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c 


Abhandlungen 


herausgegeben 


vom 


Natnrwissenschaftlichen  Verein 


zu 


BREMEN. 


XVI.  Band. 

Mit  B  Tafeln  und  16  Abbildungen  im  Texte 


BREMEN. 

6.  A.  V.  Halem's  Verlagsbachhandlang. 

1900. 


Inhalt. 


Erstes  Heft.    Ausgegeben  im  September  1898. 

Seite 
Oskar  Schneider:  Die  Thierwelt  der  Nordsee-Insel  Borkam  unter 

Berücksichtigong  der  von  den  übrigen  ostfriesischen  Inseln 

bekannten  Arten 1 


Zweites  Heft.    Ausgegeben  im  September  1899. 

Seite 
J.  Martin:  Diluvialstudien.  VII.  (Schluss).  Über  die  Stromriebtangen 

des  nordeuropäiscben  Inlandeises 175 

Franz  Bncbenan:    Karl  Nöldeke 228 

Franz  Bucbenau:    Karl  Beckmann 234 

W.  O.  Pocke:    Bemerkungen  über  die  Wildrosen  der  Umgegend 

Ton  Bremen 288 

W.  O.  Focke:    Bosa  rogosa  x  multiflora 244 

G.  Hartlaub:   -Zwei  Beiträge  zur  Ornithologie  Asiens.    Mit  1  Ab- 
bildung im  Texte) 245 

Franz  Buchenau:  Zwei  interessante  Beobachtungen  an  Topf- 
Pelargonien    274 

W.  0.  Focke:    Zur  Kenntnis  einiger  ausländischer  Bubus- Arten     .    278 

Fr.  Müller:    Die  Moosflora  von  Borkum 280 

Th.  Beinbold:    Ergebnisse  einer  Beise  nach  dem  Pacific.    (Prof. 

Dr.  H.  Schauinsiand  1896/97.)    Meeresalgen 287 

E.  Klugkist:    Zur  Kenntnis   der  Schmarotzer-Pilze  Bremens   und 

Nordwestdeutschlands.    (Dritter  Beitrag) 803 

J.  G.  ^alte:    Musikalische  Mäuse 812 

E.  Lemmmermann:  Ergebnisse  einer  Beise  nach  dem  Pacific. 
H.  Schauinsland  189$/97.)  Planktonalgen.  Mit  Tafel  I,  n 
und  m 818 

Franz  Buchenau:    Naturwissenschafblich-geographische  Literatur 

über  das  nordwestliche  Deutschland 899 


Drittes  Heft.    Ausgegeben  im  September  1900. 

Seite 

J.  Martin:  Zur  Frage  der  Entstehung  der  Felsbecken 407 

J.  Martin:  Kunse  Bemerkung  über  die  glaciale  Denudation  und 

Erosion  loser  Ablagerungen 418 


400818 


Seite 
J.  Martin:   Erwiderung 420 

J.  Martin:    Über    die    geologischen    Aufgaben    einer    geologisch- 
agronomischen  Kartierung  des  Herzogtums  Oldenburg    .    .    .    424 
Georg  Bitter:    Ergebnisse  einer  Heise  nach  dem  Pacific.    (Prof.  Dr. 
Schauinsland  1896/97.)    Die  phanerogamische  Pflanzenwelt  der 

Insel  Laysan.    (Mit  Tafel  IV.) 430 

E.  Lemmermann:    Erster  Beitrag  zur  Pilzflora  der  ostfriesischen 

Inseln - 440 

Franz  Buchenau:    Tabacks-Doppelblatt 453 

W,  0.  Pocke:    IFber   die   Keimpflanzen   der   Stein-  und  Kemobst- 

gewächse.    (Mit  Tafel  V.) 456 

Fr.  Müller:    Otto  Böckeier 463 

Fr.  Müller:    Ein  Beitrag  zur  Moosflora  von  Nordemey 467 

Heinr.  Sandstede:    Die  Lichenen  der  ostfriesischen  Inseln  .  •  .    .    472 
Karl  Müller-HaUef  und  V.  F.  Brotherus:  Ergebnise  einer  ßeise 
nach  dem  Pacific.     (Prof.   Dr.   Schauinsland  1896/97.)    Musci 
Schauinslandiani.    Ein  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Moosflora  der 

Pacifischen  Inseln 493 

H.  Schauinsland:   Ein   Besuch  auf  Molokai,  der  Insel  der  Aus- 
sätzigen.   (Mit  15  Abbildungen.) 513 

Franz  Buchenau:    Naturwissenschaftlich -geographische  Literatur 

über  das  nordwestliche  Deutschland 544 


Die  Tierwelt  der  Nordsee-Insel  Borkum 

unter  Berficksichtignng 
der  Ton  den  übrigen  ostfriesischen  Inseln  bekannten  Arten. 


Von 

Prof.  Dr.  Oskar  Schneider. 


Seit  drei  Jahrzehnten  habe  ich,  wenn  mich  das  Geschick  für 
längere  Zeit  oder  wiederholt  an  einen  fernen  Ort  führte,  es  für  eine 
selbstverständliche  Pflicht  gehalten,  die  mir  zu  Gebote  stehende 
Zeit  für  möglichst  eingehende  Erforschung  des  Tierbestandes  der 
betreffenden  Gegend  auszunutzen  und  die  Ergebnisse,  wenn  sie  be- 
züglich der  gesamten  Tierwelt  oder  einzelner  Ordnungen  derselben 
Erwähnenswertes  boten,  zu  veröffentlichen;  solchem  Bestreben  ent- 
sprangen faunistische  Arbeiten  über  Ägypten  und  Palästina,  Kaukasien, 
Vallombrosa  und  San  Kemo.  Ich  liess  mich  dabei  ausser  von  der 
Freude  an  Beobachtung  der  Natur  von  der  Überzeugung  leiten,  dass 
die  Schaffung  von  Lokalfaunen,  d.  i.  die  Feststellung  der  in  be- 
stimmten, enger  begrenzten  Gebieten  vorkommenden  Tierarten,  un- 
erlässlich  sei  zur  Gewinnung  einer  breiten  und  festen  Grundlage 
für  die  Lehre  von  der  geographischen  Verbreitung  der  Tiere  wie 
für  manche  Zweige  der  biologischen  Forschung  und  dass  sie  deshalb 
auch  Arbeiten  solcher  Kichtung  voranzugehen  habe,  und  ich  halte 
diese  meine  Ansicht  auch  jetzt  noch  für  so  logisch  und  so  unbedingt 
richtig,  dass  ich  ein  Arbeiten  in  umgekehrter  Folge  für  stets  be- 
denklich erachten  muss.  Eine  recht  in  die  Augen  fallende  Be- 
stätigung dieser  letzteren  Befürchtung  hat  neuerdings  Herr  Dr.  Verhoeff 
geliefert,  indem  er  seine  Beobachtung,  „die  Kreuzkröte  sei  auf  den 
Nordseeinseln  vollendetes  Tagtier  geworden",  damit  begründet,  dass 
die  sie  zur  Nachtjagd  anregenden  Lumbriciden  und  Limaeiden  auf 
diesen  Eilanden  ^fast  ganz  fehlten";  denn  thatsächlich  mangelt  es 
an  Kegenwürmern  und  Nacktschnecken  auf  Borkum  wenigstens 
durchaus  nicht,  wie  aus  meinen  späteren  auf  dieselben  bezüglichen 
Angaben  erhellt,  ja  an  Kegenwürmern  konnte  ich  dort  trotz  der 
Vielseitigkeit  meines  Sammeins  in  wenigen  Wochen  annähernd 
ebensoviel,  und  zwar  zum  Teil  in  Menge  auftretende  Arten  nach- 
weisen, wie  Dr.  Michaelsen  aus  der  weiteren  Umgebung  von  Hamburg 
oder  vom  Harz  bekannt  gegeben  hat,  und  von  Limaeiden  zeigte  sich 
Agriolimax  agrestis  gemein  und  Arion  hortensis  häufig.  Auch  auf 
Norderney    dürfte,    das   glaube   ich   nach   meinen   Erfahrungen   in 

Januar  1898.  XVIj  1 


Borkum  sicher,  zielbewusstes  Sammeln  Würmer  und  Nacktschnecken 
in  genügender  Menge  zu  Tage  fördern,  es  hätte  also  Verhoeff  seiner 
falschen  Schlussfolgerung  wohl  durch  vorheriges  Feststellen  der 
Fauna  entgehen  können. 

Wie  nach  dem  oben  Gesagten  zu  erwarten,  stand  es,  als  ich  im 
Jahre  1887  die  ärztliche  Weisung  erhielt,  lange  Zeit  alljährlich  im 
Sommer  die  Nordseeinseln  aufzusuchen,  bei  mir  fest,  dass  ich  diesen 
voraussichtlich  durch  viele  Wiederholung  sehr  ausgedehnten  Aufenthalt 
auf  den  friesischen  Inseln  zu  faunistischen  Zwecken  verwerten  müsse, 
und  ich  freute  mich,  als  man  mir  aus  sanitären  Gründen  Borkum 
empfahl,  da  dasselbe  als  das  grösste,  am  weitesten  vom  Lande  ab- 
und  der  holländischen  Grenze  nächstgelegene,  dazu  auch  betreffs  der 
Oberfläche  abwechselungsreichste  der  ostfriesischen  Eilande  erschien, 
also  unter  diesen  die  artenreichste,  eigenartigste  und  nach  ihren 
Beziehungen  zur  Fauna  der  deutschen  Küste  wie  des  benachbarten 
Holland  interessanteste  Tierwelt  versprach. 

Eine  vorbereitende  Musterung  der  die  naturwissenschaftliche 
Erforschung  der  ostfriesischen  Inseln  behandelnden  Litteratur  zeigte 
mir,  dass  in  Buchenaus  wohl  anerkannter  Flora  der  ostfriesischen 
Inseln  die  Kenntnis  der  Pflanzenwelt  des  betreffenden  Gebietes, 
freilich  nur  betreffs  der  Phanerogamen,  in  sehr  befriedigender  Weise 
geklärt  worden  ist;  möchte  den  Kryptogamen  recht  bald  eine  gleiche 
Bearbeitung  zu  teil  werden.  Weit  schlimmer  sieht  es  mit  der  ja 
viel  schwierigeren  zoologischen  Durchforschung  jener  Eilande  aus, 
denn  es  fehlt  nicht  nur  an  einer  die  Tierwelt  aller  Inseln  zusammen- 
fassenden Arbeit,  sondern  es  ist  auch  noch  keine  einzige  genügende 
Darstellung  der  Fauna  einer  der  Inseln  vorhanden;  der  einzige 
Versuch,  den  gesamten  Tierbestand  eines  der  Eilande  festzustellen, 
Poppes  eine  frühere  ähnliche  Arbeit  von  Hess  mit  benützende 
Beiträge  zu  einer  Fauna  der  Nordseeinsel  Spiekeroog,  gründete  sich 
auf  ein  infolge  allzu  geringer  Sammelthätigkeit  mehrerer  anderer 
Forscher  ungenügendes  Material,  und  die  zahlreichen  übrigen  Ver- 
öffentlichungen hatten  einzelne  Ordnungen,  Familien  oder  selbst 
nur  Gattungen  im  Auge  und  gaben  auch  von  diesen  meist  noch 
kein  annähernd  klares  und  genügendes  Bild.  Der  Grund  dieser 
Thatsache  liegt  lediglich  darin,  dass  man,  abgesehen  von  Leege 
in  Juist  und  Geheimrat  Metzger  in  Münden,  sich  auf  ein  nur  ein- 
maliges, zu  kurzes  und  zu  wenig  emsiges  Sammeln  beschränkte, 
das  nur  obendrein  dürftige  „Beiträge"  liefern  konnte,  die  als  solche 
dankbar  anzuerkennen  sind,  die  Gesamterkenntnis  aber  zu  wenig 
förderten  und  die  Litteratur  durch  immer  neue,  die  alten  Listen 
mit  aufnehmende  Beiträge  belasteten,  welche  zudem  daran  krankten, 
dass  die  Bestimmungen  der  früheren  ohne  Nachprüfung  als  richtig 
angenommen  werden  mussten,  die  Arbeit  also  der  Einheitlichkeit 
entbehrte.  Es  leidet  so  die  ganze  bisherige  zoologische  Erforschung 
der  ostfriesischen  Inseln,  mit  Ausnahme  der  Thätigkeit  Leege's  auf 
Juist,  an  einem  Grundfehler,  dem  allzu  grosser  Zersplitterung;  ihn 
dadurch  zu  tilgen,  dass  ich  nachwies,  wie  durch  anhaltendes  und 
zähes  Sammeln  des  Einzelnen   eine  weit  grössere  Artenzahl  nach- 


gewiesen  werden  könne,  als  man  nach  den  Ergebnissen  der  bisherigen 
Methode  auch  nur  geahnt,  und  damit  zu  solchem  Vorgehen  auf 
allen  Inseln  anzuregen,  das  war  mein  Ziel  bei  meinem  von  1887 
bis  1895  alljährlich  im  Juli  und  August  erst  vier,  dann  sechs, 
acht  und  schliesslich  neun  Wochen  lang  durchgeführten  und  durch 
zweimaliges,  drei  und  vier  Wochen  anhaltendes  Frühjahrsammeln 
in  den  Jahren  1895  und  1896  ergänzten  Arbeiten  auf  Borkum. 
Mit  solchem  Namen  darf  ich  mein  dortiges  Forschen  wohl  belegen, 
denn  es  geschah  mit  Aufbietung  aller  Kraft  und  mit  möglichster 
Ausnutzung  der  Zeit,  so,  dass  auch  bei  ungünstigem  Wetter  aus 
vorher  eingebrachtem  Siebmateriale  oder  aus  selbst  bei  Regen  ge- 
holtem Schlamme  mit  Süsswasserkrebsen  und  Wassermilben  gesammelt 
wurde,  planmässig  in  allmählicher  Absuchung  aller  Bodeoformen  und 
zielbewusst  in  nach  und  nach  erfolgender  Heranziehung  aller  Tier- 
ordnungen, mit  Verwendung  dor  bewährten  Hülfsmittel,  wie  Sammel- 
tuch und  Sieb,  Kätscher,  Netz  und  Scheere,  Wassernetzen  und 
SeihlöfFel,  Spatel  und  Schwemmeimer,  Klopfschirm  und  Fangtopf, 
Licht  und  Apfelköder,  auch  mit  bei  Nacht  selbst  fangender  Vor- 
richtung, sowie  mit  thunlichster  Heranziehung  von  Hülfskräften. 
Wie  unerlässlich  ein  derartiges  Vorgehen  ist,  um  auf  so  eigen-  und 
verschiedenartigem  und  zudem  dem  Binnenländler  fremdem  Terrain 
etwas  Erhebliches  zu  leisten,  das  erwies  sich  mir  auch  daraus,  dass 
es  mir  erst  nach  Jahren  gelang,  gewisse  Tiere,  deren  Vorhandensein 
ich  bestimmt  annahm,  wirklich  aufzufinden,  und  dass  sich  die  Fauna 
in  verschiedenen  Jahren  als  durchaus  nicht  gleich  erwies,  wohl 
infolge  mehrjähriger  Entwickelung  mancher  Arten  und  starker  Ein- 
wirkung der  klimatischen  Verhältnisse,  die  z.  B.  in  abnorm  trockenen 
Jahren  gewisse  Sumpfschnecken  verschwinden  Hessen,  in  übermässig 
feuchten  aber  die  meisten  Dellengründe  und  das  ungemein  dankbare 
Oebiet  der  Aussenweide  andauernd  unter  Wasser  setzten,  die  ferner 
im  Frühjahr  1895  die  herrlichen,  honigduftenden  Blütenstände  der 
Zwergweide  so  massenhaft  und  gleichzeitig  zur  Entwickelung  brachten, 
dass  weite  Dünengehänge  goldgelb  übergössen  erschienen  und  von 
Bienen  umschwärmt  wurden,  während  im  April  und  Mai  des  nächsten 
Jahres  der  Weidenflor  dürftig  blieb  und  sich,  ohne  rechte  Wirkung 
auch  auf  die  Tierwelt  zu  erzielen,  über  fünf  oder  mehr  Wochen 
verzettelte.  In  jedem  Gebiete  zeigt  dem  aufmerksamen  Beobachter 
das  Naturleben  in  verschiedenen  Jahren  ja  solche  Sonderheiten  und 
Gegensätze,  doch  wollte  es  mir  scheinen,  als  seien  diese  auf  den 
dachen,  des  Schutzes  durch  Gebirge  und  Wald  entbehrenden  Gestade- 
inseln trotz  ihres  der  Temperatur  nach  mehr  ausgeglichenen  Seeklimas 
besonders  merkbar  und  auch  deshalb  ein  wiederholtes  Sammeln 
doppelt  notwendig.  Eine  baldige  gründliche  Feststellung  der  Tier- 
welt aller  unserer  Inseln  erscheint  aber  um  so  dringlicher,  je  schneller 
die  Bevölkerung  der  Inseln  und  die  Masse  der  Gäste,  damit  aber 
auch  die  Gefahr  wächst,  dass  den  Inseln  so  manche  Tierart  verloren 
geht.  Gegenstand  meines  planmässigen  Sammeins  und  der  Bearbeitung 
war  ausschliesslich  die  insulare  Fauna  Borkums,  d.  h.  diejenigen 
Tiere,    welche   dessen    trockenes   Land   und   das    von   diesem    ein- 


geschlossene  Süss-  und  Brackwasser  bewohnen;  alles  Marine,  da» 
am  Strande  angeschwemmt  oder  an  den  Bohnen  angesiedelt  war^ 
konnte  ebenso  wie  die  Pflanzenwelt  in  der  Hauptsache  nur  in  den 
wenigen  der  nötigen  Erholung  gewidmeten  Stunden  gesammelt  und 
nur  zu  eigener  Belehrung  studiert  werden.  Biologische  Beobachtungen 
wurden,  wenn  sie  sich  beim  Sammeln  boten,  froh  und  mit  lebhaftem 
Interesse  begrüsst,  auch  gewissenhaft  verwertet;  ihnen  im  Besonderen 
nachzugehen  gestattete  aber  allem  Gesagten  gemäss  der  Hauptzweck 
unseres  Forscbens  nur  ganz  ausnahmsweise. 

Borkum,  die  westlichste  der  ostfriesischen  Inseln,  des  deutschen 
Reichs  nordwestlichstes  Stück,  von  dem  aus  man  nicht  die  deutsche, 
wohl  aber  über  die  bereits  jenseit  der  Grenze  liegende  kleine  Insel 
Eottum  hinweg  und  an  ihr  vorbei  deutlich  die  holländische  Festlands- 
küste zu  erblicken  vermag,  hat  bei  mittlerer  Fluthöhe  etwa  30  Quadrat- 
kilometer Flächenraum  und  besteht  aus  zwei  Sonderteilen,  dem 
Westland  und  dem  Ostland,  die  bald  verbunden,  bald  infolge  furcht- 
barer Sturmfluten  getrennt  waren,  bis  sie  1864  von  der  Hannoveraner 
Regierung  durch  einen  Damm,  die  sogenannte  Kupierung,  hoffentlich 
für  immer  vereinigt  wurden.  An  besonderen  Sammelgebieten  treten 
uns  dort  entgegen  der  im  Westen  schmale,  im  Norden  und  Süden 
sehr  breite,  flache,  feinsandige  Strand  mit  vornehmlich  auf  der 
Südwestseite  als  Flutmarke  abgelagerten  Tang-,  Algen-  und  Seegras- 
haufen, die  jedoch  durch  die  mit  Hülfe  der  Buhnen  bewirkte  Er- 
höhung des  Weststrandes  immer  weiter  nach  Süden  verlegt  und 
zugleich  dürftiger  geworden  sind,  —  der  Dünenfuss  am  Südwest- 
und  Südstrande,  —  mehrfache  geschlossene  Wälle  gewaltiger,  bis 
18  Meter  hoher  Dünen,  welche  jede  der  beiden  Inselhälften  in  Süd^ 
West  und  Nord  umranden,  mit  durch  Querriegel  abgeschlossenen 
trichterförmigen  oder  in  der  Längsrichtung  der  Dünendämme  langhin 
sich  erstreckenden  Einsenkungen,  den  Dellen,  die  auf  dem  Grunde 
teils  trockensandig,  teils  feucht  und  dann  mit  überaus  üppigem 
Pflanzenwuchse  überkleidet  und  mit  Süsswassertümpeln  durchsetzt 
sind,  —  das  Dorf  mit  Häusern,  Gärten  und  Bäumen,  —  die  beiden 
eingedeichten,  von  Süsswassergräben  durchzogenen,  mit  meist  dichtem 
Wiesenteppich  bedeckten  Binnenwiesen  mit  der  inmitten  der  westlichen 
liegenden,  zum  grössten  Teile  noch  mit  den  alten  Wassergräben 
umschlossenen  Franzosenschanze  —  und  die  ausserhalb  der  Deiche 
gelegene  brackige  Aussenweide  zu  beiden  Seiten  des  Tüskendöörs 
sowie  des  Hoop  und  des  Groten  Sloot,  der  beiden  Gräben,  welche 
das  durch  die  Siele  der  Deiche  abfliessende  Süsswasser  der  Binnen- 
wiesen dem  Wattenmeere  zuführen,  in  das  die  Aussenweide  mit 
dem  Watt  nach  Südost  hin  flach  verläuft,  sodass  sie  bei  jeder 
höheren  Flut  mehr  oder  minder  weit  unter  Salzwasser  gesetzt  wird. 
Die  von  der  Binnenlandsfauna  am  meisten  abweichende  Tierwelt 
liefert  naturgemäss  der  Strand  und  die  Aussenweide,  doch  lebt  dieselbe 
fast  ausschliesslich  am  oder  im  Boden,  sodass,  wenn  man  nicht 
etwa  Dipteren  von  den  niedrigen  Salzpflanzen  oder  den  Rändern 
der  Tümpel  kätschert,  liegend  oder  knieend  gesammelt  werden  muss. 
Das   Fischen    mit    dem    Wasserkätscher    und    besonders    mit    dem 


Seidengazenetz  in  den  Süss-  nnd  Brackwassergräben  und  -Tümpeln 
ist  unangenehm  erschwert  durch  die  den  Boden  fast  aller  Gewässer 
in  dicker  Schicht  bedeckenden  schwarzen,  fatal  riechenden  Schlick- 
massen, die  schon  beim  vorsichtigen  Ziehen  des  Netzes  durch  das 
über  ihnen  stehende  reinere  Wasser  sofort  aufwirbeln,  Trübung  be- 
wirken und  den  Fang  verunreinigen,  sodass  reines  Material  von 
Wassermilben  und  Kleinkrebsen  nur  so  zu  gewinnen  war,  dass  man 
in  breithalsigen  Flaschen  möglichst  viel  von  dem  dickschlickigen 
Bodensatz  des  Seidennetzes  mit  in  die  Wohnung  nahm,  daselbst 
kleine  Mengen  davon  in  einer  Schale  mit  möglichst  viel  reinem 
Wasser  aufhellte  und  die  dann  munter  in  der  graulichen  Flüssigkeit 
herumschnellenden  Tierchen  einzeln  herausfing,  eine  mühsame  und 
zeitraubende  Arbeit,  die  aber  mancherlei  Freude  bringend  über  die 
zu  sonstigem  Sammeln  ungeeignete  Kegenzeit  hinwegbrachte.  Welche 
Sammelmethoden  sonst  befolgt  wurden,  das  ist  bereits  oben  durch 
Anführung  der  benutzten  Hülfsmittel  angedeutet  worden  und  ergiebt 
sich  fernerhin  zum  Teil  aus  den  erbeuteten  Tieren,  zum  Teil  aus 
den  der  Besprechung  jeder  Tierordnung  vorausgeschickten  einleitenden 
Worten  und  den  vielen  Speziesnamen  angefügten  Bemerkungen. 

Als  Vorarbeiten  kamen  in  Betracht  Dr.  Altums  64  Arten 
aufzählender  Aufsatz  über  die  Käfer  Borkums  in  der  Stettiner 
Entomol.  Zeitung  1865,  v.  Droste-Hülshoff's  bekanntes  Werk  über 
Borkums  Vögel,  wenige  Notizen  in  Wessels  Systemat.  Verzeichnis 
der  bisher  in  Ostfriesland  gefundenen  Käfer  (im  12.  Jahresber.  des 
naturw.  Vereins  Bremen,  1877),  Koenigs  Verzeichnis  der  auf  der 
Insel  Borkum  gesammelten  Lepidopteren  (Abh.  des  naturw.  Vereins 
Bremen,  VII.  1881),  und  das  ehemalige  Borkumer  „Naturalien- 
Kabinet",  wie  es  Scherz  in  seinem  Werkchen  „Die  Nordsee -Insel 
Borkum"  nennt.  Die  Anregung  zu  dieser  Sammlung  von  in  Borkum 
gefundenen  Naturgegenständen  scheint  in  der  zweiten  Hälfte  der 
sechziger  Jahre  hauptsächlich  durch  den  damals  dort  stationierten 
Zollbeamten  W.  Ahrens  gegeben  worden  zu  sein,  der  sich,  zum  Teil 
mit  V.  Droste-Hülshoff,  emsig  im  Frühjahr  und  Herbst  der  Be- 
obachtung der  dortigen  Vogelwelt  hingab  und  dabei  für  die  Sammlung 
Typen  schoss  und  stopfte,  Eier  sammelte,  auch  mitnahm,  was  sich 
von  Käfern  bot;  diese  wurden  durch  den  Paderborner  Gymnasiallehrer 
Dr.  Tenckhoflf  vermehrt  und  bestimmt,  während  der  Oberregierungsrat 
Koenig  von  Arnsberg,  gleich  Tenckhoff  ein  ständiger  Sommergast 
der  Insel  und  dabei  tüchtiger  Lepidopterolog,  eine  Schmetterling- 
sammlung zusammenbrachte,  ein  damaliger  Lehrer  fleissig  botanisierte 
und  andere  anderes  zutrugen.  Eine  Kollekte  unter  den  zu  jener 
Zeit  an  Zahl  noch  nicht  sehr  reichen  Badegästen  gab  genügende 
Mittel  für  Anschaffung  von  Glas-  und  Insektenschränken,  Glaskästen 
und  Standgläsern  und  so  konnte  denn  das  recht  stattliche  „Kabinet" 
aufgestellt  und  den  Besuchern,  sicher  mit  grosser  Begeisterung  und 
mit  grossen  Hoffnungen,  geöffnet  werden.  Doch  bald  trat  Verfall 
statt  des  erwarteten  Wachstums  ein,  denn  um  1869  oder  70  wurde 
das  Schiessen  auf  der  Insel  untersagt  und  damit  Ahrens  die  Möglichkeit 
genommen,die  Vögel  durch  Lieferung  von  noch  fehlenden  Arten  sowie 


von  Tieren  in  Sommer-  und  Übergangskleidern  zu  vermehren,  und  mit 
der  um  das  Jahr  1882  erfolgten  Wegberufung  des  für  Naturbeobachtung 
begeisterten  Mannes  scheint  bei  den  Bewohnern  Borkums  die  Sympathie 
für  das  einst  so  hoffnungsvoll  und  thatkräftig  begonnene  Werk 
völlig  erloschen  zu  sein;  ich  fand  1887  das  Museum  bereits  in  be»- 
trübendem  Zustande:  Es  war  in  einem  kleinen  Halbsouterrainzimmer 
im  Hause  des  Inselarztes  untergebracht;  die  recht  hübsche,  arten- 
reiche Vogelsammlung  litt  an  Verstaubung,  die  Käfer  waren  bis 
auf  wenige  Trümmer  Raubinsekten  anheimgefallen,  die  zahlreichen 
in  den  Standgläsern  befindlichen  Seetiere  in  Spiritus  begannen  ein- 
zutrocknen, die  grossen  Papierstösse  des  Herbariums  lagen  ungeschützt 
gegen  Staub,  Moder  und  Insekten,  und  Hefte  auf  das  Gebiet  be- 
züglicher Litteratur  sowie  unvollendete  geschriebene  Verzeichnisse 
der  im  Museum  befindlichen  Arten  ruhten  im  Papierkorb;  nur  die 
in  gut  schliessendem  Schranke  verwahrten  Schmetterlioge  und  die 
in  Vitrinen  zur  Schau  gestellten  Gelege  Borkumer  Brutvögel  und 
Strandgut  an  Seetieren,  Bernstein  u.  a,  waren  noch  in  guter  Er- 
haltung. Meine  Erkundigungen  Hessen  mich  erkennen,  dass  niemand 
auf  der  Insel  Interesse  an  der  Sammlung  nahm,  der  Arzt  sein 
Zimmer  nicht  länger  kostenfrei  überlassen  wollte  und  die  Gemeinde- 
vertretung nicht  willens  war,  Mittel  für  die  Unterbringung  des 
Kabinetes  herzugeben.  So  ging  das  Verderben  seinen  Gang  und 
schliesslich  war  das  Museum  verschwunden:  die  Vögel  zierten  (?) 
in  traurigem  Zustande  noch  mehrere  Jahre  die  Wände  im  Speise- 
saale des  Nordseehotels,  die  Schmetterlinge  sollen  noch  in  einem 
Winkel  desselben  Hotels  stehen,  das  Übrige  aber  weggeworfen,  die 
wertvollen  Standgläser  samt  dem  verdorbenen  Inhalte  in  die  Dünen 
eingegraben  worden  sein(!).  Ich  will  mich  jeder  Kritik,  die  nicht 
freundlich  ausfallen  könnte,  enthalten,  kann  aber  nicht  verhehlen,^ 
dass  ich  hoffe,  die  Bewohner  Borkums  werden  ihre  sie  beschämende 
Interesselosigkeit  in  Zukunft  zu  bereuen  haben,  denn  abgesehen 
davon,  dass  die  alte  Gätkesche  Lokalsammlung  von  Helgoland  in 
staatliche  Pflege  genommen  und  durch  Bewilligungen  der  dortigen 
Gemeinde  wie  testamentarische  Schenkungen  Fremder  gefördert 
worden  ist,  wurden  auch  auf  einigen  der  ostfriesischen  Inseln 
Stimmen  laut,  die  Anlegung  von  Lokalmuseen  zu  beginnen  und  in 
Juist  hat  der  seit  Jahren  trotz  seiner  Überlastung  mit  Amtsgeschäften 
verschiedenster  Art  nach  Möglichkeit  naturwissenschaftlich  thätige 
Lehrer  Leege  wesentlich  nur  mit  eigener  Kraft  und  auf  eigene  Kosten 
einen  sehr  beachtenswerten  Anfang  zu  einer  allseitigen  Sammlung 
Juister  Funde  gemacht;  möchte  dieselbe  kräftige  Unterstützung  und 
damit  ein  ander  Schicksal  finden  als  das  Borkumer  Naturalien-Kabinet! 
Alle  die  genannten  Versuche,  die  Fauna  Borkums  oder  bestimmte 
Teile  derselben  festzustellen,  sind  mit  Ausnahme  von  v.  Droste-Hülshoff's 
Vogelbuch  dürftig  geblieben  und  konnten  die  Meinung  wecken,  als 
sei  auch  die  Tierwelt  der  Insel  in  der  That  arm,  umsomehr,  da 
neuerdings  der  Glaube  an  die  Tierarmut  der  friesischen  Inseln  über- 
haupt von  einer  bestimmten  Gruppe  von  Forschern  zum  Dogma 
erhoben  und  hartnäckig  verteidigt  worden  ist. 


Im  2.  Jahresbericht  der  Naturwissenschaftlichen  Gesellschaft 
zu  Elberfeld  1880  hat  W.  Behrens  ausgesprochen:  „Auch  für  sie 
(die  ostfriesischen  Inseln)  gilt  der  von  Wallace  ausgesprochene  Satz, 
dass  auf  den  kleineren  Inseln  gewöhnlich  Insektenarmut  herrscht", 
obwohl  er  dann  sofort  betont:  „Die  Insekten  weit  der  ostfriesischen 
Inseln  ist  bis  jetzt  noch  nicht  genauer  untersucht  worden ;"  Dr.  Knuth 
scheint  in  seinen  Arbeiten,  von  denen  mir  die  über  „Blumen  und 
Insekten  auf  den  nordfriesischen  Inseln"  1894  vorliegt,  ebenfalls  die 
Ansicht  von  der  Insektenarmut  der  deutschen  Gestadeinseln  zu  ver- 
treten und  1893  trat  Verhoeff  in  seiner  Veröffentlichung  über  „Blumen 
und  Insekten  der  Insel  Norderuey  und  ihre  Wechselbeziehungen" 
(in  Nov.  Act.  der  Leopoldin.  Carol.  Acad.  LXI)  mit  voller  Ent- 
schiedenheit für  die  fragliche  Idee  ein,  indem  er  unter  anderm  er- 
klärt (S.  204):  „Auf  den  kleineren  Inseln  herrscht  Insektenarmut" 
(S.  87),  „Blumenbesuchende  Nachtfalter  sind,  wie  überhaupt  Lepidop- 
teren,  auf  den  (ostfriesischen)  Inseln  spärlich  vertreten"  und  (S.  200) 
„durch  die  auffallende  Dürftigkeit  an  Faltern  stehen  die  Nordsee- 
inseln zu  den  Alpen  im  schroffsten  Gegensatze."  Es  ist  nun  für 
die  Beurteilung  der  Berechtigung,  welche  der  erwähnten  Ansicht 
beizumessen  ist,  schon  von  entscheidender  Bedeutung,  dass  die 
sämtlichen  genannten  Herren  sich  vorwiegend  oder  allein  blüten- 
biologischen Studien  auf  den  Inseln  gewidmet  haben,  denn  solche 
sind,  obwohl  Verhoeff  geradezu  behauptet  hat,  dass  man  nur  durch 
solche  gemeinsame  Beobachtung  von  Pflanzen  und  Insekten  eine 
richtige  Schätzung  der  Insektenmenge  erlangen  könne,  zur  Ent- 
scheidung der  Frage  über  Tierreichtum  oder  Tierarmut  eines  Gebietes 
ganz  ungeeignet,  da  sich,  wer  Zahl  und  Art  der  in  bestimmter  Zeit 
eine  Blume  besuchenden  Insekten  feststellen  will,  so  auf  eine  oder 
wenige  Blüten  hypnotisieren  muss,  dass  er  alles  von  diesen  abseits 
bleibende  Getier  übersieht,  und  weil  er  mit  seiner  Beobachtungs- 
methode nur  einen  kleinen  Teil  der  Arten  kennen  lernt,  welche 
ständige  oder  zufällige  Besucher  der  Blüten  sind,  alles  Übrige 
aber,  das  an  Blättern  und  Stengeln,  auf  und  im  Boden,  sowie  im 
Wasser  lebt,  gar  nicht  zu  Gesicht  bekommt;  und  gerade  die  Tiere 
des  Bodens  und  des  Wassers  umfassen  auf  den  Inseln  die  Haupt- 
masse der  Arten  und  auch  ungemein  individuenreich  auftretende 
Spezies.  Die  von  Verhoeff  mit  zum  Beweise  aufgeführte  Behauptung 
von  der  Schmetterlingsarmut  unserer  Inseln  ist  auch  nach  meinen 
Erfahrungen  auf  Borkum  grundfalsch  und  erweist  wieder  recht  klar, 
dass  man  nicht  weitgehende  Schlüsse  auf  Grund  blütenbiologischer 
Beobachtungen  wagen  soll,  wenn  nicht  vorher  die  Fauna  des  be- 
treffenden Gebietes  genügend  erforscht  worden  ist;  im  vorliegenden 
Falle  war  das  übrigens  bereits  geschehen,  Verhoeff  hat  nur  nicht 
Notiz  davon  genommen;  —  er  hätte  denn  doch  nicht  insbesondere 
von  einer  Spärlichkeit  von  Nachtfaltern  auf  unsern  Inseln  reden 
dürfen,  nachdem  Leege  in  seiner  Arbeit  über  Die  Macrolepidopteren 
der  Insel  Juist  (Abh.  Naturw.  Verein  z.  Bremen  X.  1889)  berichtet 
hat,  der  Köderfang  auf  Juist  sei  noch  bis  zum  11.  Oktober  äusserst 
ergiebig    gewesen,    sodass    er   (Leege)   „an    einzelnen   Abenden   an 


8 

8  bis  10  Schnüren  zu  7  Apfelschnitten  300  Stück  und  mehr  ge- 
fangen" habe,  ein  Ergebnis,  das  mit  so  wenig  Schnüren  in  den 
günstigst  gelegenen  Fangplätzen  des  Festlandes  selten  wird  über- 
troffen werden.  Im  Übrigen  ma^  betreffs  dieser  Frage  auf  das  ver- 
wiesen sein,  was  ich  in  der  Besprechung  der  Schmetterlinge  später 
angeführt  habe.  Auf  die  blütenbiologischen  Fragen  an  sich  ein- 
zugehen, fühle  ich  mich  nicht  berechtigt,  doch  möchte  ich  glauben, 
dass  man  bei  vergleichenden  Beobachtungen  über  die  Menge  der 
eine  Blume  in  bestimmter  Zeit  besuchenden  Insekten  in  Rücksicht 
ziehen  muss,  dass  auf  der  Insel  andere  Verhältnisse  herrschen  als 
auf  der  Festlandsebene  und  im  Gebirge:  Wer  die  grosse  Abhängigkeit 
der  meisten  fliegenden  Insekten  vom  Winde  und  den  Windreichtum 
der  Nordseeinseln  in  Erwägung  zieht,  wird  das  ünstäte  der  dortigen 
Insektenwelt  leicht  begreifen,  jagen  doch  an  windigen  Tagen  des 
April  und  Mai  die  Frühjahrsbienen  anhaltend  so  flüchtig  um  die 
Blütenkätzchen  der  Zwergweide,  dass  es  kaum  möglich  ist,  ihrer 
habhaft  zu  werden;  was  die  Blüten  so  an  Befruchtungsmöglichkeit 
in  bestimmter  Zeit  gegenüber  ihren  Artgenossen  auf  dem  Festlande 
einbüssen,  das  kann  ihnen  aber  vielleicht  dadurch  wieder  ersetzt 
werden,  dass  sie  infolge  des  auch  bei  Sonnenschein  kühleren  See- 
klimas und  des  grösseren  Feuchtigkeitsgehaltes  der  Luft  länger 
ausdauern  als  jene.  —  Dass  Behrens  den  Ausspruch  von  Wallace 
auf  unsere  ostfriesischen  Eilande  bezieht,  setzt  eine  in  faunistischer 
Hinsicht  sicher  unstatthafte  Zusammenwerfung  der  oceanischen  und 
der  Gestadeinseln  voraus.  Lassen  wir  nun  zur  Lösung  der  strittigen 
Frage,  ob  die  ostfriesischen  Inseln  tierarm  seien  oder  nicht,  die 
von  uns  beobachteten  Thatsachen  sprechen. 

In  der  Hauptsache  war  ich  bei  meinem  Sammeln  in  Borkum 
auf  die  eigene  Thätigkeit  und  die  meines  heranwachsenden  Sohnes 
angewiesen,  der  sich  naturgemäss  erst  allmählich  zum  recht  braven 
Sammler  und  Beobachter  heranbildete  und  während  einer  der 
letzten  und  längsten  Perioden  nicht  mit  dort  weilte;  nur  betreffs  der 
Fliegen  fand  ich,  wie  bei  deren  Besprechung  erwähnt  werden  wird, 
die  zumeist  freilich  nur  auf  kurze  Zeit  beschränkte  Hülfe  sach- 
kundiger Genossen.  Von  besonderem  Werte  musste  es  mir  sein, 
in  Insulanern  Gehülfen  zu  gewinnen,  hauptsächlich  für  die  Jahres- 
zeiten, in  denen  auf  Borkum  zu  sammeln  mir  voraussichtlich  nicht 
vergönnt  war,  und  ich  bin  deshalb  besonders  den  Herren  Haupt- 
lehrer Huismann,  J.  W.  Bakker,  Willy  und  Peter  Bakker  und 
Kraemer,  sowie  des  Letzteren  eifrigen  beiden  Söhnchen  sehr  ver- 
pflichtet und  aufrichtig  dankbar  für  ihre  Unterstützung;  im  all- 
gemeinen aber  behielt  doch  die  gewöhnliche  Erfahrung  Recht,  dass 
so  nur  durch  fremdes  Drängen  zum  Sammeln  veranlasste  Laien 
leicht  erlahmen,  wenn  der  Dränger  fern  ist,  und  so  entschloss  ich 
mich  denn  zweimal  im  Frühjahr  dorthin  zu  reisen  und  selbst  da 
dem  Fange  obzuliegen.  Das  Ergebnis  all  unseres  Sammeins  nun 
bestand  mit  Einrechnung  einer  sehr  geringen  Zahl  von  Tieren,  die 
wir  selbst  dort  nicht  zu  beobachten  vermochten,  andere  aber  daselbst 
gefunden    haben,    an   Arten    und   Varietäten    in    14    Säugetieren, 


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45  Brutvögeln,  1  Reptil,  2  Lurchen,  4  Fischen,  944  Käfern,  302 
Schmetterlingen,  400  Hautflüglern,  484  Fliegen,  69  Gradflüglem, 
23  Netzflüglern,  210  Schnabelkerfen,  8  Tausendfüsslern,  181  Spinmen- 
tieren,  61  Krebstieren,  22  Würmern,  51  Weichtieren  und  2  Süss- 
wasserpolypen,  zusammen  also  2823,  einer  so  hohen  Spezieszahl, 
wie  sie  bisher  niemand  für  eine  unserer  Düneninseln  vermutet  hatte. 
Bisher  waren  etwa  240  Tiere  von  Borkum  erwähnt,  so  dass  die 
Zahl  der  von  da  bekannten  Arten  fast  verzwölffacht  worden  ist. 
Dass  dies  Resultat  nicht  lediglich  durch  Aufsuchen  der  Arten  von 
bisher  ausser  Acht  gelassenen  Tierordnungen  erreicht  worden  ist, 
sondern  auch  betrefl's  der  bereits  früher  gesammelten  Tiergruppen 
Erfolge  erzielt  werden  konnten,  ist  aus  folgendem  ersichtlich.  Altum 
fand  auf  Borkum  64  Arten  Käfer  und  Berenberg  berechnete  1884 
die  Gesamtsumme  der  Käfer  aller  ostfriesischen  Inseln  auf  „über 
320",  die  der  Schmetterlinge  auf  140,  während  jetzt  von  Borkum 
allein  an  Käfern  944,  das  ist  mehr  als  Wessel  1877  für  ganz  Ost- 
friesland samt  allen  Inseln  anführte,  und  an  Schmetterlingen  302, 
von  den  Inseln  zusammen  aber  jetzt  1055  Käfer  und  340  Schmetter- 
linge bekannt  sind.  Blattwespen  konnte  Alfken  1891  nur  3  Arten 
von  Juist  anführen ;  kurz  darauf  kannte  Verhoefl"  von  Norderney  und 
Jaist  bereits  15  und  schätzte  die  auf  den  Inseln  nachweisbaren  auf 
mindestens  20,  eine  Zahl,  die  dann  Alfken  1897  für  Juist  allein 
melden  konnte;  in  Borkum  aber  sind  bis  jetzt  55  und  damit  auf 
allen  Inseln  nun  71  gefunden  worden.  Ähnliches  gilt  für  andere 
Gruppen  der  Hymenopteren,  für  die  Mollusken  a.  a. 

Und  doch  ist  es  zweifellos,  dass  die  Menge  der  auf  Borkum 
vorhandenen  Tierformen  durch  die  von  uns  festgestellten  noch  lange 
nicht  erschöpft  ist,  dass  wir  also  auch  unsere  Mitteilungen  eigentlich 
hätten  als  „Beiträge"  bezeichnen  müssen;  denn  wir  mussten  davon 
absehen,  die  allzu  zeitraubende,  weil  an  Ort  und  Stelle  mit  dem 
Mikroskop  vorzunehmende  Erforschung  der  Protozoen  mit  durch- 
zuführen und  haben  jahrelang  bestimmte  Gruppen  der  Hymenopteren 
und  Hemipteren  mitzunehmen  verschmäht,  weil  es  aussichtslos  erschien, 
für  dieselben  fachmännische  Bestimmung  zu  erlangen,  auch  konnten 
wir  uns  manchen  viel  versprechenden  Sammelmethoden  wie  der 
Zucht  der  Larven  sehr  wenig  widmen,  wie  denn  überhaupt  eine  an- 
nähernd vollständige  Erforschung  nur  einem  dort  Angesiedelten 
möglich  sein  wird,  der  zu  allen  Zeiten  da  sammeln  und  alle  Fäng- 
gelegenheiten in  Ruhe  ausnutzen  kann. 

Dass  wir  das  Ziel  noch  lange  nicht  erreicht,  erweist  sich  auch 
daraus,  dass  wir  auch  in  jedem  der  letzten  Jahre,  da  wir  dort 
sammelten,  noch  grössere  Reihen  von  früher  da  nicht  beobachteten 
Tieren  auffanden,  und  dass  von  den  übrigen  der  ostfriesischen  Inseln 
so  manche  Arten  bekannt  geworden  sind,  die  unserer  Fauna  von 
Borkum  noch  fehlen,  der  wirklichen  aber  höchst  wahrscheinlich  an- 
gehören. Schliesslich  muss  auch  noch  in  Rechnung  gebracht  werden, 
■dass  ein  wenn  auch  kleiner  Teil  der  Beute,  z.  B.  der  Fliegen, 
Ichneumoniden  und  Blattläuse  noch  nicht  bestimmt  werden  konnte 
und  ein  anderer,  wie  Thripse  und  Kleinkrebse  in  der  Ferne  verloren 


10 

ging.     Angesichts  all  dieser  Thatsachen  wird  man  sicher  nicht  be- 
haupten dürfen,  dass  Borkum  arm  an  Tierarten  sei. 

'  Es  wäre  aber  ebenso  verfehlt,  der  dortigen  Fauna  Individuen- 
armut vorzuwerfen,  denn  thatsächlich  offenbart  sich  da  dem  erfahrenen 
Beobachter,  welcher  der  Eigenart  der  Bodenverhältnisse  Rechnung 
trägt,  eine  solche  Fülle  tierischen  Lebens,  wie  er  sie  selten  an 
anderem  Orte  fand.  Ich  darf  mich  wohl  für  berechtigt  halten  zu 
einem  derartigen  vergleichenden  Urteile,  da  ich  ausser  in  der  Heimat, 
auf  Borkum  und  Rügen  auch  in  Ungarn  und  in  den  Alpen,  in  Italien 
und  Ägypten,  in  Palästina  und  Kaukasien,  und  zwar  zumeist  längere 
Zeit  eifrig  und  mit  Erfolg  gesammelt  und  die  Ergebnisse  zusammen- 
gestellt habe.  Ausserdem  kann  ich  mich  darauf  berufen,  dass  die 
als  erfahrene  Fliegenjäger  bekannten  Herren  Kuntze  und  Schnuse 
aus  Dresden  und  Oldenberg  aus  Berlin  in  so  hohem  Grade  von  der 
Stückzahl,  in  welcher  die  Insekten  auftraten,  überrascht  waren,  dass 
bei  unserm  gemeinsamen  Sammeln  immer  und  immer  wieder  das 
Scherzwort  ertönte:  „Aber  diese  Tierarmut!"  Eine  nur  ganz  über- 
sichtliche Musterung  der  einzelnen  Fanggebiete  mag  die  strittige 
Frage  weiter  klären.  Die  Tanghaufen  der  Flutgrenze  wimmeln 
oder  wimmelten  wenigstens  früher,  wo  der  Weststrand  noch  nicht 
80  erhöht  war,  von  Flohkrebsen,  kleineren  Laufkäfern,  Cercyon, 
Ochthebius,  Staphylinen,  Sitones,  Fliegen  und  mancherlei  zufällig^ 
auftretendem  Getier.  Am  Fusse  der  Süddüne  birgt  der  Boden  reich 
besetzte  Kolonien  von  Bledius  arenarius,  Bembidion  pallidipenne 
und  mehreren  Dyschirien,  zu  denen  im  Südosten  noch  Heterocerus- 
Nester  kamen.  Die  äusseren  Dünengehänge  und  Dünenkämme,  in 
deren  Sande  Aegialia,  Psammodes  und  Anthicus  bimaculatus  hausen,, 
tragen  an  dem  scheinbar  öden  Helm  eine  Menge  von  Fliegen,  Blatt- 
und  jagenden  Grabwespen,  sowie  von  Käfern,  und  zwar  im  Frühjahr 
besonders  Cneorrhinus  plagiatus,  im  Sommer  Anomala,  Phyllopertha 
und  Coccinellen,  und  auf  den  Sträuchern  von  Cakile  maritima  Pieriden 
und  Eulen,  Springkäfer  und  Blattläuse,  während  die  Blütenkörbe 
von  Sonchus  und  Hieracium  oft  von  Meligethes  wimmeln  oder  ein 
oder  mehrere  Psyliothrix,  Cteniopus  oder  Zygänen,  Hummeln  und 
Dasipoda  schaukeln.  Die  inneren,  am  Boden  mehr  oder  minder 
mit  Moos  und  Labkrautbüschen  bedeckten  Dünenteile,  in  denen 
Kaninchen  und  Wühlratten,  Igel,  Feld-  und  selten  Spitzmaus,  Echse 
und  Kreuzkröte  sich  zeigen  und  zahlreiche  Vögel  nisten,  bieten 
im  Sande  Olocrates  und  Microzoum  sowie  an  sonniger  Lehne  die 
da  nistende  Dünenbiene  (Osmia  maritima)  und  auf  oder  nahe  unter 
der  Oberfläche  des  Bodens  in  Menge  kleinere  Laufkäfer  der  Gattungen 
Calathus,  Amara,  Harpalus,  Notiophilus,  Trechus,  Dromius,  Metabletua 
und  den  grösseren  Broscus,  Staphylinen  vieler  Gattungen,  Liodea 
und  Agathidium,  Orthocerus,  Halticiden,  Rhizobius  und  Coccidula, 
ferner  Grabwespen,  Ameisen  und  Springschwänze,  auch  frei  vaga- 
bondierende  oder  auf  Feldmäusen  schmarotzende  Flöhe,  dazu  Spinnen 
und  Milben,  Julus  und  Kleinschnecken,  unter  menschlichen  Ver- 
dauungsresten auch  Geotrupes,  Aphodien  und  Saprinen,  seltener 
Hister    und  Onthophagus,    unter  Aas  von  Vögeln,    Kaninchen    und 


11 

Igeln  auch  neben  Massen  kleiner  Staphylinen  Creophilus,  Necrophorus 
und  Silpha,  Nitidula  und  Omosita,  unter  Haufen  weggeworfenen 
Helms  Staphylinen,  Cryptophagiden,  Lathridier  und  Trichopterygiden 
nebst  Springschwänzen  und  Milben,  und  an  den  Blättern  und  Blüten 
der  Stauden  sowie  an  dem  Sanddorn-,  Brombeer-  und  Zwergweiden- 
gestrüpp eine  nicht  nur  an  Arten,  sondern  oft  auch  an  Stückzahl, 
z.  B.  von  Cicaden  und  Psyllen,  überreiche  Tierwelt;  im  Frühjahr 
war  da  die  täppische  Bibio  marci  geradezu  lästig  und  im  Sommer 
zeigten  sich  die  Blätter  an  den  Endtrieben  der  Zwergweide  zumeist 
von  den  grünen  Räupchen  der  Teras  Hastiana  besetzt.  Noch  weit 
bunter  und  reicher  ist  das  Tierleben,  das  sich  auf  dem  Grunde  der 
Dellen  mit  ihrem  je  nach  dem  Grade  der  Wasserführung  schwächeren 
und  einförmigeren  oder  üppigen  und  vielartigen  Pflanzenkleide  unserm 
Auge  zeigt;  in  den  trockeneren  läuft  unter  anderm  am  Boden 
Georyssus,  der  niedrige  Pflanzenwuchs  beherbergt  im  Frühjahre 
Hunderte  von  Blattwespen  und  am  und  im  Wasser  kleiner  Tümpel 
sind  mehrere  Parnus  und  hie  und  da  Plattwürmer  und  kleine  Egel 
in  Menge  zu  finden;  in  den  feuchteren  lebt  überall  in  Vielzahl  der 
braune  Grasfrosch,  im  Wasser  wimmelt  es  von  Käfern  und  Wanzen, 
Spinnen  und  Hydrachniden,  Krebschen  und  Egeln,  sowie  von  oft 
in  zahlloser  Masse  auftretenden  Schnecken  und  kleinen  Muscheln, 
auf  dem  feuchten  Boden  der  Sumpfränder  laufen  Bembidien  und 
Agonum,  Wasserkäfer  und  Kurzflügler  zwischen  hie  und  da  in  Menge 
festsitzenden  Succinea,  in  Moospolstern  versteckt  sich  Vertigo  und 
an  sandigeren  Stellen  haust  im  Boden  Heterocerus  hispidulus  und  Bledius 
pallipes  in  grosser  Zahl;  in  dem  dichten  Wieswuchse  endlich  hält 
sich  eine  oft  so  massenhafte  Tierwelt,  dass  der  Kätscher  nach  wenig 
Schlägen  voll  des  verschiedenartigsten  Getiers  ist,  besonders  von 
Fliegen,  unter  denen  da  die  Dolichopodiden  vorherrschen,  wie  von 
Käfern,  Blatt-  und  Schlupfwespen,  Heuschrecken  und  Wanzen,  Blatt- 
läusen, Spinnen  und,  besonders  wo  Schilf  und  Binsen  stehen, 
Pseudoneuropteren,  sehr  oft  auch  den  den  ganzen  Fang  durch  sein 
Gewicht  gefährdenden  Frosch  birgt.  BesondereTiere  liefert  ihrer  Eigenart 
gemäss  die  in  der  Verlängerung  der  Neuen  Strasse  liegende  Abfuhr-  oder 
Abraumdelle,  welche  die  sehr  antisemitisch  angehauchten  Insulaner  als 
Judenkirchhof  bezeichnen;  diezurSeitederdieDünen  durchschneidenden 
Bahn  stehenden  alten  Pfähle  waren  unter  der  Rinde  vielfach  dicht 
mit  Thripsen  und  deren  Larven,  sowie  mit  Cis,  Springschwänzen 
und  Milben  besetzt  und  in  dem  sogenannten  Tannenwalde  arbeiteten 
Scharen  von  Borken-,  Rüssel-  und  Bockkäfern  neben  zahlreichen 
Feinden  der  Nadeln  an  dem  schnelleren  Absterben  der  Kiefern. 
Im  Dorfe  gewährte  am  Abend  der  dann  erleuchtete  grosse,  auf 
zwei  Seiten  mit  Glas  geschlossene  Vorbau  des  Hotel  Bakker  jun. 
eine  in  1  bis  1^2  Stunde  bis  zu  40  Stück  steigende  Ausbeute  von 
Eulen  und  Schwärmern,  eine  Zahl,  die  Dr,  Fischer  aus  AVernigerode 
durch  Ködern  am  Feldrandö  unmittelbar  vor  der  Thüre  seiner 
Wohnung  noch  weit  zu  übertreffen  vermochte,  und  am  Morgen 
sassen  fast  regelmässig  Tiere  der  genannten  Familien  und  dazu 
Spanner  und  Kleinschmetterlinge  in  grösserer  oder  geringerer  Menge 


12 

an  den  dem  Garten  zugewandten  Wänden  des  Hotels,  im  Abort 
und  im  Eegelschube;  in  den  Kellern  waren  Spinnen  und,  doch  nur 
selten,  grosse  Nacktschnecken  zu  fangen,  Käfer,  Springschwänze 
und  Milben  zu  sieben;  im  Heustalle  entwickelten  sich  im  Hoch- 
sommer zahllose  Kleinschmetterlinge  und  im  Frühjahr  lieferte  das 
Gesiebe  aus  den  dort  lagernden  verstaubten  Heuresten  Staphylinen 
und  Clavicornier,  Milben  und  Afterskorpione,  Asseln  und  Tausend- 
füsse,  zum  Teil  zu  Tausenden;  Erd wälle,  Basen-  und  Ziegelmauern 
bildeten  die  oft  dicht  besetzten  Nistplätze  von  Hummeln,  Bienen 
und  Grabwespen,  die  wiederum  räubernde  Goldwespen  und  Fliegen 
anlockten,  und  die  Gärten  mit  Bäumen,  Sträuchern,  Blumen,  Gemüse 
und  Rasen,  Steinen  und  Brettern  beherbergten  eine  nicht  artenärmere 
und,  da  die  Pflege  keine  übertrieben  sorgsame  war,  weit  zahlreichere 
Bewohnerschaft  von  Tieren  aller  Ordnungen  als  die  unseren  im 
Binnenlande.  Der  mit  verhältnismässig  wenig  Arten  von  Blumen 
geschmückte  Grasteppich  der  Binnenwiesen  zeigte  sich  naturgemäss 
weniger  mannigfach  an  Arten,  doch  waren  besser  die  Ränder  der 
Kanäle,  der  Schanzwall  und  die  Schanzgräben,  in  denen  neben  der 
seltenen  Haemonia  und  dem  ebenfalls  nicht  häufigen  Phytobius 
leucogaster  an  Schilf  und  Binsen  Massen  von  Donacien  und  kleinen 
Faltern  und  im  Wasser  häufig  Aale  und  massenhaft  Stichlinge, 
Garnelen  und  Flohkrebse,  Käfer  und  Wanzen,  sowie  unzählbare 
Mengen  von  Wasserschnecken  lebten;  ein  durch  die  letzte  grosse 
Sturmflut,  welche  die  Binnenwiese  unter  Wasser  setzte,  fast  ver- 
schlammter viereckiger  Tümpel  neben  der  Schanze,  der  nach  Angabe 
der  Insulaner  den  französischen  Soldaten,  welche  das  kleine  Festungs- 
werk zur  Zeit  der  Napoleonischen  Continentalsperre  besetzt  hielten, 
als  Abort  gedient  haben  soll,  strotzte  früher  förmlich  von  Kleinkrebsen 
und  Wassermilben,  und  die  seichten  Grenzfurchen  zwischen  den  ver- 
schiedenen Besitzern  gehörigen  breiten  Wiesenstreifen  hatten  in 
feuchten  Sommern  Tanysphyrus,  Bagous  und  Cypris  aufzuweisen, 
während  der  Wiesenboden  Ameisenkolonien,  —  so  zahlreich,  dass 
sie  nach  Buchenau  den  Graswuchs  schädigen,  —  und  viele  von  den 
Grasmähern  wenig,  von  der  Dorfjugend  aber  ihres  süssen  Inhaltes 
halber  hoch  geschätzte  Hummelnester  einschliesst.  Die  Aussenweide 
endlich  war  am  innersten  Rande  zahlreich  mit  Assiminea  Grayana, 
auf  den  breiten  Sumpfrandflächen  am  Tüskendöör  ebenso  mit  Succinea 
Pfeifferi,  an  den  Rändern  des  Hoop  in  dichtem  Pflanzenwuchse 
mit  Alexia  myosotis,  sonst  überall,  wo  der  Boden  genügend  feucht 
ist,  mit  Unmassen  von  Hydrobien  besetzt,  hatte  in  ihren  Brackwasser- 
gräben und  -Tümpeln  an  Käfern  nur  nochOchthebien  und  eine  Philydrus- 
Art,  dagegen  sehr  viel  Kugelasseln,  Stichlinge  und  etwas  grössere 
Krebsformen,  hie  und  da  auch  Plattwürmer;  die  austrocknenden 
flachen  Lachen  waren  von  Bembidien  und  Saldeen  belebt,  Lispa 
und  andere  Fliegen  hielten  die  Ränder  der  Tümpel  besetzt  und 
flogen  oft,  besonders  auf  dem  Wege  am  Tüskendöör  in  Scharen  vor  dem 
Fusse  des  Wanderers  auf;  der  Boden  trug  in  den  inselartig  nahe  dem 
Hoop  verteilten  Pflanzengruppen  kleinere  Carabiden,  Ochthebien, 
Staphylinen,  Elateren,  Otiorrhynchus,  Phyllobius,Polydrusus,  Phytobius, 


13 

Chrysomeliden  und  Cassiden,  Saldeen,  Springschwänze  und  Milben, 
auch  Raupen  nebst  Eulen  und  Kleinschmetterlingen  und  unter  der 
Oberfläche  reich  besetzte  Kolonien  mehrerer  Bledius-  und  Heterocerus- 
Arten  und  die  eigentümlichen,  aus  Algen,  Dünger  der  weidenden 
Viehherden  und  von  den  Pferden  abgeknippenen  Grasstummeln  be- 
stehenden trockenhäutigen  Flutschwaden  enthielten  eine  Auslese 
von  meist  toten  Stücken  fast  der  sämtlichen  im  Gebiete  der  Aüsseu- 
weide  lebenden  Tierarten  und  boten  uns  so  vielfach  die  Spur,  um 
die  guten  Arten  in  Menge  und  lebend  aufzufinden.  Von  hohem 
Werte  war  für  den  Sammler  der  fast  nur  von  Glaux  begrünte 
Übergang  von  der  Aussenweide  zum  Watt,  nördlich  vom  Eisenbahn- 
damme, der  nun,  da  man  diesen  schützenden  Wall  beseitigt  hat, 
möglicherweise  wieder  veröden  wird;  überall,  fast  bis  zur  Ebbegrenze 
hin,  verrieten  dort  die  charakteristischen  kleinen  Häufchen  die  unter- 
irdischen Wohnröhren  von  Bledien,  deren  man  auf  eng  begrenztem 
Räume  nicht  weniger  als  sechs  verschiedene  ausgraben  konnte, 
wertvolle  Trogophloeus  und  Diglossa  verbargen  sich  in  dem  beim 
Trocknen  klaffenden  Boden  und  eine  Schar  seltener  Fliegenarten 
trieb  an  den  seichten  Lachen  ihr  munteres  Spiel.  Auch  im  pflanzen- 
leeren Watt  südlich  des  alten  Bahndammes  lebte  noch  Bledius  furcatus, 
besonders  seine  gelbflügelige  Varietät,  in  Menge  und  auf  der  öden 
Fläche  sass  bei  stillem,  heissem  Wetter  die  wundersame  Fliege 
Canace  ranula,  vermischt  mit  der  noch  selteneren  Tethina  illota,  in 
solcher  Anzahl,  dass  ich  von  ersterer  in  etwa  zwei  Stunden  über 
dritthalb  hundert  Stück  retten  konnte.  Ich  meine,  dass  eine  so  ge- 
artete Fauna  nicht  als  der  Stückzahl  nach  arm  bezeichnet  werden 
kann;  sollte  sich  aber  doch  jemand  durch  die  erwähnten  Thatsachen 
und  die  weiteren  Bemerkungen  in  dem  speziellen  Teile  unserer 
Arbeit  noch  nicht  zu  unserer  Ansicht  bekehren  lassen,  so  möge  er 
die  Frage  lösen,  wie  die  grosse  Menge  der  auf  Borkum  vorkommenden 
Tiere,  welche  betreffs  der  Ernährung  oder  Entwickelung  auf  andere 
Tiere  angewiesen  sind,  wie  Igel  (und  Spitzmaus),  viele  Vögel, 
Eidechse,  Frosch  und  Kröte,  die  Fische,  zahllose  Käfer,  die  überall 
gemeinen  Ameisen,  die  allenthalben,  vielleicht  mit  Ausnahme  des  Watt, 
sehr  häufigen  Schlupfwespen  im  weiteren  Sinne,  die  zum  Teil 
ebenfalls  gemeinen  Grabwespen,  viele  der  Fliegen,  diePseudoneuropteren, 
die  überall  massenhaft  vertretenen  Spinnen  und  die  Krebse  leben 
können  bei  wirklicher  Tierarmut  der  Insel. 

Die  Bestimmung  des  gesamten  von  mir  erbeuteten  Materiales 
selbst  und  allein  so  durchzuführen,  dass  alles  nach  Möglichkeit 
richtig  gedeutet  wurde,  das  vermochte  kein  Naturkundiger  von  Fach, 
viel  weniger  also  ich,  der  ich  das  nicht  bin;  ich  habe  mich  deshalb 
und  zwar  mit  bestem  Erfolg  bemüht,  für  die  meisten  Ordnungen, 
die  mir  fern  lagen,  wie  für  manche  mir  unklar  bleibende  Arten 
der  von  mir  bearbeiteten  Käfer  zuverlässige  Mitarbeiter  zu  gewinnen, 
deren  Namen  in  den  Einleitungen  zur  Besprechung  der  einzelnen 
Tierordnungen  verzeichnet  sind.  Es  ist  mir  eine  liebe  Pflicht, 
diesen  Herren,  die  zumeist  durch  viele  Jahre  der  von  mir  angeregten 
guten  Sache  ihre  Dienste  gewidmet  haben,  zum  Teil  auch,  wie  die 


14 

Herren  Kuntze,  Sehnuse  und  Oldeuberg,  mir  ihre  eigenen  Erfahrungen 
zur  Mitveröffentlichung  überliessen,  in  herzlichster  Weise  zu  danken. 
Das  Material  blieb,  soweit  es  nicht  in  Käfern  bestand,  zumeist  zur 
Verfügung  der  Bearbeiter.  Ich  muss  befürchten,  dass  ich  auch  in 
dieser  Hinsicht  nicht  den  Beifall  Verhoeffs  finden  werde,  der  ge- 
legentlich solch  kräftiges  Heranziehen  von  „Spezialisten"  verworfen 
hat  und  das  mit  persönlichen  Rücksichten  zu  rechtfertigen  sucht. 
Ich  meine  aber,  dass  bei  einer  wissenschaftlichen  Arbeit  nur  der 
Nutzen  für  die  Wissenschaft  selbst  in  Frage  kommen  darf,  der  bei 
faunistischen  Arbeiten  nur  gewahrt  ist,  wenn  die  möglichste  Voll- 
ständigkeit und  Richtigkeit  der  Bestimmung  erzielt  wird.  Die 
Verhoeffschen  Listen  in  seiner  blütenbiologischen  Arbeit  sind  betreffs 
der  Namenfeststellung  ganz  unfertig  und  geben  so  auch  betreffs  der 
benannten  Tiere  nicht  das  Gefühl  voller  Sicherheit;  so  mögen  sie 
vielleicht  für  bluten  biologische  Zwecke,  bei  denen  man  vorwiegend 
auf  die  Zahl  der  die  Blüte  befruchtenden  Besucher  Wert  zu  legen 
scheint  (obwohl  ein  grosses,  stark  behaartes  Tier  mehr  Blüten- 
staub zu  übertragen  vermag,  als  eine  Unzahl  kleine  und  glatte), 
ausreichen,  für  faunistische  Zwecke  genügen  sie  jedenfalls  nicht. 

Zu  den  Überraschungen,  welche  die  Durchforschung  Borkums  ge- 
bracht hat,  gehört  zunächst,  dass  eine  unerwartet  grosse  Zahl  von  Arten 
und  Abarten  aufgefunden  wurde,  die  bisher  noch  unbekannt  geblieben 
waren,  denn  nicht  weniger  als  28  solcher  neuen  Spezies  und  6 
neue  Varietäten  sind  in  den  letzten  Jahren  von  dort  beschrieben 
worden  oder  kommen  in  der  vorliegenden  Arbeit  zur  Veröffentlichung; 
es  sind  dies:  Harpalus  servus  v.  maritimus  m.,  Bidessus  unistriatus  v. 
subrufulus  m.,  Rantus  notatus  v.  semicirculatus  m.,  Helophorus 
obscurus  V.  minor  Kuw.,  Parnus  Schneideri  Reitt,  Heterocerus 
burchanensis  m.,  Bledius  arenarius  v.  subniger  m.,  Trogophloeus 
Schneideri  Gglb.,  Geotrupes  vernalis  v.  insularis  m.,  Otiorrhynchus 
frisius  m.,  Lepyrus  palustris  v.  brevis  m.,  Notaris  salarius  m., 
—  Habrocyptus  insulanus  Krieger,  Glypta  Schneideri  Krieg., 
Amauronematus  mundus  Konow,  —  Hercostomus  marginatus  Lichtw., 
Chortophila  insularis  Kuntze,  Typhlopsylla  agyrtes  Heller,  — 
Aphorura  neglecta  Schaeffer,  Achorutes  Schneideri  Schaeff.,  —  Bdella 
hirta  Kramer,  Eylais  Mülleri  Koenike,  E.  hamata  Koen.,  E.  mutila 
Koen.,  Arrenurus  cuspidifer  Piersig,  Hydryphantes  octoporus  Koen., 
Hydrachna  Schneideri  Koen.,  Oxus  nodigerus  Koen.,  Limnesia 
connata  Koen.,  Curvipes  controversiosus  Piers.,  C.  coactus  Koen., 
Centrotrom bidium  (nov.  gen.)  Schneideri  Kram.,  Trombidium  ornatum 
Kram.,  Oribata  incisella  Kram.,  Tegeocranus  fossatus  Kram.  Ausserdem 
wurde  von  je  einer  Blattwespe  (Pontania  helicina  Thoms.),  Fliege 
(Porphyrops  discolor  Zett.)  und  Milbe  (Laelaps  echidninus  Berlese) 
das  bis  dahin  nicht  bekannte  Männchen  aufgefunden. 

Für  die  Kenntnis  der  geographischen  Verbreitung  der  Tiere 
dürften  die  folgenden  Borkumer  Arten  von  Bedeutung  sein,  die, 
soviel  mir  bekannt,  bisher  nie  innerhalb  der  Grenzen  des  deutschen 
Reiches  beobachtet  worden  waren:  Bembidion  normannum  (England, 
Frankreich),  Philydrus  sternospina  (Südeuropa,  Oesterreich),  Anacaena 


15 

ovata  (Südwesteuropa),  Helophorus  Schmidti  (Südeuropa),  H.  umbi- 
licollis  (Schweiz,  Tirol),  Ochthebius  auriculatus  (England,  Nord- 
frankreich), Diglossa  mersa  (England,  Nordfrankreich,  Holland), 
Quedius  cruentatus  var.  virens  (Böhmen),  Liodes  clavicomis  (Frankreich, 
England),  Atomaria  bicolor  (Steyermark),  A.  gibbula  var.  hiemalis 
(Schweiz,  Piemont),  Meligethes  austriacus  (Oesterreich,  Frankreich), 
Aphodius  scybalarius  v.  conflagratus  (Tirol,  nach  Schilsky),  Polydrusus 
«hrysomela  var.  pulchellus  (Frankreich,  England),  Scymuus  testaceus 
var.  scutellaris  (Südeuropa),  Sc.  bipunctatus  var.  nigricans  (Korsika, 
San  Remo),  —  Caradrina  exigua  (Südeuropa,  England),  —  Phaenocarpa 
Theodori  und  Ph.  Eunice  (Südengland,  Irland),  Idiastra  maritima 
(England),  —  Gerris  aptera  (Böhmen,  Galizien),  Salda  Cooksii  (Italien, 
England),  Piezostethus  lativentris  (Dänemark,  Schweden,  Finnland, 
Russland,  Dobrutscha),  Teratocoris  Saundersii  (England,  Schweden, 
Finnland),  Temnotettix  maritima  (Frankreich),  —  Philodromus  fallax 
(Schweden,  Niederlande,  Frankreich,  England),  Chiracanthium 
lapidicolens  (Südeuropa),  Dictyna  vicina  (Korsika),  Erigone  vagans 
(Küsten  des  westlichen  Mittelmeeres,  Canaren,  Azoren,  Dieppe!), 
Enoplognatha  maritima  (Südeuropa),  Smaris  lyncea  (Italien),  Hydrachna 
€onjecta  (Syrien),  Thyas  Stolli  (Nordamerika),  —  Alexia  myosotis 
(Küstenländer  des  westlichen  Mittelmeeres,  südliches  England),  Chiton 
cinereus  (Westeuropa?),  Syndosmia  tenuis  (Westeuropa?).  Es  er- 
giebt  sich  aus  dieser  Zusammenstellung,  dass  nur  wenige  der  für 
Deutschland  neuen  Arten  nord-  und  osteuropäische,  die  meisten  da- 
gegen Süd-  und  westeuropäische  Tiere  sind,  und  diese  wärmeren 
Gebieten  entstammenden  Arten  schliessen  sich  einer  kleinen  Anzahl 
gleicher  Tiere  an,  die  bereits  von  den  Inseln  und  zum  Teil  auch 
von  den  Festlandsküsten  der  Nordsee  bekannt  waren,  und  weisen 
mit  ihnen  darauf  hin,  dass  das  betreffs  der  Temperatur  gleichmässigere 
Klima  dieser  maritimen  Gebiete  wesentlich  günstiger  ist  als  das 
kontinentale  des  südlicher  liegenden  Binnenlandes. 

Für  den  Norden  Deutschlands  dürften  neu  sein:  Hydroporus 
piceus,  Helophorus  obscurus,  Stenus  incanus,  Cryptophagus  Thomsoni, 
Cr.  pilosus  var.  punctipennis,  Monotoma  quadricollis,  Cis  oblongus. 
Otiorrhynchus  pupillatus,  Ceutorrhynchus  griseus,  —  Amaurobius 
pallidus  und  Chelifer  Degeeri ;  für  das  Land  an  und  in  der  Nordsee 
dazu  noch  Dyschirius  impunctipennis,  Hydroporus  flavipes,  Ochthebius 
margipallens,  Gnypeta  ripicola,  Halobrectha  atricilla,  Aleochara 
algarum,  Tachyporus  tersus,  Bledius  furcatus  et  var.,  Bl.  pusillus, 
Orthoperus  picatus,  Epuraea  nana,  Trichopteryx  Montandoni,  Aphodius 
hydrochaeris,  Salpingus  mutilatus,  —  Fenusa  Wüstnei,  —  Nabis 
boops,  Triphleps  majuscula,  —  Clubiona  neglecta  und  Cl.  subtilis, 
vielleicht  auch  noch  so  manche  Art  der  Ordnungen,  mit  denen  ich 
weniger  vertraut  bin. 

Das  Auftauchen  solcher  „fremder"  Arten  in  der  Fauna  unserer 
Insel  ruft  in  zwingender  Weise  die  Frage  nach  der  Herkunft  der 
Borkumer  Tierwelt  wach. 

Da  die  friesischen  Inseln  zweifellos  vor  langer  Zeit  mit  dem 
benachbarten  Festlande   derart  zusammengehangen  haben,   dass   sie 


16 

die  mit  langem,  geschlossenem  Dunenwalle  besetzte  Eüste  desselben 
bildeten,  so  ist  sicher  ein  nicht  unbeträchtlicher  Teil  der  heute  auf 
Borkum  vorkommenden  Arten  von  Strand-,  Sand-,  Sumpf-  und 
Wassertieren  als  Relict,  als  ureinheimisch  zu  betrachten.  Von 
grösseren  Formen  dürften  ausser  denjenigen  Nistvögeln,  die  nicht 
an  das  Dasein  der  Menschen  gebunden  sind,  besonders  Wasser-  und 
Wühlratte,  die  auch  in  der  Düne  lebende  kurzschwänzige  Feldmaus, 
vielleicht  auch  Wald-,  Zwerg-  und  Spitzmaus,  zweifellos  aber  die 
Kreuzkröte  und  der  braune  Grasfrosch,  sowie  die  vier  Fische  hierher 
gehören,  von  den  niederen  Tieren  aber  jedenfalls  ein  sehr  grosser  Teil, 

Betreffs  der  anderen  Gruppe  der  Borkumer  Tierwelt,  der  ein- 
gewanderten Arten,  interessiert  uns  neben  den  Gebieten,  aus  denen 
sie  kamen,  auch  die  Art  der  Einführung,  das  Transportmittel,  das 
sie  herbeigebracht  hat. 

Da  hat  denn  auf  dem  Bremer  Geographentage  1895  und  in 
dessen  gedruckten  Verhandlungen  Herr  Professor  Buchenau  erklärt, 
dass  „sich  ganz  einzeln  Igel  und  Fuchs  über  das  Eis  nach  den 
(ostfriesischen)  Inseln  verirren."  Jedenfalls  nun  wird  diese  nur 
selten  und  lediglich  bei  anhaltender,  sehr  starker  Kälte  zustande 
kommende  Eisbrücke  für  Tiereinwanderung  auch  bei  den  dem  Fest- 
lande nahe  gelegenen  Eilanden  nur  äusserst  wenig,  betreffs  des 
weitab  liegenden  Borkum  aber  sicher  gar  nicht  in  Betracht  kommen, 
und  dass  ausser  dem  Fuchs  und,  —  wie  mir  versichert  wurde  — 
dem  durch  Jagd  gehetzten  Hasen  auch  der  Igel  bei  sehr  strenger 
Kälte  mehrere  Kilometer  weit  über  das  Eis  wandere,  ist  ganz  aus- 
geschlossen, da  derselbe  mit  Eintritt  des  ersten  erheblichen  Frostes 
sich  vergräbt  und  in  sehr  festen,  ununterbrochenen  Winterschlaf 
fällt,  aus  dem  er  erst  im  März  wieder  erwacht. 

Vielleicht  unterlag  der  Igel  auf  Borkum,  wie  vor  wenig  Jahren 
auf  Juist,  der  Einfahr  durch  eine  Handlung  menschlicher  Willkür, 
die  vor  Jahrhunderten  das  Kaninchen,  in  neuester  Zeit  den  Hasen 
auf  unserer  Insel  ausgesetzt  und  zeitweilig  auch  die  Honigbiene 
daselbst  gepflegt  hat.  Versuche,  Tiere  wissenschaftlicher  Ziele  halber 
einzubürgern,  wie  solche  Leege  in  Juist  vielfach  und  zum  Teil  mit 
Erfolg  vorgenommen  hat,  sind  meines  Wissens  auf  Borkum  nie  an- 
gestellt worden. 

Die  Hausmaus,  die  an  menschliche  Wohnungen  gewöhnten 
Vögel  und  mancherlei  schmarotzende  und  frei  lebende  Insekten 
kamen  mit  dem  sich  ansiedelnden  Menschen  und  den  von  demselben 
mit-  oder  später  eingeführten,  jetzt  in  besonders  grosser  Zahl  ge- 
hegten Haustieren. 

Der  Wind  spielt  bei  der  Erweiterung  und  Ergänzung  der 
Inseltierwelt  zweifellos  eine  nicht  unwichtige  Rolle,  wie  denn  be- 
kanntermassen  nicht  selten  selbst  auf  hoher  See,  bis  zu  mehreren 
hundert  Kilometern  vom  nächsten  Lande  entfernt,  Einzelstücke  oder 
ganze  Scharen  leichtfliegender  Insekten,  von  starker  Luftströmung 
getragen,  beobachtet  worden  sind.  Auf  Borkum  sind  gewaltige 
Schwärme  der  vierfleckigen  Libelle  so  bekannt  wie  bei  uns  im 
Binnenlande  und  das  dortige  Vorkommen  der  dem  Mittelmeergebiete 


17 

entstammenden  Spinnenarten  erklärt  sich  wohl  daraus,  dass  diese 
jenen  kleinen  Formen  angehören,  die  sich  im  Herbst  an  Gespinst- 
filden  der  Luftschiffahrt  überlassen;  sie  mögen  von  südlichen  Winden 
über  den  Kontinent  getragen  worden  sein  und  gingen,  wenn  sie  im 
Binnenlande  zur  Erde  fielen,  im  strengen  Winter  zu  Grunde,  während 
die  erst  an  der  Nordküste  (Dieppe!)  oder  auf  den  derselben  vor- 
gelagerten Inseln  niedergehenden  Tiere  daselbst  dank  dem  milderen 
Seeklima  ausdauerten  und  sich  fortpflanzten.  Recht  lehrreich  ist, 
dass  auf  dem  in  neuerer  Zeit  aus  einer  Sandbank  zur  Düneninsel 
heranwachsenden  Memmert  bisher  nur  Vertreter  solcher  Luftschiffahrt 
treibender  Spinnenarten  nachgewiesen  werden  konnten.  Dass  man 
aber  anderseits  die  Hülfe  des  Windes  nicht  allzu  hoch  veranschlagen 
dürfe,  zeigte  mir  der  folgende  Fall:  Nach  mehrtägigem  Weststurme 
fanden  sich  einst  im  August  an  den  der  See  zugekehrten  Wänden 
der  grossen  Hotels  auf  der  Borkumer  Düne  Nonnenfalter  in  grosser 
Zahl,  die  von  Holland  herübergeweht  sein  mussten,  doch  war  unter 
ihnen  allen  auch  nicht  ein  einziges  Weibchen;  jedenfalls  hatten  die 
ungern  und  schwerfällig  fliegenden  Weiber  während  des  Sturmes  an 
den  Baumstämmen  still  gesessen,  sodass  sie  von  demselben  nicht 
gefasst  werden  konnten,  etwa  doch  fortgetriebene  aber  hatten  sich 
bei  ihrem  Mangel  an  Gewandtheit  im  Sturme  nicht  halten  können, 
sondern  waren  ins  Meer  geschleudert  worden.  So  wurde  denn  selbst 
durch  die  Herbeiführung  einer  grossen  Zahl  von  Tieren  einer  Art 
die  Einbürgerung  derselben  nicht  ermöglicht,  und  in  gleicher  Weise 
ist  wohl  die  Thatsache  zu  erklären,  dass  Koenig  auch  früher  einmal 
die  Nonne  auf  Borkum  gefunden  hatte,  wir  dieselbe  aber  zunächst 
nicht  nachzuweisen  vermochten;  sicher  hat  es  sich  auch  da  nur 
um  Männchen  gehandelt.  In  einem  anderen  Falle  scheint  mir  die 
durch  Wind  bewirkte  Zuführung  von  Insekten  vom  Lande  her  nicht 
so  festzustehen,  wie  die  Berichterstatter  annehmen;  ich  gehe  auf 
die  Sache  genauer  ein,  um  aufklärende  Beobachtungen  auf  allen 
Inseln,  auch  besonders  auf  Borkum  anzuregen.  In  dem  hauptsächlich 
auf  Leeges  Sammlungen  von  Juist  gegründeten  Ersten  Beitrag  zur 
Insektenfauna  der  Nordseeinsel  Juist  (Abh.  Naturw.  Ges.  Bremen  1891) 
von  Alfken  teilt  dieser  folgende  briefliche  Äusserung  Leeges  mit: 
„Alljährlich  werden  Ende  Mai  oder  Anfang  Juni  an  der  Flutmarke 
des  Nordstrandes  viele  angeschwemmte  Insekten  gefunden,  bald  mehr, 
bald  weniger.  In  manchen  Jahren  ist  der  Strand  buchstäblich 
18  km  weit  1  —  2  cm  davon  bedeckt.  Schmetterlinge  (Kohlweisslinge, 
Citronenfalter,  Füchse,  Schwalbenschwänze  und  viele  Eulen),  Käfer, 
namentlich  die  Kinder  des  Waldes,  Hymenopteren,  Dipteren,  Neuropteren, 
Orthopteren,  Rhynchotae,  alles  lag  im  buntesten  Durcheinander;  die 
meisten  Tiere  waren  tot,  manche  noch  lebend.  Es  ist  nicht  un- 
möglich, dass  manche  hier  sonst  nicht  heimische  Arten  zu  neuem 
Leben  erwachen  und  so  stets  ein  wechselndes  Bild  unserer  Insekten- 
welt hervorrufen.  Es  ist  in  manchen  Fällen  schwer  festzustellen, 
ob  eine  gefundene  Art  wirklich  auf  der  Insel  heimisch  ist  oder  nicht. 
Die  Winde,  welche  dem  Anschwemmen  voraufgehen,  sind,  wie 
meistens    zu   dieser  Zeit,    südöstliche   bis   östliche,    bezw.   südliche. 

Januar  1898.  XVI^  ^ 


18 

Die  Insektenwelt  der  Festlandsküste  ist  mir  zu  wenig  bekannt,  als 
dass  ich  mutmassen  könnte,  woher  die  Tiere  stammen  könnten. 
Doch  glaube  ich,  dass  die  Lütetsburger  Waldungen  südöstlich  von 
Norden  wohl  die  Heimat  bilden  könnten;  aber  auch  aus  anderen 
Richtungen  müssen  sie  gekommen  sein,  da  auch  bei  nicht  süd- 
östlichen Winden  Insekten  gefunden  wurden.  In  diesem  Jahre 
—  1890  —  war  besonders  Calosoma  Inquisitor  häufig,  und  jetzt 
noch  —  22.6.  —  werden  einzeln  lebende  Exemplare  in  den  Dünen 
angetroffen."  Die  Illustrierte  Wochenschrift  für  Entomologie  1866 
No.  27  brachte  ferner  in  einem  Aufsatze  von  Dr.  W.  Pfannkuch  über 
Käferfunde  auf  Sylt  die  Schilderung  eines  ähnlichen  Vorganges  auf 
letzterer  Insel  um  Mitte  Juni,  besonders  betonend  das  häufigere 
Auftreten  von  Calosoma  sycophanta,  welcher  Käfer  nach  Dr.  Eysell 
im  Juli  desselben  Jahres  auch  in  Borkum  zahlreich  teils  tot  am 
Meeresstrande,  teils  in  Bruchstücken  in  Mövennestern  gefanden 
worden  sei,  und  Dr.  Pfannkuch  geht  so  weit,  in  diesen  und  den 
Sylter  Calosomen  Bestandteile  eines  und  desselben  Schwarmes  zu 
vermuten,  der  sich  in  den  warmen  Ostwindtagen  Mitte  Juni  vom 
Festland  erhoben  habe  und  weit  ins  Meer  hinaus  verweht  worden 
sei.  Der  ganzen  Annahme  stehen  nun  aber,  obgleich  ihr  die  Möglichkeit 
nicht  durchaus  abzusprechen  ist,  sehr  gewichtige  Bedenken  entgegen. 
Es  würde  zunächst  bei  Zuführung  der  Insekten  vom  Festlande  her 
sehr  auffallend  erscheinen  müssen,  dass  die  unfreiwillig  Fortgewehten, 
die  sicher  zum  Boden  zu  gelangen  suchen,  sobald  sie  Land  sehen, 
weder  auf  Juist  noch  auf  Sylt  an  dem  dem  Festlande  zugewandten 
Wattstrande,  sondern  stets  nur  an  dem  von  jenem  abgelegenen  und 
nach  Osten  durch  hohe  und  geschlossene  Dünenketten  abgeschlossenen 
Weststrande  gefunden  würden.  Die  von  den  beiden  Beobachtern 
erwähnten  Tierarten  können  ferner  wohl  ohne  Ausnahme  auf  den 
Inseln  heimisch  sein,  selbst  die  beiden  Calosomen,  die  bekanntlich 
auch  auf  dem  Festlande  Jahre  und  Jahrzehnte  lang  sich  nicht  oder 
nur  ganz  einzeln  zeigen  und  dann  plötzlich,  besonders  in  raupen- 
reichen Jahren  einmal  in  Massen  auftreten;  und  endlich  spricht 
jenes  Vorkommen  toter  Calosomen  am  Strande  von  Borkum  gerade 
gegen  die  Hypothese,  dass  diese  wohl  flugfähigen,  aber  doch  schweren 
und  einigermassen  plumpen  Laufkäfer  weite  Luftreisen  ausführen 
könnten,  denn  im  Juli  oder  August  desselben  Jahres  fand  Herr 
Borcherding  aus  Vegesack  auf  Juist  denselben  Käfer  lebend  in 
grosser  Zahl,  die  toten  Stücke  am  Strande  (und  zwar,  da  in  Ver- 
bindung damit  die  Mövenkolonie  erwähnt  ist,  am  Nordstrande)  von 
Borkum  beweisen  also  nur,  dass  Calosoma  sycophanta  nicht  einmal 
von  Juist  über  die  Osterems  nach  Borkum  überzusiedeln  vermochte, 
obwohl  ihm  dabei  noch  der  Memmert  als  Station  zur  Verfügung 
stand.  Mich  erinnert  die  ganze  Erscheinung  vielmehr  an  eine 
ähnliche,  die  ich  am  19.  April  1869  am  Strande  von  Ramie,  östlich 
von  Alexandrien  in  Aegypten  beobachtet  habe  (vgl.  Der  Chamsin  und 
sein  Einfluss  auf  die  niedere  Tierwelt,  in  der  Festschrift  des  Vereins 
für  Erdkunde  zu  Dresden  1888).  Dort  trieb  die  trockene  Hitze  des 
im  Frühjahr  regelmässig  auftretenden  Wüstenwindes  am  ersten  Tage 


19 

seines  Wehens  die  zum  Aasscblüpfen  bereiten  Insekten  za  Tausenden 
gleichzeitig  aus  den  Pappen  und  der  starke  Luftdruck  warf  dieselben  auf 
die  schmale  Eüstenwüste  und  über  dieselbe  hinweg  in  die  brandende 
See,  welche  sie  dann  am  zweiten  Tage  lebend  und  tot  am  Strande 
säumten;  in  Sylt  und  Juist  war  der  Vorgang  wohl  der  nämliche 
wie  in  Ramie,  nur  dass  die  Zeit,  entsprechend  der  höheren  Breite 
«ine  spätere  sein  musste:  Trockene,  warme  Ostwinde  beförderten 
Ende  Mai  und  Anfang  Juni  das  Ausschlüpfen  der  Insekten  auf  den 
Inseln,  so  dass  sie  plötzlich  in  Masse  auftraten,  und  warfen  sie  in 
das  Meer.  Sind  thatsächlich  Fremdlinge  unter  dem  angeschwemmten 
Materiale,  so  können  sie  wohl  durch  den  Wind,  möglicherweise  aber 
auch  durch  andere  Transportmittel,  z.  B.  die  SchiflFahrt,  zu  anderer 
Zeit  auf  die  Insel  gekommen  sein,  jedenfalls  können  sie  aber,  wenn 
vom  Winde  gebracht,  sich  nur  ausnahmsweise  und  in  geringer  Menge 
einmischen,  denn  kämen  sie  in  Massen,  so  würden  sie  sicher  auch 
auf  der  Landseite  von  Juist,  zumal  da  dort  auch  das  Dorf  liegt, 
bemerkt  werden. 

Überschätzt  betreffs  ihres  Einflusses  auf  die  Inselfauna  wird 
nach  meinem  Erachten  auch  die  Meereswoge,  die,  weil  sich  in  dem 
von  der  brandenden  See  ausgeworfenen  Genist  ein  reiches  und  viel- 
artiges Tierleben  vorfindet,  nach  Ansicht  der  Laien  Massen  dem 
Festlande  entführter  Tiere  lebend  anschwemmen  soll,  —  denn  was 
sich  am  Seeufer  und  in  den  da  abgelagerten  Tang-  und  Seegras- 
haufen lebend  zeigt,  das  gehört  entweder  als  charakteristische  Form 
dem  Strande  an  oder  ist,  durch  den  Wind  der  Insel  selbst  entführt 
und  ins  Meer  geworfen,  nach  kurzem,  unfreiwilligem  Bade  durch  die 
Flutwelle  wieder  auf  Land  gesetzt  worden;  von  auf  der  Insel  noch 
nicht  nachgewiesenen  Tieren  fand  ich  in  der  Flutmarke  nur  wenige 
und  zwar  ohne  Ausnahme  tot.  Wallace  berichtet  zwar  (vergl.  Die 
geograph.  Verbreitung  der  Tiere  I.  S.  40):  „Eine  grosse  Anzahl 
von  lebenden  Käfern,  welche  zu  sieben  aquatischen  und  terrestrischen 
Gattungen  gehören,  wurden  von  Herrn  Darwin  auf  offener  See  ge- 
fangen, 17  engl.  Meilen  von  der  Küste  von  Südamerika  entfernt, 
und  sie  schienen  von  dem  Salzwasser  nicht  gelitten  zu  haben";  es 
fehlt  aber  doch  in  dem  fraglichen  Falle  die  Sicherheit  dafür,  dass 
diese  Tiere  von  der  Küste  im  Wasser  getrieben  sind,  denn  sie  können 
auch,  vom  Winde  geweht,  geflogen  und  bei  dem  Bestreben  sich  auf 
das  von  ihnen  erblickte  Schiff  niederzulassen,  wie  das  über  das 
Meer  fliegende  Landtiere  gern  thun,  erst  unweit  des  Schiffes  ins 
Wasser  gefallen  sein.  Mir  ist  wahrscheinlich,  dass  Land-  und  Süss- 
wassertiere,  wenn  sie  nicht  tief  in  Holz  oder  Früchten  eingegraben 
leben,  stunden-  oder  gar  tagelanges  Treiben  in  salziger,  sich  über- 
stürzender Woge  nicht  lebend  überstehen,  was  ja  auch  das  Absterben 
sämtlicher  Juister  Calosomen  bei  ihrer  Seereise  nach  Borkum  erweist, 
und  ich  glaube  deshalb  auch  nicht,  dass  Pfannkuch  Recht  hat  mit 
der  Annahme,  die  von  ihm  beobachteten  Sylter  Calosomen  seien  bis 
an  14  Tage  lang  im  Seewasser  herumgeworfen  und  dann  noch  lebend 
angeschwemmt  worden.  Es  wird,  um  der  Lösung  dieser  Frage  näher 
zu  kommen,  nichts  übrig  bleiben,  als  die  Widerstandskraft  verschiedener 


20 

Land-  und  Süsswassertiere  gegen  die  Meereswoge  derart  zu  prüfen, 
dass   man    dieselben   in  Drahtnetzchen    der  letzteren   aussetzt   und 
nach  bestimmten  Fristen  untersucht;  Versuche  mit  ruhig  stehendem 
Salzwasser,    die    man  wohl    angestellt  hat,    dürften   nicht  genügen. 
Mir  ist  ausser  bereits  Erwähntem  für  meine  obige  Ansicht  besonders 
die  Thatsache  lehrreich  und  beweiskräftig  erschienen,  dass  auch  an 
von    Seewasser   getränkten    Boden   und    zeitweiliges    Baden    in    der 
Salzflut  gewöhnte  Tiere  selbst  kurzen  Transport  im  Meere  nicht  zu 
vertragen  scheinen,  wie  das  folgende  Beispiel  von  den  ostfriesischen 
Inseln  selbst  erweist:   1862   entdeckte  Metzger  am  Nordstrande  von 
Juist  Phaleria  cava  Hbst,  einen  Käfer,  der  sonst  an  den  atlantischen 
Küsten    Marokkos,    Portugals,    Frankreichs    und   Englands,    in   den 
Niederlanden   und    selbst  noch   am    deutschen   Gestade   der   Ostsee 
nachgewiesen   ist  und,    gleich   seinen  Verwandten  am   Mittelmeere, 
meist  in  dem  feuchten  Sande  unter  dem  Tang  der  Fiatmarke  lebt, 
und  noch  jetzt  kann  man  dieselbe  in  Juist  zu  Hunderten  erbeuten, 
wenn   man  die  am  Nordstrande  angespülten  Eierkapseltrauben   des 
Wellhorns    (Buccinum  undatum)    aufbricht,    denn   es  liebt  dort  die 
Phaleria    sich   in  deren  Höhlungen  zu  verkriechen.     Es  giebt  nun 
sicher  kein  bequemeres  und  geeigneteres  Seetransportmittel  als  diese 
leichten  „Meertrauben",   mit  denen  die  brandende  Welle  unablässig 
spielt;    es    existiert   auch    sicher   kein    Strandtier,    dem   man    eine 
Schwemmfahrt  über  die  See  mit  geringerer  Sorge  um  seine  Erhaltung 
zumuten  könnte  als  die  Phaleria,  umsomehr,  da  sie  im  Innern  jener 
porösen  Ballen    gegen    die  Schläge    der   erregten  Welle    doch  recht 
geschützt   sein    dürfte,  —  und    trotzdem   gilt   noch  heute  Metzgers 
beigefügte  Bemerkung  vom  Jahre  1867  „Nur  an  der  Westküste  von 
Juist",  sie  ist  bis  jetzt  noch  nicht  bis  nach  Borkum  oder  der  anderen, 
noch    näheren  Nachbarinsel  Norderney   oder    an   die   ebenfalls  nahe 
Festlandsküste  gekommen;  nur  bis  zu  dem  neu  sich  bildenden  nahen 
Memmert  hat  sie  zu  übersiedeln  vermocht  und  wird  von  diesem  aus 
vielleicht  (?)  auch    einmal    nach  Borkum    übersetzen.     Ich    brauche 
kaum  zu  versichern,  dass  wir  der  Auffindung  des  interessanten  Tieres, 
dessen  Verwandte   ich   in  Ägypten,    am  Lido  von  Venedig   und   an 
der  Marina  di  Carrara,    und  zwar   an  den    letzteren   beiden  Stellen 
in  Massen  gesammelt  hatte,  auf  Borkum   besondere  Mühe  gewidmet 
haben,    doch    war   alles   vergeblich;    Herr  Fügner  aus  Witten   aber 
schrieb    mir,    er   habe    nach    mehrtägigem,    ungewöhnlich    heftigem 
Weststurme   mehrere  Trümmer   toter  Phalerien   unter  Tang  an   der 
Westküste  Borkums  beobachtet  (sie  aber  leider  nicht  mitgenommen!); 
die  Tiere   müssen    dann    von  der  Ostküste  Hollands  (oder    von  der 
Insel  Rottum?)  weggeschwemmt  worden  und  unterwegs  abgestorben 
sein,  was  unserer  früher  geäusserten  Ansicht  durchaus   entsprechen 
würde.     Diese   wird   auch    dadurch   nicht   erschüttert,    dass  in   der 
Koltzeschen  Sammlung  in  Hamburg  ein  Stück  der  Phaleria  mit  der 
Fundortsbezeichnung  Norderney  steckt,   denn  dieser  Käfer  ist  sonst 
nicht  von  da  bekannt  geworden  und  es  kann  sehr  wohl   eine  Ver- 
wechselung  der  Angaben   vorliegen,    da  die  Norderneyer  Badegäste 
sehr  häufig  mit  Boot  und  Dampfer  Ausflüge  nach  Juist  unternehmen 


21 

und  dann  gewiss  oft  die  dem  Binnenländler  auflfäUigen  Meertrauben 
auflesen  und  aufbrechen;  sicher  nehnoien  sie  diese  aber  auch  oft  mit 
Dach  Norderney,  sodass  es  nicht  überraschen  könnte,  wenn  eine 
Phaleria  so  mit  nach  dieser  Insel  gebracht  worden  wäre,  dass  es 
vielmehr  befremden  muss,  dass  der  Käfer  nicht  auf  diesem  Wege 
schon  längst  in  Norderney  angesiedelt  worden  ist. 

Dass  wandernde  Wat-  und  Schwimmvögel  am  Gefieder  und 
in  den  beim  Auffliegen  sich  schliesseuden,  durch  die  Schwimmhäute 
«in  recht  sicheres  Behältnis  bildenden  Füssen  leicht  kleinere  Wasser- 
tiere und  deren  erste  Entwicklungsformen  in  andere  Gewässer  über- 
tragen, ist  leicht  begreiflich  und  wiederholt  beobachtet,  Leipoldt 
unterschätzt  also  in  seiner  Physischen  Erdkunde  vom  Jahre  1880, 
Band  II,  S.  609  diesen  Einfluss  der  Wandervögel  auf  die  Verbreitung 
•der  Tiere  sehr;  an  fliegenden  Wasserkäfern  hat  man  ebenfalls  mit- 
reisende Mollusken  beobachtet  und  sicher  werden  auch  Landvögeln 
beim  Verweilen  am  Boden  oder  auf  Pflanzen  hie  und  da  Tiere  sich 
anheften  und  dann  mit  in  andere  Gebiete  fortgetragen  werden.  Mit 
voller  Sicherheit  ist  die  Einschleppung  in  Borkum  durch  Wander- 
vögel für  die  Flussmuschel  (Anadonta  anatina)  anzunehmen,  die  in 
Mehrzahl  mit  dem  Aalnetz  vom  Grunde  eines  tiefen,  erst  1825  ent- 
standenen Kolkes  heraufgebracht  wurde,  wie  im  besondern  Teile 
unserer  Arbeit  nachgelesen  werden  kann. 

Sehr  ausgiebig  in  Zuführung  von  Tieren  ist  die  Schiffahrt. 
Schon  die  Schifle  selbst  samt  manchem,  das  sie  bergen,  locken  frei 
lebende  Tiere  weiter  und  weiter  und  führen  sie  schliesslich  über 
Meeresteile.  So  bannten  einige  Blumen,  welche  die  Frau  des  Kapitäns 
an  Bord  des  englischen  Kauifahrteidampfers  pflegte,  den  ich  zur 
Fahrt  nach  Konstantinopel  benutzte,  einen  Taubenschwanz (Macroglossa 
stellatarum)  dermassen,  dass  er  mit  uns  von  Poti  nach  Trapezunt 
übersiedelte,  Alfken  sah  eine  Hummel  das  Fährschiff  von  Norden 
nach  Juist  begleiten,  Fledermäuse  sind  oft,  auch  zwischen  Juist 
und  Borkum,  des  Abends  durch  das  Licht  angelockt  in  die  Schiffs- 
kajüten gekommen  und  auch  der  Toteukopf  dürfte  nach  dem  weit 
entlegenen  Borkum  von  Emden  aus,  wo  er  in  manchen  Jahren 
häufig  war,  Schiffen  gefolgt  sein.  Weit  grösser  aber  als  die  Zahl 
dieser  nach  eigenem  Antriebe  reisenden  Tiere  ist  sicher  die  Menge 
derer,  die  in  Frachtgut  aller  Art,  an  und  in  Baumaterialien  und 
allerlei  Waren  eine  Reise  wider  Willen  ausführen;  so  ist  unter 
anderen  der  angeblich  südchinesische,  jetzt  aber  durch  Drogen  über 
ganz  Europa  verbreitete  Niptus  hololeucus  auch  nach  Borkum,  so 
Criocephalus  rusticus  in  den  Kiefernhain,  so  Nacerdes  melanura  in 
die  von  der  Flut  überbrandeten  Köpfe  der  Buhnenpfähle,  so  Cis 
oblongus  in  die  Pfähle  am  Bahndamm,  so  Hylotrupes  bajulus, 
Astynomus  aedilis  und  Gracilia  minuta  in  die  Häuser,  so  auch 
manche  Blattlausart  mit  eingeführten  Blumen,  Sträuchern  und  Bäumen 
auf  die  Insel  gekommen.  Ganz  besonders  förderlich  aber  hat  sich 
das  in  erheblichen  Massen  in  Form  von  grossen  Faschinen  vom  Festland, 
angeblich  aus  Westfalen,  nach  den  Inseln  zum  Bau  der  Buhnen  an- 
gefahrene  noch   mit  Nadeln   oder  Blättern    behaftete  Kiefern-   und 


22 

Laubholzreisig  erwiesen,  in  dem  nachweislich  die  Eidechse,  die 
Wanderratte  und  eine  ganze  Reihe  von  Insekten,  wie  Lagria  hirta,^ 
Otiorrhynchus  papillatus,  Hylobius  abietis,  Pissodes  notatus, 
(Cryptorrhynchus  lapathi?),  Anthribus  fasciatus,  A.  varie^atus,  Hylaste» 
ater,  H.  opacus,  Hylurgus  piniperda,  Pityogenes  bidentatus,  Ips 
suturalis,  Pogonochaerus  fasciculatus,  Lochmaea  crataegi,  Cixius 
nervosus,  Eulenraupen  und  wohl  auch  mehrere  Springschwänze  und 
Blattläuse  auf  die  Insel  gebracht  worden  sind. 

Was  so  in  irgend  welcher  Weise  der  Insel  zugeführt  worden 
ist,  das  vergeht  und  verschwindet  wieder  schon  mit  und  in  dem  ein- 
geschleppten Stück,  weil  es  die  ihm  notwendigen  Lebensbedingungen 
oder  die  Möglichkeit  der  Fortpflanzung  da  nicht  findet,  oder  es 
bürgert  sich  dauernd  oder  nur  auf  Zeit  daselbst  ein.  Zum  Buhnenbau 
auf  der  Düne  aufgestapeltes  Laubholzreisig  bot  einst  im  August 
Massen  fetter,  dunkler  Eulenraupen,  jedenfalls  einer  Art  angehörig, 
die  sich  von  dürren  Blättern  nährt;  da  Zuchtversuche  misslangen, 
suchte  ich  im  nächsten  Frühjahr  emsig,  doch  vergeblich  nach  Puppen 
oder  überwinterten  Raupen  im  Sande  jenes  Dünenteiles;  auch 
die  einst  in  Menge,  doch  nur  in  Männchen  auftretende  Nonne  hat 
sich  in  den  folgenden  Jahren  nicht  wieder  gezeigt.  Dauerndes 
Bürgerrecht  haben  sicher  erlangt  das  seit  Jahrhunderten  eingewöhnte, 
trotz  in  letzter  Zeit  energisch  betriebener  Ausrottungsversuche 
noch  häufige  Kaninchen,  in  neuester  Zeit  die  Wanderratte  und  die 
Eidechse  und  so  manche  Insekten,  z.  B.  an  das  Vorhandensein  von 
jetzt  und  wohl  auch  in  Zukunft  weiter  gepflegten  Bäumen  und 
Beerensträuchern  gebundene  Schmetterlinge,  Schild-  und  Blattläuse. 
Ein  Beispiel  verhältnismässig  langer  und  doch  sicher  zeitlich  be- 
grenzter Ansiedelung  ergab  die  1863  von  dem  damaligen  Hannoveraner 
Oberforstmeister  veranlasste  Anpflanzung  eines  kleinen  Kiefernhaines 
in  der  Delle  zwischen  den  Loogster  Dünen  und  den  Vüurgloppen, 
die,  obwohl  von  Scherz  1883  nnd  Berenberg  1884  noch  als  erfolgreich 
bezeichnet,  thatsächlich  schon  damals  als  missglückt  angesehen 
werden  musste;  1887  waren  bereits  sämtliche  Bäume  im  Absterben, 
das  im  Frühjahr  1896  zum  vollen  Abschluss  gekommen  war,  sodass 
auch  die  letzten  zwei  oder  drei  Endzweige,  die  im  Sommer  1895 
noch  dürftig  grünten,  nadellos  waren;  gleichwohl  behauptet  der 
„Tannenwald"  auch  auf  der  Karte  des  Kleinen  Taschenbuchs  für 
Badegäste  (Borkum)  von  1895  und  wahrscheinlich  auch  auf  denen 
der  letzten  Jahre  noch  seinen  Platz.  Wir  zählten  1896  noch  19  Bäume 
mit  höherem  und  9  mit  niedrigem,  meist  abgebrochenem  Stamme» 
Die  Höhe  der  grössten  Kiefern  dürfte  nach  30  jährigem  Wachstum 
wenig  über  4  m  betragen  haben;  die  Kronen  begannen  bei  den 
Hochstämmen  bei  P/^  bis  272  ^  über  dem  Boden.  Wir  massen 
den  Umfang  über  der  Wurzel  und  unter  der  Krone  und  fanden  bei 
dem  stärksten  Stamme  45  und  38  und  bei  dem  schwächsten  30  und 
20  cm.  Solange  die  Kiefern  nicht  ganz  abgestorben  waren,  hatte 
ich,  um  mich  keinem  Vorwurfe  auszusetzen,  von  einer  gründlichen 
Untersuchung  auch  der  Stämme  abgesehen,  doch  aber  mancherlei 
schmarotzende  Insekten  nachweisen  können,  deren  Zahl  die  rücksichts- 


^      23 

lose  Durchsuchung  im  Frühjahr  1896  noch  vergrösserte.  Es  zeigte 
sich  so,  dass  die  Kiefern  eine  zumeist  auf  diese  Baumart  beschränkte 
Sonderfauna  von  Rüssel-,  Borken-  und  Bockkäfern  (Pissodes  notatus, 
Hylastes  ater,  H.  opacus,  Hylurgus  piniperda,  Ips  suturalis,  Crioce- 
phalus  rusticus  und  Pogonochaerus  fasciculatus),  Blattwespen,  Blatt- 
läusen (Lachnus  piui  u.  a.),  Springschwänzen,  Cheliferen,  Milben, 
Asseln  und  Skolopendern  trugen,  die  zum  Teil,  wie  Ips  suturalis, 
Pissodes  notatus  und  Criocephalus  auch  unter  der  Rinde  und  im 
Holz  mit  Massen  von  Larven  und  Puppen  vertreten  waren,  zum 
Teil  auch  viele  Jahre  wieder  und  iu  immer  steigender  Anzahl  be- 
merkt wurden.  Da  bereits  von  Insekten  befallene  Bäumchen  seinerzeit 
doch  kaum  zur  Anpflanzung  gekommen  sein  dürften,  so  ist  wohl 
anzunehmen,  dass  die  Tiere  mit  Kiefernfaschinen  eingeschleppt  worden 
und  dann  auf  die  kränkelnden  Bäume  übergesiedelt  sind;  Pityogenes 
bidentatus  aber,  der  in  einem  solchen  Reisighaufen  in  Menge  hauste, 
ist  in  jenen  Kiefern  nicht  nachweisbar  gewesen  und  Criocephalus 
scheint  durch  Buhnenpfähle  eingeführt  zu  sein.  Es  ist  klar,  dass 
die  durch  Jahrzehnte  auf  der  Insel  in  gedeihlicher  Entwickelung 
gewesene  Kiefernfauna  nun  schnell  vergehen  müsste,  wenn  nicht 
inzwischen  ein  Ersatz  von  Nährpflanzen  eingetreten  wäre:  ein 
Hannoveraner  Baron  hat  vor  mehr  als  einem  Jahrzehnt  eine  kleine 
Dünendelle  an  der  Südstrasse  mit  einer  hohen  Mauer  umhegt  und 
in  dem  so  gegen  Wind  thunlichst  gesicherten  „Garten"  namentlich 
Nadelholz  verschiedener  Art  ausgesät  in  der  Hofl'nung,  dass  sich 
die  auf  der  Insel  selbst  aus  Samen  gezogeneu  Coniferen  wetterfester 
erweisen  würden  als  vom  Festlande  eingeführte;  1895  und  1896 
zeigte  der  junge,  etwa  ein  bis  zwei  Meter  hohe  Bestand  aber  schon 
einzelne  Kranke,  Pissodes  notatus  Hess  sich  von  den  Zweigen  klopfen 
und  zahlreiche  Puppenwiegen  dieses  bösen  Feindes  waren  in  ab- 
sterbenden dünnen  Trieben  zu  finden.  So  werden  denn  auch  diese 
Kiefern  dem  baldigen  Absterben  verfallen,  um  so  schneller,  da  ihr 
Besitzer,  mit  der  Regierung  zerfallen,  plötzlich  die  Insel  verlassen 
und  alle  seine  so  hoffnungsvoll  begonnenen  Place  preisgegeben  hat, 
und  damit  müssen  dann  auch  die  Kieferntiere  schwinden,  —  falls 
nicht  der  undankbare  Versuch  auf  Borkum  Nadelhölzer  einzubürgern 
in  Kurzem  nochmals  erneuert  wird.  Von  Interesse  dürfte  für  solche, 
die  derartigen  Plänen  nachhängen,  sein,  dass  sich  unter  den  im  Früh- 
jahr 1896  noch  siehenden  28  Bäumchen  des  Kiefernhaines  5  befanden, 
die  von  Käfern  nicht  befallen  waren,  und  dass  auch  diese  Kiefern 
allmählich  abstarben  und  die  andern  nur  um  ein  bis  zwei  Jahre 
überdauert  haben,  was  erweist,  dass  das  Eingehen  auch  der  be- 
fallenen Kiefern  durch  die  Käfer  nicht  verursacht,  sondern  nur  be- 
schleunigt worden  ist;  die  Hauptschuld  an  dem  Absterben  aller  auf 
der  Insel  befindlichen  Bäume,  sobald  dieselben  über  den  durch  nahe 
Dünenkämme,  hohe  Dächer  oder  Bretter vei  schlage  gegebenen  Schutz 
hinauswachsen,  ist  doch  wohl  dem  Weststurme  beizumessen,  der 
dann  die  Kronen  allzu  sehr  peitscht  und  vermutlich  durch  das 
Schütteln  des  Stammes  das  Wurzelwerk  zu  keiner  andauernden,  ge- 
nügenden Verbindung    mit   dem   an   sich  lockeren,    sandigen  Boden 


24 

kommen  lässt.  In  Norderney  arbeitet  ja  auch  Pissodes  notatus  in 
den  angepflanzten  Kiefern,  ich  sah  aber,  dass  die  absterbenden  Bäume 
zuerst  im  westlichen  Teile  der  Anpflanzung  auftraten,  und  erhielt 
dadurch  den  Eindruck,  dass  auch  dort  der  Wind  als  die  erste  und 
hauptsächlichste  Ursache  des  Kräukelns  und  allmählichen  Absterbens 
der  Bäume  anzusehen  ist. 

Mehr  noch  als  in  Festlandsgebieten,  wo  leichter  Ersatz  aus 
der  Nachbarschaft  her  eintreten  kann,  unterliegen  naturgemäss  die 
Inseln  der  Gefahr,  dass  die  Fauna  durch  Eingreifen  des  Menschen 
verarmt,  sei  es,  dass  derselbe  bestimmte  Arten  grundsätzlich  vertilge, 
sei  es,  dass  er  anderen  die  Bedingungen  des  Daseins  entziehe.  So 
sind  auf  Borkum  wohl  Carabus  clathratus  ganz  und  gewisse  grosse 
Schnecken,  die  früher  in  Menge  in  den  Kellern  hausten,  fast  aus- 
gerottet und  vielen  Brutvögeln  durch  die  Zunahme  des  Menschen- 
getriebes viele  Nistplätze  verleidet  worden,  während  die  Kanalisierung 
der  Kivitsdelle,  das  Zuschütten  mancher  Dünentümpel  und  das  in 
grosser  Ausdehnung  betriebene  Abstechen  von  Rasenstücken  in  den 
Dellen  behufs  Festigung  des  Bahndammes  manche  Wasser-  und 
Erdtiere  und  die  Erhöhung  des  Weststrandes  die  Strandtiere  seltener 
werden  Hessen. 

Neben  den  Strand-  und  Brackwasser-Tieren  bilden  einen 
wesentlichen  Bestandteil  unserer  Inselfauna  viele  auch  im  Innern 
des  Festlandes  vorkommende  und  zum  Teil  da  gemeine  Arten,  die 
der  lediglich  auf  Mehrung  und  Ergänzung  seiner  Sammlung  Bedachte 
wohl  unbeachtet  und  unbehelligt  lässt;  und  doch  ist  deren  Vor- 
kommen insoweit  bedeutsam  und  der  Beachtung  wert,  als  es  uns 
die  Anpassungsfähigkeit  von  ausgeprägten  Land-  und  Süsswasser- 
tieren  an  Luft,  Boden  und  Wasser  erkennen  lässt,  die  mehr  oder 
minder  mit  Salz  versetzt  sind.  Es  veranschaulichen  uns  das  am 
besten  eine  Reihe  von  Süsswasserkrebschen,  der  Strudelwurm  Polycelis 
nigra  und  der  Wasserkäfer  Philydrus  sternospina,  die  auch  in 
brackigen  Tümpeln  ausserhalb  des  Deiches  leben,  sowie  eine  Anzahl 
von  Rüssel-,  Schnell-  und  Blattkäfern  und  Staphyliniden  (Phyllobius 
piri,  Sitones  lineatus,  Agriotes  lineatus,  Chrysomela  staphylea,  Chr. 
haemoptera,  Lesteva  longelytrata,  Drusilla  canaliculata  etc.),  die 
sich  in  den  dichten,  vorwiegend  aus  Artemisia  maritima  bestehenden 
Vegetationsnarben  am  Boden  der  nicht  selten  von  dem  Wattenmeere  her 
überfluteten  mittleren  Aussenweide,  zusammen  mit  charakteristischen 
Tieren  des  Salzbodens  wie  Dichirotrichus  pubescens,  Ochthebius 
auriculatus,  Bledius  tricornis,  Phytobius  velaris,  Phaedon  concinnus 
u.  a.,  meist  in  Menge  finden. 

Dass  sich  solche  Anpassung  an  andere  Verhältnisse  vielfach 
nicht  ohne  eine  gewisse  Änderung  mancher  Organismen  vollzogen 
hat,  das  kann  uns  nicht  überraschen,  es  entspricht  vielmehr  durchaus 
den  Voraussetzungen  und  der  Annahme  der  heutigen  Wissenschaft, 
die  sich  genötigt  gefunden  hat,  auch  viele  der  Inselpflanzen  als 
Varietäten  von  den  festländischen  Arten  zu  unterscheiden.  Bei 
vielen  Tieren  zeigt  sich  solche  Abänderung  oft,  nicht  allein  aber 
am  augenialligsten,  in  der  Minderung  der  Grösse.    Man  könnte  nun 


I 


25 

wohl  auf  die  Vermutung  kommen,  dass  von  solcher  Verkümmerung 
alle,  oder  doch  vornehmlich  die  Tiere  betroffen  werden  müssten, 
welche  in  voller  Entwickelung  oder  in  ihren  Larven  durch  den  die 
Pflanzen  in  fast  steter  Bewegung  haltenden  Wind  beunruhigt  und 
in  ihrer  Ernährung  beeinträchtigt  werden  können ;  thatsächlich  zeigen 
aber  die  Schmetterlinge,  deren  Raupen  in  erster  Linie  derartig 
beeinflusst  werden  müssten,  im  allgemeinen  durchaus  keine  geringeren 
Körpermasse  als  ihre  Artgenassen  auf  dem  Festlande,  es  sind  viel- 
mehr am  Boden  und  im  Wasser  lebende  Tiere,  welche  den  gleichen 
Arten  des  Binnenlandes  an  Grösse  nachstehen,  z.  B.  die  meisten 
Land-  und  Süsswassermollusken,  eine  Anzahl  von  Käfern  und  die 
in  Borkumer  Gräben  nachgewiesenen  beiden  Hydra,  von  denen 
H.  viridis  durchaus  der  Zwergform  gleicht,  die  Professor  Marshall 
in  den  Thüringer  Salzseen  aufgefunden  und  mit  dem  Varietätsnamen 
Bakeri  belegt  hat.  Es  scheint  also,  das  es  der  Salzgehalt  des 
Bodens  und  Wassers  ist,  der  vielen  Borkumer  Tierarten  eine  kürzere, 
gedrängtere  Körperform  verleiht;  unterscheiden  sich  doch  auch  neben 
den  ebenfalls  niedrigen  Salzpflanzen  der  Aussenweide  die  dort 
wachsenden  Blumen,  die  sonst  salzlosen  Boden  lieben,  z.  B.  Erythraea, 
durch  auflfallend  geringe  Höhe  und  allgemeine  Dürftigkeit  nicht  nur 
von  ihren  festländischen  Verwandten,  sondern  selbst  schon  von  ihren 
gleichartigen  Genossen  in  den  salzärmeren  Dellen,  und  ebenso,  wenn 
ich  mich  recht  erinnere,  auch  die  Seepflauzen  der  salzreichen  Nordsee 
von  den  gleichen  der  salzärmeren  Ostsee.  Nur  scheinbar  wohl  steht  damit 
im  Widerspruch,  dass,  wie  Professor  Brandt  auf  der  Versammlung 
der  Deutschen  Zoologischen  Gesellschaft  in  Kiel  1897  erwähnt  hat,der  um- 
formende Einfluss  des  geringen  Salzgehaltes  auf  Seetiere,  namentlich 
Mollusken  und  Fische,  sich  in  einer  Verkümmerung  der  Grösse  zeigt;  es 
wird  da  vermutlich  als  herrschendes  Gesetz  sich  herausstellen,  dass  Land- 
tiere bei  Salz,  Seetiere  bei  Minderung  des  Salzgehaltes  an  Grösse 
abnehmen.  Ob  das  auch  für  unsere  mit  Salz  gefütterten  Haus-  und 
Waldtiere  gilt,  ist  mir  unbekannt,  aber  vielleicht  der  Beobachtung 
wert.  Besonders  auffällig  war  mir  in  Borkum  die  Thatsache,  dass 
dort  Bledius  arenarius,  der  in  reinem,  salzreichem  Sande  am  äusseren 
Fusse  der  Süddünen  kurzen  Körper  und  rein  gelbe  oder  nur 
schwach  neben  dem  Schildchen  geschwärzte  Flügeldecken  zeigt,  in 
geringer  Entfernung  davon,  in  dem  schwach  mit  Schlick  durchsetzten 
Sande  der  nur  sehr  selten  von  den  Hochfluten  erreichten  äussersten 
Delle  von  einer  anderen  Varietät  mit  längerem  und  gestreckterem 
Körper  und  fast  ganz  schwarzen  Decken  vertreten  wird. 

Bei  der  nun  folgenden  Aufzählung  der  Tierordnungen  habe 
ich  an  der  mir  von  der  schon  recht  fernen  Jugendzeit  her  geläufigen 
Anordnung  festgehalten,  umsomehr,  da  ich  durch  die  vorliegende 
Veröffentlichung  zur  Mithülfe  an  der  Feststellung  der  ostfriesischen 
Inselfauna  möglichst  viele  auch  der  Laien  im  Gebiete  der  hohen 
Naturwissenschaft  anregen  möchte,  denen  zur  Gewinnung  weiterer 
Auskunft  nur  die  in  gleicher  Weise  angeordneten  Werke  von  Leunis 
und  Brehm  zur  Hand  sind.  Die  Ordnung  der  einzelnen  Teile  über- 
liess  ich  den  Bestimmern.    Beigefügt  sind  die  in  Borkum  gebräuchlichen 


26 

Namen  der  Tiere  und  über  diese  dort  im  Schwange  gehende  Sprüch- 
wörter und  Verschen,  soweit  ich  das  alles  von  den  Herren  Huismann 
und  Willy  Bakker  erkunden  konnte,  denen  ich  auch  für  diese  Mit- 
teilungen herzlich  danke. 

Um  neben  einer  eingehenden  Kenntnis  der  Borkumer  Fauna 
auch  einen  Überblick  über  die  von  den  sämtlichen  ostfriesischen 
Inseln  bekannt  gewordenen  Tiere  zu  vermitteln,  habe  ich  die  dahin 
einschlagende  Litteratur  sowie  reiche  handschriftliche  Nachträge, 
welche  mir  die  Herren  Geheimrat  Professor  Dr.  Metzger,  Leege  und 
Alfken  in  liebenswürdiger  Weise  zur  Verfügung  gestellt  haben,  in 
der  Weise  benutzt,  dass  ich  in  den  allgemeinen  Bemerkungen, 
welche  die  Besprechung  jeder  Ordnung  eröffnen,  die  auf  Borkum 
noch  fehlenden,  auf  anderen  der  ostfriesische n  Inseln  aber  gefundenen 
Arten  aufgeführt  und  dann  die  ausser  auf  Borkum  auch  auf  andern 
unserer  Inseln  beobachteten  Tiere  dadurch  gekennzeichnet  habe,  dass 
in  der  Aufzählung  den  Bemerkungen  über  die  Art  der  Name  der 
betreffenden  Insel  in  Klammern  nachgesetzt  ist.  Die  Gesamtsumme 
der  von  den  ostfriesischen  Inseln  bekannten  Arten  beträgt  darnach: 
16  (17?)  Säugetiere,  48  Brutvögel,  1  Reptil,  2  Lurche,  4  Fische, 
1055  Käfer,  340  Schmetterlinge,  548  Hautflügler,  618  Fliegen, 
89  Gradflügler,  24  Netzflügler,  238  Schnabelkerfe,  9  Tausendfüssler, 
224  Spinnentiere,  66  Krebstiere,  22  Würmer,  62  Weichtiere  und 
2  Polypen,  im  Ganzen  3368.  Die  Insel  Helgoland  ist  ganz  ausser 
Betracht  gelassen  worden,  weil  sie  nach  Lage,  Entstehung  und 
Bodenbeschaffenheit  nichts  mit  unsern  Gestadeinseln  zu  thun  hat. 
Dagegen  wird  man,  wie  Metzger  mit  Recht  geltend  macht,  auch  an 
die  gründliche  Erforschung  der  Fauna  der  ostfriesischen  Küste  gehen 
und  dieselbe  in  Vergleich  mit  den  Inseln  bringen  müssen. 

Ein  kurzer  Abriss  des  Vorstehenden  wurde  von  mir  auf  dem 
deutschen  Geographentage  in  Jena  im  Frühjahr  1897  zu  einem  Vor- 
trage benutzt,  dessen  Manuskript  in  der  Zeitschrift  „Die  Natur"  zum 
Abdruck  kam;  dabei  haben  sich  aber,  besonders  weil  mau  mir  keine 
Bogen  zur  Korrektur  geschickt  hat,  so  viele  höchst  unangenehme 
Druckfehler  eingeschlichen,  dass  ich  mich  hiermit  ausdrücklich  von 
dieser  Veröffentlichung  lossage. 


Verzeichnis  der  auf  Borkum  beobachteten  Tiere. 


Säugetiere. 

Die  Angaben  über  die  Säugetiere  der  ostfriesischen  Inseln  sind 
sehr  gering  an  Zahl  wie  an  Inhalt.  Berenberg  erwähnt  im  Allgemeinen 
Hypudaeus  amphibius,  Arvicola  arvalis,  Mus  silvaticus,  Lepus  timidus 
und  L.  cuniculus,  Phoca  vitulina  und  Ph.  annellata.    Buchenau  sagt 


27 

in  seinem  Vortrage  „Über  die  oslfriesischen  Inseln  und  ihre  Flora": 
die  Säugetiere  beschränken  sich  auf  Fledermäuse,  die  höchst  schäd- 
lichen Wühlmäuse  und  einige  wirklichen  Mäuse,  darunter  in  den 
Dünen  die  interessante  Waldmaus;  der  Strand  wird  vielfach  von 
Seehunden  besucht.  Ganz  einzeln  verirren  sich  Igel  und  Fuchs 
über  das  Eis  nach  den  Inseln"  (!  vergl.  unten  „Igel").  Als  Be- 
wohner von  Borkum  im  Besonderen  bezeichnet  Scherz  nur  Hypudaeus 
amphibius,  das  Kaninchen  und  die  beiden  Seehundsarten,  während 
Buehenau  in  einer  Anmerkung  zu  den  Beiträgen  zu  einer  Fauna 
der  Insel  Spiekerooge  von  Hess  (Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  Bd.  VII., 
Heft  2,  S.  134)  Mus  silvaticus  von  B.  anführt.  In  Juist  sind  nach 
Leege  ständig  der  Igel,  die  Feldmaus,  die  Hausmaus,  die  Zwergmaus, 
der  Hase  und  die  drei  Robben.  Von  Norderney  meldet  Verhoeff 
den  Hasen,  das  Kaninchen  und  Arvicola  arvalis  und  Leeges  briefliche 
Mitteilungen  fügen  dazu  das  angeblich  da  eingeschleppte  Wiesel 
(Mustela  vulgaris),  den  Igel  und  den  im  letzten  Winter  auf  Norderney 
und  Langeoog  versuchsweise  ausgesetzten  Schneehasen  (Lepus 
variabilis).  Auf  Spiekeroog  wurden  nach  Poppe  Talpa  europaea, 
Mus  musculus,  Arvicola  arvalis  und  Lepus  timidus  beobachtet, 
doch  erklärte  mir  Leege,  angeblich  im  Einverständnis  mit  Poppe, 
dass  die  Angabe  bezüglich  des  Maulwurfs  auf  Irrtum  beruhe.  Da 
das  Vorkommen  mancher  Arten  nicht  genügend  sicher  gestellt 
ist,  kann  die  Zahl  der  auf  den  ostfriesischen  Inseln  lebenden  Säuge- 
tiere nicht  genau  bezeichnet  werden;  sie  dürfte  16  Arten  und  Ab- 
arten ausmachen. 

Manimalia:  13  (14). 

Chiroptera:  1(?). 

(Fledermaus)  gen?  spec?  Bedauerlicherweise  müssen  wir  unsere 
Aufzählung  mit  einer  unsicheren  Angabe  beginnen.  Weder  ich 
selbst,  noch  mein  Sohn,  noch  viele  Andere,  die  ich  fragte,  haben 
in  zum  Teil  langer  Zeit  auf  Borkum  auch  nur  eine  einzige 
Fledermaus  gesehen,  dagegen  berichtete  mir  Herr  D.  Bakker, 
dass  er  während  mehrerer  Jahre  zwischen  den  seinem  Hotel 
gegenüberstehenden  Bäumen  oft  des  Abends  ein  Pärchen  habe 
herumfliegen  sehen,  andere  Insulaner  versicherten  Ähnliches 
und  einige  Jungen  erzählten  in  glaubhafter  Weise,  dass  sie 
ein  solches  Tier  in  einem  Strandkorbe  hängend  gefunden,  dann 
mehrere  Tage  zu  Hause  gehegt  und  schliesslich  wieder  fort- 
gelassen hätten.  Jedenfalls  dürfte  es  sich  in  allen  diesen 
Fällen  nur  um  einen  zufalligen  Zuflug  oder  eine  vorüber- 
gehende Ansiedelung  gehandelt  und  somit  auch  Buchenaus 
in  der  Einleitung  citierte  Angäbe  für  Borkum  keine  Geltung 
haben.  Auf  Juist  beobachtete  Leege  ebenfalls  nur  hie  und 
da  einzelne  Fledermäuse  und  erfuhr  durch  Schiffer,  dass  solche 
zuweilen  des  Abends,  jedenfalls  durch  das  Licht  angelockt, 
zu  ihnen  in  die  Kajüte  gekommen  seien,  und  zwar  auch  auf 
der  Osterems  zwischen  Juist  und  Borkum. 


28 

Insectivora:  2. 

Solvex  'pygmaeus  Pall.  Zwergspitzmaus.  „Spiekermus".  Zwei  Stück, 
eins  in  der  Dodeniannsdelle,  das  andere  in  den  Süddünen  ge- 
fangen, erhielt  ich  von  Insulanern.  Da  die  Fanggebiete  den 
Lagerplätzen  des  Buhnenreisigs  fern  liegen,  dürfte  an  Ein- 
schleppung nicht  zu  denken  sein.  Von  den  Inseln  bisher 
nicht  bekannt. 

Erinaceus  europaeus  L.  Igel.  „Stickelschwin."  Ich  fand  vier  tote  Igel 
in  den  Dünon  und  erhielt,  als  ich  im  Frühjahr  1896  in  der 
Schule  bekannt  machen  Hess,  dass  ich  einen  lebenden  Igel 
(zur  Untersuchung  auf  Parasiten)  brauche,  einen  solchen,  der 
auf  der  Dorfstrasse  frei  laufend  angetroffen  worden  war,  am 
Abend  desselben  Tages  zugetragen.  Wer  diesen  Thatsachen 
gegenüber  in  Erwägung  zieht,  dass  man  eine  Igelfamilie  im 
eigenen  Garten  haben  kann,  ohne  von  ihr  Jahre  lang  etwas 
zu  merken,  muss  annehmen,  dass  der  Igel  auf  ßorkum  häufig 
sei,  was  übrigens  den  Beobachtungen  der  Insulaner  entspricht. 
Trotzdem  soll  der  Igel  vor  30  bis  40  Jahren  nach  D.  Bakkers 
Versicherung  auf  der  Insel  nicht  vorhanden  gewesen  sein. 
Wie  seine  Einschleppung  erfolgt  ist,  wird  wohl  unenträtselt 
bleiben,  jedenfalls  kann  niemand,  der  den  Igel  als  Insekten- 
fresser und  Winterschläfer  kennt,  glauben,  dass  „er  sich  über 
das  Eis  nach  den  Inseln  verirre",  wie  in  den  Verh.  des  11.  Deutsch. 
Geographentages  S.  141  angegeben  worden.  —  (Auf  Juist  seit 
Jahren  angesiedelt.     Norderney.) 

Rodentia:  8  (9). 

Uypudaeus  amphibius  L.  Wasserratte.  An  den  Süsswassergräben  und 
-Tümpeln  der  Binnen-  und  Dorfwiesen  häufig,  wie  ein  Spaziergang 
mit  einem  jagd-  und  scharrlustigen  Hunde  bald  erweist.  —  (Auf 
Juist  „einige  Male  eingeschleppt,  doch  schnell  wieder  ver- 
schwunden." Norderney.) 
—  amphibius  var.  terr^estris  L.  Schermaus.  In  den  Dünen  häufig 
und  deren  Festigung  wohl  schädlich,  wie  Strecken  von  ihnen 
unterwühlter  und  deshalb  abgestorbener  Dünenpflanzen  verraten. 

Arvicola  arvalis  Pall.  Kurzschwänzige  Feldmaus.  Auf  der  Binnen- 
wiese und  in  den  Dünen  häufig,  in  manchen  Jahren  gemein. 
—  (Juist.     Norderney.     Spiekeroog.) 

Miis  decumanus  Pall.  Wanderratte.  Es  ist  in  hohem  Grade  auffällig, 
dass  die  durch  die  europäischen  Schiffe  selbst  in  den  entlegensten 
Inseln  der  Südsee  eingebürgerte  Wanderratte  in  Borkum  bis  vor 
wenigen  Jahren  fehlte,  wie  sie  den  übrigen  Inseln  auch  jetzt 
noch  zu  mangeln  scheint.  Vor  etwa  einer  Mandel  Jahren 
sollen  in  einem  Hause  am  Nordende  des  Dorfes,  nahe  dem 
damaligen  Abladeplatze  des  Buhnenreisigs  mehrere  grosse 
Ratten  beobachtet  und,  da  sie  die  Hühner  totbissen,  eifrig 
verfolgt  und  bald  sämtlich  erschlagen  worden  sein.  Im  Sommer 
1892  fand  ich  ein  von  einem  Hunde  erbissenes  Exemplar  am 
Südweststrande,    dort,    wo    damals   der   Buhnenbau   betrieben 


29 

wurde;  im  Sommer  1893  erhielt  ich  die  Mitteilung,  dass 
während  des  Winters  im  Dunenteile  des  Dorfes  mehrere  Stücke 
beobachtet  wurden;  1894  schleppten  die  Hunde  wiederholt  im 
unteren  Teile  des  Dorfes  erbissene  Wanderratten  herbei  und 
jetzt  sind  diese  im  ganzen  Dorfe  und  seiner  Nachbarschaft 
häufig  und  haben  auch  in  der  Dune  Hypudaeus  terrestris 
bereits  aus  der  Nähe  der  Häuser  verdrängt.  Sie  gehören 
nun  zweifellos  zum  festen  Bestände  der  Fauna  und  bilden 
eine  sehr  unerwünschte  Bereicherung  derselben.  Um  Mitte 
der  achtziger  Jahre  erfuhr  ich  in  Borkum  und  Emden,  dass 
durch  den  Schiffbruch  eines  der  am  Nordstrande  als  Wrack 
liegenden  Schiffe  „indische"  (westindische?)  Ratten  sich  zunächst 
im  Ostlande  eingefunden  und  dann  bis  Upholm  verbreitet 
hätten;  was  ich  von  letzterer  Stelle  als  indische  Maus  erhielt, 
war  jedoch  lediglich  die  oben  erwähnte  Wasserratte.  —  (Nach 
Juist  „mit  Schiffen  und  Wrackteilen  öfters  verschleppt,  aber 
jedesmal  wieder  schnell  verschwunden.") 
Mus  musculus  L.  Unsere  Hausmaus  ist  auch  in  Borkum  in  Haus, 
Garten  und  Nachbardüne  häufig.  —  (Juist.     Spiekeroog.) 

—  sylvaticus  L.  Waldmaus.  Dieser  Art  muss  ich  Mäuse  zu- 
schreiben, deren  eigentumlichen  Lauf  mir  D.  Bakker  schilderte, 
umsomehr  da  Buchenau  „im  Juli  1880  in  den  Süddünen  (Borkums) 
eine  ganze  Anzahl  von  Exemplaren  von  Mus  silvaticus  gefangen" 
hat,  (vergl.  die  Einleitung)  und  Droste-Hüishoff  in  seinem 
Werke  Die  Vogelwelt  der  Nordseeinsel  Borkum,  S.  82,  berichtet, 
dass  er  dort  in  den  Gewöllen  der  Sumpfohreule  Schädel  von 
genannter  Art  gefunden  habe.  —  (Wangeroog  und  Arngast 
im  Jadebusen  nach  Huntemann,  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  VII.,  1881.) 

—  minutm^hW.  Zwergmaus.  „Spiekermus."  Auch  diese  Maus, 
welche  besonders  im  Ostlande  hausen  soll,  bekam  ich  auf  Borkum 
nicht  zu  Gesicht,  doch  versicherte  mir  J.  W.  Bakker,  dass  ihre 
Nester  im  Getreide  und  Schilfe  gefunden  worden  seien,  und 
dass  in  seiner  Kinderzeit  die  Jungen  gern  grosse  Schiffchen 
auf  dem  Langwasser  schwimmen  liessen,  die  sie  mit  diesen 
kleinen  Mäusen  statt  der  Matrosen  bemannten.  —  (Auf  Juist 
nach  Leege  häufig.  Er  entdeckte  sie  anfangs  im  Herbst  beim 
Kartoffelroden  unter  Kartoffellaub  und  fand  dann  die  Nester 
im  Sanddorn,  Weidengestrüpp  und  Sandhafer,  besonders  in  der 
Nähe  der  Gemüsefelder,  aber  auch  im  dichtbewachsenen  Dünen- 

^        gebiete.) 

LepiLs  timidus  L.    Hase.    Seit  wenigen  Jahren  auf  Borkum  ausgesetzt. 

Im  Frühjahr    1896    sollen    nur   noch    zwei   Stück    beobachtet 

worden  sein.   —  (Juist.     Norderney.     Langeoog.     Spiekeroog. 

Und  zwar  auf  Juist  und  Langeoog  vor  sechs  Jahren  eingeführt 

und  jetzt  gemein.) 

—  cuniculits  L.  Kaninchen.  Vor  Jahrhunderten  eingeführt  und 
jetzt  in  allen  Dünen,  ganz  besonders  natürlich  in  den  weniger  oder 
nie  von  dem  Schwärme  der  Badegäste  betretenen,  sehr  häufig. 
Die  wiederholten  und  in  den  letzten  Jahren  zur  Förderung  der 


30 

Eiübürgerung  des  Hasen  iü  verstärktem  Masse  ausgeführten 
Ausrottungsbestrebungen  haben  bisher  wenig  Erfolg  gehabt 
und  liegen  auch  kaum  im  Interesse  der  Insel  und  ihrer  Be- 
wohner. —  (Auf  Juist,  Norderney  und  Langeoog  nach  Leege 
ausgerottet;  die  auf  Norderney  thatsächlich  noch  vorhandenen 
sollen  verwilderte  Hauskaninchen  sein.) 

Phocina:  3. 

PhocavitulinaL.  Gemeiner  Seehund.  „Robbe."  Der  Seehund  wählt  nicht 
allzu  selten  den  Strand  der  abgelegeneren  Inselteile,  um  sich  da 
zu  lagern;  ich  selbst  überraschte  einmal  im  August  am  fernen 
Südstrande  ein  halberwachsenes  Tier  und  tötete  es  in  Ermangelung 
einer  anderen  Waffe  durch  einen  einzigen  kräftigen  Schlag  mit 
dem  Stiefelabsatz  auf  den  Kopf. 
—  annellata  Nils.  Geringelter  Seehund.  Ein  von  einem  Insulaner 
zum  Verkauf  angebotenes,  frisch  abgezogenes  Fell  eines  an- 
geblich am  Strande  der  Insel  erschlageoen  Seehundes  gehörte 
sicher  dieser  Art  an. 

Halychoems  grypus  Nils.  Kegelrobbe.  Da  die  gleich  der  vorigen  Art 
vornehmlich  der  Ostsee  angehörende  Kegelrobbe  nach  Leege 
beinahe  alljährlich  in  einzelnen  Stücken  bei  Juist  erlegt  wird, 
sonnt   sie  sich  zweifelsohne  auch  auf  dem  Gestade  Borkums. 


Vögel. 

In  des  Barons  v.  Droste-HülshoflF  Werk  Die  Vogelwelt  der  Nordsee- 
insel Borkum  vom  Jahre  1869  sind  die  damaligen  ornithologischen 
Verhältnisse  unserer  Insel  in  trefflicher  und  recht  erschöpfender 
Weise  behandelt  worden,  trotzdem  bleibt  eine  erneute  Forschung 
wünschenswert,  da  zweifellos  der  Bestand  der  gefiederten  Welt  durch 
das  allmählich  immer  stärker  werdende  Eingreifen  des  Menschen 
infolge  der  Zunahme  der  ansässigen  Bevölkerung  und  des  mächtigen 
Anwachsens  des  Gästeschwarms  Änderung  und  zwar  vorwiegend 
Minderung  erfahren  hat;  nur  die  Zahl  der  Silbermöven  hat,  da  diese 
in  der  von  der  Regierung  angelegten  Mövenkolonie  ein  Schutzgebiet 
erlangt  haben,  sich  gewaltig  erhöht.  Andauernde  Beobachtung  würde 
zudem  noch  manchen  von  Droste-Hülshoff  nicht  erwähnten  Vogel 
als  Besucher  der  Insel  feststellen  können,  wie  denn  z.  B.  vor  einigen 
Jahren  durch  den  Jagdaufseher  Kraemer  eine  Schneeeule  angeschossen 
und  gefangen  wurde;  leider  fehlt  es  aber  augenblicklich  auf  Borkum 
an  einem  Beobachter,  der  mit  solcher  Lust  und  Liebe,  wie  früher 
Ahrens  auf  Borkum  und  jetzt  Leege  auf  Juist,  die  Vogelwelt  seiner 
Insel  studierte.  Für  unsere  Aufgabe  kamen  von  der  grossen  Menge 
der  Vögel,  die  v.  Droste-Hülshoif  anführt,  nur  jene  verhältnismässig 
wenigen  in  Betracht,  die  nach  seiner  Angabe  in  Borkum  gebrütet 
haben.  Scherz  hat  sich,  dem  Zwecke  seiner  kleinen  Arbeit  ent- 
sprechend, mit  dem  Hinweis  auf  eine  kleinere  Auswahl  von  Arten 
begnügt,    die   dem   Badegaste   voraussichtlich    vor   Augen    kommen 


31 

dürften.  Die  von  mir  bei  Insulanern,  insbesondere  bei  Herrn 
Dirk  Bakker  und  seinem  Sohne  Willy,  sowie  bei  dem  mit  der  Auf- 
sicht über  die  Jagd  auf  der  Insel  betrauten  Förster  Kraemer  an- 
gestellten Erkundigungen  führten  vielfach  nicht  zu  einwandfreien 
Ergebnissen,  weil  die  Auskunftgeber  sich  nicht  genügend  in  die 
Vogelkunde  vertieft  hatten.  Auf  Juist  hat  Leege  das  Rebhuhn  und 
den  Jagdfasan  mit  bestem  Erfolge  einzubürgern  gesucht.  Auf  Norderney 
soll  nach  einer  Mitteilung  Bielefelds  Ruticilla  phoenicurus  gebrütet 
haben.  Die  von  Poppe  aus  Spiekeroog  angeführten  21  Vögel  können 
hier  nicht  in  Vergleich  gezogen  werden,  weil  kein  Anhalt  dafür 
g^eben  ist,  ob  die  einzelnen  Arten  als  Brutvögel  zu  betrachten 
sind,  oder  ob  sie  die  Insel  lediglich  auf  dem  Zuge  berühren.  Für 
die  folgende  Aufzählung  habe  ich,  um  eine  Vergleichung  zu  er- 
leichtern, die  von  Droste-HülshoflF  gewählte  Anordnung  und  Bezeichnung 
beibehalten;  dass  ich  mich  betreffs  der  Lebensweise  der  Tiere  vor- 
wiegend auf  des  Genannten  sorgsame  Specialforschung  stützen  muss, 
ist  nach  dem  oben  Gesagten  natürlich. 

Ares:  45. 

Rapaces:  2. 

Circus  cyaneus  L.  Kornweihe.  Leege  meldet  mir  von  Juist:  „Ich 
habe  das  Nest  wiederholt  im  dichten  Gestrüpp  der  Billthäler 
gefunden.  Nistet  nicht  regelmässig,  aber  doch  in  manchen 
Jahren.  Ich  besitze  sowohl  Eier  als  auch  Nestjunge.  Nach 
Angaben  Borkumer,  wie  auch  Norderneyer  Jäger  sind  auch 
auf  diesen  beiden  Inseln  brütende  Raubvögel  beobachtet,  die 
wohl  jedenfalls  dieser  Art  angehören  dürften." 

BrachyotiLs  palustins  Forst.  Sumpfohreule.  Ich  sah  im  August 
ein  frisch  geschossenes  Stück.  Leege  beobachtete  auf  Juist 
in  manchen  Jahren  drei  bis  fünf  Brutpaare,  besitzt  Eier  und 
sah  Dunenjunge,  erfuhr  auch,  dass  diese  Eule  auf  Borkum 
und  Norderney  beobachtet  worden  sei. 

Cuculidae:  1. 

Ouculus  canorus  L.  Kuckuck.  In  den  mit  Sanddorn  bewachsenen  Dellen 
nicht  selten;  sein  Ei  vornehmlich  bei  Wiesonpiepern  und  Bach- 
stelzen. Zweifellos  erscheint  sein  im  Verhältnis  zu  der  Grösse  der 
Insel  häufiges  Auftreten  auf  dem  waldlosen  und  an  den  seine 
Nahrung  bildenden  behaarten  Raupen  verhältnismässig  armen 
Boden  befremdlich.  Auf  Borkum  singt  man:  „Kuckuck, 
bräijbuuk,  schelt  sin  eigen  naame",  d.  i.  Kuckuck,  Breibauch, 
du  beschimpfst  deinen  eigenen  Namen.  —  (Nach  Leege  wohl 
auf  allen  Inseln;  auf  Juist  häufig,  das  Ei  bei  Motacilla  alba, 
Budytes  flavus,  Anthus  pratensis,  Saxicola  oenanthe,  Pratincola 
rubetra  und  Alauda  arvensis.) 

Cypselidae:  1. 

Cypselics  aptcsL.  Mauersegler,  v.  Droste-Hülshoff schrieb:  „Am  Leucht- 
turm (d.  i.  der  alte  Kirchturm,  der  damals  als  Leuchtturm  diente) 
nistet  ein  oder  andres  Paar,  indess  scheinen  sie  in  einzelnen  Jahren 


32 

ganz  auszubleiben."  Wir  haben  in  neun  Sommern  den  sich 
ja  leicht  verratenden  Mauersegler  dort  nie  gesehen  oder  gehört; 
Kraemer  stellt  sein  Nisten  ebenfalls  in  Abrede  und  nach 
Leege  fehlt  er  auf  Juist  und  Norderney. 

Hirundinidae:  2. 

Chelidon  urbica  L.  Fensterschwalbe.  „Swalke."  v.  Droste-Hiilshoff 
„Steenswalwe."  Soll  wie  zu  v.  Droste-HülshofF's  Zeit  auch  jetzt 
noch  in  den  Fensternischen  des  alten  Kirchturms  nisten.  — 
(Juist  früher,  neuerdings  nicht  mehr.) 

Hit^ndo  i^stica  L.  Hausschwalbe,  v.  D roste -HülshoflF  „Swalwe.* 
Im  Dorfe,  in  Upholm  und  in  den  Ställen  des  Ostlands  brütend. 

—  (Juist.) 

Troglodytidae:  1. 

Troglodytes  paroulus  Koch.  v.  Droste-Hülshofi  „traf  ein  Pärchen  im 
Dorfe,  welches  dort  jedenfalls  sein  Nest  hatte."  Jetzt  wird 
sein  Nisten  auf  Borkum  allgemein  bezweifelt;  doch  soll  er  nach 
Leege  auch  auf  anderen  der  Inseln  gelegentlich  brüten. 

Sylviidae:  5. 

Saadcola  oenanthe  L.  Steinschmätzer.  „Stottelk"  oder  „Stortelk." 
Überall  mit  Ausnahme  des  Strandes,  der  nach  diesem  abfallenden 
Dünenlehnen  und  der  äusseren  Aussenweide  sehr  häufig,  besonders 
in  den  Dünen,  wo  er  oft  in  Kaninchenhöhlen  nistet,  nach 
Kraeiner  1  bis  1^2  Ellen  vom  Eingange.  —  (Juist.) 

Pratincola  ruhetra  L.  Wiesenschmätzer.  Nach  Leege  auch  auf 
Borkum  fast  in  allen  Dünenthälern  als  Brutvogel  anzutreffen. 

—  (Juist.) 

Sylvia  cinerea  Briss.  Dorngrasmücke.  Einmal  von  v.  Droste-Hülshoff 
in  den  höhern  Weidenhecken  auf  dem  Ostland  nistend  gefunden. 
Wurde  von  mir  in  den  mit  Sanddorn  besetzten  Niederungen  der 
Dodemannsdelle  beobachtet  und  soll  nach  Kraemer  oft  in 
solchen  Dellen  nisten.  —  (Juist  häufig.) 

Ficedula  hypolais  L.  Spottvogel.  „Hofsinger."  Nistet  nach  v.  Droste- 
Hülshoff  „auf  den  wenigen  verkrüppelten  Bäumen,  die  um  die 
Wohnungen  gepflanzt  wurden";  so  hat  er  wiederholt  auf  einem 
Pflaumenbaume  im  Garten  des  Hotel  Bakker  jun.  gebrütet. 
Schon  im  Mai  belebte  sein  freundlicher  Gesang  die  Gärten. 

Calamoherpe  palustris  Bchst.  Sumpf rohrsänger.  In  der  ersten  Hälfte 
des  August  1894  fand  mein  Sohn  im  Ostlande  ein  totes  junges 
Stück,  dessen  Federspulen  noch  in  der  weichen  Hülle  steckten, 
sodass  es  wohl  sicher  auf  Borkum  ausgebrütet  worden  ist. 
V.  Droste-Hülshoff  erlegte  ein  Stück  in  einer  Weidenhecke  im 
Mai  beim  Singen. 

Motacillidae:  5. 

Motacilla  alba  L.  Weisse  Bachstelze.  „Akkermantje."  Häufig. 
Nistet  nach  v.  Droste-Hülshoff  unter  Dächern  und  in  andern 
Verstecken  der  Häuser,  auch  in  Dünen  „hinter  überhängendem 


33 

Weidengebüsch  an  schroflFen  Dünenköpfen.")  —  (Juist.)    Nach 
Huismann  singen  die  Kinder  in  Borkum: 

Akkermantje  wippstiert, 
Wel  het  di  dat  wippen  liert? 
Akkermantje  wippstiert, 
Dei  het  mi  dat  wippen  liert. 

(Bachstelze,  Wippschwanz, 
Wer  hat  dich  das  Wippen  gelehrt? 
Die  Bachstelze  Wippschwanz, 
Die  hat  mich  das  VVippen  gelehrt.) 

Und  von  einem  Lebhaften  sagt  man:  Hei  is  so  wif  as 
en  Akkermantje  up  de  achterdöre,  d.  i.:  Er  ist  so  beweglich 
wie  eine  Bachstelze  auf  der  Hinterthüre. 

Budytes  flavus  L.  Gelbe  Bachstelze.  „Geele  Wippstiert. "  Etwas 
seltener  als  die  Vorige.  Das  Nest  steht  geschickt  verborgen 
in  den  Ackerfurchen,  auf  der  Wiese  oder  in  den  Dünen.  — 
(Juist.) 

^nthtis  pratensis  L.  Wiesenpieper.  „Grashüpper."  Auf  den  Wiesen 
und  in  den  Dünen  gemein,  besonders  in  den  Dellen  der  letzteren 
am  Boden  nistend.  —  (Juist.) 
—  arboreus  Bechst.  Baumpieper.  Selten,  „nistet  einzeln  in 
den  grösseren  Dornendellen."  Hat  nach  Kraemer  auch  an 
dem  Strauchwerk  des  früheren  Eisenbahndammes  nahe  der 
Reede  gebrütet.  —  (Juist.) 

— "  aquaticus  Bechst.  Wasserpieper.  Um  Mitte  Mai  fand  mein 
Sohn  am  Eingange  eines  Kaninchenbaues  in  den  Bantjedünen 
ein  offenes  Nest  mit  Eiern,  die  nur  dieser  Art  oder  dem  nach 
Brehm  sie  in  Nordwesteuropa  vertretenden  Anthus  obscurus  zu- 
geschrieben werden  können,  v.  Droste-Hülshoff  erwähnt  ihn 
nur  als  Frühlingsgast. 

Alaudidae:  3. 

A^'uda  arvensis  L.  Feldlerche.  „Leeuwerik  oder  Loiverk."  Nie 
und  nirgends  habe  ich  sonst  ein  so  vielstimmiges,  herzerhebendes 
Lerchenkonzert  gehört,  wie  an  schönen  April-  und  Maitagen 
über  der  Borkumer  Binnenwiese  erklang.  Unsere  Feldlerche 
nistet  auf  Borkum  „in  enormer  Häufigkeit,  zumal  in  den 
Binnen  wiesen  und  Ackerländereien;  in  der  Aussenweide  belebt 
sie  nur  die  höchsten  Stellen,  die  Dünen  aber  wieder  allgemein," 
Wir  fanden  das  Nest  am  Boden  des  mit  lichtem  Gestrüpp  be- 
setzten Landstreifens  zwischen  dem  Fusse  der  Nordostdünen 
und  der  Binnenwiese,  in  den  Bantjedünen  und  am  Innenrande 
der  Aussenweide  am  Tüschendöör.  —  (Juist.) 
—  arborea  L.  Heidelerche.  ^Auch  sie  ist  hier  zu  Hause  und 
nistet  in  den  Dünen,  aber  selten."  Wir  fanden  ein  Gelege 
am  Innenfusse  der  Nordostdünen. 
Galerita  cristata  L.  Haubenlerche.  „1861  brütete  ein  Paar  im 
Dorfe."    Kraemer  bezweifelte,  dass  die  Haubenlerche  auf  Borkum 

Februar  1898.  XYI,  B 


34 

niste,  mein  Sohn  fand  aber  im  Mai  1896  zwei  Nester  in  den 
Bantje-Dünen  und  ausserdem  beobachteten  wir  von  Ende  April 
an  auf  eng  umgrenztem  Gebiete  der  westlichen  Binnenwiese 
mehrere  Wochen  lang  ein  Pärchen,  das  sicher  da  gebrütet  hat. 

Fringillidae:  4. 

Linota  cannabina  L.  Bluthänfling.  „Auf  unserer  Insel  ein  sehr 
gemeiner  Brutvogel.  .  .  .  Sein  Nest  versteckt  er  in  den  dichten 
Sanddorngebüschen."  Ich  sah  und  hörte  den  Vogel  oft,  hatte 
aber  keine  Zeit,  sein  Nest  zu  suchen.  —  (Juist.) 

Cai'duelis  elegans  Steph.  Distelfink.  „Pütterke."  v.  Droste-Hülshoff 
meldet,  dass  „in  früheren  Jahren  ein  Pärchen  auf  einem  Obst- 
baume im  Dorfe  genistet  habe."  Jetzt  wusste  man  nichts 
davon,  dass  der  Stieglitz,  den  man  kannte  und  selbst  im 
Bauer  hegte,  dort  niste  oder  genistet  habe. 

Passer  montanus  L.     Feldsperling.     „Vorzugsweise  auf  Ostland." 
—     domesticus  L.     Haussperling.     „Lüneke   oder  Lüntje";    nach 
V.   Droste-Hülshoff  „Musch."     In   der  Nähe   aller  Wohnungen 
häufig.  —  (Juist.) 

Sturnidae:  1. 

Sturnus  europaeics  L.  Staar.  „Spraa";  nach  v.  Droste-Hülshoff 
„Spreeuw."  In  Menge  in  den  zahlreich  an  Bäumen,  Stangen 
und  Giebeln  angebrachten  Nistkästen  brütend.  —  (Juist. 
Norderney.     Langeoog.) 

Gallinulidae:  1. 

G*ea  pratensis  Bchst.  Wiesenralle.  „Perrs-Neers."  „Einzeln  nistend 
nachgewiesen."  Kraemer  gab  zu,  dass  sie  hie  und  da  auf  B. 
brüte,  und  ich  hörte  im  Mai  1895  des  Abends  ihren  Lockruf 
im  Norden  der  Binnenwiese. 

Charadriidae:  4. 

Vanellus  cristattcs  M.  u.  W.  Kiebitz.  „Kievit."  v.  Droste-Hülshoff 
bedauerte  schon  1869,  dass  die  Anzahl  der  Kiebitze  auf  Borkum 
seit  1861  sehr  abgenommen  habe  und  seit  1869  hat  sich 
dieselbe  zweifellos  noch  sehr  gemindert.  Wenn  nun  v.  Droste- 
Hülshoff  den  Hauptgrund  dieser  Thatsache  darin  zu  suchen 
scheint,  dass  „so  manche  von  den  die  Insel  besuchenden 
Fremden  schonungslos  die  alten  „Seekiebitze"  von  Nestern 
und  Jungen  wegschiessen",  so  muss  doch,  ohne  dass  wir  die 
erbärmliche  Sonntagsjägerei  vieler  Badegäste  auch  nur  im  Ge- 
ringsten beschönigen  wollen,  betont  werden,  dass,  wenn  mit 
dem  Juni,  Juli  und  August  die  Fremden  kommen,  die  Nistzeit 
des  Kiebitz  längst  vorbei  ist  und  dass  jetzt  das  Schiessen  auf 
dem  Boden  der  Insel  nur  gegen  Erlaubnis  der  Jagdpächter 
und  unter  Aufsicht  des  Jagdaufsehers  gestattet  ist.  Unserer 
Ansicht  nach  liegt  die  Ursache  des  starken  Rückganges  in 
der  Zahl  nicht  nur  der  Kiebitze,  sondern  aller  Watvögel  in 
dem    rücksichtslosen  Eierrauben,    das   im  Frühjahr  von  jung 


35 

und  alt  getrieben  wird.  Dieser  Massenvertilgung  gegenüber 
fallen  die  Vögel,  die  im  Sommer  einem  unwürdigen  Sport  ge- 
opfert werden,  kaum  ins  Gewicht.  Übrigens  ist  der  Kiebitz 
auch  jetzt  noch  auf  Borkum  ziemlich  häufig;  sein  Nest  sahen 
wir  auf  der  Bantje-Kille  und  im  Ostland.  —  (Juist  und  alle 
andern  Inseln.) 
Aegialites  hiaticulah.  Sandregenpfeifer.  „Grindelken."  „Für  Borkum 
zählt  er  unter  die  Brutvögel,  wenngleich  man  ihn  nichts 
weniger  als  häufig  nennen  darf,  denn  seine  Pärchen  sind  ge- 
zählt." Jetzt  wissen  weder  die  im  Eiersuchen  kundigsten 
Insulaner  noch  der  Jagdwart  etwas  davon,  dass  er  dort  niste. 

—  (Juist,  doch  neuerdings  nicht  mehr  beobachtet.) 

—  cardianus  Lath.  Seeregenpfeifer.  Immer  noch  häufig  brütend, 
wenn  auch  nicht  mehr  „sehr  gemein",  wie  zu  v.  D roste- Hülshoffs 
Zeit.  Ich  sah  im  Mai  so  manche  gesammelten  Eier  und  er- 
fuhr, dass  die  Nester  hauptsächlich  in  den  bewachsenen  Erd- 
senkungen  der   kleinen  Vordünen   an  der  Bantje-Kille  liegen. 

—  (Juist.     Nach   Leege    „auf   allen   Inseln,    auch   auf  dem 
Memmert  häufig.") 

Eaematopv^  ostralegits  L.  Austernfischer.  „Lieuw."  Auch  jetzt 
noch,  besonders  im  Ostland,  ziemlich  häufig  nistend.  Sein 
buntes  Kleid  und  hauptsächlich  sein  unruhiges  und  lautes 
Benehmen  machen  ihn  gleich  dem  Kiebitz  und  Rotschenkel 
zu  einem  der  auffälligsten  Charaktervögel  der  Aussenweide.  — 
(Juist  und  alle  andern  Inseln,  besonders  häufig  auf  Langeoog, 
da  dort  auch  Vogelkolonie.) 

Scolopacidae:  6. 

Recurmrostra  avocetta  L.  Säbelschnabler.  „Kroontje."  v.  Droste- 
Hülshoff  traf  seinerzeit  auf  Borkum  „nur  etwa  9  nistende 
Paare  an."  Heutzutage  sollen  sie  nach  Kraemer  da  nicht 
mehr  brüten,  was  aber  wohl  noch  keineswegs  feststeht,  wie 
denn  auch  Scherz  1883  bemerkte,  dass  er  noch  einzeln  niste; 
Leege  erfuhr,  dass  noch  6  Paare  da  seien.  Fehlt  auf  allen 
übrigen  Inseln. 

Gaüinago  scolopacina  Bp.  Soll,  wie  mir  Leege  meldet,  nach  Angabe 
Borkumer  Jäger  neuerdings  auf  der  Aussenweide  gebrütet 
haben.  —  (Juist  früher.) 

Totanm  calidris  L.  Gambettwasserläufer,  Rotschenkel.  „Tjarkelt." 
Wohl  auch  heute  noch  der  häufigste,  jedenfalls  aber  der  sich 
am  meisten  und  lautesten  bemerkbar  machende  Vogel  der 
Aussenweiden.  v.  Droste-Hülshoff  sagt,  dass  Anfang  Juni  die 
Eier  zu  finden  seien,  wir  fanden  jedoch  solche  bereits  in  der 
ersten  Hälfte  des  Mai,  anderseits  aber  auch  Mitte  Juli  noch 
flaumfederige  Junge.  Hie  und  da  prangt  der  Rotschenkel  als 
Schnepfe  auf  der  Hoteltafel.  —  (Juist  und  alle  andern  Inseln.) 

Actitis  hypoleucos  L.  Flussuferläufer.  Nach  v.  Droste-Hülshoff 
vielleicht  hie  und  da  an  den  Kolken  nistend,  was  Scherz  und 
Kraemer  zugeben. 

3* 


36 

Phüoniachus  picgnaoj  L.  Kampfhahn,  c?  „Kulskehane."  ?  „Lelke- 
vogel."  Auch  jetzt  noch,  besonders  am  Tuschendöör,  nicht 
selten.  Die  Nester  sollen  nach  v.  Droste-HülshoflF  stets  in 
der  Nähe  von  Süsswasser  stehen.  —  (Juist,  noch  etwa  ein 
Dutzend  Paare.) 

THnga  cinclus  L.  Alpenstrandläufer.  „Tütje."  „Die  wenigen 
Paare,  welche  auf  Borkura  nisten,  verteilen  sich  über  die 
Aussen  weiden."  Ob  er  jetzt  noch  da  nistet,  bleibt  fraglich.  — 
(Juist,  früher  einzeln,  jetzt  nicht  mehr.) 

Anatidae:  4. 

Vulpanser  tadoima  L.  Brandente.  „Bargaant."  Im  Ostland,  wo  sie 
in  der  Mövenkolonie  Schutz  gefunden  hat,  häufig,  doch  dürfte 
es  kaum  mehr  möglich  werden,  „einmal  auf  der  ostlandjer 
Aussenweide  an  die  100  Paare  zu  übersehen",  wie  dies 
seinerzeit  v.  Droste-HülshofF  konnte.  „Das  Nest  ist  tief  im 
hintersten  Winkel  eines  Kaninchenrohres."  —  (Juist  etwa  80, 
Norderney  5 — 6  Paare,  nach  Leege.) 

Anas  ci^ecca  L.  Krickente.  „Knatje."  Soll  auch  jetzt  noch,  wie 
früher,  in  geringer  Zahl  von  Paaren  auf  Borkum  brüten. 

—  querquedula  L.  Knäckente.  Ist  einmal  auf  Borkum  brütend 
gefunden  worden. 

—  boschas  L.  Stockente.  „Wilde  Aant."  Wohl  nur  in  kleiner 
Anzahl,  gleich  der  vorigen,  besonders  im  einsameren  Ostlande 
brütend.  Im  Sommer  sahen  wir  Alte  mit  Jungen  auch  auf 
den  Süsswasser-Kanälen  des  Westlandes,  vornehmlich  hinter 
Upholm.  —  (Juist  einzelne  Paare.  Norderney  einzeln,  nach 
Leege.) 

Laridae:  5. 

Stema  macroura  Naum.  Arktische  Seeschwalbe.  Nach  v.  Droste- 
HülshoflF  früher  im  Ostland  in  grosser  Zahl,  doch  bereits  1869 
so  von  der  folgenden  verdrängt,  dass  man  nur  mühsam  ein 
nistendes  Paar  auflfand.  Wir  enthalten  uns  jedes  Urteils 
darüber,  ob  sie  jetzt  noch  dort  brütet,  umsomehr,-  da  die 
Unterscheidung  dieser  und  der  folgenden  Art  nach  den  Eiern 
schwierig  scheint. 

Steima  hirundo  L.  Flusseeschwalbe.  „Steerenk."  Die  Unmasse, 
welche  früher  auf  der  Insel  und  zwar  besonders  an  dem  deshalb 
Sterrenkklippe  benannten  Südende  der  Ostländer  Dünen  nistete, 
ist  durch  Eierraub  und  Schiessport  sehr  gelichtet,  doch  brütet 
immerhin  noch  jedes  Jahr  eine  nicht  geringe  Zahl  von  Paaren 
in  allen  von  den  Bantje-Dünen  östlich  gelegenen  Inselteilen. 
—  (Auf  allen  Inseln,  auch  dem  Memmert  häufig.) 

—  cantiaca  Gm.  Brandmeerschwalbe.  In  neuerer  Zeit,  wohl 
von  Rottura  her,  in  der  Vogelkolonie  angesiedelt.  —  (Langeoog 
ebenso;  früher  Juist.) 

—  minuta  L.  Zwergseeschwalbe.  „Quittje."  „Die  geringe 
Anzahl,  welche  auf  Borkum  brütet,  verteilt  sich  in  vier  kleine 
Kolonien,    von    denen   im  Jahre   1867  jede  etwa  ein  Dutzend 


37 

Paare  zählte."  1884  kannte  Scherz  auf  dem  Westland  noch 
eine  solche  Brutstätte  auf  einer  der  Muschelbänke  am  äusseren 
Fasse  der  Süddünen;  jetzt  aber  dürfte  der  seitdem  auf  das 
Sechsfache  angewachsene  Fremdenverkehr  samt  der  auf  das 
Doppelte  gestiegenen  einheimischen  Bevölkerung  die  zierlichen 
Tiere  längst  auf  das  Ostland  beschränkt  haben,  wo  auch  sie 
besonders  in  der  Mövenkolonie  mehr  Schutz  und  grössere 
Ruhe  finden.  —  (Memmert  und  Juist  häufig.  Norderney  auf 
Lütje  Eiland.) 
Lams  argentatiLs  Brunn.  Silbermöve.  „Kobbe."  1869  berichtete 
V.  Droste-Hülshoff :  „Auf  Ostland  horstet  alljährlich  eine  kleine 
Kolonie  von  25  Paaren,  doch  weiss  ich  bestimmt,  dass  in  den 
Jahren  meines  Dortseins  nicht  ein  einziges  Ei  ausgebrütet 
wurde,  weil  die  Borkumer  Jugend  sie  alle  raubte."  Bald 
darauf  hat  die  preussische  Regierung  einen  bedeutenden  Teil 
der  östlichen  Dünen  des  Ostlandes  zu  einer  unter  Aufsicht 
eines  Wärters  stehenden  Vogelkolonie  gemacht,  in  der  jetzt 
viele  Hunderte  von  Kobben  dem  Brutgeschäfte  obliegen,  zur 
Freude  der  Badegäste,  die  zu  der  Mövenkolonie  pilgern  und 
die  herrlichen  Tiere  täglich  am  Weststrande  bewundern  können, 
zum  Ärger  aber  der  Insulaner,  denen  selten  mehr  ein  ausser- 
halb des  gebannten  Gebietes  angelegtes  Mövennest  in  die 
Hände  fällt,  dagegen  durch  die  unermüdlichen  und  unersättlichen 
Fischräuber  der  Ertrag  der  Küstenfischerei  sehr  geschmälert 
worden  ist.  —  (Langeoog  in  der  Vogelkolonie  gemein.  Juist 
und  Norderney  einige  Paare.  Memmert  60—80  Paare  nach 
Leege.) 


Krieclitiere. 

Scherz  erwähnt  von  ßorkum  und  Berenberg  von  den  gesamten 
ostfriesischen  Inseln  nichts  von  Reptilien,  dagegen  beobachtete  Verhoeff 
Lacerta  vivipara  auf  Norderney  (vgl.  Zool.  Anzeiger  Nr.  382,  1892), 
während  Leege  auf  Juist  versuchsweise  Tropidonotus  natrix,  Anguis 
fragilis,  Lacerta  agilis  und  L.  vivipara  ausgesetzt  hat. 

Beptilia:  1. 

Lacerta  vivipara  Jacqu.  Bergeidechse.  In  den  siebziger  Jahren 
tauchten  in  dem  Gärtchen  eines  Hauses  am  Nordwestende 
des  Dorfes,  wo  damals  der  Abladeplatz  des  Buhnenreisigs  war, 
einige  Eidechsen  auf,  die  als  nie  gesehene  Wundertiere  von 
den  Insulanern  augestaunt  und  vernichtet  wurden.  1886  fand 
mein  Sohn  drei  gleich  grosse  Junge  obiger  Art  unter  einem  Stücke 
alter  Dachpappe  an  dem  von  der  Hauptbahn  vor  dem  jetzigen  Bahn- 
hofeabzweigenden,  nach  dem  Dünenkamme  führenden  Bahnstrange, 
an  dem  damals  das  Buhnenreisig  gestapelt  wurde,  und  in  den 
ferneren  Jahren  unseres  Sammeins  haben  wir  stets  junge  oder 
alte  Stücke  der  Eidechse  teils  nur  gesehen,  teils  auch  erbeutet, 
doch  immer,  mit  Ausnahme  eines  unten  zu  erwähnenden  Falles, 


38 

nur  in  den  Düuengebieten  unmittelbar  nördlich  von  dem  Dünen- 
teil des  Dorfes  und  beiderseits  jener  Zweigbahn,  d.  h.  also 
unweit  der  beiden  früheren  Stapelplätze  des  Buhnenreisigs. 
Herr  Huismann  sagte  mir,  dass  er  auch  in  den  Woldedunen 
nahe  dem  Bahndamme,  zur  Zeit,  als  dieser  mit  Verwendung 
von  Reisigmassen  aufgebaut  wurde,  ein  trächtiges  Eidechsen- 
weibchen gesehen  habe.  Es  erscheint  also  zweifellos,  dass  die 
Eidechse  erst  neuerdings  und  zwar  in  den  dichten  Faschinen 
des  noch  mit  Blättern  oder  Nadeln  behafteten  Buhnenreisigs 
eingeschleppt  worden  ist.  Auch  Blindschleichen  und  eine 
Kreuzotter  (?)  sind  nach  Angabe  von  Insulanern  in  der  Nähe 
der  Bahn  beobachtet  und,  wenn  das  auf  Wahrheit  beruht, 
sicher  auf  gleiche  Weise  eingeführt  worden;  von  ihrer  Ein- 
bürgerung auf  Borkum  aber  habe  ich  nichts  gespürt.  VerhoefF 
hat  die  Bergeidechse  für  Norderney  als  Relict  angesprochen; 
da  aber  daselbst  in  gleicher  Weise  wie  in  Borkum  Buhnenbau 
getrieben  worden  ist  und  bis  dahin  Eidechsen  von  dort  nie 
Erwähnung  gefanden  haben,  so  dürfte  Lacerta  vivipara  auch 
dorthin  erst  in  den  letzten  Jahrzehnten  mit  Reisig  gekommen 
sein.  Voraussichtlich  werden  sich  natürlich  die  Eidechsen 
auf  Borkum  allmählich  über  die  ganze  Insel  verbreiten,  wie 
auch  ein  im  Hochzeitsschmucke  prangendes  Männchen  erweist, 
das  mein  Sohn  im  Frühjahr  1896  im  vordersten,  dem  Nord- 
ende des  Dorfes  nächstliegenden  Teile  der  Dorndelle  fing.  — 
(Juist,  ausgesetzt.     Norderney.) 


Lurche. 

Auch  betreffs  der  Amphibien  schweigt  Scherz  in  seinem 
Werkchen  Die  Nordseeinsel  Borkum,  während  Berenberg  die  Kreuz- 
kröte als  Bewohner  der  ostfriesischen  Inseln  anführt.  In  Juist 
soll  nach  Leege  nur  Bufo  calamita  einheimisch  sein,  doch  wurden 
daselbst  von  dem  Genannten  Triton  lobatas,  Tr.  cristatus,  Salamandra 
maculosa,  Bombinator  igneus,  Bufo  vulgaris,  Rana  fusca,  R.  viridis 
und  R.  ridibunda  ausgesetzt.  Verhoeff  hat  für  Norderney  Rana 
fusca  und  Bufo  calamita,  und  letztere  auch  für  Baltrum  festgestellt. 
Von  Spiekeroog  erwähnt  die  Kreuzkröte  Hess  in  seinen  Beiträgen 
zu  einer  Fauna  der  Insel  Spiekerooge  (Abb.  Nat.  Ver.  Brem.,  1881). 
Bis  nach  langen  Jahren  Klarheit  über  den  Erfolg  der  Leegeschen 
Einbürgerungsversuche  erlangt  sein  wird,  kann  man  nur  die  beiden 
folgenden  Arten  als  ständige  Insassen  der  ostfriesischen  Inseln 
betrachten. 

Amphibia:  3. 

Ranidae:  1. 

Rcüia  fusca  Roesel.  Grasfrosch.  „Kieker."  Gemein  in  allen  etwas 
feuchten  Dellen  von  Borkum  und  deshalb  wohl  da  als 
ureinheimisch  anzusehen,  obwohl  Leege  für  Juist  und  Norderney 
das  nicht  annimmt.  —  (Juist.     Norderney.) 


39 

Bufonidae:  1. 

Bxifo  calamita  L.  Kreuzkröte.  „Pudde."  In  den  Dünen,  besonders 
unter  Holz  häufioj;  die  Jungen  in  Menge  selbst  in  schwach 
brackigem  Wasser  am  Westrande  der  Aussen  weide.  Die 
Verbreitung  über  ganz  Borkum  und  wohl  alle  andern  ost- 
friesischen Inseln  Jässt  sie  als  Relict  erkennen;  vielleicht 
spricht  dafür  auch  die  auf  Borkum  volkstümliche  Wetter- 
prognose: De  pudden  lopen  (krupen),  wie  kriegen  Regen,  d.  i. 
Die  Kröten  laufen  (kriechen),  wir  kriegen  Regen.  Ich  fand 
sie  in  Borkum  fast  stets  tief  im  Versteck,  sodass  mir  Verhoeffs 
Behauptung,  Bufo  calamita  sei  auf  den  Nordseeinseln  „vollendetes 
Tagtier"  geworden,  zweifelhaft  erscheint.  —  (Juist.  Norderney. 
Baltrum.     Spiekeroog.) 


Fisclie. 

Pisces:  4. 

Gasterosteidae:  2. 

Güsterosteus    aculeaUis    C.       Gemeiner    Stichling.       „Purmtje.**    — 
(Norderney.) 

—  pungitius  C.  Zwergstichling.  Beide  Arten  sind  im  Süss- 
und  schwach  brackigen  Wassei*,  besonders  in  den  Gräben  der 
Franzosenschauze,  in  den  Kolken,  an  dem  Rande  der  Aussen- 
weide,  in  dem  ausserhalb  des  Deiches  liegenden  Graben  hinter 
Upholm  und  im  Ostlande  gemein  und  finden  sich  beide  in 
der  trachuren  (bis  zur  Schwanzflosse  mit  Schuppen  platten  be- 
deckten) und  in  der  leiuren  oder  gymnuren  (nacktschwänzigen) 
Form.  Ich  bedaure,  dass  mir  die  interessante  Arbeit  Heinckes 
„Untersuchungen  über  die  Stichlinge"  (Öfversigt  af  Kongl. 
Vetenskaps-Academ.  Förhandlingar  1889  N.  6,  Stockholm) 
erst  vor  Kurzem  zur  Kenntnis  kam,  denn  gerade  in  Borkum 
hätten  sich  des  Genannten  Mitteilungen  über  die  Veränderlich- 
keit der  Stachelzahl  sowie  über  die  Beziehung  der  trachuren, 
bezügl.  leiuren  Form  zu  Salz-  und  Siisswasser  besonders  leicht 
nachprüfen  lassen. 

Salmonidae:  1. 

Osmetms  eperlaiius  L.  Stint.  „Spierling."  In  dem  grossen  Binnen- 
wiesentümpel vor  dem  Siel  und  im  Hoop.  Wird  angeblich 
im  Herbst  von  den  Insulanern  in  grosser  Menge  verspeist. 
Die  Borkumer  pflegen,  wohl  spottender  Weise,  zusagen:  „Hei 
wagt  sien  lebent  as  en  stint",  d.  i.  Er  wagt  sein  Leben,  wie 
ein  Stint. 

Muraenidae:   1. 

Muraeiia^  fluviatilis  C.  Aal.  In  den  Süss  Wassergräben  des  West- 
landes, besonders  im  Schanzgraben,  in  den  Kolken  und  in  dem 
Brackwassergraben    hinter  Upholm    häufig,    doch  sah  ich  nie 


40 

Stücke,  welche  die  Länge  eines  halben  Meters  überschritten 
hätten,  dagegen  auch  solche  von  noch  nicht  7  cm.  Eine  An- 
zahl, die  ich  auf  Eingeweidewürmer  untersuchte,  bargen  nichts 
von  Ascaris  labiata,  boten  dagegen  eine  Taenia.  —  „Glad  as 
en  aal",  d.  i.  Glatt  wie  ein  Aal,  ist  auch  in  Borkum  sprich- 
wörtlich. 


Käfer. 


Dr.  Altums  Veröffentlichung  „Die  Käfer  Borkums"  in  der 
Stettiner  Entomol.  Zeit.  Jahrg.  26  (1865)  zählt  nur  64  benannte 
Arten  auf,  ist  also  ungemein  dürftig;  augenscheinlich  hatte  der 
Sammler  lediglich  mitgenommen,  was  sich  beim  Beobachten  der 
Vogelwelt  zufällig  dem  Auge  bot,  und  weder  Kätscher,  Wassernetz 
und  Sieb  verwendet,  noch  in  der  Erde  gegraben,  Fäkalien  durchstöbert 
oder  irgend  andere  Sammelmethoden  verwertet.  Ausser  dieser  kleinen 
Liste  standen  A.  Wessel  zu  seinem  „Beitrag  zur  Käferfauna  Ost- 
frieslands" (12.  Jahresber.  des  Nat.  Ver.  Brem  ,  1877)  bezüglich  der  Insel 
Borkum  nur  briefliche  Mitteilungen  der  Herreu  Frankenberg  in  Paderborn 
und  V.  Puttkammer  in  Osnabrück  über  die  Auffindung  weniger  Arten 
zur  Verfügung.  In  seiner  891  Arten  umfassenden  Aufzählung  von 
ostfriesisclien  Käfern  fehlen  nicht  weniger  als  fast  500,  die  ich  in 
Borkum  nachwies.  Ende  der  achtziger  Jahre  sammelten  daselbst 
Forwerg  aus  Dresden  135  Arten,  unter  denen  sich  6  von  mir  nicht 
gefundene  befanden  und  Fügner  aus  Witten  87  Species,  von  denen 
mir  8  entgangen  sind.  Die  Gesamtzahl  der  in  Borkum  zur  Beobachtung 
gekommenen  Käfer  beträgt  jetzt  866  ohne  und  944  mit  den  Varietäten, 
also,  da  Wessel  die  Varietäten  mitgezählt  hat,  von  dieser  einen 
kleinen  Insel  mehr  als  derselbe  von  dem  ganzen  ostfriesischen  Fest- 
land und  allen  vorlagernden  Inseln  zusammen  kannte.  Über  die 
Coleopterenfauna  von  Juist  berichtete  Dr.  Metzger  in  seiner  kleinen 
Arbeit  „Zur  Käferfauna  des  ostfriesischen  Küstenrandes  und  der 
Inseln  Norderney  und  Juist",  die  freilich  wegen  ungenügender  Aus- 
einanderhaltung der  beiden  Inseln  als  Fundgebieten  für  faunistische 
Werke  nicht  genügt,  und  in  dem  „Zweiten  Beitrag  zur  Käferfauna 
etc.  etc."  (Kleine  Schriften  der  Naturforsch.  Ges.  in  Emden,  1867 
und  53.  Jahresbericht  der  Naturforsch.  Ges.  in  Emden,  1868).  In 
neuerer  Zeit  spürte  dort  der  treffliche  Leege  auch  den  Käfern  seiner 
Wohninsel  nach  und  übergab  seine  Beute  Alfken  in  Bremen,  der 
sie  unter  Mitberücksichtigung  der  Metzger'schen  Angaben  in  seinem 
„Ersten  Beitrag  zur  Insektenfauna  der  Nordseeinsel  Juist"  zur 
Veröff^entlichung  brachte.  In  die  betreff^enden  Listen  hat  er  einige 
Arten  nicht  aufgenommen,  welche  Leege  nur  am  Nordstrande  an- 
geschwemmt gefunden  hatte;  ich  habe  aus  Gründen,  die  ich  im 
allgemeinen  Teile  erörterte,  dieselben  aufgenommen  und  bin  zudem 
in  der  Lage,  eine  kleine  Anzahl  von  Arten  mit  zu  berücksichtigen, 
die  Leege  in  neuester  Zeit  aufgefunden  und  Alfken  in  sein  mir  in 
liebenswürdiger   Weise    zur   Benutzung    überlassenes   Handexemplar 


41 

jener  Arbeit  eingetragen  hat.  Darnach  sind  jetzt  von  Juist  bekannt 
470  Arten  nebst  4  Varietäten,  von  denen  allen  folgende  55  in 
Borkum  noch  nicht  beobachtet  wurden:  Calosoma  sycophanta  L., 
C.  inquisitor  L.,  Carabus  auratus  L.,  Elaphrus  uliginosus  F.,  Demetrias 
monostigma  Sam.,  Metabletus  truncatellus  L.,  Olisthopus  rotundatus 
Payk.,  Synuchus  nivalis  Pz.,  Calathus  fuscus  F.,  Araara  ovata  F., 
Harpalus  aeneus  var.  confusus  Dj.,  Bembidion  biguttatum  F.,  B. 
variam  Ol.,  Ilybius  similis  Thms.,  Cercyon  haemorrhoidalis  F., 
Ochthebius  bicolon  6rm.,  Aleochara  fuscipes  F.,  Ocypus  fuscatus  Grav., 
Lathrobium  elongatum  L.,  Paederus  fuscipes  Curt.,  Bledius  cribricollis 
Heer.,  Oxytelus  piceus  L.,  Coprophilus  striatulus  F.,  Omalium 
laeviasculum  Gyll ,  Xylodrepa  quadripunctata  Schreb.,  Trichopteryx 
atomaria  Deg.,  Olibrus  bicolor  F.,  Brachypterus  gravidus  111., 
Onthophagus  fracticornis  Preyssl.,  Aphodius  luridus  Payk.,  Corymbites 
aeneus  var.  germanus  L.,  Cardiophorus  nigerrimus  Er.,  C.  cinereus 
Hbst.,  Cantharis  fulva  Scop.,  Malachius  marginellus  F.,  Dolichosoma 
lineare  Rossi,  Clerus  formicarius  L.,  Corynetes  violaceus  L.,  Phaleria 
Cava  Hbst.  (früher  als  cadaverina  angesehen),  Tychius  junceus  Reich., 
Mecinus  collaris  Gim.,  Gymnetron  pilosum  Gyll.,  Ceutorrhynchus 
napi  Gyllh.,  Apion  ebeninum  K.,  Tetropium  luridum  L.,  Clytus 
arcuatus  L.,  Donacia  deutata  Hoppe,  D.  limbata  Pz.,  D.  brevicornis 
Ahr.,  D.  clavipes  F.,  D.  semicuprea  Pz.,  Melasoma  populi  L., 
Psylliodes  circumdata  Rdt.,  Phillotreta  nigripes  F.  und  Cassida  viridis 
L.  Über  die  Käfer  von  Norderney  hat  zunächst  wiederum  Metzger 
in  den  beiden  oben  angeführten  Arbeiten  eine  grundlegende  Auf- 
zählung geliefert,  die  Wessel  und  neuerdings  VerhoefF  in  „Ein  Beitrag 
zur  Coleopteren-Fauna  der  Insel  Norderney"  (Entomolog.  Nachr.  1891) 
benutzt  haben;  freilich  bietet,  wie  ich  schon  oben  betonte,  Metzgers 
in  seiner  ersten  Arbeit  gegebenes  „Verzeichnis  der  auf  den  Inseln 
Norderney  und  Juist  gefundenen  Käifer"  keine  geeignete  Grundlage 
zur  Feststellung  der  Faunen  beider  Inseln,  da  er  nur  ganz  aus- 
nahmsweise anführt,  auf  welcher  der  Inseln  er  die  Art  gefanden 
hat.  Ich  beschränke  mich  deshalb  darauf,  aus  Verhoeffs  Liste  sowie 
aus  seiner  kurzen  Mitteilung  „Über  einige  für  die  Fauna  von 
Norderney  neue  Coleopteren"  (Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  XIII.  Bd.  1895) 
jene  Arten  und  von  mir  für  beachtlich  gehaltenen  neuen  Varietäten 
herauszuheben,  die  in  den  beiden  westlichen  der  ostfriesischen  Inseln 
noch  nicht  beobachtet  wurden;  es  sind  dies:  Notiophilus  biguttatus 
F.,  Dyschirius  nitidus  Dej ,  D.  aeneus  Dej.,  D.  chalceus  Er.,  Amara 
similata  Gyllh.,  Anchomeuus  sexpunctatus  var.  Brüggemanni  Verh., 
A.  gracilipes  Duft,  Pogonus  chalceus  var.  cyaneus  Verh.,  Tachypus 
flavipes  L.,  Bembidion  ephippium  Mrsh.,  B.  obliquum  St.,  B.  assimile 
Gyllh.,  Haliplus  flavicollis  St.,  Aleochara  bisigiiata  Er.,  Philonthus 
quisquiliarius  Gyllh.,  Ph.  nitidulus  Grav.,  Ph.  punctus  Grav.,  Stenus 
litoralis  Thoms.,  Bledius  rufipennis  Er.,  Choleva  agilis  111.,  Pria 
dulcamarae  Scop.,  Meligethes  pedicularis  Gyllh.,  Antherophagus 
nigricomis,  Cantharis  dispar  F.,  Cantharis  bicolor  Panz.,  Opilus 
domesticus  St.,  Phyllobius  calcaratus  F.,  Erirrhinus  festucae 
F.,     E.    variegatus    Schönh.,    Bagous    frit    Hbst.,    Ceutorrhynchus 


42 

hirtulus  Germ.,  Apion  stolidum  Germ.,  A.  simile  Kirb.,  A. 
Oiiopordi  Kirb.,  Rhynchites  iianus  Payk.,  Hylastes  palliatus  Gyllh., 
Cryphalus  abietis  Rtzb.  und  Longitarsas  ballotae  Marsh,  also 
36  Arten  und  zwei  Varietäten.  Einem  künftigen  Monographen 
der  Fauna  von  Norderney  will  ich  dazu  verraten,  dass  in  Dresdener 
Sammlungen  einige  Nebria  v.  lateralis  F.  und  viel  Phytobius 
quadrituberculatus  F.,  in  der  Sammlung  von  Koltze  in  Hamburg 
aber  der  neue  Otiorrhynchus  frisius  0.  Schndr.  und  eine  Phaleria 
Cava,  alle  mit  der  Fundortsbezeichnung  Norderney  stecken,  dass  mir 
jedoch  das  Vorkommen  der  letzten  auf  der  genannten  Insel  noch 
nicht  zweifellos  erscheint.  Brieflich  meldete  mir  Metzger  von 
Norderney  noch  Hylastes  angustatus  Hbst.  und  Tomicus  laricis  F., 
aus  abgestorbener  Pinus  maritima  gezogen.  Für  Spiekeroog  stellte 
Prof.  Dr.  Hess  in  seinen  „Beiträgen  zu  einer  Fauna  der  Insel 
Spiekerooge"  (Abb.  Nat.  Ver.  Brem.,  VII.  Bd.,  1881)  72  Arten  und 
zwei  Varietäten  fest,  eine  Zahl,  die  Poppe  (Beiträge  zur  Fauna  der 
Insel  Spiekerooge,  in  denselben  Abb.,  Bd.  XII)  nur  um  sechs 
Arten  vermehren  konnte.  Als  neu  für  die  ostfriesische  Insel- 
fauna erscheinen  darunter  10,  nämlich:  Telephorus  pellucidus  F., 
Tenebrio  molitor  L.,  Hypera  fasciculata  Hbst,  H.  meles  F., 
Gymnetron  graminis  Gyll ,  Apion  flavipes  F.,  A.  miniatum  Germ., 
Chrysomela  varians  F.,  Phaedon  graminicola  Duft,  und  Halyzia 
vigintiduopunctata  L.  Entg:angen  aber  ist  Poppe,  dass  auch  Wessel 
bereits  mehrere  ihm  von  Eiben  mitgeteilte  Käfer  von  der  in  Frage 
stehenden  Insel  mit  veröffentlicht  hat,  unter  denen  Malachius  marginalis 
Er.  und  Donacia  cinerea  Hbst.  sonst  auf  unsern  Inseln  noch  nicht 
nachgewiesen  werden  konnten.  Betreffs  der  Käferwelt  von  Wangeroog 
liegt  mir  nur  eine  handschriftliche  Notiz  Alfkens  vor,  der  durch 
die  Herren  Brinker  und  Scharrelmann  (Bremen)  von  dort  22  Arten 
erhielt,  unter  denen  nur  Procrustes  coriaceus  L.  von  den  früher  ge- 
nannten vier  Inseln  noch  nicht  zu  erwähnen  war.  Die  Gesamtzahl 
der  als  Bewohner  der  ostfriesischen  Inseln  zu  meiner  Kenntnis 
gekommenen  Käfer  beträgt  also  1053.  Von  Interesse  ist,  dass  von 
den  in  Borkum  nachgewiesenen  Arten  etwa  50  in  Holland,  von 
dem  allerdings  gerade  der  friesische  Teil  samt  den  westfriesischen 
Inseln  betreffs  der  naturwissenschaftlichen  Durchforschung  sehr  ver- 
nachlässigt worden  ist,  noch  nicht  nachgewiesen  werden  konnten. 
Ich  habe  daraufhin  Everts  „Nieuwe  Naamlijst  van  Nederlandsche 
Schildvleugelige  Insecten"  (Naturkundige  Verb,  van  de  Hollandsche 
Maatschappy  der  Wetenschappen,  3.  Verz.  Deel  IV  1887)  samt  den 
drei  in  der  Tijdschrift  voor  Entomologie  von  1889,  1891  und  1893 
veröffentlichten  „Supplementen"  durchgesehen  und  die  Liste  der 
fehlenden  Arten  an  Dr.  Everts  gesandt,  der  die  inzwischen  nach- 
gefundenen ausstrich;  dazu  verglich  ich  auch  die  eben  erschienenen 
Bijdrage  tot  de  Kennis  der  Coleopterenfauna  van  het  Eiland  Texel 
door  Kempens  (Tijdschrift  voor  Entomologie  1897);  darnach  fehlen 
in  Holland  noch  Bembidion  saxatile  Gyllh.,  Haliplus  striatus  Sharp, 
H.  furcatus  Seidl.  ?,  Hydroporus  fuscipennis,  Philhydrus  sternospina 
Kuw.,  Ph.  maritimus  Thms.,  Helophorus  Schmidti  Villa,  H.  umbilicoUis 


43 

Kuw.,  H.  elongatas  Schall.?,  Parnus  Schneiden  Reitt.,  Polystoma 
grisea  Kr.,  Halobrectha  atricilla  Er.,  Colpodota  orbata  Er.,  Gnypeta 
ripicola  Kiesw.,  Lathrobium  ripicola  Czwal.,  Stenus  incanus  Mk., 
Stenus  fonnicetorum  Mannh.,  Bledius  furcatus  Cl  mit  var.  Skrimshiri 
Cart.,  Trogophloeas  Schneiden  Gglb.,  Omalium  nigrum  Grav., 
Necrophorus  humator  v.  bimaculatus  Steph.,  Liodes  clavicornis  Rye., 
L.  rotundata  Er.,  Clambus  punctulum  Beck.,  Atomaria  gibbula  v. 
hiemalis  Baudi,  A.  bicolor  Er.,  Ephistemus  exiguus  Er.,  Lathridius 
angusticollis  Gyllh.,  Corticaria  denticulata  Gyllh.,  Melauophthalma 
fulvipes  Com.,  Cercus  bipustulatus  Payk.,  Epuraea  nana  Reitt., 
Aphodius  piceus  Gyllh.,  Trox  hispidus  Pontopp,  Cyphon  padi  var. 
discolor  Pz.,  Bruchus  coarcticoUis  Strm,,  Trypopitys  carpini  Hbst., 
Cis  oblongus  Meli.,  Anaspis  thoracica  L.  mit  var.  Gerhardti  Schilsky, 
Salpingus  mutilatus  Beck.,  Polydrusus  chrysomela  var.  palchellus 
Steph.,  Phytobius  velaris  Gyllh.,  Ceutorrhynchus  griseus  Bris.,  C. 
pectoralis  Weise,  Apion  basicorne  111.,  A.  viciae  var.  Griesbachi 
Steph.,  A.  amethystinum  Mill.,  Cryphalus  fagi  F.,  Haemonia  var. 
Curtisi  Lac,  Longitarsus  luridus  var.  nigricans  Weise. 

Bei  der  Bestimmung  erfreute  ich  mich  der  Hülfe  der  Herren 
Gustos  Ganglbauer  in  Wien,  Kuwert  in  Wernsdorf,  Dr.  Eppelsheim 
in  Geimersheim,  Reitter  in  Paskau,  Dr.  Flach  in  Aschaffen  bürg, 
Schilsky  in  Berlin,  P.  Schmidt  in  Garlitz,  Schwarz  in  Berlin, 
Dr.  Heller  in  Dresden,  Prof.  Dr.  Nitsche  in  Tharand,  Oberst  Schultze 
in  Detmold  und  J.  Weise  in  Berlin,  die  mir  zweifelhaft  bleibende 
Tiere  ihrer  Arbeitsgruppen  benannten  oder  meine  Bestimmungen 
nachprüften.  Für  den  eifrigen,  zielbowussten  und  einigermassen 
erfahrenen  Sammler  aus  dem  Binnenlande  gestaltet  sich  die  Käfer- 
jagd in  Borkum  in  hohem  Grade  anziehend  und  frohe  Erregung 
wach  rufend,  vornehmlich  durch  die  Tiere  im  angeschwemmten  Tang 
und  Seegras,  in  und  auf  dem  Boden  des  Watt  und  der  brackigen 
Aussenweide,  sowie  im  Saude  der  Düne.  In  welcher  Weise  gesammelt 
worden  ist,  das  ergeben  die  Bemerkungen  hinter  den  Namen  der 
aufgeführten  Arten,  es  mag  deshalb  hier  nur  auf  die  Methoden  hin- 
gewiesen werden,  die  eine  gewiss  stattliche  Reihe  noch  weiterer 
Arten  liefern  dürften;  ich  erwarte  dies  besonders  von  der  Ar.legung 
einer  Fangkammer  (der  sogenannten  Holzkammer)  oder  doch  einer 
Fangkiste  und  von  der  allgemeineren  Anwendung  der  von  mir  geübten 
Schwemmethode,  die  lediglich  darin  besteht,  dass  man  Bodenmasse 
in  einen  Eimer  thut  und  diesen  dann  mit  Wasser  vollfüllt;  es  em- 
pfiehlt sich,  die  dann  auf  die  Oberfläche  kommenden  Tiere  nicht 
sofort,  mehr  oder  minder  mit  Schlamm  beschmutzt,  in  die  Tötungs- 
flasche zu  thun,  da  sie  dann  schmutzig  bleiben  und  dazu  die  Flasche, 
insbesondere  die  Federspule,  verunreinigen,  sondern  sie  zunächst 
lebend  in  einer  leeren  Flasche  zu  bergen  und  darin  einige  Zeit 
aufzubewahren,  ehe  man  sie  tötet,  denn  man  erhält  so  selbst  die 
feinbehaarten  Heterocerus  unbeschmutzt  und  unverletzt  betrefi's  des 
zarten  Haarkleides.  Eingegrabene  niedrige  und  breite,  am  Boden 
fein  durchlöcherte  Fangtöpfe  aus  Blech,  die  ich  seinerzeit  in  Kaukasien 
mit  Erfolg  verwertet  hatte,  erwiesen  sich  nicht  als  lohnend,  ebenso- 


44 

wenig  das  Aufschütten  von  Seegras  der  Flutmarke  in  der  Delle 
und  spätere  Aussuchen  desselben,  sowie  das  Aussieben  von  Kuh- 
stallstreu, doch  sind  weitere  Versuche  gleicher  Art  anzuraten,  da 
bei  Wahl  anderer  Sanamelstätten  bessere  Ergebnisse  sich  einstellen 
können.  Bei  der  Anordnung  und  Bezeichnung  der  Käfer  folgte  ich 
Reitters  Katalog. 

Coleoptera;  866  (944). 

Cicindelidae:  2. 

Cicindela  hybrida  L.  Fügner  fing  1  Stück  in  der  Kievitsdelle. 
Ich  sah  einige  wohl  dieser  Art  zuzuschreibende  Trümmer  im 
Borkumer  Museum.  —  (Spiekeroog.) 

—  maritima  Dej.  Nach  Altum  von  Mitte  Juni  bis  Ende  Juli 
zahlreich  in  den  Dünen.  Ich  fand  sie  einzeln  schon  in  der 
ersten  Hälfte  des  Mai  und  dann,  in  manchen  Jahren  in  Menge, 
bis  Ende  August,  doch  nur  in  den  äussersten  Suddünen,  be- 
sonders dort,  wo  diese  nach  Ost  umbiegen,  vermutlich  weil 
erst  da  der  vorherrschende  Westwind  das  Dünengehänge  nicht 
mehr  streift;  bei  anhaltendem  ruhigen  Wetter  rückten  sie  bis 
zur  Wilhelmslust  vor.  Die  Färbung  ändert  ebenso  •  stark  ab, 
wie  ich  das  an  Stücken  von  Rügen  sah.  Die  Larve  und  der 
Käfer  selbst  hausen  in  Sandlöchern  von  schmal  ovalem  Durch- 
schnitt. —  (Juist.     Norderney.     Spiekeroog.     Wangeroog.) 

Carabidae:  97  (102). 

Carabm  nitens  L.  Herr  Schnuse  fand  1  Stück,  ich  und  mein 
Sohn  erbeuteten  im  Laufe  der  Zeit  4  Exemplare,  alle  in 
den  äusseren  Süddünen;  zwei  davon  hatten  noch  ganz  weiche 
Flügeldecken,  waren  also  sicher  au  Ort  und  Stelle  aus  der 
Puppe  gekommen.  Sämtliche  Stücke  wiesen  glänzend  rote  Flügel- 
decken mit  mehr  oder  minder  unterbrochenen  Rippen  und 
rötliches  Halsschild  auf. 

?  —  clathratm  L.  Nach  Altum  „von  Ende  März  bis  Mitte 
August  überall  sehr  gemein."  Der  einzige  Käfer,  den  Brüggmann 
in  seinem  systematischen  Verzeichnis  der  bisher  in  der  Gegend 
von  Bremen  gefundenen  Käferarten  nach  dem  Oldenburger 
Museum  als  von  Borkum  stammend  aufführt,  wo  er  nach 
Angabe  Wiepkens  häufig  sein  solle.  In  der  Mitte  der  siebziger 
Jahre  von  Dr.  Kell  aus  Dresden  auf  Borkum  gefunden,  von 
Tenckhoff  früher  dort  häufig  unter  Rasenstücken  am  Deich 
erbeutet  und  nach  Versicherung  von  J.  W.  Bakker  vor  Jahr- 
zehnten so  gemein,  dass  man  bei  einem  Gange  nach  üpholm 
mehr  als  ein  Dutzend  auf  dem  Wege  zertrat.  Und  dieser 
ansehnliche,  auffällige  Laufkäfer  ist  von  uns  und  all  den 
zahlreichen  Eingeborenen  und  Fremden,  die  wir  auf  ihn  hetzten, 
im  Frühjahr  wie  im  Sommer  vergeblich  gesucht  worden,  er 
scheint  also  auf  Borkum  verschwunden  zu  sein,  während  er 
auf  Juist,  Norderney  und  Waogeroog  auch  jetzt  noch  häufig 
ist.    Die  Insulaner  erklärten  jene  mir  unglaublich  erscheinende 


45 

Thatsache  durch  das  Bekenntnis,  sie  hätten  die  „Bestike* 
jederzeit  gewissenhaft  getötet,  weil  sie  bei  ihrem  eifrigen 
Eiersuchen  dieselben  oft  unter  Nestern  mit  toten  Jungen  ge- 
funden und  deshalb  gemeint  hätten,  diese  kräftigen  Raubkäfer 
töteten  die  Brut  der  auf  der  Erde  nistenden  Vögel.  Wenn 
überhaupt,  so  könnte  sich  C.  clathratus  vielleicht  in  recht  ab- 
gelegenen Dellen  des  nördlichen  Ostlandes  gehalten  haben. 
—  (Juist.    Norderney.     Spiekeroog.     Wangeroog.) 

—  granulattis  L.  Selten  in  den  Dellen,  etwas  häufiger  auf  den 
Wiesen,  recht  häufig,  besonders  im  Frühjahr,  in  den  Gärten 
unter  Steinen  und  Brettern  sowie  in  alten  Weiden.  Hie  und 
da  finden  sich  rötlich-bronzefarbeue  Stücke.  Die  rotschenkelige 
Varietät  scheint  zu  fehlen. 

—  nernoralis  Müll.  Einige  im  Borkumer  Museum  befindliche 
Trümmer  dieser  auf  dem  ostfriesischen  Festlande  häufigen 
Art  hatte  ich  im  Verdacht,  dass  sie  Tieren  angehört,  die  von 
da  eingeschmuggelt  worden,  bis  wir  den  Käfer,  und  zwar  nur 
im  Frühjahr  und  in  den  Gärten,  hauptsächlich  unter  Steinen 
und  Holz  nördlich  von  der  Kirche  in  Mehrzahl  erbeuteten. 
Ganglbauers  allgemeine  Fundortsangabe  „in  Wäldern"  passt 
hier  nicht.  Die  Färbung  der  verhältnismässig  grossen  Stücke 
schwankt  von  grün  bis  rot. 

Nebria  livida  L.  TenckhofF  versicherte  1  Stück  auf  Borkum  ge- 
fangen zu  haben.  Da  Dr.  Erich  Haase  mir  berichtete,  dass 
er  die  Art  in  Norderney  gefunden  habe  und  da  2  von  ihm 
herrührende,  mit  der  Fundortsbezeichnung  „Norderney"  ver- 
sehene Stücke  in  der  Ihleschen  Sammlung  in  Dresden  der 
Varietät  lateralis  angehören,  muss  diese  Strandform  auf  Borkum 
vermutet  werden.  —  (Norderney.) 
7—  brevicollis  F.  Zum  Teil  auffallend  klein.  In  den  Gärten, 
besonders  im  Frühjahr  häufig  unter  Steinen  und  Brettern.  — 
(Juist.     Norderney.) 

Notiophüus  aquaticus  L.  Ziemlich  selten.  —  (Juist.  Norderney. 
Spiekeroog.) 

—  palustris  Duft.  Häufig  im  Sande  der  bewachsenen  Düne.  — 
(Juist.     Norderney.) 

Blethisa  multipunctata  L.    Angeblich  1  Stück  von  TenckhofF  gefunden. 
Elaphrus  cupreits   Duft.     Nur    1    Stück    auf  der    Binnenwiese.    — 
(Norderney.) 

—  ri'parius  L.  In  grösserer  Anzahl  nur  am  Tüschendöör  und 
an  einem  Dellentümpel  in  den  Woldedünen. 

Lorocei^a  pilicornis  F.  Vom  Frühjahr  an,  besonders  in  der  Nähe  von 
Tümpeln,  auch  auf  der  Aussenweide  und  im  Gesiebe  nicht 
selten.  —  (Juist.     Norderney.     Spiekeroog.    Wangeroog.) 

Dyschirius  th&racicus  Rossi.  In  salzigem  Boden  wie  im  Sande  am 
Fusse  der  äusseren  Süddünen  mit  Bledius  arenarius  und 
Bembidion  pallidipenne,  auf  der  Aussenweide  und  unter  der 
Steerenkklippe  im  Ostlande  (da  auch  unter  trockenen  Kuhfladen) 
stellenweise  häufig.  —  (Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 


46 

Dyschiriua  obscurus  GUh.     An  den  Süddünen  und  auf  der  äusseren 
Aussenweide  häufig.  —  (Juist.    Norderney.) 

—  impunctipennis  Daws.  Am  Fusse  der  Süddünen,  seltener. 
Für  das  Nordseegebiet  neu. 

—  politus  Dej.  Nur  je  1  Stück  im  Mai  und  im  August  1895 
am  mittlen  Hoop.  —  (Norderney.) 

—  salinus  Schm.  Mit  den  übrigen  ziemlich  häufig.  —  (Juist, 
Norderney.     Wangeroog.) 

—  globosus  Herbst.  Auf  der  Aussenweide  bei  IJpholm  und 
am  Hoop  häufig,  in  den  Dünen  seltener.  —  (Juist.  Norderney. 
Spiekeroog.     Wangeroog.) 

—  —  var.  ruficollis  Kol.  Nur  wenige  Stücke  unter  der 
Stammform. 

Climna  fossor  L.     In  der  Düne  und  auf  der  Aussenweide  ziemlich 
selten;  nur  einmal  in  einem  Gesiebe  aus  Schilf  in  Mehrzahl. 

—  (Juist.     Norderney.) 

Broscus  cephalotes  L.     Im  Dünensande,  auch  schon  im  April  häufig. 

—  (Juist.    Norderney.    Spiekeroog.    Wangeroog.) 
Tachypus  pallipes  Duft.     In  den  Dünen  am  Täschendöör,  in  Dellen 

der  Woldedünen  und  auf  der  Aussenweide  nicht  selten,  seltener 

in  der  Kievitsdelle. 
Cillenus    lateralis    Sam.     Nur   im    Frühjahr   in    4  Stück    auf    den 

Buhnen  laufend  von  meinem  Sohne  und  1  Stück  im  Sommer 

von    Füguer    unter   Tang    gefunden.    —    (Juist.      Norderney. 

Wangeroog.) 
Bembidion  lampros  Hbst.,  var.  properans  Steph.    In  der  Kievitsdelle 

selten.  —  (Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 

—  pallidipenne  Illig.  Mit  Bledius  arenarius  oder  El.  pallipes 
vor  und  in  den  äusseren  Süddünen  und  an  der  äussersten 
Dünengrenze  östlich  der  Bahn  häufig,  seltener  in  frisch  ab- 
gestochenen Stellen  der  Kievitsdelle  und  nördlich  von  der 
Coupierung. 

—  bipunctatum  L.  In  ausgetrockneten  Tümpeln  der  Aussen- 
weide nicht  häufig.  —  (Juist.) 

—  dentellum  Thunbg.     Ebenda  1  Stück. 

—  Andreae  F.  In  der  Kievitsdelle  ziemlich  selten.  —  (Juist. 
Norderney.) 

—  —  var.  femoratum  Sturm.  Mit  der  Stammform.  —  (Juist. 
Norderney.) 

—  ustulatum  L.  In  der  Kievitsdelle,  einer  Delle  der  Wolde- 
dünen und  in  den  äusseren  Vordünen  der  letzteren  unter 
Genist  häufiger.  —  (Norderney.     Spiekeroog.) 

—  saxatile  Gyllh.     1  Stück  am  Tuschen döör. 

—  minimum  F     In  trockenen  Tümpeln  der  Aussenweide  häufig. 

—  (Juist.     Norderney.) 

—  nm^mannum  Dej.  Ebenda  ziemlich  häufig.  Nach  Ganglbauer, 
der  meine  Stücke  sah,  bisher  nur  von  den  Meeresküsten  von 
Holland,  Frankreich,  England  und  von  den  Küsten  des 
Mittelmeeres  bekannt. 


47 

Benibidion  quadriguttatum  F.     1  Stück  von  Forwerg  gefunden. 

—  tenellum  Erichs.  Angeblich  von  Frankenburg  gefunden, 
doch  halte  ich  es  für  nicht  ausgeschlossen,  dass  die  Angabe 
durch  unrichtige  Bestimmung  einer  der  vorigen  Arten  bedingt 
worden  ist.  —  (Norderney.     Wangeroog.) 

—  Doi'is  Gyllh.     Nur  2  Stücke.    Wohl  von  der  Aussenweide. 

—  aeneuvi  Germ.     1  Stück.  —  (Norderney.) 

Trechus  quadriMnatus  Schrnk.  Fast  überall,  auch  in  der  Flutmarke 
am  Strande  gemein.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  obtusus  Er.  Seltener,  hauptsächlich  in  dem  von  der  Winter- 
hochflut herrührenden  Genist. 

Pogonus  luridipennis  Germ.  Nur  1  Stück  auf  der  Aussenweide, 
doch  auch  von  Fügner  und  TenckhofF  einzeln  gefunden.  -^ 
(Juist.     Norderney.     Spiekeroog.     Wangeroog.) 

—  chalceus  Morsh.  Verbreitet,  doch  nicht  häufig.  —  (Juist. 
Norderney.     Spiekeroog.     Wangeroog.) 

Platynus  seaypunctatu^  L.  Nur  1  Stück  auf  trocken  gelegtem  Grunde 
der  Kievitsdelle  in  einem  Erdloche.  —  (Norderney.) 

—  margiiiatus  L.  Auf  der  Binnenwiese,  in  der  Kievitsdelle 
u.  a.  a.  0.  in  der  Nähe  von  Wasser  nicht  selten,  einmal  im 
Gesiebe  aus  altem  Flutgenist  häufig.  —  (Juist.  Norderney. 
Spiekeroog.     Wangeroog.) 

—  Mvlleri  Herbst.    1  Stück  im  Frühjahr  unter  Steinen  im  Dorfe. 

—  viduu^s  Panz.     Im  Moor  der  Kievitzdelle  selten. 

—  —  var.  moestus  Duft.  Nur  1  Stück  an  einem  Dellen- 
tümpel der  inneren  Woldedünen. 

—  dorsalis  Pont.  Im  Sommer  nur  einmal  1  Stück  in  den 
Westdünen,  im  Frühjahr  dagegen  besonders  unter  dem  Stein- 
haufen hinter  der  Kirche  ziemlich  häufig. 

Calathus  fuscipes  Goeze.  Selten,  doch  auch  von  Fügner  gefunden. 
—  (Juist.     Norderney.     Spiekeroog.) 

—  errattcs  Sahlb.  Gemein  in  den  bewachsenen  Dünen.  — 
(Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 

—  micropterus  Duft.  Ebenda.  Nicht  so  häufig  wie  die  folgenden, 
doch  auch  von  Altum  und  Fügner  erwähnt.  —  (Norderney. 
Langeoog.     Spiekeroog.) 

—  melanocephalu^  L.  Häufig,  überall  besonders  im  Frühjahr. 
Dass  die  Inselform  kleiner  als  die  des  Festlandes  sei,  wie 
Altum  behauptet,  kann  ich  nicht  bestätigen.  —  (Juist. 
Norderney,    Spiekeroog.     Wangeroog.) 

—  mollis  Marsh.  Sehr  häufig,  besonders  in  der  bewachsenen 
Düne.  —  (Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 

Ijaeniosthenes  tetricola  Hbst.     1   Stück    im    Frühjahr   unter   Steinen 

im  Garten  des  Hotels  Bakker  jun. 
Lagarus  veimalis  Panz.     3  Stücke  im  Frühjahr  und  1   im  Sommer, 

von  Fügner  1  im  Sommer  gefangen.  —  (Juist.     Wangeroog.) 
Poecilus  cupreus  L.    Nur  2  kupferrote  Stücke,  doch  auch  von  Fügner 

gemeldet.  —  (Juist.) 


48 

Pterostichus  niger  Schall.    Nicht  eben  häufig,  doch  schon  von  Altum 
erwähnt.  —  (Norderney.     Spiekeroog.) 

—  vulgaris  L.  Ziemlich  häufig,  besonders  im  Frühjahr  und 
vornehmlich  in  den  Gärten.  —  (Norderney.     Spiekeroog.) 

—  nigritus  F.  Im  Sommer  ziemlich  selten,  im  Frühjahr  aber, 
besonders  in  altem  Genist  der  Winterhochfluten,  häufig.  — 
(Norderney.) 

—  anthracinus  Illig.     Nur  1  Stück  im  Frühjahr. 

—  minor'  Gyll.  Nur  2  Stück  im  Frühjahr  unter  Steinen. 
Fügner  fand  2  im  Sommer  auf  dem  Ostlande  unter  alten 
Brettern.  —  (Spiekeroog.) 

—  strenuus  Panz.     In  der  Düne  und  in  Kompost  nicht  selten. 

—  (Norderney.) 

—  diligens  Sturm.  Im  Ganzen  selten,  nur  im  Mai  1895  in 
altem  Flutgenist  häufig.  —  (Norderney.) 

Amara  plebeja  Gyllh.     Nur  von  Altum  erwähnt. 

—  communis  Panz.  Nur  von  Fügner  beobachtet.  —  (Juist. 
Norderney.) 

—  convexior  Steph.     1  Stück  im  Frühjahr. 

—  lunicollis  Schdte.     Nach  Altum.  —  (Norderney.) 

—  curia  Dej.  In  den  Dünen  recht  häufig,  auch  schon,  doch 
selten,  im  Frühjahr. 

—  aenea  Deg.  Ziemlich  selten,  doch  schon  von  Altum  an- 
geführt. —  (Juist.     Norderney.) 

—  spreta  Zimm.  In  der  bewachsenen  Düne  sehr  häufig.  — 
(Juist.     Norderney.     Spiekeroog.     Wangeroog.) 

—  familiaris  Duft.  Ebenda  und  unter  Steinen  nicht  selten.  — 
(Juist.     N  orderney.) 

—  lucida  Duft.  Ebenda  und  im  Flutgenist  seltener;  auch  schon 
im  April.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  tibialis  Payk.     Nur  1  Stück  im  Sommer. 

—  bifrons  Gyllh.  In  der  bewachsenen  Düne  häufig.  —  (Juist. 
Norderney.     Wangeroog.) 

—  praetermissa  Sahlb.     Ebenda,  doch  selten. 

—  bimnnea  Gyllh.     Nur  2  Stück. 

—  apricaria  Payk.  3  Stück  unter  Steinen  und  Genist.  — 
(Juist.     Norderney.) 

—  fulva  Deg.    Im  Dünensande  nicht  selten  und  schon  im  Mai. 

—  (Norderney.) 

—  conveadicscula  Msh.   Nur  1  Stück.  —  (Norderney.   Wangeroog.) 
Ophonv^  rufibarbis  F.     2  Stück. 

—  puncticollis  Payk.     2  Stück. 

—  pubescens  Müll.  Unter  Steinen  und  Brettern,  besonders  im 
Frühjahr  häufig.  —  (Juist.  Norderney.  Spiekeroog.  Wangeroog.) 

—  griseus  Panz.  Nach  Altum  vom  Mai  bis  August;  ich  fand 
ihn  viel  seltener  als  den  vorigen. 

Harpalus  aenev^  F.    Nur  2  auffallend  kleine  Stücke  rötlicher  Färbung, 
doch  auch  von  Fügner  beobachtet.  —  (Juist.    Norderney.) 

—  latus  L.     1  Stück.  —  (Juist.     Norderney.) 


49 

HarpaliLs  tardus  Panz.    Nicht  selten,  doch  nur  im  Frühjahr  gefanden. 

—  serws  Duft.  Je  ein  Stück  mit  schwarzen,  bezüglich  pech- 
schwarzen Flügeldecken.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  —  var.  maritimus  0.  Schndr.  Neben  dem  vorigen  kommt 
auf  Borkum,  und  zwar  viel  häufiger,  in  den  Dünen  eine  Form 
mit  rotbraunen  Decken  vor,  auf  die  ich,  da  sie  weder  Ganglbauer 
noch  Seidlitz  erwähnt,  durch  vorstehenden  Namen  aufmerksam 
machen  möchte.  Ich  besitze  sie  auch  in  einigen  grösseren 
und  etwas  dunkleren  Stücken  aus  Stettin.  Harpalus  servus 
var.  ovatus  Chaud.  ist  nach  einer  freundlichen  Mitteilung  von 
Kraatz  „niger  aut  piceus",  was  für  unsere  Form  nicht  passt. 

—  picipennis  Duft.     3  Stück  in  der  Düne  unter  Ziegelstücken. 
Anisodactylus  binotatus  F.     In   den  Gärten,    besonders  im  Frühjahr 

nicht  selten.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  —  var.  spurcaticornis  Dej.  oder  doch  Übergänge  zu  dieser 
Varietät,  mit  braunroten  Schienen  und  Tarsen,  fanden  sich 
mit  der  Stammform,  doch  etwas  seltener.  —  (Juist.    Norderney.) 

Dichirotrichus  pubescens  Payk.  Unter  Tang  der  Flutmarke  und  auf 
der  Aussenweide  bis  zum  Beginn  des  Watt  sehr  häufig  in  all 
den  bekannten  Farben-Abänderungen.  Einmal  fand  ich  ihn 
auch  in  einer  Eierkolonie  des  Wellhorns,  die  ich  aus  der 
brandenden  Flutwelle  fischte.  Im  Mai  noch  sparsam.  — 
(Juist.     Norderney.     Spiekeroog.     Wangeroog.) 

Bradycellus  harpalinus  Dej.     2  Stück  auf  der  Aussenweide. 

—  similis  Dej.     1  Stück. 

BadiMer  bipustidatus  F.  2  Stück,  beide  im  Frühjahr,  eines  in  einer 
alten  Weide. 

Chlaenius  nigricormis  F.  1  Stück  im  Frühjahr  in  der  Kievitsdelle. 
Fügner  fand  2  Stück  „an  Pfützen  innerhalb  der  letzten  Dünen- 
hügel am  Südstraude." 

—  nitidulus  Schrnk.  Nach  Tenckhoflf  einmal  angeschwemmt 
gefunden. 

Maaoreus  Wetterhall  Gyllh.  Im  Laufe  der  Jahre  7  Stück.  Auch 
von  Frankenberg  und  Tenckhoflf  gefangen  und  nach  letzterem 
unter  Steinen  an  und  auf  den  Rasenmauern,  welche  die  Gärten 
einhegen,  früher  häufig.  —  (Norderney.     Wangeroog.) 

Metabletus  foveatus  Fourcr.  In  der  Düne  nicht  selten.  —  (Juist. 
Norderney.     Spiekeroog.) 

Droniius  Unea7ns  Oliv.  In  der  bewachsenen  Düne  schon  vom  Frühjahr 
an  ziemlich  häufig.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  qtmdrimaculatus  L.  2  Stück  im  Frühjahr,  deren  eines  im 
Mulm  einer  alten  Weide. 

—  melanocephalus  Dej.     2  Stück. 

—  nigriventns  Thoms.     Wie  linearis,  doch  viel  seltener. 

Dytiscidae:  62  (70). 

Haliplus  obliqum  F.  Früher  in  der  Kievitsdelle,  als  man  sie  noch 
nicht,  um  Wasser  zur  Speisung  der  Lokomotive  zu  gewinnen, 
kanalisiert  hatte,  doch  nicht  häufig. 

Februar  1898.  XVI,  4 


50 

Haliplus  lineattis  Auh.  Ebenda  etwas  häufiger.  Selten  im  Schanzgraben. 

—  variegatus  St.     Ebenda  früher  häufig. 

—  fulvus  F.    Ebenda  und  an  der  Schanze,  doch  inamer  einzeln. 

—  '   ruficollis  Deg.   Überall  im  Süsswasser.  —  (Jaist.    Norderney.) 

—  Heydeni  Wehncke.  Nach  Ganglbauer  Varietät  des  vorher- 
gehenden.    Ebenda  häufig. 

—  fuhicollis  Er.     Nicht  häufig. 

—  furcatus  SeidL?  Nach  Ganglbauer  Varietät  des  vorher- 
gehenden.    3  Stück. 

—  fluviatilis  Aub.     Verbreitet  und  nicht  selten. 

—  striatm  Sharp.  Nach  Ganglbauer  Varietät  des  vorher- 
gehenden. In  den  meisten  Gräben  und  Tümpeln  mit  Süss- 
wasser häufig. 

—  immaculatm  Gerh.  Nach  Ganglbauer  Varietät  von  fluviatilis. 
Seltener. 

—  lineatocollis  Marsh.     Nicht  häufig. 

Onemidotus  caems  Duft.    2  Stück  aus  dem  Schanzgraben  und  einem 

Graben  des  Ostlandes. 
Hyphydrus  (yvatus  L.     Verbreitet,   doch   nur  in   einigen  Jahren  im 

Langwasser  häufig.  —  (Juist.) 
EygrotiLs  inaequalis  F.     In  allem  Süsswasser  sehr  häufig.  —  (Juist. 

Norderney.) 

—  versicolor  Schall.     1  Stück. 

Coelambtcs  impressopunctatus  Schall.     Nur  3  Stück. 

—  —     var.  ?  lineellus  Gyllh.     1  Stück  im  Mai  1895. 

—  parallelogrammiLs  Ahr.  In  manchen  Jahren,  besonders  an 
der  Schanze,  nicht  selten,  auch  bereits  im  Frühjahr.  —  (Juist. 
Norderney.) 

—  confluens  F.  Im  Laufe  der  Jahre  7  Stück,  zum  Teil  an 
der  Schanze.  —  (Wangeroog.) 

Bidessus  unistriatiis  Illig.  Besonders  in  der  Kievitsdelle.  Unter  16  Stück 
sticht  ein  einzelnes  stark  hervor,   auf  das  durch  den  Namen 

—  —  var.  subrufulus  0.  Schndr.  aufmerksam  gemacht  werden 
mag.  Das  Halsschild  und  die  Flügeldecken  des  unten  schwarzen, 
also  ausgefärbten  Tieres  sind  hellrötlichgelbbraun,  mit  Aus- 
nahme der  Naht  und  des  Hinterrandes  des  Thorax,  die  sehr 
schmal  dunkel  gesäumt  erscheinen,  sowie  eines  dreieckigen 
Schattenfleckes  um  das  Schildchen  herum. 

Hydropoi'us  pictus  F.     3  Stück. 

—  granulai^  L.     3  Stück. 

—  flavipes  Oliv.     1  Stück.    Für  das  Nordseegebiet  neu. 

—  lineatus  F.     1  Stück. 

—  halensis  F.     1  Stück  im  Schanzgraben.  —  (Spiekeroog.) 

—  erythrocephalus  L.    In  allem  Süsswasser  häufig. 

—  —     var.  ?  deplanatus  Gyllh.     Selten. 

—  i^fifrons  Duft.     1  Stück. 

—  angustatus  St.  ^  Selten. 

—  palustris  L.     Überall  gemein.  —  (Juist.    Norderney.) 

—  —    var.  vittula  Er.     Viel  seltener. 


51 

llydroporus  tristis  Payk.     Ziemlich  selten. 

—  umbrosus  Gyllh.     Häufig,  auch  im  Frühjahr. 

—  piceiLs  Aube.  2  Stück.  Fehlte  nach  Öchilsky  bisher  im 
Norden  Deutschlands. 

—  planm  F.    Häufig.  —  (Juist.     Norderney.     Spiekeroog.) 

—  pubescens  Gyllh.    Vom  Frühjahr  an  häufig.  —  (Wangeroog.) 

—  fiLscipennis  Schaum.     Sehr  selten. 

—  discretics  Fairm.     Selten. 

—  nigrita  F.     Selten.  —  (Wangeroog.) 

—  memnonius  Nicolai.     Selten. 

Noterus  clamcornis  Deg.     Sehr  häufig,  auch  schon  im  April. 

—  sparsm  Marsh.  Überall  häufig,  hie  und  da  gemein.  — 
(Juist.     Norderney.) 

Laccophiltcs  obscurus  Panz.  Von  Frühjahr  an  gemein.  —  (Juist. 
Norderney.) 

—  —  var.  Stroehmi  Thoms.  Diese  dunkle,  stärker  gewölbte 
Abänderung  scheint  ebenso  häufig  wie  die  Stammform. 

Agabua   bipustulatus   L.     In    den   meisten   Jahren   sehr   häufig.    — 
(Juist.    Norderney.     Spiekeroog.    Wangeroog.) 

—  nebulosus  Forst.     Häufig,  besonders  im  Schanzgraben. 

—  compersm  Marsh.  1  Stück  im  Frühjahr.  —  (Langeoog 
nach  Schilsky.) 

—  Sturmi  Gyllh.     1  Stück  in  der  Kievitsdelle. 

—  femoralis  Payk.     Ziemlich  selten.  —  (Norderney.) 
Ilybius  fenestratus  F.     3  Stück.  —  (Juist.) 

—  fuliginosiLs  F.     Ziemlich  selten. 

—  svbaeneus  Er.     Ebenso. 

—  ater  Deg.     2  Stück.  —  (Wangeroog.) 

—  obscurus  Marsh.     Selten. 

—  guttiger  Gyllh.     1  Stück. 

Rantus  conspersus  Gyllh.  Ziemlich  selten.  —  (Spiekeroog.  Wangeroog.) 

—  notatus  F.     Häufig.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  —  var.  semicirculatu^  0.  Schndr.  benenne  ich  eine  auf- 
iällige,  mehrfach  von  mir  auf  Borkum  gesammelte  Abart,  bei 
welcher  der  schwarze  Randstreifen  der  mittlen  Basis  des  Hals- 
schildes mit  dessen  beiden  seitlichen  Flecken  zu  einem  Halb- 
kreis sich  vereinigen. 

—  —  var.  ?  virgulatus  III.  (vermiculai^is  Fauv.).  Die  meisten 
?  ?  gehören  dieser  auf  der  Vorderhälfte  der  Flügeldecken  ge- 
strichelten Varietät  an. 

—  bistriatv^  Er.     1  Stück  im  Frühjahr  1896. 

—  adsperstcs  F.     1  Stück  im  Frühjahr. 

—  ea;oletus  F.  2  Stück,  die  beide  der  in  der  Mitte  des  Hals- 
schildbasis schwarz  geränderten  var.  insolatus  Aub.  angehören. 

Cymatopterus  fuscus  L.  Nicht  selten,  selbst  in  kleinen  Dünen- 
tümpeln. —  (Spiekeroog.     Wangeroog.) 

Acilius  svlcatus  L.    Nicht  häufig.  —  (Spiekeroog.) 

Dytiscus  marginalis  L.  Einzeln  schon  im  April.  Im  Sommer  in 
vielen  der  Gräben  und  Tümpel  nicht  selten;  besonders  häufig 

4* 


52 

in  der  Entenpfütze  im  Baronsgarten  am  Südwege.  —  (Norderney» 
Spiekeroog.) 
Dytiscus  punctulatus  F.     Nicht  so  verbreitet,    doch  hie  und  da    in 
Dünentümpeln  nicht  selten. 

—  circumfleayus  F.  Sehr  selten,  obwohl  schon  von  Altum  er- 
wähnt. —  (Juist.) 

—  —    var.  ?  perplexus  Lac.     3  Stück. 

Gyrinidae:  9. 

Gyrimis  minutua  F.   5  Stück  aus  dem  Langwasser  und  dem  Schanz- 
graben. 

—  bicolor  Payk.     Ziemlich  häufig. 

—  elongatus  Aub.     Nicht  selten. 

—  colymbus  Er.?     Selten. 

—  Diergus  Ahr,     Häufig,  bereits  im  Mai. 

—  natator  Ahr.  Weniger  häufig.  Wie  mir  scheint,  mit  var, 
substriatus  Steph.  und  var.  Wankowiczi  Reg.  —  (Juist* 
Norderney.     Spiekeroog.) 

—  Suffriani  Scriba.     Häufig. 

—  opacm  Sahlb.    Nicht  selten. 

marinus  Gyllh.     Gemein.  —  (Spiekeroog.) 

Hydrophilidae:  56  (61). 

Sydrous  piceus  L.     Im  Sommer  1  Stück  im  Schanzgraben.     Altum 

hatte  ein  Exemplar  tot  in  den  Dünen   gefunden.  —  (Juist. 

Spiekeroog.) 
Hydrophilits  caraboides  L.     Nicht  häufig. 
HydrobiiLs  fusdpes  L.     Sehr  häufig;   einzeln  schon  im  Frühjahr.  — 

(Juist.     Norderney.) 
Helochares  lividiis  Forst.     Ziemlich  selten,  doch  schon  im  Mai. 
Phüydrus  testacem  F.     Ziemlich  selten;  auch  im  Frühjahr.  —  (Juist. 

Norderney.) 

—  ferrugineus  Küst.     Etwas  häufiger. 

—  sternospina  Kuw.  Von  Kuwert  bestimmt!  Neu  für  Deutsch- 
land. Der  einzige  Hydrophylide,  der  in  brackigem  Wasser, 
in  den  Gräben  und  Tümpeln  der  Aussen  weide  am  Deich  und 
am  Rande  des  Tüschendöörs  vorkommt;  er  verkriecht  sich 
gern   zwischen   die  Blätter  des  „Meersalates. "     Nicht   selten. 

—  grisescens  Gyllh.     2  Stück. 

—  mantimiLs  Thoms.  2  Stück  der  seltenen  auf  der  ganzen 
Oberfläche  dunklen  Form. 

—  melanocephalits  Oliv.     2  Stück. 

—  affinis  Thunbg.     1  Stück. 
Cymbiodyta  marginella  F.     5  Stück. 

Enochrus  bicolor  Payk.     In  dem  Schanzgraben,  der  Kievitsdelle  und 

dem  Langwasser,  doch  nur  in  letzterem  häufiger. 
Anacaena  ooata  Reiche,  nach  Kuwert.    Selten;  für  Deutschland  neu. 

—  limbata  F.     Häufig. 

—  globulus  Payk.     Ziemlich  selten.  —  (Juist.     Norderney.) 


53 

Laccobius  alutaceics  Thoms.     Selten. 

—  mintUus  L.     Gemein.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  —     var.   glohosus    Heer.      Nicht    selten,    auch    schon    im 
Frühjahr. 

—  bipunctatiLs  F.     Häufig. 

Limnebitts  tt^ncatellus  Thunbg.  1  Stück  aus  einem  Tümpel  innerhalb 
des  Deichs.  —  (Norderney.     Wangeroog.) 

—  nitidits  Seidl.     1  Stück.  —  (Wangeroog.) 

ChaetaHhriu  seminulum  Payk.  Nicht  selten,  besonders  im  Moore 
der  Kievitsdelle. 

Berosus  luridus  L.     Nur  hie  und  da  etwas  häufiger. 

Cercyon  littoralis  Gyll.  War  früher,  als  vor  dem  Bau  der  südlichen 
Buhnen  an  der  Flutkante  noch  Tang  and  Seegras  in  Masse 
angeschwemmt  lag,  in  diesen  Haufen  in  allen  Farbenvarietäten 
gemein;   jetzt   seltener.    —   (Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 

—  obsoletus  Gyllh.     Ziemlich  selten  in  Gesiebe. 

—  flavipes  F.     Ebenso. 

—  me-anocephalus   L.     Nicht   häufig.     In    Gesiebe    und   unter 
Steinen.  —  (Wangeroog.) 

—  lateralis  Marsh.     Im  Frühjahr  5  Stück  gesiebt. 

—  unipunctatus  L.     Im  Gemüsegarten   des  Hotel  Bakker  jun. 
gemein. 

—  centrimaculatics  St.     Selten. 

—  pyg'maeics  111.    In  Gesiebe  nicht  selten.  —  (Wangeroog.) 

—  analis  Payk.     Ebenda  häufig.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  minutus  F.     In  allerlei  Abraum  häufig. 

—  granarius  Er.     Selten. 

—  lugubris  Payk.     Nicht  selten. 

Megastemum  obscurum  Marsh.    Jn  den  Gärten,  in  Gesiebe  und  in 

Kompost  häufig. 
Cryptopleurum  atomarium  Oliv.     Ebenda  nicht  selten.  —  (Juist.) 
Sphaeridium  biptistulatum  F.  var.  marghiatuvi  F.     2  Stück  in  Kuh- 
dünger. —  (Juist.     Norderney.) 

—  scaraboides  L.     Ebenda  nicht  selten,  auch  im  Frühjahr.  — 
(Juist.    Norderney.     Spiekeroog.) 

—  —     var.  lunatum  F.     1  Stück. 

Coelostoma  07*biculare  F.  Im  Allgemeinen  ziemlich  selten,  nur  im 
Moor  der  Kievitsdelle  etwas  häufiger. 

Spercheus  emarginattis  Schaller.  3  Stück  in  Tümpeln  am  Innen- 
fasse des  Deichs  und  im  Ostland. 

Helophorus  tuberculatiLs  Gyllh.     1  Stück  im  Schanzgraben. 

—  Schmidti  Villa,   nach  Kuwert.     7  Stück   ebenda.     Südliche, 
für  Deutschland  neue  Art. 

—  nubilus  F.     1  Stück.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  arvemicus  Muls.     1  Stück. 

—  giHseus  Hbst.     Gemein,  auch  schon  im  Mai. 

—  —    var.  brevipalpis  Bed.     Selten. 

—  aquaticus    L.      In    allem    Süsswasser    gemein.    —    (Juist. 
Norderney.     Spiekeroog.) 


54 

Helopkortis  umbilicollia  Kuw.,  nach  Kuwert.  In  manchen  Jahren  im 
Schanzgraben  nicht  selten.  Früher  nur  aus  den  nichtdeutschen 
Alpen  bekannt.  Nach  brieflicher  Mitteilung  Hubenthals  nun 
auch  in  Thüringen  nachgewiesen. 

—  granulatns  L.     Nicht  selten.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  aendpennis  Thoms.     3  Stück.  —  (Norderney.) 

—  obscums  Muls.  Die  Stammform  ziemlich  selten,  etwas 
häufiger  eine  Varietät,  die  Kuwert  auf  dem  Zettel  als 

—  —  var.  minor  Kuw.  bezeichnet  hat.  Die  Art  war  bisher 
in  Norddeutschland  nicht  gefunden.  Die  Berechtigung  der 
Varietät  erscheint  zweifelhaft. 

—  elongatus  Schall.?     1  Stück. 
Hydrochtcs  elongattis  Schall.     2  Stück. 

Ochthehiiis  auriculatus  Rey.  Bisher  nur  aus  Nordfrankreich  und 
England  bekannt,  fand  sich  in  Mehrzahl  in  den  Seegras- 
haufen der  Flutmarke  und  lebt  in  Menge  am  Boden  der 
Aussenweide  in  der  Gegend  des  mittlen  Hoop.  Mit  dieser 
Art  kann  vielleicht  der  von  den  andern  friesischen  Inseln  er- 
wähnte, sehr  ähnliche  Ochthebius  bicolon  identisch  sein,  doch 
meldete  mir  neuerdings  Everts,  dass  er  aus  Holland  beide 
Arten  besitze. 

—  margipallens  Latr.  In  den  Furchen  der  Binnenwiese  in 
süssem  und  in  den  Tümpeln  am  Innenrande  der  Aussenweide 
in  schwach  salzigem  Wasser.  Scheint  Schilsky  aus  dem 
Nordseegebiet  nicht  bekannt  gewesen  zu  sein,  ist  jedoch 
bereits  durch  Wessel  von  da  gemeldet  worden. 

—  viai^niLs  Payk.  Häufig  in  der  Flutmarke,  in  den  Tümpeln 
der  Aussenweide  und  in  mit  dünner  Algendecke  überzogenem 
Boden  der  äusseren  Aussenweide,  am  Tüschendöör  und  im 
Ostlande.  —  (Juist.    Norderney.     Wangeroog.) 

—  —  var.  deletics  Rey.  Nach  Seidlitz  die  gelbflügelige  Form 
von  marinus.     Häufig  mit  der  Stammform. 

Georyssidae:  1. 

Geo7^yssm  crenulatua  Rossi.  Auf  der  Aussenweide,  am  Tüschendöör 
und   hie   und  da  in  Dellen  der  Loogster  Dünen  nicht  selten. 

Parnidae:  6. 

Pamua  lutulentus  Er.     1  Stück,  von  Reitter  bestimmt. 

—  prolifericoimis  F.  Am  Schanzgraben  und  in  einem  (jetzt 
verschütteten)  Dünenloche.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  luridtcs  Er.     In  Dünentümpeln  nicht  selten. 

—  niveus  Heer.     Ebenso.  —  (Norderney.) 

—  Schneiden  Reitt.  nov.  spec.  Vergl.  Wien.  Entomol.  Zeitung 
1897  Heft  II.  3  Stück  in  den  Loogster  Dünen.  Von  der 
folgenden  Art  besonders  durch  geringere  und  weit  kürzere 
Behaarung  unterschieden. 

—  auriculatus  Panz.  (Ernesti  Gozis).  An  verschiedenen  Tümpeln, 
besonders   an    einem  in  den  Loogster  Dünen  häufig,  nicht  im 


55 

Wasser,  sondern  auf  mehr  oder  minder  trocknem  Ufergelände 
und  einige  Exemplare  selbst  in  einem  Dorfgarten  unter 
feuchtem  Laube. 

Heteroceridae:  7. 

Heterocerus  flexuosus  Steph.  Am  Fusse  der  jungen  Dunen  östlich 
von  der  Bahn  am  innern  Rande  des  im  Begrünen  begriffenen 
Wattes,  im  Sand,  der  mit  einer  dünnen  Wattbodendecke  über- 
lagert und  mit  einem  ganz  dünnen  Überzuge  von  gelblichen 
oder  graulichweissen  Algenfäden  bedeckt  ist,  sehr  häufig  in 
reichen  Kolonien;  im  Hochsommer  vorwiegend  Larven,  Puppen 
und  unausgefärbte  Käfer.  Ausserdem,  doch  vereinzelter,  längs 
des  Hoop  bis  nahe  an  den  Deich  heran  in  oft  trockenhartem 
Boden,  doch  nur,  wenn  jene  Algenhaut  denselbeu  überzieht. 
Die  Zeichnung  ändert  hinsichtli<h  ihrer  Vollständigkeit  sehr 
ab  und  liefert  auch  ausgefärbte  Tiere,  bei  denen  die  rote 
Zeichnung  die  schwarze  Grundfarbe  weit  überwiegt,  was  nach 
Kuwert  bei  H.  flexuosus  nicht  vorkommen  soll.  Nach  dem 
Katalog  von  Reitter  wohl  irrtümlich  nur  aus  Frankreich  und 
Holland  angeführt.  Der  von  Juist  angeführte  H.  femoralis 
Kiesenw.  und  der  H.  femoralis  F.  von  Norderney  dürfte 
H.  flexuosus  sein. 

—  marginatus  F.     Wenige  Stücke  an  der  Wattgrenze. 

—  hispidulus  Kiesw.  Am  Rande  zweier  Tümpel  in  den  äusseren 
Süddünen  und  den  inneren  Woldedünen  häufig. 

—  burchanensis  0.  Schndr.  nov.  spec.  vergl.  Deutsch.  Entomol. 
Zeitschr.  1896,  Heft  I,  S.  177.  Diese  zierliche  neue  Art 
wurde  von  mir  in  der  schlickigen  Erde  der  senkrechten  Wände, 
die  zu  dem  inneren  und  mittlen  Hoop  und  den  Mündungen 
der  in  dasselbe  auslaufenden  Gräben  abfallen,  in  grosser  Zahl, 
später  auch,  doch  ganz  einzeln,  in  dem  Boden  der  unmittelbar 
neben  dem  Hoop  liegenden  Oberfläche  der  Aussenweide  ge- 
funden. In  Mehrzahl  konnte  das  Tierchen  nur  durch  eine 
besondere  Schwemmethode  erlangt  werden.  Everts  meldete 
mir,  dass  er  ein  Stück  dieser  neuen  Art  von  der  Insel  Texel 
erhalten  habe;  zweifellos  ist  dies  dasselbe,  welches  auch 
Kempens  in  seiner  früher  angeführten  Coleopterenfauna  der 
Insel  Texel  erwähnt. 

—  obsoletics  Curtis.  Nur  2  Stück  im  Boden  der  Aussenweide 
nahe  dem  Hoop. 

—  fmculits  Kiesw.     Nur  1  Stuck  ebenda. 

—  laevigatm  Panz.  1  Stück  von  Forwerg  gefunden.  —  (Norderney.) 

Staphylinidae:  202  (210.) 

Oxypoda  opaca  Grav.     Selten. 

—  umbrata  Gyllh.     Selten.  —  (Wangeroog.) 

—  exoleta  Er.     Nicht  selten. 

—  exigua  Er.     Selten. 

—  hoemorrhoa  Sahlb.  Ebenso,  an  Steinen,  die  über  in  den 
Rasenmauern  befindlichen  Ameisenuestern  lagen. 


56 

Microglossa  suturaliß  Sahlb.     Einzeln,  nur  in  dem  Gesiebe  aus  dem 

Heustall  im  Frühjahr  in  grosser  Zahl. 
Aleochara  morion  Grav.     Selten. 

—  lanuginosa  Grav.     Recht  häufig.  —  (Norderney.) 

—  inconspicua  Aub.     Sehr  selten. 

—  bilineata  Gyll.     Wenige  Stücke  in  Pferdedünger. 

—  nitida  Grav.  In  manchem  Gesiebe  und  in  Kompost  nicht 
selten.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  veima  Say.     Ebenso. 

Polystoma  algarum  Fauv.     Selten  in  den  Algenhaufen  der  Flutmarke. 
Schilsky  erwähnt  sie  nur  vom  Ostseestrande. 

—  grisea  Kr.     Daselbst  früher  nicht  selten. 

—  obscurella  Grav.  Ebenda  früher  häufig.  —  (Juist.  Norderney. 
Wangeroog.) 

Zyras  coUaris  Payk.     1   Stück  in  den  Dünen. 

Dncsüla   canaliculata   Fr.     Selten    in    den    Dünen,    häufig   auf  der 

Aussenweide   am   mittlen  Hoop   mit  echten  Brackwassertieren 

und   selbst  in   den   schlickigen  Uferwäuden  der  in  das  Hoop 

mündenden  Gräben.  —  (Norderney.) 
Halobrectha   atridlla  Er.     Nicht   selten,    besonders   im  Gesiebe  aus 

dem  Flutgenist.    Bisher  nach  Schilsky  aus  dem  Nordseegebiete 

nicht  bekannt. 
Colpodota  sordida  Marsh.     Selten. 

—  pygmaea  Grav.     Selten.  —  (Norderney.) 

—  atemma  Grav.     Ziemlich  häufig. 

—  parva  Sahlb.     Selten;  in  Dünger. 

—  fungi  Grav.     Gemein.  —  (Norderney.) 

—  —     var.  clientula  Er.     1  Stück  im  Frühjahr. 

—  orhata  Er.  So  seinerzeit  von  Eppelsheim  bestimmt,  später 
aber  von  diesem  mit  C.  fungi  zusammengeworfen;  Ganglbauer 
führt  sie  unter  vorstehendem  Namen  auf  und  -bemerkt  (Die 
Käfer  von  Mitteleuropa,  Bd.  H,  S.  158):  „Die  mir  vorliegenden, 
von  Prof.  Schneider  auf  der  Insel  Borkum  gesammelten  Stücke 
machen  ganz  den  Eindruck  einer  besonderen  Art."  An- 
scheinend nicht  selten. 

—  orphana  Er.     Selten. 

—  suhsinuata  Er.     1   Stück. 
Amischa  anali^  Grav.     Nicht  häufig. 

—  cavifrons  Sharp.     1  Stück. 

—  eadlis  Er.     1  Stück. 

Liogluta  vestita  Grav.     1   Stück.  —  (Norderney.) 
Atheta  tnnotata  Kr.     Selten. 

—  wanthopus  Thoms.     Sehr  selten. 

—  dehilis  Er.     Sehr  selten. 

—  eloiigatula  Grav.     Häufig.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  melanocera  Thoms.     Sehr  selten. 

—  hygrotopova  K.     Selten. 

—  luHdipennis  Mannh.    5  Stück,  zumeist  im  Frühjahr  gefangen. 

—  atramcntaria  Gyllh.     Gemein.  —  (Norderney.) 


57 

Aihäa  longicornis  Grav.     Nicht  selten.  —  (Wangeroog.) 

—  cauta  Fr.     Ebenso. 

—  nigricornis  Thoms.     Sehr  selten. 

—  divisa  Mark.     Nicht  selten. 

—  palustris  Kiesw.     Ziemlich  selten. 

—  celata  Er.     Ziemlich  häufig. 

—  zosterae  Thoms.     Häufig. 

—  amicvla  Steph.     Desgl. 

Aleconota  gregaria  Er.     Nicht  häufig.  —  (Norderney.) 
Gnypeta  carbonaria  Mannh.     Nicht  selten.  —  (Wangeroog.) 

—  ripicola  Kiesw.  Sehr  selten.  Aus  dem  nordwestlichen 
Deutschland  bisher  nicht  bekannt. 

Thinonoma  atra  Grav.     1  Stuck. 
Falagna  stdcata  Payk.     Häufig. 

—  obscura  Grav.     Seltener. 

Autalia  nvularis  Grav.     2  Stück;  nur  von  Forwerg  erbeutet. 

Phytosus  spinifer  Gurt.  Je  ein  Stück  in  der  Flutmarke  und  auf 
dem  Watt.  Durch  Wiepken  von  Wangeroog  erwähnt,  was 
Schilsky  entgangen  zu  sein  scheint;  sonst  bisher  an  den 
Küsten  von  Holland  bis  Irland,  am  westlichen  Mittelmeer 
und  auf  den  Canaren  gefunden.  —  (Wangeroog.) 

—  halticus  Kr.  2  Stück  in  der  Flutmarke.  Echtes  Strandtier, 
das  von  der  Ostsee  bis  zum  westlichen  Mittelmeer  nach- 
gewiesen ist.  —  (Norderney.) 

Diglossa  mersa  Halid.  4  Stück  auf  dem  etwas  begrünten  Watt. 
Früher  nur  vom  englischen  Strande  bekannt,  dann  in  Frankreich, 
vor  wenigen  Jahren  von  Everts  bei  Scheveningen,  in  neuester 
Zeit  von  Kempens  auch  auf  Texel  gefunden;  nun  also  auch 
für  Deutschland  nachgewiesen.  (Erst  während  des  Druckes 
meiner  Arbeit  fand  ich  in  den  Verhandlungen  des  Vereins 
für  naturwissenschaftliche  Unterhaltung  zu  Hamburg  von 
1886—1890  (1891)  auf  S.  6  die  überraschende  Notiz,  dass 
Th.  Wimmel  am  23.  April  1885  Digl.  mersa  „in  grösserer 
Anzahl  am  Eibstrand  bei  Neumühlen"  gefangen  habe.  Ist 
diese  Bemerkung  Schilsky,  Eppelsheim  und  Ganglbauer  ent- 
gangen, oder  ist  diese  Bestimmung,  weil  falsch,  später  irgendwo 
berichtigt  worden?) 

Myllaena  dubia  Grav.     1  Stück  im  Frühjahr. 

—  minuta  Grav.     2  Stück  im  Frühjahr. 

Oligota  pusillima  Grav.     Nicht  selten  in  Gesiebe  und  Kompost. 

—  inflata  Mannh.     1  Stück. 

Hypocyptv^  laeviv^culus  Mannh.     4  Stück  in  Kompost. 
Leucoparyphus  silphoides  L.     1  Stück  von  Forwerg  gefangen. 
Tachinus  flavipes  F.     1  Stück.  —  (Norderney.) 

—  rufipes  Deg.    Überall,  auch  im  Dünensande  häufig.  —  (Juist.) 

—  collaris  Grav.     3  Stück  im  Frühjahr. 
Tachyporus  obtu^sus  L.     Häufig.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  solutus  Er.     Selten. 

—  chrysomelinu^  L.     Sehr  häufig.  —  (Juist.     Norderney.) 


58 

Tachypoms  obttisus  var.  maculicollis  Lac.     2  Stück. 

—  hypnorum  F.     Häufig.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  atriceps  Steph.     Sehr  selten. 

—  nitidulm  F.     Häufig.  —  (Norderney.) 

—  pusUlus  Grav.    Desgl. 

—  tersiis  Er.     Selten.     Nördlich  von  Westfalen  in  Deutschland 
bisher  nicht  gefunden. 

Conurus  liUoreus  L.     1  Stück  auf  der  Aussenweide. 

—  pubescens  Payk.     Überall  häufig. 

—  pedicularius    Grav.      Häufig,     besonders    in    manchen    be- 
wachsenen Dünenhängen. 

Bolitobius  pygmaeits  F.     3  Stück. 

Mycetopoms  splendidtis  Grav.     Nicht   selten,    besonders   in    der   be- 
wachsenen Düne.  —  (Norderney.) 

—  nanus  Er.     1  Stück. 

—  bi^nneus  Marsh.     1  Stück. 

—  —     var.  longulus  Mannh.     Etwas  häufiger. 

—  clavicovnis  Steph.     1  Stück. 

Heterothops  praevia  Er.     Nicht  häufig;  in  hohlen  Weiden. 

—  binotata  Grav.    Selten.    In  den  Küstengebieten  Mitteleuropas 
und  am  Mittelmeer. 

—  dissimilis  Grav.     Ziemlich  selten. 

Qtiedius  mesomelinus  Marsh.     1  Stück.  —  (Norderney.) 

—  cruentus  Ol.  var.  virens  Rottb.     1  Stück.     Für  Deutschland 
neu  (von  Schilsky  aus  Böhmen  erwähnt.) 

—  cinctits  Payk.     1  Stück. 

—  tristis  Grav.     Ziemlich  selten.  —  (Norderney.) 

—  molochinus  Grav.     Selten.  —  (Norderney.) 

—  sdntillans  Grav.     Selten. 

—  attenuatus  Gyllh.     Ziemlich  häufig. 

—  boops  Grav.     1  Stück  im  Frühjahr.  —  (Norderney.) 

Emus    kirtus    L.      2    Stück    in    frischem    Kuhdünger.    —    (Juist. 

Spiekeroog.) 
Creophilus   viaxillosus   L.      Nicht    selten,    doch    meist   einzeln,    nur 

einmal  unter  Aas  in  Menge.  —  (Juist.     Norderney.) 
I^lstotrophus  murimts  L.     Nicht  selten. 
Staphylinus  erythroptertts  L.     2  Stück  unter  Holz  im  Frühjahr;  das 

eine  in  der  Kievitsdelle.  —  (Juist.) 
Ocypus  brunnipes  F.     Ziemlich   häufig,    besonders   in   der  Düne.  — 

(Spiekeroog.) 

—  aeneocephalits  Dq^.     1  Stück.  —  (Norderney.) 

—  edentulus    Block.      2    Stück    im    Frühjahr.      1    Stück    von 
Fügner  dort  im  Sommer  gefangen. 

Tasgitcs  ater  Grav.     1  totes  Stück  von  Fügner  gefunden. 
Cafiits  xantholoma   Grav.     Als    echtes  Strandtier   unter   den  Tang- 
haufen der  Flutmarke  gemein.  —  (Juist.  Wangeroog.  Spiekeroog.) 

—  —     var.  variolosics  Sharp.    Mit  der  Stammform,  etwas  seltener. 
Philonthics  laminatus  Creutz.     Wenige  Stücke;  auch  im  Frühjahr. 


59 

Philonthus  chalceus  Steph.     1  Stück  im  Frühjahr,  Forwerg  1   Stück 
im  Sommer. 

—  politm  L.    Nicht  selten.  —  (Juist.     Spiekeroog.) 

—  atratus  Grav.     Sehr  selten. 

—  rotundicollis  Men.     Nach  brieflicher  Mitteilung  von  Fügner 
im  Ostland  unweit  Bekaan  unter  Brettern  in  Mehrzahl  gefunden. 

—  umbratilis  Grav.     Sehr  selten. 

—  cephalotes  Grav.     Nicht  selten. 

—  sordidus  Grav.     Häufig.  —  (Norderney.) 

—  ventralw  Grav.     Selten. 

—  debilis  Grav.     Selten. 

—  ebeninus  Grav.     Selten.  —  (Spiekeroog.) 

—  sanguinolentus  Grav.     Selten. 

—  nigntuliL8  Grav.     Hänfig.  —  (Norderney.) 

—  exiguus  Nordm.  (?)     Nur  von  Altum  erwähnt. 

—  fuscipennis   Mannh.     Gewöhnlich   selten,   nur   im   Frühjahr 
1896  häufig.  —  (Juist.) 

—  varim  Gyllh.     Häufig.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  —     var.  bimaculatus  Grav.     Sehr  selten. 

—  marginatus  Müll.     Ziemlich  selten.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  ci^entatm  Gmel.     Wenige  Stücke.     Fügner  fand   ihn    auch 
im  Ostlande.  —  (Juist.     Norderney.    Wangeroog.) 

—  longicornis  Steph.     Nicht  selten. 

—  vaHans  Payk.     Recht  häufig.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  alblpes  Grav.     Nicht  selten.  —  (Wangeroog.) 

Othius  melanocephaltis   Grav.     Selten.  —  (Norderney.     Wangeroog.) 
Xantholinus  punctulatus  Payk.     Häufig,    besonders   in  Gesiebe   und 
Kompost.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  —     var.  Thomsoni  Schwarz.     Selten. 

—  angustatus  Steph.    Häufig.    Wie  punctulatus.  —  (Norderney.) 

—  atratus  Heer.     Häufig,  besonders  in  der  bewachsenen  Düne. 

—  linearis  Ol.     Häufig  in  Kompost.  —  (Juist.     Norderney.) 
Cryptobium  fracticmne  Payk.     3  Stück  im  Frühjahr. 
Lathrobium  Hpicola  Czwal.     4  Stück  im  Flutgenist. 

—  fulvipenne   Grav.      3   Stück   unter  feuchtliegenden   Steinen 
im  Frühjahr.  —  (Juist.     Norderney.) 

Medon  ockraceus  Grav.     1  Stück. 

Stilicus  07'bieulatus  Payk.     Stellenweise  unter  Steinen,  unter  Helm- 
haufen u.  a.  gemein. 
Sternes  bigtUtatus  L.     Nur  1  Stück.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  bipunctatus  Er.     Desgl.,  im  Frühjahr. 

—  guttula  Müll.     Desgl. 

—  incanus  Mk.     1  Stück  von  Forwerg  gefunden. 

—  pusillm  Er.     Selten.  —  (Norderney.) 

—  namis  Steph.    Selten. 

—  bimaculatus  Gyllh.     1  Stück. 

—  clavicomis  Scop.     Sehr   häufig,    besonders   auch   am   untern 
Teile  der  Dünenhänge  in  den  Dellen.  —  (Norderney.) 

—  providus  Er.     Selten. 


60 

Sternes  calcaratus  Scriba.     Sehr  selten. 

—  Juno  F.     Nicht  häufig.  —  (Norderney.     Spiekeroog.) 

—  incrassatus  Er.     Häufiger. 

—  atratulus  Er.     Nicht  selten.  —  (Norderney.) 

—  buphthalmus  Grav.     Nicht  selten. 

—  canaliculatus  Gyll.     Selten.  —  (Jaist.     Norderney.) 

—  melanopm  Marsh.     Sehr  selten. 

—  crasstcs  Steph.     Ziemlich  häufig.  —  (Norderney.) 

—  formicetorum  Mannh.?    6  Stück  im  Frühjahr.  —  (Norderney.) 

—  b)*unmpes  Steph.     Nicht  selten. 

—  latifrons  Er.     Selten,  im  Frühjahr. 

—  fulvicornis  Steph.     1  Stück. 

—  tarsalis  Ljungh.     Häufig. 

—  cidndeloides  Schall.     Häufig. 

—  fmmicatus  Steph.     1  Stück. 

—  pubescens  Steph.     Nicht  selten. 

—  binotatus  Ljungh.     Selten. 

—  pallitarstLs  Steph.     Sehr  selten. 

—  picipes  Steph.     Sehr  selten. 

—  bifoveolatus  Gyllh.     Desgl. 

—  geniculatics  Grav,     Selten. 

Platysthetus  arenarius.     Sehr  selten.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  comutus  Grav.     Sehr  selten. 

—  alutaceua  Thoms.     Ziemlich  selten. 

Oxytelus  rugosus  F.  Im  allgemeinen  selten,  doch  im  Gesiebe  aus 
dem  Gemüsegarten  des  Hotels  Bakker  jan.  gemein.  —  (Juist. 
Norderney.) 

—  laqueatus  Marsh.     Sehr  selten. 

—  sculptus  Grav.     Selten. 

—  Perrm  Fauv.  Unter  Tang-  und  Algenhaufen  der  Flutmarke 
früher  häufig.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  inustm  Grav.    Nicht  selten.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  sculpturatus  Grav.  Hie  und  da,  z.  B.  einmal  unter  faulendem 
Helm,  sehr  häufig. 

—  nitidulus  Grav.     Häufig.  —  (Juist.    Norderney.) 

—  complanatus  Er.  Häufig;  in  einem  Gesiebe  aus  den  Dünen 
gemein. 

—  tetracarinattcs  Block.     Gemein. 
Haplodeiiis  caelattis  Grav.     Sehr  selten. 
Blediuis  furcatus  Oliv,  und 

—  —  var.  Skrimshiri  Curt.  samt  Übergängen  mit  mehr  oder 
minder  dunkelbraunen  Flügeldecken.  In  dem  westlich  von 
der  äusseren  Bahnstrecke  liegenden  inneren  Teile  des  pflanzen- 
losen und  der  entsprechenden  Strecke  des  östlich  von  der 
Bahn  befindlichen  schwach  und  nur  mit  Glaux  begrünten 
Wattes  war  die  schwarzflügelige  Stammform  samt  den  dunkel- 
braun geflügelten  Zwischenformen  ziemlich  selten,  die  gelb- 
flügelige  Varietät  dagegen  gemein;  letztere  sollte  man,  auch 
im  Hinblick   auf  die  verwandten  Arten  wohl  als  Stammform 


61 

betrachten.  Auflfallenderweise  bisher  weder  von  den  übrigen 
friesischen  Inseln,  noch  von  dem  ostfriesischen  und  holländischen 
Festlande  bekannt. 
Bledim  spectabilis  Kr.  Nur,  doch  häufig,  in  dem  östlich  von  der 
Bahn  liegenden  begrünten  Watt,  hauptsächlich  an  dem  zur 
Reede  führenden  Fahrwege.  Er  löst  den  vorhergehenden,  der 
nur  im  inneren  Teil  des  Watt  vorkommt,  da  ab  und  findet 
sich  noch  bis  wenige  Schritte  vom  äusseren  Rande  des  von 
Grünland  durchsetzten  Gebietes,  sodass  die  äussersten  Wohn- 
röhren von  allen  nicht  ganz  niedrigen,  also  beinahe  von 
sämtlichen  Fluten  überdeckt  werden.  Plantago  maritima,  unter 
der  Metzger  die  Art  in  Juist  und  Norderney  vornehmlich  fand, 
wächst  auf  dem  Fundplatze  nicht  mehr;  Metzger's  Angabe 
könnte  da  eher  für  den  folgenden  gelten.  —  (Juist.    Norderney.) 

—  tricomis  Hrbst.  Nur  auf  der  mittlen  Aussenweide  am  Hoop 
in  ziemlich  stark  überwachsenem  Boden  in  6  Stücken  er- 
beutet. —  (Norderney.) 

—  bicornis  Germ.  Selten  am  Tüschendöör,  dagegen  häufig 
neben  Bl.  furcatus  und  spectabilis  auf  dem  begrünten  Watt, 
doch  geht  er  durchaus  nicht  soweit  nach  der  See  vor  wie 
spectabilis.  Seine  Wohnstätten  unterscheiden  sich  meist  von 
denen  der  beiden  grösseren  Genossen  durch  kleinere  Häufchen. 
—  (Juist.     Norderney.) 

—  opacus  Block.  Bisher  nur  in  wenigen  Stücken  am  Tüschen- 
döör und  am  mittlen  Hoop  gefunden.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  fracticornis  Payk.  Nur  einmal,  aber  in  Anzahl  am  Ufer 
des  Schanzgrabens. 

—  longulus  Er.  In  stark  besetzten  Kolonien  am  mittlen  Hoop, 
ausserdem  aber  zu  meiner  Überraschung  auch  wiederholt  und 
immer  in  mehreren  Exemplaren  am  Fusse  völlig  trockener 
Dellenlehnen. 

—  pusillus  Er.  1  Stück,  dessen  besondern  Fundort  ich  nicht 
kenne;  vermutlich  der  Aussenfuss  der  Süddünen. 

—  arenariiLs  Payk.  Gemein  am  äusseren  Fusse  der  Süd- 
und  Woldedünen,  hie  und  da  auch  noch  unter  der  Flutmarke, 
in  Masse  auch  in  den  nordöstlich  vom  Eisenbahndamm  liegenden 
Vordünen  und  den  neben  dem  Damm  neu  gebildeten  Sand- 
wehen, seltener  am  untersten  Gehänge  der  Dünen  am  Tüschen- 
döör. In  den  äussersten  Dellen  der  Süddünen  in  mit  Humus 
etwas  durchmischtem  Sande  und  nördlich  von  der  Coupierung 
in  ähnlichem,  an  der  Oberfläche  schwach  bräunlich  oder  graulich- 
grün überhauchtem  Boden  lebt  die  meist  grössere  und  ge- 
strecktere Form  mit  fast  schwarzen,  oft  nur  am  Hinterrande 
noch  gelblich  gesäumten  Flügeldecken,  sodass  die  Färbung 
und  Gestalt  der  beiden  Formen  durch  den  Boden  bedingt  sein 
dürfte,  in  dem  sie  leben:  die  gelbflügelige,  kleinere,  gedrängtere 
Stammform  lebt  in  reinem,  salzreichem  Sande,  die  schwarz- 
flügelige,  grössere,  gestrecktere  Varietät  in  etwas  dunklerem 
und   salzärmerem  Boden,   in   dem  sie  an  den  inneren  Hängen 


62 

der  äusseren  Dellen  der  Süddünen  in  Gemeinschaft  mit  dem 
ganz  schwarzen  Bl.  pallipes  auftritt.  Aus  solchem  Grunde, 
und  weil  die  ganz  oder  überwiegend  schwarzflügeligen  Abarten 
der  andern  Biedien  anerkannte  Sondernamen  tragen,  schlage 
ich  für  die  vorwiegend  schwarzflügelige  Form  des  Bl.  arenarius 
den  Namen 
Bledius  arenarius  var.  suhnigei'  0.  Schndr.  vor.  Ein  einzelnes  Stück 
dieser  häufigen  Form,  das  eine  viel  kräftigere  Furchung  in 
der  Mittellinie  des  Halsschildes  und  neben  derselben  2  ganz 
regelrecht  gestellte  und  regelmässige  tiefe  Gruben  zeigt,  ist 
als  monströs  zu  betrachten.  —  (Die  Stammform  auch  in  Juist, 
Norderney,  Wangeroog.) 

—  pallipes  Grav.  kommt,  wie  ich  schon  andeutete,  an  der 
Innenseite  der  äussorsten  Dellen  der  Süddünen  mit  der  Varietät 
des  Bl.  arenarius  zusammen  vor,  herrscht  dann  allein  in  den 
verschiedenen  Senken  dieser  Dünen  bis  in  die  durch  Abstechen 
des  Rasens  entblössten  Flächen  der  Kievitsdelle  und  die 
feuchteren  Stellen  der  Delle  östlich  vom  elektrischen  Leucht- 
turme, sowie  in  den  Vüürgloppen  und  trifft  am  Tüschendöör 
und  an  den  Vordünen  nordöstlich  von  der  Wattstrecke  der 
Eisenbahn  wieder  mit  Bl.  arenarius  zusammen.  Überall  da 
lebt  er  in  Menge,  nie  in  reinem  Sande. 

Trogophloeus  ripariiis  Lac.     1  Stück  gesiebt. 
— '■       impressus  Lac.     2  Stück. 

—  corticinus  Grav.     4  Stück  an  Tümpeln  der  Süddünen. 

—  foveolatus  Sahlb.     6  Stück  auf  der  Aussenweide. 

—  (Troginm)  Schneideri  Gglb.  nov.  spec.  (Die  Käfer  von  Mittel- 
europa, Bd.  II,  S.  659).  Das  schmale,  zarte  Tierchen  läuft 
auf  dem  begrünten  Watt  nordöstlich  von  der  Bahn  nicht  eben 
selten  und  versteckt  sich  gern  in  Rissen  und  unter  Schorfen, 
die  durch  Trocknen  der  Watterde  sich  abblättern.  Mühsam 
zu  sammeln  und  leicht  verletzbar. 

Lesteva  longelytrata  Goeze.  1  Stück  im  Frühjahr  in  der  mit  Obione 
überdeckten,  von  Heterocerus,  Bledius  tricornis  und  andern 
Tieren  des  brackigen  Bodens  bewohnten  Schlickwand  eines 
Grabens,  nahe  seiner  Mündung  in  das  mittle  Hoop.  Nach 
Ganglbauer  „an  Waldbächen  unter  feuchtem  Moos  und  feucht- 
liegenden Steinen!" 

Acidota  crenata  Febr.  Je  2  Stück  in  einet  Delle  südöstlich  von 
dem  durch  die  Norddünen  nach  dem  Ostland  führenden  Wege 
und  in  einer  Delle  der  inneren  Woldedünen  im  Frühjahr  ge- 
kätschert. 

Lathrimaeum  atrocephalum  Gyllh.  1  Stück  im  Frühjahr  an  gleichem 
Orte  wie  Lesteva  longelytrata.  Nach  Ganglbauer  „leben  die 
Arten  in  Wäldern  unter  abgefallenem  Laub,  unter  Moos  und 
in  Schwämmen!** 

XylodromiLs  depressus  Grav.     1  Stück  in  Gesiebe. 

Omalium  rivulare  Payk.  Im  Gesiebe  aus  Gärten  nicht  häufig.  — 
(Juist.     Norderney.) 


63 

Omalium  ripanum  Thoms.  In  den  Tang-  und  Seegrasschwaden  des 
Strandes  (früher)  ziemlich  häufig.  —  (Norderney.) 

—  caesum  Grav.     4  Stück. 

—  florale  Payk.     2  Stück  gekätschert. 

—  nigrum  Grav.  1  Stück.  Ich  halte  0.  n.  mit  Ganglbauer 
für  besondere  Art. 

Anthobium  torquatum  Marsh.     Ziemlich  selten. 

—  ophthalmicum  Payk.  will  Altum  ^auf  Camillen"  häufig  ge- 
fangen haben,  ich  halte  jedoch,  da  ich  vergeblich  darnach 
fahndete,  eine  Verwechselung  mit  der  vorigen  Art  für  nicht 
ausgeschlossen. 

Phloeochans  subtilissima  Mannh.  1  Stück,  wohl  im  „Kiefernhain" 
gefunden. 

Micropeplidae:  1. 

Micropepltcs  porcatus  Payk.  Am  Boden  der  mittlen  Aussenweide  am 
Hoop  in  Anzahl. 

Pselaphidae:  1. 

Bryaais  haematica  Reichenb.  Ein  einziges  Stück  dieser  sonst,  wo 
sie  einmal  auftritt,  häufigen  oder  gemeinen  Art  fand  sich  in 
einem  Gesiebe  von  einem  mit  Kompost  gedüngten  Teile  der 
Binnenwiese. 

Scydmaenidae:  1. 

Scydviaentis  tarsatm  Müller.  Auch  nur  1  Stück  dieses  sonst  ebenfalls 
gemeinen  Tieres  in  einem  Gesiebe  aus  den  Flutschwaden  auf 
der  mittlen  Aussenweide. 

Silphidae:  12  (13). 

Catops  morio  F.     2  Stück  in  den  Westdünen. 
Ptomaphagtis  sericetis  Panz.     1   sehr  kleines  Stück  auf  der  Binnen- 
wiese gekätschert. 
Necrophorus  humator  Goeze.    1  Stück  am  20.  Mai.    Auch  von  Altum 
erwähnt.  —  (Juist.     Spiekeroog.) 

—  —     var.  bimaculattis  Steph.     1  Stück  nach  Altum. 

—  interrupttcs  Steph.     1  Stück  im  Sommer. 

—  investigator  Zett.  Nicht  häufig,  aber  doch  noch  der  häufigste 
der  Totengräber  Borkums. 

—  vespillo  L.     2  Stück.  —  (Juist.) 

—  vestiffotor  Hersch.     2  Stück. 

PsetidopeUa  diapar  Hbst.     1  Stück.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  sinicata  F.  Nicht  selten;  auch  in  der  Mövenkolonie.  — 
(Juist.    Norderney.) 

—  rugosa  L.     Etwas  seltener.  —  (Juist.) 

Blitophaga  opaca  L.     1  Stück.  —  (Juist.     Norderney.     Spiekeroog.) 
Peltis   atrata  L.     3   Stück   in  der  Westdüne   und  unter  Steinen  in 
Gärten. 


64 

Anisotomidae:  14. 

Liodes  ciliaris  Schmidt.  Fügner  fand  2  Stück  im  Genist.  Die 
Angabe  „Liodes  furva  von  Borkum**  in  d.  D.  E.  Z.  1891  be- 
ruht nach  brieflicher  Mitteilung  Fügners  auf  Versehen. 

—  picea  111.    2  Stück  in  der  bewachsenen  Düne. 

—  obesa  Schmidt.     2  Stück  ebenda. 

—  dubia  Kugelann.    Etwas  häufiger  daselbst.  —  (Norderney.) 

—  subglobosa  Reitt.     2  Stück  ebenda. 

—  scita  Er.    Nicht  selten,  auch  mehrmals  gekätschert. 

—  ovalis  Schmidt.     2  Stack. 

—  clavicornis  Eye.     1  Stück.     Wohl  für  Deutschland  neu. 

—  calcarata  Er.     1  Stück  auf  der  ßinnenwiese  gekätschert. 

—  rubiginosa  Schmidt.  8  Stücke  in  sandiger  Lehne  in  der 
Delle  am  elektrischen  Leuchtturm. 

—  rotundata  Er.  4  Stück,  deren  eines  von  Helm  gekätschert. 
—  (Norderney.) 

Agathidium  laevigatum  Er.  Im  Gesiebe  aus  Dünenlöchern  ziemlich 
häufig. 

—  marginatum  Strm.  Ebenso. 

—  rotundatum  Gyllh.  2  Stück  in  bewachsener  Düne. 

Clambidae:  5. 

Calyptomerits  dubius  Marsh.     1  Stück. 
Clambtcs  ptmctulum  Beck.     1  Stück. 

—  armadillo  Deg,     3  Stück,  auch  im  Mai,  gesiebt. 

—  pubescens  Redtb.  Häufiger,  besonders  im  Frühjahr,  ge- 
kätschert und  gesiebt. 

Cybocephalm  politus  Germ.  2  Stück,  deren  1  im  Frühjahr,  1  im 
Sommer  an  Baumstämmen. 

Corylophidae:  2  (3). 

Orthoperus  bmnnipes  Gyllh.  In  der  bewachsenen  Düne  und  im 
Gesiebe  von  da  nicht  selten. 

—  —  var.  corticalis  Redtb.     1  Stück  im  Gesiebe. 

—  picatm  Mrsh.  1  Stück.  Im  Katalog  Reitter  aus  den 
europäischen  Gebirgen  angeführt,  nach  Schilsky  aber  auch 
auf  Alsen.     Jedenfalls  für  die  Nordseeländer  neu. 

Trichopterygidae:  9. 

Ptenidium  fuscicorne  Er.     1  Stück. 

—  nitidum  Heer.     Selten. 
Ptiliolum  Kunzei  Heer. 

Trichopteryx  grandicollis  Maerkel.  Einmal  unter  moderndem  Stroh 
an  der  Bahn  in  Menge. 

—  Montandoni  AUib.    Für  das  nordwestlichste  Deutschland  neu. 

—  .    intermedia  Gillm.     Selten. 

—  fascicularis  Herbst.     Nur  einmal  in  Anzahl. 

—  suffocata  Halid.     1  Stück. 

—  sericans  Heer.     Selten. 


65 

Scaphidiidae:  1. 
Scaphisoma  assimile  Er.     Im  Frühjahr  4  Stück  in  alten  Weiden. 

Phalacridae:  7. 

Fhalacrus  fimetarius  F.     8  Stück,  deren  6  im  Frühjahr.  —  (Juist. 
Norderney.) 

—  substriatus  Gyllh.     6  Stück,  auch  zumeist  im  Frühjahr. 

—  caricis  Strm.     2  Stück. 

Olibrus  aenetis  F.     Nur  in  geringer  Zahl  gekätschert;  nach  Altum 
häufig  auf  Camillen. 

—  afßnis  Strm.     Etwas  häufiger. 

Stübiis  testaceics  Panz.     Nicht  selten,    in   manchen  Jahren   auf  den 
Sträuchern  bei  Upholm  gemein. 

—  oblongus  Er.    Von  Fügner  mehrfach  im  Strandgenist  gefunden. 

Endomychidae:  1. 

Mycetaea  hirta  Mrsh.    In  dem  Kellergesiebe  aus  mehreren  Häusern 
häufig  oder  gemein. 

Cryptophagidae:  27  (28). 

Aniherophagus  ailaceus  Hbst.     2    Stücke,   deren    1   im  Frühjahr.  — 

(Spiekeroog.) 
Cryptophagtis  pilostts  yar.  punctipennis  Bris.     Wenige  Stücke.     Für 

den  eigentlichen  Norden  Deutschlands  neu. 

—  affinis  Strm.     Häufig. 

—  aciUangulus  Gyllh.     1  Stück. 

—  distinguendus  Strm.    Im  Frühjahr  1896  in  Mehrzahl  gesiebt. 

—  scutellatus  Newm.     Nicht  selten. 

—  dentatus  Hbst.     Häufig  gekätschert. 

—  Thomsoni  Reitt.     Sehr  selten.     Für  Norddeutschland   neu. 

—  scanicus  L.    Nicht  selten. 

—  villosus  Heer.     Häufig. 
Atomaria  mitnda  Er.     Nicht  selten. 

—  nitidula  Heer.    Nicht  selten. 

—  fuscata  Schönh.     Desgl. 

—  atricapilla  Steph.     Seltener. 

—  berolinensis  Kr.     Im  Frühjahr  mehrfach  im  Gesiebe  häufig. 

—  bicolm^  Er.     1   Stück.     Nach   Reitters  Katalog   bisher   nur 
in  Steiermark  gefunden. 

—  atra  Hbst.     Sehr  selten  gekätschert. 

—  fmcipes  Gyllh.     Sehr  häufig. 

—  ptuHlla  Schönh.     Nicht  selten. 

—  omata  Heer.     Sehr  selten. 

—  apicalis  Er.     Nicht  selten. 

—  mficomis  Marsh.     Sehr  häufig. 

—  testacea  Steph.     Selten. 

—  gibbula  Er.  var.  hiemalis  Baudi.     2  Stücke  von  Reitter  be- 
stimmt.   Die  Varietät  wohl  für  Deutschland  neu. 

Ephistemus  nigriclavis  Steph.     1  Stück  im  Frühjahr. 

—  globulus  Payk.     Häufig,  auch  im  Gesiebe. 

März  1898.  XVI,  5 


66 

Ephistemus  globulus  Payk.  var.  dwiidiatus  Strm.     Seltener. 

—  exiguus  Er.     1  Stück. 

Lathridiidae:  19. 

LathHdius  lardaHus  Deg.     Selten. 

—  angusticollis  Gyllh.     Nach  Altum. 

—  nodifer  Westw.    Im  Allgemeinen  selten,  doch  einmal  unter 
einem  Helmhaufen  in  Menge. 

Enicmtts  minutibs  L.  Häufig,  besonders  im  Gesiebe.  —  (Juist. 
Nordemey.) 

—  testaceus  F.     1  Stück  von  Forwerg  gefunden. 

—  ti^ansversiLs  Oliv.     Nicht  häufig. 

Cartodei^e  rußcollis  Mrsh.  Nur  im  Frühjahr  und  in  dem  Gesiebe 
aus  dem  Heustalle,  1894  selten,  1895  zu  Hunderten  oder 
Tausenden. 

—  ßUformü  Gyllh.     1  Stück. 

Corticana  pubescens  Gyllh.  var.     Wenige  Stücke. 

—  crenulata  Gyllh.    Ebenso.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  fulva  ComoUi.     Im  Gesiebe  häufig. 

—  denticulata  Gyllh.     Nur  1  Stück  fand  ich  leider  von  dieser 
seltenen  Art. 

—  impressa  Oliv,  (non  longicornis)  nach  Reitter.     Selten. 

—  set^rata  Payk.     Selten. 

—  elongata  Gyllh.     Häufig,  in  manchem  Gesiebe  gemein. 
Melanophthalma  gibbosa  Herbst.     Nicht  selten. 

—  fuscula  Humn^el.     Häufig.  —  (Norderney.) 

—  truncatellus  Maunh.     Seltener. 

—  fulvipes  Comolli.     Häufig. 

Tritomidae:  1. 

Typhaea  fumata  L.  Immer  häufig.  Auf  Rasenmauern  zuweilen  in 
Menge  und  in  dem  Gesiebe  aus  dem  Heustalle  massenhaft. 

Nitidulidae:  18  (19). 

Cercus  pediculanus  L.     Vom  Frühjahr  an  gemein.  —  (Juist.) 

—  bipiistulattcs  Payk.     Selten. 

—  'i^filahi^  Latr.     Selten. 
Brachypterus  glaber  Newm.     Ziemlich  häufig. 

—  urticae  F.     Gemein. 

—  fulvipes  Er.     1  Stück. 

Epuraea  aestiva  L.  Häufig;  im  Frühjahr  besonders  auf  Weiden  u.  a. 
hinter  üpholm  gemein.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  nmia  Reitt.    Nur  2  Stück.    Wohl  für  das  Nordseegebiet  neu. 
Nitidula  carnaHa  Schaller.     Selten,  doch  auch  im  Frühjahr. 

—  —     var.  vanata  Steph.     1  Stück. 

Omosita  colon  L.    Häufig;  auch  unter  toten  Vögeln  und  im  Gesiebe. 
—  (Juist.     Norderney.) 
— -      discoidea  F.    Im  April  in  einem  Gartengesiebe  häufig,  sonst 
nicht  beobachtet. 


67 

Meligethes  brassicae  Scop.  Vom  Frühjahr  an  sehr  häufig.  —  (Juist. 
Norderney.     Wangeroog.) 

—  pictpes  Strm.     Häufig. 

—  brunnicornis  Strm.     1  Stuck. 

—  moTosus  Er.     2  Stück. 

—  austriaca  Reitt.    1  Stück.   Für  Deutschland  neu.   Neuerdings 
auch  bei  Dannstadt  und  nach  Gerhardt  in  Schlesien  nachgewiesen. 

—  erythropus  Gyllh.     Häufig,   hie  und  da  in  den  Dünen,  z.  B. 
am  Wege  zu  der  Abraumdelle  gemein.  —  (Norderney.) 

Cryptarcha  strigata  6.     1  sehr  kleines  Stück. 

Trogositidae:  1. 

Tenebroides  mauritanicus  L.  1  Stück  tot  in  einem  alten  Pfahle, 
vielleicht  mit  diesem  eingeführt. 

Colydiidae:  1. 

Orihocerus  muticus  L.  In  den  Westdünen,  nicht  eben  häufig,  doch 
schon  im  Frühjahr.  —  (Norderney.) 

Cucujidae:  2. 

Monotoma  quadricollis  Aub.     Im  Frühjahr   im   Heugesiebe   ziemlich 
häufig.     Nach  Schilsky    bisher    aus  Norddeutschlaud    nicht 
bekannt. 
picipes  Hbst.     Selten. 

Trixagidae:  1. 
Tri^agus  tomentostis  Deg.     1   Stück. 

Dermestidae:  1. 
Dermestes  lardarius  L.    2  Stück;  auch  von  Altum  erwähnt.  —  (Juist.) 

Cistelidae:  3. 

Seminolus  pilula  L.  Selten;  einmal  am  inneren  Rande  des  begrünten 
Wattes  unter  einem  tief  in  den  Sand  eingesenkten  Balken 
lebend.  —  (Juist.     Norderney.) 

Cistela  ser^cea  Forster.  4  Stücke,  deren  eines  an  einer  Hauswand. 
—  (Juist.     Norderney.     Spiekeroog.) 

Simplocaria  semistiiata  F.   3  Stücke  gekätschert.  —  (Juist.  Norderney.) 

Histeridae:  13. 

Hister  unicolm^  L.  1  Stück,  wie  fast  alle  folgenden  in  oder  unter 
menschlichen  Verdauungsresten.  —  (Juist.  Norderney. 
Spiekeroog.) 

—  merdarius  HofFm.     3  Stück. 

—  cadaverinus  HoflFm.     1   Stück. 

—  striola   Sahlb.     1    Stück.     Wohl  für  Deutschland   neu,   da 
von  Schilsky  nicht  erwähnt. 

—  purpurascens  Hbst.     1  Stück.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  carbonaHus  111.     1  Stück. 

Saprinus  nitidulus  Payk.     Gemein.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  immundiLs  Gyllh.    Gemein,  mit  den  2  bereits  von  Erichson 


68 

erwähnten  Abänderungen,  deren  eine  zwischen  den  beiden 
glänzenden  Flecken  ein  Panktband  zeigt,  während  bei  der 
andern  der  Nahtstreifen  mit  dem  4.  im  Bogen  ganz  oder  doch 
fast  verbunden  ist. 
Sapnmis  aenms  F.  Sehr  selten,  doch  auch  von  Frankenberg  an- 
gegeben. —  (Juist.     Nordemey.) 

—  rugifrons  Payk.     Häufig.  —  (Juist.     Nordemey.) 

—  metallicus  Hbst.  Hie  und  da  sehr  häufig.  —  (Juist. 
Norderney.    Wangeroog,  als  metallescens  aufgeführt.) 

—  maritimus  Steph.  Sehr  selten  unter  Seetang.  Von  Wiepken 
aus  Wangeroog  erwähnt,  was  Schilsky  entgangen  ist;  vor 
Kurzem  erhielt  ich  auch  ein  Stück  von  dieser  Insel  durch 
Baron  M.  v.  HopiOFgarten;  sonst  aus  Holland,  Belgien,  Frankreich 
und  England  bekannt. 

Ontho'philus  striatm  Forst.     Von  Fügner  im  Ostland  unweit  Bekaan 
gefunden. 

Scarabaeidae:  37  (40). 

Onthophagus  nuchicornis  L.    3  Stück  in  der  Süddüne  in  Menschenkot. 

—  (Juist.    Norderney.    Spiekeroog.) 

—  ovatiis  L.     Nach  Tenckhoif. 

Aphoditis    subterraneus    L.      1    Stück    von    Forwerg    erbeutet.    — 
(Wangeroog.) 

—  fossor  L.  Nicht  häufig;  aus  Larven  in  Kuhdünger  von  der 
Aussen  weide  gezogen.  Auch  von  Altum  erwähnt.  —  (Juist. 
Norderney.     Wangeroog.) 

—  haemorrhoidalis  L.  Nur  1  Stück,  doch  auch  von  Frankenberg 
und  Forwerg  gefunden. 

—  foetens  F.    Ziemlich  selten;  auch  Frankenberg  und  Forwerg. 

—  (Wangeroog.) 

—  fimetarius  L.  Häufig.  —  (Juist.  Norderney.  Spiekeroog. 
Wangeroog.) 

—  scybalarim  F.  Schon  im  April;  im  Sommer  häufig  und 
zwar  besonders 

—  —  var.  conflagratus  F.,  der  viel  häufiger  als  die  Stamm- 
form ist  und  oft  so  dunkele  Decken  hat,  dass  nur  ein  schmaler, 
nach  dem  Schilde  sich  verbreiternder  Streifen  an  der  Vorder- 
hälfte der  Naht  hell  bleibt.  Schilsky  erwähnt  die  Varietät 
nur  aus  Tirol,  sie  ist  aber  wohl  mit  der  Stammform  überall 
zu  finden  und  von  Everts  auch  aus  Holland  angeführt.  — 
(Juist.     Wangeroog.) 

—  granariiLs  L.     Nicht  selten. 

—  ater  Deg.     4  Stück.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  plcem  Gyllh.     2  Stück. 

—  sordidns  F.     3  Stück. 

—  rufus  Moll.     Nach  Altum.  —  (Spiekeroog.) 

—  hydrochaeris  F.     3  Stück.     Für  das  Nordseegebiet  neu. 

—  7iitidulus  F.     1  Stück. 

—  merdarius  F.     5  Stück.  —  (Juist.     Norderney.) 


69 

Aphodius  inquinatus  F.     4  Stück.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  —     var.  nubilus  Panz.     1  Stück. 

—  prodromus  Brabm.     2  Stück. 

—  punctatosulcatua  Strm.     3  Stück.  —  (Juist.) 

—  niger  Panz.     2  Stück. 

—  plagiatus  L.  6  Stück,  die  alle  der  ganz  schwarzen  Form 
concolor  Schilsky  angehören.  —  (Juist.  Norderney.  Spiekeroog. 
Wangeroog.) 

—  rufipes  L.  Ziemlich  häufig.  —  (Juist.  Spiekeroog.  Wangeroog.) 

—  depressus  Kug.  var.  atramentariics  Er.     1  Stück. 
Heptaulacus  sus  Hbst.     Nur  1   Stück,  doch  auch  von  Frankenberg 

beobachtet.  —  (Juist.) 

Oxyomua  sylvestris  Scop.     Nicht  selten,  in  den  Gärten  gemein. 

Psammodes  sulcicoUis  111.  Nur  4  im  Gebiete  der  äusseren  Dünen. 
—  (Norderney.) 

Aegialia  arenaria  F.  In  dem  Sande  der  Dünen,  insbesondere  der 
äusseren,  oft  sehr  häufig.  Die  Angabe  von  Seidlitz  (Fauna 
Baltica  2.  Aufl.,  S.  145),  dass  die  Flügeldecken  von  Aeg. 
arenaria  „sehr  fein  gestreut"  seien,  passt  auf  meine  zahlreichen 
Stücke  von  Borkum  und  anderen  Fundorten  nicht,  denn 
mindestens  die  inneren  Streifen  sind  bei  allen  kräftig  eingedrückt 
und  daher  sehr  deutlich.  Die  Kerbung.  in  den  Streifen,  auf 
welche  VerhoefF  seine  var.  rufoides  gegründet  hat,  zeigt  sich 
bei  manchen  der  Exemplare,  erscheint  aber  bei  reichem  Materiale 
so  wandelbar,  dass  durch  sie  allein  die  Aufstellung  und  Aufrecht- 
erbaltung  der  Varietät  kaum  zu  rechtfertigen  ist.  —  (Juist. 
Norderney.) 

Trox  perlatus  Goeze.  TenckhofF  fand  5  Stück  in  den  Dünen  in 
Abraum. 

—  sabulosm  L.  ?     Nach  Tenckhoif. 

—  hispidus  Pontopp.  5  Stück,  Prof.  Fischer  eine  grössere 
Zahl  unter  Aas.  Meine  Exemplare  haben  sämtlich  die  nicht 
erhöhten  Zwischenräume  viel  stärker  gekörnt  als  französische, 
österreichische  und  selbst  die  etwas  granulierten  kaukasischen 
Stücke  meiner  Sammlung;  vielleicht  sind  sie  Harolds  mir  un- 
bekannter Varietät  nodulosus  anzuschliessen,  sollte  dies  aber 
nicht  der  Fall  sein,  so  schlage  ich  für  sie  den  Varietätsnamen 
insularis  vor. 

Geotrupes  stercorarius  L.  Häufig,  auch  nach  Altum,  der  auch  Stücke 
mit  roten  Flecken  auf  Halsschild  und  Decken  beobachtete.  — 
(Juist.     Spiekeroog.     Wangeroog.) 

—  —     var.  foveatus  Marsh.    3  nur  etwa  16  mm  grosse  Stücke. 

—  spiniger  Marsh.  Nicht  selten.  Auch  ein  nur  17  mm  grosses 
Stück  von  schön  blauschwarzer  Farbe.  —  (Norderney.) 

—  mutator  Marsh,  Nach  Altum,  der  ihn  als  G.  politus  auf- 
führt und  häufig  in  Pferdemist  gefunden  haben  will. 

—  vei'nalis  L,  nov.  var.  insularis  0.  Schndr.  In  den  Dünen 
sehr  häufig.  Altum  bemerkte,  dass  die  Geotrupes  vernalis 
von  Borkum   stets    dunkelviolett,    nicht   selten   mit  schwarz- 


70 

grünem  oder  schwarzkupferfarbenem  Schimmer,  und  sämtlich 
kleiner  als  die  Normalform  seien.  Die  erwähnte  Farben- 
zeichnung stimmt  recht  wohl,  doch  muss  hinzugefügt  werden, 
dass  sich,  allerdings  selten,  Stücke  von  hellerer  Broncefarbe 
mit  violettem  Rande  finden,  die  eine  besonders  schöne  Form 
bilden.  Das  lebhafte  Blau,  das  Gr.  vernalis  bei  uns  zumeist  hat, 
findet  sich  dort  nie.  Jedenfalls  verdient  diese  insulare  Rasse, 
die  am  meisten  der  var.  splendens  Er.  von  Vallombrosa  gleicht, 
wegen  ihrer  abweichenden,  merkwürdigen  und  zum  Teil  schönen 
Färbung  Beachtung.  Altums  Grössenbestimmung  kann  ich 
nicht  beipflichten;  es  fanden  sich  zwar  unter  den  Hunderten^ 
die  ich  verglichen,  verhältnismässig  viel  kleinere  Stücke,  doch 
schwankt  das  Maass  der  vor  mir  steckenden  Tiere  von  Borkum 
zwischen  10  und  beinahe  18  mm,  fast  genau  den  Grössen- 
verhältnissen  meiner  anderen  mitteleuropäischen  Stücke  ent- 
sprechend, Seidlitz  giebt  für  G.  vernalis  sogar  nur  10 — 14  mm 
an,  was  betreffs  des  Maximums  entschieden  viel  zu  niedrig  ist. 
—  (Juist.     Norderney.     Spiekeroog.     Wangeroog.) 

Serica  brunnea  L.     1  Stück  tot  in  den  Dünen. 

Anrnnala  aenea  Deg.  In  den  meisten  Jahren  während  des  Sommers 
häufig  am  Helm  der  Dünen,  doch  nur  die  gelbflügelige  Form, 
der  Schilsky  den  Namen  marginata  gegeben  hat.  Dr.  Pfannkuchs 
Äusserung,  dass  er  auf  Sylt  Anomala  junii  gefangen  (vergL 
111.  Wochenschrift  für  Entomol.),  dürfte  sicher  auf  unsere  Form 
zu  deuten  sein.  —  (Juist.  Norderney.  Spiekeroog.  Wangeroog.) 

Phyllopertha  hm^ticola  L.  In  manchen  Jahren,  besonders  im  Juni^ 
gemein  am  Helm.  —  (Juist.  Norderney.  Spiekeroog. 
Wangeroog.) 

Elateridae:  8. 

Ärchontas  murinm  L.     Nicht  häufig.  —  (Jaist.     Norderney.) 
Cardiophorus  equiseti  Herbst.     Wenige  Stücke,  meist  im  Frühjahr. 

Schon  von  Altum  beobachtet. 
lAmonius   ae)^inostcs   Oliv.      Im    Sommer    selten,    im   Frühjahr   in 

Menge  zu  kätschern.  —  (Juist.    Norderney.) 
Athous  niger  L.     Selten. 

—  haemm^rhoidalis  F.     1  Stück.  —  (Norderney.) 

Agriotes  lineatus  L.  Selten  im  Sommer,  häufiger  im  Frühjahr  und 
im  Mai  1896  gemein  am  Boden  der  mittlen  Aussen  weide  am 
Hoop,  also  im  Brackwassergebiet,  das  nicht  selten  von  der 
Flut  überschwemmt  wird.  —  (Juist.    Norderney.) 

—  obscui'us  L.     Im  Frühjahr  nicht  selten. 
Adrastus  pallens  F.     Sehr  häufig. 

Dascillidae:  4  (5). 

Cyphon  variabüis  Thunb.  An  Tümpeln  und  Gräben,  auch  schon  im 
Frühjahr,  in  Masse  zu  kätschern. 

—  padi  L.  und 

—  —    var.  discolor  Panz.  an  gleichem  Orte  sehr  selten. 


71 

Scirtes  hemisphaencus  L.  Auf  Wasserpflanzen,  besonders  an  der 
Innenseite  des  Deichs  und  in  der  Kievitsdelle  zu  Zeiten  gemein. 

—  orbicvlaris  Panz.     Ebenda  sehr  selten. 

Cantharidae:  8.  , 

Cantharis  fusca  L.  Selten,  doch  schon  von  Altum  beobachtet.  — 
(Juist.    Norderney.) 

—  Iwida  L.  Nur  in  einzelnen  Jahren  nicht  selten.  —  (Juist. 
Norderney.     Spiekeroog.) 

—  )^fa  L.  Selten.  Eine  ausser  der  Stammform  in  2  Stücken 
auf  der  Aussenweide  gefundene  kleine  Varietät  (?)  mit 
schwärzlichgrauen  Flügeldecken  mag  den  Sammlern  em- 
pfohlen sein. 

—  fulvicollis  F.  Auf  feuchteren  Stellen  der  Binnenwiese  nicht 
selten. 

Axinotarsus  pulicantcs  F.     Häufig. 

Anthocamus  rufus  Hbst.  Ein  Stück  an  dem  äusseren  Hange  der 
Westdünen  gekätschert. 

Dasytes  plumbeus  Müll.  Nur  einmal  im  Mai  im  Grase  unter  den 
alten  Weiden  hinter  der  alten  Kirche  in  Anzahl  gefangen.  — 
(Norderney.) 

Psilothrix  cyaneus  Oliv.  In  manchen  Jahren  in  den  Dünen,  besonders 
an  den  Blütenständen  von  Hieraceum  gemein,  in  andern  fast 
oder  thatsächlich  ganz  fehlend.  Neben  grünen  und  grünlich- 
blauen Stücken  fanden  sich  auch  einige  dunkelblaue,  zwei 
violette  und  ein  Rutino.  2  Stück  schon  im  Mai.  —  (Juist. 
Norderney.) 

Cleridae:  2. 

TllliLs  elongatiLs  L.     Nach  Tenckhoif. 

Corynetes  coeruleus  Deg.     Desgl.     Möchte  wohl  nachgeprüft  werden, 

ob    es    nicht   der   von    Juist    und    Norderney    bekannte    Cor. 

violaceus  ist. 

Bruchidae:  3. 

Niptus  hcloleucm  Fald.    Von  diesem  sich  allmählich  in  ganz  Europa 
einbürgernden  Fremdlinge  fand  ich  1  Stück  in  Bakkers  Strandhotel, 
Bruchtcs  coarcticollis  Strm.     1  Stück. 

—  für  L.     2  ?  und  1  c?. 

Byrrhidae:  7. 

ByrrhtLs  peHinax  L.     1  Stück.  —  (Spiekeroog.) 

—  striatus  Oliv.  Nicht  selten  von  Erlen,  Eschen,  Weiden 
u.  a.  geklopft  und  im  Dorfe  wie  bei  üpholm  aus  alten  Weiden 
geschnitten;  auch  wiederholt  von  Stauden  gekätschert.  — 
(Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 

—  nitidm  Hbst.  (?)     Selten. 

—  paniceum  L.     1  Stück  in  einem  kleinen  Schneckengehäuse. 
Eimobim  mollis  L.      1    Stück   an    einem    alten  Pfahl,    ein    zweites 

gekätschert. 


72 

Trypopitys  carpini  Hbst.     1  Stück  in  den  Schirm  geklopft. 
Coenocara  bovistae  HofFm.     8  Stück  in  einem  Bovist,   ein  weiteres 
gekätschert.  —  (Norderney.) 

Ciidae:  1. 

Cis  oblongus  Meli.  Nur  unter  der  Rinde  alter  Pfähle  an  der  Bahn, 
also  wohl  eingeschleppt.  Jedenfalls  bisher  aus  dem  Norden 
Deutschlands  nicht  bekannt. 

Tenebrionidae:  4. 

Crypticus   quisquüiits   L.      Nicht   selten    auf  den    Dünen  wegen.    — 

(Juist.    Norderney.) 
Olocrates  gibbus  F.     Im   Düneusande   hie   und   da   sehr   häufig.  — 

(Juist.    Norderney.     Wangeroog.) 
Opatn^m  sabulosum  L.     Nach  Tenckhoif. 
Microzoum  tibiale  F.     An   vielen  Stellen   der  Dünen   in   nicht  oder 

schwach  bewachsenem  Sande,  auch  schon  im  Frühjahr,  häufig. 

—  (Juist.     Norderney.) 

Alleculidae:  1. 

Cteniopus  flaviis  Scop.  In  manchen  Jahren  an  den  Dünen-Kompositen 
sehr  häufig,  in  anderen  selten.  —  (Juist.     Norderney.) 

Lagriidae:  1. 

Lagria  hirta  L.  Nur  1  Stück  in  der  Nähe  von  zum  Bau  der 
Buhnen  aufgespeichertem  Reisig  gefangen,  also  vielleicht  mit 
diesem  eingeschleppt.  —  (Juist.     Norderney.) 

Mordellidae:  2  (3). 

Anaspü  thoracica  L.  In  nicht  grosser  Zahl  vornehmlich  auf  den 
Dorfwiesen  gekätschert.  —  (Juist.    Norderney.) 

—  —     var,  Gerhardti  Schilsky.     1  Stück. 

—  flava  L.    Ebenso.  —  (Norderney.) 

Meloidae:  1. 

Meloe  brevicollis  Panz.  —  1  ?  mit  starkem  blauen  Schimmer,  am 
20.  Mai,  —  (Juist.) 

Anthicidae:  2. 

Anthicm  floralis  F.  Eine  geringe  Zahl  in  Kompost  und  Gesiebe 
oder  gekätschert.  —  (Juist.    Norderney.) 

—  bimaculatus  lUig.     4  Stück  an  den  Gehängen  der  äusseren 
Dünen  laufend  gefunden.  —  (Juist.    Norderney.  Wangeroog.) 

Oedemeridae:  1. 

Nacerdea  melanura  L.  Einzeln  in  den  dem  Weststrande  nahen 
Dünengebieten  am  Boden  laufend,  dann  einmal,  am  10.  Juli 
1892  an  den  Köpfen  weniger  stark  durchfressener  Buhnenpfähle, 
die  nur  bei  stärkerer  Flut  unter  Wasser  kommen,  in  grosser 
Menge  beiderlei  Geschlechts;  schon  am  nächsten  Tage  war  an 
demselben  Holze   nicht   ein  Stück  mehr  zu  sehen,   und  auch 


73 

fernerhin  ist  mir  keines  wieder  vor  Augen  gekomnaen,  obwohl 
(las  Tier  sicher  in  den  Pfahlköpfen  zur  Entwickelung  kommt 
und  deren  sehr  viele  deutliche  Frassspuren  aufweisen. 

Pythidae:  1. 

Sal'pingus  mutilatus  Beck.  1  Stück  aus  alter  Weide.  Für  das 
Nordseegebiet  neu. 

Curculionidae:  113  (121). 

Otiorrhynchtia  frisiua  0.  Schndr.  nov.  spec.  CDeutsch.  Entom. 
Ztschr.  1896,  S.  178  und  179.)  Nur  auf  dem  Boden  der 
Aussenweide  am  mittlen  Hoop  zwischen  Stengeln  und  Wurzeln 
der  wesentlich  aus  Artemisia  maritima  bestehenden  Vegetations- 
inselchen. Ich  sah  seitdem  der  Art  wahrscheinlich  angehörende 
Tiere  aus  Norderney  in  Koltzes  Sammlung  und  erhielt  ein 
Stück  von  Everts  aus  Holland  zur  Begutachtung  zugesandt, 
sodass  ich  zu  der  Annahme  gedrängt  werde,  dass  alle  bisher  als 
Ot.  ligneus  bestimmten  Tiere  aus  Nordwest-Europa,  oder  doch 
des  Küstenlandes  zu  Ot.  frisius  gehören  dürften,  der  mit 
Ot.  ligneus  sicher  nicht  identisch  ist,  auch  nicht  als  Varietät 
zu  ihm  gezogen  werden  kann.  Da  die  Boden-  und  Süsswasser- 
tiere  des  Festlandes  auf  dem  salzigen  Boden  und  im  Brack- 
wasser der  Insel  durch  kleinere  und  kürzere  Varietäten  ver- 
treten zu  sein  pflegen  (wenn  sie  überhaupt  variieren),  so  ist 
es  an  sich  durchaus  unwahrscheinlich,  dass  für  Ot.  ligneus 
hier  eine  grössere  und  viel  schlankere  Foim  auftreten  sollte. 
Von  Dr.  Veth  neuerdings  auch  auf  Terschelling  nachgewiesen. 

—  pupillatus  Gyllh,     Ein  Stück  an   Buhnenreisig  dürfte  wohl 
mit  diesem  eingeschleppt  sein. 

—  ovatus  L.     Im  Dünensande   recht   häufig;    seltener  auf  der 
Aussenweide.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  —     var,  pabulinus  P.     Selten.  —  (Juist.     Norderney.) 
Phyllobius  piri  L.     Im   allqjemeineu   sehr  selten  beobachtet,  doch  im 

Frühjahr  1895  und  1890  unter  Steinen  hinter  der  alten 
Kirche  häufig  und  in  den  Artemisiakolonien  am  mittlen  Hoop 
geraein.  Die  „seltene"  Form  mit  dunklen  Schenkeln  (und 
zuweilen  auch  Schienen)  dort  nicht  selten. 

—  oblongus  L.     Nach  Altum.  —  (Norderney.) 

Polydrusus  chrysomela  Oliv.  var.  pulchellus  Steph.  {salsicola  Fairm.). 
5  Stück  auf  der  Aussenweide.  Bisher  nur  aus  Frankreich 
und  England  bekannt. 

Sitona  gnsem  F.  Ziemlich  häufig  und  weit  über  die  Insel  verbreitet; 
besonders  in  den  Dellen.  Nach  Stierlin  soll  S.  <riseus  keine 
weissen  Börstchen  auf  den  Flügeldecken  haben,  während  Seidlitz 
ihm  „sehr  kurze  Börstchen"  zuerkennt;  thatsächlich  haben 
deren,  wenn  auch  in  massiger  Zahl,  alle  Stücke  meiner 
Sammlung,  und  ein  grosser  Teil  der  Borkumer  Exemplare  ist 
noch  viel  reichlicher  mit  kurzen  weissen  Börstchen  besetzt 
als  die  Stammform;  ist  das  Tier  dabei,  wie  oft  der  Fall  ist. 


74 

ganz  oder  fast  ganz  hellgrau,  so  erinnert  es  lebhaft  an  Sit. 
variegatus,  von  der  es  sich  aber  doch  leicht  durch  die  doch 
noch  sparsamere  und  kürzere  Behaarung  unterscheiden  lässt. 

—  (Juist.     Wangeroog.) 

Sitona  cambricus  Steph.     1  Stück  im  Frühjahr.  —  (Norderney.) 

—  mnitus  Hbst.     1  Stück. 

—  tibialis  Hbst.     Selten 

—  hispidulus  F.     Ziemlich  selten.  —  (Juist.) 

—  —    var.  tibiellus  Gyllh.     Selten. 

—  puncticoUis  Steph.     Ziemlich  selten. 

—  ßavescens  Marsh.    Häufiger,  auch  im  Frühjahr.  —  (Norderney.) 

—  lineatus  L.  Häufig,  besonders  im  Frühjahr  auf  der  mittlen 
Aussenweide  am  Boden.     Früher  auch  oft  in  der  Flutmarke. 

—  var.  ge7iiculatus  Fahrs.   Diese  einfarbig  graue  Form  ist  seltener. 

—  suturalis  Steph.     1  Stück, 

Cneorrhinus  plagiatus  Schall.  Nach  Altum  „an  Elymus  arenarius 
nicht  selten  im  Juni.**  Ich  kätscherte  ihn  bereits  in  der 
ersten  Hälfte  des  Mai  am  Helm  in  Menge,  fand  ihn  da  auch  vielfach 
auf  dem  Sand  der  Düne.  Im  Juli  und  Augu&t  wurde  die  Zahl 
der  lebenden  Stücke  immer  und  schnell  geringer.  —  (Juist. 
Norderney.) 

—  —  var.  parapleurus  Marsh.  Mit  der  Stammform.  —  (Juist. 
Norderney.     Spiekeroog.) 

Chlorophanus  viridis  L.     1  Stück  in  den  Dünen  hinter  üpholm. 

Lepyrus  palustris  Scop.  nov.  var.  brems  0.  Schndr.  5  Stück,  die  sich 
von  der  Stammform  folgeudermassen  unterscheiden:  „Kleiner 
(8 — 10  mm);  gedrängter,  sodass  die  Flügeldecken  nicht  l^/g 
sondern  l^s  mal  so  lang  als  breit;  der  Rüssel  kürzer  und 
stärker,  höchstens  an  der  Wurzel  und  am  Ende  mit  schwacher 
Andeutung  des  Mittelkieles;  die  abwechselnden  Zwischenräume 
der  Flügeldecken  deutlich  erhaben  und  gewölbt."  Die  gelblichen 
Mittelflecke  sind  bei  3  sehr  klein  und  fehlen  bei  2,  was  auch 
Altum  von  einem  auf  Borkum  gefundenen  Stück  des  Lepyrus 
palustris  meldet.  In  der  Delle  am  elektrischen  Leuchtturm, 
nahe  der  Bahn.  —  (Norderney.  Es  ist  von  Interesse,  nach- 
zusehen, ob  die  von  da  und  von  Texel  gemeldeten  Lepyrus 
mit  unserer  Borkumer  Abart  übereinstimmen.) 

llylobius  abietis  L.  1  lebendes  Stück  in  den  Norddünen  hinter 
üpholm,  wohin  es  sich  wohl  von  dem  Kiefernwäldchen  aus 
verirrt  haben  mag. 

Hypera  punctata  F.  3  Stück  in  Dellen  gekätschert.  —  (Juist. 
Norderney.     Wangeroog.) 

—  arator  L.    1  Stück  in  der  Delle  am  elektrischen  Leuchtturm. 

—  (Juist.    Norderney.) 

—  miles  Payk.    1  Stück  mit  gelblicher  Grundfarbe,  dagegen  von 

—  —  var.  pedestris  Payk.,  der  einfarbigen  Varietät  ohne 
schwarze  Flecken,  5,  von  denen  3  grünlichgrau  und  2  gelblich 
gefärbt  sind. 


75 

Hypem  plantaginis  Deg.  5  Stück  mit  gelblicher  oder  bräunlicher 
Grundfarbe.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  nigrirostris  F.  Vom  Frühjahr  an  in  grünen  und  bräunlichen 
Stücken  gemein  in  Wiesen  und  in  Dellen. 

Pissodes  notatus  F.  An  und  in  den  absterbenden  und  schliesslich 
an  den  abgestorbenen  Kiefern  im  „Kiefernhain"  von  Jahr  zu 
Jahr  in  immer  grösserer  Zahl;  im  Frühjahr  1896  in  den  toten 
Stämmen  noch  eine  Unzahl  in  Puppenwiegen.  Ebensolche  in 
grosser  Zahl  und  9  entwickelte  Käfer  fanden  sich  zu  der  Zeit 
auch  an  einer  Anzahl  junger  Kiefern  in  dem  Baronsgarten. 
Weiteres  mag  im  allgemeinen  Teile  nachgelesen  werden.  — 
(Nach  Metzger  auf  Norderney  und  Spiekeroog.) 

Grypidiits  brunneirostris  F.     Je  1   Stück  in  2  Frühlingen. 

Erirrhinus  Nereis  Payk.    Im  südlichen  Teile  des  Langwassers  häufig. 

Notaris  spec.  (salarius  0.  Schndr.).  1  Stück  von  der  Aussen  weide, 
über  welches  Faust  bemerkte:  „Den  Rüssler  halte  ich  nach 
diesem  einen  transparenten  (unreifen?)  Stück  für  einen  c?  einer 
neuen  mit  Notaris  bimaculatus  var.  Frivaldskyi  Tourn.  ver- 
wandten Art;  möglicherweise  ist  er  eine  insulare  Rasse  von 
bimaculatus  F.,  von  dem  ungemakelte  Stücke  vorkommen." 
Das  Tier  ist  nur  5,5  mm  lang  und  2  mm  breit,  weit  schmäler 
und  gestreckter  im  Bau  als  bimaculatus;  der  Rüssel  ist  weniger 
gebogen  und  trägt  am  Ende  eine  nach  aussen  vortretende 
Verdickung,  die  meine  N.  bimaculatus  nicht  besitzen.  Hoffentlich 
gelingt  es,  bald  mehr  Material  zur  Klärung  der  interessanten 
Frage  zu  schaffen.  Erweist  sich  die  Form,  wie  ich  sicher 
glaube,  als  eine  neue  Art  oder  Varietät,  so  schlage  ich  für 
sie  den  Namen  Not.  salarius  vor. 

—  acridulus  L.  Vom  Frühjahr  an  in  feuchten  Senken,  auch 
in  den  Furchen  der  Binnenwiese,  wenn  sie  Wasser  iühren, 
nicht  selten.  —  (Juist.     Norderney,     Spiekeroog.) 

Tanysphyrus  Jemnae  Payk.     Ebenda,  seltener.  —  (Norderney.) 
Bagous  cylindncs  Payk.     Nur  in  einem  regenreichen  Sommer  nicht 
selten  in  den  Furchen  der  Binnenwiese. 

—  binodulus  Herbst.     Nach  Fügners  Mitteilung. 

—  tempestivus  Hbst.     2  Stück  in  2  Jahren  in  der  Kievitsdelle. 
Codiosoma  spadix  Hbst.     Nach  Altum.     Da   die  Art  in  Schlesien 

in  der  Rinde  alter  Weiden  beobachtet  worden  ist  und  solche 
im  Dorfe  Borkum,  in  üpholm  und  auf  Ostland  in  grösserer 
Zahl  vorhanden  sind,  so  kann  sie  sehr  wohl  auf  unserer  Insel 
eingebürgert  sein.  Nach  einer  brieflichen  Mitteilung  des  Herrn 
Geheimrat  Metzger  hat  dieser  den  Rüssler  „in  allen  Ständen 
aus  defekten  Seewehren  (Pfahlwerken,  Schlangen  und  dergleichen 
hölzernen  Schutz  wehren),  welche  zur  Ebbezeit  mehr  oder 
weniger  trocken  laufen,  rings  um  den  Dollart  zu  Hause  ge- 
zogen"; es  liegt  also  die  Wahrscheinlichkeit  vor,  dass  Codiosoma 
auch  auf  Borkum  in  den  Buhnenpfahlköpfen  haust. 
Cryptorrhynchus  lapathi  L.  Nur  1  Stück  von  Herrn  Schnuse  in 
den  Westdünen  nahe  der  Zweigbahn  gefunden,  also  vielleicht 


76 

eingeschleppt,    obwohl   die    Zwergweide    der    Diineii    wie    die 

hohen  Weiden  der  Ortschaften  ihm  die  Möglichkeit  dauernder 

Existenz  bieten. 
Coeliodea   quadrimaculatus    L.      Vom   Frühjahr   an    in    Gärten    und 

Dellen   wie  auf  den  Wiesen  gemein.  —  (Juist.    Norderney.) 
Rhinoncus  castor  F.     Häufig.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  bruchoides  Hbst.     Nicht  häufig. 

—  inconapectus  Hbst.     Desgl. 

—  pencarpius  L.     Selten.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  perpendicularis  Reich.     Ziemlich  selten. 

PhytobiiLs  velaris  Gyllh.  In  den  Artemisiakolonien  am  mittlen  Hoop 
am  Boden  häufig,  deshalb  auch  oft  im  Gesiebe  aus  dem  Flut- 
genist auf  der  Aussenweide. 

—  quadrituherculatus  F.  Unter  Seetang  selten.  —  (Norderney. 
Wangeroog?) 

—  quadricoimis  Gyllh.     1  Stück. 

—  leucogaster  Marsh.     5  Stück  aus  dem  Schanzgiaben. 

—  velattcs  Beck.     1  Stück. 
Ämalus  haemorrhous  Hbst.     Sehr  selten. 

Ceuthorrhynchidius  troglodytes  F.  Auf  Wiesen  und  Dellengrunden 
nicht  selten.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  floralis  Payk.     Daselbst  nicht  häufig. 

—  pyrrhorhynchus  Marsh.  Sehr  häufig,  besonders  im  vorderen 
Teile  der  Abraumdelle.  Die  Stücke  gehören  nach  Herrn 
Oberst  Schnitze  zu  jener  Form,  bei  der  oft  nur  die  Schienen- 
spitzen, seltener  die  ganzen  Schienen  rot  sind;  nur  ein  einziges 
Stück  hatte  den  echten  erythrorhynchus-Typus,  nämlich  fast 
ganz  rote  Beine,  roten  Rüssel  und  Halsschildvorderrand  und 
rötliche  Spitzen  der  Flügeldecken. 

—  pulvinatiis  Gyllh.     Häufig. 
Ceutorrhynchus  ruguloaus  Hbst.     1  Stück. 

—  quadridem  Panz.     1  Stück.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  pollinarim  Forst.  Im  Sommer  einzeln,  im  Frühjahr  aber 
auf  Nesseln  sehr  gemein. 

—  pleurostigma  Mrsh.     6  Stück. 

—  g7'iseus  Bris.  1  Stück.  Für  den  Nordwesten  oder  wohl  den 
ganzen  Norden  Deutschlands  neu. 

—  sulcicollis  Payk.     Nicht  selten. 

—  pectoralis  Weise.     3  Stück. 

—  ei^isimi  F.     Häufig. 

—  contradus  Marsh.     Häufig. 

—  querceti  Gyllh.  In  Anzahl  am  Rande  des  westlichen  Rand- 
grabens der  östlichen  Binnenwiesenhälfte  und  in  dem  Rand- 
graben  eines  Gartens   nahe  den  Loogster  Dünen  gekätschert. 

—  asslmilis  Payk.  Vielfach  in  den  Dünen,  besonders  in  der 
Gegend  der  Abraumdelle  sehr  häufig.  —  (Norderney.) 

—  cochleariae  Gyllh.     2  Stück. 
Limnoharis  Talhum  L.     1  Stück. 

Balanohius  salicivortcs  Payk.     Nicht  häufig.  —  (Juist.     Norderney.) 


77 

AntJionomus  rubi  Hbst.     Desgl, 

Tychius  flavicollis  Steph.     Nur  3  Stack  gekätschert. 

—  picirostris  F.     1  Stück.  —  (Juist.     Norderney.) 
Orchestes  quei^cus  L.     1   Stück. 

—  rufus  Schrank.     3  Stück  auf  krüppelndem  Erlengesträuch 
im  Dorfe. 

—  alni  L,    Häufiger  ebenda. 

—    Yar.  saltator  Fourcr.     1  Stück  mit  der  Stammform. 

—  testaceus  Müll.  var.  semhmfus  Gyllh.     Einmal  in  Anzahl  in 
den  Schirm  geklopft. 

—  populi  F.     Sehr   häufig;   im  April   unter  Rinde  der  Bäume 
in  den  Gärten  in  der  Winterruhe  gemein.  —  (Juist.) 

—  Stigma  Germ.     Nur  1   Stück  gekätschert. 

Rhamphus  pulicarius  Hbst.     Auf  dem   Pflanzenwuchse   der  Dünen 

gemein.  —  (Juist.     Norderney.) 
Mecinus  pyraster  Hbst.     Im   Mai   am  Deich   der  Binnenwiese   vor 

Upholm  2  kleine  und  schmale  Stücke  gekätschert. 
Gymnetron  villosulum  Gyllh.     4  Stück. 

—  beccabungae  L.     2  Stück. 

—  —     var.  veronicae  Germ.    Etwas  häufiger,  besonders  an  den 
Gräben  hinter  Upholm. 

Nanophyes  marmoratus  Goeze.     Nur  4  Stück,  zum  Teil  bereits  im 
Frühjahr,  an  dem  letzten  Graben  hinter  Upholm  gekätschert. 
Magdalis  violacea  L.     1  Stück. 
Apion  carduorum  Kirb.     Nicht  häufig. 

—  basicorne  111.     1  Stück. 

—  vicinum  Kirb.     2  Stück. 

—  aeneum  F.     In  manchen  Jahren  bei  Upholm  häufig. 

—  radioliis  Marsh.     Häufig. 

—  senicultcs  Kirb.     Nicht  selten. 

—  rufirostre  F.     Ziemlich  selten. 

—  viciae  Payk.     Samt 

—  —    var.  Griesbachi  Steph.  sehr  häufig. 

—  dissimile  Germ.     2  Stück. 

—  ononicola  Bach.     Häufig. 

—  varipes  Germ.    Nicht  selten.  —  (Juist.) 

—  apricans  Hbst.     Desgl. 

—  assimile  Kirb.     Gemein.  —  (Wangeroog.) 

—  trifolii  L.     Häufig.  —  (Juist.) 

—  nigntarse  Kirb.     Gemein,  —  (Juist.) 

—  tenue  Kirb.     Selten. 

—  amethystinum  Mill.  —  Selten. 

—  virens  Hbst.    Sehr  häufig.  —  (Juist.    Norderney.    Spiekeroog.) 

—  ononis  Kirb.     Häufig. 

—  miniynum  Hbst.     1  Stück. 

—  aethiops  Hbst.     Häufig. 

—  loti  Kirb.     Sehr  häufig. 

—  vorax  Hbst.     Nicht  selten.  —  (Norderney.) 

—  frumentarium  L.     Häufig.  —  (Norderney.) 


78 

Apion  cruentatum  Walton.     Nicht  häufig. 

—  ruhens  Steph.     2  Stück.  —  (Juist.) 

—  sanguineum  Deg.     1  Stück. 

—  sedi  Germ.     Selten. 

—  violaceum  Kirb.     Sehr  häufig. 

—  hydrolapathi  Kirb.     Selten. 

—  aterrimum  L.     Sehr  häufig.  —  (Wangeroog.) 

—  curtirostre    Germ.    (=    humile    Germ.).      Sehr    häufig.    — 
(Norderney.) 

—  simum  Germ.     1  Stück. 

Anthribidae:  2. 

Anthribus  fasciatus  Deg.  1  Stück  bei  Buhneureisig,  wohl  mit 
diesem  eingeschleppt. 

—  variegatus  Fourcr.     1  Stück  ebenso. 

Mylabridae:  1. 

Mylabris  atomaria  L.  Mehrere  Stücke  aus  dort  gebauten  Saubohnen. 
—-  (Juist.) 

Scolytidae:  7. 

Hylastes  ater  Payk.  2  Stück.  Am  untersten  Teile  einer  ab- 
gestorbenen Kiefer. 

—  opacus  Er.     1  Stück.     Ebenda. 

Hylurgtis  piniperda  L.  Wenige  Stücke  an  den  Kiefern  und  an 
angeblich  aus  Westfalen  herbeigeführtem  Buhnenreisig.  1  Stück 
im  Frühjahr  gekätschert.  —  (Nach  Metzger  in  Norderney  und 
Spiekeroog.) 

Hylesinus  framni  F.     1  Stück  gekätschert. 

Cryphalus  fagi  F.     1  Stück  auf  der  Binnenwiese  gekätschert. 

Pityogenes  bidentatus  Hbst.  In  Menge  in  zum  Buhnenbau  benutzten 
Kiefernästen,  also  eingeschleppt. 

Ips  suturalis  Gyllh.  Unter  Rinde  der  absterbenden  Kiefern  alte 
Larveugänge  und  hie  und  da  Larven  in  Masse.  Den  Käfer 
fand  ich  erst,  als  ich  im  Frühjahr  1896  rücksichtslos  vor- 
gehen konnte,  dann  aber  an  einigen  Stämmen,  zusammen  mit 
Larven,  zu  Hunderten. 

Cerambycidae:  10. 

Prionus  coriarius  L.  Dr.  Kell- Dresden  zeigte  mir  ein  noch  in  der 
Spiritussammelflasche  befindliches  Stück  dieser  Art,  das  er 
auf  Borkum  gefunden  zu  haben  versicherte.  Da  die  in  Mehrzahl 
dort  vorhandenen  alten  Weiden  den  Larven  Wohnung  und 
Nahrung  gewähren  können,  ist  die  Möglichkeit  nicht  aus- 
geschlossen, dass  sich  diese  grosse  Bockform  auf  der  Insel 
halte.  Anderseits  bleibt  aber  auch  die  Möglichkeit,  dass  jenes 
Stück  in  entwickeltem  Zustande  oder  als  Larve  in  Bau-  oder 
Buhnenholz  eingeschleppt  worden  ist. 


79 

Leptura  rubra  L,  Im  Laufe  der  Jahre  in  Mehrzahl,  doch  in  keinem 
häufig,  besonders  in  den  Gärten  und  auf  den  Dorfwiesen  ge- 
fangen. —  (Wangeroog.) 

Gi'acilia  minuta  F.  Mehrfach  in  den  Häusern,  besonders  an  Fässern. 
—  (Spiekeroog.) 

Criocephalus  rusticas  L.  Ich  fand  erst  ein  totes  Stück  unter  einer 
ausgemerzten  Eisenbahnschwelle,  dann  tote  und  noch  lebende 
in  Spinnweben  des  Eisenbahnschuppens,  auch  an  einer  Hotel- 
thüre  und  in  der  Dune,  endlich  ein  lebendes  Exemplar  unter 
der  Rinde  einer  der  absterbenden  Kiefern  und  zahlreiche 
Larven  und  Bohrlöcher  derselben  in  deren  Holze.  TenckhofF 
hat  ihn  beim  Beginn  der  Buhnenbauten  an  dazu  herbeigeführten 
Pfählen  gesehen.  Das  Tier  ist  also  vor  Jahrzehnten  ein- 
geschleppt worden  und  hat  sich  in  den  angepflanzten  Kiefern 
gehalten. 

Callidium  violaceum  L.  Mehrere  Stücke  waren  unter  den  Resten 
der  Sammlung  im  Borkumer  Museum.  —  (Juist.) 

Hylotrupes  bajulus  L.  Ich  erhielt  einige  Stücke  aus  Häusern.  Auch 
von  Altum  und  Kell  gefangen.  —  (Juist.     Spiekeroog.) 

Lamia  textor  L.  Nicht  selten  in  den  Dünen,  oft,  aber  keineswegs 
immer  in  kleinen  Stücken.    Dort  jedenfalls  auf  den  Zwergweiden. 

Acanthocinus  aedilis  L.  1  Stück  aus  einem  neueren  Hause,  also 
vielleicht  eingeschleppt. 

Pogonochaei^s  fasciculatiis  Deg.  1  Stück  von  noch  grünem  Aste 
einer  absterbenden  Kiefer  geklopft. 

Saperda  carckarias  L.  2  Stücke  von  gelber  Grundfarbe.  Die 
mächtigen  Zitterpappeln  in  üpholm  und  im  Ostland  sowie 
viele  jüngere  im  Dorfe  genügen,  um  die  Anwesenheit  der  Art 
zu  erklären.  —  (Norderney.) 

Chrysomelidae:  44  (50). 

Haemonia  mutica  F.  var.  Curtisi  Lac.  9  Stücke  (nie  in  einem  Jahre 
mehr  als  3)  an  Ruppia  rostellata  in  dem  Schanzgraben,  in 
dem  Graben  ausserhalb  des  Deiches  bei  XJpholm  und  in  dem 
breiten  Tümpel  innerhalb  des  Deichausganges  im  Ostlande, 
also  in  Süss-  und  Brackwasser  gefunden.  Als  ich  am  24.  April 
im  Ostlande  ein  Stück  mit  noch  nicht  voll  ausgebildeten 
Flügeldecken  gefunden  hatte,  nahm  ich  an,  dass  ich  das 
interessante  Tier  bis  dahin  so  selten  erbeutet,  weil  es  ein 
Frühjahrstier,  also  im  Hochsommer  zumeist  schon  abgestorben 
sei,  doch  lieferte  weder  die  8  Tage  später  an  dem  gleichen 
Orte  vorgenommene  noch  die  in  demselben  und  dem  nächsten 
Frühling  an  demselben  Fundplatze  und  in  allen  andern  Gräben 
und  Tümpeln  durchgeführte  Fischerei  auch  nur  ein  weiteres 
Stück.  Die  Form  ist  für  die  Nordseeinseln  neu,  doch  von 
Wessel  aus  Ostfriesland  erwähnt. 

Donacia  crassipes  F.     1  Stück  in  der  Kievitsdelle. 

—       versicohrea  Brahm.     Zahlreiche  grünlich-  oder  schwärzlich- 
blaue sowie  violette  Stücke  besonders  im  Langwasser  und  in 


80 

dem  Enteutümpel  im  Baronsgarten,  seltener  in  der  Kievitsdelle. 
Man  sieht  sie  leicht  auf  den  an  der  Oberfläche  schwimmenden 
Blättern  von  Potamogeton(?)  sitzen.  Zuweilen  auch  in  der 
Flutraarke. 

—  bicolora  Zschach.  Nur  1  Stück  von  den  Binsen  in  dem 
Schanzgraben  gekätschert. 

—  thalassina  Germ.  An  Schilf  und  Binsen  des  Schanzgrabens 
gemein;  in  der  Kievitsdelle  selten, 

—  —  var.  porphyrogenita  Westh.  Mit  der  Stammform  häufig 
in  schönen  Farbenwandlungen  von  hellgelbrot  bis  dunkel  violett. 

Lema  melanopa  L.     Wenige  Stück. 

Cryptocephalus  fulvns  Goeze.     In    den   meisten   Dellen    gemein.   — 

( J  uist.     Spiekeroog.) 
Gastroidea  viridula  Deg.     1  grosses  Stück. 

—  polygoni  L.  Ziemlich  selten  gekätschert.  —  (Juist.  Norderney.) 
Chrysomela  haemoptera  L.     Nicht  häufig  in  kleinen,   zum  Teil  sehr 

kleinen  und  auffällig  schmalen  Stücken,  deren  eines  ausserdem 
sich  durch  die  schwach  ins  Violette  ziehende  Färbung  aus- 
zeichnet.    Auch  auf  der  Aussenweide.  —  (Juist.    Norderney.) 

—  staphylea  L.  Sehr  häufig  am  Boden  der  Aussenweide  am 
mittlen  Hoop,  auch  unter  trocknem  Kuhmist  und  in  dem  dort 
abgelagerten  Flutgenist.  Durchweg  kleine  bis  höchstens  mittel- 
grosse Stücke.  —  (Spiekeroog.) 

—  polita  L.  1  kleines  Stück  von  den  Sträuchern  am  Garten- 
rande bei  den  Loogster  Dünen  geklopft. 

Phyllodecta  vulgatissima  L.     4  Stück  geklopft. 
Phaedon  cochleariae  F.    Nicht  selten  im  Flutgenist  der  Aussenweide. 
Schön  blaue  Stücke. 

—  armoradae  L.  Ebenda  und  in  den  Artemisiakolonien  am  Hoop. 

—  —  var.  concinnus  Steph.  Mit  der  Stammform  und  noch 
häufiger  als  diese.    Beide  in  der  Färbung  sehr  variierend. 

Plagiodera  versicoloi^a  Laich.     1  Stück. 

Agelastica  alni  L.     3  Stück  von  Erlen  geklopft. 

Lochmaea   crataegi  Forst.     1  unreifes  Stück   an  Buhnenreisig,   also 

wohl  eingeschleppt. 
Galerucella  calmariensis  L.     Nach  Fügner. 
Galet^ca  Pomonae  Scop.     Sehr  selten  in  der  Flutmarke.  —  (Juist. 

Norderney.) 

—  —  var,  anthradna  Weise.  Ebenso.  Beide  Formen  tot, 
also  vielleicht  nur  angeschwemmt. 

Crepidodera  transversa  Marsh.     1  Stück  gekätschert.  —  (Juist.) 

—  fen^inea  Scopoli.  Vom  Frühjahr  an  und  selbst  in  den 
brackigen  Gebieten  gemein.  —  (Juist.    Norderney.    Spiekeroog.) 

Hippuriphila  Modeeri  L.     1  Stück. 
Mantura  ohtusata  Gyllh.     Selten. 

—  chrysanthemi  Koch.     Etwas  häufiger. 
Chaetocnema  concinna  Marsh.     Sehr  selten. 

—  hoHensis  Fourcr.  Ziemlich  selten,  auch  in  abändernden 
Stücken.  —  (Juist.    Norderney,     Wangeroog.) 


81 

Psylliodes  chrysocephala  L.  Häufig,  besonders  in  den  äusseren 
Dünen  an  Cakile  maritima,  doch  auch  bis  in  die  Gemüsegärten 
des  Dorfes  nachweisbar.  —  (Juist.     Nordemey.) 

—  —     var.  erythrocephala  L.     Häufig  mit  der  Stammform. 

—  —  Tar.  anglica  F.  Viel  seltener  als  die  beiden  vorigen 
Formen,  an  Cakile.  —  (Wangeroog.) 

—  marcida  111.  An  Cakile  maritima  in  den  West-,  Süd-  und 
Woldedünen  gemein;  einzeln  schon  im  Mai.  —  (Juist. 
Norderney.     Wangeroog.) 

Haltica  olet^acea  L.  Von  dieser  sonst  so  gemeinen  Art  fand  sich 
nur  1  Stück. 

Phyllotreta  flearuosa  111.     Nicht  häufig. 

—  sinuata  Steph.     Selten. 

—  undulata  Kutsch.     Etwas  häufiger. 

—  vittula  Redtb.     Selten.  —  (Juist.) 

—  nemcyi^m  L.     Nicht  selten. 

—  atra  F.     1  Stück. 

—  crudferae  Goeze.     1  Stück. 
Aphthona  euphorhiae  Schrank.     Nicht  selten. 
hoTigitarsus  pm^vulus  Payk.     Ziemlich  selten. 

—  hmdus  Scop.     Selten. 

—  —     var.  nigricans  Weise.     Selten. 

—  melanocephalus  Deg.  Am  Boden  der  mittlen  Aussen  weide 
nicht  selten. 

—  pratensis  Panz.  In  den  Dellen  auf  Blumen  oft  sehr  häufig, 
ganz  besonders  im  vorderen  Teile  der  Abraumdelle. 

—  tabidtis  F.     Auf  Senecio  Jacobaea  häufig. 

—  pellucidus  Foudr.     Auf  Tanacetum  nicht  häufig. 

Cryptostoma:  6. 

Casstda  rubiginosa  Müll.     1  Stück.  —  (Norderney.) 

—  vittata  Villers.  In  den  Pflanzenflecken  der  mittlen  Aussen- 
weide  häufig.  Die  Borkumer  Stücke  sind  viel  kleiner  als  die 
von  mir  in  San  Remo  gesammelten,  halten  auch,  wie  es  scheint, 
die  grüne  Farbe  des  lebenden  Tieres  viel  länger  als  die 
italienischen  Exemplare,  die  selbst  bei  Behandlung  mit  Glycerin 
schnell  ganz  gelb  geworden  sind. 

—  nebulosa  L.  7  Stück.  Meist  im  Genist  der  Flutmarke.  — 
—  (Juist.) 

—  flaveola  Thunb.     1  Stück. 

—  nobüis  L.     3  Stück. 

—  margai^acea  Schall.     1  Stück, 

Coccinellidae:  17  (46). 

Hyppodamia  tredecimpunctata  L.  Nur  3  Stück,  doch  soll  die  Art 
nach  Tenckhoflf  in  manchen  Jahren  an  Helm  gemein  sein.  — 
(Spiekeroog.) 

—  —    var.  spissa  Weise.     1  Stück. 

März  1898.  XVI,  6 


82 

Adonia  vanegata  Goeze.  Häufig,  mit  Einschluss  der  folgenden  Ab- 
änderungen. —  (Juist.     Norderney.) 

—  —     var.  quinquemaculata  F. 

—  —     var.  sexpunctata  F. 

—  —    var.  constellata  Laich.     Besonders  häufig. 

—  —    var,  carpini  Fourcr.     Besonders  häufig. 

—  —     var,  neglecta  Weise. 

—  —     var.  angulosa  Weise. 

—  —    var.  velox  Weise. 

—  —     var.  alacris  Weise. 

Adalia  bipunctata  L.  Nur  1  Stück  dieser  sonst  so  gemeinen  Art 
und   keine   der   häufigen  Varietäten.  —  (Juist.     Spiekeroog.) 

Coccinella  septempunctata  L.  Ziemlich  häufig.  —  (Juist.  Norderney. 
Spiekeroog.  Wangeroog.)  Die  Borkumer  Kinder  nehmen 
(nach  Willy  Bakker)  das  Tierchen  und  werfen  es  über  den 
Kopf,  sprechend: 

Engelke,  Tengelke,  kum  noit  waehr, 
breng  uns  moergen  hei  moj  wsehr. 

(Engelchen,  Tengelchen,  komm  nicht  wieder. 
Bring  uns  morgen  schön  Wetter  wieder.) 

Huismann  meldete  mir  die  wohl  richtigere  Form: 
Engelke,  Tengelke,  teer, 
fleig  up  un  neer, 
breng  uns  moergen  mooe  weer. 

(Engelchen,  Tengelchen,  zart. 

Flieg  auf  und  ab. 

Bring  uns  morgen  schönes  Wetter.) 

—  quinqaepunctata  L.     Nur   1   Stück,    doch   auch   von  Fügner 
gefunden. 

—  undecimpunctata     L.       Gemein.     —     (Juist.       Norderney. 
Spiekeroog.     Wangeroog.) 

—  —     var.  noveTiipunctata  L.     Selten. 

—  —    var.  longula  Weise.     Selten.  —  (Norderney.) 

—  —    var.    taviaricis   Weise.      Häufig,    oft    in    sehr    kleinen 
Stücken.  —  (Norderney.) 

Verhoeifs  von  Norderney  beschriebene  Varietät  impressa, 
die  durch  4  bis  5  Grübchen  neben  dem  Halsschildrande 
charakterisiert  sein  soll,  konnte  ich  nicht  nachweisen,  wohl 
aber  Stücke  mit  verschieden  vielen  und  verschieden  gestellten 
Grübchen  oder  strichförmigen  Eindrücken;  deshalb  scheint  mir 
Verhoeifs  Varietät  ebenso  wenig  einen  Sondernamen  zu  ver- 
dienen, als  ein  Stück  meiner  Ausbeute,  das  auf  der  Vorder- 
hälfte des  Thorax  auf  jeder  Seite  zwei  tiefe,  punktförmige 
Grübchen  trägt,  die  vollkommen  gleichmässig  gebildet  und 
gestellt  sind  und  in  der  Form  eines  in  der  Mitte  breit  unter- 
brochenen, flachen  Bogens  stehen. 

—  hieroglyphica    L.    var.    Uneolata    Marsh.      1     Stück    in    der 
Kievitsdelle. 


83 

Coccinella  septempunctata  L.  var.  ßexuosa  F.     1  Stuck  von  Upholm. 

—  —  var.  areata  Panz.  1  Stück,  das  von  der  normalen 
Form  durch  beinahe  völliges  Verschwinden  des  roten  Flügel- 
deckenrandes und  durch  grosse  gelbe  Stirnflecke  abweicht. 

—  decempunctata  L.  Die  Stammform  selten,  einige  der 
Varietäten  sehr  häufig.  —  (Spiekeroog.) 

—  —     var.  lutea  Rossi.     Selten. 

—  —     var.  dorsonotata  Weise.     Selten. 

—  —     var.  quadnpunctata  L.     Selten. 

—  —     var.  sexpunctata  L.     Selten. 

—  —     var.  tngemina  Weise.     Sehr  häufig. 

—  —     var.  octopunctata  Müll.     Selten. 

—  —     var.  humeralü  Schall.     Nach  Altum.   —  (Spiekeroog.) 

—  —     var.  Scribae  Weise.     Selten. 

—  —     var.  bimaculosa  Hbst.     Häufiger. 

—  —     var.  decempustulata  L.    Häufig.  —  (Juist.    Spiekeroog.) 

—  —  var.  guttatopunctata  L.  Sehr  häufig,  besonders  an  der 
grossen  Zitterpappel  in  Upholm;  auch  durch  Zucht  vielfach 
erhalten. 

—  —     var.  bimaculata  Pohl.     Selten. 

Amvtis  ocellata  L.     1  Stück  tot  in  den  Dünen.  —  (Juist.    Spiekeroog.) 
Halyzia  sedecimguttata  L.     Sehr  selten. 

—  quatuordecimpuncUtta  L.     Selten. 

—  —     var.  tetragonata  Laich.     Sehr  selten. 

—  —     var.  conglomerata  F.     Nicht  selten.  —  (Juist.) 
Chilocorus   bipvMulatm   L.      Ein    Stück   mit   schwarzer  Grundfarbe, 

wie  das  die  Beschreibungen  von  Seidlitz  und  Redtenbacher 
fordern.  Die  sehr  zahlreichen  Exemplare,  die  ich  von  Ramie 
bei  Alexandrien  in  Ägypten  und  aus  Kaukasien  mitbrachte, 
sind  dagegen  ausnahmslos  bräunlichrot  und  die  ebenfalls  vielen 
Stücke,  die  ich  bei  Bologna,  Florenz,  San  Remo  und  in  Süd- 
frankreich sammelte,  rotbraun,  sodass  die  Dunkelung  der 
Färbung  mit  der  geographischen  Breite  des  Fundgebietes  zu- 
zunehmen scheint.  Aus  Deutschland  ist  mir  weiteres  Material 
nicht  zur  Hand. 

^Joccidula  i^fa  Hbst.  Auf  dem  Boden  der  bewachsenen  Düne  nicht 
selten,  hie  und  da  auch  im  Kätscher.  —  (Juist.    Norderney.) 

Rhizobius  litura  F.  Nicht  selten  gekätschert.  Meist  dunkele  Stücke. 
—  (Juist.     Norderney.) 

—  —     var.  pallidula  Mulsant.     Seltener. 

Scißmntis  testaceus  Motsch.  var.  scutellans  Muls.  In  den  Dünen,  be- 
sonders am  inneren  Fusse  der  Norddünen  nicht  selten.  W^ohl 
für  Deutschland  neu. 

—  suturalis  Thunb.     Ebenda  seltener. 

—  bipunctatm  Kug.  var.  nigricans  Weise.  8  Stück  dieser  für 
Deutschland  neuen  Form,  die  Weise  nach  Stücken  aus  Korsika 
beschrieb  und  ich  vor  Jahren  von  San  Remo  mitgebracht  habe. 


()* 


84 

Schmetterlinge. 

Die  viel  uod  gern  gesammelten  Schmetterlinge  haben  auch 
auf  Borkum  verhältnismässig  viel  Beachtung  gefunden.  In  den 
Jahren  1875 — 1880  sammelte  dort  während  der  Zeit  von  Mitte  Juli 
bis  Ende  August  der  als  eifriger  und  tüchtiger  Lepidopterolog  bekannte 
Oberregierungsrat  König  zu  Arnsberg  eine  100  Arten  und  10  Abarten 
Gross-  und  31  Arten  Kleinschmetterlinge  einschliessende  Beute, 
welche  er  durch  das  „Verzeichnis  von  auf  der  Insel  Borkum  ge- 
sammelten Lepidopteren"  in  den  Abh.  d.  Nat.  Ver.  Brem.,  VII.  Bd., 
2.  Heft  (1881)  veröffentlichte.  Seine  Sammlung  ging  nach  seinem 
im  Februar  1882  erfolgten  Ableben  in  den  Besitz  des  Laurentianum& 
zu  Arnsberg  über  und  fand  in  drei  Programmen  dieses  Gymnasiums 
aus  den  Jahren  1883,  1884  und  1885  durch  A.  Henze  eingehende 
Beschreibung  mit  Angabe  der  Fundorte,  aus  denen  wir  ersehen,  dass 
von  König  die  Borkumer  Vertreter  aus  den  ersten  Gattungen  der 
Tagschmetterlinge  nicht  aufbewahrt  und  im  Sommer  1881  noch  einige 
wenige  seiner  Bremer  Aufzeichnung  fehlende  Arten  gefangen  worden 
sind.  Von  König  geschenkt  und  bestimmt  waren  nach  Angabe  der 
Insulaner  auch  die  100  Arten  Gross-  und  Kleinschmetterlinge  des 
Borkumer  Museums,  welche  ich  kurz  vor  dessen  Auflösung  noch  in 
einer  Namenliste  festlegen  konnte.  Prof.  Dr.  Tenckhoff  in  Paderborn 
hat  zwei  Dezennien  lang  von  Mitte  August  bis  Mitte  September  in 
Borkum  den  Schmetterlingen  nachgestellt,  konnte  mir  aber,  da  er 
in  seiner  Sammlung  die  Angabe  der  besondern  Fundorte  nicht  durch- 
geführt hat,  nur  17  Macrolepidopteren  als  von  ihm  nachgewiesene 
Bewohner  der  Insel  bezeichnen.  Eine  recht  individuenreiche  und 
doch  auch  44  Arten  Gross-  und  2  Arten  Kleinschmetterlinge  sowie 
11  Abarten  und  Aberrationen  umfassende  Ausbeute  erlangte  Prof.  Dr. 
Fischer  aus  Wernigerode  in  der  ersten  Hälfte  des  August  1894 
hauptsächlich  durch  Ködern  an  dem  Rande  der  Felder  und  Wiesen 
hinter  der  Schule,  und  27  Gross-  sowie  2  Kleinschmetterlinge  wies 
der  damalige  Schüler  Goebel  aus  Dresden  während  4  Wochen  im 
Juli  und  August  1892  nach,  während  der  Gymnasiast  Holthausen 
aus  Barmen  im  August  und  September  auch  mit  Hülfe  des  Köder- 
fanges nur  auf  22  (mit  Einschluss  zweier  Raupen  auf  24)  Arten  kam. 

Die  Vielseitigkeit  der  Aufgabe,  die  ich  mir  gestellt,  liess  mich 
erst  um  das  Jahr  1893  energischer  an  die  Feststellung  der  Borkumer 
Schmetterlingsfauna  herantreten.  Ich  verlegte  nun  jedes  Jahr  meinen 
Wohnsitz  von  der  Düne  auf  mehrere  Wochen  in  das  Dorf,  wo  ich 
besonders  an  und  im  Hotel  Bakker  jun.  treffliche  Fanggelegenheit 
fand.  Die  Veranda  desselben  erwies  sich  in  ihrer  Abendbeleuchtung, 
besonders  seit  sie  1895  fast  ganz  mit  Glas  geschlossen  war,  als 
ungemein  günstiger  Sammelraum  und  das  Ablesen  der  Wände  des 
Hotels  und  der  Inuenräume  der  Aborte  und  des  Kegelschubs  lohnte 
bis  in  den  August  hinein  fast  jeden  Morgen,  während  der  Heuboden, 
nachdem  er  gefüllt  war,  von  Kleinfaltern  wimmelte.  Das  Locken 
mit  Licht  im  Freien  und  wiederholte  Versuche  mit  Apfelköder  im 
Hotelgarten  boten  dagegen,   gleich  den  früher  in  einer  Dünendelle 


85 

angestellten,  vermutlich  wegen  zu  starker  Einwirkung  des  grellen 
Lichtes,  das  von  einem  nahen  Hotel,  beziehentlich  vom  Leuchtturm 
ausging,  sehr  wenig,  und  das  anhaltende  Ausstellen  eines  Selbst - 
fängers  mit  Apfelköder  lieferte  nur  hier  und  da  am  Morgen  eine 
einzelne  Eule  gemeinster  Art;  doch  dürfen  all  diese  Versuche,  wie 
schon  Fischers  bessere  und  Leeges  auf  Juist  erzielte  grossartige 
Erfolge  beim  Ködern  zeigen,  noch  nicht  als  abgeschlossen  gelten, 
ebensowenig  die  nur  wenig  ergebnisvollen  Bemühungen  des  Wärters 
am  elektrischen  Leuchtturm  und  die  etwas  erfolgreicheren  des 
Warmbad  Wärters,  der  mir  verriet,  dass  sich  in  den  während  der 
Nacht  offenen  Zellen  die  Falter  mit  Vorliebe  an  die  wohl  noch  vom 
Salzwasser  etwas  feuchten  Wände  der  Wannen  ansetzten.  Von 
Bäumen  und  Sträuchern,  Blumen  und  Gräsern  flog  mancherlei  auf, 
das  meiste  aber  ruinierte  da  der  Käferkätscher,  mit  dem  hauptsächlich 
gearbeitet  werden  musste.  Am  Boden  nicht  nur  der  bewachsenen 
Düne  sondern  selbst  der  brackigen  Aussenweide  tauchten  Eulen  auf. 
Regelrechte  Zucht  konnte,  obwohl  ich  alles  dazu  vorbereitet  hatte, 
nicht  getrieben  werden,  doch  wurde  manche  Raupe  zur  Verpuppung 
gebracht  und  dadurch,  wie  aus  gefundenen  Puppen  eine  Anzahl 
sonst  nicht  erbeuteter  Arten  gewonnen.  Zweifellos  wird  sich  besonders 
durch  letztere  Methode  wie  auch  durch  Ködern  die  Borkumer 
Lepidopterenfauna  noch  um  eine  ansehnliche  Reihe  von  Arten  be- 
reichern lassen,  doch  ist  immerhin  jetzt  schon  die  Zahl  der  für  Borkum 
nachgewiesenen  Schmetterlinge  auf  269  Arten  und  33  Varietäten 
und  Aberrationen  angewachsen ;  259  von  all'  diesen  Formen  sind 
auch  durch  mich  und  zwar  128  bisher  nur  von  mir  dort  aufgefunden 
worden.  Lehrer  Leege  hat  1889  in  seiner  Arbeit  über  „Die  Macro- 
lepidopteren  der  Insel  Juist**  in  den  Abh.  d.  Nat.  Ver.  Brem.  für 
die  genannte  Nachbarinsel  Borkums  1 10  Grossschmetterlinge  nach- 
gewiesen, von  denen  folgende  29  in  Borkum  noch  nicht  gefunden 
wurden :  Pieris  Daplidice,  Argynnis  Niobe,  Sphinx  convolvuli,  Deilephila 
Elpenor,  Leucania  pallens,  L.  comma,  Orthosia  pistacina,  0.  circellaris, 
0.  Iota,  Pyrrhia  umbra,  Xanthia  fulvago,  Scopelosoma  satellitia, 
Agrotis  fimbria,  A.  xaulhographa,  A.  triangulum,  A.  C.  nigrum, 
A.  claris  (?  jedenfalls  =  clavis  =  corticea?),  Neuronia  popularis, 
Mamestra  genistae,  Hadena  rurea  var.  combusta,  Calocampa  vetusta, 
Prothymia  viridaria,  Macaria  liturata,  Hybernia  defoliaria,  Acidalia 
bisetata,  Triphosa  dubitata,  Lygris  associata,  Cidaria  dotata  und 
Cheimatobia  brumata.  Auf  Norderney  sah  Leege  die  den  Inseln 
sonst  fremde  Limenitis  Sibylla  die  Baumkronen  umfliegen,  und 
Metzger  meldete  mir  von  da  Eugonia  tiliaria  und  Retinia  Bouoliana 
(in  Pinus  uncinata),  sowie  von  Langeoog  Semasia  populana  (?),  Teras 
umbrana  und  T.  Hastiana  var.  apiciana.  Prof.  Dr.  W.  Hess  zählte 
in  den  Abh.  d.  Nat.  Ver.  Brem.  1881  von  Spiekeroog  20  Schmetter- 
linge auf,  die  sich  sämtlich  auch  auf  Borkum  finden.  Auf  Wangeroog 
sammelte  im  Sommer  1895  Prof.  Dr.  Fischer  aus  Wernigerode  nach 
brieflicher  Mitteilung  36  Arten  und  Abänderungen,  von  denen 
Agrotis  ditrapezium,  A.  festiva,  Dianthoecia  carpophaga  und  Caradrina 
ambigua  bisher  im  Gebiete  der  ostfriesischen  Inseln  nur  dort  gefunden 


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wurden.  Jordans  Arbeit  Die  Schmetterlingsfauna  Nordwestdeutschland.^ 
giebt  als  Bewohner  unserer  Inseln  von  Grossschmetterllngen  101  Art 
und  10  Varietäten  an,  von  denen  Zygaena  trifolii,  Spilosoma  lubricipeda 
var.  Zatima,  Dryobota  Protea  und  Cidaria  fluviata  Borkum  fehlen. 
Die  Gesamtzahl  der  von  den  ostfriesischen  Inseln  bekannten  Schmetter- 
linge beträgt  also  jetzt  310  Arten  und  35  Abänderungen,  während 
dieselbe  Berenberg  in  seinem  Werkchen  Die  Nordseeinseln  an  der 
deutschen  Küste  1884  auf  „kaum  140"  schätzte.  Auffällig  ist,  da.ss 
gerade  auf  dem  schon  so  lange  und  so  viel  besuchten  Norderney 
betreffs  dieser  Tierfamilie  und  der  meisten  anderen  so  überraschend 
wenig  geforscht  und  nur  eine  so  geringe  Zahl  von  Arten  nach- 
gewiesen worden  ist. 

Der  Borkumer  nennt  die  Tagschmetterlinge  Fielderk  (Flinderk?),. 
die  Nachtschmetterlinge  Hexen. 

Die  in  der  folgenden  Aufzählung  hinter  den  Namen  stehendeit 
Buchstaben  sind  entsprechend  den  obigen  Ausführungen  in  folgender 
Weise  zu  ergänzen:  K  =  König,  H  =  Henze,  M  =  Museum  zu 
Borkum,  T  =  Tenckhoff,  F  =  Fischer,  G  =  Goebel,  Ho  =  Holt- 
hausen,  S  =  Schneider.  Die  Bestimmung  der  von  mir  gefangenen 
Falter  verdanke  ich  den  Herren  Bang- Haas  in  Blasewitz  und 
H.  Calberla  in  Dresden. 

Lepidoptera:  269  (302). 

Grosssehmetterllnge:  164  (186). 

Rhopalocera:  23. 

Pieris  brassicae  L.     K  M  T  G  Ho  S.  Sehr  häufig,   ganz  besonders 

an  Cakile  maritima.  —  (Juist.  Spiekeroog.) 

—  rapae  L.     K  M  T  G  Ho  S.  Weniger   häufig.    —    (Juist. 
Spiekeroog.) 

—  napi  L.     G  Ho  S.     Selten.  —  (Juist.) 
Änthochaii^  cardamines  L.     S.      1   c?. 

Colias  Hyale  L.     K. 

—  Edusa   F.      K  M  T  G  S.      In    manchen    Jahren    ziemlich 
häufig.  —  (Juist.) 

Rhodocera  rkamni  L.    K  M  T  F.    Scheint  immerhin  selten  zu  sein. 

—  (Juist.) 
Polyommatus    Phlaeas    L.      K  M   T  G  Ho  S.      Häufig.    —    (Juist. 

Spiekeroog.     Wangeroog.) 
Lycaena  Icarus  Rott.    K  M  F  G  Ho  S.    Häufig.    Im  Frühjahr  189^ 

auch  aus  im  Sande  gefundener  Puppe.  —  (Juist.    Spiekeroog. 

Wangeroog.) 
Vanessa  polychloros  L.     K  M.     Scheint   wie   auf  Juist    sehr   selten 

zu  sein.  —  (Juist.) 

—  urticae   L.      K  M  T  G  Ho  S.      Nicht   häufig.    —    (Juist. 
Spiekeroog.) 

—  Jo  L.     K  M  T  G  Ho.     Ziemlich  selten.  —  (Juist.) 

—  Atalanta  L.     K  M  T  Ho  S.     Nicht  häufig.  —  (Juist.) 

—  cardui    L.      K   M   T    G   S.      Ziemlich    selten.    —    (Juist. 
Spiekeroog.) 


87 

Argynnis  Lathonia  L.     K  H  M  S.     Häufig.  —  (Juist.) 

—  Aglaja  L.     K  M  S.     Seltener.  —  (Juist.     Spiekeroog.) 
Saty)^us  Semele  L.    K  H  M  F  S.    Vom  Frühjahr  bis  Herbst  besonders 

in  den  Dünen  gemein.  —  (Juist.     Wangeroog.) 
Pararge  Megm^a  L.     K  T  F  S.     Nicht  häufig.  —  (Juist.) 
Epinephele  Janira  L.    K  M  F  G  S.    Häufig.  —  (Juist.    Spiekeroog.) 
Coenonympha  Pamphilus  L.    K  M  T  F  6  Ho  S.    Häufig.  —  (Juist. 

Spiekeroog.) 
Syrichthm  malvae  L.     S.     Ein   frisches  Stück  den  10.  Mai  1896  in 

den  Südwest-Dunen. 
Hespena  Thaumas  Hufo.     F  S.     Sehr  selten. 

—  comma  L.     F  6  S.     Selten. 

Heterocera:  141  (163). 

Sphinges:  8. 

Acherontia  Atropos  L.  T  S.  Ein  c?,  das  um  1884  von  Dr.  Huber 
aus  Leipzig  gefangen,  erhielt  ich  durch  die  Güte  des  Herrn 
Apotheker  Bakker  in  Borkum.  Ein  zweites,  1893  von 
Arbeitern  gefangenes,  nach  Paderborn  gekommenes  Stück  ist 
nach  Tenckhoff  ebenfalls  ein  c?.  Ein  Ende  August  1894  von 
Insulanern  erbeutetes  drittes  wurde,  weil  beim  Ergreifen  und 
Töten  stark  verletzt,  leider  weggeworfen.  Da  der  Totenkopf, 
im  Allgemeinen  ein  „Gast  auf  Deutschlands  Fluren"  aus  den 
Gebieten  am  Mittelländischen  Meere,  sich  in  klimatisch 
bevorzugten  Gegenden  Mitteleuropas,  wie  bei  Wien,  Aschaffenburg, 
Coblenz,  Meissen  dauernd  eingebürgert  zu  haben  scheint  und 
dies  im  Hinblick  auf  die  durch  ausgeprägtes  Seeklima  milden 
Winter  und  den  Reichtum  an  den  nötigen  Futterpflanzen, 
Kartoffeln  und  Bocksdorn,  auch  für  Borkum  für  durchaus 
möglich  gehalten  werden  muss,  so  mag  an  die  dort  wie  in 
Emden,  wo  Atropos-Raupen  oft  in  Menge  auftreten.  Ansässigen 
die  dringende  Bitte  gerichtet  werden,  dass  sie  eifrig  nach  den 
grossen,  auffälligen  Raupen  des  Totenkopfes  suchen,  die  ge- 
fundenen bis  zur  Verpuppung  pflegen  (oder  besser,  durch  ein 
über  die  Futterpflanze  [Kartoffel]  gestelltes  Drahtgitter  an 
Ort  und  Stelle  bannen),  die  Puppe  unter  Drahtgitter  im  Freien 
eingraben  und  die  im  Mai  oder  Juni  auskriechenden  Schwärmer 
mit  Chloroform  oder  Äther  töten  und  baldigst  an  einen 
Fachmann  senden  möchten,  damit  derselbe  durch  anatomische 
Untersuchung  nachweise,  ob  die  betreffenden  Tiere  geschlechts- 
•  reif  und  fortpflanzungsfähig  sind.  —  (Juist?  Langeoog  nach 
Metzger.) 

Sphinx  ligtcstn  L.  S.  Eine  in  den  letzten  Tagen  des  August  1895 
gefundene,  zur  Verpuppung  reife  Raupe,  ging  sofort  in  die 
Erde.  Der  Schmetterling  flog  in  Dresden  am  8.  Juni  1896 
aus.    Ligusterweide  ist  in  Borkum  als  Heckenstrauch  vorhanden. 

Deäephila  galii  Rott.  K  M  H  Ho  S.  Nicht  eben  selten.  Ich  fand 
gleich  König  auch  die  Raupe.  Holthausen  sah  ihn  Mitte 
August  bereits  abgeflogen.  —  (Juist.     Wangeroog.) 


88 

Deilephila  porcellus  L.     M.  S.     Selteo.  —  (Juist.) 
Smminthus  ocellata  L.     K  S.     Ziemlich  selten;  doch  1893  4  Stück. 
Raupe  von  König  und  mir  beobachtet.  —  (Juist.    Spiekeroog.) 

—  populi  L.  EMS.  Häufig,  sodass  ich  an  einem  Abende 
in  der  erleuchteten  Hotelveranda  bis  4  Stück  fing.  Wiederholt 
die  Raupe  gefunden,  die  auch  König  erwähnt.  —  (Juist.) 

Macvoglossa  stellatarum  L.  T  G  Ho  S.  Selten.  Auch  aus  unter 
Labkraut  im  Dünensande  gefundener  Raupe  gezogen.  —  (Juist.) 

Zygaena  filipendulae  L.  K  H  M  S.  In  manchen  Jahren  in  den 
Dünen  auf  Compositen  gemein,  in  andern  selten.  Von  König 
und  mir  auch  Puppen  gefunden.  —  (Juist.  Spiekeroog.) 
Die  von  Alfken  mir  übermittelte  Angabe  des  Bremer 
Gymnasiasten  Tewes,  er  habe  auf  Borkum  auch  Z.  trifolii 
gefangen,  bedarf  der  Bestätigung. 

Bombyces:  21. 

Earias  clorana  L.  K  H  M  S.  König  hat  die  Raupe  häufig  gefunden. 
Ich  sah  den  Falter  in  der  zweiten  Hälfte  des  April  und  im 
Mai  häufig  am  untern  Gehänge  der  Dünen  hinter  üpholm, 
einzeln  auch  in  den  Westdüneu  und  zog  ihn  aus  Puppen,  die 
ich  aus  alten  Weiden  gegraben. 

Nola  cucullatella  L.    S.    1  Stück. 
Lithosia  muscerda  Hufn.    S.    1   Stück. 

—  griseola  Hb.    S.    1   Stück. 

Euchelia  Jacobaeae  L.  K  H  M  S.  Fliegt  Anfang  Mai  häufig  in 
den  Dünen,  hauptsächlich  an  dem  sonnigen  Dünengehänge 
hinter  Upholm.  Die  Raupe  im  Sommer,  wie  schon  König 
bemerkt,  häufig,  zuweilen  gemein,  auf  Senecio  Jacobaea, 
sowohl  im  Westland  wie  in  der  Mövenkolonie  des  Ostlandes. 
Im  Borkumer  Museum  befand  sich  ein  durch  ganz  hellrote 
Flügelzeichnung  auffallendes  Stück.  —  (Juist.) 

Arctia  Caja  L.  K  M  F  S.  Nicht  selten,  besonders  die  Raupe  oft, 
auch  mehrere  bereits  Mitte  Mai  erwachsen  gefunden.  —  (Juist.) 

Spiloaoma  fuliginosa  L.  S.  Aus  der  Puppe  in  der  ersten  Hälfte 
des  Mai  1895. 

—  lubricipeda  Esp.  K  M  T  Ho  S.  Sehr  häufig,  auch  die 
Raupe.  König  fand  letztere  „massenhaft",  Holthaus  „in  ver- 
wüstender Menge  in  Gärten".  Die  schöne  Inselvarietät  Zatima 
konnte  bisher  weder  auf  Juist  noch  auf  Borkum  nachgewiesen 
werden.  —  (Juist,  Spiekeroog.) 

—  menthastri  Esp.  K  T  S.  Häufig.  König  beobachtete  auch 
die  Raupe.  —  (Juist.     Spiekeroog.) 

Hepialus  sylvinus  L.     S.     1  Stück. 

Cossus  lig7iij)erda  F.  K  T  Ho  (Raupe)  S.  Eine  verpuppungsreife 
Raupe  am  14.  Mai  1896.  Soll  besonders  auch  in  den  Weiden 
des  Ostlandes  hausen.  —  (Langeoog  nach  Hess.) 

2euzera  pxjrina  L.     S.     2  erwachsene  Raupen  im  Mai  1896. 


89 

Leucoma  Salicis  L.  K  M  F  S.  Nicht  selten,  besonders  am  elektrischen 
Licht  im  Garten  des  Hotel  Köhler  —  (Juist.  Spiekeroog. 
Wangeroog.) 

PoHheaia  chrysoiThoea  L.     G. 

—  similis  Füssl.  G.  Beide  Arten  wurden  angeblich  von  Goebel 
in  Borkum  gefanden,  doch  scheint  mir,  da  ich  auf  wiederholtes 
Ersuchen  die  Tiere  nicht  zu  Gesicht  bekommen  konnte,  beide 
von  keinem  der  andern  Sammler  beobachtet  wurden  und  auch 
auf  Juist  noch  mangeln,  das  Vorkommen  sehr  zweifelhaft. 

Psilura  rnonacha  L.  K  M  S.  Von  mir  nur  einmal,  in  der  zweiten 
Hälfte  des  August,  gegen  Abend,  nach  mehrtägigem  Weststurme 
in  Menge,  doch  ausschliesslich  an  den  der  See  zugewandten, 
wei.ssgetunchten  Wänden  der  auf  der  Düne  stehenden  Hotels 
gefunden;  alle,  die  ich  fing  oder  mit  dem  Opernglasemusterte, 
sicher  an  60  Stück,  waren  Männchen.  Es  ist  also  zweifellos, 
dass  die  Tiere  sämtlich  von  Holland  herübergeweht  worden 
waren  und  dass  eine  Einbürgerung  der  Art  nicht  folgen  konnte. 

Bmnbyx  neustria  L.  S.  Ein  gelbes  Männchen  und  alte  Eierringe 
an  einem  Pflaumenbaume. 

Harpyia  vinula  L.  K  M  T  G  S.  Nicht  selten  vom  Mai  bis  August, 
noch  häufiger  die  Raupe  auf  Zwergweide.  Frisch  ausgeschlüpfte 
Falter  schon  am  10.  und  18.  Mai,  am  14.  und  18.  auch  bereits 
abgeflogen.  Aus  einer  Puppe,  am  Stamme  einer  Kiefer  gefunden, 
kam  der  Schmetterling  am  18.  Juni.  —  (Juist.     Spiekeroog.) 

Notodonta  ziczac  L.     K  S.     Selten.    König  meldet  auch  die  Raupe. 

—  dromedarius  L.     K  M. 

Phalera  bucephala  L.     K  (auch  Raupe)  S.     1  Stück. 

Noctuae:  77  (96). 

Acronycta  acens  L.    F.    Geködert. 

—  megacephala  F.  K  (auch  Raupe)  S.  Nicht  häufig.  Manchen 
fehlt  die  Aufhellung  um  die  Nierenmakel. 

—  tridens  Schiff.     K  (auch  Raupen)  H  S. 

—  psi  L.  K  M  S.   Häufig.   Auch  Raupe.  —  (Juist.  Wangeroog.) 

—  auricoma  F.    K. 

—  rumids  L.     F.    Geködert. 

—  ligustri  F.  S.  Nicht  häufig.  Z.  T.  typisch,  z.  T.  ohne  Auf- 
hellung um  die  Nierenmakel. 

Agrotis  pronuba  L.  K  H  M  F  G  Ho  S.  Gemein,  sodass  si^-li  von  ihr 
und  von 

—  —  ab.  innuba  Tr.  K  H  F  S.  manchmal  6  bis  8  Stück 
an  einem  Abende  in  der  Veranda  zeigten.  Auch  am  Köder.  — 
(Beide  in  Juist  und  Wangeroog.) 

—  orbona  Hufti.  K  H  M  F  S.  Häufig.  Auch  am  Köder.  — 
( J  u  i  .st.     Wangeroog. ) 

—  comes  Hb.     K  H  M  F  Ho  S.     Seltener.     Desgl. 

—  —     ab.  adsequa  Tr.     S.     Sehr  selten. 

—  rubi  View.     F  S.     Nicht  selten.  —  (Juist.    Wangeroog.) 


90 

Agrotis  brunnea  F.     F  S.     Selten.  —  (Juist.) 

—  plecta  L.     F  S.     Nicht  selten.  —  (Wangeroog.) 

—  simulans  Hufn.     K  H  M  S.     Selten. 

—  futris  L.     F  S.     Nicht  selten.  —  (Wangeroog.) 

—  exdamationis  L.     S.     Sehr  selten.  —  (Juist.) 

—  cursoria  Hufn.  KM  FS.  Sehr  häufig, stark  abändernd. —  (Juist.) 

—  —     ab.  obscura  Stgr.     K  H  S. 

—  —     ab.  sagiita  Hb.     K  H  M  S.     Selten. 

—  tritici  L.   K  H  M  F  S.   Genoein  und  in  schönen  Varietäten.  — 
(Juist.     Spiekeroog.) 

—  —     var.  eruta  Hb.     K  H  S. 

—  —     var.  aquilina  Hb.     K  H  M  F  S. 

—  ^egetum  Schiff.     K  F.     Selten.  —  (Juist.) 

—  vestigialis  Rott.    K  (auch  Raupe)  M  F  Ho  S.    Häufig.    Auch 
am  Köder.  —  (Juist.     Wangeroog.) 

—  praecoo)  L.    K  M  S.    Ich  fand  sie  nur  1895  in  4  Stücken.  — 
(Juist.) 

Charaeas  graminis  L.    S.    In  3  Jahren  stets  nur  wenige  Exemplare. 

Neuronia  cespitis  F.    T.    Scheint  sehr  selten. 

Mamestra  contigua  Vill.?    S.    Ein  etwas  abgefIog;enes  Stück. 

—  bi^assicae  L.     K  M  F  S.     Häufig.  —  (Juist.) 

—  pm^sicariae  L.     K  F.     Selten. 

—  albicolon   Hb.     K  M  S.     Nach   K.   nicht   selten;    ich   fand 
nur  1  Stück.  —  (Spiekeroog.     Wangeroog.) 

—  oleracea  L.     K  M  T  S.     Desgl.  —  (Jui&t.) 

—  dentina  Esp.     F  S.     Sehr  selten.  —  (Juist) 

—  trifolii  Rott.    K  M.    Wohl  sehr  selten.  —  (Juist.    Wangeroog.) 

—  reticulata  Vill.     K  M  S.     Selten. 

Dianthoecia  capsincola  Hb.     K  M.     Wohl  sehr  selten.  —  (Juist.) 
Apamea  testacea  Hb.     K  M  F  S.     Nicht  selten.  —  (Juist.) 
Luperina  matura  Hufn.     K  M  S.     Nicht  häufig.  —  (Juist.) 
Hadena  abjecta  Hb.     K  M  S.     Selten.  —  (Wangeroog.) 

—  —     ab.  variegata  Stgr.    H. 

—  lateritia  Hufn.     K  M  F.     (Juist ) 

—  monoglypha  Hufn.    K  M  F  S.    Gemein.    Auch  am  Köder.  — 
(Juist.     Wangeroog.) 

—  —    ab.  aethiops  Stgr.    S.    Nicht  selten. 

—  sordida  Bkh.     K  H. 

—  bdsilinea  F.    S.    Selten. 

—  gemina  Hb.    S.    Nur  1  Stück. 

—  didyma  Esp.     K  M  F  S.     Häufig.  —  (Juist.     Wangeroog.) 

—  —     ab.  nictitans  Esp.    K  M  F  S.    Sehr  häufig.  —  (Juist. 
Wangeroog.) 

—  —     ab.  leucostigma  Esp.    S.    Selten.  —  (Wangeroog.) 

—  Uterosa  Hw.     K  H  S.     Selten.  —  (Juist.) 

—  onychina  HS.     FS.     Sehr  selten.  —  (Wangeroog.) 

—  strigilis  Gl.     K  H  F  S.     Häufig.  —  (Juist.     Wangeroog.) 

—  —     ab.  latruncula  Lang.     FS.—-  (Juist.     Wangeroog.) 

—  —     ab.  aethiops  Hw.     H  F  S.  —  (Wangeroog.) 


91 

Hadena  strigilis  ab.  ?    S.    2  Stücke  mit  weissen  Makeln. 

—  fasduncula  Hw.    S.    1  Stück. 

—  —     ab.  cana  Stgr.    S.  2  Stück. 

—  licolo7-la  Vill.     K  M  F  S.     Häufig.  —  (Juist.) 

—  —     ab.  furuncula  Hb.  K  H  F  S.  —  (Juist.    Wangeroog.) 

—  —     ab.  rufuncula  Hw.  K  H,  auch  Oldenberg  aus  Berlin.  — 
(Juist.) 

—  —    ab.     insulicola  Stgr.     K  F  S.  —  (Juist.     Wangeroog.) 
Trachea  atriplids  L.     K  H.  —  (Juist.) 

Brotolomia  meticulosa  L.    S.    1  Stück.  —  (Juist.) 
Naenia  typica  L.     F  S.     Nicht  selten.  —  (Wangeroog.) 
Helotropha  leucostigma  Hb.     K  F  S.     Selten.  —  (Wangeroog.) 

—  —     ab.  fibrosa  Hb.    F. 

Ui/droecia  nictitans  Bkh.  F  S.  Selten,  besonders  auf  der  Aussen- 
weide  in  den  niedrigen  Büschen  von  Artemisia  maritima.  — 
(Juist.     Spiekeroog.     Wangeroog.) 

—  —  ab.  erythrostigma  Hw.  K  F  S.  Sehr  selten.  — 
(Spiekeroog.     Wangeroog.) 

GoHyna  ochracea  Hb.  F  S.  Ich  fand  die  Raupen  in  abgestorbenen 
Trieben  von  Sarabucus,  aus  denen  nun  Fischer  und  ich  etwa 
60  Stück  zogen;  sonst  lebt  die  Raupe  in  Kletten.  Gefangen 
wurde  der  Falter  auf  Borkum  nicht,  ein  Beweis,  dass  durch 
Zucht  noch  viele  weitere  Arten  dort  nachweisbau  sind. 

Tapino6tola  Hellmanni  Ev.    S.    1   Stück. 

—  elymi  Tr.  S.  Selten.  Ich  vermutete,  dass  zahlreiche  Räupchen, 
die  ich  in  den  Ähren  des  Strandhafers,  Psamma  arenaria,  fand, 
dieser  Art  zugehörten  und  suchto  sie  in  Blasewitz  zu  über- 
wintern, doch  gelang  das  bei  allen  solchen  Raupen  schwierige 
Experiment  nicht.  —  (Juist.     Wangeroog.) 

Calamia  phragmitidis  Hb.    S.    1  Stück. 
Leucania  impura  Hb.     KM.  —   (Juist.) 

—  littoralis  Curt.     K  M.     Nach  K  nicht  selten!  —  (Juist.) 

—  lithargyria  Esp.    F. 

Caradrina  eadgua  Hb.  S.  1  Stück,  1894  um  Mitte  August  im 
Warmbad  gefangen.  Da  diese  im  Mittelmeergebiete  häufige 
Art  nördlich  von  Krain  und  Südtirol  nur  als  Seltenheit  auf 
den  südlichsten  Küsten  und  Inseln  Englands  gefunden  wurde 
(die  Angabe,  dass  sie  einmal  bei  Wandsbeck  beobachtet  worden, 
ist  nicht  genügend  erwiesen),  so  dürfte  die  Art  für  Deutsch- 
land neu  sein.  Ich  überliess  das  Stück  der  Sammlung  des 
Dr.  Staudinger. 

—  Morpheus  Hufn.     S.     1   Stück.  —  (Wangeroog.) 

—  quadnpunctataY ,  K  M  F  S.  Gemein.  Eine  im  Frühjahr  1896 
gefundene  Puppe  lieferte  am  8.  Juni  den  Schmetterling.  — 
(Juist.    Wangeroog.) 

—  alsines  Brahm.     K.  —  (Juist.) 

—  taraxaci  Hb.     S.     Selten.  —  (Wangeroog.) 

Amphipyra  tragopogiiiis  L.  K  M  S.  Nach  K.  häu6g,  was  ich  nur 
in  manchen  Jahren  bestätigt  fand.  —  (Juist.) 


92 

Calymnia  trapezina  L.     F  S.     Selteu.  —  (Wangeroog.) 
Dyschonsta  suspecta  Hb.     K  H.  —  (Juist.) 

—  fissipuncta  Hw.   H  S.    Alle  Jahre,  doch  immer  wenig  Stücke. 
Plastenis  retusa  L.     S.     Sehr  selten. 

Scoliopteryx  libatrijc  L.     K  M  S.     Selten.  —  (Juist.) 
Cucullia  umbratica  L.     S.     1  Stück,    gross    und    dunkel.  —  (Juist. 
Wangeroog.) 

—  chamomillae  Schiff.     S.     1  Stück. 

PliLsia  triplasia  L.     K  M  Ho  S.     Nicht  selten.     K.  auch  Raupen. 

—  tripartita  Hufn.     S.     In  mehreren  Jahren,  doch  selten. 

—  gamma   L.     K  H  M  G  Ho  S.     Gemein.     Häufig    bei    Tage 
an  Cakile  maritima.  —  (Juist.) 

Erastria  uncula  Gl.     EMS.     Selten. 

Catocala  nupta   L.     K  M  Ho  S.     In    3  Jahren    je   1   Stück,    deren 

1  im  Ostland.     Von  Ho.  geködert.  —  (Spiekeroog). 
Rivula  sericealis  Sc.  K  M  S.     1  Stück. 

Geometrae:   35  (38). 

Acidalia  dimidiata  Hufn.     EMS.     Nicht  selten. 

—  virgularia  Hb.     S.     Nicht  selten. 

—  dilutaria  Hb.     S.     Ziemlich  selten. 

—  aversaia  L      E. 

—  7^biffinata  Hufn.     EHM. 

—  immutata  L.     EMS.     Nicht  selteu.  —  (Juist). 
Timandra  amata  L.     S.     Nicht  selten. 

Abraxas  grosmlariata  L.     E  S.     In  mehreren  Jahren,  doch  nur  in 

einem  in  grösserer  Zahl.  —  (Juist). 
Cabera  pusaHa  L.     S.     Selten.  —  (Juist.) 
Eugonia  quercinaria  Hufn.     E  M. 

—  autumnana  Wernb.     Ho  S.     Selten.     Ho.  im  September. 
Rumia  luteolata  L.     S.     Selten. 

Amphidasis  betularitis  L.     S.     2  Stück. 
Boarmia  biundularia  Bkh.     G.     Sehr  selten. 

—  crepuscularia  Hb.     S.     2  Stück  im  Sommer. 
Phasiane  clathrata  L.     G.     Sehr  selten. 
Lythriapurpurariah,  EMS.  Nicht  häufig.  (Spiekeroog.  Wangeroog.) 

—  ab.  rotana  F.  S.  1  Stück. 
Ortholitha  limitata  Sc.  S.  1  Stück. 
Lygins  prunata  L.     EMS.     Nicht  selten. 

—  testata  L.    E  H  F  S.     Sehr  häufig.  —  (Juist.  Spiekeroog.) 
Cidaria  fulvata  Forst.     G. 

—  fluctuata  L.     EMS.     Häufig.  —  (Juist.) 

—  fermgata  Ol.     E  S.     Häufig.  —  (Juist.) 

—  —     ab.  spadiceaina  Bkh.     EMS.  —  (Juist.) 

—  unidentaria  Hw.     E  S.     Nicht  selten. 

—  vittata  Bkh.     E  H. 

—  galiata  Hb.     S.     2  Stück. 

—  sociata  Bkh.     EMG.  —  (Juist.) 

—  bilineata  L.     E  H  M  S.    Häufig.  —  (Juist.) 


93 

Cidarm  bilineata  ab.  testaceolata  Stgr.    K  M  S.     Häufig.  —  (Juist.) 

—  trifasciata  Bkli.  S.  3  Stück  im  Frühjahr  1896  aus  in  alten 
Weiden  gefundenen  Puppen  gezogen;  der  erste  Falter  erschien 
am  24.  Mai. 

—  comitata  L.     K  H  S.     Sehr  häufig.  —  (Wangeroog.) 

—  polygrammata  Bkh.     K. 

Eupithecia  oblongata  Thnb.    K  M  S.     Selten.  —  (Juist.) 

—  rectangulata  L.     H  S.     Desgl. 

—  succentunata  L. ,   S.     Sehr  selten. 

—  castigata  Hb.     K  M  S.     Nicht  häufig. 

—  absinthiata  Cl.     EMS.     Häufig. 

Kleinsehmetterlinge :   105  (116). 

Pyralidina:    31   (32). 

Cledeobia  angustalis  Schiff.     1  Stück  1895. 

Aglossa  pinguinalis  L.     K  H  M  S.     Häufig. 

Asopia  glaucinalis  L.     F  S.     Selten. 

Scoparia  crataegella  Hb.     EMS.     Häufig.  —  (Spiekeroog.) 

—  pallida  Stph.?     S.     1  beschädigtes  Stück. 
Heliothela  atralis  Hb.     S.     Selten. 
Eurrhypara  uHicata  L.     E  M  G  S.     Häufig. 
Botys  cespitalis  Schiff.     E  M  H  F  S.     Nicht  selten. 

—  sambucalis  Schiff.     S.     Desgl. 

—  olivalis    Schiff.     S.     Seltener. 
Eurycreon  sticticalis  L.     E. 

Pionea  forficalis  L.     S.     Im  Mai  1895  2,  im  Juni  1894  1  Stück. 

Eydrocainpa  nymphaeata  L.  E  H  M  S.  Häufig,  besonders  an  dem 
Schanzgraben.    Mit  dunklen  Abänderungen. 

Paraponyx  stratiotata  L.     S.      1   c?. 

Cataclysta  lemnata  L.  E  H  M  S.  Häufig  an  den  Binsen  des  Schanz- 
grabens. 

Crambus  pascuellics  L.     EMG. 

—  hortuellus  Hb.     S.     Selten. 

—  falsellm  Schiff.     S.     Selten. 

—  fascelinellus   Hb.     S.     Nicht   selten.     Aus    am    Boden    der 
Aussen  weide  gefundener  Puppe  am  7.  August. 

—  cidmellus  L.     S.     In  4  aufeinander  folgenden  Jahren,  z.  T. 
häufig. 

—  inquinatellus  Schiff.     S.     Selten. 

—  tristellus  F.     E  S.     Sehr  häufig. 

—  selasellus  Hb.     S.     Selten. 

—  luteellus  Schiff.     S.     Selten. 
Pempelia  semii^ubella  Sc.     EMS.     Häufig,  mit 

—  —    var.  sanguinella  Hb.     HS.  —  (Spiekeroog.) 
Epischnia  farrella  Gurt.     S.     Selten. 

Acrobasis  tumidella  Zk.     E. 

Myelois  cnbinim  Schiff.  S.  Mehrere  Stücke  aus  im  Frühjahre  am 
Deich  gefundenen  vorjährigen  Distelstengeln  gezogen. 


94 

Nyctegretis  achatinella  Hb.    H. 
Anerastia  lotella  Hb.     K  M  H  S.     Selten. 

Ephestia  elutella  Hb.  EMS.  Gemein,  besonders  massenhaft  im 
Jali  im  Heuboden. 

Tortricina:  33  (42). 

Tems  Hastiana  L.  S.  Die  Räupchen  sind  an  den  Endblätteru  der 
Zwergweidenzweige  gemein;  ich  sandte  solche  au  Herrn  Bang- 
Haas,  der  den  Falter  in  Menge  zog  und  .dabei  von  dem  ungemein 
abändernden  Tiere  auch  die  folgenden  Formen  gewann,  die 
bei  ausgedehnterer  Zucht  sicher  noch  vermehrt  werden  würden 

—  —     ab.  Bunngerana  Hb. 

—  —     ab.  coronana  Thnb. 

—  —     ab.  leprosana  Froel. 

—  —     ab.  costaemaculana  Wk. 

—  —     ab.  radiana  Hb. 

—  —     ab.  mediostrigata  i.  1. 

—  —     ab.  Mayrana  Hb.  —  (Langeoog.) 

—  —     ab.  pincinosana  i.  1. 

—  —     ab.  albistriana  Hw. 

—  Holmiana  L.    S.    1   Stück. 

ToHrix  podana  Sc.  EMS.  (Nach  E.  ausserordentlich)  häutig. 
Stark  abändernd. 

—  rosana  L.     E  M  H  S.     Häufig. 

—  cerasana  Hb.    S.    Selten. 

—  heparana  Schiff.    S.    Häufig. 

—  Comoayana  F.    S.    1895  nicht  selten. 

—  gnoviana  Gl.    EMS.    Nach  E.  häufig,  was  ich  nicht  fand. 

Sciaphila  longana  Hw.  E  M  H  S.  Gemein  an  Stein-  und  ßrett- 
wänden  wie  im  Heuboden. 

—  Wahlbomiana  L.    S.    Selten. 

Penthina  scHptana  Hb.    S.    Nicht  selten. 

—  coHicana  Hb.     E  M  H  S.     Selten. 

—  variegana  Hb.    S.    Selten. 

—  pruniana  Hb.     E  H. 

—  striana  Schiff.    S.    Selten. 

—  rivulana  Sc.    S.    Selten. 

—  Urticaria  Hb.    ?    S.    Selten. 

—  cespitana  Hb.     E  M  H. 

—  trifoliana  H.  S.    ?    S.    Selten. 

—  antiquana  Hb.     EH. 

Aspis  Udmanniana  L.     E  M  H. 
Aphelia  lanceolana  Hb.    S.    1   Stück. 
Gi'apholitha  expallidana  Hw.    S.    Selten. 

—  'Sufusana  Ta.    S.    Selten. 

—  foenella  L.    S.    Selten. 

Carpocapsa  pomonella  L.     G  S.     Scheint  nicht  häufig  zu  sein. 
Phthoroblastis  popidana  F.    S.    In  einem  Jahre  nicht  selten. 


95 

Phthoroblastw  Gervimana  Hb.?  H.  Diese  Art  meint  wohl  sicher  Henze 
mit  der  von  ihm  erwähnten,  als  solche  aber  nicht  existierenden 
Dichelia  germana. 

Tmetocei^a  ocellana  F.    S.    In  2  Jahren  wenige  Stück. 

Steganoptycha  incamana  Hw.    S.    1895  nicht  selten. 

—  augustana  Hb.    S.    In  3  Jahren  je  1  Stück. 
Phoaopteryx  spec.     S.     1  für  Bestimmung  der  Art  nicht  genügend 

erhaltenes  Stück. 
Dichrorampha  petiverella  L.    S.    2  Stück  1895. 

Tineina:    39  (40). 

Tinea  granella  L.    S.    Wie  es  scheint,  nicht  häufig. 

—  misella  Z.    S.    In  mehreren  Jahren,  z.  T.  häufig. 

—  fuscipunctella  Hw.    S.    Desgl.,  doch  nicht  häufig. 

—  pellioneüa  L.    S.    Ebenso;  kleine  Stücke. 
Ochsenheimet^  fnsontella  Z.    S.    2  Stück. 
Hyponovievta  padellus  L.    S.    Nicht  selten. 

—  evonymellus  L.  ?  S.    Selten. 
Swammerdamia  Heroldella  Tr.  ?    S.    1  Stück. 

Prays  curtisellus  Don.    S.    In  mehreren  Jahren;    1895  häufig. 
Argyresthia  conjugella  Z.    S.    1  Stück, 
Plutella  cmciferarum  Z.    S.    In  3  Jahren,  nicht  selten. 
Cei'ostoma  vittella  L.    S.    Häufig. 

—  —     ab.  carbonella  Hb.    S.    Desgl. 
Depressaria  propinqtcella  Tr.     K  M  H. 

—  subpropinquella  Stt.     E  M  H. 

—  AUtroemenana  Cl.     K  M  H  S.     Selten? 

—  applana  F.    K  M  H  S.     Häufig,  besonders  1895. 

—  albipunctella  Hb.     K  M. 

—  nervosa  Hw.     K  H. 

Gelechia  hippophaella  Schrk.    S.    2  Stück  1895. 
Bryotropha  terrella  Hb.    S.    Selten. 

—  senectella  Z.    S.    Desgl. 

—  basaltinella  Z.    S.    Desgl. 

Lita  marmorea  Hw.    S.    In  mehreren  Jahren;    1895  häufig. 

Teleia  fugitivella  Z.  S.  1  Stück.  (Was  König  mit  seiner  „Teleia 
scinditella",  die  nicht  existiert,  gemeint  hat,  ist  kaum  sicher 
festzustellen;  vielleicht  handelt  es  sich  wie  bei  der  ebenfalls 
rätselhaften  „Depressaria  cinctilella"  des  Borkumer  Museums 
um  Tachyptilia  scintillella,  die  sehr  wohl  auf  Borkum  vor- 
kommen könnte.) 

Argyritis  supei^bella  Z.    S.    Mehrere  Jahre  in  je  1  Stack. 

Nannodia  Hermannella  F.    S.    In  2  Jahren  je  1  Stück. 

Didactylota  Kinkerella  Snell.  Von  den  Herren  Dr.  Staudinger  und 
Bang-Haas  aus  Räupchen  gezogen,  die  auf  den  Dünen  süd- 
westlich von  der  Kibitzdelle  gefunden  waren. 

Anacampais  vorticella  Sc.    S.    1   Stück. 

Tachyptilia  populella  Cl.    S.    1  Stück. 

Carcina  quercana  F.    S.    1  Stück  1895. 


96 

Oecophora  pseudospretella  Stt.    S.    In  3  Jahren,  1895  sehr  häufig. 
Glyphipteryx  Thrasonella  Sc.    S.    1  Stück  1895. 

—       Fischeriella  Z.    S.    Desgl. 
Gi^aciliana  syringella  F.    S.    1  Stück  1895. 
Coleophora  spec.  3.    S.    1   nicht  sicher  bestimmbares  Stück  und  die 

Raupensäcke  von  mindestens  3  Arten. 
Endrosis   lacteella  Schiff.     K  H  S.     In    4   Jahren,   doch   nur    1895 

häufig. 
Nepticula  Salicis  Stt.     Staudinger  S.     Dr.   Staudinger   sammelte   im 

Herbst  1893  Weidenblätter  mit  den  Minengängeu,  die  ich  dann 

wiederholt  sah. 

Pterophorina;  1. 
Platyptilia  ochrodactyla  Hb.     K  M  S.     1  Stück  1895. 

Alucitina:  1. 
Alucita  hexadactyla  L.    S.    1  Stück  1895. 


Hautflügler. 

Den  Hymenopteren  von  Borkum,  die  bis  dahin  nicht  beachtet 
worden  waren,  konnte  ich  erst  vom  Jahre  1892  an  mit  grösserer 
Aufmerksamkeit  und  planmässig  nachgehen,  doch  sind  auch  dann 
noch  während  mehrerer  Jahre  die  Ichneumonideu ,  Braconiden, 
Cynipiden,  Proctotrupiden  und  Chalcidier  hintangesetzt  oder  selbst 
ganz  verschmäht  worden,  weil  sich  damals  durchaus  keine  Aussicht 
bot,  diese  Gruppen  zur  Bestimmung  zu  bringen  und  damit  es  ratsamer 
erschien  Zeit  und  Sammelmühe  auf  in  solcher  Hinsicht  "dankbarere 
Tiere  zu  verwenden.  Besonders  für  die  erwähnten  Familien  wird 
also  noch  eine  sehr  artenreiche  Ergänzung  geliefert  werden  können, 
doch  halte  ich  auch  betreffs  der  übrigen  die  Forschung  keineswegs 
für  abgeschlossen,  wie  denn  z.  B.  durch  Züchten  aus  Gallen  u.  a. 
sicher  neben  viel  Gall-  auch  noch  Blattwespen  nachweisbar  sein 
werden.  Die  Bienen,  Wespen,  Grabwespen  und  Goldwespen  haben 
durch  D.  Alfken  (Bremen),  die  Ameisen  durch  Prof.  Mayr  (Wien), 
die  Gallwespen,  Proctotrupiden,  Chalcididen  und  Braconiden  durch 
Dr.  Schmiedeknecht(Blankenburg),  die  Ichneumonideu  durch  Dr.  Krieger 
(Leipzig)  und  die  Blattwespen  durch  Pastor  Konow  (Teschendorf) 
Bestimmung  gefunden.  Die  Zahl  der  nun  von  Borkum  bekannten 
Hautflügler  stellt  sich  auf  387  ohne  und  auf  400  mit  den  Ab- 
änderungen. In  Juist  ist  auch  auf  diesem  Felde  Leege  und  dazu 
kürzere  Zeit  Alfken  thätig  gewesen,  welcher  letztere  mir  ausser 
seinen  früher  erwähnten  Veröffentlichungen  auch  seine  handschrift- 
lichen Nachträge  in  freundlichster  Weise  zur  Mitbenutzung  anvertraut 
hat.  Es  sind  darnach  auf  Juist  mit  Einschluss  des  Memmert 
bisher  186  (beziehentlich  187)  Hymenopteren  nachgewiesen,  von 
denen   folgende   86  (beziehentlich  87)   der  Borkumer  Liste   fehlen: 


f 


97 

Bombus  SkrimshiraDus  K.  (jonellus  K.),  B.  soroensis  F.,  Psithyras  eam- 
pestri8Pz.,ProsopisbrevicornisNy].,Halictu8flavitarsisSclick.,Anthrena 
albicans  Müll.,  A.  albicrus  K.,  A.  convexiuscula  K.,  A.  nigroaenea 
K.,  Colletes  marginatus  Smith,  C.  daviesanus  K.,  Saropoda  rotundata  Pz., 
Anthophora  pilipes  F.,  A.  quadrimaculata  Pz.,  Megachile  circumcincta 
K.,  Coelioxys  conica  L.,  Nomada  ruficornis  L.,  Odynerus  parietinus  L.; 
—  Crabro  varius  Lep.,  Harpactes  tumidus  Pz.,  Tachysphex  nitidus 
Spin.,  Miscophus  concolor  Dhlb.,  Pompilus  spissus  Schiödte,  P. 
fumipennis  Dhlb.;  —  Cleptes  nitidulus  F.;  —  Myrmica  Rasse 
sulcinodis  Nyl. ;  —  Amblynotus  opacus  Htg.;  —  Torymus  speciosus 
Boh.,  T.  abbreviatus  Boh.,  T.  sodalis  Mayr.,  Habrocytus  beryllinus 
Dalm.,  Caenacis  grandiclava  Ths.,  Pleurotropis  cribrifrons  Ths.;  — 
Antaeon  brevicornis  Dalm.,  Prosacantha  grandis  Ths.;  —  Aphidius 
ambiguus  Hai.,  Earinus  gloriatorius  Pz.,  Sigalphus  luteipes  Latr., 
Diospilus  oleraceus  Hai.,  Bracon  anthracinus  Nees,  Chelonus  oculator 
Pz.,  Spathius  clavatus  Pz.;  —  Amblyteles  fuscipennis  Wsm.,  A.  fusorius 
Grav.,  Ichneumon  sarcitarius  Wsm.,  I.  varipes  Wsm.,  I.  bilunulatus 
Wsm.,  1.  sicarius  Wsm.,  I.  rufifrons  Wsm.,  Liocryptus  analis  Gr., 
Phaeogenes  ophthalmicus  Wsm.,  Metopius  leiopygus  Forst.,  Exyston 
sponsorius  Ths.,  Pimpla  turiouellae  L.  Gr.,  P.  angeus  Gr.,  Ephialtes 
abbreviatus  Ths ,  Lissonota  pictifrons  Kriech b.,  L.  perspicillator  Gr. 
und  var.  infuscata  Kriechb.,  Meniscus  murinus  Gr.,  M.  agnatus  Brischke, 
Phytodiatus  coryphaeus  Gr.  var.  humeralis  Kriechb.,  Ophion  cincticarpus 
Krchb.,  0.  merdarius  Gr.,  0.  testaceus  Kriechb.  n.  sp.,  0.  luteus  L,, 
Paniscus  dilatatus  Ths.,  P.  infestus  Ths.,  Parabatus  cristatus  Ths., 
Campoplex  coritumax  Forst.,  C.  subaequalis  Forst.,  C.  aversus  Forst, 
Casinaria  orbitalis  Gr.  Hlmgr.,  Limneria  geniculata  Hlmgr.,  Cremastus 
pungens  Gr.,  Banchus  falcator  F.,  Exetastes  fornicator  Gr.,  E.  tarsator 
F.;  —  Cladius  crassicornis  Knw.,  Pontania  gallarum  Htg.,  Pachynematus 
brachyotus  Forst,  P.  obductus  Htg.,  Athalia  rosae  L.,  var.  cordata 
Lep.,  Dolerus  taeniatus  Zadd.  —  Auf  Norderney  hat  VerhoefF 
gesammelt,  die  von  ihm  in  den  früheren  Arbeiten  Blumen  und 
Insekten  der  Insel  Norderney,  Zur  Kenntnissnahme  der  Blattwespen- 
fauna der  ostfriesischen  Inseln,  Zur  Lebensgeschichte  des  Theridium 
sisyphium  und  über  Hemiteles  sisyphii  n.  sp.  (Entomol  Nachr.  1891 
No.  4.),  sowie  die  andern  Über  Amphibien  und  Reptilien  einiger 
Nordseeinseln  (Zoolog.  Anz.  No.  382,  1892.)  veröffentlichten  Listen 
sind  aber  betreffs  der  Artbestimmuug  und  -Benennung  so  unfertig, 
dass  sie  für  unsere  Zwecke  nicht  recht  verwendbar  sind.  Weder 
auf  Borkum  noch  auf  Juist  gefunden  sind  unter  den  von  ihm  be- 
stimmten Arten  die  folgenden  14:  Bombus  Latreillus  K.,  B.  silvarum 
L.,  Halictus  minutus  K.,  Prosopis  annulatus  K.,  Holopyga  ovata 
Dhlb. ;  —  Nematus  marginatus  And.,  N.  togatus  Zadd.,  N.  monticola 
Ths.,  N.  capreae  Pz.,  Kaliosysphinga  Dohrnii  Tischb.,  Emphytus 
cinctus  Klug;  —  Hemiteles  Sisyphii  Verhoeflf;  —  Rhodites  spinosissimae 
6ir.  —  Von  Spiekeroog  machte  Poppe  30  Arten  bekannt,  von 
denen  Bombus  hypuorum  L.,  Halictus  nauulus  Schenck,  H.  xanthopus 
Nyl.,  Sphecodes  ephippia  L.,  Prosopis  armillata  Nyl.,  P.  communis 
Nyl.,    P.    confttsa   Nyl.,   Megachile   lagopoda   L.,    Coelioxys    vectis 

April  1898.  XVI,  7 


98 

Curt.,  C.  rufescens  Lep.,  Crabro  sexcinctus  F.,  C.  quadrimaculatus  F., 
Pemphredon  unicolor  F.,  Odynerus  sinuatus  F.  und  Omalus 
auratus  L.,  also  15  auf  keiner  der  andern  Inseln  bisher  beobachtet 
wurden.  Dazu  meldete  mir  Metzger  noch  Apis  mellifica  L. 
(Langeoog),  Halictus  villosulus  K.?  (L.)  —  Cemonus  unicolor 
F.  (Spiekeroog)  —  Helorus  ater  Jur.  (Juist),  Isocybus  pallidicornis 
Thoms.  (J.),  Thliboneura  glabra  Boh.  (J.),  Perisomus  formicarius 
Lor.  (L.),  Gonatopus  pedestris  Dalm.  (J.)  —  Eupelmus  Degeeri  Dalm. 
(J.),  Dinocarsis  hemipterus  Dalm.  („alle  Inseln"),  Sigalphus  caudatus 
Nees  (Norderney,  L.),  Microgaster  russatus  Hai.  (N.),  Meteorus 
ictericus  Nees  (J.  N.  L.),  Agathis  breviseta  Nees  (N.  L.),  Rogas 
circumscriptus  Nees  (N.),  Opius  carbonarius  Wesm.  (N.)  —  Ichneumon 
extensorius  Grav.  (L.),  I.  tergenus  Grav.  (L.),  I.  raptorius  L.  (J.), 
Phygadeuon  leucostigmus  Grav.  (N.),  Tryphon  mitigosus  Grav.  (L.), 
Exanterus  lituratorius  L.  (N.),  Exochus  turgidus  Hlmgr.  (L.), 
Chorinaeus  funebris  Grav.  (L.),  Pimpla  stercorator  F.  (L.),  P. 
arundinator  F.  (L.),  Ophion  obscurus  F.  (J.),  Limneria  difformis 
Gm.  (Sp.)  —  Nematus  septentrionalis  L.  (Sp.),  N.  leucosticticus 
Hart.  (J.  L.  Sp.),  Cryptocampus  ater  Jur.  (Sp.)  und  Athalia  rosae 
L.  („alle  Inseln").  Die  bekannte  Hymenopterenfauna  der  ostfriesischen 
Inseln  umfasst  also  augenblicklich  533  Arten  nebst  15  Abänderungen. 
Dem  Brauche  und  Wunsche  der  Hymenopterologen  gemäss 
sind  die  Fundzeiten  beigefügt  worden;  der  bezüglich  einiger  Jahre, 
in  denen  die  Fundtage  noch  nicht  aufgezeichnet  wurden,  gebrauchte 
Vermerk  „im  Sommer"  umfasst  die  Zeit  von  Mitte  Juli  bis  Ende 
August.  Aus  diesen  Angaben  lässt  sich  zugleich  die  Seltenheit 
oder  Häufigkeit  der  Art  erkennen. 

Hymenpptera:  387  (400). 

Apidae:  30  (37.) 

Bambus  hortorum  L.  1892:  2  ?,  5  2,  3  c?  im  August.  93:  2  $ 
und  3  c?  im  August.  95:  1  c?  7.  8.  —  (Juist.  Norderney. 
Wangeroog.)  Die  Hummeln  heissen  dort  nach  W.  Bakker 
Immen,  ich  hörte  aber  auch  die  Bezeichnung  Moosbiene. 

—  forma  ruderatus  F.  1890:  1  ?,  2  2  im  August.  92:  5  ?, 
5  c?  im  August.  93:  6  6",  3  2  im  August.  94:  1  2  2.  8. 
4  5  21.  8.  4  2  26.  8  (im  Ostland).  1  c?  4.  8.  2  c?  21.  8. 
3  c?  26.  8.    95:  1  ?  3.  8.    1  2  25.  7.    1  c?  3.  8.    96:  1  ?  9.  6. 

—  (Juist.    Norderney.) 

—  distinguendm  Moraw.  1892:  4  2  u.  1  c?  im  August.  93: 
3  2  u.  1  c?  im  August.  94:  1  ?  2.  8.  1  ?  21.  8.  1  2  27.  8. 
1  c?  15.  8.  95:  1  2  und  ein  Nest  24.  7.  12  31.  7.  — 
(Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 

—  derhamelltcs  Kirby  (rajelltis  Kirb.).     1892:   1  c?  im  August. 

—  (Juist.     Norderney.) 

—  agrorum  F.  1894:  6  ?,  19  2  u.  3  c?  aus  einem  Nest  in 
einer  Rasenmauer  im  Dorfe  18.  8.  95:  1  ?  5.  5.  96:  1  ? 
8.  6.  —  (Juist.) 


99 

Bombus  mtcscorum  F.  {cognatus  Steph.)  1890:  1  ?  u.  1  $  im  Sommer. 
92:  5  2  u.  1  c?  im  Sommer.  93:  5  ?  u.  1  2  im  Sommer. 
94:  8  2  15.  7.  aus  zwei  Nestern  in  der  Schanzwiese.  1  2 
21.  8.  1  2  26.  8.  im  Ostland.  95:  1  ?,  3  2  u.  1  c?  10.  7. 
aus  einem  Nest  in  der  Schanzwiese.  1  ?  13.  8.  1  sehr 
grosses  ?  17.  7.    1  d^  9.  8.  —  (Juist.   Norderney.    Wangeroog.) 

—  arenicola  Thoms.    1895:  1  2  27.  7.  — (Juist.    Wangeroog.) 

—  lapidaritcs  L.  1892:  1  ?  u.  10  2  im  Sommer.  93:  1  ?  u. 
6  2  im  Sommer.  94:  1  2  17.  8.  2  2  26.  8.  im  Ostland 
(einer  von  der  seltenen  Färbung  mit  Spuren  gelber  Haare  am 
Protharax).    1  c?  11.  8.    95:  2  6"  10.  8.  —  (Juist.  Norderney.) 

—  terrester  L.  1892:  1  ?,  1  2  u.  1  d"  im  Sommer.  93:  1  ? 
im  Sommer.  94:  Je  1  2  4.  7.,  17.  7.,  2.  8.,  13.  8.,  19.  8., 
7.  9.  95:  1  ?  26.  4.  96:  3  ?  1.  5.  Je  1  ?  28.  4.,  29.  4., 
3.  5.,  4.  5.,  6.  5.,  14.  5.  —  (Juist.  Norderney.  Spiekeroog. 
Wangeroog.) 

—  form,  lucorum  L.  1892:  10  2  u.  1  c?  im  Sommer.  93:  8  2 
im  Sommer.  94:  Je  1  2  30.  7.,  1.  8.  u.  10.  8.  3  2  11.  8. 
2  2  19*.  8.  16^  10.  8.  95:  3  d^  u.  1  ?  24.  4.  sowie  2  ? 
2.  5.  u.  5  ?  9.  5  an  blühender  Zwerg  weide;  1  ?  10.  5.  1  ? 
li.  5.     1  d"  5.  8.     1  d"  24.  8.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  ydiX.  cryptarum  F.  1893:  1  2  im  Sommer.  95:  1  ?,  das 
einen  Übergang  von  terrester  zu  cryptarum  bildet. 

Psühyrus  rupestria  F.  1892:  2  ?,  2  d"  im  Sommer.  93:  1  ?  im 
Frühsommer.  —  (Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 

—  barbviellus  K.     1892:  1   d^  im  Sommer.  —  (Juist.) 

—  vestalis  Fourcr.  (distincttcs  Perez). 

Weibchen,  typische  Färbung:  1893:  1  ?  im  Sommer. 
95:  Je  1  ?  26.  4.  u.  5.  5.  3  ?  9.  5.  1  ?  11.  5.  1  junges 
?  5.  8.  96:  4  ?  1.  5.  1  ?  3.  5.  3  ?  4.  5.  2  ?  6.  5.  1  ? 
11.  5.  —  (Juist.     Norderney.     Spiekeroog.) 

$     var.  ohscui'ua  Hoffer.    1893:  1  ?  im  Frühsommer  durch 
Insulaner.     94:  1  junges  ?  1.  8.     96:  1  ?  6.  5. 

Männchen,  typische  Färbung:  1892:  4  d^  im  Sommer. 
93:  2  d"  im  Sommer.  95:  Je  1  J  8.  7.,  8.  8.,  10.  8.,  24.  8. 
2  d^  0.  D.  —  (Juist.     Wangeroog.) 

d'  var.  1  Hoff.    181)2:  3  d'  u.  93:  2  d'  im  Sommer.    95:  1  d' 
21.  7.     2  J  8.  8.     Je  1  d'  18.  8.  u.  19.  8.  —  (Juist.) 

d'  var.  5  Hoff.     1892:  1   d'  im  Sommer.     94:  1  d'  1.  8. 

d^  var.  cm^aos  Hoff.     92:    1   d^  u.  93:  2  d^  im  Sommer.    94: 
1   <^  16.  8.     95:  1   d'.  4.  8. 
Prosopis  hyalinattcs  Sm.    1892:  1  ?  u.  93:  3  ?  im  Sommer.    94:  1  ? 
27.  7.     3  ?  28.  7.     95:  1  ?  17.  7.  —  (Juist.) 

—  genalis  Ths.     1892:  1  ?  im  Sommer.  —  (Juist.) 

—  pictipes  Nyl.  1892:  1  ?  im  Sommer.  95:  Je  1  ?  9.  7.  u. 
26.  7.     Je  1  d'  9.  7,  10.  7.,  16.  7. 

Sphecodes  fusdpennis  Germ.  1890:  2  d^  im  August  und  92:  2  d^ 
18.  8.  an  Rainfarn.  93:  7  d^  an  einem  Vormittage  im  August 
auf  einer  von  Halictus  rubicundus  besetzten  Erdmauer  an  deix 

1* 


100 

Gärten  gegenüber  den  Loogster  Dünen;  dann  und  auch  in  den 
nächsten  Jahren  nicht  wieder.  Verhoeffs  Sabulicola  cirsii  ist 
nach  brieflicher  Mitteilung  Bertkaus  c?  unserer  Art  mit  ab- 
normem Flügelgeäder. 
Halictus  TuHcundus  Chr.  1892:  12  §  u.  27  c?  im  Sommer.  93: 
8  ?  u.  5  c?  im  Sommer.  94:  38  $  u.  20  d^  samt  vielen 
mehr  oder  weniger  entwickelten  Puppen  18.  8.  aus  derselben 
Erdmauer  gegenüber  den  Loogster  Dünen,  an  der  auch  die 
Stücke  von  92  und  93  gefangen  worden  waren,  von  meinem 
Sohne  ausgegraben,  der  dabei  beobachtete,  dass  mehrere  $  eine 
und  dieselbe,  im  Innern  dann  sich  verzweigende  Zugangsröhre 
benutzten,  eine  Thatsache,  die,  wie  ich  später  durch  Dr.  Krieger 
erfuhr,  von  Fahre  auch  bei  Halictus  lineolatus  Lep.  und 
sexcinctus  Latr.  beobachtet  worden  ist.  95:  3  ?  u.  2  c?  9.  7. 
am  selben  Platze.  —  (Juist.) 

—  STmeathmanellus  K.  1893:  20  $  u.  22  c?  im  Juli  an  der 
Ziegelmauer  des  Turnschuppens  gegenüber  dem  Bahnhof. 
94:  1  ?  1.  8.,  3  ?  18.  8.,  1  ^  18.  8.  ebenda.  95:  2  ?  17.  7., 
1  ?  22.  7.,  9  ?  26.  7.,  3  ^  17.  7.,  1  c?  25.  7.,  3  J  26.  7., 
1  c?  30.  7.,  1  c?  28.  8.,  zum  Teil  an  erwähnter  Wand,  zum 
Teil  in  den  Dünen.  Da  die  im  Jahre  1893  festgestellle  That- 
sache, dass  die  Art  in  Ziegelmauer  niste,  in  Zweifel  gezogen 
wurde,  weil  man  bisher  Halictus  nur  in  der  Erde  nistend 
gefunden  hatte,  habe  ich  sie  durch  weitere  Fänge  in  den 
Jahren  94  und  95  bestätigt,  sodass  ein  Zweifel  völlig  aus- 
geschlossen ist.  Die  in  den  Dünen  gefangenen  Stücke  lagen 
da  wohl  nur  der  Jagd  ob. 

—  calceatus  Scop.     1894:  1  ?  15.  8. 

—  nitidiusculus  K.     1894:  2  ?  u.   1   d'   18.  8. 

Colletes  impunctaitcs  Nyl.  1892:  1  $  u.  1  c?  im  Sommer.  94:  1  ? 
u.  1   d^  28.  7.  —  (Juist.) 

—  fodiens  Latr.     1893:  2  d^  im  Sommer. 

—  cunicularim  L.    Ende  April  und  Anfang  Mai  an  blühenden 
hohen  und  Zwergweiden.     1895:   18  d^  vom  24.  4.   bis  1.  5. 
25  $  vom  24.  4.  bis  10.  5.     96:  Je  ein  abgeflogenes  ?  4.  5.. 
u.  6.  5.    2  ?  28.  4.    1  $  4.  5.    6  ?  6.  5.  —  (Juist.  Norderney.) 

Dasypoda  plumipes  Pz.  Schlett.  In  manchen  Jahren  sehr  häufig. 
Ich  nahm  mit  1887:  3  d'  im  Juli.  92:  1  ?  u.  6  d'  im 
August.  93:  1  $  u.  5  d"  im  August.  94:  1  ?  u.  2  d'  7.  8. 
1  $  1.  8.  —  (Juist.     Spiekeroog.     Wangeroog.) 

Osmia  maritima  Friese.  1893:  5  ?  u.  2  d^  im  Frühsommer  von 
Insulanern  gesammelt.  1  d^  im  Juli  gekätschert.  95:  10  ? 
u.  3  d^  im  Juni.  96:  1  J  10.  5.  gekätschert  in  einer  kleinen 
Dünendelle  östlich  vom  elektrischen  Leuchtturm.  3  ?  u.  14  d^ 
20.  5.  in  den  Vordünen  der  Norddünen  am  Fahrwege  nach 
üpholm  ausgegraben.  Die  Hauptflugzeit  soll  im  Juni  sein. 
Die  Nistplätze  liegen,  soweit  ich  selbst  beobachten  konnte, 
stets   auf  der  Sonnenseite  der  Dünen  und  meist  am  obersten 

;         Teile   stark   abfallenden   Gehänges   in   trockenem,    etwas   mit 


101 

Wurzeln  der  darüberwachsenden  Pflanzen  durchsetztem  Sande. 
Die  meist  zu  mehreren  zusammenliegenden  Brutcylinder,  in 
Borkum  Tündjel-Doppen  genannt,  werden  und  wurden  schon 
zur  Kinderzeit  der  jetzt  bejahrten  Männer  von  der  Jugend 
eifrig  gesucht  und  ihres  gelblichen,  süssen  Breiinhalts  durch 
Ausschlürfen  beraubt.  Die  interessante  Dünenbiene  war  früher 
nur  von  der  Ostseeküste  bekannt  und  wurde  erst  Ende  des 
vorigen  Jahrzehnts  von  Leege  auf  Juist  und  Anfang  des 
laufenden  von  Verhoeff  auf  Norderney  aufgefunden.  Vor- 
aussichtlich wird  sich  die  bisher  rein  deutsche  Biene  auch 
auf  den  westfriesischen  Inseln  Hollands  nachweisen  lassen. 
Nach  Leege  fliegen  die  c?  J^  an  blühendem  Kohl,  die  ?  ?  an 
Lotus  corniculatus  und  an  Bohnenblüten.  Von  besonderem 
Interesse  ist,  dass  sich  aus  einem  der  an  Alfken  gesandten 
Brutcylinder  eine  Sapyga  quinquepunctata  F.  entwickelte,  die 
damit  als  Schmarotzer  von  Osmia  maritima  sich  entpuppte; 
bisher  wurde  als  solche  nur  Chrysis  albipennis  Dhlb.  vermutet. 

Osmia  rufa  L.    1895:  1  c5^  24.  4.  au  den  Blüten  einer  hohen  Weide. 

Megachile  lagojwda  L.  var.  mantima  K.  Im  Sommer  1893  erhielt 
ich  von  Insulanern  die  aus  Weidenblättern  verfertigten  Brut- 
zellen, und  94  fing  ich  1  $  u.  1  c?  27.  7.  u.  2  d'  28.  7.  an 
der  alten  Rasenmauer  am  Südwege  und  in  den  Dünen  un- 
mittelbar nördlich  vom  bisherigen  Damenpfade.  —  (Juist. 
Norderney.   Langeoog.   Wangeroog.    Stammform  in  Spiekeroog.) 

—  centunculat^  L.  1893:  1  d^  im  Sommer.  94:  1  c?  28.  7. 
95:  Je  1  cS'  25.  7.  u.  3.  8.  —  (Juist.     SpitJkeroog.) 

—  argentata  F.  1893:  2  c?  von  Insulanern  im  Frühsommer 
gefangen,  2  Cocons  von  meinem  Sohne  aus  einer  alten  Rasen- 
mauer gegraben.     94:  1   c?   14.  7.  am  Südwege. 

Coelioxys  mandibularis  Nyl.  94:  Je  1  $  20.  7.  u.  28.  7.  95:  3  $ 
9.  7.  u.  1  ?  17.  7.,  das  letztere  durch  beträchtliche  Grösse 
und  bleichere  Schienensporen  abweichend.  Die  Fundplätze 
waren  diöselbeu  wie  bei  Megach.  maritima.  —  (Juist.) 

—  quadndentata  L.     1895:   1  ?  9.  7. 

Epeolus  variegatus  L.  1894:  1  ?  14.  7.  95:  8  ?  9.  7.  —  (Juist. 
Langeoog.) 

Vespidae:  7. 

Vespa  gei^manica  F.  1892:  1  ?  im  Sommer.  94:  1  $  durch 
Insulaner  im  Frühsommer  gefangen.  Der  Borkumer  nennt 
alle  Wespen  „Bransder."    —  (Juist.     Norderney.) 

—  rufa  L.    1893:  15.    1895:  2  ?  13.  8.  —  (Juist.   Norderney.) 

—  vulgaris  L.     1895:  24.  4.  —  (Juist.) 

—  sylvestris  Scop.  1890:  12.  93:  8  2  u.  5  d^  im  August 
innerhalb  einer  halben  Stunde  an  blühender  Schneebeere  im 
Garten  der  Villa  Marienhof;  wenige  Tage  darauf  fing  mein 
Sohn  4  $  u.  5  d'  im  Ostlande.  94:  1  6"  11.  8.;  dann  5  5 
21.  8.  an  jenen  Schneebeeren.  Die  Art  ist  also  sicher  in 
Borkum  einheimisch.  —  (Juist.     Norderney.) 


102 

Odynerm  parietum  L.  1892:  1  ?.  93:  6  ?  u.  2  c?  im  August 
an  den  Sehneebeeren  der  Villa  Marienhof,  5  ?  u.  2  c?  im  Ost- 
land.    94:  1  $  26.  8.  im  Ostland.     95:  Je  1  $  8.  7.,  17.  7., 

26.  7.    1  c?  26.  7.,  9.  8.  —  (Juist.    Norderney.    Spiekeroog.) 

—  oviventris  Wesm.  1893:  1  d^  von  einem  Insulaner  im  Früh- 
jahr gefangen. 

Pterocheilus  phaleratus  Pz.     1892:  1  ?.     94:  1  $  u.  1   c?  28.  7. 

Sphegidae:  21. 

Crahro  {Thyreopus  Lap.)  peltarius  Schreb.  1892:  1  c5^  im  August. 
94:  1  ?  28.  7.  95:  1  ?  im  Juni  von  Insulanern  gefangen.  — 
(Juist.     Spiekeroog.) 

—  (Crossocerus  Wesm.)  elongatulua  v.  d.  L.  1895:  7  $  u.  1  cj^ 
17.  7.     1  ?  26.  7.  —  (Juist.     Spiekeroog.) 

_  _  Wesviaeli  v.  d.  L.  1895:  6  ?  7.  7.,  2  ?  22.  7.,  1  ? 
23.  7.,  1  d^  7.  7.,  1  d^  16.  7.,  3  <^  22.  7.,  1  c?  23.  7.,  1  cj^ 
30.  7.,  3  d"  9.  8.  —  (Juist.) 

—  (Blepharipus)  serripes  Pz.     1890:  1  ?  im  Sommer. 
Trypoxylon  figulus  L.     Von   Oldenberg   aus  Berlin   im    August   an 

einem  Gartenzaun  gefangen.  —  (Juist.) 
Diodontus  tristis  v.  d.  L.     1892:    2  c?  im  Sommer.     93:    15  ?  u. 
5  d^  im   Sommer.     94:    1  ?  27.  7.,    9  ?  28.  7.,   2  ?  18.  8., 

1  ?  21.  8.,  1  J  23.  8.,  1  <^  27.  8.,  5  d^  28.  8.  95:  2  $ 
25.  7.,  1  $  11.  8.,  7  d"  9.  7.,  1  J  16.  7.,  1  d'  19.  7.  An 
den  Sandlehnen  der  Dunen,  gleich  den  meisten  Verwandten. 
—  (Juist.) 

—  minuitcs  F.     1892:  1  ?  im  Sommer.    93:  2  ?  ebenso.    94: 

3  ?  28.  7.,  4  ?  18.  8.,  1  ?  23.  8.,  3  d^  18.  8.    95:  3  $  9.  7., 

2  $  16.  7.,  1  d'  9.  7.  —  (Juist.    Spiekeroog.) 
Tackysphex  pectinipea  L.     1894:    1  ?  11.  7.,    1  ?  28.  7.     95:   1  $ 

im  Juni  von  Insulanern  gefangen.  —  (Juist.) 
Gorytes  (Harpactes)  lunatus  D^hlh,    1890:  1  ?  im  Sommer.    92:  1  $ 

ebenso.     95:  1  $  21.  7.  —  (Juist.) 
Mellinus  arvensis  L.    1891,  92  und  93  je  1  ?  im  Sommer.    94:  1  $ 

27.  7.    95:  2  $  30    7.,  1  $  31.  7.,  1  d^  14.  7.,  1  d'  21.  7., 

4  d'  25.  7.  —  (Juist.) 

Oxybelus  mucronatiLs  F.  1892:  1  $  im  Sommer.  94:  1  d^  20.  7, 
95:  1  ?  16.  7.,  1  d'  22.  7.  —  (Juist.) 

—  incomptus  Gerst.     95:  1  ?  10.  8. 

—  uniglumis  L.  1891:  1  $  im  Sommer.  92:  10  $  1  d^  im 
Sommer.  93:  8  ?,  3  J  ebenso.  94:  1  ?  20.  7.,  2  ?  28.  7., 
1  $  18.  8.  Die  vorstehend  erwähnten  Stücke  wurden  teils 
in  den  Dünen,  teils,  und  zwar  zumeist  an  der  alten  Rasen- 
mauer (einem  ihrer  Nistplätze),  an  dem  Südwege  gefangen. 
Ausserdem  fand  ich  95  Mitte  Mai  11  ?,  sowie  1  ?  6.  7.  u. 
10  ?  9.  7.  auf  dem  Ziegelpflaster  vor  dem  Eingange  in  das 
Haus  hinter  dem  Garten  des  Hotels  Bakker  jun. ;  die  Tierchen 
hatten  da  in  dem  die  Ziegel  verkittenden  Cemeut  ihre  Nist- 
löcher und  schleppten  eifrig  Beute  herbei,  von  der  ich  ihnen 


103 

einen  Teil  raubte,  der  leider  beim  Bestimmen  der  Fliegen 
verschollen  ist,  mir  aber  doch  zeigte,  dass  diese  Grabwespe 
viele  Arten  von  Fliegen  und  auch  andere  Insekten  einträgt. 
—  (Juist.     Norderney.     Langeoog.     Spiekeroog.) 

Oxybeliis  mandibularis  Dhlb.  Thoms.  (=  sericatus  Gerst.)  1895 : 1  c?  7.  7. 

Ceropales  maculatus  T.     1895:  1  ?  25.  7.  —  (Juist.     Langeoog.) 

Mimesa  unicolor  v.  d.  L.     1894:  Je  1  ?  7.  8.  u.  11.  8. 

Ammophila  sabulosa  L.  1892:  1  <3'  und  93:  3  $  im  Sommer. 
94:  2  ?  28.  7.  u    1  d'  6.  8.  —  (Juist.     Langeoog.) 

—  campestris  Latr.     94:  1  ?  28.  7.,  1  c?  27.  7. 

—  hirsuta  Scop.  1892:  1  ?  und  93:  1  ?  im  Sommer.  95:  ein 
durch  Insulaner  im  Juni  gefangenes  ?. 

—  afßnis  Kirb.  1892  und  93  je  1  ?  im  Sommer.  94:  Je 
1  $  28.  7.  u.  18.  8.  95:  Je  1  ?  7.  7.,  9.  7.,  20.  7.,  21.  7. 
Jedenfalls  die  häufigste  Ammophila-Art.  Besonders  an  der 
Rasenmauer  am  Sudwege.  —  (Juist.  Norderney.  Langeoog. 
Wangeroog.) 

Tiphia  femorata  F.  1891:  1  $.  92:  1  c?.  94:  Je  1  ?  7.  8.,  10.  8., 
23.  8.;  je  1  6^  28.  7.,  30.  7.,  31.  7.,  7.  8.,  4  c?  11.  8. 
95:  2  ?..31.  7.;  je  1  6^  21.  7.,  23.  7.,  26.  7.,  30.  7.,  31.  7., 
10.  8.  Überall  in  den  Dünen,  erregt  am  Boden  laufend,  nicht 
selten.  —  (Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 

Pompilidae:  7. 

Pompiltcs  rufipes  F.     1893:  1  ?  im  August.  —  (Spiekeroog.) 

—  plumbeua  F.  1892:  11  ?,  2  c?.  93:  9  ?,  1  c?.  94:  5  ? 
28.  7.,  1  ?  7.  8.,  3  ?  11.  8.,  2  ?  21.  8.,  1  ?  25.  8.,  1  ? 
26.  8.,  2  ?  29.  8.;  1  c?  26.  8.,  1  c?  29.  8.  95:  Je  1  ?  16.  7., 
1.  8.,  22.  8.  An  den  Dühuenlehnen  sehr  häufig.  —  (Juist. 
Langeoog.) 

—  chalybeatus  Schiödte.     1895:  1  ?  17.  7.  —  (Juist.) 

—  trivialis  Dhlb.  1893:  2  ?.  94:  1  $  28.  7.,  2  $  11.  8., 
1  ?  17.  8.,  1  ?  23.  8.,  3  ?  25.  8.  95:  1  ?  12.  7.  —  (Juist. 
Langeoog.) 

—  cmsobrinus  Dhlb.  1894:  2  ?  27.  7.,  1  ?  26.  8.  96:  1  ? 
25.  7.  —  (Juist.) 

—  campestris  Wesm.     1892:   1  ?.     93:   1  ?.     94:  1  ?  27.  8. 

—  viaticus  L.     1896:  1  ?  1.  5. 

Sapygidae:  1. 

Sapyga  quinquepunctata  F.  Durch  ein  in  einer  Zelle  von  Osmia 
maritima  zur  Entwicklung  gekommenes  Stück  als  Schmarotzer 
dieser  Biene  erwiesen. 

Formiciden:  7  (12). 

Formicafusca  L.  Am  25.  8.  ungeflügelt  in  der  Düne.  Der  Borkumer 
Name  für  Ameise  im  allgemeinen  ist  Mieghamel.  —  (Juist, 
nach  VerhoefiF.    Norderney.) 

Lasivs  fuliginosus  Latr.  1  c?  im  Frühjahr  1895  in  einer  alten 
Weide.  —  (Langeoog.    Spiekeroog.) 


104 

Lasivs  niger  L.  Diese  Ameise  war  in  allen  Jahren  fest  überall 
gemein.  Ich  verzeichnete  besonders  Folgendes:  1894:  6.  8. 
geflügelte  ?  ?  in  Masse  am  Strande;  18.  8.  geflügelte  ?  ?  in 
Nistgängen  von  Halictus  rubicundus;  21.  8.  sehr  viel  2  5  und 
1  geflügeltes  c?  sowie  ungeflügelte  ?  ?  unter  altem  Schuh- 
werk in  der  Abraumdelle;  Massen  von  2  2  Mitte  Juli  an  der 
Fensterwand  eines  Dorfhauses.  —  (Juist.  Norderney.  Langeoog. 
Spiekeroog.) 

—  flavm  F.     Häufig.  —  (Langeoog.     Spiekeroog.) 

—  umhratm  Nyl.    Am  8.  8.  ein  geflügeltes  c?  in  der  Düne.  — 
(Spiekeroog.) 

—  bicornü  Forst. 

Tetramorium  caespitum  L.  Sehr  häufig.  1894:  23.  8.  ungeflügelt. 
—  (Juist.     Norderney.) 

Myrmica  rufa  levinodis  Nyl.  1894:  ?  ?  geflügelt  20.  8.  unter 
einem  Steine  in  der  Düne;  25.  8.  in  Menge  geflügelt.  95:  c? 
und  ?  geflügelt  17.  8.,  26.  8.,  27.  8. 

—  —    t^ginodis  Nyl.    1894:  20.  8.  viele  geflügelt  unter  Moos 
in  der  Düne.  —  (Spiekeroog.) 

—  —    scabrinodis  Nyl.     1894:    23.   8.   in  den  Südwestdünen. 
In  Menge  ohne  Zeitangabe.  —  (Norderney.  Langeoog.  Spiekeroog.) 

—  —     rugulosO' scabrinodis   For.      1894:    d^   geflügelt   26.    8., 
an  Strandhafer  23.  8. 

—  —     rugulosa  Nyl.     1894:  6"  und  ?  geflügelt  26.  8. 

Chrysidae:  3. 

Chrysis  ignita  L.  1892:  1  ?.  93:  2  ?  von  Insulanern  im  Früh- 
sommer: 6  $  im  West-  und  4  ?  im  Ostland  im  Sommer. 
94:  1  ?  31.  7.,  3  ?  18.  8.  95:  1  ?  17.  7.,  2  ?  18.  8.,  1  $ 
26.  8.  Hauptsächlich  an  Wänden  mit  Nistlöchern  von  Grab- 
und  Faltenwespen,  bei  denen  diese  Goldwespe  schmarotzt.  — 
(Juist.  Norderney.  Spiekeroog.) 
Holopyga  coriacea  Dhlb.  1  $.  —  (Juist.) 
Cleptes  semiaurata  F.     1894:  1    c?   16.  7.     95:   1  $  25.  7. 

Cynipidae:  9. 

Andrictis  fecundatrix  Hart.     Die  Gallen  auf  Eichenblättern. 
Sarothrtcs  canaliculatus  Hart.     1  Stück. 

—  areolatus   Hart.      1892:    1  ?.     2  $  ohne  Datum.     95:   Je 

1  ?  14.  7.  u.  8.  8. 

Figites  scutellaris  Rossi.     2  c?,  2  $  o.  D.     1895:  1   d^  21.  7. 

—  consobrimcs  Gir.     1895:  1   d^  25.  7. 

—  stnolatus  Hart.     1  $  o.  D.     1893:  2  (5"  im  August.    95:  3  ? 
14.  7.,  1   <?  22.  7. 

—  nitens  Hart.     1893:  1  d^,  2  ?  im  August. 

Eucoila  floralü  Dahlb.     1893:    1  ?  im  August.     95:    4  d'  25.  7., 

2  ?  26.  7.,  1  d^,  2  ?  0.  D. 

—  scutellaris  Hart.     1893:  1  d^  im  August. 


105 

Proctotrupidae:  14. 

Proctotrupes  gravidator  L.     1895:  1   c?  3.  8. 

—  niger  Panz.     1895:  Je  1  <?  10.  5.  u.  20.  7.  —  (Juist.) 
Perisemus  triareolattcs  Forst.     2  ?  o.  D. 

Belyta  claviscapa  C.  G.  Thoms.  1   c?  o.  D. 

Diapria  verticilluta  Latr.     1893:  1  ?  im  August. 

Spilomicrus  stigmaticalis  Westw.     1   c?  0.  D. 

Parameriua  tenuicornis  C.  G.  Thoms.     1895:   1  ?  25.  7. 

GcdestLS  comutus  Latr.     1895:  1  d^  7.  8. 

Aneurhynchus  galesiformis  Westw.     1893:  1  $  im  August. 

Trichosteresi^  glabra  Boh.     1893:    1  ?  im  August.     94:   1  ?  20.  7. 

95:  1  ?  4.  7.,  1  c?  30.  7. 
Belarus  anomalipes  Panz.     1892:    1  ?  o.  D.    93:  3  J  o.  D.    95:  1  c? 

5.  8.,  5  J  0.  D. 
j^ym  iiiger  Westw.     4  $  o.  D.     1895:   1  ?  4.  5.,  3  ?  12.  7.,  je 

1  ?  25.  7.,  9.  8.,  22    8. 

Tsocyhus  trochanteratm  C.  G.  Thoms.    1893:  2  $  o.  D.    95:  1  c?  4.  8. 
PachyloTiima  buccata  Breb.     1895:  1  ?  o.  D. 

Chalcididae:  22. 

Siniera  clavipes  F.     1895:   1   c5^  5.  8. 

Pei'üampus  lemfrons  Dalm.     1  ?  o.  D.,  1  $  im  August  1893. 
Eurytoma  rosae  Noes.     1  c?  o.  D. 
Isosoma  gvUula  Boh.     1895:  1  $  25.  7. 
Syntomaspis  saphirina  Boh.  1895:   1  $  19.  8. 
Torymus  regius  Nees.     1895:  Je  1  ?  9.  8.  u.  22.  8.     96:  Je  1  ? 
17.  5  u.  27.  8. 

—  auraius  Fonsc.     1895:   1  $  19.  8. 

—  ventralis  Fonsc.     1893:   1  ?  im  August. 

—  macroptents  Walk.     1893:  1  $  im  August. 

—  cyanimus  Boh.     1893:  1  ?  im  August.     96:  1  $  17.  5. 

—  hieradi  Mayr.     1895:  Je  1  ?  26.  4.  u.  1.  5. 

—  ttzureus  Boh.     1895:  2  ?  10.  5. 

Bolaspis  militaris  Boh.     1895:  Je  1  ?  12.  7.  u.   14.  7. 
Eupelmus  atropurpureiis  Dalm.     1893:  1  $  im  August. 
Cerchysius  urocerus  Dalm.     1895:  1  ?  25.  7. 
Lamprotatus  splendens  C.  G.  Thoms.    1895:  Je  1  c5^  14.  7.  u.  25.  7. 

16  ?  1.  5.  u.  15.  5. 
Ilalticoptera  brevicoimis  Dalm.    1893:  5  c?  u.  1  ?  im  August.    3  c? 

u.  1  ?  0.  D. 
Habrocytus  chlorogaster  C.  G.  Thoms.     1895:  1  ?  .26.  8. 

—  simulans  C.    6.    Thoms.      1893:    4   c?   u.  4  ?  im  August. 
95:  Je  1  ?  2.  7.  u.  18.  8. 

—  radialis   C.    G.    Thoms.     1893:    2    d"    u.    7   $  im   August. 
4  $  0.  D. 

Pteromalm  puparum  L.    1893:  6  ?  im  August.    95:  8  ?  im  April, 

2  ?  im  Mai,  3  $  22.  7.,  3  ?  im  August. 

Coelopisthus  vitripennis  C.  G.  Thoms.     1893:  2  c5^  u.  1  ?  im  August. 
95:  Je  1  ?  2.  7.  u.  19.  8.     1  ?  o.  D. 


106 

Braconidae:  67. 

Praon  dorsalis  Hai.     1895:  1  c?  30.  7. 

—  volucris  Hai.     1895:  1  c?  25.  7. 
Pei*ilitus  secalia  Hai.     1895:  1  $  19.  8. 

Blacus  maculipes  W.     1893:  1  c?  im  August.  —  (Norderney.) 
Meteorits  chrysophthalmus  Nees.     1895:  1   c?  25.  7. 

—  pulchricornis  W.     1893:  1  c?  im  August. 

—  scutellator  Nees.     1895:.  1   c?  25.  7. 

—  v^mcoZor  W.     1895:  1  c?  18.  8. 

—  cinctelltcs  Nees.     1895:  1  ?  10.  5. 

—  parvulus  C.  G.  Thoms.  1895:  Je  1  c?  10.  7.,  12.  7.,  26.  7., 
30.  7.;  2  <?  14.  7.    92:  1  ?  und  93:  5  ?  im  August.    95:  Je 

1  ?  8.  7.,  14.  7.,  20.  7.,  5.  8.,  20.  8;  2  ?  30.  7. 

—  tenellm  Marsh.     1893:  1  ?  im  August.     2  J  u.  2  ?  o.  D. 

—  brunnipes  Ruthe.     1893:  1  ?  im  August. 

Äpanteles  falcatiLs  Nees.     1895:  1  c?  6.  7.,  2  ?  3.  8. 

—  obacurus  Nees.     1895:  1  <?  9.  5.     96:  1  ?  17.  5. 

—  impurus  Nees.     1895:  1  <^  26.  4.,  2  ?  19.  8. 

—  pallidipes  Reinh.     1895:  1  ?  10.  5. 

—  albipennis  Nees.  1895:  1  c?  14.  7.  Je  1  ?  14.  7.,  25.  7., 
12.  8.     1  c?  0.  D. 

—  Imgicaudis  yf .     1895:  1  c?   12.  8. 

—  zygaenarum  Marsh.     1896:  1  ?  11.  5. 

—  perspicutts  (Nees)   C.  6.  Thoms.     1893:    1  c?  im  August. 

Mici'oplitis  xanthopus  Ruthe.     1894:  1  ?  20.  7. 

—  mediator  Hai.     1895:  1  ?  3.  5. 

—  tuberculifer  W.     1893:  1  ?  im  August. 
Microgaste)'  tibialis  Nees.     1893:  1  ?  im  August. 

—  subcompletus  Nees.     1895:    12    <?    19.   8.     96:   2  ?  4.   5. 

2  S  18    5 

—  globatus  ^^m,    1895:  Je  1  ?  3.  7.,  5.  7.,  8.  8.,  2  ?  15.  7. 

—  rufipes  (Nees)  C.  G.  Thoms.    1895:  1  ?  28.  4.,  1  <?  19  8. 

—  nitidulus  W.  (procertts  Ruthe).     o.  D. 

Agathis  tibialü  Nees.     1894:  2  ?  20.  8. 

—  syngenesiae  Nees.  1892:  6  c?  u.  3  5  im  August.  95:  Je 
1  c?  12.  7.,  30.  7.,  1.  8.  2  ?  25.  7.  2  c?  u.  3  ?  o.  D.  — 
(Juist.) 

Microdus  tumidulus  Nees.     1895:  1  ?  8.  5. 

Orgilus  obscurator  Nees.     1893:  1  <?  im  August.     95:  2  c?  10.  5., 

je  1  ?  28.  4.,  9.  5.,  10.  5.,  17.  5. 
Sigalphus  obscurellus  Nees.     1893:  1  $  im  August. 
Sphaeropyx  irrorator  F.     Seltene  Art!     1895:  1  ?  21.  7. 
Chelcnus  inanitus  L.     1895:  3  c?  30.  7.,  je  1   c?  5.  7.,  9.  7.,  9.  8., 

21.  8.,  je  1  ?  9.  7.,  22.  7.,  9.  8.    3  ?  30.  7.    2  c?,  2  $  o.  D. 

—  anmdatus  Nees.     1892:  1  ?  im  August. 

—  annulipes  W.     1893:  2  c?  im  August. 

—  luteipes  C.  G.  Thoms.  1893:  10  ?  im  August.  94:  2  ? 
19.  8.  1  ?  0.  D. 


107 

Chelontcs  caudatics  C.  6.  Thoms.     1  ?  o.  D. 
Ascogaster  rufipes  Latr.     1895:  3  c?   19.  8. 
Phanerotoma  dentatum  W.     1895:  1  d^  9.  8. 
Macrocentrus  linearis  Nees.     1895:  1   c?  15.  7. 

—  collaris  Spin.     1895:  1  ?  21.  7. 

Taphaetcs  oleracem  Hai.    1894:  4  ?  im  August.     95:  Je  1  $  25.  7., 

26.  7,  31.  7.     4  ?  19.  8.     2  ?  o.  D. 
Opius  fulgidus  Hai.     1895:  1  ?  8.  7.  3  <?  u.  2  ?  o.  D. 

—  rufipes  W.     1893:  1  c?  im  August.     94:  1  c?  20.  7. 

—  nitidulator  Nees.     1893:  1  c5^  im  August.     1  $  o.  D. 
ßraco/i  5^a6z7is  W.     1895:  1  ?  10.  5. 

—  variator  Nees.  1893:  1  ?  im  August.  95:  1  c?  21.  8. 
1  ?  0.  D. 

—  nigratus  Nees.     1893:  1  c?  u.  2  ?  im  August. 

—  erraticus  W.     1895:  Je  1   c?   10.  5,  8.  7.,  9.  8. 

—  fvlmpea  Nees.  1892:  1  c?  im  August.  95:  1  c?  25.  7., 
je  1  ?  2.  8.,  5.  8.,  9.  8. 

—  epitripttcs  Marsh.     1892:  1  $  im  August. 
Rogas  morio  Reinh.     Seltene  Art!     1895:  1  ?  10.  6. 

—  armatus  W.     1  ?  o.  D. 

Älysia  manducator  Panz.    1893:  1  c?  im  August.     1  d^  u.  2  ?  o.  D. 

—  gradlicomis  Nees.     1895:  4  c?   19.  8.,  1  ?  30.  7. 
Phaenocarpa  (Älysia)  Theodon  Voll.    1895:  1  c?  9.  5.,  2  c?  10.  5. 

Für  Deutschland   neu!     Bisher  nur  von  den  Küsten  von 
England  und  Irland  bekannt. 

—  —  Eunice  Hai.:  1895:  3  ?  19.  8.  Für  Deutschland 
neu!  Bisher  nur  von  denselben  Fundgebieten  wie  die  vorige 
Art.  Das  Vorkommen  dieser  beiden  Arten  auf  Borkum  ist 
sehr  interessant. 

Idiasta  maritima  Hai,     1893:   1  d^  u.  1  ?  im  August.     1  ?  o.  D. 

95:   1  ?  14.  7.     Für  Deutschland  neu!     Bisher  nur   von 

der  Küste  Englands  bekannt. 
Aphaerota  ficscipes  Nees.  (cephalotes  Hai.).     1  c?  u.  7  ?  o.  D. 
Copisura  anceps  Curt.     1892:  1  $.     93:  2  c?  im  August. 
Coelinius  circulator  Grav.    1893:  1  c?  u.  1  ?  im  August.    95:  Je  1  c? 

21.  7.  u.  26.  7.,  4  (^  19.  8.,  5  ?  8.  7.,  1  ?  25.  7. 

—  orbiculator,     2  c?  u.   1  ?  o.  D. 

Dacnusa  areolaris  Nees.    1893:  2  ?  o.  D.    95:  Je  1  c?  26.  7.,  2.  8., 
10.  8.;  je  1  ?  25.  7.,  2.  8. 

—  affinis  Nees.     1892:  1  c?  im  August.     95:  1  c5^  10.  8. 

—  postica  Hai.     1893:  1  ?  im  August. 

Ichneumonidae:  144  (145). 

Exephanes    hilai^    (Grav.)    c?    Wesm.      1895:    1    c5^    var.    bisignata 

Kriechb.  26.  7. 
Ichneumon  latrator  Grav.,  Thoms.     1896:  1  $  11.  5. 

—  (Cratichn.)  fabricatcyr  F.     1895:  1   d^   17.  7. 

—  (Melanichn,)  leucomelas  Gmel.,  d^  Wesm.  1892:  3  d^  im  August 
V.  Kriechb.  best.    95:    1   J  25.  7.,    2   d'  26.  7.,    1  d'  1.  8. 


108 

Flog   in    der   ersten   Hälfte   August    94   in    Masse   an    alter 
Rasenmauer. 
Ichneumon  (Melanichn.)  perscrutator  Wesm.    1891:   1  ?  im  August, 
V.  Kriechb.  best.*) 

—  (Barichn.)  albioinctus  Grav.     1896:  1  $  17.  5. 

—  —     sedulus  Grav.  (similatoriua  Wesm.).     1895:  1  c?   17.  7. 
Amblyteles   (Ctenichn.)   nitens  (Christ)  (mesocastanics  Grav.).     1893: 

1  ?  im  August.     94:  2  ?  27.  8.,  v.  Kriechb.  best.     95:   1  ? 

16.  7.,  1  c?  9.  8. 
Trogtcs  Ivtorius  F.     Nach  Kriechb.   —  (Juist.     Langeoog.) 
Dicaelottcs  Cameroni  Bridgm.,  c?  Thoms.     1895:  1   5^  26.  7. 
Diadromtcs  subtilicmmis  (Grav.).     1893:  1  $  v.  Kriechb.  best. 
Aethecerus  placidus  Wesm.,  c?  Thoms.     1  c?  o.  D.     1892:  l    d^  im 

August.    93:  1  $  im  August.    94:  1  ?  20.  7.    95:  2  ?  3.  8. 
Phaeogenes  melanogonus  Wesm.     1895:   1  c?,   1  ?  18.  8. 
Cryptus  viduatorius  Grav.     1895:  1  c?,  1  ?  14,  7. 
Trychosis  rustica  (Tschek).     1895:  1  ?  30.  7. 
Habrocyptus  insulanus  Krieger  nov.  spec.  (Entom.  Nachr.  1897  No.  1). 

.  1895:  Je  1  c?  20.  4.  u.  10.  5.,  je  1  ?  23.  4.  u.  30.  7. 
Mesostenm  albinotatus  Grav.     1895:  1  ?  15.  7. 

—  transfuga  Grav.     1  $  o.  D. 

Alicrocrypttcs  graminicola  (Grav.)  c?  Thoms.     1892:  1  c?  im  August. 

—  arridens  (Grav.)  $  Thoms.     1  ?  o.  D. 

—  erythrinus  (Grav.).     1892:  1  ?  im  August 
Stylocrypttcs  vagabundus  (Grav.).     1892:  1  ?  im  August. 

—  varipes  (Grav.).     1893:    1  ?  im  August,   v.  Kriechb.   best. 
95:  1  ?  22.  7. 

—  brevis  (Grav.)  c?  Thoms.    1  c?  o.  D.    1892:  1  c?  im  August. 
Phygadeuon  sodalis  Taschb.     1  ?  o.  D. 

~       anurus  Thoms.     1895:  1   d'  5.  8.;  16  6",  1  ?  19.  8. 

—  vagans  Grav.     1893:  2  c?,  1  ?  im  August. 

—  semipolitus  Taschb,  c?  Thoms.     1892:  1  d^  im  August. 

—  exiguus  Grav.     1895:  1  ?  26.  7. 

—  fumator  Grav.     1  ?  o.  D. 

—  dimidiatus  Thoms.     1895:  1  $  5.  8. 
LeptocryptiLs  rugulosus  Thoms.     1895:  2  $  21.  7. 
Hemiteles  aestivalis  Grav.     1895:  Je  1  ?  15.  7.  u.  19.  8. 

—  dngulator  Grav.     Nach  Kriechb. 
Pezomachtis  Kiesenwetteri  Forst.     1894:  1  ?  20.  7. 

Exolytus  monticola  Forst.     1893:    1  ?  im  August,  v.  Kriechb.  best. 
Atractodes  exilis  Curt.,  Holmg.     1  c?  o.  D.     1892:  1  c?  im  August. 

93:  2  d'  im  August.    95:  Je  1  <^  26.  7.,  5.  8.,  8.  8.  u.  9.  8.; 

3  d^  30.  7. 

*)  Über  die  geringe  Ausbeute  an  Ichneumoniden,  die  den  ersten 
Sammeljahren  entstammte,  gab  Herr  Prof.  Dr.  Kriechbaumer  in  München  ein 
Verzeichnis,  das  nebst  einem  Teile  der  bestimmten  Tiere  später  Herrn 
Dr.  Krieger  übermittelt  werden  konnte.  In  der  vorliegenden  Liste  sind 
die  Arten,  welche  Herr  Krieger  nachprüfen  konnte,  durch  den  Vermerk: 
„V.  Kriechb.  best.",  die  andern  aber,  die  er  nicht  zu  Gesicht  bekam,  durch 
den  Zusatz:  „nach  Ki-iechb."  gekennzeichnet  worden. 


109 

Atractodes  (Asyncrita)  rufipes  Forst.      1893:    1  ?  im   August,    von 
Kriechb.  best. 

—  {Polyrhembia)  tenehricosus  (Grav.).  1893:  1  ?  im  August. 
95:  Je  1  $  14.  7.  u.  15.  7. 

Stilpnus  gagates  Grav.     1895:  1   c?  26.  7. 

Pirnpla  instigator  (Fabr.).     1893:  2  ?  im  August,  v.  Kriechb.  best. 
—   (Juist.) 

—  examinator  (Fabr.).  1893:  1  d^  im  August,  v.  Kriechb.  best. 
95:  1  c?  1.  5.     96:  l   (5^  4.  5.  —  (Langeoog.) 

—  rufata  (Gmel.).     1895:  1  ?  21.  7. 

—  maculator  (Fab.)  1892:  1  c?  u.  1  $,  beide  klein,  im  August, 
V.  Kriechb.  best. 

—  aüemans  Grav.  1892:  2  kleine  ?  im  August,  v.  Kriechb. 
best.     95:  1  $  2.  7.,  1  c?  9.  8. 

—  detrita  Holmg.     1893:  1  $  im  August. 

—  Inquisitor  (Scop.).     1  ?  o.  D.  —  (Norderney.) 

—  nigriscaposa  Thoms.    1892:  2  d^,  3  $  im  August.  95:  1  c?  28. 4. 

—  brevicomis  Grav.  1893:  1  ?  im  August.  95:  Je  1  d^  3.  5., 
14.  7.;  je  1  ?  10.  5.,  14.  7.  96:  Je  1  c?  5.  5.  u.  8.  5. 
Die  Hinterbeine  sind  fast  einfarbig  rot,  die  Schienen  unter 
der  Basis  und  an  der  Spitze  nur  ganz  wenig  dunkler,  in  der 
Mitte  nicht  heller  (Krieger).  —  (Norderney.) 

Glypta   Schneiden   Krieger   n.  sp.    (Entomol.  Nachr.   1897   No.    1). 
•      1892:    3   d^  im  August.     95:    7   d^,    3  ?  10.   5.,    2  ?  3.   7. 
96:  1   (^  17.  5. 

—  caudata  Thoms.     1892  u.  93:  Je  1  ?  im  August. 

—  fronticornis  Grav.,  ?  Holmg.     1895:  1  ?  18.  8. 

—  bifoveolata  Grav.,  ?  Thoms.  1892:  1  $  im  August.  95: 
1  d"  25.  7. 

—  crassitarsis  Thoms.:  1892:  1  $  im  August.  95:  1  d^,  2  $ 
26.  4.,  3  $  28.  4.,  2  ?  1.  5.,  1  ?  3.  5.,  1  ?  14.  7.,  1  ?  15.  7. 
96:  5  J,  4  ?  28.  4.,  2  d^,  5  ?  2.  5.,  2  d^,  7  $  4.  6.,  1  d^, 
1  ?  8.  5.,  2  ?  17.  5.  Die  im  Sommer  gefangenen  $  haben 
ein  rot  gezeichnetes  Schildchen,  bei  einigen  sind  auch  die 
ersten  Hinterleibssegmente  rot  gezeichnet;  sie  stimmen  aber 
sonst  vollkommen  mit  Gl.  crassitarsis  überein.  Man  könnte 
bei  ihnen  an  Gl.  scutellaris  Thoms.,  die  ich  nur  aus  der  Be- 
schreibung kenne,  denken,  von  diesen  unterscheidet  sie  sich 
aber  bestimmt  durch  andere  Färbung  der  Beine  (Krieger). 

Lissonota  subfumata  Thoms.     1   d^  o.  D. 

—  cylindrator  (Vill.)  1892;  1  d'  im  August.  93:  1  ?  im 
August,  V.  Kriechb.  best.     95:  1  ?  10.  7.,  1  d"  21.  8. 

—  {Meniscus)  agnata  Grav.     1895:   1  ?  8.  7. 

—  parallela  Grav.  3  d',  4  ?  o.  D.  1895:  1  d'  8.  7.,  2  d'  15.  7., 
1  J  22.  7.,  1  d^  25.  7.,  2  ?  29.  7.,  1  d^,  2  ?  30.  7.;  je  1  ? 
5.  8.,  8.  8.,  12.  8.  u.  21.  8.  Die  ?  ändern  sehr  stark  in 
der  Färbung  ab.  Am  Bruststück  erscheint  bei  einigen  Braun, 
während  der  Hinterleib  in  seinen  vorderen  und  hinteren  Segmenten 
fast  immer   schwarz  ist  und  bei  einigen  auch  die  mittleren 


112 

Bassus  albosignatus  Grav.     1893:  2  ?  im  August,  v.  Kriechb.  best. 
—  (Juist.) 
-^      nemoralis   Holmg.      1892:    2    c?   u.    93:    1   $  im   August. 
95:  1  c?,  1  ?  2.  7. 

—  laetatorius  (Fab.).  Im  Sommer  1892  und  93  und  auch 
fernerhin  so  gemein,  dass  ich  nur  noch  hie  und  da  ein  Stück 
mitnahm.  95:  2  ?  2.  7.,  2  ?  29.  7.,  1  ?  3.  8.,  2  ?  5.  8., 
1  ?  18.  8.  —  (Juist.    Spiekeroog.    Wangeroog.) 

—  {Pi^ometheus)  sulcatw'  Grav.  1892:  1  ?  im  August.  95:  Je 
1  c?  9.  5.,   10.  6.,  2.  7.;  je  1  ?  21.  7.,  26.  7.,  3.  8.,   5.  8. 

_      _    festims  Grav.     1894:  1  c?  27.  8. 

—  —  dorsalis  Holmg.,  c?  Thoms.  1892:  2  c?  u.  93:  2  $ 
im  August.     95:    1  ?  15.  7.,    1  c?  21.  7.,    2  <?,   1  ?  19.  8. 

—  {ZootrephiLs)  Holmgreni  Bridgm.  1892:  7  (5^,  4  ?  im  August. 
93:  2  ?  im  August.  95:  1  c?  17.  7.,  1  c?,  1  ?  25.  7.,  1  c? 
30.  7.,  2  ?  1.  8,  2  ?  19.  8. 

—  (Homotroptis)  lateralis  Grav.,  ?  Thoms.  1893:  1  ?  im  August. 
95:  Je  1  ?  26.  7.  u.  30.  7. 

—  —  bizonarius  Grav.,  ?  Thoms.  1896:  1  c?,  1  ?  4.  5., 
1  ?  17.  5. 

—  —    flavolineatus  Grav.     1895:  1  ?  25.  7. 

—  —     tarsatorius  Panz.     1895:  1  d^  26.  7. 

—  —     ornatus  Grav.     1895:  1  d"  11.  7. 

—  —  signatus  Grav.,  d^  Holmg.  1  <?  o.  D.  1893:  1  ?  im 
August.  95:  Je  1  <?  5.  7.  u.  22.  7.,  1  c?  2.  8.,  2  ?  5.  8., 
4  c?,  13  ?  19.  8. 

—  —       —     var.  hygrobia  Thoms.     1895:  1  c?,  1  ?  19.  8. 

Zunächst  noch  unbestimmt  mussten,  vornehmlich  wegen 
des  augenblicklich  noch  ungenügenden  Zustandes  der  betreffenden 
Litteratur,  bleiben:  Phygadeuon  Grav.,  Thoms.  1  Art,  Hemiteles 
Grav.  5,  Fezomachus  Grav.  2,  Atractodes  Grav.  3  Arten, 
Exyston  Schiödte,  Thoms.  1,  Exenterus  Htg.,  Thoms.  1  Art, 
Exochus  Grav.,  Holmg.  2  Arten,  Mesochorus  Grav.  1  und 
Thersilochus  Holmg.  1  Art. 

Tenthredinidae:  55. 

Sirex  juvencus  L.  1889:  1  ?  im  Juli.  Dürfte  wohl  eingeschleppt 
sein,  obwohl  zeitweilige  Ansiedelung  in  den  absterbenden 
Kiefern  möglich  erscheint. 

Lophyrus  pini  L.  1894:  1  c?  7.  8.  von  „Helm"  gekätschert. 
Wohl  durch  zum  Buhnenbau  zugeführte  Kiefernzweige  ein- 
geführt, doch  Ansiedelung  im  Kiefernwäldchen  und  im  ßarons- 
garten  möglich. 

Piixyphorus  tristis  Zadd.     1894:  2  c?  28.  7. 

—  tener  Zadd.     1895:  1  Stück  30.  4. 

Hemichroa  crocea  GeofiFr.     1894:  2  ?  17.  8.     95:  3  ?  11.  7. 
Cryptocampits  niger  Jur.  (=  angtcsttcs  Htg.).     1895:  2  Stück  28.  4., 

7  Stück  30.  4.,  9  Stück  31.  4.,  1  Stück  9.  5.,  1  Stück  11.  5. 

96:  135  Stück  28.  4.— 20.  5.^    d"  u.  $  gleich  zahlreich  in  den 


113 

Dellen  der  Westdünen,  besonders  unfern  dem  Kiefernwäldchen 
gekätschert.  —  (Juist.) 
Cryftocam'pus  laetus  Zadd.     1895:  2  9-  14.  7. 

—  saliceti  Fall.     1895:  1  S  5.  7. 

Pontania  pineti  Htg.  (=  puella  Thoms.).     1895:  2  5  11.  7. 

—  gallicola  Steph.  (=  Vallisnieni  Htg.).  1895:  1  <?  31.  4., 
2  5  5.  8.  auf  den  Erlensträuchern  unweit  de§  elektrischen 
Leuchtturms.  —  (Juist.) 

—  helicina  Thoms.  1895:  2  Stück  30.  4.,  12  c?  u.  5  31.  5. 
96:  400  ^  Vi.  9.  30.  4.— 15.  5.,  hauptsächlich  in  den  Dellen 
der  westlichen  Woldedünen  an  Binsen  u.  a.  sowie  am  inneren 
Fusse  der  Norddünen  gekätschert.  Das  d^  war  bisher 
unbekannt.  Die  Art  scheint  nach  Konow  auf  die  Seeküste 
beschränkt  zu  sein. 

—  xanthogastra  Forst.     1894:  1   c?  18.  7. 

Pteronus  bipartitus  Lqi^.  1895:  Je  1  ?  8.  8.  u.  18.  8.  96:  1  Stück 
im  Mai. 

—  gltUinosae  Cam.  1895:   1  ?  14.  7. 

—  curtispinis  Thms.  1892:  1  ?,  2  <?.  95:  4  Stück  28.  4., 
1  c?  25.  7.,  je  1  ?  25.  7.  u.  30.  7.  96:  3  ?  28.  4.,  1  ? 
30.  4.,   4  ?  4.  5.     In  den  Dellen  der  Süd-  und  Woldedünen. 

—  microcercus  Thoms.     1895:  1  ?  7.  7. 

—  myosotidia  F.     1893:  1  ?  im  Sommer. 

—  nbesii  Scop.  1892  und  93  je  1  $  im  Sommer.  95:  Je 
1   c?  2.  7.  u.  5.  8.,  1  ?  3.  8. 

—  mcdanaspis  Htg,     1892:  1  c?  im  Sommer. 

—  spec.  nov.  ?  bei  microcercus  (silvestfns  Camer.  ?).  1894  am 
17.  8.  in  mehreren  Stücken  von  hoher  Weide  in  Upholm  geklopft. 

—  spec.  nov.?     1895:  1   c?  30.  4. 

Amauronematus  viduattcs  Zett.  1895:  3  Stück  28.  4.  u.  30.  4., 
1  Stück  31.  4.,  2  Stück  10.  5.  96:  Je  2  ?  28.  4.,  30.  4. 
u.  1.  5.;  1   c?  5.  6.  —  (Juist.) 

—  mundus  Konow.  nov.  sp.  (vergl.  Term6z.  füzetek  Budapest 
1895  pag.  172  f.  N.  4).     1896:  1  ?  28.  4.  —  (Juist.) 

—  vittatus  Lep.  1895:  3  Stück  28.  4.,  1  Stück  30.  4.,  1  Stück 
9.  5.,  1  Stück  11.  5.  96:  1  c?  28.  4.,  1  ?  1.  5.,  3  ?  6.  5. 
—  (Juist.) 

—  humeralis  Zett.     1896:  1  ?  6.  5. 

—  leucolenua  Zadd.     1895:  1  Stück  30.  4. 

Croesua  septentrionalis  L.     1893:    10  Larven  von   den  Büschen   am 

Graben  hinter  Upholm. 
Nematvs  hUeua  Panz.     1895:  1  ?  11.  7. 

Pachynemattis  umbripennü  Zadd.   1895:  1  $  8.  8,,  1  c?  21.  8.  —  (Juist.) 

—  capreae  Panz.    1895:  1  ?  28.  7.,  1  c?  29.  7.  —  (Norderney.) 

—  ßaviventris  Htg.    1894:  1  <?  20.  7.    95:  1  ?  28.  7.,  2  c?  30.  7. 

—  rumicia  Fall.     1893:  1  ?  im  Sommer.  —  (Juist.) 

—  vagus  F.  (leucogaster  Htg.)     1895:  2  $  25.  7. 

—  aUnpennis  Htg.     1892:   2  c?  im  Sommer.     95:   2  c?  22.  8. 

Mti  1898.  XVI^  8 


114 

Pristiphora  fulvipes  Fall.     1892:  2  d",  2  ?  im  Sommer.     94:    1  ? 

26.  8.     95:  Je  1  Stück  9    5.  u.  11.  5.;  je  1  oder  2  $  3.  7., 

27.  7.,    3.  8.,    8.   8.     96:    2  $  3.  5.,    1  ?  4.   5.,    1  $  14.  5. 
—  (Juist.) 

Tomostethus  fuliginoms  Schrnk.     1893:  1  <?  im  Sommer. 

ScoUoneura  betuleti  Klg.     1893:     1  ?  im  Sommer. 

Kaliosysphynga  pumila   Klg.     1895:    d^   u.  ?  18.   8.    in  Masse    im 

Baronsgarten  auf  Erlen,   neben  denen  allerdings  auch  Birken, 

die  Nährpflanze  der  Art,  standen. 

—  melanopoda  Cam.  1895:  1  $  3.  8.  auf  Erlen  unweit  des 
elektrischen  Leuchtturms. 

Fenma  Wüstnei  Koüow.  1895:  1  ?  25.  7.  Bis  dahin  nur  von 
Alsen  bekannt  (vergl.  Wien.  Entom.  Zeit.  1894  No.  1  p.  90). 

Aihalia  ghbricollis  Thms.  1892:  1  c?,  1  ?  im  Sommer.  94:  1  d^ 
4.  8.,  2  (?,  16  ?  7.  8.,  10  ?  10.  8.,  2  d^,  12  ?  11.  8.  Die 
Stücke  vom  4.  8.  u.  7.  8.  von  Helm  auf  der  flöhe  der 
äussersten  Westdüne  gekät schert,  die  vom  11.  8.  auf  Parnassia 
palustris  in  der  äussersten  Delle  der  Süddüne.  —  (Juist. 
Wangeroog.) 

—  Colibri  Christ  (=  spinarum  F.).  1893:  1  d^  u.  1  ?  im 
Sommer.  —  (Juist.    Norderney.) 

Seiandria  ilavem  Klg.     1892:  1  d^  im  Sommer. 

—  serva  F.  1890:  1  d',  92:  2  d",  1  ?  u.  93:  1  d'  im  Sommer. 
94:  1  d'  3.  7.    95:  1  J  18.  7.,  1  $  2.  8.  —  (Juist.  Norderney.) 

—  morio  F.     1892:  2  d',  1  $  im  Sommer.     95:  1  ?  30.  7. 
Emphytus  grossulariae  Klg.     1895  1   d^  30.  4.,  1  ?  4.  8. 

—  tener  Fall.     1893:  1  ?  im  Sommer. 

Taxonm  equiseti  Fall.  1893:  1  d^  im  Sommer.  94:  1  d^  17.  8. 
95:  1  <^  25.  7.,  je  1  ?  3.  7.  u.  26.  7. 

—  glabratus  Fall.  1890:  1  d',  1  ?,  92:  1  d'  u.  93:  1  d'  im 
Sommer.  94:  1  ?  28.  7.  95:  Je  1  d^  25.  7.,  26.  7.,  29.  7.; 
1   ?  30.  7.  —  (Juist.     Baltrum  nach  Verhoeff.) 

Dolerus  pratensis  L.     1895:  1  ?  8.  7. 

—  aei^eps  Thoms.  1893:  3  d^,  2  ?  im  Sommer.  94:  1  J 
17.  7.,  1  d^,  2  ?  20.  7.  95:  8  d^  17.  7.,  25.  7.,  26.  7.  u. 
30.  7.;  5  ?  6.  7.  u.  25.  7. 

—  haematodes  Schrnk.     1895:  1  d^  5.  7.  —  (Juist.) 

—  incertus  Zadd.  1896:  6.  d^  6.  5.  u.  14.  5.  Nur  das  d" 
wurde  gefangen,  daher  ist  die  Bestimmung  nicht  ganz  sicher 
(Konow).     In  den  Dellen  der  Woldedünen. 

Tenthredopsis  Coqueberti  Klg.  1893:  1  d^  im  Frühsommer  von 
einem  Insulaner  gefangen. 

Tenthredo  atra  L.  1892:  1  d^  u.  1  $,  letzteres  var.,  einen  Über- 
gang zu  T.  dispar  Klg.  bildend.     94:   1  d^  9.   7.  —  (Juist.) 


115 

Fliegen. 

Bis  vor  wenigen  Jahren  gänzlich  unbeachtet  gelassen,  zählt  die 
Dipterenfauna  von  Borkum  heute  484  bekannte  Arten  dadurch,  dass 
ich  dem  durch  die  Notwendigkeit,  die  zarten  Tiere  dort  zu  präparieren, 
sehr  aufhältlichen  Fliegenfange  in  den  letzten  5  Jahren  entsprechend 
viel  Zeit  widmete  und  dass  ich  ausserdem  sehr  erfreulicher  Weise 
in  den  letzten  Jahren,  freilich  nur  für  kürzere  Zeit,  Hülfe  in  der 
Sammelthätigkeit  dreier  Dipterologen,  der  Herren  A.  Kuntze  und 
W.  Schnuse  aus  Dresden  und  L.  Oldenberg  aus  Berlin  fand. 
Da  von  dem  Sammeiergebnis  jedes  der  vier  Sammler  trotz  der 
eifrigen  Bestimmungsthätigkeit  der  Herren  Kuntze,  Lichtwardt  und 
Schnuse  noch  ein  kleiner  Rest  augenblicklich  noch  nicht  sicher  be- 
stimmbarer Arten  übrig  geblieben  ist  und  dazu  Herr  Schnuse  1897 
mehrere  Tausend  Stück  mitgebracht  hat,  die  noch  nicht  ganz  durch- 
bestimmt sind,  beträgt  die  Zahl  der  auf  Borkum  wirklich  gefundenen 
Dipteren-Spezies  sicher  mehr  als  500.  Die  Zusammenstellung  der 
Liste,  mit  Ausnahme  der  Puliciden,  die  Herr  Gustos  Dr.  Heller 
bestimmte,  verdanke  ich  Herrn  Bankier  A.  Kuntze,  der  sich  über 
den  Eindruck,  den  die  Borkumer  Dipterenwelt  auf  ihn  gemacht 
hat,  in  folgender  Weise  geäussert  hat:  „Es  ist  auifällig,  dass  eine 
Insel,  welche  allen  Angriffen  der  Stürme  widerstandslos  preisgegeben 
ist,  einen  solchen  Reichtum  an  Zweiflüglern  hat,  wie  dies  aus  (!er 
folgenden  Liste  hervorgeht,  einer  Insektengruppe,  welche  durch  die 
Widerstandslosigkeit  der  dünnen  Chitinhülle  mit  wenig  Ausnahmen 
den  Eindruck  des  Zarten  und  Leichten  macht  und  die  Anwendung 
des  Schlagwortes  „leichte  Fliege"  begreiflich  erscheinen  lässt.  Jeder 
Sammler  weiss,  dass  an  kahlen,  exponierten  Stellen  keine  Ausbeute 
an  Fliegen  zu  erwarten  ist,  dass  dagegen  enge  Thalschluchten 
günstige  Resultate  ergeben;  und  dieser  letzteren  Thatsache  entspricht 
die  eigentümliche  Formation  der  Insel  (Borkum),  welche  nach 
Norden  zu  eine  Kette  von  Dünenhügeln  aufweist,  in  deren  teilweise 
schroff  nach  Süden  abfallenden  Thälern  es  diesen  leicht  beschwingten 
Fliegern  möglich  ist,  eine  Zuflucht  zu  finden.  Natürlich  müssen 
alle  jene  Tiere  fehlen,  welche  unsere  binnenländischen  dichtbelaubten 
und  beschatteten  Thaleinschnitte  bevölkern,  auf  deren  Grunde  eine 
Wasserrinne  eine  üppige  Vegetation  ins  Leben  ruft  und  so  einen 
Tummelplatz  für  zahlreiche  zarte  und  kleine  Mückenarten  schafft. 
Trotzdem  ist  Borkum  reich  an  Dolichopoden-Arten,  welche  die 
die  Insel  durchziehenden  Gräben  und  Tümpel,  die  zum  Teil  dicht 
mit  Binsen,  Ried  und  andern  Gräsern  bewachsen  sind,  beleben;  von 
hier  stammt  das  von  Lichtwardt  bekannt  gemachte  c?  von  Porphyrops 
discolor  Zett.  und  der  neu  beschriebene  Hercostomus  marginatus 
Lichtw.,  sowie  das  auffällige  Machaerium  maritimae  Hai.  Ebenso 
halten  sich  Xyphandrium  caliginosum  Mg.,  Hydrophorus  praecox, 
Thinophilus  flavipalpis,  Diastata  obscurella,  Pelina  aenea  gern  hier 
auf.  Nach  Süden  flacht  sich  die  Insel  zum  Wattenmeere  ab  und 
bietet  einen  Anflugsplatz  für  allen  vom  Festlande  angetriebenen 
Nachschub;  und  hier  in  dem  zum  Teil  dicht  mit  Salicornien,  Alsinen, 

8* 


116 

Glaux  und  anderen  niederen  Strandpflanzen  bewachsenen  Schlicker 
treiben  die  Lispen,  Coenosien,  Canacen,  Ephydra,  Dolichopoden  und 
Tethina  illota  ihre  lustigen  Spiele,  während  Fucellia,  Actora,  Lispa 
dentaculata  und  Hydromyzen  mehr  an  dem  sandigen  Nordwest-  und 
Weststrande  in  den  vom  Meere  ausgeworfenen  Tangen  zu  finden  sind. 
Auch  die  Wanderung  über  die  den  Stürmen  am  meisten  ausgesetzten 
Gipfel  und  Kämme  der  Dunen,  welche  mit  Psamma  und  Elymus 
beflanzt  sind,  bringt  Gewinn,  denn  hier  ist  der  Aufenthalt  von 
Tetanops  myopina  Fall.,  Anthominen  und  Coenosien,  insbesondere 
der  Cortophila  insularis  n.  sp.,  Ch.  arenosa  Zett.  und  cinerosa  Zett. 
sowie  der  Coenosia  dealbata.  Häufiger  trifft  man  die  ??,  während 
der  Fang  der  c?  c?  mehr  einem  glücklichen  Zufall  zu  danken  ist, 
und  so  kam  es,  dass  das  c?  von  Chortophila  insularis  n.  sp.  zum 
ersten  Male  nach  einem  erfrischenden  Gewitterregen,  aber  da  auch 
häufig,  gefunden  wurde,  während  das  ?  bereits  Jahre  vorher  bekannt 
war.  Wo  wie  auf  Borkum  Viehzucht  getrieben  wird,  fehlen  auch 
nicht  die  Düngerstätten,  welche  den  Borboriniden,  Scatophagen  und 
Themiren  günstigen  Aufenthalt  bieten,  von  denen  jedoch  ausser 
Coelopa  frigida  und  Scatophaga  borealis  und  litorea  keine  Art  be- 
sondere Erwähnung  verdient.  Gastrophilus  nasalis  L.  und  equi  F. 
sowie  Melophagus  ovis  L.  sind  ebenfalls  Begleiter  von  Viehzucht. 
Syrphiden  sind  wenig  vertreten;  auffällig  ist  das  Fehlen  der  Gattung 
Cheilosia.  Von  Mycetophiliden  wurden  nur  3  Gattungen  erbeutet 
mit  je  einer  Art,  während  Imagines  von  Cecidomiden  den  Netzen 
fern  blieben,  obwohl  mehrfach  deren  Gallen  an  den  Blüten  von  Lotus 
corniculatus  und  an  den  Stengeln  von  Rubus  caesius  beobachtet 
wurden.  Zweifellos  ist  ein  sehr  ausgiebiger  Anfang  zur  Feststellung 
der  Borkumer  Dipterenfauna  gemacht  worden,  doch  gilt  es  immerhin 
noch,  besonders  im  Frühling  und  Spätherbst,  Klappe  und  Netz 
tüchtig  zu  rühren." 

Von  Juist  hat  Alfken  aus  der  Beute  des  emsigen 
Leege  nach  seinem  „Ersten  Beitrag"  und  handschriftlichen  Nach- 
trägen 101  Fliegen  bestimmt,  von  denen  bisher  Borkum  fehlen 
folgende  18:  Bibio  hortulanus  L.,  Pachyrhina  histrio  F.,  Phthiria 
canescens  Lw.,  Empis  stercorea  L.,  Dolichopus  clavipes  Hai., 
Platycheirus  peltatus  Mg.,  Syrphus  crenatus  Macq.,  S.  umbellatarum  F., 
Melithreptus  strigatus  Staeg.,  M.  taeniatus  Mg.,  M.  pictus  Mg.,  M. 
menthastri  L.,  Eristalis  pertinax  Scop.,  Metopia  leucocephala  Rossi, 
Homalomyia  floralis  Mg.,  Scatophaga  merdaria  F.,  Ghlorops  taeniopus 
Mg.  und  Chi.  brevimana  Lw.  Von  Norderney  führt  Verhoeff 
74  Diptera  an,  deren  16  den  beiden  westlichen  Inseln  noch  fremd 
sind;  es  sind  das:  Platycheirus  clypeatus  Mg.,  PI.  albimanus  F., 
Syrphus  Inniger  Mg.,  Sarcophaga  striata  T.,  Spilogaster  vespertina 
Fall.,  Limnophora  quadrimaculata  Fall.,  Hylemyia  variata  Fall., 
Anthomyia  pratensis  Mg.,  A.  muscaria  Zett.,  Sapromyza  rorida  Fall., 
Psila  villosula  Mg.,  Nemopoda  stercoraria  R.  D.,  Dryomiza  anilis^ 
Fall.,  Scatopse  notata  L.,  Platypalpus  flavipalpid  Mg.  und  Hilara 
quadrivittata  Mg.  Aus  Spiekeroog  erwähnt  Poppe  54  Arten  mit 
nicht  weniger  als  19  von  den  übrigen  Inseln  noch  nicht  bekannten,. 


117 

nämlich  Corethra  plumicornis  F.,  Exechia  serrata  Win.,  Platypalpus 
flavipes  F.,  Hilara  chorica  Fall.,  Dolichopus  ungulatus  L ,  Cheilosia 
mutabilis  Fall.,  Syrphus  scalaris  F.,  Melithreptas  dubius  Zett., 
Siphona  flavifrons  Zett.,  Echinomyia  fera  L.,  Lucilia  silvarum  Mg:., 
Drymeia  hamata  Fall.,  Phorbia  neglecta  Meade,  Coenosia  tigrina  F., 
C  decipiens  Mg.,  C.  pygmaea  Zett.,  Phytomyza  scutellata  Fall ,  Ph. 
obscurella  Fall,  und  Centor  undipes  Lw.  Die  von  Poppe  mit  auf- 
geführte Rhicnoessa  parvula  Lw.  hat  sich  als  identisch  mit  der  auf 
Borkum  gefangenen  Tethina  illota  Hai.  erwiesen.  Aus  der  Beute 
der  Herren  Brinker  und  Scharrelmann  von  Wangeroog  bestimmte 
Alfken  21  Fliegen,  von  denen  Echynomyia  tesselata  F.  und  Aricia 
nigripalpis  den  andern  Inseln  bisher  fehlen.  Oft  wiederholtes 
Sammela  auf  den  Inseln  Juist,  Norderney,  Langeoog  und 
Spiekeroog  lieferte  Metzger  etwa  330  Arten,  von  denen  die 
folgenden  76  weder  auf  Borkum  noch  auch  von  anderen  Sammlern 
auf  den  übrigen  ostfriesischen  Inseln  beobachtet  worden  sind: 
Cecidomyia  rosaria  Lw.  (Sp.  „übrigens  auf  allen  Inseln;  nur  Larven 
in  den  verkürzten  Endtrieben  der  Dünenweide"),  C.  albipennis 
Win.  (N.),  Allodia  spec.  (J.  N.),  Scatopse  brevicornis  Mg.  (J.  N. 
Lg.  Sp.),  Ceratopogon  leucopeza  Mg.  (N.),  Cricotopus  sylvestris  F. 
(N.),  Anopheles  maculipennis  Mg.  (auf  allen  Inseln),  Tipula 
hortensis  Mg.  (Lg.),  Symplecta  punctipennis  Mg.  (N.  Lg.),  Asilus 
atricapillus  Fall.  (Sp.),  Ardoptera  irrorata  Fall.  (N.),  Platypalpus 
albocapillatus  Fall.  (N.),  Tachydromia  sabulosa  Mg.  (J.),  Empis 
morosa  Mg.  (N.),  Hilara  griseola  Zett.  (N.),  Psilopus  contristans 
Wdm.  (N.),  Syntormon  pumilum  Mg.  (J.  N.),  S.  metathesis  Lw. 
(N.),  Gymnoptemus  nigripennis  Fall.  (N.),  Dolichopus  agilis  Mg. 
(N.),  D.  fulgidus  Fall.  (N.),  Medeterus  tenuicauda  Lw.  (N.), 
Chrysotoxum  festivum  L.  (J.),  Syrphus  tricinctus  Fall.  (J.),  Platycheirus 
podagratus  Zett.  (J.),  Tachina  morosa  Mg.  (Lg.),  Phorocera  obscura 
Fall.,  (N.),  Phyto  aenescens  Zett.  (Sp.),  Melania  volvulus  F.  (J.), 
Sarcophaga  vagans  Mg.  (J.  N.),  S.  haematodes  Mg.  (J.),  S.  pumila 
Mg.  (N.),  Lucilia  fulgida  Zett.  (J.),  L.  cornicina  F.  (N.),  Mydaea 
nigrita  Mg.  (N.),  Spilogaster  communis  R.  D.  (auf  allen  Inseln), 
Sp.  anceps  Zett.  (J.  N.),  Limnophora  depressula  Zett.  (J.),  L. 
trianguligera  Zett.  (N.),  Hydrotaea  ciliata  F.  (J.  N.),  Hylemyia 
variata  Fall.  (N.),  H.  cinerella  Mg.  (Lg.),  Anthomyia  varicolor  Mg. 
(Lg.),  Chortophila  sulcans  Rond.  (J.),  Caricea  ciliatocosta  Zett.  (N.), 
Melanochelia  maritima  v.  Roed.  (N.),  Coenosia  tricolor  Zett.  (J.), 
Schoenomyza  fasciata  Mg.  (J.  N.),  Oedeparea  buccata  Fall.  (N.  v.  Boeder), 
Scatophaga  scybalaria  L.  (Memmert),  Tephritis  leontodontis  Deg. 
(Lg.),  Sepsis  nigripes  Mg.  (Lg.),  Themira  minor  Hai.  (J.),  Saltella 
seutellaris  F.  (N.),  Piophila  nigrimana  Mg.  (J.  N),  Calobata 
ephippium  F.  (N.),  Platycephala  planifrons  F.  (N.),  Chlorops 
longicomis  Zett.  (J.),  Chi.  ornata  Mg.  (N.),  Siphonella  laevigata  Fall. 
(J.),  S.  oscinina  Fall.  (Lg.),  Notiphila  guttiventris  Stenh.  (N)., 
Trimerina  madizans  Fall.  (Lg.),  Hydrellia  discolor  Stenh.  (J.  N.), 
H.  thoracica  Hai.  (N.),  Scatella  aestuans  Hai.  (J.  N.  Lg.  Sp.), 
Sc.  lutosa  Hai.  (N.),  Sc.  stagnalis  Fall.  (N.),  Leptomyza  grisea  Fall. 


118 

(N.),  Rhicnoessa  cinerella  Hai.  (J.  N.),  Agromyza  nigripes  Mg.  (N.), 
Agr.  obscurella  Fall.  (N.),  Ceratomyza  denticornis  Pz.  (J.  N.  Lg.), 
Phytomyza  lateralis  Fall.  (J.),  Limosina  oelandica  Stenh.  (J.  N.), 
L.  coxata  Stenh.  (J.).  Es  sind  somit  jetzt  von  den  ostfriesischen 
Inseln  615  Arten  Fliegen  bekannt,  von  denen  131  in  Borkum  noch 
nicht  nachgewiesen  sind. 

Diptera:  483  (484). 

Chironomydae:   10. 

Chiro7iomus  annularliLs  Deg. 

—  plumosus  L.  —  (Langeoog.) 

—  venustus  Fries. 

—  viridis  Mg. 

—  aprüininus  Mg. 
Cricotopus  bicinctits  Mg. 
Tanypus  choreus  Mg. 

Ceratopogon  pulicans  L.  —  (Norderney.) 

—  femoraius  F.  —  (Norderney.) 

—  bipunctatics  L. 

Bibionidae:  5. 

Dilophus  vulgaris  M.  —  (Jaist.    Norderney.    Langeoog.    Spiekeroog.) 

—  humeralis  Zett. 

—  femoralis  Mg.  —  (Juist.     Norderney.) 
Aspistes  berolinensis  Mg. 

Bibio  viarci  L.     Im  Mai  gemein.  —  (Jaist.     Norderney.) 

Mycetophilidae:  3. 

Sciara   Thomae  L. 

Mycetophila  ftdoa  Wlz.  —  (Jiiist.) 

Glaphyroptera  fascipennis  Mg.  —  (Juist.) 

Psychodidae:  1. 
Pericoma  tristis  Mg. 

Culicidae:  2. 

Culex  annulipes  Mg.  —  (Norderney.) 

—  pipiens  L.  —  (Norderney.) 

Ptychopteridae:  1. 
Ptychoptera  contaminata  L.  —  (Norderney.) 

Limnobidae:  11. 

Limnobia  modesta  Mg.  —  (Norderney.) 

—  Chorea  Mg. 

—  trinotata  Mg. 
Gonomyia  tenella  Mg. 
Rhypholophus  haemorrftoidalis  Zett. 
Erioptera  trivialis  Mg. 

Symplecta  stictica  Mg.  —  (Juist.    Norderney.    Langeoog.    Spiekeroog.) 

—  simila  Schum. 


119 

Gnophomyia  sylvaiica  Mg. 

Poecüostola  angustipennis  Mg. 

Limnopküa  fenmginea  Mg.  —  (Norderney.     Langeoog.) 

Tipulidae:  12. 

Pachyrrhina  analis  Schum. 

—  crocata  L. 

—  iridicolor  Schum. 

—  quadrifaria  Mg. 

—  scuiira  Mg.  —  (Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 

—  lunulicoimis  Schum. 
Tipula  ochracea  Mg.  —  (Juist.) 

—  paludosa  Mg.  —  (Juist.    Norderney.   Langeoog.    Spiekeroog.) 

—  oleracea  L.  —  (Juist.) 

—  lateralis  Mg. 

—  veimalia  Mg, 
Dictenidia  bimacidata  L. 

Rhyphidae:  1. 

Rhyphus  punctatus  F.  —  (Jaist.     Norderney.     Langeoog.) 

Strationayidae:  12. 

Neniotelus  uliginostis  L.  —  (Juist.  Norderney.  Langeoog.  Spiekeroog.) 

—  7iotatus  Zelt.  —  (Juist.     Spiekeroog.) 

—  nigrinus  Fall. 

—  plagiatus  Gehin. 

—  nigroaeneus  Verh.  (notatus  Zett.  ?). 

Oxycera  träineata  F.  Bei  üpholm  und  besonders  am  Südrande  der 
Gärten  bei  den  Loogsder  Dünen  von  hohen  Sträuchern  ge- 
klopft. —  (Juist.) 

Stratiomyia  furcata  F.  —  (Juist ) 

Odontomyia  mridula  F.  —  (Juist.) 

Sargus  cupranus  L.  —  (Juist.) 

Chrysomyia  formosa  Scop.  —  (Juist.     Norderney.) 

Microchrysa  polita  L 

Beris  vallata  Forst.  —  (Norderney.) 

Tabanidae:  8  (9). 

Haematopoda  pluvialls  Mg.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  —     var.  italica  Mg. 

—  crassicornis  Wahl. 
Thenoplectes  lundus  Fall. 

—  tropicus  Mg. 

—  sohtitialis  Schien. 
Tabanus  sudeticus  Zellr. 

—  bovinus  L. 
Chrysops  relictus  Mg. 

Leptidae:  2. 

Leptk  lineola  F.  —  (Norderney.) 
Chrysopila  atrata  Mg. 


120 

Asilidae:  1. 

Phüonicus  albiceps  Mg.  —  (Juist.    Norderney.    Langeoog.    Spiekeroog. 
Waugeroog.) 

Bombylidae:  2. 
Anthrax  hottentotta  L. 
Phthiria  jmlicm^  Mikan.  —  (Juist.     Norderney.) 

Therevidae:  6. 

Thereva  annulata  F.  —  (Juist.    Norderney.     Wangeroog.) 

—  anilis  L.  —  (Juist.    Norderney.) 

—  bipunctata  Mg.  —  (Juist.) 

—  plebeja  L.  —  (Juist.) 

—  subfasciata  Seh. 

—  ftdva  Mg. 

Empidae:  12. 

Empis  livida  L.  —  (Juist.    Norderney.) 

—  rustica  Fall. 

Hilara  pilipes  Zett.  —  (Norderney.) 

—  coimicula  Low. 
Drapetis  exilis  Mg. 

—  setigera  Low.  —  (Langeoog ) 
Rhamphomyia  sulcata  Fall. 
Tachista  cimicoides  F. 
Tachydrortiia  curaitans  F. 

—  pallipes  Fall. 
Hybos  grossipes  L. 

—  culiciforviis  F. 

Dolichopodidae:  54. 

Psilopus  fleaua  Lw. 

Porphyr ops  discolor  Zett.     Das  von  Oldenberg  neu  aufgefundene  c? 

wurde  von   Lichtwardt   beschrieben   D.   E.   Z.    1896   Heft  I. 

Am  Rande  des  Tüschendöörs. 
Xyphandrium  caliginosum  Mg.     Am  Tüschendöör. 
Eygroceleuthus  diadema  Hai.  —  (Norderney.     Spiekeroog.) 
Dolichoptis  aeneus  Deg.  —  (Juist.  Norderney.  Langeoog.  Spiekeroog.) 

—  brevipennis  Mg.  —  (Norderney.) 

—  excisus  Lw. 

—  acuticoimis  W.  —  (Norderney.) 

—  campestris  Mg. 

—  caligatus  Wahlb. 

—  longitarsis  Stanh. 

—  melanopus  Mg. 

—  nubilus  Mg.  —  (Norderney.) 

—  notabilis  Zett.  —  (Juist.) 

—  nüidus  Fall. 

—  Simplex  Mg.  —  (Norderney.     Spiekeroog.) 

—  plumipes  Scop.  —  (Juist.  Norderney.  Langeoog.  Spiekeroog.) 


121 

Dolichopus sabinttsUsLl.  Besonders amTüschendöör.—  (Jaist.Spiekeroog.) 

—  confustcs  Zett. 

—  longicomis  Stanh. 

—  tnvicdis  Hai. 

—  gtnseipennis  Staub.  —  (Norderoey.) 
Tachytrechus  ammobates  Walk. 

—  insignis  Stanh.  —  (Norderney.) 

—  notatus  Stanh.  (Juist.     Norderney.) 
Poecüobothrus  nobüttatus  L. 

Hercostoviits  Toarginatus  Lichtw.  nov.  spec.  (D.  E.  Z.  1896  Heft  I). 
Am  Tüschendöör   und  einem  Graben    der  Binnen  wiese  selten. 
Gymnoptemtia  celer  Mg. 

—  aerosiLS  Fall. 
Diaphorus  nigricans  Mg. 

Chrysotus  neglectus  Wd.  —  (Jaist.     Norderney.     Spiekeroog.) 

—  gramin^us  Fall.  —  (Norderney.     Spiekeroog.) 

—  microcerus  Kow. 

Machaerium  maritimae  Hai.  Am  Rande  der  Brackwassertümpel. 
Von  Metzger  in  „Zur  Fauna  von  Helgoland"  (Zoolog.  Jahr- 
bucher 1891)  gelegentlich  als  Bewohner  der  ostfriesischen 
Inseln  ohne  nähere  Angabe  erwähnt,  sonst  bisher  nur  von  der 
englischen  Küste  bekannt.  —  (Die  handschriftlichen  Auf- 
zeichnungen Metzgers  enthalten:  „Juist.  Norderney.  Am 
Wattstrande.  Die  aus  Sand  gefertigten  Puppengehäuse  finden 
sich  mitunter  in  dem  Teekstreifen  der  letzten  Flut") 

Syntormon  pallipes  F.  —  (Juist.     Norderney.     Langeoog.) 

—  spicatum  Lw. 

Medeterv^  ti^ncorum  Mg.  —  (Spiekeroog.) 

—  diadema  L.     An  von  der  Sonne  beschienenen  Hauswänden, 
Pfilhlen  und  Bäumen.  —  (Jaist.     Spiekeroog.) 

—  jaculus  Mg.     In  der  Düne.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  flavipes  Mg.     Desgl. 

—  plumbellus  Mg.     Desgl. 
IfydrophoQ*us  bipunctatua  Lehm. 

—  praecox  Lehm.  An  Brackwasserrändern,  doch  auch  in  der  Düne. 

—  litoreus  Fall.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  balticics    Mg.      An    Süsswassertümpeln    und    -Gräben.    — 
(Juist.     Norderney.) 

—  nebtdoms   Fall.      Besonders    in    einer   Delle    der    Loogsder 
Dünen  häufig. 

Ldancalua  virens  Scop. 

Alleoneurus  lacustris  Scop.     Besonders  Abends  an  den  ümbelliferen 

und  Chenopodiaceen  der  Abfuhrdelle.  —  (Norderney.) 
Campsienemus  curvipes  Fall.  —  (Norderney.) 

—  lumbatus  Lw. 

Sympycnus  annulipes  Mg.  —  (Norderney.) 
Thinophilus  ruficornis  Hai.  —  (Norderney.) 

—  versutiLs  Walk. 

—  flavipalpis  Zett.     Am  Tüschendöör.  —  (Norderney.) 


122 

Lonchopteridae:  2. 

Lonchoptera  lutea  Pz.  —  (Nach  Metzger  „auf  allen  Inseln.**) 

—  lactcstris  Mg. 

Pipunculidae:  1. 

Pipunculus  nigiitulus  Zett. 

Syrphidae:  39. 

Bacha  elongata  F.  —  (Juist.) 
Asda  podagrica  F.  —  (Juist.) 

—  dispar  Mg. 
Melithreptus  dispar  Lw. 

—  acriptus  L.  —  (Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 
Catabomba  pyrastri  L.  —  (Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 
Syrphus  balteatus  D^g,  —  (Juist.     Norderney.) 

—  corollae  F.  —  (Norderney.) 

—  vitripennis  Mg. 

—  ribesü  L.  —  (Juist.    Norderney.     Wangeroog.) 

—  nitidicollis  Mg.  —  (Norderney.) 

—  vittiger  Zett. 

—  auncollis  Mg. 

—  arcuatus  Fall.  —  (Juist.) 

Melanostoma  mellina  L.  —  (Juist.  Norderney.  Langeoog.  Wangeroog.) 

—  ambigua  Fall. 

Platycheirus  manicatus  Mg.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  immarginatus  Zett. 
Pyrophaena  ocymi  F.  —  (Norderney.) 

Volucella  bombylans  L.  —  (Juist.  Wangeroog.)  Auf  Juist  fing 
Metzger  alle  3  Varietäten,  plumata  Mg.,  haeraorrhoidaiis  Zett. 
und  bombylans  Mg.,  und  fand  am  24.  August  1886  in  einem 
Nest  von  Bombus  cognatus  Steph.  gegen  50  Volucella-Larven. 

Rhingia  rostrata  L.  —  (Juist.     Norderney.) 

Eristalis  sepula^alis  L.  —  (Norderney.) 

—  sylvarum  Mg. 

—  tenax  L.  —  (Juist.     Norderney.     Spiekeroog.     Wangeroog.) 

—  intricarius  L.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  arbustorum  L.  —  (Juist.     Norderney.) 
Myiathropha  florea  L. 

Helophilus  trivittatics  F.  —  (Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 

—  pendulus  L.  —  (Juist.     Norderney.) 
Eurymyia  lineata  F. 

—  oittata  Mg. 
Xylota  lenta  Mg. 

Syntta  plpiens  L.  —  (Juist.     Norderney.) 
Eumeincs  tarsalis  Lw. 

—  sabulonim  Fall.  —  (Juist.     Norderney.) 
ÖHhoneura  brevlcoimis  Lw. 

Chrysogaster  metallica  F.  —  (Norderney.) 

—  Macquardti  Lw.  —  (Norderney.) 
Piplzella  virens  F.  —  (Juist.     Norderney.) 


123 

Oestridae:  2. 

Gastrophiltcs  nasalis  L.     1  Stück  im  Frühjahr  1896. 

—  equi   Fall.      1    Stück    von    einem   Insulanerjungen    an    der 
Schanze  gefangen. 

Tachinidae:  20. 

Gymnosoma  rotundata  L. 
Alloph<yi*a  mtiscaria  Fall. 
Uromyia  cui^vicauda  Fall. 
Micropalpus  fulgens  Mg. 

—  haeniorrhoidalia  Fall. 

Echinomyia  tesselata  F.  —  (Juist.     Norderney.     Wangeroog.) 

Oliviet^a  lateralis  F.  —  (Juist^ 

Nemonlla  maculosa  Mg.  —  (Juist.) 

Platychira  radicum  F.  —  (Juist.) 

Exorista  vulgaris  Fall.  —  (Juist.) 

Gennaria  angustata  Zett.  —  (Langeoog.) 

Roeselia  antiqua  Fall. 

Thiyptocera  setipennis  Fall. 

Miltogramma  Getmari  Mg.  —  (Juist.) 

Sphixapata  conica  Fall. 

Siphona  cristata  F. 

—  geniculata  Deg.  —  (Spiekeroog.) 
Degeeria  pulchella  Mg. 

Clistra  muscina  Seh  in. 
Rhinophora  melania  Mg. 

Dexidae:  1. 
Thelaira  leucozona  Pz. 

Sarcophagidae;  6. 

Sarcophaga  carnaria  L.  —  (Norderney.) 

—  haemorrhoa  Mg. 

—  melanura  Mg.  —  (Juist.) 

Cynomyia  mortuonim  L.  —  (Juist.     Norderney.) 
Onesia  floralis  R.  D.  —  (Norderney.) 

—  sepulcralis  Mg.  —  (Norderney.) 

Muscidae:  16. 

Stomodds  calcitrans  L.  —  (Juist.  Norderney.  Spiekeroog.  Wangeroog. 

Nach  Metzger  „auf  allen  Inseln.") 
Callyphora  vomitona  L.  —  (Juist.) 

—  erythrocephala  Mg.  —  (Juist.    Norderney.    Spiekeroog.    Nach 
Metzger  „auf  allen  Inseln.") 

Gi'aphomyia  maculata  Sepp. 
Pollenia  iridis  F. 

Musca    domestica    L.    —    (Juist.      Norderney.      Spiekeroog.      Nach 
Metzger  „auf  allen  Inseln.") 

—  corvina  F. 

Lucilia  Caesar  L.  —  (Juist.    Norderney.    Spiekeroog.    Wangeroog.) 


124 

Lucilia  latifrons  Schin.  —  (Norderney.) 
Pyrellia  cadaverina  L. 
Cyrtoneura  pascuorum  Mg. 

—  stabulans  Fall.  —  (Juist.     Langeoog.) 

—  Simplex  Lw.  —  (Norderney.) 

—  curvipes  Mcq. 

—  hoi'torum  W.  —  (Norderney.) 

Myospila  meditabunda  F.  —  (Norderney.     Spiekeroog.) 

Anthomyidae:  82. 

Polietes  lardaria  F. 

Aricia  albolineata  Fall. 

—  fuscata  Fall. 
-^  basalis  Zett. 

—  diluta  Rud. 

—  lucorum  Fall.  —  (Spiekeroog.) 

—  obscurata  Mg.  —  (Norderney.) 

—  incana  Wied.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  dispar  Fall.  —  (Norderney.) 

—  variabilis  Fall. 
Spilogaster  caesia  Mcq. 

—  quadrum  F.  —  (Juist.) 

—  duplicata  Mg.  —  (Norderney.) 

—  oittifera  Zett. 

—  fuscata  Fall.  —  (Juist,  nach  Metzger.) 

—  notata  Fall. 

—  divisa  Mg. 

—  maculata  L. 

—  allotala  Mg. 

—  quadrimaculata  Fall. 
Ldmnophora  compuncta  Wdm. 

—  aerea  Fall. 

—  protuberans  Zett.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  fumipennis  Zett. 

—  litorea  Fall.  —  (Norderney.) 

Hydrotaea  dentipes  Fall.  —  (Juist.  Norderney.  Langeoog.  Spiekeroog.) 

—  irritans  Fall.  —  (Spiekeroog.) 

—  meteorica  L. 

—  dentimana  Mg. 

Ophyra  leucostoma  Wd.  —  (Juist.     Norderney.) 
Eydrophora  conica  Wd.  —  (Norderney.) 
Eylemyia  grisea  Fall. 

—  pullula  Zett.  wurde  von  mir  und  meinem  Sohne  wiederholt 
bei  und  in  den  Eingängen  der  Minengänge  von  Halictus 
rubicundus  angetroffen,  doch  kann  sie  da  kaum  schmarotzen, 
da  ihre  Larve,  wie  mir  Herr  Kuntze  mitteilte,  in  Italien  als 
geßlhrlicher  Feind  der  Pflanzungen  von  Iris  germanica  gilt. 

—  seticrura  Rd. 

—  strigosa  F. 


125 

Hylemyia  cinerosa  Zett. 

—  spinosa  Rad. 

—  coarctata  Fall.  —  (Juist.     Norderney.     Langeoog.) 
Anthomyia  pluvialis  L. 

—  radicum  L.  —  (Norderney.) 

—  suldventria  Zett. 

Azelia  tnquetra  Wd.  —  (Norderney.) 

—  ZeUet'8tedtü  Rond.  —  (Norderney.) 
Chortophila  bicolor  Wd. 

—  arenosa  Zett.  —  (Juist.) 

—  scatophagina  Mg.  —  (Juist.) 

—  insvlmns  Kuntze  nov.  spec.  (D.  E.  Z.  1894  S.  335;  <^  ebenda 
1896  S.  54).  Im  Sommer  auf  dem  Kamm  der  äusseren  Süd- 
westdünen häufig. 

—  ciliomra  Rond. 

—  trichodactyla  Rond. 

—  dnerella  Fall.  —  (Juist.) 

—  pilifera  Zett. 

—  lactucae  Bouche  (nigritarsis  Zett.). 

—  trapezoides  Zett. 

Hammomyia  albescens  Zett.  —  (Spiekeroog.) 
Homaloviyia  scalaria  F.  —  (Juist.) 

—  caniculains  L.  —  (Juist.     Norderney.) 
Hophgaster  molUcula  Fall. 

Schoenomyza    litm^ella    Fall.    —    (Juist.      Norderney.      Langeoog. 

Spiekeroog.) 
Coenosia  triangula  Fall. 

—  pumila  Fall.  —  (Juist.) 

—  albicoi'nis  Mg. 

—  geniculata  Fall.  —  (Juist.     „Auf  allen  Inseln"  Metzger.) 

—  eleganttda  Rud. 

—  minutalis  Zett. 

—  aci^pulosa  Zett.  —  (Juist.) 

—  dealbata  Zett. 

—  intermedia  Fall. 

—  nigridigitata  Rud. 

—  seanotata  Zett.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  vema  F. 

—  genualis  Rud. 

—  büineella  Zett. 

—  litoralis  Zett.  —  (Juist.     Norderney.) 
Caincaea  tigrina  Mg.  —  (»Auf  allen  Inseln**,  Metzger.) 

—  humüis  Mg. 
Lispa  tentaculata  Deg. 

—  uliginosa  Fall.  —  (Norderney.) 

—  tenuipalpis  Zett. 

—  hydromyzina  Fall.  —  (Norderney.) 

—  crasaimcula  Lw.  —  (Memmert.  Juist.  Norderney.  Langeoog. 
Spiekeroog.) 


126 

Lispa  pilosa  Lw.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  litorea  Fall. 

Cordyluridae:  12. 

Hydromyza  Falletii  Schin.  —  (Norderney.) 

—  fraterna  Mg. 
Clidogastra  apicalis  Mg. 

—  punctipes  Mg. 
Mo7*ellia  spinimana  Mg. 
Cordylura  pubet^a  L. 

Myopina  reßexa  R.  D.  —  (Norderney.) 

Scatophaga  stercoraria  L.  —  (Juist.  Norderney.  Laugeoog.  Spiekeroog. 
Wangeroog.) 

—  litorea  Fall.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  borealis  Zett.  6  Stück  im  Frühjahr  1896.  Mit  ihr  ist 
wohl  die  von  Metzger  (Zur  Fauna  von  Helgoland)  von  den 
ostfriesischen  Inseln  erwähnte  Sc.  oceana  Mcq.  identisch. 
Nach  Metzgers  Handschrift  wurde  diese  von  v.  Roeder  auf 
Norderney  gefunden. 

Scatina  squalida  Mg. 

Fucellia  fucorum  Fall.     An   den    Buhnen    und   an   der    Flutmarke 
gemein.  —  (Auf  Juist  und  allen  anderen  Inseln  häufig.) 

Ochthiphilidae:  7. 

Ochthiphila  juncorum  F  Fall.  —  (Norderney.) 

—  maritima  Zett.  —  (Juist.  Norderney.  Langeoog.  Spiekeroog.) 

—  aridella  Fall.  —  (Norderney.) 

—  polystigma  Mg.  —  (Juist.     Langeoog.) 

—  geniculata  Zett.  —  (Norderney.) 

Leucopü  grmola  Fall.     Auf  dem  äusseren  Kamme  der  Westdünen 
häufig;  nach  Oldenberg. 

—  puncticornis  Mg.     Ebenda,  doch  seltener. 

Agromyzidae:  3. 

Agromyza  carbonai^ia  Zett. 

—  maura  Mg. 

—  capitata  Zett. 

Phytomyzidae:  1. 
Phytomyza  geniculata  F.  —  (Norderney.) 

Orthalidae:  7. 

Pteropaectria  frontescentia  L.  —  (Juist.) 

—  palicstris  Mg.  —  (Juist.) 
Ceroans  urticae  L. 

—  omissa  Mg.  —  (Juist.     Norderney.) 
Henna  palustris  Mg. 

Rivellia  syngenesiae  F.  —  (Juist.     Norderney.)- 
Tetanops   myopina   Fall.     Auf    den    äusseren    Südwestdünen    nicht 
selten,  einzeln  auch  auf  den  inneren.  —  (Memmert.  Norderney  ) 


127 

Sapromyzidae:  8. 

Pälloptera  iLstulata  Fall. 

—  umbellatarum  F. 
Sapromyza  lupulina  F. 

—  flaviventris  Cost. 

—  plumicomis  Fall.  —  (Juist.     Norderney.     Langeoog.) 

—  fasciata  Fall. 

—  subvittata  Lw. 
Laiujcania  aenea  Fall.  —  (Juist.) 

Trypetidae:  9. 
Acidia  cognata  W. 
Ensine  sonchi  L. 
Carphotricha    pupilkita    Fall.    —    (Juist.      Norderney.      Langeoog. 

„Larven   in   den   Blütenköpfen   von   Hieracium   umbellatum." 

Metzger.) 
Oivyphora  miliana  Schrk.  —  (Juist.     Wangeroog.) 
Tephritis  tesselata  Lw.  —  (Norderney.) 

—  elongatula  Lw. 

ürellia  stellata  Fuesli.  —  (Norderney.     Langeoog.) 

—  amoena  Frauenf. 

Spkenella  nfiarginata  Fall.  —  (Jaist.     Norderney.) 

Tanypezidae:  1. 
Mici'opeza  comgiolata  L.  —  (Juist.     Norderney.) 

Psilidae:  9. 

Loxocera  ichneumonea  Zett. 
Psila  pectoi'alis  M.  —  (Juist.) 

—  rosae  F.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  gracilis  Mg.  —  (Spiekeroog.) 

—  atHnmna  Mg. 

—  abdoTtiinalis  Schm. 

—  nigricornis  Mg.  —  (Juist.) 
Piophila  casei  L. 

—  afßnü  Mg.  —  (Juist.     Norderney.) 

Drosophilidae:  5. 

Drosophila  obscura  F.  —  (Juist.) 

—  funehiis  F. 

—  confusa  Stg. 

—  graminum  Fll. 

—  flaveola  Mg. 

Geomyzidae:  11. 

Balioptera  ccmihinata  L.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  tnpunctata  Fall. 

—  bicolor  Mg. 

Opomyza  germinationia  L.  —  (Spiekeroog.    Nach  Metzger  „auf  allen 
Inseln.") 

—  marginella  Fall.  —  (Norderney.) 


128 

Diastata  unipunctata  Zett. 

—  obscurella  Fall.    Besonders  am  Tüschendöör.  —  (Norderney.) 
Scyphella  bipuncteUa  Zett. 

—  ßava  L.  —  (Spiekeroog.) 
Rhicnoessa  cinei*ea  Lw. 

Tethina  illota  Hai.  Dieser  Art  gehört  auch  nach  v.  Roeders  Mit- 
teilung das  Tier  an,  welches  er  früher  von  Spiekeroog  als 
Rhicnoessa  parvula  Lw.  bestimmt  hatte.  Ich  fand  jene  kleine 
Fliege  einmal  in  Anzahl  auf  dem  pflanzenlosen  Watt  des 
Südstraudes  mit  Canace  ranula,  doch  immerhin  seltener  als 
diese,  sonst,  in  geringerer  Zahl,  auf  dem  begrünten  Watt 
nördlich  der  Bahn. 

Borboridae:  12. 

Ldmosina  lutosa  Stenh.  —  (Juist.) 

—  fontinalis  Fall. 

—  ochripes  Mg.  —  (Juist.) 

—  limosa  Fall.  —  (Norderney.) 

—  pumila  Mg. 

Sphaerocera  subsvltans  F.  —  (Norderney.) 
Borborus  geniculatus  Mcq.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  niger  Mg. 

—  suillorum  Hai. 

—  equinm  Fall.  —  (Juist.   Norderney.   Langeoog.   Spiekeroog.) 

—  nitidits  Mg. 

Coelopa  frigida  Fall.  —  (Juist.) 

Helomyzidae:  8. 

Äctora   aestuans   Mg.     An    der   Flutgrenze    des   Weststrandes   sehr 
häufig.  —  (Juist.   Wangeroog.   Nach  Metzger  „auf  allen  Inseln.") 
Helomyza  flava  Mg.  —  (Norderney.) 

—  similis  Mg.  —  (Juist.    Spiekeroog.) 

—  laevifrons  Lw. 
Oecotheca  fenestralis  Fall. 
Blepharoptera  serrata  L. 
Tephrochlamys  laeta  Mg.  '^ 

—  rufiventria  Mg. 

Ephydrinidae:  24. 

Caenia  fumosa  Hai. 
Ephydra  micans  Hai. 

—  HpaHa  Fall.  —  (Nach  Metzgers  brieflicher  Mitteilung  „am 
Wattstrande  aller  Inseln.") 

Canace  ranula  Lw.  In  geringer  Zahl  an  den  Rändern  des  Tüschen- 
döörs  und  der  Tümpel  auf  dem  bewachsenen  Watt  nördlich 
vom  Bahndamme;  einmal  aber  bei  heissem,  ganz  stillem  Wetter 
auf  dem  pflanzenlosen  Watt  südlich  des  Bahndammes  zu 
Hunderten  gekätschert.  Wenige  Tage  später  war  bei  Wind 
nicht  1  Stück  dort  nachzuweisen.  —  (Memmert.  Juist.  Norderney. 
Nach  Metzger  auch  an  der  Festlandsküste,  z.  B.  bßi  Cuxhaven.) 


129 

Scatella  megastoma  Zett.  —  (Memmert.) 

—  siUlam  Hai.  —  (Norderney.) 

—  laevigata  Lw. 
Parydra  fossaimm  Hai. 

—  aquila  Hai. 

Pelina  aenea  Fall.     An  Gräben   der  Binnenwiese.  —  (Norderney.) 
Philygria  stictica  Mg. 

—  punctatonervosa  Fall. 

—  femorata  Stenh. 

—  vittipennis  Zett. 

—  flavipes  Fall. 

Hydrellia  ranunculi  Hai. 

—  griseola  Fall.  —  (Norderney.) 

—  albilabi'is  Mg. 
Hyadina  humeralis  Beek. 
Notiphila  riparia  Mg. 

—  cinerea  Fall.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  annulipes  Stenh. 

—  nigricornis  Stenh. 

—  venusta  Lw. 

Chloropidae:  17. 

Crassiseta  coimuta  Fall. 

Oscinis  frit  L.  —  (Juist.     Norderney.     Langeoog.) 

—  ptcsilla  Mg.  —  (Norderney.) 

—  sulcicollis  Mg.  ? 

—  pratensis  Mg. 

—  frontella  Fall. 

—  ruficeps  Mg. 

Centor  CereiHs  Fall.  —  (Nach  Metzger  „auf  allen  Inseln.") 
Chlorops  nasuta  Schrk. 

—  messoria  Fall.  —  (Juist.     Norderney.     Langeoog.) 

—  didyma  Zett. 
Chloropiaca  glabra  Mg. 
Mosilhis  arcuatus  Latr. 

Meromyza  pratorum  Mg.  —  (Juist.    Spiekeroog.    Nach  Metzger  „auf 
allen  Inseln.**) 

—  saltatrix  L.  —  (Juist.     Norderney.     Spiekeroog.) 

—  variegata  Mg.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  laeta^Mg. 

Sepsidae:  8. 

Enicita  annulipes  Mg.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  violacea  Mg.  —  (Norderney.) 

Sepsis  cinipsea  L.  —  (Norderney,     Spiekeroog.     Nach  Metzger  „auf 
allen  Inseln.**) 

—  punctum  F. 

Nemopoda  cüindrica  Fall.  —  (Norderney.) 

Juni  1898.  XVI,  9 


130 

Themira  puti^  L.  —  (Juist.    Norderney.    Langeoog.     Spiekeroog.) 

—  ciliata  Staeg. 

—  Leachii  Mg.  ? 

Tetanoceridae:  19. 

Sdomyza  griseola  Fall. 

—  nana  Fall.  In  einer  Delle  der  Bantje-Dünen  massenhaft.  — 
(Norderney.) 

—  Schoenhet'ri  Fall. 

—  cinerella  Fall. 

—  rufiventris  Mg. 

—  glabncula  Fall, 

Tetanocera  elata  F. 

—  sylvatica  Mg. 

—  unicoloi'  Lw. 

—  robusta  Lw. 

—  ferimginea  Fall.  —  (Norderney.) 

—  reticukita  F.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  umbrarum  L.  —  (Juist.     Norderney.) 
Ldmnia  unguicornw  Scop.  —   (Juist.) 
Elgiva  dorsalis  F.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  albiseta  Scop.  —  (Juist.    Norderney.) 

—  rufa  Pz. 

—  lineata  Fall. 
Sepedon  sphegeus  F.  —  (Juist.) 

Phoridae:  2. 

Fhora  incrassata  Mg. 

—  pulicaria  Fall. 

Hippoboscidae:  2. 

Melophagus  ovinm  L.     Auf  Schafen  häufig. 

Ornithomyia  avicularia  L.  Bisher  nur  von  Herrn  Schnuse  dort 
nachgewiesen. 

Pulicidae:  6. 

Pulex  imtans  L.  Frei  lebend  im  Wirtszimmer  und  auch  nach 
Aussetzen  eines  Preises  von  dem  dienenden  Geist  auf  eigenem 
Revier  erbeutet. 

—  serraticeps  Gervais.     Auf  einem  Hunde. 

—  erinacei  Bouche.     Auf  einem  lebenden  Igel  in  Menge. 

—  aviwn  Tannb.  Aus  einem  Hühnernest  entwickelte  Tiere 
und  Larven  zu  Hunderten  gesiebt.  Seltener  im  Kaninchen- 
stalle.    1  Stück  in  einem  hohlen  Pflaumenbaume. 

—  fasciatus  Rose  d'Autrie.  Auf  Arvicola  arvalis.  1  Stück 
im  Gartengesiebe. 

Typhlopsylla  agyries  K.  M.  Heller  nov.  spec.  (Entomol.  Nachricht. 
1896,  N.  7).  2  c?  frei  lebend  im  Sande  der  Westdüne  und 
im  Mai  1896  7  d^  und  2  auf  einer  Arvicola  arvalis  in  den 
Bantje-Dünen.    Neuerdings  auch  in  Kussland  gefunden. 


131 

(Während  des  Druckes  meldete  mir  Herr  Schnuse  aus 
seiner  Borkumer  Beute  noch  Phtiria  Gaedii  Mg.  ?,  PJatypalpus 
flavipes  F.  (auch  auf  Spiekeroog),  Tetanoeera  laevifrons  Lw., 
Sapromyza  simplex  Lw.,  Hydrophora  divisa  Mg.,  Sarcophaga 
dissimilis  Mg.  und  S.  haematodes  Mg.  (auch  auf  Juist);  die 
Zahl  der  bekannten  Fliegen  erhöht  sich  dadurch  für  Borkum 
auf  491  und  für  die  ostlriesischen  Inseln  auf  620.) 


Gradflügler. 

über  die  Gradflügler  von  Borkum  gab  es  bisher  keine  Ver- 
öffentlichung. Ich  sammelte  deren  dort  62  Arten  nebst  6  Abarten. 
Aus  den  Sammlungen  Leeges  hat  Alfken  bisher  für  Juist  25  Arten 
(nur  Orthoptera  genuina  und  Pseudoneuroptera)  nachgewiesen,  von 
denen  folgende  14  sich  auf  Borkum  bisher  nicht  fanden:  Gryllus 
domesticus  L.,  Pachytylus  migratorius  L.,  Locusta  viridissima  L., 
Sympetrum  striolatum  Charp.,  S.  scoticum  Donov.,  Libellula  depressa 
L.,  Aeschna  rufescens  v.  d.  L.,  Ae.  pratensis  Müll.,  Lestes  sponsa 
Hansem.,  Agrion  Najas  Hansem.,  A.  cyathigerum  Charp.,  A.  pulchellum 
V.  d.  L.,  Caecilius  pedicularius  L.  und  Peripsocus  alboguttatus  Dalm. 
Aus  Spiekeroog  erwähnte  Poppe  15  Arten  mit  4,  die  den  übrigen 
Inseln  bisher  fehlen,  nämlich  Stenobothrus  haemorrhoidalis  L.,  Aeschna 
€yanea  Müll.,  Calopteryx  virgo  L.  und  Hyperetes  guestphalicus  Kolbe. 
Von  Wangeroog  meldete  mir  Alfken  4  Pseudoneuroptera,  darunter 
Sympetron  striolatum  und  die  auch  auf  Juist  fehlende  Calopteryx 
splendens  Harr.  Metzgers  Aufzeichnungen  weisen  von  den  Inseln 
7  voll  bestimmte  Arten  auf,  darunter  auch  den  sonst  von  da  nicht 
angeführten  Stenobothrus  elegans  Chrp.  (J.  N.  L.  Sp.).  Die  Gesamt- 
summe der  mir  von  den  ostfriesischen  Inseln  bekannt  gewordenen 
Orthopteren  beträgt  also  88.  Zweifellos  kann  diese,  wie  auch  die 
Sonderzahl  für  Borkum  noch  sehr  erhöht  werden.  Die  von  mir 
gesammelten  Pseudoneuropteren  bestimmte  Herr  K.  Schiller  in 
Dresden.  Von  den  Thripseu  kam  nur  das  Ergebnis  des  letztmaligen 
Sammeins  zur  Bestimmung  durch  Herrn  Dr.  Jablonowsky  in  Pest; 
alles  Übrige  lag  lange  in  Wien  und  kam  von  da  mit  Material  von 
anderen  Fundorten  so  vertrocknet  in  des  Bestimmers  Hände,  dass 
selbst  die  mit  Fundortsangabe  versehenen  Korke  abgefallen  waren. 
So  ging  auch  eine  kleine  Art  verloren,  die  mir  aus  folgendem 
Grunde  von  besonderem  Interesse  war:  Taschenberg  erwähnt  (in 
Brehms  Tierleben),  er  habe  Kirbys  Beobachtung,  dass  die  Tierchen, 
wenn  sie  an  schwülen  Tagen  sich  auf  das  Gesicht  des  Menschen 
setzen,  ein  sehr  lästiges  Kribbeln  verursachen,  noch  nicht  gemacht; 
ich  kann  sie  jedoch  voll  bestätigen,  denn  ich  habe,  gemeinsam  mit 
meinem  Töchterchen,  an  einem  heissen  Augusttage  beim  Sitzen  in 
Upholm  das  Kribbeln  der  zahlreich  anfliegenden  Blasenfüsse  sehr 
lästig  gefunden.  Springschwänze  konnte  ich  erst  in  den  letzten 
Jahren  sammeln,  habe  das  aber  da  mit  Eifer  gethan.  Die  gewonnene, 
unten   besprochene  Ausbeute   hat  Herr  Dr.   SchaefiFer  in  Hamburg 

9* 


132 

bestimmt  und  auch  bereits  in  seiner  Arbeit  „Die  Collembola  der 
Umgebung  von  Hamburg  und  benachbarter  Gebiete"  (Jahrb.  der  Hamb. 
wissensch.  Anstalten,  XIII.)  berücksichtigt.  Dort  sind  auch  die 
neuen  Arten  vorläufig  beschrieben  und  eine  Anzahl  neuer  Kunst- 
ausdrucke erläutert. 

Orthoptera:  62  (68). 
Orthoptera  genuina:  9. 

Forficulidae:  2. 

Fwficula  auHcularis  L.    Gemein.  —  (Juist.    Norderney.    Langeoog. 

Spiekeroog.) 
Labia  minor  L.    Wiederholt,  doch  nur  in  wenigen  Stücken  gefunden. 

Blattidae:  2. 

Periplaneta   (mentalis   L.      1    unentwickeltes    Stück    von   Huismann 

erhalten.  —  (Juist.) 
Ectobia   livida   Fabr.      1   junge,    noch    zweifarbige   Larve   aus    der 

bewachsenen  Westdüne. 

Acridiodea:  5. 

Stenoboihrus  biguttulm  L.    Sehr  häufig,  überall,  wo  reichere  Vegetation. 

—  dorsatiLs  Zett.     Desgleichen.  —  (Juist.) 

Gomphocerus    macvlatus    Thunb.     Ebenso.    —    (Juist.      Norderney. 

Langeoog.     Spiekeroog.) 
Tettix  subulatus  L.     In  der  bewachsenen  Düne  häufig. 

—  bipunctatus  L.     Ebenso.  —  (Juist.) 

Pseudoneuroptera:  21. 

Odonata:  12. 

Sympetimm  flaveolum  L.    Selten.  —  (Juist.    Spiekeroog.    Wangeroog.) 

—  vulgatum  L.    Nicht  selten.  —  (Juist.     Wangeroog.) 
Leucorrhinia  pectoralis  Charp.     Selten. 

lAbellula  quadrimaculata  L.  „Schurr-Schott."  Häufig;  auch  schon 
im  Mai  nicht  selten.  Hie  und  da  in  mächtigen  Schwärmen. 
—  (Juist.) 

Äeschna  grandis  L.     c?  u.  ?.     Nicht  selten.  —  (Spiekeroog.) 

—  miata  Latr.    Nicht  selten.  —  (Juist.) 
Lestes  barbata  L.     Wohl  nicht  selten. 

—  nympha  Sei.  Desgleichen.  War  von  Alfken  als  L.  sponsa 
bestimmt  worden.  Die  „L.  nympha"  von  Borkum  und  die 
„Lestes  sponsa"  von  Juist  dürften  also  identisch  sein. 

Agrion  cyathigerum  Charp.     Selten  (?). 

—  elegans  Vand.     Gemein. 

—  puella  L.     Seltener  (?).  —  (Juist.     Spiekeroog.) 

—  pumilio  Charp.     Ebenso. 

(Von  Libellula   und  Agrion  wurden  auch  Larven  nach- 
gewiesen.) 


133 

Psocidae:  8. 

I^ocus  bifasciattis  Latr. 

—  quadrimaculatus  Latr. 
Caecüius  ßavidits  St.     Auch  im  Frühjahr. 
Stenopsocus  immaculatus  St. 

—  cruciattis  L.  Bei  Buhnenreisig,  also  vielleicht  eingeschleppt. 
EUpsocus  Weatwoodi  M.  L. 

—  hyalinus  St.     Wie  Stenops.  cruciatus. 

(Auch  Larven  von  Caecilius  und  Elipsocus.) 
Troctes  pulsatontis  L.     In  den  Häusern,  selten  beobachtet. 

Ephemerina:  1. 
Cloeon  diptei'um  C.     1  Stück  (Subimago)  im  Frühjahr. 

Thisanoptera:  8. 

Terebrantia:  2. 

Limothrips  cerealium  Hai.     1  ?  im  Frühjahr  im  Gartengesiebe. 
Thrips  major  üzel.     1  $  ebenda. 

Tubulifera:  6. 

Anihoihrips  statices  Hai.     1   d^. 

—  aculeata  Fabr.  1  Stück  mit  Trichothrips  copiosa  gesammelt. 
Cephaloihrips  monilicomis  Reut.  3  Stück  in  den  Westdünen  gekätschert. 
Trichothrips  copiosa  Uz.  c?,  ?,   beide  in  macro-  und  apterer  Form 

sehr  zahlreich  sowie  Eier,  Larven  und  Nymphen  in  Menge; 
gesammelt  unter  der  Rinde  alter  Pfahle  an  der  Bahn. 

Phloeothrips  parva  Uz.  Viele  d^  u.  $.  „Interessant  ist  es,  zu 
bemerken,  dass  darunter  auch  aptere  Formen  sind,  welche 
laut  Uzels  Monographie  unter  den  Phloeothripiden  nicht  vor- 
kommen sollen**  (Jablonowsky).  Gesammelt  auf  Erlen-  und 
Pflaum  enbäumen . 

Cryptothrips  Icarus  Uz.  var.  pallipes  Uz.  1  c?  unter  der  Rinde 
alter  Pfähle. 

Thysanupa:  1. 

Leptsma  saccharina  L.  2  Stück.  Selten  in  den  neueren,  häufig  in 
manchen  alten  Häusern.  —  (Juist.  Nordemey.  Spiekeroog. 
Nach  Metzger.) 

Collembola:  23  (29). 

Aphoruridae:  4. 

Neanura  muscorum  Tempi.  3  Stück  unter  Rinde  alter  Pfahle  im 
August  1895. 

Aphorura  neglecta  SchaefFer  n.  sp.  „Analdornen  vorhanden,  gross, 
gegen  das  Ende  etwas  gekrümmt.  Postantennalorgan  elliptisch, 
aus  18 — 20  aneinander  stossenden  Höckern  bestehend.  Jede 
Antennenbasis  mit  3  Pseudocellen,  Th.  (Thoracalsegment)  I 
mit  1  Pseudocelle.  Die  folgenden  Segmente  mit  2  oder  3, 
Hinterrand  von  Abd.  (Abdominalsegment)  V  jederseits  mit  3, 


134 

Abd.  VI  ohne  Pseudocellen.  Antennalorgan  aus  5  Kegei- 
borsten  bestehend.  Untere  Klaue  schmal,  die  Mitte  der  oberen 
nicht  erreichend.  Untere  Klaue  des  ersten  Beinpaares  am 
kürzesten.  Klauen  unbezahnt.  Farbe  weiss."  Bezüglich  der 
Abbildungen  vergleiche  man  Fig.  15  und  16  der  in  der  Vor- 
rede zu  den  Orthoptera  citierten  Arbeit.  3  Stück  auf  dem 
Watt  unter  einem  Balken  im  April  1896. 

—  armata  Tullb.  Nur  2  Stück  dieser  sonst  gemeinen  Art 
wurden  im  April  1896  im  Garten  des  Hotel  Bakker  jun. 
gefunden. 

ÄnurophoriLs  laricis  Nie.  Wie  überall  so  auch  auf  Borkum  gemein. 
Die  Art  lebt  unter  Baumrinde. 

Poduridae:  5. 

Xenylla  mantima  Tullb.  (vergl.  bezüglich  der  Abgrenzung  der  Art 
S.  169  und  170  der  oben  citierten  Arbeit!).  An  Bäumen, 
Mai  1895  (viele  Stücke).  In  heissem  Dünensande,  Mai  95 
(6  Stück).  Im  Genist  der  Winterhochflut,  August  95  (viele 
Stücke.)  Auf  dem  Watt,  August  95  (1  Stück).  Unter 
Buhnenreisig  auf  der  Düne  August  95  (1  Stück).  In  der 
Düne  August  95  (5  Stück).  Unter  Rinde  alter  Pfähle,  August 
95  (viele  Stücke). 

Podura  aquatica  L.  Auf  der  Oberfläche  des  Wassers  vieler  der 
Gräben  und  Tümpel  des  Süsswassergebietes  zeitweilig  gemein, 
so  im  Ostland  auf  einem  Graben  im  April  und  Mai  1895,  in 
der  Kievitsdelle,  August  96,  besonders  massenhaft  auch  einmal 
im  Juli  auf  dem  Langwasser.  —  (Spiekeroog.) 
.  Achorutes  viaticus  (L.)  Tullb.  Unter  Brettern  und  Steinen  im  Dorfe, 
Mai  1895.  Im  Genist  der  Winterhochflut  in  der  äussersten 
Delle  der  Süddünen,  August  95.  Watt,  unter  Balken,  August 
95  und  unter  Ziegel,  April  96.     Im  Hotelgarten,  April  96. 

—  Schnddei^  SchaefFer  n.  sp.  „Blauschwarz.  Behaarung  nach 
dem  ersten  der  3  Seite  172  und  173  der  citierten  Arbeit  be- 
sprochenen Behaarungstypen  der  Achorutes-Arten,  sehr  kurz. 
Obere  Klaue  in  der  Mitte  mit  einem  sehr  kleinen,  manchmal 
nicht  erkennbaren  Zahn.  Untere  Klaue  plötzlich  borstig  ver- 
schmälert. Tibia  mit  einem  Keulenhaar,  dessen  Anschwellung 
jedoch  wenig  deutlich  ist.  Dens  und  Mucro  zusammen  etwa 
so  lang  wie  das  Manubrium.  Mucro  mit  schmaler  Lamelle, 
Ende  der  Rippe  umgebogen  und  vorstehend.  Dens  3—4  Mal 
so  lang  als  Mucro.  Analdornen  klein,  auf  sehr  kleinen,  sich 
nicht  berührenden  Papillen.  Länge  bis  1,7  mm.  Bezüglich 
der  Form  der  Mucrones  vergleiche  man  Fig.  49  der  citierten 
Arbeit.«  —  Unter  Rinde  alter  Pfähle,  Mai  1895  (viele  Stücke). 
An  einem  Dünentümpel,  April  96  (12  Stück).  —  (Juist,  im 
März  und  April.) 

—  purpurascens  Lubb.  Im  Hotelgarten,  April  1896  (8  junge 
Stücke).  Im  Kellergesiebe,  August  95  (viele  erwachsene,  aber 
sehr  helle  Stücke). 


135 

Entomobryidae:  11  (16). 

Isotoma  tigrina  Nie.  Tullb.  „Die  2  vorliegenden  Exemplare  tragen 
im  Gegensatz  zu  Schotts  Angabe  an  der  Innenseite  der  oberen 
Klaue  einen  kleinen  Zahn.**  —  Im  Keller,  August  1895. 

—  viridis  Bourl.  „Diese  Art  ist  auch  auf  Borkum  an  feuchten 
Orten  sehr  gemein,  auch  am  Meeresstrande. **  —  (Juist,  im  März.) 

—  —     var.  riparia  Nie.     Neben  der  Hauptform.  —  (Juist.) 

—  palustris  Müll.     „Auch  diese  Art  ist  auf  Borkum  nebst 

—  —  var.  pallida  SehäfFer  gemein,  wenn  auch  nicht  so  häufig 
wie  I.  viridis,  und  lebt  unter  ähnlichen  Verhältnissen  wie 
diese."  —  (Juist  und  Spiekeroog  die  Stammform.) 

Orchesella  cincta  (L.)  Lubb.  Häufig.  Unter  Brettern  und  Steinen, 
Mai  1895.  An  Weiden  und  Hollunder,  im  Genist  der  Winter- 
hochflut und  in  der  Düne,  August  95. 

Erdomohrya  albicincta  Tempi.  Unter  Rinde  alter  Pfähle  (2  Stück) 
und  unter  Baumrinde  (1  Stück),  Mai  1895.  Im  Garten, 
April  96  (2  Stück). 

—  nivalis  L.  Gemein.  Mai  1895 :  An  lebenden  Kiefern  und  Fichten 
im  Baronsgarten  (10  Stück),  an  Gartenbäumen  (12  Stück). 
August  95:  An  Weiden  und  Hollunder  (viele  Stücke),  am 
Boden  des  Gartens  (viele  Stücke),  an  Buhnenreisig  (20  Stück). 
April  96:  Im  Garten  (9  Stück),  an  alten  Erlen  (3  Stück). 

—  —     var.  pallida  SchaefFer, 

—  —     var.  maculata  Schaeffer  und 

—  —     var.  immaculata  SchaefFer  fanden  sich  neben  der  Hauptform. 

—  lanuginosa  ]^\Q>,  August  1895:  Im  Flutgenist  (viele  Stücke), 
in  der  Düne  (5  Stück).  Mai  95:  Unter  der  Rinde  eines  alten 
Pfahles  (1  Stück),  in  heissem  Dünensande  (1  Stück),  an 
lebenden  Kiefern  und  Fichten  (1  Stück.)  April  96:  In  der 
Dune  (1  Stück).  —  (Juist.) 

Templetonia  nitida  Tempi.  Mai  1895:  Unter  Brettern  und  Steinen 
(viele  Stücke).    April  96:  Auf  dem  Boden  des  Gartens  (6  Stück). 

Lepidocyrtus  cyanetis  Tullb.  Mai  1895:  Genist  der  Winterhochflut 
(2  Stück).  August  95:  In  der  Dune  (4  Stück).  April  96: 
Am  Boden  des  Gartens  (viele  Stücke). 

Sira  Bttskii  Lubb.  August  1895:  Unter  einem  Brett  auf  der  Binnen- 
wiese (1  Stück),  im  Hotelzimmer  an  trocknenden  Schnecken 
(2  Stück). 

Tomocerus  tindentifei^us  Tullb.  Mai  1895:  Unter  Brettern  und 
Steinen  (4  Stück),  aus  faulem  Stroh  im  Keller  gesiebt  (viele 
Stücke).  April  96:  Im  Garten  (viele  Stücke).  Die  sonst  so 
gemeinen  Arten  T.  plumbeus  (L.)  Tullb.  und  T.  flavescens 
Tullb.  sind  merkwürdigerweise  auf  Borkum  noch  nicht  gefunden. 

Sminthuridae:  3  (4). 

Sminthurus  vindis  (L.)  Die  Hauptform  fehlt  auf  Borkum,  dagegen 
fanden  sich: 

—  —  var.  cinereoviridis  Tullb.  1895:  Am  Deich  (3  Stück). 
April  96:  An  einer  alten  Erle  und  im  Garten  (je  1  Stück). 


136 

Sminthuncs  vindis  L.  var.  nigromaculata  TuUb.    August  1895:  Düne 
(5  Stück),  Flutgenist  (1  Stück),  Rinde  alter  Pfähle  (8  Stück). 

—  lutem  Lubb.    August  1895:  Auf  der  Aussenweide  (1  sehr 
grosses  Exemplar). 

—  aquaticus  Bourl.     April  1895:  An  einem  Tümpel  am  Deich 
(4  Stück). 


Netzflügler, 

Auch  die  Tiere  dieser  Ordnung  waren  bisher  auf  Borkum 
nicht  gesammelt  worden;  ich  selbst  konnte  denselben  erst  in  den 
letzteren  Jahren  mehr  Aufmerksamkeit  widmen.  Die  Zahl  der  nun 
von  mir  nachgewiesenen  Arten  beträgt  23;  4  von  ihnen  fanden  sich 
auch  auf  anderen  der  ostfriesischen  Inseln.  Von  Juist  machte 
Alfken  6  Arten  bekannt,  von  denen  Hemerobius  micans  Oliv,  für 
Borkum  noch  fehlt.  Die  Gesamtsumme  der  bisher  auf  den  genannten 
Inseln  beobachteten  Netzflügler  erhebt  sich  sonach  nur  auf  24.  Auf 
Borkum  fanden  sich  folgende  (von  K.  Schiller  bestimmte): 

Nenroptera:  23. 

Megaloptera:  9. 

Hemerobius  subnebulosus  St.     Selten. 

—  nervosus  F.     Ebenso. 

—  strigcsus  Zett.     Häufiger. 

—  humuli  L.     Selten. 

Chysopa  vulgai^  Schneid.     Nicht   selten.     Wie  die  folgenden  ge- 
kätschert.  —  (Juist.) 

—  abbreviata  Ct.  Die  häufigste  Art.  Auch  schon  im  Mai.  —  (Juist.) 

—  septempunctata  Wesm.     Seltener. 

—  vittata  Wesm.     Selten. 

—  phyllochroma.     Ebenso. 

Phryganidae:  14. 

Phryganea  varia  L.     Ziemlich  häufig.     Gleich  den  folgenden  Arten 
in  feuchten  Dellen  und  an  Dünentümpeln  und  Gräben  gekätschert. 
Gh'ammotanlius  nitidus  Müll.     Nicht  häufig. 
lÄmnophilics  afßnis  Ct.    Häufig;  schon  im  Mai  nicht  selten.  —  (Juist.) 

—  eojtricattcs  M.  L.     Selten. 

—  auricula  Ct.    Häufig,  besonders  im  Frühjahr  1896.  —  (Juist.) 

—  flavicornis  F.     Selten.  —  (Juist.) 

—  griseus  L.     Nicht  selten,  einzeln  auch  im  Mai  1896. 

—  marm(yi*atus  Ct.     Selten. 

—  politus  M.  L.    Ebenso, 

—  fuscinervis  Zett.     Ebenso. 

Polycentropics  ßavomaculatus.      Hie   und    da    häufig,    besonders    am 
Langwasser. 


137 

Leptacerus  aterrimus.     Selten,  doch  auch  schon  im  Frühjahr. 

Hectrocnemia  sp.  ?     1  Stück. 

Agrypnia  pagetana  Ct.     Wenige  Stück  im  Mai  1895  und  96. 

(Trychopterengehäuse  finden  sich  in  den  Gräben,    z.  B. 
hinter  üpholm,  in  Massen.) 


Schnabelkerfe. 

Auch  über  Borkumer  Rhynchoten  ist  bisher  nichts  verlautet. 
Ich  sammelte  die  Tiere  dieser  Ordnung  von  Anfang  meiner  dortigen 
Sammelthätigkeit  an,  und  zwar  zunächst  nur  Wanzen,  Cicaden  und 
Blattflöhe,  und  sandte  die  Ausbeute  jedes  Jahres  im  Herbst  an 
Dr.  Puton  in  ßemiremont,  der  mir  stets  mit  dankenswerter  Schnelligkeit 
das  Ergebnis  der  Bestimmung  mitteilte.  Als  der  Genannte  in  den 
letzten  Jahren  wegen  Kränklichkeit  die  Durchsicht  der  individuen- 
reichen Sendungen,  insbesondere  der  Cicaden  aufgab,  übernahm 
dieselbe  sowie  die  schliessliche  Zusammenstellung  des  Verzeichnisses 
Dr.  6.  V.  Horväth  in  Pest,  dem  ich  für  dies  Eintreten  in  fremde 
Arbeit  zu  ganz  besonderem  Danke  verpflichtet  bin.  An  die  Zusammen- 
bringung der  Blattläuse  ging  ich  erst  später,  gab  sie  auch,  als  ich 
für  das  immerhin  ansehnliche  Material  nur  mit  Mühe  und  nur  zum 
kleineren  Teile  durch  Herrn  Handlirsch  in  Wien  Bestimmung  erlangen 
konnte,  wieder  auf.  Den  Schildläusen  habe  ich  immer  mit  nach- 
gestellt, doch  wenig  gefunden;  vor  allem  überraschte  es  mich,  dass 
die  in  mehreren  Gärten  so  zahlreich  gepflegten  Rosen  der  Coccus 
entbehrten.  Die  Bestimmung  danke  ich  Prof.  Dr.  Nitsche  in  Tharand. 
Auch  nach  den  parasitierenden  Schnabel kerfen  habe  ich  stets  gesucht, 
wenn  sich  Gelegenheit  bot;  ihre  Namen  erhielt  ich  durch  die  Herren 
Dr.  Heuneberg  in  Halle  und  Handlirsch  in  Wien.  Die  Zahl  der 
auf  Borkum  nun  nachgewiesenen  Rhynchoten  beträgt  203  ohne  und 
210  mit  den  Abänderungen.  Von  Juist  sind  nach  Alfkens  mehrfach 
erwähnter  Veröffentlichung  und  handschriftlichen  Nachträgen  73  Arten 
und  eine  Varietät  bekannt,  von  denen  folgende  17  noch  in  Borkum 
fehlen:  Gnathoconus  albomarginatus  F.,  Picromerus  bidens  L.,  Geocoris 
grylloides  L.,  Stygnus  fuliginosus  Fourc,  St.  sabulosus  Schill., 
Limnobates  stagnorum  L.,  Nabis  rugosus  L  ,  Miris  erratica  L., 
Trigonotylus  brevipes  Jak.,  Poeciloscytus  unifasciatus  F.,  Corisa 
fossarum  Leach.,  —  Delphax  obsoleta  Kirschb.,  Delphacinus  mesomelas 
Boh.,  Acocephalus  bifasciatus  L.,  Graphocraerus  ventralis  Fall.,  — 
Aphalara  nervosa  Forst.,  A.  calthae  var.  polygoni  Forst.  Von 
Norderney  erwähnt  Verhoeff" 4  Arten,  deren  2,  Corimelaena  scaraboides 
L.  und  Triphleps  minutus  L.,  den  beiden  westlichen  Inseln  noch 
fremd  sind.  Aus  Spiekeroog  kennen  wir  durch  Poppe  8  Rhynchoten 
mit  2  den  übrigen  Inseln  unbekannten  Arten,  nämlich  Calocoris 
roseomaculatus  Deg.  und  Corisa  limitata  Fieb.  Metzger  sammelte 
auf  den  von  ihm  besuchten  Inseln  61  Arten,  von  denen  er  allein 
beobachtete:  Sehirus  morio  L.  (Sp.),  Gastrodes  ferrugineus  L.  (N.), 


138 

Megaloceraea  ruficornis  L.  (N.),  Leptoterna  dolabrata  L.  (J.  N.), 
Phytocoris  floralis  F.  (J.),  Pilophorus  clavatus  L.  (J.  JS".),  Oncotylus 
decolor  Fall.  (N.).  Mir  sind  sonach  von  den  ostfriesischen  Inseln 
230  Schnabelkerfe  nebst  8  Varietäten  bekannt  geworden. 

Bhynchotae:  203  (210). 
Hemiptera:  117  (123). 

Pentatomidae:  7. 

Sehirus  luctuosus  Muls.     Wenige  Stücke. 

Thyreocoris  scarabaeoidesL.  Im  Sande  der  bewachsenen  Düne  nicht  selten. 

GnathoconiLs  picipes  Fall.     Ebenso. 

Dolycoris  baccai^um  L.     Sehr  selten. 

Rhacognathus  punctatits  L.     Einmal  auf  Zwergweide. 

JElasmostethus  dentatus  Deg.     1  Stück.  —  (Juist.) 

Elasmucha  interstincta  L.     1  Stück  gekätschert.  —  (Norderney.) 

Coreidae:  3. 

Corizus  pai^mpunctatiis  Schill.     Am  Boden  der  Düne  häufig. 
Myrmus  miriformis  Fall.     1   Stück   in   der  Kievitsdelle.  —  (Juist. 

Norderney  in  brachypt.  Form.) 
Chorosoma  Schillingi  Schumm.    Klettert,  besonders  gegen  Abend  oft 

in  Menge  an  den  Stengeln  und  Blättern  des  Helm.  —  (Juist. 

Norderney.     Langeoog.     Spiekeroog.) 

Berytidae:  2. 

Bei'ytiLs  minoi'  H.-Sch.  1  Stück  am  Boden  der  Düne. 

—  Signoreti  Fieb.  Ebenso.  „Seltene  Art,  die  in  Deutschland 
bisher  nur  in  1  Exemplar  bei  Magdeburg  gefangen  wurde** 
(Horvath). 

Lygaeidae:  13. 

Nysitcs  thymi  Wolff.  An  den  Dünenhängen  und  in  den  Dellen 
gemein.  —  (Juist.    Norderney.    Langeoog.    Spiekeroog.) 

Cymus  glandicolor  Hahn.  Auf  dem  Pflanzenwuchs  der  feuchteren 
Dellen  nicht  selten.  —  (Juist.) 

—  claviculus  Fall.  In  der  Düne,  auch  schon  im  April  1895. 
—  (Juist.) 

IschnorrhynchiLs  resedae  Pz.    Nur  im  Mai  1896,  doch  da  in  Mehrzahl 

gekätschert. 
RhyparochromiLs  sabulicola   Thoms.     Am    Danenhange   unter   altem 

Sanddornlaube    1    Stück.      „Wohl    nur    eine    etwas    kleinere 

Varietät  der  überall  häufigen  Rh.  chiragra  F.**  (Horvath). 
Pionosomtcs  varius  WolfiF.     Am  Boden   der   Düne   nicht   häufig.   — 

(Juist.     Spiekeroog.) 
Plinihisus  brevipennis  Latr.     Ebenda  selten. 
Stygnocoris  msticus  Fall.     Ebenso. 

—  pedestris  Fall.     Ebenso. 

—  fuliginosits  GeofFr.  {arenarius  Hahn).     Ebenso. 

—  pyg'maeus  Sahlb.     Ebenso. 


139 

Trapezonotus  agrestia  Fall.     Ebenda  sehr  häufig.  —  (Juist.) 
Scolopostethus  affinis  Schill,    In  den  Dellen  nicht  selten  gekätschert 

Tingididae:  6  (7). 

Piesma  maculata  Lap.     Im  Gesiebe  nicht  selten;   einzeln  auch  auf 

der  Aussenweide. 
Serenthia  laeta  Fall.    In  der  begrasten  Düne  nicht  selten.  —  (Juist. 

Langeoog.     Spiekeroog.) 
Orihostir^a  parmda  Fall.    Nicht  häufig  ebenda.    „Unter  den  normalen 

brachypteren  Stücken  war  auch  die  äusserst  seltene  macroptere 

Form  vertreten"  (Horvath).  —  (Juist.     Langeoog.) 
Dictyonota  tricomis  Schrk.  (crassicomis  Fall.).     Nicht  selten. 

—  —     var.  erythrophthalma  Germ.     Seltener. 

Mononthia  cardui  L.  Einmal  an  Distelköpfen  in  der  Kievitsdelle  häufig. 

—  humuli  F.     1  Stück  gekätschert. 

Hebridae:  1. 

Hehma  ruficeps  Thoms.  Nur  1  Stück  dieser,  wie  es  scheint,  überall 
seltenen  Art  fand  sich  im  Mai  am  feuchten  Boden  der  Aussenweide. 

Hydrometridae:  6. 

Microvelia  Schneiden  Scholtz.  In  dem  vorderen  Tümpel  des  Barons- 
gartens im  Mai  nicht  selten. 

Gerris  thoracica  Schumm.  Auf  vielen  Gräben  und  Tümpeln  des 
Süss  Wassergebietes  häufig.  —  (Juist.) 

—  aspera  Fieb.  1  Stück  und  1  Larve.  Nach  brieflicher 
Mitteilung  von  Puton  selten.  Von  Hüeber  (Fauna  Germanica 
Heft  111,  S.  395)  nur  aus  Böhmen  und  Galizien  bekannt,  also 
wohl  für  Deutschland  neu. 

—  gibbifera  Schumm.     Nur  wenige  Stücke. 

—  lacmtris  L.  Eine  geringe  Anzahl  und  lauter  brachyptere 
Stücke.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  argentatus  Schumm.     Nur  1  Stück  im  Frühjahr.  —  (Juist.) 

Reduviidae:  7. 

Coranus   subapteTus   Deg.     1    Stück    im    Sommer    am   Dünenhange 

unter  Sanddorngestrüpp. 
Nabis  major  Costa.     In  der  bewachsenen  Westdüne  recht  häufig.  — 

(Juist.     Norderney.) 

—  boops  Schiödte.  1  entwickeltes  Stück  und  viele  Larven. 
Nach  Puton  eine  sehr  seltene  nordische  Art.  Jedenfalls  für 
Nordwestdeutschland  neu. 

—  flavomarginatus  Scholtz.    Nur  wenige  Stücke.  —  (Norderney.) 

—  limbatiLs  Dahlb.     Ebenso. 

—  fertis  L.  Nach  N.  major  die  häufigste  Art  in  Borkum; 
wie  alle  in  der  Düne.  —  (Juist.  Norderney.  Langeoog. 
Spiekeroog.) 

—  ericetorum  Scholtz.  Etwas  seltener  ebenda.  Alle  Stücke 
gehören  der  makropteren  Form  an,  die  nach  Puton  sehr  selten 
sein  soll.    Für  das  nordwestliche  Deutschland  neu. 


140 

Saldidae:  8  (9). 

Salda  pilosa  Fall.  Gemein  an  den  Tümpeln  auf  dem  äussern  Teile 
der  Aussen  weide  und  auf  dem  begrünten  Watt.  „Eine  halophile 
Art,  die  an  den  Meeresküsten  des  nördlichen  Europa  überall 
verbreitet  ist,  aber  auch  an  dem  Salzsee  bei  Halle  beobachtet 
wurde**  (Horvath).  —  (Juist.     Norderney.) 

—  littoralis  L.  An  den  Tümpeln  der  mittlen  Aussenweide 
häufig.  Zu  einem  der  Stücke  bemerkte  Puton:  „Ich  habe  nie 
ein  so  kleines  Stück  gesehen."  —  (Juist.) 

—  orthochila  Fieb.     Ebenda,  doch,  wie  es  scheint,  selten. 

—  saltatoria  L.  Ebenda,  doch  auch  in  manchen  Dellen  wie 
in  der  Kievitsdelle  häufig.  —  (Juist.  Norderney.  Langeoog. 
Spiekeroog.) 

—  melanoscela  Fieb.  Auf  der  Innern  Aussenweide  und  am 
Hoop  nicht  zu  selten. 

—  pallipes  F.  An  süssem  und  schwach  brackigem  Wasser 
häufig.  —  (Juist.  Norderney.  Baltrum.  Langeoog.  Spiekeroog.) 

—  lateralis  Fall.  Gleich  pilosa  ein  Salztier,  das  am  Seestrande, 
aber  auch  an  den  salzigen  Seen  Thüringens  sich  findet.  In 
Borkum  auf  der  äusseren  und  zum  Teil  noch  der  mittlen 
Aussenweide  nicht  selten.  —  (Juist.  Norderney.  Langeoog. 
Spiekeroog.) 

—  —  var.  ehurnea  Fieb.  Mit  der  Stammform  und  viel 
häufiger  als  diese.   —  (Juist.) 

—  Cocksii  Gurt.  Ich  fand  von  dieser  zierlichen  Art,  die  nach 
Hüeber  (in  der  Stammform)  für  Deutschland  neu  zu  sein  scheint, 
wenige  Stücke  auf  dem  inneren  Teile  der  Aussenweide. 

Gimicidae:  10. 

Cimex  lectulaHus  L.  Ich  fand  nicht  Gelegenheit,  mich  von  dem 
Vorkommen  unserer  Bettwanze  auf  Borkum  persönlich  zu 
überzeugen.  Die  Insulaner  behaupten,  dass  dieselbe  auch  in 
den  alten  Häusern  nicht  hause,  sondern  nur  hie  und  da  durch 
Einschleppung  auftrete  und  nach  kurzer  Zeit  wieder  verschwinde. 

Lyctocoris  campestris  Fabr.     Häufig.  —  (Juist.) 

Piezostethus  lativentiis  Sahlb.  Sehr  selten.  —  „Diese  seltene  Art 
war  bisher  nur  aus  Dänemark,  Schweden,  Finnland,  der  Krim 
und  der  Dobrutscha  bekannt"  (Horvath);  sie  ist  also  für 
Deutschland  neu. 

—  galactinus  Fieb.  Nicht  selten.  Im  Sommer  gekätschert, 
im  Frühjahr  unter  Rinde. 

Tevinostethus  pusillm  H.-Sch.  Wenig  Stücke  im  Frühjahr  an  Baum- 
stämmen und  im  Sommer  von  Gesträuch  geklopft. 

AnthocoHs  neynot^alis  Fabr.  Vom  Frühjahr  an  sehr  häufig.  —  (Juist. 
Norderney.) 

—  Minki  Dohrn.     Selten. 

—  sylvestris  L.     Häufig. 


141 

THphleps  majiLscula  Reut.     Nicht   eben   häufig.     Bei   Hüeber   nicht 

aus  dem  nordwestlichen  Deutschland  erwähnt. 
Microphysa  elegantula  Baer.     1   Stück  an  einem  Baumstamme. 

Capsidae:  37  (40). 

Pithamis  Maerkeli  H.-Sch.    Am  Boden  der  bewachsenen  Düne  ziemlich 

häufig.  —  (Juist.) 
Mhn^  calcaratus  Fall.    Sehr  häufig.  —  (Juist.  Norderney.   Langeoog.) 
Ti^cmotylus  ruficm^is  GeofFr.     Selten.  —  (Juist.) 
Teratocoris   Saunder^si  D.    S.      1    Stück    im    Frühjahr    gekätschert. 

„Bisher  nur  aus  England,   Schweden   und  Finnland  bekannt" 

(Horvath);  also  für  Deutschland  neu. 
Leptoterna  feiiragata   Fall.      In    den   Dünendellen    nicht    selten.    — 

(Juist.     Spiekeroog.) 
Phytocoris   pini   Kb.      1    Stück    bei    Buhnenreisig,    also    vielleicht 

eingeschleppt. 
Calocoins  bipunctatus  Fabr.   Häufig.  —  (Juist.  Norderney.  Spiekeroog.) 

—  lineolatus    Goeze    (Chenopodn   Fall.).      Gemein.    —    (Juist. 
Norderney.     Langeoog.) 

—  quadripunctatus  Fabr.  1  Stück.  Nach  Puton  eine  seltene  Art. 
Plesiocoins  rugicollis  Fall.  Auf  Zwergweide,  ziemlich  selten.  —  (Juist.) 
Lygus  pratensis  L.     Ziemlich  häufig  in  den  Dellen  gekätschert. 

—  (Eine  Varietät  in  Juist.) 

—  —     var.  campestris  Fall.     Ebenso. 

—  lucorum  Mey.     Ebenso. 

—  pabulinus  L.     Ebenso. 

Poeciloscyttcs  vtdneratm  WolS.  Häufig.  —  (Juist.  Norderney.  Langeoog. 

Spiekeroog.) 
Rhopalotomtis  ater  L.  var.  tyrannits  Fabr.    Wenige  Stücke  gekätschert. 

—  (Norderney,  Stammform?) 

Pilophorus  confusus  Kb.  Im  Frühjahr  in  Menge  von  Weide  geklopft. 
Systellonotus  triguttatus  L.  Nur  2  Stück  im  Frühjahr.  —  (Juist.) 
Strongylocoria  luridiLs  Fall.    Auch  von  dieser  überhaupt  sehr  seltenen 

Art  fand  ich  nur  2  Stück. 
Orthocephaltcs   saltator   Hahn.      Nur   in    einem    Jahre    häufiger.    — 

(Juist.     Norderney.) 
Aetorhinus  angulatus  Fall.     Auf  Erlen  nicht  selten. 
Cyrtorhinus  caricis  Fall.     Selten  gekätschert. 
ÖHhotylus  Tnarginalis  Reut.  —  (Norderney)  —  und 

—  prasinics  Fall,  nicht  häufig  von  Weiden  geklopft. 
Heterotoma  merioptera  Scop.     In  einem  Sommer  häufig,    besonders 

in  der  Kievitsdelle. 
Conosteihu8  salirms  Sahlb.    Selten.     „An  salzigen  Orten  fast  in  ganz 
Europa  verbreitet"  (Horvath). 

—  roseiLs  Fall.     Selten.  —  (Juist.) 
Mact*otylus  PaykaUii  Fall.     Häufig. 

Psallus  kpidus  Fieb.  var.     Wenige  Stücke.     „Nur  die  dunkel  ge- 
färbte Varietät,  welche  vielleicht  eine  eigene  Art  bildet"  (Horvath). 

—  roseus  Fabr.  Reut.     Selten.  —  (Juist.) 


142 

Psallus  roseus  Fabr.  var.  querceti  Fall.     Sehr  selten. 

Aitractotomus  mali  Mey.     1  Stück. 

Plagiognathtis  ch^sanihemi  Wolff  (yiridulus  Fall.).    Im  Sommer  gemein. 

—  arbustorum  Fabr.    Ebenso. 

—  —     var.  brunnipennis  Mey.     Ebenso. 

—  albipennis  Fall.     Selten. 
Chlamydatus  saltitans  Fall.     Selten. 
Neocoj^s  nigritulus  Zett.     Auf  Weiden  häufig. 

—  Bohemanni  Fall.  Ebenda  in  allen  Abänderungen  gemein. 
—  (Juist.     Norderney.) 

Sthenariis  Roseri  H.-Sch.     Nicht  häufig. 

Naucoridae:  1. 
Naucoris  cimicoides  L.     Selten.  —  (Juist.) 

Nepidae:  1. 

Nepa  cinerea  L.     Nicht  oft,   doch   auch  Larven  gefischt.  —  (Juist. 
Langeoog.    Spiekeroog.) 

Notonectidae:  1  (2). 

Notonecta  glauca   L.      Nicht    selten    in    den   Süsswassergräben.    — 
(Juist.     Spiekeroog.) 

—  —    var.  furcata  Fabr.    Etwas  seltener. 

Corisidae:  14. 

Corüa  Geoffroyi  Leach.     Gemein.  —  (Langeoog.) 

—  atomaria  lllig.     Sehr  selten. 

—  lugubris  Fieb.  Sehr  häufig.  „In  salzigem  und  halbsalzigem 
Wasser  beinahe  an  allen  Meeresküsten  Europas  zu  Hause" 
(Horvath). 

—  hieroglyphica  Duf.     Nicht  so  häufig. 

—  Sahlbergi  Fieb.     Häufig. 

—  Linnei  Fieb.     Ebenso.  —  (Juist.) 

—  semistriata  Fieb.     Selten. 

—  stnata  L.     Häufig. 

—  Fallenii  Fieb.     Ebenso.  —  (Juist.     Langeoog.) 

—  distincta  Fieb.     Selten. 

—  moesta  Fieb.     Sehr  selten. 

—  Fabricii  Fieb.     Gemein. 

—  praeusta  Fieb.    Sehr  selten.    „Eine  nordische  Art"  (Horvath). 

—  concinna  Fieb.  Selten.  „Im  Westen  unseres  Erdteils  selten, 
in  Osteuropa  häufiger"  (Horvath). 

Homoptera  48:  (49), 

Fulgoridae:  8  (9). 

Ciadiis    nervosus   L.     Nur    einmal   mehrere    Stücke   an    trockenem 

Buhnenreisig,  also  vielleicht  eingeschleppt. 
Kelisia  gvttula  Germ.     Sehr  selten. 
Delphax  pellucida  Fabr.    In  makropteren  und  brachypteren  Stücken 

gemein.  —  (Juist.) 


143 

Delphax  pellucida  Fabr.  var.  obscura  Fieb.    Ebenso. 

—  collma  Boh.    Selten.     Makropter. 

—  leptosoma  Flor.     Selten. 

—  lepida  Boh.  Nicht  selten,  auch  die  nach  Puton  seltene 
brachyptere  Form. 

—  Anbei  Perr.     Nur  wenige  Stüke. 
Dicranotropis  hamata  Boh.     Selten. 

Cercopidae:  4. 

Aphrophoi^a  Salicis  Deg.     Nicht  häufig. 
Ptyelus  lineatus  L.     Sehr  häufig.  —  (Juist.) 

—  exclamationis  Thunb.     Selten. 

—  spumarius  L.  Gemein  und  in  den  verschiedensten  Farben- 
abänderungen. —  (Juist.    Norderney.    Langeoog.    Spiekeroog.) 

Jassidae:  36. 

Megophthalmus  scanicus  Fall.     Sehr  häufig.  —  (Juist.) 

Idiocei^iis  varitcs  Fabr.  1  Stück. 

—  lituratics  Fall.  Gemein  in  vielen  der  Dellen.  —  (Juist. 
Langeoog.) 

—  populi  L.    Selten. 
Bythoscopus  alni  Schrk.     Häufig. 

—  rufuaculiLs  Fieb.     Selten. 
Pediopsis  impura  Boh.     Selten.  —  (Juist.) 

—  nassata  Germ.     Etwas  häufiger. 
Agallia  venosa  Fall.     Sehr  selten.  —  (Juist.) 
Eupelix  producta  Germ.     Wenige  Stücke. 
Acocephalus  stt^atus  Fabr.     Häufig.  —  (Juist.) 

—  albifrons  L.  Sehr  häufig,  ganz  besonders,  und  zwar  sowohl 
im  Frühjahr  als  im  Sommer,  auf  der  Fläche  der  mittlen 
Aussenweide  am  Hoop,  am  Boden  in  den  dichten  Pflanzen- 
inseln.    Ändert  auch  ziemlich  auffällig  ab.  —  (Juist.) 

—  serratulae  Fabr.     Nicht  häufig. 

—  histinoniciLs  Fabr.     Sehr  häufig. 
Paramestcs  nervosus  Fall.     Sehr  selten. 

Cicadida  Warioni  Leth.  Sehr  selten.  „Wurde  zuerst  aus  Lothringen 
beschrieben,  scheint  aber  auch  anderwärts  verbreitet,  jedoch 
verkannt  zu  sein.    Für  Deutschland  neu**  (Horvath). 

—  seamotata  Fall.     In  manchen  Jahren  massenhaft.  —  (Juist.) 

—  punctifrons  Fall.     Sehr  häufig.  —  (Juist.    Langeoog.) 
Doratura  stylata  Boh.     Selten.  —  (Juist.) 

Thamnotettix  maritimtis  Perr.  Nicht  häufig.  „Die  Art,  welche  auf 
den  Dünen  der  französischen  Küste  auf  Ammophila  arenaria 
(Helm)  ziemlich  häufig  ist,  war  bisher  aus  Deutschland  nicht 
bekannt"  (Horvath). 

—  qtiadrinotattis  Fabr.     Selten. 

—  frontalis  H.-Sch.     Selten. 

—  sulphurelltM  Zett.    Nicht  selten. 

Athysarms  striola  Fall.     Sehr  häufig.  —  (Juist.     Langeoog.) 


144 

Äihysanus  aemulans  Kb.     Selten. 

—  obsoletus  Kb.     Ebenso. 
Deltocephalus  pulicaris  Fall.     Selten.  —  (Juist.) 

—  sabvlicola  Gurt.     Desgl. 

—  striatm  L.     Gemein.  —  (Jaist.) 
Dicraneura  flavipennis  Fabr.     Selten. 

—  citrinella  Zett.  Zuweilen,  besonders  in  der  Dodemannsdelle 
und  einigen  Teilen  der  Westdünen  in  Unmassen. 

Kybos  smaragdulus  Fall.    In   manchen   Jahren   in   den   Dellen   der 

Westdünen  gemein.  —  (Juist.) 
Eupteryos  atropunctata  Goeze  (carpini  GeofFr.).    Ebenda  zuweilen  häufig. 

—  uii>icae  Fabr.     Seltener. 
Typhlocyba  ulmi  L.     Selten. 

—  tenerrima  H.-Sch.     Sehr  selten. 

Psyllidae:  9. 

Uvia  juncoTum  Latr.  Sehr  häufig.  Die  Larve  verursacht  an  den 
Blutenständen  von  Binsen  (Juncus  lamprocarpus  Ehrh.)  knospen- 
oder  quastenförmige  Auswüchse,  nach  deren  Genuss  die  Schafe 
erkranken  sollen.  Mir  erzählten  Insulaner,  die  Larven  dieser 
Art  (oder  die  am  untern  Stengelteile  schmarotzenden  Blatt- 
läuse?) entwickelten  sich  in  der  Leber  zu  Tieren  „wie  ganz 
kleine  Flundern"(!)  und  bewirkten  Verhärtung  und  Eiterung. 

Äphalara  calthae  L.     Selten. 

Phyllopsis  fraxinicola  Frst.     Ziemlich  selten. 

—  fraxini  L.     Selten. 

FsyUa  parmpennis  Loew.  In  den  Dünen  besonders  auf  Salix  repens 
oft  in  Unmassen.  —  (Juist.) 

—  Foersteri  Flor.  Soll  auf  Erlen  leben,  war  aber  auch  auf 
allerlei  Pflanzen  der  Dünendellen  sehr  häufig.  —  (Juist. 
Langeoog.) 

—  hippophaes  Forst.  Gemein,  auch  nicht  nur  auf  Hippophae 
rhamnoides  (Sanddom). 

Trioza  urticae  L.     Sehr  selten. 

—  sp.  ?  „Ein  ?,  nach  dem  allein  die  Art  nicht  sicher  fest- 
zustellen isf  (Horvath). 

Aphidae:  16. 

Siphonophora  rubi  Kalt.    An  Himbeere  im  Garten. 

—  jaceae  L.     An  Distel. 

—  picridis  Fabr.?    An  Sonchus  arvensis. 

—  rosae  L.     An  Rosen. 

—  absinthii  L.     An  Artemisia  maritima. 

—  tanaceti  L.?     An  Rainfarn. 

—  hieradi  Kalt.    An  Hieraceum  umbellatum  var.  und  H.  pilosella. 
Myzus  cerasi  Fabr.     An  Kirschbäumen  des  Herrn  Huismann. 

—  ribü  L.  An  Johannisbeersträuchern  des  Bakkerschen  Hotel- 
gartens und  des  Gartens  der  Villa  Marienhof. 


145 

Apkü  i^micis  L.     Auf  Ampfer. 

—  atriplicis  L.     Auf  Melde. 

—  bi^ussicae   L.      Auf   verschiedenen    Kohl-    und    Kraut-Arten 
und  auf  Senf. 

—  sambud  L.     Auf  Sambucus. 

—  papavetHs  F.?   'Auf  Saubohne. 

—  uHicaria  Kalt.     Auf  Brennessel. 

Lachnus  pini  Kalt.  Von  Dr.  Horvath  bestimmt.  Im  Mai  1896  an 
den  da  völlig  abgestorbenen  Kiefern.  Als  diese  noch  zum  Teil 
grün  waren,  entnahm  ich  ihnen  noch  2  andere  Lachnusarten, 
die  jedoch,  w^eil  im  Larvenzustande,  unbestimmbar  waren. 

Coccidae:  4, 

Aspidiotus  neni  Bouche.     Auf  Oleander.     Eingeschleppt. 
Lecanium  rubi  Schranck.    An  toten  Zweigenden  nur  eines  Strauches 
der  Dünenbrombeere  in  den  südlicheren  Westdünen  gefunden. 

—  hesperidum  L.     Auf  Abutilou.     Eingeschleppt. 
Psmidoccus  pruni  Barm.  ?.     An  den  Pflaumenbäumen  des  Gartens 

am  Hotel  Bakker  jun.  nicht  selten. 

Aptera:  9. 

Pediculidae:  3. 

Haematopinus  stenopsis  Burm.     Auf  Ziegen. 

—  ventricosus  D.     Auf  wilden  Kaninchen. 

—  acanthopus  D.    Auf  Arvicola  arvalis  (kurzschwänz.  Feldmaus). 

Mallophaga:  6. 

Trichodectes  climax  Nitz.     Auf  Ziegen. 

—  sphaerocephaltis  Nitz.     Auf  Schafen. 
Docophorus  icterodes  Nitz.     Auf  einer  Stockente. 

Omithobius  bucephalus  G.  Auf  einem  von  ihm  geschossenen  Schwane 
von  Herrn  Kraemer  gesammelt.     Eingeschleppt. 

Menopon  tndens  Nitz.  Von  Podiceps  rulicollis  durch  Kraemer. 
Eingeschleppt. 

—  parviceps  P.     Von  einer  Lerche. 


Tausendfüssler. 

Die  Tiere  dieser  Gruppe,  aus  der  von  den  ostfriesischen  Inseln 
bisher  wohl  nur  der  durch  Poppe  in  den  Beiträgen  zur  Fauna  von 
Spiekeroog  erwähnte  Lithobius  glabratus  C.  Koch  sowie  der  von 
Verhoeff  wohl  mit  Unrecht  neu  benannte  Jalus  frisius  aus  Norderney 
bekannt  gemacht  worden,  sind,  soweit  sie  nicht  durch  Koelbels  Tod 
in  Wien  verloren  gingen,  durch  Herrn  Gymnasial-Direktor  Dr.  Latzel 
bestimmt  worden.  Die  Gesamtzahl  der  jetzt  auf  den  genannten 
Eilanden  nachgewiesenen  Arten  beträgt  9. 

Jani  1898.  XVI,   10 


146 

Myriopoda:  8. 
Chilopoda:  ^. 

Lithobiidae:  1. 

Lithobius  forficatus  (L.)  Reif  und  unreif  36  Stück.  In  den  Gärten 
unter  Steinen  und  Brettern,  in  alten  Weiden  und  hie  und  da 
im  Gesiebe  häufig. 

Scolopendridae:  1. 
Cryptops  hoHensis  Leach.  var.  ^^awad^«  Latzel.     6  Stück. 

Geophilidae:  1. 

Geophilus  longiconiis  Leach.     3  Stück,    1    c?   mit  53,    2  ?  mit   55 
und  57  Beinpaaren. 

Diplopoda:  5. 

Polydesmidae:  1. 
Brachydesmus  siiperus  Latzel.     7  meist  erwachsene  Stücke. 

Julidae:  4. 

Blaniulus  venustus  Meinert.     3  Stück. 

JultLs  pimllits  Leach.     7  Stück,  reif  und  unreif. 

—  liLscus  Meinert  var.  homalopsis  Latzel.  Reif  und  unreif, 
20  Stück.  „Dürfte  identisch  sein  mit  dem  später  beschriebenen 
Julus  frisius  VerhoefF."   In  den  Dünen  und  in  den  Gärten  gemein. 

—  sahulosus  L.  1  Stück  bei  Buhnenreisig,  also  vielleicht  mit 
demselben  eingeschleppt. 


Spinnentiere. 

Von  den  ostfriesischen  Inseln  sind  bis  in  die  neueste  Zeit  nur 
durch  Poppe  11  Arten  Arachnoiden  aus  Spiekeroog  bekannt  gegeben 
worden,  von  denen  Theridium  lineatum  Gl.,  Cerastoma  cornutum  L. 
und  Chelifer  SchaefFeri  C.  L.  Koch  von  Borkum  noch  fehlen.  Ich 
stellte  den  Spinnen  in  Borkum  seit  dem  Beginn  meines  dortigen 
Sammeins  nach  und  sandte  die  Ausbeute  jedes  Hochsommers  sofort 
an  Professor  Bertkau  in  Bonn,  der  mir  dann  jedes  Mal  bald  die 
Liste  der  nachgewiesenen  Arten  zusandte,  schliesslich,  als  er  annahm, 
dass  ich  an  die  Veröffentlichung  gehen  wolle,  auch  eine  mit  Bemerkungen 
versehene  Zusammenfassung  aller  Ergebnisse  übermittelte.  Später 
aber  blieb  die  Bestimmung  aus,  bis  ich  den  allzu  frühen  Tod  des 
freundlichen  Helfers  erfuhr,  der  früher  auch  meine  Spinnen  von  San 
Remo  bearbeitet  hatte.  Der  unbestimmt  gebliebene  Rest  und  die 
Beute  der  letzten  Sammeljahre  wanderten  dann  nach  Pforzheim  zu 
Herrn  W.  Bösenberg,  der  in  liebenswürdigster  Weise  die  Weiter- 
arbeit übernahm  und  durchführte.  Der  Anteil  der  beiden  Bearbeiter 
ist  dadurch  gekennzeichnet,  dass  die  Bemerkungen  Bertkaus  ohne 
Bezeichnung  gelassen,  die  Bösenbergs  hingegen  durch  Hinzufügung 


147 

von  dessen  Namen  kenntlich  gemacht  sind.  Die  Durchsicht  der 
nach  Bertkaus  Tode  gesammelten  Phalangiden  verdanke  ich  Herrn 
Prof.  Dr.  Kraepelin  in  Hamburg.  Der  Bestimmung  der  Erd-  und 
Schmarotzermilben  unterzog  sich  Herr  Provinzialschulrat  Prof.  Dr. 
Kramer  in  Magdeburg,  der  der  Wassermilben  Herr  Fr.  Koenike  in 
Bremen.  Auf  dem  Memmert  und  auf  Juist  hat  Leege  auch  Spinnen 
gesammelt  und  die  Ausbeute  mehrerer  früherer  Jahre  durch  Bertkau 
bestimmen  lassen,  während  die  der  letzten  noch  unbestimmt  blieb. 
Es  wurden  von  ihm  gefunden  auf  dem  Memmert  8  Arten,  deren  3 
in  Borkum  noch  nicht  nachajewiesen  sind  (Microneta  rurestris, 
Diplocephalus  cristatus  und  Troxochrus  hiemalis)  und  auf  Juist 
58  in  bestimmbaren  Stücken  vertretene  Arten,  von  denen  folgende 
20  mir  auf  Borkum  nicht  in  die  Hände  kamen:  Ergane  falcata, 
Clubione  bifurca  Menge,  Gl.  recluta,  Gl.  germanica,  Lycosa  agrestis, 
Amaurobius  similis,  Mingriolus  pusillus,  Stylophora  concolor, 
Batyphantes  zebrinus,  Epeira  quadrimaculata,  Stemonyphantes 
trilineatus,  Linyphia  triangularis,  Ero  furcata,  Theridium  tinctum, 
Batyphantes  bicolor,  Pedauostethus  lividus,  Phaulotrix  Hardii, 
Cornicularia  monoceros,  Thanatus  Kockii,  Gherues  cimicioides.  Auf 
N ordern ey  sammelte  VerhoefF  nach  einer  brieflichen  Mitteilung 
Bertkaus  31  Arten,  von  denen  8,  nämlich  Hyctia  Nivoyi,  Agroeca 
proxima,  Lycosa  montana,  L.  arenaria,  Argenna  pallens,  Gongylidium 
fuscum,  Prosopotheca  monoceros  und  Epeira  quadrata  sonst  von 
den  ostfriesischen  Inseln  noch  nicht  bekannt  wurden.  Von  Hydrachniden 
fand  Leege  auf  Juist  25,  deren  5  —  Eylais  infundibilifera  Koen., 
Hydrachna  geographica  0.  F.  Müller,  H.  laevigata  Koen.,  H.  aspratilis 
Koen.  und  H.  Leegei  Koen.  —  in  Borkum  noch  nicht  beobachtet  wurden. 
Die  Gesamtzahl  der  auf  Borkum  nachgewiesenen  Spinnentiere  beträgt 
181,  die  der  Arachnoiden  aller  ostfriesischen  Inseln  220.  Zweifellos 
werden  sich  diese  Zahlen  noch  stark  erhöhen  lassen,  enthielt  doch 
meine  wie  Leeges  Ausbeute  eine  Menge  allzu  junger  Spinnen,  die 
meine  auch  eine  Reihe  von  zum  Teil  in  Masse  auftretenden  Milben- 
(insbesondere  Gamasus-  und  Uropoda-)  Larven,  deren  aller  Art- 
zugehörigkeit nicht  festgestellt  werden  konnte. 

Arachnoidae:  181. 
Araneae:  83. 

Attidae:  5. 

Ictidops  fasciatm  Hahn.  Sowohl  im  Binnenlande  als  an  der  Küste 
verbreitet.     Von  Schweden  bis  Frankreich  und  England. 

Atttis  pvJjescens  Fabr.     2  $  (Bösenb.). 

YlleniLs  saltator  Sim.  Sehr  selten  in  Norddeutschland,  auf  sandiger 
Heide  lebend. 

Epiblemum   scenicum  Gl.     Mehrere  Stück    in    beiden   Geschlechtern. 
Durch  ganz  Deutschland  verbreitet  und  meist  häufig  (Bösenb.), 
—  (Juist.    Spiekeroog.) 
—       tenei'um  Thor.    1  ?  dieser,  wie  es  scheint,  überall  (wenigstens 
in  Deutschland)  seltenen  Art  (Bösenb.). 

10* 


148 

Thomisidae:  7. 

Xysticus  cristatus  Gl.  Sehr  zahlreich,  sowohl  in  juugen,  als  auch 
in  entwickelten  Tieren  beiderlei  Geschlechts  in  den  Sammlungen 
aller  Jahre,  besonders  aus  der  Düne.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  pini  Hahn.     Fast  ebenso  zahlreich  wie  die  vorige  Art. 

—  Hochii  Thor.     2  entwickelte  ?.     In  Norddeutschland  nicht 
selten  (Bösenb.). 

—  impavidus  Thor.     1  ?.     Ebenso  (Bösenb.). 

Oxyptila  brevipes  Hahn  (p^aticola  C.  L.  Koch).  In  Norddeutschland 
nicht  selten  an  sonnigen,  mit  kurzem  Grase  bestandenen 
Gehängen  (Bösenb.).     In  den  Dünen. 

Philodrmnus  (Artanes)  fallax  Sund.  Die  Sammlungen  von  1888 
und  1889  enthielten  mehrere  junge  Philodrominen,  die  ich 
wegen  ihrer  charakteristischen  sandgrauen  Färbung  zu  dieser 
Art  ziehe.  Dieselbe  ist  bereits  von  den  Küsten  Schwedens, 
der  Niederlande,  Belgiens,  Frankreichs  und  Englands  angegeben. 
Die  von  Menge  als  Phil,  arenarius  C.  Koch  beschriebene  Art 
ist  wahrscheinlich  die  gegenwärtige  (vergl.  Preuss.  Spinnen 
S.  413).  Becker  giebt  auch  ihr  Vorkommen  in  Tessin  und 
bei  Pavia  an;  alle  übrigen  Mitteilungen  kennen  sie  nur  von 
der  Küste.  (Die  letzten  Sammlungen  von  Borkum  enthielten  2 
entwickelte  ?,  Bösenb.)  —  (Juist.     Norderney.) 

—  aureolus  Gl.     Durch  ganz  Deutschland  verbreitet  und  wohl 
überall  häufig.     In  der  Düne. 

Sparassidae:  2. 

Tibellus  oblongus  Walck.  In  den  Sammlungen  dreier  Jahre  in 
Mehrzahl,  besonders  aus  der  Düne.  Die  von  Menge  unter- 
schiedene Art  Tib.  maritimus  war  nicht  darunter.  (In  ganz 
Norddeutschland  häufig  in  sandigen,  nicht  zu  trockenen 
Heiden,  Bösenb.)  —  (Juist.     Norderney.) 

ThanatiLs  arenarius  Thor.  In  der  1889  gemachten  Ausbeute  fand 
sich  ein  junger  Th.,  der  sich  von  dem  mir  wohlbekannten 
Th.  formicinus  dadurch  unterscheidet,  dass  in  dem  hintern 
Teile  des  Hinterleibsrückens  jederseits  des  spiessförmigen 
Mittelfleckes  nach  hinten  convergierende,  etwas  geschwungene 
braune  Längslinien  sind,  welche  Thoreil  für  die  genannte  Art 
angiebt.  Dass  der  Philodromus  formicinus  Menge  wahrscheinlich 
der  Th.  arenarius  Thor,  ist,  habe  ich  schon  an  anderer  Stelle 
ausgesprochen.  (Monges  Philodr.  arenarius  ist,  wie  schon  oben 
bemerkt,  Artanes  fallax  S)  (Ich  fand  diese  Art  bei  Hamburg 
in  niederem  Buschwerk  mit  hohem  Grase  und  Heide  gemischt, 
jedoch  nirgends  häufig  Bösenb.)  —  (Norderney  häufig.) 

Drassidae:  18. 

Chiracanthium  carnifex  Fabr.  Einige  jugendliche  Stücke.  (In  den 
letzten  Sammlungen  auch  2  entwickelte  Tiere,  Bösenb.)  — 
(Von  Verhoeff  auf  Norderney  gefunden.) 

—  lapidicolens  Sim.  ?  —  (Juist  1   d^.) 


149 

Chiracanthium  oncognathum  Thor,  Eiue  Anzahl  junger  Chiracanthien 
gehören  sicher  zu  zwei  und  möglicherweise  zu  den  beiden 
letztgenannten  Arten. 

—  etn^aticum  Walck.  ?  Ebenfalls  nur  junge  Tiere  und  daher 
die  Bestimmung  nicht  ganz  sicher. 

Clubiona  neglecta  Cl.  Ein  ausgebildetes  S\  ein  junges  d^  gehört 
ebenfalls  hierher,  da  die  Unterseite  des  angeschwollenen  Tasters 
die  charakteristische  fast  rechteckige  Hervorragung  in  der 
Grundhälfte  erkennen  lässt. 

—  frutetorwn  L.  K.  1  $  aus  der  Düne.  In  Schweden,  Frankreich, 
der  Schweiz,  Tirol  und  bei  Bonn  und  Nürnberg  beobachtet. 
(Ich  fand  sie  auch  bei  Hamburg,  aber  selten,  hier  in  Süd- 
deutschland häufiger,  Bösenb.)  —  (Juist.) 

—  ei^ratica  C.  L.  Koch.  Ein  junges  Tier  hat  die  Zeichnung 
dieser  Art,  die  Menge  von  Danzig,  Westring  aus  Schweden, 
Simon  aus  Frankreich,  L.  Koch  von  Nürnberg  anführen. 
(Auch  bei  Hamburg  und  in  Holstein  gefunden,  Bösenb.) 

—  grisea  L.  Koch.  3  c5^  u.  1  ?,  erwachsen,  auf  den  Dünen 
gefunden. 

—  phragmitis  C.  L.  Koch.  1  $  ebenda.  (Bei  Hamburg  nicht 
selten,  Bösenb.) 

—  pallidula  Cl.  2  erwachsene  und  1  junges  ?.  (Ebenso, 
Bösenb.)     In  Haus  und  Garten. 

—  subtilis  L.  Koch.  Diese  Art  ist  sehr  selten  und  bisher  in 
Norddeutschland  nicht  gefunden  (Bösenb). 

Prosthesima  electa  C.  L.  Koch.  1  erwachsenes  S  und  1  junges  ?, 
Die  Art  ist  aus  Schweden,  Deutschland,  den  Niederlanden 
und  England  bekannt.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  pusilla  C.  L.  Koch. 

Drassus  lapidicola  Walck.  Mehrere  junge  Tiere.  (Auch  einige 
erwachsene,  Bösenb.)  —  (Norderney.) 

—  troglodytes  G.  L.  Koch.  1  erwachsenes  und  1  junges  $.  — 
(Juist.     Norderney.) 

—  quaclripuncfatus  L.     1  junges  Tier  im  Hause.  —  (Juist.) 

—  pubescena  L.  Koch.  1  junges  Tier  und  2  erwachsene  ?  aus 
der  Düne.  —  (Juist.) 

Zora  maculata  Bl.  1  ?.  Die  Art  ist  weit  verbreitet  und  meist  im 
Gebüsch  häufig. 

Lycosidae:  11. 

Trochosa  picta  Hahn.  Gleich  Tibellus  oblongus  ein  Sandbewohner, 
kommt  aber  mehr  an  trockenen  als  an  feuchten  Stellen  vor. 
Auf  Borkum  (und  ebenso  aul  Norderney)  muss  sie  eine  der 
häufigeren  Arten  sein.  Von  Schweden  bis  Frankreich  und 
England  bekannt.  Auf  Borkum  besonders  in  der  Düne.  —  (Juist, 
Norderney.) 

—  temcola  Thor.  Häufig.  Eine  weit  verbreitete  Art,  die 
nicht  an  Sand  gebunden  ist,  ihn  eher  zu  meiden  scheint. 
In  Haus  und  Garten  ebenso  wie  in  der  Düne.  —  (Norderney.) 


150 

Trochosa  runcola  Deg.     Wie  die  vorige. 

Tm^entula  inquilina  Gl.  2  junge  Tiere  dieser  im  ganzen  nördlichen 
und  mittleren  Europa  verbreiteten  Art. 

—  miniata  C.  L.  Koch.  1  Pärchen.  Die  T.  meridiana  meines 
Verzeichnisses  der  Spinnen  der  Rheinprovinz  ist  dieselbe  Art. 
Auch  aus  Schweden  und  England  erwähnt.  —  (Juist.) 

—  andrenivora  Bl.  2  junge  und  1  ausgewachsenes  Stück  (Bösenb.). 
Lycosa  monticola  Gl.     6  ?,  auch  ein  Eiersäckchen.     In  Haus   und 

Garten,  in  der  Düne  und  auch  in  der  Kievitsdelle.  —  (Juist.) 

—  palustris  L.     2  $.  —  (Norderney.) 

—  agricola  Thor.  Mehrere  Stück  dieser  in  Norddeutschland 
häufigen  Art  (Bösenb.).  —  (Juist.) 

—  amentata  Gl.     Ebenso  (Bösenb.). 

Pirata  piraticus  Gl.  1  Pärchen  dieser  an  und  auf  dem  Wasser 
lebenden  Art  in  der  Kievitsdelle.  —  (Norderney.) 

Agalenidae:  3. 

Textrix  denticulata  Oliv.  1  Pärchen  dieser  nicht  häufigen  Art,  die 
aber  auch  in  Schweden,  Frankreich,  England  u.  s.  w.  gefunden 
ist.  Im  Rheinland  teils  unter  der  Rinde  alter  Bäume,  teils 
zwischen  Steinen.  (Ich  habe  diese  Art  nur  in  Mauerlöchern 
und  Spalten  von  Häusern  gefunden,  Bösenb.)  Die  Borkurner 
Stücke  steckten  in  einer  Flasche  mit  der  Bezeichnung:  Haus 
und  Garten. 

Agalena  lahynnthica  Gl.  Augenscheinlich  auf  Borkum  ebenso  wenig 
selten  wie  anderwärts.     Im  Hause  und  auf  der  Düne. 

Tegenaria  Derhamii  Scop.  Mehrfach  in  Häusern;  auch  im  Keller 
des  Bakkerschen  Strandhotels.  —  (Juist.) 

Argyronetidae:  1. 

Argyroneta  aquatica  Gl.  2  d^  und  4  ?  dieser  interessanten  Wasser- 
spinne, die  von  Schweden  bis  England  und  Frankreich  nach- 
gewiesen ist.  Einige  schienen  noch  vor  einer  Häutung  zu 
stehen.  Besonders  in  der  Kievitsdelle  häufig.  Die  Bewohner 
der  Insel  behaupten,  dass  diese  Spinnen  leere  Limnäengehäuse 
zur  Schiffahrt  benutzen. 

Dictynidae:  2. 

Dictyna  vicina  Sim.  Ein  1890  gesammeltes  $  einer  Dictyna  ziehe 
ich  zu  dieser  Art,  die  Simon  nur  von  Korsika  beschreibt.  • 

—  arundinacea  L.  1  junges  c5^  aus  dem  Garten.  (In  den 
letzten  Sammlungen  auch  einige  erwachsene  ?,  Bösenb.)  — 
(Memmert.     Juist.) 

Amaurobiadae:  2. 

Amaurobius  fenestralis  Stroem.  Auch  im  Keller  des  Strandhotels. 
—  (Juist.) 

—  pallidtis  L.  Koch.  In  der  letzten  Sammlung  befand  sich 
auch  ein  entwickeltes  ?  von  A.  pallidus,  was  mir  um  so 
interessanter  war,  weil  diese  Art  in  Nordeuropa  bisher  nicht 


\ 


151 

beobachtet  war  und  selbst  noch  am  Rhein  zu  fehlen  scheint. 
Auch  hier  in  Baden  ist  sie  äusserst  selten,  und  mir  ist  noch 
nicht  gelungen,  ein  entwickeltes  c?  der  Art  zu  finden,  sondern 
nur  3  ?  (Bösenb.). 

Dysderidae:  1. 
Segeatna  senoculata  L.     1  ?  (Bösenb.) 

Micryphantidae:  7. 

Etngone  vagans  Aud.  Ein  1888  gesammeltes  c5*  gehört  zu  dieser 
bisher  nur  aus  dem  Süden  (Mittelmeerländern,  Canar.  Inseln, 
Azoren)  bekannten  Art;  doch  ist  sie  von  Simon  auch  bei 
Dieppe  gefunden.  Immerhin  ist  abpr  ihre  Entdeckung  auf 
Borkum  von  grossem  Interesse  und  gleich  der  von  Dictyna 
vicina  dem  Vorkommen  südlicher  Formen  auf  Helgoland  an 
die  Seite  zu  stellen.  1890  auch  auf  Nordernev  von  VerhoefF 
gefangen.  —  (Norderney.) 

—  longipalpis  Sund.  In  2  Jahren  je  mehrere  S  und  ?.  Von 
Schweden  bis  Frankreich  und  England.  —  (Von  Juist  und 
Norderney  zahlreich.) 

—  dentipalpis  Reuss.  Ebenfalls  ^  c?  und  $  ?,  doch  weniger 
häufig.     In  Haus  und  Garten.  —  (Juist.) 

—  atra  Bl.     2  ?  (Bösenb.).  —  (Memmert.     Spiekeroog.) 
Dicymbium  nigi^m  Bl.    Einige  $.    In  Norddeutschland  nicht  selten, 

aus  Schweden,  Frankreich,  England  u.  s.  f.  bekannt  (Bösenb.). 
Tmeticus  graminicola  Sund.     Einige  ?.     Verbreitet  wie  vorige  Art. 

In  Norddeutschland  häufig  (Bösenb.). 
Walckenaera  frontata  Bl.     1   ü^.     Verbreitet  wie  die  Vorigen,  doch 

nicht  so  häufig.    Am  Rhein  noch  nicht  gefunden,  dagegen  oft 

bei  Hamburg  (Bösenb.). 

Theridiadae:  14. 

Steatoda  guttata  Reuss.  1  junges  ?.  Die  Art  lebt  am  Boden 
zwischen  Pflanzen  und  ist  von  Schweden  bis  England  und 
Frankreich  bekannt. 

—  bipunctata  L.  Aus  ganz  Deutschland  erwähnt;  lebt  an 
dunklen  Stellen  von  Gebäuden.  (Meine  Stücke  waren  von  dem 
Oberboden  des  Strandhotels  OS.)  —  (Juist.     Norderney.) 

Thendnim  sisyphium  Gl.     In  der  Düne.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  varians  Hahn.     Im  Hause. 

Linyphia  pusilla  Sund.  In  den  Sammlungen  aller  Jahre  waren 
Stücke  dieser  Art  aus  der  Düne.  (Eine  Sandbewohnerin  und 
bei  Hamburg  im  Flugsaude  zwischen  hohen  Gräsern  häufig 
(Bösenb.). 

—  hoHensls  Sund.  In  den  letzten  Sammlungen  (Bösenb.).  — 
(Spiekeroog.) 

—  clathrata  Sund.     Ebenso  (Bösenb.).  —  (Juist.) 
Enoplognatha  maritima  Sim.     Ein  südliches  Tier,   das   bisher  noch 

nie  in  Deutschland  gefunden  wurde  (Bösenb.). 


152 

Phjllonethis    lineata   Gl.      Auch   auf  Borkum    häufig,    in  Haus    und 

Garten  wie  in  der  Düne.  —  (Juist.) 
Steinoiiyphantes  buccidentics  GL     Ebenso.  —  (Norderney.) 
Bolypkantes   luteolus   Bl.      1   junges  c?  ist   wohl    zu   dieser  Art   zu 

ziehen;  vielleicht  gehört  es  aber  auch  zu  B.  alticeps  Sund.  — 

(Juist  zahlreiche  c?  und  ?,  Verhoefffand  sie  auch  auf  Norderney, 

doch  ebenfalls  nur  junge  Tiere.) 

Lephthyphantes  nehulosus  Sund.     Im  Keller  des  Strandhotels. 

Nesticits  cellulamts  Gl.  Von  dieser  unter  Steinen  und  an  dunklen 
Stellen  von  Gebäuden  lebenden  Art  wurde  ein  sehr  schön 
entwickeltes,  grosses  Stück  erbeutet.  Bei  Hamburg  habe  ich 
sie  nie  gefunden  (Bösenb.). 

Diplostyla  concolor  Reuss.     Einige  entwickelte  $  (Bösenb.). 

Tetragnathidae:  3. 

Tefmgnutha  exUmsa  L.  (Novickii  L.  Koch).  Ein  ausgewachsenes 
Pärchen  1890  aus  der  Kievitsdelle.  (In  den  letzten  Sammlungen 
noch  mehrere  Stück.  Bösenb.)  —  (Juist.) 

Pachygiiatha  De  GecTÜ  Sund.  Alle  Sendungen  enthielten  beide 
Geschlechter  dieser  verbreiteten  und  gemeinen  Art.  In  den 
Dünen.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  ClercUi  Sund.  2  c?  und  1  $.  (Auch  in  den  letzten 
Sammlungen  einige  Exemplare,  Bösenb.)  Verbreitet  wie  die 
vorige,  doch  überall  seltener;  hält  sich  am  Wasser  auf.  Be- 
sonders in  der  Kievitsdelle.  —  (Juist.) 

Epeiridae:  7. 

Meta  segniefUata  Gl.  Auf  Borkum  wie  auch  auf  Norderney  und 
Spiekeroog  wohl  die  gemeinste  Art.  Häufig  auch  in  Haus 
und  Garten.  —  (Norderney.     Spiekeroog.) 

Zilla  ixmotata  Gl.  1890  4  Stück  und  dann  in  den  letzten  Sammlungen 
noch  mehrere  ?.  Bertkau  sagt,  dass  die  Art  an  und  in 
Häusern  häufig  sei,  wogegen  Bösenberg  bemerkt,  dass  er  diese 
Fundstellen  nur  als  zufällige  ansehen  könne,  da  er  die  Tiere 
fast  ausschliesslich  an  Hecken  und  Büschen  (bei  Hamburg 
ungemein  häufig)  gefunden  habe.  Ich  fand  sie  ebenso  in  Haus 
und  Garten  wie  in  der  Düne,  wo  ja  allerdings  auch  Sanddorn- 
und  Zwergweidengestrüpp  in  Massen  sich  findet. 

—  airim  G.  L.  Koch.     Mehrere  Stück  (Bösenb.).  —  (Juist.) 

Epeira  diadeinata  Gl.     Mehrere  Stück   (auch  Bösenb.).     Am  Hause. 

—  cornuia  Gl.  4  junge  Tiere  (3  ?  und  1  c?)  aus  der  Kievits- 
delle und  der  Düne  (dazu  auch  in  der  letzten  Sammlung 
mehrere  Stück,  Bösenb.).     (Juist.     Spiekeroog.) 

—  sollers  Walck.     Mehrere  Stück  (Bösenb.)  —  (Norderney.) 

—  .sdopctana  Gl.    1  entwickeltes  und  1  ganz  junges  ?  (Bösenb.). 

(Ausser  den  namhaft  gemachten  Arten  waren  noch  mehrere, 
namentlich  aus  der  Familie  der  Theridiaden,  in  jungen  Tieren 
vertreten,  die  eine  nähere  Bezeichnung  nicht  gestatteten.) 


153 

Opiliones:  5. 

Phalangidae:  5. 

Phalangium  opib'o  L.  8  Stück  toii  Beitkau,  später  gefundene  durch 
Direktor  Prof.  Dr.  Kraepelin  in  Hamburg  bestimmt.  Wie  die 
übrigen  Arten  besonders  in  den  Gärten;  auch  im  Keiler.  —  (Juist.) 

—  hrevicomis  C.  L.  Koch.     2  Stück.  —  (Juist.) 

—  paHetinum  L.  Koch.    Von  Bert  kau  und  Kraepelin  bestimmt. 
—  (Juist.     Spiekeroog.) 

Mitopus  mono  Fabr.     Nach  Kraepelin. 

Platybunus  triangularts  C.  L.  Koch.  Nach  Bertkau.  In  Haus 
und  Garten. 

Chernetina:  1. 

Cheliferidae:  1. 

ClieUfer  Degeeri  C.  L.  Koch.  Gemein  in  der  bewachsenen  Düne 
wie  unter  Steinen  der  Gärten,  in  manchem  Gesiebe  und  unter 
der  Rinde  der  absterbenden  Kiefern.  Von  Russland  und 
England  bis  Algier  bekannt.  —  (Juist.) 

(Bertkau  schloss  seiner  leider  ziemlich  lange  vor  dem 
Abschlüsse  meines  Sammeins  auf  Boikum  gemachten  Zusammen- 
stellung folgende  Erörterung  an:  „Die  Bestandteile  der  Borkumer 
Spinnenfauna  lassen  sich  in  2  Gruppen  bringen.  Die  erste 
enthält  Arten,  die  in  ganz  Mitteleuropa  verbreitet  und  zum 
Teil  auch  recht  häufig  sind,  ohne  dass  eine  Bevorzugung 
derselben  für  eine  besondere  Bodenbeschaflfenheit  hervorträte. 
Hierzu  rechne  ich:  Ictidops  fasciatus,  Xysticus  cristatus  und 
pini,Chiracanthiumlapidicolens,Clubionaneglectaundfrutetorum, 
Drassus  lapidicola  und  troglodytes,  Zora  maculata,  Trochosa 
terricola,  Textrix  denticulata,  Agalena  labyrinthica,  Erigone 
longipalpis,  Steatoda  guttata,  Stemonyphantcs  bucculentus, 
Phyllonethis  lineata,  Linyphia  pusilla,  Pachygnatha  De  Geerii, 
Meta  segmentata,  Zilki  xnotata.  Die  zweite  Gruppe  enthält 
solche  Arten,  welche,  wenn  auch  weit  verbreitet,  doch  an  eine 
bestimmte  Umgebung  gebunden  erscheinen,  indem  sie  dem 
Sande  (1.)  oder  Sumpfboden  beziehentlich  Wasser  (2.),  oft 
einer  Combination  beider  (1.  2.),  angehören.  Auf  Borkum 
finden  sie  die  ihnen  zusagenden  Verhältnisse,  wie  es  scheint, 
in  reichem  Masse.  Hierher  wären  von  den  Borkumer  Arten 
zu  rechnen:  Tibellus  oblongus  (1.  2.),  Thanatus  arenarius  (1.), 
Chiracanthium  carnifex  (2.),  Prosthesima  electa  (1.),  Trochosa 
picta  (1.  2.),  Pirata  piraticus  (2.),  Lycosa  palustris  (2.), 
Lycosa  monticola  (1.),  Tarentula  miniata  (1.),  Argyroneta 
aquatica  (2.),  Pachygnatha  Clerckii  (2.),  Tetragnatha  exiensa  (2.) 
und  Epeira  cornuta  (2.).  Artanes  fallax  ist,  so  viel  wir  bis 
jetzt  wissen,  nur  der  Meeresküste  eigen.  Eine  scharfe  Grenze 
lässt  sich  zwischen  obigen  beiden  Gruppen  nicht  ziehen,  indem 
Angehörige  der  ersten,  wenn  sie  auch  eine  andere  Umgebung 
nicht'  gerade  meiden,  doch  bestimmte  Localiläten  (z.  B.  Gebüsch, 


154 

Heide)  in  grösserer  Anzahl  bevölkern,  und  Angehörige  der 
zweiten  Gruppe  gelegentlich  auch  ausserhalb  ihrer  Lieblings- 
plätze gefunden  werden.  Hinsichtlich  ihrer  Herkunft  weisen 
die  meisten  Arten  auf  das  benachbarte  Festland,  sodass  die 
Inseln  mit  diesem  für  dieselben  ein  zusammenhängendes  Ver- 
breitungsgebiet darstellen.  Ein  isoliertes  Vorkommen  zeigen 
nur  Erigone  vagans  und  namentlich  Dictyna  vicina;  für  diese 
kleinen  Arten,  Angehörige  von  Familien,  die  sich  vorzugsweise 
der  Luftschiffahrt  überlassen,  sind  wahrscheinlich  Winde  das 
Transportmittel  gewesen,  das  sie  auf  die  Insel  geführt  hat." 
Es  wird  dem  Fachmanne  leicht  fallen,  diese  dankenswerten 
Angaben  mit  Hülfe  des  nun  vorliegenden  reicheren  Materiales 
zu  ergänzen.  Bösenberg  fügte  dem  Obigen  die  Bemerkung 
bei:  „Das  Vorkommen  von  Chiracanthium  lapidicolens  und 
Clubiona  neglecta  auf  Borkum  war  mir  sehr  überraschend, 
da  ich  diese  Arten  in  Norddeutschland  nie  gefunden,  auch 
nicht  gefunden  habe,  dass  sie  von  anderen  da  beobachtet  seien. 
Auch  Menge  kannte  beide  nicht,  doch  ist  Clubiona  neglecta 
in  England  bekannt."  —  Enoplognatha  maritima,  die  in  gleicher 
Hinsicht  dasselbe  Interesse  beansprucht  wie  die  genannten 
sudlichen  Arten,  ist  von  den  beiden  Herren  nicht  mit  hervor- 
gehoben worden,  weil  sie  erst  nach  der  Einlieferung  der  Liste 
Bestimmung  gefunden  hat.) 

Acaroidea:  92. 

Astigmata:  5. 

Tyroglyphidae:  4. 

Äleurobius  farinae  Deg.    In  Menge  an  den  Zellencylindern  aus  einem 

Neste  von  Bombus  agrorum. 
Glyciphagtis  plumlger  Koch.     Im  Gesiebe  aus  einem  Hühnernest  und 

einem  Eaniuchenstall. 

—  spinipes  Koch.     Ebenda. 
Tyroglyphus  longior  Gervais.     Ebenda. 

Sarcoptidae:  1. 

Lystrophorus    sp.      Zahlreiche     Larven     im     Frühjahr    auf    einer 
Arvicola  arvalis. 

Prostigmata:  58. 
Tarsonemidae:  1. 
Disparldes  honibi  Michael.     Auf  Hummeln  häufig. 

Cheyletidae:  3. 

Cheyletus  enidiüis  Schranck.     Im  Gesiebe  vom  Boden  des  Heustalles. 

—  venustissimits  Koch.     Ebenda. 

Cheyletiella  parasltioorax  Megnin.    Auf  der  Schermaus  schmarotzend. 

Erythraeidae:  1. 
Actinecla  citis  Schranck.     Auf  Büschen. 


155 

Bdellidae:  6. 

Avimonia  latirostns  Koch.     Am  Boden   der   bewachsenen  Düne  und 

der  Wiesen. 
Bdella  lapidaria  Kramer.     Ebenda. 

—  vulgmHs  Hermann.     Ebenda. 

—  longirostris  Lamark.     Ebenda. 

—  capillata  Kramer.     Ebenda. 

—  hirta  Kramer  nov.  spec.  (Zoolog.  Anzeig.  No.  515,  1896.) 
Ebenda. 

Hydrachnidae:  37. 

(Medioculatae,) 

Eylais  Mülleri  Koenike  nov.  spec.     (Abh.    Nat.    Ver.   Brem.    1897, 
Bd.  XIV,  Heft  2.)     Sehr  häufig. 

—  hamata  Koenike  nov.  spec.  (Ebenda.)  2  Imag.  und  1  Nymphe 
im  Frühjahr. 

—  mutila  Koenike  nov.  spec.    (Ebenda.)    1  Image  im  Frühjahr. 

(Lateroculatae.) 

Arrenurtis  globator  0.  F.  Müller.     7  Sy  29  $.     Auch  von  Rehberg 
dort  gesammelt. 

—  caudatiis  Deg.     2  d^,  6  $.     Ebenso. 

—  fimbi'iatus  Koen.     1  <S. 

—  biaispidator  Berlese.  1  dunkelrotbraunes  S;  die  Normal- 
färbung ist  hellrot. 

—  afßnis  Koen.     1  ?. 

—  ciispidifer  Piersig  nov.  spec.  18  J,  16  ?.  Vor  Piersigs 
Veröftentlichung  gefunden. 

—  ct^assipetiolatus  Koen.     Von  Rehberg  gesammelt. 

Midea  elliptica  0.   F.  Müller.     110   <^,    93  ?,    3  Nymphen.     Sonst 
eine  seltene  Art,  deren  c?  bis  vor  kurzer  Zeit  unbekannt  war. 
Bradybatiis  truncatus  Neum.     4  Stuck. 
Thyas  Stolli  Koen.     100  Imagines  und  5  Nymphen. 
Hydryphantes  ruber  Deg.     119  Imag.  und  53  Nymphen.  —  (Juist.) 

—  dispar  v.  Schaub.  12  Imag.  und  2  Nymphen.  1  Stück 
in  Brackwasser. 

—  octopoi'us  Koenike  nov.  spec.  (Zoolog.  Anzeiger  No.  510, 
1896.)  66  Imag.  und  4  Nymphen.  Von  Leege  1  ?  auf 
Juist,  von  Koenike  vereinzelt  bei  Bremen  gefunden.  —  (Juist.) 

Diplodontus   despiciens   0.    F.  Müller.     28  Imag.    und   6  Nym[)hen. 

—  (Juist.) 
Hydrachna  globosa  Deg.     1   (?,   1  $. 

—  conjecta  Koen.  5  c?,  2  ?.  Bis  zur  Auffindung  in  Borkum 
war  nur  1  Nymphe  aus  Syrien  (El  Ateibeh,  östlich  von 
Damaskus)  bekannt.  —  (Juist.) 

—  Schneideri  Koenike  nov.  spec.  (Abh.  Nat.  Ver.  Brem., 
Bd.  XIII.,  S.  233.  Abbildung  der  Larve  im  Forschungsbericht 
aus  d.  biolog.  Station  z.  Ploen,  Tfl.  4.)    5  c?,  3  ?,  35  Nymphen; 


156 

33  Larven  an  einer  Nepa  cinerea.  Von  Koenike  auch  auf 
Norderney  und  in  Holst'3iii  gefunden.  —  (Norderney.) 

0,m8  nodigerus  Koenike  nov.  spec.  (Zool.  Anzeig.  No.  556  und 
557,  1898.)     1  Stück  im  Frühjahr. 

Limnesia   histrionica   Herra.     50  (5^,    23  $.  —  (Juist.     Norderney.) 

—  undulata  0.  F.  Müller. 

—  coniiata  Koenike  nov.  spec.  (Zoolog.  Anzeig.  No.  485  und 
486,  1895.)  Sc?,  3  Nymphen.  Später  fand  Koenike  in 
Holstein  auch  das  ?. 

Curvipes  nodatics  0.  F.  Müller.     4  J^,  8  ?. 

—  fuscatits  Herm.     1  $.  —  (Juist.) 

—  alpinus  Neum.     6  J,  5  ?,  12  Nymphen.  —  (Juist.) 

—  uncatus  Koen.     12  c5^,  66  ?,  17  Nymphen.  —  (Juist.) 

—  controverswsiisViQx^,  nov.  spec.  Vor  Piersigs  Veröffentlichung 
von  mir  in  Borkum  gefunden.  —  (Juist.) 

—  variahilü  C.  L.  Koch.     49  c?,  71  $. 

—  rotu7idus  Kramer.  37  c?,  13  $,  46  Nymphen.  Auch  von 
Rehberg  dort  gefunden. 

—  conglobatus  Qf.  L.  Koch.    27  J,  41  ?,  1  Nymphe.  —  (Juist.) 

—  coactus  Koenike  nov.  spec.  (Zoolog.  Anzeig.  No.  485  und 
486,  1895.)     1   c?. 

Atiuv  veimalis  0.  F.  Müller.     1   j^. 
Piona  lutescens  Herm.     2  $. 

—  latipes  0.  F.  Müll.     3  c?,  14  ?.  —  (Juist.) 

—  ornata  C.  L.  Koch.     1   d^,  4  ?. 

Tetranychidae:  1. 
Briobia  speciosa  Koch.     Unter  Rinde  alter  Bäume. 

Rhyncholophidae:  5. 

Rhyncholophus  quisquiliarum  Koch.  Am  Boden  der  Düne,  der 
Gärten  und  Wiesen. 

—  phalaiigioides  Koch.     Ebenda.  —  (Norderney.) 
miniatiLs  Herm.     Ebenda. 

—  globiger  Berlese.     Ebenda. 

Smaris  lyncea  Berlese.  Auf  der  Wiese.  Diese  merkwürdige  und 
schöne  Milbe  war  bisher  nur  aus  Italien  bekannt. 

Trombididae:  4. 

Ceiitrotrombidium  Schneiden  Kramer  nov.  gen.,  nov.  spec.     (Zoolog. 

Anzeig.  No.  515,  1896.)     Auf  bewachsener  Düne  selten. 
Trornbidium  sanguineum  Koch.     Auf  der  Düne  und  Aussenweide. 

—  ornatum  Kramer  nov.  spec.  (Zool.  Anzeig.  No.  515,  1896). 
Ebenda. 

—  holosericeum  F.     In  Gärten. 

MetaStigmata:  1, 

Ixodidae:  1. 

Haemaphijsalis  punctata  Gan.  et  Fanz.  Auf  wilden  Kaninchen 
schmarotzend. 


157 

Mesostigmata:  9. 

Uropodidae:  1. 

üropoda  Kramen  Berlese.     Unter  Rinde  alter  Pfähle. 

(Zahlreiche  auf  Megastemum  obscurum,  Atheta  laridipennis, 
Philonthus  fuscipennis,  Hister  merdarius,  H.  striola  und  H. 
unicolor,  Aphodius  sordidus,  A.  rufus,  A.  fimetarius,  A.  niger, 
A.  granarius  und  Necrophorus  vespillo  aufsitzende  üropoda- 
Larven  blieben  unbestimmt.) 

Dermanyssidae:  1. 

Dennanyssus  gallinae  Koch.  In  einem  von  Haushühnern,  auf  denen 
er  schmarotzt,  besuchten  Garten. 

Laelaptidae:  1. 

Laelaps  echidninus^QvlQ^Q.  Auf  der  Schermaus.  Auch  das  bisher 
unbekannte  -S. 

Gamasidae:  6. 

GaTnasus  coleopteratorani  L.  Auf  Käfern  besonders  der  Gattungen 
Geotrupes  und  Necrophorus  sehr  häufig,  doch  nur  Larven 
gefunden. 

—  calcaratus  Koch.  An  feuchten  Orten  unter  Steinen,  Brettern  u.  a. 

—  crassipes  Berlese.     Ebenda. 

—  crassus  Kram  er.     Ebenda. 
Eolostaspis  badius  Berlese.     Ebenda. 
Cyrtolaelaps  nemoreiisis  Koch.     Ebenda. 

(Hunderte  von  Gamasus- Larven  mussten  unbestimmt 
bleiben.) 

Cryptostigmata :  20. 

Pterogasteridae:  11. 

Pelops  aqromlos  Herm.     Unter  Rinde  alter  Bäume. 
Oribata  alata  Herm.     Am  Boden  der  bemoosten  Düne. 

—  cuspidata  Michael.     Ebenda. 

—  incisella  Kramer  nov.  spec.    (Zool.  Anzeig.  No.  548,  1897.) 
Unter  Rinde. 

—  latipes  Koch.     In  der  Düne. 

—  longipes  Berlese.     Am  Boden  der  Düne. 

—  Lucasii  Nicolet. 

—  orbiculai^  Koch.     Unter  Buhnenreisig  auf  dem  Kamme  der 
Südwestdüne. 

—  punctata  Nicolet. 

—  quadricoi^nuta  Michael. 

—  setosa  Koch.     An  dem  Sambucusstrauche  auf  den  Südwest- 
dünen und  auf  den  absterbenden  Kiefern  des  Kiefernwäldchens. 

Leiosomidae:  3. 

Damaeoaoma  splendens  Michael.     An  Baumstämmen. 

Oppia  pUosa  Koch.     An  absterbenden  Kiefern. 

Leiosoma  ovatum  Nicolet.     Am  Boden  der  mittlen  Aussenweide. 


158 

Nothridae:  3. 

Hennannia  nodosa  Michael.    In  Gärten  unter  feuchtliegenden  Steinen 
und  in  der  Düne. 
—       bistriata  Nie.     An  feuchten  Orten. 
Ajigelia  palliata  Koch.     Im  Genist  der  Winterhochflut. 

Damaeidae:  1. 
BeWa  geniculata  L.     Am  Boden  der  bewachsenen  Düne. 

Tegeocranidae:  2. 

Tegeocranus  fossatus  Kramer  nov.  spec.    (Zool.  Anzeig.  No.  548  1897.) 

Unter  Rinde. 
ScutoveHex  ovalis  Koch.     Im  Flutgen  ist. 


Krebse. 

18yi  erwähnte  Poppe  in  seiner  mehrfach  angeführten  Arbeit 
über  Spiekeroog  7  Grustaceen  von  da,  deren  5  (Cyclops  elongatus 
Claus,  C.  agilis  Koch,  Cypris  ovum  Jur.,  Cypridopsis  aculeata  Lillj., 
G.  Newtoni  Br.  et  Rob.)  in  Borkum  nicht  nachgewiesen  werden 
konnten.  Die  Reisehandbücher  von  Berenberg  über  die  Nordsee- 
inseln und  von  Scherz  über  Borkum  ziehen  nur  einige  Formen  des 
Strandes  in  Betracht.  Ich  sammelte,  zum  Teil  mit  Hülfe  meines 
Sohnes,  ein  reiches  Material,  insbesondere  auch  an  Kleinkrebsen, 
indem  ich  mir  augelegen  sein  Hess,  möglichst  alle  Süss-  und  Brack- 
wasser-Gräben und  -Tümpel  auszufischen;  jedoch  nur  in  wenigen 
derselben,  besonders  in  den  Viehtränken  beim  Schlachthause  und 
hinter  Upholm  konnte  reines  Massenmaterial  gewonnen  werden, 
während  sonst,  wie  in  dem  allgemeinen  Teile  bereits  geschildert 
wurde,  die  schnellen  und  meist  winzigen  Tiere  Stück  für  Stück  aus- 
gefischt werden  mussten.  Ausserdem  wurden  zur  Zucht  aus  zur 
Zeit  trockenen  Tümpeln  der  Aussenweide  nach  und  nach  etwa 
50  Erdproben  entnommen  und  in  .Leinwandbeuteln  getrocknet.  Die 
Ausbeute  jeder  Sammelzeit  wurde  stets  baldigst,  zumeist  schon  von 
Borkum  aus  Herrn  Prof.  Koelbel  am  Wiener  Hofmuseum  übermittelt, 
der  die  Bearbeitung  des  gesamten  Materiales  zusicherte,  leider  aber 
von  Jahr  zu  Jahr  nur  zur  Bestimmung  weniger  Arten  kam,  schliesslich 
durch  Erkrankung  arbeitsunfähig  wurde  und  im  Juli  1896  verstarb. 
Durch  die  freundliche  Mühewaltung  des  Herrn  Dr.  Adensamer  kam 
ich  wohl  wieder  in  den  Besitz  einer  grösseren  Reihe  von  Gläschen, 
doch  blieben  immerhin  eine  Anzahl  solcher  sowie  die  sämtlichen 
Beutel  mit  Erdproben  verschollen.  Glücklicher  Weise  gelang  es 
mir,  zum  Teil  durch  den  liebenswürdigen  Rat  der  Herren  Prof. 
Dr.  Kraepelin  (Hamburg)  und  Poppe  (Vegesack),  die  zunächst  wegen 
der  Kürze  der  Zeit  fast  aussichtslos  erscheinende  Bestimmung  der 
sämtlichen  Tiere  zu  erlangen,  indem  die  Dekapoden,  Schizopoden 
und  Amphipoden  durch  Dr.  Pfeffer  (Hamburg),  die  Seeasseln  durch 
Dr.  Michaelsen  (Hamburg),  die  Landasseln  durch  Herrn  Budde-Lund 
(Kopenhagen),  die  Copepoden  und  Cladoceren  durch  Herrn  Dr.  Jules 


159 

Richard  (Paris)  uod  die  Ostracoden  durch  Herrn  Dr.  Vävra  (Prag) 
Bearbeitung  fanden.  Die  Zahl  der  von  den  ostfriesischen  Inseln  bekannt 
gewordenen  Krebse  beträgt  jetzt  62  Arten  nebst  4  Varietäten.  Über 
die  Cladoceren  und  Copepoden  bemerkte  Richard:  „Das  Studium  von 
Insel-Faunen  bietet  stets  grosses  Interesse,  und  obwohl  die  hier 
beobachteten  Arten  in  der  Hauptsache  in  Europa  gemeine  Formen 
sind,  ist  es  nicht  wertlos,  nochmals  festzustellen,  dass  mehrere 
unter  ihnen  in  mehr  oder  minder  brackigem  Wasser  gedeihen, 
während  man  gewöhnt  ist,  sie  in  vollkommen  süssen  Gewässern 
zu  finden. 

Crustacea:  57  (61). 

Dekapoda:  3. 

Carcinus  maenas  L.    In  den  Gräben  und  Tümpeln  der  Aussenweide, 

doch   viel   seltener  als   an   den  Buhnen   des  Seestrandes  und 

meist  tot. 
Crangon  vulgaris  F.    Im  Süss-  und  (besonders)  Brackwasser  gemein. 

Der  Borkumer  sagt:  „Hei  is  so  dumm  as  en  genaat",  =  Er 

ist  so  dumm  wie  eine  Garneele. 
Palaemon  rectirostri^  Zadd.     Tümpel  der  Aussenweide. 

Schizopoda:  1. 
Mysis  vulgans  Thomps.     Aussenweide. 

Isopoda:  9  (12). 

Idotea  marina  L.     Tümpel   der  Aussenweide    nahe   am  Deich   und 

inneres  Hoop. 
Jaera  marina  Fabr.     Aussenweide. 
Sphaeroma    rugicauda   Leach.      In    den    Tümpeln    der   Innern    und 

mittlen  Aussenweide  und  im  innersten  Teile  des  Hoop  gemein. 
Ligia  oceanica  L.    Nur  ein  Stuck  auf  der  Aussenweide;  eine  kleine 

Kolonie  im  Sande  am  Fusse  der  Strandmauer  im  Nordwesten 

der  Insel. 

(Eurydice   pulchella   Leach    muss,    obwohl   sie   während 

der  Ebbezeit  auch  im  Sande  des  wasserfreien  Strandes  gefunden 

wird,  doch  als  rein  marine  Form  betrachtet  werden;  sie  belebt 

stets  die  brandende  Randzone  der  Flutwelle.) 
Oniscus  murarius  Cuv.     Häufig,    wie   die   folgenden   unter  Steinen, 

Brettern  u.  a.     Die  Assel  heisst  in  Borkum  „Steenticke." 
Philosda  muscorum  Scop. 
MetoponoHhus  pruinosus  Br. 
Porcellio  pictus  Br. 

—  scaber  Lat.     Gemein.  —  (Spiekeroog.) 

—  —     var.  immaculatus, 

—  —     var.  maculatus. 

—  —     var.  limbatus. 

Amphipoda:  7. 
Talitrtis  locusta  Pall.     In  der  Flutmarke  gemein. 


160 

Orchestia  Utorea  Moüt.     Ebenda  und  auf  der  äusseren  Aussenwiese 

häufig. 
Hyale  Nllssonii  Rathke.     Tümpel  der  Äussenweide. 
Gammarus  loctcsta  L.     In   dem  Süsswasser   von  Dünentümpeln   und 

im  Schanzgraben  gemein. 
Paratylus  falcatus  Metzger.     Gräben  am  Hoop. 
Corophium  grossipes  L.     Tümpel   der  mittlen  Äussenweide.     Wenn 

die  Tümpel  ausgetrocknet  sind,  findet  man  die  Tiere  in  dem 

noch  etwas  feuchten  Boden  in  senkrechten  Röhren. 
PodoceriLs  falcatus  Mont.     Gräben  am  Hoop. 

Cladocera:  17. 

Daphnia  magna  Strauss.  In  dem  schwach  brackigen  Tümpel  bei 
dem  Schlachthause  und  in  dem  gleichen  hinter  Upholm  vor 
den  Bantje-Dünen  in  solcher  Menge,  dass  der  Kätscher  von 
ihnen  völlig  hellrot  erschien. 

—  longispina  0.  F.  M.  (var.?)     Nach  Koelbel. 

—  curmrostri^  Eyl.  var.  insulana  Moniez.  Neben  der  Schanze. 
Gräben  der  ostländischen  Binnenwiese.  Langwasser.  Schwach 
brackige  Tümpel  der  Äussenweide  am  Deich  (in  gewisser 
Hinsicht  eine  Zwischenvarietät  zwischen  insulana  und  Whitmani 
Ish.).  Schwach  brackige  Gräben  am  Rande  der  mittlen 
Äussenweide.  Stärker  brackige  Tümpel  der  mittlen  Äussenweide. 

Ceriodaphnia  reticulata  Jurine.  Gräben  hinter  Upholm.  Langwassser 
(Varietät  mit  kleinen  und  zahlreichen  (8—10)  sekundären 
Zähnen  am  Endhaken  des  Postabdomens). 

—  (juadrangula  0.  F.  Müller.     Langwasser. 

—  laticaudata  P.  E.  Müller.  Neben  der  Schanze.  Am  Innen- 
fusse  des  Deiches,  Ostland.  Graben  am  Wiesenrande  bei  den 
Loogster  Dünen. 

Simocephalus  vetulus  0.  F.  Müller.  Neben  der  Schanze.  Am  Süd- 
wege. Tümpel  rechts  vom  Abfuhrwege.  Innere  Südwestdüne. 
Kievitsdelle.  Tümpel  in  den  Westdünen.  Langwasser.  Graben 
bei  den  Loogster  Dünen.     Bantje-Düneh. 

—  eoßspinosus  Koch.  Am  Innenfusse  des  Deiches.  Am  Südwege. 
Innere  Südwestdüne.  Kleines  Wasserloch  an  der  Bahn  in  den 
Loogster  Dünen.     Schwach  brackige  Äussenweide. 

Scapholeberis  mucronata  0.  F.  Müller.  Am  Südwege.  Dünen  Südlich 
der  Kievitsdelle  (Varietät  mit  glatter  Stirn  und  kurzen 
hinteren  Stacheln). 

Moina  rectirostris  Jurine.  In  dem  schwach  brackigen  Graben 
ausserhalb  des  Deiches  bei  Upholm. 

—  spec.  Von  Koelbel  in  mehreren  Stücken  in  einem  Zucht- 
glase mit  Erde  aus  einem  ausgetrockneten  Brackwassertümpel 
der  mittlen  Äussenweide  beobachtet. 

Alona  afßnis  Leidig.  Langwasser.  Am  Innenfusse  des  Deiches. 
Innere  Südwestdüne.     Ostland.     Äussenweide. 

—  tenuicaudis  Sars.     Langwasser. 

—  guttata  Sars.     Ebenda. 


161 

Heuroaus  aduncus  Jurine.  Neben  der  Schanze.  Graben  am  Wiesen- 
rande bei  den  Loogster  Dünen. 

—  eacisiis  Fischer.    Langwasser.    In  dem  vorerwähnten  Graben. 
Chydoi'us    sphaerictLs    Jurine.      Langwasser.     Neben    der    Schanze. 

Ostland.    Dünendelle  im  Südwesten  der  Kievitsdelle.     Graben 
am  Wiesenrande  bei  den  Loogster  Dünen. 

Ostracodea:  10. 
Cyprldidae:  9. 

Notodromas  monacha  0.  F.  Müller.  Dünendelle  südwestlich  der 
Kievitsdelle.  Tümpel  in  den  Westdünen.  Schwach  brackige 
Tümpel  der  Aussenweide  am  Deich.  —  (Spiekeroog.) 

Candona  rostrata  Brady  u.  Norman.  Ostland  im  Frühjahr.  Bantje- 
Dünen.    Westdüuen. 

Cypina  ophthalmica  Jurine.  Langwasser.  Ostland  im  Frühjahr. 
ßantje-Dünen.     Westdünen. 

Cyclocypi^  laems  0.  F.  Müller.  Tümpel  rechts  vom  Abfuhrwege. 
Ostland  im  Frühjahr.  Kievitsdelle.  Westdünen.  Furchen 
der  Binnenwiese.  Neben  der  Schanze.  Am  Südwege.  Dünen- 
delle im  Südwesten  der  Kievitsdelle.  Graben  am  Wiesenrande 
bei  den  Loogster  Dünen.     Bantje-Dünen. 

Candonella  villosa  Jurine.  Innere  Südwestdüne.  Langwasser. 
Schwach  brackige  Tümpel  der  Aussenweide  am  Deich. 

Herpetocypns  reptans  Baird.  Innere  Südwestdüne.  Langwasser. 
Wasserloch  an  der  Bahn  in  den  Loogster  Dünen.  Graben 
am  Wiesenrande  bei  den  Loogster  Dünen.  Furchen  der  Binnen- 
wiese. Bantje-Dünen.  Brackige  Tümpel  am  Deich.  Brackiger 
Graben  hinter  üpholm. 

Heterocypris  incongruens  Ramdohr.  Wasserloch  an  der  Bahn. 
Dünendelle  im  Südwesten  der  Kievitsdelle.  Westdünen.  Bantje- 
Dünen.  Furchen  der  Binnenwiese.  Brackige  Gräben  und 
Tümpel  der  Aussenweide. 

Cypris  fuscata  Jurine.     Am  Südwege.     Bantje-Dünen. 

—  virens  Jurine.  Wasserloch  au  der  Bahn.  Innere  Südwest- 
düne. Am  Südwege.  Bantje-Dünen.  Brackige  Gräben  und 
Tümpel  der  Aussenweide  am  Deich. 

Cytheridae:  1. 

Cytheridea  torosa  Jones,  Brackwassertümpel  der  Aussenweide.  Die 
Auffindung  dieser  Art  ist  von  einigem  Interesse.  Sie  ist  eine 
Brackwasser- Art,  die  fast  an  allen  europäischen  Küsten 
beobachtet  worden  ist.  In  der  Ostsee  ist  sie  von  Dr.  G.  W.  Müller 
bei  Greifswald  und  von  Dr.  Dahl  auf  Potamogeton  in  der 
Schwentine-Mündung,  bei  Neustadt  im  Hafen  und  im  innersten, 
abgeschlossenen  Teile  des  Binnenwassers  vorgefunden  worden, 
der  fast  vollkommen  süsses  Wasser  enthält  (Vära). 

Copepoda:  10  (11). 
Cychpa  sbremms  Fischer.     Wasserloch  an  der  Bahn.     Bantje-Dünen. 

JuU  1898  XVI,  11 


162 

Cyclops  viridis  Fischer.  Langwasser.  Am  Südwege.  Am  Abfuhr- 
wege. Graben  am  Wiesenrande  bei  den  Loogster  Dünen. 
Westdünen.  Innere  Südwestdüne.  Kievitsdelle.  Furchen  der 
Binnenwiese.  Am  Innenfusse  des  Deiches.  Bantje- Dünen. 
Ostland. 

—  vemalis  Fischer.  Am  Südwege.  Furchen  der  Binnenwiese. 
Neben  der  Schanze.  Am  Innenfusse  des  Deiches.  Gräben  am 
Rande  und  Tümpel  inmitten  der  mittlen  Aussenweide  (brackig). 

—  bicuspidatus  Claus.  Langwasser.  Am  Süd-  und  am  Abfuhr- 
wege.   Neben  der  Schanze.     Ostland. 

—  —  var.  Odessana  Schmank.  Schwach  brackige  Tümpel 
am  Deich. 

—  sen^latus  Fischer.  Langwasser.  Am  Süd-  und  am  Abfuhr- 
wege. Westdünen.  Wasserloch  an  der  Bahn.  Innere  Südwest- 
düne.   Gräben  bei  Upholm.     Ostland. 

—  phalerativs  Koch.     Ostland. 
Canthocamptus  staphylinus  Jurine.     Westdünen. 

—  minutiLs  Claus.  Neben  der  Schanze.  Delle  im  Südwesten 
der  Kievitsdelle. 

—  crassus  Sars.     Delle  im  Südwesten  der  Kievitsdelle. 

—  pyg'niaem  Sars.  Ebenda.  Diese  beiden  letzten  sind  seltene  Arten. 


Würmer. 


Von  den  Tieren  dieser  Ordnung  fand  ich  aus  Borkum  nur 
Arenicola  piscatorum  Lam.,  Nereis  diversicolor  0.  F.  Müller,  Hirudo 
medicinalis  L.  und  Haemopis  vorax  (?)  in  „Die  Nordsee- Insel  Borkum" 
von  Scherz  erwähnt;  von  den  übrigen  Inseln  fehlt  wohl  bisher  jede 
Angabe,  es  müsste  denn  in  den  allgemein  gehaltenen,  mir  unbekannt 
gebliebenen  Sonderbeschreibungen  der  Inseln  Einzelnes  geboten  sein. 
Ich  konnte  bisher  auf  Borkum  21  Arten  und  eine  Varietät  nach- 
weisen, deren  Bestimmung  ich  den  Herren  Dr.  Michaelseu-Hamburg 
(Nereidea  und  Lumbricina  etc.),  Dr.  Blanchard- Paris  (Hirudinea), 
Dr.  Boehmig-Graz  (Turbillaria)  und  Dr.  W^  Henneberg  (Bryozoa) 
verdanke.  VerhoeiFs  Behauptung,  dass  auf  den  Nordseeinseln 
Lumbriciden  fast  ganz  fehlen  (vergl.  Zool.  Anz.  No.  382,  1892), 
trifft  wenigstens  für  Borkum  durchaus  nicht  zu. 

Vermes:  21  (22). 

Nereideae:  1. 

Nereis  diversicolor  0.  F.  Müller.  Mehrere  Stück  im  Hoop  nahe  dem 
Siel  des  Deiches  und  in  den  Tümpeln  am  Innen rande  der 
Aussenweide. 

Arenicolae:  1. 

Arenicola  piscatonmi  Lam.  Steckt  in  Unmassen  in  dem  Boden  des 
Wattes  nördlich  vom  Hoop.  Der  Saudwurm  oder  Pier  ist 
bekanntlich   als  Köder   beim  Schelfischfang  für  die  Bewohner 


163 

von  Norderney  uud  Spiekeroog  von  grosser  Bedeutung;  in 
Borkum  wird  er  nicht  benutzt,  da  man  im  Allgemeinen  nur 
Netzfischerei  betreibt  und  zu  der  nur  hie  und  da  auch  von 
Badegästen  betriebenen  Angelfischerei  die  gleich  in  den  Dorf- 
gärten in  Menge  erlangbareu  Regenwfirmer  benutzt,  wie  ich 
selbst  beobachten  konnte. 

Lumbriciua:  8  (9). 

Allohbrophora  caliginosa  Sav.     Sehr  häufig. 

—  put7ns  Hoffm.  forma  arborea  Eisen.     Häufig. 

—  —     forma  subrubicunda  Eisen.     Desgl. 

—  conatricta  Rosa.     Häufig. 

—  octaedra  Sav.     Seltener. 

—  chlorotica  Sav.     Selten. 

Luvihi>ctL8  rubelhis  Hoffm.     In  den  Gärten  gemein. 

—  herculeus  Sav.     Ebenda  sehr  häufig. 
AUurus  tetraedrus  Sav.     Nicht  selten. 

Lumbriculidae:  2. 

LuvibHculus  vanegatus  Hoffm.     Sehr  häufig. 
Rhynchelmis  limosella  Hoffm.     1  Stück. 

Enchytraeidae:  2. 

Enchytraeus  Vejdovskyi  Eisen.     1  Stück  am  Strande  unter  Tang. 
Friderida  Ratzelii  Eisen.     1  Stück. 

Hirudinea:  4. 

-Glossiphonia  stagnalis  L.  Hie  und  da,  besonders  in  einigen 'kleinen 
Tümpeln  der  Loogster  Dünen  häufig. 

—  coviplanata  L.     Im    Süsswasser   des   West-   und   Ostlandes 
nicht  selten. 

Haemopis  sanguisuga  L.  Au  der  Franzoseuschanze  und  in  der 
Kievitsdelle  häufig.  Dieser  Art  gehört  wohl  sicher  an,  was 
Scherz  als  H.  vorax  anführt. 

Hirudo  medidnalis  L.  Blutegel.  „Biester".  In  der  Kievitsdelle 
hie  und  da  häutig.  In  dem  „Verzeichnis  der  volkstümlichen 
Tiernamen"  in  d.  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.  sind  statt  der  beiden 
letzten  Arten  sicher  irrtümlich  Haemopis  vorax  und  Hirudo 
officinalis  von  Borkum  augegeben. 

Turbellaria:  1. 

Polycelis  nigra  Müll.  Häufig  in  einigen  Tümpeln  der  Loogster 
Dünen  und  der  Kievitsdelle,  seltener  in  den  Brackwasser- 
tümpeln am  Aussenfusse  des  Deichs.  „Obwohl  diese  Triclade 
ausserordentlich  weit  verbreitet  ist,  überrascht  mich  ihr  Vor- 
kommen auf  Borkum  doch;  ich  hätte  als  Bewohner  des  Brack- 
wassers dieser  Insel  eher  Gunda  ulvae  vermutet"  (Boehmig). 

Cestoidea:  1. 

Taenia  spec.  Ein  noch  nicht  geschlechts reifes  Stück  in  einem  Aale, 
also  wohl  T.  macrocephala  Creplin  oder  T.  hemisphaerica  Molin. 

11* 


164 

Bryozoa:  1. 

Pleumatella  repens  L.  In  Menge  an  dem  untern  Teile  von  Schilf- 
stengeln in  dem  Graben  hinter  Upholm,  unmittelbar  innerhalb 
vom  Siel.  Eine  andere  Form  an  Holzwerk  im  Langwasser 
erwies  sich  als  nach  dem  in  Spiritus  bewahrten  Materiale 
nicht  bestimmbar. 


Weichtiere. 

Als  ich  meine  Durchforschung  von  Borkum  begann,  kannte 
man  von  da  an  nicht  marinen  Mollusken  nur  Limax  variegatus, 
von  dem  Boettger  ein  durch  Clessin  auf  unserer  Insel  gesammeltes 
Stück  besitzt,  und  die  von  Borcherding  in  den  Abh.  Nat.  Ver.  Brem., 
Bd.  8,  1884  veröflfentlichten  Limax  cinereo-niger,  Helix  costata, 
H.  pulchella,  Cionella  lubrica,  Limnaeus  ovatus,  L.  lagotis,  L.  palustris, 
Planorbis  crista  typ.  und  var.  nautilea;  im  Jahre  1892  aber  konnte 
ich  in  dem  Nachrichtsblatt  der  Deutsch.  Malak.  Ges.  deren  bereits 
36  feststellen  und  die  unsere  jetzige  Kenntnis  kundgebende  Auf- 
zählung wird,  mit  Einschluss  von  7  Tieren  des  äussern  Brack- 
wassergebietes, 51  Formen  ergeben.  Von  Juist  meldete  mir  Leege 
1892  *Limax  brunueus,  L.  variegatus,  Agriolimax  agrestis,  *Helix 
nemoralis,  H.  hortensis,  H.  pulchella,  Vitrina  pellucida,  Cionella 
lubrica,  Pupa  muscorum,  Hydrobia  stagnalis  und  *Planorbis  marginatus, 
während  Borcherding  1896  einer  brieflichen  Mitteilung  zufolge  dort 
ausser  '4  der  bereits  genannten  Arten  noch  Helix  costata,  (Pupa 
muscorum  var.  edentula),  Limnaeus  stagnalis,  L.  palustris  var. 
septentrionalis,  L.  ovatus,  L.  lagotis,  *L.  minutus,  *Planorbis  corueus, 
(PI.  marginatus  var.  carinatus),  *P1.  vortex,  Assiminea  Grayana, 
*ütriculu8  obtusus  und  *Calyculina  Rykoltii  var.  danica  erbeutete; 
von  diesen  Juister  Arten  sind  die  8  mit  einem  Stern  bezeichneten 
in  Borkum  noch  nicht  gefanden.  Von  Norderney  hat  Menke 
in  Syn.  MoUusc.  ed.  II  1830  S.  131  *Alexia  denticdata  (als 
Auricula  tenella),  Hydrobia  stagnalis  („Paludina  balthica")  und 
Utriculus  obtusus  („Bulla  Jeverensi")  bekannt  gegeben,  Reinhardt 
im  Nachrichtsblatt  d.  deutsch.  Malak.  Ges.  1869  S.  217  Limax 
brunneus,  *Succinea  putris,  Vitrina  pellucida,  *Helix  pygmaea, 
H.  pulchella,  H.  nemoralis,  H.  hortensis,  Cionella  lubrica,  Pupa 
pygmaea,  Limnaeus  ovatus  und  L.  palustris  veröiFentlicht  und  Kobelt 
Arion  empiricorum  erwähnt,  wodurch  die  mit  Stern  versehenen 
weiteren  3  Arten  für  die  Molluskenfauna  der  ostfriesischen  Inseln 
gewonnen  sind;  diese  umfasst,  da  über  die  östlichen  Eilande  der 
Gruppe  ausser  Poppes  Meldung  von  Limax  agrestis  und  Arion 
empiricorum  von  Spiekeroog  keine  malakozoologischen  Berichte 
vorzuliegen  scheinen  und  einige  Borkumer  Varietäten  sowie  die 
entsprechenden  Juister  Arten  Leeges  wohl  den  betreflfenden  Varietäten 
Borcherdings  gleich  sind,  dem  augenblicklichen  Stande  der  Forschung 
nach  56  Arten  nebst  6  Varietäten;  man.  wird  also  Buchenaus 
Äusserung:    „Die  Tierwelt  ist  (dort)   in  einigen  Klassen  wie  z.  B. 


165 

den  LandmoUaskeu sehr  schwach  vertreten"  (vergl.  Verh. 

d.  Deutsch.  Geogr.-Tages  1895)  kaum  mehr  beipflichten  können. 
Auffällig  und  wohl  in  ursächlichen  Zusammenhang  mit  dem  Salz- 
gehalt des  Bodens,  des  Wassers  und  der  Luft  zu  bringen  ist  die 
Thatsache,  dass  fast  alle  Land-  und  Süsswassermollusken  von  Borkum 
und  Juist  geringe  Grösse  aufweisen.  Die  Bestimmung  verdanke  ich 
Herrn  Prof.  Dr.  0.  Boettger  in  Frankfurt. 

Mollusken:  45  (51). 

Schnecken:  31  (35). 

Limax  maadmus  L.  {cinereo-niger  Wolf.).     Nach  Borcherding. 

—  —     var.  cinerem  List.    Im  Weinkeller  eines  Hotels  ein  Stück. 

—  varieffüttcs  Drap.  Nur  2  am  Rande  von  Dorfgärten  gefunden. 
Grosse  Nacktschnecken  sollen  früher  besonders  in  den  Kellern 
häufig  gewesen,  aber  durch  Bestreuen  mit  Salz  und  durch 
Auscementierung  der  Keller  vertilgt  worden  sein. 

Ariolimax  agrestw  F.  In  den  Dorfgärten  und  auf  der  Binnenwiese 
gemein,  was  mit  Verhoeffs  Behauptung,  dass  auf  den  Nordsee- 
inseln Limaeiden  fast  ganz  fehlen  (vergl.  Zool.  Anzeig.  No.  382, 
1892)  nicht  stimmt. 

Vitrina  pellucida  Müll.    An  den  bewachsenen  Dünengehängen,  nicht 
allgemein   verbreitet,   doch   hie   und   da   häufig.    Auch  unter 
Steingeröll  in  Gärten. 
Melic  pulchella  MnW,  und 

—  costata  Müll,  sind  unter  Ziegelstücken,  Dachpapperesten  u.  a. 
in  den  Dünen  nicht  selten. 

—  hoHmsis  Müll.  Wenige  lebende  Stücke  in  den  Gärten  des 
Dorfes;  Lehrer  Huismann  hat  sie  in  den  Gärten  hinter  der 
alten  Kirche  früher  öfters  und  in  sehr  verschieden  gefärbten 
Abänderungen  beobachtet. 

Arion  empericorum  Fer.  var.  maitrus  Held  lieferte  mir  Herr  Huismann 
in  einem  Stück. 

—  hoHensis  Fer.  war  in  sehr  feuchten  Winkeln  im  Dorfe  unter 
Steinen  häufig. 

Cioneüa  Ivbnca  Müll.  var.  minima  Siem.  In  Dünen  und  Gärten 
unter  Steinen,  Brettern,  trockenen  Kuhfladen  u.  a.  häufig. 

Pupilla  miLscoi^m  Müll.  Eine  kleine  zahnlose  Form,  wohl  gleich  der 
von  Borcherding  aus  Juist  erwähnten  Varietät  edentula  Slav. 
An  sehr  vielen  Stellen  der  bewachsenen  Düne  und  oft  in  Menge. 

Vertigo  antiveHigo  Drap.  Ich  fand  sie  zuerst  im  Frühjahr  1896  in 
dem  Fiutgenist  der  grossen  Dezemberflut  von  1895  an  dem 
Gehänge  der  grossen  Aussendelle  der  westlichereu  Woldedünen 
in  Menge  tot  und  dann  auch  einzeln  lebend  in  den  Moos- 
polstern des  Bodens  derselben  Delle. 

—  pygirnaea  Drap.  Während  mehrerer  Jahre  regelmässig,  doch 
immer  in  geringer  Zahl  in  den  Dünen  rechts  vom  Wege  zur 
Abraumdelle  an  auf  grasigem  Boden  liegenden  Ziegeln  und 
alten  Schuhen.  Einzeln  auch  von  feuchtem  Grase  an  dem 
Dellentümpel  unmittelbar  südlich  von  derKievitsdelle  gekätschert. 


166 

Succinea  Pfeifferi  Rossm.  Am  schlammigen  Rande  schwach  brackiger 
Tümpel,  in  Menge  besonders  am  Westufer  des  Tuschendööres. 

—  arenaria  Bouch.  Diese  früher  in  Deutschland  nur  bei 
Pyrmont  gefundene  seltenere  Art  lebt,  wie  es  scheint,  nur  im 
hinteren,  südöstlichen  Teile  der  ersten  grossen  Delle  in  den 
Vordunen  hinter  der  südlichen  Rettungsstation  und  ist  da  in 
manchen  Jahren  häufig,  war  aber  nach  dem  besonders  trockenen 
Frühling  und  Sommer  des  einen  der  Sammeljahre  fast  ver- 
schwunden und  Zeigte  sich  dann  erst  allmählich  wieder  in 
heranwachsenden  Individuen.    1 898  war  sie  dort  wieder  häufig. 

Limnaeus  stagnalis  L.  Häufig,  früher  besonders  massenhaft  in  der 
Kievitsdelle,  bevor  dieselbe  kanalisiert  wurde. 

—  palmtris  Müll.  In  den  meisten  Gräben  und  Tümpeln  mit 
Süsswasser  häufig. 

—  forma  minor,  nach  Boettger  etwa  zu  var.  fusca  zu  stellen 
(vielleicht  Borcherdings  var.  septentrionalis  von  Juist  gleich  ?)^ 
ist  ebenfalls  häufig. 

—  (yoatus  Drap.  In  allem  Süsswasser  massenhaft.  Meist  kleine 
Stucke,  die  der  var.  balthica  L.  nahe  stehen. 

—  lagotis  Sehr.  In  vielen  der  Gräben,  besonders  an  der 
Schanze  und  im  Langwasser  häufig. 

—  truncatulus  Müll,  in  kleiner  Varietät,  wurde  besonders  in 
einem  tiefen  Wasserloche  der  Westdünen  gefunden,  das  jetzt 
verschüttet  ist,  ausserdem  aber  auch  in  schwach  brackigem 
Wasser  am  Rande  der  Aussenweide. 

Planorhis  spirorhis  L.  var.  leiicostoma  Müll.  In  allem  Süsswasser^ 
auch  des  Ostlandes,  massenhaft  in  den  Gräben  der  Schanze, 
häufig  in  der  Kievitsdelle  und  auch  in  dem  jetzt  fast  ver- 
schütteten, früher  grösseren  und  schwach  brackigen  Tümpel 
links  vom  Ausgange  des  Fahrweges  aus  dem  östlichen  Teile 
des  Dorfes. 

—  fflaber  Jeffr.     Nur  in  den  Schanzgräben  und  seltener. 

—  crista  L.  und 

—  —  var.  nautilea  L.  Überall  und  auch  in  kleinen  Süss- 
wassergräben  und  Diinentümpeln,  doch  nicht  in  Menge. 

Carychium  minimum  Müll.    Nur  einmal  im  Frühjahr  in  einem  Gesiebe. 

Aleada  mi/osotis  Drap.  Bisher  aus  den  Küstenländern  des  westlichen 
Mittelmeeres  und  dem  südlichen  England  bekannt,  für  Deutsch- 
land neu,  doch  die  Gattung  bereits  vor  längerer  Zeit  in  der 
Art  AI.  denticulata  auf  der  Nordküste  von  Norderney  von 
Amalie  Buch  gefunden  und  Menke  mitgeteilt,  der  dies  Stück 
als  Auricula  tenella  beschrieb.  Da  einer  freundlichen  Mitteilung 
des  Herrn  v.  Martens  zufolge  mehrfach  massgebende  Stimmen 
sich  dahin  ausgesprochen  haben,  dass  die  beiden  genannten 
Alexia-Arten  wohl  zusammenfielen,  habe  ich  die  Zähnelung 
meiner  Borkumer  Stücke  untersucht  und  gefunden,  dass  unter 
etwa  200  Exemplaren  an  der  inneren  Mündungswand  die  Mehrzahl 
nur  2  (die  beiden  unteren),  der  übrige  Teil  3  und  nur  zwei  4 
Zähne  aufweisen  und  dass  bei  mehr  als  30,  die  sämtlich  zu  den 


167 

drei-  und  vierzähuigen  geboren,  die  äussere  Mündungswand 
ungefähr  gegenüber  dem  von  unten  her  gerechnet  dritten  Zahne 
der  inneren  Wand  einen  mehr  oder  weniger  deutlichen  Höcker 
trägt,  der  im  höchsten  Falle  einem  stumpfen,  breit  dreieckigen 
Zahne  gleicht.  Ich  muss  es  den  Fachgelehrten  überlassen, 
diese  Thatsachen  für  die  Lösung  der  strittigen  Frage  zu  ver- 
wenden, erkläre  mich  aber  gern  bereit,  genügendes  Masseu- 
material  zu  etwa  nötig  bleibender  weiterer  Untersuchung  zu 
liefern,  wenn  mich  mein  Weg  nochmals  nach  Borkum  führt. 
Ich  fand  die  interessante  Brackwasserschnecke  erst  einzeln  im 
Flutgenist  der  Aussenweide  und  dann  in  Menge  au  der  oberen, 
über  der  gewöhnlichen  Fluthöhe  liegenden  und  mit  Obione 
portulacoides  überdeckten  Böschung  eines  der  Gräben,  die  in 
das  mittle  Hoop  ausmünden;  die  untere  Hälfte  der  etwa  drei- 
viertel Meter  über  die  Wasserfläche  sich  erhebenden  Uferwand 
war  ausschliesslich  von  Hydrobia  stagnalis  besiedelt,  während 
die  obere  ebenso  ausnahmslos  nur  unsere  Alexia  aufwies. 
Schon  im  nächsten  Jahre  war  jener  Uferteil  in  den  Graben 
abgestürzt  und  damit  die  Alexia-Kolonie  verschwunden,  doch 
gelang  es  mir  1895  das  Tier  in  den  die  Uferwände  des 
innersten  Hoop  oben  säumenden  Pflanzenmassen  wieder,  und 
zwar  in  grösster  Menge  aufzufinden. 

Bythinia  tetüacidata  L.  Ich  fand  nur  ein  totes,  doch  vollständiges 
Stück  im  Sande  unter  Holz  am  Nordende  der  Strandmauer; 
es  liegt  also  die  Möglichkeit  der  Einschleppung  vor. 

Hydrobia  stagnalis  Bast,  und 

—  —    forma  minor.     An  und  in  allen  Gräben  und  Tümpeln 
sowie  auf  dem  bewachsenen  Feuchtlande  der  brackigen  Aussen- 

,  weide,  mit  Einschluss  des  Hoop,  wie  in  der  Flutmarke  am 
Strande  ausserordentlich  gemein,  und  zwar  die  kleinere  Form 
vorwiegend. 

—  ventrosa  Mtg.    In  den  Gräben  der  Aussenweide,  viel  seltener 
als  die  vorige. 

Assiminea  Grayana  Leach.  Diese  früher  nur  aus  dem  südlichen 
England  bekannte,  dann  aber  von  Borcherding  am  Deich  bei 
Emden  und  im  Sommer  1896  auch  auf  Juist  nachgewiesene 
hübsche  Schnecke  fand  ich  zunächst  am  mittlen  Hoop  und 
dann  allmählich  am  Aussenfusse  des  westländischen  Deiches, 
am  Tüscheudöör,  nahe  dem  Siel  des  Ostland-Deiches  und  an  noch 
dürftig  mit  Grasbüscheln  umsetzten  flachen  Tümpeln  des  Watts 
am  Ostende  der  Insel;  sie  dürfte  sich  also  ziemlich  am  ganzen 
inneren  Rande  des  Brackwassergebietes  aufhalten  und  ist  an 
den  genannten  Stellen  ziemlich  häufig,  wenn  auch  das  Gewinnen 
einer  Anzahl  ausgewachsener  Stücke  Mühe  macht.  Man  findet 
sie  nur  unmittelbar  am  Rande  des  bewachsenen  Feuchtlandes, 
noch  in  diesem,  am  Boden  zwischen  und  in  den  Pflanzen- 
büscheln oder  an  der  Unterseite  von  angeschwemmten  Algen 
(Ulva-Blättern).  Sehr  charakteristisch  erschien  mir  ihr  Auf- 
treten am  Wattstrande  des  Ostlandes,  wo  sie  nur  einige  nahe 


168 

bei  eiüander  liegende  ganz  flache  Tümpel  besetzt  hielt,  die  so 
gut  wie  keine  Hydrobien  oargen,  während  diese  in  den  10  bis 
20  Schritt  weiter  seewärts  liegenden  Tümpeln  in  Masse  und 
allein  vorhanden  waren.  Auch  am  bewachsenen  Rande  der 
Aussenweide  zeigen  sich,  wenn  der  Boden  etwas  abfällt  und 
damit  schnell  an  Wassergehalt  zunimmt,  oft  in  Spannenweite 
von  dem  mit  Assiminea  besetzten  Saume  nur  noch  Hydrobien. 
Augenscheinlich  lieben  also  die  Assimineen  gleich  den  Alexien, 
mit  denen  ich  sie  auch  am  mittlen  Hoop  vereint  fand,  weniger 
feuchtes  Terrain  als  die  Hydrobien,  die  sich  ja  auch  im  Wasser 
selbst  wohl  fühlen. 

Litorina  ntdis  Maton.  An  den  feuchteren  Stellen  der  Aussenweide 
häufig. 

Chiton  (Leptochiton)  cinereus  L.  wurde  nur  einmal  auf  dem  Watt 
neben  dem  äussern  Hoop  auf  einer  Schale  von  Myas  arenaria 
aufsitzend  gefunden  und  ist,  gleich  den  dann  zu  erwähnenden 
Arten  der  Gattungen  Mya,  Mactra,  Syudosmia,  Tellina  und 
Cardium  mehr  dem  See-  als  dem  Landgebiet  der  Insel  zu- 
zuweisen.    Nach  Boettger  für  Deutschland  neu. 

Muscheln:  14  (16). 

Mya  arenana  L.  Im  äusseren  Hoop  und  auf  den  dasselbe  ein- 
schliessenden  Wattflächen  häufig. 

Mactra  stultorum  L.    Wenige  Schalen  in  den  Gräben  am  mittlen  Hoop. 

Syndosmia  tenuis  Mtg.  Nur  einmal  lebend  am  mittlen  Hoop  an- 
geschwemmt, zahlreich  dagegen  tot  im  Flutgenist  und  zwischen 
den  Pflanzenbüscheln  der  Aussenweide.  Den  primären  Fundort 
konnte  ich  nicht  nachweisen,  obwohl  ich  das  Hoop  von  seiner 
Mündung  her  befuhr  und  mit  Netz  und  SeihlöfFel  durchsu^ihte. 
Nach  Boettger  ist  die  Art  für  Deutschland  neu  und  ein  von 
Leege  mir  mitgeteiltes  Verzeichnis  vou  44  Seeschnecken  und 
77  Muscheln,  die  sämtlich  am  Strande  der  ostfriesischen 
Inseln  gesammelt  worden  sind,  enthält  sie  nicht,  doch  schrieb 
mir  Herr  Gustav  Schneider  in  Basel,  dass  er  Stücke  von  Sylt 
besitze.  Syndosmia  Schneideri  Boettger  (Nachrichtsblatt  der 
D.  Malakozool.  Ges.  1892),  nach  jenem  lebend  gefundenen 
Exemplar  beschrieben,  hat  sich  als  abnorme  Jugendform  von 
S.  tenuis  erwiesen. 

Tellina  (Macoma)  balthica  L.  W^enige  Schalen  in  Gräben  am 
mittlen  Hoop. 

Sphaerium  corneum  L.  Im  Süsswasser  innerhalb  des  Deiches  selten, 
häufiger  in  den  schwach  brackigen  Tümpeln  am  Innenrande 
der  Aussenweide,  besonders  dem  grossen  vor  dem  Ausgange 
des  Dorfweges. 

Calijculina  lacicstns  Müll.  typ.  und 
—       —     var.    Stemi  A.   Schm.     Wie  Sph.  corn.,    hauptsächlich 
an   und   in   filzigen  Algenmassen,   doch   auch   im  Lang-   und 
anderm  Süsswasser  nicht  selten. 

Pisidmm  fontmale  C.   Pfr.     Kievitsdelle  und  Graben  am  Dorfwege. 


169 

Piaidium  fontinale  var.  ovata  Cless.  Gräben  der  Binnenwiese  im 
Ostlande. 

—  ptmUum  Gmel.     In   der  Kievitsdelle,   dem  Graben   an  der 
Schanze  nnd  im  Ostlande  häufig. 

—  pidchellum   Jen.      Diese    seltene   Art   fand   sich   in    wenig 
Stücken  in  einem  kleinen  Dunentümpel. 

—  obtusale  C.  Pfr.    In  Menge  in  dem  Graben,  der  am  Südrande 
der  Aussenweide   neben   dem  zur  Reede  fuhrenden  Fahrwege 

•hinläuft. 

—  müium  Heed.    Von  dieser  selteneren  Art  brachte  ich  15  Stück 
heim,  kann  jedoch  den  besonderen  Fundplatz  nicht  angeben. 

Cardium  eadguum  Gmel.  Im  Hoop  und  den  in  dessen  mittleren 
Teil  mündenden  Gräben  sowie  manchen  der  dortigen  Tümpel. 

Anodonta  anatina  L.  nach  Borcherding.  Das  plötzliche  Auftauchen 
dieser  zufolge  unserer  Lehrbücher  „nur  in  Bächen"  gedeihenden 
Flussmuschel  auf  Borkum  überraschte  mich  nicht  weniger  als 
die  Insulaner,  die  sie  vorher  nie  gesehen  hatten.  Sie  fand 
sich  in  etwa  einem  halben  Dutzend  Stück  und  einigen  leeren 
Schalen  nur  in  dem  grösseren,  angeblich  9  bis  10  Meter  tiefen 
Brillenkolk  an  der  Innenseite  des  Deichs  der  westländischen 
Binnenwiese,  als  dieses  sonst  von  den  Fischern  nie  beachtete 
Wasserbecken  einmal  auf  Aale  ausgefischt  wurde:  das  bis  auf 
den  schlickigen  Grund  hinabgelassene  und  über  denselben 
gezogene  Netz  förderte  die  Muscheln  zu  Tage.  Meine  Versuche 
in  den  letzten  Jahren  das  Vorkommen  nochmals  festzustellen 
und  womöglich  auch  bei  den  Anodonten  parasitierende 
Hydrachniden  zu  gewinnen,  ergaben  keinen  Erfolg,  denn  im 
Frühjahr  1895  brachte  das  kleine  Schleppnetz,  das  sich  beim 
Einsinken  in  den  Grundschlick  sofort  mit  solchem  vollstopfte, 
trotz  vielmaligen  Ziehens  nur  ein  totes  Stück  herauf  und  im 
Frühjahr  1896  konnte  mit  demselben  Fischernetz,  das  bei 
jenem  erfolgreichen  Aalfang  gedient  hatte,  nicht  einmal  eine 
einzelne  Schale  erbeutet  werden.  Letzteres  war  um  so  auf- 
fallender, als  mir  Herr  Willy  Bakker  im  Winter  vorher 
geschrieben  hatte,  er  habe  auf  einem  Jagdgange  am  Rande 
des  Kolkes  eine  Muschel  gesehen,  die,  wie  er  nach  dem  in 
der  Schale  befindlichen  Loche  glaube,  von  einer  Krähe  aus 
seichtem  Randwasser  ausgehoben,  aufgehackt  und  ausgefressen 
worden  sei.  Da  jene  Kolke  erst  von  der  Sturmflut  des  Jahres 
1825  ausgewühlt  und  mit  Salzwasser  gefüllt  worden  sind,  das 
erst  in  langen  Jahren  den  grössten  Teil  seines  Salzgehaltes 
verlieren  konnte,  kann  die  Einführung  der  Anodonta  in  den 
Brillenkolk  wohl  nicht  vor  der  Mitte  des  Jahrhunderts  erfolgt 
sein.  Die  Vermittler  dürften  wie  bei  den  meisten  solcher 
Übertragungen  von  einem  Wasserbecken  zum  andern  wohl 
Wandervögel  gewesen  sein,  die  an  ihrem  Gefieder,  ganz  be- 
sonders aber  innerhalb  ihrer  beim  Fliegen  sich  schliessenden 
Schwimmfüsse  leicht  Eier  oder  junge  Tiere  von  Mollusken 
mit  forttragen  können.     Dass  die  Brut  in  dem  tiefen,  nur  an 


170 

der  Oberfläche  hie  und  da  seicht  abfliessenden  und  auf  dem 
Grunde  mit  übelriechendem  Schlamme  erfüllten  Kolke  ge- 
deihen konnte,  bewies  das  Auftreten  von  etwa  einem  Dutzend 
Exemplaren  verschiedener,  bis  etwa  9  cm  steigender  Grösse. 
Mytilvs  edulis  L.,  der  an  den  Buhnen  in  zahlloser  Menge  haftet,  fand 
sich  auch  im  und  am  äussern  Hoop. 


Sflsswasserpolypen:  2. 

Zum  Suchen  nach  Süss-  und  ßrackwasserpolypen  bewog  ich, 
da  ich  selbst  im  Sammeln  derselben  keine  Übung  besass,  die  Herren 
Dr.  Dr.  Henneberg  bei  deren  leider  nur  einen  Tag  dauernden  Auf- 
enthalte auf  der  Insel.  Wir  suchten  zunächst  erfolglos  im  Brack- 
wasser, besonders  an  den  Sielen  der  Deiche  der  westländischen 
Binnen  wiese  und  des  üpholmer  Wiesenlandes,  dann  mit  mehr  Glück 
im  üpholmer  Graben  innerhalb  des  Deiches  und  im  Langwasser, 
wobei  auch  die  früher  erwähnten  Bryozoen  gefunden  wurden.  Die 
Bestimmungen  verdanke  ich  Herrn  Dr.  W.  Hennfeberg. 

Medusae:  2. 

Hydra  viridis  L.  var.  Baken  Marshall.  Die  in  dem  üpholmer  Binnen- 
wiesengraben in  wenigen  Stücken  beobachtete  Hydra  viridis 
war  auffallend  klein  und  und  ist  wohl  sicher  identisch  mit 
der  genannten  Varietät,  die  Professor  Marshall  in  Menge  in 
dem  0,5  Prozent  Salzgehalt  bergenden  Salzigen  See  in  der 
Grafschaft  Mansfeld  fand  und  durch  10  Generationen  in  süssem 
Wasser  züchtete,  ohne  eine  Vergrösserung  der  Stücke  zu  erzielen. 
—  fusca  L.  Eine  ebenfalls  auflfallend  kleinere  Form,  die  der 
Beachtung  künftiger  Forscher  empfohlen  sein  mag;  sie  war 
im  Langwasser  so  häufig,  dass  oft  3  bis  4  Stück  an  der 
Unterseite  eines  Potamogetonblattes  hafteten. 


Nachtrag. 


Erneutes  Sammeln  aaf  Borkum  während  des  Juni  1898  und 
«in  mehrträgiger  Aufenthalt  auf  Juist  sowie  ein  Streifzag  auf  den 
Memmert  zur  selben  Zeit  lieferten  mir  in  der  Hauptsache  den  Stoflf 
zu  den  folgenden  Bemerkungen. 

a.  Ergänznngen :  *) 

Zu  Seite  31.  Brachyotus  palustris  ist  in  den  letzten  Jahren  auf 
Borkum  immer  häufiger  geworden;  heuer  beobachtete 
man  in  den  Bantje-  und  Norddünen  4  Nester  und  auch  in 
den  Dunen  des  Ostlandes  sollen  mehrere  Paare  gebrütet 
haben.  Einem  Neste  sind  6  Eier  entnommen  worden.  Ich 
stand  zweimal  an  einem  Neste  in  den  Bantje-Düneu,  dem 
man  früher  2  Eier  geraubt  hatte;  am  21.  Juni  enthielt  das- 
selbe 2  Junge  und  ein  Ei,  am  2.  Juli  3  Junge,  deren  eines 
aber  bereits  das  Nest  verlassen  hatte  und  einige  Schritt  davon 
entfernt  im  Gestrüpp  sass.  Die  Alte  flog  stets  erst  ab,  wenn 
wir  unmittelbar  neben  dem  Nistplatze  standen.  Das  Nest  war 
dürftig  und  lag  auf  dem  Boden  der  Delle  inmitten  eines  ab- 
gestorbenen Sanddornbusches.  Als  Futter  war  eine  Arvicola 
arvalis  zugetragen,  so  frisch,  dass  ich  ihr  noch  Puliciden  und 
Pediculiden  entnehmen  konnte. 

Zu  Seite  32.  Tivglodytes  parvuhis  ist,  wie  ich  durch  Fragen  erfuhr, 
im  Laufe  von  Jahrzehnten  zweimal  auf  Borkum  brütend  ge- 
sehen worden  und  zwar  einmal  in  einer  alten  Weide  im  Dorfe 
und  das  andere  Mal  in  einem  dichten  Sanddornstrauche  der 
Dodemannsdelle.  Ausserdem  hat  er  einmal  in  einer  Epheu- 
wand  gebaut,  das  Nest  aber  verlassen. 

Zu  Seite  34.  Crea;  pratensis  hat  1898  in  Juist  genistet;  ich  sah 
bei  Leege  2  Eier,  die  dem  auf  der  Bill  liegenden  Neste 
entstammten. 

Zu  Seite  36.  Sterna  minuta  brütet  doch  noch  auf  dem  Muschelfelde 
am  Fusse  der  Süddünen  von  Borkum;  Herr  D.  Bakker  fand 
da  Ende  Juni  1898  zwei  Gelege.  Auf  dem  Memmert  sah 
ich  etwa  1  Dutzend  derselben. 

Zu  Seite  46.  *Dyschirius  chalceus  Erichs,  fand  sich  1898  in  2  Stück 
auf  der  Borkumer  Aussen  weide. 

—       CyllemLs  lateralis  in  2  Stück  auf  dem  Memmert  gefunden. 


*)  Die  für  Borkum  neuen  Arten  sind  durch  einen  *,  die  für  die  ost- 
friesischen Inseln  neuen  Arten  durch  zwei  **  gekennzeichnet. 


172 

Zu  Seite  55.  Heterocerus  burchanensis  fand  sich  auch  in  Juist 
auf  der  Aussenweide  beim  Dorfe  und  in  den  Wänden  der 
Brackwassergräben,  die  von  der  Bill  zum  Meere  führen. 

Zu  Seite  62.  Bledius  arenarius  bewohnt  in  Unmassen  den  Sand- 
Strand  des  Memmert,  an  manchen  Stellen  vorwiegend  die 
Varietät  subniger. 

Zu  Seite  68.  Sapnnus  maritimics,  der  auf  Borkum  sehr  selten  ist, 
•  konnte  auf  Juist  aus  etwas  eingesandeten  „Meertrauben"  in 
Mehrzahl  geschüttelt  werden. 

Zu  Seite  69.  *Aphodm$  plagiatus  wurde  1898  auf  Borkum  auch 
in  der  Stammform  mit  roter  Längsmakel  auf  den  Flügeldecken 
nachgewiesen. 

Zu  Seite  70.  **HopliaphüanthusYnssl.  1898  in  Borkum  ein  sehr 
interessantes  Stück,  das  ich  wegen  der  gespaltenen  Klauen 
seiner  Hinterbeine  zu  der  obigen  Art  rechnen  muss,  obwohl 
es  durch  längere,  mehr  aufgerichtete  und  gelbe  Behaarung  des 
Thorax,  gelbe  Beschuppuug  der  Flügeldecken  und  hellrote 
Schienen  und  Tarsen  an  H.  praticola  erinnert. 

Zu  Seite  73.  Otiorrhynchiis  frisius  lebt  auch  auf  Juist,  doch  nicht 
in  den  dort  recht  dürftigen  Kolonien  von  Artemisia  maritima, 
sondern  auf  der  Aussenweide  beim  Dorfe  unter  den  aus  Algen 
bestehenden  Flutschwaden  und  auf  dem  brackigen  Teile  der 
Bill  unter  angeschwemmtem  Holz. 

Zu  Seite  74.  Cneorrhiniu  plagiatus  war  im  Juni  1898  auch  auf  dem 
Memmert  gemein. 

Zu  Seite  76.  **Calandra  granaria  L.  1  Stück  1898  in  Borkum 
in  einer  Spinnenwebe. 

Zu  Seite  83.  **Coccidula  scutellata  Hbst.  1  Stück  auf  Borkum  an 
dem  Graben  am  Innenfusse  des  westländer  Deiches  gekätschert. 

Zu  Seite  87.  Acherontia  atropos.  Leege  sammelte  auf  Juist  zahl- 
reiche Räupchen  von  Kartoffel  und  Bocksdorn,  welch  letzteren 
sie  vorzogen,  und  brachte  sie  zur  Verpuppung,  doch  starben 
die  im  Hause  gehegten  Puppen  sämtlich  ab.  Es  weist  das 
daraufhin,  derartige  Zuchtversuche  mit  Totenkopf  raupen  künftig 
im  Freien  durchzuführen. 

Zu  Seite  89.  **Pterostoma  palpina  L.  1  Stück  im  Juni  1898  auf 
Borkum  gefangen. 

Zu  Seite  90.  Mamestra  dentina,  1898  auf  Borkum  1  Stück,  das 
durch  dunkle  Färbung  sich  an  **  var.  Latenai  Pier,  anschliesst. 

—  Hadena  sordida.  1898  auf  Borkum  1  Stück  mit  sehr  heller 
Färbung,  vielleicht  zu  der  aus  Nordfrankreich  beschriebenen 
**  var.  Renardi  B.  gehörend. 

Zu  Seite  91.  Gortyna  ochracea.  Die  Raupen  brachten  auf  Borkum 
auch  1898  viele  der  jungen  Sambucus-Triebe  zum  Absterben. 

Zu  Seite  103.  Oxyhelus  uniglumis.  Ich  Hess  es  mir  angelegen  sein, 
den  in  dem  Ziegelpflaster  vor  dem  Hause  Wiesenstrasse  1  in 
Borkum  nistenden  Grabwespen  obiger  Art  mit  Hülfe  meiner 
Tochter  möglichst  viel  Beute  abzujagen,  die  jene  in  die  Nist- 
röhren versenken  wollten,  und  erhielt  so  85  Fliegen  und  eine 


173 

kleinere  Spinne;  unter  ersteren  waren  37  Spilogaster  duplicata 
Mcq.,  20  **Phorbia  floccosa  Mcq.,  13  Ophyra  leucostoma  Wdm., 
7  Homalomyia  scalaris  F.,  3  Hydrotaea  dentipes  F.,  2  Scato- 
phaga  stercoraria  L.,  1  **Phorbia  humerella  Zett.,  1  **Nemo- 
raea  erythrura  Mg.  uud  1  Lucilia  latifrons  Schin.  Oxybelus 
nniglumis  ist  also  durchaus  nicht  wählerisch.  Merkwürdig 
erscheint,  dass  sich  unter  den  85  Fliegen  nur  5  Weibchen 
befanden,  und  dass  3  Arten  geliefert  wurden,  die  wir  von  den 
ostfriesischen  Inseln  noch  nicht  kannten. 

Zu  Seite  118.    ** Hecainede  albicans 'iig,    1  Stück  1898  in  Borkum. 

Zu  Seite  126.  Tetanops  viyopina  konnte  ich  im  Juni  1898  auch 
auf  Juist  nachweisen. 

Zu  Seite  128.  Canace  ranula  sass  um  Mittag  des  4.  Juli  1898  an 
den  Wänden  und  Fenstern  der  am  Anlegeplatze  der  Schüfe  in 
Borkum  haltenden  Eisenbahnwagen  zu  hunderten  und  so  fest, 
dass  man  sie  mit  den  Fingern  wegnehmen  konnte. 

Zu  Seite  132.  Von  Juist  meldete  Dr.  C.  Schaeffer  in  Die  CoUembola 
der  Umgegend  von  Bremen  (Abh.  Nat.  Ver.  Brem.  1897) 
2  auf  Borkum  und  den  übrigen  ostfriesischen  Inseln  noch  nicht 
beobachtete  Springschwänze:  **Isotoma  denticulata  Schaeflf.  und 
**Entomobrya  viultifasciata  Tullb. 

Zu  Seite  155.    **Arrenurus  solidus  Piers.  1  ?  auf  Borkum  gefunden. 

b.  Berichtigungen: 

Zu  Seite  9—10  etc.  Die  Zahl  der  bisher  von  Borkum  bekannt 
gewordenen    Arten    beträgt     14    Säugetiere,     45    Brutvögel, 

1  Reptil,  2  Lurche,  4  Fische,  949  Käfer,  305  Schmetterlinge, 
400  Aderflügler,  495  Fliegen,  68  Gradflügler,  23  Netz- 
flügler, 210  Schuabelkerfe,  8  Tausendfüssler,  182  Spinnentiere, 
61  Krebstiere,  22  Würmer,  51  Weichtiere  und  2  Polypen,  zu- 
sammen 2842  Arten  und  Abarten. 

Zu  Seite  26  etc.  Die  bekannte  Fauna  der  ostfriesischen  Inseln 
beläuft  sich   nun  auf  16  Säugetiere,    48  Brutvögel,    1  Reptil, 

2  Lurche,  4  Fische,  1065  Käfer,  348  Schmetterlinge,  548  Ader- 
flügler, 624  Fliegen,  90  Gradflügler,  24  Netzflügler,  238  Schnabel- 
kerfe, 9  Tausendfüssler,  221  Spinnentiere,  66  Krebstiere, 
22  Würmer,  62  AVeichtiere  und  2  Polypen,  zusammen  3390. 

Zu  Seite  31.  Die  Einbürgerung  des  Rebhuhns  und  des  Fasans  auf 
Juist  erfolgte  nicht  durch  Leege,  sondern  durch  den  vor- 
maligen Jagdpächter. 

Zu  Seite  42.  Betreffs  der  Insel  Wangeroog  benutzte  ich  während 
des  Druckes  noch  Wiepkens  Systemat.  Verzeichnis  der  jetzt 
im  Herzogtum  Oldenburg  gefundenen  Käferarteu  (Abh.  Nat. 
Ver.  Brem.  1883).  Aus  den  dazu  an  gleicher  Stelle  gelieferten 
Nachträgen  von  1886,  1894  und  1897  sind  noch  für  Wangeroog 
zu  vermerken:  Amara  convexiuscula,  Demetrias  monostigma, 
Dromius  linearis,  **Dr.  quadrisignatus  Dej,  **Helophorus 
dorsalis  Mars.,  Ochthebins  bicolon,  **Phytosus  nigriventris 
Chevr.,    Aleochara     laevigata,     **Alaobia     scapularis    Sahlb., 


174 

Leucoparyphus  silphoides,  **Stenus  impressus  Germ.,<.**Enicmus 
rugosus  Hbst,  **Rhyssemus  germanus  L.,  Phaleria  cava, 
**ApioD  peDetrans  Genn.  und  **Criocephalas  ferus  Kr. 

Zu  Seite  51.     Zeile  13  yon  unten  lies:  vereinigt. 

Zu  Seite  60.    Zeile  10  lie&:  pallitarsis. 

Zu  Seite  80.  Caradrina  eadgua  meldete  Dalla  Torre  auch  von 
Helgoland  (siehe  Fauna  von  Helgoland  in  Spengels  Zoolog. 
Jahrbuch.,  Supplement  II,  1889). 

Zu  Seite  145.     Pseudoccus  lies  Pseudococcus, 

Für  Tüschendöör  lies  Tüskendöör,  für  Loogsder  Loogster. 


Schlusswort 

So  ist  denn  das  recht  mühevolle  Werk  zum  Abschlüsse  ge- 
bracht. Dass  dieser  nur  ein  vorläufiger  sein  kann,  ist  nach  der 
Eigenart  des  behandelten  Stoffes  selbstverständlich.  Möchte  der 
Wunsch,  dass  das  Gebotene  zur  gründlichen  Erforschung  der  ost- 
friesischen Inselfauna  anregen  und  solches  Forscheu  erleichtern 
möge,  in  Erfüllung  gehen!  Der  Schreiber  dieser  Zeilen  wird,  soweit 
es  ihm  Zeit  und  Kraft  gestatten,  weiter  an  der  Vervollständigung 
dessen  arbeiten,  was  er  mit  angebahnt,  und  ersucht,  ihm  veröflfentlichte 
und  nicht  veröflfentlichte  Beobachtungen  über  die  Tierwelt  der  ost- 
friesischen Inseln  mitzuteilen,  wenn  möglich  auch  auf  diesen  gesammeltes 
zoologisches  Material  nach  Blasewitz,  Südstr.  5  einzusenden,  dabei 
aber  mit  der  Bezeichnung  der  Fundorte  peinlich  gewissenhaft  zu 
verfahren.  Solchen,  die  sich  an  der  Mitarbeit,  vornehmlich  au 
dem  Sammeln  auf  den  Inseln  beteiligen  wollen,  mit  Rat  und  That, 
auch,  soweit  thunlich,  durch  Abgabe  von  bestimmten  Typen  zu  helfen, 
ist  er  gern  bereit. 


Dilavialstadien. 

Von  J.  Martin  in  Oldenburg. 
Vn  (Schluss). 

Über  die  Stromriclitiiiigeii  des  nordeuropSisclieii  Inlandeises» 


Gelegentlich  meiner  „Diluvialstudien'' ^)  habe  ich  wiederholt 
die  Frage  gestreift,  Dach  welchen  Richtungen  das  nordeuropäische 
Inlandeis  geflossen  sei.  Entgegen  der  älteren  Vorstellung  zeigte  es 
sich,  dass  im  Westen  der  Weser  ein  Nord-Südstrom  ebensowenig, 
wie  ein  Ost- Weststrom  bestanden  hat.  Dagegen  konnte  hier  an  der 
Hand  der  orographischen  und  hydrographischen  Verhältnisse  mit 
Sicherheit  die  ehemalige  Existenz  eines  in  nordost-südwestlicher 
Richtung  fliessenden  Inlandeises  nachgewiesen  werden,  und  da  nur 
die  Spuren  einer  einmaligen  Vereisung  festzustellen  waren,  so  musste 
die  Bildung  des  hiesigen  Diluviums  naturgemäss  dem  Haupteis 
zugeschrieben  werden.  Die  Herkunft  der  Geschiebe  aber  lehrte, 
dass  dieses  Haupteis  ein  baltischer  Strom  war.  „Von  den  Hoch- 
gebirgen Jemtlands  und  Dalarnes  ausgehend,  floss  es  in  südöstlicher 
Eichtung  nach  dem  Bottnischen  Meerbusen  und  der  Ostsee  ab,  folgte 
der  Küste  bis  etwa  zur  Höhe  der  Nordspitze  ölands,  wo  es  wahr- 
scheinlich das  Festland  wiederum  betrat,  und  ging  alsdann  allmählich 
aus  der  nordnordost-südsüdwestlichen  in  eine  nordost-südwestlichn 
Stromrichtung  über,  welche  es  von  Schonen  bis  zum  Unterrheie 
bewahrte." 

Dieser  Satz,  in  welchen  ich  das  Ergebnis  der  Abhandlung 
„Das  Haupteis  ein  baltischer  Strom"  2)  zusammenfasste,  nimmt 
nur  auf  diejenigen  Ei^massen  Bezug,  welche  dem  Land  im  Westen 
der  Weser  das  Geschiebematerial  zuführten.  Zum  Schluss  meiner 
„Diluvialstudien"  will  ich  versuchen,  obigen  Ausspruch  mit  den 
Erfahrungen  in  Übereinstimmung  zu  bringen,  welche  man  in  den 
übrigen  Teilen  des  nordeuropäischen  Glacialgebiets  bezüglich  der 
Strom richtungen  des  Inlandeises  gemacht  hat.  Zu  dem  Zweck  mögen 
zunächst  die  Mittel,  aus  denen  man  die  Bewegungsrichtung  eines 
Inlandeises  herzuleiten  pflegt,  auf  ihren  Wert  geprüft  werden. 

Eine  ausgezeichnete  Handhabe,  die  Stromrichtung  eines  Inland- 
eises festzulegen,  bieten  uns  die  Endmoränen  und  Asar*),  da  be- 
kanntlich erstere  senkrecht,  letztere  parallel  zu  ihr  sich  stellen. 

*)  Unter  die  Asar  sind  die  Drumlins  einbegriffen,  welche  ich  als  Ge- 
schiebeftsar  von  den  GeröUäsar  unterscheide.^) 

*)  I— rV.  —  Jahresber.  d.  nat.  Ver.  Osnabrück,  IX — XHE. 

V  u.  VI.  —  Abh.  Nat.  Ver.  Bremen,  XIV. 
3)  Diluvialstudien  H.— X.  Jahresber.  d.  naturw.  Ver.  Osnabrück  f.  1893/94. 
»)  Diluvialstudien  11.  p.  19—24. 

August  1898.  XVE,  12 


176 

Es  muss  indessen  betont  werden,  dass  aus  dem  Streichen  beider 
Arten  von  Moränenrücken  immer  nur  diejenige  Bewegungsrichtung 
sich  ableiten  lässt,  ^  welche  den  peripheren  Teilen  des  Eises  inne- 
wohnte, weil  die  Asar  wegen  ihrer  radienartigen  Stellung  zu  den 
Endmoränen  ebenso,  wie  diese  nur  in  der  Randzone  des  Inlandeises 
entstanden  sein  können.  —  Aus  demselben  Grunde  ergiebt  sich  des 
weiteren,  dass  die  Lage  nur  eines  As  oder  des  Bruchstücks  einer 
Endmoräne  uns  noch  nicht  gewährleistet,  bezüglich  der  Gesamt- 
bewegung des  Eisrandes  sichere  Schlüsse  zu  ziehen. 

Weil  nämlich  die  Endmoränen  in  ihrem  Verlauf  von  der  Form 
des  Eissaumes  abhängig  sind,  dieser  aber  vielfach  ausgebuchtet 
ist  und  nicht  selten  langgestreckte  zungenförmige  Ausläufer  ent- 
sendet, so  kann  der  Fall  eintreten,  dass  grosse  Teile  einer  Endmoräne 
mehr  parallel,  als  senkrecht  zur  Gesamtbewegung  des  Eisrandes 
gestellt  sind.  Eine  unvollkommen  ausgebildete  Endmoräne  würde 
daher,  für  sich  allein  betrachtet,  unter  Umständen  zu  völlig  falschen 
Schlussfolgerungen  verleiten. 

Dasselbe  gilt  von  einem  einzelnen  As.  Denn  berücksichtigen 
wir,  dass  innerhalb  einer  Eiszunge  die  Bewegung  überall,  wo  die 
Möglichkeit  zu  freier  Ausbreitung  nach  den  Seiten  hin  gegeben  ist, 
senkrecht  zum  Rande  erfolgt,  und  dass  die  Asar  demgemäss  zu 
zu  diesem,  bezw.  zur  Endmoräne  radienartig  angeordnet  sind,  so 
erhellt,  dass  die  Streichrichtung  eines  einzelnen  As  eine  wesentlich 
andere  sein  kann,  als  die  allgemeine  Bewegungsrichtung  des 
Eissaumes. 

Recht  häufig  werden  Abweichungen  von  der  Normalrichtung 
bei  den  Nebenäsar  anzutreffen  sein,  und  zwar  können  sie  besonders 
dort  einen  beträchtlichen  Grad  erreichen,  wo  ein  Nebenäs  an  einen 
Hauptäs  stösst,  der  selbst  bereits  eine  abweichende  Lage  innehat. 
Da  Fälle  bekannt  sind,  dass  der  Winkel  zwischen  Haupt-  und 
Nebenäs  45^  und  mehr  beträgt, i)  so  kann  es  vorkommen,  dass  ein 
Nebenäs  zur  allgemeinen  Bewegungsrichtung  des  Inlandeises  eine 
mehr  senkrechte,  als  parallele  Stellung  einnimmt. 

Endlich  ist  auch  zu  beachten,  dass  die  Asar  selten  über  längere 
Strecken  in  gerader  Linie  sich  ausdehnen,  vielmehr  ähnlich  einem 
Flusslauf  zahlreiche  Windungen  aufweisen,  infolgedessen  einzelne 
Teile  von  der  Allgemeinrichtung  des  As  recht  erheblich  abweichen 
können.  Sind  in  solchem  Fall  obendrein  Lücken  im  As  vorhanden, 
sodass  dieser,  anstatt  einen  ununterbrochenen  Höhenzug  zu  bilden, 
aus  einer  grösseren  oder  geringeren  Anzahl  von  bald  mehr,  bald 
weniger  langgestreckten  Hügeln  sich  zusammensetzt,  so  würde  man 
leicht  grossen  Irrtümern  verfallen,  wollte  man  auf  Grund  des 
Streichens  eines  einzelnen  Höhenrückens  unsere  Frage  zu  entscheiden 
suchen. 

Der  Umstand,  dass  nur  die  randlichen  Partieen  eines  Inland- 
eises  das  Entstehungsgebiet  der  Endmoränen  und  Asar  ausmachen, 

*)  Vergl.  u.  a.  A.  Erdmann.  —  Bidrag  tili  kännedomen  om  Sveriges 
qvartära  bildningar.  Stockholm  1868.  Atlas,  Tab.  8:  Öf versigt  af  rullstens- 
äsames  utsträckning  inom  Mälarens  och  en  del  af  Dalelfvens  vattenomräden. 


177 

1^  uns  somit  zwar  gewisse  BeschräDknngen  auf,  ist  aber  nach 
anderer  Richtung  für  unseren  Zweck  von  nicht  zq  unterschätzendem 
Vorteil.  Augenscheinlich  ist  nämlich  die  Bildung  der  Moränenrücken 
nicht  überall  gleichzeitig  vor  sich  gegangen,  sondern  kann  zeitlich 
oft  sehr  weit  auseinander  liegen.  Natui^emäss  sind  jene  End- 
moränen und  Asar,  welche  in  dem  äussersten  Verbreitungsgebiet 
«ines  Inlandeises  angetroffen  werden,  älter,  als  diejenigen,  welche  in 
der  Nähe  des  Eiscentrums  gelegen  sind,  weil  hier  we^en  des  Erosions- 
nnd  Transportvermögens  des  Inlandeises  derartige  Bildungen  nur  aus 
«iner  Zeit  sich  erhalten  haben  können,  zu  der  die  peripheren  Teile 
des  Glacialgebiets  vom  Eis  bereits  wieder  befreit  waren.  Da  nun 
die  Bewegung  eines  Inlandeises  während  der  verschiedenen  Ent- 
wicklungsphasen desselben  nicht  notwendiger  Weise  stets  in  dem- 
selben Sinne  zu  erfolgen  braucht,  so  kann  man  aus  dem  Streichen 
der  Moränenrücken  ablesen,  welchen  Wandlungen  das  Eis  in  dieser 
Beziehung  zur  Zeit  seines  Abschmelzens  unterworfen  war,  und  es 
wird  vielleicht  statthaft  sein,  hieraus  wiederum  Rückschlüsse  auf 
diejenigen  Bewegungsänderungen  zu  ziehen,  welche  während  des 
Vorrückens  des  Eises  in  die  Erscheinung  traten. 

o 

Nicht  immer  bilden  die  Asar  so  scharf  ausgeprägte  Höhen- 
rücken, dass  ihre  Streichricbtung  direkt  sichtbar  ist.  Mittelbar 
jedoch  giebt  sich  diese  an  dem  Verlauf  der  sog.  Asgräben  zu 
erkennen,  worunter  man  die  Wasserrinnen  versteht,  welche  am  Fuss 
der  Asar  entlang  zu  fliessen  pflegen.  Wo  Asar  in  grösserer  Zahl 
dicht  nebeneinander  auftreten,  kann  die  Karte  durch  diese  Asgräben 
ein  geradezu  streifiges  Aussehen  erhalten,  in  welchem  die  Strom- 
richtung des  Eises  getreu  sich  widerspiegelt. 

Die  Pseudoendmoräneu^)  —  jene  Schottermassen  des  glacial- 
fluviatilen  Diluviums,  welche  von  den  aus  dem  Süden  kommenden 
Flüssen  vor  dem  Eisrand  abgelagert  wurden,  —  lassen  nicht  minder 
gut,  als  die  echten  Endmoränen  an  dem  Verlauf  ihrer  dem  Eis 
zugekehrten  Begreuzuugslinie  die  Form  des  Eissaums  erkennen. 
Durch  die  Schmelzwasser  des  Eises  wurden  sie  z.  T.  in  Pseudo- 
^sar,  d.  h.  in  Höhenrücken  zerlegt,  welche,  wie  die  Asar,  senkrecht 
zum  Eisrand  gestellt  sind,  wenngleich  ihre  Bildung  nicht  wie  bei  diesen 
hinter,  sondern  vor  dem  Eisrand  erfolgte.  In  gleicher  Weise  also, 
wie  aus  dem  Verlauf  der  echten  Endmoränen  und  Asar  die  Strom- 
richtung der  peripheren  Teile  des  Inlandeises  zu  ersehen  ist,  lässt 
sich  diese  mit  Hilfe  der  Pseudoendmoräneu  und  Pseudoäsar  er- 
mitteln. 

Die  Entstehung  der  Pseudoäsar  bringt  es  mit  ^sich,  dass  in 
analoger  Weise,  wie  die  Asgräben  das  Streichen  der  Asar  erkennen 
lassen,  so  die  Bäche,  welche  zwischen  den  Pseudoäsar  hinfliessen, 
über  den  Verlauf  dieser  letzteren  Art  von  Höhenrücken  Aufschluss 


')  Diluvialstudien.     VI.     Pseudoendmoränen  und  Pseudoäsar.  —  Abh. 
Nat.  Ver.  Bremen.    XIV.    Bremen  1898. 

12* 


178 

geben.     Entsprechend   der  Bezeichnung  „Asgräben*^    mag  es  daher 
angezeigt  sein,  diese  Bäche  ,,Pseadoäsgräb6n^  zu  benennen. 

Durch  eine  Reihe  von  Beobachtungen  ist  festgestellt  worden, 
dass  dem  Inlandeis  die  Fähigkeit  eigen  ist,  den  Untergrund  vor 
seinem  Rand  zusammenzustauchen.  Andererseits  ist  die  Möglich- 
keit nicht  von  der  Hand  zu  weisen,  dass  an  der  Unterseite  des 
Inlandeises  in  die  subglacialen  Abzugskanäle  der  Schmelzwasser 
Teile  des  Untergrundes  hineingepresst  werden.  Durch  den  Druck 
des  Inlandeises  kann  also  in  den  Erdschichten  ein  System  von 
Falten  entstehen,  deren  Axen  teils  parallel,  teils  mehr  oder  weniger 
senkrecht  zum  Eisrand  orientiert  sind. 

Um  es  kurz  zu  sagen,  es  ist  die  Anordnung  der  durch  das 
Inlandeis  erzeugten  Schichtenfalten  eine  ähnliche,  wie  die  der 
Moränenrücken.  Ist  es  aber  bei  diesen  schon  manchmal  nicht  leicht 
zu  entscheiden,  ob  sie  senkrecht  oder  parallel  zum  Eisrand  gestellt 
sind,  so  wird  dies  um  so  schwieriger  bei  den  Schichtenfalteu  s-ich 
feststellen  lassen,  weil  man  nur  selten  Gelegenheit  haben  wird, 
dieselben  über  weitere  Strecken  hin  zu  verfolgen.  Für  die  Lösung 
meiner  Aufgabe  werde  ich  daher  Erscheinungen  dieser  Art  nicht 
heranziehen. 

Wie  die  Asar,  so  pflegen  auch  die  Schrammen,  welche  das 
Inlandeis  auf  anstehendem  Fels  hinterlassen  hat,  im  allgemeinen  eine 
radiale  Stellung  zu  den  Endmoränen  einzunehmen,  ein  Zeichen,  dass 
auch  ihre  Bildung  in  den  peripheren  Teilen  des  Eises  vor  sich 
gegangen  sein  muss. 

Dieser  Auffassung  steht  das  nicht  seltene  Auftreten  von  Kreuz- 
schrammen  in  keiner  Weise  entgegen.  Denken  wir  uns  nämlich 
in  einer  Ebene  den  Eisrand  im  grossen  ganzen  einen  ost-westlichen 
Verlauf  nehmen,  zugleich  aber  eine  Anzahl  Ausläufer  von  ihm  aus- 
gehen, welche  halbkreisförmige  oder  zungenförmige  Begrenzungslinien 
aufweisen,  so  wird  in  diesen  Gletscherzungen  die  Eisbewegung,  weil 
sie  in  einem  ebenen  Gebiet  überall  senkrecht  zum  Eisrand  erfolgt, 
zwischen  den  Richtungen  0— W,  N — S  und  W — 0  schwanken,  obschon 
hinter  ihnen  die  allgemeine  Strömung  nur  in  einer  Richtung, 
nämlich  in  der  nord-südlichen  von  statten  geht.  An  derselben  Stelle 
also,  wo  ein  Ausläufer  des  Eises  Schrammen  hinterliess,  welche  von 
der  allgemeinen  Stromrichtung  mehr  oder  weniger  abweichen,  müssen 
bei  einem  genügend  weiten  Vorstoss  des  Eises  normal  orientierte 
Schrammen  entstehen,  und  umgekehrt  können  da,  wo  zunächst 
letztere  sich  bildeten,  bei  einem  Rückzuge  des  Eises  Schrammen 
erzeugt  werden,  welche  die  Normalrichtung  unter  den  verschiedensten 
Winkeln  kreuzen  je  nach  der  Form  des  Ausläufers  und  je  nach 
der  Stelle,  wo  in  diesem  ihre  Bildungsstätte  gelegen  ist.  So  können 
Kreuzschrammen  lediglich  in  Folge  von  Oscillationen  des  Eisrandes 
entstehen,  ohne  dass  die  allgemeine  Stromrichtung  irgend  welcher 
Änderung  unterworfen  ist.  Geht  zugleich  mit  diesen  Oscillationen 
eine  Formveränderung  des  Eissaumes   Hand  in  Hand,   so   leuchtet 


179 

-ein,  dass  die  lokale  Stromrichtung  der  randlichen  Partieen  des  Inland- 
eises und  mit  dieser  die  lokale  Schrammenrichtung  dem  grössten 
Wandel  unterworfen  sein  kann. 

Ist  schon  in  einem  ebenen  Gebiet  die  Richtung  der  Glacial- 
schrammen  ausserordentlich  wechselnd,  so  dürfen  wir  bei  ihnen  um 
so  mehr  in  einem  gebirgigen  Gelände  lokale  Abweichungen  erwarten. 
Obwohl  nämlich  kleinere  Unebenheiten  des  Bodens  auf  die  Bewegung 
der  Gesamtmasse  eines  Inlandeises  keinen  bestimmenden  Einfluss 
auszuüben  vermögen,  so  werden  sie  doch  da,  wo  ihre  Längenausdehnung 
mit  der  Stromrichtung  des  Eises  nicht  zusammenfällt,  die  unteren 
Teile  des  Eises  aus  der  allgemeinen  Flussrichtung  ablenken.  So 
entstehen  Unterströmungen,  welche  unter  Umständen  von  der 
allgemeinen  Bewegungsrichtung  des  Eises  beträchtlich  abweichen 
können.  Wenn  wir  dem  Inlandeis  die  Fähigkeit  zuschreiben  dürfen, 
Bodenunebenheiten  sowohl  auszugleichen  wie  zu  erzeugen,  so  können 
obendrein  mit  der  Änderung  der  Oberflächengestalt  solche  Unter- 
ströme manchem  Richtungswechsel  ausgesetzt  gewesen  sein,  welcher 
unter  günstigen  Verhältnissen  in  der  Erhaltung  von  Kreuzschrammen 
«ich  kundgiebt. 

Sind  die  Bodenerhebungen  so  bedeutend,  dass  das  Inlandeis 
sie  überhaupt  nicht  zu  überwinden  vermag,  so  wird  dieses  sich 
ihnen  natürlich  als  ganzes  in  seiner  Bewegung  anpassen  müssen. 

Zu  berücksichtigen  ist  noch,  dass  ebenfalls  die  wechselnde 
Mächtigkeit  des  Inlandeises  für  seine  Stromrichtung  von  grosser 
Bedeutung  ist,  indem  dieselben  Bodenunebenheiten,  welche  zur  Zeit 
der  grössten  Entfaltung  des  Eises  nur  zu  Unterströmungen  Anlass 
geben,  im  Beginn  sowohl,  wie  am  Schluss  einer  Glacialperiode  die 
weniger  mächtigen  Eismassen  in  der  Stromrichtung  des  ganzen 
beeinflussen  können. 

Femer  haben  sich  selbstredend  vor  dem  Eintreten  der  allgemeinen 
Vereisung  auf  den  höher  gelegenen  Punkten  zunächst  lokal  Gletscher 
herausgebildet,  welche  erst  im  Laufe  der  weiteren  Entwicklung  des 
Inlandeises  zu  einer  einzigen  zusammenhängenden  Decke  miteinander 
verschmolzen;  und  wiederum  müssen  bei  der  Auflösung  dieser  Eis- 
decke die  Höhen  noch  kürzere  oder  längere  Zeit  von  Gletschern 
bedeckt  geblieben  sein,  welche  nach  der  schon  eisfreien  Ebene 
unbehindert  nach  allen  Seiten  abfliessen  konnten.  Mögen  auch  die 
Spuren  der  Lokalgletscher  der  beginnenden  Eiszeit  durch  das  nach- 
folgende Inlandeis  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  überall  wieder 
ausgelöscht  worden  sein,  so  ist  es  andererseits  doch  keinem  Zweifel 
unterlegen,  dass  viele  der  uns  erhalten  gebliebenen  Schrammen  von 
jenen  Eismassen  herrühren,  welche  vor  dem  gänzlichen  Schwinden 
des  Eises  die  Höhen  noch  zeitweise  besetzt  hielten.  Erinnere  ich 
noch  daran,  dass  —  wenn  auch  weniger  vollkommen  —  ebenfalls 
Treibeis  die  Felsen  zu  kritzen  vermag,*)   so   glaube   ich  genügend 

*)  Schrammen,  welche  durch  Treibeis  hervorgebracht  sind,  gehören 
nach  De  Geer^)  zu  den  Ausnahmefällen.    Zudem  bestehen  solche  Bildungen 

')  Om  Skandinaviens  geografiska  utveckling  efter  istiden.  Stockholm 
1896.  —  p.  13-14. 


180 

erhärtet  zu  haben,  dass  der  Wert  der  Glacialschrammea  als 
Erkennungsmittel  der  Gesamtflussrichtung  eines  Inlandeises  nicht 
überschätzt  werden  darf.  Vor  allen  Dingen  ist  es  unzulässig,  aus 
dem  Vorhandensein  von  Schrammen,  welche  sich  unter  verschiedenen 
Winkeln  kreuzen,  auf  ebensoviele  Stromrichtungen  der  Gesamtmasse 
des  Inlandeises  zu  schliessen;  denn  Kreuzschrammen  finden  sich  auch 
da,  wo  nachweisbar  die  Allgemeinbewegung  des  Eises  niemals  Ände- 
rungen unterworfen  gewesen  ist.*) 

Für  Länder,  welche  vergletschert  waren,  ist  der  Reichtum  an 
Seen  eine  sehr  bezeichnende  Erscheinung.  Dabei  ist  die  Wahr- 
nehmung zu  machen,  dass  diese  Seen  oft  nach  einer  bestimmten 
Richtung  in  die  Länge  gezogen  sind,  und  wo  das  Eis  in  ihrer  Um- 
gebung Schrammen  oder  Asar  hinterlassen  hat,  pflegen  mit  diesen, 
wie  mit  jenen  die  Längsaxen  der  Seen  im  grossen  ganzen  zusammen- 
zufallen. Thatsache  also  ist,  dass  zwischen  der  Längenausdehnung 
der  Seen  und  der  Bewegungsrichtung  des  Inlandeises  ein  gewisser 
Zusammenhang  besteht.  Was  hier  Ursache,  was  Wirkung  ist^ 
biraucht  uns  nicht  zu  kümmern;  denn  mögen  die  Seen  dem  Inlandeis 
ihre  Längenausdehnung  zu  danken  haben,  oder  mag  umgekehrt  diese 
für  die  Bewegungsrichtung  des  Eises  bestimmend  gewesen  sein,  so 
darf  doch  in  dem  einen,  wie  in  dem  anderen  Fall  die  Lage  der 
Längsaxen  der  Seen  als  ein  Erkennungsmittel  der  Eisströmung  in 
Anspruch  genommen  werden,  vorausgesetzt  dass  diese  Bodenver- 
tiefungen in  grösserer  Zahl  parallel  zu  einander  geschart  sind.    Bei 

„entweder  aus  kurzen,  groben,  vereinzelten  Kritzen  oder  aus  kleinen  unregel- 
mässig auftretenden  Gruppen  kurzer,  gegenseitig  parallel  laufender,  aber 
gruppenweis  divergierender  Kritzen,  welche  leicbt  zu  unterscheiden  sind  von 
den  langen,  auffallend  regelmässig  eingeritzten  Gletscherschrammen.  Der 
Unterschied  beruht  augenscheinlich  darauf,  dass  die  schwimmende,  wenig 
dicke  Treibeisdecke,  wenn  sie  auf  Grund  stösst,  bald  gehemmt  oder  zerbrochen 
wird,  so  dass  bei  jedem  Stoss  nur  eine  Gruppe  ganz  kurzer  Kritzen  entsteht, 
wogegen  das  mächtige  Gletschereis  gleichmässig  und  widerstandslos  über 
entgegentretende  Unebenheiten  der  Unterlage  fortgleitet,  so  dass  es  in  die 
Thäler  hinabgepresst  und  über  hohe  Bergwände  hinaufgetrieben  wird,  was 
offenbar  für  eine  schwimmende  Eisdecke  unmöglich  gewesen  ist". 

*)  Über  ein  besonders  beachtenswertes  Beispiel  von  Schrammenkreuzung 
wird  von  G.  v.  Helmersen*)  berichtet.  Dieser  Forscher  beobachtete  näjnlich 
auf  einer  Insel  im  Onegasee  fünf  Schrammensysteme,  von  denen  zwei  unter 
fast  rechtem  Winkel  sich  kreuzten.  „Die  Gestaltung  der  Insel  und  ihrer 
Nachbarschaft,"  schreibt  v.  Helmersen,  „bietet  nichts  zur  Erklärung  dieser 
Erscheinung  dar."  Dass  aber  in  diesem  Gebiet  die  allgemeine  Stromrichtung 
des  Inlandeises  im  Sinne  des  Verlaufs  jener  fünf  Schrammengruppen  sich 
ebenso  oft  sollte  geändert  haben,  ist  nicht  anzunehmen,  weil  nach  den 
gesamten  orographischen  und  hydrographischen  Verhältnissen  zu  urteilen  die 
Gesamtmasse  des  Eises  im  nordwestlichen  Eussland  stets  i»  derselben 
Richtung,  imd  zwar  von  NW  nach  SO  sich  fortbewegt  haben  muss.  Die 
Entstehung  von  Schrammen  verschiedener  Richtung  kann  hier  daher  nur 
darauf  zurückzuführen  sein,  dass  allein  in  den  randlichen  Teilen  des  Eises 
aus  der  ein  oder  anderen  der  oben  geschilderten  Ursachen  ein  wiederholter 
Wechsel  in  der  Stromrichtung  platzgriff. 

*)  Studien  über  die  Wanderblöcke  und  die  Diluvialgebilde  Russlands. 
M^moires  de  l'Academie  des  sciences  de  St.  Petersbourg.  S6r,  VII,  T.  XIV. 
No.  7.  —  p.  112. 


181 

denjenigen  Seen  aber,  deren  Längsaxen  offenbar  von  der  Strom- 
richtung des  Inlandeises  abweichen,  macht  sich  gleichwohl  in  der 
Längenerstreckung  der  Inseln  und  Landzungen  nicht  selten  ein 
auffallender  Parallelismus  im  Sinne  der  Eisbewegung  bemerkbar,  so 
dass  auch  hierin  ein  Kennzeichen  für  die  Stromrichtung  des  Inland- 
eises uns  geboten  ist. 

In  Glacialgebieten,  in  denen  das  Urgebirge  oder  sonstige 
härtere  Felsarten  als  Anstehendes  zu  Tage  liegen,  kommt  sehr 
gewöhnlich  eine  eigenartige  Reliefform  vor,  welche  unter  dem  Namen 
„Rundhöcker**  bekannt  ist.  Es  sind  dies  sanft  gewölbte  Fels- 
kuppen, deren  Abrundung  auf  die  schleifende  Thätigkeit  des  Eises 
zurückzuführen  ist.  Dabei  zeigt  es  sich  in  der  Regel,  dass  die  eine 
Seite  derselben  —  und  zwar  stets  diejenige,  welche  dem  heran- 
nahenden Eis  entgegengekehrt  ist,  —  weit  mehr,  als  die  gegenüber- 
liegende abgerundet  ist.  Erstere  nennt  man  die  „Stossseite", 
letztere  die  „Leeseite**  des  Hügels,  und  wo  beide  gut  zu  unter- 
scheiden sind,  geben  sie  ein  treffliches  Mittel  an  die  Hand,  die  Be- 
wegungsrichtung des  Inlandeises  festzustellen.*) 

Ganz  besonderes  Gewfcht  hat  man  zu  gedachtem  Zweck  von 
jeher  auf  die  „Herkunft  der  Geschiebe**  gelegt.  Anfangs  wandte 
man  seine  Aufmerksamkeit  fast  ausschliesslich  den  Sedimentär- 
geschieben zu.  Aber  gerade  diese  sind  für  die  Ermittlung  der» 
Stromrichtungen  eines  Inlandeises  am  wenigsten  geeignet,  weil  mit 
geringen  Ausnahmen  das  Anstehende  sedimentärer  Ablagerungen  in 
völlig  gleicher  Ausbildungsweise  über  weite  Gebiete  sich  hin- 
zuerstrecken  pflegt. 

Während  Sedimentärgesteine  im  besten  Fall  in  den  „Lokal- 
moränen** als  Leitblöcke  dienen  können,  sind  dagegen  unter  den 
krystallinen  Felsarten,  und  zwar  besonders  unter  den  eruptiven, 
verschiedene  vertreten,  deren  Anstehendes  so  eng  begrenzt  ist,  dass 
sie  selbst  für  weitentlegene  Glacialgebiete  noch  eine  leitende  Be- 
deutung haben.  Dennoch  würde  man  auch  hier  fehlgreifen,  wollte 
man  die  Verbindungslinie  zwischen  dem  Anstehenden  solcher 
„normaler**  Leitgesteiue  und  ihrer  erratischen  Lagerstätte  ohne 
weiteres  mit  der  Richtung  ihres  Transports  identifizieren,  und  wollte 

*)  De  Geer^)  schreibt  über  die  Eundhöcker  des  Scheerengebiets: 
„Wer  luer  die  Küste  entlang  falirt,  findet  leicht,  dass  die  unzähligen,  mannig- 
ifach  wechselnden  Inselchen  und  Klippen  alle  einen  Zug  gemeinsam  haben. 
Alle  sind  sie  gerundet  und  abgeschliffen  nach  der  Landseite,  von  wo  einstmals 
die  mächtige  Eisdecke  sich  ausbreitete,  aber  dementgegen  uneben  und  rauh 
auf  der  gegen  das  Meer  gewandten  Leeseite,  welche  geschützt  lag  gegen  die 
Einwirkung  des  Eisstroms."     —     — 

„Diese  Ungleichheit  der  Rundhöcker  auf  beiden  Seiten  ist  oft  so  aus- 
geprägt, dass  die  Landschaft  nach  der  See-  und  Landseite  zu  ganz  verschieden 
aussieht:  in  ersterem  Fall  lauter  gleichmässige,  gerundete  Linien;  in  letzterem 
kantige  und  ungleichmässige.  Besonders  auffällig  ist  der  Unterschied  in 
Fällen,  wo  eine  dünne  Schneeschicht  die  glatten  ßergseiten  gleichförmig 
bedeckt,  doch  nicht  im  stände  ist  die  Unebenheiten  der  Leeseiten  zu  verbergen." 

^)  1.  c.  p.  13—14. 


182 

man   diese  wiederum   mit   der  StromrichtaDg  der  Gesamtmasse  des 
Eises  als  gleichwertig  erachten. 

Es  ist  nämlich  bekannt,  dass  die  erratischen  Gesteine  sich 
fächerförmig  von  ihrem  Anstehenden  aus  verbreitet  haben,  eine 
Thatsache,  welche  durch  die  Form  des  Eissaumes  und  namentlich 
durch  die  Unebenheiten  des  Bodens  bedingt  ist. 

Indem  die  Bewegung  des  Eises  senkrecht  zu  den  Begrenzungs- 
linien seiner  Ausläufer  von  statten  geht,  müssen  in  den  Eiszungen 
von  der  Mittellinie  aus  die  Geschiebe  sich  fächerförmig  nach  allen 
«Selten  hin  verteilen,  und  da  die?er  Vorgang  bei  dem  Fortschreiten 
des  Eises  stets  von  neuem  sich  wiederholt,  so  wird  die  Linie,  auf 
welcher  die  Blöcke  eines  Leit^e^teins  längs  dem  Eissaum  aus- 
gestreut werden,  eine  um  so  grCissere  Länge  aufweisen,  je  bedeutender 
der  Abstand  ist  zwischen  der  errati-CLen  Lagerstätte  und  dem  An- 
stehenden der  Geschiebe. 

Der  Kintluss,  welcher  den  rnebrüheiten  des  Bodens  auf  die 
hcwegung  des  Eises  zufS!!:.  :s:  zweierlei  Art.  Wie  bereits  bei 
B(js|)recluing  iler  Schrammen  ":e!i:e:"k:  warde.  bewirken  jene  ent- 
weder, dass  die  gesamte  E!<ir.:i>>e  äus  ihrer  ursprünglichen  Bewegungs- 
ri<*litung  ahgolonkt  wird.  .:er  sie  geben  zu  der  Entstehung  von 
llnti'rNlnWnen  Anlass,  olir.e  :ie  "ceren  Teile  des  Eises  in  ihrer 
h«\V(»gungsrichtung  /;;  ieei.ir. .:sse::.  Je  häaSger  solche  Strom- 
ändcruiipMi  dos  uan.'ori  .ier  ie:  unteren  Teile  sich  wiederholen, 
inn  so  mehr  niüssou  sivl:  ;;1-  iie  Gesohiebemassen  fächerförmig 
vrrloileii. 

In  ilon  rnohev.ho::-:::  .:r>  ? -'.eis.  welche  das  Eis  mitsamt 
striiuMn  MtMüntMiiu:i:e:i:i".  .u  iver' ir.ieu  ha:,  erblicke  ich  auch  die 
risacho  für  die  Kvs.hoi::.::*:.  :.->>  iie  M  :^\ne  in  dem  Inlandeis  zu 
hi'Irfh'litlichcn  llohon  c:vv  r^:':.  "' e::  "■::.:.  Hierdurch  aber  ist  des 
wpiloiiMi  dio  M^j;1'M-."n;':  i^it:i:.  :a>>  '.Tes:hiebe  aus  demselben 
ri.spiunj;.s»;clMot  .-ätV.c;  .i;:  '  :-.>.h:rir-r!:  Strömungen  in  den 
iiiKoKMi  luul  oboiVü  r-v..;.;  .iis  y.srs  ■- .lih  ■•frs:hiedenen  Richtungen 
Iranspoitioil   wo'.xiov.. 

htM.solbo  KfVvk:  xHvv.  .iU.V.  i.;r  :.  e.ueu  ^-Vf-jhsel  in  der  Mächtig- 
luMl  »Ion  Imsos  4M-. -.v^.:  nn,:v.;v.  ■::.:.::  iir  &u  ierseiben  Lokalität  die 
n«»\Nf»;un»;  iK^s  Ivim^s  \*  v:.;'.  >.■-:■  i^rv^ere::  >.:er  grösseren  Stärke 
bald  mohi,  baM  nnov.:;.*-.-  *  '  .:;*v  '»'f-.iu:  ie-  Thäler  abhängig  ist; 
niii  \MMdon  \\\  sAAww:  rV.  ;  :  ;  -is/i-rr-e  :.:.-Lt,  wie  mittelst  der 
l'iiloi  and  v^lviNi:.-.:-;::  »:;■  .-.:>  V  >-s.  ^.ri.hzeitig,  sondern  nach 
iMiiandoi   \\:w\\  kww  \o- v  ..\v.;'  -:v.   H  . ;.:.::if u  hin  verschleppt. 

M»(  doi  t.uiu'.'.  :*v  c,  •  V;  •;  ,.—  :.i: -.Trsyniebe  Hand  iu  Haud 
i^olii  dio  Noiinov.^ur»:  N  .  ":  ^;>:c  .  t::.  ieren  Trsprangsgebiete 
mMihrli  \\\  liv^wvxi'»;^  .  ■'  -  -'^  -"^^^  -an.-hmal  weit  von  ein- 
aiiiliM  »MiiK»  \\[  'ux*'"  .'  ^*^.  y--  ■>^  >'  ->*  -^  möglich,  wo  die 
|.iHi|>lhMon    l\'5\'    ,:,'x  :    ..    \  -.'S  :.t:  '.-rSÄmtbewegung  keinen 

AfihloMiiii.iMi  in5'..-\>,'  ./ .  .v.-^.>.'     s    i.  ^.^- >  -^^  näher  dem  Qaell- 
i.nlii..i   L»l,.»io    \!'»':x,;  s/      '«>  ;.*■..;:   : -iT  su:h  uur  der  unteren 


183 

Hinza  kommt,  dass  in  den  Anfangs-  nnd  Endstadien  einer 
jeden  GlaciaJperiode  mittelst  Treibeis  ein  Gesteinstransport  bewerk- 
stelligt wurde. 

Nach   den   Beobachtungen  A.  G.  v.  Nordenskiöld's^)   und 
anderer  ist   an    der   Grönländischen   Küste   der   Steintransport  mit 
Hilfe  Ton  Eisbergen  und  Strandeis  ein  ganz  erheblicher.   Auch  erwähnt 
F.  Roemer,2)  dass  noch  heutigentags  im  finnischen  Meerbusen  der- 
selbe Vorgang  bei  dem  jedesmaligen  Eintritt  der  warmen  Jahreszeit 
sich  abspielt,  und  H.  Munthe^)  berichtet,  dass  im  Januar  1886  an 
der  Gotländischen  Küste   eine  grössere  Eisscholle  mit  einem  „ganz 
ansehnlichen"    Granitblock   strandete,  der  vermutlich  aus  weit  ent- 
legener nördlicher  Gegend  stamme.     Erinnere  ich  noch  daran,  dass 
nach  A.  G.  Högbom^)  in  Upland  die  glaciallera,   welche  dort  als 
jüngstes  hvitäglaciales  Sediment   vorkommt,   zahlreiche  Blöcke  ent- 
hält, die  jedenfalls  nur  durch  Drift  an  ihre  gegenwärtige  Lagerstätte 
gelangt  sein   können,   so  ist  es  wohl  keine  allzugewagte  Annahme, 
dass,  wie  unter  der  Abschmelzungsperiode,   so  auch  zu  Beginn  der 
Vergletscherung  an  den  Küsten  der  diluvialen  Meere  ein  ausgedehnter 
Transport  von   Driftblöcken   stattgefunden   hat.     Durch    das   nach- 
folgende Inlandeis  aber  konnten  alsdann  diese  Blöcke  nach  Gebieten 
verbreitet  werden,  wohin  jenes  allein  sie  nicht  hätte  schaffen  können. 
Wenn  also  in  dem   ein  oder  anderen  Teil  des  Diluviums  Ge- 
schiebe aus   den  verschiedensten  Himmelsrichtungen  nebeneinander 
vorkommen,    so    schliesst   dies   noch   nicht  notwendiger   Weise  ein, 
dass  an   ihrer  heutigen   glacialen  Lagerstätte   ein  ein-  oder  mehr- 
maliger Wechsel  in  der  Stromrichtung  des  Inlandeises  stattgefunden 
habe.   Namentlich  wird  man  bei  Einzelfunden  mit  grösster  Vorsicht 
abzuwägen  haben,  welche  Schlussfolgerungen  sie  betreffs  der  Strom- 
richtung des  Inlandeises  zulassen. 

Im  Geschiebelehm  werden  manchmal  Gesteinsbruchstücke  ge- 
funden, welche  mehrere  Meter  weit  von  einander  entfernt  liegen 
können,  obwohl  sie  von  ein  und  demselben  Block  herrühren.  Solche 
»auseinander  geschobene  Blöcke**  sind  nach  Schroeder  van 
der  Kolk's^)  Meinung  vielleicht  geeignet,  die  Stromrichtung  des 
Inlandeises  anzuzeigen. 

Vom  theoretischen  Standtpunkt  betrachtet,  mag  dies  auch  zu- 
treffend sein ;  in  der  Praxis  dagegen  wird  uns  dieser  Weg  schwerlich 
2U  einem  sicheren  Ziel  führen,  weil  derlei  Vorkommnisse  nur  ge- 

^)  Grönland.  Seine  Eiswüsten  im  Innern  und  seine  Ostküste.  Leipzig 
1886.  -  p.  111—112. 

.^      ')  Lethaea  erratica.  —  Palaeontologische  Abhandlungen.     II.  5.  Berlin 
1885.  -  p.  19. 

^^^  ^)  Jakttagelser  öfver  qvartära  bildningar  pä  Gotland.  —  Geol.  För.  Förh. 
^.    Stockholm  1886.  —  p.  116,  Anm.  1. 

,^^    *)  Studier  öfver  de  glaciala  aflagringama  i  Upland.  —  GeoL  För.  Förlu 
•W  u.  Sver.  Geol.  Unders.  Ser.  C.  No.  124.  Stockholm  1892. 

*)  Bijdrage  tot  de  kennis  der  verspreiding  onzer  kristallijne  zwerve- 
^en.    Leiden  1891.  —  p.  19. 


184 

legentlich  beobachtet  werden  können,  vereinzelte  Wahrnehmungen 
hier  aber  ebensowenig  beweisend  sind,  wie  dies  bei  allen  übrigen 
Erkennungsmitteln  der  Eisströmung  der  Fall  ist. 

Alles  in  allem,  sehen  wir,  sind  die  Mittel,  deren  man  sich  zur 
Feststellung  der  Stromrichtung  des  Inlandeises  zu  bedienen  pflegt, 
sämtlich  mit  grösster  Vorsicht  zu  verwenden.  Welches  derselben 
wir  auch  zu  Kate  ziehen,  so  haben  wir  stets  uns  zu  vergegen- 
wärtigen, dass  Einzelbeobachtungen  keinerlei  Beweiskraft  haben. 
Wenn  jedoch  andererseits  wir  die  gesamten  orographischen  und 
hydrographischen  Verhältnisse  eines  grösseren  Bezirks  im  Verein 
mit  der  Herkunft  der  Geschiebe  ins  Auge  fassen,  so  werden 
wir  aus  diesen  Momenten  mit  völliger  Klarheit  ablesen  können,  wie 
in  dem  betreifenden  Teil  unseres  Glacialgebiets  das  Inlandeis  ge- 
flossen ist.  Falls  letzteres  auf  anstehendem  Fels  Schrammen  in 
grösserer  Zahl  hinterlassen  hat,  so  dürfen  auch  diese  unter  genügender 
Berücksichtigung  der  Terrainverhältnisse  für  die  Bestimmung  der 
Stromrichtung  des  Eises  herangezogen  werden,  und  allenfalls  mag 
es  auch  statthaft  sein,  Schichtenstörungen  dem  gleichen  Zweck 
dienlich  zu  machen,  wenn  sie  über  weitere  Strecken  zu  verfolgen 
sind,  oder  wenn  sie  im  Zusammenhang  mit  solchen  Moränenrücken 
auftreten,  deren  Stellung  zum  Eissaum  keinem  Zweifel  unter- 
legen ist. 

Unter  diesem  Gesichtspunkt  habe  ich  für  das  Gebiet  im 
Westen  der  Weser  festzustellen  vermocht,  dass  hier  das  Inlandeis 
im  allgemeinen  von  NO  nach  SW  sich  fortbewegt  hat.  Zunächst 
nämlich  lehrte  die  Herkunftsbestimmung  unserer  Geschiebe,  dass 
diese  über  das  nordöstlich  gelegene  Schonen  zu  uns  gelangten.  Wie 
des  ferneren  aus  dem  Verlauf  der  Diluvialhöhen  der  Niederlande 
sich  ermitteln  Hess,  besass  der  Eissaum  nördlich  des  Rheins  neben 
kleineren  sekundären  Ausläufern  zwei  grosse  nach  SW  vorspringende 
Ausbuchtungen,  deren  jede  annähernd  von  der  Form  eines  viertel 
Kreises  gewesen  zu  sein  scheint.  Obschon  sonach  die  lokale 
Stromrichtung  des  Eises  hier  zwischen  N — S  und  0 — W  geschwankt 
haben  muss,  ergiebt  sich  doch  in  Übereinstimmung  mit  der  Herkunft 
der  Geschiebe  für  die  allgemeine  Bewegung  des  Eisrandes  eine 
nordest — südwestliche  Richtung,  die  ebenfalls  zwischen  Ems  und 
Weser  in  dem  Verlauf  der  Asar  und  Asgräben,  wie  auch  in  der 
Längenausdehnung  des  Zwischenahner  Sees  zum  Ausdruck  kommt. 

An  dem  Streichen  der  Emsbürener  Pseudoendmoräne  und 
der  unter  dem  Namen  Hondsrug  bekannten  Geschiebeendmoräne 
ersahen  wir  freilich,  dass  der  Eisrand  zur  Zeit  der  Entstehung 
dieser  beiden  Höhenrücken  eine  starke  Ablenkung  nach  West  hin 
erfahren  hat;  und  wiederum  im  Gegensatz  hierzu  sind  auf  dem 
Piesberg  bei  Osnabrück  Schrammen  beobachtet  worden,  deren 
Richtung  der  Nord— Südlinie  sehr  genähert  ist.  Doch  anstatt  dass 
man  hieraus  einerseits  auf  einen  Ost — Weststrom,  andererseits  auf 
einen  Nord— Südstrom  schliessen  dürfte,  habe  ich  gezeigt,  wie  beide 
Erscheinungen  rein  lokaler  Art  sind,   indem  die  abweichende  Lage 


185 

der  beiden  Diluvialrücken  sowohl,  wie  die  der  Piesberger  Glacial- 
schrammen  Einflüssen  zugeschrieben  werden  muss,  welche  von  dem 
Wesergebirge  und  dem  Teuteburger  Wald  ausgingen.^) 

Es  würde  entschieden  zu  weit  führen,  wollte  ich,  wie  im 
Westen  der  nordeuropäischen  Tiefebene,  so  auch  in  dem  ganzen 
übrigen  Glacialgebiet  die  Stromrichtung  des  Eises  Schritt  für  Schritt 
verfolgen.  Zudem  würde  ein  solcher  Versuch  schwerlich  zu  einem 
befriedigenden  Resultat  führen.  Weite  Landstriche  nämlich  sind 
geologisch  noch  nicht  in  dem  Masse  erforscht,  als  dass  ein  Fern- 
stehender auf  Grund  der  Litteratur  die  Stromrichtang  des  Inland- 
eises daselbst  mit  hinreichender  Sicherheit  zu  bestimmen  vermöchte; 
und  auch  in  Gebieten,  welche  schon  besser  bekannt  sind,  würde 
man  hinsichtlich  der  berührten  Frage  auf  Schwierigkeiten  stossen, 
weil  man  sich  bei  manchen  Moränenrücken  über  Zeit  und  Art  ihrer 
Entstehung  nicht  einig  ist,  oder  weil  über  die  Herkunft  der  Geschiebe 
Unklarheit  besteht.  Rascher  und  sicherer  glaube  'ich  daher  mein 
Ziel  zu  erreichen,  wenn  ich  mich  darauf  beschränke,  nur  für  einige 
wenige  Lokalitäten  den  Weg  des  Inlandeises  mit  Hülfe  derselben 
Methode  festzulegen,  welche  ich  für  den  Westen  der  nordeuropäischen 
Tiefebene  zur  Anwendung  brachte.  Bei  zweckentsprechender  Orts- 
wahl wird  sich  alsdann  für  die  Zwischengebiete  die  Stromrichtung 
des  Eises  von  selbst  ergeben. 


Die  am  weitesten  westlich  gelegenen  Spuren,  welche  das 
skandinavische  Inlandeis  hinterlassen  hat,  sind  auf  den  Shetlands- 
inseln  und  an  der  Ostküste  Englands  anzutreffen. 

An  letzterer  Lokalität  sind  bei  Holderness  der  Rhombenporphyr 
und  der  Zirkonsyenit  aus  der  Umgebung  des  Christianiafjords 
beobachtet  worden.  2)  Da  das  Anstehende  dieser  Gesteine  nordöstlich 
von  jener  Fundstätte  gelegen  ist,  so  erfolgte  ihr  Transport  nach 
England  genau  parallel  zu  der  Richtung,  in  welcher  das  Inlandeis 
von  Schonen  her  den  Westen  der  nordeuropäischen  Tiefebene  überflutete. 

Nördlich  vom  ödsten  Breitengrad  kommen  in  England  noch  bis 
Scarborough  norwegische  Geschiebe  vor;  weiter  nach  Norden  zu 
jedoch  verschwinden  sie.^)  Hier  also  hat  das  skandinavische  Inlandeis 
die  Küste  Englands  und  Schottlands  nicht  erreicht;  aber  die  Ver- 
breitung der  einheimischen  Geschiebe  und  die  eigenartige  Ablenkung 
der  Schrammen  giebt  mit  grösster  Deutlichkeit  zu  erkennen,  dass 
nicht  fern  der  Küste  das  skandinavische  Inlandeis  mit  demjenigen 
Schottlands  zusammengestossen  ist.  Hierdurch  wurde  eine  fächer- 
förmige Zerteilung  beider  Ströme  bewirkt,^)  infolgedessen  der  von 
Nordosten   herkommende   Strom   weiter  nordwärts   eine  Ablenkung 


*)  Diluvialstudien  II.  1.  c.  p.  60—64. 

2)  A.  Heiland.  —  Über  die  glacialen  Bildungen  der  nordeuropäischen 
Ebene.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  1879. 

8)  A.  Heiland.  —  Über  die  Vergletscherung  der  Färöer,  sowie  der 
Shetland-  und  Orkney-Inseln.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  1879. 

*)  J.  Geikie.  —  Tbe  great  ice-age.  London  1894.  —  Plate  I:  British 
isles  during  the  epoch  of  maximum  glaciation. 


186 

erfuhr  derart,   dass  auf  den  Shetlandsinselni)   die  Geschiebebahuen 
aus  der  Richtung  NO — SW  nach  SO— NW  umbogen. 

Wenden  wir  den  Blick  nach  dem  fernsten  Osten,  so  ist,  wie 
S.  Nikitin^)  schreibt,  der  Ursprung  der  erratischen  Blöcke  Russ- 
lands nicht  dem  geringsten  Zweifel  unterlegen.  „Alle  Forscher 
erkennen  einstimmig  den  finländischen  und  olonetzschen  Ursprung 
derjenigen  von  ihnen  an,  die  aus  krystallinischen  Gesteinen  bestehen; 
und  in  der  That,  wem  es  vorgekommen  ist,  unsere  Gerolle  mit 
Sammlungen  aus  den  Gouvernements  Finland  und  Olonetz  zu  ver- 
gleichen, muss  von  der  Identität  derselben  überrascht  gewesen  sein. 
Dieselben  grauen  Normalgranite,  dieselben  roten  Granite  mit  Oligoklas 
und  derselbe  charakteristische  Rapakiwi,  dieselben  Diorite,  Diabase 
und  Glimmerschiefer,  derselbe  schieferige,  fleischfarbige  Quarzsandsteifa 
(Schokschinscher  Stein),  sind  auf  der  ganzen  Fläche,  von  Kiew, 
Woronesh,  Arsamas,  Wetluga  bis  zu  der  Wytschegda  und  der  Dwina 
verstreut.*'  Dem  genannten  Forscher  selbst  ist  in  Centralrussland 
„kein  einziger  krystallinischer  Block**  vorgekommen,  „für  welchen 
unter  den  jetzt  in  bedeutendem  Masse  erforschten  finländischen  und 
olonetzschen  Gesteinsarten  kein  Analogon  zu  finden  wäre."^) 

Die  von  Nikitin  aufgeführten  Gesteinsarten  dürfen  zwar  keines- 
wegs samt  und  sonders  als  normale  Leitblöcke  gelten.  Wenn  aber 
dasselbe  Gemisch  von  Felsarten,  welclies  in  Finland  und  Olonetz 
im  Anstehenden  vorkommt,  in  Centralrussland  in  erratischer  Form 
wiederkehrt,  so  ist  dies  eine  Erscheinung,  welche  mit  Recht  darauf 
schliessen  lässt,  dass  diese  Geschiebe  von  den  genannten  Gouverne- 
ments abstammen. 

Nach  den  Angaben  Nikitin's  ging  der  Gesteinstransport  zwischen 
den  Richtungen  WNW-OSO  und  NNW— SSO  von  statten.  Eine 
solche  fächerförmige  Verteilung  der  Geschiebe  kann,  wie  ich  gezeigt 
habe,  schon  in  Unebenheiten  des  Bodens  und  in  der  Form  des  Eis- 
saums begründet  liegen,  ohne  dass  die  Gesamtmasse  des  Eises  ihre 
Stromrichtung  zu  ändern  brauchte.  Dass  hierzu  speziell  in  Central- 
russland das  Inlandeis  sollte  gezwungen  gewesen  sein,  dafür  ist  ein 
triftiger  Grund  nicht  einzusehen.  Vielmehr  ist  im  Gouvernement 
Moskau  die  Beobachtung  gemacht  worden,  dass  sowohl  das  Liegende, 
wie  das  Hangende  einer  interglacialen  Ablagerung  Steine  enthalten, 
deren  Ursprung  in  beiden  Fällen  auf  Finland  und  das  Olonetzsche 
Gouvernement  zurückzuführen  ist.'*) 

War  aber  die  Stromrichtung  des  Eises  in  Centralrussland  stets 
dieselbe,   so  ist  diese  mit  der  mittleren  Transportrichtung  der  6c- 


^)  B.  N.  Peach  and  John  Hörne.  —  The  glaciation  of  the  Shetland 
isles.    Plate  XXXIX.  —  Quart.  Joum.  Geol.  Soc.  35,  p.  778.    London  1879. 

2)  Die  Grenzen  der  Gletscherspuren  in  Eussland  und  dem  Uralgebirge. 
Petermanns  Mitteikmgen  XXXII,  1886,  p.  257—270.  —  Vergl.  femer:  G.  v. 
Helmersen,  1.  c. 

3)  1.  c.  p.  263. 

'*)  N.  Krischtafo witsch.  —  Anzeichen  einer  interglaciären  Epoche 
in  Central-Russland.  —  Bull.  d.  1.  soc.  inip.  d.  naturalistes  dl  Sfoscou.  Ann^e 
1890.    Nouv.  ser.  T.  lY,  p.  527.     Moscou  1891. 


187 

schiebe  als  identisch  zu  betrachten.  Indem  des  ferneren  ohne 
Bedenken  vorausgesetzt  werden  darf,  dass  in  den  peripheren  Teilen 
unseres  Glacialgebiets,  welche  nur  einmal  vereist  waren,  die  Bilduiig 
des  Diluviums  überall  dem  Haupteis  zugeschrieben  werden  muss, 
so  ergiebt  sich,  dass  zu  derselben  Zeit,  als  im  Westen  der 
nordeuropäischen  Tiefebene  das  Inlandeis  von  NO  nach  SW 
floss,  dasselbe  im  Osten  senkrecht  zu  dieser  Richtung 
von  NW  nach  SO  sich  fortbewegte.  Im  Zwischengebiet  also 
wuss  ein  Übergang  zwischen  diesen  beiden  Stromrichtungen  be- 
standen haben. 

Lässt  sich. für  Centralrussland  aus  der  Herkunft  der  erratischen 
Gesteine  eine  nordwest- südöstliche  Flussrichtung  des  Inlandeises 
ableiten,  so  geben  in  dem  Ursprungsgebiet  dieser  Geschiebe  die 
hydrographischen  Verhältnisse  aufs  deutlichste  zu  erkennen,  dass 
hier  das  Inlandeis  in  derselben  Richtung  sich  fertbewegt  hat.  Nicht 
nur  haben  der  Ladoga-  und  Onega-See  ihre  Längsaxen  von  NW 
nach  SO  orientiert,  sondern,  wie  J.  J.  Sederholm^)  über  Fin- 
land  schreibt,  „die  ganze  Karte  ist  gleichsam  gestreift  nach  Rich- 
tungen, welche  in  der  Hauptsache  nordwestlich  sind.  Alle  kleineren 
Seen,  die  Buchten  und  Sunde  in  den  grösseren  und  die  Wasserläufe, 
welche  sie  vereinen,  haben  im  allgemeinen  ihre  Längsrichtungen 
gemeinsam.^ 

In  dem  Verlauf  der  grossen,  unter  dem  Namen  Salpausselkä 
bekannten  Endmoräne,  in  dem  Streichen  der  zahlreichen  Äsar  und 
in  der  Richtung  der  nicht  minder  häufigen  Glacialschrammen  haben 
wir  des  ferneren  die  unumstösslichen  Beweise,  dass  das  Inlandeis 
zu  einer  Zeit,  als  es  sich  bereits  bis  nach  Finland  zurückgezogen 
hatte,  seine  nordwest-südöstliche  Stromrichtung  im  wesentlichen 
unverändert  beibehalten  hat.  Nennenswerten  Abweichungen  von 
dieser  Richtung  waren  derzeit  nur  die  randlichen  Partieen  des  Eises 
unterworfen,  wie  daraus  erhellt,  dass  der  Salpausselkä 2)  aus  mehreren 
nach  SO  vorspringenden  Bogenstücken  sich  zusammensetzt,  und  dass 
entsprechend  der  Form  dieser  Endmoräne  die  an  ihrer  Innenseite 
gelegenen  Asar  und  Schrammen  zufolge  ihrer  radialen  Anordnung 
in  ihren  Richtungen  zwischen  N — S,  NW— SO  und  W — 0  schwanken. 

Jedoch  dürfen  wir  wohl  annehmen,  dass  kurz  zuvor,  als  die 
Eismassen  sich  erst  bis  zum  finnischen  Meerbusen  zurückgezogen 
hatten,  in  dieser  Bodenvertiefung  eine  ost-westliche  Strömung  be- 
standen hat,  da  wir  in  der  Folge  sehen  werden,  wie  jede  bedeutendere 
Depression,  deren  Längsaxe  mit  der  allgemeinen  Richtung  der  Eis- 
bewegung nicht  zusammenfällt,  Anlass  zu  einer  lokalen  Ablenkung 
des  abschmelzenden  Eises  gegeben  hat.  — 


^)  Om  istidens  bildningar  i  dßt  inre   a£  Finland.  —  Fennia  L   No.  7. 
Helsingfors  1889.  —  p.  11—12. 

^)  J.  J.  Sederholm...  1.  c.  p.  26—36. 

W.  Ramsay.  —  Über  den  Salpausselkä  im   östliclien  Finland.    — 
Fennia  IV.  No.  2.    Helsingfors  1891. 


188 

Im  Küstengebiet  von  österbotten  hat  F.  J.  Wiik^)  eine 
Reihe  von  Schrammen  beobachtet,  die  wiederum  mit  der  NW — SO- 
Linie  mehr  oder  weniger  zusammenfallen.  Dies  zeigt  an,  dass 
der  nördliche  Teil  des  bottnischen  Meerbusens  von  dem  Inlandeis 
in  nordwest-südöstlicher  Richtung  überschritten  wurde. 

Jenseits  dieses  Meerbusens  in  Vesterbotten^)  und  im  süd- 
lichen Teil  von  Norrbotten*)  ist  die  Schrammenrichtung  des- 
gleichen im  wesentlichen  NW — SO.  Im  schwedischen  Küstengebiet 
jedoch  besteht  ausserdem  noch  ein  zweites  Schrammensystem,  welches 
von  NNW  nach  SSO  gerichtet  ist.  Fredholm  stellt  die  mir  sehr 
annehmbar  erscheinende  Hypothese  auf,  dass  beide  Systeme  während 
derselben  Glacialperiode,  jedoch  bei  verschiedener  Mächtigkeit  des 
Inlandeises  entstanden  seien. 

Solange  das  Eis  noch  so  mächtig  war,  dass  es  sich  über  das 
jenseitige  Ufer  des  bottnischen  Meerbusens  hinauserstreckte,  wurde 
seine  Bewegung  von  dieser  Senke  wenig  oder  gar  nicht  beeinflusst. 
Nachdem  die  Eisdecke  aber  so  weit  reduziert  war,  dass  sie  nur  noch 
in  den  bottnischen  Meerbusen  hineinreichte,  begann  sie  diesem  zu 
folgen.  Im  Küstengebiet  Norrbottens  machte  daher  ihre  ursprünglich 
nordwest-südöstliche  Bewegungsrichtung  einer  nordnordwest-südsüd- 
östlichen  platz,  und  je  mehr  sich  die  Eismassen  der  Mittellinie  des 
bottnischen  Meerbusens  näherten,  um  so  mehr  mussten  sie  sich 
dieser  auch  in  ihrer  Stromrichtung  anpassen.  Wie  die  Mehrzahl 
der  Schrammen  auf  Quarken^)  bekundet,  floss  die  Eiszunge  hier 
in  der  That  parallel  zur  Längsaxe  des  bottnischen  Meerbusens  von 
NNO  nach  SSW.  Einige  auf  der  Leeseite  dieser  Inseln  erhaltene 
Schrammen  lassen  dagegen  noch  die  nordwest-südöstlich  gerichtete 
Bewegung  erkennen,  welche  dem  Eis  zur  Zeit  seiner  grösseren 
Mächtigkeit  auch  im  Bereich  des  bottnischen  Meerbusens  eigen  war. 

Eadlich  weiter  landeinwärts  im  südlichen  Norrbotten  ist  an 
dem  Verlauf  gewisser  Schrammen,  wie  auch  an  dem  Streichen  der 
Gerölläsar  zu  ersehen,  dass  hier  das  Inlandeis  in  seinen  letzten 
Stadien  noch  von  NW  nach  SO  geflossen  ist. 

Der  Geschiebebefund  in  Centralrussland,  die  oro-  und  hydro- 
graphischen Verhältnisse  Finlands,  dor  Verlauf  der  Schrammen,  die 
das  Inlandeis  in  Finland  und  jenseits  des  bottnischen  Meerbusens 
auf  anstehendem  Fels  hinterlassen  hat,  und  schliesslich  das  Streichen 

^)  Öfversigt  af  Finlands  geologiska  förhällanden.  —  Akad.  afhu  Hel- 
singfors  1876.  —  p.  99. 

2)  A.  G.  Högbom.  —  Om  glacialreporna  i  Yesterbotten.  —  GeoL  För. 
Förli.  Y.    Stockholm  1881. 

3j  K.  A.  Fredholm.  —  Bidrag  tili  kännedomen  om  de  glaciala  förete- 
elsema  i  Norrbotten.  —  Geol.  För.  Förh.  XIII.     Stockholm  1891. 

Nya  bidrag  tili  kännedomen  om  de  glaciala  företeelserna  i  Norrbotten.  — 
Geol.  För.  Förh.  XIV.     Stockholm  1892. 

(Beide  Abhandlungen  sind  ausserdem  erschienen  in  Sver.  Geol.  TJnders. 
Ser.  C.  No.  117.) 

^)  A.  G.  Högbom.  —  Studier  öfver  de  glaciala  aflagringama  i  Upland«. 
-1.  c.  p.  304-305  (22—23). 


189 

der  ÄBar  im  südlichen  Norrbotten,  alles  dies  lehrt  uns,  dass  der- 
jenige Teil  des  Inlandeises,  welcher  von  dem  nördlichen 
Schweden  seinen  Ausgang  nahm,  während  verschiedener 
Kückzugsetappen  unverändert  in  nordw  est -südöstlicher 
Richtung  geflossen  ist. 

Wie  aber  mutmasslich  das  abschmelzende  Eis  im 
finnischen  Meerbusen  vorübergehend  sich  von  Ost  nach 
West  bewegt  hat,  so  ist  dasselbe  nachweisbar  durch  den 
bottnischen  Meerbusen  aus  seiner  nordwest-südöstlichen 
Stromrichtung  nach  SSW  abgelenkt  worden,  als  die  Eis- 
decke soweit  vermindert  war,  dass  sie  das  östliche  Ufer 
dieser  Senke  nicht  mehr  zu  überwinden  vermochte. 

Damit  nun  von  Norrbotten  her  eine  Eiszunge  den 
bottnischen  Meerbusen  entlang  fliessen  konnte,  mussten 
südlich  von  dort  die  Eismassen  sich  bereits  aus  dem  Küsten- 
gebiet zurückgezogen  haben.  In  den  nördlichen  Teilen 
Schwedens  hat  sich  demnach  das  Inlandeis  auf  seinem 
Rückzuge  längere  Zeit  behauptet,  als  weiter  im  Süden. 

Während  im  Osten  das  Inlandeis  von  seinem   Quellgebiet  bis 

an   die   äussersten   Grenzen   seiner  Verbreitung   auf  einer   geraden 

Linie  von  NW  nach  SO  sich  fortbewegt  hat,   sahen  wir  im  Westen 

das  Eis  einen  Weg   zurücklegen,    der   einen    nach  NW   geöffneten 

Bogen  darstellt.     Wie  nämlich  der  Geschiebebefund  im  Westen  der 

TVeser  im  Verein  mit  den  hier  bestehenden  oro-  und  hydrographischen 

Verhältnissen  gelehrt  hat,  sind  die  Eismassen  von  den  Hochgebirgen 

Jemtlands  und  Dalarnes   und  aus   der   östlichen  Hälfte   des   weiter 

südlich  gelegenen  Schwedens  nach  dem  südlichen  Teil  des  bottnischen 

Meerbusens,  bezw.  nach  der  Ostsee  abgeflossen,  um  über  Schonen 

nach  dem    Westen    der   nordeuropäischen    Tiefebene    vorzudringen. 

Ihre    ursprünglich    NW — SO    orientierte    Bewegung     wich     somit 

schliesslich  einer  nordost-südwestlichen  Stromrichtung.  — 

Im  Königreich  Sachsen  begegnen  wir  denselben  Geschieben, 
welche  wir  im  Westen  der  Weser  antrafen.  Bemerkenswert  nament- 
lich ist,  dass  neben  Gesteinen,  welche  dem  östlichen  Schweden  und 
angrenzenden  Teilen  der  Ostsee  entstammen,  schonensche  Basalte i) 
zu  den  gewöhnlichen  Vorkommnissen  gehören.  Da  Schonen  genau 
nördlich  von  Sachsen  gelegen  ist,  so  könnte  man  für  diesen  Teil 
iinseres  Glacialgebiets  auf  eine  von  Nord  nach  Süd  gerichtete  Be- 
legung des  Inlandeises  scbliessen. 

Vorausgesetzt,  dieses  habe  während  der  Abschmelzungsperiode 
seine  Flussrichtung  in  der  norddeutschen  Tiefebene  im  wesentlichen 
^verändert  beibehalten,   so  müsste   sich  hier  auf  der  von  Sachsen 

')  A.  Penck.  —  Nordische  Basalte  im  Diluvium  von  Leipzig.  — 
N.  Jahrb.  f.  Min.  1877. 

Erläuterungen  zur  geologischen  Specialkarte  des  Königreichs  Sachsen. 
^1.  10,  12,  14,  25,  48,  41  u.  57.  —  (Auf  Blatt  41  u.  57  werden  die  nordischen 
Basalte  zu  den  chai'akteristischen  Bestandteilen  der  Grundmoräne  gerechnet.) 


190 

ausgehenden  Rückzugslinie  bei  einer  nord-südlichen  Eisströmung  eine 
allmähliche  Zunahme  an  Basaltgeschieben  bemerkbar  machen,  je 
inehr  wir  uns  dem  Ursprungsgebiet  dieses  Gesteins  nähern.  Ob 
dies  der  Fall  ist,  lässt  sich  indessen  z.  Z.  nicht  sagen. 

Nach  den  bisherigen  Beobachtungen  gehören  Basalte  in  der 
Provinz  Brandenburg  i)  zu  den  Seltenheiten,  und  in  Neu-Vorpommern 
und  auf  Rügen  2)  ist  trotz  der  eifrigsten  Nachforschungen  noch  kein 
einziger  Block  dieses  ausgezeichneten  Leitgesteins  gefunden  worden. 
Um  so  auffallender  daher  ist  es,  dass  neuerdings  bei  Neu-Branden- 
burg  eine  grosse  Zahl  von  Basalten  angetroffen  worden  ist.*) 

Wenn  nordische  Basalte  in  Neu-Vorpommern  und  auf  Rügen 
fehlen,  weiter  südlich  dagegen  vorhanden  sind,  so  kann  dieser 
Gegensatz  darauf  zurückgeführt  werden,  dass  die  Moränen  in  der 
Nähe  der  Ostsee  einer  späteren  Zeit  angehören,  als  das  tiefer  land- 
einwärts gelegene  Diluvium.  Selbstredend  nämlich  sind  zum  wenigsten 
die  oberen  gesteinsführenden  Schichten  im  Küstengebiet  erst  zu 
einer  Zeit  entstanden,  als  die  Eismassen  sich  bereits  aus  dem 
Binnenlande  zurückgezogen  hatten.  Infolgedessen  mögen  diese  auch, 
der  Tiefenlinie  der  Ostsee  folgend,  eine  zeitweilige  Ablenkung  nach 
Westen  erfahren  haben.  Angenommen,  es  habe  wirklich  das  Eis 
zur  Zeit  der  Ablagerung  der  Moränen  in  Sachsen  den  Weg  von 
Schonen  aus  über  Rügen  und  Neu-Vorpommern  nach  Süden  hin 
eingeschlagen,  so  bedingt  dies  also  noch  nicht,  dass  auf  Rügen  und 
in  Neu-Vorpommern  die  jüngsten  Glacialgebilde  Basalte  enthalten. 

Falls  aber  ausgedehntere  Untersuchungen  über  die  Verbreitung 
der  Basaltgeschiebe  ergeben  sollten,  dass  diese  nach  Süden  an 
Häufigkeit  mehr  und  mehr  zunehmen,  so  würden  wir  mit  einer  Er- 
scheinung zu  rechnen  haben,  welche  einer  anderen  Erklärung  bedarf. 

Eine  zweifellose  Abnahme  der  Basaltfunde  macht  sich  von  der 
Lüneburger  Heide  aus  nach  Osten  hin  bemerkbar.  In  der  Umgegend 
von  Hamburg^)  ist  dieses  Gestein  zu  den  häufigst  vertretenen  Find- 
lingen zu  rechnen;  in  der  Provinz  Brandenburg^)  dagegen  wird  e» 
von  West  nach  Ost  seltener,  und  weiterhin  fehlt  es  gänzlich. 


*)  Ich   verdanke   die  Kenntnis    dieses   Vorkommens    der   fireundUclien 
Mitteilung  des  Herrn  Dr.  A.  S teil sl off. 


*)  A.  Eemele.  —  Über  einige  neue  oder  seltene  Versteinerungen  aus 
silurischen  Diluvialgeschieben  der  Gegend  von  Ebers walde.  —  Festschr.  d. 
Forstak.  Eberswalde  1880.  —  p.  184,  Anm.  2. 

M.  Neef.  —  Über  seltenere  krystallinische  Diluvialgeschiebe  der  Mark.  — 
Z.  d.  D.  g.  G.  1882.  —  p.  498. 

F.  Klockmann.  —  Massengesteine  und  krystallinische  Schiefer  der 
Mark.  —  Abh.  z.  geol.  Specialkarte  von  Preussen.  VIII.  1885.  —  p.  92. 

2)  E.  Cohen  und  W.  De  ecke.  —  Über  Geschiebe  aus  Neu-Vorpommern 
und  Bügen.  —  Sep.-Abdi-,  a.  d.  Mitt.  d.  naturw.  Ver.  f.  Neu-Vorpommern  imd 
Eugen. ,  23.  Jahi-g.  1891.  —  p.  71. 

Über  Geschiebe  aus  Neu-Vorpommern  und  Rügen.  Erste  Fortsetzung. 
Berlin  1896.  —  p.  91. 

3)  C.  Gottsche  und  F.  WibeL  —  Skizzen  und  Beiträge  zur  Geognosie 
Hambiu-gs  und  seiner  Umgebung.  —  Festschr.  d.  49.  Vers,  deutsch.  Naturf. 
u.  Ärzte.     Hamburg  1876. 

'*)  F.  Klockmann.  —  1.  c. 


191 

Sollte  nuD  auch  von  Sachsen  aus  nordwärts  eine  solche  Ab- 
nahme der  Basaltvorkommnisse  sich  konstatieren  lassen,  so  würde 
der  Schluss  zu  ziehen  sein,  dass  derjenige  Teil  des  Inlandeises, 
welcher  das  Königreich  Sachsen  erreichte,  von  Schonen  aus  nicht 
auf  gerader  Linie  von  Nord  nach  Süd  sich  bewegt  hat,  sondern 
über  die  Lüneburger  Heide  dorthin  gelangt  ist. 

In  jedem  Fall  geht  aber  aus  der  weiten  Verbreitung  der 
Basaltgeschiebe  soviel  hervor,  dass  im  Westen  der  nordeuropäischen 
Tiefebene  das  Inlandeis  in  starkem  Masse  fächerförmig  zerteilt  wurde. 
Es  liegt  auf  der  Hand,  dass  diese  fächerförmige  Zerteilun^ 
der  Eismassen  wesentlich  begünstigt  wurde  durch  den  Widerstand, 
welchen  der  Gebirgszug  im  Süden  der  norddeutschen  Tiefebene  der 
Ausbreitung  des  Eises  entgegensetzte. 

Im  äussersten  Westen  erfuhr  dieses  unter  dem  Einfluss  des 
Wiehengebirges  und  des  Teutoburger  Waldes  nur  eine  vorübergehende 
Ablenkung  nach  WSW,  welche  in  dem  Verlauf  der  Emsbürener 
Pseudoendmoräne  und  der  Endmoräne  Hondsrug  sich  widerspiegelt. 
Im  übrigen  floss  das  Eis  hier  unbehindert  an  den  letzten  Ausläufern 
jener  beiden  Gebirgsrücken  vorbei,  so  dass  es  weiter  nach  Holland 
hinein  in  die  nordost-südwestliche  Stromrichtung  zurückkehrte,  in 
welcher  es  sich  von  Schonen  aus  über  den  Westen  der  nord- 
europäischen Tiefebene  ausgebreitet  hatte. 

Dagegen    wurde    das   Eis    weiter   im    Osten    gezwungen,    den 
NW — SO    streichenden    Gebirgszug,    der    seinem    Vordringen    nach 
Süden  ein  Ziel  setzte,  entlang  zu  fliessen,  und  demzufolge  ist  bei  der 
Mehrzahl   der  Lokalmoränen   im   Königreich   Sachsen  i)   die  Wahr- 
nehmung zu  machen,   dass  ihre  Transportlinie   in   bald  grösserem, 
bald  geringerem  Masse   nach  Osten   hin   von  der  Nordsüdlinie  ab- 
weicht.   Hier   bekundet   zudem   die   Endmoräne   von  Taucha   mit 
ihrem  westsüdwest-ostnordöstlichem  Streichen,  2)  dass  auch  noch  auf 
das  abschmelzende  Eis   der   ablenkende  Einfluss   der  Gebirge   sich 
geltend  machte.     Endlich   haben  in  Sachsen   westlich  der  Elbe  die 
Glacialschrammen    vorwiegend    die    Richtiingen    NNW — SSO    und 
NW— SO.^)    Wenn   einige  derselben  in  Übereinstimmung  mit  den 
Bahnen  gewisser  Lokalmoränen  mehr  der  Nordsüdlinie  sich  nähern 
oder  gar  nach   Westen   hin   von   dieser  abweichen,    so   kann   dies 
g^enüber   den   sonstigen   Thatsachen,    welche  für   eine   annähernd 
NNW— SSO  gerichtete  Bewegung  des  Eises  sprechen,  nicht  allzusehr 
ins  Gewicht  fallen;  denn  es  ist  zu  bedenken,  dass  Gletscherschrammen 
sowohl,  wie  die  Bahnen  einheimischer  Geschiebe  besonders  in  einem 
gebirgigen  Gelände  sehr  verschieden  orientiert  sein  können.     Geben 
doch  schon  geringe  Unebenheiten   des  Bodens   zu  Unterströmungen 

*)  H.  Credner.  —  Über  Glacialerscheinungen  in  Sachsen,  nebst  ver- 
gleichenden Vorbemerkungen  über  den  Geschiebemergel.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  1880. 

Vergl.  femer  „Erläuterungen  zur  geologischen  Specialkarte  des  König- 
r^clis  Sachsen",  Bl.  4,  p.  15  u.  18  und  Bl.  13,  p.  30—31. 

>)  a  Credner.  —  1.  c.  p.  589. 

^)  F.  Wahn  seh  äffe.  —  Die  Ursachen  der  Oberflächengestaltung  des 
norddeutschen  Plachl£|,ndes.  —  Forsch,  z.  deutsch.  Landes-  u.  Volkskunde.  VI. 
Stuttgart  1892.  —  p.  64. 

September  1898.  XVI,  13 


192 

aller  Art  Anlass,  während  bedeutendere  Höhen  unter  Umständen 
sogar  für  die  Fiussrichtung  der  gesamten  Eismasse  bestimmend  sind. 
In  dem  einzigen  Falle,  in  der  Gegend  zwischen  Glauchau,  Zwickau 
und  Lichtenstein,  wo  im  westlichen  Sachsen  einheimische  Geschiebe 
von  NO  nach  SW  verschleppt  wurden,  ist,  wie  Credner  schreibt,^) 
„die  Ursache  dieser  abweichenden  Transportrichtung  darin  zu  suchen, 
dass  sich  der  Hohensteiner  Rücken keilartig  in  das  Gletscher- 
ende vorschob  und  letzteres  in  zwei  Zungen  spaltete,  deren  eine  von 
der  westlichen  Flanke  des  Hindernisses  nach  SW  abgelenkt  wurde". 

Folgen  wir  der  Eisgrenze  noch  weiter  ostwärts  nach  Schlesien 
hinein,  so  liegt  hier  leider  zu  wenig  Beobachtungsmaterial  vor,  um 
aus  diesem  mit  Sicherheit  die  Stromrichtung  des  Eises  ersehen  zu 
können.  Indessen  nachdem  wir  im  Westen  der  nordeuropäischen 
Tiefebene  den  Einfluss  haben  kennen  lernen,  welchen  die  Ostsee  auf 
die  Bewegung  des  Inlandeises  ausübte,  ist  es  wohl  kein  allzu  gewagter 
Schluss,  wenn  wir  aus  der  geographischen  Lage  Schlesiens  herleiten, 
dass  nach  diesem  Gebiet  das  von  den  skandinavischen  Hochlanden 
sich  ausbreitende  Inlandeis  über  die  Ostsee  in  nord-südlicher  Richtung 
seinen  Weg  genommen  hat;  und  des  weiteren  dürfen  wir  ohne 
Bedenken  annehmen,  dass  zwischen  dieser  Bewegungsrichtung  und 
der  nordwest-südöstlichen,  welche  für  das  Inlandeis  Centralrusslands 
festgestellt  werden  konnte,  ein  allmählicher  Übergang  bestanden  hat. 
Die  ursprünglich  gerade  Bahn,  welche  das  Inlandeis  von  der  Ostsee 
aus  nach  Schlesien  hinein  verfolgte,  mag  bei  dessen  weiterem  Vor- 
rücken infolge  des  im  Riesengebirge  sich  darbietenden  Hindernisses 
einer  gekrümmten  Linie  platzgemacht  haben,  deren  concave  Seite 
nach  Osten  hingekehrt  war. 

Beachtentswert  ist,  wie  an  der  Nordabdachung  des  mittel- 
deutschen Gebirgszuges  die  Höhengrenze  des  nordischen  Diluviums 
im  Osten  weiter  hinaufreicht  als  im  Westen.  'Am  nördlichen  Harz- 
rand^)  ist  der  höchste  Punkt,  an  welchem  noch  nordische  Geschiebe 
angetroffen  wurden,  bei  260  m  Meereshöhe  gelegen;  im  Erzgebirge^) 
steigen  die  Geschiebebahnen  bereits  bis  zu  380  m  an,  und  endlich 
in  den  Sudeten^)  erreicht  das  nordische  Diluvium  erst  bei  560  m 
sein  Ende.  Wenn  nun  aber  in  Schlesien  die  nordischen  Geschiebe 
zu  erheblich  bedeutenderen  Höhen  hinaufgelangt  sind,  als  weiter  im 
Westen,  so  ist  dies  ein  Zeichen,  dass  die  Hauptmasse  des  ersten 
Inlandeises  in  der  Verlängerung  des  östlichen  Teils  der  Ostsee  nach 
Süden  hin  ihren  Abfluss  gefunden  hat. 

Denselben  Schluss  können  wir  für  das  jüngste  Inlandeis  aus 
dem  Verlauf  der   grossen   südbaltischen  Endmoräne  ableiten. 


1)  1.  c.  p.  583. 

2)  G.  Müller.  —  Über  glaciale  Ablagerungen  im  südlichen  Hannover 
und  am  nördlichen  Harzrande.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  1896,  —  p.  433. 

3)  H.  Credner.  —  1.  c.  p.  584. 

*)  E.   Dathe.  —  Das    nordische    Diluvium    der    Grafschaft    Glatz.  — 
Jahrb.  d.  geol.  Landesanst.  f.  1894.  —  p.  252. 


193 

Von  der  Grenze  Jütlands  erstreckt  sich  dieser  gewaltige  Endmoränen- 
zug  darch  Schleswig-Holstein  über  Mecklenburg,  die  Ucker-  und 
Nenmark  in  südöstlicher  Richtung  nach  der  Provinz  Posen,  wo  er 
in  der  Glegend  von  Lissa  nach  Osten  hin  umbiegt  und  bis  über  die 
rassische  Grenze  hinaus  verfolgt  worden  ist.^) 

Einer  etwas  späteren  Rückzugsetappe  des  Inlandeises  gehört 
die  Witkowoer  Endmoräne^)  an,  welche  östlich  von  der  Stadt  Posen 
gelegen  ist  und  eine  Länge  von  15  km  aufweist.  Da  sie  von  SW 
nach  NO  verläuft,  so  glaube  ich  unter  Berücksichtigung  des  Verlaufs 
der  grossen  südbaltischen  Endmoräne  folgern  zu  dürfen,  dass  nach 
dem  Osten  Norddeutschlands  von  dem  jüngsten  Inlandeis  ein  bogen- 
förmiger Ausläufer  entsandt  wurde,  welcher  hier  ebenso,  wie  das 
Haupteis,  in  nordsüdlicher  Richtung  vordrang.  — 

In  einem  Gebiet,   welches  mehrfachen  Vereisungen  ausgesetzt 
war,  sind  dieGeschiebeäsar,  welche  sich  aus  der  Grundmoränenland- 
schaft erheben,  zweifellos  Bildungen  des  jeweilig  letzten  Inlandeises. 
Keilhack^)  hat  in  der  Provinz  Posen  die  Anwesenheit  von 
20  solcher    Geschiebeäsar  nachgewiesen,   welche  samt  und  sonders 
senkrecht  zu  der  von  West  nach  Ost  verlaufenden  Endmoräne  der 
dortigen    Gegend    gestellt    sind.     Von    demselben   Autor   wurde   in 
Hinterpommern  eine   Drumlinlandschaft  von  beträchtlicher  Aus- 
dehnung   entdeckt.      Hier    liegen    in    dem     von    dem    Verfasser 
angegebenen   Gebiet   „mindestens   2200   Hügel,   die   als   Drums   zu 
bezeichnen  sind.    Sie  verlaufen  zum  grössteu  Teile  in  nordsüdlicher 
Richtung,  aber  bei  fiegenwalde,  Daber  und  Stargard  beobachtet  man 
deutliche  Übergänge   in   die   sudöstliche  Richtung.     Eine  Karte,  in 
der  auch   der  Verlauf  des   neumärkisch-pommerschen  Endmoränen- 
bogens  eingetragen  ist,  lässt  deutlich  erkennen,  dass  die  Drums  sich 
auf  die  Endmoräne  zu  bewegen^. 

Die  Geschiebeäsar  in  Posen  sowohl,  wie  in  dem  Gebiet  zwischen 
Oder  und  Weichsel  lassen  also  erkennen,  dass  die  Bewegung  des 
jüngsten  Inlandeises  hier  im  allgemeinen  von  Nord  nach  Süd  er- 
folgte. Namentlich  zu  beachten  ist  die  Stellung  der  Geschiebeäsar 
im  Norden  des  baltischen  Höhenrückens.  Ohne  ihre  Anwesenheit 
nämlich  könnte  der  Moränenzug,   welcher  von   der  Neumark   nach 


*)  G.  Berendt.  —  Vier  weitere  Teilstücke  der  grossen  südbaltischen 
Endmoräne.  —  Jahrb.  d.  geol.  Landesanst.  f.  1894.    Berlin  1895. 

G.  Berendt  und  K.  Keilhack.  —  Endmoränen  in  der  Provinz 
Posen.  —  Daselbst. 

0.  Gottsche.  —  Die  Endmoränen  und  das  marine  Diluvium  Schleswig- 
Holsteins.  Teil  I.  Die  Endmoränen.  —  Sonderabdr.  a.  d.  Mitt.  d.  Geogr. 
Ges.  in  Hamburg,  XUI.  Hamburg  1897.  —  (Auf  p.  2  und  3  ein  ausführliches 
■Litteraturverzeichnis  über  die  grosse  südbaltische  Endmoräne.) 

')  G.  Berendt  und  K.  Keilhack.  —  L  c.  p.  249. 

*)  K.  Keilhack.  —  Über  die  Drumlinlandschaft  in  Norddeutschland.  — 
^-  d.  D.  g.  G.  XLIX.  1897.    Verh.  d.  Ges.  p.  2. 

Die  Drumlinlandschaft  in  Norddeutschland.  —  Jahrb.  d.  geol.  Landes- 
ÄDSt.  i  1896.    p.  163.    Taf.  YII.    Berlin  1897. 

13* 


194 

Westpreussen  sich  hinerstreckt,  i)  als  eine  Art  Seitenmoräne  auf« 
gefasst  werden,  indem  es  denkbar  wäre,  dass  der  baltische  Höhen- 
rücken das  linke  Ufer  eines  in  ost- westlicher  Richtung  fliessenden 
Eisstromes  gebildet  habe.  Da  aber  die  Geschiebeäsar  mit  ihren 
Längsaxen  senkrecht  zu  dem  fraglichen  Moränenzug  gestellt  sind,, 
so  muss  dieser  als  eine  Endmoräne  gedeutet  werden.  Die  Geschiebe- 
äsar in  Hinterpommern  führen  also  im  Verein  mit  der  dortigen 
Endmoräne  in  unzweideutiger  Weise  vor  Augen,  wie  das  Eis  hier 
auch  dann  noch  die  nord- südliche  Stromrichtung  beibehalten  hat, 
als  es  in  Norddeutschland  bereits  auf  das  Küstengebiet  der  Ostsee 
beschränkt  war. 

Wenngleich  das  Inlandeis  zur  Zeit,  als  es  bis  zur  Nord- 
abdachung der  baltischen  Seenplatte  zurückgewichen  war,  auf  dem 
Festland  in  der  Umgebung  der  Odermündung  von  Nord  nach  Süd 
floss,  so  ist  damit  freilich  noch  keineswegs  erwiesen,  dass  auch 
nördlich  von  hier  in  der  Ostsee  die  Eisbewegung  in  derselben 
Richtung  von  statten  ging.  Vielmehr  haben  wir  mit  der  Möglich- 
keit zu  rechnen,  dass  die  Eismassen,  welche  die  baltische  Depression 
ausfüllten,  dieser  folgten  und  dementsprechend  nördlich  der  Oder- 
mündung  in  ost-westlicher  Richtung  sich  fortbewegten.  Wir  würden 
uns  in  solchem  Fall  vorzustellen  haben,  dass  von  dem  Inlandeis 
Skandinaviens  ein  langer  zungeuförmiger  Ausläufer  in  den  südlichen 
und  westlichen  Teil  der  Ostsee  entsandt  wurde,  welcher  die 
Küste  teilweise  überschwemmte;  und  da  innerhalb  einer  Eiszunge, 
wo  diese  in  ihrer  seitlichen  Ausbreitung  nicht  behindert  ist,  die 
peripheren  Teile  sich  mehr  oder  weniger  senkrecht  zum  Eisrand 
bewegen,  so  würde  jene  Orientierung  der  Geschiebeäsar  und  End- 
moränen an  der  Südküste  der  Ostsee  mit  der  Annahme  eines  der 
baltischen  Depression  folgenden  Ost-Weststroms  sehr  wohl  ver- 
einbar sein. 

Ziehen  wir  aber  die  Geschiebe  zu  Rate,  so  springt  sofort  die 
völlige  Unhaltbarkeit  dieser  Hypothese  in  die  Augen.  An  Stelle 
der  ostbaltischen  Gesteine,  welche  ein  baltischer  Ost-Weststrom 
unserer  Küste  hätte  zuführen  müssen,  verweist  das  erratische  Material, 
welches  hier  den  jüngsten  sowohl,  wie  den  älteren  Diluvialablagerungen 
eingebettet  ist,  mit  geringen  Ausnahmen  auf  ein  Ursprungsgebiet,^ 
das  westlich  von  der  Mittellinie  der  Ostsee  gelegen  ist. 

Für  Pommern  speziell  haben  die  eingehenden  Geschiebeunter- 
suchungen von  Cohen  und  Deecke  ergeben,  dass  der  Transport 
des   erratischen  Materials   von  NNO   her  erfolgte.     „Für  eine  Ost- 


1)  K.  Keilhack.  —  Der  baltische  Höhenrücken  in  Hinterpoininem 
und  Westpreussen  —  Jahrb.  d.  geol.  Landesanst.  f.  1889.  p.  149.  Tsrf.  XXVL 
Berlin  1802. 

Die  baltische  Endmoräne  in  der  Neumark  und  im  südlichen  Hinter- 
pommern. —  Jahrb.  d.  geol.  Landesanst.  f.  1893,  p.  180.  Taf,  XIV. 
BerUn  1894. 


195 

^est    gerichtete  Eisbewegung  fehlen  in  Pommern  jegliche  Anhalts- 
punkte."^) 

Dasselbe  lehren  uns  die  in  Mecklenburg  vorkommenden 
Findlinge. 2)  Gesteine,  die  mit  Sicherheit  auf  Finland  zurückgeführt 
werden  könnten,  sind  dort  bislang  meines  Wissens  nicht  beobachtet 
-worden.  Dagegen  sind  die  in  Pommern  fehlenden  Basalte  Schönens 
im  oberen^)  Diluvium  Mecklenburgs  zahlreich  vertreten,  ein  Zeichen, 
dass  der  Eisstrom,  welcher  die  jüngsten  Moränen  Mecklenburgs 
ablagerte,  die  westliche  Ostsee  in  der  Richtung  NNO — SSW  bis 
NO  — SW  passiert  haben  muss.  Wie  gerechtfertigt  diese  Schluss- 
folgerung ist,  sehen  wir  an  dem  Verlauf  der  Endmoränen  Mecklen- 
burgs.^) 

Wenn  dem  widersprechend  nach  Zeise^)  im  Diluvium  von 
Schleswig-Holstein  ost-  und  westfinnische  Rapakiwi  verhältnismässig 
zahlreich  vertreten  sein  sollen,  so  ist  dies  eine  Angabe,  welche  mit 
grösster  Vorsicht  aufzunehmen  ist.  Da  die  ostfiunischen  Vor- 
kommnisse von  den  westfiunischen  nur  schwer  zu  trennen  sind,  6) 
die  Bestimipungen  Zeise's  aber  lediglich  auf  Grund  einer  makro- 
skopischen Untersuchung  vorgenommen  wurden,  so  haben  ihm 
vielleicht  Formen  vorgelegen,  welche  dem  westlichen  Küstengebiet 
Finlands  entstammen. 

Selbst  im  äussersten  Osten  Norddeutschlands  scheinen  Geschiebe 
aus  Finland  gegenüber  dem  baltischen  und  schwedischen  Gesteins- 
material völlig  in  den  Hintergrund  zu  treten.  Zwar  sollen  nach 
Seeck*^  unter  den  Findlingen  Ost-  und  Westpreussens  zahlreiche 
Finlandrapakiwi  vertreten  sein;  doch  bedürfen  diese  Bestimmungen 
der  Revision.^)  Die  bei  Königsberg  vorkommenden  Porphyrgeschiebe, 
welche  neuerdings  Korn^)  mit  ostfinnischen  Gesteinstypen  zu 
identifizieren  versucht  hat,  stehen  nach  Cohen  und  Deecke^^)  z.  T. 

1)  1.  c.  1896.    p.  90. 

3)  E.  Geinitz.  —  Die  Basaltgeschiebe  im  mecklenlmrgischen  Diluvium, 
m.  Beitrag  zur  Geologie  Mecklenburgs.  —  Arch.  Meckl.  XXXV.    1881.   p.  1. 

Die  Ge.schiebe  krystallinischer  Massengesteino  im  mecklenburgischen 
Diluvium.  IV.  Beitrag  zur  Geologie  Mecklenburgs.  —  Arch.  Meckl.  XXXV.  1881. 
p.  88. 

Die  skandinavischen  Plagioklasgesteine  und  Phonolith  aus  dem  mecklen- 
l>urgiscben  Diluvium.  —  Leopoldina.  45.    1882.     p.  33. 

3)  E.  Geinitz.  —  Die  Endmoränen  (Geschiebestreifen)  in  Mecklen- 
burg. —  Leopoldina  XXII.  1886.  —  p.  39. 

*)  E.  Geinitz.  —  Die  Endmoränen  Mecklenburgs.  —  Mitt.  a.  d.  Meckl. 
geol.  Landesanst.  IV.  Sonderabdr.  a.  d.  „Landwirtsch.  Annalen"  1894.  No.20— 26, 
31-33,  35  u.  36.    Eostock  1894. 

*)  0.  Zeise.  —  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Ausbreitung,  sowie  besonders 
der  Bewegungsrichtungen  des  nordeuropäischen  Inlandeises  in  diluvialer  Zeit. 
-Königsberg  i.  Pr.  1889.  —  p.  41—43. 

«)  E.  Cohen  und  V^.  Deecke.  —  1.  c.  1896.    p.  65. 

')  A.  Seeck.  —  Beitrag  zur  Kenntnis  der  granitischen  Diluvialgeschiebe 
^  den  Provinzen  Ost-  und  V^estpreussen.  —  Z.  d  D.  g.  G.  XXXVI.  1884. 
p.584. 

8)  E.  Cohen  und  W.  Deecke.  —  1.  c.  1806.    p.  64-68. 
®)  J.   Korn.    —    Über    diluviale    Geschiebe    der    Königsberger    Tief- 
«^lirmigen.  —  Jahrb.  d.  geol.  Landesanst.  f.  1894.    Berlin  1895. 
»^  1.  c.  1896.    p.  68. 


196 

den  Porphyren  aus  Dalarne  am  nächsten,  während  einige  andere 
zwar  „eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  südfiunischen  Vorkommnissen 
zeigen,  aber  keineswegs  ihnen  genügend  gleichen,  um  ohne  typisches 
Begleitmaterial  zu  Schlussfolgerangen  verwertet  werden  zu  können.'' 
Abgesehen  von  diesen  Porphyren  vermag  Korn  nur  einige 
wenige  Gesteine  namhaft  zu  machen,  die  er  von  Finland  glaubt 
herleiten  zu  dürfen.  Inwieweit  diese  Bestimmungen  zuverlässig  sind, 
entzieht  sich  meiner  Beurteilung.  An  und  für  sich  ist  es  nicht  zu 
bezweifeln,  dass  in  Ostpreussen  finnische  Gesteinstypen,  besonders 
solche  aus  dem  westlichen  Finland  vertreten  sind;  denn  selbst  in 
weiter  westlich  gelegenen  Gebieten  sind  einige  Rapakiwi  gefunden 
worden,  deren  Herkunft  aus  Finland  ausser  Frage  steht.  ^)  Im 
übrigen  aber  lässt  sich  das  Facit  der  seitherigen  Untersuchungen 
dahin  zusammenfassen,  dass  das  Gros  der  ostpreussischen  Geschiebe 
nicht  finnischer,  sondern  äländischer  und  schwedischer  Abstammung 
ist.  Dies  hat  nicht  nur  Lundbohm^)  nachgewiesen,  sondern 
auch  aus  der  Abhandlung  Korn's  müssen  wir  den  Schluss  ziehen^ 
dass  die  Hauptzufuhr  der  Königsberger  Geschiebe  durch,  einen  Eis- 
strom bewerkstelligt  worden  ist,  welcher  von  dem  schwedischen 
Hochgebirge  in  südöstlicher  Richtung  nach  dem  bottnischen  Meer- 
busen abfloss,  um  von  hier  über  die  Alandinseln  in  nord-südlicher 
Richtung  seinen  Weg  nach  dem  östlichen  Norddeutschland  fortzusetzen. 
Halten  wir  dies  aber  mit  den  Ergebnissen  zusammen,  zu  welchen 
Cohen  und  Deecke  für  Pommern,  und  Geinitz  für  Mecklenburg  betreflFs 
der  Transportrichtung  der  Geschiebe  gelaugt  sind,  und  berücksichtigen 
wir  des  ferneren  den  Verlauf  der  Endmoränen  und  Asar  dieser 
Gebiete,  so  sehen  wir,  es  hat  das  Inlandeis  noch  zu  einer  Zeit, 
als  es  sich  bereits  bis  an  die  Südküste  der  Ostsee  zurück- 
gezogen hatte,  im  wesentlichen  dieselben  Stromrichtungen 
innegehalten,  welche  ihm  während  seiner  grössten  Aus- 
dehnung eigen  waren. 

Auf  Seeland  ist  die  vorherrschende  Richtung  der  Schrammen 
SO — NW.^)  Bei  Hvissinge,  11  km  von  Kopenhagen,  hat  man 
ausserdem  einige  wenige,  aber  sehr  tiefe  und  breite,  rinnenförmige 
Furchen  beobachtet,  welche  von  NO  nach  SW  verlaufen.*) 

Im  nordöstlichen  Teil  der  Insel  sind  zwei  Grundmoränen  ent- 
wickelt, welche  durch  einen  steinfreien  geschichteten  Sand  von  einander 
getrennt  sind.     Die  untere  dieser  Moränen  ist  dadurch  ausgezeichnet^ 

»)  E.  Cohen  und  W.  Deecke.  —  1.  c.  1896.    p.  59—63. 

2)  H.  Lundbohm.  —  Verzeichnis  einer  Sammlung  Ost-  und  West- 
preussischer  Geschiebe.  —  Schrift,  d.  phys.-ökon.  Ges.  z.  Königsberg  i.  Pr, 
XKYLL  1886.    p.  84. 

Geschiel)e  aus  der  Umgegend  von  Königsberg  in  Ostpreussen.  — 
Daselbst  XXIX.  1888.     p.  27. 

^)  F.  Johnstrup.  —  Nogle  Jagttagelser  over  Glacialphaenomenerne 
og  Cyprina-Leret  i  Danmark.    Kjöbenhavn  1882. 

Abriss  der  Geologie  von  Bornholm  als  Führer  zu  der  Exkursion 
der  Deutschen  Geologischen  Gesellschaft  nach  der  Insel  ßornholm,  Greifs- 
wald 1889.  —  p.  63—60. 

■*)  F.  Johnstrup.  —  Abriss  etc.     p.  66. 


197 

dass  in  ihr  sehr  allgemein  der  norwegische  Rhombenporphyr  vorkommt, 
wogegen  die  Geschiebe  der  oberen  Moräne  durchweg  baltischen 
Ursprungs  sind,  sei  es,  dass  sie  der  Ostsee  selbst  entstammen,  oder 
sei  es,  dass  sie  von  Schweden  her  über  die  Ostsee  ihren  Weg 
genommen  haben.  ^)  Ausserdem  sind  an  einigen  Stellen  auf  Seeland, 
wie  auch  auf  Fyen  schonensche  Basalte  gefunden  worden.  2) 

Auf  Seeland  haben  mithin  drei  Transportrichtungen  bestanden, 
eine  nord- südliche,  eine  nordost- südwestliche  und  eine  südost- 
nordwestliche. 

Auf  Grund  des  Moränenbefundes  ergiebt  sich,  dass  die  nord- 
südliche Transportrichtung  älter  ist,  als  die  südost-nordwestliche. 
Letztere  ist  ausserdem  jünger,  als  die  nordost-südwestliche,  weil  sie 
mit  der  vorherrschenden  Richtung  der  Schrammen  zusammeni&llt. 

Die  Furchen  mit  nordost-südwestlicher  Richtung  sind  vermutlich 
der    Einwirkung   des    Nordoststromes    zuzuschreiben,    welcher   den 
dänischen  Inseln  die  Basalte  zuführte.    Da  nicht  angegeben  ist,  in 
welcher   Stufe   des  Diluviums   dies  Gestein   angetroffen   wurde,   so 
bleibt  das  Altersverhältnis,  in  welchem  der  Nordost-  und  der  Nord- 
strom zu  einander  stehen,  in  dem  vorliegenden ^all  eine  offene  Frage.  — 
Im    südlichsten   Schweden 3)  hat   man   drei   verschieden- 
altrige  Moränen  beobachtet.    Die  mittlere  derselben  führt  Geschiebe 
nordöstlicher  Herkunft,  u.  a.  in  grosser  Zahl  den  Hörsandstein,*) 
sowie  den  weissgeflecktenFeuerstein^)  aus  der  Gegend  vonChristianstad. 
Die  ältere  und  jüngere  Moräne  hinwieder  sind,  nach  dem  Geschiebe- 
befand zu  urteilen,  wie  die  obere  der  Moränen  auf  dem  nördlichen 
Seeland  Erzeugnisse  baltischer  Eisströme. 

Von  diesen  beiden  baltischen  Moränen  ist  die  jüngere  auf  den 
niedriger  gelegenen  südlichen  Teil  von  Schonen  beschränkt.  Die 
ältere  baltische  Moräne  findet  sich  in  Begleitung  von  südost-nordwestlich 
orientierten  Schrammen  im  nördlichen  Schonen  und  im  südöstlichen 
Halland.  Moränen  mit  Blöcken  nordöstlicher  Herkunft,  sowie 
Schrammen  der  nämlichen  Richtung  sind  dagegen  in  weitester  Ver- 
breitung in  Schonen,  wie  auch  in  Halland  vertreten. 

^)  K.  Rördam.  —  De  geologiske  Forhold  i  det  nordostlige  Sjaelland. 
Beskrivelse  til  Kaartbladene  „Helsingör"  og  „Hilleröd".  —  Danmarks  geologiske 
Ündersögelse  Nr.  3.    Kjöbenliavn  1893. 

')Fr.  Eichstädt.  —  Erratiska  basaltblock  ur  N.  Tysklands  och 
panmarks  diluvium.  —  Sver.  Geol.  Unders.  Ser.  0.  No.  59.  Stockholm  1883. 
(Aftr.  ur  Geol.  Foren.  Förh.  VI.) 

')  G,  De  Geer.  —  Om  den  skandinaviska  landisens  andra  utbredning.  — 
Sver.  Geol.  Unders.  Ser.  C.  No.  68.    Stockholm  1884.     (Aftr.  iir  Geol.  Foren. 

Förh.  vn.) 

Beskrifning  tili  kai-tbladet  Lund.  —  Sver.  Geol.  Unders.  Ser.  Aa.  No.  92. 
Stockhohn  1887. 

Beskrifning  tili  kartbladet  Vidtsköfie.  —  Sver.  Geol.  Unders.  Ser.  Aa. 
^0.  105.    Stockhohn  1889. 

A.  G.  Nathorst.  —  Beskrifning  tili  kartbladet  Trolleholm.  —  Sver. 
öeol.  Unders.  Ser.  Aa.  No.  87.    Stockhobn  1885. 

H.  Lundbohm.  —  Om  den  äldre  baltiska  isströmmen  i  södra  Sverige.  — 
över.  Geol.  Unders.  Ser.  G.  No.  95.    Stockholm  1888. 

*)  A.  G.  Nathorst.  —  1.  c.  p.  91. 

*)  G.  De  Geer.  —  Vidtsköfie.    1.  c.  p.  34. 


198 

Halten  wir  diese  Tliatsachen  mit  den  auf  Seeland 
bestehenden  Verhältnissen  zusammen,  so  ergeben  sich  für 
den  südwestlichen  Teil  der  Ostsee  vier  Eisströme:  ein 
nordsüdlicher,  ein  nordost-südwestlicher  und  zwei  südost- 
nordwestliche, von  welch  letzteren  „baltischen"  Strömen 
der  eine  älter,  der  andere  jünger  ist,  als  der  Nordoststrora. 

Ein  Geschiebetransport,  welcher  vom  Christianialjord  her  längs 
der  schwedischen  Küste  seinen  Weg  nahm,  kann  nur  zu  einer  Zeit 
bestanden  haben,  als  über  das  westliche  Schweden  ein  Eisabfluss 
nach  dem  Kattegat  nicht  stattfand.  Desgleichen  ist  die  südost- 
nordwestliche Bewegungsrichtung  der  baltischen  Ströme  auf  Seeland 
und  im  südlichsten  Schweden  ein  untrügliches  Zeichen,  dass  zur  Zeit 
ihrer  Herrschaft  wenigstens  der  südliche  Teil  des  Kattegat  einem  Eis- 
strom, der  über  das  westliche  Schweden  abfloss,  nicht  preisgegeben  war. 

Dagegen  kann  zu  einer  Zeit,  als  das  Eis  von  Schonen  aus  in 
südwestlicher  Richtung  sich  fortbewegte,  auch  nordwärts  von  hier 
ein  Eisstrom  bestanden  haben,  welcher  sich  in  das  Kattegat  ergoss; 
und  dass  dies  thatsächlich  der  Fall  gewesen,  das  lehren  die  Spuren, 
welche   das  Inlandeis  itn  westlichen  Schweden  hinterlassen  hat. 

Wie  nämlich  das  Streichen  der  Endmoränen  und  Asar,  die 
Richtung  der  Schrammen  und  die  Bahnen  der  Lokalmoränen  mit 
grösstmöglicher  Deutlichkeit  vor  Augen  führen,  floss  das  Eis  hier 
von  NO  nach  SW,^)  also  in  derselben  Richtung,  in  welcher  einesteils 
in  Schonen  der  mittlere  der  dort  nachweisbaren  Eisströme  sich  bewegt 
hat,  und  in  welcher  anderenteils  von  Schonen  her  der  Transport  der 
Basalte  nach  den  dänischen  Inseln  erfolgte.  Ich  glaube  daher  nicht 
fehlzugreifen,  wenn  ich  das  Eis,  welches  über  das  westliche  Schweden 
in  das  Kattegat  sich  ergoss,  dem  Nordoststrom  Schönens,  mit  dem 
jenes  die  Flussrichtung  gemein  hat,  im  Alter  gleichstelle. 

Hinzu  kommt,  dass  zwischen  dem  57^*^^^  und  56^*®*^  Breitengrad 
von  der  Westküste  Schwedens  in  südöstlicher  Richtung  ein  End- 
moränenzug bis  nahe  an  die  jenseitige  Küste  nach  der  Gegend  von 
Christianstad  sich  hinerstreckt,  ein  Zeichen,  dass  zur  Zeit  der 
Bildung  dieses  Moränenrückens  Halland  und  der  nördlichste  Teil  von 
Schonen  von  ein  und  demselben  Nordoststrom  beherrscht  waren. 

Diese  Endmoräne  lehrt  ferner,  dass  Schonen  bereits  nahezu 
vollständig  von  dem  Nordoststrom  befreit  war,  als  dieser  in  Halland 
noch  bis  an  die  Küste  hinanreichte  und  weiter  nordwärts,  wie  wir 
sehen    werden,    sich   sogar   in    das  Kattegat   hineinerstreckte.     Von 

1)  A.  Erdmann.  —  Bidrag  tili  kännedomen  om  Sveriges  qvaxtöra 
bildningar.  Stockholm  18G8.  —  Atlas.  Tab.  3.  Öf versigt  af  räfflomas  rigtning 
i  Sverige,  Norge  och  Finland. 

A.  G.  Nathorst.  —  Sveriges  geologi  allmänfattligt  framställd.  Stock- 
holm 1894.  —  (Fig.  p.  245  zeigt  u.  a.  den  Verlauf  der  Endmoränen  im  west- 
lichen Schweden.) 

J).  Hummel.  —  Om  rullstensbildningar.  Bihang  tili  K.  Svenska  Yet.- 
Akad.  Handlingar  1874.  Stockholm  1874.  —  Taf.  I.  Rullstensbildningarne 
inom  en  del  af  Halland  och  Smäland. 

Yergl.  ferner  die  Beschreibungen  zu  den  betrefltenden  Blättern  der 
Sveriges  Geologiska  Undersökning. 


199 

dem  Moment  an,  wo  der  Nordoststrom  sich  aus  Schonen  zurück- 
gezogen hatte,  war  aber  die  Möglichkeit  geboten,  dass  ein  baltischer 
Ausläufer  von  diesem  Gebiet  Besitz  ergriff,  und  es  liegt  daher  nahe, 
den  jüngsten  jener  baltischen  Ströme,  von  denen  Schonen  erreicht 
wurde,  in  diejenige  ßöckzugsperiode  des  Inlandeises  zu  verlegen, 
während  welcher  die  oben  erwähnte  Endmoräne  abgelagert  wurde. 
Wie  also  wahrscheinlich  zu  einer  Zeit,  als  Schonen  von  dem 
jüngsten  der  baltischen  Ströme  überflutet  wurde,  der  Norden  dieser 
Provinz  noch  dem  Nordoststrom  preisgegeben  war,  so  wird  andererseits 
auch  unter  der  Herrschaft  des  älteren  baltischen  Stromes  zum 
wenigsten  der  grösste  Teil  des  westlichen  Schwedens  eine  Eisdecke 
getragen  haben;  denn  je  weitere  Ausdehnung  hier  das  Inlandeis 
besass,  um  so  eher  konnte  von  der  Ostsee  her  ein  Ausläufer  desselben 
das  südliche  Schweden  erreichen. 

An    dem  Verlauf  der  Endmoränen    zwischen    dem  59^*^^  und 
588ten  Breiteugrad  erkennen  wir,  dass  der  Eissaum,  anstatt  mit  der 
Westküste  Schwedens  parallel  zu  laufen,   mit  dieser  einen  Winkel 
mit  nördlich  gelegenem  Scheitelpunkt  bildete.    Hieraus  erhellt,  dass 
der  über  das  westliche  Schweden  abfliessende  Eisstrom  im  nördlichen 
Teil  des  Kattegat  von   längerer  Dauer  war,   als  weiter   im  Süden. 
Während  hier  also  für  einen  aus  der  Ostsee  kommenden  Eisstrom 
der  Weg  bereits  offen  lag,  war  er  den  südnorwegischen  Eismassen 
noch  zeitweilig   versperrt.      Die    baltischen    Ströme    konnten 
daher    länger    bestehen,    als    ein    von    Norwegen    herab- 
kommender Nord-Südstrom. 

Korrespondierend  mit  den  senkrecht  zu  einander  gestellten 
Stromrichtungen  des  Eises  in  Schonen,  sind  auf  der  Insel  Born- 
holm ^)  zwei  Schrammensysteme  vorhanden,  von  denen  das  eine  von 
NO  nach  SW,  das  andere  von  OSO  nach  WNW  verläuft. 

An  mehreren  Stelleu  der  Küste  ist  das  Vorhandensein  von 
zwei  Moränen  verschiedenen  Alters  nachgewiesen  worden,^)  so  u.  a. 
an  der  Mündung  des  Risebaek,  ungefähr  auf  der  Mitte  der  Südwest- 
küste. Von  den  hier  entwickelten  Moränen  ist  die  untere  vor  der 
oberen  durch  die  Führung  von  Gesteinsfragmenten  ausgezeichnet, 
welche  offenbar  dem  Innern  der  Insel  entstammen  und  somit  eine 
öordost-süd westliche  Eisbewegung  andeuten.  Daraus  folgt,  dass  von 
deu  beiden  Schrammensystemen  das  nordost-südwestliche  das  ältere  ist. 

Während  dieses  nun  diejenigen  Teile  der  Insel  beherrscht, 
welche  höher  als  72  m  liegen,^)  sehen  wir  das  Ostsüdost- Westnord- 
west-System auf  dem  niedrig  belegenen  Küstengebiet  im  südwest- 
lichen Teil  der  Insel  auftreten;  und  übereinstimmend  mit  dieser 
Erscheinung  reicht  in  Schonen  die  jüngere  baltische  Moräne  nicht 
böher  als  bis  zu  60  m  Meereshöhe.'*) 

*)  F.  Johnstriip.  —  1.  c.  p.  46  ii.  f. 

^)  H.  Munthe.   —   Jakttagelser    öfver  qvartära   aflagringar  pä  Born- 
holm. —  Geol.  Foren.  Förhandl.  XI.    Stockholm  1889. 
3)  H.  Munthe.  —  1.  c.  p.  275. 
*)  H.  Lundbohm.  —  1.  c.  p.  28. 


200 

Der  Eisausläufer,  welcher  gegen  das  Ende  der  Eiszeit 
sich  iu  den  südwestlichen  Teil  der  Ostsee  hineinstreckte, 
besass  demnach  eine  solch  geringe  Mächtigkeit,  dass  die 
höheren  Punkte  von  Schonen  und  ßornholm  nach  Art  von 
„Nunataker"  aus  ihm  hervorragten,  und  entsprechend 
dieser  geringen  vertikalen  Ausdehnung  muss  auch  seine 
horizontale    Verbreitung   eine   beschränkte  gewesen  sein. 

Schon  aus  der  Schrammenkarte  ^)  gewinnt  man  den  Eindruck, 
dass  von  dem  aus  NO  gegen  ßornholm  herandrängenden  Inlandeis 
eine  nur  unbedeutende  Eiszunge  sich  abzweigte,  welche  im  Bogen 
um  das  Südende  der  Insel  sich  herumbewegte.  Die  gegenteilige 
Annahme,  dass  das  südost-nord westliche  Schrammensystem  von 
einem  langgestreckten  Ausläufer  des  Inlandeises  herrühre,  welcher 
von  weit  her  der  baltischen  Depression  folgte,  sie  verbietet  sich 
auch  deshalb,  weil  der  Geschiebebefuud  in  Pommern  und  Mecklenburg 
nichts  ergeben  hat,  was  zu  einer  derartigen  Schlussfolgerung  be- 
rechtigt. 

Wenn  aber  zu  der  Zeit,  als  im  Westen  von  Bornholm 
die  Eisbewegung  von  OSO  nach  WNW  erfolgte,  längs  der 
Ostküste  der  baltischen  Depression  ein  Gesteinstransport 
nicht  stattgefunden  hat,  so  ist  dies  ein  Zeichen,  dass 
damals  die  Eismassen  noch  den  ostbaltischen  Küsten- 
strich bedeckten,  und  damit  gewinnt  zugleich  meine  oben 
ausgesprochene  Vermutung  an  Wahrscheinlichkeit,  es 
habe  das  nördlich  an  Schonen  angrenzende  Land  noch 
unter  der  Herrschaft  des  Nordoststromes  gestanden, 
während  über  den  südlichen  Teil  dieser  Provinz  ein  Südost- 
strom sich  fortbewegte. 

In  den  russischen  Ostseeprovinzen  muss,  nach  der  geo- 
graphischen Lage  zu  urteilen,  die  Eisbewegung  zur  Zeit  der  grössten 
Ausdehnung  des  Inlandeises  nach  einer  Richtung  erfolgt  sein,  welche 
die  Mitte  hält  zwischen  der  Stromrichtung  des  Eises  im  östlichen 
Norddeutschland  und  derjenigen  in  Centralrussland.  Da  wir  für 
das  erstgenannte  dieser  Gebiete  N — S,  für  das  letztere  NW — SO  als 
Bewegungsrichtung  des  Eises  ermittelten,  so  muss  dieses  über  die 
russischen  Ostseeprovinzen  auf  der  Linie  NNW- — SSO  vorge- 
schritten sein. 

^NNW — SSO  aber  ist  hier  auch  die  vorherrschende  Richtung 
der  Asar,2)  und  somit  sehen  wir,  dass  in  den  russischen 
Ostseeprovinzen  ebenso,  wie  in  Finland  und  in  Nord- 
deutschland das  auf  dem  Rückzuge  befindliche  Inlandeis 
seine  Stromrichtung  unverändert  bis  zu  dem  Moment  bei- 
behalten hat,  wo  sein  Rand  bereits  in  der  Nähe  der  bal- 
tischen Depression  gelegen  war. 

')  F.  Johnstrup.  —  1.  c. 

2)  C.  Grewingk.  —  Erläuterungen  zur  zweiten  Ausgabe  der 
geognostischen  Karte  Liev-,  Ehst-  und  Km-lands.  —  Dorpater  Archiv  für 
Naturkunde  VIII.     Ser.  I.  1870. 


201 

Bemerkt  sei  noch,  dass  in  den  russischen  Ostseeprovinzen  die 
LäDgsaxen  der  Seen  und  des  Meerbusens  von  Riga  ebenfalls  von 
NNW  nach  SSO  orientiert  sind.  Dies  allein  lässt  schon  auf  eine 
derartig  gerichtete  Eisbewegung  schliessen,  zumal  wir  gesehen  haben, 
dass  auch  in  Finland  die  Längsaxen  der  Seen  mit  der  dortigen 
Stromrichtung  des  Eises  genau  zusammenfallen. 

Es  konnte  festgestellt  werden,  dass  derjenige  Teil  des  Inland- 
eises, welcher  dem  Westen  der  nordeuropäischen  Tiefebene  aus 
Jemtland,  Dalarne  und  aus  der  östlichen  Hälfte  von  Südschweden 
die  Geschiebe  zuführte,  zunächst  in  südöstlicher  Richtung  nach  der 
Osteee  abfloss,  um  von  hier  über  Schonen  seinen  Weg  nach  Südwesten 
fortzusetzen.  1)  Parallel  zu  dieser  letzteren  Richtung  erfolgte  vom 
ChristianiaQord  aus  der  Gesteinstransport  nach  der  Ostküste  Englands. 

Wenn  die  in  den  Christianiafjord  einmündenden  Eismassen, 
statt  in  der  Axe  dieser  Meeresbucht  fortzufliessen,  nach  Südwesten 
abgelenkt  wurden,  so  kann  dies  seinen  Grund  nur  darin  haben,  dass 
wie  über  Schonen,  so  auch  über  den  weiter  nördlich  gelegenen  Teil 
des  westlichen  Schwedens  ein  Eisabfluss  in  südwestlicher  Richtung 
vor  sich  ging.  Zur  Zeit  der  grössten  Ausdehnung  des  Inlandeises 
war  also  seine  Stromrichtung  im  östlichen  Küstengebiet  Schwedens 
eine  nordwest-südöstliche,  im  westlichen  eine  nordost-südwestliche. 
Iq  dem  Zwischengebiet  muss  füglich  ein  allmählicher  Übergang 
zwischen  diesen  beiden  Richtungen  bestanden  haben,  so  dass  etwa 
auf  der  Mittellinie  von  Südschwedeu  das  Eis  von  Nord  nach  Süd 
geflossen  ist. 

Verfolgen  wir  den  Verlauf  der  Asar  und  Schrammen  im 
südlichen  Schweden,  so  bemerken  wir,  wie  von  Osten  nach  Westen 
ihre  Richtung  allmählich  sich  ändert, 2)  und  zwar  genau  in  derselben 
Weise,  wie  hier  nach  meiner  Annahme  zur  Zeit  der  grössten  Ent- 
faltung des  Inlandeises  dessen  Stromrichtung  zwischen  NW — SO, 
N— S  und  NO — SW  variierte.  Als  sich  das  Inlandeis  bereits 
bis  zum  südlichen  Schweden  zurückgezogen  hatte,  ging 
demnach  hier  seine  Bewegung  nach  denselben  Richtungen 
von  statten,  wie  unter  der  Herrschaft  des  Haupteises. 

Mithin  sehen  wir  im  südlichen  Schweden  dieselbe 
Erscheinung  sich  wiederholen,  welche  wir  nicht  nur  bereits 
im  nördlichen  Schweden,  sondern  auch  überall  im  Osten 
und  Süden  der  baltischen  Depression  wahrnahmen,  nämlich 
dass  während  des  Rückzuges  des  Eises  seine  Stromrichtung 
auf  dem  Festland  im  wesentlichen  stets  dieselbe  blieb. 

Doch  ^  im  südöstlichen  Küstengebiet  von  Schweden  scheinen 
wiederholt  Änderungen  in  der  Flussrichtung  des  Eises  stattgefunden 

^)  Diluvial  Studien  II.    1.  c. 

')  D.  Hummel.  —  Om  rullstensbildningar.  —  Sver.  Geol.  ünders.  Ser.  0. 
No.  12.    Stockholm  1874.  —  Taft  I  u.  II. 

A.  Erdmann.  —  1.  c.  Tab.  3. 

VergL  femer  die  betreffenden  Kartenblätter  der  Sveriges  Geologiska 
Ündersökning. 


202 

zu  haben;  denn  wie  ich  einerseits  aus  dem  Geschiebebefund  meiner 
Heimat  glaube  ableiten  zu  müssen,  dass  zur  Zeit  der  Hauptentfaltung 
des  Inlandeises  die  nach  der  baltischen  Depression  abfliessenden 
Eismassen  etwa  in  der  Höhe  der  Nordspitze  von  öland  das  schwedische 
Festland  wiederum  betreten  haben,  um  von  dort  ihren  Weg  in  sud- 
westlicher Richtung  über  Schonen  fortzusetzen,  so  deuten  andererseits 
die  Kreuzschrammen  zu  beiden  Seiten  des  Kalmarsundes  i)  darauf 
hin,  dass  in  einer  späteren  Periode  die  Bewegung  des  Eises  hier 
auf  dem  Festlande,  wie  auf  öland  bald  parallel  zur  Küstenlinie, 
bald  mehr  oder  weniger  senkrecht  dazu  erfolgte.  Ich  nehme  an, 
dass  ersterer  Fall  jedesmal  dann  eintrat,  wenn  die  Eismassen  am 
gegenüberliegenden  Ufer  der  Ostsee  sich  zu  stauen  begannen,  dass 
dagegen  zu  Zeiten  einer  geringeren  Ausdehnung  der  Eisstrom  un- 
behindert über  die  Küste  und  selbst  über  Öland  hinaus  in  die 
Ostsee  vorzudringen  vermochte. 

Unter  den  Endmoränen  des  mittleren  Schwedens  verdient 
besondere  Beachtung  der  über  den  Wenern-  und  Wetternsee  sich 
hinerstreckende  Höhenzug,  welcher  nach  De  Geer's^)  Darstellung 
einerseits  mit  den  „raer"  des  Christianiafjords  zusammenhängt, 
andererseits  gleichzeitig  mit  dem  Salpausselkä  Finlands  ent- 
standen sein  soll. 

In  der  Gegend  von  Laurvik  beginnend,  zieht  er  sich  die  Ost- 
küste Norwegens  entlang  bis  hinauf  nach  Moss,  wo  er  plötzlich  aus 
seinem  Südwest -nordöstlichen  Verlauf  in  die  Richtung  NW — SO 
übergeht,  welche  er  bis  zum  Wenernsee  beibehält.  Jenseits  dieses 
Sees  fängt  die  Endmoräne  allmählich  an,  west-östlich  zu  streichen, 
östlich  vom  Wetternsee  dagegen  biegt  sie  nochmals  nach  NO  auf, 
um  jedoch  bereits  in  der  Gegend  von  Motala  wiederum  eine  nordwest- 
südöstliche Streichrichtung  anzunehmen  und  bald  darauf,  südlich  von 
Linköping,  in  Schweden  ihr  Ende  zu  erreichen. 

Jenseits  der  Ostsee  ist  auf  der  Insel  Ösel  ein  Moränenrücken 
vorhanden,  welcher  von  Nord  nach  Süd  geht.  Dass  dieser  eine 
Endmoräne  repräsentiert,  geht  daraus  hervor,  dass  er  nach  De  Geer's 
Wahrnehmung  die  östliche  Grenze  bildet  für  die  unzähligen  äländischen 
Bl  icke,  mit  denen  dieser  Wall  und  der  westlich  von  ihm  gelegene 
Teil  der  Insel  übersät  ist.  In  der  nördlichen  Verlängerung  dieser 
Endmoräne  findet  sich  auf  Dago  ein  ähnlich  beschaffener  Höhenrücken, 
welcher  als  das  Bindeglied  des  öselschen  Moränenwalles  und  der 
bei  Hangö  beginnenden  grossen  finländischen  Endmoräne,  des 
Salpausselkä,  betrachtet  werden  kann. 


*)  L.  P.  Ho  Im  ström.  —  Jakttagelser  öfver  istiden  i  södra  Sverige.  — 
Acta  Acad.  Universitatis  Lundensis  för  är  1866.     No.  VH. 

J.  G.  Andersson.  —  tjl)er  Blöcke  aus  dem  jüngeren  Untersilur 
auf  der  Insel  Öland  vorkommend.  —  Öfversigt  af  KongL  Vetenskaps- 
Akademiens  Förhandl.  Arg.  50.    No.  8.     Stockholm  1893. 

2)    Om  den  skandinaviska  landisens  andra  utbredning.  —  1.  c.  p.  3— 9. 

Om  Skandinaviens  geografiska  utveckling  efter  istiden.  Stockholm 
1896.  —  p.  G4-71. 


203 

Beachten  wir,  dass  der  Endmoränenzug  in  Schweden  bei 
Linköping  aufhört,  um  erst  jenseits  der  Ostsee  auf  Ösel  seine  Fort- 
setznng  zu  finden,  und  berücksichtigen  wir  des  ferneren,  dass  in 
Schweden  das  letzte  östliche  Stück  der  Endmoräne  nach  SO  ver- 
läuft, während  diejenige  auf  Ösel  nord-südlich  streicht,  so  dürfen  wir  aus 
diesen  Erscheinungen  ableiten,  dass  an  Stelle  der  grossen  Lücke, 
welche  der  Endmoränenzug  zwischen  Linköping  und  Ösel  aufweist, 
zur  Zeit  seiner  Bildung  eine  Gletscherzunge  in  die  Ostsee  sich  hin- 
aaserstreckt  hat;  —  wie  weit,  muss  dahingestellt  bleiben.  Nur 
soviel  dürfen  wir  wohl  mit  ziemlicher  Gewissheit  voraussetzen,  dass 
diese  Gletscherzunge  die  südliche  Küste  der  Ostsee  nicht  erreicht 
hat;  denn  in  solchem  Falle  hätte  vor  allen  Dingen  das  Inlandeis 
in  den  Busen  von  Riga  eindringen  müssen,  anstatt  dass  die  nur 
niedrigen  ^)  Inseln  Ösel  und  Dago  seiner  Verbreitung  nach  Osten  ein 
Ziel  setzten. 

Dass  die  Bewegung  der  Gletscherzunge,  wie  es  naturgemäss  ist, 
in  der  Längsaxe  der  Ostsee  erfolgte,  wird  bestätigt  durch  die  zahl- 
reichen Schrammen  auf  Gotland,  welche  zumeist  parallel  zur  Längsaxe 
der  Insel  verlaufen. 2)  Freilich  existieren  dort,  und  zwar  namentlich 
auf  den  nördlichen  und  nordöstlichen  Teilen  der  Insel,  ausser  den 
NO— SW-Schrammen  auch  solche,  welche  N — S  bis  NW — SO  gerichtet 
sind;  ihre  Anwesenheit  kann  aber  ohne  Zwang  auf  eine  Form- 
Teränderung  des  Eisausläufers  zurückgeführt  werden.  Es  ist  nämlich 
anzunehmen,  dass  dieser  zunächst  im  Süden  und  Osten,  wo  er  der 
Einwirkung  des  Wassers  am  meisten  ausgesetzt  war,  abzuschmelzen 
begann.  Alsdann  aber  konnte  der  Eisrand  zeitweise  so  zu  liegen 
kommen,  dass  er  in  west-östlicher  bis  südwest-nordöstlicher  Richtung 
über  Gotland  sich  hinzog,  infolgedessen  hier  Schrammen  mit  nord- 
südlicber  bis  nordwest-südöstlicher  Richtung  entstehen  mussten.*) 
Im  südwestlichen  Finland  liegt  10—12  km  nördlich  von  Salpausselkä 
ein  Endmoränenzug,  welcher  sich  in  südwestlicher  Richtung  annähernd 
bis  in  die  Mitte  der  Ostsee  hinauserstreckt.  ^)  Man  kann  sich  wohl 
vorstellen,  dass  dieser  gleichzeitig  mit  dem  letztgenannten  Schrammen- 
system auf  Gotland  entstanden  ist.  — 

*)  H.  Munthe')  schreibt  die  Anwesenheit  dieses  Schrammensystems 
einem  erneuten,  jedoch  nur  kurzen  Verstoss  des  jüngsten  Inlandeises  zu.  Die 
Gründe,  welche  den  Autor  zu  dieser  Annahme  hinführen,  stehen  indessen 
der  von  mir  versuchten  Erklärung  nicht  entgegen. 

r.  Fegraens*)  ist  der  Ansicht,  dass  die  Schrammen  des  NO-Systems 
unter  der  Einwirkung  des  ersten  Inlandeises  entstanden  seien,  wogegen  das 
N — S-System  der  zweiten  Eiszeit  angehören  soll.  Diesen  Standpunkt  halte 
ich  für  ganz  und  gar  verfehlt,  da  er  mit  der  erodierenden  Kraft  des  Inland- 
eises niwit  vereinbar  ist. 


^)  G.  De  Geer.  —  Om  Skandinaviens  geografiska  utveckling  etc.  p.  71. 

*)  G.  De  Geer.  —  Om    den    skandinaviska    landisens    andra    utbred- 
ning.  —  I.  c.  p.  16 — 17. 

^  Jakttagelser  öfver  qvartära  bildningar  pä  Gotland.  —  Geol.  Foren. 
Förhandl.  VIIL  p.  111.    Stockholm  1886. 

*)  Studier  öfver  de  (Qvartära  bildningame  pä  Gotland.  —  Daselbst  p.  158. 

*)  J.  J.  Sederholm.  —  1.  c.  p.  26  u.  35. 


204 

o 

Die  Schrammen  und  Asar,  welche  das  Inlandeis  auf  den 
Alandinseini)  hinterlassen  hat,  verlaufen  im  grossen  ganzen  von 
Nord  nach  Süd.  In  dem  benachbarten  Küstengebiet  Schwedens, 
woselbst  man  namentlich  in  üpland  Schrammen  und  Asar  in  Menge 
beobachtet  hat,  ist  deren  Richtung  NNW— SSO,^)  uud  dementsprechend 
hat  eine  Serie  von  Endmoränen,  deren  De  Geer^)  zwischen  Spänga 
und  Sundbyberg,  westnordwestlich  von  Stockholm,  nicht  weniger 
als  neun  Stück  nachgewiesen  hat,  die  Streichrichtungen  WSW — ONO 
und  W— 0  aufzuweisen.  Tiefer  landeinwärts  dagegen  sind  im  mittleren 
Schweden  und  weiter  nördlich  die  Schrammen  in  Übereinstimmung 
mit  den  Längsaxen  der  dortigen  Seen  von  NW  nach  SO  gerichtet.*) 

In  dieser  verschiedenen  Orientierung  der  Eisbewegung  im  Bereich 
der  Ostsee  und  im  Binnenlande  offenbart  sich  wiederum  der  ab- 
lenkende Einfluss  der  Ostsee;  und  nachdem  wir  bereits  an  den 
verschiedensten  Stellen  Anzeichen  dafür  fanden,  dass  ein 
zungenförmiger  Ausläufer  vom  Rand  des  abschmelzenden 
Inlandeises  in  die  baltische  Depression  sich  hinein- 
erstreckte, darf  demgemäss  wohl  angenommen  werden,  dass 
hier  überall  während  des  Rückzuges  des  Inlandeises  noch 
zeitweise  eine  Eiszunge  dieser  Senke  eine  Strecke  weit 
gefolgt  ist,  während  die  auf  gleicher  Breite  liegenden 
Festlandsteile   bereits   vom   Eis   befreit   waren. 

Im  Hochgebirge^)  tritt  uns  die  auifällige  Erscheinung  ent- 
gegen, dass  die  Schrammen  uud  die  grosse  Mehrzahl  der  erratischen 
Blöcke  nicht  von  der  Wasserscheide  nach  beiden  Seiten  hin  aus- 
strahlen, sondern  ihren  Ausgang  weiter  östlich  von  einer  tiefer 
gelegenen  Linie  nehmen,  welche  von  der  Wasserscheide  ungefähr 
gleich  weit  entfernt  ist,  wie  diese  von  der  atlantischen  Küste. 

In  der  Gegend  von  Tromsö^)  sind  in  den  inneren  Teilen  der 
Fjorde  Blöcke  von  dem  „Inlandsgranit**  beobachtet  worden,  dessen 
Anstehendes  östlich  der  Wasserscheide  gelegen  ist.  Ihr  Vorkommen 
beweist  also,  dass  zur  Zeit  ihrer  Ablagerung  die  Eisscheide  östlich 
der  Wasserscheide  lag.  — 


*)  F.  J.  Wiik.  —  Bidrag  tili  Alands  geologi.  —  öfversigt  af  finska 
Vetenskaps-Societetens  förhandlingar.  XX.     Helsingfors  1878. 

G.  De  Geer.  —  Nägra  ord  om  bergarterna  pä  Aland.  —  Geol.  Foren. 
Förh.  Y.     Stockholm  1881. 

K.  Ad.  Mob  erg.  —  Beskrifning  tili  kartbladet  No.  16.  Kumlinge. — 
Finl.  Geol.  Unders.    Helsingfors  1890. 

Benj.  Frosterus  och  J.  J.  Sederholm.  —  Beskrifning  tili  kartbladet 
No.  17.     Finström.  —  Finl.  Geol.  Unders.    Helsingfors  1890. 

2)  A.  Erdmann.  —  1.  c.  Tab.  8:  Öfversigt  af  rullstensAsarnes 
utsträckning  inom  Mälarens  och  en  del  af  Dalelfvens  vattenomr&den. 

3)  Geol.  Foren.  Förh.  XI.    p.  395. 

*)  A.  Erdmann.  —  1.  c.    Tab.  3. 

^)  G.  De  Geer.  —  Om  isdelarens  läge  under  Skandinaviens  begge 
nedisningar.  —  Sver.  Geol.  Unders.  Ser.  C.  No.  101.  Stockholm  1889.  (Aftr. 
nr  Geol.  Foren.  Förhandl.  X.  1888.) 

6)  G.  De  Geer.  —  1.  c.    p  3. 


205 

Längs  der  norwegischen  Küste  ^)  bis  hinauf  zu  den  Lofoten 
kommen  zahlreiche  Feuersteine  vor,  sowie  Blöcke  aus  der  Gegend 
von  Ghristiania.  Da  dieselben  nur  mittelst  Treibeis  gegen  das  Ende 
der  Eiszeit  dorthin  gelangt  sein  können,  so  sind  die  Strömungs- 
verbältnisse  längs  der  Westküste  Skandinaviens  in  spätglacialer  Zeit 
dieöelboD  gewesen  wie  heutigentags. 

Einerseits  der  Golfstrom  und  andererseits  das  weit  landeinwärts 
sich  ausdehnende  Inlandeis  verursachten  nun,  dass  die  Temperatur 
an  der  Ostabdachung  des  skandinavischen  Hochgebirges  eine  niedrigere 
war,  als  an  der  Westabdachung.  Daher  häufte  sich  dort  der  meiste 
Schnee  an,  und  die  endliche  Folge  war,  dass  der  Scheitel  des  Inland- 
eises östlich  der  Wasserscheide  und  zugleich  höher  als  diese  zu 
liegen  kam. 

Die  oberen  Teile  des  Inlandeises,  welche  westlich  der  Eisscheide 
lagen,  waren  mithin  gezwungen,  über  die  Wasserscheide  abzufliessen. 
Infolge  der  (Johäsion  müssen  aber  auch  tiefere  Schichten  in  die  ost- 
westliche Eisbewegung  hineingezogen  worden  sein,  so  dass  in  ihnen 
eine  bergaufwärts  gerichtete  Strömung  zustande  kam.  Begünstigt 
wurde  diese  eigenartige  Verschiebung  der  unteren  Eisteile  wesentlich 
dadurch,  dass  die  weithin  nach  Osten  sich  ausdehnende  Eisdecke 
zufolge  ihrer  Reibung  an  der  Erdoberfläche  der  Bewegung  nach  dieser 
Seite  hin  einen  grösseren  Widerstand  entgegensetzte,  als  die  im 
grossen  ganzen  nur  unbedeutende  Steigung  nach  Westen,*)  wo 
jenseits  der  Wasserscheide  die  Eismassen  nur  noch  einen  kurzen 
Weg  zurückzulegen  hatten,  um  das  offene  Meer  zu  erreichen. 

Obwohl  somit  gegen  das  Ende  der  Eiszeit  die  Eisscheide 
östlich  der  Wasserscheide  gelegen  war,  so  sind  doch,  wie  De  Geer 
hervorhebt,^)  in  Deutschland,  im  südlichen  Schweden  und  in 
Jemtland  Blöcke  gefunden  worden,  deren  Ursprungsort  vermutlich 
westlich  dieser  Eisscheide,  zwischen  letzterer  und  der  Wasserscheide 
gelegen  ist. 

De  Geer  verlegt  den  Transport  dieser  Blöcke  in  die  erste 
Eiszeit.  In  dieser  Periode  nämlich,  wo  das  Inlandeis  seine  grösste 
Ausdehnung  erreichte,  müsse  der  atlantische  Ocean  eine  dicke  Eis- 
decke getragen  haben,  welche  der  Bewegung  des  Eises  nach  Westen 
einen  so  grossen  Widerstand  entgegensetzte,  dass  das  Eis  nicht  im 
Stande  gewesen  sei  aus  Gebieten  vorzudringen,  welche  östlich  der 
Wasserscheide  gelegen  sind.*)  — 

Es  ist  gewiss  in  hohem  Grade  wahrscheinlich,  dass  zu  einer 
Zeit,  wo  das  Inlandeis  sich  über  weite  Gebiete  der  nordeuropäischen 
Tiefebene  hinerstreckte,  der  atlantische  Ocean  eine  Eisdecke  getragen 
hat,  welche  mächtig  genug  war,  um  eine  Verschiebung  der  Eisscheide 
in  dem   Sinne   zu  veranlassen,   dass   diese   auf  der   Wasserscheide 

*)  Sie  beträgt  nach  Högbom  in  Jemtland  et^w.  5  zu  lOOO.^) 


0  G.  De  Geer.  —  1.  c.  p.  13. 

')  A.  G.  Högbom.  —  Glaciala  och  petrografiska  iakttagelser  i  Jemt- 
lands  län.  —  Sver.  Geol.  Unders.  Ser.  C.  No.  70.    Stockholm  1885.  —  p.  36. 
8)  L  c.  p.  10-11. 
*)  1  c.  p.  16. 


206 

zu  liegen  kam.  Aber  aus  der  Verbreitung  jener  Geschiebe  kann 
dies  nicht  anstandslos  abgeleitet  werden.  Zumal  in  denjenigen 
Fällen,  wo  der  Gesteinstransport  von  der  Wasserscheide  her  nicht 
über  die  jüngste  Eisscheide  hinausreicht,  versagt  De  Geer's  Er- 
klärungsversuch meines  Erachtens  vollständig. 

In  der  Seltenheit  dieser  letzteren  Verbreitungsart  der  erra- 
tischen Blöcke  erblickt  De  Geer  zwar  den  Beweis  dafür,  dass  auch 
diese  Findlinge  vom  ersten  Inlandeis  verschleppt  worden  seien.^) 
Jedoch  die  Spuren,  welche  das  jüngste  Eis  im  Bereich  seiner  Scheide- 
grenze auf  anstehendem  Fels  hinterlassen  hat,^)  zeugen  von  einer 
Kraft,  dass  es  schon  besonders  günstiger  Umstände  bedurft  hätte, 
damit  auch  nur  der  ein  oder  andere  der  vom  ersten  Inlandeis  ost- 
wärts transportierten  Blöcke  dem  Schicksal  hätte  entrinnen  können, 
wieder  nach  Westen  verschleppt  zu  werden,  sobald  das  Eis  eine 
westlich  gerichtete  Bewegung  annahm.  Ich  halte  es  daher  für 
glaubhafter,  dass  der  Transport  dieser  Blöcke  erst  ganz  am  Schluss 
der  Eiszeit  erfolgte,  nachdem  die  bergwärts  gerichtete  Eisströmung 
bereits  aufgehört  hatte. 

In  Jemtland  speziell  könnte  nach  Högbom  die  erratische 
Verbreitung  des  Medstuguschiefers^)  „möglicher  Weise  auf  den  Ge- 
danken leiten,  dass  im  Aredal  ein  postglacialer  Gletscher  bestanden 
hat,  welcher  der  Neigung  des  Thaies  folgte,"  sodass  die  hier  vor- 
kommenden Schrammen  solch  jüngeren  Datums  sein  würden.*)  Im 
übrigen  freilich  hat  der  Autor  „Schrammen,  welche  mit  grösserem 
Recht  postglacialen  Gletschern,  als  dem  grossen  Inlandeis  zuge- 
schrieben werden  können,"  nicht  wahrgenommen.^) 

Dagegen  hoch  oben  im  Norden,  auf  der  Halbinsel  Kola  haben 
wir  die  untrüglichsten  Anzeichen,  dass  nach  der  Auflösung  der  Eis- 
decke auf  den  Höhen  selbständige  Gletscher  sich  herausgebildet 
haben.     Ramsay^)  schreibt  hierüber: 

„Die  Moränenablagerungeu  und  ihre  Anstauungen  zu  quer 
vorgelagerten  Endmoränen  in  den  grossen  Thälern  des  ümptek  und 
Lujavr-Urt  beweisen,  dass  diese  einst  von  Gletschern  erfüllt  waren. 
Da  in  diesen  wallförmigen  Endmoränen  sehr  viele  dem  Nephelin- 
syenitgebiete  fremde  Blöcke  vorkommen,  ist  es  ersichtlich,  dass  die 
lokale  Gletscherwirksamkeit  nach  der  grossen  Ausbreitung  des  nord- 
europäischen Landeises,  welches  das  fremdartige  Gesteinsmaterial  in 
die  Gebirge  hineinbrachte,  stattgefunden  hat." 

Da  auch  in  Norddeutschland  in  der  südlichen  Randzone  des 
Inlandeises  die  Spuren  einer  lokalen  Vergletscherung  der  Gebirge 
haben  nachgewiesen  werden  können,  *^)  und  da  man  ferner  die  gleichen 

»)  1.  c.  p.  11. 

2)  Vergl.  u.  a.  Högbom,  1.  c. 

5)  1.  c.  p.  29. 

*)  1.  c.  p.  15.  • 

^)  1.  c.  p.  15. 

^)  W.  Kamsay  und  V.  Hackman.  —  Das  Nephelinsyenitgebiet  auf 
der  Halbinsel  Kola.   I.  —  Fennia  11,  No.  2.    Helsingfors  1894.  —  p.  88. 

^  J.  Partsch.  —  Die  Vergletscberung  des  Kiesengebirges  zur  Eiszeit.  — 
Forsch,  z.  deutsch.  Landes-  u.  Volkskunde.  VIII.    Stuttgart  1894. 


207 

Wahrnehmungen  auf  den  britischen  Inseln  gemacht  hat^)  so  würde 
es  schwer  zu  verstehen  sein,  wenn  im  skandinavischen  Hochgebirge 
am  Schluss  der  Eiszeit  keine  Gletscher  bestanden  hätten,  zumal 
solche  liier  ja  an  mehreren  Stellen  noch  heutigentags  vorhanden  sind. 
Wurde  dort  also  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  durch  spät- 
glaciale  Gletscher  Gesteinsschutt  aus  dem  Bereich  der  Wasser- 
scheide ostwärts  verschleppt,  so  besteht  obendrein  noch  die  zweite 
M^lichkeit,  dass  mittelst  Drift  ein  Blocktransport  nach  dieser 
Richtung  hin  bewerkstelligt  wurde. 

Mit  der  Lage  der  Eisscheide  östlich  der  Wasserscheide  steht 
nämlich  eine  andere,  nicht  minder  bemerkenswerte  Erscheinung  in 
engstem  Zusammenhang,  das  Auftreten  von  Strandlinien  und 
Terrassen  hoch  oben  an  der  Ostabdachung  des  Gebirges,  Bildungen, 
welche  wegen  ihrer  an  Sitzbänke  erinnernden  Form  im  Volksmund 
ßätar  oder  seter  genannt  werden.^) 

Da  die  Eismassen  östlich  der  Wasserscheide  eine  grössere 
Mächtigkeit  besassen,  als  auf  dieser  selbst,  so  wurden  beim  Ab- 
schmelzen des  Inlandeises  im  Gebirge  die  höheren  Punkte  früher 
eisfrei,  als  die  Ostabhänge.  Indem  die  Eismassen  hier  noch  längere 
Zeit  in  den  oberen  Enden  der  Thäler  verweilten,  versperrten  sie  den 
von  den  Höhen  herabströmenden  Wassermassen  den  Weg  und  gaben 
somit  Anlass  zu  der  Entstehung  von  Seen,  an  deren  Ufern  jene 
Strandlinien  und  Terrassen  erzeugt  wurden. 

Nicht  selten  liegen  diese  sog.  sätar  in  mehreren  parallelen 
Beihen  übereinander.  Wir  erkennen  hieran,  dass  der  Spiegel  der 
durch  das  Eis  abgedämmten  Seen  sich  nach  und  nach  senkte,  indem 
jedesmal  dann  eine  teilweise  Entleerung  derselben  erfolgte,  wenn 
durch  das  zurückweichende  Eis  ein  tiefer  liegendes  Joch  entblösst 
wurde,  über  welches  ein  Teil  der  Wassermassen  abfliessen  konnte. 
So  entstanden  in  jenen  Hochgebirgsseen  Strömungen,  durch  die  das 
Treibeis  und  mit  diesem  die  auf  ihm  angehäuften  Schuttmassen  von 
der  Wasserscheide  aus  ostwärts  geführt  wurden. 

Was   nun   die  Gesteine   anlangt,   welche   ihren  Weg   von   der 

Wasserscheide  her  über  die  jüngste   Eisscheide   hinaus  nach   dem 

südlichen  Schweden   und  selbst  nach  Deutschland   gefunden   haben, 

so  ist  es  allerdings,  wie  gesagt,  sehr  wohl  möglich,  dass  ihr  Transport 

in  eine  Zeit  fällt,  wo  infolge  des  Eisbelags  des  atlantischen  Oceans 

die  Eisscheide  nach  der  Wasserscheide  hin  verrückt  war.     Da  aber 

möglicherweise  das  Inlandeis   wiederholt  so  weit  abgeschmolzen  ist, 

dass  es   zur  Bildung  „eisgedämmter"   Seen   und   lokaler  Gletscher 

kam,   und  da   vor   allen   Dingen   eine  jede  Gesamtvereisung   eines 

Landes  zweifellos  durch  eine  teilweise  Vergletscherung  der  höheren 

Gebirge  eingeleitet  worden  ist,  so  sehen  wir,  dass  wie  am  Ende  der 

jüngsten   Eiszeit,    so   auch   am    Ende  und   zu   Beginn   einer  jeden 

früheren  Eiszeit  von  der  Wasserscheide  des  skandinavischen  Hoch- 


^)  J.  Geikie.  —  The  great  ice  age.    London  1894. 

^  A.  M.  Hansen.  —  Om  seter   eller  strandlinjer  i  störe  höider  over 
havet.  —  Arch.  f.  Math,  og  Naturvidensk.  X.    Kristiania  1885. 

September  1898.  XVI,  14 


208 

gebirges  Moräüenmaterial  Ihalwärts  gefuhrt  werden  konnte,  um  von 
hieraus  mit  der  zunehmenden  Ausdehnung  des  Inlandeises  von 
diesem  weiter,  bis  selbst  nach  den  äussersten  Verbreitungsgrenzen 
desselben  verschleppt  zu  werden. 

Endlich  ist  nicht  gesagt,  dass  nur  während  De  Geer's  „erster" 
Eiszeit  der  atlantische  Ocean  eine  Eisdecke  getragen  hat,  sondern 
zum  mindesten  in  den  nördlichen  Teilen  desselben  kann  dies  auch 
zur  Zeit  der  grössten  Ausdehnung  des  jüngsten  Inlandeises  sehr  wohl 
der  Fall  gewesen  sein.  Alsdann  aber  hat  während  der  einen 
wie  der  anderen  Eiszeit  die  Eisscheide  wiederholt  Ver- 
schiebungen nach  Osten  und  wieder  zurück  nach  Westen 
erfahren  müssen,  je  nachdem  der  Widerstand  des  über 
das  Festland  sich  ausbreitenden  Inlandeises  oder  derjenige 
des  Eisbelags   des   atlantischen  Oceans   überwiegend   war. 

Nach  alledem  kann  ein  Gesteinstransport,  der  von 
der  Wasserscheide  her  über  die  jüngste  Eisscheide  seinen 
Weg  nahm,  zu  verschiedenen  Eiszeiten  während  der  ver- 
schiedensten Entwicklungsphasen  des  Inlandeises  vor  sich 
gegangen  sein. 

Wie  der  Schrammenverlauf  in  Norr hotten  erkennen  lässt,  ist 
die  jüngste  Eisscheide  hier  im  Norden  allmählich  in  eine  nordwest- 
südöstliche Richtung  umgebogen,  so  dass  die  Eismassen  nördlich  von 
dieser  Linie  nach  Norden  und  Nordosten  ihren  Abfluss  suchten, 
während  südlich  von  ihr  in  den  mittleren  Teilen  von  Norrbotten, 
wie  wir  bereits  sahen,  die  Bewegung  des  Eises  von  NW  nach  SO 
erfolgte.  Nach  der  Fredholm'schen  Schrammenkarte  ^)  zu  urteilen, 
scheint  der  Übergang  zwischen  diesen  senkrecht  zu  einander  orientierten 
Stromrichtungen  des  Eises  nördlich  des  bottnischen  Meerbusens  in  der 
Nähe  des  67^*®^  Breitengrades  von  statten  gegangen  zu  sein;  denn 
im  Kirchspiel  Gellivare,  welches  etwas  nördlich  von  diesem  Breiten- 
grad gelegen  ist,  geht  die  Mehrzahl  der  Schrammen  von  West  nach  Ost. 

Diese  Schrammenrichtung  ist  um  so  bemerkenswerter,  als  in 
den  centralen  Teilen  der  Halbinsel  Kola^)  vom  Umptek  und  Lujavr- 
XJrt,  welche  mit  dem  Kirchspiel  Gellivare  auf  ziemlich  gleicher.  Breite 
liegen,  die  Verbreitung  der  Blöcke  ebenfalls  von  West  nach  Ost 
erfolgte,^)  und  als  auch  die  Stossseite*)  der  erstgenannten  westlichen 
Berggruppe  eine  westliche  Lage  innehat,  wogegen  die  Ostabhänge 
des  Lujavr-Ürt  sowohl  als  des  Umptek  steil  abfallen  and  demgemäss 
gegenüber  den  sanft  gerundeten  Bergformen  der  Stossseite  in  beiden 
Fällen  die  Leeseite  repräsentieren. 

Aus  dieser  Übereinstimmung  der  Eisbewegung  im  mittleren 
Teil  von  Kola  und  im  Kirchspiel  Gellivare  können  wir  entnehmen, 
dass  zwischen  dem  67^*^^^  und  68^*®^  Breitengrad  das  Inlandeis  auf 
der  Linie  von  Norrbotten  nach  Kola  im  wesentlichen  eine  west-östliche 

1)  1.  c. 

^)  W.  Eamsay  und  V.  Hackman.  —  Das  Nephelinsyenitgebiet  auf 
der  Halbinsel  Kola.  I.  —  Fennia  11,  No.  2.    Helsingfors  1894. 

3)  1.  c.  p.  33. 

4)  1.  c.  p.  34. 


209 

Flassrichtung  innegehalten  hat.  Nur  als  der  Eisrand  sich  bis  in 
-die  Nähe  des  bottni sehen  Meerbusens  zurückgezogen  hatte,  erfolgte, 
wie  aus  dem  Schrammen  verlauf  erhellt,  ein  Eisabfluss  in  nordwest- 
südöstlicher bis  nord-südlicher  Richtung  nach  dem  Nordende  dieses 
Meerbusens.^)  Im  übrigen  aber  sind  ausgedehntere  Depressionen, 
welche  vorübergehend  eine  lokale  Ablenkung  der  Eismassen  hätten 
bewerkstelligen  können,  auf  der  Rückzugslinie  zwischen  Central-Kola 
und  Gellivare  nicht  vorhanden. 

Südlich  von  Kola  dagegen  übte  das  weisse  Meer  auf  die  Strom- 
richtung der  Eismassen  einen  Einfluss  aus,  welcher  demjenigen  der 
Ostsee  durchaus  ähnlich  war.  Wenn  anders  wir  nämlich  nach  den 
Schrammeurichtungen  und  nach  den  Stoss-  und  Leeseiten  der  Berge 
an  der  Süd-  und  Südostküste  Kolas  2)  urteilen  dürfen,  so  ergoss 
sich  von  Westen  her  in  das  weisse  Meer  ein  Eisstrom,  der  um  das 
•östliche  Ende  von  Kola  herumfloss  und  mit  den  Eismassen,  welche 
nördlich  vom  68^*®^  Breitengrad  in  nordöstlicher  Richtung  über  Kola 
ihren  Weg  zum  Eismeer  suchten,  sich  vereinigte  in  analoger  Weise, 
wie  das  der  Ostsee  folgende  Eis  um  das  Südende  von  Schweden 
herumfloss,  um  sich  hier  dem  über  das  westliche  Schweden  sich 
•ergiessenden  NO— SW-Strom  anzuschliessen. 

Zu  einer  Zeit  freilich,  als  sich  das  Inlandeis  nach  Osten  über 
-das  weisse  Meer  hinauserstreckte,  wird  voraussichtlich  der  ablenkende 
Einfluss  dieser  Depression  ein  geringerer  gewesen  sein;  denn  bringt 
schon  die  grössere  Mächtigkeit  des  Eises  es  mit  sich,  dass  dieses 
in  seiner  Bewegung  von  dem  Boden relief  nicht  in  dem  Masse  ab- 
hängig ist,  wie  ein  weniger  mächtiges  Eis,  so  ist  vor  allen  Dingen 
anzunehmen,  dass  derzeit,  als  das  Inlandeis  weite  Gebiete  der  nord- 
«uropäischen  Tiefebene  beherrschte,  ihm  der  Abfluss  nach  dem  Eis- 
meer versperrt  war,  weil  dieses  selbst  eine  starke  Eisdecke  trug. 
Demnach  wird  das  Inlandeis  während  seiner  grössten  Aus- 
-dehnung  von  Norrbotten  her  nicht  nur  über  Kola,  sondern 
auch  über  das  Nordende  des  weissen  Meeres  hinaus  in  der- 
selben West-Ost-Richtung  sich  fortbewegt  haben,  welche 
wir  an  ihni  in  den  Zeiten  verminderter  Ausdehnung 
zwischen  Central-Kola  und  Norrbotten  festzustellen  ver- 
mochten. 

Der  Übergang  zwischen  dieser  west-östlichen  Stromrichtung 
und  der  nordwest-südöstlichen  der  über  Finland  nach  Centralrussland 
fliessenden  Eismassen  dürfte  aber  bereits  in  den  westlichen  und 
südlichen  Teilen  des  weissen  Meeres  angebahnt  gewesen  sein,  wo- 
selbst die  Kandalakscha  Bucht,  sowie  die  Onega-  und  Dwinabucht 
-dieselbe  nordwest-südöstliche  Längenausdehnung  bekunden,  welche 
an  den  Seen  von  Olonez  und  Finland  wahrgenommen  wird. 

Wie  nicht  bezweifelt  werden  kann,  ist  die  Ostsee  in  ihrer 
heutigen  Form  zum  grossen  Teil  ein  Erosionsprodukt  des   luland- 

^)  Vergl.  die  Fredholm'sche  Schrammenkarte. 

2)  W.  Ramsay  und  V.  Hackman.  —  1.  c.  p.  32,  Fig.  p.  33. 

14.* 


210 

eises;  das  beweisen  die  ungeheuren  Mengen  von  Ostseegeschieben, 
welche  über  die  ganze  nordeuropäische  Tiefebene  Verbreitung  ge- 
funden haben.  Aber  das  Vorkommen  dieser  Gesteine  im  westlichen 
Norddeutschland  und  in  Holland  lehrt  andererseits,  dass  an  Stelle 
unserer  jetzigen  Ostsee  schon  vor  der  Eiszeit  eine  Senke  vorhanden 
war,  der  die  Eismassen  folgen  mussten. 

War  liier  bei  dem  Eintritt  der  Eiszeit  das  Bodenrelief 
in  seinen  Grundzügen  dem  heutigen  ähnlich,  so  muss  das 
Inlandeis  unter  demEinfluss  dieser  Depression  bei  seinem 
Vorrücken  in  der  Stromrichtung  im  wesentlichen  den- 
selben Wandelungen  unterworfen  gewesen  sein,  wie  bei 
seinem  Rückzuge. 

Wir  sahen  die  abschmelzende  Eisdecke  am  längsten  im  nörd- 
lichen Schweden  sich  halten,  wo  ein  Teil  derselben  vom  skandi- 
navischem Hochgebirge  in  südöstlichster  Richtung  nach  dem  Nord- 
ende des  bottnischen  Meerbusens  abfloss,  um  diesem  noch  eine  Strecke 
weit  zu  folgen.  Dementsprechend  werden  zu  Beginn  der  Eiszeit 
zunächst  auch  hier  im  Norden  die  Eismassen  sich  ausgebreitet  und 
in  den  bottnischen  Meerbusen  einen  Ausläufer  entsandt  haben. 

Je  mehr  nun  weiter  im  Süden  das  Inlandeis  an  Boden  gewann, 
um  so  weiter  rückte  auch  diese  Eiszunge  nach  Süden  vor.  Gleich- 
zeitig aber  überwand  hinter  ihr  das  mächtiger  gewordene  Inlandeis 
das  jenseitige  Ufer  der  baltischen  Senke. 

Während  über  die  nördliche  Hälfte  des  bottnischen  Meerbusens 
das  von  dem  skandinavischen  Hochgebirge  herabsteigende  Inlandeis 
unbehindert  seinen  Weg  in  nordwest-südöstlicher  Richtung  nach 
Finland  hinein  fortsetzte,  wurde  der  Strom  weiter  südwärts  mehr 
und  mehr  von  dieser  Linie  abgelenkt.  Statt  einheitlich  von  NW 
nach  SO  fortzufliessen,  begann  daher  das  Eis  im  mittleren  Schweden 
sich  fächerförmig  zwischen  den  Richtungen  NW-SO  und  N-S  zu  zer- 
teilen, als  es  etwa  den  59^*^^  Breitengrad  erreicht  hatte. 

Bei  seinem  weiteren  Vordringen  im  Osten  wurde  dem  Eis  durch 
die  südliche  Steilküste  dos  finnischen  Meerbusens  ein  vorübergehender 
Widerstand  entgegengesetzt.  Die  Folge  war,  dass  der  Strom  nach 
Westen  hin  einen  Ausweg  suchte,  um  sich  hier  mit  der  Eiszunge 
zu  vereinigen,  welche  zu  dieser  Zeit  an  dem  finnischen  Meerbusen 
vorüber  in  die  Ostsee  vorschoss.  Sobald  aber  jenes  Hindernis  über- 
wunden war,  und  auch  von  der  Ostsee  her  das  Eis  in  die  Ostsee- 
provinzen vordrang,  kehrte  dasselbe  wieder  in  seine  ursprüngliche, 
von  NW  nach  SO  gerichtete  Bewegung  zurück,  welche  ihm  nun- 
mehr im  Laufe  seiner  weiteren  Entwicklung  in  Centralrussland 
unverändert  eigen  blieb. 

Inzwischen  hatten  im  Westen  die  Eismassen  von  dem  Christiania- 
fjord  Besitz  ergriffen,  aus  welchem  sie  in  nordsüdlicher  Richtung  in 
das  Kattegat  sich  ergossen.  Eisberge,  die  sich  vom  Ende  dieses 
Ausläufers  loslösten  und  südwärts  trieben,  verfrachteten  die  von 
ihnen  mitgeführten  Gesteine  nach  Gebieten,  welche  der  Gletscher 
selbst  vielleicht  niemals  erreichte;  denn  bereits  bevor  dieser  weit 
nach  Süden   hin   sich   ausbreiten   konnte,   werden  ihn  aller  Wahr- 


211 

scheinlichkeit  Dach  die  Eismassen,  welche  über  das  westliche 
Schweden  ihren  Weg  nahmen,  aus  seiner  nord-südlichen  Flussrichtung 
allmählich  abgelenkt  haben,  bis  der  Strom  parallel  zur  Südostküste 
Norwegens  in  nordost-südwestlicher  Richtung  durch  das  Skagerak 
nach  der  Nordsee  abfloss.  In  dieser  Richtung,  welche  dem  Eis 
durch  die  Küstenlinie  des  südöstlichen  Norwegens  .vorgezeichnet 
war,  muss  also  auch  der  von  Schweden  her  über  das  Kattegat  sich 
ergiessende  Strom  geflossen  sein,  eine  Annahme,  zu  der  ich  mich 
um  so  mehr  berechtigt  halte,  als  ja  auch  zur  Zeit  der  Abschmelzung 
das  Eis  des  westlichen  Schwedens  nachweisbar  in  jener  Richtung 
sich  bewegt  hat. 

Je  weiter  das  Inlandeis  sich  über  das  südliche  Schweden  aus- 
breitete, um  so  weiter  rückte  auch  sein  baltischer  Ausläufer  vor, 
und  noch  hatte  jenes  den  südlichsten  Teil  von  Schweden  nicht  er- 
reicht, als  die  Eiszunge  bereits  die  dänischen  Inseln  und  Schonen 
beherrschte  und  in  südost-nordwestlicher  Richtung  dem  Kattegat 
zustrebte.  Doch  unaufhaltsam  drangen  auf  dem  schwedischen  Fest- 
land die  Eismassen  nach  Süden  vor,  und  nicht  lange  dauerte  es, 
sa  hatten  sie  ihren  baltischen  Ausläufer  erreicht,  um  diesen  ebenso, 
wie  kurz  zuvor  den  Christi aniagletscher,  in  ihre  eigene  nordost- 
südwestliche Bewegungsrichtung  hineinzuziehen. 

Während  dieser  Entwicklungsphase,  wo  der  baltische  Ausläufer 
aufhörte  zu  existieren,  hatte  also  das  Inlandeis  seine  Herrschaft 
über  ganz  Skandinavien  und  die  dasselbe  umgebenden  Meere  aus- 
gedehnt und  war  jenseits  der  baltischen  Depression  bereits  über  den 
finnischen  Meerbusen  hinaus  in  die  russischen  Ostseeprovinzen  vor- 
gedrungen. 

Über  den  Gang  seiner  weiteren  Entwicklung  geben  uns  die 
Yerbreitung  des  „oberen"  und  „unteren**  Geschiebelehms,  die  Ge- 
schiebebahnen und  die  oro-  und  hydrographischen  Verhältnisse  in 
der  nordeuropäischen  Tiefebene  hinreichenden  Aufschluss. 

Ich  erinnere  daran,  dass  während  der  jüngsten  Glacialperiode 
das  Gebiet  im  Westen  der  Elbe  eisfrei  war,^)  wogegen  östlich  dieses 
Flusslaufes  das  Eis  einen  tief  in  das  Innere  des  Landes  vorspringenden 
Ausläufer  entsandte,  dessen  Scheitelpunkt  im  südlichen  Teil  der 
Provinz  Posen  gelegen  war. 

Dieser  Gegensatz  zwischen  dem  Westen  und  Osten  Norddeutsch- 
lands ist  offenbar  in  klimatischen  Verhältnissen  sowohl,  wie  in  den 
Stromrichtungen  des  Eises  begründet;  denn  einerseits  bedingte  der 
kontinentale  Charakter  des  Klimas  im  Osten  gegenüber  dem  vom 
Meer  beeinflussten  Klima  des  Westens,  dass  dort  das  Eis  am 
frühesten  sich  entfalten,  wie  auch  am  längsten  sich  halten  konnte, 
nfld  andererseits  vermochte  das  Eis  im  Osten  seinen  Vorstoss  mit 
grösserer  Kraft  in  Scene  zu  setzen,  weil  es  hier  am  wenigsten  aus 
derjenigen  Bewegungsrichtung  abgelenkt  war,  in  welcher  es  von  dem 
skandinavischen  Hochgebirge  her  seinen  Ausgang  genommen  hatte. 

*)F.  Klockmann.  —  Die  südliche  Verbreitungsgrenze  des  oberen 
Oeschiebemergels  und  deren  Beziehung  zu  dem  Vorkommen  der  Seen  und 
des  Lösses  in  Norddeutschland.  —  Jahrb.  d.  geol.  Landesanst.  f.  1883. 


212 

Während  also  Dach  Russland  hinein  das  Inlandeis  seinen 
Weg  in  der  ursprünglichen  nordwest-südöstlichen  Richtung  fort- 
setzte, verbreitete  es  sich  über  den  Osten  Norddeutschlands  von 
Nord  nach  Süd,  bis  hier  seinem  weiteren  Vordringen  durch  da» 
Riesengebirge  ein  Ziel  gesetzt  wurde.  Dadurch  wurden  aber  die 
überschüssigen  Eismassen  gezwungen,  sich  einen  anderen  Ausweg 
zu  suchen,  und  die  Folge  war,  dass  nunmehr  auch  der  Westen 
der  nordeuropäischen  Tiefebene  dem  Inlandeis  zum  Opfer  fiel. 

Indem  der  Abfluss  des  Eises  senkrecht  zu  dessen  Rand  er- 
folgen musste,  und  indem  vorausgesetzt  werden  darf,  dass  der  Rand 
des  vorrückenden  ersten  Inlandeises  im  Osten  der  Elbe  nach  Analogie 
des  Verlaufs  der  grossen  südbaltischen  Endmoräne  im  grossen  ganzen 
von  NW  nach  SO  sich  hinerstreckte,  so  würde  für  den  Westen  der 
nordeuropäischen  Tiefebene  im  allgemeinen  eine  von  NO  nach  SW 
gehende  Eisbewegung  sich  ergeben,  wo  diese  nicht  durch  die  An- 
wesenheit grösserer  Bodenerhebungen  modifiziert  wurde. 

Im  Westen  der  Weser,  woselbst  das  Inlandeis  sich  ungehindert 
nach  SW  bis  an  seine  äusserste  Grenzlinie  verbreiten  konnte,  fanden 
wir  in  der  That  die  untrüglichsten  Anzeichen,  dass  der  Strom  auf 
gerader  Bahn  von  Schonen  her  bis  an  die  Mündung  des  Rheins  in 
jener  Richtung  geflossen  ist.  Parallel  zu  dieser  Linie  erfolgte  vom 
Christianiafjord  aus  der  Geschiebetransport  nach  der  englischen  Küste. 
In  dem  Zwischengebiet,  welches  zwischen  diesen  beiden  Bahnen 
gelegen  ist,  muss  demnach  das  über  die  Westküste  Schwedens  ab- 
fliessende  Eis  ebenfalls  von  NO  nach  SW  sich  ausgebreitet  haben. 
Für  die  südliche  Nordsee  und  die  Länder  in  ihrer  Umgebung  resultiert 
also  die  bemerkenswerte  Thatsache,  dass  das  Inlandeis  bis  zu  seinen 
äussersteu  Grenzen  dieselbe  Stromrichtung  beibehalten  hat,  in  welcher 
von  Anfang  an  die  über  das  westliche  Schweden  abfliessenden  Eis- 
massen sich  bewegt  haben. 

Anders  dagegen  gestaltete  sich  sein  Lauf  im  mittleren  Teil 
von  Norddeutschland.  Solange  das  Eis  noch  auf  die  Tiefebene  be- 
schränkt war,  wird  es  zwar  auch  dort  von  NO  nach  SW  geflossen 
sein;  doch  von  dem  Moment  an,  wo  dasselbe  au  den  im  Süden  vor- 
gelagerten Gebirgen  sich  zu  stauen  begann,  setzte  hier  eine  Strömung 
ein,  welche  das  Bestreben  zeigte,  dem  nach  SO  zurückweichenden 
Gebirgszug  zu  folgen.  Der  Widerstand,  welchen  der  mitteldeutsche 
Gebirgszug  der  weiteren  Ausbreitung  des  Eises  entgegensetzte,  hatte 
daher  eine  fächerförmige  Zerteilung  derjenigen  Eismassen  im  Gefolge, 
welche  sich  aus  dem  westlichen  Teil  der  Ostsee  über  die  nord- 
europäische Tiefebene  ergossen;  denn  die  gerade  Linie,  auf  welcher 
sich  die  Eisteile  nach  der  Rheinmündung  hinbewegten,  machte  weiter 
östlich  im  mittleren  Norddeutschland  nach  und  nach  einer  gekrümmten 
Bahn  platz,  und  zwar  in  der  Weise,  dass  an  Stelle  der  nordost- 
südwestlichen Flussrichtung,  in  welcher  das  Eis  den  Kontinent 
betrat,  dasselbe  weiter  südwärts  allmählich  eine  Bewegung  annahm, 
welche  sich  mehr  und  mehr  der  Nord-Süd-Linie  näherte  und  schliess- 
lich sogar  nach  Osten  hin  von  dieser  abzuweichen  begann. 


213 

Dass  ebenso  im  Osten  Norddeutschlands  auch  das  Riesengebirge 
die  in  nord-südlicher  Richtung  auf  dasselbe  zuströmenden  Eismassen 
aus  ihrer  Bahn  nach  SO  abgelenkt  hat,  ist  daher  sehr  wahrscheinlich, 
zumal,  nach  der  Höhengrenze  des  Diluviums  zu  urteilen,  die  Eis- 
stauung hier  noch  erheblich  bedeutender  gewesen  sein  muss,  als  im 
Westen. 

Was  im  Süden  der  mitteldeutsche  Gebirgszug  bewirkte,  das 
sahen  wir  im  westlichen  Teil  der  Nordsee  jene  Gletscher  verursachen, 
welche  von  den  Gebirgen  Schottlands  und  Nord-Englands  dem  süd- 
norwegischeu  Strom  entgegenflossen ;  denn  indem  sie  mit  diesem 
zusammenstiessen,  waren  nicht  nur  sie  selbst,  sondern  auch  das 
norwegische  Eis  gezwungen,  sich  fächerförmig  zu  zerteilen,  so  dass 
letzteres  aus  der  Nordost — Südwest-Richtung,  in  welcher  es  sich 
nach  der  englischen  Küste  fortbewegte,  im  Bereich  der  Shetlands- 
inseln  in  eine  südost-nordwestliche  Strömung  überging. 

Im  hohen  Norden  endlich  hat  die  Eisdecke  des  Oceans  die 
Stromrichtungen  des  Inlandeises  in  nicht  geringem  Masse  modifiziert. 

Solange  das  Eis  das  weisse  Meer  nicht  überschritten  hatte, 
kann  hier  der  Ocean  eine  zusammenhängende  Eisdecke  nicht  getragen 
haben,  wie  daraus  zu  ersehen  ist,  dass  in  diesem  Entwicklungs- 
stadium ein  aus  dem  weissen  Meer  kommender  Eisstrom  sich  in 
den  Ocean  ergoss,  wo  er  sich  mit  den  über  die  Nordküste  Kolas 
in  Südwest-nordöstlicher  Richtung  abfliessenden  Eismassen  vereinigte. 

Dagegen  die  Lage  der  Stoss-  und  Leeseiten  des  Umptek  und 
Lujavr-XJrt  und  die  Verbreitung  der  Geschiebe,  welche  diesen  Bergen 
entstammen,  lassen  darauf  schliessen,  dass  in  Kola  das  Haupteis 
nicht  im  Sinne  jener  Schrammen,  welche  wir  an  der  Nordküste 
antreffen,  von  SW  nach  NO,  sondern  von  W  nach  0  geflossen  ist, 
eine  Erscheinung,  die  ich  darauf  zurückführe,  dass  zur  Zeit  der 
grössten  Ausdehnung  des  Inlandeises  das  Eismeer  eine  starke 
Eisdecke  trag.  Indem  hierdurch  das  Inlandeis  verhindert  war,  nach 
dem  Ocean  abzufliessen,  setzte  es  über  den  nördlichen  Teil  des  weissen 
Meers  seinen  Weg  in  west-östlicher  Richtung  weiter  landeinwärts  fort, 
während  im  südlichen  Teil  dieser  Depression  bereits  die  nordwest- 
südöstliche Stromrichtung  platzgriflf,  welche  den  Eismassen  des 
centralen  Russlands  eigen  war. 

Je  weiter  das  Inlandeis  sich  ausdehnte,  um  so  grössere  Dimen- 
sionen musste  auch  die  Vereisung  der  Meere  annehmen.  Dies  aber 
konnte  auf  die  Bewegung  derjenigen  Eisteile,  welche  über  das  westliche 
Norwegen  nach  dem  atlantischen  Ocean  ihren  Weg  suchten,  nicht 
ohne  Einfluss  bleiben,  und  anstatt  senkrecht  zur  Küstenlinie  abzu- 
fliessen, musste  daher  das  Inlandeis  hier,  zum  wenigsten  in  der 
nördlichen  Hälfte  der  Küstenlinie,  eine  zeitweilige  Ablenkung  nach 
Süden  erfahren,  weil  naturgemäss  die  Vereisung  des  Oceans  von 
Norden  nach  Süden  vorschreiten  musste,  und  folglich  nach  letzterer 
Richtung  hin  der  geringste  Widerstand  zu  überwinden  war. 

Zwischen  Tromsö  und  Drontheim  ist  die  grosse  Mehrzahl  der 
Scheeren  von  NO  nach  SW  in  die  Länge  gestreckt.  Namentlich 
bei  den  Lofoten  fällt  auf,  dass  nicht  nur  die  einzelnen  Inseln,  sondern 


214 

;h  deren  Teile,  sowie  die  Inselgruppe  als  ganzes  sich  in  der  an- 

^ebenen  Richtung  ausdehnen.     Wenn  es  nun  aber  wahrscheinlich 

>,  dass  durch  den  Eisbelag  des  atlantischen  Oceans  das  norwegische 

Jandeis  nach  Süden   abgelenkt  wurde,    so  kann  man    sich   schwer 

3s  Gedankens  erwehren,   dass  in  jenem   gleichmässigen  Streichen 

er    Scheeren    die    reliefgestaltende    Kraft    eines    in    südwestlicher 

iichtung  sich  fortbewegenden  Inlandeises  zum  Ausdruck  gelangt  ist. 


Die  Ergebnisse,  zu  welchen  mich  die  vorstehende  Untersuchung 
geführt  hat,  weichen  von  den  seitherigen  Vorstellungen  betreffs  der 
Stromrichtungen  des  Inlandeises  nicht  unwesentlich  ab. 

Bei  der  grossen  Mehrzahl  unserer  heutigen  Geologen  hat  sich 
nämlich  eine  Anschauung  bahngebrochen,  die  ich  die  Theorie 
der  wechselnden  Stromrichtungen  nennen  möchte,  insofern 
hiernach  grosse  Teile  des  Inlandeises  während  verschiedener  Ent- 
wicklungsphasen desselben  bedeutenden  Richtungsänderungen  unter- 
worfen gewesen  sein  sollen.*) 

In  Norddeutschlaud,  heisst  es,  habe  sich  das  Inlandeis  zur  Zeit 
seiner  grössten  Entfaltung  fächerförmig  zwischen  den  Richtungen 
NNO-SSW  und  NNW-SSO  ausgebreitet;  jedoch  zu  Beginn  und,  wie 
vermutet  wird,  auch  gegen  das  Ende  der  ersten  Vereisung  sollen 
die  weniger  mächtigen  Eismassen  durch  die  baltische  Senke  in  ihrer 
Bewegung  derart  beeinflasst  gewesen  sein,  dass  sie,  wie  im  süd- 
lichen Teil  der  Ostsee,  so  auch  auf  dem  Festland  von  Ost  nach  West 
sich  fortbewegt  hätten.  In  dieser  Richtung  soll  das  Inlandeis  des 
vereiteren  während  seiner  zweiten  Invasion  geflossen  sein,  und  man 
pflegt  daher  auch  das  zweite  Inlandeis  als  den  jüngeren  baltischen 
Strom  zu  bezeichnen  im  Gegensatz  zu  dem  älteren  und  dem 
mittleren  baltischen  Strom,  welche  vor  und  nach  dem  Haupt- 
oder Fächer  Strom  bestanden  haben  sollen. 

Statt  dessen  bin  ich  zu  der  Überzeugung  gelangt,  dass  von 
Beginn  bis  zum  Schluss  einer  jeden  Invasion  die  Eismassen  sich 
fächerförmig  zwischen  den  Richtungen  NO-SW  und  NW-SO  über 
die  nordeuropäische  Tiefebene  hinergossen  haben.  Speziell  in 
Norddeutschland  erfolgte  nach  meiner  Ansicht  die  Bewegung  des 
Eises  nicht  zwischen  den  Richtungen  NNO-SSW  und  NNW-SSO, 
sondern  zwischen  NO-SW  und  N-S.  Nachdem  ich  meine  Gründe 
bereits  ausführlich  dargelegt  habe,  erübrigt  noch  zur  Festigung 
meiner  Theorie  der  konstanten  Stromrichtungen  die  Unhalt- 
barkeit  des  gegnerischen  Standpunktes  vor  Augen  zu  führen. 

Als  das  Hauptverbreitungsgebiet  des  südnorwegischen  Rhomben- 
porphyrs  und   Zirkonsyeuits   pflegt   man   die   Niederlande  und  den 

*)    Da  0.  Zeise^)  die  geschichtliche  Entwicklung  dieser  Theorie  hin- 
reichend durch  Citate  belegt  hat,   so  ist  an  dieser  Stelle  ein  ausfGLbrHfil 
Litteraturverzeichnis  nicht  von  nöten. 


*)  Beitrag   zur   Kenntnis   der  Ausbreitung,   sowie  bep 
wegungsrichtungen    des    nordeuropäischen    Inlandeises    ir 


Königsberg  i.  Pr.  1889. 


215 

Westen  Norddeutschlaiids  anzusehen,  und  man  hat  daher  geschlossen, 
dass  das  Inlandeis  hier,  wenigstens  zeitweise,  zwischen  den  Rich- 
tungen NNO-SSW  und  N-S  geflossen  sein  müsse.  Bestärkt  wurde 
man  in  dieser  Annahme,  als  auf  dem  Piesberg  bei  Osnabrück 
Schrammen  beobachtet  wurden,  welche  im  Mittel  um  121/2^  nach 
Westen  hin  von  der  Nordsudlinie  abwichen. 

Indessen  ausser  dem  einen  Rhombenporphyr,  den  Heiland  auf 
Urk  antraf,  ist  dies  Gestein  im  Diluvium  nördlich  des  Rheins  seitdem 
nur  noch  in  zwei  anderen  Exemplaren   gefunden  worden;    sonstige 
Geschiebe,    welche  sich  mit  Sicherheit  auf  Norwegen  zurückführen 
lassen,  hat  man  dort  überhaupt  nicht  beobachtet.     Der  von  Erens 
gemachte  Versuch,   das  Gros  der   s  ü  d  holländischen  Geschiebe  von 
Norwegen  herzuleiten,   ist,  wie  ich  an  anderer  Stelle  gezeigt  habe, 
als  ein   misslungener   zu   betrachten.^)     Im   Herzogtum   Oldenburg 
beschränken  sich  die  bisherigen  Funde  norwegischer  Gesteine,  wie 
im  Diluvium  nördJich  des  Rheins,  ebenfalls  auf  nur  drei  Rhomben- 
porphyre,  so  dass   alles  in   allem   zwischen  Weser   und  Rhein   nur 
sechs   Gesteinsblöcke    beobachtet   worden    sind,    deren    norwegische 
Herkunft  ausser  Frage  steht. 

Demgegenüber  konnten  hier  in  grösster  Zahl  typische  Leit- 
blöcke nachgewiesen  werden,  die  samt  und  sonders  über  die  baltische 
Depression  hierher  gelangt  sein  müssen.  Insbesondere  wurde  der 
schouensche  Basalt,  der  als  Geschiebe  in  der  norddeutschen  Tiefebene 
zuvor  nur  aus  weiter  östlich  gelegenen  Gebieten  bekannt  war,  in 
Oldenburg  in  solchen  Mengen  von  mir  gefunden,  wie  sonst  noch 
nirgends.  Dabei  ist  die  gesamte  Oberflächengestalt  des  Diluviums 
zwischen  Weser  und  Rhein  derartig  beschafien,  dass  sie  unverkennbar 
fe  Einwirkung  eines  Inlandeises  zugeschrieben  werden  muss,  welches 
von  NO  nach  SW  sich  fortbewegte. 

Angesichts  der  beiden  Thatschen,  dass  sowohl  der  Geschiebe- 
befund, wie  die  Oro-  und  Hydrographie  hier  zu  Lande  auf  eine 
Dordost-südwestliche  Stromrichtung  des  Inlandeises  schliessen  lassen, 
können  die  wenigen  Funde  norwegischer  Gesteine  und  die  eine 
Schrammenbeobachtung  auf  dem  Piesberg  nicht  so  sehr  ins  Gewicht 
feilen,  als  dass  man  daraus  die  ehemalige  Existenz  eines  besonderen, 
von  Norwegen  herabkomraenden  Eisstromes  herleiten  dürfte.  Sehr 
viel  näher  liegt  es,  die  abweichende  Richtung  jener  Schrammen  in 
lokalen  Ursachen  zu  suchen,  deren  mehrere  denkbar  sind. 2)  Und 
^as  die  vereinzelten  norwegischen  Geschiebe  anlangt,  so  können  wir 
ßir  annehmen,  dass  sie  sich  hier  an  sekundärer  glacialer  Lager- 
stätte befinden;  denn  ihr  Auftreten  in  einer  Moräne  von  ausgesprochen 
schwedisch-baltischem  Charakter  spricht  deutlich  dafür,  dass  sie  von 
ihrer  primären  glacialen  Lagerstätte  aus  dem  westlichen  Teil  der 
Ostsee  durch  das  Haupteis  zusammen  mit  den  Geschieben  schwedischer 


*)  Diluvialstudien.  III.  Vergleichende  Untersuchungen  über  das  Diluvium 
ißi  Westen  der  Weser.  1.  Heimat  der  Geschiebe.  —  X.  Jahresber.  d.  naturw. 
^er.  Osnabrück  f.  1893/94:  —  p.  226  (Sep.-Abdr.  p.  42)  u.  f. 

^)  Vergl.  Diluvialstudien.  II.    p.  63. 


216 

und    baltischer    Abstammung    weiter    nach    Südwesten    verfrachtet 
worden  sind. 

In  dem  östlich  der  Weser  gelegenen  Teil  von  Norddeutschland 
hat  man  auf  anstehendem  Fels  mehrfach  das  Vorhandensein  von 
Glacialschrammen  festgestellt.  Einige  derselben  haben  für  die  Theorie 
der  wechselnden  Stromrichtungen  besondere  Bedeutung  gewonnen. 

Zunächst  im  Braunschweigischen  wurden  auf  dem  Rhätsandstein 
bei  Velpke^)  zwei  Schrammensysteme  nachgewiesen,  von  denen 
annähernd  das  ältere  von  NNO  nach  SSW,  das  jüngere  von  W  nach  0 
gerichtet  ist.  Übereinstimmend  mit  dem  jüngeren  dieser  beiden 
Systeme  verlaufen  die  Schrammen  auf  der  Grauwacke  bei  Magde- 
burg. 2)  Bei  dem  nahbelegenen  Gommern^)  dagegen  fand  man  die 
Schichtenköpfe  des  dort  anstehenden  Calmsandsteines  mit  Schrammen 
bedeckt,  deren  Hauptrichtung  N— S  ist;  untergeordnet  tritt  hier 
ausserdem  ein  jüngeres  System  auf,  das  von  NNW  nach  SSO 
orientiert  ist.  Endlich  auf  dem  Muschelkalk  bei  ßüdersdorf^)  wird 
ein  Schrammensystem  mit  nordnordwest- südsüdöstlicher  Richtung  von 
einem  jüngeren  durchscbüitten,  welches  wiederum  annähernd  von  West 
nach  Ost  verläuft. 

Wie  wir  sehen,  sind  die  älteren  Schrammen  von  Velpke,^ 
Gommern  und  Rüdersdorf  fächerförmig  unter  einander  angeordnet, 
während  die  jüngeren  Systeme  der  erst-  und  letztgenannten  Lokali- 
täten ebenso  wie  die  Schrammen  bei  Magdeburg  von  West  nach  Ost 
gerichtet  sind. 

Aus  der  Gruppierung  der  älteren  Systeme  hat  man  nun  ableiten 
wollen,  dass  nach  den  centralen  Teilen  des  norddeutschen  Flachlandes 
das  Inlandeis  sich  zwischen  den  Richtungen  NNO — SSW  und 
NNW— SSO  ausbreitete.  Die  West— Ost-Richtung  der  jüngeren 
Systeme  von  Velpke  und  Rüdersdorf  führte  man  anfänglich  auf 
lokale  Ablenkungen  zurück,  denen  das  weniger  mächtig  gewordene 
Eis  zur  Zeit  seiner  Abschmelzung  ausgesetzt  war.  Nachdem  aber 
in  der  1884  erschienenen  Abhandlung  „Om  den  skandinaviska 
landisens  andra  utbredning"  De  Geer  u.  a.  den  Nachweis  zu  führen 
versucht  hatte,  es  sei  das  jüngere  Eis  in  der  norddeutschen  Tiefebene 
von  Ost  nach  West  geflossen,  glaubte  man  die  Richtigkeit  dieser 
Ansicht  in  dem  Verlauf  der  jüngeren  Schrammen  von  Velpke  und 
Rüdersdorf  bestätigt  zu  finden.  Ohne  das  Alter  des  Diluviums  zu 
beachten  und  ohne  das  Erosionsvermögen  des  Inlandeises  in  Frage 


1)  F.  Wahn  seh  äffe.  —  Über  Gletscherersclieiiiungeii  bei  Velpke  und 
Danndoi-f.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  XXXII.  1880.    p.  774. 

2)  A.  Schreiber.  —  Gletscherspuren  bei  Magdeburg.  —  Jahresber.  u. 
Abb.  d.  Naturw.  Ver.  in  Magdeburg.  1889.     p.  125. 

Glacialerscbeinungen  bei  Magdeburg.    —   Z.  d.  D.  g.  G..  XLI.     1889. 
p.  603. 

3)  F.   Wahn  seh  äffe.    —    Über    Glacialerscbeinungen    bei    Gommern, 
unweit  Magdeburg.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  XXXV.  1883.    p.  831. 

•*)  F.  "Wahnschaffe.  —  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Rüdersdorfer  Glacial- 
erscbeinungen. —  Jahrb.  d.  geol.  Landestanst.  f.  1882.    p.  219. 

Blatt  Rüdersdoi-f.  1883.  —  Erläuterungen  z.  geol.  Spezialk.  v.  Pr. 


217 

zu  zieheD,  verlegte  Dam  es  ^)  nunmehr  die  Entstehung  der  älteren 
Schrammen  in  allen  drei  Fällen  in  die  erste  Eiszeit.  Die  Bildung 
der  jüngeren  Schrammen  von  Velpke  und  Rüdersdorf  dagegen  schrieb 
er  dem  zweiten  Inlandeis  zu,  indem  er  für  sie  ohne  weiteres  statt 
der  erwiesenen  westöstlichen  die  entgegengesetzte  Richtung  annahm. 

Wahnschaffe  sagt:  „Ich  würde  gern  geneigt  sein,  dem 
jüngeren  System  von  Rüdersdorf  und  Velpke  eine  0 — W-Richtung 
beizulegen,  doch  sprechen  die  bisherigen  Beobachtungen  nicht  dafür. "2) 

Für  De  Geer  nämlich,  heisst  es  an  früherer  Stelle,  sei  die 
Lage  der  Stoss-  und  Leeseite  „bei  der  Richtungsbestimmung  des 
W— 0-Schrammensystems  in  Rüdersdorf  von  grösster  Wichtigkeit* 
gewesen.^)  Zudem  spricht  für  diese  Richtung  die  Verbreitung  der 
dortigen  Muschelkalkgeschiebe.  *) 

Bei  Velpke^)  ist  es  ebenfalls  die  Lokalmoräne,  welche  für  die 
jüngeren  Schrammen  eine  west-östliche  Orientierung  erheischt.  Wahn- 
schafFe  verweist  ferner  auf  die  Erscheinung,  dass  auf  den  ge- 
schrammten Sandsteinplatten  mehrfach  keilförmige  Figuren*)  vor- 
kommen, deren  Spitze  stets  nach  Westen  gewendet  ist. 

Obwohl  nun  solcherlei  Umstände  nach  Wahnschaffe's  eigenen 
Worten  „mit  Sicherheit"  die  west-östliche  Richtung  des  fraglichen 
Schrammensystems  beweisen,  hat  der  Autor  später  die  jüngeren 
Schrammen  von  Velpke  und  Rüdersdorf  ebenso,  wie  Dames  ohne 
jegliche  Begründung  als  ost-westliche  aufgeführt.^)  In  derselben 
Weise  ist  er  mit  den  Magdeburger  Schrammen  verfahren,"^)  trotzdem 
auch  diese  von  ihrem  Entdecker  mit  gutem  Grund  als  west-östliche 
bezeichnet  worden  sind.  Angesichts  des  fraglichen  Alters  des  Ge- 
schiebemergels bei  Magdeburg  und  Velpke  und  unter  Berücksichtigung 
des  „älteren**  baltischen  Stromes,  den  man  inzwischen  in  Schonen 
nachgewiesen  hatte,  spricht  WahnschafFe  sich  freilich  nicht  bestimmt 
darüber  aus,  ob  die  angeblich  von  Ost  nach  West  verlaufenden 
Schrammen  dieser  beiden  Lokalitäten,  wie  es  ihm  für  Rüdersdorf 
„allerdings  am  wahrscheinlichsten"  zu  sein  scheine,  zur  Zeit  der 
letzten   Vereisung    oder   früher    entstanden   seien.  ^)     Da   aber   das 


*)  Der  Verfasser  denkt  sich  die  keilförmigen  Figuren  dadurch  ent- 
standen, „dass  ein  scharfkantiges  Geschiebe  in  schräger  Richtung  vom 
Gletschereise  gegen  diese  Platte  gedrückt  wurde.  Die  Folge  davon  war,  dass 
der  Sandstein  aussplittei-te  und  dadurch  eine  Figur  entstand,  deren  Spitze 
das  Einsetzen  des  Geschiebes  bedeutet,  während  der  sich  verbreiternde  Keil 
die  Bewegungsrichtung  des  Gletschers  anzeigt". 


*)  W.  Dames.  —  Die  Glacialbildungen  der  norddeutschen  Tiefebene.  — 
Samml.  gemein  verst.  wissenschaftl.  Vortr.  herausg.  von  Virchow  u.  v.  Holtzen- 
dorff.    Ser.  XX.  H.  479.     Berlin  1886. 

^)  Über  Glacialerscheinungen  bei  Gommem.     l.  c.  p.  842.    Anm.  1. 

3)  Über  Gletschererscheinungen  bei  Velpke  und  Danndorf.    1.  c.  p.  792. 

^)  F.  Wahn  seh  äffe.  —  Blatt  Büdersdorf.    1.  c.  p.  17. 

5)  J.  c.    p.  793. 

^)  Die  Ursachen  der  Oberflächengestaltung  des  norddeutschen  Flach- 
landes. —  1.  c.  p.  65  u.  70. 

*^)  Ibidem  p.  67. 

8)  Ibidem  p.  72. 


216 

und    baltischer    Abstammung    weiter    nach    Südwesten    verfrachtet 
worden  sind. 

In  dem  östlich  der  Weser  gelegenen  Teil  von  Norddeutschland 
hat  man  auf  anstehendem  Fels  mehrfach  das  Vorhandensein  von 
Glacialschrammen  festgestellt.  Einige  derselben  haben  für  die  Theorie 
der  wechselnden  Strom richtungen  besondere  Bedeutung  gewonnen. 

Zunächst  im  Braunschweigischen  wurden  auf  dem  Rhätsandstein 
bei  Velpke^)  zwei  Schrammensysteme  nachgewiesen,  von  denen 
annähernd  das  ältere  von  NNO  nach  SSW,  das  jüngere  von  W  nach  0 
gerichtet  ist.  Übereinstimmend  mit  dem  jüngeren  dieser  beiden 
Systeme  verlaufen  die  Schrammen  auf  der  Grauwacke  bei  Magde- 
burg.2)  ßei  ^ßuj  nahbelegenen  Gommern^)  dagegen  fand  man  die 
Schichtenköpfe  des  dort  anstehenden  Culmsandsteines  mit  Schrammen 
bedeckt,  deren  Hauptrichtung  N—S  ist;  untergeordnet  tritt  hier 
ausserdem  ein  jüngeres  System  auf,  das  von  NNW  nach  SSO 
orientiert  ist.  Endlich  auf  dem  Muschelkalk  bei  Rüdersdorf^)  wird 
ein  Schrammensystem  mit  nordnordwest- südsüdöstlicher  Richtung  von 
einem  jüngeren  durchscbüitten,  welches  wiederum  annähernd  von  West 
nach  Ost  verläuft. 

Wie  wir  sehen,  sind  die  älteren  Schrammen  von  Velpke^ 
Gommern  und  Rüdersdorf  fächerförmig  unter  einander  angeordnet, 
während  die  jüngeren  Systeme  der  erst-  und  letztgenannten  Lokali- 
täten ebenso  wie  die  Schrammen  bei  Magdeburg  von  West  nach  Ost 
gerichtet  sind. 

Aus  der  Gruppierung  der  älteren  Systeme  hat  man  nun  ableiten 
wollen,  dass  nach  den  centralen  Teilen  des  norddeutschen  Flachlandes 
das  Inlandeis  sich  zwischen  den  Richtungen  NNO — SSW  und 
NNW— SSO  ausbreitete.  Die  West— Ost-Richtung  der  jüngeren 
Systeme  von  Velpke  und  Rüdersdorf  führte  man  anfänglich  auf 
lokale  Ablenkungen  zurück,  denen  das  weniger  mächtig  gewordene 
Eis  zur  Zeit  seiner  Abschmelzung  ausgesetzt  war.  Nachdem  aber 
in  der  1884  erschienenen  Abhandlung  „Om  den  skandinaviska 
landisens  andra  utbredning"  De  Geer  u.  a.  den  Nachweis  zu  führen 
versucht  hatte,  es  sei  das  jüngere  Eis  in  der  norddeutschen  Tiefebene 
von  Ost  nach  West  geflossen,  glaubte  man  die  Richtigkeit  dieser 
Ansicht  in  dem  Verlauf  der  jüngeren  Schrammen  von  Velpke  und 
Rüdersdorf  bestätigt  zu  finden.  Ohne  das  Alter  des  Diluviums  zu 
beachten  und  ohne  das  Erosionsvermögen  des  Inlandeises  in  Frage 


*)  F.  Wahn  seh  äffe.  —  Über  Gletschererscheinungen  bei  Velpke  und 
Danndorf.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  XXXII.  1880.    p.  774. 

2)  A.  Schreiber.  —  Gletscherspuren  bei  Magdeburg.  —  Jahresber.  u. 
Abb.  d.  Natiu'w.  Ver.  in  Magdeburg.  1889.     p.  125. 

Glacialerscheinungen  bei  Magdeburg.    —   Z.  d.  D.  g.  G.    XLI.     1889. 
p.  603. 

3)  F.    "Wahn  seh  äffe.    —    Über    Glacialerscheinungen    bei    Gommern, 
imweit  Magdeburg.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  XXXV.  1883.    p.  831. 

*)  F.  Wahnschaffe.  —  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Rüdersdorfer  Glacial- 
erscheinungen. —  Jahrb.  d.  geol.  Landestanst.  f.  1882.     p.  219. 

Blatt  Rüdersdorf.  1883.  —  Erläuterungen  z.  geol.  Spezialk.  v.  Pr. 


219 

welcher  Glacialperiode  die  dort  vorkommenden  Schrammen  angehören. 
Welchen  Alters  dieselben  aber  auch  sein  mögen,  in  dem  einen,  wie 
in  dem  anderen  Falle  ist  es  unzulässig,  aus  den  bisherigen  Schrammen- 
beobachtungen herzuleiten,  dass  das  Inlandeis  zu  irgend  einer  Zeit 
in  ost-westlicher  Richtung  sich  fortbewegt  habe;  denn  diejenigen 
Schrammen,  welche  dies  beweisen  sollen,  verlaufen  ja  in  Wirklichkeit 
nicht  von  Ost   nach  West,   sondern   in    entgegengesetzter   Richtung. 

Ein  weiteres  der  vermeintlichen  Beweismomente,  aus  denen  man 
herzuleiten  pflegt,  dass  zeitweise  das  Inlandeis  von  Ost  nach  West 
über  die  norddeutsche  Tiefebene  bis  nach  Holland  vorgedrungen  sei, 
ist  das  Vorkommen  baltischer  Geschiebe  im  Westen  der  Weser. 
Anfangs  mass  man  den  Transport  dieser  Findlinge  dem  jüngsten 
Inlandeis  zu.  Als  man  aber  fand,  dass  die  Grundmoräne  des  oberen 
Diluviums  nach  Westen  nicht  bis  in  jenes  Gebiet  hineinreicht,  und 
als  wenig  später  in  Schonen  die  Spuren  eines  älteren  baltischen 
Stromes  entdeckt  wurden,  stellte  man  die  Hypothese  auf,  es  habe 
bereits  vor  der  Hauptvereisung  eine  ost-westliche  Stromrichtung 
bestanden.  Endlich  nötigten  die  Geschiebeuntersuchungen,  welche. 
Zeise  im  Diluvium  von  Schleswig-Holstein  anstellte,  mit  der  weiteren 
Möglichkeit  zu  rechnen,  dass  auch  am  Schluss  der  ersten  Vereisung 
ein  baltischer  Strom  bestanden  habe. 

Für  den  Westen  der  nordeuropäischen  Tiefebene,  welcher  von 
dem  zweiten  Inlandeis  nicht  erreicht  wurde,  hatte  man  also  die 
Wahl,  den  Transport  der  baltischen  Geschiebe  dem  „älteren"  oder 
dem  „mittleren"  der  baltischen  Ströme  zuzuschreiben.  Die  nieder- 
ländischen Autoren  haben  sich  für  den  ersteren  entschieden,  und  da 
mit  Ausnahme  ganz  vereinzelter  Funde  norwegischer  Gesteine  in 
Holland  nur  solches  Geschiebematerial  vorkommt,  welches  entweder 
direkt  baltischen  Ursprungs  ist  oder  über  die  Ostsee  dorthin  gelangt 
sein  muss,  so  hat  man  sich  veranlasst  gesehen,  das  niederländische 
Diluvium  als  ein  Erzeugnis  des  älteren  baltischen  Eisstromes  zu 
betrachten. 

Gegen  diese  Altersbestimmung  habe  ich  bereits  früher  Einspruch 
erhoben.!)  Die  Gründe  zunächst,  derentwegen  die  Bildung  des 
niederländischen  Diluviums  nicht  dem  mittleren,  sondern  dem  älteren 
baltischen  Strom  zugeschrieben  wird,  haben  sich  nicht  als  stichhaltig 
erwiesen.  Dass  aber  überhaupt  irgend  einer  jener  baltischen  Ströme 
das  Diluvium  im  Westen  der  nordeuropäischen  Tiefebene  hat  ent- 
stehen lassen,  dagegen  spricht  sowohl  die  Bewegungsrichtung,  welche 
denselben  in  Schonen  eigen  war,  als  auch  der  Geschiebebefund 
im  Westen  der  Weser. 

In  Schonen  flössen  die  baltischen  Ströme  von  SO  nach  NW. 
Dies  war  nur  möglich,  solange  die  aus  dem  Norden  herannahenden 
Eismassen  das  nördlich  von  Schonen  angrenzende  Gebiet  nicht 
erreicht  hatten.  Wenn  aber  zur  Zeit  der  Herrschaft  der  baltischen 
Ströme  das  westliche  Schweden   noch   teilweise   eisfrei   war,   so  ist 

*)  Diluvial  Studien.  III.  Vergleichende  Untersuchungen  über  das  Diluvium 
im 'Westen  der  Weser.  5.  Alter  des  Diluviimis.  —  XIII.  Jahresber.  d.  naturw. 
Ver.  z.  Osnabrück  f.  1898. 


220 

nicht  anzuiiehmeD,  dass  der  ein  oder  andere  dieser  Ströme  nach  der 
nordeuropäischen  Tiefebene  bis  in  Gebiete  sich  hinerstreckt  habe, 
welche  nach  der  Meinung  der  niederländischen  Autoren  selbst  das 
Haupteis  zur  Zeit  seiner  grössten  Ausdehnung  nicht  erreichte  oder 
allenfalls  nur  vorübergehend  berührt  haben  soll. 

Wäre  einer  jener  baltischen  Ströme  in  vorwiegendem  Masse 
an  der  Bildung  des  nordwestdeutschen  und  niederländischen  Diluviums 
beteiligt  gewesen,  so  müssten  die  hier  vorkommenden  Geschiebe  in 
erster  Linie  dem  Landstrich  entstammen,  welcher  die  baltische 
Depression  im  Osten  und  Süden  begrenzt.  In  Wirklichkeit  sind  nur 
überaus  sporadisch  Gesteine  von  esthländischer  Facies  beobachtet 
worden,  und  selbst  bei  diesen  wenigen  Funden  muss  man  die 
Möglichkeit  oder  besser  die  Wahrscheinlichkeit  ins  Auge  fassen, 
dass  sie  nicht  dem  Festland,  sondern  der  baltischen  Depression 
entstammen,  woselbst  offenbar  das  esthländische  Silur  vor  der  Eiszeit 
in  weiterer  Ausdehnung  im  Anstehenden  vorhanden  gewesen  ist.^) 
Im  übrigen  trägt  das  im  Westen  der  Weser  vorkommende  Geschiebe- 
material einen  ausgesprochen  westbaltischen  Charakter  zur  Schau, 
und  wie  das  häufige  Vorkommen  von  Basalten  lehrt,  ist  dasselbe 
über  Schonen  in  südwestlicher  Richtung  hierhertransportiert  worden. 
Dies  aber  war  nicht  möglich  zu  einer  Zeit,  wo  in  Schonen  das  Eis 
gerade  senkrecht  zu  dieser  Richtung  steh  fortbewegte.  Anstatt  der 
baltischen  Südostströme  Schönens  kann  demnach  für  die 
Bildung  des  Diluviums  im  Westen  der  nordeuropäischen 
Tiefebene  nur  das  Haupteis  in  Frage  kommen,  das  für 
dieses  Gebiet  als  ein  baltischer  Nordoststrom  sich  er- 
wiesen hat. 

Wenn  nun  auch  der  Westen  der  nordeuropäischen  Tiefebene 
von  einem  ost-westlich  fliessenden  Inlandeis  nicht  berührt  wurde,  so 
wäre  es  gleichwohl  möglich,  dass  weiter  im  Osten  Norddeutschlands 
ein  derartiger  Strom  bestanden  hat.  Allein  auch  hier  ist  es  mit  den 
Beweisen,  welche  man  zu  Gunsten  dieser  Annahme  herangezogen 
hat,  schlecht  bestellt. 

Dass  aus  dem  Verlauf  "der  Schrammen  nicht  auf  die  ehemalige 
Existenz  eines  Ost — Weststromes  geschlossen  werden  darf,  wurde 
bereits  gesagt. 

Wie  wenig  wir  speziell  für  das  jüngere  Inlandeis  zu  dieser 
Folgerung  berechtigt  sind,  das  zeigen  ausser  anderen  Gründen  ebenfalls 
die  Schrammen,  welche  späterhin  von  Wahnschaf fe^)  in  der  Provinz 
Posen  beobachtet  worden  sind.  Dieselben  waren  von  oberem  Geschiebe- 
mergel bedeckt,  und  müssen  demnach  als  ein  Erzeugnis  des  jüngsten 
Inlandeises  angesehen  werden;    ihre  Richtung  aber  ist  NW — SO. 

Geschiebe  von  „zweifellos  esthländischer  Abstammung, 
wenn  sie  überhaupt  in  der  Mark  Brandenburg  vorkommen*,  gehören 


*)  Diluvialstudien.  I.  Alter  und  Gliederung  des  Diluviums  im  Herzog 
tum  Oldenburg.  —  IX.  Jahresber.  d.  Natur w.  v  er.  Osnabrück  £  1891/9f 
p.  123—124.    TSep.-Abdr.  p.  11—12.) 

^)  Über  zwei  neue  Fundorte  von  Gletscberschrammen  auf  anstehende 
Gestein  im  norddeutschen  Glacialgebiete.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  XLV,  1898.  p.  7C 


221 

■dort  nach  A.  Remele^)  „jedenfalls  zu  den  allergrössten  Seltenheiten**. 
Dasselbe  gilt  von  den  finländischen  Gesteinen. 2) 

Rapakiwi,  welche  auf  das  südöstliche  Finland  bezogen  werden 
könnten,  sind  in  der  Mark  nicht  beobachtet  worden;  und  diejenigen 
Rapakiwi,  welche  dem  westlichen  Finland  entstammen  sollen,  sind 
80  wenig  zahlreich,  dass  sie  ebensowenig,  wie  die  Sedimentärgeschiebe 
Ton  esthländischer  Facies  zu  der  Hypothese  einer  zeitweise  Ost— West 
gerichteten  Eisbewegung  berechtigen.  Im  Gegenteil,  wenn  wir  den 
in  Norddeutschland  bestehenden  Verhältnissen  keinen  Zwang  anthun 
wollen,  müssen  wir  annehmen,  dass  der  Transport  dieser  Geschiebe 
Ton  demselben  Eisstrom  bewerkstelligt  worden  ist,  welcher  uns  die 
-Gesteine  aus  Schweden  und  aus  der  baltischen  Depression  zuführte. 

Im  übrigen  ist  betreffs  der  Frage,  ob  ein  ost-westlicher  Eisstrom 
in  Norddeutschland  bestanden  hat,  nur  noch  der  Grandrücken  von 
Lubasz  in  Posen  in  Betracht  zu  ziehen. 

Nach  Wahnschaffe's^)  Meinung  ist  dieser  Höhenzug  ein  ost- 
westlich streichender  As  des  jüngsten  Inlandeises.  Der  Autor  bemerkt 
hierzu:^)  „Wenn  die  Bewegungsrichtung  des  Inlandeises  hier  in 
^inem  Abschnitte  der  zweiten  Eisbedeckung  eine  ost-westliche  gewesen 
ist,  so  würde  die  Richtung  des  Kammes  mit  dieser  Bewegung  zusammen- 
fallen, eine  Erscheinung,  die  gewöhnlich  als  charakteristisch  für  die 
Asar  bezeichnet  wird". 

Obschon  dieser  Satz  gewiss  nicht  zu  beanstanden  ist,  den 
unumstösslichen  Beweis,  dass  die  Gesamtbewegung  des  Inlandeises 
zu  irgend  einer  Zeit  von  Ost  nach  West  erfolgte,  liefert  jener 
Höhenzug  nicht;  denn  ganz  abgesehen  davon,  dass  die  ihm  von  Wahn- 
schafFe  zuteil  gewordene  Deutung  nicht^ganz  einwandfrei  ist,  so  darf 
aus  dem  Streichen  eines  einzelnen  As  allenfalls  auf  die  lokale, 
nie  und  nimmer  aber  auf  die  allgemeine  Bewegungsrichtung  eines 
Inlandeises  geschlossen  werden. 

Nach  der  Theorie  der  wechselnden  Stromrichtungen  sollte  man 
erwarten,  dass  der  obere  Geschiebelehm  von  dem  unteren  in  der 
Geschiebeführung  abweiche.  Indessen  alle  hierauf  abzielenden  Unter- 
suchungen haben  zu  dem  übereinstimmenden  Ergebnis  geführt,  dass 
ein  solcher  Unterschied  nicht  existiert.  Demnach  muss  auch  die 
allgemeine  Strom richtung  des  Inlandeises  während  beider  Invasionen 
dieselbe  gewesen  sein. 

Für  die  Annahme,  dass  das  erste  Inlandeis  in  der  östlichen 
Hälfte  Norddeutschlands  von  NNW  nach  SSO  geflossen  sei,  hat  man 
als  einziges  Beweismoment  das  ältere  Schrammensystem  von  Rüders- 
dorf  angeführt,   indem   man   dessen   Bildung   dem   ersten   Inlandeis 


^)  tjber  Silurgeschiebe  der  Mark  Brandenburg.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  XXXVI. 
1884.   p.  885. 

3)  Cohen  und  Deecke.  —  1.  c.  1896.    p.  64—65. 

3)  Über  einen  Grandrücken  bei  Lubasz.  —  Jahrb.  d.  geol.  Landestanst. 
f.  1890.    Berlin  1892. 

*)  1.  c.  p.  281. 


220 

nicht  anzunehmen,  dass  der  ein  oder  andere  dieser  Ströme  nach  der 
nordeuropäischen  Tiefebene  bis  in  Gebiete  sich  hinerstreckt  habe, 
welche  nach  der  Meinung  der  niederländischen  Autoren  selbst  das 
Haupteis  zur  Zeit  seiner  grössten  Ausdehnung  nicht  erreichte  oder 
allenfalls  nur  vorübergehend  berührt  haben  soll. 

Wäre  einer  jener  baltischen  Ströme  in  vorwiegendem  Masse 
an  der  Bildung  des  nordwestdeutschen  und  niederländischen  Diluviums 
beteiligt  gewesen,  so  müssten  die  hier  vorkommenden  Geschiebe  in 
erster  Linie  dem  Landstrich  entstammen,  welcher  die  baltische 
Depression  im  Osten  und  Süden  begrenzt.  In  Wirklichkeit  sind  nur 
überaus  sporadisch  Gesteine  von  esthländischer  Facies  beobachtet 
worden,  und  selbst  bei  diesen  wenigen  Funden  muss  man  die 
Möglichkeit  oder  besser  die  Wahrscheinlichkeit  ins  Auge  fassen, 
dass  sie  nicht  dem  Festland,  sondern  der  baltischen  Depression 
entstammen,  woselbst  offenbar  das  esthländische  Silur  vor  der  Eiszeit 
in  weiterer  Ausdehnung  im  Anstehenden  vorhanden  gewesen  ist.  ^) 
Im  übrigen  trägt  das  im  Westen  der  Weser  vorkommende  Geschiebe- 
material einen  ausgesprochen  westbaltischen  Charakter  zur  Schau, 
und  wie  das  häufige  Vorkommen  von  Basalten  lehrt,  ist  dasselbe 
über  Schonen  in  südwestlicher  Richtung  hierhertransportiert  worden. 
Dies  aber  war  nicht  möglich  zu  einer  Zeit,  wo  in  Schonen  das  Eis 
gerade  senkrecht  zu  dieser  Richtung  sfch  fortbewegte.  Anstatt  der 
baltischen  Südostströme  Schönens  kann  demnach  für  die 
Bildung  des  Diluviums  im  Westen  der  nordeuropäischen 
Tiefebene  nur  das  Haupteis  in  Frage  kommen,  das  für 
dieses  Gebiet  als  ein  baltischer  Nordoststrom  sich  er- 
wiesen hat. 

Wenn  nun  auch  der  Westen  der  nordeuropäischen  Tiefebene 
von  einem  ost-westlich  fliessenden  Inlandeis  nicht  berührt  wurde,  so 
wäre  es  gleichwohl  möglich,  dass  weiter  im  Osten  Norddeutschlands 
ein  derartiger  Strom  bestanden  hat.  Allein  auch  hier  ist  es  mit  den 
Beweisen,  welche  man  zu  Gunsten  dieser  Annahme  herangezogen 
hat,  schlecht  bestellt. 

Dass  aus  dem  Verlauf  der  Schrammen  nicht  auf  die  ehemalige 
Existenz  eines  Ost — Weststromes  geschlossen  werden  darf,  wurde 
bereits  gesagt. 

Wie  wenig  wir  speziell  für  das  jüngere  Inlandeis  zu  dieser 
Folgerung  berechtigt  sind,  das  zeigen  ausser  anderen  Gründen  ebenfalls 
die  Schrammen,  welche  späterhin  von  Wahnschaffe^)  in  der  Provinz 
Posen  beobachtet  worden  sind.  Dieselben  waren  von  oberem  Geschiebe- 
mergel bedeckt,  und  müssen  demnach  als  ein  Erzeugnis  des  jüngsten 
Inlandeises  angesehen  werden;    ihre  Richtung  aber  ist  NW — SO. 

Geschiebe  von  „zweifellos  esthländischer  Abstammung, 
wenn  sie  überhaupt  in  der  Mark  Brandenburg  vorkommen",  gehören 


*)  Diluvialstudien.  I.  Alter  und  Gliederung  des  Diluviums  im  Herzog- 
tum Oldenburg.  —  IX.  Jahresber.  d.  Natur w.  Ver.  Osnabrück  f.  1891/92. 
p.  123—124.    TSep.-Abdr.  p.  11—12.) 

^)  Über  zwei  neue  Fundorte  von  Gletscherschrammen  auf  anstehendem 
Gestein  im  norddeutschen  Glacialgebiete.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  XLV.  1893.  p.  705. 


223 

Als  ein  Gegner  De  Geer's  hat  sich  ebenfalls  N.  0.  Holst ^) 
bekannt.  U.  a.  macht  er  darauf  aufmerksam,  dass  der  baltische 
Eisstrom  De  Geer's  „die  höchst  ansehnliche  Länge  von  etwa  1000  km" 
aufweise,  und  dabei  im  grossen  ganzen  sich  auf  ziemlich  ebener 
Unterlage  bewegt  habe,  stellenweise  sogar  von  einem  niedrigeren 
Niveau  nach  einem  höheren  vorgerückt  sei.  Eine  solche  Erscheinung 
aber  vnderspricht  nach  Holst  allen  auf  Grönland  bestehenden  Ver- 
hältnissen; denn  hier  kommt  keiner  der  grösseren  Gletscher  dem 
baltischen  Eisstrom  De  Geer's  auch  nur  entfernt  an  Länge  gleich, 
obwohl  jene  sich  im  allgemeinen  auf  stark  geneigter  Unterlage 
bewegen.  Zudem  soll  nach  De  Geer  die  Mächtigkeit  des  baltischen 
Eisstromes  eine  so  geringe  gewesen  sein,  dass  derselbe  beispielsweise 
auf  den  Kartenblättem  Lund  und  Trolleholm  nur  bis  zu  ca.  60  m 
Meershöhe  gereicht  hat.  Dass  der  Eisstrom  trotz  dieser  unbedeutenden 
Mächtigkeit  seinen  Weg  nach  Jütland  hinauf  fortgesetzt,  mithin  noch 
eine  Strecke  von  rund  200  km  zurückgelegt  habe,  zieht  daher  Holst 
mit  Recht  in  Zweifel,  und  man  kann  ihm  nur  beipflichten,  wenn  er  sagt : 

„Von  »der  zweiten  Vereisung«  kann  man  sonach  getrost 
behaupten,  dass,  falls  dieselbe  ihre  südliche  Grenze  im  Wenern,  bei 
Slätbaken  und  im  südlichen  Finland  gehabt  hat,  das  Eis  in  der 
Ostsee  seine  Bewegungskraft  verloren  haben  muss,  lange  bevor 
dasselbe  Schonen  und  Jütland  erreichte,  wie  umgekehrt,  dass  dasjenige 
Eis,  welches  bis  nach  Jütland  hinauf  gelangte,  nicht  gleichzeitig  auf 
der  Linie  Wenern — südliches  Finland  verweilt  haben  kann.** 

Um  zu  entscheiden,  ob  durch  letztere  Linie  die  Grenze  einer 
zweiten  Vereisung  bezeichnet  werde,  wirft  Holst  die  Frage  auf: 

„Sind  die  geologischen  Verhältnisse  in  Schweden  verschieden 
in  nächster  Nähe  nördlich  und  in  nächster  Nähe  südlich  von  der 
von  De  Geer  abgesteckten  Moränenlinie?  Wenn  ein  Inlandeis  im 
allgemeinen  zwei  Moränen  hinterlässt,  eine  Grundmoräne  und  eine 
Innenmoräne,  und  man  sonach  südlich  von  der  Moränenlinie  wirklich 
zwei  wahrnehmen  kann,  hat  man  da  vielleicht,  zum  wenigsten  an 
einigen  Stellen  nördlich  derselben  Linie,  im  besonderen  vier,  nämlich 
zwei  für  jede  Eiszeit?**  —  Die  Antwort  lautet  verneinend. 

Ein  Moment  von  nicht  zu  unterschätzender  Bedeutung  ist  auch 
die  geringe  Höhe  der  Endmoränen  des  Wenernbeckens.  Da  dieselbe 
nach  Holst  selten  10  m  übersteigen  dürfte,  so  ist  die  Frage  gerecht- 
fertigt: „Ist  dieses  gewaltige  Inlandeis,  welches  längs  der  Ostsee 
den  baltischen  Eisstrom  annähernd  100  Meilen  vorwärts  zu  pressen 
vermochte,  ist  dieses  im  Wenernbeckeu  nicht  eine  bedeutendere  Er- 
scheinung gewesen?**  , 

Zum  Beweis,  dass  zur  Zeit  der  Herrschaft  des  baltischen  Eis- 
stromes  auch  auf  dem  schwedischen  Festland  das  Inlandeis  weiter 
nach  Süden  gereicht  habe,  beruft  Holst  sich  auf  die  Verbreitung 
smäländischer  Leitgesteine,  welche  in  Schönens  baltischer  Moräne 
weit  zahlreicher  noch  als  die  äländischen  anzutreffen  seien. 


^)  Har  det  funnits  mera  an  en  istid  i  Sverige.  —  Sver.  Geol.  TJnders. 
Ser.  C.  No.  151.    Stockholm  1895. 

Oktober  1898.  XVI,  15 


224 

Ausserdem  wird  auf  die  Verteilung  der  baltischen  Blöcke  in 
Schonen  verwiesen. 

Vom  Standpunkt  De  Geer's  müsste  hier  zwischen  dem  Gebiet 
der  baltischen  Moräne  und  demjenigen  des  Nordoststromes  eine 
scharfe  Grenze  bestehen,  etwa  in  der  Weise,  wie  De  Geer  dieselbe 
in  seiner  „Skiss  öfver  landisens  första  och  andra  utbredning  i  södra 
Sverige"^)  dargestellt  hat. 2)  „Aber  so  verhält  es  sich  nicht,  sondern 
die  baltischen  Blöcke  nehmen  im  allgemeinen  nur  allmählich  ab  in 
dem  Masse,  wie  man  sich  von  Süden  nach  Norden  entfernt.  Die 
einfache  und  natürliche  Erklärung  hierfür  ist  die,  dass  der  baltische 
Eisstrom  mit  dem  südschwedischen  Landeis  zusaramengestossen  ist, 
so  dass  beide,  wo  sie  sich  begegneten,  sich  miteinander  vermengt 
haben.**  Hiermit  will  Holst  freilich  nicht  gesagt  haben,  dass  der 
baltische  Eisstrom  zur  Zeit,  als  das  Inlandeis  sich  aus  Schonen 
zurückzog,  nicht  der  herrschende  habe  sein  können;  die  Möglichkeit, 
dass  dieser  dort  etwas  länger  verweilte,  als  jenes  Landeis,  wird 
vielmehr  anstandslos  zugegeben. 

Wenn  De  Geer  für  das  Vorkommen  der  baltischen  Blöcke, 
welche  ausserhalb  „des  Gebiets  des  eigentlichen,  jüngeren  baltischen 
Eisstromes"  gefunden  werden,  die  Erklärung  giebt,  dass  dieselben 
von  dem  Nordoststrom  den  „nunmehr  vermutlich  zum  grössten  Teil 
zerstörten"  Moränen  eines  älteren  baltischen  Stromes  entnommen 
seien,  so  hält  Holst  dem  entgegen,  dass  in  solchem  Fall  hinsichtlich 
ihrer  vertikalen  Verteilung  eine  allmähliche  Abnahme  von  unten 
nach  oben  sich  müsse  konstatieren  lassen.  Doch  der  Beweis  hierfür 
fehle  gänzlich;  im  Gegenteil  sei  es  so  gut  wie  sicher,  dass  diese 
Blöcke  ausserhalb  „des  Gebiets  des  eigentlichen,  jüngeren  baltischen 
Eisstromes"  ebenso  wie  innerhalb  desselben  hauptsächlich  in  den 
obersten  Moräuenablagerungen  vorkommen.  — 

Kann  ich  bis  soweit  den  Ausführungen  Holst's  in  allen  Punkten 
beistimmen,  so  glaube  ich,  schiesst  der  Autor  doch  sehr  über  das 
Ziel  hinaus,  wenn  er  sagt:  „die  finnische  sog.  „Endmoräne" 
ist  gar  keine  Endmoräne,  sondern  besteht  aus  zwei 
parallelen  Gerölläsar,  welche  allerdings  zu  der  Schrammen- 
richtung eine  senkrechte  Stellung  einnehmen  und  somit  „Queräsar" 
sind,  welche  aber  im  übrigen  ebenso  unzweideutige  Geröllbildungen 
sind,  wie  nur  je  ein  anderer  typischer  Gerölläs". 

Nun  aber  giebt  der  Salpausselkä  in  seinem  Verlauf  so  unver- 
kennbar die  Form  eines  mit  Ausbuchtungen  versehenen  Eissaumes 
wieder,  dass  meines  Erachtens  alle  die  vollkommen  im  Recht  sind, 
welche  wie  De  Geer,  Sederholm,  Ramsay  u.  a.  diesen  Höhenzug  und 
den  zugehörigen  Parallelkamm  als  Endmoräne  betrachten.  Schon 
im  zweiten  Teil  meiner  Diluvialstudien  3)  habe  ich  daraufhingewiesen, 
dass  ein  durchgreifender  Unterschied  im  inneren  Bau  der  Endmoränen 
xmd  Asar  nicht  existiert;  und  gerade  unter  Bezugnahme  auf  den 
Salpausselkä  habe  ich   vorgeschlagen,   Endmoränen   dieser  Art  als 

*)  Om  den  skandinaviska  landisens  andra  utbredning.    1.  c. 

2)  Anm.  d.  Verf. 

3)  1.  c.  p.  35. 


225 

Geröllendmoränen  von  den  häufiger  vorkommenden  Geschiebe - 
Endmoränen  zu  unterscheiden  in  analoger  Weise,  wie  man  die 
Asar  je  nach  der  Beschaffenheit  ihres  Materials  als  Geröll-  oder 
Geschiebeäsar  bezeichnen  könne. 

Ist  diese  Auffassung  gerechtfertigt,  so  kommen  auch  die  Bedenken 
in  Wegfall,  welche  Holst  gegen  die  norwegischen  „Endmoränen** 
erhebt;  und  es  ist  für  diese  durchaus  keine  „sehr  unglückliche  Vor^ 
bedeutung",  falls  ihre  Übereinstimmung  mit  dem  Salpausselkä  wirklich 
«ine  so  vollkommene  ist,  wie  es  nach  Vogt^)  den  Anschein  hat. 

Holst  erhebt  ferner  gegen  De  Geer  den  Einwand,  dass  derselbe, 
um  die  Verbindung  zwischen  den  „wirklichen"  Endmoränen  des 
Wenembeckens  und  den  norwegischen  raer  herzustellen,  seine  Zuflucht 
zu  einem  Gerölläs  genommen  habe.  Inwieweit  dieser  Vorwurf 
gerechtfertigt  ist,  entzieht,  sich  meiner  Beurteilung;  denn  ob  in 
«inem  einzelnen  Fall  ein  As  oder  eine  Endmoräne  vorliegt,  darüber 
kann,  wie  ich  schon  des  öftern  betont  habe, 2)  meiner  Ansicht  nach 
nur  die  Form  des  fraglichen  Höhenzuges  und  seine  Stellung  zu 
anderen  benachbarten  Moränenrücken  zuverlässigen  Aufschluss  geben. 
Aber  weder  über  den  einen,  noch  über  den  anderen  Punkt  verschafft 
uns  Holst  genügende  Klarheit,  zum  wenigsten  nicht  in  höherem 
Masse,  als  dies  seitens  De  Geer's  geschehen  ist. 

Wenn  Holst  alle  Geröllbildungen  ohne  weiteres  aus  der  Kategorie 
-der  Endmoränen  streichen  will,*)  so  ist  dies  ein  Standpunkt,  der 
mich  veranlasst,  jene  Angabe  mit  Vorsicht  aufzunehmen;  und  da 
gegen  die  von  De  Geer  konstruierte  östliche  Fortsetzung  der  End- 
moränen des  Wenembeckens  im  wesentlichen  nur  Einwände  derselben 
Art  erhoben  werden,  so  sehe  ich  davon  ab,  näher  auf  die  dies- 
bezüglichen Ausführungen  des  Autors  einzugehen. 

Für  meine  gegenwärtige  Aufgabe,  die  Feststellung  der  all- 
gemeinen Stromrichtungen  des  Inlandeises  ist  zudem  letztere 
Streitfrage  weniger  von  Bedeutung;  denn  wie  dieselbe  auch  ent- 
schieden werden  mag,  in  jedem  Fall  unterliegt  es  keinem  Zweifel, 
<lass  zu  allen  Zeiten,  wo  das  Inlandeis  in  Finland  von  NW  nach  SO 
sich  fortbewegte,  der  Eisabfluss  über  das  westliche  Schweden  in 
nordost-südwestlicher  Richtung  von  statten  ging,  während  in  dem 
Zwischengebiet  eine  Eiszunge  in  die  Ostsee  vordrang. 

Dagegen  ist  es  mir  von  grossem  Wert,  dass  Holst,  was  die 
Ausdehnung  dieses  baltischen  Eisstromes  und  seine  Beziehung  zum 

*)  Diese  Auffassung  muss  übrigens  gerade  bei  Holst  sehr  üben*ascben; 
denn  in  seinem  Reisebericht  über  Grönland  bemerkt  er  ausdrücklich,  dass 
die  Endmoränen  von  den  Gletscherbächen  oft  derart  bearbeitet  würden,  dass 
sie  aus  geröllartigem  Material  beständen  und  die  älteren  unter  ihnen  zum 
grossen  Teil  zu  „rullstensfalt"  ausgeebnet  seien.  3) 

^)  Om  istiden  under  det  ved  de  lange  norsk-finske  endemoräner  marke- 
rede Stadium.  —  Det  norske  geografiske  selskaps  ärbog.  III.   1892.  —  p.  46. 

2)  Diluvialstudien.  III.  Vergleichende  Untersuchungen  über  das  Diluvium 
im  Westen  der  Weser.  4.  Klassifikation  der  glacialen  Höhen.  Ein  Wort  zur 
Entgegnung.  —  XII.  Jahresber.  d.  Nat.  Ver.  Osnabrück  f.  1897. 

3)  Berättelse  om  en  Ar  1880  i  geologisk  syfte  foretagen  resa  tili  Grön- 
land. —  Sver.  Geol.  Unders.  Ser.  C.  No.  81.    Stockholm  1886.  —  p.  56. 

15* 


226 

südschwedischen  Inlandeis  betrifft,  auf  Grund  gewichtiger  Thatsachen 
zu  einem  Resultat  gelangt  ist,  welches  mit  meiner  AuflFassung  voll- 
kommen sich  deckt. 

Weitere  Thatsachen,  welche  mit  der  De  Geer'schen  Hypothese 
in  Widerspruch  stehen,  sind  das  Auftreten  eines  Interglacials  in 
Gentralrussland  und  Lithauen,^)  das  häufige  Vorkommen  von  Basalten 
im  oberen  Diluvium  Mecklenburgs  2)  und  die  geringe  Höhenlage  dea 
oberen  Geschiebelehms  in  Schonen  gegenüber  den  in  Norddeutschland 
bestehenden  Verhältnissen. 

Zunächst  nämlich  beweisen  jene  russischen  Vorkommnisse 
interglacialer  Ablagerungen,  dass  die  jüngste  Vereisung  in  Russland 
weit  über  die  ihr  von  De  Geer  gesteckte  Grenzlinie  hinausreichte. 

Die  beiden  anderen  Erscheinungen  dagegen  lehren,  dass  das^ 
obere  Diluvium  Schönens  mit  demjenigen  Norddeutschlands  nicht 
gleichaltrig  sein  kann.  Denn  wenn  in  der  Nähe  von  Inowrazlaw 
in  Posen  der  obere  Geschiebelehm  in  einer  Meereshöhe  von  100  m 
liegt, ^)  so  kann  diese  Moräne  nicht  das  Erzeugnis  desselben  baltischen 
Eisstromes  sein,  welcher  in  Schonen  die  60  m-Kurve  nicht  zu  über- 
schreiten vermochte;  und  wenn  in  Mecklenburg  das  obere  Diluvium 
durch  die  Führung  zahlreicher  schonenscher  Basalte  ausgezeichnet 
ist,  so  kann  dieses  ebensowenig  von  jenem  baltischen  Eisstrom  ab- 
gelagert worden  sein,  da  letzterer  in  Schonen  in  einer  Richtung 
floss,  welche  rechtwinkelig  zur  Geschiebebahn  der  nach  Mecklenburg 
verfrachteten  Basalte  gestellt  ist.*) 

*)  Wäre  das  obere  Diluvium  Mecklenburgs  mit  demjenigen  Sclionens^ 
gleichalterig,  so  würden  in  jenem  angesichts  der  Stromrichtung,  welche  dem 
jüngeren  baltischen  Eis  in  Schonen  eigen  war,  Basalte  in  grösserer  Zahl 
nicht  zu  erwarten  sein.  Diese  Überlegung  veranlasste  mich,  im  ersten  Teil 
meiner  Diluvialstudien  die  Angabe  Geinitz's,  dass  die  mecklenburgischen 
Basaltfunde  dem  oberen  Diluvium  entstammten,  anzuzweifeln,  indem  ich^ 
unter  dem  Banne  der  De  Geer'schen  Hypothese  stehend,  dieses  Gestein  in 
Norddeutschland  als  leitend  für  das  erste  Inlandeis  glaubte  ansehen  zu  müssen. 
Da  aber  nach  meinen  obigen  Ausführungen  das  jüngste  Inlandeis  ebenso, 
wie  das  ihm  voraufgehende  von  Schonen  her  in  nordost-südwestHcher  Richtung 
geflossen  ist,  so  kommt  jener  Einwand  in  Wegfall.  Ich  habe  jetzt  um  sa 
weniger  Grund,  die  Richtigkeit  obiger  Angabe  in  Frage  zu  ziehen,  als  der 
Hauptfundort  der  Basalte,  die  Gegend  von  Sternberg,  wie  Geinitz  in  seinem 
Referat  über  meine  Abhandlung  bemerkt,  dem  Aussengebiet  der  „nördlichen 
Hauptmoräne  Mecklenburgs"  angehört,*)  dessen  jungglaciales  Alter  über 
allen  Zweifel  erhaben  ist. 


*)  Hj.  Sj  ögr  en.  —  Über  das  diluviale,  aralokaspische  Meer  und  die  nord- 
europäische Vereisung.  —  Jahrb.  d.  K.K.  Geol.  Reichsanstalt.  XL.  1890.  Wien  1891» 

N.  Krischtaio witsch.  —  Anzeichen  einer  interglaciären  Epoche  in 
Central-Russland.  —  BuU.  d.  1.  soc.  imp6r.  d.  naturalistes  d.  Moscou.  1890. 
Nouv.  s6r.  T.  IV.    Moscou  1891. 

Bau  der  glaciären  Bildungen  auf  dem  Territorium  der  Gouvernements 
Kowno,  Wilna  und  Grodno.  —  Ann,  g^ol.  et  min.  d.  1.  Russie.  T.  L  liv.  I. 
Warschau  1896. 

Nachtrag  zu  den  interglaciären  Ablagerungen  in  der  Umgegend  von 
Grodno.  —  Ann.  g^ol.  et  min.  d,  L  Russie.    T.  I.  Hv.  IE.    Warschau  1897. 

2)  E.  Geinitz.  —  1.  c. 

*)  F.  Wahnschaffe.  —  Über  zwei  neue  Fimdorte  von  Gletsclier» 
schrammen.    L  c. 

4)  N.  Jahrb.  f.  Min.  1896,  I.    p.  126. 


227 

Der  Eisstrom,  dem  die  jüngere  baltische  Moräne  in  Schonen 
ihre  Entstehung  verdankt,  war  demnach  an  der  Bildung  des  nord- 
deutschen oberen  Diluviums  in  keiner  Weise  beteiligt,  sondern  dieses 
muss  bereits  abgelagert  gewesen  sein,  bevor  in  Schonen  der  baltische 
Eisstrom  zur  Herrschaft  gelangte.  Da  dieser  Fall  aber  eintrat,  als 
nördlich  von  Schonen  das  ganze  übrige  Schweden  noch  vom  Inlandeis 
bedeckt  war,  so  sehen  wir  den  vielberufenen  baltischen  Eisstrom, 
der  von  weither  der  Ostsee  bis  hinauf  nach  Jütland  gefolgt  und 
selbst  tief  in  das  Innere  Norddeutschlands  vorgedrungen  sein  soll, 
als  einen  unbedeutenden  Ausläufer  des  Inlandeises  sich  entpuppen, 
durch  den  weiter  landeinwärts  das  Eis  in  seiner  Bewegung  nicht 
im  geringsten  beeinflusst  wurde. 

Wie  viele  Vereisungen,  oder  wie  viele  grössere  und  kleinere 
Oscillationen  des  Eisrandes  auch  stattgefunden  haben  mögen,  —  eine 
Frage,  die  ihrer  endgültigen  Lösung  noch  harrt,  —  Änderungen 
in  der  Flussrichtung  waren  nur  die  centralen  Teile  infolge 
der  wechselnden  Lage  der  Eisscheide  und  die  jeweilig 
randlichen  Partieen  des  Inlandeises  unterworfen,  die  Be- 
wegungsrichtungen der  Hauptmasse  des  Eises  dagegen 
blieben  während  aller  Entwicklungsphasen  einer  jeden 
Invasion  überall  dieselben. 


Karl  Noldeke. 

Von 

Franz  Buchenau. 


Am  22.  April  1898  starb  zu  Celle  im  fast  vollendeten  83.  Jahre 
der  Ober- Appellationsrat  a.  D.  Dr.  phil.  K.  Nöldeke,  der  Senior  der 
deutschen  Floristen.  Er  war  Ehrenmitglied  unseres  naturwissen- 
schaftlichen Vereines  und  hat  seine  Mn  ssestunden  ganz  überwiegend 
der  Erforschung  unseres  Gebietes,  des  deutschen  Nordwestens,  ge- 
widmet. Daher  erscheiDt  es  mir  als  eine  Ehrenpflicht,  ihm  in  diesen 
Blättern  ein  biographisches  Denkmal  zu  errichten. 

Betrachten  wir  zunächst  kurz  den  äusseren  Gang  seines  Lebens. 

Joh.  Ludw.  Karl  Nöldeke  wurde  am  11.  Mai  1815  zu 
Hannov.  Münden  als  Sohn  des  Postmeisters  Arnold  Nöldeke  geboren. 
Im  Jahre  1825  wurde  der  Vater  als  Oberpostmeister  nach  Göttingen 
versetzt.  Karl  besuchte  nun  das  Gymnasium  dieser  Musenstadt  und 
zeichnete  sich  dort  durch  regen  Fleiss,  streng  logisches  Denken  und 
grossen  Eifer  für  die,  damals  freilich  nur  in  sehr  geringem  Umfange 
gelehrten,  Naturwissenschaften  aus.  Mit  einem  Reifezeugnisse  erster 
Klasse  bezog  er  Ostern  1834  die  Universität  Jena,  wo  er  sich  eifrig 
der  Burschenschaft  anschloss.  Als  Brodstudium  hatte  er,  da  die 
Naturwissenschaften  damals  gar  zu  wenig  Aussicht  auf  Fortkommen 
boten,  die  Jurisprudenz  ergriffen.  Er  beendigte  dieses  Studium  in 
Göttingen  und  legte  dort  im  November  1837  sein  erstes  juristisches 
Examen  ab.  Als  „ Amtsauditor **  fand  er  dann  Verwendung  in  der 
Verwaltung  und  der  Rechtsprechung  (welche  damals  in  Hannover 
noch  nicht  geschieden  waren)  teils  in  Göttingen,  teils  im  Amte 
Moringen-Eldagsen.  Im  Februar  1841  bestand  er  zu  Hannover  das 
Amtsassessor-Examen,  wieder  mit  dem  Prädikate  sehr  gut.  Aber 
erst  am  1.  Juni  1850  erhielt  er  eine  feste  Anstellung  als  dritter 
Beamter  des  Amtes  Moringen.  1852  wurde  er  zum  Obergerichtsrat 
in  Goslar  ernannt,  1857  in  gleicher  Eigenschaft  nach  Nienburg 
versetzt,  1865  aber  (nach  Ablegung  der  für  dieses  Amt  erforderlichen 
besonderen  Prüfung)  zum  Mitgliede  des  Ober-Appellations-Gerichtes 
zu  Gelle  ernannt.  In  dieser  Stellung  blieb  er  noch  25  Jahre  lang 
thätig,  feierte  am  13.  December  1887  sein  fünfzigjähriges  Dienst- 
jubiläum und  trat  erst  mit  dem  Schlüsse  des  Jahres  1890  in  den 
Ruhestand. 

Er  verheiratete  sich  zum  ersten  Male  am  28.  September  1852 
mit  Elise  Bergmann,  der  Tochter  eines  Kollegen,  des  Obergerichts- 


229 

rates  Bergmann,  nach  deren  frühem  Tode  aber  zum  zweiten  Male 
am  16.  Mai  1872  mit  ihrer  jüngeren  Schwester  Mathilde.  Ihn  über- 
lebten zwei  Töchter  der  ersten  Ehe:  Anna  (verheiratet  mit  dem 
Kaufmann  Karl  Nöldeke  in  Hannover)  und  Marie. 

Das  ist  der  Umriss  eines  äusserlich  einfachen  Lebenslaufes; 
aber  wieviel  Arbeit,  welch'  unermüdliche  geistige  Thätigkeit  um- 
schloss  derselbe! 

Nöldeke  war  ein  pflichttreuer  Beamter,  ein  scharfdenkender 
Jurist,  ein  kluger  Beobachter  der  Natur  und  des  Menschenlebens, 
ein  liebevoller  Familienvater  und  ein  treuer  Freund.  Das  schmale 
Gesicht  mit  der  gebogenen  Nase  und  den  kleinen,  aber  'klugblickenden 
Augen  Hess  sofort  den  scharfen  Verstand,  die  Aufmerksamkeit  auf 
alles  Umgebende  ahnen. 

Seiner  Jugendneigung  zu  naturwissenschaftlichen  Studien  blieb 
er  während  seines  langen  Lebens  getreu.  Die  geologisch  interessante 
Umgebung  von  Göttingen  mit  ihrem  Muschelkalk,  Buntsandstein 
und  Keuper,  mit  den  Basaltausbrüchen  des  Säsebühl,  des  Solling 
und  des  Meissner,  regte  ihn  frühzeitig  zur  Beobachtung  des  Baues 
der  Erdrinde  an.  Er  sammelte  eifrig  Conchylien  und  Versteinerungen.*) 
Ganz  besonders  aber  zog  ihn  überall  die  Pflanzendecke  der  Erdober- 
fläche an.  Aber  er  begnügte  sich  nicht  damit,  die  Flora  seiner 
Umgebung  kennen  zu  lernen  und  zu  sammeln.  An  jedem  Orte  war 
er  bemüht  durch  (oft  sehr  mühsame)  Zusammenstellungen  die  Lücken 
in  seinen  Kenntnissen  zu  erkennen  und  die  Verschiedenheiten  der 
Flora  kennen  zu  lernen,  wobei  ihm  vorzugsweise  die  Stätte  seiner 
Jünglingsjahre,  Göttingen,  zum  Vergleiche  diente.  Er  begnügte  sich 
weiter  nicht  damit,  nur  die  höheren,  sog.  gefässführenden  Pflanzen 
kennen  zu  lernen;  er  studierte  vielmehr  von  den  Zellenpflanzen 
auch  die  Laubmoose,  Lebermoose  und  Flechten.   (IV,  VI). 

Nöldeke  war  kein  Vielschreiber.  Seine  erste  Arbeit,  „das 
Verzeichnis  der  in  den  Grafschaften  Hoya  und  Diepholz  wild- 
wachsenden Gefässpflanzen^  (I)  veröffentlichte  er  in  seinem  50.  Lebens- 
jahre, als  er  aus  diesen  Gegenden  weg  nach  Celle  versetzt  worden 
war.  Dann  folgten  rascher  Arbeiten  über  die  Flora  von  Celle  (II, 
V,  VI),  Lüneburg  (IV),  Göttingen  (XII),  über  die  Flora  des  hanno- 
verschen Wendlandes  (III)  und  der  ostfriesischen  Inseln.  (VII). 
Sein  Hauptwerk  aber  war  die  „Flora  des  Fürstentums  Lüneburg,  des 
Herzogtums  Lauenburg  und  der  freien  Stadt  Hamburg.  (XIII)  In 
diesem  Buche  allein  gab  er  Diagnosen  der  Pflanzen,  während  er  sich 
sonst  auf  Namen,  Standorte  und  floristische  Verzeichnisse  beschränkt 
hatte.  —  Ich  habe  diese  botanischen  Schriften  in  einem  Nachrufe, 
welchen  ich  Nöldeke  in  den  Schriften  der  deutschen  botanischen  Ge- 
sellschaft gewidmet  habe,  gewürdigt  und  darf  mich  hier  wohl  darauf 
beziehen.     Nur   über   die  Flora  des   Fürstentums  Lüneburg  möchte 


*)  Seine  Conchyliensammlung  schenkte  N.  ein  Jahr  vor  seinem  Tode 
dem  Celler  Museum  und  stellte  sie  noch  selbst  dort  auf.  —  Die  geologischen 
Sammlungen  —  unter  denen  wohl  die  Vorkommnisse  aus  der  Kieseiguhr  die 
grösste  wissenschaftliche  Bedeutung  besitzen  —  vermachte  er  dem 
mineralogischen  Museum  der  Universität  Göttingen. 


230 

ich  noch  ein  Wort  sagen.  Dieses  Buch  wird  immer  ein  wichtiges 
Qaellenwerk  für  die  Kenntnis  der  Flora  der  betrachteten  Gebiete 
bleiben.  Es  würde  noch  gewonnen  haben,  wenn  Nöldeke  sein  Gebiet 
natürlich,  statt  politisch  zu  umgrenzen  versucht  hätte.  Das  Fürsten- 
tum Lüneburg  gehört  nämlich  zum  grössten  Teile  der  nordwest- 
deutschen Tiefebene  an,  besitzt  aber  im  Süden  schon  Gegenden 
(z.  B.  bei  Sehnde)  mit  anstehendem  Kalk,  deren  Flora  sehr  ver- 
schieden ist  von  der  des  übrigen  Fürstentumes.  Weiter  wäre  es 
wohl  besser  gewesen,  wenn  Hamburg  und  das  Herzogtum  Lauenburg 
ausgeschlossen  worden  wären,  da  Nöldeke  diese  Gebiete  nicht  genau 
genug  kannte  und  sich  für  dieselben  vielfach  auf  veraltete  Angaben 
stützen  musste.  Den  wertvollen  Kern  des  Werkes  bilden  die  eigenen 
Beobachtungen  Nöldeke's.  Manchen  älteren  Angaben  gegenüber  hätte 
er  strengere  Kritik  üben  sollen;  aber  bei  seiner  eigenen  grossen 
Gewissenhaftigkeit  entschloss  er  sich  nur  schwer,  an  die  Unzuver- 
lässigkeit  einer  älteren  Angabe  zu  glauben. 

Ausser  den  genannten  botanischen  Schriften  veröffentlichte 
Nöldeke  vier  geologische  Arbeiten  (VIII,  IX,  X,  XI).  Die  drei 
ersten  handeln  von  dem  Vorkommen  und  Ursprung  des  Petroleums 
bei  Oelheim  und  stellen,  wie  ich  von  zuständiger  Seite  erfahre,  die 
einschlagenden  Verhältnisse  mit  grosser  Umsicht  dar.  Der  Aufsatz 
No.  XI:  Die  Diatomeenlager  der  Lüneburger  Heide  behandelt  die 
Verbreitung,  Lagerung  und  Entstehung  der  Kieseiguhrlager  von 
Unterlüss  bei  Uelzen  und  bildet  die  Ergänzung  der  kurz  vorher  ver- 
öffentlichten Arbeit  von  F.  Prollius,  Beiträge  zur  Kenntnis  der 
Diatomaceen  der  Lüneburger  Heide,  im  Jahresh.  Nat.  Ver.  Lünebui^ 
für  1879—82,  1882,  VIII,  p.  89—94,  Tafel  I— III.  Nöldeke  nähert 
sich  in  der  Erkenntnis  des  Entstehens  der  Kieseiguhrlager  dem 
Kichtigen,  wenn  er  auch  das  Hauptresultat,  dass  die  Lager  in 
Schmelzwassern  (Teichen  und  Bächen)  des  Binnenlandeises  ent- 
standen, noch  nicht  ausspricht. 

Aber  alle  diese  Studien  und  Arbeiten,  nebst  der  Sorge  für  sein 
immer  mehr  anwachsendes  Herbarium  absorbierten  noch  nicht  die 
geistige  Kraft  und  Frische,  welche  sein  Amt  ihm  übrig  liess.  Er 
entfaltete  ausserdem  in  Celle  eine  äusserst  anregende  Thätigkeit, 
war  Vorsitzender  des  Museums- Vereines,  Präsident  des  Künstler- 
vereines und  unermüdlich  thätig  für  die  Förderung  der  Lehrer  auf 
naturwissenschaftlichem  Gebiete.  Als  ich  ihn  zu  Pfingsten  1887  in 
Celle  besuchte,  überraschte  er  mich  am  zweiten  Abend  (nachdem 
wir  von  der  Excursion  nach  dem  bekannten  Entenfange  bei  Boye 
zurückgekehrt  waren)  durch  die  Vorlegung  einer  grossen  Menge  von 
Collektaneen  zur  Geschichte  von  Celle:  Abschriften  von  Inschriften 
und  Urkunden,  Sammlungen  historischer  Daten  und  fein  ausgeführter 
Zeichnungen  von  Wappen,  Hausgiebeln,  Epitaphien  u.  s.  w.  Diese 
Studien  lieferten  als  Resultate  acht  kleine,  in  den  Jahren  1893 — 96 
veröffentlichte  Schriften  (XIV — XXI)  zur  Geschichte  der  Stadt  Celle; 
sie  enthalten  aber  noch  eine  Fülle  weiteren  Materiales. 

Da  ihn  sein  Arzt  wiederholt  zur  Kur  nach  Kissingen  schickte, 
80   benutzte  er  den   dortigen  Aufenthalt   eifrigst   zum  Botanisieren. 


231 

Damit  aber  nicht  zufrieden,  spürte  er  allen  Litteratnr- Angaben  über 
die  Flora  von  Eissingen  nach  und  stellte  sie  mit  seinen  eigenen 
Beobachtungen  zu  einer  „Flora  von  Kissingen"  zusammen.  Er  über- 
sandte mir  (etwa  im  Jahre  1896)  das  fertige  Manuskript.  Ich  riet 
ihm  w^en  der  Publikation  mit  den  naturwissenschaftlichen  Vereinen 
von  Franken  in  Verbindung  zu  treten.  Leider  ist  dies  aber  wohl 
nicht  ausgeführt  worden.  Das  Manuskript  wurde  bald  nach  Nöldeke's 
Tod  zusammen  mit  seiner  wissenschaftlichen  Korrespondenz  vernichtet. 

Nöldeke  war  ein  eifriges  Mitglied  der  deutschen  botanischen 
Gesellschaft.  Er  erfuhr  ausserdem  folgende  wissenschaftliche 
Ehrungen:  Aus  Veranlassung  seines  Dienstjubiläums  (Dezember  1887) 
ernannte  ihn  die  philosophische  Fakultät  zu  Göttingen  zum  Ehren- 
doktor, die  naturwissenschaftlichen  Vereine  zu  Hannover  und  Bremen 
zu  ihrem  Ehren  mitgliede.  Er  war  ferner  Ehrenmitglied  des  natur- 
wissenschaftlichen Vereines  für  das  Fürstentum  Lüneburg,  des 
naturwissenschaftlichen  Vereines  Isis  zu  Dresden  (23.  2.  88),  des 
Celler  Lehrervereines  (29.  3. 95),  der  Nienburger  Liedertafel  (Nov.  81), 
korrespondierendes  Mitglied  des  botanischen  Vereines  für  die  Provinz 
Brandenburg  (8.  11.  89)  und  Ehrenpräsident  des  Celler  Künstler- 
vereines (Okt.  96). 

Nöldeke  hat  sein  Herbarium  (223  Fascikel)  unserm  Vereine 
Übermacht,  welcher  es  dem  hiesigen  städtischen  Museum  überwies. 
Es  wurde  zu  Pfingsten  1898  nach  Bremen  übergeführt.  Die  Sammlung 
enthält  in  allen  Gruppen  (z.  B.  auch  in  den  Algen)  wertvolle  Be- 
reicherungen unseres  städtischen  Herbariums.  Ganz  besonders 
wichtig  aber  sind  die  Belege  für  die  eigenen  Beobachtungen  Nöldeke's 
im  deutschen  Nordwesten.  —  Die  Einordnung  eines  so  grossen 
Materiales  wird  die  Beamten  unseres  Museums  noch  für  lange  Zeit 
beschäftigen. 

Wir  nehmen  Abschied  von  dem  unermüdlich  strebenden  Mann 
mit  dem  herzlichen  Wunsche,  dass  es  unserer  nordwestdeutschen 
Landeskunde  niemals  an  ähnlichen  Freunden  fehlen  möge! 


Verzeichnis  der  wissenschaftlichen  Arbeiten 

von  Karl  Nöldeke. 

I.  Verzeichnis  der  in  den  Grafschaften  Hoya  und  Diepholz, 
sowie  in  den  nächst  angrenzenden  hannoverschen  Gebietsteilen  bis 
jetzt  beobachteten  Gefasspflanzen  in:  14.  Jahresber.  Naturh.  Ges. 
Hannover;  Lex.  8o;  1865;  p.  13—41. 

II.  Nachtrag  zum  Verzeichnisse  der  im  Amte  Celle  wild- 
wachsenden phanerogamischen  und  gefässführenden  kryptogamischen 
Pflanzen,  mitgeteilt  vom  Gerichtsassessor  v.  Pape  zu  Celle,  1862, 
in:  Jahresh.  Nat.  Ver.  Lüneburg;  1867;  III,  p.  102,  103. 

III.  Nachträgliche  Bemerkungen  zum  Verzeichnisse*)  der  im 
hannov.  Wendlande  wildwachsenden  Gefasspflanzen  in:  Jahresh.  Nat. 
Ver.  Lüneburg,  1868  u.  69;  1870;  IV,  p.  47—50. 

*)  Dieses  Verzeichnis  von  G.  v.  Pape  findet  sich  ebendaselbst,  1867, 
m,  p.  82—87. 


232 

IV.  Verzeichnis  der  im  Fürstentume  Lüneburg  beobachteten 
Laubmoose,  Lebermoose  und  Flechten  in :  Jahresh.  Nat.  Ver.  Lüne- 
burg, 1868  u.  69;  1870;  IV,  p.  51—86. 

V.  Zur  Flora  von  Celle  in:  Jahresh.  Nat.  Ver.  Lüneburg,  1868 
u.  69;  1870;  IV,  p.  120,  121. 

VI.  Flora  Cellensis.  Verzeichnis  der  in  der  Umgegend  von 
Celle  wildwachsenden  Gefässpflanzen,  Moose  und  Flechten.  Celle, 
Schulzesche  Buchhandlung;  1871;  kl.  8^,  VIII  und  96  Seiten. 

VII.  Flora  der  ostfriesischen  Inseln  mit  Einschluss  von 
Wangeroog  in:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1872,  III,  p.  93—198. 

VIII.  Das  Vorkommen  des  Petroleums  im  nordwestlichen 
Deutschland,  insbesondere  in  der  Lüneburger  Heide.  Celle  und 
Leipzig,  Literarische  Anstalt;  1881;  8^,  63  Seiten  mit  5  Holzschnitten. 

IX.  Die  geologischen  Verhältnisse  von  Oelheim  in:  Jahresh. 
Nat.  Ver.  Lüneburg,  1879—1882;  1882;  VIII,  p.  53—63  (mit  2  Tafeln). 

X.  Vorkommen  und  Ursprung  des  Petroleums.  Neubearbeitet. 
Celle  und  Leipzig,  literar.  Anst.,  Aug.  Schulze;  1883;  8^,  VIII  und 
116  Seiten.     Mit  8  Holzschnitten. 

XI.  Die  Diatomeenlager  der  Lüneburger  Heide,  in:  Jahresh* 
Nat.  Ver.  Lüneburg,  1883,  84;  1884;  IX,  p.  101—127. 

XII.  Flora  Goettingensis.  Verzeichnis  der  in  den  Fürsten- 
tümern Göttingen  und  Grubenhagen  (mit  Ausschluss  des  Harzes) 
und  den  nächst  angrenzenden  Gebieten  vorkommenden  wildwachsenden 
phanerogamischen  und  kryp  togamischen  Gefässpflanzen.  Celle, 
Capaun-Karlowa'sche  Buchhandlung  (E.  Spangenberg);  1886;  kl.  8^, 
IX  und  126  Seiten. 

XIII.  Flora  des  Fürstentums  Lüneburg,  des  Herzogtums  Lauen- 
burg und  der  freien  Stadt  Hamburg  (ausschliesslich  des  Amtes 
ßitzebüttel).  Celle,  Capaun-Karlowa'sche  Buchhandlung  (E.  Spangen- 
berg); 1888-90;  8»,  IV  und  412  Seiten. 

XIV.  Nachrichten  über  Francesco  Maria  Capellini  Stechellini 
in:  Erster  Jahresbericht  des  Museumsvereines  in  Celle;  1893;  8^,  p. 
1 — 18,  mit  einer  Tafel. 

XV.  Das  Schloss  in  Celle.  Druck  von  Schweiger  und  Pick; 
1894;  80,  26  Seiten  mit  1  Holzschnitt  und  2  Tafeln.  (Der  Text 
ist  unterzeichnet:  K.  Nöldeke;  Dr.     Dehming.) 

XVI.  Die  Stadtkirche  in  Celle.  Druck  von  Schweiger  und 
Pick;  1895;  8^,  40  Seiten  (mit  einem  Holzschnitte). 

XVII.  Jakob  Korn.  Kurzer  Entwurf  von  Anfang,  Ursprung  und 
Situation  der  Fürstlich  Lüneburgischen  Residenz- Stadt  Celle.  Praes. 
anno  1689.  Nebst  einem  Vorworte  von  Oberapp.-Rat  Dr.  Nöldeke. 
Celle,  1895.     Druck  von  Schweiger  und  Pick;  12«,  60  Seiten. 

XVIII.  Haus-  und  Denkinschriften  in  Celle.  Gesammelt  von 
Oberapp.-Rat  Dr.  Nöldeke  in  Celle.  Druck  von  Schweiger  und  Pick, 
1896,  80,  32  Seiten  mit  1  Tafel. 

XIX.  Die  Drangsale  der  Stadt  Celle  während  des  siebenjährigen 
Krieges.  Beilage  der  Celle' sehen  Zeitung  und  Nachrichten;  12^, 
32  Seiten. 


233 

XX.  Der  Lüneburgische  Erbfolgekrieg.  Beilage  der  Celle' sehen 
Zeltung  und  Nachrichten,  12^,  32  Seiten. 

XXI.  Der  Grabstein  Heinrich  des  Mittleren  von  Braunschweig- 
Lüneburg  in  der  Klosterkirche  zu  Wienhausen.  Beilage  der 
Celle'schen  Zeitung  und  Nachrichten,  12^,  .  .  .  .  Seiten. 

XXII.  Das  Vorkommen  der  Eibe  im  nordwestlichen  Deutsch- 
land in:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.;  1898;  XIV,  p.  513,  514. 

No.  XV  bis  XXI  sind  wohl  nicht  in  den  Buchhandel  gekommen 
und  zum  Teil  nur  in  ganz  wenigen  Sonderabdrücken  hergestellt 
worden;  XV — XVII  scheinen  vom  Museumsverein  zu  Celle  ver- 
öffentlicht worden  zu  sein;  XVIII — XX  waren  Beilagen  zur  Celle'schen 
Zeitung.  Leider  haben  deren  Verleger  die  Ermittelung  von  Jahr 
und  Tag  der  Publikation  dieser  Aufsätze  als  zu  mühsam  abgelehnt. 


Karl  Beckmann. 

Von 

Franz  Buchenau. 


Unter  den  auf  naturwissenschaftlichem  Gebiete  selbständig 
arbeitenden  Mitgliedern  unseres  Vereines  übte  in  den  Jahren  1876 
bis  1890  Karl  Beckmann  eine  sehr  anregende  Wirkung  aus.  In 
der  bescheidenen  Stellung  eines  Landapothekers  und  vielfach  durch 
sein  Geschäft  gebunden,  war  er  doch  eifrig  mit  der  Durchforschung 
der  Umgegend  von  Bassum  beschäftigt  und  machte  hierdurch,  sowie 
durch  sein  liebenswürdiges,  gefalliges  Wesen  Bassum  zu  einem  be- 
liebten Zielpunkte  naturwissenschaftlicher  Excursionen.  Nach  seiner 
Übersiedelung  nach  Hannover  im  Jahre  1890  wandte  er  seine  Müsse- 
stunden  der  Pflege  der  dortigen  öffentlichen  Sammlungen  zu.  —  Jetzt, 
wo  er  allzu  früh  aus  dem  Leben  geschieden  ist,  verdient  er  gewiss, 
dass  wir  die  Erinnerung  an  ihn  dankbar  festhalten. 

Karl  Ludwig  Beckmann  wurde  am  27.  Februar  1845  zu 
Northeim  als  Sohn  des  dortigen  Stadtkämmerers  geboren.  Er  lernte 
von  Herbst  1859 — 63  in  der  Ratsapotheke  zu  Hildesheim,  war  dann 
als  Gehilfe  in  Stassfurt,  Greene  und  Hannover  thätig  und  studierte 
1865—68  zu  Göttingen.  Darauf  verwaltete  er  zunächst  die  Targesche 
Apotheke  in  Bielefeld,  kaufte  aber  am  1.  Oktober  1870  die  Apotheke 
zu  Bassum  (südlich  von  Bremen)  und  siedelte  dorthin  über. 

Hier  verheiratete  er  sich  im  Februar  1871  mit  Ida  Leesemann 
aus  Soest,  nach  deren  im  August  1872  erfolgten  Tode  aber  am  27.  Januar 
1874  mit  ihrer  jüngeren  Schwester  Meta.  In  Bassum  verlebte  er 
die  Jahre  vollster  Küstigkeit,  und  Jeder,  der  den  rüstigen  Mann 
auf  seinen  Excursionen  begleitete,  war  gewiss  geneigt,  ihm  die 
Erreichung  eines  hohen  Lebensalters  vorher  zu  sagen. 

Da  die  Erträge  des  Bassumer  Geschäftes  den  Ansprüchen  der 
Familie  nicht  mehr  genügten  und  namentlich  die  Erziehung  der 
heranwachsenden  Kinder  viele  Schwierigkeiten  bereitete,  so  verkaufte 
er  dasselbe  im  Januar  1890  und  zog  nach  Hannover.  Hier  erhielt 
er  im  Januar  1893  eine  neue  Concession  und  eröffnete  seine  prächtig 
eingerichtete  Flora-Apotheke  (Ecke  der  Friesen-  und  Eichstrasse)' 
im  November  desselben  Jahres.  Aber  nur  kurz  sollte  das  neue 
Glück  dauern.  Bereits  im  Jahre  1895  zeigten  sich  die  Merkmale 
einer  schweren  inneren  Erkrankung  (der  Bright'schen  Nierenkrankheit), 
welcher  er  nach  langem  Leiden  in  der  Frühe  des  1.  Juli  1898  erlag. 


235 

Das  ist  der  Umriss  eines  bescheidenen  Lebens,  welches  fast 
ganz  innerhalb  der  Provinz  Hannover  verlief.  Aber  wie  viel  Streben 
und  treue  Arbeit  umschliesst  dasselbe! 

Beckmann  war  ein  Apotheker  von  altem  Schrot  und  Korn.  Er 
erkannte  in  den  Naturwissenschaften  die  eigentliche  Grundlage  des 
Apothekerberufes  und  in  ihrem  eifrigen  Studium  das  beste  Mittel 
far  den  Apotheker,  um  sich  vor  der  Gefahr  zu  bewahren,  auf  die 
Stufe  des  englischen  „chemist^  herab  zu  sinken.  Er  fing  daher 
schon  früh  an,  Mineralien  und  Pflanzen  zu  sammeln  und  vielfach 
chemische  Präparate  herzustellen.  Sein  Geschäft  hielt  er  so  in 
Ordnung,  dass  bei  den  amtlichen  Revisionen  durch  die  Medicinal- 
Commissionen  fast  niemals  ein  Monitum  ausgesprochen  wurde.  So 
erfüllte  es  ihn  denn  auch  mit  besonderer  Freude,  als  bei  der  Er- 
öffnung der  neu  erbauten  Flora-Apotheke  in  Hannover  ihm  von  der 
zuständigen  Behörde  nur  Worte  der  Anerkennung  ausgesprochen 
wurden.  Während  des  20jährigen  Geschäftsbetriebes  in  Bassum  zog 
er  fast  immer  Lehrlinge  heran,  welche  er  mit  grösster  Gewissen- 
haftigkeit selbst  unterrichtete.  Auch  eifrige  junge  Lehrer  fesselte 
er  an  sich  und  förderte  sie  auf  das  freundlichste. 

Für  Beckmann's  wissenschaftliche  Thätigkeit  wurden  seine 
Beziehungen  zu  Bremen  von  entscheidender  Bedeutung.  Ich  besuchte 
ihn  zuerst  auf  seinen  durch  Herrn  Dr.  Häpke  übermittelten  Wunsch 
im  September  1876,  und  es  knüpfte  sich  damit  eine  immer  inniger 
werdende  Freundschaft  an.  Dann  haben  ihn  namentlich  die  Herren 
Dr.  W.  0.  Focke,  C.  Messer,  Fr.  Borcherding  (Vegesack),  P.  Ascherson 
(Berlin),  wiederholt  besucht  und  sind  von  ihm  auf  Excursionen  in 
der  näheren  und  weiteren  Umgegend  von  Bassum  gefuhrt  worden. 
Sie  alle  haben  sich  an  Beckmann's  Liebe  zur  Natur,  seiner  scharfen 
Beobachtungsgabe  und  seinem  .unermüdlichen  Fleisse  erfreut  und 
Nutzen  von  ihnen  gezogen. 

Seine  Neigung  zum  Sammeln  von  Naturgegenständen  und  zur 
Erweiterung  seiner  Kenntnisse  erhielt  durch  Dr.  Focke  und  mich 
eine  bestimmte  Richtung  auf  das  Studium,  indem  wir  ihm  vorstellten, 
dass  noch  heute  Pflanzenverzeichnisse  kleiner  aber  wirklich  gut 
durchforschter  Distrikte  einen  hohen  Wert  haben.  Von  da  an  durch- 
streifte er  systematisch  die  Umgegend  seines  Wohnortes  und  lieferte 
im  Jahre  1889  die  „Morula  Bassumensis^  (2),  das  Verzeichnis  der 
Pflanzen  einer  Geestgegend  mit  aufgelagerten  kleinen  Mooren. 

Das  neuere  Verfahren  des  Trocknens  von  Pflanzen,  unter 
Trennung  der  Einlegebogen  von  den  Zwischenlagen,  mit  abwechselnder 
Lüftung  und  Pressung  zwischen  Drahtgittern  bildete  B.  auf  das 
Höchste  aus,  und  seine  reichlich  aufgelegten  und  vortrefflich 
präparierten  Pflanzen  sind  jetzt  ein  Schmuck  vieler  Herbarien  und 
mehrerer  Centurien  des  Baenitz'schen  Herbarium  europaeum.  —  Sein 
Herbarium  suchte  er  durch  zahlreiche  Tauschverbindungen  und 
—  soweit  seine  Mittel  reichten  —  durch  Ankäufe  zu  einem  möglichst 
vollständigen  Herbarium  europaeum  zu  machen.  Er  erlangte  eine 
solche  Kenntnis  der  europäischen  Pflanzen,  dass  er  in  den  meisten 
Fällen    neueingehende    Pflanzen    ohne    weitere    Vergleichung    nach 


236 

,ttung   und  Art   bestimmen   konnte.  —  Mit  besonderer  Vorliebe 

mmelte   er   Torfmoose   und  erforschte   die  Carex-Bastarde.     Den 

tztgenannten  Studien  sind  die  unter  Nr.  1 ,  3,  4,  5  seiner  Schriften 

m  Schlüsse  dieses  Nachrufes  aufgezählten  Aufsätze  zu  verdanken. 

Einen  besonderen  Genuss  bildete  für  ihn  eine  Excursion, 
Areiche  er  im  Juli  1879  zusatnmen  mit  den  Herren  Gymnasiallehrer 
Dr.  Eilker  (Geestemünde),  Friedr.  Borcherding  (Vegesaok),  mit  mir 
und  vier  Gymnasiasten  nach  Cuxhaven  und  der  Insel  Neuwerk 
ausführen  konnte,  da  er  auf  dieser  Excursion  zum  ersten  und 
einzigen  Male  an  die  See  kam.  (Vergl.  über  diese  Excursion  meine 
,,Bemerkungen  über  die  Flora  der  Insel  Neuwerk  und  des  benach- 
barten Strandes  bei  Duhnen",  in  Abh.  Nat  Ver.  Brem.,  1880,  VI, 
p.  619—622.) 

Unmittelbar  nach  seiner  Übersiedelung  nach  Hannover  begann 
er  zusammen  mit  seinem  Freunde,  dem  Apotheker  W.  Brandes,  die 
Durcharbeitung  des  im  dortigen  Museum  vorhandenen  Herbariums 
und  begründete  ein  eigenes  Provinzial-Horbarium,  für  welches  die 
Freunde  nach  allen  Richtungen  hin  werbend  eintraten.  Diesen 
gemeinnützigen  Bestrebungen  war  es  wohl  zu  danken,  dass  er  bereits 
1893  die  Concession  zu  einer  neuen  Apotheke  erhielt. 

In  dem  Vorgarten  seiner  „Flora-Apotheke"  hatte  er  eine 
niedliche  botanische  Anpflanzung  angelegt,  in  welcher  er  zahlreiche 
interessante  Pflanzen,  namentlich  Moorpflanzen,  die  meisten  deutschen 
Farne,  Weidenbastarde  u. .  A.  kultivierte,  die  hier  unter  seiner 
sorgfältigen  Pflege  trotz  des  Strassenstaubes  meist  wohl  gediehen. 

Beckmann  war,  ohne  irgendwie  orthodox  zu  sein,  ein  frommer 
Christ.     Auch  in  schweren  Zeiten  hielt  er  am  Gottvertrauen  fest, 
so  z.  B.  nach  dem  Tode  seiner  ersten  Frau,  oder  in  der  bangen  Warte- 
zeit  auf  eine   neue  Concession  (1890—93).     Dabei  hatte  er  einen 
liebenswürdigen  Humor,  von  welchem-  er  auf  dem  25  jährigen  Stiftungs- 
feste unseres  Vereins  (16.  November  1889)  die  prächtigsten  Proben 
ablegte.    Prächtig  ist  auch  die  Art  und  Weise,  wie  er  einen  botanischen 
Schwindler  entlarvte.   Da  er  vermuten  musste,  dass  dieser  Exemplare 
des    Bastardes    Carex   panniculata><.teretiiisculay    welche    Beckmann 
gesammelt  hatte,  als  die  seinigen  ausgeben  würde,  so  tauchte  er  (ß  ) 
diejenigen  Exemplare,  welche  er  jenem  Manne  schickte,  auf  10  cm 
Länge  in    eine   verdünnte   Lösung    von  Blutlaugensalz.     Als  jener 
Schwindler    die   Exemplare   dann   wirklich   als   die   seinigen    nach 
Berlin  geschickt  hatte,   färbten  sie  sich  dort  beim  Befeuchten  mit 
einer  dünnen  Eisenlösung  von  den  Wurzeln   an  auf  10  cm  Länge 
tief  dunkelblau!     (Man  lese  darüber  No.  3  der  Schriften  nach.)  — 
Für  die  Bescheidenheit  seines  Denkens  mag  als  Beweis  angeführ 
werden,  dass  er,   als  ich  ihm   in  der   oben  erwähnten  Festsitzur 
vom  16.  November  1889  namens  unseres  Vereines  das  Diplom  a 
korrespondierendes  Mitglied  überreichte,   dass  er   da  in  die  Wo» 
ausbrach:  „0,  das  habe  ich  ja  wohl  kaum  verdient". 

Beckmann  war  ein  liebevoller  Familienvater,  ein  treuer  Frei 
und  ein  guter  deutscher  Patriot.  —  Für  die  Botanik  hätte,  m 
dem   er  in  Hannover  eine   behagliche   gesicherte  Stellang   er]; 


237 

hatte,  noch  manche  schöne  Gabe  von  ihm  erwartet  werden  können. 
Nun  trauern  die  Frau  und  fünf  Kinder,  zahlreiche  wissenschaftliche 
und  persönliche  Freunde  und  die  wissenschaftlich  strebsamen  Kreise 
der  Stadt  um  ihn!  —  Auch  unser  Verein  wird  ihm,  einem  seiner 
treuesten  Mitglieder,  ein  herzliches  Andenken  bewahren.  — 


Verzeichnis  der  Schriften  von  Beckmann. 

I.  Ein  neuer  Carex-Bastard:  C,  panniculata  y<.  teretittscula  in: 
Abh.  Nat.  Ver.  Brem.;  1886;  IX,  p.  285—286. 

II.  Florula  Bassumensis,  daselbst;  1889;  X,  p.  481 — 515  (mit 
Nachtrag  von  Carea;  limosa  auf  p.  620).*)  — 

III.  Ein  von  Herrn  6.  Oertel  angeblich  bei  Dessau  beobachteter 
Carex-Bastard,  in:  Verh.  Brand,  bot.  Ver.  1889;  XXX;  p.  76—78. 

IV.  Carex  reniotayc, canescens  A.  Schultz  (C.  Arthuriana  Beck- 
mann et  Figert)  in:  Schriften  deutsch,  bot.  Ges.;  1889;  VII,  p.  30 
bis  33. 

V.  K.  Beckmann  und  E.  Figert,  über  Formen  von  Carex 
panniculataXremota,  in:  Verh.  Brand,  bot.  Verein;  1891;  XXXII, 
p.  272,  273.  — 

Beckmann's  Name  wurde  1889  von  E.  Figert  dem  Bastard 
Cai^ex  riparia  X  rostrata  beigelegt  (vergl.  Deutsche  bot.  Monatsschrift, 
VII,  p.  185). 


*)  Vergl.  dazu  auch:   W.  0.  Focke,    Beiträge   zur  nord westdeutschen 
Flora,  daselbst;  1890;  XI,  p.  434-438  und  1891;  XII,  p.  89-95. 


Bemerkungen  über 
die  Wildrosen  der  Umgegend  von  Bremen. 

Von 

W.  0.  Fockft. 


Im  Jahre  1887  g^b  ich  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.  IX,  S.  407—410 
eine  Übersicht  über  äiQ  mir  damals  bekannten  Wildrosen  der  Um- 
gegend von  Bremen.  Später  konnte  ich  in  Buchenau's  Flora  der 
Nordwestdeutschen  Tiefebene  jenem  Verzeichnisse  die  Rosa  dumetorum 
Thuill.  hinzufügen.  Ausser  der  nur  auf  den  Düneninseln  der  Nord- 
seeküste einheimischen  R.  pimpinellifolia  L.  sind  bis  jetzt  aus  dem 
nordwestdeutschen  Tieflande  diesseits  der  Unterelbe  folgende  Wild- 
rosen bekannt:  Rosa  canina,  R,  dumetorurriy  R.  coriifoliay  R,  tomentosa, 
R.  venustay  R,  pomifera  und  R.  rubiginosa^  von  welchen  Arten  jedoch 
R.  pomifera  nur  als  verwildert  zu  betrachten  ist.  Während  der 
letzten  Jahre  habe  ich  zwei  fernere  Arten,  R,  glauca  Vill.  und 
R,  micrantha  Sm.,  in  hiesiger  Gegend  aufgefunden.  Unter  den 
bereits  früher  besprochenen  Arten  geben  mir  R,  coriifolia  und  -R. 
vemista  zu  einigen  Bemerkungen  Anlass. 

Es  scheint  mir  zweckmässig,  zunächst  das  Wesentliche  über 
meine  neuen  Beobachtungen  an  einigen  hiesigen  Wildrosen  mit- 
zuteilen und  sodann  meine  frühere  Bestimmungstabelle  für  die  aus 
hiesiger  Gegend  bekannten  Arten  zu  vervollständigen.  Schliesslich 
werde  ich  zusammenstellen,  .was  mir  über  die  Verbreitung  der  Arten 
in  hiesiger  Gegend  bekannt  ist. 

I.  Floristische  Beobachtungen. 

1.  Bosa  canina  L. 

Ansehnlicher,  bis  3  m  hoher  Strauch,  mit  starken,  bogigen, 
im  Gebüsch  klimmenden  Trieben.  Stacheln  kräftig,  gebogen,  mit 
breitem  Grunde  aufsitzend.  Blühende  Pflanzen  in  der  Regel  mindestens 
1 — 1,5  m  hoch.  Blätter  kahl,  Bezahnung  doppelt  oder  einfoch. 
Fruchtstiele  an  den  seitlichen  Früchten  meist  etwa  so  lang  wie  die 
Frucht.  Frucht  meist  sehmal  ellipsoidisch,  spät  reifend,  hart,  erst 
durch  Frost  erweichend.  Kelchblätter  herabgeschlagen,  vor  oder  bei 
beginnender  Färbung  abfallend.  —  Die  hervorgehobenen  Merkmale 
sind  geeignet  zur  Unterscheidung  dieser  verbreiteten  Kose  von  den 
nächstverwandten  Arten. 


239 

2.  B.  glanca  Vill.  forma  adenosepala  (Rosa  Caballicensis  Paget). 

Niedriger  (0,5 — 1,2  m)  gedrungener  Busch,  mit  aufrechten 
oder  nickenden  Trieben,  schon  bei  0,5  m  Höhe  reichlich  blühend. 
Stacheln  gebogen,  kleiner  und  etwas  schlanker  als  bei  R.  canina. 
Blattstiel  spärlich  behaart  und  mit  einigen  kurzen  Drüsen;  übrigens 
die  Blätter  kahl.  Bezahnung  meist  einfach,  hie  und  da  doppelt. 
Fruchtstiele  kurz,  auch  die  seitlichen  kürzer  als  die  Deckblätter, 
etwa  halb  so  lang  wie  die  Frucht,  unbehaart,  nebst  dem  Frucht- 
becher mit  zerstreuten  Stieldrüsen.  Kelchblätter  auf  dem  Rücken 
und  am  Rande  dicht  stieldrüsig,  bei  beginnender  Reife  sich  auf- 
richtend, zur  Reifezeit  aufrecht- abstehend  bis  fast  aufrecht,  dann 
abfallend.  Früchte  merklich  grösser  als  bei  R.  caninay  bauchig, 
ellipsoidisch  (die  mittlere  birnförmig),  viel  früher  sich  färbend  und 
reifend  als  die  der  R.  caninuy  bei  der  Reife  (nicht  erst  durch  Frost) 
erweichend.  —  Schliesst  sich  durch  die  kahlen  Blätter,  die  grossen 
Deckblätter,  die  kurzen  Blütenstiele,  die  sich  aufrichtenden  Fruchtkelche 
und  die  früh  reifen,  erweichenden  Früchte  der  typischen  R.  glauca 
an,  weicht  aber  durch  etwas  niedrigeren  Wuchs  und  grössere  Früchte, 
sowie  durch  die  Drüsenborsten  des  Kelchblattrückens,  des  Frucht- 
-bechers  und  der  Blütenstiele  ab.  Die  Früchte  der  typischen  R,  glauca 
sind  meistens  mehr  kugelig.  In  einigen  Merkmalen  nähert  sich 
unsere  Pflanze  der  f.  myriqdonta  Christ.  Von  R.  Caballicensis  ist 
sie  kaum  verschieden.  Über  sonstige  Beziehungen  vgl.  unter 
R.  carüfolia. 

Bisher  nur  um  Westerwisch  bei  Cuxhaven,  sowie  zwischen 
Bederkesa  und  Fickmühlen.  Dieser  letzte  Standort  liegt  in  der 
£bene,  nicht  etwa  auf  dem  durch  seine  reiche,  an  das  östliche 
Schleswig-Holstein  erinnernde  Rubusflora  ausgezeichneten  Hügel  von 
Bederkesa. 

3.  B.  corlifolia  Fr.  forma  Clmbrica. 

R.  Cimbrica  K.  Friderichsen. 

Die  auf  der  Geest  nördlich  von  Bremerhaven  wachsende  Form 
der  R.  coriifolia  hat  weichstachelige  Fruchtstiele  und  Früchte,  sowie 
dicht  stieldrüsige  Kelchblätter;  sie  führt  ferner  Drüsen  auf  dem 
Blattstiel,  dem  Hauptnerven  und  dem  Rande  der  Blättchen.  Ähnliche 
Formen  sind  als  R.  Bovemieriana  Cröp.  und  R.  Friesii  Scheutz 
beschrieben  worden;  am  genauesten  stimmt  Friderichsen's  Ä.  Cimbrica 
mit  unserer  Pflanze  überein,  die  ich  Abhandl.  IX,  S.  409  zunächst 
als  R.  coriifolia  aufführte.  Bei  weiterem  Studium  der  ganzen 
Formenreihe  schien  es  mir  richtiger  zu  sein,  sie  von  R.  coriifolia 
zu  unterscheiden.  Ich  war  eine  Zeit  lang  geneigt,  unsere  Rose  als 
Glied  eines  besonderen  Formenkreises  zu  betrachten,  als  dessen 
Typus  mir  die  R.  abietina  Gren.  erschien;  vgl.  Buchenau,  Flora  der 
nordwestd.  Tiefebene  S.  286.  —  Nachdem  mir  aber  Crepin  brieflich 
mitgeteilt  hat,  dass  er  die  Einordnung  unter  den  weiteren  ArtbegriflF 
der  R.  coriifolia  für  naturgemässer  hält,  ziehe  ich  es  vor,  mich 
dieser  Auffassung,  für  welche  gewichtige  Gründe  sprechen,  an- 
Dezember 1898.  XVI,  16 


240 

zuschliessen.  Ob  es  richtig  ist,  R.  glauca  und  R.  coriifolia  als 
besondere  Arten  zu  trennen,  ist  eine  andere  Frage. 

Von  der  R,  glauca  adenosepala  ist  die  R,  coriifolia  dmbrica 
eigentlich  nnr  durch  die  Behaarung  der  Blattstiele  und  Blatt- 
unterflächen verschieden.  Diese  Behaarung  schwindet  im  Herbste 
fast  vollständig.  Die  CmJnca-Fröchte  sind  reichlich  so  gross  v^ie 
die  der  f.  adenosepala  und  erinnern  geradezu  an  die  essbaren  Hage- 
butten der  R.  poviifera.  Im  übrigen  stimmen  die  beiden  Rosenformen 
in  Länge,  Gestalt  und  Drüsigkeit  der  Fruchtstiele,  Früchte  und 
Kelchblätter,  in  der  Aufrichtung  der  Kelchblätter,  der  Reifezeit 
u.  s.  V7.  genau  überein.  Eine  spezifische  Trennung  derselben  ist 
nicht  naturgemäss.  Ohne  Berücksichtigung  der  Beziehungen  zu  den 
Rosen  anderer  Gegenden  v^ürde  man  die  R.  glauca  adenosepala  für 
eine  kahle  Abänderung  der  R,  CimMca  erklären.  Zu  vergleichen 
ist  femer  die  R.  Uriensis  Lagger  et  Puget,  welche  ebenfalls  Stiel- 
drüsen auf  Blütenstielen,  Früchten  und  dem  Rücken  der  Kelchblätter 
besitzt.  Nach  Cröpin  besteht  sie  aus  Formen  von  R.  glauca  und 
jR.  coriifolia. 

Das  Vorkommen  der  Ä.  coriifolia  Cimbrica  in  der  Gegend 
zwischen  Lehe  und  Langen  ist  mir  seit  etwa  2  Jahrzehnten  bekannt; 
ich  habe  sie  früher  auch  einmal  in  der  Gegend  von  Flensburg  ge- 
sehen. In  Folge  schnell  zunehmender  Bebauung  des  Landes  werden 
die  Standorte  der  Pflanze  nördlich  von  Lehe  immer  spärlicher.  Der 
nächste  bekannte  Fundort  der  R.  glauca  adenosepala  liegt  etwa 
15  km  weiter  östlich. 

R.  coriifolia  und  R.  glauca  sind  in  Mitteleuropa  Bergrosen,  in 
den  Alpen  sind  sie  in  den  Höhenlagen  um  1000  m  vorherrschend. 
In  unserm  nordwestdeutschen  Tieflande  sind  die  Vertreter  dieser 
Formenkreise  nur  in  der  Nähe  der  Küste  gefunden  worden. 

4.   B.  micrantha  Sm. 

In  Wuchs,  Bestachelung  und  Blattform  der  R.  canina  ähnlich, 
aber  durch  unterseits  und  am  Rande  dicht  drüsige  Blättchen  sich 
an  JR.  rubiginosa  anschliessend. 

Wuchs  flatterig;  die  stärkeren  Triebe  bogig  überhängend.  Stacheln 
gleichförmig,  kräftig,  aus  breitem  Grunde  gekrümmt,  an  den  jungen 
Trieben   unterhalb    der   Blätter  stehend,    meist   paarig.      Blättchen 
bald  breiter,  bald  schmaler  elliptisch,  oberseits  kaum  behaart,  unter- 
seits mehr  oder  minder  flaumig  und  dicht  drüsig,  am  Rande  doppelt 
gesägt,  mit  drüsigen  Zähnchen.  Blüten  einzeln  oder  zu  mehreren  (2 — 6) ; 
Blütenstiele  länger  als  die  Frucht,  bei  manchen  Formen  drüsenborstig. 
Kelchblätter  nach  der  Blüte  zurückgeschlagen,  meist  vor  oder   bei 
beginnender  Fruchtfärbung  abfallend,  am  Rande  und  auf  der  Aussen- 
fläche  drüsig.     Blumen  kleiner  als  bei  R,  canina^  meist   blassrosa 
Griffel  oft  mehr  vorragend  als  bei  R.  canina,  der  freie  Teil  kah' 
seltener  behaart.   Frucht  ellipsoidisch,  kahl  oder  mit  einigen  Borstei 
mit  breitem  Discus,  scharlachrot. 

Bei  uns  in  zwei  Formen,  von  denen  eine  sich  dem  Typus  d 
Art  nahe  anschliesst.     Sie  weicht  indess  durch  behaarte  Griffel  } 


241 

Im  übrigen  gleicht  sie  der  f.  nemorcsa  Libert,  die  als  Normalform 
der  R,  micrantha  gilt: 

Blättchen  breit  elliptisch;  Blütenstiele  und  Fmcht  ohne  Drüsen- 
borsten;  Früchte  bauchig. 

Die  zweite  Form  bezeichne  ich  als  f.  hiapida: 

Triebe  aufrecht,  wenig  bogig.  Blättchen  oft  schmal  elliptisch; 
Blütenstiele  drüsenborstig,  oft  auch  die  Frucht  einige  Borsten  fcihrend. 
Griffel  kahl,  Frucht  schmaler,  unterhalb  des  Discus  verengt.  —  Kleine, 
an  trocknen  Stellen  wachsende  Sträucher  dieser  Form  zeichnen  sich 
durch  auffallend  schmale  Blättchen  aus  und  erinnern  lebhaft  au 
jR.  agrestis  Savi.  Sie  nähern  sich  der  zu  R.  micrantha  gehörigen 
f.  Lemanii  Bor.,  die  jedoch  durch  kahle  Blättchen  ausgezeichnet  ist. 

Beide  Formen  der  R,  micrantha  wachsen  am  Fusse  des  Steil- 
ufers (Geestabhangs)  an  der  Weser  zwischen  Baden  und  Uesen.  — 
Man  hat  früher  als  Nordgrenze  des  Vorkommens  der  R.  micrantha 
die  Weserkette  angenommen. 

5.   B.  yennsta  Scheutz. 

Als  wichtigstes  Unterscheidungsmerkmal  zwischen  R.  t(ymentosa 
und  R.  mollis  gilt  das  Verhalten  der  Kelchblätter  an  der  Frucht, 
welche  bei  R.  tomentosa  früh  abfallen,  bei  R,  mollis  sich  aufrichten 
und  bleiben. 

Die  R.  venusta  unserer  Heidegegenden  unterscheidet  sich  von 
R.  tomentosa  vorzüglich  durch  drüsig  gezähnelte  Blättchen;  ihre 
Kelchblätter  sind  an  der  reifenden  Frucht  gewöhnlich  aufrecht- 
nbstehend,  fallen  aber  bei  der  Vollreife  oder  schon  vor  derselben  ab. 
Dies  Verhalten  ist  jedoch  keineswegs  gleichmässig.  Ein  in  den 
Garten  versetzter  Strauch  von  R.  venicsta,  den  ich  seit  einer  Reihe 
von  Jahren  beobachte,  wirft  die  Kelchblätter  bald  früh,  bald  spät 
ab;  die  einzelnen  Früchte  verhalten  sich  oft  ungleich.  1897  richteten 
sich  die  Kelchblätter  an  manchen  Früchten  vollständig  auf  und 
blieben  bis  zum  Abfall  der  ganzen  Frucht  im  Frühjahr  1898  stehen. 
Diese  Beobachtungen  sind  geeignet,  den  Wert  des  Unterscheidungs- 
merkmals der '  bleibenden  Fruchtkelche  als  zweifelhaft  erscheinen  zu 
lassen.  Die  R.  venicsta  unserer  Heiden  ist  der  englischen  R.  mollis 
ungemein  ähnlich.  Im  Berglande  des  nördlichen  Wales  sah  ich  eine 
R.  mollisy  welche  von  englischen  Rosenkennern  für  durchaus  typisch 
erklärt  wurde;  sie  glich  zur  Zeit  der  beginnenden  Fruchtreife 
unserer  R.  vemista;  auch  die  aus  ihren  Früchten  erwachsenen 
Sämlinge  lassen  sich  in  Wuchs  und  Belaubung  nicht  von  ihr  unter- 
scheiden. Die  Blütenfarbe  der  Wales-Rose  ist  etwas  blasser;  über 
das  Verhalten  der  Früchte  der  beiden  Formen  wird  sich  erst  bei 
mehrjähriger  Vergleichung  urteilen  lassen. 

Nach  diesen  Beobachtungen  halte  ich  unsere  R.  venusta  für 
ein  Zwischenglied,  welches  R.  tomentosa  und  Ä.  mollis  verbindet. 

IL  Bestimmungstabelle. 

Rosa  pimpinellifoliu  ist  durch  ungeteilte  Kelchblätter,  gedrängte, 
ungleiche,  pfriemliche  Stacheln,  schwarze  Früchte  u.  s.  w.  wesentlich 
von  unsern  übrigen  Rosen  verschieden. 

16* 


242 

Die  andern  Arten  lassen  sich  in  folgender  Weise  unterscheiden. 

1.  Stacheln  schlank,  gerade  (Fruchte  drüsenborstig,  Blättchen 
unterseits  dicht  behaart) 2 

—  Stacheln  aus  breitem  Grunde  gekrümmt,  zuweilen  mit  ein- 
gemischten kurzen  Stachelchen 4 

2.  Kelchblätter  an  der  Frucht,  aufrecht,  bleibend.    Blättchen 

und  Früchte  gross R.  pomifera^ 

—  Kelchblätter  bei  Vollreife  der  Frucht  abfallend.    Blättchen 

und  Früchte  mittelgross 3, 

3.  Blättchen  zwischen  den  Zähnen  dicht  drüsig -gezähnelt; 
Blüten  lebhaft  rosa R.  venusta. 

—  Blättchen  einfach-  oder  doppelt -drüsig -gesägt;  Blüten 
blassrosa R.  tomentosa. 

4.  Blättchen  auf  der  Unterseite  dicht  drüsig,  duftend  ....     5 

—  Blättchen  drüsenlos  oder  nur  auf  den  Nerven  mit  einzelnen 
Drüsen 6 

5.  Kleine  pfriemliche  Stacheln  vorhanden;  Blättchen  rundlich- 
elliptisch, mit  abstehenden  Zähnen ;  Kelchblätter  beim  Reifen 

der  Frucht  sich  aufrichtend,  bald  abfallend    .     .    R.  t^iMginosa. 

—  Kleine  Stacheln  fehlend;  Blättchen  elliptisch,  mit  vorwärts 
gerichteten  Zähnen;  Kelchblätter  an  der  Frucht  herab- 
geschlagen, vor  beginnender  Färbung  abfallend    .     R.  micraniha 

6.  Halbreife  Frucht  mit  den  aufgerichteten  Kelchblättern  be- 
krönt; Blütenstiele  kurz,  Deckblätter  breit  und  gross  .     .     .     T 

—  Kelchblätter  zurückgeschlagen,  bei  oder  vor  Beginn  der 
Färbung  abfallend ;  Blütenstiele  mittellang,  Deckblätter  nicht 
auflfallend  gross 8 

7.  Blättchen  unterseits  kahl R,  glatica. 

—  Blättchen  unterseits  behaart,  die  jüngeren  filzig  .     -ß.  corüfolia. 

8.  Blättchen  breit  elliptisch,  unterseits  behaart  .     .  R.  dumetorum^ 

—  Blättchen  eiförmig  oder  schmal  elliptisch,  kahl  .     .     R.  canina^ 

m 

III.  Verbreitung  der  Arten. 

über  die  Verbreitung  der  Rosenarten  in  der  Umgegend  von 
Bremen  kann  ich  kaum  etwas  anderes  als  meine  eigenen  gelegentlichen 
Beobachtungen  mitteilen.  Der  Vollständigkeit  halber  wiederhole  ich 
einige  der  bereits  vorstehend  gemachten  Angaben. 

R.  pimpinellifolia  L.  Im  Dünensande  der  Nordseeinseln,  be- 
sonders auf  Norderney,  seltener  auf  Juist  und  Spiekeroog. 

i?.  pomifei^a  Herrm.  Angepflanzt  so  wie  hie  und  da  in  der 
Nähe  von  Anlagen  verwildert. 

R.  ventcsta  Scheutz.  Zerstreut  in  den  Heidegegenden  der  Geest 
und  Vorgeest,  namentlich  an  Bachufern  und  im  Gebüsch  der  Weg- 
ränder. Beispielsweise  bei  Drangstedt,  Scheessel,  Hassendorf,  am 
Varlebache  oberhalb  Varlgraben,  bei  Zwischenahn. 

R.  tomentosa  Sm.  Vereinzelt  in  der  Thedinghauser  Marsch 
und  bei  Bockhorn  nördlich  von  Vegesack  gesehen.  —  (Verbreitet 
im  Wiehengebirge  bei  Minden). 


243 

R.  rubigino8a  L.  Hie  und  da  in  pjrösserer  Menge  in  Hecken 
und  Gebüschen,  insbesondere  zwischen  Eirchhuchting  nnd  Macken- 
stedt,  so  wie  bei  Bockhorn  westlich  von  Varel  a.  Jade.  —  Ausser- 
dem ibitunter  angepflanzt. 

jR.  micraniha  Sm.  In  zwei  Formen,  von  denen  eine  nur  durch 
behaarte  Griffel  vom  Typus  abweicht,  während  die  andere  drüsen- 
borstige Blütenstiele  und  Früchte,  so  wie  meistens  schmale  Blättchen 
besitzt;  s.  oben  S.  240.  —  An  dem  nach  Süden  zu  abfallenden 
Steilufer  der  Weser  zwischen  Baden  und  Uesen.  An  ähnlichen 
Stellen  an  der  Weser  zwischen  Minden  und  der  Allermündung  wird 
man  diese  Art  ebenfalls  erwarten  können. 

i2.  coriifolia  Fr.  f.  Cimbrica  Friderichsen.  In  Gebüschen 
zwischen  Lehe  und  Langen  nördlich  von  Bremerhaven.  —  Scheint 
wie  die  folgende  dem  Küstengebiete  eigentümlich  zu  sein. 

R,  glafica  Vill.  f.  adenosepala.    Bisher  nur  zwischen  Bederkesa 
und  Fickmühlen,   so  wie  in  der  Gegend  von  Westerwisch  bei  Cux-  , 
haven  beobachtet;  mutmasslich  in  den  Küstenstrichen  weiter  verbreitet. 

R.  dumetorum  Thuill.  In  der  Oberwesermarsch  und  auf  der 
Vorgeest  in  den  Wesergegenden;  bisher  namentlich  um  Nienburg 
und  Delmenhorst  beobachtet.  —  Einen  kräftigen,  reich  fruchtenden 
Busch  dieser  Art  sah  ich  auf  dem  Oberlande  von  Helgoland,  un- 
mittelbar am  Klippenrande. 

jB.  canina  L.  Verbreitet;  in  vielen  Gegenden  der  waldigen 
Geest  und  Vorgeest,  so  wie  in  der  Oberwesermarsch  häufig.  —  In 
den  meisten  Heidestrichen,  auch  in  den  an  Wald  und  Buschwerk 
reichen  Gegenden,  nur  vereinzelt  vorkommend  und  anscheinend  auf 
weiten  Strecken   entschieden   selten.     Die  häufigsten  Formen   sind: 

f.  dumalis  Bechst.  Blättchen  zum  Teil  doppelt  gesägt,  mit 
zahlreichen  Drüsen  am  Blattrande,  am  Blattstiel  und  an  den  Neben- 
blättern; kahl. 

f.  LiUetiana  L6m.  Blättchen  einfach  gesägt;  Drüsen  sehr 
spärlich;  kahl. 

f.  urbica  Lem.  Blattstiele  und  Blattunterflächen  auf  den  Nerven 
mit  einigen  Haaren.  —  Im  übrigen  ganz  den  anderen  Formen 
gleichend,  wächst  zwischen  diesen  in  Gegenden,  in  denen  keine 
R.  dumetotnim  vorkommt. 

Von  diesen  Formen  ist  in  hiesiger  Gegend  die  f.  dumalis  die 
häufigste,  doch  ist  auch  die  f.  Lutetiana  nicht  selten.  Die  f.  urbica 
findet  sich  zerstreut;  in  Gesellschaft  der  R.  dumetorum  sieht  man 
Formen,  die,  auch  abgesehen  von  den  schwach  behaarten  Blättern, 
zwischen  J?.  dumetorum  und  R,  canina  hin  und  her  schwanken. 
Sie  sind  wohl  als  Mischlinge  zu  deuten. 


Rosa  rugosa  x  muitiflora. 

Von  W.  0.  Focke. 


Die  grosse  Verschiedenheit  von  Rosa  rugosa  Thbg.  und 
i2.  multiflora  Thbg.  lässt  eine  aus  diesen  beiden  Arten  hervorgegangene 
Bastardpflanze  besonders  merkwürdig  erscheinen.  In  Abh.  Nat.  Ver. 
Brem.  XIV  S.  298  habe  ich  bereits  erwähnt,  dass  ich  einen  der- 
artigen Mischling  erzogen  habe.  Derselbe  hat  in  den  letzten  beiden 
Sommern,  1897  und  1898,  geblüht,  so  dass  ich  jetzt  eine  vollständige 
Beschreibung  zu  geben  vermag. 

jR.  rugosa  wird  ohne  Schwierigkeit  durch  Pollen  von  R.  mtiUiflora 
befruchtet.  Die  Früchte  keimen  leicht  und  die  daraus  hervor- 
gegangenen Pflänzchen  gedeihen  während  der  ersten  Wochen  an- 
scheinend vortrefflich.  Dann  aber  bleiben  die  meisten  im  Wachstum 
stehen  und  verkümmern;  sie  gehen  ohne  äussere  Ursache  grössten- 
teils zu  Grunde.  Ich  habe  nur  ein  einziges  Exemplar  aufzuziehen 
vermocht;  es  wächst  langsam,  ist  niedrig  geblieben  und  zeigt  bi» 
jetzt  keine  Neigung  zu  klettern. 

Eigenschaften:  Stacheln  dicht  gedrängt,  ungleich,  pfriemlich 
(wie  bei  rugosa).  Blattspindel  lang,  die  Blättchen  daher  entfernt, 
sich  nicht  berührend,  in  der  Gestalt  von  mittlerer  Bildung,  etwa» 
dick  und  starr  (wie  bei  rugosa\  oberseits  schwach  glänzend  (wie 
bei  rugosa)  und  feinhaarig  (wie  mvltiflora).  Nebenblätter  gefranst, 
aber  nicht  so  tief  und  regelmässig  wie  bei  jB.  multiflora.  Un- 
entwickelte Blütenstände  an  entsprechende  kleine  Blütenstände  von 
R,  multiflora  erinnernd,  aber  mit  viel  grösseren  Knospen,  nach  dem 
Aufblühen  rispig,  mit  etwas  verlängerter  Achse  und  1-  bis  S-blütigen 
Ästchen,  anfangs  etwas  pyramidal,  zuletzt  fast  ebensträussig.  Blüten 
grösser  als  bei  R.  multiflora^  lebhaft  rosa.  Blumenblätter  auf- 
gerichtet, etwa  2  cm  läng  und  ebenso  breit.  Staubfäden  lang,  auf- 
recht, gegen  Ende  der  Blütezeit  eingekrümmt.  Antheren  taub, 
GriiFelköpfchen  weit  vorragend,  die  Griffel  unterwärts  verklebt. 

R,  iwara  Sieb,  weicht  durch  weisse  und  viel  schmalere  Blumen- 
blätter ab. 


Zwei  Beiträge  zur  Ornithologie  Asiens. 


Von 

Dr.  G.  Hartlaub. 


L  Nachträgliches  zur  Ornithologie  Chinas  und 

insbesondere  Hainans. 

Nachdem  unser  dritter  Beitrag  zur  Ornithologie  Chinas  im 
Druck  fertiggestellt  und  erschienen  war,  ist  uns  noch  eine  kleinere 
Anzahl  von  Vögeln  aus  dem  Vermächtnis  des  Herrn  B.  Schmacker 
mitgeteilt  geworden,  deren  Bekanntmachung  um  so  mehr  geboten 
erscheint,  als  darunter  Seltenheiten  ersten  Ranges  befindlich  sind. 
Sodann  ist  uns  von  dem  um  die  Omis  Chinas  hochverdienten  Herrn 
F.  W.  Styan  ein  wertvolle  Zusätze  und  Berichtigungen  zu  dessen 
Arbeiten  im  „Ibis^  enthaltener  Brief  zugegangen,  dessen  Benutzung 
hier  ihren  richtigen  Platz  findet.  Styan  war  mit  Schmacker  per- 
sönlich befreundet  gewesen.  Vielen  Stücken  in  den  uns  von  Schmacker 
vermachten  Sammlungen  ist  ein  Zettelchen  von  der  Hand  Styans 
beigelügt.  In  einer  sehr  instruktiven  Arbeit  im  „Ibis"  von  1893 
„On  the  Birds  of  Hainan"  hat  Styan  die  von  Schmacker  auf  jener 
Insel  gesammelten  Vögel  systematisch  bearbeitet.  „Since  the  days 
of  Robert  Swinhoes  discoveries,  I  believe  I  am  right  in  saying,  that 
no  one  has  visited  the  Island  with  a  view  of  studying  its  avifauna, 
and  the  coUections  made  by  Mr.  B.  Schmacker  through  his  Japanese 
hunter  Tet-su  are  therefore  of  great  interest".  —  Kaum  bedarf  es 
der  Versicherung,  dass  uns  die  schönen  Vorarbeiten  Styans  die 
Aufgabe,  die  wir  uns  gestellt,  sehr  wesentlich  erleichtert  haben. 

Mit  wenigen  Ausnahmen  werden  nachstehend  nur  solche  Arten 
aufgeführt  werden,  die  in  unseren  früheren  Arbeiten  über  die  Vögel 
Chinas  noch  nicht  namhaft  gemacht  wurden.  Die  darauf  bezügliche 
Litteratur  hat  inzwischen  einige  wichtige  Bereicherungen  erfahren. 

1.  „Additional  Observations  on  the  Birds  of  the  Province  of 
Fohkien.«  By  C.  B.  Rickett  and  J.  D.  de  La  Touche:  Ibis  1897, 
p.  600. 

2.  „Further  Observations  on  the  Birds  of  the  Province  of 
Fohkien,  China."  By  C.  B.  Rickett  and  J.  D.  de  La  Touche: 
Ibis  1898,  p.  338. 

3.  „Notes  on  the  Birds  of  Northern  Formosa."  By  J.  D.  de 
La  Touche:  Ibis  1898,  p.  356. 


246 

Diese  letztere  Arbeit  behandelt  78  Arten  und  ist  reich  an 
interessanten  Notizen  über  die  Lebensweise  vieler  derselben.  Die 
Thätigkeit  dieses  Forschers  erscheint  um  so  bewundernswürdiger, 
wenn  man  erfährt,  dass  derselbe,  nachdem  er  sich  von  Oktober  1894 
bis  Juli  1895  in  Tamsui  auf  der  Nordspitze  der  Insel  festgesetzt 
hatte,  nur  einen  Ausflug  ins  Innere  zu  machen  in  der  Lage  war. 
Er  rät  dringend  zum  Besuch  der  kleinen  40  Meilen  östlich  vom 
Südkap  Formosas  gelegenen  hüglichen  und  reichbewaldeten  Insel 
Botel-Tobago,  die  bis  jetzt  keines  Naturforschers  Fuss  betrat.  Die 
genaue  Bekanntschaft  de  La  Touches  mit  den  Vögeln  der  Provinz 
Fohkien  verleiht  seiner  Arbeit  über  Formosa  erhöhten  Wert. 

Mit  wenigen  Ausnahmen  stammen  die  nachstehend  verzeichneten 
Vögel  von  Hainan,  der  nur  durch  eine  schmale  Wasserstrasse  von 
der  Südspitze  des  chinesischen  Festlandes  getrennten  Insel,  deren  in 
unserem  „Dritter  Beitrag  zur  Ornithologie  Chinas"  eipgehender 
gedacht  worden  ist  Unsere  seit  einigen  Jahren  erheblich  geförderte 
Bekanntschaft  mit  den  Vögeln  derselben  berechtigt  zu  der  Hoffnung, 
dass  noch  weitere  Entdeckungen  und  Aufschlüsse  auf  diesem  Gebiet 
bevorstehen.  Die  Lage  Hainans  macht  es  erklärlich,  dass  die  Omis 
mehr  Verwandschaft  zeigt  zu  der  Tonkings,  Siams  und  selbst  Burmahs, 
als  mit  der  nördlicher  gelegenen  Insel  Formosa.  Von  den  die  beiden 
genannten  Inseln  bewohnenden  Vögeln  sind  verhältnismässig  viele 
einer  jeden  derselben  eigentümlich  angehörend.  Und  schon  dieser 
Umstand  genügt,  die  allerdings  vielseitig  erschwerte  Arbeit  des 
Zoologen  daselbst  reichlich  zu  belohnen.  Es  ist  bemerkenswert, 
dass  die  Avifauna  Formosas  mit  der  der  Philippinen  und  insbesondere 
mit  Luzon,  der  grössten  und  nördlichsten  also  Formosa  zumeist 
angenäherten  Insel  der  Gruppe  nur  wenig  an  gemeinschaft- 
lichen Zügen  aufzuweisen  hat.  Formosa,  nur  zur  Hälfte  tropisch, 
ist  reicher  an  kontinental-chinesischen  Arten  als  die  „Palmeninsel 
Hainan". 

Dass  wir  mit  der  Ornis  der  Philippinen-Insel  Mindere,  die 
uns  in  einem'  zweiten  Beitrage  beschäftigen  wird,  jetzt  einigermassen 
vertraut  geworden  sind,  ist  nicht  zum  geringsten  Teil  das  Verdienst 
Schmackers.  In  der  1877  erschienenen  sehr  fleissigen  und  Voll- 
ständigkeit anstrebenden  Arbeit  von  Arthur  Viscount  Waiden  „A  List 
of  the  Birds  inhablting  the  Philippine  Archipelago"  (Transact.  Zool. 
Soc.  vol.  IX)  bleibt  Mindoro  noch  ganz  unerwähnt.  Und  ebenso  in 
den  Abhandlungen  des  Marquis  of  Tweeddale  in  den  Proceed.  Zool. 
Soc.  von  1877:  „On  the  Birds  of  the  Philippine  Islands",  welche 
sich  mit  den  Sammlungen  beschäftigen,  die  von  der  Ghallenger- 
Expedition  auf  den  Inseln  Melanipa,  Mindanao,  Camiguin,  Panay 
und  Zebu  zusammengebracht  waren,  und  ferner  mit  denen  A.H.Everetts 
von  den  Inseln  Luzon,  Zebu  und  Mindanao.  Ein  ornithologisches 
Gesamtwerk  über  die  faunistisch  ebenso  reiche  wie  originelle  Gruppe 
der  Philippinen  zählt  zu  den  interessantesten  Aufgaben,  die  der 
Lösung  noch  harren. 


247 
1.  Haliaetos  leucogaster^  (Gm.). 

Temm.  PI.  col.  49.  —  Brit.  Mus.  Catal.  voL  I,  p.  307.  — 
Swinhoe  Ibis  1870,  p.  86. 

Ein  sehr  schönes  altmännliches  Exemplar  von  Lubowan  (Hainan). 
Dieser  Seeadler  wird  in  Dav.  u.  Oustal.  Ois.  de  la  Chine  nicht 
«rwähnt.  R.  Swinhoe  glaubt  denselben  in  der  Lingshuy-Lagune 
{südösü.  Hainan)  fliegend  erkannt  zu  haben.  Und  dann  noch  einmal 
über  einem  Felsen  auf  „West-Island"  im  sudlichen  Hainan. 

2.  Falco  conunnnls^  Gm. 

Sharpe  Brit.  Mus,  Catal.  I,  p.  376.  —  Dav.  Oustal.  Ois.  de 
la  Chine,  p.  32.  —  Swinh.  Proc.  Z.  S.  1871,  p.  340. 

Ein  altes  Männchen  von  Hainan.  Nach  A.  David  ist  dieser 
Falk  in  den  zentralen  Provinzen  Chinas  keine  Seltenheit.  Viel 
Instruktives  über  diese  beinahe  kosmopolitisch  zu  nennende  Art  bei 
Sharpe  1.  c. 

3.  Herpomls  tyrannnlns^  Swinh. 

Swinh.  Ibis  1870,  p.  347,  pl.  10. 

Dieses  eigentümliche  Vögelchen  steht  bereits  verzeichnet  in 
unserem  „Dritter  Beitrag  zur  Ornithologie  Chinas"  S.  353. 
Wir  erwähnen  dasselbe  hier  nur  noch  einmal,  weil  die  Lokalität 
dieses  dritten  uns  bekannt  gewordenen  Exemplars  eine  abweichende 
ist  Dasselbe  stammt  nämlich  nicht  von  den  „Hummocks"  (Küsten- 
gebiet), sondern  von  Nodouha  im  Innern  Hainans.  Es  ist  ein  alt- 
ausgeförbtes  Männchen:  Mai  3. 

4.  Phylloscopus  superciliosus^  (Gm.). 

Hartl.  „Über  eine  Sammlung  chinesisclier  Yögel",  p.  5  (1890). 

Wir  verzeichneten  diesen  Laubsänger  von  Hongkong.  Das  uns 
jetzt  vorliegende  Exemplar  stammt  von  Hoihow  (Hainan).  Es  ist 
ein  jüngeres  Männchen,  welches  die  Befiederung  des  Kopfes  noch 
in  der  Entwickelung  begriffen  zeigt:    Jan.  23. 

5.  Oramlnicola  striata^  Styan. 

Styan,  Brit.  Orn.  Club  Bullet.  II,  p.  VI.  —  Id.  Ibis  1893, 
p.  54.  —  Id.  ib.  p.  426,  427.  —  Hartl.  Dritt.  Beitr.  Orn.  China, 
p.  350.  —  Sharpe  Brit.  Mus.  Catal.  YII,  p.  278. 

Ein  zweites  typisches  altmännliches  Exemplar  von  Leimumon 
im  Innern  Hainans. 

Ich  ergänze  die  kurzen  Beschreibungen  Styans  und  Sharpes 
wie  folgt:  Obenher  auf  fahlroströtlichem  Grunde  mit  breiter  schwarzer 
Längsfleckung.  Diese  Zeichnung  erstreckt  sich  auf  die 
Bürzelfedern  und  die  oberen  Schwanzdecken.  Die  Kopf- 
seiten nur  schwach  gestrichelt.  Untenher  längs  der  Mitte  weiss, 
seitlich  ins  hellfahlrötliche  übergehend;  untere  Schwanzdecken  von 
der  letzteren  Farbe,  ebenso  die  Schenkelfedern.  Schwingen  hell- 
bräunlich, breit  hellroströtlich  gesäumt,  Tertiärschwingen  schwärzlich, 
ebenso  gesäumt;  innere  Flügeldecken  hellfahl;  mittlere  Steuerfedem 
bräunlich,  längs  des  Schaftes  dunkler,  unter  gewissem  Lichte  mit 
Querbänderung,  die  seitlichen  olivenbräunlich,  längs  des  Schaftes  viel 
dunkler,  mit  breitem  weisslichen  Spitzenrand.  Füsse  und  Schnabel  hell. 


248 

Ganze  Länge:  17  cm,  First  13  mm,  Flügel  56  mm,  Schwanz 
87  mm,  Lauf  22  mm. 

Bestimmt  verschieden  von  der  nahe  verwandten  G.  bengalensis. 

6.  Siphia  pallidipes^  Sharpe. 

Brit.  Mus.  CataL  IV,  p.  444.  —  Oyomis  pallipes,  ßlytli.  — 
C.  pallipes,  Jerd.  Birds  oi  India  I,  p.  469,  —  Styan  Ibis  1893, 
p.  426  und  430. 

Zwei  schön  ausgefärbte  Männchen  von  Hainan :  Leimumön  und 
Nodonha.  Das  Blau  ist  bei  dieser  Art  ein  tiefes  und  feuriges;  sehr 
verschieden  von  dem  bei  Siphia  Styani. 

Siphia  pallidipes  scheint  ein  ziemlich  seltener  Vogel  zu  sein. 
Im  Brittischen  Museum  befinden  sich  nur  2  Exemplare,  beide  aus 
Südindien.  Sharpe  will  zwischen  diesen  und  Exemplaren  von  Hainan 
keine  Unterschiede  wahrnehmen  können,  hält  sie  also  trotz  nicht 
unbedeutender  Verschiedenheit  in  den  Massen  für  gleichartig.  Man 
vergleiche  darüber  Styan  1.  c.  430.  Dagegen  schreibt  uns  Herr 
F.  W.  Styan:  „I  still  think,  that  a  good  series  of  this  Hainan-bird 
will  prove,  that  the  3  specimens  in  the  collection  (also  die  uns  vor- 
liegenden) belong  to  a  smaller  and  undescribed  species^.  Wir  be- 
dauern sehr,  aus  Mangel  an  indischen  Vergleichsexemplaren  zu  der 
Entscheidung  der  hier  in  Rede  stehenden  Frage  nicht  beitragen  zu 
können. 

Wir  messen  den  Vogel  von  Leimumön  wie  folgt:  Ganze  Länge 
circa  154  mm,  First  12  mm,  Flügel  67  mm,  Schwanz  60  mm, 
Lauf  16  mm. 

Bis  auf  weiteres  ziehen  wir  es  also  vor,  den  Vogel  von  Hainan 
als  eine  kleinere  Rasse  der  indischen  Siphia  pallidipes  zu  betrachten. 

7.  Siphia  Styani^  n.  sp. 

Zwei  schöne,  altausgefärbte  Männchen,  das  eine  von  den 
„Hummocks"  unweit  Hoihow,  das  andere  von  „Nodouha*  im  Innern 
Hainans.  In  der  Färbung  der  beiden  Exemplare  lassen  sich  keine 
irgend  erhebliche  Unterschiede  wahrnehmen. 

S.  Capite  caeruleo;  dorso  alis  et  cauda  elongata,  subro- 
tundata  fuscis,  rectricibus  lateralibus  apice  pallescentibus, 
abdomine  medio  albo,  lateribus  griseo-variis;  pectore  cinerias- 
cente,  caerulescente-lavato ;  subalaribus  albido  griseoque  variis; 
rostro  nigricante,  pedibus  plumbeis. 

Oberkopf  mit  Zügel  nebst  Kopfseiten  und  Kehle  blau,  nicht 
besonders  lebhaft;  Rücken,  Flügel  und  Schwanz  mittelbraun  mit 
schwach  bläulichem  Anflug  auf  dem  Mantel;  Brust  grau,  bläulich 
überlaufen,  Bauchmitte  weiss,  nach  den  Seiten  zu  graulich  gemischt'; 
ebenso  die  inneren  Flügeldecken;  untere  Schwanzdeckfedem  grau- 
weisslich;  die  seitlichen  Steuerfedern  an  der  Spitze  heller  werdend; 
Schnabel  schwärzlich;   Füsse  mehr  dunkel. 

Ganze  Länge  circa  146  mm,  First  11  mm,  Flügel  68  mm, 
Schwanz  78  mm,  Lauf  18  mm. 


249 

Starke  Bartborsten.  Dritte  und  vierte  Schwinge  gleichlang  und 
am  längsten.  Auf  dem  ünterrücken  wird  der  bläuliche  Anflug 
bemerklicher. 

8.  Acrednla  concinna^  Gould. 

Gbuld  Birds  of  Asia  pt.  VII  opt.  —  Dav.  Oust.  Ois.  Oliiiie, 
p.  293.  —  Aegithaliscus  anophrys,  Swinh.  Ibis  1898,  p.  64. 

Ein  schönes,   altausgefärbtes  Exemplar  ohne  Angabe  des  6e-^ 
schlechts:  Aug.  21.    Iris  orange. 

Diese  reizende  Meise  war  bisher  nur  vom  Festlande  Chinas 
bekannt.  Die  Abbildung  in  den  ^Birds  of  Asia"  lässt  nichts  zu 
wünschen  über. 

Eoochow-Hien:  Hainan.  Diese  Lokalität  ist,  einer  schriftlichen 
Mitteilung  A.  Schomburgs  zufolge,  eine  Tagereise  per  Boot  von 
Hoihow  entfernt. 

9.  Chlorospiza  sinlca^  (L.). 

Dav.  Oustal.  Ois.  Chine,  p.  339.  —  Ohloris  sinica,  Sharpe 
Brit.  Mus.  Catal.  XU,  p.  26.  —  Fringilla  Kawarahiba  var.  min. 
Temm.  u.  Schleg.  Fauna  Japon.  Av.  pL  49. 

Ein  altes  Männchen  von  Pakhoi,  einer  Küstenstation  am  Golf 
von  Tonking.  Diese  in  ganz  China  häufig  vorkommende  Art  fehlt 
dort  in  keinem  Goniferenbestande. 

10.  Temnnrns  Onstaleti^  n.  sp. 

Crypsirhina  nigra,  Styan  Ibis  1893,  p.  BB.  —  Sharpe,  ibid. 
p.  2B2:  annot.  crit.  —  Temnurus  niger,  Styan  Bull.  B.  0.  t.  II, 
p.  c.  —  Id.  Ibis  1893,  p.  431.  —  Hartl.  Ibis  1898,  p.  4B9.  — 
Temnurus  Scbmackeri,  Styan  Ibis  1893,  p.  426! 

T.  simillimus  Temnuro  truncato  Less.  sed  diversus  ab 
illo:  statura  minore,  rostro  minus  robuste,  capite,  alis  et  cauda 
nitore  nonnullo  metallico,  vix  chalybaeo. 

Der  Vogel  ist  durchweg  tiefschwarz  mit  sehr  schwachem  Metall- 
glanz auf  Kopf,  Flügeln  und  Schwanz.  Die  Stirnfedern  liegen  etwas 
borstenartig  der  Schnabelbasis  auf.  Die  Steuerfedern  des  stark 
abgestuften  langen  Schwanzes  sind  im  etwas  verbreiterten  Spitzenteil 
stark  ausgerundet  (truncato-emarginatae).  Eine  Struktur,  die  wohl 
einzig  in  ihrer  Art  ist.  Der  Ausdruck  Styans  „tailfcathers  spatulate* 
ist  nicht  zutreffend.  Dieselben  sind  nicht  eigentlich  spatelförmig, 
wohl  aber  „deeply  notched"  und  allerdings  zumeist  „much  abraded**. 
Aber  die  kürzesten  sind  intakt  und  kein  Zweifel,  dass  „the  notehing 
is  due  to  nature  and  not  to  accident".  —  Die  Flügel  sind  kurz  und 
etwas  abgerundet.  Die  fünfte  Schwinge  ist  die  längste,  die  dritte 
und  vierte  sind  nur  wenig  kürzer.  Die  erste  ist  sehr  kurz.  Iris 
magenta.    Klauen  sehr  kräftig. 

Ganze  Länge  circa  32  cm,  Schnabel  18  mm,  Flügel  117  mm, 
Schwanz  180  mm,  Lauf  28  mm. 

Das  uns  vorliegende  Exemplar  trägt  die  Bezeichnung  des 
Sammlers:  c?  ad.  Liuwowan,  Interior  Hainan:  Dezbr.  12. 

Wie  das  bekanntlich  in  der  Pariser  Sammlung  befindliche 
Originalexemplar  zu  Temminks  „Glaucopis  temnura"  (Temnurus 


250 

truncatus  Less.),  veröffentlicht  in  den  „Planches  colorifees"  t.  357 
vor  länger  als  70  Jahren,  bis  zur  Stande  ein  Unikum  geblieben  ist, 
so  gilt  zunächst  noch  dasselbe  von  dem  hier  in  Rede  stehen- 
den einzigen  Exemplar  unseres  Temnurus  Oustaleti.  Beim 
ersten  Eindruck  dieses  interessanten  Vogels  hatte  sich  bei  uns  die 
Ansicht  gebildet,  derselbe  müsse  gleichartig  sein  mit  Temnurus 
truncatus.  Unsere  von  Sclater  im  „Ibis"  mitgeteilte  Note  vertritt 
diese  Ansicht.  Zu  unserem  lebhaften  Bedauern  hat  sich  dieselbe 
als  irrtümlich  erwiesen.  Denn  eine  nachträglich  von  Dr.  E.  Oustalet 
in  Paris  angestellte  sorgfältige  Vergleichung  des  Hainan- Vogels  mit 
dem  des  „Mus6e  d'Histoire  naturelle"  (Glaucopis  temnura  Temm. 
Fl.  col.  337)  lässt  hinsichtlich  der  Verschiedenheit  beider  wohl  kaum 
noch  Zweifel  bestehen.  Wir  schliessen  uns  also  der  Entscheidung 
Oustalets  an.  Dennoch  aber  wäre,  da  hier  nur  zwei  ganz  ver- 
einzelte Exemplare  verglichen  werden  konnten,  weiteres  Material  zu 
wiederholter  Vergleichung  in  hohem  Grade  wünschenswert.  Die 
naheliegende  Frage,  ob  der  Hainan-Vogel  nicht  dennoch  richtiger 
als  lokale  Form  aufzufassen  sei,  bleibt  bis  auf  weiteres  davon  ab- 
hängig. Beiläufig  sei  hier  bemerkt,  dass  Oustalet  die  seit  Temmiuk 
allgemein  citierte  und  noch  in  den  Brit.  Mus.  Catal.  III  wiederholte 
Annahme,  dass  Temmurus  truncatus  von  Diard  in  Cochinchina 
gesammelt  sei,  bezweifeln  zu  müssen  glaubt.  Er  schreibt  uns: 
„Cette  provenance  me  parait  douteuse.  Gar  de  Gochinchina  nous 
n'avons  repu  depuis  longtemps  que  la  Grypsirhina  varians,  et  non 
le  Temnurus  truncatus". 

Wir  dedicieren  unsere  neue  Art  dem  rühmlich  bekannten 
französischen  Ornithologen  Dr.  Emile  Oustalet.  Zwar  lasen  wir 
unter  den  17  Vögeln,  welche  Herr  F.  W.  Styan,  Ibis  1893,  p.  426 
als  für  die  Insel  Hainan  eigentümlich  aufzählt,  auch  einen  „Temnurus 
Schmackeri".  Damit  ist  unzweifelhaft  unser  Vogel  gemeint.  Da 
daselbst  aber  nur  dieser  Name  gedruckt  steht  ohne  irgend  welchen 
erläuternden  Zusatz  und  da  auf  Seite  431  in  derselben  Arbeit  derselbe 
Vogel  im  Hauptverzeichnis  als  „Temnurus  niger"  erscheint,  so 
halte  ich  mich  nicht  für  gebunden,  dem  von  mir  vorgeschlagenen 
Namen  für  diese  neue  Art  die  Priorität  abzuerkennen. 

Nachträglich  sei  noch  erwähnt,  dass  Lesson  schon  in  seinem 
„Manuel  d'Ornithologie"  (1828)  bei  Glaucopis  temnura  richtig 
ahnend  hinzufügt  „formera  peutetre  un  nouveau  genre"  dann  aber 
im  „Trait6  d'Ornithologie"  diesen  Vogel  congenerisch  mit  Glaucopis 
aterrima  und  Gl.  leucoptera  vereinigt,  zwei  allerdings  nahe  ver- 
wandte Vögel^  für  welche,  dieselben  mit  Recht  absondernd,  Reichen- 
bach die  Gattung  Platysmurus  schuf.  Vergl.  Sharpe  Brit.  Mus. 
Catal.  III,  p.  90. 

11.  Buchanga  Monhoti^  Waiden. 

Waiden,  Ann.  and  Magaz.  of  N.  H.  v.  220.  —  Sharpe  Brit. 
Mus.  Catal.  III,  p.  250.  —  Swinh.  Proc.  Z.  S.  1870,  p.  245.  Und 
1871,  p.  378.  —  Hartl.  Dritt.  Beitr.  Om.  Chin.  p.,  357. 

Ein  c?  ad.  von  Hoihow:  März  11.    Iris  gelb. 


251 

Unser  „Dritter  Beitr.  zur  Ornith.  Chinas"  verzeichnet  1.  c. 
ein  Exemplar  dieser  Art  von  Leimumon.  Sharpe  hält  B.  Mouhoti 
far  gleichartig  mit  Horsfields  Edolius  cineraceus  von  Java,  eine 
Ansicht,  die  wir  mit  Viscount  Waiden  nicht  teilen  können.  Verglichen 
mit  guten  Exemplaren  des  Vogels  von  Java  erscheint  uns  B.  Mouhoti 
von  Hainan  wesentlich  heller  und  zudem  unterschieden  durch  den 
eigentümlichen  bläulichen  Schiller  der  Oberseite.  Sodann  sind  bei 
B.  cineracea  die  Innenfahnen  der  remiges  am  Randteil  viel  heller 
als  bei  B.  Mouhoti,  wo  das  tiefe  Schwarz  der  Innenfahnen  gegen 
den  Rand  zu  kaum  abgeschwächt  erscheint.  Auch  die  Masse  wollen 
nicht  stimmen.  Bei  meinen  Exemplaren  von  B.  Mouhoti  ist  die 
Schwanzlänge  147  gegen  129  bei  B.  cineracea,  die  der  Flügel 
137  mm  gegen  127;  First  18  mm. 

12,  Chelidon  dasypus^  Bp. 

Bonap.  Consp.  I,  p.  343.  —  Sharpe  Brit.  Mus.  Catal.  vol.  X, 
p.  91.  c.  fig.  caud.  —  Ibis  1874,  pl.  VII,  Fig.  1.  (Cb.  Blakistoni, 
Swinh.) 

Ein  mit  c?  ad.  bezeichneter  Vogel  von  Takao  (Formosa).  Bis 
jetzt  war  diese  Schwalbe  nur  von  Borneo  und  Nordjapan  bekannt. 
Vergl.  darüber  die  Note  bei  Swinh.  Ibis  1874,  p.  151.  Die  beiden 
typischen  Exemplare  von  Pontianac  auf  Borneo  sind  zur  Zeit  noch 
die  einzigen  in  der  Leidener  Sammlung.  Sharpe  beschreibt  beide  gut. 
Ich  hatte  keine  Gelegenheit,  mit  denselben  unser  südchinesisches 
zu  vergleichen.  Aber  nach  einer  eingehenderen  Mitteilung  von 
Dr.  0.  Finsch  über  die  Borneo-Exemplare  kann  ich  an  der  Gleich- 
artigkeit derselben  mit  dem  Vogel  von  Takao  nicht  zweifeln.  Seine 
Beschreibung  stimmt  genau  mit  dem  mir  vorliegenden  Vogel.  Die 
Masse  der  beiden  Exemplare  von  Borneo  sind  die  folgenden: 

(?:  Flügel  102  mm,  mittl.  Schwanzf.  40  mm,  äussere  42  mm. 

^:  «      106     „  „  38     „  „       45     „ 

c?v.  Takao:    „        97    ^  „  40     „  „      45     „ 

Es  sei  noch  bemerkt,  dass  bei  Chelidon  dasypus  auf  dem 
Weiss  des  Bürzels  sehr  feine  dunkle  Schaftstriche  wenn  auch  schwer 
bemerklich  sind.  Auf  der  im  übrigen  sehr  guten  Abbildung  ver- 
misse ich  eine  deutliche  Wiedergabe  dieser  Zeichnung. 

Im  Britischen  Museum  nur  von  Hakodadi. 

13.  Lepocestes  pyrrhotis  sinensis^  Rick. 

Lepocestes  sinensis,  Eickett  Bull.  Brit.  Om.  Club  May  1897.  — 
Id.  Ibis  1897,  p.  452  und  p.  603. 

Ein  schönes  altmännliches  Exemplar  von  Liuwowan  im  Innern 
Hainans.  Einer  beigefügten  Etikette  zufolge  stammt  dasselbe  aus 
der  Sammlung  F.  W.  Styans.  Wir  können  Rickett,  der  diese 
chinesische  Form  einer  weit  in  Indien  verbreiteten  Spechtart  als 
eigene  Art  abtrennen  will,  nicht  beistimmen.  Leider  stehen  uns 
zur  Zeit  keine  indischen  Vergleichsexemplare  zur  Verfügung,  aber 
die  Bezeichnung  „Easily  distinguished  from  the  male  of  L.  pyrrhotis 
Hodgs.  by  having  the  top  of  the  head  striped  with  pale  brownish 


252 

instead  of  chestnut''  stimmt  nicht  zu  den  nns  vorliegenden  Be- 
schreibungen der  indischen  Form.  Sharpe,  dem  ein  sehr  grosses 
Vergleichsmaterial  vorlag,  schreibt  vom  alten  Männchen:  head  and 
neck  brown,  with  a  few  pale  brown  striations  (Brit.  Mus. 
Catal.  XVIII,  p.  380)  und  bei  E.  W.  Oates  heisst  es  in  seinem 
Werke  über  die  Vögel  British  Barmahs  „dark  on  the  crown  with 
pale  shaftlines".  Jerdon  (Birds  of  India  I,  p.  291)  erv^rähnt 
auflFallenderweise  der  Strichelung  des  Scheitels  garnicht.  Auch 
Sundeval  nicht:  Cousp.  Picin.,  p.  47.  Das  eine  schuppige  Zeichnung 
darstellende  Farbenbild  des  Scheitels  bei  Malherbe  (Mon.  Picin.  II, 
t.  49)  ist  ein  total  verfehltes. 

Ich  beschreibe  das  mir  vorliegende  Exemplar  wie  folgt:  Kinn, 
Kehle,  Kopfseiten  und  Stirn  einfarbig  hellfahlbräunlich;  Scheitel  und 
Kacken  dunkelbraun,  hellfahlbräunlich  gestrichelt;  zu  beiden  Seiten 
des  Nackens  ein  grosser  schön  blutroter  Fleck,  der  Kaum  zwischen 
beiden  zeigt  Spuren  eines  Anfluges  von  derselben  Farbe;  Rücken 
dunkelbraun,  schmal  rotbraun  gebändert;  Flügel  mit  sehr  breiten 
schwarzbraunen  und  etwas  schmaleren  rotbraunen  Binden;  bei  den 
Steuerfedem  sind  die  rotbraunen  Binden  die  breiteren,  die  schwarz- 
braunen die  schmaleren;  Brust  und  Bauch  einfarbig  dunkelbraun; 
die  Schäfte  der  Schwung-  und  Steuerfedern  hellorangebräunlich; 
innere  Flügeldecken  hellrostrot,  schwach  gebändert;  Schnabel  hell, 
Mandibel  an  der  Wurzelhälfte  dunkler.     Iris  magenta. 

First  40  mm,  Flügel  138  mm,  Schwanz  90  mm. 

Bei  der  höchsten  Farbenstufe  sehr  alter  Männchen  ist  nach 
Oates  (Birds  of  Brit.  Burmah  II,  p.  39)  „a  broad  coUar  round  the 
bind  neck  from  ear  coverts  to  ear  coverts  crimson".  Sharpe  be- 
schreibt das  Weibchen  und  das  Farbenkleid  jüngerer  Vögel:  Brit. 
Mus.  Catal.  XVIII,  p.  381. 

14.  Uarpactes  erythrocephalns^  Gould. 

Trogon  eiytlirocephalus,  Gould  Proc.  Zool.  Soc.  1833,  p,  26.  — 
Id.  Monogr.  Trogon.  ed.  I,  pL  33.  —  Oates,  Birds  of  B11rm9.l1 11, 
p.  99.  —  Büttik.  Notes  from  the  Leid.  Mus.  IX,  p.  13.  —  Sharpe 
Brit.  Mus.  Catal.  XVII,  p.  488  (ßace  A).  —  Styan  Ibis  1893,  p.  433 

Zwei  schön  ausgefärbte  Exemplare  von  Leimumon  im  Innern 
Hainans. 

Zum  erstenmal  erscheint  hier  eine  Trogon-Art  auf  chinesischem 
Gebiete.  —  Styan  bemerkt,  diese  Exemplare,  also  die  Originale  zu 
dessen  Note  im  Ibis  1.  c.  stimmten  in  jeder  Beziehung  mit  den  von 
Oates  beschriebenen  aus  Burmah.  Wieder  eine  interessante  Be- 
stätigung des  tropischen  Charakters  der  Ornis  von  Hainan. 

15.  Merops  samatranns,  Raffl. 

Eaffl.  Transact.  Linn.  Soc.  XII,  p.  204.  —  Sharpe  Brit.  Mus. 
Catal.  XVII,  p.  61.  —  Schleg.  Mus.  P.  B.  Merop..  p.  3.  —  Dress. 
Monogr.  Mer.,  p.  13,  pl.  6.  —  Dav.  Oustal.  Ois.  Chine,  p.  75.  — 
Styan  Ibis  1893,  p.  432  (NB.). 

Zwei  jüngere  Vögel  von  den  Hummocks  auf  Hainan,  die 
Originale  Styans  für  seinen  Artikel  im  Ibis  1.  c.  (Die  »Hummocks" 
sind   vulkanische   Piks    unweit    Hoihow).     Das    etwas    ältere    am 


253 


1. 


4t. 


8. 


2. 


I 


> 


18.  Oktober  erlegte  und  mit  c?  bezeichnete  ist  ein  jüngerer  Vogel 
im  Wechsel  des  Eleingefieders  darch  Verfärbung.  Die  Federn  des 
ersten  Kleides  sind  stark  abgenutzt,  namentlich  die  alten  Primär- 
schwingen und  die  Schwanzfedern..  Schwingen  zweiter  Ordnung  zum 
Teil  neu  hervorwachsend.  Sowohl  in  der  Färbung  als  in  den  wenig 
hervorragenden  fahnenlosen  und  abgestosseneu  Schäften  der  mittelsten 
Schwanzfedern  durchaus  übereinstimmend  mit  Exemplaren  von  Borneo 
und  Sumatra.     Schnabellänge  34  mm. 

Ein  zweites  Exemplar 
(Okt.  18)  unterscheidet  sich 
in  der  Färbung  von  dem  vor- 
stehenden hauptsächlich  da- 
durch, dass  der  stark  bläuliche 
Anflug  der  Kehl-  und  Kropf- 
gegend nur  schwach  ange- 
deutet ist.  Der  Oberkopf 
erscheint  einfarbig  und  nur 
wenig  brauner  als  die  dunkel- 
grüne Färbung  des  Mantels. 
Bei  diesem  noch  jüngeren  Vogel 
sind  die  beiden  mittelsten 
Schwanzfedern  etwas  kürzer 
als  die  seitlichen  und  noch 
ganz  weich  und  unentwickelt, 
Schnabellänge  25  mm. 

Da  mir  diese  beiden  Exem- 
plare eine  sichere  Bestimmung 
schwierig  erscheinen  Hessen, 
so  sandte  ich  dieselben  zur 
Vergleichung  mit  dem  reichen 
Material  der  Leidener  Samm- 
lung an  Dr.  0.  Frnsch,  der  mir 
dann  die  gewünschte  Beleh- 
rung in  vollem  Masse  zu  teil 
werden  liess.  Ich  kann  mir 
nicht  versagen,  hier  wörtlich 
wiederzugeben,  wasmirFinsch 
über  die  Vertretung  dieser  Art 
in  der  Leidener  Sammlung  mit- 
teilt und  durch  instruktive 
Zeichnungen  erläutert. 

1)  Jüngere  Vögel  in 
Mauser:  Kehle  grün,  die 
Federn  hie  und  da  mit  blauen 
Endsäumen.  Oberkopf,  Hinter- 
hals und  obere  Mantelgegend 
tief  kastanienbraun,  einzelne 
Federn  mit  bläulichen  Endsäu- 
men. Zwei  mittlere  Schwanz- 


254 

federn  noch  nicht  ausgewachsen,  der  Endteil  mit  schmaler  Befahnung,, 
aber  schon  ganz  entwickelt.     Fig.  1. 

2)  Fast  ganz  alter  Vogel  mit  völlig  ausgewachsenen  frischen 
mittelsten  Schwanzfedern  mit  wohlerhaltener  Befahnung.  Die  Ans- 
firbnng  ist  vollständig  bis  auf  einige  grünliche  Endsänme  der  Federn 
des  Scheitels.  Diese  Endsänme  nutzen  sich  ab  und  lassen  den  Ober- 
kopf tief  kastanienbraun.    Fig.  2. 

3)  Völlig  ausgefärbter  alter  Vogel:  Oben  kastanienbraun, 
heller  als  Nr.  2.  Die  Schäfte  der  zwei  mittelsten  Schwanzfedern 
mit  ganz  abgeriebenen  Fahnen,  daher  nur  dünn  und  mehr  &den- 
artig.  Fig.  3.  (Andere  Exemplare  zeigen  die  eine  der  beiden 
rectrices  intermediae  noch  befahnt  wie  Nr.  2,  die  andere  fethnenlos. 

4)  Alter  Vogel  mit  abgestossenen  Enden  der  zwei  mittelsten 
Schwanzfedern.  Daher  nur  kurze  stachlige  Schaftspitzen.  Dies» 
Abnutzung  und  Abstossung  der  Schaftspitzen  ist  natürlich  individuell 
sehr  verschieden.  So  z.  B.  hat  ein  alter  Vogel  die  eine  der  beiden 
mittleren  Schwanzfedern  mit  stachligem,  fahnenlosem  Schaft  von  nur 
13  mm  Länge;  die  andere  ist  30  mm  lang.  Zuweilen  fehlen  di& 
hervorragenden  Schäfte  ganz.    Fig.  4. 

Jüngere  Vögel  haben  den  Mantel  noch  grün.  Ober-  und 
Binterkopf  braun  mit  bläulichen  oder  grünen  Endspitzen  und  Rändern 
der  Federn,  die  durch  Abnutzung  verschwinden,  so  dass  dann  daa 
Braun  vorwaltet  (Also  Verfärbung).  Die  Kehle  ist  bei  solchen 
jüngeren  Vögeln  mehr  oder  minder  bläulich. 

Ein  Jugendgefieder,  wie  Schärpe  solches  beschreibt^  die  Eehle 
„washed  with  yeUow^  sah  Finsch  noch  nicht. 

Merops  sumatranus  hat  eine  weite  Verbreitung  über  di& 
Sundainseln,  ist  auf  Malakka  häufig  und  erstreckt  sich  bis  Siam, 
Gochinchina  und  den  Süden  Chinas.  Von  Hainan  war  diese  Art 
bisher  nicht  bekannt. 

16.  Columba  punicea,  Blyth. 

Alsocomus  puniceus,  Tickel,  Joum.  As.  Soc.  of  BengaL 
voL  XI,  p.  461.  —  Columba  punicea,  Salvad.  Brit.  Mus.  Catal. 
XXI,  p.  306   —  F.  W.  Styan,  Ibis  1893,  p.  435. 

Ein  altausgefärbtes  Männchen  von  Nam-Fong  im  Innern 
Hainans.    Iris  orange. 

Das  Fragezeichen,  welches  Styan  auf  seiner  diesem  Exemplar 
angehängten  Etiquette  hinter  „Alsocomus  puniceus*  setzt,  ist  ein 
sehr  berechtigtes.  Ob  es  sich  nämlich  um  die  genannte  in  Indien 
weit  Yerbreitete,  in  China  aber  bis  jetzt  nicht  nachgewiesene  Taube 
handelt,  ist  keineswegs  sicher.  Leider  sind  wir  nicht  in  der  Lage, 
mit  indischen  Exemplaren  vergleichen  zu  können,  aber  die  ausführliche 
und  ohne  Zweifel  richtige  Beschreibung  Salvadoris  in  den  Brit.  Mus. 
Catal.  passt  nicht  ganz  auf  den  Vogel  von  Hainan.  Zwei  Haupt- 
untersohiede  mögen  hier  hervorgehoben  werden:  Es  heisst  bei 
Salvadori  in  der  Beschreibung  des  „adult  male**  under  wingcoverts 
vinous  ciunamon**.  Die  Farbe  der  inneren  Flügeldecken  bei  dem 
uns    vorliegenden   Exemplar   ist   ein   ziemlich   dunkles    biei graul 


255 

Und  2)  bei  Salvador!  heisst  es:  „primaries  greyish  on  the  outer 
webs''.  Bei  dem  Vogel  von  Hainan  sind  die  Anssenfahnen  der 
Schwingen  erster  Ordnung  von  demselben  tiefen  Schwarzbraun 
wie  die  Innenfahnen.  Diese  Taube  zählt  jedenfalls  zu  den 
interessantesten  Vorkommnissen  in  der  Ornis  Hainans. 

17.  Treron  nipalensis^  Blyth. 

Treron  nipalensis,  Blyth  Joum.  Asiat.  Soc.  of  Bengal  vol.  XJV, 
p.  847.  —  Salvad.  Brit.  Mus.  Catal.  XXI,  p.  34.  —  Styan  Ibis  1893, 
p.  435. 

Zwei  schöne  Exemplare  von  Liuwowan  im  Innern  Hainans. 
Beide  sind  bezeichnet  mit  c?.  Aber  die  beiden  uns  vorliegenden 
Yögel  machen  den  Eindruck  eines  Pärchens.  Da  Salvadori  den 
Vogel  von  Hainan  für  gleichartig  erklärt  mit  der  typischen  Form 
Incüens,  so  wird  das  seine  Richtigkeit  haben.  Die  sehr  ausführliche 
Beschreibung  in  den  Brit.  Mus.  Catal.  1.  c.  passt  in  der  Hauptsache 
sehr  gut  auf  den  Vogel  von  Hainan.  Doch  bleibt  einiges  dunkel. 
So  z.  B.  die  Bezeichnung  „sides  leaden  grey*  — ?,  die  jedenfalls 
nur  halb  passt.  —  Iris  magenta. 

Eine  gute  Abbildung  dieser  Taube  wäre  erwünscht.  Im 
Britischen  Museum  über  50  Exemplare  vom  indischen  Festlande  und 
den  Inseln  Sumatra  und  Borneo,  sowie  von  den  Philippinen. 

18,  Arboricola  ardens^  Styan. 

Styan,  BuUet.  B.  0.  Gl.  II,  p.  VI  (1892).  —  Id.  Ibis  1893, 
p.  56  und  436,  pl.  XII.    Fig.  bon. 

Ein  nur  massig  gut  erhaltenes  Exemplar  aus  dem  Innern 
Hainans,  Der  Schwanz  fehlt.  Bezeichnet  mit  ^,  aber  der  Färbung 
nach  ein  Männchen.    Kein  Sporn. 

Das  der  oben  citierten  Beschreibung  und  Abbildung  zu  Grunde 
liegende  Exemplar,  bis  jetzt  ein  Unikum,  befindet  sich  in  der  Bremer 
Sammlung.  Das  merkwürdigste  an  dieser  neuen  Art  ist  der  orange- 
mennigrote Fleck  des  Vorderhalses !  Mit  Recht  erinnert  Styan  daran, 
dass  die  Struktur  dieser  roten  Federn  gesponnenem  Glas  ähnelt  und 
sofort  erinnert  an  ähnliche  Stellen  bei  gewissen  Tragopan-Arten. 

Eine  hochinteressante  Art.  Die  Beschreibung  Styans  lässt 
nichts  zu  wünschen  über.     Auch  die  Abbildung  im  „Ibis^  ist  gut. 

19.  Totanas  gattifems^  Nordm. 

Nor  dm.  Ermans  Eeise  p.  17.  —  Totanus  haughtoni,  Armstrong 
Stray  Feath.  IV,  p.  344.  —  Seeb.  Charadr.,  p.  354.  —  Pseudoglottis 
guttifer.,  Sharpe  Brit.  Mus.  Catal.  XXE,  p.  479.  —  Styan 
Ibis  1894,  p.  337. 

Ein  Pärchen  von  Hoihow:  Febr.  3. 

Wir  haben  diese  interessante  Art  unter  den  Hainan- Vögeln 
Schmackers  nicht  gefunden.  Herr  F.  W.  Styan  schreibt  uns,  er 
habe  vergessen,  dieselbe  in  seiner  Arbeit  über  die  Hainan- Vögel 
Schmackers  aufzunehmen.  Nachträglich  gedenkt  er  aber  derselben 
in  seinen  „Notes  on  the  Ornithology  of  China",  Ibis  1894,  p.  337. 

Januar  1899.  XVI,  17 


256 

Diese  Totanns  canescens  zumeist  ähnelnde  Art  wurde  bisher 
'  in  China  noch  nicht  beobachtet,  obgleich,  wie  Styan  bemerkt,  dieselbe 
sehr  wahrscheinlich  zn  den  die  Küsten  Chinas  regelmässig  anf  dem 
Zuge  besuchenden  zählt.  Beide  Exemplare  sind  ganz  gleich  gefärbt. 
Styan  beschreibt  sie  kurz  wie  folgt:  Obenher  braun  mit  dunklen 
Schaftstrichen  und  blassen  Federrändern;  Bindenzeichnung  weder 
auf  dem  Rücken  noch  auf  den  Tertiärschwingen;  XJnter- 
rücken  weiss  mit  nur  schwach  sichtbarer  Zeichnung  pfeilförmiger 
Flecke,  die  auf  den  oberen  Schwanzdecken  deutlicher  sind.  Schwanz- 
federn beinahe  einfarbig  grau,  weiss  an  den  Spitzen  und. Bändern; 
innere  Flügeldecken  und  Axillaren  rein  weiss. 

20.  Limonites  rnflcollis^  (Fall.). 

Pall.  Zoogr.  Boss.  Asiat.  11,  p.  199.  —  Limonites  ruficoUis, 
Sharpe  Brit.  Mus.  Catal.  XXIV,  p.  545.  —  Dav.  Oiistal.  Ois. 
Chine,  p.  472.  —  Styan  Ibis  1893,  p.  437  (Hainan). 

Ein  .altes  Männchen  im  Winterkleide:  Nov.  27. 

Sharpe  bearbeitete  diese  Art  mit  einem  Material  von  an 
60  Exemplaren,  denen  gegenüber  ihm  weit  über  100  Exemplare  von 
der  so  nahe  verwandten  Art  Limonites  minuta  zur  Vergleichung 
vorlagen. 


IL  Ein  Beitrag  zur  Avifauna  der  Insel  Mindoro. 

Neben  der  weit  überwiegenden  Anzahl  chinesischer  Vögel  ent- 
halten die  hinterlassenen  Sammlangen  B.  Schmackers  eine  kleine 
Auswahl  von  Vögeln  der  Philippinen-Insel  Mindere,*)  einer  zoologisch 
seit  einigen  Jahren  bekannter  gewordenen,  aber  keineswegs  erschöpften 
Lokalität,  die  bis  jetzt  in  der  Bremer  Sammlung  nicht  vertreten  war. 
Wir  entnehmen  einer  von  grosser  Sachkenntnis  zeugenden,  ausführ- 
lichen und  sehr  interessanten  Arbeit  in  den  „Proceedings  of  the  XJ. 
St.  National  Museum  von  1898,  vol.  XX,  p.  549:  Dean  C.  Worcester 
and  Frank  S.  Bourns:  Contributions  to  Philippine  Ornithology" 
einiges  Nähere  über  die  orographischen  und  landschaftlichen  Züge 
der  dem  sudlichen  Teile  Luzons  zunächst  gelegenen  Insel  Mindoro. 
Die  grösste  Länge  dieser  Insel  beträgt  90,  die  grösste  Breite  derselben 
50  Meilen.  Der  bei  weitem  grösste  Teil  Mindoros  und  namentlich 
das  ganze  Innere  bedeckt  prachtvoller  undurchdringlicher  tropischer 
Urwald.  Im  nördlichen  Centrum  erhebt  sich  der  8865  Fuss  hohe 
Berg  Halcon  und  von  diesem  aus  erstreckt  sich  in  südlicher  Richtung 
ein  stattlicher  Bergzug.  Grössere  mit  Graswuchs  bestandene  Ebenen 
finden  sich  nur  im  südlichen  und  südwestlichen  Küstengebiete. 
Inmitten  derselben  liegt  der  von  Wasservögeln  aller  Art  belebte  See 
Naujan.    Die  Herren  Bourns  und  Worcester  waren,  um  das  gleich 


*)  Wir  empfehlen  dem  Leser  zur  Orientierung  die  schöne  übersichtliche 
Karte  des  Philippinen-Archipels  in  Transact.  Zool.  Soc.  voL  IV,  pl.  XXlII. 


257 

hier  zu  bemerken,  Teilnehmer  geweser  an  der  berühmten  „Steere- 
Expedition  to  the  Philippine  Islands^.  Sie  hatten  sich  dann,  über- 
zengt,  dass  anf  den  Philippinen  noch  viel  zu  than  übrig  sei  nnd 
ermuntert  durch  die  Freigebigkeit  eines  Herrn  L.  F.  Menage  noch- 
mals dorthin  begeben  und  während  der  Zeit  von  2  Jahren  und 
5  Monaten  die  zahlreichen  Inseln  des  Archipels  bestthunlichst 
abgesucht  und  durchforscht.  Sie  wollen  mehr  als  4000  Vögel 
gesammelt  haben.  Sie  berichten  über  ihre  Thätigkeit  in  der  Schrift 
„Preliminary  Notes  on  the  Birds  and  Mammals  coUected  by  the 
Menage  Scientific  Expedition  to  the  Philippine  Islands".  Diese  Schrift 
enthält  denn  auch  die  Beschreibungen  von  36  neuen  Arten.  Der 
Engländer  John  Whitehead,  welcher  in  der  Regenzeit  von  November  1895 
bis  Februar  1896  auf  Mindoro  als  Naturforscher  thätig  war,  schildert 
seine  Erlebnisse  daselbst  in  den  grellsten  Farben.  Sein  Arbeitsfeld 
erstreckte  sich  im  Osten  auf  dem  Hauptgebirgszuge  der  Insel  bis 
zu  Höhen  von  6000  Fuss.  Er  kampierte  am  Berge  Dulangan 
4500  Fuss  hoch.  „I  have  seen  a  good  deal  of  the  tropics,  but  I 
never  encountered  such  deluges,  such  incessant  rain,  or  such  thousends 
of  leeches."  —  Dabei  die  angestrengteste  Thätigkeit  und  „Slow 
starvation!"  —  Im  Laufe  seines  viermonatlichen  Aufenthaltes  auf 
Mindoro  konnte  Whitehead  nur  zehn  einigermassen  heitere  Tage 
verzeichnen.  Da  Schmackers  Verweilen  daselbst  in  genau  dieselben 
Monate  fällt,  wird  er  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  mit  nicht 
geringeren  Hindernissen  aller  Art  zu  kämpfen  gehabt  haben. 

Was  bis  jetzt  an  omithologischer  Forschung  für  Mindoro 
geleistet  wurde,  haben  die  beiden  obengenannten  Amerikaner  geschickt 
und  übersichtlich  zusammengestellt.  Die  höchst  erfolgreiche  wissen- 
schaftliche Expedition  des  amerikanischen  Gelehrten  Professor 
J.  B.  Steere*)  erstreckte  sich  auch  auf  Mindoro.  Derselbe  bereiste 
die  Philippinen  von  August  1887  bis  Juli  1888.  Sein  Verweilen 
auf  Mindoro  fällt  in  den  Monat  Juni.  Eine  1890  erschienene 
Brochüre  betitelt:  „List  of  Birds  coUected  by  the  Steere  Expedition 
to  the  Philippines,  with  localities  and  with  brief  preliminary  descrip- 
tions  of  supposed  new  species^  enthält  kurze  und  sehr  ungenügende 
Beschreibungen  von  53  neuen  Arten.  Soviel  uns  bekannt  hat  Steere 
bis  jetzt  Vervollständigendes  und  Ergänzendes  über  seine  Entdeckungen 
nicht  veröffentlicht.     Ober  die  nicht  minder  erfolgreiche  Thätigkeit 

*)  Die  eminenten  Verdienste  J.  B.  Steeres  um  die  Ornithologie  der 
Philippinen  datieren  schon  seit  1874.  Im  Mai  dieses  Jahres  beginnt,  wie 
aus  einem  Artikel  in  der  englischen  Zeitschrift  „Nature"  vom  3.  April  1896 
erhellt,  die  zoologische  Thätigkeit  Steeres  auf  Luzon,  um  sich  dann  weiter 
über  die  Inseln  Palawan,  Ikßtlabac,  Mindanao,  Basilan,  Panay,  Guimaras, 
Negros,  Zebu  und  Bohol  zu  erstrecken.  Die  reiche  Ausheute,  welche  dieser 
länger  als  einjährige  Aufenthalt  an  Vögeln  lieferte,  hat  alsdann  ß.  Bowdler 
Sharpe  in  einer  vortrefflichen  Abhandlung  in  den  „Transactions  of  the  Linnean 
Society  of  London",  second  series  vol.  I  (1879)  wissenschaftlich  verwertet: 
„on  the  Birds  coUected  by  Professor  J.  B.  Steere  in  the  Philippine  Archipelago", 
p.  807.  Dass  Steere  in  seinen  allerdings  nur  sehr  ungenügenden  Mitteilungen 
über  seine  zweite  Forschungsreise  nach  den  Phillippinen  in  den  Jahren  1887 
und  1888  („Steere-Expedition")  auf  seine  frühere  Thätigkeit  daselbst  mit 
keiner  Silbe  zurückkommt,  ist  auffallend  und  schwer  erklärlich. 

17* 


258 

unseres  B.  Schmacker  auf  demselben  Gebiet  erfahren  wir  Näheres 
in  einer  fleissigen  Arbeit  von  Ernst  Hartert:  „Die  bisher  bekannten 
Vögel  von  Mindere",  Gab.  Joum.  für  Ornith.  1890,  p.  199,  Wir 
lesen  hier,  dass  Schmacker  im  Dezember  1888  und  im  Januar  188^ 
auf  Mindere  eifrigst  sammelnd  verweilte  und  zumeist  in  der  Umgebung 
des  Berges  Halcon,  -  dann  aber  auch  auf  einzelnen  Eüstenstationen 
eine  schöne  Sammlung  von  Vögeln  zu  stände  brachte.  Doubletten 
derselben  gelangten  früh  an  das  Senkenb.  Museum  in  Frankfurt  a.  M. 
und  sind  von  Ernst  Hartert  in  dessen  ruhmlich  bekanntem  Katalog 
mit  Angabe  der  Fundorte  verzeichnet  worden.  Den  Rest  seiner 
Ausbeute  brachte  Schmacker  selbst  mit  „und  gab  ihn  mir  zur  Be- 
stimmung". —  Harterts  Arbeit  verzeichnet  64  Arten,  um  deren 
Erlangung  sich  also  Steere  und  Schmacker  in  gleichem  Masse  ver- 
dient gemacht  haben.  Es  braucht  nur  daran  erinnert  zu  werden, 
dass  sämtliche  Mindere- Vögel  Schmackers,  also  die  Originale  Harterts, 
sich  jetzt  im  Besitz  der  Bremer  Sammlung  befinden.  Von  grösster 
Bedeutung  für  unsere  Kunde  von  der  Avifauna  Minderes  war  sodann 
die  von  glänzendem  Resultate  gekrönte  Thätigkeit,  welche  während 
eines  länger  als  einjährigen  Aufenthaltes  daselbst  Dr.  Platen,  unter- 
stützt von  seiner  Frau  und  einem  Gefolge  eingeborner  Jäger  entfaltet 
hat.  Sein  Hauptquartier  scheint  Galapan,  der  auf  der  Nordostküste 
gelegene  Hauptort  der  Insel  gewesen  zu  sein.  Es  ist  sehr  zu  bedauern, 
dass  über  die  reiche  ornithologische  Ausbeute  Platens  ein  wissen- 
schaftlich eingehender  und  kritisch  kompetenter  Bericht  niemals 
veröffentlicht  worden  ist.  Professor  Wilhelm  Blasius  hat  im  „Zehnter 
Jahresbericht  des  Vereins  für  Naturwissenschaft  in  Braunschweig*' 
über  einzelne  Stücke  derselben  höchst  instruktiv  geschrieben.  Das 
ist  aber  auch  alles.  Denn  was  in  dem  Lokalblatte  „Braunschweigischer 
Anzeiger",  welches  über  das  in  den  Sitzungen  des  Vereins  Vor- 
gefallene kurz  berichtet,  von  ihm  noch  an  Namen  und  kurzen  Notizen 
publiziert  worden  ist,  kann  keine  Geltung  im  System  beanspruchen. 
„Names  published  in  daily  er  political  Newspapers  cannot  stand.*' 
Es  ist  in  der  That  sehr  zu  bedauern,  dass  Blasius  die  Vögel  Minderes 
nicht  in  ähnlicher  mustergültiger  Weise  bearbeitet  hat  wie  die  Vögel 
Palawans,  Celebes'  und  Gr.  Sanghirs,  Herrn  Amtsrat  Nehrkorn  auf 
Riddagshausen,  welcher  sich  für  seine  prachtvolle  Sammlung  die  erste 
Auswahl  der  von  Platen  auf  Mindere  gesammelten  Vögel  gesichert 
hatte,  verdanke  ich  das  vollständige,  sehr  wertvolle  Namensverzeichnis 
derselben.  Von  der  Thätigkeit  des  englischen  Forschers  John  Whitehead 
auf  den  Philippinen  sind  wir  durch  eine  Reihenfolge  von  eingehenden 
Berichten  des  Herrn  W.  R.  Ogilvie  Grant  in  den  Ibis-Jahrgängen  von 
1894  und  1896  einigermassen  gut  unterrichtet.  Part  VII  dieser 
Berichte  (Ibis  1896,  p.  457)  ist  der  für  unsere  Aufgabe  wichtigste, 
denn  er  beschäftigt  sich  speziell  mit  den  „Highlands  of  Mindere". 

Der  hier  nunmehr  folgende  Katalog   sämtlicher   uns   als  auf 

Mindoro   vorkommend   bekannter  Arten   hat   keinen  Anspruch  auf 

Vollständigkeit,   darf  aber   einstweilen  als  zuverlässig  gelten.  Die 
demselben  zu  Grunde  liegenden  Quellen  sind  die  folgenden: 


259 

1.  Das  oben  erwähnte,  mir  von  Herrn  Amtsrat  Nehrkom  mit- 
geteilte handschriftliche  Verzeichnis  der  von  Dr.  Platen  auf  Mindoro 
gesammelten  Vögel.     111  Arten. 

2.  J.  B.  Steere  „List  of  the  Birds  and  Mammals  coUected  by 
the  Steere-Expedition  to  the  Philippines  with  localities  and  with 
brief  preliminary  descriptions  of  supposed  new  species.  Ann  Arbor, 
Mich.  1890.    30  S. 

3.  J.  B.  Steere  „Omithological  Results  of  an  Expedition  to  the 
PhUippine  Islands  in  1887  and  1888":    Ibis  1891,  p.  301. 

4.  Ernest  Hartert  „Die  bisher  bekannten  Vögel  von  Mindoro": 
Cab.  Jonrn.  f.  Ornith.  1891,  p.  199.  Bearbeitung  des  Materials  von 
Steere  und  Schmacker.    Behandelt  64  Arten. 

5.  E.  Hartert  „On  a  small  collection  of  Birds  from  Mindoro": 
Novit.  Zoolog.  II,  p.  487.  Berichtet  über  38  von  Herrn  A.  H.  Everett 
in  Nordmindoro  gesammelten  Arten. 

6.  Wilhelm  Blasius  „Übersicht  der  Vogelfauna  von  Mindoro": 
Zehnter  Jahresbericht  des  Vereins  für  Naturwissenschaft  in  Braun- 
schweig, p.  157  und  181. 

7.  „Preliminary  Notes  on  the  Birds  and  Mammals  collected  by 
the  Menage  Scientific  Expedition  to  the  Philippine  Islands.  By  Frank 
S.  Bourns  and  Dean  C.  Worcester."  Minneapolis  1894.  (Aus 
den  „Occasional  Papers"  vol.  I  der  Minnesota  Academy  of  Natural 
Sciences). 

8.  Dean  C.  Worcester  and  Frank  S.  Bourns  „Contributions 
to  Philippine  Omithology":  Proceed.  of  the  U.  St.  National  Museum, 
vol.  XX,  Mindoro  p.  585. 

9.  W.  R.  Ogilvie  Grant  „The  Highlands  of  Mindoro.  With 
Field  NotQS  by  John  Whitehead":    Ibis  1896,  p.  457. 

Oie  Vögel  ]M[ind.oi*os. 

Fam.  Tnrdidae. 

1.  Turdua  mindorermsj  Og.  Grant. 

2.  GeocicUa  cinerea,  Bourns  &  Worc. 

3.  Monticola  aolitaria, 

4.  Acrocephalus  (mentalis, 

5.  Copsychus  mindanensis. 

6.  Pratincola  caprata. 

7.  Cisticola  eadlis. 

8.  Phylloscopus  borealis, 

9.  Megalurua  palustris, 

10.  Megalurus  ruficepsj  Tweedd. 

Fam.  Paridae. 

11.  Faros  elegans^  Less. 


260 


Farn.  Certhiidae. 

12.  Pnonochiltia  inexspectatus^  Hartert. 

13.  Dicaeum  pygmaeumj  Kittl, 

14.  Dicaeum  xanthopygiuniy  Tweedd. 

15.  Dicaeum  retrodnctumj  Gould. 

Farn.  Nectariniidae. 

16.  Aethopyga  fiampedus, 

17.  Aethopyga  minuta^  Bounis  &  Worc. 

18.  Cinngris  sperata. 

19.  Cinngris  jugvlaria. 

20.  Piprisoma  aeimginosum^  Bourns  &  Worc. 

21.  Zosteropa  aureilorisy  0.  Grant. 

Fam.  Brachypodidae. 

22.  Jole  Schmackeri*)  Hart. 

23.  lojos  gojavier, 

Fam.  Alaudidae. 

24.  CorydaUa  lugvhria. 

Fam.  Motacillidae. 

25.  Budytes  viridis. 

26.  Calobates  melanope,  Pall. 

27.  Änihus  Guslavi,  Swinh. 

28.  ArUhus  striolatus, 

29.  Anthus  rufulus^  Vieill. 

Fam.  Fringillidae, 

30.  Munia  Jagoriy  Gab. 

31.  Chlorura  brunneiventris,  Grant. 

Fam.  Stnrnidae. 

32.  Stumia  violacea. 

33.  Calomis  panajensis, 

34.  Sarcops  calvits, 

Fam.  Artamidae. 

35.  AHamus  leucogaster. 

Fam.  Dicruridae. 

36.  Dicrurus  balicassiits, 

Fam.  Oriolidae. 

37.  Oriolus  acrorhynchus. 

Fam.  Coryidae. 

38.  Cor\)us  philippiniLS, 

39.  Corviis  pusillusj  Steere. 

Fam.  Lanttdae. 

40.  Lanitcs  luzoniensis, 

41.  Lanius  cephalomelaSy  Bp. 

42.  ?  Lanius  validirostris,  Grant. 

43.  Hyloterpe  albiventris,  Grant. 

44.  Hyloterpe  mindorensisy  Bourns  &  Worc. 


^)  Ist  Jole  mindorensis,  Steere. 


261 

Farn.  Campephagidae. 

45.  Grauccdus  mindorensis^  Steere, 

46.  Volvocivora  mindorensis, 

47.  Lalage  terat, 

48.  Lalage  melanoleuca. 

Farn.  Mnscicapidae. 

49.  Musdcapa  grieeosticta. 

50.  MtLsdcaptda  Ivzoni^nsiSy  Grant. 

51.  Stoparola  nigrimentalisy  Grant. 

52.  Cryptolopha  mgrofum^  Moseley. 

53.  FericrocotUB  cineretta, 

54.  Zeocephica  ruftiSy  Gray. 

55.  Xanthopygia  narcUsina. 

56.  Rhipidura  nigritorqtces, 

57.  Hypothymis  occipitalis. 

58.  Siphia  philippinensisj  (Sharpe). 

Farn.  Himndinldae. 

59.  Hirundo  javanica, 

60.  Hirundo  gutturalis. 

Farn.  Pittidae. 

61.  Pitta  erythrogastra. 

62.  Fitta  atricapilla, 

Farn.  Cypselidae. 

63.  Chaetura  gigantea. 

64.  Collocalia  troglodytes,  Gray. 

65.  Macropteryx  comatus, 

Fam.  Caprimalgldae. 

66.  Lyncomis  mindanensis, 

67.  Lyncomis  macrotis,  Vig. 

68.  Caprimulgus  manülensis, 

Fam.  Picldae. 

69.  Thriponax  mindorensis ^  Steere. 

70.  Yyngipicus  validirostris,  Blyth. 

Fam.  Meropidae, 

71.  Merops  philippinus. 

72.  Merops  bicolor, 

Fam.  AlcediBidae. 

73.  Calialcyon  coromanda, 

74.  Sauropteris  chloris. 

75.  Pelargopais  Gouldi,  Sharpe. 

76.  Entomobia  gularis. 
11.  Ceyx  rufidorsa, 

78.  Ceyx  cyanipecttcs. 

79.  Ceyx  melanura. 

Fam.  CapitOBidae. 

80.  Xantholaema  haemotocephala. 


262 

Farn.  Coraciidae. 

81.  Eurystomua  orienialis. 

Fam.  Bncerotidae. 

82.  Penelopidea  mindorenaii,  Stoere. 

Fam.  Cnenlidae. 

83.  Cucidua  canuroidi-n. 

84.  Cucomantis  aepulcralü,  Waiden. 

85.  Cacomantis  merutmus. 

86.  Sumictdua  lugvhrü. 

87.  Hierococcifx  strenuua,  Gould. 

88.  Mierococcyx  pectoralis,  Gab. 

89.  Eudynamya  mindorentU. 

90.  C'entropus  viridis. 

91.  CerUroput  javaaiicua,  Dam. 

92.  Cenirococcyx  mindorenais. 

93.  Pyrrhocentor  Steeri,  (Boaras  &  Worc). 

94.  Ckalcococcyx  amethygtinu». 

Farn.  Pslttacldae. 

95.  Cacatua  kaematuropygia. 

96.  Prianüurus  mindorenaia,   Steere. 

97.  Tanygnathiia  luzoniensü, 

98.  l,oriculua  mindortmtris,  Steere. 

Fam.  Strigidae. 

99.  Sceloatrix  Candida. 

100.  Ninox  macToptera*)  Blasius. 

101.  Ninox  mindorenais,  0.   Grant 

102.  Ninox  apilonolua,  Steere. 

103.  Scopa  ap.,  (GraDt), 

Fam.  Falconidae. 

104.  Mypotriorchia  aeverua. 

105.  Hierax  erythrogenya. 

106.  Pandion  kaliaetoa. 

107.  Haliaetoa  leaiogaater. 

108.  Polioaetoa  ichtkyaetoa. 

109.  Haliaatur  intermediua. 

110.  Teraapiza  virgata. 

111.  Accipiter  manillenaia. 

112.  Spizaetoa  pkilippensi». 

113.  Spüomia  kolospüua. 

114.  Falco  jyeregrinna. 

115.  Elanus  hypoleiicus. 

116.  Butastur  indicus. 

117.  Pemia  ptilorhynchua. 

118.  Circua  aeitigmoaua. 

119.  Circua  apilonotus. 

120.  Circua  melmioleucua. 


•)  Olme  allen  Zweifel  O.  Grants  Ninox  japonica:    Ibis  1896,  p.  463. 


Farn.  Colambldse. 

121.  Oxycerca  Everetti,  Grant. 

122.  Leucotreron  Leclancheri,  Bp. 

123.  Osmoti'eron  nasica,  Schleg. 

124.  Osmotreron  vemana. 

125.  Rhamphtcului  oedpiüäü. 

126.  l^ahotreron  leucotis, 

127.  Carpojihaga  chalyhura,  Bp, 

128.  Cai'pophuga  ■mindoi-entU,  Wbitebead. 

129.  Carpophaga  Carola,  Bp. 

130.  PtÜocolpa  griaaipectus,  G.  R.  Gray. 

131.  Myriaticivora  lacolor. 

132.  Bemiphaga  poliocepkala,  (G.  R.  GrayJ, 

133.  Janthoenas  griaeogularis,  WaldflD. 

134.  Turtur  Dtusumwri. 

135.  Turtur  humüta. 

136.  Phli-goenaa  Platenae,  Blasins. 

137.  Chalcophapa  indka. 

138.  Geopelia  itriata. 

139.  Caloenas  nicobarica. 

Fam.  GslUdae. 

140.  Gailus  banHva. 

141.  Excalfactoria  sinenm. 

142.  Megapodius  DilteyTtni. 

Fam.  Ardeldae. 

143.  Ardetta  cinnaniomea. 

144.  Demiegretta  sacra. 

145.  Herodiaa  nigripea. 

146.  Butorides  javanica. 

147.  J\'i/ctH-'.-r'i,r  culedonka. 

148.  Ardetta  sinenaia. 

149.  Herodiaa  intermedia. 

150.  Ärdea  purpurea. 

Fam.  CleonlldM. 

151.  Melanopelargua  epiacopua. 

Fam.  Parridae. 

152.  Bgdrophasianue  chirurgus. 

Fam.  BalUdae. 

153.  Poiphyrio  puh-erulentjts. 

154.  Amauromis  phoeniciira. 

155.  j^mawramw  oUvacea,  (Heyeo). 

156.  Potiolimnaa  txnereua, 

157.  Gallinula  chloi-opua. 

158.  Rallina  etiryzonoides. 

159.  Hgpotaenidia  torquata. 

160.  Eypolaenidia  atriata. 

161.  GalUcrej!  cifierea. 


264 

Farn.  Charadrildae. 

162.  Charadnua  fuhus. 

163.  Aegialitis  minor, 

164.  Aegialitis  dubia. 

165.  Aegialitis  Qeoffroyi. 

166.  Esacus  magnirostris. 

Farn.  Scolopacidae. 

167.  Totanus  glareola. 

168.  Totantcs  incanus. 

169.  Tringoides  hypoleucus. 

170.  Numenius  variegatus, 

171.  Numenius  cyanopus. 

172.  Gallinago  megala. 

Fam.  Anatidae. 

173.  Anas  luzonica. 

174.  Dendrocygna  vagans, 

175.  Qaerquedula  crecca, 

Fam.  Sternldae. 

176.  Stema  sinensis. 

Fam.  Phalacrocoracldae. 

177.  Plotus  melanogaster. 

Bei  aufmerksamer  Durchsicht  des  vorstehenden  Verzeichnisses 
begegnen  wir  überraschenden  Zahlen.  Aber  die  Avifauna  der 
Philippinen  ist  überhaupt  so  eigenartig,  dass  sie  uns  weniger  wunder- 
bar erscheinen.  Merkwürdig  ist  in  erster  Linie  das  13 — 14  Gattungen 
repräsentierende  Auftreten  der  Tauben  mit  1 9 — 20  Arten.  Auch  die 
Eukuke  sind  mit  12  Arten  auffallend  stark  vertreten.  Dass  dag^en 
aus  der  grossen,  allerdings  vorzugsweise  continentalen  Familie 
Finkenartiger  Vögel  bis  jetzt  nur  2  Arten  auf  Mindoro  festgestellt 
werden  konnten,  frappiert  weniger,  wenn  man  berücksichtigt,  dass 
diese  Familie  auf  sämtlichen  Inseln  Indonesiens  verhältnismässig 
schwach  vertreten  ist.  Ammern  fehlen  ganz,  wie  sie  ja  auch  auf 
den  die  Philippinen  angenäherten  südchinesischen  Inseln  Formosa 
und  Hainan  fehlen.  Die  Alcediniden  sind  mit  8  Arten  verhältnis- 
mässig stärker  vertreten  als  auf  den  grossen  Sunda- Inseln.  Die 
Raubvögel  erscheinen  mit  nicht  weniger  als  18  Arten,  also  einer  sehr 
stattlichen  Anzahl.  Die  Annahme  von  über  170  uns  bis  jetzt  als 
Mindoro  bewohnend  bekannten  Arten  dürfte  eine  annähernd  richtige 
sein.  Es  ist  bemerkenswert,  dass  eine  Anzahl  der  interessantesten 
auf  andere  Inseln  des  Archipels  vertretene  Typen,  also  z.  B.  die 
Gattungen  Harpactes,  Irena,  Dasylophus, .  Lepidogrammus,  Sareo- 
phanops,  Bolbopsittacus,  Polyplectron,  Zosteromis,  Mindoro  fehlen. 
Dagegen  kommt,  wenn  wir  nicht  irren,  die  auf  Mindoro  vertretene 
Gattung  Hydrophasianus  als  eine  philippinische  nur  noch  auf  Luzon 
vor:  Bourns  &  Worcester  Contrib.  Philipp.  Ornith.  Proceed.  Un.  St. 
Nat.  Mus.  vol.  XX,  p.  552. 


265 

Da  die  von  Schmacker  auf  Mindoro  gesammelten  Vögel  von 
Ernst  Hartert  in  einer  bereits  erwähnten  fleissigen  Arbeit  (Gab. 
Joum.  f.  Om.  1891,  p.  199)  schon  wissenschaftlich  verwertet  sind, 
80  kann  ich  mich  im  Einzelnen  auf  Weniges  und  Wichtigeres 
beschränken. 

1.  Jole  mlndorensls^  Steere. 

Steere,  List  of  Birds  etc.,  p.  19.  —  Id.  Ibis  1891,  p.  313.  — 
J.  Sclunackeri,  Hartert  Joum.  £  Ornith.  1890,  p.  165.  —  Id. 
GataL  Mus.  Senkenb.  S.  34  und  251. 

Ein  mit  tP  bezeichnetes  altausgefärbtes  Exemplar  von  Mount 
Halcon:  Dec.  20. 

Steere  beschreibt  den  Vogel  ziemlich  gut.  Seine  „light  shaft 
streakes"  der  Unterseite  sind  sehr  undeutlich.  Sehr  deutlich  nur  die 
Strichelung  an  der  Eehle.  Innere  Flügeldecken  hellfahlgelblich. 
Untere  Schwanzdecken  hellfahl,  etwas  dunkler  gemischt.  Die  Schäfte 
der  Steuerfedem  sind  unterseits  weiss.  Füsse  dunkel.  Starke 
Bartborsten. 

Gänze  Länge  circa  210  mm,  Flug.  95  mm,  Schwanz  86  mm, 
Schnabel  19  mm,  Lauf  14  mm. 

Man  vergleiche  über  Jole:  Sharpe  Brit.  Mus.  Gatal.  VI,  p.  54. 
Fig.  cap.  et  caud.  Von  den  bis  jetzt  bekannten  9  Arten  dieser 
reizenden  Form  sind  4  den  Philippinen  angehörig. 

2.  Dlcmms  balicassins^  (L.) 

Le  Choncas  des  Philippines,  Briss.  Ornith.  H,  p.  31,  pl.  2, 
Fig.  1.  —  Sharpe  Brit.  Mus.  CataL  Hl,  p.  230,  c.  Fig.  caud.  — 
BcQicassius  furcatus,  Bonap  —  Waiden  Transcact.  Zool.  Soc.  IX, 
p.  180,  pl.  XXXI,  Fig.  15.  —  Hart.  Gab.  Joum.  f.  Ornith.  1891, 
p.  204.  —  OgUvie  Grant  Ibis  1895,  p.  III. 

Ein  echter  Philippinen -Vogel.  Zwei  schöne  Exemplare  mit 
c?  und  ^  bezeichnet  von  Mount  Halcon:  Dec.  —  Steere  begegnete 
dieser  Art  auf  der  kleinen  zwischen  Luzon  und  Mindoro  gelegenen 
Insel  Marinduque.  Whitehead  erlangte  sie  in  der  Umgebung  von 
Gap  Engano  im  nordöstlichen  Luzon  und  in  den  Hochlanden  der 
Provinz  Lepanto  im  Norden  Luzons. 

Das  uns  vorliegende  Weibchen  zeigt  etwas  grössere  Masse. 
Im  Britischen  Museum  nur  1  Ex.  durch  Guming  von  Luzon. 

3.  Lantus  cephalomelas^  Bp. 

Bonap.  Rev.  el  Mag.  de  Zool.  1853,  p.  436.  —  Gadow,  Brit. 
Mus  CataL  vol  Vm,  p.  269.  —  Hartert,  Gab.  Joum.  f.  Ornith. 
1891,  p.  204.  —  Lanius  nasutus  cephalomelas.  Hart.  Catal.  Mus, 
Senkenb.  S.  90. 

Ein  offenbar  altausgefärbtes  Männchen  (bez.  (?)  von  Antipolo 
(bei  „Teresa''?). 

Die  kritische  Auseinandersetzung  anlässlich  dieses  schönen 
Würgers  bei  Hartert  1.  c.  mag  man  mit  Belehrung  lesen.  Im  übrigen 
sind  wir  mit  Gadow  geneigt,  denselben  für  eine  gute  Art  zu  halten. 
Dieselbe  ist  nahe  verwandt  mit  Lanius  nigriceps  Francl.  Aber 
von   diesem   unterscheidet  sie  der  hellgraue  Rücken  sehr  frapant 


266 

und  nichts  berechtigt  zu  der  Ansicht,  dieses  letztere  Merkmal  als 
zum  Farben  kleide  des  Jüngern  Vogels  gehörig  aufzufassen,  wie 
dies  z.  B.  Herr  W.  Eagle  Clarke  in  seinen  Arbeiten  über  die  Vögel 
der  Insel  Negros  thut.  (Ibis  1895,  p.  474.)  Der  vor  uns  liegende 
Vogel  wird  kein  Ornitholog  für  „immature"  halten.  Hartert  möchte 
ihn  als  „deutliche  subspecies'^  auffassen. 

Lanius  cephalomelas  kommt  euf  den  meisten  grösseren 
Inseln  der  Philippinen-Grnppe  vor.  Die  am  häufigsten  anzutreffende 
Art  daselbst  ist  aber  Lanius  lazoniensis,  vortrefflich  abgebildet 
in  Transact.  Zool.-Soc.  vol.  IX,  t.  XXIX  Fig.  1,  von  welchem  Würger 
wir  in  der  Sammlung  Schmackers  Exemplare  in  alten  und  jüngeren 
Farbenkleidern  antreffen.  (Vergl.  H.  Gadow,  Brit.  Mus.  Catal.  VIII, 
p.  271.) 

4.  Granealas  mindorensls^  Steere. 

Steere  List  of  Birds  etc.  p.  14.  —  Id.  Ibis  1891  p.  1891, 
p.  309:  Artamides  mindorensis.  —  Hart.  Ces.  Joum.  f.  Omith. 
1891,  p.  292. 

Ein  mit  ^  bezeichneter  Vogel  von  Baco,  wie  es  scheint  nicht 
ganz  ausgefärbt.  Das  reine  Grau  der  ganzen  Oberseite  ersreckt  sich 
auf  Kehle,  Brust  und  Epigastrium.  Zügelgegend  matt  schwärzlich. 
Der  Bauch  zeigt  etwas  unregelmässig  Spuren  von  Querbänderung. 
(Die  einzelnen  Federn  zeigen  vor  dem  hellen  Spitzenrand  eine 
schwärliche  Binde.)  Bürzel,  untere  Schwanzdecken,  Axillaren  und 
innere  Flügeldecken  schön  weiss  und  schwärzlich  gebändert.  Tertiör- 
schwingen  weisslich  gerandet.  Ebenso  die  grossen  Flügeldeckfedem. 
Schwanz  einfarbig  mattbräunlichschwarz.    Iris  strohfarbig. 

Ich  messe:  Schnabel  25  mm,  Flug.  152  mm,  Schwanz  120  mm, 
Lauf  23  mm. 

Da  Steere  als  Unterscheidungsmerkmal  dieser  Art  von  dem 
sehr  ähnlichen  Gr.  striatus  schreibt:  Having  the  blaek  of  the  lores 
extending  ab  out  the  eye,  so  sei  bemerkt,  dass  bei  unserm  Exemplar 
das  matte  Schwarz  der  Zügelgegend  die  vordere  Hälfte  des  Auges 
umspannt. 

5.  Cacatna  haematnropygia,  L.  S.  Müller. 

Psittacus  philippinarum,  Gm.  —  Salvad.  Brit.  Mus.  Catal.  XX, 
p.  130.  —  Blasius  Omis  IV,  p.  305.  —  OgUvie  Grant,  Ibis  1895, 
p.  263  und  Ibis  1896,  p.  475. 

Ein  schönes  Paar.  Die  Schwingen  zeigen  einen  sehr  schwachen 
rosalila  Anflug.  Die  Innenfahne  der  Schwingen  und  der  Steuer- 
federn hellschwefelgelb. 

Steere  und  Schmacker  sammelten  diese  der  Philippinen  eigen* 
tümlich  angehörende  Eakaduart  auf  Mindere. 

6.  Tanyg^athus  Inzoniensis^  Briss. 

Salvad.  Brit.  Mus.  Catal  XX,  p.  424.  (Synon.)  —  Ogilvie  Grant 
Ibis  1894,  p.  410  und  Ibis  1896,  p.  475.  —  Hartert  Gab.  Jorun. 
f.  Omith.  1891,  p.  299. 

Ein  mit  ^  bezeichneter  schön  ausgefärbter  Vogel.   Iris  strohgelb. 
Schmacker    sammelte    diese   auf  allen    grösseren   Inseln   der 
Philippinen-Gruppe  anzutreffende  Art  auch  auf  Mindere. 


267 
7.  Prionitoras  mindorensis^  Steere. 

Steere  List  of  Birds  etc.,  p.  6.  —  Id.  Ibis  1891,  p.  304,  — 
Salvad.  Brit.  Mus.  Catal.  XX,  p.  419.  —  Hartert  Gab.  Joum.  f. 
Ornith.  1891,  p   289. 

Ein  schönes  altausgefärbtes  Weibchen  von  Mount  Halcon. 
Wahrscheinlich  das  von  Hartert  beschriebene  Exemplar.  Iris  weisslich. 

Da  dieser  Papagei  im  britischen  Musenm  fehlt,  reprodaciert 
Salvadori  nur  die  ganz  kurze  und  nicht  genau  zutreffende  Original- 
diagnose von  Steere.  Die  Bezeichnung  „crown  and  nape  violet" 
passt  absolut  nicht  auf  das  uns  vorliegende  Exemplar  Schmackers. 
Bei  diesem  zieht  Scheitel  und  Nacken  stark  ins  Blaue.  Es  wäre 
denkbar,  dass  der  kurzen  Beschreibung  Steeres  ein  altes  Männchen 
zu  Gunde  gelegen  hätte,  auf  welches  die  Worte  „crown  and  nape 
violet"  besser  passten.  Auch  die  Bezeichnung  „lores,  face  and  chin 
yellow-green"  stimmen  nicht  für  das  uns  vorliegende  gleichmässig 
papageigrüne  Weibchen.  Die  inneren  Flügeldecken  sind  lebhaft 
malachitgrün. 

8.  Loricalas  mlndorensis^  Steere. 

Steere  Ibis  1891,  p.  304.  —  Id  List  of  Birds  etc.  collect,  by 
the  Steere  Exped.  Philipp.,  p.  6.  —  Brit.  Mus.  Catal.  XX, 
p.  526.  —  Hartert  Gab.  Joum.  f.  Omith.  1891,  p.  298. 

Ein  altes  Männchen  vom  Berge  Halcon  und  ein  etwas  jüngerer 
Yogel  ohne  Angabe  des  Geschlechts.     Iris  graubräunlich. 

Harterts  kurze  Beschreibung  passt  auf  das  erstgenannte  unserer 
beiden  Exemplare  nur  halb.  Der  gelblich-goldige  Fleck  im  Nacken 
feht  demselben  gänzlich,  wird  auch  von  Salvadori  nicht  erwähnt. 

Der  etwas  jüngere  Vogel  zeigt  die  rote  Stirnbinde  deutlich, 
aber  etwas  weniger  entwickelt.  Die  rotfleckige  Zeichnung  der  Kopf- 
gegend fehlt  ganz.  Die  Farbe  der  Unterseite  ist  ein  stark  ins 
Gelbliche  ziehendes  Grün.  Am  gelblichsten  beim  jüngeren  Vogel 
die  Eopfgegend.  Das  Rot  des  Bürzels  und  der  oberen  Schwanzdecken 
ist  ein  dunkles,  aber  sehr  feuriges. 

Salvadori  beschreibt  1.  c.  ein  altes  Männchen  von  Galapan. 
(Mindoro.) 

Ich  messe:  First  15  mm,  Flügel  95  mm,  Schwanz  45  mm. 

9.  Thriponax  mindorensls^  Steere. 

Steere  List  of  Birds  and  Mammals  collected  by  the  Steere 
Exped.  Philipp,  etc.,  p.  8.  —  Id.  Ibis  1881,  p.  805.  —  Hartert 
Gab.  Joum.  f.  Omith.  1891,  p.  295. 

Das  uns  vorliegende  sehr  schön  präparirte  Exemplar  dieser 
pracctvoUen  neuen  Spechtart  ist  mit  P  bezeichnet.  Wenn  aber 
Hartert,  der  beide  Geschlechter,  von  Schmacker  am  Berge  Halcon 
geschossen,  untersuchen  konnte,  das  Weibchen  mit  den  Worten 
kennzeichnet:  unterscheidet  sich  nur  durch  fehlenden  roten  Backen- 
streifen und  nur  rotem  Hinterkopf,  so  ist  die  Bezeichnung  P  bei 
unserm  Exemplar  irrtümlich  und  der  uns  vorliegende  Vogel  ist  ein 
altausgeiUrbtes  Männchen.  Steeres  oben  citierte  Beschreibung  ist 
sehr  kurz  und  ganz  ungenügend,  ja,  zum  Teil  geradezu  unrichtig. 


268 

So  z.  B.  die  Bezeichnung  „Scarlet  cheek-patch  limited  to  a  narrow 
bar  upon  the  lower  yaw'*. 

Harter!  beschreibt  besser,  aber  auch  seine  Beschreibung  ist 
für  das  uns  vorliegende  Exemplar  nur  teilweise  zutreffend.  Das 
Roth  des  Kopfes  ist  von  den  Wangen  nicht  durch  einen  schv^arzen 
Strich  getrennt,  sondern  durch  ein  breites  schwarzes  Feld,  welches 
ziemlich  scharf  begrenzt  an  die  auf  weissem  Grunde  dicht  schwarz 
längsgefleckte  Ohrgegend  stöst.  Der  fahlweisse  Spitzenfleck  der  ersten 
drei  Primärschwingen  wird  durch  den  dunklen  Schaffcstrioh  halbiert. 
Das  Rot  an  den  Kopfseiten  würde  ich  als  einen  breiten  ovalen 
Flecken  bezeichnen.  Mit  dem  zollbreiten  weissen  Ring  über  dem 
Rücken,  ist  die  untere  Hälfte  des  Rückens  gemeint. 

Thriponax  mindorensis  ist  auf  Mindere  beschränkt. 

Ich  messe:  Schnabel  43  mm,  Flügel  90  mm,  Schwanz  185  mm. 
Ganze  Länge  circa  40  cm. 

10.  Corvns  philippinus^  Bp. 

Bonap.  C.  Kend.  XXXVII,  p.  830.  Waiden  Transact.  Zool. 
Soc.  IX,  p.  201.  —  C.  brevipennis,  Schleg.  Bijdr,  Dierk.  fol.  p.  9, 
pl.  1,  Fig.  8  rostr.  —  Hart.  Catal.  Mus.  Senkenb.  p.  85.  —  Sharpe 
Brit.  Mus.  Catal.  III,  p.  42. 

Ein  Weibchen  vom  Berge  Halcon:  Dec.  12. 
Diese  Babenart  kannte  man  bisher  nur  durch  von  Guming  auf 
Luzon  gesammelte  Exemplare. 

11.  Corvus  pusillns^  Tweedd. 

Tweeddale  Proceed.  Zool.  Soc.  1878,  p.  622.  —  Ogilvie  Grant 
Ibis  1896,  p.  463.  —  Hartert,  Gab.  Joum.  f.  Ornith.  1891,  p.  204. 

Ein  Paar  vom  Berge  Halcon:  Dec.  11.     Iris  dunkelbraun. 

Whitehead  erbeutete  diesen  kleinen  Raben  auf  dem  Tieflande 
Minderes.  Der  Marquis  of  Tweeddale  kennt  nur  das  Weibchen  dieser 
Art.  Seine  Bezeichnung  „with  a  light  greyish  shade"  für  die  Ober- 
seite, passt  nicht  auf  unsere  Exemplare.  Der  sehr  schwach  ins 
Grünliche  ziehende  Purpurschiller  des  Gefieders  der  Oberseite  erscheint 
am  deutlichsten  auf  der  seidenartig  dichten  und  glänzenden 
Befiederung  des  Oberkopfes  und  der  Kehle. 

Die  fünfte  Schwinge  ist  die  längste,  die  vierte  nur  wenig  kürzer. 

Steere  verzeichnet  diesen  kleinen  Raben  auch  von  Paragua. 

12.  Penelopldes  mindorensis^  Steere. 

Steere,  Ibis  1891,  p.  309.  —  Id.  List  St.  Exped.,  p.  18.  — 
Brit.  Mus.  Catal.  XVII,  p.  374.  —  P.  affinis  Schmackeri,  Hart 
Catal.  Senkenb.  Mus.,  p.  138.    (1891.) 

Ein  altes  Manchen  vom  Berge  Halcon:  Dec.  26. 

Steeres  kurze  Beschreibung  passt  nicht  ganz  auf  das  uns  vor- 
liegende schöne  Exemplar.  Bei  diesem  ist  die  Farbe  des  Kopfes 
und  der  ganzen  Unterseite  ein  hellfahles  isabellgelb.  Oberseite 
broncegrünlich.  Eine  breite  schwarze  Binde  nimmt  die  Backengegend 
ein  und  verläuft  breit  über  die  Eehle.  Einngegend  unbefiedert. 
Steuerfedern  hellrotbraun,  das  Spitzendrittel  schwarz.  Unterseite  des 
Schwanzes  einfarbig  matt  schwärzlichbraun.    Schäfte  der  rectrices 


269 

schwarz.  Schnabel  hell.  Die  verticalen  Furchen  und  Binnen  nur 
auf  dem  Wurzelteil  des  Oberschnabels.  Der  helle  glatte  Mandibel 
an  der  Wurzelhälfte  dunkler. 

Ich  messe:  Schnabel  88  mm,  Flug.  247  mm,  Schwanz  210  mm. 

Hartert  beschreibt  1.  c.  gut  den  etwas  jüngeren  Vögel.  Noch 
nicht  abgebildet. 

13.  Merops  blcolor,  Bodd. 

Sharpe  Brit.  Mus.  Catal.  vol.  XVll,  p.  60.  —  Dress.  Monogr. 
Merop.,  p.  27,  pl.  7.  —  Hartert  Gab.  Joum.  f.  Ornith.  1891, 
p.  296.  —  Kutter  ibid.  1883,  p.  299.  —  Tweedd.  Transact.  Z. 
Sog.  IX,  p.  150,  pl.  XXVI,  Fig.  med. 

Ein  prachtvolles  Männchen  dieser  auf  den  Archipel  der  Philip- 
pinen beschränkten  Art  wurde  von  Schmacker  auf  Mindoro  gesammelt. 

Über  die  Verschiedenheit  dieser  Merops- Art  von  Merops  suma- 
tranus  besteht  schon  längst  kein  Zweifel  mehr.  Man  lese  übrigens, 
was  in  dieser  Frage  der  Marquis  of  Tweeddale  und  Dr.  Kutter 
geschrieben  haben.  —  Die  Beschreibung  bei  Sharpe  1.  c.  ist  sehr 
gut.  Die  lebensgrosse  Abbildung  bei  Tweeddale  wird  der  Schönheit 
dieses  Merops  auch  nicht  annähernd  gerecht. 

14.  Ccyx  euerythra,  Sharpe. 

Sharpe  Brit.  Mus.  Catal.  XVII,  p.  179.  —  «Ceyx  rufidorsa 
Strickl."  bei  Hartert  Gab.  Joum.  f.  Ornith.  1891,  p.  297.  — 
Boums  &  Worcester  Prelim.  Notes  etc.,  p.  45. 

Ein  voll  ausgefärbtes  Weibchen  vom  Berge  Halcon:  Dez.  20. 
Ohne  Zweifel  dasselbe  Exemplar,  dessen  1.  c.  Hartert  gedenkt. 

In  der  Ceyx-Frage  zu  einer  bestimmten  Ansicht  zu  gelangen, 
ist  nur  dem  vergönnt,  dem  ein  sehr  umfangreiches  Vergleichsmaterial 
zur  Verfugung  steht,  wie  z.  B.  Sharpe.  Dieser  letztere  betrachtet 
Stricklands  Ceyx  rufidorsa  als  eine  Zwischenform  zwischen 
C.  tridactyla  und  C.  euerythra.  Wenn  wir  Hartert  nicht  bei- 
stimmen, das  uns  beiden  wohlbekannte  Exemplar  einfach  für  Ceyx 
rufidorsa  anzusprechen,  so  geschieht  das,  weil  die  Original- 
beschreibung Stricklands  auf  dasselbe  nicht  vollständig  passt.  Von 
dem  „brilliant  lilac  tint"  der  Oberseite  ist  nur  die  Andeutung 
vorhanden  und  von  dem  „dark  blue  spot  on  the  front  and  ears* 
fehlt  jede  Spur.  Zu  den  von  ihm  verglichenen  Exemplaren  seiner 
Ceyx  euerythra  zählt  Sharpe  ein  von  Worcester  auf  Mindoro 
gesammeltes.  Wie  gesagt,  wir  sind  nicht  in  der  Lage,  das  uns  vor- 
liegende Exemplar  mit  Sicherheit  als  gleichartig  mit  Stricklands 
Malacca-Vogel  erklären  zu  können.  —  Auch  Bourns  &  Worcester 
führen  die  von  ihnen  auf  Mindoro  gesammelte  Ceyx-Art  als  C. 
euerythra  auf. 

15.  Pelargopsis  Gonldi,  Sharpe. 

Sharpe  Ibis  1870,  p.  63.  —  Id.  Monogr.  Alcedin.,  p.  101,  pL  32.  — 
Blasius   Ibis   1888,   p.  373.    —   Everett   Prozeed.    Z.  Soc.  1889, 

&225.  —  Steere  List  of  Birds  etc.,  p.  9  (nei  Gm.).  —  Ogilvie 
rant  Ibis  1896,  p.  470.  —  P.  leucocephala  Gm.  bei  Hart.  Gab. 
Journ.  f.  Ornith.  1891,  p.  296.  —  Sharpe  Brit.  Mus.  Catal.  XVH, 
p.  100. 


270 

Ein  mit  ^  bezeichneter  sehr  schöner  alter  Vogel  von  Bako. 
Die  P.  leucocephala  sehr  nahestehende  Art,  die  den  Philippinen 
eigentümlich  anzugehören  scheint.  Beschreibung  und  Masse  bei 
Sharpe  passen  ganz  auf  das  uns  vorliegende  Exemplar.  —  Iris 
dunkelbraun.   P.  leucocephala  von  Borneo  ist  viel  brillanter  gefärbt. 

16.  Phlegoenas  Platenae^  Blasius. 

Phlegoenas  criniger  Hart,  (nee  Puch.)  Gab.  Joum.  f.  Omith* 
1891,  p.  300.  —  Phl.  Platenae,  W.  Blasius  in  litt.  —  Sartert  1.  c. 
p.  302.  —  Salvad.  Brit.  Mus.  Cat.  XXI,  p.  588. 

Ein  altausgefärbtes  Weibchen  vom  Berge  Halcon.  Iris  graulich 
violett.    Füsse  kirschrot. 

Ich  konnte  vergleichen  mit  einem  schönen  alten  Männchen  der 
Braunschweiger  Sammlung  von  Calapan.  Die  Beschreibung  Salvadoris 
1.  c.  ist  durchaus  zutreffend.  In  der  Färbung  der  Geschlechter  kein 
Unterschied.  Nur  erscheint  der  mennigrote  Fleck  der  Kropfgegend 
beim  Weibchen  etwas  kleiner.  Auch  die  Masse  sind  dieselben.  Die 
Farbe  des  Scheitels  und  Nackens  ist  schwer  zu  beschreiben.  Der 
Totaleindruok  ist  mittelgrau  mit  schwachem  Schiller  ins  bronce- 
grünliche  und  amethystlila. 

Schmacker  bezeichnet  diese  Taube  als  sehr  selten. 

Masse:  First  17  mm,  Flügel  147  mm,  Schwanz  100  mm, 
Lauf  70  mm. 

17.  Larus  Yegae^  Steyn. 

Steyneger  „Auk"  1888,  p.  310.  —  Brit.  Mus.  Catal.  XXV, 
p.  269.  —  Seebohm  Ibis  1889,  p.  349.  —  Saunders  Bullet.  Brit. 
Om.  Club  1894,  p.  XXTV. 

Ein  altes  Männchen  dieser  stattlichen  Möve  vonLuzon:  Schmacker. 

Die  Hauptverschiedenheit  dieser  Art  von  Larus  cachinnans 
sieht  Howard  Saunders,  der  Mövenkenner  par  exellence  in  der  Farbe 
der  tarsi  und  Zehen,  die  beim  frischen  Vogel  von  Larus  Vegae 
blassfleischfarben,  bei  L.  cachinnans  hochgelb  sind.  Am  älteren 
Balge  erscheint  diese  Farbe  als  ein  helles  olivenbräunlich. 

Die  komplizierte  und  schwierige  Synonymie  ist  kritisch 
zusammengestellt  bei  H.  Saunders  1.  c. 


Anhang. 

Einiges  über  die  Ninox-Arten  Mindoros. 

Die  beiden  ältestbekannten  Typen  der  unter  dem  Namen  Ninox 
im  System  zusammengefassten  26  bis  27  Arten  in  sich  begreifenden 
Eulengruppe  sind  Strix  lugubris.  Tick,  und  Strix  scutulata, 
Raffl.  (Strix  hirsuta,  Temm.).  Die  letztere  sehr  variable  und  weit- 
verbreitete Art  bietet  dem  Studium  des  Ornithologen  ungewöhnliche 
Schwierigkeiten.  Im  zweiten  Bande  der  Vögelkataloge  des  brittischen 
Museums  ist  Bowdler  Sharpe,  dem  ein  sehr  reiches  Material  an 
Vergleichsobjekten  zur  Verfügung  stand,  mit  einem  grossen  Aufwände 


271 

Tou  Fleiss  und  Scharfblick  bemüht  gewesen,  die  Scutulata-Form 
synonymisch  zu  entwirren  und  zu  kennzeichnen.  Von  den  Philippinen 
kannte  man  bis  vor  wenigen  Jahren  nur  eine  der  Ninox-Gmppe 
angehörende  Art:  N.  philippensis,  Bp.  In  der  grossen  Abhandlung 
über  die  Vögel  der  Philippinen  in  den  Transact.  of  the  Zool.  Soc. 
of  London  vol.  IX  ist  diese  Art  gut  abgebildet.  Eine  genaue  Be- 
schreibung derselben  giebt  erst  Sharpe  1.  c.  Die  „Steere-Expedition 
to  the  Philippines^  verzeichnet  diese  Eule  von  den  Inseln  Guimaras, 
Siquijor,  Marinduque  und  Luzon,  die  „Menage  Scientific  Expedition 
to  the  Philippine  Islands^  dieselbe  von  Masbate.  Auf  Mindoro 
scheint  IS.  philippensis  nicht  vorzukommen.  Beiläufig  sei  hier 
erwähnt,  dass  in  der  oben  genannten  grossen  Arbeit  von  Yiscount 
Waiden  der  Insel  Mindoro  mit  keiner  Silbe  gedacht  wird.  Unsere 
Bekanntschaft  mit  den  Vögeln  dieser  Insel  war  einer  viel  späteren 
Zeit  vorbehalten. 

1894  beschreiben  die  Herren  Frank  S.  Boams  und  Dean  C. 
Worcester  als  neu  eine  Eule,  welche  die  Menage  Scientific  Expedition 
auf  den  Inseln  Gebu,  Sibujan,  Tablas  und  Mindoro  antraf,  unter  dem 
Namen  K  spilonotus. 

1896  macht  ans  W.  R.  Ogilvie  Graut  mit  einer  kleinen  von 
John  Whitehead  auf  Mindoro  gesammelten  Eule  bekannt,  welche  er 
für  unbeschrieben  hält  und  unter  dem  Namen  N.  mindere nsis 
beschreibt:    Ibis  1897,  p.  463. 

Schon  1888  hatte  Prof.  Wilhelm  Blasius  eine  von  Dr.  Platen 
in  fünf  Exemplaren  auf  Mindoro  erbeutete  Ninox-Art  unter  dem 
Namen  N.  macroptera  als  n.  sü.  eingeführt:  Braunschw.  Anzeigen 
vom  11.  Januar  1888,  p.  86.    Und:  Vög.  Sanghirs,  p.  551. 

Sodann  hat  aber  Dr.  Platen  auf  Mindoro  noch  eine  zweite 
Ninox-Art  gesammelt,  von  welcher  uns  vier  Exemplare  vorliegen, 
und  zwar  um  zu  untersuchen,  ob  diese  Ninox-Art  als  gleichartig 
mit  einer  der  vorgenannten  Arten  zu  betrachten  sei  oder  nicht.  Es 
kommen  dabei  nur  N.  spilonotus  und  N.  mindorensis  in  Betracht. 
Prof.  Blasius  hatte  diese  Eule,  da  er  sie  beim  ersten  Eindruck  für 
neu  hielt,  N.  Plateni  getauft:  in  litt. 

Ich  beschreibe  ein  altes  vollausgef&rbtes  Weibchen  dieser  Eule 
wie  folgt:  Obenher  rötlichbraun,  schwach  ins  Olive  spielend.  Oberkopf, 
Kopfseiten,  Hinterhals,  Halsseiten  und  Mantel  heller  fahlrötlich  schmal- 
gebändert;  auf  Unterrücken  und  Bürzel  wird  diese  Bindenzeichnung 
undeutlich,  so  dass  diese  Teile  nahezu  einfarbig  erscheinen.  Kinn 
hell.  Kehlfedern  hellfähl  mit  dunklen  Schaftstrichen.  Brust  und 
Bauch  auf  lebhaft  rotbraunem  Grunde  schmal  schwärzlich  gebändert. 
Flügelbug  weiss.  Skapularen  und  grosse  Flügeldeckfedern  mit 
einigen  grösseren  mattweissen  Flecken  auf  der  Aussenfahne.  Schwingen 
erster  Ordnung:  Innenfahne  einfarbig  schwärzlich,  Aussenfahne  mit 
breiteren  dunkelbraunen  und  schmaleren  rötlichfahlen  Bindenflecken. 
Auf  den  Tertiärschwingen  erscheinen  sehr  undeutlich  breite  dunklere 
Binden  und  längs  des  Randes  der  Aussenfahne  hellfahle  Flecken- 
spuren.   Schwanzfedern  mit  gleichbreiten  bräunlichen  und  dunkleren 

Februar  1899.  XVI,  18 


272 

ßiDden.  Untere  Schwanzdecken  hellfahl.  Innere  Flügeldecken  hell- 
braunrötlich mit  dunklerer  Fleckung.    Beine  hellgelblich.    Iris  gelb. 

Ganze  Länge  circa  250  mm,  Flügel  169  mm,  Schwanz  80  mm. 

Ein  zweites  Exemplar  gez.  d^  unterscheidet  sich  nur  dadurch, 
dass  die  Binden  des  Unterbauchs  und  der  Hosen  auf  hellerem  Grunde 
stehen.  Auch  auf  Brust  und  Epigastrium  ist  die  rotbraune  Grund- 
farbe etwas  heller. 

Flügel  168  mm,  Schwanz  80  mm. 

Ein  drittes  Exemplar  gez.  P.  Das  Braunrot  des  Abdomen 
sehr  feurig,  mit  unregelmässiger  und  weniger  deutlicher  Binden- 
zeichnung. 

Flügel  168  mm,  Schwanz  78  mm. 

Ein  viertes  Exemplar.  Nestjunges  Weibchen.  Oberher  oliven- 
bräunlich. Nur  auf  dem  Scheitel  Bindenzeichnung.  Untenher  rot- 
bräunlich  mit  Spuren  von  Binden  auf  der  Brust.  Die  Federn  des 
Bauches  zeigen  dunkle  Schaftstriche.  Untere  Schwanzdecken  hell- 
fuchsrötlich.  Die  dunklen  Flecken  auf  den  Aussenfahnen  der  grösseren 
Schwingen  stehen  auf  hellfahlem  Grunde. 

Vergleicht  man  die  vorstehende  Beschreibung  von  Ninox 
Plateni  Blas,  mit  den  Beschreibungen  von  Ninox  spilonotus 
und  Ninox  mindorensis  so  ist  das  Ergebnis  ein  unsicheres,  wenig 
befriedigendes.  Der  Umstand,  dass  in  der  Beschreibung  von  Ninox 
spilonotus  nur  von  Flecken  und  an  keiner  Stelle  von  Binden - 
Zeichnung  die  Rede  ist,  sowie,  dass  die  Innenfahnen  der  grösseren 
Schwingen  als  „spotted  and  barred  with  light  rufousbrown*  be- 
schrieben werden,  genügt  vollkommen,  um  jeden  Gedanken  an 
Gleichartigkeit  von  N.  Plateni  und  N.  spilonotus  auszuöchliessen. 

Die  Masse  beider  Arten  sind  dagegen  bis  auf  die  Flügel 
nahezu  übereinstimmend. 

Ninox  spilonotus:  Ninox  Plateni: 

Ganze  Länge 240  mm  circa  240  mm 

Flügel . 190    „  160—170     „ 

Schwanz 75     „  96     5? 

Verglichen  mit  N.  mindorensis  zeigt  das  Farbenbild  beider 
Arten  grosse  Uebereinstimmuug,  aber  die  Masse  stimmen  nicht. 
N.  mindorensis  ist  ein  viel  kleinerer  Vogel. 

Ganze  Länge   193  mm  \ 240  mm  ^ 

Flügel  ....  152     „     i  Mindoro  .  .  170    „     [  Plateni. 
Schwanz ...     75     „    J 100    „    I 

Es  ist  zu  bedauern,  dass  eingehende  Beschäftigung  mit  der 
hier  in  Rede  stehenden  Frage  zu  keinem  sicheren  Ergebnis  geführt 
hat.  Zu  einem  solchen  zu  gelangen,  darf  nur  der  hoffen,  dem  es 
vergönnt  sein  wird,  die  Typen  von  N.  Plateni,  N.  mindorensis  und 
N.  spilonotus  miteinander  vergleichen  zu  können. 

Nun  zu  der  der  Scutulata-Gruppe  angehörigen  N.  ma- 
croptera,  Blasius.  In  einer  längeren,  kritisch-mustergültigen  Aus- 
einandersetzung hat  Blasius  das  Artenrecht  seiner  N.  macroptera 
zu  begründen  gesucht:  Vögel  von  Gr.  Sanghir,  p.  545—555. 


273 

Da  uns  ein  grösseres  Vergleichsmaterial  dieser  Form  aus  den 
verschiedensten  Lokalitäten  Asiens  nicht  zu  Gebote  steht,  haben  wir 
dem  nur  noch  wenig  hinzuzufügen  und  müssen  uns  vielmehr  darauf 
beschränken  der  Frage  näher  zu  treten,  ob  die  japanische  N.  japonica, 
Temm.  &  Schleg.  und  N.  macroptera  Blas,  als  gleichartig  zu 
betrachten  sind.  Wir  vergleichen:  1)  Ein  altausgefärbtes  Weibchen 
von  N.  macroptera  aus  der  Sammlung  des  Amtsrath  Nehrkorn, 
gesammelt  von  Dr.  Platen  bei  Calapan  auf  Mindere:  Juni  25. 
2)  Ein  altes  Weibchen  derselben  Art,  gesammelt  von  Dr.  Platen  auf 
Mindanao,  Coli.  Nehrkorn.  3)  Ein  altausgefärbtes  Männchen  von 
N.  japonica,  Samml.  Nehrkorn  und  4)  Ein  schönes  Exemplar  der- 
selben Art  aus  der  Berliner  Sammlung  ohne  Angabe  des  Geschlechts. 

Wir  erinnern  zunächst  daran,  dass  Steere,  Bourns  und  Worcester 
sowie  auch  Ogilvie  Grant  in  ihren  Arbeiten  über  die  Vögel  Minderes 
N.  japonica  als  Mindoro-Vogel  verzeichnen,  an  der  Gleichartigkeit 
der  Scutulata-Form  von  Japan  und  Mindoro  also  nicht  zu  zweifeln 
acheinen.  Aber  die  Sache  verhält  sich,  meinen  wir,  anders. 
N.  macroptera  ist  der  grössere  und  stärkere  Vogel.  Ganz  auffallend 
bestätigt  dies  die  Bildung  der  Fusse,  die  bei  dem  Vogel  von  Mindero 
unverhältnismässig  viel  grösser  und  kräftiger  sind  als  bei  der 
japanischen  Form.  Der  Schnabel  ist  bei  ersterem  bedeutend 
stärker.  Auch  das  Farbenbild  beider  Vögel  ist  ein  etwas  verschiedenes. 
Bei  N.  macroptera  zieht  das  Braun  der  Oberseite  mehr  ins  Rötliche, 
bei  N.  japonica  erscheint  es  etwas  dunkler  mit  einem  zwar 
schwachen  aber  erkennbaren  Stich  ins  Graue,  namentlich  auf  dem 
Scheitel.  Diese  eigentümliche  Schattierung  fehlt  bei  N.  macroptera 
gänzlich.  Die  erste  und  zweite  Handschwinge  sind  bei  beiden 
Formen  einfarbig  schwarzbräunlich,  die  dann  folgenden  rem.  maj. 
zeigen  bei  N.  macroptera  sehr  breite  schwärzliche  Querbinden- 
flecke,  die  auf  der  Aussenfahne  durch  eine  lebhaft  hellrötliche  Rand- 
fleckenzeichnung unterbrochen  werden.  Bei  N.  japonica  wiederholt 
sich  diese  Zeichnung,  aber  in  sehr  verblasster  Gestalt.  Das  Weiss  am 
Flügelbug  ist  sehr  breit  bei  N.  macroptera,  kaum  mehr  als  an- 
gedeutet bei  N.  japonica.  Bei  den  mir  vorliegenden  Exemplaren 
ist  bei  den  beiden  N.  japonica  die  dritte  Handschwinge  die  längste; 
bei  den  beiden  N.  macroptera  sind  die  dritte  und  vierte  von 
gleicher  Länge.  N.  japonica  hat  verhältnismässig  längere  Flügel 
als  macroptera,  denn  ich  messe: 

Ninox  macroptera:  Ninox  japonica: 

Ganze  Länge  .  .  290—350  mm  280  mm 

Flügel 270—300     „  220—230     „ 

Schwanz   ....  132     „  130     „ 

Die  Gesamtlänge  ist  von  der  Stime  an  gemessen,  die  Länge 
des  Schwanzes  von  dessen  Wurzel  an. 

Dem  Vorstehenden  gegenüber  wird  man  berechtigt  sein, 
N.  macroptera,  W.  Blas,  als  eine  N.  japonica  zwar  sehr  nahe- 
stehende aber  doch  von  ihr  verschiedene  Art  (oder  subspecies)  aut- 
zufassen. 


18^ 


Zwei  interessante  Beobaclitungen  an 

Topf-Pelargonien. 

Von 

Franz  Buchenau. 


I.  Einfluss  firemden  Pollens:  —  Xenochromie. 

In  der  Familie  meines  Bruders,  des  Gymnasialdirektors  Dr. 
Buchenau  zu  Marburg,  werden  seit  vielen  Jahren  Stöcke  von 
Pelargonium  inquinans  in  denselben  Töpfen  kultiviert.  Die  Pflanzen 
werden  im  frostfreien  Räume  überwintert^  im  Frühjahr  nur 
wenig  zurückgeschnitten  und  dann  wieder  vor  einem  nach  der 
Sonnenseite  zu  gelegenen  Fenster  kultiviert  Dieses  Verfahren 
liefert  natürlich  etwas  unregelmässig  verzweigte,  z.  T.  ziemlich 
knorrige  Pflanzen.  Es  wird  wohl  schwerlich  von  einem  Gärtner 
gebilligt  werden,  aber  es  hat  Gelegenheit  zu  einer  interessanten 
Beobachtung  gegeben.  Es  werden  nämlich  zwei  Sorten  kultiviert, 
die  gewöhnliche  mit  scharlachroten  und  eine  seltenere  mit  rosenroten 
Eronblättern.  Beide  Formen  werden  durch  einander  gemischt  in 
derselben  Fensternische  (aber  jede  Pflanze  in  einem  besonderen 
Topfe)  gepflegt.  Nun  trat  etwa  im  Jahre  1886  auf  einer  ziemlich 
kleinen  Pflanze  mit  scharlachroten  Blüten  ein  Zweig  mit  rosenroten 
Blüten  auf.  Der  Zweig  wurde  geschont  und  trieb  im  folgenden 
Jahre  und  seitdem  regelmässig  alljährlich  nur  Blütenstände  mit 
rosenroten  Blüten.  Als  ich  ihn  im  August  1898  sah,  nahm  er 
etwa  den  dritten  Teil  der  ganzen  Pflanze  ein;  er  ging  ziemlich  nahe 
über  dem  Boden  ab.  Alle  übrigen  Stämme  der  Pflanze  zeigten 
rein  scharlachrote  Eronblätter  ohne  jede  Veränderung  des  Farbentones. 

Diese  höchst  auffällige  Erscheinung  kann  wohl  nur  durch  die 
Übertragung  und  Einwirkung  von  Pollen  der  rosenroten  Sorte  auf 
die  Narben  einer  Nachbarpflanze  mit  scharlachfarbigen  Eronblättern 
erklärt  werden,  eine  Einwirkung,  welche  sich  dann  von  dem  Frucht- 
knoten herab  auf  die  Grundlage  übertrug.  Es  ist  dies  eine  Xeno- 
chromie im  Sinne  Fockes  (Pflanzen-Mischlinge,  1881,  p.  511).  — 
Bei  der  geringen  Zahl  der  bis  jetzt  beobachteten  Fälle  dieser  Art 
verdient  der  vorliegende  sichergestellte  besonders  hervorgehoben  zu 
werden. 

An  spontane  Enospen- Variation  kann  hierbei  wohl  nicht  ge- 
dacht werden.    Es  ist  in  dieser  Beziehung  hervorzuheben,  dass  die 


275 

Bezeichoung:  Knospen- Variation  zunächst  nur  ein  Wort,  eine  Be- 
zeichnung für  die  Erscheinung,  keine  sachliche  Erklärung  ist. 
Enospen-Yariation  kann  auftreten:  1)  krankhaft  (manche  Fälle  von 
Buntblättrigkeit),  2)  infolge  äusserer  Einwirkungen  (durch  welche 
allerdings  auch  ein  anormaler,  mehr  oder  weniger  krankhafter  Zustand 
hervorgebracht  wird,  —  z.  B.  der  merkwürdige,  von  mir  beschriebene 
Fall  einer  eichenblätterigen  Hainbuche*),  oder  3)  als  Folge  von 
Kreuzung  in  früheren  Generationen. 

Die  unter  1)  und  2)  erwähnten  Bedingungen  fallen  in  diesem 
Falle  natürlich  fort,  denn  das  fragliche  Exemplar  ist  völlig  gesund 
und  mit  mehreren  anderen  kräftigen  Stöcken  unter  ganz  denselben 
Bedingungen  kultiviert  worden.  Variation  infolge  heterogener  ^reuz^Dg 
ist  aber  im  vorliegenden  Falle  höchst  unwahrscheinlich,  denn  die 
«charlachblütige  Form  steht  der  Urform  von  Pelargonium  inquinans 
am  nächsten**)  und  wird  in  unseren  Gärten  seit  langer  Zeit  nicht 
mehr  aus  Samen  gezogen,  sondern  durch  Ableger  vermehrt.  Es 
müsste  ein  ganz  besonderer  „Zufall^  sein,  dass  gerade  ein  beständig 
im  Konsortium  mit  rosenrot  blühenden  Exemplaren  gezogener  Stock 
diese  Variation  nach  einem  hypothetischen  Vorfahren  hin  gezeigt 
haben  sollte.  Die  ausserordentlich  geringe  Wahrscheinlichkeit  dieses 
„Zufalles^  spricht  gewiss  für  die  Auffassung  als  Xenochromie. 

IL  Pelorienbildung  durch  Knospen-Variation. 

Im  Sommer  1896  kultivierte  ich  auf  der  Veranda  meiner 
Dienstwohnung  ein  prächtiges  Pelargonium  aus  der  Untergattung 
Pelargium,  dessen  gärtnerische  Sorten-Bezeichnung  ich  nicht  ermitteln 
konnte.  Diese  Garten-Pelargonien  sind  bekanntlich  in  unentwirrbarer 
Weise  gekreuzt  (vergl.  W.  0.  Focke,  Pflanzenmischlinge,  1881, 
p.  80 — 96).  —  Besonders  sind  an  ihrer  Entstehung  beteiligt: 
P.  angnlosum  Alton,  cuccullatum  Alton,  crispum  Aiton,  graveolens 
Alton  und  semitrilobum  Jacquin. 

Die  meisten  Bluten  meines  Exemplares  waren  in  ausgezeichneter 
Weise  zygomorph.  Die  drei  unteren  Kronblätter  derselben  waren 
rosenrot,  nach  dem  Stiele  zu  immer  blasser  werdend;  die  beiden 
oberen  in  der  eigentlichen  Fläche  satt  purpurrot  mit  fast  schwarzem 
Kreisfleck  in  der  Mitte  und  einzelnen  schwarzroten  Linien  unterhalb 
dieses  Fleckes;  nach  unten  hin  blassen  auch  diese  Blätter  mehr  und 
mehr  in  Rosenrot  ab.  Die  Stiele  aller  Kronblätter  waren  wirklich 
weiss.  Der  Durchmesser  der  etwas  trichterförmig  geöffneten  Blüte 
betrug  45 — 50  mm.  Die  Genitalien  dieser  normalen  Blüten  waren 
anscheinend  gut  und  potent  ausgebildet;  die  Beutel  enthielten  nicht 

*)  über  einen  Fall  der  eichenblätterigen  Form  der  Hainbuche,  in: 
Botanische  Zeitung,  1891,  XXXXTX,  Sp.  97—104  und  Gartenflora,  1891, 
XXXX,  p.  377—382  (hier  mit  einer  Abbildung).  —  Der  Baum  lebt  noch  jetzt 
(Sept.  1898),  ist  aber  fast  ganz  zur  normalen  ßlattform  zurückgekehrt.  —  An 
meinen  Aufsatz  hat  sich  eine  ganze  Menge  von  Mitteilungen  und  Erörterungen 
angeschlossen. 

**)  Völlig  reines  P.  inquinans  ist  allerdings  kaum  mehr  in  Kultur. 
Alle  Kulturpflanzen  haben,  wenn  auch  nur  geringe  Beimischung  von  P.  zonale. 


276 

sehr  vielj  aber  ganz  gleichmässig  ausgebildeten  Pollen.  —  Die  Blüten- 
quirle (Kelch,  Krone,  Staubblätter,  Fruchtblätter)  zeigten  übrigens 
vielfache  Vermehrung  der  Organe.  Namentlich  fand  Steigerung  der 
Zahl  auf  6  oder  7  statt.  Dann  traten  mannigfache  Verwachsungen 
und  Mittelbildungen  von  Organen  auf;  nicht  selten  besassen  2^/2  oder 
3  obere  Kronblätter  die  Färbung  der  beiden  normalen  oberen  (also 
ausgeprägte  schwarzpurpurne  Flecke).  Die  normalen  Blüten  besassen 
ein  in  den  Stiel  eingesenktes  Honigrohr  von  12 — 18,  in  einzelnen 
Fällen  selbst  bis  20  mm  Länge. 

An  dem  Strauche  traten  nun  einzelne  völlig  aktinomorphe 
Blüten  auf,  ganz  ohne  Honigrohr;  Krone  fast  völlig  flach  ausgebreitet^ 
ohne  die  purpurschwarzeu  Flecke  auf  den  zwei  oberen  Kronblättern. 
Der  Kelch  ist  vollständig  aktinomorph,  während  an  den  normalen 
Blüten  die  seitlich  oberen  Kelchblätter  etwas  schmaler  sind,  als  die 
übrigen.  Die  Krone  dieser  Pelorien  bildet  eine  prächtig  rosenrote 
Fläche  von  50—55  mm  Durchmesser;  in  der  Mitte  ist  ein  weisser 
Kreis  von  20—24  mm  Durchmesser,  welche  unregelmässig  in  das 
prächtige  Rosenrot  der  Kronblätter  eingreift.  Auch  der  Saum  der 
Kronblätter  ist  etwas  blasser,  als  die  eigentliche  Fläche  derselben. 
Auch  diese  Blüten  enthielten  wenigen  aber  normal  gebauten  Pollen.  — 
Sie  standen  einzeln  oder  seltener  zu  zweien  in  einem  zweiblütigen 
Blütenstande;  niemals  sah  ich  eine  normale  Blüte  und  eine  Pelorie 
in  demselben  Blütenstande. 

Die  Bildung  der  Pelorie  bedeutet  einen  sehr  starken  Eingriff 
in  die  Organisation  der  Blüte.  Das  Fehlen  des  Honigrohres,  die 
flache  Ausbreitung  des  Kelches  und  der  Krone  und  die  ganz  ver- 
änderte Färbung  der  oberen  Kronblätter  geben  der  Blüte  ein  durch- 
aus verändertes  Aussehen.  Beachtenswert  ist  dabei  besonders  der 
innige  Zusammenhang  zwischen  dem  Fehlen  des  Spornes  und  der 
veränderten  Färbung  der  oberen  Kronblätter.  —  Die  Verhältnisse 
sind  ganz  analog  denen  von  Tropaeolum,  welche  ich  auf  Grund 
zahlreicher  Beobachtungen  in  zwei  Arbeiten  geschildert  habe.*) 

Auch  bei  Tropaeolum  gehört  der  Sporn  der  Achse  (nicht, 
wie  man  nach  dem  ersten  Anblick  vermuten  möchte,  dem  Kelche) 
an.  Beim  Fehlen  des  Spornes  nehmen  die  oberen  Kronblätter  Bau 
und  Färbung  der  unteren  an;  umgekehrt  erhalten  bei  abnormer  Ver- 
mehrung der  Sporne  die  seitlichen  Kronblätter  Bau  and  Färbung 
(Saftmale!)  der  oberen. 

Pelorien  von  Pelargonium  sind  schon  mehrfach  beobachtet 
worden**.)  Zuerst  anscheinend  von  Payer  (Bull.  Soc.  Bot  France, 
1858,  V,  p.  3t32),  der  eine  aktinomorphe  Blüte  sah,  welche  ganz 
den  Bau  einer  Blüte  von  Geranium  besass.  Masters  Vegetable 
Teratology,  1869,  p.  226  zählt  unter  den  pelorientragenden  Pflanzen 
Pelargonium  inquinans  und  zonale  auf.  Etwas  ausführlicher  geht 
Ch.  Darwin  auf  die  Sache  ein   (Variieren  der  Pflanzen  und  Tiere 

*)  Bildungsabweichungen  der  Blüte  von  Tropaeolum  majus,  in:  Abli. 
Nat.  Ver.  Brem.,  1878,  V,  p.  599-641,  Taf.  XIV,  und;  der  Blütenbau  von 
Tropaeolum;  daselbst,  1896,  XIII,  p.  383—407,  mit  einer  Abbildung. 

**)  Vergl.  darüber  0.  Penzig,  Pflanzenteratologie,  1890,  I,  p.  325,  326. 


277 

im  Zustande  der  Domestikation,  1873,  II,  p.  392),  indem  er  hervor- 
hebt, dass  er  mehrfach  eine  oder  auch  zwei  pelorische  Blüten  ohne 
Sporn  zwischen  normalen  Blüten  gefunden  habe.  Er  führt  einen 
Züchter  an  (Journ.  of  horticulture,  1861,  p.  253),  der  gleichzeitig 
zehn  verschiedene  Sorten  von  Pelargonium  in  Blüte  hatte,  bei  denen 
allen  die  zentrale  Blüte  (also  wohl  die  Mittelblüte  eines  reichblütigen 
Blütenstandes)  pelorisch  war. 

H.  Baillon  dagegen  (Histoire  des  plantes,  1874,  V,  p.  7)  er- 
wähnt die  entgegengesetzte  Art  der  Bildungsabweichung  durch  Ver- 
mehrung der  Sporne.  Er  sagt,  dass  die  Kelchblätter  in  der 
Knospe  quincuntial  deckend  sind,  das  obere  (zweite)  durch  den 
Sporn  weit  vom  Centrum  der  Blüte  abgerückt.  Dann  fügt  er  hinzu: 
„On  voit  quelquefois  dans  les  cultures  des  fleurs  de  Pelargonium 
pourvues  de  trois  de  ces  sortes  d'eperon,  dont  deux,  accidentels, 
sont  situös  du  cote  anterieur  du  pedicelle,  les  söpales  1  et  3  pouvant, 
dans  ce  cas,  acquerir  anormalement  le  mode  d'insertion  du  söpale  2". 

Dass  die  hochkultivierten  Pelargonien  anscheinend  sehr  häufig 
solche  Bildungsabweichungen  zeigen,  beruht  auf  ihrer  Entstehung 
durch  wiederholte  Kreuzung.  Die  Pflanzen,  welche  aus  mehrfacher 
Kreuzung  hervorgegangen  sind,  haben  den  stabilen  Zustand  der 
reinen  Arten  verloren.  Sie  befinden  sich  in  einem  labilen  Gleich- 
gewichte, aus  welchem  sie  sehr  leicht  abgelenkt  werden,  was  sich 
dann  in  Bildungsabweichungen  verschiedener  Art  ausdrückt.  — 
Interessant  würde  für  Pelargonium  ganz  besonders  die  Untersuchung 
einer  grösseren  Anzahl  der  von  dem  Gärtner  Dunal  gezüchteten 
sogen.  Odier-Pelargonien  sein.  Dies  sind  Sorten  mit  aktinomorpher 
Krone,  also  mit  fünf  gleich  gezeichneten  Kronblättern.  Ob  sie  den 
Sporn  eingebüsst  haben,  oder  umgekehrt  eine  grössere  Anzahl  von 
Spornen  besitzen,  wäre  lehrreich  zu  erfahren. 


Zur  Kenntnis  einiger  ausländisctien  Rubus-Arten. 

Von 

W.  0.  Focke. 


1.   Rubus  illecebrosus  n.  sp.  —  „Erdbeerhimbeere''. 

B.  sorbifolins  hortulan.,  non  Maximowicz. 

Herbaceas  glaber;  caules  e  radice  repente  annui  aculeati,  folia 
quinato-  vel  septenato-pinnata,  rhachide  salcata  aculeata,  foliolis 
oblongo-lanceolatis  duplicato-serratis ;  flores  terminales  pedunculati, 
sepalis  caudato-mucronatis,  petalis  sepala  vlx  saperantibus,  germini- 
bus  numerosissimis;  fructus  e  carpellis  cam  carpophori  parte  super- 
ficial! sicca  coalitis  compositi,  magnitudine  et  colore  fraga  hortensia 
äemulantes. 

Patria  ignota,  verosimile  Japonia.  Golitur  in  hortis  Americanis 
et  Europaeis. 

Kahle,  stachlige  Staude.  Stengel  aus  kriechenden  Wurzeln 
aufrecht  oder  aufstrebend,  einjährig,  kantig,  mit  zerstreuten  kurzen 
Stacheln,  einfach  oder  ästig.  Blätter  gefiedert,  5-  oder  7-zähIig; 
Blattstiel  und  Spindel  mit  kurzen  breiten  Stacheln,  oberseits  rinnig; 
Blättchen  kurzgestielt,  aus  abgerundetem  Grunde  länglich-lanzettig, 
doppelt-gesägt,  mit  grösseren  eingeschnittenen,  ein  oder  mehrere 
Zähnchen  tragenden  Sägezähnen,  unterseits  mit  vortretenden  Nerven. 
Nebenblätter  vom  Grunde  des  Blattstiels  entspringend,  lineallanzettig. 
Bluten  einzeln  am  Hauptstengel  und  den  Ästen  endständig,  gestielt. 
Kelchblätter  unbewehrt,  an  der  Blüte  tief  concav,  mit  aufgesetzter 
pfriemlicher  Spitze,  an  der  Frucht  abstehend,  dreieckig,  spitz.  Kron- 
blätter die  Kelchblätter  kaum  überragend,  breit,  weiss.  Staubblätter 
zahlreich,  kürzer  als  die  Kelchblätter  und  Fruchtköpfchen,  mit  breiten 
weissen  Staubfäden.  Pollen körner  gleichförmig,  klein.  Früchtchen 
sehr  zahlreich.  Sammelfrucht  in  Grösse  und  Färbung  einer  Garten- 
erdbeere ähnlich,  etwa  2  cm  dick  und  bis  3  cm  lang,  aus  sehr 
zahlreichen  (gegen  1000)  mit  der  trocknen  Oberfläche  des  Frucht- 
trägers verwachsenen  Einzelfrüchtchen  bestehend,  von  fadem  Ge- 
schmack. Der  innere  Teil  des  Fruchtträgers  schwammig,  mit  der 
festeren  Oberfläche  nur  locker  zusammenhängend,  beim  Abfallen  der 
Frucht  zerreissend. 

Erinnert  in  der  Belaubung  an  den  tropischen  straaehigen 
R.  fraainifolius  Poir.  und  kann  vielleicht  einenordische  oder  montene 
Form  des  nämlichen  Typus  sein.    Im  Wuchs  schliesst  er  ddi  an 


279 

H.  aanthocarptis  Bar.  et  Franch.  an.  In  der  Fmchtbildang  ist  er 
sowohl  von  den  Brombeeren  als  von  den  Himbeeren  wesentlich 
verschieden. 

Über  die  Heimat  des  R.  ülecebrostia  vermag  ich  nichts  Be- 
stimmtes anzugeben,  doch  vermute  ich,  dass  er  aus  Japan  über 
Nordamerika  in  die  europäischen  Gärten  gelangt  ist.  Ich  erhielt 
ihn  aus  verschiedenen  Handelsgärtnereien,  doch  gelangten  meine 
Pflanzen  im  vorigen  Sommer  nicht  zu  voller  Entwickelung.  Herr 
Inspektor  Rettig  in  Jena  sandte  mir  aus  dem  Maurer'schen  Garten 
Blütenstengel  und  Früchte  zu,  welche  mir  eine  vollständigere  Be- 
43chreibung  der  Pflanze  ermöglichten. 

Der  Name  yßlecebroaua^  ist  von  mir  mit  Bezugnahme  auf  die 
verführerisch  aussehenden,  aber  als  Tafelobst  keineswegs  empfehlens- 
werten Früchte  gewählt  worden. 

2.   R.  modicus  n.  sp.  =  B.  modestns  Focke 
in  Abh.  Nat.  Ver.  zu  Bremen  XIV  S.  296,  nee  Ripart  in  Genev. 
Monogr.  ed.  2  p.  8. 

Beschreibung  a.  a.  Orte.  R.  simplea  ist  nicht  nur  durch  die 
grundständigen  Blütentriebe,  sondern  auch  durch  andere  dort  näher 
angegebene  Eigenschaften  verschieden. 

3.  Berichtigung  älterer  Benennungen: 

Rubm  Raddeanus  Focke  in  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  IV  S.  182 
{1874)  =  R.  Persicus  Boiss.  Fl.  Orient.  II  p.  693  (1872). 

R.  hifmdfoliua  Focke  in  Abh.  Nat  Ver.  Brem.,  IV  S.  197 
=  Neülia  rubißora  D.  Don. 

R.  Scheferi  Focke  in  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  VIII  S.  472,  eine 
für  die  Sunda-Inseln  neue  Art,  steht  dem  chinesischen  22.  Lambertianua 
Ser.  so  nahe,  dass  die  specifische  Verschiedenheit  zweifelhaft  erscheint 


Die  Moosllora  von  Borkum. 

Von 

Fr.  Müller,  Varel. 


Während  die  Phanerogamen  und  gefässführenden  Sporenpflanzen 
der  Insel  Borkum  seit  einer  Reihe  von  Jahren,  besonders  durch 
Buehenau  und  andere  Botaniker,  die  sich  zu  verschiedenen  Jahres- 
zeiten auf  der  Insel  aufgehalten  haben,  in  erschöpfender  Weise 
ermittelt  sind,  ist  die  Kenntnis  der  Moose  dieser  Insel  bislang  noch 
recht  lückenhaft  geblieben.  Abgesehen  von  einigen  Angaben,  die 
auf  Bertram  und  Buehenau  zurückzuführen  sind,  kommen  wohl 
nur  die  Veröffentlichungen  Eibens,*)  der  gegen  lande  der  60  er 
und  zu  Anfang  der  70  er  Jahre  die  Insel  besuchte  und  dort  nach 
Moosen,  Algen  und  Flechten  sich  umgesehen  hat,  in  Betracht.  In 
den  fast  30  Jahren,  die  seit  Eibens  Veröffentlichungen  verstrichen 
sind,  ist  die  Insel  —  soweit  mir  bekannt  —  auf  Moose  nicht  wieder 
besonders  durchforscht  worden.  Die  interessanten  Funde  Eibens, 
unter  denen  Hypnum  lycopodioidis^  H.  scorpioidesy  H.  Wilsoni  und 
vor  allem  Bryum  Marratü,  Hessen  eine  erneute  Durchsuchung  der 
Insel  wünschenswert  erscheinen:  einerseits  um  das  Vorhandensein 
dieser  und  einiger  anderer  Arten  dort  aufs  Neue  zu  bestätigen,  anderer- 
seits um  auch  die  Zahl  der  Arten,  welche  diese  Insel  beherbergt, 
zu  erhöhen  und  die  Kenntnis  über  die  Inselmoose  zu  vermehren. 
Als  mir  daher  der  Naturwissenschaftliche  Verein  zu  Bremen  einen 
Beitrag  zu  den  Kosten,  die  ein  Besuch  dieser  am  weitesten  vom 
Festlande  gelegenen  Insel  verursacht,  gewährte,  habe  ich  vom  28. 
Mai  bis  zum  2.  Juni  1898  in  Gesellschaft  des  Herrn  Professor 
Dr.  Buehenau  —  auch  Herr  Sandstede  traf  noch  zu  uns  —  die 
Insel,  welche  von  allen  ostfriesischen  Inseln  die  grösste  ist  und  an 
mehreren  Stellen  eine  vollständige  Sumpfflora  aufweist,  durchstreift 
um  ihre  Laub-  und  Lebermoose  zu  sammeln.  Es  ist  mir  dabei 
gelungen  ausser  den  bereits  von  dort  bekannten  Arten  noch  36 
neue  aufzufinden.  Von  diesen  sind  zwei  —  Bryum  litoreum 
Bomansson  und  Br.  fuscescens  Sp^ncce  —  für  Deutschland  neu,   und 


*)  Die  betreffende  Litteraturangabe  findet  man  in  Eibens  Aufsatze 
„Die  Laub-  und  Lebermoose  Ostfrieslands"  in  diesen  Abhandlungen  IX.,  Bd« 
pg.  423  u.  f.  angegeben. 


281 

eine  andere  Art,  die  mein  Freund  R.  Ruthe  Bryum  Friderici- 
Mülleri  benannt  hat,  ist  bislang  noch  nicht  beschrieben  worden. 

Dass  es  mir  nicht  hat  möglich  sein  können  alle  Arten,  welche 
anf  Borkum  vorkommen,  zu  sammeln,  ist  bei  der  Kürze  der  Zeit, 
die  ich  zum  suchen  dort  verwenden  konnte,  selbstverständlich.  Um 
ein  vollständiges  Bild  der  dortigen  Mooswelt  erhalten  zu  können, 
müsste  solches  Absuchen  auch  im  Sommer  und  Herbst  unternommen 
werden.  Die  einjährigen  Arten  sind  im  Mai  noch  nicht  derartig 
entwickelt,  dass  man  sie  leicht  auffinden  könnte.  Immerhin  aber 
dürfte  die  Zahl  der  noch  nicht  bekannten  Moose  dieser  Insel  jetzt 
nur  noch  gering  sein. 

Enttäuscht  war  ich  zunächst,  als  ich  an  den  ziemlich  vielen 
und  teilweise  recht  starken  Baumstämmen  im  Orte  selber  nicht 
eine  Spur  eines  Orthotrichums  oder  eines  anderen  bäum  bewohnenden 
Mooses  entdecken  konnte.  Erst  an  einem  Baum  in  Upholm  und 
an  Holzwerk  und  Bäumen  des  Ostlandes  fanden  sich  einige  Arten 
und  im  Ostlande  besonders  ülota  phyllantha  in  Menge.  Jedenfalls 
wird  Borkum  an  Baum  und  Holzwerk  bewohnenden  Moosen  augen- 
blicklich von  Baltrum,  der  kleinsten  ostfriesischen  Insel,  übertroffen. 

Charakteristisch  für  Borkum  sind  bekanntlich  die  vor  einigen 
Jahren  leider  etwas  decimierten  Walfischunterkiefer  —  Denkmäler 
früherer  Walfischfänger  — ,  die  als  Einfriedigung  der  Gärten  und 
Hofräume  Verwendung  gefunden  haben.  An  ihnen  sind  üppige 
Flechtenvegetalionen  entwickelt;  von  Moosen  habe  ich  darauf 
Barbula  imralis^  B,  subulata,  Bryum  argenteum,  Br,  capülare  und 
Hypnum  cupressiforme  gefunden. 

Die  Dünen  enthalten  auf  ihrem  Sande  im  allgemeinen  die- 
selben Arten,  wie  die  anderen  Inseln;  aber  an  den  oft  hoch  in  den 
Dünen  gelegenen  Tümpeln,  wie  bei  Elisenruh,  gedeihen  ganz  üppig 
Mnium  Seligen,  Trichostomum  tophaceumy  Fissidens  adiantoides, 
Preissia  commutata;  die  ersteren  beiden  Arten  sind  in  der  Nähe 
des  Standortes  von  luncus  balticus  stark  mit  Diatomeen  und  anderen 
Stoffen  überzogen,  sodass  sie  fast  ganz  weiss  aussehen.  Besonders 
ergiebig  ist  die  niedrig  gelegene,  sumpfige  Kievitsdelle.  Leider  wird 
sie  sich  in  Folge  der  herbeigeführten  Entwässerung  und  durch  das 
in  ausgedehntem  Masse  in  ihr  betriebene  Ausstechen  von  Rasen- 
stücken, die  am  Bahndamm  Verwendung  finden,  von  Jahr  zu  Jahr 
verändern,  und  es  werden  voraussichtlich  auch  eine  Anzahl  Moose 
mit  der  Zeit  dort  ganz  verschwinden.  Parallel  mit  ihr,  etwas 
südlicher  gelegen,  verläuft  eine  wesentlich  kürzere  Delle,  die  ebenfalls 
einige  interessante  Arten  enthält.  Auch  die  Gräben  an  dem  Acker- 
lande von  Upholm  und  der  Platz  südlich  von  Upholm  bei  dem 
Walle  der  Binnenwiese  sind  für  den  Bryologen  ergiebig.  Der  letztere 
Platz  erinnert  lebhaft  an  gewisse  örtlichkeiten  in  den  Heidegegenden 
des  Festlandes;  man  findet  hier  auch  einzelne  Sphagnumrasen,  die 
aber  immer  nur  eine  geringe  Ausdehnung  haben. 

Die  seltenen  Bi-yurn- Arten  wachsen  auf  den  kurzrasigen  Weiden, 
welche  die  nach  Osten  vorgeschobenen  Bandjedünen  umgeben.  Ein 
solches   an   der   Ostseite   von   Borkum  gelegenes,   hier   durch   eine 


282 

Bucht  gebildetes  Gelände,  habe  ich  auf  keiner  der  anderen  ost- 
friesischen Inseln,  die  ja  alle  sich  von  Westen  nach  Osten  schmal 
erstrecken,  angetroffen.  Vermutlich  sind  diese  Arten  auch  auf  den 
Aussenweiden  bei  den  Süddünen  des  Ostlandes  zu  finden;  aber  diese 
Plätze,  das  eingedeichte  Ackerland  und  die  Wiesen  im  Osten  der 
Häuser  des  Ostlandes  sowie  den  Teil  der  Insel,  welcher  von  der 
Yogelkolonie  ab  östlich  gelegen  ist,  habe  ich  nicht  absuchen  können. 
Auch  konnte  ich  nicht  an  den  von  Bertram  aufgefundenen  Standort 
von  Sphagnum  cymbifolium  gelangen,  da  der  betreffende  Tümpel  in 
einer  Wiese  beim  Dorfe  liegt,  deren  üppiger  Graswuchs  ein  Betreten- 
werden nicht  zuliess. 

Einige  Arten  der  Inselmoose,  besonders  solche  aus  den  Dünen, 
zeigen  von  den  Pflanzen  des  Festlandes  eigentümliche  Abweichungen. 
So  traf  ich  in  den  hohen  Dünen  des  Ostlandes  in  der  Nähe  der 
Waterdelle  ausgedehnte  Plätze,  an  denen  Barbvla  unguiculata  durch 
hellgelbgrüne  Färbung  weithin  sichtbar  war;  bei  ihr  erleiden  die  Blätter 
beim  Trockenwerden  eine  auffallend  starke  spiralige  Drehung,  wie 
man  sie  bei  Exemplaren  von  Marschwiesen  und  Eirchhofsmauem 
des  Festlandes  nicht  wahrnimmt.  Von  Ceratoton  purpurem  konnte 
ich  eine  Form  in  dem  losen  Sande  der  Dünen  aufnehmen,  welche 
stark  verfilzt  ist  und,  wohl  in  Folge  periodischer  Sandverwehungen, 
eine  zonenartige  Schichtung  zeigt.  In  mehreren  Formen  kann  man 
in  den  Dünen  und  Dellen  Bryum  pseudotriquetrum  sammeln;  in  der 
Eievitsdelle  nahm  ich  davon  ansehnliche,  nicht  fruchtende,  Exemplare 
auf,  die  an  Bryum  neodameme  erinnern.  Besonders  üppig  entwickelt 
waren  einige  Moose  in  dem  Graben  neben  dem  Wege,  der  von  den 
Häusern  des  Ostlandes  nach  der  Yogelkolonie  führt;  in  seinem 
tiefen  Wasser  wucherten,  an  einigen  Stellen  dichte  Basen  bildend, 
Mnium  Seligeriy  Ämblystegium  riparium,  Hypnum  cuspidatum, 
H.  Kneiffii  und  Marchcmtia  polymorpha. 

Von  den  Arten,  welche  früher  auf  der  Insel  beobachtet  wurden, 
sind  mir  nicht  zu  Gesicht  gekommen:  Dicranella  heteromallay 
Orthotrichum  affine,  0.  pulchellum,  0,  tenellum,  Funaria  hygrometrica, 
Leptobryum  pyriforme,  Bryum  bimum^  Mnium  undulatum,  Pogonatum 
nanum,  Polytrichum  commune,  Hypnum  Schreberi  und  Sphagnum 
cymbifolium.  Einige  von  diesen,  wie  die  kleinen  Orthotrichen,  mögen 
durch  Wegnahme  der  betreffenden  Bäume  oder  des  Holzwerks  dort 
verschwunden  sein ;  die  meisten  von  ihnen  würden  sich  aber  zweifellos 
bei  längerem  Aufenthalte  auf  der  Insel  auffinden  lassen.  Füge  ich 
diese  12  Arten  den  von  mir  gesammelten  hinzu,  so  beläuft  sich  die 
Zahl  der  Laubmoose  von  Borkum  auf  86  Arten. 

Von  Lebermoosen  führt  Eiben  für  Borkum  nur  auf:  Junger- 
mannia  divaricata,  Marchantia  polymorpha  und  Preissia  commiUata\ 
ich  konnte  sie  bis  auf  12  Arten  vermehren.  Damit  ist  aber  sicher 
die  dortige  Lebermoosflora  noch  längst  nicht  erschöpft.  Chüoscyphua 
polyanthus  war  bislang  von  keiner  ostfriesischen  Insel  bekannt. 

In  der  hierunter  folgenden  Aufzählung  sind  die  für  Borkum 
neuen  Arten  mit  einem  *  versehen;  die  für  die  ostfriesischen  Inseln 
bislang  nicht  bekannten  1 3  Arten  sind  durch  den  Druck  hervorgehoben. 


283 

Dem  Gentralherbarium  des  städtischen  Maseums  zu  Bremen 
habe  ich  Belegexemplare  übergeben. 

Bei  der  Bestimmung  konnte  ich  mich  wiederum  der  Hülfe  des 
Herrn  R.  Ruthe-Swinemünde  erfreuen;  von  ihm  sind  namentlich  die 
Arten  der  Gattung  Bryum  festgestellt  worden. 


A.  Laubmoose. 

1.  ^Weiaia  mridula  (L)  Hedw.    Nördliche  Aussen  weide. 

2.  * Dtcranoweisia  cirrhata  Lindberg.     Mit  mangelhaften  Früchten 

an  Holzwerk  bei  den  Häusern  des  Ostlandes. 

3.  IHcranum  scoparium  Hedw.  c.  fr.     In  den  Dünen. 

4.  ^Fissidens  adiantoides  (L)  Hedw.  c.  fr.    An  einem  Tümpel  bei 

Elisenruh  neben  dem  Wege  nach  dem  Ostlande;  Dodenmanns- 
delle;  Eievitsdelle ;  Dunen  vor  dem  Ostlande. 

5.  Pottia  Heimü  Bryol.  eur.  c.  fr.     An  dem   Wasserzuge  in   der 

Binnenwiese. 

6.  Didymodon  rubelltis  Bryol.  eur.    Mit  mangelhaften  Früchten  an 

einer  steil  abfallenden  hohen  Düne  beim  Ostlande. 

7.  *D.  tophaceus  (Brid.)  Juratzka.  c.  fr.     Am  Tümpel  bei  Elisen- 

ruh; auf  den  Aussen  weiden  vor  den  Bandjedünen. 

8.  Tortida  muralü  Hedw.  c.  fr.    An  Mauern  im  Dorfe. 

9.  *T.  papulosa  Wilson.   An  einem  Baume  zwischen  den  Wirtschafts- 

gebäuden zu  Upholm. 

10.  r.  ruralis  Ehrhart  c.  fr.     In  den  Dünen. 

11.  r.  mbulata  Hedw.  c,  fr.    An  Erdwällen. 

12.  *T.  eanvoluta  Hedw.    Auf  der  Erde  am  Fusse  des  alten, 

viereckigen  Leuchtturmes. 

13.  *Barbida  unguiculata  Hedw.    In  den  Dünen  bei  der  Waterdelle 

des  Ostlandes. 

14.  Ceratodon  purpurena  Brid.  c.  fr.     Verbreitet. 

15.  Chrimmia  pulvinata  Smith,  c.  fr.    Auf  Dächern   im   Dorfe   und 

an  Holzwerk  im  Ostlande. 

16.  Racomitrium  canescens  Brid.     In  den  Dünen. 

17.  TJlota  phyllantha  Brid.    An  Bäumen,  besonders  an  einer  starken 

Pappel,  und  Holzwerk  des  Ostlandes. 

18.  Orthotrichum  diaphanum  Schrad.  c.  fr.    An  Holz  werk  des  Ost- 

landes. 

19.  *0.  fastigiatum^  var.  appendiculatum  Limpricht  c.  fr.    An  einem 

Baume  zwischen  den  Wirtschaftsgebäuden  zu  üpholm;  an 
Poptdua  tremrda  in  der  Waterdelle  des  Ostlandes. 

20.  ^Webera  nutans  Hedw.  c.  fr.     Westende  der  Kievitsdelle. 

21.  *Mniobryum  alMcana  (WaUenb.)  Limpricht.  Eievitsdelle. 

22.  Bryum  argenteum  L.     Auf  Walfischknochen  und  an  Erdwällen. 

23.  B.  calophyllum  R.  Brown.    Mit  alten  Früchten.    Eielstücksdelle^ 

Ostende  der  Waterdelle,  Dorndelle,  Delle  zwischen  Süddünen 
und  Kievitsdelle. 

24.  B.  capülare  L.  c.  fr.     An  Walfischknochen  und  Erdwällen. 


284 

25.  *B.  JFriderici  Mülleri  B.  Rnthe.  c.  fr.  Auf  den  Aussen  weiden 

bei  den  Bandjedünen. 

26.  *B.  fuscescens  Sprnce  c.  fr.     Bei  Elisenruh,  Dorndelle. 

27.  B.  indinatum  (Sw.)  Bryol.  eur.  e.  fr.    Bandjedünen,  Waterdelle 

(Wirtgen.) 

28.  B.  intermedium  Brid.  c.  fr.     Erdwall  an  der  Binnenwiese. 

29.  *B.  litoreutn  Bomansson.   Aussenweiden  bei  den  Bandjedünen, 

dort  auch  in  den  Rasen  von  Trichostomum  taphaceum   ein- 
gesprengt.    Eine  veraltete  Frucht. 

30.  J5.  Marratii  Wilson.     Aussenweiden  bei  den  Bandjedünen;   oft 

in  den  Rasen  anderer  Moose  eingesprengt. 

31.  ^.  pallens  Swartz.  c.  fr.    An  einem  Graben  bei  den  Äckern  von 

Upholm;  Kievitsdelle. 

32.  B.  pendulum  Schimp.  c.  fr.    Häufig  in  den  Dellen  und  am  Rande 

der  Dünen. 

33.  B,  pseudotriquetrum  Schwägrichen.  c.  fr.    Häufig  in  den  Dellen 

in  mehreren  Formen,  in  der  Kievitsdelle  auch  eine  solche, 
die  sich  Br.  neodamense  nähert. 

34.  B.  Waimeum  Blandow.  c.  fr.     Am   Südrande   der   Woldedünen 

(Standort  von  Convolvulus  Soldanella). 

35.  Mnium  affine  Blandow.  c.  fr.     Tümpel  bei  Elisenruh;  Binnen- 

wiese. 

36.  M.  homum  L.  c.  fr.    In  einem  Graben  der  Ackerländereien  bei 

Upholm;  in  den  Dellen  und  Dünen. 

37.  *Jf.  Seligeri  Jnratzka.    Tümpel  bei  Elisenruh:  Graben  am 

Wege  hinter  den  Häusern  des  Ostlandes;  Kievitsdelle. 

38.  *Aulacomnium  palustre  Sehwägrichen.    In  den  Dellen  und  Dünen 

verbreitet;  in  einem  Graben  bei  Upholm. 

39.  *I'hilonotis  fontana  (L.)  Brid.    In  einem  Graben  an  den  Ländereien 

bei  Upholm. 

40.  Catharinaea   undulata   Web.    et   Mohr.    c.    fr.      An    demselben 

Graben. 

41.  Polytrichum  juniperinum  Willdenow.  c.  fr.    In  den  Dünen  südlich 

vom  Dorfe;  Dodemannsdelle  (Wirtgen). 

42.  *jP.  perigoniale  Xichant.  c.  fr.    Kievitsdelle. 

43.  *P.  piliferum  Schreber  c.  fr.    In  den  Dünen  südlich  vom  Dorfe. 

44.  *Thuidium  tamariscinum  (Hedw.)  Bryol.  eur.    Dodenmannsdelle ; 

Waterdelle. 

45.  *Climacium  dendroides  Web.  et  Mohr.     Am  Graben  neben  dem 

Wege  hinter  den  Häusern  des  Ostlandes;  Dünen  vor  dem 
Ostlande;  Bandjedünen. 

46.  Homalothecium  sericeum  Bryol.  eur.     Auf  der  Erde  beim  alten 

Leuchtturme. 

47.  Camptothedum  lutescens  Bryol.  eur.     In  den  Dünen  und  DeUen 

verbreitet. 

48.  Brachythecium  albicans  Bryol.  eur.     In   den   Dünen   verbreitet; 

c.  fr.  beim  neuen  Leuchtturme. 

49.  B.   rutabulum  Bryol.   eur.   c.   fr.     Wall    an   der   Binnenwiese; 

Dodenmannsdelle. 


285 

50.  *B.  Mildeanum  Schimp.    Binnenwiese. 

51.  Eurhynchium  Stokesü  Bryol.  eur.     Binnenwiese;   Dodenmanns- 

delle. 

52.  * Amblystegium  serpens  Bryol.  eur.  c.  fr.    An  Weidenstämmen  bei 

üpholm;  Waterdelle. 

63.  A.  riparium  Bryol  eur.     Im  Graben   neben  dem   Wege  hinter 
den  Häusern  des  Ostlandes. 

54.  *A.  fiUci/num  Lindberg.    Eievitsdelle;  Delle  zwischen  Eieyits- 

delle  und  den  Süddünen. 

55.  Hypnum  cup^essiforme  L.     Verbreitet. 

56.  H,  cuspidatum  L.  c.  fr.     Häufig. 

57.  *JEr.  elodes  Spruce,  var.  falcata.     Zwischen  üpholm  und  der 

Dodenmannsdelle  und  in  dieser. 

58.  *Ä  fluitäns  A.     Nördliche  Aussen  weide;   Graben   bei   üpholm; 

Tümpel  in  der  Dorndelle. 

59.  H,  intermedium  Lindb.     Kievitsdelle. 

60.  H.  Kneif ßi  Bryol.    eur.,    var.    polycarpum.      Dodenmannsdelle; 

Delle    zwischen    Kievitsdelle   und   den    Süddünen;    Graben 
beim  Ostlande;  Waterdelle  (Wirtgen). 

61.  Ä  lycopodioidos  Schwägrichen.      Kievitsdelle;     Waterdelle    des 

Ostlandes. 

62.  E.  polygamum  Schimp.  c.  fr.     In  den  Dellen  verbreitet. 

63.  H,  purum  L.     In  den  Dellen  und  Dünen. 

64.  H.  scorpioides  L.     Am  westlichen  Ende  der  Kievitsdelle. 

65.  H.  Sendtneri  Schimp.     Kievitsdelle. 

66.  H.  stellatum  Schreb.   c.   fr.     In   der   Kievitsdelle;   Tümpel  bei 

Elisenruh;  Delle  zwischen  Kievitsdelle  und  den  Süddünen. 

67.  H.  uncinatum  Hedw.  c.  fr.     Kievitsdelle  mit  Aulacomnium  zu- 

sammen; bei  üpholm. 

68.  H.   Wilsoni  Schimp.    Kievitsdelle. 

69.  Hylocomium  splendens  Bryol.  eur.     Waterdelle;  Dorndelle. 

70.  H.  squarrosum  Bryol.  eur.     Mit  Früchten   in   der  Binnenwiese. 
11.  H.  triquetrum  Bryol  eur.     In  den  Dünen  verbreitet. 

72.  Sphagnum  acutifolium  Ehrh.    Bei  üpholm  zwischen  dem  Erdwall 

der  Binnenwiese  und  dem  Deich. 

73.  *S.  subsecundum  Neos.    Binnen  wiese;  Waterdelle. 

74.  *S, '  squarrosum  Per».   Ein  Rasen  am  Graben  der  Ländereien 

bei  üpholm. 


B.  Lebermoose. 

1.  *Scapania  iriHgua  Nees.     Kievitsdelle;  südliche  Aussen  weide. 

2.  ^Jungerviannia  bicuspidata  L.     Kievitsdelle. 

3.  *«/.  crenulata  Smith.     Kievitsdelle. 

4.  J,  divaricäta  Nees.    Erdwall  an  der  Binnenwiese;  Aussenweide. 

Ausserste  Spitze  des  Ostendes  (Sandstede). 

5.  *Lophocolea  bidentata  Nees.     ErdwaU  an  der  Binnenwiese. 


286 

6.  ^ChUoscyphus  potyanthus  Corda.    In  einem  Graben  der 

Ländereien  bei  üpholm. 

7.  *Frullanta  dilatata  Nees.    An  Pappeln  und  Ulmen  des  Ostlandes. 

8.  *PeUia   calycina  Nees.      Dodenmannsdelle;    Eievitsdelle;   Delle 

zwischen  Eievitsdelle  und  den  Sfiddünen. 

9.  *P.  qpiphyUa  Dillenius.     In  einem  Graben  der  Ländereien  bei 

Üpholm. 

10.  *Aneura  multifida  Du  Mortier.    Delle  zwischen  Eievitsdelle  und 

den  Süddünen;  in  einem  Dünenthale  nördlich  von  üpholmf 
mit  Equisetum  varieaatum  (Buchenau). 

11.  Marchantia  polymorpha  L.    In  einem  Graben  neben  dem  Wege 

hinter  den  Häusern  des  Ostlandes. 

12.  Freissia  commtUata  Nees.    In  den  Dünen  zwischen  üpholm  und 

Elisenruh  neben  dem   Wege  nach  dem   Ostlande;  Doden- 
mannsdelle; Eievitsdelle. 

Varel,  im  Januar  1899. 


Ergebnisse  einer  Reise  nacti  dem  Paciflc. 

(Prof.  Dr.  Schauinsland  1896/97.) 

Meeresalgen. 

Von 

Th.  Beinbold-Itzehoe. 


Die  nachfolgende  Aufzählung  von  Meeresalgen  dürfte  insofern 
ein  besonderes  Interesse  beanspruchen,  als  sie  unsere  Kenntnis  der 
Flora  der  Chatam  I.  nicht  unwesentlich  bereichert  und  ihre  Ver- 
wandschaft mit  derjenigen  Neu  Seelands  des  weiteren  erhärtet. 

In  Bezug  auf  einige  im  nachstehenden  aufgeführte  Standorte 
dürfte  folgendes  zu  bemerken  sein: 

Laysan  ist  eine  kleine  Koralleninsel  ca.  800  Seemeilen  WNW 
von  Honolulu,  welche  wohl  zu  der  Gruppe  der  Sandwich  I.  zu 
rechnen  sein  würde. 

French  Pass  (Neu  Seeland)  ist  ein  Teil  der  Cooks  Strait, 
bezeichnet  die  schmale  Meeresstrasse,  welche  die  D'Urville  I.  von 
dem  Festlande  der  Südinsel  trennt;  Sumner  und  New  Brighton  liegen 
an  der  Ostküste  der  Südinsel  Neu  Seelands. 

Was  die  Litteratur  über  die  Algen  der  betreffenden  Meeresteile 
anlangt,  so  habe  ich  die  wesentlich  in  Frage  kommenden  speziellen 
Veröffentlichungen,  soweit  mir  solche  bekannt,  unten*)  kurz  aufgeführt. 

Den  einzelnen  Arten  ist  jedesmal  die  bisher  bekannte  geographische 
Verbreitung  im  grossen  ganzen  beigefügt,  eine  genaue  Detaillierung 
schien  mir  nicht  geboten. 

*)  Sandwich  L:  A.  Piccone,  Alghe  del  Viagg.  Vettor.  Pisani,  1886. 
Ergänzung  dazu:  Nuove  alghe  del  Viagg.  pp.  in  Mem.  dello  E.  Acad.  dei 
Lincei,  1889. 

Samoa  I.:  Grunow,  Algen  der  Fidji-,  Tonga-  und  Samoa  I.  in  Joum. 
Mus.  Godeffi-'oy,  1874,  p.  23.  —  Eeinbold,  Meeresalgen  der  Samoa  I.  in 
F.  Eeinecke,  Flora  der  Samoa  I.  in  Engler's  Bot.  Jahrb.,  23.  Bd.,  3.  H.,  1896, 
p.  266. 

Chatam  L:  J.  Agardh,  Om  Chatham  öam.  alg.  in  K.  Vetensk.  Akad. 
Förh.,  1870,  No.  5.  (Einige  Angaben  auch  in  desselben  Verfassers :  De  algis 
!Nov.  Zelandiae  marinis,  1877.) 

Neu  Seeland:  Hooker,  Flora  N.  Zeelandiae,  1853—1855;  Handbook 
o£  the  New  Zealand  Flora,  1864.  —  J.  Agardh,  De  algis  Nov.  Zelandiae 
marinis,  1877.  —  E.  Laing,  The  algae  of  New  Zealand  in  Transact.  New 
Zeal.  Inst.,  Vol  XXVII,  p.  297  fP.,  1894.  —  H.  Gibson,  On  some  marine  algae 
o£  New  Zeal.  in  Journ.  o£  Bot.,  Vol  XXXI,  1893. 

März  1899.  XVI,  19 


288 

Chlorophyceae. 

Uha  (L.)  Wittr.  ülraceae. 

TJ.  rigida  Ag.  Spec.  Alg.  p.  410;  J.  Alg.  Syst.  III.  p.  168;  De  Toni 
Syll.  I.  p.  111. 

Laysan.    (Geogr.  Verbr.:    In  fast  allen  Meeren  in  zahl- 
reichen Formen.) 

Enteromorpha  (Link)  Harv. 

E.  Lima  (L.)  J.  Ag.  Alg.  Syst.  III.  p.  154;  De  Toni  Syll.  I. 
p.  124.  —  TJlva  Lima  L.  Spec.  pl.  p.  1633. 

Chatam  I.    (Geog.  Verbr.:  In  fast  allen  Meeren.) 

E.  acanthophora  Kg.  Spec.  Alg.  p.  479;  De  Toni  Syll.  I.  p.  135.  — 
E.  clathrata  Grev.  in  Hook.  Fl.  Nov.  Zel.  p.  165. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland,  Tasmania.) 

E.  minima  Naeg.  in  Kütz.  Sp.  p.  482;  De  Toni  Syll.  I.  p.  125. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Nördl.  atlant.  Ocean,  mitteil. 
Meer,  anlarct.  Meer  [I.  St.  Paul].) 

^,    ,         ,     ^  Cladophoraceae. 

Chaetomorpha  Kg. 

Ch.  Darwinii  (Hook.)  Kg.  Spec.  Alg.  p.  380;  De  Toni  Syll.  I. 
*p.  271.  —  Conferva  clavata  v.  Darwinii  Hook.  Crypt.  antarct.  II. 
p.  187,  t.  192. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:     Südl.    Austral.,    Tasmania, 
Neu  Seeland,  antarct.  Meer.) 

^  j.       .  Codiaceae. 

Codium  Ag. 

C.  adhaerens  (Cabr.)  Ag.  Spec.  Alg.  p.  457;  De  Toni  Syll.  I.  p.  489.  — 
Agardhia  adhaerens  Cabr.  in  Phys.  Sällsk.  Arsb. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:    In  fast  allen  Meeren.) 

C.  mucronatum  J.  Ag.  Alg.  Syst.  V.  p.  43;  De  Toni  Syll.  I.  p.  494. 

Chatam  I.  (Geogr.  Verbr. :  Fast  im  ganzen  stillen  Ocean.) 

C,  spongiosum  Harv.    Mar.   Bot.    West  Austral.    N.  331;    De   Toni 

Syll.  I.  p.  489. 

Adelaide.     (Geogr.  Verbr.:  West-  und  Süd- Australien.) 

Halimeda  Lamx.    ' 

H.  opuntia  (L.)  Lamx.  Corall.  flex.  p.  308;  De  Toni  Syll.  I.  p.  522.  — 
Corallina  opuntia  L.  Syst.  Nat.  ed.   12.  p.   1304. 

Laysan.     (Geogr.  Verbr.:  In  allen  wärmeren  Meeren.) 

^.^       ,      .TA  Valoniaceae. 

iJictyosphaeria  Dcne. 

D.  favulosa  (Mert?)  Decne.  Classif.  p.  32;  De  Toni  Syll.  Lp.  371.  — 

Uha  cellulosa  Mert.  msc. 

Laysan.  (Geogr.  Verbr.:  West-Indien,  Florida,  im  indischen 
und  im  wärmeren  stillen  Ocean.) 


289 

Microdictyon  Dcne. 

M.  umbilicatum  (Velley)  Zanard.  Phyc.  adriat  I.  p.  79,  t.  19;  De 
Toni  Syll.  I.  p.  361.  —  Conferva  umbilicata  Velley  in  Trans. 
Linn.  Soc.  V.  p.  169,  t.  7. 

Laysan.     (Geogr.  Verbr.:  Im  atlantischen  Ocean  (Cadix), 
mittelländischen  und  roten  Meere;  Australien,  Sandwich  I.) 

Ich  folge  in  der  Auffassung  dieser  Art  De  Toni,  welcher  die  Conferva 
umbiUcata  Velley  von  den  Sandwich  I.,  welche  mir  hier  vorzuliegen  scheint, 
mit  der  Zanardinischen  Pflanze  des  mittell.  Meeres  vereinigt.  T.  Agardh 
dagegen  führt  die  erstere  Alge  als  besondere  Art  auf  (cfr.  Anal.  alg.  C.  I., 
p.  105  ff.).  Der  mir  nicht  als  sehr  wesentlich  erscheinende  Unterschied 
zwischen  den  beiden  Pflanzen  dürfte  lediglich  nur  darin  beruhen,  dass  die 
Exemplare  von  den  Sandwich  I.  eine  robustere  Struktur  aufweisen. 

^    ,        T  Canlerpaceae. 

Caulerpa  Lams.  *^ 

C.  Brownii  End.  Gen.  pl.  Suppl.;  Web.  v.  Bosse  Caulerpa,  p.  306; 
De  Toni  Syll.  I.  p.  468. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:    SüdL    Austral.,    Tasmania, 
Neu  Seeland.) 

C.  racemosa   (Forsk.)    Web.  v.  Bosse    Caulerpa    p.  357.    —    Fucus 
racemosus  Forsk.  Flor.  Aegypt.  Arab.  —  Fucus  clamfer  Turn. 
Eist.  t.  57. 
var.  laetevirem  (Mont.)  Web.  v.  Bosse  1.  e. 

Laysan.     (Geogr.  Verbr.:    In  allen    tropischen   und  sub- 
tropischen Meeren  in  zahlreichen  Formen.) 

C,  pinnata  (L.)  Web.  v.  Bosse  Caulerpa  p.  289.  —  Fucus  pinnatus 
L.  Suppl.  (1781)  p.  452. 
f.  typica. 

Laysan.    (Geogr.  Verbr.:  Fast  in  allen  tropischen  Meeren.) 

Phaeophyceae. 

TT         .     17  Ji  Fucaceae. 

H,  Banksii  (Turn.)  Dcne  in  Ann.  Sc.  nat.  XVII.  p.  330;  De  Toni 
Syll.  III.  p.   187.  —  Fucv^  Banksii  Turn.  Hist.  t.  1. 

Neu  Seeland  (French  Pass).     (Geogr.  Verbr.:  Australien, 
Tasmania,  Neu  Seeland.) 

Xiphophora  Mont. 

spec.  ? 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.  der  Gattung:    Südl.  Austral., 
Tasmania,  Neu  Seeland.) 

Marginaria  A.  Rieh. 

M.  Boryana  (A.  Rieh.)  Mont.  Prodr.  Antarct.  p.  10;  De  Toni 
Syll.  III.  p.  135.  —  Sargassum  Bm^yanum  A.  Rieh.  Add.  Nov. 
Zeal.  IL  p.  138. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland.) 

19* 


290 

Carpophyllum  Grev. 

C.  moschalocarpum   (Turn.)    Grev.,    De  Toni    Syll.  III.    p.  120.  — 

Fucus  moschalocarpus  Tarn.  Hist.  t.  215. 

Neu  Seeland  (French  Pass,  New  Brighton.)  (Geogr. 
Verbr.:  Neu  Seeland.) 

Cystophora  J.  Ag. 

C  distenta  J.  Ag.  Chat.  öarn.  alg.  p.  443;  De  Toni  Syll.  III.  p.  141. 

Neu  Seeland  (French  Pass).  (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland^ 
Chatam.) 

Turbinaria  Lams. 

T.  omata  J.  Ag.  Spec.  alg.  I.  p.  266;  De  Toni  Syll.  III.  p.  128.  — 
Fucus  turbinatus  v.  omaJtus  Turn.  Hist.  t.  24. 

Laysan.  Samoa  I.  (Apia).  (Geogr.  Verbr.:  Indischer 
Ocean,  mittlerer  Teil  des  stillen  Oceans.) 

Das  Exemplar  von  Apia  zeigte  den  Kranz  der  inneren  Zähne  nur 
unvollkommeu  ausgebildet,  wohl  nur  eine  Folge  unvollständiger  Entwickelung 
der  Pflanze. 

Durvülea  Bory. 

D.  utüis  Bory  in  Fl.  des  Malouin.  Nr.  27 ;  De  Toni  Syll.  III.  p.  220. 

Chatam  I.  (Geogr.  Verb.:  Amerik.  Küste  von  Chile  bi& 
zum  Kap  Hörn,  Malouinen  L,  Kerguelen  I.,  Tahiti,  Neu  Seeland.) 

Sargassum  Ag. 

S,  Sinclairii  Hook,  et  Harv.  Alg.  Nov.  Zeal.  in  Lond.  Journ.  1845,. 
p.  522;    De  Toni  Syll.  III.  p.  37. 

Chatam  I.  Neu  Seeland  (French  Pass).  (Geogr.  Verbr. : 
Neu  Seeland,  Chatam  I.) 

S,  polyphyllum    J.  Ag.     Spec.  alg.  I.    p.   308;    De  Toni    Syll.  III. 
p.  85  et  var.  fissifolium  Grün,  in  Picc.  Algh.  Vett.  Pisani. 

Laysan.  Malokai  (Sandwich  L).  (Geogr.  Verbr.:  Sand- 
wich I.) 

,^  ,.    ,  Lamlnariaceae. 

Macrocystts  A^. 

M.  pyrifera  (Turn.)  Ag.  Spec.  alg.  p.  46;  De  Toni  Syll.  III.  p.  372. 

Neu  Seeland  (New  Brighton).  Chatam  I.  (Geogr.  Verbr.: 
Chili,  Peru,  Kap  Hörn,  Kap  d.  g.  H.,  Australien,  Neu  Seeland^ 
Californien.) 

Das  mir  vorliegende  Exemplar  aus  Neu  Seeland  dürfte  zur  Form 
Däbenü  Aresch.  zu  rechnen  sein. 

^  ,    ,    .,.       r^  Splachnidiaceae. 

bplachnidium  (rrev. 

Spl,  rugosum   (L.)    Grev.     Syn.    Alg.    p.    36;    De   Toni    Syll.    III. 
p.  223.  —   Viva  tiigosa  L.  Mant.  p.  311. 

Neu  Seeland  (French  Pass).  Chatam  I.  (Geogr.  Verbr.: 
Kap  d.  g.  H.,  Ost-Indien,  Australien,  Tasmania,  Neu  Seeland.) 


291 
„  ,     ,   ,       T»  Encoeliaceae. 

JlydroclathrtLs  Bory. 

H.  cancellatus  Bory.    Dict.  class.  VIII.  p.  419;    De  Toni  Syll.  IIL 
p.  490. 

Laysan.  (Geogr.  Verbr.:  Ziemlich  überall  in  den  tropischen 
und  subtropischen  Meeren.) 

Diel  y  osiphoniaceae. 

Scythothamnus  Hook,  et  Harv. 

S,  australis  (J.  Ag.)  Hook.  f.  et  Harv.  in  Lond.  Journ.  1845.  p.  531; 

De    Toni    Syll.    HI.    p.   455.    —    Chordana    atistralis   J.  Ag. 
Symb.  p.  47. 

Chatani  I.     (Geogr.  Verbr.;   Neu  Seeland,   Malouinen  I., 
Kap  Hörn.) 

^  .    r  Desmarestiaceae. 

Uesmarestia  Lamx. 

B.  ligulata  (Lightf.)  Lamx.  Ess.  p.  25;  De  Toni  Syll.  HI.  p.  460.  — 

Fueurs  ligulatus  Lightf.  Fl.  Scot.  t.  29. 

Chatam  I.    (Geogr.  Verbr.:  Nördl.  atl.  Ocean,  Chili,  Kap 
Hörn,  Kap  d.  g.  H.,  Neu  Seeland.) 

Das  vorliegende  Exemplar  dürfte  vielleicht  zu  der  var.  firma  (Ag.)  — 
bekannt  vom  Kap  d.  g.  H.  —  zu  rechnen  sein. 

T     -    .    ^  Chordariaceae. 

Leathesia  (rray. 

L.  difformis  (L.)   Aresch.  Phyc.  scand.    p.  376;    De  Toni  Syll.  HL 
p.  429. 

Neu  Seeland  (French  Pass).     Geogr.  Verbr. :  Nördl.  atlant. 
Ocean,  Kap  d.  g.  H.,  Australien,  Japan.) 

Die  vorliegenden  Exemplare  halte  ich  fiu*  durchaus  identisch  mit  denen 
aus  dem  atlant.  Ocean.  Diese  sehr  ins  Auge  fallende  Alpje  ist,  soweit  ich 
weiss,  aus  Neu  Seeland  bisher  noch  nicht  bekannt,  was  auffallend  erscheinen 
dürfte.  Die  in  Fl.  Nov.  Zel.  aufgeführte  Leathesia  Berkelyt  (=::  Petrosponguim 
Berkeleyi)  kann  wohl  kaum  mit  obiger  Art  verwechselt  worden  sein. 

Corynophloea  Kg. 

C.  cystophorae  J.  Ag.   Alg.  Syst.  H.    p.  22;    De  Toni  Syll.  p.  421. 

(Geogr.  Verbr.:   Neu  Seeland.) 

var.  longifila  nov.  var.  yjilis  periphericis  elongatü  (c.  250  [^ 
longis^  c.  5  fx  crassis)^. 

Neu  Seeland  (French  Pass).     Auf  Cystophora, 

Ich  glaube  die  vorliegende  Alge  deshalb  als  bosondere  Varietät  hervor- 
heben zu  sollen,  weil  J.  Agardh  1.  c.  die  peripherischen  Fäden  ausdrücklich 
als  nur  10—12  Glieder  lang  bezeichnet,  während  sie  hier  40—50  Glieder^ 
zählen.  Weitere  Unterschliede  in  der  Struktur  sind  nicht  vorhanden. 
J.  Agardh  giebt  dem  Thallus  seiner  Pflanze  die  Grösse  einer  kleinen  Erbse; 
bei  den  hier  vorliegenden  völlig  entwickelten,  fertilen  (uniloc.  Sporang) 
Exemplaren  wird  dieses  Mass  aber  kaum  erreicht.  Wie  die  typische  Form 
so  findet  sich  auch  diese  Varietät  epiphytisch  auf  Cystophora. 


292 
^  ,     rr  Sphacelariaceae. 

btypocaulon  Kg. 

St.  paniculatum  (Suhr)  Kg.  Spec.  p.  467;  De  Toni  Syll.  IIL  p.  516.  — 
Sphacelaria  paniculata  Suhr  in  Flora  1840,  p.  278. 

Neu    Seeland    (French    Pass).      (Geogr.    Verbr.:     Südl. 
Australien,  Tasmania,  Neu  Seeland.) 

Anisocladus  Rke. 

A,  congestMs  Rke.  in  Ber.  D.  Bot.  Ges.  1890.  VIII.  p.  213;  De  Toni 
Syll.  III.  p.  520. 

Neu  Seeland  (French  Pass).    Geogr.  Verbr. :  Kap  d.  g.  H., 
Neu  Seeland.) 

^  r  ,  Ectocarpaceae. 

Ectocarpus  Lgby. 

E.  simpliciusculus  Ag.  in  Bot.  Zeit.  1827.  p.  639;  De  Toni  Syll.  III. 

p.  538. 
var.   Vitiensis  Asken.  Alg.  Gazelle,  p.  20. 

Oahu  I.  (Sandwich  L)    (Geogr.  Verbr.  der  var.:  Fidji  I., 
0.  Australien  (Moreton  Bay). 

Dictyotales. 

„       .    .p,      N  T   A  Dictyotaceae. 

Zonai'ia  (Drap.)  J.  Ag. 

Z,  Turneriana   J.  Ag.    Chat.  öar.   alg.    p.  438;    De  Toni    Syll.  III. 
p.  232. 

Neu  Seeland  (French  Pass).     (Geogr.  Verbr.:  Tasmania, 
Südl.  Australien,  Neu  Seeland.) 

Stypopodium  Kg. 

St.  lobatumf    Kg.  Tab.    phyc.  IX.    t.  63;    J.  Ag.    Anal.    alg.    C.  I. 
p.  20;   De  Toni  Syll.  III.  p.  239. 

Laysan.     (Geogr.   Verbr.:     Kap  d.  g.  H.,    West-Indien, 
Brasilien.) 

Die  junge  sterile  Pflanze  erlaubte  keine  sichere  Bestimmung,  Struktur 
und  Habitus  weisen  aber  mit  Wahrscheinlichkeit  auf  obige  Ai*t  hin. 

Glossophora  J.  Ag. 

G.  Harveyi  J.  Ag.  Alg.  Syst.  II.  p.  111;  De  Toni  Syll.  III.  p.  291. 

Chatam  L,  Neu  Seeland  (French  Pass).     (Geogr.  Verbr.: 
Neu  Seelend,  Chatam  I.) 

Dictyota  Lamx. 

D.  acutiloba  J.  Ag.  Spec.  alg.  I.  p.  91;   Alg.  Syst.  II.  p.  101;   De 
Toni  Syll.  111.  p.  278. 

Laysan.     (Geogr.  Verbr.:  Sandwich  I.) 


293 

Rhodophyceae  (Florideae). 

^ .  T  Helminthocladiaceae. 

L/iagwa  Lamx. 

L.  coarctata  Zaüard.  PI.  mar.  rub.  p.  65. 

Laysan.     (Geogr.  Verbr.:  Rotes  Meer,  Indischer  Ocean?) 

Die  Art  wird  von  einigen  Autoren  mit  L.  leprosa  vereinigt,  die  Ver- 
zweigungsart scheint  mir  aber  doch  sehr  charakteristisch,  und  stimmt  das 
vorliegende  Exemplar  in  Bezug  darauf  sehr  gut  mit  der  Kützing'schen 
Abbildung  (Tab.  phyc.  VIH.  t.  90). 

Epiphytisch  auf  der  Pflanze  fand  ich  das  fast  mikroskopisch  kleine 
Ceramiam  Kützingianum  Grün. 

L.  valida  Harv.  Ner.  Am.  p.  138;    De  Toni  Syll.  IV.  p.  96. 

Laysan.      (Geogr.    Verbr.:     Küste    Nord- Amerikas    im 
wärmeren  atlant.  Ocean.) 

Die  Alge  könnte  vielleicht  mit  demselben  Rechte  als  L.  annulata  J.  Ag. 
Epic.  p.  518  (^verbreitet  im  stillen  Ocean)  bestimmt  werden.  Nach  J.  Agardhs 
Auseinandersetzungen  in  Anal.  alg.  C.  III.  p.  107  sind  beide  Arten  möglicher- 
weise gar  nicht  von  einander  zu  trennen. 

ru      ,   7.    T    A  Gelidlaceae. 

Fteft'odadia  J.  Ag. 

P,  lucida  (R.  Br.)  J.  Ag.  Spec.  alg.  II.  p.  483;    De  Toni  Syll.  IV. 
p.  162.  —  Fucus  lucidus  R.  Br.  in  Turn.  Hist.  t.  238. 

Chatam  I.    Neu  Seeland  (French  Pass).     (Geogr.  Verbr.: 
Sehr  allgemein  in  Süd-  und  West- Australien  und  Neu  Seeland. 

^.     ,.      C.X    1 1_  Gigartinaceae. 

(jrigartma  Stackn. 

G.  grandifida  J.  Ag.  Epic.  p.  684;  De  Toni  Syll.  p.  219. 
var.  cuneata. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland,  Chatam.) 

G.  decipiens  Hook  et  Harv.  Fl.  Nov.  Zel.  p.  252;  De  Toni  Syll.  IV. 
p.  209. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland,  Chatam  I.) 

G.  marginifera  J.  Ap*.  Epec.  p.  196,  683;  De  Toni  Syll.  IV.  p.  212. 
Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland,  Chatam  I.) 

Nicht  gut  entwickelte  sterile  Pflanze!  nach  dem  Habitus  aber  doch 
wohl  hieher  gehörig.  Der  Umstand,  dass  die  Alge  sich  rasch  im  frischen 
Wasser  auflöst,  welchen  J.  Agardh  besonders  betont,  möchte  in  zweiter 
Linie  auch  dafür  sprechen. 

Ausserdem  lag  noch  ein  kleines  Fragment  einer  Gigartina  (aus  Neu 
Seeland)  vor,  welche  wahrscheinlich  als  G.  llvida  anzusprechen  ist. 

Callophyllis  Kg. 

C.  tenera  J.  Ag.  in  Act.  Holm.  1849,  p.  87;  De  Toni  Syll.  IV.  p.  284. 

Chatam  I.    (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland,  Magalhaens-Str., 
antarct.  Meer.) 


294 

C,  camea  J.  Ag.    in    Act.  Holm.  1849,    p.  87;    C.  coccinea    var.  a 
carnea  J.  Ag.  Epic.  p.  234;    De  Toni  Syll.  IV.  p.  284. 

Chatam  I.    (Geogr.  Verbr. :  Neu  Seeland,  Tasmania,  Süd- 
Australien.) 

C.  Lambertii  (Turn.)  Hook,  et  Harv.   in  Lond.  Journ.  VI.    p.  405; 
De  Toni  Syll.  IV.  p.  282.  —  Fucus  Lambmi;ii  Turn.  Eist.  t.  237. 

Neu    Seeland   (New    Brighton).      (Geogr.    Verbr.:    Sehr 
allgemein  in  Süd-  und  West- Australien.) 

Dieöe  ansehnliche,  in  Australien  sehr  verbreitete  Alge  ist  meines 
Wissens  aus  Neu  Seeland  noch  nicht  gemeldet.  Das  vorliegende  Exemplar 
halte  ich  aber  doch  für  unzweifelhaft  zu  dieser  Art  gehörig  und  nicht  etwa 
für  eine  robuste  Form  von  C.  coccinea^  zwischen  welchen  beiden  Arten  tlber- 
gangsformen  sich  finden.  Möglicherweise  liegt  ein  Irrtum  in  den  Etiquetten  vor. 

^      Vi-.  Sphaerococcaceae. 

(jrractlarta  (rrev. 

G.  Harveyana  J.  Ag.  Alg.  Syst.  IV.  p.  59. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:    Süd-  und  West-Australien.) 

Steriles  Exemplar,  welches  nach  Habitus  uiad  Struktur  mit  obiger  Art 
zu  identifizieren.  Die  Zugehörigkeit  zu  G.  flageUifera  —  einheimisch  auf  den 
Chatam  I.  —  welche  zu  vermuten  hier  Veranlassung  vorlag,  ist  ausgeschlossen, 
was  ich  besonders  betonen  möchte. 

Apophloea  Harv. 

A.  Lyallii  Hook,  et  Harv.  Fl.  Nov.  Zel.  p.  244. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland.) 

rr  1  T    ^    ^  Rhodymeniaceae. 

liymenodadia  J.  Ag. 

-ET.  lanceolata  J.  Ag.  Chat.  öar.  alg.  p.  451. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Chatam  I.,  Neu  Seeland.) 

Champia  (Desv.)  Lamx. 

Ch,  Novae  Zeelandiae  Hook,  et  Harv.   in  Lond.  Journ.  IV.   p.  541. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Chatam  I.,  Neu  Seeland.) 

Epymenia  Kg. 

E,  'Wilsonis  (Sond.)  J.  Ag.  Anal.  alg.  p.  92. 

Chatam    I.      (Geogr.  Verbr.:    Chatam  I.,    Neu   Seeland, 
Süd-Australien.) 

Sterile,  nicht  gut  entwickelte  Exemplare,  aber  doch  wohl  zweifellos 
zu  dieser  Art  gehörig,  welche  der  E.  obtusa  vom  Kap  d.  g.  H.  nahe  steht. 

Plocamium  Lamx. 

P.  leptophyllum  Kg.  Spec  alg.  p.  885;    J.  Ag.  Epic.  p.  338. 

Chatam    I.      (Geogr.    Verbr.:    Neu    Seeland,    Tasmania, 
Südl.  Australien.) 
P.  costatum  J.  Ag.  Spec.  alg.  II.  p.  403;  Thamnophora  costata  J.  Ag. 
Symb.  p.  10. 

Chatam  I.    Neu  Seeland  (French  Pass).     (Geogr.  Verbr.: 
Tasmania,  Süd-  und  West-Australien,  Neu  Seeland.) 


295 

JP,  angtcstum    J.  Ag.    Spec.    alg.  IL    p.  402;     Thamnophoi^a  anguMa 
J.  Ag.  Symb.  p.  10. 

Chaiam  I.     (Geogr.  Verbr.:    Tasmania,  Süd-  und  West- 
Australien,  Neu  Seeland.) 

P.  dispermum  Harv.  in  Flor.  Nov.  Zeel.  IL  p.  246. 

Neu  Seeland  (French  Pass).  (Geogr.  Verbr. :  Neu  Seeland.) 

Diese  im  Habitus  der  vorigen  Art  ähnliche  Species  ist  scharf  charak- 
terisiert durch  die  eigentümlichen  Sporophyllen,  welche  bei  dem  vorliegenden 
Exemplar  sehr  gut  entwickelt  sind. 

P.  rigidum  (var?)  Bory  Bei.  Voy.  p.  142;  J.  Ag.  Spec.  alg.  II. 
p.  397.  —  P.  ßuhrii  Kg.  Spec.  alg.  p.  886  (excl.  Syn.) 
(Grunow  Novara  p.  74).  —  P.  brachiocarpum  Kg.? 

Neu  Seeland  (French  Pass).     (Geogr.  Verbr.:  Kap  d.  g. 
H.,  Insel  St.  Paul?  Neu  Seeland?) 

Dieses  in  mehrfachen  Exemplaren  vorhandene  Plocamium  gehört  zu  der 
JSeciio  Plocamium  ( J.  Ag.  Epic.  p.  337) ;  in  der  Fl.  Nov.  Zeel,  wird  es  vermutlich 
unter  PI,  coccineum  einbegriffen  sein,  zu  welcher  Art,  so  polymorph  dieselbe 
auch  ist,  es  aber  m.  E.  keinesfalls  zu  ziehen  sein  dürfte.  Die  (ganzrandigen) 
Fiedern  stehen  im  unteren  Teile  der  Pflanze  paarweise  im  oberen  zu  je  3; 
die  Sporophyllen  —  lediglich  aus  Umwandlung  der  Fiederchen  entstehend  — 
sind  denen  ähnlich,  wie  J.  Agardh  (Eptcrisü)  solche  für  PL  rigidum  resp.  nobile 
beschreibt,  an  einem  und  demselben  Exemplar  aber  oft  recht  verschieden- 
gestaltig,  wie  das  übrigens  bei  fast  allen  Arten  der  Sectio  Plocamium  zu 
beobachten  ist.  So  fand  ich  einfache  dichotome  Teilung  der  Sporophyllen, 
oft  aber  auch  dieselben  3— 41appig,  die  einzelnen  Segmente  aber  fast  immer 
ziemlich  kurz.  Im  grossen  ganzen  zeigen  die  Exemplare  eine  habituelle 
Älmlichkeit  mit  PI,  rigidum^  sie  sind  verhältnismässig  rigid,  haften  nicht  oder 
schlecht  am  Papier  und  haben  getrocknet  eine  gelblich  braune  Farbe,  auch 
eine  Rippe  ist  nicht  oder  kaum  vorhanden  —  ein  Kennzeichen,  welches 
übrigens,  ebenso  wie  die  Zähnung  oder  Nichtzähnung  der  Fiedern,  für  die 
Unterscheidung  der  PZocammm- Arten  von  geringem  Wert  sein  dürfte.  Möglicher- 
weise könnte  die  Pflanze  jedoch  auch  mit  P.  brachiocarpum  Kg.  (Hab.  Neu 
Seeland)  identifiziert  werden,  von  der  mir  leider  authentische  Exemplare  nicht 
zum  Vergleichen  vorliegen.  Nach  Beschreibung  und  Abbildung  sind  bei  dieser 
Art,  die  m.  E.  PL  rigidum  sehr  nahe  stehen  dürfte,  aber  die  einzelnen  Teile  der 
Sporophyllen  ausgesprochen  lang,  worauf  möglicherweise  doch  Gewicht  zu  legen 
wäre.  Nach  allem  bin  ich  schliesslich  geneigt,  die  Alge  als  eine  var  ?  von  P.  rigidum 
anzusehen  und  unter  dem  obigen  Namen  zu  geben  mit  dem  Synonym  P,  Suhrii 
(excl.  Syn.),  welches  J.  Ag.  in  Spec.  alg.  II.  p.  397  ebenfalls  unter  P,  rigidum 
aufführt.  Weiter  veranlasst  mich  dazu  der  Umstand,  dass  Grunow  (Novara 
p.  74)  eine  var.  von  PL  Suhrii  (Hab.  Insel  St.  Paul)  verzeichnet,  welche  nicht 
schlecht  auf  die  vorliegende  Pflanze  im  allgemeinen  passen  dürfte. 

^  ,       .    ^  Delesseriaceae. 

jJelesserm  (jrev. 

D.  dichotoma  Hook,  et  Harv.  Crypt.  antarct.  p.  72,  t.  71. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:    Neu  Seeland,    Auckland  L, 
antarct.  Meer.) 

A  '    1,1t    ^        Bonnern aisoniaceae. 

Asparagopsis  Mont. 

A,  armata  Harv.  Mar.  Botan.  West-Austral.  No.  122. 

Chatam    I.     (Geogr.    Verbr.:    Neu    Seeland,    Tasmania, 
Süd- Australien.) 


296 
^,     7  .    A  Bhodomelaceae. 

Chonaria  Ag. 

Ch,  macrocarpa  Harv.  in  Fl.  Nov.  Zeel.  II.  p.  223. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:    Neu  Seeland.) 

« 

Laurencia  Lamx. 

L.  obtusa  (Huds.)  Lamx.   Ess.   p.  42.  —  Fucus  obttmcs  Huds.   Fl. 

Angl.  p.  506. 

Laysan.     (Geogr.  Verbr.:  In  fast  allen  wärmeren  Meeren 
in  zahlreichen  Formen.) 

L.  virgaia  J.  Ag.  Spec.  alg.  II.  p.  752. 

Neu  Seeland  (French  Pass).    (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland, 
Kap  d.  g.  H.,  Kalifornien.) 

L.  vaya  Kg.  Tab.  phyc.  XV.  t.  50. 

Laysan.    (Geogr.  Verbr.:  Neu  Kaledonien.) 

Diese  Art  ist  vielleicht  als  Form  zu  L,  'perforata  Mont.  zu  ziehen. 

L.  thyrsifera  J.  Ag.  Epic.  p.  654. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Chatam.) 

Die  .Art  ähnelt  der  L,  botryoides  Turn,  spec,  welche  aber  regelmässig  alter- 
nierende Äste  aufweist,  während  hier  die  Äste  ausgesprochen  opponiert  sind. 

L,  distichophylla  J.  Ag.  Spec.  alg.  II.  p.  762. 

Neu  Seeland  (French  Pass).    (Geogr.  Verbr. :  Neu  Seeland.) 

Die  von  J.  Agardh  und  Harvey  (Flor,  Nov.  Zeel.  p.  234)  unter  diesem 
Namen  beschriebenen  Pflanzen  dürften  wohl  ziemlich  zweifellos  identisch 
sein !  Die  ausgeprägt  zweizeilige  Verästelung  sowie  der  ganze  Habitus  nähern 
diese  Art  in  gewisser  Weise  feinen  Formen  von  L.  pirmatifida. 

Amansia  Lamx. 

A.  glomerata  Ag.  Syst.  p.  247. 

Laysan.     (Geogr.  Verbr.:  Indischer  und  wärmerer  stiller 
Ocean.) 

Acanthophora  Lamx. 

A.  Orientalis  J.  Ag.  Spec.  alg.  II.  p.  280. 

Samoa   (Apia).     (Geogr.    Verbr.:    Manila,    Marianen  I., 
Tonga  L,  Fidji  I.) 

Polyzonia  Suhr. 

F,  incisa  J.  Ag.  Symb.  p.  24. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:    Tasmania,   Süd-  und  West- 
Australien,  Neu  Seeland.) 

Dipterosiphonia  Schm.  et  Falkbg. 

D.  heteroclada  (J.  Ag.)    Falkbg.  —  Polysiphonia  heteroclada  J.  Ag. 
Alg.  Syst.  IV.  p.  98. 

Chatam  I.    (Geogr.  Verbr.:   Neu  Seeland.) 

Epiph3rtisch  auf  Pterocladia  lucida  und  Arthrocardia  Wardii, 


297 

Heiyosiphonia  Naeg. 

H.  cei'atoclada    Mont.  sp.    —    Polysiphonia  ceratoclada    Mont.   Prod. 
Phyc.  antarct.  p.  6. 

(Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:    Neu  Seeland,  Auckland  L, 
Valparaiso,  Tahiti.) 

Kleine  Exemplare,  epiphy tisch  auf  Arthrocwdia  corymbom!  Nach  den 
verschiedenen  Abbildungen  und  Beschreibungen  scheint  in  Bezug  auf  Grösse, 
Habitus  (und  auch  wohl  Struktur)  diese  Alge  sehr  wechselnd  zu  sein! 

Polysiphonia  Grev. 

P.  vanabilis  Harv.  in  Flor.  Nov.  Zeel.  p.  228. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland.) 

Feine  Form  mit  nicht  sehr  stark  gebüschelten  Seitenästen.  Die  spiralige 
Drehung  der  pericentralen  Zellen,  die  Grunov  (Novara)  als  sehr  charakteristisch 
für  diese  Art  angiebt,  konstatierte  auch  ich  an  einzelnen  Fäden.  Ein  so  ganz 
besonderer  Wert  ist  auf  dieses  Kennzeichen  m.  E.  aber  wohl  nicht  zu  legen, 
da  diese  spiralige  Drehung  sich  gelegentlich  auch  bei  manchen  anderen  Arten 
von  Polysiphonia  findet. 

P.  dumosa  Hook,  et  Harv.  in  Crypt.  antarct.  p.  70,  t.  75. 
Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:   Campbell  I.) 

Obgleich  mir  kein  authentisches  Exemplar  dieser  Art  zugänglich  war, 
so  hege  ich  doch  keinen  Zweifel  an  der  richtigen  Bestimmung  dieser  recht 
charakteristischen  Alge.  Wie  Harvey  im  Text  und  in  der  Abbildung  angiebt 
sah  ich  vier  pericentrale  Zellen;  J.  Agards  Spec.  alg.  II.  p.  950  spricht  von 
fünf.    Die  Alge  fand  sich  epiphytisch  auf  Stypocauhn  sp. 

P.  polyphysa  Kg.  Tab.  phyc.  XIII.  p.  20,  t.  62 

Laysan.     (Geogr.  Verbr.:  Neu  Kaledonieu.) 

Zwar  nur  in  kleinen  Fragmenten  zwischen  Laurencia  vaga^  die  aber 
wohl  zweifellos  zu  obiger  Art  gehören. 

Eeterosiphonia  (Mont.)  Schmitz  in  Ber.  D.  B.  Ges.  1893.  p.  224  fif. 
(Engl,  und  Prantl.  Pflrf.  p.  472.) 

H,  concinna  Hook,  et  Harv.  sp.    —    Rhodomela  concinna  Hook,  et 
Harv.  in  Flor.  Nov.  Zeel.  II.  p.  225,  t.  111. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verb.:    Neu  Seeland.) 

H.  tessellata    Harv.  sp.    —    Dasya    tessellata    Harv.    in    Flor.    Nov. 
Zeel.  H.  p.  233. 

Neu  Seeland  (French  Pass).  (Geogr.  Verbr. :  Neu  Seeland.) 

Diese  kleine,  anscheinend  seltene,  Alge  kann,  glaube  ich,  nicht  wohl 
verkannt  werden,  schon  die  Zahl  der  pericentralen  Zellen  —  ich  fand  regel- 
mässig 11  —  unterscheidet  sie  von  im  Habitus  ähnlichen  Arten.  In  der  Flor. 
Nov.  Zeel,  wu-d  derselbe  Fundort,  wie  oben,  angegeben:  Cooks  Strait, 
Epiphytisch  auf  Stypocauton  sp.! 

^  ...,,  .     ^  Ceramiaceae. 

U-riffithsia  Ag. 
Spec? 

Chatam  I. 

Steril!  daher  unbestimmbar!  Thallus  wenige  cm  hoch,  zart,  rasenförmig, 
an  der  Basis  kriechend,  dem  Habitus  nach  G,  phyüamphorae  ähnelnd ;  vielleicht 
neue  Art !  ? 


298 

Ballia  Harv. 

B.  caUitii^ha  (Ag.)    Mont.    in    D'Orb.  Dict.    t.   2;    Vog.    Pol.   Sud. 

p.  94.  —  Sphacelaria  callitricha  Ag.  Syst.  p.   166. 

Chatam    I.      (Geogr.  Verbr.:    Australien,    Neu    Seeland, 
Magalhaens-Str.,  antarct.  Meer) 

Euptilota  Kg. 

E,  formoaissima  (Mont.)  Kg.  Spec.  alg.  p.  671.  —  Ptilota  formosissima 
Mont.  Prodr.  Phyc.  antarct.  p.  8. 

Neu  Seeland,  Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:    Neu  Seeland, 
Auckland  I.) 

Ceramium  (Roth)  Lgby. 

C.  atichidiosum  J.  Ag.  Epic.  p.  105 

Neu  Seeland.     (Geogr.  Verbr.:   Chatam,  Tasmania.) 

Kleines  aber  Tetrasporen  tragendes  Fragment! 

C.  virgatumf  Harv.  in  Flor.  Nov.  Zeel.  p.  256. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland.) 

Kleines,  fruktifizierendes  Fragment,  welches  ich  nicht  mit  Sicherheit 
zu  obiger  Art,  welche  mir  durch  authentische  Exemplare  nicht  bekannt,  zu 
stellen  wage. 

C.  Kützingianum  Grün.  Alg.  Tonga-  u.  Fidji  I.  p.  9.  —  Gongroceras 
subtile   Kg.  Tab.    phyc.  XIII.  t.  2.  nee   Ceramium  subtile   Ag. 

Laysan.     (Geogr.  Verb.:  Neu  Kaledonien,  Fidji  I.) 

Diese  fast  mikroskopisch  kleine  Alge  fand  sich  —  fruktifizierend  — 
auf  Liagora  coarctata. 

^      ,      .     .  Orateloupiaceae. 

(jrrateloupia  Ag. 

G,  prolifera  J.  Ag.  Epic.  p.  150;    Florid.  Morph,  t.  7. 

Chatam  I.     (Geogr.   Verbr.:  Chatam  I.,  Tasmania.) 

G,  filicina  (Wulf)  Ag.  Spec.  alg.  I.  p.  223.  —  Fucus  ßlicinm  Wulf 
in  Jacq.  Coli.  III.  p.  157. 

Chatam    I.     (Geogr.  Verbr.:    In    fast   allen    (wärmeren) 
Meeren  verbreitet  in  zahlreichen  Formen,  Magalhaens-Str.,  Japan.) 

Halymenia  (Ag.)  J.  Ag. 

H.  ceylanica  Harv.  Ceylon  alg.  No.  39;  Kg.  Tab.  phyc.  XVI.  t.  39. 

Samoa  (Apia).     Geogr.  Verbr.:    Ceylon,  Ost- Australien.) 

Über  H,  ceylanica  Harv.  bestehen  unter  den  Algologen  bekanntlich  sehr 
verschiedene  Ansichten;  ich  neige  im  ganzen  derjenigen  Grunows  zu  (Alg. 
Fidji  I.  p.  10),  welcher  sie  als  Varität  von  H.  DurviUei  betrachtet.  Das  mir 
vorliegende  Exemplar  (Tetrasporangien  tragend)  stimmt  sehr  gut  mit  solchen 
von  Ost- Australien  leg.  Dietrich,  det.  Grunow.  Die  Endsegmente  sind  ziemlich 
fein  zerteilt  und  entfernt  gezähnt,  hie  und  da  finden  sich  aus  dem  Thallus 
auswachsende  kleine  Papillen,  ohne  dass  aber  aus  letzterem  Grunde  etwa  die 


299 

Pflanze  als  fein  zerschlitzte  Form  von  Menstotheca  pamtbsa  angesehen  werden 
könnte,  unter  welche  J.  Agardh  Ucdymenia  ceylanica  Harv.  subsummiert.  Die 
mir  vorliegende  Pflanze  halte  ich  für  eine  echte  Hcdymenia.  Oben  erwähnte 
kleine  auswachsenden  Papillen  oder  blättchenartigen  Zähnchen  flnden  sich 
hie  und  da  auch  sonst  noch  bei  Haiymenia^Axt&n., 

,7       ^        T     '  Nemastomaceae. 

JSemaatoma  J.  Ag. 

N.  intestinalis?  Harv.  in  Flor.  Nov.  Zeel. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:    Neu  Seeland.) 

Ich  glaube  die  vorliegende  Pflanze  mit  der  obigen  etwas  zweifelhaften 
Alge  identifizieren  zu  können.  Der  Habitus  gleicht  sehr  dem  einer  Dumontia 
ßUformis^  die  Struktur  weisst  aber  auf  Nemastoma  hin.  Harvey  betont  für 
seine  Alge  „mediillary  Stratum  very  fluid",  was  auch  hier  ausgesprochen  der 
Fall  ist. 

.     y.       T  Corallinaceae. 

Amphiroa  Lamx. 

A.  fragilissima  (L.)  Lamx.  Polyp,  flex.  p.  298.  —  Corallina  fragi- 
lissima  L.  Syst.  nat.  ed.  12.  vol.  I.  p.  1305. 

Laysan.     (Geogr.  Verbr.:  Wärmerer  atlant.  Ocean,  West- 
Indien,  Nieder!.  Indien.) 

Arihrocardia  Aresch. 

A.   Wardii  Harv.  Ner.  aust.  p.  99,  t.  28. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Australien.) 

A.  corymbosa  (Lamarck)  Aresch.  in  J.  Ag.  Spec.  alg.  II.  p.  550.  — 
Corallina  corymhosa  Lamarck.  Mem.  da  Mus.  II.  p.  234. 

Chatam  I.    (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland,  Kap  d.  g.  H.) 

Corallina  (Tourn.)  Lamx. 

C.  offidnalis  L.  Fauna  succ.  No.  2234. 

Chatam  I.  Neu  Seeland  (Sumner).   (Geogr.  Verbr. :  In  fast 
allen  Meeren.) 

C.  CuvieHi  Lamx.  Polyp,  flex.  p.  286. 

Chatam  I.    (Geogr.  Verb.:    Australien,    Tasmania,   Neu 
Seeland.) 

C.  micrarthrodia  Lamx.  sp.  —  Jania  micrarthrodia  Lamx.  Polyp, 
flex.  p.  271,  t.  9. 

Chatam  I.    (Geogr.  Verbr.:    Australien,  Neu  Seeland.) 

C  pedunculata  Lamx.  sp.  —  Jania  pedunculata  Lamx.  Polyp,  flex. 
p.  270,  t.  9. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Australien.) 

C,  Sandwicensis  nov.  spec. 

C.  4 — 5  cm  alta,  dichotoma;  ramis  strictis  elongatis,  articulis  infenoribus 
teretibus^  mediis  et  supenoribus  compressisy  diametro  aequalibtis 
vel  2 — ä  plo  longioribusy  articulis  ramifei^  subcuneatis, 

Laysan.    leg.  Schauinsland  sub  No.  9. 


300 

Es  scheint  bedenklich,  den  vielen  sehr  schwer  oft  auseinander  zu 
haltenden  Arten  von  O^aJäriOrJania  eine  neue  hinzuzufügen.  Dieselbe  dürfte 
aber  vor  allen  anderen  Janien  dadurch  hinreichend  schart  charakterisiert  sein, 
dass  die  Glieder  von  der  Mitte  der  Pflanze  bis  zur  Spitze  stark  abgeplattet, 
fast  flach  sind.  Im  Habitus  ähnelt  die  Art  der  Jania  hngifurca  Zanard.,  unten 
beträgt  die  Dicke  der  Glieder  ca.  300,  an  der  Spitze  etwa  100  jx.  Ziemlich 
häufig  treten  kleine  wenig-zellige  proliferierende  Ästchen  auf,  die  hie  und 
da  in  eine  gehörnte  Anschwellung  enden  (möglicherweise  in  der  Entwickelung 
begriffene  Oonceptakel?).    Ausgeoildete  Fruktifikation  fand  ich  nicht  vor. 

Melobesia  Lamx. 

M.  patena  Hook.  f.  et  Harv.  in  Flor.  Nov.  Zeel.  IL  p.  238.  — 
M.  antarctica  Hook.  f.  et  Harv.  in  Ner.  austr.  p.  14. 

Chatam  I.    (Geogr.  Verbr.:  Kap  d.  g.  H.,  in  den  austral. 
und  antarct.  Gewässern.) 

M.  ampleadfrons  Harv.  Ner.  austr.  p.  110. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Kap  d.  g.  H.,  Australien.) 

Lithothamnion  1    *      ^ 
Ldthophyllum   J  ' 

Die  nachfolgenden  drei  Algen  haben  Herrn  M.  Foslie  vorgelegen,  welcher 
die  Freundlichkeit  hatte,  dieselben  zu  bestimmen,  bezüglich  der  letzteren 
beiden  aber  nur  unter  Vorbehalt,  da  seine  eingehenden  Studien  über  die 
beiden  betr.  so  schwierigen  Gattungen  noch  nicht  endgültig  abgeschlossen  sind. 

Lithophyllum  Carpophylli  Heydr.  Corallinac.  in  B.  D.  B.  Ges.  XV. 
p.  52.  —  Melobesia  Carpophylli  Heydr.  4  neue  Florid.  in  B. 
D.  B.  Ges.  XI.  p.  78. 

Chatam  I.     (Geogr.  Verbr.:  Neu  Seeland.) 

Lithothamnion  agariciforme  (Fall.)  Fosl. 

f.?  dectcssata  =  L.  decussatum  Ell.  et  Sol.  non  Solms. 

Chatam  I. 

Uthothamnion  spec?  sich  nähernd  Goniolithon  congestum  Fosl.  resp. 
L,  racemus  f.  Kaiserii. 

Chatam  I. 

ScMzopliyceae. 

Microchaete  Thur. 

M.  Vitiensis  Asken.    Gazelle  p.  4. 

Laysan.     (Geogr.  Verbr.:  Fidji  I.) 

Epiphytisch  auf  Liagora  coarctata. 


301 


Übersicht  der  Algen, 

nach  den  verschiedenen  Standorten  geordnet. 


Sandwich-Inseln  (hauptsächlich  Laysan), 


ZJlva  rigida. 
Halimeda  opuntia, 
Dictyosphaeria  favulosa, 
Microdictyon  umbilicatum, 
Caulerpa  racemosa, 

—    pinnata, 
Turbinama  ornata, 
Sargassum  polyphylluw., 
Hydroclathrus  cancellattts. 
JEctocarpus  simpliciitsculus  v. 


Stypopodium  lobatumf 
Dictyota  acutüoba, 
Laurencia  obtusa, 

—     vaga, 
Amansia  glomerata, 
Polysiphonia  polyphyaa. 
Ceramium  Kützingianum, 
Amphiroa  fragüiasima, 
Cm^allina  Sandwicensis  n.  sp. 


Chatam-Inseln. 


Entei'omorpha  acanthophora, 

—  minima, 

—  linza, 
Chaetomorpha  DarwiniL 
Codium  adhaerens, 

—  muci^onatum. 
Caulerpa  Brownii. 
Xiphophora  spec. 
Sargassum  Sinclairii, 
Marginaria     Boryana. 
Durvillaea  utilis. 
Maa^ocystis  pyrifera, 
Splachnidium  rugosum, 
Scythothamnus  australis, 
Desmarestia  ligulata, 
Glossophora  Harveyi, 
Pterocladia  lucida, 
Gigartina  grandifida, 

—  decipiens. 

—  viarginifera. 
Callophyllis  carnea. 

—  tenera. 
Gracilaria  Ilarveyana, 
Apophloea  Lyallii. 
Eymenocladia  lanceolata. 
Champia  N,  Zelandiae. 
Epymenia   Wilsonis. 
Plocamium  angiistum, 

—  cosfatuvi. 


Plocamium  leptophyllum, 
Delesseria  dichotoma. 
Asparagopsis  armata. 
Chondria  macrocatpa. 
Laurencia  ihyrsifera, 
Polyzonia  incisa. 
Dipterosiphonia  heteroclada, 
Ilerposiphonia  ceratoclada. 
Polysiphonia  variabilis. 

—  dumosa. 
Heterosiphonia  concinna, 
Grifßthsia  sp. 

Ballia  callitricha. 
Euptilota  formosissima. 
Ceramium  virgatum? 
Grateloupia  prolifera. 

—  ßlicina. 
Nemastoma  intestinalis, 
Arthrocardia   Wardii. 

—  corymbosa, 
Corallina  officinalis. 

—  Cuvieni, 

—  micrarthrodia. 

—  pedunculata, 
Melobesia  patena. 

—  amplexifrons, 
Lithothamnion  sp. 
Lithophyllum  Carpophylli. 


302 


Nen  Seeland  (hauptsächlich  French  Pass). 


Hormosira  Banksii, 
Carpophyllum  moschalocarpum. 
Cystophora  diatenta. 
Sargassum  Sinclairii, 
Macrocystis  pyrifera. 
Splachnidium  rugosum, 
Leathesia  difformis. 


Pterocladia  lucida. 
Callophyllis  Lambertii. 
Plocamium  costatum. 

—  dispermum. 

—  rigidum  (var.?). 
Laurencia  virgata. 

distichophylla. 


Corynophloea  cystophorae  n.  var.     Heterosiphonia  tessellata 


Stypocaulon  paniculaium. 
Anisocladus  congestus. 
Zonaria  Tumeriana. 
Glossophora  Harveyi. 

Turbinaria  omata. 
Acanthophora  orientalis, 

Codium  spongiosum. 


Euptilota  formoaisaima. 
Ceramium  stichidiosum. 
Corallina  officinalis, 

Samoa-Inseln. 

Halymenia  ceylanica, 

Adelaide. 


Itzehoe,  Februar  1899. 


Zur  Kenntnis  der  Schmarotzer-Pilze  Bremens 

und  INordwestdeutsctilands. 

Dritter  Beitrag. 

Von 

Dr.  med.  C.  E.  Klugkist. 


Seit  dem  Erscheinen  des  zweiten  Beitrags  zur  Kenntnis  der 
Schmarotzer-Pilze  Bremens  und  Nordwestdeutschlands  sind  mehr  als 
sieben  Jahre  vergangen,  während  zwischen  dem  Erscheinen  des  ersten 
und  dem  des  zweiten  Beitrags  nur  2^2  Jahre  lagen.  Natürlich  ist 
die  Auffindung  von  für  unsere  Gegend  neuen  Arten  um  so  schwerer, 
je  länger  bereits  gesammelt  wurde.  Es  würde  auch  kaum  schon 
jetzt  eine  für  einen  dritten  Beitrag  ausreichende  Zahl  neuer  Funde 
mitzuteilen  sein,  wenn  nicht  einige  Pilzgruppen,  aus  denen  früher 
nur  Gelegenheitsfunde  notiert  wurden,  mehr  berücksichtigt  worden 
wären.    Es  betrifft  dieses  besonders  die  Fungi  imperfecta 

Von  dem  ersten  und  zweiten  Beitrag  weicht  der  vorliegende  in 
der  Anordnung  der  Familien  resp.  Ordnungen  etwas  ab,  im  übrigen 
ist  die  Behandlung  die  gleiche.  Die  Namen  der  für  unsere  Gegend 
zum  erstenmal  aufgeführten  Pilze  sind  durch  fetten  Drnck  hervor- 
gehoben. Hinter  den  Spezies  sind  Saccardos  Sylloge  (S.  mit  Angabe 
des  Bandes  und  der  laufenden  Nummer)  und  Rabenhorst  (Winter  I 
und  II,  Rehm  III,  A.  Fischer  IV,  ebenfalls  mit  der  laufenden  Nummer) 
citiert.     Sonstige  Werke  sind  ausgeschrieben. 

Durch  die  Übersiedlung  Herrn  Dr.  Klebahns  nach  Hamburg 
bin  ich  veranlasst  worden,  an  seiner  Stelle  den  dritten  Beitrag  zu 
veröflfentlichen.  Herr  Dr.  Klebahn  hat  jedoch  die  Angaben  über  die 
heteröcischen  üredineen  geliefert,  da  das  Belegmaterial  dafür  fast 
ganz  in  seinen  Händen  ist  und  da  ein  Teil  der  neueren  Resultate 
von  ihm  gewonnen  wurde.  Seine  Funde  beziehungsweise  Angaben 
sind  mit  (H.  Kl.)  bezeichnet.  Die  Mitteilung  einzelner  Arten  oder 
Standorte  verdanke  ich  den  Herren  Prof.  Dr.  Buchenau  (B.),  Lehrer 
Fitschen  (F.),  Lehrer  Leege  (L.)  und  Rektor  Dr.  F.  Müller  (M.), 
die  Bestimmung  einiger  Arten  Herrn  Prof.  Dr.  P.  Magnus,  diesen 
habe  ich  den  Namen  (Magnus)  beigefügt.  ..Den  geehrten  Herren  sei 
auch  an  dieser  Stelle  bestens  gedankt.  Über  etwaige  neue  Funde 
bitte  ich,  da  ich  mich  nicht  ständig  in  Bremen  aufhalte,  an  das 
städtische  Museum,  botanische  Abteilung,  Mitteilung  machen  zu  wollen. 

Bremen,  im  April  1899. 

Juni  1899.  XVI,  20 


304 

I.  Myxomyceies. 

Phytomyxa. 

Ph«  legnminosarnm  (Frank)  Schrot.  (Bacillus  radicicola  Beijerinck). 
S.  VII  1572.  In  den  WurzelknöUchen  verschiedener  Papilion- 
aceen;   gemein. 

Obgleich  dieser  Pilz  in  Bezug  auf  systematische  Stellung 
und  Lebensweise  noch  nicht  genügend  bekannt  und  vielleicht 
mehr  Symbiot  als  Parasit  ist,  möge  er  der  Vollständigkeit 
halber  mit  erwähnt  werden. 

II.  Ustilagineae. 

Ustllago. 

U.  caricis  (Pers.)  WInt.  S.  VII  1685.  R.-W.  I  107.  a)  Auf 
Carex  arenaria,  Arbergen,  9;  b)  auf  Rhynchospora  alba  (ü. 
rhynchosporae  Sauter);  bei  Bremen  (B.)  und  bei  Varel  (Nord- 
westdeutsche Flora,  M.)  beobachtet. 

Sorosporium. 

S.  saponariae  Bndolplii.  S.  VII 1872.  R.-W.  I  136.  Auf  Dianthus 
deltoides,  Fischerhuder  Gehölz  beim  Ebbensiek,  8. 

S.  (Tnburcinla)  trientalis  (Berk.  et  Br.)  Woronln.  S.  VII  1853. 
R.-W.  I  131.  Auf  Trientalis  europaea,  Wald  bei  Sievern 
nördlich  von  Bremerhaven  (Nordwestdeutsche  Flora).  Die 
Conidienform  reichlich,  5;  die  Hauptform  sehr  spärlich,  6; 
(Magnus). 

Tilletia. 

T.  tritici  (Bjerk.)  Wint.  S.  VII  1760.  R.-W.  I  145.  Auf 
Triticum  vulgare,  Bremisch  Osterholz  (H.  KL),  9. 

Erwünscht  wäre  die  Auffindung  der  T.  sphagni  Nawa- 
schin,  deren  Sporen  früher  als  Mikrosporen  der  Torfmoose 
beschrieben  worden  sind.  Die  befallenen  Torfmooskapseln 
bleiben  kleiner,  sicheren  Aufschluss  giebt  aber  nur  die  Unter- 
suchung der  Sporen. 

Doassansia. 

D.  sagittariae  (West.)  Fisch.  S.  VII  1843.  Auf  Sagittaria 
sagittifolia,  in  der  kleinen  Wümme  bei  der  Munte  (H.  Kl.), 
bei  Burgdamm  (H.  Kl.),  8. 

III.  Ohytridinae. 

Cladochytrlum. 

Cl.  menyanthidis  de  Bary.  S.  VII  1119  sub  Physoderma  meny- 
anthis.  R.-F.  IV  129.  Auf  Menyanthes  trifoliata,  Lesumer 
Moor,  an  der  Chaussee  zwischen  Lehe  und  Borgfeld,  6 — 9. 


305 

IV.   Entomophthorinae. 

Entomephthara. 

E.  nmscae  (Colin)  WInt.    S.  VII  968  sab  Empusa.    R.-W.  I  81. 

Auf  Musca  domestica  sehr  verbreitet,  8 — 10. 
E.  anlicae  (Reichardt)  Wint    S.  VII  971    sub   Empusa.    R..W. 

I  86.    Auf  Raupen   von   Anarta  myrtilli,   Dünser   Linde   bei 

Harpstedt,  8. 

Es  liegt  kein  Grund  vor,  Parasiten  auf  Tieren  aus  dem 

Verzeichnisse  wegzulassen. 

V.   Peronosporinae. 

Plasmopara. 

PI.    densa    (Rabh)    Schroter.     S.  VII    814.    R.-F.    314.      Auf 
Euphrasia  officinalis,  Lesumer  Moor,  8. 

Bremia. 

Br.  lactncae  Regel.    S.  VII  816.  'R.-F.   322.    Auf  Senecio  vul- 
garis, Hörn  bei  Bremen,  8. 

Peronospora. 

P.  afflais   Rossmann.     S.  VII    837.     R.-F.    348.     Auf  Fumaria 

officinalis,  Pauliner  Marsch,  8. 
P.  grisea  Unger.    S.  VII  852.   R.-F.  355.    Auf  Veronica  hederifolia, 

Platjenvyrerbe,  4. 
P.  flcariae  Tul.    S.  VII  835.    R.-F.  357.     Auf  Ranunculus  repens, 

Bürgerpark,  5. 
P.  rnmfcis  Cda.    S.  VII  878.    R.-F.  368.    Auf  Rumex  acetosella, 

Bürgerpark,  5. 
P.   sordida  Berk.     S.  VII   881.    R..F.    370.      Auf  Scrophularia 

nodosa,  Jürgens  Holz,  9. 
P.    alta   Fuck.    S.  VII    879.    R.-F.    373.     Auf   Plantare   maior. 

Embsen,  Stendorf,  8. 
P.  myosotidfs  de  Bary.    S.  VII  818.    R.-F.  332.    Auf  Myosotis  sp., 

EUen,  4,  5. 

VI.  Erysiplieae. 

Podosphaera. 

P.  tridactyla  (Wallr.)  de  Bary.    S.  I   3.     R.-W.  H   2713.    Auf 
Prunus  padus,  Lilienthaler  Gehölz,  8. 

Microsphaera. 

M.  aini  (DC.)  Wint.     S.  I  50    sub    M.   penicillata   (Wallr.)   Lev. 
R.-W.  II  2734.    Auf  Betula  pubescens,  Ellen,  Lilienthal,  8—10. 

VII.  Hypocreaceae. 

Cordyceps. 

C.  ophioglossoides   (Ehrt.)   Link.     S.  II   5038.     R.-W.  H   2949. 
Auf  Elaphorayces  granulatus,  Dünser  Linde  bei  Harpstedt,  10. 


306 

VIII.  Sphaerelloideae. 

Stigmatea. 

St.  robertiani  Fr.  S.  I  2105.  R.-W.  II  3314.  Auf  Geranium 
robertianunij  Lilienthaler  Gehölz,  5.  6. 

IX.   Gnomonieae. 

Gnomonia. 

6.  tubaeformis  (Tode)  Auerswald.  S.  I  1567  sub  Gnomoniella. 
R.-W.  II  3879. 

Leptothyrium  alneum  (L6v.)  (cf.  II.  Beitrag  pag.  376) 
ist  die  imperfecte  Form  dieses  Pyrenomyceten.  Es  gelingt 
leicht,  auf  im  Freien  durchwinterten  Blättern,  die  Leptothyrium 
trugen,  die  Schlauchform  zu  erhalten  und  zwar  genau  auf 
den  Leptothyrium-Flecken.  Cf.  auch  Leunis-Frank  III  sub 
Discosia  alnea. 

X.  Pezizacei. 

Sclerotinia. 

Sei.  tuberosa  (Hedw.)  Fackel.  S.  VIII  797.  R.-R.  III  5412. 
Aus  Rhizomen  von  Anemone  nemorosa  hervorbrechend.  Baren- 
Winkel,  4.     Lilienthal,  4. 

Sei.  megalospora  Woronfn.  S.  VIII  816.  R.-R.  III  5400.  Sclerotien 
in  mumifizierten  Beeren  von  Vaccinium  uliginosum.  Oyter 
Moor,   7. 

Nach  mehrfachem,  vergeblichem  Durchwintern  der  Sclero- 
tien erhielt  ich  im  April  1897  einige  Apothecien. 

Sei.  baccarnm  (Schrot.)  Rehm.  S.  VIII  813.  R.-R.  III  5399. 
Sclerotien  wie  bei  voriger  Art,  in  Vaccinium  myrtillus;  im 
„Baumweg**  bei  Ahlhorn,  Nordwestdeutsche  Flora,  9.  Bei 
Bassum  bereits  durch  Ascherson  und  Beckmann  nachgewiesen, 
cf.  diese  Abhandl.  XII,  pag.  556.  Auch  in  der  näheren  Um- 
gebung Bremens  beobachtet  (B.). 

"  XI.  Phacidiacei. 

Cryptomyoes. 

Cr.  pteridis  (Rebent.)  Rehm.    S.  VIII  2901.    R.-R.  III  4557.    Auf 

Pteris  aquilina,  zwischen  Stellichte  und  Kettenburg,  Nordwest- 
deutsche Flora,  8. 

Unentwickelt,  die  Asci  und  Sporen  sind  bisher  erst 
einmal,  von  Fuckel,  beobachtet  worden,  nachdem  er  frische 
befallene  Wedel  den  ganzen  Winter  hindurch  im  Garten  hatte 
faulen  lassen. 


^'307 

XII.  Frotodiscinae. 

Exoascus. 

E.  deformans  (Berk.)  Fuck.    S.  VIII  3341.  R.-W.  II  2693.    Auf 
Persica  vulgaris,  Borgfeld  (H.  Kl.),  7.  8. 

XIII.  Pseudolieb enes  parasiticae. 

Hierher  gehören  die  von  Sandstede  in  den  Abh.  d.  Nat.  Ver. 
z.  Brem.  Bd.  X,  3  erwähnten  Arten. 

XIV.  Fungi  imperfecti. 

Melasmia. 

M.  empetri^  P.   Magnus«    S.  X   6600.    Auf  Empetmm   nigrum, 
Annenheide,  südlich  von  Delmenhorst,  8. 

Septoria. 

8.  yfllarsfae  Desm.  S.  III 2933.    Auf  Limnanthemum  nymphaeoides, 
in  der  kleinen  Wümme  an  der  Munte  bei  Bremen  (H.  Kl.)  8.  9. 

Z.  stellariae  Rob.  et  Desm.    S.  III   2806.     Auf  Stellaria  media, 
Oberneuland,  5. 

Depazea. 

D.  linnaeae  Ebrenbg«    S.  III  353.    Auf  Linnaea  borealis,  Bürsteler 
Tannen  bei  Ganderkesee  (H.  Kl.)  8. 

Phyllosticta. 

Ph.  polygonornm  Sacc,    S.  III   300.    Auf  Polygonum  persicaria, 
Breitenmoor  bei  Oyten  (Magnus)  9. 

Cylindrosporium. 

C.  nfyeuin  B,  et  Br,    S.  III  3849.    Auf  Caltha  palustris,  Nutzhorn 
(H.  Kl.)  7.  8.  (Magnus). 

Ovularia. 

O.  obllqna  (Cooke)  Ondem«    S.  lY  145.    Auf  Rumex  obtusifolins^ 
Stendorf,  WoUah,  4. 

O.  stacbydis  Bres.    S.  XI  3846.    Auf  Staehys  palustris,  zwisdien 
Burgdamm  und  Stendorf  (Magnus)  9. 

Ramularia. 

B.  ballotae  C.  Mass«    S.  X  561.    Auf  Ballota  nigra,  Hasbergen,  4. 

R.  nrtlcae   Ces.     S.   IV    1053.     Auf   Urtica    dioica,    Ebbensiek, 
Fischerhude,  7 — 9. 

R.  geranii  (West.)  Fnck.    S.  IV  994.    Auf  Geranium  sanguineum, 

Gruppenbühren  (Magnus)  7. 

R.  adoxae  (Rabh.)  Karst.    S.  IV  999.    Auf  Adoxa  moschatellina, 
Dötlingen,  Wildeshausen,  5. 


308 

lliosporium. 

I.  rosenm  (Sehreb.)  Mart.  S,  lY  3100.  Auf  Physcia  stellaris^ 
in  der  Vahr,  10. 

Trichodytes. 

Tr*  anemones  Klebahn,  (Berichte  der  Deutschen  botanischen 
Gesellschaft  1897,  Bd.  XV.)  In  den  Drüsenhaaren  der  Anemone 
nemorosa  L.,  Lilienthal,  Höpkensruh  (H.  El.)  5. 

Die  befallenen  Anemone-Pflanzen  zeigen  meist  eine  krank- 
hafte Veränderung,  die  aber  vielleicht  eine  andere,  noch  unbe- 
kannte Ursache  hat. 

XV.  Basidiomycetes. 

A.  Exobasidiei. 

Exobasidium  vaccinii  Woronin.  S.  VI  7795.  R.-W.  I  605.  Ganz 
besonders  stark  durch  den  Pilz  veränderte  Sprosse,  Blutenstände 
und  Früchte  von  Vaccinium  vitis  Idaea,  zwischen  Ahlhom  und 
Gut  Lethe  (Nordwestdeutsche  Flora)  9. 

B.  Hymenomycetes  parasitici. 

Die  hierher  gehörigen  Arten  durften  in  dem  Bentfeld-Hagenaschen 
Verzeichnis   (diese  Abhandl.  V,  p.   299)   sämtlich  aufgeführt  sein. 

XVI.  Uredineae.*) 

Uromyces. 

1.   Hetereuuromyces. 

ü.  pisi  (Pers.)  Wint.  S.  VII  1941.  R.-W.  218.  I.  Aec.  auf 
Euphorbia  esula,  Hastedt  (H  KL).  II.  und  III.  auf  Lathyrus 
pratensis,  Pauliner  Marsch,  8. 

U.  maritimae  Plowr.  Auf  Glaux  maritima,  an  der  Elbe  bei  Belun 
im  Lande  Hadeln  (Nordwestdeutsche  Flora,  F.)  6. 

2.  Anteuuromyces. 

ü.  acetosae  Schrot.  S.  VII  1930.  R.-W.  I  204.  II.  und  III.  auf 
Rumex  sp.,  Leuchtenburg,  8. 

U.  limonii  (DC.)  Wint.  S.  VII  1922.  R.-W.  I  207.  IL  und  III. 
auf  Statice  limonium.  Dangast  (Nordwestdeutsche  Flora,  F.)  9. 
Auf  Armeria  vulgaris.    Juist  (Nordwestdeutsche  Flora,  L.)  5. 

3.  Microuromyces. 

U.  ornithogali  (Wallr.)  Wint.  S.  VII  2015.  R.-W.  I  180.  IIL 
auf  Gagea  lutea,  Stenum  (H.  Kl.)  6. 

*)  Es  sind  nur  die  sicher  beobachteten  Arten  aufgeführt  worden. 


309 

Puccinia. 

.  1.   Hetereupuccinia. 

P.  graminis  Pers.  S.  VII  2191.  R.-W.  I  329.  Bei  Bremen 
wurden  beobachtet  die  Formae  speciales*):  secalis  auf 
Triticum  repens,  Bremen  (H.  Kl.)  und  airae  auf  Aira  caespi- 
tosa,  Stenum  (H.  Kl.). 

P.  dispersa  Eriks,  et  Henn.  S.  XI  1162.  ^Braunrost^.  I.  Aec. 
auf  Anchusa  arvensis,  Hastedt  (H.  Kl.).  II.  und  III.  auf  Seeale 
cereale,  Bremen  (H.  KL). 

P.  coronata  (Corda)  Kleb.  S.  VII  2191.  R.-W.  I  331  (in 
anderem  Umfange).  I.  Aec.  nur  auf  Frangula  alnus!  Klebahn**) 
unterscheidet  die  formae  speciales:  calamagrostis  auf 
Galamagrostis  arundinacea  uod  lanceolata  und  auf  Phalaris 
arundinacea,  Nutzhorn  (H.  Kl.).  —  holci  auf  Holcus  lanatus 
und  mollis,  Rethorn  (H.  KL).  Erikson***)  unterscheidet  femer 
die  formae  speciales:  phalaridis  (nach  Klebahn  mit 
f.  calamagrostis  identisch).  —  agrostidis  auf  Agrostis  vulgaris 
und  stolonifera,  Stenum  (H.  KL).  —  agropyri  auf  Triticum 
repens  (bisher  nicht  bei  Bremen  gefanden). 

P.  eoronlfera  Kleb.  S.  XI  1160.  I.  Aec.  nur  auf  Rhamnus 
cathartica!  Erikson f)  und  Klebahn**)  unterscheiden  die 
formae  speciales:  avenae  auf  Avena  sativa,  Hastedt  (H.  KL)  — 
festucae  auf  Festuca  elatior,  Bremen  (H.  KL).  —  lolii  auf 
Lolium  perenne.  —  holci  auf  Holcus  lanatus  und  mollis,  alle 
bei  Bremen  (östliche  Vorstadt)  beobachtet  (H.  KL).  —  Eriksons 
f.  alopecuri  ist  nicht  bei  Bremen  beobachtet  worden. 

P.  festneae  Plowr.  S.  XI  1116.  I.  Aec.  periclymeni  cf.  L  und 
II.  Beitrag.  II.  und  III.  noch  nicht  bei  Bremen  gefunden,  aber 
aus  Bremer  Material  auf  Festuca  ovina  und  duriuscula  erzogen 
(in  Hamburg,  H.  KL). 

P.  Trailii  Plowr.  S.  IX  1290.  I.  Aec.  auf  Rumex  acetosa  und 
acetosella,  Borgfeld  (H.  KL).  II.  und  III.  auf  Phragmites 
communis,  Borgfeld  (H.  KL). 

P.  perplexans   Plowr.     S.   VII   2207.  [I.  Aec.    auf  Ranunculus 

acer,    Bremen    unsicher   (H.  KL)].  Klebahns    P.    perplexans 

f.  arrhenatheri   (cf.  II.  Beitrag)   ist  als   selbständige  Art  auf- 
zufassen : 


*)  Nach  Erikson,  Deutsche  Bot.  Ges.  XII,  1894,  p.  297  u.  298  und  Bot. 
Centralblatt  LXXII,  1897. 

**)  Klebahn,  Kulturversuche  mit  heteröcischen  Eostpilzen,  in  der  Zeit- 
schrift für  Pflanzenkrankheiten,  IV.  u.  V.  Bericht,  p.  330  resp.  333. 

***)  Erikson,  B.  C.  1.  c. 
t)  Erikson,  B.  C.  1.  c.  u.  D.  B.  G.  1.  c,  p.  321. 


310 

P.  arrhenatheri  Klebahn.  Nach  Erikson*)  gehört  hierzu  das 
Aec.  Magelhaenicum  auf  Berberis,  welches  bei  Bremen  jedoch 
wahrscheinlich  nicht  vorkommt,  sodass  ein  anderer  Wirts- 
wechsel möglich  ist. 

P.  digraphldis  Soppit  =  P.  sessilis  Schneider  (cf.  Magnus  in 
Hedwigia  XXXIII  1894,  p.  83).  S.  XI  1159.  Bei  Bremen 
die  formae  speciales,    a)  smilacearum-digraphidis  Kleb. 

I.  Aec.  auf  Convallaria  maialis,  Polygonatum  multiflorum  und 
Maianthemum  bifolium  (cf.  I.  Beitrag  sub  Aecid.  convallariae). 
IL  und  III.  noch  nicht  bei  Bremen  beobachtet,  aber  aus  Bremer 
Material  auf  Phalaris  arundinacea  erzogen  (in  Hamburg, 
H.  Kl.).  —  orchidearum-phalaridis  Kleb.,  vielleicht  bei 
Bremen,  da  ein  Aecidium  auf  Orchis  latifolia  beobachtet  wurde, 
das  bisher  zu  Puccinia  moliniae  gezogen  wurde,  ein  Zusammen- 
hang, der  neuerdings  in  Zweifel  gezogen  wird. 

P.  Prlngshelmlana  Klebahn.**)  I.  Aec.  auf  Ribes  grossularia, 
rubrum,  häufig  um  Bremen.  II.  und  III.  auf  Carex  acuta, 
Borgfeld  (H.  Kl.). 

P.  uliginosa  Juel.  S.  XI  1137.  I.  Aec.  auf  Parnassia  palustris, 
Schierbrok  (H.  Kl.).  Die  Aecidien  sind  ohne  Spermogonien. 
III.  auf  Carex  Goodenoughii,  ebenda  (H.  Kl.). 

P.  Sehroeteriana  Kleb.***)    I.  Aec.  auf  Serratula  tinctoria  und 

II.  und  III.  auf  Carex  flava  am  gleichen  Standorte  bei  Stenum 
(H.  Kl.). 

2.   Leptopuccinia. 

P.  Toronicae  (Schum.)   Schröter.     S.  VII   2366.    R.-W.   I   223. 

III.  auf  Veronica  montana,  Urwald  bei  Varel  (Nordwestdeutsche 
Flora)  9. 

P.  Talantiae  Pers.  S.  VII  2367.  R.-W.  I  225.  III.  auf  Galium 
mollugo,  zwischen  Arsten  und  Kattenturm,  8. 

Phragmidium. 

Phr.  fragarlastri  (DC.)  Schrot.  S.  VII  2614.  R.-W.  I  346. 
II.  und  III.  auf  Potentilla  fragariastrum,  Hasbruch,  WoUah,  6 — 8. 

Phr.  albidum  (Kühn).  S.  VII  2662  sub  Chrysomyxa.  II.  und  III. 
auf  Rubus  sp.,  Lilienthal,  8. 

Chrysomyxa. 

Chr.  abietis  (Wallr.)  Wint.  S.  VII  2664.  R.-W.  I  382.  III.  auf 
Fichten,  bei  Sievern  nördlich  von  Bremerhaven  (Nordwest- 
deutsche Flora)  5. 

Chr.  rhododendri  (DC.)  Wint.  hält  sich  als  Uredo  in  Moorende. 


*)  Erikson,  Beiträge  zur  Biologie  etc.    Bd.  VIII. 
**)  Klebahn,  1.  c.  IV.  u.  V.  Bericht. 


*♦*)  Klebahn,  1.  c.  VI.  Bericht. 


311 

Coleosporium. 

C.  tussilaginis  (Pers.)  Kleb.  I.  auf  Pinus  silvestris.  II.  und  III. 
auf  Tussilago  farfera  ist  von  C.  sonchi  (Pers.)  Schrot,  zu 
trennen. 

C.  melampyri  (Kebent.)  Klebahn.  I.  auf  Pinus  silvestris.  IL 
und  III.  auf  Melampyrum  sp.  sp.  ist  von  C.  euphrasiae  (Schum.) 
Wint.  zu  trennen. 

C.  sonchi  (Pers.)  Schrot.  I.  auf  Pinus  silvestris.  Einmal  bei 
Nutzhorn  nachgewiesen  (H.  Kl.). 

Thecopsora. 

Th.  padi  (Kunze  et  Schmidt)  S.  VII  2670  [sub  Th.  areolata 
(Wallr.)].  R.-W.  I  374.  II.  auf  Prunus  padus,  Lilienthaler 
Gehölz,  7. 

Melampsora. 

M.  farinosa  (Pers.)  Schrot.)  ist  zu  zerlegen  in  mehrere  Arten, 
von  denen  hier  anzuführen  ist:  M.  larici-capraearum  Kleb. 
I.  Gaeoma  auf  Larix  decidua.  II.  und  III.  auf  Salix  capraea, 
Bremen  (H.  Kl.).  Es  liegt  mit  grösster  Wahrscheinlichkeit 
diese  Art  vor  und  nicht  die  M.  evonymi-capraearum  Kleb., 
da  kein  Gaeoma  auf  Evonymus  beobachtet  wurde.  —  M.  vitel- 
linae  (DG.)  Thüm.  ist  ebenfalls  zu  zerlegen;  bei  Bremen 
kommt  vielleicht  vor:  M.  larici-pentandrae  Kleb.  II.  und 
III.  auf  Salix  amygdalina  und  fragilis  beobachtet^  Zugehörigkeit 
zu  M..  larici-pentandrae  jedoch  fraglich. 

M.  betulina  (Pers.)  Tul.  Nach  Plowright  v^ächst  das  Gaeoma 
dieser  Art  auf  Larix  decidua. 

M.  populina  (Jacq.)  Gast.  Nach  Hartig  wächst  das  Gaeoma 
dieser  Art  ebenfalls  auf  Larix  decidua. 

M.  tremulae  Tul.  ist  in  mehrere  Arten  zu  zerlegen,  bei  Bremen 
ist  bisher  nur  nachgewiesen:  M.  laricis  R.  Hartig  (besser 
M.  larici-tremulae  Kleb.).  I.  Gaeoma  auf  Larix  decidua  bei 
Stenum  (H.  Kl.).    II.  und  III.  auf  Populus  tremula;   gemein. 

Aecidium. 

Aec.  albescens  Grev.  S.  VII  2168  sub  Pucc.  adoxae.  R.-W.  I 
sub  318.  I.  auf  Adoxa  moschatellina.  Wald  bei  Brest  im 
Lande  Hadeln  (Nordwestdeutsche  Flora,  F.)  5.  Gehört  nicht 
zu  Puccinia  (Micropuccinia)  adoxae  DG. 


Musikalische  Mäuse. 

Miscelle  von  J.  6.  Walte. 


Von  1857 — 1862  wohnte  ich  den  Sommer  über  bei  Jürgens 
in  Oberneuland  in  einer  geräumigen  Dachkammer.  Während  der 
Erntezeit,  besonders  sobald  das  Korn  auf  den  ßoden  gebracht  war, 
wurde  ich  von  vielen  Mäusen  belästigt,  so  dass  ich  Nachts  kaum 
Ruhe  hatte.  Des  Abends  beschäftigte  ich  mich  mit  Musizieren, 
und  zwar  blies  ich  Klarinette  und  übte  mich  auf  der  Bratsche. 
So  lange  ich  Klarinette  blies,  und  zwar  gut,  Hess  sich  keine  Maus 
sehen;  sobald  ich  aber  anfing  auf  der  Bratsche  zu  streichen,  und 
zwar  als  An&nger  herzlich  schlecht,  kamen  die  Mäuse  aus  allen 
Ecken  hervor,  und  trieben  sich  lustig  im  Zimmer  umher,  zuweilen 
piepend  und  pfeifend;  ich  habe  aber  nie  Töne  gehört,  welche  man 
Singen  benennen  könnte.  Nahm  ich  hernach  noch  wieder  das  Blas- 
instrument, so  waren  sie  grösstenteils  bald  wieder  verschwunden. 
Es  scheint  danach,  dass  die  Mäuse  die  Musik  auf  Streich-Instru- 
menten, sogar  schlechte,  der  auf  Blas-Instrumenten  vorziehen.  Der 
Klang  einer  Saite  muss  ihnen  sympathischer  sein. 

Der  Caf6-Wirth  Rasch  in  Schwachhausen  hat  eine  singende 
Maus  im  Hause  gehabt.  Er  vergleicht  ihre  Töne  mit  denen  eine» 
Violoncellos. 


Bremen,  Januar  1872. 


Ergebnisse  einer  Reise  nacli  dem  Pacific. 

(H.  Schaumsland  1896/97.) 


PlanlitoDalgeD. 

Von 

E.  Lemmermann-Bremen. 

(Hierzu  Tafel  I— HI.) 


Einleitung. 

Herr  Prof.  Dr.  H.  Schauinsland  brachte  von  einer  Reise 
nach  dem  Pacific  1896/97  ein  ziemlich  reiches  Planktonmaterial  mit, 
welches  von  ihm  teils  im  Stillen  Ozean,  teils  in  kleineren  oder 
grösseren  Gewässern  einzelner  pacifischer  Inseln  gesammelt  worden 
war.  Während  seiner  Reise  unterrichtete  er  auch  den  Führer  des 
Schiffes,  Herrn  Kapt.  A.  Barber  im  Fangen  und  Konservieren  von 
Meeresplankton,  so  dass  dieser  auf  einer  Fahrt  von  Bremen  nach 
S.  Francisco  und  zuiück  in  der  Atlantik  und  in  dem  Pacific 
Planktonmaterial  sammeln  konnte.  Sämtliche  Proben  wurden  mir 
von  Herrn  Prof.  Dr.  H.  Schauinsland  in  liebenswürdiger  Weise 
zur  Untersuchung  übergeben,  wofür  ich  ihm  auch  an  dieser  Stelle 
meinen  hers^lichsten  Dank  ausspreche.  Desgleichen  möchte  ich  nicht 
verfehlen,  auch  Herrn  Dr.  med.  Gerling  (Elmshorn)  für  die 
freundliche  Überlassung  der  mir  leider  sonst  unzugänglichen  „Synopsis 
des  Diatomöes"  von  Van  Heurck  verbindlichst  zu  danken. 

Ehe  ich  zu  einer  Besprechung  der  durch  die  Untersuchung 
gewonnenen  Resultate  übergehe,  dürfte  es  zweckmässig  sein,  zunächst 
einige  allgemeine  Notizen   über  die  einzelnen  Fundstellen  zu  geben. 

Bare  Island*)  ist  eine  kleine  Insel  zwischen  Vaucouver- 
Island  und  dem  Festlande  von  British  Columbien.  Besonders  auf- 
fällig ist  die  dort  herrschende  starke  Strömung;  der  Unterschied 
von  Ebbe  und  Flut  betrug  im  Mai  1896  nicht  weniger  denn  circa 
15  Fuss. 

Laysan**),  eine  niedrige,  3  englische  Meilen  breite  und  2^L 
englische  Meilen  lange  Koralleninsel,  liegt  unter  25^  46'  n.  B.  und 

*)  Die  Angaben  verdanke  ich  der  Güte  des  Herrn  Prof.  Dr. 
H.  Scbauinsland. 

**)  Vergl.  auch :   H.  Schauinsland,  „Drei  Monate  auf  einer  Koralleninsel 
(Laysan)".     Bremen,  1899. 


314 

171^  49'  w.  L.  Inmitten  der  Insel  befindet  sich  eine  stark  salz- 
haltige Lagune.  Gesammelt  wurde  hier  in  der  Zeit  vom  24.  Juni 
bis  24.  September. 

Die  Fahrt  von  Laysan  nach  Hawaii  fiel  in  die  Monate 
September  und  Oktober;  während  dieser  Zeit  wurde  Meeresplankton 
gefischt. 

Pearl-harbojir  ist  eine  sehr  zerrissene  Bucht  der  Insel 
Oahu.     Gesammelt  wurde  hier  Anfang  Juni  1896. 

Moanaloa  ist  ein  stark  salzhaltiger  See  der  Insel  Oahu, 
Maluhia  ein  Villenkomplex  oberhalb  Honolulus  in  einer  Höhe  von 
circa  1500  Fuss  über  dem  Meeresspiegel.  Dort  befindet  sich  ein 
mit  Binsen  besetzter  Teich,  aus  welchem  im  Oktober  1896  Plankton- 
proben entnommen  wurden. 

Aus  demselben  Monate  stammt  auch  das  Material  aus  dem 
Karpfenteiche  bei  Kalae  (Insel  Molokai);  der  Teich  liegt  circa 
2000  Fuss  über  dem  Meeresspiegel. 

Der  French-Pass  ist  eine  schmale  Meeresstrasse  zwischen 
dem  Festlande  der  Südinsel  von  Neuseeland  und  der  am  westlichen 
Ausgange  der  Cookstrasse  gelegenen  Insel  D'Urville  Island.  Es 
herrschten  auch  hier,  ähnlich  wie  bei  Bare  Island,  sehr  starke 
Strömungen.     Gesammelt  wurde  im  Januar  1897. 

Rangitoto,  eine  kleine,  sehr  steile  Insel,  liegt  östlich  von 
D'Urville  Island. 

Der  Wakatipu-See  ist  der  grösste  der  Alpenseen  auf  der 
Südinsel  von  Neuseeland. 

Glenorchi  liegt  am  oberen  nordwestlichen  Ende  des  Sees. 

Auf  Chatham  wurden  zwei  Gewässer  abgefischt,  nämlich  der 
„Lake  Huro"  und  die  „Lagune**.  Ersterer  enthält  süsses  Wasser. 
Die  Lagune  ist  vom  Meere  nur  durch  einen  schmalen  Damm  ge- 
trennt, welcher  alle  2 — 3  Jahre  durchbricht,  so  dass  das  Meerwasser 
ungehindert  eindringen  kann.  Infolge  davon  ist  das  Wasser  der 
Lagune  stark  brackisch. 

Die  Barber'schen  Proben  wurden  1898  auf  einer  Reise  von 
Bremen  nach  S.  Francisco  und  zurück  gesammelt. 

Ich  gebe  nunmehr  zunächst  eine  übersichtliche  Darstellung  der 
an  den  einzelnen  Fundstellen  gefundenen  Algen,  schliesse  daran  eine 
zusammenhängende  Schilderung  der  Zusammensetzung  des  Planktons 
der  Fundorte,  lasse  dann  eine  Beschreibung  der  neuen  Formen 
folgen  und  gebe  zum  Schlüsse  eine  Zusammenstellung  von  allen 
bisher  bekannten  Planktonalgen  der  Hochsee. 


315 


I.  Meeresplankton. 

A.   Stiller  Ozean. 
1.  Freneh  Pass  (Cookstrasse). 


) 


I 

s 

h 
h 
h 

8 
S 


8 


II 

8 

h 

V 
V 

h 

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h 

8 


III 


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8 


8 


8 


8 


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8 
8 
8 

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IV 

V 

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V 

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V 
V 

8 
8 
V 
V 

V 
8 
8 


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V 
V 
V 

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8 


S 
V 
8 


8 


8 


8 


8 


8 


VI 


V 
V 


8 


h 

8 
8 

b 


8 
V 

b 

V 

8 


8 


VII 


8 


8 


Peridiniales. 

Pyrocystis  Lunula  Schutt 
Prorocentrum  gracile  Schutt 
Ceratium  tripoa  (Müller)  Nitzsch 
C.  furca  (Ehren b.)  Duj. 

C.  fusiLs  (Ehrenb.)  Duj. 
Peridiniuvi  divergens  Ehrenb. 
P,  Michaelis  Ehrenb. 
P.  vexans  Murr,  et  Whitt. 
P.  ovatum  (Pouchet)  Schutt 
Goniodoma  acuminatum  Stein 
Diplopsalis  lenticula  Bergh. 

D.  saeculai^  Murr,  et  Whitt. 
Pyrophagus  hoi^ologium  Stein 
Dinophysis  rotundata  Clap.  et  Lach. 
D.  acuta  Ehrenb. 

Bacillariales. 

Paralia  sulcata  (Ehrenb.)  Cleve 
Chaetoceras  boreale  Bail. 

var.  Brightwelli  Cleve 
Rhizosolenia  styliformis  Brightw. 

do.     var.  lata  Lemm.  nob. 
jRA.  alata  Brightw. 
jBA.  Stolterfothii  Perag. 
Corethron  hystrix  Hensen 
Biddtdphia  mobilienais  Bail. 
Triceratium  Favus  Ehrenb. 
Navicula  viembranacea  Cleve 
Pleurosigma  decorum  W.  Sm. 
PL  foi^mosum  W.  Sm. 
Bacillana  socialis  Grün. 

var.  australis  Grün. 
Nitzschia  pungens  Grün. 
N.  longissima  (Breb.)  Ralf8. 

2.  Bhede  yon  Laysan. 

Peridiniales. 

Cei^atium  tnpos  Nitzsch.;    selten. 

do.      var.  hoiTtdum  Cleve;    selten. 
Diplopsalis  lenticula  Bergh;    selten. 
Ceratocorys  horrida  Stein  var.  longicornis  Lemm.  nob.;    selten. 

♦)  li=:i  häufig,  V  =  vereinzelt,  8  =  selten. 

**)  Die  Proben  wurden  westlich  von  Laysan  in  einer  Entfernung  von 
2 — 3  Seemeilen  gefischt. 


V 

b 

8 

S 

8 

S 


316 

Bacillariales. 

Biddulphia  pulchella  Gray;    vereinzelt. 
Triceratium  arcticum  Bright.;    selten. 
Tr.  Shadboldtianum  Grev.;    häufig. 

do.     var.  rolmstum  Lemm.  nob.;    häufig. 
Gruinardia  elongata  Lemm.  nob.;    häufig. 
Rhabdonema  adriaticum  Eütz.;    vereinzelt. 
Climacosphenia  monüigera  Ehrenb.;    vereinzelt. 
Climacosira  mirifica  (W.  Sm.)  Grün.;    selten. 
Towarium  undulatum  Bail.;   vereinzelt. 
T,  semilunare  Lemm.  nob.;    vereinzelt. 
Isthmia  nervosa  Eütz.;    selten. 
hthmiella  enervis  (Ehrenb.)  Cleve;    vereinzelt. 
Astenonella  notata  Grün.;    vereinzelt. 

3.  Meer  zwischen  Laysan  und  Hawaii« 

Chlorophyceae. 

Entet^omorpha  fleaniosa  (Wulf.)  J.  Ag.;    häufig. 

Ealosphaera  viHdis  Schmitz  var.  gracilis  Lemm.  nob.;    vereinzelt. 

Peridiniales. 

Pyrocystis  noctulica  Murray;    häufig. 

P.  Lunula  Schutt;    vereinzelt.      ' 

P.  fvsiformis  Murray;    vereinzelt. 

Ceratium  tripos  Nitzsch;    vereinzelt. 

C  tnpos  Nitzsch  var.  mactocm^os  Ehrenb.;    vereinzelt. 

C,  tripos  Nitzsch  var.  arcticum  Ehrenb.;    vereinzelt. 

C.  ti^pos  Nitzsch  var.  horridum  Cleve;    vereinzelt. 

C.  tripos  Nitzsch  var.  arcuatum  Gourret;    selten. 

C.  gibberum  Gourret;    selten. 

C.  gibberum  Gourret  var.  contortum  Gourret;    selten. 

C  candelabrum  Stein;    vereinzelt. 

C,  furca  (Ehrenb.)  Duj.;    häufig. 

C.  fwca  (Ehrenb.)  Duj.  var.  balticum  Moeb.;    selten. 

C,  fusus  (Ehrenb.)  Duj.;    selten. 

C.  fusus  (Ehrenb.)  Duj.  var.  concavum  Gourret;    vereinzelt. 

C  fusus  (Ehrenb.)  Duj.  var.  eostensum  Gourret;    vereinzelt. 

C.  gramdum  Gourret;    selten. 

Fyrophagus  horologium  Stein;    vereinzelt. 

Gonyaulax  polyedra  Stein;    selten. 

G,  polygramma  Stein;    vereinzelt. 

G.  acuminatum  Stein  var.  armatum  Schutt;    selten. 

Peridinium  divergens  Ehrenb.;    vereinzelt. 

P.  divergens  Ehrenb.  var.  depressum  (Bail.)  Cleve;    selten. 

Ceratocorys  horrida  Stein  var.  longicornis  Lemm.  nob.;    häufig. 

Phalacroma  mitra  Schutt;    selten. 

Amphisolenia  palmata  Schutt;    vereinzelt. 


317 

A.  Schauinalandii  Lemm.  Dob.;    selten. 

HiMioneis  magnificus  (Stein)  MuiT.  et  Whitt;    häufig. 

Bacillariales. 

Asterolampra  marylandica  Ehrenb.;    vereinzelt. 

A.  Rotvla  Grev.;    vereinzelt. 

Rhizaaolenia  styliformis  Brightw.;    häufig. 

Rh.  semispina  Hensen;    häufig. 

Rh.  Setigera  Brightw.;    selten. 

Rh.  Tempert  Perag.  var.  acuminata  Perag.;    vereinzelt. 

Climacodium  Jacobi  Cleve;    vereinzelt. 

Toaarium  semilunare  Lemm.  nob.:    selten. 

Schizophyceae. 

Xantotrichum  contortum  Wille;    selten. 

Heliotrichum  radians  Wille;    selten. 

Ecdiarachne  lenticularis  Lemm.  nov.  gen.  et  spec;    vereinzelt. 

Katagnymene  spiralis  Lemm.  nov.  gen.  et  spec;    vereinzelt. 

K.  pelagica  Lemm.  nov.  spec;    vereinzelt. 

4.  Pearl  harbonn 

Peridiniales. 

Ceratium  tripos  (Müller)  Nitzsch;    vereinzelt. 

C,  tripos  (Müller)  Nitzsch  var.  macroceros  Ehrenb.;    häufig. 

C.  furca  (Ehrenb.)  Duj.;    vereinzelt. 

C,  gibberum  Gourret  var.  contortum  Gourret;    selten. 

C,  candelabrum  Stein;    selten. 

C.  fuLsus  (Ehrenb.)  Duj.  var.  concavum  Gourret;    selten. 

Peridinium  divergens  Ehrenb.;    selten. 

P.  divergens  Ehrenb.  var.  rhomboideum  Lemm.  nob.;    selten. 

Amphisolenia  palmata  Stein;    selten. 

Ceratocorys  horrida  Stein;    selten. 

Bacillariales. 

Bacteriastrum  varians  Lander;    vereinzelt. 

Chaetoceras  peruvianuvi  Brightw.;    vereinzelt. 

Ch.  laciniosum  Schutt;    vereinzelt. 

CL  diversum  Cleve  var.  te?iue  Cleve;    vereinzelt. 

Sceletonevia  costatum  (Grev.)  Grün.;    vereinzelt. 

Rhizosolenia  styliformis  Brightw.;    vereinzelt. 

Nitzschia  longissima  (Br6b.)  Ralfs;  selten. 

N,  curvirostris  Cleve;    vereinzelt. 

N.  pungens  Grün.;    vereinzelt. 

N,  pungens  Grün.  var.  atlantica  Cleve;    häufig. 

Hemiaulus  Hauckii  Grün.;    selten. 

5.   Bare  Island. 

Peridiniales. 
Peridinium  divergens  Ehrenb.;    vereinzelt. 


318 

Bacillariales. 

Coscinodiscus  radiatus  Ehrenb.;    häufig. 

C.  gelatinosa  (Rensen)  Lemm.  nob.;    häufig. 

Thalassosira  Nordefiskioldn  Cleve;    häufig. 

Corethron  hystrias  Hensen;    selten. 

C,  hispidum  Castr.;    häufig. 

Stephancpyads  apiculata  Ehrenb.;    vereinzelt. 

Biddulphia  aurita  (Lyngb.)  Breb.;    häufig. 

B,  pulchella  Gray.;   vereinzelt. 

Hemiaulus  Hauckii  Grün.;    vereinzelt 

Chaetoceras  criophilum  Castr. 

CA.  decipiens  Cleve;    vereinzelt. 

Ca.  decipiens  Cleve  var.  Grunowii  (Schutt)  Cleve;    häufig. 

Ca.  contortum  Schutt;    häufig. 

Ch.  didymum  Ehrenb.  var.  longicruris  Cleve;    häufig. 

CA.  didymum  Ehrenb.  var.  praehngum  Lemm.  nob.;    vereinzelt. 

CA.  ladniosum  Schutt;    vereinzelt. 

CA.  constrictum  Gran.;    vereinzelt. 

CA.  diadema  (Ehrenb.)  Gran.;    vereinzelt. 

CA.  scolopendra  Cleve;    häufig. 

CA.  radians  Schutt;    häufig. 

Thalassiothrix  nitzschioides  Grün.;    vereinzelt. 


6.  Planktonproben,  gesammelt  von  Herrn  Eapt.  Barber, 

Peridiniales. 

Pyrocystis  Lunula  Schutt 
P.  fusiformis  Murray 
Pyrophagus  horologium  Stein 
Ceratium  tripos  (Müller)  Nitzsch 

do.  var.  macroceros  Ehrenb. 

do.  var.  arcticum  (Ehrenb.)  Cleve 
C.  furca  (Ehrenb.)  Duj. 

do.  var.  balticum  Moebius 
C.  fusiis  (Ehrenb.)  Duj. 

do.  var.  eoctensum  Gourret 
C.  candelabrum  Stein 
C.  Limulus  Gourret 
C.  digitatum  Schutt 
Gonyaulax  polygramma  Stein 
Goniodoma  acuminatum  Stein 

do.  var.  armatum  Schutt 
Diplopsalis  lenticula  Bergh. 
Peridinium  divergens  Ehrenb. 
P.  Michaelis  Ehrenb. 
P.  globulus  Stein 
Podolampas  palmipes  Stein 
P.  bipes  Stein 


I 

II 

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III 

IV 

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V 

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319 


Ceratocorys  hon^a  Stein 

do.  var.  longicoimis  Lemm.  nob. 
Phalacroma  porodictyum  Stein 
Ph,  doryphoi^m  Stein. 
Ph.  Jourdani  (Gourret)  Schntt 
Dinophysis  acuta  Ehren b. 
D,  rotundata  Clap.  et  Lach. 
D.  homunculus  Stein 
D.  hastata  Stein 
Amphisolenia  palmata  Stein 
A.  thrinax  Schutt 
Histioneis  magnificus  (Stein) 

Murr,  et  Whitt. 

Bacillariales. 

Planktoniella  Sol  (Wallich)  Schutt 
Rhizosolenia  setigera  Brightw. 
jRA.  semispina  Hensen 
Rh.  Tempm'i  Perag. 

var.  acuminata  Perag. 
Bacteriastruni  elongatum  Cleve 
Chaetoceras  Lorenzianum  Grün. 


I 

II 

III 

IV 

h 

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V 

8 

V 

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V 

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h 

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V 

V 

V 

V 

— 

B.   Atlantik. 
(Von  Herrn  Kapt.  A.  Barber  gesammelt.) 


Chlorophyceae. 
Halosphaera  viridis  Schmitz 

Peridiniales. 

Pyrocystis  Lunula  Schutt 

P.  fusiformes  Murray 

Pyrophagus  horologium  Stein 

Ceratium  tripos  (Müller)  Nitzsch 
do.  var.  horridtim  Cleve 
do.  var.  macroceros  Ehrenb. 
do.  var.  arcticum  (Ehrenb.)  Cleve 
do.  var.  arcuatum  Gourfet 

C.  gibbei-um  Gourret 

do.  var.  contortiim  Gourret 

C,  hexacanthttm  Gourret 

do.  var.  contortiim  Lemm.  nob. 

C,  caiidelabrwn  Stein 

C,  furca  (Ehrenb.)  Duj. 
do.  var.  balticum  Moebius 
do.  var.  geniculatum  Lemm.  nob. 

JuU  1899. 


I 

V 
V 

V 

II 

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V 
V 

V 
V 

8 
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III 

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V 
V 

V 

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IV 

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V 
V 

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VI 

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• 

XVI,  21 


«■^ 


320 


II   I  III 


C  fusus  (Ehrenb.)  Duj. 
do.  var.  eatensum  Gourret 
do.  var.  concapum  Gourret 

C.  gramdum  Gourret 

do.  var.  praelongum  Lemm.  Dob. 

do.  var.  cephalotum  Lemm.  nob. 
Gonyaulax  Turbineyi  Murr,  et  Whitt. 
Goniodoma  acuminatum  Stein 

do.  var.  armatum  Schutt 
Diplopsalis  lenticula  Bergh 
Peridiniuvi  divergens  Ehrenb. 

do.  var.  depres»um  (Bail.)  Cleve 
F.  globulics  Stein 
Podolampas  palmipes  Stein 
Ceratocorys  horrida  Stein 

do.  var.  longicomis  Lemm.  nob. 
PhalacromaJourdani{Go\iXvJ)^(t\iVLii 
Fh.  mitra  Schutt 
Ph,  doryphorum  Stein 
Dinophysis  rotundata  Clap.  et  Lach. 

D,  ovata  Schutt 
Amphisolenia  palmata  Stein 
Histioneis  magnifica  (Stein) 

Murr,  et  Whitt. 
H,  splendida  (Schutt) 

Murr,  et  Whitt. 

Bacillariales. 

Asterolampra  marylandica  Ehrenb. 
A,  rotula  Grev. 

Asteromphalus  reticulatus  Cleve 
Planktoniella  Sol  (Wallich)  Schutt 
Co7'ethron  hispidum  Castr. 
C.  criophilum  Castr. 

var.  inflatuvi  Lemm.  nob. 
Climacodium  Jacobi  Cleve 
Rhizosolenia  seviispina  Hensen 
Rh,  stylifonnis  Brightw. 
Rh,  obticsa  Hensen 
Rh,   Temperi  Perag. 

var.  acuminata  Perag. 
Rh.  alata  Brightw. 
Rh.  cylindrus  Cleve 
Chaetoceras  boreale  Bail. 

do.  var.  Brightwelli  Cleve 
Ch.  peruvianum  Brightw. 

do.  var.  rohu^tuvi  Cleve 
Ch,  didyvmm  Ehrenb. 


V 


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V 


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V 
V 


V 
V 
V 

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V 


V 
V 

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IV 

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s 


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VI 

V 


VII 


V 


V 

V 


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V 
V 


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V 
V 
V 

h 
h 

V 


321 


Ch,  atlanticum  Cleve 

do.  var.coTwpöc^wm  (Schutt)  Cleve 
Ch,  laciniosum  Schutt 
Ch,  Lorenzianum  Grün. 
Nitzschia  pungens  Grün. 

do.  var.  atlantica  Cleve 
N,  longissima  (Bröb.)  Ralfs 
Fragüaria  Castracanei  De  Toni 

do.  var.  brevior  Lemm.  nob. 
Thalassiothria  longissima  Cleve 

Schizophyceae. 

EeliotHchum  radians  Wille 
Xantotrichum  contoHum  Wille 
Katagnymene  pelagica  Lemm.  nob. 
K.  spiralis  Lemm.  nob. 


I 

II 

III 

IV 

V 

VI 

VII 

— 

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C.   Zusammenfassung. 

Wie  aus  den  vorstehenden  Verzeichnissen  hervorgeht,  ent- 
hielten die  untersuchten  Proben  aus  dem  Stillen  Ozean  nur  zyrei 
Arten  von  Chlorophyceeriy  nämlich  Enteromorpha  fleosuosa  (Wulf,) 
J.  Ag.  und  Halosphaera  viridis  Schmitz  var.  gracilis  Lemm. 

Die  typische  Form  von  Halosphaera  viridis  Schmitz  v^urde 
zuerst  von  Schmitz*)  aus  dem  Golf  von  Neapel  bekannt  und  ist 
dann  später  auch  in  der  Nordsee**)  und  in  der  Atlantik***)  auf- 
gefunden worden;  ich  fand  sie  auch  in  den  Proben,  Vielehe  von 
Herrn  Kapt.  Barber  in  der  Atlantik  gefischt  worden  sind.  Sie 
scheint  eine  stete  Begleiterin  des  Golfstromes  zu  sein,  wie  schon 
G.  de  Lagerheimf)  hervorgehoben  hat.  Die  in  dem  Stillen  Ozean 
vorkommende  Form  unterscheidet  sich  davon  durch  die  auffallend 
geringe  Grösse  der  Zellen;  auch  die  ausgewachsenen  Individuen, 
welche  bereits  Zoosporen  ausbilden,  erreichen  nur  einen  Durchmesser 
von  326  JA,  während  die  Zellen  der  typischen  Form  in  demselben 
Stadium  eine  Grösse  von  550 — 620  ^  besitzen. 

Es  ist  jedoch  nicht  ausgeschlossen,  dass  sich  auch  die  normale 
Form  durch  geeignete  Umänderung  der  Lebensbedingungen  in  die 
kleinere  Varietät  überführen  lässt.  Ich  hoffe,  dass  ich  demnächst 
Gelegenheit  haben  werde,   derartige  Versuche  anstellen  zu  können. 

Auffallend  bleibt  es  zunächst  immerhin,  dass  sich  nur  im 
Stillen  Ozean  eine  so  verhältnismässig  kleine  Form  von  Halosphaera 
vorfindet.  Warum  kommt  sie  nicht  auch  in  der  Nordsee,  der 
Atlantik  und  dem  Mittelmeere  vor?!  Es  ist  auch  merkwürdig,  dass 
sie,  wie  es  scheint,  nur  in  dem  Gebiete  zwischen  dem  Kuro  Siwo 


*)  Mitt.  aus  d.  zool.  Stat.  z.  Neapel,  I.  Bd.,  1.  Heft,  pag.  67—92. 
**)  Cleve,  Treatise  of  the  Phytoplankton. 
***)  Schutt,  Pflanzenleben  der  Hochsee. 
fj  Oefvers.  of  Kongl.  Sv.  Yet.-Akad.  Förhandl.     1896.     No.  4. 

21* 


322 

und  der  Nord-Äqaatorial-Strömung  heimisch  ist.  In  allen  anderen 
Proben  fehlt  sie  vollständig;  auch  Krämer*)  scheint  sie  in  seinen 
Fängen  nicht  beobachtet  zu  haben. 

E.  Häckel  hat  im  Plankton  der  Hochsee  auch  eine  sehr 
grosse  Form  von  Hahsphaera  aufgefunden;  er  nennt  sie  H.  blastula 
Häckel.  Sie  unterscheidet  sich  von  H.  viridis  Schmitz  ausser  durch 
ihre  Grösse  (sie  wird  1 — 1,2  mm  gross!)  besonders  durch  die  birn- 
förmigen  Schwärmzellen,  welche  bei  H.  viridis  Schmitz  eine  kegel- 
förmige Gestalt  besitzen.  Sie  hat  auch  allem  Anscheine  nach  nur 
ein«  sehr  geringe  Verbreitung;  bisher  ist  sie  meines  Wissens  nur 
bei  der  Insel  Lanzerote  (Kanarische  Inseln)  aufgefunden  worden» 
Auch  Fr.  Schutt  erwähnt  sie  nicht! 

Enteromorpha  fieamosa  (Wulf.)  J.  Ag.  ist  bislang  nur  als 
festsitzend  bekannt.  Herr  Prof.  Dr.  H.  Schauinsland  beobachtete 
sie  jedoch  an  einem  schönen,  sonnigen  Tage  auf  der  Fahrt  von 
Laysan  nach  Hawaii  in  grösseren  Mengen  an  der  Oberfläche  dea 
Meeres.  Wir  müssen  demnach  annehmen,  dass  auch  E,  ftearuosa 
(Wulf.)  J.  Ag.  in  zwei  biologischen  Formen  vorkommt,  ähnlich  wie 
ich  es  früher  schon  von  E.  intestinalis  (L.)  Link  nachgewiesen  habe.**) 
Ich  fand  nämlich  im  Grossen  Watemeverstorf er  Binnensee  in  Holstein***) 
festsitzende  und  freischwimmende  Exemplare  dieser  Alge.f ) 

Die  Schwebfähigkeit  der  pelagischen  Form  von  E,  fleanLosa 
(Wulf.)  J.  Ag.  dürfte  in  derselben  Weise  wie  bei  E.  intestinalis 
(L.)  Link  durch  die  bei  der  Assimilation  freiwerdenden  Gasblasen 
erlangt  werden.  Dieselben  sammeln  sich  nämlich  in  dem  inneren 
Hohlräume  des  Schlauches  allmählich  in  grösserer  Menge  an,  wie 
man  an  geeigneten  Exemplaren  von  E,  intestinalis  (L.)  Link  unter 
dem  Mikroskope  leicht  beobachten  kann.  Manchmal  sind  die  be- 
treffenden Stellen  schon  mit  blossem  Auge  zu  erkennen.  Die 
Exemplare  sehen  dann  an  der  Oberfläche  vielfach  blasig  aufgetrieben 
und  kraus  aus.  Besonders  auffällig  ist  die  Erscheinung  bei 
E.  intestinalis  (L.)  Link  var.  crispa  Kütz.  Es  ist  auch  meiner  Ansicht 
nach  nicht  ausgeschlossen,  dass  diese  Varietät  zum  grössten  Teile 
durch  die  angesammelten  Gasblasen  ihr  krauses  Aussehen  erlangt. 

Die  Anzahl  der  Peridineen'A.Yt/en  war  in  den  einzelnen  Proben 
sehr  verschieden,  wie  nachstehende  Zusammenstellung  zeigen  dürfte. 

French  Pass  =15  Formen 

Laysan  =4        „ 

Laysan  bis  Hawaii  =28        „ 
Pearl  harbour  =10        „ 

Bare  Island  =1        „ 


*)  Über  den  Bau  der  Korallenriffe  und  die  Planktonverteilung  an   den 
Samoanischen  Küsten. 

**)  Abb.  Nat.  Ver.  Bremen.    Bd.  14,  pag.  503. 
***)  Forscbungsber.  d.  biol.  Stat.  i.  Plön,  6.  Teil. 
f)  Freiscbwimmende   Exemplare    von   Enteromorpha   fand    ich    1891    in 
grossen   Massen    in    einem    Weserarm   bei   Oslebshausen ;     bier    bildeten   sie 
schwimmende  Wiesen.     Vergl.  Abb.  Nat.  Ver.  Bremen.     Bd.  12,  pag.  510. 


323 

Barber  I  =>  18  Formen 

„II  =  15        „ 

„       III  =  13        „ 

»IV  =    9        „ 

Am  wenigsten  Peridineen  fanden  sich  bei  Bare  Island;  in  den 
betreffenden  Proben  sah  ich  bloss  Peridinium  divergena  Ehrenb.  und 
auch  dieses  nur  vereinzelt. 

Am  French  Pass  waren  3  Formen  besonders  häufig,  nämlich 
Cerabium  tripos  (Müller)  Nitzsch  und  zwar  in  der  typischen  Form, 
wie  sie  z.  B.  auch  in  der  Ostsee  vorkommt,  femer  Peridinium 
divergens  Ehrenb.  und  P.  ovatum  (Pouch.)  Schutt. 

Während  die  auf  der  Rhede  von  Laysan  gefischten  Proben 
nur  wenige  Exemplare  von  Pet*idineen  enthielten,  zeigten  die  auf 
der  Fahrt  von  Laysan  nach  Hawaii  erbeuteten  Fänge  einen  grossen 
Reichtum  an  diesen  Algen.  Besonders  häufig  fand  ich  Pyrocystis 
noctulica  Murray,  Ceratium  furca  (Ehrenb.)  Duj.,  Histioneis  mag- 
nißcus  (Stein)  Murr,  et  Whitt,  sowie  eine  mit  langen  Fortsätzen 
versehene  Form  von  Ceratoconjs  hcyi^da  Stein,  welche  ich  als  var. 
longicotmis  Lemm.  bezeichnet  habe. 

Die  häufigste  Pei^dinee  aus  dem  Pearl  harbour  war  Ceratium 
tripos  (Müller)  Nitzsch  var.  macroceros  Ehrenb. 

Die  Barber'schen  Proben  waren  in  Bezug  auf  Peridineen  sehr 
verschieden.  Probe  I  war  am  reichhaltigsten.  Ich  fand  darin  am 
häufigsten  Ceratium  tripos  (Müller)  Nitzsch,  C.  furca  (Ehrenb.)  Duj., 
C  fusus  (Ehrenb.)  Duj.,  Peindinium  divergens  Ehrenb.,  Ceratocorys 
horrida  Stein,  Histioneis  magnißcus  (Stein)  Murr,  et  Whitt. 

Probe  II  enthielt  viele  Exemplare  von  Ceratium  tnpos  (Müller) 
Nitzsch  var.  macroceros  Ehrenb.,  C.  fusus  (Ehrenb.)  Duj.  var.  extensum 
Gourret,  Ceratocorys  horrida  Stein  var.  longicorni-s  Lemm. 

Probe  III  enthielt  nur  wenige  Formen, 

Probe  IV  dagegen  viel  Ceratiwn  tnpos  (Müller)  Nitzsch  var. 
macroceros  Ehrenb. 

Ähnliche  Verhältnisse  konnte  ich  hinsichtlich  der  BacillaHaceen 
für  die  einzelnen  Proben  konstatieren. 


French  Pass 

—  15  Formen 

Laysan 

-  13        „ 

Laysan  bis  Hawaii 

-     8        „ 

Pearl  harbour 

-  11        « 

Bare  Island 

-  21        „ 

Barber  I 

-     2        „ 

»    11 

-     5        „ 

,    III 

~     1        » 

-      IV 

—     2        . 

Am  French  Pass  kam  Rhizosolenia  styliformis  Brightw.  var. 
lata  Lemm.  in  grossen  Mengen  vor. 

Das  Plankton  der  Rhede  von  Laysan  enthielt  eine  grosse 
Anzahl  sonst  festsitzender  Bacülariaceen  wie  Isthmia  nervosa  Kütz., 
Isthmiella  ^w^rri^  (Ehrenb.)  Kütz.,  Climacosphenia  moniligera  Ehrenb.  etc. 


324 


Von  den  Planktonformen  waren  Guinardia  elongata  Lemm.  und 
Triceratium  Shadboldtianum  Grev.  besonders  häufig. 

Die  auf  der  Fahrt  von  Laysan  nach  Hawaii  gesammelten 
Proben  enthielten  grosse  Mengen  von  Rhizosolenia  semispina  Hensen 
und  Rh,  styliformis  Brightw. 

Im  Pearl  harbour  waren  noch  am  häufigsten  Sceletonema 
costatum  (Grev.)  Grün.,  Chaetoceros  ladniosum  Schutt  und  merk- 
würdigerweise auch  Nitzschia  pungeris  Grün.,  N.  pungens  Grün.  var. 
atlantica  Cleve  und  Bacteriastrum  varians  Länder. 

Am  reichhaltigsten  war  die  Probe  von  Bare  Island;  sie 
bestand  zum  grössten  Teile  aus  Baciüariaceen,  von  denen  folgende 
in  grösserer  Individuenzahl  vorhanden  waren:  Cosdnodiscus  radiatus 
Ehrenb.,  C.  gelatinosa  (Hensen)  Lemm.,  Thalassosira  Nordenskiöldii 
Cleve,  Corethron  hispidum  Castr.,  Biddulphia  auHta  (Lyngb.)  Br6b., 
Chaetocei^as  dedpiens  Cleve  var.  Grunowii  (Schutt)  Cleve,  Ch.  contortum 
Schutt,  Ch,  scolopendra  Cleve  und  Ch,  radians  Schutt. 

Die  aus  dem  Stillen  Ozean  stammenden  Barber'schen 
Proben  enthielten  verhältnismässig  nur  wenige  Badllariaceen;  ich 
fand  in  den  sämtlichen  vier  Fängen  im  ganzen  nur  sechs  ver- 
schiedene Arten.  Die  meisten  Exemplare  enthielt  noch  Probe  11; 
ich  sah  darin  häufig  Planktoniella  Sol  (Wallich)  Schutt  und 
Rhizosolenia  Temperi  Perag.  var.  acuminata  Perag. 

Blaugrüne  Algen  fand  ich  zu  meinem  Erstaunen  nur  in  den 
Proben,  welche  auf  der  Fahrt  von  Laysan  nach  Hawai  gesammelt 
worden  waren.  Ausser  einigen  wenigen  Exemplaren  von  Heliotrichum 
radians  Wille  und  Xantotrichum  contoHum  Wille  entdeckte  ich 
darin  auch  drei  vollständig  neue  Formen,  welche  bisher  im  Plankton 
der  Hochsee  noch  nicht  aufgefunden  worden  sind.  Ich  bezeichne  sie 
als  Haliarachne  lenticulaii^s  Lemm.,  Katagnymene  spiralis  Lemm.  und 
K,  pelagica  Lemm. 

Folgende  Übersicht  dürfte  die  Verbreitung  der  besprochenen 
Algenklassen  an  den  einzelnen  Fundstellen  näher  illustrieren. 


Fundort 


Cliloropl))ceae       Perldiniales        Bacillariales       Scliizopb|ceae 


French  Pass 


0  Formen 


French  Pass  1898 


0 


Laysan 


0 


Laysan — Hawaii 


Pearl  harbour 


0 


Bare  Island 


0 


Barber  I 
do.     II 
do.    m 
do.     IV 


0 
0 
0 


7) 


Ji 


1 5  Formen 


5 

n 

4 

n 

28 

y> 

10 

n 

1 

n 

18 

» 

15 

n 

13 

TD 

9 


» 


15  Formen 


- 

9 

» 

13 

Yi 

8 

n 

11 

r> 

21 

Ji 

2 

n 

5 

n 

1 

n 

75 


0  Formen 


0 

n 

0 

» 

5 

y» 

0 

n 

0 

n 

0 

n 

0 

n 

0 

j) 

0 


325 


Ich  will  nunmehr  versuchen,  die  Zusammensetzung  des  Planktons 
an  den  einzelnen  Fundstellen  kurz  im  Zusammenhange  zu  schildern, 
bemerke  aber  ausdrücklich,  dass  die  nachfolgenden  Ergebnisse  zunächst 
nur  für  die  Jahreszeit  Geltung  haben  können,  in  welcher  das  Material 
gefischt  wurde.  Es  ist  freilich  möglich,  dass  sich  einzelne  Bemerkungen 
ohne  weiteres  verallgemeinern  lassen,  doch  hat  das  immer  nur  mit 
grosser  Vorsicht  zu  geschehen. 

1.  French  Pass. 

Es  ist  das  eine  schmale  Meeresstrasse  zwischen  der  Nordküste 
der  Südinsel  von  Neu-Seeland  und  der  Insel  D'Urville  Island. 
Beim  Eintritte  der  Flut  findet  von  beiden  Seiten  ein  ausserordentlich 
starkes  Einströmen  von  Meeres wasser  statt,  wodurch  selbstverständlich 
eine  Menge  verschiedener  Plankton-Organismen  aus  den  umgebenden 
Meeresteilen  mit  in  den  French  Pass  getrieben  werden.  Es  ist 
daher  von  vornherein  zu  erwarten,  dass  sich  hier  eine  Art 
Mischplankton  vorfinden  muss,  dessen  Zusammensetzung 
sich  innerhalb  gewisser  Grenzen  stetig  verändert.  Die 
Untersuchung  des  gesammelten  Materials  hat  das  vollauf  bestätigt. 

Die  Zusammensetzung  der  von  Herrn  Prof.  Dr.  H.  Schauins- 
land Januar  1897  gesammelten  Proben  war  folgende: 

Peridiniales       Bacillariales 


Probe  I 

II 

III 

IV 

V 


n 


» 


6  Spezies  1 

8        „  2 

6        „  6 

15        .  5 


Spezies 


r> 


» 


79 


n 


7  7 

Ausserdem  standen  mir  noch  zwei  im  Januar  1898  gesammelte 
Proben  zur  Verfügung,  welche  ebenfalls  eine  sehr  verschiedene 
Zusammenstellung  hatten. 

Peridiniales 
Probe  VI  5  Spezies 

.VII         1        „ 

Stellt   man    die    Arten 


zusammen, 


Bacillariales 
8  Spezies 

welche   in    den    einzelnen 


I 

II 

III 

IV 

V 

VI 

h 

h 

h 

h 

h 

h 

h 

V 

h 

h 

V 

s 

h 

V 

h 

V 

V 

s 

8 

h 

8 

h 

V 

h 

8 

8 

8 

V 

h 

— 

h 

V 

s 

s 

h 

VII 

s 


Fängen  besonders  häufig  vorkommen,  so  ergiebt  sich  folgendes: 

Peridiniales. 

Ceratium  tripos  (Müller)  Nitzsch 

(7.  fuixa  (Ehrenb.)  Duj. 

C,  /usus  (Ehrenb.)  Duj. 

PetHdinium  divet^gens  Ehrenb. 

P.  Michaelis  Ehrenb. 

P.  ovatum  (Pouchet)  Schutt 

Bacillariales. 

Rhizosolenia  styliformis  Brightw. 

var.  lata  Lemm.  nob. 

Diese  Übersicht  ist  sehr  lehrreich.     Sie  zeigt,  dass  im  French 
Pass    während    derselben    Jahreszeit   (vergl.    Probe   I — V)   manche 


326 

Arten  bald  häufig  im  Plankton  vorhanden  sind,  bald  nur  in  ver- 
einzelten Exemplaren  vorkommen  oder  auch  gar  ganz  fehlen.  Man 
vergleiche  nur  die  Angaben  über  Peridinium  divergens  Ehrenb., 
P.  Michaelis  Ehrenb.,  P.  ovatum  (Pouchet)  Schutt  (Probe  I — V) 
und  Ceratium  tripos  (Müller)  Nitzsch  (Probe  VI — VII). 

Eine  solch'  verschiedene  Zusammensetzung  des  Planktons  lässt 
sich  meiner  Ansicht  nach  sehr  gut  durch  die  im  French  Pass  vor- 
handenen eigenartigen  Strömungsverhältnisse  erklären. 

Obige  Zusammenstellung  zeigt  aber  auch,  dass  manche  Arten 
in  dem  einen  Jahre  während  einer  bestimmten  Periode  in  grossen 
Massen  auftreten,  im  anderen  Jahre  dagegen  ungefähr  zu  derselben 
Zeit  ganz  fehlen  können.,  eine  Erscheinung,  welche  auch  vom  Süss- 
wasserplankton  seit  längerer  Zeit  schon  bekannt  ist.  Während  die 
Proben  vom  Januar  1897  kein  Exemplar  von  Rhizosolenia  styliformis 
Brightw.  var.  lata  Lemm.  enthalten,  sind  in  den  Proben  vom 
Januar  1898  grosse  Mengen  dieser  Alge  vorhanden;  Probe  VII  ist 
besonders  reich  daran.  Auffällig  ist  auch  ganz  besonders  die  durchaus 
verschiedene  Zusammensetzung  der  Proben  VI  und  VII.  Erstere 
enthält  Ceratium  tripos  (Müller)  Nitzsch  und  Feridinium  divergens 
Ehrenb.  in  Menge,  letztere  dagegen  nur  wenige  Exemplare  von 
Ceratium;    Peridinium  fehlt  sogar  ganz. 

Ob  auch  diese  Verhältnisse  auf  die  Strömungen  wenigstens 
zum  Teil  zurückzuführen  sind,  lässt  sich  vor  der  Hand  nicht  sagen. 

Fortlaufende  Untersuchungen  des  Planktons  dürften  darüber 
bald  Aufschluss  geben  können.  Zu  diesem  Zwecke  müsste  meines 
Erachtens  in  bestimmten  Zwischenräumen  (vielleicht  alle  2 — 4  Wochen) 
stets  an  derselben  Stelle  gefischt  werden  und  zwar  sowohl  während  der 
Flut  als  auch  kurz  vor  Ablauf  der  Ebbe.  Zu  gleicher  Zeit  wäre 
jedesmal  die  Temperatur  des  Wassers  an  der  Fundstelle  möglichst 
genau  zu  bestimmen. 

Aus  den  bisherigen  Untersuchungen  geht  hervor,  dass  im 
French  Pass  die  Hauptmasse  des  pflanzlichen  Planktons  zeitweilig 
entweder  durch  Ceratium  und  Peridinium  oder  durch  Ceratium  und 
Rhizosolenia  oder  nur  durch  Rhizosolenia  gebildet  wird;  ich  zweifle 
jedoch  nicht,  dass  zeitweilig  auch  ein  reines  C^rö^mm-Plankton 
vorhanden  ist  (Probe  I). 

Von  den  Ceratien  kommt  C  tripos  (Müller)  Nitzsch  in  den 
einzelnen  Proben  am  häufigsten  vor.  Diese  ist  eine  echte  Kalt- 
wasserform und  dürfte  von  der  südaustralischen  Trift  aus  in  den 
French  Pass  gelangen.  Ob  auch  Rhizosolenia  styliformis  Brightw. 
var.  lata  Lemm.  zu  den  Kaltwasserformen  zu  rechnen  ist,  bleibt 
abzuwarten.  Die  typische  Form  von  Rh.  styliformis  Brightw.  findet 
sich  häufig  in  wärmeren  Meeresteilen,*)  eine  schmale  Varietät  kommt 
nach  den  Untersuchungen  von  P.  T.  Cleve**)  auch  im  Plankton 
bei  Spitzbergen,  also  im  kalten  Wasser  vor. 


*)  Ob  auch  die  warme  Neu-Seeland-Strömung  noch  auf  das  Wasser  im 
French  Pass  Einfluss  hat,  habe  ich  nicht  ermitteln  können,  möglich  ist  es  immerhin. 


** 


)  Treatise  1.  c.  pag.  25. 


327 

In  den  Proben  aus  dem  French  Pass  fand  ich  auch  kugelige 
Cysten  von  Pyrocystis  Lunula  Schutt.  Dieselben  waren  ca.  64  |a 
dick  und  enthielten  im  Innern  viele,  kleine,  halbmondförmig  gebogene 
Tochterzellen.  Letztere  scheinen  durch  Verschleimung  resp.  Auf- 
lösung der  Zellhaut  der  Cyste  frei  zu  werden;  ich  sah  nämlich  auch 
zu  kugeligen  Gruppen  vereinigte  Zellen  ohne  die  umgebende  Membran. 

2.  Bhede  Ton  Laysan. 

Das  Plankton  der  Rhede  von  Laysan  ist  besonders  dadurch 
charakteristisch,  weil  es  eine  Menge  sonst  epiphystisch  lebender 
Algenformen  enthält.  Ohne  Zweifel  sind  diese  durch  die  heftige 
Brandung  losgerissen  worden,  also  wohl  kaum  zum  eigentlichen 
Plankton  zu  rechnen;  ich  nenne  nur  Isihmia  eneims  (Ehrenb.)  Kütz., 
Isihmiella  nervosa  Kütz.,  Climacoaira  mirifica  (W.  Sm.)  Grün.,  Rhab- 
donema  adriaticum  Kütz.,  Climacosphenia  moniligera  Ehrenb. 

Doch  kommen  daneben  auch  typische  Planktonalgen  vor;  sehr 
häufig  war  in  den  Proben  z.  B.  Triceratium  Shadkoldtianum  Grev. 
und  Ouinardia  elongata  Lemm.  nob.  aufzufinden.  Ferner  sah  ich 
vereinzelt  Exemplare  von  Biddulphia  pulchella  Gray  und  AsterioneUa 
notata  Grün.  Ich  bemerke  dabei,  dass  letztere  bisher  nur  von 
Honduras,  Barbados  und  dem  adriatischen  Meere  bekannt  ist.  Neben 
dem  typischen  Toxarium  undulatum  Bail.  fand  ich  auch  eine  halb- 
mondförmig gebogene  Form,  welche  ich  Toxarium  semüunare  Lemm. 
benannt  habe. 

Sonst  waren  in  den  Proben  nur  noch  vier  verschiedene 
Petidineen  vorhanden  und  zwar  merkwürdigerweise  sowohl  Kalt- 
wasserformen, wie  Ceratium  tnpos  (Müller)  Nitzsch,  als  auch  Bewohner 
wärmerer  Meeresteile,  wie  Ceratocorys  horrida  Stein. 

Die  Ursache  der  Planktonarmut  dürfte  wohl  hauptsächlich  in 
dem  Vorherrschen  der  gewaltigen  Brandung  zu  suchen  sein.  Es 
leuchtet  ohne  weiteres  ein,  dass  in  solch'  stark  bewegtem  Wasser 
die  zarten,  wenig  widerstandsfähigen  Planktonorganismen  in  kurzer 
Zeit  zu  Grunde  gehen  müssen,  und  dass  schliesslich  nur  die  robusteren 
Formen  überbleiben  werden. 

3.  Laysan  bis  Hawaii. 

Das  auf  dieser  Fahrt  gesammelte  Plankton  hat  ein  ganz 
besonderes  Interesse  durch  das  merkwürdige  Vorkommen  von 
Halosphaera  viridis  Schmitz  var.  gradlis  Lemm.  und  Enteromorpha 
fleasuosa  (Wulf)  J.  Ag.,  sowie  durch  das  Auftreten  der  blaugrünen 
Algenformen  Haliarachne  lenticularis  Lemm.,  Katagnymene  pelagica 
Lemm.  und  K.  spiralis  Lemm. 

Ebenso  auffällig  ist  das  häufige  Vorkommen  von  Pyrocystis 
noctulica  J.  Murray,  Ceratocoi^s  horrida  Stein  var.  longiccimis  Lemm., 
Histioneis  magnificus  (Stein)  Murr,  et  Whitt.  Es  sind  das  alles 
Bewohner  wärmerer  Meere. 

Auch  der  grosse  Formenreichtum  der  Gattung  Ceratium^  von 
welcher  ich  nicht  weniger  denn  14  verschiedene  Formen  zu  konstatieren 


328 

vennochte,  deutet  entschieden  auf  warmes  Wasser  hin.  Um  so 
auflFälliger  ist  daher  das  Vorkommen  von  zwei  Ceratieriy  welche 
bislang  nur  in  kälteren  Meeresteilen  beobachtet  wurden;  es  sind 
C,  tripos  (Müller)  Nitzsch  und  C  tripos  (Müller)  Nitzsch  var.  articum 
(Ehrenb.)  Cleve.  Erstere  ist  bisher  bekannt  aus  der  Nord- Atlantik, 
dem  nördlichen  Eismeere,  der  Nordsee  und  der  Ostsee;  ich  konstatierte 
sie  auch  für  den  French  Pass  und  die  Rhode  von  Laysan. 

Sie  ist  besonders  für  das  Plankton  der  Ostsee  charakteristisch; 
hier  tritt  sie  zeitweilig  in  grosser  Menge  auf  und  ist  daher  von 
Fr.  Schutt*)  auch  geradezu  als  C.  tripos  (Müller)  Nitzsch  var. 
haltica  Schutt  bezeichnet  worden. 

Die  andere  Form  kommt  meines  Wissens  in  der  Nord- Atlantik 
und  dem  nördlichen  Eismeere  vor.  Sie  ist  an  den  langen,  fast 
rechtwinklig  abstehenden  Hinterhörnern  leicht  zu  erkennen.  Nach 
Fr.  Schutt  ist  sie  in  dem  kalten  Labrador-Strom  ausserordentlich 
häufig;  er  nennt  sie  daher  auch  C.  tripos  (Müller)  Nitzsch  var. 
labradorica  Schutt.**) 

Aus  dem  gleichzeitigen  Vorkommen  von  Kalt-  und  Warm- 
wasserformen geht  hervor,  dass  wir  es  hier  mit  einem  Mischplankton 
zu  thun  haben,  und  dass  ferner  in  dem  Meeresteile  zwischen  dem 
Euro  Siwo  (warm)  und  der  Nord-Aequatorialströmung  (warm) 
sowohl  kalte  als  auch  warme  Strömungen  vorhanden  sein  müssen, 
durch  welche  die  oben  beschriebene  eigenartige  Zusammensetzung 
des  Planktons  bedingt  wird. 

Letztere  Schlussfolgerung  möchte  ich  aber  doch  mit  aller 
Vorsicht  aufgefasst  wissen.  Wir  sind  leider  bis  jetzt  über  die  genaue 
Verbreitung  und  die  Lebensbedingungen  der  Planktonorganismen  der 
einzelnen  Meeresteile  noch  viel  zu  wenig  unterrichtet,  als  dass  wir 
auf  Grund  der  bisherigen  Beobachtungen  in  allen  Fällen  unbedingt 
sichere  Schlüsse  ziehen  könnten.  Es  ist  sehr  wohl  möglich,  dass 
nach  längeren,  fortlaufenden,  möglichst  lückenlosen  Untersuchungen 
die  bisherigen  Anschauungen  über  Kalt-  und  Warmwasserformen 
eine  wesentliche  Umänderung  erfahren  müssen. 

Neben  den  oben  erwähnten  Organismen  fand  ich  in  den  einzelnen 
Proben  grosse  Mengen  von  Rhizosolenia  semispina  Hensen  und  Rh, 
styliformis  Brightw, 

Das  Plankton  gehört  demnach  eigentlich  dem  Cleve' sehen  Typus 
S.  (Styliplankton)  an,  ist  aber  durch  das  häufige  Vorkommen  von 
Cet^atocm^ys  und  Histioneis,  sowie  das  Vorhandensein  von  Halosphaera, 
Enteromorpha  und  der  blaugrüuen  Algenformen  besonders  charak- 
terisiert. 

4.   Pearl  harbour. 

Im  Pearl  harbour  ist  deutlich  der  Einfluss  der  warmen  Nord- 
Aequatorial- Strömung  bemerkbar.  Das  Plankton  enthält  eine 
Reihe  verschiedener  Ceratlum-Y orm^n^  von  denen  C.  tripos  var. 
macroceros  Ehrenb.  am  häufigsten  vorhanden  ist.    Daneben  finden  sich 

*)  Pflanzenleben,  pag.  297,  302  et  308. 
**)  1.  c.  pag.  298. 


329 

aber  auch  Exemplare  von  Amphisoleniay  Dinophysis,  Ceraiocorys  etc. 
Von  Bacillariaceen  kommen  Bacteriastrum  varians  Lander,  Sceletonema 
costatum  (Grev.)  Gnin.,  Nitzschia  pungens  Grün,  und  var.  atlantica 
Cleve  in  grösseren  Mengen  vor.  Bemerkenswert  ist  das  Vorhandensein 
von  Sceletonema^  einer  Alge,  welche  sich  besonders  in  stilleren 
Meeresbuchten  tippig  zu  entfalten  scheint.*)  Ich  fand  sie  sonst  in 
keiner  anderen  Probe. 

5.  Bare  Island. 

Diese  kleine  Insel  liegt  zwischen  Vancouver  und  dem  Festlande 
von  Nordamerika.  Nach  gütiger  Mitteilung  des  Herrn  Prof.  Dr. 
H.  Schauinsland  herrscht  an  der  Fundstelle  eine  ausserordentlich 
starke  Strömung,  welche  natürlich  auf  die  jeweilige  Zusammensetzung 
des  Planktons  einen  grossen  Einfluss  ausüben  wird. 

Die  gesammelten  Proben  enthielten  fast  ausschliesslich  Bacil- 
lariaceen^ von  anderen  Algen  sah  ich  nur  vereinzelte  Exemplare  von 
Pei^dinium  divergent  Ehrenb.  Besonders  häufig  fand  ich  verschiedene 
Arten  von  Chaetoceras,  femer  Thalassosira  Nordenskioldii  Cleve, 
Coscinodiscus  radiatus  Ehrenb.,  C.  gelatinosa  (Hensen)  Lemm., 
Biddulphia  aurita  (Lyngb.)  Breb.  und  Corethron  hisptdum  Castr. 
Alle  diese  Formen  sind  bisher  nur  aus  kälteren  Meeren  bekannt. 
Grössere  Mengen  von  Chaetoceras  finden  sich  zeitweilig  in  der  Ostsee, 
südlich  von  Island,  bei  Spitzbergen  und  den  Faröer.  Thalassosira 
Nordenskioldii  Cleve  ist  eine  äusserst  charakteristische  Form  des 
nördlichen  Eismeeres,  Corethron  hispidum  Castr.  ist  bislaug  nur  noch 
im  südlichen  Eismeere  aufgefunden  worden.  Ich  fand  letztere  Alge 
aber  auch  in  Menge  in  einer  von  Herrn  Kapt.  Barber  westlich 
von  Falkland  gesammelten  Probe. 

Diese  Zusammensetzung  des  Planktons  zeigt,  dass  auch  bei 
Bare  Island  kalte  Meeresströmungen  vorhanden  sind  und  zwar 
vielleicht  Zweige  des  Polarstromes;**)  es  lässt  sich  sonst  das  Vor- 
kommen der  Kaltwasserformen  wohl  kaum  erklären.  Es  ist  auch 
zu  vermuten,  dass  das  Plankton  infolge  der  Strömungen  eine  ähnliche 
wechselnde  Zusammensetzung  zeigen  wird,  wie  ich  sie  beim  French 
Pass  zu  konstatieren  vermochte,  da  an  beiden  Stellen  annähernd 
gleiche  Strömungsverhältnisse  vorhanden  zu  sein  scheinen.  Sicherlich 
wird  auch  das  Plankton  in  den  einzelnen  Jahreszeiten  eine  sehr 
verschiedene  Zusammensetzung  haben.  Es  wäre  daher  mit  Freuden 
zu  begrüssen,  wenn  auch  hier  die  Entwicklung  der  Planktonorganismen 
im  Laufe  eines  ganzen  Jahres  genauer  verfolgt  würde;  gewiss  würde 
eine  solche  Untersuchung  sehr  interessante  Thatsachen  zu  Tage  fördern. 

6.  Planktonproben^  gesammelt  von  Herrn  Eapt.  A.  Barber. 

Probe  I,  gesammelt  33^  s.  Br.  und  82^  w.  L.  stammt  aus 
dem  warmen  Peru-Strom.  Es  finden  sich  darin  hauptsächlich 
Peridineen,  von  denen  Ceratiuvi  tnpos  (Müller)  Nitzsch  var.  macroceros 

*)  Sie  kommt  z.  B.  auch  in  der  Kieler  Bucht  zeitweilig  in  grossen 
Mengen  vor. 

**)  Jedenfalls  erstreckt  sich  aber  auch  bis  nach  Bare  Island  die  Wirkung 
der  letzten  Ausläufer  des  Kuro  Siwo. 


330 


Ehrenb.,  C.  furca  (Ehrenb.)  Duj.,  C.  fusua  (Ehrenb.)  Duj.,  Peridinium 
divergens  Ehrenb.,  Ceratocorys  hon^ida  Stein  und  Histioneis  magnifica 
(Stein)  Murr,  et  Whitt.  besonders  häufig  vorhanden  sind.  Von 
Badllariaceen  enthält  die  Probe  geringe  Mengen  von  Planktoniella  Sol 
(Wallich)  Schutt. 

Von  eigentlichen  Warmwasserformen  sind  nur  drei  in  grösserer 
Zahl  vorhanden,  nämlich  Ceratocorys  horrida  Stein,  Histioneis  magnifica 
(Stein)  Murr,  et  Whitt.  und  Planktoniella  Sol  (Wallich)  Schutt.  Alle 
diese  Formen  werden  von  Fr.  Schutt  als  Charakterpflanzen  des 
Florida- Stromes  angegeben;*)  Planktoniella  Sol  (Wallich)  Schutt 
ist  nach  demselben  Forscher  im  Verein  mit  Gossleriella  tropica  Schutt 
und  Antelminellia  gigas  (Castr.)  Schutt  eine  Leitform  des  warmen 
Wassers.**)  Im  übrigen  ist  aber  die  Zusammensetzung  von  Peru- 
Stroto  und  Florida-Strom  doch  eine  recht  verschiedene;  letzterer 
scheint  viel  reichhaltiger  zu  sein,  enthält  auch  blaugrüne  Algen- 
formen (Heliotrichum  und  XantotmchumJ^  welche  im  Peru- Strome 
vollständig  fehlen.  Wie  sich  der  an  der  Ostküste  Südamerikas 
befindliche  warme  Brasil-Strom  in  dieser  Beziehung  verhält,  ist 
mir  nicht  bekannt  geworden.  Ich  hoffe  aber  demnächst  auch  von 
.dieser  Gegend  Material  erhalten  zu  können. 

Probe  II,  gesammelt  6^n.  Br.  und  112^  w.  L.,  sowie  Probe  III, 
gesammelt  6^  24'  n.  Br.  und  111^  4'  w.  L.  stammen  ebenfalls  aus 
warmem  Wasser,  nämlich  der  Aequatorial- Gegen  Strömung, 
zeigen  aber  eine  wesentlich  andere  Zusammensetzung  wie  Probe  I. 
Ich  stelle  zum  Vergleiche  die  „vereinzelt"  und  „häufig"  vorkommenden 
Formen  aller  drei  Proben  zusammen;  die  besonders  häufigen  Algen 
sind  mit  einem  Sternchen  (*)  versehen. 


Peru-Strom 

Probe  1 
*Ceratium  tnpos 

var.  macroceros 
*C,  furca 
*C.  /usus 
C.  Limulus 
Gonyaulax  poly- 

gramma 
*Per,  dive)*gens 
Podolampas  palmipes 
Cei^atocorys  horHda 
Phalacroma  Jourdani 
*Histioneis  magnifica 

Planktoniella  Sol 


Aequatorial- Gegenstrom 


Probe  II 
*C.  tripos  var.  macrocer, 
C.  furca 

*C,fusus  var.  extensum 
Pyrophagus  horologiuvi 
Goniodoma  acumina- 

tum  var.  armatum 
Diplopsalis  lenticula 
Per,  divergens 
*Ceratocorys  ho7Tida 

var.  longicornis 

*  Planktoniella  So. 
Rhizosolenia  semispina 
*Rh.   Temperi 

var.  acuminata 
Bactei'iastr,  elongatum 
Chaetoceft^as   Lorenzia- 

7ium 


Probe  III 
Per,  divergens 
Histioneis  magnifica 

Rhizosolenia  Temperi 
var.  acuminata 


*)  Schutt  verzeichnet  für  den  Florida-Strom  folgende   Formen:    Antel- 
minellia gigas  (Castr.)  Schutt,   Gossleriella  tropica  Schutt,  Planktoniella  Sol  (Wallich) 


331 

Diese  Übersicht  zeigt  einmal,  dass  die  beiden  Strömungen 
ziemlich  verschieden  zusammengesetzt  sind,  dann  aber  auch,  dass 
innerhalb  derselben  Strömung  grosse  Verschiedenheiten  vorkommen 
können.  Es  gilt  das  in  vorliegendem  Falle  für  die  Aequatorial- 
Gegenströmung,  dürfte  aber  meiner  Ansicht  nach  doch  auch  bei 
anderen  Strömungen  vorkommen. 

Probe  II  enthält  nicht  weniger  denn  13  verschiedene  Algen- 
formen in  grösserer  Anzahl,  von  denen  fünf  besonders  häufig  vor- 
handen sind,  Probe  III  dagegen  nur  drei  Arten  und  auch  diese  nur 
vereinzelt.  Die  verschiedene  Zusammensetzung  der  beiden  Proben 
ist  um  so  auffälliger,  da  dieselben  an  ganz  nahe  zusammenliegenden 
Stellen  der  Strömung  gefangen  sind.  Daraus  folgt,  dass  es  sehr 
schwierig  ist,  das  Plankton  eines  Stromgebietes  nach  einigen  wenigen 
Proben  sicher  zu  beurteilen,  zumal,  wenn  es  sich,  wie  in  vorliegendem 
Falle,  bloss  um  Oberflächenfänge  handelt.  Nur  eine  grössere  Anzahl 
von  Planktonproben,  welche  an  ganz  verschiedenen  Stellen  der 
Strömung  zu  entnehmen  sind^  kann  über  die  genauere  Zusammen- 
setzung derselben  sicheren  Aufschluss  geben.  Doch  sind  auf  jeden 
Fall  neben  Oberflächeniängen  auch  wenigstens  einige  Tiefenfänge  zu 
einer  eingehenden  Beurteilung  erforderlich. 

Probe  IV,  gesammelt  12«  52'  n.  Br.  IIT^  29'  w.  L.,  stammt 
aus  der  Gegend  zwischen  der  Aequatorial-Gegenströmung  und 
der  Nord-Aequatorial- Gegenströmung.  An  der  Fundstelle 
scheint  ein  Mischwasser  vorhanden  zu  sein,  bewirkt  durch  das  Zu- 
sammentreffen der  eben  genannten  warmen  Strömungen  mit  dem  kalten 
Polarstrome.  Daher  enthält  die  Probe  neben  einigen  Warmwasser- 
formen, wie  Ceratocorys  horrida  Stein  und  Planktoniella  Sol  (Wallich) 
Schutt  auch  eine  Bewohnerin  des  kalten  Wassers,  nämlich  Ceratium 
trvpos  (Müller)  Nitzsch  var.  arcticum  (Ehrenb.)  Cleve.  Im  übrigen 
ist  diese  Probe  nicht  so  reichhaltig  wie  die  den  warmen  Strömungen 
entnommenen  Proben. 

7.  Planktonproben  ans  der  Atlantik^ 

gesammelt  von  Herrn  Kapt.  A.  Barber. 

Probe  I,  gesammelt  10^  n.  Br.  und  26^  w.  L.  stammt  aus 
keiner  Strömung  und  enthält  wohl  gerade  deshalb  nur  wenige  Algen 
und  zwar  fast  nur  Peridineen.  Sonst  ist  darin  nur  noch  Rhizosolenia 
aemispina  Hensen  vorhanden. 

Probe  II,  gesammelt  3^  n.  Br.  und  27^  w.  L.  stammt  aus 
dem  warmen  Guinea- Strom.  Von  den  darin  befindlichen  Algen 
dominieren  vor  allen  Dingen  die  blaugrünen  Formen,  nämUch 
Heliotnchum  radians  Wille  und  Xanthotrichum  contortum  Wille. 
Daneben  kommen  auch  die  von  mir  in  den  Proben  aus  dem  Stillen 
Ozean  zuerst  gefundenen  Algen  Katagnymene  spiralis  Lemm.  und 
K.  pelagica  Lemm.    vor,    wenn    auch   nicht   in   so   grosser   Menge; 

Schutt,  Ceratocorys  horrida  Stein,  Histloneis  magnifica  (Stein)  Murr,  et  Whitt., 
H.  megalocopa  Stein,  Amphisolenia  palmata  Stein,  A.  thrinax  Schutt,  A,  tripos  Schutt, 
Udiotrichum  radialis  Wille,  Xantotrichum  contortum  Wille.    Pfianzenleben,  p£ig.  299. 

"^)  1.  c.  piig.  300. 


»♦' 


332 

Haliarachne  lenticularis  Lemm.  fehlt  dagegen  ganz.  Sonst  fand  ich 
in  dieser  Probe  noch  in  grösserer  Menge  die  beiden  Peridineen 
Histioneis  magnifica  (Stein)  Murr,  et  Whitt.  und  Goniödoma  acumi- 
natum  Stein  var.  armatum  Schutt. 

Die  Zusammensetzung  der  Probe  ist  eine  ähnliche  wie  die  des 
Florida-Stromes;  beiden  gemeinsam  sind  fünf  Formen:  Histioneis 
magnificus  (Stein)  Murr,  et  Whitt.,  Ceratocorys  horrida^  Amphisolenia 
palmata  Stein,  Heliotrichum  radians  Wille  und  Xantotnchum 
eontortum  Wille. 

Probe  III,  gesammelt  14^  s.  Br.  und  21^  w.  L.  stammt  aus 
dem  Süd-Aequatorial-Strom.  Sie  zeichnet  sich  aus  durch  ihren 
Reichtum  an  C^ra^m7?i-Formen ;  ich  fand  darin  im  Ganzen  13  wohl 
unterschiedene  Spezies  resp.  Varietäten.  Charakteristisch  ist  ferner 
das  häufige  Vorkommen  von  Halosphaera  viridis  Schmitz  und  Goni- 
ödoma acuminatum  Stein  var.  armatum  Schutt. 

Die  Untersuchung  der  Proben  II  und  III  hat  somit  gezeigt, 
dass  die  beiden  warmen  Strömungen,  denen  sie  entnommen  sind, 
eine  ganz  und  gar  verschiedene  Zusammensetzung  besitzen.*)  Während 
der  Guinea-Strom  viele  blaugrüne  Algenformen  enthält,  fehlen 
dieselben  in  dem  Süd-Aequatorial-Strome  vollständig.  Es  ist 
das  um  so  auflFälliger,  weil  der  sich  von  letzterem  abzweigende 
Brasil -Strom  diese  Algen  in  grosser  Menge  zu  enthalten  scheint. 
Dagegen  finden  sich  in  der  Probe  aus  dem  Süd-Aequatorial- 
Strome  viele  Exemplare  von  Halosphaera  viridis  Schmitz,  die  aber 
in  der  Probe  aus  dem  Guinea-Strome  vollständig  fehlen.  Beiden 
Strömungen  gemeinsam  sind  nach  den  bisherigen  Untersuchungen 
folgende  Formen:  Ceratium  tripos  (Wollet)  Nitzsch,  C  fnpo^  (Müller) 
Nitzsch  var.  maci^oceros  Ehrenb.,  C.  candelabi^m  Stein,  Goniödoma 
acuminatum  Stein  var.  armatum  Schutt,  Fhalacroma  mitra  Schutt, 
Amphisolenia  palmata  Stein  und  Histioneis  magnifica  (Stein)  Murr, 
et  Whitt.  Es  wird  aber  längerer  Untersuchungen  bedürfen,  um  eine 
genaue  Charakteristik  der  beiden  Strömungen  geben  zu  können. 

Probe  IV,  gesammelt  21^  s.  Br.  und  26^  w.  L.,  stammt  aus 
keiner  Strömung  und  enthält  ein  Gemisch  von  Kalt-  und  Warm- 
wasserformen. Häufiger  sind  darin  nur  Asterolampra  marylandica 
Ehrenb.  und  A,  Rotula  Grev.;  vereinzelt  finden  sich  Halosphaera 
viridis  Schmitz,  Ceratium  tripos  (Müller)  Nitzsch  nebst  var.  macroceros 
Ehrenb.  und  var.  arcticum  (Ehrenb.)  Cleve,  C.  fwxa  (Ehrenb.)  Duj. 
var.  balticum  Moeb.,  Histioneis  magnifica  (Stein)  Murr,  et  Whitt.  und 
Rhizosolenia  Temperi  Perag.  var.  acuminata  Perag. 

Probe  V,  gesammelt  39^  s.  Br.  und  46^  47'  w.  L.,  sowie 
Probe  VI,  gesammelt  48^  s.  Br.  und  59^  w.  L.,  stammen  aus  der 
Gegend,  in  welcher  der  warme  Brasil -Strom  mit  der  kalten  Cap 
Hörn -Strömung  zusammentrifft.  Beide  Fänge  enthalten  nur  wenige 
Formen,    von    denen    Ceratium    tripos    (Müller)    Nitzsch,    C.    furca 


*)  Schon  Fr.  Schutt,  Pflanzenleben  pag.  299,  hebt  hervor,  dass  Nord- 
Aequatorial-,  Guinea-  und  Süd- Aequatorial- Strömung  als  besondere  Floren- 
gebiete aufzufassen  sind. 


333 

(Ehrenb.)  Duj.  var.  balticum  Moeb.,  C.  ftmia  (Ehrenb.)  Duj.,  C.  cande^ 
labrum  Stein  und  Diplopsalis  lenticula  Bergh  noch  die  häufigsten  sind. 

Probe  VII,  westlich  von  Falk  1  and  gesammelt,  hat  eine  ganz 
besonders  auffällige  Zusammensetzung;  ich  habe  deshalb  auch  sehr 
bedauert,  dass  die  genaue  Angabe  des  Fundortes  fehlt.  Das  Vor- 
kommen von  Corethron  hispidum  Castr.,  Fragilaria  Castracanei  De  Toni 
und  Thalassiothrix  longissima  Cleve  lässt  wohl  den  Schluss  zu,  dass 
die  Probe  aus  kaltem  Wasser,  vielleicht  aus  der  Cap  Hörn -Strömung 
stammt.  Erstere  Alge  ist  bisher  bekannt  aus  dem  südlichen  Eis- 
meer und  von  Bare  Island;  Fragilaria  Castracanei  De  Toni*) 
(=  F7\  antarctica  Castr.)  wurde  von  der  Challenger  Expedition  im 
südlichen  Eismeere  aufgefunden,  Thalassiothnx  longissima  Cleve  ist 
nach  Fr.  Schutt**)  eine  besondere  Charakterform  des  „kalten 
Nordwestens";  ich  finde  sie  aber  auch  in  Menge  in  einem  mir  vor- 
liegenden Präparate  aus  dem  „Behringsmeer**. 

Die  in  der  Probe  häufig  vorkommenden  Formen  sind:  Ceratium 
furca  (Ehrenb.)  Duj.  var.  balticum  Moeb.,  Asteromphaltis  reticulattts 
Cleve,  Corethron  hispidum  Castr.,  Rhizosolenia  alata  Brightw.,  Chaeto- 
ceras  peruvianum  Brightw.  nebst  var.  robustum  Cleve,  CK  laciniosum 
Schutt,  Nitzschia  pungens  Grün.  var.  atlantica  Cleve,  tragüaria 
Castracanei  De  Toni  nebst  var.  brevior  Lemm. 

Die  Probe  enthält  somit  fast  ausschliesslich  Dadllariaceen^  lässt 
sich  aber  keinem  der  von  P.  T.  Cleve  aufgestellten  Planktontypen 
einordnen,  stellt  vielmehr  ein  Gemisch  verschiedener  Typen  dar. 

II.   Lagune  von  Laysan. 

Die  Lagune  der  kleinen  Insel  Laysan  steht  mit  dem  Meere 
nicht  in  Verbindung.  Sie  besteht  in  der  trockenen  Jahreszeit  aus 
zwei  getrennten  Teilen,  welche  sich  aber  zur  Regenzeit  wieder  ver- 
einigen. Der  Grund  ist  sehr  schlammig  und  enthält  grosse  Mengen 
leerer  Schalen  des  bekannten  kleinen  Krusters  AHemia  salina  L. 
Die  Tiefe  beträgt  in  der  Mitte  10 — 12  Fuss.  Das  Wasser  ist  sehr 
salzhaltig;  es  enthält  im  Liter  142,4  g  Na  Cl  und  10,3  g  Mg. 

Am  Rande  der  Lagune  ist  ein  sehr  breiter,  fussdicker,  knorpeliger 
Damm  von  roter  Farbe;  er  besteht  aus  den  Polstern  von  Chondro- 
cystis  Schauinslandii  Lemm.  nov.  gen.  et  spec. 

Zwischen  den  Polstern  sind  grössere  Mengen  von  Nitzschia 
angularis  W.  Sm.  und  Lyngbya  gloiophila  Lemm.  nov.  spec, 
sowie  einzelne  Exemplare  von  Ampho^^a  ovalis  (Br6b.)  Kütz  var. 
Pediculus  (Kütz)  V.  H. 

Im  Plankton  der  Lagune  findet  sich  neben  Artemia  salina  L. 
eine  grosse  Anzahl  kleiner  weisser  Hohlkugeln  von  Coelosphaeriopsis 
halophila  Lemm.  nov.  gen.  et  spec. 


*)  Challenger  Eeport  vol.  II,  pag.  56. 
**)  Pflanzenleben,  pag.  301. 


334 

Anhang. 

Ausser  den  Proben  aus  der  Lagune  habe  ich  noch  einige 
Gläser  untersuchen  können,  in  welchen  sich  Bodensatz  von  grösseren 
Algen  befand.  Ich  konstatierte  darin  im  ganzen  12  verschiedene 
Formen.  Besonders  auffällig  ist  das  Vorkommen  von  Gomphosphaeria 
aponina  Eütz. 

Bacillariales. 

Toxarium  undulatum  W.  Sra.;    selten. 

T.  rostratum  Hantzsch;    selten. 

Licmophora  fldbellata  (Carm.)  Ag. ;    häufig. 

L,  Remvlus  Grün.;    vereinzelt. 

Ardissonia  superba  (Kütz.)  Grün.;    selten. 

Nitzschia  curvirost)^  Cleve  var.  Closterium  (Ehrenb.)  V.  H. ;   häufig. 

Amphora  lineolata  Ehrenb.;    selten. 

Schizophyceae. 

Gomphosphaeria  aponina  Kütz.;    vereinzelt. 

Oscillatoria  Corallinae  Gomont;    vereinzelt. 

0.  laete-virens  Crouan;    vereinzelt. 

Lyngbya  perelegans  Lemm.  nov.  spec;    vereinzelt. 

Spirulina  subtüissima  Kütz.;    häufig. 

IIL  Hawaii. 

Auf  dieser  Insel  wurde  kein  Plankton  gesammelt.  Dagegen 
fand  Herr  Prof.  Dr.  H.  Schauinsland  in  den  dortigen  heissen 
Quellen  eigentümliche  Algenformen,  über  welche  ich  an  anderer 
Stelle  zu  berichten  gedenke. 

IV.   Maui. 

Von  Maui  stand  mir  nur  der  Bodensatz  aus  einem  kleinen 
Tümpel  bei  Lahaina  zur  Verfügung;  es  fanden  sich  darin  neben 
unbestimmbaren  Algenresten  mehrere  Exemplare  von  Scenedesmics 
qxtadncauda  (Turp)  Br6b. 

V.   Molokai. 

1.  Karpfenteich  bei  Kalae. 

Phaeophyceae. 
Dinobryon  sertulai^ia  Stein;    selten. 

Chlorophyceae. 

Oedogonium  obsoletum  Wiitw;  häufig,  aber  meist  nur  steril;  ich  habe 

nur  drei  Oogonien  gesehen! 
Rhaphidmm  polymorphum  Fres.;    vereinzelt. 
Scenedesmics  quadricauda  (Turp.)  Breb- 
Euglena  spirogijra  Ehrenb.;    selten. 
Phacus  pijram  (Ehrenb.)  Stein;    vereinzelt. 


335 

Trachelomonas  volvocina  Ehrenb.;    vereinzelt. 

dt),     var.  minima  Lemm.;    vereinzelt. 
Tr.  oblonga  Lemm.  nov.  spec.;    häufig. 

do.     var.  truncata  Lemm.  nov.  var.;    vereinzelt. 
Tr.  hispida  (Ehrenb.)  Stein;    selten. 
Pleurotaenium  Ehrenhergii  (Ralfs)  Delp.;  häufig. 

Peridiniales. 
Peridinium  inconspicuum  Lemm.  nov.  spec;    vereinzelt. 

Bacillariales. 
Nitzschia  linearis  (Ag.)  W.  Sm.;    selten. 

2.  Wasserreservoir  bei  Ealae. 

Chlorophyceae. 

Scenedesmus  quadncauda  (Turp.)  Br6b.;    häufig. 
Rhaphidium  polymorphum  Eres.;    selten. 
Trachelomonas  volvocina  Ehrenb.;    vereinzelt. 
Tr,  hispida  (Ehrenb.)  Stein;    vereinzelt. 
Cosmarium  Meneghini  Bröb.;    vereinzelt. 

Peridiniales. 
Peridinium  inconspicuum  Lemm.  nov.;    selten. 

Bacillariales. 

Rhopahdia  gibba  (Ehrenb.)  0.  Müller;    selten. 
Gomphonema  parvulum  Kütz.;    vereinzelt. 
Nitzschia  linearis  (Ag.)  W.  Sm.;    vereinzelt. 

3.  Wassertflmpel  im  Thale  bei  Ealae. 

Chlorophyceae. 

ülothrix*)  subtilis  Kütz.;    vereinzelt. 
Scenedesmus  quadricauda  (Turp.)  Br6b. ;    vereinzelt. 
Trachelomonas  hispida  (Ehrenb.)  Stein;   vereinzelt. 
Cosmanum  Meneghini  Bröb.;    häufig. 

Bacillariales. 

Eunötia  pectinalis  Rabenh.;    vereinzelt. 
Navicula  viridis  (Nitzsch)  Kutz;    selten. 

VI.  Oahu. 

1.  Malnhla. 

Conferva  bombycina  (Ag.)  Lagerheim  var.  minor  Wille;    selten. 
Scenedesmus  quadricauda  (Turp.)   Breb.  var.   insignis  West;    häufig. 

*)  Die  von  De  Toni,  Sylloge  Alganim  vol.  I,  sect.  1,  pag.  159,  gebrauchte 
Bezeichnung  Hormiscia  mbtüis  (Kütz.)  De  Toni  dürfte  kaum  aufrecht  zu  halten 
sein,  da  es  schon  eine  Pilzgattung  Hormiscium  giebt. 

Juli  1899.  XVI,  22 


336 

Pediastt'um  duplex  Meyen  var.  reticulatum  Lagerheim;    häufig. 

Die  Exemplare  besassen  auch  die  von  0.  Zacharias  zuerst 
beobachteten  Borstenbüschel  an  den  Spitzen  der  Hörner.  Die 
Anordnung   der   Zellen   war   eine   sehr   wechselnde. 

P,  duplex  Meyen  var.  clathratum  A.  Braun;    vereinzelt. 

Rhaphidium  polymorphum  Fres.;    selten. 

Schroedena  setigera  (Schröder)  Lemm.;    selten. 

Closteriopsis  longissima  Lemm.;    selten. 

Spirogyra  spec?  (steril!)   häufig. 

Pleurotaenium  Ehrenbei^gii  (Ralfs)  Delp. ;    vereinzelt. 

Staurastrum  tenuisaimum  West.;    selten. 

Peridiniales. 
Peridinium  inconspicuum  Lemm.  nov.  spec;    vereinzelt. 

Bacillariales. 

Navicula  major  Kütz.;    vereinzelt. 
N.  viridis  (Nitzsch)  Kütz.;    häufig. 
N.  rhynchocephala  Kütz.;    selten. 
N,  cryptocephala  Kütz.;    selten. 
Nitzschia  linearis  (Ag.)  W.  Sm.;    selten. 
N.  sigmoidea  (Nitzsch)  W.  Sm;   selten. 

Schizophyceae. 
Anabaena  variabilis  Kütz.;    häufig. 

3.   Moanaloa. 

Es  ist  das  ein  kleiner  Kratersee  in  der  Nähe  von  Honolulu. 
Das  Wasser  desselben  ist  ausserordentlich  salzreich;  es  enthält  im 
Liter  229,4  g  NaCl,  sowie  reichliche  Mengen  von  Magnesium. 

Von  Algen  fand  ich  in  den  Proben  nur  Amphora  ovalis  (Breb.) 
Kütz.  var.  Pediculus  (Kütz.)  V.  H. 

VII.   Chatham. 

1.  Lagune. 

Sie  enthält  Brackwasser  und  ist  von  dem  Meere  nur  durch 
«ine  schmale  Landzunge  getrennt.  Alle  vier  bis  fünf  Jahre  durch- 
bricht dieser  Wall  an  einer  Stelle,  so  dass  das  Meerwasser  ungehindert 
in  die  Lagune  treten  kann.  Infolge  dieser  eigentümlichen  Ver- 
hältnisse ist  im  Plankton  ein  Gemisch  von  Süsswasser-  und  Meeres- 
formen vorhanden,  wie  folgende  Übersicht  zeigen  dürfte. 

Chlorophyceae. 

Oedogonium  spec. ;  *)    vereinzelt. 

Oed.  afncanum  Lagerheim;**)    selten. 

*)  Von  dieser  Form  sah  ich  nur  sterile,  mit  einer  halbkugeligen  Fuss- 
zelle  versehene  Formen,  die  nicht  genauer  bestimmt  werden  konnten. 
**)  Vergl.  Abh.  Nat.  Yer.  Bremen,  Bd.  XIV,  pag.  502—508. 


337 

Cladopho7*a  glomerata  (L.)  Kütz.  var.  oimata  Lemm.;    vereinzelt. 
Botryococcus  Braunii  Kütz.;    häufig. 
l^et'omonas  alata  (Cohn)  Seligo;    selten. 
Cosmanum  Meneghini  Br6b.;    vereinzelt. 

Bacillariales. 

Hyalodiscus  scoticus  (Kütz.)  Grün.;    häufig. 

Synedra  ülna  (Nitzsch)  Ehrenb.;    vereinzelt. 

Amphora  salina  W.  Sm.;   vereinzelt. 

A,  ovalis  (Breb.)  Kütz.  var.  Pediculus  (Kütz.)  V.  H.;    vereinzelt. 

Navicvla  elliptica  Kütz.;    selten. 

Mastogloia  eodgua  Lewis;    vereinzelt. 

Gomphonema  constHctum  Ehrenb.;    häufig. 

G,  dichotomum  Kütz.;    selten. 

Epithemia  sorex  Kütz.;    selten. 

Pseud'Eunotia  lunaris  (Ehrenb.)  Grün.;    selten. 

Rhoicosphenia  curvata  (Kütz.)  Grün.;    vereinzelt. 

Nitzschia  curvirostris  Cleve  var.  delicatissima  Lemm.;    selten. 

Schizophyceae. 

Folycystis  ftos-aquae  Wittr.;    vereinzelt. 

Chamaesiphon  hemisphaericus  Lemm.  nov.  spec;  häufig. 

Xenococcus  gracilü  Lemm.;    vereinzelt. 

Trichodesmium  lacustre  Kleb.;    häufig. 

Lyngbya  limnetica  Lemm.;    vereinzelt. 

L.  epiphytica  Hieron.;    vereinzelt. 

Anabaena  Lemmermanni  Richter;    häufig. 

Plectonema  Tomasianum  Bornet;    häufig. 

Tolypoihrix  chathamensis  Lemm.  nov.  spec;    vereinzelt. 

Ammatoidea  Noimannii  West;    selten. 

3.   Lake  Unro.    (Süsswasser!) 

Chlorophyceae. 

Cladophora  glomerata  (L.)  Kütz.;    vereinzelt. 
Dictyosphaenum  pulchellum  Wood;    selten. 
Clo6terium  Dianae  Ehrenb.;    selten. 
Cosmarium  Meneghini  Breb.;    vereinzelt. 

Bacillariales. 

Cocconeis  Pediculus  Ehrenb.;    häufig. 

Epithemia  sorex  Kütz.;    häufig. 

Rhopalodia  gibha  (Ehrenb.)  0.  Müller;    vereinzelt. 

Rhoicosphenia  cut^ata  (Kütz.)  Grün.;    vereinzelt. 

Gomphonema  constrictuvi  Ehrenb.;    selten. 

Navicula  amphisbaena  Bory;    selten. 

A^.  cryptocephala  Kütz.;    häufig. 

Schizophyceae. 

Polycystis  flos-aquae  Wittr. ;    vereinzelt. 
Plectonema  Tomasianum  Bornet;    vereinzelt. 

22* 


338 

Chamaesiphon  hemisphaericus  Lemm.  nov.  spec;    häufig. 
Lyngbya  limnetica  Lemm.;    vereinzelt. 
Tolypothrix  chathamensis  Lemm.  nov.  spec;    vereinzelt. 
Anabaena  Lemmermanni  Richter;    häufig. 
Ammatoidea  Normanni  West;    selten. 

VIII.  D'Urville  Island. 

Chlorophyceae. 
Spirogyra  spec?  (steril). 

Bacillariales. 

Synedra  Ulna  (Nitzsch)  Ehrenb.;    selten. 

Gomphonema  constrictum  Ehrenb.;    selten. 

Nitzschia  linearis  (Ag.)  W.  Sm.;    selten. 

N,  Tryblionella  Hantzsch;    selten. 

Pleurosigma  attenuatum  (Kütz.)  W.  Sm.;    häufig. 

Suriraya  striatula  Turp.;    selten. 

S.  ovalis  (Bröb.)  var.  ovata  (Kütz.)  V.  H.;    vereinzelt. 

Schizophyceae. 

Anabaena  spec.  (steril,  unbestimmbar!) 
Nodularia  Harveyana  (Thwaites)  Thuret;    selten. 

IX.  Rangitoto. 

1.   Süsswassert&mpeL 

Chlorophyceae. 
Conferva  bcmibycina  (Ag.)  Lagerheim;    vereinzelt. 

Bacillariales. 

Lysigonium  varians  (Ag.)  De  Toni;    häufig. 
Cocconeis  Pediculics  Ehrenb.;    selten. 
Gomphonema  parvulum  Kütz.;    vereinzelt. 
Achnanthes  lanceolata  (Br6b.)  Grün.;    selten! 
Navicida  Iridis  Ehrenb.  forma;    häufig. 
Pseud'Eunotia  lunaris  (Ehrenb.)  Grün.;    selten. 

2.   Bodensatz  von  Meeresalgen. 

Bacillariales. 

Lysigonium  varians  (Ag.)  De  Toni;    vereinzelt. 
Cocconeis  Pedictdtts  Ehrenb.;    vereinzelt. 
Striatella  unipunctata  (Lyngb.)  Ag.;    vereinzelt. 
Licmophora  flabellata  (Carm.)  Ag.;   vereinzelt. 

X.   Neu-Seeland  (Sudinsel). 
1.  Wakatipn-See. 

Phaeophyceae. 

Dinobryon  Schauinslandii  Lemm.  nov.  spec;    häufig. 
D.  protuberans  Lemm.  nov.  spec;    häufig. 


339 

Chlorophyceae. 

Botryococcus  Braunii  Kütz.;    häufig. 

Coelastrum  pulchrum  Schmidle  var.  intermedium  Bohlin;    häufig. 
Kirchneriella  obesa  (West)  Schmidle;   vereinzelt. 
Sphaei'ocystis  Schroeteri  Chodat;    häufig. 

Conjugatae. 

Closterium  subpronum  West  var.  lacustre  Lemm.  nov.  var.;  vereinzelt. 
Staurastrum  limneticum  Schmidle  var.   aculeatum  Lemm.  nov.  var.; 

häufig. 
Staurastrum  limneticum  Schmidle  var.  rectum  Lemm.  nov.  var.;  häufig. 

Bacillariales. 

Melosira  granulata  (Ehrenb.)  Kalfs;    selten. 
Cyclotella  comta  (Ehrenb.)  Kütz;    selten. 
Synedra  XJlna  (Nitzsch)  Ehrenb.;    vereinzelt. 

Schizophyceae. 

Gomphosphaeina  lacustris  Chodat;    häufig. 

GomphosphaeiHa   lacustHs   Chodat    var.    compacta   Lemm.    nov.    var.; 

vereinzelt. 
Merismopedium  glaucum  (Ehrenb.)  Naeg.;    selten. 

2.  Olenorchi. 

Die  Proben  wurden  am  oberen  Ende  des  Wakatipu-Sees 
gesammelt.  Das  Ufer  war  überschwemmt  gewesen,  und  nach  dem 
Zurücktreten  des  Wassers  hatte  sich  in  kleineren  Pfützen  und  Lachen 
eine  reiche  Algenvegetation  entwickelt. 

Chlorophyceae. 

Oedogonium  afncanum  Lagerheim;    vereinzelt. 

Chaetosphaendium  Pt^ngsheimii  Kleb.  var.  confertum  Kleb.;    selten. 

Scenedesmus  quadncauda  (Turp.)  Bröb.;    selten. 

Sc,  obliquus  (Turp.)  Kütz.;    selten. 

Pediast7^m  Boi*yanum  (Turp.)  Menegh.  var.  granulatum  (Kütz.)  A.  Br.; 

selten. 
P.  duplex  Meyen  var.  clathratuvi  A.  Br.;    selten. 
P.  duplex  Meyen  var.  aspe^^m  A.  Br.;    selten. 
Coelastrum  sphaericum  Naeg.;    selten. 
C.  pulchrum  Schmidle  var.  intermedium  Bohlin;    selten. 
Tetragonium  lacustre  West;    selten. 
Rhaphidium  polymorphum  Eres.;    selten. 
Dictyosphaerium  pulchellum  Wood;    selten. 
Oocystis  Naegeli  A.  Br.;    selten. 
Botryococcus  Braunii  Kütz.;    selten. 
Gloecystis  gigas  Lagerheim;    vereinzelt. 
Trachelomonas  hispida  (Ehrenb.)  Stein;    vereinzelt. 


340 

Conjugatae.*) 

Gonatozygon  minutum  West;    selten. 

Desmidium  Baileyi  (Ralfs)  De Bary  var.  coelatum{J^\xQh..)  Nordst. ;  selten. 

Cosmarium  Meneghini  Breb.;    vereinzelt. 

C.  impressulum  Elfv.;    vereinzelt. 

C,  subspeciosum  Nordst.  var.  validiiLs  Nordst.;    selten. 

C,  granatum  Breb.  var.  subgranatum  Nordst.;    vereinzelt.' 

6'.  pseudoprotuberans  Kirchner  var.  angustius  Nordst.;    selten. 

6'.  pseudopyramidatum  Lund.;    vereinzelt. 

C,  confttsum  Cooke  var.  regulanus  Nordst.;    selten. 

Staurastrum  dilatatum  Ehrenb.  var.  obtv^ilobum  De  Not. ;   vereinzelt. 

St  coarctatum  Br6b.;    vereinzelt. 

St,  Renardi  Reinsch;    selten. 

Peridiniales. 
Peridinium  inconspicuum  Lemm.  nov.  spec;    vereinzelt. 

Bacillariales. 
Rhopalodia  gibba  (Ehrenb.)  Müller;    selten. 

Schizophyceae. 

Lyngbya  limnetica  Lemm.;    selten. 
Aphanocapsa  Caatagnei  (Kütz.)  Rabh.;    selten. 
Anabaena  oacillarioides  Bory;    vereinzelt. 
Nostoc  minutissimum  Kütz.;    selten. 

3.  Ben  Lommond. 

Chlorophyceae. 
Trachelomonas  hispida  (Ehrenb.)  Stein;    häufig. 

Conjugatae. 

Tetmemo)'us  Brebissonn  Ralfs;    selten. 
Staurast7*um  punctulatum  Breb.;    selten. 

Bacillariales. 

Navicula  subcapitata  (Greg.)  Ralfs;    häufig. 
N,  Iridis  Ehrenb.  forma ;    häufig. 
Gomphonema  parvulum\    vereinzelt. 
Exinotia  exigua  (Breb.)  Rabenh.;    vereinzelt. 
Achnanthes  lanceolata  (Breb.)  Grün'.;    vereinzelt. 
Suriraya  linearis  W.  Sm.  var.  constncta  Grün.;    häufig. 
S.  bisenata  (Ehrenb.)  Breb.;    vereinzelt. 

Schizophyceae. 

Anabaena  minutissima  Lemm.;    vereinzelt. 

A,  oscillarioides  Bory  var.  Novae-Zelandiae  Lemm,  nov.  var.;  vereinzelt. 


*)  Ausser  den  hier  aufgefühi-ten  Formen  sah  ich  in  der  Probe  eine 
Reihe  steriler  Zygnema-^  Spirogyra-  und  Mougeotia-Xrien. 


341 


H  nckblick . 


Ein  kurzer  Überblick  über  die  bisher  aufgezählten  Süss-  und 
Brackwasserformen  lehrt,  dass  in  den  Tropen  eine  Menge  von  Algen- 
arten vorkommen,  die  fast  überall  auf  der  Welt  anzutreffen  sind. 
Ich  erinnere  vor  allen  Dingen  an  folgende  Formen: 

1.  Chlorophyceae:  Scenedesmus  quadncauda  (Turp.)  Br6b., 
Sc.  ohliquus  (Turp.)  Kütz.,  Pediastrum  Boryanum  (Turp.)  Menegh., 
P.  duplex  Meyen,  Rhaphidium  polymorphuvi  Fres.,  Botryococcus 
Braunii  Kütz.,  Coelasti^7n  sphaericum  Naeg.,  6'.  pulchrum  Schmidle, 
Oocystü  Naegeli  A.  Br.,  Gloeocystis  gigas  Lagerheim,  Trachelomonas 
hispida  (Ehrenb.)  Stein,  T.  volwcina  Ehrenb.,  Euglena  spirogyra 
Ehrenb.,  Phacus  pyrwn  (Ehrenb.)  Stein,  Dictyosphaenum  pulchellum 
Wood  etc. 

2.  Conjugatae:    Cosmanum  Meneghini  Br6b. 

3.  Bacillariales:  Navicula  amphisbaena  Bory,  N,  viridis 
(Nitzsch)  Kütz.,  N,  major  Kütz.,  N.  cryptocephala  Kütz.,  N.  rhyn- 
chocephala  Kütz.,  Lysigonium  varians  (Ag.)  De  Toni,  Rhopalodia 
gibba  (Ehrenb.)  Müller,  Epithemia  sorex  Kütz.,  Gomphonema  constHctum 
Ehrenb.,  Rhoicosphenia  curvata  (Kütz.)  Grün.,  Cocconeis  Pediculus 
Ehrenb.,  Amphora  ovalis  (Breb.)  Kütz.  yar.  Pedictdus  (Kütz.)  V.  H.  etc. 

4.  Schizophyceae:  Polycystis  flos-aquae  Wittr.,  Anabaena 
variabilis  Kütz.,  A,  oscillarioides  Bory  etc. 

Daneben  finden  sich  auch  Algen,  deren  Verbreitung  nach 
unseren  bisherigen  Kenntnissen  freilich  nur  eine  geringe  zu  sein 
scheint,  welche  aber  meiner  Meinung  nach  an  vielen  Stellen  anzu- 
treffen sein  werden.  Ich  denke  z.  B.  an  Closteriopsis  longissima 
Lemm.,  Closterium  subpronum  West  var.  lacustre  Lemm.,  Anabaena 
Lemmermanni  Richter,  Gomphosphaeria  lacustris  Chodat,*)  Lyngbya 
limnetica  Lemm.,  Nitzschia  curmrostris  Cleve  var.  delicatissimu  Lemm. 

Endlich  giebt  es  aber  auch  Formen,  welche  bisher  nur  in  den 
Tropen  gefunden  worden  sind.  Dazu  gehören  ausser  Scenedesmics 
quadricauda  (Turp.)  Breb.  var.  insignis  West  besonders  viele  hübsche 
Desmidiaceen,  Gerade  diese  Algen  scheinen  in  den  Tropen  eine 
Menge  typischer  Formen  auszubilden,  welche  sonst  auf  der  Erde 
vergeblich  zu  suchen  sein  dürften.  Es  ist  das  besondere  Verdienst 
von  Prof.  W.  Schmidle,  auf  diese  eigentümlichen  Verhältnisse 
zuerst  aufmerksam  gemacht  zu  haben.**) 

Überblicken  wir  die  in  den  Proben  gefundenen  typischen 
Planktonformen,  so  fällt  zunächst  ganz  besonders  auf,  dass  eine 
Menge  in  Europa  weit  verbreiteter  Algen  vollständig  fehlt;  ich 
erinnere    z.    B.    an    Synura,    Chodatella,    Richtenellay    Lagerheimia, 


*)  Von  dieser  in  Europa  weit  verbreiteten  Alge  kommt  ausser  der 
typischen  Form  noch  eine  Varietät  mit  dicht  gedrängten  Zellen  vor,  welche 
ich  als  var.  compacta    Lemm.  bezeichne. 

**)  „Die    von    Prof.    Dr.    Volkens    und    Dr.    Stuhlmann    in    Ostafrika 
gesammelten  Desmidiaceen.^    Bot.  Jahrb.,  Bd.  26,  Heft  1,  pag.  2  ff. 


342 

Golenkinia,  Staurasti'um  gracile  Ralfs,  Ceratium,  FragilaHa,  Asterionella, 
Rhizosoleniay  Attheya,  Coelosphaerium,  Aphamzomenon,  Anahaena 
spec.  etc. 

Dafür  sind  aber  in  den  untersuchten  Gewässern  andere  Formen 
vorhanden,  welche  bisher  nicht  in  Europa  im  Plankton  gefunden 
worden  sind.  Statt  Dinobryon  sertularta  Ehrenb.  und  D,  divergem 
Imhof  finden  sich  D.  protubei^ans  Lemm.  und  D.  Schauinslandii 
Lemm.;  an  Stelle  von  Staurastrum  gracile  Ralfs  kommen  Formen 
wie  St,  limneticum  Schmidle  etc.  in  tropischen  Gewässern  vor. 

Doch  muss  man  sich  sehr  hüten,  in  dieser  Beziehung  gleich 
nach  Untersuchung  einiger  weniger  Proben  allgemeine  Schlüsse 
ziehen  zu  wollen.  Die  Erfahrung  hat  thatsächlich  gelehrt,  dass 
einzelne  Formen  eine  viel  weitere  Verbreitung  besitzen,  als  man 
gewöhnlich  angenommen  hatte.  Hierfür  nur  einige  Beispiele. 
Pediastinim  clathratum  (Schroet.)  'Lemm.  war  früher  nur  aus  Afrika 
und  Brasilien  bekannt;*)  ich  fand  sie  in  grossen  Mengen  im  Ein- 
felder  See,  Zwischenahner  Meer  und  einigen  sächsischen  Teichen.**) 
Closte7*ium  subpronum  West  var.  lacustre  Lemm.  hielt  ich  anfangs 
für  eine  typische  Tropenform,  sah  sie  aber  später  in  grösserer  Anzahl 
in  einer  Planktonprobe  aus  dem  Ahrendsee.***)  Rhizosolenia  longiseta 
Zach,  und  Atihey a  Zachariasi  Brun  wurden  eine  Zeitlang  als 
sogenannte  Reliktenformen  aufgefasst,  da  sie  nur  in  den  holsteinischen 
und  westpreussischen  Seen  aufgefunden  wurden;  jetzt  sind  diese 
Algen  aus  den  verschiedensten  Teilen  Deutschlands  bekannt  und 
zwar  sowohl  aus  Seen  und  Flüssen,  als  auch  aus  kleinen  Teichen.**) 
R.  Chodatf)  fand  in  den  Schweizerseen  eine  auffällige  Grünalge, 
Sphaerocystis  Schroeteri  Chodat,  und  hielt  dieselbe  für  eine  besondere 
Leitform  der  Schweizerseen  im  Gegensatze  zu  den  übrigen  Seen 
Europas.  Die  Alge  ist  jedoch  thatsächlich  weit  verbreitet;  ich  kenne 
sie  aus  Sachsen,  Brandenburg,  Holstein  und  dem  Wakatipu-See  auf 
Neu-Seeland,  N.  Wille  fand  sie  auch  in  Norwegen.ff)  Ganz  ähnlich 
verhält  es  sich  mit  Stichogloea  olivacea  Chodat,  Gloiotnchia  echinulata 
(Engl.  Bot.)  Richter,  Pediastrum  Kawraysii  Schmidlefff)  etc. 

Ebenso  würde  es  sehr  gewagt  sein,  aus  dem  Fehlen  der  einen 
oder  anderen  europäischen  Planktonform  sogleich  schliessen  zu  wollen, 
dass  dieselbe  nun  wirklich  in  den  Tropen  nicht  vorkommt.  Dazu 
sind  die  Seen  dieser  Gegenden  noch  viel  zu  wenig  untersucht.  Vor 
allen  Dingen  liegen  über  den  periodischen  Wechsel  des  Planktons 
in  tropischen  Gewässern  meines  Wissens  keine  Untersuchungen  vor. 
Und  doch  würde  es  gewiss  sehr  interessant  sein,  etwas  darüber  zu 


*)  Schmidle.  1.  c.  pag.  8. 

**)  E.  Lemmermann:    „Das   Ph,>i;oplankton   sächsischer  Teiche".    For- 
schungsber.  d.  biol.  Station  i.  Plön,  7.  Teil. 

***)  Ich  verdankte  dieselbe  der  Güte  des  Herrn  Dr.  Zacharias,  Plön. 

t)  Bull,  de  l'herb.  ßoiss.  1897. 

tt)  Biol.  Centralbl.,  Bd.  18,  pag.  302. 

j-ff)  W.  Schmidle  fand  sie  in  Material  aus  den  Hochseen  des  Kaukasus, 
ich  konstatiei-te  sie  für  das  Steinhuder  Meer  und  einen  See  auf  Lolland. 


343 

erfahren,  ob  in  den  betreffenden  Seen  überhaupt  ein  solch  periodisches 
Auftreten  und  Verschwinden  einzelner  Algenformen  stattfindet, 
wie  in  europäischen  Gewässern,  und  wenn  dies  der  Fall  ist, 
in  welcher  Weise  die  Erscheinung  verläuft.  Bisher  tappen  wir  in 
dieser  Beziehung  leider  vollständig  im  Dunkeln.  Mö^e  es  bald  dem 
einen  oder  anderen  Forscher  vergönnt  sein,  solche  Untersuchungen 
anzustellen,  welche  sicherlich  eine  Fülle  biologischer  Thatsachen 
ans  Licht  bringen  werden. 


XI.   Beschreibimg  der  neuen  Formen. 

Phaeophyceae. 

Dinobryon  protuberans  Lemm.  nov.  spec.  Taf.  I,  Fig.  7 — 9» 
Fundort:    Neu-Seeland  (Wakatipu-See). 

Kolonien  einen  sehr  dichten  kegelförmigen  Busch  bildend. 
Gehäuse  cylindrisch,  in  der  Mitte  bauchig  angeschwollen,  an  der 
Öffnung  etwas  erweitert,  kurz  vor  derselben  leicht  eingeschnürt. 
Hinterer  Teil  des  Gehäuses  allmählich  verjüngt,  abgerundet  oder 
gestutzt,  oft  etwas  zur  Seite  gebogen  und  kurz  vor  dem  Ende  mit 
einer  eigentümlichen  seitlichen  Hervorragung  versehen,  deren  Membran 
viel  zarter  ist  als  die  des  eigentlichen  Gehäuses. 

Länge  des  Gehäuses  37  ix;  Breite  in  der  Mitte  9 — 10  p.,  an  der 
Öffnung  10 — 11  p.,  kurz  unterhalb  derselben  7  p.,  bei  der  Hervor- 
ragung 7  JA. 

Die  Spezies  ist  am  nächsten  mit  D,  sertulai^  Ehrenb.  und 
D.  thyrsoideum  Chodat  verwandt,  unterscheidet  sich  aber  davon  durch 
die  dicht  gedrängten  Kolonien  und  die  eigentümliche  Gestalt  der 
Gehäuse.  Ich  habe  zum  Vergleiche  die  Gehäuse  von  D,  sei*tularia 
Ehrenb.  und  D,  thyrsoideum  Chodat  auf  Taf.  I,  Fig.  5 — 6  abgebildet 

D.  Schauinslandii  Lemm.  nov.  spec.  Taf.  I,  Fig.  1 — 3, 
Fundort:   Neu-Seeland  (Wakatipu-See). 

Kolonien  steif,  sperrig,  wenig  verzweigt.  Vorderer  Teil  des 
Gehäuses  lang  cylindrisch  mit  deutlich  undulierten  Seitenwänden, 
an  der  Öffnung  ein  wenig  erweiter  t.  Hinterer  Teil  allmählich  verjüngt, 
am  Ende  zugespitzt  und  manchmal  leicht  zur  Seite  gebogen.  In 
der  Öffnung  eines  Gehäuses  stecken  nur  1 — 2,  seltener  3  andere 
Gehäuse.  Die  im  Gehäuse  befindliche  Zelle  ist  oblong  und  im 
hinteren  Teile  des  Gehäuses  befestigt,  besitzt  aber  im  übrigen 
denselben  Bau   wie  alle   übrigen  Vertreter  der  Gattung  Dinobi^on. 

Gesamtlänge  des  Gehäuses  60—65  ix;  davon  kommen  ^/^  auf 
den  vorderen  und  Vs  ^^f  ^^^  hinteren  Teil  des  Gehäuses.  Breite 
8  IX,  an  der  Öffnung  10 — 11  jx,  an  der  Übergangsstelle  zwischen  dem 
vorderen  und  dem  hinteren  Teile  9 — 10  ix. 

Der  Habitus  der  Kolonien  erinnert  sehr  an  D.  divergens  Imhof, 
die  Gestalt  der  Gehäuse  etwas  an  D.  cylindricum  Imhof.  Die  Species 
unterscheidet  sich  von  D.  divergens  Imhof  durch  die  langen,  undulierten 


344 

Gehäuse,  von  D.  cylindHcum  Imhof  durch  den  sperrigen  Wuchs; 
auch  sind  die  Gehäuse  letzterer  Spezies  wesentlich  anders  gebaut, 
wie  eine  genaue  Prüfung  der  Abbildungen  von  D,  cylindricum  Imhof 
(Fherb.  Boiss.  1897,  pag.  305,  Fig.  1  und  5)  und  D.  Schauinslandü 
Lemm.  ergeben  wird. 

Chlorophyceae. 

Hcdosphaera  viridis  Schmitz  var.  gracilis  Lemm.  nov.  var. 

Fundort:    Meer  zwischen  Laysan  und  Hawaii. 

Zellen  kugelig,  200  —326  p.  dick,  sonst  wie  die  typische  Form. 

Trachelomonas  oblonga  Lemm.  nov.  spec. 

Fundort:    Molokai. 

Schale  länglich  rund,  gelbbraun,  an  der  Oberfläche  glatt^ 
11 — 12  p.  breit,  13— 16  h-  lang.     Membran  1  p-  dick. 

var.  truncata  Lemm.  nov.  var. 

Fundort:    Molokai. 

Schale  länglich  rund,  am  Vorderende  abgestutzt,  gelbljraun^ 
an  der  Oberfläche  glatt,  11p.  breit,  12 — 13  ix  lang.  Membran  1  ja  dick. 

Clostenum  svhpronum  West  var.  laeustre  Lemm.  nov.  var. 
Taf.  I,  Fig.  13—14. 

Zelle  spindelförmig,  gerade,  au  den  Enden  ein  wenig  gebogen 
und  zwar  meist  in  entgegengesetztem  Sinne,  im  mittleren  Teile  gleich- 
breit, nach  den  Enden  zu  allmählich  verdünnt  und  abgerundet 
(Taf.  I,  Fig.  14).     Membran  glatt. 

Breite  6— 8  p.,  Länge  500—800  p.. 

Das  typische  Clostenum  subpronum  West  ist  nur  3,7  ja  breit 
und  427  ja  lang  (vergl.  Trans,  and  Proc.  of  the  Royal  Microsc.  Soc. 
London  1894,  pag.  3),  hat  aber  auch  in  entgegengesetzter  Richtung 
gebogene  Enden,  wie  die  von  W.  West  (1.  c.  Taf.  1,  Fig.  3a) 
gegebene  Abbildung  deutlich  zeigt;  in  der  betreffenden  Diagnose  ist 
leider  nichts  davon  erwähnt. 

Staurastnim  Umneticum  Schmidle  var.  aculeatum  Lemm.  nov.  var. 
Taf.  I,  Fig.  10-11. 

Fundort:    Neu-Seeland  (Wakatipu-See). 

Halbzelle  rundlich,  22 — 23  ja  lang,  ohne  Fortsätze  24 — 27  j* 
breit.  Isthmus  13 — 16  ja  breit.  Fortsätze,  6  an  der  Zahl,  mehr 
oder  weniger  stark  halbmondförmig  gekrümmt,  divergierend,  an  den 
Seiten  gezähnt  und  mit  ca.  3  jl  langen  Stacheln  besetzt,  am  Ende 
mit  4  hyalinen,  geraden,  8—11  ja  langen  Stacheln  versehen.  Länge 
der  Fortsätze  60—62  ja,  Entfernung  ihrer  Enden  137—150  ja. 
Membran  fein  punktiert. 

Die  Varietät  unterscheidet  sich  von  der  typischen  Form  durch 
die  gleichmässige  Bestachelung  der  Fortsätze,  die  stark  halbmond- 
förmige Krümmung  derselben,  sowie  die  4  langen  Endstacheln. 


345 

var.  rectum  Lemm.  nov.  var.     Tat  I,  Fig.  12. 
Fundort:    Neu-Seeland  (Wakatipu-See). 

Halbzelle  rundlich  oder  länglich,  20 — 21  p.  lang,  mit  6  langen 
Fortsätzen  versehen,  ohne  diese  25 — 30  jj^  breit.  Isthmus  ca.  16  ^ 
breit,  Fortsätze  gerade,  stark  divergierend,  an  den  Seiten  gezähnt 
und  kurz  bestachelt,  am  Ende  mit  4  hyalinen,  ca.  3—4  p.  langen 
Stacheln  bewehrt.  Länge  der  Fortsätze  48—51  |i,  Entfernung  ihrer 
Enden  95  — 123ix.     Membran  fein  punktiert. 

Diese  Varietät  ist  durch  die  geraden  Fortsätze,  die  kurzen 
Stacheln  und  die  Grössenverhältnisse  von  obiger  Form  deutlich 
geschieden. 

Peridiniales. 

Der  Formenkreis  von  Ceratium  tripoa  (Müller)  Nitzsch. 

C.  tnpos  (Müller)  Nitzsch.  (typische  Form). 

Synonyme:  C".  tripos  var.  balUca  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  308, 
Peridineen  d.  Plankton-Expedition.  Taf.  10. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  nördliches  Eismeer,  Atlantik, 
Stiller  Ozean. 

var.  parvulum  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  308. 
Verbreitung :    Atlantik. 

var.  hucephalum  Cleve,  Report  on  the  Phytoplankton  in  Fifteenth 
annual  Report  of  the  Fishery ,  Board  for  Scotland,  pag.  302. 
Verbreitung:   Ostsee,  Nordsee,  Atlantik. 

var.  Berghii  Lemm.  nov.  var. 

Bergh,  Organismus  d.  Cilioflagellaten,  Taf.  13,  Fig.  24. 

Hinterhörner  bogenförmig  nach  vorn  gekrümmt,  mit  zahlreichen 
kürzeren  oder  längeren  Stacheln  besetzt. 
Verbreitung:    Ostsee. 

var.  divancatum  Lemm.  nov.  var. 
Bergh  I.e.  Taf.  13,  Fig.  21. 

Hinterhörner  kurz,  mit  der  Längsaxe  der  Zelle  rechte  Winkel 
bildend.     Hiuterrand  convex. 
Verbreitung :    Ostsee. 

var.  arcuatum  Gourret,  Pöridiniens  du  Golfe  de  Marseille, 
pag.  25,  Taf.  2,  Fig.  42. 

Verbreitung:    Mittelraeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  gracile  Gourret  1.  c.  pag.  24,  Taf.  1,  Fig.  1. 
Synonym:    6'.  tnpos  var.  gracile  Pouchet  I.*) 
Verbreitung:    Mittelmeer. 

var.  inaequale  Gourret  1.  c.  pag.  30,  Taf.  1,  Fig.  3. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

*)  G.  Pouchet:  „Contributions  k  rhistoire  des  Peridiniens  marins", 
Journ.  de  Fanat.  et  de  la  physiol.  1883—1892.  Pouchet  I  =  Bd.  1883. 
Pouchet  II  et  III  =  Bd.  1885,  Pouchet  lY  =  Bd.  1887,  Pouchet  V  =  Bd.  1892. 


346 

var.  Gourretii  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:  C,  tHpos  var.  typicum  Gourret  1.  c.  pag.  31, 
Taf.  2,  Fig.  36. 

Verbreitung:    Mittelmeer. 

var.  furcellatum  Lemm.  nov.  var. 

Schutt,  Pflanzenleben  pag.  269,  Fig.  79,  Villa. 

Hinterhörner  lang,  parallel,  mit  dem  convexen  Hinterrand  rechte 
Winkel  bildend,  an  den  Enden  vielfach  zerteilt.  Vorderhorn  lang, 
schräg.    Hinterrand  und  Basis  der  Hinterhörner  mit  Stacheln  besetzt. 

Verbreitung :    Atlantik. 

var.  digitatum  Lemm.  nov.  var. 

Schutt,  Pflanzenleben  pag.  269,  Fig.  79,  VHIb. 

Hinterhörner  kurz,  gerade  oder  gebogen,  oft  parallel,  mit  dem 
convexen  Hinterrand  rechte  Winkel  bildend,  an  den  Enden  finger- 
förmig geteilt.     Vorderhorn  sehr  lang,  schräg. 

Verbreitung :    Atlantik. 

var.  platicome  (Daday)  Lemm.  nov.  var. 

Synonyme:  C,  platicmmis  Daday,  System.  Übers,  d.  Dinofl.  d. 
Golfes  V.  Neapel,  pag.  101,  Taf.  3,  Fig.  1  u.  2.  —  C.  tripoa  var. 
auHtum  Cleve,  Treatise  on  the  Phytoplankton,  pag.  26,  Taf.  2, 
Fig.  29.  —  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  269,  Fig.  79,  IX  a  u.  IX b. 

Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

var.  longipes  (Bail.)  Cleve,  Report  1.  c. 

Synonyme:  Peridmium  longipes  Bailey,  Smiths.  Contr.  7, 
pag.  12,  Fig.  35.  —  C.  tripos  var.  tm^gestina  Schutt,  Pflanzenleben, 
pag.  308.  —  C.  tHpos  var.  arcticuvi  Aurivillius,  Bihang  tili.  Kongl. 
Sv.  Vet.-Akad.  Handl.,  Bd.  22,  pag.  31. 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik. 

var.  arcticum  (Ehrenb.)  Cleve,  Report  1.  c. 

Synonyme:  Peind,  arcticum  Ehrenb.,  Microgeologie,  Taf.  35  A, 
Fig.  A.  —  C.  tripos  var.  labradorica  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  298.  — 
C,  labradoricum  (Schutt)   Vanhöffen. 

Verbreitung:    Atlantik,  nördliches  Eismeer,  Stiller  Ozean. 

var.  horridum  Cleve,  Report  1.  c. 
Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  macroceros  (Ehrenb.)  Clap.  et  Lachm. 

Synonyme:  Peridiniuvi  macroceros  Ehrenb.  Monatsber.  d.  Akad. 
d.  Wiss.  i.  Berlin  1840,  pag.  201.  —  C,  tnpos  var.  scotica  Schutt 
Pflanzenleben,  pag.  302,  Fig.  76  IVc,  C.  tripos  var.  spinosus  Daday 
1.  c.  pag.  101. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  rectangulum  Lemm.  nov.  var. 
Berg.  1.  c.  Taf.  13,  Fig.  22. 

Vorderhorn  lang,  gerade,  rechtes  Hiuterhorn  wenig  gebogen, 
mit  dem  Vorderhorn   parallel,   linkes  Hiuterhorn   gerade,   mit  dem 


347 

Vorderhorn  einen  rechten  Winkel  bildend.  Hinterrand  der  Zelle  gerade. 
Verbreitung :    Ostsee. 

var.  massiliense  Goiirret  1.  c.  pag.  27,  Taf.  1,  Fig.  2  und  2  a. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

C.  hexacanihum  Gourret  var.  contortum  Lemm.  nov.  var. 
Taf.  II,  Fig.  20-21. 

Fundort:    Barber  II  (Atlantik). 

Membran  mit  einem  Netz  stark  verdickter  Leisten  besetzt, 
welche  zahlreiche  polygonale  Felder  bilden.  Hinterrand  der  Zelle 
convex,  meistens  mit  6  Stacheln  besetzt.  Vorderhorn  lang,  gerade 
oder  wenig  gebogen  Hinterhörner  stark  gekrümmt,  meist  in  2  auf- 
einander senkrecht  stehenden  Ebenen  ausgebreitet. 

Der  Formenkreis  von  Ceratium  furca  (Ehrenb.)  Duj. 

6.  furca  (Ehrenb.)  Duj.  (typische  Formt) 

Synonyme:  Peridinium  furca  Ehrenb.,  Infusionstierchen,  Taf.  22, 
Fig.  21.  —  P.  Uneatum  Ehrenb.,  Monatsber.  d.  Akad.  d.  Wiss.  i. 
Berlin  1854,  pag.  238.  —  P.  eugramma  Ehrenb.  (vergl.  Stein, 
Infusionstiere,  III.  Abt.,  2.  Hälfte,  Taf.  15).  —  Biceratium  furca 
(Duj.)  VanhöfFen. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  nördliches  Eismeer, 
Stiller  Ozean. 

var.  balticum  Moebius. 

Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  pentagonum  (Gourret)  Lemm.  nov.  var. 
Synonyme:  C.  pentagonum  Gourret  1.  c.  pag.  45,  Taf.  4,  Fig.  58; 
C,  pentagonum  var.  rectum  Gourret  1.  c.  Taf.  4.  Fig.  59. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

Diese  Form  steht  der  var.  balticum  Moeb.  sehr  nahe  und  ist 
wahrscheinlich  mit  derselben  zu  vereinigen. 

var.  mediteiTaneum  Gourret  1.  c.  pag.  49,  Taf.  1,  Fig.  13. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

var.  singulare  Gourret  1.  c.  pag.  51,  Taf.  4,  Fig.  60. 
Verbreitung:    Mittelmeer. 

var.  tertium  Gourret  1.  c.  pag.  51,  Taf.  4,  Fig.  60. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

var.  medium  Gourret  1.  c.  pag.  50,  Taf.  4,  Fig.  62. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

var.  brevicorme  Lemm.  nov.  var. 
Bergh  1.  c.  Taf.  13,  Fig.  13. 
Hinterhörner  nur  kurze  Spitzen  bildend. 
Verbreitung :    Ostsee. 

var.  divergens  Lemm.  nov.  var. 

Bergh  1.  c.  Taf.  13,  Fig.  14—17. 

Hinterhörner  stark  divergierend,  kürzer  als  die  Breite  der  Zelle. 

Verbreitung:    Ostsee. 


348 

var.  longicoime  Lemm.  nov.  var. 

Bergh  I.  c.  Taf.  13,  Fig.  18—19. 

Hinterhörner  divergierend,  länger  als  die  Breite  der  Zelle. 

Verbreitung :    Ostsee. 

var.  Bei^ghii  Lemm.  nov.  var. 

Bergh  1.  c.  Taf.  13,  Fig.  20. 

Hinterhörner  parallel,  mit  kurzen  Stacheln  besetzt. 

Verbreitung :    Ostsee. 

var.  Pouchetii  Lemm.  nov.  var. 

Pouchet  I  pag.  418,  Taf.  18/19,  Fig.  2. 

Hinterhörner  fast  parallel,  stachellos,  Vorderhorn  sehr  lang. 

var.  biceps  (Clap.  et  Lachm.)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:  o.  biceps  Clap.  et  Lachm.  1.  c.  pag.  400,  Taf.  19,  Fig.  8. 

Verbreitung:    Fjord  von  Christiania. 

var.  debile  (Vanhöffen)  Lemm.  nov.  var. 
Synonym:   Biceratium  debile  Vanhöffen. 
Verbreitung:    Ostsee,  nördliches  Eismeer. 

Formenkreis  von  Ceratium  fusus  (Ehrenb.)  Duj. 

C.  fusus  (Ehrenb.)  Duj.  (typische  Form!) 

Synonyme:  Peridinium  fusus  Ehrenb.,  Infusionstierchen,  Taf.  22, 
Fig.  20.  —  P.  seta  Ehrenb.  —  Amphiceratium  fusus  (Duj.)  VanhöflFen. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Mittelmeer,  nördliches 
Eismeer,  Stiller  Ozean. 

var.  acus  Daday  1.  c.  pag.  100,  Taf.  3,  Fig.  15. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

var.  Berghii  (Gourret)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:    C,  Berghii  Gourret   1.  c.   pag.  55,  Taf.  1,  Fig.  19. 

Verbreitung:   Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  eostensum  Gourret  1.  c.  pag.  52,  Taf.  4,  Fig.  56  u.  56  A. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  concavum  Gourret  1.  c.  pag.  53,  Taf.  4,  Fig.  64. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  pellucidum  (Gourret)  Lemm,  nov.  var. 

Synonym:  G.  pellucidum  Gourret  1.  c.  pag.  54,  Taf.  1,  Fig.  20. 

Verbreitung :   Mittelmeer. 

var.  longirostrum  (Gourret)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:  C,  longirostinim  Gourret  1.  c.  pag.  55,  Taf.  4,  Fig.  65. 

Verbreitung :    Mittelmeer. 

var.  Schuettii  Lemm.  nov.  var. 
Schutt,  Peridineen,  Taf.  9,  Fig.  35,4. 

Zelle  in  der  Mitte  des  vorderen  Teiles  bauchig  angeschwollen, 
linkes  Hinterhorn  lang,  mit  feinen  Stacheln  besetzt,  statt  des  rechten 


349 

Hinterhornes  ist  nur  eine  bauchige  Anschwellung  vorhanden.    Chroma 
tophoren  sehr  schmal  und  lang. 
Verbreitung :    Atlantik. 

var.  geniculatum  Lemm.  nov.  var.     Taf.  I,  Fig.  17. 

Zelle  im  mittleren  Teile  cylindrisch  mit  leichter  Einschnürung 
oberhalb  der  Querfurche.  Vorderhom  aus  zwei  gleichlangen  Teilen 
bestehend,  welche  miteinander  ein  Knie  bilden.  Rechtes  Hinterhorn 
kurz  und  spitz,  schräg  nach  links  gerichtet,  linkes  Hinterhorn 
ca.  8 — 10  mal  so  lang,  schwach  gekrümmt. 

Verbreitung:    Atlantik  (Barber  III). 

C  gravidum  Gourret  var.  cephalotum  Lemm.  nov.  var.  Taf.  I. 
Fig.  16. 

Fundort:   Barber  III  (Atlantik). 

Zelle  platt;  Membran  dick,  mit  feinen  Poren  versehen.  Vorder- 
hörn  schädelförmig,  breiter  als  lang.  Hinterhörner  spitz,  fast  parallel, 
rechtes  Hinterhorn  etwa  halb  so  lang  wie  das  vordere. 

Vorderhorn  109  ix  lang,  157  ix  breit.  Hinterrand  der  Zelle  15  ji. 
breit.     Rechtes  Hinterhorn  15  p.,  linkes  27  ji.  lang. 

var.  praelongum  Lemm.  nov.  var.     Tal.  I,  Fig.  15. 
Fundort:    Barber  III  (Atlantik). 

Zelle  platt,  Membran  dick,  mit  feinen  Poren  versehen.  Vorder- 
horn sehr  lang,  fast  gleichbreit,  nur  am  vorderen  Ende  etwas 
erweitert  und  abgerundet.  Hinterhörner  zugespitzt,  divergierend; 
rechtes  Hinterhorn  halb  so  lang  wie  das  linke. 

Vorderhorn  200  h-  lang,  anfangs  80  h-,  am  Ende  96  ix  breit. 
Hinterrand  der  Zelle  22  ix  breit.  Rechtes  Hinterhorn  38  ix,  linkes 
76  |x  lang. 

Der  Formen  kreis  von  Peridinium  diver gens  Ehrenb. 

P.  divergens  Ehrenb.  (typische  Form!) 

Synonym:  Ceratium  divei^gens  Clap.  et  Lachm.,  Etudes  sur  les 
infusoires,  pag.  401. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Mittelmeer,  Stiller 
Ozean,  nördliches  Eismeer. 

var.  rhomboideum  Lemm.  nov.  var. 
Stein  1.  c.  Taf.  10,  Fig.  8. 

Zelle  im  optischen  Längsschnitte  rhombisch,  ohne  eigentliche 
Hinterhörner. 

Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  sinuosum  Lemm.  nov.  var. 
Bergh  1.  c.  Taf.  15,  Fig.  44. 

Zelle   im   optischen  Längsschnitte   rhombisch,    am  Hinterrand 
etwas  eingebuchtet,  mit  zwei  sehr  kurzen  Hinterhörnern. 
Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik. 


350 

var.  acutangulum  Lemm.  nov.  var. 
Bergh  1.  c.  Taf.  15,  Fig.  43. 

Zelle  im  optischen  Längsschnitte  rhombisch,  am  Hinter- 
rande spitzwinkelig  ausgeschnitten.  Hinterhörner  breit,  an  der 
Innenseite  je  einen  kurzen  Stachel  tragend. 

Verbreitung :    Ostsee. 

var.  bictispidatum  Lemm.  nov.  var. 
Bergh  1.  c.  Taf.  15,  Fig.  42. 

Zelle  schlank.  Hinterrand  concav.  Hinterhörner  lang,  schmal, 
divergierend,  an  der  Innenseite  je  einen  kurzen  Stachel  tragend. 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik. 

var.  Berghii  Lemm.  nov.  var. 

Bergh  1.  c.  Taf.  15,  Fig.  41. 

Zelle  sehr  lang  und  schmal,  sonst  wie  die  typische  Form. 

Verbeitung :    Ostsee. 

var.  Schtiettt  Lemm.  nov.  var. 

Schutt,  Peridineen  Taf.  13,  Fig.  43,  18. 

Zelle  kurz  und  breit,  sonst  wie  die  typische  Form. 

Verbreitung :    Atlantik . 

var.  depressum  (Bail.)  Cleve,  Treatise  pag.  26. 

Synonyme:    Peindinium   depressum  Bailay,    Smith.    Contrib.   7 

pag.  12,  Fig.  33,  34.  —  P.  depressum  var.  obliqua  Aurivillius  1.  c. 

Verbreitung:  Ostsee,  Atlantik,  nördliches  Eismeer,  Stiller  Ozean. 

var.  reniforme  Ehrenb.,  Monatsber.  d.  Akad.  d.  Wiss.  in 
Berlin  1854. 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik. 

P.  inconspicuum  Lemm.  nov.  spec. 
Fundort:    Chatham,  Molokai,  Oahu. 

Zelle  sehr  klein,  circa  12  »jl  breit  und  15  |x  lang.  Hinterer 
Teil  kegelförmig,  am  Ende  gestutzt  und  ausgerandet.  Vorderer  Teil 
gleichbreit,  oben  mit  zwei  kurzen  Spitzchen  besetzt  Täfelung  wegen 
der  geringen  Grösse  der  Zelle  schwer  zu  erkennen.. 

Ceratocorys  horrida  Stein  var.  longicomis  Lemm.  nov.  var. 

Fortsatze  der  Zelle  ca.  60  v-  lang,  von  flügelartigen  Leisten 
umgeben  und  im  letzten  Drittel  jederseits  mit  Stacheln  besetzt 

Amphisdenia  Schauinslandii  nov.  spec.     Taf.  I,    Fig.   18 — 19. 
Fundort:    Meer  zwischen  Lavsan  und  Hawaii. 

Zelle  spindelförmig,  in  der  Mitte  bauchig  erweitert,  am  Hinter- 
ende mit  4  kreuzförmig  angeordneten  Stacheln  besetzt.  Trichter 
genau  so  wie  bei  A,  pabnata  Stein. 

LäDge  544  |x,  Breite  in  der  Mitte  '26  ji,  am  hinteren  Ende  7  ji, 
Stacheln  1,5  ^  lang.     Trichter  27  ji  breit 


351 

Die  Spezies  ähnelt  -4.  inflata  Murr,  et  Whitt.  und  A.  globifera 
Stein,  unterscheidet  sich  aber  von  beiden  durch  die  schlanke  Spindel- 
form,  die  Gestalt  des  Trichters  und  die  4  kreuzförmig  angeordneten 
Stacheln  am  hinteren  Ende. 

Bacillariales. 

Corethron  criophilum  Gastr.  var.  inflatum  Lemm.  nov.  var. 
Ghallenger  Exped.  Vol.  II,  pag.  85,  Taf.  21,  Fig.  15. 

Diese  charakteristische  Form  ist  an  den  bauchig  angeschwollenen 
Seiten  in  der  Gürtelansicht  leicht  zu  erkennen. 

Ob  die  von  Caatracane  1.  c.  Taf.  21,  Fig.  12  abgebildete  Form 
auch  hierher  gehört,  ist  mir  sehr  zweifelhaft.  JDiese  erinnert 
vielmehr  an  C.  hystrix  Hensen. 

Guinardia  elongata  Lemm.  nov.  spec. 

Zellen  kettenbildend,  gerade  oder  gekrümmt,  22 — 30  p.  breit 
und  270 — 500  p.  lang.  Membran  sehr  zart,  wenig  verkieselt,  mit 
vielen,  dicht  stehenden  ringförmigen  Verdickungen  versehen,  welche 
aber  wegen  ihrer  grossen  Zartheit  sehr  schwer  zu   erkennen   sind. 

Die  Zellen  fallen  beim  Trocknen  zusammen  und  zeigen  dann 
an  den  Enden  das  bekannte,  für  die  Gattung  Guinardia  so 
charakteristische  Bild,  wie  es  schon  von  Hensen  und  Peragallo 
gezeichnet  worden  ist. 

Rhizoaolenia  styliformis  Brightw.  var.  lata  Lemm.  nov.  var. 

Zellen  65 — 80  |i  breit.  Im  übrigen  stimmt  die  Varietät  so 
ziemlich  mit  der  typischen  Form  überein;  letztere  erreicht  nur  eine 
Breite  von  20—40  p..  Da  ich  in  den  Proben  aus  der  Atlantik,  dem 
Stillen  Ozean,  Golf  von  Bengalen  etc.  keine  so  breite  Zellen  gesehen 
habe,  möchte  ich  die  beim  French  Pass  vorkommende  Form  als 
eine  besondere  Varietät  auffassen,  welche  für  das  Plankton  der 
Fundstelle  besonders  charakteristisch  sein  dürfte. 

Chaetoceras  didymum  Ehrenb.  \Vir.  praelongum  Lemm.  nov.  var. 

Fundort:   Bare  Island. 

Zellen  zu  langen  geraden  Ketten  vereinigt,  rechteckig,  ca.  12  ji. 
breit  und  20—21  ix  lang,  mit  deutlich  abgesetzten,  halbkugeligen 
Vorsprüngen  versehen.  Foramina  kurz,  nur  4—6  v-  lang.  Hörner 
zart,  nach  hinten  gekrümmt.  Endhörner  der  Kette  stärker  entwickelt, 
mit  deutlichen  Zähnchen  besetzt.  Zuweilen  kommen  auch  inmitten 
der  Kette  stärker  ausgebildete  Hörner  vor. 

Die  Varietät  unterscheidet  sich  von  den  verwandten  Formen 
durch  die  Länge  der  Zellen,  die  geringe  Grösse  der  Foramina,  die 
deutlich  gebogenen  Homer,  sowie  das  Vorkommen  stärker  aus- 
gebildeter Hörner  inmitten  der  Kette. 

Tnceratium  Shadboldtianum  Grev.  wnx.robuatum  Lemm.  nov.  var. 

Fundort:    Laysan. 

Gürtelbandseite  rechteckig,  96 — 140  ix  breit,  mit  vielen  feinen, 
in  Längsreihen  angeordneten  Punktstreifen.  Schalenseite  kreisrund, 
mit  drei  kurzen,  im  Querschnitte  rundlichen  Fortsätzen. 

JuU  1899.  XVI,  23 


352 

Zu  Tnceratium  Shadboldtianum  Grev.  ziehe  ich  ausser  dieser 
neuen  Varietät  noch  zwei  andere  Formen,  nämlich  var.  pentagonia 
Grün.  (Van  Heurck,  Synopsis  Taf.  108,  Fig.  7)  und  var.  circulare 
(Grün.)  Lemm.  nob.  (=  Tn  circulare  Grün,  in  Van  Heurck,  Synopsis 
Taf.  108,  Fig.  10).  Alle  diese  Formen  vereinige  ich  zur  Untergattung 
Lawpriscusy  unterscheide  also  als  Untergattungen  von  Triceratium 
1.  Eutriceratiwn  De  Toni,  2.  Amphitetras  Ehren b.,  3.  Ämphipentaa 
Ehrenb.,    4.  Nothoceratium  De  Toni,    5.  Lampi^cm  Grün. 

Fragilaria  Castracanei  De  Toni.     Taf.  II,  Fig.  27. 

Fundort:    Barber  VII  (Atlantik). 

Zellen  zu  langen  Bändern  vereinigt.  Schalenseite  breitlanzettlich 
mit  abgerundeten  Enden,  40 — 57  p-  lang  und  8 — 10  h-  breit,  mit 
feinen  Querstreifen,  zwischen  denen  zwei  Reihen  Punkte  stehen. 
Gürtelbandseite  rechteckig,  gekrümmt. 

var.  hrevior  Lemm.  nov.  var.     Taf.  II,  Fig.  28,  29. 

Fundort:    Barber  VII  (Atlantik). 

Zellen  zu  langen  Bändern  vereinigt.  Schalenseite  16 — 33  p. 
lang  und  8 — 10  ix  breit;   sonst  wie  die  typische  Form. 

var.  asymmetnca  Lemm.  nov.  var. 

Challenger-Expedition  Vol.  II,  Taf.  25,  Fig.  12. 
Fundort:    Südliches  Eismeer. 

Schalenseite  unsymmetrisch,  mit  einem  breiteren  und  einem 
schmaleren  Ende,  ca.  95  [a  lang. 

Toxarium  semilunare  Lemm.  nov.  spec.     Taf.  II,  Fig.  30,  31. 

Fundort:    Meer  zwischen  Laysan  und  Hawaii,  Laysan. 

Zelle  halbmondförmig  gekrümmt,  deutlich  unduliert,  im  mittleren 
Teile  bauchig  angeschwollen,  an  den  Enden  etwas  verbreitert. 
Membran  gelb,  mit  sehr  feinen  Querstreifen.  Breite  in  der  Mitte 
13 — 14  [A,  an  den  Enden  7—8  [a.     Abstand  der  beiden  Enden  620  ix. 

Schizophyceae. 

Coelosphaeriopsis  Lemm.  nov.  gen. 

Zellen  kugelig  oder  länglich,  von  einer  Gallertscheide  um- 
geben, an  der  Oberfläche  gallertartiger  Hohlkugeln  in  einer  ein- 
schichtigen Lage  verteilt.  Hohlkugeln  zu  traubenförmigen  Kolonien 
vereinigt.  Vermehrung  der  Zellen  durch  Teilung,  der  Hohlkugeln 
durch  Sprossung. 

Die  Gattung  zeigt  manche  Anklänge  an  Coelosphaerium  Naegeli, 
unterscheidet  sich  aber  davon  durch  die  Gallerthülle  der  Einzelzellen, 
die  Koloniebildung,  sowie  die  eigentümliche  Vermehrungsweise  der 
Hohlkugeln.  Jede  Zelle  teilt  sich  der  Quere  nach  ohne  Rücksicht 
auf  die  radiale  Lage.  Gleichzeitig  erweitert  sich  die  Gallerthülle 
und  wölbt  sich  nach  aussen  vor.  Durch  weitere  Teilung  der  Zellen 
und  entsprechendes  Wachstum  der  Hülle  entsteht   schliesslich   eine 


353 

halbkugelig  geformte  neue  Hohlkugel,  deren  Zellen  nun  wieder  in 
derselben  Weise  durch  Teilung  und  Wachstum  der  Gallerthülle  neue 
Hohlkugeln  bilden  können. 

Weitere  Mitteilungen  über  diese  interessante  Gattung  behalte 
ich  mir  für  meine  demnächst  erscheinende  Bearbeitung  der  Genera 
Coelosphaeriumy  Gomphosphaeriay  Polycystis  etc.  vor. 

C.  halopMla  Lemm.  nov.  spec.     Taf.  H,  Fig.  25,  26. 
Fundort:  Laysan  (Lagune!) 

Hohlkugeln  rundlich  oder  länglich,  30—500  jx  gross,  zu  vielen 
in  einer  traubenförmigen  Kolonie  beisammen.  Zellen  rundlich  oder 
länglich,  blaugrün,  6  [x  breit  und  6 — 9,5  v-  lang. 

Chondrocystis  Lemm.  nov.  gen. 

Thallus  weit  ausgedehnte,  fusshohe,  makroskopische  Polster 
bildend,  knorpelig,  weich,  leicht  zerbröckelnd,  im  unteren  Teile 
häufig  verkalkt,  an  der  Oberfläche  kraus,  aus  vielen  miteinander  im 
Zusammenhange  stehenden  Einzelpartien  bestehend,  welche  nester- 
förmige  Gruppen  ineinander  geschachtelter  Zellen  enthalten,  deren 
Membranen  einseitig  stärker  verdickt  sind. 

Die  Gattung  hat  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  Entophysalis 
Kütz.,  Placoma  Schousboe  und  Oncohynaa  C.  A.  Agardh,  unter- 
scheidet sich  aber  davon  durch  die  eigentümliche  Lappenbildung  des 
Thallus,  die  unregelmässige  Anordnung  der  Zellen,  sowie  durch  die 
einseitig  verdickten  Zellwände.  Letzteres  Merkmal  scheint  eine 
Beziehung  zu  Ghroothece  Hansgirg  anzudeuten,  doch  fehlen  die  für  diese 
Gattung   charakteristischen   sternförmig   gelappten  Chromatophoren. 

Ch.  Schauinslandii  Lemm.  nov.  spec. 
Fundort:  Laysan  (Lagune). 

Thallus  mehrere  Fuss  hoch,  rosenrot.  Zellen  rundlich  oder 
länglich,   mit    dicken   Zellwänden,   ca.  2  jx   dick  und  3—5  jx  lang. 

Eine  genaue  Beschreibung  dieser  Alge  werde  ich  nebst  den 
nötigen  Abbildungen  an  anderer  Stelle  veröffentlichen. 

Chamaegiphon  hemisphaericus  Lemm.  nov.  spec. 
Fundort:    Chatham,  an  Plectonema  und  Cladophora. 

Zellen  halbkugelig,  mit  der  breiten  Fläche  auf  Fadenalgen 
sitzend,  15— 16  ix  breit  und  20—22  [x  lang.  Membran  1,5—2  jx  dick, 
hyalin,  geschichtet. 

Die  Alge  ist  wahrscheinlich  Vertreter  einer  neuen  Gattung; 
ich  hoffe  nach  genauerer  Durchsicht  des  Materials  näheres  darüber 
veröffentlichen  zu  können. 

Haliarachne  Lemm.  nov.  gen. 

Faden  vielzellig,  in  einem  rundlichen  oder  länglichen,  frei- 
schwebenden Gallertlager  in  zwei  Schichten  verteilt,  vom  Mittelpunkte 
desselben  den  gebogenen  Beinen  einer  Spinne  vergleichbar  ausstrahlend, 
am  Ende  hakenförmig  gekrümmt. 

Vermehrung  des  Lagers  durch  Teilung  (Taf.  H). 

23* 


354 

H.  lenticularis  Lemm.  nov.  spec.    Taf.  II,  Fig.  22 — 24. 

Fundort:   Meer  zwischen  Laysan  und  Hawaii. 

Gallertlager  linsenförmig  450 — 700  gross.  Zellen  ca.  8  v- 
dick  und  4 — 7  fi  lang.  Endzelle  haubenförmig.  Inhalt  der  Zelle 
vakuolenreich. 

Katagnymene  Lemm.  nov.  gen. 

Fäden  vielzellig,  freischwimmend,  mit  dünnen,  dicht  anliegenden 
Scheiden  versehen,  in  weiten,  aufgequollenen,  aussen  unebenen  Gallert- 
scheiden liegend.    Fäden  sehr  bald  in  einzelne  Stücke  zerfallend. 

Die  Gattung  nähert  sich  Proterendothia:  West,  unterscheidet 
sich  aber  davon  durch  die  pelagische  Lebensweise,  das  Vorhandensein 
der  doppelten  Scheide,  sowie  das  Zerfallen  der  Fäden  in  einzelne 
Stücke. 

Das  Zerfallen  der  Fäden  wird  zunächst  durch  Absterben 
einzelner  Zellen  oder  Zellreihen  eingeleitet.  Die  abgestorbenen  Teile 
werden  gallertartig  und  lösen  sich  beim  weiteren  Wachstum  e  der 
Fadenstücke  allmählich  auf.  Vergl.  Taf.  III,  Fig.  38,  41—42,  46—48. 

K  pelagica  Lemm.  nov.  spec.     Taf.  III,  Fig.  38—40,  42. 

Fundort:  Meer  zwischen  Laysan  und  Hawaii,  Barber  II  (Atlantik). 

Fäden  gerade  oder  gebogen,  ohne  Gallertscheide  ca.  16  fi  breit. 
Zellen  sehr  kurz,  nur  3 — 4  jx  lang.  Endzelle  abgerundet  oder  mit 
Haube.    Gallertscheide  93 — 100  \i  breit,  hyalin. 

K,  spiralis  Lemm.  nov.  spec.     Taf.  III,  Fig.  41,  47 — 49. 

Fundort:  Meer  zwischen  Laysan  und  Hawaii,  Barber  II  (Atlantik). 

Fäden  spiralig  gewunden,  20—22  jx  breit.  Zellen  sehr  kurz, 
3—4  [X  lang.  Endzelle  abgerundet.  Gallertscheide  150 — 168  jx  breit, 
hyalin.  Die  Entfernung  der  Windungen  ist  sehr  verschieden;  im 
allgemeinen  haben  die  Exemplare,  bei  welchen  das  Zerfallen  der 
Fäden  erst  beginnt,  die  dichtesten  Windungen. 

Welches  die  Ursache  der  Schwebfähigkeit  bei  den  beiden 
Gattungen  Ilaliarachne  Lemm.  und  Katagnymene  Lemm.  ist,  lässt 
sich  vorläufig  nicht  mit  Sicherheit  entscheiden,  da  lebendes  oder  in 
Formol  konserviertes  Material  bisher  nicht  untersucht  werden  konnte. 
Es  ist  möglich,  dass  schon  die  weiten  Gallerthüllen  allein  die 
Schwebfähigkeit  ermöglichen,  wie  dies  ja  auch  bei  einer  ganzen 
Reihe  von  Süsswasseralgen  der  Fall  ist;  ich  erinnere  an  Sphaerocystis 
Schroeteri  Chodat,  GomphosphaetHa  aponina  Kütz.,  G.  laciLstns  Chodat, 
Tetraspora  lacuatris  Lemm.,  Chroococcus  limneticus  Lemm.,  Hyalotheca 
dissiliens  (Smith)  Breb.  und  mucosa  (Mert.)  Ehrenb.,*)  Desmidium 
cylindricum  Grev.,**)  Ilormospora  limnetica  Lemm.,  Coelosphaerium 
pallidum  Lemm.,  (7,  aerugineum  Lemm.,  Lynghya  laeustris  Lemm.  etc. 
Der  vakuolenreiche  Zellinhalt  der  beiden  Gattungen  lässt  indessen 
vermuten,  dass  vielleicht  neben  der  Gallerte  auch  Gasvakuolen  die 


*)  Vergl.  Forschungsber.  d.  biol.  Stat.  i.  Plön,  4.  Teil,  pag.  93. 
**)  1.  c.  pag.  143. 


355 

Ursache  der  Schwebfähigkeit  sind.*)  Da  aber  das  untersuchte  Material 
in  Spiritus  aufgehoben  ist,  sind  natürlich  die  etwaigen  Gasvakuolen 
vollständig  zerstört. 

Lyngbya  perelegans  Lemm.  nov.  spec. 
Fundort:   Laysan. 

Lager  epiphytisch  auf  Meeresalgen  sitzend.  Fäden  mit  den 
Scheiden  1,5 — 2  f*  breit.  Zellen  fast  quadratisch  oder  cylindrisch, 
2 — 7  JA  lang.    Scheiden  sehr  dünn,  schwer  zu  unterscheiden. 

Die  Art  hat  grosse  Ähnlichkeit  mit  der  Süsswasseralge  Lyngbya 
limneiica  Lemm.  (Bot.  Centralbl.  Bd.  76,  pag.  154),  unterscheidet 
sich  aber  davon  durch  die  Bildung  des  epiphytischen  Lagers  und 
die  langen  Zellen.  Lyngbya  limnetica  Lemm.  kommt  stets  nur  in 
einzelnen,  freischwimmenden  Fäden  im  Süsswasser  vor. 

L.  gloiophüa  Lemm.  nov.  spec.    Taf.  II,  Fig.  36. 
Fundort:   Laysan. 

Fäden  einzeln,  in  den  Gallertpolstern  von  Chondrocystis  Schatir 
inslandn  Lemm.  lebend,  mit  den  Scheiden  1,5  fx  breit.  Zellen 
cylindrisch,  an  den  Querwänden  nicht  eingeschnürt,  0,5  i^  breit  und 
1,5  fA  lang.  Zu  beiden  Seiten  der  Querwände  je  ein  stark  licht- 
brechendes Kügelchen." 

Anabaena  osdllarioides  Bory  \n,T,Novae  Zelandiae  Lemm.  nov.  var. 

Fundort:   Neu-Seeland  (Ben  Lommond). 

Fäden  einzeln,  mit  Gallertscheide.  Zellen  rundlich,  2—3  fi  dick. 
Sporen  zu  beiden  Seiten  der  Heterocysten,  cylindrisch  mit  ab- 
gerundeten Enden,  3  ix  breit  und  16  fi  lang. 

Tolypothrix  chathamensis  Lemm.  nov.  spec. 

Fundort :    Ghatham . 

Fäden  reichlich  verzweigt,  mit  Gallertscheide  10 — 13  fi  breit. 
Nebenäste  ebenso  dick  wie  der  Hauptfaden,  mit  demselben  spitze 
Winkel  bildend.  Scheide  hyalin,  geschichtet,  an  älteren  Fäden  aussen 
häufig  uneben.  Zellen  5,5  fi  breit  und  6— 12  jx  lang.  Heterocysten 
zu  2 — 4,  quadratisch  oder  fast  cylindrisch,  8 — 9,5  ^  breit  und 
14—22  [1  lang. 

Calothrix  Rhizoaoleniae  Lemm.  nov.  spec. 

Fundort:    French  Pass. 

Fäden  epiphytisch  auf  Rhizosolenia  wachsend,  am  Grunde  etwas 
angeschwollen,  nach  der  Spitze  wenig  verdünnt,  von  einer  eng  an- 
liegenden, hyalinen  Scheide  umgeben.  Heterocysten  rundlich,  ca. 
3  jx  dick.  Fäden  am  Grunde  mit  Scheide  3  fi  breit.  Zellen  2,5  v- 
breit  und  1,5  fx  lang. 


*)  Auch  bei  vielen  Süsswasseralgen  sind  Gasvakuolen  und  Gallerte 
zugleich  als  Schwebemittel  vorhanden;  ich  erinnere  an  PoiycystU  viridis  A,Br,^ 
Anabaena  ßos-aguae  (Lyngb.)  Br^b.,  A.  affinis  Lemm.,  Cöehspkaerium  Kuetzingianum 
Naeg.  etc. 


356 

XII.   Systematisches  Verzeichnis  der  bisher 
im  Flankton  des  Meeres  aufgefundenen  Algen. 

Während  der  Bearbeitung  des  mir  zur  Untersuchung  über- 
gebenen  Materials  empfand  ich  schmerzlich  den  Mangel  einer  Übersicht 
über  das  Vorkommen  und  die  Verbreitung  der  Planktonorganismen 
des  Meeres.  Ich  scheute  daher  die  grosse  Mühe  nicht,  aus  der  leider 
sehr  zerstreuten  umfetngreichen  Litteratur,  soweit  sie  mir  zur  Ver- 
fügung stand,  diejenigen  Formen  zusammenzustellen,*)  welche  bislang 
aus  dem  Plankton  der  Hochsee  bekannt  geworden  sind.  Die  dies- 
bezüglichen Arbeiten  von  Cleve,  Schutt,  Gran,  Gourret, 
Pouchet,  ßergh,  Castracane  etc.  habe  ich  dabei  mit  grossem 
Vorteile  benutzen  können.  Das  folgende  Verzeichnis  ist  das 
Resultat  meiner  Nachforschungen.  Es  hat  mir  meine  Arbeit 
während  der  Untersuchung  wesentlich  erleichtert,  und  so  darf  ich 
wohl  hoffen,  auch  meinen  werten  Fachgenossen  durch  Veröffentlichung 
desselben  einen  Dienst  zu  leisten,  umsomehr,  da  meines  Wissens 
ausser  dem  Verzeichnisse  von  P.  T.  Cleve  nichts  derartiges  ver- 
öffentlicht worden  ist.  Ich  verhehle  mir  indessen  durchaus  nicht, 
dass  auch  die  nachfolgende  Übersicht  noch  manche  Lücken  aufweisen 
mag,  welche  auszufüllen  mir  bisher  Zeit  und  Gelegenheit  mangelten. 
Ich  habe  aber  die  Absicht,  in  einer  unserer  Zeitschriften  von  Zeit 
zu  Zeit  weitere  ergänzende  Zusammenstellungen  zu  veröffentlichen 
und  würde  daher  etwaige  diesbezügliche  Mitteilungen  mit  grossem 
Danke  entgegennehmen. 

I.  Klasse  Rhodophyceae. 

1.  Ord.  Rhodozoosporinae  Lemm. 
1.  Farn.  Bhodomonadaeeae  Lemm. 

Rhodomonas  baltica  Karsten,  Wissensch.  Meeresunters.,  Bd.  III, 
N.  F.,  pag.  15. 

Verbreitung :    Ostsee. 

IL  Klasse  Phaeophyceae. 

1.  Ord.  Phaeozoosporinae. 
L  Farn.  Phaeoeapsaeeae. 

Phaeocystis  Pouchetii  (JiMioi)  Lagerheim,  Botaniska  Notiser  1893 
et  Oefvers.  af  Kongl.  Sv.  Vet.-Akad.  Förhandl.  1896,  Nr.  4. 

Synonym:    Tetraspora  Pouchetii  Hariot. 

Verbreitung:  Zwischen  den  Lofoten  und  dem  Varanflord, 
Faröer,  nördliches  Eismeer,  Tromsösund. 

2.  Farn.  Dinobryaceae. 

Dinobryon  pellucidum  Levander,  Act.  pro  Fauna  et  Flora 
Fennica,  Bd.  12. 

*)  Avisserdem  untersuchte  ich  eine  ganze  Reihe  von  Präparaten,  welche 
ich  von  Herrn  P.  Thum  (Leipzig)  bezog. 


357 

Synonym :  Dinodendron  balticum  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  274. 
Verbreitung:    Spitzbergen,  Grönland,  Bohuslän,  Ostsee. 

III.  Klasse  Chlorophyceae. 

1.  Ord.  Oonfervoideae. 

1.  Farn.  Clyaceae. 

Entermnorpha  fleamo8a  (Wulf.)  J.  Ag. 

Verbreitung:  Meer  zwischen  Laysan  und  Hawaii  (pelagisch), 
Küsten  Europas,  Amerikas  und  Australiens  (festsitzend!). 

2.  Ord.  Protocoecoideae. 
1.  Farn.  Chlamydomonadaceae. 

Chlamydomonas  Mikroplankton  Reinke,  Wiss.  Meeresunters., 
Bd.  III,  N.  F. 

Verbreitung:    Ostsee  (Kieler  Bucht!). 

2.  Farn.  Palmellaceae. 

Halosphaera  vindis  Schmitz  in  Mitt.  aus  d.  Zool.  Stat.  zu 
Neapel,  Bd.  I,  p.  67—92. 

Verbreitung:  Mittelmeer,  Schottland,  Westküste  Irlands,  Nord- 
see, Tromsösund,  Atlantik. 

var.  gracilis  Lemm.  nov.  var. 

Verbreitung:    Meer  zwischen  Laysan  und  Hawaii. 

H.  blastula  Haeckel,  Planktonstudien,  pag.  34. 
Verbreitung:    Kanarische  Inseln. 

H,  ovata  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  283. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Botryococcus  pelagicus  Engler 
Verbreitung :    Ostsee. 

Eine  genaue  Beschreibung  dieser  Alge  ist  bislang  meines 
Wissens  noch  nicht  veröffentlicht  worden.  Hensen*)  giebt  nur  an, 
dass  die  Pflanze  in  Form  makroskopisch  sichtbarer,  dunkelgrüner 
Häufchen  auftritt,  welche  aus  Lappen  von  sehr  kleinen  Zellen  bestehen. 

IV«  Klasse  Peridiniales. 

1.  Ord.  Gynmodinieae. 

1.  Fam.  Pyrocystaceae. 

Pyrocystis  noctulica  Murray,  Challenger  Exp.  Vol.  I,  second  part, 
pag.  935  ff,  Fig.  935-937. 

Verbreitung:  Atlantik,  südliches  Eismeer,  Stiller  Ozean,  in- 
discher Ozean. 


*)  „Über  die  Bestimmung  des  Planktons^'.    5.  Bericht  d.  Komm,  zur 
wiss,  Unters,  d.  deutschen  IMeere  i.  Kiel. 


358 

P.  lunula  Schutt,  Peridiniaceen  der  Planktonexpedition,  I.  Teil. 
Synonym:  Oymnodinium  lunula  Schutt  1.  c.  Taf.  24  u.  25,  Fig.  80. 
Verbreitung:    Atlantik,    Ostsee,   Nordsee,   Mittelmeer,    Stiller 
Ozean,  indischer  Ozean. 

P.  fv^formis  J.  Murray  1.  c.  pag.  937,  Fig.  338. 
Synonym:    Oymnodinium  fusus  Schutt  1.  c.  Taf.  24,  Fig.  79; 
Murracystis  fusiformis  Haeckel,  Planktonstudien,  pag.  30. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean,  indischer  Ozean. 

P.  bicornis  Blackm.  in  Murr,  et  Whitt,  New  Peridiniaceae  from 
the  Atlantik  (nomen  nudum!). 
Verbreitung:   Atlantik. 
P.  ellipsoides  (Haeckel)  Lemm.  nov.  spec. 
Synonym:    Photocystis  ellipsoides  Haeckel  1.  c.  pag.  30. 
Verbreitung:    Atlantik,  indischer  Ozean. 

P.  Murray ana  (Haeckel)  Lemm.  nov.  spec. 

Synonym:    Nectocystis  Murrayana  Haeckel  1.  c.  pag.  30. 

Verbreitung:    Atlantik,  indischer  Ozean. 

2.  Farn.  Oymnodlnlaceae. 

Gymnodinium  diploconu^  Schutt  1.  c.  Taf.  24,  Fig.  78. 

Verbreitung :    Atlantik. 

G.  rhomboides  Schutt  1.  c.  Taf.  21,  Fig.  63. 

Verbreitung:    Atlantik. 

6.  vestificii  Schutt  1.  c.  Taf.  25,  Fig.  85. 

Verbreitung:  Atlantik. 

ö.  gleba  Schutt  1.  c.  Taf.  25,  Fig.  86. 

Verbreitung :    Atlantik. 

(r.  ^mc?7^  Bergh,  Organismus  der  Cilioflagellaten,  pag.  251 — 253, 
Taf.  16,  Fig.  68  et  69. 

Verbreitung:    Ostsee,  Mittelmeer. 

var.  eadguum  Pouchet*)  I,  pag.  447. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 
G.  teredo  Pouchet  II,  pag.  67,  Taf.  4,  Fig.  29. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

G,  Pouchetii  Lemm.  nov.  spec. 

Synonym :  Gymnodinium  pulvisculus  Pouchet  II,  pag.  59,  Taf.  3, 
Fig.  14—26. 

Verbreitung:  Mittelmeer,  im  Ruhezustande  an  Appendicularien 
festsitzend. 

Da  Klebs  schon  im  Jahre  1883  eine  Süsswasserform  unter 
dem  Namen  G,  puhisculus  Klebs  beschrieben  hat,  die  Abhandlung 
von  Pouchet  aber  erst  1885  erschienen  ist,  muss  die  Kleb'sche 
Bezeichnung  beibehalten  werden.  Für  die  von  Pouchet  aufgefundene 
Peridinee  schlage  ich  den  Namen  G,  Pouchetii  Lemm.  vor. 

*)  G.  Pouchet:  „Contributions  k  l'histoire  des  Peridiniens  marins". 
Journal  de  Tanat.  et  de  la  physiol.  1883—1892. 

Pouchet  I  =  Bd.  1883,  Pouchet  II  et  III  =  Bd.  1885,  Pouchet  IV  = 
Bd.  1887,   Pouchet  V  —  Bd.  1892. 


359 

G.  punctatum  Pouchet  IV,  pag.  105,  Taf.  10,  Fig.  7. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

yar.  grammaticum  Pouchet  1.  c.  pag.  107,  Taf.  10,  Fig.  8  et  9. 
Verbreitung:    Mittelmeer. 

G.  psevdonoctulica  Pouchet  II,   pag.   71,   Taf.  4,   Fig.  34 — 37 
und  V,  pag.  143  flf.,  Taf.  11. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

Spirodinium  apirale  (Bergh)  Schutt  i.  Engler  u.  Prantl,  Pflanzen- 
fam.  1.  Teil,  1.  Abt.  b,  pag.  5,  Fig.  6. 

Synonym:  Gymnodinium  spirale  Bergh  1.  c.  pag.  253  fF.,  Taf.  16, 
Fig.  70  et  71. 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik,  Mittelmeer. 

var.  nobilis  (Pouchet)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:  Gymnodinium  spirale  Bergh  var.  nobilis  Pouchet  I, 
pag.  448. 

Verbreitung :    Mittelmeer. 

var.  striatum  (Pouchet)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:  Gymnodinium  spirale  Bergh  var.  striatum  Pouchet  1.  c. 

Verbreitung  i    Mittelmeer. 

var.  obtusum  Schutt  1.  c.  Taf.  22,  Fig.  70. 

Synonym :    Gymnodinium  spirale  Bergh  var.  obtusum  Schutt  1.  c. 

Vorkommen:   Atlantik,  Mittelmeer. 

var.  acutum  Schutt  1.  c.  Taf.  21,  Fig.  66. 

Synonym:  Gymnodinium  spirale  Bergh  var.  acutum  Schutt  1.  c. 

Verbreitung:   Atlantik,  Mittelmeer. 

var.  pingue  Schutt  1.  c.  Taf.  21,  Fig.  65. 

Synonym :    Gymnodinium  spirale  Bergh  var.  pingue  Schutt  1.  c. 

Verbreitung :    Atlantik. 

var.  mitra  Schutt  1.  c.  Taf.  21,  Fig.  68  a. 

Synonym:    Gymnodinium  spirale  Bergh  var.  mitra  Schutt  1.  c. 

Verbreitung :    Atlantik. 

var.  pepo  Schutt  1.  c.  Taf.  21,  Fig.  69. 

Synonym:    Gymnodinium  spirale  Bergh  var.  pepo  Schutt  1.  c. 

Verbreitung:    Atlantik. 

Sp.  comutum  (Pouchet)  Lemm.  nov.  spec. 
Synonym :    Gymnodinium  comutum  Pouchet  II,  pag.  69,  Taf.  4, 
Fig.  31;    G,  spirale  Bergh  var,  comutum  Pouchet  I.  c. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

Sp,  Schuettii  Lemm.  nov.  spec. 

Synonym:  Gymnodinium  comutum  Schutt  1.  c.  Taf.  22,  Fig.  71. 

Verbreitung:    Atlantik. 

Sp,  crassum  (Pouchet)  Lemm.  nov.  spec. 
Synonym:    Gymnodinium  crassum  Pouchet  II,  pag.  66,  Taf.  4, 
Fig.  28  und  III,  pag.  528,  Taf.  16,  Fig.  2. 
Verbreitung:    Mittelmeer. 


360 

Sp.  opimum  Schutt 

Synonym:  Gymnodinium  opimum  Schutt  1.  c.  Tal  21,  Fig.  68b. 

Verbreitung :    Atlantik. 

Cochlodinium  8trangvlatum  Schutt 

Synonym:  Gymnodinium  strangulatum  Schutt  1.  c.  Tat  22,  Fig. 72. 

Verbreitung :   Atlantik. 

C.  geminatum  Schutt 

Synonym:  Gymnodinium  geminatum  Schutt  1.  c.  Taf.  23,  Fig.  75. 

Verbreitung :    Atlantik. 

C.  Helios  (Pouchet)  Lemm.  nov.  spec. 

Synonym :    Gymnodinium  Relix  Pouchet  IV,  pag.  94  ff. 

Verbreitung:   Mittelmeer,  Atlantik. 

C.  constrictum  Schutt 

Synonym:  Gymnodinium  constrictum  Schutt  1.  c.  Taf.  26,  Fig.  93. 

Verbreitung :   Atlantik. 

C.  pirum  Schutt 

Synonym:    Gymnodinium  pirum  Schutt  1.  c.  Taf.  23,  Fig.  76. 

Verbreitung :   Atlantik. 

C.  Archimedes  (Pouchet)  Lemm.  nov.  spec. 

Synonym :  Gymnodinium  Archimedes  Pouchet  I,  pag.  449  ff.,  Fig.  M. 

Verbreitung :    Mittelmeer. 

Pouchetia  roaea  (Pouchet)  Schutt  1.  c.  Taf.  26,  Fig.  92. 

Synonym:     Gymnodinium    Polyphemus    Pouchet    var.    roseum 
Pouchet  IV,  pag.  96,  Taf.  10,  Fig.  1. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

F,  nigra  (Pouchet)  Lemm.  nov.  spec. 

Synonym:     Gymnodinium    Polyphemus    Pouchet     var.    nigrum 
Pouchet  IV,  pag.  97,  Taf.  10,  Fig.  2—5. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

P.  /usus  Schutt  1.  c.  Taf.  26,  Fig.  94. 
Verbreitung :    Atlantik. 

P.  Cochlea  Schutt  1.  c.  Taf.  26,  Fig.  95. 
Verbreitung :    Atlantik. 

P.  co7muta  Schutt  1.  c.  Taf.  26,  Fig.  96. 
Verbreitung :    Atlantik. 

P.  contorta  Schutt  1.  c.  Taf.  27,  Fig.  97. 
Verbreitung:   Atlantik. 

P.  Juno  Schutt  1.  c.  Taf.  27,  Fig.  98  et  99. 
Verbreitung :   Atlantik. 

2.  Ord.  Prorocentrinae. 
1.  Fam.  Prorocentraceae. 

Cenchridium  globosum  (Williams.)    Stein,    Infusionstiere  III,  2, 
Taf.  2,  Fig.  1  et  2. 

Synonym:    Entosolenia  globosa  Williamson. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean. 


361 

C  sphaerula  Ehrenb. 
Verbreitung :    Südsee. 

C.  rugulomm  Stein,  Infasionstiere  III,  2,  Taf.  2,  Fig.  5. 
Verbreitung:    Adriatisches  Meer. 

C,  tridactylum  Stein  1.  c.  Taf.  2,  Fig.  6. 
Verbreitung :    Südsee. 

Exuviaella  compressa  (Bail.)  Schutt 

Synonym:  Pyaddicula  compressa  Bail.;  Dinopyxis  compressa 
Ehrenb.;  Earuviaella  marina  Cienk.;  Postprorocentrum  ovale  Gourret, 
Peridinieus  du  golfe  de  Marseille,  pag.  83,  Taf.  1,  Fig.  23. 

Verbreitung:  Mittelmeer,  weisses  Meer,  Nordsee,  Südsee, 
Atlantik  etc. 

E.  dactyhis  (Stein)  Schutt 

Synonym:  Dinopyads  dactylus  Stein  1.  c.  Taf.  1,  Fig.  20 — 23. 

Verbreitung :    Atiantik. 

E.  vaginula  (Stein)  Schutt 

Synonym:  Dinopyxis  vaginula  Stein  1.  c.  Taf.  1,  Fig.  24 — 26. 

Verbreitung :    Atlantik. 

E,  Lima  (Ehrenb.)  Schutt,  Engler  u.  Prantl,  Pflanzenformen, 
I.  Teil,  1.  Abt.  b,  pag.  8,  Fig.  9. 

Synonym:  Cryptomonas  Lima  Ehrenb.;  Dinopya;is  laevis  Stein 
1.  c.  Taf.  1,  Fig.  27—33. 

Verbreitung:    Südsee,  Atlantik. 

Prorocentrum  micans  Ehrenb. 

Synonym:  Pr.  mnde  Ehrenb.;  Postprorocenti'um  maximum 
Gourret  1.  c.  pag.  84,  Taf.  3,  Fig.  50. 

Verbreitung:    Nordsee,  Ostsee,  Atlantik,  Mittelmeer. 

P.  micans  Ehrenb.  var.  caudatum  Lemm.  nov.  var. 
Synonym:    Pr.  micans  Ehrenb.  var.,  vergl.  Stein  1.  e.  Taf.  1, 
Fig.  13. 

Verbreitung :    Mittelmeer. 

Pr.  gracile  Schutt  1.  c.  Taf.  1,  Fig.  3. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

Pr,  dentatum  Stein  1.  c.  Taf.  1,  Fig.  14 — 15. 
Synonym:  Miliola  bursa  Ehrenb. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Pr.  rostratum  Stein  1.  c.  Taf.  1,  Fig.  16—19. 
Verbreitung:    Atlantik,  Südsee. 

3.  Ord.  Peridineae. 
1.  Farn.  Olenodinlaceae. 

Glenodinium  foliaceum  Stein  1.  c.  Taf.  3,  Fig.  22 — 26. 
Verbreitung:    Ostsee  (Hafen  von  Wismar). 

Gl.  trochoideum  Stein  1.  c.  Taf.  3,  Fig.  27—29. 

Synonym:  Gl.  turbo  Pouchet  I,  pag.  442  ff.,  Taf.  20/21,  Fig.  38. 

Verbreitung:    Ostsee  (Kieler  Hafen),  Mittelmeer,  Atlantik. 


362 

QL  sphaera  Pouchet  I,  pag.  442. 
Verbreitung:   Mittelmeer. 

GL  catenatum  Lemm.  nov.  spec. 

SynoDym:    Qlenodimum  cinctum  (Müller)  Ehrenb.  in  Pouchet  I, 
pag.  441  flf.,  Taf.  20/21,  Fig.  36. 
Verbreitung :   Mittelmeer. 

Diese  von  Pouchet  zuerst  aufgefundene  und  abgebildete  Form 
hat  mit  Gl.  cinctum  (Müller)  Ehrenb.  nichts  zu  thun,  wie  ein  Blick 
auf  die  von  Pouchet  gegebenen  Zeichnungen  lehrt.  Sie  ist  nach 
meiner  Ansicht  eine  selbständige,  durch  die  eigentümliche  Eetten- 
bildung,  sowie  die  leichte  Ausrandung  am  Vorderende  gut  charak- 
terisierte Spezies. 

Gl  obliquum  Pouchet  I,  pag.  444,  Taf.  20/21,  Fig.  37. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

2.  Fam.  Ptychodtscaceae. 

Ptychodiscus  Noctulica  Stein  1.  c.  Taf.  23,  Fig.  7 — 10. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Pt  Noäulica  Stein  var.  fimbriatus  Murr,  et  Whitt.,  New 
Peridiniaceae  from  the  Atlantik  i.  Trans,  of  the  Linn.  Soc.  1899, 
pag.  322,  Taf.  27,  Fig.  5  c. 

Verbreitung:    Atlantik. 

3.  Fam.  Peridiniaceae. 

1.  Unterfam.  Ceratiinae. 

Hetei'ocapsa  triquetra  (Ehrenb.)  Stein  1.  c.  Taf.  3,  Fig.  30 — 40. 
Synonym:    Glenodinium  triquetrum  Ehrenb. 
Verbreitung :    Ostsee. 

H,  umhilicata  Stein  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  1 — 2. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean. 

Ä  quadridentata  Stein  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  3. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean. 

Pyrophagua  horologium  Stein  1.  c.  Taf.  24. 
Verbreitung:    Nordsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

Steiniella  fragilis  Schutt  1.  c.  Taf.  6,  Fig.  26. 
Verbreitung:    Atlantik. 

St.  mitra  Schutt  1.  c.  Taf.  7,  Fig.  27. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Protoceratium  reticulatum  (Clap.  et  Lach.)  Schutt  1.  c.  Taf.  7, 
Taf.  28. 

Synonym:  Pendinium  reticulatum  Clap.  et  Lach.,  Etudes  sur 
les  Infusoires,  pag.  405,  Taf.  20,  Fig.  3;  Clathrocyata  reticulata 
Stein  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  4—5;  Protoceratium  aceros  ßergh  1.  c.  pag.  242, 
Taf.  14,  Fig.  36. 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik,  adriatisches  Meer. 


363 

Pr.  aculeatum  (Stein)  Schutt 

Synonym:    Clathrocysta  acideata  Stein  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  6. 

Verbreitung:    Stiller  Ozean. 

Pr.  demum  Gourret  1.  c.  pag.  84,  Taf.  2,  Fig.  40. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

Ceratium  tripoa  (Müller)  Nitzsch 

Synonym:  Ceratium  tripos  var.  baltica  Schutt,  Ergebnisse  der 
Planktonexpedition  Bd.  I,  pag.  308,  Taf.  10. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  nördliches  Eismeer,  Atlantik, 
Stiller  Ozean. 

var.  parvtdum  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  308. 
Verbreitung :    Atlantik. 

var.  bucephalum  Cleve,  Report  on  the  Phytoplankton  coUected 
on  the  expedition  of  H.  M.  S.  "Research"  1896.  Fifteenth  annual 
Report  of  the  Fishery  Board  for  Scotland,  pag.  302. 

Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Atlantik. 

var.  Bergii  Lemm.   nov.  var.    Bergh,    Organismus   der  Cilio- 
flagellaten,  Taf.  13,  Fig.  24. 
Verbreitung :    Ostsee. 

var.  divaricatum  Lemm.  nov.  var.    Bergh  1.  c.  Taf.  13,  Fig.  21. 
Verbreitung :    Ostsee. 

var.  arcuatum  Gourret,  Pöridiniens  du  golfe  de  Marseille,  pag.  25, 
Taf.  2,  Fig.  42. 

Verbreitung:   Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  gracile  Gourret  1.  c.  pag.  24,  Taf.  1,  Fig.  1. 
Synonym:  Ceratium  tripoa  var.  gracile  Pouchet  I. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

var.  inaequale  Gourret  1.  c.  pag.  30,  Taf.  1,  Fig.  3. 
Verbreitung :   Mittelmeer. 

var.  Gourretii  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:  Ceratium  tripos  var.  typicum  Gourret  1.  c.  pag.  31, 
Taf.  2,  Fig.  36. 

Verbreitung :    Mittelmeer. 

var.  furcellMum  Lemm.  nov.  var.  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  269, 
Fig.  79,  Villa. 

Verbreitung:    Atlantik. 

var.  digitatum  Lemm.  nov.  var.  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  269, 
Fig.  79,  VIII  b. 

Verbreitung :    Atlantik. 

var.  platicome  (Daday)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:  Ceratium  platicomis  Daday,  Systematische  Übersicht 
der  Dinoflagellaten  des  Golfes  von  Neapel,  pag.  101,  Taf.  III, 
Fig.  1  u.  2;  C  tripos  var.  auritum  Cleve,  Treatise  on  the  Phyto- 
plankton, pag.  26,  Taf.  2,  Fig.  29.  —  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  269, 
Fig.  79,  IX  a  u.  IX  b. 

Verbreitung:   Atlantik,  Mittelmeer. 


364 

var.  longipes  (Bail.)  Cleve,  Report  1.  c. 

Synonym*:  Peridinium  longipes  ßailey,  Smiths  Contr.  7,  pag.  12, 
Fig.  35;  Ceratium  tripos  var.  tergeatina  Schutt,  Pflanzenleben,. pag.  308; 
C.  tripos  var.  arcticum  Aurivillius,  Bihang  tili  Kongl.  Sv.  Vet-Akad. 
Handl.  Bd.  22,  pag.  31. 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik. 

var.  arcticum  (Ehrenb.)  Cleve,  Report  1.  c. 

Synonyme:  Peridinium  arctidum  Ehrenb.;  Ceratium  tripos  var. 
labradorica  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  298;  C,  labradoricum  (Schutt) 
Vanhöffen. 

Verbreitung:    Atlantik,  nördliches  Eismeer,  Stiller  Ozean. 

var.  horridum  Cleve,  Report  1.  c. 
Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  macroceros  Ehrenb. 

Synonym :  Peridinium  macroceros  Ehrenb. ;  C.  tripos  var.  scotica 
Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  302,  Fig.  76  IVc;  C,  tripos  var.  spinostis 
Daday,  Systematische  Übersicht  d.  Dinofl.  d.  Golfes  v.  Neapel,  pag.  101. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  rectangulum  Lemm.  nov.  var.    Bergh  1.  c.  Taf.  13,  Fig.  22. 
Verbreitung :    Ostsee. 

var.  massiliense  Gourret  1.  c.  pag.  27,  Taf.  1,  Fig.  2  et  2  a. 
Verbreitung :   Mittelmeer. 

*var.  infleaum  Gourret  1.  c.  pag.  29,  Taf.  3,  Fig.  44. 
Verbreitung:    Mittelmeer. 

*var.  contrarium  Gourret  1.  c.  pag.  32,  Taf.  3,  Fig.  51. 

V  erbreitung :    Mittelmeer. 

*var.  Carriense  (Gourret)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:   C,  Carriense  Gourret  1.  c.  pag.  38,  Taf.  4,  Fig.  57. 

V  erbreitung :    Mittelmeer. 

*var.  dispar  Pouchet  I,  pag.  423,  Fig.  D. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

*var.  megaceros  Pouchet  I,  pag.  423,  Fig.  C. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

C  gibberum  Gourret  1.  c.  pag.  34,  Taf.  2,  Fig.  35  et  35  a. 
Synonym:  C  tripos  var.  curvicornis  Daday  1.  c.  Taf. 3,  Fig.  4, 8, 14. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  contortum  Gourret  1.  c.  pag.  35,  Taf.  2,  Fig.  33. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Stiller  Ozean,  Atlantik. 

var.  sinistm^n  Gourret  1.  c.  pag.  36,  Taf.  2,  Fig.  34. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

C.  hexacanthum  Gourret  1.  c.  pag.  36,  Taf.  3,  Fig.  49  et  49  a. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

var.  contortum  Lemm.  nov.  var. 
Verbreitung:   Atlantik  (Barber). 

Die  mit  einem  Stern  (*)  bezeichneten  Varietäten  sind  leider  aus  Versehen 
Seite  347  dieser  Arbeit  nicht  mit  aufgeführt  worden. 


365 

C.  candelabimm  (Ehrenb.)  Stein  1.  c.    Taf.  15,    Fig.  15  et  16. 
Synonym:    Pei^dinium  candelabi^um  Ehrenb. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

C.  dilatatum  Gourret  1.  c.  pag.  46,  Taf.  IV,  Fig.  68. 
Synonym:    C.  furca  var,  contorta  Pouchet  I,  pag.  421,  Fig.  A. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

var.  globatum  (Gourret)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:  C,  globatum  Gourret  1.  c.  pag.  47,  Taf.  4,  Fig.  67. 

V  erbreitung :    Mittelmeer. 

var.  parvum  Gourret  1.  c.  pag.  46. 
Vorkommen :   Mittelmeer. 

var.  depressum  (Gourret)  Lemm.  nov.  var. 
Synonym:    C.  dep^esmm  Gourret  1.  c.  pag.  41,  Taf.  1,  Fig.  5; 
C.  furca  var.  depressa  Pouchet  I,  pag.  417. 
Vorkommen :    Mittelmeer. 

C,  obliquum  Gourret  1.  c.  pag.  42,  Taf.  1,  Fig.  6. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

C,  parvum  Gourret  1.  c.  pag.  39,  Taf.  1,  Fig.  10. 
Verbreitung:    Mittelmeer. 

C.  minus  Gourret  1.  c.  pag.  39,  Taf.  1,  Fig.  11. 
Verbreitung:    Mittelmeer. 

C,  obtu^um  Gourret  1.  c.  pag.  44,  Taf.  1,  Fig.  12. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

C.  globosum  Gourret  I.  c.  pag.  40,  Taf.  1,  Fig.  4.  (Ob  zu 
Peridinium  gehörend?!) 

Verbreitung:    Mittelmeer. 

C.  quinquecome  Gourret  1.  c.  pag.  60,  Taf.  2,  Fig.  32. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

C.  furca  (Ehrenb.)  Duj. 

Synonym:  Peridinium  furca  Ehrenb.,  Infusionstierchen,  Taf.  22, 
Fig.  21;  P.  lineatum  Ehrenb.;  P,  eiLgramma  Ehrenb.;  Biceratium 
furca  (Duj.)  Vanhöffen. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  nördliches  Eismeer, 
Stiller  Ozean. 

^ar.  balticum  Moebius 

Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  pentagonum  (Gourret)  Lemm.  nov.  var. 
Synonym:  C,  pentagonum  Gourret  1.  c.  pag.  45,  Taf.  4,  Fig.  58; 
C.  pentagonum  var.  rectum  Gourret  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  59. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

Diese  Form  steht  der  Var.  balticum  Moebius  sehr  nahe  und  ist 
möglicherweise  mit  dieser  zu  vereinigen. 

var.  mediterraneum  Gourret  1.  c.  pag.  49,  Taf.  1,  Fig.  13. 
Verbreitung:    Mittelmeer. 


366 

var.  singulare  Gourret  1.  c.  pag.  51,  Taf.  4,  Fig.  60. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

var.  tertium  Gourret  1.  c.  pag.  51,  Taf.  4,  Fig.  60. 
Verbreitung:    Mittelmeer. 

var.  medium  Gourret  1.  c.  pag.  50,  Taf.  4,  Fig.  62. 
Verbreitung :   Mittelmeer. 

var.  brevicome  Lemm.  nov.  var.    Bergh  1.  e.  Taf.  13,  Fig.  13. 
Verbreitung :    Ostsee. 

var.  divergemljQmm.  nov.  var.  Bergh  1.  c.  Taf.  13,  Fig.  14 — 17. 
Verbreitung :    Ostsee. 

var.    longicome    Lemm.    nov.    var.      Bergh    1.  c.    Taf.    13, 
Fig.  18  et  19. 

Verbreitung :   Ostsee. 

var.  Berghii  Lemm.  nov.  var.     Bergh  1.  c.  Taf.  13,  Fig.  20. 
Verbreitung :    Ostsee. 

var.  Pouchetii  Lemm.  nov.  var.  Pouchet  I,  pag.  418,  Taf.  18 
et  19,  Fig.  2. 

Verbreitung :    Mittelmeer. 

var.  Uceps  (Clap.  et  Lachm.)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:  C.  Uceps  Clap.  et  Lachm.  1.  c.  pag.  400,  Taf.  19,  Fig.  8. 

Verbreitung:    Fjord  von  Christiania. 

var.  debile  (Vanhöffen)  Lemm.  nov.  var. 
Synonym:    Biceratium  debile  Vanhöflfen. 
Verbreitung:    Ostsee,  nördliches  Eismeer. 

6'.  bicome  Gourret  1.  c.  pag.  57,  Taf.  1,  Fig.  16. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

a  Ällien  Gourret  1.  c.  pag.  56,  Taf.  2,  Fig.  38  et  38  a. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

C.  biconicum  Murray  et  Whitt.  1.  c.  pag.  423,  Taf.  27, 
Fig.  4  a— c. 

Verbreitung :    Atlantik. 

C  rostellum  Gourret  1.  c.  pag.  59,  Taf.  2,  Fig.  37  et  37a. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

C.  fusua  (Ehrenb.)  Duj. 

Synonym:  Peridinium  fusus  WoxQnh.]  P,  seta  Ehrenb.;  Amphi" 
ceratium  fusua  (Duj.)  Vanhöfifen. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Mittelmeer,  nördliches 
Eismeer,  Stiller  Ozean. 

var.  acus  Daday  1.  c.  pag.  100,  Taf.  3,  Fig.  15. 

Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

var.  Bergii  (Gourret)  Lemm.  nob. 

Synonym:    C.  Berghii  Gourret  1.  e.  pag.  55,  Taf.   1,  Fig.  19. 

Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  extensum  Gourret  1.  c.  pag.  52,  Taf.  4,  Fig.  56  et  56  A. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 


367 

var.  concavum  Gourret  1.  e.  pag.  53,  Taf.  4,  Fig.  64. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  pellucidum  (Gourret)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym :  C.  pellucidum  Gourret  1.  c,  pag.  54,  Taf.  1,  Fig.  20. 

Verbreitung :    Mittelmeer. 

var.  longirostrum  (Gourret)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym :  C.  longirostrum  Gourret  1.  c.  pag.  55,  Taf.  4,  Fig.  65. 

Verbreitung :    Mittelmeer. 

var.  Schuettii  Lemm.  nov.  var.  Schutt  1.  c.  Taf.  9,  Fig.  85,4. 
Verbreitung :    Atlantik. 

var.  geniculatum  Lemm.  nov.  var. 
Verbreitung :    Atlantik. 

C.  Limulus  (Pouche t)  Gourret  1.  c.  pag.  33,  Taf.  1,  Fig.  7. 
Synonym:    C.  tripos  var.  Limulus  Pouchet  I,  pag.  424. 
Verbreitung:   Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

C.  digitatum  Schutt  1.  c.  Taf.  12,  Fig.  42;  Pflanzenleben, 
pag.  269,  Fig.  XL 

Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

6'.  procerum  Gourret  1.  c.  pag.  43,  Taf.  1,  Fig.  8. 
Verbreitung:   Mittelmeer,  Atlantik. 

var.  divergens  Gourret  1.  c.  pag.  44,  Taf.  1,  Fig.  9. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

C.  gravidum  Gourret  1.  c.  pag.  58,  Taf.  1,  Fig.  15. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  cephalotum  Lemm.  nov.  var. 
Verbreitung :    Atlantik. 

var.  praelongum  Lemm.  nov.  var. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Gonyaulax  polyedra  Stein  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  7 — 9. 
Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

G.  spinifera  (Clap.  et  Lach.)  Diesing 

Synonym:  Pendinium  spiniferum  Clap.  et  Lach.  1.  c.  pag.  405, 
Taf.  20,  Fig.  4 — 5;  Roulea  spinifera  Gourret  1.  c.  pag.  86,  Taf.  2, 
Fig.  43. 

Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Mittelmeer. 

G,  polygramma  Stein  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  15 — 19. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

G.  Urostris  Stein  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  20. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

G.  Schuettii  Lemm.  nov.  spec. 

Synonym :  G.  polygramma  Stein  var. ;  vergl.  Schutt  1.  c.  Taf.  8, 
Fig.  33  b. 

Diese  von  Schutt  gezeichnete  Form  ist  wohl  besser  als  eine 
besondere  Spezies  aufzufassen,  welche  ich  zu  Ehren  des  Auffinders 
G.  Schuettii  nennen  möchte. 

August  1899.  XVI,  24 


368 

G.  obliqua  (Gourret)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:  Roulea  obliqiui  Gourret  1.  c.  pag.  87,  Taf.  2, 
Fig.  39  et  39  b. 

Verbreitung:   Mittelmeer. 

e.  Turbynei  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  323,  Taf.  28,  Fig.  4  a,  b. 
Verbreitung :    Atlantik. 

e.  Jolliffei  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  324,  Taf.  28,  Fig.  la,  b. 
Verbreitung:    Atlantik. 

G[  Eighleii  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  324,  Taf.  28,  Fig.  2  a,  b. 
Verbreitung:    Atlantik. 

G.  glyptorhynchua  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  324,  Taf.  28, 
Fig.  3  a,  b,  c. 

Verbreitung:    Atlantik  (zwischen  den  Azoren  und  Barbados). 

Goniodoma  acuminatum  (Ehrenb.)  Stein  1.  c.  Taf.  7,  Fig.  1 — 16. 
Synonym:  Peridinium  acuminatuvi  Ehrenb. 
Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Grönland  (Karakfjord),  Atlantik, 
Stiller  Ozean. 

var.  amiatum  Schutt  1.  c.  Taf.  9,  Fig.  32. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

G.  MilneH  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  325,  Taf.  27,  Fig.  2a— d. 
Verbreitung :    Atlantik. 

G,  fimbriatum  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  325,  Taf.  27,  Fig.  1  a,  b. 
Verbreitung:    Atlantik. 

G.  sphaericum  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  325,  Taf.  27,  Fig.  3  a,  b. 
Verbreitung:    Atlantik. 

Diplopsalia  lenticula  Bergh  1.  c.  pag.  244  flF.,  Taf.  16,  Fig.  60—62. 
Synonym :  Glenodinium  lenticula  (Bergh)  Pouchet  I,  pag.  441/442. 
Verbreitung:    Ostsee,  Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

2).  saecularü  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  325,  Taf.  28,  Fig.  5  a,  b. 
Verbreitung:    Atlantik. 

Peridinium  divergens  Ehrenb.,  Monatsber.  d.  Berl.  Akad.  1840, 
pag.  201. 

Synonym:    Ceratium  divergeiis  Clap.  et  Lach.  1.  c.  pag.  401. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Mittelmeer,  Stiller 
Ozean,  Meer  bei  Grönland. 

var.  rhomboideum  Lemm.  nov.  var.  Stein  1.  c.  Taf.  10,  Fig.  8. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  8inux)sum  Lemm.  nov.  var.  Bergh  1.  c.  Taf.  15,  Fig.  44. 
Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik. 

var.  acutangulum  Lemm.  nov.  var.  Bergh  1.  c.  Taf.  15,  Fig.  43. 
Verbreitung:    Ostsee. 

var.  bicuspidatum  Lemm.  nov.  var.  Bergh  1.  c.  Taf.  15,  Fig.  42. 
Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik. 


369 

var.  Bergii  Lemm.  nov.  var.     Bergh  1.  c.  Taf.  15,  Fig.  41. 
Verbreitung:    Ostsee. 

var.  Schuettii  Lemm.  nov.  var.     Schutt,    Peridineen,    Taf.  13, 
Fig.  43,  18. 

Verbreitung:    Atlantik. 

var.  depressum  (Bail.)  Cleve 

Synonyme:    Pei^idinium   depressum   Bailey,    Smiths.   Contr.    7, 
pag.  12,  Fig.  33,  34;    P.  depressum  var.  oblique  Auriv.  1.  c. 

Verbreitung:  Ostsee,  Atlantik,  nördliches  Eismeer,  Stiller  Ozean. 

var.  reniforme  Ehrenb.,  Monatsber.  d.  Akad.  d.  Wissensch.  in 
Berlin  1854. 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik. 

P.  globulus  Stein  1.  c.  Taf.  9,  Fig.  5—8. 
Verbreitung:    Atlantik,  Mittelmeer,  Stiller  Ozean. 

P.  Michaelis  Ehrenb. 

Verbreitung:     Ostsee,    Mittelmeer,    Atlantik,    Stiller    Ozean, 
Grönland  (Karakfjord). 

P.  tristylum  Stein  1.  c.  Taf.  9,  Fig.  15—17. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

P.  oceanicum  Vanhöffen,  Bibliotheca  botanica,  Heft  42. 
Verbreitung:    Grönland  (Karakfjord). 

P.  pelluddum  (Bergh)  Schutt  1.  c.  Taf.  14,  Fig.  45. 
Synonym:    Protopendimum  pelluddum  Bergh  1.  c.  pag.  227  ff., 
Taf.  15,  Fig.  46—48.   ' 

Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Mittelmeer. 

P.  ovatum  (Pouchet)  Schutt  1.  c.  Taf.  16. 

Synonym:     Proteperidinium    ovatum    Pouchet   I,    pag.    443, 
Taf.  18/19,  Fig.  13. 

Verbreitung:     Mittelmeer,    Atlantik,    Stiller  Ozean,    Grönland 
(Karakfjord). 

P  digitale  (Pouchet)  Lemm.  nov.  spec. 
Synonym:     Protoperidinium    digitale    Pouchet    I,    pag.    433, 
Taf.  18/19,  Fig.  14. 

Verbreitung :    Mittelmeer. 

P.  'pyrophorum  Ehrenb. 

Synonym:    Protoperidinium  pyrophorum   Pouchet  I,   pag.  433, 
Taf.  18/19,  Fig.  15.     Ob  zu  Gonyaulax  gehörend?! 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

P.     catenatum    Levander,     Acta    Soc.    pro    Fauna    et    Flora 
Fennica,  Bd.  9. 

Verbreitung:    Ostsee,  Grönland  (Karakfjord). 

P.  herbaceum  Schutt  1.  c.  Taf.  7,  Fig.  29. 
Verbreitung :    Atlantik. 

P.  pedunculatum  Schutt  1.  c.  Taf.  14,  Fig.  47. 
Verbreitung:    Atlantik. 

•24* 


370 

R    Hindmarchii    Marr.   et   Whitt    L  c    pag.   326,    Tat  29, 
Fig.  la,  b. 

Yerbreitung:   Atlantik. 

P.    leiorhynchum   Marr.    et    WhitL    L  c.    pag.  326,    Taf.  29, 
Fig.  2  a,  b. 

Verbreitung:    Atlantik. 

P.  Müneri  Murr,  et  Whitt  1.  c.  pag.  327,  Taf.  29,  Fig.  3  a,  b. 
Yerbreitung:    Atlantik. 

P  tripos  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  327,  Taf.  30,  Fig.  4  a,  b. 
Verbreitung :    Atlantik. 

P.  Dovia  Murr,  et  WhitL  1.  c.  pag.  327,  Taf.  30,  Fig.  3. 
Verbreitung :    Atlantik. 

P  vexans  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  327,  Taf.  29,  Fig.  7  a,  b. 
Verbreitung :    Atlantik. 

P.  trirostre  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  327,  Taf.  29,  Fig.  5. 
Verbreitung :    Atlantik. 

P.    Blackmanii    Murr,    et   Whitt.    1.  c.    pag.    327,     Tat    29^ 
Fig.  6  a — c. 

Verbreitung:   Atlantik. 

P.  tphaericum  Murr,  et  Whitt  1.  c.  pag.  328,  Taf.  30,  Fig.  1  a— b. 
Verbreitung:    Atlantik. 

P.  spinvlosum  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  328,  Taf.  29,  Fig.  8. 
Verbreitung :    Atlantik. 

2.  Unterfam.  Podolampinae. 

Podolampas  palmipes  Stein  1.  c.  Taf.  8,  Fig.  9 — 11. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

P.  bipes  Stein  1.  c.  Taf.  8,  Fig.  6—8. 

Synonym:  Parrocelia  ovalis  Gourret  1.  c.  pag.  81 — 82,  Taf.  3, 
Fig.  48— 48  a. 

Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

P.  eleffcins  Schutt  1.  c.  Taf.  18,  Fig.  57. 
Verbreitung :   Atlantik. 

Blepharocysta  splendor  maris  Ehren b. 

Verbreitung:    Xordsee,  Atlantik,  Mittelmeer,  Stiller  Ozean. 

Bl  striata  Schutt  1.  c.  Taf.  7,  Fig.  17—19. 
Verbreitung:    Atlantik. 

3.  Unterfam.  Oxytoxinae. 

Amphidoma  Niccula  Stein  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  21 — 24. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

A.  acuminata  Stein  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  25 — 26. 
Verbreitung :    Atlantik. 

OxytoauM  scolopax  Stein  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  1 — 3. 
Verbreitung:  Atlantik,  Stiller  Ozean. 


371 

O.  cribrosum  Stein  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  4. 
Verbreitung :    Atlantik. 

O,  diploccmus  Stein  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  5. 
Verbreitung :    Atlantik. 

0.  gladiolus  Stein  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  6—7. 
Verbreitung :    Atlantik. 

0.  sphaeroideum  Stein  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  8 — 13. 
Verbreitung:  Mittelmeer,  Atlantik,  StiUer  Ozean. 

O,  reticulatum  (Stein)  Schutt 

Synonym:    Pyrgidium  reticulatum   Stein  1.  c.  Taf.  5,    Fig.  14. 

Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

0.  cmstnctum  (Stein)  Schutt  1.  c.  Taf.  17,  Fig.  53. 
Synonym:  Pyrgidium  constnctum  Stein  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  15 — 18. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

0.  sceptrum  (Stein)  Schutt 

Synonym:    Pyrgidium  sceptrum  Stein  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  19 — 21. 

Verbreitung:    Stiller  Ozean. 

0.  mitra  (Stein)  Schutt 

Synonym:    Pyrgidium  mitra  Stein  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  22. 

Vorkommen :    Mittelmeer. 

0.  tesselatum  (Stein)  Schutt  1.  c.  Taf.  17,  Fig.  52. 
Synonym:    Pyrgidium  tesselatum  1.  c.  Taf.  6,  Fig.  2 — 3. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

<9.  Milnen  Murr.  et.  Whitt.  1.  c.  pag.  328,  Taf.  27,  Fig.  6. 
Verbreitung :    Atlantik. 

4.  iTnterfam.  Ceratocoryinae. 

Ceratocorys  h(yrrida  Stein  1.  c.  Taf.  6,  Fig.  4 — 11. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  longico7mis  Lemm.  nov.  var. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean,  Atlantik. 

C,  spinifera  Murr,  et  Whitt.  pag.  329,  Taf.  30,  Fig.  6  a— d. 
Verbreitung :    Atlantik. 

4.  Farn.  Dinophysaceae. 

Phalacroma  nasutum  Stein  1.  c.  Taf.  18,  Fig.   1—6. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

PA.  operculatum  Stein  1.  c.  Taf.  18,  Fig.  7—10. 
Verbreitung:    Adriatisches  Meer,  Atlantik. 

Ph,  porodictyum  Stein  1.  c.  Taf.  18,  Fig.  11—14. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  parvula  Schutt  1.  c.  Taf.  2,  Fig.  13,6. 
Verbreitung :    Atlantik. 


372 

Ph.  argua  Stein  1.  c.  Taf.  18,  Fig.  15—17. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

Ph,  doryphorum  Stein  Taf.  19,  Fig.  1 — 4. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

Ph.  rapa  Stein  1.  c.  Taf.  19,  Fig.  5—8. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

Ph,  opercuhides  Schutt  1.  c.  Taf.  2,  Fig.  11. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Ph.  globulus  Schutt  1.  c.  Taf.  2,  Fig.  12. 
Verbreitung:    Atlantik. 

Ph,  vastum  Schutt  1.  c.  Taf.  3,  Fig.  16. 
Verbreitung :    Atlantik. 

var.  acuta  Schutt  1.  c.  Taf.  3,  Fig.  17. 
Verbreitung :   Atlantik. 

Ph.  mitra  Schutt  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  18. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

Ph,  Jourdani  (Gourret)  Schutt  1.  c.  Taf.  4,  Fig.  20. 
Synonym:    Dinophysia  Jourdani  Gourret  1.  c.  pag.  79,  Taf.  3, 
Fig.  55. 

Verbreitung:    Atlantik,  Mittelmeer. 

Ph,  Blachmani  Murr,  et  Whitt.  pag.  330,  Taf.  31,  Fig.  4a,  b. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Ph.  Hindmarchii  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  330,  Taf.  31,  Fig.  5. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Ph.  dolichopterygium  Murr,  et  Whitt.  1.  c.   pag.  330,  Taf.  31, 
Fig.  Sa,  b. 

Verbreitung:    Atlantik. 

Ph.  Rudgei  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  331,  Taf.  31,  Fig.  6a,  b. 
Verbreitung:    Atlantik. 

Ph.  cimeus  Schutt  1.  c.  Taf.  3,  Fig.  14. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Dinophysis  rotundata  Clap.  et  Lach.  1.  c.  pag.  409,  Taf. 20,  Fig.  16. 
Synonym:  D.  laevis  Clap.  et  Lach.  1.  c.  pag.  409,  Taf.  20,  Fig.  13. 

Verbreitung:    Ostsee,    Nordsee,    Atlantik,    Mittelmeer,    Stiller 
Ozean,  Grönland  (KarakQord). 

D.  hastata  Stein  1.  c.  Taf.   19,  Fig.   12. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

D.  acuta  Ehrenb. 

Synonym:    D.  Michaelis  Ehrenb.;   D.  ventriosum  Clap.  et  Lach. 
1.  c.  pag.  408,  Taf.  20,  Fig.  18—19. 

Verbreitung:    Nordsee,  Atlantik,  Mittelmeer. 


373 

D   sphaerica  Stein  1.  c.  Taf.  20,  Fig.  3—9. 
Verbreitung :    Atlantik. 

D.  sacculus  Stein  1.  c.  Taf.  20,  Fig.  10—12. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

D,  uracantha  Stein  1.  c.  Taf.  20,  Fig.  22—23. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

D.  homunculus  Stein  1.  c.  Taf.  21,  Fig.  1 — 2,  6 — 7. 
Synonym:  Dinophysis  inaequalis  Gourret  1.  c.  pag.  80,  Taf.  1, 
Fig.  21. 

Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  Allieri  (Gourret)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:  Dinophysis  Allieri  Gourret  1.  c.  pag.  79,  Taf.  3, 
Fig.  54— 54a;  D.  geminatum  Pouchet  I,  pag.  425,  Taf.  18/19,  Fig.  5; 
D.  hoviunculus  Stein  1.  c.  Taf.  21,  Fig.  5. 

Verbreitung:    Mittelmeer,  adriatisches  Meer,  Stiller  Ozean. 

var.  tripos  (Gourret)  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:    Dinophysis    tripos    Gourret   1.  c.    pag.  80,    Taf.  3, 
Fig.  53;  D,  homunculics  Stein  1.  c.  Taf  21,  Taf.  3  et  4  (forma  incurva). 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

D.  norwegica  Clap.  et  Lach.   1.  c.  pag.  407,  Taf.  20,  Fig.  20. 
Verbreitung:    Nordsee,  Grönland  (Karakfjord). 

D.  Ovum  Schutt  1.  c.  Taf.  1,  Fig.  6. 
Verbreitung:    Atlantik. 

D,  acicminata  Clap.  et  Lach.  1.  c.  pag.  408,  Taf.  20,  Fig.  17. 
Verbreitung:    Nordsee. 

D.  Rudgei  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  331,  Taf.  31,  Fig.  9  a,  b. 
Verbreitung:    Atlantik. 

D.  Schuettii  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  331,  Taf.  31,  Fig.  10. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Amphisolenia  globifera  Stein  1.  c.  Taf.  21,  Fig.  9 — 10. 
Verbreitung :    Atlantik. 

A.  palmata  Stein  1.  c.  Taf.  21,  Fig.   11—15. 
Verbreitung:   Atlantik,  Stiller  Ozean. 

A.  thnnax  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  271,  Fig.  81. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

A,  tripos  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  299  (nomen  nudum!). 
Verbreitung :    Atlantik. 

A,  Schauinslandii  Lemm.  nov.  spec. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean. 

A,  bifitrcata  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  331,  Taf.  31,  Fig.  1. 
Verbreitung :    Atlantik. 

^1.  inflata  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  332,  Taf.  31,  Fig.  2a,  b. 
Verbreitung:    Atlantik. 


y 


374 

Hütioneis  splendida  (Schutt)   Murr,  et  Whitt.    1.  c.   pag.  332, 
Taf.  32,  Fig.  la— c. 

Synonym:   Omithocercus  splendidtca  Schutt  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  22; 

0.  splendem  Schutt  in   Engler  et  Prantl,   Pflanzenfamilien,   1.  Teil, 

1.  Abt.  b,  pag.  29. 

Verbreitung :    Atlantik. 

H.  magnificua  (Stein)  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  332,  Taf.  32,  Fig.  2. 
Synonym:  Omithocercus  magnificus  Stein  1.  c.  Taf.  23,  Fig.  1 — 6; 
Dinophysis  galea  Pouchet  pr.  parte.    . 

Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

H,  crateriformis  Stein  1.  c.  Taf.  22,  Fig.  5  —  6. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

E.  cymbalana  Stein  1.  c.  Taf.  22,  Fig.  7—10. 
^   Verbreitung:  ^Atlantik,  Stiller  Ozean. 

E.  remora  Stein  1.  c.  Taf.  22,  Fig.  11. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

H,  megalocopa  Stein  1.  c.  Taf.  22,  Fig.  12. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean. 

H.  biremis  Stein  1.  c.  Taf.  22,  Fig.  13. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

E,  gvhemans  Schutt  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  23. 
Verbreitung:    Atlantik. 

H.  Francescae  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  333,  Taf.  32,  Fig.  3. 
Verbreitung :    Atlantik. 

H,  para  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  333,  Taf.  32,  Fig.  4a — c. 
Verbreitung :    Atlantik. 

H,  dentata  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  334,  Taf.  33,  Fig.  4  a— b. 
Verbreitung :    Atlantik. 

H,  Eighleii  Murr,  et  W'hitt.  1.  c.  pag.  334,  Taf.  32,  Fig.  5. 
Verbreitung:    Atlantik. 

H,  Milnen  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  334,  Taf.  33,  Fig.  1. 
Verbreitung :    Atlantik. 

H.  Mitchellana  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  335,  Taf.  33,  Fig.  3  a — b. 
Verbreitung:    Atlantik. 

H.  Helenae  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  335,  Taf.  33,  Fig.  2  a— b. 
Verbreitung :    Atlantik. 

H.  dolon  Murr,  et  Whitt.  1.  c.  pag.  335,  Taf.  33,  Fig.  5  a— b. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Citharistes  regius  Stein  1.  c.  Taf.  22,  Fig.   1—4. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

C,  Apsteinii  Schutt  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  24. 
Verbreitung :    Atlantik. 


375 


Oymnaster  pentasterias  (Ehrenb.)  Schutt,  Peridineen,  Taf.  27, 
Fig.  100. 

VerbreituDg:    Atlantik. 

Monaster  rete  Schutt,  Peridineen,  Taf.  27,  Fig.  101. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Amphvtholtis  elegans  Schutt,  Peridineen,  Taf.  27,  Fig.  102. 
Verbreitung:    Atlantik. 

Polykrikos  auncularia  Bergh  1.  c.  pag.256flF.,  Taf.  16,  Fig.  72 — 73. 
Verbreitung:   Nordsee,  Ostsee,  Atlantik,  Mittelmeer. 

P.  Schwärzt  Bütschli,  Mastigophora,  Taf.  55,  Fig.  8  b. 
Verbreitung:  ? 

Cladopyxia  brachiolata  Stein  1.  c.  Taf..  2,  Fig.  7 — 13. 
Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

Cl  multispinosa  Moeb.,  System.  Darstell,  d.  Tiere  d.  Planktons 
in  Komm,  zur  wiss.  Unters,  d.  deutsch.  Meere  1887,  pag.  124, 
Taf.  8,  Fig.  62—65. 

Synonym:    Xanthidium  multüpinosum  Moeb.  1.  c. 
Verbreitung:    Ostsee. 

V.  Klasse  Silicoflagellatae. 

1.  Fam.  Dictyochidae. 

Dictyocha  speculum  Ehrenb.*) 

Synonyme:  Dictyocha  aculeata  Ehrenb.,  D.  anacantha  Ehrenb., 
D.  binoculiis  Ehrenb.,  D.  biternaria  Ehrenb.,  D,  diommata  Ehrenb., 
D.  Erebi  Ehrenb.,  D.  haliomvia  Ehrenb.,  D,  hexathyra  Ehrenb., 
D.  omamentum  Ehrenb.,  D,  septenana  Ehrenb.,  D.  ubera  Ehrenb., 
D,  gracilis  Kuetz.,  Distephanus  rotundus  Stöhr,  JD.  speculum  Haeckel, 
D,  aculeatum  Haeckel,  D.  asteroides  Haeckel,  D.  ornamentum  Haeckel, 
D,  sirius  Haeckel. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Mittelmeer,  Stiller  Ozean. 

D,  Tnessanensis  Haeckel**) 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

D,  fibula  Ehrenb. 

Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Mittelmeer. 

Ebria  tnpartita  (Schum.)  Lemm.  nov.  spec. 

Synonym:  Dictyocha  tripaHita  Schum.,  Sehr.  d.  Phys.  Oekon. 
Ges.  z.  Königsberg  1867,  pag.  67,  Taf.  1,  Fig.  28;  D.  fomi^  Moeb. 
1.  c.  pag.  122,  Taf.  8,  Fig.  53—59;  Ebria  fornix  (Moeb.)  Borgert, 
Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.,  Bd.  51,  pag.  662  ff. 

Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Kanal. 

*)  Vergl.  A.  Borgert:  „Über  die  Dictyochiden ,  insbesondere  über 
Distephanue  speculum^,    Zeitschr.  f.  \viss.  Zool.,  Bd.  51. 

**)  Ob  auch  die  übrigen  von  Haeckel  in  seiner  Monographie  der 
Badiolarien  beschriebenen  Dictyocha-Arten  hierher  gehören,  müssen  spätere 
Untersuchungen  an  lebenden  oder  gut  konservierten  Exemplaren  lehren. 
Vergl.  auch  Häckel,  Planktonstudien,  pag.  32—33. 


376 

VI.  Klasse  Bacillariales/) 

1.  Ord.  Centricae. 

1.  Unterord.  Discoideae. 

1.  Farn.  Melosiraceae. 

Melosira  granvlata  (Ehrenb.)  Ralfs 
Verbreitung:    Ostsee  (Engler). 

M.  solida  Eulenstein   var.   Sarsii  Gran,   Protophyta   pag.  28, 
Taf.  4,  Fig.  64—66. 

Verbreitung:    Atlantik. 

M.  hyperbcyt^ea  (Grün.)  Gran,  Bacillariaceen  vom  kl.  Karak^ord 
in  Bibliotheca  botanica,  Heft  42. 

Verbreitung:   Grönland  (kl.  Karakfjord),  Ostsee. 

Podosira  glacialis  Grün. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer,  Ostsee. 

Paralia  sulcata  (Ehrenb.)  Cleve 
Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Stiller  Ozean. 

Hyalodiscus  subtilis  Bail. 
Verbreitung:    Karakfjord  (Gran). 

H.  scoticus  (Kuetz.)  Grün. 
Verbreitung :    Nordsee. 

H.  radiattcs  (O'Meara)  Grün. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Stephanopyxis  apiculata  Ehrenb. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

St,  turris  (Grev.)  Ralfs 
Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee. 

St,  turgida  (Grev.)  Ralfs 
Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik. 

var.  javanica  Grün, 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

3.  Fam.  Sceletonemaceae. 

Thalassiosiva  Novdenskioldii  Cleve 

Verbreitung:    Ostsee,    Nordsee,    Atlantik,    nördliches  Eismeer, 
Stiller  Ozean  (Bare  Island). 

TL  gravida  Cleve,    Bihang  tili  Kongl.  Sv.  Vet.-Akad.  Handl., 
Bd.  22,  Afd.  III,  No.  4,  pag.  12,  Taf.  2,  Fig.  14—16. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer,  Nordsee,  Nord- Atlantik. 


*)  In  diesem  Verzeichnisse  gebe  ich  nur  bei  den  in  neuerer  Zeit  be- 
schriebenen Foi*men  Angaben  über  Litteratnr  und  Synonyme.  Im  übrigen 
vei-weise  ich  auf  De  Toni,  Sylloge  Algarum,  Vol.  II,  Sect.*^  I— III. 


377 

Th,  hyalina  (Grün  )  Gran,  Bacillariaeeen  1.  c. 
Synonym:    Coscinodiscus  hyalinus  Grün.,    C,  kriophüus  Gmn., 
Thalassiosira  Clevei  Gran,  Protophyta  1.  c. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer,  Lofoten. 

Sceletonema  costatum  (Grev.)  Cleve 

Verbreitung:  Nordsee,  Ostsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean,  indischer 
Ozean,  Japan. 

3.  Farn.  Coscinodiscaceae. 

Ethmodiscus   punctiger   Castracane   in    Challenger   Expedition, 
Botany,  vol.  II,  pag.  167,  Tat  3,  Fig.  1. 
Verbreitung:    Japanisches  Meer. 

Eth.  japonicua  Castr.  1.  c.  pag.  168,  Taf,  22,  Fig.  2. 
Verbreitung:    Japanisches  Meer. 

var.  subtilis  Lemm.  nov.  var. 

Synonym:  Eth.  japonicus  Castr.  var.  1.  c.  pag.  168,  Taf.  16,  Fig.  1. 

Verbreitung:    Japanisches  Meer. 

Eth.  tympanum  Castr.  1.  c.  pag.  170,  Taf.  14,  Fig.  3. 
Verbreitung:    Japanisches  Meer. 

Antelminellia  gigas  (Castr.)  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  255,  Fig.  59. 
Synonym:  Ethmodiscus  gigas  Castr.  1.  c.  pag.  169,  Taf.  14,  Fig.  5. 
Verbreitung :    A tlantik. 

Cyclotella  pelagica  Grün. 

Verbreitung:  Adriatisches  Meer  (De  Toni,  Sylloge,  vol.  II, 
sect.  III,  pag.  1355). 

Coscinodiscus  gelatinosus  (Hensen)  Lemm.  nov.  spec. 

Synonym :  Thalassiosira  gelatinosa  Hensen,  5.  Ber.  d.  Kommiss.  etc. 
pag.  87;  Coscinodiscus  excentricus  var.  gelatinosa  Cleve,  Treatise  on 
the  phytoplankton,  pag.  23. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Norwegen,  Davis-Strasse,  Stiller 
Ozean. 

C  excentricus  Ehrenb. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Davis-Strasse,  Stiller  Ozean, 
indischer  Ozean,  Japan,  südliches  Eismeer. 

C.  minor  Ehrenb. 

Verbreitung:    Ostsee  (Hensen  1.  c.  pag.  81). 

C.  lineatus  Ehrenb. 

Verbreitung:    Ostsee,  Meer  bei  Java. 

C.  bioculatus  Grün. 
Verbreitung:    Davis-Strasse. 

6'.  symholophorus  Grün. 

Verbreitung:    Norwegen,  nördliches  Eismeer. 

C.  stellaris  Roper 
Verbreitung :    Ostsee. 


378 

C.  aubtüia  Ehrenb. 

Verbreitung:    Ostsee,  südliches  Eismeer. 

C.  polychordus  Gran,    Protophyta,   pag.  30,   Tat  2,   Fig.  33, 
Taf.  4,  Fig.  56. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer,  Norwegen,  Atlantik. 

C\  radiatus  Ebrenb. 

Verbreitung:   In  fast  allen  Meeren. 

var.  minor  A.  Schm. 
Verbreitung :    Nordsee. 

var.  minima  V.  H. 
Verbreitung :    Nordsee. 

C.  concinnus  W.  Sm. 
Verbreitung:    In  allen  Meeren. 

var.  Joneaianus  (Grev.)  ßattr. 
Synonym:    Eupodiicus  Jonedanua  Grev. 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

(!.  gigm  Ehrenb. 
Verbreitung:   Atlantik. 

(!,  Afteromphalufi  Ehrenb. 

Verbreitung:    O.stsee,  Nord- Atlantik,  Nördliches  Eismeer. 

Dies«  Form  ist  wohl  besser  mit  C  oculics-iridia  zu  vereinigen. 

(!,  centralw  Ehrenb. 

Vori^roitung:    In  fast  allen  Meeren. 

(!.  onüuH'iridia  Ehrenb. 
Synonym:    C.  radiattca  Vanhöffen 
Verbreitung:    In  allen  Meeren. 

(J.  /mnrtatujt  Khrent).  var.  rhomhicus  (Castr.)  Rattr. 
V(»rhr(jitun^:    Japanisches  Meer. 

(!,  laciiHlrln  Orun.  var.  hjjperboreus  (Gruu.)  Rattr, 
V(M breitung:    Davis-Strasse. 

(i  pnhjnvanthuH  (Jrun.  var.  halticus  Grun. 
Verbreitung:    OstHce. 

4.  Farn.  Planktoiiiellaceae. 

rianktonidla  Sol  (Wallich)  Schutt 
V(irhr(5itung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

5.  Fam.  Actinoptychaceae. 

Arfinoj)t//c/uia  undulatus  (Bail.)  Ralfs 
Verbreitung:    Nordsee,  Meer  bei  Java. 

0.  Fam.  Asterolampraceae. 

Aaferolfnnpra  marylandica  Ehrenb. 

Verbreitung:    Meer  bei  Java,  Stiller  Ozean,  Atlantik. 


379 

A,  Rotula  Grev. 

Verbreitung:   Mittelmeer,  Stiller  Ozean,  Atlantik. 

A.   Van^Heurckii  Brun. 

Verbreitung:   Mittelmeer  (De  Toni,   Sylloge,  vol.  II,  sect.  III, 
pag.  1403). 

Asteivmphalua  atlanticua  Cleve,  Bihang  tili  Eongl.  Sv.  Vet.-Akad. 
Handl.,  Bd.  22,  No.  4,  pag.  5. 

Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

A.  Cleveanus  Grün, 

Synonym:   A,  Wallichianus  in  Cleve,   Diatoms  found  on  the 
surface  of  the  sea  of  Java,  pag.  5. 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

A.  reiiculatus  Cleve 

Verbreitung:   Meer  bei  Java,  Atlantik,  Ostsee,  Stiller  Ozean. 

A,  flabellatus  (Br6b.)  Grev. 
Verbreitung:   Meer  bei  Java. 

A.  heptactis  (Br6b.)  Ralfs 
Verbreitung :    Faröer. 

7.  Farn.  Pyrgodlscaceae. 

Gossleriella  tropica  Schutt 
Verbreitung :    Atlantik. 

8.  Farn.  Enpodiscaceae. 

ActinocycliLs  complanatus  Castr.  1.  c.  145,  Tat  4,  Fig.  9. 
Verbreitung:    Japanisches  Meer. 

A,  concentiHctcs  Rattr. 

Verbreitung:    Arafura-See.  ^ 

A,  monilifoi*mis  Ralfs 

Verbreitung:   Colwyn  Bay  (De  Toni  1.  c.  pag.  1181). 

A,  alientcs  Grün.  var.  arcticus  Cleve 

Verbreitung:    Baffins  Bay,  Cap  Wankarema,  Ostgrönland. 

Eupodiscus  Argiis  Ehrenb. 
Verbreitung :    Nordsee. 

Aidiscits  sculpttcs  (W.  Sm.)  Ralfs 

Verbreitung:  „Ad  superficiem  Oceani"  (De  Toni  1.  c.  pag.  1048). 

2.  Unterord.  Solenioideae. 

1.  Farn.  Landerlaceae. 

C(yrethron  cnophilum  Castr.  1.  c.  pag.  85,  Taf.  21,  Fig.  14. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

var.  inflatum  Lemm.  nov.  var.    Castr.  1.  c.  pag.  85,  Taf.  21, 
Fig.  15. 

Verbreitung:    Südliches  Eismeer,  Stiller  Ozean. 


380 

C.  hispidum  Castr.  1.  c.  pag.  86,  Taf.  21,  Fig.  3  et  5. 
Verbreitang:    Südliches  Eismeer,  Stiller  Ozean. 

In  dem  untersachten  Materiale  war  die  Breite  and  Länge  der 
Zellen  sehr  variabel.  Ich  fand  kurze  und  lange,  schmale  und  breite 
Exemplare,  Taf.  III,  Fig.  43—46.  Die  ringf&rmigen  Verdickungen 
der  Zellwand  sind  sehr  schwer  zu  erkennen ;  erst  nach  dem  Einbetten 
in  Styrax  treten  sie  deutlich  hervor.  Die  Stacheln  an  beiden  Enden 
der  Zellen  sind  50  i»-  lang  und  mit  drei  Reihen  von  grossen  hyalinen 
Zähnen  besetzt.  Die  Chromatophoren  sind  in  Form  kleiner  brauner 
Platten  an  der  ganzen  Zellwand  entlang  verteilt.  Ich  habe  auch 
bei  einigen  Exemplaren   eine  Art  von  Teilung   beobachten    können. 

C.  Murrayanum  Castr.  1.  c.  pag.  86,  Taf.  21,  Fig.  4. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

C,  pelagicum  Brun 

Verbreitung:  Indischer  Ozean,  Neu-Holland,  Java,  Hongkong 
(De  Toni  1.  c.  pag.  1006). 

6'.  Ccynieta  Brun 

Verbreitung:    Sendai  (Japan),  aber  nur  fossil. 

Ich  führe  diese  Spezies  deshalb  mit  auf,  weil  sie  nach  Brun 
wahrscheinlich  auch  im  Meere  aufzufinden  sein  wird.  Dass  sie  zu 
den  typischen  Planktonalgen  gehört  resp.  gehört  hat,  dürfte  aus 
dem  äusseren  Bau  wohl  mit  ziemlicher  Sicherheit  zu  schliessen  sein. 

6'.  hystrix  Hensen  1.  c.  pag.  89,  Taf.  5,  Fig.  49. 
Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

Lauderia  aiinulata  Cleve 

Verbreitung:  Engl.  Kanal,  Schottland,  Ostsee,  Mittelmeer, 
Meer  bei  Java,  indischer  Ozean,  Stiller  Ozean. 

L,  delicatida  Perag. 

Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

L.  fragilis  Gran,  Bacillariaceae  1.  c.  Taf.  1,  Fig.  12 — 14. 
Verbreitung :    Baffins-Bay. 

L,  confervacea  Cleve,  Bihang  tili  Kongl.  Sv.  Vet.-Akad.  Handl., 
Bd.  22,  Afd.  111,  No.  4,  pag.  11,  Taf.  2,  Fig.  21. 
Verbreitung:    Baffins-Bay. 

L,  elongata  Castr.  1.  c.  pag.  89,  Taf.  9.  Fig.  4. 
Verbreitung :    Philippinen. 

L.  jmviila  Castr.  I.  c.  pag.  89,  Taf.  9,  Fig.  8. 
Verbreitung :    Philippinen. 

L.  ohtusata  (Schousboe)  Perag. 
Verbreitung:    Mittelmeer. 

var.  saluenais  Perag. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

L,  Moseleijana  Castr.  1.  c.  pag.  90,  Taf.  24,  Fig.  9. 
Verbreitung :    Araf ura-See. 


381 

Dactyliosolen  antarcticus  Castr.  1.  c.  pag.  75,  Taf.  9,  Fig.  7. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer,  Atlantik,  Mittelmeer. 

D,  Bet^gonii  Perag. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

D.  wediterraneus  Perag. 

Synonym:    Lauderia  mediterranea  Perag. 

Verbreitung:    Mittelmeer. 

var.  tenuis  Cleve,  Report  1.  c.  pag.  300,  Taf.  8,  Fig.  14. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Leptocylindrus  danictcs  Cleve 
Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Atlantik. 

2.  Farn.  Bhizosoleniaceae. 

Guinardia  flaccida  (Castr.)  Perag. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Mittelmeer,  adriatisches 
Meer,  Arafura-See. 

ö.  Blavyana  Perag. 
Verbreitung:    Japanisches  Meer. 

var.  conspicua  Perag. 
Verbreitung:    Japanisches  Meer. 

G.  elongata  Lemm.  nov.  spec. 
Verbreitung:    Laysan. 

Ilenseniella  baltica  (Hensen)  Schutt 

Synonym:    Pyjsilla    baltica    Hensen    1.  c.    pag.    87  ff.,    Taf.   5, 
Fig.  33-35. 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik. 

//.  rotundata  (Hensen)  Schutt 

Synonym:    Pyxilla  rotundata  Hensen  1.  c. 

Verbreitung:    Ostsee. 

//.  stephanos  (Hensen)  Schutt 

Synonym:    Pyxilla  stephanos  Hensen  1.  c.  Taf.  5,  Fig.  36. 

Verbreitung :    Ostsee. 

Rhizosolenia  Stolterfothii  Perag. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Mittelmeer,  chinesisches 
Meer,  Stiller  Ozean. 

Rh.  Murrayana  Castr.  1.  c.  pag.  72,  Taf.  24,  Fig.  24. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Rh,  rohusta  Norm. 

Verbreitung:    Atlantik,    Mittelmeer,    Nordsee,    Stiller    Ozean, 
Meer  bei  Java. 

Rh.  formosa  Perag. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

Rh,  cylindrus  Cleve,  Treatise,  pag.  24,  Taf.  2,  Fig.  12. 
Verbreitung :    Atlantik. 


382 

Rh.   Temperei  Perag, 
Verbreitung:    Mittelmeer. 

var.  acuminata  Perag. 

Verbreitung:    Mittelmeer,  Stiller  Ozean,  Atlantik. 

Rh,  Bergonii  Perag. 
Verbreitung:    Mittelmeer. 

Rh.  arafuremis  Castr.  1.  c.  pag.  74,  Tat  30,  Fig.  12. 
Verbreitung:   Arafura-See. 

Rh.  Castracanez  Perag. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

Rh.  Debyana  Perag. 
Verbreitung:    Atlantik. 

Rh.  styliformis  Brightw. 

Verbreitung:    Ostsee,   Nordsee,   Atlantik,   nördliches  Eismeer, 
Behringsmeer,  Mittelmeer,  Stiller  Ozean,  südliches  Eismeer. 

var.  lata  Lemm.  nov.  var. 

Verbreitung:    Stiller  Ozean  (French  Pass). 

Rh.  sigma  Schutt,  Pflanzenleben,  pag.  257,  Fig.  62. 
Verbreitung:    Atlantik. 

Rh.  polydactyla  Castr.  1.  c.  pag.  71,  Taf.  24,  Fig.  2. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Rh.  levis  Perag. 
Verbreitung :    Mittelmeer. 

Rh.  sima  Castr. 

Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Rh.  setigera  Brightw. 

Verbreitung:    Ostsee,    Nordsee,   Mittelmeer,   Atlantik,    Stiller 
Ozean,  südliches  Eismeer. 

Rh.  semispina  Hensen  1.  c.  pag.  84,  Taf.  5,  Fig.  39  A  et  B. 
Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean,  indischer 
Ozean,  Japan. 

Rh,  Calcar-Avis  Schnitze 

Verbreitung:    Nordsee,  Mittelmeer,  Meer  bei  Java, 

Rh.  Cochlea  Brun 

Verbreitung:    Indischer  Ozean,  südchinesisches  Meer. 

Rh.  imbricata  Brightw, 

Verbreitung:  Mittelmeer,  Atlantik,  Meer  bei  Java,  Stiller  Ozean. 

Rh.  Shrubsolü  Cleve 

Verbreitung:    Nordsee,  englischer  Kanal,  Atlantik. 

Rh.  atlantica  Perag. 
Verbreitung:   Nordsee,  Atlantik. 

Rh,  pacifica  Perag. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean. 


383 

Rh.  inaequale  Castr.  1.  c.  pag.  71,  Taf.  24,  Fig.  15. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Rh.  hebetata  Bau. 

Verbreitung:   Nördliches  Eismeer. 

Rh,  alata  Brightw. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Mittelmeer,  Atlantik,  Meer  bei 
Java,  Stiller  Ozean. 

var.  corpulenta  Cleve,   Treatise  etc.,   pag.  24,  Taf.  2,  Fig.  11. 
Verbreitung :    Plymouth. 

Rh.  gracillima  Cleve,  Treatise,  pag.  24. 

Synonym:  Rhizosolenia  alata  Brightw  .var.  gracülima  (Cleve)  V.  H. 

Verbreitung:  Ostsee,  Atlantik. 

Rh,  inermis  Castr.  1.  c.  pag.  71,  Taf.  24,  Fig.  7. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer,  Stiller  Ozean. 

Rh,  striata  Grev. 
Verbreitung :    Nordsee. 

Rh,  obtusa  Hensen  1.  c.  pag.  86,  Taf.  5,  Fig.  41. 
Synonym:     Rhizosolenia    alata    Brightw.    var.    ti^uncata    Gran, 
Protophyta,  pag.  6,  Taf.  4,  Fig.  67. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

Rh,  rigida  Perag. 

Verbreitung:    Japanisches  Meer. 

Rh,  indica  Perag. 
Verbreitung:    Indischer  Ozean. 

Rh.  quadrijuncta  Perag. 
Verbreitung:    Indischer  Ozean. 

3.  Unterord.  Biddulphioideae. 
1.  Fam.  Chaetoceraceae. 

Pevagallia  mendiana  Schutt,  Ber.  d.  Deutsch.  Bot.  Ges.  Bd.  13, 
pag.  48,  Taf.  5,  Fig.  28  a,  b. 

Synonym:  Peragallia  tropica  Schutt  i.  Engler  u.  Prantl, 
Pflanzenfam.  I.  Bd.,  1.  Abt.  b,  pag.  86,  Fig.  142. 

Verbreitung :    Atlantik. 

Bacteriastrum  varians  Länder 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Mittelmeer,  Atlantik,  Meer  bei 
Java,  südchinesisches  Meer,  indischer  Ozean,  Stiller  Ozean. 

B,  delicatidum  Cleve,  Report  1.  c.  pag.  298,  Taf.  8,  Fig.  15. 
Verbreitung :    Atlantik. 

B.  elongatum  Cleve,  Treatise  pag.  19,  Taf.  1,  Fig.  19. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean,  indischer  Ozean. 

B,  Spinllum  Castr.  1.  c.  pag.  83,  Taf.  19,  Fig.  2. 
Verbreitung :    Arafura-See. 

B,  brevispimcm  Castr.  1.  c.  pag.  83,  Taf.  15,  Fig.  8. 
Verbreitung:    Südchinesisches  Meer. 

August  1899.  XVI,  25 


384 

B.    WalUchii  Ralfs 

Verbreitung:    Bengalischer  Meerbusen  (Nikobaren). 

var.  hispidum  Castr.  pag.  83,  Taf.  23,  Fig.  3. 
Verbreitung:    Arafura-See. . 

Chaetocet'os  atlanticum  Cleve 

Synonym:    Ch.  atlanticum  Cleve  var.  tumescens  Grün. 
Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik,  nördliches  Eismeer,  Behrings- 
meer,  südliches  Eismeer. 

var.  compactum  (Schutt)  Cleve,  Treatise,  pag.  20. 

Synonym:    Ch,  compactum  Schutt  1.  c.  pag.  46,  Taf.  5,  Fig.  23. 

Verbreitung:   Atlantik. 

var.  exigua  Cleve,  Treatise,  pag.  20,  Taf.  1,  Fig.  9. 
Verbreitung:   Atlantik. 

Ch,  horeale  Bail. 
Verbreitung:    In  allen  Meeren. 

var.  Brightwelli  Cleve 

Synonym:  Ch,  Brightwelli  (Cleve)  Gran,  Protophyta  pag.  11. 
Ch,  convolutum  Castr. 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  densa  Cleve,  Treatise  .pag.  20,  Taf.  1,  Fig.  3 — 4. 
Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  nördliches  Eismeer,  Atlantik. 

var.  7ntdis  Cleve,  Treatise  pag.  20,  Taf.  1,  Fig.  5. 
Verbreitung:    Mittelmeer,  Atlantik. 

var.  solitaria  Cleve,  Report  1.  c.  pag.  298. 
Verbreitung :    Faröer. 

Ch.  danicum  Cleve 

Verbreitung:   Ostsee,  Nordsee,  Kattegat,  engl.  u.  franz.  Küsten. 

Ch,  cnophilum  Castr. 

Verbreitung:  Ostsee,  nördliches  Eismeer,  Atlantik,  südliches 
Eismeer,  Stiller  Ozean. 

Ch,  tetrastichon  Cleve,  Treatise  pag.  22,  Taf.  1,  Fig.  7. 
Verbreitung:   Atlantik. 

Ch,  peruvianum  Brightw. 

Verbreitung:  Mittelmeer,  Atlantik,  japanisches  Meer,  Stiller 
Ozean,  südliches  Eismeer. 

var.  robustum  Cleve,  Bihang  tili  Kongl.  Sv.  Vet.-Akad.  Handl. 
Bd.  1,  No.  11,  pag.  8,  Taf.  2,  Fig.  8. 

Verbreitung:    Meer  bei  Java,  Atlantik. 

Ch,  decipiens  Cleve 

Synonym:  Ch,  decipiens  Cleve  var.  concreta  Grün.,  CA. 
conci^etwn  Grün. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  nördliches  Eismeer,  Atlantik, 
Stiller  Ozean. 


385 

var.  Grunowii  (Schutt)  Cleve,  Treatise  pag.  21. 
Synonym:    Ch,  Gimnowii  Schutt  1.  c.  pag.  43,  Taf.  4,  Fig.  14a, 
Taf.  15,  Fig.  14b. 

Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  hiemale  Gran,  Protophyta  pag.  13,  Taf.  1,  Fig.  2. 
Verbreitung:    Atlantik,  Ostsee,  Nordsee,  nördliches  Eismeer. 

var.  inten^ptum  Gran,  Protophyta  pag.  13,  Taf.  3,  Fig.  34. 
Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  nördliches  Eismeer,  Atlantik. 

Ch.  teres  Cleve,  Bihang  tili  Kongl.  Sv.  Vet.-Akad.  Handl. 
Bd.  22,  Afd.  3,  No.  5,  pag.  30,  Fig.  7. 

Verbreitung:  Ostsee,  Atlantik,  Norwegen  (Lofoten  bis  Christi- 
ania-Fjord). 

Ch,  contortum  Schutt,  Ber.  d.  Deutsch,  bot.  Ges.,  Bd.  13,  pag.  44. 

Synonym:  Ch,  campressum  Cle^Qy  Ch.  compressum  Lauder  (Schutt 
1.  c.  pag.  43),  Ch,  medium  Schutt  1.  c.  pag.  43,  Taf.  5,  Fig.  15  a  et  b. 

Verbreitung:  Nördliches  Eismeer,  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,. 
Stiller  Ozean,  Japan. 

Ch.  simile  Cleve,   Bihang   tili   Kongl.  Sv.  Vet.-Akad.   Handl. 
Bd.  22,  Afd.  3,  No.  5,  pag.  30,  Fig.  1. 
Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik. 

Ch.  didymum  Ehren b. 

Synonym:  Ch,  gastridium  Ehrenb.,  Ch,  mamillanum  Cleve, 
Ch.  didymum  Brightw.,  Ch,  didymum  Cleve 

Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  autumnale  Gran,  Protophyta  pag.  16,  Taf.  3,  Fig.  38. 
Verbreitung:    Zusammen  mit  der  typischen  Form. 

var.  aestivum  Gran  1.  c.  pag.  16,  Taf.  3,  Fig.  37. 
Verbreitung:    Zusammen  mit  der  typischen  Form. 

var.  longicruris  Cleve,  Treatise  pag.  21,  Taf.  1,  Fig.  11  et  17. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

var.  hiemale  Cleve  1.  c.  Taf.  1,  Fig.  18. 
Verbreitung:    Ostsee. 

var.  praelongum  Lemm.  nov.  var. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean. 

Ch.  laciniosum  Schutt,  Ber.  d.  Deutsch,  bot.  Ges.,  Bd.  13, 
pag.  38,  Taf.  4,  Fig.  5  a  et  b;  Taf.  5,  Fig.  5  c. 

Synonym:  Ch.  distans  Cleve,  Ch.  breve  Schutt  1.  c.  pag.  38, 
Taf.  4,  Fig.  4a,  Taf.  5,  Fig.  5a,  Ch.  distans  Gran,  Ch.  commutatuin  Cleve 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean,  indischer 
Ozean. 

Ch.  constnctum  Gran,  Protophyta  pag.  17,  Taf.  1,  Fig.  11  —  13, 
Taf.  3,  Fig.  42. 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean,  Japan. 

Ch.  Schuettii  Cleve,  Bihang  tili  Kongl.  Sv.  Vet.-Akad.  Handl. 
Bd.  20,  Afd.  3,  No.  2,  pag.  14,  Taf.  1,  Fig.  1. 

25* 


386 

Synonym:  Ch,  procerum  Schutt  1.  c.  pag.  38,  Taf.  4,  Fig.  3a, 
Taf.  5,  Fig.  3  b. 

Verbreitung:  Ostsee,  Skagerak,  Kattegat,  Norwegen,  engl.  Küste. 

Ch.  Willei  Gran,  Protophyta  pag.  19,  Taf.  4,  Fig.  47. 
Verbreitung:   Nordsee,  Plymouth,  Norwegen. 

Ch.  diadema  (Ehrenb.)  Gran. 

Synonym:  Syndendrium  diadema  Ehrenb.,  S,  diadema  Bail., 
S,  diadema  Brightw.,  Chaetoceras  paradoaum  var.  subsecundum  Grün., 
Ch.  paradoxum  var.  Lüdersii  Engler,  Ch.  Clevei  Schutt  1.  c.  pag.  40, 
Taf.  4,  Fig.  8  a,  Taf.  5,  Fig.  8  b,  Ch.  groenlandicum  Cleve,  Bihang 
tiU  Kongl.  Sv.  Vet.-Akad.  Handl.,  Bd.  22,  Afd.  3,  No.  4,  pag.  7, 
Taf.  2,  Fig.  3. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  nördliches  Eismeer, 
Davis-Strasse,  Stiller  Ozean,  südliches  Eismeer. 

Ch.  seiracanthum  Gran,  Protophyta  pag.  21,  Taf.  3,  Fig.  39 — 41. 
Verbreitung:   Ostsee,  Christiania-Fjord,  GuUmars-Fjord,  nördl. 
Eismeer. 

Ch.  Vanheurckii  Gran,  Protophyta  pag.   18. 
Verbreitung:   Japan  (Yeddo-Bay). 

Ch.  crinitum  Schutt,  Ber.  d.  Deutsch,  bot.  Ges.,  Bd.  13,  pag.  42^ 
Taf.  4,  Fig.  12a;    Taf.  5,  Fig.  12b— d. 
Verbreitung:    Ostsee,  Norwegen. 

Ch.  coronatum  Gran,  Protophyta  pag.  22,  Taf.  2,  Fig.  28 — 31. 
Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee. 

Ch.  curvisetum  Cleve 

Synonym:    Ch.  Cochlea  Schutt  1.  c.  pag.  41,  Taf.  5,  Fig.  11. 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik,  Japan. 

Ch.  debile  Cleve,  Bihang  tili  Kongl.  Sv.  Vet-Akad.  Handl., 
Bd.  20,  Afd.  3,  No.  2,  pag.  13,  Taf.  1,  Fig.  2. 

Synonym:  Ch.  vermiculus  Schutt  1.  c.  pag.  39,  Taf.  4,  Fig.  7a, 
Taf.  5,  Fig.  7  b. 

Verbreitung:    Atlantik,  Schweden,  Norwegen. 

Ch.    scolopendra    Cleve,    Bihang    tili    Kongl.    Sv.    Vet.-Akad. 
Handl,  Bd.  22,  Afd.  3,  No.  5,  pag.  30,  Fig.  4—6. 
Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

Ch.  cinctum  Gran,  Protophyta  pag.  24,  Taf.  2,  Fig.  23—27. 
Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Atlantik. 

Ch  furcellatum  Bail. 

Verbreitung:  Atlantik,  nördliches  Eismeer,  Baffins-Bay,  Davis- 
Strasse,  Ostgrönland,  Norwegen  (Lofoten),  Kamtschatka. 

Ch.  sociale  Länder 

Verbreitung:  Ostsee,  Norwegen  (Lofoten),  Atlantik,  nördliches 
Eismeer,  südchinesisches  Meer. 

Ch.  radians  Schutt,  Ber.  d.  Deutsch,  bot.  Ges.,  Bd.  13,  pag.  10, 
Taf  4,  Fig.  10a,  Taf.  5,  Fig.  lOb-c. 

Verbreitung:    Ostsee,  Christiania-Fjord,  Stiller  Ozean. 


387 

Ch,  Wighami  Brightw. 
VerbreituDg:    Atlantik,  Nordsee. 

Ch.  angulatum  Schutt  1.  c.  pag.  37,  Taf.  4,  Fig.  la — b;  Taf.  5, 
ig.  Ic— d. 

Verbreitung :    Ostsee. 

Ch.  distichum  Schutt  1.  c.  pag.  37,    Taf.  4,    Fig.  2a;    Taf.  5, 
ig.  2  b. 

V  erbreitung :    Ostsee. 

Ch.  leve  Schutt  1.  c.  pag.  39,  Taf.  5,  Fig.  6  a— b. 
Verbreitung:    Ostsee. 

Ch,  holsaticum  Schutt,  1.  c.  pag.  40,  Taf.  5,  Fig.  9  a— b. 
Verbreitung:    Ostsee. 

Ch.  radicans  Schutt  1.  c.  pag.  48,  Taf.  5,  Fig.  27. 
Verbreitung:    Ostsee. 

Ch.  Weissflogii  Schutt  1.  c.  pag.  44,  Taf.  4,  Fig.  17a;   Taf.  5, 
ig.  17  b. 

Verbreitung:    Ostsee. 

Ch.  parvum  Schutt  1.  c.  pag.  45,  Taf.  5,  Fig.  18. 

V  erbreitung :    Ostsee. 

Ch.  skeleton  Schutt  1.  c.  pag.  45,  Taf.  5,  Fig.  19. 
Verbreitung :   Atlantik. 

Ch.  volans  Schutt  1.  c.  pag.  45,  Taf.  5,  Fig.  20. 
Verbreitung:   Atlantik,  Labradorstrom. 

Ch.  femur  Schutt  1.  c.  pag.  45,  Taf.  5,  Fig.  21. 
Verbreitung:    Atlantik,  südlicher  Aequatorialstrom. 

Ch.  /usus  Schutt  1.  c.  pag.  46,  Taf.  5,  Fig.  22. 
Verbreitung :    Atlantik. 

Ch.  polygonum  Schutt  1.  c.  pag.  46,  Taf.  5,  Fig.  24. 
Verbreitung:    Atlantik,  Guineastrom. 

Ch.  audax  Schutt  1.  c.  pag.  47,  Taf.  5,  Fig.  25. 
Verbreitung:    Atlantik,  Irminger  See. 

Ch.  anastomosans  Grün. 

Synonym:    Ch.  eodemum  Gran,    Protophyta   pag.   25,    Taf.  3, 
ig.  44 — 45. 

Verbreitung:    Ostsee,  Norwegen,  Mittelmeer,  Atlantik. 

var.  sfeciomm  Schutt  1.  c.  pag.  47,  Taf.  5,  Fig.  26. 
Verbreitung:  Atlantik,  Grenze  von  Labrador-  und  Floridastrom. 

Ch.  Muellm  Lemm.*)    Forschungsber.    d.  biol.   Stat.   i.  Plön, 
.  Teil,  pag.  195,  Fig.  1  et  2. 

Verbreitung:    Gr.  Waterneverstorfer  Binnensee. 

var.  duplex  Lemm.*)  1.  c.  pag.  196,  Fig.  3  et  4. 
Verbreitung:    Gr.  Waterneverstorfer  Binnensee. 


*)  Ich  führe  diese  Arten  mit  auf,  weil  anzunehmen  ist,  dass  sie  auch 
i  der  Ostsee,   mit  welcher  der  Binnensee  verbunden  ist,   vorkommen  wird. 


388 

Ch.  baUicum  Cleve,  Bihang  tili  KoDgl.  Sv.  Vet.-Akad.  Handl., 
Bd.  22,  Afd.  3,  No.  5,  pag.  28,  Fig.  2. 
Verbreitung:    Ostsee. 

Ch.  bottnicum  Cleve,  Bihang  tili  Kongl.  Sv.  Vet.-Akad.  Handl.^ 
Bd.  21,  Afd.  3,  No.  8,  pag.  14,  Tat  1. 

Synonym :  Ch,  Wighami  Cleve,  Treatise,  pag.  20,  Ch.  biconcavum 
Gran,  Protophyta  pag.  27,  Taf.  3,  Fig.  46. 

Verbreitung:    Ostsee,  Bergen. 

Ch,  coarctatum  Länder 

Verbreitung:  Mittelmeer,  Atlantik,  südchinesisches  Meer,  Meer 
bei  Java. 

Ch.  currens  Cleve,  Report  1.  c.  pag.  298,  Taf.  8,  Fig.  8. 
Verbreitung:    Nordsee,  Atlantik. 

Ch.  diversum  Cleve 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

var.  tenice  Cleve,  Treatise  pag.  21,  Taf.  2,  Fig.  2 
Verbreitung:    Mittelmeer,    Atlantik,    Stiller   Ozean,    indischer 
Ozean. 

Ch.  furca  Cleve,  Treatise  pag.  21,  Taf.  1,  Fig.  10. 
Verbreitung:   Atlantik,  südchinesisches  Meer. 

Ch.  Lorenzianum  Grün. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Mittelmeer,  indischer 
Ozean,  südchinesisches  Meer,  Meer  bei  Java. 

var.  parvulum  Grün. 
Verbreitung:    Karisches  Meer. 

Ch.  perpusillum  Cleve,  Treatise  pag.  22,  Taf.  1,  Fig.  12. 
Verbreitung:    Ostsee. 

Ch.  subtile  Cleve,  Bihang  tili  Kongl.   Sv.  Vet.-Akad.   Handl., 
Bd.  22,  Afd.  3,  No.  5,  pag.  30,  Fig.  8. 
Verbreitung :    Ostsee. 

Ch.  denticulatum  Länder 

Verbreitung:    Meer  bei  Java,  südchinesisches  Meer. 

Ch.  protuberans  Lander 

Verbreitung:    Meer  bei  Java,  südchinesisches  Meer. 

Ch.  javanicum  Cleve 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

Ch,  aequatoriale  Cleve 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

Ch.  Ralfsii  Cleve 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

Ch.  pelagicum  Cleve 
Verbreitung :    Nord- Atlantik. 

Ch,  armatu^  West 

Verbreitung:    Küsten  Englands,  Hollands  und  Belgiens. 


389 

Ch,  Dichaeta  Ehrenb. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Ch.  dispar  Castr.  1.  c.  pag.  76,  Taf.  8,  Fig.  6. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Ch,  Karianum  Grün. 
Verbreitung:    Karisches  Meer. 

Ch,  clavigerum  Grün. 

Verbreitung:    Meer  bei  „Franz  Josefs  Land". 

Ch,  ciliatum  Länder 

Verbreitung:    Südchinesisches  Meer  (Hongkong). 

Ch,  Landen  Ralfs 

Verbreitung:    Südchinesisches  Meer  (Hongkong). 

Ch,  rostratum  Länder 

Verbreitung:    Südchinesisches  Meer  (Hongkong). 

Ch.  affine  Lander 

Verbreitung:    Südchinesisches  Meer  (Hongkong). 

Ch,  J anischiänum  Castr.  1.  c.  pag.  77. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Ch.  Dicladia  Castr.  1.  c.  pag.  82,  Taf.  8,  Fig.  1,  Taf.  19, 
Fig.  7-8. 

Verbreitung:    Südliches  Eismeer,  indischer  Ozean. 

Ch,  curvatum  Castr.  1.  c.  pag.  77. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Ch,  Radiculum  Castr.  1.  c.  pag.  79. 
Verbreitung:    Sudliches  Eismeer. 

Ch,   Tetrachaeta  Ehrenb. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Ch,  Mitra  (Bail.)  Cleve,  Bihang  tili  Kongl.  Sv.  Vet.-Akad. 
Handl.,  Bd.  22,  Afd.  3,  No.  4,  pag.  8,  Taf.  2,  Fig.  1—2. 

Synonym:    Dicladia  Mitra  Bail. 

Verbreitung:  Davis-Strasse,  Baffins-Bay,  Ostgrönland,  Kamt- 
schatka. 

3.  Farn.  Encampiaceae. 

Attheya  decora  West 

Verbreitung:    Küsten  Englands  und  der  Normaudie. 

A,  hyalina  Perag. 
Verbreitung:    ? 

A.  minuta  Perag. 
Verbreitung:    ? 

Moelleria  cotmuta  Cleve 

Verbreitung:    Atlantik,  Meer  bei  Java. 


390 

M,  antarctica  Castr.  pag.  98,  Taf.  18,  Fig.  8. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Eibcampia  gromlandica  Cleve,  Bibang  tili  Kongl.  Sv.  Vet.-Akad. 
Handl.,  Bd.  22,  Afd.  3,  No.  4,  pag.  10,  Taf.  2,  Fig.  10. 

Verbreitung:    Ostsee,  Schottland,  Baffins-Bay,  Ostgrönland. 

E,  zodiacus  Ehrenb. 

Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Japan. 

Climacodium  Frauenfeldianum  Grün. 
Verbreitung:    Golf  von  Bengalen. 

Cl  Jacobi  Cleve,  Treatise  pag.  22,  Taf.  2,  Fig.  18. 
Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

67.  biconcavum  Cleve,  'Treatise  pag.  22,  Taf.  2,  Fig.  16 — 17. 
Verbreitung :    Atlantik. 

3.  Farn.  Triceratiaceae. 

Bellerochea  malleus  (Brightw.)  V.  H. 
Verbreitung:  Nordsee. 

Ditylium  Brightwelli  (West)  Grün. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  englischer  Kanal,  indischer  Ozean, 
Stiller  Ozean. 

D.  intricatum  (West)  Grün. 
Verbreitung:    Belgien  (Blankenbergh). 

D.  Sol  V.  H. 

Verbreitung:    Meer  bei  Java,  chinesisches  Meer. 

Lithodesmium  undulatum  Ehrenb. 
Verbreitung:    Nordsee,  Ostsee. 

Triceratium  annulatum  Wallich 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

Tr.  undulatum  Brightw. 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

Tr.  Favos  Ehrenb. 

Verbreitung:    Fast  in  allen  Meeren. 

var.  spinigerum  Cleve 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

Tr,  arcticum  Brightw. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer,  Stiller  Ozean. 

Tr,    antediluvianum    (Ehrenb.)    Schutt    in    Eiigler    u.    Prantl, 
1.  Teil,  1.  Abt.  b,  pag.  91. 
Verbreitung:    Atlantik. 

Tr.  Shadboldtianum  Grev. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean. 

var.  robmtum  Lemm.  nov.  var. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean  (Laysan). 


391 

4.  Farn.  Biddnlphiaceae. 

Biddulphia  pvlchella  Gray 
Verbreitung:   Atlantik,  Stiller  Ozean. 

B.  aurita  (Lyn^b.)  Br6b. 
Verbreitung:    Fast  in  allen  Meeren. 

B,  mobüiensü  Bail. 

Verbreitung:  Ostsee,  Nordsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean,  indischer 
Ozean. 

B,  vitrea  Brun 

Verbreitung:    Indisches  Meer. 

B.  chinerma  Grev. 

Verbreitung:  Südchinesisches  Meer  (Hongkong),  Meer  bei  Java. 

JB.  indica  Ehrenb. 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

Zygocei^aa  pelagicua  Cleve 
Verbreitung :    Kattegat. 

6.  Farn.  Hemianlaceae. 

Cerataulina  Bergonii  Per. 

Synonym:    Pyadlla  rotundata  Hensen  1.  c.  pag.  88. 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik. 

HemiauliLS  Heibergii  Cleve 

Verbreitung:   Mittelmeer,  Atlantik,  Meer  bei  Java,  japanisches 
Meer,  Arafura-See,  indischer  Ozean,  Stiller  Ozean. 

H,  membi^anacetcs  Cleve 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

H,  Hauckii  Grün. 

Verbreitung:    Mittelmeer,   Atlantik,   Meer  bei  Java,   indischer 
Ozean,  Stiller  Ozean. 

6.  Fam.  Ananlaceae. 

Porpeia  qicadnceps  Bail. 
Verbreitung :    Golfstrom. 

7.  Fam.  Enodiaceae. 

Euodia  capillaris  Brun 

Verbreitung:    Hafen  von  Samarang  (Java)  und  bei  Hongkong. 

Euodia  gibba  Bail. 
Verbreitung:    Ostsee. 

2.  Ord.  Pennatae. 

1.  ünterord.  Fragilarioideae. 

1.  Fam.  Tahellariaceae. 

Rhabdonema  arcuatum  (Lyngb.)  Kütz. 

Verbreitung:    Küsten  der  nördlichen  Atlantik,  nördliches  Eis- 
meer, südliches  Eismeer. 


392 

Grammatophora  manna  (Lyngb.)  Kütz. 
Verbreitung :    Kosmopolit. 

Cr.  oceanica  Ehrenb. 

VerbreituDg:    Küsten    Europas,    Südamerikas,    Afrikas,    bei 
Ceylon,  südliches  Eismeer. 

2.  Farn.  Fragilarlaceae. 

Fragilaria  cylindrus  Grün. 
Verbreitung:    Nördliches  Eismeer. 

Fr,  oceanica  Cleve 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer,  Norwegen  (Lofoten). 

Fr.  antarctica  Schwarz 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Fr.  Castracanei  De  Toni 

Synonym:  Fr.  antarctica  Castr.  1.  c.  pag.  56,  Taf.  25,  Fig.  12. 

Verbreitung:    Südliches  Eismeer,  Stiller  Ozean. 

var,  brevior  Lemm.  nov.  var. 
Verbreitung:    Atlantik. 

var.  asymmetHca  Lemm.  nov.  var. 
Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

Fr,  pelagica  Grün. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer. 

Fr.  islandica  Grün. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer. 

Fragilaria  amphiceros  Ehrenb. 

Verbreitung:    Küsten  Europas,  südliches  Eismeer. 

Campylosira  cymbelliformis  (Schmidt)  Grün. 
Verbreitung:    Nordsee. 

Toxarium  semilunare  Lemm.  nov.  spec. 

Verbreitung:    Meer  zwischen  Laysan  und  Hawaii,  Laysan. 

T,  undulatum  (Bail.)  Greg. 

Verbreitung:    Küsten  Europas  und  Nordamerikas,  rotes  Meer. 

T.  rostratum  Hantzsch 
Verbreitung:    Indischer  Ozean. 

Thalassiothrix  longissima  Cleve 

Verbreitung:    Ostsee,  nördl.  Eismeer,   Behringsmeer,  Atlantik, 
Stiller  Ozean. 

Th.  Frauenfeldii  Grün. 

Verbreitung:    Ostsee,   adriatisches   Meer,    Golf  von  Bengalen, 
Meer  bei  Java,  chinesisches  und  japanisches  Meer. 

var.  arctica  Grün. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer. 

var.  javanica  Grün. 

Verbreitung:    Meer  bei  Java,  indischer  Ozean,  Stiller  Ozean. 


393 

var.  tenella  Grün. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer. 

Th,  nitzschioides  Gran. 

Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean,  indischer  Ozean. 

Asterionella  Bleakeleyi  W.  Sm. 
Verbreitung:    Englische  Küste  (Harwich!). 

A,  kariana  Grün. 
Verbreitung:    Karisches  Meer. 

A,  gladalis  Castr. 

Verbreitung:    Südliches  Eismeer. 

A.  notata  Grün. 

Verbreitung:  Adriatisches  Meer,  Honduras,  Barbados,  Stiller 
Ozean. 

A,  spathulifera  Cleve,  Oefv.  af  Kongl.  Sv.  Vet.-Akad.  Förhandl. 
1897,  No.  3,  pag.  101. 

Verbreitung:  England  (Plymouth,  östlich  vom  Wash),  Schweden 
(Gullmarsfjord). 

2.  Unterord.  Achnanthoideae. 

1.  Fam.  Achnanthaceae. 

Achnanthes  taeniata  Grün. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer,  Ostsee  (Bornholm). 

3.  Unterord.  Naviculoideae. 

1.  Farn.  NaTicnlaceae. 

Navicula  septentrionalis  Cleve 

Verbreitung:  Ostgrönland,  Baffins-Bay,  Davis-Strasse,  Ostsee 
(Bornholm). 

N.   Vanhöffenii  Gran.,  Bacillariaceae  Taf.  1,  Fig.  1 — 3. 
Verbreitung:    Nördliches  Eismeer,  kleiner  Karakflord. 

N,  directa  W.  Sm. 

Verbreitung:    Küsten  Europas,  nördliches  Eismeer. 

N,  transitans  Cleve 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer. 

N,  kanana  Grün.  var.  frigida  Grün. 
Verbreitung:    Nördliches  Eismeer. 

N.  membranacea  Cleve,  Treatise  pag.  24,  Taf.  2,  Fig.  25 — 28. 
Verbreitung:    Englische  Küste,  Plymouth,  westl.  v.  Schottland, 
Stiller  Ozean  (French-Pass). 

Fleurosigma  Stuxbergii  Cleve  et  Grün. 
Verbreitung:    Nördliches  Eismeer. 

PL  angulatum  (Quek.)  W.  Sm.  var.  aestuarii  (Breb.)  V.  H. 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 


394 

var.  strigosum  (W.  Sm.)  V.  H. 
Verbreitung:   Meer  bei  Java. 

PL  tenuirostre  Grün. 
Verbreitung:   Karisches  Meer. 

PL  longum  Cleve 

Verbreitung:   Nördliches  Eismeer. 

PL  formosum  W.  Sm. 
Verbreitung:   Fast  in  allen  Meeren. 

PL  decorum  W.  Sm. 

Verbreitung:    Stiller  Ozean  (wohl  weiter  verbreitet!). 

Amphiprora  hyperborea  (Grün.)  Gran,  Bacillariaceae  1.  c. 
Synonym:    A.  paludosa  W.  Sm.  var.  hyperbm^ea  Grün. 
Verbreitung:    Nördliches  Eismeer,  Baffins-Bay. 

A.  aequatorialis  Cleve 

Synonym:    Amphicampa  aequatorialis  Cleve 

Verbreitung:   Meer  bei  Java. 

A,  membranacea  Cleve 
Verbreitung:    Meer  bei  Java. 

A.  maasima  Greg« 
Verbreitung :    Nordsee. 

2.  Farn.  Oomphonemaceae. 

Gomphonema  eadguum  Kütz.  var.  pachiclada  Br6b. 
Verbreitung:    Nördliches  Eismeer.     (Keine  Planktonalge!) 

var.  arctica  Grün. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer.     (Keine  Planktonalge!) 

4.  Unterord.  Nitzschioideae. 

L  Farn.  Nitzschiaceae. 

Bacillaria  paradoxa  Gmel. 

Verbreitung:    In  allen  Meeren  (Küstenform!). 

B.  sodalis  Greg.  var.  australis  Grün. 
Verbreitung:    Australien,  French-Pass. 

Nitzschia  curvirostiHs  Cleve 
Verbreitung :    Westindien. 

var.  Closterium  (Ehrenb.)  V.  H. 

Verbreitung:  Europäische  Küsten,  nördl.  Eismeer,  Stiller  Ozean. 

N,  longissima  (Breb.)  Ralfs 

Verbreitung:    Ostsee,  Atlantik,  Stiller  Ozean. 

N,  delicatissima  Cleve,  Treatise  pag.  24,  Taf.  2,  Fig.  22. 
Verbreitung:    Nördliches  Eismeer,  Atlantik,  Ostsee. 

N.  fraudulenta  Cleve 

Verbreitung:    Nordsee,  Küsten  Europas. 


395 

N.  lineola  Cleve,  Report  1.  c.  pag.  300,  Taf.  8,  Fig.  10. 
Verbreitung:    Atlantik,  Faröer. 

N,  migrans  Cleve,  Report  1.  c.  pag.  300,  Taf.  8,  Fig.  9. 
Verbreitung:    Faröer. 

N,  pungens  Grün. 

Verbreitung:   Japan,  Stiller  Ozean,  Atlantik,  indischer  Ozean. 

var.  atlantica  Cleve,  Treatise  pag.  24,  Taf.  2,  Fig.  24. 
Verbreitung:   Atlantik,  Stiller  Ozean. 

N,  seriata  Cleve 

Verbreitung:    Nord- Atlantik,  nördliches  Eismeer. 

N.  ßngida  Grün. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer. 

N.  laevissima  Grün. 
Verbreitung:    Nördliches  Eismeer. 

N.  polaris  Grün. 

Verbreitung:    Nördliches  Eismeer. 

N.  hybrida  Grün.*) 

Verbreitung:    Nordeuropäische  Küsten,  nördliches  Eismeer. 


Streptotheca  thamesia  Shrubsole 
Verbreitung:    Nordsee,  Plymouth. 

VIL  Klasse  Schizophyceae. 

1.  Ord.  Hormogoneae. 

1.  Unterord.  Psilonemateae. 

1.  Fam.  Oscillatoriaceae. 

Trichodesmium  erythraeum  Ehrenb. 

Verbreitung:  Atlantik,  rotes  Meer,  indischer  Ozean,  Stiller  Ozean. 

var.  Hindsii  (Mont.)  Wille  in  Schutt,  Pflanzenleben  pag.  277, 
Fig.  85. 

Verbreitung :    Atlantik. 

Tv,  indicum  (Hauck)  Lemm.  nov.  spec. 

Synonym:  Tr.  Ehrenbergii  foi^ma  indica  Hauck,  Hedwigia  1888, 
pag.  93.  —  Tr.  Hildebrandtii  Gomont,  Ann.  des  Sc.  nat.  Tome  16, 
197,  Taf.  6.,  Fig.  1. 

Verbreitung:    Indischer  Ozean. 

Xanthotrichum  contortum  Wille  in  Schutt,  Pflanzenleben  pag.  277, 
Fig.  86. 

Synonym:  Tr.  Thiebautii  Gomont  1.  c.  pag.  197,  Taf.  6, 
Fig.  2—4. 

Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 


*)  Cleve  fand  ausserdem  in  Material  von  Java  nocli  N,  'pandurifarmU 
Greg.,    iV.  ßuminensis  Griin.  und  N,  paxüifer  (Müller)  Heib.,  aber  sehr  selten. 


396 

Heliotrichum  radians  Wille  in  Schutt,  PflaDzenleben  pag.  278, 
Fig.  87. 

Verbreitung:    Atlantik,  Stiller  Ozean. 

Haliarachne  lenticularis  Lemm.  nov.  gen.  et.  spec. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean. 

'        Katagnymene  pelagica  Lemm.  nov.  gen.  et.  spec. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean,  Atlantik. 

K,  syiralis  Lemm.  nov.  spec. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean,  Atlantik. 

2.  Fam.  Nostocaceae. 

Nostoc  spec? 

Verbreitung:    Schlei  (Hensen  1.  c.  pag.  92!). 

Anabaena  flos-aquae  (Lyngb.)  ßröb. 
Verbreitung:    Ostsee. 

A,  t(y)*ulo8a  Lagerheim 

Synonym:    A.  Carmichaelii  Harvey 

Verbreitung:    Ostsee  (Hensen  1.  c). 

Aphanizomenon  flos-aqiuie  Ralfs 
Verbreitung:    Ostsee. 

Nodularia  spumigena  Hertens   var.   litorea   (Kütz.)   Bornet   et 
Flahault 

Verbreitung:    Ostsee,  Nordsee,  Atlantik  (Küstenform!). 

var.  genuina  Bornet  et  Flahault 
Verbreitung:    Nordsee,  Ostsee. 

N.  Rarveyana  Thuret 

Verbreitung:    In  fast  allen  Meeren  (Küstenform?). 

2.  Unterord.  Trichophoreae. 

1.  Fam.  Bivnlariaceae. 

Calothrix  Rhizosoleniae  Lemm.  nov.  spec. 
Verbreitung:    Stiller  Ozean,  auf  Rhizosolenia. 


Bremen,  Stadt.  Museum  f.  Natur-  Völker-  und  Handelskunde, 

Mai  1899! 


397 


Erklärung  der  Abbildungen. 

Sämtliche  Figuren  sind   mit  Hülfe  des  kleinen  Seibert' sehen 
Zeichenapparates  nach  einem  Seibert'schen  Mikroskope  entworfen. 

Tafel  I. 

Fig.  1 — 3.    Dinobryon   Schauinslandii  Lemm.    nov.    spec.    Fig.    1 
und  2  =  1:  750;  Fig.  3=1:  305. 

Flg.  4.     D.  divergens  Imhof     1 :  1000. 
Fig.  5.     D.  sertulana  Stein     1  :  750. 
Fig.  6.     D,  thyrsoideum  Chodat     1 :  750. 

Fig.  7 — 9.   D,  protuberans  Lemm.   nov   spec.   Fig.    7  =  1:  305; 
Fig.  8  und  9  =  1:  750. 

Fig.  10,  11.    Stowrtwfrww  Zmn^^tV?wm  Schmidle  var.  aa*/^a^ww  Lemm. 

nov.  var.  1 :  305. 

* 

Fig.  12.     St,  limneticum   Schmidle   var.    rectum    Lemm.   nov.   var. 
1 :  305. 

Fig.    13,    14.      Closterium    subpronum    West    var.    lacuatre    Lemm. 
nov.  var.  Fig.  13  =  1 :  305;  Fig.  14  =  1 :  1000. 

Fig.  15.     Ceratium  gravidum  Gourret  var.  praelongum  Lemm.  nov. 
var.     1 :  200. 

Fig.  16.     C.  gravidum  Gourret   var.    cephalotum  Lemm.   nov.    var. 
1  :  200. 

Fig.  17.     C.  fuMcs  (Ehrenb.)   Duj.   var.   geniculatum  Lemm.   nov. 
var.     1 :  200. 

Fig.  18,  19.     Amphisolenia  Schauinslandii  Lemm.  nov.   spec.   Fig. 
18=1:750;  Fig.  19=1:305. 

Taf.  II. 

Fig.  20,  21.     Ceratium  hexacanthum  Gourret  var.  contortum  Lemm. 
nov.  var.     Fig.  20  =  1 :  750;  Fig.  21  =  1:  100. 

Fig.  22 — 24.     Haliarachne  lentiformis  Lemm.  nov.  gen.  et  spec. 
Fig.  22  und  23  =  1 :  45;  Fig.  24  =  1 :  750. 

Fig.  25,  26.     Coelosphaenopsis  halophila  Lemm.  nov.  gen.  et  spec. 
1  :  100. 

^ig.  27.     Fragilana  Castracanei  De  Toni.     1  :  305. 

Fig.  28,  29.     Fr.    Castracanei  De  Toni   var.   brevior  Lemm.   nov. 
var.    Fig.  28  =  1 :  305;  Fig.  29  =  1 :  750. 

Fig.  30,  31.      Toxarium  semilunare  Lemm.    nov.   spec.      Fig.    30 
=  1:750;  Fig.  31  =  1:610. 

Fig.  32.     Asteroynphalus  reticulatv^  Cleve     1  :  305. 


398 

Fig.  33,  34.     Asterolampra  marylandica  Ehrenb.  1  :  305. 

Fig.  35.    A.  Rotula  Grev.     1 :  305. 

Fig.  36.     Lyngbya  gloiophüa  Lemm.  nov.  spec.     1 :  700. 

Tafel  III. 

Fig.  37.     Corethron  hispidum  Castr.     1  :  750. 

Fig.  38 — 40.     Katagnymene  pelagica   Lemm.    nov.   gen.    et    spec. 
Fig.  38  =  1 :  100;  Fig.  39  =  1  :  200;  Fig.  40  =  1 :  750. 

Fig.  41.     K.  spiralü  Lemm.  nov.  spec.     1 :  100. 

Fig.  42.     K.  pelagica  Lemm.  nov.  spec.     1  :  750. 

Fig.  43—46.     Corethron  hispidum  Castr.     Fig.  43—45  =  1  :  200 . 

Fig.  46  =  1  :  750. 

Fig.  47 — 49.     Katagnymene  spiralis  Lemm.  nov.  spec.     1  :  750. 


Naturwissenschaftlich-geographische  Literatur 
aber  das  nordwestliche  Deutschland. 

Zusammengestellt  von  Franz  Buche nau. 


(Fortsetzimg.  —  Siehe  Band  XIV,  p.  515.) 

Um  Mitteilung  der  Titel  von  hier  nicht  aufgezählten  Arbeiten  wird 

freundlichst  gebeten. 


1885. 

Bnnte,  B.  Über  David  Fabricias.  In:  Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst 
u.  vaterl.  Altertümer,  Emden,  1885,  VI,  II,  p.  91—128. 

—  Über  David  Fabricius;    daselbst,  1886,  VII,  I,  p.  93—130. 

—  Über  David  Fabricius  (2.  Teil);  daselbst,  1887,  VII,  II,  p.  18—66. 

—  Über  David  Fabricius  (3.  Teil);  daselbst,  1888,  VIII,  I,  p.  1—40. 

1888. 

Herrmann.  Aus  Emdens  pharmaceutischer  Vorzeit.  In:  Jahrb. 
Ges.   f.    bild.   Kunst   u.    vaterl.   Altertümer,    Emden,     1888, 

VIII,  I,  p.  100—102. 

Kohlmann.  Emden  im  Jahre  1617.  In:  Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst 
u.  vaterl.  Altertümer,  Emden,  1888,  VIII,  I,  p.  95—98. 

1890. 

Bunte,  B.  über  Johannes  Fabricius,  den  Entdecker  der  Sonnen- 
flecken. In:  Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterl.  Altertümer, 
Emden,  1890,  IX,  p.  59—77. 

—  Der  sog.  Plitenberg  bei  Leer;    daselbst,  p.  78—88. 

Oermelniann.  Mitteilungen  über  die  bei  Herstellung  der  unter- 
irdischen Kanalisation  der  Stadt  Emden  in  den  Jahren  1885—1887 
gemachten  Ausgrabungen  und  Funde  von  archäologischer  Be- 
deutung. In:  Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterl.  Altertümer, 
Emden,  1890,  IX,  p.  89—95  und  Bemerkungen  dazu  von 
de  Vries,  p.  95,  96. 

Herqnet,  K.  Geschichte  der  Insel  Norderney  in  den  Jahren  1398—1711. 
In:  Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterl.  Altert.,  Emden,  1890, 

IX,  p.  1—58. 

September  1899.  XVI,  26 


400 

Ronsen,  0.  von.  Beitrag  zur  Entstehangsgeschichte  des  alten 
Leachtturms  zu  Borkum   und  des  sog.  ostfries.  Lastengeldes. 

In:   Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterl.  Altertümer,  Emden, 

1890,  IX,  p.  103—105. 

1891. 

Bante^  B.  über  das  im  Dollart  untergegangene  Kirchdorf  Torara. 
In:    Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterl.  Altertümer,  Emden, 

1891,  IX,  2,  p.  86—89. 

—  Berichtigung  zu  dem  Aufrufe  für  das  Fabricius-Denkmal; 
daselbst,  p.  103. 

1892. 

Bante,  B.  Der  Plitenberg  und  die  Bedeutung  dieses  Namens.  In: 
Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterl.  Altertümer,  Emden,  1892, 
X,  p.  119. 

—  Die  älteste  Bezeichnung  für  Norden;    daselbst,  p.  119. 

Laarmann.  über  das  bei  Roggenstede  unter  der  Erde  gefundene 
Schiff.  In:  Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterl.  Altertümer, 
Emden,  1892,  X,  p.  134—136. 

Ritter,  R.  ürnenfund  bei  Norden.  In:  Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst 
u.  vaterl.  Altertümer,  Emden,  1892,  X,  p.  137—140. 

1895. 

Alfken,  D.  Current  Note.  In:  The  Entomologist's  Record,  1895, 
Vol.  VI,  No.  5,  p.  112—113. 

Inhalt:    Bienen    im    Frühling    bei    den    Badener    Bergen 
unweit  Bremen  und  über  Bombus  muscorum  F. 

Bunte,  B.    Kleinere  Mitteilungen. 

1.  Über  die  Moorsaaten. 

2.  Über  die  palus  Emisgoe  oder  die  Eddenriede. 

3.  Über  die  Namen  Westeremden,  Emden,  Muiden,  Müde,  ter 
Muiden,  Leimuiden. 

4.  Über  das  Landgut  Merthen  und  angebliche  andere  Be- 
sitzungen des  Klosters  Corvei  in  Friesland,  sowie  über 
Fenkiga,  Hasiga  und  Sahslingen. 

In:    Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterl.  Altertümer,    Emden, 
1895,  XI,  p.  409—421. 

ftensen,  P«  v«  Zur  Topographie  der  Stadt  Emden.  Die  Geusen- 
herberge „Gulden  Fontein".  In:  Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst 
u.  vaterl.  Altertümer,  Emden,  1895,  XI,  p.  433. 

SniKlermann,  Fr.     Zur  Vervollständigung   der  Fabricius- Literatur. 

In:    Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterl.  Altertümer,   Emden, 
1895,  XI,  p.  439. 


401 

1897. 

Alfken,  J.  D.  über  einige  wenig  bekannte  Halicttcs- Arien,  In: 
Entomolog.  Nachr.  XXIII,  1897,  p.  101—108. 

(Enthaltend    Halictus    quadHnotatulus    Schck.,     kriegeri 
Alfk.,  seamotatultcs  Nyl.  und  seannaculatus  Schck.) 

—  Eine  neue  MegacMle- Art:  AI.  künnemanni  nov.  spec.  (==  Af, 
analis  Nyl.);    daselbst,  p.   161  —  162. 

(Beide  Aufsätze  handeln  über  nordwestdeutsche  Tiere.) 

Bösenberg,  W.  Die  echten  Spinnen  der  Umgebung  Hamburgs. 
In:  Mitteilungen  a.  d.  naturhist.  Museum  in  Hamburg,  1897, 
XIV,  p.  135-156. 

Bunte,  B.     Kleinere  Mitteilungen. 

1.  Über  die  angebliche  Schlacht  bei  Norden  in  Ostfriesland  im 
Anfange  des  12.  Jahrhunderts. 

2.  Über  einen  angeblichen  Untergau  des  Nieder-Emsgaus. 

3.  Über  drei  angebliche  friesische  Ortschaften. 

4.  Über   den   ehemaligen   Guterbesitz   der  Klöster  Pöhlde  und 
Elton  in  friesischen  Gebieten. 

5.  über  die  Insel  Gaue  und  die  villa  Witmundhem. 

6.  Über  den  Ortsnamen  Kollinghorst. 

In:    Jahrb.  Ges.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterl.  Altertümer,    Emden, 
1897,  XII,  p.  138—150. 

Höppner,  Hans«  Über  zwei  unbekannte  oder  wenig  bekannte 
Hummelnester  (der  Gegend  von  Stade).  In:  Entomolog. 
Nachr.,  1897,  XXIII,  313—316. 

—  Über  die  bei  Freissenbüttel  vorkommenden  Farbenvarietäten 
von  Bambus  soroensis  F.;    daselbst,  p.  329 — 331. 

Martin,  J.  Diluvialstudien.  III.  Vergleichende  Studien  über  das 
Diluvium  westlich  der  Weser.  4.  Klassifikation  der  glacialen 
Höhen.  Ein  Wort  zur  Entgegnung.  In:  12.  Jahresber.  Nat. 
Ver.  Osnabrück,   1897,  p.  67—102.*) 

Micliaelsen,  W.  Land-  und  Süsswasser-Asseln  aus  der  Umgegend 
Hamburgs.  In:  Mitteilungen  a.  d.  naturhist.  Museum  in 
Hamburg,  1897,  XIV,  p.  119—134. 

Platlinor,  H.  Eingetretene  Verschiebungen  an  dem  Bohlwege  im 
Dievenmoore  zwischen  Damme  und  Hunteburg.  In:  Mitteilungen 
des  Vereins  für  Geschichte  und  Landeskunde  von  Osnabrück, 
1897,  XXI,  p.   179-190;    mit  einer  TafeL 

Prejawa,  H.  Die  Ergebnisse  der  Bohlwegsuntersuchungen  in  dem 
Grenzmoor  zwischen  Oldenburg  und  Preussen  und  in  Melling- 
hausen  im  Kreise  Sulingen.  In:  Mitteilungen  des  Vereins  für 
Geschichte  und  Landeskunde  von  Osnabrück,  1897,  XXI, 
p.  98—178. 


*)  III,  3    steht    daselbst    auf   p.  1—65    (vergl.    die    vorige    Literatur- 
Zusammenstellung)  . 

26* 


402 

Schifiter,  Cleni.  Zur  Heimatfrage  jurassischer  Geschiebe  im  west- 
germauischen  Tieflande.     In:  Zeitschr.  deutsch,  geol.  Gesellsch., 

1897,  XLIX,  p.  486—503. 

Voller,  A.  Das  Grundwasser  in  Hamburg.  5.  Heft,  enthaltend 
Beobachtungen  aus  dem  Jahre  1896.  In:  1.  Beiheft  zum  Jahr- 
buch der  Hamburgischen  wissenschaftlichen  Anstalten,  1896, 
IV,  40;    6  Seiten  mit  5  Tafeln. 

de  Vries,  J.  Fr.  Ummeborch,  Gareborch,  Queesteborch.  In:  Jahrb. 
Ges.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterl.  Altertümer,  Emden,  1897,  ^11, 
p.  160,  161. 

—  Der  Vater  des  D.  Fabricius;    daselbst,  p.  166—170. 

1898. 

Alfken,  J.  D.  Ein  blütenbiologischer  Frühlingsausflug  in  der  nord- 
deutschen Tiefebene  am  8.  April  1898.  In:  Illustr.  Zeitschr. 
f.  Entomologie,  III,  1898,  p.  131  —  133. 

—  Zwei  neue  Färbungen  von  Bombits  pratoruvi  L.  In :  Entomolog. 
Nachr.,  XXIV.  1898,  p.  158. 

—  Nomada  flavoguttata  K.  var.  höppnm  (Neue  Varietät); 
daselbst,  p.  159. 

—  über  Halictus  punctatissimus  Schck. ;    daselbst,  p.  305. 

Beckmann,  Karl.    Siehe  Buchenau,  Franz  und  Müller,  Wilhelm. 

Bergholz^  P.  Deutsches  meteorologisches  Jahrbuch  für  1897.  Freie 
Hansestadt  Bremen.  Ergebnisse  der  meteorologischen  Beob- 
achtungen im  Jahre  1897;  Bremen,  1898,  4^;  XII  u.  77  Seiten. 

Biermann-Esens,  Hans.  Die  Burgen  in  Dornum.  In:  Nieder- 
sachsen, 1898,  III,  p.  170,  171,  184  (mit  Abbildungen). 

V.  Binger,  C.  A.  L.  Der  Imker  der  Lüneburger  Heide.  In:  Nieder- 
sachsen, 1898,  III,  p.  376—377  (mit  AbbilduDg). 

Bohls,  J.  Über  einige  Steinkammer-Gräber  des  Kreises  Lehe.  In: 
1.  Jahresbericht  des  Vereines  der  Männer  zum  Morgenstern, 
Lehe,  1898,  p.  95—109,  mit  3  Tafeln. 

—  über  vorgeschichtliche  Forschung  im  Lande  Hadeln.  Iü: 
Hannoversche  Geschichtsblätter,  1898,  1,  p.  405,  406. 

Babe,  W.  Der  Ursprung  der  Stadt  Celle.  In:  Niedersachsen,  1898, 
III,  p.  198,  199. 

—  Was  bedeutet  „Ilmenau?";    daselbst,  p.  208. 

Bnchenaa^  Frz.  Naturwissenschaftlich-geographische  Literatur  über 
das    nordwestliche    Deutschland.     In:    Abh.   Nat.  Ver.  Brera., 

1898,  XIV,  p.  527—532. 

—  Karl  Nöldeke.  In:  Berichte  der  deutschen  botanischen  Ge- 
sellschaft, 1898,  XVI,  p.  (37)— (43). 

—  Karl  Nöldeke.  In:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1899,  XVI,  p. 228 -233. 


403 

Biichenan,  Frz.  Karl  Beckmann.  In:  Berichte  der  deutschen 
botanischen  Gesellschaft,  1898,  XVI,  p.  (58)— (60). 

—  Karl  Beckmann.  In:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1899,  XVI, 
p.  234-237. 

van  Calker,  F.  J.  P,  über  eine  Sammlung  von  Geschieben  von 
Kloosterholt  (Prov.  Groningen).  In:  Zeitschr.  deutsch,  geolog. 
Gesellschaft,  1898,  L,  p.  234—246. 

(Hier  erwähnt  wegen  der  Wichtigkeit  dieser  niederländischen 
Geschiebe  für  die  Deutung  unserer  Ablagerungen.) 

Coesfeld,  Rob,  Beiträge  zur  Verbreitung  der  Thysanoptei^en.  In: 
Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1898,  XIV,  p.  469—474. 

Cordes,  Olga.  Zwischen  Wümme  und  VVörpe  (mit  Zeichnungen  der 
Verfasserin).  In:  Niedersachsen,  1898,  III,  p.  157  (Zeichnungen 
in  Nr.  9  u.  10). 

Decker,  W.  Seemoos.  Die  Werbung  von  Seegewächsen  an  der 
Schleswig-Holsteinschen  Küste.  In:  Mitteilungen  des  deutschen 
Seefischerei- Vereines,  1898,  XIV,  p.  237—240.  Siehe  auch 
Ehrenbaum. 

Dehning,  H.  Die  erloschene  Saline  zu  Sülze  bei  Celle.  In:  Nieder- 
sachsen, 1898,  III,  p.  192. 

—  Die  lüneburgische  Bauernstube  nebst  „Flett"  im  vaterländischen 
Museum  zu  Celle;  daselbst,  p.  250  (mit  3  Abbildungen). 

Detlefsen,  D.  Die  Beziehungen  der  Römer  zur  Nordseeküste 
zwischen  Weser  und  Elbe.  In:  1.  Jahresbericht  des  Vereines 
der  Männer  zum  Morgenstern,  Lehe,  1898,  p.  89 — 94. 

Ehrenbanni,  .  .  .  Untersuchungen  von  Mortensen  über  die  Garneele 
Palaemon  Fabricii  Rtk.  In:  Mitteilungen  des  deutschen  See- 
fischerei-Vereines, 1898,  XIV,  p.  107—112. 

—  Das  Seemoos,  Sertulai^  argentea  Ell.  Sol. ;  daselbst,  p.  234—237. 
Vergl.  auch  Decker. 

Eichhorn.  Meteorol.  Übersicht  der  Jahre  1895,  96,  97  in  Lüneburg. 
In:  Jahresh.  nat.  Ver.  Lüneburg,  1896—98,  XIV,  p.  71—77. 

Esk,  Johann.  Die  Meedelande  bei  Weener.  In:  Niedersachsen, 
1898,  III,  p.  124,  125. 

Frendenthal,  Aug.  Walsrode.  In:  Niedersachsen,  1898,  III, 
p.  297,  298  (mit  5  Abbildungen). 

Olene.  Zum  Gedächtnis  des  am  18.  August  1895  gestorbenen  Vor- 
sitzenden des  Vereins,  Rektors  a.  D.  Dr,  F.  Kohlrausch.  In: 
Jahresh.  Nat.  Ver.  Lüneburg,  1896—98,  XIV,  p.  1—6. 

Uäpke,  L.  Über  Tiefbohrungen,  insbesondere  auf  dem  Bremer 
Schlachthofe.  In:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1898,  XIV,  p.  384—399 
(mit  Abbildung).     Siehe  auch  Weber,  C. 

—  Ein  merkwürdiger  Eibenbaum;    daselbst,  p.  399,  400. 

—  Das  grosse  Meteor  am  ersten  Weihnachtstage  1897;  daselbst, 
p.  464—468. 


404 

Höppner^  Hans.  Beobachtung  von  Irrlichtern.  In:  Neue  Blätter 
für  die  Volksschule  der  Herzogtümer  Bremen  und  Verden  und 
des  Landes  Hadeln,  1898,  XXXV,  p.  208,  209. 

—  Beitrag  zur  Flora  von  Stade;    daselbst,  p.  209—213. 

—  Stella  minima  Schenck  (bei  Oldenbüttel  entdeckt).  In:  Ento- 
mologische Nachrichten,  1897,  XXIV,  p.  309—311. 

Hoffiiieyer,  Fritz.  Ehrhorn.  In:  Niedersachsen,  1898,  III,  p.  282, 283. 

Kertz,  Wilhelm.  Winsen  an  der  Luhe.  In:  Niedersachsen,  1898, 
IV,  p.  85—87  (mit  8  Abbildungen). 

Klebahn^  H.  Über  eine  krankhafte  Veränderung  der  Anemone 
nemorosa  L.  und  über  einen  in  den  Drüsenhaaren  derselben 
lebenden  Pilz.  In:  Ber.  deutsch,  bot.  Gesellsch.,  1897,  XV, 
p.  527—536.     (Taf.  XXVI.) 

(Die  in  der  Gegend  von  Bremen  häufige  Umbilduns;  der 
Anemonen-Blätter  gab  die  erste  Anregung  zu  dieser  Unter- 
suchung.) 

Kueucker,  A.  Karl  Beckmann  f.  In:  Allgemeine  botanische  Zeit- 
schrift, 1898,  IV,  p.  189,  190.     Siehe  auch    Buchenau,  Franz. 

Kohlenberg,  A.  'Dorfglocken  in  Niedersachsen.  In:  Niedersachsen, 
1898,  IV,  p.  45   (mit  Abbildung:    Dorfglocke  in  Worpswede). 

(Knrth,  H.)  Erster  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  bakteriologischen 
Instituts  zu  Bremen  von  seiner  Gründung  im  Jahre  1893  bis 
zu  Ende  1897.     Bremen,  1898;    8^,  36  Seiten. 

Lemmermann,  E.  Algologische  Beiträge.  IV.  Süsswasseralgen  der 
Insel  Wangerooge.  In:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1898,  XIV, 
p.  501—524  (mit  Taf.  V). 

—  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Planktonalgen.  I.  Golenkinia  Chodat, 
Richterlella  Lemra.,  Franceia  nov.  gen.,  Phijthellos  Frenzel, 
Lagerluimia  Chodat,  Chodatella  nov.  gen.,  Schroederla  nov.  gen. 
In:  Hedwigia,  1898,  XXX VII,  p.  303—312  (mit  1  Taf.  u. 
4  Fig.  im  Text). 

—  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Planktonalgen.  II.  Beschreibung 
neuer  Formen.     In:  Bot.  Ceutralbl.,  1898,  LXXVI,  No.  44/45. 

(Enthält  die  Beschreibung  einer  ganzen  Reihe  neuer 
PJanktonalgen  aus  dem  Zwischenahner  Meer,  dem  Dümmer 
See  und  dem  Steinhuder  Meer.) 

Lienenklaus^  E.  Erster  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Ostracode?i-Y3,uua. 
des  Regierungsbezirkes  Osnabrück.  In:  12.  Jahresber.  Nat. 
Ver.  Osnabrück,  1898,  p.  103—117. 

Löns^  Herrn.  Unsere  Vogelwelt  im  Herbste.  In:  Niedersachsen, 
1898,  IV,  p.  60,  61. 

Martin^  J.  Diluvialstudien.  III.  Vergleichende  Untersuchungen 
über  das  Diluvium  im  Westen  der  Weser.  5.  Alter  des 
Diluviums.  In:  13.  Jahresber.  Nat.  Ver.  Osnabrück,  1898, 
32  Seiten. 

—  IV.     Siehe  diese  Abh.  XIV,  p.  518. 


405 

Hartln^  J.  V.  Starings  Diluvialforschung  im  Lichte  der  Glacial- 
theorie.    la:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1898,  XIV,  p.  401—426. 

—  VI.  Pseudoendraoräuen  uad  Pseudoäsar;  daselbst,  p.  427 — 463. 

—  VII.  über  die  Stromrichtuagea  des  nordeuropäischen  Inland- 
eises;   daselbst,  1899,  XVI,  p.  175—227. 

—  Über  den  Einfluss  der  Eiszeit  auf  die  Entstehung  der  Boden- 
arten und  des  Reliefs  unserer  Heimat.  In:  Bericht  über  die 
Thätigkeit  des  Oldenburger  Landesvereins  für  Altertumskunde 
und  Landesgeschichte,  1898,  X  (der  Schriften  17.  Teil), 
p.  29—51,  mit  einer  Karte. 

IHneh^  B.  Zur  Stammeskunde  der  Altsachsen.  In:  Correspondenz- 
blatt  der  deutschen  Gesellschaft  für  Anthropologie,  Ethnologie 
und  Urgeschichte,  1898,  XXIV,  p.  113—114. 

Hfiller,  Fr.  Die  Möosflora  der  Inseln  Wangerooge  und  Juist.  In : 
Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1898,  XVI,  p.  495—500. 

Mfiller^  Wilhelm.  Im  Moore  gefundene  Leichen.  In:  Hannoversche 
Geschichtsblätter,  1898,  I,  p.  406,  407. 

Nöldeke,  C.  Das  Vorkommen  der  Eibe  im  nordwestlichen  Deutsch- 
land.    In:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1898,  XIV,  p.  525,  526. 

Noldeke^  K.    Siehe  Buchenau,  Franz. 

V.  d.  Osten,  G.  Die  Namen  der  Wurster  Siedlungen.  In:  1.  Jahres- 
bericht des  Vereines  der  Männer  zum  Morgenstern,  Lehe,  1898, 
p.  65—88. 

Flettke,  Frledr.  untergegangene  Dörfer  im  Herzogtum  Bremen. 
In:  Niedersachsen,  1898,  III,  p.  132. 

Prejawa.  Die  frühgeschichtlichen  Denkmäler  in  der  Umgebung  von 
Lohne  im  Amte  Vechta.  In:  Bericht  über  die  Thätigkeit  des 
Oldenburger  Landesvereins  für  Altertumskunde  und  Landes- 
geschichte, 1898,  X  (der  Schriften  17.  Teil),  p.  1—28  (mit 
5  Fig.). 

Reddingins,  J.  R.  Zur  Geschichte  des  Dollartbusens.  In :  Weser- 
Zeitung,  18.  März  1898. 

Riemann,*  Fr.  W.  Das  Gräberfeld  bei  Förriesdorf.  In:  Bericht 
über  die  Thätigkeit  des  Oldenburger  Landesvereins  für  Alter- 
tumskunde und  Landesgeschichte,  1898,  X  (der  Schriften 
17.  Teil),  p.  52—63  (mit  4  Textfiguren). 

Sandstede,  H.  Beiträge  zu  einer  Lichenenflora  des  nord westdeutschen 
Tieflandes  (3.  Nachtrag).  In:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1898, 
XIV,  p.  483—493. 

Schacht,  Corn.  Einige  Angaben  über  die  BodenbeschaflFenheit  vor 
den  Inseln  der  deutschen  Nordseeküste.  In:  Mitteilungen  des 
deutschen  Seefischerei- Vereines,  1898,  XIV,  p.  50 — 53  (mit 
Karte:    Deutsche  Bucht  der  Nordsee,  1  :  1200000). 


406 

Schneider,  Ose.  Die  Tierwelt  der  Nordsee- In  sei  Borkum,  unter 
Berücksichtigung  der  von  den  übrigen  ostfriesischen  Inseln 
bekannten  Arten.  In:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1898,  XVI, 
p.  1 — 174  (auch  gesondert  in  den  Buchhandel  gebracht;  von 
C.  Ed.  Müller,  Bremen,  zu  beziehen). 

V.  Seenien^  0.  Mitteilungen  über  die  Flora  der  ostfriesischen  Insel 
Borkum,  III.  In :  Kneucker,  Allgemeine  botanische  Zeitschrift, 
1898,  IV,  p.  113—116. 

Steinvorth,  H.  Zur  Klärung  der  Irrlichter-Legende.  In :  Jahresh. 
Nat.  Ver.  Lüneburg,  1896—98,  XIV,  p.  7—61. 

Theen,  Heinrich.  Die  Rolandssäulen.  In:  Niedersachsen,  1898, 
IV,  p.  54—57  (mit  3  Abbildungen). 

Wanke,  H.  Beobachtungs-Resultate  der  meteorologischen  Station 
Osnabrück,  1897.  In:  12.  Jahresber.  Nat.  Ver.  Osnabrück, 
1897,  Tabelle. 

Weber,  C.  Untersuchung  der  Moor-  und  einiger  anderen  Schicht- 
proben aus  dem  Bohrloche  des  Bremer  Schlachthofes.  In: 
Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1898,  XIV,  p.  475—482  (mit  Ab- 
bildung).    Siejie  auch  Häpke,  L. 


Zur  Frage  der  Entstehung  der  Felsbecken. 


Von 

J.  Martin. 


Die  bekannte  Thatsache,  dass  gerade  in  denjenigen  Gebieten, 
welche  einst  vom  Inlandeis  bedeckt  waren,  das  Urgebirge  durch 
einen  ungewöhnlichen  Reichtum  an  Seen  und  Fjorden  ausgezeichnet 
ist,  drängt  unabweisbar  zu  der  Annahme,  dass  die  Bildung  dieser 
Bodenvertiefungen  mit  der  Eiszeit  in  einem  kausalen  Zusammenhang 
steht.  Doch  obschon  dies  von  keiner  Seite  bezweifelt  wird,  so  gehen 
doch  die  Ansichten,  wie  diese  Erscheinung  zu  deuten  sei,  sehr  weit 
auseinander. 

Während  nämlich  die  einen  das  Vorhandensein  der  „Felsbecken"*) 
auf  den  erodierenden  Einfluss  des  Inlandeises  zurückführen,  wird 
von  anderen  gesagt,  es  sei  dieses  an  der  Entstehung  derartiger 
Depressionen  nur  mittelbar,  und  zwar  insofern  beteiligt  gewesen, 
als  dasselbe  den  Verwitterungsschutt  der  Erdrinde  fortführte  und 
zugleich  verhütete,  dass  die  einmal  blossgelegten  Unebenheiten  durch 
die  Ansammlung  neuer  Schuttmassen  wieder  ausgeglichen  wurden.**) 
Das  bedeutende  Erosionsvermögen,  welches  nach  der  ersteren  Auf- 
fassung fliessendem  Eis  eigen  sein  soll,  wird  also  auf  der  anderen 
Seite  ebenso  bestimmt  in  Abrede  gestellt,  und  anstatt  dass  die  Fels- 
becken irgend  welches  Zeugnis  für  jene  Kraft  abzulegen  vermöchten, 
sollen  sie  gerade  das  Gegenteil  beweisen.***). 

Die  ungemein  charakteristische  Beschaffenheit  alter  Gletscher- 
böden und  die  Schlussfolgerungen,  welche  man  aus  ihr  zu  gunsten 
der  glacialen  Erosion  gezogen  hat,  sind  so  bekannt,  dass  ich  von 
einer  Erörterung  dieses  Gegenstandes  glaube  absehen  zu  dürfen, 
zumal  demselben  neue  Gesichtspunkte  sich  kaum  noch  abgewinnen 
lassen.    Meine  Aufgabe  soll   es  nur   sein,   die  gegen  jene  Theorie 


*)  Unter  „Felsbecken"  verstehe  ich  nicht  nur  die  wannenartigen  Seen, 
sondern  auch  die  Botner  (Cirken)  und  Fjorde.  Die  Streitfrage,  ob  die  Boden- 
schwelle an  der  Mündung  der  letzteren  aus  anstehendem  Fels  besteht,  oder 
ob  in  ihr  eine  Endmoräne  vorliegt,  kommt  für  meine  Erörterungen  nicht 
in  Betracht* 

**)  Vergl.  Litteraturverzeichnis  I,  sowie  u.  a.:  A  Penck:  Die  Ver- 
gletscherung der  deutschen  Alpen,  Leipzig  1882;  A.  Heim:  Handbuch  der 
Gletscherkunde,  Stuttgart  1885. 

***)  Nathorst:  En  ny  teori  om  de  svenska  klippbäckenas  uppkomst, 

Oktober  1899.  XVI,  27 


408 

erhobenen  Einwände  zu  entkräften  nnd  die  Möglichkeit  vor  Angen 
zu  führen,  dass  ein  Inlandeis,  ohne  der  Beihülfe  der  Verwitterung 
zu  bedürfen,  lediglich  vermöge  seiner  Erosionskraft  im  stände  ist, 
selbst  in  dem  härtesten  Gestein  Felsbecken  zu  erzeugen. 


Gehen  wir  von  der  Voraussetzung  aus,  dass  die  krystallinischen 
Geschiebe,  welche  über  das  nordeuropäische  Glacialgebiet  verstreut 
liegen,  samt  und  sonders  von  praeglacialem  Verwitterungsschutt 
herrühren,  so  hat  während  der  Vereisung  alsbald  der  Zeitpunkt  ein- 
treten müssen,  wo  diese  Quelle  erschöpft  war.  Indem  nun  das  Eis 
nach  und  nach  allen  Verwitterungsschutt  nach  seiner  Peripherie  hin 
fortführte,  so  würden  wir  unter  obiger  Annahme  hinsichtlich  der 
Verteilung  der  Moränen  zu  erwarten  haben,  dass  dieselben  an  Zahl 
und  Mächtigkeit  um  so  mehr  zunehmen,  je  weiter  wir  uns  von 
ihrem  Ursprungsgebiet  entfernen.  —  Allein  diese  Schlussfolgerung 
entspricht  keineswegs  den  in  Wirklichkeit  bestehenden  Verhältnissen. 
Wenn  aber,  wie  in  den  peripheren,  so  auch  in  den  centralen  Teilen 
des  Inlandeises,  diesem  bis  zum  letzten  Augenblick  ein  reiches 
Material  zum  Aufbau  seiner  Moränen  zur  Verfügung  gestanden  hat, 
und  wenn  wir  uns  nicht  zu  der  unannehmbaren  Eonsequenz  be- 
kennen wollen,  dass  die  Bildung  der  Moränen  Skandinaviens  und 
derjenigen  der  nordeuropäischen  Tiefebene  durch  eine  sehr  lange 
Interglacialzeit  unterbrochen  war,  während  welcher  im  Norden  von 
neuem  eine  tiefgreifende  säkulare  Verwitterung  der  Moränenbildung 
vorarbeiten  konnte,  so  bleibt  uns  nur  die  eine  Erklärung,  dass  das 
Inlandeis  sein  Moränenmaterial  zum  grössten  Teil  sich  selbst  ge- 
schaffen hat,  indem  es  unverwitterten  Fels  vom  Untergrund  losbrach. 

Dass  thatsächlich  Inlandeis  seine  Grundmoräne  aus  einem  nie 
versiegenden  Born  schöpft,  erkennen  wir  an  dem  Geschiebereichtum 
unseres  heutigen  Grönlandeises,  der  viel  zu  bedeutend  ist,  als  dass 
er  von  den  wenigen  aus  der  Eisdecke  hervorragenden  Felsgipfeln, 
den  Nunataks,  herrühren  könnte.  Zudem  ist  die  Beobachtung 
gemacht  worden,  dass  gewisse  Gletscher,  ohne  echte  Oberflächen- 
moränen zu  besitzen,  dennoch  eine  wohl  ausgebildete  Grundmoräne 
mit  sich  führen,*)  welche  sie  doch  nur  auf  dem  Wege  der  Denudation 
sich  verschafft  haben  können.  Wenn  trotz  solcher  Anzeichen  immer 
noch  von  neuem  Stimmen  laut  werden,  welche  dem  Inlandeis  sowohl, 
wie  den  Gletschern  jedwedes  bedeutenderes  Erosionsvermögen  ab- 
sprechen, so  müssen  es  schon  Gründe  gewichtiger  Art  sein,  welche 
zu  dieser  Auffassung  Anlass  geben.  — 

Auf  gegnerischer  Seite  pflegt  man  das  grösste  Gewicht  der 
Erscheinung  beizumessen,  dass  das  Auftreten  der  Felsbecken  im 
wesentlichen  an  das  Urgebirge  geknüpft  ist,  demgegenüber  die  Ge- 


*)  A.  Penck:  Gletscherstudien  im  Sonnblickgebiete.  —  Zeitschrift  des 
Deutschen  und  Österreichischen  Alpenvereins,  1897,  XXYIII. 

—  Alpengletscher  ohne  Oberflächenmoränen.  —  Petermanns  Geogr. 
Mitteü.,  1895,  H.  1  u.  4. 


409 

biete  sedimentärer  AblageruDgen,  wie  beispielsweise  das  Silurgebiet 
Schwedens,  änsserst  arm  au  solchen  Bildungen  zu  sein  pflegen. 

Die  Thatsache,  dsss  es  sich  so  und  nicht  anders  mit  der  Ver- 
teilung der  Felsbecken  verhält,  lässt  sich  nicht  wegleugnen;  auch 
muss  zugegeben  werden,  dass  dieselbe  auf  den  ersten  Blick  geeignet 
ist,  dem  Unparteiischen  Bedenken  gegen  die  Erosionstheorie  auf- 
kommen zu  lassen. 

In  der  Glättung  und  Schrammung  der  Felsen  und  in  der 
Abrundung  ihrer  Yorsprünge  giebt  sich  nämlich  der  abschleifende 
Einfluss  kund,  den  die  fortschreitenden  Eismassen  mit  Hülfe  des 
mitgefahrten  Schuttes  auf  den  Untergrund  ausüben.  An  den  vom 
Inlandeis  hinterlassenen  Moränen,  welche  in  ihrer  Mächtigkeit  den 
weitesten  Schwankungen  unterworfen  sind,  erkennen  wir  des  weiteren, 
dass  deren  Material  sehr  ungleichmässig  im  Eis  verteilt  gewesen 
ist,  und  dementsprechend  muss  auch  der  Grad  der  glacialen  Schleif- 
wirkung lokal  ein  sehr  verschiedener  gewesen  sein.  Jedoch  obschon 
auf  diese  Weise  zweifellos  Bodenunebenheiten  entstehen  mussten,  so 
geht  andererseits  aus  der  erwähnten  Verteilung  der  Felsbecken 
hervor,  dass  wenigstens  die  grosse  Mehrzal  derselben  ihr  Dasein 
dieser  Art  von  Erosion  nicht  zu  danken  hat;  denn  wäre  dies  der 
Fall,  so  würden  wir  entgegen  den  thatsächlich  bestehenden  Ver- 
hältnissen den  grössten  Reichtum  an  Felsbecken  dort  erwarten  müssen, 
wo  der  Boden  jenem  Einfluss  die  geringste  Widerstandsfähigkeit 
entgegenzusetzen  hat.  — 

Es  kann  gewiss  nicht  überraschen,  wenn  solche  und  ähnliche  Er- 
wägungen lebhaften  Widerspruch  gegen  die  Annahme  einer  glacialen 
Entstehungsweise  der  Felsbecken  hervorgerufen  haben.  Trotzdem  halte 
ich  mich  berechtigt,  dieser  Theorie  entschieden  das  Wort  zu  reden. 

Als  ich  vor  einigen  Jahren  gelegentlich  einer  Studienreise  durch 
das  südliche  Schweden  den  Einnekulle  besuchte,  fand  ich  hier 
in  einem  Kalkstein bruch  in  der  Nähe  von  Hellekis  folgendes  Profil 
aufgeschlossen. 

Der  daselbst  anstehende  rote  Orthocerenkalk  war  in  zahlreiche 
grössere  und  kleinere  Platten  zerlegt,  deren  Zwischenräume  von 
Geschiebelehm  derart  erfüllt  waren,  dass  das  ganze  den  Eindruck 
eines  unregelmässigen  Mauerwerks  machte,  bei  welchem  der  Geschiebe- 
lehm die  Stelle  des  Mörtels  vertrat.  Die  Stärke  der  Geschiebelehm- 
schichten zwischen  den  verschiedenen  Ealksteiuplatten  wechselte  von 
wenigen  Millimetern  bis  zu  doppelter  Handbreite.  Die  Kalkstein- 
platten selbst  befanden  sich  in  vollkommen  horizontaler  Lage;  nur 
in  der  obersten  Schicht  waren  sie  mehr  oder  weniger  verschoben, 
und  einige  waren  hier  sogar  soweit  von  ihrem  Platz  gerückt,  dass 
sie  zu  Bestandteilen  der  Grundmoräne  geworden  waren.*) 

*)  Törnebohm  bemerkt  gelegentlich  der  Besprechung  des  Kinnekulle 
(Sveriges  geologi,  p.  46),  dass  zwischen  den  sehr  regelmässig  liegenden  Bänken 
des  Orthocerenkalk  dünne  Lehmschichten  auftreten,  infolgedessen  der  Kalk- 
stein sich  leicht  in  Platten  zerlegen  lasse.  Sollte  in  diesen  Lehmschichten, 
wie  ich  vermuten  möchte,  Grundmoräne  vorliegen,  so  würde  die  von  mir 
beobachtete  Erscheinung  am  Kinnekulle  ganz  allgemein  auftreten. 

27* 


410 

Die  Erklärung  des  geschilderten  Profils  ist  einfach,  nnd  nicht 
minder  klar  liegt  seine  Bedentang  für  die  Theorie  der  Felsbecken 
auf  der  Hand. 

Indem  der  Geschiebelehm  augenscheinlich  durch  den  Druck 
des  auflastenden  Eises  in  die  Spalten  des  Gesteins  hineingepresst 
wurde,  erweiterten  sich  diese  mehr  und  mehr,  so  dass  der  ursprüng- 
liche Zusammenhang  der  Schichten  völlig  gelöst  wurde.  Die  Eis- 
massen bedienten  sich  somit  ihres  Schleifpulvers  wie  eines  Keils, 
mittelst  dessen  sie  den  festen  Felsgrand  in  grössere  und  kleinere 
Bruchstücke  zerlegten.  Nachdem  so  die  Teile  der  obersten  Schicht 
der  Grundmoräne  des  Eises  einverleibt  und  mit  dieser  fortgeführt 
waren,  fand  sich  die  nächste  Schicht  in  gleicher  Weise  den  Angri£fen 
des  Eises  preisgegeben,  und  indem  dieser  Vorgang  stets  von  neuem 
sich  wiederholte,  wurde  von  dem  anstehenden  Gestein  Schicht  auf 
Schicht  abgehoben,  solange  das  Transportvermögen  des  Eises  an- 
dauerte. 

Nun  ist  es  unbestrittene  Thatsache,  dass  zahlreiche  Spalten 
selbst  das  festeste  der  krystallinischen  Gesteine  durchsetzen,  weshalb 
die  geschilderte  Denudation  bei  diesen  ebenso  wie  bei  den  Sedimentär- 
gesteinen statthaben  muss.  Aber  der  Effekt,  welchen  dieser  Vorgang 
hinsichtlich  des  Reliefs  der  Erdoberfläche  zur  Folge  hat,  ist  in  beiden 
Fällen  ein  grundverschiedener. 

Da  in  den  Sedimentärgesteinen  die  Spaltflächen  vornehmlich 
mit  den  Schichtflächen  zusammenfallen,  so  kann  bei  horizontaier 
Lagerung  eine  Gesteinsschicht  nach  der  andern  enfernt  werden,  ohne 
dass  dadurch   neue  Bodenunebenheiten  entstehen. 

In  den  krystallinischen  Gesteinen  dagegen  ist  der  Spalten- 
verlauf sehr  viel  unregelmässiger,  und  dementsprechend  kann  hier 
die  Grundmoräne  bis  zu  sehr  verschiedenen  Tiefen  eindringen. 
Werden  nun  die  Bruchstücke  des  zertrümmerten  Gesteins  vom 
Inlandeis  fortgeführt,  so  ist  es  eine  unausbleibliche  Folge,  dass  nach 
dem  Rückzuge  des  letzteren  Bodenunebenheiten  zu  Tage  treten, 
welche  vordem  nicht  bestanden  haben. 

Wenn  somit  die  krystallinischen  Gesteine  der  glacialen  Erosion 
einen  weitaus  günstigeren  Boden  darbieten  als  die  Sedimentärgesteine, 
so  fällt  der  Haupteinwand,  welchen  man  gegen  die  Annahme,  dass 
die  Felsbecken  vom  Inlandeis  ausgehöhlt  seien,  ins  Treffen  zu 
führen  pflegt. 

Die  Abhängigkeit  der  glacialen  Erosion  von  dem  Vorhandensein 
von  Spalten  lässt  es  uns  zugleich  begreiflich  erscheinen,  wenn  in 
vielen  jener  Seen  Felsinseln  in  bald  grösserer,  bald  geringerer  Zahl 
vorhanden  sind,  eine  Erscheinung,  die  nach  Nathorst  „auf  das 
allerbestiramteste  gegen  die  Ausgrabungstheorie"  sprechen  soll.*) 

Es  erklärt  sich  ferner  der  mehrfach  beobachtete  Zusammenhang 
zwischen  Felsbecken  und  Verwerfungen;  müssen  doch  Spalten 
namentlich  dort  zahlreich  auftreten,  wo  Verschiebungen  in  der  Erd- 
rinde stattfinden.     Dann  aber  kann  es  auch  nicht  mehr  überraschen. 


*)  Jordens  Historia,  p.  452. 


4.11 

wenn  die  Ufer  der  Felsbecken  oft  steil  emporragen,  und  wenn  in 
vielen  Fällen  ihre  Längenansdehnong  nicht  mit  der  Stromrichtang 
des  Eises  zusammenfällt. 

Als  unvereinbar  mit  der  Erosionstheorie  ist  des  weiteren  von 
verschiedenen  Seiten  betont  worden,  dass  in  den  ehemaligen  Glacial- 
gebieten  die  Felsen  sehr  oft  geglättet  sind;  ja  selbst  das  Vorhandensein 
von  Kreuzschrammen  ist  als  Gegenbeweis  angeführt  worden.*) 

In  Anbetracht  der  Glättung  des  anstehenden  Gesteins  nämlich, 
meint  man,  sei  es  unstatthaft,  einem  Gletscher  oder  Inlandeis  die 
Fähigkeit  beizumessen,  den  felsigen  Untergrund  aufzureissen,  weil 
in  solchem  Falle  dieser  eine  rauhe  Oberfläche  aufweisen  müsse. 
Jene  Erscheinung  beweise  vielmehr,  dass  die  glaciale  Denudation 
und  Erosion  lediglich  auf  Abschleifung  beruhe,  und  wie  geringfügig 
diese  sei,  erkenne  man  an  den  Erenzschrammen,  indem  nicht  einmd 
solch  schwache  Spuren,  wie  die  von  einem  älteren  Gletscher  hinter- 
lassenen  Schrammen,  von  einem  nachfolgenden,  in  anderer  Richtung 
fliessenden  Strom  hätten  ausgelöscht  werden  können. 

Man  hat  hierbei  zweierlei  übersehen: 

Einmal  ist  das  anstehende  Gestein  eines  ehemaligen  Gletscher- 
bettes keineswegs  überall  geglättet  und  geschrammt,  sondern,  wie 
Sederholm**)  schreibt,  trägt  in  Finland  der  Felsgrund  unter  der 
Moräne  gewöhnlich  ein  grubiges  und  höckeriges  Aussehen  zur  Schau 
dadurch,  dass  das  Eis  grössere  oder  kleinere  Stücke  losgebrochen  hat. 

Sodann  dürfen  wir  in  der  Glättung  und  Schrammung  der 
Felsen  nur  den  letzten  Akt  der  glacialen  Denudation  erblicken. 

Es  ist  nämlich  zu  bedenken,  dass  in  analoger  Weise,  wie 
fliessendes  Wasser,  so  auch  fliessendes  Eis  sein  Denudationsvermögen  im 
grossen  ganzen  um  so  mehr  einbüssen  muss,  je  mehr  es  sich  seinem 
Ende  nähert.  Anstatt  also,  wie  in  seinen  centralen  Teilen  fortwährend 
neue  Schuttmassen  aus  dem  Untergrund  in  sich  aufzunehmen, 
beschränkt  sich  das  Eis  nach  seiner  Peripherie  hin  mehr  und  mehr 
auf  die  Fortführung  des  in  ihm  bereits  enthaltenen  Moränenmaterials, 
um  dieses  schliesslich  abzulagern.  Findet  danach  eine  weitere  Aus- 
dehnung der  Eismassen  statt,  so  können  dieselben  bei  genügendem 
Vordringen  nicht  nur  das  früher  schon  abgelagerte  Material  wieder 
fortschaffen,  sondern  unter  Umständen  sind  sie  sogar  im  stände,  an 
derselben  örtlichkeit,  wo  sie  zuvor  ihre  Moränen  abluden,  durch 
das  Losbrechen  des  anstehenden  Gesteins  denudierend  zu  wirken. 
Umgekehrt  muss  bei  dem  Abschmelzen  eines  Eisstromes  das 
Denudationsgebiet  desselben  mehr  und  mehr  zurückweichen.  An 
Stellen,  wo  das  Eis  zur  Zeit  seiner  Hauptentfaltung  den  Untergrund 
aufbrach  und  die  Bruchstücke  des  zertrümmerten  Gesteins  in  sich 
aufnahm,  gingen  ihm  diese  Fähigkeiten  allmählich  verloren.  Da  ihm 
aber  sein  Transportvermögen  zunächst  noch  eigen  blieb,  so  wurde 
von  den  Schuttmassen,  welche  das  Eis  an  seiner  Unterseite  mit  sich 
führte,  die  ursprünglich  rauhe  Felsoberfläche  geglättet  und  geschrammt, 


*)  Kjerulf. 
**)  Om  Istidens  Bildningar  i  det  Inre  af  Finland.  —  Fennia  I,  No.  7,  1889. 


412 

wobei  der  häufige  Wechsel  der  Stromrichtung,  dem  die  randlichea 
Partieen  eines  Inlandeises  ausgesetzt  zu  sein  pflegen,  das  Zustande- 
kommen von  Ereuzschrammen  begünstigte.  — 

Sind  nun  auch  die  Gründe,  derentwegen  man  den  Felsbecken 
eine  rein  glaciale  Entstehungsweise  abgesprochen  hat,  nicht  als 
stichhaltig  zu  erachten,  so  ist  andererseits  mit  der  Möglichkeit  einer 
solchen  Genesis  ebensowenig  erwiesen,  dass  die  Natur  sich  zur 
Erzeugung  jener  Art  von  Bodenvertiefungen  ausschliesslich  dieses 
einen  Mittels  bediente.  Der  Zusammenhang  des  Eristiania^ords  und 
des  Vetternsees  mit  Senkungen  der  Erdrinde  darf  als  Thatsache 
betrachtet  werden,  wie  auch  für  einige  andere  Seen  dies  mehr  oder 
weniger  wahrscheinlich  gemacht  worden  ist. 

Hierauf  fussend  hat  Näthorst  seine  „neue  Theorie  betreiFs  der 
Entstehung  der  schwedischen  Felsbecken*  aufgestellt,  welche  voraus- 
setzt, „dass  Senkungen  in  einer  härteren,  gegen  die  glaciale  Erosion 
widerstandskräftigen  Felsart  stattgefunden  haben,  während  dieselbe 
von  weicheren  Schichten  noch  bedeckt  war;  die  letzteren  erfüllten 
die  gesenkten  Gebiete,  wodurch  sie  diese  schützten  und  selbst  ge- 
schützt wurden,  bis  diese  weichen  Schichten  ihrerseits  mehr  oder 
weniger  vollständig  vom  Eis  fortgeführt  wurden." 

Abgesehen  von  einigen  kleineren,  seichteren  Seen,  welche 
entsprechend  der  früheren  Auffassung  des  Autors  als  eine  direkte 
Folge  der  säkularen  Verwitterung  zu  betrachten  seien,  sollen  die 
übrigen  Felsbecken  im  Urgebirgsterritorium  „so  gut  wie  alle"  mit 
Dislokationen  in  Zusammenhang  stehen.  Der  Unterschied,  der  hier 
zwischen  den  grösseren  und  kleineren  Seen  obwalte,  sei  nur  der, 
dass  die  für  ihr  Zustandekommen  erforderliche  weiche  Gesteinsart 
bei  jenen  aus  silurischen  Ablagerungen,  bei  diesen  dagegen  zumeist 
aus  dem  oberen  Teil  des  ürgebirges  selbst  bestanden  habe,  der 
infolge  säkularer  Verwitterung  aufgelockert  worden  sei. 

Nach  Nathorst's  Ansicht  hat  also  das  Eis  an  der  Entstehung 
der  Felsbecken  nur  insofern  mitgewirkt,  als  dasselbe  die  unter  der 
Erdoberfläche  verborgenen  Unebenheiten  des  un  verwitterten  Ürgebirges 
biossiegte. 

Dass  auf  diese  Weise  Felsbecken  entstehen  können,  wird  gewiss 
niemand  in  Abrede  stellen.  Doch  ich  zeigte,  wie  auch  die  un- 
verwitterten krystallinischen  Gesteine  infolge  ihrer  Spaltenbildang 
den  Angriffen  des  Eises  nicht  standzuhalten  vermögen,  und  somit 
ergiebt  sich  für  die  Entstehung  der  Felsbecken  noch  die  weitere 
Möglichkeit,  dass  nach  Entfernung  der  sedimentären  Bildungen  und 
des  Verwitterungsschuttes,  womit  zu  Beginn  der  Eiszeit  die  unter 
der  Erdoberfläche  verborgenen  Bodenvertiefungen  angefüllt  waren, 
die  glaciale  Denudation  auf  das  unverwitterte  Urgebirge  sich  aus- 
dehnte, vor  allem  an  Stellen,  wo  solch  eine  Depression  durch  Ver- 
werfung hervorgerufen  ist  und  demzufolge  mit  einem  besonders  reich 
entwickelten  Spaltensystem  in  Verbindung  steht. 

In  welch  ausgedehntem  Umfang  der  von  mir  geschilderte 
Denudations-  und  Erosionsvorgang  sich  abgespielt  haben  muss,  geht 
aus  der  häufigen  Wiederkehr  der  Erscheinung  hervor,  dass  Geschiebe- 


iH3 

lehm  in  die  Gesteinsspalten  hineingepresst  ist*)  Namentlich  sei 
hier  an  die  von  Gumälias  beobachteten  und  richtig  gewürdigten 
Fälle  erinnert,  wo  die  Grandmoräne  in  die  Spalten  krystallinischer 
Gesteine  bis  zu  grosser  Tiefe  eingedrungen  ist  and  eine  mehr  oder 
weniger  bedeateude  Verschiebang  der  Gesteinsbrachstücke  herbei- 
geführt hat 

Da  bei  Sedimentärgesteinen  diese  Erscheinung  vielfach  mit 
Schichtenstörnngen  verknüpft  ist,  so  hat  man  derselben  nur  eine 
sekundäre  Bedeutung  beimessen  wollen,  in  der  Annahme,  dass 
zunächst  durch  den  Eisschub  Stauchungen  im  Untergrund  hervor- 
gerufen wurden,  und  sodann  erst  der  Geschiebelehm  in  die  bei 
diesem  Vorgang  entstandenen  Spalten  eindrang.  Bei  einem  wenig 
widerstandsföhigen  Gestein  ist  dies  auch  gewiss  sehr  wohl  möglich, 
bei  härteren  Felsen  aber,  glaube  ich,  erfolgten  die  Schichtenstörungen 
erst  in  zweiter  Linie,  nachdem  infolge  des  Eindringens  der  Grund- 
moräne die  schon  vorher  vorhandenen  Spalten  sich  erweitert  hatten, 
und  so  die  Verschiebbarkeit  der  von  Lehm  umhüllten  Gesteins- 
bruchstücke wesentlich  erleichtert  war. 

Wie  dem  auch  sei,  jedenfalls  besitzt  das  Eis  —  entgegen  der 
AuflFassung  Heim's  und  anderer  —  eine  „genügend  harte,  feste  Hand", 
um  Felsen  zu  zerbrechen  und  zu  Moränen  zu  verarbeiten.  Sind  nur 
Spalten  vorhanden,  so  vermag  selbst  das  härteste  Gestein  nicht 
seinen  Angriifen  zu  widerstehen.  Die  Abhängigkeit  der  glacialen 
Denudation  von  der  Anwesenheit  von  Spalten  bedingt  aber,  dass  der 
Grad  dieser  Abtragung  ein  sehr  verschiedener  ist  je  nach  der  grösseren 
oder  geringeren  Ausbildung  der  Spaltensysteme.  Mithin  ist  die 
glaciale  Denudation  unter  Umständen  mit  einer  Erosion  verbunden, 
die  zur  Bildung  von  Felsbecken  führen  muss.  Da  nun  der  Spalten- 
verlauf in  den  krystallinischen  Gesteinen  weit  unregelmässiger  zu 
sein  pflegt,  als  in  den  sedimentären,  so  haben  wir  Felsbecken  im 
Urgebirgsterritorium  nicht  nur  zahlreicher,  sondern  auch  in  sehr  viel 
grösserer  Formmannigfaltigkeit  zu  erwarten,  als  in  den  Gebieten 
jüngerer  Ablagerungen;  und  da  die  Spalten  namentlich  den  Ver- 
werfungen folgen,  so  kann  es  fernerhin  nicht  überraschen,  wenn  auch 
die  Felsbecken  diesen  sich  anschliessen  und  in  solchem  Fall  in  der 
Lage  ihrer  Längsaxe  von  der  Stromrichtung  des  Inlandeises  sich 
völlig  unabhängig  erweisen.  — 

Wenn  das  Eis  im  stände  ist,  seine  Grundmoräne  in  die  Gesteins- 
spalten hineinzupressen,  so  bedarf  es  keines  weiteren  Beweises,  dass 


*)  Vergl.  Litteraturverzeichnis  II. 

Der  Lehm  von  Ootmarssum,  den  Staring  (De  bodem  van  Neder- 
land  II,  1860,  p.  191—197)  „vorläufig"  zum  Tertiär  rechnet,  steht  nach  der 
Schilderung  des  Autors  zu  dem  dortigen  Sandstein  in  ganz  demselben 
Lagerungsverhältnis,  wie  Geschiebelehm,  welcher  in  die  Spalten  anstehenden 
Gesteins  eingedrungen  ist.  Wenn  demnach  —  woran  ich  kaum  zweifle  — 
jener  Lehm  als  Grundmoräne  zu  deuten  ist,  so  liegt  hier  ein  Fall  vor,  der 
für  die  Frage  der  Entstehung  der  „Kandseen"  insofern  von  Bedeutung  ist, 
als  er  zeigen  würde,  dass  ein  Inlandeis  oder  Gletscher  selbst  in  geringem 
Abstand  von  seinem  Ende  noch  die  Fähigkeit  besitzt,  festes  Gestein  zu 
zertrümmern. 


414 

jenes  vermöge  seiner  Plasticität  auch  selbst  in  diese  eindringen 
kann;*)  der  EflFekt  ist  natürlich  derselbe.  Überdies  darf  es  zum 
mindesten  als  wahrscheinlich  betrachtet  werden,  dass  unter  der  Eis- 
decke an  Stellen,  wo  infolge  grösserer  DruckdiflFerenzen  das  die 
Gesteinsspalten  erfüllende  Wasser  abwechselnd  friert  und  wieder- 
aufthaut,  eine  regelrechte  Verwitterung  stattfindet.**)  Der  Anteil, 
welcher  der  glacialen  Erosion  an  der  Bildung  der  Felsbecken  zufällt, 
lässt  sich  also  gar  nicht  abmessen;  denn  auch  dort,  wo  an  den  uns 
zugänglichen  Teilen  dieser  Bodenvertiefungen  auf  den  Gestein sspalten 
die  Grundmoräne  sich  nicht  vorfindet,  darf  die  Möglichkeit,  dass 
sie  infolge  glacialer  Erosion  entstanden  sind,  nicht  ausser  Acht 
gelassen  werden,  obschon  in  vielen  Fällen  es  schwer,  wenn  nicht 
unmöglich  sein  mag,  den  strikten  Beweis  für  diese  Annahme  zu 
erbringen. 


Litteratur. 

I.  Skandinavische  Antoren  über  die  Entstehung  der  Felshecken. 

W.  C.  Brögger.  —  Kristianiafjordens  bildningssätt.  —  Geol.  Foren. 
Förhandl.  VII,  p.  473,  1885. 

—  Über  die  Bildungsgeschichte  des  Kristianiafjords.  Ein  Bei- 
trag zum  Verständnis  der  Fjord-  und  Seebildung  in  Skandi- 
navien. —  Nyt  Mag.  f.  Naturvidensk.  XXX,  p.  99,  1886. 

—  Om  sjöbäckenens  bildningssätt.  Yttrande  med  anledning  af 
G.  De  Geer's  föredrag  om  östra  Skänes  sjöar  och  deras 
bildningssätt.  —  Geol.  Foren.  Förhandl.  XI,  p.  14,  1889. 

G.  De  Geer.  —  Om  östra  Skänes  sjöar  och  deras  bildningssätt 
samt  om  förkastningar  inom  samma  omräde.  —  Geol.  Foren. 
Förhandl.  XI,  p.  12,  1889. 

—  Beskrifning  tili  kartbladet  Bäckeskog.  —  Sver.  Geol. 
ündersökn.  Ser.  Aa.  No.  103,  1889.  —  p.  56,  Om 
kritsjöarnes  uppkomst. 

—  Om  dalar,  sjöar  och  slätter  i  norra  Bohuslän.  —  Geol. 
Foren.  Förhandl.  XIII,  p.  298,  1891. 

0.  Gumälius.  —  Nägra  reseanteckningar  frän  Norge.  I.  Dalar 
och  sjöar.  —  Geol.  Foren.  Förhandl.  V.,  p.  116,  1880. 

—  Meddelanden  frän  Kantorp.  —  Geol.  Foren.  Förhandl.  XI, 
p.  248,  1889. 

A.  M.  Hansen.  —  Strandlinjer  Studier.  —  Arch.  for  Math,  og 
Naturvidensk.  XIV,  XV. 


*)  Törnebohm:    Sveriges  geologi. 

**i  Ad.  Blümke  und  S.  Finsterwalder.  —  Zur  Frage  der  Gletscher- 
erosion.  —  Sitzungsber.  d.  math.-physik.  Klasse  d.  k.  b.  Akad.  d.  Wiss,  zu 
München  1890,  XX.    München  1891. 


415 

L  Heiland.  —  Die  glaciale  Bildung  der  Fjorde  und  Alpenseen  in 
Norwegen.  —  PoggendorflTs  Ann.  d.  Phys.  u.  Ch.  CXLVI, 
fünfte  Reihe,  26ster  Bd.,  p.  538,  1872. 

—  Om  Botner  og  Saekkedale  samt  deras  Betydning  for  Theorier 
om  Dalenes  Dannelse.  —  Geol.  Foren,  Förhandl.  II, 
p.  286—301,  342—356. 

—  Om  Beliggenheden  af  Moraener  og  Terasser  foran  mange 
Indsöer.   —  öfv.  af  K.  Vet.-Akad.  Förhandl.   1875,  Nr.  1. 

—  Om  Dannelsen  af  Fjordene,  Fjorddalene,  Indsöerne  og 
Havbankerne.   —   öfv.    af  K.  Vet.-Akad.   Förhandl.   1875, 

Nr.  4. 

—  On  the  Ice-Fjords  of  North-Greenland  and  on  the  Formation 
of  Fjords,  Lakes  and  Cirques  in  Norway  and  Greenland.  — 
Quart.  Journ.  of  the  Geol.  Soc.  of  London,  XXXIII,  1877, 
p.  142. 

—  Svenske  geologer  om  indsöerne.  —  Arch.  for  Math,  og 
Naturvidensk.  X,  p.  414,  1886. 

G.  Holm.  —  Om  Vettern  och  Visingsöformationen.  —  Bih.  t.  K. 
Svenska  Vet.-Akad.  Handl.  XI,  Nr.  7,  p.  1,  1885. 

A.  G.  Högbom.  — Förkastningsbreccior  vid  jemtländska  siluromrädets 
östra  gräns.   —  Geol.  Foren.  Förhandl.  VII,  p.  718,   1885. 

Th.  Kjerulf.  —  Istiden.  —  Fra  Videnskabens  Verden.  Tredie 
Raekke,  Nr.  17,  Kjöbenhavn  1876.  (Deutsch  von  G.  Härtung, 
Samml.  wisseusch.  Vortr.  von  R.  Virchow  und  Fr.  von 
HoltzendorflF,  XIII.  Ser.,  H.  293,  294,  1878). 

—  TJdsigt  over  det  sydlige  Norges  geologi.  Kristiania  1879. 
(Deutsch  von  A.  Gurlt,  Bonn  1880.) 

—  Fortsatte  bemaerkningar  om  relieflforholde.  —  Kristiania 
Vid.-skabs  selsk.  förhandl.  1881,  Nr.  1,  p.  1. 

A.  Kornerup.  —  Geologiske  Jagttagelser  fra  Vestkysten  af  Grön- 
land (660  55'_680  15'  N.  B.);  med  en  geol.  kartskiss.  — 
Meddelelser  om  Grönland  II,  Kjöbenhavn  1881. 

H.  Mohn  und  F.  Nansen.  —  Wissenschaftliche  Ergebnisse  von 
Dr.  F.  Nansens  Durquerung  von  Grönland  1888.  II.  Teil: 
Geologische  und  hydrographische  Ergebnisse.  —  Petermanns 
Geogr.  Mitteil.,  Ergänzungsheft  Nr.  105,  1892. 

A.  G.  Nathorst.  —  Pumpellys  teori  om  betydelsen  af  bergartemas 
sekulära  förvittring  för  uppkomsteu  af  sjöar  m.  m.  —  Geol. 
Foren.  Förhandl.  IV,  p.  276,  1879. 

—  Nägra  anmärkningar  med  anledning  af  Dr.  A.  E.  Törne- 
bohms  uppsats  om  klippbassiner  och  äsar.  —  Geol.  Foren. 
Förhandl.  IV,  p.  397,  1879. 


416 

A.  G.  Nathorst.  —  De  äldre  sandstens-  och  sküferbildningarne  vid 
Vettern.  —  Geol.  Foren.  Förhandl.  IV,  p.  421,  1879. 

—  Ytterligare  om  sjöbäcken  och  sekulär  förvittring.  —  GeoL 
Foren.  Förhandl.  V,  p.  49,  1880. 

—  Slutord  in  frägan  om  sjöbäcken  och  vittring.  —  Geol.  Foren. 
Förhandl.  V,  p.  128,  1880. 

—  Nägra  ord  om  slipsandstenen  i  Dalarne.  —  Geol.  Foren. 
Förhandl.  VII,  p.  537,  1885. 

—  Anmärkningar  med  anledning  af  A.  Heilands  uppsats: 
„Svenska  geologer  om  indsjöerne''.  —  Geol.  Foren.  För- 
handl. VIII,  p.  322,  1886. 

—  Nägra  ord  om  Visingöserien.  —  Geol.  Foren.  Förhandl.  VIII^ 
p.  5,  1886. 

—  En  ny  teori  om  de  svenska  klippbäckenas  nppkomst.  — 
Geol.  Foren.  Förhandl.  IX,  p.  221,  1887. 

—  S voriges  geologi.  Stockholm  1894.  —  p.  74.  Visingsögruppen. 

—  Jordens  Historia  efter  M.  Neumayr's  „Erdgeschichte"  och 
andra  källor  utarbetad  med  särskild  hänsyn  tili  Norden» 
Urverld.  —  Stockholm  1894.  —  p.  450—456.  TJppkomsten 
af  sjöar. 

A.  E.  Törnebohm.  —  Nägra  ord  om  klippbassiner  och   äsar.    — 
Geol.  Foren.  Förhandl.  IV,  p.  343,  1879. 

—  Kuuna  de  svenska  sjöbäckena  förklaras  säsom  en  direkt 
följd  af  den  sekulära  förvittringen?  —  Geol.  Foren.  Förhandl. 
IV,  p.  466,  1879. 

—  Nägra  ord  med  anledning  af  Dr.  Nathorsts  uppsata 
„Ytterligare  om  sjöbäcken  och  sekulär  förvittring".  —  Geol. 
Foren.  Förhandl.  V,  p.  110,  1880. 

—  Grunddragen  af  Sveriges  geologi  allmänfattligt  framställda.  — 
Stockholm  1884.  —  p.  163.     Om  sjöbäckenens  bildning. 

—  Nägra  ord  med  anledning  af  A.  Heilands  insjökritik.  — 
Geol.  Foren.  Förhandl.  VHI,  p.  346,  1886. 

—  Om  sjöbäckenens  bildningssätt.  Yttrande  med  anledning  af 
G.  De  Geers  föredrag  om  östra  Skänes  sjöar  och  deras 
bildningssätt.  —  Geol.  Foren.  Förhandl.  XI,  p.  14. 

P.  A.  Öyen.   —   Bidrag    til    Jotunfjeldens    glacialgeologi.   —   Nyt 
Magaz.  f.  Naturv.  XXXVI,  p.  13,  1897. 

II.   Beispiele  fär  das  Eindringen  der  Grnndmoräne 
in  die  Spalten  anstehenden  Gesteins. 

H.    Credner.    —    Über    Schichtenstörungen    im    Untergrunde    des 
Geschiebelehms,     an    Beispielen    aus    dem    nordwestlichen 


417 

Sachsen  und  angrenzenden  Landstrichen.  —  Z.  d.  D.  g.  6. 
XXX,  1880.   p.  81—83  u.  90. 

W.  Dam  es.  —  Geologische  Reisenotizen  aus  Schweden.  —  Z.  d. 
D.  g.  G.  XXXIII,  1881.    p.  411—413. 

O.  Gumälius.  —  Ett  par  iakttagelser  om  inlandsisens  verkan  pä 
underliggande  berget.  —  Geol.  Foren.  Förhandl.  VII, 
p.  389,  1884. 

—  Meddelanden  frän  Kantorp.   —   Geol.  Foren.  Förhandl  XI, 
p.  248,  1889. 

A.  Heiland.  —  Über  die  glacialen  Bildungen  der  nordeuropäischen 
Ebene.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  XXXI,  1879.    p.  71—74. 

—  Über  die  Vergletscherung  der  Färöer,   sowie   der  Shetland- 
und  Orkney-Inseln.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  XXXI,  1879.  p.  746. 

G.  Holm.  —  Bericht  über  geologische  Reisen  in  Ehstland,  Nord- 
Livland  und  im  St.  Petersburger  Gouvernement  in  den 
Jahren  1883  und  1884.  —  Verh.  d.  Russ.  Kais.  Mineral. 
Gesellsch.  zu  St.  Petersburg.    Ser.  II,  Bd.  22,  1886.    p.  19. 

A.  Sauer.  —  Über  die  Krossteinsgrusfacies  des  Geschiebelehms  von 
Otterwisch.  —  Sitzungsber.  d.  naturf.  Gesellsch.  zu  Leipzig, 
VIII,  1881. 

F.  Wahnschaffe.  —  Über  Glacialerscheinungen  bei  Gommern  unweit 
Magdeburg.  —  Z.  d.  D.  g.  G.  XXXV,  1883.    p.  834  u.  837. 


Kurze  Bemerkung  Ober  die  glaciale  Denudation 
und  Erosion  loser  Ablagerungen. 


Von 

J.  Martin. 


Im  Anschluss  au  die  Entstehung  der  Felsbecken  mag  eine 
kurze  Bemerkung  über  die  glaciale  Denudation  und  Erosion  loser 
Ablagerungen  hier  Platz  finden.  — 

Wo  Geschiebelehm  den  unteren  Hvitäsedimenten  auflagert,  sieht 
man  mitunter  losgerissene  Teile  von  diesen  nach  Art  erratischer 
Blöcke  die  Grundmoräne  durchsetzen.  Ein  treffliches  Beispiel  hierfür 
lernte  ich  vor  längerer  Zeit  bei  Huntlosen  südlich  der  Stadt  Olden- 
burg kennen,  das  um  so  mehr  Beachtung  verdient,  als  hier  zugleich 
ersichtlich  war,  auf  welche  Weise  die  Lostrennung  der  hvitäglacialen 
Geschiebe  erfolgte. 

Die  erwähnte  Erscheinung  trat  an  der  West  wand  der  dortigen 
Lehmgrube  in  selten  schöner  Weise  zu  Tage.  Obwohl  vielfach 
verdrückt,  gestaucht  und  teilweise  sogar  förmlich  aufgerollt,  hatten 
die  vom  Untergrund  losgerissenen  Schollen  ihre  Schichtung  meist 
wohl  bewahrt  dank  der  zähen  BeschaJBfenheit  des  hvitäglacialen 
Thones,  welcher  in  dünnen  Lagen  mit  Sand  abwechselte. 

Während  die  Hvitäsedimente  an  den  tiefsten  Stellen  des  Auf- 
schlusses durchweg  thoniger  Art  waren  und  noch  in  ihrer  ursprünglichen 
horizontalen  Lagerung  sich  befanden,  zeigten  ihre  oberen  Schichten 
denselben  Wechsel  zwischen  Sand-  und  Thonlagen,  wie  die  in  der 
Grundmoräoe  steckenden  Schollen,  und  an  der  Nordwand  der  Grube 
war  diese  Schichtenfolge  derartig  verbogen,  dass  sie  einen  schalen- 
förmigen Aufbau  zeigte. 

Der  Zwischenraum  zwischen  dem  seitlich  gehobenen  Schichten- 
komplex und  dem  nicht  gestörten  Hvitäthon  an  der  Sohle  des  Auf- 
schlusses war  ganz  und  gar  von  Geschiebelehm  ausgefüllt.  Ausserdem 
hatte  sich  in  den  Randteilen  der  in  die  Höhe  gepressten  Schichten 
der  Zusammenhang  gelockert,  so  dass  dieselben  hie  und  da  geradezu 
aufgeblättert  waren;  und  in  die  so  entstandenen  Spalten  war  ebenfalls 
Geschiebelehm  apophysenartig  von  oben  her  eingedrungen. 

In  den  gestörten  Schichten  hatte  der  Regen  an  verschiedenen 
Stellen  den  Sand  zwischen  den  Thonlagen  fortgespült,  infolgedessen 
letztere  leistenartig  hervortraten.     So  konnte  an  ihnen  das  Streichen 


419 

und  Fallen  genaji  gemessen  werden,  wobei  sich  ergab,  dass  die 
Schichtenstörung  einer  annähernd  in  nordost-südwestlicher  Richtung 
wirkenden  Kraft  ihre  Entstehung  zu  verdanken  hatte.  Da  NO-SW 
aber  die  Richtung  ist,  in  welcher  das  Inlandeis  hier  im  Westen  der 
nordeuropäischen  Tiefebene  geflossen  ist,  so  kann  es  nach  allem 
keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  die  Schichtenstörung  durch  Eis- 
schub   hervorgerufen  wurde. 

Beachten  wir  nun  das  apophysenartige  Eindringen  der  Grund- 
moräne in  und  unter  die  gehobenen  Schichten,  sowie  die  Erscheinung, 
dass  losgelöste  Schollen  des  Hvitäglacials  der  Grundmoräne  wie 
Geschiebe  einverleibt  worden  sind,  so  gelangen  wir  zu  der  Erkenntnis, 
dass  das  Iniandeis  die  Fähigkeit  besitzt,  in  ähnlicher  Weise  wie 
festes  Gestein,  so  auch  lose  Ablagerungen  mit  Hülfe  seiner  Grund- 
moräne abzutragen.  Der  Unterschied  ist  nur  der,  dass  das  Eis  die 
Spalten  und  Klüfte,  derer  es  für  diese  Art  Denudation  bedarf,  hier 
nicht,  wie  dort,  bereits  vorfindet,  sondern  mittelst  Schichtenstörungen 
erst  selbst  sich  schaffen  muss. 

Da  aber  eine  von  Schichtenstörungen  abhängige  Denudation 
naturgemäss  nicht  überall  gleichmässig  erfolgen  kann,  eine  ungleich- 
massige  Denudation  aber  gleichbedeutend  ist  mit  Erosion,  so  liegt 
die  Möglichkeit  vor,  dass  der  geschilderte  Vorgang  die  Bildung  von 
Bodenvertiefungen  zur  Folge  hat,  die  zur  Ansammlung  von  Wasser 
geeignet  sind.  Unter  den  Seen  des  nordeuropäischen  Flachlandes, 
deren  Entstehung  auf  die  verschiedenste  Weise  mit  der  Eiszeit 
verknüpft  ist,  haben  wir  daher  u.  a.  auch  solche  zu  erwarten,  welche 
in  ähnlicher  Weise  wie  die  Felsbecken  entstanden  sind;  denn  weil 
das  Inlandeis  seine  Grundmoräne  wie  einen  Keil  in  die  Spalten  und 
Klüfte  des  Untergrundes  hineintrieb  und  Stück  auf  Stück  von  diesem 
losbrach  und  entfernte,  so  hat  nach  dem  Rückzuge  des  Eises  in 
losen  Ablagerungen  ebenso  wie  in  festem  Gestein  eine  Depression 
überall  da  hinterbleiben  müssen,  wo  ein  besonders  reich  entwickeltes 
und  tiefgehendes  Spaltensystem  der  glacialen  Erosion  Vorschub  leistete. 


Erwiderung. 

Von 

J.  Martin. 


In  meiner  Abhandlung  über  die  Heimat  der  Geschiebe  im 
Westen  der  Weser*)  habe  ich  n.  a.  einige  Basalte  beschrieben,  die 
s.  Z.  schon  von  Sehroeder  van  der  Kolk  untersucht  worden  sind 
und  im  Geologischen  *Reichsmuseum  zu  Leiden  aufbewahrt  werden. 
An  meinen  diesbezüglichen  Ausführungen  hat  nun  J.  Petersen  in 
einer  neuerdings  erschienenen  Schrift**)  Ausstellungen  zu  machen 
gesucht,  gegen  die  ich  mich  auf  das  entschiedenste  verwahren  muss.  — 

Ein  Basaltblock  von  Neu-SchobüU  bei  Apenrade  birgt  nach 
Petersen  einen  Bestandteil,  den  der  Autor  für  Analcim  zn  halten 
geneigt  ist.  Ähnliche  Gebilde  soll  auch  ich  in  dem  bei  Loyerberg 
gefundenen  Basalt  beobachtet  haben,  doch  wolle  ich  dieselben  als 
Glas  gedeutet  wissen.  Nach  Petersen's  Meinung  ist  jedoch  hiergegen 
einzuwenden,  dass  der  absolute  Mangel  an  Erystalliten,  der  sich  in 
vielen  Fällen  ganz  auffallend  geltend  mache,  kaum  mit  meiner  An- 
sicht vereinbar  sei.  Zwar  sähe  man  gelegentlich  Trichiten  aus  der 
umgebenden  Glasmasse  in  die  weissen  Flecken  hineinragen,  aber 
diese  selbst  pflegten  doch  ganz  rein  zu  sein,  abgesehen  von  den 
gelegentlichen  Einschlüssen  deutlich  krystallisierter  Bestandteile,  wie 
sie  in  der  Grundmasse  sich  fänden.  — 

Ich  habe  hierzu  folgendes  zu  bemerken: 

Weder  an  der  citierten,  noch  an  anderer  Stelle  habe  ich  ein 
Mineral  beschrieben,  bei  dem  auch  nur  die  entferntste  Möglichkeit 
besteht,  dass  dasselbe  als  Analcim  zu  deuten  sei.  Die  krystall- 
ähnlichen  Durchschnitte,  auf  die  Petersen's  Ausspruch  offenbar  ab- 
zielt, haben  annähernd  rechtwinkelige  und  sechsseitige  Formen  auf- 
zuweisen, so  dass  man  sie  allenfalls  für  Nephelinkryställchen  halten 
könnte.  Ich  habe  dieselben  aus  verschiedenen  Gründen  für  Glas 
erklärt  und  das  Zustandekommen  ihrer  Form  in  der  Weise  gedeutet, 
„dass  die  Devitrificationsprodukte  des  braunen  Glases  sich  an  dem 
Rand  desselben  zu  einem  dunklen,  vielfach  ausgezackten  Saum 
zusammengeschart  haben,  dessen  Einbuchtungen  manchmal  in  Folge 

♦)  Diluvialstudien  III,  1. 

**)  Geschiebestudien.  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Bewegungsrichtungen 
des  diluvialen  Inlandeises  I.  Separat-Abdr.  aus  d.  Mitth.  d.  Geogr.  Ges. 
Hamburg,  XV,  1899. 


42] 

der  Anordnung  der  Trichite  nnter  Winkeln  von  annähernd  90  oder 
120^  das  Aussehen  von  Nephelindurchschnitten  gewinnen". 

Mit  der  Annahme  eines  solchen  Entstehungsvorganges  glaube 
ich  zugleich  die  Erscheinung  erklärt  zu  haben,  dass  die  krystall- 
ähnlichen  Durchschnitte  von  Trichiten  mehr  oder  weniger  völlig  rein 
sfnd  und  nur  in  ihren  randlichen  Partieen  solche  beherbergen. 

Von  einem  ,,absoluten  Mangel  an  Erystalliten"  habe  icb 
ebensowenig  gesprochen,  wie  von  „gelegentlichen  Einschlüssen  deut- 
lich krystallisierter  Bestandteile".  Petersen  verquickt  hier  augen- 
scheinlich seine  eigenen,  wie  Eichstädt's  Beobachtungen  mit  den 
meinigen,  also  Beobachtungen,  welche  an  zwei  grundverschiedenen 
Gesteinselementen  angestellt  wurden.  Wie  nämlich  einerseits  wohl 
nicht  zu  bezweifeln  ist,  dass  die  von  Eichstädt  beschriebenen  „grösseren 
und  kleineren  farblosen  und  wasserklaren  Flecken  und  inselartigen 
Partieen"*)  identisch  sind  mit  den  Gebilden,  in  welchen  nach  Petersen's 
Meinung  wahrscheinlich  Analcim  vorliegt,  so  ist  es  andererseits  zum 
mindesten  ebenso  gewiss,  dass  mit  ersteren  die  von  mir  als  Glas 
gedeuteten  nephelinähnlichen  Durchschnitte  nichts  gemein  haben.  Diese 
mit  jenen  in  Parallele  zu  stellen,  ist  mir  daher  auch  gar  nicht  in  den 
^inn  gekommen. 

Was  den  Basalt  vom  Isterb  er  g  anlangt,  so  soll  ich  seine 
Herkunft  von  Elingstorp  für  möglich  halten;  wiederum  ein  Miss- 
verständnis! 

Ich  habe  ausdrücklich  hervorgehoben,  dass  Abweichungen 
zwischen  dem  Findling  und  dem  Klingstorpbasalt  bestehen;  „im 
übrigen",  schrieb  ich,  „ist  die  Übereinstimmung  ....  in  allen 
wesentlichen  Punkten  eine  so  vollkommene,  dass  des  ersteren 
Herkunft  aus  Schonen  nicht  angezweifelt  werden  darf,  zum  wenigsten 
solange  nicht  ähnliche  Vorkommnisse  aus  dem  Rheingebiet  bekannt 
geworden  sind". 

Wie  aus  diesem  Schlusssatz  zu  ersehen  ist,  bezweckte  der  von 
mir  angestellte  Vergleich,  nur  die  nordische  Herkunft  des  Findlings 
zu  beweisen;  denn  angesichts  der  geographischen  Lage  des  Fund- 
orts schien  mir  eine  südliche  Abstammung  nicht  ausgeschlosssn 
zu  sein. 

Petersen  hat  nun  in  dem  Basalt  von  Bonarp  dieselben  au£^Iend 
grossen  Feldspathindividuen  wahrgenommen,  wie  ich  sie  bei  jenem 
Findling  beobachtete,  wodurch  meine  Annahme  sehr  an  Wahr- 
scheinlichkeit gewinnt.  Doch  das  fragliche  Geschiebe  dleserhalb, 
wie  Petersen  es  will,  mit  dem  Bonarpbasalt  zu  indentificieren,  halte 
ich  angesichts  der  grossen  Struckturunterschiede  für  unzulässig. 
Ebensowenig  berechtigt  hierzu  das  lichtgrüne,  in  Schnurform  auf- 
tretende Mineral;  denn  nicht  nur  ist  dasselbe  an  keine  bestimmte 
schonensche  Basaltart  gebunden,  sondern  es  kommt  auch  in  Basalten 
vor,  die  zweifellos  rheinischen  Ursprungs  sind.  Nur  soviel  darf 
meines  Erachtens   als  erwiesen  betrachtet  werden,  dass  der  Basalt 


*  Skänes  basalter  p.  35. 


422 

vom  Isterberg  den  Charakter  schonenscher  Feldspathbasalte  trägt, 
indem  er  gewisse  wesentliche  Züge  mit  dem  Basalt  von  Elingstorp, 
sowie  andere  mit  dem  Bonarpvorkommen  gemein  hat. 

Ob  neben  Plagioklas  auch  Orthoklas  in  dem  Geschiebe  vor- 
kommt —  was  ich  nicht  etwa  mit  Bestimmtheit  annehme,  sondern 
nur  als  möglich  hingestellt  habe  —  kann  auf  Grund  des  optischen 
Verhaltens  nicht  mit  Sicherheit  entschieden  werden. 

Einen  in  den  Zwiepchen  Bergen  gefundenen  Basalt  hat 
Schroeder  van  der  Eolk  mit  dem  Anneklefvorkommen  zu  identificieren 
gesucht.  Ich  habe  hiergegen  meine  Bedenken  geäussert,  aber  nicht, 
wie  Petersen  schreibt,  „nur  weil  die  Korngrösse  des  Geschiebes  und 
des  Vergleichstückes  nicht  übereinstimmten",  sondern  deshalb,  weil 
weder  die  geographische  Lage  des  Fundortes,  noch  die  mineralogische 
Zusammensetzung  des  fraglichen  Stückes  seine  nordische  Abstammung 
genügend  verbürgen. 

Auf  den  Unterschied  in  der  Korngrösse  habe  ich  aufmerksam 
gemacht,  um  zu  zeigen,  dass  entgegen  der  Meinung  Schroeder  van 
der  Kolk's  von  einer  „ziemlich  guten"  Übereinstimmung  zwischen 
dem  Geschiebe  und  dem  Anneklefbasalt  nicht  die  Rede  sein  könne; 
und  ich  glaube  hiermit  nicht  zuviel  gesagt  zu  haben,  wenn,  wie 
hier,  die  Grössendifferenzen  so  bedeutend  sind,  dass  schon  mit  blossem 
Auge  die  betreffenden  Schliffe  sich  unterscheiden  lassen. 

Die  Möglichkeit  einer  nordischen  Abstammung  habe  ich  zu- 
gestanden; nur  musste  ich  zu  bedenken  geben,  dass  die  mineralogische 
Zusammensetzung  des  Findlinges  wenig  charakteristisches  bietet; 
denn  im  gemengten  Diluvium,  dem  die  Zwiepchen  Berge, angehören, 
kommen  in  grossen  Mengen  Feldspathbasalte  vor,  welche  „Ähnlichkeit, 
wenn  nicht  gar  völlige  Übereinstimmung  mit  schonenschen  Typen" 
besitzen,  gleichwohl  aber  aus  den  von  mir  auf  p.  12 — 14  dargelegten 
Gründen  jedenfalls  in  weitaus  überwiegender  Zahl  südlicher  Ab- 
stammung sind. 

Schliesslich  bei  Gelegenheit  der  Besprechung  der  Cancrinit- 
Aegirin-Syenite  sieht  Petersen  sich  noch  veranlasst,  meine  Ansicht 
zu  beanstanden,  dass  für  die  Ermittelung  des  von  dem  Inlandeis 
zurückgelegten  Weges  diesem  an  sich  trefflichen  Leitblock  nur  ein 
geringer  Wert  beigemessen  werden  könne. 

Anknüpfend  daran,  dass  es  mir  nicht  gelungen  sei,  unter  den 
oldenburgischen  Geschieben  Cancrinit-Aegirin- Syenite  nachzuweisen, 
hatte  ich  bemerkt:  „Doch  liegt  hierin  nichts  auffälliges,  da  dies 
Gestein  ganz  allgemein  in  der  nordeuropäischen  Tiefebene  nur  sehr 
vereinzelt  vorkommt.  Für  die  Bestimmung  der  Stromrichtung  des 
Inlandeises  dürfte  es  daher  auch  kaum  von  nennenswerter  Bedeutung 
sein;  denn  hierzu  bedarf  man  solcher  Leitblöcke,  welche  in  so  grosser 
Zahl  auftreten,  dass  sie  in  jeder  bedeutenderen  Moräne  unfehlbar 
angetroffen  werden  müssen,  falls  der  Eisstrom,  welcher  letztere  ab- 
lagerte, das  Heimatsgebiet  jener  Gesteine  berührt  hat."*) 

•)  Diluvialstudien  11,  p.  5—6. 


423 

Petersen  kann  mir  hierin  „nar  bedingt"  beipflichten.  Wie 
nämlich  des  näheren  begründet  wird,  „dürfen  solche  seltneren  Ge- 
schiebe, wie  der  Syenit  von  Särna"  keinenfalls  bei  der  Betrachtung 
der  Transportrichtungen  vernachlässigt  werden".  —  Nun,  ich  bin 
mir  bewusst,  diesen  selbstverständlichen  Grundsatz  stets  befolgt  zu 
haben;  zugleich  aber  habe  ich  bei  allen  Einzelfanden  „mit  grösster 
Vorsicht  abzuwägen"  gesucht,  „welche  Schlussfolgerungen  sie  betreffs 
der  Stromrichtung  des  Inlandeises  zulassen".*) 

Wenn  Petersen  meint,  es  dürfte  bisher  kaum  ein  anderes 
Geschiebe  bekannt  geworden  sein,  das  über  ein  so  weit  ausgedehntes 
Gebiet  verstreut  vorkomme,  wie  der  Cancrinit-Aegirin-Syenit,  so 
befindet  er  sich  auch  hier  im  Irrtum;  denn  von  nicht  geringerer 
Ausdehnung  ist  das  Verbreitungsgebiet  der  Geschiebe  des  als  Leit- 
block sehr  brauchbaren  Bredvadporphyrs,  und  wie  ich  aus  eigener 
Erfahrung  weiss,  kommen  dieselben  in  solchen  Mengen  vor,  dass  sie 
—  um  mich  eines  Ausdrucks  von  Petersen  zu  bedienen  —  „gewisser- 
massen  eine  zusammenhängende  Spur"  des  Eisstromes  bezeichnen, 
der  gegenüber  die  wenigen  verstreuten  Funde  von  Cancrinit-Aegirin- 
Syenit  nach  meinem  Dafürhalten  „kaum  von  nennenswerter  Be- 
deutung" sind. 

Oldenburg,  im  Juni  1899. 


*)  Diluvialstudien  Vn,  p.  11. 

Januar  1900.  XVI,  28 


lieber  die  geologischen  Aufgaben 

einer  geologiscli-agronomisctien  Kartiernng 

des  Herzogtums  Oldenburg. 


Von 

Dr.  J.  Martin. 


Die  geologischen  Forschungen,  welche  ich  schon  seit  einer 
Reihe  von  Jahren  im  Herzogtum  Oldenburg  angestellt  habe, 
rechtfertigen  es  wohl,  wenn  ich  aus  Anlass  des  kürzlich  erfolgten 
Erscheinens  der  geologisch-agronomischen  Karte  „Blatt  Jever**) 
Gelegenheit  nehme,  auf  die  Aufgaben  zu  verweisen,  welche  für  den 
geologischen  Teil  einer  etwaigen  Eartierung  des  ganzen  Landes  zu  be- 
rücksichtigen sein  würden.  Betreffs  der  bisherigen  Ergebnisse  meiner 
Untersuchungen  verweiseich  auf  meine  „Diluvialstudien****),  sowie 
auf  den  Aufsatz  „Über  den  Einfluss  der  Eiszeit  auf  die  Ent- 
stehung der  Bodenarten  und  des  Reliefs  unserer  Heimat".***) 
Da  ich  in  letzterer  Schrift  den  gegenwärtigen  Stand  der  Forschung 
bereits  in  allgemein  verständlicher  Form  dargelegt  habe,  so  kann  ich 
mich  an  dieser  Stelle  darauf  beschränken,  die  Mittel  und  Wege  an- 
zugeben, in  welcher  Weise  die  hier  zu  Lande  entwickelten  Formationen 
von  einander  zu  trennen  und  in  sich  zu  gliedern  sind.  — 


*)  Herausgeg.  v.  d.  Versuchs-  u.  Kontroistation  d.  Oldenb.  Landw.- 
Gesellschafb.  Vorsteher  Dr.  P.  Petersen.  Geognostisch  u.  agronomisch 
bearbeitet  von  F.  Schucht.    Oldenburg  1899 

**)     I.   Alter  und  Gliederung  des  Diluviums  im  Herzogtum  Oldenburg, 
II.   Das  Haupteis  ein  baltischer  Strom. 
m.    Vergleichende  Untersuchungen  über  das  Diluvium  im  Westen 
der  Weser. 

1.  Heimat  der  Geschiebe. 

2.  Gliederung  des  Diluviums. 

3.  Vertikalgliederung  des  niederländischen  Diluviums. 

4.  Klassification    der   glacialen    Höhen.     Ein    Wort    zur 
Entgegnung. 

5.  Alter  des  Diluviums. 

IV.   Antwort  auf  die  Frage  des  Herrn  Prof.  Dr.  A.  Jentzsch:  „Ist 
weissgefleckter  Feuerstein  ein  Leitgeschiebe?** 
V.   Staring's  Diluvialforschung  im  Lichte  der  Glacialtheorie. 
VE.   Pseudoendmoränen  und  Pseudoäsar. 

Vn.   Ueber  die  Stromrichtungen  des  nordeuropäischen  Inlandeises. 
Von  den  vorstehenden  Abhandlungen  sind  erschienen: 
I — rV    in    den    Jahresber.    d.    naturw.    Ver.    Osnabrück    IX — XUI, 
V— vn  in  den  Abb.  Nat.  Ver.  Brem.  XIV  u.  XVI. 

♦**)  Schriften  des  Oldenburger  Vereins  für  Altertumskunde  und  Landes- 
geschichte, XVII.    1898. 


425 

Wie  ich  als  allgemein  bekannt  voraussetzen  darf,  sind  im 
Bereich  des  Herzogtums  Oldenburg  an  der  Bildung  der  oberflächlichen 
Erdschichten  in  der  Hauptsache  nur  das  Diluvium  und  das 
Alluvium  beteiligt. 

Diese  beiden  Formationen  gegen  einander  abzugrenzen,  hält 
im  grossen  ganzen  nicht  schwer.  Zum  A|luvium  nämlich  gehören 
die  recenten  Fluss-  und  Meeresablagerungen,  die  Hoore  und  die 
Dünen;- alles  übrige  ist  dem  Diluvium  beizurechnen.  Die  einzige 
Schwierigkeit,  welche  sich  hier  der  Eartierung  entgegenstellt,  ist  die 
Unterscheidung  der  Dünen  von  den  Höhen   diluvialen  Ursprungs. 

Die  Ansicht,  dass  alle  Sandhöhen  unserer  Geest  Dünen  seien, 
ist  ein  weit  verbreiteter  Irrtum.  In  Wirklichkeit  sind  viele  der- 
selben diluvialen  Alters,  und  in  solchem  Fall  ist  ihre  Entstehung 
unter  ganz  anderen  Bedingungen  vor  sich  gegangen,  wie  diejenige 
der  Dünen.  Da  letztere  das  äolische  Umlagerungsprodukt  diluvialer 
Sande  darstellen,  so  sind  sie  petrographisch  von  den  diluvialen 
Höhen  nicht  zu  unterscheiden.  Doch  sind  sie  diesen  gegenüber  durch 
ihre  regellose  Form  und  Anordnung,  durch  den  gänzlichen  Mangel  an 
gröberen  Beimengungen  und  durch  die  häufige  Einlagerung  von 
Pflanzenschichten  hinreichend  gekennzeichnet. 

Im  übrigen  sind  die  alluvialen  Bildungen  unter  sich  sowohl, 
wie  von  der  diluvialen  Schichtenfolge  leicht  zu  unterscheiden.  Vom 
geologischen  Standpunkt  würden  die  Festlegung  ehemaliger 
Flussläufe  und  das  Studium  der  organischen  Reste  unser 
besonderes  Interesse  in  Anspruch  nehmen.  — 

Ungleich  schwieriger  als  das  Alluvium  ist  das  Diluvium  zu 
kartieren. 

Diese  unter  dem  Einfluss  der  Eiszeit  entstandene  Formation 
zerfällt,  soweit  Oldenburg  und  benachbarte  Gebiete  in  Frage  kommen, 
in  sechs  Glieder.  Von  diesen  sind  das  älteste  und  jüngste  Absatz- 
produkte der  Flussläufe,  welche  zu  Beginn,  wie  am  Schluss  der 
Eiszeit  das  Land  beherrschten.  Nach  Art  seiner  Bildung  wird  daher 
dieser  Teil  des  Diluviums  als  fluviatiles  bezeichnet  und  nach  der 
Zeit  ihrer  Entstehung  werden  die  beiden  hierher  gehörigen  Stufen 
als  Früh-  und  Spätfluviatil  von  einander  unterschieden. 

Im  Gegensatz  zu  diesen  beiden  Gliedern  sind  die  übrigen  nicht 
fluviatilen,  sondern  glacialen  Ursprungs.  Das  älteste  derselben,  das 
Frühhvitäglacial  ist  von  den  Dchmelzwasserströmen,  den  hvitäar*) 
erzeugt  worden,  welche  dem  herannahenden  Inlandeis  vorauseilten.  AiiüT 
diesen  Sedimenten  lagert  das  Subglacial,  die  Grundmoräne,  welche 
das  Inlandeis  selbst  au  seiner  Unterseite  anhäufte.  Beim  Abschmelzen 
des  Inlandeises  hinterblieb  sodann  der  Best  der  in  ihm  enthaltenen 
Schuttmassen;  wir  bezeichnen  daher  dieses  Glied  ab  Inglacial  oder 
Innenmoräne.    Als  jüngstes  Glied  endlich  entstand  das   Spät- 


*)  Der  Name  ist  von  der  milchigen  Trübung  hergeleitet,  welche  den 
mit  Schlamm  beladenen  Gletscherbächen  Islands  eigen  ist.  —  hvit  =  weiss; 
&  (pl.  Aar)  =  Bach. 

28* 


426 

hvitäglaeial,  worunter  man  die  Absatzprodukte  der  Schmelzwasser 
des  im  Rückzug  begriffenen  Inlandeises  zu  verstehen  hat.*) 

Jedes  dieser  Glieder  kommt  in  den  verschiedensten  Ausbildungs- 
formen vor.  Indem  die  Korngrösse  in  allen  Fällen  den  weitesten 
Schwankungen  unterworfen  ist,  hat  man  nämlich  bei  einem  jeden 
der  sechs  Glieder  noch  zwischen  einer  thonigen,  sandigen  und  kiesigen 
Facies  zu  unterscheiden.  Dadurch  aber  wird  die  Aufgabe,  die  hori* 
zontale  und  vertikale  Verteilung  der  diluvialen  Stufen  zu  ermitteln,, 
ungemein  erschwert.  Zudem  haben  im  Diluvium  mannigfache  Um- 
lagerungen  stattgefunden,  infolgedessen  das  sudliche  Element  der 
Flüsse  mit  dem  nordischen  des  Inlandeises  häufig  vermengt  worden 
ist.  Es  leuchtet  daher  ein,  dass  wegen  des  Mangels  eines 
durchgreifenden  petrographischen  Unterschiedes  lediglich 
auf  Grund  der  Untersuchung  von  Bohrproben  eine  Kar- 
tierung der  diluvialen  Glieder  und  Facies  sich  nich);^ 
bewerkstelligen  lässt. 

Wie  sich  bei  der  Bearbeitung  des  Blattes  Jever  wiederholt 
gezeigt  hat,  führt  dagegen  um  so  sicherer  ein  anderer  Weg  zum 
Ziel:  das  eingehende  Studium  einer  möglichst  grossen  Zahl 
von  Erdausschachtungen. 

Die  Lagerungsverhältnisse  der  verschiedenen  Bänke,  welche 
teils  horizontal,  teils  kreuzweis  geschichtet  sind,  teils  auch  jeglicher 
Schichtung  entbehren;  die  Stellang,  welche  dieselben  zueinander 
einnehmen;  die  nicht  seltene  Erscheinung  der  Schichtenstörung; 
die  Anordnung  der  gröberen  und  feineren  Bestandteile,  welche 
bald  streng  von  einander  gesondert,  bald  mit  einander  vermischt 
sind;  die  äussere  Form  und  Beschaffenheit  der  Steine,  an  denen  Eis, 
Wasser  und  Flugsand  ihre  schleifende  Wirkung  ausgeübt  haben; 
das  Auftreten  fossilführender  Schichten  und  endlich  der  Entscheid,, 
ob  die  Findlinge  nordischer  oder  südlicher  Herkunft  sind,  oder  ob 
Gesteine  beiderlei  Abstammung  nebeneinander  vorkommen  —  das 
alles  sind  Momente,  auf  welche  der  Geologe  in  erster  Linie  sein 
Augenmerk  zu  richten  hat,  wenn  er  sich  einen  klaren  Einblick  in 
eine  diluviale  Schichtenfolge  verschaffen  will.  Erst  nachdem  er  auf 
diese  Weise  eine  grössere  Zahl  zuverlässiger  Bestimmungen  vor- 
genommen hat,  darf  er  sich  auf  Bohrungen  beschränken,  um  von 
den  Fixpunkten  ausgehend  die  weitere  Verbreitung  eines  sicher 
erkannten  Gliedes  nach  horizontaler  und  vertikaler  Richtung  hin 
zu  verfolgen.  — 

Im  Gegensatz  zu  den  alluvialen  Dünen,  welche  regellos  verstreut 
sind,  macht  sich  in  der  Anordnung  der  diluvialen  Höhen  eine  un- 
verkennbare Gesetzmässigkeit  geltend.  Im  grossen  ganzen  nämlich 
sind  letztere  nach  zwei  senkrecht  zu  einander  stehenden  Richtungen 
gruppiert,  von  denen  die  eine  mit  der  Stromrichtung  des  Inlandeise» 
zusammenfällt. 


*)  Da  das  Frühhvitäglacial  unter  der  Grundmoräne,  das  Späthvitäglacial 
dagegen  über  derselben  liegt,  so  werden  die  hierher  gehörigen  Diluvialsande 
und  -thone  auch  als  untere  und  obere  unterschieden.  Für  letztere  dient- 
aus  dem  gleichen  Grunde  die  Bezeichnung  „Decksand",  bezw.  „Dekthon"» 


427 

Indem  das  Eis  vor  seinem  Rand  einen  Teil  seiner  Schuttmassen 
ablud,  entstanden  die  Endmoränen,  an  deren  Verlauf  die  jeweilige 
Form  des  Eissaums  wiederzuerkennen  ist.  Diese  senkrecht  zur 
Eisbewegung  orientierten  Höhenrücken  werden  Geschiebe-  oder 
Oeröllendmoränen  genannt,  je  nachdem  das  Material  zu  ihrem 
Aufbau  vorwiegend  von  der  geschiebeführenden  Gruudmoräne*)  oder 
von  der  geröllführenden  Innenmoräne*)  geliefert  ist. 

Senkrecht  zu  diesen  Endmoränen  und  mithin  parallel  zur  Eis- 
bewegung, stehen  die  Asar,  welche  in  analoger  Weise,  wie  die  End- 
moränen, in  Geschiebe-  und  Gerölläsar  zu  sondern  sind.  Während 
die  Endmoränen  zufolge  der  vielfachen  Ausbuchtungen,  welche  der 
Eand  eines  Inlandeises  aufzuweisen  pflegt,  vorzugsweise  eine  bogen- 
förmige Gestalt  besitzen  und  nicht  selten  aus  einer  ^ganzen  Reihe 
solcher  Boo:enstücke  sich  zusammensetzen,  erinnern  die  Asar  in  ihrem 
geschlängelten  Verlauf  und  ihrer  Zusammensetzung  aus  Haupt-  und 
Nebenäsar  an  ein  Flussnetzsystem,  weshalb  man  annehmen  darf, 
dass  sie  in  den  subglacialen  Abzugskanälen  der  Schmelzwasserströme 
angehäuft  worden  sind. 

Ausser  der  Grund-  und  Innenmoräne  nimmt  das  Frühhvitäglacial 
einen  hervorragenden  Auteil  an  der  Höhenbildung  des  Diluviums. 
Die  Entstehung  dieser  Art  von  Höhenrücken  ist  der  erodierenden 
Wirkung  des  Inlandeises  und  seiner  Schmelzwasser  zuzuschreiben, 
und  man  bezeichnet  dieselben  als  hvitäglaciale  Einragungen 
oder  Durchragungen,  je  nachdem  sie  bis  nahe  an  die  Erdoberfläche 
in  die  Moränendecke  hineinragen  oder  frei  aus  dieser  hervortreten. 

In  derselben  Weise  sieht  man  mitunter  das  Frühfluviatil  als 
höhengestaltenden  Faktor  sich  bethätigen,  wogegen  das  Spätfluviatil 
in  Form  von  Pseudoendmoränen  und  Pseudoäsar  beobachtet 
worden  ist.  Im  Herzogtum  Oldenburg  jedoch  sind  meines  Wissens 
solche  fluviatilen  Höhen  nicht  vorhanden,  sodass  ich  von  einer  Be- 
sprechung derselben  absehen  darf.  Mittelbar  dagegen  ist  hier  zu 
Lande  das  Frühfluviatil  an  der  Gestaltung  des  Bodenreliefs  in  der 
Weise  beteiligt,  dass  es  stellenweise  in  grossen  Mengen  vom  Inlandeis 
aufgenommen  wurde,  um  nach  Art  einer  Lokalmoräne  verschleppt  zu 
werden  und  so  zu  der  Erhöhung  gewisser  Moränenablagerungen 
wesentlich  beizutragen. 

Zum  Zweck  der  Klassifizierung  der  Höhen  unseres 
Landes  ist  es  nach  alledem  ein  bedingungsloses  Erfordernis, 
den  inneren  Bau  derselben  an  geeigneten  Einschnitten 
zu  studieren**),  sowie  ihre  äussere  Form  und  gegenseitige 
Anordnung  ins  Auge  zu  fassen.  Da  aber  für  die  richtige 
Deutung  eines  diluvialen  Höhenzuges  seine  Stellung  zur  Eisbewegung 
«in  wesentliches  Kriterium  bildet,  so  muss  man  sich  zunächst  Klarheit 
über  die  Transportrichtung  der  erratischen  Blöcke  zu  ver- 
i^chaflfen  suchen.  — 


♦)  Vergl.  „Über  den  Einfluss  der  Eiszeit",  p.  8—9. 

**)  Trenüche  Dienste  hinsichtlicli  dieser  Frage  haben  verschiedene 
tiefe  Einschnitte  geleistet,  welche  bei  den  Eisenbahnbauten  der  letzten  Jahre 
hergestellt  wurden. 


428 

Die  von  dem  Inlandeis  hinterlassenen  Moränen  enthalten  ein 
bnntes  Gemisch  der  verschiedensten  Steinarten,  welche  das  Eis  bei 
seinem  Vordringen  nach  nnd  nach  aufgelesen  und  wieder  abgelagert 
hat.  Den  Weg^  welchen  das  Inlandeis  zurückgelegt  hat,  kann  man 
also  dadurch  ermitteln,  dass  man  die  engere  Heimat  einer  möglichst 
grossen  Zahl  von  Findlingen  feststellt.  Hierzu  ist  selbstredend  ei» 
umfangreiches  Vergleichsmaterial  erforderlich,  und  zwar  um  so  mehr, 
als  unter  den  nordischen  Gesteinstypen  verhältnismässig  nur  wenige 
vertreten  sind,  deren  Anstehendes  so  eng  begrenzt  ist,  dass  sie  für 
die  Bestimmung  der  Eisbewegung  von  leitender  Bedeutang  sind. 
Bei  gewissen  Sedimentärgesteinen  kann  an  den  in  ihnen  enthaltenen 
Versteinerungen  das  ürsprungsgebiet  mehr  oder  weniger  bestimmt 
erkannt  werden.  Im  allgemeinen  jedoch  eignen  sich  derartige  Gesteine 
für  unseren  Zweck  nicht  so  gut,  wie  die  krystallinischen  Felsarten,, 
unter  denen  namentlich  die  Eruptivgesteine  zum  Teil  vortreffliche 
„Leitblöcke"  abgeben.  Was  ihre  Untersuchung  anlangt,  so  ist  es 
freilich  in  den^  wenigsten  Fällen  möglich,  durch  makroskopischen 
Vergleich  die  Übereinstimmung  eines  erratischen  Blockes  mit  einer 
nordischen  Gesteinsart  festzustellen,  sondern  meist  wird  es  hierzu 
einer  im  Dünnschliflf  vorzunehmenden  mikroskopischen  Untersuchung 
bedürfen. 

Wie  man  bei  der  Gliederung  des  Diluviums  zum  mindesten 
darüber  sich  klar  sein  muss,  ob  die  in  einer  fraglichen  Schicht 
enthaltenen  Steine  nordischer  oder  südlicher  Abstammung  sind,  so 
ist  behufs  der  Klassifikation  der  glacialen  Höhen  die  Herkunft  der 
nordischen  Gesteine  bis  zu  dem  Umfange  zu  ergründen,  dass  mit 
Hülfe  der  sog.  Leitblöcke  die  Stromrichtung  des  Inlandeises  ermittelt 
werden  kann.  Falsche  Identifikationen  haben  hinsichtlich  dieser,  wie 
jener  Frage  wiederholt  zu  den  grössten  Irrtümern  verleitet,  und  selbst 
betreflfs  des  Alters  unseres  Diluviums  hat  lediglich  auf  Grand 
unzureichender  Geschiebeuntersuchungen  lange  Zeit  eine  Anschauung 
bestanden,  die  sich  bei  näherer  Prüfung  als  völlig  unhaltbar  er- 
wiesen hat. 

Kurzum,  für  die  Kartierung  des  Diluviums  lässt  sich 
ein  sorgfältiges  Studium  der  erratischen  Gesteine  nicht 
umgehen.  Der  Petrograph  und  der  Palaeontologe  aber  werden  sich 
dieser  Aufgabe  um  so  lieber  unterziehen,  als  dieselbe  aus  hier  nicht 
zu  erörternden  Gründen  schon  ihrer  selbst  wegen  verdient  gelöst 
zu  werden.  — 

Die  Erscheinung,  dass  eine  Moräne  durch  das  Überwiegen 
einer  bestimmten  Gesteinsart  einen  lokalen  Charakter  annimmt,  kann 
unter  Umständen  zu  der  Entdeckung  des  Anstehenden  derjenigen 
Formation  führen,  von  welcher  die  Bruchstücke  des  betreflfenden 
Gesteins  herstammen. 

Unter  diesem  Gesichtspunkt  ist  zu  beachten,  dass  einige 
Kilometer  südlich  von  Vechta  das  Diluvium  mit  zahlreichen 
Geschieben  von  Schreibkreide  durchsetzt  ist.  Obwohl  die  aua 
der  baltischen  Kreideformation  stammenden  Feuersteine  in  ungeheuren 


-liS» 


Mengen  über  das  ganze  Land  verstreut  sind,  so  ist  doch  aas  Oldenburg 
ausser  diesem  einen  Fall  kein  Fund  des  Muttergesteins  bekannt 
geworden,  ein  Gegensatz,  der  offenbar  darin  seinen  Grund  hat,  dass 
die  Schreibkreide  nicht  widerstandsfähig  genug  ist,  um  wie  die 
Feuersteine  einen  langen  Eistransport  aushalten  zu  können.  Während 
das  Gros  der  letzteren  Findlinge  zweifelsohne  aus  dem  westlichen 
Teil  der  Ostsee  hierher  gelangt  ist,  lässt  daher  jenes  massenhafte 
Auftreten  von  Schreibkreide  vermuten,  dass  diese  Formation  in  nicht 
allzu  grosser  Entfernung  von  ihrem  erratischen  Vorkommen  im 
Anstehenden  entwickelt  ist. 

Im  übrigen  hat  nahe  der  Erdoberfläche  die  Anwesenheit  einer 
Formation,  welche  älter  ist  als  das  Diluvium,  bislang  mit  Sicherheit 
nur  an  einer  Stelle  nachgewiesen  werden  können,  und  zwar  bei 
Steinfeld  am  Nordende  der  Dammer  Berge,  woselbst  nach  K.  Martin 
Tertiär  ansteht.*)  Ob  diese  Formation  daselbst  in  weiterer  Ver- 
breitung vorkommt,  bedarf  noch  der  Untersuchung.  Ein  tertiäres 
Fossil  ist  auch  bei  Nordlohne  gefunden  worden.  Hiermit  ist  freilieh 
noch  nicht  erwiesen,  dass  dort  das  Tertiär  im  Anstehenden  vorhanden  ist, 
sondern  es  muss  berücksichtigt  werden,  dass  jenes  Fossil  von  seiner 
ursprünglichen  Lagerstätte  durch  das  Inlandeis  verschleppt  und 
so  auf  erratischem  We^e  in  das  Diluvium  hineingelangt  sein 
kann.  Es  gilt  hier  also  zu  ermitteln,  ob  anstehendes  oder  um- 
gelagertes Tertiär  vorliegt. 

Welche  Formationen  in  grösserer  Tiefe  entwickelt  sind,  und 
inwieweit  dieselben  der  Landwirtschaft  und  Industrie  nutzbar  gemacht 
werden  können,  das  sind  ebenfalls  Fragen,  die  ihrer  Lösung  z.  Z. 
noch  harren.  Mögen  leztere  auch  streng  genommen  ausserhalb  des 
Ralimens  einer  Karte  liegen,  die  in  erster  Linie,  agronomischen 
Zwecken  dienen  soll,  so  wird  man  doch  in  den  „Erläuterungen"  zu 
einer  solchen  Karte  die  Ergebnisse  etwaiger  Tiefbohrungen  selbst- 
redend nicht  unberücksichtigt  lassen. 

Oldenburg,  im  August  1899. 


*)  Über  das  Vorkommen  eines  gemengten  Diluviums  und  anstehenden 
Tertiärgebirges  in  den  Dammer  Bergen,  im  Süden  Oldenburgs.  —  Abb. 
Nat.  Ver.  Brem.   VII.  1882. 


Ergebnisse  einer  Reise  nacli  dem  Paciflc. 

(Prof.  Dr.  Schauinsland  1896/97.) 


Die  phanerogamische  Pflanzenwelt  der  Insel  Laysan. 

Von 

Georg  Bitter. 


(ffierzu  Tafel  IV.) 

Herr  Prof.  Dr.  Schauinsland  hat  bei  seinem  Aufenthalt  auf 
der  zum  hawaiischen  Archipel  gehörigen  Insel  Laysan  neben 
zoologischer  Thätigkeit  auch  der  Flora*)  dieses  Eilandes  seine  Auf- 
merksamkeit geschenkt.  An  die  mir  angetragene  systematische  Be- 
arbeitung der  Phauerogamen-Sammlung,  welche  nach  Angabe  von 
Schauinsland  ein  vollständiges  Bild  der  angiospermen  Bewohnerschaft 
dieser  Insel  giebt,  trat  ich  mit  um  so  grösserem  Vergnügen  heran, 
als  die  Pflanzen  sich  dank  der  Sorgfalt  der  Gemahlin  des  Herrn 
Prof.  Schauinsland,  seiner  unermüdlichen  Begleiterin  auf  der  gefahr- 
vollen Weltreise,  in  ausgezeichnetem  Erhaltungszustande  befanden. 
Die  Bestimmung  wurde  durch  in  Formol  konserviertes  Material  er- 
leichtert. Im  Berliner  Museum  habe  ich  die  Pflanzen  mit  Hille- 
brand's  Originalien  für  seine  „Flora  of  the  Hawaiian  Islands"  ver- 
glichen, wobei  ich  mich  besonders  der  Unterstützung  des  Herrn 
Prof.  Dr.  K.  Schumann  erfreute. 

Über  die  Flora  von  Laysan  ist  meines  Wissens  bisher  nichts 
Eingehenderes  veröffentlicht  worden.  Kittlitz  (Museum  Sencken- 
bergianum  1834)  erwähnt  eine  Palme.**)  Die  von  dem  Kapitän  Brooke 
im  Jahre  1859  gesammelten  Pflanzen  habe  ich  in  der  Literatur 
nicht  angegeben  gefunden,  über  ihren  Verbleib  ist  mir  nichts 
bekannt.  Heller  sagt  allerdings  in  „Observations  on  the  ferns  and 
flowering    plants    of  the    Hawaiian    islands"    (Minnesota   Botanical 


*)  BetreflPs  der  Algen  siehe  im  vorhergehenden  Heft  dieser  Abhandlungen 
die  Arbeiten  von  Lemmermann  und  Eeinbold. 

**)  Diese  existierte  zur  Zeit  der  Anwesenheit  Schauinslands  nicht  mehr 
auf  der  Insel;  aus  den  vielen  Stamm-  und  Wurzelresten,  die  sich  dort  noch 
vorfanden,  sowie  aus  mündlichen  Mitteilungen  über  den  Habitus  der  früher 
jedenfalls  zahlreichen  Bäume  schliesst  Seh.,  dass  es  Pritchardia  Oaudichaudü 
H.  Wendl.  gewesen  ist,  die  auf  anderen  hawaiischen  Inseln  wild  wächst. 


431 

Studies  1897,  p.  761)  von  Laysan:  The  plants  found  on  it  are  the 
same  as  those  which  occur  along  the  beach  on  the  lee  sides  of 
Oahn  and  Eauai,  as  Gossypium  tomentosnm  and  Scaevola  Eoenigii''. 
Bezüglich  des  ersteren  befindet  er  sich  im  Irrtum;  worauf  sich  aber 
"überhaupt  seine  Angaben  stützen,  übergeht  er  mit  Stillschweigen; 
er  selbst  ist  jedenfalls  nicht  auf  der  Insel  gewesen  (vergl.  1.  c.  p.  770). 


Verzeichnis  der  auf  Laysan  gesammelten  Pflanzen/) 

1.  Lepidium  Oahuense  (Owahiense)  Cham,  et  Schi.  »Auf 
Laysan  befand  sich  nur  ein  Exemplar  dieser  Pflanze  und  zwar  an 
der  Ostseite  in  der  Nähe  des  Strandes.  Es  war  ein  kleiner,  ver- 
krüppelter Strauch  von  30  cm  Höhe, 'dessen  unterer  holziger  Stamm 
etwa  3  cm  stark  war." 

2.  Capparis  Sandwicheana  DC.  Prodr.  „Ein  etwa  manns- 
hoher Strauch,  namentlich  an  der  Westseite  der  Insel  nicht  ganz 
nahe  am  Strande,  aber  auch  nicht  weit  entfernt  davon  zahlreich 
vorkommend." 

3.  Portulaca  oleracea  L.  „Bildet  stellenweise  Rasen,  meistens 
jedoch  wächst  sie  isoliert  und  stellt  dann,  indem  von  einem  kräf- 
tigen^ holzigen  Hauptstamm  zahlreiche  Äste  regelmässig  abgehen, 
ein  ^/^ — 1  m  im  Durchmesser  haltendes,  gleichmässig  belaubtes 
Polster  von  20—40  cm  Höhe  dar.  Sie  kommt  nur  an  den  trockenen, 
nie  an  feuchten  Stellen  der  Insel  vor,  vermeidet  aber  losen  Sand." 

4.  Tribulus  ciatoidea  L.  „Kommt  fast  überall  auf  der  Insel 
vor,  namentlich  auf  den  sandigen  Teilen  derselben  zwischen  den 
einzelnen  JEra^OÄ^^>-Büscheln." 

5.  Sicyos  hispidus  Hillebr.  „An  dem  Brackwassertümpel  des 
südlichen  Guanofeldes  nicht  selten", 

6.  Sicyos  microcarpus  Mann.  „Vereinzelt  auf  den  höher 
gelegenen,  nördlichen  Lagunenrändern  an  dem  dort  üppig  wuchernden 
Cypei'ua  caneacens  sich  emporrankend*. 

^  7.  Sesuvium  Portulacastimm  L.  „Einzig  und  allein  auf  dem 
niedrigen,  meistens  aber  noch  trockenen  Salzboden  in  der  Umgebung 
der  Lagune  vorkommend;  sie  findet  sich  dort  in  grosser  Üppigkeit 
und  stellt  im  Verein  mit  HeUotropium  curassavicum  und  Cyperua 
laevigatiLs  die  einzige  Vegetation  dieses  Teiles  der  Insel  dar". 

8.  Lipochaeta  integrifolia  Gray.  „Dort,  wo  der  flache  Strand 
der  Lagune  aufhört  und  in  den  Sandboden  übergeht,  der  für  den 
übrigen  Teil  der  Insel  charakteristisch  ist,  bildet  sie  gleichsam  den 
Übergang  zwischen  den  drei  unter  No.  7  erwähnten,  hier  vorkommenden 


*)  Die  in  Anführuiigszeiclien  gesetzten  Citate  hinter  den  Pflanzen- 
namen  sind  der  Arbeit  von  Schauinsland  „Drei  Monate  auf  einer  Korallen- 
insel (Laysan)'*,  p.  94 — 100,  (Bremen,  Verlag  von  Max  Nössler.  1899.)  ent- 
nommen. Die  dort  gegebene  Aufzählung  der  von  mir  bestimmten  Gewächse 
enthält  noch  biologische  Bemerkungen  über  die  Blütezeit  und  andere  auf- 
fällige Eigenschaften  der  betr.  Pflanzen,  die  hier  nicht  mit  au%enommen  sind. 


432 

Pflanzen  und  den  gerade  an  dieser  Grenze  besonders  üppig  wachsenden 
Gräsern  und  Meldegestrüppen.  Meistenteils  kraatartig,  können 
ältere  Exemplare  aber  auch  das  Ansehen  eines  Strauches  erhalten^ 
der  in  dichtem  Gewirre  sich  60—75  cm  fast  halbkugelförmig  erhebt 
und  dicht  mit  Blättern  und  Blüten  bedeckt  dann  ein  gleichmässig 
kuppeiförmiges  Gebüsch  von  1 — 2  m  Durchmesser  bildet**. 

9.  Scaevola  Lobelia  L.  (Sc.  Koenigii  Vahl^.  „Auf  die  Strand- 
zone der  Insel  beschränkt,  auf  der  westlichen  Seite  üppig,  auf  der 
östlichen  mehr  krüppelnd.  Sie  bildet  einen  Strauch,  der  nur  Yg  ^^^ 
1  m  hoch  wird,  dagegen  einen  sehr  bedeutenden  umfang  erreichen 
kann". 

10.  Solanum  laysanense  nov.  sp.  »Nur  auf  eine  einzige  Stelle 
an  der  Nordseite  der  Insel  beschränkt,  dort  aaf  den  Sandhügeln  in 
der  Nähe  des  Strandes  ein  niedriges,  auf  dem  Boden  dahinkriechen- 
des  Gesträuch  bildend,  das  ziemlich  dürftig  aussieht  und  sich  kaum 
mehr  als  25  cm  über  den  Boden  erhebt". 

11.  Ipomoea  pes-cap^ae  Sw.  „Überall  an  den  hohen  Stellen 
des  Strandes;  nicht  selten  findet  man  Exemplare,  welche  6 — 10  m 
weit  auf  dem  Boden  dahinkriechen". 

12.  Ipomoea  inmlaris  Steud.  „Mit  Ausnahme  der  Gegend  um 
die  Lagune  herum  überall  auf  der  Insel  zerstreut  vorkommend,  wenn 
auch  nicht  gerade  häufig.  Die  einzelnen  Exemplare  variieren  in 
Bezug  auf  die  grössere  oder  geringere  Behaarung  der  Blätter". 

13.  Navia  aandwicensis  Gray.  „Auf  den  höheren  Teilen  des 
Strandes  ringsum  die  Insel  herum.  Die  einzelnen  Exemplare  stellen 
sehr  gleichmässig  ausgebildete,  10 — 25  cm  Durchmesser  haltende, 
dichte  Rosetten  dar,  die  sich  in  einer  kleinen  Kuppel  bis  10  cm 
über  den  Sand  erheben". 

14.  Heliotropium  curassavicum  L.  „Auf  den  wasserfreien  Teil 
der  Lagune  beschränkt  (siehe  7  und  21).  Sie  bildet  dort  für  sich 
allein  einen  lockeren  Rasen  von  etwa  30  cm  Höhe". 

15.  PhyUostegia  variabäis  nov.  sp.  „An  der  West-  und  Ost- 
seite in  der  Nähe  des  Strandes  hie  und  da". 

16.  Boerhaavia  diffusa  L.  „Überall  auf  der  Insel  verbreitet". 
Diese  Pflanze  ist  auf  der  Insel  wie  auch  sonst  ungemein  variabel  in 
Habitus  und  Blattform. 

17.  Achyranthes  aplendens  Mart.  „An  der  Nordwestseite,  ganz 
in  der  Nähe  des  Strandes,  auf  einen  PJatz  von  etwa  100  Schritt 
im  Durchmesser  beschränkt.  Sie  steht  hier  dichtgedrängt  und  ist 
mit  keiner  anderen  Pflanze  untermischt.     Höhe  25 — 60  cm." 

18.  Etucolus  viridis  Moq.  „Ganz  vereinzelt  am  Brackwasser- 
tümpel im  südlichen  Guanofeld,  und  in  wenigen  Exemplaren  auch 
am  Nordende  der  Insel  in  der  Nähe  der  Lagune  zwischen  dem 
Chenopodium.    Krautartig;  2 — 3  Fuss  hoch". 

19.  Chenopodium  sandwicheum  Moq.  „Neben  Eragrostis  die 
häufigste  Pflanze  der  Insel,  die  derselben  auch  ein  recht  charakte- 
ristisches Ansehen  verleiht.    Meistens  dicht  beisammenstehend  bildet 


433 

diese  Melde  ein  V4  ^  bis  mannshohes,  äusserst  dichtes    Straach- 
werk", 

20.  Santalum  Freydnetianum  Gaud.  »An  der  TJferzone  der 
Insel,  am  üppigsten  an  der  Nord  Westseite.  Dieser  Strauch  ist  das 
grösste  Gewächs  der  Insel,  da  er  2Y2  ^  (und  höher)  werden  kann, 
wobei  sein  Hauptstamm  10  cm  im  Durchmesser  erreicht". 

21.  Cyperaa  laevigatus  L.  j,In  der  Umgebung  der  Lagune 
bildet  diese  Pflanze  auf  weite  Strecken  hin  einen  60 — 70  cm  hohen 
dichten  Rasen  von  grosser  Üppigkeit.  Ausserdem  kommt  sie  noch 
an  einer  sehr  tief  gelegenen  Stelle  an  der  Nordseite  vor". 

22.  Ci/peincs  caneacena  Vahl.  „Kommt  sowohl  für  sich  allein, 
als  auch  mit  Eragrostis  vermischt  vor,  und  kann  unter  Umständen 
mindestens  ebenso  hoch  werden  wie  dieses  Gras.  Obgleich  recht 
verbreitet,  tritt  es  hinter  letzterem  doch  bedeutend  zurück,  schon 
deshalb,  weil  es  nur  an  feuchten  Stellen  gedeiht  und  nicht  auf  die 
höher  gelegenen  hinaufgeht;  es  ist  daher  auf  die  nähere  und  weitere 
Umgebung  der  Lagune  beschränkt". 

23.  Cenchnis  calyculatus  Cav.  „Dieses  Gras  kommt  vereinzelt 
zwischen  Eragrostia  und  zwar  nur  an  trockenen  Stellen  vor;  ^2  ^^^ 
^4  m  hoch**. 

'24.  Sporobolus  virginicus  Kunth.  „Wächst  in  der  Nähe  des 
Meeresstrandes  an  den  höher  gelegenen  Stellen  desselben  namentlich 
an  der  Nordseite  —  in  ziemlich  dichten  Büscheln.  Die  starren, 
eigentumlich  trockenen  Halme  können  Vs — V2  ™  J*°8  werden". 

25.  Eragrostis  hawaiiensis  Hillebr.  „Neben  dem  Chenopodium 
die  verbreitetste  Pflanze  der  Insel.  1— 1^4  m  hoch.  Wächst  meistens 
in  einzelnen  Büscheln,  seltener  in  Rasen". 

26.  Lepturus  repens  Forst.  „Vorkommen  wie  bei  24;  dort 
ziemlich  häufig;  es  ist  ein  trockenes  und  hartes,  15 — 25  cm  hohes 
Gras,  das  teils  in  Büscheln  wächst,  teils  mehrere  Meter  lange, 
schnurgerade  Ausläufer  im  Sande  treibt". 

Über  die  früher  auf  der  Insel  vorhanden  gewesene  Palme 
vergl.  das  in  der  Einleitung  Gesagte. 


Beschreibung  der  beiden  neuen  Arten. 

Solanum  laysanense  n.  sp. 

Niedriger,  kriechender  Strauch  von  15 — 35  cm  Höhe,  dessen 
jQngere  Zweige,  Laubblätter,  Blütenstiele  und  Eejchblätter  von  einem 
dichten,  grau-gelblichen  Filze  bedeckt  sind.  Ältere  Zweige  lassen 
mehr  und  mehr  die  hellbraune,  glänzende  Rinde  unter  dem  Tomentum 
hervortreten.  An  älteren  Blättern  überwiegt  der  graue  Farbenton, 
an  jüngeren  der  gelbliche.  Blätter  gestielt,  eiförmig  oder  elliptisch, 
seltener  fast  kreisförmig,  entweder  mit  abgerundeter  Basis  oder  keil- 
förmig in  den  Blattstiel  verschmälert,  nicht  selten  mit  asymmetrischem 
Grunde,  indem  die  Lamina  auf  der  einen  Seite  des  Blattstieles  tiefer 


434 

beginnt  als  auf  der  andern.  Diese  Anisophyllie  scheint  mit  der 
Stellung  der  Blätter  an  der  Pflanze  in  Zusammenhang  zu  stehen. 
Blattstiel  1 — 2  cm  lang,  Lamina  durchschnittlich  4  cm  lang,  3  cm 
breit,  höchstens  6  cm  lang  und  4  cm  breit.  Die  zwei  den  Blüten- 
ständen oft  fast  genau  in  gleicher  Höhe  gegenüberstehenden  Laub- 
blätter können  von  verschiedener  Grösse  sein  (Fig.  A).  Blütenstände 
vom  Ursprung  des  Hauptstieles  an  bis  zur  Terminalblüte  2^2 — ^  ^^ 
lang,  8— 10 blutig.  Blütenstiele  bis  1  cm  lang.  Kelch  etwa  1  mm 
weit  verwachsen,  mit  5  stumpf  dreieckigen,  ebenfalls  1  mm  langen 
Zipfeln.  Krone  bläulich,  von  ungefähr  8  mm  Radius,  wovon  die 
Zipfel  5  mm  beanspruchen,  unterseits  dicht-sternfilzig,  obersei ts  fast 
kahl.  Filamente  1 — IV2  ^^  l^o&>  unten  etwas  mit  der  Kronröhre 
verwachsen,  Antheren  2 — 3  mm  lang,  nach  innen  zusammenneigend 
(in  Fig.  B  etwas  zu  sehr  gebogen  angegeben).  Griifel  2— 2V2  ^^ 
lang.  Fruchtknoten  und  unterer  Teil  des  Griffels  sternfilzig.  Frucht 
gelblichbraun,  fast  kugelig,  6 — 7  mm  Durchmesser. 

Beginn  der  Blütezeit  Ende  August. 

Diese  Species  ist  von  dem  nahe  verwandten  S.  Nelsoni  durch 
Habitus,  Blattform  und  Farbe  des  Filzes  gut  unterschieden.  Offen- 
bar ist  S,  Nelsoni  nach  dem  einzigen  Hillebrandschen  Belegexemplar 
im  Berliner  Herbarium  buschiger  und  grösser  als  S,  layaanenae. 
Besonders  auffällig  sind  die  Differenzen  in  der  Blattgestalt  der 
beiden  Formen,  die  von  S,  Nelsoni  haben  meist  eine  herzförmige  Basis 
(Fig.  E)  oder  sind  beinahe  kreisrund,  dagegen  Hess  sich  keine 
Schief  blättrigkeit  wie  sie  fast  immer  an  den  elliptischen  Formen 
des  S.  laysanense  auftritt,  konstatieren.  Ä.  Nelsoni  ist  in  ein 
ziemlich  tiefbraunes  Tomentum  gehüllt,  das  nur  auf  der  Unterseite 
der  Blätter  etwas  heller  erscheint,  aber  noch  bei  weitem  nicht  so 
hell  wie  der  gelblich-grüne  Filz,  der  S.  laysanense  bekleidet.  Bei 
letzterem  ist  ein  Farbenuntergchied  zwischen  Blattober-  und  -Unterseite 
nicht  oder  nur  wenig  zu  bemerken. 

Solanum  laysanense  unterscheidet  sich  von  Ä.  Nelsoni  noch 
durch  die  verschiedene  Behaarung  der  Blätter.  Beide  haben  Stern- 
haare von  demselben  Typus:  7—8  annähernd  gleichlange  Strahlen 
in  einer  Ebene  und  ein  einzelner  kürzerer,  senkrecht  nach  oben 
gerichteter  Strahl.  (Vergl.  unsere  Tafel  Fig.  C,  D,  F,  G).  Die 
Haare  des  S.  laysanense  sind  auf  beiden  Blattflächen  in  ihrer 
Grösse  zwar  merklich,  aber  nicht  allzu  sehr  verschieden  (Tafel  IV, 
Fig.  C  und  D),  die  einzelnen  Strahlen  zeigen  durchschnittlich  mehr 
wellige  Krümmungen  (dieselben  sind  oft  noch  deutlicher  als  bei  D) 
als  die  meist  ziemlich  geraden  Strahlen  bei  Ä.  Nelso'ni  (F,  G).  Die 
Haare  des  letzteren  unterscheiden  sich  von  denen  des  S.  laysanense 
schon  durch  die  bedeutendere  Grösse,  ausserdem  ist  zwischen  den 
Haaren  der  Ober-  und  Unterseite  desselben  Blattes  deutlich  eine 
stärkere  Grössendifferenz  zu  bemerken  als  dies  bei  S.  laysanense 
der  Fall  ist.  Die  unterseitigen  Haare  sind  nämlich  bei  S.  Nelsoni 
durchgehend  merklich  grösser  als  die  oberseitigen.  Es  mögen  einige 
Maassangaben  zum  Zweck   des   Vergleiches    folgen:    S.  laysanense 


435 

Strahlen  der  oberseitigen  Haare  etwa  117 — 180  ji.,  diejenigen  der 
unterseitigen  176 — 306  ji.;  Ä.  Nelsoni  Oberseite  176— 300  ji.,  Unter- 
seite 317—494^1. 

Phyllostegia  variabiUs  n.  sp. 

Krautartig,  mit  wenigen  unverzweigten  Ausläufern  von  */^  bis 
1  m  Länge.  Stengel  von  unten  an  verzweigt,  45 — 50  cm  hoch, 
manche  Exemplare  schon  bei  10  cm  Höhe  Blüten  entwickelnd. 
Die  Behaarung  des  Stengels  und  der  Blätter  ist  nach  der  Saison 
und  dem  Entwickelangsstadium  des  Individuums  verschieden:  bei 
jungen,  erstblühenden  Pflanzen  weniger  dicht  als  bei  alten,  aus- 
gewachsenen, daher  die  ersteren  grün  (etwa  wie  Stachys  arvensis)^ 
die  letzteren  mehr  bräunlich,  durch  die  dichtstehenden  Haaren  fast 
filzig  erscheinend.  Zwischen  beiden  finden  sich  alle  Übergänge. 
Blätter  eiförmig,  stumpf  oder  spitz,  gekerbt  oder  kerbig-gesägt,  die 
Primärblätter  allmählich,  die  späteren  meist  plötzlich  in  den  Stiel 
verschmälert,  selten  schwach  herzförmig.  Die  Unterseite  etwas 
dichter  und  weicher  behaart  als  die  Oberseite.  An  kleinen,  jungen, 
bereits  blühenden  Pflanzen  sind  die  Blätter  oberseits  fast  kahl.  Grösse 
der  Blätter  je  nach  Standort  und  Alter  der  Pflanze  verschieden:  an 
den  erstblühenden  Zwergexemplaren  3  cm  breit,  3^/2  cm  lang,  an 
den  ausgewachsenen  4—4^2  cn^  breit,  5^2 — 6  cdq  lang.  Blattstiel 
an  den  Primärblättern  der  Zwerge  bisweilen  doppelt  so  lang  wie  die 
Lamina,  in  den  mittleren  Regionen  der  grösseren  Exemplare  nur 
^/s  der  Laminalänge  und  darunter,  ganz  oben  sind  die  Blätter  sitzend 
und  verschmälern  sich  allmählich  in  ihre  Basis.  An  den  Zwerg- 
pflanzen steht  der  erste  Blüten  quirl  schon  in  der  Achsel  des  vierten 
oder  fünften  Laubblattpaares.  An  den  grösseren  Pflanzen  treten 
Blüten  erst  viel  später  auf,  die  untersten  Quirle  befinden  sich  jedoch 
bereits  in  den  Achseln  gestielter,  ausgebildeter  Laubblätter,  diese 
gehen  nach  oben  hin  allmählich  in  kürzer  gestielte,  schliesslich  in 
sitzende,  doppelt-keilförmige,  kaum  gekerbte,  bracteenähnliche  Deck- 
blätter über,  die  von  den  verhältnismässig  kleinen  Blüten  überragt 
werden.  Quirle  meist  6  blutig,  die  pfriemlichen  Vorblätter  von  sehr 
verschiedener  Länge.  Blütenstiele  meist  so  lang  wie  der  Kelch, 
bisweilen  kürzer,  bisweilen  länger.  Kelch  kurzhaarig,  4 — 5  mm 
lang,  bis  zur  Mitte  geteilt  in  fünf  gleichlange,  lineal-lanzettliche, 
spitze  oder  abgerundete  Zipfel,  die  2 — 3  mal  so  lang  als  breit  sind. 
Die  Mittelnerven,  bisweilen  auch  die  beiden  Seitennerven  der  Kelch- 
zipfel sind  deutlich  trotz  der  Behaarung  zu  erkennen.  Der  Kelch 
vergrössert  sich  nach  der  Befruchtung  noch  etwas,  er  steht  zur 
Fruchtzeit  oifen  (Fig.  K).  Krone  (Fig.  L)  etwa  1,2—1,5  cm  lang, 
kurz  behaart,  Oberlippe  mehr  oder  weniger  ausgerandet.  Unterlippe 
breit,  dreilappig,  der  mittlere  Zipfel  mit  schwachen,  sekundären 
Einschnitten,  etwa  dreimal  so  breit  wie  die  seitlichen,  ganzrandigen. 
Farbe  nicht  sicher  anzugeben,  wohl  rötlich. 

Die  Filamente  der  Stamina  ziemlich  gleichlang,  kahl.  Narben^ 
äste  verschieden,  der  eine  keulenförmig,  der  andere  nicht  verbreitert, 


436 

dünn,  fast  pfriemlich,  und  meist  kürzer  als  der  erstere  (er  ist  in 
Fig.  M  zu  dick  angegeben).  Die  vier  Früchtchen  beerenartig  wie 
auch  sonst  bei  Phyüostegia  (Fig.  K). 

Bemerkenswert  ist  die  Pflanze  durch  ihre  ungemeine  Ver- 
änderlichkeit (Fig.  H,  J).  Man  wird  etwas  an  die  Erscheinung  des 
Saisondimorphismus  erinnert.  Jedoch  wage  ich  wegen  der  Übergänge 
keine  spezifische  Trennung  der  Formen.  Selbst  das  eine  Merkmal 
der  vorerst  vielleicht  am  besten  als  forma  juvenilis  zu  bezeichnenden, 
erst  einjährigen  Pflanzen,  die  bisweilen  ansehnliche  Länge  (5 — 6  mm) 
der  bei  den  grossen,  perennirenden  Exemplaren  kaum  bemerkbaren 
Vorblätter  versagt  an  einigen  dieser  Pflänzchen,  deren  Vorblätter  nur 
1 — 2  mm  lang  sind.  Genaueres  würde  man  natürlich  erst  nach 
einer  Prüfung  der  Pflanzen  durch  Eulturversuche  angeben  können. 

Ph.  variabüis  gehört  innerhalb  der  noch  ungenügend  bekannten, 
durch  den  Pleomorphismus  ihrer  meisten  Arten  ausgezeichneten 
Gattung  PhyUostegia  zur  Gruppe  der  Eolophylkbe  Bfnquet.  Man  kann 
sie  vielleicht  noch  am  ehesten  in  die  Nähe  von  Ph.  grandiflora  und 
clavata  stellen.  Dass  sie  sich  sowohl  im  Habitus  wie  in  zahlreichen 
Einzelheiten  sehr  von  beiden  unterscheidet,  ergiebt  sich  aus  unserer 
Beschreibung  und  Abbildung  zur  Genüge.  P.  variabüis  ist  in  allen 
Verhältnissen  kleiner  als  P.  clavata  und  grandiflora. 


Nach  ihrer  Verbreitung  kann  man  die  auf  Laysan  beobaehteten 
Pflanzen  in  folgende  Gruppen  gliedern: 

I.  Allgemein  in  den  Tropen  verbreitete  Unkräuter:  Porttdaea 
oleracea,  Trtbulus  cistoides^  Sesuvium  Portulacastrum,  Scaevola  Koenigiiy 
Ipomoea  pes  caprae,  Heliotropium  curassavicumy  Boerhaavia  diffusa^ 
Euxolus  viridis,  Cyperus  laevigatus,  Sporobolus  virginicics. 

II.  Beschränktere  Verbreitungsbezirke  haben:  Ipomoea  insularis 
(Australien,  Polynesien),  Cyperus  pennatus  (Tropen  der  alten  Welt), 
Cenchrus  calyculatus  (Polynesien),  Lepturus  repens  (Australien,  Poly- 
nesien, von  den  hawaiischen  Inseln  früher  noch  nicht  bekannt). 

III.  Nur  als  Bewohner  der  hawaiischen  Inseln  sind  bekannt: 
Lepidium  oahuense,  Capparis  Sandwichiana,  Sicyos  hispidus^  Sicyos 
microcarpusy  Lipochaeta  integrifoUa,  Nama  sandimcensis^  AchyranAes 
splendenSy  Chenopodium  sandwicheum,  Santalum  Freyctnetiantm^  Era- 
grostis  hawaiiensis. 

IV.  Von  Solanum  laysanense  n.  sp.  fand  Sehauinsland  auf 
Laysan  nur  etwa  12  Exemplare  vor,  doch  konnte  er  nach  einer 
Photographie  von  Pearl  und  Hermes  Reef  angeben,  dass  di«  Pflanze 
auf  dieser  westlich  von  Laysan  gelegenen  Atollinsel,  in  deren  Lagune 
sich  einige  niedrige  Sandbänke  befinden,  in  grosser  Menge  als 
dichtes  niedriges  Gebüsch  vorkomme.  Ich  habe  diese  Photographie 
durch  die  Güte  Schauinslands  selber  prüfen  können  imd  kann  seine 


437 

Behauptung  durchaus  bestätigen.''')  Wir  mfissen  also  für  diese 
Species  eine  grössere  Verbreitung  auf  den  Sandhügeln  der  west- 
lichen hawaiischen  Eoralleninseln  annehmen. 

PhyUoHegia  variabilis  n.  sp.  ist  bisher  nur  auf  Laysan  gefunden: 
^An  der  West-  und  Ostseite  in  der  Nähe  des  Strandes  hie  und  da^ 
(Schauinsland,  Drei  Monate  auf  einer.  Eoralleninsel  [Laysan]  p.  97). 

Pfianzengeographisch  sind  naturgemäss  die  unter  III  und  lY 
aufgezählten  Pflanzen  wegen  ihrer  beschränkten  Verbreitung  von 
besonderem  Interesse.  Einige  von  ihnen  (die  beiden  unter  IV  ge- 
nannten und  vielleicht  die  eine  oder  andere  von  III)  mögen  die 
von  Schauinsland  1.  c.  p.  32  fif.  aufgestellte  Ansicht  stützen,  Laysan 
und  mit  ihm  der  gesamte  Archipel  sei  der  Rest  früherer  aus- 
gedehnterer Landmassen,  deren  Eern  vulkanische  Gesteine  bildeten. 
Die  Phyllostegia  wird  möglicherweise  noch  auf  den  grösseren  öst- 
iicheu  Inseln  gefunden  werden,  wenigstens  kennen  wir  wohl  noch 
nicht  alle  Formen,  welcher  dieser  so  polymorphen  Labiatengattung 
Hawaiis  angehören.  Anders  ist  es  mit  dem  Solanum !  Durch  Tracht 
und  Standort  ist  es  gleich  auffällig  und  es  würde  wohl  nicht  über- 
sehen worden  sein,  wenn  es  wirklich  auf  den  grösseren  Inseln  vor- 
käme. Ohne  uns  in  phylogenetische  Erörterungen  einzulassen,  die 
aus  Mangel  an  uns  bekannten  thatsächlichen  Grundlagen  immer  von 
zweifelhaftem  Werte  sein  müssen,  können  wir  doch  nicht  umhin,  auf 
die  Ähnlichkeit  und  damit  auf  die  mögliche  nahe  Verwandtschaft 
zwischen  dem  Solanum  Nelsoni  der  östlichen  und  dem  S.  laysanense 
der  westlichen  Inseln  hinzuweisen. 

Schauinsland  macht  darauf  aufmerksam,  dass  manche  Pflanzen, 
die  nach  üillebrand  auf  den  grösseren  Inseln  mit  Vorliebe  (Cheno- 
podtum  sandvncheum)  oder  ausschliesslich  {Santalum  Freycinetianum) 
in  den  höher  gelegenen  Wäldern  auf  vulkanischem  Boden  vorkommen 
und  dort  sehr  ansehnliche  Dimensionen  erreichen,  auf  Laysan  im 
Eorallensand  wenige  Fuss  über  dem  Meeresspiegel  üppig  gedeihen, 
wenn  sie  auch  nicht  solche  Grösse  erreichen.  Dies  ist  „vielleicht 
ebenfalls  ein  Fingerzeig  dafür,  dass  auch  Laysan  nicht  immer  so 
niedrig  war  wie  heute."  Wir  verweisen  hier  auf  die  ähnlichen 
Verhältnisse,  welche  in  der  pflanzlichen  Besiedelung  der  friesischen 
Inseln  zu  beobachten  sind.  Eine  ansehnliche  Zahl  von  Bewohnern 
der  vor  der  Isolierung  dieser  Eilande  dort  vorhandenen  Wälder 
haben  sich  unter  den  veränderten  Bedingungen  dank  der  feuchten 
Seeluft  in  den  Dünenthälern  zu  erhalten  vermocht  (vergl.  Buchenau, 
Flora  der  ostfriesischen  Inseln  und  die  dort  angeführte  Literatur). 

♦)  Durch  sechs  Photographieen  (von  F.  G.  E.  Walker,  Honolulu),  die 
sich  im  Besitz  von  Schauinsland  hefinden,  habe  ich  sichere  Kenntnis  von 
folgenden  Bewohnern  einiger  L^san  benachbarter  Inseln  erhalten:  1.  JErn- 
aro$H8  haujanmuis  auf'  Pearl  and  Hermes  Beef,  Ocean  Island,  'Midway  Green 
Island;  2.  Lepiurus  repena  auf  Ocean  Island;  8.  Scaetrola  Koenigii  auf  Ocean  Island; 
4.  Boerhaama  dff/usa:  Midway  Green  Island:  5.  JhünUuB  cmndet:  Ocean  Island; 
6.  Solanum  hxyaantme:  Pearl  and  Hermes  Keef,  Ocean  Island,  Midway  Green 
Island. 

Die  Photographieen  sind  im  vorigen  Jahre  auf  einer  Expedition,  die 
zwecks  Auffindung  von  Guano  ausgesandt  war,  aufgenommen  worden. 


438 

Im  Übrigen  sind  jedoch  die  von  Laysan  stammenden  Pflanzen 
weit  üppiger  und  in  allen  Teilen  grösser  als  die  mit  ihnen  verglichenen 
Hillebrand'schen  Originalien  von  den  grossen,  östlichen  hawaiischen 
Inseln.  Besonders  auffällig  war  dies  bei  Capparisy  Tribulus,  Lipochaeta, 
Nama,  Cyperus  pennatus,  Cenchi'us,  Eragroatis.  Die  zahlreichen 
Vögel,  welche  die  Insel  bewohnen,  mögen  den  Korallensand  darch 
ihre  Exkrete  za  einem  besonders  fruchtbaren  Substrat  gestalten, 
merkwürdig  bleibt  es  abör  doch,  dass  viele  Pflanzen  auf  dem  Lava-^ 
boden  der  grösseren  Inseln  an  Grösse  hinter  ihren  Artgenossen  auf 
dem  Eorallensaud  Laysans  zurückstehen.  Eher  verständlich  ist  es 
uns  schon,  wenn  wir  bei  Hillebrand  lesen,  dass  er  Chenopodium 
sandwicheum  in  den  höher  gelegenen  Wäldern  am  Mauna  Kea  15  Fuss 
hoch,  Santalum  Fieydnetianum  in  den  Wäldern  von  Maul,  Lanai 
und  Molokai  bis  25  Fuss  hoch  fand,  während  ersteres  auf  Laysan 
nur  Mannshöhe,  letzteres  etwa  2^2  ni  erreicht.  Auf  den  be- 
günstigenden Einfluss  der  schützenden  Wälder  brauchen  wir  nicht 
weiter  hinzuweisen. 

Einen  gewissen  Gegensatz  in  der  Stärke  der  individuellen 
Entwickelung  der  Pflanzen  konnte  Schauinsland  zwischen  dem  Westen 
und  dem  Osten  der  Insel  feststellen.  Der  üppigen  Entfaltung  so- 
wohl der  Individuen  als  auch  in  der  Zahl  der  Arten  im  Westen 
steht  die  verhältnismässige  Dürftigkeit  des  Ostens  gegenüber,  was 
Seh.  1.  c.  p.  100  auf  die  Wirkung  des  Ostpassates  zurückzuführen 
geneigt  ist. 

In  oekologischer  Hinsicht  wäre  noch  hervorzuheben,  dass  keine 
der  ausgesprochen  salzliebenden  Phanerogamen  der  Insel  sich  soweit 
an  die  Lagune  heranbegiebt  wie  die  von  Lemmermann  neu  be- 
schriebene Alge  Chrondrocystis  Schautnslandi,  die  „oft  mit  festem,  aus- 
krystallisiertem  Salz  gemischt  ist  und  hier  also  in  einer  vollständig 
gesättigten  Salzsoole  gedeiht"  (Schauinsland  1.  c.  p.  90).  Manche 
Phaneroganaen  verhalten  sich  bekanntlich  ähnlich  wie  diese  Alge: 
Typha  in  Ägypten. 

Figurenerklärung  der  Tafel  IV. 

Die  Tafel  hat  Frl.  Gertrud  Bartusch  nach  getrocknetem 
Material  auf  Kompapier  gezeichnet;  die  Haare  der  beiden  Solanumr 
Arten  (Fig.  C,  D,  F,  G)  nach  von  mir  mit  dem  Zeichenapparat 
entworfenen  Vorlagen. 

A.  Ein  blühender,  noch  nicht  verholzter  Zweig  von  Solanum  lay* 

sanense  n.  sp. 

B.  Zwei  Stamina  und  das  Pistill  aus  der  Blüte  desselben. 
G.    Sternhaar  von  der  Blattunterseite  des  S.  laysanense. 

D.  Sternhaar  von  der  Blattoberseite   desselben  (vergl.  zu  C,  D  die 

Bemerkungen  im  Text). 

E.  Ausgebildetes  Laubblatt  des  Solanum  Nelsoni  DunaL 

F.  Sternhaar  von  der  Blattunterseite  des  S.  Nelsoni. 

G.  Stemhaar  von  der  Blattoberseite  desselben. 


439 

H.  Junge,  weniger  behaarte  Pflanze  der  Phyllostegia  variabilis  n.  sp., 
bereits  blühend. 

1.  Ph.  variabilis.  Oberer  Teil  eines  entwickelten,  stärker  behaarten 
Exemplares. 

K.  Ph.  variabilis,    Fruchtquirl  aus  den  oberen  Teilen  der  Pflanze. 

L.  Aufgeschnittene  Blüte. 

M.  Oberer  Teil  des  Griflfels  mit  der  Narbe  (der  kürzere  Teil  des 
Grififels  meist  etwas  pfriemlicher  als  es  in  der  Zeichnung  an- 
gegeben ist). 


Februar  1900.  XVI,  29 


Erster  Beitrag 
zur  Pilzflora  der  ostfriesisctien  Inseln. 

Von 

£•  Lemmermann-Breroen. 
(Aus  der  botanischen  Abteilung  des  Stadt.  Museums). 


Die  Phanerogamen  der  ostfriesischen  Inseln  sind  dank  der 
langjährigen  üntersuchongen  des  Herrn  Prof.  Dr.  Fr.  Bnchenau 
ziemlich  geuan  bekannt.'^)  Das  Studium  der  Eryptogamen  ist 
dag^en  erst  in  neuerer  Zeit  in  AngriiF  genommen  worden.  Fr. 
Müller  hat  die  Moose,**)  H.  Sandstede  die  Flechten***)  ver- 
schiedener Inseln  genaner  untersucht ;  ich  selbst  habe  vor  einiger  Zeit 
eine  Arbeit  über  „Süsswasseralgen  der  Insel  Wangerooge""f-) 
verOfTeutlicht.  Über  die  Pilzflora  der  Inseln  sind  meines  Wissens 
nur  einige  wenige  Notizen  bisher  bekannt  geworden ;  sie  finden  sich 
in  folgenden  Arbeiten: 

1.  H.  Koch  und  Brennecke:  „Flora  von  Wangerooge".-H-) 
Es  wei"den  darin  aufgezählt:  Apuncus  separatus^  A.  stercorariusy  Ä, 
lo<rrH^s  Boristii  j^umbta.  Docfymiees  sttUatus.  I^aUu4  ciminu». 

*2.  Fr.  Buchenau:  ,,Amgast  und  die  Oberahnschen  Felder**.i-r+) 
Von  Pilzen  werden  erwähnt:  Xfarasmius  oriadts  Bolton  nnd  Agaricus 
stip^Kiriit^s  Fr. 

o.  H.  Elebahn:  „Zar  Kenntnis  der  Schmarotzerpilze  Bremens 
und  Xorddeutschlands.  Zweiter  Beitrag".*f^  Enthält  2  Pilze  Ton 
Jttist.  nämlich:  Ustuaa?  mai-r  Sehntet,  und  C^^topu^  cimdidas 
vPers,^  Schum. 


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441 

4.  Fr.  Buchenau:  „Flora  der  ostfriesischen  Inseln".  3.  Aufl. 
Leipzig  1896.  Enthält  Notizen  über:  Uredo  hypodytea  Rabenhorst*) 
auf  Elyrrms  arenanus  L.   und    üstüago  urceolorum   Tulasne**)   auf 

Carex  arenaria  L. 

• 

5.  C.  E.  Klugkist:  „Zar  Kenntnis  der  Schmarotzer-Pilze 
Bremens  und  Nordwestdeutschlands.  Dritter  Beitrag".***)  Es  wird 
darin  üromycea  Limonii  (D.  C.)  Winter  von  Juist  aufgeführt. 

Das  sind  für  sämtliche  Inseln  nur  zusammen  13  Arten.  Es 
liegt  aber  auf  der  Hand,  dass  die  Pilzflora  der  Inseln  weit  umfang- 
reicher ist,  habe  ich  doch  während  eines  zweimaligen  Aufenthaltes 
auf  der  Insel  Wangeroog  (1893  und  1899)  nicht  weniger  denn 
46  verschiedene  Spezies  beobachten  können.  Und  doch  lässt  sich 
i^ohl  schwerlich  behaupten,  dass  diese  Insel  für  die  Entwicklung 
der  Pilze  besonders  günstige  Bedingungen  bietet.  Es  ist  im  Gegen- 
teile wohl  zu  erwarten,  dass  z.  B.  Borkum  und  Spiekeroog  bei 
fleissigem   Sammeln   eine  weit  grössere  Ausbeute  ergeben  werden. 

Um  zunächst  einen  Überblick  über  die  Resultate  der  bisherigen 
Erforschung  der  Pilzflora  der  ostfriesischen  Inseln  zu  gewinnen, 
habe  ich  während  einer  Neubearbeitung  desKryptogamen-Herbars 
des  Stadt.  Museums  die  bislang  gesammelten  Spezies  herausgesucht 
und  sie  mit  den  von  mir  auf  Wangeroog  beobachteten  Arten  zu 
einem  besonderen  „Pilzherbar  der  ostfriesischen  Inseln"  vereinigt. 
Dasselbe  enthält  mit  wenigen  Ausnahmen  die  Belege  für  die  in  dem 
folgenden  Yerzeichnisse  aufgezählten  Arten.  Es  handelt  sich  im 
ganzen  um  68  Spezies;  davon  kommen  auf  Borkum  6,  auf 
Norderney  6,  auf  Juist  3,  auf  Langeoog  10,  auf  Baltrum  2, 
auf  Spiekeroog  8  und  auf  Wangeroog  46. 

Diese  Zahlen  zeigen  deutlich,  vne  überaus  lückenhaft  noch 
unsere  Kenntnisse  bezüglich  der  Pilzflora  der  Inseln  sind.  Ich 
wage  deshalb  auch  nicht,  irgend  welche  allgemeinen  Bemerkungen 
hier  einzuflechten,  obgleich  mir  die  Pilzflora  der  Insel  Wangerooge 
wohl  ziemlich  genau  bekannt  sein  dürfte. 

Es  wäre  daher  mit  Freuden  zu  begrüssen,  wenn  im  Laufe 
der  nächsten  Zeit  von  den  zahlreichen  Besuchern  der  Inseln  etwas 
mehr  auf  das  Vorkommen  der  Pilze  geachtet  werden  würde,  als  es 
bisher  geschehen  ist.  Möge  vorliegende  kurze  Skizze  dazu  Anregung 
geben. 

Zum  Schlüsse  erfülle  ich  die  angenehme  Pflicht,  Herrn  Prof. 
Dr.  P.  Magnus  (Berlin)  für  die  freundl.  Bestimmung  einiger  Pilze 
herzlich  zu  danken. 


*)  1.  c.  pag.  69. 
♦*)  1.  c.  pag.  74. 
***)  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.    Bd.  XVI,  pag.  308. 

29* 


442 

!•  Borkixixi. 

1.  Leptosphaeria  Doliolum  (Pers.)  De  Not. 
Juli  1845.     Beobachter  ? 

2.  Lepiotu  procera  Scop. 
Beobachter  ? 

3.  Humama  humosa  Fr. 

In   den   Dunen  im  feuchten   Sande.     15.  Juli   1845. 
Beobachter  ? 

4.  Lycoperdon  Bovista  L. 
Juli.    leg.  Kettler. 

5.  PiLcdnia   Violae  (Schum.)  D.  C. 
Kiebitzdelle.    Beobachter  ? 

6.  Bariaea  arenarea  Osbeck 

Dunen.     20.  Juli  1845.     Beobachter  ? 

fZm  TVorderney« 

1.  Hypholoma  fasciculare  Huds. 

Erlenwäldchen,  in  der  Nähe  des  Denkmals.    (Fr.  B.)*) 

2.  Ricssula  emetica  Fr. 

Feuchte  Stellen  in  den  mittleren  Diinenthälern.   (Fr.  B.) 

3.  Panaeoltis  campanulatics  L. 

Mehrfach  auf  Dünen.     24.  Mai  1874.     (Fr.  B.) 

4.  Polypoi^us  fu7nosu8  (Pers.)  Fr. 

An  Baumstämmen  im  Erlenwäldchen.     1874.    (Fr.  B.) 

5.  Puccinia  arenariae  (Schum.)  Schroet. 
Auf  Sagina  maritima  Don.     Beobachter  ? 

6.  Lycoperdon  gemmatiim  Batsch 

In  bewachsenen  Diinenthälern.     (Fr.  B.) 

3.  Juist« 

1.  TJstilago  major  Schroet. 
Auf  Silene  Otites  Smith**) 

2.  Uromyces  Limonii  (D.  C.)  Winter 
Auf  Armeria  vulgaris.    (0.  Leege)***) 

3.  Cystopus  candidus  (Pers.)  Schum. 

Auf  Brassica  oleracea  L.     (0.  Leege)  f) 

^«  X^a.ng'eoog'. 

1.  Poronia  punctata  (L.)  Fr. 

Ostende,  auf  Viehdünger.     1874.    (Fr.  B.) 


*)  Fr.  B.  =  Fr.  Buchenau;  L.  =  E.  Lemmermann. 
**)  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.    Bd.  XII,  pag.  373. 
***)  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.     ßd.  XIII,  pag.  308. 
t)  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.     Bd.  XII,  pag.  375. 


443 

2.  Copnnits  comatus  Fr. 
Ostende,  Dünen.    (Fr.  B.) 

3.  Inocybe  lacera  Fr. 
Leg.  Fr.  B. 

4.  Ilygrophorus  conicus  (Scop.)  Fr. 
Westende.    (Fr.  B.) 

5.  Naucora  pediades  Fr. 
Dünen,    (ßv.  B.) 

6.  Mycena  Acicula  SchaefF. 

Westende,  Wasserlache  im  grossen  Dünenthal.    (Fr.  B.) 

7.  Ciavaria  cristata  Pers. 
Ostende,  Dünen.    (Fr.  B.) 

8.  Anellaria  aeparata  (L.)  Karst. 
Westende.    (Fr.  B.) 

9.  Bovista  nigrescens  Pers. 
Westende.    (Fr.  B.) 

10.    Ustilago  hypodytes  (Schlecht.)  Fr. 

Auf  Elymus  arenarius  L.    Juli  1876.    (Fr.  B.) 

1.  Naucora  pediades  Fr. 
Dünen.    (Fr.  B.) 

2.  Humaria  humosa  (Fr.)  Rehm 
Dünen.    (Fr.  B.) 


0.  Spiekex*oog^. 

1.  Poronia  punctata  (L.)  Fr. 

In  fimo  equino.    August.    Beobachter  ? 

2.  Eutypa  flavo-virescens  (HoflFm.)  Tul. 
August  1844.    (G.  Bentfeld). 

3.  Lactarius  controversus  (Pers.)  Fr. 
In  sabuletis.    Beobachter  ? 

4.  Lycoperdon  Bovista  L. 
Leg.  H.  Koch. 

5.  Bovista  plumbea  Pers. 
Leg.  H.  Koch. 

6.  Ustilago  hypodytes  (Schlecht.)  Fr. 

Auf  Triticum  junceum.    August.    Beobachter  ? 

7.  Bariaea  arenaria  Osbeck. 
In  sabuletis.     (H.  Koch.) 

8.  Rhytisma  salicinum  (Pers.)  Fr. 
Auf  Salix  repens  L.    Beobachter  ? 


444 

T'.  TVangeroog. 

1.  Podosphaera  Oxyacanihae  (D.  C.)  De  Bary 

Auf  Blättern  von  Grataegus-Baschen  an  der  Südseite  des  Dorfes. 
August  1899.    (L.) 

2.  Sphaerotheca  Castagnei  L6v. 

Auf  Blättern  von  Taraxacum  officinale  L.  in  den  Dünen.  August 
1893  und  1899.    (L.) 

3.  Erysiphe  lamprocarpa  (Wallr.)  Lev. 

Auf  Blättern  und  Stengeln  von  Plantago  maritima  L.*)  und 
PI.  Coronopus  L.    August  1899.     (L.) 

Die  Blätter  der  von  dem  Pilz  befallenen  Pflanzen  waren 
ausserordentlich  lang,  auch  etwas  breiter  wie  bei  der  nor- 
malen Form. 

4.  E.  Martii  Lev. 

Auf  Blättern  von  Trifolium  arvense  L.  und  Rumex  Acetosella  L. 
in  den  Dunen.    August  1893  und  1899.     (L.) 

5.  E,  communis  (Wallr.)  Fr. 

Auf  Blättern  von  Hieracium  umbellatum  L.  in  den  Diinen- 
thälem.    August  1899.     (L.) 

6.  E.  graminia  D.  C. 

Auf  Lolium  perenne  L.  in  den  Gärten  der  Insulaner.  August 
1893.     (L.) 

7.  Gnomoniella  tuhaeformis  (Tode)  Sacc. 

Auf  Blättern  von  Alnus  auf  dem  Dorfplatze.  August  1893 
häufig,  August  1899  kaum  noch  vorhanden.     (L.) 

8.  Phyllachor^a  Trifolii  (Pers.)  Fuck. 

Auf  Trifolium  repens  L.  in  einem  Dunenthaie  südlich  vom 
Dünenschlösschen.    August  1899.     (L.) 

9.  Ph.  graminis  (Pers.)  Fuck. 

Auf  Dactylis  glomerata  L.  in  den  Dünenthälern,  sehr  selten. 
August  1899.    (L.) 

10.  Phoma  albicans  Rob.  et  Desm. 

Auf  Stengeln  von  Hypochoerus  radicata  L.  in  den  Dünen  in 
in  der  Nähe  der  Sirene.  August  1899.  (L.)  Det.  Prof. 
Dr.  P.  Magnus. 

11.  Coniothecium  helicoideum  Sacc.  et  Roum. 

Auf  trockenen  Stengeln  von  Ammophia  arenarea  Link  in  den 
Dünen  südlich  vom  Dünenschlösschen;  sehr  selten.  August 
1899.     (L.)     Det.  Prof.  Dr.  P.  Magnus. 


*)  Stengel  und  Blütenstände  zeigten  häufig  gallenartige  Verdickungen, 
in  welchen  ich  die  Larven  und  Puppen  eines  kleinen  Rüsselkäfers,  Mecinus 
coUaris  Germ.  fand.  Der  Käfer  ist  früher  schon  auf  Juist  beobachtet  worden. 
Yergl.  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.    Bd.  XII,  pag.  129. 


445 

12.  *Inocybe  lacera  Fr.*) 

Auf  Sandboden ;  nur  von  H.  Koch  and  Brennecke  als  „Agaricas 
lacerus''  aufgeführt. 

13.  *Coprinus  stercorarius  Fr. 

Auf  Dünger;  nur  von  H.  Koch  und  Brennecke  als  „Agaricus 
stercorarius"  aufgeführt. 

14.  *Anellarta  separata  (L.)  Karst. 

Auf  gedüngtem  Boden;  nur  von  H.  Koch  und  Brennecke  als 
„Agaricus  separatus"  aufgeführt. 

15.  "^  Dacryomyces  stillattcs  Nees 

An  Planken;  nur  von  H.  Koch  und  Brennecke  aufgeführt  und 
zwar  als  „Dacryomyces  stellatus". 

16.  Ithyphallua  impudicus  (L.)  Fr. 

In  den  Dünen  an  der  Wattseite  der  Insel.  August  1893.  (L.) 
Hierher  dürfte  auch  der  von  H.  Koch  und  Brennecke  als 
Phcdlua  caninus  bezeichnete  Pilz  gehören,  da  besonders  der 
„bestialische  Gestank"  der  aufgefundenen  Exemplare  hervor- 
gehoben wird.  Mutinus  caninics  (Huds.)  Fr.**)  (=  Phallus 
caninus  Huds.)  besitzt  aber  meines  Wissens  nicht  den  ausser- 
ordentlich charakteristischen  penetranten  Geruch  wie  Ithy- 
phallus  impudicus  (L.)  Fr. 

17.  *Bovista  plumbea  Pers. 

In  den  Dünen;  nur  von  H.  Koch  und  Brennecke  beobachtet. 

18.  Cystopus  candidu^  (Pers.)  Schum. 

Auf  Gapella  bursa  pastoris  Moench  in  den  Gärten  der  Insulaner. 
August  1893.     (L.). 

19.  Phythophthora  infestans  (Mont.)  De  Bary 

Dieser  Pilz  ruft  auf  den  Kartoffelpflanzen  die  bekannte  und 
gefürchtete  Kartoffelkrankheit  hervor  und  ist  in  manchen 
Jahren  ziemlich  verbreitet  (nach  Mitteilungen  der  Insulaner!) 

20.  Empusa  Mu^cae  (Fr.)  Cohn 

Synonym:  Entomophthora  Muscae  (Cohn)  Winter.  Auf  Stuben- 
fliegen (Musca  domestica  L.)  ziemlich  häufig. 

21.  Plasmodiophoi'a  Brassicae  Woronin 

Der  Pilz  veranlasst  an  Rübenwurzeln  eigenartige  Auswüchse 
und  Geseh Wülste;  die  dadurch  hervorgerufene  Krankheit  ist 
als  „Kohlhernie''  bekannt.     August  1899.     (L.) 

22.  Phytomyxa  Leguminosarum  (Frank)  Schroet. 

In  den  „Wurzelknöllchen"  verschiedener  Schmetterlingsblütler 
August  1899.     (L.) 


*)  Die  mit  einem   Stern  (*)  bezeichneten  Arten  finden  sich   in   dem 
citierten  Verzeichnisse  von  H.  Koch  und  Brennecke. 

**)  Ist  neuerdings  auch  im  hiesigen  Bürgerparke  aufgefunden  worden» 


446 

23.  üstilago  Caricis  (Pers.)  Fuck. 
Synonym:  ü.  urceolorum  Tul. 

Auf  Garex.  arenaria  L.   in   den  Dunen;   sehr  häufig,   besonders 
am  Westende.     August  1893  und  1899.     (L.) 

24.  U.  hypodytea  (Schlecht.)  Fr. 

Auf  Ammophila   arenaria  Link  in  den  Diinen.     August  1893 
recht  häufig,  August  1899  ziemlich  selten.     (L.) 

25.  Uromyces  Fabae  (Pers.)  De  Bary 

Auf  Blättern   von  Vicia  Faba  L.  in  den  Gärten  der  Insulaner. 
August  1899.     (L.) 

26.  ü.  THfoUi  (Hedw.)  L6v. 

Auf  Trifolium   repens   L.    in    der   Nähe    des   Rettungshauses. 
August  1893.     (L.) 

27.  ü.  8triatu8  Schroet. 

Auf  Lotus   corniculatus  L.   in    der  Nähe   des  Rettungshauses. 
August  1893.     (L.) 

28.  Melampsora  Lini  (D.  C.)  Tul. 

Auf  Linum  catharticum  L.  in  den  Dunenthälern.  August  1893.  (L.) 

29.  Puccinia  Galii  (Pers.)  Schwein. 

Auf  Galium  MoUugo  L.  in  den  Dünen  sudlich  vom  Kurhause. 
August  1899.     (L.) 

30.  P.   Violae  (Schum.)  D.  C. 

Auf   Blättern    von    Viola   canina  L.    in    den   Dunen;    ziemlich 
häufig.     August  1893  und  1899.     (L.) 

31.  P.  graminis  Pers.  forma  Seealis  Eriks.*) 

Auf  Triticum  junceum  L.  in  den  Dünen  südlich  und  südöstlich 
vom  Dünenschlösschen.     August  1899. 

Ob  der  aufgefundene  Pilz  wirklich  hierher  gehört,  ist 
mir  noch  zweifelhaft. 

32.  P.  graminis  Pers.  fon^ma  Avenae  Eriks.*) 

Auf    Dactylis    glomerata    L.    in     den    Gärten    der    Insulaner. 
August  1873. 

33.  P.  Caricis  (Schum.)  Rebent. 

Auf  Carex  Goodenoughii  Gay  an   einem  Grabeurande   bei   den 
Gärten  der  Insulaner.     Juli  1893.     (L.) 

34.  P.  spec  ? 

Auf  Carex  flava  L.  in  einem  Dünenthale  bei  der  Saline.  Aug.  1899. 

35.  P.  suaveolens  (Pers.)  Rostr. 

Auf  Cirsium  bei  den  Gärten  der  Insulaner.     August  1893. 

Die  von  K.  v.  Tubeuf,  Pflanzenkrankheiten,  p.  366  er- 
wähnte Thatsache:  „Die  befallenen  Pflanzen  entwickeln 
keine  Blüten",  stimmt  mit  meinen  Beobachtungen  nicht 
überein.  Die  stark  befallenen  Pflanzen  trugen  im  Jahre 
1893  vielfach  normal  entwickelte  Blüten. 


•)  Bot.  Centralbl.    Bd.  72,  pag.  323. 


447 

36.  P,  Taraxad  Plowr. 

Auf  Taraxacuiu  officinale  iu  den  Dunen.  August  1893  und 
1899.     (L.) 

37.  P.  Polygoni  Pers. 

Auf  Polygonum  aviculare  L.  in  den  Gärten  der  Insulaner. 
August  1893  und  1899.     (L.) 

38.  P.  Tanaceii  D.  C. 

Auf  den  Blättern  von  Tanacetum  vulgare  L.  auf  dem  Dorfplatze 
beim  Schulhause.     August  1899.     (L.) 

39.  P.  Hiei*acii  (Schum.)  Mart. 

Auf  Hieracium  umbellatum  L.  und  Hypochoeris  radicata  L.  in 
den  Dünen.     August  1893  und  1899,  (L). 

40.  Coleoaporium  Ttcssilaginis  (Pers.)  Elebahn 

Auf  Tussilago  Farfara  L.  auf  den  Vordünen  der  Wattseite. 
August  1893  ziemlich  häufig,  August  1899  vergeblich  ge- 
gesucht.    (L.) 

41.  C.  Sonclii  arvensis  (Pers.)  Fischer*) 

Auf  Sonchus  arvensis  L.  in  den  Dünen.  August  1893  häufig; 
August  1899  in  den  Dünen  nicht  mehr  gefunden,  dagegen 
einzeln  auf  den  Wattwiesen.     (L.) 

42.  C.  Euphrasiae  (Schum.)  Winter 

Auf  Euphrasia  stricta  Host,  und  Euphr.  odontites  L.  in  den 
Dünenthälem.     August  1893  und  1899.     (L.) 

43.  Scleroderris  äggregata  (Lasch)  Rehm 

An  den  Stengeln  von  Euphrasia  stricta  Host,  in  den  Dünen- 
thälem südlich  vom  Dünenschlösschen.    August  1899.    (L.) 

44.  EosoasciLs  Tosquinetii  (Westend.)  Sadebeck 

Auf  Blättern  von  Alnus  auf  dem  Dorfplatze;  selten.  August 
1899.     (L.) 

45.  Taphrina  Sadebeckii  Johannson 

Auf  Alnus  glutinosa  L.  auf  dem  Dorfplatze;  ziemlich  häufig. 
August  1899.     (L.) 

46.  T.  aurea  (Pers.)  Fr. 

Auf  Pappeln  am  Siidi-ande  des  Dorfes.  August  1899.  Dieser 
Pilz  war  1893  noch  nicht  vorhanden;  ich  habe  damals  eifrig 
darnach  gesucht,  aber  keine  Spur  davon  gefunden.     (L.) 


*)  Beiträge  zur  Kryptogamenflora  der  Schweiz.    Bd.  I,  Heft  1.    Citiert 
nach  Bot.  Centralbl.     Bd.  78,  pag.  13. 


448 

Systematisches  Verzeichnis  der  bisher  von  den  ostfriesisehen 

Inseln  beliannten  Pilze. 

I.  Ord.    Pyrenomyceteae. 

1.  Farn.  Perisporlaceae. 

1.  Podosphaera  Oxyacanthae  (D.  C.)  De  Bary 
Wangeroog. 

2.  Sphaerotheca  Castagnei  Lev. 
Wangeroog. 

3.  Erysiphe  lamprocarpa  (Wallr.)  L6v. 
Wangeroog. 

4.  E.  MaHii  L6v. 
Wangeroog. 

5.  E,  communis  (Wallr.)  Fr. 
Wangeroog. 

6.  E.  graminis  D.  C. 
Wangeroog. 

2*  Fam.  Sphaeriaceae. 

7.  Eutypa  flavo-virescens  (HoflFm.)  Tul. 
Spiekeroog. 

8.  Poronia  pu7ictata  (L.)  Fr. 
Langeoog,  Spiekeroog. 

9.  Gnomoniella  tuhaeformh  (Tode)  Sacc. 
Wangeroog. 

10.  Leptosphaeria  Doliolum  (Pers.)  De  Not. 
Borkum. 

11.  Phyllachora  Trifolii  (Pers.)  Fack. 
Wangeroog. 

12.  Ph,  graminis  (Pers.)  Fuck. 
Wangeroog. 

II.  Ord.    Sphaeropsideae. 

1.  Fam.    Sphaerioidoae. 

13.  Phoma  albicans  Rob.  et  Desm. 
Wangeroog. 

III.  Ord.    Hyphomyceteae. 

1.  Fam.    Dematieae. 

14.  Coniothecium  helicoideum  Sacc.  et  Roum. 
Wangeroog. 


449 


IV.  Ord.  Hymenomyceteae. 

1.  Farn.    Agarielneae. 

15.  Lepiota  procera  Scop. 
Borkum. 

16.  CoUybia  atipitaria  Fr. 
Arngast. 

17.  Mycena  Adcula  Schaeff. 
Langeoog. 

18.  Hygrophorua  conicua  (Scop.)  Fr. 
Borkum. 

19.  Lactarius  controverma  (Pers.)  Fr. 
Spiekeroog. 

20.  RtLssula  emetica  Fr. 
Nordemey. 

21.  Ciavaria  ci'iatata  Pers. 
LaDgeoog. 

22.  Inocyhe  lacera  Fr. 
Langeoog,  Wangeroog. 

23.  Naucora  pediades  Fr. 
Langeoog,  Baltram. 

24.  Hypholoma  fasciculare  Hads. 
Norderney. 

25.  Coprinus  steuxorariua  Fr. 
Wangeroog. 

26.  C.  comatica  Fr. 
Langeoog. 

27.  Anellaria  separata  (L.)  Karst. 
Langeoog,  Wangeroog. 

28.  Panaeolics  campanulatus  L. 
Norderney. 

2.  Fam.    Polyporeae« 

29.  Polyporus  fumosus  (Pers.)  Fr. 
Norderney. 

3.  Fam.    Tremellineae. 

30.  Daci^yomyces  stillatua  Nees 
Wangeroog. 

V.  Ord.   Gasteromyceteae. 

1.  Fam.    Lycoperdaceae. 

31.  Bovista  plurnbea  Pers. 
Spiekeroog,  Wangeroog. 


450 

32.  B.  nigreacena  Pers. 
Langeoog. 

33.  L/ycoperdon  gemmaJtum  Batsch 
Norderney. 

34.  h,  Bovüta  L. 
Borkum,  Spiekeroog. 

VI.  Ord.  Phycomyceteae. 

1.  Fam.    Peronosporaceae. 

35.  Cystopus  candidus  (Pers.)  Schum. 
Juist,  Wangeroog. 

36.  Phytophthora  infestans  (Mont.)  De  Bary 
Wangeroog. 

2.  Fam.    Entomophthoraceae. 

37.  Empusa  Mtiscae  (Fr.)  Cohn 
Wangeroog. 

VII.  Ord.  Myxomyceteae. 

1.  Fam.    Phytomyxineae. 

38.  Plasmodiophora  Brassicae  Woronin 
Wangeroog. 

39.  Phytomyxa  Leguminosarum  (Frank)  Schroet. 
Wangeroog. 

VIII.  Ord.   Ustilagineae. 

1.  Fam.    Ustilaginaceae. 

40.  üstilago  Caricis  (Pers.)  Fuck. 
Wangeroog. 

41.  ü.  hypodytes  (Schlecht.)  Fr. 
Spiekeroog,  Langeoog,  Wangeroog. 

4:2.   ü,  major  Schroet. 
Juist. 

IX.  Ord.   üredineae. 

1.  Fam.    Melampsoraceae. 

4:3.  Coleosporium  Tussilaginis  (Pers.)  Klebahn 
Wangeroog. 

44.  C.  Sonchi  (Pers.)  Klebahn 
Wangeroog. 

45.  C.  Euphrasiae  (Schum.)  Winter 
Wangeroog. 

46.  Melampsora  Ldni  (D.  C.)  Tul. 
Wangeroog. 


451 

2.  Farn.    Paceiniaceae. 

47.  Uromyces  Fabae  (Pers.)  De  Bary 
Wangeroog. 

48.  U.  Trifolii  (Hedw.)  L6v. 
Wangeroog. 

49.  U,  striatus  Schroet. 
Wangeroog. 

50.  ü.  Limonü  (D.  C.)  Winter 
Juist. 

51.  Puccinia  Galii  (Pers.)  Schwein. 
Wangeroog. 

52.  P.   Violae  (Schum.)  D.  C. 
Borkum,  Wangeroog. 

53.  P.  graminis  Pers.  forma  Seealis  Eriks. 
Wangeroog. 

54.  P,  graminis  Pers.  forma  Avena£  Eriks» 
Wangeroog. 

55.  P.  caricis  (Schum.)  Rebent. 
Wangeroog. 

56.  P  spec.  (auf  Carex  flava  L.) 
Wangeroog. 

57.  P  suaveolens  (Pers.)  Rostr. 
Wangeroog. 

58.  P.  Tara^aci  Plowr. 
Wangeroog. 

59.  P.  Polygoni  Pers. 
Wangeroog. 

60.  P.  Tanaceti  D.  C. 
Wangeroog. 

61.  P  Hieracü  (Schum.)  Mart. 
Wangeroog. 

X.  Ord.  Discomyceteae. 

1.  Farn.    Pezizeae. 

62.  Humaria  humosa  (Fr.)  Rehm 
Borkum,  Baltrum. 

63.  Bariaea  arenarea  Osbeck 
Borkum,  Spiekeroog. 

2.  Farn.    Dermateae. 

64.  Scleroderris  aggregata  (Lasch)  Rehm 
Wangeroog. 


452 

3.  Fani.    Phacldleae. 

65.  Rhytisma  salicmum  (Pers.)  Fr. 
Spiekeroog. 

4.  Farn.    Gymnoascaceae. 

66.  Exoaacus  Tosquinetii  (Westend.)  Sadebeck 
Wangeroog. 

67.  Taphrina  Sadebeckii  Johannson 
Wangeroog. 

68.  T.  aurea  (Pers.)  Fr. 
Wangeroog. 


Tabacks-Boppelblatt 

Von 

Franz  Buchenau. 


Wiederum*)  hat  mir  der  Bremer  Tabackshandel  ein  überaus 
merkwürdiges  Doppelblatt  zugeführt  Es  handelt  sich  um  ein  aus 
Havana-Samen  im  nordamerikanischen  Staate  Wisconsin  gezogenes 
Blatt  der  Seedleaf-Sorte.  Das  Blatt  war  mit  normalen  Blättern  zu- 
sammen gepflückt,  auf  regelmässige  Weise  getrocknet  und  in  den 
Handel  gebracht  worden.  Es  wurde  beim  Sortieren  in  Bremen  auf- 
gefunden und  mir  gütigst  von  Herrn  G.  C.  Vocke  zugestellt. 

Der  Befund  ist  folgender: 

Zunächst  haben  wir  ein  ungestieltes,  schmallanzettliches  Blatt 
vor  uns.  Die  Länge  beträgt  45  cm,  die  grösste  Breite  14  cm  (sie 
liegt  23 — 24  cm  über  dem  Blattgrunde).  Der  Blattrand  ist  unge- 
zähnt, der  oberste  Teil  unter  einem  Winkel  von  etwa  25^  regel- 
mässig auslaufend,  aber  nicht  verschmälert- zugespitzt.  4  cm  über 
dem  Blattgrunde  ist  das  Blatt  am  schmälsten,  nämlich  kaum  5  cm 
breit,  erweitert  sich  aber  nach  unten  wieder  zu  der  (im  ausgebreiteten 
Zustande  8  cm  breiten)  halbstengelumfassenden  Basis.  Der  Rucken- 
seite dieses  Hauptblattes  ist  nun  ein  anderes  Blatt  unter  inniger 
Verschmelzung  der  Hauptrippen  aufgewachsen.  Es  steht  nicht  genau 
in  der  Mediane,  sondern  ein  wenig  seitlich  (links,  wenn  mau  von 
der   oberen    Seite  auf  das   Hauptblatt   sieht).     Beide   Blattflächen 

bilden   also   im  Durchschnitte  nicht  etwa  diese   Figur: 

sondern  ungefähr  diese: 


Das  zweite  Blatt  ist  weit  breiter  als  das  erste;  es  erreicht  die 
Breite  von  18  cm.  Seine  Spreite  ist  völlig  frei  von  der  des  anderen; 
seine  Mittelrippe  aber  ist  vom  Grunde  an  auf  20  cm  Länge  mit 
derjenigen  des  ersten  Blattes  verwachsen.  Dann  aber  tritt  eine 
Spaltung  der  Mittelrippe  dieses  Beiblattes  ein.  Ihre  normale  Hälfte 
von  22  cm  Länge  ist  auf  weitere  17  cm  Länge  mit  der  Mittelrippe 

*)  Vergl.  Fr.  Buchenau,  Verdoppelung  der  Spreite  bei  einem  Tabacks- 
blatte  (Abh.  Nat.  Yer.  Brem.,  1883,  VIII,  p.  443—445).  Doppelspreitige 
Laubblätter  (Ber.  deutsch,  bot.  Ges.,  1888,  VI,  p.  443-445,  Taf.  IX).  Abnorme 
Blattbildungen  (daselbst,  1891,  IX,  p.  326—332,  Taf.  XXIj. 


454 

des  Hauptblattes  verwachsen  und  nur  auf  die  letzten  5  cm  frei- 
geblieben. Die  zu  dieser  Hälfte  gehörige  Fläche  ist  weit  breiter 
als  an  dem  Hauptblatte,  endigt  aber  zuletzt  in  eine  schmal  vor- 
gezogene Spitze.  —  Die  zweite  Hälfte  der  Mittelrippe  ist  von  dem 
erwähnten  Spaltungspunkte  an  noch  25  cm  lang,  die  zu  ihr  ge- 
hörende Blattpartie  entspricht  in  der  Form  völlig  der  oberen  Hälfte 
des  Hauptblattes. 

Es  braucht  wohl  kaum  noch  besonders  hervorgehoben  zu  werden, 
dass  die  beiden  verwachsenen  Blätter  einander  die  morphologische 
Unterseite  zukehren,  wie  auch  der  anatomische  Bau  bestätigt. 

Die  Entstehung  dieser  merkwürdigen  Bildungsabweichung  ist 
wohl  zweifellos  so  zu  erklären,  dass  beide  Blätter  an  verschiedenen 
Achsen,  das  eine  an  der  Hauptachse,  das  andere  an  einem  Seiten- 
zweige inseriert  waren.  Im  sehr  jungen  Zustande  berührten  sieh 
ihre  Rückseiten  und  verwuchsen  hier  in  der  Mittellinie  mit  einander. 
—  Einigermassen  zweifelhaft  kann  aber  erscheinen,  welches  der 
beiden  Blätter  an  der  Hauptachse  inseriert  war.  Ich  sehe  dasjenige 
dafür  an  (und  habe  es  in  den  vorstehenden  Zeilen  als  „Hauptblatt^^ 
bezeichnet),  dessen  hufeisenförmige  Insertionsstelle  besonders  gross 
und  regelmässig  ausgebildet  ist.  Das  „zweite  Blatt"  ist  freilieh 
viel  breiter  und  hat  mehr  Blattsubstanz  als  das  Hauptblätt;  aber 
seine  Insertionsstelle  ist  kleiner.  Überdies  hat  es  infolge  der  Ver- 
wachsung offenbar  eine  weit  stärkere  Zerrung  erlitten,  welche  seine 
Spitze  zuletzt  zu  der  oben  beschriebenen  Spaltung  bewogen  hat. 

Seine  besondere  Bedeutung  hat  das  vorliegende  Blatt  aber 
durch  die  völlig  erhaltene  Blattbasis.  Zum  ersten  Male  können  wir 
bei  einem  solchen  Blatte  konstatieren,  dass  es  nicht  durch  Ver- 
doppelung einer  ursprünglich  einfachen  Anlage,  sondern  durch  Ver- 
wachsung von  zwei  in  der  Anlage  getrennten  (und  sogar  verschiedenen 
Achsen  angehörigen)  Blättern  entstanden  ist.  Die  Insertionsstelle 
des  Hauptblattes  ist  fast  völlig  normal  hufeisenförmig  gebildet;  die 
des  Beiblattes  ist  verzerrt  hufeisenförmig  gestaltet  und  dabei  weit 
kleiner  als  jene.  Sie  ist  ihr  schräg  rückwärts  angewachsen  (wie 
bereits  eben  von  dem  untersten  20  cm  langen  Stücke  beider 
Mittelrippen  gesagt  ist,  deren  untere  Enden  ja  eben  die  lusertions- 
stellen  sind). 


über  die  Keimpflanzen  der  Stein-  und 

Rernobstgewäclise. 

Von 

W.  0.  Focke. 

(Hierzu  Tafel  V). 


Die  JugendzustäjQde  der  höheren  Gewächse  vermögen  uns  nur 
in  beschränktem  Umfange  Aufschluss  über  die  Stammesgeschichte 
ihrer  Art  zu  liefern.  Die  Ursachen  dieser  Erscheinung  liegen  zum 
Teil  darin,  dass  die  jungen  Pflanzen  keine  Blüten  und  Früchte  be- 
sitzen, nach  denen  wir  die  Verwandtschaftsverhältnisse  zu  beurteilen 
pflegen.  Von  noch  tieferer  Bedeutung  ist  aber  der  Umstand,  dass 
die  Keimpflanzen  von  Anfang  an  dem  Kampfe  ums  Dasein  aus- 
gesetzt sind  und  sich,  um  lebensfähig  zu  bleiben,  den  besonderen 
Verhältnissen  ihrer  Umgebung  anpassen  müssen.  Die  altererbten 
Merkmale  werden  daher  bei  ihnen  leicht  durch  später  erworbene 
Eigenschaften  verdrängt.  Es  giebt  Beispiele,  die  zeigen,  dass  Keim- 
pflanzen verwandter  Arten  auffallender  von  einander  verschieden 
sein  können  als  die  entwickelten  blühenden  Stöcke  (vgl.  Fr.  Hilde- 
brand in  Ber.  D.  Botan.  Gesellsch.  XVII,  S.  165;  Focke  in  Abh. 
Nat.  Ver.  Bremen,  XIV,  S.  233,  so  wie  unten  S.  457:  Prunus  salicifolia.) 

Wenn  mau  nun  auch  keine  weit  reichenden  Aufschlüsse  über 
die  natürlichen  Verwandtschaftsverhältnisse  von  der  Untersuchung 
jugendlicher  Blütenpflanzen  erwarten  darf,  so  würde  es  andererseits 
unrichtig  sein,  wenn  man  ihre  Erforschung  als  wertlos  für  die 
phylogenetische  Systematik  betrachten  wollte.  Innerhalb  engerer 
Verwandtschaftskreise,  z.  B.  in  den  natürlichen  Gattungen,  pflegen 
auch  die  wesentlichen  Anpassungsmerkmale  der  Keimpflanzen  über- 
einzustimmen. 

Unter  den  Rosaceen  prägt  sich  die  natürliche  Verwandt- 
Sjchaft,  z.  B.  in  der  Gruppe  der  Sanguisorbeeriy  deutlich  durch  die 
Ähnlichkeit  der  Keimpflanzen  aus.  Die  Keimblätter  sind  bei  ihnen 
am  Stielausatze  ausgerandet.  So  verhalten  sich  Agrimonia,  Aremoniay 
Sanguisorba  mit  Rytidopoterium,  Acaenuy  Margyricarpus,  Die  Gattung 
Alchimilla  dagegen,  die  durch  ihren  Blütenbau  in  eine  naturwidrige 
Verbindung  mit  den  Sanguisorbeen  gebracht  wird,  schliesst  ßich 
durch  ihre  Keimpflanzen  wie  durch  manche  sonstige  Eigenschaflten 
viel  näher  an  Potentilla  an. 

Februar  1900.  XVI,   30         - 


456  . 

In  der  natürlichen  ünterfamilie  der  Steinrrfichtler  unter- 
schied Linne  die  beiden  Gattungen  Prunus  und  Amygdalus  durch 
eine  Anzahl  von  Merkmalen,  unter  denen  kein  einziges  irgendwie 
wesentlich  genannt  werden  kann.  Später  suchte  man  innerhalb  der 
Sammelgattung  Prunus  die  Pflaumen  und  Kirschen  zu  trennen,  wie 
schon  Tournefort  gethan  hatte.  Bald  sonderte  man  dann  auch  die 
Pfirsiche,  Aprikosen,  Lorbeerkirschen  und  Traubenkirschen  ab.  Für 
Europa  Hessen  sich  alle  diese  Gattungen  (Amygdcdus,  Persica, 
Armeniaca,  Cerasusy  Laurocerasus  und  Padus)  allenfalls  aufrecht  er- 
halten, aber  weder  die  amerikanischen,  noch  die  ostasiatischen 
Arten  Hessen  sich  ungezwungen  in  dies  System  einordnen.  Man 
musste  noch  weitere  Untergattungen  bilden,  deren  Unterscheidungs- 
merkmale nicht  nur  als  minutiös,  sondern  auch  als  unbeständig  er- 
kannt wurden.  Wegen  mangelnder  natürlicher  Grenzen  sah  man 
sich  schliesslich  genötigt,  aus  Prunus  und  Amygdalus  Linnö's  eine 
buntscheckige  Sammelgattuug  zu  bilden.  Es  scheint  aber,  dass  die 
Untersuchung  der  Keimpflanzen  Fingerzeige  geben  wird,  wie  eine 
naturgemässe  Gliederung  dieses  allzu  grossen  Formenkreises  mög- 
lich ist. 

Sowohl  die  Pruneen  als  die  Pomeen  zeigen  in  ihrem  Blütenbau 
enge  Verwandtschaftsbeziehungen  zu  den  Quillajeen,  Die  einzige 
Gattung  dieser  letztgenannten  Gruppe,  deren  Keimung  ich  beobachtet 
habe,  ist  Exochorda,  Gerade  diese  Gattung  zeigt  auffallende  Ähnlich- 
keiten mit  der  Prunee  Nuttalliay  aber  in  der  Keimung  ist  sie  von 
Prunus  durchaus  verschieden.  Von  Nuttallia  konnte  ich  noch  keine 
Keimpflanzen  erhalten.  Die  Untersuchung  der  Jugendzustände  führt 
dahin,  die  Pruneen  und  Pomeen  in  Beziehung  zu  Rhodotypu^s  und 
Kerria  zu  setzen.  Die  Keimung  der  verwandten  durch  ihren  archa- 
istischen Blütenbau  ausgezeichneten  Gattung  Neviusia  konnte  ich 
noch  nicht  beobachten.  Die  Pflanze  dürfte  von  den  ursprünglichen 
Pincneen  nicht  allzu  weit  verschieden  sein.  Rhodotypus  ist  in  der 
Familie  der  Rosaceen  die  einzige  Gattung  mit  gegenständigen  Blättern; 
nur  die  ersten  Laubblätter  mancher  Rosaceen-Keimi^üeinzen  treten 
paarig  auf.  Der  Blütenbau  von  Rhodotypus  ist  zwar  von  dem  der 
Neviusia  wesentlich  verschieden,  trägt  aber  ebenfalls  ein  archaistisches 
Gepräge.  Die  dritte  Gattung  der  Gruppe,  Kerria,  besitzt  weniger 
auffällige  Eigentümlichkeiten,  reiht  sich  aber  den  beiden  andern 
durch  ihre  allgemeinen  Eigenschaften  an. 

Bei  der  Keimung  von  Rhodotypus  und  Kerria  erheben  sich 
zunächst  die  abwärts  gewandten  Keimblätter  durch  Streckung  des 
Hypokotyls,  richten  sich  auf  und  spreizen  sich  auseinander,  indem 
sie  ihre  bisherigen  Innenflächen  dem  Lichte  zuwenden.  Sie  ver- 
grössern  sich  dann  beträchtlich  und  zwischen  ihnen  bildet  sich  eine 
Knospe,  aus  welcher  nach  einiger  Zeit  das  erste  von  dem  sich 
streckenden  Epikotyl  emporgehobene  Blattpaar  hervorgeht.  Nach 
einer  längeren  Pause  folgt  bei  Rhodotypus  das  zweite  Blattpaar, 
während  bei  Ken^a  das  dritte  und  vierte  Blatt  nicht  mehr  genau 
gleichzeitig  erscheinen,  so  dass  sie  zwar  genähert,  aber  nicht  wirklich 
gegenständig  sind.  Die  ferneren  iu?rrm-Blätter  entwickeln  sich  einzeln. 


457 

Bei  den  Kirschen  erfolgt  die  Entwickelung  der  ersten  Laub- 
Wätter  früher  aJs  bei  Rhodotypua  und  Kerria,  nämlich  schon  vor 
der  Ausbreitung  der  Keimblätter.  Im  übrigen  verhalten  sich  die 
Kirschen  ebenso  wie  Kenna.  Die  Gruppen  Cerasus,  T^nchocerastcs, 
Mahaleb,  Padua  und  Lauroceraaus  stimmen  in  der  Keimung  im 
wesentlichen  überein;  das  dritte  und  vierte  Blatt  erscheinen  bald 
fast  gleichzeitig,  bald  nach  einander.  Bei  Prunita  tomentosa  (Fig.  1) 
ist  auch  das  zweite  Laubblattpaar  fast  genau  gegenständig  und  erst 
bei  dem  dritten  zeigt  sich  ein  Auseinanderrücken.  Bei  den  echten 
Kirschen  findet  man  nach  Entfaltung  der  Laubblätter  am  Grunde 
der  Keimblätter  kleine  drüsige  nebenblattartige  Anhängsel.  Am 
auffallendsten  weicht  die  Keimung  von  Prunus  salidfolia  (Padics) 
ab,  einer  Art,  die  sich  von  Pr.  serotina  nur  durch  schmalere  Blätter 
und  grössere  Früchte  unterscheidet  Wegen  Fehleres  einer  scharfen 
Grenze  pflegt  man  neuerdings  Pr,  salidfolia  nur  als  klimiatische 
Varietät  von  Pr,  serotina  zu  behandeln.  In  der  Keimung  verhalten 
sich  die  beiden  Pflanzen  jedoch  völlig  verschieden.  Pr.  serotina 
keimt  wie  Pr.  padus  (Fig.  2)  und  die  echten  Kirschen;  ihre  Keim- 
blätter werden  durch  ein  Hypokotyl  emporgehoben  und  entfalten 
«ich,  ehe  sich  die  Laubblätter  entwickeln.  Die  Keimblätter  von 
Pr.  salidfolia  (Fig.  3)  dagegen  bleiben  auf  dem  Erdboden  oder 
unter  demselben  liegen,  sie  entwickeln  kein  Hypokotyl  und  ent- 
falten sich  nicht,  sondern  treiben  einfach  eine  Wurzel  und  eine  lange 
«pikotyle  Achse,  welche  das  erste  Laubblattpaar  trägt.  Die  folgenden 
beiden  Laubblätter  bilden  sich  erst  nach  einer  Pause,  sie  sind  un- 
gleich und  nicht  mehr  gegenständig,  die  späteren  folgen  einzeln.  — 
Die  Verschiedenheit  in  der  Keimung  zweier  so  nahe  verwandter 
Pflanzen  wie  Pr.  serotina  und  Pr  salidfolia  ist  sehr  bewerkenswert. 

Während  die  Kirschen  eine  zweiblättrige  epikotyle  Achse 
treiben,  die  erst  nach  einer  Pause  das  nächste  oft  noch  zweiblättrige 
Olied  folgen  lässt,  entwickelt  sich  die  epikotyle  Achse  der  Pflaumen 
{Prunast7^m  oder  Prunus  in  engerem  Sinne)  von  vornherein  als 
mehrblättriger  Spross  zwischen  den  emporgehobenen  Keimblättern. 
Das  erste  Blatt  ist  kein  Niederblatt,  sondern  ein  wirklicTies  Laub- 
blatt. Durch  gegenständige  gefaltete  erste  Laubblätter  steht  Pr. 
Brigantiaca  den  Kirschen  näher  als  die  der  P\  domestica  verwandten 
Arten.  Der  epikotyle  Spross  von  Pr.  Brigantiaca  trägt  zwei  Laub- 
blattpaare, von  denen  die  beiden  Glieder  des  oberen  später  aus 
«inander  rücken,  während  die  unteren  Blätter  gegenständig  bleiben. 
Bei  Pr.  spinosa  und  jFV\  domestica  sind  die  Blätter  der  epikotylen 
Achse  von  vornherein  wechselständig.  —  Pr.  Armeniaca  weicht 
insofern  von  den  Pflaumen  ab  als  die  ersten  Blätter  unvollkommen 
und  niederblattartig  sind.  Bei  sämtlichen  Pflaumen  sind  an  der  er- 
wachsenen Pflanze  die  Blätter  in  der  Knospenlage  gerollt 

Die  Mandeln  unterscheiden  sich  von  den  Pflaumen  und  den 
meisten  Kirschen  durch  das  Fehlen  des  Hypokotyls.  Die  Keim- 
blätter bleiben  unter  der  Erde  oder  erbeben  sich  nicht  HAfer  den 
Boden;  sie  biegen  sich  nicht  von  einander  und  ergrünen  gar  nicht 
oder  unvollständig.    Sie  treiben  von  vornherein  einen  vielblättrigeA 

80* 


458 

Spross,  dessen  unterste  Glieder  niederblattartip:  sind.  Auf  diese 
Weise  keimen  Pr.  amygdalus  und  P/\  Persica  (Fig.  4),  ferner  die 
Sph*aeopsis'XvtQXi  Pr.  pumila  und  Pr.  Japonica.  Leider  konnte  ich 
die  Keimung  von  Microcerasus,  Chamaeamygdalics  und  Emplectocladm 
noch  nicht  beobachten,  vermute  aber  nach  den  Verwandtschafts- 
verhältnissen, dass  sie  sich  an  Amygdalus  anschiiessen. 

Überraschend  ist  es,  dass  auch  Pr.  Americana  ähnlich  wie  die 
Mandeln  keimt.  In  der  Tracht  erinnert  diese  Art,  wie  ihre  Ver- 
wandten, teils  an  Pflaumen,  teils  an  Kirschen,  so  dass  man  für  sie 
eine  Untergattung  Prunocerasus  aufgestellt  hat.  Die  Keimungsweise 
deutet  darauf  hin,  dass  keine  nähere  Beziehung  zu  Cerams  vor- 
handen ist.  Da  jedoch  auf  das  Zaruckbleiben  der  Keimblätter  in 
der  Erde  kein  allzu  hoher  systematischer  Wert  zu  legen  ist,  so 
kann  es  sein,  dass  Prunocerasus  in  Wirklichkeit  auch  durch  die 
Keimungs weise  den  Pflaumen  näher  steht  als  den  Mandeln. 

Bei  der  Keimung  der  echten  Mandel, .  Prunus  amygdalus^  ist 
die  Neigung  zur  Entwickelung  von  Seitensprossen  aus  den  Achseln 
der  Keimblätter  bemerkenswert. 

überblickt  man  die  erwähnten  Thatsachen  über  die  Keimung 
der  Pruneeuy  so  geben  sie  zu  folgenden  Betrachtungen  Anlass.  Da 
ein  besonderes  Nährgewebe  bei  den  Rosaceen  überhaupt  nur  wenig, 
und  bei  Prunus  gar  nicht  entwickelt  ist,  so  hängt  die  Ernährung 
der  Keimpflanzen  bei  diesen  Gewächsen  aliein  von  den  Keimblättern 
ab.  Die  Keimblätter  können  nun  die  zum  Aufbau  erforderlichen 
Nährstoffe  entweder  durch  selbstthätige  Arbeit  liefern  oder  sie  können 
dieselben  aus  der  von  der  Mutterpflanze  mitgebrachten  Aussteuer 
abgeben.  Während  bei  Kerria  die  Keimblätter  selbstthätig  sind, 
dienen  sie  bei  den  Mandeln  ausschliesslich  als  Vorratsspeicher;  bei 
den  Kirschen  und  Pflaumen  trägt  die  eigene  Arbeit  der  Keimblätter 
zu  dem  Haushalte  bei,  wenn  auch  ihr  mitgebrachtes  Kapital  den 
grösseren  Teil  des  Bedarfes  deckt. 

Früchte  und  Samen,  welche  zur  Verbreitung  durch  den  Wind 
bestimmt  sind,   müssen   möglichst   leicht   sein,   dürfen    daher  keine 
grossen  Vorräte  von  Nährstoff  mitnehmen.    Die  Früchte  der  Pruneen 
sind  jedoch  der  Verbreitung  durch  Säugetiere  oder  Vögel  angepasst, 
für  welche  eine  Mehrbelastung  mit  einigen  Centigrammeu  Nährstofl^ 
auch   wenn   sie   selbst   nichts    davon    verwenden    können,    ziemlich 
gleichgültig  ist.     Für  eine  rasche  Entwickelung  der  jungen  Pflanze 
und  für  Überstehung  der  Gefahren  der  ersten  Jugend  ist  die  Aus- 
rüstung mit  einem  Nährstoffkapital  unstreitig;  von   grossem  Werte. 
Das  Beispiel   der   grossfrüchtigen  Prunus  salicifoUa  zeigt,    dass   bei 
genügender  Vermehrung  der  Nährstoff-Aussteuer  die  Einrichtungen 
zu  selbstthätiger  Arbeit   den  Keimblättern  verloren   gehen    können 
ohne  dass  die  übrige  Organisation  der  Pflanzenart  tiefgreifende  Ver- 
änderungen  zu   erfahren   braucht.  —  Um  einer   missverständlichen 
Auffassung  vorzubeugen,  bemerke  ich  ausdrücklich,   dass    das  Ver- 
bleiben der  Keimblätter   im  Erdboden   nicht   etwa   in   erster  Linie 
durch  ihre  Grösse  bedingt  wird. 


459 

Man  kann  nicht  wohl  bezweifeln,  dass  die  Eigenschaften  der 
Keimpflanzen  für  die  Beurteilung  der  systematischen  Verwandt- 
schaftsverhältnisse von  Wert  sind.  Wegen  der  Lückenhaftigkeit 
unserer  Kenntnisse  lässt  sich  allerdings  noch  nicht  mit  Bestimmt- 
heit erkennen,  ob  die  Unterschiede  in  der  Keimung  eine  natürliche 
Gliederung  der  grossen  Sammelgattung  Pruntcs  gestatten.  Es  scheint 
aber,  als  ob  sich  drei  genügend  charakterisierte  Gattungen  abgrenzen 
lassen: 

1.  Cerasus:  Keimblätter  meist  durch  ein  Hypokotyl  empor- 
gehoben; die  ersten  Laubbiätter  paarig,  viel  früher  als  die  späteren 
erscheinend.  —  Hierher  Trichocerastis,  Padus^  Laurocerasus^  Mahaleb, 
Cei^astis.     Pseudocerasus  ist  vermutlich  nicht  wesentlich  verschieden. 

2.  Prunus:  Keimblätter  durch  ein  Hypokotyl  emporgehoben; 
der  erste  Spross  mit  drei  oder  mehr  fast  gleichzeitig  erscheinenden 
Laubblättern.  —  Hierher  Prunus,  Armeniaca, 

3.  Amygdalus:  Keimblätter  auf  oder  unter  dem  Erdboden 
bleibend,  nicht  blattartig  entwickelt;  der  erste  Spross  mit  mehreren 
fast  gleichzeitig  erscheinenden  Niederblättern  und  Laubblättern.  — 
Hierher  Amygdalus,  Spiraeopsis.  Mutmasslich  gehören  hierher  Micro- 
ceroMis,  Chamaeamygdalu^^  Emplectocladu^, 

Ob  Prunocerasus  zu  Amygdalus  zu  ziehen  oder  als  eine  unter- 
irdisch keimende  Prwww^-Gruppe  aufzufassen  ist,  bedarf  noch  näherer 
Prüfung. 

Wenn  auch  eine  derartige  Umgrenzung  der  Gattungen  auf 
Grund  des  Verhaltens  der  Keimpflanzen  sich  vielleicht  nicht  als 
durchführbar  erweisen  sollte,  so  bleiben  doch  die  einzelnen  That- 
sachen,  welche  sich  bei  der  Beobachtung  herausgestellt  haben,  in 
hohem  Masse  bedeutsam.  Die  Verwandtschaft  von  Prunus  tomentosa 
mit  Cerasus  wird  durch  die  Keimung  erwiesen;  eine  entferntere 
Beziehung  von  Pr,  BHgantiaca  zu  Pr,  tomentosa  ist  nicht  unwahr- 
scheinlich. Die  Spiraeopsis  geben  sich  bei  der  Keimung  als  Mandeln 
zu  erkennen;  eine  engere  Verwandtschaft  mit  Amygdalus  nana  war 
bereits  durch  Kreuzungen  angedeutet.  Die  Fehler,  welche  wir  durch 
die  einseitige  Wertschätzung  der  an  Blüte  und  Frucht  erkennbaren 
Merkmale  begehen,  werden  durch  das  Verhalten  der  Keimpflanzen 
in  manchen  Fällen  scharf  beleuchtet. 

Es' schien  mir  zweckmässig,  der  Übersichtlichkeit  halber  zu- 
nächst nur  die  Gruppe  der  Pruneen  zu  betrachten.  Die  Tragweite 
der  gewonnenen  Ergebnisse  wird  aber  durch  eine  Vergleichung 
zwischen  Pruneen  und  Pomeen  bestimmter  hervortreten.  Der 
morphologische  Bau  der  Früchte  ist  in  den  beiden  Gruppen  sehr 
verschieden.  Bei  Prunus  enthält  jede  Blüte  normaler  Weise  ein 
einziges  freies  einsamiges  Fruchtblatt,  welches  bei  der  Reife  anschwillt 
und  saftig  wird.  Bei  den  Eernobstgewächsen  sind  meist  mehrere  in 
die  Cupula  eingesenkte  und  mit  derselben  verwachsene  Fruchtblätter 
vorhanden;  bei  der  Reife  verdickt  sich  vorzugsweise  die  umschliessende 
Cupula  und  wird  saftig.  Biologisch  sind  die  nahrhaften  und  saftigen 
Früchte  beider  Gruppen  ziemlich  gleichwertig;  die  Verbreitung  ge- 
schieht in  beiden  Fällen  wesentlich  durch  Tiere.   Die  Aufspeicherung 


460 

Yon  Nährstoff  in  den  Keimblättern  ist  bei  den  Pomeen  in  ähnlichem 
Masse  wie  bei  den  Pruneen  vorhanden.  In  der  Eeimungsweise 
zeigen  beide  Gruppen  einerseits  eine  grosse  Mannigfaltigkeit,  anderer- 
seits eine  bemerkenswerte  Ähnlichkeit. 

Die  Keimung  der  Äpfel  (Malm)  und  Quitten  (Cydonia)  er- 
innert lebhaft  an  die  der  Kirschen.  Die  beiden  Blätter  des  ersten 
Laubblattpaares  pflegen  jedoch  nicht  genau  gegenständig  zu  bleiben^ 
sondern  rücken  etwas  auseinander.  Die  epikotyle  Achse  pflegt 
anfangs  kurz  zu  sein;  bei  Photinia  ist  sie  von  vornherein  verlängert 
und  trägt  daun  das  Laubblattpaar  an  der  Spitze. 

Die  Birnen  (Pirus)  stimmen  in  ihrer  Keimung  im  wesentlichen 
mit  den  Pflaumen  überein.  Die  epikotyle  Achse  ist  ein  mehr- 
blättriger Spross.  Etwas  abweichend  verhält  sich  Amelanchier;  die 
epikotyle  Achse  ist  von  vornherein  verlängert,  trägt  unterwärt» 
kleine,  weiter  oben  allmählich  grösser  werdende  einander  genäherte 
Laubblätter. 

In  ähnlicher  Weise  wie  die  Mandeln  keimen  EHobotrya  und 
Raphiolepia, 

Die  Gattungen  Sorbus,  Aria  und  Catoneaster  entwickeln  an 
ihren  Keimpflanzen  einzelne  Laubblätter,  die  einander  in  bestimmten 
Abständen  folgen.  Sie  verhalten  sich  wie  die  schon  etwas  älteren 
Pflanzen  der  andern  Pomeen  und  auch  wie  die  Potentülen,  Sanguisorbeerty 
Spiraeeen  und  viele  andere  Pflanzen. 

Sehr  ungleich  verhalten  sich  die  verschiedenen  Arten  von 
Mespilus  (Crataegus),  M.  oxyacaniha  und  M.  monogyna  keinem 
ähnlich  wie  Sorbus,  M.  cuneata  etwa  wie  Photinia,  wenn  auch  die 
Gestalt  der  ersten  Laubblätter  völlig  verschieden  ist.  Nach  Lubbock 
scheint  auch  M,  Mexicana  sich  in  ähnlicher  Weise  zu  entwickeln. 
Andere  Arten,  insbesondere  M,  tomentosa  und  M,  crus  galli,  erinnern 
im  Keimen  mehr  an  Pirv^s.  Die  Kenntnis  des  Verhaltens  der 
einzelnen  Arten  ist  sehr  lückenhaft  und  giebt  bisher  keine  Anhalts- 
punkte zu  einer  naturgemässen  Gliederung  der  Gattung. 

Diese  Übersicht  über  die  Keimungsweisen  der  Pomeen  zeigt, 
wie  gross  die  Übereinstimmung  mit  den  Pruneen  ist.  Bemerkens- 
wert ist  die  grosse  Verschiedenheit  der  Keimung  bei  Eriobotrya  und 
Photinia,  zwei  Gattungen,  die  sich  durch  Merkmale  an  Blüten  und 
Früchten  schwer  unterscheiden  lassen.  Ich  muss  indessen  erwähnen, 
dass  ich  bisher  nur  die  Keimung  der  drei  Arten:  Photinia  glabra^ 
Ph.  villosa  und  Eriobotrya  Japonica  zu  beobachten  Gelegenheit 
hatte.  Es  wäre  denkbar,  dass  sich  bei  andern  Arten  vermittelnde 
Keimungsweisen  finden  könnten. 

Für  Pflanzen,  die  an  freien  Plätzen  oder  auf  kahlem  Wald- 
boden keimen,  ist  eine  frühe  Streckung  der  epikotylen  Achse  ohne 
besonderen  Wert;  es  kommt  für  sie  nur  darauf  an,  möglichst  aus- 
gedehnte leistungsfähige  Blattflächen  zu  bilden.  Sind  die  Keim- 
pflanzen dagegen  von  niedrigen  Kräutern  und  Gräsern  umgeben, 
die  ihnen  Luft  und  Licht  entziehen,  so  kommt  es  zunächst  darauf 
an,  ein  langes  Stämmchen  zu  entwickeln,  welches  möglichst  bald 
zum  Lichte  durchdringt.     Blätter   am    unteren   Teile    eines   solchen 


461 

Stämmchens  sind  wertlos,  während  sich  oben  im  Lichte  die  Blätter 
häufen.  Amygdaltis,  Amelanchier,  Eriobotrya,  Raphiolepis,  Photinia 
glabra  und  viele  andere  Arten  zeigen  dies  Verhalten. 

Die  Blattgestalt  ist  bei  den  Pruneen  und  den  meisten 
Pomeen  so  einfach,  dass  man  an  den  ersten  Laubblättem  der  Keim- 
pflanzen keine  wesentlichen  Abweichungen  von  der  normalen  Form 
erwarten  kann.  Wenn  aus  dem  Samen  sofort  ein  beblätterter  Spross 
hervorgeht,  so  sind  dessen  erste  Blätter  manchmal  {Amelanchier, 
Amygdalus)  niederblattartig ;  sonst  weichen  die  ersten  Blätter  kaum 
wesentlicher  von  den  späteren  ab,  als  die  ersten  Blätter  eines  jeden 
Zweiges  zu  thun  pflegen.  Auch  die  ersten  Blätter  der  Pomeen- 
Arten  mit  gelappten  oder  gefiederten  Blättern  zeigen  zwar  einen 
einfacheren  Bau  als  die  späteren,  aber  keinerlei  wesentliche  Ver- 
schiedenheiten. Beachtenswert  sind  an  einigen  Keimpflanzen  die 
Bezahnung  und  Behaarung.  Insbesondere  bei  Pirus  sind  die  ersten 
Blätter  auch  bei  solchen  Arten  scharf  gesägt  und  kahl,  die  später 
ganzrandige  und  reichlich  behaarte  Blätter  haben.  Bei  Cotoneaster 
dagegen  sind  schon  die  ersten  Laubblätter  ganzrandig;  bei  einer 
wirklich  natürlichen  Umgrenzung  der  Gattung  Cotoneaster  wird  man 
alle  Arten  mit  gesägten  Blättern  ausscheiden  müssen,  wenn  auch 
deren  Blüten  und  Früchte  nicht  verschieden  sind. 

Schliesslich  mögen  hier  noch  einige  Bemerkungen  über  den 
Wert  der  einzelnen  bei  den  Keimpflanzen  auftretenden  Merkmale 
eine  Stelle  finden.  Es  ist  bereits  mehrfach  darauf  hingewiesen, 
dass  die  Keimblätter  einfach  zu  Nährstoffspeichern  wer-den 
können;  in  diesem  Falle  wird  das  erste  Stadium  der  Keimung 
unterdrückt,  nämlich  die  Erhebung  der  Keimblätter  durch  das  sich 
streckende  Hypokotyl,  ihre  Aufrichtung  und  horizontale  Ausbreitung. 
Das  Hypokotyl  besteht  aus  den  verwachsenen  Stielen  der  Keim- 
blätter; es  wird  auch  in  andern  Familien  nicht  gebildet,  sobald  die 
Keimblätter  sich  nicht  laubartig  entwickeln.  Zur  Achse  wird  es 
nur  dann,  wenn  sich,  wie  es  allerdings  die  Regel  ist,  die  Stamm- 
knospe an  seiner  Spitze  zwischen  den  Keimblättern  entwickelt; 
bildet  sie  sich  am  Grunde  als  Knolle  aus,  so  bleibt  das  Hypokotyl 
Keimblattstiel, 

Bedeutungsvoll  ist  offenbar  die  Gegenständigkeit  der  ersten 
Laubblätter  bei  manchen  Pruneen  und  Pomeen,  Viele  Gründe 
sprechen  dafür,  dass  die  Gegenständigkeit,  die  sich  unter  den 
Rosaceen  in  erwachsenem  Zustande  nur  bei  Rhodotypus  erhalten 
hat,  die  ursprüngliche  Anordnung  darstellt. 

Die  Blattstellung  bei  den  Keimpflanzen  von  Kei^ia,  Cerasus 
und  Malus  erinnert  an  Epüobium-Arten,  deren  jugendliche  Pflanzen 
gegenständige  Blätter  besitzen,  während  die  späteren  und  oberen 
Blätter  wechselständig  sind.  Wenn  die  Keimpflanzen  mancher 
Pruneen  und  Pomeen,  z.  B.  Amygdalus  und  Sorbu^s,  von  vornherein 
wechselständige  Blätter  bilden,  so  ist  dies  wohl  als  eine  Abkürzung 
des  Entwicklungsganges,  ein  Ausschalten  archaistischer  Vorstufen, 
aufzufassen.  Bei  Würdigung  des  systematischen  Wertes  einer  solchen 
Abkürzung  muss  mau  sich  erinnern,  dass  nicht  notwendig  sämtliche 


462 

Arten  einer  Gattung  oder  Untergattung  das  nämliche  Verhalten 
zeigen  müssen.  Es  ist  sehr  wohl  möglich,  dass  einzelne  Arten 
altererbte  Eigenschaften  bewahren,  welche  der  Mehrzahl  ihrer  Ver- 
wandten verloren  gegangen  sind.  Die  Gegenständigkeit  der  ersten 
Laubblätter  findet  sich  neben  Tetramerie  der  Blüten  bei  Rosa  seincea, 
während  bei  allen  andern  Rosen  die  Blüten  pentamer  sind  und  die 
Laubblätter  der  Keimpflanzen  einzeln  erscheinen.  In  der  Gattung 
Potentilla  sind  dagegen  die  Keimpflanzen  tetramerer  und  pentamerer 
Arten  nicht  verschieden. 

Aus  diesen  Beobachtungen  und  Betrachtungen  geht  hervor, 
dass  innerhalb  enger  Grenzen  die  Keimpflanzen  der  Rosaceen  wohl  ge- 
eignet sind,  Anhaltspunkte  für  genealogische  Schlussfolgerungen  zu 
bieten. 


Otto  Böckeier. 

Von 

Fr.  Müller,  Oberstein  a.  d.  Nahe. 


Fast  zu  derselben  Zeit  als  Karl  Hagena  an  das  Gymnasium 
in  Oldenburg  berufen  wurde,  ist  auch  ein  anderer  Mann  in  das 
Oldenburger  Land  gekommen,  der  sich  wie  jener  in  dem  zweiten 
Tiertel  des  19.  Jahrhunderts  eifrig  mit  der  Flora  dieses  Landes, 
besonders  mit  derjenigen  an  der  Jadeküste,  beschäftigt  und  später 
die  Cyperaceen  zu  seinem  Specialstudium  gemacht  hat:  der  Apotheker 
Otto  ßöckeler.  Die  nachfolgenden  Zeilen  mögen  dazu  beitragen  das 
Leben  und  Wirken  dieses  um  die  systematische  Botanik  hochver- 
dienten Forschers  den  Mitgliedern  des  Naturwissenschaftlichen 
Vereins,  dem  er  bis  zu  seinem  Tode  angehört  hat,  näher  bekannt 
zu  machen. 

Johann  Otto  Böckeier  wurde  am  12.  August  1803  zu 
Hannover  als  ein  Sohn  des  Gürtlermeister  B.  geboren.  Mit  der 
Konfirmation  verliess  er  das  dortige  Lyceum  und  trat  in  der  Löwen- 
apotheke zu  Hildesheim  als  Lehrling  ein.  Nachdem  er  eine  fünf- 
jährige Lehrzeit  durchgemacht  hatte,  ging  er  als  Gehülfe  nach  Altona 
und  zwei  Jahre  später  bezog  er  die  Universität  Göttingen.  Nach 
beendeten  Studien  fand  er  eine  Stellung  in  der  Hofschlägerschen 
Apotheke  in  Bremen.  Hier  hielt  es  ihn  aber  nur  ein  Jahr;  dann 
siedelte  er,  1827,  als  Provisor  nach  Varel  über.  Im  Jahre  1829 
legte  er  in  Oldenburg  das  Staatsexamen  ab,  verheiratete  sich  mit 
der  Tochter  des  in  Varel  verstorbenen  Apothekers  Toel  und  über- 
nahm die  Vareler  Apotheke.  Im  Jahre  1857,  zwei  Jahre  später 
als  er  seine  Frau,  mit  der  er  in  glücklicher  aber  kinderloser  Ehe 
lebte,  durch  den  Tod  verloren  hatte,  verkaufte  er  seine  Apotheke 
an  Th.  Dugend,  baute  sich  in  einem,  damals  ausserhalb  der  Stadt 
gelegenen  Garten  ein  geräumiges  Wohnhaus  und  lebte  fortan  ganz 
seinen  botanischen  Neigungen.  Fräulein  Annchen  Murken,  die  schon 
zu  Lebzeiten  seiner  Frau  im  Hause  thätig  gewesen  war,  führte 
ihm  bis  zu  seinem  Tode  —  also  w^eit  über  vierzig  Jahre  —  den 
Haushalt. 

Bis  in  sein  hohes  Alter  erfreute  sich  Böckeier  fast  ununter- 
brochen einer  ausgezeichneten  Gesundheit;  und  da  ihn  seine  Sinnes- 
organe und  sein  Gedächtnis  nicht  im  Stich  Hessen,    so   vermochte 


464 

er  sich  täglich  noch  stundenlaDg  wissenschaftlich  zu  besdiäftigen, 
als  er  bereits  hoch  im  Greisenalter  stand.  Nachdem  dann  aber  im 
Januar  1896  und  im  April  1897  ein  paar  Anfälle,  die  ihn  für 
einige  Zeit  ans  Bett  fesselten,  sich  bei  ihm  eingestellt  hatten,  nahmen 
seine  Körper-  und  Geisteskräfte  wesentlich  ab.  Einen  im  Februar 
1899  eingetretenen  Schwächezustand  vermochte  er  nicht  mehr  zu 
überwinden:  am  5.  März  schloss  er  für  immer  die  im  Dienste 
langer,  anstrengender  Arbeit  ermüdeten  Augen.  In  der  Toel'schen 
Familiengruft  auf  dem  seit  Jahren  schon  geschlossenen  alten  Kirchhof 
zu  Varel  sind  seine  irdischen  Überreste  beigesetzt  worden. 

Bereits  in  Hildesheim  war  in  dem  jungen  B.  die  Liebe  zu  den 
Pflanzen  rege  geworden ;  die  Ausläufer  des  Harzes  in  der  Umgebung 
Hildesheims  lieferten  ihm  für  die  angelegte  Sammlung  manche 
Seltenheit.  In  Altona  fand  er  in  vorzüglicher  Weise  Gelegenheit 
seine  botanischen  Kenntnisse  zu  erweitern.  Als  Mitglied  des 
pharmazeutischen  Vereins  in  Hamburg  besuchte  er  die  Vorträge, 
welche  Lehmann  über  Botanik  hielt,  und  machte  mit  seinem  Freunde 
Frank,  einem  Grosssohne  des  mecklenburgischen  Botanikers  Timm, 
viele  Ausflüge  in  die  Umgebung  Hamburgs,  besonders  nach  dem 
Eppendorfer  Moore.  Von  Frank  wurde  er  auch  mit  den  dort  vor- 
kommenden Gramineen  und  Cyperaceen  bekannt  gemacht,  die  derart 
seit!  Interesse  erweckten,  dass  er  diese  Pflanzenfamilien  nicht  mehr 
aus  den  Augen  Hess  und  dass  er  der  einen  von  ihnen  später  seine 
ganze  Arbeitskraft  widmete.  In  Göttingen  hörte  er  Botanik  bei 
H.  A.  Schrader  und  F.  G.  Bartling  und  brachte  von  deren  Exkur- 
sionen viele  Schätze  für  seine  Sammlung  heim.  Als  er  nach  Varel 
gekommen  war,  konnte  er  sein  Herbar  durch  die  dortigen  Küsten- 
pflanzen und  einige  nordische  Seltenheiten,  die  sich  auch  als  vor- 
zügliches Tauschmaterial  verwerten  Hessen,  wesentlich  erweitern. 
Er  trat  nun  auch  mit  Hagena  in  Oldenburg  sowie  mit  Koch  und 
Karl  Müller,  beide  damals  in  Jever,  in  Verbindung.  Ersterem 
lieferte  er  viele  Beiträge  über  neue  Pflanzen  aus  der  Vareler  Gegend 
für  dessen  „Trentepohls  Oldenburgische  Flora." 

Die  Neigung  Böckelers  sich  mit  den  Cyperaceen  zu  beschäftigen 
nahm  erst  recht  zu,  als  er  von  Berufsgeschäften  sich  frei  fühlte; 
und  da  es  ihm  an  Geldmitteln  nicht  fehlte,  so  konnte  er  durch 
Kauf  und  Tausch  sowohl  sein  allgemeines  Herbar  als  auch  besonders 
die  Cyperaceensammlung  jährlich  wesentlich  vervollständigen.  Ersteres 
enthielt  schUesslich  mehr  als  14  000  Arten  Phanerogamen  und  seine 
Cyperaceensammlung  umfast  etwa  1600  Spezies  aus  allen  Ländern 
der  Erde;  sie  ist  nach  seiner  Bestimmung  den  Sammlungen  des 
Königlichen  Herbars  zu  Berlin  einverleibt  worden  und  wird  dort  als 
Böckeler'sche  Cyperaceensammlung  erhalten  bleiben.  In  ihr  sind 
zahlreiche  Originalexemplare  vorhanden,  welche  ihm  bei  der  Auf- 
stellung seiner  Diagnosen  vorgelegen  haben. 

Böckelers  erste  Veröffentlichungen  beziehen  sich  auf  die  olden- 
burgische Flora;  sie  finden  sich  in  der  Regensburger  „Flora"  Jahr- 
gang 1836  No.  23;   Jahrg.  1838  No.  21  und  Jahrg.  1841  No.  14. 


465 

Vom  Jahre  1855  ab  sind  von  ihm  eine  Anzahl  Abhandlangen  über 
Cyperaceen  in  verschiedenen  in-  und  ausländischen  botanischen  Schriften 
in  Druck  gegeben.  Nachdem  er  wiederholt  der  Cyperaceen  wegen  in 
Berlin  sich  aufgehalten  und  ihm  dann  auch  viel  Pflanzenmaterial 
des  dortigen  Herbars  in  Varel  zum  Studium  vorgelegen  hatte,  ver- 
öffentlichte er  in  der  Linnaea  1870 — 77  sein  Hauptwerk:  „Die 
Cyperaceen  des  Königlichen  Herbars  zu  Berlin.**  Später'  hat  er 
noch  oft  Aufsätze  über  neue  Arten  verfasst;  und  da.ihm  die  Veröffent- 
lichung derselben  durch  Zeitschriften  nicht  immer  zusagte,  so  hat 
er  auch  zwei  Schriften,  Cyperaceae  novae  I  u.  II,  auf  eigene  Kosten 
herstellen  lassen.  Sein  letzter  Beitrag  zur  Cyperaceen  künde  findet 
sich  in  einer  Abhandlung  Reineckes:  „Die  Flora  der  Samoainseln" 
in  Engler's  Botan .-Jahrbüchern  1898.  Es  liegt  also  zwischen  Böckelers 
erster  und  letzter  Veröffentlichung*)  ein  Zeitraum  von  mehr  als 
sechsig  Jahren! 

Böckelers  Neigung  zu  den  Naturwissenschaften  zeigte  sich 
übrigens  nicht  nur  in  seinen  botanischen  Studien;  er  vernachlässigte 
auch  die  verwandten  Zweige  nicht  und  trieb  zeitweise  mit  Eifer 
Chemie,  Mineralogie  und  Geologie;  und  dass  er  bei  der  Beschäftigung 
mit  den  vielen  ausländischen  Pflanzen  sich  auch  in  der  Geographie 
unterrichtete,  liegt  nahe.  Seine  umfangreiche  Bibliothek  enthielt 
ausser  einer  Anzahl  Spezialkarten  auch  zahlreiche  Werke  geographischen 
Inhalts.  In  einem  in  Varel  bestehenden  gesellig-litterarischen  Vereine 
hat  er  mehrfach  Vorträge  auch  aus  Gebieten  dieser  Wissenschaften 
gehalten. 

Obgleich  er  während  der  Ausübung  seines  Berufes  und  auch 
später  bei  den  ihn  ganz  hinnehmenden  botanischen  Studien  den  Tag 
über  mit  Arbeit  voll  beschäftigt  war,  fand  er  doch  auch  Zeit  am 
geselligen  Leben  der  kleinen  Stadt  teilzunehmen.  Als  er  jedoch  in 
das  Greisenalter  eingetreten  war,  zog  er  sich  ganz  von  jedem 
Verkehr  ausserhalb  des  eigenen  Heims  zurück:  und  da  seine  alten 
Freunde  fast  alle  vor  ihm  dahingingen,  so  vereinsamte  er  immer 
mehr.  Indessen  war  ihm  die  Einsamkeit  keineswegs  unangenehm; 
bei  seinem  regen  Geist  und  seiner  Arbeitsfreudigkeit  wusste  er  die 
Zeit  sehr  gut  anzuwenden.  Suchte  man  ihn  auf,  so  sah  er  den 
Besuch  sehr  gern  und  war  dann  äusserst  lebhaft  und  anregend  in 
der  Unterhaltung. 

Mit  einem  ausserordentlichen  Gedächtnis  —  namentlich  so 
weit  es  sich  um  botanische  Dinge  handelte  —  und  einem  scharf- 
blickenden Auge  ausgestattet  und  unterstützt  durch  das  umfangreiche 
Material  seines  Spezialherbars  sowie  durch  die  einschlägige  Litteratur, 
vermochte  Böckeier  sich  in  der  langen  Zeit,  während  welcher  er  sich 
dem  Studium  der  von  ihm  bevorzugten  Familie  widmen  konnte,  eine 
Spezialkenntnis  und    einen  Überblick   dieser  Pflanzen    zu   erwerben. 


*)  Eine  Aufzählung  der  52  mir  bekannt  gewordenen  Böckelerschen 
Veröffentlichungen  habe  ich  einem  Nachrufe  in  den  Berichten  der  Deutschen 
Botanischen  Gesellschaft,  Generalversammlungsheft  von  März  1900,  gegeben. 


466 

wie  es  wohl  keinem  zweiten  Forscher  seiner  Zeit  ermöglieht  war. 
Uneigennützig  und  in  jeder  Beziehung  gefällig,  suchte  er  der  Wissen- 
schaft zu  dienen.  Dabei  führte  er  seine  Untersuchungen  mit  einer 
Gewissenhaftigkeit  aus,  wie  sie  eben  dem  deutschen  Apotheker 
eigen  ist.  Selbst  im  hohen  Alter  scheute  er  vor  umständlichen 
Präparationen  versteckt  liegender  Pflanzenteile  —  es  kam  ihm  vor 
allem  bei  seinen  Unternehmungen  auf  die  Bildung  der  Frucht  an  — 
nicht  zurück.  Dass  indessen  seinen  Arbeiten  aus  den  letzten  Jahren 
nicht  derselbe  Wert  beizumessen  ist,  als  früher  erschienenen,  ist 
anzunehmen ;  hierin  wird  er  anderen  Männern  der  Wissenschaft,  die 
ihre  Arbeiten  noch  fortführten,  als  sie  bereits  hoch  im  Greisenalter 
standen,  gleichen.  Im  Uebrigen  werden  die  Arbeiten  dieses  um  die 
Kenntnis  der  Cyperaceen  so  hochverdienten  Mannes  bleibenden  Wert 
behalten,  und  der  Name  Otto  Böckeier  wird  mit  der  Cyperaceen  künde 
für  immer  verbunden  bleiben. 

Die  Verdienste  Böckelers  um  die  Wissenschaft  wurden  vom 
Grossherzog  von  Oldenburg  dadurch  anerkannt,  dass  ihm  am 
18.  Januar  1897  die  goldene  Medaille  für  Kunst  und  Wissenschaft 
verliehen  wurde. 


Ein  Beitrag  zur  Moosflora  von  INorderney. 

Von 

Fr.  Müller,  Oberstein  a.  d.  Nahe. 


Um  ein  möglichst  vollständiges  Bild  von  der  Moosflora  der 
ostfriesischen  Inseln  zu  erlangen,  habe  ich  mich,  nachdem  ich  die 
sämmtlichen  übrigen  Inseln  seit  einer  Reihe  von  Jahren*)  teilweise 
wiederholt  besucht,  vom  23.-26.  Mai  und  vom  8.— 10.  Juli  1899 
auf  Norderney  aufgehalten  und  diese  Inseln  besonders  auf  Moose  abge- 
sucht. Dabei  habe  ich  fast  alle  Arten,  die  von  Eiben,  Focke  und  anderen 
dort  früher  beobachtet  sind,  wieder  angetroffen ;  nur  von  der  seltenen 
Cryphaea  heteromalla  sowie  von  Philonoiis  fontana,  Bryum  lacustre  und 
Orthotrichum  affine  ist  es  mir  nicht  gelungen  Exemplare  aufzufinden. 
Dagegen  konnte  ich  25  Laubmoosarten  und  8  Lebermoose  aufnehmen, 
die  bislang  von  Norderney  noch  nicht  bekannt  waren;  unter  diesen 
sind  6  Laubmoose  und  1  Lebermoos  für  die  Flora  der  ostfriesischen 
Inseln  neu. 

Norderney  ist  zwar  nach  Borkum  die  grösste  der  ostfriesischen 
Inseln,  aber  sie  bietet  doch  nicht  so  viele  Plätze  mit  ursprünglicher 
Vegetation,  wie  man  von  vornherein  anzunehmen  geneigt  ist. 
Charakteristisch  sind  ja  allerdings  die  Dellen,  welche  mit  Vaccinium 
uliginosum  bewachsen  sind.  Infolge  des  ungemein  zahlreichen 
Besuches,  dessen  sich  die  Insel  als  Badeort  zu  erfreuen  hat,  ist  die 
Umgebung  des  ausgedehnten  Ortes  an  solchen  Stellen,  an  denen  man 
eine  gute  Ausbeute  an  Pflanzen  erwarten  könnte,  derart  von  Abfällen 
aller  Art  —  Blech  und  Glassachen  herrschen  vor!  —  überschüttet, 
dass  die  Erdoberfläche  davon  ganz  bedeckt  und  kaum  noch  geeignet 
ist  eine  Vegetation,  und  sei  es  auch  nur  eine  solche  von  anspruchs- 
losen Cryptogamen,  zu  tragen.  Dazu  kommt,  dass  bereits  viele 
Dünenthäler  mit  Erfolg  in  Kultur  genommen  sind  und  daher  ihre 
ursprüngliche  Pflanzendecke  verloren  haben.  Man  muss  sich  also 
schon,  will  man  ein  auf  die  eine  oder  andere  Weise  noch 
nicht    verändertes    grösseres    Dünenthal    erreichen,     eine     weitere 


*)  Siehe  diese  Abhandlungen  Jahrg.  1888,  94,  96,  98  u.  99.  Eine 
Litteraturangabe  über  die  Moose  von  Norderney  findet  sich  in  Buchenau, 
Flora  der  ostfr.  Inseln.    Lpzig.,  Engelmann.    3.  Aufl.  1896  Seite  187  u.  188. 


468 

Strecke    vom    Orte,    der   im    äussersten  Westen    der   Insel   gelegen 
ist,  entfernen. 

Andererseits  tragen  die  zahlreichen  Bäume  im  und  beim  Orte 
—  starke  Stämme  von  Schwarzpappeln,  Erlen  und  Weiden  —  einen 
solchen  Reichtum  an  Moosen,  wie  man  ihn  auf  keiner  anderen  der 
ostfriesischen  Inseln  findet;  es  fehlen  dort  eben  die  passenden  Bäume. 
Bereits  Eiben  hat  die  kleinen  Orihotrichen  und  ülota  phyllantha 
auf  Norderney  gesammelt;  sie  sind  auch  heute,  und  wahrscheinlich 
weit  ausgedehnter  als  früher,  noch  dort.  Die  letztere  Art  hat  sich 
bei  der  Schanze,  im  Georgengarten  und  an  Erlen  beim  alten  Denkmal 
angesiedelt:  allerdings  sind  die  Pflänzchen  nur  klein  im  Vei^leich 
zu  denen,  welche  so  zahlreich  die  Bäume  des  Jeverlandes  und  Ost- 
frieslands bewohnen.  Orthotrichum  pulchellum,  0.  pumilum  und  0. 
fastigiatum  var.  appendiculatum  fanden  sich  mehrfah  an  Schwarz- 
pappeln beim  Hotel  Belle vue  und  im  Georgengarten.  Dagegen  ist 
ülota  crispa,  die  Focke  in  Menge  an  Erlenstämmen  bei  den  An- 
pflanzungen am  Denkmal  beobachtete,  dort  sehr  viel  seltener  geworden; 
ich  habe  nur  ein  winziges  Raschen  davon  auffinden  können.  Bei 
feuchtem  Wetter  springen  die  dichten,  ausgedehnten  Polster  von 
Zygodon  viridissimua  an  Bäumen  der  Haupteingangsstrasse  in  den 
Ort  beim  Hotel  Bellevue  in  die  Augen.  Da  er  weder  von  Eiben 
noch  von  Focke  erwähnt  wird,  so  ist  es  möglich,  dass  er  sich  erst 
später  als  die  Othotrichen  auf  der  Insel  angesiedelt  hat.  Auf  dem 
Festlande  habe  ich  ihn  in  den  oldenburgischen  Wäldern  häufig  an 
Buchen  angetroffen,  allerdings  nur  an  einem  einzigen  Baume  im 
Vareler  Busch  mit  wenigen  Früchten;  beim  Kloster  östringerfeld 
fand  ich  ihn  an  Obstbäumen  und  an  der  Harle  bei  Garolinensiel  hat 
er  sich  unmittelbar  beim  Deiche  in  Hecken  Sambucits  als  Unter- 
lage gewählt. 

Mit  den  ausgedehnten  Anpflanzungen  von  Laub-  und  Nadel- 
hölzern sind  nicht  nur  baumbewohnende  Moose  auf  die  Insel  gekommen, 
sondern  auch  solche  Arten,  die  als  Wohnort  einen  schattigen  Wald- 
boden lieben,  bilden  auf  Norderney  in  den  Anlagen  einen  die  Erde 
dicht  bedeckenden  Rasen.  Eurhynchium  Stokesii  und  Brachythedum 
rutabulum  finden  sich  dort  in  solchen  Mengen,  wie  man  sie  auf  den 
andern  Inseln  nicht  antrifft.  Auch  zartere  Formen  von  Hypnum 
cupressiforme  haben  sich  an  den  Bäumen  angesiedelt.  In  den 
Dünen thälern  herrscht  an  manchen  Stellen  Hypnum  polygamum  vor; 
auch     E.  uncinatumy  reichlich  fruchtend,  ist  dort  nicht  selten. 

Von  den  Arten  der  Gattung  Bryum  sind  B,  pendulum  und 
B,  inclinatum  am  häufigsten;  auch  B,  pseudotriquetrum  und  B.  pallena 
sind  in  einigen  Dünenthälem  sehr  viel  anzutreffen.  B,  calophyllum 
habe  ich  an  passenden  Orten  vergeblich  gesucht;  aber  B,  Marratii 
und  B,  Ittoreumy  die  bislang  nur  von  Borkum  nachgewiesen  sind, 
konnte  ich  an  Orten  im  Osten  der  Insel  aufnehmen. 

Als  ich  im  Mai  die  Insel  besuchte  fielen  besonders  die  kleinen, 
dichten  Polster  von  Tortula  in  den  Ritzen  zwischen  den  Klinkern 
der  Pfade  bei  den  öffentlichen  Gebäuden  auf;  im  Juli  waren  sie, 
wohl  des  grossen  Verkehrs  wegen  noch  kaum  zu  erkennen.   Dagegen 


469 

bildete  Torttda  convoluta  auf  dem  freien,  sEodigen  Platze  südlich 
des  Botel  Bellevue  einen  kurzen,  dichten  Rasen. 

In  der  Nähe  der  Meierei  traf  ich  auf  ein  paar  kümmerliche 
Bäscben  von  Thuidium  Blandovm,  das  ich  zuerst  auf  dem  Ostlande 
von  Langeoog  gesehen  habe.  Auch  auf  dem  FesUande  ist  es  im 
nordwestlichen  Deutschland  nicht  häufig;  ich  kenne  es  nur  von  einer 
schwimmenden  Wiese  bei  Varelerhafen  und  von  Sumpfwiesen  an 
der  Soeste  bei  Schmertheim  in  der  Nähe  von  Cloppenburg.  Climacium 
dendroides  kommt  nur  au  wenigen  Stellen  auf  Norderney  vor;  auch 
Aulacomnium  palustre  ist  dort  längst  nicht  so  häufig  als  auf  Borkum, 
und  die  auf  dieser  Insel  an  feuchten  Stellen  recht  verbreiteten 
MniumB,rien  fehlen  auf  Norderney  entweder  ganz,  oder  sind  nur 
spärlich  vorhanden. 

Die  Gattung  Sphagnum  war  bislang  in  keiner  Art  von  Norderney 
bekannt.  Ich  fand  einige  Basen  in  einer  wenig  ausgedehnten  Ver- 
tiefung zwischen  dem  Kaap  und  der  Meierei.  Die  auffallende 
Thatsache,  dass  die  Pflanzen  dieser  wenigen  Basen  nach  der  Be- 
stimmung des  Herrn  C.  Warnstorf  vier  verschiedenen  Arten  angehören, 
Jässt  wohl  darauf  schliessen,  dass  sie  durch  Wasservögel  dorthin 
verschleppt  sind,  und  dass  der  Standort  einer  Ausbreitung  dieser 
Pflanzen  wenig  günstig  ist.  Auch  auf  Borkum*)  sind  die  wenigen 
Sphagna  immer  nur  in  einzelnen  Raschen  oder  zwischen  der  Grasnarbe 
(Binnenwiese)  vertreten.  Von  den  übrigen  Inseln  sind  bislang  über- 
haupt noch  keine  Sphagna  bekannt  geworden. 

Von  Lebermoosen  beherbergt  die  Insel  in  den  feuchten  Dünen- 
thälern  im  wesentlichen  dieselben  Arten,  welche  auch  auf  den  andern 
ostfriesischen  Inseln  vorkommen :  Scapania  irriguay  ein  paar  Junger- 
mannten,  Pellia,  Aneura  und  Blasia  sind  nicht  selten.  Preissia  sah 
ich  nur  wenig  in  der  Nähe  der  weissen  Düne;  Marchantia  habe  ich 
nicht  angetroffen.  In  den  Anlagen  waren  die  Rinden  der  Bäume 
mehrfach  mit  Fndlania  düatata  besetzt,  ein  Baum  trug  sogar 
Metzgeria  furcatüy  die  bislang  auf  den  Inseln  noch  nicht  beobachtet  ist 

Das  nachfolgende  Verzeichnis  giebt  diejenigen  Arten  an,  welche 
bislang  noch  nicht  von  Norderney  bekannt  waren ;  diejenigen,  welche 
für  die  ostfriesischen  Inseln  neu,  sind  durch  den  Druck  aus- 
gezeichnet. Belegexemplare  hierzu  sowie  von  anderen  Arten  habe 
ich  den  Sammlungen  des  Städtischen  Museums  zu  Bremen  zu- 
gehen lassen. 


A.  Laubmoose. 

1.  Dicrandla  heteromalla  Schimper.    An  Wegrändern  bei  der  Schanze. 

2.  2>.  cerviculata  Schimper  c.  fr.    An   einer  Grabenwand  der 

Wiese  bei  der  Windmühle. 


*)  Die  von  mir  als  S.  subsecimdum  Neos  bestimmte  Art  von  Borkum 
(diese  Abhdlm.  1899,  Bd.  XVI,  Seite  286)  ist  nach;  Wamstorfs  Bestimmimg 
S.  subnitens  Kuss.  et  Wamst. 


470 

3.  Didymodon  tophaceus  Jaratzka.    In  dem  grossen  Dunenthal  nord- 

östlich vom  Leuchtturm  und  auf  den  Wattweiden. 

4.  Tortula  convolvta  Hedwig.     Zwischen    den    Pflastersfeinen    der 

Fusspfade  beim   Kurhause  und  auf  dem  freien   Platze  vor 
dem  Hotel  Bellevue. 

5.  r.  papulosa  Wilson.   An  Bäumen  im  Garten  von  Ebelings  Hotel. 

6.  Torttda   laevipila   De   Notaris.  c.  fr.     An   Bäumen    beim 

Hotel  Bellevue,  im  Georgengarten  und  beim  Hötel  Ebeling. 

7.  Zygodon  virdissimus  Brown.     An   Bäumen    beim   Hdtel 

Bellevue  und  im  Georgengarten. 

8.  Funaria  hygrometrica  Sibthorp.  c.  fr.     Auf  einer  Weide  in  der 

Nähe  des  Keitinstituts. 

9.  Leptobryum  pyriforme  Schimper.  c.  fr.     An   Rändern    von  Aus- 

stichen und  an  einer  Grabenwand  bei  der  Meierei. 

10.  Bryum  bimum  Schreber.  c.  fr.     An    einem    Dünenthal    bei  der 
weissen  Düne. 

\\.  B,  caespiticium  L.  c.  fr.     An  Mauerwerk   des   alten   Denkmals. 

12.  B,  litoreum  Bomansson.     Im  grossen  Dünenthal  nord-östlich  vom 

Leuchtturm   und   im   Basen   der   Wattweiden    östlich   vom 
Leuchtturm. 

13.  B,  Marratii  Wilson.    Im  Rasen  der  Watt  weiden  am  Wege  nach 

dem  Leuchtturm  (etwa  auf  halbem  ^q^q). 

14.  B.  pallescens  Schleicher  c.  fr.   Dünenthäler  bei  der  weissen  Düne. 

15.  B.  pseudotriquetrum    Schwägrichen.  c.  fr.     In  Dünenthälern   bei 

der  weissen  Düne. 

16.  B.    Warneum  Blandow.  c.  fr.    Im  grossen  Dünenthal  nordöstlich 

vom  Leuchturm. 

17.  Catharinaea  undulata  Weber    et  Mohr.      Unter    Erlen    bei    den 

Eistümpeln  neben  dem  Wege  zur  Meierei. 

18.  Polytrichum  commune  L.  c.  fr.    An  einer  feuchten  Stelle  in  der 

Nähe  des  Kaaps. 

19.  Thuidium  Blandowii  Bi  vol.  eur.  '  In   einem  Dünen thälchen    bei 

der  Meierei. 

20.  Amhlystegium  serpens    Bryol.  eur  c.  fr.     An    Erlen    beim    alten 

Denkmal. 

21.  Mypnum  aduncum  Hedwig.     In  einem  Dünenthal  bei  der 

weissen  Düne.     An   den   aufgenommenen   Exemplaren   sind 
die  Blätter  kaum  hakig  gekrümmt. 

22.  Sphagnum  cymbifolium  Ehrhart.      An   feuchter  Stelle    zwischen 

dem  Kaap  und  der  Meierei. 

23.  S.  recurvum  Russow  et  Warnstorf.     Ebenda. 

24.  S.  rufescens  Warnstorf.     Ebenda. 

25.  S.  squarrosum  Persoon.     Ebenda. 


471 

B.  Lebermoose. 

1.  JuT^germannia  connivens  Dickson.    An  den  Abhängen  der  Dünen 

beim  Leuclittarm. 

2.  J.  crenvlata  Smith.   In  einer  Delle  zwischen  Eaap  and  Meierei. 

3.  J.  divaHcata  Nees.    Grabenwand  der  Wiese  bei  der  Windmühle. 

4.  «7.  inflata  Hudson.    In  einer  Delle  zwischen  Eaap  und  Meierei. 

5.  Laphocolea  biderdata  Nees.    An  Erdwänden  eines  Gartens  zwischen 

Eaap  und  Meierei. 

6.  Aneura  multifida  Du  Mortier.    Delle  zwischen  Eaap  und  Meierei. 

7.  Metzgeria  furcata  Nees.    An  einem  Baume  in  den  Anlagen 

zwischen  Elektricitätswerk  und  Villa  Hanebuth. 

8.  Preiasia  commviata  Nees.     Dünenthäler  bei  der  weissen  Dune. 


April  1900.  XVI,  31 


Die  Lichenen  der  ostfriesischen  Inseln. 

(Nachtrag). 


Von 

Heinr.  Sandstede. 


Die  Zusammenstellung  der  auf  den  ostfriesischen  Inseln,  ein- 
schliesslich der  oldenburgischen  Insel  Wangeroog,  vorkommenden 
Lichenen,  veröffentlicht  im  XII.  Band  der  Abhandlungen  des  Natur- 
wissenschaftlichen Vereins  in  Bremen,  umfasst  die  bis  zum  Juni  1891 
erreichten  Forschungsergebnisse. 

Seitdem  konnte  ich  die  Inseln  Wangeroog,  Spiekeroog,  Baltrum, 
Norderney  und  Borkum  zum  zweiten  mal  besuchen  und  auf  Langeoog, 
wo  im  Jahre  1889  Herr  Uhlig  eine  Anzahl  Lichenen  sammelte, 
sowie  auf  Juist,  wo  Herr  0.  Leege  mit  Eifer  und  Erfolg  schönes 
Material  zusammengeholt  hatte,  auch  persönlich  Umschau  halten.  — 

Die  natürlichen  Verhältnisse  auf  den  Inseln  haben  sich  für 
die  Flechtenvegetation  kaum  verändert;  zwar  hat  die  Gewalt  der 
Meereswogen  die  Umrisse  der  Inseln  umgestaltet,  hier  sind  Stücke 
weggerissen,  dort  ist  neues  Land  entstanden,  die  Dünenlandschaft 
ist  durch  Abbruch  und  Anspülung  und  nicht  zum  mindesten  durch 
die  Einwirkungen  der  Stürme  einem  steten  Wechsel  unterworfen, 
aber  auf  die  Flechten  haben  diese  Veränderungen  keinen  Einfluss 
gehabt. 

Anders  steht  es  mit  den  Veränderungen,  die  durch  Menschen- 
hände hervorgerufen  wurden! 

Mit  dem  Verschwinden  so  mancher  alten,  aus  Pfählen  und 
Brettern  bestehenden  Umzäunung  sind  nicht  wenige  Fundorte  ver- 
loren gegangen  und  viele  alte  Häuser,  deren  Mauern  und  Ziegel- 
dächer gute  Fundstätten  für  Flechten  waren,  haben  neuen  Ersatz- 
bauten Platz  machen  müssen;  auf  Borkum  sind  die  Walfischknochen 
längst  nicht  mehr  in  so  grosser  Zahl  vorhanden,  wie  seinerzeit.  — 
In  den  entstandenen  Parkanlagen  richtet  sich  der  Flechtenbestand 
nach  der  mehr  oder  weniger  günstigen  Entwicklung  der  Anpflanzungen; 
eine  Zunahme  an  Arten  war  nicht  festzustellen.  Eine  etwas  stärkere 
Besiedelung  weisen  die  Strandschutzmauern  auf,  die  Vermehrung 
ist  aber  im  Bereiche  der  bereits  vorhanden  gewesenen  Arten  ge- 
blieben. — 

W^enn  das  heute  vorliegende  Verzeichnis  ein^  beträchtlich 
höhere  Artenzahl  enthält,    so  ist  dieser  An  wachs   bdiglich   auf  die 


473 

wiederholte  Absuchung  der  Inseln  zoruckzuführen,  manches  ist  früher 
gänzlich  übersehen  worden  und  manches  sieht  man  nach  Jahren  mit 
Anderen  Augen  an.  — 

Lecanora  .phlogtna  (Ach.)  Nyl.  ist  zu  streichen,  die  unter 
diesem  Namen  aufgenommene  Flechte  ist  eine  Form  der  Lecanora 
-citrina  (Hffm.)  mit  staubigem  Thallus  und  gewölbten  Apothecien. 
Thallus  und  Apothecien  färben  sich  nach  Betupfen  mit  Ätzkali- 
lösung  rot,  wogegen  bei  L,  phlogtna  nur  die  Apothecien  die  rote 
Färbung  annehmen. 

Pannelia  saxatilis  (L.)  Ach.  und  P.  sulcata  Taylor  sind  in  der 
ersten  Zasammenstellung  noch  zu  einer  Species  vereinigt;  getrennt 
erscheinen  sie  schon  in  dem  Anhange  „Flechten^,  der  der  dritten 
Auflage  der  „Flora  der  ostfriesischen  Inseln"  von  Professor  Dr.  Franz 
Bucheuau  angefugt  ist.  (1896).  P.  saxatilis  kommt  auf  der  Insel 
An  Holz,  Bäumen  und  seltener  auf  Dachziegeln  und  an  Walfiscb- 
knochen  vor,  P.  sulcata  ausser  auf  diesen  Unterlagen  auch  an  Ge- 
sträuch, dürrem  Reisig,  auf  altem  Leder,  auf  humoser  Erde  und 
blossem  Dünensande.  —  Was  damals  auf  Seite  }  75  von  dem  Fehlen 
der  Calicien  gesagt  wird,  besteht  noch  jetzt  in  Gültigkeit!  —  Auf 
derselben  Seite  ist  erwähnt,  dass  von  den  Inselflechten  Lecidea  mus- 
corum  (Swartz)  und  Xylographa  parallela  Ach.  bis  dahin  in  dem 
Bereiche  des  nordwestdeutschen  Tieflandes  nicht  gefunden  worden  seien, 
auch  bis  heute  ist  dies  nicht  der  Fall;  hinzu  käme  noch  VetTucaria 
muralis  Ach.,  Nyl.,  denn  alles  ähnliche,  was  ich  aus  dem  Gebiete 
sah,  gehört  zu  der  verwandten  Verrucaria  rupestris  Schrad.,  auch 
die  von  Nöldecke  in  dem  „Verzeichnis  der  im  Fürstentum  Lüneburg 
beobachteten  Laubmoose,  Lebermoose  und  Flechten"  von  Hudemühlen 
^nd  Celle  angeführten  Flechten.  —  Lecanora  pruinosa  (Smith.)  fehlt 
allerdings  in  den  bisherigen  Veröffentlichungen  über  Flechten  des 
nordwestdeutschen  Tieflandes,  sie  ist  aber  in  meinem  Herbar  von 
einem  lüneburgischen  Standorte  vertreten.  In  Bezug  auf  die  Sub- 
stratswahl von  Venmcaria  Kelpii  (Kbr.)  =  V,  consequens-*ßuctigena 
Nyl  sei  bemerkt,  dass  nach  meiner  heutigen  Auffassung  nicht  die 
Sandsteinblöcke  der  Buhnen,  sondern  die  Schalen  und  Gehäuse  der 
lebenden  Seepocken  (Baianus  sulcatus  Lam.)  und  Schnecken  (Litorina 
litorea  L.)  die  eigentlichen  Träger  der  Flechte  sind,  ihre  Weiter- 
verbreitung wird  durch  diese  überall  an  den  Buhnen,  Pfählen  und 
Schiengen  sitzenden  Tiere  vermittelt.  Sowohl  an  der  Seeseite,  wie 
an  der  Wattseite  der  Inseln  findet  die  Flechte  ihre  Lebensbedingungen. 

Auf  Langeoog  und  Juist  befinden  sich  keine  Buhnen  —  zum 
Schutze  des  Strandes  in  die  See  hinausgebaute  Wellenbrecher  aus 
Steinblöcken  —  weil  diese  Inseln  sich  durch  Anspülung  vergrössern, 
und  an  der  Seeseite  sucht  man  hier  die  Verrucaria  vergebens,  aber 
man  kann  sie  an  der  dem  Festlande  zugekehrten  Seite  der  Insel, 
der  Wattseite,  finden,  sie  lebt  auf  den  Gehäusen  der  Litorinen,  die 
an  den  Pfählen  der  Landungsbrücke  sitzen;  sogar  weiter  hinaus, 
^twa  anderthalb  Kilometer  vom  festen  Insellande  entfernt,  also  an 
Stellen,  die  allen  Fluten  ausgesetzt  sind,  konnte  ich  zur  Ebbezeit 
von  Miesmuschelbänken  und  von  Gesträuch,  das  zu  Fischereizweckeu 

31* 


474 

oder  zur  Regulierung  des  Fahrwassers  in  den  Schlick  gesteckt  war^ 
die  kleine  Verrucaria  holen;  als  Unterlage  diente  auch  hier  das 
Häuschen  der  Litorina, 

Die  Flechte  gehört  zu  den  schnell  wachsenden  Arten,  im  Früh  - 
jähr  vermisst  man  sie  an  manchen  Stellen,  der  Eisgang  hat  im 
Winter  die  Balanen  und  Litorinen  weggescheuert  und  die  Steinblöcke 
glattgeschliflfen,  aber  im  Sommer  und  Herbst  ist  alles  wieder  vollbesetzt, 
sodass  die  Schalen  und  Gehäuse  von  den  eingesenkten  Perithecien 
wie  punktiert  aussehen.  Ein  Thallus  ist  auf  diesem  Substrat  fast 
gar  nicht  zu  erkennen,  desto  besser  aber  im  Frühjahr  auf  den 
Sandsteinblöcken,  wo  er  schwarze  Flecke  bildet,  später  verschwindet 
der  Thallus  nach  und  nach,  bis  im  Herbst  auch  auf  den  Steinen  die 
Flechte  thalluslos  erscheint. 

Unsere  Flechte  wurde  zuerst  um  etwa  1865  von  Dr.  Stricker 
aus  Breslau  an  den  Molen  vor  Wilhelmshaven  gefunden,  Körber 
beschrieb  sie  in  seiner  Parerga  lichenologica  S.  387  und  benannte 
sie  nach  dem  Obermedizinalrat  Dr.  Kelp  in  Oldenburg  AHhopyrenia 
Kelpii. 

An  diesem  Standort  ist  sie  noch  vorhanden,  nämlich  an  dem 
Steindamm,  der  sich  in  der  Richtung  auf  Rüstersiel  erstreckt,  reich- 
licher ist  sie  auf  den  älteren  Litorinen,  die  dort  in  grosser  Menge 
vorkommen.  Dies  war  dem  Entdecker  der  Flechte  entgangen  und 
mir  erging  es  beim  ersten  Besuche  des  Fundorts  nicht  besser.  — 
Später  fand  ich  sie  am  Hafen  von  Neuharlingersiel,  bei  den  Hafen- 
anlagen in  Norddeich,  auf  nordfriesischen  und  allen  ostfriesischen 
Inseln,  überall  in  der  Flutlinie.  Körber  beschreibt  die  Sporen  als 
zwei-  bis  vierteilig,  ich  habe  bis  jetzt  nur  zweiteilige  Sporen  ge- 
sehen, die  jedoch  häufig  durch  tröpfchenartige  Absetzungen  ein 
vierteiliges  Aussehen  haben. 

Nylander  erklärte  am  3.  Oktober  1895  brieflich  an  Herrn 
von  Zwackh,  dass  Arthopyrenia  Kelpii  Kbr.  mit  seiner  Verrucaria 
consequens'*fluctigena  identisch  sei.  Da  die  Flechte  als  V.  Kelpii 
in  den  Exsiccaten werken  enthalten  und  dieser  Name  auch  älter  ist 
als  die  Benennung  durch  Nylander,  habe  ich  die  ursprügliche  Be- 
zeichnung beibehalten. 

Die  heutige  Aufzählung  der  Inselflechten  ergiebt  im  ganzen 
158  (130)  Arten;  davon  kommen  auf  Wangeroog  91  (65),  Spiekeroog 
90  (72),  Langeoog  74  (39),  Baltrum  85  (72),  Norderney  112  (84), 
Juist  84  (71)  und  Borkum  100  (72)  Arten  —  (die  eingeklammerten 
Zahlen  beziehen  sich  auf  die  erste  Aufzählung)  56  Arten  sind  über 
alle  Inseln  verbreitet. 

Obwohl  man  keineswegs  sagen  darf,  dass  hiermit  die  Flora 
erschöpft  ist,  darf  man  doch  behaupten,  dass  immerhin  ein  gewisser 
Abschluss  erreicht  ist. 

Meinerseits  sind  die  Akten  über  die  Inselflora  vorläufig  ge- 
schlossen, mögen  Andere,  denen  mehr  Zeit  zur  Verfügung  steht^ 
auf  dieser  Grundlage  weiter  bauen. 

Zwischenahn,  31.  Dezember  1899. 


475 

Wangeroog*) 

Opegrapha  scucatilis  D.  C,  1844  von  Koch  und  Brennecke  für 
den  alten  Kirchturm  von  Wangeroog  angegeben,  konnte  ich  weder 
im  Jahre  1886,  noch  bei  meinem  zweiten  Besuche  im  Jahre  1896 
dort  finden.  Die  damals  ausgesprochene  Vermutung,  dass  diese 
Opegrapha  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  gleichbedeutend  mit  0. 
{fhevallieri  Leighton  sei,  möchte  ich  hier  wiederholen,  denn  an  fast 
sämtlichen  alten  Gebäuden  (Kirchen  und  Glockentürmen)  des  gegen- 
überliegenden Küstenstriches  ist  die  steinbewohnende  0.  ChevalUeri 
vertreten,  ebenso  an  der  Kirche  auf  der  benachbarten  Insel  Spiekeroog, 
an  einem  alten  Haus  an  der  Osterstrasse  auf  Nordemey,  an  der 
Kirche  auf  Juist,  am  alten  Kirchturm  auf  Borkum  und  an  Aggens 
Haus  auf  Borkum-Ostland. 

Es  ist  meines  Erachtens  durchaus  gerechtfertigt,  die  Namen 
zu  vertauschen. 

Umfangreiche  Buhnenbauten  sind  in  dem  letzten  Jahrzehnt 
auf  Wangeroog  entstanden;  1886  sah  ich  nur  auf  der  Dossierung 
am  Fusse  des  alten  Kirchturms  am  Westende  der  Insel  auf  Sandstein 
und  den  darauf  sitzenden  Seepocken  Vemicaria  Kelpü  (Kbr.)  und 
nahm  sie  für  v.  Zwackh,  Lichenes  exsiccati  No.  1061  auf,  die  Flechte 
ist  nach  den  im  Juli  des  Jahres  1896  gemachten  Beobachtungen 
ebenfalls  auf  den  Steinblöcken  der  jüngeren  Buhnen  und  mehr  noch 
auf  den  dort  reichlich  vorhandenen  Seepocken  und  Schneckenhäusern 
verbreitet. 

Die  Wiederauffindung  der  von  Karl  Müller  1839  angegebenen 
Ramalina  pollinaria  Ach.  wollte  nicht  gelingen,  obwohl  das  Vor- 
kommen dieser  Flechte  nicht  unwahrscheinlich  ist,  denn  sie  ist 
überall  an  der  Küste  in  Gesellschaft  von  Opegrapha  ChevalUeri  an 
dem  Gemäuer  der  alten  Kirchen  zu  finden  und  auch  für  Baltrum 
und  Borkum  nachgewiesen,  wahrscheinlich  ist  es  jedoch,  dass  sie 
mit  den  auf  Wangeroog  stark  verbreiteten  verwandten  Arten  R. 
fastigiata  (Pers.)  Ach.  oder  R.  farinacea  (L.)  Ach.  —  ^intermedia 
Nyl.  verwechselt  worden  ist,  denn  diese  beiden  fehlen  in  dem  kleinen 
Verzeichnisse,  das  K.  Müller  in  der  „Flora**  1839  bekannt  machte. 
Ebensowenig  wie  beim  ersten  Besuche  der  Insel  gelang  es  beim 
zweiten,  Leptogium  lacerum  (Sm.)  Fr.,  Stereocaulon  tomentosum  Fr., 
Cladonia  gracilis  Hffm.,  C,  macüenta  HflFm.,  Parmelia  tiliacea  (HflFm.) 
Ach.,  Physcia  ciliaris  (L.)  D.  C,  alle  in  Koch  und  Brennecke  „Flora 
von  Wangerooge",  wissenschaftliche  Beilage  zu  den  Jeverländischen 
Nachrichten  No.  12  vom  15.  Sept.  1844,  aufgeführt. 

Die  Anlagen  inmitten  des  Dorfes   haben  sich   recht   gut   ent- 
wickelt, ein  besonderer  Einfluss  auf  die  Flechtenvegetation  ist  nicht 
zu  verzeichnen. 
Cladonia   fimbriata   (L.)  HfFm.    —  /.  radiata  (Ach.)    Flk.     In    den 

östlichen  Dünen  zusammen  mit  /.  stibcomiUa  Nyl. 

*)  Ich  schliesse  micli  in  Bezug  auf  die  Schreibweise  der  neuerdings 
gebräuchlicheren  Form  an:  Wangeroog,  Spiekeroog,  Langeoog  statt 
Wangerooge  etc. 


476 

C.  adspersa  (FIk.)  Nyl.    An  mehreren  Stellen  in  den  Dünen. 

C.  comucopioides  (L.)  Fr.     Sehr    selten,    nur    einzelne,    zerstreute 

Podetien  unter  Heidekraut. 
üsnea  florida  (L.)  HflFm.     Auf  Salia  repens;  steril. 
Cetraria  aculeata  (Schreb.)  Fr.  —  /.  muricata  (Ach.)  Nyl.  Bei  den> 

Rettungsbootschuppen,  zusammen  mit  der  gewöhnlichen  Form; 

steril. 
Parmelia  caperata  Ach.     Steril  an  einem  alten  Bretterzaun. 
P.  sulcata  Taylor.     Häufiger    wie    P.  saaatilis,   an    Holz,    Bäumen,. 

Saluv  repens,  auf  blossem  Dünensande;  —  steril. 

P.  fuliginosa  (Fr.)  Nyl.     Einmal  an  Holz;  —  steril. 

P.  physodes  (L.)  Ach.  —  var.  labrosa  Ach.  Mit  der  Stammform.. 
—  steril. 

Peltigera  polydactyla  (Neck.)  HflFm.     Selten  an  Abhängen. 

Physcia  tenella  (Scop.)  Nyl.  An  Holzwerk,  sowie  an  Salia,  SambucuSy 
und  anderem  Gesträuch,  auf  altem  Leder;  häufiger  wie  PA. 
steUans  (L.) 

Ph.  obscura  (Ehrh.)  Fr.  —  var,  virella  (Ach.)  Nyl.     An  Sambucua^ 

Lecanora  saxkola  (Poll.)  Nyl.     Auf  Dachziegeln,  an  Holzwerk. 

L.  tegtdaris  (Ehrh.)  Nyl.     Spärlich  an  der  Kirche. 

L.  citrina  (HflFm.)  Nyl.     Geröllhaufen  am  Westende,  an  Sambucus^ 

L.  pyracea  (Ach.)  Nyl.  Backsteinpflaster  bei  dem  Rettungsboot- 
schuppen. 

—  /.  holocarpa  (Ehrh.)  Flk.     Zerstreut  an  altem  Holzwerk. 

L,  epixantha  (Ach.)  Nyl.  Zerstreut  und  selten  an  Brettern,  auf 
Zementmörtel  des  trigonometrischen  Pfeilers. 

L,  exigua  Ach.  Geröllhaufen  am  Westende,  an  Sambucus. 

L,  subfusca  (L.)  Nyl.     An  altem  Holze. 

L,  umbnna  (Ehrh.)  Nyl.  Zerstreut  an  Holz,  auf  Leder. 

L.  txahalis  (Ach.)  Nyl.     An  altem  Holze  spärlich. 

L,  Sambuci  (Pers).  Nyl.     An  Sambucus. 

L,  erysibe  (Ach.)  Nyl.     An  Sandsteinstufen. 

L.  atra  (Huds.)  Ach.     Auf  Dachziegeln. 

Pertusaria  amara  (Ach.)  Nyl.     Steril  an  Brettern. 

Lecidea  quemea  Ach.     Mit  einzelnen  Apothecien  an  einem  morschen 

Brett. 
L.  flexuosa  (Fr.)  Nyl.     Steril  an  altem  Holz. 
L.  fuliginea  Ach.     Auf  dem  Hirnschnitt  eines  morschen  Pfahls;  — 

steril. 
L.  turgidula  Fr.    Selten  an  einigen  Pfählen  aus  hartem  Eichenholz ; 

nur  die  Spermogonien. 

L.  cyrtella  (Ach.)  Nyl.  Die  unter  L,  erysibe  im  früheren  Ver- 
zeichnisse aufgeführte  Flechte  von  einem  Pfahl  aus  Tannenholz 
gehölt  nach  Nylanders  Bestimmung  hierher. 

L.  chlorotica  (Ach.)  Nyl.    Spärlich  auf  altem  Leder  und  an  Brettern. 
L,  pelidna  Ach.,  Nyl.     Auf  hölzernen  Grabkreuzen. 

L.  C7mstulata  Ach.  Selten  auf  Geröll  in  den  Dünen  in  der  Nähe 
des  alten  Kirchturms  auf  dem  Westende. 


477 

L.  lavata  (Ach.)  Nyl.  Mit  der  vorigen  zusammen,  auf  einem  Grab- 
stein aus  Sandstein. 

L,  alboatra  (Hflin.)  Schaer.  —  var.  athroa  Ach;  Nyl.  Selten  an 
Sambucua. 

L,  myriocarpa  (D.  C.)    Geröllhaufen  am  Westende. 

L.  ostreata  (Hffm.)  Schaer.  An  einem  morschen  Pfahl  aus  Eichen- 
.    holz;  —  steril. 

L.  eapansa  Nyl.     Geröllhaufen  am  Westende. 

Verrucaria  nigrescens  Pers.  Auf  Dachziegeln,  Geröllhaufen  am 
Westende. 

V.  Kelpii  fKbr.)  Auf  den  Sandsteinblöcken  der  Buhnen,  auf  den 
Schalen  der  lebenden  Seepocken  (Balanua  sulcatus  Lam.)  und 
den  Gehäusen  lebender  Schnecken  (Ldtorina  litorea  L.)  die  an 
den  Steinblöcken  und  auf  dem  Pfahlwerk  der  Buhnen  sitzen. 

V.  punctiformis  Ach.     An  Erlen. 


Spiekeroog. 

Obgleich  Ferrucaria  Kelpii  (Kbr.)  im  Jahre  1888  dort  schon 
vorhanden  gewesen  sein  wird,  war  sie  meinen  Nachforschungen  ent- 
gangen. Im  Juli  1896  traf  ich  sie  dagegen  massenhaft  auf  den 
Buhnen,  auch  an  solchen  Stellen,  die  längere  Zeit  vom  Treibsand 
bedeckt  gewesen  waren.  Noch  im  Winter  1895 — 96  haben  diese 
Stellen  nach  der  Aussage  mehrerer  Insulaner,  deren  Verlässlichkeit 
nicht  anzuzweifeln  war,  noch  tief  im  Treibsand  gesteckt. 

Von  hier  stammt  das  Material  zu  Arnold,  Lichenes  exsiccati 
Nro.  1405  b:  „Arthopyrenia  Kelpii  Kbr."  (1405  a  ist  von  dem  der 
Insel  gegenüberliegenden  Hafen  Neuharlingersiel.) 

Pycnothelia  papillaria  (Ehrh.)  Duf.;  nach  Bentfeld's  Angaben 
s.  Koch  und  Brennecke,  Flora  von  Wangerooge,  auf  der  Insel  heimisch, 
habe  ich  auch  diesmal  leider  nicht  gefunden. 

An  den  Strandschutzmauern  sind  die  ersten  Anfänge  von 
Flechtenwuchs  zu  bemerken,  Thallusanfänge  und  spärliche  Apothecien 
von  Lecanora  galactina  Ach.,  L.  eadgua  Ach.,  L,  citrina  (HflFm..),  L. 
vitellina  (Ehrh.),  Ach  etc. 

Cladonia  alcicomis  (Lghtf.)  Flk.     In  den  Dünen. 
C.  ßmbriata  (L.)  Hffm.  —  Thallusschuppen   auf  Bienenwaben  und 

Zeugresten.  —  /.  subcornuta  Nyl..     zusammen  mit  /.  radiata 

(Ach.)  Flk. 
C.  ochrochlora  Flk.  —   *nemowyna  (Ach.)  Nyl.    An  mehreren  Stellen 

in  den  Vordünen. 
C.  furcata  Hffm.  /.  subulata  Schaer.     Mit  der  Hauptform. 
C.  pungens  Ach.  /.  palamaea  (Ach.)  Nyl.  In  den  Dünen. 
C.  adspersa  (Flk.)  Nyl.     Zerstreut  in  den  Dünen,  an  Erdwällen. 
Ramalina  fraadnea  (L.)  Ach.    Auch  an  Bäumen  im  Friederikenthal. 
R.  fastigiata  (Pars.)  Ach.     Mit  voriger  Art  zusammen. 
iJ,  faHnacea  (L.)  Ach.  —  *  intermedia  Nyl.     An   Salix   repens;   im 

Friederiken thal  an  Bäumen,  steril. 


478 

Cetraria  actdeata  (Schreb.)  Fr.  —  /.  muricata  (Ach.)  Nyl.    Zwischen 

der  Hauptform;  steril. 
Parmelia  caperata  Ach.     An  Föhren  im  Friederikenthal;  steril. 
jP.  sulcata  Taylor.     An  Bäumen,    Gestrüpp,    an  Holz,    auf  blossem 

Dünensande,  auf  altem  Leder;  steril. 

Peltigera  polydactyla   (Neck.)   HiFm.     In   den  Vordünen  an  grasigen 

Stellen. 
Physcia  pityrea  (Ach.)  Nyl.   An  der  Linde  vor  Janssens  Hotel;  steril. 

Ph.  tenella  (Scop.)  Nyl.  —  An  Bäumen,  Gesträuch,  Holz,  auf  Dach- 
ziegeln, an  £rd wällen,  auf  altem  Leder. 

Ph,  aipolia  (Ach.)  Nyl.    An  einer  Esche  im  Dorf. 

Ph,  obscura  (Ehrh.)  Fr.  —  var.  virella  (Ach.)  Nyl.     An  Sambucus, 

Ph,'  liihotea  (Ach.)  Nyl.    Zementmörtel  der  Kirchhofsmauer;  steril. 

Ph,  adglvtinata  (Flk.)  Nyl.   An  Weiden  und  an  einer  Ulme  im  Dorf. 

Lecanora  saaicola  (Poll.)  Nyl.     Selten  an  Holz. 

L,  murorum  (Hflfm.)  Nyl.    Kirchhofsmauer. 

var.  pusilla  Mass.,  Nyl.  Mit  der  vorigen,  spärlich. 

*  L,  tegularis  (Ehrh.)  Nyl.    An  der  Kirchhofsmauer  auf  Backsteinen 
und  Zementmörtel. 

L,  pyracea   (Ach.)  Nyl.  —  /.  holocarpa   (Ehrh.)  Flk.     Spärlich   an 
Zaunlatten. 

L.  epixantha  (Ach.)  Nyl.     Zementmörtel  der  Kirchhofsmauer,  zer- 
streute Apothecien. 

L,  angulosa  Ach.  —  /.  cinerella  (Flk.)  Nyl.    An  Sambucus^  an  einer 
Weide. 

L.  umbHna  (Ehrh.)  Nyl.    Auf  dem  Holze  eines  ausrangierten  Kipp- 
wagens, der  in  den  Dünen  lag,  auf  Leder. 

L,  conizaea  Ach.     An  Föhren  in  Friederikenthal. 

L.    symmictera    Nyl.       An     Föhren    und     Meerstrandskiefern    im 
Friederikenthal. 

L,  trabalis  (Ach.)  Nyl.     Mit  voriger  an  altem  Holze. 

L,  ei^sibe  (Ach.)  Nyl.     Kirchhofsmauer. 

L,  fuscata  (Schrad.)  Nyl.     Zerstreut  auf  Ziegeldächern. 

Lecidea  decolorans  Flk.     Steril  an  einem  Erdwall. 

L,  flexuosa  (Fr.)  Nyl.     Steril  an  altem  Holze. 

L,  chlorotica  (Ach.)  Nyl.     Zerstreut  auf  altem  Leder. 

L,  pelidna  (Ach.)  Nyl.     Auf  alten  hölzernen  Grabkreuzen. 

L.  parasema  Ach,     Auch    auf   altem    Leder,    auf  blosser   Erde    an 
einem  Wall.  —  var.  elaeochroma  (Ach.)  Nyl.    An  Robinien. 

L,  alboatra  (Hffm.)  Schaer.  Mehrmals  an  Backsteinen  älterer  Gebäude, 
var.  athroa  Ach.,  Nyl.     An  Weiden. 

L,  canescens  (Dcks.)  Ach.     An  hölzernen  Grabkreuzen,  —  steril. 
L.  mynocarpa  (D.  C.)     Auf  altem  Leder. 
AHhonia  astroidea  Ach.     An  Robinien. 

Verrucaria  fuscella  (Turn.)  Nyl.  An  Backsteinen  des  Hintergebäudes 
bei  Janssens  Hotel. 

V,  fallax  Nyl.    An  Birken  und  Eichen  im  Wäldchen  hinter  Janssens 
Hotel. 


479 

V.  Kelpii  Kbr.  Reichlich  auf  den  Steinblöcken  der  Buhnen,  auf 
Seepocken  und  Schneckenhäusern.  Verteilt  in  Arn.  exs.  1405  b 
,,auf  Sandsteinblöcken  der  Buhnen  auf  der  Insel  Spiekeroog, 
1888  auf  der  Insel  noch  nicht  gefunden**. 


Langeoog. 

Langeoog  hat  von  allen  Inseln  den  reichsten  Cladonienflor; 
namentlich  auf  dem  westlichen  Teile  der  Hauptinsel  unweit  der 
Kapdünen  und  auf  dem  äussersten  Ende  des  „Ostendes**  in  der 
Nähe  der  Seezeichen  gedeihen  die  Cladonien  in  üppiger  Fülle,  wenn- 
gleich sie  nirgends  die  Schönheit  und  Mannigfaltigkeit  der  Cladonien 
in  den  festländischen  Mooren  und  Heiden  erreichen.  Mehrere 
€ladouien  habe  ich  für  die  Exsiccatenwerke  von  Arnold  und  v.  Zwackh 
gesammelt,  die  Nummern  findet  man'  bei  den  betreffenden  Arten 
angegeben. 

Buhnen  giebt  es  auf  Langeoog  nicht;  wegen  des  Vorkommens 
von  Verrucaria  Kelpii  (Kbr.)  ist  das  Verzeichnis  und  das  Vorwort 
zu  beachten. 

Die  „Flinthörn**,  eine  Gruppe  kahler  Dünen,  war  bisher  liche- 
nologisch  noch  nicht  besucht  worden,  es  stellte  sich  jetzt  heraus, 
dass  sich  dort  noch  keine  Flechten  angesiedelt  haben.  Die  Dünen- 
thäler  sind  von  nordischen  Geschieben  und  Muschelschalen  dicht 
bedeckt,  gleichsam  wie  gepflastert,  aber  es  sind  keine  Flechten 
darauf,  wogegen  die  ähnliche  Landschaft  auf  dem  „Kalfamer**  auf 
Juist  reiche  Ausbeute  von  geschiebebewohnenden  Flechten  bietet. 

Das  einzigste,  was  ich  auf  der  Flinthörn  festgestellt  habe, 
waren  kleine  Thalluslappen  von  Cladonia  fimbnata  (L.)  Hffm.,  die 
auf  einem  Torf  brocken  wuchsen. 

Wichtig  wäre  es,  wenn  jemand  die  Reihenfolge  der  Flechten- 
Einwanderung  hier  beobachten  könnte! 

Cladonia  alcicornis  (Lghf.)  Flk.  Reichlich  in  den  Dünen;  von  einem 
einzigen  Rasen  stammt  Arn.  exs.  1211b. 

C.  chlorophaea  (Flk.)  Nyl.     üeberall  in  den  Dünen  zerstreut. 

C  pityrea  (Flk.)  Nyl.  Reichlich  an  gewissen  Stellen  in  den  Dünen; 
auf  dem  Ostende  bei  den  Seezeichen  wurde  von  einem  grossen 
Rasen  das  Material  zu  Zw.  L.  1211  genommen.  {CL  pityrea 
Flk.  /.  scyphifera  Wainio)  und  von  den  Vordünen  westlich 
vom  Kap  auf  dem  Westlande  stammt  Arn.  exs.  1753  b  {CL 
pityrea  Flk.  /.  hololepis  Flk.) 

C.  fimbriata  (L.)  Hffm.  /.  tubaeformis  Hffm.  Auf  Leder,  Pappe,  ver- 
moderten Gewebstoffen;  Thalluschuppen  auf  Torf  brocken  auf 
der  Flinthörn.    /.  radiata  (Ach.)  Flk.     Schön  am  Ostende. 

—  /.  subcomuta  Nyl.     In  den  Dünen  am  Ostende  sehr  schön. 

C,  ochrochlora  Flk.  Einige  Rasen  bei  den  Seezeichen  auf  dem  Ostende. 

—  *nemoxyna  (Ach.)  Nyl.    Viel  in  den  Dünen  am  Ostende  und  in 

den  Dünen  beim  Kap  auf  dem  Westende. 


480 

C.  gracilis  HflFm.  var.  chordalis  Flk.  Eapdfinen  und  YordOnen  auf 
dem  Ostende. 

—  /.  flwrp^m  Flk.     Mit  der  Hauptform  auf  dem  Ostende. 

C.  cornuta  (L.)  Fr.    Dünen  bei  dem  Seezeichen  auf  dem  Ostende. 
C.  sobolifera  (Del.)  Nyl.    Viel  in  den  Vordünen  beim  Kap. 

—  var.  subverticillata ,'Syl.    Mit  tiör  Hauptform;  hierher  gehört  die 

C.  verticillata  Flk.  des  früheren  Verzeichnisses. 
C.  degenerana  FJk.  Sehr  zerstreut,  mit  C  sobolifera  in  den  Kapdünen. 
C.  furcata  Hffm.  var.  corymbosa  (Ach.)  Nyl.  Vordünen  westlich  von 

den  Kapdünen. 

—  var.  subulata  Schaer.    Zerstreut  in  den  Dünen. 

C.  pungens  (Ach.)  Nyl.  Schön  fruchtend  in  den  Dünen  westlich 
vom  Dorf. 

—  /.  palamaea  (Ach.)  Nyl.     Mit  der  Hauptform. 

C.  adspersa  (Flk.)  Nyl.  In  der  Nähe  der  Seezeichen  auf  dem  Ost- 
ende Arn.  exs.  1784  b  („C.  furcata  H.  /.  adspersa  Flk.**)  u.  Zw. 
L    1209  gesammelt,  die  Exemplare  tragen  zum  Teil  Früchte. 

C.  glauca  Flk.     Einige  Basen  auf  dem  Westende  und  Ostende. 

C  cornucopioides  L.  Dürftig  und  zerstreut  in  den  Vordünen  des 
Westendes. 

Cladina  sylvatica  (HflFm.)  Nyl.  Robuste  Formen  auf  dem  Westende, 
teilweise  schön  fruchtend. 

—  /.  tenuis  Flk.     Mit  der  Hauptform. 

Ramalina  fastigiata  (Pers.)  Ach.     An  Holz,  Bäumen,  Gestrüpp. 

-R.  farinacea  (L.)  Ach.    *  intermedia  Nyl.     An  Holz  und    Gestrüpp. 

Parmelia  sulcata  Taylor.  Zäune,  Dachziegel,  Bäume;  auf  blossem 
Dünensand. 

J.  physodes  (L.)  Ach.     var.  lah^osa  Ach.     Mit  der  Stammform. 

Peltigera  polydactyla  (Neck.)  Hflfm.  In  den  Dünen  zerstreut,  gern 
an  grasigen  Abhängen. 

P.  rufescens  HfFm.     Auf  blossem  Dünensande. 

J.  spuria  (Ach.)  D.  C.  Schön  auf  humusbedeckten  Dünen  am 
Ostende. 

Fhyscia  polycarpa  (Ach.)  Nyl.     An  Salix  repens,  auf  altem  Holz. 

Ph.  tenella  (Scop.)  Nyl.  An  Reisig,  Salix;,  auf  altem  Leder,  Dach- 
ziegeln. 

Ph.  caesia  (Hifra.)     Auf  Dachziegeln;  steril. 

Ph,  obscura  (Ehrh.)  Fr.  —  var.  virella  (Ach.)  Nyl.     An  Sambtccus. 

Lecanora  saadcola  (Poll.)  Nyl.     Auf  Dachziegeln. 

L.  muralem  (Hifm.)  Nyl.     Backsteinmauern  alter  Häuser  zerstreut. 

L,  tegularis  (Ehrh.)  Nyl.     Mit  voriger. 

L.  citrina  (HfFm.)  Nyl.  An  Mauern,  auf  Dachziegeln,  auf  altem 
Leder. 

L.  pyracea  (Ach.)  Nyl.  —  /.  holocarpa  (Ehrh.)  Flk.  Spärlich  an 
altem  Holze. 

L.  epixantha  (Ach.)  Nyl.     Kirchhofsmauer  auf  Zement. 

L.  exigua  Ach.     Auf  altem  Leder,  an  Gemäuer. 

L,  galactina  Ach.     An  Backsteinmauern  der  Häuser,  auf  Leder. 

L.  dispersa  (Pers.)  Flk.     Auf  Leder,  an  Backsteinen. 


481 

L.  angulosa  Ach.    An  altem  Holze. 

L.  Hageni  Ach.    Auf  Leder,  an  altem  Holz. 

Z/.  umbrina  (Ehrh.)  Nyl.    An  altem  Holze. 

L.  varia  Ach.  Zerstreut  an  Holzwerk,  eine  sterile  Ernste  am  alten 
Schuppen  auf  der  Melkhöm. 

L,  trabalis  (Ach.)  Nyl.    Selten  an  altem  Holze  auf  dem  Westende. 

L.  Sambuci  (Pers.)  Nyl.     An  Sambuctis. 

L.  erysibe  (Ach  )  Nyl.     Gemäuer  alter  Häuser. 

L.  fuscata  (Schrad.)  Nyl.    Auf  Backsteingeröll,  Dachziegeln. 

ürceolaria  bryophila  (Ach.)  Nyl.  Auf  dem  Kamme  einer  humus- 
bedeckten Düne  westlich  vom  Dorfe. 

Lecidea  uliginosa  Ach.  Auf  blosser  Erde  auf  der  östlichen  Eapdüne 
und  bei  der  Meierei. 

L.  fuliginea  Ach.    Steril  an  dem  alten  Schuppen  auf  der  Melkhörn. 

L.  chlorotica  {k(i\i.)  Nyl.     Schön  auf  Leder. 

L.  pelidna  (Ach.)  Nyl.  Hirnschnitt  alter,  morscher  Pfosten  auf  dem 
Kirchhof,  an  Sandstein  daselbst,  auf  Dachziegeln. 

L.  illota  Nyl.  Spärlich  auf  Dachziegeln;  vergl.  Bemerkung  zur 
Borkumer  Flechte. 

L.  alhoatra  (Hffm.)  —  var.  athroa  Ach.,  Nyl.     An  Sambuctis, 

L.  wyriocarpa  (D.  C.)     Auf  Leder,  Dachziegeln. 

Verrucaria  nigi^escena  Pers.  Auf  Dachziegeln,  auf  Grabsteinen  aus 
Sandstein. 

V.  rupesti^is  (Schrad.)  Nyl.     An  Mörtelschuppen  zerstreut. 

V.  fuscella  (Turn.)  Nyl.     Selten  auf  Dachziegeln. 

V.  Kelpii  Kbr.  Auf  Litorina  litorea  an  den  Pföhlen  der  Landungs- 
brücke au  der  dem  Festlande  zugewandten  Seite  der  Insel. 


Baltrum. 


Mit  dem  alten  Holze  der  Umzäunungen,  zum  Teil  aus  ange- 
triebenen Schiffsplanken  und  Balken  bestehend,  war  seit  dem  ersten 
Besuche  der  Insel  stark  aufgeräumt  worden.  An  den  Brettern  eines 
alten  Zaunes  wuchsen  dagegen  so  schöne  und  reichliche  Exemplare 
von  Platysma  ulophyllum  (Ach.)  Nyl.,  dass  hier  mit  leichter  Mühe 
das  Material  zu  Zw.  L.  1183  gesammelt  werden  konnte. 

Die   mit   Verrucaria  Kelpii  Krbr.  dicht   besetzten   Steinblöcke 
der    Buhnen    und   die   noch    schöner    bewachsenen   Seepocken   und 
Schneckenhäuser  auf  den  Steinen  und  dem  Pfahlwerk  gaben  reiche 
Auswahl  für  die  Exsiccaten werke. 
Cladonia  macilenta  Hffm.     In   einer   cornuten,   schwach  fruchtenden 

Form  auf  morschen  Zaunlatten. 
Ramalina  pollinana  Ach.     Zerstreut  an  altem  Holze,  steril. 
Usnea  florida  (L.)  Hffm.     An  altem  Holze,  steril. 
Platysma  ulophyllum  (Ach.)  Nyl.     Schön   und   viel  an   einem   alten 

Zaune  westlich  vom  Dorfe,  von  hier  Zw.  L.  1183,  steril.  (Die 

Aufschrift  zu  Zw..  L.  1183  giebt  irrtümlich  an:    „Auf  altem 

Holzwerk  bei  Zwischenahn".) 


482     . 

P.  glaucum  (L.)  Nyl.     Kleine  sterile  Exemplare  auf  altem  Holze. 

Farmelia  mlcata  Taylor.  Steril  an  Holz,  auf  Dachziegeln,  auf 
blossem  Dünensande,  über  Salix  und  Hippophaes;  steril. 

Physcia  parietina  (L.)  D.  C.  Auf  Erde,  auf  Hochofenschlacke,  die 
von  Schottland  hier  angeschwemmt  sein  soll. 

Ph.  pulverulenta  (Schreb.)  Fr.     An  altem  Holze. 

PA.  stellaris  (L.)  Fr.     Auf  dürren  Ästen  von  Hippophaes, 

*  Ph.  tenella  (Scop.)  Nyl.     Auf  Kork. 

Ph,  caesia  (HiFm.)  Nyl.     Mit  Apothecien  auf  einem  Ziegeldach. 

Ph,  obscura  (Ehrh.)  Fr.   -^  var.  vireUa  (Ach.)  Nyl.     An  Sambucus, 

Lecanora  saadcola  (Poll.)  Nyl.     Auf  blosser  Erde  eines  Walles. 

L.  citrina  Hflfm.     An  Gemäuer,  auf  Erde,  Leder. 

L.  pyra^eä  (Ach.)  Nyl.  —  /  holocarpa  (Ehrh.)  Flk.  Zerstreut 
an  Holz. 

L,  vitellina  (Ehrh.)  Ach.     Auf  Erde  an  einem  Walle. 

L.  epixantha  (Ach.)  Nyl.     Zerstreut  auf  Latten. 

L.  galactina  Ach.     Auf  Knochen. 

L.  dispersa  (Pers.)  Flk.     Auf  Backsteintrümem,  Knochen. 

L,  subfusca  (L.) -*  campestris  (Schaer.)  Nyl.  —  An  einem  alten  Ge- 
bäude bei  der  Kirche. 

L.  Hageni  Ach.     Auf  Leder. 

L,  umbi^na  (Ehrh.)  Nyl.     An  altem  Holze,  auf  «Leder. 

L,  symmictera  Nyl.     An  Hippophaes, 

L.  fuscata  (Schrad.)  Nyl.     Auf  Backsteingeröll  und  Granitgeröll. 

Lecidea  fuliginea  Ach.     Steril  an  altem  Holze. 

L.  alhoatra  (Hffm.)  Schaer.    var.  athroa  Ach.,   Nyl.     An   Sambucus. 

L,  myriocarpa  (D.  C.)  Auf  Leder. 

L.  expansa  Nyl.     Auf  Granitgeröll. 

Ven^caria  rupestris  (Schrad.)  Nyl.  Auf  hervorquellendem  Mörtel 
eines  Ziegeldaches. 

V.  Kelpii  Kbr.  Viel  auf  den  Sandsteinblöcken  und  den  darauf 
sitzenden  Balanen  und  Utorinen,  Verteilt  in  Arn.  exs.  1667  a.b. 
y^Arthopyrenia  Kelpii  Koerb.  Auf  Schalen  von  lebenden  Baianus 
sulcatm  Lam.  an  der  Nordwestseite  der  Insel  Baltrum,  a)  am 
Holze  der  Buhnen  (Wellenbrecher)  b)  an  Quadersteinen".  1667  c. 
„An  den  während  der  Flut  untergetauchten  Gehäusen  lebender 
Schnecken.  (Litorina  litorea  L.)  auf  den  Wellenbrechern  der 
Nordwestsseite  der  Insel  Baltrum".  Ferner  in  Zw.  L.  1198 
A.  und  B.  von  denselben  Substraten. 


Norderney. 

Für  die  Buhnen  gilt  in  Bezug  auf  Verrucaria  Kelpii  Kbr. 
dasselbe,  was  über  die  Buhnen  auf  den  anderen  Inseln  gesagt  ist. 

Der  Steindamm  bei  den  Hafenanlagen  zeigt  schon  gut  entwickelte 
Flechten,  nur  die  Strandschutzmauern  sind  besser  besiedelt.  Die 
Mauern  und  Ziegeldächer  der  alten  Häuser  sind  diesmal  gründlich 
auf  Flechten  untersucht   worden;   in    den  Anlagen  ist  alles  unver- 


483 

ändert,   die  neu  hinzugekommenen  Arten  habe  ich  seinerzeit  jeden- 
falls übersehen. 
Trachylia  inquinans  (Sm.)  Fr.     An  einem  eichenen  Pfosten  unweit 

des  Hafens. 
Baeomyces   rufus   (hluds.)  D.  C.     Steril    am   Abhänge   der   grossen 

l3ünen  gegenüber  dem  Hospiz. 
Cladonia  pityrea   (Flk.)  Nyl.     Dürftig   an    einem    Er d wall    bei    der 

Meierei.  —  Die  Exemplare  nähern  sich  der  f.  scyphifera  (Del,) 

Wainio. 
C.  fimbriata  (L )  Hffm.   /.  radiata    (Ach.)  Flk.    Am    Ostende  beim 

Leuchtturm. 
/.  svbcornuta  Nyl.     Ebendaselbst. 
C.  ochrochlorä  Flk.     Selten  beim  Leuchtturm. 
C.  comuta  (L.)  Fr.  Einige  Raschen  in  den  Dünen  beim  Leuchtturm. 
C.  pungens  Ach.  /.  palamaea  (Ach.)  Nyl.     Mit  der  Hauptform  zu- 
sammen. 
C,  adspersa   (Flk.)   Nyl.     Gesammelt   für   Arn.    exs.    1784   in  den 

Dünen    beim  Leuchtturm    f„C.    furcata  H.  /.  adspersa    Flk.*^) 

und  Zw.  L.  1208  an  gleichem  Standorte. 
C.  glauca  Flk.     Zerstreut  Rasen  am  Ostende. 
Platysma  glaucum  (L.)  Nyl.    Abgerissene  Thallusstücke  an  Ostende 

locker  in  den  Dünen  liegend. 
Parmelia  sulcata    Taylor.     Steril    an    Bäumen,   Holz,  Gestrüpp,   auf 

Dachziegeln,  in  den  Dünen. 
P.  exasperatula   Nyl.      An    Bäumen    an    der    Promenade    zwischen 

Ebelings  Hotel  und  dem  Conversationshause. 
P.  fuliginosa  (Fr.)  Nyl.     An  Bäumen  in  deu  Anlagen. 
P.  physodes  (L.)  Ach.    —    var.    lahrosa   Ach.    Mit   der  Stammform 

zusammen. 
Physcia  pityrea   (Ach.)  Nyl.     An    einer  Weide  bei   Ebelings  Hotel. 
PA.  obscura   (Ehrh.)  Fr.  var.  virella  (Ach.)  Nyl.    Zerstreut  an  den 

Bäumen  in  den  Anlagen,  besonders  an  Sambtums. 
Ph.  lühotea  (Ach.)  Nyl.  Auf  einer  Zementeinfassung  auf  dem  Kirchhofe. 
Lecanora    cerina  (Ehrh.)    Ach. -*cAZonwa    (Fr.)    Nyl.    Spärlich    auf 

der  Bekröüung  einer  Backsteinmauer  an  der  Osterstrasse. 
L.  pyracea  (Ach.)    Nyl.    —  /.    hohcaipa  (Ehrh.)   Flk.     An   einem 

Brette  hinter  dem  Wirtschaftsgebäude  bei  den  Westanlagen. 
L.  epiaantha  (Ach.)  Nyl.  Platten  der  Mauern  bei  den  grossen  Logir- 

häusern,  sehr  zerstreut. 
L.  angulosa   Ach.    —   /.  cinerella   (Flk.)  Nyl.     An   Sambtuncs   und 

Birken. 
L.  conizaea  Ach.  —  /.  betulina  (Ach.)  Nyl.    Steril  an  Birken  beim 

Ruppertsberge. 
L.  symmictera  Nyl.    An  Föhrenzweigen  in  den  Westanlagen. 
L.  fuscata  (Schrad.)  Nyl.    Auf  den  Sandsteinplatten  auf  der  Mauer 

bei  den  grossen  Logirhäusern,  zerstreut  auf  Dachziegeln  und 

Back  Steingeröll. 
Lecidea  flexuosa  (Fr.)  Nyl.  Steril  an  altem  Holze  vor  der  Marienstrasse. 
L.  uliginosa  Ach.    Abhänge  der  Eapdüne^  Dünen  am  Ostende. 


484 

L,  ftUiginea  Ach.     Steril  an  altem  Holze  vor  der  Marienstrasse. 

L.  chlorotica  (Ach.)  Nyl.  Auch  an  einer  schrundigrindigen  Birke 
beim  Ruppertsberge. 

L,  pelidna  (Ach.)  Nyl.  Sandsteinplatten  der  Mauer  bei  den  Logir- 
häusern. 

L.  scabra  Taylor.    Platten  der  Mauern  bei  den  Logirhäusern ;  steril. 

L,  parasema  Ach.  —  elaeochroma  (Ach.)  Nyl.  Erlen  in  den  West- 
anlagen. 

L.  sorediza  Nyl.  Steril  auf  Dachziegeln  eines  Hauses  an  der  Osterstrasse. 

L,  illota  Nyl.  Ziegeldach  der  Halle  des  Schiessstandes,  auf  Dach- 
ziegeln alter  Häuser  in  der  Gegend  der  Osterstrasse,  auf  dem 
Dache  des  Stallgebäudes  beim  Leuchtturm.  Die  Apothecien 
haben  gefärbte  Sporen,  wie  bei  der  Borkumer  Varietät. 

L,  alboatra  (Hflm.)  Schaer.  Backsteinmauem  eines  Hauses  an  der 
Osterstrasse.  —  var.  athroa  Ach.,  Nyl.  An  Sambucus  bei  der 
Marienstrasse. 

L.  canescens  (Dcks.)  Ach.  Spärlich  an  einigen  Häusern  an  der 
Osterstrasse;  steril. 

Graphis  scripta  (L.)  Ach.  —  /.  recta  Hepp.  An  einer  Birke  in  der 
Nähe  des  Conversationshauses. 

Opegrapha  Chevallieri  Lght.  An  einem  alten  Hause  in  der  Osterstrase, 
auf  Backsteinen  und  Mörtelfugen. 

Verrucaria  biformis  (Turn.)  Borr.  Auf  der  rissigen  Rinde  einiger 
Birken  beim  Ruppertsberge. 

F.  falldx  Nyl.     Birken  in  den  Westanlagen,  zerstreut. 

V,  Kelpii  Kbr.     Auch  an  Ldtorina  auf  den  Buhnen. 

V,  populicola  Nyl.  /.  laricis  Lahm.  An  Zweigen  einiger  Föhren 
in  den  Westanlagen. 

Mycoporum  ptelaeodes  (Ach.)  Nyl.  An  einigen  jungen  Birken  in  den 
Westanlagen. 


Juist. 


Nach  der  von  Herrn  0.  Leege  mit  Ausdauer  vorgenommenen 
Einsammlung  der  Inselflechten  blieb  nicht  viel  mehr  zu  thun  tibrig! 
—  Der  Baumbestand,  so  kärglich  wie  er  war,  ist  noch  mehr  zurück- 
gegangen. — 

Auf  Dachziegeln  im  Loog  fand  ich  eine  Lecidea,  die  sich  als 
noch  nicht  beschrieben  erwies. 

Herr  Dr.  Nylander  in  Paris  stellte  mir  die  Benennung  und 
Beschreibung  der  Flechte,  Lecidea  mitescens  Nyl.  zur  Verfügung  und 
um  die  Veröffentlichung  nicht  ungebührlich  zu  verzögern,  habe  ich 
sie  beim  „Dritten  Nachtrag  zur  Lichenenflora  des  nordwestdeutschen 
Tieflandes",  Abh.  Nat.  Ver.  Bremen,  Band  XIV  p.  493  anhangs- 
weise untergebracht.  — 

Bezüglich  der  Veiirucaria  Kelpii  (Kbr.)  herrschen  die  gleichen 
Verhältnisse  wie  auf  Langeoog,  sie  wird  von  hier  aus  Aufnahme 
finden    in    den  y^Kryptogamas  exsiccatas^,    die    von    der   botanischen 


485 

Abteilung  des  k.  k.  Datarhistorischen   Hofmnseums   in   Wieu  ver- 
legt werden. 

Herr   Leege    hat    für    das    „Inselmasenm^    eine    vollständige 

Sammlung  der  auf  Juist  beobachteten  Flechten  in  übersichtlicher 

Weise  zusammengestellt. 

Unweit  der  Insel  liegt  eine  Sandbank,  der  ,,Memmert^,  auf  der 

sich  vor  einem  Jahrzehnt  die  ersten  Anfänge  einer  Vegetation  zeigten, 

die  Fluten  haben  in  ihrem  Vernichtungskriege  alles  wieder  zerstört. 

Cladonia  fimbriata  (L.)  fiffin.  —  /.  mbcomuta  Nyl.  Dünen  des 
Westendes. 

€.  comuta  (L.)  Fr.  Einzelne  kleine  Rasen  an  einem  Dünenabhange 
des  Westendes. 

Farmelia  caperata  Ach.     Selten  an  Hippopha&s,  steril. 

P,  sulcaia  Taylor.  Steril  an  altem  Holze,  an  Hippophaes;  in  den 
Dünen  zerstreut. 

Physcia  polycarpa  (Ehrh.)  Nyl.     Häufig  an  Hippophaes. 

Ph,  ciliarü  (L.)  D.  C.  Herr  Dr.  Bitter  fand  ein  Specimen  zwischen 
Flechten,  die  von  Juist  stammten. 

Lecanoi^a  saxicola  (PoU.)  Nyl.     Auf  Dachziegeln. 

L.  murorum  (Hflfm.)  var.  pusüla  Mass.,  Nyl.  Zementeinfassung  eines 
Grabes  auf  dem  Kirchhofe. 

L,  tegulains  (Ehrh.)  Nyl.     Alte  Häuser  im  Loog. 

L,  sympagea  (Ach.)  Nyl.  Auf  Backsteinen  eines  alten  Hauses  im 
Loog  spärlich. 

//.  epixantha  (Ach.)  Nyl.     Zementeinfassung  auf  dem  Kirchhof. 

L,  exigua  Ach.,  /.  subrufescens  Nyl.  Auf  einem  Ziegeldach  im  Loog. 

L,  pi^inosa  (Smith)  Nyl.  Auf  Muschelschalen  und  Geröll  in  den 
kahlen  Dünenthälern  des  „Kalfamer**. 

Leddea  mitescens  Nyl.,  in  Abb.  Nat.  Ver.  Bremen  1898,  Band  XIV 
p.  493.  Auf  Dachziegeln,  die  im  Loog  zu  einem  Haufen  zu- 
zammengestellt  waren. 

L,  ülota  Nyl.  Ziegeldächer  im  Dorf  und  Loog;  die  Sporen  sind  von 
derselben  Beschaffenheit,  wie  bei  der  Borkumer  Varietät. 

L,  alboatra  (Hflfm.)  Schaer.  —  var.  athroa  Ach;  Nyl.  An  Sambtccus 
zerstreut. 

Arthonia  astroidea  Ach.     Hippophaes. 

A.  dispersa  (Schrad.)     An  jungen  Birken  an  der  Kirche. 

Veirucaria  i^pestris  Schrad.     Auf  Mörtelfugen  im  Loog. 

V,  muralis  Ach.,  Nyl.  Häufig  auf  Muschelschalen  in  kahlen  Dünen- 
thälern im  „Kalfamer". 

V,  Kelpii  Kbr.  An  den  Pfählen  der  Landungsbrücke  auf  Litorinen, 
auch  weiter  hinaus  im  Watt  auf  Litorinen,  die  auf  Muschel- 
bänken und  an  eingestecktem  Gesträuch  sitzen  —  Von  hier 
wird  die  Flechte  in  die  Wiener  Krypt.  exs.  gelangen. 


Borkum. 

Eine  unerfreuliche  Abnahme  der  Flechtenflora   entsteht  durch 
das  allmählige  Verschwinden  der  Walfischknochen;  viele  der  riesigen. 


486 

an  Zäunen  und  Wällen  aufgestellten  Knochen  sind  bei  der  Errichtung 
von  Neubauten  verloren  gegangen,  andere  hat  man  gelegentlich  an 
Badegäste  verkauft  oder  verschenkt,  einige  sind  durch  das  hohe  Alter 
morsch  geworden  und  zusammengefallen. 

Es  gelang  den  Bemühungen  des  Herrn  Professor  Dr.  Buchenau, 
einen  über  und  über  mit  Flechten  bedeckten  Walfischknochen  für 
das  Bremer  Museum  zu  erhalten. 

Die  Mauer  um  den  alten  Kirchhof  mittem  im  Dorfe,  eine  vor- 
zügliche Fundstätte,  ist  1898  durch  eine  neue  ersetzt  v^orden;  an 
den  Strandmauern  haben  sich  die  Flechten  gut  weiterentwickelt. 

Für  Arnold,  Lieh.  exs.  nahm  ich  eine  Form  der  Cladonia 
pityrea  Fl.  auf;  für  die  Wiener  Exsiccate  des  naturhistorischen  Hof- 
museums Verrucaria  Kelpii  (Kbr.)  von  den  Quadersteinen  der  Buhnen. 
Leptogium  sinuatum   (Huds.)     Dünen    bei   der  Vogelkolonie,    selten 

fruchtend. 
L.   corniculatum   (Hflfm.)    sec   Arn!     Dünen    am    Ostende    bei    den 

Seezeichen. 
Cladonia  chlorophaea  Flk.,  Nyl.     Auf  altem  Leder. 
C.  pityrea  Flk.,   Nyl.     Zerstreut;   ein   grosser  Rasen  vom    Ostland 

liegt  in  Arn.  exs.  1753  vor:  ^filadonia  pityrea  Fl.,  —  Z  Zwackhii, 

A.    scyphifera    et    hie   inde    crassiicscula    Coem.,    Wainio    Glad. 

p.  354". 
C.  furcata  Hflfm.  —  var.  corymbosa   (Ach.)  Nyl.     Zerstreut  in   den 

Dünen, 
var.  subulata  Schaer.  —  Mit  der  Stammform. 
C,  pungens  Ach.  —  /.  palamaea  (Ach.)  Nyl.  —  Zerstreut. 
Cladina  sylvatica  (Hffm.)   Nyl.     Eine    robuste,    an    /.  spumosa   Flk. 

erinnernde  Form  auf  dem  Ostlande. 
/.  tenuis  Flk.     Zerstreut  mit  der  Stammform. 
Parmelia  sulcata  Taylor.    Steril  auf  Dachziegeln  an  Holz,  Salix  und 

Hippophaes,  in  den  Dünen. 
P.  acetabulum  (Neck.)  Duby.     Abgedorrte  Aste  von  Hippophaes. 
P.  fidiginosa  (Flk.)  Nyl.     An  Hippophaes  und  Weiden,  Ostland. 
Peltigera  spuria  (Ach.)  D.  C.     In  den  Vordünen  häufig. 
Physcia  obscura  (Ehrh.)  Fr.  —  var.  virella  (Ach.)  Nyl.  An  Sambucus, 

einmal  auf  Leder. 
Lecanora  saxicola  (Poll.)  Nyl.     Auf  Leder,  an  Walfischknochen. 
L.  citrina  (Hflfm.)  An  der  Strandmauer,  auf  Leder,  an  Walfischknochen. 
L.  cerina  (Ehrh.)  Ach.  —  *chlorina  (Fw.)  Nyl.  An  einem  Walfisch- 
knochen am  Wege  nach  Upholm  beim  letzten  Hause  auf  dem 

WestJande. 
L.   obscurella   (Lahm)   Nyl.     An    einer   alten    Weide   auf  Bekaans 

Gehöft,  Ostland. 
L,  epixantha   (Ach.)  Nyl.     Zerstreut   auf  Leder,    Walfischknochen, 

Mauerwerk  der  Bake  auf  dem  Ostlande. 
L.  dispersa  (Pers.)  Flk.     An  der  Strandmauer. 
L,  wnbnna  (Ehrh.)  Nyl.    Auf  Leder,  an  einer  alten  Weide  auf  dem 

Ostlande. 
L.  Sambuci  (Pers.)  Nyl.     An  Sambucus. 


487 

L,  erysibe   (Ach.)    Nyl.     Auf  Dachziegeln,    Mörtel,    Bake   auf  dem 

Ostlande,  Strandmauer. 
Z/.  atra  (Huds.)  Ach.     Viel  auf  dem  Dach  der  Kirche,  zum  teil  in 

einer  sterilen  graublauen  Kruste. 
Pertusaria  globulifera  (Turn.)  Nyl.     An  Eschen  auf  dem  Ostlande. 
P.  amara  (Ach.)  Nyl.     An  Eschen  und  Weiden  auf  dem  Ostlande. 
P.  coronata  (Ach.)  Th.  An  einer  Esche  auf  Aggens  Gehöft,  Ostland. 
ürceolaria   bryophüa  Ach.,  Nyl.      An    dem  Erdwall,    wo  Eiben    die 

Flechte  früher  beobachtet  hatte,  ist  sie  jetzt  auch  noch  vorhanden. 
Lecidea  uliginosa  Ach.  Abhänge  der  Vordünen  auf  dem  Ostlande. 
L.  denigrata  Fr.,  Nyl.     Einmal  auf  Leder. 

L.  muscorum  (Swartz)  Nyl.   Dünenthäler  bei  der  Victoriahöhe;  ein- 
mal auf  Leder. 
L.  pelidna  Ach.,  Nyl.     Zerstreut  an  altem  Holze. 
L.  illota  Nyl.  Auf  dem  Ziegeldache  von  Bakkers  Hotel  (Bakker  junr.) 

und  Aggens  Haus  auf  dem  Ostlande,   „var.  sporn  infmcatis^^ 

Nyl.  in  lit.  ad.  v.  Zwackh  2.  7.  1898. 
L.  alboatra  (HfFm.)  Schaer.     An  der  Kirchhofsmauer, 
var.  athroa   Ach.,   Nyl.     Zerstreut  an   Sambucus,   an    einer    Weide 

auf  dem  Ostlande,  einmal  auf  Holz  bei  Bekaans  Hof. 
Opegrapha  diaphora  (Ach.)  Nyl.  An  einer  Esche  bei  Bekaans  Gehöft. 
0.  atrorimalis  Nyl.     An  einer  Weide  daselbst. 
0.    Chevallieri    Lght.      Backsteinmauer    von    Aggens    Stallgebäude, 

Ostland. 
0.  atra  (Pers.)  Nyl.   —  var.  hapalea  (Ach.)  Nyl.     An   einer  Esche 

auf  Aggens  Gehöft. 
0.  demutata  Nyl.     An  einem  Apfelbaum  auf  Aggens  Gehöft. 
0.  cinerea  Chev.     An  Weiden  daselbst. 

Arthonia   lapidicola   (Tayl.)   Nyl.      Dachziegel   auf  Bekaans    Stall- 
gebäude, Ostland. 
A.  aatroidea  Ach.     An  Hippophaes. 
Verrucaria  chlorotica  Ach.  /.  corticola  Nyl.    An  Eschen  auf  Bekaans 

Gehöft,  Ostland. 
F.  Uformis  Turn.,  Borr.  An  einem  Apfelbaum  auf  Bekaans  Gehöft. 
V,  fallax  Nyl.   Birken  im  Garten  bei  dem  Holzgesehäft  unweit  des 

Kirchhofs. 
V.    Kelpii    (Kbr.)    Auch    auf   Seepocken    und    Schneckenhäusern; 

Exemplare   an  den  Steinblöcken   der  Buhnen   kommen  in  die 

Wiener  Krypt.  exs. 


Systematische  Uebersicht  der  auf  den 
ostfriesischen  Inseln  beobachteten  Lichenen. 

W.  =  Wangeroog;     S.  =  Spiekeroog;    L.  =  Langeoog; 
Bl.  =  Baltrum;         N.  =  Norderney;      J.  =  Juist; 
B.  =  Borkum;         A.  =  Ueber  alle  7  Inseln  verbreitet. 

Juni  1900.  XVI,  32 


488 

Faxnilia.  I.    OoUema^cei. 

Tribus  1.    CoUemei. 

1.  Leptogium  lacerum  (Sw.)  Fr.  —  W. 

2.  L.  sinuatum  (Huds.)  —  N.  J.  B. 

3.  i.  corniculatum  (Hflfm.)*)  —  B. 

Fa^milia.  H«    ]l<iclieiia.cel« 

Tribns  2.    Caliciei. 

4.  Trachylia  inquinans  (Sm.)  —  W.  S.  Bl.  N. 

Tribns  3.    Baeomycei. 

5.  Baeomyces  rufm  (Huds.)  D.  C.  —  N. 

Tribus  4.    Stereocanlei. 

6.  Stereocaulon  tomentosum  Fr.  —  W. 

Tribns  5.     Cladoniei. 

7.  Cladonia  alcicornis  (Lghtf.)  Flk.  —  A. 

8.  C  chlorophaea  Flk.,  Nyl.  —  A. 

9.  C.  pityrea  Flk.,  Nyl.  —  L.  Bl.  N.  J.  B. 
/.  scyphifera  (Del.)  Wainio  —  L.  B. 
/.  hololepis  (Flk.)  Wainio  —  L. 

10.  C.  ßmbriata  (L.)  Hffm. 

/.  tubaeformis  Hflfm.  —  A. 
/.  prolifera  (Ach.)  Flk.  —  Bl. 
/.  radiata  (Ach.)  Flk.  —  A. 
/.  suhcoimuta  Nyl.  —  A. 

11.  C  ochrochlora  (Flk.)  —  L.  N. 

12.  *C.  nemoxyna  (Ach.)  Nyl.  —  S.  L.  Bl.  J. 

13.  C,  gracilis  Hflfm.  —  var.  chordalis  Flk.  —  W.  L. 
/.  asper a  Flk.  —  L. 

14.  C  cornuta  (L.)  Fr.  —  L.  N.  J. 

15.  C,  soholifera  (Del.)  Nyl.   —  W.  L. 
var.  subverticillata  Nyl.  —  L. 

16.  C  degenerans  Flk.  —  L. 

17.  (7.  furcata  Hflfm.   —  A. 

var.  corymbosa  (Ach.)  Nyl.  —  L.  B. 
var.  suhulata  Schaer.  —  A. 

18.  C.  pungeiis  Ach.,  Nyl.  —  A. 

/.  palamaea  (Ach.)  Nyl.  —  S.  L.  N.  B. 

19.  C.  adspersa  (Flk.)  Nyl.  —  A. 


*)  Die  Arten,  Variationen  und  Formen,  die  für  die  Inseln  im  allge- 
meinen neu  sind,  sind  durch  fetten  Druck  gekennzeichnet;  wegen  der  für 
die  einzelnen  Inseln  neuen  Flechten  wolle  man  das  frühere  Verzeichnis 
vergleichen. 


489 

20.  C.  glauca  Flk.  —  L.  N. 

21.  C.  cornucopioides  (L.)  Fr.  —  W.  L. 

22.  C.  macilenta  HiTm.  —  W.^Bl.  B. 

23.  Cladina  sylvatica  (Hffm.)  Nyl.  —  A. 
/.  tenuis  Flk.  —  L.  N.  B. 

Tribns  6.    Cladiei. 

24.  Pycnothelia  papülaria  (Ehrh.)  Duf.  —  S. 

Tribns  7.    Bamalinei. 

25.  Ramalina  fraxinea  (L.)  Ach.  —  A. 

26.  R,  fastigiata  (Pers.)  Ach.  —  A. 

27.  R.  pollinaria  Ach.  —  W.  BI.  B. 

28.  R.  farinacea  (L.)  Ach*  —  intermedia  Nyl.  —  A. 

Tribns  8.    Usneei. 

29.  Usnea  floi^a  (L.)  HiTm.  —  W.  L.  Bl.  N.  J.  B. 

30.  ü.  hirta  (L.)  HiTm.  —  W.  S.  Bl.  J.  B. 

Tribns  9.    Cetrariei. 

31.  Cetraria  aculeata  (Schreb.)  Fr.  —  A. 
/.  muricata  (Ach.)  Nyl.  —  W.  S. 

32.  Platysma  ulophyllum  (Ach.)  Nyl.  —  W.  S.  Bl. 

33.  P.  glaucum  (L.)  Nyl.  —  W.  S.  Bl.  N.  B. 

34.  P.  di^usum  (Web.)  Nyl.  —  Bl.  B. 

Tribns  10.    Parmeliei. 

35.  Evemia  prunastH  (L.)  Ach.  —  A. 

36.  E.  furfuracea  (L.)  Fr.  —  W.  S.  Bl.  B. 

37.  Alectona  jubata  (Hffm.)  Ach.  —  W.  S.  L.  Bl. 

38.  Parmelia  caperata  Ach.  —  W.  S.  Bl.  N.  J.  B. 

39.  P.  tiliacea  (HflPm.)  Ach.  —  W. 

40.  P.  saaatilis  (L.)  Ach.  —  A. 

41.  P.  sulcata  Taylor.  —  A. 

42.  P.  aceXabulum  (Neck.)  Duby.  —  S.  L.  Bl.  N.  J.  B. 

43.  P.  exasperatula  Nyl.  —  Bl.  N. 

44.  P.  fuliginosa  Fr.,  Nyl.  —  W.  S.  Bl.  N.  B. 

45.  P.  subaurifera  Nyl.  —  A. 

46.  P.  physodes  (L.)  Ach.  —  A. 
var.  labrosa  Ach.  —  A. 

Tribns  11.    Peltigerei. 

47.  Peltigera  polydactyla  (Neck.)  Hffm.  —  A. 

48.  P  canina  (L.)  Hffm.  —  A. 

49.  P.  rufescens  Hffm.  —  A. 

50.  P.  spuria  (Ach.)  D.  C.  —  A. 

32* 


490 
Tribus  12.    Physciei. 

51.  Physcia  parietina  (L.)  D.  C.  —  A. 

52.  *Ph.  polycarpa  (Ehrh.)  Nyl.  —  A. 

53.  Ph.  lychnea  (Ach.)  Nyl.  —  S.  B. 

54.  Ph.  ctliaris  (L.)  D.  C.  —  W.  Bl.  N.  J. 

55.  Ph.  puherulenta  (Schreb.)  Fr.  —  S.  Bl.  N.  J.  B. 

56.  *PA.  püyrea  (Ach.)  Nyl.  —  S.  N.  B. 

57.  Ph.  stellarls  (L.)  Fr.  —  A. 

58.  *Ph.  tendla  (Scop.)  Nyl.  —  A. 

59.  Ph.  aipolia  (Ach.)  Nyl.  —  S.  N. 

60.  Ph.  caesia  (jäflfm.)  —  A. 

61.  Ph.  obscura  (Ehrh.)  Fr.  —  W.  S.  Bl.  N.  J.  B. 
var.  Virella  (Ach.)  Nyl.  —  W.  S.  L.  Bl.  N.  B. 

62.  Ph.  lithotea  Ach.  —  S.  N. 

63.  Ph.  adglutinata  (Flk.)  Nyl.  —  S. 

Tribns  13.    Lecano  —  Lecideei. 

Subtribtis  1.  Lecanorei. 

64.  Lecanora  saxicola  (PoU.)  Nyl.  —  A. 

65.  L.  murorum  (HfTm.)  Nyl.  —  S    L.  Bl.  N.  J.  B. 
var.  pusilla  Mass.,  Nyl.  —  S.  J. 

66.  *L.  tegularis  (Ehrh.)  Nyl.  —  A. 

67.  L,  ^ympagea  (Ach.)  —  S.  J.  B. 

68.  L.  citnna  (Hffm.)  Nyl.  —  A. 

69.  L.  cenna  (Ehrh.)  Ach.  —  *chlonna  (Fw.)  Nyl.  —  N.  B. 

70.  i.  obscurella  (Lahm)  —  B. 

71.  L.  pyracea  (Ach.)  Nyl.  —  A. 

/.  holocarpa  (Ehrh.)  Flk.  —  W.  S.  L.  Bl.  N. 

72.  L.  vitellina  (Ehrh.)  Ach.  —  A. 

73.  L  epixantha  (Ach.)  Nyl.  —  A. 

74.  L.  eadgua  Ach.   —  A. 

/.  subrufescens  Nyl.  —  J. 

75.  L,  Conradi  (Kbr.)  —  W. 

76.  L.  galactina  Ach.  —  A. 

77.  L.  dispersa  (Pers.)  Flk.  —  A. 

78.  L.  subfusca  (L.)  Nyl.  —  A. 

79.  *Z/.  campestris  Schaer.,  —  A. 

80.  L.  coüoca/ipa  (Ach.)  Nyl.  —  J. 

81.  L.  albella  (Pers.)  Ach.  —  N. 

82.  L.  cmgulosa  Ach.  —  A. 

/.  cinerella  (Flk.)  Nyl.  —  S.  N. 

83.  L.  Hageni  Ach.  —  A. 

84.  L.  umbrina  (Ehrh.)  Nyl.  —  A. 

85.  L.  crenulata  (Dcks.)  Ach.  —  J. 

86.  L.  varia  Ach.  —  A. 

87.  L.  conizaea  Ach.  —  S. 

/.  betulina  (Ach.)  Nyl.  —  S.  N. 

88.  L.  symmictera  Nyl.  —  A. 


491 

89.  L.  trabalis  (Ach.)  Nyl.  —  A. 

90.  L.  effusa  (Pers.)  Ach.  —  W.  Bl.  N. 

91.  L.  Sambtici  (Pers.)  Nyl.  —  A. 

92.  L.  erysibe  (Ach.)  Nyl.  —  A. 

93.  L.  atra  (Huds.)  Ach.  —  A. 

94.  L.  coarctata  Ach.,  Nyl.  Hue  nro.  873.  —  W.  S.  Bl.  N.  B. 

95.  L.  fuscata  (Schrad.)  Nyl.  —  A. 

96.  i.  prui/nosa  (Smith.)  Nyl.  —  J. 

97.  L.  Simplex,  (Dav.)  Nyl.  —  J. 

Stcbtribtis  2.  Pertusanei, 

98.  Pertusaria  communis  D.  C.  —  N. 

99.  P.  globulifera  (Turn.)  Nyl.  —  Bl.  N.  B. 

100.  P.  amara  (Ach.)  Nyl.  —  W.  S.  Bl.  N.  J.  B. 

101.  P.  coronata  (Ach.)  TL  Fr.  —  B. 

Subtribus  3,  Thelotremei. 

102.  Phlyctis  argena  (Flk.)  Wallr.  —  N. 

103.  Urceolaria  bryophila  Ach.,  Nyl.  —  L.  B. 

Subtribus  4.  Lecideei. 

104.  Lecidea  quernea  Ach.  —  W. 

105.  i.  decolorans  Fl.  —  S. 

106.  L.  fleoMOsa  (Fr.)  Nyl.  —  W.  S.  N.  B. 

107.  L.  uUginosa  Ach.  —  L.  N.  B. 

108.  L.  fuliginea  Ach.  —  A. 

109.  i.  turgidula  Fr.  —  W. 

110.  L,  denigrata  Fr.  —  A. 

111.  L.  cyrtella  Ach.  —  W.  S.  N. 

112.  L,  Naegelii  (Hepp.)  Stzbr.  —  N. 

113.  L,  sabvletm^m  Flk.,  Nyl.  —  S. 

114.  L.  chlorotica  (Ach.)  Nyl.  —  A. 

115.  L.  effusa  (Smith)  Nyl.  —  N. 

116.  L.  Norrlini  Lamy.  —  N. 

117.  L.  mv^coi'um  (Swartz)  Nyl.  —  J.  B. 

118.  i.  initescena  Nyl.  —  J. 

119.  //.  pelidna  Ach.,  Nyl.  —  A. 

120.  L.  imp'ovisa  Nyl.  —  Bl. 

121.  L  scabra  Taylor  —  N. 

122.  L.  parasema  Ach.  —  A. 

var.  elaeochroma  Ach.,  Nyl.  —  S.  N. 

123.  L.  enteroleuca  Ach.,  Nyl.  —  W.  Bl.  N. 

124.  L.  aiistulata  Ach.  —  W.  J. 

125.  i.  soredii^a  Nyl.  —  N. 

126.  L.  lavata  (Ach.)  Nyl.  —  W.  S.  Bl.  N.  J. 

127.  L.  illota  Nyl.  —  L.  N.  J.  B. 

128.  L.  alboatra  (HflFm.)  Schaer.  —  S.  Bl.  N.  J.  B. 
var.  athrpa  Ach.,  Nyl.  —  A. 


492 

129.  L.  canescens  (Dcks.)  Ach.  —  S.  N.  J.  B. 

130.  L.  myriocarpa  (D.  C)  —  A. 

131.  i,  ostreata  (HflFm.)  Schaer.  —  W. 

132.  Z.  expansa  Nyl.  —  W.  Bl. 

Tribus  14.    Graphldel. 

133.  Xylographa  parallela  Nyl,  —  N. 

134.  Graphis  scripta  (L.)  Ach.  —  N. 
var.  recta  Hepp.  —  N. 

135.  Opegrapha  pulicaris  (HflFm.)  Nyl.  —  N. 

136.  O.  dtaphora  (Ach.)  Nyl.  —  B. 

137.  0.  atrorimalis  Nyl.  —  N.  B. 

138.  0.  Chevallieri  Lght.  —  S.  N.  J.  B. 

139.  0.  atra  (Pers.)  Nyl.  —  N. 

var  hapalea  (Ach.)  Nyl.  —  N.  B. 

140.  O.  demutata  Nyl.  —  B. 

141.  0,  cinerea  Chev.  —  N.  B. 

142.  0.  subsiderella  Nyl.  —  N. 

143.  Arthonia  lapidicola  (Taylor)  Nyl.  —  B. 

144.  A.  astroidea  Ach.  —  W.  S.  N.  J.  B. 

145.  A.  dispersa  Schrad.  —  S.  J.  B. 

Tribus  15.    Pyrenocarpei. 

Subtribus  1,    Eupyrenocarpei. 

146.  Verrucaria  nigrescens  Pers.  —  A. 

147.  r.  rupestris  Schrad.,  Nyl.  —  A. 

148.  V,  inuralis  Ach.,  Nyl.  —  J. 

149.  F.  fuscella  Turn.,  Nyl.  —  S.  L. 

150.  V  chlor otica  Ach.  /.  cortiöola  Nyl.  —  B. 

151.  y.  biformis  Turn.,  Borr.  —  N.  B. 

152.  V  fallax  Nyl.  —  S.  N.  B. 

153.  V,  Kelpii  (Kbr.)  Par.  387  =  V,  consequens  —  *fiuctigena 
Nyl.,  Hue.  nro.  1860  —  A. 

154.  F.  punctifoi^mis  Ach.  —  W.  S.  L.  N.  B. 

155.  F.  oxyspora  (Beltr.)  Nyl.  —  N. 

156.  F.    populicola  Nyl.  —  N. 
/.  laricis  Lahm.  —  N. 

Subtnbus  2.  PeridieL 

157.  Mycoporum  ptelaeodes  (Ach.)  Nyl.  —  N. 

Anhang:  Parasiten, 

158.  Pharcidia  congesta  Kbr.  —  Bl. 


Ergebnisse  einer  Reise  nacli  dem  Pacific. 

(H.  Schauinsland  1896/97.) 


Mosel  Schaainslandiani. 

Ein  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Moosflora  der  Paciflschen  Inseln. 

Von 

Karl  Müller-Halle t  und  V.  F.  Brotherus. 


Meine  Moosausbeute  hatte  Herr  Prpf.  K.  Müller-Halle  zur 
Bearbeitung  übernommen,  aber  eine  schwere  Erkrankung,  von  der 
er  leider  nicht  mehr  genesen  sollte,  hinderte  ihn  daran,  dieselbe  zu 
beendigen;  so  wäre  alle  darauf  verwendete  Mühe  vergeblich  gewesen, 
wenn  auf  meine  Bitten  Herr  Prof.  Brotherus-Helsingfors  nicht 
die  schwierige  Aufgabe  übernommen  hätte,  das  ganze  Material 
nochmals  zu  sichten,  die  MüUer'schen  Determinierungen  zu  revidieren 
und  die  noch  vorhandenen  Lücken  auszufüllen. 

Die  Lebermoose  hat  Herr  Dr.  Stephani  bestimmt  und  Herr 
Warnstorf  revidierte  die  Sphagna. 

Zu  den  Fundorten  habe  ich  folgendes  zu  bemerken: 

Vancouver  Island.  —  Victoria,  Esquimalt,  Nanaimo 
sind  Ortschaften  am  Südende  dieser  Insel. 

Bare  Island  ist  eine  kleine  Insel  zwischen  dem  südlichen  Teil 
von  Vancouver  Island  und  dem  Festland  von  British  Columbien. 

Hawaii'sche  Inseln.  —  Oahu,  Molokai,  Hawaii  sind 
Inseln  dieser  Gruppe.  —  Maluhia  ist  eine  Villa  etwa  500  m  ober- 
halb Honolulus  auf  Oahu.  —  Das  Lepra  Settlement  liegt  am 
Nordrande  von  Molokai.  —  Kilauea  ist  der  bekannte  Vulkan  auf 
Hawaii;  das  Halfway-House  liegt  etwa  in  der  Mitte  auf  dem 
Wege  von  Hilo  nach  dem  Kilauea. 

Samoa.  —  Moose  wurden  gesammelt  in  den  Bergwaldungen 
oberhalb  der  Plantage  Vailele  bei  Apia. 

Neuseeland.  —  Rotorura,  Ateanuri,  Wairakei  und  das 
Waiotapu-Thal  liegen  in  dem  berühmten  Geyserdistrikt  im  centralen 
Teil  der  Nordinsel,  etwas  nördlich  vom  Taupo-See.  —  Tarawera, 


494 

ßangitaki  und  die  Maungaharurn-Berge  berührt  man  auf  einer 
Reise  vom  Taupo-See  nach  Napier  (Südostküste  der  Nordinsel).  — 
Wellington  liegt  am  Südende  der  Nordinsel  an  der  Gookstrasse 
(zwischen  der  Nord-  und  Südinsel  von  Neuseeland).  —  Der  French- 
Pass  befindet  sich  an  der  nordöstlichen  Spitze  der  Südinsel  (südlich 
von  D'Urville  Island).  —  Die  ßangitoto  Islands  sind  drei  kleine 
Inseln  im  nördlichen  Teil  der  Cookstrasse,  östlich  von  D'Urville 
Island.  —  Glenorchi  und  Kinloch  liegen  am  Nordende  des  Wakatipu- 
Sees  im  südlichen  Teil  der  Südinsel.  —  Der  Ben  Lommond  ist 
ein  etwa  2000  m  hoher  Berg  dicht  am  Wakatipu-See.  —  Die  Chatham 
Islands  liegen  etwa  500  Sm.  ostsüdöstlich  von  Neuseeland.  Teone, 
Heide  und  grosse  Lagune  sind  Lokalitäten  auf  der  Hauptinsel 
(Warekauri)  dieser  Gruppe. 

Australien.  —  Neu  Süd  Wales.  Die  Katoomba  Falls 
liegen  in  den  blauen  Bergen  in  der  Nähe  von  Sidney.  —  Victoria, 
Healesi^ille  und  Blackspur  sind  Ortschaften  nördlich  von 
Melbourne.  —  Süd- Australien.  Der  Mount  Lofti  ist  ein  Berg 
in  der  Nähe  von  Adelaide. 

H.  Schauinsland. 


Bryales. 


Holomitrinm  Brid. 

Holomitrium  perichaetiale  (Hook.)  Brid. 

Neuseeland:  Wald  vor  Tarawera,  an  Bäumen  (n.  239). 

Dicranum  Hedw.,  Schimp. 

Dicranum  breviflagellare  C.-Müll. 

Hawaii:  Kilauea,  im  Gehölz  auf  dem  Wege  nach  dem  kleinen 
Krater,  auf  Metrosideros  (n.  132). 

Dicranum  leucoloinopsü  C.-MülI. 

Neuseeland:  Wairakei  (n.  163,  221). 

Dicranum  Billardierii  Schwaegr. 

Neuseeland:  Wellington  (n.  227). 

Dicranum  robmtum  Hook.  fil.  Wils. 
Neuseeland:  Kinloch  (n.  186). 

Dicranum  Memiesii  Tayl. 

Neuseeland:  Wellington  (n.  228). 

Neu  Süd  Wales:  Blue  Mountains,  Katoomba  (n.  72,  73,  82, 
97,  108). 

Campylopus  Brid. 

Campylopus  haicaiico-flexuosus  C.-Müll. 

Hawaii:    Molokai,    Lepra    Settlement    (n.    6,    15);     Oahu 
Maluhia  (n.  130). 


495 

Campylopus  densifolius  Aongstr. 

Hawaii:   Molokai,  Lepra  Settlement  (n.  1,  14,  16). 

Campylopus  lonchochaete  C.-Müll.  n.  sp. 

Cespites  bipoUicares  laxe  cohaerentes  fusco  -  lutescentes 
moUes  basi  radicnlosi;  canlis  gracilis  simplicinsculus  apicem 
versus  penicillatim  incrassatns;  folia  canlina  plumoso- 
disposita  ^lus  minnsve  remoüascula  parva  angnsta,  e  basi 
cellulis  alaribus  multis  planis  laxis  albido-fascidnlis  emarcidis 
ornata  in  laminam  anguste  oblongo-acuminatam  longiusctde 
subulatam  strictam  integerrimam  carinatam  attenuata,  nervo 
e  basi  fibrosa  lato  reticnlato  subulam  totam  fere  occupante 
percursa,  e  cellulis  minutis  ellipticis  basin  versus  rectangu- 
laribus  areolata;  calyces  solitarii  vel  plures  terminales 
capituliferi,  foliis  longissime  tenuissime  subulatis  flexuosis 
remote  denticulatis ;  theca  in  pedunculo  longiusculo  glabro 
flexuose  ascendente  madore  campylopodiaceo-reflexo  erecta 
minute  oblonga  leviter  sulcata  microstoma,  operculo  e  basi 
minuta  oblique  rostrato,  peristomio  parvo;  calyptra  ignota. 

Neuseeland:    Waiotapu  (n.  164),  Wairakei  (n.  172,  224). 

Surculo  gracili  plumoso-folioso  penicillato,  foliis  angustis, 
praesertim  seta  longa  tenui  valde  spirali  madore  autem  valde 
reflexa,  atque  Capsula  minuta  levissime  striato-sulcata  facile 
distinguenda  species.  Ex  habitu  ad  Carrt'p,  distractum  nob. 
Hb.  Novae  Seelandiae  accedens,  sed  haecce  species  areolatione 
folii  robustioris  multo  majore  prima  fronte  discrepat.  Ad 
Campylopodes  capituliyeros,     C.-Müll.  ms. 

Campylopus  distractus  C.-Müll.  n.  sp. 

Cespites  bipoUicares  moUes  laxe  cohaerentes  lutescentes; 
caulis  gracilis  flexuosus  flaccidus  simplicinsculus;  folia  caulina 
laxe  disposita  parum  secunda,  apice  surculi  in  penicillum 
angustum  minutum  congesta,  e  basi  cellulis  alaribus  planis 
multis  magnis  laxis  teneris  emarcidis  albido-fuscis  ornata  in 
laminam  latiusculam  oblongo-acuminatam  plus  minusve  longe 
subulatam  integram  aristiformem  attenuata,  margine  erecta 
vel  parum  involutacea  profunde  concava  supeme  carinata, 
nervo  lato  laxe  reticulato  basi  fibroso  percursa,  e  cellulis 
majusculis  diaphanis  vel  pellucidis  quadratis  laxiusculis  basin 
versus  majoribus  laxioribus  reticulata.    Caetera  ignota. 

Neuseeland:   ohne  nähere  Standorte  (W.  Wacker  in  Herb. 
Levier). 

Campylopodi  lonchochaetae  simillimus,  sed  foliorum  reticu- 
latione  multo  majore  laxiuscula  tenera  pellucida  alienus. 
Campylopodes  capituligeri,     C.-Müll.  ms. 

Campylopus  clavatus  (R.  Br.)  Hook.  fil.  Wils. 

Süd  Australien:    Adelaide  (n.  80,  88). 


496 

Campyloptis  persimplew  G.-Müll.  n.  sp. 

Gespites  poUicares  laxe  cohaerentes  latescentes  inferne 
iiigricantes ;  canles  graciles  paralleli  simplieiasculi  vel  inno- 
yando  directione  eadem  ascedentes  tenuiter  caspidati  rigicU; 
folia  caulina  dense  imbricata  madore  erecto-patola  breviuscnla 
angnsta,  e  basi  fibrosa  cellalis  alaribus  paacis  parvis  fasds 
plerumque  obsoletis  praedita  in  laminam  anguste  lanceolatam 
plns  minusve  longiuscnle  subnlatam  strictam  et  in  piiam 
Dreviuscolum  pamm  denticnlatam  hyalinam  strictam  protracta, 
nervo  dimidiam  laminam  inferiorem  totam  snperiorem  replente 
reticulato  percursa,  e  cellalis  minate  rotandis  incrassatis  basin 
yersns  rectangalaribas  teneris  areolata.    Caetera  qoaerenda. 

Neaseeland:   Gooksstrasse,  Frenchpass  (n.  226). 

Ex  Campylopodibua  senilibus.     C.-MüU.  ms. 

Campylopua  fumarioli,     C.-Müll.  n.  sp. 

Gespites  bipollicares  laxe  cohaerentes  snpeme  latescentes 
inferne  brannescentes ;  caoles  graciles  paralleli  rigidi  simplices 
inferne  radicolosi  nee  tomentosi;  folia  caalina  dense  imbricata 
madore  erecto-patola  brevia  angasta,  e  basi  tenaiter  fibrosala 
cellalis  alaribas  paacis  rabris  laxis  majascolis  rabris  planis 
ornata  latiascola  in  laminam  lanceolato  -  sabalatam  strictam 
apice  param  denticulatam  prodncta,  basi  cymbiformi-concava 
saperne  canalicalata ,  nervo  lato  reticnlato  basi  dimidiam 
laminam  saperne  totam  laminam  fere  occapante  percarsa,  e 
cellalis  minntis  incrassato- rotandis  basin  versas  majoribas 
rectangalaribas  teneris  pellacidis  areolata.    Gaetera  nalla. 

Hawaii:   Eilaaea,  an  dem  Rande  von  Dampflöchern  in  der 
Nähe  der  grossen  Spalte  (n.  150). 

Ex  habita  Campylopodis  persimplicisy  sed  foliis  depilibas 
nee  senilibas  primo  visa  distans.  Campylopodes  brevifolü. 
G.-MüU.  ms. 

Campylopus  (Capituligeri)  ericeticolus  G.-Müll.  n.  sp. 

Gespites  poJlicares  inferne  tomentoso-compacti  saperne  laxi 
latescentes  param  splendentes  rigidiascali ;  caales  congesti  basi 
teretiascali  apicem  versas  capitulaceo-targescentes  clavatali 
simpliciascali ;  folia  caalina  densiascale  imbricata  brevia 
sqaamiformia  cartilaginea,  e  basi  longe  fibrosa  cellalis  alaribas 
laxis  magnis  eparcidis  albido-fascidalis  planis  vel  in  ventrem 
flexaosam  indistinctam  dispositis  ornata  in  laminam  latiascale 
lanceolatam  strictam  cymbiformi-concavam  plernmqae  brevissime 
abrapte  hyalino-pilosam  rarias  robaste  longias  hyalino-pilosam 
strictam  producta,  apice  erosala  dorso  leviter  asperala,  nervo 
lato  5/^  laminae  inferioris  apicem  versas  totam  laminam  fere 
occapante  reticnlato  percarsa,  e  cellalis  ellipticis  incrassatis 
basin  versas  rectangalaribas  laxiascalis  areolata;  perichaetialia 
in    pilum    longam    hyalinum    denticnlatam    parum    reflexam 


497 

protracta;  theca  in  peduncalo  rccarvato  apice  asperulo  erecta 
miüute  ovalis  plicatula  inflattda,  operculo  oblique  rostellato, 
calyptra  ciliata;  peristomium  normale.     C.-Müll.  ms. 

Neuseeland:    Ghatham  Islands,   Heide  (n.  27). 

yar.  minor;  cespituli  minores;  folia  minora  angustiora  magis  subulata. 

Neuseeland:   Ghatham  Islands,  Te  One  (n.  47). 

Campylopus  hawaiicus  G.-MüU. 

Hawaii:  Eilauea,  an  dem  Rande  von  Dampf  löchern  in  der 
Nähe  der  grossen  Spalte  (n.  144,  151). 

Lencoloma  Brid. 

Leucohma  Sullivani  G.-Müll. 

Victoria:    Healesville  bei  Melbourne  (n.  74). 

Leucoloma  Sieberianum  (Hornsch.)  Jaeg. 

Neu  Süd  Wales:  Blue  Mountains  (n.  78). 
Süd  Australien:  Adelaide  (n.  113). 

Ceratodon  Brid. 

Ceratodon  elimbatus  Broth.  n.  sp, 

Dioicua;  caespitosus,  caespitibus  ad  2  cm  usque  altis,  densis, 
lutescenti-viridibus,  inferne  fuscescentibus,  hand  nitidis;  caulis 
erectus,  dense  foliosus,  innovationibus  brevibus  vel  usque  ad 
5  mm  altis,  erectis,  strictis,  dense  foliosis,  obtusis;  folia  sicca 
arcte  imbricata,  humida  suberecta,  carinato- concava,  late 
ovato-lanceolata,  breviter  acuminata,  usque  ad  1,6  mm  longa 
et  0,6  mm  lata,  marginibus  ubique  fortiter  revolutis,  integris, 
nervo  crasso,  cum  apice  evanido  vel  brevissime  excedente, 
dorso  superne  scaberulo,  cellulis  ubique  quadratis,  c.  0,010  mm, 
laevissimis;  bracteae  perichaetii  externae  minutae,  e  basi 
vaginante  sensim  lanceolato-acuminatae,  acumine  recurvo, 
intemae  longo  convolutaceae,  brevissime  acutae,  intimae 
rotundato-obtusae,  summo  apice  crenulatae,  nervo  tenui, 
evanescente,  cellulis  elongatis,  teneris;  aeta  vix  1  cm  alta, 
flexuosula,  rubescenti-lutea;  theca  suberecta,  asymmetrica, 
strumosa,  oblongo-ovalis,  vix  curvatula,  plicata,  fuscescenti- 
rubra,  nitidiuscula;  peristomium  simplex,  Corona  basilari  humili, 
dentibus  usque  ad  basin  in  cruribus  duobus,  filiformibus,  dense 
papillosis,  haud  limbatis,  purpureis  divisis;  spori  0,010  mm, 
lutescentes,  laeves;  operculum  anguste  conicum. 

Neuseeland:  Otago,  Blue  Mountains  (D.  Petrie  in  herb.  T.  W. 
Naylor  Beckett  sub  n.  660);  Glenorchi  und  Kinloch,  Heide 
(Schauinslaud  n.  192  und  203,  f.  seta  longiore). 

Species  distinctissima,  ob  peristomii  dentes  elimbati  cum 
C.  conico  (Hamp.)  Lindb.  comparanda,  sed  foliis  nervo  vix 
excedente  optime  diversa. 


498 

Ceratodon  delicatulus  G.-Müll.  n.  sp. 

Dioicns;  cespites  lati  amoene  aurescentes  infeme  dense 
cohaerentes  supeme  laxi,  teneri;  caules  capillari  «^  tenues  vix 
semipollicares  recte  assurgentes  vel  vix  flexuosi  innovando  stolo- 
niformi-filifonnes  ex  apice  minutissime  rosalato  egredientes; 
folia  caulina  in  axi  rubro  disposita  erecto-patnla,  e  basi  angusta 
lanceolato-acnminata,  nervo  aureo  crassmscnlo  profande  canali- 
culato  in  aristam  brevem  vel  mucronem  acatom  excedente 
exarata  integerrima  strictiuscula,  e  cellolis  minutis  incrassato- 
rotundis  infima  basi  parum  majoribus  rectangularibas  areolata, 
margine  angaste  revoluta;  perichaetialia  convoluta  maxime 
truncato-obtusata;  theca  in  peduncolo  tenni  flaccido  flavo- 
rabente  longiusculo  inclinata  angnstissime  cylindrica  leniter 
arcnata  sulcatula. 

Neuseeland:    Ghatham  Islands  (n.  32). 

A  Ceratodonte  convoluta  Rchdt.  foliis  pericbaetialibus  dense 
convolutis  obtusissimis  jam  longe  refugit,  habitu  delicatalo. 

Yar  minor;  caulis  perhumilis,  foliis  profande  canalicolatis 
carvalis  asperalis,  nervo  pleramqae  evanido  exaratis. 

Neaseeland:  Rangitoto  Island  (n.  177,  251). 

Folia  speciei  perichaetialia  e  basi  longe  vaginata  valde 
appressa  longe  angaste  reticalata  in  acamen  breve  producta^ 
intimam  vel  intime  obtusata.    G.-Mull.  ms. 

Ceratodon  purpureus  (L.)  Brid. 

Süd  Australien:    Adelaide  (n,  71). 

Loucobryaceae. 

Leucobryiim  Hamp. 

Leucobryum  (Euleucobryum)  falcanum  C.-MüU.  n,  sp. 

Gespites  laxissime  cohaerentes  facillime  dilabidi  ex  glauco 
albescentes;  caules  semipollicares  tenelli  parum  ramulosi 
moUes;  folia  caulina  valde  secunda  laxe  disposita  apice  sur- 
culi  subfalcata  minuta,  e  basi  angustiore  cuneata  lato  tenuiter 
marginata  in  laminam  breviorem  strictiusculam  siccitate  parum 
crispulam  aogustiorem  canalicalatam  indistincte  carinatam 
margine  indusiello-conniventem  apiculatam  producta,  e  cellulis 
minutis  laxis  reticulata.     Gaetera  ignota. 

Hawaii:    Molokai  (n.  10). 

Leucobryo  secundifolio  nob.  multo  gracilius,  in  ramulos  laxissime 
cohaerentes  solitarios  valde  uncinatos  et  valde  secundifolios 
divisum  foliis  multo  minoribus.    G.-Müll.  ms. 

Leucobryum  (Euleucobryum)  fumarioli  G.-Müll.  n.  sp. 

Gespites  latissimi  laxissimi  valde  turgescentes  albidissimi 
maxime  dilabidi  robusti  mollissimi;  caulis  latiasculus  flaccidis- 
simus  curvulus  parum  ramosus;   folia  caulina   laxe  disposita 


499 

valde  patula  indistincte  secanda,  madore  surculum  maxime 
targescentem  sistentia  majascula,  e  basi  angustiore  in  laminam 
lato-ovatam  breviter  acuminatam  apicalatam  apice  parum 
denticulatam  ubique  aperto  -  concavam  nee  canaliculatam 
producta,  inferne  lata  tenuiter  marginata,  margine  ubique 
erecta,  e  cellulis  magnis  laxissimis  teneris  reticulata.  Caetera 
ignota. 

Hawaii:    Kilauea,  am  Rande  von  Dampflöchem  unmittelbar  in 
heissen  Dämpfen  wachsend  (n.  124). 

Ex  habitu  ad  Leucobr.  secundifolium  nob.  accedens,  sed 
surculo  flaccidissimo  et  foliis  laxissime  reticulatis  ab  eodem 
atque  congeneribus  caeteris  diversum.     C.-MüU.  ms. 

Leucobryum  (Eukucobryum)  nano-crispulum  C.-Müll.  n.  sp. 

Cespituli  parvi  glaucissimi  subcondensati;  caulis  perbrevis 
in  ramulos  dense  adhaerentes  divisus;  folia  caulina  brevius- 
cula  flexuosa  crispula  laxe  disposita  patula  nee  secunda  nee 
faleata,  e  basi  vade  angustiore  aurescente  in  laminam  latias- 
cule  oblongam  breviter  flexuoso-acuminatam  apiculatam  vix 
denticulatam  producta,  margine  superiore  valde  involutacea 
canaliculata,  iuferne  late  tenuiter  marginata,  e  cellulis  laxis 
majusculis  reticulata  moUia.     Caetera  nulla. 

Hawaii:    Kilauea,  Urwald  am  Halfway-house  (n.  125). 
Leucobryo  Baldwini  nob.  multo  robustius  atque  moUius.   C.-Müll.  ms. 

Leucobryum  (Euleucobryun)  turgidulum  C.-Müll.  n.  sp. 

Cespites  latissimi  robustissimi  laxissimi  sordide  rufo-albidi 
maxime  dilabidi  rigiduli  pungentellacei ;  caulis  robustus  laxe 
foliosus  in  cuspidem  brevem  penicillatim  foliosam  vix  cur- 
vatam  veluti  praemorsam  productus  parum  ramosus;  folia 
caulina  pungentellaceo-patula  strictiuscula  brevia  cartilagineo- 
rigida,  madore  maxime  patula  magis  membranosa,  e  basi 
angustiore  in  laminam  oblongam  robuste  acuminatam  ubique 
aperto-concavam  robuste  apiculatam  omnino  immarginatam 
producta,  e  cellulis  magnis  laxis  magis  longis  quam  amplis 
apicem  versus  undulato-sinuatis  reticulata.    Caetera  quaerenda. 

Neu  Süd  Wales:    Blue  Mountains,  Katoomba  (n.  87). 

E  robustissimis  congenerum,  surculo  pungentellaceo  foliisque 
robustis  immarginatis  laxe  reticulatis  primo  visu  cognoscenda 
species  propria.     C.-Müll.  ms. 

Leucobryum  spinidorsum  C.-Müll. 

Neuseeland:    Wairakei  (n.  218). 

Leucobryum  candidum  (Brid.) 

Victoria:   Healesville   bei   Melbourne,   auf  Baumstämmen 
(n.  98). 

Neu  Süd  Wales:  Blue  Mountains,  Katoomba  (n.  83). 


500 

Leucobryum  (Orihophyllidium)  aolfatarae  G.-MüU.  n.  sp. 

Gespites  lato-pnlyiDati  laxissimi  albidissimi  sericei;  levissime 
glanci  vel  rafali ;  caales  breves  depressiuscoli  pseudo-distichaeei 
angustissime  obloDgo-acuminati,  cartilagineo-rigidi  stricti;  folia 
caulina  dense  plnmoso-imbricata  stricta  minuta  In  axi  tenois- 
simo  rubro  disposita,  e  basi  angustiore  aaraotiaca  peranguste 
obloDgo-vaginatula  latiascule  tenuiter  marginata  in  acamen 
angustins  profunde  canalicnlatnm  carinatum  multo  angastins 
marginatum  apiculatnm  producta,  e  cellulis  laxis  minuscolis 
teneris  reticulata.    Caetera  ignota. 

Hawaii:   Eilauea,  im  Gehölz  auf  dem  Wege  nach  dem  „kleinen 
Krater",  an  den  Dampf  löchern  (n.  133). 

Propter  ramulos  depressos  stricte  dense  plumoso-foliosos 
foliaque  minuta  cartilaginea  sectionem  OrthophyUidü  bistens 
species  perpulchra  propria.    C.-MüU.  ms. 

Octoblepharnm  Hedw. 
Octoblepharum  albidum  (L.)  Hedw. 

Samoa:  Yailele  Plantage  in  der  Nähe  von  Apia  (n.  157). 


Flssidens  Hedw. 
Ftssidens  asplenioides  (Sw.)  Hedw. 
Neuseeland:  Ateanuri  (n.  90). 


Tortnla  Hedw. 

ToHula  Mülleri  (Bruch.)  Wils. 

Neuseeland:  Chatham  Isl.,  Te  One  (n.  41a). 

Barbula  Hedw.,  Lindb. 
Barhula  calycina  Schwaegr. 

Süd  Australien:  Adelaide  (n.  69,  81). 

Syrrhopodoiitaceae. 

Syrrhopodon  Schwaegr. 

Syrrhopodon  (Euayrrhopodontes  proliferi)  Kilaueae  C.-Müll.  n.  sp. 

Cespituli  tenelli  pusilli  virides  laxe  cohaerentes;  caulis 
brevis  teuuis  plumoso-foliosus  simplex;  folia  cäulina  laxe 
imbricata  brevia  angustissima  erecto-patula,  e  basi  anguste 
oblonga  brevi  cellulis  hyalinis  majusculis  reticulata  in  laminam 
perangustam  lineari-acuminatam  obtusam  longiorem  producta, 
strictiuscula  vel  parum  flexuosa  limbo  tenui  integerrimo 
angustissimo  hyalino  circumducta,  nervo  pro  foliolo  crasso 
profunde  eleganter  regulariter  canaliculato  ad  apicem  tenerrime 
erosulum  abrupto  virente  percursa,  e  cellulis  minute  rotundis 
flavo-viridibus  tenuiter  papillosis  areolata.    Caetera  nuUa. 


501 

Hawaii:    Kilauea,  Urwald  am  Halfway-house  (n.  145). 

Hucusque  species  UDica  generis  sui  Hawaiica  sed  foliis 
plumose  imbricatis  linearibas  crassinervibus  elegans  et  propria. 
C.-Müll.  ms. 


Grimmia  Ehrh. 

Grimmia  trichophylla  Grev. 

Süd  Australien:  Adelaide  (n.  61). 

Bacomitrinm  Brid. 

Racomitrium  pruinosum  C.-Müll. 

Neuseeland:  Wairakei  (n.  222),  Rangitaki  (n.  229). 

Racomitrium  rigidissimum  C.-Müll. 

Hawaii:   Kilauea,  in  der  Nähe  der  Schwefelbänke  am  Boden 
wachsend  (n.  129). 

Racomitrium  lanuginosum  (Ehrh.,  Hedw.)  Brid. 

Vancouver  Island:   Esquimalt  (n.  13  b,  13c). 

Macromitrium  Brid. 

Macromitrium  Eucalyptorum  Hamp.,  C.-Müll. 
Victoria:  Black  Spur  (n.  96). 

Macromitrium  intricatum  C.  Müll. 
Hawaii:  Molokai  (n.  5). 

Macromitrium  retusum  Hook.  fil.  Wils. 

Neuseeland:  Wald  vor  Tarawera  (n.  234). 

Macromitrium  torquatulum  C.-Müll. 

Neuseeland:  Chatham  Islands,  Te  One  (n.  41b,  45). 

Macromitrium  owahiense  C.-Müll. 

Hawaii:  Kilauea,  im  Gehölz  auf  dem  Wege  nach  dem  kleinen 
Krater,    auf  Metroaideros    (n.    117),    im    „Firewood"    auf 
Bäumen  (n.  142). 

Macromitr^ium  piliferum  Schwaegr. 

Hawaii:  Molokai  (n.  2,  3,  9,  18). 

F  uLiia.r  iaeea^e. 

Funaria  Schreb. 

Funaria  hygrometrica  (L.)  Sibth. 

Süd  Australien:  Adelaide  (n.  68). 

Neuseeland:  Tarawera  (n.  242). 

Vancouver:  Von  Victoria  nach  Nanaimo  (n.  165). 


502 


Philonotis  Brid. 

Phüonotis  tenuis  (Tayl.)  Jaeg. 

Neuseeland:  ohne  nähere  Standorte  fn.  246,  forma). 

Philonotis  Kilaueae  C.  Müll.  n.  sp. 

Dioica;  cespites  quam  maxime  lati  pollicares  laxissime  cohae- 
rentes  dilabidi  sordidissime  lutescentes  rigidi ;  caulis  vix  poUicaris 
teretiusculus  apice  rosulato-foliosus  simplex  vel  parum  divisus; 
folia  cauUna  parva  patulo-imbricata,  e  basi  latiore  ovato- 
acuminata  margine  revoluta  concava,  nervo  angusto  calloso 
flavido  in  aristam  plus  minusve  longam  flexuosam  tenuem 
protracta,  e  cellulis  minutis  ellipticis  basin  versus  parum 
majoribus  teneris  diaphano-pallidissimis  angustissime  rectangu- 
laribus  valde  tenuiter  papillosis  areolata;  perichaetialia  inter 
ramulos  plures  breves  terminalia  similia;  theca  in  pedunculo 
longiusculo  rubro  flexuoso  subnutans  parva  oblonga  solcata. 
Caetera  ignota. 

Hawaii:    Kilauea  (n.  89). 

Planta  mascula  similis,  sed  foliis  latioribus  rosulam  ter- 
minalem discoideam  sistentibus.    C.-Müll.  ms. 

Bryum  Dill.,  Schimp. 

Bryum  campylothecium  Tayl. 

Neuseeland:    Ateanuri,  auf  Steinen  (n.  175,  225). 

Bryum  laevigatum  Hook.  fil.  Wils. 

Neuseeland:  Kinloch,  Sumpf  (n.  207,  210,  212). 

Bryum  {Eubryä  alpina)  Schauinslandi  C.-Müll.  n.  sp. 

Dioicum;  cespites  humiles  laxe  cohaerentes  dilabidi  fusco- 
caulis  fertilis  ramulis  paucis  perbrevibus  apice  fertili  praediti; 
lutescentes;  caules  pusilli  tenuisculi  firmiusculi  simplices; 
folia  caulina  erecto-patula  fusco-lutea  parva,  e  basi  angusta  in 
laminam  anguste  oblougo-acuminatam  strictam  producta,  longius- 
cula,  nervo  pro  folio  crasso  intense  rubro  flexuoso  valde  carinato- 
canaliculato  in  aristam  rubram  strictam  longam  integerrimam 
exarata,  anguste  marginata  e  cellulis  parvis  sed  pellucidis  vel 
diaphanis  reticulata;  perichaetialia  similia;  theca  in  pedunculo 
longo  rigido  rubro  stricto  vel  parum  flexuoso  apice  arcuato 
subnutans  magna  brunnescens  levissima,  e  coUo  plus  minusve 
longo  clavato-oblonga  microstoma  pachyderma,  operculo  brevis- 
simo  conico  nigrescente  viscoso-nitido,  peristomio  brevi  robu- 
stulo. 
Neuseeland:  Chatham  Islands,  von  der  grossen  Lagune  (n.  34). 

Ob  folia  angusta  longo  rubro-aristata  firmiuscula  atque  cap- 
sulam  magnam  longicollam  clavato-oblongam  breviter  peristo- 
matam  species  valde  propria,  Bryo  pungentifolio  haud  dissimilis. 
C.-Müll.  ms. 


603 


Bhizogoninm  Brid. 
Rhizogonium  apiniforme  (L.)  Bruch. 

Hawaii:  Eilauea,  im  Urwald  dicht  am  Haifway-hoase  (n.  127, 
184),  im  „Firewood"  auf  Bäumen  wachsend  (n.  126)  und 
im  kleinen  Gehölz  am  Boden  (n.  141). 

var.  australe  C.-MüU. 

Neu  Süd  Wales:  Blue  Mountains  Katoomba  Falls  (n.  86). 

Rhizogonium  mnioidea  (Hook.)  Hook.  fil.  Wils. 
Neuseeland:  Kinloch,  Heide  (n.  211) 

Leptotheca  Schwaegr. 

Leptotheca  Gaudichaudii  Schwaegr. 

Neuseeland:  Kinloch,  Heide  (n.  208,  209). 

Anlacomnium  Schwaegr. 

Aulacomnium  stolonaceum  C.-Müll.  n.  sp. 

Cespites  latissimi  pallide  lutescentes,  infeme  albido-tomentosi 
arcte  cohaerentes  superne  laxi;  caules  1-2-polIicares  leptodon- 
taceo-graciles  rectiusculi  vel  parum  curvuli  simplices  in 
stolonem  brevem  filiformem  nudum  flavum  excurrentes;  folia 
caulina  laxe  disposita  paulisper  torquescentia,  humore  erecto- 
patula,  e  basi  oblonga  ligulato-acuminata  obtusiuscula  latius- 
cula  vel  angustiora  inferne  leviter  plicata,  margine  usque  fere 
ad  apicem  distincte  revoluta  integerrima,  concava,  nervo 
crassiusculo  basi  longe  fibroso-decurrente  profunde  canaliculato 
infeme  leviter  rufo  superne  flavido  ante  apicem  evanescente 
exarata,  e  cellulis  rotundis  in  membranam  pallidam  incrassatis 
dorso  distincte  papillosis  areolata.     Caetera  nulla. 

Neuseeland:  Ben  Lommond  (n.  200). 

Ab  Äulacomnio  palustri  surculo  stolonaceo  foliisque  oblongo- 
ligulatis  obtusis  integris  jam  longe  distans.    G.-Müll.  ms. 

Leptostomum  R.  Br. 

Leptostomuvi  Schauinslandi  C.-Müll.  n.  sp. 

Cespites  latissimi  poUicares  tomento  rufo  maxime  compacti; 
caulis  valde  tomentosus  apice  brevi  solum  virescens;  ; folia 
caulina  robusta  majuscula  plus  minusve  distincte  torquescentia 
madore  patula,  e  basi  oblonga  in  laminam  ovato-acuminatam 
excurrentia,  nervo  crasso  calloso  carinato  flexuoso  viridi  in 
pilum  tenuem  acutatum  paululo  flexuosum  flavidum  excedente 
valde  exarata,  margine  integerrimo  ubique  lato-revoluta,  e 
cellulis  hexagonis  majusculis  utriculo  primordiali  distinctis- 
simo  angulato  veluti  stellatim  plicato  repletis  eleganter  reti- 
culata,  difficile  madore  dissolventia;  perichaetialia  similia  sed 
nervo  in  pilum  crassum  flavum  interdum  ciliato-fissum  excedente 

Juni  1900.  XVI,  33 


504 

percursa;    theca    in    peduoculo   pollieari   rigido   rubro    erecta 
anguste  longiuscule  cylindrica  microstoma.    Caetera  quaerenda. 

Neuseeland:  Chatbam  Islands,  Te  One,  Heide  (n.  21,  28). 

Reticnlatione  magoa  hexagona  utricalo  primordiali  stellatim 
angulato  ornata  a  L.  erecto  quoad  thecae  formam  cylindraceam 
proximo  longe  diversum.    C.-Müll.  ms. 

Breutelia  Schimp. 

Breutelia  Sieben  (Hornsch.)  Mitt. 

Neu  Süd  Wales:  Blue  Mountains,  Katoomba  (n.  59,  111). 

Breutelia  divariata  Mitt. 

Neuseeland:    Wairakei  (n.  220),  Kinloch,    Sumpf  (n.  191), 
Gipfel  der  Mangaharuru-Beige  (n.  248). 

Breutelia  comosa  Mitt. 

Neuseeland:    Ben  Lommond  (n.  193,  194). 

Bartramia  Hedw. 

Bartramia  Ilallenana  Hedw. 

Neuseeland:    Ben  Lommond  (n.  198). 

BaHraviia  papillata  Hook.  fil.  Wils. 

Neuseeland:  Ben  Lommond  (n.  187,  199,  201a,  forma  com- 
pacta,  flagellifera). 

Bartramia  affinis  Hook. 

Neuseeland:   Ateanuri,  auf  Steinen  (n.  173,  219). 

Polytricliaceae« 

Catharinaea  Ehrh. 

Catharinaea  Mülleri  Hamp.  C.-Müll. 

Victoria:   Healesville  bei  Melbourne  (n.  64,  107). 

Catharinaea  leptocylindrica  C.-Müll.  ex  ipso. 

Neu  Süd  Wales:    Blue  Mountains,   Katoomba  Falls  (n.  95). 

Polytrichuin  Dill,  Ebrh. 

Polytrichum  hrachjpodium  C.-Müll. 

Neu  Süd  Wales:   Blue  Mountains,  Katoomba  (n.  62). 

Polytrichum  juniperinura  Willd. 

Neuseeland:  Ben  Lommond  (n.  201);  Ateanuri,  auf  Steinen 
(n.  174). 

Vancouver:  Von  Viktoria  nach  Nanaimo  (n.  166). 

Polytrichum  piliferum  Sclireb. 

Vancouver:  Esquimalt  (n.  13  a). 


505 

IVcel£ei*a.ce£ie« 

Cryphaea  Mohr. 

Cryphaea  glqmerata  Schimp. 

Britsh  Columbien:   Bare  Island  (n.  206). 

Pterobryuni  Hornsch. 

Pterobryum  vitianum  (SuU.)  Mitt. 

Samoa:    Bergwaldungen  bei  Vailele  in  der  Nähe  von  Apia 
(u.  155). 

Endotrichella  G.-Müll. 

Endotnchella  samoana  (Mitt.)  C.-MüU. 

Samoa:    Bergwaldungeu   bei  Vailele  in  der  Nähe  von  Apia 
(n.  152). 

Cladomnion  Hook.  fil.  Wils. 

Cladomnion  ericoides  (Hook.)  Hook.  fil.  Wils. 

Neuseeland:    Bergwald  vor  Tarawera  (n.  230) 

Neckera  Hedw. 

Neckera  Lepineana  Mont. 

Samoa:    Vailele  (n.  154). 

Neckera  hymenod(ynta  C.-Mfill. 

Neuseeland:    Bergwald  vor  Tarawera  (n.  232). 

Neckera  Dotcglasü  Hook. 

Vancouver:  Park,  auf  Cypressen  (n.  160,  169). 

Homalia  Brld.,  Schimp. 

Somalia  aicstralasica  C.-Müll. 

Hawaii:    Oahu,    (Xlaluhla)    (n.    139);    Kilauea,    im   Urwald 
dicht  beim  Halfway-house  (n.  121,  182). 

Pilotrichella  C.-Mull. 

JPilotnchella  tnchophora  (Mont.)  Jaeg.  Sauerb. 

Hawaii:     Kilauea,     im    Urwald    dicht    am    Halfway-house 
(n.  136,   181). 

Pilotnchella  mollls  (Hedw.)  Jaeg.  Sauerb. 

Neuseeland:  Wald  vor  Tarawera  au  Bäumen  (n.  237);  French- 
Pass  (n.  217). 

Papillaria  C-Müll. 
Papillaria  intricata  (Mitt.) 

Samoa:  Vailele  (n.  156). 

33* 


506 


Disttchophyllum  Doz.  Molk. 

Dütichophyüum  amblyaphyllum  (Hook.  fil.  Wils.). 

Neuseeland:    Ghatham  Islands,  Te  One  (n.  30,  40). 

Dittdchophyllum  (Mniadelphus)  longüetum  G.-Müll.  n.  sp« 

Cespites  planissimi  latiuscali  lutescentes  intricati  teneri; 
caalis  angaste  complanatas ;  folia  caalina  remotiuscale  in  aii 
tennissimo  rabro  flexaoso  disposita  crispala  madore  deplanata, 
e  basi  brevlssima  angastiore  spatholata  oblonge -orbicalaria 
brevissime  tenuiter  apicalata  integerrima  levissime  andolata, 
limbo  angustissimo  pallido  circumdacta,  nervo  angnstissimo 
flexuoso  pallescente  vel  dilate  rufalo  supra  meSom  folii 
evanido  exarata,  e  cellalis  teneris  pellacidls  parvis  hexagonis 
basi  longioribus  laxioribus  reticulata,  parva;  perichaetialia 
multo  minora  irregnlaria  andulata  acuminata  exlimbata  minus 
reticalata;  theca  in  pedancalo  longo  stricto  vel  flexuoso  rubro 
glabro  tenui  erecta  minute  oblonga  rubra,  operculo  conico 
oblique  rostellato,  calyptra  basi  breviter  curvato-fimbriata  glabra. 

Habüatio.     Insulae    üawaiicae,    sine    loco   natali    speciali: 
Dr.  W.  Hillebrand.     Prof.  Aakenaay  misit  1896. 

Teneritate    et   minutie    partium   omnium,    praesertim    seta 
longa  tenui  glaberrima  prima  fronte  distinguenda  species.   C.-MuU.  ms. 

Disttchophyllum  paradoanim  (Mont.) 

Hawaii:    Kilauea,   im    Urwald   dicht   beim   Halfway-house 
(n.  143,  214). 

Disttchophyllum  Freycinetii  (Mont.) 

Hawaii:     Kilauea,    im    Urwald    dicht    am    Halfway-house 
(n.  188,  213). 

Distichophyllum  rotundifolium  (Hook.  fil.  Wils.) 

Neu  Süd  Wales:     Blue  Mountains,  Katoomba  (n.  77). 

Pterygophyllura  Brid. 

Pterygophylluvi  nigellum  (Hook.  fil.  Wils.)  Jaeg.  Sauerb. 
Neuseeland;    Rangitoto  Islands  (n.  179). 

Stereodontaeeae. 

Stereodon  Brid.,  Mitt. 

Stereodon  cupressiformis  (L.)  Brid, 

Neuseeland:  Wairakei  (n.  223);  Tarawera  (n.  238);  Glenorchi, 
Heide  (n.  185). 

Stereodon  Mossmannianus  (C'-MüU.) 

Neuseeland:   Wald  vor  Tarawera,  an  Bäumen  (n.  240). 


507 

Acrocladlnm  Mitt. 

Acrocladium  Endorae  (SuU.) 

Hawaii:  Eilauea,  im  Gehölz  auf  dem  Weg  nach  dem  kleinen 
Krater,  auf  Metroaideros  (n.  118). 

Acrocladium  chlamydophyllum  (Hook.  fil.  Wils.) 
Neuseeland:  Wnld  von  Tarawera  (n.  236). 

Lenibophyllum  Lindb. 

Lembophyüum  cochlearifolium  (Schwaegr.)  Lindb. 

Neuseeland:    Wald  vor  Tarawera,  an  Bäumen  (n.  241). 

Camptochaete  Reichdt. 

Camptochaete  ramulosa  (Mitt.)  Jaeg.  Sauerb. 

Neuseeland:  Ghatham  Islands,  Te  One  (n.  24,  35b). 

Ptychomniam  Hook.  fil.  Wils. 

Ptychomnium  aciculare  (Brid.)  Mitt. 

Neuseeland:     Rangitaki   (n.  243);   Wald   vor  Tarawera,  an 
Bäumen  (n.  183). 

Victoria:  Healesville  bei  Melbourne  (n.  85,  105). 

Hylocominm  Schimp. 
Hylocomium  triquetrum  L, 

Vancouver:  Von  Viktoria  nach  Nanaimo  (n.  171). 

Sema.topliyl]a.oea.e« 

Acanthocladinm  Mitt. 

Acanthocladium  extenuatum  (Brid).  Mitt. 

Neu  Süd  Wales:   Blue  Mountains,  Katoomba  (n.  67,  84). 

Victoria:    Healesville  bei  Melbourne  (n.  56,  57a,  75,  76, 
99,  100,  101,  102,  115). 

Acanthocladium  hamatum  C.-Müll.  n.  sp.  (sub  Trismegistid) 

Gespites  maxime  dilabidi  pallide  virides;  caulis  tenuinsculus 
in  cuspidem  brevem  involutaceam  excurrens  et  in  ramulos 
brevissimos  divisus  rigidiusculus;  folia  caulina  laxiuscule  imbri- 
cata  minuscula  madore  patula,  e  basi  vix  angustiore  cellalis 
majuscule  vesiculosis  hyalino-aarescentibus  ornata  in  laminam 
anguste  oblongam  inde  in  acumen  subulatam  perangustam 
loriformem  strictam  vel  flexuosam  apice  libenter  hamato- 
reflexam  integriasculam  attenuata,  cymbiformi-concava  margine 
erecta  enervia,  e  cellulis  lineari-angustis  in  membranam  fere 
conflatis  pallescentibus  areolata.    üaetera  ignota. 

Hawaii:   Kilauea,  im  „Firewood*  an  Dampflöchern  (n.  148). 


508 

Ex  habitu  ad  Trismegistiam  extenuatam  aliquantulum 
accedens.    C.-Müll.  ms. 

Sematophyllam  Mitt. 

Sematophyllum  fumarioli  C.-MülI.  n.  sp.  (sub  Pungentella). 

Cespites  sapra  pollicares  latissimi  laxissimi  tnrgidissimi 
mollissimi  sulphureo-flavidi  nitiduli;  caules  parallelo  asceDdentes 
subgraciles  inflato-folioäi  brevissime  curvato-cuspidati  atqa& 
ramalosi  strictiascali  vel  curvuli  pondere  levissimi  subflaccidi; 
folia  caulinalaxe  patalo-imbrieata  breviuscula,  e  basi  aDgnstiore 
Gellulis  alaribus  intense  rubris  majusculis  vesiculosis  auricalaoo 
sistentibus  ornata  distante  in  lamiDam  latiuscale  oblongo- 
lanceolatam  apice  solum  involutam  integerrimam  cuspidatnlam 
producta  enervia,  e  cellulis  pallidissimis  in  membranam 
chartaceam  conflatiä  linearibus  areolata.    Caetera  uulla. 

Hawaii:  Kilauea,  im  „Firewood"  bei  Dampflöchern  (n.  131). 

Surculis  amoene  sulphureis  nitidis  inflato-foliosis  permollibas 
jam  cognoscenda.    C.-Müll.  ms. 

Hypnaceae. 

Palaniociadium  C.-Müll. 

Palamocladium  (Oticodium)  aptychoides  C.-Müll.  n.  sp. 

Cespites  laxi  deplanati  laxe  intricati  sordide  virides;  caules 
tenues  ramulis  perbrevibus  divisi  dilabidi  rigidiusculi  valde 
flexuoso-repentes  sparsim  foliosi;  lolia  caulina  indistincte 
secunda  minuta  patula,  e  basi  rotundata  in  laminam  ovato- 
vel  oblongo-lanceolatam  brevem  tenuiter  serrulatam  basi  pli- 
catulam  apice  ligulatulam  producta,  nervo  angustissimo  palle- 
scente  ante  apicem  evanido  leviter  exarata,  e  cellulis  minutis 
incrassatis  pallescentibus  rigidis  rotundatis  areolata.  Caetera 
ignota. 

Hawaii:     Oahu,  Maluhia  (n.  247). 

Palamocladio  sciurello  nob.  proximum,  sed  multo  tenuius^ 
foliis  secundis  minutis  sparsis  jam  cognoscendum.    C.-mull,  ms. 

Campotheciuni  Schimp. 

Camptoihecium  Nuttalin  Wils. 

British  Columbien:  Bare  Island  (n.  205). 

Hypnum  Dill.,  Mitt. 

Hypnum  muriculatum  Hook.  fil.  Wils. 

Neuseeland:    Rangitoto  Islands  (n.  176). 

Hypnum  elusum  Mitt. 

Neuseeland:    Chatham  Islands,  Te  One  (n.  35a,  37,  38b,  50)» 


509 

Hypnum  tenuifolium  Hedw. 

Neuseeland:    Bergwald  von  Tarawera  (n.  233).  Te  One  (49). 

Amblystegium  Br.  eur.,  De  N. 

Amblystegium  relaxum  {^oo)^  fil.  Wils.) 

Neuseeland:    Chatham  Isl.,  von  der  grossen  Lagune  (n.  25) 
und  von  der  Heide  (n.  54,  36). 

Amblystegium  brachiatum  (Mitt.) 

Neuseeland:    Kinloch,  Sumpf  (n.  190). 

Amblystegium  fluitans  (L.)  De  N. 

Neuseeland:  Chatham  Islands  (n.  25a,  26). 

Echinodiam  Jur. 

# 

Echinodium  hispidum  (Hook.  fil.  Wih.)  Jur. 
Neuseeland:    Chatham  Islands  (u.  22). 

Hypnodendron  C.-MuU. 

JBypnodendron  spintnetmum  (Hook.)  Jaeg.  Sauerb. 

Neu  Sud  Wales:    Blae  Mountains  Katoomba  Falls  (n.  91, 
93). 

var.  pumilum  C.-Mull. 

Victoria:     Healesville     bei    Melbourne,    auf    Baumstämmen 
(n.  103). 


Thuidium  Br.  eur. 

Thuidium  hawaiiense  Reich  dt. 

H  a  v^  a  i  i :  Eila«ea,  im  Gehölz  auf  dem  Wege  neben  dem 
kleinen  Krater,  auf  Metrosideros  (n.  119);  im  Urwald  dicht 
beim  Halfway-House  (n.  120);  Molokai  (n.  7). 

Thuidium  nanophyllum  (C.-MüU.) 

Hawaii:  Kilauea,  Urwald  dicht  am  Halfway-House  (n.  123). 

Thuidium  suberectum  (Hamp.)  Jaeg.  Sauerb. 

Neu  Süd  Wales:    Blue  Mountains,  Katoomba  (n.  112). 

Thuidium  sparsam  (Hook.  fil.  Wils.)  Jaeg.  Sauerb. 

Neuseeland:   Tarawera  (n.  235);  Wairakei  (n.  159). 

Thuidium  unguiculatum  (Hook.  fil.  Wils.)  Jaeg.  Sauerb. 

Neuseeland:  Chatham  Islands,  vor  der  grossen  Lagune  (n.  53). 

Thuidium  faulense  Reichdt. 

Samoa:  Vailele  (n.  153). 


510 


Hypopterygium  Brid. 

Hypopterygium  rotulatum  Brid. 

Neuseeland:  Rangitoto  Island  (n.  180) 

Rhacopilam  Palis. 

Rhacopüum  ctispidigerum  Schwaegr. 

Hawaii:    Molokai,  Lepra  Settlement  (n.  8,  17). 

Rhacopüum  strumiferum  C.-Mull. 

Neuseeland:  Rangitoto  (n.  167,  168,  178). 

Rhacopilum  laetum  Mitt. 

Neuseeland:  Chatham  Islands  (n.  23,  38a,  46). 

Sphagnales. 

Sphagnüm  Dill.,  Ehrh. 

Sphagnum  Novae  Seelandiae  Mitt. 

Neuseeland:  Wairakei  (n.  161). 

Sphagnum  densicaule  Warnst. 

Neuseeland:  Chatham  Islands,  Heide  (n.  20). 

Sphagnum  microcephalum  C.-Müll.  n.  sp. 

Neuseeland:    Ben  Lommond  (n.  196,  197). 

Hepaticae. 

Marchantiaceae. 

Marchantifi  cephaloscypha  Steph. 

Neuseeland:  Von  Auckland  nach  Rotorura  (n.  249). 

Jungermaniaceae  anakrogynae. 

Aneura  pectinata  Aust. 

Hawaii:    Kilauea,  Halfway-house,  Urwald  (n.  189). 

Aneura  stolonifera  Steph. 

Victoria:    Healesville  bei  Melbourne  (n.  58). 

Aneura  polymorpha  Col. 

Hawaii:   Kilauea,  Halfway-house,  Urwald  (n.  135). 

Metzgeria  nitida  Mitt. 

Victoria:  Healesville  bei  Melbourne  auf  Baumstämmen  (n.  106). 

Metzgena  comata  Steph. 

Hawaii:     Kilauea,     im    Urwald    dicht    am    Halfway-house 
(n.  128.) 


511 

Hymenophyton  Phyllanthus  Hook. 

Neu  Süd  Wales:    Blae  Mountains,   Katoomba  Falls  (n.  70, 
1 10). 

Victoria:  Healesville  bei  Melbourne  aui  Baumstämmen 
(n.  104). 

Symphyogyna  obovata  Tayl. 

Victoria:  Healesville  bei  Melbourne  (n.  65). 

Jangernianiaceae  akrogynae. 

l^lagiochila  arbuscvla  Lindenb. 

Neuseeland:   Chatham  Islands  (n.  52). 

Lophocolea  muüipenna  Tayl. 

Neuseeland:   Wairakei  (n.  170). 

Lophocolea  Gaudichaudii  Mont. 

Hawaii:    Kilauea,  im  Firewood  auf  Bäumen  (n.  134). 

Chiloscyphtis  Endlicherianus  Nees. 

Victoria:  Healesville  bei  Melbourne  (n.  60). 

Zoopsis  setuloaa  Leitg. 

Neu  Süd  Wales:  Blue  Mountains,  Katoomba  Falls  ,(n.  55, 
79,  92). 

Zoopsis  argentea  Hook. 

Neuseeland:    Chatham  Islands  (n.  43). 

Cephalozia  sandmcensis  (Mont.) 

Hawaii:   Kilauea,  im  „Firewood**  auf  Bäumen  (n.  146). 

Lepidozia  ulotii^  Lindenb. 

Victoria:  Healesville  bei  Melbourne  (n.  66). 

Lepidozia  concinna  Col. 

Neuseeland:    Wairakei  (n.  116,  158,  215). 

Mastigobryum  sandwicense  Gottsch. 

Hawaii:  Molokai,  Lepra  settlement  (u.  19). 

Mastigobryum  cordistipulum  Lindenb. 

Hawaii:  Kilauea,  im  Urwald  dicht  am  Halfway-house 
(n.  122),  im  kleinen  Gehölz  am  Boden  (n.  137)  und  im 
Gehölze  auf  dem  Wege  nach  dem  kleinen  Krater  auf 
Metrosidei'os  (n.  140). 

Mastigobryum  Mittenii  Steph. 

Neu  Süd  Wales:    Blue  Mountains,   Katoomba  Falls  (n.  94). 

Mastigobryum  paiens  Lindenb. 
Oahu:    Maluhia  (n.  202). 


512 

Mastigohryum  elegana  Col. 

Victoria:  Healesvilie  bei  Melbourne  an  Baumstämmen  (n.  114) 

Balantiopais  diplophylla  Tayl. 

Neu  Süd  Wales:    Blue  Mountains,  Eatoomba  Falls  (n.  11). 

Radula  javanica  Gottsch. 

Hawaii:     Molokai   (n    4);    Eilauea,    im  Urwald   dicht   am 
Halfway-house  (n.  138). 

Archilejeunea  olivacea  Tayl. 

Neuseeland:  Ghathäm  Islands  (u.  31). 

Frullania  squarrosula  Tayl. 

Neuseeland:  Chatham  Islands,  Te  One  (n.  42). 

Madotheca  Stangeri  Gottsch. 

Neuseeland:   French  Pass  (n.  216);   Bergwald  vor  Tara wera 
(n.  231);  Chatham  Islands,  Te  One  (n.  33,  48). 


Ein  Uosnch 
anf  iMolokaL  der  Insel  der  Aussätzigen. 

Von 

H.  Schauinsland,  Bremen. 


Mitternacht  war  noch  nicht  lange  vorüber,  als  der  weitschallende 
Ton  einer  Dampfpfeife  vom  Meere  aus  uns  mahnte,  das  gastliche 
Haus  zu  verlassen.  Wir  kamen  von  Hawaii,  noch  erfüllt  von  den 
Wundern  des  Eilauea  und  seines  feurigen  Kratersees  Halemaumau 
und  hatten  hier  auf  Maui  Rast  gemacht  in  Lahaina,  jenem  Lieblings- 
platz der  alten  hawaiischen  Könige  und  jenem  Dorado  aller  paci- 
fischen  Walfänger,  welche  vor  dem  Aufblühen  Honolulus  hierher 
eilten,  um  die  Tage  der  Arbeit  und  Entbehrungen  zu  vertauschen 
mit  denen  der  Freude  und  des  Genusses.  Lahaina  ist  nicht  nur 
einer  der  al  lorschönsten  Plätze  der  gesammten  hawaiischen  Insel- 
kette, sondern  auch  einer  der  allerheissesten,  und  dementsprechend 
sieht  man  kaum  sonstwo  die  Herrlichkeit  der  tropischen  Vegetation 
so  reich  entfaltet  wie  gerade  hier. 

unter  der  freundlichen  Führung  Kapitän  A.'s,  bei  dem  man 
nicht  weiss,  ob  man  sich  mehr  an  seinem  liebenswürdigen  Wesen 
oder  seiner  That kraft  erfreuen  soll,  hatten  wir  Tags  zuvor  die  seiner 
Leitung  unterstellten  prachtvollen  Zuckerplantagen  besichtigt,  w^eh'he 
zu  den  wichtigsten  gehören,  die  in  deutschem  Besitz  befindlich  sind, 
sowie  die  grossartigen  Bewässerungsanlagen  und  tadellosen  Maschinen 
bewundert,  und  jetzt  wollten  wir  die  letzte  der  uns  noch  unbekannten 
Inseln,  Molokai,  aufsuchen. 

Die  Sterne  funkelten  noch  am  Firmamente,  als  wir  an  Bord 
der  „Mokoli",  eines  winzigen,  jeglichen  Comforts  entbehrenden 
Schiflleins,  traten,  welches  allein  den  Verkehr  zwischen  Honolulu 
und  jener  Insel  unterhält.  Bald  aber  erglühte  der  schmale  Streifen 
am  Horizont  immer  mehr  und  mehr  und  plötzlich  schössen  mit  dem 
aufgehenden  Sonnenball  feurige  Strahlen  von  Wolke  zu  Wolke,  und 
das  stahlblaue  Meer  schien  unter  ihrem  Abglanz  zu  bersten  und 
aus  seiner  unergründlichen  Tiefe  feurige  Wogen  emporzuwerfen. 
Draussen  in  der  Brandung  färbten  sich  an  den  überschlagenden  Wogen 
die  Wellenkämme,  welche  getrieben  vom  Morgenwind  einherflatterten, 
wie  die  Mähnen  dahinstürmender  Neptunsrosse,  rosenrot;  selbst  die 
Blattfiedern  in  den  Kronen  der  Kokospalmen,  welche  im  Winde  sich 
wiegten,  erglühten  im  goldigen  Licht.     Der  Tropenmorgen  war  heran- 


514 

efebrochen  und  langsam  glitten  wir  an  der  schönen  Küste  vorbei,  von 
jedem  neu  sich  darbietenden  Bilde  von  neuem  zur  Bewunderung 
hingerissen. 

Nur  zu  früh  endete  unsere  Freude!  Aus  ruhigem  Fahrwasser 
gelangten  wir  in  die  immer  stark  bewegte  Wasserstrasse  zwischen 
Maui  und  Molokai,  in  welcher  unsere  kleine  „Mokoli^^  so  ausgelassen 
hin-  und  hertanzte,  dass  vor  leidigem  Jammer  jeder  ästhetische  Genuss 
verloren  ging;  und  wie  schade  war  das!  Denn  jetzt  kamen  wir  den 
herrlichen  Formen  Molokais  näher,  unmittelbar  am  Ufer,  so  dass 
nur  ein  schmaler  Eustensaum  übrig  blieb,  au  dem  hier  und  da  ein 
kleines  Häuscben  oder  eine  zierliche  Kirche  auftauchte,  erhoben  sich 
die  schön  gewölbten  Berge,  die  von  unzähligen,  tiefgrünen  Schluchten 
durchzogen  waren,  welche  in  der  Ferne  wie  die  Rippen  an  einem 
reichgegliederten  Palmettengewölbe  aussahen. 

Molokai  ist  diejenige  der  hawaiischeu  '  Inseln,  welche  am 
wenigsten  besucht  und  bekannt  ist,  dabei  uater  ihnen  aber  wohl 
die  grösste  Fülle  erhabener  Naturschönheiteu  in  sich  birgt.  Von 
länglicher  Gestalt  (65  km  lang  und  12  km  breit)  wird  sie  durch 
einen  breiten  Einschnitt  in  einen  kleineren,  westlich  gelegenen  Teil 
von  verhältnissmässig  geringer  Höhe  und  in  einen  grösseren  östlichen, 
der  zu  bedeutender  Höhe  (etwa  1600  m)  emporsteigt,  zerlegt. 
(Meines  Wissens  sind  nur  an  wenigen  Stellen  bis  jetzt  genaue 
Vermessungen  angestellt  worden,  so  dass  es  mir  nicht  immer  möglich 
ist,  ganz  sichere  Zahlenangaben  zu  machen.)  Während  an  der 
Südseite  die  Insel  trotz  ihrer  auch  hier  oft  recht  schroifen  und 
unvermittelten  Erhebung  meistens  völlig  zugänglich  ist,  stürzt  sie 
au  einem  grossen  Teile  der  Nordkuste  600,  «teilen weise  wohl  auch 
7 — 800  m  buchstäblich  senkrecht  in  das  Meer  hinab. 

Gegen  Mittag  befanden  wir  uns  in  Kaunakakai,  einem  Landungs- 
platz an  der  südlichen  Seite.  Einst  war  diese  Stelle  ein  beliebter 
Aufenthaltsort  des  Königs  Kamehameha  IV.,  jetzt  aber  ist  sie 
ziemlich  öde  und  verlassen  und  wegen  der  dort  herrschenden 
fürchterlichen  Hitze  durchaus  nicht  angenehm:  wir  waren  daher 
recht  erfreut,  bald  Pferde  besteigen  zu  können,  die  uns  von  Kalae, 
unserem  nächsten  Ziel,  freundlichst  eutgegen^esandt  waren,  während 
unser  Gepäck  auf  sechsspännigem  Ochsenkarren  später  nachgeschickt 
wurde.  Zunächst  ging  es  in  dem  auf  den  hawaiischen  Inseln  stets 
üblichen  Galopp  durch  Algaroben-  und  Koko<nus>iiaine  an  der  Küste 
entlaug,  dann  aber  wendete  sich  der  Pfad  vom  Meere  ab  ziemlich 
steil  bergan. 

Eine  wahre  Steinwüste  war  es,  die  uns  hier  umgab!  Keinen 
Baum,  keinen  Strauch  erblickte  das  Auge,  ja  nicht  einmal  ein  Gras- 
hälmchen  entsprosste  dem  sonnendurchglühten  Boden;  weit  und  breit 
nichts  weiter  wie  intensiv  braunrotes  Lavagestein.  Ganze  Staub- 
wolken hob  der  Wind  wirbelnd  vom  Boden  auf,  so  dass  wir  bald 
aussahen,  wie  leibhaft  e  Rothäute. 

Zwei  Stunden  konnten  wir  wohl  so  bergan  geritten  sein,  als 
wir  uns  plötzlich  ganz  unvermittelt  einer  im  herrlichsten  Grün 
prangenden  Oase  gegenüber  sahen.    Es  war  Kalae,  unser  Bestimmungs- 


515 

ort.  Fleissige  Menschenhände  hatten  hier  einen  entzückenden 
Wohnpiatz  geschaffen.  Wir  befanden  uns  fast  500  m  ilber  dem 
Meeresspiegel,  und  zwar  auf  einer  Hochebene,  zu  welcher  der  Passat 
freien  Zutritt  hatte.  Die  Hitze  der  Tropensonne  war  daher  bereits 
angenehm  gemildert^  aber  doch  genügend,  um  mit  Hülfe  reichlicher 
Bewässerung  die  prächtigste  Vegetation  entstehen  zu  lassen.  In  den 
ausgedehnten  Gärten  reiften  Orangen  und  Limonen,  von  den 
schattigen  Mangos  (Mangifera  indica)  und  bizarren  Melonenbäumen 
(Carica  papaya)  hingen  erquickende  Fruchte  herab,  und  nirgends 
fand  ich  die  herrlichen  „Alligatorpears"  (Avocados;  Persea  gratissiroa) 
80  wohlschmeckend  wie  hier.  Riesige  Bananen  schaukelten  ihre 
geschlissenen  Blätter  im  Winde,  und  selbst  die  schöne  Passions- 
blume zeitigte  saftige  Früchte.  Hohe  Granatbäume  prangten  in  der 
Schönheit  ihrer  brennend  roten  Blüten,  Brognantien  hatten  in  Fülle 
ihre  grossen  weissen  Trompetenblamen  geöffnet,  während  die  herrliche 
fiougainvillia  Häuser  und  Zäume  umrankte  und  mit  ihrer  Farben- 
pracht verschönte.  Bosquets  von  Amaryllis  würzten  die  Luft  mit 
Düften;  auf  der  benachbarten  Anhöhe  breiteten  abenteuerliche 
Araucarien  mit  Casuarinen  vermischt  ihre  sperrigen  Äste  aus,  und 
ganze  Wälder  von  riesigen  Agaven  Hessen  ihre  gewaltigen  Blüten- 
schäfte emporschiessen.  Fast  erregte  es  unser  Erstaunen,  dass 
neben  diesen  Tropengewächsen  auch  Rosen  in  Blüte  standen  und 
heimischer  Kohl  und  Gurken  im  Eüchengarten  gediehen;  nur  der 
edle  Wein  lohnte  nicht  die  Mühe  des  Pflanzers,  seine  Trauben 
verdorrten. 

Der  Blick  von  hier  aus  auf  das  weit  unten  liegende  Meer,  den 
südlichen  niederen  Teil  der  Insel  und  die  herrlichen  tiefgrünen 
Schluchten  der  in  der  Nähe  emporragenden  Berge  ist  wunderbar 
schön.  Diese  Schluchten  sind  äusserst  charakteristisch  für  Molokai; 
während  sonst  nämlich  seine  gesamte  Konfiguration  eine  ziemlich 
einheitliche  ist  und  der  spitzen,  zackigen  Bergformen  entbehrt, 
wird  andererseits  die  Inselkuppe  durch  gewaltige  Thäler,  welche 
wahrscheinlich  sowohl  vulkanischen  als  auch  erodierenden  Kräften 
ihre  Entstehung  verdanken,  durchfurcht.  In  Folge  jener  Schluchten- 
bildung wird  dann  das  Gebirgssystem  ein  recht  verwickeltes; 
häufig  könnte  man  aus  der  Ferne  wähnen,  eine  kompakte  Berg- 
masse vor  sich  zu  haben  und  in  Wirklichkeit  ist  dieselbe  durch 
unzählige  Einschnitte  in  eine  grosse  Anzahl  sekundärer  Bergrücken 
zerlegt.  Oberhalb  Kalaes,  also  in  einer  Höhe  von  500  —  600  m, 
sind  Thäler  und  Schluchten  meistenteils  bewaldet,  während  die 
Oberfläche  der  Berge  selbst  vorherrschend  kahl  und  höchstens  nur 
mit  Gras  bewachsen  ist,  in  den  unteren  Lagen  dagegen  herrscht 
hier  beinahe  überall  völliger  Mangel  an  Vegetation. 

Als  wir  uns  der  Schwelle  eines  im  Grün  fast  versteckten 
Hauses  näherten,  trat  uns  ein  untersetzter,  breitschulteriger  Mann 
entgegen  und  hiess  uns  mit  freundlichen  Worten  willkommen.  Es 
war  ein  Deutscher,  an  den  alle  die,  welche  je  Molokai  besucht  und 
dort  seine  liebenswürdige  Gastfreundschaft  genossen  haben,  dankbare 
Erinnerung  bewahren.     Ich  selbst  muss  gestehen,  dass  ich  in  ihm 


516 

eiue  der  interessantesten  Persönlichkeiten,  welche  mir  auf  meiner 
Reise  begegneten,  antraf.  Meyer  (R.  W.),  so  hies  derselbe,  der  Sohl) 
eines  Hamburger  Kaufmanns,  verliess  im  Jahre  1848  seine  Vater- 
stadt. Nach  kurzem  Aufenthalt  in  Südaustralien  schloss  er  sich 
Goldgräbern  an,  die  ihr  Glück  in  Californien  versuchen  wollten. 
Die  Reise  dahin  war  eine  höchst  abenteuerliche;  unter  anderem 
wurde  die  ganze  Besatzung  nur  dadurch  von  dem  Tod  des  Ver- 
hungerns  gerettet,  dass,  als  aller  Proviant  schon  lange  ausgesangen 
war,  im  Augenblick  der  höchsten  Not  sich  Schaaren  von  Haifischen 
bei  dem  Schiffe  einfanden  und  es  tagelaug  umkreisien;  in  Menge 
wurden  sie  gefangen  und  verspeist.  Endlich  gelangte  man  nach  den 
Hawaiischen  Inseln,  wo  es  Meyer  so  gut  gefiel,  dass  er  die  Gold- 
felder aufgab  und  hier  zu  bleiben  beschloss.  Von  Hause  aus 
Civilingenieur,  wurde  er  bald  von  der  Regierung  als  Geometer  be- 
schäftigt und  kam  in  dieser  Eigenschaft  auch  nach  Molokai.  Hier 
fand  er  in  Kalae  einen  Platz,  den  er  für  seine  Thätigkeit  geeignet 
hielt,  heiratete  nicht  lange  darauf  eine  Vollblutkanakerin  und  hat 
sich  dort  allein  durch  eigener  Hände  Arbeit  aus  einer  ursprunglich 
vsrüsten  Stätte  das  kleine  Paradies  geschaffen,  welches  wir  nun  vor 
Augen  sahen. 

Obgleich  er  selten  seine  einsame  Insel  verliess  und  viele  Jahre 
hindurch  grösstenteils  nur  mit  Eingeborenen  verkehrte,  war  sein 
reges  Geistesleben  nicht  erschlafft,  im  Gegenteil,  er  war  eine  Art 
Philosoph  geworden,  der  viel  und  selbständig  dachte.  Alle  seine 
Ideen  aber  hatte  er  fast  ein  halbes  Jahrhundert  hindurch  für  sich 
allein  behalten  müssen,  weil,  wie  er  selbst  sagte,  seitie  Umgebung  ihn 
wohl  für  einen  Narren  angesehen  hätte,  würde  er  sie  dieser  gegen- 
über geäussert  haben.  Nun  traf  es  der  Zufall,  dass  er  in  mir  einen 
Menschen  fand,  der  ihm  Verständniss  entgegenbrachte,  und  es  war 
rührend  zu  sehen,  wie  es  ihn  drängte,  sich  über  das,  was  so  lanjj^e 
sein  Inneres  erfüllte,  auszusprechen.  Wenn  wir  Abends,  oft  noch 
in  später  Stunde,  in  dem  kleinen  Garteuhäuschen,  welches  uns  zur 
Wohnung  überwiesen  war,  arbeiteten,  sahen  wir  ihn  bisweilen,  wie 
er  draussen  vor  demselben  auf  und  ab  wandelte  und,  zu  rücksichts- 
voll uns  bei  der  Arbeit  zu  stören,  doch  offenbar  den  Wunsch  hegte, 
seine  Gedanken  mit  mir  auszutauschen.  Konnte  ich  abkommen,  so 
sassen  wir  wohl  die  halbe  Nacht  plaudernd  beisammen.  Es  war 
mir  dabei  interessant  zu  bemerken,  wie  unsere  Ansichten  in  vieler 
Hinsicht  übereinstimmten,  trotzdem  wir  von  ganz  verschiedenen 
Seiten  aus  zu  denselben  gelangt  waren.  Auch  dann,  wenn  ich 
ihm  nicht  beipflichten  konnte,  war  ich  doch  veranlasst,  mich  über 
die  originellen  Ideen  dieses  sonst  so  einfachen  Mannes  zu  freuen; 
so  genügte  ihm  z.  B.  die  Kant-Laplace'sche  Weltschöpfungtheorie 
nicht,  sondern  er  nahm  an  —  was  übrigens  im  Hinblick  auf  die 
vielen  Systeme  von  Doppelsternen  gar  nicht  von  vornherein  so  von 
der  Hand  zu  weisen  ist  — ,  dass  gleich  von  Anfang  an  eiue  grössere 
Zahl  von  Attraktionszentren  vorhanden  gewesen  wäre,  die  ihrer- 
seits die  Massen  angezogen  hätten;  er  hatte  sich  auch  dafür  eine 
ganze  Menge  —  sicherlich  nicht  stichhaltiger  —  Beweise  zurecht- 


517 

gelegt.  Um  noch  etwas,  was  mir  im  Gedächtniss  haften  blieb,  an- 
zuführen, so  glaubte  er,  dass  die  Intelligenz  der  Menschen  und 
anderer  Wesen  eigentlich  eine  ausserhalb  derselben  befindliche  Kraft 
«ei,  die  bei  den  verschiedeneu  Organismen  gleich  wie  auf  einem 
Saiteninstrument  spiele;  je  vollkommener  das  letztere  sei,  desto 
besser  sei  auch  das  Spiel,  d.  h.  desto  grösser  der  Ausdruck  der 
Intelligenz. 

Es  war  mir  auch  erfreulich,  dass  meine  Anschauungen,  die 
ich  mir  während  des  kurzen  Aufenthalts  auf  den  Inseln  über  die 
dortigen  Eingeborenen  gebildet  hatte,  in  vielen  Fällen  durch  ihn, 
der  einen  so  grossen  Teil  seines  Le^)ens  mit  jenen  in  enger 
Gemeinschaft  verbracht  hatte,  Bestätigung  fanden.  Die  zu  dem 
Stamm  der  Polynesier  gehörigen  Eanaken  sind  sicherlich  ein 
äusserst  begabtes  Volk,  sowohl  in  körperlicher,  als  auch  in  geistiger 
Hinsicht;  allen  wohnt  eine  gewisse  Grazie  inue,  die  bei  den  Männern 
mehr  zur  Erscheinung  kommt  als  bei  den  Frauen,  da  diese  schon 
frühzeitig  nach  unseren  Begriffen  zu  starke  Tonnen  erhalten  und 
im  Alter  eine  oft  widerwärtige  Korpulenz  erlangen.  Eine  angeborene 
Liebenswürdigkeit  ist  wohl  ein  Charakterzug  des  gesamten  Volkes, 
und  ihr  freundliches,  gewinneüdes  Lächeln  ist  sicher  auch  der 
Ausdruck  einer  freundlichen  Gemüt8anlap;e,  die  sich  schon  allein 
durch  ihre  grosse,  häufig  sogar  zum  Fehler  ausartende  Gastfreiheit, 
sowie  durch  ihre  Vorliebe  für  Blumen  uud  Musik  dokumentiert. 
Europäische  Schulen  besuchen  sie  mit  vielem  Erfolg,  und  es  ist 
geradezu  wunderbar,  mit  welcher  Leichtigkeit  sie  sich  in  ausser- 
ordentlich kurzer  Zeit  die  Umgangsformen  und  andere  Äusserlich- 
keiten  der  Kultur  der  Weissen  angeeignet  haben.  Sie  bilden  wohl 
auch  fast  das  einzige  Beispiel,  dass  sich  ein  Naturvolk  so  rasch  in 
das  Geistesleben  der  Weissen  hineingearbeitet  hat;  waren  sie  doch 
sogar  im  Stande,  eine  Zelt  lang  ihren  kleinen  Staat  nach  Regierungs- 
formen selbst  zu  leiten,  die  sie  europäischen  Vorbildern  entlehnt 
hatten,  mag  darüber  auch  noch  soviel  gespottet  worden  sein. 

Den  guten  Eigenschaften  stehen  andererseits  aber  auch  eine 
nicht  unbeträchtliche  Zahl  von  Fehlern  gegenüber,  unter  denen  in 
erster  Linie  ein  hoher  Grad  von  Leichtsiim  zu  nennen  ist.  Die 
Kanakeu  ähneln  darin  vollständig  den  Kindern  und  werden  selten 
dahin  gebracht  werden  können,  in  ernsten  Lebenslagen  auch  ernst 
zu  denken  uud  zu  handeln.  Trägheit  ist  ein  weiterer  Grund  der  sie 
daran  hindert,  sich  aufzuraffen  und  dem  ihnen  drohenden  Untergang 
zu  entgehen.  Früher  allerdings,  zu  Zeiten  Cook's  etwa,  als  die 
Inseln  noch  eine  dichte  Bevölkerung  besassen,  war  das  anders,  und 
unter  der  energischen  Leitung  ihrer  Häuptlinge  sollen  sie  tüchtig  ge- 
arbeitet haben.  Die  grossartigen,  künstlichen  Fischteiche,  die 
Überreste  weitläufiger  Taropflanzungen,  selbst  hoch  an  den  Bergen 
:/  »uf  und  die  damit  verbundenen  Bewässerungsanlagen  legen  jetzt 
noch  Zeugniss  davon  ab.  Auf  einem  Gebiet  aber  sind  sie  heute 
noch  unübertroffen!  So  geschickt  wie  sie  vermag  niemand  im 
kleinen  Fahrzeug  draussen  an  den  Riffen  dem  Fischfang  obzuliegen, 
und  kein   Weisser  ist  im   Stande,  mit  solcher  Kraft  und  Umsicht 


518 

auch  in  dunkler  Nacht  das  Boot  durch  die  Brandang  zu  führen. 
Die  ganze  Intereilandschifffahrt,  welche  in  Hawaii,  wegen  der  oft 
mühevollen,  selbst  gefährlichen  Landung  häufig  mit  grossen 
Schwierigkeiten  zu  kämpfen  hat,  könnte  ohne  ihre  Hülfe  gar  nicht 
aufrecht  erhalten  werden.  So  gut  sie  aber  auch  den  Elementen 
trotzen  können,  dennoch  erinnere  ich  mich  nicht,  irgend  einen  eiB- 
geborenen  Offizier  auf  der  hawaiischen  Flotte  gesehen  zu  haben; 
för  diesen  Posten  fehlt  ihnen  wieder  der  notwendige  Ernst  Trotz 
ihrer  Begabung  mangelt  ihnen  also  die  Fähigkeit,  in  der  Konkurrenz 
mit  der  weissen  Rasse  den  Kampf  ums  Dasein  mit  Erfolg  durchzu- 
führen. In  den  Schulen  erwerben  sie  sich  eine  Menge  Wissen,  ver- 
stehen es  aber  nicht,  dasselbe  im  Leben  praktisch  zu  verwerten; 
sie  sind  z.  6.  die  tüchtigsten  Kopfrechner  und  dennoch  nicht  im 
Stande,  den  kleinsten  Kaufladen  selbständig  zu  führen;  stets  werden 
sie  dabei  übervorteilt  werden.  Meiner  Meinung  nach  sind  aus  diesem 
Grunde  alle  die  Bildungsanstalten,  welche  in  Honolulu  eigens  für 
die  Kanaken  geschaffen  wurden,  wie  die  berühmte  Kamehameha 
Schule  und  andere,  zwar  gut  gemeint  aber  doch  sehr  unzweckmässig, 
da  sie  der  Natur  der  Eingeborenen  nicht  genügend  Rechnung  tragen. 
In  ihnen  werden  Sachen  gelehrt,  die  der  Lernende  niemals  ver- 
werten kann;  was  nützt  ihm  die  darin  gebotene  wissenschaftliche 
Bildung,  wenn  es  nirgends  im  ganzen  Lande  für  einen  Kanaken 
eine  Beschäftigung  giebt,  bei  der  er  in  die  Lage  kommt,  sie  anzuwenden? 
Wird  daher  der  Schüler  aus  der  Anstalt  entlassen,  so  dünkt  er  sich 
zu  gut  für  gewöhnliche  Arbeit  und  verkommt,  da  er  keine  andere 
findet.  Bei  den  Mädchenschulen  liegen  die  Yerbältnisse  noch 
ungünstiger;  denn  hier  tritt  noch  die  allen  Kanaken  tief  im  Blute 
liegende  übermässige  Sinnlichkeit  hinzu. 

Wie  bedauerlich  es  bei  einem  im  Allgemeinen  so  prächtigen 
Volke  auch  sein  mag,  so  ist  es  doch  sicher,  dass  seine  Tage  gezählt 
sind.  Zu  Zeiten  Cook's  1779  waren  (schätzungsweise)  die  InsrN 
von  etwa  300  000  Eingeborenen  bevölkert.  1823  ergab  der  Censas 
142  000,  1884  40  014  und  1890  34  436.  Man  ersieht  daraus,  dass 
ihre  Zahl  reissend  abnimmt,  und  dass  sie  das  Geschick  der  Tasmanier 
teilen  werden,  die  ebenfalls  auch  nach  der  Berührung  mit  Europäern 
dahinschwanden,  und  deren  letzter  Spross  1876  starb. 

Man  hat  für  dieses  fast  unerklärlich  schnelle  Aussterben  eine 
Menge  von  Gründen  angeführt,  und  bei  den  Hawaiiern  eingeschleppte 
Seuchen  und  Laster,  mangelhafte  Sorgfalt  in  der  Säuglingspflege  und 
namentlich  auch  das  leidenschaftliche  Reiten  der  Frauen,  welche 
dabei  nach  Art  der  Männer  zu  Pferde  sitzen,  verantwortlich  gemacht. 
Sicher  trägt  dies  alles  mit  zum  Untergang  bei,  doch  genügt  es  meines 
Erachtens  kaum,  um  dasselbe  völlig  zu  erklären,  [ch  glaube,  dass 
man  ein  wichtiges  psychisches  Moment  dabei  übersehen  hat.  So- 
bald ein  Naturvolk  mit  einer  ihm  weit  überlegenen  Rasse,  z.  B.  der 
weissen,  in  Contakt  kommt  und  sieht,  wie  es  von  ihr  trotz  aller  An- 
strengung seiner  Kräfte  zurückgedrängt,  in  seinem  Besitztum  und 
Lebensgenuss  geschmälert  wird,  und  wie  sogar  die  von  den  Ein- 
dringlingen mitgeführten  Thiere  und   Pflanzen  die   heimischen    ver- 


519 

drängen,  so  verfällt  es  allmählich  in  verzweifelte  Resignation  gegen- 
über dieser  unerklärlichen,  fast  unheimlichen  Macht  und  lässt  es 
völlig  erschlaffen  in  dem  Gefühl,  dass  jedes  Auflehnen  gegen  die 
Unterdrückung  nutzlos  ist.  Dieses  Versinken  in  Lethargie  macht 
es  dann  noch  rascher  empfänglich  für  jedes  moralische  und  körper- 
liche Siechtum;  geistige  ^Depression**  öflFnet  ja,  nach  dem  Urteil  der 
Ärzte,  auch  bei  uns  am  ehesten  die  Eingangspforten  für  alle  dahin- 
raffenden Krankheiten. 

Als  Meyer  nach  Kalae  kam,  gab  es  hier  mehrere  Hundert 
Eingeborene;  jetz  aber  ist  kaum  noch  ein  halbes  Dutzend  derselben 
vorhanden;  die  übrigen  sind  gestorben  oder  nach  Honolulu  gezogen 
und  dort  zu  Grunde  gegangen.  Vorbei  sind  die  heiteren  Spiele  der 
immer  fröhlichen  Naturkinder!  Wir  selbst  fanden  noch  draussen  auf 
der  weiten  Ebene  am  Bergesfuss  die  steinernen  Kugeln,  mit  denen 
sie  sich  früher  beim  Wurfspiel  belustigt  hatten.  Vergessen  sind  die 
Kultusgebräuche  der  alten  Vorfahren !  Hie  und  da  liegen  zertrümmert 
im  Sande  die  steinernen  Idole*),  und  halbverwitterte,  durch  Menschen- 
hände grotesk  geformte  Felsblöcke  deuten  auf  ihre  ehemalige 
abergläubische  Verehrung  hin.**)  Menschliche  Fusstapfen,  die  wir  in 
Kalkgesteinen  künstlich  eingegraben  antrafen,***)  gehören  sicher  auch 
zu  der  grossen  Reihe  jener  absichtlich  angefertigten  Fussabdrücke  von 
Menschen  und  Thieren,  welche  in  der  Mythologie  so  vieler  Völker  eine 
Rolle  spielen,  wenn  auch  hier  in  Molokai  Sagen,  die  früher  sich 
etwa  an  sie  anknüpften,  längst  schon  verklungen  sind. 

Reich  bebaut  muss  früher  das  Land  hier  gewesen  sein.  Über- 
all auf  der  Insel  trifft  man  niedere  Steinwälle,  welche  im  Viereck 
grössere  oder  kleinere  Ackerflächen  umschliessen;  ehemals  dienten 
sie  als  Einzäunungen  der  Gärten  zufriedener  Kanaken,  die  dort  ihre 
süssen  Kartoffeln  und  andere  Früchte  zogen;  heute  ist  von  dieser 
ganzen  Kultur  auch  nicht  eine  Spur  mehr  vorhanden;  öde  und 
vegetationslos  liegt  das  Gelände  da;  nur  an  wenigen  Stellen  sind 
andere  dürftige  Überreste  ehemaliger  Ansiedelungen  erhalten.  So 
erinnere  ich  mich  eines  Platzes  unmittelbar  an  dem  schroffen  Nord- 
abhange  der  Insel  unweit  Ealaes.  Mächtige  Kukuibäume  (Aleurites 
triloba)  breiteten  dort  ihre  schattigen  Wipfel  aus  und  unter  ihrem 
silberglänzenden  Laubdache  lag  eine  halbverfallene  Hütte;  in  ihr 
hatte  eine  Kanakenfamilie  noch  vor  wenigeo  Jahren  gehaust;  auch 
sie  war  verschwunden  und  nur  die  Überreste  der  kleinen  verstorbeneu 
Tochter  sollten  sich  dort,  wie  das  Gerücht  mir  meldete,  in  einer 
Truhe  wohlverwahrt  noch  vorfinden.  Als  ich  mich  eines  Tages  davon 
überzeugen  wollte,  fand  ich  bei  meinem  Eintritt  zunächst  ein  Häuflein 
Kukuinüsse,  aus  deren  fettigen  Kernen  man  früher  Speise-  und 
Brennöl  darstellte  und   aus   deren  polierten  Schalen   man  hübschen 


*)  Eine  reichhaltige  Sammlung  ethnographischer  Gegenstände,  von  den 
Söhnen  Meyer's  auf  Molokai  gefunden,  wurde  von  Consul  J.  Hackfeld  in 
Honolulu  unserem  städtischen  Museum  zum  Geschenk  gemacht. 

**)  Siehe  Dr.  A.  Krämer:  Der  Phallusberg  in  Holokai.  Globus,  Bd. 
LXXm,  Nr.  1  (1898). 

***)  Jetzt  befinden  sich  diese  Platten  im  städtischen  Museum  zu  Bremen. 

Augugt  1900.  XVI,  34 


520 

Schmuck  anzufertigen  verstand.  Auf  einem  Brett  an  der  Wand  sah 
ich  eine  halbverschlossene  Eiste,  aus  welcher  mir  zunächst,  als  ich 
sie  öffnete,  zwei  grosse  Ratten  entgegenspraogen;  aber  ein  weiteres 
wohlgefügtes  Kästchen  stand  darin,  und  in  diesem  lag  sorgfältig  io 
Überreste  farbigen  Zeuges  eingehüllt,  thatsächlich  ein  Skelett,  aber 
nicht  das  eines  menschlichen  Wesens,  sondern  nur  einer  Katze.  Welch 
abergläubischen  Zweck  mag  dieses  sorgsame  Verwahren  des  Kätzchens 
gehabt,  und  welche  Bedeutung  mögen  die  zahlreichen  Bündel 
verschiedener  Tuchlappen,  welche  an  Balken  und  Wänden  angenagelt 
im  Hause  sich  vorfanden,  besessen  haben? 

Wie  überall  so  haben  auch  auf  Hawaii  die  Mischlinge  der 
weissen  und  der  eingeborenen  Rasse  in  ihrem  Charakter  nicht  die 
Vorzüge  ihrer  Eltern  geerbt;  körperlich  sind  es  allerdings  hervor- 
ragende Menschen,  die  sowohl  den  Weissen  als  auch  den  Kanaken 
im  Überwinden  von  Anstrengungen  überlegen  sind;  meistens  auch 
besitzen  sie  die  Gabe,  gesellschaftliche  Formen  sich  in  ganz 
überraschender  Weise  vortrefflich  anzueignen  und  durch  ihr  liebens« 
würdiges,  verbindliches  Wesen  auf  den  ersten  Blick  ausserordentlich 
für  sich  einzunehmen,  wie  sie  denn  auch  im  Stande  sind,  sich  io 
allen  möglichen  Lebenslagen  rasch  zurecht  zu  finden;  andererseits  aber 
ist  ihr  Mangel  an  Energie,  ihr  grenzenloser  Leichtsinn  und  noch 
eine  Menge  sonstiger  Fehler  daran  Schuld,  dass  nur  wenige  eine 
geachtete  Lebensstellung  sich  errungen  haben.  Halbweisse  Frauen 
sind  wegen  ihrer  ganz  besonderen  Grazie  und  ihrer  oft  geradezu 
fascinierenden  Schönheit  in  den  Kreisen  der  Gesellschaft  seitens  der 
Männerwelt  sehr  bevorzugt,  während  sie  bei  ihren  weissen  Schwestern 
sich  durchaus  nicht  dieser  Beliebtheit  erfreuen;  denn  der  Ton,  den 
sie  in  die  Geselligkeit  bringen,  ist  oft  etwas  pikant,  wenn  er  nicht 
sogar  Gelegenheit  bietet,  zu  kleinen  ehelichen  Tragödien. 

Unser  freundlicher  Wirt  kannte  die  guten  und  schlechten 
Seiten  der  Kanaken  und  der  Halb  weissen  zu  gut,  als  dass  auch  er 
in  den  Fehler,  der  meistens  bei  ihrer  Erziehung  gemacht  wird,  ver- 
fallen wäre.  Er  pfropfte  auf  seine  Kinder  nicht  im  Übermass 
gelehrte  Bildung,  sondern  erzog  sie  zu  ehrlicher,  tüchtiger  Arbeit 
und  hatte  Freude  davon  gehabt.  Mit  ihnen  lebte  er  in  einer 
patriarchalischen  Gemeinschaft,  die  au  die  Zeiten  des  alten  Testaments 
erinnerte.  In  der  Mitte  der  vorherbeschriebenen  Anlagen  v/ar  sein 
Wohnsitz,  und  ringsherum  in  kurzen  Abständen  lagen  die  Häuser 
seiner  sechs  wohlgeratenen  Söhne,  die  meistens  auch  schon  wieder 
ihre  eigene  Familie  besassen.  Jeder  in  diesem  Kreise  hatte  seine 
bestimmte  Beschäftigung,  und  durch  das  Zusammenwirken  aller 
hatte  sich  der  Wohlstand  gemehrt.  Alles  wurde  ohne  fremden 
Beistand  durch  eigener  Hände  Arbeit  geschaffen,  der  Bau  der  Häuser, 
die  Einrichtung  weitlRTifif^^r  Wasserleitungen  —  die  erste  Bedingung 
zur  Fruchtbarkeit  ai::  I:..  'scher  Erde  —  uie  Anlage  der  Pflanzungen, 
die  Pflege  des  Viehstandes  usw. 

Vielerlei  Betriebe  hat  Meyer  auf  seiner  Besitzung  versucht; 
zunächst  baute  er  Zucker,  aber  abgesehen  davon,  dass  derselbe  in 
dieser    Höhe    nicht    mehr    recht   gedeihen    wollte,    machten   die   in 


521 

frnberen  Jahren  noch  unverhältnismässig  kostbaren  Maschinen  das 
Unternehmen  unrentabel.  Auch  Seidenbau  wurde  in  grösserem 
Massstabe  betiieben,  doch  Hess  sich  der  Entwicklungsgang  der 
Raupe  nicht  so  regeln,  als  dass  er  mit  dem  Ertrage  der  Maul- 
beerbäume in  passende  Übereinstimmung  gebracht  werden  konnte. 
Mit  Agavenpflanzungen,  zur  Erzeugung  brauchbaren  GespinnstoiFes 
wurden  ebenfalls  Versuche  gemacht,  bis  schliesslich  Viehwirtschaft 
sich  liir  Kalae  am  zweckmässigsten  erwies.  Während  unserer  An- 
wesenheit war  man  eifrig  damit  beschäftigt,  in  geeigneten  Thälern 
grosse  Eaffeeplantagen  anzulegen,  und  dass  deren  Frucht  eiae  gute 
war,  merkten  wir  täglich  an  unserem  Frühstückstisch.  Auch  in 
Deutschland  mögen  Freunde  eines  feinen  aromatischen  KaflFees  auf 
die  Vorzüglichkeit  des  hawaiischen  Gewächses  hingewiesen  werden, 
welches  in  Amerika  bereits  einen  grossen,  wohlverdienten  Ruf 
besitzt. 

Tägliche  Ausfluge  machten  uns  mit  der  Natur  Molokais  auch 
in  der  weiteren  Umgebung  von  Ealae  bekannt.  Das  Gestein  ist, 
wie  bei  allen  hawaiischen  Inseln,  ausschliesslich  vulkanischen 
Ursprungs.  Neben  Anhäufungen  mehr  oder  weniger  stark  ver- 
vdtterter  Laven,  Schlacken  und  Aschen  sieht  man  nicht  selten 
dünne,  offenbar  jüngere  Basaltgänge  die  Felsmasse  durchziehen,  so 
z.  B.  an  der  senkrechten  Wand  des  nördlichen  Absturzes  oberhalb 
Ealawaos.  An  Stellen,  wo  die  Ablagerungen  im  Profil .  zu  Tage 
treten,  fand  ich  auch  oft  jene  eigentümlichen,  kugelförmigen 
Gesteinsmassen  mit  zwiebelschaalartigen  Bruchflächen,  welche  so 
charakteristisch  sind  für  Verwitterungserscheinungen  der  dortigen 
Basalte.  Auch  ein  phonolithartiges,  graues  Gestein  mit  fast 
schieferigem  Bruch  war  in  den  Schluchten  oberhalb  Ealaes  häufig 
anstehend.  Ganz  besonders  interessant  erschienen  mir  aber  jene 
Conglomerate  von  Basaltbrocken  und  Eorallentrümmern,  die  ich  bis 
zu  mehreren  hundert  Fuss  Höhe  antraf  und  welche  ich  bereits  an 
«iner  anderen  Stelle*)  als  Beweise  für  eine  bedeutende  Hebung  der 
Insel  anführte.  In  beschränktem  Masse  kommen  auch  kleine  Süss- 
wasserkalk- Ablagerungen  mit  fossilen  Landschnecken  vor.  Eigen- 
tümlich für  viele  Stellen  Molokais  ist  die  vorher  erwähnte  intensiv 
rotbraune  Färbung  des  ganzen  Bodens,  sicherlich  von  einem  starken 
Gestalt  an  Eiseuoxyd  herrührend.**) 

Das  beliebteste  Ziel  unserer  Wanderungen  war  ein  kleiner, 
in  stimmungsvoller  Ruhe  einsam  in  den  Bergen  gelegener  See  (etwa 


*)  Schauinsland;     Brei    Monate    auf    einer    Koralleninsel,    S.    93, 
Bremen  1899.    M.  Nössler. 

**)  Als  recht  beachtenswert,  da  meines  Wissens  von  den  hawaiischen 
Inseln  etwas  derartiges  noch  nicht  bekannt  war,  halte  ich  das  Auffinden 
von  zwei  Gesteinen,  von  denen  das  eine  —  nach  der  Bestimmung  des  Herrn 
A.  DieseldorfF,  welcher  im  Kgl.  mineralogischen  Institut  in  Marburg  unter 
Herrn  Geheimrat  Prof.  Dr.  M.  Bauer  meine  Gesteinsammlung  bearbeitet  — 
ein  Olivingabbro  (auf  Molokai  gefunden,)  das  andere  ein  richtiger  Thoin- 
s  Chief  er  von  roter  Farbe  ist,  welchen  ich  auf  Maui  sammelte.  Auf  die 
Bedeutung  dieser  Funde  für  die  Frage  nach  dem  Untergrund  der  hawaiischen 
Inseln  u.  s.  w.  wird  an  anderer  Stelle  zurückgekommen  werden. 

34* 


522 

2000  engl.  Fass  hoch).  Links  von  ihm  erhob  sich  eine  schön  ge- 
formte Bergkappe  und  zur  rechten  Hand  zog  eine  jener  herrlichen^ 
mit  prächtiger  Vegetation  bewachsenen  Schlachten  in  die  Tiefe. 
Vor  einigen  Jahren  war  dieses  Wasserbecken  mit  importierten 
Karpfen  bevölkert  worden,  die  sich  zahlreich  vermehrt,  aber  wie 
so  manche  andere  Bewohner  der  kälteren  Zonen  in  den  Tropen  ent* 
artet,  mager  und  unschmackhaft  geworden  waren.  Sonst  beherbergte 
das  Wasser  aber  kaum  ein  anderes,  grösseres,  lebendes  Geschöpf; 
keine  Schnecke,  keine  Maschel  war  aufzufinden  und  nar  wenige 
Insektenlarven  schwammen  einher.  Selbst  die  mikroskopischen 
Lebewesen  waren,  wie  sich  aus  der  üntersuchang  mitgenommener 
Proben  später  herausstellte,  gering  an  Zahl  und  stimmten  merk- 
würdiger Weise  vielfach  mit  europäischen  Formen  überein.  Auch 
hier  wieder  fand  ich  bestätigt,  dass  die  Zahl  der  Organismen  in 
den  Tropen  häufig  eine  viel  geringere,  sowohl  an  Arten  als  auch 
an  Individuen  ist,  wie  man  gewöhnlich  anzanehmen  pflegt;  jeder 
Tümpel  in  Deutschland  würde  den  Zoologen  reichere  Ausbeute  ge- 
währt haben.*) 

Mehr  Freude  bereitete  mir  der  schöne  und  seltene  Schmetterling 
der  hawaiischen  Inseln  (Pyrameis  tameamea  Eschh.),  der  hier  an 
den  Ufern  des  Teiches  ziemlich  häufig  im  Sonnenschein  umher- 
gaukelte. Hauptsächlich  aber  zog  mich  dieser  romantische  See  an, 
weil  ich  hier  Gelegenheit  fand,  die  Vertreter  der  immer  seltener 
werdenden  Vogelwelt  Molokais  zu  erbeuten. 

Zunächst  war  es  ein  Rohrhuhn  (Gallinula  galeata  subap. 
sandwicensis  Streets.)  und  ein  Blässhuhn  (Fulica  alai  Peal),  die  ich 
dort  antraf,  und  welche  deswegen  Interesse  erwecken,  weil  beide  — 
obgleich  sie  schlechte  Flieger  sind  und  daher  kaum  die  weite  Strecke, 
welche  die  Inseln  von  dem  amerikanischen  Kontinent  in  der  heutigen 
Erdepoche  trennt,  überschreiten  konnten,  —  dennoch  die  allergtösste 
Übereinstimmung  mit  amerikanischen  Formen  besitzen.  Man  muss 
daher  annehmen,  dass  sie  im  Gegensatz  zu  der  sonst  so  überaus 
abweichenden  Vogelfauna  Hawaiis,  welche  äusserst  stark  differenziert 
und  nur  noch  ganz  geringe  Verwandtschaft  mit  der  Ornis  in  den 
zunächst  gelegenen  Kontinenten  und  Inselgruppen  aufweist,  sich  seit 
sehr  langen  Zeiträumen  fast  ganz  unverändert  erhalten  haben. 
Dasselbe  ist  bei  der  hawaiischeu  Eule  {Asio  accipitrinm  Gurney.) 
und  dem  Nachtreiher  {Nycticorcuv  nycticorax  Linn.)  der  Fall,  wenn- 
gleich man  bei  diesen  flugbegabteren  Tieren  vielleicht  auch  noch  eine 
spätere  Einwanderung  annehmen  darf;  jedenfalls  ähneln  sie  ihren 
amerikanischen  resp.  europäischen  Verwandten  derart,  dass  man 
überhaupt  nicht  im  Stande  ist,  unterscheidende  Merkmale  zu  entdecken^ 
welche  es  rechtfertigen  können,  sie  als  besondere  Arten  aufzuführen. 
Die   Eule,    welche   die    Eingeborenen   für    die    Verkörperung   eines 


^  *)  Die  Algen  dieses  Teiches  sowie  anderer  Süsswasseransammlungen 
auf  den  hawaiischen  Inseln  sind  bereits  bearbeitet.  Vergl.  E.  Lemmer- 
mann  Planktonalgen  (Ergebnisse  einer  Reise  nach  dem  Pacific,  Schauinsland 
1896/97)  —  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  Bd.  XVI.  1899. 


523 

^Geistes^  hielten,  bemerkte  ich  in  den  hochgelegenen  und  mit  Gras 
bestandenen  Ebenen  noch  ziemlich  oft  und  sah  sie  anch  am  hellen 
Tag  3  „revierend**  und  auf  einem  Flecke  ^rüttelnd"  der  Jagd  obliegen. 
Der  Reiher  jedoch,  welchen  ich  beim  Earpfenfischen  erlegte,  wird 
-vielleicht  der  letzte  seiner  Art  in  dieser  Gegend  gewesen  sein. 

In  der  Nähe  des  Teiches  ist  eine  reich  bewachsene  Waidschlucht, 
welche  wahrscheinlich  die  tiefste  Stelle  ist,  bis  zu  der  die  interessanten 
Vögel,  welche  sonst  nur  die  höchsten  Bergwälder  Molokais  (gewöhnen, 
faerabgehen.  Von  Jahr  zu  Jahr  werden  dieselben  seltener  und  ziehen 
«ich  immer  mehr  aus  den  tieferen  Regionen  zurück,  jedenfalls  auch 
deswegen,  weil  ihnen  mit  dem  Verschwinden  des  Waldes  die  Nahrung 
spendenden  Bäume  zu  mangeln  beginnen.  An  den  hohen  Ohia  Lihua- 
bäumen  (Metrosideros)  jener  Schlucht  schlüpfen  kleine  Honigsauger 
{Himatione  Steynegeri  und  H,  sanguinea)  behend  umher  und  suchen 
geschickt,  sich  mit  den  Beinen  anklammernd,  dass  der  kleine  Körper 
nach  unten  hängt,  aus  den  schönen,  granatroten  Blüten  ihre  Nahrung 
zu  gewinnen.  So  sehr  gleicht  das  Kleid  der  roten  (H.  aanguinea 
Oaban.)  der  Farbe  der  Blume,  dass  es  oft  eines  genauen  Zusehens 
bedarf,  um  den  kleinen  Vogel  zwischen  ihnen  zu  entdecken.  In  dem 
dichteren  Pflanzengewirr  finden  sich  dort,  wefin  auch  seltener,  die 
herrlich  scharlachfarbenen  Kakawahies  {Oreomyza  flammea  Wils.) 
und  die  Molokaidrosseln  {Phaeomia  iana^enw  Wils.)  vor;  häufiger 
erblickt  man  auch  das  prächtige,  leuchtende  Rot  jenes  schönen  kleinen 
Vogels,  mit  dem  langen,  hakig  gebogenen  Schnabel  {Vestiaria 
coccinea  Reich.),  aus  dessen  Kleid  sich  die  hawaiischen  Könige  ihre 
kostbaren  Federmäntel  anfertigen  Hessen. 

Den  Besuchern  der  Bremer  Ausstellung  im  Jahre  1890  werden 
noch  jene  schönen  Gewänder  in  Erinnerung  sein,  welche  die 
hawaiische  Regierung  hergelieheu  hatte.  Eine  grosse  Zierde  besassen 
dieselben  durch  die  geschmackvolle  Verwendung  von  gelben  Federn 
neben  den  roten.  Der  Vogel,  von  welchem  diese  hauptsächlich 
genommen  wurden,  der  Mamo  (Drepanis  paci/ica  Temminck),  ist 
jetzt  wohl  schon  völlig  ausgestorben.  Während  seine  Federn  wie 
Gold  an  den  Mänteln  leuchteten,  erschienen  die  des  Oo  {Aa^ocerctu 
nolnlis  Wils.),  welche  man  ebenfalls  verwendete,  in  hellerer  Schattirung. 
Jene  Vögel  waren  auch  schon  in  früheren  Zeiten  so  wenig  häufig, 
dass  König  und  Häuptlinge  ununterbrochen  einige  Männer  eigens 
mit  dem  mühsamen  Fang  derselben  in  den  Bergwäldern  be- 
schäftigen mussten,  um  eine  genügende  Anzahl  von  ihnen  zu 
erhalten;  rechnet  man  dazu,  dass  sie,  sonst  fast  vollkommen 
schwarz,  diese  gelben  Zierfedcn  nur  in  ganz  geringer  Anzahl  besassen, 
so  wird  es  nicht  auffallen,  dass  die  Gewänder,  zu  welchen  viele 
tausende  von  Federchen  gebraucht  wurden,  den  Hawaiiem  als  eine 
ebenso  grosse  Kostbarkeit  erschienen,  wie  uns  der  Königsscfamuck 
eines  europäischen  Fürsten. 

Die  grossen  ornithologischen  Seltenheiten  (vor  allem  Drepanis 
funei'a  Newt,  dann  Acrulocercus  Bishopi  Rothsch.  und  Palmeria 
Dolei  Rothsch.)  habe  ich  lebend  nicht  zu  Gesicht  bekommen,  da  sie 


524 

nar  in  den  allernnzngänglichsten  und  höchsten  Teilen  der  Insel  vor- 
kommen; dagegen  hatten  sie  Meyer's  Söhne  erbentet^) 

Während  die  alte  hawaiische  Vogel&ana  immer  mehr  ver- 
schwindety  haben  sich  neu  eingeführte  Arten  ganz  ausserordentlich 
vermehrt.  Es  ist  auch  dies  ein  Beispiel  daf&r,  wie  durch  den 
Heoschen  allein  innerhalb  eines  kurzen  Zeitraumes  (hier  sind  es 
höchstens  50  Jahre)  die  ganze  Natur  eines  Landes  ein  verändertes 
Aussehen  erhalten  kann.  Die  von  wenigen  Pärchen  abstammenden 
chinesischen  Fasanen  z.  B.  haben  sich  derartig  vermehrt,  dass  man 
an  den  mit  hohem  Gras  bewachsenen,  heideartigen  Plätzen  der 
Insel  ihnen  auf  Schritt  und  Tritt  begegnet  und  immer  wieder  von 
neuem  durch  ihr  unerwartetes,  polterndes  Auffliegen  erschreckt 
wird;  überall  in  den  Bergen  ertönt  der  Lockruf  der  eingeführten 
kalifornischen  Schopfwachtel  und  in  den  Guavagebüschen  gurren 
fremde  Wildtauben  {TuHur  chinensis  und  andere).  Aus  dem  Laube 
der  Kukuibäume  erschallt  die  Stimme  eines  kleinen  eingewanderten 
Finken  {Corpodacus  frontalis) ^  der  sein  Heim  an  der  pacifischen 
Küste  Amerikas  verlassen  und  sich  hier  offenbar  völlig  eingelebt 
hat.  Meister  Sjpatz  aber,  der  übrigens  ohne  Zuthun  des  Menschen 
die  etwa  25  Seemeilen  breite  Meeresenge  zwischen  Oahu  und 
Molokai  überflogen  hat,  schilpt  auch  hier  überall  in  der  Nähe 
menschlicher  Wohnsitze  und  ist  gerade  so  frech  wie  zu  Hause. 
Übertroffen  wird  er  darin  allerdings  noch  bedeutend  von  dem  Meina- 
Vogel  (Acridotheres  triatü'i)^  welcher  vor  wenig  Jahrzehnten  durch 
Dr.  Hillebrand,  dem  bekannten  Botaniker  von  Indien  eingeführt,  sich 
jetzt  derartig  vermehrt  hat  (namentlich  auf  Oahu;  auf  Molokai  sah 
ich  ihn  nur  selten)  und  ein  so  unverschämtes  Wesen  zu  Schau 
trägt,  dass  er  trotz  seines  hübschen  Äusseren  geradezu  gehasst 
wird. 

Der  gewöhnliche  Reisende  wird  auf  den  hawaiischen  Inseln 
fast  nur  diese  Fremdlinge  sehen,  und  ich  bin  überzeugt,  dass  die 
Mehrzahl  der  Bewohner  Honolulus  einen  Vertreter  der  heimischen 
Vogelwelt,  wenn  überhaupt,  so  doch  jedenfalls  nur  höchst  selten 
lebend  zu  Gesicht  bekommen  hat. 

Während  früher  den  Inseln  Säugetiere  vollständig  fehlten^ 
klettern  jetzt  gänzlich  verwilderte  Ziegen  in  den  Bergen  umher; 
auch  Wildschweine  hauten  in  ihnen  und  indische  schön  gefleckte 
Axishirsche  durchstreifen  in  grossen  Rudeln  Thäler  und  Höhen. 

Selbst  jene  Insektenordnung,  welche  man  von  vornherein  nicht 
so  geeignet  für  eine  Einwanderung  halten  möchte,  die  Gross- 
schmetterlinge, folgen  dem  menschlichen  Verkehr.  Der  schöne 
ursprunj^lich  in  Amerika  heimische  Falter  (Danaia  enppus  Kram.), 
welcher  sich  jetzt  über  einen  grossen  Teil  der  Inseln  des  Stillen 
Oceans  verbreitet  hat,  fliegt  auch  in  Menge  in  den  Grasebenen 
Molokais    (während   die   aus  derselben  Gegend  stammende  Piranieis 


*)  Es  gelang  mir  später,  sie  für  das  Bremer  Museum  zu  erwerben, 
dessen  wertvolle  Vogelsammlung  dadurch  eine  sehr  beachtenswerte  Be- 
reicherung erfahren  hat. 


525 

virginiensia,  Drar.  sich  erst  vereinzelt  dort  einf^efanden  hat),  und 
ein  sonst  kosmopolitischer  Schwärmer  (Deäephila  lineata^  Fabr.) 
schwirrt  zahlreich  über  den  Blumen  in  den  Gärten  von  Ealae. 

Ganze  Tage  verbrachten  wir  in  den  obenerwähnten  Jagd- 
gründen, und  wir  denken  jetzt  noch  mit  Vergnügen  daran,  mit 
welchem  Eifer  wir  bergauf,  bergabspringend  den  bunten  Vögeln 
nachstellten,  und  wie  schmerzlich  es  uns  war,  wenn  wir  die  er- 
legten in  dem  oft  ganz  undurchdringlichen  Pflanzengewirr  nicht 
aufzufinden  vermochten.  Häufig  versanken  wir  selbst  darin  völlig, 
während  an  anderen  Stellen  von  den  Zweigen  mächtiger  Baume 
ganze  Guirlanden  zarter  Moose  und  kletternder  Farnkräuter  bis  zu 
unseren  Füssen  hinabgingen.*) 

Erst  bei  unterstehender  Sonne  traten  wir  für  gewöhnlich 
unseren  Rückweg  an ;  erquickend  w^hte  dann  auf  den  Höhen  der 
Abendwiud  und  aus  den  Schluchten  herauf  ertönte  das  Lied  der 
hawaiischen  Drossel,  deren  Flöten  auch  hier  ebenso  voll  und  er- 
greifend, wie  in  der  Heimat  erklang,  während  dazwischen  die 
fremdartigen,  melodischen,  allmählich  ersterbenden  Töne  der  übrigen 
Vögel  erschallten.  Die  Höhen  waren  in  violettes  Licht  getaucht; 
tief  unten  aber  winkten  freundlich  die  Gefilde  Kalaes  empor  und 
in  weiter  Ferne  erglühte  das  Meer  in  den  letzten  Strahlen  der 
sinkenden  Sonne. 

Einen  Tag  benutzte  ich  auch  zu  einem  weiteren  Ausflug  bis 
hoch  auf  die  Berge  hinauf.  In  Begleitunp^  eines  kanakischen 
Knaben  ritten  wir  zunächst  etwas  bergab  und  gelangten  in  den 
schon  vorher  geschilderten,  fast  vollkommen  vegetationslosen  Teil 
der  Insel.  Überall  starrten  uns  kahle  Felsen  entgegen,  deren 
braunrote  Färbung  noch  intensiver  hervortrat,  wenn  hin  und  wieder 
an  ihnen  ganz  vereinzelt  eine  mohnartige  Pflanze  aller  Dürre  zum 
Trotz  ihre  grossen,  weissen  Blumen  entfaltet  hatte.  Auch  hier 
Hessen  sich  wieder  überall  alte  Ansiedelungen  erkennen,  wenn  auch 
nur  halbverfallene  Steinmauern  und  riesenhafte,  alte  Cacteen, 
(Optuntia  tuna  Mill.)  die  einzigen  Reste  derselben  waren.  Kleinere 
und  grössere  Schluchten,  von  denen  einzelne  deutliche  Spuren 
zeigten,  dass  in  ihnen  zur  Zeit  der  winterlichen  Regen,  starke  Giess- 
bäche  herunterbrausten,  durchfurchten  diese  Landschaft  und  brachten 
ihre  eigentümliche,  wüsteuartige  Schönheit  noch  mehr  zur  Geltung. 

In  allmählichem  Steigen  gelangten  wir  dann  in  ein  Gelände, 
das  mit  hohem,  jetzt  fast  verdorrtem  Grase  bedeckt  war;  überall 
erheben  sich  aus  ihm  die  kahlen  Stümpfe  abgestorbener  Bäume, 
ein  Zeichen,  dass  hier  vor  nicht  langer  Zeit  noch  Wald  vorhanden 
war;  durch  weidende  Rinder-  und  Schafheerden,  sowie  durch  die 
stetigen  Schädigungen,  welche  das  zahlreiche  Wild  ihm  zufügte,  ist 
er  mit  der  Zeit  vollständig  vernichtet  worden,    wodurch  dann  auch 


♦)  Die  von  mir  gesammelten  Moose,  darunter  einige  20  neue  Arten 
sind  bereits  bearbeitet.  Siehe:  K  Müller-Halle  und  V.  F.  Brotherus, 
MusciSchauinsIandiani.  Ein  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Moosflora  der 
Pacifischen  Inseln.    Abb,  Nat.  Ver.  Brem.  Bd.  XVI.  1900. 


526 

die  Qaellen,  welche  die  unten  gelegenen  Ansiedelungen  ehemals  mit 
genügendem  Wasser  versorgten,  zu  rinnen  aufhörten. 

Nach  mehreren  Stunden  gemächlichen  Reitens  standen  wir 
plötzlich  auf  einer  Bergkuppe,  von  der  sich  ein  geradezu  er- 
schütternder Blick  in  ein  prachtvolles  Thal  —  das  Waikolothal  — 
erschloss,  voll  herrlicher  Vegetation;  wir  waren  wohl  über  1200  m 
hoch  und  konnten  in  jede  Falte  der  grossartigen  Schlucht  hinein- 
gehen, die  sich  an  ihrem  Nordende  auf  das  Meer  hin  öffnete.  Zwei 
ungeheure  Felsen,  an  deren  senkrechtem  Fuss  die  Wellen  hoch 
empor  brandeten,  standen  dort  unten  gleich  riesigen  Wächtern 
dieser  erhabenen  Schönheit. 

Weiter  emporsteigend  kamen  wir  schliesslich  in  dichteres 
Gehölz;  doch*  auch  dieses  war  nur  noch  der  Abglanz  des  alten 
hawaiischen  Waldes,  wie  er  sich  in  seiner  ursprünglichen  Schönheit 
z.  B.  noch  auf  dem  Wege  von-Hilo  nach  dem  Eilauea  auf  der 
Insel  Hawaii  zeigt.  Altersschwach  sehen  hier  schon  die  Bäume 
aus,  und  von  ihren  Ästen  hängen  lange  weisse  und  gelbe  Flechten 
herab.  Selbst  Baumfarne  und  die  Je  Je  (Freicinetia  Amotti  6aud.), 
eine  kletternde  Pandanacee,  die  sonst  den  Anblick  des  Waldes  so 
verschönt,  wenn  sie  an  den  Stämmen  sich  emporwindend  hoch  oben 
ihre  Zweige  zu  riesigen  Kronleuchtern  ausbreitet,  auf  denen  die 
Blütenstände  mit  ihren  grellroten  Hüllblättern  wie  brennnende  Kerzen 
sich  ausnehmen,  will  hier  nicht  mehr  gedeihen,  und  doch  war  vor 
wenigen  Jahren  an  dieser  Stelle  noch  dichter  üppiger  Wald.  Welche 
Ursache  seines  Absterbens  liegt  hier  wohl  vor?  Die  Yemichtang 
durch  Vieh  und  Wild  kann  da  oben  wohl  kaum  in  Frage  kommen. 
Durch  den  Rückgang  der  tiefer  gelegenen  Waldpartieen  infolge 
der  eben  erwähnten  Schädigungen  wurde,  glaube  ich,  der  für  ein 
kräftiges  Wachstum  erforderliche  Feuchtigkeitsgrad  in  der  ganzen 
Gegend  verringert,  weswegen  zunächst  die  regenbedürftigen,  wegen 
ihrer  wasseraufspeichernden  Thätigkeit  für  die  übrige  Vegetation 
aber  so  notwendigen  Moose  verschwanden;  dann  starb  das  Farrn- 
dickicht  ab,  und  schliesslich  fielen  auch  die  Bäume  zum  Opfer. 
So  sehen  wir  also  auch  hier  wieder,  wie  durch  das  direkte 
oder  indirekte  Zuthun  des  Menschen,  ebenso  wie  ich  es 
<^ben  bei  der  Tierwelt  erwähnte,  auch  die  Vegetation  eines 
ganzen  Landstriches  beeinflusst  wird.  Rechnet  man  hierzu 
noch  die  beabsichtigte  Einführung  neuer  Pflanzenarten,  so  er- 
scheint es  nicht  mehr  wunderbar,  dass  in  kurzer  Frist  das  gesamte 
Landsohaftsbild  eine  bedeutende  Änderung  erfahren  kann.  Die 
aus  Mexico  stammenden  Algaroben  {Prosopis  julifiom  D.  C.)  bilden 
heute  auf  den  hawaiischen  Inseln  bereits  ausgedehnte  Haine,  der 
vcn  Hillebrandt  1858  ursprünglich  als  Ziergewächs  importierte 
Lantanastrauoh  (Lan^a/ja  camara  L.)wuchert,  allen  übrigen  Pflanzen- 
wuchs verdrängend,  namentlich  auf  Oahu  jetzt  schon  derartig,  dass 
es  als  überaus  lastiges,  kaum  ausrottbares  Unkraut  von  den 
Pdanzern  formlich  gehasst  wird,  und  Guaven  (^Bsidium  Guyavah.) 
bilden  auf  weite  Strecken  solche  Dickichte,  dass  neben  ihnen  kein 
Baum  oder  Strauch  aufkommen  kann. 


525 

virginiensisy  Drur.  sich  erst  vereinzelt  dort  eingefanden  hat),  und 
ein  sonst  kosmopolitischer  Schwärmer  (Deilephüa  lineata,  Fabr.) 
schwirrt  zahlreich  über  den  Blumen  in  den  Gärten  von  Ealae. 

Ganze  Tage  verbrachten  wir  in  den  obenerwähnten  Jagd- 
gründen, und  wir  denken  jetzt  noch  mit  Vergnügen  daran,  mit 
welchem  Eifer  wir  bergauf,  bergabspringend  den  bunten  Vögeln 
nachstellten,  und  wie  schmerzlich  es  uns  war,  wenn  wir  die  er- 
legten in  dem  oft  ganz  undurchdringlichen  Pflanzengewirr  nicht 
aufzufinden  vermochten.  Häufig  versanken  wir  selbst  darin  völlig, 
während  an  anderen  Stellen  von  den  Zweigen  mächtiger  Baume 
ganze  Guirlanden  zarter  Moose  und  kletternder  Farnkräuter  bis  zu 
unseren  Füssen  hinabgingen.*) 

Erst  bei  unter2;ehender  Sonne  traten  wir  für  gewöhnlich 
unseren  Rückweg  au;  erquickend  w^hte  dann  auf  den  Höhen  der 
Abend  wind  und  aus  den  Schluchten  herauf  ertönte  das  Lied  der 
hawaiischen  Drossel,  deren  Flöten  auch  hier  ebenso  voll  und  er- 
greifend, wie  in  der  Heimat  erklang,  während  dazwischen  die 
fremdartigen,  melodischen,  allmählich  ersterbenden  Töne  der  übrigen 
Vögel  erschallten.  Die  Höhen  waren  in  violettes  Licht  getaucht; 
tief  unten  aber  winkten  freundlich  die  Gefilde  Kalaes  empor  und 
in  weiter  Ferne  erglühte  das  Meer  in  den  letzten  Strahlen  der 
sinkenden  Sonne. 

Einen  Tag  benutzte  ich  auch  zu  einem  weiteren  Ausflug  bis 
hoch  auf  die  Berge  hinauf.  In  Begleitunp^  eines  kanakischen 
Knaben  ritten  wir  zunächst  etwas  bergab  und  gelangten  in  den 
schon  vorher  geschilderten,  fast  vollkommen  vegetationslosen  Teil 
der  Insel.  Überall  starrten  uns  kahle  Felsen  entgegen,  deren 
braunrote  Färbung  noch  intensiver  hervortrat,  wenn  hin  und  wieder 
an  ihnen  ganz  vereinzelt  eine  mohnartige  Pflanze  aller  Dürre  zum 
Trotz  ihre  grossen,  weissen  Blumen  entfaltet  hatte.  Auch  hier 
Hessen  sich  wieder  überall  alte  Ansiedelungen  erkennen,  wenn  auch 
nur  halbverfallene  Steinmauern  und  riesenhafte,  alte  Cacteen, 
(Optuntia  tuna  Mill.)  die  einzigen  Reste  derselben  waren.  Kleinere 
und  grössere  Schluchten,  von  denen  einzelne  deutliche  Spuren 
zeigten,  dass  in  ihnen  zur  Zeit  der  winterlichen  Regen,  starke  Giess- 
bäche  herunterbrausten,  durchfurchten  diese  Landschaft  und  brachten 
ihre  eigentümliche,  wüstenartige  Schönheit  noch  mehr  zur  Geltung. 

In  allmählichem  Steigen  gelangten  wir  dann  in  ein  Gelände, 
das  mit  hohem,  jetzt  fast  verdorrtem  Grase  bedeckt  war;  überall 
erheben  sich  aus  ihm  die  kahlen  Stümpfe  abgestorbener  Bäume, 
ein  Zeichen,  dass  hier  vor  nicht  langer  Zeit  noch  Wald  vorhanden 
war;  durch  weidende  Rinder-  und  Schafheerden,  sowie  durch  die 
stetigen  Schädigungen,  welche  das  zahlreiche  Wild  ihm  zufügte,  ist 
er  mit  der  Zeit  vollständig  vernichtet  worden,    wodurch  dann  auch 


*)  Die  von  mir  gesammelten  Moose,  darunter  einige  20  neue  Arten 
sind  bereits  bearbeitet.  Siebe:  K.  Müller-Halle  und  V.  F.  Brotberus, 
Musci  Scbauinslandiani.  Ein  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Moosflora  der 
Pacifischen  Inseln.    Abb,  Nat.  Ver.  Brem.  Bd.  XVI.  1900. 


•ffr-tiLi»*Ä.  ^üL  iHT^iKätfr  ^-aggTC^m,  ^ir  ^oo^eL  wjoiL  fifccr  I^OD 

^y^OäU^.  ÖL»^  s&ix  äi£#iäf  ^cic  liir  ii*«ta.  öcr  AKttoa  OK  mhea 
X  Is.  i«if!x  laf  öfOL  ViK  ^nn.  Hiif  s^sl  öbb.  TiaiBfi  waä  itat 
üiüL  izifi  7fiL  imsL  i^ssEL  mja^a.  ms^  wsis^it  izhl  mtl»t  Ftodaw 


CTff  Cfgamöt  J^BxasüsifcssiL.  m^  ^tioisc  ösi  lniirmi:  Ott  ^ftütt  s» 
iir^  Zvi'äeFt   zu    "ift^ma.  i:nmiBosssEäBrL    MotsamDBL   mol 

vtSEKCL  liäs'Ba.  ML  mfif^T  Saü^  iff«sk  mxäce:  iggt^fsr  ^miL  HTfiite 
Trstfä^  9SW»  AitsmrliB»  fec;  ids:  wiÖl.  ^htt     Ilk 

nc-tä.    T^SL    BUL  VjJL   dOZL    Ä    fÖlBL    WIHtL    SXSOL    IL  TlSmBt 
ZßJn^L      ÖSL     '^^"^rnaiT     QsT     Z^äSE^     £SlflCSBSL     Whi^BT;»!!!! 

vsr  ^nasL  -frvitizmsx  StääiCiriziiesE  vtetu.  ^faxä^  if2w  fler 
^L'^fcfgg»  Wiifäiäiizxi  -BOirmrä^if  Jfii^äiäEJi^^QKT^  iL  der 
^*CBBi  -»»rriieBrL    wiaFit«BL  ixiA^a^  fit  :vf3iMäirSLk«s&. 

hi^ns:  M  liurmfsuScssL  Si^iüit  ^^srs^^wiOiikBLz  kul  fCicn  a^  I^nm- 
ärit^^3s:   la^    izxic   «färnaBsiisi   fem    loiä:    fit  %ini»t   zok   Ofior. 

i'i'tr  iLizriS.Zi  Zxixxjl  ct^  M*x>:i*i,  ^:MrX^i  '•i*  i<:k  «* 
^  i**x  irtz  i±z  Zi±zwi^z  izwkXLZ't^  AKi  £5*  ^«*XÄXi£'*  ^is«s 
fxxiirx  Lu-trrriti-t*  i-etfxf-x^^sT  wirc  SMaus  shol  kaerzM 
2t^0SL   fit   t^t^ififiiiri't   K"!iTLirAni£   nsusr  F&okzsDiirtaL   **  tr- 

LtsDÖf^tös^ismit    'sut   teö^iiieaiöt    AnDtrEK    «rsür^sL   kuBi.      Die 

15  0.  HfljsirKTiö;  I^.;»*^  Tzr?gtrfnr-iä.  ai^  Zäer^'i'icii^ät»  Saii^ctMrte 
L±LXXiii.t"ir:tx  tx  ^  JlrÄBUÄt  rrcma^L  LJ^wnGhsci,  iL^iSLiaa^BL ^ttmatm- 
^  iifai»  T^rcrkrgBiiL  loODSiütiL  sxf  Oüx  itcas  ?^«ra  ütni:;^,  <äfts» 
-f^f  ftjf  "mBrhJii  its^ti^  £:fcxsL  ii£sr:iz;Mr6^  rxkr^kxi  vm  dai 
riagiaffn  ifriLftä.  s^oiüss:  irrr^  xm  ^xat*x    7tf<ßww  "^irtqucsie  LSI 


527 

Die  Berge  uüd  Thäler  hier  oben  sind  übrigens  eine  ergiebige 
Fundstelle  für  Achatineilen,  jene  nur  auf  den  hawaiischen 
Inseln  vorkommenden  Landschnecken,  die  sich  dadurch  auszeichnen, 
dass  sie  in  unendlich  viele  Arten  und  Rassen  zerfallen.  Fast  jedes 
Thal,  jede  Schlucht  besitzt  eine  eigenthümliche,  nur  in  ihr  vor- 
kommende Abart,  und  dadurch  bieten  die  Achatinellen  ein  vor- 
zügliches Objekt  zum  Studium  des  Problems  von  der  Gonstanz 
(oder  aber  der  Wandelbarkeit)  der  Arten.  Molokai  mit  seinen 
reichentwickelten  Thälern  beherrbergt  demgemäss  auch  eine  Fülle 
verschiedenartiger  Formen,  und  Meyer's  Söhne  besassen  eine  nach 
vielen  Tausend  Individuen  zählende  Sammlung  derselben*) 

Um  Molokai  von  seiner  grossartigsten  Seite  kennen  zu  lernen, 
muss  man  seinen  Nordrand,  die  Pali,  aufsuchen.  Nur  eine  halbe 
Stunde  Wegs  hatten  wir  von  Kalae  bis  zu  ihm;  der  Pfad  zieht 
sich  auf  der  Hochebene  über  wellenförmiges  Gelände  dahin,  dessen 
Aussehen  fast  einer  Steppe  glich;  fusshohes  Gras  bedeckte  den 
Boden,  ein  willkommenes  Versteck  für  zahlreiche  Wachteln  und 
Fasanen,  deren  Gefieder  sich  so  trefflich  den  von  der  Sonne  rot- 
gelb ausgedorrten  Gräsern  anpasste,  dass  das  Auge  sie  selbst  in 
nächster  Nähe  nicht  zu  unterscheiden  vermochte.  Mannshohe 
Guaven,  voll  beladen  mit  saftigen  Früchten,  bildeten  stellenweise 
dichte  Gestrüppe,  und  hier  und  da  ragte  eine  altersgraue  Dracäne 
wie  ich  sie  von  solchem  Umfang  bisher  noch  niemals  sah,  aus  der 
etwas  eintönigen  Umgebung  hervor.  War  die  Höhe  dieser  sonder- 
baren Liliengewächse  auch  nicht  bedeutend,  da  sie  wohl  selten  mehr 
betrug  wie  höchstens  6 — 7  m,  so  ähnelte  doch  ihr  ganzer  Habitus 
schon  jenem  alten  Drachenbaum,  von  dem  die  Besucher  Teneriffas 
so  bewundernd  sprechen. 

Ganz  unvermittelt  tritt  man  aus  dieser  Landschaft  plötzlich 
an  den  Rand  eines  fast  grausigen  Absturzes,  der  teilweise  nahezu 
senkrecht,  wohl  an  600  m,  zum  Meere  hinabfällt.  Es  hat  den 
Anschein,  als  wäre  hier  der  ganze  nördliche  Teil  der  Insel  durch 
eine  gewaltige  Naturkraft  abgerissen  und  von  den  Wellen  ver- 
schlungen worden,  ja  es  könnte  einen  sogar  dünken,  als  stände 
man  auf  dem  Überrest  der  Wand  eines  ungeheuren  Kraters,  von 
dem  nur  ein  Teil  erhalten  blieb,  während  der  grössere  da,  wo 
jetzt  das  Meer  wogt,  in  die  Tiefe  sank. 

Welch'  herrliche  Aussicht  öffioet  sich  dort  oben  dem  Auge! 
Links  und  rechts  türmen  sich  mehr  oder  weniger  hohe  Berge 
empor,  im  Süden  dehnt  sich  die  Schluchten  reiche  Hochebene  aus 
und  vor  uns  liegt  die  glänzende  Fläche  des  gewaltigen  Oceans 
ausgebreitet,  dessen  Farbe  so  getreu  den  Himmel  widerspiegelt, 
dass  man  die  Grenze  am  Horizont  zwischen  Wasser  und  Luft  kaum 
zu   finden    im  Stande  ist,  und  dass  ein  Schiff  in  weiter  Feme  mit 


*)  Der  Naturw.  Verein  in  Bremen  gab  die  Mittel  zur  Erwerbung 
dieser  Kollektion  her;  durch  Hinzufügung  derselben  zu  den  alten  schon 
grossen  Beständen  besitzt  das  Bremer  Museum  jetzt  vielleicht  die  grösste 
existierende  Achatinellen-Sammlung. 


528 

# 

seinen    soDDenbeglänzten  Segeln    fast   die  Täuschung   erweckt,    als 
glitte  es  nicht  mehr  in  den  Wellen,  sondern  im  Luftmeer. 

Zwischen  Felswand  und  Meer  dehnt  sich  in  massiger  Breite 
(1 — 2  km)  ein  flaches,  ganz  niederes  Vorland  aus,  in  dessen  Mitte 
ein  kleiner,  von  hier  oben  fast  winzig  erscheinender,  sehr  regel- 
mässig ausgebildeter  Eraterkegel  emporragt.  Zur  Linken  auf  dieser 
Ebene  liegt  eine  Ansiedelung,  Ealaupapa,  deren  Häuser  und  weisses 
Eirchlein  wie  die  Bauten  eines  Einderspielzeuges  sich  ausnehmen, 
und  weiter  rechts  befindet  sich  eine  zweite  Ortschaft,  Ealawao, 
mehr  im  Grün  versteckt.  So  anheimelnd  und  friedlich  sieht  das 
alles  aus,  und  doch  giebt  es  wohl  nirgends  auf  der  Welt  einen 
Platz,  an  dem  so  dichtgedrängt  Grauen  und  Unglück  wohnt  wie 
an  diesem;  wohl  kaum  au  einem  andern  Ort  könnte  man  den  Ein- 
tretenden berechtigter  entgegenrufen:  „Lasst  alle  Hoffnung  hinter 
euch!"  Dort  unten  in  dem  Gelände,  über  dem  die  Sonne  so  heiter 
lacht,  und  das  in  so  anmutiger  Ruhe  zu  unseren  Füssen  liegt, 
weilen  viele  hundert  Unglückliche,  die  langsam  aber  unrettbar  dem 
Tode  dahinsiechen;  es  ist  die  berühmte  Station  der  Aussätzigen  der 
hawaiischen  Inseln. 

Fast  ebenso  lange,  als  wir  eine  geschriebene  Geschichte  der 
Menschheit  besitzen,  haben  wir  auch  Eunde  von  einer  ihrer 
schlimmsten  Geisselu,  dem  Aussatz  oder  der  Lepra.  Weitläufig 
sind  bereits  die  Gebote,  die  Moses  für  die  Erkennung  und  Reinigung 
des  Aussatzes  giebt  und  unter  den  Wundern,  die  zuerst  den  Ruf 
des  Gekreuzigten  mehrten,  befand  sich  auch  die  Heilung  des  Aus- 
sätzigen. Nie  erlosch  die  Seuche  ganz,  und  welche  Ausbreitung 
dieselbe  während  des  Mittelalters  besass,  erkennen  wir  schon  allein 
daraus,  dass  es  in  manchen  Ländern  fast  in  jeder  Stadt,  in  jedem 
Dorf  ein  eigenes  Spital  für  Leprakranke  gab.  Eein  Stand,  kein 
Alter  war  gefeit  vor  dieser  schrecklichen  Plage.  Wie  der  Bettler 
dahinsank,  fiel  auch  mancher  Spross  königlichen  Blutes  ihr  zum 
Opfer. 

Auch  ausserhalb  der  alten  Welt  scheint  die  Lepra  schon  eine 
bekannte  Volkskrankheit  gewesen  zu  sein,  noch  lange  bevor 
Columbus  Amerika  entdeckte.  Auf  alten  Thongefässen  des  peruani- 
schen Inkareiches,  welche  die  Künstler  jener  vergangenen  Eultur 
so  oft  zur  Darstellung  vortrefflicher  Poiträtfiguren  benutzten,  findet 
sich  hier  und  da  auch  eine  Wiedergabe  menschlicher  Züge,  denen 
Verunstaltungen  anhaften,  wie  sie  in  so  charakteristischer  Weise 
nur  vom  Aussatz  hervorgerufen  sein  können.  Ist  die  Seuche  auch 
heutzutage  mehr  zurückgedrängt,  so  giebt  es  doch  wohl  kaum 
ein  Land,  das  völlig  frei  von  ihr  ist.  In  Norwegen  und  namentlich 
auch  in  Island  ist  dieselbe  weit  verbreitet,  und  mancher  wird  sich 
wundern,  zu  hören,  dass  auch  in  Paris  und  selbst  in  Deutschland 
Herde  von  ihr  vorhanden  sind. 

Trotz  der  langen  Bekanntschaft  mit  dieser  fürchterlichen 
Erankheit  wissen  wir  über  ihre  wirkliche  Natur  aber  immer  noch 
nicht  genügend  Bescheid.  Wir  kennen  zwar  ihre  äusseren  Er- 
scheinungen    und    die    Verheerungen,     die    sie    im    menschlichen 


529 

Organismus  anrichtet,  wir  sehen,  dass  sie  viele  Jahre,  selbst  Jahr- 
zehnte hindurch  den  Kranken  heimsuchen  kann,  bis  sie  ihn  endlich 
dem  unveimeidlichen  Tode  entgegenführt,  aber  all  die  Fragen,  wie 
sie  entsteht,  ob  durch  Ernährungsfehler,  durch  Einflüsse  des  Bodens, 
durch  Vererbung  oder  aber  durch  Ansteckung,  wurden  mit  Be- 
stimmtheit noch  nicht  beantwoilet.  Einen  grossen  Schritt  allerdings 
sind  wir  in  den  letzten  Jahren  vorwärts  gekommen,  als  die  Ent- 
deckung gelang,  dass  bei  dem  Aussatz  unter  aller  Umständen  ge- 
wisse Bakterien,  nicht  unähnlich  den  Tuberkelbacillen,  eine  be- 
deutende Bolle  spielen,  ohne  dass  wir  aber  dabei  bis  jetzt  im 
Stande  gewesen  sind,  nachzuweisen,  wie  diese  Krankheitserreger 
in  den  Körper  hineindringen,  geschweige  denn,  dass  wir  ein  Mittel 
fanden  zu  ihrer  Bekämpfung.  Es  ist  nur  ein  Wahrscheinlichkeits- 
schluss,  wenn  auch  ein  ausserordentlich  naheliegender,  dass  die 
Lepra  ansteckend  ist.  Schon  die  alten  Israeliten  „verschrien"  den 
Aussätzigen  als  „unrein"  und  rissen  sein  Haus  nieder;  das  Mittel- 
alter verbannte  die  elenden  Kranken  aus  dem  Reiche  der  mensch- 
lichen Gesellschaft  und  erklärte  sie  für  politisch  todt,  und  eigentlich 
nichts  anderes,  wenn  auch  in  milderer,  der  Menschlichkeit  mehr 
entsprechenden  Form,  that  der  vorjährige  internationale  Lepra- 
kongress  in  Berlin,  als  er  den  Regierungen  riet,  die  Isolierung  der 
Kranken  so  streng,  wie  es  nur  irgend  möglich  ist,  durchzuführen.*) 
Unter  der  scheinbaren  Grausamkeit  gegen  die  armen,  ihrer  Familie 
entzogenen  Kranken  verbirgt  sich  dabei  doch  nur  die  berechtigte 
Fürsorge  gegenüber  ihren  gesunden  Mitbürgern;  denn  wer  weiss  es, 
wie  leicht  die  überall  noch  glimmenden  Funken  der  Krankheit  sich 
nicht  an  einer  anderen  Stelle  wieder  zur  lohenden  Glut  entfachen 
können,  welche  nicht  mehr  zu  dämpfen  und  von  neuem  die 
Menschheit  mit  Angst  und  Schrecken  zu  überziehen  im  Stande 
sein  möchte.  So  ist  denn  auch  in  weiser  Vorsicht  erst  vor  wenigen 
Monaten  von  der  preussischen  Regierung  in  der  Nähe  von  Memel, 
wo  die  Krankheit  immer  noch,  wenn  auch  in  geringer  Zahl  von 
Fällen  endemisch  auftritt,  ein  Heim  für  Aussätzige  eröffnet  worden, 
das  in  gleich  vorzüglicher  Weise  für  das  Wohl  der  Leidenden  wie 
für  die  Sicherheit  der  Gesunden  sorgt. 

Einer  der  ersten  Staaten,  welcher  sich  gezwungen  sah,  gegen 
die  Lepra  Massregeln  in  grossem  Umfange  zu  ergreifen,  war  das 
kleine  Königreich  der  hawaiischen  Inseln.  Bis  vor  etwa  60  Jahren 
war  diese  Krankheit  auf  den  Inseln  vollständig  unbekannt  und  es 
ist  wohl  ganz  sicher,  dass  dieselbe  hier  früher  niemals  herrschte, 
sondern  erst  von  Asien  und  zwar  wahrscheinlich  von  China  ein- 
geschleppt wurde.  Bei  der  Art  und  Weise  des  Lebens  und  bei 
dem  Charakter  der  Kanaken  war  es  eigentlich  nicht  wunderbar, 
dass  die  Seuche,  einmal  aufgetreten,  auch  mit  unheimlicher  Schnellig- 
keit um  sich  griff,  namentlich  die  ausgesprochene  Gastfreudschaft 
der  Eingeborenen,  die  niemandem,  ob  gesund  oder  krank,  verwehrt 
wurde,  sowie  ein  gewisser  Hang  zu  fortwährenden  kleinen  Reisen, 


*)  cf.  Verhandlungen  des  internationalen  Leprakongi-esses.  Berlin  1898. 


530 

am  Familienmitglieder  oder  Freunde  zu  besuchen,  mag  hauptsächlich 
dazu  beigetragen  haben.  So  zählten  denn  bald  die  Kranken  nach 
Hunderten  und  die  Regierung  sah  sich  veranlasst,  sehr  energisch 
einzugreifen,  wenn  sie  nicht  wollte,  dass  die  gesamte  Bevölkerung 
einschliesslich  der  Weissen  verseucht  wfirde.  Als  die  einzige  Rettung 
vor  dieser  Gefahr  erschien  die  strenge  Isolierung  der  Kranken, 
wenngleich  dieselbe  nur  mit  grossen  Schwierigkeiten  dnrchzuföhren 
war;  denn  einerseits  können  die  ersten  Anfangsstadien  des  Aussatzes 
leicht  übersehen  werden,  andererseits  aber  widersetzten  sich  die 
Eingeborenen  mit  allen  nur  möglichen  Mitteln  dem  Vorhaben  der 
Regierung  und  verbargen  lieber  die  Kranken  an  unzugänglichen 
Orten,  als  dass  sie  sich  dauernd  von  ihnen  trennten.  Trotzdem 
wurde  eine  grosse  Zahl  derselben  aufgesammelt,  um  vollständig  von 
den  übrigen  abgesondert  zu  werden.  Für  diesen  Zweck  erwies  sich 
das  kleine,  oben  geschilderte  Vorland  an  der  Pali  auf  der  meuschen- 
leeren  Insel  Molokai  am  geeignetsten;  denn  von  dort  war  eine  Flucht 
unmöglich,  da  auf  der  einen  Seite  die  unerklimmbaren  Felswände, 
auf  der  anderen  das  Meer  sie  verhinderte,  und  hier  sind  jetzt  etwa 
1600  Sieche  für  die  Zeit  ihres  Lebens  untergebracht. 

Nichts  ist  wehmütiger,  als  der  Abfahrt  eines  Transportschiifes, 
das  die  armen  Aussätzigen  ihren  Angehörigen  entführt,  beizuwohnen 
und  mit  anzusehen,  wie  ihre  zurückgebliebenen  Freunde  die  dem 
Tode  Geweihten,  welche  ihr  Auge  nie  mehr  erblicken  wird,  immer 
wieder  von  neuem  mit  Liebkosungen  überhäufen. 

Mit  Hülfe  unseres  liebenswürdigen  Konsuls  war  es  mir  gelungen, 
die  Erlaubnis  zu  erhalten,  welche  aus  begreiflichen  Gründen  nur 
in  sehr  seltenen  Ausnahmefälle  erteilt  wird,  die  Leprastation  zu  be- 
suchen. Am  frühen  Morgen  brach  ich  in  Begleitung  eines  kanakiscben 
Führers  von  Kalae  auf;  in  der  Nacht  hatte  es  stark  geregnet,  so 
dass  es  anfangs  noch  zweifelhaft  erschien,  ob  der  Abstieg,  der  für 
Schwindelfreie  sonst  nicht  gerade  gefährlich  ist,  wegen  der 
Schlüpfrigkeit  des  Bodens  gewagt  werden  durfte;  doch  wohlgemut 
begangen  wir  die  Wanderung;  die  Luft  war  von  erquickender  Frische, 
im  Grase  lockten  Wachteln  und  Goldregenpfeifer  und  von  den 
Bäumen  girrten  die  Tauben ;  bald  erreichten  wir  den  Rand  der  Pali 
und  von  Neuem  that  sich  vor  meinem  entzückten  Auge  der  herrliche 
Blick  von  hier  auf.  Eine  blendend  weisse  Linie  am  Rande  des 
Meeres  zeigte,  dass  die  Brandung  heute  eine  lebhafte  sein  musste 
und  trotzdem  konnte  aus  der  Vogelschau  von  hier  oben  die 
Beschaffenheit  des  Meeresbodens  selbst  bis  in  die  weite  Ferne  hin 
erkannt  w^erden,  und  es  war  klar  zu  unterscheiden,  wo  Lavafelsen 
Sand  oder  Tangmassen  auf  ihm  vorhanden  waren.  Es  war  dies 
dasselbe  Phänomen,  von  welchem  auch  die  Luftschiflfer  berichten, 
die,  je  höher  sie  über  eine  bewegte  Wasserfläche,  welche  ihnen 
anfangs  jeden  Einblick  in  dieselbe  verwehrt,  emporsteigen,  desto 
deutlicher  in  sie  hineinzuschauen  vermögen  und  zwar  in  dem  gleichen 
Masse,  wie  mit  der  steigenden  Entfernung  die  oberflächliche,  die 
Durchsicht  störende  Wellenbewegung  dem  Auge  allmählich  ver- 
schwindet. 


531 

Ein  kleiner  Pfad  zieht  sich  in  Zickzacklinien  an  der  senkrechten : 
Felswand  herab  und  windet  sich  bald  durch  wahre  Katarakte  von 
üppigem  Grün,  das  sich  gleichsam  wie  ein  Wasserfall  vom  Felsen 
herunterstürzt;  bald  führte  er  über  kahle,  fast  überhängende  Gesteins- 
massen, auf  denen  man  sich  vorkommt,  wie  ein  Vogel  in  der  Luft 
und  sich  doch  dessen  Schwingen  wünscht,  wenn  man  sieht,  wie  solch 
ein  gefiederter,  kleiner  Sänger,  den  eben  erst  das  Auge  tief  unten 
im  Abgrund  als  kaum  erkennbaren  Punkt  erblickte,  mit  wenig 
Flügelschlägen  senkrecht  emporsteigend,  jetzt  schon  zu  unseren 
Häupten  uns  neugierig  anschauend  und  umkreisend  sein  Liedchen 
ertönen  lässt,  um  in  den  nächsten  Augenblicken  bereits  wieder  hoch 
über  uns  an  der  Stelle  zu  schweben,  die  wir  mühsam  kletternd  vor 
so  langer  Zeit  schon  lerliessen.*) 

Noch  keine  Stunde  war  verflossen,  so  befanden  wir  uns  am 
Fuss  der  Pali  und  damit  auch  im  Bereich  der  Leprastation.  Ich 
kann  nicht  leugnen,  dass  mich  bei  den  ersten  Schritten  auf  dem 
Boden,  über  welchem  sonst  nur  Aussätzige  wandelten,  ein  eigen- 
artiges Gefühl  beschlich;  erschien  es  mir  doch  fast,  als  wäre  ich 
eben  aus  dem  Bereich  des  Lebens  in  die  Unterwelt  hinabgestiegen, 
den  Aufenthalt  der  Schatten ;  doch  bald  verflog  dies  Bild.  Man 
war  uns  mit  Pferden  entgegengekommen  und  im  raschen  Galopp 
ging  es  am  Strande  entlang,  so  dass  wir  in  Kurzem  die  ersten 
Häuser  Kalaupapas  erreichten.  Wie  anders  als  ich  vermutete,  war 
hier  der  Anblick!  Ich  hatte  gewähnt,  hier  herrschte  nur  Heulen 
und  Zähneklappen,  und  in  Wahrheit  sah  ich  in  der  Ferne  freundliche 
Holzhütten,  vor  deren  Thüren  die  Bewohner  in  beschaulicher  Ruhe 
lagerten,  während  in  den  kleinen  Gärten  neben  ihnen  schwarze 
Schweinchen  und  kläffende  Hunde  fröhlich  umherliefen  oder  mit 
kleinen  Kanakenkinderu  sich  gemeinsam  herumbalgten,  und  am 
Strande  bemerkte  ich  hunderte  von  Menschen  in  freudiger  Erregung. 
Unsere  „Mokoli"  hatte  dort  angelegt  und  neue  Provisionen  aus 
Honolulu  mitgebracht,  es  war  somit  ein  Festtag  für  alle,  und  mancher 
empfing  ein  Geschenk  oder  doch  wenigstens  eine  Nachricht  von  seinen 
Angehörigen  aus  der  Heimat. 

In  der  Mitte  des  Ortes  steht  eine  kleine  Kirche,  in  deren  Nähe 
das  Heim  von  Vater  Wendelin,  einem  geborenen  Deutschem,  sich 
befindet,  der  bereits  seit  acht  Jahren  als  Nachfolger  des  berühmten 
Pater  Damien  hier  für  das  Wohl  der  Aussätzigen  wirkt.  Freundlich 
empfing  mich  derselbe  und  forderte  mich  auf,  sein  Gast  zu  sein. 
Beim  ersten  Blick  erkannte  man  in  ihm  einen  Schüler  Loyolas,  und 
zwar  gehörte  er  nicht  zu  den  behäbigen  Typen  derselben  mit  dem 
Antlitz  braver,  guter  Lebemänner,  sondern  zu  jenen,  welche  wir  auf 
den  Gemälden  eines  Zurbaran  oder  anderer  spanischer  Meister  des 
16.    und   17.  Jahrhunderts  zu   sehen   gewohnt  sind.     Von   hagerer 


*)  Nur  an  dieser  Stelle  der  Insel  traf  ich  den  besten  Sänger  derselben, 
den  Ou  (Psittacirostra  psittacea  Temm.)  in  grösserer  Menge  an  und  zwar  sah 
ich  häufig,  wie  ein  Pärchen  unter  lautem  Gesänge  des  Männchens  vom  Fuss 
der  Pali  fast  senkrecht  nach  oben  emporflatterte. 


532 

Gestalt,  die  das  lange,  schwarze  Ordenskleid  noch  grösser  er- 
scheinen liess,  leuchteten  aas  seinena  scharf  und  doch  fein  ge- 
schnittenen Gesicht  merkwürdig  kluge,  durchdringende  Augen  hervor. 

Nach  kurzer  Rast  und  Erquickung  besuchte  ich  unter  seiner 
Führung  das  Bishophome,  ein  nur  für  Frauen  und  Mädchen 
bestimmtes  Asyl,  erbaut  aus  den  Mitteln  einer  Stiftung  des  in 
Honolulu  durch  seine  Wohlthaten  bekannten  Millionärs.  Dasselbe 
befindet  sich  unter  der  Leitung  der  Mutter  Marianne,  einer  stillen, 
leidend  aussehenden  und  fast  immer  nur  im  Flüsterton  sprechenden 
Frau,  von  ebenfalls  deutscher  Abkunft,  zwischen  40  und  50  Jahren, 
mit  einem  ernsten  aber  liebenswürdigen  Gesicht,  das  echte  Bild  einer 
Nonne.     Einige  andere  Schwestern  stehen  ihr  zur  Seite. 

Das  Schwesternhaus  ist  ein  einfacher,  sauberer  und  freundlicher 
Bau  mit  einer  ringsherumlaufenden  Veranda.  Vor  demselben  liegt 
ein  grosser  viereckiger  Spielplatz,  umgeben  von  den  einzelnen  Cottages 
für  die  Kranken,  auf  der  einen  Seite  für  Frauen  auf  der  anderen 
für  Mädchen.  Zahlreiche  Spiel-  und  Turngeräte  sind  auf  diesem 
Platz  aufgestellt,  und  von  früh  Morgens  bis  spät  Abends  kann  man 
hier  spielende,  singende  und  fast  immer  lachende  Mädchen  sehen,  wie 
sie  meistens  mit  Blumen  geschmückt  sich  entweder  aaf  der  Schaukel 
schwingen,  sich  haschen  und  verstecken  oder  kleine  Reigentänze 
aufführen;  selbst  das  Sprungseil  ist  bei  ihnen  ebenso  beliebt  wie 
bei  unserer  Jugend,  und  stundenlang  hüpfen  sie  einzeln  oder  paar- 
weise über  dasselbe  hinüber,  oftmals  mehr  Grazie  dabei  entwickelnd, 
als  man  sie  bei  uns  zu  beobachten  gewohnt  ist. 

Ich  musste  mich,  wie  ich  anfangs  nur  aus  der  Ferne  zuschaute, 
fragen,  ob  diese  fröhliche  Mädchenschaar  wirklich  aus  unheilbaren 
Leprakranken  bestände;  aber  beim  Nähertreten  bemerkte  ich  wohl, 
wie  allen  bereits  das  Mal  der  Seuche  aufgedrückt  war.  Erschienen  die 
Verwüstungen,  welche  die  Krankheit  bei  diesen  jugendlichen  Geschöpfen 
angerichtet  hatte,  auch  nur  erst  gering,  so  waren  trotzdem  die 
Gesichter  plump,  gedunsen  und  mit  Knoten  bedeckt,  die  Ohren  meist  un- 
förmig gross  und  die  Nase  eingefallen.  Bei  einigen  sonst  anscheinend 
ganz  Gesunden  konnte  man  doch  bereits  die  ersten  Anzeichen  der  be- 
ginnenden Krankheit  —  das  Auseinanderweiehen  der  Augenbrauen 
seitlich  vom  Nasenrücken  oder  das  vollständige  Schwinden  derselben 
und  eigentümlich  gerötete  Hautpartien  —  entdecken.  Oft  auch  waren 
die  Augengefässe  mit  Blut  injiciert  und  die  Bindehaut  geschwollen, 
während  durch  eine  Verengerung  der  Pupillen  der  Blick  bisweilen 
etwas  katzen artiges  erhielt.  —  In  der  Fraueuabteilung  sah  ich 
schon  schwerere  Formen  des  Ausi^atzes.  Fast  alle  Kranken  zeigten 
dort  arge  Verwüstungen  im  Gesicht  und  besasseu  verstümmelte 
Gliedmassen;  durch  eine  A.rt  Nekrose  schrumpfen  nämlich  Finger 
und  Zehen  ein.  iir^^  oft  auch  fallen  Hände  und  Füsse  völlig  ab. 
Einen  eigentümiiciiea  Anblick  gewähren  dabei  die  sogenannten 
Teleskopfin^er,  bei  denen  die  Nägel  durch  das  Schwinden  der  Finger- 
knochen bis  dicht  an  den  Handrücken  herangerückt  sind. 

Es  ist  ein  Glück  für  die  Kranken,  dass  alle  diese  Erscheinungen 
oft  jahrelang  bestehen  können,  ohne  dass  die  damit  Befallenen  grössere 


533 

Schmerzen  zu  leiden  hätten;  diese  stellen  sich  nur  bei  den  Attacken 
der  Krankheit  selbst  und  den  ganz  schweren  Fällen  ein,  bei  welchen 
Hände  und  Füsse,  nicht  selten  auch  der  ganze  Körper  mit  offenen 
Wunden  bedeckt  ist.  Der  Tod  pflegt  häufig  durch  sekundäre 
Krankheiten,  namentlich  durch  Lungenleiden  und  Entzündungen 
zn  erfolgen;  oft  sterben  die  Aussätzigen  auch  allmählich  Unter 
den  Zeichen  zunehmender  Bewusstlosigkeit  ohne  schweren  Kampf 
dahin. 

Die  einzelnen  Häuser  der  Kranken  sind  alle  gleichmässig  aus 
Holz  erbaut  und  etwa  1  ra  über  dem  Fussboden  erhöht,  so  dass  eine 
kleine  Treppe  zu  ihnen  hinaufführt;  das  Innere  enthält  last  immer 
nur  einen  Raum,  an  dessen  beiden  Seiten  die  Betten  (10  bis  12) 
mit  den  Kopfenden  an  der  Wand  stehen;  in  der  Mitte  läuft  ein  breiter 
Gang,  wie  auch  die  einzelnen  Lagerstätten  weit  von  einander  entfernt 
sind.  Alles  sieht  luftig  und  freundlich  aus  und  ist  von  peinlichster 
Sauberkeit.  Weiss  gescheuert  sind  die  Dielen,  blendendweiss  die 
Bezüge  und  Decken;  die  Bettgestelle  sind  von  Eisen,  über  jedem 
derselben  hängen  an  der  Wand  die  Photographien  von  Angehörigen 
und  oft  auch  farbige,  meistens  den  Jesusknaben  darstellende  Bilder; 
niedliche  Muschelarbeiten  und  andere  Kleinigkeiten,  gefertigt  von  der 
Hand  der  Leprösen,  schmücken  sonst  noch  den  einfachen  Raum.  In 
der  Nacht  übernimmt  eine  der  Insassen  die  Wache,  wie  sich  denn 
die  Kranken  gegenseitig,  ganz  entsprechend  dem  liebenswürdigen 
Charakter  der  Kanaken,  auch  stets  in  der  freundlichsten  Weise  bei- 
stehen. Die  Schwestern  allein  würden  sonst  für  die  Bedienung  und 
Pflege  nicht  ausreichen,  und  trotzdem  ist  ihre  Aufgabe  keine  leichte. 
Die  Kanaken  betrachten,  nachdem  sie  sich  eingelebt  haben,  teilweise 
den  Aufenthalt  in  der  Kolonie  als  eine  gewisse  Annehmlichkeit,  da 
sie  vor  allem  für  ihren  Lebensunterhalt  nicht  zu  arbeiten  nötig  haben ; 
ihre  Kindernatur  lässt  sie  nicht  weiter  an  das  Ende  denken,  und  sie 
vergnügen  sich  daher  so  oft  und  so  gut  sie  es  nur  können.  Ebenso 
nehmen  sie  auch  an,  dass  die  Schwestern  nur  zu  ihrer  Bedienung 
da  wären,  die  diesen  Dienst  ihnen  thun  müssen,  ohne  daraus  viel 
Anspruch  auf  ihre  Dankbarkeit  zu  haben. 

Neben  einer  Wasch-  und  Badeanstalt  befindet  sich  auch  ein 
grosses  Schulhaus,  das  mit  einem  guten  Harmonium  ausgestattet 
ist;  dort  werden  die  Kinder  unterrichtet  und  namentlich  auch  in 
Musik  ausgebildet,  was  bei  ihrer  vortrefflichen  Anlage  für  dieselbe 
fast  immer  mit  gutem  Erfolg  begleitet  ist.  Dort  traf  ich  eine  Kanaken- 
frau,  wie  sie  an  der  Wandtafel  den  kleinsten  Schülern  die  Noten 
einpaukte  und  mit  ihnen  die  Tonleiter  übte.  An  einer  anderen  Stelle 
sang  ein  aus  guten  Stimmen  zusammengesetzter  Chor  deutsche 
Melodien,  welche  sie  Pater  Wendelin  zu  geistlichen  und  kanakischen 
Texten  gelehrt  hatte;  später  fand  ich  in  der  Männerabteilung  sogar 
eine  ganze  Musikbande,  bei  der  die  einzelnen  Instrumente  von  den 
Kanaken  gar  nicht  übel  gespielt .  wurden.  Diese  Art  Lehrthätigkeit 
ist  jedenfalls  die  angenehmste  für  die  Pfleger;  denn  den  Kranken 
genügende  Beschäftigung  zu  geben,  ist  sicher  eine  der  grössten 
Schwierigkeiten,  mit  denen  sie  zu  kämpfen  haben.    Mit  Recht  klagte 


534 

Pater  Wendelin:  „Was  sollen  wir  sie  denn  eigentlich  lehren,  zu 
welcher  ernsten  Arbeit  sollen  wir  sie  anhalten?  Ihr  tägliches  Brod 
haben  sie,  zum  tieferen  Erfassen  einer  Sache  sind  sie  nicht  fähig 
und  überdies  stehen  sie  ja  bereits  mit  einem  Fuss  im  Grabe!" 

Nachdem  wir  das  Bishophome  verlassen  hatten,  gesellte  sich 
Mr.  H.  zu  uns,  der  auf  die  Kunde,  dass  ich  in  der  Station  weile, 
uns  aufgesucht  hatte.  An  ihm  lernte  ich  eine  andere  Form  des 
Aussatzes,  die  sogenannte  anästhetische  Lep  ra  kennen;  bei  ihr  treten 
die  tuberösen  Erscheinungen  fast  völlig  in  den  Hintergrund,  wogegen 
paralytische  Symptome  für  sie  charakteristisch  sind.  Seine  Gestalt 
war  äusserst  hager  und  sein  Gang  schleppend,  wie  der  eines  Tabetikers; 
die  Unterlippe  und  selbst  das  Kinn  hing  vollkommen  herunter,  so 
dass  die  Zähne  frei  lagen;  selbständig  konnte  er  den  Mund  nicht 
mehr  schliessen,  und  so  war  er  von  Zeit  za  Zeit  immer  wieder 
gezwungen,  die  Lippe  mit  dem  Stumpf  seiner  Hand  nach  oben  zu 
drücken;  sein  Lachen  klang  rauh  und  seine  Stimme  merkwürdig 
unarticulirt;  stark  entzündete  mit  schwarzer  Brille  bedeckte  Augen 
erhöhten  sein  groteskes  Aussehen.  Mr.  H.  ist  einer  der  ältesten 
Kranken  in  der  Station  und  befindet  sich  daselbst  schon  seit  Ende 
der  siebziger  Jahre,  während  im  Durchschnitt  die  Kranken  nur  acht 
bis  zehn  Jahre  dort  leben,  bis  sie  der  Tod  erlösst.  Er  ist  ein  Halb- 
weisser,  der  Sohn  eines  reich  begüterten  Vaters,  und  der  einzige 
Kranke  in  einer  kinderreichen  Familie.  Trotzdem  er  nur  ein  elender 
Krüppel  ist,  besitzt  er  eine  wunderbare  Energie  und  Arbeitskraft; 
die  Regierung  hat  ihn  zum  Superintendenten  in  dem  Leprasettlement 
gemacht,  ein  Amt,  dem  er  mit  grosser  Umsicht  nachkommt,  so  dass 
die  Kranken  willig  seinen  Anordnungen  folgen.  Wie  gross  seine 
Körperkraft  noch  war,  bemerkte  ich  zu  meiner  Verwunderung,  als 
er  mich  vier  Stunden  hindurch  zu  Pferde,  häufig  im  scharfen  Galopp, 
begleitete. 

Nach  einem  bei  den  Schwestern  eingenommenen  Imbiss  ritten 
wir,  Pater  Wendelin,  Mr.  H.  und  ich,  nach  der  zweiten  grösseren 
Ansiedelung  der  Leprakolonie,  Kala  wao.  Wir  bildeten  eine  wunderbare 
Cavalcade!  Der  Priester  im  lanß;wallenden  Ordensgewand  sah  zu  Ross 
schon  eigenartig  genug  aus,  Mr.  H.  jedoch,  dessen  dürre  Knochen- 
gestalt man  fast  klappern  zu  hören  wähnte,  erschien  mir,  als  er  vorn 
übergebeugt  die  Zügel  mit  seinen  verstümmelten  Händen  umkrampfend 
daher  trottete,  leibhaft  wie  einer  der  apokalyptischen  Reiter. 

Die  Entfernung  ist  kurz  zwischen  Kalaupapa  und  Kalawao  und 
auf  dem  Wege  dahin  erblickt  man  noch  eine  ganze  Zahl  mehr  oder 
weniger  behaglich  aussehender  Häuschen,  oft  unter  Grün  und  Blumen 
versteckt.  Den  wohlhabenderen  Leprösen  ist  es  nämlich  gestattet,^ 
sich  eine  eigene  Wohnstätte  zu  bauen,  und  hier  leben  sie  oft  im 
Kreise  einer  Familie.  Die  Kranken  haben  die  Erlaubniss  unter 
einander  zu  heiraten,  wovon  sie  vielfach  Gebrauch  machen,  wenngleich 
nicht  jeder  Bund  kirchlich  eingesegnet  sein  mag.  Dieses  Zugeständnis 
ist  weise;  denn  sonst  würden  sich  wohl  beim  Zusammenleben  so  vieler 
Menschen  bald  unhaltbare  Zustände  einstellen,  obgleich  man  so  viel 
wie  möglich  bemüht  ist,  Frauen  und  Männer  getrennt  anzusiedeln^ 


535 

die  einen  in  Ealaupapa,  die  andern  in  Kalawao.  Merkwürdigerweise 
sind  die  meisten  der  Kinder,  welche  diesen  Verbindungen  etwa  ent- 
spriessen*)  oder  jenen  Ehen  entstammen,  bei  denen  die  gesunde  Gattin 
dem  erkrankten  Manne  in  die  Verbannung  folgte  (was  jetzt  übrigens, 
wie  ich  glaube,  nicht  mehr  gestattet  ist)  völlig  gesund.  In  einem 
bestimmten  Lebensalter  werden  dieselben  jedoch  alle  nach  einer 
Beobachtungsstation  in  der  Nähe  von  Honolulu  ftbergeführt,  um  von 
dort,  wenn  sie  leprafrei  bleiben,  der  menschlichen  Gesellschaft  wieder 
zugeführt  oder,  sobald  sich  Erankheitszeichen  einstellen,  nach  Molokai 
zur  Pflege  gegeben  zu  werden.  Dass  so  viele  der  Kinder  von  der 
Seuche  dauernd  verschont  bleiben,  obgleich  sie  mit  den  kranken  Eltern 
doch  längere  Zeit  zusammengelebt  haben,  ist  immerhin  etwas 
Bemerkenswertes  bei  dieser  so  rätselhaften  Krankheit.  Ebenso  unklar 
erscheint  mir  folgender  Fall :  In  Kannakakoi  wohnt  ein  völlig  gesundes 
Ehepaar,  das  allerdings  von  leprösen  Eltern  stammt;,  sämtliche 
ihrer  sieben  Kinder  sind  aber  aussätzig,  ohne  dass  man  auf  eine 
direkte  Übertragung  von  einem  auf  das  andere  schliessen  kann,  da 
die  kranken  rechtzeitig  von  den  gesunden  gesondert  wurden.  Hier 
müsste  man  eher  geneigt  sein,  an  eine  von  den  Grosseltem  ererbte 
Disposition  zu  denken;  doch  sollte  man  sich,  meine  ich,  hüten, 
solche  vereinzelte  Vorkommnisse  so  zu  deuten,  da  andererseits  die  Zahl 
derer,  welche  bei  dem  Umgang  mit  Kranken  zwar  Jahre  lang  von 
der  Seuche  verschont  blieben,  ihr  schliesslich  aber  doch  zum  Opfer 
fielen,  eine  so  grosse  ist,  dass  man  schon  deswegen  an  eine  An- 
steckung glauben  muss,  selbst  wenn  man  nicht  die  bakterielle  Natur 
des  Leidens  kennen  würde. 

Kalawao  sieht  freundlicher  aus  wie  Kalaupapa;  es  liegt 
dichter  den  Bergwänden  angeschmiegt  wie  dieses  und  ist  mit  ver- 
hältnismässig üppiger  Vegetation  geschmückt.  Wie  man  auf  den 
hawaiischen  Inseln  häufig  die  grössten  meteorologischen  Gegensätze 
nahe  bei  einander  findet,  so  ist  es  auch  hier  der  Fall.  Trotz  der 
geringen  Entfernung  ist  der  eine  Ort  äusserst  regenarm,  der  andere 
reich  an  Niederschlägen,  was  sich  dadurch  erklärt,  dass  bei  letzterem 
der  mit  Wasserdämpfen  überladene  Passat  unmittelbar  am  Meere 
durch  die  entgegenstehende  Felswand  gezwungen  wird,  empor  zu 
steigen  und  dabei  die  bei  dem  Abkühlen  in  den  höheren  Luftscnichten 
überschüssige  Feuchtigkeit  abzugeben,  während  Kalaupapa  weit  genug 
von  der  Gebirgsmauer  entfernt  ist,  um  von  diesen  Niederschlags- 
mengen noch  unberührt  zu  bleiben. 

Wie  das  Bishophome  zur  Aufnahme  lediger  Frauen  und 
Mädchen  bestimmt  ist,  dient  das  Baldwinhome  in  Kalawao  zur 
Pflege  alleinstehender  Männer  und  Knaben.  Der  Vorsteher  dess^elben, 
ein  Mann  in  den  vierziger  Jahren,  hatte  früher,  wenn  ich  nicht  irre, 
in  der  amerikanischen  Armee  gedient;  später  fasste  er  den  Entschluss, 
fortan  sein  Leben  nur  dem  Dienst  der  Kranken  zu  widmen  und 
ging  freiwillig  nach  der  Leprastation,  in  der  er  vorläufig  auch  noch 
von  der  Seuche  verschont  geblieben  ist;  ihm  zur  Seite  stehen  Laien- 

*)  Die  Ehen  der  Leprakranken  sind  übrigens  in  der  Hegel  kinderlos, 
August  1900  XVI,  36 


536 

brüder  desselben  Ordens,  dem  auch  Vater  W.  angeh&rt,   daranter 
auch  einige  Deutsche. 

Das  Asyl  selbst  ist  ähnlich  eingerichtet  wie  das  oben  ge- 
schilderte Bishophome;  auch  hier  herrscht  genügende  Sauberkeit, 
wenn  dieselbe  vielleicht  auch  nicht  völlig  den  Grad  erreicht,  wie  in 
dem  Frauenheim.  Die  Wände  waren  noch  bunter  geschmflckt  aU 
dort  mit  kleinen  Andenken  und  Bildern,  darunter  oft  Darstellungen 
schöner  Frauen  aus  illustrierten  Zeitschriften.  In  einigen  Häusern 
werden  die  Kranken  mit  leichten  Tischler-  und  Zimmerarbeiten 
beschäftigt,  und  einen  Raum  fand  ich  als  Schneiderwerkstätte  ein- 
gerichtet, in  der  unter  Anleitung  der  Brüder  Kleidungsstücke  ge- 
fertigt wurden.  Es  war  mir  überraschend  zu  sehen,  wie  geschickt 
mancher  Arbeiter  trotz  seiner  verstümmelten  Gliedmassen  die  Näh- 
maschine gebrauchen  konnte,  und  nicht  vergessen  werde  ich  den 
Anblick,  wie  an  einer  solchen  zwei  Kranke  sich  beschäftigten;  der 
eine  derselben,  fast  ohne  Hände,  setzte  sie  in  Bewegung,  während 
der  andere,  welcher  seine  Füsse  nicht  mehr  gebrauchen  konnte, 
das  Zeug  fQhrte.  Ich  erinnerte  mich  dabei  lebhaft  an  die  ErzäUung 
eines  Reisenden,  der  in  einem  grossen  Leprahospital  des  Oriente 
zwei  Aussätzige  Bohnen  sähen  sah;  der  eine  dieser  Unglücklichen, 
welcher  keine  Hände  mehr  besass,  trug  seinen  Leidensgefährten, 
dem  wiederum  die  Füsse  mangelten,  auf  seinen  Schultern;  während 
jener  dahinschritt,  warf  dieser  aus  einem  die  Saat  enthaltenden 
Körbchen  von  Zeit  zu  Zeit  eine  Bohne  hinab,  welche  sein  Träger 
mit  dem  Fuss  in  die  Erde  drückte. 

In  diesem  Asyl  sah  ich  viele  schwere  Fälle  von  tuberöser 
Lepra;  ein  Junge  von  12  Jahren  mit  enorm  aufgedunsenem  Gesicht 
und  Kopf  machte  den  Eindruck  eines  sechzigjährigen  Greises;  Ohren, 
Nase  und  Lippen  waren  von  unglaublicher  Grösse.  In  einem  Raum 
lag  ein  menschliches  Wesen,  das  kaam  noch  als  ein  solches  zu  er- 
kennen war;  das  grinsende  Antlitz  besass  ein  satyrhaftes,  fast  teuf- 
lisches Aussehen,  und  der  ganze  Körper  war  von  ulcerierenden 
Wunden  vollständig  zerfressen.  Keine  schlimmere  Zerstörung  konnte 
es  geben,  die  einen  menschlichen  Leib  diesseits  dos  Grabes  mehr 
zu  verunstalten  vermöchte!  In  weitem  Umkreis  herrschte  hier  der 
charakteristische  Leprageruch,  kaum  durch  Carboldämpfe  vermindert. 
Kur  wenige  Tage  konnte  das  langsam  dahinebbende  Leben  in  diesem 
Körper  noch  weilen. 

Man  sagte  mir,  dass,  wie  überhaupt  die  Zahl  der  männlichen 
Kranken  erheblicher  sei,  wie  die  der  weiblichen  (wie  drei  zu  zwei) 
so  auch  die  schweren  Fälle  sich  bei  den  Männern  häufiger  fänden. 

Aus  einem  einzelstehenden  Häuschen  eilte  mir  ein  Landsmann, 
ein  ehemaliger  Plantagen ar heiter,  entgegen  und  bat  mich,  ihn  näher 
zu  untersuchen,  indem  er  behauptete,  dass  die  Krankheit,  welche  er 
besässe,  keine  Lepra  wäre.  Leider  Hessen  mich  die  grossen  braun- 
roten, unempfindlichen  Flecke  auf  Brust  und  Rücken  daran  aber 
nicht  zweifeln;  trotzdem  versprach  ich  ihm,  mein  Möglichstes  zu 
thun,   damit   er  nochmals  von  der  Gesundheitskommission  der  Re- 


537 

^^ning  untersucht  würde.  Herr  Meyer  iu  Ealae,  der  der  Rechnungs- 
führer der  Station  ist,  versicherte  mir,  dass  er  die  nötigen  Schritte 
^zu  veranlassen  würde.  Es  war  dies  der  einzige  Fall  eines  aus- 
sätzigen Weissen,  welchen  ich  zu  Gesicht  bekam,  wie  denn  die 
Krankheit  in  erster  Linie  Kanaken  und  dann  Chinesen  und  Japaner 
'befällt,  während  die  Anzahl  der  aussätzigen  Weissen  eine  geringe 
geblieben  ist,  was  aber  auch  daran  liegen  mag,  dass  diese,  sobald 
sie  die  ersten  Symptome  bemerken,  sofort  die  Inseln  verlassen,  um 
dem  lebenslänglichen  Exil  auf  Molokai  zu  entgehen. 

G^enfiber  dem  Asyl  liegt  eine  kleine  freundliche  Kirche  und 
neben  ihr  das  einfache,  von  einem  schönen  Paudanusbaum  beschattete 
und  mit  hübschen  Blumen  bedeckte  Grab  des  berühmten  Pater 
Damien.  1840  in  Belgien  geboren,  kam  derselbe  als  Mitglied  des 
Ordens  vom  heiligen  Herzen  Jesus  und  Maria  noch  in  jungen  Jahren 
nach  Honolulu  und  begab  sich  1873,  nur  getrieben  von  reiner 
Menschenliebe,  als  erster  Europäer  nach  der  Leprastation,  wo  er 
16  Jahre  hindurch  in  aufopfernder  Arbeit  für  die  Kranken  wirkte. 
hk  Mmnb  Grade  ist  es  ihm  zu  verdanken,  dass  die  Zustände  in  der 
Statioi^  |NJche  vorher  sehr  viel  zu  wünschen  übrig  Hessen,  nach 
■all^  Bicntm^paii  eine  Besserung  erfuhren.  Vor  ihm  war  dort  von 
•ärztlicher  oder  seebergerischer  Pflege  noch  kaum  die  Rede,  und 
selbst  die  mat6rielle  Yorpftegung  zeigte  viele  Mängel.  Immer  wieder 
von  neuem  und  mit  Erfolg  bocAürmte  er  die  Regierung  mit  Bitten 
um  Verb6iSfldhingen,  und  das  war  nötig,  wenn  man  bedenkt,  dass 
•damals  noch  eingeborene  Könige  den  Staat  leiteten.  (Im  Gegensatz 
zu  den  damaligen  mangelhaften  Aufwendungen  bergen  in  den 
letzten  Jahren  die  Ausgaben  des  kleinen  hawaiischen  Gemeinwesens 
i&r  die  Aussätzigen  zwischen  4 — 500  000  Mk).  Schliesslich  fiel 
Damien  selbst  der  Seuche  zum  Opfer;  er  starb  im  Jahre  1889, 
nachdem  er  acht  Jahre  unter  der  Krankheit  gelitten  hatte.  Aus 
der  letzten  Zeit  seines  Lebens,  als  er  bereits  schwer  leidend  auf 
dem  Krankenbette  lag,  stammt  ein  gut  gemaltes  Bildnis  von  ihm; 
die  Vervielfältigung  desselben  trug  manches  dazu  bei,  um  seinen 
Ruhm  in  aller  Welt  zu  verbreiten.  Ist  man  in  seiner  Vergötterung 
4tuch  vielleicht  etwas  zu  weit  gegangen,  so  wird  sein  Thun  und 
Handeln  doch  stets  ein  Beispiel  edelster  Menschenliebe  und  selbst- 
losester Aufopferung  bleiben.  Das  Sträusschen  hübscher  Rosen  und 
freundlicher  Nelken,  welches  mir  ein  Laienbruder  von  Damiens 
-Grabe  pflückte,  wird  mir  eine  stete  Erinnerung  an  ein  Leben  treuester 
Pflichterfüllung  sein.  In  Kalaupapa  haben  ihm  einige  Engländer 
ein  einfaches  Denkmal  in  Gestalt  eines  Kreuzes  gesetzt,  das  mit 
wenigen  schlichten  Worten  versehen  und  mit  seinem  Medaillon- 
bildnis  geschmückt  ist. 

Nicht  weit  von  seiner  letzten  Ruhestätte  lebt  Jetzt  sein  Brader, 
der  vor  einigen  Jahren  hierher  kam,  um  auch  an  dieser  Stätte  sein 
Leben  zu  beschliessen.  Ich  nahm  die  Gelegenheit  wahr,  um  ihn 
^n  Stelle  des  Verstorbenen  meinen  Gruss  und  meine  Hochachtung 
zu  entbieten.  Er  ist  ein  ältlicher  Herr  mit  freundlichen  nach  innen 
blickenden  Augen,  der,   wie  man  mir  erzählte,   unablässig  Studien 

35* 


538 

obliegt,   die  ihn  so  in  Ansprach  nehmen,   dass  er  oft  ganz  welt- 
vergessen erscheint. 

Wie  beneidenswert  ist  doch  das  Los  eines  solchen  Menschen, 
der  mit  der  Welt  abgeschlossen  hat  und  der,  beschienen  von  dem 
Glanz  der  brüderlichen  Werke,  in  Hingabe  zu  seinen  Lieblings- 
beschäftigungen hier  dem  Ende  seiner  Tage  entg^ensieht,  schon 
stets  umweht  von  den  Fittichen  des  Todesengels  and  erfüllt  voll 
fester  Zuversicht,  einst  die  Krone  des  Lebens  zu  empfangen! 

Wir  stiren  wieder  zu  Pferde  und  nun  begann  der  herrliche 
Ritt  nach  Waikolo;  bald  hinter  Ealawao  endet  das  niedere  Vor- 
land fast  vollständig,  und  es  bleibt  schliesslich  kaum  noch  Platz  für 
einen  schmalen  Weg  übrig,  der  sich  dicht  anschmiegt  an  eine  hohe 
Felswand;  wohl  an  1000  m  erhebt  sich  dieselbe  senkrecht  wie  mit 
einem  Messer  abgeschnitten,  ja  stellenweise  hängt  sie  sogar  über. 
Auf  der  anderen  Seite  wird  der  Pfad  von  dem  wildtosenden  Meer 
begrenzt;  gerade  heute  war  die  Brandung  eine  ausserordentlich  hohe 
und  voll  wilder  Schönheit.  Jeden  anderen  Laut  übertönte  da» 
Wogengedonner  und  der  brausende  Gischt  wurde  weit  über  das 
Steingeröll  bis  zu  uns  heraufgeschleudert;  wären  die  Wellen  noch 
etwas  höher  gegangen,  so  hätten  wir  den  Weg  nicht  beschreiten 
können  (wie  es  in  der  That  nicht  selten  vorkommt),  oder  unsere 
Rückkehr  wäre  unmöglich  geworden.  Wenn  ich  von  einem  PMe 
spreche,  so  ist  das  eigentlich  übertrieben;  denn  er  bestand  nur  aus 
einer  Masse  wirr  übereinanderliegender,  spitzer  oder  al^erundeter 
Steine,  die  von  der  Felswand  abgebröckelt,  unten  von  den  Wogen 
hin-  und  hergespült  und  schliesslich  von  Menschenhand  etwas  ge- 
ordnet waren.  Auf  solch  einem  Wege  würde  man  bei  uns  kaum 
gehen,  geschweige  denn  reiten,  die  hawaiischen  Pferde,  bewunderuiigs- 
werte  Kletterer,  überwinden  aber  alle  Schwierigkeiten. 

Die  Steilwände  sind  teilweise  vollkommen  parallel  geschichtet^ 
und  die  verschiedensten  Lavaarten  wechseln  miteinander  ab.  Ein 
darin  vorkommendes  Basalt-Gestein  von  grauschwarzer  Farbe  ist 
auffallend  leicht  spaltbar  und  soll  den  Kanaken  ehemals  das  Haupt- 
material für  die  Fabrikation  ihrer  Steinäxte  geliefert  haben. 

Plötzlich  hörte  der  Weg  an  der  Küste  vollends  auf,  wie  denn 
der  weitere  Teil  des  nordöstlichen  Inselrandes  völlig  unzugänglich 
ist.  Wir  standen  an  dem  Ausgang  des  Waikolothals,  und  war  die 
Landschaft  vorher  schon  überaus  schön,  so  war  sie  hier  über  alle 
Beschreibung  grossartig.  Rechts  und  hinter  uns  türmten  sich  die 
gewaltigen  Wände,  links  brauste  das  Meer,  und  aus  ihm  ragten 
zwei  gewaltige,  kegelförmige  Steinriesen  isoliert  hervor,  seitlich 
aber  öffnete  sich  das  herrliche  Thal,  geschmückt  mit  der  üppigsten 
Vegetation;  silberne  Wasseradern  stürzten  sich  in  hohen  Fällen  von 
den  steilen  Seitenwänden  herab  und  sammelten  sich  unten  zu  einem 
Flüsschen.  Wir  ritten  noch  eine  Strecke  in  den  Thalkessel  hinein 
bis  zu  einer  Stelle,  von  der  man  ihn  ganz  überschauen  konnte; 
dort  erblickte  ich  auch  hoch  oben  jene  Felskuppe,  auf  der  ich  vor 
einigen  Tagen  stand  und  die  Herrlichkeiten  schon  einmal  bewundert 
hatte. 


539 

Auf  dem  Rückwege  besuchte  ich  noch  den  kleinen  Krater 
zwischen  Waikolo  und  Ealaupapa,  nicht  weit  vom  Meere  gelegen. 
Wie  winzig  er  uns  oben  von  der  Pali  aus  auch  erschienen  war, 
so  erhebt  er  sich  als  regelmässiger  Kegel  doch  wohl  über  70  m  über 
die  Halbinsel,  während  sein  fast  kreisförmiger  oberer  Mund  etwa 
150  m  im  Durchmesser  hat.  Die  äusseren  Abhänge  und  auch  der 
obere  Teil  der  inneren.  Wände  sind  schwarz  und  ausgeglüht,  als 
hätte  der  Berg  noch  gestern  gebrannt.  Weiter  nach  unten  sind  in 
erfreulichem  Gegensatz  dazu  die  Kraterwände  aber  mit  dem  reichsten, 
frischesten  Grün  bedeckt  und  ganz  in  der  Tiefe  blinkt  in  ihm  ein 
kleines,  grünes  Wasserbecken,  von  dem  man  sagt,  dass  es  gleich- 
massig  mit  dem  Meere  ebbt  und  flutet,  mit  diesem  also  in  unter- 
irdischen Zusammenhang  stehen  muss.       . 

Von  Neuem  drängt  sich  mir  hier  die  Ansicht  auf,  dass  die 
Wände  der  Pali  der  Rest  eines  versunkenen  grossen  Vulkans  wären, 
zumal  sie  in  ihrer  parallelen  Schichtung,  hier  und  da  von  Basalt- 
adern durchzogen,  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  denen  des  jetzt 
noch  thätigen  Kilaueakraters  aufweisen.  Auf  dem  Grunde  dieses 
halb  verschwundenen  Kessels  erhob  sich  später  der  kleine  sekundäre 
Krater,  auf  dem  ich  mich  eben  befand;  und  seiner  Thätigkeit  ver- 
dankte dann  wieder  die  gesamte  Halbinsel  der  Lepraansiedi  ang  ihre 
Entstehung,  wie  denn  auch  heute  noch  zwei  grosse  Lavaströme  dort 
deutlich  erkennbar  sind. 

Schon  begann  es  zu  dunkeln;  die  Berge,  an  denen  zerissene 
Wolkenschleier  hingen,  waren  in  ernste  Farbentöne  getaucht,  und 
von  unten  erklang  die  Kirchenglocke,  welche  die  Kranken  zum 
Gebet  rief.  Als  wir  in  Kalaupapa  anlangten,  war  die  Nacht  schon 
hereingebrochen,  trotzdem  schallte  vom  Spielplatz  noch  immer  das 
fröhliche  Lachen  der  Mädchen.  Es  war  ein  wunderbarer  Abend, 
den  ich  bei  Vater  Wendelin  verbrachte!  Manche  Stunde  verann  im 
Gespräch,  das  sich  auf  einem  mir  bis  dahin  fast  völlig  fremden  Gebiete 
bewegte;  ich  lernte  aus  seinem  Munde  wiederum  die  erstaunliche 
Macht  der  katholischen  Kirche  kennen,  die  sich  nicht  zum  geringsten 
Teil  aus  dem  blinden  Gehorsam  ihrer  Diener  aufbaut,  welche  un- 
beeinflusst  durch  die  Freuden  und  Sorgen  einer  Familie  so  ganz  in 
ihrem  Dienst  aufgehen. 

Pater  W.,  erzogen  im  Mutterhaus  des  Jesuitenordens  Sacre  coeur 
in  Paris,  wurde  bestimmt,  als  Missionar  nach  den  Marquesasinseln 
zu  gehen;  dort  wirkte  er  acht  Jahre  hindurch,  bis  er  den  Befehl 
«rhielt,  unter  den  Aussätzigen  sein  Werk  fortzuführen,  das  er  hier 
nun  auch  bereits  während  ebenso  langer  Zeit  ausübte,  und  jeden 
Tag  konnte  er  wiederum  von  hier  abberufen  werden,  um  ohne  eigene 
Willensäusserung  an  leinem  anderen  Platze  als  blindes  Werkzeug 
«einem  Orden  zu  dienen.  Ich  pries  seinen  Idealismus,  der  ihn  alle 
diese  Aufgaben  auf  sich  nehmen  hiess;  er  aber  widersprach  mir; 
ihn  bewege,  an  diesem  fürchterlichen  Platze  auszuharren,  nur  die 
bestimmte  Zuversicht  auf  den  Lohn  und  die  feste  Hoffnung,  dereinst 
im  Jenseits  mit  dem  Schatze  an  aufgespeicherten  guten  Werken  wuchern 
zu  können.  —  Welche  Macht  liegt  nicht  in  diesem  Glauben,  wie  wenig 


540 

aber  könnte  er  wohl  Stand  halten  Tor  einer  höheren  Anffassang^ 
der  Sittlichkeit! 

Auch  auf  das  Verhältnis  des  Glaubens  zur  Wissenschaft  kamen* 
wir  zu  sprechen;  jedes  Wort  der  Bibel  ist  geoffenbartes  Wort  und 
daher  buchstäblich  wahr,  nur  in  der  Deutung  desselben  kann  Meinungs- 
verschiedenheit herrschen,  die  aber  schlichtet  der  Papst,  denn  durch 
seinen  Mund  spricht  Gott,  innerhalb  dieser  Grenzen  kann  aber 
trotzdem  die  Wissenschaft  ihres  Amtes  walten.  „Werfen  Sie  ab  Ihre» 
Stolz^,  rief  er  mir  zu,  „der  Sie  hindert,  Ihr  Forschen  und  Ihren 
Verstand  dem  Glauben  unterzuordnen.^  Ich  erwiderte  ihm  mit  dem 
Wort  des  Johannes:  „Als  ich  ein  Kind  war,  redete  ich  wie  ein  Kind 
und  handelte  wie  ein  Kind,  als  ich  aber  älter  wurde,  l^te  ich  ab 
das  thörichte  Wesen.  Pater*,  fuhr  ich  fort,  „Ihr  Auge  blickt  so- 
klug,  und  auch  auf  Ihrem  Antlitz  sehe  ich  die  Spuren  des  Kampfes 
mit  dem  Zweifel  eingegraben!*  Eine  Weile  schwieg  er.  „Jawohl*,, 
antwortete  er  darauf,  „auch  bei  mir  giebt  es  Stunden,  in  denen  ich 
die  Offenbarung  nicht  immer  mit  meinem  Denken  in  Übereinstimmung 
zu  bringen  vermag;  dann  werfe  ich  mich  nieder  auf  die  Knie,  schlage 
an  meine  Brust  und  bete:  Herr,  mein  Verstand  ist  zu  gering  gegeu 
den  Deinen,  Du  durchschaust  alle  meine  Gedanken,  Herr,  hilf  mirt 
Durch  dieses  Gebet  sind  meine  Zweifel  gelöst,  nach  diesem  „Glaubens- 
sprung* grüble  ich  nicht  mehr,  sondern  glaube.* 

Viel  näher  standen  wir  uns,  als  wir  sprachen  von  all'  den 
Werken  der  Liebe,  die  hier  für  die  Kranken  vollbracht  wurden,  von« 
denen  er,  wie  ich  wusste,  täglich  selbst  so  viele  übte.  Am  wärmsten 
aber  wurde  es  mir  ums  Herz,  als  wir  schliesslich  der  Heimat  gedachten,, 
deren  Erinnerung  selbst  bei  Wendelin,  obgleich  getrennt  von  ihr  seit 
Kindheit  an,  noch  nicht  völlig  erloschen  war;  lebte  doch  seine  betagte 
Mutter  noch  auf  westfälischer  Erde. 

Weit  war  die  Nacht  bei  unseren  Gesprächen  schon  vorgeschritten,, 
doch  die  Fülle  des  Erlebten,  die  Menge  der  erhabenen  und  ergreifende» 
Eindrücke  war  an  diesem  Tage  so  gross,  dass  der  Schlaf  mich  floh,, 
und  ich  draussen  vor  der  Hütte  noch  Beruhigung  suchte  in  erfrischender 
Nachtluft.  Vom  Meere  her  dröhnte  in  gleichmässigem,  feierlichem 
Takt  der  Schall  der  Wogen;  die  volle  Scheibe  des  Mondes  säumte 
um  dunkle  Wolken  silberne  Ränder  oder  spiegelte  sich  in  zartem 
Abglanz  tausendfach  wieder  in  den  tanzenden  Wellen,  während  im 
scharfen  Gegensatz  dazu  im  Vordergrund  die  düsteren  Wände  der 
Pali  wie  schwarze  Gefängnisraauern  sich  erhoben.  Von  ihnen  um- 
klammert lagen  die  Hütten  der  durch  ein  herbes  Geschick  zum  Tode 
Verurteilten  in  schweigsamer  Ruhe  da.  Wieviel  Jammer  und  Schmerz^ 
barg  sich  in  ihnen!  Fast  überkam  es  mich  wie  Bitterkeit  über  das 
Schicksal  des  Menschen;  auch  das  Tier  wohl  empfindet  körperliche 
Pein  und  Qualen  des  Todes,  aber  nur  dem  Menschen  allein  ist  dazu 
noch  der  Schmerz  der  Seele  beschieden.  Welch  grausames  Geschenk 
ist  ihm  doch  oft  das  Bewusstsein  seines  Selbst!  Ist  es  wahr,  das» 
seine  Aufgabe  in  der  Natur  keine  andere  ist  als  die,  welche  auch 
die  Blume  des  Feldes  oder  die  taumelnde  Eintagsfliege  erfüllt,  warum 
denn  lässt  ihn  das  herbe  Geschick  nicht  auch  wie  diese  entstehen^ 


541 

blüheD  und  welken  ohne  Bewusstsein  seines  Daseins?  Giebt  es  denn 
wirklich  keine  höhere  Gerechtigkeit,  um  dieses  anverdiente  Leid  aus- 
zugleichen, wird  denn  das  Verlangen  nach  ihr  nie  gestillt  werden? 

Frage  knüpfen  wir  da  an  Frage,  obgleich  wir  wissen,  dass  eine 
Antwort  darauf  unm(^lich  ist,  denn  wohl  jedem  Menschen  ist  in  tiefster 
Seele  eingeprägt  das  Sehnen  nach  etwas  Übersinnlichem  und  ein 
unstillbares  Verlangen,  eine  Lösung  zu  finden  für  die  Rätsel  des 
Lebens.  Wohl  denen,  die  sie  erhalten  in  der  Offenbarung  heiliger 
Himmelsboten,  sei  es,  dass  sie  in  Andacht  fromme  Wedahymnen 
stammeln  und  nach  Buddhas  Lehre  in  Nirvana  Ruhe  suchen  für 
die  ringende  Seele,  sei  es,  dass  sie  voll  Entzücken  hängen  an  Mohameds 
Verheissungen  oder  gestärkt  sind  von  beseeligendem  Glauben  an  die 
hehren  Lehren  des  edlen  Nazareners! 

Wie  dornenvoll  aber  ist  uns  oft  der  Weg,  wenn  wir  allein  der 
fuhrenden  Fackel  der  Wissenschaft  folgen,  wie  schwer  der  Kampf 
des  Herzens  mit  der  Vernunft !  Wir  fühlen,  dass  für  den  menschlichen 
Geist  trotz  aller  denkbaren  Vervollkommnung  desselben  die  Beurteilung 
der  letzten  Gründe  der  Welt  stets  unmöglich  sein  wird;  wir  finden, 
dass  lenkende  Triebkräfte  —  Dominanten  —  im  Universum  vor- 
handen sind,  die  unerforschbar  bleiben  werden,  so  genau  wir  auch 
immer  die  von  ihnen  geleiteten  energetischen  Kräfte  zu  beobachten, 
berechnen  und  zu  erklären  im  stände  sind;  wir  sehen,  „dass  unsere 
Existenz  mit  der  Vernunft  dividiert  nicht  aufgeht  und  immer  ein 
wunderlicher  Rest  bleibt^.  Wie  wird  die  Gleichung  aber  angesetzt, 
um  dieses  x  zu  finden?  Sätze,  den  Religionen  entnommen,  fördern 
uns  nicht  dabei;  denn  wir  sehen  selbst  in  der  höchsten  derselben 
wieder  nur  eine  Offenbarung  der  menschlichen  Seele,  wenn  auch  in 
ihrer  reinsten  Form. 

Fast  könnte  ich  den  frommen  Bruder  da  drinnen  um  seinen 
Glaubenssprung  beneiden! 

Doch  nein,  wir  wollen  klaren  Blickes  den  Weg  der  Wissenschaft 
und  der  Forschung  weiterwandeln,  aber  auch  freimütig  eingestehen, 
dass  der  menschlichen  Erkenntnis  e.wige  Grenzen  gezogen  sind,  und 
dann  werden  wir  in  diesem  Gefühl  der  Entsagung  gleichzeitig  auch 
eine  Beruhigung  und  Erhebung  unserer  Seele  finden;  giebt  es  doch 
auf  Erden  kein  anderes  Glück,  als  Streben,  Hoffen  und  Ahnen!  — 

Das  Glöcklein  der  ersten  Frühmesse  weckte  mich  aus  dem 
Schlummer;  auch  ich  folgte  seinem  Ruf  und  fand  die  kleine  Kirche 
voll  besetzt  mit  Kranken,  welche  offenbar  in  ziemlicher  Verständnis- 
losigkeit  die  vorgesprochenen  Gebetsformeln  wiederholten ;  später 
jedoch,  als  Pater  W.  in  kanakischer  Sprache  erbauende  Worte  an 
sie  richtete,  sah  ich  viele,  die  mit  wirklicher  Andacht  im  Antlitz 
zu  ihm  emporschauten.  Leibhaft  verkörpert  trat  vor  meine  Augen 
das  Bibelwort:  „Da  begegneten  ihm  zehn  aussätzige  Männer,  die  standen 
von  Ferne  und  erhoben  ihre  Stimme  und  sprachen:  „Jesu,  lieber 
Meister,  erbarme  dich  unser.  ^ 

Lang  waren  noch  die  Schatten,  welche  die  Berge  und  die 
Wände  der  Pali  in  der  Frühsonne  bis  weit  in  das  Meer  hinaus 
warfen,  als  ich  die  Station  verliess  und  mich  zum  Aufstieg  anschickte» 


542 

Trotz  der  Kühle  des  Morgens  netzte  reichlicher  Schweiss  die  Stirn, 
und  oft,  wenn  das  Herz  zu  stürmisch  wurde,  hielt  ich  inne,  um 
mich  immer  wieder  von  neuem  an  den  herrlichen  Lichteffekten  and 
dem  wundervollen  Bilde  zu  meinen  Füssen  zu  ergötzen.  Hoch  oben 
sah  man  wilde  Ziegen  an  der  Wand  umherklettern,  und  Steinchen, 
von  ihren  Tritten  gelöst,  fielen  sausend  in  die  Tiefe.  Vor  einiger 
Zeit  fand  man  einen  Boten  auf  demselben  Pfade,  den  wir  gingen, 
von  solchen  Geschossen  erschlagen  vor. 

Jetzt  bogen  wir  um  die  letzte  Ecke  des  Zickzackweges,  da 
klang  fröhlich  die  Stimme  meiner  Gefährtin,  welche  mir  von  Ealae 
zu  Pferde  entgegengeeilt  war,  hoch  oben  von  der  Felskante  ent- 
gegen. Gewehr  und  Proviant  hatte  sie  mitgebracht,  und  so  verlebten 
wir  noch  einen  schönen  Tag,  in  den  Schluchten  herumstreifend 
und  jagend. 

Die  Zeit  unseres  Aufenthaltes  auf  Molokai  war  abgelaufen, 
unsere  Beute  war  präpariert  und  unsere  Ausrüstung  gepackt.  Voll 
Dank  nahmen  wir  von  dem  gastlichen  Hause  Abschied  und  verliessen 
die  schönen  Fluren  Ealaes.  Umschauend  erblickte  ich  noch  lange 
an  der  Gartenpforte  das  ernste  Gesicht  Meyers,  des  nie  rastenden 
Pioniers  dieser  Insel.  Ein  eigentümlicher  Ausdruck  lag  auf  seinem 
Antlitz,  und  es  erschien  mir  fast,  als  würde  auch  ihm  der  Abschied 
nicht  leicht.  Wenige  Monate  später  hat  der  Tod  der  Arbeit  und 
dem  philosophischen  Grübeln  dieses  eigenartigen  Mannes  ein  Ziel 
gesetzt. 

Bergab  reitend  kamen  wir  wieder  durch  die  rote  Steinwüste, 
die  für  die  unteren  Regionen  dieses  Teiles  der  Insel  so  bezeichnend 
ist.  Je  weiter  nach  unten,  desto  mehr  machen  die  kahlen  Lava- 
blöcke rotbraunen  Erdmassen  Platz,  welche  Regengüsse  von  den 
Bergen  herabgeschwemmt  haben.  Jetzt  zwar  sind  auch  diese  aus 
Mangel  an  Wasser  völlig  vegetationslos,  und  doch  würden  sie  bei 
künstlicher  Bewässerung  sicherlich  reichen  Ertrag  bringen.  (Wie 
ich  höre,  ist  später  hier  wirklich  eine  grosse  Zuckerplantage  ins 
Leben  gerufen  worden.) 

Unten  an  der  Landungsstelle  in  Eaunakakoi  lag  die  „Mokoli„ 
weitab  vom  Lande,  da  das  Meer  hier  äusserst  flach  ist;  sie  war 
noch  mit  dem  Einnehmen  von  Ladung  beschäftigt,  und  diese  Arbeit 
verzögerte  sich  so,  dass  die  Nacht  darüber  hereinbrach.  Einige 
Gruppen  von  Eingeborenen,  welche  auch  die  Schiffsgelegenheit 
benutzen  wollten,  kauerten  unten  am  Strande;  in  einer  halb- 
verfallenen Hütte  lagerte  eine  Anzahl  Kanaken  und  ihre  grossen 
Gestalten  mit  den  schwarzen,  blitzenden  Augen  gewährten  bei  dem 
flackernden  Licht  einer  trüben  Laterne  ein  malerisches  Bild.  Einer 
von  ihnen  spielte  meisterhaft  die  Laute.  Hin  und  wieder  erklang 
in  ihrem  Kreise  leise  im  Chor  gesungen  ein  Lied;  ihre  vokalreiche 
Sprache  eignet  sich  wunderbar  für  den  Gesang,  der  sich  meistens 
in  schwermütigen  Weisen  bewegte,  die  so  wohl  harmonierten  zu  der 
Resignation,  die  sich  des  ganzen  Volkes  bemächtigt  zu  haben  scheint 
und  die  so  viel  dazu  beiträgt,  seinen  Untergang  zu  beschleunigen. 
Wie   schade,   dass   auch   diese    von    der  Natur   so   reich    begabten 


543 

Ifenschen  dorch  den  Si^eazug  der  weissea  Basse  zermalmt  werden! 
Sicher  ist  der  Tag  nicht  ferne,  an  dem  die  Klänge  ihrer  Lieder 
verhallt  sind,  nnd  der  letzte  braune  Sohn  der  hawaiischen  Erde  zum 
letztenmal  die  Sonne  über  seiner  schSnen  Heimat  strahlen  sieht. 

H&chst  unangenehm  war  für  uns  bei  der  dunklen  Nacht  nnd 
dem  Mangel  jeglicher  Beleuchtung  das  Übersetzen  in  kleinem  Bot 
bis  an  Bord  der  „Mokoli";  schauderhaft  aber  die  Fahrt  auf  dieser 
selbst!  Man  hatte  für  uns  als  bevorzugte  Passagiere  am  Boden  des 
einzigen  zur  Aufnahme  von  Reisenden  vorhandenen  Baumes  ein 
Lager  hergerichtet;  rings  um  uns  herum  breiteten  eingeborene 
M&nner  und  Fräsen  ihre  Palmenmatten  aus  und  streckten  sich  auf 
den  harten  Boden  hin.  Draussen  aber  tobte  ein  heftiger  Sfidwind 
und  bei  dem  Schwanken  unseres  SchifFleins  rollte  die  ganze  Reise- 
gesellschaft bald  bunt  durcheinander.  Gegen  Morgen  waren  wir  in 
Honolula.  Vor  seiner  lachenden  Schönheit  und  heiteren  Geselligkeit 
verblassteo  rasch  die  düatern  Bilder  der  Leprainsel. 


Felswand  bei  Ealftwao. 


NatnrwissenschafUich-geograpblsche  Literatur 
Ober  das  nordwestliche  Deotsclüand. 

Zusammengestellt  von  Franz  Buchenau. 

(Fortsetzung.  —  Siehe  Band  XVI,  p.  399.) 
Um  Mitteilung  der  Titel  von  hier  nicht  aufgezählten  Arheiten  wird 

freundlichst  geheten. 


1889. 

Meitzen^  Aug.  Vollcshufo  und  Eönigshufe  in  ihren  alten  Maas- 
Verhältnissen;  Tübingen,  1889;  gross  8^;  60  Seiten  (darin 
sehr  wichtige  Nachweise  über  die  Grösse  der  Eönigshufe  in 
den  Holler-Eolonien  bei  Bremen  von  Herrn  Eataster-Direktor 
Lindmeyer). 

1898. 

du  Mont,  Norbert.  Die  Verteilung  der  Luftfeuchtigkeit  in  Nord- 
deutschland, 1881 — 1895,  nebst  einem  Anhange:  über  den 
Gang  der  relativen  Feuchtigkeit  in  Breslau  1834 — 95.  In: 
13.  Jahresber.  Nat.  Ver.  Osnabrück,  1898,  p.  33  (mit  ßO 
Tabellen  und  7  Diagrammen). 

Martin^  J.  Diluvialstudiea.  III.  Vergleichende  Untersuchungen 
über  das  Diluvium  im  Westen  der  Weser.  5.  Alter  des  Düu- 
viums;  daselbst,  p.  1 — 32. 

Oehsenlns^  E.  Ganz  junge  Bildung  von  Schwefelkies.  In:  Jahr- 
buch für  Mineralogie,  1898,  II,  p.  232.  (Bildung  von  Schwefel- 
kies als  Überzug  von  Gerollen  und  Steinbrocken  in  einem 
Moortümpel  in  der  Nähe  von  Bleckede  an  der  Elbe.) 

Wenke^  H.  Meteorologische  Beobachtungen  (in  Osnabrück,  1898) 
Tafel.    In:  13.  Jahresber.  Nat.  Ver.  Osnabrück,  1898. 

1899. 

Allmers^  Herrn.  Zur  Biographie  von  J.  Fr.  Brüning.  In:  Jahrb. 
Ver.  Naturk.  a.  d.  ünterweser  für  1898;  1899,  p.  17—18. 

Anonym^  Der  Schütting  zu  Bremen.  In:  Niedersachsen,  1899,  IV,. 
p.  159  (mit  Abbildung). 

—  Der  Hümmling;  daselbst,  p.  300  (mit  vier  Eopfleisten  und 
einem  Schlussstück  von  Erich  Fricke). 


545 

Anonym.  Ist  ein  Honengrab  ein  öffentliches  Denkmal  im  Sinne  des 
§  304  des  Straf- Gesetz -Buches?  In:  Gorrespondenzblatt  der 
deutschen  Gesellschaft  für  Anthropologie,  Ethnologie  und 
Urgeschichte,  1899,  XXX,  p.  17—21. 

Beckmann^  EarL    s.  Bnchenan,  Frz. 

Behrens^  Fn  Die  600jährige  Kirche  zu  Altenesch.  In:  Nieder- 
sachsen, 1899,  V,  p.  13  (mit  einer  Abbildung). 

Bergholz^  P.  Deutsches  meteorologisches  Jahrbuch  far  1898.  Freie 
Hansestadt  Bremen.  Ergebnisse  der  meteorologischer  Beobach- 
tungen im  Jahre  1898;  1899;  4^;  XII  und  77  Seiten. 

Y.  Binzer^  C.  A.  L.  Die  Heidschnucke  und  der  Schäfer  der  Lüne- 
burger Heide.  In:  Niedersachsen,  1899,  V,  p.  23 — 25  (mit 
2  Abbildungen). 

Braekebaseh^  L.  Geolog.  Karte  der  Prov.  Hannover  und  der 
angrenzenden  Landesteile.  Hannover  u.  Leipzig.  1899.  Gr.  Folio. 

—  Der  Einfluss  der  geologischen  Verhältnisse  auf  die  Besiedelung 
Niedersachsens.    Hannover.     1899.     15  Seiten. 

Brünlng^  J.  Fr.  Winterquartiere  der  Brandmaus.  In:  Jahrb. 
Ver.  Naturk.  a.  d.  Unterweser  für  1898;  1899,  p.  12,  13. 

—  Mein  Gkirtensperling;  das.  p.  13 — 17  (vergl.  auch  p.  17,  18). 

Buchenan,  Frz.  Karl  Nöldeke.  In:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1899, 
XV,  p.  228—233  (s.  auch  p.  402). 

—  Karl  Beckmann;  das.  p.  234 — 237  (s.  auch  p.  402). 

—  Naturwissenschaftlich-geographische  Literatur  über  das  nord- 
westliche Deutschland;  das.  p.  399—406. 

—  Die  Ulmen  im  Bremer  Walde  bei  Axstedt.  In :  Festschrift  zur 
45.  Versammlang  deutscher  Philologen  und  Schulmänner  (in 
Bremen);  1899,  p.  157—162. 

Detmer^  W.  Landschaftsformen  des  nordwestlichen  Deutschland. 
In:  Sammlung  geographischer  und  kolonialpolitischer  Schriften, 
No.  9.   Berlin.   Hermann  Paetel.    1899.    43  Seiten. 

Y.  Dincklage^  Klara.  Das  Damenstift  Börstel.  In:  Niedersachsen, 
1899,  IV,  p.  327—330,  340—344  (mit  6  Abbildungen). 

D&nzelmann^  £•  Die  bremischen  Handelswege  und  die  Varus- 
schlacht. In:  Festschrift  zur  45.  Versammlung  deutscher 
Philologen  und  Schulmänner  in  Bremen;  1899.  p.  213—233 
(mit  einer  Karte). 

Esk^  Johann.  Das  Steinhaus  bei  Bunde.  In:  Niedfrsachsen,  1899, 
V,  p.  36,  37,  53,  54  (mit  zwei  Abbildungen). 

Focke^  W.  0,  Bemerkungen  über  die  Wildrosen  der  Umgegend 
von  Bremen.  In:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1899,  XVI,  p.  238 
bis  243. 

Frendenthal^  Friedr.  Eine  Wanderung  nach  Lopau.  In:  Nieder- 
sachsen, 1899,  IV,  p.  264—268  (mit  4  Abbildungen). 


546 

Oerdes^  Heinr.  Das  Bathaas  in  Bremen,  daselbst,  p.  278—280 
(mit  4  Abbildungen). 

Oerken^  J.  Beiträge  zur  Flora  des  Landes  Wursten.  In:  Jahrb. 
Ver.  Naturk.  a.  d.  Unterweser  für  1898;  1899,  p.  56—62. 

H j  C.    Der  Opferaltar  bei  Beckum  und  die  „Yisbecker 

Braut*.     In:   Niedersachsen,    1899,   IV,  p.  141,   142     (mit  2 
Abbildungen). 

flardebeck^  W.  Die  Bauerntracht  im  Aallande;  daselbst,  p.  238 
(mit  einer  Abbildung). 

—  Das  Steindenkmal  von  Hekese;  daselbst,  p.  272  (mit  2  Ab- 
bildungen). 

—  Das  Hünengrab  von  Bockraden,  daselbst,  p.  317  (mit  Abbildung). 

Harms^  Erwin«  Beitrag  zur  Flora  des  Steinhuder  Meeres.  In: 
A.  Kneucker,  AUgem.  botanische  Zeitschrift,  1899,  V,  p.  98,  99, 
(eine  kurze  Notiz  mit  Aufzählung  einiger  Pflanzen,  von  denen 
Batrachium  hololeucumy  Elatine  Alsinastruniy  Potamogeton  prae- 
longa  und  nitens  hervorzuheben  sind). 

Hartlanb^  dem.  Beiträge  zur  Fauna  der  südöstlichen  und  öst- 
lichen Nordsee,  III.  Teil,  VI.  Hydroiden,  p.  83—125.  ti: 
Wissenschaftliche  Meeresuntersuchungen,  herausgegeben  von 
der  Kommission  zur  wissenschaftlichen  Untersuchung  der 
deutschen  Meere  in  Eiel  und  der  Biologischen  Anstalt  auf 
Helgoland.    Neue  Folge,  III,  Abt.  Helgoland,  Heft  1. 

Henking«  Die  königliche  biologische  Anstalt  auf  Helgoland  und 
ihre  Thätigkeit.  In:  Mitteilungen  des  deutschen  Seefischerei- 
Vereins,  1899,  XV,  p.  107—118;  mit  4  Textabbildungen. 

Höck^  P.  Centrospermae  et  Polygonales  des  norddeutschen  Tieflandes. 
In:  Botan.  Centralblatt,  1899,  LXXVII;  8  Seiten. 

Uöppner^  H«  Nordwestdeutsche  Schmarotzerbienen.  In:  Jahrb.  Ver. 
Naturk.  a.  d.  Unterweser  für  1898;  1899,  p.  18—56. 

Janssen^  J.  Ein  Bittersitz  im  Jeverlande.  In:  Niedersachsen,  1899, 
IV,  p.  240  (mit  einer  Abbildung). 

Keetz^  Wilhelm.  Bardowiek;  daselbst,  p.  248—250  (mit  3  Ab- 
bildungen). 

—  Die  Steingräber  bei  Schieringen;  daselbst,  1899,  V,  p.  58,  59 
(mit  4  Zeichnungen). 

Keilhack.  Thal-  und  Seebildung  im  Gebiete  des  baltischen  Höhen- 
rückens. In:  Verhandl,  Ges.  f.  Erdkunde,  Berlin,  1899,  XXVI, 
p.  129—139,  mit  Taf.  3. 

Elngkist^  C.  E«  Zur  Kenntnis  der  Schmarotzer- Pilze  Bremens  und 
Nordwestdeutschlands.  In:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1899,  XVI, 
p.  303—311. 

Kth.  Das  Alt  Bremer-Haus  (das  Essighaus).  In:  Niedersachsen, 
1899,  IV,  p.  271  (mit  Abbildung). 


547 

Martin,  J.  Dilavialstudien,  VII  (Schluss).  Über  die  Stromrichtnngen 
des  nordeuropäischen  Inlandeises.  In:  Abb.  Nat.  Ver.  Brem., 
1899,  XVI,  p.  175—227. 

Metzger.  Lachafang  im  Jahre  1898  auf  der  Wasserstrecke*)  von 
Hameln  bis  Elsfleth.  In:  Allgemeine  Fischerei-Zeitung,  1899, 
XXIV,  p.  293—295. 

MflUer^  Fr.  Die  Moosflora  von  Borkum.  In:  Abb.  Nat.  Ver. 
Brem.,  1899,  XVI,  p.  280—286. 

M(üller)-Br(aael)5  Hans.  Ein  Gerät  der  Vorzeit  (Schwungrad  eines 
Feuerbohrers).  In:  Niedersachsen,  1899,  IV,  p.  158  (mit  Ab- 
bildung). 

—  Niedersächsische  Volkstrachten;  daselbst,  p.  200—202,  213^ 
214  (mit  10  Abbildungen). 

—  Alte  Kirche  zu  Elsdorf;  daselbst,  1899,  V,  p.  63  (mit  Ab- 
bildung). 

Noldeke,  Karl«    s.  Buchenau,  Frz. 

Platen^  Paul.  Znr  Frage  nach  dem  Ursprung  der  Rolandssäulen. 
In:  38.  Jahresbericht  des  Vitzthum' sehen  Gymnasiums  zu 
Dresden;  4«,  1899;  51  Seiten. 

Poppe^  8.  A.  Zur  Mäuse-Enquete  des  Vereins  für  Naturk.  a.  d. 
Unterweser.  In:  Jahrb.  Verein  Nat.  ä.  d.  Unterweser  für  1898; 
1899,  p.  1—11  (vergl.  auch  daselbst  p.  83—86). 

Rohde^  D.  Ober  unsere  Ortsnamen.  In:  Jahresbericht  der  Männer 
vom  Morgenstern,  1899,  Heft  2,  p.  1 — 1^. 

SchälT,  Ernst.  Ein  verschollener  niederländischer  Vierfüssler  (der 
Nörz,  Foetorius  lutreola).   In:  Niedersachsen,  1899,  IV,  p.  260. 

Stahl,  Berth.  Cuxhaven,  ein  deutscher  Fischereihafen  ersten  Ranges 
In:  Mitteilungen  des  deutschen  Seefischerei- Vereins,  1899,  XV 
p.  57 — 65,  mit  einem  Plane. 

Terburg-Armiiiias,  6.  Der  Gertrudenkirchhof  und  die  Gertruden- 
linde. In:  Niedersachsen,  1899,  IV,  p.  187,  188  (mit  Ab- 
bildung). 

Tergast.  Ursache  und  Verhütung  des  Bleiangriffes  durch  das  Wasser 
der  städtischen  Wasserleitung  in  Emden.  In:  Kleine  Schriften 
der  naturf.  Gesellsch.  in  Emden,  1899,  XIX;  23  Seiten. 

Thomson^  W.  Eine  Fichtzuchtanstalt  der  Lüneburger  Heide.  In: 
Allgemeine  Fischerei-Zeitung,  1899,  XXI7,  p.  70,  71. 


*)  Wohl  ein  Druckfehler  für  Weserstreoke?    Fr.  B. 


Abh.Nat.Ver.  Brem.Bd.M. 


E.  Letnmermann  ad  nat.   dal. 


OG.  S.HUMCKEL  BREMEN. 


Abh.Nat.Ver.  Brem.Bd.M. 


E.  (.emmermann  ad  nat.  dal. 


Abh.Nat.Ver.  Brem.Bd.M. 


E,  Lemmei-niBnn  ad  nat. 


LHHOO.  a.HONCNEi  wie  weh 


Abh.  Nat.  Ver.  Brem.  Bd.  XVI. 


Abh.  Nat.  Vsr.  Brem.  Bd.  XVI. 


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Ein  Teil  der  Eiiate  zwlgchen  Kalawao  und  Waikolo. 


Hochgeehrte  Herren! 

x!iin  Rückblick  auf  das  abgelaufene  Vereinsjahr  erneuert 
zunächst  in  uns  den  Schmerz  über  die  zahlreichen  Lücken, 
welche  der  Tod  in  alle  Gruppen  unserer  Mitglieder  gerissen  hat. 
Aus  der  Zahl  unserer  Ehren-,  korrespondierenden  und  aus- 
wärtigen Mitglieder  starben  die  Herren  Ober -Appellations- 
gerichtsrat Dr.  K.  Nöldeke  zu  Celle  (22.  April  1898),  Apotheker 
K.  Beckmann  zu  Hannover  (1.  Juli  1898)  und  Otto  Böckeier  zu 
Varel  (5.  März  1899).  Alle  drei  waren  in  der  wissenschaftlichen 
Welt  als  Forscher  auf  dem  Felde  der  Botanik  wohl  bekannt;  die 
beiden  ersten  haben  uns  auch  wertvolle  Beiträge  zu  unseren  Ab- 
handlungen geliefert.  Besonders  zahlreich  waren  aber  unsere 
Verluste  (16)  an  hiesigen  Mitgliedern.  Wir  gedenken  zunächst 
des  Herrn  Gen.-Consul  Georg  Albrecht,  welcher  sich  als  unter- 
nehmender Kaufmann  und  durch  eifrige  Förderung  der  Geographie 
um  Bremen  sehr  verdient  gemacht  hat.  Unter  den  anderen  Dahin- 
geschiedenen befinden  sich  einige  der  wärmsten  Freunde  des  Vereins 
und  der  regelmäfsigsten  Besucher  seiner  Versammlungen,  als 
welche  ich  besonders  nenne  die  Herren  Jul.  Hildebrand,  Daniel 
Gildemeister,  Nicolaus  Dierksen,  H.  B.  Groenewold,  Herm.  Leupold 
und  H.  G.  Rosenkranz.  Wir  werden  allen  ein  herzliches  Andenken 
bewahren.  —  Da  in  den  letzten  Jahren  nur  wenige  Herren  als 
neue  Mitglieder  eingetreten  sind,  so  ist  infolge  der  grossen  Zahl 
der  Todesfälle  und  einiger  Austritts-Erklärungen  die  Zahl  der 
hiesigen  Mitglieder  von  374  auf  360  gesunken. 

Im  übrigen  stand  unser  Vereinsleben  in  erfreulicher  Blüte. 
Wir  hielten  20  Versammlungen  ab,  von  denen  vier  Besichtigungen 
gewidmet    waren:    der    Linoleum-Fabrik    Hansa    zu    Delmenhorst 


(15.  Juni),  den  Kulturanlagen  im  Maybuscher  Moore  (29.  Juni), 
der  Kohlensäure  -  Fabrik  in  Hemelingen  (14.  Dezember),  dem 
hiesigen  Telegraphen-  und  Fernsprechamte  (8.  Januar).  An  allen 
diesen  Stellen  wurden  wir  mit  der  grössten  Liebenswürdigkeit 
empfangen.  —  Aufserdem  machten  wir  unseren  Mitgliedern  die 
beiden  Experimental -Vorträge  des  Herrn  Gust.  Amberg  (8.  und 
9.  November)  zu  ermäfsigten  Preisen  zugänglich. 

In  unserer  Sitzung  vom  16.  Januar  d.  Js.  haben  wir  die 
Herren  Dr.  med.  H.  Katenkamp  zu  Delmenhorst  und  Lehrer 
Friedrich  Borcherding  zu  Vegesack  zu  korrespondierenden  Mit- 
gliedern erwählt.  Wir  hatten  die  Freude,  dafs  beide  Herren 
diese  Anerkennung  ihrer  Mitarbeit  gütigst  aufgenommen 
haben. 

Von  unseren  Schriften  erschien  im  Mai  das  Schlufsheft  des 
14.,  im  Herbste  das  erste  Heft  des  16.  Bandes.  Jenes  wurde  damals 
allgemein  (auch  an  die  befreundeten  Vereine)  versandt,  dieses 
bis  jetzt  nur  den  Mitgliedern  zugestellt.  Das  letzterwähnte  Heft 
enthält  eine  Arbeit  des  Herrn  Professor  Dr.  Osk.  Schneider  in 
Dresden :  Die  Tierwelt  der  Insel  Borkum.  Sie  ist  auch  als  Sonder- 
abdryck  in  den  Buchhandel  gebracht  worden.  Zu  den  sehr 
bedeutenden  Kosten  ihrer  Drucklegung  hat  uns  die  Bade-Kom- 
mission  zu  Borkum  einen  dankenswerten  Beitrag  von  150  J(>. 
geleistet.  Das  zweite  Heft  des  16.  Bandes  ist  vorbereitet;  seine 
Ausgabe  wird  sich  aber,  z.  T.  infolge  der  Insolvenz  der  Büch- 
handlung von  C.  Ed.  Müller,  der  bisher  der  Vertrieb  übergeben 
war,  verzögern. 

Wie  Ihnen  bekannt  ist,  haben  wir  seit  dem  Jahre  1887 
unsere  Schriften  gratis  an  alle  diejenigen  höheren  Schulen  im 
Gebiete  der  nordwestdeutschen  Tiefebene  versandt,  welche  sie  zu 
erhalten  wünschten  und  sich  zur  dauernden  Aufnahme  derselben  in 
ihrer  Bibliothek  verpflichteten.  Es  ist  nun  den  Bemühungen  des 
Unterzeichneten  (Buchenau)  gelungen,  zu  erreichen,  dafs  von 
jetzt  an  auch  die  geographische  und  die  historische  Gesellschaft 
unserer  Stadt  ebenso  verfahren  werden.  Die  geographische 
Gesellschaft  wird  die  „Deutschen  geographischen  Blätter",  die 
historische  Gesellschaft  das  „Bremische  Jahrbuch"  und  das 
„Urkundenbuch  der  Stadt  Bremen"  in  dieser  Weise  abgeben. 
Wir  hoffen,  das  dadurch  die  geistigen  Beziehungen  zwischen 
Bremen  und  den  nordwestdeutschen  Städten  eine  erfreuliche  An- 
regung erfahren  werden. 


d^s 


Naturwissensohaftlichen  Vereines: 


zu 


BREMENl 


Fiir  das  GesellscMsjabr  Tom  April  1898 
bis  Ende  März  1899. 


BREMEN. 

Druck  von  Carl  Schüneinaiin. 
1809. 


^    6    -^ 

Freunde  zusammengebrachte  vollständige  Reihe  der  18  Auäageü 
von  Garckes  bekannter  Flora  von  Nord-  und  Mittel-Deutschland. 
Diese  Serie  ist  in  keiner  anderen  Bibliothek  vorhanden ;  sie  gewährt 
einen  sehr  bequemen  Überblick  über  die  Entwickelung  unserer 
Kenntnisse  der  deutschen  Flora.  —  Endlich  haben  wir  das  Herbarium 
unseres  verstorbenen  Ehrenmitgliedes  K.  Nöldeke,  welches  dieser 
Freund  uns  vermacht  hatte,  dem  Museum  überwiesen.  Diese 
Sammlung  ist  sehr  wichtig  wegen  der  Originale  zu  den  Beob- 
achtungen von  Nöldeke  im  Fürstentum  Lüneburg.  Sie  erweist 
sich  aber  auch  als  sehr  reich  auf  den  verschiedensten  anderen 
Gebieten,  so  z.  B.  an  Kryptogamen,  an  orientalischen  und 
spanischen  Pflanzen.  Bei  den  beschränkten  botanischen  Arbeits- 
kräften unseres  Museums  wird  die  Einordnung  dieser  Schätze 
eine  längere  Reihe  von  Jahren  hinnehmen. 

unsere  Beziehungen  zur  Moor -Versuchsstation  und  zur 
Kommisson  zur  Erforschung  der  deutschen  Meere  in  Kiel  sind 
unverändert  geblieben.  —  Für  die  Erforschung  des  deutschen 
Nordwestens  haben  wir  mehrfach  Beiträge  bewilligt.  Heute 
bitten  wir  Sie  um  nochmalige  Bewilligung  von  je  50  Jh.  an  die 
Herren  Rektor  Dr.  Müller  zu  Varel  und  Heinrich  Sandstede  zu 
Zwischenahn  zum  Zwecke  der  Untersuchung  der  Insel  Norderney 
mit  Beziehung  auf  Moose  und  Flechten. 

Mit  lebhafter  Freude  erhielten  wir  am  24.  Februar  von 
Herrn  Wilh.  Below  jun.  aus  der  Hinterlassenschaft  seiner  Eltern, 
des  Herrn  Baumeisters  W.  Below  und  seiner  Frau  Gemahlin, 
geb.  Flohr,  ein  Geschenk  von  1000  Mark.  Dies  ist  um  so 
erfreulicher,  als  wir  seit  mehreren  Jahren  keine  ähnliche  Gabe 
erhalten  haben,  während  unsere  Mittel,  wie  Sie  wissen,  den 
grofsen  von  uns  übernommenen  Aufgaben  nicht  gewachsen  sind. 
—  Unsere  Jahresrechnung  schliesst  wieder  mit  einem  Fehlbetrage 
von  628,56  Mark  ab,  welcher  nur  durch  Anrechnung  gegen  das 
oben  erwähnte  Geschenk  von  1000  Mark  nebst  54  Mark  Beitrag 
eines  auswärtigen  lebenslänglichen  Mitgliedes  in  den  scheinbaren 
Uberschuss  von  425,44  Mark  umgewandelt  wird.  Eine  solche 
Anrechnung  widerspricht  aber,  wie  unser  Herr  Rechnungsführer 
mit  vollem  Rechte  betont  hat,  dem  Geiste  unserer  Satzungen. 

Auch  im  abgelaufenen  Jahre  haben  mehrere  Mitglieder  uns 
zu  unserer  grofsen  Dankesverpflichtung  ältere  Hefte  der  Abhand- 
lungen zur  Verfügung  gestellt.  Da  die  Abhandlungen  fortwährend 
für  auswärtige  Bibliotheken  sehr  begehrt,  einzelne  Hefte  derselben 


—     7     - 

aber  bereits  völlig  vergriffen  sind,  so  bitten  wir  um  weitere  Rück- 
lieferung solcher  Hefte  (namentlich  auch  bei  Auflösung  von  Haus- 
haltungen). 

Der  neubegründeten  Kaiser  Wilhelm-Bibliothek  zu  Posen 
haben  wir  auf  ihren  Wunsch  eine  möglichst  vollständige  Reihe 
unserer  Schriften  übersandt.  Möge  die  Bibliothek  zur  Förderung 
des  deutschen  Volkstumes  in  jener  gefährdeten  Provinz  beitragen ! 

Aus  dem  Vorstande  scheiden  diesmal  Herr  Prof.  Dr.  Hergt, 
sowie  der  Unterzeichnete  aus,  und  bitten  wir  Sie  für  beide  Neu- 
wahlen vornehmen  zu  wollen  und  sodann  zwei  Revisoren  der 
Jahresrechnung  zu  wählen. 

Der  Yorsitzende  des  naturwissenschaftlichen  Vereines. 

Buchenau. 


-     8     — 

Vorstand  des  abgelaufenen  Jahres. 

(Nach  der  Aucieimetät  geordnet.) 

Prof.  Dr.  Fr.  Buchenau,  erster  Vorsitzender,  Contrescarpe  174,  gewählt 

am  19.  März  1894. 
Prof.  Dr.  0.  Hergt,  Schriftführer  und  Archivar,   Altona  34,    gewählt  am 

25.  März  1895. 
Dr.  phil.  C.  Weber,  Meterstrafse  2,  gewählt  am  14.  Oktober  1895. 
Prof.  Dr.  L.  Häpke,  Mendestrafse  24,  gewählt  am  31.  März  1896. 
Joh.  Jacobs,  Obernstrafse  21,  gewählt  am  31.  März  1896. 
Prof.  Dr.  W.  Müller-Erzbach,  zweiter  Vorsitzender,  Herderstrafse  14, 

gewählt  am  29.  März  1897. 
Direktor  Dr.  H.  Kurth,  Vasmerstrafse  21  a,  gewählt  am  29.  März  1897. 
Direktor  Prof.  Dr.  H.  Schauinsland,   Humboldtstrafse  62  f,    gewählt  am 

3.  April  1897. 

H.    C.    Tölken,    Rechnungsführer,    Bleicherstrafse    34  a,    gewählt    am 

4.  April  1897. 

Komitee  für  die  Bibliothek: 
Prof.  Dr.  Buchenau. 

Komitee  für  die  Sammlungen: 
Prof.  Dr.  Buchenau. 

Redaktionskomitee : 
Direktor  Dr.  H.  Kurth,  geschäftsf.  Redakteur.     Prof.  Dr.  L.  Häpke. 

Komitee  für  die  Vorträge: 
Prof.  Dr.  0.  Hergt.     Prof.  Dr.  L.  Häpke.     Prof.  Dr.  Vf.  Müller-Erzbach. 

Finanzkomitee : 
Prof.  Dr.  Buchenau.     H.  C.  Tölken,  Rechnungsführer.     Joh.  Jacobs. 

Verwaltung  der  Moor-Versuchsstation: 

C.  W.  Debbe,  Vorsitzender.    K.  von  Lingen,  Rechnungsführer.    Ferd.  Corssen. 
Dr.   U.   Hausmann.       H.    C.    Tölken.       J.   Depken    (v.   Landwirtsch.    Verein 

kommittiert). 

Anthropologische  Kommission : 

Mitglieder,  gewählt  vom  Naturw.  Verein :  Prof.  Dr.  Buchenau.  Dr.  G.  Hartlaub, 

Dr.  W.  0.  Focke,  Prof.  Dr.  H.  Schauinsland; 
gewählt    von    der   Historischen    Gesellschaft:     Dr.    W.    v.    Bippen,    Senator 

Dr.  D.  Ehmck,  A.  Poppe. 


Verzeichnis  der  Mitglieder 

am  1.  April  1899. 

I.    Ehren-Mitglieder: 

1)  Geh.  Rat  Prof.  Dr.  Adolf  Bastian  in  Berlin,  gewählt  am  10.  September  18H7. 

2)  Admiralität srat  Carl  Koldewey  in  Hamburg, 

3)  Kapitän  Paul  Friedr.  Aug.  Hegemann  in  Hamburg, 

4)  Dr.  R.  Copeland,  Edinburgh  (Royal  Terrace  15), 
o)  Prof.  Dr.  C.  N.  J.  Borgen,  Vorsteher  des  Observatoriums 

zu  Wilhelmshaven, 

6)  Hauptmann  a.  D.  Julius  Payer  in  Wien, 

7)  Prof.  Dr.  Gustav  Laube  in  Prag, 


gewählt  am 
17.  September 
1870. 


9     — 


gewählt  am 
'  16.  November 
1889. 


8)  Prof.  Dr.  P.  Ascherson  in  Berlin  W.,  Bülowstr.  51, 

9)  Geheimrat  Prof.  Dr.  K.  Kraut  in  Hannover, 

10)  Prof.  Dr.  J.  ürban  in  Friedenau  bei  Berlin, 

11)  Geh.  Regierungsrat  Prof.  Dr.  E.  Ehlers  in  Göttingen, 

12)  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  F.  Nobbe  in  Tharand, 

13)  Geh.  Admiralitätsrat  Prof.  Dr.  G.  Neumayer  in  Hamburg, 

14)  Konsul  a.  D.  Dr.  K.  Ochsenius  in  Marburg, 

15)  Geheimrat  Prof.  Dr.  K.  Möbius  in  Berlin,  Zoolog.  Institut,  f 

16)  Geh.  Regierungsrat  Prof.  Dr.  M.  Fleischer  in  Berlin  N.  W.,   Helgolander 

Ufer  1,  gewählt  am  30.  November  1891. 

V2  ?'"°f  n'-  V"-,^-  ^*'l  ''^  ^n""^'  I  gewählt  am  12.  Dezember  1892. 

18)  Prof.  Dr.  H.  Conwentz  m  Danzig,J  ^ 

19)  Dr.  med.  W.  0.  Focke,  gewählt  am  16.  Sept.  1895. 


II.  Korrespondierende  Mitglieder: 

1)  Prof.  Dr.  Chr.  Luerssen  in  Königsberg  ....  gewählt  am  24.  Jan.       1881. 

2)  Prof.  Dr.  Hub.  Ludwig  in  Bonn „  „      4.  April     1881. 

3)  Prof.  Dr.  J.  W.  Spengel  in  Giessen „         „18.  April    1887. 

4)  Direktor  Prof.  Dr.  Fr.  Heincke  in  Helgoland \        gewählt  am 

5)  Rektor  Dr.  Fr.  Müller  in  Varel 1 16.  November  1889. 

6)  Dr.  med.  H.  Katenkamp  in  Delmenhorst )         gewählt  am 

7)  Lehrer  F.  Borcherding  in  Vegesack )       16.  Jan.  1899. 


III.  Hiesige  Mitglieder: 

a.   lebenslängliche. 


1 
2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 
9 

10 
11 
12 
13 
14 
15 
16 
17 
18 
19 
20 
21 
22 
23 
24 
25 
26 


Achelis,  Friedr.,  Kaufmann. 
Achelis,  J.  C,  Senator. 
Adami,  A.,  Konsul,  Kaufmann. 
Barkhausen,  Dr.  H.  F.,  Arzt. 
Buchenau,  Prof.  Dr.  Fr.,  Direktor. 
Corssen,  F.,  Kaufmaim. 
Debbe,  C.  W.,  Direktor. 
Deetjen,  H.,  Kaufmann. 
Dreier,  Com.,  Konsul,  Kaufmann. 
Dreier,  Dr.'  J.  C.  H.,  Arzt. 
Engel  brecht,  H.,  Glasermeister. 
Fehrmann,  Carl,  Kaufmann. 
Finke,  D.  H.,  Kaufmann. 
Fischer,  W.  Th.,  Kaufmann. 
Focke,  Dr.  Eb.,  Arzt.*) 
Gildemeister,   Matth.,  Senator. 
Gristede,  S.  F.,  Kaufmann. 
Hoffmann,  M.  H.,  Kaufmann. 
Hollmann,  J.  F.,  Kaufmann. 
Huck,  0.,  Kaufmann. 
Iken,  Frdr.,  Kaufmann. 
Isenberg,  P.,  Kaufmann. 
KapfT,  L.  V.,  Kaufmann. 
Keysser.  C.  B.,  Privatmann.*) 
Kindt,  Chr.,  Kaufmann.*) 
Kottmeier,  Dr.  J.  F.,  Arzt. 


Leisewitz,  Lamb.,  Kaufmann. 
Lürman,  Dr.  A.,  Bürgermeister. 
Melchers,  C.  Th.,  Konsul,  Kaufm. 
Melchers,  Gust.  C,  Kaufmann. 
Melchers,  Herm.,  Kaufmann. 
Merkel,  C.,  Konsul,  Kaufmann. 
Mohr,  Alb.,  Kaufmann.*) 
Plate,  Emil,  Kaufmann. 
Plate,  G.,  Kaufmann. 
Pletzer,  Dr.  E.  F.  G.  H.,  Arzt. 
Rolfs,  A.,  Kaufmann. 
Rothe,  Dr.  med.  E.,  Arzt. 
Ruyter,  C,  Kaufmann. 
Salzenberg,  H.  A.  L.,  Direktor. 
Schäfer,  Dr.  Th.,  Prof. 
Schütte,  C,  Kaufmann. 
Sengstack,  A.  F.  J.,  Kaufmann. 
Siedenburg,  G.  R.,  Kaufmann. 
Stadler,  Dr.  L.,  Arzt. 
Tölken,  H.  C,  Kaufmann. 
Strube,  C.  H.  L.,  Kaufmann. 
Vietor,  F.  M.,  Kaufmann. 
Wendt,  J.,  Kaufmann. 
Wolde,  G.,  Kaufmann. 
Wolde,  H.  A.,  Kaufmann. 


*)  wohnt  A.  Z.  auswärts. 


—     10 


b.   d  e  r  z 

52)  Achelis,  Johs.  juu.,  Kaufmanu. 

53)  Achelis,  Justus,  Kaufmann. 
64)  Ahlers,  C.  F.  C,  Kaufmann. 

55)  Ahlers,  D.,  Direktor. 

56)  Albers,  W.,  Kaufmann. 

57)  Albrecht,  C.  G.  jr.,  Kaufmann. 

58)  Alfes,  H.  jun.,  Reitbahnbesitzer. 

59)  Alfken,  D.,  Lehrer. 

60)  Ammermann,  F.,  Lehrer. 

61)  Appe,  Frl.  Helene,  Lehrerin. 

62)  Barkhausen,  Dr.  C.,  Senator. 

63)  Bau,  Dr.  Arm.,  Chemiker. 

64)  Below,  W.,  Kaufmann. 

65)  Biermann,  F.  L.,  Kommerziem'at. 

66)  Bischoff,  L.,  Bankdirektor. 
ßl)  Blumberg,  J.,  Lehrer. 

68)  Bode,  C,  Lehrer. 

69)  Bohne,  A.,  Lehrer. 

70)  Böttjer,  Ferd.,  Kaufmann. 

71)  Bremermann,  J.  F.,  Lloyddir. 

72)  Brinkmann,  A.,  Lehrer. 

73)  Brons,  K.,  Kaufmann. 

74)  Bruckmeyer,  Dr.  med.  F.,  Arzt. 

75)  Bünemann,  Gust.,  Kaufmann. 

76)  Clausen,  H.  A.,  Konsul. 

77)  Claussen,  H.,  Kaufmann. 

78)  Clebsch,  A.,  Kaufmann. 

79)  Damköhler,  Dr.,  Apotheker. 

80)  Deetjen,  Gustav,  Privatmann. 

81)  Degener,  Dr.  med.  L.  J.,  Arzt. 

82)  Deicke,  Frl.  A.,  Lehrerin. 

83)  Delius,  F.  W.,  Generalkonsul. 

84)  Depken,  Joh.,  Landwirt. 

85)  Dolder,  A.,  Tapezierer. 

86)  Dreyer,  A.  H.,  Schulvorsteher. 

87)  Droste,  F.  F.,  Konsul. 

88)  Dubbers,  Ed.,  Kaufmann. 

89)  Dubbers,  F.,  Kaufmann. 

90)  Duckwitz,  F.,  Kaufmann. 

91)  Duncker,  J.  C,  Kaufmann. 

92)  Ebbeke,  F.  A.,  Konsul. 

93)  Eggers,  H.,  Kaufmann. 

94)  Ehlers,  H.  G.,  Kaufmann. 

95)  Ehmck,  Aug.,  Kaufmann. 

96)  Ellinghausen,  C.  F.  H.,  Kaufmann. 

97)  Engel,  0.,  Lehrer. 

98)  Engelken,  Dr.  H.,  Arzt. 

99)  Engelken,  Job.,  Kaufmann. 

100)  Epping,  W.,  Direktor. 

101)  Essen,  E.  von,  Ingenieur. 

102)  Feldmann,  Dr.  A.,  Fabrikant. 

103)  Feising,  E.,  Uhrmacher. 

104)  Finke,  Detraar,  Kaufmann. 

105)  Focke,  Dr.  Joh.,  Syndicas. 

106)  Focke,  Wilh.,  Kaufmann. 

107)  Franzius,  L.,  Oberbaudirektor. 

108)  Frevei-t,,  A.,  Landschaftsmaler. 

109)  Fricke,  Dr.  C,  Professor. 

110)  Fricko,  Dr.  F.,  Obcrlelirer. 


ei  t  ig  e. 

111)  Frister,  D.  A.  A.,  Kaufmann. 

112)  Fritze,  Dr.  jur.,  Kaufmann. 

113)  Funck,  J.,  General-Agent. 

114)  Gerdes,  S.,  Konsul,  Kaufmann. 

115)  Geveke,  H.,  Kaufmann. 

116)  Gildemeister,  H.,  Kaufmami. 

1 17)  Gildemeister,  H.  Aug.,  Kaufmann. 

118)  Göring,  Dr.  G.  W.,  Arzt. 
119^  Götze,  E.,  Oberingenieur. 

120)  le  Goullon,  F.,  Kaufmann. 

121)  Graefe,  E.  F.  J.,  Oberingenieur. 

122)  Graue,  H.,  Kaufmann. 

123)  Grimmenstein,  J.,  Kaufmann. 

124)  Gröning,  Dr.  A.,  Bürgermeister. 
125^  Grosse,  Dr.  W.,  Oberlehrer. 

126)  Grüner,  Th.,  Kaufmann. 

127)  Grüner,  E.  C,  Kaufmann. 

128)  Haake,  H.  W.,  Bierbrauer. 

129)  Haas,  W.,  Kaufmann. 

130)  Hagen,  C,  Kaufmann. 

131)  Hagens,  Ad.,  Kaufmann. 

132)  Halem,  0.  von,  Buchhändler. 

133)  Hallmann,  Frl.  A.,  Lehrerin. 

134)  Hampe,  G.,  Buchhändler. 

135)  Häpke,  Dr.  L.,  Professor. 

136)  Hartlaub,  Dr.  C.  J.  G.,  Arzt. 

137)  Hartmann,  J.  W.,  Kaufmann. 

138)  Hasse,  Otto,  Kaufmann. 

139)  Hausmami,  Dr.  ü.,  Apotheker. 

140)  Hegeler,  C.  P.,  Kaufmann. 

141)  Hegeler,  Herm.,  Kaufmann. 

142)  Heineken,  H.  F.,  Baurat. 

143)  Heinemann,  E.  F.,  Kaufmann. 

144)  Heinzelmann,  G.,  Kaufmann. 

145)  Hellmers,  F.,  Kaufmann. 

146)  Henoch,  J.  C.  G.,  Kaufmann. 

147)  Henschen,  Fr.,  Kaufmann. 

148)  Hergt,  Dr.  0.,  Professor. 

149)  Hirschfeld,  Th.  G.,  Kaufmann. 

150)  Hoeland,  C.  L.  J-.,  Kaufmanu. 

151)  Hollmann,  W.  B.,   Buchhändler. 
152^  Hollstein,  H.,  Lehrer. 

153)  Holscher,  Fr.,  Holzhändler. 

154)  Hörn,  Dr.  W.,  Arzt. 

155)  Hornkohl,Dr.med.,  Th. A.A., Arzt. 

156)  Hoyermann,  G.  C,  Kaufmann. 

157)  Huck,  Dr.  M.,  Arzt. 

158)  Hülsberg,  Dr.  R.,  Apotheker. 

159)  Immendorf,  Dr.  H.,  Labor.-Vorst. 

160)  Jacobs,  Joh.,  Kaufmann. 

161)  Janke,  Prof.  Dr.  L.,  Direktor. 

162)  Jordan,  A.,  Lehrer. 

163)  Jordan,  F.,  Ober-Ingenieur. 

164)  Junge,  F.  W.,  Lehrer. 

165)  Jungk,  H.,  Kaufmann 

166)  Kage,  A.,  Lehrer. 

167)  Kahrwcg,  G.  W.,  Kaufmann. 

168)  Kahrweg,  H.,  Kaufmann. 

169)  Kasten,  Prof.  Dr.  H.,  Direktor. 


-  11  - 


170)  Kauffmann,  W.,  Prokurant. 

171)  Kellner,  F.  W.,  KaufmaDii. 

172)  Kellner,  H.,  Kaufmann. 

173)  Kifsling,  Dr.  Rieh.,  Chemiker. 

174)  Klages,  Dr.  G.  jr.,  Zahnarzt. 

175)  Klevenhusen,  F.,  Amtsfischer. 

176)  Knief,  D.,  Lehi-er. 

177)  Kobelt,  Herrn.,  Kaufmann. 

178)  Koch,  Alfr..  Kaufmann. 

179)  Koch,  Dr.  F.,  Oberlehrer. 

180)  Könenkamp,  F.  H.  W.,  Kaufm. 

181)  Könike,  F.,  Lehrer. 

182)  Korff,  W.  A.,  Kaufmann. 

183)  Kost  er,  J.  C,  Schulvorsteher. 

184)  Krt.ning,  W.,  Privatmann. 

185)  Kruse,  H.,  Kaufmann. 

186)  KulenkampfT,  C.  G.,  Kaufmann. 

187)  Kulenkampff,  H.  W.,  Kaufmann. 

188)  Kurth,  Dr.  med.  H.,  Direktor. 

189)  Lackemann,  H.  J.,  Kaufmann. 

190)  Lahmann,  A.,  Reepschläger. 

191)  Lampe,  Dr.  H.,  Jurist. 

192)  Lampe,  Herm.,  Kaufmann. 

193)  Lemm ermann,  E.,  Lehrer. 

194)  Leonhardt,  K.  F.,  Kaufmann. 

195)  Lerbs,  J.  D.,  Kaufmann. 

196)  Lingen,  K.  von,  Kaufmann. 

197)  Lodtmann,  Karl,  Kaufmann. 

198)  Logemann,  J.  H.,  Kaufmann. 

199)  Loose,  Dr.  A.,  Arzt. 

200)  Loose,  Beruh.,  Kaufmann. 

201)  Loose,  C,  Kaufmann. 

202)  Loose,  Dr.  R.,  Oberlehrer. 

203)  Luce,  Dr.  C.  L.,  Arzt. 

204)  Lühwing,  F.,  Lehrer. 

205)  Lürman,  J.  H.,  Kaufmann. 

206)  Lürman,  F.  Th.,  Kaufmann. 

207)  Marcus,  Dr.,  Senator. 

208)  Marquardt,  H.,  Vorsteher. 

209)  Mecke,  Dr.  med.  J.,   Augenarzt. 

210)  Meinken,  H.,  Aufseher. 

211)  Melchers,  A.  F.  Karl,  Kaufm. 

212)  Melchers,  B.,  Kaufmann. 

213)  Melchers,  Georg,  Kaufmann. 

214)  Menke,  H.,  Kaufmann. 

215)  Messer,  C,  Realschullehrer. 

216)  Meybohm,  Chr.,  Kaufmann. 

217)  Meyer,  Engelbert,  Kaufmann. 

218)  Meyer,  F.  Ed.,  Kaufmann. 

219)  Meyer,  Dr.  G.,  Oberlehrer. 

220)  Meyer,  H.  F.,  Lehrer. 

221)  Meyer,  K.  A.,  Lehrer. 

222)  Meyer,  Max  J.,  Kaufmann. 

223)  Meyer,  J.  Fr.,  Geldmakler. 

224)  Michaelis,  F.  L.,  Konsul,  Kaufm. 

225)  Michaelsen,  E.  F.  G.,  Kaufmann. 

226)  Migault,  JuL,  Kaufmann. 

227)  Möller,  Friedr.,  Kaufmami. 

228)  Müller,  C.  Ed.,  Buchhändler. 
229    Müller,  Dr.  G.,  Advokat. 


230)  Müller-Erzbach,  Dr.  W.,  Prof. 

231)  Müller,  G.,  Kaufmann. 

232)  Müllershausen,  N.,  Kaufmann. 

233)  Nagel,  Dr.  med.  G.,  Arzt. 

234)  Neuendorff,  Dr.  med.  J.,  Arzt. 

235)  Neuhaus,  Frl.  M.,  Lehrerin. 

236)  Neukirch,  F.,  Civil-Ingenieur. 

237)  Nielsen,  J.,  Kaufmann. 

238)  Nielsen,  W.,  Senator. 

239)  Noessler,  Max,  Verlagsbuchhdlr. 

240)  Noltenius,  Dr.  med.  H.,  Arzt. 

241)  Nolze,  H.  A.,  Direktor. 

242)  Oeding,  W.,  Lehrer. 

243)  Oelrichs,  Dr.  J.,  Senator. 

244)  0 verbeck,  W.,  Direktor. 

245)  Overbeck,  A.  H.,  Kaufmann. 

246)  Pagenstecher,  Gust.,  Kaufmann. 

247)  Paulmann,  Emil,  Juweher. 

248)  Payeken,  Frl.  M.,  Lehi-erin. 

249)  Peschken,  H.,  Apotheker. 

250)  Peters,  H.,  Lehrer. 

251)  Pflüger,  J.  C,  Kaufmann. 

252)  Pokrantz,  E.,  Konsul,  Kaufmann. 

253)  Precht,  Elimar,  Kaufmann. 

254)  Pundsack,  J.  R.,  Mechaniker. 
255^  Rabba,  Chr.,  Realschullehrer. 

256)  Rasch,  F.,  Lehrer. 

257)  Reck,  F.,  Kaufmann. 

258)  Remmer,  W.,  Bierbrauer. 
259^  Rickmers,  A.,  Kaufmann. 
260J  Rienits,  Günther,  Kaufmann. 

261)  Riensch,  Heinr.,  Makler. 

262)  Röhlig,  0.,  Kaufmann. 

263)  Röhrich,  H.,  Optiker. 

264)  Rohlfing,  H.,  Lehrer. 

265)  Rohtbar,  H.  H.,  Privatmann. 

266)  Roos,  0.,  Lehrer. 

267)  Rowohlt,  H.,  Kaufmann. 

268)  Romberg,  Dr.  H.,  Direktor. 

269)  Ruete,  A.  F.,  Kaufmann. 

270)  Ruhl,  J.  P.,  Kaufmann. 
271^  Runge,  Dr.  Fr.  G.,  Arzt. 

272)  Rutenberg,  J.  H.,  Konsul,  Kaufm. 

273)  Sander,  G.,  Kaufmann. 

274)  Sanders,  W.,  Oberlehrer. 

275)  Schäffer,  Dr.  Max,  Arzt. 

276)  Scharrelmann,  H.,  Lehrer. 

277)  Schauder,  Dr.  Ph.,  Realschullehr. 
278^  Schauinsland,  Prof.  Dr.H.,  Direkt. 

279)  Schellhafs,  Konsul,  Kaufmann. 

280)  Schellhafs,  Otto,  Kaufmann. 

281)  Schenkel,  B.,  Pastor  prim.. 

282)  Schierenbeck,  J.,  Landwirt. 

283)  Schierloh,  H.,  Schulvorsteher. 

284)  Schüling,  Prof.  Dr.  D.,  Direkt. 

285)  Schindler,  C,  Seminarlehrer. 

286)  Schlenker,  M.  W.,  Buchhändler. 

287)  Schmidt,  Ferd.,  Kaufmann. 

288)  Schneider,  Dr.  G.  L.,  Professor. 

289)  Schomburg,  Frl.  E.,  Lehrerin. 


12 


290)  Schräge,  J.  L.,  Kaufmann. 

291)  Schröder,  W.,  Kaufmann. 

292)  Schünemann,  Carl  Ed.,  Verleger. 

293)  Schütte,  Franz,  Kaufmann. 

294)  Schnitze,  H.  W.,  Kaufmann. 

295)  Schwabe,  Ad.,  Kaufmann. 

296)  Schwally,  C,  Drechsler. 

297)  Schweers,  G.  J.,  Privatmann. 

298)  Schweers,  H.,  Lehrer. 

299)  Seeger,  Dr.  med.  J.,  Zahnarzt. 

300)  Segnitz,  F.  A.,  Kaufmann. 

301)  Siemer,  H.,  Lehrer. 

302)  Silomon,  H.  W.,  Buchhändler. 

303)  Smidt,  Dr.  Joh.,  Richter. 

304)  Smidt,  John,  Kaufmann. 

305^  Smidt,  Jul.,  Konsul,  Kaufmann. 

306)  Snoek,  A.,  Lehrer. 

307)  Sosna,  F.  A.,  Polizeitierarzt. 

308)  Sparkuhle,  Ph.  J.,  Kaufmann. 

309)  Steudel,  F.,  Pastor. 

310)  Strafsburg,  Dr.  med.  G.,  Arzt. 

311)  Strohmeyer,  Joh.,  Kaufmann. 

312)  Stucken,  W.  A.,  Oberlehrer. 

313)  Stute,  J.  A.  Chr.,  Kaufmann. 

314)  Stüsser,  Dr.  J.,  Apotheker. 

315)  Südel,  B.,  Kaufmann. 

316)  Tacke,  Prof.  Dr.  B.,  Direktor. 

317)  Tecklenborg,  E.,  Schiffsbauer. 

318)  Tellmann,  F.,  Lehrer  a.  d.  Hdlssch. 

319)  Tern,  W.,  Realschullehrer. 

320)  Thorspecken,  Dr.  C,  Arzt. 

321)  TöUner,  K.,  Kaufmann. 

322)  Uckermann,  Dr.  H.,  Oberlehrer. 

323)  Uhlhorn,  Prof.  Dr.  0.  H.,  Semdir. 

324)  Ulrich,  S.,  Direktor. 


325) 

326) 

327) 

328) 

329) 

330) 

331) 

332) 

333) 

334) 

335) 

336) 

337) 

338) 

339) 

340) 

341^ 

342 

343; 

344) 

345) 

346) 

347) 

348) 

349) 

350) 

351) 

352) 

353) 

354) 

355) 

356) 

357) 

358) 

359) 


Vassmer,  C,  Privat mami. 
Victor,  J.  K.,  Kaufmann. 
Victor,  C,  Kaufmann. 
Victor,  Frl.  A.,  Schulvorsteherin. 
Vietsch,  G.  F.  H.,  Konsul,  Kaufm. 
Vocke,  Ch.,  Kaufmann. 
Vogt,  C,  Lehrer. 
Volkmann,  J.  H.,  Kaufmann. 
Wackwitz,  Dr.  J.,  Assistent. 
Waetjen,  Ed.,  Kaufmann. 
Walter,  H.,  Schulvorsteher. 
Weber,  A.,  Präparator. 
Weber,  Dr.  C,  Botaniker. 
Wegener,  Frl.  H.,  Schulvorst. 
Weinlig,  F.,  Kaufmann. 
Wellmann,  Dr.  H.,  Professor. 
Wendt,  Herm.,  Fabrikant. 
Wenner,  G.,  Aichmeister. 
Werner,  E.,  Kaufmann. 
Wessels,  J.  F.,  Senator. 
Westphal,  Jul.,  Oberlehrer. 
Wiegand,  Dr.  J.  H.,  Lloyddir. 
Wiesenhavern,  F.,  Apotheker. 
Wiesenhavern,  W.,  Privatmann. 
Wilde,  F.,  Lehrer,  a.  d.  Hdlssch. 
Wilkens,  H.,   Silberwarenfabrkt. 
Wilkens,  J.  H.,  Lehrer. 
Wilkens,  L.,  Lehrer. 
Willich,  J.  L.  F.,  Apotheker. 
Wilmans,  R.,  Kaufmann. 
Winter,  Gust.,  Buchhändler. 
Witte,  Herm.,  Kaufmann. 
Wolfrum,  L.,  Chemiker. 
Wuppesahl,  H.  A.,  Assek. -Makler. 
Zinne,  H.  F.  L.  A.,  Photograph. 


Durch  den  Tod  verlor 

Albrecht,  G.,  Kaufmann. 
Dierksen,  N.,  Kistenfabrikant. 
Duckwitz,  A.,  Kaufmann. 
Gildemeister,  D.,  Kaufmann. 
Groenewold,  H.  B.,  Maler. 
Hildebrand,  Jul.,  Kaufmann. 
Klatte,  B.,  Privatmann. 
Küster,  G.,  Kaufmann. 


der  Verein  die  Herren: 

Lahusen,  M.  Chr.  L.,  Kaufmann. 
Leupold,  H.,  Konsul. 
Rosenkranz,  G.  H.,  Segelmacher. 
Schrader,  W.,  Konsul. 
Schröder,  G.  J.,  Kaufmann. 
Straucli,  D.  F.,  Kaufmann. 
Toel,  H.,  Apotheker. 
Woltjen,  H.,  Privatmann. 


Es  verliessen  Bremen  und  schieden  deshalb  aus  unserm  Kreise : 

Ludolph,  W.,  Mechanikus.  |   Plehn,  Frl.  Dr.  M.,  Lehrerin. 


Ihren  Austritt  zeigten  an: 


Albrand,  Dr.  med.  E.,  Arzt. 
Gämlich,  A.,  Kaufmann. 
Leonhardt,  K.  F.,  Kaufmann. 
Osten,  Carl,  Kaufmann. 
Ruthen,  W.  a.  d.,  Elektrotechniker. 


Schröder,  J.  H.  P.,  Kaufmann. 
Specht,  H.  W.,  Kaufmann. 
Twietmeyer,  Frl.  D.,  Lehrerin. 
Wellenkamp,  Fr.,  Kaufmann. 
Wortmann,  G.,  Kaufmann. 


--    13    - 
IV.  Ausw^ärtige  Mitglieder. 

Ein  dem  Namen  beigefügtes  (L.)  bedeutet:    lebenslängliches  Mitglied; 
ein  vorgesetzter  *  zeigt  an,  dafs  das  betr.  Mitglied  seinen  Beitrag  dnrch  einen  hiesigen 

Korrespondenten  bezahlen  läfst. 

a)  Gebiet  und  Hafenstädte. 

1)  Bremerhaven :  Becker,  F.,  Obermaschinist. 

2)  I»  Claussen,  F.,  Ingenieur. 

3)  »  Rudioff,  H.,  Baurat. 

4)  7)  Seibert,  Herrn.,  Richter. 

5)  Gröpelingen:  Menkens,  H.,  Lehrer. 

6)  Hastedt:  Reichstein,  H.,  Lehrer. 

7)  Hörn:  Meyer,  Lehrer. 

8)  Neuenland:  Lüdeling,  H.,  Schulvorsteher. 

9)  Oslebshausen :  Brunssen,  H.,  Lehrer. 

10)  I»  Burgdorff,  H.,  Oberlehrer. 

11)  Osterholz  (Bremen) :  Gerke,  Lehrer. 

12)  7)  Essen,  H.,  Lehrer. 

13)  »  Meier,  J.,  Lehrer. 

14)  Schorf:  Zaddach,  Dr.  med,  Arzt. 

15)  St.  Magnus:  Piderit,  Leo,  Administrator. 

16)  Vegesack:  Herrmann,  Dr.  R.  R.  G.,  Professor. 

Kohlmann,  R.,  Realgymnasiallehrer. 
Landwehr,  Th.,  Kaufmann. 
Lofmeyer,  0.,  stud.  rer.  nat. 
Meigen,  Dr.,  Oberlehrer. 
Nagel,  Dr.,  Oberlehrer. 
Poppe,  S.  A.,  Privatgelehrter. 
Schild,  Bankdirektor. 
Stümcke,  C,  Apotheker. 
Wehmann,  Dr.  med.,  Arzt. 
Weydemann,  Dr.  med.  H.,  Arzt. 
Wilmans,  Dr.  med.,  Arzt. 
(Schönebeck):  Wedepohl,  B.,  Forst-  u.  Gutsverwalter. 

29)  Walle :  Hüttmann,  J.,  Lehrer. 

30)  Wasserhorst:  Schlöndorff,  J.,  Oberlehrer. 

31)  Woltmershausen :  Heuer,  G.,  Apotheker. 

32)  „  Pfankuch,  K.,  Lehrer. 

33)  .,  Westerhold,  F.,  Lehrer. 


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b)   Im  Herzogtum   Oldenburg. 

Augustfehn:  Roben,  Dr.  med.,  Arzt. 
Delmenhorst:  Henning,  Dr.  A.,  Rektor. 
Elsfleth:  Schütte,  H.,  Lehrer. 
Oldenburg:  Glauer,  H.,  Oberrealschullehrer. 

Greve,  Dr.,  Oberlandestierarzt. 

Künemann,  G.,  Gymnasiallehrer. 

Martin,  Dr.  J.,  Direktor  d.  Museums. 

Ohrt,  Garteninspektor. 

Struve,  C,  Assessor. 

Wegener,  Seminarlehrer. 
Seefeld  in  Oldenburg:  Gerdes,  Gerh.,  Kaufmann. 
Sillenstede  bei  Jever:  Roggemann,  Lehrer. 
Varel:    Gabler,  Dr.  P.,  Direktor. 
Wangerooge:  Glander,  H.,  Lehrer. 
Westerstede:  Brakenhoff,  Rektor. 


V 


-    14    -- 

49)  Wildeshausen:  Huntemann,  J.,  Direktor  der  Landwirtschaftsschule. 

50)  Zwischenahn:  HuUmann,  A.,  Lehrer. 

51)  r>  Sandstede,  H.,  Bäckermeister. 

c)  Provinz   Hannover. 

52)  Achim:  Bartels,  J.,  Mittelschullehrer. 

53)  Aurich :  Dunkmann,  W.,  Oberlehrer. 

54)  Blumenthal:  Coesfeld,  Dr.  R.,  Apotheker. 

55)  Borkum:  Bakker,  W.,  Apotheker. 

56)  Clausthal:  Klockmann,  Dr.  F.,  Prof.  der  Mineralogie  und  Geologie. 

57)  Detem:  van  Dieken,  Lehrer. 

58)  Domum  (Ostfriesland):  Essen,  Dr.  H.,  Arzt. 

59)  Drögen-Nindorf  b.  Lüneburg:  Suling,  J.  G.,  Gutsbesitzer. 

60)  Emden:  Martini,  S.,  Lehrer. 

61)  »         Herrmann,  C,  Apotheker. 

62)  Fallingbostel :  Kahler,  L.,  Apotheker. 

63)  Freissenbüttel  bei  Osterholz-Scharmbeck :  Höppner,  H.,  Lehrer. 

64)  Geestemünde:  Hartwig,  Dr.  med.,  Sanitätsrat. 
6"))  n              Plettke,  F.,  Lehrer. 

66)  Grasberg  b.  Lilienthal:  Schnakenberg,  H.,  Organist. 

67)  Grofs-Ringmar  bei  Bassum:  Iburg,  H.,  Lehrer. 

68)  Hannover:  Alpers,  F.,  Oberlehrer. 

69)  „  Andree,  A.,  Apotheker. 

70)  „  Brandes,  Apotheker. 

71)  „  Hefs,  Dr.  W.,  Professor. 

72)  „  Voigt,  Dr.  Alb.,  Oberlehrer. 

73)  Harburg  a./E. :  Herr,  Dr.  Th.,  Prof. 

74)  „  Semsroth,  Ludw.,  Realgymnasiallehrer. 

75)  Hemelingen:  Wilkens,  W.,  Teilhaber  der  Firma  Wilkens  &  Söhne  (L.) 

76)  „  Wichers,  H.,  Rektor. 

77)  Hildesheim:  Laubert,  Dr.  E.,  Professor. 

78)  „  Knoche,  Dr.  G.,  Oberlehrer. 

79)  Juist:  Leege,  0.,  Lehrer. 

80)  „      Arends,  Dr.  med.  E.,  Arzt. 

81)  Langeoog:  Müller,  F.  B.,  Lehrer. 

82)  Lehe :  Bohls,  Dr.  J.,  Altertumsforscher. 

83)  Lingen:  Salfeld,  Dr.  A.,  Kulturtechniker. 

84)  Lüneburg:  Stümcke,  M.,  Chemiker. 

85)  Meppen :  Borgas,  L.,  Oberlehrer. 

86)  -n  Kerkhoff,  Dr.  Fr.,  Apotheker. 

87)  „  Schöningh,  H.  jr.,  Volontär. 

88)  n  Wenker,  H.,  Professor. 

89)  Morsum  b.  Langwedel:  Witten,  Dr.  med.  E.,  Arzt. 

90)  Münden:  Metzger,  Dr.,  Professor. 

91)  Neuhaus  a.  d.  Oste:  Rüge,  W.  H.,  Fabrikant.  (L.) 

92)  „  Rnge,  Dr.  G.,  Apotheker. 

93)  Neustadt  a.  R.:  Brandt,  F.,  Direktor. 

94)  »  Redeker,  A.,  Apotheker. 

95)  Norden:  Eggers,  Prof.  Dr.,  Gymnasiallehrer.  (L.) 

96)  Norderney:  Bielefeld,  R.,  Lehrer. 

97)  Osnabrück:  Möllmann,  G.,  Apotheker. 

98)  Ottersberg:  Behrens,  W.,  Mandatar. 

99)  Papenburg:  Hupe,  Dr.  C,  Oberlehrer. 

100)  Quelkhorn  bei  Ottersberg:  Schmidt,  H.,  Lehrer. 

101)  Rechtenfleth:  Allmers,  Herm.,  Landwirt.  (L.) 

102)  Rotenburg  a.  d.  Wümme:  Polemann,  Apotheker. 

103)  „  Wattenberg,  0.,  Fabrikant. 

104)  Spiekerooge:  Weerts,  Dierk,  Lehrer. 

105)  Springe  b.  Hannover:  Capelle,  Gust.,  Apotheker. 


-     15    - 

106)  Stade:  Brandt,  Professor. 

107)  »  Eichstädt,  Fr.,  Apotheker. 

108)  »  Holtermann,  Senator. 

109)  »  Gravenhorst,  F.,  Baurat. 

110)  »  Streuer,  Fr.  W.,  Seminarlehrer. 

111)  „  Tiedemann,  Dr.  med.  E.,  Sanitätsrat. 

112)  ,,  Wynecken,  Joh.,  Rechtsanwalt. 

113)  Verden:  Holtermann,  Apotheker. 

114)  »         Müller,  C,  Direktor  der  landwirtschaftl.  Winterschule. 

115)  Warstade  b.  Basbeck:  Wilshusen,  K.,  Lehrer. 

116)  Wörpedorf  b.  Grasberg;  Böschen,  J.,  Landwirt. 

117)  Worpswede:  Kohlenberg,  Aug.,  Lehrer. 


d.  Im  übrigen  Deutschland. 

118)  Arnstadt:  Leimbach,  Dr.  G.,  Professor. 

119)  »Berlin,  Bitter,  Dr.  G.,  Candidat. 

120)  7)        Bosse,  A.,  Beamter  der  deutschen  Bank. 

121)  „        W.,  Blumeshof  15:  Magnus,  Dr.  P.,  Professor. 

122)  „        Invalidenstrasse  43:    Plate,  Dr.  L.,  Professor. 

123)  Bonn:  Wirtgen,  F.,  Apotheker. 

124)  *   „       Grober,  Jul.  A.,  stud.  med. 

125)  Braunschweig:  Bertram,  W.,  Superintendent. 

126)  „  Blasius,  Dr.  R.,  Stabsarzt  a.  D. 

127)  „  Blasius,  Dr.  W.,  Professor. 

128)  „  V.  Koch,  Victor,  Ökonom. 

129)  „  Werner,  F.  A.,  Partikulier. 

130)  Coblenz:  Walte,  Dr.,  Lehrer  an  der  Gewerbeschule. 

131)  Flottbeck  bei  Altena:  Booth,  John,  Kunstgärtner.  (L.) 

132)  *Freiburg  i.  Br. :  Klugkist,  C.,  Dr.  med.,  Arzt. 

133)  „  Oltmanns,  Dr.  F.,  Professor. 

134)  *  „  Wilckens,  Otto,  stud.  geol. 

135)  Giessen :  Minden,  Dr.  Max  von,  Privatdozent. 

136)  Görlitz :  Mensching,  Dr.  J..  Chemiker. 

137)  Kiel:  Knuth,  Dr.  P.,  Professor. 

138)  „      von  Fischer-Benz on,  Dr.,  Professor. 

139)  Köln:  Jansen,  Dr.  0..  Oberlehrer. 
140^  *Marburg:  Börner,  C,  stud.  rer.  nat. 

141)  „  Zahrt,  F.,  stud.  med. 

142)  Magdeburg:  Fitschen,  J.,  Lehrer. 

143)  Rappoltsweiler  i.  Eis. :  Graul,  Dr.  J.,  Oberlehrer. 

144)  Rellinghausen  (Rheinprovinz) :  Gerken,  J.,  Lehrer. 

145)  Rostock:  Prahl,  Dr.  med.,  Oberstabsarzt. 

146)  Saarlouis:  Krause,  Dr.  med.  E.  H.  L.,  Oberstabs-  und  Regimentsarzt. 

147)  Steinbeck  in  Lippe-Detmold:    von  Lengerke,  Dr.  H.,  Gutsbesitzer.  (L). 

148)  Vor  de  i.  Westf. :  Crone,  W.,  Lehrer. 

149)  Waren  in  Mecklenburg:  Hörn,  P.,  Apotheker. 

150)  Weimar:  Haufsknecht,  C,  Hofrat,  Professor.  (L.) 


e.  Im  aufs  erdeutschen  Europa. 

151)  Blackhill  (Durham):  Storey,  J.  Thomas,  Rev.  (L.) 

152)  Huelva  (Spanien):  Lorent,  Fr.  C,  Kaufmann.  (L.) 

153)  London  (5  Brunswick  Gardens,  Kensington  W.):  Rickmers,  Dr.,  W.  R.  (L.) 

154)  *Liverpool:  Oelrichs,  W.,  Kaufmann. 

155)  Petersburg:  Gromme,  G.  W.,  Kaufmann.  (L.) 

156)  St.  Albans:  Sauder,  F.,  Kunstgärtner.  (L.) 


—     16     - 

f.  In  fremden  Weltteilen. 

Amerika. 

157)  Bahia:  Meyer,  L.  G.,  Kaufmann.  (L.) 

158)  Baltimore:  Lingen,  6.  v.,  Kaufmann.  (L,) 

159)  Cordoba:  Kurtz,  Dr.  F.,  Professor.  (L.) 

160^  *  Torreon,  Coahuila  (Mexiko):  Buchenau,  Siegfr.,  Kaufmann. 

161)  *  Montevideo  (Republik  Uruguay):  Osten,  Corn.,  Kaufmann. 

162)  New-York:  Bremiecke,  H.,  Kaufmann  (L.) 

163)  »  Brennecke,  G.,  Kaufmann.  (L.) 

Asien. 

164)  ♦Calcutta:  Smidt,  G.,  Kaufmann. 

165)  Shanghai:  Koch,  W.  L.,  Kaufmann.  (L.) 

Australien. 

166)  Honolulu:  Schmidt,  H.  W.,  Konsul.  (L.) 


Verzeichnis  von  Vereinsmitgliedern,  welche  ein  naturwissen- 
schaftliches Spezialstudiom  betreiben. 

Alfken,  D.,  Entomologie. 

Alpers,  F.,  Hannover,  Botanik. 

Ascherson,  Prof.  Dr.  P.,  Berlin,  Botanik. 

Bertram,  W.,  Braunschweig,  Botanik  (Flora  von  Braunschweig,  Moose). 

Bitter,  Dr.  G.,  Berlin,  Botanik. 

Blasius,  Prof.  Dr.  W.,  Braunschweig,  Zoologie. 

Borcherding,  F.,  Vegesack,  Malakologie,  Fauna  der  nordwestdeutschen  Tiefebene. 

Buchenau,  Prof.  Dr.  F.,  Botanik;  bremische  Geographie  und  Topographie. 

Feising,  E.,  Coleopteren. 

Fitschen,  J.,  Magdeburg,  Botanik. 

Fleischer,  Geh.  Regierungsrat  Prof.  Dr.  M.,  Berlin,  Agrikulturchemie. 

Focke,  Dr.  W.  0.,  Botanik  (Rubus,  Hybride,  Flora  Europas),  Flachlandgeognosie. 

Fricke,  Prof.  Dr.  C,  Paläontologie. 

Fricke,  Dr.  F.,  Oberlehrer,  Mikroskopie  niederer  Tiere  und  Pflanzen. 

Häpke,  Prof.  Dr.  L.,  Landeskunde  des  nordwestl.  Deutschlands;  Weserfische; 

Gewitter. 
Hartlaub,  Dr.  G.,  Ornithologie,  Ethnologie. 
Hausmann,  Dr.  ü.,  Pflanzenchemie  und  Droguenkunde. 
Haufsknecht,  Prof.  C,  Weimar,  Botanik  (Floristik). 
Hergt,  Prof.  Dr.  0.,  Chemie. 
Hefs,  Prof.  Dr.  W.,  Hannover,  Zoologie. 
Janke,  Prof.  Dr.  L.,  Chemie. 

Katenkamp,  Dr.,  Delmenhorst,  Botanik  und  Altertumskunde. 
Kifsling,  Dr.  R.,  Chemie. 

Klockmann,  Prof.  F.,   Klausthal,  Mineralogie,  insbesondere  Lagerstättenlehre. 
Könike,  F.,  Acarina  (Hydrachniden). 

Kohlmann,  R.,  Vegesack,  Recente  Meeresconchylien,  Hymcnomyceten. 
Kraut,  Geheimrat  Prof.  Dr.,  Hannover,  Chemie. 
Kurtz,  Dr.  F.,  Cordoba,  Botanik. 
Lahmann,  A.,  Lepidopteren. 

Leimbach,  Prof.  Dr.  G.,  Arnstadt,  Botanik  (Orchidaceen). 
Lemmermann,  E.,  Botanik  (Algen). 
Magnus,  Prof.  Dr.  P.,  Berlin,  Botanik  (Pilze). 
Menkens,  H.,  Gröpelingen,  Arachniden. 
Messer,  C,  Botanik. 
MüUer-Erzbach,  Prof.  Dr.  W.,  Physik. 
Müller,  Rektor  Dr.  Fr.,  Varel,  Botanik. 


—     17     — 

Osten,  C,  Montevideo  (Rep.  Uruguay),  Botanik;  Geologie. 

Plate,  Prof.  Dr.  L.,  Berlin,  Zoologie. 

Poppe,  S.  A.,  Vegesack,  Copepoden,  Cladoceren,  Ectoparasiten,  Ethnologie. 

Sandstede,  H.,  Zwischenahn,  Flechten. 

Schauinsland,  Prof.  Dr.  H.,  Zoologie. 

Schneider,  Prof.  Dr.  G.,  Physik. 

Wackwitz,  Dr.  J.,  Zoologie. 

Weber,  Dr.  C,  Landwirtschaftliche  Botanik;  Geologie. 

Willich,  J.  L.  F.,  Chemie. 

Die  geehrten  Mitglieder,   welche  wünschen,   in  dieses  Verzeichnis  auf- 
genommen zu  werden,  wollen  sich  deshalb  gefälligst  an  den  Vorstand  wenden. 


Verzeichnis  der  gehaltenen  Vorträge. 


613.^    Versammlung.     April  4.     Hr.  Dr.  G.  Bitter:    Die  Protoplas- 
mamechanik in  ihrem  Verhältnis  zur  biologischen  Forschung. 

614.  Versammlung.    April  14.    Hr.  Dr.   0.  Janson  aus  Köln:  Über 

entoparasitische  Protozoen. 
Hr.    Prof.    Dr.  Plate  aus  Berlin :     Über  die    Teilungserschei- 
nungen der  tierischen  Eizelle. 

615.  Versammlung.     Mai  16.     Hr.  H.  Burgdorff:  Über  eine  prae- 

historische  Fundstätte  am  Rande  des  Blocklandes. 
Hr.  Prof.  Dr.  Müller-Erzbach:  Über  die  hiesige  Wettersäule. 
Hr.  E.  Lemmermann:    Über  den  Waterneverstorfer  See. 
Hr.  Prof.  Buchenau:  Nachruf  an  C.  Nöldeke. 

616.  Versammlung.     Mai  23.     Hr.    Direktor    Dr.  Kurth:  Über  die 

San  Jose-Schildlaus. 

617.  Versammlung.     Juni  15.     Besuch  der  Delmenhorster  Linoleum- 

fabrik Hansa  unter  Führung  des  Hrn.  Dr.  Häpke. 

618.  Versammlung.      Juni  29.     Unter    Führung    des    Hrn.   Direktor 

Dr.  Tacke:    Besichtigung  des  Maybuscher  Moores. 

619.  Versammlung.     Sept.   26.     Hr.  Prof.  Buchenau:    Nachruf  an 

C.  Beckmann. 
Hr.  E.  Lemmermann:    Das  Plankton  unserer  Gewässer. 
Hr.  F.  Borcherding:  Demonstration  selbstgezogener  lebender 

Farne. 

620.  Versammlung.     Okt.   13.     Hr.  Prof.  Dr.  Regel  aus  Jena:  Der 

Gebirgsbau  der  Anden  von  Ecuador  und  Columbia  in  ihren 
Beziehungen  zur  Sierra  Nevada  de  Santa  Marta  und  den 
Cordil leren  von  Venezuela. 

621.  Versammlung.     Nov.   14.     Hr.  Dr.  Häpke:  Der  Riesensprudel 

bei  Herste  und  Sondra. 
Hr.    Prof.  Buchenau:    Über  eine  abnorme  Blütenbildung  bei 

Alectorolophus. 
Hr.  Prof.  Dr.  Müller-Erzbach:     Über  die  Schutzmittel  der 

Pflanzen  gegen  Kälte  und  Hagel. 

622.  Versammlung.     Dezbr.  5.   Hr.  Direktor  W.  Epping:  über  die 

Blutlaus  und  deren  Bekämpfung. 


—     18     — 

Hr.    Dr.    med.    Hörn:    Über    Verhandlungen    der    anthropolo- 
gischen Gesellschaft  1897. 

623.  Versammlung.     Dezbr.   14.    Besichtigung  der  Kohlensäurefabrik 

in      Hemelingen      unter      Führung      der     Herren    Direktor 
Deutschland  und  Ingenieur  Maximilian. 

624.  Versammlung.      Dezbr.    19.      Beratungen   der  neuen  Satzungen 

des  Vereins. 

625.  Versammlung.     Jan.  2.     Hr.  D.  Alfken:    Wanderungen  eines 

Entomologen  an  der  Adria  und  im  österreichischen  Küstenlande. 
Hr.  Dr.  Hergt:    über  genaue  Bestimmung  der  Atomgewichte. 

626.  Versammlung.      Jan.  8.      Unter   Führung    des   Herrn   Direktor 

Immendorff:  Besichtigung  der  Einrichtungen  des  hiesigen 
Telegraphen-  und  Fernsprechamtes. 

627.  Versammlung.     Jan.    16.      Hr.   Prof.    Dr.   Müller-Erzbach: 

Michael  Faraday,  der  Begründer  der  Elektrizitätslehre. 

628.  Versammlung.  Febr.  6.  Hr.  Dr.  R.  Kissling:  Neues  über  Acetylen. 

629.  Versammlung.  Febr.   13.    Hr.  Prof.  Dr.  Schauinsland:  Aus- 

gewählte Abschnitte   aus   der  Biologie   und   Entwickelungs- 
geschichte  der  Hatteria. 

630.  Versammlung.      März  6.      Hr.  Dr.    Grofse:    Ein  Besuch    bei 

Krupp  in  Essen  (erläutert  durch  Lichtbilder). 
Hr.  Prof.   Dr.   Buchenau:  Demonstration  von  Präparaten  der 
Mistel,  welche  Hr.  Gust.  Capelle  hergestellt  hatte. 

631.  Versammlung.      März    13.     Hr.    Prof.  Dr.  Tacke:     Über  die 

Thätigkeit     der    Moorversuchsstation    und    einige    wichtige 
agrikulturchemische  Fragen. 

632.  Versammlung.     März    27.      Hr.  Prof.    Dr.  Buchenau:     über 

die  Veränderlichkeit  der  Fichte. 
Hr.      Baurat     Bücking:      Über     einen     selbstkonstruieHen 

Schrauben- Anker. 
Hr.  Prof.  Schauinsland:  über  den  Balolo-Wurm. 
Hr.    Studiosus    0.    Wilckens:    Über   Graphitoidschiefer    und 

einen  Gneiseinschluss  in  Phonolith. 

Geschenke  für  die  Bibliothek. 

Hr.  Geheimer  Regierungsrat  Prof.  Dr.  Fleischer:  Vogler,  Grund- 
lehre der  Kulturtechnik  Bd.   1. 

Königl.  Preufs.  Ministerium  für  Landwirtschaft :  Landwirtschaftliche  Jahr- 
bücher XXVn,  1 — 6  ;  Ergänzungsband  XXVI,  4 ;  XX VH,  1  —  5. 

Hr.  F.  Könike:  4  kleinere  Arbeiten  über Hydrachniden ;  Hydrachniden- 
Fauna  von  Madagaskar  und  Nossi-Be. 

Hr.  Mich.  Stossich  in  Triest:  Filarie  e  Spiroptere;  Saggio  di  una 
Fauna  elmintologica  di  Trieste  e  Prov.  Contermini. 

Hr.  Prof.  Buchenau:  Minnesota  Botanical  Studies  2.  Ser.  Part   1. 

Hr.  Prof.  Dr.  0.  Borgen  (als  Verf.):  Über  die  Auflösung  nautisch- 
astronomischer Aufgaben  mit  Hülfe  der  Tabelle  der  Meridional- 
teile  (der  ,,Mercator'schen  Funktion"). 


—      19     — 

Hiesige  meteorologische  Station:  Ergebnisse  der  meteorologischen 
Beobachtungen  1897. 

Se.  Durchlaucht  Albert,  Prinz  von  Monaco :  Resultats  des  campagnes 
scientifiques  etc.     Fase.  XII. 

Hr.  Prof.  Richard  Meyer  in  Braunschweig  (als  Verf.):  Über  Be- 
ziehungen zwischen  Farbe  und  Konstitution  organischer 
Verbindungen.     (Naturw.  Rundschau  XTTT,  38 — 40.) 

Kaiserl.  Universitäts-  und  Landesbibliothek  Strafsburg  i.  E. :  9  Inaugural- 
Dissertationen  naturw.  Inhaltes. 

Hr.  Geh.  Hotrat  Prof.  Dr.  Nobbe  in  Tharand:  Landwirtschaftliche 
Versuchsstationen  Bd.  XLIX,  3 — 6;  L;  LI,   1 — 5. 

Hr.  Dr.  H.  Katenkamp:  X.  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  Olden- 
burger Landesvereines  für  Altertumskunde  und  Landes- 
geschichte. 

Hr.  Prof.  Dr.  J.  ürban  (als  Verf.):  Symbolae  Antillanae  seu 
fundamenta  Florae  Indiae  occidentalis  und  mehrere  Sonder- 
abdrücke botanischer  Arbeiten. 

Hr.  G.  W.  Krüger  inNewyork:  The  American  Journal  of  Science  1898. 

Hr.  Geheimer  Regierungsrat  Prof.  Dr.  K.  Kraut  in  Hannover: 
Lugger,  0.,  The  Orthoptera  of  Minnesota. 


Geschenke  für  die  Sammlungen. 

Hr.  Herm.  Hesse:  Bogen  und  Pfeile  vom  Rio  doce  (Brasilien). 

Hr.  Dr.  Katenkamp  in  Delmenhorst:  Eine  Morchel. 

Hr.  Lehrer  Iburg  in  Grofs-Ringmar :   1   Standortskarte. 

Hr.  Lehrer  F.  Plettke  in  Geestemünde :   3  Standortskarten. 


Aufwendungen  für  das  Museum. 

644  Pflanzen  aus  Gilicien,  -ges.  von  W.  Siehe. 
305  Pflanzen  aus  Syrien,  ges.  von  J.  Bornmüller. 
Ein  Magnesitblock. 
Hartman,  Achatine  11  en  nebst  Litteratur  (1.  Hälfte). 

Ausserdem    wurden    alle  Geschenke   an  Naturalien    und  Schriften,    welche 
von  Interesse  für  das  Museum  sein  konnten,  demselben  überwiesen. 

Anschaffungen  für  die  Stadtbibliothek 

im  Vereinsjahre  1898/99. 

a)  Aus  den  eigenen  Mitteln  des  Vereins. 

Bronn,  H.  G.,    Klassen    und  Ordnungen    des  Tierreiches,    HI,    Sup- 
plement,    11—20,     IV,    56—58,     IV,     Supplement,     5—13,     V, 

n,    47—52,    VI,    V,    51—58. 

Just-Koehne,  botanischer  Jahresbericht,  1895,  II,  3;   1896,  I,  1,  2; 

II,  1,  2. 
Möbius,  K.,  die  Tierwelt  Ostafrikas  IX  (Schlufs). 
Kerner,  A.,  Pflanzenleben  II  (2.  Auflage). 


—      20     — 

Bulletin  de  la  societe  botanique  de  France  XXXI. 

Bulletin  of  the  Torrey  botanical  Club  XXIV. 

Verhandlungen    der  Gesellschaft    deutscher   Naturforscher  und  Arzte; 

69.  Versammlung  zu  Braunschweig,  2.  Teil. 
Goebel,  K.,  Organographie  der  Pflanzen,  I,  IL 
Wettstein,    R.    v.,    Grundzüge    der   geographisch-morphologischen 

Methode  der  Pflanzensysteraatik. 
Tümpel,  R.,  die  Geradflügler  Mittelerjropas  1 — 4. 
Schimper,    A.    F.    W.,    Pflanzen-Geographie    auf    physiologischer 

Grundlage. 
Wettstein,  R.  v.,  Monographie  der  Gattung  Euphrasia. 
Palaeontographica  (herausgegeben  von  K.  A.  v.  Zittel),  30.  Bd.  11,  2, 

44.,  45.  Band. 
Engler,  A.,  die  natürlichen  Pflanzen-Familien,  Lief.   173 — 186. 
Kobelt,  W.,  Rofsmäfsler's  Ikonographie  der  europäischen  Land-  und 

Sülswasser-Mollusken,   VIII,  3,  4. 
Hesse,    R.,    die  Hypogäen    Deutschlands;     I.    die    Hymenogastreen, 

IL  die  Tuberaceen  und  Elaphomyceen. 
Durand,  Th.  et  Schinz,  H.,  Conspectus  florae  Africae,  I,  2. 
Flora  brasiliensis,  123:  Orchidaceae,  V. 
Bibliotheca  botanica:  Heft  44,  1,  2,  Geheeb,  Ad.,  weitere  Beiträge  zur 

Moosflora  von  Neu-Guinea;  45,  1,  2,  Darbishire,  0.  V.,  Mono- 

graphia     Roccelleorum ;    46,  M.    v.    Minden,     Beiträge    zur 

anatomischen      und     physiologischen      Kenntnis       wasser- 

secernierender  Drüsen. 
B  er  lese,  A.,  Acarina,   Myriapoda  et  Scorpiones   hueusque  in  lialia 

reperta,  Lief.  89 — 92. 
Ergebnisse  der  Hamburger  Magelhaensischen    Sammel reise  2.,  3.,  4., 

Lieferung. 
Verhandlungen    der    Gesellschaft   deutscher    Naturforscher   und  Ärzte 

(Versammlung  zu  Düsseldorf,  I). 

Asche rson,  P.,  und  Graebner,  P.,    Flora   des    nordostdeutschen 
Flachlandes  1 — 4. 

Chavannes,    Ed.,  Monographie  des  Antirrhinees. 
Sargent,  Gh.  Spr.,  Silva  americana  XI,  XH. 

Britton,  N.  L.,    and    Brown,  Add.,   an   illustrated   Flora   of  the 
Northern  United  States,  Canada  and  the  British  Possessions. 

Lacaze-Duthiers,  Archives  de  Zoologie  experimentale,  3®  serie ;   V. 
Zeitschrift  für  Fischerei  und  deren  Hilfswissenschaften,  V,  VI. 
Meddelelser  om  Grönland;  Heft  7,   13 — 19. 

Transactions  and  Proceedings  of  the  New-Zealand-Institute  Bd.  1,  3, 
4,  8,  28. 

Solereder,    Hans,    systematische  Anatomie  der  Dicotyledonen,   1 . 
Archiv  für    die  Durchforschung  Böhmens  X,  5:    Hanemann,  Jos., 
Hydrochemie  der  Elbe. 

T  rimen,    H.,  A  handbook  of  the  flora  of  Ceylon,  IV,  Taf.  LXXVI— -C. 
Cohn,  F.,  Beitr.  zur  Biologie  der  Pflanzen  VIII,  1. 


—     21      — 

Ascherson,     F.,     und    Graebner,    P.,     Synopfis     der    mittel- 
europäischen Flora,   7. 
Nouvelles  Archives    du   Museum   d'histoire   naturelle,  3®    serie,  t.  X. 
Gurke,  M.,  Plantae  europaeae,  II,  2. 
Rouy,  G.,  Flore  de  France,  V. 

b)  Aus  den  Mitteln  der  Kindtstiftung : 

Schwalbe,  B.,  Namenregister  (nebst  einem  Sach-Ergänzungs- 
register)  zu  den  Fortschritten  der  Physik,  Bd.  XXI  (1865) 
bis  XLIII  (1887). 

Generalregister  zum  Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  Chemie, 
für  die  Berichte  von  1877—86;  Lief.   1—5. 

Ostwald,  Klassiker  der  exakten  Wissenschaften;  Band  1 — 96  (der 
Stadtbibliothek  die  Hälfte  des  Anschaffungspreises  beige- 
tragen, damit  dieselbe  als  Abonnentin  für  die  ferner  er- 
g^cheinenden  Bände  eintreten  konnte). 

Fittica,  Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  Chemie,  1891, 
6,   7,   1891,   1—4. 

Meyer,  Richard,  Jahrbuch  der  Chemie  VII. 

Fehling,    Hermann,    neues    Handwörterbuch     der    Chemie    VI,    15, 

vn,  I. 

c)  Aus  den  Mitteln  der  Frühlingstiftung: 

Martini  und   Chemnitz,  Conchylien-Kabinet,  Lief.  434 — 440. 
Semper,    Reisen    im  Archipel  der  Philippinen,    VH,   4,   I,  3,  VIII,  1. 
Transactions  Linn.  Society,  2®  ser.,  Zoology  VII,  4—7,  Botany,  V,  9. 

d)  Aus  den  Mitteln  der  Rutenbergstiftung : 

Hensen,  V,  Ergebnisse  der  Plankton-Expedition  der  Humboldt- 
stiftung: Hacker,  V.,  die  pelagischen  Polychaeten-  und 
Achaeten-Larven ;  Mortensen,  Th. ,  die  Echinodermen-Larven 
der  Plankton-Expedition;  Chun,  K.,  die  Ctenophoren;  Ed. 
V.  Beneden,  die  Anthozoen ;  Hansen,  H.  J.,  die  Cladoceren 
und  Cirripedien. 

Stein,  Organismus  der  Infusorien  III,  2. 

Biologia  central i-americana ;  Zoology,   141 — 146. 

Transactions  Zoological  Society  XIV,  5—8;  XV,  1. 

^^^(^.^ 


Verzeichnis  der  im  verflossenen  Vereinsjahre 
eingelaufenen  Gesellschaftsschriften. 

Bemerkung.  Es  sind  hier  alle  Vereine  aufgeführt,  welche  mit  uns  in 
Schriftenaustausch  stehen,  von  Schriften  sind  aber  nur  diejenigen  genannt,  welche 
in  dem  Zeiträume  vom  1.  April  1898  bis  31.  März  1899  in  unsere  Hände  gelangten. 
Diejenigen  Vereine,  von  denen  wir  im  abgelaufenen  Jahre  nichts  erhielten,  sind  also 
auch  nur  mit  ihrem  Namen  und  dem  Namen  des  Ortes  aufgeführt.  —  Diejenigen 
Gesellschaften,  welche  im  Laufe  des  letzten  Jahres  mit  uns  in  Verbindung  getreten 
sind,  wurden  durch  einen  vorgesetzton  *  bezeichnet. 

Aar  au,  Aargauische  naturforschende  Gesellschaft:  Mitteilungen  VIII. 


—     22      — 

Abbeville,  Societe  d'emulation :  Mem.  Tom.  II;  Bull.  1896  et  1897. 

Aberdeen   (Schottland),    üniversity:    Annais    1898,    Nr.    26 — 28; 

1899  Nr.  29. 
Albany,  New  York  State  Library. 

Altenburg,  Naturforschende  Gesellschaft  des  Osterlandes :  Mitteil.  VIU. 
Amiens,     Societe   Linneenne   du    Nord   de   la    France:    Mem.    IX. 

Am  s  t  e  r  d  a  m ,  Koninklijke  Akademie  van  Wetenschappen:  Verhandelingen 

1.  Sectie  Dl.  VI,  1—5;  2.  Sectie  Dl.  VI,  1  u.  2; 
Zittingsverslagen   1897/98.  Dl.  VI. 

Annaberg,  Annaberg-Buchholzer  Verein  für  Naturkunde :  X.  Bericht. 
Angers,  Societe  academique  de  Maine  et  Loire. 
Angers,  Societe  d'etudes  scientifiques :  Bull.  XXVI  u.  XXVII. 
Arezzo,  R.  Accademia  Petrarca  di  scienze,  lettere  e  arti. 
Augsburg,      Naturwissenschaftlicher     Verein    für    Schwaben     und 

Neuburg  (a.  V.):  33.  Bericht. 
Bamberg,  Naturforschende  Gesellschaft. 
Basel,  Naturforschende  Gesellschaft:  Verh.  XII,  1. 

Batavia,  Kon.    natuurkundige  Vereeniging   in   Nederlandsch   Indie: 

Nat.  Tijdschrift  Dl.  LVII;  Boekwerken  1897.  Verslag 
J897.  Mededeel.  van  de  Laboratoria  No.  1. 

Batavia,      Magnetical      and      meteorolog.    Observatory:    Meteorol. 

Observations  XIX  (1896); 

*Bautzen,  Naturwiss.  Gesellschaft  Isis:  Sitzungsber.  u.  Abh.  1896/97. 

Belfast,  Natur,  history  and  philosophic.  society:  Report  and  Proc. 

1897—1898. 

Bergen,     Museum:    Aarbog    1897    und    1898.     Isopoda.     Vol.    II, 

Part  XI  und  XU. 

Berlin,  Königl.  preufs.  Akademie  der  Wissenschaften:  Sitzungs- 
berichte 1898. 

Berlin,  Botan.  Verein  der  Provinz  Brandenburg:  Verh.  XL. 

Berlin,    Gesellschaft  für  Erdkunde:   Zeitschrift,  Bd.  XXXIII,   1—5. 

Verh.  XXV,   2—10;  XXVI,   1. 

Berlin,  Gesellschaft   naturforsch.    Freunde:     Sitzungsbericht     1895, 

1897  und  1898. 

Berlin,  Deutsche    geologische    Gesellschaft :     Zeitschrift   XLIX,    4 ; 

L,   1—2. 

Berlin,  Polytechnische  Gesellschaft:  Polytechn.  Centralblatt  59.  Jahrg. 

13—24;   60.  Jahrg.   1—13. 

Berlin,   Kgl.    preufs.    meteorologisches    Institut:    Bericht   über   die  ► 

Thätigkeit  1897 ;  Ergebnisse  der  Gewitter-Beobachtungen 
1895 — 96;  Ergebnisse  d.  Beob.  an  den  Stationen 
IL  u.  m.  Ordnung,  1894,  Heft  UI  u.  1897,  HeftU; 
1898,  Heft  L;  Ergebnisse  der  Beob.  in  Potsdam  1896; 
Ergebnisse  der  magnetischen  Beobachtungen  1897, 
Heft  n.  Verhandlungen  der  Konferenz,  Okt.  1897; 
Ergebnis  der  magn.  Beob.  in  Potsdam  1892  Heft  II; 
1893  Heft  II;  Regenkarte  der  Provinz  Schlesien. 


—     23     — 

Berlin,  Gesellschaft   für  Anthropologie,  Ethnologie  u.  Urgeschichte: 

Verhdlgn.   1898. 
Bern,  Schweizerische  botanische  Gesellschaft:    Berichte    Heft    VIII. 
Bern,  Naturforsch.  Gesellschaft. 

Besan9on,  Societe  d'^mulation   du  Doubs:   Mem.   7®  serie,    Vol.   1. 
Bologna,    R.  Accademia  delle  scienze. 
Bonn,  Naturhistorischer  Verein  der  preufsischen  Rheinlande,  Westfalens 

und  des  Reg.-Bezirks  Osnabrück :  Verhandlungen  54,  2. 
Bonn,    Niederrheinische    Gesellschaft    für    Natur-    und    Heilkunde: 

Sitzungsberichte  1897. 
Bordeaux,    Society  Linneenne  de  Bordeaux:  Actes  LI.  et  LH. 
Bordeaux,    Societe   des    sciences   physiques  et  naturelles:    Proces- 

verbaux  1897;  Mem.  IH.  (5®  serie);     App.  au  HI. 
Boston,  Society   of  natural  history:    Proc.  Vol.  28,  p.   117 — 249; 

Mem.  Vol.  5  No.  3. 
Boa  ton,    American  Academy  of  arts  and  sciences;  Proceed.  XXXIH, 

9—22;  XXXIV,   1. 
Braunschweig,       Verein      für     Naturwissenschaft. 
Bremen,      Geographische      Gesellschaft:       Geographische      Blätter, 

XXI,  1  und  2. 

Breslau,    Schlesische    Gesellschaft   für  vaterländische  Kultur:    75. 

Jahresbericht  u.  Litteratur  der  Landes-  u.  Volkskunde, 
Heft  6. 

Breslau,    Verein    für    schlesische    Insektenkunde:     Festschrift  zur 

Feier  des  fünfzigjährigen  Bestehens.  Zeitschrift  für 
Entomologie,  23.  Heft. 

Brunn,  K.  K.  mähr.-schles.  Gesellschaft  zur  Beförderung  der  Land- 
wirtschaft, der  Natur-  und  Landeskunde:  Centralblatt 
77.    Jahrgang.      Bericht  der   Museums-Sektion    1897. 

Brunn,    Naturforschender  Verein:  Verh.   XXXVI;  XVI.  Bericht  der 

meteor.  Kommission. 

Brüssel,    Academie  royale  des  sciences,    des    lettres  et  des  beaux- 

arts  de  Belgique. 

Brüssel,    Societe  royale  de  botanique  de  Belgique:     Bull.  XXXVI. 

Brüssel,  Societe  entomologique  de  Belgique :  Annales XLI  und  XLI; 

Mem.  VI. 

Brüssel,    Societe     royale     malacologique    de    Belgique:      Annales 

XXVm— XXXI,   1;  Proc.-Verb.  (1895—98). 

Brüssel,   Societe    royale    beige    de    Geographie:    Bulletin   XXI,    6; 

XXII,  1—6. 

Budapest,  K.  ungarische  naturwissenschaftl.  Gesellschaft :  France, 

Craspedomonadinae ;  K  o  h  a  u  t ,  Libellulidae  Hungariae ; 
Kurländer,  Erdmagnet.  Messungen  in  Ungarn; 
Primics,  Csetras  geologiäja;  Bona,  Luftdruck- 
verhältnisse Ungarns;  Szadeczky,  Geologie  d. 
Zempleni-szigethegyseg ;  A  q  u  i  1  a  HI  und  IV ;  Mathem. 
und  naturwissenschaftl.  Berichte  XIII. 

Buen  OS-Air  es,  Museo  nacional:  Cumunicaciones  I,   1 — 2. 


--      24      - 

fiuenos-Aires,  Sociedad  Cientifica  Argentina :  Anales  XLV,   2 — 6  ; 

XLVI,   1—6;  XLVn,   1—2. 
Buenos-Aires,     Institute    Geografico    Argentino:     Boletin   XVIII, 

10—12;  XIX. 
Buffalo,  Buff.  Society  of  natural  sciences :  Bull.  V,  5;  VI,  1. 
Buitenzorg,  Jardin  botanique :  Verslag  Mededeelingen  uit  's  Lands 

Plantentuin   1898.   No.    XIX;    XXHI;    XXIV;    XXV; 

XXVI;  XXVn;    XXVIU;    Annales   XV,    1  und  2  und 

Suppl.  2. 
Caen,  Societe  Linneenne  de  Normandie:  Bull.  5®   serie,   l®'^  vol. 
C  a  t  a  n  i  a ,  Accademia  gioenia   di    scienze    naturali  :    Bulletino    delle 

seduteFasc.  LundLI— LVI;  Atti,  Serie  IV,  Vol.  X  und  XI. 
Chambery,  Academie  des  sciences,  belles-lettres  et  arts  de  Savoie : 

Mera.  IV«    Ser.  VI. 
Chambesy,  Herbier  Boissier:  Bulletin  VI. 
Chapel  Hill,    North    Carolina,    Elisa    Mitchell    scientific    society : 

Journal  Vol.  XIV,  2;  XV,  1. 
Chemnitz,  Naturwissenschaftliche  Gesellschaft. 
Chemnitz,    Königl.     sächs.     meteorologisches    Institut:     Jahrb.  II. 

Hälfte  1895  u.  1896,  I.  u.  H.  Abtlg.;  Abh.  IH,  Studien 

über  Luftbewegungen.  —  Das  Klima  des  Kgr.  Sachsens. 

Heft  V. 
Cherbourg,  Societe    nationale    des  sciences    naturelles    et   mathe- 

matiques:  Mem.  Tome  XXX. 
Christiania,  Norwegische  Kommission  der  europäischen  Gradmessung. 
Chicago,    Chicago  Academy  of  sciences. 

Christiania,  Kong.  Universität:  üniversitätsprogramm  1897  H. 
Christiania,  Norwegische  Kommission  der  europäischen  Gradmessung. 
Christiania,   Videnskabs-Selskabet :  Forhandlinger  1897  u.   1898. 
Chur,  Naturforsch.  Gesellschaft  Graubündens:  Jahresbericht  XLI.  u. 

Lorenz,  Fische  Graubündens. 
Cincinnati,  Society    of  natural  history:  Journal  Vol.  XIX,  4. 
Colmar,  Naturhistorische  Gesellschaft:  Mitteilg.  IV. 
Cordoba,  Academia  nacional  de  ciencias  de  la  Republica  Argentina: 

Bol.  XV,   4. 
Dan  zig.  Naturforschende  Gesellschaft:  Schriften  IX.  Bd.,  3.  u.  4  Heft. 
Darmstadt,  Verein  für  Erdkunde  und  mittelrhein.-geolog.  Verein: 

Notizblatt  IV.  Folge,   18.  Heft. 
Davenport,    Iowa,   Davenport  Academy  of  natural  sciences. 
Dijon,  Academie  des  sciences,  arts  et  belles-lettres. 
Donaueschingen,  Verein   für  Geschichte    u.  Naturgeschichte    der 

Baar  und  der  angrenzenden  Landesteile. 
Dorpat,    Naturforscher-Gesellschaft    bei   der   Universität:  Sitzungs- 
bericht XI,  3. 
Dresden,  Naturwissenschaftliche  Gesellschaft  Isis :  Sitzungsberichte  u. 

Abhandlungen;   1897,  Juli — Dezbr. ;   1898,  Jan. — Juni. 
Dresden,   Gesellschaft    für    Natur-    und    Heilkunde:     Jahresbericht 

1897—98. 


—     25     — 

Dresden,      Genossenschaft    „Flora":     Sitzungsberichte    u.   Abh.  II. 

Dublin,  Royal  Dablin  Society. 

Dublin,    Royal    Irish    Academy:    Proceed.    3.    Ser.    IV,  5;    V,    1. 

Transact.  XXXI,  1—6. 

Dürkheim   a./d.   H.,    Pollichia,   Naturwissensch.    Verein   der   Pfalz. 

Düsseldorf,    Naturwissenschaftlicher   Verein. 

Edinburg,    Royal    Society:    Transact.    XXXVIH,  3  u.  4 ;  XXXIX, 

1  u.  2;  Proc.  XXI. 

Edinburg,  Botanical  society. 

Edinburg:  Geological  Society. 

Edinburg,   Royal  Physical  Society:  Proc.  Session  1896 — 97* 

Elberfeld,  Naturwissenschaftlicher  Verein. 

Emden,  Naturforschende  Gesellschaft:    82.  Jahresbericht. 

Erfurt,  Kön.  Akademie  gemeinnütziger  Wissenschaften:  Jahr- 
bücher XXIV. 

Erlangen,    Physikalisch-medizinische     Societät:      Sitzungsberichte, 

29.  Heft. 

Florenz,  R.  Istituto  di  studi  superiori  pratici  e  di  perfezionamento : 

Inverardi,  Rendiconto  delP  Istituto  ostebrico  etc. 
Chiarugi,  Sviluppo  dei  nervi  etc.;  Rossi,  Struttura 
deir  ovidutto  del  Geotriton  fuscus ;  Rossi,  Studio 
Sülle  nova  etc. ;  Oddi  e  Rossi,  Vie  afferenti  del 
midollo  spimale;  Luciani,  II  cervelletto ;  Ristori, 
Gheloniani  fossili. 

Florenz,  Societä.  botanica  Italiana:  Nuovo  giomale  botanico. 

Frankfurt  a./M.,    Physikalischer  Verein:     Jahresbericht    1896/97. 

Frankfurt  a./M.,     Senckenbergische    naturforschende    Gesellschaft: 

Abhandl.XXI,  2.  und  3.;  XXIV,  2—4.  Bericht  1898; 
Katalog  der  Reptiliensammlung  (Schlangen). 

Frankfurt  a./O.,  Naturwissenschaftlicher  Verein:  Helios  XV.  Socie- 

tatum  litterae  (1896)  XI,   7  —  12;  XII,   1—7. 

Frauenfeld,  Thurgauische  naturforschende  Gesellschaft:  Mittig.  13. 

Freiburg  i.  B.,  Naturforschende  Gesellschaft:  Berichte  X.  Band. 

St.  Gallen,  Naturwissenschaftl.  Gesellschaft. 

Genf,  AUgem.  schweizerische  Gesellschaft  für  die  gesamten  Natur- 
wissenschaften. 

Gent,  Kruidkundig  Genootschap  „Dodonaea". 

Genua,  Museo  civico  di  storia  naturale:  Annali  Ser.  2  Vol.  XVHI. 
Giessen,  Oberhessische  Gesellschaft  für  Natur-  und  Heilkunde. 
Glasgow,  Natural  history  society:    Transactions  Vol.  IV,    Part  HI; 

Vol.  V,  Part  n. 

Görlitz,  Naturforschende  Gesellschaft:  Abhandl.  22.  Bd. 
Görlitz,  Oberlaus.  Gesellschaft  der  Wissenschaften:  Neues  Lausitz. 

Magazin,    Band    74;     Je  cht,     Codex     diplomaticus 

Lusatiae  superioris  III. 

Göteborg,    K.    Vetenkaps    och    Vitterhets    Samhälles:    Handlingar 

IV,   1. 


—     2ß     — 

Göttingen,   Kön.  Gesellschaft   der  Wissenschaften    und  der  Georg-* 

August -Universität:    Nachrichten    1898    u.    Geschäftl. 

Mittig.   1—3. 
Granville,     Ohio,     Scientific   Laboratories   of  Denison   üniversity: 

Bull.  Vol.  IX,  Part  ü. 
Graz,  Naturwissenschaftlicher   Verein   für    Steiermark:    Mitteilungen 

34.  Jahrg.  (1897). 
Graz,  Verein  der  Arzte  in  Steiermark. 

Greifswald,  Geographische  Gesellschaft:  VI.  Jahresber.,  11.  Teil. 
Greifswald,    Naturwissenschaftlicher    Verein    für   Neu- Vorpommern 

und  Rügen:  Mitteilungen  XXX. 
Harlem,    Hollandsche    Maatschappij    der  Wetenschappen :   Archives 

neerlandaises     Serie     ü,    Tome    I,     4 — 5;    11,  1 — 4. 
Harlem,    Musee    Teyler:    Archives   Ser.  11,  Vol.  V,  4;  VI,  1  et  2. 
Halifax,  Nova  Scotian  Institute  of  Science:  Proc.  and  Trans.  XI,  3. 
Halle,  Naturwissensch.  Verein  für  Sachsen  u.  Thüringen. 
Halle,  Naturforschende  Gesellschaft. 
Halle,  Verein  für  Erdkunde:  Mitteilungen  1898. 
Halle,  Leopoldina:  Jahrgang  1898. 

Hamburg,  Naturw.   Verein:  Verhandlungen,    dritte   Folge  V  u.  VI. 
Hamburg,    Deutsche    Seewarte:     Archiv   XX.      20.    Jahresbericht; 

Ergebnisse  XX. 
Hamburg,  Naturhistorisches   Museum:     Jahrbuch  XIV   und  Beiheft 

1—3;  Jahrbuch  XV  und  Beiheft  1  und  2. 
Hamburg,  Verein  für  naturw.  Unterhaltung. 

Hamburg,  Gesellschaft  für  Botanik. 

Hamilton,    Ganada,    Hamilton    Association:     Journal  and   Proceed. 

No.  Xm  and  XIV. 
Hanau,  Wetterauische  Gesellschaft. 

Hannover,  Naturhistorische  Gesellschaft. 

Hannover,  Geographische  Gesellschaft. 

Hannover,    Deutscher     Seefischereiverein:    Mitteilungen    Bd.    XIV, 

4—12;     XV,    1  —  3;     Heincke,     Naturgeschichte    des 

Heringes.  H.  Bd.,   1  und  2. 
Habana,    Real  academia   de    ciencias    medicas,    fisicas  y  naturales: 

Anales    395—396. 
Heidelberg,  Natur  historisch-medizinischer  Verein:  Verhdl.  VI,   1. 
Helgoland,  Biologische  Anstalt :  Wissenschaftl.  Meeresuntersuchungen 

3.  Bd. 
Helsingfors,     Societas    pro  fauna    et    flora  fennica:     Acta    XIII 

et  XIV;  Meddelanden  23. 
Helsingfors,    Societe  des  sciences  de  Finlande :   Öfversigt  XXXIX ; 

Acta  XXII  u.  XXni;  Observ.  V,  1 ;  Resume  1881  —  90. 
Hermannstadt,  Siebenbürg. ,  Verein  für  Naturwissenschaften :  Archiv 

28,  2  u.   3;     Jahresber.   1897/98.     Verhandl.  XL VII. 
Hildesheim,     Roemer  -  Museum :     Bericht    des    Vereins    für   Kunde 

der  Natur  u.  der  Kunst. 


-     27     - 

Jekatherinenburg,    Societe  Ouralieiine  d'ainateurs    des    sciences 

naturelles:     Bull.  XVH  1  u.  2;  XIX. 

Jena,  Geogr.  Gesellschaft  für  Thüringen:  Mitteilungen  17.  Band. 
Iglio  (s.  Leutschau). 

Indianapolis,   Ind.,  Indiana  Academy  of  science :  Proc.   1897. 
Innsbruck,  Ferdinandeum :  Zeitschrift,    HI.  Folge,    42.    Heft. 
Innsbruck,    Naturwissenschaftlich-medizinischer  Verein. 
Kassel,  Verein  für  Naturkunde :  Abh.  u.  Bericht  XXXXII  u.  XXXXHI. 

Kew,   The    Royal    Gardens:  Hooker's    Icones   Plantarum,    Vol.    VI, 

Part  m  and  IV. 

Kiel,  Naturw.  Verein  für  Schleswig-Holstein. 

Kiel,  Verein  zur  Pflege  der  Natur-  und  Landeskunde  in  Schleswig- 
Holstein,  Hamburg  und  Lübeck:  Heimat  VH,  3 — 12; 
Vm,  4—12;  IX,   1—4. 

Kiew,  Naturw.  Verein:     Abhandlungen  XIV,  2  u.  XV,   1  u.  2. 

Klagenfurt,    Naturhist.  Landesmuseum    für  Kärnten:     Festschrift 

zum  50jähr.  Bestehen. 

Königsberg,  Physikal. -ökonomische  Gesellschaft :  Schriften 30. Liefrg. 
Kopenhagen,  Kong.  danske  Videnskabernes  Selskab :  Oversigt  over 

det  Forhandlinger  1897,  6;   1898,   1—3. 

Kopenhagen,   Botaniske  Forening:    Tidskrift  XXI,  3;  XXII,   1. 
Kopenhagen,  Naturhistorisk  Forening:  Vidensk.  Meddolelser  1898. 
Krefeld,  Verein  für  Naturkunde:   lU.  Jahresbericht. 
Landshut  in  Bayern,  Botanischer  Verein:    15.  Bericht. 
La  Plata,  Museo  de  La  Plata:   Revista  VIII. 

Lausanne,    Societe    Vaudoise     des    sciences    naturelles:     4®    ser. 

XXXm,  127—130. 

Leiden,     Nederlandsche    Dierkundige    Vereeniging:     Tijdschrift    2. 

Ser.  V,  2—4;  VI,   1. 

Leipa    (Böhmen),    Nordböhmischer   Exkursions-Klub:    Mitteil.    XXI, 

1 — 4;  P audier,  Leipaer  Dichterbund. 

Leipzig,  Verein  für  Erdkunde:    Mitteil.   1897. 

Leipzig,  Naturforschende  Gesellschaft. 

Leutschau,  Ungar.  Karpathen- Verein :  Jahrbuch  XXV  (1898). 

Linz,    Verein    für    Naturkunde    in    Österreich    ob     der    Enns :    27. 

Jahresbericht. 

Linz,  Museum  Francisco-Carolinum :   56.  Bericht. 

Lissabon,   Sociedade   de  Geographia:    Boletim  16.  Serie  No.  7 — 9. 

Lissabon,    Academia  real  das  sciencias  de  Lisboa. 

London,    Linnean    Society:    Journ.   Botany:     XXXHI,    229 — 233; 

Zoology:  XXVI,   168—171.  Proc.   1897;    List  of  the 
Linnean  Society  1897—98. 

London,  Royal  society :  Proceed.  386—410;  Year-Book  1887— 98. 
St.  Louis,  Academy  ot  science :  Transact.  VII,  17 — 20;  VIH,  1  —  7. 
St.  Louis,  Missouri  Botanical  Garden:  9.  Annual  Report   1898. 


-     28     — 

L  u  c  c  a ,  R.  Accademia  Lucchese  di  scienze,  leltere  ed  arti :  Atti  XXIX. 

Lübeck,  Geographische  Gesellschaft  und  Naturhistorisches  Museum. 

Lüneburg,  Naturwissenschaftlicher  Verein:  Jahreshefte  XIV. 

Lüttich,  Societe  geologique  de  Belgique:  Annais  XXIV  und  XXV. 

Lund,  Universität:  Acta  XXXIV,   2. 

Luxemburg,  Institut  royal  grandducal. 

Luxemburg,  Societe  botanique:  Recueil  des  Mem.  XIII  (1890 — 96). 

Luxemburg,  Societe  des  Naturalistes  Luxembourgeois. 

Lyon,   Academie  des  sciences,  belles-lettres  et  arts. 

Lyon,  Societe  botanique:  Annales  XXH. 

Madison,  Wisc,  Wisconsin  Academy  of  Sciences,  Arts  and  Letters: 

Transact.   Vol.  XI. 
Magdeburg,    Naturwissenschaftlicher    Verein:    Jahresber.    u.    Abh. 

1896—98. 
Mailand,   Reale  Istituto  lombardo  di  scienze  e  lettere:    Rendiconti 

XXX. 
Manchester,    Literary    and   philosophical    society:     Memoirs   and 

Proceed.  Vol.  42,  Part.  H— IV. 
Mannheim,   Verein  für  Naturkunde. 
Marburg,    Gesellschaft   zur  Beförderung   der  gesamten    Naturwiss.: 

Sitzgsber.   1897;  Schriften  Bd.   13,  Abtlg.   2. 
Marseille,  Faculte  des  sciences:  Annales  VIII,  5 — 10. 
Melbourne,  Royal  Society  ol  Victoria:  Proceed.  VoL  X,   2;  XI,  1. 
Meriden,    Connect.,  Meriden  Scientific  Association:  Transact.  VIII. 
Metz,  Metzer  Akademie. 
Metz,  Societe  d'histoire  naturelle  de  Metz. 
Mexiko,  Observatorio  meteorologico-magnetico  central. 
*Mexiko,  Instituto  geologico  de  Mexico:  Boletin  10. 
Middelburg,    Zeeuwsch  genootschap  der  wetenschappen. 
Milwaukee,    Wisconsin    Natural  history  Society. 
Minneapolis,  Minnesota,  Academy  of  Natural  Sciences. 
Montpellier,  Academie  des  sciences  et  lettres. 
Montreal,  Royal  Society  ol  Canada. 
Moskau,  Societe  imperiale  des  naturalistes:    Bulletin  1897,   3 — 4; 

1898,   1. 
München,    Bayerische  botanische  Gesellschaft  zur   Erforschung  der 

heimischen  Flora. 
München,    Königl.    bayr.  Akademie    der  Wissenschaften:    Sitzungs- 
berichte 1898. 
München,  Geographische  Gesellschaft:    Jahresber.   17.  (1896 — 97). 
Münster,    Westfälischer    Provinzial-Verein    für    Wissenschaft    und 

Kunst:   25.  u.   26.  Jahresbericht  (1896/98.) 
Nancy,  Academie  de  Stanislas :  Mem.   5®  serie  XV. 
Nantes,   Societe    des  sciences    naturelles   de  l'ouest  de    la   France: 

Bull.  Tome  7,  3  et  4;  8,   1   et  2. 
Neapel,  Accademia  della  scienze  fisiche  e  matematiche :     Rendiconto 

Ser.  3,  Vol.  IV,  2—12;  V,   1;  Atti  VIÜ. 
Neapel,  Zoologische  Station. 


—     29     — 

Neisse,  Philomathie :   29.   Bericht. 

Neulchätel,  Societe  des  sciences  naturelles:  Bull.  Tome  XXI — XXV. 
New-Haven,  Connecticut,  Academy  of  arts  and  sciences. 
Newyork,  New  York  Academy  of  sciences:  Annais  Vol.  IX,  Index; 

X;  XI,   1—2;     Transact.  XVI. 
Newyork,  Zoological  Garden. 
Newyork,  American  Museum  of  Natural  History:  Bull.  IX;  XI,   1. 

Mem.  I,  I;    Annual  Report  1897. 
Nijmegen,  Nederlandsche  Botan.  Vereeniging:  Verslagen  en  Mede- 

deelingen    3.  Serie  I,    3;    Prodromus    Florae   Bataviae 

Vol.  n.  Part  n. 
Northfield,  Minn.,  Goodsell  Observatory. 
Nürnberg,  Naturhistorische  Gesellschaft:  Abh.  XI. 
Odessa,  Societe  des  naturalistes  de  la  Nouvelle-Russie :   Mem.  XX,  2; 

XXI,  2;  XXII,   1;  Annales  1897. 
Offenbach,  Verein  für  Naturkunde. 

Osnabrück,  Naturwissenschaftlicher  Verein :  XII.  Jahresbericht. 
Ottawa,  Geological  survey  of  Canada :   Annual  Report  IX. 
Ottawa,     Royal     Society     of    Canada:      Proceed.     and     Transact. 

2.  series  Vol.  III. 
Palermo,    Reale  Accademia  di  scienze,  lettere  e  belle  arti. 
Paris,  Ecole  polytechnique :  Journal  IP  serie,  2  et  3. 
Paris,  Societe  zoologique  de  France:  Bull.  XXII  et  XXIII. 
Pas  sau:  Naturhistorischer  Verein:   17.  Bericht. 
Petersburg,  Academie  imperiale  des  sciences:  Annuaire  du  Musee 

zoologique   1898,   1—2;  Bull.  V®  Serie,  Tome  VII,  2. 
Petersburg,     Comite    geologique:    Mem.   XVI,    1  —  5;    Bull.  XVI, 

3—9  et  SuppL;  XVII,   1—5. 
Petersburg,  Kais,  russische  entomol.  Gesellschaft :  Horae XXXI,  4 ; 

XXXU,   1  u.  2. 
Petersburg,  Jardin  imperial  de  botanique:  Acta  XIV,  2. 
Petersburg,  Societe  imperiale  des  naturalistes :  Travaux  Tom.  XXV ; 

XXVI,  5;  XXVII,  4;  XXVIII,  8;  XXIX,   1—6. 
Petersburg,    Societe  imperiale  Mineralogiquc. 
Philadelphia,     Academy    of    Natural     sciences:     Proceed.     1897 

Part  III;   1898  Part  I  &  II. 
Philadelphia,  Americ.  philos.  Society:  Proceed.   156 — 157. 
Philadelphia,  Wagner  free  institute  of  science:  Transact.  Vol.  V. 
Portland  (Maine),  Portland  Society  of  Natural  history. 
Prag,  K.  böhm.  Gesellschaft  der  Wissenschaften :  Jahresbericht  und 

Sitzungsberichte  1897  u.   1898. 
Prag,  Naturwiss.  Verein  Lotos:   Sitzungsberichte  XVI  u.   XVII. 
Prefsburg,  Verein  für  Natur-  und  Heilkunde. 
Regensburg,  Naturwiss.  Verein:  Berichte,  VI.  Heft. 
Reichenberg,  i.  Böhmen,   Verein   der  Naturfreunde:  Mitteilungen, 

29.  Jahrgang. 
Riga,  Naturforscher- Verein :  Korrespondenzblatt  XLI. 
Rio  de  Janeiro,  Museu  nacional:  Revisto  I. 


—    30     — 

Rio  de  Janeiro,  Observatorio :  Annuario  XIV  (1898). 
La  Rochelle,  Academie:  Annales  de  1897  (Tome  IV). 
Rochester,  N.  Y.,  Rochester  Academy  of  Science. 
Rom,  R.  Comitato  geologico  d'Italia. 

Rom,     R.    Accademia    dei    Lincei:     Rendiconti,    1.    Sem.    Vol.  VII, 

5—12;  2.  Sem.  Vol.  VH;  1.  Sem.  VTH,  1—5. 

Rom,  Scienze  geologiche  in  Italia. 

Rostock  i.  Meckl. ,  Verein  der  Freunde  der  Naturwissenschaft  in 

Mecklenburg:  Archiv  Jahrg.   51;  52,   1. 
Ronen,  Societe  des  amis  des  sciences  naturelles:  Bull.  XXXII. 
Salem,  Mass.,  American  Association  for  the  advancement  of  science: 

Proc.  XLVI.  (1897). 

Salem,  Mass.,  Essex  Institute.. 

San  Francisco,  California  Academy  of  Sciences:  Proc.  Zool.  Vol.  I,  5; 

Bot.  Vol.  I,  2;  Geology  Vol.  I,  3. 

Santiago  de  Chile,  Deutscher  wissenschaftlicher  Verein. 

Santiago  de  Chile,  Societe  scientifique:  Actes  VII,  5. 

San  Jose  (Republica  de  Costa  Rica),  Museo  nacional:  Informe  1898. 

*S'*o  Paulo,  Museu  Paulista:  Revista  Vol.  I  &  II. 

Schaff  hausen,  Schweiz,  entomol.  Gesellsch. :  Mitt.  X,   2 — 4. 

Schneeberg,  Wissenschaftlicher  Verein:  Mitteilungen  4.  Heft. 

Sidney,    Royal  Society  of  New-South- Wales :    Journal  and  Proceed. 

XXXI.  (1897). 

Sidney,    Linnean   Society   of  New-South- Wales :    Proceed.  2    series 

Vol.  XXII,  1—4  (85—89);  XXIH,  1—3  (90—91). 

Sidney,   Australasian   Association  for  the  Advancement   of  Science. 

Sion,  Societe  Murithienne  de  Botanique:  Bull,  des  Travaux  XXVI. 

Stavanger,  Museum :  Aarsberetning  1897. 

Stockholm,    Kongl.    Svenska  Vetenskaps   Akademiens:    Handlingar 

29  u.  30;  Bihang  Vol.  23;  Öfversigt  54;  Accessions- 
katalog Vol.   10 — 12  u.  Register. 

Stockholm,  Entomologiska  Föreningen :  Entomol.  Tidskrift  Arg.  19. 

Strafsburg,  Gesellschaft  zur  Förderung   der   Wissenschaften,    des 

Ackerbaues  und  der  Künste  im  Ünter-Elsafs :  Monats- 
bericht XXXn,  2—10;  XXXIII,   1—2. 

Strafsburg,    Meteorologischer    Landesdienst   in    Elsals-Lothringen. 

Stuttgart,  Württembergischer  Verein  für  Handelsgeographie:    XV. 

u.  XVI.  Jahresber. 

Stuttgart,  Verein  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg : 

Jahresheft  54. 

Thorn,    Coppernicusverein  für  Wissenschaft  und  Kunst. 

Tokio,  Deutsche  Gesellschaft  für  Natur-  und  Völkerkunde  Ostasiens : 

Mitteilungen  VII,  1.;  Ehmann,  Sprichtwörter  und 
bildl.  Ausdrücke  der  Japan.  Sprache,  Teil  IV  u.  V. 

Topeka,  Kansas  Academy  of  Science:  Transact.  Vol.  XV. 
Toronto,  Canadian  Institute:  Transact.  V,  2  (No.  10);  Proceed.  I, 

Part  4—6. 


—    31     — 

Trencsin,  Naturwiss.  Verein  des  Trencsiner  Comitates:  XIX.  u.  XX. 

Jahresheft. 
Trenton,  New  Jersey,  Trenton  natural  history  society. 
Triest,    Societa  Adriatica   di  Scienze  natural! :    Bollettino  XVI  bis 

xvm. 

Triest,  Museo  civico  di  storia  naturale. 

Tromsö,  Museum.:  Aarsberetning  1894 — 96;  Aarshefter  18  (1895) 

u.   19  (1896). 
Turin,  Museo  di  Zoologia  ed  Anatomia  comparata  della  R.  üniversita*. 

BoU.  Xn  (311—319);  Xffl  (320—334). 
*Tufts   College,  Mass.:  Studies  5. 
Toulouse,  Societe  fran9ai8e  de  botanique. 
Ulm,  Verein  für  Mathematik  und  Naturwissenschaften, 
üpsala,  Societe  royale  des  sciences:  Nova  Acta  Vol.  XVII,  2. 
*ürbana,    DL,  Illinois  State  Laboratory  of  natural   history:    Bull. 

Vol.  IV. 
Utrecht,  Provinzialgesellschaft  für  Kunst  und  Wissenschaft:  Verslag 

1897;  Aanteekeningen  1897. 
Utrecht,  Kon.  Nederl.  Meteorolog.  Institut. 
Venedig,    R.  Istituto  veneto  di  science,  lettere  ed  arti:     Memorie 

XXVI,  1  u.  2. 
Verona,  Accademia  d'agricoltura,  arti  e  commercio :  Memorie  LXXIII, 

1  u.  2;   LXXIV,  1  u.  2. 
Washington,  Smithsonian Institution:  Miscell.  1125u.Contrib.  1126. 
Washington,  National  Academy  ot  sciences. 
Washington,   ü.   S.   Geological   survey:     Bulletins  88,    89,    149; 

Monographs  XXX. 
Washington,  National  Museum :  Annual  Report  1895 ;  Proc.  Vol.  19. 
Weimar,  Botan.  Verein  für  Gesamt-Thüringen :  Mitteilungen  XL  u. 

xn.  Heft. 
Wellington,  New  Zealand  Institute:  Transact.  XXX. 
Wernigerode,  Naturwissenschaftlicher  Verein  des  Harzes. 
Wien,  K.  K.  geol.  Reichsanstalt:  Jahrbuch  XLVH,  2—4  u.  XLVIII, 

1  u.  2;  Verh.  1898. 

Wien,    K.    K.    naturhistorisches    Hofmuseum:    Annalen  XII,    1—4; 

xni,  1. 

Wien,    K.  K.    zool.   bot.    Gesellschaft:    Verhandl.    XLVHI,  2-  -10; 

XLIX,  1. 
Wien,  Verein  für  Landeskunde  von  Niederösterreich :    Blätter  XXXI ; 

Topographie  4.  Bd.,  1. — 3.  Heft. 

Wien,  K.  K.  Akademie  der  Wissenschaften:   Sitzungsberichte  1896: 

(Bd.  106):  I,  1—10;  Ha,  1—10;  Hb,  1  —  10; 
m,  1—10;  1897  (Bd.  107):  I,  1—5;  Ha,  1—2; 
IIb,  1—3.     Register  XTV. 

Wien,    Verein   zur   Verbreitung   naturwissenschaftlicher  Kenntnisse. 

Wien,  Wiener  entomologischer  Verein:  IX.  Jahresbericht. 
Wiesbaden,  Verein  für  Naturkunde  in  Nassau:  Jahrbücher  51. 


--     32 


*Winterthur ,  Naturwissenschaftliche  Gesellschaft:  Mitteilungen  1. 
W  ü  r  z  b  ur  g,  Physikalisch-medizinische  Gesellschaft :  Verhandlgn.  XXXI 

u.  Sitzgsber.   1897. 

Zürich,      Naturforschende    Gesellschaft:     Vierteljahrsschrift     XLII, 

3—4;  XLin,   1—3;  Neujahrsblatt  1898  (C). 
Zwickau,  Verein  für  Naturkunde:  Jahresbericht  1897. 

Ferner  erhielten  wir  im  Tausch  aus : 

Bistritz,  Gewerbeschule:  Programm  1897. 
Toulouse,  Revue  mycologique:  No.  78 — 80. 

und  versandten  die  Abhandlungen  an: 

Laboratoire  de  Zoologie  in  Villefranche-sur-mer,  die 
Universität  Strafsburg  und  die  Lese-  und  Redehalle 
der  deutschen  Studenten  in  Prag. 

Aufserdem  erhielten  die  Abhandlungen  auf  Grund  des  Be- 
schlusses vom  12.  Sept.  1887  folgende  höhere  Schulen  Nordwest- 
deutschlands : 


Aurich,  Gymnasium. 

V        Lehrerseminar. 
Bederkesa,  Lehrerseminar. 
Brake,  Höhere  Bürgerschule. 
Bremerhaven,  Gymnasium. 
Bremervörde,  Ackerbauschule. 
Bückeburg,  Gymnasium. 
Buxtehude,  Realprogymnasium. 
Celle,  Realgymnasium. 
Cuxhaven,  Realschule. 
Diepholz,  Präparandenanstalt. 
Elsfleth,  Höhere  Bürgerschule. 
Emden,  Gymnasium. 
Geestemünde,  HöhereBürgerschule. 
Harburg  a.  E.,  Realgymnasium. 
Leer,  Gymnasium. 
Lingen,  Gymnasium. 
Lüneburg,  Lehrerseminar. 


7i 


7) 


Meppen,  Gymnasium. 
Nienburg,  Realprogymnasium. 
Norden,  Gymnasium. 
Oldenburg,  Gymnasium. 

Oberrealschule. 

Lehrerseminar. 
Oldenburg,  Stadtknaben  schale. 
Otterndorf,  Realprogymnasium. 
Papenburg,  Realprogymnasium. 
Quakenbrück ,  Realgymnasium . 
Stade,  Gymnasium. 

r?       Lehrerseminar. 
Varel,  Höhere  Bürgerschule. 
Vechta,  Lehrerseminar. 
Vegesack,  Realgymnasium. 
Verden,  Gymnasium. 

«         Lehrerseminar. 
Wilhelmshaven,  Gymnasium. 


—     33      - 

Auszug  aas  der  Jahresrechiiung  des  Yereines. 


I.  Naturwissenschaftlicher  Verein, 

gegründet  1864. 

Eliifialifneii» 

I.  309  hiesige  Mitglieder M  2  758,50 

12  neae  hiesige  Mitglieder »         93,50 

146  auswärtige  Mitglieder n       442,20 

3  neae  auswärtige  Mitglieder j»  9, — 

1  lebensl.  auswärtiges  Mitglied »         54. — 

M.    3357,20 

n.  Zinsen  aus  dem  Vereinsvermögen »      1 971,75 

in.  Verkauf  von  Schriften „  11,10 

IV.  Legat  W.  Below  ,.       1000,— 

Beitrag  der  Gemeinde  Borkum  zu  der  Abhandlung  über  die 

Fauna  Borkum's  von  Professor  Schneider „         150, — 

Aus  der  Grossherz.  Oldenb.  Hofkasse  für  Extra-Abzüge  der 

Abhandlung  Martin „  25, — 

V.  Aus  den  Stiftungen  überwiesene  Beträge: 

a)  Kindt-Stiftung : 

für  Stadtbibliothek M  455,40 

b)  Frühling-Stiftung: 

für  Städtisches  Museum M      63,15 

für  Stadtbibliothek r      145,90 

für  sonstige  Zwecke »      649,95 


c)  Rutenberg-Stiftung: 

füi-  StadtbibUothek ü.    251,50 

für  Städtisches  Museum r      597,95 


859,- 


849,45 


»       2163,85 


M    8  678,90 


M       800,— 


Auagfatien. 

I.  Städtisches  Museum: 

Anschaffungen M>.  138,90 

(aus  der  Frühling-Stiftung)  . . . .   „  63,15 

(  „       „    Rutenberg-Stiftung) ...   „  597,95 

IL  StadtbibUothek M>.2  159,86 

(aus  der  Kindt-Stiftung) »      455,40 

(  V       „    Frühling-Stiftung)  ....   r>      145,90 
(  »       7)    Rutenberg-Stiftung) ...»      251.50 

—  .      3  012,66 

III.  Abhandlungen,  andere  Schriften  u.  Jahresbericht  »       2  956,33 

IV.  Andere  wissenschaftliche  Zwecke «  522,25 

V.  Verschiedenes: 

Inserate,  Porti  und  Diverses »  962,22 


M  8  253,46 

Vermehrung  des  Kapitals JL  425,44 

Kapital  am  31.  März  1898 JL  48324^ 

Kapital  am  31.  März  1899 ...M  48 749^77 


~   ü    - 

II.  Kindt-Stiftung, 

gegründet  am  28.  März  1872  durch  Herrn  A.  von  Kapä. 

Einnaliineii. 

Zinsen Ji.       469,50 

Ausgfatieii. 

Dem  Natnrwiss.  Verein  überwiesen 
Stadtbibliothek M       455,40 

Vermehrung  des  Kapitals M         14,10 

Kapital  am  31.  März  1898 Jk   13,460— 

Kapital  am  31.  März  189» JL  IS  474^ 

III.  Frühling-Stiftung, 

gegründet  am  2.  Dezember  1872  durch  Frau  Charlotte  Frühling,  geb.  Göschen. 

Einiialiineii. 

Zinsen JL    1 069,— 

Ausgfatieii. 

Dem  Naturwiss.  Verein  überwiesen: 

I.  Städtisches  Museum M.    63,15 

II.  StadtbibUothek „    145,90 

für  sonstige  Zwecke »    649,95 

—  A       859,— 

Vermehrung  des  Kapitals JL       210, — 

Kapital  am  31.  März  1898 Jk  30  650,— 

Kapital  am  31.  März  1899 ^  30  860,— 


IV.  CFiristian  Rutenberg-Stiftung, 

gegründet  am  8.  Februar  1886  durch  Herrn  L.  Rutenberg. 

£iiiiialiiiieii. 

Zinsen M>.    1  969.— 

Au88:at»eii. 

Vom  Stifter  bestimmte  Verwendung M    800,80 

Dem  Naturwiss.  Verein  überwiesen  für: 

StadtbibUothek »      251,50 

für  Städtisches  Museum »      597,95 

—  JL    1  650,25 

Vermehrung  des  Kapitals M       318,75 

Kapital  am  31.  März  1898 M.  56  200,— 

Kapital  am  31.  März  1899 Ji  bß  518,75 

Der  Rechnungsführer: 

H.  C.  Tölken. 


1 


des 


Naturwissenschaftlichen  Vereines 


zu 


BREMEN. 


Für  das  Gesellschaftsjabr  Yom  April  1899 
bis  Ende  März  1900. 


BREMEN. 

Verlag  von  G.  A.  von  Halem. 
1900. 


i ) 


i  I 


I    ! 
•    I 


Hochgeehrte  Herren! 

finanzielle  Sorgen  waren  es  in  erster  Linie,  welche  den 
Vorstand  unseres  Vereines  im  vergangenen  Jahre  beschäftigt  haben. 
Am  Schlüsse  des  vorigen  Jahres  erklärte  unser  Herr  Rechnungs- 
führer, dafs  er  der  in  den  letzten  Jahren  eingerissenen  Defizit- 
wirtschaft nicht  länger  zuschauen  wolle.  Unter  seinen  Vorgängern 
habe  das  Kapital  des  Vereines  sich  zwar  langsam,  aber  stetig  ver- 
mehrt, wie  es  den  immer  mehr  erweiterten  Aufgaben  des  Vereines 
entspreche.  Dagegen  sei  es  seit  dem  Jahre  1897  von  49  265  Mark 
auf  48  749  Mark  zurückgegangen.  Die  Jahresdefizits  seien 
äufserlich  nicht  hervorgetreten,  weil  mehrfach  aufserordentliche  Ein- 
nahmen (Legate  und  Ablösungsbeiträge  lebenslänglicher  Mitglieder) 
in  den  laufenden  Haushalt  hineingezogen  wurden,  was  vielleicht 
nicht  dem  strengen  Wortlaute,  jedenfalls  aber  dem  Geiste  der 
Statuten  (vergl.  §  18)  widerspreche.  Herr  Tölken  schlofs  mit 
dem  Hinweise  darauf,  dafs  nach  seiner  Überzeugung  die  zu  um- 
fangreichen Anschaffungen  für  die  Stadtbibliothek  an  den  Defizits 
schuldig  seien. 

Dieser  Brief  mufste  natürlich  den  Vorstand  zur  eingehendsten 
Prüfung  der  Sachlage  verpflichten.  Es  stellte  sich  heraus,  dafs 
die  angeführten  Thatsachen  durchaus  begründet  sind.  Die  Aus- 
gaben für  die  Stadt bibliothek  hatten  in  den  vier  letzten  Jahren 
betragen  3128,12  Mark,  3  212,44  Mark,  2  597,94  Mark,  3  012,66 
Mark.  Dafs  eine  Ausgabe  von  rot.  3000  Mark  für  diesen  einen 
Zweck  bei  einem  Jahresbudget  des  Vereines  von  ca.  8000  Mark 
nicht  gerechtfertigt  ist,  bedarf  wohl  keiner  weiteren  Darlegung. 
Die  anderen  Zwecke  des  Vereines  (Versammlungen,  Pflege  des 
städtischen  Museums,  Herausgabe  der  Abhandlungen,  Erforschung 


—     4     — 

des  deutschen  Nordwestens,  Förderung  wissenschaftlicher  Unter- 
suchungen u.  s.  w.)  müssen  notwendig  darunter  leiden.  —  Überdies 
erscheint  es  nicht  berechtigt,  die  Mittel  eines  durch  keinerlei 
öfifentliche  Subvention  unterstützten  Privatvereines  auf  die  Ver- 
mehrung der  öfientlichen  Bibliothek  der  zweiten  deutschen  Handels- 
stadt in  solchem  Umfange  zu  verwenden.  Der  Verein  als  solcher 
hat  von  den  meisten  der  angeschafften  Werke  keinen  Nutzen. 
Dieselben  gehen  direkt  von  den  Buchhändlern  der  Stadtbibliothek 
zu  und  werden  dadurch  sofort  deren  freies  Eigentum.  Der  Verein 
bekommt  von  ihnen  nichts  zu  sehen  als  die  Rechnungen.  Die 
Vereinsmitglieder  aber  haben  keinerlei  Vorbenutzungsrecht.  Sie 
haben  nur  denselben  Nutzen  wie  jeder  andere  Bürger  unserer 
Stadt  von  dem  Vorhandensein  dieser  Wissensquellen.  —  Gering 
ist  die  Zahl  derjenigen  Werke,  welche  der  Verein  zur  Förderung 
von  Spezialstudien  seinen  Mitgliedern  anschaffen  konnte;  und 
gerade  dies  sollte  doch  seine  Hauptaufgabe  sein,  während  die 
Fortführung  der  Zeitschriften  und  Lieferungswerke  Sache  des 
Bibliotheksfonds  sein  müfste. 

Nach  längerer  Beratung  hat  daher  der  Vorstand  beschlossen, 
14  Zeitschriften^)  (aus  jedem  Hauptwissensgebiete  eine)  fernerhin 
nicht  mehr  zu  halten,  zugleich  aber  an  die  Deputation  für  die 
Stadtbibliothek  die  Bitte  zu  richten,  das  Abonnement  derselben 
auf  das  Budget  der  Stadtbibliothek  zu  übernehmen.  Diese  Bitte 
hat  eine  freundliche  Aufnahme  gefunden.  Da  die  Angelegenheit 
aber  noch  schwebt,  so  behalten  wir  uns  vor,  demnächst  auf  sie 
zurückzukommen. 

Aber  auch  andere  Sorgen  haben  den  Vorstand  des  Vereines 
beschäftigt.  Der  Besuch  der  veranstalteten  Besichtigungen  und 
einzelner  Vorträge  war  recht  erfreulich,  der  der  meisten  Vortrags- 
abende aber  nicht  befriedigend.  Der  Grund  davon  ist  notorisch. 
Es  ist  allmählich  in  Bremen  eine  erdrückende  Überzahl  von  Ver- 
einen entstanden.  Wir  erinnern  nur  an  Kriegervereine,  politische, 
religiöse,  musikalische  und  dramatische  Vereine,  an  landsmann- 
schaftliche, an  Bezirksvereine,  endlich  an  die  Vereine  zur  Pflege 
von  Standesinteressen.  Sie  alle  nehmen  Kraft,  Zeit  und  Mittel 
der  Bewohner  unserer  Stadt  in  weitgehender  Weise  in  Anspruch. 


^)  Vergl.  das  „Verzeichnis  der  in  den  öffentlichen  Bibliotheken  der 
Stadt  Bremen  im  Jahr  1894  gehaltenen  mathematischen,  geographischen  nnd 
naturwissenschaftlichen  Zeitschriften",  in:  Abh.  Nat.  Ver.  Brem.,  1895,  XIII, 
p.  245—252. 


—     o     — 

Die  meisten  von  ihnen  veranstalten  mehr  oder  weniger  regelmäfsig 
Vorlesungen  oder  Vorträge.    Dadurch  ist  in  dieser  Beziehung  eine 
wahre  Überproduktion  und  Übersättigung  eingetreten,   unter  der, 
wie  fast  selbstverständlich  ist,  die  wissenschaftlichen  Vereine  und 
ihre    Versammlungen    besonders    schwer    leiden.      Eine    weitere 
xinangenehme  Folge  dieser  Verhältnisse  ist  die,  dafs  in  den  letzten 
Jahren   nur   sehr  wenige   neue  Mitglieder   in   unseren  Verein   ein- 
getreten sind,  bei  weitem  nicht  genug,  um  die  durch  Tod,  Weg- 
zug  oder   Austrittserklärung   unvermeidlich   entstehenden   Lücken 
auszufüllen.    —    Wir  erkennen  diese  Übelstände  klar  genug,   sind 
aber   nicht   imstande,   sie  wegzuräumen.     Wir  rechnen  daher  auf 
die  Zustimmung  des  Vereines,  wenn  wir  in  den  nächsten  Wintern 
vielleicht  etwas  seltener  Versammlungen  ansetzen,  als  sonst  üblich 
war.     Im  übrigen   ist  die  Thätigkeit  des  Vereines,   wie  sie  schon 
oben  kurz  skizziert  wurde,  eine  so  reiche  und  mannichfaltige,  seine 
Stellung  im  geistigen  Leben  unserer  Stadt   eine   so   bedeutende, 
dafs  er  auch  ferner  seine  Freunde  um  treue  Mitarbeit  bitten  darf. 
Unser   diesmaliger  Rechnungsabschluss    erzielt   dadurch    ein 
glänzendes  Resultat,    dafs   unser  Finanzausschufs   einen   gröfseren 
Posten  von  Hamburger  Rente  gegen  ebenso  sichere,  aber  an  der 
Börse  niedriger  stehende  Schuldverschreibungen  der  Stadt  München 
umgetauscht  hat. 

Von  den  Abhandlungen  wurde  das  zweite  Heft  des  16.  Bandes 
im  September  ausgegeben.  Jetzt  sind  zwei  Hefte,  die  Schlufshefte 
des  15.  und  des  16.  Bandes  im  Druck  begriffen.  Sie  werden  aber 
wohl  erst  im  Herbst  zur  Ausgabe  gelangen. 

Die  Anzahl  unserer  Vereins-Versammlungen  betrug  17.  Eine 
derselben  (24.  Juni)  war  dem  Besuche  der  Kulturfelder  im  May- 
buscher  Moore  unter  Führung  des  Herrn  Direktor  Dr.  Tacke 
gewidmet,  zwei  (am  18.  April  und  8.  Januar)  fanden  im  Hörsaale 
des  Technikums  statt;  unser  Freund,  Herr  Oberlehrer  Dr.  Johannes 
Müller,  sprach  in  ihnen  über  Wechselströme  und  den  Wehnelt' sehen 
Unterbrecher.  Auch  zwei  andere  Freunde  förderten  unsere  Be- 
strebungen durch  Vorträge:  Herr  Branddirektor  Dittmann  (2.  Mai: 
Zentraluhrensysteme  mit  besonderer  Rücksicht  auf  das  für  Bremen 
gewählte  System)  und  Herr  Vermessungsinspektor  Greisler 
(11.  Dezbr:  die  Entstehung  und  Sicherung  unseres  Mafssystems  mit 
Rücksicht  auf  dessen  hundertjähriges  Bestehen).  Von  auswärtigen 
Vortragenden  haben  wir  mit  Dank  zu  nennen  die  Herren  Prof. 
Dr.  Dettmer   aus   Jena    (11.  November:   über  Pflanzenatmung), 


~     6    — 

Dr.  Georg  Bitter  zu  Münster  (29.  Dezember:  die  Siphoneen),. 
Prof.  Dr.  Richard  Meyer  aus  Braunschweig  (19.  Februar:  Fluores- 
cenz  organischer  Verbindungen),  Dr.  F.  Giesel  aus  Braunschweig 
(3.  März:  Becquerelstrahlen  und  die  radioaktiven  Elemente  Radium 
und  Polonium).  —  Aufser  diesen  Versammlungen  konnten  wir  durch 
das  Entgegenkommen  des  hiesigen  Alpenvereines  unsern  Mitgliedern: 
und  ihren  Angehörigen  Zutritt  zu  dem  am  22.  Januar  von  Herrn 
Karl  Neufeld,  dem  Gefangenen  des  Mahdi,  gehaltenen  Vortrag 
zum  ermäfsigten  Eintrittspreise  verschaffen. 

Die  von  unserm  Vereine  geförderte  Erforschung  der  Moose  und 
Flechten  der  ostfriesischen  Inseln  durch  die  Herren  Rektor  Dr.  Fr. 
Müller  in  Varel  und  Heinrich  Sandstede  in  Zwischenahn  ist  zu 
einem  gewissen  Abschlüsse  gebracht  worden.  Die  von  den  beiden. 
Herren  aufgestellten  Listen  werden  wahrscheinlich  für  eine  neue 
Ausgabe  der  „Flora  der  ostfriesischen  Inseln"  benutzt  werden. 
—  Im  Laufe  des  vorigen  Sommers  wurden  bei  Hassendorf  unweit 
Sottrum  versteinerungsführende  Miocänschichten  neu  aufgeschlossen. 
Unser  Mitglied,  Herr  A.  Jordan,  hat  auf  unsern  Wunsch  die  Fund- 
stätte wiederholt  besucht.  Seine  Bestrebungen,  die  dort  gefundenen. 
Versteinerungen  für  unser  Museum  zu  sichern,  sind  durch  den 
Wettbewerb  der  reichdotierten  wissenschaftlichen  Anstalten  zu 
Hamburg  sehr  erschwert  worden. 

Dem  städtischen  Museum  haben  wir  aufser  allen  uns  über- 
reichten Geschenken  an  Naturalien  und  einigen  Büchern  über- 
wiesen: die  auf  den  ostfriesischen  Inseln  von  den  Herren  Dr.  Fr. 
Müller  und  H.  Sandstede  gesammelten  Moose  und  Flechten,  die 
oben  erwähnten  Miocän-Versteinerungen  von  Hassendorf,  die  grofse 
Hartmann 'sehe  Sammlung  von  Achatin  eilen  (2.  Hälfte  des  Kauf- 
preises), die  4.  und  5.  Lieferung  der  von  A.  Kneucker  heraus- 
gegebenen Riedgräser,  300  Spezies  der  vorzüglich  präparierten 
Pflanzen  aus  Phrygien  und  Cilicien  von  J.  Bornmüller  in  Berka. 

Unsere  Beziehungen  zur  Moor -Versuchsstation  sind  unver- 
ändert geblieben.  Ebenso  wurden  die  von  uns  eingerichteten 
Beobachtungen  auf  dem  Leuchtschiff  „Weser"  fortgeführt  und  die 
Beobachtungsjournale  regelmäfsig  an  die  Ministerial-Kommission 
zur  Erforschung  der  deutschen  Meere  in  Kiel  eingesandt. 

Die  Zentral-Kommission  für  wissenschaftliche  Landeskunde 
von  Deutschland  (vertreten  durch  die  Herren  Proff.  Kirchhoff  zu 
Halle  und  Hassert  zu  Tübingen)  hat  an  den  Vorstand  die  Bitte 
um    Nennung    eines    Referenten    über    die    bezüglichen    Aufsätze 


--     7     — 

unserer  Schriften  gerichtet.  Darauf  hat  Herr  Oberlehrer  Dr.  Rieh. 
Loose  sich  freundlichst  bereit  erklärt,  dieses  Referat  zu  übernehmen. 

Neu  mit  uns  in  Tauschverbindung  getreten  sind  folgende 
wissenschaftliche  Gesellschaften  und  Institute: 

Johns  Hopkins  üniversity,  Baltimore; 

üniversity  of  California,  Berkeley; 

üniversite  de  Bordeaux,  Bordeaux; 

Central-Bureau  voor  de  Kennis  van  de  Provincie  Groningen 
en  omgelegen  Streken,  Groningen; 

Wisconsin  geological   and  natural  history  survey,   Madison; 

Ornithologischer  Verein,  München; 

Museo  nacional,  Montevideo; 

Königl.  botanische  Gesellschaft,  Regensburg  und 

Institut  de  botanique,  Stockholm. 

Aus  dem  Vorstande  scheiden  diesmal  nach  der  Anciennetät 
•die  Herren  Dr.  C.  Weber  und  Professor  Dr.  L.  Häpke  aus.  Wir 
bitten  Sie  um  Neuwahlen  für  diese  Herren  und  zugleich  um  die 
Wahl  von  zwei  Revisoren  der  letzten  Jahresrechnung. 

Hochgeehrte  Herren!  An  allen  Mitgliedern,  welche  sich  an 
•den  Bestrebungen  unseres  Vereines  beteiligten,  haben  die  Natur- 
wissenschaften auch  im  vergangenen  Jahre  ihren  unversiegbaren 
Idealismus  von  Neuem  bewährt.  Die  naturwissenschaftlichen 
Forschungen  suchen  ja  nur  die  Wahrheit  um  ihrer  selbst  willen 
ohne  Rücksicht  auf  den  Nutzen,  welchen  ihre  Ergebnisse  im 
•Gefolge  haben.  Sie  stellen  einen  lebendig  quellenden  Born  der 
Freude  dar,  wenn  sie  uns  befähigen.  Getrenntes  unter  einen 
gemeinsamen  Gesichtspunkt  zu  ordnen,  unverstandene  Erscheinungen 
zu.  erklären,  oder  bis  dahin  unbekannte  Glieder  in  die  Ent- 
wicklungskette einzufügen.  Lassen  Sie  uns  darum  festhalten  an 
unseren  Bestrebungen  und  zugleich  die  Hoffnung  aussprechen,  dafs 
ihnen  immer  neue  Freunde  gewonnen  werden  mögen! 

Der  Vorsitzende  des  natnrwissenschattlicben  Vereines. 

Fr.  Buchenau. 


—     8     — 

Vorstand  des  abgelaufenen  Jahres. 

(Nach  der  Anciennetät  geordnet.) 

Dr.  phil.  C.  Weber,  Meterstrafse  2,  gewählt  am  14.  Oktober  1895. 
Prof.  Dr.  L.  Häpke,  Mendestrafse  24,  gewählt  am  31.  März  1896. 
Joh.  Jacobs,  Obemstrafse  21,  gewählt  am  31.  März  1896. 
Prof.  Dr.  W.  Müller-Erzbach,  zweiter  Vorsitzender,  Herderstrafse  14, 

gewählt  am  29.  März  1897. 
Direktor  Dr.  H.  Kurth,  Vasmerstrafse  21  a,  gewählt  am  29.  März  1897.. 
Direktor  Prof.  Dr.   H.  Schaninsland,   Humboldtstrafse  62  f,    gewählt  am 

3.  April  1897. 
H.    C.    Tölken,     Rechnungsführer,    Bleicherstrafse    34  a,    gewählt    am 

3.  April  1897. 
Prof.  Dr.  Fr.  Bnchenan,  erster  Vorsitzender,  Contrescarpe  174,  gewählt 

am  17.  April  1899. 
Prof.  Dr.  0.  Hergt,  Schriftführer  und  Archivar,   Altena  34,   gewählt  an^ 

17.  April  1899. 

Komitee  für  die  Bibliothek: 
Prof.  Dr.  Buchenan. 

Komitee  für  die  Sammlungen: 
Prof.  Dr.  Bnchenan. 

Redaktionskomitee : 
Direktor  Dr.  H.  Kurth,  geschäftsf.  Redakteur.     Prof.  Dr.  L.  Häpke. 

Komitee  für  die  Vorträge: 
Prof.  Dr.  0.  Hergt.     Prof.  Dr.  L.  Häpke.     Prof.  Dr.  W.  Müller-Erzbach. 

Finanzkomitee : 
Prof.  Dr.  Buchenau.     H.  C.  Tölken,  Rechnungsführer.     Joh.  Jacobs. 

Verwaltung  der  Moor-Versuchsstation: 

C.  W.  Debbe,  Vorsitzender.    K.  von  Lingen,  Rechnungsführer.    Ferd.  Corssen^ 
Dr.   ü.   Hausmann.       H.    C.   Tölken.       J.   Depken    (v.   Landwirtsch.   Verein 

kommittiert). 

Anthropologische  Kommission : 

Mitglieder,  gewählt  vom  Naturw.  Verein :  Prof.  Dr.  Buchenau,  Dr.  G.  Hartlaub, 

Dr.  W.  0.  Focke,  Prof.  Dr.  H.  Schauinsland; 
gewählt   von    der   Historischen    Gesellschaft:     Dr.    W.    v.    Bippen,    Senator 

Dr.  D.  Ehmck,  A.  Poppe. 


Verzeiclmis  der  Mitglieder 

am  1.  April  1900. 

I.   Ehren-Mitglieder: 

1)  Geh.  Rat  Prof.  Dr.  Adolf  Bastian  in  Berlin,  gewählt  am  10.  September  1867. 

2)  Admiralitätsrat  Carl  Koldewey  in  Hamburg, 
3^  Kapitän  Paul  Friedr.  Aug.  Hegemann  in  Hamburg, 

4)  Dr.  R.  Copeland,  Edinburgh  (Royal  Terrace  15), 

5)  Prof.  Dr.  C.  N.  J.  Borgen,  Vorsteher  des  Observatoriums 

zu  Wilhelmshaven, 

6)  Hauptmann  a.  D.  Julius  Payer  in  Wien, 

7)  Prof.  Dr.  Gustav  Laube  in  Prag, 


gewählt  am 
17.  September 
1870. 


9    — 


gewählt  am 

16.  November 

1889. 


8)  Prof.  Dr.  P.  Ascherson  in  Berlin  W.,  Bülowstr.  51, 

9)  Geheimrat  Prof.  Dr.  K.  Kraut  in  Hannover, 

10)  Prof.  Dr.  J.  ürban  in  Friedenau  bei  Berlin, 

11)  Geh.  Regiertmgsrat  Prof.  Dr.  E.  Ehlers  in  Göttingen. 

12)  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  F.  Nobbe  in  Tharand, 

13)  Geh.  Admiralitätsrat  Prof.  Dr.  G.  Neumayer  in  Hamburg, 

14)  Konsul  a.  D.  Dr.  K.  Ochsenius  in  Marburg, 

15)  Geheimrat  Prof.  Dr.  K.  Möbius  in  Berlin,  Zoolog.  Institut, 

16)  Geh.  Regierungsrat  Prof.  Dr.  M.  Fleischer  in  Berlin  N.  W.,   Helgolander 

Ufer  1,  gewählt  am  30.  November  1891. 

19)  Dr.  med.  W.  0.  Focke,  gewählt  am  16.  Sept.  1895. 


II.  Korrespondierende  Mitglieder: 

1)  Prof.  Dr.  Chr.  Luerssen  in  Königsberg  ....  gewählt  am  24.  Jan.      1881. 

2)  Geh.  Regierungsrat  Prof.    Dr.  Hub.  Ludwig 

in  Bonn „         ..      4.  April     1881. 

3)  Prof.  Dr.  J.  W.  Spengel  in  Giessen „         „18.  April    1887. 

4)  Direktor  Prof.  Dr.  Fr.  Heincke  in  Helgoland 1         gewählt     am 

5)  Oberlehrer  Dr.  Fr.  Müller  in  Oberstein  a.  d.  Nahe . .  1 16.  November  1889. 

6)  Dr.  med.  H.  Katenkamp  in  Delmenhorst \         gewählt  am 

7)  Lehrer  F.  Borcherding  in  Vegesack )       16.  Jan.  1899. 

8)  Prof.  Dr.  L.  Plate  in  Berlin,  Invalidenstr.  43,  gewählt  am  19.  März  1900. 


III.  Hiesige  Mitglieder: 
a.  lebenslängliche. 


Achelis,  Friedr.,  Kaufmann. 
Achelis,  J.  C,  Senator. 
Adami,  A.,  Konsul,  Kaufmann. 
Buchenau,  Prof.  Dr.  Fr.,  Direktor. 
Corssen,  F.,  Kaufmann. 
Debbe,  C.  W.,  Direktor. 
Deetjen,  H.,  Kaufmann. 
Dreier,  Corn.,  Konsul,  Kaufmann. 
Dreier,  Dr.  J.  C.  H.,  Arzt. 
Engelbrecht,  H.,  Glasermeister. 
Fehrmann,  Carl,  Kaufmann. 
Finke,  D.  H.,  Kaufinann. 
Focke,  Dr.  Eb.,  Arzt.*) 
Gildemeister,  Matth.,  Senator. 
Gristede,  S.  F.,  Kaufmann. 
HofEmann,  M.  H.,  Kaufmann. 
Hollmann,  J.  F.,  Kaufmann. 
Huck,  0.,  Kaufmann. 
Iken,  Frdr.,  Kaufmann. 
Isenberg,  P.,  Kaufmann. 
Kapff,  L.  V.,  Kaufmann. 
Keysser,  C.  B.,  Privatmann.*) 
Kindt,  Chr.,  Kaufmann.*) 
Kottmeier,  Dr.  J.  F.,  Arzt. 
Lahusen,  Gust.,  Kaufmann. 
Leisewitz,  Lamb.,  Kaufmann. 


27)  Lürman,  Dr.  A.,  Bürgermeister. 

28)  Melchers,  C.  Th.,  Konsul,  Kaufm. 

29)  Melchers,  Gust.  C,  Kaufmann. 
30^  Melchers,  Herm.,  Kaufmann. 

31)  Merkel,  C.,  Konsul,  Kaufmann. 

32)  Mohr,  Alb.,  Kaufmann.*) 

33)  Plate,  Emil,  Kaufmann. 

34)  Plate,  G.,  Kaufinann. 

35)  Pletzer,  Dr.  E.  F.  G.  H.,  Arzt. 

36)  Rolfs,  A.,  Kaufmann. 

37)  Rothe,  Dr.  med.  E.,  Ai'zt. 

38)  Ruyter,  C,  Kaufmann. 

39)  Salzenberg,  H.  A.  L.,  Direktor. 
40^  Schäfer,  Prof.,  Dr.  Th. 

41)  Schütte,  C,  Kaufmann. 

42)  Sengstack,  A.  F.  J.,  Kaufmann. 

43)  Siedenburg,  G.  R.,  Kaufmann. 
44^  Stadler,  Dr.  L.,  Arzt. 

45)  Tölken,  H.  C,  Kaufmann. 
46J  Strube,  C.  H.  L.,  Kaufmann. 
47^  Vietor,  F.  M.,  Kaufmann. 

48)  Wätjen,  G.,  Kaufmann. 

49)  Wendt,  J.,  Kaufmann. 

50)  Wolde,  G.,  Kaufmann. 

51)  Wolde,  H.  A.,  Kaufmann. 


*)  wohnt  z.  Z.  auswärts. 


—     10    — 


52^  Achelis,  Johs.  jun.,  Kaufmann. 
53)  Achelis,  Jnstas,  Kaufmann. 
64)  Ahlers,  C.  F.  C,  Kaufmann. 

55)  Ahlers,  D.,  Direktor. 

56)  Albers,  W.,  Kaufmann. 

57)  Albrecht,  C.  G.,  Kaufmann. 

58)  Alf  es,  H.  jun.,  Reitbahnbesitzer. 

59)  Alfken,  D.,  Lehrer. 

60)  Ammermann,  F.,  Lehrer. 

61)  Appe,  Frl.  Helene,  Lehrerin. 

62)  Barkhausen,  Dr.  C.,  Senator. 

63)  Bau,  Dr.  Arm.,  Chemiker. 

64)  Below,  W.,  Kaufmann. 

65)  Biermann,  F.  L.,  Kommerzienrat. 

66)  Bischoff,  L.,  Bankdirektor. 

67)  Blumberg,  J.,  Lehrer. 

68)  Bode,  C,  Lehrer. 

69)  Bohne,  A.,  Lehrer. 

70)  Bömers,  H.,  Kaufmann. 

71)  Böttjer,  Ferd.,  Kauünann. 

72)  Bremermann,  J.  F.,  Lloyddir. 

73)  Breyhan,  F.,  Lehrer. 

74)  Brinkmann,  A.,  Lehrer. 

75)  Brons,  K.,  Kaufmann. 

76)  Bruckmeyer,  Dr.  med.  F.,  Arzt. 

77)  Bünemann,  Gust.,  Kaufmann. 

78)  Burgdorff.  H.,  Schulvorsteher. 

79)  Clausen,  H.  A.,  Konsul. 

80)  Claussen,  H.,  Kaufmann. 

81)  Clebsch,  A.,  Kaufmann. 

82)  Cuntz,  GottL,  Pastor. 

83)  Damköhler,  Dr.,  Apotheker. 

84)  Deetjen,  Gustav,  Privatmann. 

85)  Degener,  Dr.  med.  L.  J.,  Arzt. 

86)  Deicke,  Frl.  A.,  Lehrerin. 

87)  Delius,  F.  W.,  Generalkonsul. 

88)  Depken,  Joh.,  Landwirt. 

89)  Dolder,  A.,  Tapezierer. 

90)  Dreyer,  A.  H.,  Schul  Vorsteher. 

91)  Droste,  F.  F.,  Konsul. 

92)  Dubbers,  Ed.,  Kaufmann. 

93)  Dubbers,  F.,  Kaufmann. 

94)  Duckwitz,  F.,  Kaufmann. 

95)  Ebbeke,  F.  A.,  Konsul. 

96)  Eggers,  H.,  Kaufmann. 

97)  Ehmck,  Aug.,  Kaufmann. 

98)  EUinghausen,  C.  F.  H.,  Kaufmann. 

99)  Engel,  0.,  Lehrer. 

100)  Engelken,  Dr.  H.,  Arzt. 

101)  Engelken,  Joh.,  Kaufmann. 

102)  Epping,  W.,  Direktor. 

103)  Essen,  E.  von,  Ingenieur. 

104)  Feldmann,  Dr.  A.,  Fabrikant. 

105)  Feising,  E.,  Uhrmacher. 

106)  Finke,  Detmar,  Kaufmann. 

107)  Flörke,  Dr.  Gust.,  Zahnarzt. 

108)  Focke,  Dr.  Joh.,  Syndicus. 

109)  Focke,  Wilh.,  Kaufmann. 

110)  Franzius,  L.,  Oberbaudirektor. 


b.  derzeitige. 


111)  Frevert,  A.,  Landschaftsmaler. 

112)  Fricke,  Dr.  C,  Professor. 

113)  Fricke,  Dr.  F.,  Oberlehrer. 

114)  Frister,  D.  A.  A.,  Kaufmann. 

115)  Fritze,  Dr.  jur.,  Kaufmann. 

116)  Funck,  J.,  General-Agent. 

117)  Gerdes,  S.,  Konsul,  Kaufmann. 

118)  Geveke,  H.,  Kaufmann. 

119)  Gildemeister,  H.,  Kaufmann. 

120)  Gildemeister,  H.  Aug., Kaufmann. 

121)  Göring,  Dr.  G.  W.,  Arzt. 

122)  Götze,  E.,  Oberingenieur. 

123)  le  GouUon,  F.,  Kaufmann. 

124)  Graue,  H.,  Kaufmann. 

125)  Grimmenstein,  J.,  Kaufmann. 

126)  Gröning,  Dr.  A.,  Bürgermeister. 

127)  Grosse,  Dr.  W.,  Oberlehrer. 

128)  Grüner,  Th.,  Kaufmann. 

129)  Grüner,  E.  C,  Kaufmann. 

130)  Haake,  H.  W.,  Bierbrauer. 

131)  Haas,  W.,  Kaufmann. 

132)  Hagens,  Ad.,  Kaufmann. 

133)  Halem,  0.  von,  Buchhändler. 

134)  Hallmann,  Frl.  A.,  Lehrerin. 

135)  Hampe,  G.,  Buchhändler. 

136)  Häpke,  Dr.  L.,  Professor. 

137)  Hartlaub,  Dr.  C.  J.  G.,  Arzt. 

138)  Hartmann,  J.  W.,  Kaufmann. 

139)  Hasse,  Otto,  Kaufmann. 

140)  Hausmann,  Dr.  ü.,  Apotheker. 

141)  Hegeler,  C.  P.,  Kaufmann. 

142)  Hegeler,  Herm.,  Kaufmann. 

143)  Heineken,  H.  F.,  Baurat. 

144)  Heinemann,  E.  F.,  Kaufmann. 

145)  Heinzelmann,  G.,  Kaufmann. 

146)  Henoch,  J.  C.  G.,  Kaufmann. 

147)  Henschen,  Fr.,  Kaufmann. 

148)  Hergt,  Dr.  0.,  Professor. 

149)  Hirschfeld.  Th.  G.,  Kaufmann. 

150)  Hoeland,  C.  L.  J.,  Kaufmann. 

151)  Hollmann,  W.  B.,   Buchhändler. 

152)  Hollstein,  H.,  Lehrer. 

153)  Holscher,  Fr.,  Holzliändler. 

154)  Holzmeier,  W.,  Lehrer. 

155)  Hörn,  Dr.  W.,  Arzt. 

156)  Hornkohl,  Dr.  med.,  Th. A. A.,  Arzt. 

157)  Hoyermann,  G.  C,  Kaufmann. 

158)  Huck,  Dr.  M.,  Arzt. 

159)  Hülsberg,  Dr.  R.,  Apotheker. 

160)  Immendorf,  Dr.  H.,  Labor.-Vorst. 

161)  Jacobs,  Joh.,  Kaufmann. 

162)  Janke,  Prof.  Dr.  L.,  Direktor. 

163)  Jordan,  A.,  Lehrer. 

164)  Jordan,  F.,  Ober-Ingenieur. 

165)  Junge,  F.  W.,  Lehrer. 

166)  Jungk,  H.,  Kaufmann 

167)  Kahrweg,  G.  W.,  Kaufmann. 

168)  Kahrweg,  H.,  Kaufmann. 

169)  Kasten,  Prof.  Dr.  H..  Direktor. 


—   11 


70)  Kauffmann,  W.,  Proknrant. 
11)  Kellner,  F.  W.,  Kaufmann. 
72}  Kellner,  H.,  Kaufmann. 
73)  Kifsling,  Dr.  Rieh.,  Chemiker. 
74^  Klages,  G.,  Zahnarzt. 

75)  Klevenhusen,  F.,  Amtsfischer. 

76)  Knief,  D.,  Lehrer. 

77)  Kobelt,  Herm.,  Kaufmann. 

78)  Koch,  Alfr.,  Kaufmann. 

79)  Koch,  Dr.  F.,  Oberlehrer. 

80)  Könenkamp,  F.  H.  W.,  Kaufm. 

81)  Könike,  F.,  Lehrer. 

82)  Korff,  W.  A.,  Kaufmann. 

83)  Kost  er,  J.  C,  Schulvorsteher. 

84)  Barcning,  W.,  Privatmann. 

85)  Kruse,  H.,  Kaufmann. 

86)  Kulenkampff,  C.  G.,  Kaufmann. 

87)  Kulenkampff,  H.  W.,  Kaufmann. 

88)  Kurth,  Dr.  med.  H.,  Direktor. 

89)  Lackemann,  H.  J.,  Kaufmann. 

90)  Lahmann,  A.,  Reepschläger. 

91)  Lampe,  Dr.  H.,  Jurist. 

92)  Lampe,  Herm.,  Kaufmann. 

93)  Langkopf,  0.,  Apotheker. 

94)  Leipoldt,  Fräul.  M.,  Lehrerin. 

95)  Lemmermann,  E.,  Lehrer. 

96)  Lerbs,  J.  D.,  Kaufmann. 

97)  Lingen,  K.  von,  Kaufmann. 
98^  Lodtmann,  Karl,  Kaufmann. 
99)  Logemann,  J.  H.,  Kaufmann. 

200)  Loose,  Dr.  A.,  Arzt. 
201^  Loose,  Bemh.,  Kaufmann. 

202)  Loose,  C,  Kaufmann. 

203)  Loosö,  Dr.  R.,  Oberlehrer. 

204)  Luce,  Dr.  C.  L.,  Arzt. 

205)  Lühwing,  F.,  Lehrer. 
206^  Lürman,  J.  H.,  Kaufmann. 

207)  Lürman,  F.  Th.,  Kaufmann. 

208)  Marcus,  Dr.,  Senator. 

209)  Marquardt,  H.,  Schulvorsteher. 

210)  Mecke,  Dr.  med.  J.,  Augenarzt. 

211)  Meinken,  H.,  Aufseher. 

212)  Melchers,  A.  F.  Karl  Kaufm. 

213)  Melchers,  B.,  Kaufmann. 

214)  Melchers,  Georg,  Kaufmann. 
215^  Messer,  C.,  Realschullehrer. 

216)  Meybohm,  Chr.,  Kaufmann. 

217)  Meyer,  F.  Ed.,  Kaufmann. 

218)  Meyer,  Dr.  G.,  Oberlehrer. 

219)  Meyer,  H.  F.,  Lehrer. 

220)  Meyer,  K.  A.,  Lehrer. 

221)  Meyer,  Max  J.,  Kaufmann. 

222)  Meyer,  J.  Fr.,  Geldmakler. 

223)  Michaelis,  F.  L.,  Konsul,  Kaufm. 

224)  Michaelsen,  E.  F.  G.,  Kaufmann. 

225)  Migault,  JuL,  Kaufmann,  Konsul. 

226)  Möller,  Friedr.,  Kaufmann. 

227)  Müller,  Dr.  G.,  Advokat. 

228)  Müller-Erzbach,  Dr.  W.,  Prof. 

229)  Müller,  G.,  Kaufmann. 


Müllershausen,  N.,  Kaufmann. 
Nagel,  Dr.  med.  G.,  Arzt. 
Neuendorff,  Dr.  med.  J.,  Arzt. 
Neuhaus,  Frl.  M.,  Lehrerin. 
Neukirch,  F.,  Civil-Ingenieur. 
Nielsen,  J.,  Kaufmann. 
Nielsen,  W.,  Senator. 
Noessler,  Max,  Verlagsbuchhdlr. 
Noltenius,  Dr.  med.  H.,  Arzt. 
Nolze,  H.  A.,  Direktor. 
Oeding,  W.,  Seminarlehrer. 
Oelrichs,  Dr.  J.,  Senator. 
Oldemeyer,  Aug.,  Kaufmann. 
0 verbeck,  W.,  Direktor. 
0 verbeck,  A.  H.,  Kaufmann. 
Pagenstecher,  Gust.,  Kaufmann. 
Paulmann,  Emil,  Juweüer. 
Payeken,  Frl.  M.,  Lehrerin. 
Peschken,  H.,  Apotheker. 
Peters,  H.,  Lehrer. 
Pflüger,  J.  C,  Kaufmann. 
Pokrantz,  E.,  Konsul,  Kaufmann. 
Precht,  Elimar,  Kaufmann. 
Pundsack,  J.  R.,  Mechaniker. 
Rabba,  Chr.,  Oberlehrer. 
Reck,  F.,  Kaufmann. 
Remmer,  W.,  Bierbrauer. 
Rickmers,  A.,  Kaufmann. 
Rienits,  Günther,  Kaufmann. 
Riensch,  Heinr.,  Makler. 
Röhrich,  H.,  Optiker. 
Rohtbar,  H.  H.,  Privatmann. 
Rowohlt,  H.,  Kaufmann. 
Romberg,  Dr.  B.,  Direktor. 
Ruete,  A.  F.,  Kaufmann. 
Runge,  Dr.  Fr.  G.,  Arzt. 
Rutenberg,  J.  H.,  Konsul,  Kaufm. 
Sander,  G.,  Kaufmann. 
Sanders,  W.,  Oberlehrer. 
Schäffer,  Dr.  Max,  Arzt. 
Schauder,  Dr.  Ph.,  Oberlehrer. 
Schauinsland,  Prof.  Dr.H.,  Direkt. 
Schellhafs,  0.,  Konsul,  Kaufmann. 
Schellhafs,  Otto,  Kaufmann. 
Schenkel,  B.,  Pastor  prim.. 
Schier enbeck,  J.,  Landwirt. 
Schierloh,  H.,  Schulvorsteher. 
Schilling,  Prof.  Dr.  K.,  Direktor. 
Schindler,  C,  Seminarlehrer. 
Schlenker,  M.  W.,  Buchhändler. 
Schmidt,  Ferd.,  Kaufmann. 
Schneider,  Dr.  G.  L.,  Professor. 
Schomburg,  Frl.  E.,  Lehrerin. 
Schräge.  J.  L.,  Kaufmann. 
Schreiber,  Ad.,  Kaufmann. 
Schünemann,  Carl  Ed.,  Verleger. 
Schütte,  Franz,  Kaufmann. 
Schnitze,  H.  W.,  Kaufmann. 
Schwabe,  Ad.,  Kaufmann. 
Schwally,  C,  Drechsler. 


—     12     — 


296 

297) 

298) 

299) 

300) 

301) 

302) 

303) 

304) 

305) 

306) 

307) 

308) 

309) 

310) 

311) 

312) 

313) 

314) 

315) 

316) 

317 


Schweers,  H.,  Lehrer. 
Seeger,  Dr.  med.  J.,  Zahnarzt. 
SegnitZ;  F.  A.,  Kaufmann. 
Seibert,  H.,  Richter. 
Silomon,  H.  W.,  Buchhändler. 
Smidt,  Dr.  Joh.,  Richter. 
Smidt,  John,  Kaufmann. 
Smidt,  Jul.,  Konsul,  Kaufmann. 
Snoek,  A.,  Lehrer. 
Sonnemann,  £.,  Lehrer. 
Sosna,  F.  A.,  Polizeitierarzt. 
Sparkuhle,  Ph.  J.,  Kaufmann. 
Strafsburg,  Dr.  med.  G.,  Arzt. 
Strohmeyer,  Job.,  Kaufmann. 
Stucken,  W.  A.,  Oberlehrer. 
Stute,  J.  A.  Chr.,  Kaufmann. 
Stüsser,  Dr.  J.,  Apotheker. 
Sudel,  B.,  Kaufmann. 
Tacke,  Prof.  Dr.  B.,  Direktor. 
Tecklenborg,  E.,  Schiffsbauer. 
Tellmann,  F.,  Lehrer  a.  d.  Hdlssch. 
Tem,  W.,  Realschullehrer. 
Thorspecken,  Dr.  C,  Arzt. 
Töllner,  K.,  Kaufmann. 
Uckermann,  Dr.  H.,  Oberlehrer. 
Uhlhorn,  Prof.  Dr.  0.  H.,  Semdir. 
Ulrich,  S.,  Direktor. 
Yassmer,  C,  Privatmann. 
Vietor,  J.  K.,  Kaufmann. 
Vietor,  C,  Kaufmann. 


320)  Vietor,  Frl.  A.,  Schulvorsteherin. 

321)  Vocke,  Gh.,  Kaufmann. 

322)  Vogt,  C,  Schulvorsteher. 

323)  Volkmann,  J.  H.,  Kaufmann. 

324)  Wackwitz,  Dr.  J.,  Assistent. 

325)  Waetjen,  Ed.,  Kaufmann. 

326)  Walter,  H.,  Schulvorsteher. 

327)  Weber,  A.,  Präparator. 

328)  Weber,  Dr.  C,  Botaniker. 

329)  Wegener,  Frl.  H.,  Schulvorst. 

330)  Weinlig,  F.,  Kaufmann. 

331)  Wellmann,  Dr.  H.,  Professor. 

332)  Wendt,  Herm.,  Fabrikant. 

333)  Wenner,  G.,  Aichmeister. 
334 j  Werner,  E.,  Kaufmann. 

335)  Wessels,  J.  F.,  Senator. 

336)  Westphal,  Jul.,  Oberlehrer. 
337^  Wiegand,  Dr.  J.  H.,  Lloyddir. 

338)  Wiesenhavern,  F.,  Apotheker. 

339)  Wiesenhavern,  W.,  Privatmann. 

340)  Wilde,  F.,  Lehrer,  a.  d.  Hdlssch. 

341)  Wilkens,  H.,  Silberwarenfabrkt. 

342)  Wilkens,  J.  H.,  Lehrer. 

343)  Wilkens,  L.,  Lehrer. 

344)  Willich,  J.  L.  F.,  Apotheker. 

345)  Wilmans,  R.,  Kaufmann. 

346)  Winter,  Gust.,  Buchhändler. 

347)  Witte,  Herrn.,  Kaufmann. 

348)  Wolfrum,  L.,  Chemiker. 

349)  Wuppesahl,  H.  A.,  Assek.-Makler. 


Nach  Schluss  der  Liste  eingetreten: 

^50)  Bellstedt,  Chr.,  Kaufmann. 


Durch  den  Tod  verlor  der  Yerein  die  Herren: 


Barkhausen,  Dr.  H.  F.,  Arzt. 
Ehlers,  H.  G.,  Kaufmann. 
Fischer,  W.  Th.,  Kaufmann. 
Schweers,  G.  J.,  Privatmann. 


Menke,  H.,  Kaufmann. 
Meyer,  Engelbert,  Kaufmann. 
Buhl,  J.  P.,  Kaufmann* 


Es  yerliessen  Bremen  und  schieden  deshalb  aus  unserm  Kreise : 

Hagen,  C,  Kaufmann. 


Ihren  Austritt  zeigten  an: 


Duncker,  J.  C,  Kaufmann. 
Graefe,  F.  F.  J.,  Oberingenieur. 
Hellmers,  F.,  Kaufmann. 
Kage,  A.,  Lehrer. 
Leonhardt,  K.  F.,  Kaufmann. 
Müller,  C.  Ed.,  Buchhändler. 
Rasch,  F.,  Lehrer. 


Röhlig,  0.,  Kaufmann. 

Rohl&ig,  H.,  Lehrer. 

Roos,  0.,  Lehrer. 

Scharrelmann,  H.,  Lehrer. 

Siemer,  H.,  Lehrer. 

Steudel,  F.,  Pastor. 

Zinne,  H.  F.  L.  A.,  Photograph. 


—     13     — 

IV.  Aus"wärtige  Mitglieder. 

Ein  dem  Namen  beigefügtes  (L.)  bedeutet:   lebenslängliches  Mitglied; 
•«in  vorgesetzter  *  zeigt  an,  dafs  das  betr.  Mitglied  seinen  Beitrag  durch  einen  hiesigen 

Korrespondenten  bezahlen  läfst. 

a)  Gebiet  und  Hafenstädte. 

1)  Bremerhaven:  Becker,  F.,  Obermaschinist. 

2)  n  Claussen,  F.,  Ingenieur. 

3)  »  Rudioff,  H.,  Baurat. 

4)  »  Schütte,  H.,  Lehrer. 

5)  Gröpelingen:  Menkens,  H.,  Lehrer. 

6)  Hastedt:  Reichstein,  H.,  Lehrer. 

7)  Hom:  Meyer,  Lehrer. 

8)  Neuenland:  Lüdeling,  H.,  Schulvorsteher. 

9)  Oslebshausen :  Brunssen,  H.,  Lehrer. 

10)  Osterholz  (Bremen):  Essen,  H.,  Lehrer. 

11)  n  Meier,  J.,  Lehrer. 

12)  Vegesack:  Herrmann,  Dr.  R.  R.  G.,  Professor. 

13)  „  Kohlmann,  R.,  Realgynmasiallehrer. 

14)  „  Landwehr,  Th.,  Kai£nann. 

15)  „  Lofmeyer,  0.,  stud.  rer.  nat. 
16J  „  Meigen,  Dr.,  Oberlehrer. 

17)  „  Nagel,  Dr.,  Oberlehrer. 

18J  „  Poppe,  S.  A.,  Privatgelehrter. 

19)  ,;  Schild,  Bankdirektor. 

20)  „  Stümcke,  C,  Apotheker. 

21)  „  Wehmann,  Dr.  med.,  Arzt. 

22)  „  Weydemann,  Dr.  med.  H.,  Arzt. 

23)  „  Wilmans,  Dr.  med.,  Arzt. 

24)  Walle:  Hüttmann,  J.,  Lehrer. 

25^  Woltmershausen :  Heuer,  G.,  Apotheker. 
26)  „  Pfankuch.  EL,  Lehrer. 

.27)  .,  Westerhold,  F.,  Lehrer. 

b)   Im  Herzogtum   Oldenburg. 

28)  Augustfehn:  Roben,  Dr.  med.,  Arzt. 

29)  Delmenhorst:  Henning,  Dr.  A.,  Rektor. 

30)  Oldenburg:  Greve,  Dr.,  Oberlandestierarzt. 

31)  „  Künemann,  G.,  Gynmasiallehrer. 

32)  „  Martin,  Dr.  J.,  Direktor  d.  Museums. 
33^          „  Ohrt,  Garteninspektor. 

34)  „  Struve,  C,  Assessor. 

35)  Seefeld  in  Oldenburg:  Gerdes,  Gerh.,  Kaufmann. 

36)  Sillenstede  bei  Jever:  Roggemann,  Lehrer. 
37^  Varel:   Gabler,  Dr.  P.,  Direktor. 

38)  Westerstede:  Brakenhoff,  Rektor. 

39)  Wildeshausen:  Huntemann,  J.,  Direktor  der  Landwirtschaffcsschule. 
40^  „  Jacobi,  Alb.,  Apotheker. 

41)  Zwischenahn:  Hullmann,  A.,  Lehrer. 

42)  »  Sandstede,  H.,  Bäckermeister. 

c)  Provinz   Hannover. 

43)  Achim:  Bartels,  J.,  Mittelschullehrer. 
44^  Aurich:  Dunkmann,  W.,  Oberlehrer. 

45)  Blumenthal:  Coesfeld,  Dr.  R.,  Apotheker. 

46)  Borkum:  Bakker,  W.,  Apotheker. 


71)  Li] 

72)  Lü 


—     14     — 

47)  *Celle:  Klugkist,  Dr.  med.  C,  Arzt. 

48)  Detem:  van  Dieken,  Lehrer. 

49)  Drögen-Nindorf  b.  Lüneburg:  Snling,  J.  G.,  Gutsbesitzer. 

50)  Emden:  Martini,  S.,  Lehrer. 
öl)         »         Herrmann,  C,  Apotheker. 
52J  Fallingbostel :  Kahler,  L.,  Apotheker. 

53)  Freissehbüttel  bei  Osterholz-Scharmbeck :  Höppner,  H.,  Lehrer. 
54^  Geestemünde:  Hartwig,  Dr.  med.,  Sanitätsrat. 

55)  »  Plettke,  F.,  Lehrer. 

56)  Grasberg  b.  Lilienthal:  Schnakenberg,  H.,  Organist. 
57^  Grofs-Ringmar  bei  Bassum:  Iburg,  H.,  Lehrer. 
58)  Hannover:  Alpers,  F.,  Oberlehrer. 
59^  „  Andr^e,  A.,  Apotheker. 

60)  „  Brandes,  Apotheker. 

61)  „  Hefs,  Dr.  W.,  Professor. 

62)  „  Voigt,  Dr.  Alb.,  Oberlehrer. 

63)  Harburg  a./E. :  Herr,  Dr.  Th.,  Professor. 

64)  „  Semsroth,  Ludw.,  Realgymnasiallehrer. 

65)  Hemelingen:  Wilkens,  W.,  Teilhaber  der  Firma  Wilkens  &  Söhne  (L.V 

66)  „  Wichers,  H.,  Rektor. 
61)  Juist:  Leege,  0.,  Lehrer. 

68)  „      Arends,  Dr.  med.  E.,  Arzt. 

69)  Langeoog:  Müller,  F.  B.,  Lehrer. 

70)  Lehe:  Bohls,  Dr.  J.,  Altertumsforscher. 
Lingen :  Salfeld,  Dr.  A.,  Kulturtechniker. 
Lüneburg:  Stümcke,  M.,  Chemiker. 

73)  Meppen:  Borgas,  L.,  Oberlehrer. 

74)  »         Kerkhoff,  Dr.  Fr.,  Apotheker. 

75)  „  Schöningh,  H.  jr.,  Volontär. 

76)  »  Wenker,  H.,  Professor. 

77)  Morsum  b.  Langwedel:  Witten,  Dr.  med.  E.,  Arzt. 

78)  Münden:  Metzger,  Dr.,  Professor. 

79)  Neuhaus  a.  d.  Oste:  Rüge,  W.  H.,  Fabrikant.  (L.) 

80)  „  Rnge,  Dr.  G.,  Apotheker. 

81)  Norden:  Eggers,  Prof.  Dr.,  Gymnasiallehrer.  (L.) 

82)  Nordern ey:  Bielefeld,  R.,  Lehrer. 

83)  Osnabrück:  MöUmann,  G.,  Apotheker. 

84)  Ottersberg:  Behrens,  W.,  Mandatar. 

85)  Papenburg:  Hupe,  Dr.  C,  Oberlehrer. 

86)  Rechtenfleth:  Allmers,  Herm.,  Landwirt.  (L.) 

87)  Rotenburg  a.  d.  Wümme:  Polemann,  Apotheker. 

88)  „  Wattenberg,  0.,  Fabrikant. 

89)  Spiekerooge:  Weerts,  Dierk,  Lehrer. 

90)  Springe  b.  Hannover:  Capelle,  Gust.,  Apotheker. 

91)  Stade:  Brandt,  Professor. 

92)  7>  Eichstädt,  Fr.,  Apotheker. 

93)  jj  Holtermann,  Senator. 

94)  n  Gravenhorst,  F.,  Baurat. 

95)  7)  Streuer,  Fr.  W.,  Seminarlehrer. 

96)  „  Tiedemann,  Dr.  med.  E.,  banitätsrat. 

97)  „  Wynecken,  Joh.,  Rechtsanwalt. 

98)  Verden:  Müller,  C.,  Direktor  der  landwirtschaftl.  Winter  schule. 

99)  Warstade  b.  Basbeck:  Wilshusen,  K.,  Lehrer. 

100)  Wörpedorf  b.  Grasberg:  Böschen,  J.,  Landwirt. 

101)  Worpswede:  Kohlenberg,  Aug.,  Lehrer. 

d.  Im  übrigen  Deutschland. 

102)  Aachen:  Klockmann,  Dr.  F.,  Prof.  der  Mineralogie  und  Geologie^ 

103)  Arnstadt:  Leimbach,  Dr.  G.,  Professor. 


—     15    — 

104)  Berlin,  Bosse,  A.,  Beamter  der  deutschen  Bank. 

105)  „       W.,  Blomeshof  15:  Magnus,  Dr.  P.,  Professor. 

106)  Bonn:  Wirtgen,  F.,  Apotheker. 

107)  *   „      Grober,  Jul.  A.,  Dr.  med. 

108)  Braunschweig:  Blasius,  Dr.  R.,  Stabsarzt  a.  D. 

109)  „  Blasius,  Dr.  W.,  Professor. 

110)  „  V.  Koch,  Victor,  Ökonom. 

111)  „  Werner,  F.  A.,  Partikulier. 

112)  Coblenz:  Walte,  Dr.,  Lehrer  an  der  Gewerbeschule. 
113^  Freiburg  i.  Br. :  Oltmanns,  Dr.  F.,  Professor. 

114)  *  „  Wilckens,  Otto,  stud.  geol. 

115^  Giessen:  Minden,  Dr.  Max  von,  Privatdozent. 

116)  Kiel:  von  Fischer-Benzon,  Dr.,  Professor. 

117)  Köln:  Janson,  Dr.  0..  Oberlehrer. 

118)  *Marburg:  Bömer,  C,  stud.  rer.  nat. 

119)  *       „  Zahrt,  F.,  stud.  med. 

120)  Magdeburg:  Fitschen,  J.,  Lehrer. 

121)  *Münster  i.  W. :  Bitter,  Dr.  G.,  Assistent  a.  bot.  Institut. 

122)  Rellinghausen  (Rheinprovinz):  Gerken,  J.,  Lehrer. 

123)  Rostock:  Prahl,  Dr.  med.,  Oberstabsarzt. 

124)  Saarlouis:  Krause,  Dr.  med.  £.  H.  L.,  Oberstabs-  und  Regimentsarzt. 

125)  Steinbeck  in  Lippe-Detmold:   von  Lengerke,  Dr.  H.,  Gutsbesitzer.  (L). 

126)  Vor  de  i.  Westf. :  Crone,  W.,  Lehrer. 

127)  Waren  in  Mecklenburg:  Hörn,  P.,  Apotheker. 

128)  Weimar:  Haufsknecht,  C,  Hofrat,  Professor.  (L.) 

e.  Im  aufserdeutschen  Europa. 

129)  Blackhill  (Durham) :  Storey,  J.  Thomas,  Rev.  Oj.) 

130)  Huelva  (Spanien):  Lorent,  Fr.  C,  Kaufmann.  (L.) 

131)  London  (5  Bininswick  Gardens,  Kensington  W.):  Rickmers,  Dr.,  W.  R.  (L.) 

132)  Petersburg:  Gromm6,  G.  W.,  Kaufmann.  (L.) 

133)  St.  Albans:  Sander,  F.,  Kunstgärtner.  (L.) 

f.  In  fremden  Weltteilen. 
Amerika. 

134^  Bahia:  Meyer,  L.  G.,  Kaufmann.  (L.) 
135)  Baltimore:  Lingen,  G.  v.,  Kaufmann.  (L.) 
136|  Cordoba:  Kurtz,  Dr.  F.,  Professor.  (L.) 

137)  *  Torreon,  Coahuila  (Mexiko):  Buchenau,  Siegfr.,  Kaufmann. 

138)  *  Montevideo  (Republik  Uruguay):  Osten,  Com.,  Kaufmann. 

139)  New-York:  Brennecke,  H.,  Kaufmann  (L.) 

140)  »  Brennecke,  G.,  Kaufmann.  (L.) 

Asien. 

141)  ♦Calcutta:  Smidt,  G.,  Kaufmann. 

142)  Shanghai:  Koch,  W.  L.,  Kaufmann.  (L.) 

Australien. 

143)  Honolulu :  Schmidt,  H.  W.,  Konsul.  (L.) 


Verzeichnis  yon  Tereinsmitgliedern^  welche  ein  naturwissen- 
schaftliches SpezialStadium  betreiben. 

Alfken,  D.,  Entomologie. 
Alpers,  F.,  Hannover,  Botanik. 
Ascherson,  Prof.  Dr.  F.,  Berlin,  Botanik. 


—     16     — 

Bitter,  Dr.  G.,  Münster  i.  W.,  Botanik. 

Blasius,  Prof.  Dr.  W.,  Braunschweig,  Zoologie. 

Borcherding,  F.,  Vegesack,  Malakologie,  Fauna  der  nordwestdeutschen  Tiefebene^ 

Buchenau,  Prof.  Dr.  F.,  Botanik;  bremische  Geographie  und  Topographie. 

Feising,  E.,  Coleopteren. 

Fitschen,  J.,  Magdeburg,  Botanik. 

Fleischer,  Geh.  Regierungsrat  Prof.  Dr.  M.,  Berlin,  Agrikulturchemie. 

Focke,  Dr.  W.  0.,  Botanik  (Rubus,  Hybride,  Flora  Europas),  Flachlandgeognosie^ 

Fricke,  Prof.  Dr.  C,  Paläontologie. 

Fricke,  Dr.  F.,  Oberlehrer,  Mikroskopie  niederer  Tiere  und  Pflanzen. 

Häpke,  Prof.  Dr.  L.,  Landeskunde  des  nordwestl.  Deutschlands;  Weserfische;. 

Gewitter. 
Hartlaub,  Dr.  G.,  Ornithologie,  Ethnologie. 
Hausmann,  Dr.  ü.,  Pfianzenchemie  und  Droguenkunde. 
Haufsknecht,  Prof.  C,  Weimar,  Botanik  (Floristik). 
Hergt,  Prof.  Dr.  0.,  Chemie. 
Hefs,  Prof.  Dr.  W.,  Hannover,  Zoologie. 
Janke,  Prof.  Dr.  L.,  Chemie. 

Katenkamp,  Dr.,  Delmenhorst,  Botanik  und  Altertumskunde. 
Kifsling,  Dr.  R.,  Chemie. 

Klockmann,  Prof.  F.,  Aachen,  Mineralogie,  insbesondere  Lagerstättenlehre. 
Könike,  F.,  Acarina  (Hydrachniden). 

Kohlmann,  R.,  Vegesack,  Recente  Meeresconchylien,  Hymenomyceten. 
Kraut,  Geheimrat  Prof.  Dr.,  Hannover,  Chemie. 
Kurtz,  Dr.  F.,  Cordoba,  Botanik. 
Lahmann,  A.,  Lepidopteren. 

Leimbach,  Prof.  Dr.  G.,  Arnstadt,  Botanik  (Orchidaceen). 
Lemmermann,  E.,  Botanik  (Algen). 
Magnus,  Prof.  Dr.  P.,  Berlin,  Botanik  (Pilze). 
Menkens,  H.,  Gröpelingen,  Arachniden. 
Messer,  C.,  Botanik. 
MüUer-Erzbach,  Prof.  Dr.  W.,  Physik. 
Müller,  Oberlehrer,  Dr.  Fr.,  Oberstein,  Botanik. 
Osten,  C,  Montevideo  (Rep.  Uruguay),  Botanik;  Geologie. 
Plate,  Prof.  Dr.  L.,  Berlin,  Zoologie. 

Poppe,  S.  A.,  Vegesack,  Copepoden,  Cladoceren,  Ectoparasiten,  Ethnologie-. 
Sandstede,  H.,  Zwischenahn,  Flechten. 
Schauinsland,  Prof.  Dr.  H.,  Zoologie. 
Schneider,  Prof.  Dr.  G.,  Physik. 
Wackwitz,  Dr.  J.,  Zoologie. 

Weber,  Dr.  C,  Landwirtschaftliche  Botanik;  Geologie. 
Willich,  J.  L.  F.,  Chemie. 

Die  geehrten  Mitglieder,   welche  wünschen,   in  dieses  Verzeichnis  auf- 
genommen zu  werden,  wollen  sich  deshalb  gefälligst  an  den  Vorstand  wenden.. 


Verzeichnis  der  gehaltenen  Vorträge. 


633.  Versammlung.    April  17.    Hr.  Dr.  Jobs.  Müller:  Über  Wechsel- 

ströme. 

634.  Versammlung.     Mai  1.     Hr.  Branddirektor  Dittmann:  Über 

Zentraluhren   mit   besonderer  Berücksichtigung  der  von  der 
Gesellschaft  „Normalzeit"   hier  eingerichteten. 

635.  Versammlung.     Juni    5.     Hr.    E.    Lemmermann:    Über   Ge- 

treiderost. 


—     17     — 

Hr.  Prof.  Dr.  Müller-Erzbach:  Über  die  Sonnetiringe  am 
31.  Mai  d.  J. 

636.  Versammlang.     Juni  24.     Unter  Führung  des  Herrn  Direktor» 

Prof.  Dr.  Tacke:  Besichtigung  des  Maybuscher  Moores. 

637.  Versammlung.      Sept.    18.      Hr.    stud.    rer.    nat.    C.  Börner: 

Die  Surra-,  Nagana-  oder  Tsetse-Krankheit. 

638.  Versammlung.    Okt.  9.     Hr.  stud.  med.  F.  Zahrt:  Über  Syn- 

these im  animalischen  Organismus. 

Hr.  Prof.  Dr.  Häpke:  Über  die  hohe  Temperatur  des  Tysnäs^ 
des  Selö  und  des  Egersunder  See's  an  der  Westküste  Norwegens. 

Hr.  Prof.  Dr.  Buchenau:  Referat  über  Beiträge  zur  ana- 
tomischen und  physiologischen  Kenntnis  der  Wasser  secer- 
nierender  Organe. 

639.  Versammlung.     Nov.   11.      Hr.    Prof.    Dr.  Detmer    aus  Jena: 

Über  Pflanzenatmung. 

640.  Versammlung.      Nov.  27.     Hr.    Prof.  Dr.  Häpke:    Über   neu& 

Tiefbohrungen  in  Nordwest-Deutschland. 
Hr.  A.  Jordan:  Über  neu  erschlossene  teriiäre  Ablagerungen 
bei  Hafsendorf  unweit  Rotenburg. 

641.  Versammlung.    Dezbr.  11.     Hr.  Vermessungsinspektor  Geisler: 

Die  Entstehung  und  Sicherung  unseres  metrischen  Mafs- 
und  Gewichtssystemes. 

642.  Versammlung.     Dezbr.  18.      Hr.  Prof.  Buchenau:    Über   die 

Ausgrabungen  auf  dem  Areale  der  Baumwollenbörse. 
Hr.  Dr.  R.  Loose:    Über  das  neue  Vegetationsbild  der  Stein- 
kohlenperiode von  Potonie. 

643.  Versammlung.    Dezbr.  29.    Hr.  Dr.  G,  Bitter:  Über  Siphoneen 

des  Mittelmeeres  mit  Demonstration  lebender  Objekte. 

lOOO. 

644.  Versammlung.     Jan.  8.      Hr.    Dr.   Jobs.  Müller:    Über  Ver- 

zweigungen im  Wechselstromkreise  und  die  Entstehung 
magnetischer  Drehfelder,  sowie  über  den  Unterbrecher  von 
Wehnelt  und  Unterbrecher  für  Induktionsapparate  überhaupt. 

645.  Versammlung.    Jan.  29.  Hr.  Prof.  Buchenau:  Über  die  Schorf- 

krankheit der  Äpfel  und  Birnen  und  über  die  Bordeauxbrühe. 
Hr.  E.  Lemmermann:  Über  die  Organisation  von  Fusicladium 

pyrinum  und  dendriticum. 
Hr.  Leutnant  z.  S.  J.  Jacobs:  Demonstration  ethnographischer 

Gegenstände  aus  Kamerun  und  vom  unteren  Kongo. 

646.  Versammlung.    Febr.  5.    Hr.  Direktor  Prof.  Dr.  Tacke:  Über 

die  Fortschritte  der  Agrikulturchemie  in  der  letzten  Hälfte 
des  Jahrhunderts. 

647.  Versammlung.     Febr.  19.     Hr.    Prof.    Dr.    Rieh.   Meyer   aus 

Braunschweig:    Über  Fluorescenz  organischer  Verbindungen. 

648.  Versammlung.    März  3.    Hr.  Dr.  F.  Giesel  aus  Braunschweig: 

Über  Becquerelstrahlen  und  die  neuen  aus  Uranerzen  dar- 
gestellten strahlenden  Stoffe. 


—     18    — 

649.    Ver^mmlung.     März  19.     Hr.   Prof.  Dr.  Müller-Erzbach: 
Über    neue  Beobachtungen   bezüglich   der  Entfernungen   der 
Fixsterne. 
Hr.  Prof.  Dr.  Hergt:  Über  den  stereoskopischen  Entfernungs- 
messer von  C.  Zeifs  in  Jena. 

Geschenke  für  die  Bibliothek. 

Königl.  Preufs.  Ministerium  für  Landwirtschaft:   Landwirtschaf tl. 

Jahrbücher  Bd.  XXVni;  Ergänzungsbd.  XXVII,  6 ;  XXVHI,  1-4. 
Hr.  Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  Nobbe  inTharand:  Landwirtschaftl.  Ver- 
suchsstationen Bd.  LI,  6;  LH;  LIH. 
Hr.    Prof.    Dr.    Chr.   Luerfsen    in   Königsberg:    24    Dissertationen 

naturwissenschaftlichen  Inhaltes. 
Hr.   Prof.    Dr.    Buchenau:    Minnesota    Botanical    Studies    2.    Serie 

Part  2;  Meddelelser  om  Grönland  Heft  20,  21,i  u.  23,i. 
Hr.  Prof.  Dr.  J.  Urban  in  Friedenau  b.  Berlin:  Symbolae  Antillanae 

Vol.  I,  Fase.  II  u.  HI;  Vol.  II,  Fase.  I. 
Hr.  Prof.  Dr.  Bergholz:  Einige  meteorologische  Arbeiten. 
Meteorologisches  Observatorium  hier:  Jahrbuch  für  1898. 
Hr.    Charles    Janet    in   Beauvais:    Etudes    sur   les    Fourmis,    les 

Guepes  et  les  Abeilles,  Notes  16  &  17  und  sechs  verwandte 

Arbeiten. 
Hr.  Dr.  Jul.  Grober  (als  Veri.):   Über  die  Atmungsinnervati on  der 

Vögel. 
Hr.  A.  Klofso  vsky  in  Odessa  (als  Verf.) :  Vie  physique  de  notre  planete. 
Kaiserliche    Universität    zu    Strafsburg:    9   Dissertationen    naturwiss. 

Inhaltes. 
Hr.    Michele    Stofsich    in    Triest:    Brachycoelium,    Echinostomi, 

Strongylidae ;  Appunti  di  Elmintologia. 
Hr.  Dr.  Gust.  Flörke:    Über   den   Einflufs    der   Kiefer   und  Zähne 

auf  den  Gesichtsausdruck  der  Völker. 
Hr.  G.  W.  Krüger  in  Newyork:  The  American  Journal  of  Science,  1899. 
Hr.   Direktor  Prof.  Dr.  Conwentz   in  Danzig:    1)  Danzig    mit   be- 
sonderer Berücksichtigung    der  geographischen  Verhältnisse. 

2)  Über  den  Biber. 
The    Norwegian    North -Atlantic    Expedition:     XXV.    Thalamophora ; 

XXVI.  Hydroida. 
Kommission  zur  wissenschaftlichen  Untersuchung  der  deutschen  Meere 

in  Kiel :  Wiss.  Meeresuntersuchungen.    Neue  Folge.    5.  Band. 

Heft  1.  

Geschenke  für  die  Sammlungen. 

Hr.  Prof.  H.  Wenker  in  Meppen:  3  Standortskarten. 

Hr.  Lehrer  W.  Holzmeier:   1  Standortskarte  von  Lathraea. 

Hr.  Dr.  med.  Katenkamp  in  Delmenhorst:  1  kleine  Urne  aus  Neu- 
holzkamp, einen  Steinhammer  und  ein  Steinbeil  aus  Gruppen- 
büren,  ein  Bronzekelt  aus  der  Adelhaide. 


—     19     — 

Hr.  H.  Höppner  in  Freifsenbättel :  1  Standortskarte  von  Lathraea. 

Hr.  Seminarlehrer  Ulrich:  1  Standortskarte. 

Frl.  A.  Rauschenberg:  Einige  Pflanzen  aus  Italien. 

Frl.  M.  le  Goullon:  2  Nester   der  Tapezierspinne  aus  Corsica. 

Hr.  Oberlehrer  Dr.  Fr.  Müller:  1  Standortskarte  von  Equisetum 
limosum  auf  Norderney. 

Hr.  H.  Sandstede  in  Zwischenahn:  Flechten  von  Norderney 
(74  Spezies)  und  Langeoog  (29  Spezies). 

Hr.  D.  Meyer:  Ein  knolliges  Gebilde  aus  Kirschgummi,  welches  in 
einem  Mahagonistamme  aus  Costarica  gefunden  worden  war. 

Hr.  Ch.  Vocke:  Ein  vierflächiges  Tabaksblatt. 

Hr.  Leutenant  z.  S.  J.  Jacobs:  2  Tounuren  für  Frauen,  2  tönerne 
Pfeifen,  eine  hölzerne  Maske,  ein  Fischerboot,  ein  Musik- 
instrument, ein  geflochtenes  Gefäfs,  2  Holzlöffel,  ein  Korb, 
2  geschnitzte  Kalabassen,  2  Haarnadeln,  ein  Amulett,  eine 
eiserne  Tabakspfeife,  ein  Kürbisgefäfs,  eine  Tanztrommel, 
zwei  Armbänder  (Togo). 

Hr.  G.  D.  Callmeyer:  Ein  Exemplar  des  sogenannten  Sternholzes. 

Hr.  Prof.  Buchenau:  Eine  Anzahl  farbiger  hlufsspate  aus  Derby- 
shire;  einen  Spazierstock  mit  Überwallungsbildungen. 

Hr.  Apotheker  Gap  eile   in  Springe:    Eine  Anzahl  seltener  Cacteen. 


Aufwendungen  für  das  Museum. 

Hartman,  Achatinellen  nebst  Litteratur  (2.  Hälfte). 
Kneucker,  Carices  exsiccatae  Lfg.  IV  u.  V. 
Bornmüller,  300  Pflanzen  aus  Kleinasien. 

Ausserdem    wurden    alle  Geschenke   an  Naturalien    und  Schriften,    welche 
Ton  Interesse  für  das  Museum  sein  konnten,  demselben  überwiesen. 


Der  Stadtbibliothek  überwiesene  Ansciiaffungen 

im  Vereinsjahre  1899/1900. 

a)  Aus  den  eigenen  Mitteln  des  Vereins. 

Bronn,  H.  G.,  Klassen  und  Ordnungen  des  Tierreiches,  III,  35—52 
IV,  Supplement,  14—17,  V,  II,  53—56,  VI,  v,  54—56. 

Just-Koehne,  botanischer  Jahresbericht,  1896,  I,  3,  II,  3,  4;  1897v 
I,  1,  2.     II,  1,  2,  3;  Just-Schumann,  1898,  I,  1,  2. 

Bulletin  de  la  societe  botanique  de  France  XXXIII. 

Bulletin  of  the  Torrey  botanical  Club  XXVI. 

Memoirs  of  the  Torrey  botanical  Club,  VI,  VII. 

Tümpel,  R.,  die  Geradflügler  Mitteleuropas,  5,  6. 

Engler,  A.,  die  natürlichen  Pflanzen-Familien,  Lief.   187—193. 

JKobelt,  W.,  Rofsmäfsler's  Ikonographie  der  europäischen  Land-  und 
Sülswasser-Mollusken,   VIII,  5,  6,  IX,  1,  2. 


—     20    — 

Bibliotheca  botanica:  Heft  42 ^  J.  Abromeit,  Samenpflanzen  von 
Drygalski's  Grönland -Expedition;  47,  Ed.  Knoch,  ünter-^ 
suchungen  über  die  Morphologie,  Biologie  und  Physiologie^ 
der  Blüte  von  Victoria  regia;  48,  Ed.  Fisch,  Beiträge  zur 
Blütenbiologie;  49,  F. Hey dr ich,  die  weiblichen Gonceptakeln. 
von  Sporolithen. 

Verhandlungen  der  Gesellschaft  deutscher  Naturforscher  und  Ärzte- 
(Versammlung  zu  Düsseldorf,  H,  zu  München  I.) 

Lacaze-Duthiers,  Archives  de  Zoologie  experimentale,  3®  serie;  VI* 

Zeitschrift   für  Fischerei  und  deren  Hilfswissenschaften  VH,    1  &  2. 

Fauna  und  Flora  des  Golfes  von  Neapel :  25,Giesbrecht,  Asterocheriden. 

Archiv  für  die  Durchforschung  Böhmens  XI,  4,  Woldrich,  J.  N.^ 
geolog.  Studien  aus  Südböhmen. 

Trimen,  H.,  A  handbook  of  the  flora  of  Ceylon,  V. 

Pospichal,    Ed.,    Flora   des    österreichischen  Küstenlandes  H  i,  2. 

Forschungsberichte  aus  der  biologischen  Station  zu  Ploen,  VH. 

Brackebusch,  L.,  geologische  Karte  der  Provinz  Hannover  und 
der  angrenzenden  Landesteile. 

Schilling,  C,  Wilhelm  Olbers  Leben  und  Werke ;  Ergänzungsband* 

Woenig,  Frz.,  die  Pflanzen  des  alten  Egyptens. 

Ascherson,  P.,  und  Graebner,  P.,  Synopsis  der  mittel- 
europäischen Flora,  8,  9. 

Nouvelles  Archives    du   Museum   d'histoire  naturelle,    4®   serie,    t.  I* 

Schumann,  K.,  morphologische  Studien  IL 

Saccardo,  P.  A.,  Sylloge  fungorum,  XIV*). 

J.  B.  De- Toni,  Sylloge  algarum,  IV,  Sect.  II,  Fam.  I— IV. 

Volkens,  Georg,  die  Flora  der  aegyptisch-arabischen  Wüste. 

Johannsen,  W.,  das  Aether-Verfahren  beim  Frühtreiben. 

b)  Aus  den  Mitteln  der  Kindtstiftung : 

Fittica,  Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  Chemie,   1892,  5,  6* 

Meyer,  Richard,  Jahrbuch  der  Chemie  VIII. 

Fehling,  Herm.,  neues  Handwörterbuch  der  Chemie  VI,  15,  VH,  2,  3,  4- 

c)  Aus  den  Mitteln  der  Frühlingstiftung: 

Martini  und   Chemnitz,  Conchylien-Kabinet,  Lief.  441 — 449. 
Semper,  Reisen  im  Archipel  der  Philippinen,  VIH,  2. 

Transactions  Linn.  Society,  2®  ser.,  Zoology  VII,  9,  Botany,  V,  10, 11, 12. 

d)  Aus  den  Mitteln  der  Rutenbergstiftung : 

Hensen,    V.,    Ergebnisse    der    Plankton-Expedition    der    Humboldt-^ 
Stiftung:    C.  A  pst  ein,    die  Alciopiden   und    Tomopteriden.. 
Biologia  central i-americana ;  Zoology,  147 — 152. 
Transactions  Zoological  Society  XV,  3,  4. 

*)  Preis  66,40  M\ 


—     21     — 
Ton  der  Stadtbibliothek  wurden  angeschafft: 

Rechnungsjahr  1898/99' 

Tyndall,  J.,  Die  Gletscher  der  Alpen. 

Lehmann,  0.,  Die  elektrischen  Lichterscheinungen  oder  Entladungen. . 

Wettstein,    R.  v.,     Grundzüge    der    geographisch -morphologischem 
Methode  der  Pflanzensystematik. 

Neumann,  C,  Die  elektrischen  Kräfte. 

Thompson,  S.  P.,  Über  sichtbares  und  unsichtbares  Licht.    Deutsche 
Ausgabe  von  0.  Lummer. 

Grofs,  Th.,  Robert  Mayer  und  Herm.  v.  Helmholtz. 

Tyndall,  J.,  Fragmente  aus  den  Naturwissenschaften.    Band  1,  2. 

Bendt,  F.,  Der  Drehstrom. 

Geikie,  A.,  The  Founders  of  Geologie. 

Meyer,    H.,    Anleitung    zur    Bearbeitung    meteorologischer    Beob- 
achtungen für  die  Klimatologie. 

Günther,  L.,  Keplers  Traum  vom  Mond. 

Rosenberger  F.,  Die  moderne  Entwicklung  der  elektrischen  Principien.  . 

Weiler,  W.,  Wörterbuch  der  Elektricität  und  des  Magnetismus. 

Dannemann,  Fr.,  Grundrifs  einer  Geschichte  der  Naturwissenschaften. 

Waller,  A.  D.,    Tierische  Elektricität.     Übersetzt  von  E.  du  Bois- 
Reymond. 

Voigt,  W.,  Kompendium  der  theoretischen  Physik.     Band  1,  2. 

Christiansen,  C,  Elemente  der  theoretischen  Physik. 

Gerland,  E.  und  F.  Traumüller,  Geschichte  der  physikalischen. 
Experimentierkunst . 

Rechnungsjahr  I899/1900: 

Groos,  K.,  Die  Spiele  der  Tiere. 

Grunmach,  L.,  Die  physikalischen  Erscheinungen  und  Kräfte. 

Donath,  B.,  Die  Einrichtungen  zur  Erzeugung  der  Roentgenstrahlen..' 
und  ihr  Gebrauch. 

Ha e ekel,    E.,    Über   unsere   gegenwärtige  Kenntnifs    vom  Ursprung 
des  Menschen. 

Auerbach,  F.,  Kanon  der  Physik. 

Klinker fu es,  W.,    Theoretische  Astronomie.      Neu   bearbeitet   von- 
H.  Buchholz. 

Zittel,   K.  A.  V.,    Geschichte   der  Geologie  und  Palaeontologie  bia 
Ende  des  19.  Jahrhunderts. 

Kahlbaum,  G.  W.  A.,  und  Ed.  Schaer,  Christian  Friedrich  Schön- 
bein, 1799—1868. 

Söderbaum,  H.  G.,  Berzelius' Werden  und  Wachsen,  1779—1821.. 

Rohr,  M.  V.,  Theorie  und  Geschichte  des  photographischen  Objektivs. 

Schmidt,  F.,  Compendium  der  praktischen  Photographie. 

Büchner,  L.,  Im  Dienste  der  Wahrheit. 

Volkmann,  P.,  Einführung  in  das  Studium  der  theoretischen  Physika 

Mach,  E.,  Die  Principien  der  Wärmelehre. 

Neesen,  F.,  Die  Sicherungen  von  Schwach-  und  Starkstrom- Anlagern 
gegen  die  Gefahren  der  atmosphärischen  Elektrizität. 


—     22     ^ 

Fuhrmann,  A.,  Anwendungen  der  Infinitesimalrechnung  in  den 
Naturwissenschaften,  im  Hochbau  und  in  der  Technik. 

Ostwald,  W.,  GiTindrifs  der  allgemeinen  Chemie. 

Bersch,  W.,  Die  moderne  Chemie. 

Haedicke,  Die  Technologie  des  Eisens. 

Dammer,  0.,  Handbuch  der  anorganischen  Chemie. 

Thompson,  S.  P.,  Die  dynamoelektrischen  Maschinen. 

Memoires   de  TAcademie    imperiale  des  sciences  de  St.  Petersbourg. 

Philosophical  Transactions  of  the  Royal  Society  of  London. 

Comptes  rendus  de  1'  Academie  de  Paris. 

Berichte  der  K.  Sächsischen  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu 
Leipzig.  —  Mathemat.-naturw.  Klasse.  — 

Denkschrifteu  der  KK.  Akademie  in  Wien. 

Abhandlungen  der  Bayrischen  Akademie. 

Archiv  für  Entwickelungsgeschichte  der  Organismen. 

Fauna  arct^ica,  Heft  1. 


Verzeichnis  der  im  verflossenen  Vereinsjahre 
eingelaufenen  Gesellschaftsschriften. 

Bemerkung.  Es  sind  hier  alle  Vereine  aufgeführt,  welche  mit  uns  in 
Schriftenaustausch  stehen,  von  Schriften  sind  aber  nur  diejenigen  genannt,  welche 
in  dem  Zeiträume  vom  1.  April  1899  bis  31.  März  1900  in  unsere  Hände  gelangten. 
Diejenigen  Vereine,  von  denen  wir  im  abgelaufenen  Jahre  nichts  erhielten,  sind  also 
auch  nur  mit  ihrem  Namen  und  dem  Namen  des  Ortes  aufgeführt.  —  Diejenigen 
'Gesellschaften,  welche  im  Laufe  des  letzten  Jahres  mit  uns  in  Verbindung  getreten 
sind,  wurden  durch  einen  vorgesetzten  *  bezeichnet. 

Aar  au,  Aargauische  naturforschende  Gesellschaft. 

Abbeville,  Societe  d'emulation :  Mem.Tom.  I  u.  III;  4®  ser.  Tom.  IV. 

Bull.   1898  et  1899,   1. 
Aberdeen  (Schottland),  üniversity:  Annais  1899,  Nr.   30 — 33. 
Albany,  New  York  State  Museum :  Report  1895  u.  1896;  Bull.  16  —  18. 
Altenburg,  Naturforschende  Gesellschaft  des  Osterlandes. 
Amiens,  Societe  Linneenne  du  Nord  de  la  France. 
Amsterdam,  Koninklijke  Akademie  van  Wetenschappen:  Verhandelingen 

1.    Sectie    Dl.    VI,    6—7;     2.    Sectie    Dl.    VI,    3—8; 

Zittings verslagen   1898/99.  Dl.  VII. 
Annaberg,  Annaberg-Buchholzer  Verein  für  Naturkunde. 
Angers,   Societe  d'etudes  scientifiques :  Bull.  XXVIII. 
Arezzo,  R.  Accademia  Petrarca  di  scienze,  lettere  e  arti. 
Augsburg,  Naturwissenschaftl.  Verein  für  Schwaben  u.  Neuburg  (a.  V.). 
*Baltimore,  Johns  Hopkins  üniversity:  Memoirs  from  the  Biological 

Laboratory  IV,  1  —  3. 
Bamberg,  Naturforschende  Gesellschaft:  XVII.  Bericht. 
Basel,  Naturforschende  Gesellschaft. 
Batavia,  Kon.    natuurkundige  Vereeniging    in   Nederlandsch   Indie: 

Nat.  Tijdschrift  Dl.  LVIII;  Verslag  1898.     Mededeel. 

van    de    Laboratoria    No.     1 ;     Boerlage,    Catalogus, 

Plantarum  Phanerogamarum  I. 


-     23     - 

Batavia,      Magnetical      and      meteorolog.    Observatory:    Meteorol... 

Observations   XX   (1897);    Regenwaarnemingen  1897. 
Bautzen,  Natorwiss.  Gesellschaft  Isis. 
Belfast,  Natur,  history  and  philosophic.  society:  Report  and  Proc. 

1898—1899. 
Bergen,    Museum:    Aarbog  1899    1.  Heft.      Isopoda   Vol.   11,    Part 

Xm  und  XIV;  Crustacea  Vol.  UI,  Part  I— IV. 
*Berkeley,  üniversity  of  California. 
Berlin,    Königl.    preufs.    Akademie    der  Wissenschaften:    Sitzungs- 

berichte  1899. 
Berlin,  Botan.  Verein  der  Provinz  Brandenburg:    Verh.  41.  Jahrg. 
Berlin,    Gesellschaft    für    Erdkunde:    Zeitschrift,    Bd.  XXXIU,    6;. 

XXXIV,  1—5;  Verh.  XXVI,  2—10;  XXVU,  1. 
Berlin,  Gesellschaft  naturforsch.  Freunde:  Sitzungsber.   1899. 
Berlin,  Deutsche  geologische  Gesellschaft:  Zeitschrift  L,  4;  LI,  1 — 3. 
Berlin,  Polytechnische  Gesellschaft:  Polytechn.  Centralblatt  60.  Jahrg. 

14—24;  61.  Jahrg.   1—13. 
Berlin,  Kgl.    preufs.    meteorologisches    Institut:    Bericht   über   die 

Thätigkeit  1898;    Ergebnisse  der  Niederschlags-Beob- 
achtungen   1895 — 96;    Ergebnisse    d.    Beob.    an   den 

Stationen  II.  u.  III.    Ordnung,    1898,    Heft  II  u.  HI; 

1899,  Heft  I.;  Ergebnisse  der  Beob.  in  Potsdam  1897;. 

Ergebnisse  der  magn.  Beob.  in  Potsdam  1898  Heft  H; 

Regenkarte  der  Provinz  Ostpreussen. 
Berlin,  Gesellschaft  für  Anthropologie,  Ethnologie  u.  Urgeschichte: 

Verhdlgn.   1899. 
Bern,  Schweizerische  botanische  Gesellschaft:  Berichte  Heft  IX. 
Bern,    Naturforsch.  Gesellschaft:    Verhandl.   der  80.  u.  81.  Jahres- 
versammlung; Mittig.  1436 — 1450. 
Besangon,  Societe  d'emulation   du  Doubs:   Mem.   7®  serie.    Vol.   2^. 
Bologna,    R.  Accademia  delle  scienze. 
Bonn,  Naturhistorischer  Verein  der  preufsischen  Rheinlande,  Westfalens 

und  des  Reg.-Bezirks  Osnabrück:  Verhandl.  55  u.  56,  1. 
Bonn,    Niederrheinische    Gesellschaft    für    Natur-    und    Heilkunde: 

Sitzungsberichte  1898;   1899,  1.  Hälfte. 
Bordeaux,    Societe  Linneenne  de  Bordeaux:  Actes  LIH. 
Bordeaux,    Societe   des  sciences  physiques    et  naturelles:    Proces- 

verbaux  1898;  Mem.  IV.  (5®  serie);  App.  au  IV. 
*Bordeaux,    üniversite    de    Bordeaux:     Travaux    des    laboratoires 

Annee  1898. 
Boston,    Society   of  natural  history:    Proc.  Vol.  28,   No.   13 — 16; 

Vol.  29,  No.  1—8;  Mem.  Vol.  5  No.  4  u.  5. 
Boston,    American  Academy  of  arts  and  sciences :  Proceed.  XXXIV, 

2—23;  XXXV,  1—3. 
Braunschweig,  Verein  für  Naturwissenschaft:    11.  Jahresbericht. 
Bremen,    Geographische  Gesellschaft:    Geographische    Blätter  XXII. 
Breslau,     Schlesische     Gesellschaft     für     vaterländische     Kultur:. 

76.  Jahresbericht. 


—     24     — 

.Breslau,    Verein    für    schlesische    Insektenkunde:    Zeitschrift    für 

Entomologie  24.  Heft. 

Briinn,  K.  K.  mähr.-schles.  Gresellschaft  zur  Beförderung  der  Land- 
wirtschaft, der  Natur-  und  Landeskunde':  Centralblatt 
78.  Jahrgang. 

Brunn,  Naturforschender  Verein :  Verh.  XXXVII;  XVIL  Bericht  der 

meteor.  Kommission. 

Brüssel,    Academie  royale  des  sciences,    des   lettres  et  des  beaux- 

arts  de  Belgique:  Bull.  3®  serie,  tomes  34,  35,  36; 
Tables  1881  —  95;  Annuaires  1898  u.  1899. 

.Brüssel,    Societe   royale  de  botanique  de  Belgique:    Bull.  XXXVII 

et  xxxvm. 

Brüssel,  Societe  entomologique  de  Belgique:  Annales  XLIII. 
Brüssel,    Societe     royale     malacologique    de    Belgique:      Annales 

XXXn;  XXXm.     Bull.  XXXI,  2;  XXXIV,  1—2. 
.Brüssel,  Societe  royale  beige  de  Geographie:  Bulletin  XXITI,  1 — 6. 
Budapest,  K.  ungg.rische  naturwissenschaftl.  Gesellschaft. 
Buenos-Aires,  Museo  nacional :  Cumunicaciones  I,  4 — 5 ;  Anales  VI. 
Buenos-Aires,  Sociedad  Cientifica  Argentina :  Anales  XL VII,  3 — 6 ; 

XLVm,  1—6;  XLIX,  1—2. 
:Buenos-Aires,  Institute  Geografico  Argentino. 
..Buffalo,  Buff.  Society  of  natural  sciences. 
.Buitenzorg,    Jardin  botanique:  Mededeelingen  uit  's  Lands  Plan- 

tentuin  XXX— XXXII,  XXXIV— XXXVI;  Bull.  No.  U. 

Annales  XVI,  1  u.  2.     Wildeman,  Prodrome  de  la 

Flore  Algologique  Bull.  No.  I. 
Oaen,  Societe  Linneenne  de  Normandie:  Bull.  5®   serie,  2*  vol. 
-Gatania,  Accademia  gioenia   di    scienze    naturali :    Bulletino    delle 

sedute  Fase.  LVU— LIX. 
•Ohambery,  Academie  des  sciences,  belles-lettres  et  arts  de  Savoie : 

Mem.  IV«    Ser.  Vü. 
Chambesy,    Herbier   Boissier:    Bulletin  VH;    Memoires   No.   1 — 9. 
Chapel  Hill,    North    Carolina,    Elisa   Mitchell    scientific    society: 

Journal  Vol.  XVI,  1. 
Chemnitz,  Naturwissenschaftliche  Gesellschaft. 
Chemnitz,    Königl.    sächs.   meteorologisches   Institut:    Jahrb.    XIV 

u.  XV,   1. — 3.  Abtlg. ;  Decaden-Monatsber.     Jahrg.   1. 
Oherbourg,  Societe    nationale    des  sciences    naturelles   et   mathe- 

matiques. 
Christiania,  Norwegische  Kommission  der  europäischen  Gradmessung. 
Chicago,    Chicago    Academy    of   sciences:    Annual    Report    1897; 

Bull  n. 

Xühristiania,  Kong.  Universität. 

'Christiania,     Videnskabs-Selskabet :     Forhandlinger     1898     und 

Oversigt  1898. 

Chur,   Naturforsch.    Gesellschaft   Graubündens:    Jahresbericht  XLH. 

Cincinnati,  Society  of  natural  history. 
•C/olmar,  Naturhistorische  Gesellschaft. 


—    25    — 

Cordoba,  Academia  nacional  de  ciencias  de  la  Republica  Argentina: 

Bol.  XVI,   1. 

Danzig,  Naturforschende  Gesellschaft. 

Darmstadt,  Verein  für  Erdkunde  und  mittelrhein.-geolog.  Verein: 

Notizblatt  IV.  Folge,  19.  Heft. 

Davenport,   Iowa,  Davenport  Academy  of  natural  sciences. 

Dijon,  Academie  des  sciences,  arts  et  belles-lettres :  M^m.  VI. 

Donaueschingen,  Verein  für  Geschichte   u.  Naturgeschichte   der 

Baar  und  der  angrenzenden  Landesteile. 

Dorpat,  Naturforscher-Gesellschaft  bei  der  Universität:  Sitzungs- 
bericht XU,  1. 

Dresden,  Naturwissenschaftliche  Gesellschaft  Isis :  Sitzungsberichte  u. 

Abhandlungen;   1898,  Juli — Dezbr. 

Dresden,  Gesellschaft    für    Natur-    und    Heilkunde:    Jahresbericht 

1898—99. 

Dresden,     Genossenschaft    „Flora":    Sitzungsberichte   u.    Abh.  HI. 

Dublin,   Royal  Dublin  Society:    Transact.  Vol.  VI,   Parts  14 — 16; 

Vn,  Part  1;  Proc.  Vol.  VIH,  6. 

Dublin,  Royal  Irish  Academy :  Proceed.  3.  Ser.  V,  2 — 3.    Transact. 

XXXI,  7. 

Dürkheim  a./d.   H.,   PoUichia,    Naturwissensch.  Verein   der   Pfalz: 

Mittig.  No.  12. 

Düsseldorf,   Naturwissensch.  Verein:    Mittig.    4.  Heft  (Festschrift). 

Edinburg,   Royal  Society. 

Edinburg,  Botanical  society :  Transact.  and  Proc.  Vol.  XXI,  Parti — HI. 

Edinburg:  Geological  Society:  Transact.  Vol.  VII,  Part  IV. 

Edinburg,   Royal  Physical  Society:  Proc.  Sessions  1897 — 99. 

Elberfeld,  Naturwissenschaftlicher  Verein:  Jahresberichte  9.  Heft. 

Emden,    Naturforschende    Gesellschaft:    83.    u.    84.    Jahresbericht. 

Kleine  Schriften  XIX. 

Erfurt,  Kön.  Akademie  gemeinnütziger  Wissenschaften:  Jahr- 
bücher XXV. 

Erl^iUgen,    Physikalisch-medizinische     Societät:     Sitzungsberichte, 

30.  Heft. 

Florenz,  R.  Istituto  di  studi  superiori  pratici  e  di  perfezionamento. 

Florenz,  Societä.  botanica  Italiana:  Bulletino  1899,  No.  1 — 8. 

Frankfurt  a./M.,   Physikalischer  Verein:    Jahresbericht   1897/98; 

König,  Goethes  optische  Studien. 

Frankfurt  a./M.,    Senckenbergische    naturforschende    Gesellschaft: 

Abhandl.  XX,  2;    XXI,  4;  XXVI,  1.     Bericht  1899. 

Frankfurt  a./O.,  Naturwissenschaftlicher  Verein:  Helios  XVI.  Socie- 

tatum  litterae  XII,  5 — 12. 

Frauenfeld,  Thurgauische  naturforschende  Gesellschaft:  Mittig.  13. 

Freiburg  i.  B.,  Naturforschende  Gesellschaft:  Berichte  XI,  1. 

Fulda,  Verein  für  Naturkunde :  Vonderau,  Pfahlbauten  im  Fuldathale. 

St.  Gallen,  Naturwissenschaftl.  Gesellschaft:  Bericht  1896/97. 

Genf,  Allgem.  schweizerische  Gesellschaft  für  die  gesamten  Natur- 
wissenschaften. 


—    26     — 

Gent,  Kruidkundig  Genootschap  ,,Dodonaea". 

Genua,   Museo  civico  di  storia  naturale:    Annali  Ser.  2  Vol.  XIX. 

Giessen,    Oberhessische    Gesellschaft   für    Natur-    und   Heilkunder 

32.  Bericht. 
Glasgow,  Natural  history  society. 
Görlitz,  Naturforschende  Gesellschaft. 
Görlitz,  Oberlaus.  Gesellschaft  der  Wissenschaften:  Neues  Lausitz» 

Magazin,  Band    75;      Jecht,      Codex     diplomaticu» 

Lusatiae  superioris  IL 
Göteborg,  K.  Vetenkaps  och  Vitterhets  Samhälles :  Handlingar  IV,  2. 
Göttingen,   Kon.  Gesellschaft  der  Wissenschaften   und  der  Georg- 
August -Universität:    Nachrichten    1899    u.   GeschäftL 

Mittig.  H;  1899,  L 
Granville,     Ohio,     Scientific   Laboratories   of  Denison   üniversity: 

Bull.  Vol.  X;  XI,   1—8. 
Graz,  Naturwissenschaftlicher   Verein   für   Steiermark:    Mitteilungen^ 

35.  Jahrg.  (1898). 
Graz,  Verein  der  Arzte  in  Steiermark:  Mitteilungen  35.  Jahrg. 
Greifswald,  Geographische  Gesellschaft. 
Greifswald,   Naturwissenschaftlicher    Verein    für   Neu- Vorpommern 

und  Rügen. 
*Groningen,    Central-Bureau    voor    de    Kennis    van    de    Provincie 

Groningen  en  omgelegen  Streken :  Bijdragen  I,   1  &  2  ; 

Verslag  1898. 
Harlem,    HoUandsche    Maatschappij    der  Wetenschappen :    Archive» 

neerlandaises  Serie  11,  Tome  11,  5;  III,  1 — 2;  Huggens- 

oeuvres  VIII. 
Harlem,  Musee  Teyler:  Archives  Ser.  11,  Vol.  VI,   3  et  4. 
Halifax,  Nova  Scotian  Institute  of  Science:  Proc.  and  Trans.  XI,  4» 
Halle,  Naturwissensch.  Verein  für  Sachsen  u.  Thüringen. 
Halle,  Naturforschende  Gesellschaft. 
Halle,  Verein  für  Erdkunde:  Mitteilungen   1899. 
Halle,  Leopoldina:  Jahrgang  1899. 
Hamburg,  Naturw.  Verein. 
Hamburg,    Deutsche  Seewarte:     Archiv  XXI.      21.  Jahresbericht; 

Ergebnisse    XXI;     IL    Nachtrag     zum    Katalog     der 

Bibliothek. 
Hamburg ,  Naturhistorisches  Museum :  Jahrbuch  XVI  und  Beiheft  1 — 4. 
Hamburg,  Verein  für  naturw.  Unterhaltung. 
Hamburg,  Gesellschaft  für  Botanik. 

Hamilton,  Canada,  Hamilton  Association :  Journal  and  Proceed.  No.  XV» 
Hanau,  Wetterauische  Gesellschaft:  Bericht  (1895 — 99). 
Hannover,  Naturhistorische  Gesellschaft. 
Hannover,  Geographische  Gesellschaft. 
Hannover,     Deutscher     Seefischereiverein:    Mitteilungen    Bd.    XV^ 

4-12;  XVI,   1—3. 
Habana,    Real  academia   de    ciencias   medicas,    fisicas  y  naturales: 

Anales  397—399;  405—407;  418—420. 


—     27     — 

Heidelberg,  Naturhistorisch-medizinischer  Verein:  Verhdl.  VI,  2. 

Helgoland,  Biologische  Anstalt :  Wissenschaftl.  Meeresuntersuchungen 

3.  Bd.,  1.  Heft  (Abtlg.  Helgoland);  4.  Bd.  (Abtlg.  Kiel.) 

Helsingfors,  Societas  pro  fauna  et  flora  fennica :  Acta  XV  et  XVII. 

Helsingfors,  Societe  des  sciences  de Finlande :  Acta XXIV ;  Bidr.  57. 

Hermannstadt,  Siebenbürg. ,  Verein  für  Naturwissenschaften :  Archiv 

28,  4 ;  29,  1  u.  2  ;  Jahresber.  1897/98.  Verhandl.  XLVH. 

Hildesheim,  Roemer-Museum. 

Jekatherinenburg,    Societe  Ouralienne  d'amateurs    des    sciences 

naturelles :     Bull.  XX,  1  u.  XXI. 

Jena,  Geogr.  Gesellschaft  für  Thüringen. 

Iglio  (s.  Leutschau). 

Indianapolis,   Ind.,  Indiana  Academy  of  science. 

Innsbruck,  Ferdinandeum :  Zeitschrift,  HI.  Folge,  43.  Heft. 

Innsbruck,  Naturwissensch.-medizinischer  Verein :  Berichte  XXIV. 

Kassel,  Verein  für  Naturkunde:  Abh.  u.  Bericht  XLIV. 

Kew,  The  Royal  Gardens :  Hooker 's  Icones  Plantarum,  Vol.  VH,  Part  I. 

Kiel,    Naturw.  Verein   für  Schleswig-Holstein:    Schriften  XI,    2 — 3. 

Kiel,  Verein  zur  Pflege  der  Natur-  und  Landeskunde  in  Schleswig-Hol- 
stein, Hamburg  und  Lübeck  :  Heimat  EX,  5 — 12 ;  X,  1 — 2. 

Kiew,  Naturw.  Verein. 

Klagenfurt,    Naturhist.     Landesmuseum    für    Kärnten:     Jahrbuch 

25.  Heft;  Seeland,  Diagramme  1898. 

Königsberg,  Physikal. -ökonomische  Gesellschaft :  Schriften  39.  Jahrg. 

Kopenhagen,  Kong.  danske  Videnskabernes  Selskab :  Oversigt  over 

det   Forhandlinger  1898,    6;    1899,    1—6;    1900,   1. 

Kopenhagen,   Botaniske  Forening:  Tidskrift  XXH,  2  u.  3. 

Kopenhagen,  Naturhistorisk  Forening :  Vidensk.  Meddelelser  1899 . 

Krefeld,  Verein  für  Naturkunde:  Jahresbericht  1898 — 99. 

Landshut  in  Bayern,  Botanischer  Verein. 

La  Plata,  Museo  de  La  Plata. 

Lausanne,    Societe    Vaudoise     des    sciences    naturelles:     4®    ser. 

XXXm,  131—133. 

Leiden,     Nederlandsche    Dierkundige    Vereeniging:     Tijdschrift    2. 

Ser.  VI,  2. 

Leipa  (Böhmen),  Nordböhmischer  Exkursions-Klub:  Mitteil,  XXII,  2 — 4. 

Leipzig,    Verein    für   Erdkunde:   MitteiL   1898;    Wissensch.    Ver- 
öffentlichungen HI,  3  u.  IV. 

Leipzig,   Naturforschende  Gesellschaft:    Sitzungsberichte  1897/98. 

Leutschau,  Ungar.  Karpathen- Verein :  Jahrbuch  XXVI  (1890). 

Linz ,  Verein  für  Naturkunde  in  Österreich  ob  der  Enns :  28.  Jahresber. 

Linz,  Museum  Francisco-Garolinum :  57.  Bericht. 

Lissabon,  Sociedade  de  Geographia:  Boletim  16.  Serie  No.  10 — 12. 

Lissabon,    Academia  real  das  sciencias  de  Lisboa. 

London,    Linnean  Society:    Journ.   Botauy:    XXIV,  178;    XXXTII, 

234—239;  Zoology:  XXVÜ,  172—176.  Proc.  1898; 
List  of  the  Linnean  Society  1898—99  u.  1899—1900. 

London,  Royal  society:  Proceed.  411 — 426. 


—     28     — 

St.  Louis,  Academy  of  science:  Transact.  VIII,  8 — 12;  IX,  1 — 5,  7» 
St.  Louise,   Missouri   Botanical   Garden:    10.  Annual  Report  1899. 
Lucca,  R.  Accademia  Lucchese  di  scienze,  lettere  ed  arti. 
Lübeck,  Geographische  Gesellschaft  und  Naturhistorisches  Museum: 

Mitteilg.  Heft  12  u.  13. 
Lüneburg,  Naturwissenschaftlicher  Verein. 
Lütt  ich,  Societe  geologique  de  Belgique: 
Lund,  Universität. 

Luxemburg,  Listitut  royal  grandducal. 
Luxemburg,  Societe  botanique. 

Luxemburg,  Societe  des  Naturalistes  Luxembourgeois. 
Lyon,   Academie  des  sciences,  belles-lettres  et  arts:  Mem.  V. 
Lyon,  Societe  botanique:  Annales  XXIII. 
Madison,  Wisc,  Wisconsin  Academy  of  Sciences,  Arts  and  Letters r 

Transact.   Vol.  XII,  Part.  I. 
*Madison,  Wisconsin  Geolog.cal  and  Natural  History  Survey:  Bull. 

No.   1.  u.  2. 
Magdeburg,  Naturwissenschaftlicher  Verein. 

Mailand,  Reale  Istituto  lombardo  di  scienze  e  lettere:  Rendiconti  XXXI. 
Manchester,    Literary    and   philosophical   society:     Memoirs   and 

Proceed.  Vol.  43,  Part.  I— V;  44,  Part  L 
Mannheim,  Verein  für  Naturkunde. 

Marburg,    Gesellschaft   zur  Beförderung   der   gesamten    Naturwiss.. 
Marseille,  Faculte  des  sciences:  Annales  IX,  1 — 5. 
Melbourne,  Royal  Society  of  Victoria:  Proceed.  Vol.  XI,  2. 
Meriden,    Connect.,  Meriden  Scientific  Association. 
Metz,  Metzer  Akademie:  Mem.  3^  serie  XXVL     (1896—1897.) 
Metz,  Societe  d'histoire  naturelle  de  Metz:  Bull.  XIX  u.  XX. 
Mexiko,  Observatorio  meteorologico-magnetico  central:  Bol.  mensul 

1899;  Anuario  XX. 
Mexiko,  Institut o  geologico  de  Mexico:  Boletin  11 — 13. 
Middelburg,    Zeeuwsch   genootschap   der  wetenschappen :    Archief 

vm,  1  u.  2. 

Milwaukee,    Wisconsin    Natural    history   Society:    Annual   Report 

1897—98;  Bull.  Vol.  I,  1. 

Minneapolis,  Minnesota,  Academy  of  Natural  Sciences. 

*Montevideo,  Museo  nacional:  Anales  Tomo  11,  Fase.  XU. 

Montpellier,    Academie   des    sciences    et  lettres:    Mem.    2®   serie. 

Tome  II,  5. 

Montreal,  Royal  Society  of  Canada. 

Moskau,  Societe  imperiale  des  naturalistes:    Bulletin  1898,  2 — 4;- 

1899,   1.     Nouveaux  Mem.  XV.  u.  XVI,   1  u.  2. 

München,    Bayerische  botanische  Gesellschaft  zur  Erforschung  der 

heimischen  Flora:  Berichte  VI  und  VII. 

München,  Königl.  bayr.  Akademie  der  Wissenschaften:  Sitzungs- 
berichte 1899. 

München,  Geographische  Gesellschaft. 

♦München,    Ornithologischer  Verein:   Jahresbericht  1897  u.   1898.. 


—    29    — 

Münster,  Westfälischer  Provinzial- Verein  für  Wissenschaft  und  Kunst. 

Nancy,  Academie  de  Stanislas:  Mem.  5®  serie  XVI. 

Nantes,   Societe    des  sciences   naturelles   de  l'ouest  de    la   France: 

Bull.  Tome  8,  3  et  4;  9,  1—3. 
Neapel,  Accademia  della  scienze  fisiche  e  matematiche :  Rendiconto- 

Ser.  3,  Vol.  V,  4—12;  Atti  IX. 
Neapel,  Zoologische  Station:  Mitteilungen  XIII.  Band. 
Neisse,  Philomathie. 

Neufch&tel,  Societe  des  sciences  naturelles. 
New-Haven,  Connecticut,  Academy  of  arts  and  sciences :  Transact. . 

Vol.  X,  Part.   1. 
Newyork,  New  York  Academy  of  sciences:  Annais  Vol.  XII,   1. 
Newyork,  Zoological  Garden. 
Newyork,  American  Museum  of  Natural  History:    Bull.  X;  XI,  2. 

Annual  Report  1898. 
Nijmegen,  Nederlandsche  Botan.  Vereeni^ing:  Verslagen  en  Mede- 

deelingen  3.    Serie  I,  4. 
Northfield,  Minn.,  Goodsell  Observatory. 
Nürnberg,  Naturhistorische  Gesellschaft:  Abh.  XII. 
Odessa,  Societe  des  naturalistes  de  la  Nouvelle-Russie :  Mem.  XXII,  2. 
Offenbach,  Verein  für  Naturkunde. 

Osnabrück,    Naturwissenschaftlicher    Verein:    XIII.    Jahresbericht. 
Ottawa,  Geological  survey  of  Canada:  Annual  Report  X.  Contributions  ^ 

to  Canad.  Palaeontology  Vol.  I,  Part  V;  Vol.  IV,  Part.  L 
Ottawa,     Royal     Society     of    Ganada:     Proceed.     and     Transact. 

2.  series  Vol.  IV. 
Palermo,    Reale  Accademia  di  scienze,  lettere  e  belle  arti. 
Paris,  Ecole  polytechnique :  Journal  IP  serie,  4. 
Paris,  Societe  zoologique  de  France:  Bull.  XXIV. 
Pas  sau:  Naturhistorischer  Verein. 
Petersburg,  Academie  imperiale  des  sciences :  Annuaire  du  Musee • 

zoologique  1898,  3—4;  1890,  1,  3.     Bull.  V«  Serie,, 

Tome  VII,  2. 
Petersburg,    Comite    geologique:    Mem.   VIII,  4  u.  XII,  3.    Bull.. 

XVII,  6—10;  XVm,  1  u.  2. 
Petersburg,  Kais.  russ.  entomol.  Gesellschaft:  HoraeXXXII,  3  u.  4. 
Petersburg,  Jardin  imperial  de  botanique. 
Petersburg,    Societe    imperiale    des    naturalistes:    Travaux   Tom. 

XXVI,  4;    XXVII,  5;    XXVffl,  4  u.  5;    XXX,  1—5. 
Petersburg,  Societe  imperiale Mineralogique :  Verhandlungen  2.  Serie 

36.  Bd.  Lfg.  1  u.  2;  37.  Bd.  Lfg.  1;  Materialien  XIX. 
Philadelphia,     Academy    of    Natural     sciences:     Proceed.     1898 

Part  m;  1899  Part  I  u.  U. 
Philadelphia,  Americ.  philos.  Society:  Proceed.  158 — 159. 
Philadelphia,  Wagner  free  institute  of  science. 
Portland  (Maine),  Portland  Society  of  Natural  history. 
Prag,  K.  böhm.  Gesellschaft  der  Wissenschaften:  Jahresbericht  und. 

Sitzungsberichte  1899. 


—    30    — 

Prag,  Naturwiss.  Verein  Lotos. 

Prefsburg,  Verein  für  Natur-  und  Heilkunde:  Verh.  X. 
Regensburg,  Naturwiss.  Verein:  Berichte,  VII.  Bd. 
*Regensburg,  Königl.  botanische  Gesellschaft :  Denkschriften  V,  1 ; 

VI  und  VII. 
Reichenberg,  i.  Böhmen,    Verein  der  Naturfreunde:  Mitteilungen, 

30.  Jahrgang.     (Festschrift). 
Riga,  Naturforscher- Verein :  Korrespondenzblatt  XLII ;  Schweder  U, 

die    Bodentemperaturen    bei     Riga;     Arbeiten,     Neue 

Folg.     8.  u.  9.  Heft. 
Rio  de  Janeiro,  Museu  nacional. 
Rio  de  Janeiro,  Observatorio :  Annuario  XV  (1899). 
La  Rochelle,    Academie:    Annales  de   1897  (31  u.  32)  und  Flore 

de  France  V. 
Rochester,  N.  Y.,  Rochester  Academy  of  Science. 
Rom,  R.  Comitato  geologico  d'Italia. 
Rom,    R.  Accademia  dei  Lincei:    Rendiconti,  VHI,   1.  Sem.   6 — 12; 

2.  Sem.    Vol.   1—12;  IX,   1,  Sem.   1—5. 
Rom,  Scienze  geologiche  in  Italia. 
Rostock  i.  Meckl.,  Verein  der  Freunde  der  Naturwissenschaft  in 

Mecklenburg :  Archiv  Jahrg.   52,  2*;   53,   1. 
Ronen,  Societe  des  amis  des  sciences  naturelles:  Bull.  XXXIII. 
Salem,  Mass.,  American  Association  for  the  advancement  of  science: 

Proc.  XLVI.  (1898). 
Salem,    Mass.,    Essex    Institute:    Bull.    Vol.  28,    No.    7—12;    29, 

No.   7—12  u.   30. 
San  Francisco,  California  Academy  of  Sciences:  Proc.  Zool.  Vol.  I, 

6  —  12;  Bot.  Vol.  I,   3—9;  Geology  Vol.  I,  6;  Math.- 

Phys.  Vol.  I,   1  —  4;  Occasional  Papers  VI. 
Santiago  de  Chile,  Deutscher  wissenschaftlicher  Verein. 
Santiago  de  Chile,  Societe  scientifique:  Actes  VIII,   1 — 4. 
San  Jose  (Republica  de  Costa  Rica),  Museo  nacional. 
Säo  Paulo,  Museu  Paulista:  Revista  Vol.  HI. 
Schaffhausen,  Schweiz,  entomol.  Gesellsch. :  Mitt.  X,   5. 
Schneeberg,  Wissenschaftlicher  Verein. 
Sidney,    Royal  Society  of  New-South-Wales :    Journal  and  Proceed. 

XXXII.  (1898). 
Sidney,    Linnean    Society   of   New-South-Wales:    Proceed.   2.   series 

Vol.  XXm,  4;  XXIV,   1   (92—95). 
Sidney,   Australasian  Association  for  the  Advancement   of  Scieuce; 

Report  VII. 
»Sion,  Societe  Murithienne  de  Botanique. 
Stavanger,  Museum:  Aarsberetning  1898. 
^Stockholm,  Kongl.  Svenska Vetenskaps Akademiens :  Handlingar  31; 

Bihang  Vol.  24;  Öfversigt  55;  Accessionskatalog  Vol. 

13.     Meteor-Jakttag.     Vol.  35    (1893)  u.  36  (1894). 
*Stockholm,  Institut  de  Botanique  de  l'üniversite :  Meddel.  I. 
-Stockholm,  Entomologiska  Föreningen:  Entomol.  Tidskrift  Arg.  20. 


-     31     - 

Strafsburg,  Gesellschaft  zur  Förderung   der  Wissenschaften,   des 

Ackerbaues  und  der  Künste  im  Ünter-Elsafs :  Monats- 
bericht XXXni,  3—10;  XXXIV,  1—2. 

Strafsburg,   Meteorologischer  Landesdienst   in    Elsaf s-Lothringen : 

Ergebnisse  1896. 

Stuttgart,  Württembergischer  Verein  für  Handelsgeographie. 

Stuttgart,  Verein  für  vaterländische  Naturkunde  in  Württemberg ; 

Jahresheft  55. 

T  h  0  r  n ,  Coppernicusverein  für  Wissenschaft  und  Kunst :  Mittig.  XII. 

Tokio,  Deutsche  Gesellschaft  für  Natur-  und  Völkerkunde  Ostasiens : 

Mitteilungen  VII,  2  u.  3. 

Topeka,  Kansas  Academy  of  Science:  Transact.  Vol.  XVI. 

Toronto,  Canadian  Institute:    Transact.  V,   2    (No.    10);    Proceed. 

Vol.  2,  Part  I,  No.  7—8. 

Trencsin,  Naturwiss.  Verein  des  Trencsiner  Comitates:  XXI.  u.  XXII. 

Jahresheft, 

T renton,  New  Jersey,  Trenton  natural  history  society. 

Triest,  Societä  Adriatica  di  Scienze  naturali. 

Triest,  Museo  civico  di  storia  naturale. 

Tromsö,  Museum.:  Aarsberetning  1897;  Aarshefter  20  (1897). 

Turin,  Museo  di  Zoologia  ed  Anatomia  comparata  della  R.  üniversita: 

Boll.  XIV  (335—336). 

Tufts  College,  Mass. 

Toulouse,  Societe  fran9aise  de  botanique. 

Ulm,  Verein  für  Mathematik  und  Naturwissenschaften :  Jahreshefte  IX. 

Upsala,  Societe  royale  des  sciences:  Nova  Acta  Vol.  XVIII,   1. 

ürbana,    111.,    Illinois    State  Laboratory   of  natural   history:    Bull. 

Vol.  V,  1—9. 

Utrecht,  Provinzialgesellschaft  für  Kunst  und  Wissenschaft :  Verslag 

1898;  Aanteekeningen  1898;  Stratz,  Der  geschlechts- 
reif e  Säugetierstock. 

Utrecht,  Kon.  Nederl.  Meteorolog.  Institut. 

Venedig,  R.  Istituto  veneto  di  science,  lettere  ed  arti. 

Verona,  Accademia  d'agricoltura,  arti  e  commercio. 

Washington,    Smithsonian  Institution:    Report    1896    und    1897. 

Washington,  National  Academy    ot   sciences :    Memoirs  Vol.  VIII. 

Washington,  ü.  S.  Geological  survey.    Monographs  XXIX,  XXXI 

(nebst  Atlas)    und   XXXV.      Annual   Report   1896/97 
and  1897/98. 

Washington,  National  Museum :  Annual  Report  1896;  Proc.  Vol.  18 

und  21;  Bull.  No.  47,  Part  H  u.  IH. 

Weimar,  Botan.  Verein  für  Gesamt-Thüringen :  Mitteilungen  XTIT.  u. 

XIV.  Heft. 

Wellington,  New  Zealand  Institute:  Transact.  XXXI. 

Wernigerode,  Naturwissenschaftlicher  Verein  des  Harzes. 

Wien,  K.  K.   geol.  Reichsanstalt:  Jahrbuch  XLVHI,  3  u.  4;  XLIX, 

1—3;  Verh.  1899,  1900,  1  u.  2. 

Wien,  K.K.  naturhistorisches  Hofmuseum :  Annalen  XIII,  2—4 ;  XIV,  1  u.  2»^ 


—     32     — 


Wien,  K.  K.  zool.   bot.  Gesellschaft:  Verhandl.  XLIX,  2 — 10. 
Wien,  Verein  für  Landeskunde  von  Niederösterreich :  Blätter  XXXII; 

Topographie  4.  Bd.,  4. — 6.  Heft. 
Wien,  K.  K.  Akademie  der  Wissenschaften. 
Wien,    Verein   zur   Verbreitung   naturwissenschaftlicher  Kenntnisse. 

Schriften  XXXIX. 
Wien,  Wiener  entomologischer  Verein:  X.  Jahresbericht. 
Wiesbaden,  Verein  für  Naturkunde  in  Nassau:  Jahrbücher  52. 
Winterthur,  Naturwissenschaftliche  Gesellschaft. 
Würzburg,  Physikalisch-medizinische  Gesellschaft:  Sitzgsber.   1898. 
Zürich,      Naturforschende    Gesellschaft:     Vierteljahrsschrift    XLIII, 

4;  XLIV,   1  u.  2. 
^Zwickau,  Verein  für  Naturkunde:  Jahresbericht  1898. 

Ferner  erhielten  wir  im  Tausch  aus : 

Bistritz,  Gewerbeschule:  Programm  1898  u.  1899. 
Toulouse,  Revue  mycologique  80. 

und  versandten  die  Abhandlungen  an: 

Laboratoire  de  Zoologie  in  Villefranche-sur-mer,  die* 
Universität  Strafsburg  und  die  Lese-  und  Redehalle 
der  deutschen  Studenten  in  Prag. 

Aufserdem  erhielten  die  Abhandlungen  auf  Grund  des  Be- 
schlusses vom  12.  Sept.  1887  folgende  höhere  Schulen  Nord  West- 
deutschlands : 


Aurich,  Gymnasium. 

T)        Lehrerseminar. 
Bederkesa,  Lehrerseminar. 
Brake,  Höhere  Bürgerschule. 
Bremerhaven,  Gymnasium. 
Bremervörde,  Ackerbauschule. 
Bückeburg,  Gymnasium. 
Buxtehude,  Realprogymnasium. 
Celle,  Realgymnasium. 
Cuxhaven,  Realschule. 
Diepholz,  Präparandenanstalt. 
Elsfleth,  Höhere  Bürgerschule. 
Emden,  Gymnasium. 
Geestemünde,  HöhereBürgerschule. 
Harburg  a.  E.,  Realgymnasium. 
Leer,  Gymnasium. 
Lingen,  Gymnasium. 
Lüneburg,  Lehrerseminar. 
Meppen,  Gymnasium. 


n 


n 


Nienburg,  Realprogymnasium. 
Norden,  Gymnasium. 
Oldenburg,  Gymnasium. 

Oberrealschule. 
Lehrerseminar. 
w  Stadtknabenschule. 

Otterndorf,  Realprogymnasium. 
Papenburg,  Realprogymnasium. 
Quakenbrück,  Realgymnasium. 
Stade,  Gymnasium. 

n       Lehrerseminar. 
Varel,  Höhere  Bürgerschule. 
Vechta,  Lehrerseminar. 

7)        Gymnasium. 
Vegesack,  Realgymnasium. 
Verden,  Gymnasium. 

7)        Lehrerseminar. 
Wilhelmshaven,  Gymnasium. 


■3^^- 


33    — 


Auszug  aus  der  Jahresrechnung  des  Yereines« 


I.  Naturwissenschaftlicher  Verein, 

gegründet  1864. 

Sinnalimeii. 

I.  306  hiesige  Mitglieder M.  2  689,-- 

13  neue  hiesige  Mitglieder i.       101,50 

127  auswärtige  Mitglieder »      381, — 

1  neues  auswärtiges  Mitglied r          3. — 

2  lebenslängliche  hiesige  Mitglieder r       -iOO,— 

Ji.  3  574,50 

n.  Zinsen  aus  dem  Vereinsvermögen »  1 873,45 

in.  Verkauf  von  Separaten  und  Makulatur ,.  3, — 

IV.  Coursgewinne  und  verkaufte  Effekten ,.  1652,50 

V.  Aus  den  Stiftungen  überwiesene  Beträge: 

a)  Kindt-Stiftung : 

für  StadtbibUothek Ji.  347,60 

b)  Frühling-Stiftung: 

für  Stadtbibliothek .      189,65 

für  sonstige  Zwecke »      619.45 

—    .  809,10 

c)  Rutenberg-Stiftung: 

füi-  Stadtbibliothek Ji.    154,35 

für  Städtisches  Museum »      440, — 

für  sonstige  Zwecke »      150, — 

V  744,35 

—    7,      1901,05 

M    9  004,50 

Ausgfaben. 

I.  Städtisches  Museum: 

Anschaffungen M    125,36 

(aus  der  Rutenberg-Stiftung) . . .   „      440, — 

' M       565,36 

n.  Stadtbibliothek Ml 578,82 

(aus  der  Kindt-Stiftung) »      347,60 

(  »       y,    Frühling-Stiftung)  . . . .   »      189,65 
(  j>       7)    Rutenberg-Stiftung) ...»      154,35 

V      2  270,42 

ni.  Abhandlungen,  andere  Schriften  u.  Jahresbericht  »      2  432,59 

IV.  Andere  wissenschaftliche  Zwecke n         529,10 

V.  Verschiedenes: 

Inserate,  Porti  und  Diverses »         741,25 

—  M     6  538,72 

Vermehrung  des  Kapitals M     2  465,78 

Kapital  am  31.  März  1899 T..M   48  749,77 

Kapital  am  31.  März  1900 ...A  51215,55 


—    34     ~ 
II.  Kindt-Stiftung, 

gegründet  am  28.  März  1872  durch  Herrn  A.  von  Kapff. 

Sinnaliineii. 

Zinsen  und  Conrsgewinn JH.       975,70 

Ausgfaben. 

Dem  Naturwiss.  Verein  überwiesen 
Stadtbibliothek M.       347,60 

Vermehrung  des  Kapitals ,  M.       628,10 

Kapital  am  31,  März  1899 ^13  474,10 

Kapital  am  31.  März  1900 Jfe  14  102,20 

III.  Frühling-Stiftung, 

gegründet  am  2.  Dezember  1872  durch  Frau  Charlotte  Frühling,  geb.  Göschen. 

Sinnaliineii. 

Zinsen  und  Coursgewinn M.    1  396,10 

Ausgfaben. 

Dem  Naturwiss.  Verein  überwiesen: 

StadtbibUothek M,  189,65 

für  sonstige  Zwecke »    619,45 

M,       809,10 

Vermehrung  des  Kapitals M.       587, — 

Kapital  am  31.  März  1899 M.  30860^ 

Kapital  am  31.  März  1900 A  31  447^^ 


IV.  Christian  Rutenberg-Stiftung, 

gegründet  am  8.  Februar  1886  durch  Herrn  L.  Kutenberg. 

Eiiinalinieii* 

Zinsen M.    1  981,— 

Aussrabeii. 

Vom  Stifter  bestimmte  Verwendung M.    800,80 

Dem  Naturwiss.  Verein  überwiesen  für: 

Stadtbibliothek «      154,35 

für  Städtisches  Museum n      440, — 

•n    andere  wissenschaftliche  Zwecke »        50, — 

—  M.    \  445,15 

Vermehrung  des  Kapitals M.       535,85 

Kapital  am  31.  März  1899 M.  m  518,75 

Kapital  am  31.  März  1900 J^.  57  054,60 

Der  Rechnungsführer: 

H.  C.  Tölken. 


m 

des 

naturwissenschaftlichen  Vereines 

zu 


Qegründet  am  17.  November  1864. 

Als  jnristische  Person  anerkannt  dnrch  Beschluss  des  Hohen  Senats  vom 

12.  AprU  1805. 

-    — ••K-^+?^-j-» 

Zweck  des  Vereines. 

§  1. 
Der  „naturwissenschaftliche  Verein  zu  Bremen"  hat  den  Zweck, 
naturwissenschaftliche    Kenntnisse    zu    verbreiten    und    selbständige 
Studien    in    diesen    Wissenschaften,    insbesondere    auch    die    natur- 
wissenschaftliche Durchforschung  Nordwestdeutschlands  zu  fördern. 

§2. 

Zu  dieseni  Zwecke  hält  der  Verein  regelmäfsige  Versammlungen 
ab,  in  denen  Vorträge  gehalten,  naturwissenschaftliche  Gegenstände 
vorgelegt  und  besprochen  und  auch  die  Verwaltungsgeschäfte  erledigt 
werden. 

Die  Ansetzung  von  gemeinsamen  Exkursionen  oder  Besich- 
tigungen, die  Einrichtung  zusammenhängender  Vorlesungen  und  Lehr- 
kurse, die  Organisation  von  Sektionen  für  einzelne  Zweige  der  Natur- 
wissenschaften, sowie  die  Einsetzung  von  Ausschüssen  zu  besonderen 
Zwecken  bleiben  vorbehalten. 

Aufserdem  sind  Anschaffung  von  Büchern  und  Naturalien, 
Förderung  anderer  naturwissenschaftlicher  Unternehmungen,  sowie 
Herausgabe  von  regelmäfsigen  Jahresberichten,  Gesellschaftsschriften 
und  naturwissenschaftlichen  Werken,  namentlich  solchen,  welche  sich 
auf  die  Naturgeschichte  Nordwestdeutschlands  beziehen,  Sache  des 
Vereines. 

Mitgliedschaft. 

§  3. 

Der  Verein  besteht  aus  hiesigen,  auswärtigen,  korrespondierenden 
und  Ehren  -  Mitgliedern. 

Hiesiges  Mitglied  kann  jeder  unbescholtene  Bewohner  der 
Stadt  Bremen  werden.  Es  bedarf  hierzu  der  Anmeldung  durch  ein  Mit- 
glied beim  Vorstande.    Der  Vorstand  legt  den  Vorschlag  dem  Vereine 


in  einer  Versammlung  vor  und  der  Vorgeschlagene  gilt  als  auf 
genommen,  falls  bis  znr  nächsten  Versammlung  nicht  von  irgend 
einem  Mitgliede  (das  sich  nur  dem  Vorstande  zu  nennen  braucht] 
eine  förmliche  Abstimmung  verlangt  wird.  In  diesem  Falle  bedarf 
es  zur  Aufnahme  mindestens  Vs  bejahender  Stimmen  der  in  der  Ver- 
sammlung  anwesenden    stimmberechtigten   Mitglieder. 

Auch  Bewohner  des  Bremischen  Landgebietes  und  der  beiden 
Hafenstädte  können  die  hiesige  Mitgliedschaft  im  Sinne  dieser 
Satzungen  erwerben.  Sie  haben  sich  dieserhalb  an  den  Vorstand  zu 
wenden,  der,  falls  er  das  Gesuch  mit  Vs  Mehrheit  seiner  in  einer 
Vorstandssitzung  anwesenden  Mitglieder,  oder  bei  Abstimmnng  auf 
dem  Circularwege  seiner  sämtlichen  Mitglieder,  billigt,  den  Be^werber 
dem  Vereine  zur  Aufnahme  gemäfs  den  vorstehenden  Bedingungen 
in  Vorschlag  bringt. 

§  5- 
Auswärtiges  Mitglied  kann  jeder  unbescholtene  Aus^wärtige 
werden,    der   sich  beim  Vorstande   anmeldet  und  von   diesem   auf- 
genommen wird. 

§6. 

Der  Verein  kann  um  die  Naturwissenschaften  verdiente  Männer 
zu  Ehrenmitgliedern,  und  Auswärtige,  von  denen  sich  eine  Förderung 
der  Zwecke  des  Vereines  erwarten  lässt,  zu  korrespondierenden 
Mitgliedern  erwählen.  Die  Wahl  geschieht  auf  Vorschlag  des  Vor- 
standes. Über  dieselbe  ist  ein  vom  Vorsitzenden  und  Schriftführer 
zu  unterzeichnendes  Diplom  auszustellen. 

§  7. 
Auch    Damen    können    unter    denselben    Vorbedingungen     wie 
Herren  Mitglieder  des  Vereines  werden. 

Beiträge. 

§  8. 

Die  hiesigen  Mitglieder  zahlen  einen  voraus  zu  entrichtenden 
Jahresbeitrag  von  10  Mark.  Neu  eintretende  Mitglieder  zahlen  ein 
Eintrittsgeld  von  3  Mark  und  den  Beitrag  für  die  noch  nicht  ab- 
gelaufenen Quartale  des  Vereinsjahres.  —  Das  Eintrittsgeld  und  die 
Jahresbeiträge  können  für  Lebenszeit  durch  einen  einmaligen  Beitrag 
von  180  Mark  zur  Kasse  des  Vereines  abgelöst  werden. 

Der  Verein  kann  für  einzelne  Kategorien  von  hiesigen  Mit- 
gliedern das  Eintrittsgeld  oder  die  Beiträge  oder  beides  herabsetzen; 
doch  kann  diese  Vergünstigung  für  die  Zeit  nach  Schlufs  des  laufenden 
Geschäftsjahres  durch  einfachen  Versammlungsbeschlurs  jederzeit 
aufgehoben  werden. 

§  9- 
Die  auswärtigen  Mitglieder   zahlen  kein  Eintrittsgeld,    aber 
alljährlich   am  Beginne   des   Vereins  Jahres   den   Beitrag  von   3   Mark 
an  die  Vereins -Kasse.    Dieser  Beitrag  kann  durch  die  einmalige  Ein- 
zahlung eines  Betrages  von  54  Mark  für  Lebenszeit  abgelöst  werden. 


Verlegt  ein  solches  lebenslängliclies  auswärtiges  Mitglied  seinen  Wohn- 
sitz nach  Bremen,  so  kann  es  entweder  den  Unterschied  dieses  Be- 
trages gegen  den  der  hiesigen  lebenslänglichen  Mitglieder  nachzahlen 
oder  es  kann  von  da  an  den  von  hiesigen  Mitgliedern  zu  ent- 
richtenden Jahresbeitrag  zahlen. 

Bleibt  ein  auswärtiges  Mitglied  mit  der  Zahlung  des  Jahres- 
beitrages bis  zum  Schlüsse  des  Monats  April  im  Rückstande,  so  wird 
dieser  Beitrag  in  den  ersten  Tagen  des  Mai  von  dem  Rechnungsführer 
durch  die  Post  unter  Zuschlag  der  dadurch  erwachsenden  Kosten 
eingezogen. 

Aulserhalb  der  Grenzen  des  deutschen  Reiches  Wohnende  können 
nur  dann  als  auswärtige  Mitglieder  aufgenommen  werden,  wenn  sie 
entweder  die  lebenslängliche  Mitgliedschaft  erwerben  oder  ihren 
Jahresbeitrag  durch  einen  in  Bremen  wohnenden  Bevollmächtigten 
bezahlen  lassen.  Das  Gleiche  gut  von  auswärtigen  Mitgliedern, 
welche  ihre  Wohnung  von  einem  Orte  im  Gebiete  des  deutschen 
Reiches  nach  einem  aulserhalb  desselben  gelegenen  Orte  verlegen. 

§  10. 
Die   korrespondierenden  und  Ehren  -  Mitglieder  sind 
von  der  Zahlung  von  Beiträgen  befreit. 

§  11. 
Das  Rechnungsjahr  des  Vereines  —  Vereins] ahr  —  beginnt  mit 
dem  ersten  April  und  endigt  mit  dem  letzten  März. 

Rechte  der  Mitglieder. 

§  12. 
Sämtliche  Mitglieder   haben   das  Recht,    sich  an  den  Versamm- 
lungen und  sonstigen  Veranstaltungen  des  Vereines  zu  beteiligen  und 
die   Anstalten    desselben   zu   benutzen;     die   Schriften   des   Vereines 
erhalten  sie  unentgeltlich. 

Die  hiesigen,  die  korrespondierenden  und  die  Ehren  -  Mitglieder 
sind  stimmberechtigt,  nicht  aber  die  auswärtigen. 

Austritt  aus  dem  Vereine  und  Verlust  der  Mitgliedschaft. 

§  13. 
Der   Austritt   aus   dem  Vereine  steht  den  Mitgliedern  jederzeit 
frei ;  es  bedarf  dazu  nur  einer  schriftlichen  Anzeige  beim  Vorstande. 
Der  Beitrag  für   das  laufende  Vereins  jähr  ist  aber  noch  zu  zahlen. 

Die  Verweigerung  der  Zahlung  des  fälligen  Jahresbeitrages  hat 
die  Streichung  aus  der  Mitgliederliste  zur  Folge. 

§  14. 
Ein   Mitglied   kann    aus    dem   Vereine    ausgeschlossen  werden, 
wenn  es  das  Ansehen  desselben  schädigt.    Die  Ausschlief sung  erfolgt 
durch  VorstandsbeschluCs,  wenn  in  einer  Sitzung  desselben  mindestens 
6  Mitglieder  dafür  stimmen. 


§  20. 

Zu  Ende  März  oder  Anfang  April  jedes  Jahres  ist  dem  Vereine 
von  Seiten  des  Vorstandes  die  Jahresrechnnng  für  das  verflossene 
Vereins]  ahr  vorzulegen.  Der  Verein  erwählt  zwei  Revisoren  und 
erteilt  dem  Rechnungsführer,  nachdem  die  Rechnung  in  Ordnung  ge- 
funden worden  ist,  Entlastung. 

Die  Revisoren  haben  bei  der  Revision  die  Rechnung  mit  den 
Belegen  zu  vergleichen  und  die  vorhandenen  Dokumente  und  Wert- 
papiere sich  vorlegen  zu  lassen. 

Allgemeine  Bestimmimgen. 

§  21. 

Der  naturwissenschaftliche  Verein  entscheidet  seine  Angelegen- 
heiten nach  einfacher  Majorität;  bei  Stimmengleichheit  ist  der  be- 
treffende Antrag  abgelehnt. 

Zur  Abänderung  der  Satzungen,  sowie  bei  etwaigen  Ab- 
stimmungen über  die  Aufnahme  neuer  Mitglieder  (vgl.  §  4)  bedarf 
es  einer  Majorität  von  Vs  der  erschienenen  Mitglieder. 

§  22. 

Eine  Auflösung  des  Vereines  kann  nur  dann  erfolgen,  wenn 
derselben  mindestens  6  Mitglieder  des  Vorstandes  zustimmen  und 
wenn  sie  in  zwei  aufeinander  folgenden  und  zu  dem  Zwecke  berufenen 
Versammlungen  des  Vereines  —  die  jedoch  nicht  weniger  als  2  und 
nicht  länger  als  4  Wochen  auseinander  liegen  dürfen  —  von  mindestens 
2/3  der  erschienenen  stimmberechtigten  Mitglieder  ausgesprochen  wird. 

Sein^Vermögen  und  die  Stiftungskapitalien  sind  im  Falle  der 
Auflösung  des  Vereines  dem  Senate  der  freien  und  Hansestadt  Bremen 
zu  überweisen,  mit  dem  Ersuchen,  diese  Geldmittel  im  Sinne  der 
vorstehenden  Satzungen  sowie  der  Stiftungsurkunden  für  die  Förderung 
naturwissenschaftlicher  Zwecke  in  unserer  Stadt  zu  verwenden. 


Beschlossen     in     den     Sitzungen     des     naturwissenschaftlichen 
Vereines  vom  19.  Dezember  1898  und  16.  Januar  1899. 


Durch  Beschluls  des  Senats  vom  20.  Januar  1899  ist  die 
Fortdauernder  juristischen  Persönlichkeit  des  Vereines  auf  Grund 
dieser  abgeänderten  Satzungen  anerkannt.