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c
Abhandlungen
herausgegeben
vom
Natnrwissenschaftlichen Verein
zu
BREMEN.
XVI. Band.
Mit B Tafeln und 16 Abbildungen im Texte
BREMEN.
6. A. V. Halem's Verlagsbachhandlang.
1900.
Inhalt.
Erstes Heft. Ausgegeben im September 1898.
Seite
Oskar Schneider: Die Thierwelt der Nordsee-Insel Borkam unter
Berücksichtigong der von den übrigen ostfriesischen Inseln
bekannten Arten 1
Zweites Heft. Ausgegeben im September 1899.
Seite
J. Martin: Diluvialstudien. VII. (Schluss). Über die Stromriebtangen
des nordeuropäiscben Inlandeises 175
Franz Bncbenan: Karl Nöldeke 228
Franz Bucbenau: Karl Beckmann 234
W. O. Pocke: Bemerkungen über die Wildrosen der Umgegend
Ton Bremen 288
W. O. Focke: Bosa rogosa x multiflora 244
G. Hartlaub: -Zwei Beiträge zur Ornithologie Asiens. Mit 1 Ab-
bildung im Texte) 245
Franz Buchenau: Zwei interessante Beobachtungen an Topf-
Pelargonien 274
W. 0. Focke: Zur Kenntnis einiger ausländischer Bubus- Arten . 278
Fr. Müller: Die Moosflora von Borkum 280
Th. Beinbold: Ergebnisse einer Beise nach dem Pacific. (Prof.
Dr. H. Schauinsiand 1896/97.) Meeresalgen 287
E. Klugkist: Zur Kenntnis der Schmarotzer-Pilze Bremens und
Nordwestdeutschlands. (Dritter Beitrag) 803
J. G. ^alte: Musikalische Mäuse 812
E. Lemmmermann: Ergebnisse einer Beise nach dem Pacific.
H. Schauinsland 189$/97.) Planktonalgen. Mit Tafel I, n
und m 818
Franz Buchenau: Naturwissenschafblich-geographische Literatur
über das nordwestliche Deutschland 899
Drittes Heft. Ausgegeben im September 1900.
Seite
J. Martin: Zur Frage der Entstehung der Felsbecken 407
J. Martin: Kunse Bemerkung über die glaciale Denudation und
Erosion loser Ablagerungen 418
400818
Seite
J. Martin: Erwiderung 420
J. Martin: Über die geologischen Aufgaben einer geologisch-
agronomischen Kartierung des Herzogtums Oldenburg . . . 424
Georg Bitter: Ergebnisse einer Heise nach dem Pacific. (Prof. Dr.
Schauinsland 1896/97.) Die phanerogamische Pflanzenwelt der
Insel Laysan. (Mit Tafel IV.) 430
E. Lemmermann: Erster Beitrag zur Pilzflora der ostfriesischen
Inseln - 440
Franz Buchenau: Tabacks-Doppelblatt 453
W, 0. Pocke: IFber die Keimpflanzen der Stein- und Kemobst-
gewächse. (Mit Tafel V.) 456
Fr. Müller: Otto Böckeier 463
Fr. Müller: Ein Beitrag zur Moosflora von Nordemey 467
Heinr. Sandstede: Die Lichenen der ostfriesischen Inseln . • . . 472
Karl Müller-HaUef und V. F. Brotherus: Ergebnise einer ßeise
nach dem Pacific. (Prof. Dr. Schauinsland 1896/97.) Musci
Schauinslandiani. Ein Beitrag zur Kenntnis der Moosflora der
Pacifischen Inseln 493
H. Schauinsland: Ein Besuch auf Molokai, der Insel der Aus-
sätzigen. (Mit 15 Abbildungen.) 513
Franz Buchenau: Naturwissenschaftlich -geographische Literatur
über das nordwestliche Deutschland 544
Die Tierwelt der Nordsee-Insel Borkum
unter Berficksichtignng
der Ton den übrigen ostfriesischen Inseln bekannten Arten.
Von
Prof. Dr. Oskar Schneider.
Seit drei Jahrzehnten habe ich, wenn mich das Geschick für
längere Zeit oder wiederholt an einen fernen Ort führte, es für eine
selbstverständliche Pflicht gehalten, die mir zu Gebote stehende
Zeit für möglichst eingehende Erforschung des Tierbestandes der
betreffenden Gegend auszunutzen und die Ergebnisse, wenn sie be-
züglich der gesamten Tierwelt oder einzelner Ordnungen derselben
Erwähnenswertes boten, zu veröffentlichen; solchem Bestreben ent-
sprangen faunistische Arbeiten über Ägypten und Palästina, Kaukasien,
Vallombrosa und San Kemo. Ich liess mich dabei ausser von der
Freude an Beobachtung der Natur von der Überzeugung leiten, dass
die Schaffung von Lokalfaunen, d. i. die Feststellung der in be-
stimmten, enger begrenzten Gebieten vorkommenden Tierarten, un-
erlässlich sei zur Gewinnung einer breiten und festen Grundlage
für die Lehre von der geographischen Verbreitung der Tiere wie
für manche Zweige der biologischen Forschung und dass sie deshalb
auch Arbeiten solcher Kichtung voranzugehen habe, und ich halte
diese meine Ansicht auch jetzt noch für so logisch und so unbedingt
richtig, dass ich ein Arbeiten in umgekehrter Folge für stets be-
denklich erachten muss. Eine recht in die Augen fallende Be-
stätigung dieser letzteren Befürchtung hat neuerdings Herr Dr. Verhoeff
geliefert, indem er seine Beobachtung, „die Kreuzkröte sei auf den
Nordseeinseln vollendetes Tagtier geworden", damit begründet, dass
die sie zur Nachtjagd anregenden Lumbriciden und Limaeiden auf
diesen Eilanden ^fast ganz fehlten"; denn thatsächlich mangelt es
an Kegenwürmern und Nacktschnecken auf Borkum wenigstens
durchaus nicht, wie aus meinen späteren auf dieselben bezüglichen
Angaben erhellt, ja an Kegenwürmern konnte ich dort trotz der
Vielseitigkeit meines Sammeins in wenigen Wochen annähernd
ebensoviel, und zwar zum Teil in Menge auftretende Arten nach-
weisen, wie Dr. Michaelsen aus der weiteren Umgebung von Hamburg
oder vom Harz bekannt gegeben hat, und von Limaeiden zeigte sich
Agriolimax agrestis gemein und Arion hortensis häufig. Auch auf
Norderney dürfte, das glaube ich nach meinen Erfahrungen in
Januar 1898. XVIj 1
Borkum sicher, zielbewusstes Sammeln Würmer und Nacktschnecken
in genügender Menge zu Tage fördern, es hätte also Verhoeff seiner
falschen Schlussfolgerung wohl durch vorheriges Feststellen der
Fauna entgehen können.
Wie nach dem oben Gesagten zu erwarten, stand es, als ich im
Jahre 1887 die ärztliche Weisung erhielt, lange Zeit alljährlich im
Sommer die Nordseeinseln aufzusuchen, bei mir fest, dass ich diesen
voraussichtlich durch viele Wiederholung sehr ausgedehnten Aufenthalt
auf den friesischen Inseln zu faunistischen Zwecken verwerten müsse,
und ich freute mich, als man mir aus sanitären Gründen Borkum
empfahl, da dasselbe als das grösste, am weitesten vom Lande ab-
und der holländischen Grenze nächstgelegene, dazu auch betreffs der
Oberfläche abwechselungsreichste der ostfriesischen Eilande erschien,
also unter diesen die artenreichste, eigenartigste und nach ihren
Beziehungen zur Fauna der deutschen Küste wie des benachbarten
Holland interessanteste Tierwelt versprach.
Eine vorbereitende Musterung der die naturwissenschaftliche
Erforschung der ostfriesischen Inseln behandelnden Litteratur zeigte
mir, dass in Buchenaus wohl anerkannter Flora der ostfriesischen
Inseln die Kenntnis der Pflanzenwelt des betreffenden Gebietes,
freilich nur betreffs der Phanerogamen, in sehr befriedigender Weise
geklärt worden ist; möchte den Kryptogamen recht bald eine gleiche
Bearbeitung zu teil werden. Weit schlimmer sieht es mit der ja
viel schwierigeren zoologischen Durchforschung jener Eilande aus,
denn es fehlt nicht nur an einer die Tierwelt aller Inseln zusammen-
fassenden Arbeit, sondern es ist auch noch keine einzige genügende
Darstellung der Fauna einer der Inseln vorhanden; der einzige
Versuch, den gesamten Tierbestand eines der Eilande festzustellen,
Poppes eine frühere ähnliche Arbeit von Hess mit benützende
Beiträge zu einer Fauna der Nordseeinsel Spiekeroog, gründete sich
auf ein infolge allzu geringer Sammelthätigkeit mehrerer anderer
Forscher ungenügendes Material, und die zahlreichen übrigen Ver-
öffentlichungen hatten einzelne Ordnungen, Familien oder selbst
nur Gattungen im Auge und gaben auch von diesen meist noch
kein annähernd klares und genügendes Bild. Der Grund dieser
Thatsache liegt lediglich darin, dass man, abgesehen von Leege
in Juist und Geheimrat Metzger in Münden, sich auf ein nur ein-
maliges, zu kurzes und zu wenig emsiges Sammeln beschränkte,
das nur obendrein dürftige „Beiträge" liefern konnte, die als solche
dankbar anzuerkennen sind, die Gesamterkenntnis aber zu wenig
förderten und die Litteratur durch immer neue, die alten Listen
mit aufnehmende Beiträge belasteten, welche zudem daran krankten,
dass die Bestimmungen der früheren ohne Nachprüfung als richtig
angenommen werden mussten, die Arbeit also der Einheitlichkeit
entbehrte. Es leidet so die ganze bisherige zoologische Erforschung
der ostfriesischen Inseln, mit Ausnahme der Thätigkeit Leege's auf
Juist, an einem Grundfehler, dem allzu grosser Zersplitterung; ihn
dadurch zu tilgen, dass ich nachwies, wie durch anhaltendes und
zähes Sammeln des Einzelnen eine weit grössere Artenzahl nach-
gewiesen werden könne, als man nach den Ergebnissen der bisherigen
Methode auch nur geahnt, und damit zu solchem Vorgehen auf
allen Inseln anzuregen, das war mein Ziel bei meinem von 1887
bis 1895 alljährlich im Juli und August erst vier, dann sechs,
acht und schliesslich neun Wochen lang durchgeführten und durch
zweimaliges, drei und vier Wochen anhaltendes Frühjahrsammeln
in den Jahren 1895 und 1896 ergänzten Arbeiten auf Borkum.
Mit solchem Namen darf ich mein dortiges Forschen wohl belegen,
denn es geschah mit Aufbietung aller Kraft und mit möglichster
Ausnutzung der Zeit, so, dass auch bei ungünstigem Wetter aus
vorher eingebrachtem Siebmateriale oder aus selbst bei Regen ge-
holtem Schlamme mit Süsswasserkrebsen und Wassermilben gesammelt
wurde, planmässig in allmählicher Absuchung aller Bodeoformen und
zielbewusst in nach und nach erfolgender Heranziehung aller Tier-
ordnungen, mit Verwendung dor bewährten Hülfsmittel, wie Sammel-
tuch und Sieb, Kätscher, Netz und Scheere, Wassernetzen und
SeihlöfFel, Spatel und Schwemmeimer, Klopfschirm und Fangtopf,
Licht und Apfelköder, auch mit bei Nacht selbst fangender Vor-
richtung, sowie mit thunlichster Heranziehung von Hülfskräften.
Wie unerlässlich ein derartiges Vorgehen ist, um auf so eigen- und
verschiedenartigem und zudem dem Binnenländler fremdem Terrain
etwas Erhebliches zu leisten, das erwies sich mir auch daraus, dass
es mir erst nach Jahren gelang, gewisse Tiere, deren Vorhandensein
ich bestimmt annahm, wirklich aufzufinden, und dass sich die Fauna
in verschiedenen Jahren als durchaus nicht gleich erwies, wohl
infolge mehrjähriger Entwickelung mancher Arten und starker Ein-
wirkung der klimatischen Verhältnisse, die z. B. in abnorm trockenen
Jahren gewisse Sumpfschnecken verschwinden Hessen, in übermässig
feuchten aber die meisten Dellengründe und das ungemein dankbare
Oebiet der Aussenweide andauernd unter Wasser setzten, die ferner
im Frühjahr 1895 die herrlichen, honigduftenden Blütenstände der
Zwergweide so massenhaft und gleichzeitig zur Entwickelung brachten,
dass weite Dünengehänge goldgelb übergössen erschienen und von
Bienen umschwärmt wurden, während im April und Mai des nächsten
Jahres der Weidenflor dürftig blieb und sich, ohne rechte Wirkung
auch auf die Tierwelt zu erzielen, über fünf oder mehr Wochen
verzettelte. In jedem Gebiete zeigt dem aufmerksamen Beobachter
das Naturleben in verschiedenen Jahren ja solche Sonderheiten und
Gegensätze, doch wollte es mir scheinen, als seien diese auf den
dachen, des Schutzes durch Gebirge und Wald entbehrenden Gestade-
inseln trotz ihres der Temperatur nach mehr ausgeglichenen Seeklimas
besonders merkbar und auch deshalb ein wiederholtes Sammeln
doppelt notwendig. Eine baldige gründliche Feststellung der Tier-
welt aller unserer Inseln erscheint aber um so dringlicher, je schneller
die Bevölkerung der Inseln und die Masse der Gäste, damit aber
auch die Gefahr wächst, dass den Inseln so manche Tierart verloren
geht. Gegenstand meines planmässigen Sammeins und der Bearbeitung
war ausschliesslich die insulare Fauna Borkums, d. h. diejenigen
Tiere, welche dessen trockenes Land und das von diesem ein-
geschlossene Süss- und Brackwasser bewohnen; alles Marine, da»
am Strande angeschwemmt oder an den Bohnen angesiedelt war^
konnte ebenso wie die Pflanzenwelt in der Hauptsache nur in den
wenigen der nötigen Erholung gewidmeten Stunden gesammelt und
nur zu eigener Belehrung studiert werden. Biologische Beobachtungen
wurden, wenn sie sich beim Sammeln boten, froh und mit lebhaftem
Interesse begrüsst, auch gewissenhaft verwertet; ihnen im Besonderen
nachzugehen gestattete aber allem Gesagten gemäss der Hauptzweck
unseres Forscbens nur ganz ausnahmsweise.
Borkum, die westlichste der ostfriesischen Inseln, des deutschen
Reichs nordwestlichstes Stück, von dem aus man nicht die deutsche,
wohl aber über die bereits jenseit der Grenze liegende kleine Insel
Eottum hinweg und an ihr vorbei deutlich die holländische Festlands-
küste zu erblicken vermag, hat bei mittlerer Fluthöhe etwa 30 Quadrat-
kilometer Flächenraum und besteht aus zwei Sonderteilen, dem
Westland und dem Ostland, die bald verbunden, bald infolge furcht-
barer Sturmfluten getrennt waren, bis sie 1864 von der Hannoveraner
Regierung durch einen Damm, die sogenannte Kupierung, hoffentlich
für immer vereinigt wurden. An besonderen Sammelgebieten treten
uns dort entgegen der im Westen schmale, im Norden und Süden
sehr breite, flache, feinsandige Strand mit vornehmlich auf der
Südwestseite als Flutmarke abgelagerten Tang-, Algen- und Seegras-
haufen, die jedoch durch die mit Hülfe der Buhnen bewirkte Er-
höhung des Weststrandes immer weiter nach Süden verlegt und
zugleich dürftiger geworden sind, — der Dünenfuss am Südwest-
und Südstrande, — mehrfache geschlossene Wälle gewaltiger, bis
18 Meter hoher Dünen, welche jede der beiden Inselhälften in Süd^
West und Nord umranden, mit durch Querriegel abgeschlossenen
trichterförmigen oder in der Längsrichtung der Dünendämme langhin
sich erstreckenden Einsenkungen, den Dellen, die auf dem Grunde
teils trockensandig, teils feucht und dann mit überaus üppigem
Pflanzenwuchse überkleidet und mit Süsswassertümpeln durchsetzt
sind, — das Dorf mit Häusern, Gärten und Bäumen, — die beiden
eingedeichten, von Süsswassergräben durchzogenen, mit meist dichtem
Wiesenteppich bedeckten Binnenwiesen mit der inmitten der westlichen
liegenden, zum grössten Teile noch mit den alten Wassergräben
umschlossenen Franzosenschanze — und die ausserhalb der Deiche
gelegene brackige Aussenweide zu beiden Seiten des Tüskendöörs
sowie des Hoop und des Groten Sloot, der beiden Gräben, welche
das durch die Siele der Deiche abfliessende Süsswasser der Binnen-
wiesen dem Wattenmeere zuführen, in das die Aussenweide mit
dem Watt nach Südost hin flach verläuft, sodass sie bei jeder
höheren Flut mehr oder minder weit unter Salzwasser gesetzt wird.
Die von der Binnenlandsfauna am meisten abweichende Tierwelt
liefert naturgemäss der Strand und die Aussenweide, doch lebt dieselbe
fast ausschliesslich am oder im Boden, sodass, wenn man nicht
etwa Dipteren von den niedrigen Salzpflanzen oder den Rändern
der Tümpel kätschert, liegend oder knieend gesammelt werden muss.
Das Fischen mit dem Wasserkätscher und besonders mit dem
Seidengazenetz in den Süss- nnd Brackwassergräben und -Tümpeln
ist unangenehm erschwert durch die den Boden fast aller Gewässer
in dicker Schicht bedeckenden schwarzen, fatal riechenden Schlick-
massen, die schon beim vorsichtigen Ziehen des Netzes durch das
über ihnen stehende reinere Wasser sofort aufwirbeln, Trübung be-
wirken und den Fang verunreinigen, sodass reines Material von
Wassermilben und Kleinkrebsen nur so zu gewinnen war, dass man
in breithalsigen Flaschen möglichst viel von dem dickschlickigen
Bodensatz des Seidennetzes mit in die Wohnung nahm, daselbst
kleine Mengen davon in einer Schale mit möglichst viel reinem
Wasser aufhellte und die dann munter in der graulichen Flüssigkeit
herumschnellenden Tierchen einzeln herausfing, eine mühsame und
zeitraubende Arbeit, die aber mancherlei Freude bringend über die
zu sonstigem Sammeln ungeeignete Kegenzeit hinwegbrachte. Welche
Sammelmethoden sonst befolgt wurden, das ist bereits oben durch
Anführung der benutzten Hülfsmittel angedeutet worden und ergiebt
sich fernerhin zum Teil aus den erbeuteten Tieren, zum Teil aus
den der Besprechung jeder Tierordnung vorausgeschickten einleitenden
Worten und den vielen Speziesnamen angefügten Bemerkungen.
Als Vorarbeiten kamen in Betracht Dr. Altums 64 Arten
aufzählender Aufsatz über die Käfer Borkums in der Stettiner
Entomol. Zeitung 1865, v. Droste-Hülshoff's bekanntes Werk über
Borkums Vögel, wenige Notizen in Wessels Systemat. Verzeichnis
der bisher in Ostfriesland gefundenen Käfer (im 12. Jahresber. des
naturw. Vereins Bremen, 1877), Koenigs Verzeichnis der auf der
Insel Borkum gesammelten Lepidopteren (Abh. des naturw. Vereins
Bremen, VII. 1881), und das ehemalige Borkumer „Naturalien-
Kabinet", wie es Scherz in seinem Werkchen „Die Nordsee -Insel
Borkum" nennt. Die Anregung zu dieser Sammlung von in Borkum
gefundenen Naturgegenständen scheint in der zweiten Hälfte der
sechziger Jahre hauptsächlich durch den damals dort stationierten
Zollbeamten W. Ahrens gegeben worden zu sein, der sich, zum Teil
mit V. Droste-Hülshoff, emsig im Frühjahr und Herbst der Be-
obachtung der dortigen Vogelwelt hingab und dabei für die Sammlung
Typen schoss und stopfte, Eier sammelte, auch mitnahm, was sich
von Käfern bot; diese wurden durch den Paderborner Gymnasiallehrer
Dr. Tenckhoflf vermehrt und bestimmt, während der Oberregierungsrat
Koenig von Arnsberg, gleich Tenckhoff ein ständiger Sommergast
der Insel und dabei tüchtiger Lepidopterolog, eine Schmetterling-
sammlung zusammenbrachte, ein damaliger Lehrer fleissig botanisierte
und andere anderes zutrugen. Eine Kollekte unter den zu jener
Zeit an Zahl noch nicht sehr reichen Badegästen gab genügende
Mittel für Anschaffung von Glas- und Insektenschränken, Glaskästen
und Standgläsern und so konnte denn das recht stattliche „Kabinet"
aufgestellt und den Besuchern, sicher mit grosser Begeisterung und
mit grossen Hoffnungen, geöffnet werden. Doch bald trat Verfall
statt des erwarteten Wachstums ein, denn um 1869 oder 70 wurde
das Schiessen auf der Insel untersagt und damit Ahrens die Möglichkeit
genommen,die Vögel durch Lieferung von noch fehlenden Arten sowie
von Tieren in Sommer- und Übergangskleidern zu vermehren, und mit
der um das Jahr 1882 erfolgten Wegberufung des für Naturbeobachtung
begeisterten Mannes scheint bei den Bewohnern Borkums die Sympathie
für das einst so hoffnungsvoll und thatkräftig begonnene Werk
völlig erloschen zu sein; ich fand 1887 das Museum bereits in be»-
trübendem Zustande: Es war in einem kleinen Halbsouterrainzimmer
im Hause des Inselarztes untergebracht; die recht hübsche, arten-
reiche Vogelsammlung litt an Verstaubung, die Käfer waren bis
auf wenige Trümmer Raubinsekten anheimgefallen, die zahlreichen
in den Standgläsern befindlichen Seetiere in Spiritus begannen ein-
zutrocknen, die grossen Papierstösse des Herbariums lagen ungeschützt
gegen Staub, Moder und Insekten, und Hefte auf das Gebiet be-
züglicher Litteratur sowie unvollendete geschriebene Verzeichnisse
der im Museum befindlichen Arten ruhten im Papierkorb; nur die
in gut schliessendem Schranke verwahrten Schmetterlioge und die
in Vitrinen zur Schau gestellten Gelege Borkumer Brutvögel und
Strandgut an Seetieren, Bernstein u. a, waren noch in guter Er-
haltung. Meine Erkundigungen Hessen mich erkennen, dass niemand
auf der Insel Interesse an der Sammlung nahm, der Arzt sein
Zimmer nicht länger kostenfrei überlassen wollte und die Gemeinde-
vertretung nicht willens war, Mittel für die Unterbringung des
Kabinetes herzugeben. So ging das Verderben seinen Gang und
schliesslich war das Museum verschwunden: die Vögel zierten (?)
in traurigem Zustande noch mehrere Jahre die Wände im Speise-
saale des Nordseehotels, die Schmetterlinge sollen noch in einem
Winkel desselben Hotels stehen, das Übrige aber weggeworfen, die
wertvollen Standgläser samt dem verdorbenen Inhalte in die Dünen
eingegraben worden sein(!). Ich will mich jeder Kritik, die nicht
freundlich ausfallen könnte, enthalten, kann aber nicht verhehlen,^
dass ich hoffe, die Bewohner Borkums werden ihre sie beschämende
Interesselosigkeit in Zukunft zu bereuen haben, denn abgesehen
davon, dass die alte Gätkesche Lokalsammlung von Helgoland in
staatliche Pflege genommen und durch Bewilligungen der dortigen
Gemeinde wie testamentarische Schenkungen Fremder gefördert
worden ist, wurden auch auf einigen der ostfriesischen Inseln
Stimmen laut, die Anlegung von Lokalmuseen zu beginnen und in
Juist hat der seit Jahren trotz seiner Überlastung mit Amtsgeschäften
verschiedenster Art nach Möglichkeit naturwissenschaftlich thätige
Lehrer Leege wesentlich nur mit eigener Kraft und auf eigene Kosten
einen sehr beachtenswerten Anfang zu einer allseitigen Sammlung
Juister Funde gemacht; möchte dieselbe kräftige Unterstützung und
damit ein ander Schicksal finden als das Borkumer Naturalien-Kabinet!
Alle die genannten Versuche, die Fauna Borkums oder bestimmte
Teile derselben festzustellen, sind mit Ausnahme von v. Droste-Hülshoff's
Vogelbuch dürftig geblieben und konnten die Meinung wecken, als
sei auch die Tierwelt der Insel in der That arm, umsomehr, da
neuerdings der Glaube an die Tierarmut der friesischen Inseln über-
haupt von einer bestimmten Gruppe von Forschern zum Dogma
erhoben und hartnäckig verteidigt worden ist.
Im 2. Jahresbericht der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft
zu Elberfeld 1880 hat W. Behrens ausgesprochen: „Auch für sie
(die ostfriesischen Inseln) gilt der von Wallace ausgesprochene Satz,
dass auf den kleineren Inseln gewöhnlich Insektenarmut herrscht",
obwohl er dann sofort betont: „Die Insekten weit der ostfriesischen
Inseln ist bis jetzt noch nicht genauer untersucht worden ;" Dr. Knuth
scheint in seinen Arbeiten, von denen mir die über „Blumen und
Insekten auf den nordfriesischen Inseln" 1894 vorliegt, ebenfalls die
Ansicht von der Insektenarmut der deutschen Gestadeinseln zu ver-
treten und 1893 trat Verhoeff in seiner Veröffentlichung über „Blumen
und Insekten der Insel Norderuey und ihre Wechselbeziehungen"
(in Nov. Act. der Leopoldin. Carol. Acad. LXI) mit voller Ent-
schiedenheit für die fragliche Idee ein, indem er unter anderm er-
klärt (S. 204): „Auf den kleineren Inseln herrscht Insektenarmut"
(S. 87), „Blumenbesuchende Nachtfalter sind, wie überhaupt Lepidop-
teren, auf den (ostfriesischen) Inseln spärlich vertreten" und (S. 200)
„durch die auffallende Dürftigkeit an Faltern stehen die Nordsee-
inseln zu den Alpen im schroffsten Gegensatze." Es ist nun für
die Beurteilung der Berechtigung, welche der erwähnten Ansicht
beizumessen ist, schon von entscheidender Bedeutung, dass die
sämtlichen genannten Herren sich vorwiegend oder allein blüten-
biologischen Studien auf den Inseln gewidmet haben, denn solche
sind, obwohl Verhoeff geradezu behauptet hat, dass man nur durch
solche gemeinsame Beobachtung von Pflanzen und Insekten eine
richtige Schätzung der Insektenmenge erlangen könne, zur Ent-
scheidung der Frage über Tierreichtum oder Tierarmut eines Gebietes
ganz ungeeignet, da sich, wer Zahl und Art der in bestimmter Zeit
eine Blume besuchenden Insekten feststellen will, so auf eine oder
wenige Blüten hypnotisieren muss, dass er alles von diesen abseits
bleibende Getier übersieht, und weil er mit seiner Beobachtungs-
methode nur einen kleinen Teil der Arten kennen lernt, welche
ständige oder zufällige Besucher der Blüten sind, alles Übrige
aber, das an Blättern und Stengeln, auf und im Boden, sowie im
Wasser lebt, gar nicht zu Gesicht bekommt; und gerade die Tiere
des Bodens und des Wassers umfassen auf den Inseln die Haupt-
masse der Arten und auch ungemein individuenreich auftretende
Spezies. Die von Verhoeff mit zum Beweise aufgeführte Behauptung
von der Schmetterlingsarmut unserer Inseln ist auch nach meinen
Erfahrungen auf Borkum grundfalsch und erweist wieder recht klar,
dass man nicht weitgehende Schlüsse auf Grund blütenbiologischer
Beobachtungen wagen soll, wenn nicht vorher die Fauna des be-
treffenden Gebietes genügend erforscht worden ist; im vorliegenden
Falle war das übrigens bereits geschehen, Verhoeff hat nur nicht
Notiz davon genommen; — er hätte denn doch nicht insbesondere
von einer Spärlichkeit von Nachtfaltern auf unsern Inseln reden
dürfen, nachdem Leege in seiner Arbeit über Die Macrolepidopteren
der Insel Juist (Abh. Naturw. Verein z. Bremen X. 1889) berichtet
hat, der Köderfang auf Juist sei noch bis zum 11. Oktober äusserst
ergiebig gewesen, sodass er (Leege) „an einzelnen Abenden an
8
8 bis 10 Schnüren zu 7 Apfelschnitten 300 Stück und mehr ge-
fangen" habe, ein Ergebnis, das mit so wenig Schnüren in den
günstigst gelegenen Fangplätzen des Festlandes selten wird über-
troffen werden. Im Übrigen ma^ betreffs dieser Frage auf das ver-
wiesen sein, was ich in der Besprechung der Schmetterlinge später
angeführt habe. Auf die blütenbiologischen Fragen an sich ein-
zugehen, fühle ich mich nicht berechtigt, doch möchte ich glauben,
dass man bei vergleichenden Beobachtungen über die Menge der
eine Blume in bestimmter Zeit besuchenden Insekten in Rücksicht
ziehen muss, dass auf der Insel andere Verhältnisse herrschen als
auf der Festlandsebene und im Gebirge: Wer die grosse Abhängigkeit
der meisten fliegenden Insekten vom Winde und den Windreichtum
der Nordseeinseln in Erwägung zieht, wird das ünstäte der dortigen
Insektenwelt leicht begreifen, jagen doch an windigen Tagen des
April und Mai die Frühjahrsbienen anhaltend so flüchtig um die
Blütenkätzchen der Zwergweide, dass es kaum möglich ist, ihrer
habhaft zu werden; was die Blüten so an Befruchtungsmöglichkeit
in bestimmter Zeit gegenüber ihren Artgenossen auf dem Festlande
einbüssen, das kann ihnen aber vielleicht dadurch wieder ersetzt
werden, dass sie infolge des auch bei Sonnenschein kühleren See-
klimas und des grösseren Feuchtigkeitsgehaltes der Luft länger
ausdauern als jene. — Dass Behrens den Ausspruch von Wallace
auf unsere ostfriesischen Eilande bezieht, setzt eine in faunistischer
Hinsicht sicher unstatthafte Zusammenwerfung der oceanischen und
der Gestadeinseln voraus. Lassen wir nun zur Lösung der strittigen
Frage, ob die ostfriesischen Inseln tierarm seien oder nicht, die
von uns beobachteten Thatsachen sprechen.
In der Hauptsache war ich bei meinem Sammeln in Borkum
auf die eigene Thätigkeit und die meines heranwachsenden Sohnes
angewiesen, der sich naturgemäss erst allmählich zum recht braven
Sammler und Beobachter heranbildete und während einer der
letzten und längsten Perioden nicht mit dort weilte; nur betreffs der
Fliegen fand ich, wie bei deren Besprechung erwähnt werden wird,
die zumeist freilich nur auf kurze Zeit beschränkte Hülfe sach-
kundiger Genossen. Von besonderem Werte musste es mir sein,
in Insulanern Gehülfen zu gewinnen, hauptsächlich für die Jahres-
zeiten, in denen auf Borkum zu sammeln mir voraussichtlich nicht
vergönnt war, und ich bin deshalb besonders den Herren Haupt-
lehrer Huismann, J. W. Bakker, Willy und Peter Bakker und
Kraemer, sowie des Letzteren eifrigen beiden Söhnchen sehr ver-
pflichtet und aufrichtig dankbar für ihre Unterstützung; im all-
gemeinen aber behielt doch die gewöhnliche Erfahrung Recht, dass
so nur durch fremdes Drängen zum Sammeln veranlasste Laien
leicht erlahmen, wenn der Dränger fern ist, und so entschloss ich
mich denn zweimal im Frühjahr dorthin zu reisen und selbst da
dem Fange obzuliegen. Das Ergebnis all unseres Sammeins nun
bestand mit Einrechnung einer sehr geringen Zahl von Tieren, die
wir selbst dort nicht zu beobachten vermochten, andere aber daselbst
gefunden haben, an Arten und Varietäten in 14 Säugetieren,
9
45 Brutvögeln, 1 Reptil, 2 Lurchen, 4 Fischen, 944 Käfern, 302
Schmetterlingen, 400 Hautflüglern, 484 Fliegen, 69 Gradflüglem,
23 Netzflüglern, 210 Schnabelkerfen, 8 Tausendfüsslern, 181 Spinmen-
tieren, 61 Krebstieren, 22 Würmern, 51 Weichtieren und 2 Süss-
wasserpolypen, zusammen also 2823, einer so hohen Spezieszahl,
wie sie bisher niemand für eine unserer Düneninseln vermutet hatte.
Bisher waren etwa 240 Tiere von Borkum erwähnt, so dass die
Zahl der von da bekannten Arten fast verzwölffacht worden ist.
Dass dies Resultat nicht lediglich durch Aufsuchen der Arten von
bisher ausser Acht gelassenen Tierordnungen erreicht worden ist,
sondern auch betrefl's der bereits früher gesammelten Tiergruppen
Erfolge erzielt werden konnten, ist aus folgendem ersichtlich. Altum
fand auf Borkum 64 Arten Käfer und Berenberg berechnete 1884
die Gesamtsumme der Käfer aller ostfriesischen Inseln auf „über
320", die der Schmetterlinge auf 140, während jetzt von Borkum
allein an Käfern 944, das ist mehr als Wessel 1877 für ganz Ost-
friesland samt allen Inseln anführte, und an Schmetterlingen 302,
von den Inseln zusammen aber jetzt 1055 Käfer und 340 Schmetter-
linge bekannt sind. Blattwespen konnte Alfken 1891 nur 3 Arten
von Juist anführen ; kurz darauf kannte Verhoefl" von Norderney und
Jaist bereits 15 und schätzte die auf den Inseln nachweisbaren auf
mindestens 20, eine Zahl, die dann Alfken 1897 für Juist allein
melden konnte; in Borkum aber sind bis jetzt 55 und damit auf
allen Inseln nun 71 gefunden worden. Ähnliches gilt für andere
Gruppen der Hymenopteren, für die Mollusken a. a.
Und doch ist es zweifellos, dass die Menge der auf Borkum
vorhandenen Tierformen durch die von uns festgestellten noch lange
nicht erschöpft ist, dass wir also auch unsere Mitteilungen eigentlich
hätten als „Beiträge" bezeichnen müssen; denn wir mussten davon
absehen, die allzu zeitraubende, weil an Ort und Stelle mit dem
Mikroskop vorzunehmende Erforschung der Protozoen mit durch-
zuführen und haben jahrelang bestimmte Gruppen der Hymenopteren
und Hemipteren mitzunehmen verschmäht, weil es aussichtslos erschien,
für dieselben fachmännische Bestimmung zu erlangen, auch konnten
wir uns manchen viel versprechenden Sammelmethoden wie der
Zucht der Larven sehr wenig widmen, wie denn überhaupt eine an-
nähernd vollständige Erforschung nur einem dort Angesiedelten
möglich sein wird, der zu allen Zeiten da sammeln und alle Fäng-
gelegenheiten in Ruhe ausnutzen kann.
Dass wir das Ziel noch lange nicht erreicht, erweist sich auch
daraus, dass wir auch in jedem der letzten Jahre, da wir dort
sammelten, noch grössere Reihen von früher da nicht beobachteten
Tieren auffanden, und dass von den übrigen der ostfriesischen Inseln
so manche Arten bekannt geworden sind, die unserer Fauna von
Borkum noch fehlen, der wirklichen aber höchst wahrscheinlich an-
gehören. Schliesslich muss auch noch in Rechnung gebracht werden,
■dass ein wenn auch kleiner Teil der Beute, z. B. der Fliegen,
Ichneumoniden und Blattläuse noch nicht bestimmt werden konnte
und ein anderer, wie Thripse und Kleinkrebse in der Ferne verloren
10
ging. Angesichts all dieser Thatsachen wird man sicher nicht be-
haupten dürfen, dass Borkum arm an Tierarten sei.
' Es wäre aber ebenso verfehlt, der dortigen Fauna Individuen-
armut vorzuwerfen, denn thatsächlich offenbart sich da dem erfahrenen
Beobachter, welcher der Eigenart der Bodenverhältnisse Rechnung
trägt, eine solche Fülle tierischen Lebens, wie er sie selten an
anderem Orte fand. Ich darf mich wohl für berechtigt halten zu
einem derartigen vergleichenden Urteile, da ich ausser in der Heimat,
auf Borkum und Rügen auch in Ungarn und in den Alpen, in Italien
und Ägypten, in Palästina und Kaukasien, und zwar zumeist längere
Zeit eifrig und mit Erfolg gesammelt und die Ergebnisse zusammen-
gestellt habe. Ausserdem kann ich mich darauf berufen, dass die
als erfahrene Fliegenjäger bekannten Herren Kuntze und Schnuse
aus Dresden und Oldenberg aus Berlin in so hohem Grade von der
Stückzahl, in welcher die Insekten auftraten, überrascht waren, dass
bei unserm gemeinsamen Sammeln immer und immer wieder das
Scherzwort ertönte: „Aber diese Tierarmut!" Eine nur ganz über-
sichtliche Musterung der einzelnen Fanggebiete mag die strittige
Frage weiter klären. Die Tanghaufen der Flutgrenze wimmeln
oder wimmelten wenigstens früher, wo der Weststrand noch nicht
80 erhöht war, von Flohkrebsen, kleineren Laufkäfern, Cercyon,
Ochthebius, Staphylinen, Sitones, Fliegen und mancherlei zufällig^
auftretendem Getier. Am Fusse der Süddüne birgt der Boden reich
besetzte Kolonien von Bledius arenarius, Bembidion pallidipenne
und mehreren Dyschirien, zu denen im Südosten noch Heterocerus-
Nester kamen. Die äusseren Dünengehänge und Dünenkämme, in
deren Sande Aegialia, Psammodes und Anthicus bimaculatus hausen,,
tragen an dem scheinbar öden Helm eine Menge von Fliegen, Blatt-
und jagenden Grabwespen, sowie von Käfern, und zwar im Frühjahr
besonders Cneorrhinus plagiatus, im Sommer Anomala, Phyllopertha
und Coccinellen, und auf den Sträuchern von Cakile maritima Pieriden
und Eulen, Springkäfer und Blattläuse, während die Blütenkörbe
von Sonchus und Hieracium oft von Meligethes wimmeln oder ein
oder mehrere Psyliothrix, Cteniopus oder Zygänen, Hummeln und
Dasipoda schaukeln. Die inneren, am Boden mehr oder minder
mit Moos und Labkrautbüschen bedeckten Dünenteile, in denen
Kaninchen und Wühlratten, Igel, Feld- und selten Spitzmaus, Echse
und Kreuzkröte sich zeigen und zahlreiche Vögel nisten, bieten
im Sande Olocrates und Microzoum sowie an sonniger Lehne die
da nistende Dünenbiene (Osmia maritima) und auf oder nahe unter
der Oberfläche des Bodens in Menge kleinere Laufkäfer der Gattungen
Calathus, Amara, Harpalus, Notiophilus, Trechus, Dromius, Metabletua
und den grösseren Broscus, Staphylinen vieler Gattungen, Liodea
und Agathidium, Orthocerus, Halticiden, Rhizobius und Coccidula,
ferner Grabwespen, Ameisen und Springschwänze, auch frei vaga-
bondierende oder auf Feldmäusen schmarotzende Flöhe, dazu Spinnen
und Milben, Julus und Kleinschnecken, unter menschlichen Ver-
dauungsresten auch Geotrupes, Aphodien und Saprinen, seltener
Hister und Onthophagus, unter Aas von Vögeln, Kaninchen und
11
Igeln auch neben Massen kleiner Staphylinen Creophilus, Necrophorus
und Silpha, Nitidula und Omosita, unter Haufen weggeworfenen
Helms Staphylinen, Cryptophagiden, Lathridier und Trichopterygiden
nebst Springschwänzen und Milben, und an den Blättern und Blüten
der Stauden sowie an dem Sanddorn-, Brombeer- und Zwergweiden-
gestrüpp eine nicht nur an Arten, sondern oft auch an Stückzahl,
z. B. von Cicaden und Psyllen, überreiche Tierwelt; im Frühjahr
war da die täppische Bibio marci geradezu lästig und im Sommer
zeigten sich die Blätter an den Endtrieben der Zwergweide zumeist
von den grünen Räupchen der Teras Hastiana besetzt. Noch weit
bunter und reicher ist das Tierleben, das sich auf dem Grunde der
Dellen mit ihrem je nach dem Grade der Wasserführung schwächeren
und einförmigeren oder üppigen und vielartigen Pflanzenkleide unserm
Auge zeigt; in den trockeneren läuft unter anderm am Boden
Georyssus, der niedrige Pflanzenwuchs beherbergt im Frühjahre
Hunderte von Blattwespen und am und im Wasser kleiner Tümpel
sind mehrere Parnus und hie und da Plattwürmer und kleine Egel
in Menge zu finden; in den feuchteren lebt überall in Vielzahl der
braune Grasfrosch, im Wasser wimmelt es von Käfern und Wanzen,
Spinnen und Hydrachniden, Krebschen und Egeln, sowie von oft
in zahlloser Masse auftretenden Schnecken und kleinen Muscheln,
auf dem feuchten Boden der Sumpfränder laufen Bembidien und
Agonum, Wasserkäfer und Kurzflügler zwischen hie und da in Menge
festsitzenden Succinea, in Moospolstern versteckt sich Vertigo und
an sandigeren Stellen haust im Boden Heterocerus hispidulus und Bledius
pallipes in grosser Zahl; in dem dichten Wieswuchse endlich hält
sich eine oft so massenhafte Tierwelt, dass der Kätscher nach wenig
Schlägen voll des verschiedenartigsten Getiers ist, besonders von
Fliegen, unter denen da die Dolichopodiden vorherrschen, wie von
Käfern, Blatt- und Schlupfwespen, Heuschrecken und Wanzen, Blatt-
läusen, Spinnen und, besonders wo Schilf und Binsen stehen,
Pseudoneuropteren, sehr oft auch den den ganzen Fang durch sein
Gewicht gefährdenden Frosch birgt. BesondereTiere liefert ihrer Eigenart
gemäss die in der Verlängerung der Neuen Strasse liegende Abfuhr- oder
Abraumdelle, welche die sehr antisemitisch angehauchten Insulaner als
Judenkirchhof bezeichnen; diezurSeitederdieDünen durchschneidenden
Bahn stehenden alten Pfähle waren unter der Rinde vielfach dicht
mit Thripsen und deren Larven, sowie mit Cis, Springschwänzen
und Milben besetzt und in dem sogenannten Tannenwalde arbeiteten
Scharen von Borken-, Rüssel- und Bockkäfern neben zahlreichen
Feinden der Nadeln an dem schnelleren Absterben der Kiefern.
Im Dorfe gewährte am Abend der dann erleuchtete grosse, auf
zwei Seiten mit Glas geschlossene Vorbau des Hotel Bakker jun.
eine in 1 bis 1^2 Stunde bis zu 40 Stück steigende Ausbeute von
Eulen und Schwärmern, eine Zahl, die Dr, Fischer aus AVernigerode
durch Ködern am Feldrandö unmittelbar vor der Thüre seiner
Wohnung noch weit zu übertreffen vermochte, und am Morgen
sassen fast regelmässig Tiere der genannten Familien und dazu
Spanner und Kleinschmetterlinge in grösserer oder geringerer Menge
12
an den dem Garten zugewandten Wänden des Hotels, im Abort
und im Eegelschube; in den Kellern waren Spinnen und, doch nur
selten, grosse Nacktschnecken zu fangen, Käfer, Springschwänze
und Milben zu sieben; im Heustalle entwickelten sich im Hoch-
sommer zahllose Kleinschmetterlinge und im Frühjahr lieferte das
Gesiebe aus den dort lagernden verstaubten Heuresten Staphylinen
und Clavicornier, Milben und Afterskorpione, Asseln und Tausend-
füsse, zum Teil zu Tausenden; Erd wälle, Basen- und Ziegelmauern
bildeten die oft dicht besetzten Nistplätze von Hummeln, Bienen
und Grabwespen, die wiederum räubernde Goldwespen und Fliegen
anlockten, und die Gärten mit Bäumen, Sträuchern, Blumen, Gemüse
und Rasen, Steinen und Brettern beherbergten eine nicht artenärmere
und, da die Pflege keine übertrieben sorgsame war, weit zahlreichere
Bewohnerschaft von Tieren aller Ordnungen als die unseren im
Binnenlande. Der mit verhältnismässig wenig Arten von Blumen
geschmückte Grasteppich der Binnenwiesen zeigte sich naturgemäss
weniger mannigfach an Arten, doch waren besser die Ränder der
Kanäle, der Schanzwall und die Schanzgräben, in denen neben der
seltenen Haemonia und dem ebenfalls nicht häufigen Phytobius
leucogaster an Schilf und Binsen Massen von Donacien und kleinen
Faltern und im Wasser häufig Aale und massenhaft Stichlinge,
Garnelen und Flohkrebse, Käfer und Wanzen, sowie unzählbare
Mengen von Wasserschnecken lebten; ein durch die letzte grosse
Sturmflut, welche die Binnenwiese unter Wasser setzte, fast ver-
schlammter viereckiger Tümpel neben der Schanze, der nach Angabe
der Insulaner den französischen Soldaten, welche das kleine Festungs-
werk zur Zeit der Napoleonischen Continentalsperre besetzt hielten,
als Abort gedient haben soll, strotzte früher förmlich von Kleinkrebsen
und Wassermilben, und die seichten Grenzfurchen zwischen den ver-
schiedenen Besitzern gehörigen breiten Wiesenstreifen hatten in
feuchten Sommern Tanysphyrus, Bagous und Cypris aufzuweisen,
während der Wiesenboden Ameisenkolonien, — so zahlreich, dass
sie nach Buchenau den Graswuchs schädigen, — und viele von den
Grasmähern wenig, von der Dorfjugend aber ihres süssen Inhaltes
halber hoch geschätzte Hummelnester einschliesst. Die Aussenweide
endlich war am innersten Rande zahlreich mit Assiminea Grayana,
auf den breiten Sumpfrandflächen am Tüskendöör ebenso mit Succinea
Pfeifferi, an den Rändern des Hoop in dichtem Pflanzenwuchse
mit Alexia myosotis, sonst überall, wo der Boden genügend feucht
ist, mit Unmassen von Hydrobien besetzt, hatte in ihren Brackwasser-
gräben und -Tümpeln an Käfern nur nochOchthebien und eine Philydrus-
Art, dagegen sehr viel Kugelasseln, Stichlinge und etwas grössere
Krebsformen, hie und da auch Plattwürmer; die austrocknenden
flachen Lachen waren von Bembidien und Saldeen belebt, Lispa
und andere Fliegen hielten die Ränder der Tümpel besetzt und
flogen oft, besonders auf dem Wege am Tüskendöör in Scharen vor dem
Fusse des Wanderers auf; der Boden trug in den inselartig nahe dem
Hoop verteilten Pflanzengruppen kleinere Carabiden, Ochthebien,
Staphylinen, Elateren, Otiorrhynchus, Phyllobius,Polydrusus, Phytobius,
13
Chrysomeliden und Cassiden, Saldeen, Springschwänze und Milben,
auch Raupen nebst Eulen und Kleinschmetterlingen und unter der
Oberfläche reich besetzte Kolonien mehrerer Bledius- und Heterocerus-
Arten und die eigentümlichen, aus Algen, Dünger der weidenden
Viehherden und von den Pferden abgeknippenen Grasstummeln be-
stehenden trockenhäutigen Flutschwaden enthielten eine Auslese
von meist toten Stücken fast der sämtlichen im Gebiete der Aüsseu-
weide lebenden Tierarten und boten uns so vielfach die Spur, um
die guten Arten in Menge und lebend aufzufinden. Von hohem
Werte war für den Sammler der fast nur von Glaux begrünte
Übergang von der Aussenweide zum Watt, nördlich vom Eisenbahn-
damme, der nun, da man diesen schützenden Wall beseitigt hat,
möglicherweise wieder veröden wird; überall, fast bis zur Ebbegrenze
hin, verrieten dort die charakteristischen kleinen Häufchen die unter-
irdischen Wohnröhren von Bledien, deren man auf eng begrenztem
Räume nicht weniger als sechs verschiedene ausgraben konnte,
wertvolle Trogophloeus und Diglossa verbargen sich in dem beim
Trocknen klaffenden Boden und eine Schar seltener Fliegenarten
trieb an den seichten Lachen ihr munteres Spiel. Auch im pflanzen-
leeren Watt südlich des alten Bahndammes lebte noch Bledius furcatus,
besonders seine gelbflügelige Varietät, in Menge und auf der öden
Fläche sass bei stillem, heissem Wetter die wundersame Fliege
Canace ranula, vermischt mit der noch selteneren Tethina illota, in
solcher Anzahl, dass ich von ersterer in etwa zwei Stunden über
dritthalb hundert Stück retten konnte. Ich meine, dass eine so ge-
artete Fauna nicht als der Stückzahl nach arm bezeichnet werden
kann; sollte sich aber doch jemand durch die erwähnten Thatsachen
und die weiteren Bemerkungen in dem speziellen Teile unserer
Arbeit noch nicht zu unserer Ansicht bekehren lassen, so möge er
die Frage lösen, wie die grosse Menge der auf Borkum vorkommenden
Tiere, welche betreffs der Ernährung oder Entwickelung auf andere
Tiere angewiesen sind, wie Igel (und Spitzmaus), viele Vögel,
Eidechse, Frosch und Kröte, die Fische, zahllose Käfer, die überall
gemeinen Ameisen, die allenthalben, vielleicht mit Ausnahme des Watt,
sehr häufigen Schlupfwespen im weiteren Sinne, die zum Teil
ebenfalls gemeinen Grabwespen, viele der Fliegen, diePseudoneuropteren,
die überall massenhaft vertretenen Spinnen und die Krebse leben
können bei wirklicher Tierarmut der Insel.
Die Bestimmung des gesamten von mir erbeuteten Materiales
selbst und allein so durchzuführen, dass alles nach Möglichkeit
richtig gedeutet wurde, das vermochte kein Naturkundiger von Fach,
viel weniger also ich, der ich das nicht bin; ich habe mich deshalb
und zwar mit bestem Erfolg bemüht, für die meisten Ordnungen,
die mir fern lagen, wie für manche mir unklar bleibende Arten
der von mir bearbeiteten Käfer zuverlässige Mitarbeiter zu gewinnen,
deren Namen in den Einleitungen zur Besprechung der einzelnen
Tierordnungen verzeichnet sind. Es ist mir eine liebe Pflicht,
diesen Herren, die zumeist durch viele Jahre der von mir angeregten
guten Sache ihre Dienste gewidmet haben, zum Teil auch, wie die
14
Herren Kuntze, Sehnuse und Oldeuberg, mir ihre eigenen Erfahrungen
zur Mitveröffentlichung überliessen, in herzlichster Weise zu danken.
Das Material blieb, soweit es nicht in Käfern bestand, zumeist zur
Verfügung der Bearbeiter. Ich muss befürchten, dass ich auch in
dieser Hinsicht nicht den Beifall Verhoeffs finden werde, der ge-
legentlich solch kräftiges Heranziehen von „Spezialisten" verworfen
hat und das mit persönlichen Rücksichten zu rechtfertigen sucht.
Ich meine aber, dass bei einer wissenschaftlichen Arbeit nur der
Nutzen für die Wissenschaft selbst in Frage kommen darf, der bei
faunistischen Arbeiten nur gewahrt ist, wenn die möglichste Voll-
ständigkeit und Richtigkeit der Bestimmung erzielt wird. Die
Verhoeffschen Listen in seiner blütenbiologischen Arbeit sind betreffs
der Namenfeststellung ganz unfertig und geben so auch betreffs der
benannten Tiere nicht das Gefühl voller Sicherheit; so mögen sie
vielleicht für bluten biologische Zwecke, bei denen man vorwiegend
auf die Zahl der die Blüte befruchtenden Besucher Wert zu legen
scheint (obwohl ein grosses, stark behaartes Tier mehr Blüten-
staub zu übertragen vermag, als eine Unzahl kleine und glatte),
ausreichen, für faunistische Zwecke genügen sie jedenfalls nicht.
Zu den Überraschungen, welche die Durchforschung Borkums ge-
bracht hat, gehört zunächst, dass eine unerwartet grosse Zahl von Arten
und Abarten aufgefunden wurde, die bisher noch unbekannt geblieben
waren, denn nicht weniger als 28 solcher neuen Spezies und 6
neue Varietäten sind in den letzten Jahren von dort beschrieben
worden oder kommen in der vorliegenden Arbeit zur Veröffentlichung;
es sind dies: Harpalus servus v. maritimus m., Bidessus unistriatus v.
subrufulus m., Rantus notatus v. semicirculatus m., Helophorus
obscurus V. minor Kuw., Parnus Schneideri Reitt, Heterocerus
burchanensis m., Bledius arenarius v. subniger m., Trogophloeus
Schneideri Gglb., Geotrupes vernalis v. insularis m., Otiorrhynchus
frisius m., Lepyrus palustris v. brevis m., Notaris salarius m.,
— Habrocyptus insulanus Krieger, Glypta Schneideri Krieg.,
Amauronematus mundus Konow, — Hercostomus marginatus Lichtw.,
Chortophila insularis Kuntze, Typhlopsylla agyrtes Heller, —
Aphorura neglecta Schaeffer, Achorutes Schneideri Schaeff., — Bdella
hirta Kramer, Eylais Mülleri Koenike, E. hamata Koen., E. mutila
Koen., Arrenurus cuspidifer Piersig, Hydryphantes octoporus Koen.,
Hydrachna Schneideri Koen., Oxus nodigerus Koen., Limnesia
connata Koen., Curvipes controversiosus Piers., C. coactus Koen.,
Centrotrom bidium (nov. gen.) Schneideri Kram., Trombidium ornatum
Kram., Oribata incisella Kram., Tegeocranus fossatus Kram. Ausserdem
wurde von je einer Blattwespe (Pontania helicina Thoms.), Fliege
(Porphyrops discolor Zett.) und Milbe (Laelaps echidninus Berlese)
das bis dahin nicht bekannte Männchen aufgefunden.
Für die Kenntnis der geographischen Verbreitung der Tiere
dürften die folgenden Borkumer Arten von Bedeutung sein, die,
soviel mir bekannt, bisher nie innerhalb der Grenzen des deutschen
Reiches beobachtet worden waren: Bembidion normannum (England,
Frankreich), Philydrus sternospina (Südeuropa, Oesterreich), Anacaena
15
ovata (Südwesteuropa), Helophorus Schmidti (Südeuropa), H. umbi-
licollis (Schweiz, Tirol), Ochthebius auriculatus (England, Nord-
frankreich), Diglossa mersa (England, Nordfrankreich, Holland),
Quedius cruentatus var. virens (Böhmen), Liodes clavicomis (Frankreich,
England), Atomaria bicolor (Steyermark), A. gibbula var. hiemalis
(Schweiz, Piemont), Meligethes austriacus (Oesterreich, Frankreich),
Aphodius scybalarius v. conflagratus (Tirol, nach Schilsky), Polydrusus
«hrysomela var. pulchellus (Frankreich, England), Scymuus testaceus
var. scutellaris (Südeuropa), Sc. bipunctatus var. nigricans (Korsika,
San Remo), — Caradrina exigua (Südeuropa, England), — Phaenocarpa
Theodori und Ph. Eunice (Südengland, Irland), Idiastra maritima
(England), — Gerris aptera (Böhmen, Galizien), Salda Cooksii (Italien,
England), Piezostethus lativentris (Dänemark, Schweden, Finnland,
Russland, Dobrutscha), Teratocoris Saundersii (England, Schweden,
Finnland), Temnotettix maritima (Frankreich), — Philodromus fallax
(Schweden, Niederlande, Frankreich, England), Chiracanthium
lapidicolens (Südeuropa), Dictyna vicina (Korsika), Erigone vagans
(Küsten des westlichen Mittelmeeres, Canaren, Azoren, Dieppe!),
Enoplognatha maritima (Südeuropa), Smaris lyncea (Italien), Hydrachna
€onjecta (Syrien), Thyas Stolli (Nordamerika), — Alexia myosotis
(Küstenländer des westlichen Mittelmeeres, südliches England), Chiton
cinereus (Westeuropa?), Syndosmia tenuis (Westeuropa?). Es er-
giebt sich aus dieser Zusammenstellung, dass nur wenige der für
Deutschland neuen Arten nord- und osteuropäische, die meisten da-
gegen Süd- und westeuropäische Tiere sind, und diese wärmeren
Gebieten entstammenden Arten schliessen sich einer kleinen Anzahl
gleicher Tiere an, die bereits von den Inseln und zum Teil auch
von den Festlandsküsten der Nordsee bekannt waren, und weisen
mit ihnen darauf hin, dass das betreffs der Temperatur gleichmässigere
Klima dieser maritimen Gebiete wesentlich günstiger ist als das
kontinentale des südlicher liegenden Binnenlandes.
Für den Norden Deutschlands dürften neu sein: Hydroporus
piceus, Helophorus obscurus, Stenus incanus, Cryptophagus Thomsoni,
Cr. pilosus var. punctipennis, Monotoma quadricollis, Cis oblongus.
Otiorrhynchus pupillatus, Ceutorrhynchus griseus, — Amaurobius
pallidus und Chelifer Degeeri ; für das Land an und in der Nordsee
dazu noch Dyschirius impunctipennis, Hydroporus flavipes, Ochthebius
margipallens, Gnypeta ripicola, Halobrectha atricilla, Aleochara
algarum, Tachyporus tersus, Bledius furcatus et var., Bl. pusillus,
Orthoperus picatus, Epuraea nana, Trichopteryx Montandoni, Aphodius
hydrochaeris, Salpingus mutilatus, — Fenusa Wüstnei, — Nabis
boops, Triphleps majuscula, — Clubiona neglecta und Cl. subtilis,
vielleicht auch noch so manche Art der Ordnungen, mit denen ich
weniger vertraut bin.
Das Auftauchen solcher „fremder" Arten in der Fauna unserer
Insel ruft in zwingender Weise die Frage nach der Herkunft der
Borkumer Tierwelt wach.
Da die friesischen Inseln zweifellos vor langer Zeit mit dem
benachbarten Festlande derart zusammengehangen haben, dass sie
16
die mit langem, geschlossenem Dunenwalle besetzte Eüste desselben
bildeten, so ist sicher ein nicht unbeträchtlicher Teil der heute auf
Borkum vorkommenden Arten von Strand-, Sand-, Sumpf- und
Wassertieren als Relict, als ureinheimisch zu betrachten. Von
grösseren Formen dürften ausser denjenigen Nistvögeln, die nicht
an das Dasein der Menschen gebunden sind, besonders Wasser- und
Wühlratte, die auch in der Düne lebende kurzschwänzige Feldmaus,
vielleicht auch Wald-, Zwerg- und Spitzmaus, zweifellos aber die
Kreuzkröte und der braune Grasfrosch, sowie die vier Fische hierher
gehören, von den niederen Tieren aber jedenfalls ein sehr grosser Teil,
Betreffs der anderen Gruppe der Borkumer Tierwelt, der ein-
gewanderten Arten, interessiert uns neben den Gebieten, aus denen
sie kamen, auch die Art der Einführung, das Transportmittel, das
sie herbeigebracht hat.
Da hat denn auf dem Bremer Geographentage 1895 und in
dessen gedruckten Verhandlungen Herr Professor Buchenau erklärt,
dass „sich ganz einzeln Igel und Fuchs über das Eis nach den
(ostfriesischen) Inseln verirren." Jedenfalls nun wird diese nur
selten und lediglich bei anhaltender, sehr starker Kälte zustande
kommende Eisbrücke für Tiereinwanderung auch bei den dem Fest-
lande nahe gelegenen Eilanden nur äusserst wenig, betreffs des
weitab liegenden Borkum aber sicher gar nicht in Betracht kommen,
und dass ausser dem Fuchs und, — wie mir versichert wurde —
dem durch Jagd gehetzten Hasen auch der Igel bei sehr strenger
Kälte mehrere Kilometer weit über das Eis wandere, ist ganz aus-
geschlossen, da derselbe mit Eintritt des ersten erheblichen Frostes
sich vergräbt und in sehr festen, ununterbrochenen Winterschlaf
fällt, aus dem er erst im März wieder erwacht.
Vielleicht unterlag der Igel auf Borkum, wie vor wenig Jahren
auf Juist, der Einfahr durch eine Handlung menschlicher Willkür,
die vor Jahrhunderten das Kaninchen, in neuester Zeit den Hasen
auf unserer Insel ausgesetzt und zeitweilig auch die Honigbiene
daselbst gepflegt hat. Versuche, Tiere wissenschaftlicher Ziele halber
einzubürgern, wie solche Leege in Juist vielfach und zum Teil mit
Erfolg vorgenommen hat, sind meines Wissens auf Borkum nie an-
gestellt worden.
Die Hausmaus, die an menschliche Wohnungen gewöhnten
Vögel und mancherlei schmarotzende und frei lebende Insekten
kamen mit dem sich ansiedelnden Menschen und den von demselben
mit- oder später eingeführten, jetzt in besonders grosser Zahl ge-
hegten Haustieren.
Der Wind spielt bei der Erweiterung und Ergänzung der
Inseltierwelt zweifellos eine nicht unwichtige Rolle, wie denn be-
kanntermassen nicht selten selbst auf hoher See, bis zu mehreren
hundert Kilometern vom nächsten Lande entfernt, Einzelstücke oder
ganze Scharen leichtfliegender Insekten, von starker Luftströmung
getragen, beobachtet worden sind. Auf Borkum sind gewaltige
Schwärme der vierfleckigen Libelle so bekannt wie bei uns im
Binnenlande und das dortige Vorkommen der dem Mittelmeergebiete
17
entstammenden Spinnenarten erklärt sich wohl daraus, dass diese
jenen kleinen Formen angehören, die sich im Herbst an Gespinst-
filden der Luftschiffahrt überlassen; sie mögen von südlichen Winden
über den Kontinent getragen worden sein und gingen, wenn sie im
Binnenlande zur Erde fielen, im strengen Winter zu Grunde, während
die erst an der Nordküste (Dieppe!) oder auf den derselben vor-
gelagerten Inseln niedergehenden Tiere daselbst dank dem milderen
Seeklima ausdauerten und sich fortpflanzten. Recht lehrreich ist,
dass auf dem in neuerer Zeit aus einer Sandbank zur Düneninsel
heranwachsenden Memmert bisher nur Vertreter solcher Luftschiffahrt
treibender Spinnenarten nachgewiesen werden konnten. Dass man
aber anderseits die Hülfe des Windes nicht allzu hoch veranschlagen
dürfe, zeigte mir der folgende Fall: Nach mehrtägigem Weststurme
fanden sich einst im August an den der See zugekehrten Wänden
der grossen Hotels auf der Borkumer Düne Nonnenfalter in grosser
Zahl, die von Holland herübergeweht sein mussten, doch war unter
ihnen allen auch nicht ein einziges Weibchen; jedenfalls hatten die
ungern und schwerfällig fliegenden Weiber während des Sturmes an
den Baumstämmen still gesessen, sodass sie von demselben nicht
gefasst werden konnten, etwa doch fortgetriebene aber hatten sich
bei ihrem Mangel an Gewandtheit im Sturme nicht halten können,
sondern waren ins Meer geschleudert worden. So wurde denn selbst
durch die Herbeiführung einer grossen Zahl von Tieren einer Art
die Einbürgerung derselben nicht ermöglicht, und in gleicher Weise
ist wohl die Thatsache zu erklären, dass Koenig auch früher einmal
die Nonne auf Borkum gefunden hatte, wir dieselbe aber zunächst
nicht nachzuweisen vermochten; sicher hat es sich auch da nur
um Männchen gehandelt. In einem anderen Falle scheint mir die
durch Wind bewirkte Zuführung von Insekten vom Lande her nicht
so festzustehen, wie die Berichterstatter annehmen; ich gehe auf
die Sache genauer ein, um aufklärende Beobachtungen auf allen
Inseln, auch besonders auf Borkum anzuregen. In dem hauptsächlich
auf Leeges Sammlungen von Juist gegründeten Ersten Beitrag zur
Insektenfauna der Nordseeinsel Juist (Abh. Naturw. Ges. Bremen 1891)
von Alfken teilt dieser folgende briefliche Äusserung Leeges mit:
„Alljährlich werden Ende Mai oder Anfang Juni an der Flutmarke
des Nordstrandes viele angeschwemmte Insekten gefunden, bald mehr,
bald weniger. In manchen Jahren ist der Strand buchstäblich
18 km weit 1 — 2 cm davon bedeckt. Schmetterlinge (Kohlweisslinge,
Citronenfalter, Füchse, Schwalbenschwänze und viele Eulen), Käfer,
namentlich die Kinder des Waldes, Hymenopteren, Dipteren, Neuropteren,
Orthopteren, Rhynchotae, alles lag im buntesten Durcheinander; die
meisten Tiere waren tot, manche noch lebend. Es ist nicht un-
möglich, dass manche hier sonst nicht heimische Arten zu neuem
Leben erwachen und so stets ein wechselndes Bild unserer Insekten-
welt hervorrufen. Es ist in manchen Fällen schwer festzustellen,
ob eine gefundene Art wirklich auf der Insel heimisch ist oder nicht.
Die Winde, welche dem Anschwemmen voraufgehen, sind, wie
meistens zu dieser Zeit, südöstliche bis östliche, bezw. südliche.
Januar 1898. XVI^ ^
18
Die Insektenwelt der Festlandsküste ist mir zu wenig bekannt, als
dass ich mutmassen könnte, woher die Tiere stammen könnten.
Doch glaube ich, dass die Lütetsburger Waldungen südöstlich von
Norden wohl die Heimat bilden könnten; aber auch aus anderen
Richtungen müssen sie gekommen sein, da auch bei nicht süd-
östlichen Winden Insekten gefunden wurden. In diesem Jahre
— 1890 — war besonders Calosoma Inquisitor häufig, und jetzt
noch — 22.6. — werden einzeln lebende Exemplare in den Dünen
angetroffen." Die Illustrierte Wochenschrift für Entomologie 1866
No. 27 brachte ferner in einem Aufsatze von Dr. W. Pfannkuch über
Käferfunde auf Sylt die Schilderung eines ähnlichen Vorganges auf
letzterer Insel um Mitte Juni, besonders betonend das häufigere
Auftreten von Calosoma sycophanta, welcher Käfer nach Dr. Eysell
im Juli desselben Jahres auch in Borkum zahlreich teils tot am
Meeresstrande, teils in Bruchstücken in Mövennestern gefanden
worden sei, und Dr. Pfannkuch geht so weit, in diesen und den
Sylter Calosomen Bestandteile eines und desselben Schwarmes zu
vermuten, der sich in den warmen Ostwindtagen Mitte Juni vom
Festland erhoben habe und weit ins Meer hinaus verweht worden
sei. Der ganzen Annahme stehen nun aber, obgleich ihr die Möglichkeit
nicht durchaus abzusprechen ist, sehr gewichtige Bedenken entgegen.
Es würde zunächst bei Zuführung der Insekten vom Festlande her
sehr auffallend erscheinen müssen, dass die unfreiwillig Fortgewehten,
die sicher zum Boden zu gelangen suchen, sobald sie Land sehen,
weder auf Juist noch auf Sylt an dem dem Festlande zugewandten
Wattstrande, sondern stets nur an dem von jenem abgelegenen und
nach Osten durch hohe und geschlossene Dünenketten abgeschlossenen
Weststrande gefunden würden. Die von den beiden Beobachtern
erwähnten Tierarten können ferner wohl ohne Ausnahme auf den
Inseln heimisch sein, selbst die beiden Calosomen, die bekanntlich
auch auf dem Festlande Jahre und Jahrzehnte lang sich nicht oder
nur ganz einzeln zeigen und dann plötzlich, besonders in raupen-
reichen Jahren einmal in Massen auftreten; und endlich spricht
jenes Vorkommen toter Calosomen am Strande von Borkum gerade
gegen die Hypothese, dass diese wohl flugfähigen, aber doch schweren
und einigermassen plumpen Laufkäfer weite Luftreisen ausführen
könnten, denn im Juli oder August desselben Jahres fand Herr
Borcherding aus Vegesack auf Juist denselben Käfer lebend in
grosser Zahl, die toten Stücke am Strande (und zwar, da in Ver-
bindung damit die Mövenkolonie erwähnt ist, am Nordstrande) von
Borkum beweisen also nur, dass Calosoma sycophanta nicht einmal
von Juist über die Osterems nach Borkum überzusiedeln vermochte,
obwohl ihm dabei noch der Memmert als Station zur Verfügung
stand. Mich erinnert die ganze Erscheinung vielmehr an eine
ähnliche, die ich am 19. April 1869 am Strande von Ramie, östlich
von Alexandrien in Aegypten beobachtet habe (vgl. Der Chamsin und
sein Einfluss auf die niedere Tierwelt, in der Festschrift des Vereins
für Erdkunde zu Dresden 1888). Dort trieb die trockene Hitze des
im Frühjahr regelmässig auftretenden Wüstenwindes am ersten Tage
19
seines Wehens die zum Aasscblüpfen bereiten Insekten za Tausenden
gleichzeitig aus den Pappen und der starke Luftdruck warf dieselben auf
die schmale Eüstenwüste und über dieselbe hinweg in die brandende
See, welche sie dann am zweiten Tage lebend und tot am Strande
säumten; in Sylt und Juist war der Vorgang wohl der nämliche
wie in Ramie, nur dass die Zeit, entsprechend der höheren Breite
«ine spätere sein musste: Trockene, warme Ostwinde beförderten
Ende Mai und Anfang Juni das Ausschlüpfen der Insekten auf den
Inseln, so dass sie plötzlich in Masse auftraten, und warfen sie in
das Meer. Sind thatsächlich Fremdlinge unter dem angeschwemmten
Materiale, so können sie wohl durch den Wind, möglicherweise aber
auch durch andere Transportmittel, z. B. die SchiflFahrt, zu anderer
Zeit auf die Insel gekommen sein, jedenfalls können sie aber, wenn
vom Winde gebracht, sich nur ausnahmsweise und in geringer Menge
einmischen, denn kämen sie in Massen, so würden sie sicher auch
auf der Landseite von Juist, zumal da dort auch das Dorf liegt,
bemerkt werden.
Überschätzt betreffs ihres Einflusses auf die Inselfauna wird
nach meinem Erachten auch die Meereswoge, die, weil sich in dem
von der brandenden See ausgeworfenen Genist ein reiches und viel-
artiges Tierleben vorfindet, nach Ansicht der Laien Massen dem
Festlande entführter Tiere lebend anschwemmen soll, — denn was
sich am Seeufer und in den da abgelagerten Tang- und Seegras-
haufen lebend zeigt, das gehört entweder als charakteristische Form
dem Strande an oder ist, durch den Wind der Insel selbst entführt
und ins Meer geworfen, nach kurzem, unfreiwilligem Bade durch die
Flutwelle wieder auf Land gesetzt worden; von auf der Insel noch
nicht nachgewiesenen Tieren fand ich in der Flutmarke nur wenige
und zwar ohne Ausnahme tot. Wallace berichtet zwar (vergl. Die
geograph. Verbreitung der Tiere I. S. 40): „Eine grosse Anzahl
von lebenden Käfern, welche zu sieben aquatischen und terrestrischen
Gattungen gehören, wurden von Herrn Darwin auf offener See ge-
fangen, 17 engl. Meilen von der Küste von Südamerika entfernt,
und sie schienen von dem Salzwasser nicht gelitten zu haben"; es
fehlt aber doch in dem fraglichen Falle die Sicherheit dafür, dass
diese Tiere von der Küste im Wasser getrieben sind, denn sie können
auch, vom Winde geweht, geflogen und bei dem Bestreben sich auf
das von ihnen erblickte Schiff niederzulassen, wie das über das
Meer fliegende Landtiere gern thun, erst unweit des Schiffes ins
Wasser gefallen sein. Mir ist wahrscheinlich, dass Land- und Süss-
wassertiere, wenn sie nicht tief in Holz oder Früchten eingegraben
leben, stunden- oder gar tagelanges Treiben in salziger, sich über-
stürzender Woge nicht lebend überstehen, was ja auch das Absterben
sämtlicher Juister Calosomen bei ihrer Seereise nach Borkum erweist,
und ich glaube deshalb auch nicht, dass Pfannkuch Recht hat mit
der Annahme, die von ihm beobachteten Sylter Calosomen seien bis
an 14 Tage lang im Seewasser herumgeworfen und dann noch lebend
angeschwemmt worden. Es wird, um der Lösung dieser Frage näher
zu kommen, nichts übrig bleiben, als die Widerstandskraft verschiedener
20
Land- und Süsswassertiere gegen die Meereswoge derart zu prüfen,
dass man dieselben in Drahtnetzchen der letzteren aussetzt und
nach bestimmten Fristen untersucht; Versuche mit ruhig stehendem
Salzwasser, die man wohl angestellt hat, dürften nicht genügen.
Mir ist ausser bereits Erwähntem für meine obige Ansicht besonders
die Thatsache lehrreich und beweiskräftig erschienen, dass auch an
von Seewasser getränkten Boden und zeitweiliges Baden in der
Salzflut gewöhnte Tiere selbst kurzen Transport im Meere nicht zu
vertragen scheinen, wie das folgende Beispiel von den ostfriesischen
Inseln selbst erweist: 1862 entdeckte Metzger am Nordstrande von
Juist Phaleria cava Hbst, einen Käfer, der sonst an den atlantischen
Küsten Marokkos, Portugals, Frankreichs und Englands, in den
Niederlanden und selbst noch am deutschen Gestade der Ostsee
nachgewiesen ist und, gleich seinen Verwandten am Mittelmeere,
meist in dem feuchten Sande unter dem Tang der Fiatmarke lebt,
und noch jetzt kann man dieselbe in Juist zu Hunderten erbeuten,
wenn man die am Nordstrande angespülten Eierkapseltrauben des
Wellhorns (Buccinum undatum) aufbricht, denn es liebt dort die
Phaleria sich in deren Höhlungen zu verkriechen. Es giebt nun
sicher kein bequemeres und geeigneteres Seetransportmittel als diese
leichten „Meertrauben", mit denen die brandende Welle unablässig
spielt; es existiert auch sicher kein Strandtier, dem man eine
Schwemmfahrt über die See mit geringerer Sorge um seine Erhaltung
zumuten könnte als die Phaleria, umsomehr, da sie im Innern jener
porösen Ballen gegen die Schläge der erregten Welle doch recht
geschützt sein dürfte, — und trotzdem gilt noch heute Metzgers
beigefügte Bemerkung vom Jahre 1867 „Nur an der Westküste von
Juist", sie ist bis jetzt noch nicht bis nach Borkum oder der anderen,
noch näheren Nachbarinsel Norderney oder an die ebenfalls nahe
Festlandsküste gekommen; nur bis zu dem neu sich bildenden nahen
Memmert hat sie zu übersiedeln vermocht und wird von diesem aus
vielleicht (?) auch einmal nach Borkum übersetzen. Ich brauche
kaum zu versichern, dass wir der Auffindung des interessanten Tieres,
dessen Verwandte ich in Ägypten, am Lido von Venedig und an
der Marina di Carrara, und zwar an den letzteren beiden Stellen
in Massen gesammelt hatte, auf Borkum besondere Mühe gewidmet
haben, doch war alles vergeblich; Herr Fügner aus Witten aber
schrieb mir, er habe nach mehrtägigem, ungewöhnlich heftigem
Weststurme mehrere Trümmer toter Phalerien unter Tang an der
Westküste Borkums beobachtet (sie aber leider nicht mitgenommen!);
die Tiere müssen dann von der Ostküste Hollands (oder von der
Insel Rottum?) weggeschwemmt worden und unterwegs abgestorben
sein, was unserer früher geäusserten Ansicht durchaus entsprechen
würde. Diese wird auch dadurch nicht erschüttert, dass in der
Koltzeschen Sammlung in Hamburg ein Stück der Phaleria mit der
Fundortsbezeichnung Norderney steckt, denn dieser Käfer ist sonst
nicht von da bekannt geworden und es kann sehr wohl eine Ver-
wechselung der Angaben vorliegen, da die Norderneyer Badegäste
sehr häufig mit Boot und Dampfer Ausflüge nach Juist unternehmen
21
und dann gewiss oft die dem Binnenländler auflfäUigen Meertrauben
auflesen und aufbrechen; sicher nehnoien sie diese aber auch oft mit
Dach Norderney, sodass es nicht überraschen könnte, wenn eine
Phaleria so mit nach dieser Insel gebracht worden wäre, dass es
vielmehr befremden muss, dass der Käfer nicht auf diesem Wege
schon längst in Norderney angesiedelt worden ist.
Dass wandernde Wat- und Schwimmvögel am Gefieder und
in den beim Auffliegen sich schliesseuden, durch die Schwimmhäute
«in recht sicheres Behältnis bildenden Füssen leicht kleinere Wasser-
tiere und deren erste Entwicklungsformen in andere Gewässer über-
tragen, ist leicht begreiflich und wiederholt beobachtet, Leipoldt
unterschätzt also in seiner Physischen Erdkunde vom Jahre 1880,
Band II, S. 609 diesen Einfluss der Wandervögel auf die Verbreitung
•der Tiere sehr; an fliegenden Wasserkäfern hat man ebenfalls mit-
reisende Mollusken beobachtet und sicher werden auch Landvögeln
beim Verweilen am Boden oder auf Pflanzen hie und da Tiere sich
anheften und dann mit in andere Gebiete fortgetragen werden. Mit
voller Sicherheit ist die Einschleppung in Borkum durch Wander-
vögel für die Flussmuschel (Anadonta anatina) anzunehmen, die in
Mehrzahl mit dem Aalnetz vom Grunde eines tiefen, erst 1825 ent-
standenen Kolkes heraufgebracht wurde, wie im besondern Teile
unserer Arbeit nachgelesen werden kann.
Sehr ausgiebig in Zuführung von Tieren ist die Schiffahrt.
Schon die Schifle selbst samt manchem, das sie bergen, locken frei
lebende Tiere weiter und weiter und führen sie schliesslich über
Meeresteile. So bannten einige Blumen, welche die Frau des Kapitäns
an Bord des englischen Kauifahrteidampfers pflegte, den ich zur
Fahrt nach Konstantinopel benutzte, einen Taubenschwanz (Macroglossa
stellatarum) dermassen, dass er mit uns von Poti nach Trapezunt
übersiedelte, Alfken sah eine Hummel das Fährschiff von Norden
nach Juist begleiten, Fledermäuse sind oft, auch zwischen Juist
und Borkum, des Abends durch das Licht angelockt in die Schiffs-
kajüten gekommen und auch der Toteukopf dürfte nach dem weit
entlegenen Borkum von Emden aus, wo er in manchen Jahren
häufig war, Schiffen gefolgt sein. Weit grösser aber als die Zahl
dieser nach eigenem Antriebe reisenden Tiere ist sicher die Menge
derer, die in Frachtgut aller Art, an und in Baumaterialien und
allerlei Waren eine Reise wider Willen ausführen; so ist unter
anderen der angeblich südchinesische, jetzt aber durch Drogen über
ganz Europa verbreitete Niptus hololeucus auch nach Borkum, so
Criocephalus rusticus in den Kiefernhain, so Nacerdes melanura in
die von der Flut überbrandeten Köpfe der Buhnenpfähle, so Cis
oblongus in die Pfähle am Bahndamm, so Hylotrupes bajulus,
Astynomus aedilis und Gracilia minuta in die Häuser, so auch
manche Blattlausart mit eingeführten Blumen, Sträuchern und Bäumen
auf die Insel gekommen. Ganz besonders förderlich aber hat sich
das in erheblichen Massen in Form von grossen Faschinen vom Festland,
angeblich aus Westfalen, nach den Inseln zum Bau der Buhnen an-
gefahrene noch mit Nadeln oder Blättern behaftete Kiefern- und
22
Laubholzreisig erwiesen, in dem nachweislich die Eidechse, die
Wanderratte und eine ganze Reihe von Insekten, wie Lagria hirta,^
Otiorrhynchus papillatus, Hylobius abietis, Pissodes notatus,
(Cryptorrhynchus lapathi?), Anthribus fasciatus, A. varie^atus, Hylaste»
ater, H. opacus, Hylurgus piniperda, Pityogenes bidentatus, Ips
suturalis, Pogonochaerus fasciculatus, Lochmaea crataegi, Cixius
nervosus, Eulenraupen und wohl auch mehrere Springschwänze und
Blattläuse auf die Insel gebracht worden sind.
Was so in irgend welcher Weise der Insel zugeführt worden
ist, das vergeht und verschwindet wieder schon mit und in dem ein-
geschleppten Stück, weil es die ihm notwendigen Lebensbedingungen
oder die Möglichkeit der Fortpflanzung da nicht findet, oder es
bürgert sich dauernd oder nur auf Zeit daselbst ein. Zum Buhnenbau
auf der Düne aufgestapeltes Laubholzreisig bot einst im August
Massen fetter, dunkler Eulenraupen, jedenfalls einer Art angehörig,
die sich von dürren Blättern nährt; da Zuchtversuche misslangen,
suchte ich im nächsten Frühjahr emsig, doch vergeblich nach Puppen
oder überwinterten Raupen im Sande jenes Dünenteiles; auch
die einst in Menge, doch nur in Männchen auftretende Nonne hat
sich in den folgenden Jahren nicht wieder gezeigt. Dauerndes
Bürgerrecht haben sicher erlangt das seit Jahrhunderten eingewöhnte,
trotz in letzter Zeit energisch betriebener Ausrottungsversuche
noch häufige Kaninchen, in neuester Zeit die Wanderratte und die
Eidechse und so manche Insekten, z. B. an das Vorhandensein von
jetzt und wohl auch in Zukunft weiter gepflegten Bäumen und
Beerensträuchern gebundene Schmetterlinge, Schild- und Blattläuse.
Ein Beispiel verhältnismässig langer und doch sicher zeitlich be-
grenzter Ansiedelung ergab die 1863 von dem damaligen Hannoveraner
Oberforstmeister veranlasste Anpflanzung eines kleinen Kiefernhaines
in der Delle zwischen den Loogster Dünen und den Vüurgloppen,
die, obwohl von Scherz 1883 nnd Berenberg 1884 noch als erfolgreich
bezeichnet, thatsächlich schon damals als missglückt angesehen
werden musste; 1887 waren bereits sämtliche Bäume im Absterben,
das im Frühjahr 1896 zum vollen Abschluss gekommen war, sodass
auch die letzten zwei oder drei Endzweige, die im Sommer 1895
noch dürftig grünten, nadellos waren; gleichwohl behauptet der
„Tannenwald" auch auf der Karte des Kleinen Taschenbuchs für
Badegäste (Borkum) von 1895 und wahrscheinlich auch auf denen
der letzten Jahre noch seinen Platz. Wir zählten 1896 noch 19 Bäume
mit höherem und 9 mit niedrigem, meist abgebrochenem Stamme»
Die Höhe der grössten Kiefern dürfte nach 30 jährigem Wachstum
wenig über 4 m betragen haben; die Kronen begannen bei den
Hochstämmen bei P/^ bis 272 ^ über dem Boden. Wir massen
den Umfang über der Wurzel und unter der Krone und fanden bei
dem stärksten Stamme 45 und 38 und bei dem schwächsten 30 und
20 cm. Solange die Kiefern nicht ganz abgestorben waren, hatte
ich, um mich keinem Vorwurfe auszusetzen, von einer gründlichen
Untersuchung auch der Stämme abgesehen, doch aber mancherlei
schmarotzende Insekten nachweisen können, deren Zahl die rücksichts-
^ 23
lose Durchsuchung im Frühjahr 1896 noch vergrösserte. Es zeigte
sich so, dass die Kiefern eine zumeist auf diese Baumart beschränkte
Sonderfauna von Rüssel-, Borken- und Bockkäfern (Pissodes notatus,
Hylastes ater, H. opacus, Hylurgus piniperda, Ips suturalis, Crioce-
phalus rusticus und Pogonochaerus fasciculatus), Blattwespen, Blatt-
läusen (Lachnus piui u. a.), Springschwänzen, Cheliferen, Milben,
Asseln und Skolopendern trugen, die zum Teil, wie Ips suturalis,
Pissodes notatus und Criocephalus auch unter der Rinde und im
Holz mit Massen von Larven und Puppen vertreten waren, zum
Teil auch viele Jahre wieder und iu immer steigender Anzahl be-
merkt wurden. Da bereits von Insekten befallene Bäumchen seinerzeit
doch kaum zur Anpflanzung gekommen sein dürften, so ist wohl
anzunehmen, dass die Tiere mit Kiefernfaschinen eingeschleppt worden
und dann auf die kränkelnden Bäume übergesiedelt sind; Pityogenes
bidentatus aber, der in einem solchen Reisighaufen in Menge hauste,
ist in jenen Kiefern nicht nachweisbar gewesen und Criocephalus
scheint durch Buhnenpfähle eingeführt zu sein. Es ist klar, dass
die durch Jahrzehnte auf der Insel in gedeihlicher Entwickelung
gewesene Kiefernfauna nun schnell vergehen müsste, wenn nicht
inzwischen ein Ersatz von Nährpflanzen eingetreten wäre: ein
Hannoveraner Baron hat vor mehr als einem Jahrzehnt eine kleine
Dünendelle an der Südstrasse mit einer hohen Mauer umhegt und
in dem so gegen Wind thunlichst gesicherten „Garten" namentlich
Nadelholz verschiedener Art ausgesät in der Hofl'nung, dass sich
die auf der Insel selbst aus Samen gezogeneu Coniferen wetterfester
erweisen würden als vom Festlande eingeführte; 1895 und 1896
zeigte der junge, etwa ein bis zwei Meter hohe Bestand aber schon
einzelne Kranke, Pissodes notatus Hess sich von den Zweigen klopfen
und zahlreiche Puppenwiegen dieses bösen Feindes waren in ab-
sterbenden dünnen Trieben zu finden. So werden denn auch diese
Kiefern dem baldigen Absterben verfallen, um so schneller, da ihr
Besitzer, mit der Regierung zerfallen, plötzlich die Insel verlassen
und alle seine so hoffnungsvoll begonnenen Place preisgegeben hat,
und damit müssen dann auch die Kieferntiere schwinden, — falls
nicht der undankbare Versuch auf Borkum Nadelhölzer einzubürgern
in Kurzem nochmals erneuert wird. Von Interesse dürfte für solche,
die derartigen Plänen nachhängen, sein, dass sich unter den im Früh-
jahr 1896 noch siehenden 28 Bäumchen des Kiefernhaines 5 befanden,
die von Käfern nicht befallen waren, und dass auch diese Kiefern
allmählich abstarben und die andern nur um ein bis zwei Jahre
überdauert haben, was erweist, dass das Eingehen auch der be-
fallenen Kiefern durch die Käfer nicht verursacht, sondern nur be-
schleunigt worden ist; die Hauptschuld an dem Absterben aller auf
der Insel befindlichen Bäume, sobald dieselben über den durch nahe
Dünenkämme, hohe Dächer oder Bretter vei schlage gegebenen Schutz
hinauswachsen, ist doch wohl dem Weststurme beizumessen, der
dann die Kronen allzu sehr peitscht und vermutlich durch das
Schütteln des Stammes das Wurzelwerk zu keiner andauernden, ge-
nügenden Verbindung mit dem an sich lockeren, sandigen Boden
24
kommen lässt. In Norderney arbeitet ja auch Pissodes notatus in
den angepflanzten Kiefern, ich sah aber, dass die absterbenden Bäume
zuerst im westlichen Teile der Anpflanzung auftraten, und erhielt
dadurch den Eindruck, dass auch dort der Wind als die erste und
hauptsächlichste Ursache des Kräukelns und allmählichen Absterbens
der Bäume anzusehen ist.
Mehr noch als in Festlandsgebieten, wo leichter Ersatz aus
der Nachbarschaft her eintreten kann, unterliegen naturgemäss die
Inseln der Gefahr, dass die Fauna durch Eingreifen des Menschen
verarmt, sei es, dass derselbe bestimmte Arten grundsätzlich vertilge,
sei es, dass er anderen die Bedingungen des Daseins entziehe. So
sind auf Borkum wohl Carabus clathratus ganz und gewisse grosse
Schnecken, die früher in Menge in den Kellern hausten, fast aus-
gerottet und vielen Brutvögeln durch die Zunahme des Menschen-
getriebes viele Nistplätze verleidet worden, während die Kanalisierung
der Kivitsdelle, das Zuschütten mancher Dünentümpel und das in
grosser Ausdehnung betriebene Abstechen von Rasenstücken in den
Dellen behufs Festigung des Bahndammes manche Wasser- und
Erdtiere und die Erhöhung des Weststrandes die Strandtiere seltener
werden Hessen.
Neben den Strand- und Brackwasser-Tieren bilden einen
wesentlichen Bestandteil unserer Inselfauna viele auch im Innern
des Festlandes vorkommende und zum Teil da gemeine Arten, die
der lediglich auf Mehrung und Ergänzung seiner Sammlung Bedachte
wohl unbeachtet und unbehelligt lässt; und doch ist deren Vor-
kommen insoweit bedeutsam und der Beachtung wert, als es uns
die Anpassungsfähigkeit von ausgeprägten Land- und Süsswasser-
tieren an Luft, Boden und Wasser erkennen lässt, die mehr oder
minder mit Salz versetzt sind. Es veranschaulichen uns das am
besten eine Reihe von Süsswasserkrebschen, der Strudelwurm Polycelis
nigra und der Wasserkäfer Philydrus sternospina, die auch in
brackigen Tümpeln ausserhalb des Deiches leben, sowie eine Anzahl
von Rüssel-, Schnell- und Blattkäfern und Staphyliniden (Phyllobius
piri, Sitones lineatus, Agriotes lineatus, Chrysomela staphylea, Chr.
haemoptera, Lesteva longelytrata, Drusilla canaliculata etc.), die
sich in den dichten, vorwiegend aus Artemisia maritima bestehenden
Vegetationsnarben am Boden der nicht selten von dem Wattenmeere her
überfluteten mittleren Aussenweide, zusammen mit charakteristischen
Tieren des Salzbodens wie Dichirotrichus pubescens, Ochthebius
auriculatus, Bledius tricornis, Phytobius velaris, Phaedon concinnus
u. a., meist in Menge finden.
Dass sich solche Anpassung an andere Verhältnisse vielfach
nicht ohne eine gewisse Änderung mancher Organismen vollzogen
hat, das kann uns nicht überraschen, es entspricht vielmehr durchaus
den Voraussetzungen und der Annahme der heutigen Wissenschaft,
die sich genötigt gefunden hat, auch viele der Inselpflanzen als
Varietäten von den festländischen Arten zu unterscheiden. Bei
vielen Tieren zeigt sich solche Abänderung oft, nicht allein aber
am augenialligsten, in der Minderung der Grösse. Man könnte nun
I
25
wohl auf die Vermutung kommen, dass von solcher Verkümmerung
alle, oder doch vornehmlich die Tiere betroffen werden müssten,
welche in voller Entwickelung oder in ihren Larven durch den die
Pflanzen in fast steter Bewegung haltenden Wind beunruhigt und
in ihrer Ernährung beeinträchtigt werden können ; thatsächlich zeigen
aber die Schmetterlinge, deren Raupen in erster Linie derartig
beeinflusst werden müssten, im allgemeinen durchaus keine geringeren
Körpermasse als ihre Artgenassen auf dem Festlande, es sind viel-
mehr am Boden und im Wasser lebende Tiere, welche den gleichen
Arten des Binnenlandes an Grösse nachstehen, z. B. die meisten
Land- und Süsswassermollusken, eine Anzahl von Käfern und die
in Borkumer Gräben nachgewiesenen beiden Hydra, von denen
H. viridis durchaus der Zwergform gleicht, die Professor Marshall
in den Thüringer Salzseen aufgefunden und mit dem Varietätsnamen
Bakeri belegt hat. Es scheint also, das es der Salzgehalt des
Bodens und Wassers ist, der vielen Borkumer Tierarten eine kürzere,
gedrängtere Körperform verleiht; unterscheiden sich doch auch neben
den ebenfalls niedrigen Salzpflanzen der Aussenweide die dort
wachsenden Blumen, die sonst salzlosen Boden lieben, z. B. Erythraea,
durch auflfallend geringe Höhe und allgemeine Dürftigkeit nicht nur
von ihren festländischen Verwandten, sondern selbst schon von ihren
gleichartigen Genossen in den salzärmeren Dellen, und ebenso, wenn
ich mich recht erinnere, auch die Seepflauzen der salzreichen Nordsee
von den gleichen der salzärmeren Ostsee. Nur scheinbar wohl steht damit
im Widerspruch, dass, wie Professor Brandt auf der Versammlung
der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Kiel 1897 erwähnt hat,der um-
formende Einfluss des geringen Salzgehaltes auf Seetiere, namentlich
Mollusken und Fische, sich in einer Verkümmerung der Grösse zeigt; es
wird da vermutlich als herrschendes Gesetz sich herausstellen, dass Land-
tiere bei Salz, Seetiere bei Minderung des Salzgehaltes an Grösse
abnehmen. Ob das auch für unsere mit Salz gefütterten Haus- und
Waldtiere gilt, ist mir unbekannt, aber vielleicht der Beobachtung
wert. Besonders auffällig war mir in Borkum die Thatsache, dass
dort Bledius arenarius, der in reinem, salzreichem Sande am äusseren
Fusse der Süddünen kurzen Körper und rein gelbe oder nur
schwach neben dem Schildchen geschwärzte Flügeldecken zeigt, in
geringer Entfernung davon, in dem schwach mit Schlick durchsetzten
Sande der nur sehr selten von den Hochfluten erreichten äussersten
Delle von einer anderen Varietät mit längerem und gestreckterem
Körper und fast ganz schwarzen Decken vertreten wird.
Bei der nun folgenden Aufzählung der Tierordnungen habe
ich an der mir von der schon recht fernen Jugendzeit her geläufigen
Anordnung festgehalten, umsomehr, da ich durch die vorliegende
Veröffentlichung zur Mithülfe an der Feststellung der ostfriesischen
Inselfauna möglichst viele auch der Laien im Gebiete der hohen
Naturwissenschaft anregen möchte, denen zur Gewinnung weiterer
Auskunft nur die in gleicher Weise angeordneten Werke von Leunis
und Brehm zur Hand sind. Die Ordnung der einzelnen Teile über-
liess ich den Bestimmern. Beigefügt sind die in Borkum gebräuchlichen
26
Namen der Tiere und über diese dort im Schwange gehende Sprüch-
wörter und Verschen, soweit ich das alles von den Herren Huismann
und Willy Bakker erkunden konnte, denen ich auch für diese Mit-
teilungen herzlich danke.
Um neben einer eingehenden Kenntnis der Borkumer Fauna
auch einen Überblick über die von den sämtlichen ostfriesischen
Inseln bekannt gewordenen Tiere zu vermitteln, habe ich die dahin
einschlagende Litteratur sowie reiche handschriftliche Nachträge,
welche mir die Herren Geheimrat Professor Dr. Metzger, Leege und
Alfken in liebenswürdiger Weise zur Verfügung gestellt haben, in
der Weise benutzt, dass ich in den allgemeinen Bemerkungen,
welche die Besprechung jeder Ordnung eröffnen, die auf Borkum
noch fehlenden, auf anderen der ostfriesische n Inseln aber gefundenen
Arten aufgeführt und dann die ausser auf Borkum auch auf andern
unserer Inseln beobachteten Tiere dadurch gekennzeichnet habe, dass
in der Aufzählung den Bemerkungen über die Art der Name der
betreffenden Insel in Klammern nachgesetzt ist. Die Gesamtsumme
der von den ostfriesischen Inseln bekannten Arten beträgt darnach:
16 (17?) Säugetiere, 48 Brutvögel, 1 Reptil, 2 Lurche, 4 Fische,
1055 Käfer, 340 Schmetterlinge, 548 Hautflügler, 618 Fliegen,
89 Gradflügler, 24 Netzflügler, 238 Schnabelkerfe, 9 Tausendfüssler,
224 Spinnentiere, 66 Krebstiere, 22 Würmer, 62 Weichtiere und
2 Polypen, im Ganzen 3368. Die Insel Helgoland ist ganz ausser
Betracht gelassen worden, weil sie nach Lage, Entstehung und
Bodenbeschaffenheit nichts mit unsern Gestadeinseln zu thun hat.
Dagegen wird man, wie Metzger mit Recht geltend macht, auch an
die gründliche Erforschung der Fauna der ostfriesischen Küste gehen
und dieselbe in Vergleich mit den Inseln bringen müssen.
Ein kurzer Abriss des Vorstehenden wurde von mir auf dem
deutschen Geographentage in Jena im Frühjahr 1897 zu einem Vor-
trage benutzt, dessen Manuskript in der Zeitschrift „Die Natur" zum
Abdruck kam; dabei haben sich aber, besonders weil mau mir keine
Bogen zur Korrektur geschickt hat, so viele höchst unangenehme
Druckfehler eingeschlichen, dass ich mich hiermit ausdrücklich von
dieser Veröffentlichung lossage.
Verzeichnis der auf Borkum beobachteten Tiere.
Säugetiere.
Die Angaben über die Säugetiere der ostfriesischen Inseln sind
sehr gering an Zahl wie an Inhalt. Berenberg erwähnt im Allgemeinen
Hypudaeus amphibius, Arvicola arvalis, Mus silvaticus, Lepus timidus
und L. cuniculus, Phoca vitulina und Ph. annellata. Buchenau sagt
27
in seinem Vortrage „Über die oslfriesischen Inseln und ihre Flora":
die Säugetiere beschränken sich auf Fledermäuse, die höchst schäd-
lichen Wühlmäuse und einige wirklichen Mäuse, darunter in den
Dünen die interessante Waldmaus; der Strand wird vielfach von
Seehunden besucht. Ganz einzeln verirren sich Igel und Fuchs
über das Eis nach den Inseln" (! vergl. unten „Igel"). Als Be-
wohner von Borkum im Besonderen bezeichnet Scherz nur Hypudaeus
amphibius, das Kaninchen und die beiden Seehundsarten, während
Buehenau in einer Anmerkung zu den Beiträgen zu einer Fauna
der Insel Spiekerooge von Hess (Abh. Nat. Ver. Brem., Bd. VII.,
Heft 2, S. 134) Mus silvaticus von B. anführt. In Juist sind nach
Leege ständig der Igel, die Feldmaus, die Hausmaus, die Zwergmaus,
der Hase und die drei Robben. Von Norderney meldet Verhoeff
den Hasen, das Kaninchen und Arvicola arvalis und Leeges briefliche
Mitteilungen fügen dazu das angeblich da eingeschleppte Wiesel
(Mustela vulgaris), den Igel und den im letzten Winter auf Norderney
und Langeoog versuchsweise ausgesetzten Schneehasen (Lepus
variabilis). Auf Spiekeroog wurden nach Poppe Talpa europaea,
Mus musculus, Arvicola arvalis und Lepus timidus beobachtet,
doch erklärte mir Leege, angeblich im Einverständnis mit Poppe,
dass die Angabe bezüglich des Maulwurfs auf Irrtum beruhe. Da
das Vorkommen mancher Arten nicht genügend sicher gestellt
ist, kann die Zahl der auf den ostfriesischen Inseln lebenden Säuge-
tiere nicht genau bezeichnet werden; sie dürfte 16 Arten und Ab-
arten ausmachen.
Manimalia: 13 (14).
Chiroptera: 1(?).
(Fledermaus) gen? spec? Bedauerlicherweise müssen wir unsere
Aufzählung mit einer unsicheren Angabe beginnen. Weder ich
selbst, noch mein Sohn, noch viele Andere, die ich fragte, haben
in zum Teil langer Zeit auf Borkum auch nur eine einzige
Fledermaus gesehen, dagegen berichtete mir Herr D. Bakker,
dass er während mehrerer Jahre zwischen den seinem Hotel
gegenüberstehenden Bäumen oft des Abends ein Pärchen habe
herumfliegen sehen, andere Insulaner versicherten Ähnliches
und einige Jungen erzählten in glaubhafter Weise, dass sie
ein solches Tier in einem Strandkorbe hängend gefunden, dann
mehrere Tage zu Hause gehegt und schliesslich wieder fort-
gelassen hätten. Jedenfalls dürfte es sich in allen diesen
Fällen nur um einen zufalligen Zuflug oder eine vorüber-
gehende Ansiedelung gehandelt und somit auch Buchenaus
in der Einleitung citierte Angäbe für Borkum keine Geltung
haben. Auf Juist beobachtete Leege ebenfalls nur hie und
da einzelne Fledermäuse und erfuhr durch Schiffer, dass solche
zuweilen des Abends, jedenfalls durch das Licht angelockt,
zu ihnen in die Kajüte gekommen seien, und zwar auch auf
der Osterems zwischen Juist und Borkum.
28
Insectivora: 2.
Solvex 'pygmaeus Pall. Zwergspitzmaus. „Spiekermus". Zwei Stück,
eins in der Dodeniannsdelle, das andere in den Süddünen ge-
fangen, erhielt ich von Insulanern. Da die Fanggebiete den
Lagerplätzen des Buhnenreisigs fern liegen, dürfte an Ein-
schleppung nicht zu denken sein. Von den Inseln bisher
nicht bekannt.
Erinaceus europaeus L. Igel. „Stickelschwin." Ich fand vier tote Igel
in den Dünon und erhielt, als ich im Frühjahr 1896 in der
Schule bekannt machen Hess, dass ich einen lebenden Igel
(zur Untersuchung auf Parasiten) brauche, einen solchen, der
auf der Dorfstrasse frei laufend angetroffen worden war, am
Abend desselben Tages zugetragen. Wer diesen Thatsachen
gegenüber in Erwägung zieht, dass man eine Igelfamilie im
eigenen Garten haben kann, ohne von ihr Jahre lang etwas
zu merken, muss annehmen, dass der Igel auf ßorkum häufig
sei, was übrigens den Beobachtungen der Insulaner entspricht.
Trotzdem soll der Igel vor 30 bis 40 Jahren nach D. Bakkers
Versicherung auf der Insel nicht vorhanden gewesen sein.
Wie seine Einschleppung erfolgt ist, wird wohl unenträtselt
bleiben, jedenfalls kann niemand, der den Igel als Insekten-
fresser und Winterschläfer kennt, glauben, dass „er sich über
das Eis nach den Inseln verirre", wie in den Verh. des 11. Deutsch.
Geographentages S. 141 angegeben worden. — (Auf Juist seit
Jahren angesiedelt. Norderney.)
Rodentia: 8 (9).
Uypudaeus amphibius L. Wasserratte. An den Süsswassergräben und
-Tümpeln der Binnen- und Dorfwiesen häufig, wie ein Spaziergang
mit einem jagd- und scharrlustigen Hunde bald erweist. — (Auf
Juist „einige Male eingeschleppt, doch schnell wieder ver-
schwunden." Norderney.)
— amphibius var. terr^estris L. Schermaus. In den Dünen häufig
und deren Festigung wohl schädlich, wie Strecken von ihnen
unterwühlter und deshalb abgestorbener Dünenpflanzen verraten.
Arvicola arvalis Pall. Kurzschwänzige Feldmaus. Auf der Binnen-
wiese und in den Dünen häufig, in manchen Jahren gemein.
— (Juist. Norderney. Spiekeroog.)
Miis decumanus Pall. Wanderratte. Es ist in hohem Grade auffällig,
dass die durch die europäischen Schiffe selbst in den entlegensten
Inseln der Südsee eingebürgerte Wanderratte in Borkum bis vor
wenigen Jahren fehlte, wie sie den übrigen Inseln auch jetzt
noch zu mangeln scheint. Vor etwa einer Mandel Jahren
sollen in einem Hause am Nordende des Dorfes, nahe dem
damaligen Abladeplatze des Buhnenreisigs mehrere grosse
Ratten beobachtet und, da sie die Hühner totbissen, eifrig
verfolgt und bald sämtlich erschlagen worden sein. Im Sommer
1892 fand ich ein von einem Hunde erbissenes Exemplar am
Südweststrande, dort, wo damals der Buhnenbau betrieben
29
wurde; im Sommer 1893 erhielt ich die Mitteilung, dass
während des Winters im Dunenteile des Dorfes mehrere Stücke
beobachtet wurden; 1894 schleppten die Hunde wiederholt im
unteren Teile des Dorfes erbissene Wanderratten herbei und
jetzt sind diese im ganzen Dorfe und seiner Nachbarschaft
häufig und haben auch in der Dune Hypudaeus terrestris
bereits aus der Nähe der Häuser verdrängt. Sie gehören
nun zweifellos zum festen Bestände der Fauna und bilden
eine sehr unerwünschte Bereicherung derselben. Um Mitte
der achtziger Jahre erfuhr ich in Borkum und Emden, dass
durch den Schiffbruch eines der am Nordstrande als Wrack
liegenden Schiffe „indische" (westindische?) Ratten sich zunächst
im Ostlande eingefunden und dann bis Upholm verbreitet
hätten; was ich von letzterer Stelle als indische Maus erhielt,
war jedoch lediglich die oben erwähnte Wasserratte. — (Nach
Juist „mit Schiffen und Wrackteilen öfters verschleppt, aber
jedesmal wieder schnell verschwunden.")
Mus musculus L. Unsere Hausmaus ist auch in Borkum in Haus,
Garten und Nachbardüne häufig. — (Juist. Spiekeroog.)
— sylvaticus L. Waldmaus. Dieser Art muss ich Mäuse zu-
schreiben, deren eigentumlichen Lauf mir D. Bakker schilderte,
umsomehr da Buchenau „im Juli 1880 in den Süddünen (Borkums)
eine ganze Anzahl von Exemplaren von Mus silvaticus gefangen"
hat, (vergl. die Einleitung) und Droste-Hüishoff in seinem
Werke Die Vogelwelt der Nordseeinsel Borkum, S. 82, berichtet,
dass er dort in den Gewöllen der Sumpfohreule Schädel von
genannter Art gefunden habe. — (Wangeroog und Arngast
im Jadebusen nach Huntemann, Abh. Nat. Ver. Brem., VII., 1881.)
— minutm^hW. Zwergmaus. „Spiekermus." Auch diese Maus,
welche besonders im Ostlande hausen soll, bekam ich auf Borkum
nicht zu Gesicht, doch versicherte mir J. W. Bakker, dass ihre
Nester im Getreide und Schilfe gefunden worden seien, und
dass in seiner Kinderzeit die Jungen gern grosse Schiffchen
auf dem Langwasser schwimmen liessen, die sie mit diesen
kleinen Mäusen statt der Matrosen bemannten. — (Auf Juist
nach Leege häufig. Er entdeckte sie anfangs im Herbst beim
Kartoffelroden unter Kartoffellaub und fand dann die Nester
im Sanddorn, Weidengestrüpp und Sandhafer, besonders in der
Nähe der Gemüsefelder, aber auch im dichtbewachsenen Dünen-
^ gebiete.)
LepiLs timidus L. Hase. Seit wenigen Jahren auf Borkum ausgesetzt.
Im Frühjahr 1896 sollen nur noch zwei Stück beobachtet
worden sein. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.
Und zwar auf Juist und Langeoog vor sechs Jahren eingeführt
und jetzt gemein.)
— cuniculits L. Kaninchen. Vor Jahrhunderten eingeführt und
jetzt in allen Dünen, ganz besonders natürlich in den weniger oder
nie von dem Schwärme der Badegäste betretenen, sehr häufig.
Die wiederholten und in den letzten Jahren zur Förderung der
30
Eiübürgerung des Hasen iü verstärktem Masse ausgeführten
Ausrottungsbestrebungen haben bisher wenig Erfolg gehabt
und liegen auch kaum im Interesse der Insel und ihrer Be-
wohner. — (Auf Juist, Norderney und Langeoog nach Leege
ausgerottet; die auf Norderney thatsächlich noch vorhandenen
sollen verwilderte Hauskaninchen sein.)
Phocina: 3.
PhocavitulinaL. Gemeiner Seehund. „Robbe." Der Seehund wählt nicht
allzu selten den Strand der abgelegeneren Inselteile, um sich da
zu lagern; ich selbst überraschte einmal im August am fernen
Südstrande ein halberwachsenes Tier und tötete es in Ermangelung
einer anderen Waffe durch einen einzigen kräftigen Schlag mit
dem Stiefelabsatz auf den Kopf.
— annellata Nils. Geringelter Seehund. Ein von einem Insulaner
zum Verkauf angebotenes, frisch abgezogenes Fell eines an-
geblich am Strande der Insel erschlageoen Seehundes gehörte
sicher dieser Art an.
Halychoems grypus Nils. Kegelrobbe. Da die gleich der vorigen Art
vornehmlich der Ostsee angehörende Kegelrobbe nach Leege
beinahe alljährlich in einzelnen Stücken bei Juist erlegt wird,
sonnt sie sich zweifelsohne auch auf dem Gestade Borkums.
Vögel.
In des Barons v. Droste-HülshoflF Werk Die Vogelwelt der Nordsee-
insel Borkum vom Jahre 1869 sind die damaligen ornithologischen
Verhältnisse unserer Insel in trefflicher und recht erschöpfender
Weise behandelt worden, trotzdem bleibt eine erneute Forschung
wünschenswert, da zweifellos der Bestand der gefiederten Welt durch
das allmählich immer stärker werdende Eingreifen des Menschen
infolge der Zunahme der ansässigen Bevölkerung und des mächtigen
Anwachsens des Gästeschwarms Änderung und zwar vorwiegend
Minderung erfahren hat; nur die Zahl der Silbermöven hat, da diese
in der von der Regierung angelegten Mövenkolonie ein Schutzgebiet
erlangt haben, sich gewaltig erhöht. Andauernde Beobachtung würde
zudem noch manchen von Droste-Hülshoff nicht erwähnten Vogel
als Besucher der Insel feststellen können, wie denn z. B. vor einigen
Jahren durch den Jagdaufseher Kraemer eine Schneeeule angeschossen
und gefangen wurde; leider fehlt es aber augenblicklich auf Borkum
an einem Beobachter, der mit solcher Lust und Liebe, wie früher
Ahrens auf Borkum und jetzt Leege auf Juist, die Vogelwelt seiner
Insel studierte. Für unsere Aufgabe kamen von der grossen Menge
der Vögel, die v. Droste-Hülshoif anführt, nur jene verhältnismässig
wenigen in Betracht, die nach seiner Angabe in Borkum gebrütet
haben. Scherz hat sich, dem Zwecke seiner kleinen Arbeit ent-
sprechend, mit dem Hinweis auf eine kleinere Auswahl von Arten
begnügt, die dem Badegaste voraussichtlich vor Augen kommen
31
dürften. Die von mir bei Insulanern, insbesondere bei Herrn
Dirk Bakker und seinem Sohne Willy, sowie bei dem mit der Auf-
sicht über die Jagd auf der Insel betrauten Förster Kraemer an-
gestellten Erkundigungen führten vielfach nicht zu einwandfreien
Ergebnissen, weil die Auskunftgeber sich nicht genügend in die
Vogelkunde vertieft hatten. Auf Juist hat Leege das Rebhuhn und
den Jagdfasan mit bestem Erfolge einzubürgern gesucht. Auf Norderney
soll nach einer Mitteilung Bielefelds Ruticilla phoenicurus gebrütet
haben. Die von Poppe aus Spiekeroog angeführten 21 Vögel können
hier nicht in Vergleich gezogen werden, weil kein Anhalt dafür
g^eben ist, ob die einzelnen Arten als Brutvögel zu betrachten
sind, oder ob sie die Insel lediglich auf dem Zuge berühren. Für
die folgende Aufzählung habe ich, um eine Vergleichung zu er-
leichtern, die von Droste-HülshoflF gewählte Anordnung und Bezeichnung
beibehalten; dass ich mich betreffs der Lebensweise der Tiere vor-
wiegend auf des Genannten sorgsame Specialforschung stützen muss,
ist nach dem oben Gesagten natürlich.
Ares: 45.
Rapaces: 2.
Circus cyaneus L. Kornweihe. Leege meldet mir von Juist: „Ich
habe das Nest wiederholt im dichten Gestrüpp der Billthäler
gefunden. Nistet nicht regelmässig, aber doch in manchen
Jahren. Ich besitze sowohl Eier als auch Nestjunge. Nach
Angaben Borkumer, wie auch Norderneyer Jäger sind auch
auf diesen beiden Inseln brütende Raubvögel beobachtet, die
wohl jedenfalls dieser Art angehören dürften."
BrachyotiLs palustins Forst. Sumpfohreule. Ich sah im August
ein frisch geschossenes Stück. Leege beobachtete auf Juist
in manchen Jahren drei bis fünf Brutpaare, besitzt Eier und
sah Dunenjunge, erfuhr auch, dass diese Eule auf Borkum
und Norderney beobachtet worden sei.
Cuculidae: 1.
Ouculus canorus L. Kuckuck. In den mit Sanddorn bewachsenen Dellen
nicht selten; sein Ei vornehmlich bei Wiesonpiepern und Bach-
stelzen. Zweifellos erscheint sein im Verhältnis zu der Grösse der
Insel häufiges Auftreten auf dem waldlosen und an den seine
Nahrung bildenden behaarten Raupen verhältnismässig armen
Boden befremdlich. Auf Borkum singt man: „Kuckuck,
bräijbuuk, schelt sin eigen naame", d. i. Kuckuck, Breibauch,
du beschimpfst deinen eigenen Namen. — (Nach Leege wohl
auf allen Inseln; auf Juist häufig, das Ei bei Motacilla alba,
Budytes flavus, Anthus pratensis, Saxicola oenanthe, Pratincola
rubetra und Alauda arvensis.)
Cypselidae: 1.
Cypselics aptcsL. Mauersegler, v. Droste-Hülshoff schrieb: „Am Leucht-
turm (d. i. der alte Kirchturm, der damals als Leuchtturm diente)
nistet ein oder andres Paar, indess scheinen sie in einzelnen Jahren
32
ganz auszubleiben." Wir haben in neun Sommern den sich
ja leicht verratenden Mauersegler dort nie gesehen oder gehört;
Kraemer stellt sein Nisten ebenfalls in Abrede und nach
Leege fehlt er auf Juist und Norderney.
Hirundinidae: 2.
Chelidon urbica L. Fensterschwalbe. „Swalke." v. Droste-Hiilshoff
„Steenswalwe." Soll wie zu v. Droste-HülshofF's Zeit auch jetzt
noch in den Fensternischen des alten Kirchturms nisten. —
(Juist früher, neuerdings nicht mehr.)
Hit^ndo i^stica L. Hausschwalbe, v. D roste -HülshoflF „Swalwe.*
Im Dorfe, in Upholm und in den Ställen des Ostlands brütend.
— (Juist.)
Troglodytidae: 1.
Troglodytes paroulus Koch. v. Droste-Hülshofi „traf ein Pärchen im
Dorfe, welches dort jedenfalls sein Nest hatte." Jetzt wird
sein Nisten auf Borkum allgemein bezweifelt; doch soll er nach
Leege auch auf anderen der Inseln gelegentlich brüten.
Sylviidae: 5.
Saadcola oenanthe L. Steinschmätzer. „Stottelk" oder „Stortelk."
Überall mit Ausnahme des Strandes, der nach diesem abfallenden
Dünenlehnen und der äusseren Aussenweide sehr häufig, besonders
in den Dünen, wo er oft in Kaninchenhöhlen nistet, nach
Kraeiner 1 bis 1^2 Ellen vom Eingange. — (Juist.)
Pratincola ruhetra L. Wiesenschmätzer. Nach Leege auch auf
Borkum fast in allen Dünenthälern als Brutvogel anzutreffen.
— (Juist.)
Sylvia cinerea Briss. Dorngrasmücke. Einmal von v. Droste-Hülshoff
in den höhern Weidenhecken auf dem Ostland nistend gefunden.
Wurde von mir in den mit Sanddorn besetzten Niederungen der
Dodemannsdelle beobachtet und soll nach Kraemer oft in
solchen Dellen nisten. — (Juist häufig.)
Ficedula hypolais L. Spottvogel. „Hofsinger." Nistet nach v. Droste-
Hülshoff „auf den wenigen verkrüppelten Bäumen, die um die
Wohnungen gepflanzt wurden"; so hat er wiederholt auf einem
Pflaumenbaume im Garten des Hotel Bakker jun. gebrütet.
Schon im Mai belebte sein freundlicher Gesang die Gärten.
Calamoherpe palustris Bchst. Sumpf rohrsänger. In der ersten Hälfte
des August 1894 fand mein Sohn im Ostlande ein totes junges
Stück, dessen Federspulen noch in der weichen Hülle steckten,
sodass es wohl sicher auf Borkum ausgebrütet worden ist.
V. Droste-Hülshoff erlegte ein Stück in einer Weidenhecke im
Mai beim Singen.
Motacillidae: 5.
Motacilla alba L. Weisse Bachstelze. „Akkermantje." Häufig.
Nistet nach v. Droste-Hülshoff unter Dächern und in andern
Verstecken der Häuser, auch in Dünen „hinter überhängendem
33
Weidengebüsch an schroflFen Dünenköpfen.") — (Juist.) Nach
Huismann singen die Kinder in Borkum:
Akkermantje wippstiert,
Wel het di dat wippen liert?
Akkermantje wippstiert,
Dei het mi dat wippen liert.
(Bachstelze, Wippschwanz,
Wer hat dich das Wippen gelehrt?
Die Bachstelze Wippschwanz,
Die hat mich das VVippen gelehrt.)
Und von einem Lebhaften sagt man: Hei is so wif as
en Akkermantje up de achterdöre, d. i.: Er ist so beweglich
wie eine Bachstelze auf der Hinterthüre.
Budytes flavus L. Gelbe Bachstelze. „Geele Wippstiert. " Etwas
seltener als die Vorige. Das Nest steht geschickt verborgen
in den Ackerfurchen, auf der Wiese oder in den Dünen. —
(Juist.)
^nthtis pratensis L. Wiesenpieper. „Grashüpper." Auf den Wiesen
und in den Dünen gemein, besonders in den Dellen der letzteren
am Boden nistend. — (Juist.)
— arboreus Bechst. Baumpieper. Selten, „nistet einzeln in
den grösseren Dornendellen." Hat nach Kraemer auch an
dem Strauchwerk des früheren Eisenbahndammes nahe der
Reede gebrütet. — (Juist.)
— " aquaticus Bechst. Wasserpieper. Um Mitte Mai fand mein
Sohn am Eingange eines Kaninchenbaues in den Bantjedünen
ein offenes Nest mit Eiern, die nur dieser Art oder dem nach
Brehm sie in Nordwesteuropa vertretenden Anthus obscurus zu-
geschrieben werden können, v. Droste-Hülshoff erwähnt ihn
nur als Frühlingsgast.
Alaudidae: 3.
A^'uda arvensis L. Feldlerche. „Leeuwerik oder Loiverk." Nie
und nirgends habe ich sonst ein so vielstimmiges, herzerhebendes
Lerchenkonzert gehört, wie an schönen April- und Maitagen
über der Borkumer Binnenwiese erklang. Unsere Feldlerche
nistet auf Borkum „in enormer Häufigkeit, zumal in den
Binnen wiesen und Ackerländereien; in der Aussenweide belebt
sie nur die höchsten Stellen, die Dünen aber wieder allgemein,"
Wir fanden das Nest am Boden des mit lichtem Gestrüpp be-
setzten Landstreifens zwischen dem Fusse der Nordostdünen
und der Binnenwiese, in den Bantjedünen und am Innenrande
der Aussenweide am Tüschendöör. — (Juist.)
— arborea L. Heidelerche. ^Auch sie ist hier zu Hause und
nistet in den Dünen, aber selten." Wir fanden ein Gelege
am Innenfusse der Nordostdünen.
Galerita cristata L. Haubenlerche. „1861 brütete ein Paar im
Dorfe." Kraemer bezweifelte, dass die Haubenlerche auf Borkum
Februar 1898. XYI, B
34
niste, mein Sohn fand aber im Mai 1896 zwei Nester in den
Bantje-Dünen und ausserdem beobachteten wir von Ende April
an auf eng umgrenztem Gebiete der westlichen Binnenwiese
mehrere Wochen lang ein Pärchen, das sicher da gebrütet hat.
Fringillidae: 4.
Linota cannabina L. Bluthänfling. „Auf unserer Insel ein sehr
gemeiner Brutvogel. . . . Sein Nest versteckt er in den dichten
Sanddorngebüschen." Ich sah und hörte den Vogel oft, hatte
aber keine Zeit, sein Nest zu suchen. — (Juist.)
Cai'duelis elegans Steph. Distelfink. „Pütterke." v. Droste-Hülshoff
meldet, dass „in früheren Jahren ein Pärchen auf einem Obst-
baume im Dorfe genistet habe." Jetzt wusste man nichts
davon, dass der Stieglitz, den man kannte und selbst im
Bauer hegte, dort niste oder genistet habe.
Passer montanus L. Feldsperling. „Vorzugsweise auf Ostland."
— domesticus L. Haussperling. „Lüneke oder Lüntje"; nach
V. Droste-Hülshoff „Musch." In der Nähe aller Wohnungen
häufig. — (Juist.)
Sturnidae: 1.
Sturnus europaeics L. Staar. „Spraa"; nach v. Droste-Hülshoff
„Spreeuw." In Menge in den zahlreich an Bäumen, Stangen
und Giebeln angebrachten Nistkästen brütend. — (Juist.
Norderney. Langeoog.)
Gallinulidae: 1.
G*ea pratensis Bchst. Wiesenralle. „Perrs-Neers." „Einzeln nistend
nachgewiesen." Kraemer gab zu, dass sie hie und da auf B.
brüte, und ich hörte im Mai 1895 des Abends ihren Lockruf
im Norden der Binnenwiese.
Charadriidae: 4.
Vanellus cristattcs M. u. W. Kiebitz. „Kievit." v. Droste-Hülshoff
bedauerte schon 1869, dass die Anzahl der Kiebitze auf Borkum
seit 1861 sehr abgenommen habe und seit 1869 hat sich
dieselbe zweifellos noch sehr gemindert. Wenn nun v. Droste-
Hülshoff den Hauptgrund dieser Thatsache darin zu suchen
scheint, dass „so manche von den die Insel besuchenden
Fremden schonungslos die alten „Seekiebitze" von Nestern
und Jungen wegschiessen", so muss doch, ohne dass wir die
erbärmliche Sonntagsjägerei vieler Badegäste auch nur im Ge-
ringsten beschönigen wollen, betont werden, dass, wenn mit
dem Juni, Juli und August die Fremden kommen, die Nistzeit
des Kiebitz längst vorbei ist und dass jetzt das Schiessen auf
dem Boden der Insel nur gegen Erlaubnis der Jagdpächter
und unter Aufsicht des Jagdaufsehers gestattet ist. Unserer
Ansicht nach liegt die Ursache des starken Rückganges in
der Zahl nicht nur der Kiebitze, sondern aller Watvögel in
dem rücksichtslosen Eierrauben, das im Frühjahr von jung
35
und alt getrieben wird. Dieser Massenvertilgung gegenüber
fallen die Vögel, die im Sommer einem unwürdigen Sport ge-
opfert werden, kaum ins Gewicht. Übrigens ist der Kiebitz
auch jetzt noch auf Borkum ziemlich häufig; sein Nest sahen
wir auf der Bantje-Kille und im Ostland. — (Juist und alle
andern Inseln.)
Aegialites hiaticulah. Sandregenpfeifer. „Grindelken." „Für Borkum
zählt er unter die Brutvögel, wenngleich man ihn nichts
weniger als häufig nennen darf, denn seine Pärchen sind ge-
zählt." Jetzt wissen weder die im Eiersuchen kundigsten
Insulaner noch der Jagdwart etwas davon, dass er dort niste.
— (Juist, doch neuerdings nicht mehr beobachtet.)
— cardianus Lath. Seeregenpfeifer. Immer noch häufig brütend,
wenn auch nicht mehr „sehr gemein", wie zu v. D roste- Hülshoffs
Zeit. Ich sah im Mai so manche gesammelten Eier und er-
fuhr, dass die Nester hauptsächlich in den bewachsenen Erd-
senkungen der kleinen Vordünen an der Bantje-Kille liegen.
— (Juist. Nach Leege „auf allen Inseln, auch auf dem
Memmert häufig.")
Eaematopv^ ostralegits L. Austernfischer. „Lieuw." Auch jetzt
noch, besonders im Ostland, ziemlich häufig nistend. Sein
buntes Kleid und hauptsächlich sein unruhiges und lautes
Benehmen machen ihn gleich dem Kiebitz und Rotschenkel
zu einem der auffälligsten Charaktervögel der Aussenweide. —
(Juist und alle andern Inseln, besonders häufig auf Langeoog,
da dort auch Vogelkolonie.)
Scolopacidae: 6.
Recurmrostra avocetta L. Säbelschnabler. „Kroontje." v. Droste-
Hülshoff traf seinerzeit auf Borkum „nur etwa 9 nistende
Paare an." Heutzutage sollen sie nach Kraemer da nicht
mehr brüten, was aber wohl noch keineswegs feststeht, wie
denn auch Scherz 1883 bemerkte, dass er noch einzeln niste;
Leege erfuhr, dass noch 6 Paare da seien. Fehlt auf allen
übrigen Inseln.
Gaüinago scolopacina Bp. Soll, wie mir Leege meldet, nach Angabe
Borkumer Jäger neuerdings auf der Aussenweide gebrütet
haben. — (Juist früher.)
Totanm calidris L. Gambettwasserläufer, Rotschenkel. „Tjarkelt."
Wohl auch heute noch der häufigste, jedenfalls aber der sich
am meisten und lautesten bemerkbar machende Vogel der
Aussenweiden. v. Droste-Hülshoff sagt, dass Anfang Juni die
Eier zu finden seien, wir fanden jedoch solche bereits in der
ersten Hälfte des Mai, anderseits aber auch Mitte Juli noch
flaumfederige Junge. Hie und da prangt der Rotschenkel als
Schnepfe auf der Hoteltafel. — (Juist und alle andern Inseln.)
Actitis hypoleucos L. Flussuferläufer. Nach v. Droste-Hülshoff
vielleicht hie und da an den Kolken nistend, was Scherz und
Kraemer zugeben.
3*
36
Phüoniachus picgnaoj L. Kampfhahn, c? „Kulskehane." ? „Lelke-
vogel." Auch jetzt noch, besonders am Tuschendöör, nicht
selten. Die Nester sollen nach v. Droste-HülshoflF stets in
der Nähe von Süsswasser stehen. — (Juist, noch etwa ein
Dutzend Paare.)
THnga cinclus L. Alpenstrandläufer. „Tütje." „Die wenigen
Paare, welche auf Borkura nisten, verteilen sich über die
Aussen weiden." Ob er jetzt noch da nistet, bleibt fraglich. —
(Juist, früher einzeln, jetzt nicht mehr.)
Anatidae: 4.
Vulpanser tadoima L. Brandente. „Bargaant." Im Ostland, wo sie
in der Mövenkolonie Schutz gefunden hat, häufig, doch dürfte
es kaum mehr möglich werden, „einmal auf der ostlandjer
Aussenweide an die 100 Paare zu übersehen", wie dies
seinerzeit v. Droste-HülshofF konnte. „Das Nest ist tief im
hintersten Winkel eines Kaninchenrohres." — (Juist etwa 80,
Norderney 5 — 6 Paare, nach Leege.)
Anas ci^ecca L. Krickente. „Knatje." Soll auch jetzt noch, wie
früher, in geringer Zahl von Paaren auf Borkum brüten.
— querquedula L. Knäckente. Ist einmal auf Borkum brütend
gefunden worden.
— boschas L. Stockente. „Wilde Aant." Wohl nur in kleiner
Anzahl, gleich der vorigen, besonders im einsameren Ostlande
brütend. Im Sommer sahen wir Alte mit Jungen auch auf
den Süsswasser-Kanälen des Westlandes, vornehmlich hinter
Upholm. — (Juist einzelne Paare. Norderney einzeln, nach
Leege.)
Laridae: 5.
Stema macroura Naum. Arktische Seeschwalbe. Nach v. Droste-
HülshoflF früher im Ostland in grosser Zahl, doch bereits 1869
so von der folgenden verdrängt, dass man nur mühsam ein
nistendes Paar auflfand. Wir enthalten uns jedes Urteils
darüber, ob sie jetzt noch dort brütet, umsomehr,- da die
Unterscheidung dieser und der folgenden Art nach den Eiern
schwierig scheint.
Steima hirundo L. Flusseeschwalbe. „Steerenk." Die Unmasse,
welche früher auf der Insel und zwar besonders an dem deshalb
Sterrenkklippe benannten Südende der Ostländer Dünen nistete,
ist durch Eierraub und Schiessport sehr gelichtet, doch brütet
immerhin noch jedes Jahr eine nicht geringe Zahl von Paaren
in allen von den Bantje-Dünen östlich gelegenen Inselteilen.
— (Auf allen Inseln, auch dem Memmert häufig.)
— cantiaca Gm. Brandmeerschwalbe. In neuerer Zeit, wohl
von Rottura her, in der Vogelkolonie angesiedelt. — (Langeoog
ebenso; früher Juist.)
— minuta L. Zwergseeschwalbe. „Quittje." „Die geringe
Anzahl, welche auf Borkum brütet, verteilt sich in vier kleine
Kolonien, von denen im Jahre 1867 jede etwa ein Dutzend
37
Paare zählte." 1884 kannte Scherz auf dem Westland noch
eine solche Brutstätte auf einer der Muschelbänke am äusseren
Fasse der Süddünen; jetzt aber dürfte der seitdem auf das
Sechsfache angewachsene Fremdenverkehr samt der auf das
Doppelte gestiegenen einheimischen Bevölkerung die zierlichen
Tiere längst auf das Ostland beschränkt haben, wo auch sie
besonders in der Mövenkolonie mehr Schutz und grössere
Ruhe finden. — (Memmert und Juist häufig. Norderney auf
Lütje Eiland.)
Lams argentatiLs Brunn. Silbermöve. „Kobbe." 1869 berichtete
V. Droste-Hülshoff : „Auf Ostland horstet alljährlich eine kleine
Kolonie von 25 Paaren, doch weiss ich bestimmt, dass in den
Jahren meines Dortseins nicht ein einziges Ei ausgebrütet
wurde, weil die Borkumer Jugend sie alle raubte." Bald
darauf hat die preussische Regierung einen bedeutenden Teil
der östlichen Dünen des Ostlandes zu einer unter Aufsicht
eines Wärters stehenden Vogelkolonie gemacht, in der jetzt
viele Hunderte von Kobben dem Brutgeschäfte obliegen, zur
Freude der Badegäste, die zu der Mövenkolonie pilgern und
die herrlichen Tiere täglich am Weststrande bewundern können,
zum Ärger aber der Insulaner, denen selten mehr ein ausser-
halb des gebannten Gebietes angelegtes Mövennest in die
Hände fällt, dagegen durch die unermüdlichen und unersättlichen
Fischräuber der Ertrag der Küstenfischerei sehr geschmälert
worden ist. — (Langeoog in der Vogelkolonie gemein. Juist
und Norderney einige Paare. Memmert 60—80 Paare nach
Leege.)
Krieclitiere.
Scherz erwähnt von ßorkum und Berenberg von den gesamten
ostfriesischen Inseln nichts von Reptilien, dagegen beobachtete Verhoeff
Lacerta vivipara auf Norderney (vgl. Zool. Anzeiger Nr. 382, 1892),
während Leege auf Juist versuchsweise Tropidonotus natrix, Anguis
fragilis, Lacerta agilis und L. vivipara ausgesetzt hat.
Beptilia: 1.
Lacerta vivipara Jacqu. Bergeidechse. In den siebziger Jahren
tauchten in dem Gärtchen eines Hauses am Nordwestende
des Dorfes, wo damals der Abladeplatz des Buhnenreisigs war,
einige Eidechsen auf, die als nie gesehene Wundertiere von
den Insulanern augestaunt und vernichtet wurden. 1886 fand
mein Sohn drei gleich grosse Junge obiger Art unter einem Stücke
alter Dachpappe an dem von der Hauptbahn vor dem jetzigen Bahn-
hofeabzweigenden, nach dem Dünenkamme führenden Bahnstrange,
an dem damals das Buhnenreisig gestapelt wurde, und in den
ferneren Jahren unseres Sammeins haben wir stets junge oder
alte Stücke der Eidechse teils nur gesehen, teils auch erbeutet,
doch immer, mit Ausnahme eines unten zu erwähnenden Falles,
38
nur in den Düuengebieten unmittelbar nördlich von dem Dünen-
teil des Dorfes und beiderseits jener Zweigbahn, d. h. also
unweit der beiden früheren Stapelplätze des Buhnenreisigs.
Herr Huismann sagte mir, dass er auch in den Woldedunen
nahe dem Bahndamme, zur Zeit, als dieser mit Verwendung
von Reisigmassen aufgebaut wurde, ein trächtiges Eidechsen-
weibchen gesehen habe. Es erscheint also zweifellos, dass die
Eidechse erst neuerdings und zwar in den dichten Faschinen
des noch mit Blättern oder Nadeln behafteten Buhnenreisigs
eingeschleppt worden ist. Auch Blindschleichen und eine
Kreuzotter (?) sind nach Angabe von Insulanern in der Nähe
der Bahn beobachtet und, wenn das auf Wahrheit beruht,
sicher auf gleiche Weise eingeführt worden; von ihrer Ein-
bürgerung auf Borkum aber habe ich nichts gespürt. VerhoefF
hat die Bergeidechse für Norderney als Relict angesprochen;
da aber daselbst in gleicher Weise wie in Borkum Buhnenbau
getrieben worden ist und bis dahin Eidechsen von dort nie
Erwähnung gefanden haben, so dürfte Lacerta vivipara auch
dorthin erst in den letzten Jahrzehnten mit Reisig gekommen
sein. Voraussichtlich werden sich natürlich die Eidechsen
auf Borkum allmählich über die ganze Insel verbreiten, wie
auch ein im Hochzeitsschmucke prangendes Männchen erweist,
das mein Sohn im Frühjahr 1896 im vordersten, dem Nord-
ende des Dorfes nächstliegenden Teile der Dorndelle fing. —
(Juist, ausgesetzt. Norderney.)
Lurche.
Auch betreffs der Amphibien schweigt Scherz in seinem
Werkchen Die Nordseeinsel Borkum, während Berenberg die Kreuz-
kröte als Bewohner der ostfriesischen Inseln anführt. In Juist
soll nach Leege nur Bufo calamita einheimisch sein, doch wurden
daselbst von dem Genannten Triton lobatas, Tr. cristatus, Salamandra
maculosa, Bombinator igneus, Bufo vulgaris, Rana fusca, R. viridis
und R. ridibunda ausgesetzt. Verhoeff hat für Norderney Rana
fusca und Bufo calamita, und letztere auch für Baltrum festgestellt.
Von Spiekeroog erwähnt die Kreuzkröte Hess in seinen Beiträgen
zu einer Fauna der Insel Spiekerooge (Abb. Nat. Ver. Brem., 1881).
Bis nach langen Jahren Klarheit über den Erfolg der Leegeschen
Einbürgerungsversuche erlangt sein wird, kann man nur die beiden
folgenden Arten als ständige Insassen der ostfriesischen Inseln
betrachten.
Amphibia: 3.
Ranidae: 1.
Rcüia fusca Roesel. Grasfrosch. „Kieker." Gemein in allen etwas
feuchten Dellen von Borkum und deshalb wohl da als
ureinheimisch anzusehen, obwohl Leege für Juist und Norderney
das nicht annimmt. — (Juist. Norderney.)
39
Bufonidae: 1.
Bxifo calamita L. Kreuzkröte. „Pudde." In den Dünen, besonders
unter Holz häufioj; die Jungen in Menge selbst in schwach
brackigem Wasser am Westrande der Aussen weide. Die
Verbreitung über ganz Borkum und wohl alle andern ost-
friesischen Inseln Jässt sie als Relict erkennen; vielleicht
spricht dafür auch die auf Borkum volkstümliche Wetter-
prognose: De pudden lopen (krupen), wie kriegen Regen, d. i.
Die Kröten laufen (kriechen), wir kriegen Regen. Ich fand
sie in Borkum fast stets tief im Versteck, sodass mir Verhoeffs
Behauptung, Bufo calamita sei auf den Nordseeinseln „vollendetes
Tagtier" geworden, zweifelhaft erscheint. — (Juist. Norderney.
Baltrum. Spiekeroog.)
Fisclie.
Pisces: 4.
Gasterosteidae: 2.
Güsterosteus aculeaUis C. Gemeiner Stichling. „Purmtje.** —
(Norderney.)
— pungitius C. Zwergstichling. Beide Arten sind im Süss-
und schwach brackigen Wassei*, besonders in den Gräben der
Franzosenschauze, in den Kolken, an dem Rande der Aussen-
weide, in dem ausserhalb des Deiches liegenden Graben hinter
Upholm und im Ostlande gemein und finden sich beide in
der trachuren (bis zur Schwanzflosse mit Schuppen platten be-
deckten) und in der leiuren oder gymnuren (nacktschwänzigen)
Form. Ich bedaure, dass mir die interessante Arbeit Heinckes
„Untersuchungen über die Stichlinge" (Öfversigt af Kongl.
Vetenskaps-Academ. Förhandlingar 1889 N. 6, Stockholm)
erst vor Kurzem zur Kenntnis kam, denn gerade in Borkum
hätten sich des Genannten Mitteilungen über die Veränderlich-
keit der Stachelzahl sowie über die Beziehung der trachuren,
bezügl. leiuren Form zu Salz- und Siisswasser besonders leicht
nachprüfen lassen.
Salmonidae: 1.
Osmetms eperlaiius L. Stint. „Spierling." In dem grossen Binnen-
wiesentümpel vor dem Siel und im Hoop. Wird angeblich
im Herbst von den Insulanern in grosser Menge verspeist.
Die Borkumer pflegen, wohl spottender Weise, zusagen: „Hei
wagt sien lebent as en stint", d. i. Er wagt sein Leben, wie
ein Stint.
Muraenidae: 1.
Muraeiia^ fluviatilis C. Aal. In den Süss Wassergräben des West-
landes, besonders im Schanzgraben, in den Kolken und in dem
Brackwassergraben hinter Upholm häufig, doch sah ich nie
40
Stücke, welche die Länge eines halben Meters überschritten
hätten, dagegen auch solche von noch nicht 7 cm. Eine An-
zahl, die ich auf Eingeweidewürmer untersuchte, bargen nichts
von Ascaris labiata, boten dagegen eine Taenia. — „Glad as
en aal", d. i. Glatt wie ein Aal, ist auch in Borkum sprich-
wörtlich.
Käfer.
Dr. Altums Veröffentlichung „Die Käfer Borkums" in der
Stettiner Entomol. Zeit. Jahrg. 26 (1865) zählt nur 64 benannte
Arten auf, ist also ungemein dürftig; augenscheinlich hatte der
Sammler lediglich mitgenommen, was sich beim Beobachten der
Vogelwelt zufällig dem Auge bot, und weder Kätscher, Wassernetz
und Sieb verwendet, noch in der Erde gegraben, Fäkalien durchstöbert
oder irgend andere Sammelmethoden verwertet. Ausser dieser kleinen
Liste standen A. Wessel zu seinem „Beitrag zur Käferfauna Ost-
frieslands" (12. Jahresber. des Nat. Ver. Brem , 1877) bezüglich der Insel
Borkum nur briefliche Mitteilungen der Herreu Frankenberg in Paderborn
und V. Puttkammer in Osnabrück über die Auffindung weniger Arten
zur Verfügung. In seiner 891 Arten umfassenden Aufzählung von
ostfriesisclien Käfern fehlen nicht weniger als fast 500, die ich in
Borkum nachwies. Ende der achtziger Jahre sammelten daselbst
Forwerg aus Dresden 135 Arten, unter denen sich 6 von mir nicht
gefundene befanden und Fügner aus Witten 87 Species, von denen
mir 8 entgangen sind. Die Gesamtzahl der in Borkum zur Beobachtung
gekommenen Käfer beträgt jetzt 866 ohne und 944 mit den Varietäten,
also, da Wessel die Varietäten mitgezählt hat, von dieser einen
kleinen Insel mehr als derselbe von dem ganzen ostfriesischen Fest-
land und allen vorlagernden Inseln zusammen kannte. Über die
Coleopterenfauna von Juist berichtete Dr. Metzger in seiner kleinen
Arbeit „Zur Käferfauna des ostfriesischen Küstenrandes und der
Inseln Norderney und Juist", die freilich wegen ungenügender Aus-
einanderhaltung der beiden Inseln als Fundgebieten für faunistische
Werke nicht genügt, und in dem „Zweiten Beitrag zur Käferfauna
etc. etc." (Kleine Schriften der Naturforsch. Ges. in Emden, 1867
und 53. Jahresbericht der Naturforsch. Ges. in Emden, 1868). In
neuerer Zeit spürte dort der treffliche Leege auch den Käfern seiner
Wohninsel nach und übergab seine Beute Alfken in Bremen, der
sie unter Mitberücksichtigung der Metzger'schen Angaben in seinem
„Ersten Beitrag zur Insektenfauna der Nordseeinsel Juist" zur
Veröff^entlichung brachte. In die betreff^enden Listen hat er einige
Arten nicht aufgenommen, welche Leege nur am Nordstrande an-
geschwemmt gefunden hatte; ich habe aus Gründen, die ich im
allgemeinen Teile erörterte, dieselben aufgenommen und bin zudem
in der Lage, eine kleine Anzahl von Arten mit zu berücksichtigen,
die Leege in neuester Zeit aufgefunden und Alfken in sein mir in
liebenswürdiger Weise zur Benutzung überlassenes Handexemplar
41
jener Arbeit eingetragen hat. Darnach sind jetzt von Juist bekannt
470 Arten nebst 4 Varietäten, von denen allen folgende 55 in
Borkum noch nicht beobachtet wurden: Calosoma sycophanta L.,
C. inquisitor L., Carabus auratus L., Elaphrus uliginosus F., Demetrias
monostigma Sam., Metabletus truncatellus L., Olisthopus rotundatus
Payk., Synuchus nivalis Pz., Calathus fuscus F., Araara ovata F.,
Harpalus aeneus var. confusus Dj., Bembidion biguttatum F., B.
variam Ol., Ilybius similis Thms., Cercyon haemorrhoidalis F.,
Ochthebius bicolon 6rm., Aleochara fuscipes F., Ocypus fuscatus Grav.,
Lathrobium elongatum L., Paederus fuscipes Curt., Bledius cribricollis
Heer., Oxytelus piceus L., Coprophilus striatulus F., Omalium
laeviasculum Gyll , Xylodrepa quadripunctata Schreb., Trichopteryx
atomaria Deg., Olibrus bicolor F., Brachypterus gravidus 111.,
Onthophagus fracticornis Preyssl., Aphodius luridus Payk., Corymbites
aeneus var. germanus L., Cardiophorus nigerrimus Er., C. cinereus
Hbst., Cantharis fulva Scop., Malachius marginellus F., Dolichosoma
lineare Rossi, Clerus formicarius L., Corynetes violaceus L., Phaleria
Cava Hbst. (früher als cadaverina angesehen), Tychius junceus Reich.,
Mecinus collaris Gim., Gymnetron pilosum Gyll., Ceutorrhynchus
napi Gyllh., Apion ebeninum K., Tetropium luridum L., Clytus
arcuatus L., Donacia deutata Hoppe, D. limbata Pz., D. brevicornis
Ahr., D. clavipes F., D. semicuprea Pz., Melasoma populi L.,
Psylliodes circumdata Rdt., Phillotreta nigripes F. und Cassida viridis
L. Über die Käfer von Norderney hat zunächst wiederum Metzger
in den beiden oben angeführten Arbeiten eine grundlegende Auf-
zählung geliefert, die Wessel und neuerdings VerhoefF in „Ein Beitrag
zur Coleopteren-Fauna der Insel Norderney" (Entomolog. Nachr. 1891)
benutzt haben; freilich bietet, wie ich schon oben betonte, Metzgers
in seiner ersten Arbeit gegebenes „Verzeichnis der auf den Inseln
Norderney und Juist gefundenen Käifer" keine geeignete Grundlage
zur Feststellung der Faunen beider Inseln, da er nur ganz aus-
nahmsweise anführt, auf welcher der Inseln er die Art gefanden
hat. Ich beschränke mich deshalb darauf, aus Verhoeffs Liste sowie
aus seiner kurzen Mitteilung „Über einige für die Fauna von
Norderney neue Coleopteren" (Abh. Nat. Ver. Brem., XIII. Bd. 1895)
jene Arten und von mir für beachtlich gehaltenen neuen Varietäten
herauszuheben, die in den beiden westlichen der ostfriesischen Inseln
noch nicht beobachtet wurden; es sind dies: Notiophilus biguttatus
F., Dyschirius nitidus Dej , D. aeneus Dej., D. chalceus Er., Amara
similata Gyllh., Anchomeuus sexpunctatus var. Brüggemanni Verh.,
A. gracilipes Duft, Pogonus chalceus var. cyaneus Verh., Tachypus
flavipes L., Bembidion ephippium Mrsh., B. obliquum St., B. assimile
Gyllh., Haliplus flavicollis St., Aleochara bisigiiata Er., Philonthus
quisquiliarius Gyllh., Ph. nitidulus Grav., Ph. punctus Grav., Stenus
litoralis Thoms., Bledius rufipennis Er., Choleva agilis 111., Pria
dulcamarae Scop., Meligethes pedicularis Gyllh., Antherophagus
nigricomis, Cantharis dispar F., Cantharis bicolor Panz., Opilus
domesticus St., Phyllobius calcaratus F., Erirrhinus festucae
F., E. variegatus Schönh., Bagous frit Hbst., Ceutorrhynchus
42
hirtulus Germ., Apion stolidum Germ., A. simile Kirb., A.
Oiiopordi Kirb., Rhynchites iianus Payk., Hylastes palliatus Gyllh.,
Cryphalus abietis Rtzb. und Longitarsas ballotae Marsh, also
36 Arten und zwei Varietäten. Einem künftigen Monographen
der Fauna von Norderney will ich dazu verraten, dass in Dresdener
Sammlungen einige Nebria v. lateralis F. und viel Phytobius
quadrituberculatus F., in der Sammlung von Koltze in Hamburg
aber der neue Otiorrhynchus frisius 0. Schndr. und eine Phaleria
Cava, alle mit der Fundortsbezeichnung Norderney stecken, dass mir
jedoch das Vorkommen der letzten auf der genannten Insel noch
nicht zweifellos erscheint. Brieflich meldete mir Metzger von
Norderney noch Hylastes angustatus Hbst. und Tomicus laricis F.,
aus abgestorbener Pinus maritima gezogen. Für Spiekeroog stellte
Prof. Dr. Hess in seinen „Beiträgen zu einer Fauna der Insel
Spiekerooge" (Abb. Nat. Ver. Brem., VII. Bd., 1881) 72 Arten und
zwei Varietäten fest, eine Zahl, die Poppe (Beiträge zur Fauna der
Insel Spiekerooge, in denselben Abb., Bd. XII) nur um sechs
Arten vermehren konnte. Als neu für die ostfriesische Insel-
fauna erscheinen darunter 10, nämlich: Telephorus pellucidus F.,
Tenebrio molitor L., Hypera fasciculata Hbst, H. meles F.,
Gymnetron graminis Gyll , Apion flavipes F., A. miniatum Germ.,
Chrysomela varians F., Phaedon graminicola Duft, und Halyzia
vigintiduopunctata L. Entg:angen aber ist Poppe, dass auch Wessel
bereits mehrere ihm von Eiben mitgeteilte Käfer von der in Frage
stehenden Insel mit veröffentlicht hat, unter denen Malachius marginalis
Er. und Donacia cinerea Hbst. sonst auf unsern Inseln noch nicht
nachgewiesen werden konnten. Betreffs der Käferwelt von Wangeroog
liegt mir nur eine handschriftliche Notiz Alfkens vor, der durch
die Herren Brinker und Scharrelmann (Bremen) von dort 22 Arten
erhielt, unter denen nur Procrustes coriaceus L. von den früher ge-
nannten vier Inseln noch nicht zu erwähnen war. Die Gesamtzahl
der als Bewohner der ostfriesischen Inseln zu meiner Kenntnis
gekommenen Käfer beträgt also 1053. Von Interesse ist, dass von
den in Borkum nachgewiesenen Arten etwa 50 in Holland, von
dem allerdings gerade der friesische Teil samt den westfriesischen
Inseln betreffs der naturwissenschaftlichen Durchforschung sehr ver-
nachlässigt worden ist, noch nicht nachgewiesen werden konnten.
Ich habe daraufhin Everts „Nieuwe Naamlijst van Nederlandsche
Schildvleugelige Insecten" (Naturkundige Verb, van de Hollandsche
Maatschappy der Wetenschappen, 3. Verz. Deel IV 1887) samt den
drei in der Tijdschrift voor Entomologie von 1889, 1891 und 1893
veröffentlichten „Supplementen" durchgesehen und die Liste der
fehlenden Arten an Dr. Everts gesandt, der die inzwischen nach-
gefundenen ausstrich; dazu verglich ich auch die eben erschienenen
Bijdrage tot de Kennis der Coleopterenfauna van het Eiland Texel
door Kempens (Tijdschrift voor Entomologie 1897); darnach fehlen
in Holland noch Bembidion saxatile Gyllh., Haliplus striatus Sharp,
H. furcatus Seidl. ?, Hydroporus fuscipennis, Philhydrus sternospina
Kuw., Ph. maritimus Thms., Helophorus Schmidti Villa, H. umbilicoUis
43
Kuw., H. elongatas Schall.?, Parnus Schneiden Reitt., Polystoma
grisea Kr., Halobrectha atricilla Er., Colpodota orbata Er., Gnypeta
ripicola Kiesw., Lathrobium ripicola Czwal., Stenus incanus Mk.,
Stenus fonnicetorum Mannh., Bledius furcatus Cl mit var. Skrimshiri
Cart., Trogophloeas Schneiden Gglb., Omalium nigrum Grav.,
Necrophorus humator v. bimaculatus Steph., Liodes clavicornis Rye.,
L. rotundata Er., Clambus punctulum Beck., Atomaria gibbula v.
hiemalis Baudi, A. bicolor Er., Ephistemus exiguus Er., Lathridius
angusticollis Gyllh., Corticaria denticulata Gyllh., Melauophthalma
fulvipes Com., Cercus bipustulatus Payk., Epuraea nana Reitt.,
Aphodius piceus Gyllh., Trox hispidus Pontopp, Cyphon padi var.
discolor Pz., Bruchus coarcticoUis Strm,, Trypopitys carpini Hbst.,
Cis oblongus Meli., Anaspis thoracica L. mit var. Gerhardti Schilsky,
Salpingus mutilatus Beck., Polydrusus chrysomela var. palchellus
Steph., Phytobius velaris Gyllh., Ceutorrhynchus griseus Bris., C.
pectoralis Weise, Apion basicorne 111., A. viciae var. Griesbachi
Steph., A. amethystinum Mill., Cryphalus fagi F., Haemonia var.
Curtisi Lac, Longitarsus luridus var. nigricans Weise.
Bei der Bestimmung erfreute ich mich der Hülfe der Herren
Gustos Ganglbauer in Wien, Kuwert in Wernsdorf, Dr. Eppelsheim
in Geimersheim, Reitter in Paskau, Dr. Flach in Aschaffen bürg,
Schilsky in Berlin, P. Schmidt in Garlitz, Schwarz in Berlin,
Dr. Heller in Dresden, Prof. Dr. Nitsche in Tharand, Oberst Schultze
in Detmold und J. Weise in Berlin, die mir zweifelhaft bleibende
Tiere ihrer Arbeitsgruppen benannten oder meine Bestimmungen
nachprüften. Für den eifrigen, zielbowussten und einigermassen
erfahrenen Sammler aus dem Binnenlande gestaltet sich die Käfer-
jagd in Borkum in hohem Grade anziehend und frohe Erregung
wach rufend, vornehmlich durch die Tiere im angeschwemmten Tang
und Seegras, in und auf dem Boden des Watt und der brackigen
Aussenweide, sowie im Saude der Düne. In welcher Weise gesammelt
worden ist, das ergeben die Bemerkungen hinter den Namen der
aufgeführten Arten, es mag deshalb hier nur auf die Methoden hin-
gewiesen werden, die eine gewiss stattliche Reihe noch weiterer
Arten liefern dürften; ich erwarte dies besonders von der Ar.legung
einer Fangkammer (der sogenannten Holzkammer) oder doch einer
Fangkiste und von der allgemeineren Anwendung der von mir geübten
Schwemmethode, die lediglich darin besteht, dass man Bodenmasse
in einen Eimer thut und diesen dann mit Wasser vollfüllt; es em-
pfiehlt sich, die dann auf die Oberfläche kommenden Tiere nicht
sofort, mehr oder minder mit Schlamm beschmutzt, in die Tötungs-
flasche zu thun, da sie dann schmutzig bleiben und dazu die Flasche,
insbesondere die Federspule, verunreinigen, sondern sie zunächst
lebend in einer leeren Flasche zu bergen und darin einige Zeit
aufzubewahren, ehe man sie tötet, denn man erhält so selbst die
feinbehaarten Heterocerus unbeschmutzt und unverletzt betrefi's des
zarten Haarkleides. Eingegrabene niedrige und breite, am Boden
fein durchlöcherte Fangtöpfe aus Blech, die ich seinerzeit in Kaukasien
mit Erfolg verwertet hatte, erwiesen sich nicht als lohnend, ebenso-
44
wenig das Aufschütten von Seegras der Flutmarke in der Delle
und spätere Aussuchen desselben, sowie das Aussieben von Kuh-
stallstreu, doch sind weitere Versuche gleicher Art anzuraten, da
bei Wahl anderer Sanamelstätten bessere Ergebnisse sich einstellen
können. Bei der Anordnung und Bezeichnung der Käfer folgte ich
Reitters Katalog.
Coleoptera; 866 (944).
Cicindelidae: 2.
Cicindela hybrida L. Fügner fing 1 Stück in der Kievitsdelle.
Ich sah einige wohl dieser Art zuzuschreibende Trümmer im
Borkumer Museum. — (Spiekeroog.)
— maritima Dej. Nach Altum von Mitte Juni bis Ende Juli
zahlreich in den Dünen. Ich fand sie einzeln schon in der
ersten Hälfte des Mai und dann, in manchen Jahren in Menge,
bis Ende August, doch nur in den äussersten Suddünen, be-
sonders dort, wo diese nach Ost umbiegen, vermutlich weil
erst da der vorherrschende Westwind das Dünengehänge nicht
mehr streift; bei anhaltendem ruhigen Wetter rückten sie bis
zur Wilhelmslust vor. Die Färbung ändert ebenso • stark ab,
wie ich das an Stücken von Rügen sah. Die Larve und der
Käfer selbst hausen in Sandlöchern von schmal ovalem Durch-
schnitt. — (Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
Carabidae: 97 (102).
Carabm nitens L. Herr Schnuse fand 1 Stück, ich und mein
Sohn erbeuteten im Laufe der Zeit 4 Exemplare, alle in
den äusseren Süddünen; zwei davon hatten noch ganz weiche
Flügeldecken, waren also sicher au Ort und Stelle aus der
Puppe gekommen. Sämtliche Stücke wiesen glänzend rote Flügel-
decken mit mehr oder minder unterbrochenen Rippen und
rötliches Halsschild auf.
? — clathratm L. Nach Altum „von Ende März bis Mitte
August überall sehr gemein." Der einzige Käfer, den Brüggmann
in seinem systematischen Verzeichnis der bisher in der Gegend
von Bremen gefundenen Käferarten nach dem Oldenburger
Museum als von Borkum stammend aufführt, wo er nach
Angabe Wiepkens häufig sein solle. In der Mitte der siebziger
Jahre von Dr. Kell aus Dresden auf Borkum gefunden, von
Tenckhoff früher dort häufig unter Rasenstücken am Deich
erbeutet und nach Versicherung von J. W. Bakker vor Jahr-
zehnten so gemein, dass man bei einem Gange nach üpholm
mehr als ein Dutzend auf dem Wege zertrat. Und dieser
ansehnliche, auffällige Laufkäfer ist von uns und all den
zahlreichen Eingeborenen und Fremden, die wir auf ihn hetzten,
im Frühjahr wie im Sommer vergeblich gesucht worden, er
scheint also auf Borkum verschwunden zu sein, während er
auf Juist, Norderney und Waogeroog auch jetzt noch häufig
ist. Die Insulaner erklärten jene mir unglaublich erscheinende
45
Thatsache durch das Bekenntnis, sie hätten die „Bestike*
jederzeit gewissenhaft getötet, weil sie bei ihrem eifrigen
Eiersuchen dieselben oft unter Nestern mit toten Jungen ge-
funden und deshalb gemeint hätten, diese kräftigen Raubkäfer
töteten die Brut der auf der Erde nistenden Vögel. Wenn
überhaupt, so könnte sich C. clathratus vielleicht in recht ab-
gelegenen Dellen des nördlichen Ostlandes gehalten haben.
— (Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
— granulattis L. Selten in den Dellen, etwas häufiger auf den
Wiesen, recht häufig, besonders im Frühjahr, in den Gärten
unter Steinen und Brettern sowie in alten Weiden. Hie und
da finden sich rötlich-bronzefarbeue Stücke. Die rotschenkelige
Varietät scheint zu fehlen.
— nernoralis Müll. Einige im Borkumer Museum befindliche
Trümmer dieser auf dem ostfriesischen Festlande häufigen
Art hatte ich im Verdacht, dass sie Tieren angehört, die von
da eingeschmuggelt worden, bis wir den Käfer, und zwar nur
im Frühjahr und in den Gärten, hauptsächlich unter Steinen
und Holz nördlich von der Kirche in Mehrzahl erbeuteten.
Ganglbauers allgemeine Fundortsangabe „in Wäldern" passt
hier nicht. Die Färbung der verhältnismässig grossen Stücke
schwankt von grün bis rot.
Nebria livida L. TenckhofF versicherte 1 Stück auf Borkum ge-
fangen zu haben. Da Dr. Erich Haase mir berichtete, dass
er die Art in Norderney gefunden habe und da 2 von ihm
herrührende, mit der Fundortsbezeichnung „Norderney" ver-
sehene Stücke in der Ihleschen Sammlung in Dresden der
Varietät lateralis angehören, muss diese Strandform auf Borkum
vermutet werden. — (Norderney.)
7— brevicollis F. Zum Teil auffallend klein. In den Gärten,
besonders im Frühjahr häufig unter Steinen und Brettern. —
(Juist. Norderney.)
Notiophüus aquaticus L. Ziemlich selten. — (Juist. Norderney.
Spiekeroog.)
— palustris Duft. Häufig im Sande der bewachsenen Düne. —
(Juist. Norderney.)
Blethisa multipunctata L. Angeblich 1 Stück von TenckhofF gefunden.
Elaphrus cupreits Duft. Nur 1 Stück auf der Binnenwiese. —
(Norderney.)
— ri'parius L. In grösserer Anzahl nur am Tüschendöör und
an einem Dellentümpel in den Woldedünen.
Lorocei^a pilicornis F. Vom Frühjahr an, besonders in der Nähe von
Tümpeln, auch auf der Aussenweide und im Gesiebe nicht
selten. — (Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
Dyschirius th&racicus Rossi. In salzigem Boden wie im Sande am
Fusse der äusseren Süddünen mit Bledius arenarius und
Bembidion pallidipenne, auf der Aussenweide und unter der
Steerenkklippe im Ostlande (da auch unter trockenen Kuhfladen)
stellenweise häufig. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
46
Dyschiriua obscurus GUh. An den Süddünen und auf der äusseren
Aussenweide häufig. — (Juist. Norderney.)
— impunctipennis Daws. Am Fusse der Süddünen, seltener.
Für das Nordseegebiet neu.
— politus Dej. Nur je 1 Stück im Mai und im August 1895
am mittlen Hoop. — (Norderney.)
— salinus Schm. Mit den übrigen ziemlich häufig. — (Juist,
Norderney. Wangeroog.)
— globosus Herbst. Auf der Aussenweide bei IJpholm und
am Hoop häufig, in den Dünen seltener. — (Juist. Norderney.
Spiekeroog. Wangeroog.)
— — var. ruficollis Kol. Nur wenige Stücke unter der
Stammform.
Climna fossor L. In der Düne und auf der Aussenweide ziemlich
selten; nur einmal in einem Gesiebe aus Schilf in Mehrzahl.
— (Juist. Norderney.)
Broscus cephalotes L. Im Dünensande, auch schon im April häufig.
— (Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
Tachypus pallipes Duft. In den Dünen am Täschendöör, in Dellen
der Woldedünen und auf der Aussenweide nicht selten, seltener
in der Kievitsdelle.
Cillenus lateralis Sam. Nur im Frühjahr in 4 Stück auf den
Buhnen laufend von meinem Sohne und 1 Stück im Sommer
von Füguer unter Tang gefunden. — (Juist. Norderney.
Wangeroog.)
Bembidion lampros Hbst., var. properans Steph. In der Kievitsdelle
selten. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
— pallidipenne Illig. Mit Bledius arenarius oder El. pallipes
vor und in den äusseren Süddünen und an der äussersten
Dünengrenze östlich der Bahn häufig, seltener in frisch ab-
gestochenen Stellen der Kievitsdelle und nördlich von der
Coupierung.
— bipunctatum L. In ausgetrockneten Tümpeln der Aussen-
weide nicht häufig. — (Juist.)
— dentellum Thunbg. Ebenda 1 Stück.
— Andreae F. In der Kievitsdelle ziemlich selten. — (Juist.
Norderney.)
— — var. femoratum Sturm. Mit der Stammform. — (Juist.
Norderney.)
— ustulatum L. In der Kievitsdelle, einer Delle der Wolde-
dünen und in den äusseren Vordünen der letzteren unter
Genist häufiger. — (Norderney. Spiekeroog.)
— saxatile Gyllh. 1 Stück am Tuschen döör.
— minimum F In trockenen Tümpeln der Aussenweide häufig.
— (Juist. Norderney.)
— nm^mannum Dej. Ebenda ziemlich häufig. Nach Ganglbauer,
der meine Stücke sah, bisher nur von den Meeresküsten von
Holland, Frankreich, England und von den Küsten des
Mittelmeeres bekannt.
47
Benibidion quadriguttatum F. 1 Stück von Forwerg gefunden.
— tenellum Erichs. Angeblich von Frankenburg gefunden,
doch halte ich es für nicht ausgeschlossen, dass die Angabe
durch unrichtige Bestimmung einer der vorigen Arten bedingt
worden ist. — (Norderney. Wangeroog.)
— Doi'is Gyllh. Nur 2 Stücke. Wohl von der Aussenweide.
— aeneuvi Germ. 1 Stück. — (Norderney.)
Trechus quadriMnatus Schrnk. Fast überall, auch in der Flutmarke
am Strande gemein. — (Juist. Norderney.)
— obtusus Er. Seltener, hauptsächlich in dem von der Winter-
hochflut herrührenden Genist.
Pogonus luridipennis Germ. Nur 1 Stück auf der Aussenweide,
doch auch von Fügner und TenckhofF einzeln gefunden. -^
(Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
— chalceus Morsh. Verbreitet, doch nicht häufig. — (Juist.
Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
Platynus seaypunctatu^ L. Nur 1 Stück auf trocken gelegtem Grunde
der Kievitsdelle in einem Erdloche. — (Norderney.)
— margiiiatus L. Auf der Binnenwiese, in der Kievitsdelle
u. a. a. 0. in der Nähe von Wasser nicht selten, einmal im
Gesiebe aus altem Flutgenist häufig. — (Juist. Norderney.
Spiekeroog. Wangeroog.)
— Mvlleri Herbst. 1 Stück im Frühjahr unter Steinen im Dorfe.
— viduu^s Panz. Im Moor der Kievitzdelle selten.
— — var. moestus Duft. Nur 1 Stück an einem Dellen-
tümpel der inneren Woldedünen.
— dorsalis Pont. Im Sommer nur einmal 1 Stück in den
Westdünen, im Frühjahr dagegen besonders unter dem Stein-
haufen hinter der Kirche ziemlich häufig.
Calathus fuscipes Goeze. Selten, doch auch von Fügner gefunden.
— (Juist. Norderney. Spiekeroog.)
— errattcs Sahlb. Gemein in den bewachsenen Dünen. —
(Juist. Norderney. Wangeroog.)
— micropterus Duft. Ebenda. Nicht so häufig wie die folgenden,
doch auch von Altum und Fügner erwähnt. — (Norderney.
Langeoog. Spiekeroog.)
— melanocephalu^ L. Häufig, überall besonders im Frühjahr.
Dass die Inselform kleiner als die des Festlandes sei, wie
Altum behauptet, kann ich nicht bestätigen. — (Juist.
Norderney, Spiekeroog. Wangeroog.)
— mollis Marsh. Sehr häufig, besonders in der bewachsenen
Düne. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
Ijaeniosthenes tetricola Hbst. 1 Stück im Frühjahr unter Steinen
im Garten des Hotels Bakker jun.
Lagarus veimalis Panz. 3 Stücke im Frühjahr und 1 im Sommer,
von Fügner 1 im Sommer gefangen. — (Juist. Wangeroog.)
Poecilus cupreus L. Nur 2 kupferrote Stücke, doch auch von Fügner
gemeldet. — (Juist.)
48
Pterostichus niger Schall. Nicht eben häufig, doch schon von Altum
erwähnt. — (Norderney. Spiekeroog.)
— vulgaris L. Ziemlich häufig, besonders im Frühjahr und
vornehmlich in den Gärten. — (Norderney. Spiekeroog.)
— nigritus F. Im Sommer ziemlich selten, im Frühjahr aber,
besonders in altem Genist der Winterhochfluten, häufig. —
(Norderney.)
— anthracinus Illig. Nur 1 Stück im Frühjahr.
— minor' Gyll. Nur 2 Stück im Frühjahr unter Steinen.
Fügner fand 2 im Sommer auf dem Ostlande unter alten
Brettern. — (Spiekeroog.)
— strenuus Panz. In der Düne und in Kompost nicht selten.
— (Norderney.)
— diligens Sturm. Im Ganzen selten, nur im Mai 1895 in
altem Flutgenist häufig. — (Norderney.)
Amara plebeja Gyllh. Nur von Altum erwähnt.
— communis Panz. Nur von Fügner beobachtet. — (Juist.
Norderney.)
— convexior Steph. 1 Stück im Frühjahr.
— lunicollis Schdte. Nach Altum. — (Norderney.)
— curia Dej. In den Dünen recht häufig, auch schon, doch
selten, im Frühjahr.
— aenea Deg. Ziemlich selten, doch schon von Altum an-
geführt. — (Juist. Norderney.)
— spreta Zimm. In der bewachsenen Düne sehr häufig. —
(Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
— familiaris Duft. Ebenda und unter Steinen nicht selten. —
(Juist. N orderney.)
— lucida Duft. Ebenda und im Flutgenist seltener; auch schon
im April. — (Juist. Norderney.)
— tibialis Payk. Nur 1 Stück im Sommer.
— bifrons Gyllh. In der bewachsenen Düne häufig. — (Juist.
Norderney. Wangeroog.)
— praetermissa Sahlb. Ebenda, doch selten.
— bimnnea Gyllh. Nur 2 Stück.
— apricaria Payk. 3 Stück unter Steinen und Genist. —
(Juist. Norderney.)
— fulva Deg. Im Dünensande nicht selten und schon im Mai.
— (Norderney.)
— conveadicscula Msh. Nur 1 Stück. — (Norderney. Wangeroog.)
Ophonv^ rufibarbis F. 2 Stück.
— puncticollis Payk. 2 Stück.
— pubescens Müll. Unter Steinen und Brettern, besonders im
Frühjahr häufig. — (Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
— griseus Panz. Nach Altum vom Mai bis August; ich fand
ihn viel seltener als den vorigen.
Harpalus aenev^ F. Nur 2 auffallend kleine Stücke rötlicher Färbung,
doch auch von Fügner beobachtet. — (Juist. Norderney.)
— latus L. 1 Stück. — (Juist. Norderney.)
49
HarpaliLs tardus Panz. Nicht selten, doch nur im Frühjahr gefanden.
— serws Duft. Je ein Stück mit schwarzen, bezüglich pech-
schwarzen Flügeldecken. — (Juist. Norderney.)
— — var. maritimus 0. Schndr. Neben dem vorigen kommt
auf Borkum, und zwar viel häufiger, in den Dünen eine Form
mit rotbraunen Decken vor, auf die ich, da sie weder Ganglbauer
noch Seidlitz erwähnt, durch vorstehenden Namen aufmerksam
machen möchte. Ich besitze sie auch in einigen grösseren
und etwas dunkleren Stücken aus Stettin. Harpalus servus
var. ovatus Chaud. ist nach einer freundlichen Mitteilung von
Kraatz „niger aut piceus", was für unsere Form nicht passt.
— picipennis Duft. 3 Stück in der Düne unter Ziegelstücken.
Anisodactylus binotatus F. In den Gärten, besonders im Frühjahr
nicht selten. — (Juist. Norderney.)
— — var. spurcaticornis Dej. oder doch Übergänge zu dieser
Varietät, mit braunroten Schienen und Tarsen, fanden sich
mit der Stammform, doch etwas seltener. — (Juist. Norderney.)
Dichirotrichus pubescens Payk. Unter Tang der Flutmarke und auf
der Aussenweide bis zum Beginn des Watt sehr häufig in all
den bekannten Farben-Abänderungen. Einmal fand ich ihn
auch in einer Eierkolonie des Wellhorns, die ich aus der
brandenden Flutwelle fischte. Im Mai noch sparsam. —
(Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
Bradycellus harpalinus Dej. 2 Stück auf der Aussenweide.
— similis Dej. 1 Stück.
BadiMer bipustidatus F. 2 Stück, beide im Frühjahr, eines in einer
alten Weide.
Chlaenius nigricormis F. 1 Stück im Frühjahr in der Kievitsdelle.
Fügner fand 2 Stück „an Pfützen innerhalb der letzten Dünen-
hügel am Südstraude."
— nitidulus Schrnk. Nach Tenckhoflf einmal angeschwemmt
gefunden.
Maaoreus Wetterhall Gyllh. Im Laufe der Jahre 7 Stück. Auch
von Frankenberg und Tenckhoflf gefangen und nach letzterem
unter Steinen an und auf den Rasenmauern, welche die Gärten
einhegen, früher häufig. — (Norderney. Wangeroog.)
Metabletus foveatus Fourcr. In der Düne nicht selten. — (Juist.
Norderney. Spiekeroog.)
Droniius Unea7ns Oliv. In der bewachsenen Düne schon vom Frühjahr
an ziemlich häufig. — (Juist. Norderney.)
— qtmdrimaculatus L. 2 Stück im Frühjahr, deren eines im
Mulm einer alten Weide.
— melanocephalus Dej. 2 Stück.
— nigriventns Thoms. Wie linearis, doch viel seltener.
Dytiscidae: 62 (70).
Haliplus obliqum F. Früher in der Kievitsdelle, als man sie noch
nicht, um Wasser zur Speisung der Lokomotive zu gewinnen,
kanalisiert hatte, doch nicht häufig.
Februar 1898. XVI, 4
50
Haliplus lineattis Auh. Ebenda etwas häufiger. Selten im Schanzgraben.
— variegatus St. Ebenda früher häufig.
— fulvus F. Ebenda und an der Schanze, doch inamer einzeln.
— ' ruficollis Deg. Überall im Süsswasser. — (Jaist. Norderney.)
— Heydeni Wehncke. Nach Ganglbauer Varietät des vorher-
gehenden. Ebenda häufig.
— fuhicollis Er. Nicht häufig.
— furcatus SeidL? Nach Ganglbauer Varietät des vorher-
gehenden. 3 Stück.
— fluviatilis Aub. Verbreitet und nicht selten.
— striatm Sharp. Nach Ganglbauer Varietät des vorher-
gehenden. In den meisten Gräben und Tümpeln mit Süss-
wasser häufig.
— immaculatm Gerh. Nach Ganglbauer Varietät von fluviatilis.
Seltener.
— lineatocollis Marsh. Nicht häufig.
Onemidotus caems Duft. 2 Stück aus dem Schanzgraben und einem
Graben des Ostlandes.
Hyphydrus (yvatus L. Verbreitet, doch nur in einigen Jahren im
Langwasser häufig. — (Juist.)
EygrotiLs inaequalis F. In allem Süsswasser sehr häufig. — (Juist.
Norderney.)
— versicolor Schall. 1 Stück.
Coelambtcs impressopunctatus Schall. Nur 3 Stück.
— — var. ? lineellus Gyllh. 1 Stück im Mai 1895.
— parallelogrammiLs Ahr. In manchen Jahren, besonders an
der Schanze, nicht selten, auch bereits im Frühjahr. — (Juist.
Norderney.)
— confluens F. Im Laufe der Jahre 7 Stück, zum Teil an
der Schanze. — (Wangeroog.)
Bidessus unistriatiis Illig. Besonders in der Kievitsdelle. Unter 16 Stück
sticht ein einzelnes stark hervor, auf das durch den Namen
— — var. subrufulus 0. Schndr. aufmerksam gemacht werden
mag. Das Halsschild und die Flügeldecken des unten schwarzen,
also ausgefärbten Tieres sind hellrötlichgelbbraun, mit Aus-
nahme der Naht und des Hinterrandes des Thorax, die sehr
schmal dunkel gesäumt erscheinen, sowie eines dreieckigen
Schattenfleckes um das Schildchen herum.
Hydropoi'us pictus F. 3 Stück.
— granulai^ L. 3 Stück.
— flavipes Oliv. 1 Stück. Für das Nordseegebiet neu.
— lineatus F. 1 Stück.
— halensis F. 1 Stück im Schanzgraben. — (Spiekeroog.)
— erythrocephalus L. In allem Süsswasser häufig.
— — var. ? deplanatus Gyllh. Selten.
— i^fifrons Duft. 1 Stück.
— angustatus St. ^ Selten.
— palustris L. Überall gemein. — (Juist. Norderney.)
— — var. vittula Er. Viel seltener.
51
llydroporus tristis Payk. Ziemlich selten.
— umbrosus Gyllh. Häufig, auch im Frühjahr.
— piceiLs Aube. 2 Stück. Fehlte nach Öchilsky bisher im
Norden Deutschlands.
— planm F. Häufig. — (Juist. Norderney. Spiekeroog.)
— pubescens Gyllh. Vom Frühjahr an häufig. — (Wangeroog.)
— fiLscipennis Schaum. Sehr selten.
— discretics Fairm. Selten.
— nigrita F. Selten. — (Wangeroog.)
— memnonius Nicolai. Selten.
Noterus clamcornis Deg. Sehr häufig, auch schon im April.
— sparsm Marsh. Überall häufig, hie und da gemein. —
(Juist. Norderney.)
Laccophiltcs obscurus Panz. Von Frühjahr an gemein. — (Juist.
Norderney.)
— — var. Stroehmi Thoms. Diese dunkle, stärker gewölbte
Abänderung scheint ebenso häufig wie die Stammform.
Agabua bipustulatus L. In den meisten Jahren sehr häufig. —
(Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
— nebulosus Forst. Häufig, besonders im Schanzgraben.
— compersm Marsh. 1 Stück im Frühjahr. — (Langeoog
nach Schilsky.)
— Sturmi Gyllh. 1 Stück in der Kievitsdelle.
— femoralis Payk. Ziemlich selten. — (Norderney.)
Ilybius fenestratus F. 3 Stück. — (Juist.)
— fuliginosiLs F. Ziemlich selten.
— svbaeneus Er. Ebenso.
— ater Deg. 2 Stück. — (Wangeroog.)
— obscurus Marsh. Selten.
— guttiger Gyllh. 1 Stück.
Rantus conspersus Gyllh. Ziemlich selten. — (Spiekeroog. Wangeroog.)
— notatus F. Häufig. — (Juist. Norderney.)
— — var. semicirculatu^ 0. Schndr. benenne ich eine auf-
iällige, mehrfach von mir auf Borkum gesammelte Abart, bei
welcher der schwarze Randstreifen der mittlen Basis des Hals-
schildes mit dessen beiden seitlichen Flecken zu einem Halb-
kreis sich vereinigen.
— — var. ? virgulatus III. (vermiculai^is Fauv.). Die meisten
? ? gehören dieser auf der Vorderhälfte der Flügeldecken ge-
strichelten Varietät an.
— bistriatv^ Er. 1 Stück im Frühjahr 1896.
— adsperstcs F. 1 Stück im Frühjahr.
— ea;oletus F. 2 Stück, die beide der in der Mitte des Hals-
schildbasis schwarz geränderten var. insolatus Aub. angehören.
Cymatopterus fuscus L. Nicht selten, selbst in kleinen Dünen-
tümpeln. — (Spiekeroog. Wangeroog.)
Acilius svlcatus L. Nicht häufig. — (Spiekeroog.)
Dytiscus marginalis L. Einzeln schon im April. Im Sommer in
vielen der Gräben und Tümpel nicht selten; besonders häufig
4*
52
in der Entenpfütze im Baronsgarten am Südwege. — (Norderney»
Spiekeroog.)
Dytiscus punctulatus F. Nicht so verbreitet, doch hie und da in
Dünentümpeln nicht selten.
— circumfleayus F. Sehr selten, obwohl schon von Altum er-
wähnt. — (Juist.)
— — var. ? perplexus Lac. 3 Stück.
Gyrinidae: 9.
Gyrimis minutua F. 5 Stück aus dem Langwasser und dem Schanz-
graben.
— bicolor Payk. Ziemlich häufig.
— elongatus Aub. Nicht selten.
— colymbus Er.? Selten.
— Diergus Ahr, Häufig, bereits im Mai.
— natator Ahr. Weniger häufig. Wie mir scheint, mit var,
substriatus Steph. und var. Wankowiczi Reg. — (Juist*
Norderney. Spiekeroog.)
— Suffriani Scriba. Häufig.
— opacm Sahlb. Nicht selten.
marinus Gyllh. Gemein. — (Spiekeroog.)
Hydrophilidae: 56 (61).
Sydrous piceus L. Im Sommer 1 Stück im Schanzgraben. Altum
hatte ein Exemplar tot in den Dünen gefunden. — (Juist.
Spiekeroog.)
Hydrophilits caraboides L. Nicht häufig.
HydrobiiLs fusdpes L. Sehr häufig; einzeln schon im Frühjahr. —
(Juist. Norderney.)
Helochares lividiis Forst. Ziemlich selten, doch schon im Mai.
Phüydrus testacem F. Ziemlich selten; auch im Frühjahr. — (Juist.
Norderney.)
— ferrugineus Küst. Etwas häufiger.
— sternospina Kuw. Von Kuwert bestimmt! Neu für Deutsch-
land. Der einzige Hydrophylide, der in brackigem Wasser,
in den Gräben und Tümpeln der Aussen weide am Deich und
am Rande des Tüschendöörs vorkommt; er verkriecht sich
gern zwischen die Blätter des „Meersalates. " Nicht selten.
— grisescens Gyllh. 2 Stück.
— mantimiLs Thoms. 2 Stück der seltenen auf der ganzen
Oberfläche dunklen Form.
— melanocephalits Oliv. 2 Stück.
— affinis Thunbg. 1 Stück.
Cymbiodyta marginella F. 5 Stück.
Enochrus bicolor Payk. In dem Schanzgraben, der Kievitsdelle und
dem Langwasser, doch nur in letzterem häufiger.
Anacaena ooata Reiche, nach Kuwert. Selten; für Deutschland neu.
— limbata F. Häufig.
— globulus Payk. Ziemlich selten. — (Juist. Norderney.)
53
Laccobius alutaceics Thoms. Selten.
— mintUus L. Gemein. — (Juist. Norderney.)
— — var. glohosus Heer. Nicht selten, auch schon im
Frühjahr.
— bipunctatiLs F. Häufig.
Limnebitts tt^ncatellus Thunbg. 1 Stück aus einem Tümpel innerhalb
des Deichs. — (Norderney. Wangeroog.)
— nitidits Seidl. 1 Stück. — (Wangeroog.)
ChaetaHhriu seminulum Payk. Nicht selten, besonders im Moore
der Kievitsdelle.
Berosus luridus L. Nur hie und da etwas häufiger.
Cercyon littoralis Gyll. War früher, als vor dem Bau der südlichen
Buhnen an der Flutkante noch Tang and Seegras in Masse
angeschwemmt lag, in diesen Haufen in allen Farbenvarietäten
gemein; jetzt seltener. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
— obsoletus Gyllh. Ziemlich selten in Gesiebe.
— flavipes F. Ebenso.
— me-anocephalus L. Nicht häufig. In Gesiebe und unter
Steinen. — (Wangeroog.)
— lateralis Marsh. Im Frühjahr 5 Stück gesiebt.
— unipunctatus L. Im Gemüsegarten des Hotel Bakker jun.
gemein.
— centrimaculatics St. Selten.
— pyg'maeics 111. In Gesiebe nicht selten. — (Wangeroog.)
— analis Payk. Ebenda häufig. — (Juist. Norderney.)
— minutus F. In allerlei Abraum häufig.
— granarius Er. Selten.
— lugubris Payk. Nicht selten.
Megastemum obscurum Marsh. Jn den Gärten, in Gesiebe und in
Kompost häufig.
Cryptopleurum atomarium Oliv. Ebenda nicht selten. — (Juist.)
Sphaeridium biptistulatum F. var. marghiatuvi F. 2 Stück in Kuh-
dünger. — (Juist. Norderney.)
— scaraboides L. Ebenda nicht selten, auch im Frühjahr. —
(Juist. Norderney. Spiekeroog.)
— — var. lunatum F. 1 Stück.
Coelostoma 07*biculare F. Im Allgemeinen ziemlich selten, nur im
Moor der Kievitsdelle etwas häufiger.
Spercheus emarginattis Schaller. 3 Stück in Tümpeln am Innen-
fasse des Deichs und im Ostland.
Helophorus tuberculatiLs Gyllh. 1 Stück im Schanzgraben.
— Schmidti Villa, nach Kuwert. 7 Stück ebenda. Südliche,
für Deutschland neue Art.
— nubilus F. 1 Stück. — (Juist. Norderney.)
— arvemicus Muls. 1 Stück.
— giHseus Hbst. Gemein, auch schon im Mai.
— — var. brevipalpis Bed. Selten.
— aquaticus L. In allem Süsswasser gemein. — (Juist.
Norderney. Spiekeroog.)
54
Helopkortis umbilicollia Kuw., nach Kuwert. In manchen Jahren im
Schanzgraben nicht selten. Früher nur aus den nichtdeutschen
Alpen bekannt. Nach brieflicher Mitteilung Hubenthals nun
auch in Thüringen nachgewiesen.
— granulatns L. Nicht selten. — (Juist. Norderney.)
— aendpennis Thoms. 3 Stück. — (Norderney.)
— obscums Muls. Die Stammform ziemlich selten, etwas
häufiger eine Varietät, die Kuwert auf dem Zettel als
— — var. minor Kuw. bezeichnet hat. Die Art war bisher
in Norddeutschland nicht gefunden. Die Berechtigung der
Varietät erscheint zweifelhaft.
— elongatus Schall.? 1 Stück.
Hydrochtcs elongattis Schall. 2 Stück.
Ochthehiiis auriculatus Rey. Bisher nur aus Nordfrankreich und
England bekannt, fand sich in Mehrzahl in den Seegras-
haufen der Flutmarke und lebt in Menge am Boden der
Aussenweide in der Gegend des mittlen Hoop. Mit dieser
Art kann vielleicht der von den andern friesischen Inseln er-
wähnte, sehr ähnliche Ochthebius bicolon identisch sein, doch
meldete mir neuerdings Everts, dass er aus Holland beide
Arten besitze.
— margipallens Latr. In den Furchen der Binnenwiese in
süssem und in den Tümpeln am Innenrande der Aussenweide
in schwach salzigem Wasser. Scheint Schilsky aus dem
Nordseegebiet nicht bekannt gewesen zu sein, ist jedoch
bereits durch Wessel von da gemeldet worden.
— viai^niLs Payk. Häufig in der Flutmarke, in den Tümpeln
der Aussenweide und in mit dünner Algendecke überzogenem
Boden der äusseren Aussenweide, am Tüschendöör und im
Ostlande. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
— — var. deletics Rey. Nach Seidlitz die gelbflügelige Form
von marinus. Häufig mit der Stammform.
Georyssidae: 1.
Geo7^yssm crenulatua Rossi. Auf der Aussenweide, am Tüschendöör
und hie und da in Dellen der Loogster Dünen nicht selten.
Parnidae: 6.
Pamua lutulentus Er. 1 Stück, von Reitter bestimmt.
— prolifericoimis F. Am Schanzgraben und in einem (jetzt
verschütteten) Dünenloche. — (Juist. Norderney.)
— luridtcs Er. In Dünentümpeln nicht selten.
— niveus Heer. Ebenso. — (Norderney.)
— Schneiden Reitt. nov. spec. Vergl. Wien. Entomol. Zeitung
1897 Heft II. 3 Stück in den Loogster Dünen. Von der
folgenden Art besonders durch geringere und weit kürzere
Behaarung unterschieden.
— auriculatus Panz. (Ernesti Gozis). An verschiedenen Tümpeln,
besonders an einem in den Loogster Dünen häufig, nicht im
55
Wasser, sondern auf mehr oder minder trocknem Ufergelände
und einige Exemplare selbst in einem Dorfgarten unter
feuchtem Laube.
Heteroceridae: 7.
Heterocerus flexuosus Steph. Am Fusse der jungen Dunen östlich
von der Bahn am innern Rande des im Begrünen begriffenen
Wattes, im Sand, der mit einer dünnen Wattbodendecke über-
lagert und mit einem ganz dünnen Überzuge von gelblichen
oder graulichweissen Algenfäden bedeckt ist, sehr häufig in
reichen Kolonien; im Hochsommer vorwiegend Larven, Puppen
und unausgefärbte Käfer. Ausserdem, doch vereinzelter, längs
des Hoop bis nahe an den Deich heran in oft trockenhartem
Boden, doch nur, wenn jene Algenhaut denselbeu überzieht.
Die Zeichnung ändert hinsichtli<h ihrer Vollständigkeit sehr
ab und liefert auch ausgefärbte Tiere, bei denen die rote
Zeichnung die schwarze Grundfarbe weit überwiegt, was nach
Kuwert bei H. flexuosus nicht vorkommen soll. Nach dem
Katalog von Reitter wohl irrtümlich nur aus Frankreich und
Holland angeführt. Der von Juist angeführte H. femoralis
Kiesenw. und der H. femoralis F. von Norderney dürfte
H. flexuosus sein.
— marginatus F. Wenige Stücke an der Wattgrenze.
— hispidulus Kiesw. Am Rande zweier Tümpel in den äusseren
Süddünen und den inneren Woldedünen häufig.
— burchanensis 0. Schndr. nov. spec. vergl. Deutsch. Entomol.
Zeitschr. 1896, Heft I, S. 177. Diese zierliche neue Art
wurde von mir in der schlickigen Erde der senkrechten Wände,
die zu dem inneren und mittlen Hoop und den Mündungen
der in dasselbe auslaufenden Gräben abfallen, in grosser Zahl,
später auch, doch ganz einzeln, in dem Boden der unmittelbar
neben dem Hoop liegenden Oberfläche der Aussenweide ge-
funden. In Mehrzahl konnte das Tierchen nur durch eine
besondere Schwemmethode erlangt werden. Everts meldete
mir, dass er ein Stück dieser neuen Art von der Insel Texel
erhalten habe; zweifellos ist dies dasselbe, welches auch
Kempens in seiner früher angeführten Coleopterenfauna der
Insel Texel erwähnt.
— obsoletics Curtis. Nur 2 Stück im Boden der Aussenweide
nahe dem Hoop.
— fmculits Kiesw. Nur 1 Stuck ebenda.
— laevigatm Panz. 1 Stück von Forwerg gefunden. — (Norderney.)
Staphylinidae: 202 (210.)
Oxypoda opaca Grav. Selten.
— umbrata Gyllh. Selten. — (Wangeroog.)
— exoleta Er. Nicht selten.
— exigua Er. Selten.
— hoemorrhoa Sahlb. Ebenso, an Steinen, die über in den
Rasenmauern befindlichen Ameisenuestern lagen.
56
Microglossa suturaliß Sahlb. Einzeln, nur in dem Gesiebe aus dem
Heustall im Frühjahr in grosser Zahl.
Aleochara morion Grav. Selten.
— lanuginosa Grav. Recht häufig. — (Norderney.)
— inconspicua Aub. Sehr selten.
— bilineata Gyll. Wenige Stücke in Pferdedünger.
— nitida Grav. In manchem Gesiebe und in Kompost nicht
selten. — (Juist. Norderney.)
— veima Say. Ebenso.
Polystoma algarum Fauv. Selten in den Algenhaufen der Flutmarke.
Schilsky erwähnt sie nur vom Ostseestrande.
— grisea Kr. Daselbst früher nicht selten.
— obscurella Grav. Ebenda früher häufig. — (Juist. Norderney.
Wangeroog.)
Zyras coUaris Payk. 1 Stück in den Dünen.
Dncsüla canaliculata Fr. Selten in den Dünen, häufig auf der
Aussenweide am mittlen Hoop mit echten Brackwassertieren
und selbst in den schlickigen Uferwäuden der in das Hoop
mündenden Gräben. — (Norderney.)
Halobrectha atridlla Er. Nicht selten, besonders im Gesiebe aus
dem Flutgenist. Bisher nach Schilsky aus dem Nordseegebiete
nicht bekannt.
Colpodota sordida Marsh. Selten.
— pygmaea Grav. Selten. — (Norderney.)
— atemma Grav. Ziemlich häufig.
— parva Sahlb. Selten; in Dünger.
— fungi Grav. Gemein. — (Norderney.)
— — var. clientula Er. 1 Stück im Frühjahr.
— orhata Er. So seinerzeit von Eppelsheim bestimmt, später
aber von diesem mit C. fungi zusammengeworfen; Ganglbauer
führt sie unter vorstehendem Namen auf und -bemerkt (Die
Käfer von Mitteleuropa, Bd. H, S. 158): „Die mir vorliegenden,
von Prof. Schneider auf der Insel Borkum gesammelten Stücke
machen ganz den Eindruck einer besonderen Art." An-
scheinend nicht selten.
— orphana Er. Selten.
— suhsinuata Er. 1 Stück.
Amischa anali^ Grav. Nicht häufig.
— cavifrons Sharp. 1 Stück.
— eadlis Er. 1 Stück.
Liogluta vestita Grav. 1 Stück. — (Norderney.)
Atheta tnnotata Kr. Selten.
— wanthopus Thoms. Sehr selten.
— dehilis Er. Sehr selten.
— eloiigatula Grav. Häufig. — (Juist. Norderney.)
— melanocera Thoms. Sehr selten.
— hygrotopova K. Selten.
— luHdipennis Mannh. 5 Stück, zumeist im Frühjahr gefangen.
— atramcntaria Gyllh. Gemein. — (Norderney.)
57
Aihäa longicornis Grav. Nicht selten. — (Wangeroog.)
— cauta Fr. Ebenso.
— nigricornis Thoms. Sehr selten.
— divisa Mark. Nicht selten.
— palustris Kiesw. Ziemlich selten.
— celata Er. Ziemlich häufig.
— zosterae Thoms. Häufig.
— amicvla Steph. Desgl.
Aleconota gregaria Er. Nicht häufig. — (Norderney.)
Gnypeta carbonaria Mannh. Nicht selten. — (Wangeroog.)
— ripicola Kiesw. Sehr selten. Aus dem nordwestlichen
Deutschland bisher nicht bekannt.
Thinonoma atra Grav. 1 Stuck.
Falagna stdcata Payk. Häufig.
— obscura Grav. Seltener.
Autalia nvularis Grav. 2 Stück; nur von Forwerg erbeutet.
Phytosus spinifer Gurt. Je ein Stück in der Flutmarke und auf
dem Watt. Durch Wiepken von Wangeroog erwähnt, was
Schilsky entgangen zu sein scheint; sonst bisher an den
Küsten von Holland bis Irland, am westlichen Mittelmeer
und auf den Canaren gefunden. — (Wangeroog.)
— halticus Kr. 2 Stück in der Flutmarke. Echtes Strandtier,
das von der Ostsee bis zum westlichen Mittelmeer nach-
gewiesen ist. — (Norderney.)
Diglossa mersa Halid. 4 Stück auf dem etwas begrünten Watt.
Früher nur vom englischen Strande bekannt, dann in Frankreich,
vor wenigen Jahren von Everts bei Scheveningen, in neuester
Zeit von Kempens auch auf Texel gefunden; nun also auch
für Deutschland nachgewiesen. (Erst während des Druckes
meiner Arbeit fand ich in den Verhandlungen des Vereins
für naturwissenschaftliche Unterhaltung zu Hamburg von
1886—1890 (1891) auf S. 6 die überraschende Notiz, dass
Th. Wimmel am 23. April 1885 Digl. mersa „in grösserer
Anzahl am Eibstrand bei Neumühlen" gefangen habe. Ist
diese Bemerkung Schilsky, Eppelsheim und Ganglbauer ent-
gangen, oder ist diese Bestimmung, weil falsch, später irgendwo
berichtigt worden?)
Myllaena dubia Grav. 1 Stück im Frühjahr.
— minuta Grav. 2 Stück im Frühjahr.
Oligota pusillima Grav. Nicht selten in Gesiebe und Kompost.
— inflata Mannh. 1 Stück.
Hypocyptv^ laeviv^culus Mannh. 4 Stück in Kompost.
Leucoparyphus silphoides L. 1 Stück von Forwerg gefangen.
Tachinus flavipes F. 1 Stück. — (Norderney.)
— rufipes Deg. Überall, auch im Dünensande häufig. — (Juist.)
— collaris Grav. 3 Stück im Frühjahr.
Tachyporus obtu^sus L. Häufig. — (Juist. Norderney.)
— solutus Er. Selten.
— chrysomelinu^ L. Sehr häufig. — (Juist. Norderney.)
58
Tachypoms obttisus var. maculicollis Lac. 2 Stück.
— hypnorum F. Häufig. — (Juist. Norderney.)
— atriceps Steph. Sehr selten.
— nitidulm F. Häufig. — (Norderney.)
— pusUlus Grav. Desgl.
— tersiis Er. Selten. Nördlich von Westfalen in Deutschland
bisher nicht gefunden.
Conurus liUoreus L. 1 Stück auf der Aussenweide.
— pubescens Payk. Überall häufig.
— pedicularius Grav. Häufig, besonders in manchen be-
wachsenen Dünenhängen.
Bolitobius pygmaeits F. 3 Stück.
Mycetopoms splendidtis Grav. Nicht selten, besonders in der be-
wachsenen Düne. — (Norderney.)
— nanus Er. 1 Stück.
— bi^nneus Marsh. 1 Stück.
— — var. longulus Mannh. Etwas häufiger.
— clavicovnis Steph. 1 Stück.
Heterothops praevia Er. Nicht häufig; in hohlen Weiden.
— binotata Grav. Selten. In den Küstengebieten Mitteleuropas
und am Mittelmeer.
— dissimilis Grav. Ziemlich selten.
Qtiedius mesomelinus Marsh. 1 Stück. — (Norderney.)
— cruentus Ol. var. virens Rottb. 1 Stück. Für Deutschland
neu (von Schilsky aus Böhmen erwähnt.)
— cinctits Payk. 1 Stück.
— tristis Grav. Ziemlich selten. — (Norderney.)
— molochinus Grav. Selten. — (Norderney.)
— sdntillans Grav. Selten.
— attenuatus Gyllh. Ziemlich häufig.
— boops Grav. 1 Stück im Frühjahr. — (Norderney.)
Emus kirtus L. 2 Stück in frischem Kuhdünger. — (Juist.
Spiekeroog.)
Creophilus viaxillosus L. Nicht selten, doch meist einzeln, nur
einmal unter Aas in Menge. — (Juist. Norderney.)
I^lstotrophus murimts L. Nicht selten.
Staphylinus erythroptertts L. 2 Stück unter Holz im Frühjahr; das
eine in der Kievitsdelle. — (Juist.)
Ocypus brunnipes F. Ziemlich häufig, besonders in der Düne. —
(Spiekeroog.)
— aeneocephalits Dq^. 1 Stück. — (Norderney.)
— edentulus Block. 2 Stück im Frühjahr. 1 Stück von
Fügner dort im Sommer gefangen.
Tasgitcs ater Grav. 1 totes Stück von Fügner gefunden.
Cafiits xantholoma Grav. Als echtes Strandtier unter den Tang-
haufen der Flutmarke gemein. — (Juist. Wangeroog. Spiekeroog.)
— — var. variolosics Sharp. Mit der Stammform, etwas seltener.
Philonthics laminatus Creutz. Wenige Stücke; auch im Frühjahr.
59
Philonthus chalceus Steph. 1 Stück im Frühjahr, Forwerg 1 Stück
im Sommer.
— politm L. Nicht selten. — (Juist. Spiekeroog.)
— atratus Grav. Sehr selten.
— rotundicollis Men. Nach brieflicher Mitteilung von Fügner
im Ostland unweit Bekaan unter Brettern in Mehrzahl gefunden.
— umbratilis Grav. Sehr selten.
— cephalotes Grav. Nicht selten.
— sordidus Grav. Häufig. — (Norderney.)
— ventralw Grav. Selten.
— debilis Grav. Selten.
— ebeninus Grav. Selten. — (Spiekeroog.)
— sanguinolentus Grav. Selten.
— nigntuliL8 Grav. Hänfig. — (Norderney.)
— exiguus Nordm. (?) Nur von Altum erwähnt.
— fuscipennis Mannh. Gewöhnlich selten, nur im Frühjahr
1896 häufig. — (Juist.)
— varim Gyllh. Häufig. — (Juist. Norderney.)
— — var. bimaculatus Grav. Sehr selten.
— marginatus Müll. Ziemlich selten. — (Juist. Norderney.)
— ci^entatm Gmel. Wenige Stücke. Fügner fand ihn auch
im Ostlande. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
— longicornis Steph. Nicht selten.
— vaHans Payk. Recht häufig. — (Juist. Norderney.)
— alblpes Grav. Nicht selten. — (Wangeroog.)
Othius melanocephaltis Grav. Selten. — (Norderney. Wangeroog.)
Xantholinus punctulatus Payk. Häufig, besonders in Gesiebe und
Kompost. — (Juist. Norderney.)
— — var. Thomsoni Schwarz. Selten.
— angustatus Steph. Häufig. Wie punctulatus. — (Norderney.)
— atratus Heer. Häufig, besonders in der bewachsenen Düne.
— linearis Ol. Häufig in Kompost. — (Juist. Norderney.)
Cryptobium fracticmne Payk. 3 Stück im Frühjahr.
Lathrobium Hpicola Czwal. 4 Stück im Flutgenist.
— fulvipenne Grav. 3 Stück unter feuchtliegenden Steinen
im Frühjahr. — (Juist. Norderney.)
Medon ockraceus Grav. 1 Stück.
Stilicus 07'bieulatus Payk. Stellenweise unter Steinen, unter Helm-
haufen u. a. gemein.
Sternes bigtUtatus L. Nur 1 Stück. — (Juist. Norderney.)
— bipunctatus Er. Desgl., im Frühjahr.
— guttula Müll. Desgl.
— incanus Mk. 1 Stück von Forwerg gefunden.
— pusillm Er. Selten. — (Norderney.)
— namis Steph. Selten.
— bimaculatus Gyllh. 1 Stück.
— clavicomis Scop. Sehr häufig, besonders auch am untern
Teile der Dünenhänge in den Dellen. — (Norderney.)
— providus Er. Selten.
60
Sternes calcaratus Scriba. Sehr selten.
— Juno F. Nicht häufig. — (Norderney. Spiekeroog.)
— incrassatus Er. Häufiger.
— atratulus Er. Nicht selten. — (Norderney.)
— buphthalmus Grav. Nicht selten.
— canaliculatus Gyll. Selten. — (Jaist. Norderney.)
— melanopm Marsh. Sehr selten.
— crasstcs Steph. Ziemlich häufig. — (Norderney.)
— formicetorum Mannh.? 6 Stück im Frühjahr. — (Norderney.)
— b)*unmpes Steph. Nicht selten.
— latifrons Er. Selten, im Frühjahr.
— fulvicornis Steph. 1 Stück.
— tarsalis Ljungh. Häufig.
— cidndeloides Schall. Häufig.
— fmmicatus Steph. 1 Stück.
— pubescens Steph. Nicht selten.
— binotatus Ljungh. Selten.
— pallitarstLs Steph. Sehr selten.
— picipes Steph. Sehr selten.
— bifoveolatus Gyllh. Desgl.
— geniculatics Grav, Selten.
Platysthetus arenarius. Sehr selten. — (Juist. Norderney.)
— comutus Grav. Sehr selten.
— alutaceua Thoms. Ziemlich selten.
Oxytelus rugosus F. Im allgemeinen selten, doch im Gesiebe aus
dem Gemüsegarten des Hotels Bakker jan. gemein. — (Juist.
Norderney.)
— laqueatus Marsh. Sehr selten.
— sculptus Grav. Selten.
— Perrm Fauv. Unter Tang- und Algenhaufen der Flutmarke
früher häufig. — (Juist. Norderney.)
— inustm Grav. Nicht selten. — (Juist. Norderney.)
— sculpturatus Grav. Hie und da, z. B. einmal unter faulendem
Helm, sehr häufig.
— nitidulus Grav. Häufig. — (Juist. Norderney.)
— complanatus Er. Häufig; in einem Gesiebe aus den Dünen
gemein.
— tetracarinattcs Block. Gemein.
Haplodeiiis caelattis Grav. Sehr selten.
Blediuis furcatus Oliv, und
— — var. Skrimshiri Curt. samt Übergängen mit mehr oder
minder dunkelbraunen Flügeldecken. In dem westlich von
der äusseren Bahnstrecke liegenden inneren Teile des pflanzen-
losen und der entsprechenden Strecke des östlich von der
Bahn befindlichen schwach und nur mit Glaux begrünten
Wattes war die schwarzflügelige Stammform samt den dunkel-
braun geflügelten Zwischenformen ziemlich selten, die gelb-
flügelige Varietät dagegen gemein; letztere sollte man, auch
im Hinblick auf die verwandten Arten wohl als Stammform
61
betrachten. Auflfallenderweise bisher weder von den übrigen
friesischen Inseln, noch von dem ostfriesischen und holländischen
Festlande bekannt.
Bledim spectabilis Kr. Nur, doch häufig, in dem östlich von der
Bahn liegenden begrünten Watt, hauptsächlich an dem zur
Reede führenden Fahrwege. Er löst den vorhergehenden, der
nur im inneren Teil des Watt vorkommt, da ab und findet
sich noch bis wenige Schritte vom äusseren Rande des von
Grünland durchsetzten Gebietes, sodass die äussersten Wohn-
röhren von allen nicht ganz niedrigen, also beinahe von
sämtlichen Fluten überdeckt werden. Plantago maritima, unter
der Metzger die Art in Juist und Norderney vornehmlich fand,
wächst auf dem Fundplatze nicht mehr; Metzger's Angabe
könnte da eher für den folgenden gelten. — (Juist. Norderney.)
— tricomis Hrbst. Nur auf der mittlen Aussenweide am Hoop
in ziemlich stark überwachsenem Boden in 6 Stücken er-
beutet. — (Norderney.)
— bicornis Germ. Selten am Tüschendöör, dagegen häufig
neben Bl. furcatus und spectabilis auf dem begrünten Watt,
doch geht er durchaus nicht soweit nach der See vor wie
spectabilis. Seine Wohnstätten unterscheiden sich meist von
denen der beiden grösseren Genossen durch kleinere Häufchen.
— (Juist. Norderney.)
— opacus Block. Bisher nur in wenigen Stücken am Tüschen-
döör und am mittlen Hoop gefunden. — (Juist. Norderney.)
— fracticornis Payk. Nur einmal, aber in Anzahl am Ufer
des Schanzgrabens.
— longulus Er. In stark besetzten Kolonien am mittlen Hoop,
ausserdem aber zu meiner Überraschung auch wiederholt und
immer in mehreren Exemplaren am Fusse völlig trockener
Dellenlehnen.
— pusillus Er. 1 Stück, dessen besondern Fundort ich nicht
kenne; vermutlich der Aussenfuss der Süddünen.
— arenariiLs Payk. Gemein am äusseren Fusse der Süd-
und Woldedünen, hie und da auch noch unter der Flutmarke,
in Masse auch in den nordöstlich vom Eisenbahndamm liegenden
Vordünen und den neben dem Damm neu gebildeten Sand-
wehen, seltener am untersten Gehänge der Dünen am Tüschen-
döör. In den äussersten Dellen der Süddünen in mit Humus
etwas durchmischtem Sande und nördlich von der Coupierung
in ähnlichem, an der Oberfläche schwach bräunlich oder graulich-
grün überhauchtem Boden lebt die meist grössere und ge-
strecktere Form mit fast schwarzen, oft nur am Hinterrande
noch gelblich gesäumten Flügeldecken, sodass die Färbung
und Gestalt der beiden Formen durch den Boden bedingt sein
dürfte, in dem sie leben: die gelbflügelige, kleinere, gedrängtere
Stammform lebt in reinem, salzreichem Sande, die schwarz-
flügelige, grössere, gestrecktere Varietät in etwas dunklerem
und salzärmerem Boden, in dem sie an den inneren Hängen
62
der äusseren Dellen der Süddünen in Gemeinschaft mit dem
ganz schwarzen Bl. pallipes auftritt. Aus solchem Grunde,
und weil die ganz oder überwiegend schwarzflügeligen Abarten
der andern Biedien anerkannte Sondernamen tragen, schlage
ich für die vorwiegend schwarzflügelige Form des Bl. arenarius
den Namen
Bledius arenarius var. suhnigei' 0. Schndr. vor. Ein einzelnes Stück
dieser häufigen Form, das eine viel kräftigere Furchung in
der Mittellinie des Halsschildes und neben derselben 2 ganz
regelrecht gestellte und regelmässige tiefe Gruben zeigt, ist
als monströs zu betrachten. — (Die Stammform auch in Juist,
Norderney, Wangeroog.)
— pallipes Grav. kommt, wie ich schon andeutete, an der
Innenseite der äussorsten Dellen der Süddünen mit der Varietät
des Bl. arenarius zusammen vor, herrscht dann allein in den
verschiedenen Senken dieser Dünen bis in die durch Abstechen
des Rasens entblössten Flächen der Kievitsdelle und die
feuchteren Stellen der Delle östlich vom elektrischen Leucht-
turme, sowie in den Vüürgloppen und trifft am Tüschendöör
und an den Vordünen nordöstlich von der Wattstrecke der
Eisenbahn wieder mit Bl. arenarius zusammen. Überall da
lebt er in Menge, nie in reinem Sande.
Trogophloeus ripariiis Lac. 1 Stück gesiebt.
— '■ impressus Lac. 2 Stück.
— corticinus Grav. 4 Stück an Tümpeln der Süddünen.
— foveolatus Sahlb. 6 Stück auf der Aussenweide.
— (Troginm) Schneideri Gglb. nov. spec. (Die Käfer von Mittel-
europa, Bd. II, S. 659). Das schmale, zarte Tierchen läuft
auf dem begrünten Watt nordöstlich von der Bahn nicht eben
selten und versteckt sich gern in Rissen und unter Schorfen,
die durch Trocknen der Watterde sich abblättern. Mühsam
zu sammeln und leicht verletzbar.
Lesteva longelytrata Goeze. 1 Stück im Frühjahr in der mit Obione
überdeckten, von Heterocerus, Bledius tricornis und andern
Tieren des brackigen Bodens bewohnten Schlickwand eines
Grabens, nahe seiner Mündung in das mittle Hoop. Nach
Ganglbauer „an Waldbächen unter feuchtem Moos und feucht-
liegenden Steinen!"
Acidota crenata Febr. Je 2 Stück in einet Delle südöstlich von
dem durch die Norddünen nach dem Ostland führenden Wege
und in einer Delle der inneren Woldedünen im Frühjahr ge-
kätschert.
Lathrimaeum atrocephalum Gyllh. 1 Stück im Frühjahr an gleichem
Orte wie Lesteva longelytrata. Nach Ganglbauer „leben die
Arten in Wäldern unter abgefallenem Laub, unter Moos und
in Schwämmen!**
XylodromiLs depressus Grav. 1 Stück in Gesiebe.
Omalium rivulare Payk. Im Gesiebe aus Gärten nicht häufig. —
(Juist. Norderney.)
63
Omalium ripanum Thoms. In den Tang- und Seegrasschwaden des
Strandes (früher) ziemlich häufig. — (Norderney.)
— caesum Grav. 4 Stück.
— florale Payk. 2 Stück gekätschert.
— nigrum Grav. 1 Stück. Ich halte 0. n. mit Ganglbauer
für besondere Art.
Anthobium torquatum Marsh. Ziemlich selten.
— ophthalmicum Payk. will Altum ^auf Camillen" häufig ge-
fangen haben, ich halte jedoch, da ich vergeblich darnach
fahndete, eine Verwechselung mit der vorigen Art für nicht
ausgeschlossen.
Phloeochans subtilissima Mannh. 1 Stück, wohl im „Kiefernhain"
gefunden.
Micropeplidae: 1.
Micropepltcs porcatus Payk. Am Boden der mittlen Aussenweide am
Hoop in Anzahl.
Pselaphidae: 1.
Bryaais haematica Reichenb. Ein einziges Stück dieser sonst, wo
sie einmal auftritt, häufigen oder gemeinen Art fand sich in
einem Gesiebe von einem mit Kompost gedüngten Teile der
Binnenwiese.
Scydmaenidae: 1.
Scydviaentis tarsatm Müller. Auch nur 1 Stück dieses sonst ebenfalls
gemeinen Tieres in einem Gesiebe aus den Flutschwaden auf
der mittlen Aussenweide.
Silphidae: 12 (13).
Catops morio F. 2 Stück in den Westdünen.
Ptomaphagtis sericetis Panz. 1 sehr kleines Stück auf der Binnen-
wiese gekätschert.
Necrophorus humator Goeze. 1 Stück am 20. Mai. Auch von Altum
erwähnt. — (Juist. Spiekeroog.)
— — var. bimaculattis Steph. 1 Stück nach Altum.
— interrupttcs Steph. 1 Stück im Sommer.
— investigator Zett. Nicht häufig, aber doch noch der häufigste
der Totengräber Borkums.
— vespillo L. 2 Stück. — (Juist.)
— vestiffotor Hersch. 2 Stück.
PsetidopeUa diapar Hbst. 1 Stück. — (Juist. Norderney.)
— sinicata F. Nicht selten; auch in der Mövenkolonie. —
(Juist. Norderney.)
— rugosa L. Etwas seltener. — (Juist.)
Blitophaga opaca L. 1 Stück. — (Juist. Norderney. Spiekeroog.)
Peltis atrata L. 3 Stück in der Westdüne und unter Steinen in
Gärten.
64
Anisotomidae: 14.
Liodes ciliaris Schmidt. Fügner fand 2 Stück im Genist. Die
Angabe „Liodes furva von Borkum** in d. D. E. Z. 1891 be-
ruht nach brieflicher Mitteilung Fügners auf Versehen.
— picea 111. 2 Stück in der bewachsenen Düne.
— obesa Schmidt. 2 Stück ebenda.
— dubia Kugelann. Etwas häufiger daselbst. — (Norderney.)
— subglobosa Reitt. 2 Stück ebenda.
— scita Er. Nicht selten, auch mehrmals gekätschert.
— ovalis Schmidt. 2 Stack.
— clavicornis Eye. 1 Stück. Wohl für Deutschland neu.
— calcarata Er. 1 Stück auf der ßinnenwiese gekätschert.
— rubiginosa Schmidt. 8 Stücke in sandiger Lehne in der
Delle am elektrischen Leuchtturm.
— rotundata Er. 4 Stück, deren eines von Helm gekätschert.
— (Norderney.)
Agathidium laevigatum Er. Im Gesiebe aus Dünenlöchern ziemlich
häufig.
— marginatum Strm. Ebenso.
— rotundatum Gyllh. 2 Stück in bewachsener Düne.
Clambidae: 5.
Calyptomerits dubius Marsh. 1 Stück.
Clambtcs ptmctulum Beck. 1 Stück.
— armadillo Deg, 3 Stück, auch im Mai, gesiebt.
— pubescens Redtb. Häufiger, besonders im Frühjahr, ge-
kätschert und gesiebt.
Cybocephalm politus Germ. 2 Stück, deren 1 im Frühjahr, 1 im
Sommer an Baumstämmen.
Corylophidae: 2 (3).
Orthoperus bmnnipes Gyllh. In der bewachsenen Düne und im
Gesiebe von da nicht selten.
— — var. corticalis Redtb. 1 Stück im Gesiebe.
— picatm Mrsh. 1 Stück. Im Katalog Reitter aus den
europäischen Gebirgen angeführt, nach Schilsky aber auch
auf Alsen. Jedenfalls für die Nordseeländer neu.
Trichopterygidae: 9.
Ptenidium fuscicorne Er. 1 Stück.
— nitidum Heer. Selten.
Ptiliolum Kunzei Heer.
Trichopteryx grandicollis Maerkel. Einmal unter moderndem Stroh
an der Bahn in Menge.
— Montandoni AUib. Für das nordwestlichste Deutschland neu.
— . intermedia Gillm. Selten.
— fascicularis Herbst. Nur einmal in Anzahl.
— suffocata Halid. 1 Stück.
— sericans Heer. Selten.
65
Scaphidiidae: 1.
Scaphisoma assimile Er. Im Frühjahr 4 Stück in alten Weiden.
Phalacridae: 7.
Fhalacrus fimetarius F. 8 Stück, deren 6 im Frühjahr. — (Juist.
Norderney.)
— substriatus Gyllh. 6 Stück, auch zumeist im Frühjahr.
— caricis Strm. 2 Stück.
Olibrus aenetis F. Nur in geringer Zahl gekätschert; nach Altum
häufig auf Camillen.
— afßnis Strm. Etwas häufiger.
Stübiis testaceics Panz. Nicht selten, in manchen Jahren auf den
Sträuchern bei Upholm gemein.
— oblongus Er. Von Fügner mehrfach im Strandgenist gefunden.
Endomychidae: 1.
Mycetaea hirta Mrsh. In dem Kellergesiebe aus mehreren Häusern
häufig oder gemein.
Cryptophagidae: 27 (28).
Aniherophagus ailaceus Hbst. 2 Stücke, deren 1 im Frühjahr. —
(Spiekeroog.)
Cryptophagtis pilostts yar. punctipennis Bris. Wenige Stücke. Für
den eigentlichen Norden Deutschlands neu.
— affinis Strm. Häufig.
— aciUangulus Gyllh. 1 Stück.
— distinguendus Strm. Im Frühjahr 1896 in Mehrzahl gesiebt.
— scutellatus Newm. Nicht selten.
— dentatus Hbst. Häufig gekätschert.
— Thomsoni Reitt. Sehr selten. Für Norddeutschland neu.
— scanicus L. Nicht selten.
— villosus Heer. Häufig.
Atomaria mitnda Er. Nicht selten.
— nitidula Heer. Nicht selten.
— fuscata Schönh. Desgl.
— atricapilla Steph. Seltener.
— berolinensis Kr. Im Frühjahr mehrfach im Gesiebe häufig.
— bicolm^ Er. 1 Stück. Nach Reitters Katalog bisher nur
in Steiermark gefunden.
— atra Hbst. Sehr selten gekätschert.
— fmcipes Gyllh. Sehr häufig.
— ptuHlla Schönh. Nicht selten.
— omata Heer. Sehr selten.
— apicalis Er. Nicht selten.
— mficomis Marsh. Sehr häufig.
— testacea Steph. Selten.
— gibbula Er. var. hiemalis Baudi. 2 Stücke von Reitter be-
stimmt. Die Varietät wohl für Deutschland neu.
Ephistemus nigriclavis Steph. 1 Stück im Frühjahr.
— globulus Payk. Häufig, auch im Gesiebe.
März 1898. XVI, 5
66
Ephistemus globulus Payk. var. dwiidiatus Strm. Seltener.
— exiguus Er. 1 Stück.
Lathridiidae: 19.
LathHdius lardaHus Deg. Selten.
— angusticollis Gyllh. Nach Altum.
— nodifer Westw. Im Allgemeinen selten, doch einmal unter
einem Helmhaufen in Menge.
Enicmtts minutibs L. Häufig, besonders im Gesiebe. — (Juist.
Nordemey.)
— testaceus F. 1 Stück von Forwerg gefunden.
— ti^ansversiLs Oliv. Nicht häufig.
Cartodei^e rußcollis Mrsh. Nur im Frühjahr und in dem Gesiebe
aus dem Heustalle, 1894 selten, 1895 zu Hunderten oder
Tausenden.
— ßUformü Gyllh. 1 Stück.
Corticana pubescens Gyllh. var. Wenige Stücke.
— crenulata Gyllh. Ebenso. — (Juist. Norderney.)
— fulva ComoUi. Im Gesiebe häufig.
— denticulata Gyllh. Nur 1 Stück fand ich leider von dieser
seltenen Art.
— impressa Oliv, (non longicornis) nach Reitter. Selten.
— set^rata Payk. Selten.
— elongata Gyllh. Häufig, in manchem Gesiebe gemein.
Melanophthalma gibbosa Herbst. Nicht selten.
— fuscula Humn^el. Häufig. — (Norderney.)
— truncatellus Maunh. Seltener.
— fulvipes Comolli. Häufig.
Tritomidae: 1.
Typhaea fumata L. Immer häufig. Auf Rasenmauern zuweilen in
Menge und in dem Gesiebe aus dem Heustalle massenhaft.
Nitidulidae: 18 (19).
Cercus pediculanus L. Vom Frühjahr an gemein. — (Juist.)
— bipiistulattcs Payk. Selten.
— 'i^filahi^ Latr. Selten.
Brachypterus glaber Newm. Ziemlich häufig.
— urticae F. Gemein.
— fulvipes Er. 1 Stück.
Epuraea aestiva L. Häufig; im Frühjahr besonders auf Weiden u. a.
hinter üpholm gemein. — (Juist. Norderney.)
— nmia Reitt. Nur 2 Stück. Wohl für das Nordseegebiet neu.
Nitidula carnaHa Schaller. Selten, doch auch im Frühjahr.
— — var. vanata Steph. 1 Stück.
Omosita colon L. Häufig; auch unter toten Vögeln und im Gesiebe.
— (Juist. Norderney.)
— - discoidea F. Im April in einem Gartengesiebe häufig, sonst
nicht beobachtet.
67
Meligethes brassicae Scop. Vom Frühjahr an sehr häufig. — (Juist.
Norderney. Wangeroog.)
— pictpes Strm. Häufig.
— brunnicornis Strm. 1 Stuck.
— moTosus Er. 2 Stück.
— austriaca Reitt. 1 Stück. Für Deutschland neu. Neuerdings
auch bei Dannstadt und nach Gerhardt in Schlesien nachgewiesen.
— erythropus Gyllh. Häufig, hie und da in den Dünen, z. B.
am Wege zu der Abraumdelle gemein. — (Norderney.)
Cryptarcha strigata 6. 1 sehr kleines Stück.
Trogositidae: 1.
Tenebroides mauritanicus L. 1 Stück tot in einem alten Pfahle,
vielleicht mit diesem eingeführt.
Colydiidae: 1.
Orihocerus muticus L. In den Westdünen, nicht eben häufig, doch
schon im Frühjahr. — (Norderney.)
Cucujidae: 2.
Monotoma quadricollis Aub. Im Frühjahr im Heugesiebe ziemlich
häufig. Nach Schilsky bisher aus Norddeutschlaud nicht
bekannt.
picipes Hbst. Selten.
Trixagidae: 1.
Tri^agus tomentostis Deg. 1 Stück.
Dermestidae: 1.
Dermestes lardarius L. 2 Stück; auch von Altum erwähnt. — (Juist.)
Cistelidae: 3.
Seminolus pilula L. Selten; einmal am inneren Rande des begrünten
Wattes unter einem tief in den Sand eingesenkten Balken
lebend. — (Juist. Norderney.)
Cistela ser^cea Forster. 4 Stücke, deren eines an einer Hauswand.
— (Juist. Norderney. Spiekeroog.)
Simplocaria semistiiata F. 3 Stücke gekätschert. — (Juist. Norderney.)
Histeridae: 13.
Hister unicolm^ L. 1 Stück, wie fast alle folgenden in oder unter
menschlichen Verdauungsresten. — (Juist. Norderney.
Spiekeroog.)
— merdarius HofFm. 3 Stück.
— cadaverinus HoflFm. 1 Stück.
— striola Sahlb. 1 Stück. Wohl für Deutschland neu, da
von Schilsky nicht erwähnt.
— purpurascens Hbst. 1 Stück. — (Juist. Norderney.)
— carbonaHus 111. 1 Stück.
Saprinus nitidulus Payk. Gemein. — (Juist. Norderney.)
— immundiLs Gyllh. Gemein, mit den 2 bereits von Erichson
68
erwähnten Abänderungen, deren eine zwischen den beiden
glänzenden Flecken ein Panktband zeigt, während bei der
andern der Nahtstreifen mit dem 4. im Bogen ganz oder doch
fast verbunden ist.
Sapnmis aenms F. Sehr selten, doch auch von Frankenberg an-
gegeben. — (Juist. Nordemey.)
— rugifrons Payk. Häufig. — (Juist. Nordemey.)
— metallicus Hbst. Hie und da sehr häufig. — (Juist.
Norderney. Wangeroog, als metallescens aufgeführt.)
— maritimus Steph. Sehr selten unter Seetang. Von Wiepken
aus Wangeroog erwähnt, was Schilsky entgangen ist; vor
Kurzem erhielt ich auch ein Stück von dieser Insel durch
Baron M. v. HopiOFgarten; sonst aus Holland, Belgien, Frankreich
und England bekannt.
Ontho'philus striatm Forst. Von Fügner im Ostland unweit Bekaan
gefunden.
Scarabaeidae: 37 (40).
Onthophagus nuchicornis L. 3 Stück in der Süddüne in Menschenkot.
— (Juist. Norderney. Spiekeroog.)
— ovatiis L. Nach Tenckhoif.
Aphoditis subterraneus L. 1 Stück von Forwerg erbeutet. —
(Wangeroog.)
— fossor L. Nicht häufig; aus Larven in Kuhdünger von der
Aussen weide gezogen. Auch von Altum erwähnt. — (Juist.
Norderney. Wangeroog.)
— haemorrhoidalis L. Nur 1 Stück, doch auch von Frankenberg
und Forwerg gefunden.
— foetens F. Ziemlich selten; auch Frankenberg und Forwerg.
— (Wangeroog.)
— fimetarius L. Häufig. — (Juist. Norderney. Spiekeroog.
Wangeroog.)
— scybalarim F. Schon im April; im Sommer häufig und
zwar besonders
— — var. conflagratus F., der viel häufiger als die Stamm-
form ist und oft so dunkele Decken hat, dass nur ein schmaler,
nach dem Schilde sich verbreiternder Streifen an der Vorder-
hälfte der Naht hell bleibt. Schilsky erwähnt die Varietät
nur aus Tirol, sie ist aber wohl mit der Stammform überall
zu finden und von Everts auch aus Holland angeführt. —
(Juist. Wangeroog.)
— granariiLs L. Nicht selten.
— ater Deg. 4 Stück. — (Juist. Norderney.)
— plcem Gyllh. 2 Stück.
— sordidns F. 3 Stück.
— rufus Moll. Nach Altum. — (Spiekeroog.)
— hydrochaeris F. 3 Stück. Für das Nordseegebiet neu.
— 7iitidulus F. 1 Stück.
— merdarius F. 5 Stück. — (Juist. Norderney.)
69
Aphodius inquinatus F. 4 Stück. — (Juist. Norderney.)
— — var. nubilus Panz. 1 Stück.
— prodromus Brabm. 2 Stück.
— punctatosulcatua Strm. 3 Stück. — (Juist.)
— niger Panz. 2 Stück.
— plagiatus L. 6 Stück, die alle der ganz schwarzen Form
concolor Schilsky angehören. — (Juist. Norderney. Spiekeroog.
Wangeroog.)
— rufipes L. Ziemlich häufig. — (Juist. Spiekeroog. Wangeroog.)
— depressus Kug. var. atramentariics Er. 1 Stück.
Heptaulacus sus Hbst. Nur 1 Stück, doch auch von Frankenberg
beobachtet. — (Juist.)
Oxyomua sylvestris Scop. Nicht selten, in den Gärten gemein.
Psammodes sulcicoUis 111. Nur 4 im Gebiete der äusseren Dünen.
— (Norderney.)
Aegialia arenaria F. In dem Sande der Dünen, insbesondere der
äusseren, oft sehr häufig. Die Angabe von Seidlitz (Fauna
Baltica 2. Aufl., S. 145), dass die Flügeldecken von Aeg.
arenaria „sehr fein gestreut" seien, passt auf meine zahlreichen
Stücke von Borkum und anderen Fundorten nicht, denn
mindestens die inneren Streifen sind bei allen kräftig eingedrückt
und daher sehr deutlich. Die Kerbung. in den Streifen, auf
welche VerhoefF seine var. rufoides gegründet hat, zeigt sich
bei manchen der Exemplare, erscheint aber bei reichem Materiale
so wandelbar, dass durch sie allein die Aufstellung und Aufrecht-
erbaltung der Varietät kaum zu rechtfertigen ist. — (Juist.
Norderney.)
Trox perlatus Goeze. TenckhofF fand 5 Stück in den Dünen in
Abraum.
— sabulosm L. ? Nach Tenckhoif.
— hispidus Pontopp. 5 Stück, Prof. Fischer eine grössere
Zahl unter Aas. Meine Exemplare haben sämtlich die nicht
erhöhten Zwischenräume viel stärker gekörnt als französische,
österreichische und selbst die etwas granulierten kaukasischen
Stücke meiner Sammlung; vielleicht sind sie Harolds mir un-
bekannter Varietät nodulosus anzuschliessen, sollte dies aber
nicht der Fall sein, so schlage ich für sie den Varietätsnamen
insularis vor.
Geotrupes stercorarius L. Häufig, auch nach Altum, der auch Stücke
mit roten Flecken auf Halsschild und Decken beobachtete. —
(Juist. Spiekeroog. Wangeroog.)
— — var. foveatus Marsh. 3 nur etwa 16 mm grosse Stücke.
— spiniger Marsh. Nicht selten. Auch ein nur 17 mm grosses
Stück von schön blauschwarzer Farbe. — (Norderney.)
— mutator Marsh, Nach Altum, der ihn als G. politus auf-
führt und häufig in Pferdemist gefunden haben will.
— vei'nalis L, nov. var. insularis 0. Schndr. In den Dünen
sehr häufig. Altum bemerkte, dass die Geotrupes vernalis
von Borkum stets dunkelviolett, nicht selten mit schwarz-
70
grünem oder schwarzkupferfarbenem Schimmer, und sämtlich
kleiner als die Normalform seien. Die erwähnte Farben-
zeichnung stimmt recht wohl, doch muss hinzugefügt werden,
dass sich, allerdings selten, Stücke von hellerer Broncefarbe
mit violettem Rande finden, die eine besonders schöne Form
bilden. Das lebhafte Blau, das Gr. vernalis bei uns zumeist hat,
findet sich dort nie. Jedenfalls verdient diese insulare Rasse,
die am meisten der var. splendens Er. von Vallombrosa gleicht,
wegen ihrer abweichenden, merkwürdigen und zum Teil schönen
Färbung Beachtung. Altums Grössenbestimmung kann ich
nicht beipflichten; es fanden sich zwar unter den Hunderten^
die ich verglichen, verhältnismässig viel kleinere Stücke, doch
schwankt das Maass der vor mir steckenden Tiere von Borkum
zwischen 10 und beinahe 18 mm, fast genau den Grössen-
verhältnissen meiner anderen mitteleuropäischen Stücke ent-
sprechend, Seidlitz giebt für G. vernalis sogar nur 10 — 14 mm
an, was betreffs des Maximums entschieden viel zu niedrig ist.
— (Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
Serica brunnea L. 1 Stück tot in den Dünen.
Anrnnala aenea Deg. In den meisten Jahren während des Sommers
häufig am Helm der Dünen, doch nur die gelbflügelige Form,
der Schilsky den Namen marginata gegeben hat. Dr. Pfannkuchs
Äusserung, dass er auf Sylt Anomala junii gefangen (vergL
111. Wochenschrift für Entomol.), dürfte sicher auf unsere Form
zu deuten sein. — (Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
Phyllopertha hm^ticola L. In manchen Jahren, besonders im Juni^
gemein am Helm. — (Juist. Norderney. Spiekeroog.
Wangeroog.)
Elateridae: 8.
Ärchontas murinm L. Nicht häufig. — (Jaist. Norderney.)
Cardiophorus equiseti Herbst. Wenige Stücke, meist im Frühjahr.
Schon von Altum beobachtet.
lAmonius ae)^inostcs Oliv. Im Sommer selten, im Frühjahr in
Menge zu kätschern. — (Juist. Norderney.)
Athous niger L. Selten.
— haemm^rhoidalis F. 1 Stück. — (Norderney.)
Agriotes lineatus L. Selten im Sommer, häufiger im Frühjahr und
im Mai 1896 gemein am Boden der mittlen Aussen weide am
Hoop, also im Brackwassergebiet, das nicht selten von der
Flut überschwemmt wird. — (Juist. Norderney.)
— obscui'us L. Im Frühjahr nicht selten.
Adrastus pallens F. Sehr häufig.
Dascillidae: 4 (5).
Cyphon variabüis Thunb. An Tümpeln und Gräben, auch schon im
Frühjahr, in Masse zu kätschern.
— padi L. und
— — var. discolor Panz. an gleichem Orte sehr selten.
71
Scirtes hemisphaencus L. Auf Wasserpflanzen, besonders an der
Innenseite des Deichs und in der Kievitsdelle zu Zeiten gemein.
— orbicvlaris Panz. Ebenda sehr selten.
Cantharidae: 8. ,
Cantharis fusca L. Selten, doch schon von Altum beobachtet. —
(Juist. Norderney.)
— Iwida L. Nur in einzelnen Jahren nicht selten. — (Juist.
Norderney. Spiekeroog.)
— )^fa L. Selten. Eine ausser der Stammform in 2 Stücken
auf der Aussenweide gefundene kleine Varietät (?) mit
schwärzlichgrauen Flügeldecken mag den Sammlern em-
pfohlen sein.
— fulvicollis F. Auf feuchteren Stellen der Binnenwiese nicht
selten.
Axinotarsus pulicantcs F. Häufig.
Anthocamus rufus Hbst. Ein Stück an dem äusseren Hange der
Westdünen gekätschert.
Dasytes plumbeus Müll. Nur einmal im Mai im Grase unter den
alten Weiden hinter der alten Kirche in Anzahl gefangen. —
(Norderney.)
Psilothrix cyaneus Oliv. In manchen Jahren in den Dünen, besonders
an den Blütenständen von Hieraceum gemein, in andern fast
oder thatsächlich ganz fehlend. Neben grünen und grünlich-
blauen Stücken fanden sich auch einige dunkelblaue, zwei
violette und ein Rutino. 2 Stück schon im Mai. — (Juist.
Norderney.)
Cleridae: 2.
TllliLs elongatiLs L. Nach Tenckhoif.
Corynetes coeruleus Deg. Desgl. Möchte wohl nachgeprüft werden,
ob es nicht der von Juist und Norderney bekannte Cor.
violaceus ist.
Bruchidae: 3.
Niptus hcloleucm Fald. Von diesem sich allmählich in ganz Europa
einbürgernden Fremdlinge fand ich 1 Stück in Bakkers Strandhotel,
Bruchtcs coarcticollis Strm. 1 Stück.
— für L. 2 ? und 1 c?.
Byrrhidae: 7.
ByrrhtLs peHinax L. 1 Stück. — (Spiekeroog.)
— striatus Oliv. Nicht selten von Erlen, Eschen, Weiden
u. a. geklopft und im Dorfe wie bei üpholm aus alten Weiden
geschnitten; auch wiederholt von Stauden gekätschert. —
(Juist. Norderney. Wangeroog.)
— nitidm Hbst. (?) Selten.
— paniceum L. 1 Stück in einem kleinen Schneckengehäuse.
Eimobim mollis L. 1 Stück an einem alten Pfahl, ein zweites
gekätschert.
72
Trypopitys carpini Hbst. 1 Stück in den Schirm geklopft.
Coenocara bovistae HofFm. 8 Stück in einem Bovist, ein weiteres
gekätschert. — (Norderney.)
Ciidae: 1.
Cis oblongus Meli. Nur unter der Rinde alter Pfähle an der Bahn,
also wohl eingeschleppt. Jedenfalls bisher aus dem Norden
Deutschlands nicht bekannt.
Tenebrionidae: 4.
Crypticus quisquüiits L. Nicht selten auf den Dünen wegen. —
(Juist. Norderney.)
Olocrates gibbus F. Im Düneusande hie und da sehr häufig. —
(Juist. Norderney. Wangeroog.)
Opatn^m sabulosum L. Nach Tenckhoif.
Microzoum tibiale F. An vielen Stellen der Dünen in nicht oder
schwach bewachsenem Sande, auch schon im Frühjahr, häufig.
— (Juist. Norderney.)
Alleculidae: 1.
Cteniopus flaviis Scop. In manchen Jahren an den Dünen-Kompositen
sehr häufig, in anderen selten. — (Juist. Norderney.)
Lagriidae: 1.
Lagria hirta L. Nur 1 Stück in der Nähe von zum Bau der
Buhnen aufgespeichertem Reisig gefangen, also vielleicht mit
diesem eingeschleppt. — (Juist. Norderney.)
Mordellidae: 2 (3).
Anaspü thoracica L. In nicht grosser Zahl vornehmlich auf den
Dorfwiesen gekätschert. — (Juist. Norderney.)
— — var, Gerhardti Schilsky. 1 Stück.
— flava L. Ebenso. — (Norderney.)
Meloidae: 1.
Meloe brevicollis Panz. — 1 ? mit starkem blauen Schimmer, am
20. Mai, — (Juist.)
Anthicidae: 2.
Anthicm floralis F. Eine geringe Zahl in Kompost und Gesiebe
oder gekätschert. — (Juist. Norderney.)
— bimaculatus lUig. 4 Stück an den Gehängen der äusseren
Dünen laufend gefunden. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
Oedemeridae: 1.
Nacerdea melanura L. Einzeln in den dem Weststrande nahen
Dünengebieten am Boden laufend, dann einmal, am 10. Juli
1892 an den Köpfen weniger stark durchfressener Buhnenpfähle,
die nur bei stärkerer Flut unter Wasser kommen, in grosser
Menge beiderlei Geschlechts; schon am nächsten Tage war an
demselben Holze nicht ein Stück mehr zu sehen, und auch
73
fernerhin ist mir keines wieder vor Augen gekomnaen, obwohl
(las Tier sicher in den Pfahlköpfen zur Entwickelung kommt
und deren sehr viele deutliche Frassspuren aufweisen.
Pythidae: 1.
Sal'pingus mutilatus Beck. 1 Stück aus alter Weide. Für das
Nordseegebiet neu.
Curculionidae: 113 (121).
Otiorrhynchtia frisiua 0. Schndr. nov. spec. CDeutsch. Entom.
Ztschr. 1896, S. 178 und 179.) Nur auf dem Boden der
Aussenweide am mittlen Hoop zwischen Stengeln und Wurzeln
der wesentlich aus Artemisia maritima bestehenden Vegetations-
inselchen. Ich sah seitdem der Art wahrscheinlich angehörende
Tiere aus Norderney in Koltzes Sammlung und erhielt ein
Stück von Everts aus Holland zur Begutachtung zugesandt,
sodass ich zu der Annahme gedrängt werde, dass alle bisher als
Ot. ligneus bestimmten Tiere aus Nordwest-Europa, oder doch
des Küstenlandes zu Ot. frisius gehören dürften, der mit
Ot. ligneus sicher nicht identisch ist, auch nicht als Varietät
zu ihm gezogen werden kann. Da die Boden- und Süsswasser-
tiere des Festlandes auf dem salzigen Boden und im Brack-
wasser der Insel durch kleinere und kürzere Varietäten ver-
treten zu sein pflegen (wenn sie überhaupt variieren), so ist
es an sich durchaus unwahrscheinlich, dass für Ot. ligneus
hier eine grössere und viel schlankere Foim auftreten sollte.
Von Dr. Veth neuerdings auch auf Terschelling nachgewiesen.
— pupillatus Gyllh, Ein Stück an Buhnenreisig dürfte wohl
mit diesem eingeschleppt sein.
— ovatus L. Im Dünensande recht häufig; seltener auf der
Aussenweide. — (Juist. Norderney.)
— — var, pabulinus P. Selten. — (Juist. Norderney.)
Phyllobius piri L. Im allqjemeineu sehr selten beobachtet, doch im
Frühjahr 1895 und 1890 unter Steinen hinter der alten
Kirche häufig und in den Artemisiakolonien am mittlen Hoop
geraein. Die „seltene" Form mit dunklen Schenkeln (und
zuweilen auch Schienen) dort nicht selten.
— oblongus L. Nach Altum. — (Norderney.)
Polydrusus chrysomela Oliv. var. pulchellus Steph. {salsicola Fairm.).
5 Stück auf der Aussenweide. Bisher nur aus Frankreich
und England bekannt.
Sitona gnsem F. Ziemlich häufig und weit über die Insel verbreitet;
besonders in den Dellen. Nach Stierlin soll S. <riseus keine
weissen Börstchen auf den Flügeldecken haben, während Seidlitz
ihm „sehr kurze Börstchen" zuerkennt; thatsächlich haben
deren, wenn auch in massiger Zahl, alle Stücke meiner
Sammlung, und ein grosser Teil der Borkumer Exemplare ist
noch viel reichlicher mit kurzen weissen Börstchen besetzt
als die Stammform; ist das Tier dabei, wie oft der Fall ist.
74
ganz oder fast ganz hellgrau, so erinnert es lebhaft an Sit.
variegatus, von der es sich aber doch leicht durch die doch
noch sparsamere und kürzere Behaarung unterscheiden lässt.
— (Juist. Wangeroog.)
Sitona cambricus Steph. 1 Stück im Frühjahr. — (Norderney.)
— mnitus Hbst. 1 Stück.
— tibialis Hbst. Selten
— hispidulus F. Ziemlich selten. — (Juist.)
— — var. tibiellus Gyllh. Selten.
— puncticoUis Steph. Ziemlich selten.
— ßavescens Marsh. Häufiger, auch im Frühjahr. — (Norderney.)
— lineatus L. Häufig, besonders im Frühjahr auf der mittlen
Aussenweide am Boden. Früher auch oft in der Flutmarke.
— var. ge7iiculatus Fahrs. Diese einfarbig graue Form ist seltener.
— suturalis Steph. 1 Stück,
Cneorrhinus plagiatus Schall. Nach Altum „an Elymus arenarius
nicht selten im Juni.** Ich kätscherte ihn bereits in der
ersten Hälfte des Mai am Helm in Menge, fand ihn da auch vielfach
auf dem Sand der Düne. Im Juli und Augu&t wurde die Zahl
der lebenden Stücke immer und schnell geringer. — (Juist.
Norderney.)
— — var. parapleurus Marsh. Mit der Stammform. — (Juist.
Norderney. Spiekeroog.)
Chlorophanus viridis L. 1 Stück in den Dünen hinter üpholm.
Lepyrus palustris Scop. nov. var. brems 0. Schndr. 5 Stück, die sich
von der Stammform folgeudermassen unterscheiden: „Kleiner
(8 — 10 mm); gedrängter, sodass die Flügeldecken nicht l^/g
sondern l^s mal so lang als breit; der Rüssel kürzer und
stärker, höchstens an der Wurzel und am Ende mit schwacher
Andeutung des Mittelkieles; die abwechselnden Zwischenräume
der Flügeldecken deutlich erhaben und gewölbt." Die gelblichen
Mittelflecke sind bei 3 sehr klein und fehlen bei 2, was auch
Altum von einem auf Borkum gefundenen Stück des Lepyrus
palustris meldet. In der Delle am elektrischen Leuchtturm,
nahe der Bahn. — (Norderney. Es ist von Interesse, nach-
zusehen, ob die von da und von Texel gemeldeten Lepyrus
mit unserer Borkumer Abart übereinstimmen.)
llylobius abietis L. 1 lebendes Stück in den Norddünen hinter
üpholm, wohin es sich wohl von dem Kiefernwäldchen aus
verirrt haben mag.
Hypera punctata F. 3 Stück in Dellen gekätschert. — (Juist.
Norderney. Wangeroog.)
— arator L. 1 Stück in der Delle am elektrischen Leuchtturm.
— (Juist. Norderney.)
— miles Payk. 1 Stück mit gelblicher Grundfarbe, dagegen von
— — var. pedestris Payk., der einfarbigen Varietät ohne
schwarze Flecken, 5, von denen 3 grünlichgrau und 2 gelblich
gefärbt sind.
75
Hypem plantaginis Deg. 5 Stück mit gelblicher oder bräunlicher
Grundfarbe. — (Juist. Norderney.)
— nigrirostris F. Vom Frühjahr an in grünen und bräunlichen
Stücken gemein in Wiesen und in Dellen.
Pissodes notatus F. An und in den absterbenden und schliesslich
an den abgestorbenen Kiefern im „Kiefernhain" von Jahr zu
Jahr in immer grösserer Zahl; im Frühjahr 1896 in den toten
Stämmen noch eine Unzahl in Puppenwiegen. Ebensolche in
grosser Zahl und 9 entwickelte Käfer fanden sich zu der Zeit
auch an einer Anzahl junger Kiefern in dem Baronsgarten.
Weiteres mag im allgemeinen Teile nachgelesen werden. —
(Nach Metzger auf Norderney und Spiekeroog.)
Grypidiits brunneirostris F. Je 1 Stück in 2 Frühlingen.
Erirrhinus Nereis Payk. Im südlichen Teile des Langwassers häufig.
Notaris spec. (salarius 0. Schndr.). 1 Stück von der Aussen weide,
über welches Faust bemerkte: „Den Rüssler halte ich nach
diesem einen transparenten (unreifen?) Stück für einen c? einer
neuen mit Notaris bimaculatus var. Frivaldskyi Tourn. ver-
wandten Art; möglicherweise ist er eine insulare Rasse von
bimaculatus F., von dem ungemakelte Stücke vorkommen."
Das Tier ist nur 5,5 mm lang und 2 mm breit, weit schmäler
und gestreckter im Bau als bimaculatus; der Rüssel ist weniger
gebogen und trägt am Ende eine nach aussen vortretende
Verdickung, die meine N. bimaculatus nicht besitzen. Hoffentlich
gelingt es, bald mehr Material zur Klärung der interessanten
Frage zu schaffen. Erweist sich die Form, wie ich sicher
glaube, als eine neue Art oder Varietät, so schlage ich für
sie den Namen Not. salarius vor.
— acridulus L. Vom Frühjahr an in feuchten Senken, auch
in den Furchen der Binnenwiese, wenn sie Wasser iühren,
nicht selten. — (Juist. Norderney, Spiekeroog.)
Tanysphyrus Jemnae Payk. Ebenda, seltener. — (Norderney.)
Bagous cylindncs Payk. Nur in einem regenreichen Sommer nicht
selten in den Furchen der Binnenwiese.
— binodulus Herbst. Nach Fügners Mitteilung.
— tempestivus Hbst. 2 Stück in 2 Jahren in der Kievitsdelle.
Codiosoma spadix Hbst. Nach Altum. Da die Art in Schlesien
in der Rinde alter Weiden beobachtet worden ist und solche
im Dorfe Borkum, in üpholm und auf Ostland in grösserer
Zahl vorhanden sind, so kann sie sehr wohl auf unserer Insel
eingebürgert sein. Nach einer brieflichen Mitteilung des Herrn
Geheimrat Metzger hat dieser den Rüssler „in allen Ständen
aus defekten Seewehren (Pfahlwerken, Schlangen und dergleichen
hölzernen Schutz wehren), welche zur Ebbezeit mehr oder
weniger trocken laufen, rings um den Dollart zu Hause ge-
zogen"; es liegt also die Wahrscheinlichkeit vor, dass Codiosoma
auch auf Borkum in den Buhnenpfahlköpfen haust.
Cryptorrhynchus lapathi L. Nur 1 Stück von Herrn Schnuse in
den Westdünen nahe der Zweigbahn gefunden, also vielleicht
76
eingeschleppt, obwohl die Zwergweide der Diineii wie die
hohen Weiden der Ortschaften ihm die Möglichkeit dauernder
Existenz bieten.
Coeliodea quadrimaculatus L. Vom Frühjahr an in Gärten und
Dellen wie auf den Wiesen gemein. — (Juist. Norderney.)
Rhinoncus castor F. Häufig. — (Juist. Norderney.)
— bruchoides Hbst. Nicht häufig.
— inconapectus Hbst. Desgl.
— pencarpius L. Selten. — (Juist. Norderney.)
— perpendicularis Reich. Ziemlich selten.
PhytobiiLs velaris Gyllh. In den Artemisiakolonien am mittlen Hoop
am Boden häufig, deshalb auch oft im Gesiebe aus dem Flut-
genist auf der Aussenweide.
— quadrituherculatus F. Unter Seetang selten. — (Norderney.
Wangeroog?)
— quadricoimis Gyllh. 1 Stück.
— leucogaster Marsh. 5 Stück aus dem Schanzgiaben.
— velattcs Beck. 1 Stück.
Ämalus haemorrhous Hbst. Sehr selten.
Ceuthorrhynchidius troglodytes F. Auf Wiesen und Dellengrunden
nicht selten. — (Juist. Norderney.)
— floralis Payk. Daselbst nicht häufig.
— pyrrhorhynchus Marsh. Sehr häufig, besonders im vorderen
Teile der Abraumdelle. Die Stücke gehören nach Herrn
Oberst Schnitze zu jener Form, bei der oft nur die Schienen-
spitzen, seltener die ganzen Schienen rot sind; nur ein einziges
Stück hatte den echten erythrorhynchus-Typus, nämlich fast
ganz rote Beine, roten Rüssel und Halsschildvorderrand und
rötliche Spitzen der Flügeldecken.
— pulvinatiis Gyllh. Häufig.
Ceutorrhynchus ruguloaus Hbst. 1 Stück.
— quadridem Panz. 1 Stück. — (Juist. Norderney.)
— pollinarim Forst. Im Sommer einzeln, im Frühjahr aber
auf Nesseln sehr gemein.
— pleurostigma Mrsh. 6 Stück.
— g7'iseus Bris. 1 Stück. Für den Nordwesten oder wohl den
ganzen Norden Deutschlands neu.
— sulcicollis Payk. Nicht selten.
— pectoralis Weise. 3 Stück.
— ei^isimi F. Häufig.
— contradus Marsh. Häufig.
— querceti Gyllh. In Anzahl am Rande des westlichen Rand-
grabens der östlichen Binnenwiesenhälfte und in dem Rand-
graben eines Gartens nahe den Loogster Dünen gekätschert.
— asslmilis Payk. Vielfach in den Dünen, besonders in der
Gegend der Abraumdelle sehr häufig. — (Norderney.)
— cochleariae Gyllh. 2 Stück.
Limnoharis Talhum L. 1 Stück.
Balanohius salicivortcs Payk. Nicht häufig. — (Juist. Norderney.)
77
AntJionomus rubi Hbst. Desgl,
Tychius flavicollis Steph. Nur 3 Stack gekätschert.
— picirostris F. 1 Stück. — (Juist. Norderney.)
Orchestes quei^cus L. 1 Stück.
— rufus Schrank. 3 Stück auf krüppelndem Erlengesträuch
im Dorfe.
— alni L, Häufiger ebenda.
— Yar. saltator Fourcr. 1 Stück mit der Stammform.
— testaceus Müll. var. semhmfus Gyllh. Einmal in Anzahl in
den Schirm geklopft.
— populi F. Sehr häufig; im April unter Rinde der Bäume
in den Gärten in der Winterruhe gemein. — (Juist.)
— Stigma Germ. Nur 1 Stück gekätschert.
Rhamphus pulicarius Hbst. Auf dem Pflanzenwuchse der Dünen
gemein. — (Juist. Norderney.)
Mecinus pyraster Hbst. Im Mai am Deich der Binnenwiese vor
Upholm 2 kleine und schmale Stücke gekätschert.
Gymnetron villosulum Gyllh. 4 Stück.
— beccabungae L. 2 Stück.
— — var. veronicae Germ. Etwas häufiger, besonders an den
Gräben hinter Upholm.
Nanophyes marmoratus Goeze. Nur 4 Stück, zum Teil bereits im
Frühjahr, an dem letzten Graben hinter Upholm gekätschert.
Magdalis violacea L. 1 Stück.
Apion carduorum Kirb. Nicht häufig.
— basicorne 111. 1 Stück.
— vicinum Kirb. 2 Stück.
— aeneum F. In manchen Jahren bei Upholm häufig.
— radioliis Marsh. Häufig.
— senicultcs Kirb. Nicht selten.
— rufirostre F. Ziemlich selten.
— viciae Payk. Samt
— — var. Griesbachi Steph. sehr häufig.
— dissimile Germ. 2 Stück.
— ononicola Bach. Häufig.
— varipes Germ. Nicht selten. — (Juist.)
— apricans Hbst. Desgl.
— assimile Kirb. Gemein. — (Wangeroog.)
— trifolii L. Häufig. — (Juist.)
— nigntarse Kirb. Gemein, — (Juist.)
— tenue Kirb. Selten.
— amethystinum Mill. — Selten.
— virens Hbst. Sehr häufig. — (Juist. Norderney. Spiekeroog.)
— ononis Kirb. Häufig.
— miniynum Hbst. 1 Stück.
— aethiops Hbst. Häufig.
— loti Kirb. Sehr häufig.
— vorax Hbst. Nicht selten. — (Norderney.)
— frumentarium L. Häufig. — (Norderney.)
78
Apion cruentatum Walton. Nicht häufig.
— ruhens Steph. 2 Stück. — (Juist.)
— sanguineum Deg. 1 Stück.
— sedi Germ. Selten.
— violaceum Kirb. Sehr häufig.
— hydrolapathi Kirb. Selten.
— aterrimum L. Sehr häufig. — (Wangeroog.)
— curtirostre Germ. (= humile Germ.). Sehr häufig. —
(Norderney.)
— simum Germ. 1 Stück.
Anthribidae: 2.
Anthribus fasciatus Deg. 1 Stück bei Buhneureisig, wohl mit
diesem eingeschleppt.
— variegatus Fourcr. 1 Stück ebenso.
Mylabridae: 1.
Mylabris atomaria L. Mehrere Stücke aus dort gebauten Saubohnen.
—- (Juist.)
Scolytidae: 7.
Hylastes ater Payk. 2 Stück. Am untersten Teile einer ab-
gestorbenen Kiefer.
— opacus Er. 1 Stück. Ebenda.
Hylurgtis piniperda L. Wenige Stücke an den Kiefern und an
angeblich aus Westfalen herbeigeführtem Buhnenreisig. 1 Stück
im Frühjahr gekätschert. — (Nach Metzger in Norderney und
Spiekeroog.)
Hylesinus framni F. 1 Stück gekätschert.
Cryphalus fagi F. 1 Stück auf der Binnenwiese gekätschert.
Pityogenes bidentatus Hbst. In Menge in zum Buhnenbau benutzten
Kiefernästen, also eingeschleppt.
Ips suturalis Gyllh. Unter Rinde der absterbenden Kiefern alte
Larveugänge und hie und da Larven in Masse. Den Käfer
fand ich erst, als ich im Frühjahr 1896 rücksichtslos vor-
gehen konnte, dann aber an einigen Stämmen, zusammen mit
Larven, zu Hunderten.
Cerambycidae: 10.
Prionus coriarius L. Dr. Kell- Dresden zeigte mir ein noch in der
Spiritussammelflasche befindliches Stück dieser Art, das er
auf Borkum gefunden zu haben versicherte. Da die in Mehrzahl
dort vorhandenen alten Weiden den Larven Wohnung und
Nahrung gewähren können, ist die Möglichkeit nicht aus-
geschlossen, dass sich diese grosse Bockform auf der Insel
halte. Anderseits bleibt aber auch die Möglichkeit, dass jenes
Stück in entwickeltem Zustande oder als Larve in Bau- oder
Buhnenholz eingeschleppt worden ist.
79
Leptura rubra L, Im Laufe der Jahre in Mehrzahl, doch in keinem
häufig, besonders in den Gärten und auf den Dorfwiesen ge-
fangen. — (Wangeroog.)
Gi'acilia minuta F. Mehrfach in den Häusern, besonders an Fässern.
— (Spiekeroog.)
Criocephalus rusticas L. Ich fand erst ein totes Stück unter einer
ausgemerzten Eisenbahnschwelle, dann tote und noch lebende
in Spinnweben des Eisenbahnschuppens, auch an einer Hotel-
thüre und in der Dune, endlich ein lebendes Exemplar unter
der Rinde einer der absterbenden Kiefern und zahlreiche
Larven und Bohrlöcher derselben in deren Holze. TenckhofF
hat ihn beim Beginn der Buhnenbauten an dazu herbeigeführten
Pfählen gesehen. Das Tier ist also vor Jahrzehnten ein-
geschleppt worden und hat sich in den angepflanzten Kiefern
gehalten.
Callidium violaceum L. Mehrere Stücke waren unter den Resten
der Sammlung im Borkumer Museum. — (Juist.)
Hylotrupes bajulus L. Ich erhielt einige Stücke aus Häusern. Auch
von Altum und Kell gefangen. — (Juist. Spiekeroog.)
Lamia textor L. Nicht selten in den Dünen, oft, aber keineswegs
immer in kleinen Stücken. Dort jedenfalls auf den Zwergweiden.
Acanthocinus aedilis L. 1 Stück aus einem neueren Hause, also
vielleicht eingeschleppt.
Pogonochaei^s fasciculatiis Deg. 1 Stück von noch grünem Aste
einer absterbenden Kiefer geklopft.
Saperda carckarias L. 2 Stücke von gelber Grundfarbe. Die
mächtigen Zitterpappeln in üpholm und im Ostland sowie
viele jüngere im Dorfe genügen, um die Anwesenheit der Art
zu erklären. — (Norderney.)
Chrysomelidae: 44 (50).
Haemonia mutica F. var. Curtisi Lac. 9 Stücke (nie in einem Jahre
mehr als 3) an Ruppia rostellata in dem Schanzgraben, in
dem Graben ausserhalb des Deiches bei XJpholm und in dem
breiten Tümpel innerhalb des Deichausganges im Ostlande,
also in Süss- und Brackwasser gefunden. Als ich am 24. April
im Ostlande ein Stück mit noch nicht voll ausgebildeten
Flügeldecken gefunden hatte, nahm ich an, dass ich das
interessante Tier bis dahin so selten erbeutet, weil es ein
Frühjahrstier, also im Hochsommer zumeist schon abgestorben
sei, doch lieferte weder die 8 Tage später an dem gleichen
Orte vorgenommene noch die in demselben und dem nächsten
Frühling an demselben Fundplatze und in allen andern Gräben
und Tümpeln durchgeführte Fischerei auch nur ein weiteres
Stück. Die Form ist für die Nordseeinseln neu, doch von
Wessel aus Ostfriesland erwähnt.
Donacia crassipes F. 1 Stück in der Kievitsdelle.
— versicohrea Brahm. Zahlreiche grünlich- oder schwärzlich-
blaue sowie violette Stücke besonders im Langwasser und in
80
dem Enteutümpel im Baronsgarten, seltener in der Kievitsdelle.
Man sieht sie leicht auf den an der Oberfläche schwimmenden
Blättern von Potamogeton(?) sitzen. Zuweilen auch in der
Flutraarke.
— bicolora Zschach. Nur 1 Stück von den Binsen in dem
Schanzgraben gekätschert.
— thalassina Germ. An Schilf und Binsen des Schanzgrabens
gemein; in der Kievitsdelle selten,
— — var. porphyrogenita Westh. Mit der Stammform häufig
in schönen Farbenwandlungen von hellgelbrot bis dunkel violett.
Lema melanopa L. Wenige Stück.
Cryptocephalus fulvns Goeze. In den meisten Dellen gemein. —
( J uist. Spiekeroog.)
Gastroidea viridula Deg. 1 grosses Stück.
— polygoni L. Ziemlich selten gekätschert. — (Juist. Norderney.)
Chrysomela haemoptera L. Nicht häufig in kleinen, zum Teil sehr
kleinen und auffällig schmalen Stücken, deren eines ausserdem
sich durch die schwach ins Violette ziehende Färbung aus-
zeichnet. Auch auf der Aussenweide. — (Juist. Norderney.)
— staphylea L. Sehr häufig am Boden der Aussenweide am
mittlen Hoop, auch unter trocknem Kuhmist und in dem dort
abgelagerten Flutgenist. Durchweg kleine bis höchstens mittel-
grosse Stücke. — (Spiekeroog.)
— polita L. 1 kleines Stück von den Sträuchern am Garten-
rande bei den Loogster Dünen geklopft.
Phyllodecta vulgatissima L. 4 Stück geklopft.
Phaedon cochleariae F. Nicht selten im Flutgenist der Aussenweide.
Schön blaue Stücke.
— armoradae L. Ebenda und in den Artemisiakolonien am Hoop.
— — var. concinnus Steph. Mit der Stammform und noch
häufiger als diese. Beide in der Färbung sehr variierend.
Plagiodera versicoloi^a Laich. 1 Stück.
Agelastica alni L. 3 Stück von Erlen geklopft.
Lochmaea crataegi Forst. 1 unreifes Stück an Buhnenreisig, also
wohl eingeschleppt.
Galerucella calmariensis L. Nach Fügner.
Galet^ca Pomonae Scop. Sehr selten in der Flutmarke. — (Juist.
Norderney.)
— — var, anthradna Weise. Ebenso. Beide Formen tot,
also vielleicht nur angeschwemmt.
Crepidodera transversa Marsh. 1 Stück gekätschert. — (Juist.)
— fen^inea Scopoli. Vom Frühjahr an und selbst in den
brackigen Gebieten gemein. — (Juist. Norderney. Spiekeroog.)
Hippuriphila Modeeri L. 1 Stück.
Mantura ohtusata Gyllh. Selten.
— chrysanthemi Koch. Etwas häufiger.
Chaetocnema concinna Marsh. Sehr selten.
— hoHensis Fourcr. Ziemlich selten, auch in abändernden
Stücken. — (Juist. Norderney, Wangeroog.)
81
Psylliodes chrysocephala L. Häufig, besonders in den äusseren
Dünen an Cakile maritima, doch auch bis in die Gemüsegärten
des Dorfes nachweisbar. — (Juist. Nordemey.)
— — var. erythrocephala L. Häufig mit der Stammform.
— — Tar. anglica F. Viel seltener als die beiden vorigen
Formen, an Cakile. — (Wangeroog.)
— marcida 111. An Cakile maritima in den West-, Süd- und
Woldedünen gemein; einzeln schon im Mai. — (Juist.
Norderney. Wangeroog.)
Haltica olet^acea L. Von dieser sonst so gemeinen Art fand sich
nur 1 Stück.
Phyllotreta flearuosa 111. Nicht häufig.
— sinuata Steph. Selten.
— undulata Kutsch. Etwas häufiger.
— vittula Redtb. Selten. — (Juist.)
— nemcyi^m L. Nicht selten.
— atra F. 1 Stück.
— crudferae Goeze. 1 Stück.
Aphthona euphorhiae Schrank. Nicht selten.
hoTigitarsus pm^vulus Payk. Ziemlich selten.
— hmdus Scop. Selten.
— — var. nigricans Weise. Selten.
— melanocephalus Deg. Am Boden der mittlen Aussen weide
nicht selten.
— pratensis Panz. In den Dellen auf Blumen oft sehr häufig,
ganz besonders im vorderen Teile der Abraumdelle.
— tabidtis F. Auf Senecio Jacobaea häufig.
— pellucidus Foudr. Auf Tanacetum nicht häufig.
Cryptostoma: 6.
Casstda rubiginosa Müll. 1 Stück. — (Norderney.)
— vittata Villers. In den Pflanzenflecken der mittlen Aussen-
weide häufig. Die Borkumer Stücke sind viel kleiner als die
von mir in San Remo gesammelten, halten auch, wie es scheint,
die grüne Farbe des lebenden Tieres viel länger als die
italienischen Exemplare, die selbst bei Behandlung mit Glycerin
schnell ganz gelb geworden sind.
— nebulosa L. 7 Stück. Meist im Genist der Flutmarke. —
— (Juist.)
— flaveola Thunb. 1 Stück.
— nobüis L. 3 Stück.
— margai^acea Schall. 1 Stück,
Coccinellidae: 17 (46).
Hyppodamia tredecimpunctata L. Nur 3 Stück, doch soll die Art
nach Tenckhoflf in manchen Jahren an Helm gemein sein. —
(Spiekeroog.)
— — var. spissa Weise. 1 Stück.
März 1898. XVI, 6
82
Adonia vanegata Goeze. Häufig, mit Einschluss der folgenden Ab-
änderungen. — (Juist. Norderney.)
— — var. quinquemaculata F.
— — var. sexpunctata F.
— — var. constellata Laich. Besonders häufig.
— — var, carpini Fourcr. Besonders häufig.
— — var, neglecta Weise.
— — var. angulosa Weise.
— — var. velox Weise.
— — var. alacris Weise.
Adalia bipunctata L. Nur 1 Stück dieser sonst so gemeinen Art
und keine der häufigen Varietäten. — (Juist. Spiekeroog.)
Coccinella septempunctata L. Ziemlich häufig. — (Juist. Norderney.
Spiekeroog. Wangeroog.) Die Borkumer Kinder nehmen
(nach Willy Bakker) das Tierchen und werfen es über den
Kopf, sprechend:
Engelke, Tengelke, kum noit waehr,
breng uns moergen hei moj wsehr.
(Engelchen, Tengelchen, komm nicht wieder.
Bring uns morgen schön Wetter wieder.)
Huismann meldete mir die wohl richtigere Form:
Engelke, Tengelke, teer,
fleig up un neer,
breng uns moergen mooe weer.
(Engelchen, Tengelchen, zart.
Flieg auf und ab.
Bring uns morgen schönes Wetter.)
— quinqaepunctata L. Nur 1 Stück, doch auch von Fügner
gefunden.
— undecimpunctata L. Gemein. — (Juist. Norderney.
Spiekeroog. Wangeroog.)
— — var. noveTiipunctata L. Selten.
— — var. longula Weise. Selten. — (Norderney.)
— — var. taviaricis Weise. Häufig, oft in sehr kleinen
Stücken. — (Norderney.)
Verhoeifs von Norderney beschriebene Varietät impressa,
die durch 4 bis 5 Grübchen neben dem Halsschildrande
charakterisiert sein soll, konnte ich nicht nachweisen, wohl
aber Stücke mit verschieden vielen und verschieden gestellten
Grübchen oder strichförmigen Eindrücken; deshalb scheint mir
Verhoeifs Varietät ebenso wenig einen Sondernamen zu ver-
dienen, als ein Stück meiner Ausbeute, das auf der Vorder-
hälfte des Thorax auf jeder Seite zwei tiefe, punktförmige
Grübchen trägt, die vollkommen gleichmässig gebildet und
gestellt sind und in der Form eines in der Mitte breit unter-
brochenen, flachen Bogens stehen.
— hieroglyphica L. var. Uneolata Marsh. 1 Stück in der
Kievitsdelle.
83
Coccinella septempunctata L. var. ßexuosa F. 1 Stuck von Upholm.
— — var. areata Panz. 1 Stück, das von der normalen
Form durch beinahe völliges Verschwinden des roten Flügel-
deckenrandes und durch grosse gelbe Stirnflecke abweicht.
— decempunctata L. Die Stammform selten, einige der
Varietäten sehr häufig. — (Spiekeroog.)
— — var. lutea Rossi. Selten.
— — var. dorsonotata Weise. Selten.
— — var. quadnpunctata L. Selten.
— — var. sexpunctata L. Selten.
— — var. tngemina Weise. Sehr häufig.
— — var. octopunctata Müll. Selten.
— — var. humeralü Schall. Nach Altum. — (Spiekeroog.)
— — var. Scribae Weise. Selten.
— — var. bimaculosa Hbst. Häufiger.
— — var. decempustulata L. Häufig. — (Juist. Spiekeroog.)
— — var. guttatopunctata L. Sehr häufig, besonders an der
grossen Zitterpappel in Upholm; auch durch Zucht vielfach
erhalten.
— — var. bimaculata Pohl. Selten.
Amvtis ocellata L. 1 Stück tot in den Dünen. — (Juist. Spiekeroog.)
Halyzia sedecimguttata L. Sehr selten.
— quatuordecimpuncUtta L. Selten.
— — var. tetragonata Laich. Sehr selten.
— — var. conglomerata F. Nicht selten. — (Juist.)
Chilocorus bipvMulatm L. Ein Stück mit schwarzer Grundfarbe,
wie das die Beschreibungen von Seidlitz und Redtenbacher
fordern. Die sehr zahlreichen Exemplare, die ich von Ramie
bei Alexandrien in Ägypten und aus Kaukasien mitbrachte,
sind dagegen ausnahmslos bräunlichrot und die ebenfalls vielen
Stücke, die ich bei Bologna, Florenz, San Remo und in Süd-
frankreich sammelte, rotbraun, sodass die Dunkelung der
Färbung mit der geographischen Breite des Fundgebietes zu-
zunehmen scheint. Aus Deutschland ist mir weiteres Material
nicht zur Hand.
^Joccidula i^fa Hbst. Auf dem Boden der bewachsenen Düne nicht
selten, hie und da auch im Kätscher. — (Juist. Norderney.)
Rhizobius litura F. Nicht selten gekätschert. Meist dunkele Stücke.
— (Juist. Norderney.)
— — var. pallidula Mulsant. Seltener.
Scißmntis testaceus Motsch. var. scutellans Muls. In den Dünen, be-
sonders am inneren Fusse der Norddünen nicht selten. W^ohl
für Deutschland neu.
— suturalis Thunb. Ebenda seltener.
— bipunctatm Kug. var. nigricans Weise. 8 Stück dieser für
Deutschland neuen Form, die Weise nach Stücken aus Korsika
beschrieb und ich vor Jahren von San Remo mitgebracht habe.
()*
84
Schmetterlinge.
Die viel uod gern gesammelten Schmetterlinge haben auch
auf Borkum verhältnismässig viel Beachtung gefunden. In den
Jahren 1875 — 1880 sammelte dort während der Zeit von Mitte Juli
bis Ende August der als eifriger und tüchtiger Lepidopterolog bekannte
Oberregierungsrat König zu Arnsberg eine 100 Arten und 10 Abarten
Gross- und 31 Arten Kleinschmetterlinge einschliessende Beute,
welche er durch das „Verzeichnis von auf der Insel Borkum ge-
sammelten Lepidopteren" in den Abh. d. Nat. Ver. Brem., VII. Bd.,
2. Heft (1881) veröffentlichte. Seine Sammlung ging nach seinem
im Februar 1882 erfolgten Ableben in den Besitz des Laurentianum&
zu Arnsberg über und fand in drei Programmen dieses Gymnasiums
aus den Jahren 1883, 1884 und 1885 durch A. Henze eingehende
Beschreibung mit Angabe der Fundorte, aus denen wir ersehen, dass
von König die Borkumer Vertreter aus den ersten Gattungen der
Tagschmetterlinge nicht aufbewahrt und im Sommer 1881 noch einige
wenige seiner Bremer Aufzeichnung fehlende Arten gefangen worden
sind. Von König geschenkt und bestimmt waren nach Angabe der
Insulaner auch die 100 Arten Gross- und Kleinschmetterlinge des
Borkumer Museums, welche ich kurz vor dessen Auflösung noch in
einer Namenliste festlegen konnte. Prof. Dr. Tenckhoff in Paderborn
hat zwei Dezennien lang von Mitte August bis Mitte September in
Borkum den Schmetterlingen nachgestellt, konnte mir aber, da er
in seiner Sammlung die Angabe der besondern Fundorte nicht durch-
geführt hat, nur 17 Macrolepidopteren als von ihm nachgewiesene
Bewohner der Insel bezeichnen. Eine recht individuenreiche und
doch auch 44 Arten Gross- und 2 Arten Kleinschmetterlinge sowie
11 Abarten und Aberrationen umfassende Ausbeute erlangte Prof. Dr.
Fischer aus Wernigerode in der ersten Hälfte des August 1894
hauptsächlich durch Ködern an dem Rande der Felder und Wiesen
hinter der Schule, und 27 Gross- sowie 2 Kleinschmetterlinge wies
der damalige Schüler Goebel aus Dresden während 4 Wochen im
Juli und August 1892 nach, während der Gymnasiast Holthausen
aus Barmen im August und September auch mit Hülfe des Köder-
fanges nur auf 22 (mit Einschluss zweier Raupen auf 24) Arten kam.
Die Vielseitigkeit der Aufgabe, die ich mir gestellt, liess mich
erst um das Jahr 1893 energischer an die Feststellung der Borkumer
Schmetterlingsfauna herantreten. Ich verlegte nun jedes Jahr meinen
Wohnsitz von der Düne auf mehrere Wochen in das Dorf, wo ich
besonders an und im Hotel Bakker jun. treffliche Fanggelegenheit
fand. Die Veranda desselben erwies sich in ihrer Abendbeleuchtung,
besonders seit sie 1895 fast ganz mit Glas geschlossen war, als
ungemein günstiger Sammelraum und das Ablesen der Wände des
Hotels und der Inuenräume der Aborte und des Kegelschubs lohnte
bis in den August hinein fast jeden Morgen, während der Heuboden,
nachdem er gefüllt war, von Kleinfaltern wimmelte. Das Locken
mit Licht im Freien und wiederholte Versuche mit Apfelköder im
Hotelgarten boten dagegen, gleich den früher in einer Dünendelle
85
angestellten, vermutlich wegen zu starker Einwirkung des grellen
Lichtes, das von einem nahen Hotel, beziehentlich vom Leuchtturm
ausging, sehr wenig, und das anhaltende Ausstellen eines Selbst -
fängers mit Apfelköder lieferte nur hier und da am Morgen eine
einzelne Eule gemeinster Art; doch dürfen all diese Versuche, wie
schon Fischers bessere und Leeges auf Juist erzielte grossartige
Erfolge beim Ködern zeigen, noch nicht als abgeschlossen gelten,
ebensowenig die nur wenig ergebnisvollen Bemühungen des Wärters
am elektrischen Leuchtturm und die etwas erfolgreicheren des
Warmbad Wärters, der mir verriet, dass sich in den während der
Nacht offenen Zellen die Falter mit Vorliebe an die wohl noch vom
Salzwasser etwas feuchten Wände der Wannen ansetzten. Von
Bäumen und Sträuchern, Blumen und Gräsern flog mancherlei auf,
das meiste aber ruinierte da der Käferkätscher, mit dem hauptsächlich
gearbeitet werden musste. Am Boden nicht nur der bewachsenen
Düne sondern selbst der brackigen Aussenweide tauchten Eulen auf.
Regelrechte Zucht konnte, obwohl ich alles dazu vorbereitet hatte,
nicht getrieben werden, doch wurde manche Raupe zur Verpuppung
gebracht und dadurch, wie aus gefundenen Puppen eine Anzahl
sonst nicht erbeuteter Arten gewonnen. Zweifellos wird sich besonders
durch letztere Methode wie auch durch Ködern die Borkumer
Lepidopterenfauna noch um eine ansehnliche Reihe von Arten be-
reichern lassen, doch ist immerhin jetzt schon die Zahl der für Borkum
nachgewiesenen Schmetterlinge auf 269 Arten und 33 Varietäten
und Aberrationen angewachsen ; 259 von all' diesen Formen sind
auch durch mich und zwar 128 bisher nur von mir dort aufgefunden
worden. Lehrer Leege hat 1889 in seiner Arbeit über „Die Macro-
lepidopteren der Insel Juist** in den Abh. d. Nat. Ver. Brem. für
die genannte Nachbarinsel Borkums 1 10 Grossschmetterlinge nach-
gewiesen, von denen folgende 29 in Borkum noch nicht gefunden
wurden : Pieris Daplidice, Argynnis Niobe, Sphinx convolvuli, Deilephila
Elpenor, Leucania pallens, L. comma, Orthosia pistacina, 0. circellaris,
0. Iota, Pyrrhia umbra, Xanthia fulvago, Scopelosoma satellitia,
Agrotis fimbria, A. xaulhographa, A. triangulum, A. C. nigrum,
A. claris (? jedenfalls = clavis = corticea?), Neuronia popularis,
Mamestra genistae, Hadena rurea var. combusta, Calocampa vetusta,
Prothymia viridaria, Macaria liturata, Hybernia defoliaria, Acidalia
bisetata, Triphosa dubitata, Lygris associata, Cidaria dotata und
Cheimatobia brumata. Auf Norderney sah Leege die den Inseln
sonst fremde Limenitis Sibylla die Baumkronen umfliegen, und
Metzger meldete mir von da Eugonia tiliaria und Retinia Bouoliana
(in Pinus uncinata), sowie von Langeoog Semasia populana (?), Teras
umbrana und T. Hastiana var. apiciana. Prof. Dr. W. Hess zählte
in den Abh. d. Nat. Ver. Brem. 1881 von Spiekeroog 20 Schmetter-
linge auf, die sich sämtlich auch auf Borkum finden. Auf Wangeroog
sammelte im Sommer 1895 Prof. Dr. Fischer aus Wernigerode nach
brieflicher Mitteilung 36 Arten und Abänderungen, von denen
Agrotis ditrapezium, A. festiva, Dianthoecia carpophaga und Caradrina
ambigua bisher im Gebiete der ostfriesischen Inseln nur dort gefunden
86
wurden. Jordans Arbeit Die Schmetterlingsfauna Nordwestdeutschland.^
giebt als Bewohner unserer Inseln von Grossschmetterllngen 101 Art
und 10 Varietäten an, von denen Zygaena trifolii, Spilosoma lubricipeda
var. Zatima, Dryobota Protea und Cidaria fluviata Borkum fehlen.
Die Gesamtzahl der von den ostfriesischen Inseln bekannten Schmetter-
linge beträgt also jetzt 310 Arten und 35 Abänderungen, während
dieselbe Berenberg in seinem Werkchen Die Nordseeinseln an der
deutschen Küste 1884 auf „kaum 140" schätzte. Auffällig ist, da.ss
gerade auf dem schon so lange und so viel besuchten Norderney
betreffs dieser Tierfamilie und der meisten anderen so überraschend
wenig geforscht und nur eine so geringe Zahl von Arten nach-
gewiesen worden ist.
Der Borkumer nennt die Tagschmetterlinge Fielderk (Flinderk?),.
die Nachtschmetterlinge Hexen.
Die in der folgenden Aufzählung hinter den Namen stehendeit
Buchstaben sind entsprechend den obigen Ausführungen in folgender
Weise zu ergänzen: K = König, H = Henze, M = Museum zu
Borkum, T = Tenckhoff, F = Fischer, G = Goebel, Ho = Holt-
hausen, S = Schneider. Die Bestimmung der von mir gefangenen
Falter verdanke ich den Herren Bang- Haas in Blasewitz und
H. Calberla in Dresden.
Lepidoptera: 269 (302).
Grosssehmetterllnge: 164 (186).
Rhopalocera: 23.
Pieris brassicae L. K M T G Ho S. Sehr häufig, ganz besonders
an Cakile maritima. — (Juist. Spiekeroog.)
— rapae L. K M T G Ho S. Weniger häufig. — (Juist.
Spiekeroog.)
— napi L. G Ho S. Selten. — (Juist.)
Änthochaii^ cardamines L. S. 1 c?.
Colias Hyale L. K.
— Edusa F. K M T G S. In manchen Jahren ziemlich
häufig. — (Juist.)
Rhodocera rkamni L. K M T F. Scheint immerhin selten zu sein.
— (Juist.)
Polyommatus Phlaeas L. K M T G Ho S. Häufig. — (Juist.
Spiekeroog. Wangeroog.)
Lycaena Icarus Rott. K M F G Ho S. Häufig. Im Frühjahr 189^
auch aus im Sande gefundener Puppe. — (Juist. Spiekeroog.
Wangeroog.)
Vanessa polychloros L. K M. Scheint wie auf Juist sehr selten
zu sein. — (Juist.)
— urticae L. K M T G Ho S. Nicht häufig. — (Juist.
Spiekeroog.)
— Jo L. K M T G Ho. Ziemlich selten. — (Juist.)
— Atalanta L. K M T Ho S. Nicht häufig. — (Juist.)
— cardui L. K M T G S. Ziemlich selten. — (Juist.
Spiekeroog.)
87
Argynnis Lathonia L. K H M S. Häufig. — (Juist.)
— Aglaja L. K M S. Seltener. — (Juist. Spiekeroog.)
Saty)^us Semele L. K H M F S. Vom Frühjahr bis Herbst besonders
in den Dünen gemein. — (Juist. Wangeroog.)
Pararge Megm^a L. K T F S. Nicht häufig. — (Juist.)
Epinephele Janira L. K M F G S. Häufig. — (Juist. Spiekeroog.)
Coenonympha Pamphilus L. K M T F 6 Ho S. Häufig. — (Juist.
Spiekeroog.)
Syrichthm malvae L. S. Ein frisches Stück den 10. Mai 1896 in
den Südwest-Dunen.
Hespena Thaumas Hufo. F S. Sehr selten.
— comma L. F 6 S. Selten.
Heterocera: 141 (163).
Sphinges: 8.
Acherontia Atropos L. T S. Ein c?, das um 1884 von Dr. Huber
aus Leipzig gefangen, erhielt ich durch die Güte des Herrn
Apotheker Bakker in Borkum. Ein zweites, 1893 von
Arbeitern gefangenes, nach Paderborn gekommenes Stück ist
nach Tenckhoff ebenfalls ein c?. Ein Ende August 1894 von
Insulanern erbeutetes drittes wurde, weil beim Ergreifen und
Töten stark verletzt, leider weggeworfen. Da der Totenkopf,
im Allgemeinen ein „Gast auf Deutschlands Fluren" aus den
Gebieten am Mittelländischen Meere, sich in klimatisch
bevorzugten Gegenden Mitteleuropas, wie bei Wien, Aschaffenburg,
Coblenz, Meissen dauernd eingebürgert zu haben scheint und
dies im Hinblick auf die durch ausgeprägtes Seeklima milden
Winter und den Reichtum an den nötigen Futterpflanzen,
Kartoffeln und Bocksdorn, auch für Borkum für durchaus
möglich gehalten werden muss, so mag an die dort wie in
Emden, wo Atropos-Raupen oft in Menge auftreten. Ansässigen
die dringende Bitte gerichtet werden, dass sie eifrig nach den
grossen, auffälligen Raupen des Totenkopfes suchen, die ge-
fundenen bis zur Verpuppung pflegen (oder besser, durch ein
über die Futterpflanze [Kartoffel] gestelltes Drahtgitter an
Ort und Stelle bannen), die Puppe unter Drahtgitter im Freien
eingraben und die im Mai oder Juni auskriechenden Schwärmer
mit Chloroform oder Äther töten und baldigst an einen
Fachmann senden möchten, damit derselbe durch anatomische
Untersuchung nachweise, ob die betreffenden Tiere geschlechts-
• reif und fortpflanzungsfähig sind. — (Juist? Langeoog nach
Metzger.)
Sphinx ligtcstn L. S. Eine in den letzten Tagen des August 1895
gefundene, zur Verpuppung reife Raupe, ging sofort in die
Erde. Der Schmetterling flog in Dresden am 8. Juni 1896
aus. Ligusterweide ist in Borkum als Heckenstrauch vorhanden.
Deäephila galii Rott. K M H Ho S. Nicht eben selten. Ich fand
gleich König auch die Raupe. Holthausen sah ihn Mitte
August bereits abgeflogen. — (Juist. Wangeroog.)
88
Deilephila porcellus L. M. S. Selteo. — (Juist.)
Smminthus ocellata L. K S. Ziemlich selten; doch 1893 4 Stück.
Raupe von König und mir beobachtet. — (Juist. Spiekeroog.)
— populi L. EMS. Häufig, sodass ich an einem Abende
in der erleuchteten Hotelveranda bis 4 Stück fing. Wiederholt
die Raupe gefunden, die auch König erwähnt. — (Juist.)
Macvoglossa stellatarum L. T G Ho S. Selten. Auch aus unter
Labkraut im Dünensande gefundener Raupe gezogen. — (Juist.)
Zygaena filipendulae L. K H M S. In manchen Jahren in den
Dünen auf Compositen gemein, in andern selten. Von König
und mir auch Puppen gefunden. — (Juist. Spiekeroog.)
Die von Alfken mir übermittelte Angabe des Bremer
Gymnasiasten Tewes, er habe auf Borkum auch Z. trifolii
gefangen, bedarf der Bestätigung.
Bombyces: 21.
Earias clorana L. K H M S. König hat die Raupe häufig gefunden.
Ich sah den Falter in der zweiten Hälfte des April und im
Mai häufig am untern Gehänge der Dünen hinter üpholm,
einzeln auch in den Westdüneu und zog ihn aus Puppen, die
ich aus alten Weiden gegraben.
Nola cucullatella L. S. 1 Stück.
Lithosia muscerda Hufn. S. 1 Stück.
— griseola Hb. S. 1 Stück.
Euchelia Jacobaeae L. K H M S. Fliegt Anfang Mai häufig in
den Dünen, hauptsächlich an dem sonnigen Dünengehänge
hinter Upholm. Die Raupe im Sommer, wie schon König
bemerkt, häufig, zuweilen gemein, auf Senecio Jacobaea,
sowohl im Westland wie in der Mövenkolonie des Ostlandes.
Im Borkumer Museum befand sich ein durch ganz hellrote
Flügelzeichnung auffallendes Stück. — (Juist.)
Arctia Caja L. K M F S. Nicht selten, besonders die Raupe oft,
auch mehrere bereits Mitte Mai erwachsen gefunden. — (Juist.)
Spiloaoma fuliginosa L. S. Aus der Puppe in der ersten Hälfte
des Mai 1895.
— lubricipeda Esp. K M T Ho S. Sehr häufig, auch die
Raupe. König fand letztere „massenhaft", Holthaus „in ver-
wüstender Menge in Gärten". Die schöne Inselvarietät Zatima
konnte bisher weder auf Juist noch auf Borkum nachgewiesen
werden. — (Juist, Spiekeroog.)
— menthastri Esp. K T S. Häufig. König beobachtete auch
die Raupe. — (Juist. Spiekeroog.)
Hepialus sylvinus L. S. 1 Stück.
Cossus lig7iij)erda F. K T Ho (Raupe) S. Eine verpuppungsreife
Raupe am 14. Mai 1896. Soll besonders auch in den Weiden
des Ostlandes hausen. — (Langeoog nach Hess.)
2euzera pxjrina L. S. 2 erwachsene Raupen im Mai 1896.
89
Leucoma Salicis L. K M F S. Nicht selten, besonders am elektrischen
Licht im Garten des Hotel Köhler — (Juist. Spiekeroog.
Wangeroog.)
PoHheaia chrysoiThoea L. G.
— similis Füssl. G. Beide Arten wurden angeblich von Goebel
in Borkum gefanden, doch scheint mir, da ich auf wiederholtes
Ersuchen die Tiere nicht zu Gesicht bekommen konnte, beide
von keinem der andern Sammler beobachtet wurden und auch
auf Juist noch mangeln, das Vorkommen sehr zweifelhaft.
Psilura rnonacha L. K M S. Von mir nur einmal, in der zweiten
Hälfte des August, gegen Abend, nach mehrtägigem Weststurme
in Menge, doch ausschliesslich an den der See zugewandten,
wei.ssgetunchten Wänden der auf der Düne stehenden Hotels
gefunden; alle, die ich fing oder mit dem Opernglasemusterte,
sicher an 60 Stück, waren Männchen. Es ist also zweifellos,
dass die Tiere sämtlich von Holland herübergeweht worden
waren und dass eine Einbürgerung der Art nicht folgen konnte.
Bmnbyx neustria L. S. Ein gelbes Männchen und alte Eierringe
an einem Pflaumenbaume.
Harpyia vinula L. K M T G S. Nicht selten vom Mai bis August,
noch häufiger die Raupe auf Zwergweide. Frisch ausgeschlüpfte
Falter schon am 10. und 18. Mai, am 14. und 18. auch bereits
abgeflogen. Aus einer Puppe, am Stamme einer Kiefer gefunden,
kam der Schmetterling am 18. Juni. — (Juist. Spiekeroog.)
Notodonta ziczac L. K S. Selten. König meldet auch die Raupe.
— dromedarius L. K M.
Phalera bucephala L. K (auch Raupe) S. 1 Stück.
Noctuae: 77 (96).
Acronycta acens L. F. Geködert.
— megacephala F. K (auch Raupe) S. Nicht häufig. Manchen
fehlt die Aufhellung um die Nierenmakel.
— tridens Schiff. K (auch Raupen) H S.
— psi L. K M S. Häufig. Auch Raupe. — (Juist. Wangeroog.)
— auricoma F. K.
— rumids L. F. Geködert.
— ligustri F. S. Nicht häufig. Z. T. typisch, z. T. ohne Auf-
hellung um die Nierenmakel.
Agrotis pronuba L. K H M F G Ho S. Gemein, sodass si^-li von ihr
und von
— — ab. innuba Tr. K H F S. manchmal 6 bis 8 Stück
an einem Abende in der Veranda zeigten. Auch am Köder. —
(Beide in Juist und Wangeroog.)
— orbona Hufti. K H M F S. Häufig. Auch am Köder. —
( J u i .st. Wangeroog. )
— comes Hb. K H M F Ho S. Seltener. Desgl.
— — ab. adsequa Tr. S. Sehr selten.
— rubi View. F S. Nicht selten. — (Juist. Wangeroog.)
90
Agrotis brunnea F. F S. Selten. — (Juist.)
— plecta L. F S. Nicht selten. — (Wangeroog.)
— simulans Hufn. K H M S. Selten.
— futris L. F S. Nicht selten. — (Wangeroog.)
— exdamationis L. S. Sehr selten. — (Juist.)
— cursoria Hufn. KM FS. Sehr häufig, stark abändernd. — (Juist.)
— — ab. obscura Stgr. K H S.
— — ab. sagiita Hb. K H M S. Selten.
— tritici L. K H M F S. Genoein und in schönen Varietäten. —
(Juist. Spiekeroog.)
— — var. eruta Hb. K H S.
— — var. aquilina Hb. K H M F S.
— ^egetum Schiff. K F. Selten. — (Juist.)
— vestigialis Rott. K (auch Raupe) M F Ho S. Häufig. Auch
am Köder. — (Juist. Wangeroog.)
— praecoo) L. K M S. Ich fand sie nur 1895 in 4 Stücken. —
(Juist.)
Charaeas graminis L. S. In 3 Jahren stets nur wenige Exemplare.
Neuronia cespitis F. T. Scheint sehr selten.
Mamestra contigua Vill.? S. Ein etwas abgefIog;enes Stück.
— bi^assicae L. K M F S. Häufig. — (Juist.)
— pm^sicariae L. K F. Selten.
— albicolon Hb. K M S. Nach K. nicht selten; ich fand
nur 1 Stück. — (Spiekeroog. Wangeroog.)
— oleracea L. K M T S. Desgl. — (Jui&t.)
— dentina Esp. F S. Sehr selten. — (Juist)
— trifolii Rott. K M. Wohl sehr selten. — (Juist. Wangeroog.)
— reticulata Vill. K M S. Selten.
Dianthoecia capsincola Hb. K M. Wohl sehr selten. — (Juist.)
Apamea testacea Hb. K M F S. Nicht selten. — (Juist.)
Luperina matura Hufn. K M S. Nicht häufig. — (Juist.)
Hadena abjecta Hb. K M S. Selten. — (Wangeroog.)
— — ab. variegata Stgr. H.
— lateritia Hufn. K M F. (Juist )
— monoglypha Hufn. K M F S. Gemein. Auch am Köder. —
(Juist. Wangeroog.)
— — ab. aethiops Stgr. S. Nicht selten.
— sordida Bkh. K H.
— bdsilinea F. S. Selten.
— gemina Hb. S. Nur 1 Stück.
— didyma Esp. K M F S. Häufig. — (Juist. Wangeroog.)
— — ab. nictitans Esp. K M F S. Sehr häufig. — (Juist.
Wangeroog.)
— — ab. leucostigma Esp. S. Selten. — (Wangeroog.)
— Uterosa Hw. K H S. Selten. — (Juist.)
— onychina HS. FS. Sehr selten. — (Wangeroog.)
— strigilis Gl. K H F S. Häufig. — (Juist. Wangeroog.)
— — ab. latruncula Lang. FS.—- (Juist. Wangeroog.)
— — ab. aethiops Hw. H F S. — (Wangeroog.)
91
Hadena strigilis ab. ? S. 2 Stücke mit weissen Makeln.
— fasduncula Hw. S. 1 Stück.
— — ab. cana Stgr. S. 2 Stück.
— licolo7-la Vill. K M F S. Häufig. — (Juist.)
— — ab. furuncula Hb. K H F S. — (Juist. Wangeroog.)
— — ab. rufuncula Hw. K H, auch Oldenberg aus Berlin. —
(Juist.)
— — ab. insulicola Stgr. K F S. — (Juist. Wangeroog.)
Trachea atriplids L. K H. — (Juist.)
Brotolomia meticulosa L. S. 1 Stück. — (Juist.)
Naenia typica L. F S. Nicht selten. — (Wangeroog.)
Helotropha leucostigma Hb. K F S. Selten. — (Wangeroog.)
— — ab. fibrosa Hb. F.
Ui/droecia nictitans Bkh. F S. Selten, besonders auf der Aussen-
weide in den niedrigen Büschen von Artemisia maritima. —
(Juist. Spiekeroog. Wangeroog.)
— — ab. erythrostigma Hw. K F S. Sehr selten. —
(Spiekeroog. Wangeroog.)
GoHyna ochracea Hb. F S. Ich fand die Raupen in abgestorbenen
Trieben von Sarabucus, aus denen nun Fischer und ich etwa
60 Stück zogen; sonst lebt die Raupe in Kletten. Gefangen
wurde der Falter auf Borkum nicht, ein Beweis, dass durch
Zucht noch viele weitere Arten dort nachweisbau sind.
Tapino6tola Hellmanni Ev. S. 1 Stück.
— elymi Tr. S. Selten. Ich vermutete, dass zahlreiche Räupchen,
die ich in den Ähren des Strandhafers, Psamma arenaria, fand,
dieser Art zugehörten und suchto sie in Blasewitz zu über-
wintern, doch gelang das bei allen solchen Raupen schwierige
Experiment nicht. — (Juist. Wangeroog.)
Calamia phragmitidis Hb. S. 1 Stück.
Leucania impura Hb. KM. — (Juist.)
— littoralis Curt. K M. Nach K nicht selten! — (Juist.)
— lithargyria Esp. F.
Caradrina eadgua Hb. S. 1 Stück, 1894 um Mitte August im
Warmbad gefangen. Da diese im Mittelmeergebiete häufige
Art nördlich von Krain und Südtirol nur als Seltenheit auf
den südlichsten Küsten und Inseln Englands gefunden wurde
(die Angabe, dass sie einmal bei Wandsbeck beobachtet worden,
ist nicht genügend erwiesen), so dürfte die Art für Deutsch-
land neu sein. Ich überliess das Stück der Sammlung des
Dr. Staudinger.
— Morpheus Hufn. S. 1 Stück. — (Wangeroog.)
— quadnpunctataY , K M F S. Gemein. Eine im Frühjahr 1896
gefundene Puppe lieferte am 8. Juni den Schmetterling. —
(Juist. Wangeroog.)
— alsines Brahm. K. — (Juist.)
— taraxaci Hb. S. Selten. — (Wangeroog.)
Amphipyra tragopogiiiis L. K M S. Nach K. häu6g, was ich nur
in manchen Jahren bestätigt fand. — (Juist.)
92
Calymnia trapezina L. F S. Selteu. — (Wangeroog.)
Dyschonsta suspecta Hb. K H. — (Juist.)
— fissipuncta Hw. H S. Alle Jahre, doch immer wenig Stücke.
Plastenis retusa L. S. Sehr selten.
Scoliopteryx libatrijc L. K M S. Selten. — (Juist.)
Cucullia umbratica L. S. 1 Stück, gross und dunkel. — (Juist.
Wangeroog.)
— chamomillae Schiff. S. 1 Stück.
PliLsia triplasia L. K M Ho S. Nicht selten. K. auch Raupen.
— tripartita Hufn. S. In mehreren Jahren, doch selten.
— gamma L. K H M G Ho S. Gemein. Häufig bei Tage
an Cakile maritima. — (Juist.)
Erastria uncula Gl. EMS. Selten.
Catocala nupta L. K M Ho S. In 3 Jahren je 1 Stück, deren
1 im Ostland. Von Ho. geködert. — (Spiekeroog).
Rivula sericealis Sc. K M S. 1 Stück.
Geometrae: 35 (38).
Acidalia dimidiata Hufn. EMS. Nicht selten.
— virgularia Hb. S. Nicht selten.
— dilutaria Hb. S. Ziemlich selten.
— aversaia L E.
— 7^biffinata Hufn. EHM.
— immutata L. EMS. Nicht selteu. — (Juist).
Timandra amata L. S. Nicht selten.
Abraxas grosmlariata L. E S. In mehreren Jahren, doch nur in
einem in grösserer Zahl. — (Juist).
Cabera pusaHa L. S. Selten. — (Juist.)
Eugonia quercinaria Hufn. E M.
— autumnana Wernb. Ho S. Selten. Ho. im September.
Rumia luteolata L. S. Selten.
Amphidasis betularitis L. S. 2 Stück.
Boarmia biundularia Bkh. G. Sehr selten.
— crepuscularia Hb. S. 2 Stück im Sommer.
Phasiane clathrata L. G. Sehr selten.
Lythriapurpurariah, EMS. Nicht häufig. (Spiekeroog. Wangeroog.)
— ab. rotana F. S. 1 Stück.
Ortholitha limitata Sc. S. 1 Stück.
Lygins prunata L. EMS. Nicht selten.
— testata L. E H F S. Sehr häufig. — (Juist. Spiekeroog.)
Cidaria fulvata Forst. G.
— fluctuata L. EMS. Häufig. — (Juist.)
— fermgata Ol. E S. Häufig. — (Juist.)
— — ab. spadiceaina Bkh. EMS. — (Juist.)
— unidentaria Hw. E S. Nicht selten.
— vittata Bkh. E H.
— galiata Hb. S. 2 Stück.
— sociata Bkh. EMG. — (Juist.)
— bilineata L. E H M S. Häufig. — (Juist.)
93
Cidarm bilineata ab. testaceolata Stgr. K M S. Häufig. — (Juist.)
— trifasciata Bkli. S. 3 Stück im Frühjahr 1896 aus in alten
Weiden gefundenen Puppen gezogen; der erste Falter erschien
am 24. Mai.
— comitata L. K H S. Sehr häufig. — (Wangeroog.)
— polygrammata Bkh. K.
Eupithecia oblongata Thnb. K M S. Selten. — (Juist.)
— rectangulata L. H S. Desgl.
— succentunata L. , S. Sehr selten.
— castigata Hb. K M S. Nicht häufig.
— absinthiata Cl. EMS. Häufig.
Kleinsehmetterlinge : 105 (116).
Pyralidina: 31 (32).
Cledeobia angustalis Schiff. 1 Stück 1895.
Aglossa pinguinalis L. K H M S. Häufig.
Asopia glaucinalis L. F S. Selten.
Scoparia crataegella Hb. EMS. Häufig. — (Spiekeroog.)
— pallida Stph.? S. 1 beschädigtes Stück.
Heliothela atralis Hb. S. Selten.
Eurrhypara uHicata L. E M G S. Häufig.
Botys cespitalis Schiff. E M H F S. Nicht selten.
— sambucalis Schiff. S. Desgl.
— olivalis Schiff. S. Seltener.
Eurycreon sticticalis L. E.
Pionea forficalis L. S. Im Mai 1895 2, im Juni 1894 1 Stück.
Eydrocainpa nymphaeata L. E H M S. Häufig, besonders an dem
Schanzgraben. Mit dunklen Abänderungen.
Paraponyx stratiotata L. S. 1 c?.
Cataclysta lemnata L. E H M S. Häufig an den Binsen des Schanz-
grabens.
Crambus pascuellics L. EMG.
— hortuellus Hb. S. Selten.
— falsellm Schiff. S. Selten.
— fascelinellus Hb. S. Nicht selten. Aus am Boden der
Aussen weide gefundener Puppe am 7. August.
— cidmellus L. S. In 4 aufeinander folgenden Jahren, z. T.
häufig.
— inquinatellus Schiff. S. Selten.
— tristellus F. E S. Sehr häufig.
— selasellus Hb. S. Selten.
— luteellus Schiff. S. Selten.
Pempelia semii^ubella Sc. EMS. Häufig, mit
— — var. sanguinella Hb. HS. — (Spiekeroog.)
Epischnia farrella Gurt. S. Selten.
Acrobasis tumidella Zk. E.
Myelois cnbinim Schiff. S. Mehrere Stücke aus im Frühjahre am
Deich gefundenen vorjährigen Distelstengeln gezogen.
94
Nyctegretis achatinella Hb. H.
Anerastia lotella Hb. K M H S. Selten.
Ephestia elutella Hb. EMS. Gemein, besonders massenhaft im
Jali im Heuboden.
Tortricina: 33 (42).
Tems Hastiana L. S. Die Räupchen sind an den Endblätteru der
Zwergweidenzweige gemein; ich sandte solche au Herrn Bang-
Haas, der den Falter in Menge zog und .dabei von dem ungemein
abändernden Tiere auch die folgenden Formen gewann, die
bei ausgedehnterer Zucht sicher noch vermehrt werden würden
— — ab. Bunngerana Hb.
— — ab. coronana Thnb.
— — ab. leprosana Froel.
— — ab. costaemaculana Wk.
— — ab. radiana Hb.
— — ab. mediostrigata i. 1.
— — ab. Mayrana Hb. — (Langeoog.)
— — ab. pincinosana i. 1.
— — ab. albistriana Hw.
— Holmiana L. S. 1 Stück.
ToHrix podana Sc. EMS. (Nach E. ausserordentlich) häutig.
Stark abändernd.
— rosana L. E M H S. Häufig.
— cerasana Hb. S. Selten.
— heparana Schiff. S. Häufig.
— Comoayana F. S. 1895 nicht selten.
— gnoviana Gl. EMS. Nach E. häufig, was ich nicht fand.
Sciaphila longana Hw. E M H S. Gemein an Stein- und ßrett-
wänden wie im Heuboden.
— Wahlbomiana L. S. Selten.
Penthina scHptana Hb. S. Nicht selten.
— coHicana Hb. E M H S. Selten.
— variegana Hb. S. Selten.
— pruniana Hb. E H.
— striana Schiff. S. Selten.
— rivulana Sc. S. Selten.
— Urticaria Hb. ? S. Selten.
— cespitana Hb. E M H.
— trifoliana H. S. ? S. Selten.
— antiquana Hb. EH.
Aspis Udmanniana L. E M H.
Aphelia lanceolana Hb. S. 1 Stück.
Gi'apholitha expallidana Hw. S. Selten.
— 'Sufusana Ta. S. Selten.
— foenella L. S. Selten.
Carpocapsa pomonella L. G S. Scheint nicht häufig zu sein.
Phthoroblastis popidana F. S. In einem Jahre nicht selten.
95
Phthoroblastw Gervimana Hb.? H. Diese Art meint wohl sicher Henze
mit der von ihm erwähnten, als solche aber nicht existierenden
Dichelia germana.
Tmetocei^a ocellana F. S. In 2 Jahren wenige Stück.
Steganoptycha incamana Hw. S. 1895 nicht selten.
— augustana Hb. S. In 3 Jahren je 1 Stück.
Phoaopteryx spec. S. 1 für Bestimmung der Art nicht genügend
erhaltenes Stück.
Dichrorampha petiverella L. S. 2 Stück 1895.
Tineina: 39 (40).
Tinea granella L. S. Wie es scheint, nicht häufig.
— misella Z. S. In mehreren Jahren, z. T. häufig.
— fuscipunctella Hw. S. Desgl., doch nicht häufig.
— pellioneüa L. S. Ebenso; kleine Stücke.
Ochsenheimet^ fnsontella Z. S. 2 Stück.
Hyponovievta padellus L. S. Nicht selten.
— evonymellus L. ? S. Selten.
Swammerdamia Heroldella Tr. ? S. 1 Stück.
Prays curtisellus Don. S. In mehreren Jahren; 1895 häufig.
Argyresthia conjugella Z. S. 1 Stück,
Plutella cmciferarum Z. S. In 3 Jahren, nicht selten.
Cei'ostoma vittella L. S. Häufig.
— — ab. carbonella Hb. S. Desgl.
Depressaria propinqtcella Tr. K M H.
— subpropinquella Stt. E M H.
— AUtroemenana Cl. K M H S. Selten?
— applana F. K M H S. Häufig, besonders 1895.
— albipunctella Hb. K M.
— nervosa Hw. K H.
Gelechia hippophaella Schrk. S. 2 Stück 1895.
Bryotropha terrella Hb. S. Selten.
— senectella Z. S. Desgl.
— basaltinella Z. S. Desgl.
Lita marmorea Hw. S. In mehreren Jahren; 1895 häufig.
Teleia fugitivella Z. S. 1 Stück. (Was König mit seiner „Teleia
scinditella", die nicht existiert, gemeint hat, ist kaum sicher
festzustellen; vielleicht handelt es sich wie bei der ebenfalls
rätselhaften „Depressaria cinctilella" des Borkumer Museums
um Tachyptilia scintillella, die sehr wohl auf Borkum vor-
kommen könnte.)
Argyritis supei^bella Z. S. Mehrere Jahre in je 1 Stack.
Nannodia Hermannella F. S. In 2 Jahren je 1 Stück.
Didactylota Kinkerella Snell. Von den Herren Dr. Staudinger und
Bang-Haas aus Räupchen gezogen, die auf den Dünen süd-
westlich von der Kibitzdelle gefunden waren.
Anacampais vorticella Sc. S. 1 Stück.
Tachyptilia populella Cl. S. 1 Stück.
Carcina quercana F. S. 1 Stück 1895.
96
Oecophora pseudospretella Stt. S. In 3 Jahren, 1895 sehr häufig.
Glyphipteryx Thrasonella Sc. S. 1 Stück 1895.
— Fischeriella Z. S. Desgl.
Gi^aciliana syringella F. S. 1 Stück 1895.
Coleophora spec. 3. S. 1 nicht sicher bestimmbares Stück und die
Raupensäcke von mindestens 3 Arten.
Endrosis lacteella Schiff. K H S. In 4 Jahren, doch nur 1895
häufig.
Nepticula Salicis Stt. Staudinger S. Dr. Staudinger sammelte im
Herbst 1893 Weidenblätter mit den Minengängeu, die ich dann
wiederholt sah.
Pterophorina; 1.
Platyptilia ochrodactyla Hb. K M S. 1 Stück 1895.
Alucitina: 1.
Alucita hexadactyla L. S. 1 Stück 1895.
Hautflügler.
Den Hymenopteren von Borkum, die bis dahin nicht beachtet
worden waren, konnte ich erst vom Jahre 1892 an mit grösserer
Aufmerksamkeit und planmässig nachgehen, doch sind auch dann
noch während mehrerer Jahre die Ichneumonideu , Braconiden,
Cynipiden, Proctotrupiden und Chalcidier hintangesetzt oder selbst
ganz verschmäht worden, weil sich damals durchaus keine Aussicht
bot, diese Gruppen zur Bestimmung zu bringen und damit es ratsamer
erschien Zeit und Sammelmühe auf in solcher Hinsicht "dankbarere
Tiere zu verwenden. Besonders für die erwähnten Familien wird
also noch eine sehr artenreiche Ergänzung geliefert werden können,
doch halte ich auch betreffs der übrigen die Forschung keineswegs
für abgeschlossen, wie denn z. B. durch Züchten aus Gallen u. a.
sicher neben viel Gall- auch noch Blattwespen nachweisbar sein
werden. Die Bienen, Wespen, Grabwespen und Goldwespen haben
durch D. Alfken (Bremen), die Ameisen durch Prof. Mayr (Wien),
die Gallwespen, Proctotrupiden, Chalcididen und Braconiden durch
Dr. Schmiedeknecht(Blankenburg), die Ichneumonideu durch Dr. Krieger
(Leipzig) und die Blattwespen durch Pastor Konow (Teschendorf)
Bestimmung gefunden. Die Zahl der nun von Borkum bekannten
Hautflügler stellt sich auf 387 ohne und auf 400 mit den Ab-
änderungen. In Juist ist auch auf diesem Felde Leege und dazu
kürzere Zeit Alfken thätig gewesen, welcher letztere mir ausser
seinen früher erwähnten Veröffentlichungen auch seine handschrift-
lichen Nachträge in freundlichster Weise zur Mitbenutzung anvertraut
hat. Es sind darnach auf Juist mit Einschluss des Memmert
bisher 186 (beziehentlich 187) Hymenopteren nachgewiesen, von
denen folgende 86 (beziehentlich 87) der Borkumer Liste fehlen:
f
97
Bombus SkrimshiraDus K. (jonellus K.), B. soroensis F., Psithyras eam-
pestri8Pz.,ProsopisbrevicornisNy].,Halictu8flavitarsisSclick.,Anthrena
albicans Müll., A. albicrus K., A. convexiuscula K., A. nigroaenea
K., Colletes marginatus Smith, C. daviesanus K., Saropoda rotundata Pz.,
Anthophora pilipes F., A. quadrimaculata Pz., Megachile circumcincta
K., Coelioxys conica L., Nomada ruficornis L., Odynerus parietinus L.;
— Crabro varius Lep., Harpactes tumidus Pz., Tachysphex nitidus
Spin., Miscophus concolor Dhlb., Pompilus spissus Schiödte, P.
fumipennis Dhlb.; — Cleptes nitidulus F.; — Myrmica Rasse
sulcinodis Nyl. ; — Amblynotus opacus Htg.; — Torymus speciosus
Boh., T. abbreviatus Boh., T. sodalis Mayr., Habrocytus beryllinus
Dalm., Caenacis grandiclava Ths., Pleurotropis cribrifrons Ths.; —
Antaeon brevicornis Dalm., Prosacantha grandis Ths.; — Aphidius
ambiguus Hai., Earinus gloriatorius Pz., Sigalphus luteipes Latr.,
Diospilus oleraceus Hai., Bracon anthracinus Nees, Chelonus oculator
Pz., Spathius clavatus Pz.; — Amblyteles fuscipennis Wsm., A. fusorius
Grav., Ichneumon sarcitarius Wsm., I. varipes Wsm., I. bilunulatus
Wsm., 1. sicarius Wsm., I. rufifrons Wsm., Liocryptus analis Gr.,
Phaeogenes ophthalmicus Wsm., Metopius leiopygus Forst., Exyston
sponsorius Ths., Pimpla turiouellae L. Gr., P. angeus Gr., Ephialtes
abbreviatus Ths , Lissonota pictifrons Kriech b., L. perspicillator Gr.
und var. infuscata Kriechb., Meniscus murinus Gr., M. agnatus Brischke,
Phytodiatus coryphaeus Gr. var. humeralis Kriechb., Ophion cincticarpus
Krchb., 0. merdarius Gr., 0. testaceus Kriechb. n. sp., 0. luteus L,,
Paniscus dilatatus Ths., P. infestus Ths., Parabatus cristatus Ths.,
Campoplex coritumax Forst., C. subaequalis Forst., C. aversus Forst,
Casinaria orbitalis Gr. Hlmgr., Limneria geniculata Hlmgr., Cremastus
pungens Gr., Banchus falcator F., Exetastes fornicator Gr., E. tarsator
F.; — Cladius crassicornis Knw., Pontania gallarum Htg., Pachynematus
brachyotus Forst, P. obductus Htg., Athalia rosae L., var. cordata
Lep., Dolerus taeniatus Zadd. — Auf Norderney hat VerhoefF
gesammelt, die von ihm in den früheren Arbeiten Blumen und
Insekten der Insel Norderney, Zur Kenntnissnahme der Blattwespen-
fauna der ostfriesischen Inseln, Zur Lebensgeschichte des Theridium
sisyphium und über Hemiteles sisyphii n. sp. (Entomol Nachr. 1891
No. 4.), sowie die andern Über Amphibien und Reptilien einiger
Nordseeinseln (Zoolog. Anz. No. 382, 1892.) veröffentlichten Listen
sind aber betreffs der Artbestimmuug und -Benennung so unfertig,
dass sie für unsere Zwecke nicht recht verwendbar sind. Weder
auf Borkum noch auf Juist gefunden sind unter den von ihm be-
stimmten Arten die folgenden 14: Bombus Latreillus K., B. silvarum
L., Halictus minutus K., Prosopis annulatus K., Holopyga ovata
Dhlb. ; — Nematus marginatus And., N. togatus Zadd., N. monticola
Ths., N. capreae Pz., Kaliosysphinga Dohrnii Tischb., Emphytus
cinctus Klug; — Hemiteles Sisyphii Verhoeflf; — Rhodites spinosissimae
6ir. — Von Spiekeroog machte Poppe 30 Arten bekannt, von
denen Bombus hypuorum L., Halictus nauulus Schenck, H. xanthopus
Nyl., Sphecodes ephippia L., Prosopis armillata Nyl., P. communis
Nyl., P. confttsa Nyl., Megachile lagopoda L., Coelioxys vectis
April 1898. XVI, 7
98
Curt., C. rufescens Lep., Crabro sexcinctus F., C. quadrimaculatus F.,
Pemphredon unicolor F., Odynerus sinuatus F. und Omalus
auratus L., also 15 auf keiner der andern Inseln bisher beobachtet
wurden. Dazu meldete mir Metzger noch Apis mellifica L.
(Langeoog), Halictus villosulus K.? (L.) — Cemonus unicolor
F. (Spiekeroog) — Helorus ater Jur. (Juist), Isocybus pallidicornis
Thoms. (J.), Thliboneura glabra Boh. (J.), Perisomus formicarius
Lor. (L.), Gonatopus pedestris Dalm. (J.) — Eupelmus Degeeri Dalm.
(J.), Dinocarsis hemipterus Dalm. („alle Inseln"), Sigalphus caudatus
Nees (Norderney, L.), Microgaster russatus Hai. (N.), Meteorus
ictericus Nees (J. N. L.), Agathis breviseta Nees (N. L.), Rogas
circumscriptus Nees (N.), Opius carbonarius Wesm. (N.) — Ichneumon
extensorius Grav. (L.), I. tergenus Grav. (L.), I. raptorius L. (J.),
Phygadeuon leucostigmus Grav. (N.), Tryphon mitigosus Grav. (L.),
Exanterus lituratorius L. (N.), Exochus turgidus Hlmgr. (L.),
Chorinaeus funebris Grav. (L.), Pimpla stercorator F. (L.), P.
arundinator F. (L.), Ophion obscurus F. (J.), Limneria difformis
Gm. (Sp.) — Nematus septentrionalis L. (Sp.), N. leucosticticus
Hart. (J. L. Sp.), Cryptocampus ater Jur. (Sp.) und Athalia rosae
L. („alle Inseln"). Die bekannte Hymenopterenfauna der ostfriesischen
Inseln umfasst also augenblicklich 533 Arten nebst 15 Abänderungen.
Dem Brauche und Wunsche der Hymenopterologen gemäss
sind die Fundzeiten beigefügt worden; der bezüglich einiger Jahre,
in denen die Fundtage noch nicht aufgezeichnet wurden, gebrauchte
Vermerk „im Sommer" umfasst die Zeit von Mitte Juli bis Ende
August. Aus diesen Angaben lässt sich zugleich die Seltenheit
oder Häufigkeit der Art erkennen.
Hymenpptera: 387 (400).
Apidae: 30 (37.)
Bambus hortorum L. 1892: 2 ?, 5 2, 3 c? im August. 93: 2 $
und 3 c? im August. 95: 1 c? 7. 8. — (Juist. Norderney.
Wangeroog.) Die Hummeln heissen dort nach W. Bakker
Immen, ich hörte aber auch die Bezeichnung Moosbiene.
— forma ruderatus F. 1890: 1 ?, 2 2 im August. 92: 5 ?,
5 c? im August. 93: 6 6", 3 2 im August. 94: 1 2 2. 8.
4 5 21. 8. 4 2 26. 8 (im Ostland). 1 c? 4. 8. 2 c? 21. 8.
3 c? 26. 8. 95: 1 ? 3. 8. 1 2 25. 7. 1 c? 3. 8. 96: 1 ? 9. 6.
— (Juist. Norderney.)
— distinguendm Moraw. 1892: 4 2 u. 1 c? im August. 93:
3 2 u. 1 c? im August. 94: 1 ? 2. 8. 1 ? 21. 8. 1 2 27. 8.
1 c? 15. 8. 95: 1 2 und ein Nest 24. 7. 12 31. 7. —
(Juist. Norderney. Wangeroog.)
— derhamelltcs Kirby (rajelltis Kirb.). 1892: 1 c? im August.
— (Juist. Norderney.)
— agrorum F. 1894: 6 ?, 19 2 u. 3 c? aus einem Nest in
einer Rasenmauer im Dorfe 18. 8. 95: 1 ? 5. 5. 96: 1 ?
8. 6. — (Juist.)
99
Bombus mtcscorum F. {cognatus Steph.) 1890: 1 ? u. 1 $ im Sommer.
92: 5 2 u. 1 c? im Sommer. 93: 5 ? u. 1 2 im Sommer.
94: 8 2 15. 7. aus zwei Nestern in der Schanzwiese. 1 2
21. 8. 1 2 26. 8. im Ostland. 95: 1 ?, 3 2 u. 1 c? 10. 7.
aus einem Nest in der Schanzwiese. 1 ? 13. 8. 1 sehr
grosses ? 17. 7. 1 d^ 9. 8. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
— arenicola Thoms. 1895: 1 2 27. 7. — (Juist. Wangeroog.)
— lapidaritcs L. 1892: 1 ? u. 10 2 im Sommer. 93: 1 ? u.
6 2 im Sommer. 94: 1 2 17. 8. 2 2 26. 8. im Ostland
(einer von der seltenen Färbung mit Spuren gelber Haare am
Protharax). 1 c? 11. 8. 95: 2 6" 10. 8. — (Juist. Norderney.)
— terrester L. 1892: 1 ?, 1 2 u. 1 d" im Sommer. 93: 1 ?
im Sommer. 94: Je 1 2 4. 7., 17. 7., 2. 8., 13. 8., 19. 8.,
7. 9. 95: 1 ? 26. 4. 96: 3 ? 1. 5. Je 1 ? 28. 4., 29. 4.,
3. 5., 4. 5., 6. 5., 14. 5. — (Juist. Norderney. Spiekeroog.
Wangeroog.)
— form, lucorum L. 1892: 10 2 u. 1 c? im Sommer. 93: 8 2
im Sommer. 94: Je 1 2 30. 7., 1. 8. u. 10. 8. 3 2 11. 8.
2 2 19*. 8. 16^ 10. 8. 95: 3 d^ u. 1 ? 24. 4. sowie 2 ?
2. 5. u. 5 ? 9. 5 an blühender Zwerg weide; 1 ? 10. 5. 1 ?
li. 5. 1 d" 5. 8. 1 d" 24. 8. — (Juist. Norderney.)
— ydiX. cryptarum F. 1893: 1 2 im Sommer. 95: 1 ?, das
einen Übergang von terrester zu cryptarum bildet.
Psühyrus rupestria F. 1892: 2 ?, 2 d" im Sommer. 93: 1 ? im
Frühsommer. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
— barbviellus K. 1892: 1 d^ im Sommer. — (Juist.)
— vestalis Fourcr. (distincttcs Perez).
Weibchen, typische Färbung: 1893: 1 ? im Sommer.
95: Je 1 ? 26. 4. u. 5. 5. 3 ? 9. 5. 1 ? 11. 5. 1 junges
? 5. 8. 96: 4 ? 1. 5. 1 ? 3. 5. 3 ? 4. 5. 2 ? 6. 5. 1 ?
11. 5. — (Juist. Norderney. Spiekeroog.)
$ var. ohscui'ua Hoffer. 1893: 1 ? im Frühsommer durch
Insulaner. 94: 1 junges ? 1. 8. 96: 1 ? 6. 5.
Männchen, typische Färbung: 1892: 4 d^ im Sommer.
93: 2 d" im Sommer. 95: Je 1 J 8. 7., 8. 8., 10. 8., 24. 8.
2 d^ 0. D. — (Juist. Wangeroog.)
d' var. 1 Hoff. 181)2: 3 d' u. 93: 2 d' im Sommer. 95: 1 d'
21. 7. 2 J 8. 8. Je 1 d' 18. 8. u. 19. 8. — (Juist.)
d' var. 5 Hoff. 1892: 1 d' im Sommer. 94: 1 d' 1. 8.
d^ var. cm^aos Hoff. 92: 1 d^ u. 93: 2 d^ im Sommer. 94:
1 <^ 16. 8. 95: 1 d'. 4. 8.
Prosopis hyalinattcs Sm. 1892: 1 ? u. 93: 3 ? im Sommer. 94: 1 ?
27. 7. 3 ? 28. 7. 95: 1 ? 17. 7. — (Juist.)
— genalis Ths. 1892: 1 ? im Sommer. — (Juist.)
— pictipes Nyl. 1892: 1 ? im Sommer. 95: Je 1 ? 9. 7. u.
26. 7. Je 1 d' 9. 7, 10. 7., 16. 7.
Sphecodes fusdpennis Germ. 1890: 2 d^ im August und 92: 2 d^
18. 8. an Rainfarn. 93: 7 d^ an einem Vormittage im August
auf einer von Halictus rubicundus besetzten Erdmauer an deix
1*
100
Gärten gegenüber den Loogster Dünen; dann und auch in den
nächsten Jahren nicht wieder. Verhoeffs Sabulicola cirsii ist
nach brieflicher Mitteilung Bertkaus c? unserer Art mit ab-
normem Flügelgeäder.
Halictus TuHcundus Chr. 1892: 12 § u. 27 c? im Sommer. 93:
8 ? u. 5 c? im Sommer. 94: 38 $ u. 20 d^ samt vielen
mehr oder weniger entwickelten Puppen 18. 8. aus derselben
Erdmauer gegenüber den Loogster Dünen, an der auch die
Stücke von 92 und 93 gefangen worden waren, von meinem
Sohne ausgegraben, der dabei beobachtete, dass mehrere $ eine
und dieselbe, im Innern dann sich verzweigende Zugangsröhre
benutzten, eine Thatsache, die, wie ich später durch Dr. Krieger
erfuhr, von Fahre auch bei Halictus lineolatus Lep. und
sexcinctus Latr. beobachtet worden ist. 95: 3 ? u. 2 c? 9. 7.
am selben Platze. — (Juist.)
— STmeathmanellus K. 1893: 20 $ u. 22 c? im Juli an der
Ziegelmauer des Turnschuppens gegenüber dem Bahnhof.
94: 1 ? 1. 8., 3 ? 18. 8., 1 ^ 18. 8. ebenda. 95: 2 ? 17. 7.,
1 ? 22. 7., 9 ? 26. 7., 3 ^ 17. 7., 1 c? 25. 7., 3 J 26. 7.,
1 c? 30. 7., 1 c? 28. 8., zum Teil an erwähnter Wand, zum
Teil in den Dünen. Da die im Jahre 1893 festgestellle That-
sache, dass die Art in Ziegelmauer niste, in Zweifel gezogen
wurde, weil man bisher Halictus nur in der Erde nistend
gefunden hatte, habe ich sie durch weitere Fänge in den
Jahren 94 und 95 bestätigt, sodass ein Zweifel völlig aus-
geschlossen ist. Die in den Dünen gefangenen Stücke lagen
da wohl nur der Jagd ob.
— calceatus Scop. 1894: 1 ? 15. 8.
— nitidiusculus K. 1894: 2 ? u. 1 d' 18. 8.
Colletes impunctaitcs Nyl. 1892: 1 $ u. 1 c? im Sommer. 94: 1 ?
u. 1 d^ 28. 7. — (Juist.)
— fodiens Latr. 1893: 2 d^ im Sommer.
— cunicularim L. Ende April und Anfang Mai an blühenden
hohen und Zwergweiden. 1895: 18 d^ vom 24. 4. bis 1. 5.
25 $ vom 24. 4. bis 10. 5. 96: Je ein abgeflogenes ? 4. 5..
u. 6. 5. 2 ? 28. 4. 1 $ 4. 5. 6 ? 6. 5. — (Juist. Norderney.)
Dasypoda plumipes Pz. Schlett. In manchen Jahren sehr häufig.
Ich nahm mit 1887: 3 d' im Juli. 92: 1 ? u. 6 d' im
August. 93: 1 $ u. 5 d" im August. 94: 1 ? u. 2 d' 7. 8.
1 $ 1. 8. — (Juist. Spiekeroog. Wangeroog.)
Osmia maritima Friese. 1893: 5 ? u. 2 d^ im Frühsommer von
Insulanern gesammelt. 1 d^ im Juli gekätschert. 95: 10 ?
u. 3 d^ im Juni. 96: 1 J 10. 5. gekätschert in einer kleinen
Dünendelle östlich vom elektrischen Leuchtturm. 3 ? u. 14 d^
20. 5. in den Vordünen der Norddünen am Fahrwege nach
üpholm ausgegraben. Die Hauptflugzeit soll im Juni sein.
Die Nistplätze liegen, soweit ich selbst beobachten konnte,
stets auf der Sonnenseite der Dünen und meist am obersten
; Teile stark abfallenden Gehänges in trockenem, etwas mit
101
Wurzeln der darüberwachsenden Pflanzen durchsetztem Sande.
Die meist zu mehreren zusammenliegenden Brutcylinder, in
Borkum Tündjel-Doppen genannt, werden und wurden schon
zur Kinderzeit der jetzt bejahrten Männer von der Jugend
eifrig gesucht und ihres gelblichen, süssen Breiinhalts durch
Ausschlürfen beraubt. Die interessante Dünenbiene war früher
nur von der Ostseeküste bekannt und wurde erst Ende des
vorigen Jahrzehnts von Leege auf Juist und Anfang des
laufenden von Verhoeff auf Norderney aufgefunden. Vor-
aussichtlich wird sich die bisher rein deutsche Biene auch
auf den westfriesischen Inseln Hollands nachweisen lassen.
Nach Leege fliegen die c? J^ an blühendem Kohl, die ? ? an
Lotus corniculatus und an Bohnenblüten. Von besonderem
Interesse ist, dass sich aus einem der an Alfken gesandten
Brutcylinder eine Sapyga quinquepunctata F. entwickelte, die
damit als Schmarotzer von Osmia maritima sich entpuppte;
bisher wurde als solche nur Chrysis albipennis Dhlb. vermutet.
Osmia rufa L. 1895: 1 c5^ 24. 4. au den Blüten einer hohen Weide.
Megachile lagojwda L. var. mantima K. Im Sommer 1893 erhielt
ich von Insulanern die aus Weidenblättern verfertigten Brut-
zellen, und 94 fing ich 1 $ u. 1 c? 27. 7. u. 2 d' 28. 7. an
der alten Rasenmauer am Südwege und in den Dünen un-
mittelbar nördlich vom bisherigen Damenpfade. — (Juist.
Norderney. Langeoog. Wangeroog. Stammform in Spiekeroog.)
— centunculat^ L. 1893: 1 d^ im Sommer. 94: 1 c? 28. 7.
95: Je 1 cS' 25. 7. u. 3. 8. — (Juist. SpitJkeroog.)
— argentata F. 1893: 2 c? von Insulanern im Frühsommer
gefangen, 2 Cocons von meinem Sohne aus einer alten Rasen-
mauer gegraben. 94: 1 c? 14. 7. am Südwege.
Coelioxys mandibularis Nyl. 94: Je 1 $ 20. 7. u. 28. 7. 95: 3 $
9. 7. u. 1 ? 17. 7., das letztere durch beträchtliche Grösse
und bleichere Schienensporen abweichend. Die Fundplätze
waren diöselbeu wie bei Megach. maritima. — (Juist.)
— quadndentata L. 1895: 1 ? 9. 7.
Epeolus variegatus L. 1894: 1 ? 14. 7. 95: 8 ? 9. 7. — (Juist.
Langeoog.)
Vespidae: 7.
Vespa gei^manica F. 1892: 1 ? im Sommer. 94: 1 $ durch
Insulaner im Frühsommer gefangen. Der Borkumer nennt
alle Wespen „Bransder." — (Juist. Norderney.)
— rufa L. 1893: 15. 1895: 2 ? 13. 8. — (Juist. Norderney.)
— vulgaris L. 1895: 24. 4. — (Juist.)
— sylvestris Scop. 1890: 12. 93: 8 2 u. 5 d^ im August
innerhalb einer halben Stunde an blühender Schneebeere im
Garten der Villa Marienhof; wenige Tage darauf fing mein
Sohn 4 $ u. 5 d' im Ostlande. 94: 1 6" 11. 8.; dann 5 5
21. 8. an jenen Schneebeeren. Die Art ist also sicher in
Borkum einheimisch. — (Juist. Norderney.)
102
Odynerm parietum L. 1892: 1 ?. 93: 6 ? u. 2 c? im August
an den Sehneebeeren der Villa Marienhof, 5 ? u. 2 c? im Ost-
land. 94: 1 $ 26. 8. im Ostland. 95: Je 1 $ 8. 7., 17. 7.,
26. 7. 1 c? 26. 7., 9. 8. — (Juist. Norderney. Spiekeroog.)
— oviventris Wesm. 1893: 1 d^ von einem Insulaner im Früh-
jahr gefangen.
Pterocheilus phaleratus Pz. 1892: 1 ?. 94: 1 $ u. 1 c? 28. 7.
Sphegidae: 21.
Crahro {Thyreopus Lap.) peltarius Schreb. 1892: 1 c5^ im August.
94: 1 ? 28. 7. 95: 1 ? im Juni von Insulanern gefangen. —
(Juist. Spiekeroog.)
— (Crossocerus Wesm.) elongatulua v. d. L. 1895: 7 $ u. 1 cj^
17. 7. 1 ? 26. 7. — (Juist. Spiekeroog.)
_ _ Wesviaeli v. d. L. 1895: 6 ? 7. 7., 2 ? 22. 7., 1 ?
23. 7., 1 d^ 7. 7., 1 d^ 16. 7., 3 <^ 22. 7., 1 c? 23. 7., 1 cj^
30. 7., 3 d" 9. 8. — (Juist.)
— (Blepharipus) serripes Pz. 1890: 1 ? im Sommer.
Trypoxylon figulus L. Von Oldenberg aus Berlin im August an
einem Gartenzaun gefangen. — (Juist.)
Diodontus tristis v. d. L. 1892: 2 c? im Sommer. 93: 15 ? u.
5 d^ im Sommer. 94: 1 ? 27. 7., 9 ? 28. 7., 2 ? 18. 8.,
1 ? 21. 8., 1 J 23. 8., 1 <^ 27. 8., 5 d^ 28. 8. 95: 2 $
25. 7., 1 $ 11. 8., 7 d" 9. 7., 1 J 16. 7., 1 d' 19. 7. An
den Sandlehnen der Dunen, gleich den meisten Verwandten.
— (Juist.)
— minuitcs F. 1892: 1 ? im Sommer. 93: 2 ? ebenso. 94:
3 ? 28. 7., 4 ? 18. 8., 1 ? 23. 8., 3 d^ 18. 8. 95: 3 $ 9. 7.,
2 $ 16. 7., 1 d' 9. 7. — (Juist. Spiekeroog.)
Tackysphex pectinipea L. 1894: 1 ? 11. 7., 1 ? 28. 7. 95: 1 $
im Juni von Insulanern gefangen. — (Juist.)
Gorytes (Harpactes) lunatus D^hlh, 1890: 1 ? im Sommer. 92: 1 $
ebenso. 95: 1 $ 21. 7. — (Juist.)
Mellinus arvensis L. 1891, 92 und 93 je 1 ? im Sommer. 94: 1 $
27. 7. 95: 2 $ 30 7., 1 $ 31. 7., 1 d^ 14. 7., 1 d' 21. 7.,
4 d' 25. 7. — (Juist.)
Oxybelus mucronatiLs F. 1892: 1 $ im Sommer. 94: 1 d^ 20. 7,
95: 1 ? 16. 7., 1 d' 22. 7. — (Juist.)
— incomptus Gerst. 95: 1 ? 10. 8.
— uniglumis L. 1891: 1 $ im Sommer. 92: 10 $ 1 d^ im
Sommer. 93: 8 ?, 3 J ebenso. 94: 1 ? 20. 7., 2 ? 28. 7.,
1 $ 18. 8. Die vorstehend erwähnten Stücke wurden teils
in den Dünen, teils, und zwar zumeist an der alten Rasen-
mauer (einem ihrer Nistplätze), an dem Südwege gefangen.
Ausserdem fand ich 95 Mitte Mai 11 ?, sowie 1 ? 6. 7. u.
10 ? 9. 7. auf dem Ziegelpflaster vor dem Eingange in das
Haus hinter dem Garten des Hotels Bakker jun. ; die Tierchen
hatten da in dem die Ziegel verkittenden Cemeut ihre Nist-
löcher und schleppten eifrig Beute herbei, von der ich ihnen
103
einen Teil raubte, der leider beim Bestimmen der Fliegen
verschollen ist, mir aber doch zeigte, dass diese Grabwespe
viele Arten von Fliegen und auch andere Insekten einträgt.
— (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
Oxybeliis mandibularis Dhlb. Thoms. (= sericatus Gerst.) 1895 : 1 c? 7. 7.
Ceropales maculatus T. 1895: 1 ? 25. 7. — (Juist. Langeoog.)
Mimesa unicolor v. d. L. 1894: Je 1 ? 7. 8. u. 11. 8.
Ammophila sabulosa L. 1892: 1 <3' und 93: 3 $ im Sommer.
94: 2 ? 28. 7. u 1 d' 6. 8. — (Juist. Langeoog.)
— campestris Latr. 94: 1 ? 28. 7., 1 c? 27. 7.
— hirsuta Scop. 1892: 1 ? und 93: 1 ? im Sommer. 95: ein
durch Insulaner im Juni gefangenes ?.
— afßnis Kirb. 1892 und 93 je 1 ? im Sommer. 94: Je
1 $ 28. 7. u. 18. 8. 95: Je 1 ? 7. 7., 9. 7., 20. 7., 21. 7.
Jedenfalls die häufigste Ammophila-Art. Besonders an der
Rasenmauer am Sudwege. — (Juist. Norderney. Langeoog.
Wangeroog.)
Tiphia femorata F. 1891: 1 $. 92: 1 c?. 94: Je 1 ? 7. 8., 10. 8.,
23. 8.; je 1 6^ 28. 7., 30. 7., 31. 7., 7. 8., 4 c? 11. 8.
95: 2 ?..31. 7.; je 1 6^ 21. 7., 23. 7., 26. 7., 30. 7., 31. 7.,
10. 8. Überall in den Dünen, erregt am Boden laufend, nicht
selten. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
Pompilidae: 7.
Pompiltcs rufipes F. 1893: 1 ? im August. — (Spiekeroog.)
— plumbeua F. 1892: 11 ?, 2 c?. 93: 9 ?, 1 c?. 94: 5 ?
28. 7., 1 ? 7. 8., 3 ? 11. 8., 2 ? 21. 8., 1 ? 25. 8., 1 ?
26. 8., 2 ? 29. 8.; 1 c? 26. 8., 1 c? 29. 8. 95: Je 1 ? 16. 7.,
1. 8., 22. 8. An den Dühuenlehnen sehr häufig. — (Juist.
Langeoog.)
— chalybeatus Schiödte. 1895: 1 ? 17. 7. — (Juist.)
— trivialis Dhlb. 1893: 2 ?. 94: 1 $ 28. 7., 2 $ 11. 8.,
1 ? 17. 8., 1 ? 23. 8., 3 ? 25. 8. 95: 1 ? 12. 7. — (Juist.
Langeoog.)
— cmsobrinus Dhlb. 1894: 2 ? 27. 7., 1 ? 26. 8. 96: 1 ?
25. 7. — (Juist.)
— campestris Wesm. 1892: 1 ?. 93: 1 ?. 94: 1 ? 27. 8.
— viaticus L. 1896: 1 ? 1. 5.
Sapygidae: 1.
Sapyga quinquepunctata F. Durch ein in einer Zelle von Osmia
maritima zur Entwicklung gekommenes Stück als Schmarotzer
dieser Biene erwiesen.
Formiciden: 7 (12).
Formicafusca L. Am 25. 8. ungeflügelt in der Düne. Der Borkumer
Name für Ameise im allgemeinen ist Mieghamel. — (Juist,
nach VerhoefiF. Norderney.)
Lasivs fuliginosus Latr. 1 c? im Frühjahr 1895 in einer alten
Weide. — (Langeoog. Spiekeroog.)
104
Lasivs niger L. Diese Ameise war in allen Jahren fest überall
gemein. Ich verzeichnete besonders Folgendes: 1894: 6. 8.
geflügelte ? ? in Masse am Strande; 18. 8. geflügelte ? ? in
Nistgängen von Halictus rubicundus; 21. 8. sehr viel 2 5 und
1 geflügeltes c? sowie ungeflügelte ? ? unter altem Schuh-
werk in der Abraumdelle; Massen von 2 2 Mitte Juli an der
Fensterwand eines Dorfhauses. — (Juist. Norderney. Langeoog.
Spiekeroog.)
— flavm F. Häufig. — (Langeoog. Spiekeroog.)
— umhratm Nyl. Am 8. 8. ein geflügeltes c? in der Düne. —
(Spiekeroog.)
— bicornü Forst.
Tetramorium caespitum L. Sehr häufig. 1894: 23. 8. ungeflügelt.
— (Juist. Norderney.)
Myrmica rufa levinodis Nyl. 1894: ? ? geflügelt 20. 8. unter
einem Steine in der Düne; 25. 8. in Menge geflügelt. 95: c?
und ? geflügelt 17. 8., 26. 8., 27. 8.
— — t^ginodis Nyl. 1894: 20. 8. viele geflügelt unter Moos
in der Düne. — (Spiekeroog.)
— — scabrinodis Nyl. 1894: 23. 8. in den Südwestdünen.
In Menge ohne Zeitangabe. — (Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
— — rugulosO' scabrinodis For. 1894: d^ geflügelt 26. 8.,
an Strandhafer 23. 8.
— — rugulosa Nyl. 1894: 6" und ? geflügelt 26. 8.
Chrysidae: 3.
Chrysis ignita L. 1892: 1 ?. 93: 2 ? von Insulanern im Früh-
sommer: 6 $ im West- und 4 ? im Ostland im Sommer.
94: 1 ? 31. 7., 3 ? 18. 8. 95: 1 ? 17. 7., 2 ? 18. 8., 1 $
26. 8. Hauptsächlich an Wänden mit Nistlöchern von Grab-
und Faltenwespen, bei denen diese Goldwespe schmarotzt. —
(Juist. Norderney. Spiekeroog.)
Holopyga coriacea Dhlb. 1 $. — (Juist.)
Cleptes semiaurata F. 1894: 1 c? 16. 7. 95: 1 $ 25. 7.
Cynipidae: 9.
Andrictis fecundatrix Hart. Die Gallen auf Eichenblättern.
Sarothrtcs canaliculatus Hart. 1 Stück.
— areolatus Hart. 1892: 1 ?. 2 $ ohne Datum. 95: Je
1 ? 14. 7. u. 8. 8.
Figites scutellaris Rossi. 2 c?, 2 $ o. D. 1895: 1 d^ 21. 7.
— consobrimcs Gir. 1895: 1 d^ 25. 7.
— stnolatus Hart. 1 $ o. D. 1893: 2 (5" im August. 95: 3 ?
14. 7., 1 <? 22. 7.
— nitens Hart. 1893: 1 d^, 2 ? im August.
Eucoila floralü Dahlb. 1893: 1 ? im August. 95: 4 d' 25. 7.,
2 ? 26. 7., 1 d^, 2 ? 0. D.
— scutellaris Hart. 1893: 1 d^ im August.
105
Proctotrupidae: 14.
Proctotrupes gravidator L. 1895: 1 c? 3. 8.
— niger Panz. 1895: Je 1 <? 10. 5. u. 20. 7. — (Juist.)
Perisemus triareolattcs Forst. 2 ? o. D.
Belyta claviscapa C. G. Thoms. 1 c? o. D.
Diapria verticilluta Latr. 1893: 1 ? im August.
Spilomicrus stigmaticalis Westw. 1 c? 0. D.
Parameriua tenuicornis C. G. Thoms. 1895: 1 ? 25. 7.
GcdestLS comutus Latr. 1895: 1 d^ 7. 8.
Aneurhynchus galesiformis Westw. 1893: 1 $ im August.
Trichosteresi^ glabra Boh. 1893: 1 ? im August. 94: 1 ? 20. 7.
95: 1 ? 4. 7., 1 c? 30. 7.
Belarus anomalipes Panz. 1892: 1 ? o. D. 93: 3 J o. D. 95: 1 c?
5. 8., 5 J 0. D.
j^ym iiiger Westw. 4 $ o. D. 1895: 1 ? 4. 5., 3 ? 12. 7., je
1 ? 25. 7., 9. 8., 22 8.
Tsocyhus trochanteratm C. G. Thoms. 1893: 2 $ o. D. 95: 1 c? 4. 8.
PachyloTiima buccata Breb. 1895: 1 ? o. D.
Chalcididae: 22.
Siniera clavipes F. 1895: 1 c5^ 5. 8.
Pei'üampus lemfrons Dalm. 1 ? o. D., 1 $ im August 1893.
Eurytoma rosae Noes. 1 c? o. D.
Isosoma gvUula Boh. 1895: 1 $ 25. 7.
Syntomaspis saphirina Boh. 1895: 1 $ 19. 8.
Torymus regius Nees. 1895: Je 1 ? 9. 8. u. 22. 8. 96: Je 1 ?
17. 5 u. 27. 8.
— auraius Fonsc. 1895: 1 $ 19. 8.
— ventralis Fonsc. 1893: 1 ? im August.
— macroptents Walk. 1893: 1 $ im August.
— cyanimus Boh. 1893: 1 ? im August. 96: 1 $ 17. 5.
— hieradi Mayr. 1895: Je 1 ? 26. 4. u. 1. 5.
— ttzureus Boh. 1895: 2 ? 10. 5.
Bolaspis militaris Boh. 1895: Je 1 ? 12. 7. u. 14. 7.
Eupelmus atropurpureiis Dalm. 1893: 1 $ im August.
Cerchysius urocerus Dalm. 1895: 1 ? 25. 7.
Lamprotatus splendens C. G. Thoms. 1895: Je 1 c5^ 14. 7. u. 25. 7.
16 ? 1. 5. u. 15. 5.
Ilalticoptera brevicoimis Dalm. 1893: 5 c? u. 1 ? im August. 3 c?
u. 1 ? 0. D.
Habrocytus chlorogaster C. G. Thoms. 1895: 1 ? .26. 8.
— simulans C. 6. Thoms. 1893: 4 c? u. 4 ? im August.
95: Je 1 ? 2. 7. u. 18. 8.
— radialis C. G. Thoms. 1893: 2 d" u. 7 $ im August.
4 $ 0. D.
Pteromalm puparum L. 1893: 6 ? im August. 95: 8 ? im April,
2 ? im Mai, 3 $ 22. 7., 3 ? im August.
Coelopisthus vitripennis C. G. Thoms. 1893: 2 c5^ u. 1 ? im August.
95: Je 1 ? 2. 7. u. 19. 8. 1 ? o. D.
106
Braconidae: 67.
Praon dorsalis Hai. 1895: 1 c? 30. 7.
— volucris Hai. 1895: 1 c? 25. 7.
Pei*ilitus secalia Hai. 1895: 1 $ 19. 8.
Blacus maculipes W. 1893: 1 c? im August. — (Norderney.)
Meteorits chrysophthalmus Nees. 1895: 1 c? 25. 7.
— pulchricornis W. 1893: 1 c? im August.
— scutellator Nees. 1895:. 1 c? 25. 7.
— v^mcoZor W. 1895: 1 c? 18. 8.
— cinctelltcs Nees. 1895: 1 ? 10. 5.
— parvulus C. G. Thoms. 1895: Je 1 c? 10. 7., 12. 7., 26. 7.,
30. 7.; 2 <? 14. 7. 92: 1 ? und 93: 5 ? im August. 95: Je
1 ? 8. 7., 14. 7., 20. 7., 5. 8., 20. 8; 2 ? 30. 7.
— tenellm Marsh. 1893: 1 ? im August. 2 J u. 2 ? o. D.
— brunnipes Ruthe. 1893: 1 ? im August.
Äpanteles falcatiLs Nees. 1895: 1 c? 6. 7., 2 ? 3. 8.
— obacurus Nees. 1895: 1 <? 9. 5. 96: 1 ? 17. 5.
— impurus Nees. 1895: 1 <^ 26. 4., 2 ? 19. 8.
— pallidipes Reinh. 1895: 1 ? 10. 5.
— albipennis Nees. 1895: 1 c? 14. 7. Je 1 ? 14. 7., 25. 7.,
12. 8. 1 c? 0. D.
— Imgicaudis yf . 1895: 1 c? 12. 8.
— zygaenarum Marsh. 1896: 1 ? 11. 5.
— perspicutts (Nees) C. 6. Thoms. 1893: 1 c? im August.
Mici'oplitis xanthopus Ruthe. 1894: 1 ? 20. 7.
— mediator Hai. 1895: 1 ? 3. 5.
— tuberculifer W. 1893: 1 ? im August.
Microgaste)' tibialis Nees. 1893: 1 ? im August.
— subcompletus Nees. 1895: 12 <? 19. 8. 96: 2 ? 4. 5.
2 S 18 5
— globatus ^^m, 1895: Je 1 ? 3. 7., 5. 7., 8. 8., 2 ? 15. 7.
— rufipes (Nees) C. G. Thoms. 1895: 1 ? 28. 4., 1 <? 19 8.
— nitidulus W. (procertts Ruthe). o. D.
Agathis tibialü Nees. 1894: 2 ? 20. 8.
— syngenesiae Nees. 1892: 6 c? u. 3 5 im August. 95: Je
1 c? 12. 7., 30. 7., 1. 8. 2 ? 25. 7. 2 c? u. 3 ? o. D. —
(Juist.)
Microdus tumidulus Nees. 1895: 1 ? 8. 5.
Orgilus obscurator Nees. 1893: 1 <? im August. 95: 2 c? 10. 5.,
je 1 ? 28. 4., 9. 5., 10. 5., 17. 5.
Sigalphus obscurellus Nees. 1893: 1 $ im August.
Sphaeropyx irrorator F. Seltene Art! 1895: 1 ? 21. 7.
Chelcnus inanitus L. 1895: 3 c? 30. 7., je 1 c? 5. 7., 9. 7., 9. 8.,
21. 8., je 1 ? 9. 7., 22. 7., 9. 8. 3 ? 30. 7. 2 c?, 2 $ o. D.
— anmdatus Nees. 1892: 1 ? im August.
— annulipes W. 1893: 2 c? im August.
— luteipes C. G. Thoms. 1893: 10 ? im August. 94: 2 ?
19. 8. 1 ? 0. D.
107
Chelontcs caudatics C. 6. Thoms. 1 ? o. D.
Ascogaster rufipes Latr. 1895: 3 c? 19. 8.
Phanerotoma dentatum W. 1895: 1 d^ 9. 8.
Macrocentrus linearis Nees. 1895: 1 c? 15. 7.
— collaris Spin. 1895: 1 ? 21. 7.
Taphaetcs oleracem Hai. 1894: 4 ? im August. 95: Je 1 $ 25. 7.,
26. 7, 31. 7. 4 ? 19. 8. 2 ? o. D.
Opius fulgidus Hai. 1895: 1 ? 8. 7. 3 <? u. 2 ? o. D.
— rufipes W. 1893: 1 c? im August. 94: 1 c? 20. 7.
— nitidulator Nees. 1893: 1 c5^ im August. 1 $ o. D.
ßraco/i 5^a6z7is W. 1895: 1 ? 10. 5.
— variator Nees. 1893: 1 ? im August. 95: 1 c? 21. 8.
1 ? 0. D.
— nigratus Nees. 1893: 1 c? u. 2 ? im August.
— erraticus W. 1895: Je 1 c? 10. 5, 8. 7., 9. 8.
— fvlmpea Nees. 1892: 1 c? im August. 95: 1 c? 25. 7.,
je 1 ? 2. 8., 5. 8., 9. 8.
— epitripttcs Marsh. 1892: 1 $ im August.
Rogas morio Reinh. Seltene Art! 1895: 1 ? 10. 6.
— armatus W. 1 ? o. D.
Älysia manducator Panz. 1893: 1 c? im August. 1 d^ u. 2 ? o. D.
— gradlicomis Nees. 1895: 4 c? 19. 8., 1 ? 30. 7.
Phaenocarpa (Älysia) Theodon Voll. 1895: 1 c? 9. 5., 2 c? 10. 5.
Für Deutschland neu! Bisher nur von den Küsten von
England und Irland bekannt.
— — Eunice Hai.: 1895: 3 ? 19. 8. Für Deutschland
neu! Bisher nur von denselben Fundgebieten wie die vorige
Art. Das Vorkommen dieser beiden Arten auf Borkum ist
sehr interessant.
Idiasta maritima Hai, 1893: 1 d^ u. 1 ? im August. 1 ? o. D.
95: 1 ? 14. 7. Für Deutschland neu! Bisher nur von
der Küste Englands bekannt.
Aphaerota ficscipes Nees. (cephalotes Hai.). 1 c? u. 7 ? o. D.
Copisura anceps Curt. 1892: 1 $. 93: 2 c? im August.
Coelinius circulator Grav. 1893: 1 c? u. 1 ? im August. 95: Je 1 c?
21. 7. u. 26. 7., 4 (^ 19. 8., 5 ? 8. 7., 1 ? 25. 7.
— orbiculator, 2 c? u. 1 ? o. D.
Dacnusa areolaris Nees. 1893: 2 ? o. D. 95: Je 1 c? 26. 7., 2. 8.,
10. 8.; je 1 ? 25. 7., 2. 8.
— affinis Nees. 1892: 1 c? im August. 95: 1 c5^ 10. 8.
— postica Hai. 1893: 1 ? im August.
Ichneumonidae: 144 (145).
Exephanes hilai^ (Grav.) c? Wesm. 1895: 1 c5^ var. bisignata
Kriechb. 26. 7.
Ichneumon latrator Grav., Thoms. 1896: 1 $ 11. 5.
— (Cratichn.) fabricatcyr F. 1895: 1 d^ 17. 7.
— (Melanichn,) leucomelas Gmel., d^ Wesm. 1892: 3 d^ im August
V. Kriechb. best. 95: 1 J 25. 7., 2 d' 26. 7., 1 d' 1. 8.
108
Flog in der ersten Hälfte August 94 in Masse an alter
Rasenmauer.
Ichneumon (Melanichn.) perscrutator Wesm. 1891: 1 ? im August,
V. Kriechb. best.*)
— (Barichn.) albioinctus Grav. 1896: 1 $ 17. 5.
— — sedulus Grav. (similatoriua Wesm.). 1895: 1 c? 17. 7.
Amblyteles (Ctenichn.) nitens (Christ) (mesocastanics Grav.). 1893:
1 ? im August. 94: 2 ? 27. 8., v. Kriechb. best. 95: 1 ?
16. 7., 1 c? 9. 8.
Trogtcs Ivtorius F. Nach Kriechb. — (Juist. Langeoog.)
Dicaelottcs Cameroni Bridgm., c? Thoms. 1895: 1 5^ 26. 7.
Diadromtcs subtilicmmis (Grav.). 1893: 1 $ v. Kriechb. best.
Aethecerus placidus Wesm., c? Thoms. 1 c? o. D. 1892: l d^ im
August. 93: 1 $ im August. 94: 1 ? 20. 7. 95: 2 ? 3. 8.
Phaeogenes melanogonus Wesm. 1895: 1 c?, 1 ? 18. 8.
Cryptus viduatorius Grav. 1895: 1 c?, 1 ? 14, 7.
Trychosis rustica (Tschek). 1895: 1 ? 30. 7.
Habrocyptus insulanus Krieger nov. spec. (Entom. Nachr. 1897 No. 1).
. 1895: Je 1 c? 20. 4. u. 10. 5., je 1 ? 23. 4. u. 30. 7.
Mesostenm albinotatus Grav. 1895: 1 ? 15. 7.
— transfuga Grav. 1 $ o. D.
Alicrocrypttcs graminicola (Grav.) c? Thoms. 1892: 1 c? im August.
— arridens (Grav.) $ Thoms. 1 ? o. D.
— erythrinus (Grav.). 1892: 1 ? im August
Stylocrypttcs vagabundus (Grav.). 1892: 1 ? im August.
— varipes (Grav.). 1893: 1 ? im August, v. Kriechb. best.
95: 1 ? 22. 7.
— brevis (Grav.) c? Thoms. 1 c? o. D. 1892: 1 c? im August.
Phygadeuon sodalis Taschb. 1 ? o. D.
~ anurus Thoms. 1895: 1 d' 5. 8.; 16 6", 1 ? 19. 8.
— vagans Grav. 1893: 2 c?, 1 ? im August.
— semipolitus Taschb, c? Thoms. 1892: 1 d^ im August.
— exiguus Grav. 1895: 1 ? 26. 7.
— fumator Grav. 1 ? o. D.
— dimidiatus Thoms. 1895: 1 $ 5. 8.
LeptocryptiLs rugulosus Thoms. 1895: 2 $ 21. 7.
Hemiteles aestivalis Grav. 1895: Je 1 ? 15. 7. u. 19. 8.
— dngulator Grav. Nach Kriechb.
Pezomachtis Kiesenwetteri Forst. 1894: 1 ? 20. 7.
Exolytus monticola Forst. 1893: 1 ? im August, v. Kriechb. best.
Atractodes exilis Curt., Holmg. 1 c? o. D. 1892: 1 c? im August.
93: 2 d' im August. 95: Je 1 <^ 26. 7., 5. 8., 8. 8. u. 9. 8.;
3 d^ 30. 7.
*) Über die geringe Ausbeute an Ichneumoniden, die den ersten
Sammeljahren entstammte, gab Herr Prof. Dr. Kriechbaumer in München ein
Verzeichnis, das nebst einem Teile der bestimmten Tiere später Herrn
Dr. Krieger übermittelt werden konnte. In der vorliegenden Liste sind
die Arten, welche Herr Krieger nachprüfen konnte, durch den Vermerk:
„V. Kriechb. best.", die andern aber, die er nicht zu Gesicht bekam, durch
den Zusatz: „nach Ki-iechb." gekennzeichnet worden.
109
Atractodes (Asyncrita) rufipes Forst. 1893: 1 ? im August, von
Kriechb. best.
— {Polyrhembia) tenehricosus (Grav.). 1893: 1 ? im August.
95: Je 1 $ 14. 7. u. 15. 7.
Stilpnus gagates Grav. 1895: 1 c? 26. 7.
Pirnpla instigator (Fabr.). 1893: 2 ? im August, v. Kriechb. best.
— (Juist.)
— examinator (Fabr.). 1893: 1 d^ im August, v. Kriechb. best.
95: 1 c? 1. 5. 96: l (5^ 4. 5. — (Langeoog.)
— rufata (Gmel.). 1895: 1 ? 21. 7.
— maculator (Fab.) 1892: 1 c? u. 1 $, beide klein, im August,
V. Kriechb. best.
— aüemans Grav. 1892: 2 kleine ? im August, v. Kriechb.
best. 95: 1 $ 2. 7., 1 c? 9. 8.
— detrita Holmg. 1893: 1 $ im August.
— Inquisitor (Scop.). 1 ? o. D. — (Norderney.)
— nigriscaposa Thoms. 1892: 2 d^, 3 $ im August. 95: 1 c? 28. 4.
— brevicomis Grav. 1893: 1 ? im August. 95: Je 1 d^ 3. 5.,
14. 7.; je 1 ? 10. 5., 14. 7. 96: Je 1 c? 5. 5. u. 8. 5.
Die Hinterbeine sind fast einfarbig rot, die Schienen unter
der Basis und an der Spitze nur ganz wenig dunkler, in der
Mitte nicht heller (Krieger). — (Norderney.)
Glypta Schneiden Krieger n. sp. (Entomol. Nachr. 1897 No. 1).
• 1892: 3 d^ im August. 95: 7 d^, 3 ? 10. 5., 2 ? 3. 7.
96: 1 (^ 17. 5.
— caudata Thoms. 1892 u. 93: Je 1 ? im August.
— fronticornis Grav., ? Holmg. 1895: 1 ? 18. 8.
— bifoveolata Grav., ? Thoms. 1892: 1 $ im August. 95:
1 d" 25. 7.
— crassitarsis Thoms.: 1892: 1 $ im August. 95: 1 d^, 2 $
26. 4., 3 $ 28. 4., 2 ? 1. 5., 1 ? 3. 5., 1 ? 14. 7., 1 ? 15. 7.
96: 5 J, 4 ? 28. 4., 2 d^, 5 ? 2. 5., 2 d^, 7 $ 4. 6., 1 d^,
1 ? 8. 5., 2 ? 17. 5. Die im Sommer gefangenen $ haben
ein rot gezeichnetes Schildchen, bei einigen sind auch die
ersten Hinterleibssegmente rot gezeichnet; sie stimmen aber
sonst vollkommen mit Gl. crassitarsis überein. Man könnte
bei ihnen an Gl. scutellaris Thoms., die ich nur aus der Be-
schreibung kenne, denken, von diesen unterscheidet sie sich
aber bestimmt durch andere Färbung der Beine (Krieger).
Lissonota subfumata Thoms. 1 d^ o. D.
— cylindrator (Vill.) 1892; 1 d' im August. 93: 1 ? im
August, V. Kriechb. best. 95: 1 ? 10. 7., 1 d" 21. 8.
— {Meniscus) agnata Grav. 1895: 1 ? 8. 7.
— parallela Grav. 3 d', 4 ? o. D. 1895: 1 d' 8. 7., 2 d' 15. 7.,
1 J 22. 7., 1 d^ 25. 7., 2 ? 29. 7., 1 d^, 2 ? 30. 7.; je 1 ?
5. 8., 8. 8., 12. 8. u. 21. 8. Die ? ändern sehr stark in
der Färbung ab. Am Bruststück erscheint bei einigen Braun,
während der Hinterleib in seinen vorderen und hinteren Segmenten
fast immer schwarz ist und bei einigen auch die mittleren
112
Bassus albosignatus Grav. 1893: 2 ? im August, v. Kriechb. best.
— (Juist.)
-^ nemoralis Holmg. 1892: 2 c? u. 93: 1 $ im August.
95: 1 c?, 1 ? 2. 7.
— laetatorius (Fab.). Im Sommer 1892 und 93 und auch
fernerhin so gemein, dass ich nur noch hie und da ein Stück
mitnahm. 95: 2 ? 2. 7., 2 ? 29. 7., 1 ? 3. 8., 2 ? 5. 8.,
1 ? 18. 8. — (Juist. Spiekeroog. Wangeroog.)
— {Pi^ometheus) sulcatw' Grav. 1892: 1 ? im August. 95: Je
1 c? 9. 5., 10. 6., 2. 7.; je 1 ? 21. 7., 26. 7., 3. 8., 5. 8.
_ _ festims Grav. 1894: 1 c? 27. 8.
— — dorsalis Holmg., c? Thoms. 1892: 2 c? u. 93: 2 $
im August. 95: 1 ? 15. 7., 1 c? 21. 7., 2 <?, 1 ? 19. 8.
— {ZootrephiLs) Holmgreni Bridgm. 1892: 7 (5^, 4 ? im August.
93: 2 ? im August. 95: 1 c? 17. 7., 1 c?, 1 ? 25. 7., 1 c?
30. 7., 2 ? 1. 8, 2 ? 19. 8.
— (Homotroptis) lateralis Grav., ? Thoms. 1893: 1 ? im August.
95: Je 1 ? 26. 7. u. 30. 7.
— — bizonarius Grav., ? Thoms. 1896: 1 c?, 1 ? 4. 5.,
1 ? 17. 5.
— — flavolineatus Grav. 1895: 1 ? 25. 7.
— — tarsatorius Panz. 1895: 1 d^ 26. 7.
— — ornatus Grav. 1895: 1 d" 11. 7.
— — signatus Grav., d^ Holmg. 1 <? o. D. 1893: 1 ? im
August. 95: Je 1 <? 5. 7. u. 22. 7., 1 c? 2. 8., 2 ? 5. 8.,
4 c?, 13 ? 19. 8.
— — — var. hygrobia Thoms. 1895: 1 c?, 1 ? 19. 8.
Zunächst noch unbestimmt mussten, vornehmlich wegen
des augenblicklich noch ungenügenden Zustandes der betreffenden
Litteratur, bleiben: Phygadeuon Grav., Thoms. 1 Art, Hemiteles
Grav. 5, Fezomachus Grav. 2, Atractodes Grav. 3 Arten,
Exyston Schiödte, Thoms. 1, Exenterus Htg., Thoms. 1 Art,
Exochus Grav., Holmg. 2 Arten, Mesochorus Grav. 1 und
Thersilochus Holmg. 1 Art.
Tenthredinidae: 55.
Sirex juvencus L. 1889: 1 ? im Juli. Dürfte wohl eingeschleppt
sein, obwohl zeitweilige Ansiedelung in den absterbenden
Kiefern möglich erscheint.
Lophyrus pini L. 1894: 1 c? 7. 8. von „Helm" gekätschert.
Wohl durch zum Buhnenbau zugeführte Kiefernzweige ein-
geführt, doch Ansiedelung im Kiefernwäldchen und im ßarons-
garten möglich.
Piixyphorus tristis Zadd. 1894: 2 c? 28. 7.
— tener Zadd. 1895: 1 Stück 30. 4.
Hemichroa crocea GeofiFr. 1894: 2 ? 17. 8. 95: 3 ? 11. 7.
Cryptocampits niger Jur. (= angtcsttcs Htg.). 1895: 2 Stück 28. 4.,
7 Stück 30. 4., 9 Stück 31. 4., 1 Stück 9. 5., 1 Stück 11. 5.
96: 135 Stück 28. 4.— 20. 5.^ d" u. $ gleich zahlreich in den
113
Dellen der Westdünen, besonders unfern dem Kiefernwäldchen
gekätschert. — (Juist.)
Cryftocam'pus laetus Zadd. 1895: 2 9- 14. 7.
— saliceti Fall. 1895: 1 S 5. 7.
Pontania pineti Htg. (= puella Thoms.). 1895: 2 5 11. 7.
— gallicola Steph. (= Vallisnieni Htg.). 1895: 1 <? 31. 4.,
2 5 5. 8. auf den Erlensträuchern unweit de§ elektrischen
Leuchtturms. — (Juist.)
— helicina Thoms. 1895: 2 Stück 30. 4., 12 c? u. 5 31. 5.
96: 400 ^ Vi. 9. 30. 4.— 15. 5., hauptsächlich in den Dellen
der westlichen Woldedünen an Binsen u. a. sowie am inneren
Fusse der Norddünen gekätschert. Das d^ war bisher
unbekannt. Die Art scheint nach Konow auf die Seeküste
beschränkt zu sein.
— xanthogastra Forst. 1894: 1 c? 18. 7.
Pteronus bipartitus Lqi^. 1895: Je 1 ? 8. 8. u. 18. 8. 96: 1 Stück
im Mai.
— gltUinosae Cam. 1895: 1 ? 14. 7.
— curtispinis Thms. 1892: 1 ?, 2 <?. 95: 4 Stück 28. 4.,
1 c? 25. 7., je 1 ? 25. 7. u. 30. 7. 96: 3 ? 28. 4., 1 ?
30. 4., 4 ? 4. 5. In den Dellen der Süd- und Woldedünen.
— microcercus Thoms. 1895: 1 ? 7. 7.
— myosotidia F. 1893: 1 ? im Sommer.
— nbesii Scop. 1892 und 93 je 1 $ im Sommer. 95: Je
1 c? 2. 7. u. 5. 8., 1 ? 3. 8.
— mcdanaspis Htg, 1892: 1 c? im Sommer.
— spec. nov. ? bei microcercus (silvestfns Camer. ?). 1894 am
17. 8. in mehreren Stücken von hoher Weide in Upholm geklopft.
— spec. nov.? 1895: 1 c? 30. 4.
Amauronematus viduattcs Zett. 1895: 3 Stück 28. 4. u. 30. 4.,
1 Stück 31. 4., 2 Stück 10. 5. 96: Je 2 ? 28. 4., 30. 4.
u. 1. 5.; 1 c? 5. 6. — (Juist.)
— mundus Konow. nov. sp. (vergl. Term6z. füzetek Budapest
1895 pag. 172 f. N. 4). 1896: 1 ? 28. 4. — (Juist.)
— vittatus Lep. 1895: 3 Stück 28. 4., 1 Stück 30. 4., 1 Stück
9. 5., 1 Stück 11. 5. 96: 1 c? 28. 4., 1 ? 1. 5., 3 ? 6. 5.
— (Juist.)
— humeralis Zett. 1896: 1 ? 6. 5.
— leucolenua Zadd. 1895: 1 Stück 30. 4.
Croesua septentrionalis L. 1893: 10 Larven von den Büschen am
Graben hinter Upholm.
Nematvs hUeua Panz. 1895: 1 ? 11. 7.
Pachynemattis umbripennü Zadd. 1895: 1 $ 8. 8,, 1 c? 21. 8. — (Juist.)
— capreae Panz. 1895: 1 ? 28. 7., 1 c? 29. 7. — (Norderney.)
— ßaviventris Htg. 1894: 1 <? 20. 7. 95: 1 ? 28. 7., 2 c? 30. 7.
— rumicia Fall. 1893: 1 ? im Sommer. — (Juist.)
— vagus F. (leucogaster Htg.) 1895: 2 $ 25. 7.
— aUnpennis Htg. 1892: 2 c? im Sommer. 95: 2 c? 22. 8.
Mti 1898. XVI^ 8
114
Pristiphora fulvipes Fall. 1892: 2 d", 2 ? im Sommer. 94: 1 ?
26. 8. 95: Je 1 Stück 9 5. u. 11. 5.; je 1 oder 2 $ 3. 7.,
27. 7., 3. 8., 8. 8. 96: 2 $ 3. 5., 1 ? 4. 5., 1 $ 14. 5.
— (Juist.)
Tomostethus fuliginoms Schrnk. 1893: 1 <? im Sommer.
ScoUoneura betuleti Klg. 1893: 1 ? im Sommer.
Kaliosysphynga pumila Klg. 1895: d^ u. ? 18. 8. in Masse im
Baronsgarten auf Erlen, neben denen allerdings auch Birken,
die Nährpflanze der Art, standen.
— melanopoda Cam. 1895: 1 $ 3. 8. auf Erlen unweit des
elektrischen Leuchtturms.
Fenma Wüstnei Koüow. 1895: 1 ? 25. 7. Bis dahin nur von
Alsen bekannt (vergl. Wien. Entom. Zeit. 1894 No. 1 p. 90).
Aihalia ghbricollis Thms. 1892: 1 c?, 1 ? im Sommer. 94: 1 d^
4. 8., 2 (?, 16 ? 7. 8., 10 ? 10. 8., 2 d^, 12 ? 11. 8. Die
Stücke vom 4. 8. u. 7. 8. von Helm auf der flöhe der
äussersten Westdüne gekät schert, die vom 11. 8. auf Parnassia
palustris in der äussersten Delle der Süddüne. — (Juist.
Wangeroog.)
— Colibri Christ (= spinarum F.). 1893: 1 d^ u. 1 ? im
Sommer. — (Juist. Norderney.)
Seiandria ilavem Klg. 1892: 1 d^ im Sommer.
— serva F. 1890: 1 d', 92: 2 d", 1 ? u. 93: 1 d' im Sommer.
94: 1 d' 3. 7. 95: 1 J 18. 7., 1 $ 2. 8. — (Juist. Norderney.)
— morio F. 1892: 2 d', 1 $ im Sommer. 95: 1 ? 30. 7.
Emphytus grossulariae Klg. 1895 1 d^ 30. 4., 1 ? 4. 8.
— tener Fall. 1893: 1 ? im Sommer.
Taxonm equiseti Fall. 1893: 1 d^ im Sommer. 94: 1 d^ 17. 8.
95: 1 <^ 25. 7., je 1 ? 3. 7. u. 26. 7.
— glabratus Fall. 1890: 1 d', 1 ?, 92: 1 d' u. 93: 1 d' im
Sommer. 94: 1 ? 28. 7. 95: Je 1 d^ 25. 7., 26. 7., 29. 7.;
1 ? 30. 7. — (Juist. Baltrum nach Verhoeff.)
Dolerus pratensis L. 1895: 1 ? 8. 7.
— aei^eps Thoms. 1893: 3 d^, 2 ? im Sommer. 94: 1 J
17. 7., 1 d^, 2 ? 20. 7. 95: 8 d^ 17. 7., 25. 7., 26. 7. u.
30. 7.; 5 ? 6. 7. u. 25. 7.
— haematodes Schrnk. 1895: 1 d^ 5. 7. — (Juist.)
— incertus Zadd. 1896: 6. d^ 6. 5. u. 14. 5. Nur das d"
wurde gefangen, daher ist die Bestimmung nicht ganz sicher
(Konow). In den Dellen der Woldedünen.
Tenthredopsis Coqueberti Klg. 1893: 1 d^ im Frühsommer von
einem Insulaner gefangen.
Tenthredo atra L. 1892: 1 d^ u. 1 $, letzteres var., einen Über-
gang zu T. dispar Klg. bildend. 94: 1 d^ 9. 7. — (Juist.)
115
Fliegen.
Bis vor wenigen Jahren gänzlich unbeachtet gelassen, zählt die
Dipterenfauna von Borkum heute 484 bekannte Arten dadurch, dass
ich dem durch die Notwendigkeit, die zarten Tiere dort zu präparieren,
sehr aufhältlichen Fliegenfange in den letzten 5 Jahren entsprechend
viel Zeit widmete und dass ich ausserdem sehr erfreulicher Weise
in den letzten Jahren, freilich nur für kürzere Zeit, Hülfe in der
Sammelthätigkeit dreier Dipterologen, der Herren A. Kuntze und
W. Schnuse aus Dresden und L. Oldenberg aus Berlin fand.
Da von dem Sammeiergebnis jedes der vier Sammler trotz der
eifrigen Bestimmungsthätigkeit der Herren Kuntze, Lichtwardt und
Schnuse noch ein kleiner Rest augenblicklich noch nicht sicher be-
stimmbarer Arten übrig geblieben ist und dazu Herr Schnuse 1897
mehrere Tausend Stück mitgebracht hat, die noch nicht ganz durch-
bestimmt sind, beträgt die Zahl der auf Borkum wirklich gefundenen
Dipteren-Spezies sicher mehr als 500. Die Zusammenstellung der
Liste, mit Ausnahme der Puliciden, die Herr Gustos Dr. Heller
bestimmte, verdanke ich Herrn Bankier A. Kuntze, der sich über
den Eindruck, den die Borkumer Dipterenwelt auf ihn gemacht
hat, in folgender Weise geäussert hat: „Es ist auifällig, dass eine
Insel, welche allen Angriffen der Stürme widerstandslos preisgegeben
ist, einen solchen Reichtum an Zweiflüglern hat, wie dies aus (!er
folgenden Liste hervorgeht, einer Insektengruppe, welche durch die
Widerstandslosigkeit der dünnen Chitinhülle mit wenig Ausnahmen
den Eindruck des Zarten und Leichten macht und die Anwendung
des Schlagwortes „leichte Fliege" begreiflich erscheinen lässt. Jeder
Sammler weiss, dass an kahlen, exponierten Stellen keine Ausbeute
an Fliegen zu erwarten ist, dass dagegen enge Thalschluchten
günstige Resultate ergeben; und dieser letzteren Thatsache entspricht
die eigentümliche Formation der Insel (Borkum), welche nach
Norden zu eine Kette von Dünenhügeln aufweist, in deren teilweise
schroff nach Süden abfallenden Thälern es diesen leicht beschwingten
Fliegern möglich ist, eine Zuflucht zu finden. Natürlich müssen
alle jene Tiere fehlen, welche unsere binnenländischen dichtbelaubten
und beschatteten Thaleinschnitte bevölkern, auf deren Grunde eine
Wasserrinne eine üppige Vegetation ins Leben ruft und so einen
Tummelplatz für zahlreiche zarte und kleine Mückenarten schafft.
Trotzdem ist Borkum reich an Dolichopoden-Arten, welche die
die Insel durchziehenden Gräben und Tümpel, die zum Teil dicht
mit Binsen, Ried und andern Gräsern bewachsen sind, beleben; von
hier stammt das von Lichtwardt bekannt gemachte c? von Porphyrops
discolor Zett. und der neu beschriebene Hercostomus marginatus
Lichtw., sowie das auffällige Machaerium maritimae Hai. Ebenso
halten sich Xyphandrium caliginosum Mg., Hydrophorus praecox,
Thinophilus flavipalpis, Diastata obscurella, Pelina aenea gern hier
auf. Nach Süden flacht sich die Insel zum Wattenmeere ab und
bietet einen Anflugsplatz für allen vom Festlande angetriebenen
Nachschub; und hier in dem zum Teil dicht mit Salicornien, Alsinen,
8*
116
Glaux und anderen niederen Strandpflanzen bewachsenen Schlicker
treiben die Lispen, Coenosien, Canacen, Ephydra, Dolichopoden und
Tethina illota ihre lustigen Spiele, während Fucellia, Actora, Lispa
dentaculata und Hydromyzen mehr an dem sandigen Nordwest- und
Weststrande in den vom Meere ausgeworfenen Tangen zu finden sind.
Auch die Wanderung über die den Stürmen am meisten ausgesetzten
Gipfel und Kämme der Dunen, welche mit Psamma und Elymus
beflanzt sind, bringt Gewinn, denn hier ist der Aufenthalt von
Tetanops myopina Fall., Anthominen und Coenosien, insbesondere
der Cortophila insularis n. sp., Ch. arenosa Zett. und cinerosa Zett.
sowie der Coenosia dealbata. Häufiger trifft man die ??, während
der Fang der c? c? mehr einem glücklichen Zufall zu danken ist,
und so kam es, dass das c? von Chortophila insularis n. sp. zum
ersten Male nach einem erfrischenden Gewitterregen, aber da auch
häufig, gefunden wurde, während das ? bereits Jahre vorher bekannt
war. Wo wie auf Borkum Viehzucht getrieben wird, fehlen auch
nicht die Düngerstätten, welche den Borboriniden, Scatophagen und
Themiren günstigen Aufenthalt bieten, von denen jedoch ausser
Coelopa frigida und Scatophaga borealis und litorea keine Art be-
sondere Erwähnung verdient. Gastrophilus nasalis L. und equi F.
sowie Melophagus ovis L. sind ebenfalls Begleiter von Viehzucht.
Syrphiden sind wenig vertreten; auffällig ist das Fehlen der Gattung
Cheilosia. Von Mycetophiliden wurden nur 3 Gattungen erbeutet
mit je einer Art, während Imagines von Cecidomiden den Netzen
fern blieben, obwohl mehrfach deren Gallen an den Blüten von Lotus
corniculatus und an den Stengeln von Rubus caesius beobachtet
wurden. Zweifellos ist ein sehr ausgiebiger Anfang zur Feststellung
der Borkumer Dipterenfauna gemacht worden, doch gilt es immerhin
noch, besonders im Frühling und Spätherbst, Klappe und Netz
tüchtig zu rühren."
Von Juist hat Alfken aus der Beute des emsigen
Leege nach seinem „Ersten Beitrag" und handschriftlichen Nach-
trägen 101 Fliegen bestimmt, von denen bisher Borkum fehlen
folgende 18: Bibio hortulanus L., Pachyrhina histrio F., Phthiria
canescens Lw., Empis stercorea L., Dolichopus clavipes Hai.,
Platycheirus peltatus Mg., Syrphus crenatus Macq., S. umbellatarum F.,
Melithreptus strigatus Staeg., M. taeniatus Mg., M. pictus Mg., M.
menthastri L., Eristalis pertinax Scop., Metopia leucocephala Rossi,
Homalomyia floralis Mg., Scatophaga merdaria F., Ghlorops taeniopus
Mg. und Chi. brevimana Lw. Von Norderney führt Verhoeff
74 Diptera an, deren 16 den beiden westlichen Inseln noch fremd
sind; es sind das: Platycheirus clypeatus Mg., PI. albimanus F.,
Syrphus Inniger Mg., Sarcophaga striata T., Spilogaster vespertina
Fall., Limnophora quadrimaculata Fall., Hylemyia variata Fall.,
Anthomyia pratensis Mg., A. muscaria Zett., Sapromyza rorida Fall.,
Psila villosula Mg., Nemopoda stercoraria R. D., Dryomiza anilis^
Fall., Scatopse notata L., Platypalpus flavipalpid Mg. und Hilara
quadrivittata Mg. Aus Spiekeroog erwähnt Poppe 54 Arten mit
nicht weniger als 19 von den übrigen Inseln noch nicht bekannten,.
117
nämlich Corethra plumicornis F., Exechia serrata Win., Platypalpus
flavipes F., Hilara chorica Fall., Dolichopus ungulatus L , Cheilosia
mutabilis Fall., Syrphus scalaris F., Melithreptas dubius Zett.,
Siphona flavifrons Zett., Echinomyia fera L., Lucilia silvarum Mg:.,
Drymeia hamata Fall., Phorbia neglecta Meade, Coenosia tigrina F.,
C decipiens Mg., C. pygmaea Zett., Phytomyza scutellata Fall , Ph.
obscurella Fall, und Centor undipes Lw. Die von Poppe mit auf-
geführte Rhicnoessa parvula Lw. hat sich als identisch mit der auf
Borkum gefangenen Tethina illota Hai. erwiesen. Aus der Beute
der Herren Brinker und Scharrelmann von Wangeroog bestimmte
Alfken 21 Fliegen, von denen Echynomyia tesselata F. und Aricia
nigripalpis den andern Inseln bisher fehlen. Oft wiederholtes
Sammela auf den Inseln Juist, Norderney, Langeoog und
Spiekeroog lieferte Metzger etwa 330 Arten, von denen die
folgenden 76 weder auf Borkum noch auch von anderen Sammlern
auf den übrigen ostfriesischen Inseln beobachtet worden sind:
Cecidomyia rosaria Lw. (Sp. „übrigens auf allen Inseln; nur Larven
in den verkürzten Endtrieben der Dünenweide"), C. albipennis
Win. (N.), Allodia spec. (J. N.), Scatopse brevicornis Mg. (J. N.
Lg. Sp.), Ceratopogon leucopeza Mg. (N.), Cricotopus sylvestris F.
(N.), Anopheles maculipennis Mg. (auf allen Inseln), Tipula
hortensis Mg. (Lg.), Symplecta punctipennis Mg. (N. Lg.), Asilus
atricapillus Fall. (Sp.), Ardoptera irrorata Fall. (N.), Platypalpus
albocapillatus Fall. (N.), Tachydromia sabulosa Mg. (J.), Empis
morosa Mg. (N.), Hilara griseola Zett. (N.), Psilopus contristans
Wdm. (N.), Syntormon pumilum Mg. (J. N.), S. metathesis Lw.
(N.), Gymnoptemus nigripennis Fall. (N.), Dolichopus agilis Mg.
(N.), D. fulgidus Fall. (N.), Medeterus tenuicauda Lw. (N.),
Chrysotoxum festivum L. (J.), Syrphus tricinctus Fall. (J.), Platycheirus
podagratus Zett. (J.), Tachina morosa Mg. (Lg.), Phorocera obscura
Fall., (N.), Phyto aenescens Zett. (Sp.), Melania volvulus F. (J.),
Sarcophaga vagans Mg. (J. N.), S. haematodes Mg. (J.), S. pumila
Mg. (N.), Lucilia fulgida Zett. (J.), L. cornicina F. (N.), Mydaea
nigrita Mg. (N.), Spilogaster communis R. D. (auf allen Inseln),
Sp. anceps Zett. (J. N.), Limnophora depressula Zett. (J.), L.
trianguligera Zett. (N.), Hydrotaea ciliata F. (J. N.), Hylemyia
variata Fall. (N.), H. cinerella Mg. (Lg.), Anthomyia varicolor Mg.
(Lg.), Chortophila sulcans Rond. (J.), Caricea ciliatocosta Zett. (N.),
Melanochelia maritima v. Roed. (N.), Coenosia tricolor Zett. (J.),
Schoenomyza fasciata Mg. (J. N.), Oedeparea buccata Fall. (N. v. Boeder),
Scatophaga scybalaria L. (Memmert), Tephritis leontodontis Deg.
(Lg.), Sepsis nigripes Mg. (Lg.), Themira minor Hai. (J.), Saltella
seutellaris F. (N.), Piophila nigrimana Mg. (J. N), Calobata
ephippium F. (N.), Platycephala planifrons F. (N.), Chlorops
longicomis Zett. (J.), Chi. ornata Mg. (N.), Siphonella laevigata Fall.
(J.), S. oscinina Fall. (Lg.), Notiphila guttiventris Stenh. (N).,
Trimerina madizans Fall. (Lg.), Hydrellia discolor Stenh. (J. N.),
H. thoracica Hai. (N.), Scatella aestuans Hai. (J. N. Lg. Sp.),
Sc. lutosa Hai. (N.), Sc. stagnalis Fall. (N.), Leptomyza grisea Fall.
118
(N.), Rhicnoessa cinerella Hai. (J. N.), Agromyza nigripes Mg. (N.),
Agr. obscurella Fall. (N.), Ceratomyza denticornis Pz. (J. N. Lg.),
Phytomyza lateralis Fall. (J.), Limosina oelandica Stenh. (J. N.),
L. coxata Stenh. (J.). Es sind somit jetzt von den ostfriesischen
Inseln 615 Arten Fliegen bekannt, von denen 131 in Borkum noch
nicht nachgewiesen sind.
Diptera: 483 (484).
Chironomydae: 10.
Chiro7iomus annularliLs Deg.
— plumosus L. — (Langeoog.)
— venustus Fries.
— viridis Mg.
— aprüininus Mg.
Cricotopus bicinctits Mg.
Tanypus choreus Mg.
Ceratopogon pulicans L. — (Norderney.)
— femoraius F. — (Norderney.)
— bipunctatics L.
Bibionidae: 5.
Dilophus vulgaris M. — (Jaist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
— humeralis Zett.
— femoralis Mg. — (Juist. Norderney.)
Aspistes berolinensis Mg.
Bibio viarci L. Im Mai gemein. — (Jaist. Norderney.)
Mycetophilidae: 3.
Sciara Thomae L.
Mycetophila ftdoa Wlz. — (Jiiist.)
Glaphyroptera fascipennis Mg. — (Juist.)
Psychodidae: 1.
Pericoma tristis Mg.
Culicidae: 2.
Culex annulipes Mg. — (Norderney.)
— pipiens L. — (Norderney.)
Ptychopteridae: 1.
Ptychoptera contaminata L. — (Norderney.)
Limnobidae: 11.
Limnobia modesta Mg. — (Norderney.)
— Chorea Mg.
— trinotata Mg.
Gonomyia tenella Mg.
Rhypholophus haemorrftoidalis Zett.
Erioptera trivialis Mg.
Symplecta stictica Mg. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
— simila Schum.
119
Gnophomyia sylvaiica Mg.
Poecüostola angustipennis Mg.
Limnopküa fenmginea Mg. — (Norderney. Langeoog.)
Tipulidae: 12.
Pachyrrhina analis Schum.
— crocata L.
— iridicolor Schum.
— quadrifaria Mg.
— scuiira Mg. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
— lunulicoimis Schum.
Tipula ochracea Mg. — (Juist.)
— paludosa Mg. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
— oleracea L. — (Juist.)
— lateralis Mg.
— veimalia Mg,
Dictenidia bimacidata L.
Rhyphidae: 1.
Rhyphus punctatus F. — (Jaist. Norderney. Langeoog.)
Strationayidae: 12.
Neniotelus uliginostis L. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
— 7iotatus Zelt. — (Juist. Spiekeroog.)
— nigrinus Fall.
— plagiatus Gehin.
— nigroaeneus Verh. (notatus Zett. ?).
Oxycera träineata F. Bei üpholm und besonders am Südrande der
Gärten bei den Loogsder Dünen von hohen Sträuchern ge-
klopft. — (Juist.)
Stratiomyia furcata F. — (Juist )
Odontomyia mridula F. — (Juist.)
Sargus cupranus L. — (Juist.)
Chrysomyia formosa Scop. — (Juist. Norderney.)
Microchrysa polita L
Beris vallata Forst. — (Norderney.)
Tabanidae: 8 (9).
Haematopoda pluvialls Mg. — (Juist. Norderney.)
— — var. italica Mg.
— crassicornis Wahl.
Thenoplectes lundus Fall.
— tropicus Mg.
— sohtitialis Schien.
Tabanus sudeticus Zellr.
— bovinus L.
Chrysops relictus Mg.
Leptidae: 2.
Leptk lineola F. — (Norderney.)
Chrysopila atrata Mg.
120
Asilidae: 1.
Phüonicus albiceps Mg. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.
Waugeroog.)
Bombylidae: 2.
Anthrax hottentotta L.
Phthiria jmlicm^ Mikan. — (Juist. Norderney.)
Therevidae: 6.
Thereva annulata F. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
— anilis L. — (Juist. Norderney.)
— bipunctata Mg. — (Juist.)
— plebeja L. — (Juist.)
— subfasciata Seh.
— ftdva Mg.
Empidae: 12.
Empis livida L. — (Juist. Norderney.)
— rustica Fall.
Hilara pilipes Zett. — (Norderney.)
— coimicula Low.
Drapetis exilis Mg.
— setigera Low. — (Langeoog )
Rhamphomyia sulcata Fall.
Tachista cimicoides F.
Tachydrortiia curaitans F.
— pallipes Fall.
Hybos grossipes L.
— culiciforviis F.
Dolichopodidae: 54.
Psilopus fleaua Lw.
Porphyr ops discolor Zett. Das von Oldenberg neu aufgefundene c?
wurde von Lichtwardt beschrieben D. E. Z. 1896 Heft I.
Am Rande des Tüschendöörs.
Xyphandrium caliginosum Mg. Am Tüschendöör.
Eygroceleuthus diadema Hai. — (Norderney. Spiekeroog.)
Dolichoptis aeneus Deg. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
— brevipennis Mg. — (Norderney.)
— excisus Lw.
— acuticoimis W. — (Norderney.)
— campestris Mg.
— caligatus Wahlb.
— longitarsis Stanh.
— melanopus Mg.
— nubilus Mg. — (Norderney.)
— notabilis Zett. — (Juist.)
— nüidus Fall.
— Simplex Mg. — (Norderney. Spiekeroog.)
— plumipes Scop. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
121
Dolichopus sabinttsUsLl. Besonders amTüschendöör.— (Jaist.Spiekeroog.)
— confustcs Zett.
— longicomis Stanh.
— tnvicdis Hai.
— gtnseipennis Staub. — (Norderoey.)
Tachytrechus ammobates Walk.
— insignis Stanh. — (Norderney.)
— notatus Stanh. (Juist. Norderney.)
Poecüobothrus nobüttatus L.
Hercostoviits Toarginatus Lichtw. nov. spec. (D. E. Z. 1896 Heft I).
Am Tüschendöör und einem Graben der Binnen wiese selten.
Gymnoptemtia celer Mg.
— aerosiLS Fall.
Diaphorus nigricans Mg.
Chrysotus neglectus Wd. — (Jaist. Norderney. Spiekeroog.)
— gramin^us Fall. — (Norderney. Spiekeroog.)
— microcerus Kow.
Machaerium maritimae Hai. Am Rande der Brackwassertümpel.
Von Metzger in „Zur Fauna von Helgoland" (Zoolog. Jahr-
bucher 1891) gelegentlich als Bewohner der ostfriesischen
Inseln ohne nähere Angabe erwähnt, sonst bisher nur von der
englischen Küste bekannt. — (Die handschriftlichen Auf-
zeichnungen Metzgers enthalten: „Juist. Norderney. Am
Wattstrande. Die aus Sand gefertigten Puppengehäuse finden
sich mitunter in dem Teekstreifen der letzten Flut")
Syntormon pallipes F. — (Juist. Norderney. Langeoog.)
— spicatum Lw.
Medeterv^ ti^ncorum Mg. — (Spiekeroog.)
— diadema L. An von der Sonne beschienenen Hauswänden,
Pfilhlen und Bäumen. — (Jaist. Spiekeroog.)
— jaculus Mg. In der Düne. — (Juist. Norderney.)
— flavipes Mg. Desgl.
— plumbellus Mg. Desgl.
IfydrophoQ*us bipunctatua Lehm.
— praecox Lehm. An Brackwasserrändern, doch auch in der Düne.
— litoreus Fall. — (Juist. Norderney.)
— balticics Mg. An Süsswassertümpeln und -Gräben. —
(Juist. Norderney.)
— nebtdoms Fall. Besonders in einer Delle der Loogsder
Dünen häufig.
Ldancalua virens Scop.
Alleoneurus lacustris Scop. Besonders Abends an den ümbelliferen
und Chenopodiaceen der Abfuhrdelle. — (Norderney.)
Campsienemus curvipes Fall. — (Norderney.)
— lumbatus Lw.
Sympycnus annulipes Mg. — (Norderney.)
Thinophilus ruficornis Hai. — (Norderney.)
— versutiLs Walk.
— flavipalpis Zett. Am Tüschendöör. — (Norderney.)
122
Lonchopteridae: 2.
Lonchoptera lutea Pz. — (Nach Metzger „auf allen Inseln.**)
— lactcstris Mg.
Pipunculidae: 1.
Pipunculus nigiitulus Zett.
Syrphidae: 39.
Bacha elongata F. — (Juist.)
Asda podagrica F. — (Juist.)
— dispar Mg.
Melithreptus dispar Lw.
— acriptus L. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
Catabomba pyrastri L. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
Syrphus balteatus D^g, — (Juist. Norderney.)
— corollae F. — (Norderney.)
— vitripennis Mg.
— ribesü L. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
— nitidicollis Mg. — (Norderney.)
— vittiger Zett.
— auncollis Mg.
— arcuatus Fall. — (Juist.)
Melanostoma mellina L. — (Juist. Norderney. Langeoog. Wangeroog.)
— ambigua Fall.
Platycheirus manicatus Mg. — (Juist. Norderney.)
— immarginatus Zett.
Pyrophaena ocymi F. — (Norderney.)
Volucella bombylans L. — (Juist. Wangeroog.) Auf Juist fing
Metzger alle 3 Varietäten, plumata Mg., haeraorrhoidaiis Zett.
und bombylans Mg., und fand am 24. August 1886 in einem
Nest von Bombus cognatus Steph. gegen 50 Volucella-Larven.
Rhingia rostrata L. — (Juist. Norderney.)
Eristalis sepula^alis L. — (Norderney.)
— sylvarum Mg.
— tenax L. — (Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
— intricarius L. — (Juist. Norderney.)
— arbustorum L. — (Juist. Norderney.)
Myiathropha florea L.
Helophilus trivittatics F. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
— pendulus L. — (Juist. Norderney.)
Eurymyia lineata F.
— oittata Mg.
Xylota lenta Mg.
Syntta plpiens L. — (Juist. Norderney.)
Eumeincs tarsalis Lw.
— sabulonim Fall. — (Juist. Norderney.)
ÖHhoneura brevlcoimis Lw.
Chrysogaster metallica F. — (Norderney.)
— Macquardti Lw. — (Norderney.)
Piplzella virens F. — (Juist. Norderney.)
123
Oestridae: 2.
Gastrophiltcs nasalis L. 1 Stück im Frühjahr 1896.
— equi Fall. 1 Stück von einem Insulanerjungen an der
Schanze gefangen.
Tachinidae: 20.
Gymnosoma rotundata L.
Alloph<yi*a mtiscaria Fall.
Uromyia cui^vicauda Fall.
Micropalpus fulgens Mg.
— haeniorrhoidalia Fall.
Echinomyia tesselata F. — (Juist. Norderney. Wangeroog.)
Oliviet^a lateralis F. — (Juist^
Nemonlla maculosa Mg. — (Juist.)
Platychira radicum F. — (Juist.)
Exorista vulgaris Fall. — (Juist.)
Gennaria angustata Zett. — (Langeoog.)
Roeselia antiqua Fall.
Thiyptocera setipennis Fall.
Miltogramma Getmari Mg. — (Juist.)
Sphixapata conica Fall.
Siphona cristata F.
— geniculata Deg. — (Spiekeroog.)
Degeeria pulchella Mg.
Clistra muscina Seh in.
Rhinophora melania Mg.
Dexidae: 1.
Thelaira leucozona Pz.
Sarcophagidae; 6.
Sarcophaga carnaria L. — (Norderney.)
— haemorrhoa Mg.
— melanura Mg. — (Juist.)
Cynomyia mortuonim L. — (Juist. Norderney.)
Onesia floralis R. D. — (Norderney.)
— sepulcralis Mg. — (Norderney.)
Muscidae: 16.
Stomodds calcitrans L. — (Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.
Nach Metzger „auf allen Inseln.")
Callyphora vomitona L. — (Juist.)
— erythrocephala Mg. — (Juist. Norderney. Spiekeroog. Nach
Metzger „auf allen Inseln.")
Gi'aphomyia maculata Sepp.
Pollenia iridis F.
Musca domestica L. — (Juist. Norderney. Spiekeroog. Nach
Metzger „auf allen Inseln.")
— corvina F.
Lucilia Caesar L. — (Juist. Norderney. Spiekeroog. Wangeroog.)
124
Lucilia latifrons Schin. — (Norderney.)
Pyrellia cadaverina L.
Cyrtoneura pascuorum Mg.
— stabulans Fall. — (Juist. Langeoog.)
— Simplex Lw. — (Norderney.)
— curvipes Mcq.
— hoi'torum W. — (Norderney.)
Myospila meditabunda F. — (Norderney. Spiekeroog.)
Anthomyidae: 82.
Polietes lardaria F.
Aricia albolineata Fall.
— fuscata Fall.
-^ basalis Zett.
— diluta Rud.
— lucorum Fall. — (Spiekeroog.)
— obscurata Mg. — (Norderney.)
— incana Wied. — (Juist. Norderney.)
— dispar Fall. — (Norderney.)
— variabilis Fall.
Spilogaster caesia Mcq.
— quadrum F. — (Juist.)
— duplicata Mg. — (Norderney.)
— oittifera Zett.
— fuscata Fall. — (Juist, nach Metzger.)
— notata Fall.
— divisa Mg.
— maculata L.
— allotala Mg.
— quadrimaculata Fall.
Ldmnophora compuncta Wdm.
— aerea Fall.
— protuberans Zett. — (Juist. Norderney.)
— fumipennis Zett.
— litorea Fall. — (Norderney.)
Hydrotaea dentipes Fall. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
— irritans Fall. — (Spiekeroog.)
— meteorica L.
— dentimana Mg.
Ophyra leucostoma Wd. — (Juist. Norderney.)
Eydrophora conica Wd. — (Norderney.)
Eylemyia grisea Fall.
— pullula Zett. wurde von mir und meinem Sohne wiederholt
bei und in den Eingängen der Minengänge von Halictus
rubicundus angetroffen, doch kann sie da kaum schmarotzen,
da ihre Larve, wie mir Herr Kuntze mitteilte, in Italien als
geßlhrlicher Feind der Pflanzungen von Iris germanica gilt.
— seticrura Rd.
— strigosa F.
125
Hylemyia cinerosa Zett.
— spinosa Rad.
— coarctata Fall. — (Juist. Norderney. Langeoog.)
Anthomyia pluvialis L.
— radicum L. — (Norderney.)
— suldventria Zett.
Azelia tnquetra Wd. — (Norderney.)
— ZeUet'8tedtü Rond. — (Norderney.)
Chortophila bicolor Wd.
— arenosa Zett. — (Juist.)
— scatophagina Mg. — (Juist.)
— insvlmns Kuntze nov. spec. (D. E. Z. 1894 S. 335; <^ ebenda
1896 S. 54). Im Sommer auf dem Kamm der äusseren Süd-
westdünen häufig.
— ciliomra Rond.
— trichodactyla Rond.
— dnerella Fall. — (Juist.)
— pilifera Zett.
— lactucae Bouche (nigritarsis Zett.).
— trapezoides Zett.
Hammomyia albescens Zett. — (Spiekeroog.)
Homaloviyia scalaria F. — (Juist.)
— caniculains L. — (Juist. Norderney.)
Hophgaster molUcula Fall.
Schoenomyza litm^ella Fall. — (Juist. Norderney. Langeoog.
Spiekeroog.)
Coenosia triangula Fall.
— pumila Fall. — (Juist.)
— albicoi'nis Mg.
— geniculata Fall. — (Juist. „Auf allen Inseln" Metzger.)
— eleganttda Rud.
— minutalis Zett.
— aci^pulosa Zett. — (Juist.)
— dealbata Zett.
— intermedia Fall.
— nigridigitata Rud.
— seanotata Zett. — (Juist. Norderney.)
— vema F.
— genualis Rud.
— büineella Zett.
— litoralis Zett. — (Juist. Norderney.)
Caincaea tigrina Mg. — (»Auf allen Inseln**, Metzger.)
— humüis Mg.
Lispa tentaculata Deg.
— uliginosa Fall. — (Norderney.)
— tenuipalpis Zett.
— hydromyzina Fall. — (Norderney.)
— crasaimcula Lw. — (Memmert. Juist. Norderney. Langeoog.
Spiekeroog.)
126
Lispa pilosa Lw. — (Juist. Norderney.)
— litorea Fall.
Cordyluridae: 12.
Hydromyza Falletii Schin. — (Norderney.)
— fraterna Mg.
Clidogastra apicalis Mg.
— punctipes Mg.
Mo7*ellia spinimana Mg.
Cordylura pubet^a L.
Myopina reßexa R. D. — (Norderney.)
Scatophaga stercoraria L. — (Juist. Norderney. Laugeoog. Spiekeroog.
Wangeroog.)
— litorea Fall. — (Juist. Norderney.)
— borealis Zett. 6 Stück im Frühjahr 1896. Mit ihr ist
wohl die von Metzger (Zur Fauna von Helgoland) von den
ostfriesischen Inseln erwähnte Sc. oceana Mcq. identisch.
Nach Metzgers Handschrift wurde diese von v. Roeder auf
Norderney gefunden.
Scatina squalida Mg.
Fucellia fucorum Fall. An den Buhnen und an der Flutmarke
gemein. — (Auf Juist und allen anderen Inseln häufig.)
Ochthiphilidae: 7.
Ochthiphila juncorum F Fall. — (Norderney.)
— maritima Zett. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
— aridella Fall. — (Norderney.)
— polystigma Mg. — (Juist. Langeoog.)
— geniculata Zett. — (Norderney.)
Leucopü grmola Fall. Auf dem äusseren Kamme der Westdünen
häufig; nach Oldenberg.
— puncticornis Mg. Ebenda, doch seltener.
Agromyzidae: 3.
Agromyza carbonai^ia Zett.
— maura Mg.
— capitata Zett.
Phytomyzidae: 1.
Phytomyza geniculata F. — (Norderney.)
Orthalidae: 7.
Pteropaectria frontescentia L. — (Juist.)
— palicstris Mg. — (Juist.)
Ceroans urticae L.
— omissa Mg. — (Juist. Norderney.)
Henna palustris Mg.
Rivellia syngenesiae F. — (Juist. Norderney.)-
Tetanops myopina Fall. Auf den äusseren Südwestdünen nicht
selten, einzeln auch auf den inneren. — (Memmert. Norderney )
127
Sapromyzidae: 8.
Pälloptera iLstulata Fall.
— umbellatarum F.
Sapromyza lupulina F.
— flaviventris Cost.
— plumicomis Fall. — (Juist. Norderney. Langeoog.)
— fasciata Fall.
— subvittata Lw.
Laiujcania aenea Fall. — (Juist.)
Trypetidae: 9.
Acidia cognata W.
Ensine sonchi L.
Carphotricha pupilkita Fall. — (Juist. Norderney. Langeoog.
„Larven in den Blütenköpfen von Hieracium umbellatum."
Metzger.)
Oivyphora miliana Schrk. — (Juist. Wangeroog.)
Tephritis tesselata Lw. — (Norderney.)
— elongatula Lw.
ürellia stellata Fuesli. — (Norderney. Langeoog.)
— amoena Frauenf.
Spkenella nfiarginata Fall. — (Jaist. Norderney.)
Tanypezidae: 1.
Mici'opeza comgiolata L. — (Juist. Norderney.)
Psilidae: 9.
Loxocera ichneumonea Zett.
Psila pectoi'alis M. — (Juist.)
— rosae F. — (Juist. Norderney.)
— gracilis Mg. — (Spiekeroog.)
— atHnmna Mg.
— abdoTtiinalis Schm.
— nigricornis Mg. — (Juist.)
Piophila casei L.
— afßnü Mg. — (Juist. Norderney.)
Drosophilidae: 5.
Drosophila obscura F. — (Juist.)
— funehiis F.
— confusa Stg.
— graminum Fll.
— flaveola Mg.
Geomyzidae: 11.
Balioptera ccmihinata L. — (Juist. Norderney.)
— tnpunctata Fall.
— bicolor Mg.
Opomyza germinationia L. — (Spiekeroog. Nach Metzger „auf allen
Inseln.")
— marginella Fall. — (Norderney.)
128
Diastata unipunctata Zett.
— obscurella Fall. Besonders am Tüschendöör. — (Norderney.)
Scyphella bipuncteUa Zett.
— ßava L. — (Spiekeroog.)
Rhicnoessa cinei*ea Lw.
Tethina illota Hai. Dieser Art gehört auch nach v. Roeders Mit-
teilung das Tier an, welches er früher von Spiekeroog als
Rhicnoessa parvula Lw. bestimmt hatte. Ich fand jene kleine
Fliege einmal in Anzahl auf dem pflanzenlosen Watt des
Südstraudes mit Canace ranula, doch immerhin seltener als
diese, sonst, in geringerer Zahl, auf dem begrünten Watt
nördlich der Bahn.
Borboridae: 12.
Ldmosina lutosa Stenh. — (Juist.)
— fontinalis Fall.
— ochripes Mg. — (Juist.)
— limosa Fall. — (Norderney.)
— pumila Mg.
Sphaerocera subsvltans F. — (Norderney.)
Borborus geniculatus Mcq. — (Juist. Norderney.)
— niger Mg.
— suillorum Hai.
— equinm Fall. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
— nitidits Mg.
Coelopa frigida Fall. — (Juist.)
Helomyzidae: 8.
Äctora aestuans Mg. An der Flutgrenze des Weststrandes sehr
häufig. — (Juist. Wangeroog. Nach Metzger „auf allen Inseln.")
Helomyza flava Mg. — (Norderney.)
— similis Mg. — (Juist. Spiekeroog.)
— laevifrons Lw.
Oecotheca fenestralis Fall.
Blepharoptera serrata L.
Tephrochlamys laeta Mg. '^
— rufiventria Mg.
Ephydrinidae: 24.
Caenia fumosa Hai.
Ephydra micans Hai.
— HpaHa Fall. — (Nach Metzgers brieflicher Mitteilung „am
Wattstrande aller Inseln.")
Canace ranula Lw. In geringer Zahl an den Rändern des Tüschen-
döörs und der Tümpel auf dem bewachsenen Watt nördlich
vom Bahndamme; einmal aber bei heissem, ganz stillem Wetter
auf dem pflanzenlosen Watt südlich des Bahndammes zu
Hunderten gekätschert. Wenige Tage später war bei Wind
nicht 1 Stück dort nachzuweisen. — (Memmert. Juist. Norderney.
Nach Metzger auch an der Festlandsküste, z. B. bßi Cuxhaven.)
129
Scatella megastoma Zett. — (Memmert.)
— siUlam Hai. — (Norderney.)
— laevigata Lw.
Parydra fossaimm Hai.
— aquila Hai.
Pelina aenea Fall. An Gräben der Binnenwiese. — (Norderney.)
Philygria stictica Mg.
— punctatonervosa Fall.
— femorata Stenh.
— vittipennis Zett.
— flavipes Fall.
Hydrellia ranunculi Hai.
— griseola Fall. — (Norderney.)
— albilabi'is Mg.
Hyadina humeralis Beek.
Notiphila riparia Mg.
— cinerea Fall. — (Juist. Norderney.)
— annulipes Stenh.
— nigricornis Stenh.
— venusta Lw.
Chloropidae: 17.
Crassiseta coimuta Fall.
Oscinis frit L. — (Juist. Norderney. Langeoog.)
— ptcsilla Mg. — (Norderney.)
— sulcicollis Mg. ?
— pratensis Mg.
— frontella Fall.
— ruficeps Mg.
Centor CereiHs Fall. — (Nach Metzger „auf allen Inseln.")
Chlorops nasuta Schrk.
— messoria Fall. — (Juist. Norderney. Langeoog.)
— didyma Zett.
Chloropiaca glabra Mg.
Mosilhis arcuatus Latr.
Meromyza pratorum Mg. — (Juist. Spiekeroog. Nach Metzger „auf
allen Inseln.**)
— saltatrix L. — (Juist. Norderney. Spiekeroog.)
— variegata Mg. — (Juist. Norderney.)
— laeta^Mg.
Sepsidae: 8.
Enicita annulipes Mg. — (Juist. Norderney.)
— violacea Mg. — (Norderney.)
Sepsis cinipsea L. — (Norderney, Spiekeroog. Nach Metzger „auf
allen Inseln.**)
— punctum F.
Nemopoda cüindrica Fall. — (Norderney.)
Juni 1898. XVI, 9
130
Themira puti^ L. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
— ciliata Staeg.
— Leachii Mg. ?
Tetanoceridae: 19.
Sdomyza griseola Fall.
— nana Fall. In einer Delle der Bantje-Dünen massenhaft. —
(Norderney.)
— Schoenhet'ri Fall.
— cinerella Fall.
— rufiventris Mg.
— glabncula Fall,
Tetanocera elata F.
— sylvatica Mg.
— unicoloi' Lw.
— robusta Lw.
— ferimginea Fall. — (Norderney.)
— reticukita F. — (Juist. Norderney.)
— umbrarum L. — (Juist. Norderney.)
Ldmnia unguicornw Scop. — (Juist.)
Elgiva dorsalis F. — (Juist. Norderney.)
— albiseta Scop. — (Juist. Norderney.)
— rufa Pz.
— lineata Fall.
Sepedon sphegeus F. — (Juist.)
Phoridae: 2.
Fhora incrassata Mg.
— pulicaria Fall.
Hippoboscidae: 2.
Melophagus ovinm L. Auf Schafen häufig.
Ornithomyia avicularia L. Bisher nur von Herrn Schnuse dort
nachgewiesen.
Pulicidae: 6.
Pulex imtans L. Frei lebend im Wirtszimmer und auch nach
Aussetzen eines Preises von dem dienenden Geist auf eigenem
Revier erbeutet.
— serraticeps Gervais. Auf einem Hunde.
— erinacei Bouche. Auf einem lebenden Igel in Menge.
— aviwn Tannb. Aus einem Hühnernest entwickelte Tiere
und Larven zu Hunderten gesiebt. Seltener im Kaninchen-
stalle. 1 Stück in einem hohlen Pflaumenbaume.
— fasciatus Rose d'Autrie. Auf Arvicola arvalis. 1 Stück
im Gartengesiebe.
Typhlopsylla agyries K. M. Heller nov. spec. (Entomol. Nachricht.
1896, N. 7). 2 c? frei lebend im Sande der Westdüne und
im Mai 1896 7 d^ und 2 auf einer Arvicola arvalis in den
Bantje-Dünen. Neuerdings auch in Kussland gefunden.
131
(Während des Druckes meldete mir Herr Schnuse aus
seiner Borkumer Beute noch Phtiria Gaedii Mg. ?, PJatypalpus
flavipes F. (auch auf Spiekeroog), Tetanoeera laevifrons Lw.,
Sapromyza simplex Lw., Hydrophora divisa Mg., Sarcophaga
dissimilis Mg. und S. haematodes Mg. (auch auf Juist); die
Zahl der bekannten Fliegen erhöht sich dadurch für Borkum
auf 491 und für die ostlriesischen Inseln auf 620.)
Gradflügler.
über die Gradflügler von Borkum gab es bisher keine Ver-
öffentlichung. Ich sammelte deren dort 62 Arten nebst 6 Abarten.
Aus den Sammlungen Leeges hat Alfken bisher für Juist 25 Arten
(nur Orthoptera genuina und Pseudoneuroptera) nachgewiesen, von
denen folgende 14 sich auf Borkum bisher nicht fanden: Gryllus
domesticus L., Pachytylus migratorius L., Locusta viridissima L.,
Sympetrum striolatum Charp., S. scoticum Donov., Libellula depressa
L., Aeschna rufescens v. d. L., Ae. pratensis Müll., Lestes sponsa
Hansem., Agrion Najas Hansem., A. cyathigerum Charp., A. pulchellum
V. d. L., Caecilius pedicularius L. und Peripsocus alboguttatus Dalm.
Aus Spiekeroog erwähnte Poppe 15 Arten mit 4, die den übrigen
Inseln bisher fehlen, nämlich Stenobothrus haemorrhoidalis L., Aeschna
€yanea Müll., Calopteryx virgo L. und Hyperetes guestphalicus Kolbe.
Von Wangeroog meldete mir Alfken 4 Pseudoneuroptera, darunter
Sympetron striolatum und die auch auf Juist fehlende Calopteryx
splendens Harr. Metzgers Aufzeichnungen weisen von den Inseln
7 voll bestimmte Arten auf, darunter auch den sonst von da nicht
angeführten Stenobothrus elegans Chrp. (J. N. L. Sp.). Die Gesamt-
summe der mir von den ostfriesischen Inseln bekannt gewordenen
Orthopteren beträgt also 88. Zweifellos kann diese, wie auch die
Sonderzahl für Borkum noch sehr erhöht werden. Die von mir
gesammelten Pseudoneuropteren bestimmte Herr K. Schiller in
Dresden. Von den Thripseu kam nur das Ergebnis des letztmaligen
Sammeins zur Bestimmung durch Herrn Dr. Jablonowsky in Pest;
alles Übrige lag lange in Wien und kam von da mit Material von
anderen Fundorten so vertrocknet in des Bestimmers Hände, dass
selbst die mit Fundortsangabe versehenen Korke abgefallen waren.
So ging auch eine kleine Art verloren, die mir aus folgendem
Grunde von besonderem Interesse war: Taschenberg erwähnt (in
Brehms Tierleben), er habe Kirbys Beobachtung, dass die Tierchen,
wenn sie an schwülen Tagen sich auf das Gesicht des Menschen
setzen, ein sehr lästiges Kribbeln verursachen, noch nicht gemacht;
ich kann sie jedoch voll bestätigen, denn ich habe, gemeinsam mit
meinem Töchterchen, an einem heissen Augusttage beim Sitzen in
Upholm das Kribbeln der zahlreich anfliegenden Blasenfüsse sehr
lästig gefunden. Springschwänze konnte ich erst in den letzten
Jahren sammeln, habe das aber da mit Eifer gethan. Die gewonnene,
unten besprochene Ausbeute hat Herr Dr. SchaefiFer in Hamburg
9*
132
bestimmt und auch bereits in seiner Arbeit „Die Collembola der
Umgebung von Hamburg und benachbarter Gebiete" (Jahrb. der Hamb.
wissensch. Anstalten, XIII.) berücksichtigt. Dort sind auch die
neuen Arten vorläufig beschrieben und eine Anzahl neuer Kunst-
ausdrucke erläutert.
Orthoptera: 62 (68).
Orthoptera genuina: 9.
Forficulidae: 2.
Fwficula auHcularis L. Gemein. — (Juist. Norderney. Langeoog.
Spiekeroog.)
Labia minor L. Wiederholt, doch nur in wenigen Stücken gefunden.
Blattidae: 2.
Periplaneta (mentalis L. 1 unentwickeltes Stück von Huismann
erhalten. — (Juist.)
Ectobia livida Fabr. 1 junge, noch zweifarbige Larve aus der
bewachsenen Westdüne.
Acridiodea: 5.
Stenoboihrus biguttulm L. Sehr häufig, überall, wo reichere Vegetation.
— dorsatiLs Zett. Desgleichen. — (Juist.)
Gomphocerus macvlatus Thunb. Ebenso. — (Juist. Norderney.
Langeoog. Spiekeroog.)
Tettix subulatus L. In der bewachsenen Düne häufig.
— bipunctatus L. Ebenso. — (Juist.)
Pseudoneuroptera: 21.
Odonata: 12.
Sympetimm flaveolum L. Selten. — (Juist. Spiekeroog. Wangeroog.)
— vulgatum L. Nicht selten. — (Juist. Wangeroog.)
Leucorrhinia pectoralis Charp. Selten.
lAbellula quadrimaculata L. „Schurr-Schott." Häufig; auch schon
im Mai nicht selten. Hie und da in mächtigen Schwärmen.
— (Juist.)
Äeschna grandis L. c? u. ?. Nicht selten. — (Spiekeroog.)
— miata Latr. Nicht selten. — (Juist.)
Lestes barbata L. Wohl nicht selten.
— nympha Sei. Desgleichen. War von Alfken als L. sponsa
bestimmt worden. Die „L. nympha" von Borkum und die
„Lestes sponsa" von Juist dürften also identisch sein.
Agrion cyathigerum Charp. Selten (?).
— elegans Vand. Gemein.
— puella L. Seltener (?). — (Juist. Spiekeroog.)
— pumilio Charp. Ebenso.
(Von Libellula und Agrion wurden auch Larven nach-
gewiesen.)
133
Psocidae: 8.
I^ocus bifasciattis Latr.
— quadrimaculatus Latr.
Caecüius ßavidits St. Auch im Frühjahr.
Stenopsocus immaculatus St.
— cruciattis L. Bei Buhnenreisig, also vielleicht eingeschleppt.
EUpsocus Weatwoodi M. L.
— hyalinus St. Wie Stenops. cruciatus.
(Auch Larven von Caecilius und Elipsocus.)
Troctes pulsatontis L. In den Häusern, selten beobachtet.
Ephemerina: 1.
Cloeon diptei'um C. 1 Stück (Subimago) im Frühjahr.
Thisanoptera: 8.
Terebrantia: 2.
Limothrips cerealium Hai. 1 ? im Frühjahr im Gartengesiebe.
Thrips major üzel. 1 $ ebenda.
Tubulifera: 6.
Anihoihrips statices Hai. 1 d^.
— aculeata Fabr. 1 Stück mit Trichothrips copiosa gesammelt.
Cephaloihrips monilicomis Reut. 3 Stück in den Westdünen gekätschert.
Trichothrips copiosa Uz. c?, ?, beide in macro- und apterer Form
sehr zahlreich sowie Eier, Larven und Nymphen in Menge;
gesammelt unter der Rinde alter Pfahle an der Bahn.
Phloeothrips parva Uz. Viele d^ u. $. „Interessant ist es, zu
bemerken, dass darunter auch aptere Formen sind, welche
laut Uzels Monographie unter den Phloeothripiden nicht vor-
kommen sollen** (Jablonowsky). Gesammelt auf Erlen- und
Pflaum enbäumen .
Cryptothrips Icarus Uz. var. pallipes Uz. 1 c? unter der Rinde
alter Pfähle.
Thysanupa: 1.
Leptsma saccharina L. 2 Stück. Selten in den neueren, häufig in
manchen alten Häusern. — (Juist. Nordemey. Spiekeroog.
Nach Metzger.)
Collembola: 23 (29).
Aphoruridae: 4.
Neanura muscorum Tempi. 3 Stück unter Rinde alter Pfahle im
August 1895.
Aphorura neglecta SchaefFer n. sp. „Analdornen vorhanden, gross,
gegen das Ende etwas gekrümmt. Postantennalorgan elliptisch,
aus 18 — 20 aneinander stossenden Höckern bestehend. Jede
Antennenbasis mit 3 Pseudocellen, Th. (Thoracalsegment) I
mit 1 Pseudocelle. Die folgenden Segmente mit 2 oder 3,
Hinterrand von Abd. (Abdominalsegment) V jederseits mit 3,
134
Abd. VI ohne Pseudocellen. Antennalorgan aus 5 Kegei-
borsten bestehend. Untere Klaue schmal, die Mitte der oberen
nicht erreichend. Untere Klaue des ersten Beinpaares am
kürzesten. Klauen unbezahnt. Farbe weiss." Bezüglich der
Abbildungen vergleiche man Fig. 15 und 16 der in der Vor-
rede zu den Orthoptera citierten Arbeit. 3 Stück auf dem
Watt unter einem Balken im April 1896.
— armata Tullb. Nur 2 Stück dieser sonst gemeinen Art
wurden im April 1896 im Garten des Hotel Bakker jun.
gefunden.
ÄnurophoriLs laricis Nie. Wie überall so auch auf Borkum gemein.
Die Art lebt unter Baumrinde.
Poduridae: 5.
Xenylla mantima Tullb. (vergl. bezüglich der Abgrenzung der Art
S. 169 und 170 der oben citierten Arbeit!). An Bäumen,
Mai 1895 (viele Stücke). In heissem Dünensande, Mai 95
(6 Stück). Im Genist der Winterhochflut, August 95 (viele
Stücke.) Auf dem Watt, August 95 (1 Stück). Unter
Buhnenreisig auf der Düne August 95 (1 Stück). In der
Düne August 95 (5 Stück). Unter Rinde alter Pfähle, August
95 (viele Stücke).
Podura aquatica L. Auf der Oberfläche des Wassers vieler der
Gräben und Tümpel des Süsswassergebietes zeitweilig gemein,
so im Ostland auf einem Graben im April und Mai 1895, in
der Kievitsdelle, August 96, besonders massenhaft auch einmal
im Juli auf dem Langwasser. — (Spiekeroog.)
. Achorutes viaticus (L.) Tullb. Unter Brettern und Steinen im Dorfe,
Mai 1895. Im Genist der Winterhochflut in der äussersten
Delle der Süddünen, August 95. Watt, unter Balken, August
95 und unter Ziegel, April 96. Im Hotelgarten, April 96.
— Schnddei^ SchaefFer n. sp. „Blauschwarz. Behaarung nach
dem ersten der 3 Seite 172 und 173 der citierten Arbeit be-
sprochenen Behaarungstypen der Achorutes-Arten, sehr kurz.
Obere Klaue in der Mitte mit einem sehr kleinen, manchmal
nicht erkennbaren Zahn. Untere Klaue plötzlich borstig ver-
schmälert. Tibia mit einem Keulenhaar, dessen Anschwellung
jedoch wenig deutlich ist. Dens und Mucro zusammen etwa
so lang wie das Manubrium. Mucro mit schmaler Lamelle,
Ende der Rippe umgebogen und vorstehend. Dens 3—4 Mal
so lang als Mucro. Analdornen klein, auf sehr kleinen, sich
nicht berührenden Papillen. Länge bis 1,7 mm. Bezüglich
der Form der Mucrones vergleiche man Fig. 49 der citierten
Arbeit.« — Unter Rinde alter Pfähle, Mai 1895 (viele Stücke).
An einem Dünentümpel, April 96 (12 Stück). — (Juist, im
März und April.)
— purpurascens Lubb. Im Hotelgarten, April 1896 (8 junge
Stücke). Im Kellergesiebe, August 95 (viele erwachsene, aber
sehr helle Stücke).
135
Entomobryidae: 11 (16).
Isotoma tigrina Nie. Tullb. „Die 2 vorliegenden Exemplare tragen
im Gegensatz zu Schotts Angabe an der Innenseite der oberen
Klaue einen kleinen Zahn.** — Im Keller, August 1895.
— viridis Bourl. „Diese Art ist auch auf Borkum an feuchten
Orten sehr gemein, auch am Meeresstrande. ** — (Juist, im März.)
— — var. riparia Nie. Neben der Hauptform. — (Juist.)
— palustris Müll. „Auch diese Art ist auf Borkum nebst
— — var. pallida SehäfFer gemein, wenn auch nicht so häufig
wie I. viridis, und lebt unter ähnlichen Verhältnissen wie
diese." — (Juist und Spiekeroog die Stammform.)
Orchesella cincta (L.) Lubb. Häufig. Unter Brettern und Steinen,
Mai 1895. An Weiden und Hollunder, im Genist der Winter-
hochflut und in der Düne, August 95.
Erdomohrya albicincta Tempi. Unter Rinde alter Pfähle (2 Stück)
und unter Baumrinde (1 Stück), Mai 1895. Im Garten,
April 96 (2 Stück).
— nivalis L. Gemein. Mai 1895 : An lebenden Kiefern und Fichten
im Baronsgarten (10 Stück), an Gartenbäumen (12 Stück).
August 95: An Weiden und Hollunder (viele Stücke), am
Boden des Gartens (viele Stücke), an Buhnenreisig (20 Stück).
April 96: Im Garten (9 Stück), an alten Erlen (3 Stück).
— — var. pallida SchaefFer,
— — var. maculata Schaeffer und
— — var. immaculata SchaefFer fanden sich neben der Hauptform.
— lanuginosa ]^\Q>, August 1895: Im Flutgenist (viele Stücke),
in der Düne (5 Stück). Mai 95: Unter der Rinde eines alten
Pfahles (1 Stück), in heissem Dünensande (1 Stück), an
lebenden Kiefern und Fichten (1 Stück.) April 96: In der
Dune (1 Stück). — (Juist.)
Templetonia nitida Tempi. Mai 1895: Unter Brettern und Steinen
(viele Stücke). April 96: Auf dem Boden des Gartens (6 Stück).
Lepidocyrtus cyanetis Tullb. Mai 1895: Genist der Winterhochflut
(2 Stück). August 95: In der Dune (4 Stück). April 96:
Am Boden des Gartens (viele Stücke).
Sira Bttskii Lubb. August 1895: Unter einem Brett auf der Binnen-
wiese (1 Stück), im Hotelzimmer an trocknenden Schnecken
(2 Stück).
Tomocerus tindentifei^us Tullb. Mai 1895: Unter Brettern und
Steinen (4 Stück), aus faulem Stroh im Keller gesiebt (viele
Stücke). April 96: Im Garten (viele Stücke). Die sonst so
gemeinen Arten T. plumbeus (L.) Tullb. und T. flavescens
Tullb. sind merkwürdigerweise auf Borkum noch nicht gefunden.
Sminthuridae: 3 (4).
Sminthurus vindis (L.) Die Hauptform fehlt auf Borkum, dagegen
fanden sich:
— — var. cinereoviridis Tullb. 1895: Am Deich (3 Stück).
April 96: An einer alten Erle und im Garten (je 1 Stück).
136
Sminthuncs vindis L. var. nigromaculata TuUb. August 1895: Düne
(5 Stück), Flutgenist (1 Stück), Rinde alter Pfähle (8 Stück).
— lutem Lubb. August 1895: Auf der Aussenweide (1 sehr
grosses Exemplar).
— aquaticus Bourl. April 1895: An einem Tümpel am Deich
(4 Stück).
Netzflügler,
Auch die Tiere dieser Ordnung waren bisher auf Borkum
nicht gesammelt worden; ich selbst konnte denselben erst in den
letzteren Jahren mehr Aufmerksamkeit widmen. Die Zahl der nun
von mir nachgewiesenen Arten beträgt 23; 4 von ihnen fanden sich
auch auf anderen der ostfriesischen Inseln. Von Juist machte
Alfken 6 Arten bekannt, von denen Hemerobius micans Oliv, für
Borkum noch fehlt. Die Gesamtsumme der bisher auf den genannten
Inseln beobachteten Netzflügler erhebt sich sonach nur auf 24. Auf
Borkum fanden sich folgende (von K. Schiller bestimmte):
Nenroptera: 23.
Megaloptera: 9.
Hemerobius subnebulosus St. Selten.
— nervosus F. Ebenso.
— strigcsus Zett. Häufiger.
— humuli L. Selten.
Chysopa vulgai^ Schneid. Nicht selten. Wie die folgenden ge-
kätschert. — (Juist.)
— abbreviata Ct. Die häufigste Art. Auch schon im Mai. — (Juist.)
— septempunctata Wesm. Seltener.
— vittata Wesm. Selten.
— phyllochroma. Ebenso.
Phryganidae: 14.
Phryganea varia L. Ziemlich häufig. Gleich den folgenden Arten
in feuchten Dellen und an Dünentümpeln und Gräben gekätschert.
Gh'ammotanlius nitidus Müll. Nicht häufig.
lÄmnophilics afßnis Ct. Häufig; schon im Mai nicht selten. — (Juist.)
— eojtricattcs M. L. Selten.
— auricula Ct. Häufig, besonders im Frühjahr 1896. — (Juist.)
— flavicornis F. Selten. — (Juist.)
— griseus L. Nicht selten, einzeln auch im Mai 1896.
— marm(yi*atus Ct. Selten.
— politus M. L. Ebenso,
— fuscinervis Zett. Ebenso.
Polycentropics ßavomaculatus. Hie und da häufig, besonders am
Langwasser.
137
Leptacerus aterrimus. Selten, doch auch schon im Frühjahr.
Hectrocnemia sp. ? 1 Stück.
Agrypnia pagetana Ct. Wenige Stück im Mai 1895 und 96.
(Trychopterengehäuse finden sich in den Gräben, z. B.
hinter üpholm, in Massen.)
Schnabelkerfe.
Auch über Borkumer Rhynchoten ist bisher nichts verlautet.
Ich sammelte die Tiere dieser Ordnung von Anfang meiner dortigen
Sammelthätigkeit an, und zwar zunächst nur Wanzen, Cicaden und
Blattflöhe, und sandte die Ausbeute jedes Jahres im Herbst an
Dr. Puton in ßemiremont, der mir stets mit dankenswerter Schnelligkeit
das Ergebnis der Bestimmung mitteilte. Als der Genannte in den
letzten Jahren wegen Kränklichkeit die Durchsicht der individuen-
reichen Sendungen, insbesondere der Cicaden aufgab, übernahm
dieselbe sowie die schliessliche Zusammenstellung des Verzeichnisses
Dr. 6. V. Horväth in Pest, dem ich für dies Eintreten in fremde
Arbeit zu ganz besonderem Danke verpflichtet bin. An die Zusammen-
bringung der Blattläuse ging ich erst später, gab sie auch, als ich
für das immerhin ansehnliche Material nur mit Mühe und nur zum
kleineren Teile durch Herrn Handlirsch in Wien Bestimmung erlangen
konnte, wieder auf. Den Schildläusen habe ich immer mit nach-
gestellt, doch wenig gefunden; vor allem überraschte es mich, dass
die in mehreren Gärten so zahlreich gepflegten Rosen der Coccus
entbehrten. Die Bestimmung danke ich Prof. Dr. Nitsche in Tharand.
Auch nach den parasitierenden Schnabel kerfen habe ich stets gesucht,
wenn sich Gelegenheit bot; ihre Namen erhielt ich durch die Herren
Dr. Heuneberg in Halle und Handlirsch in Wien. Die Zahl der
auf Borkum nun nachgewiesenen Rhynchoten beträgt 203 ohne und
210 mit den Abänderungen. Von Juist sind nach Alfkens mehrfach
erwähnter Veröffentlichung und handschriftlichen Nachträgen 73 Arten
und eine Varietät bekannt, von denen folgende 17 noch in Borkum
fehlen: Gnathoconus albomarginatus F., Picromerus bidens L., Geocoris
grylloides L., Stygnus fuliginosus Fourc, St. sabulosus Schill.,
Limnobates stagnorum L., Nabis rugosus L , Miris erratica L.,
Trigonotylus brevipes Jak., Poeciloscytus unifasciatus F., Corisa
fossarum Leach., — Delphax obsoleta Kirschb., Delphacinus mesomelas
Boh., Acocephalus bifasciatus L., Graphocraerus ventralis Fall., —
Aphalara nervosa Forst., A. calthae var. polygoni Forst. Von
Norderney erwähnt Verhoeff" 4 Arten, deren 2, Corimelaena scaraboides
L. und Triphleps minutus L., den beiden westlichen Inseln noch
fremd sind. Aus Spiekeroog kennen wir durch Poppe 8 Rhynchoten
mit 2 den übrigen Inseln unbekannten Arten, nämlich Calocoris
roseomaculatus Deg. und Corisa limitata Fieb. Metzger sammelte
auf den von ihm besuchten Inseln 61 Arten, von denen er allein
beobachtete: Sehirus morio L. (Sp.), Gastrodes ferrugineus L. (N.),
138
Megaloceraea ruficornis L. (N.), Leptoterna dolabrata L. (J. N.),
Phytocoris floralis F. (J.), Pilophorus clavatus L. (J. JS".), Oncotylus
decolor Fall. (N.). Mir sind sonach von den ostfriesischen Inseln
230 Schnabelkerfe nebst 8 Varietäten bekannt geworden.
Bhynchotae: 203 (210).
Hemiptera: 117 (123).
Pentatomidae: 7.
Sehirus luctuosus Muls. Wenige Stücke.
Thyreocoris scarabaeoidesL. Im Sande der bewachsenen Düne nicht selten.
GnathoconiLs picipes Fall. Ebenso.
Dolycoris baccai^um L. Sehr selten.
Rhacognathus punctatits L. Einmal auf Zwergweide.
JElasmostethus dentatus Deg. 1 Stück. — (Juist.)
Elasmucha interstincta L. 1 Stück gekätschert. — (Norderney.)
Coreidae: 3.
Corizus pai^mpunctatiis Schill. Am Boden der Düne häufig.
Myrmus miriformis Fall. 1 Stück in der Kievitsdelle. — (Juist.
Norderney in brachypt. Form.)
Chorosoma Schillingi Schumm. Klettert, besonders gegen Abend oft
in Menge an den Stengeln und Blättern des Helm. — (Juist.
Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
Berytidae: 2.
Bei'ytiLs minoi' H.-Sch. 1 Stück am Boden der Düne.
— Signoreti Fieb. Ebenso. „Seltene Art, die in Deutschland
bisher nur in 1 Exemplar bei Magdeburg gefangen wurde**
(Horvath).
Lygaeidae: 13.
Nysitcs thymi Wolff. An den Dünenhängen und in den Dellen
gemein. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
Cymus glandicolor Hahn. Auf dem Pflanzenwuchs der feuchteren
Dellen nicht selten. — (Juist.)
— claviculus Fall. In der Düne, auch schon im April 1895.
— (Juist.)
IschnorrhynchiLs resedae Pz. Nur im Mai 1896, doch da in Mehrzahl
gekätschert.
RhyparochromiLs sabulicola Thoms. Am Danenhange unter altem
Sanddornlaube 1 Stück. „Wohl nur eine etwas kleinere
Varietät der überall häufigen Rh. chiragra F.** (Horvath).
Pionosomtcs varius WolfiF. Am Boden der Düne nicht häufig. —
(Juist. Spiekeroog.)
Plinihisus brevipennis Latr. Ebenda selten.
Stygnocoris msticus Fall. Ebenso.
— pedestris Fall. Ebenso.
— fuliginosits GeofFr. {arenarius Hahn). Ebenso.
— pyg'maeus Sahlb. Ebenso.
139
Trapezonotus agrestia Fall. Ebenda sehr häufig. — (Juist.)
Scolopostethus affinis Schill, In den Dellen nicht selten gekätschert
Tingididae: 6 (7).
Piesma maculata Lap. Im Gesiebe nicht selten; einzeln auch auf
der Aussenweide.
Serenthia laeta Fall. In der begrasten Düne nicht selten. — (Juist.
Langeoog. Spiekeroog.)
Orihostir^a parmda Fall. Nicht häufig ebenda. „Unter den normalen
brachypteren Stücken war auch die äusserst seltene macroptere
Form vertreten" (Horvath). — (Juist. Langeoog.)
Dictyonota tricomis Schrk. (crassicomis Fall.). Nicht selten.
— — var. erythrophthalma Germ. Seltener.
Mononthia cardui L. Einmal an Distelköpfen in der Kievitsdelle häufig.
— humuli F. 1 Stück gekätschert.
Hebridae: 1.
Hehma ruficeps Thoms. Nur 1 Stück dieser, wie es scheint, überall
seltenen Art fand sich im Mai am feuchten Boden der Aussenweide.
Hydrometridae: 6.
Microvelia Schneiden Scholtz. In dem vorderen Tümpel des Barons-
gartens im Mai nicht selten.
Gerris thoracica Schumm. Auf vielen Gräben und Tümpeln des
Süss Wassergebietes häufig. — (Juist.)
— aspera Fieb. 1 Stück und 1 Larve. Nach brieflicher
Mitteilung von Puton selten. Von Hüeber (Fauna Germanica
Heft 111, S. 395) nur aus Böhmen und Galizien bekannt, also
wohl für Deutschland neu.
— gibbifera Schumm. Nur wenige Stücke.
— lacmtris L. Eine geringe Anzahl und lauter brachyptere
Stücke. — (Juist. Norderney.)
— argentatus Schumm. Nur 1 Stück im Frühjahr. — (Juist.)
Reduviidae: 7.
Coranus subapteTus Deg. 1 Stück im Sommer am Dünenhange
unter Sanddorngestrüpp.
Nabis major Costa. In der bewachsenen Westdüne recht häufig. —
(Juist. Norderney.)
— boops Schiödte. 1 entwickeltes Stück und viele Larven.
Nach Puton eine sehr seltene nordische Art. Jedenfalls für
Nordwestdeutschland neu.
— flavomarginatus Scholtz. Nur wenige Stücke. — (Norderney.)
— limbatiLs Dahlb. Ebenso.
— fertis L. Nach N. major die häufigste Art in Borkum;
wie alle in der Düne. — (Juist. Norderney. Langeoog.
Spiekeroog.)
— ericetorum Scholtz. Etwas seltener ebenda. Alle Stücke
gehören der makropteren Form an, die nach Puton sehr selten
sein soll. Für das nordwestliche Deutschland neu.
140
Saldidae: 8 (9).
Salda pilosa Fall. Gemein an den Tümpeln auf dem äussern Teile
der Aussen weide und auf dem begrünten Watt. „Eine halophile
Art, die an den Meeresküsten des nördlichen Europa überall
verbreitet ist, aber auch an dem Salzsee bei Halle beobachtet
wurde** (Horvath). — (Juist. Norderney.)
— littoralis L. An den Tümpeln der mittlen Aussenweide
häufig. Zu einem der Stücke bemerkte Puton: „Ich habe nie
ein so kleines Stück gesehen." — (Juist.)
— orthochila Fieb. Ebenda, doch, wie es scheint, selten.
— saltatoria L. Ebenda, doch auch in manchen Dellen wie
in der Kievitsdelle häufig. — (Juist. Norderney. Langeoog.
Spiekeroog.)
— melanoscela Fieb. Auf der Innern Aussenweide und am
Hoop nicht zu selten.
— pallipes F. An süssem und schwach brackigem Wasser
häufig. — (Juist. Norderney. Baltrum. Langeoog. Spiekeroog.)
— lateralis Fall. Gleich pilosa ein Salztier, das am Seestrande,
aber auch an den salzigen Seen Thüringens sich findet. In
Borkum auf der äusseren und zum Teil noch der mittlen
Aussenweide nicht selten. — (Juist. Norderney. Langeoog.
Spiekeroog.)
— — var. ehurnea Fieb. Mit der Stammform und viel
häufiger als diese. — (Juist.)
— Cocksii Gurt. Ich fand von dieser zierlichen Art, die nach
Hüeber (in der Stammform) für Deutschland neu zu sein scheint,
wenige Stücke auf dem inneren Teile der Aussenweide.
Gimicidae: 10.
Cimex lectulaHus L. Ich fand nicht Gelegenheit, mich von dem
Vorkommen unserer Bettwanze auf Borkum persönlich zu
überzeugen. Die Insulaner behaupten, dass dieselbe auch in
den alten Häusern nicht hause, sondern nur hie und da durch
Einschleppung auftrete und nach kurzer Zeit wieder verschwinde.
Lyctocoris campestris Fabr. Häufig. — (Juist.)
Piezostethus lativentiis Sahlb. Sehr selten. — „Diese seltene Art
war bisher nur aus Dänemark, Schweden, Finnland, der Krim
und der Dobrutscha bekannt" (Horvath); sie ist also für
Deutschland neu.
— galactinus Fieb. Nicht selten. Im Sommer gekätschert,
im Frühjahr unter Rinde.
Tevinostethus pusillm H.-Sch. Wenig Stücke im Frühjahr an Baum-
stämmen und im Sommer von Gesträuch geklopft.
AnthocoHs neynot^alis Fabr. Vom Frühjahr an sehr häufig. — (Juist.
Norderney.)
— Minki Dohrn. Selten.
— sylvestris L. Häufig.
141
THphleps majiLscula Reut. Nicht eben häufig. Bei Hüeber nicht
aus dem nordwestlichen Deutschland erwähnt.
Microphysa elegantula Baer. 1 Stück an einem Baumstamme.
Capsidae: 37 (40).
Pithamis Maerkeli H.-Sch. Am Boden der bewachsenen Düne ziemlich
häufig. — (Juist.)
Mhn^ calcaratus Fall. Sehr häufig. — (Juist. Norderney. Langeoog.)
Ti^cmotylus ruficm^is GeofFr. Selten. — (Juist.)
Teratocoris Saunder^si D. S. 1 Stück im Frühjahr gekätschert.
„Bisher nur aus England, Schweden und Finnland bekannt"
(Horvath); also für Deutschland neu.
Leptoterna feiiragata Fall. In den Dünendellen nicht selten. —
(Juist. Spiekeroog.)
Phytocoris pini Kb. 1 Stück bei Buhnenreisig, also vielleicht
eingeschleppt.
Calocoins bipunctatus Fabr. Häufig. — (Juist. Norderney. Spiekeroog.)
— lineolatus Goeze (Chenopodn Fall.). Gemein. — (Juist.
Norderney. Langeoog.)
— quadripunctatus Fabr. 1 Stück. Nach Puton eine seltene Art.
Plesiocoins rugicollis Fall. Auf Zwergweide, ziemlich selten. — (Juist.)
Lygus pratensis L. Ziemlich häufig in den Dellen gekätschert.
— (Eine Varietät in Juist.)
— — var. campestris Fall. Ebenso.
— lucorum Mey. Ebenso.
— pabulinus L. Ebenso.
Poeciloscyttcs vtdneratm WolS. Häufig. — (Juist. Norderney. Langeoog.
Spiekeroog.)
Rhopalotomtis ater L. var. tyrannits Fabr. Wenige Stücke gekätschert.
— (Norderney, Stammform?)
Pilophorus confusus Kb. Im Frühjahr in Menge von Weide geklopft.
Systellonotus triguttatus L. Nur 2 Stück im Frühjahr. — (Juist.)
Strongylocoria luridiLs Fall. Auch von dieser überhaupt sehr seltenen
Art fand ich nur 2 Stück.
Orthocephaltcs saltator Hahn. Nur in einem Jahre häufiger. —
(Juist. Norderney.)
Aetorhinus angulatus Fall. Auf Erlen nicht selten.
Cyrtorhinus caricis Fall. Selten gekätschert.
ÖHhotylus Tnarginalis Reut. — (Norderney) — und
— prasinics Fall, nicht häufig von Weiden geklopft.
Heterotoma merioptera Scop. In einem Sommer häufig, besonders
in der Kievitsdelle.
Conosteihu8 salirms Sahlb. Selten. „An salzigen Orten fast in ganz
Europa verbreitet" (Horvath).
— roseiLs Fall. Selten. — (Juist.)
Mact*otylus PaykaUii Fall. Häufig.
Psallus kpidus Fieb. var. Wenige Stücke. „Nur die dunkel ge-
färbte Varietät, welche vielleicht eine eigene Art bildet" (Horvath).
— roseus Fabr. Reut. Selten. — (Juist.)
142
Psallus roseus Fabr. var. querceti Fall. Sehr selten.
Aitractotomus mali Mey. 1 Stück.
Plagiognathtis ch^sanihemi Wolff (yiridulus Fall.). Im Sommer gemein.
— arbustorum Fabr. Ebenso.
— — var. brunnipennis Mey. Ebenso.
— albipennis Fall. Selten.
Chlamydatus saltitans Fall. Selten.
Neocoj^s nigritulus Zett. Auf Weiden häufig.
— Bohemanni Fall. Ebenda in allen Abänderungen gemein.
— (Juist. Norderney.)
Sthenariis Roseri H.-Sch. Nicht häufig.
Naucoridae: 1.
Naucoris cimicoides L. Selten. — (Juist.)
Nepidae: 1.
Nepa cinerea L. Nicht oft, doch auch Larven gefischt. — (Juist.
Langeoog. Spiekeroog.)
Notonectidae: 1 (2).
Notonecta glauca L. Nicht selten in den Süsswassergräben. —
(Juist. Spiekeroog.)
— — var. furcata Fabr. Etwas seltener.
Corisidae: 14.
Corüa Geoffroyi Leach. Gemein. — (Langeoog.)
— atomaria lllig. Sehr selten.
— lugubris Fieb. Sehr häufig. „In salzigem und halbsalzigem
Wasser beinahe an allen Meeresküsten Europas zu Hause"
(Horvath).
— hieroglyphica Duf. Nicht so häufig.
— Sahlbergi Fieb. Häufig.
— Linnei Fieb. Ebenso. — (Juist.)
— semistriata Fieb. Selten.
— stnata L. Häufig.
— Fallenii Fieb. Ebenso. — (Juist. Langeoog.)
— distincta Fieb. Selten.
— moesta Fieb. Sehr selten.
— Fabricii Fieb. Gemein.
— praeusta Fieb. Sehr selten. „Eine nordische Art" (Horvath).
— concinna Fieb. Selten. „Im Westen unseres Erdteils selten,
in Osteuropa häufiger" (Horvath).
Homoptera 48: (49),
Fulgoridae: 8 (9).
Ciadiis nervosus L. Nur einmal mehrere Stücke an trockenem
Buhnenreisig, also vielleicht eingeschleppt.
Kelisia gvttula Germ. Sehr selten.
Delphax pellucida Fabr. In makropteren und brachypteren Stücken
gemein. — (Juist.)
143
Delphax pellucida Fabr. var. obscura Fieb. Ebenso.
— collma Boh. Selten. Makropter.
— leptosoma Flor. Selten.
— lepida Boh. Nicht selten, auch die nach Puton seltene
brachyptere Form.
— Anbei Perr. Nur wenige Stüke.
Dicranotropis hamata Boh. Selten.
Cercopidae: 4.
Aphrophoi^a Salicis Deg. Nicht häufig.
Ptyelus lineatus L. Sehr häufig. — (Juist.)
— exclamationis Thunb. Selten.
— spumarius L. Gemein und in den verschiedensten Farben-
abänderungen. — (Juist. Norderney. Langeoog. Spiekeroog.)
Jassidae: 36.
Megophthalmus scanicus Fall. Sehr häufig. — (Juist.)
Idiocei^iis varitcs Fabr. 1 Stück.
— lituratics Fall. Gemein in vielen der Dellen. — (Juist.
Langeoog.)
— populi L. Selten.
Bythoscopus alni Schrk. Häufig.
— rufuaculiLs Fieb. Selten.
Pediopsis impura Boh. Selten. — (Juist.)
— nassata Germ. Etwas häufiger.
Agallia venosa Fall. Sehr selten. — (Juist.)
Eupelix producta Germ. Wenige Stücke.
Acocephalus stt^atus Fabr. Häufig. — (Juist.)
— albifrons L. Sehr häufig, ganz besonders, und zwar sowohl
im Frühjahr als im Sommer, auf der Fläche der mittlen
Aussenweide am Hoop, am Boden in den dichten Pflanzen-
inseln. Ändert auch ziemlich auffällig ab. — (Juist.)
— serratulae Fabr. Nicht häufig.
— histinoniciLs Fabr. Sehr häufig.
Paramestcs nervosus Fall. Sehr selten.
Cicadida Warioni Leth. Sehr selten. „Wurde zuerst aus Lothringen
beschrieben, scheint aber auch anderwärts verbreitet, jedoch
verkannt zu sein. Für Deutschland neu** (Horvath).
— seamotata Fall. In manchen Jahren massenhaft. — (Juist.)
— punctifrons Fall. Sehr häufig. — (Juist. Langeoog.)
Doratura stylata Boh. Selten. — (Juist.)
Thamnotettix maritimtis Perr. Nicht häufig. „Die Art, welche auf
den Dünen der französischen Küste auf Ammophila arenaria
(Helm) ziemlich häufig ist, war bisher aus Deutschland nicht
bekannt" (Horvath).
— qtiadrinotattis Fabr. Selten.
— frontalis H.-Sch. Selten.
— sulphurelltM Zett. Nicht selten.
Athysarms striola Fall. Sehr häufig. — (Juist. Langeoog.)
144
Äihysanus aemulans Kb. Selten.
— obsoletus Kb. Ebenso.
Deltocephalus pulicaris Fall. Selten. — (Juist.)
— sabvlicola Gurt. Desgl.
— striatm L. Gemein. — (Jaist.)
Dicraneura flavipennis Fabr. Selten.
— citrinella Zett. Zuweilen, besonders in der Dodemannsdelle
und einigen Teilen der Westdünen in Unmassen.
Kybos smaragdulus Fall. In manchen Jahren in den Dellen der
Westdünen gemein. — (Juist.)
Eupteryos atropunctata Goeze (carpini GeofFr.). Ebenda zuweilen häufig.
— uii>icae Fabr. Seltener.
Typhlocyba ulmi L. Selten.
— tenerrima H.-Sch. Sehr selten.
Psyllidae: 9.
Uvia juncoTum Latr. Sehr häufig. Die Larve verursacht an den
Blutenständen von Binsen (Juncus lamprocarpus Ehrh.) knospen-
oder quastenförmige Auswüchse, nach deren Genuss die Schafe
erkranken sollen. Mir erzählten Insulaner, die Larven dieser
Art (oder die am untern Stengelteile schmarotzenden Blatt-
läuse?) entwickelten sich in der Leber zu Tieren „wie ganz
kleine Flundern"(!) und bewirkten Verhärtung und Eiterung.
Äphalara calthae L. Selten.
Phyllopsis fraxinicola Frst. Ziemlich selten.
— fraxini L. Selten.
FsyUa parmpennis Loew. In den Dünen besonders auf Salix repens
oft in Unmassen. — (Juist.)
— Foersteri Flor. Soll auf Erlen leben, war aber auch auf
allerlei Pflanzen der Dünendellen sehr häufig. — (Juist.
Langeoog.)
— hippophaes Forst. Gemein, auch nicht nur auf Hippophae
rhamnoides (Sanddom).
Trioza urticae L. Sehr selten.
— sp. ? „Ein ?, nach dem allein die Art nicht sicher fest-
zustellen isf (Horvath).
Aphidae: 16.
Siphonophora rubi Kalt. An Himbeere im Garten.
— jaceae L. An Distel.
— picridis Fabr.? An Sonchus arvensis.
— rosae L. An Rosen.
— absinthii L. An Artemisia maritima.
— tanaceti L.? An Rainfarn.
— hieradi Kalt. An Hieraceum umbellatum var. und H. pilosella.
Myzus cerasi Fabr. An Kirschbäumen des Herrn Huismann.
— ribü L. An Johannisbeersträuchern des Bakkerschen Hotel-
gartens und des Gartens der Villa Marienhof.
145
Apkü i^micis L. Auf Ampfer.
— atriplicis L. Auf Melde.
— bi^ussicae L. Auf verschiedenen Kohl- und Kraut-Arten
und auf Senf.
— sambud L. Auf Sambucus.
— papavetHs F.? 'Auf Saubohne.
— uHicaria Kalt. Auf Brennessel.
Lachnus pini Kalt. Von Dr. Horvath bestimmt. Im Mai 1896 an
den da völlig abgestorbenen Kiefern. Als diese noch zum Teil
grün waren, entnahm ich ihnen noch 2 andere Lachnusarten,
die jedoch, w^eil im Larvenzustande, unbestimmbar waren.
Coccidae: 4,
Aspidiotus neni Bouche. Auf Oleander. Eingeschleppt.
Lecanium rubi Schranck. An toten Zweigenden nur eines Strauches
der Dünenbrombeere in den südlicheren Westdünen gefunden.
— hesperidum L. Auf Abutilou. Eingeschleppt.
Psmidoccus pruni Barm. ?. An den Pflaumenbäumen des Gartens
am Hotel Bakker jun. nicht selten.
Aptera: 9.
Pediculidae: 3.
Haematopinus stenopsis Burm. Auf Ziegen.
— ventricosus D. Auf wilden Kaninchen.
— acanthopus D. Auf Arvicola arvalis (kurzschwänz. Feldmaus).
Mallophaga: 6.
Trichodectes climax Nitz. Auf Ziegen.
— sphaerocephaltis Nitz. Auf Schafen.
Docophorus icterodes Nitz. Auf einer Stockente.
Omithobius bucephalus G. Auf einem von ihm geschossenen Schwane
von Herrn Kraemer gesammelt. Eingeschleppt.
Menopon tndens Nitz. Von Podiceps rulicollis durch Kraemer.
Eingeschleppt.
— parviceps P. Von einer Lerche.
Tausendfüssler.
Die Tiere dieser Gruppe, aus der von den ostfriesischen Inseln
bisher wohl nur der durch Poppe in den Beiträgen zur Fauna von
Spiekeroog erwähnte Lithobius glabratus C. Koch sowie der von
Verhoeff wohl mit Unrecht neu benannte Jalus frisius aus Norderney
bekannt gemacht worden, sind, soweit sie nicht durch Koelbels Tod
in Wien verloren gingen, durch Herrn Gymnasial-Direktor Dr. Latzel
bestimmt worden. Die Gesamtzahl der jetzt auf den genannten
Eilanden nachgewiesenen Arten beträgt 9.
Jani 1898. XVI, 10
146
Myriopoda: 8.
Chilopoda: ^.
Lithobiidae: 1.
Lithobius forficatus (L.) Reif und unreif 36 Stück. In den Gärten
unter Steinen und Brettern, in alten Weiden und hie und da
im Gesiebe häufig.
Scolopendridae: 1.
Cryptops hoHensis Leach. var. ^^awad^« Latzel. 6 Stück.
Geophilidae: 1.
Geophilus longiconiis Leach. 3 Stück, 1 c? mit 53, 2 ? mit 55
und 57 Beinpaaren.
Diplopoda: 5.
Polydesmidae: 1.
Brachydesmus siiperus Latzel. 7 meist erwachsene Stücke.
Julidae: 4.
Blaniulus venustus Meinert. 3 Stück.
JultLs pimllits Leach. 7 Stück, reif und unreif.
— liLscus Meinert var. homalopsis Latzel. Reif und unreif,
20 Stück. „Dürfte identisch sein mit dem später beschriebenen
Julus frisius VerhoefF." In den Dünen und in den Gärten gemein.
— sahulosus L. 1 Stück bei Buhnenreisig, also vielleicht mit
demselben eingeschleppt.
Spinnentiere.
Von den ostfriesischen Inseln sind bis in die neueste Zeit nur
durch Poppe 11 Arten Arachnoiden aus Spiekeroog bekannt gegeben
worden, von denen Theridium lineatum Gl., Cerastoma cornutum L.
und Chelifer SchaefFeri C. L. Koch von Borkum noch fehlen. Ich
stellte den Spinnen in Borkum seit dem Beginn meines dortigen
Sammeins nach und sandte die Ausbeute jedes Hochsommers sofort
an Professor Bertkau in Bonn, der mir dann jedes Mal bald die
Liste der nachgewiesenen Arten zusandte, schliesslich, als er annahm,
dass ich an die Veröffentlichung gehen wolle, auch eine mit Bemerkungen
versehene Zusammenfassung aller Ergebnisse übermittelte. Später
aber blieb die Bestimmung aus, bis ich den allzu frühen Tod des
freundlichen Helfers erfuhr, der früher auch meine Spinnen von San
Remo bearbeitet hatte. Der unbestimmt gebliebene Rest und die
Beute der letzten Sammeljahre wanderten dann nach Pforzheim zu
Herrn W. Bösenberg, der in liebenswürdigster Weise die Weiter-
arbeit übernahm und durchführte. Der Anteil der beiden Bearbeiter
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bemerkungen Bertkaus ohne
Bezeichnung gelassen, die Bösenbergs hingegen durch Hinzufügung
147
von dessen Namen kenntlich gemacht sind. Die Durchsicht der
nach Bertkaus Tode gesammelten Phalangiden verdanke ich Herrn
Prof. Dr. Kraepelin in Hamburg. Der Bestimmung der Erd- und
Schmarotzermilben unterzog sich Herr Provinzialschulrat Prof. Dr.
Kramer in Magdeburg, der der Wassermilben Herr Fr. Koenike in
Bremen. Auf dem Memmert und auf Juist hat Leege auch Spinnen
gesammelt und die Ausbeute mehrerer früherer Jahre durch Bertkau
bestimmen lassen, während die der letzten noch unbestimmt blieb.
Es wurden von ihm gefunden auf dem Memmert 8 Arten, deren 3
in Borkum noch nicht nachajewiesen sind (Microneta rurestris,
Diplocephalus cristatus und Troxochrus hiemalis) und auf Juist
58 in bestimmbaren Stücken vertretene Arten, von denen folgende
20 mir auf Borkum nicht in die Hände kamen: Ergane falcata,
Clubione bifurca Menge, Gl. recluta, Gl. germanica, Lycosa agrestis,
Amaurobius similis, Mingriolus pusillus, Stylophora concolor,
Batyphantes zebrinus, Epeira quadrimaculata, Stemonyphantes
trilineatus, Linyphia triangularis, Ero furcata, Theridium tinctum,
Batyphantes bicolor, Pedauostethus lividus, Phaulotrix Hardii,
Cornicularia monoceros, Thanatus Kockii, Gherues cimicioides. Auf
N ordern ey sammelte VerhoefF nach einer brieflichen Mitteilung
Bertkaus 31 Arten, von denen 8, nämlich Hyctia Nivoyi, Agroeca
proxima, Lycosa montana, L. arenaria, Argenna pallens, Gongylidium
fuscum, Prosopotheca monoceros und Epeira quadrata sonst von
den ostfriesischen Inseln noch nicht bekannt wurden. Von Hydrachniden
fand Leege auf Juist 25, deren 5 — Eylais infundibilifera Koen.,
Hydrachna geographica 0. F. Müller, H. laevigata Koen., H. aspratilis
Koen. und H. Leegei Koen. — in Borkum noch nicht beobachtet wurden.
Die Gesamtzahl der auf Borkum nachgewiesenen Spinnentiere beträgt
181, die der Arachnoiden aller ostfriesischen Inseln 220. Zweifellos
werden sich diese Zahlen noch stark erhöhen lassen, enthielt doch
meine wie Leeges Ausbeute eine Menge allzu junger Spinnen, die
meine auch eine Reihe von zum Teil in Masse auftretenden Milben-
(insbesondere Gamasus- und Uropoda-) Larven, deren aller Art-
zugehörigkeit nicht festgestellt werden konnte.
Arachnoidae: 181.
Araneae: 83.
Attidae: 5.
Ictidops fasciatm Hahn. Sowohl im Binnenlande als an der Küste
verbreitet. Von Schweden bis Frankreich und England.
Atttis pvJjescens Fabr. 2 $ (Bösenb.).
YlleniLs saltator Sim. Sehr selten in Norddeutschland, auf sandiger
Heide lebend.
Epiblemum scenicum Gl. Mehrere Stück in beiden Geschlechtern.
Durch ganz Deutschland verbreitet und meist häufig (Bösenb.),
— (Juist. Spiekeroog.)
— tenei'um Thor. 1 ? dieser, wie es scheint, überall (wenigstens
in Deutschland) seltenen Art (Bösenb.).
10*
148
Thomisidae: 7.
Xysticus cristatus Gl. Sehr zahlreich, sowohl in juugen, als auch
in entwickelten Tieren beiderlei Geschlechts in den Sammlungen
aller Jahre, besonders aus der Düne. — (Juist. Norderney.)
— pini Hahn. Fast ebenso zahlreich wie die vorige Art.
— Hochii Thor. 2 entwickelte ?. In Norddeutschland nicht
selten (Bösenb.).
— impavidus Thor. 1 ?. Ebenso (Bösenb.).
Oxyptila brevipes Hahn (p^aticola C. L. Koch). In Norddeutschland
nicht selten an sonnigen, mit kurzem Grase bestandenen
Gehängen (Bösenb.). In den Dünen.
Philodrmnus (Artanes) fallax Sund. Die Sammlungen von 1888
und 1889 enthielten mehrere junge Philodrominen, die ich
wegen ihrer charakteristischen sandgrauen Färbung zu dieser
Art ziehe. Dieselbe ist bereits von den Küsten Schwedens,
der Niederlande, Belgiens, Frankreichs und Englands angegeben.
Die von Menge als Phil, arenarius C. Koch beschriebene Art
ist wahrscheinlich die gegenwärtige (vergl. Preuss. Spinnen
S. 413). Becker giebt auch ihr Vorkommen in Tessin und
bei Pavia an; alle übrigen Mitteilungen kennen sie nur von
der Küste. (Die letzten Sammlungen von Borkum enthielten 2
entwickelte ?, Bösenb.) — (Juist. Norderney.)
— aureolus Gl. Durch ganz Deutschland verbreitet und wohl
überall häufig. In der Düne.
Sparassidae: 2.
Tibellus oblongus Walck. In den Sammlungen dreier Jahre in
Mehrzahl, besonders aus der Düne. Die von Menge unter-
schiedene Art Tib. maritimus war nicht darunter. (In ganz
Norddeutschland häufig in sandigen, nicht zu trockenen
Heiden, Bösenb.) — (Juist. Norderney.)
ThanatiLs arenarius Thor. In der 1889 gemachten Ausbeute fand
sich ein junger Th., der sich von dem mir wohlbekannten
Th. formicinus dadurch unterscheidet, dass in dem hintern
Teile des Hinterleibsrückens jederseits des spiessförmigen
Mittelfleckes nach hinten convergierende, etwas geschwungene
braune Längslinien sind, welche Thoreil für die genannte Art
angiebt. Dass der Philodromus formicinus Menge wahrscheinlich
der Th. arenarius Thor, ist, habe ich schon an anderer Stelle
ausgesprochen. (Monges Philodr. arenarius ist, wie schon oben
bemerkt, Artanes fallax S) (Ich fand diese Art bei Hamburg
in niederem Buschwerk mit hohem Grase und Heide gemischt,
jedoch nirgends häufig Bösenb.) — (Norderney häufig.)
Drassidae: 18.
Chiracanthium carnifex Fabr. Einige jugendliche Stücke. (In den
letzten Sammlungen auch 2 entwickelte Tiere, Bösenb.) —
(Von Verhoeff auf Norderney gefunden.)
— lapidicolens Sim. ? — (Juist 1 d^.)
149
Chiracanthium oncognathum Thor, Eiue Anzahl junger Chiracanthien
gehören sicher zu zwei und möglicherweise zu den beiden
letztgenannten Arten.
— etn^aticum Walck. ? Ebenfalls nur junge Tiere und daher
die Bestimmung nicht ganz sicher.
Clubiona neglecta Cl. Ein ausgebildetes S\ ein junges d^ gehört
ebenfalls hierher, da die Unterseite des angeschwollenen Tasters
die charakteristische fast rechteckige Hervorragung in der
Grundhälfte erkennen lässt.
— frutetorwn L. K. 1 $ aus der Düne. In Schweden, Frankreich,
der Schweiz, Tirol und bei Bonn und Nürnberg beobachtet.
(Ich fand sie auch bei Hamburg, aber selten, hier in Süd-
deutschland häufiger, Bösenb.) — (Juist.)
— ei^ratica C. L. Koch. Ein junges Tier hat die Zeichnung
dieser Art, die Menge von Danzig, Westring aus Schweden,
Simon aus Frankreich, L. Koch von Nürnberg anführen.
(Auch bei Hamburg und in Holstein gefunden, Bösenb.)
— grisea L. Koch. 3 c5^ u. 1 ?, erwachsen, auf den Dünen
gefunden.
— phragmitis C. L. Koch. 1 $ ebenda. (Bei Hamburg nicht
selten, Bösenb.)
— pallidula Cl. 2 erwachsene und 1 junges ?. (Ebenso,
Bösenb.) In Haus und Garten.
— subtilis L. Koch. Diese Art ist sehr selten und bisher in
Norddeutschland nicht gefunden (Bösenb).
Prosthesima electa C. L. Koch. 1 erwachsenes S und 1 junges ?,
Die Art ist aus Schweden, Deutschland, den Niederlanden
und England bekannt. — (Juist. Norderney.)
— pusilla C. L. Koch.
Drassus lapidicola Walck. Mehrere junge Tiere. (Auch einige
erwachsene, Bösenb.) — (Norderney.)
— troglodytes G. L. Koch. 1 erwachsenes und 1 junges $. —
(Juist. Norderney.)
— quaclripuncfatus L. 1 junges Tier im Hause. — (Juist.)
— pubescena L. Koch. 1 junges Tier und 2 erwachsene ? aus
der Düne. — (Juist.)
Zora maculata Bl. 1 ?. Die Art ist weit verbreitet und meist im
Gebüsch häufig.
Lycosidae: 11.
Trochosa picta Hahn. Gleich Tibellus oblongus ein Sandbewohner,
kommt aber mehr an trockenen als an feuchten Stellen vor.
Auf Borkum (und ebenso aul Norderney) muss sie eine der
häufigeren Arten sein. Von Schweden bis Frankreich und
England bekannt. Auf Borkum besonders in der Düne. — (Juist,
Norderney.)
— temcola Thor. Häufig. Eine weit verbreitete Art, die
nicht an Sand gebunden ist, ihn eher zu meiden scheint.
In Haus und Garten ebenso wie in der Düne. — (Norderney.)
150
Trochosa runcola Deg. Wie die vorige.
Tm^entula inquilina Gl. 2 junge Tiere dieser im ganzen nördlichen
und mittleren Europa verbreiteten Art.
— miniata C. L. Koch. 1 Pärchen. Die T. meridiana meines
Verzeichnisses der Spinnen der Rheinprovinz ist dieselbe Art.
Auch aus Schweden und England erwähnt. — (Juist.)
— andrenivora Bl. 2 junge und 1 ausgewachsenes Stück (Bösenb.).
Lycosa monticola Gl. 6 ?, auch ein Eiersäckchen. In Haus und
Garten, in der Düne und auch in der Kievitsdelle. — (Juist.)
— palustris L. 2 $. — (Norderney.)
— agricola Thor. Mehrere Stück dieser in Norddeutschland
häufigen Art (Bösenb.). — (Juist.)
— amentata Gl. Ebenso (Bösenb.).
Pirata piraticus Gl. 1 Pärchen dieser an und auf dem Wasser
lebenden Art in der Kievitsdelle. — (Norderney.)
Agalenidae: 3.
Textrix denticulata Oliv. 1 Pärchen dieser nicht häufigen Art, die
aber auch in Schweden, Frankreich, England u. s. w. gefunden
ist. Im Rheinland teils unter der Rinde alter Bäume, teils
zwischen Steinen. (Ich habe diese Art nur in Mauerlöchern
und Spalten von Häusern gefunden, Bösenb.) Die Borkurner
Stücke steckten in einer Flasche mit der Bezeichnung: Haus
und Garten.
Agalena lahynnthica Gl. Augenscheinlich auf Borkum ebenso wenig
selten wie anderwärts. Im Hause und auf der Düne.
Tegenaria Derhamii Scop. Mehrfach in Häusern; auch im Keller
des Bakkerschen Strandhotels. — (Juist.)
Argyronetidae: 1.
Argyroneta aquatica Gl. 2 d^ und 4 ? dieser interessanten Wasser-
spinne, die von Schweden bis England und Frankreich nach-
gewiesen ist. Einige schienen noch vor einer Häutung zu
stehen. Besonders in der Kievitsdelle häufig. Die Bewohner
der Insel behaupten, dass diese Spinnen leere Limnäengehäuse
zur Schiffahrt benutzen.
Dictynidae: 2.
Dictyna vicina Sim. Ein 1890 gesammeltes $ einer Dictyna ziehe
ich zu dieser Art, die Simon nur von Korsika beschreibt. •
— arundinacea L. 1 junges c5^ aus dem Garten. (In den
letzten Sammlungen auch einige erwachsene ?, Bösenb.) —
(Memmert. Juist.)
Amaurobiadae: 2.
Amaurobius fenestralis Stroem. Auch im Keller des Strandhotels.
— (Juist.)
— pallidtis L. Koch. In der letzten Sammlung befand sich
auch ein entwickeltes ? von A. pallidus, was mir um so
interessanter war, weil diese Art in Nordeuropa bisher nicht
\
151
beobachtet war und selbst noch am Rhein zu fehlen scheint.
Auch hier in Baden ist sie äusserst selten, und mir ist noch
nicht gelungen, ein entwickeltes c? der Art zu finden, sondern
nur 3 ? (Bösenb.).
Dysderidae: 1.
Segeatna senoculata L. 1 ? (Bösenb.)
Micryphantidae: 7.
Etngone vagans Aud. Ein 1888 gesammeltes c5* gehört zu dieser
bisher nur aus dem Süden (Mittelmeerländern, Canar. Inseln,
Azoren) bekannten Art; doch ist sie von Simon auch bei
Dieppe gefunden. Immerhin ist abpr ihre Entdeckung auf
Borkum von grossem Interesse und gleich der von Dictyna
vicina dem Vorkommen südlicher Formen auf Helgoland an
die Seite zu stellen. 1890 auch auf Nordernev von VerhoefF
gefangen. — (Norderney.)
— longipalpis Sund. In 2 Jahren je mehrere S und ?. Von
Schweden bis Frankreich und England. — (Von Juist und
Norderney zahlreich.)
— dentipalpis Reuss. Ebenfalls ^ c? und $ ?, doch weniger
häufig. In Haus und Garten. — (Juist.)
— atra Bl. 2 ? (Bösenb.). — (Memmert. Spiekeroog.)
Dicymbium nigi^m Bl. Einige $. In Norddeutschland nicht selten,
aus Schweden, Frankreich, England u. s. f. bekannt (Bösenb.).
Tmeticus graminicola Sund. Einige ?. Verbreitet wie vorige Art.
In Norddeutschland häufig (Bösenb.).
Walckenaera frontata Bl. 1 ü^. Verbreitet wie die Vorigen, doch
nicht so häufig. Am Rhein noch nicht gefunden, dagegen oft
bei Hamburg (Bösenb.).
Theridiadae: 14.
Steatoda guttata Reuss. 1 junges ?. Die Art lebt am Boden
zwischen Pflanzen und ist von Schweden bis England und
Frankreich bekannt.
— bipunctata L. Aus ganz Deutschland erwähnt; lebt an
dunklen Stellen von Gebäuden. (Meine Stücke waren von dem
Oberboden des Strandhotels OS.) — (Juist. Norderney.)
Thendnim sisyphium Gl. In der Düne. — (Juist. Norderney.)
— varians Hahn. Im Hause.
Linyphia pusilla Sund. In den Sammlungen aller Jahre waren
Stücke dieser Art aus der Düne. (Eine Sandbewohnerin und
bei Hamburg im Flugsaude zwischen hohen Gräsern häufig
(Bösenb.).
— hoHensls Sund. In den letzten Sammlungen (Bösenb.). —
(Spiekeroog.)
— clathrata Sund. Ebenso (Bösenb.). — (Juist.)
Enoplognatha maritima Sim. Ein südliches Tier, das bisher noch
nie in Deutschland gefunden wurde (Bösenb.).
152
Phjllonethis lineata Gl. Auch auf Borkum häufig, in Haus und
Garten wie in der Düne. — (Juist.)
Steinoiiyphantes buccidentics GL Ebenso. — (Norderney.)
Bolypkantes luteolus Bl. 1 junges c? ist wohl zu dieser Art zu
ziehen; vielleicht gehört es aber auch zu B. alticeps Sund. —
(Juist zahlreiche c? und ?, Verhoefffand sie auch auf Norderney,
doch ebenfalls nur junge Tiere.)
Lephthyphantes nehulosus Sund. Im Keller des Strandhotels.
Nesticits cellulamts Gl. Von dieser unter Steinen und an dunklen
Stellen von Gebäuden lebenden Art wurde ein sehr schön
entwickeltes, grosses Stück erbeutet. Bei Hamburg habe ich
sie nie gefunden (Bösenb.).
Diplostyla concolor Reuss. Einige entwickelte $ (Bösenb.).
Tetragnathidae: 3.
Tefmgnutha exUmsa L. (Novickii L. Koch). Ein ausgewachsenes
Pärchen 1890 aus der Kievitsdelle. (In den letzten Sammlungen
noch mehrere Stück. Bösenb.) — (Juist.)
Pachygiiatha De GecTÜ Sund. Alle Sendungen enthielten beide
Geschlechter dieser verbreiteten und gemeinen Art. In den
Dünen. — (Juist. Norderney.)
— ClercUi Sund. 2 c? und 1 $. (Auch in den letzten
Sammlungen einige Exemplare, Bösenb.) Verbreitet wie die
vorige, doch überall seltener; hält sich am Wasser auf. Be-
sonders in der Kievitsdelle. — (Juist.)
Epeiridae: 7.
Meta segniefUata Gl. Auf Borkum wie auch auf Norderney und
Spiekeroog wohl die gemeinste Art. Häufig auch in Haus
und Garten. — (Norderney. Spiekeroog.)
Zilla ixmotata Gl. 1890 4 Stück und dann in den letzten Sammlungen
noch mehrere ?. Bertkau sagt, dass die Art an und in
Häusern häufig sei, wogegen Bösenberg bemerkt, dass er diese
Fundstellen nur als zufällige ansehen könne, da er die Tiere
fast ausschliesslich an Hecken und Büschen (bei Hamburg
ungemein häufig) gefunden habe. Ich fand sie ebenso in Haus
und Garten wie in der Düne, wo ja allerdings auch Sanddorn-
und Zwergweidengestrüpp in Massen sich findet.
— airim G. L. Koch. Mehrere Stück (Bösenb.). — (Juist.)
Epeira diadeinata Gl. Mehrere Stück (auch Bösenb.). Am Hause.
— cornuia Gl. 4 junge Tiere (3 ? und 1 c?) aus der Kievits-
delle und der Düne (dazu auch in der letzten Sammlung
mehrere Stück, Bösenb.). (Juist. Spiekeroog.)
— sollers Walck. Mehrere Stück (Bösenb.) — (Norderney.)
— .sdopctana Gl. 1 entwickeltes und 1 ganz junges ? (Bösenb.).
(Ausser den namhaft gemachten Arten waren noch mehrere,
namentlich aus der Familie der Theridiaden, in jungen Tieren
vertreten, die eine nähere Bezeichnung nicht gestatteten.)
153
Opiliones: 5.
Phalangidae: 5.
Phalangium opib'o L. 8 Stück toii Beitkau, später gefundene durch
Direktor Prof. Dr. Kraepelin in Hamburg bestimmt. Wie die
übrigen Arten besonders in den Gärten; auch im Keiler. — (Juist.)
— hrevicomis C. L. Koch. 2 Stück. — (Juist.)
— paHetinum L. Koch. Von Bert kau und Kraepelin bestimmt.
— (Juist. Spiekeroog.)
Mitopus mono Fabr. Nach Kraepelin.
Platybunus triangularts C. L. Koch. Nach Bertkau. In Haus
und Garten.
Chernetina: 1.
Cheliferidae: 1.
ClieUfer Degeeri C. L. Koch. Gemein in der bewachsenen Düne
wie unter Steinen der Gärten, in manchem Gesiebe und unter
der Rinde der absterbenden Kiefern. Von Russland und
England bis Algier bekannt. — (Juist.)
(Bertkau schloss seiner leider ziemlich lange vor dem
Abschlüsse meines Sammeins auf Boikum gemachten Zusammen-
stellung folgende Erörterung an: „Die Bestandteile der Borkumer
Spinnenfauna lassen sich in 2 Gruppen bringen. Die erste
enthält Arten, die in ganz Mitteleuropa verbreitet und zum
Teil auch recht häufig sind, ohne dass eine Bevorzugung
derselben für eine besondere Bodenbeschaflfenheit hervorträte.
Hierzu rechne ich: Ictidops fasciatus, Xysticus cristatus und
pini,Chiracanthiumlapidicolens,Clubionaneglectaundfrutetorum,
Drassus lapidicola und troglodytes, Zora maculata, Trochosa
terricola, Textrix denticulata, Agalena labyrinthica, Erigone
longipalpis, Steatoda guttata, Stemonyphantcs bucculentus,
Phyllonethis lineata, Linyphia pusilla, Pachygnatha De Geerii,
Meta segmentata, Zilki xnotata. Die zweite Gruppe enthält
solche Arten, welche, wenn auch weit verbreitet, doch an eine
bestimmte Umgebung gebunden erscheinen, indem sie dem
Sande (1.) oder Sumpfboden beziehentlich Wasser (2.), oft
einer Combination beider (1. 2.), angehören. Auf Borkum
finden sie die ihnen zusagenden Verhältnisse, wie es scheint,
in reichem Masse. Hierher wären von den Borkumer Arten
zu rechnen: Tibellus oblongus (1. 2.), Thanatus arenarius (1.),
Chiracanthium carnifex (2.), Prosthesima electa (1.), Trochosa
picta (1. 2.), Pirata piraticus (2.), Lycosa palustris (2.),
Lycosa monticola (1.), Tarentula miniata (1.), Argyroneta
aquatica (2.), Pachygnatha Clerckii (2.), Tetragnatha exiensa (2.)
und Epeira cornuta (2.). Artanes fallax ist, so viel wir bis
jetzt wissen, nur der Meeresküste eigen. Eine scharfe Grenze
lässt sich zwischen obigen beiden Gruppen nicht ziehen, indem
Angehörige der ersten, wenn sie auch eine andere Umgebung
nicht' gerade meiden, doch bestimmte Localiläten (z. B. Gebüsch,
154
Heide) in grösserer Anzahl bevölkern, und Angehörige der
zweiten Gruppe gelegentlich auch ausserhalb ihrer Lieblings-
plätze gefunden werden. Hinsichtlich ihrer Herkunft weisen
die meisten Arten auf das benachbarte Festland, sodass die
Inseln mit diesem für dieselben ein zusammenhängendes Ver-
breitungsgebiet darstellen. Ein isoliertes Vorkommen zeigen
nur Erigone vagans und namentlich Dictyna vicina; für diese
kleinen Arten, Angehörige von Familien, die sich vorzugsweise
der Luftschiffahrt überlassen, sind wahrscheinlich Winde das
Transportmittel gewesen, das sie auf die Insel geführt hat."
Es wird dem Fachmanne leicht fallen, diese dankenswerten
Angaben mit Hülfe des nun vorliegenden reicheren Materiales
zu ergänzen. Bösenberg fügte dem Obigen die Bemerkung
bei: „Das Vorkommen von Chiracanthium lapidicolens und
Clubiona neglecta auf Borkum war mir sehr überraschend,
da ich diese Arten in Norddeutschland nie gefunden, auch
nicht gefunden habe, dass sie von anderen da beobachtet seien.
Auch Menge kannte beide nicht, doch ist Clubiona neglecta
in England bekannt." — Enoplognatha maritima, die in gleicher
Hinsicht dasselbe Interesse beansprucht wie die genannten
sudlichen Arten, ist von den beiden Herren nicht mit hervor-
gehoben worden, weil sie erst nach der Einlieferung der Liste
Bestimmung gefunden hat.)
Acaroidea: 92.
Astigmata: 5.
Tyroglyphidae: 4.
Äleurobius farinae Deg. In Menge an den Zellencylindern aus einem
Neste von Bombus agrorum.
Glyciphagtis plumlger Koch. Im Gesiebe aus einem Hühnernest und
einem Eaniuchenstall.
— spinipes Koch. Ebenda.
Tyroglyphus longior Gervais. Ebenda.
Sarcoptidae: 1.
Lystrophorus sp. Zahlreiche Larven im Frühjahr auf einer
Arvicola arvalis.
Prostigmata: 58.
Tarsonemidae: 1.
Disparldes honibi Michael. Auf Hummeln häufig.
Cheyletidae: 3.
Cheyletus enidiüis Schranck. Im Gesiebe vom Boden des Heustalles.
— venustissimits Koch. Ebenda.
Cheyletiella parasltioorax Megnin. Auf der Schermaus schmarotzend.
Erythraeidae: 1.
Actinecla citis Schranck. Auf Büschen.
155
Bdellidae: 6.
Avimonia latirostns Koch. Am Boden der bewachsenen Düne und
der Wiesen.
Bdella lapidaria Kramer. Ebenda.
— vulgmHs Hermann. Ebenda.
— longirostris Lamark. Ebenda.
— capillata Kramer. Ebenda.
— hirta Kramer nov. spec. (Zoolog. Anzeig. No. 515, 1896.)
Ebenda.
Hydrachnidae: 37.
(Medioculatae,)
Eylais Mülleri Koenike nov. spec. (Abh. Nat. Ver. Brem. 1897,
Bd. XIV, Heft 2.) Sehr häufig.
— hamata Koenike nov. spec. (Ebenda.) 2 Imag. und 1 Nymphe
im Frühjahr.
— mutila Koenike nov. spec. (Ebenda.) 1 Image im Frühjahr.
(Lateroculatae.)
Arrenurtis globator 0. F. Müller. 7 Sy 29 $. Auch von Rehberg
dort gesammelt.
— caudatiis Deg. 2 d^, 6 $. Ebenso.
— fimbi'iatus Koen. 1 <S.
— biaispidator Berlese. 1 dunkelrotbraunes S; die Normal-
färbung ist hellrot.
— afßnis Koen. 1 ?.
— ciispidifer Piersig nov. spec. 18 J, 16 ?. Vor Piersigs
Veröftentlichung gefunden.
— ct^assipetiolatus Koen. Von Rehberg gesammelt.
Midea elliptica 0. F. Müller. 110 <^, 93 ?, 3 Nymphen. Sonst
eine seltene Art, deren c? bis vor kurzer Zeit unbekannt war.
Bradybatiis truncatus Neum. 4 Stuck.
Thyas Stolli Koen. 100 Imagines und 5 Nymphen.
Hydryphantes ruber Deg. 119 Imag. und 53 Nymphen. — (Juist.)
— dispar v. Schaub. 12 Imag. und 2 Nymphen. 1 Stück
in Brackwasser.
— octopoi'us Koenike nov. spec. (Zoolog. Anzeiger No. 510,
1896.) 66 Imag. und 4 Nymphen. Von Leege 1 ? auf
Juist, von Koenike vereinzelt bei Bremen gefunden. — (Juist.)
Diplodontus despiciens 0. F. Müller. 28 Imag. und 6 Nym[)hen.
— (Juist.)
Hydrachna globosa Deg. 1 (?, 1 $.
— conjecta Koen. 5 c?, 2 ?. Bis zur Auffindung in Borkum
war nur 1 Nymphe aus Syrien (El Ateibeh, östlich von
Damaskus) bekannt. — (Juist.)
— Schneideri Koenike nov. spec. (Abh. Nat. Ver. Brem.,
Bd. XIII., S. 233. Abbildung der Larve im Forschungsbericht
aus d. biolog. Station z. Ploen, Tfl. 4.) 5 c?, 3 ?, 35 Nymphen;
156
33 Larven an einer Nepa cinerea. Von Koenike auch auf
Norderney und in Holst'3iii gefunden. — (Norderney.)
0,m8 nodigerus Koenike nov. spec. (Zool. Anzeig. No. 556 und
557, 1898.) 1 Stück im Frühjahr.
Limnesia histrionica Herra. 50 (5^, 23 $. — (Juist. Norderney.)
— undulata 0. F. Müller.
— coniiata Koenike nov. spec. (Zoolog. Anzeig. No. 485 und
486, 1895.) Sc?, 3 Nymphen. Später fand Koenike in
Holstein auch das ?.
Curvipes nodatics 0. F. Müller. 4 J^, 8 ?.
— fuscatits Herm. 1 $. — (Juist.)
— alpinus Neum. 6 J, 5 ?, 12 Nymphen. — (Juist.)
— uncatus Koen. 12 c5^, 66 ?, 17 Nymphen. — (Juist.)
— controverswsiisViQx^, nov. spec. Vor Piersigs Veröffentlichung
von mir in Borkum gefunden. — (Juist.)
— variahilü C. L. Koch. 49 c?, 71 $.
— rotu7idus Kramer. 37 c?, 13 $, 46 Nymphen. Auch von
Rehberg dort gefunden.
— conglobatus Qf. L. Koch. 27 J, 41 ?, 1 Nymphe. — (Juist.)
— coactus Koenike nov. spec. (Zoolog. Anzeig. No. 485 und
486, 1895.) 1 c?.
Atiuv veimalis 0. F. Müller. 1 j^.
Piona lutescens Herm. 2 $.
— latipes 0. F. Müll. 3 c?, 14 ?. — (Juist.)
— ornata C. L. Koch. 1 d^, 4 ?.
Tetranychidae: 1.
Briobia speciosa Koch. Unter Rinde alter Bäume.
Rhyncholophidae: 5.
Rhyncholophus quisquiliarum Koch. Am Boden der Düne, der
Gärten und Wiesen.
— phalaiigioides Koch. Ebenda. — (Norderney.)
miniatiLs Herm. Ebenda.
— globiger Berlese. Ebenda.
Smaris lyncea Berlese. Auf der Wiese. Diese merkwürdige und
schöne Milbe war bisher nur aus Italien bekannt.
Trombididae: 4.
Ceiitrotrombidium Schneiden Kramer nov. gen., nov. spec. (Zoolog.
Anzeig. No. 515, 1896.) Auf bewachsener Düne selten.
Trornbidium sanguineum Koch. Auf der Düne und Aussenweide.
— ornatum Kramer nov. spec. (Zool. Anzeig. No. 515, 1896).
Ebenda.
— holosericeum F. In Gärten.
MetaStigmata: 1,
Ixodidae: 1.
Haemaphijsalis punctata Gan. et Fanz. Auf wilden Kaninchen
schmarotzend.
157
Mesostigmata: 9.
Uropodidae: 1.
üropoda Kramen Berlese. Unter Rinde alter Pfähle.
(Zahlreiche auf Megastemum obscurum, Atheta laridipennis,
Philonthus fuscipennis, Hister merdarius, H. striola und H.
unicolor, Aphodius sordidus, A. rufus, A. fimetarius, A. niger,
A. granarius und Necrophorus vespillo aufsitzende üropoda-
Larven blieben unbestimmt.)
Dermanyssidae: 1.
Dennanyssus gallinae Koch. In einem von Haushühnern, auf denen
er schmarotzt, besuchten Garten.
Laelaptidae: 1.
Laelaps echidninus^QvlQ^Q. Auf der Schermaus. Auch das bisher
unbekannte -S.
Gamasidae: 6.
GaTnasus coleopteratorani L. Auf Käfern besonders der Gattungen
Geotrupes und Necrophorus sehr häufig, doch nur Larven
gefunden.
— calcaratus Koch. An feuchten Orten unter Steinen, Brettern u. a.
— crassipes Berlese. Ebenda.
— crassus Kram er. Ebenda.
Eolostaspis badius Berlese. Ebenda.
Cyrtolaelaps nemoreiisis Koch. Ebenda.
(Hunderte von Gamasus- Larven mussten unbestimmt
bleiben.)
Cryptostigmata : 20.
Pterogasteridae: 11.
Pelops aqromlos Herm. Unter Rinde alter Bäume.
Oribata alata Herm. Am Boden der bemoosten Düne.
— cuspidata Michael. Ebenda.
— incisella Kramer nov. spec. (Zool. Anzeig. No. 548, 1897.)
Unter Rinde.
— latipes Koch. In der Düne.
— longipes Berlese. Am Boden der Düne.
— Lucasii Nicolet.
— orbiculai^ Koch. Unter Buhnenreisig auf dem Kamme der
Südwestdüne.
— punctata Nicolet.
— quadricoi^nuta Michael.
— setosa Koch. An dem Sambucusstrauche auf den Südwest-
dünen und auf den absterbenden Kiefern des Kiefernwäldchens.
Leiosomidae: 3.
Damaeoaoma splendens Michael. An Baumstämmen.
Oppia pUosa Koch. An absterbenden Kiefern.
Leiosoma ovatum Nicolet. Am Boden der mittlen Aussenweide.
158
Nothridae: 3.
Hennannia nodosa Michael. In Gärten unter feuchtliegenden Steinen
und in der Düne.
— bistriata Nie. An feuchten Orten.
Ajigelia palliata Koch. Im Genist der Winterhochflut.
Damaeidae: 1.
BeWa geniculata L. Am Boden der bewachsenen Düne.
Tegeocranidae: 2.
Tegeocranus fossatus Kramer nov. spec. (Zool. Anzeig. No. 548 1897.)
Unter Rinde.
ScutoveHex ovalis Koch. Im Flutgen ist.
Krebse.
18yi erwähnte Poppe in seiner mehrfach angeführten Arbeit
über Spiekeroog 7 Grustaceen von da, deren 5 (Cyclops elongatus
Claus, C. agilis Koch, Cypris ovum Jur., Cypridopsis aculeata Lillj.,
G. Newtoni Br. et Rob.) in Borkum nicht nachgewiesen werden
konnten. Die Reisehandbücher von Berenberg über die Nordsee-
inseln und von Scherz über Borkum ziehen nur einige Formen des
Strandes in Betracht. Ich sammelte, zum Teil mit Hülfe meines
Sohnes, ein reiches Material, insbesondere auch an Kleinkrebsen,
indem ich mir augelegen sein Hess, möglichst alle Süss- und Brack-
wasser-Gräben und -Tümpel auszufischen; jedoch nur in wenigen
derselben, besonders in den Viehtränken beim Schlachthause und
hinter Upholm konnte reines Massenmaterial gewonnen werden,
während sonst, wie in dem allgemeinen Teile bereits geschildert
wurde, die schnellen und meist winzigen Tiere Stück für Stück aus-
gefischt werden mussten. Ausserdem wurden zur Zucht aus zur
Zeit trockenen Tümpeln der Aussenweide nach und nach etwa
50 Erdproben entnommen und in .Leinwandbeuteln getrocknet. Die
Ausbeute jeder Sammelzeit wurde stets baldigst, zumeist schon von
Borkum aus Herrn Prof. Koelbel am Wiener Hofmuseum übermittelt,
der die Bearbeitung des gesamten Materiales zusicherte, leider aber
von Jahr zu Jahr nur zur Bestimmung weniger Arten kam, schliesslich
durch Erkrankung arbeitsunfähig wurde und im Juli 1896 verstarb.
Durch die freundliche Mühewaltung des Herrn Dr. Adensamer kam
ich wohl wieder in den Besitz einer grösseren Reihe von Gläschen,
doch blieben immerhin eine Anzahl solcher sowie die sämtlichen
Beutel mit Erdproben verschollen. Glücklicher Weise gelang es
mir, zum Teil durch den liebenswürdigen Rat der Herren Prof.
Dr. Kraepelin (Hamburg) und Poppe (Vegesack), die zunächst wegen
der Kürze der Zeit fast aussichtslos erscheinende Bestimmung der
sämtlichen Tiere zu erlangen, indem die Dekapoden, Schizopoden
und Amphipoden durch Dr. Pfeffer (Hamburg), die Seeasseln durch
Dr. Michaelsen (Hamburg), die Landasseln durch Herrn Budde-Lund
(Kopenhagen), die Copepoden und Cladoceren durch Herrn Dr. Jules
159
Richard (Paris) uod die Ostracoden durch Herrn Dr. Vävra (Prag)
Bearbeitung fanden. Die Zahl der von den ostfriesischen Inseln bekannt
gewordenen Krebse beträgt jetzt 62 Arten nebst 4 Varietäten. Über
die Cladoceren und Copepoden bemerkte Richard: „Das Studium von
Insel-Faunen bietet stets grosses Interesse, und obwohl die hier
beobachteten Arten in der Hauptsache in Europa gemeine Formen
sind, ist es nicht wertlos, nochmals festzustellen, dass mehrere
unter ihnen in mehr oder minder brackigem Wasser gedeihen,
während man gewöhnt ist, sie in vollkommen süssen Gewässern
zu finden.
Crustacea: 57 (61).
Dekapoda: 3.
Carcinus maenas L. In den Gräben und Tümpeln der Aussenweide,
doch viel seltener als an den Buhnen des Seestrandes und
meist tot.
Crangon vulgaris F. Im Süss- und (besonders) Brackwasser gemein.
Der Borkumer sagt: „Hei is so dumm as en genaat", = Er
ist so dumm wie eine Garneele.
Palaemon rectirostri^ Zadd. Tümpel der Aussenweide.
Schizopoda: 1.
Mysis vulgans Thomps. Aussenweide.
Isopoda: 9 (12).
Idotea marina L. Tümpel der Aussenweide nahe am Deich und
inneres Hoop.
Jaera marina Fabr. Aussenweide.
Sphaeroma rugicauda Leach. In den Tümpeln der Innern und
mittlen Aussenweide und im innersten Teile des Hoop gemein.
Ligia oceanica L. Nur ein Stuck auf der Aussenweide; eine kleine
Kolonie im Sande am Fusse der Strandmauer im Nordwesten
der Insel.
(Eurydice pulchella Leach muss, obwohl sie während
der Ebbezeit auch im Sande des wasserfreien Strandes gefunden
wird, doch als rein marine Form betrachtet werden; sie belebt
stets die brandende Randzone der Flutwelle.)
Oniscus murarius Cuv. Häufig, wie die folgenden unter Steinen,
Brettern u. a. Die Assel heisst in Borkum „Steenticke."
Philosda muscorum Scop.
MetoponoHhus pruinosus Br.
Porcellio pictus Br.
— scaber Lat. Gemein. — (Spiekeroog.)
— — var. immaculatus,
— — var. maculatus.
— — var. limbatus.
Amphipoda: 7.
Talitrtis locusta Pall. In der Flutmarke gemein.
160
Orchestia Utorea Moüt. Ebenda und auf der äusseren Aussenwiese
häufig.
Hyale Nllssonii Rathke. Tümpel der Äussenweide.
Gammarus loctcsta L. In dem Süsswasser von Dünentümpeln und
im Schanzgraben gemein.
Paratylus falcatus Metzger. Gräben am Hoop.
Corophium grossipes L. Tümpel der mittlen Äussenweide. Wenn
die Tümpel ausgetrocknet sind, findet man die Tiere in dem
noch etwas feuchten Boden in senkrechten Röhren.
PodoceriLs falcatus Mont. Gräben am Hoop.
Cladocera: 17.
Daphnia magna Strauss. In dem schwach brackigen Tümpel bei
dem Schlachthause und in dem gleichen hinter Upholm vor
den Bantje-Dünen in solcher Menge, dass der Kätscher von
ihnen völlig hellrot erschien.
— longispina 0. F. M. (var.?) Nach Koelbel.
— curmrostri^ Eyl. var. insulana Moniez. Neben der Schanze.
Gräben der ostländischen Binnenwiese. Langwasser. Schwach
brackige Tümpel der Äussenweide am Deich (in gewisser
Hinsicht eine Zwischenvarietät zwischen insulana und Whitmani
Ish.). Schwach brackige Gräben am Rande der mittlen
Äussenweide. Stärker brackige Tümpel der mittlen Äussenweide.
Ceriodaphnia reticulata Jurine. Gräben hinter Upholm. Langwassser
(Varietät mit kleinen und zahlreichen (8—10) sekundären
Zähnen am Endhaken des Postabdomens).
— (juadrangula 0. F. Müller. Langwasser.
— laticaudata P. E. Müller. Neben der Schanze. Am Innen-
fusse des Deiches, Ostland. Graben am Wiesenrande bei den
Loogster Dünen.
Simocephalus vetulus 0. F. Müller. Neben der Schanze. Am Süd-
wege. Tümpel rechts vom Abfuhrwege. Innere Südwestdüne.
Kievitsdelle. Tümpel in den Westdünen. Langwasser. Graben
bei den Loogster Dünen. Bantje-Düneh.
— eoßspinosus Koch. Am Innenfusse des Deiches. Am Südwege.
Innere Südwestdüne. Kleines Wasserloch an der Bahn in den
Loogster Dünen. Schwach brackige Äussenweide.
Scapholeberis mucronata 0. F. Müller. Am Südwege. Dünen Südlich
der Kievitsdelle (Varietät mit glatter Stirn und kurzen
hinteren Stacheln).
Moina rectirostris Jurine. In dem schwach brackigen Graben
ausserhalb des Deiches bei Upholm.
— spec. Von Koelbel in mehreren Stücken in einem Zucht-
glase mit Erde aus einem ausgetrockneten Brackwassertümpel
der mittlen Äussenweide beobachtet.
Alona afßnis Leidig. Langwasser. Am Innenfusse des Deiches.
Innere Südwestdüne. Ostland. Äussenweide.
— tenuicaudis Sars. Langwasser.
— guttata Sars. Ebenda.
161
Heuroaus aduncus Jurine. Neben der Schanze. Graben am Wiesen-
rande bei den Loogster Dünen.
— eacisiis Fischer. Langwasser. In dem vorerwähnten Graben.
Chydoi'us sphaerictLs Jurine. Langwasser. Neben der Schanze.
Ostland. Dünendelle im Südwesten der Kievitsdelle. Graben
am Wiesenrande bei den Loogster Dünen.
Ostracodea: 10.
Cyprldidae: 9.
Notodromas monacha 0. F. Müller. Dünendelle südwestlich der
Kievitsdelle. Tümpel in den Westdünen. Schwach brackige
Tümpel der Aussenweide am Deich. — (Spiekeroog.)
Candona rostrata Brady u. Norman. Ostland im Frühjahr. Bantje-
Dünen. Westdüuen.
Cypina ophthalmica Jurine. Langwasser. Ostland im Frühjahr.
ßantje-Dünen. Westdünen.
Cyclocypi^ laems 0. F. Müller. Tümpel rechts vom Abfuhrwege.
Ostland im Frühjahr. Kievitsdelle. Westdünen. Furchen
der Binnenwiese. Neben der Schanze. Am Südwege. Dünen-
delle im Südwesten der Kievitsdelle. Graben am Wiesenrande
bei den Loogster Dünen. Bantje-Dünen.
Candonella villosa Jurine. Innere Südwestdüne. Langwasser.
Schwach brackige Tümpel der Aussenweide am Deich.
Herpetocypns reptans Baird. Innere Südwestdüne. Langwasser.
Wasserloch an der Bahn in den Loogster Dünen. Graben
am Wiesenrande bei den Loogster Dünen. Furchen der Binnen-
wiese. Bantje-Dünen. Brackige Tümpel am Deich. Brackiger
Graben hinter üpholm.
Heterocypris incongruens Ramdohr. Wasserloch an der Bahn.
Dünendelle im Südwesten der Kievitsdelle. Westdünen. Bantje-
Dünen. Furchen der Binnenwiese. Brackige Gräben und
Tümpel der Aussenweide.
Cypris fuscata Jurine. Am Südwege. Bantje-Dünen.
— virens Jurine. Wasserloch au der Bahn. Innere Südwest-
düne. Am Südwege. Bantje-Dünen. Brackige Gräben und
Tümpel der Aussenweide am Deich.
Cytheridae: 1.
Cytheridea torosa Jones, Brackwassertümpel der Aussenweide. Die
Auffindung dieser Art ist von einigem Interesse. Sie ist eine
Brackwasser- Art, die fast an allen europäischen Küsten
beobachtet worden ist. In der Ostsee ist sie von Dr. G. W. Müller
bei Greifswald und von Dr. Dahl auf Potamogeton in der
Schwentine-Mündung, bei Neustadt im Hafen und im innersten,
abgeschlossenen Teile des Binnenwassers vorgefunden worden,
der fast vollkommen süsses Wasser enthält (Vära).
Copepoda: 10 (11).
Cychpa sbremms Fischer. Wasserloch an der Bahn. Bantje-Dünen.
JuU 1898 XVI, 11
162
Cyclops viridis Fischer. Langwasser. Am Südwege. Am Abfuhr-
wege. Graben am Wiesenrande bei den Loogster Dünen.
Westdünen. Innere Südwestdüne. Kievitsdelle. Furchen der
Binnenwiese. Am Innenfusse des Deiches. Bantje- Dünen.
Ostland.
— vemalis Fischer. Am Südwege. Furchen der Binnenwiese.
Neben der Schanze. Am Innenfusse des Deiches. Gräben am
Rande und Tümpel inmitten der mittlen Aussenweide (brackig).
— bicuspidatus Claus. Langwasser. Am Süd- und am Abfuhr-
wege. Neben der Schanze. Ostland.
— — var. Odessana Schmank. Schwach brackige Tümpel
am Deich.
— sen^latus Fischer. Langwasser. Am Süd- und am Abfuhr-
wege. Westdünen. Wasserloch an der Bahn. Innere Südwest-
düne. Gräben bei Upholm. Ostland.
— phalerativs Koch. Ostland.
Canthocamptus staphylinus Jurine. Westdünen.
— minutiLs Claus. Neben der Schanze. Delle im Südwesten
der Kievitsdelle.
— crassus Sars. Delle im Südwesten der Kievitsdelle.
— pyg'niaem Sars. Ebenda. Diese beiden letzten sind seltene Arten.
Würmer.
Von den Tieren dieser Ordnung fand ich aus Borkum nur
Arenicola piscatorum Lam., Nereis diversicolor 0. F. Müller, Hirudo
medicinalis L. und Haemopis vorax (?) in „Die Nordsee- Insel Borkum"
von Scherz erwähnt; von den übrigen Inseln fehlt wohl bisher jede
Angabe, es müsste denn in den allgemein gehaltenen, mir unbekannt
gebliebenen Sonderbeschreibungen der Inseln Einzelnes geboten sein.
Ich konnte bisher auf Borkum 21 Arten und eine Varietät nach-
weisen, deren Bestimmung ich den Herren Dr. Michaelseu-Hamburg
(Nereidea und Lumbricina etc.), Dr. Blanchard- Paris (Hirudinea),
Dr. Boehmig-Graz (Turbillaria) und Dr. W^ Henneberg (Bryozoa)
verdanke. VerhoeiFs Behauptung, dass auf den Nordseeinseln
Lumbriciden fast ganz fehlen (vergl. Zool. Anz. No. 382, 1892),
trifft wenigstens für Borkum durchaus nicht zu.
Vermes: 21 (22).
Nereideae: 1.
Nereis diversicolor 0. F. Müller. Mehrere Stück im Hoop nahe dem
Siel des Deiches und in den Tümpeln am Innen rande der
Aussenweide.
Arenicolae: 1.
Arenicola piscatonmi Lam. Steckt in Unmassen in dem Boden des
Wattes nördlich vom Hoop. Der Saudwurm oder Pier ist
bekanntlich als Köder beim Schelfischfang für die Bewohner
163
von Norderney uud Spiekeroog von grosser Bedeutung; in
Borkum wird er nicht benutzt, da man im Allgemeinen nur
Netzfischerei betreibt und zu der nur hie und da auch von
Badegästen betriebenen Angelfischerei die gleich in den Dorf-
gärten in Menge erlangbareu Regenwfirmer benutzt, wie ich
selbst beobachten konnte.
Lumbriciua: 8 (9).
Allohbrophora caliginosa Sav. Sehr häufig.
— put7ns Hoffm. forma arborea Eisen. Häufig.
— — forma subrubicunda Eisen. Desgl.
— conatricta Rosa. Häufig.
— octaedra Sav. Seltener.
— chlorotica Sav. Selten.
Luvihi>ctL8 rubelhis Hoffm. In den Gärten gemein.
— herculeus Sav. Ebenda sehr häufig.
AUurus tetraedrus Sav. Nicht selten.
Lumbriculidae: 2.
LuvibHculus vanegatus Hoffm. Sehr häufig.
Rhynchelmis limosella Hoffm. 1 Stück.
Enchytraeidae: 2.
Enchytraeus Vejdovskyi Eisen. 1 Stück am Strande unter Tang.
Friderida Ratzelii Eisen. 1 Stück.
Hirudinea: 4.
-Glossiphonia stagnalis L. Hie und da, besonders in einigen 'kleinen
Tümpeln der Loogster Dünen häufig.
— coviplanata L. Im Süsswasser des West- und Ostlandes
nicht selten.
Haemopis sanguisuga L. Au der Franzoseuschanze und in der
Kievitsdelle häufig. Dieser Art gehört wohl sicher an, was
Scherz als H. vorax anführt.
Hirudo medidnalis L. Blutegel. „Biester". In der Kievitsdelle
hie und da häutig. In dem „Verzeichnis der volkstümlichen
Tiernamen" in d. Abh. Nat. Ver. Brem. sind statt der beiden
letzten Arten sicher irrtümlich Haemopis vorax und Hirudo
officinalis von Borkum augegeben.
Turbellaria: 1.
Polycelis nigra Müll. Häufig in einigen Tümpeln der Loogster
Dünen und der Kievitsdelle, seltener in den Brackwasser-
tümpeln am Aussenfusse des Deichs. „Obwohl diese Triclade
ausserordentlich weit verbreitet ist, überrascht mich ihr Vor-
kommen auf Borkum doch; ich hätte als Bewohner des Brack-
wassers dieser Insel eher Gunda ulvae vermutet" (Boehmig).
Cestoidea: 1.
Taenia spec. Ein noch nicht geschlechts reifes Stück in einem Aale,
also wohl T. macrocephala Creplin oder T. hemisphaerica Molin.
11*
164
Bryozoa: 1.
Pleumatella repens L. In Menge an dem untern Teile von Schilf-
stengeln in dem Graben hinter Upholm, unmittelbar innerhalb
vom Siel. Eine andere Form an Holzwerk im Langwasser
erwies sich als nach dem in Spiritus bewahrten Materiale
nicht bestimmbar.
Weichtiere.
Als ich meine Durchforschung von Borkum begann, kannte
man von da an nicht marinen Mollusken nur Limax variegatus,
von dem Boettger ein durch Clessin auf unserer Insel gesammeltes
Stück besitzt, und die von Borcherding in den Abh. Nat. Ver. Brem.,
Bd. 8, 1884 veröflfentlichten Limax cinereo-niger, Helix costata,
H. pulchella, Cionella lubrica, Limnaeus ovatus, L. lagotis, L. palustris,
Planorbis crista typ. und var. nautilea; im Jahre 1892 aber konnte
ich in dem Nachrichtsblatt der Deutsch. Malak. Ges. deren bereits
36 feststellen und die unsere jetzige Kenntnis kundgebende Auf-
zählung wird, mit Einschluss von 7 Tieren des äussern Brack-
wassergebietes, 51 Formen ergeben. Von Juist meldete mir Leege
1892 *Limax brunueus, L. variegatus, Agriolimax agrestis, *Helix
nemoralis, H. hortensis, H. pulchella, Vitrina pellucida, Cionella
lubrica, Pupa muscorum, Hydrobia stagnalis und *Planorbis marginatus,
während Borcherding 1896 einer brieflichen Mitteilung zufolge dort
ausser '4 der bereits genannten Arten noch Helix costata, (Pupa
muscorum var. edentula), Limnaeus stagnalis, L. palustris var.
septentrionalis, L. ovatus, L. lagotis, *L. minutus, *Planorbis corueus,
(PI. marginatus var. carinatus), *P1. vortex, Assiminea Grayana,
*ütriculu8 obtusus und *Calyculina Rykoltii var. danica erbeutete;
von diesen Juister Arten sind die 8 mit einem Stern bezeichneten
in Borkum noch nicht gefanden. Von Norderney hat Menke
in Syn. MoUusc. ed. II 1830 S. 131 *Alexia denticdata (als
Auricula tenella), Hydrobia stagnalis („Paludina balthica") und
Utriculus obtusus („Bulla Jeverensi") bekannt gegeben, Reinhardt
im Nachrichtsblatt d. deutsch. Malak. Ges. 1869 S. 217 Limax
brunneus, *Succinea putris, Vitrina pellucida, *Helix pygmaea,
H. pulchella, H. nemoralis, H. hortensis, Cionella lubrica, Pupa
pygmaea, Limnaeus ovatus und L. palustris veröiFentlicht und Kobelt
Arion empiricorum erwähnt, wodurch die mit Stern versehenen
weiteren 3 Arten für die Molluskenfauna der ostfriesischen Inseln
gewonnen sind; diese umfasst, da über die östlichen Eilande der
Gruppe ausser Poppes Meldung von Limax agrestis und Arion
empiricorum von Spiekeroog keine malakozoologischen Berichte
vorzuliegen scheinen und einige Borkumer Varietäten sowie die
entsprechenden Juister Arten Leeges wohl den betreflfenden Varietäten
Borcherdings gleich sind, dem augenblicklichen Stande der Forschung
nach 56 Arten nebst 6 Varietäten; man. wird also Buchenaus
Äusserung: „Die Tierwelt ist (dort) in einigen Klassen wie z. B.
165
den LandmoUaskeu sehr schwach vertreten" (vergl. Verh.
d. Deutsch. Geogr.-Tages 1895) kaum mehr beipflichten können.
Auffällig und wohl in ursächlichen Zusammenhang mit dem Salz-
gehalt des Bodens, des Wassers und der Luft zu bringen ist die
Thatsache, dass fast alle Land- und Süsswassermollusken von Borkum
und Juist geringe Grösse aufweisen. Die Bestimmung verdanke ich
Herrn Prof. Dr. 0. Boettger in Frankfurt.
Mollusken: 45 (51).
Schnecken: 31 (35).
Limax maadmus L. {cinereo-niger Wolf.). Nach Borcherding.
— — var. cinerem List. Im Weinkeller eines Hotels ein Stück.
— varieffüttcs Drap. Nur 2 am Rande von Dorfgärten gefunden.
Grosse Nacktschnecken sollen früher besonders in den Kellern
häufig gewesen, aber durch Bestreuen mit Salz und durch
Auscementierung der Keller vertilgt worden sein.
Ariolimax agrestw F. In den Dorfgärten und auf der Binnenwiese
gemein, was mit Verhoeffs Behauptung, dass auf den Nordsee-
inseln Limaeiden fast ganz fehlen (vergl. Zool. Anzeig. No. 382,
1892) nicht stimmt.
Vitrina pellucida Müll. An den bewachsenen Dünengehängen, nicht
allgemein verbreitet, doch hie und da häufig. Auch unter
Steingeröll in Gärten.
Melic pulchella MnW, und
— costata Müll, sind unter Ziegelstücken, Dachpapperesten u. a.
in den Dünen nicht selten.
— hoHmsis Müll. Wenige lebende Stücke in den Gärten des
Dorfes; Lehrer Huismann hat sie in den Gärten hinter der
alten Kirche früher öfters und in sehr verschieden gefärbten
Abänderungen beobachtet.
Arion empericorum Fer. var. maitrus Held lieferte mir Herr Huismann
in einem Stück.
— hoHensis Fer. war in sehr feuchten Winkeln im Dorfe unter
Steinen häufig.
Cioneüa Ivbnca Müll. var. minima Siem. In Dünen und Gärten
unter Steinen, Brettern, trockenen Kuhfladen u. a. häufig.
Pupilla miLscoi^m Müll. Eine kleine zahnlose Form, wohl gleich der
von Borcherding aus Juist erwähnten Varietät edentula Slav.
An sehr vielen Stellen der bewachsenen Düne und oft in Menge.
Vertigo antiveHigo Drap. Ich fand sie zuerst im Frühjahr 1896 in
dem Fiutgenist der grossen Dezemberflut von 1895 an dem
Gehänge der grossen Aussendelle der westlichereu Woldedünen
in Menge tot und dann auch einzeln lebend in den Moos-
polstern des Bodens derselben Delle.
— pygirnaea Drap. Während mehrerer Jahre regelmässig, doch
immer in geringer Zahl in den Dünen rechts vom Wege zur
Abraumdelle an auf grasigem Boden liegenden Ziegeln und
alten Schuhen. Einzeln auch von feuchtem Grase an dem
Dellentümpel unmittelbar südlich von derKievitsdelle gekätschert.
166
Succinea Pfeifferi Rossm. Am schlammigen Rande schwach brackiger
Tümpel, in Menge besonders am Westufer des Tuschendööres.
— arenaria Bouch. Diese früher in Deutschland nur bei
Pyrmont gefundene seltenere Art lebt, wie es scheint, nur im
hinteren, südöstlichen Teile der ersten grossen Delle in den
Vordunen hinter der südlichen Rettungsstation und ist da in
manchen Jahren häufig, war aber nach dem besonders trockenen
Frühling und Sommer des einen der Sammeljahre fast ver-
schwunden und Zeigte sich dann erst allmählich wieder in
heranwachsenden Individuen. 1 898 war sie dort wieder häufig.
Limnaeus stagnalis L. Häufig, früher besonders massenhaft in der
Kievitsdelle, bevor dieselbe kanalisiert wurde.
— palmtris Müll. In den meisten Gräben und Tümpeln mit
Süsswasser häufig.
— forma minor, nach Boettger etwa zu var. fusca zu stellen
(vielleicht Borcherdings var. septentrionalis von Juist gleich ?)^
ist ebenfalls häufig.
— (yoatus Drap. In allem Süsswasser massenhaft. Meist kleine
Stucke, die der var. balthica L. nahe stehen.
— lagotis Sehr. In vielen der Gräben, besonders an der
Schanze und im Langwasser häufig.
— truncatulus Müll, in kleiner Varietät, wurde besonders in
einem tiefen Wasserloche der Westdünen gefunden, das jetzt
verschüttet ist, ausserdem aber auch in schwach brackigem
Wasser am Rande der Aussenweide.
Planorhis spirorhis L. var. leiicostoma Müll. In allem Süsswasser^
auch des Ostlandes, massenhaft in den Gräben der Schanze,
häufig in der Kievitsdelle und auch in dem jetzt fast ver-
schütteten, früher grösseren und schwach brackigen Tümpel
links vom Ausgange des Fahrweges aus dem östlichen Teile
des Dorfes.
— fflaber Jeffr. Nur in den Schanzgräben und seltener.
— crista L. und
— — var. nautilea L. Überall und auch in kleinen Süss-
wassergräben und Diinentümpeln, doch nicht in Menge.
Carychium minimum Müll. Nur einmal im Frühjahr in einem Gesiebe.
Aleada mi/osotis Drap. Bisher aus den Küstenländern des westlichen
Mittelmeeres und dem südlichen England bekannt, für Deutsch-
land neu, doch die Gattung bereits vor längerer Zeit in der
Art AI. denticulata auf der Nordküste von Norderney von
Amalie Buch gefunden und Menke mitgeteilt, der dies Stück
als Auricula tenella beschrieb. Da einer freundlichen Mitteilung
des Herrn v. Martens zufolge mehrfach massgebende Stimmen
sich dahin ausgesprochen haben, dass die beiden genannten
Alexia-Arten wohl zusammenfielen, habe ich die Zähnelung
meiner Borkumer Stücke untersucht und gefunden, dass unter
etwa 200 Exemplaren an der inneren Mündungswand die Mehrzahl
nur 2 (die beiden unteren), der übrige Teil 3 und nur zwei 4
Zähne aufweisen und dass bei mehr als 30, die sämtlich zu den
167
drei- und vierzähuigen geboren, die äussere Mündungswand
ungefähr gegenüber dem von unten her gerechnet dritten Zahne
der inneren Wand einen mehr oder weniger deutlichen Höcker
trägt, der im höchsten Falle einem stumpfen, breit dreieckigen
Zahne gleicht. Ich muss es den Fachgelehrten überlassen,
diese Thatsachen für die Lösung der strittigen Frage zu ver-
wenden, erkläre mich aber gern bereit, genügendes Masseu-
material zu etwa nötig bleibender weiterer Untersuchung zu
liefern, wenn mich mein Weg nochmals nach Borkum führt.
Ich fand die interessante Brackwasserschnecke erst einzeln im
Flutgenist der Aussenweide und dann in Menge au der oberen,
über der gewöhnlichen Fluthöhe liegenden und mit Obione
portulacoides überdeckten Böschung eines der Gräben, die in
das mittle Hoop ausmünden; die untere Hälfte der etwa drei-
viertel Meter über die Wasserfläche sich erhebenden Uferwand
war ausschliesslich von Hydrobia stagnalis besiedelt, während
die obere ebenso ausnahmslos nur unsere Alexia aufwies.
Schon im nächsten Jahre war jener Uferteil in den Graben
abgestürzt und damit die Alexia-Kolonie verschwunden, doch
gelang es mir 1895 das Tier in den die Uferwände des
innersten Hoop oben säumenden Pflanzenmassen wieder, und
zwar in grösster Menge aufzufinden.
Bythinia tetüacidata L. Ich fand nur ein totes, doch vollständiges
Stück im Sande unter Holz am Nordende der Strandmauer;
es liegt also die Möglichkeit der Einschleppung vor.
Hydrobia stagnalis Bast, und
— — forma minor. An und in allen Gräben und Tümpeln
sowie auf dem bewachsenen Feuchtlande der brackigen Aussen-
, weide, mit Einschluss des Hoop, wie in der Flutmarke am
Strande ausserordentlich gemein, und zwar die kleinere Form
vorwiegend.
— ventrosa Mtg. In den Gräben der Aussenweide, viel seltener
als die vorige.
Assiminea Grayana Leach. Diese früher nur aus dem südlichen
England bekannte, dann aber von Borcherding am Deich bei
Emden und im Sommer 1896 auch auf Juist nachgewiesene
hübsche Schnecke fand ich zunächst am mittlen Hoop und
dann allmählich am Aussenfusse des westländischen Deiches,
am Tüscheudöör, nahe dem Siel des Ostland-Deiches und an noch
dürftig mit Grasbüscheln umsetzten flachen Tümpeln des Watts
am Ostende der Insel; sie dürfte sich also ziemlich am ganzen
inneren Rande des Brackwassergebietes aufhalten und ist an
den genannten Stellen ziemlich häufig, wenn auch das Gewinnen
einer Anzahl ausgewachsener Stücke Mühe macht. Man findet
sie nur unmittelbar am Rande des bewachsenen Feuchtlandes,
noch in diesem, am Boden zwischen und in den Pflanzen-
büscheln oder an der Unterseite von angeschwemmten Algen
(Ulva-Blättern). Sehr charakteristisch erschien mir ihr Auf-
treten am Wattstrande des Ostlandes, wo sie nur einige nahe
168
bei eiüander liegende ganz flache Tümpel besetzt hielt, die so
gut wie keine Hydrobien oargen, während diese in den 10 bis
20 Schritt weiter seewärts liegenden Tümpeln in Masse und
allein vorhanden waren. Auch am bewachsenen Rande der
Aussenweide zeigen sich, wenn der Boden etwas abfällt und
damit schnell an Wassergehalt zunimmt, oft in Spannenweite
von dem mit Assiminea besetzten Saume nur noch Hydrobien.
Augenscheinlich lieben also die Assimineen gleich den Alexien,
mit denen ich sie auch am mittlen Hoop vereint fand, weniger
feuchtes Terrain als die Hydrobien, die sich ja auch im Wasser
selbst wohl fühlen.
Litorina ntdis Maton. An den feuchteren Stellen der Aussenweide
häufig.
Chiton (Leptochiton) cinereus L. wurde nur einmal auf dem Watt
neben dem äussern Hoop auf einer Schale von Myas arenaria
aufsitzend gefunden und ist, gleich den dann zu erwähnenden
Arten der Gattungen Mya, Mactra, Syudosmia, Tellina und
Cardium mehr dem See- als dem Landgebiet der Insel zu-
zuweisen. Nach Boettger für Deutschland neu.
Muscheln: 14 (16).
Mya arenana L. Im äusseren Hoop und auf den dasselbe ein-
schliessenden Wattflächen häufig.
Mactra stultorum L. Wenige Schalen in den Gräben am mittlen Hoop.
Syndosmia tenuis Mtg. Nur einmal lebend am mittlen Hoop an-
geschwemmt, zahlreich dagegen tot im Flutgenist und zwischen
den Pflanzenbüscheln der Aussenweide. Den primären Fundort
konnte ich nicht nachweisen, obwohl ich das Hoop von seiner
Mündung her befuhr und mit Netz und SeihlöfFel durchsu^ihte.
Nach Boettger ist die Art für Deutschland neu und ein von
Leege mir mitgeteiltes Verzeichnis vou 44 Seeschnecken und
77 Muscheln, die sämtlich am Strande der ostfriesischen
Inseln gesammelt worden sind, enthält sie nicht, doch schrieb
mir Herr Gustav Schneider in Basel, dass er Stücke von Sylt
besitze. Syndosmia Schneideri Boettger (Nachrichtsblatt der
D. Malakozool. Ges. 1892), nach jenem lebend gefundenen
Exemplar beschrieben, hat sich als abnorme Jugendform von
S. tenuis erwiesen.
Tellina (Macoma) balthica L. W^enige Schalen in Gräben am
mittlen Hoop.
Sphaerium corneum L. Im Süsswasser innerhalb des Deiches selten,
häufiger in den schwach brackigen Tümpeln am Innenrande
der Aussenweide, besonders dem grossen vor dem Ausgange
des Dorfweges.
Calijculina lacicstns Müll. typ. und
— — var. Stemi A. Schm. Wie Sph. corn., hauptsächlich
an und in filzigen Algenmassen, doch auch im Lang- und
anderm Süsswasser nicht selten.
Pisidmm fontmale C. Pfr. Kievitsdelle und Graben am Dorfwege.
169
Piaidium fontinale var. ovata Cless. Gräben der Binnenwiese im
Ostlande.
— ptmUum Gmel. In der Kievitsdelle, dem Graben an der
Schanze nnd im Ostlande häufig.
— pidchellum Jen. Diese seltene Art fand sich in wenig
Stücken in einem kleinen Dunentümpel.
— obtusale C. Pfr. In Menge in dem Graben, der am Südrande
der Aussenweide neben dem zur Reede fuhrenden Fahrwege
•hinläuft.
— müium Heed. Von dieser selteneren Art brachte ich 15 Stück
heim, kann jedoch den besonderen Fundplatz nicht angeben.
Cardium eadguum Gmel. Im Hoop und den in dessen mittleren
Teil mündenden Gräben sowie manchen der dortigen Tümpel.
Anodonta anatina L. nach Borcherding. Das plötzliche Auftauchen
dieser zufolge unserer Lehrbücher „nur in Bächen" gedeihenden
Flussmuschel auf Borkum überraschte mich nicht weniger als
die Insulaner, die sie vorher nie gesehen hatten. Sie fand
sich in etwa einem halben Dutzend Stück und einigen leeren
Schalen nur in dem grösseren, angeblich 9 bis 10 Meter tiefen
Brillenkolk an der Innenseite des Deichs der westländischen
Binnenwiese, als dieses sonst von den Fischern nie beachtete
Wasserbecken einmal auf Aale ausgefischt wurde: das bis auf
den schlickigen Grund hinabgelassene und über denselben
gezogene Netz förderte die Muscheln zu Tage. Meine Versuche
in den letzten Jahren das Vorkommen nochmals festzustellen
und womöglich auch bei den Anodonten parasitierende
Hydrachniden zu gewinnen, ergaben keinen Erfolg, denn im
Frühjahr 1895 brachte das kleine Schleppnetz, das sich beim
Einsinken in den Grundschlick sofort mit solchem vollstopfte,
trotz vielmaligen Ziehens nur ein totes Stück herauf und im
Frühjahr 1896 konnte mit demselben Fischernetz, das bei
jenem erfolgreichen Aalfang gedient hatte, nicht einmal eine
einzelne Schale erbeutet werden. Letzteres war um so auf-
fallender, als mir Herr Willy Bakker im Winter vorher
geschrieben hatte, er habe auf einem Jagdgange am Rande
des Kolkes eine Muschel gesehen, die, wie er nach dem in
der Schale befindlichen Loche glaube, von einer Krähe aus
seichtem Randwasser ausgehoben, aufgehackt und ausgefressen
worden sei. Da jene Kolke erst von der Sturmflut des Jahres
1825 ausgewühlt und mit Salzwasser gefüllt worden sind, das
erst in langen Jahren den grössten Teil seines Salzgehaltes
verlieren konnte, kann die Einführung der Anodonta in den
Brillenkolk wohl nicht vor der Mitte des Jahrhunderts erfolgt
sein. Die Vermittler dürften wie bei den meisten solcher
Übertragungen von einem Wasserbecken zum andern wohl
Wandervögel gewesen sein, die an ihrem Gefieder, ganz be-
sonders aber innerhalb ihrer beim Fliegen sich schliessenden
Schwimmfüsse leicht Eier oder junge Tiere von Mollusken
mit forttragen können. Dass die Brut in dem tiefen, nur an
170
der Oberfläche hie und da seicht abfliessenden und auf dem
Grunde mit übelriechendem Schlamme erfüllten Kolke ge-
deihen konnte, bewies das Auftreten von etwa einem Dutzend
Exemplaren verschiedener, bis etwa 9 cm steigender Grösse.
Mytilvs edulis L., der an den Buhnen in zahlloser Menge haftet, fand
sich auch im und am äussern Hoop.
Sflsswasserpolypen: 2.
Zum Suchen nach Süss- und ßrackwasserpolypen bewog ich,
da ich selbst im Sammeln derselben keine Übung besass, die Herren
Dr. Dr. Henneberg bei deren leider nur einen Tag dauernden Auf-
enthalte auf der Insel. Wir suchten zunächst erfolglos im Brack-
wasser, besonders an den Sielen der Deiche der westländischen
Binnen wiese und des üpholmer Wiesenlandes, dann mit mehr Glück
im üpholmer Graben innerhalb des Deiches und im Langwasser,
wobei auch die früher erwähnten Bryozoen gefunden wurden. Die
Bestimmungen verdanke ich Herrn Dr. W. Hennfeberg.
Medusae: 2.
Hydra viridis L. var. Baken Marshall. Die in dem üpholmer Binnen-
wiesengraben in wenigen Stücken beobachtete Hydra viridis
war auffallend klein und und ist wohl sicher identisch mit
der genannten Varietät, die Professor Marshall in Menge in
dem 0,5 Prozent Salzgehalt bergenden Salzigen See in der
Grafschaft Mansfeld fand und durch 10 Generationen in süssem
Wasser züchtete, ohne eine Vergrösserung der Stücke zu erzielen.
— fusca L. Eine ebenfalls auflfallend kleinere Form, die der
Beachtung künftiger Forscher empfohlen sein mag; sie war
im Langwasser so häufig, dass oft 3 bis 4 Stück an der
Unterseite eines Potamogetonblattes hafteten.
Nachtrag.
Erneutes Sammeln aaf Borkum während des Juni 1898 und
«in mehrträgiger Aufenthalt auf Juist sowie ein Streifzag auf den
Memmert zur selben Zeit lieferten mir in der Hauptsache den Stoflf
zu den folgenden Bemerkungen.
a. Ergänznngen : *)
Zu Seite 31. Brachyotus palustris ist in den letzten Jahren auf
Borkum immer häufiger geworden; heuer beobachtete
man in den Bantje- und Norddünen 4 Nester und auch in
den Dunen des Ostlandes sollen mehrere Paare gebrütet
haben. Einem Neste sind 6 Eier entnommen worden. Ich
stand zweimal an einem Neste in den Bantje-Düneu, dem
man früher 2 Eier geraubt hatte; am 21. Juni enthielt das-
selbe 2 Junge und ein Ei, am 2. Juli 3 Junge, deren eines
aber bereits das Nest verlassen hatte und einige Schritt davon
entfernt im Gestrüpp sass. Die Alte flog stets erst ab, wenn
wir unmittelbar neben dem Nistplatze standen. Das Nest war
dürftig und lag auf dem Boden der Delle inmitten eines ab-
gestorbenen Sanddornbusches. Als Futter war eine Arvicola
arvalis zugetragen, so frisch, dass ich ihr noch Puliciden und
Pediculiden entnehmen konnte.
Zu Seite 32. Tivglodytes parvuhis ist, wie ich durch Fragen erfuhr,
im Laufe von Jahrzehnten zweimal auf Borkum brütend ge-
sehen worden und zwar einmal in einer alten Weide im Dorfe
und das andere Mal in einem dichten Sanddornstrauche der
Dodemannsdelle. Ausserdem hat er einmal in einer Epheu-
wand gebaut, das Nest aber verlassen.
Zu Seite 34. Crea; pratensis hat 1898 in Juist genistet; ich sah
bei Leege 2 Eier, die dem auf der Bill liegenden Neste
entstammten.
Zu Seite 36. Sterna minuta brütet doch noch auf dem Muschelfelde
am Fusse der Süddünen von Borkum; Herr D. Bakker fand
da Ende Juni 1898 zwei Gelege. Auf dem Memmert sah
ich etwa 1 Dutzend derselben.
Zu Seite 46. *Dyschirius chalceus Erichs, fand sich 1898 in 2 Stück
auf der Borkumer Aussen weide.
— CyllemLs lateralis in 2 Stück auf dem Memmert gefunden.
*) Die für Borkum neuen Arten sind durch einen *, die für die ost-
friesischen Inseln neuen Arten durch zwei ** gekennzeichnet.
172
Zu Seite 55. Heterocerus burchanensis fand sich auch in Juist
auf der Aussenweide beim Dorfe und in den Wänden der
Brackwassergräben, die von der Bill zum Meere führen.
Zu Seite 62. Bledius arenarius bewohnt in Unmassen den Sand-
Strand des Memmert, an manchen Stellen vorwiegend die
Varietät subniger.
Zu Seite 68. Sapnnus maritimics, der auf Borkum sehr selten ist,
• konnte auf Juist aus etwas eingesandeten „Meertrauben" in
Mehrzahl geschüttelt werden.
Zu Seite 69. *Aphodm$ plagiatus wurde 1898 auf Borkum auch
in der Stammform mit roter Längsmakel auf den Flügeldecken
nachgewiesen.
Zu Seite 70. **HopliaphüanthusYnssl. 1898 in Borkum ein sehr
interessantes Stück, das ich wegen der gespaltenen Klauen
seiner Hinterbeine zu der obigen Art rechnen muss, obwohl
es durch längere, mehr aufgerichtete und gelbe Behaarung des
Thorax, gelbe Beschuppuug der Flügeldecken und hellrote
Schienen und Tarsen an H. praticola erinnert.
Zu Seite 73. Otiorrhynchiis frisius lebt auch auf Juist, doch nicht
in den dort recht dürftigen Kolonien von Artemisia maritima,
sondern auf der Aussenweide beim Dorfe unter den aus Algen
bestehenden Flutschwaden und auf dem brackigen Teile der
Bill unter angeschwemmtem Holz.
Zu Seite 74. Cneorrhiniu plagiatus war im Juni 1898 auch auf dem
Memmert gemein.
Zu Seite 76. **Calandra granaria L. 1 Stück 1898 in Borkum
in einer Spinnenwebe.
Zu Seite 83. **Coccidula scutellata Hbst. 1 Stück auf Borkum an
dem Graben am Innenfusse des westländer Deiches gekätschert.
Zu Seite 87. Acherontia atropos. Leege sammelte auf Juist zahl-
reiche Räupchen von Kartoffel und Bocksdorn, welch letzteren
sie vorzogen, und brachte sie zur Verpuppung, doch starben
die im Hause gehegten Puppen sämtlich ab. Es weist das
daraufhin, derartige Zuchtversuche mit Totenkopf raupen künftig
im Freien durchzuführen.
Zu Seite 89. **Pterostoma palpina L. 1 Stück im Juni 1898 auf
Borkum gefangen.
Zu Seite 90. Mamestra dentina, 1898 auf Borkum 1 Stück, das
durch dunkle Färbung sich an ** var. Latenai Pier, anschliesst.
— Hadena sordida. 1898 auf Borkum 1 Stück mit sehr heller
Färbung, vielleicht zu der aus Nordfrankreich beschriebenen
** var. Renardi B. gehörend.
Zu Seite 91. Gortyna ochracea. Die Raupen brachten auf Borkum
auch 1898 viele der jungen Sambucus-Triebe zum Absterben.
Zu Seite 103. Oxyhelus uniglumis. Ich Hess es mir angelegen sein,
den in dem Ziegelpflaster vor dem Hause Wiesenstrasse 1 in
Borkum nistenden Grabwespen obiger Art mit Hülfe meiner
Tochter möglichst viel Beute abzujagen, die jene in die Nist-
röhren versenken wollten, und erhielt so 85 Fliegen und eine
173
kleinere Spinne; unter ersteren waren 37 Spilogaster duplicata
Mcq., 20 **Phorbia floccosa Mcq., 13 Ophyra leucostoma Wdm.,
7 Homalomyia scalaris F., 3 Hydrotaea dentipes F., 2 Scato-
phaga stercoraria L., 1 **Phorbia humerella Zett., 1 **Nemo-
raea erythrura Mg. uud 1 Lucilia latifrons Schin. Oxybelus
nniglumis ist also durchaus nicht wählerisch. Merkwürdig
erscheint, dass sich unter den 85 Fliegen nur 5 Weibchen
befanden, und dass 3 Arten geliefert wurden, die wir von den
ostfriesischen Inseln noch nicht kannten.
Zu Seite 118. ** Hecainede albicans 'iig, 1 Stück 1898 in Borkum.
Zu Seite 126. Tetanops viyopina konnte ich im Juni 1898 auch
auf Juist nachweisen.
Zu Seite 128. Canace ranula sass um Mittag des 4. Juli 1898 an
den Wänden und Fenstern der am Anlegeplatze der Schüfe in
Borkum haltenden Eisenbahnwagen zu hunderten und so fest,
dass man sie mit den Fingern wegnehmen konnte.
Zu Seite 132. Von Juist meldete Dr. C. Schaeffer in Die CoUembola
der Umgegend von Bremen (Abh. Nat. Ver. Brem. 1897)
2 auf Borkum und den übrigen ostfriesischen Inseln noch nicht
beobachtete Springschwänze: **Isotoma denticulata Schaeflf. und
**Entomobrya viultifasciata Tullb.
Zu Seite 155. **Arrenurus solidus Piers. 1 ? auf Borkum gefunden.
b. Berichtigungen:
Zu Seite 9—10 etc. Die Zahl der bisher von Borkum bekannt
gewordenen Arten beträgt 14 Säugetiere, 45 Brutvögel,
1 Reptil, 2 Lurche, 4 Fische, 949 Käfer, 305 Schmetterlinge,
400 Aderflügler, 495 Fliegen, 68 Gradflügler, 23 Netz-
flügler, 210 Schuabelkerfe, 8 Tausendfüssler, 182 Spinnentiere,
61 Krebstiere, 22 Würmer, 51 Weichtiere und 2 Polypen, zu-
sammen 2842 Arten und Abarten.
Zu Seite 26 etc. Die bekannte Fauna der ostfriesischen Inseln
beläuft sich nun auf 16 Säugetiere, 48 Brutvögel, 1 Reptil,
2 Lurche, 4 Fische, 1065 Käfer, 348 Schmetterlinge, 548 Ader-
flügler, 624 Fliegen, 90 Gradflügler, 24 Netzflügler, 238 Schnabel-
kerfe, 9 Tausendfüssler, 221 Spinnentiere, 66 Krebstiere,
22 Würmer, 62 AVeichtiere und 2 Polypen, zusammen 3390.
Zu Seite 31. Die Einbürgerung des Rebhuhns und des Fasans auf
Juist erfolgte nicht durch Leege, sondern durch den vor-
maligen Jagdpächter.
Zu Seite 42. Betreffs der Insel Wangeroog benutzte ich während
des Druckes noch Wiepkens Systemat. Verzeichnis der jetzt
im Herzogtum Oldenburg gefundenen Käferarteu (Abh. Nat.
Ver. Brem. 1883). Aus den dazu an gleicher Stelle gelieferten
Nachträgen von 1886, 1894 und 1897 sind noch für Wangeroog
zu vermerken: Amara convexiuscula, Demetrias monostigma,
Dromius linearis, **Dr. quadrisignatus Dej, **Helophorus
dorsalis Mars., Ochthebins bicolon, **Phytosus nigriventris
Chevr., Aleochara laevigata, **Alaobia scapularis Sahlb.,
174
Leucoparyphus silphoides, **Stenus impressus Germ.,<.**Enicmus
rugosus Hbst, **Rhyssemus germanus L., Phaleria cava,
**ApioD peDetrans Genn. und **Criocephalas ferus Kr.
Zu Seite 51. Zeile 13 yon unten lies: vereinigt.
Zu Seite 60. Zeile 10 lie&: pallitarsis.
Zu Seite 80. Caradrina eadgua meldete Dalla Torre auch von
Helgoland (siehe Fauna von Helgoland in Spengels Zoolog.
Jahrbuch., Supplement II, 1889).
Zu Seite 145. Pseudoccus lies Pseudococcus,
Für Tüschendöör lies Tüskendöör, für Loogsder Loogster.
Schlusswort
So ist denn das recht mühevolle Werk zum Abschlüsse ge-
bracht. Dass dieser nur ein vorläufiger sein kann, ist nach der
Eigenart des behandelten Stoffes selbstverständlich. Möchte der
Wunsch, dass das Gebotene zur gründlichen Erforschung der ost-
friesischen Inselfauna anregen und solches Forscheu erleichtern
möge, in Erfüllung gehen! Der Schreiber dieser Zeilen wird, soweit
es ihm Zeit und Kraft gestatten, weiter an der Vervollständigung
dessen arbeiten, was er mit angebahnt, und ersucht, ihm veröflfentlichte
und nicht veröflfentlichte Beobachtungen über die Tierwelt der ost-
friesischen Inseln mitzuteilen, wenn möglich auch auf diesen gesammeltes
zoologisches Material nach Blasewitz, Südstr. 5 einzusenden, dabei
aber mit der Bezeichnung der Fundorte peinlich gewissenhaft zu
verfahren. Solchen, die sich an der Mitarbeit, vornehmlich au
dem Sammeln auf den Inseln beteiligen wollen, mit Rat und That,
auch, soweit thunlich, durch Abgabe von bestimmten Typen zu helfen,
ist er gern bereit.
Dilavialstadien.
Von J. Martin in Oldenburg.
Vn (Schluss).
Über die Stromriclitiiiigeii des nordeuropSisclieii Inlandeises»
Gelegentlich meiner „Diluvialstudien'' ^) habe ich wiederholt
die Frage gestreift, Dach welchen Richtungen das nordeuropäische
Inlandeis geflossen sei. Entgegen der älteren Vorstellung zeigte es
sich, dass im Westen der Weser ein Nord-Südstrom ebensowenig,
wie ein Ost- Weststrom bestanden hat. Dagegen konnte hier an der
Hand der orographischen und hydrographischen Verhältnisse mit
Sicherheit die ehemalige Existenz eines in nordost-südwestlicher
Richtung fliessenden Inlandeises nachgewiesen werden, und da nur
die Spuren einer einmaligen Vereisung festzustellen waren, so musste
die Bildung des hiesigen Diluviums naturgemäss dem Haupteis
zugeschrieben werden. Die Herkunft der Geschiebe aber lehrte,
dass dieses Haupteis ein baltischer Strom war. „Von den Hoch-
gebirgen Jemtlands und Dalarnes ausgehend, floss es in südöstlicher
Eichtung nach dem Bottnischen Meerbusen und der Ostsee ab, folgte
der Küste bis etwa zur Höhe der Nordspitze ölands, wo es wahr-
scheinlich das Festland wiederum betrat, und ging alsdann allmählich
aus der nordnordost-südsüdwestlichen in eine nordost-südwestlichn
Stromrichtung über, welche es von Schonen bis zum Unterrheie
bewahrte."
Dieser Satz, in welchen ich das Ergebnis der Abhandlung
„Das Haupteis ein baltischer Strom" 2) zusammenfasste, nimmt
nur auf diejenigen Ei^massen Bezug, welche dem Land im Westen
der Weser das Geschiebematerial zuführten. Zum Schluss meiner
„Diluvialstudien" will ich versuchen, obigen Ausspruch mit den
Erfahrungen in Übereinstimmung zu bringen, welche man in den
übrigen Teilen des nordeuropäischen Glacialgebiets bezüglich der
Strom richtungen des Inlandeises gemacht hat. Zu dem Zweck mögen
zunächst die Mittel, aus denen man die Bewegungsrichtung eines
Inlandeises herzuleiten pflegt, auf ihren Wert geprüft werden.
Eine ausgezeichnete Handhabe, die Stromrichtung eines Inland-
eises festzulegen, bieten uns die Endmoränen und Asar*), da be-
kanntlich erstere senkrecht, letztere parallel zu ihr sich stellen.
*) Unter die Asar sind die Drumlins einbegriffen, welche ich als Ge-
schiebeftsar von den GeröUäsar unterscheide.^)
*) I— rV. — Jahresber. d. nat. Ver. Osnabrück, IX — XHE.
V u. VI. — Abh. Nat. Ver. Bremen, XIV.
3) Diluvialstudien H.— X. Jahresber. d. naturw. Ver. Osnabrück f. 1893/94.
») Diluvialstudien 11. p. 19—24.
August 1898. XVE, 12
176
Es muss indessen betont werden, dass aus dem Streichen beider
Arten von Moränenrücken immer nur diejenige Bewegungsrichtung
sich ableiten lässt, ^ welche den peripheren Teilen des Eises inne-
wohnte, weil die Asar wegen ihrer radienartigen Stellung zu den
Endmoränen ebenso, wie diese nur in der Randzone des Inlandeises
entstanden sein können. — Aus demselben Grunde ergiebt sich des
weiteren, dass die Lage nur eines As oder des Bruchstücks einer
Endmoräne uns noch nicht gewährleistet, bezüglich der Gesamt-
bewegung des Eisrandes sichere Schlüsse zu ziehen.
Weil nämlich die Endmoränen in ihrem Verlauf von der Form
des Eissaumes abhängig sind, dieser aber vielfach ausgebuchtet
ist und nicht selten langgestreckte zungenförmige Ausläufer ent-
sendet, so kann der Fall eintreten, dass grosse Teile einer Endmoräne
mehr parallel, als senkrecht zur Gesamtbewegung des Eisrandes
gestellt sind. Eine unvollkommen ausgebildete Endmoräne würde
daher, für sich allein betrachtet, unter Umständen zu völlig falschen
Schlussfolgerungen verleiten.
Dasselbe gilt von einem einzelnen As. Denn berücksichtigen
wir, dass innerhalb einer Eiszunge die Bewegung überall, wo die
Möglichkeit zu freier Ausbreitung nach den Seiten hin gegeben ist,
senkrecht zum Rande erfolgt, und dass die Asar demgemäss zu
zu diesem, bezw. zur Endmoräne radienartig angeordnet sind, so
erhellt, dass die Streichrichtung eines einzelnen As eine wesentlich
andere sein kann, als die allgemeine Bewegungsrichtung des
Eissaumes.
Recht häufig werden Abweichungen von der Normalrichtung
bei den Nebenäsar anzutreffen sein, und zwar können sie besonders
dort einen beträchtlichen Grad erreichen, wo ein Nebenäs an einen
Hauptäs stösst, der selbst bereits eine abweichende Lage innehat.
Da Fälle bekannt sind, dass der Winkel zwischen Haupt- und
Nebenäs 45^ und mehr beträgt, i) so kann es vorkommen, dass ein
Nebenäs zur allgemeinen Bewegungsrichtung des Inlandeises eine
mehr senkrechte, als parallele Stellung einnimmt.
Endlich ist auch zu beachten, dass die Asar selten über längere
Strecken in gerader Linie sich ausdehnen, vielmehr ähnlich einem
Flusslauf zahlreiche Windungen aufweisen, infolgedessen einzelne
Teile von der Allgemeinrichtung des As recht erheblich abweichen
können. Sind in solchem Fall obendrein Lücken im As vorhanden,
sodass dieser, anstatt einen ununterbrochenen Höhenzug zu bilden,
aus einer grösseren oder geringeren Anzahl von bald mehr, bald
weniger langgestreckten Hügeln sich zusammensetzt, so würde man
leicht grossen Irrtümern verfallen, wollte man auf Grund des
Streichens eines einzelnen Höhenrückens unsere Frage zu entscheiden
suchen.
Der Umstand, dass nur die randlichen Partieen eines Inland-
eises das Entstehungsgebiet der Endmoränen und Asar ausmachen,
*) Vergl. u. a. A. Erdmann. — Bidrag tili kännedomen om Sveriges
qvartära bildningar. Stockholm 1868. Atlas, Tab. 8: Öf versigt af rullstens-
äsames utsträckning inom Mälarens och en del af Dalelfvens vattenomräden.
177
1^ uns somit zwar gewisse BeschräDknngen auf, ist aber nach
anderer Richtung für unseren Zweck von nicht zq unterschätzendem
Vorteil. Augenscheinlich ist nämlich die Bildung der Moränenrücken
nicht überall gleichzeitig vor sich gegangen, sondern kann zeitlich
oft sehr weit auseinander liegen. Natui^emäss sind jene End-
moränen und Asar, welche in dem äussersten Verbreitungsgebiet
«ines Inlandeises angetroffen werden, älter, als diejenigen, welche in
der Nähe des Eiscentrums gelegen sind, weil hier we^en des Erosions-
nnd Transportvermögens des Inlandeises derartige Bildungen nur aus
«iner Zeit sich erhalten haben können, zu der die peripheren Teile
des Glacialgebiets vom Eis bereits wieder befreit waren. Da nun
die Bewegung eines Inlandeises während der verschiedenen Ent-
wicklungsphasen desselben nicht notwendiger Weise stets in dem-
selben Sinne zu erfolgen braucht, so kann man aus dem Streichen
der Moränenrücken ablesen, welchen Wandlungen das Eis in dieser
Beziehung zur Zeit seines Abschmelzens unterworfen war, und es
wird vielleicht statthaft sein, hieraus wiederum Rückschlüsse auf
diejenigen Bewegungsänderungen zu ziehen, welche während des
Vorrückens des Eises in die Erscheinung traten.
o
Nicht immer bilden die Asar so scharf ausgeprägte Höhen-
rücken, dass ihre Streichricbtung direkt sichtbar ist. Mittelbar
jedoch giebt sich diese an dem Verlauf der sog. Asgräben zu
erkennen, worunter man die Wasserrinnen versteht, welche am Fuss
der Asar entlang zu fliessen pflegen. Wo Asar in grösserer Zahl
dicht nebeneinander auftreten, kann die Karte durch diese Asgräben
ein geradezu streifiges Aussehen erhalten, in welchem die Strom-
richtung des Eises getreu sich widerspiegelt.
Die Pseudoendmoräneu^) — jene Schottermassen des glacial-
fluviatilen Diluviums, welche von den aus dem Süden kommenden
Flüssen vor dem Eisrand abgelagert wurden, — lassen nicht minder
gut, als die echten Endmoränen an dem Verlauf ihrer dem Eis
zugekehrten Begreuzuugslinie die Form des Eissaums erkennen.
Durch die Schmelzwasser des Eises wurden sie z. T. in Pseudo-
^sar, d. h. in Höhenrücken zerlegt, welche, wie die Asar, senkrecht
zum Eisrand gestellt sind, wenngleich ihre Bildung nicht wie bei diesen
hinter, sondern vor dem Eisrand erfolgte. In gleicher Weise also,
wie aus dem Verlauf der echten Endmoränen und Asar die Strom-
richtung der peripheren Teile des Inlandeises zu ersehen ist, lässt
sich diese mit Hilfe der Pseudoendmoräneu und Pseudoäsar er-
mitteln.
Die Entstehung der Pseudoäsar bringt es mit ^sich, dass in
analoger Weise, wie die Asgräben das Streichen der Asar erkennen
lassen, so die Bäche, welche zwischen den Pseudoäsar hinfliessen,
über den Verlauf dieser letzteren Art von Höhenrücken Aufschluss
') Diluvialstudien. VI. Pseudoendmoränen und Pseudoäsar. — Abh.
Nat. Ver. Bremen. XIV. Bremen 1898.
12*
178
geben. Entsprechend der Bezeichnung „Asgräben*^ mag es daher
angezeigt sein, diese Bäche ,,Pseadoäsgräb6n^ zu benennen.
Durch eine Reihe von Beobachtungen ist festgestellt worden,
dass dem Inlandeis die Fähigkeit eigen ist, den Untergrund vor
seinem Rand zusammenzustauchen. Andererseits ist die Möglich-
keit nicht von der Hand zu weisen, dass an der Unterseite des
Inlandeises in die subglacialen Abzugskanäle der Schmelzwasser
Teile des Untergrundes hineingepresst werden. Durch den Druck
des Inlandeises kann also in den Erdschichten ein System von
Falten entstehen, deren Axen teils parallel, teils mehr oder weniger
senkrecht zum Eisrand orientiert sind.
Um es kurz zu sagen, es ist die Anordnung der durch das
Inlandeis erzeugten Schichtenfalten eine ähnliche, wie die der
Moränenrücken. Ist es aber bei diesen schon manchmal nicht leicht
zu entscheiden, ob sie senkrecht oder parallel zum Eisrand gestellt
sind, so wird dies um so schwieriger bei den Schichtenfalteu s-ich
feststellen lassen, weil man nur selten Gelegenheit haben wird,
dieselben über weitere Strecken hin zu verfolgen. Für die Lösung
meiner Aufgabe werde ich daher Erscheinungen dieser Art nicht
heranziehen.
Wie die Asar, so pflegen auch die Schrammen, welche das
Inlandeis auf anstehendem Fels hinterlassen hat, im allgemeinen eine
radiale Stellung zu den Endmoränen einzunehmen, ein Zeichen, dass
auch ihre Bildung in den peripheren Teilen des Eises vor sich
gegangen sein muss.
Dieser Auffassung steht das nicht seltene Auftreten von Kreuz-
schrammen in keiner Weise entgegen. Denken wir uns nämlich
in einer Ebene den Eisrand im grossen ganzen einen ost-westlichen
Verlauf nehmen, zugleich aber eine Anzahl Ausläufer von ihm aus-
gehen, welche halbkreisförmige oder zungenförmige Begrenzungslinien
aufweisen, so wird in diesen Gletscherzungen die Eisbewegung, weil
sie in einem ebenen Gebiet überall senkrecht zum Eisrand erfolgt,
zwischen den Richtungen 0— W, N — S und W — 0 schwanken, obschon
hinter ihnen die allgemeine Strömung nur in einer Richtung,
nämlich in der nord-südlichen von statten geht. An derselben Stelle
also, wo ein Ausläufer des Eises Schrammen hinterliess, welche von
der allgemeinen Stromrichtung mehr oder weniger abweichen, müssen
bei einem genügend weiten Vorstoss des Eises normal orientierte
Schrammen entstehen, und umgekehrt können da, wo zunächst
letztere sich bildeten, bei einem Rückzuge des Eises Schrammen
erzeugt werden, welche die Normalrichtung unter den verschiedensten
Winkeln kreuzen je nach der Form des Ausläufers und je nach
der Stelle, wo in diesem ihre Bildungsstätte gelegen ist. So können
Kreuzschrammen lediglich in Folge von Oscillationen des Eisrandes
entstehen, ohne dass die allgemeine Stromrichtung irgend welcher
Änderung unterworfen ist. Geht zugleich mit diesen Oscillationen
eine Formveränderung des Eissaumes Hand in Hand, so leuchtet
179
-ein, dass die lokale Stromrichtung der randlichen Partieen des Inland-
eises und mit dieser die lokale Schrammenrichtung dem grössten
Wandel unterworfen sein kann.
Ist schon in einem ebenen Gebiet die Richtung der Glacial-
schrammen ausserordentlich wechselnd, so dürfen wir bei ihnen um
so mehr in einem gebirgigen Gelände lokale Abweichungen erwarten.
Obwohl nämlich kleinere Unebenheiten des Bodens auf die Bewegung
der Gesamtmasse eines Inlandeises keinen bestimmenden Einfluss
auszuüben vermögen, so werden sie doch da, wo ihre Längenausdehnung
mit der Stromrichtung des Eises nicht zusammenfällt, die unteren
Teile des Eises aus der allgemeinen Flussrichtung ablenken. So
entstehen Unterströmungen, welche unter Umständen von der
allgemeinen Bewegungsrichtung des Eises beträchtlich abweichen
können. Wenn wir dem Inlandeis die Fähigkeit zuschreiben dürfen,
Bodenunebenheiten sowohl auszugleichen wie zu erzeugen, so können
obendrein mit der Änderung der Oberflächengestalt solche Unter-
ströme manchem Richtungswechsel ausgesetzt gewesen sein, welcher
unter günstigen Verhältnissen in der Erhaltung von Kreuzschrammen
«ich kundgiebt.
Sind die Bodenerhebungen so bedeutend, dass das Inlandeis
sie überhaupt nicht zu überwinden vermag, so wird dieses sich
ihnen natürlich als ganzes in seiner Bewegung anpassen müssen.
Zu berücksichtigen ist noch, dass ebenfalls die wechselnde
Mächtigkeit des Inlandeises für seine Stromrichtung von grosser
Bedeutung ist, indem dieselben Bodenunebenheiten, welche zur Zeit
der grössten Entfaltung des Eises nur zu Unterströmungen Anlass
geben, im Beginn sowohl, wie am Schluss einer Glacialperiode die
weniger mächtigen Eismassen in der Stromrichtung des ganzen
beeinflussen können.
Femer haben sich selbstredend vor dem Eintreten der allgemeinen
Vereisung auf den höher gelegenen Punkten zunächst lokal Gletscher
herausgebildet, welche erst im Laufe der weiteren Entwicklung des
Inlandeises zu einer einzigen zusammenhängenden Decke miteinander
verschmolzen; und wiederum müssen bei der Auflösung dieser Eis-
decke die Höhen noch kürzere oder längere Zeit von Gletschern
bedeckt geblieben sein, welche nach der schon eisfreien Ebene
unbehindert nach allen Seiten abfliessen konnten. Mögen auch die
Spuren der Lokalgletscher der beginnenden Eiszeit durch das nach-
folgende Inlandeis aller Wahrscheinlichkeit nach überall wieder
ausgelöscht worden sein, so ist es andererseits doch keinem Zweifel
unterlegen, dass viele der uns erhalten gebliebenen Schrammen von
jenen Eismassen herrühren, welche vor dem gänzlichen Schwinden
des Eises die Höhen noch zeitweise besetzt hielten. Erinnere ich
noch daran, dass — wenn auch weniger vollkommen — ebenfalls
Treibeis die Felsen zu kritzen vermag,*) so glaube ich genügend
*) Schrammen, welche durch Treibeis hervorgebracht sind, gehören
nach De Geer^) zu den Ausnahmefällen. Zudem bestehen solche Bildungen
') Om Skandinaviens geografiska utveckling efter istiden. Stockholm
1896. — p. 13-14.
180
erhärtet zu haben, dass der Wert der Glacialschrammea als
Erkennungsmittel der Gesamtflussrichtung eines Inlandeises nicht
überschätzt werden darf. Vor allen Dingen ist es unzulässig, aus
dem Vorhandensein von Schrammen, welche sich unter verschiedenen
Winkeln kreuzen, auf ebensoviele Stromrichtungen der Gesamtmasse
des Inlandeises zu schliessen; denn Kreuzschrammen finden sich auch
da, wo nachweisbar die Allgemeinbewegung des Eises niemals Ände-
rungen unterworfen gewesen ist.*)
Für Länder, welche vergletschert waren, ist der Reichtum an
Seen eine sehr bezeichnende Erscheinung. Dabei ist die Wahr-
nehmung zu machen, dass diese Seen oft nach einer bestimmten
Richtung in die Länge gezogen sind, und wo das Eis in ihrer Um-
gebung Schrammen oder Asar hinterlassen hat, pflegen mit diesen,
wie mit jenen die Längsaxen der Seen im grossen ganzen zusammen-
zufallen. Thatsache also ist, dass zwischen der Längenausdehnung
der Seen und der Bewegungsrichtung des Inlandeises ein gewisser
Zusammenhang besteht. Was hier Ursache, was Wirkung ist^
biraucht uns nicht zu kümmern; denn mögen die Seen dem Inlandeis
ihre Längenausdehnung zu danken haben, oder mag umgekehrt diese
für die Bewegungsrichtung des Eises bestimmend gewesen sein, so
darf doch in dem einen, wie in dem anderen Fall die Lage der
Längsaxen der Seen als ein Erkennungsmittel der Eisströmung in
Anspruch genommen werden, vorausgesetzt dass diese Bodenver-
tiefungen in grösserer Zahl parallel zu einander geschart sind. Bei
„entweder aus kurzen, groben, vereinzelten Kritzen oder aus kleinen unregel-
mässig auftretenden Gruppen kurzer, gegenseitig parallel laufender, aber
gruppenweis divergierender Kritzen, welche leicbt zu unterscheiden sind von
den langen, auffallend regelmässig eingeritzten Gletscherschrammen. Der
Unterschied beruht augenscheinlich darauf, dass die schwimmende, wenig
dicke Treibeisdecke, wenn sie auf Grund stösst, bald gehemmt oder zerbrochen
wird, so dass bei jedem Stoss nur eine Gruppe ganz kurzer Kritzen entsteht,
wogegen das mächtige Gletschereis gleichmässig und widerstandslos über
entgegentretende Unebenheiten der Unterlage fortgleitet, so dass es in die
Thäler hinabgepresst und über hohe Bergwände hinaufgetrieben wird, was
offenbar für eine schwimmende Eisdecke unmöglich gewesen ist".
*) Über ein besonders beachtenswertes Beispiel von Schrammenkreuzung
wird von G. v. Helmersen*) berichtet. Dieser Forscher beobachtete näjnlich
auf einer Insel im Onegasee fünf Schrammensysteme, von denen zwei unter
fast rechtem Winkel sich kreuzten. „Die Gestaltung der Insel und ihrer
Nachbarschaft," schreibt v. Helmersen, „bietet nichts zur Erklärung dieser
Erscheinung dar." Dass aber in diesem Gebiet die allgemeine Stromrichtung
des Inlandeises im Sinne des Verlaufs jener fünf Schrammengruppen sich
ebenso oft sollte geändert haben, ist nicht anzunehmen, weil nach den
gesamten orographischen und hydrographischen Verhältnissen zu urteilen die
Gesamtmasse des Eises im nordwestlichen Eussland stets i» derselben
Richtung, imd zwar von NW nach SO sich fortbewegt haben muss. Die
Entstehung von Schrammen verschiedener Richtung kann hier daher nur
darauf zurückzuführen sein, dass allein in den randlichen Teilen des Eises
aus der ein oder anderen der oben geschilderten Ursachen ein wiederholter
Wechsel in der Stromrichtung platzgriff.
*) Studien über die Wanderblöcke und die Diluvialgebilde Russlands.
M^moires de l'Academie des sciences de St. Petersbourg. S6r, VII, T. XIV.
No. 7. — p. 112.
181
denjenigen Seen aber, deren Längsaxen offenbar von der Strom-
richtung des Inlandeises abweichen, macht sich gleichwohl in der
Längenerstreckung der Inseln und Landzungen nicht selten ein
auffallender Parallelismus im Sinne der Eisbewegung bemerkbar, so
dass auch hierin ein Kennzeichen für die Stromrichtung des Inland-
eises uns geboten ist.
In Glacialgebieten, in denen das Urgebirge oder sonstige
härtere Felsarten als Anstehendes zu Tage liegen, kommt sehr
gewöhnlich eine eigenartige Reliefform vor, welche unter dem Namen
„Rundhöcker** bekannt ist. Es sind dies sanft gewölbte Fels-
kuppen, deren Abrundung auf die schleifende Thätigkeit des Eises
zurückzuführen ist. Dabei zeigt es sich in der Regel, dass die eine
Seite derselben — und zwar stets diejenige, welche dem heran-
nahenden Eis entgegengekehrt ist, — weit mehr, als die gegenüber-
liegende abgerundet ist. Erstere nennt man die „Stossseite",
letztere die „Leeseite** des Hügels, und wo beide gut zu unter-
scheiden sind, geben sie ein treffliches Mittel an die Hand, die Be-
wegungsrichtung des Inlandeises festzustellen.*)
Ganz besonderes Gewfcht hat man zu gedachtem Zweck von
jeher auf die „Herkunft der Geschiebe** gelegt. Anfangs wandte
man seine Aufmerksamkeit fast ausschliesslich den Sedimentär-
geschieben zu. Aber gerade diese sind für die Ermittlung der»
Stromrichtungen eines Inlandeises am wenigsten geeignet, weil mit
geringen Ausnahmen das Anstehende sedimentärer Ablagerungen in
völlig gleicher Ausbildungsweise über weite Gebiete sich hin-
zuerstrecken pflegt.
Während Sedimentärgesteine im besten Fall in den „Lokal-
moränen** als Leitblöcke dienen können, sind dagegen unter den
krystallinen Felsarten, und zwar besonders unter den eruptiven,
verschiedene vertreten, deren Anstehendes so eng begrenzt ist, dass
sie selbst für weitentlegene Glacialgebiete noch eine leitende Be-
deutung haben. Dennoch würde man auch hier fehlgreifen, wollte
man die Verbindungslinie zwischen dem Anstehenden solcher
„normaler** Leitgesteiue und ihrer erratischen Lagerstätte ohne
weiteres mit der Richtung ihres Transports identifizieren, und wollte
*) De Geer^) schreibt über die Eundhöcker des Scheerengebiets:
„Wer luer die Küste entlang falirt, findet leicht, dass die unzähligen, mannig-
ifach wechselnden Inselchen und Klippen alle einen Zug gemeinsam haben.
Alle sind sie gerundet und abgeschliffen nach der Landseite, von wo einstmals
die mächtige Eisdecke sich ausbreitete, aber dementgegen uneben und rauh
auf der gegen das Meer gewandten Leeseite, welche geschützt lag gegen die
Einwirkung des Eisstroms." — —
„Diese Ungleichheit der Rundhöcker auf beiden Seiten ist oft so aus-
geprägt, dass die Landschaft nach der See- und Landseite zu ganz verschieden
aussieht: in ersterem Fall lauter gleichmässige, gerundete Linien; in letzterem
kantige und ungleichmässige. Besonders auffällig ist der Unterschied in
Fällen, wo eine dünne Schneeschicht die glatten ßergseiten gleichförmig
bedeckt, doch nicht im stände ist die Unebenheiten der Leeseiten zu verbergen."
^) 1. c. p. 13—14.
182
man diese wiederum mit der StromrichtaDg der Gesamtmasse des
Eises als gleichwertig erachten.
Es ist nämlich bekannt, dass die erratischen Gesteine sich
fächerförmig von ihrem Anstehenden aus verbreitet haben, eine
Thatsache, welche durch die Form des Eissaumes und namentlich
durch die Unebenheiten des Bodens bedingt ist.
Indem die Bewegung des Eises senkrecht zu den Begrenzungs-
linien seiner Ausläufer von statten geht, müssen in den Eiszungen
von der Mittellinie aus die Geschiebe sich fächerförmig nach allen
«Selten hin verteilen, und da die?er Vorgang bei dem Fortschreiten
des Eises stets von neuem sich wiederholt, so wird die Linie, auf
welcher die Blöcke eines Leit^e^teins längs dem Eissaum aus-
gestreut werden, eine um so grCissere Länge aufweisen, je bedeutender
der Abstand ist zwischen der errati-CLen Lagerstätte und dem An-
stehenden der Geschiebe.
Der Kintluss, welcher den rnebrüheiten des Bodens auf die
hcwegung des Eises zufS!!:. :s: zweierlei Art. Wie bereits bei
B(js|)recluing iler Schrammen ":e!i:e:"k: warde. bewirken jene ent-
weder, dass die gesamte E!<ir.:i>>e äus ihrer ursprünglichen Bewegungs-
ri<*litung ahgolonkt wird. .:er sie geben zu der Entstehung von
llnti'rNlnWnen Anlass, olir.e :ie "ceren Teile des Eises in ihrer
h«\V(»gungsrichtung /;; ieei.ir. .:sse::. Je häaSger solche Strom-
ändcruiipMi dos uan.'ori .ier ie: unteren Teile sich wiederholen,
inn so mehr niüssou sivl: ;;1- iie Gesohiebemassen fächerförmig
vrrloileii.
In ilon rnohev.ho::-::: .:r> ? -'.eis. welche das Eis mitsamt
striiuMn MtMüntMiiu:i:e:i:i". .u iver' ir.ieu ha:, erblicke ich auch die
risacho für die Kvs.hoi::.::*:. :.->> iie M :^\ne in dem Inlandeis zu
hi'Irfh'litlichcn llohon c:vv r^:':. "' e:: "■::.:. Hierdurch aber ist des
wpiloiiMi dio M^j;1'M-."n;': i^it:i:. :a>> '.Tes:hiebe aus demselben
ri.spiunj;.s»;clMot .-ätV.c; .i;: ' :-.>.h:rir-r!: Strömungen in den
iiiKoKMi luul oboiVü r-v..;.; .iis y.srs ■- .lih ■•frs:hiedenen Richtungen
Iranspoitioil wo'.xiov..
htM.solbo KfVvk: xHvv. .iU.V. i.;r :. e.ueu ^-Vf-jhsel in der Mächtig-
luMl »Ion Imsos 4M-. -.v^.: nn,:v.;v. ■::.:.:: iir &u ierseiben Lokalität die
n«»\Nf»;un»; iK^s Ivim^s \* v:.;'. >.■-:■ i^rv^ere:: >.:er grösseren Stärke
bald mohi, baM nnov.:;.*-.- * ' .:;*v '»'f-.iu: ie- Thäler abhängig ist;
niii \MMdon \\\ sAAww: rV. ; : ; -is/i-rr-e :.:.-Lt, wie mittelst der
l'iiloi and v^lviNi:.-.:-;:: »:;■ .-.:> V >-s. ^.ri.hzeitig, sondern nach
iMiiandoi \\:w\\ kww \o- v ..\v.;' -:v. H . ;.:.::if u hin verschleppt.
M»( doi t.uiu'.'. :*v c, • V; •; ,.— :.i: -.Trsyniebe Hand iu Haud
i^olii dio Noiinov.^ur»: N . ": ^;>:c . t::. ieren Trsprangsgebiete
mMihrli \\\ liv^wvxi'»;^ . ■' - -'^ -"^^^ -an.-hmal weit von ein-
aiiiliM »MiiK» \\[ 'ux*'" .' ^*^. y-- ■>^ >' ->* -^ möglich, wo die
|.iHi|>lhMon l\'5\' ,:,'x : .. \ -.'S :.t: '.-rSÄmtbewegung keinen
AfihloMiiii.iMi in5'..-\>,' ./ . .v.-^.>.' s i. ^.^- > -^^ näher dem Qaell-
i.nlii..i L»l,.»io \!'»':x,; s/ '«> ;.*■..;: : -iT su:h uur der unteren
183
Hinza kommt, dass in den Anfangs- nnd Endstadien einer
jeden GlaciaJperiode mittelst Treibeis ein Gesteinstransport bewerk-
stelligt wurde.
Nach den Beobachtungen A. G. v. Nordenskiöld's^) und
anderer ist an der Grönländischen Küste der Steintransport mit
Hilfe Ton Eisbergen und Strandeis ein ganz erheblicher. Auch erwähnt
F. Roemer,2) dass noch heutigentags im finnischen Meerbusen der-
selbe Vorgang bei dem jedesmaligen Eintritt der warmen Jahreszeit
sich abspielt, und H. Munthe^) berichtet, dass im Januar 1886 an
der Gotländischen Küste eine grössere Eisscholle mit einem „ganz
ansehnlichen" Granitblock strandete, der vermutlich aus weit ent-
legener nördlicher Gegend stamme. Erinnere ich noch daran, dass
nach A. G. Högbom^) in Upland die glaciallera, welche dort als
jüngstes hvitäglaciales Sediment vorkommt, zahlreiche Blöcke ent-
hält, die jedenfalls nur durch Drift an ihre gegenwärtige Lagerstätte
gelangt sein können, so ist es wohl keine allzugewagte Annahme,
dass, wie unter der Abschmelzungsperiode, so auch zu Beginn der
Vergletscherung an den Küsten der diluvialen Meere ein ausgedehnter
Transport von Driftblöcken stattgefunden hat. Durch das nach-
folgende Inlandeis aber konnten alsdann diese Blöcke nach Gebieten
verbreitet werden, wohin jenes allein sie nicht hätte schaffen können.
Wenn also in dem ein oder anderen Teil des Diluviums Ge-
schiebe aus den verschiedensten Himmelsrichtungen nebeneinander
vorkommen, so schliesst dies noch nicht notwendiger Weise ein,
dass an ihrer heutigen glacialen Lagerstätte ein ein- oder mehr-
maliger Wechsel in der Stromrichtung des Inlandeises stattgefunden
habe. Namentlich wird man bei Einzelfunden mit grösster Vorsicht
abzuwägen haben, welche Schlussfolgerungen sie betreffs der Strom-
richtung des Inlandeises zulassen.
Im Geschiebelehm werden manchmal Gesteinsbruchstücke ge-
funden, welche mehrere Meter weit von einander entfernt liegen
können, obwohl sie von ein und demselben Block herrühren. Solche
»auseinander geschobene Blöcke** sind nach Schroeder van
der Kolk's^) Meinung vielleicht geeignet, die Stromrichtung des
Inlandeises anzuzeigen.
Vom theoretischen Standtpunkt betrachtet, mag dies auch zu-
treffend sein ; in der Praxis dagegen wird uns dieser Weg schwerlich
2U einem sicheren Ziel führen, weil derlei Vorkommnisse nur ge-
^) Grönland. Seine Eiswüsten im Innern und seine Ostküste. Leipzig
1886. - p. 111—112.
.^ ') Lethaea erratica. — Palaeontologische Abhandlungen. II. 5. Berlin
1885. - p. 19.
^^^ ^) Jakttagelser öfver qvartära bildningar pä Gotland. — Geol. För. Förh.
^. Stockholm 1886. — p. 116, Anm. 1.
,^^ *) Studier öfver de glaciala aflagringama i Upland. — GeoL För. Förlu
•W u. Sver. Geol. Unders. Ser. C. No. 124. Stockholm 1892.
*) Bijdrage tot de kennis der verspreiding onzer kristallijne zwerve-
^en. Leiden 1891. — p. 19.
184
legentlich beobachtet werden können, vereinzelte Wahrnehmungen
hier aber ebensowenig beweisend sind, wie dies bei allen übrigen
Erkennungsmitteln der Eisströmung der Fall ist.
Alles in allem, sehen wir, sind die Mittel, deren man sich zur
Feststellung der Stromrichtung des Inlandeises zu bedienen pflegt,
sämtlich mit grösster Vorsicht zu verwenden. Welches derselben
wir auch zu Kate ziehen, so haben wir stets uns zu vergegen-
wärtigen, dass Einzelbeobachtungen keinerlei Beweiskraft haben.
Wenn jedoch andererseits wir die gesamten orographischen und
hydrographischen Verhältnisse eines grösseren Bezirks im Verein
mit der Herkunft der Geschiebe ins Auge fassen, so werden
wir aus diesen Momenten mit völliger Klarheit ablesen können, wie
in dem betreifenden Teil unseres Glacialgebiets das Inlandeis ge-
flossen ist. Falls letzteres auf anstehendem Fels Schrammen in
grösserer Zahl hinterlassen hat, so dürfen auch diese unter genügender
Berücksichtigung der Terrainverhältnisse für die Bestimmung der
Stromrichtung des Eises herangezogen werden, und allenfalls mag
es auch statthaft sein, Schichtenstörungen dem gleichen Zweck
dienlich zu machen, wenn sie über weitere Strecken zu verfolgen
sind, oder wenn sie im Zusammenhang mit solchen Moränenrücken
auftreten, deren Stellung zum Eissaum keinem Zweifel unter-
legen ist.
Unter diesem Gesichtspunkt habe ich für das Gebiet im
Westen der Weser festzustellen vermocht, dass hier das Inlandeis
im allgemeinen von NO nach SW sich fortbewegt hat. Zunächst
nämlich lehrte die Herkunftsbestimmung unserer Geschiebe, dass
diese über das nordöstlich gelegene Schonen zu uns gelangten. Wie
des ferneren aus dem Verlauf der Diluvialhöhen der Niederlande
sich ermitteln Hess, besass der Eissaum nördlich des Rheins neben
kleineren sekundären Ausläufern zwei grosse nach SW vorspringende
Ausbuchtungen, deren jede annähernd von der Form eines viertel
Kreises gewesen zu sein scheint. Obschon sonach die lokale
Stromrichtung des Eises hier zwischen N — S und 0 — W geschwankt
haben muss, ergiebt sich doch in Übereinstimmung mit der Herkunft
der Geschiebe für die allgemeine Bewegung des Eisrandes eine
nordest — südwestliche Richtung, die ebenfalls zwischen Ems und
Weser in dem Verlauf der Asar und Asgräben, wie auch in der
Längenausdehnung des Zwischenahner Sees zum Ausdruck kommt.
An dem Streichen der Emsbürener Pseudoendmoräne und
der unter dem Namen Hondsrug bekannten Geschiebeendmoräne
ersahen wir freilich, dass der Eisrand zur Zeit der Entstehung
dieser beiden Höhenrücken eine starke Ablenkung nach West hin
erfahren hat; und wiederum im Gegensatz hierzu sind auf dem
Piesberg bei Osnabrück Schrammen beobachtet worden, deren
Richtung der Nord— Südlinie sehr genähert ist. Doch anstatt dass
man hieraus einerseits auf einen Ost — Weststrom, andererseits auf
einen Nord— Südstrom schliessen dürfte, habe ich gezeigt, wie beide
Erscheinungen rein lokaler Art sind, indem die abweichende Lage
185
der beiden Diluvialrücken sowohl, wie die der Piesberger Glacial-
schrammen Einflüssen zugeschrieben werden muss, welche von dem
Wesergebirge und dem Teuteburger Wald ausgingen.^)
Es würde entschieden zu weit führen, wollte ich, wie im
Westen der nordeuropäischen Tiefebene, so auch in dem ganzen
übrigen Glacialgebiet die Stromrichtung des Eises Schritt für Schritt
verfolgen. Zudem würde ein solcher Versuch schwerlich zu einem
befriedigenden Resultat führen. Weite Landstriche nämlich sind
geologisch noch nicht in dem Masse erforscht, als dass ein Fern-
stehender auf Grund der Litteratur die Stromrichtang des Inland-
eises daselbst mit hinreichender Sicherheit zu bestimmen vermöchte;
und auch in Gebieten, welche schon besser bekannt sind, würde
man hinsichtlich der berührten Frage auf Schwierigkeiten stossen,
weil man sich bei manchen Moränenrücken über Zeit und Art ihrer
Entstehung nicht einig ist, oder weil über die Herkunft der Geschiebe
Unklarheit besteht. Rascher und sicherer glaube 'ich daher mein
Ziel zu erreichen, wenn ich mich darauf beschränke, nur für einige
wenige Lokalitäten den Weg des Inlandeises mit Hülfe derselben
Methode festzulegen, welche ich für den Westen der nordeuropäischen
Tiefebene zur Anwendung brachte. Bei zweckentsprechender Orts-
wahl wird sich alsdann für die Zwischengebiete die Stromrichtung
des Eises von selbst ergeben.
Die am weitesten westlich gelegenen Spuren, welche das
skandinavische Inlandeis hinterlassen hat, sind auf den Shetlands-
inseln und an der Ostküste Englands anzutreffen.
An letzterer Lokalität sind bei Holderness der Rhombenporphyr
und der Zirkonsyenit aus der Umgebung des Christianiafjords
beobachtet worden. 2) Da das Anstehende dieser Gesteine nordöstlich
von jener Fundstätte gelegen ist, so erfolgte ihr Transport nach
England genau parallel zu der Richtung, in welcher das Inlandeis
von Schonen her den Westen der nordeuropäischen Tiefebene überflutete.
Nördlich vom ödsten Breitengrad kommen in England noch bis
Scarborough norwegische Geschiebe vor; weiter nach Norden zu
jedoch verschwinden sie.^) Hier also hat das skandinavische Inlandeis
die Küste Englands und Schottlands nicht erreicht; aber die Ver-
breitung der einheimischen Geschiebe und die eigenartige Ablenkung
der Schrammen giebt mit grösster Deutlichkeit zu erkennen, dass
nicht fern der Küste das skandinavische Inlandeis mit demjenigen
Schottlands zusammengestossen ist. Hierdurch wurde eine fächer-
förmige Zerteilung beider Ströme bewirkt,^) infolgedessen der von
Nordosten herkommende Strom weiter nordwärts eine Ablenkung
*) Diluvialstudien II. 1. c. p. 60—64.
2) A. Heiland. — Über die glacialen Bildungen der nordeuropäischen
Ebene. — Z. d. D. g. G. 1879.
8) A. Heiland. — Über die Vergletscherung der Färöer, sowie der
Shetland- und Orkney-Inseln. — Z. d. D. g. G. 1879.
*) J. Geikie. — Tbe great ice-age. London 1894. — Plate I: British
isles during the epoch of maximum glaciation.
186
erfuhr derart, dass auf den Shetlandsinselni) die Geschiebebahuen
aus der Richtung NO — SW nach SO— NW umbogen.
Wenden wir den Blick nach dem fernsten Osten, so ist, wie
S. Nikitin^) schreibt, der Ursprung der erratischen Blöcke Russ-
lands nicht dem geringsten Zweifel unterlegen. „Alle Forscher
erkennen einstimmig den finländischen und olonetzschen Ursprung
derjenigen von ihnen an, die aus krystallinischen Gesteinen bestehen;
und in der That, wem es vorgekommen ist, unsere Gerolle mit
Sammlungen aus den Gouvernements Finland und Olonetz zu ver-
gleichen, muss von der Identität derselben überrascht gewesen sein.
Dieselben grauen Normalgranite, dieselben roten Granite mit Oligoklas
und derselbe charakteristische Rapakiwi, dieselben Diorite, Diabase
und Glimmerschiefer, derselbe schieferige, fleischfarbige Quarzsandsteifa
(Schokschinscher Stein), sind auf der ganzen Fläche, von Kiew,
Woronesh, Arsamas, Wetluga bis zu der Wytschegda und der Dwina
verstreut.*' Dem genannten Forscher selbst ist in Centralrussland
„kein einziger krystallinischer Block** vorgekommen, „für welchen
unter den jetzt in bedeutendem Masse erforschten finländischen und
olonetzschen Gesteinsarten kein Analogon zu finden wäre."^)
Die von Nikitin aufgeführten Gesteinsarten dürfen zwar keines-
wegs samt und sonders als normale Leitblöcke gelten. Wenn aber
dasselbe Gemisch von Felsarten, welclies in Finland und Olonetz
im Anstehenden vorkommt, in Centralrussland in erratischer Form
wiederkehrt, so ist dies eine Erscheinung, welche mit Recht darauf
schliessen lässt, dass diese Geschiebe von den genannten Gouverne-
ments abstammen.
Nach den Angaben Nikitin's ging der Gesteinstransport zwischen
den Richtungen WNW-OSO und NNW— SSO von statten. Eine
solche fächerförmige Verteilung der Geschiebe kann, wie ich gezeigt
habe, schon in Unebenheiten des Bodens und in der Form des Eis-
saums begründet liegen, ohne dass die Gesamtmasse des Eises ihre
Stromrichtung zu ändern brauchte. Dass hierzu speziell in Central-
russland das Inlandeis sollte gezwungen gewesen sein, dafür ist ein
triftiger Grund nicht einzusehen. Vielmehr ist im Gouvernement
Moskau die Beobachtung gemacht worden, dass sowohl das Liegende,
wie das Hangende einer interglacialen Ablagerung Steine enthalten,
deren Ursprung in beiden Fällen auf Finland und das Olonetzsche
Gouvernement zurückzuführen ist.'*)
War aber die Stromrichtung des Eises in Centralrussland stets
dieselbe, so ist diese mit der mittleren Transportrichtung der 6c-
^) B. N. Peach and John Hörne. — The glaciation of the Shetland
isles. Plate XXXIX. — Quart. Joum. Geol. Soc. 35, p. 778. London 1879.
2) Die Grenzen der Gletscherspuren in Eussland und dem Uralgebirge.
Petermanns Mitteikmgen XXXII, 1886, p. 257—270. — Vergl. femer: G. v.
Helmersen, 1. c.
3) 1. c. p. 263.
'*) N. Krischtafo witsch. — Anzeichen einer interglaciären Epoche
in Central-Russland. — Bull. d. 1. soc. inip. d. naturalistes dl Sfoscou. Ann^e
1890. Nouv. ser. T. lY, p. 527. Moscou 1891.
187
schiebe als identisch zu betrachten. Indem des ferneren ohne
Bedenken vorausgesetzt werden darf, dass in den peripheren Teilen
unseres Glacialgebiets, welche nur einmal vereist waren, die Bilduiig
des Diluviums überall dem Haupteis zugeschrieben werden muss,
so ergiebt sich, dass zu derselben Zeit, als im Westen der
nordeuropäischen Tiefebene das Inlandeis von NO nach SW
floss, dasselbe im Osten senkrecht zu dieser Richtung
von NW nach SO sich fortbewegte. Im Zwischengebiet also
wuss ein Übergang zwischen diesen beiden Stromrichtungen be-
standen haben.
Lässt sich. für Centralrussland aus der Herkunft der erratischen
Gesteine eine nordwest- südöstliche Flussrichtung des Inlandeises
ableiten, so geben in dem Ursprungsgebiet dieser Geschiebe die
hydrographischen Verhältnisse aufs deutlichste zu erkennen, dass
hier das Inlandeis in derselben Richtung sich fertbewegt hat. Nicht
nur haben der Ladoga- und Onega-See ihre Längsaxen von NW
nach SO orientiert, sondern, wie J. J. Sederholm^) über Fin-
land schreibt, „die ganze Karte ist gleichsam gestreift nach Rich-
tungen, welche in der Hauptsache nordwestlich sind. Alle kleineren
Seen, die Buchten und Sunde in den grösseren und die Wasserläufe,
welche sie vereinen, haben im allgemeinen ihre Längsrichtungen
gemeinsam.^
In dem Verlauf der grossen, unter dem Namen Salpausselkä
bekannten Endmoräne, in dem Streichen der zahlreichen Äsar und
in der Richtung der nicht minder häufigen Glacialschrammen haben
wir des ferneren die unumstösslichen Beweise, dass das Inlandeis
zu einer Zeit, als es sich bereits bis nach Finland zurückgezogen
hatte, seine nordwest-südöstliche Stromrichtung im wesentlichen
unverändert beibehalten hat. Nennenswerten Abweichungen von
dieser Richtung waren derzeit nur die randlichen Partieen des Eises
unterworfen, wie daraus erhellt, dass der Salpausselkä 2) aus mehreren
nach SO vorspringenden Bogenstücken sich zusammensetzt, und dass
entsprechend der Form dieser Endmoräne die an ihrer Innenseite
gelegenen Asar und Schrammen zufolge ihrer radialen Anordnung
in ihren Richtungen zwischen N — S, NW— SO und W — 0 schwanken.
Jedoch dürfen wir wohl annehmen, dass kurz zuvor, als die
Eismassen sich erst bis zum finnischen Meerbusen zurückgezogen
hatten, in dieser Bodenvertiefung eine ost-westliche Strömung be-
standen hat, da wir in der Folge sehen werden, wie jede bedeutendere
Depression, deren Längsaxe mit der allgemeinen Richtung der Eis-
bewegung nicht zusammenfällt, Anlass zu einer lokalen Ablenkung
des abschmelzenden Eises gegeben hat. —
^) Om istidens bildningar i dßt inre a£ Finland. — Fennia L No. 7.
Helsingfors 1889. — p. 11—12.
^) J. J. Sederholm... 1. c. p. 26—36.
W. Ramsay. — Über den Salpausselkä im östliclien Finland. —
Fennia IV. No. 2. Helsingfors 1891.
188
Im Küstengebiet von österbotten hat F. J. Wiik^) eine
Reihe von Schrammen beobachtet, die wiederum mit der NW — SO-
Linie mehr oder weniger zusammenfallen. Dies zeigt an, dass
der nördliche Teil des bottnischen Meerbusens von dem Inlandeis
in nordwest-südöstlicher Richtung überschritten wurde.
Jenseits dieses Meerbusens in Vesterbotten^) und im süd-
lichen Teil von Norrbotten*) ist die Schrammenrichtung des-
gleichen im wesentlichen NW — SO. Im schwedischen Küstengebiet
jedoch besteht ausserdem noch ein zweites Schrammensystem, welches
von NNW nach SSO gerichtet ist. Fredholm stellt die mir sehr
annehmbar erscheinende Hypothese auf, dass beide Systeme während
derselben Glacialperiode, jedoch bei verschiedener Mächtigkeit des
Inlandeises entstanden seien.
Solange das Eis noch so mächtig war, dass es sich über das
jenseitige Ufer des bottnischen Meerbusens hinauserstreckte, wurde
seine Bewegung von dieser Senke wenig oder gar nicht beeinflusst.
Nachdem die Eisdecke aber so weit reduziert war, dass sie nur noch
in den bottnischen Meerbusen hineinreichte, begann sie diesem zu
folgen. Im Küstengebiet Norrbottens machte daher ihre ursprünglich
nordwest-südöstliche Bewegungsrichtung einer nordnordwest-südsüd-
östlichen platz, und je mehr sich die Eismassen der Mittellinie des
bottnischen Meerbusens näherten, um so mehr mussten sie sich
dieser auch in ihrer Stromrichtung anpassen. Wie die Mehrzahl
der Schrammen auf Quarken^) bekundet, floss die Eiszunge hier
in der That parallel zur Längsaxe des bottnischen Meerbusens von
NNO nach SSW. Einige auf der Leeseite dieser Inseln erhaltene
Schrammen lassen dagegen noch die nordwest-südöstlich gerichtete
Bewegung erkennen, welche dem Eis zur Zeit seiner grösseren
Mächtigkeit auch im Bereich des bottnischen Meerbusens eigen war.
Eadlich weiter landeinwärts im südlichen Norrbotten ist an
dem Verlauf gewisser Schrammen, wie auch an dem Streichen der
Gerölläsar zu ersehen, dass hier das Inlandeis in seinen letzten
Stadien noch von NW nach SO geflossen ist.
Der Geschiebebefund in Centralrussland, die oro- und hydro-
graphischen Verhältnisse Finlands, dor Verlauf der Schrammen, die
das Inlandeis in Finland und jenseits des bottnischen Meerbusens
auf anstehendem Fels hinterlassen hat, und schliesslich das Streichen
^) Öfversigt af Finlands geologiska förhällanden. — Akad. afhu Hel-
singfors 1876. — p. 99.
2) A. G. Högbom. — Om glacialreporna i Yesterbotten. — GeoL För.
Förli. Y. Stockholm 1881.
3j K. A. Fredholm. — Bidrag tili kännedomen om de glaciala förete-
elsema i Norrbotten. — Geol. För. Förh. XIII. Stockholm 1891.
Nya bidrag tili kännedomen om de glaciala företeelserna i Norrbotten. —
Geol. För. Förh. XIV. Stockholm 1892.
(Beide Abhandlungen sind ausserdem erschienen in Sver. Geol. TJnders.
Ser. C. No. 117.)
^) A. G. Högbom. — Studier öfver de glaciala aflagringama i Upland«.
-1. c. p. 304-305 (22—23).
189
der ÄBar im südlichen Norrbotten, alles dies lehrt uns, dass der-
jenige Teil des Inlandeises, welcher von dem nördlichen
Schweden seinen Ausgang nahm, während verschiedener
Kückzugsetappen unverändert in nordw est -südöstlicher
Richtung geflossen ist.
Wie aber mutmasslich das abschmelzende Eis im
finnischen Meerbusen vorübergehend sich von Ost nach
West bewegt hat, so ist dasselbe nachweisbar durch den
bottnischen Meerbusen aus seiner nordwest-südöstlichen
Stromrichtung nach SSW abgelenkt worden, als die Eis-
decke soweit vermindert war, dass sie das östliche Ufer
dieser Senke nicht mehr zu überwinden vermochte.
Damit nun von Norrbotten her eine Eiszunge den
bottnischen Meerbusen entlang fliessen konnte, mussten
südlich von dort die Eismassen sich bereits aus dem Küsten-
gebiet zurückgezogen haben. In den nördlichen Teilen
Schwedens hat sich demnach das Inlandeis auf seinem
Rückzuge längere Zeit behauptet, als weiter im Süden.
Während im Osten das Inlandeis von seinem Quellgebiet bis
an die äussersten Grenzen seiner Verbreitung auf einer geraden
Linie von NW nach SO sich fortbewegt hat, sahen wir im Westen
das Eis einen Weg zurücklegen, der einen nach NW geöffneten
Bogen darstellt. Wie nämlich der Geschiebebefund im Westen der
TVeser im Verein mit den hier bestehenden oro- und hydrographischen
Verhältnissen gelehrt hat, sind die Eismassen von den Hochgebirgen
Jemtlands und Dalarnes und aus der östlichen Hälfte des weiter
südlich gelegenen Schwedens nach dem südlichen Teil des bottnischen
Meerbusens, bezw. nach der Ostsee abgeflossen, um über Schonen
nach dem Westen der nordeuropäischen Tiefebene vorzudringen.
Ihre ursprünglich NW — SO orientierte Bewegung wich somit
schliesslich einer nordost-südwestlichen Stromrichtung. —
Im Königreich Sachsen begegnen wir denselben Geschieben,
welche wir im Westen der Weser antrafen. Bemerkenswert nament-
lich ist, dass neben Gesteinen, welche dem östlichen Schweden und
angrenzenden Teilen der Ostsee entstammen, schonensche Basalte i)
zu den gewöhnlichen Vorkommnissen gehören. Da Schonen genau
nördlich von Sachsen gelegen ist, so könnte man für diesen Teil
iinseres Glacialgebiets auf eine von Nord nach Süd gerichtete Be-
legung des Inlandeises scbliessen.
Vorausgesetzt, dieses habe während der Abschmelzungsperiode
seine Flussrichtung in der norddeutschen Tiefebene im wesentlichen
^verändert beibehalten, so müsste sich hier auf der von Sachsen
') A. Penck. — Nordische Basalte im Diluvium von Leipzig. —
N. Jahrb. f. Min. 1877.
Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen.
^1. 10, 12, 14, 25, 48, 41 u. 57. — (Auf Blatt 41 u. 57 werden die nordischen
Basalte zu den chai'akteristischen Bestandteilen der Grundmoräne gerechnet.)
190
ausgehenden Rückzugslinie bei einer nord-südlichen Eisströmung eine
allmähliche Zunahme an Basaltgeschieben bemerkbar machen, je
inehr wir uns dem Ursprungsgebiet dieses Gesteins nähern. Ob
dies der Fall ist, lässt sich indessen z. Z. nicht sagen.
Nach den bisherigen Beobachtungen gehören Basalte in der
Provinz Brandenburg i) zu den Seltenheiten, und in Neu-Vorpommern
und auf Rügen 2) ist trotz der eifrigsten Nachforschungen noch kein
einziger Block dieses ausgezeichneten Leitgesteins gefunden worden.
Um so auffallender daher ist es, dass neuerdings bei Neu-Branden-
burg eine grosse Zahl von Basalten angetroffen worden ist.*)
Wenn nordische Basalte in Neu-Vorpommern und auf Rügen
fehlen, weiter südlich dagegen vorhanden sind, so kann dieser
Gegensatz darauf zurückgeführt werden, dass die Moränen in der
Nähe der Ostsee einer späteren Zeit angehören, als das tiefer land-
einwärts gelegene Diluvium. Selbstredend nämlich sind zum wenigsten
die oberen gesteinsführenden Schichten im Küstengebiet erst zu
einer Zeit entstanden, als die Eismassen sich bereits aus dem
Binnenlande zurückgezogen hatten. Infolgedessen mögen diese auch,
der Tiefenlinie der Ostsee folgend, eine zeitweilige Ablenkung nach
Westen erfahren haben. Angenommen, es habe wirklich das Eis
zur Zeit der Ablagerung der Moränen in Sachsen den Weg von
Schonen aus über Rügen und Neu-Vorpommern nach Süden hin
eingeschlagen, so bedingt dies also noch nicht, dass auf Rügen und
in Neu-Vorpommern die jüngsten Glacialgebilde Basalte enthalten.
Falls aber ausgedehntere Untersuchungen über die Verbreitung
der Basaltgeschiebe ergeben sollten, dass diese nach Süden an
Häufigkeit mehr und mehr zunehmen, so würden wir mit einer Er-
scheinung zu rechnen haben, welche einer anderen Erklärung bedarf.
Eine zweifellose Abnahme der Basaltfunde macht sich von der
Lüneburger Heide aus nach Osten hin bemerkbar. In der Umgegend
von Hamburg^) ist dieses Gestein zu den häufigst vertretenen Find-
lingen zu rechnen; in der Provinz Brandenburg^) dagegen wird e»
von West nach Ost seltener, und weiterhin fehlt es gänzlich.
*) Ich verdanke die Kenntnis dieses Vorkommens der fireundUclien
Mitteilung des Herrn Dr. A. S teil sl off.
*) A. Eemele. — Über einige neue oder seltene Versteinerungen aus
silurischen Diluvialgeschieben der Gegend von Ebers walde. — Festschr. d.
Forstak. Eberswalde 1880. — p. 184, Anm. 2.
M. Neef. — Über seltenere krystallinische Diluvialgeschiebe der Mark. —
Z. d. D. g. G. 1882. — p. 498.
F. Klockmann. — Massengesteine und krystallinische Schiefer der
Mark. — Abh. z. geol. Specialkarte von Preussen. VIII. 1885. — p. 92.
2) E. Cohen und W. De ecke. — Über Geschiebe aus Neu-Vorpommern
und Bügen. — Sep.-Abdi-, a. d. Mitt. d. naturw. Ver. f. Neu-Vorpommern imd
Eugen. , 23. Jahi-g. 1891. — p. 71.
Über Geschiebe aus Neu-Vorpommern und Rügen. Erste Fortsetzung.
Berlin 1896. — p. 91.
3) C. Gottsche und F. WibeL — Skizzen und Beiträge zur Geognosie
Hambiu-gs und seiner Umgebung. — Festschr. d. 49. Vers, deutsch. Naturf.
u. Ärzte. Hamburg 1876.
'*) F. Klockmann. — 1. c.
191
Sollte nuD auch von Sachsen aus nordwärts eine solche Ab-
nahme der Basaltvorkommnisse sich konstatieren lassen, so würde
der Schluss zu ziehen sein, dass derjenige Teil des Inlandeises,
welcher das Königreich Sachsen erreichte, von Schonen aus nicht
auf gerader Linie von Nord nach Süd sich bewegt hat, sondern
über die Lüneburger Heide dorthin gelangt ist.
In jedem Fall geht aber aus der weiten Verbreitung der
Basaltgeschiebe soviel hervor, dass im Westen der nordeuropäischen
Tiefebene das Inlandeis in starkem Masse fächerförmig zerteilt wurde.
Es liegt auf der Hand, dass diese fächerförmige Zerteilun^
der Eismassen wesentlich begünstigt wurde durch den Widerstand,
welchen der Gebirgszug im Süden der norddeutschen Tiefebene der
Ausbreitung des Eises entgegensetzte.
Im äussersten Westen erfuhr dieses unter dem Einfluss des
Wiehengebirges und des Teutoburger Waldes nur eine vorübergehende
Ablenkung nach WSW, welche in dem Verlauf der Emsbürener
Pseudoendmoräne und der Endmoräne Hondsrug sich widerspiegelt.
Im übrigen floss das Eis hier unbehindert an den letzten Ausläufern
jener beiden Gebirgsrücken vorbei, so dass es weiter nach Holland
hinein in die nordost-südwestliche Stromrichtung zurückkehrte, in
welcher es sich von Schonen aus über den Westen der nord-
europäischen Tiefebene ausgebreitet hatte.
Dagegen wurde das Eis weiter im Osten gezwungen, den
NW — SO streichenden Gebirgszug, der seinem Vordringen nach
Süden ein Ziel setzte, entlang zu fliessen, und demzufolge ist bei der
Mehrzahl der Lokalmoränen im Königreich Sachsen i) die Wahr-
nehmung zu machen, dass ihre Transportlinie in bald grösserem,
bald geringerem Masse nach Osten hin von der Nordsüdlinie ab-
weicht. Hier bekundet zudem die Endmoräne von Taucha mit
ihrem westsüdwest-ostnordöstlichem Streichen, 2) dass auch noch auf
das abschmelzende Eis der ablenkende Einfluss der Gebirge sich
geltend machte. Endlich haben in Sachsen westlich der Elbe die
Glacialschrammen vorwiegend die Richtiingen NNW — SSO und
NW— SO.^) Wenn einige derselben in Übereinstimmung mit den
Bahnen gewisser Lokalmoränen mehr der Nordsüdlinie sich nähern
oder gar nach Westen hin von dieser abweichen, so kann dies
g^enüber den sonstigen Thatsachen, welche für eine annähernd
NNW— SSO gerichtete Bewegung des Eises sprechen, nicht allzusehr
ins Gewicht fallen; denn es ist zu bedenken, dass Gletscherschrammen
sowohl, wie die Bahnen einheimischer Geschiebe besonders in einem
gebirgigen Gelände sehr verschieden orientiert sein können. Geben
doch schon geringe Unebenheiten des Bodens zu Unterströmungen
*) H. Credner. — Über Glacialerscheinungen in Sachsen, nebst ver-
gleichenden Vorbemerkungen über den Geschiebemergel. — Z. d. D. g. G. 1880.
Vergl. femer „Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des König-
r^clis Sachsen", Bl. 4, p. 15 u. 18 und Bl. 13, p. 30—31.
>) a Credner. — 1. c. p. 589.
^) F. Wahn seh äffe. — Die Ursachen der Oberflächengestaltung des
norddeutschen Plachl£|,ndes. — Forsch, z. deutsch. Landes- u. Volkskunde. VI.
Stuttgart 1892. — p. 64.
September 1898. XVI, 13
192
aller Art Anlass, während bedeutendere Höhen unter Umständen
sogar für die Fiussrichtung der gesamten Eismasse bestimmend sind.
In dem einzigen Falle, in der Gegend zwischen Glauchau, Zwickau
und Lichtenstein, wo im westlichen Sachsen einheimische Geschiebe
von NO nach SW verschleppt wurden, ist, wie Credner schreibt,^)
„die Ursache dieser abweichenden Transportrichtung darin zu suchen,
dass sich der Hohensteiner Rücken keilartig in das Gletscher-
ende vorschob und letzteres in zwei Zungen spaltete, deren eine von
der westlichen Flanke des Hindernisses nach SW abgelenkt wurde".
Folgen wir der Eisgrenze noch weiter ostwärts nach Schlesien
hinein, so liegt hier leider zu wenig Beobachtungsmaterial vor, um
aus diesem mit Sicherheit die Stromrichtung des Eises ersehen zu
können. Indessen nachdem wir im Westen der nordeuropäischen
Tiefebene den Einfluss haben kennen lernen, welchen die Ostsee auf
die Bewegung des Inlandeises ausübte, ist es wohl kein allzu gewagter
Schluss, wenn wir aus der geographischen Lage Schlesiens herleiten,
dass nach diesem Gebiet das von den skandinavischen Hochlanden
sich ausbreitende Inlandeis über die Ostsee in nord-südlicher Richtung
seinen Weg genommen hat; und des weiteren dürfen wir ohne
Bedenken annehmen, dass zwischen dieser Bewegungsrichtung und
der nordwest-südöstlichen, welche für das Inlandeis Centralrusslands
festgestellt werden konnte, ein allmählicher Übergang bestanden hat.
Die ursprünglich gerade Bahn, welche das Inlandeis von der Ostsee
aus nach Schlesien hinein verfolgte, mag bei dessen weiterem Vor-
rücken infolge des im Riesengebirge sich darbietenden Hindernisses
einer gekrümmten Linie platzgemacht haben, deren concave Seite
nach Osten hingekehrt war.
Beachtentswert ist, wie an der Nordabdachung des mittel-
deutschen Gebirgszuges die Höhengrenze des nordischen Diluviums
im Osten weiter hinaufreicht als im Westen. 'Am nördlichen Harz-
rand^) ist der höchste Punkt, an welchem noch nordische Geschiebe
angetroffen wurden, bei 260 m Meereshöhe gelegen; im Erzgebirge^)
steigen die Geschiebebahnen bereits bis zu 380 m an, und endlich
in den Sudeten^) erreicht das nordische Diluvium erst bei 560 m
sein Ende. Wenn nun aber in Schlesien die nordischen Geschiebe
zu erheblich bedeutenderen Höhen hinaufgelangt sind, als weiter im
Westen, so ist dies ein Zeichen, dass die Hauptmasse des ersten
Inlandeises in der Verlängerung des östlichen Teils der Ostsee nach
Süden hin ihren Abfluss gefunden hat.
Denselben Schluss können wir für das jüngste Inlandeis aus
dem Verlauf der grossen südbaltischen Endmoräne ableiten.
1) 1. c. p. 583.
2) G. Müller. — Über glaciale Ablagerungen im südlichen Hannover
und am nördlichen Harzrande. — Z. d. D. g. G. 1896, — p. 433.
3) H. Credner. — 1. c. p. 584.
*) E. Dathe. — Das nordische Diluvium der Grafschaft Glatz. —
Jahrb. d. geol. Landesanst. f. 1894. — p. 252.
193
Von der Grenze Jütlands erstreckt sich dieser gewaltige Endmoränen-
zug darch Schleswig-Holstein über Mecklenburg, die Ucker- und
Nenmark in südöstlicher Richtung nach der Provinz Posen, wo er
in der Glegend von Lissa nach Osten hin umbiegt und bis über die
rassische Grenze hinaus verfolgt worden ist.^)
Einer etwas späteren Rückzugsetappe des Inlandeises gehört
die Witkowoer Endmoräne^) an, welche östlich von der Stadt Posen
gelegen ist und eine Länge von 15 km aufweist. Da sie von SW
nach NO verläuft, so glaube ich unter Berücksichtigung des Verlaufs
der grossen südbaltischen Endmoräne folgern zu dürfen, dass nach
dem Osten Norddeutschlands von dem jüngsten Inlandeis ein bogen-
förmiger Ausläufer entsandt wurde, welcher hier ebenso, wie das
Haupteis, in nordsüdlicher Richtung vordrang. —
In einem Gebiet, welches mehrfachen Vereisungen ausgesetzt
war, sind dieGeschiebeäsar, welche sich aus der Grundmoränenland-
schaft erheben, zweifellos Bildungen des jeweilig letzten Inlandeises.
Keilhack^) hat in der Provinz Posen die Anwesenheit von
20 solcher Geschiebeäsar nachgewiesen, welche samt und sonders
senkrecht zu der von West nach Ost verlaufenden Endmoräne der
dortigen Gegend gestellt sind. Von demselben Autor wurde in
Hinterpommern eine Drumlinlandschaft von beträchtlicher Aus-
dehnung entdeckt. Hier liegen in dem von dem Verfasser
angegebenen Gebiet „mindestens 2200 Hügel, die als Drums zu
bezeichnen sind. Sie verlaufen zum grössteu Teile in nordsüdlicher
Richtung, aber bei fiegenwalde, Daber und Stargard beobachtet man
deutliche Übergänge in die sudöstliche Richtung. Eine Karte, in
der auch der Verlauf des neumärkisch-pommerschen Endmoränen-
bogens eingetragen ist, lässt deutlich erkennen, dass die Drums sich
auf die Endmoräne zu bewegen^.
Die Geschiebeäsar in Posen sowohl, wie in dem Gebiet zwischen
Oder und Weichsel lassen also erkennen, dass die Bewegung des
jüngsten Inlandeises hier im allgemeinen von Nord nach Süd er-
folgte. Namentlich zu beachten ist die Stellung der Geschiebeäsar
im Norden des baltischen Höhenrückens. Ohne ihre Anwesenheit
nämlich könnte der Moränenzug, welcher von der Neumark nach
*) G. Berendt. — Vier weitere Teilstücke der grossen südbaltischen
Endmoräne. — Jahrb. d. geol. Landesanst. f. 1894. Berlin 1895.
G. Berendt und K. Keilhack. — Endmoränen in der Provinz
Posen. — Daselbst.
0. Gottsche. — Die Endmoränen und das marine Diluvium Schleswig-
Holsteins. Teil I. Die Endmoränen. — Sonderabdr. a. d. Mitt. d. Geogr.
Ges. in Hamburg, XUI. Hamburg 1897. — (Auf p. 2 und 3 ein ausführliches
■Litteraturverzeichnis über die grosse südbaltische Endmoräne.)
') G. Berendt und K. Keilhack. — L c. p. 249.
*) K. Keilhack. — Über die Drumlinlandschaft in Norddeutschland. —
^- d. D. g. G. XLIX. 1897. Verh. d. Ges. p. 2.
Die Drumlinlandschaft in Norddeutschland. — Jahrb. d. geol. Landes-
ÄDSt. i 1896. p. 163. Taf. YII. Berlin 1897.
13*
194
Westpreussen sich hinerstreckt, i) als eine Art Seitenmoräne auf«
gefasst werden, indem es denkbar wäre, dass der baltische Höhen-
rücken das linke Ufer eines in ost- westlicher Richtung fliessenden
Eisstromes gebildet habe. Da aber die Geschiebeäsar mit ihren
Längsaxen senkrecht zu dem fraglichen Moränenzug gestellt sind,,
so muss dieser als eine Endmoräne gedeutet werden. Die Geschiebe-
äsar in Hinterpommern führen also im Verein mit der dortigen
Endmoräne in unzweideutiger Weise vor Augen, wie das Eis hier
auch dann noch die nord- südliche Stromrichtung beibehalten hat,
als es in Norddeutschland bereits auf das Küstengebiet der Ostsee
beschränkt war.
Wenngleich das Inlandeis zur Zeit, als es bis zur Nord-
abdachung der baltischen Seenplatte zurückgewichen war, auf dem
Festland in der Umgebung der Odermündung von Nord nach Süd
floss, so ist damit freilich noch keineswegs erwiesen, dass auch
nördlich von hier in der Ostsee die Eisbewegung in derselben
Richtung von statten ging. Vielmehr haben wir mit der Möglich-
keit zu rechnen, dass die Eismassen, welche die baltische Depression
ausfüllten, dieser folgten und dementsprechend nördlich der Oder-
mündung in ost-westlicher Richtung sich fortbewegten. Wir würden
uns in solchem Fall vorzustellen haben, dass von dem Inlandeis
Skandinaviens ein langer zungeuförmiger Ausläufer in den südlichen
und westlichen Teil der Ostsee entsandt wurde, welcher die
Küste teilweise überschwemmte; und da innerhalb einer Eiszunge,
wo diese in ihrer seitlichen Ausbreitung nicht behindert ist, die
peripheren Teile sich mehr oder weniger senkrecht zum Eisrand
bewegen, so würde jene Orientierung der Geschiebeäsar und End-
moränen an der Südküste der Ostsee mit der Annahme eines der
baltischen Depression folgenden Ost-Weststroms sehr wohl ver-
einbar sein.
Ziehen wir aber die Geschiebe zu Rate, so springt sofort die
völlige Unhaltbarkeit dieser Hypothese in die Augen. An Stelle
der ostbaltischen Gesteine, welche ein baltischer Ost-Weststrom
unserer Küste hätte zuführen müssen, verweist das erratische Material,
welches hier den jüngsten sowohl, wie den älteren Diluvialablagerungen
eingebettet ist, mit geringen Ausnahmen auf ein Ursprungsgebiet,^
das westlich von der Mittellinie der Ostsee gelegen ist.
Für Pommern speziell haben die eingehenden Geschiebeunter-
suchungen von Cohen und Deecke ergeben, dass der Transport
des erratischen Materials von NNO her erfolgte. „Für eine Ost-
1) K. Keilhack. — Der baltische Höhenrücken in Hinterpoininem
und Westpreussen — Jahrb. d. geol. Landesanst. f. 1889. p. 149. Tsrf. XXVL
Berlin 1802.
Die baltische Endmoräne in der Neumark und im südlichen Hinter-
pommern. — Jahrb. d. geol. Landesanst. f. 1893, p. 180. Taf, XIV.
BerUn 1894.
195
^est gerichtete Eisbewegung fehlen in Pommern jegliche Anhalts-
punkte."^)
Dasselbe lehren uns die in Mecklenburg vorkommenden
Findlinge. 2) Gesteine, die mit Sicherheit auf Finland zurückgeführt
werden könnten, sind dort bislang meines Wissens nicht beobachtet
-worden. Dagegen sind die in Pommern fehlenden Basalte Schönens
im oberen^) Diluvium Mecklenburgs zahlreich vertreten, ein Zeichen,
dass der Eisstrom, welcher die jüngsten Moränen Mecklenburgs
ablagerte, die westliche Ostsee in der Richtung NNO — SSW bis
NO — SW passiert haben muss. Wie gerechtfertigt diese Schluss-
folgerung ist, sehen wir an dem Verlauf der Endmoränen Mecklen-
burgs.^)
Wenn dem widersprechend nach Zeise^) im Diluvium von
Schleswig-Holstein ost- und westfinnische Rapakiwi verhältnismässig
zahlreich vertreten sein sollen, so ist dies eine Angabe, welche mit
grösster Vorsicht aufzunehmen ist. Da die ostfiunischen Vor-
kommnisse von den westfiunischen nur schwer zu trennen sind, 6)
die Bestimipungen Zeise's aber lediglich auf Grund einer makro-
skopischen Untersuchung vorgenommen wurden, so haben ihm
vielleicht Formen vorgelegen, welche dem westlichen Küstengebiet
Finlands entstammen.
Selbst im äussersten Osten Norddeutschlands scheinen Geschiebe
aus Finland gegenüber dem baltischen und schwedischen Gesteins-
material völlig in den Hintergrund zu treten. Zwar sollen nach
Seeck*^ unter den Findlingen Ost- und Westpreussens zahlreiche
Finlandrapakiwi vertreten sein; doch bedürfen diese Bestimmungen
der Revision.^) Die bei Königsberg vorkommenden Porphyrgeschiebe,
welche neuerdings Korn^) mit ostfinnischen Gesteinstypen zu
identifizieren versucht hat, stehen nach Cohen und Deecke^^) z. T.
1) 1. c. 1896. p. 90.
3) E. Geinitz. — Die Basaltgeschiebe im mecklenlmrgischen Diluvium,
m. Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. — Arch. Meckl. XXXV. 1881. p. 1.
Die Ge.schiebe krystallinischer Massengesteino im mecklenburgischen
Diluvium. IV. Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. — Arch. Meckl. XXXV. 1881.
p. 88.
Die skandinavischen Plagioklasgesteine und Phonolith aus dem mecklen-
l>urgiscben Diluvium. — Leopoldina. 45. 1882. p. 33.
3) E. Geinitz. — Die Endmoränen (Geschiebestreifen) in Mecklen-
burg. — Leopoldina XXII. 1886. — p. 39.
*) E. Geinitz. — Die Endmoränen Mecklenburgs. — Mitt. a. d. Meckl.
geol. Landesanst. IV. Sonderabdr. a. d. „Landwirtsch. Annalen" 1894. No.20— 26,
31-33, 35 u. 36. Eostock 1894.
*) 0. Zeise. — Beitrag zur Kenntnis der Ausbreitung, sowie besonders
der Bewegungsrichtungen des nordeuropäischen Inlandeises in diluvialer Zeit.
-Königsberg i. Pr. 1889. — p. 41—43.
«) E. Cohen und V^. Deecke. — 1. c. 1896. p. 65.
') A. Seeck. — Beitrag zur Kenntnis der granitischen Diluvialgeschiebe
^ den Provinzen Ost- und V^estpreussen. — Z. d D. g. G. XXXVI. 1884.
p.584.
8) E. Cohen und W. Deecke. — 1. c. 1806. p. 64-68.
®) J. Korn. — Über diluviale Geschiebe der Königsberger Tief-
«^lirmigen. — Jahrb. d. geol. Landesanst. f. 1894. Berlin 1895.
»^ 1. c. 1896. p. 68.
196
den Porphyren aus Dalarne am nächsten, während einige andere
zwar „eine gewisse Ähnlichkeit mit südfiunischen Vorkommnissen
zeigen, aber keineswegs ihnen genügend gleichen, um ohne typisches
Begleitmaterial zu Schlussfolgerangen verwertet werden zu können.''
Abgesehen von diesen Porphyren vermag Korn nur einige
wenige Gesteine namhaft zu machen, die er von Finland glaubt
herleiten zu dürfen. Inwieweit diese Bestimmungen zuverlässig sind,
entzieht sich meiner Beurteilung. An und für sich ist es nicht zu
bezweifeln, dass in Ostpreussen finnische Gesteinstypen, besonders
solche aus dem westlichen Finland vertreten sind; denn selbst in
weiter westlich gelegenen Gebieten sind einige Rapakiwi gefunden
worden, deren Herkunft aus Finland ausser Frage steht. ^) Im
übrigen aber lässt sich das Facit der seitherigen Untersuchungen
dahin zusammenfassen, dass das Gros der ostpreussischen Geschiebe
nicht finnischer, sondern äländischer und schwedischer Abstammung
ist. Dies hat nicht nur Lundbohm^) nachgewiesen, sondern
auch aus der Abhandlung Korn's müssen wir den Schluss ziehen^
dass die Hauptzufuhr der Königsberger Geschiebe durch, einen Eis-
strom bewerkstelligt worden ist, welcher von dem schwedischen
Hochgebirge in südöstlicher Richtung nach dem bottnischen Meer-
busen abfloss, um von hier über die Alandinseln in nord-südlicher
Richtung seinen Weg nach dem östlichen Norddeutschland fortzusetzen.
Halten wir dies aber mit den Ergebnissen zusammen, zu welchen
Cohen und Deecke für Pommern, und Geinitz für Mecklenburg betreflFs
der Transportrichtung der Geschiebe gelaugt sind, und berücksichtigen
wir des ferneren den Verlauf der Endmoränen und Asar dieser
Gebiete, so sehen wir, es hat das Inlandeis noch zu einer Zeit,
als es sich bereits bis an die Südküste der Ostsee zurück-
gezogen hatte, im wesentlichen dieselben Stromrichtungen
innegehalten, welche ihm während seiner grössten Aus-
dehnung eigen waren.
Auf Seeland ist die vorherrschende Richtung der Schrammen
SO — NW.^) Bei Hvissinge, 11 km von Kopenhagen, hat man
ausserdem einige wenige, aber sehr tiefe und breite, rinnenförmige
Furchen beobachtet, welche von NO nach SW verlaufen.*)
Im nordöstlichen Teil der Insel sind zwei Grundmoränen ent-
wickelt, welche durch einen steinfreien geschichteten Sand von einander
getrennt sind. Die untere dieser Moränen ist dadurch ausgezeichnet^
») E. Cohen und W. Deecke. — 1. c. 1896. p. 59—63.
2) H. Lundbohm. — Verzeichnis einer Sammlung Ost- und West-
preussischer Geschiebe. — Schrift, d. phys.-ökon. Ges. z. Königsberg i. Pr,
XKYLL 1886. p. 84.
Geschiel)e aus der Umgegend von Königsberg in Ostpreussen. —
Daselbst XXIX. 1888. p. 27.
^) F. Johnstrup. — Nogle Jagttagelser over Glacialphaenomenerne
og Cyprina-Leret i Danmark. Kjöbenhavn 1882.
Abriss der Geologie von Bornholm als Führer zu der Exkursion
der Deutschen Geologischen Gesellschaft nach der Insel ßornholm, Greifs-
wald 1889. — p. 63—60.
■*) F. Johnstrup. — Abriss etc. p. 66.
197
dass in ihr sehr allgemein der norwegische Rhombenporphyr vorkommt,
wogegen die Geschiebe der oberen Moräne durchweg baltischen
Ursprungs sind, sei es, dass sie der Ostsee selbst entstammen, oder
sei es, dass sie von Schweden her über die Ostsee ihren Weg
genommen haben. ^) Ausserdem sind an einigen Stellen auf Seeland,
wie auch auf Fyen schonensche Basalte gefunden worden. 2)
Auf Seeland haben mithin drei Transportrichtungen bestanden,
eine nord- südliche, eine nordost- südwestliche und eine südost-
nordwestliche.
Auf Grund des Moränenbefundes ergiebt sich, dass die nord-
südliche Transportrichtung älter ist, als die südost-nordwestliche.
Letztere ist ausserdem jünger, als die nordost-südwestliche, weil sie
mit der vorherrschenden Richtung der Schrammen zusammeni&llt.
Die Furchen mit nordost-südwestlicher Richtung sind vermutlich
der Einwirkung des Nordoststromes zuzuschreiben, welcher den
dänischen Inseln die Basalte zuführte. Da nicht angegeben ist, in
welcher Stufe des Diluviums dies Gestein angetroffen wurde, so
bleibt das Altersverhältnis, in welchem der Nordost- und der Nord-
strom zu einander stehen, in dem vorliegenden ^all eine offene Frage. —
Im südlichsten Schweden 3) hat man drei verschieden-
altrige Moränen beobachtet. Die mittlere derselben führt Geschiebe
nordöstlicher Herkunft, u. a. in grosser Zahl den Hörsandstein,*)
sowie den weissgeflecktenFeuerstein^) aus der Gegend vonChristianstad.
Die ältere und jüngere Moräne hinwieder sind, nach dem Geschiebe-
befand zu urteilen, wie die obere der Moränen auf dem nördlichen
Seeland Erzeugnisse baltischer Eisströme.
Von diesen beiden baltischen Moränen ist die jüngere auf den
niedriger gelegenen südlichen Teil von Schonen beschränkt. Die
ältere baltische Moräne findet sich in Begleitung von südost-nordwestlich
orientierten Schrammen im nördlichen Schonen und im südöstlichen
Halland. Moränen mit Blöcken nordöstlicher Herkunft, sowie
Schrammen der nämlichen Richtung sind dagegen in weitester Ver-
breitung in Schonen, wie auch in Halland vertreten.
^) K. Rördam. — De geologiske Forhold i det nordostlige Sjaelland.
Beskrivelse til Kaartbladene „Helsingör" og „Hilleröd". — Danmarks geologiske
Ündersögelse Nr. 3. Kjöbenliavn 1893.
')Fr. Eichstädt. — Erratiska basaltblock ur N. Tysklands och
panmarks diluvium. — Sver. Geol. Unders. Ser. 0. No. 59. Stockholm 1883.
(Aftr. ur Geol. Foren. Förh. VI.)
') G, De Geer. — Om den skandinaviska landisens andra utbredning. —
Sver. Geol. Unders. Ser. C. No. 68. Stockholm 1884. (Aftr. iir Geol. Foren.
Förh. vn.)
Beskrifning tili kai-tbladet Lund. — Sver. Geol. Unders. Ser. Aa. No. 92.
Stockhohn 1887.
Beskrifning tili kartbladet Vidtsköfie. — Sver. Geol. Unders. Ser. Aa.
^0. 105. Stockhohn 1889.
A. G. Nathorst. — Beskrifning tili kartbladet Trolleholm. — Sver.
öeol. Unders. Ser. Aa. No. 87. Stockhobn 1885.
H. Lundbohm. — Om den äldre baltiska isströmmen i södra Sverige. —
över. Geol. Unders. Ser. G. No. 95. Stockholm 1888.
*) A. G. Nathorst. — 1. c. p. 91.
*) G. De Geer. — Vidtsköfie. 1. c. p. 34.
198
Halten wir diese Tliatsachen mit den auf Seeland
bestehenden Verhältnissen zusammen, so ergeben sich für
den südwestlichen Teil der Ostsee vier Eisströme: ein
nordsüdlicher, ein nordost-südwestlicher und zwei südost-
nordwestliche, von welch letzteren „baltischen" Strömen
der eine älter, der andere jünger ist, als der Nordoststrora.
Ein Geschiebetransport, welcher vom Christianialjord her längs
der schwedischen Küste seinen Weg nahm, kann nur zu einer Zeit
bestanden haben, als über das westliche Schweden ein Eisabfluss
nach dem Kattegat nicht stattfand. Desgleichen ist die südost-
nordwestliche Bewegungsrichtung der baltischen Ströme auf Seeland
und im südlichsten Schweden ein untrügliches Zeichen, dass zur Zeit
ihrer Herrschaft wenigstens der südliche Teil des Kattegat einem Eis-
strom, der über das westliche Schweden abfloss, nicht preisgegeben war.
Dagegen kann zu einer Zeit, als das Eis von Schonen aus in
südwestlicher Richtung sich fortbewegte, auch nordwärts von hier
ein Eisstrom bestanden haben, welcher sich in das Kattegat ergoss;
und dass dies thatsächlich der Fall gewesen, das lehren die Spuren,
welche das Inlandeis itn westlichen Schweden hinterlassen hat.
Wie nämlich das Streichen der Endmoränen und Asar, die
Richtung der Schrammen und die Bahnen der Lokalmoränen mit
grösstmöglicher Deutlichkeit vor Augen führen, floss das Eis hier
von NO nach SW,^) also in derselben Richtung, in welcher einesteils
in Schonen der mittlere der dort nachweisbaren Eisströme sich bewegt
hat, und in welcher anderenteils von Schonen her der Transport der
Basalte nach den dänischen Inseln erfolgte. Ich glaube daher nicht
fehlzugreifen, wenn ich das Eis, welches über das westliche Schweden
in das Kattegat sich ergoss, dem Nordoststrom Schönens, mit dem
jenes die Flussrichtung gemein hat, im Alter gleichstelle.
Hinzu kommt, dass zwischen dem 57^*^^^ und 56^*®*^ Breitengrad
von der Westküste Schwedens in südöstlicher Richtung ein End-
moränenzug bis nahe an die jenseitige Küste nach der Gegend von
Christianstad sich hinerstreckt, ein Zeichen, dass zur Zeit der
Bildung dieses Moränenrückens Halland und der nördlichste Teil von
Schonen von ein und demselben Nordoststrom beherrscht waren.
Diese Endmoräne lehrt ferner, dass Schonen bereits nahezu
vollständig von dem Nordoststrom befreit war, als dieser in Halland
noch bis an die Küste hinanreichte und weiter nordwärts, wie wir
sehen werden, sich sogar in das Kattegat hineinerstreckte. Von
1) A. Erdmann. — Bidrag tili kännedomen om Sveriges qvaxtöra
bildningar. Stockholm 18G8. — Atlas. Tab. 3. Öf versigt af räfflomas rigtning
i Sverige, Norge och Finland.
A. G. Nathorst. — Sveriges geologi allmänfattligt framställd. Stock-
holm 1894. — (Fig. p. 245 zeigt u. a. den Verlauf der Endmoränen im west-
lichen Schweden.)
J). Hummel. — Om rullstensbildningar. Bihang tili K. Svenska Yet.-
Akad. Handlingar 1874. Stockholm 1874. — Taf. I. Rullstensbildningarne
inom en del af Halland och Smäland.
Yergl. ferner die Beschreibungen zu den betrefltenden Blättern der
Sveriges Geologiska Undersökning.
199
dem Moment an, wo der Nordoststrom sich aus Schonen zurück-
gezogen hatte, war aber die Möglichkeit geboten, dass ein baltischer
Ausläufer von diesem Gebiet Besitz ergriff, und es liegt daher nahe,
den jüngsten jener baltischen Ströme, von denen Schonen erreicht
wurde, in diejenige ßöckzugsperiode des Inlandeises zu verlegen,
während welcher die oben erwähnte Endmoräne abgelagert wurde.
Wie also wahrscheinlich zu einer Zeit, als Schonen von dem
jüngsten der baltischen Ströme überflutet wurde, der Norden dieser
Provinz noch dem Nordoststrom preisgegeben war, so wird andererseits
auch unter der Herrschaft des älteren baltischen Stromes zum
wenigsten der grösste Teil des westlichen Schwedens eine Eisdecke
getragen haben; denn je weitere Ausdehnung hier das Inlandeis
besass, um so eher konnte von der Ostsee her ein Ausläufer desselben
das südliche Schweden erreichen.
An dem Verlauf der Endmoränen zwischen dem 59^*^^ und
588ten Breiteugrad erkennen wir, dass der Eissaum, anstatt mit der
Westküste Schwedens parallel zu laufen, mit dieser einen Winkel
mit nördlich gelegenem Scheitelpunkt bildete. Hieraus erhellt, dass
der über das westliche Schweden abfliessende Eisstrom im nördlichen
Teil des Kattegat von längerer Dauer war, als weiter im Süden.
Während hier also für einen aus der Ostsee kommenden Eisstrom
der Weg bereits offen lag, war er den südnorwegischen Eismassen
noch zeitweilig versperrt. Die baltischen Ströme konnten
daher länger bestehen, als ein von Norwegen herab-
kommender Nord-Südstrom.
Korrespondierend mit den senkrecht zu einander gestellten
Stromrichtungen des Eises in Schonen, sind auf der Insel Born-
holm ^) zwei Schrammensysteme vorhanden, von denen das eine von
NO nach SW, das andere von OSO nach WNW verläuft.
An mehreren Stelleu der Küste ist das Vorhandensein von
zwei Moränen verschiedenen Alters nachgewiesen worden,^) so u. a.
an der Mündung des Risebaek, ungefähr auf der Mitte der Südwest-
küste. Von den hier entwickelten Moränen ist die untere vor der
oberen durch die Führung von Gesteinsfragmenten ausgezeichnet,
welche offenbar dem Innern der Insel entstammen und somit eine
öordost-süd westliche Eisbewegung andeuten. Daraus folgt, dass von
deu beiden Schrammensystemen das nordost-südwestliche das ältere ist.
Während dieses nun diejenigen Teile der Insel beherrscht,
welche höher als 72 m liegen,^) sehen wir das Ostsüdost- Westnord-
west-System auf dem niedrig belegenen Küstengebiet im südwest-
lichen Teil der Insel auftreten; und übereinstimmend mit dieser
Erscheinung reicht in Schonen die jüngere baltische Moräne nicht
böher als bis zu 60 m Meereshöhe.'*)
*) F. Johnstriip. — 1. c. p. 46 ii. f.
^) H. Munthe. — Jakttagelser öfver qvartära aflagringar pä Born-
holm. — Geol. Foren. Förhandl. XI. Stockholm 1889.
3) H. Munthe. — 1. c. p. 275.
*) H. Lundbohm. — 1. c. p. 28.
200
Der Eisausläufer, welcher gegen das Ende der Eiszeit
sich iu den südwestlichen Teil der Ostsee hineinstreckte,
besass demnach eine solch geringe Mächtigkeit, dass die
höheren Punkte von Schonen und ßornholm nach Art von
„Nunataker" aus ihm hervorragten, und entsprechend
dieser geringen vertikalen Ausdehnung muss auch seine
horizontale Verbreitung eine beschränkte gewesen sein.
Schon aus der Schrammenkarte ^) gewinnt man den Eindruck,
dass von dem aus NO gegen ßornholm herandrängenden Inlandeis
eine nur unbedeutende Eiszunge sich abzweigte, welche im Bogen
um das Südende der Insel sich herumbewegte. Die gegenteilige
Annahme, dass das südost-nord westliche Schrammensystem von
einem langgestreckten Ausläufer des Inlandeises herrühre, welcher
von weit her der baltischen Depression folgte, sie verbietet sich
auch deshalb, weil der Geschiebebefuud in Pommern und Mecklenburg
nichts ergeben hat, was zu einer derartigen Schlussfolgerung be-
rechtigt.
Wenn aber zu der Zeit, als im Westen von Bornholm
die Eisbewegung von OSO nach WNW erfolgte, längs der
Ostküste der baltischen Depression ein Gesteinstransport
nicht stattgefunden hat, so ist dies ein Zeichen, dass
damals die Eismassen noch den ostbaltischen Küsten-
strich bedeckten, und damit gewinnt zugleich meine oben
ausgesprochene Vermutung an Wahrscheinlichkeit, es
habe das nördlich an Schonen angrenzende Land noch
unter der Herrschaft des Nordoststromes gestanden,
während über den südlichen Teil dieser Provinz ein Südost-
strom sich fortbewegte.
In den russischen Ostseeprovinzen muss, nach der geo-
graphischen Lage zu urteilen, die Eisbewegung zur Zeit der grössten
Ausdehnung des Inlandeises nach einer Richtung erfolgt sein, welche
die Mitte hält zwischen der Stromrichtung des Eises im östlichen
Norddeutschland und derjenigen in Centralrussland. Da wir für
das erstgenannte dieser Gebiete N — S, für das letztere NW — SO als
Bewegungsrichtung des Eises ermittelten, so muss dieses über die
russischen Ostseeprovinzen auf der Linie NNW- — SSO vorge-
schritten sein.
^NNW — SSO aber ist hier auch die vorherrschende Richtung
der Asar,2) und somit sehen wir, dass in den russischen
Ostseeprovinzen ebenso, wie in Finland und in Nord-
deutschland das auf dem Rückzuge befindliche Inlandeis
seine Stromrichtung unverändert bis zu dem Moment bei-
behalten hat, wo sein Rand bereits in der Nähe der bal-
tischen Depression gelegen war.
') F. Johnstrup. — 1. c.
2) C. Grewingk. — Erläuterungen zur zweiten Ausgabe der
geognostischen Karte Liev-, Ehst- und Km-lands. — Dorpater Archiv für
Naturkunde VIII. Ser. I. 1870.
201
Bemerkt sei noch, dass in den russischen Ostseeprovinzen die
LäDgsaxen der Seen und des Meerbusens von Riga ebenfalls von
NNW nach SSO orientiert sind. Dies allein lässt schon auf eine
derartig gerichtete Eisbewegung schliessen, zumal wir gesehen haben,
dass auch in Finland die Längsaxen der Seen mit der dortigen
Stromrichtung des Eises genau zusammenfallen.
Es konnte festgestellt werden, dass derjenige Teil des Inland-
eises, welcher dem Westen der nordeuropäischen Tiefebene aus
Jemtland, Dalarne und aus der östlichen Hälfte von Südschweden
die Geschiebe zuführte, zunächst in südöstlicher Richtung nach der
Osteee abfloss, um von hier über Schonen seinen Weg nach Südwesten
fortzusetzen. 1) Parallel zu dieser letzteren Richtung erfolgte vom
ChristianiaQord aus der Gesteinstransport nach der Ostküste Englands.
Wenn die in den Christianiafjord einmündenden Eismassen,
statt in der Axe dieser Meeresbucht fortzufliessen, nach Südwesten
abgelenkt wurden, so kann dies seinen Grund nur darin haben, dass
wie über Schonen, so auch über den weiter nördlich gelegenen Teil
des westlichen Schwedens ein Eisabfluss in südwestlicher Richtung
vor sich ging. Zur Zeit der grössten Ausdehnung des Inlandeises
war also seine Stromrichtung im östlichen Küstengebiet Schwedens
eine nordwest-südöstliche, im westlichen eine nordost-südwestliche.
Iq dem Zwischengebiet muss füglich ein allmählicher Übergang
zwischen diesen beiden Richtungen bestanden haben, so dass etwa
auf der Mittellinie von Südschwedeu das Eis von Nord nach Süd
geflossen ist.
Verfolgen wir den Verlauf der Asar und Schrammen im
südlichen Schweden, so bemerken wir, wie von Osten nach Westen
ihre Richtung allmählich sich ändert, 2) und zwar genau in derselben
Weise, wie hier nach meiner Annahme zur Zeit der grössten Ent-
faltung des Inlandeises dessen Stromrichtung zwischen NW — SO,
N— S und NO — SW variierte. Als sich das Inlandeis bereits
bis zum südlichen Schweden zurückgezogen hatte, ging
demnach hier seine Bewegung nach denselben Richtungen
von statten, wie unter der Herrschaft des Haupteises.
Mithin sehen wir im südlichen Schweden dieselbe
Erscheinung sich wiederholen, welche wir nicht nur bereits
im nördlichen Schweden, sondern auch überall im Osten
und Süden der baltischen Depression wahrnahmen, nämlich
dass während des Rückzuges des Eises seine Stromrichtung
auf dem Festland im wesentlichen stets dieselbe blieb.
Doch ^ im südöstlichen Küstengebiet von Schweden scheinen
wiederholt Änderungen in der Flussrichtung des Eises stattgefunden
^) Diluvial Studien II. 1. c.
') D. Hummel. — Om rullstensbildningar. — Sver. Geol. ünders. Ser. 0.
No. 12. Stockholm 1874. — Taft I u. II.
A. Erdmann. — 1. c. Tab. 3.
VergL femer die betreffenden Kartenblätter der Sveriges Geologiska
Ündersökning.
202
zu haben; denn wie ich einerseits aus dem Geschiebebefund meiner
Heimat glaube ableiten zu müssen, dass zur Zeit der Hauptentfaltung
des Inlandeises die nach der baltischen Depression abfliessenden
Eismassen etwa in der Höhe der Nordspitze von öland das schwedische
Festland wiederum betreten haben, um von dort ihren Weg in sud-
westlicher Richtung über Schonen fortzusetzen, so deuten andererseits
die Kreuzschrammen zu beiden Seiten des Kalmarsundes i) darauf
hin, dass in einer späteren Periode die Bewegung des Eises hier
auf dem Festlande, wie auf öland bald parallel zur Küstenlinie,
bald mehr oder weniger senkrecht dazu erfolgte. Ich nehme an,
dass ersterer Fall jedesmal dann eintrat, wenn die Eismassen am
gegenüberliegenden Ufer der Ostsee sich zu stauen begannen, dass
dagegen zu Zeiten einer geringeren Ausdehnung der Eisstrom un-
behindert über die Küste und selbst über Öland hinaus in die
Ostsee vorzudringen vermochte.
Unter den Endmoränen des mittleren Schwedens verdient
besondere Beachtung der über den Wenern- und Wetternsee sich
hinerstreckende Höhenzug, welcher nach De Geer's^) Darstellung
einerseits mit den „raer" des Christianiafjords zusammenhängt,
andererseits gleichzeitig mit dem Salpausselkä Finlands ent-
standen sein soll.
In der Gegend von Laurvik beginnend, zieht er sich die Ost-
küste Norwegens entlang bis hinauf nach Moss, wo er plötzlich aus
seinem Südwest -nordöstlichen Verlauf in die Richtung NW — SO
übergeht, welche er bis zum Wenernsee beibehält. Jenseits dieses
Sees fängt die Endmoräne allmählich an, west-östlich zu streichen,
östlich vom Wetternsee dagegen biegt sie nochmals nach NO auf,
um jedoch bereits in der Gegend von Motala wiederum eine nordwest-
südöstliche Streichrichtung anzunehmen und bald darauf, südlich von
Linköping, in Schweden ihr Ende zu erreichen.
Jenseits der Ostsee ist auf der Insel Ösel ein Moränenrücken
vorhanden, welcher von Nord nach Süd geht. Dass dieser eine
Endmoräne repräsentiert, geht daraus hervor, dass er nach De Geer's
Wahrnehmung die östliche Grenze bildet für die unzähligen äländischen
Bl icke, mit denen dieser Wall und der westlich von ihm gelegene
Teil der Insel übersät ist. In der nördlichen Verlängerung dieser
Endmoräne findet sich auf Dago ein ähnlich beschaffener Höhenrücken,
welcher als das Bindeglied des öselschen Moränenwalles und der
bei Hangö beginnenden grossen finländischen Endmoräne, des
Salpausselkä, betrachtet werden kann.
*) L. P. Ho Im ström. — Jakttagelser öfver istiden i södra Sverige. —
Acta Acad. Universitatis Lundensis för är 1866. No. VH.
J. G. Andersson. — tjl)er Blöcke aus dem jüngeren Untersilur
auf der Insel Öland vorkommend. — Öfversigt af KongL Vetenskaps-
Akademiens Förhandl. Arg. 50. No. 8. Stockholm 1893.
2) Om den skandinaviska landisens andra utbredning. — 1. c. p. 3— 9.
Om Skandinaviens geografiska utveckling efter istiden. Stockholm
1896. — p. G4-71.
203
Beachten wir, dass der Endmoränenzug in Schweden bei
Linköping aufhört, um erst jenseits der Ostsee auf Ösel seine Fort-
setznng zu finden, und berücksichtigen wir des ferneren, dass in
Schweden das letzte östliche Stück der Endmoräne nach SO ver-
läuft, während diejenige auf Ösel nord-südlich streicht, so dürfen wir aus
diesen Erscheinungen ableiten, dass an Stelle der grossen Lücke,
welche der Endmoränenzug zwischen Linköping und Ösel aufweist,
zur Zeit seiner Bildung eine Gletscherzunge in die Ostsee sich hin-
aaserstreckt hat; — wie weit, muss dahingestellt bleiben. Nur
soviel dürfen wir wohl mit ziemlicher Gewissheit voraussetzen, dass
diese Gletscherzunge die südliche Küste der Ostsee nicht erreicht
hat; denn in solchem Falle hätte vor allen Dingen das Inlandeis
in den Busen von Riga eindringen müssen, anstatt dass die nur
niedrigen ^) Inseln Ösel und Dago seiner Verbreitung nach Osten ein
Ziel setzten.
Dass die Bewegung der Gletscherzunge, wie es naturgemäss ist,
in der Längsaxe der Ostsee erfolgte, wird bestätigt durch die zahl-
reichen Schrammen auf Gotland, welche zumeist parallel zur Längsaxe
der Insel verlaufen. 2) Freilich existieren dort, und zwar namentlich
auf den nördlichen und nordöstlichen Teilen der Insel, ausser den
NO— SW-Schrammen auch solche, welche N — S bis NW — SO gerichtet
sind; ihre Anwesenheit kann aber ohne Zwang auf eine Form-
Teränderung des Eisausläufers zurückgeführt werden. Es ist nämlich
anzunehmen, dass dieser zunächst im Süden und Osten, wo er der
Einwirkung des Wassers am meisten ausgesetzt war, abzuschmelzen
begann. Alsdann aber konnte der Eisrand zeitweise so zu liegen
kommen, dass er in west-östlicher bis südwest-nordöstlicher Richtung
über Gotland sich hinzog, infolgedessen hier Schrammen mit nord-
südlicber bis nordwest-südöstlicher Richtung entstehen mussten.*)
Im südwestlichen Finland liegt 10—12 km nördlich von Salpausselkä
ein Endmoränenzug, welcher sich in südwestlicher Richtung annähernd
bis in die Mitte der Ostsee hinauserstreckt. ^) Man kann sich wohl
vorstellen, dass dieser gleichzeitig mit dem letztgenannten Schrammen-
system auf Gotland entstanden ist. —
*) H. Munthe') schreibt die Anwesenheit dieses Schrammensystems
einem erneuten, jedoch nur kurzen Verstoss des jüngsten Inlandeises zu. Die
Gründe, welche den Autor zu dieser Annahme hinführen, stehen indessen
der von mir versuchten Erklärung nicht entgegen.
r. Fegraens*) ist der Ansicht, dass die Schrammen des NO-Systems
unter der Einwirkung des ersten Inlandeises entstanden seien, wogegen das
N — S-System der zweiten Eiszeit angehören soll. Diesen Standpunkt halte
ich für ganz und gar verfehlt, da er mit der erodierenden Kraft des Inland-
eises niwit vereinbar ist.
^) G. De Geer. — Om Skandinaviens geografiska utveckling etc. p. 71.
*) G. De Geer. — Om den skandinaviska landisens andra utbred-
ning. — I. c. p. 16 — 17.
^ Jakttagelser öfver qvartära bildningar pä Gotland. — Geol. Foren.
Förhandl. VIIL p. 111. Stockholm 1886.
*) Studier öfver de (Qvartära bildningame pä Gotland. — Daselbst p. 158.
*) J. J. Sederholm. — 1. c. p. 26 u. 35.
204
o
Die Schrammen und Asar, welche das Inlandeis auf den
Alandinseini) hinterlassen hat, verlaufen im grossen ganzen von
Nord nach Süd. In dem benachbarten Küstengebiet Schwedens,
woselbst man namentlich in üpland Schrammen und Asar in Menge
beobachtet hat, ist deren Richtung NNW— SSO,^) uud dementsprechend
hat eine Serie von Endmoränen, deren De Geer^) zwischen Spänga
und Sundbyberg, westnordwestlich von Stockholm, nicht weniger
als neun Stück nachgewiesen hat, die Streichrichtungen WSW — ONO
und W— 0 aufzuweisen. Tiefer landeinwärts dagegen sind im mittleren
Schweden und weiter nördlich die Schrammen in Übereinstimmung
mit den Längsaxen der dortigen Seen von NW nach SO gerichtet.*)
In dieser verschiedenen Orientierung der Eisbewegung im Bereich
der Ostsee und im Binnenlande offenbart sich wiederum der ab-
lenkende Einfluss der Ostsee; und nachdem wir bereits an den
verschiedensten Stellen Anzeichen dafür fanden, dass ein
zungenförmiger Ausläufer vom Rand des abschmelzenden
Inlandeises in die baltische Depression sich hinein-
erstreckte, darf demgemäss wohl angenommen werden, dass
hier überall während des Rückzuges des Inlandeises noch
zeitweise eine Eiszunge dieser Senke eine Strecke weit
gefolgt ist, während die auf gleicher Breite liegenden
Festlandsteile bereits vom Eis befreit waren.
Im Hochgebirge^) tritt uns die auifällige Erscheinung ent-
gegen, dass die Schrammen uud die grosse Mehrzahl der erratischen
Blöcke nicht von der Wasserscheide nach beiden Seiten hin aus-
strahlen, sondern ihren Ausgang weiter östlich von einer tiefer
gelegenen Linie nehmen, welche von der Wasserscheide ungefähr
gleich weit entfernt ist, wie diese von der atlantischen Küste.
In der Gegend von Tromsö^) sind in den inneren Teilen der
Fjorde Blöcke von dem „Inlandsgranit** beobachtet worden, dessen
Anstehendes östlich der Wasserscheide gelegen ist. Ihr Vorkommen
beweist also, dass zur Zeit ihrer Ablagerung die Eisscheide östlich
der Wasserscheide lag. —
*) F. J. Wiik. — Bidrag tili Alands geologi. — öfversigt af finska
Vetenskaps-Societetens förhandlingar. XX. Helsingfors 1878.
G. De Geer. — Nägra ord om bergarterna pä Aland. — Geol. Foren.
Förh. Y. Stockholm 1881.
K. Ad. Mob erg. — Beskrifning tili kartbladet No. 16. Kumlinge. —
Finl. Geol. Unders. Helsingfors 1890.
Benj. Frosterus och J. J. Sederholm. — Beskrifning tili kartbladet
No. 17. Finström. — Finl. Geol. Unders. Helsingfors 1890.
2) A. Erdmann. — 1. c. Tab. 8: Öfversigt af rullstensAsarnes
utsträckning inom Mälarens och en del af Dalelfvens vattenomr&den.
3) Geol. Foren. Förh. XI. p. 395.
*) A. Erdmann. — 1. c. Tab. 3.
^) G. De Geer. — Om isdelarens läge under Skandinaviens begge
nedisningar. — Sver. Geol. Unders. Ser. C. No. 101. Stockholm 1889. (Aftr.
nr Geol. Foren. Förhandl. X. 1888.)
6) G. De Geer. — 1. c. p 3.
205
Längs der norwegischen Küste ^) bis hinauf zu den Lofoten
kommen zahlreiche Feuersteine vor, sowie Blöcke aus der Gegend
von Ghristiania. Da dieselben nur mittelst Treibeis gegen das Ende
der Eiszeit dorthin gelangt sein können, so sind die Strömungs-
verbältnisse längs der Westküste Skandinaviens in spätglacialer Zeit
dieöelboD gewesen wie heutigentags.
Einerseits der Golfstrom und andererseits das weit landeinwärts
sich ausdehnende Inlandeis verursachten nun, dass die Temperatur
an der Ostabdachung des skandinavischen Hochgebirges eine niedrigere
war, als an der Westabdachung. Daher häufte sich dort der meiste
Schnee an, und die endliche Folge war, dass der Scheitel des Inland-
eises östlich der Wasserscheide und zugleich höher als diese zu
liegen kam.
Die oberen Teile des Inlandeises, welche westlich der Eisscheide
lagen, waren mithin gezwungen, über die Wasserscheide abzufliessen.
Infolge der (Johäsion müssen aber auch tiefere Schichten in die ost-
westliche Eisbewegung hineingezogen worden sein, so dass in ihnen
eine bergaufwärts gerichtete Strömung zustande kam. Begünstigt
wurde diese eigenartige Verschiebung der unteren Eisteile wesentlich
dadurch, dass die weithin nach Osten sich ausdehnende Eisdecke
zufolge ihrer Reibung an der Erdoberfläche der Bewegung nach dieser
Seite hin einen grösseren Widerstand entgegensetzte, als die im
grossen ganzen nur unbedeutende Steigung nach Westen,*) wo
jenseits der Wasserscheide die Eismassen nur noch einen kurzen
Weg zurückzulegen hatten, um das offene Meer zu erreichen.
Obwohl somit gegen das Ende der Eiszeit die Eisscheide
östlich der Wasserscheide gelegen war, so sind doch, wie De Geer
hervorhebt,^) in Deutschland, im südlichen Schweden und in
Jemtland Blöcke gefunden worden, deren Ursprungsort vermutlich
westlich dieser Eisscheide, zwischen letzterer und der Wasserscheide
gelegen ist.
De Geer verlegt den Transport dieser Blöcke in die erste
Eiszeit. In dieser Periode nämlich, wo das Inlandeis seine grösste
Ausdehnung erreichte, müsse der atlantische Ocean eine dicke Eis-
decke getragen haben, welche der Bewegung des Eises nach Westen
einen so grossen Widerstand entgegensetzte, dass das Eis nicht im
Stande gewesen sei aus Gebieten vorzudringen, welche östlich der
Wasserscheide gelegen sind.*) —
Es ist gewiss in hohem Grade wahrscheinlich, dass zu einer
Zeit, wo das Inlandeis sich über weite Gebiete der nordeuropäischen
Tiefebene hinerstreckte, der atlantische Ocean eine Eisdecke getragen
hat, welche mächtig genug war, um eine Verschiebung der Eisscheide
in dem Sinne zu veranlassen, dass diese auf der Wasserscheide
*) Sie beträgt nach Högbom in Jemtland et^w. 5 zu lOOO.^)
0 G. De Geer. — 1. c. p. 13.
') A. G. Högbom. — Glaciala och petrografiska iakttagelser i Jemt-
lands län. — Sver. Geol. Unders. Ser. C. No. 70. Stockholm 1885. — p. 36.
8) L c. p. 10-11.
*) 1 c. p. 16.
206
zu liegen kam. Aber aus der Verbreitung jener Geschiebe kann
dies nicht anstandslos abgeleitet werden. Zumal in denjenigen
Fällen, wo der Gesteinstransport von der Wasserscheide her nicht
über die jüngste Eisscheide hinausreicht, versagt De Geer's Er-
klärungsversuch meines Erachtens vollständig.
In der Seltenheit dieser letzteren Verbreitungsart der erra-
tischen Blöcke erblickt De Geer zwar den Beweis dafür, dass auch
diese Findlinge vom ersten Inlandeis verschleppt worden seien.^)
Jedoch die Spuren, welche das jüngste Eis im Bereich seiner Scheide-
grenze auf anstehendem Fels hinterlassen hat,^) zeugen von einer
Kraft, dass es schon besonders günstiger Umstände bedurft hätte,
damit auch nur der ein oder andere der vom ersten Inlandeis ost-
wärts transportierten Blöcke dem Schicksal hätte entrinnen können,
wieder nach Westen verschleppt zu werden, sobald das Eis eine
westlich gerichtete Bewegung annahm. Ich halte es daher für
glaubhafter, dass der Transport dieser Blöcke erst ganz am Schluss
der Eiszeit erfolgte, nachdem die bergwärts gerichtete Eisströmung
bereits aufgehört hatte.
In Jemtland speziell könnte nach Högbom die erratische
Verbreitung des Medstuguschiefers^) „möglicher Weise auf den Ge-
danken leiten, dass im Aredal ein postglacialer Gletscher bestanden
hat, welcher der Neigung des Thaies folgte," sodass die hier vor-
kommenden Schrammen solch jüngeren Datums sein würden.*) Im
übrigen freilich hat der Autor „Schrammen, welche mit grösserem
Recht postglacialen Gletschern, als dem grossen Inlandeis zuge-
schrieben werden können," nicht wahrgenommen.^)
Dagegen hoch oben im Norden, auf der Halbinsel Kola haben
wir die untrüglichsten Anzeichen, dass nach der Auflösung der Eis-
decke auf den Höhen selbständige Gletscher sich herausgebildet
haben. Ramsay^) schreibt hierüber:
„Die Moränenablagerungeu und ihre Anstauungen zu quer
vorgelagerten Endmoränen in den grossen Thälern des ümptek und
Lujavr-Urt beweisen, dass diese einst von Gletschern erfüllt waren.
Da in diesen wallförmigen Endmoränen sehr viele dem Nephelin-
syenitgebiete fremde Blöcke vorkommen, ist es ersichtlich, dass die
lokale Gletscherwirksamkeit nach der grossen Ausbreitung des nord-
europäischen Landeises, welches das fremdartige Gesteinsmaterial in
die Gebirge hineinbrachte, stattgefunden hat."
Da auch in Norddeutschland in der südlichen Randzone des
Inlandeises die Spuren einer lokalen Vergletscherung der Gebirge
haben nachgewiesen werden können, *^) und da man ferner die gleichen
») 1. c. p. 11.
2) Vergl. u. a. Högbom, 1. c.
5) 1. c. p. 29.
*) 1. c. p. 15. •
^) 1. c. p. 15.
^) W. Kamsay und V. Hackman. — Das Nephelinsyenitgebiet auf
der Halbinsel Kola. I. — Fennia 11, No. 2. Helsingfors 1894. — p. 88.
^ J. Partsch. — Die Vergletscberung des Kiesengebirges zur Eiszeit. —
Forsch, z. deutsch. Landes- u. Volkskunde. VIII. Stuttgart 1894.
207
Wahrnehmungen auf den britischen Inseln gemacht hat^) so würde
es schwer zu verstehen sein, wenn im skandinavischen Hochgebirge
am Schluss der Eiszeit keine Gletscher bestanden hätten, zumal
solche liier ja an mehreren Stellen noch heutigentags vorhanden sind.
Wurde dort also aller Wahrscheinlichkeit nach durch spät-
glaciale Gletscher Gesteinsschutt aus dem Bereich der Wasser-
scheide ostwärts verschleppt, so besteht obendrein noch die zweite
M^lichkeit, dass mittelst Drift ein Blocktransport nach dieser
Richtung hin bewerkstelligt wurde.
Mit der Lage der Eisscheide östlich der Wasserscheide steht
nämlich eine andere, nicht minder bemerkenswerte Erscheinung in
engstem Zusammenhang, das Auftreten von Strandlinien und
Terrassen hoch oben an der Ostabdachung des Gebirges, Bildungen,
welche wegen ihrer an Sitzbänke erinnernden Form im Volksmund
ßätar oder seter genannt werden.^)
Da die Eismassen östlich der Wasserscheide eine grössere
Mächtigkeit besassen, als auf dieser selbst, so wurden beim Ab-
schmelzen des Inlandeises im Gebirge die höheren Punkte früher
eisfrei, als die Ostabhänge. Indem die Eismassen hier noch längere
Zeit in den oberen Enden der Thäler verweilten, versperrten sie den
von den Höhen herabströmenden Wassermassen den Weg und gaben
somit Anlass zu der Entstehung von Seen, an deren Ufern jene
Strandlinien und Terrassen erzeugt wurden.
Nicht selten liegen diese sog. sätar in mehreren parallelen
Beihen übereinander. Wir erkennen hieran, dass der Spiegel der
durch das Eis abgedämmten Seen sich nach und nach senkte, indem
jedesmal dann eine teilweise Entleerung derselben erfolgte, wenn
durch das zurückweichende Eis ein tiefer liegendes Joch entblösst
wurde, über welches ein Teil der Wassermassen abfliessen konnte.
So entstanden in jenen Hochgebirgsseen Strömungen, durch die das
Treibeis und mit diesem die auf ihm angehäuften Schuttmassen von
der Wasserscheide aus ostwärts geführt wurden.
Was nun die Gesteine anlangt, welche ihren Weg von der
Wasserscheide her über die jüngste Eisscheide hinaus nach dem
südlichen Schweden und selbst nach Deutschland gefunden haben,
so ist es allerdings, wie gesagt, sehr wohl möglich, dass ihr Transport
in eine Zeit fällt, wo infolge des Eisbelags des atlantischen Oceans
die Eisscheide nach der Wasserscheide hin verrückt war. Da aber
möglicherweise das Inlandeis wiederholt so weit abgeschmolzen ist,
dass es zur Bildung „eisgedämmter" Seen und lokaler Gletscher
kam, und da vor allen Dingen eine jede Gesamtvereisung eines
Landes zweifellos durch eine teilweise Vergletscherung der höheren
Gebirge eingeleitet worden ist, so sehen wir, dass wie am Ende der
jüngsten Eiszeit, so auch am Ende und zu Beginn einer jeden
früheren Eiszeit von der Wasserscheide des skandinavischen Hoch-
^) J. Geikie. — The great ice age. London 1894.
^ A. M. Hansen. — Om seter eller strandlinjer i störe höider over
havet. — Arch. f. Math, og Naturvidensk. X. Kristiania 1885.
September 1898. XVI, 14
208
gebirges Moräüenmaterial Ihalwärts gefuhrt werden konnte, um von
hieraus mit der zunehmenden Ausdehnung des Inlandeises von
diesem weiter, bis selbst nach den äussersten Verbreitungsgrenzen
desselben verschleppt zu werden.
Endlich ist nicht gesagt, dass nur während De Geer's „erster"
Eiszeit der atlantische Ocean eine Eisdecke getragen hat, sondern
zum mindesten in den nördlichen Teilen desselben kann dies auch
zur Zeit der grössten Ausdehnung des jüngsten Inlandeises sehr wohl
der Fall gewesen sein. Alsdann aber hat während der einen
wie der anderen Eiszeit die Eisscheide wiederholt Ver-
schiebungen nach Osten und wieder zurück nach Westen
erfahren müssen, je nachdem der Widerstand des über
das Festland sich ausbreitenden Inlandeises oder derjenige
des Eisbelags des atlantischen Oceans überwiegend war.
Nach alledem kann ein Gesteinstransport, der von
der Wasserscheide her über die jüngste Eisscheide seinen
Weg nahm, zu verschiedenen Eiszeiten während der ver-
schiedensten Entwicklungsphasen des Inlandeises vor sich
gegangen sein.
Wie der Schrammenverlauf in Norr hotten erkennen lässt, ist
die jüngste Eisscheide hier im Norden allmählich in eine nordwest-
südöstliche Richtung umgebogen, so dass die Eismassen nördlich von
dieser Linie nach Norden und Nordosten ihren Abfluss suchten,
während südlich von ihr in den mittleren Teilen von Norrbotten,
wie wir bereits sahen, die Bewegung des Eises von NW nach SO
erfolgte. Nach der Fredholm'schen Schrammenkarte ^) zu urteilen,
scheint der Übergang zwischen diesen senkrecht zu einander orientierten
Stromrichtungen des Eises nördlich des bottnischen Meerbusens in der
Nähe des 67^*®^ Breitengrades von statten gegangen zu sein; denn
im Kirchspiel Gellivare, welches etwas nördlich von diesem Breiten-
grad gelegen ist, geht die Mehrzahl der Schrammen von West nach Ost.
Diese Schrammenrichtung ist um so bemerkenswerter, als in
den centralen Teilen der Halbinsel Kola^) vom Umptek und Lujavr-
XJrt, welche mit dem Kirchspiel Gellivare auf ziemlich gleicher. Breite
liegen, die Verbreitung der Blöcke ebenfalls von West nach Ost
erfolgte,^) und als auch die Stossseite*) der erstgenannten westlichen
Berggruppe eine westliche Lage innehat, wogegen die Ostabhänge
des Lujavr-Ürt sowohl als des Umptek steil abfallen and demgemäss
gegenüber den sanft gerundeten Bergformen der Stossseite in beiden
Fällen die Leeseite repräsentieren.
Aus dieser Übereinstimmung der Eisbewegung im mittleren
Teil von Kola und im Kirchspiel Gellivare können wir entnehmen,
dass zwischen dem 67^*^^^ und 68^*®^ Breitengrad das Inlandeis auf
der Linie von Norrbotten nach Kola im wesentlichen eine west-östliche
1) 1. c.
^) W. Eamsay und V. Hackman. — Das Nephelinsyenitgebiet auf
der Halbinsel Kola. I. — Fennia 11, No. 2. Helsingfors 1894.
3) 1. c. p. 33.
4) 1. c. p. 34.
209
Flassrichtung innegehalten hat. Nur als der Eisrand sich bis in
-die Nähe des bottni sehen Meerbusens zurückgezogen hatte, erfolgte,
wie aus dem Schrammen verlauf erhellt, ein Eisabfluss in nordwest-
südöstlicher bis nord-südlicher Richtung nach dem Nordende dieses
Meerbusens.^) Im übrigen aber sind ausgedehntere Depressionen,
welche vorübergehend eine lokale Ablenkung der Eismassen hätten
bewerkstelligen können, auf der Rückzugslinie zwischen Central-Kola
und Gellivare nicht vorhanden.
Südlich von Kola dagegen übte das weisse Meer auf die Strom-
richtung der Eismassen einen Einfluss aus, welcher demjenigen der
Ostsee durchaus ähnlich war. Wenn anders wir nämlich nach den
Schrammeurichtungen und nach den Stoss- und Leeseiten der Berge
an der Süd- und Südostküste Kolas 2) urteilen dürfen, so ergoss
sich von Westen her in das weisse Meer ein Eisstrom, der um das
•östliche Ende von Kola herumfloss und mit den Eismassen, welche
nördlich vom 68^*®^ Breitengrad in nordöstlicher Richtung über Kola
ihren Weg zum Eismeer suchten, sich vereinigte in analoger Weise,
wie das der Ostsee folgende Eis um das Südende von Schweden
herumfloss, um sich hier dem über das westliche Schweden sich
•ergiessenden NO— SW-Strom anzuschliessen.
Zu einer Zeit freilich, als sich das Inlandeis nach Osten über
-das weisse Meer hinauserstreckte, wird voraussichtlich der ablenkende
Einfluss dieser Depression ein geringerer gewesen sein; denn bringt
schon die grössere Mächtigkeit des Eises es mit sich, dass dieses
in seiner Bewegung von dem Boden relief nicht in dem Masse ab-
hängig ist, wie ein weniger mächtiges Eis, so ist vor allen Dingen
anzunehmen, dass derzeit, als das Inlandeis weite Gebiete der nord-
«uropäischen Tiefebene beherrschte, ihm der Abfluss nach dem Eis-
meer versperrt war, weil dieses selbst eine starke Eisdecke trug.
Demnach wird das Inlandeis während seiner grössten Aus-
-dehnung von Norrbotten her nicht nur über Kola, sondern
auch über das Nordende des weissen Meeres hinaus in der-
selben West-Ost-Richtung sich fortbewegt haben, welche
wir an ihni in den Zeiten verminderter Ausdehnung
zwischen Central-Kola und Norrbotten festzustellen ver-
mochten.
Der Übergang zwischen dieser west-östlichen Stromrichtung
und der nordwest-südöstlichen der über Finland nach Centralrussland
fliessenden Eismassen dürfte aber bereits in den westlichen und
südlichen Teilen des weissen Meeres angebahnt gewesen sein, wo-
selbst die Kandalakscha Bucht, sowie die Onega- und Dwinabucht
-dieselbe nordwest-südöstliche Längenausdehnung bekunden, welche
an den Seen von Olonez und Finland wahrgenommen wird.
Wie nicht bezweifelt werden kann, ist die Ostsee in ihrer
heutigen Form zum grossen Teil ein Erosionsprodukt des luland-
^) Vergl. die Fredholm'sche Schrammenkarte.
2) W. Ramsay und V. Hackman. — 1. c. p. 32, Fig. p. 33.
14.*
210
eises; das beweisen die ungeheuren Mengen von Ostseegeschieben,
welche über die ganze nordeuropäische Tiefebene Verbreitung ge-
funden haben. Aber das Vorkommen dieser Gesteine im westlichen
Norddeutschland und in Holland lehrt andererseits, dass an Stelle
unserer jetzigen Ostsee schon vor der Eiszeit eine Senke vorhanden
war, der die Eismassen folgen mussten.
War liier bei dem Eintritt der Eiszeit das Bodenrelief
in seinen Grundzügen dem heutigen ähnlich, so muss das
Inlandeis unter demEinfluss dieser Depression bei seinem
Vorrücken in der Stromrichtung im wesentlichen den-
selben Wandelungen unterworfen gewesen sein, wie bei
seinem Rückzuge.
Wir sahen die abschmelzende Eisdecke am längsten im nörd-
lichen Schweden sich halten, wo ein Teil derselben vom skandi-
navischem Hochgebirge in südöstlichster Richtung nach dem Nord-
ende des bottnischen Meerbusens abfloss, um diesem noch eine Strecke
weit zu folgen. Dementsprechend werden zu Beginn der Eiszeit
zunächst auch hier im Norden die Eismassen sich ausgebreitet und
in den bottnischen Meerbusen einen Ausläufer entsandt haben.
Je mehr nun weiter im Süden das Inlandeis an Boden gewann,
um so weiter rückte auch diese Eiszunge nach Süden vor. Gleich-
zeitig aber überwand hinter ihr das mächtiger gewordene Inlandeis
das jenseitige Ufer der baltischen Senke.
Während über die nördliche Hälfte des bottnischen Meerbusens
das von dem skandinavischen Hochgebirge herabsteigende Inlandeis
unbehindert seinen Weg in nordwest-südöstlicher Richtung nach
Finland hinein fortsetzte, wurde der Strom weiter südwärts mehr
und mehr von dieser Linie abgelenkt. Statt einheitlich von NW
nach SO fortzufliessen, begann daher das Eis im mittleren Schweden
sich fächerförmig zwischen den Richtungen NW-SO und N-S zu zer-
teilen, als es etwa den 59^*^^ Breitengrad erreicht hatte.
Bei seinem weiteren Vordringen im Osten wurde dem Eis durch
die südliche Steilküste dos finnischen Meerbusens ein vorübergehender
Widerstand entgegengesetzt. Die Folge war, dass der Strom nach
Westen hin einen Ausweg suchte, um sich hier mit der Eiszunge
zu vereinigen, welche zu dieser Zeit an dem finnischen Meerbusen
vorüber in die Ostsee vorschoss. Sobald aber jenes Hindernis über-
wunden war, und auch von der Ostsee her das Eis in die Ostsee-
provinzen vordrang, kehrte dasselbe wieder in seine ursprüngliche,
von NW nach SO gerichtete Bewegung zurück, welche ihm nun-
mehr im Laufe seiner weiteren Entwicklung in Centralrussland
unverändert eigen blieb.
Inzwischen hatten im Westen die Eismassen von dem Christiania-
fjord Besitz ergriffen, aus welchem sie in nordsüdlicher Richtung in
das Kattegat sich ergossen. Eisberge, die sich vom Ende dieses
Ausläufers loslösten und südwärts trieben, verfrachteten die von
ihnen mitgeführten Gesteine nach Gebieten, welche der Gletscher
selbst vielleicht niemals erreichte; denn bereits bevor dieser weit
nach Süden hin sich ausbreiten konnte, werden ihn aller Wahr-
211
scheinlichkeit Dach die Eismassen, welche über das westliche
Schweden ihren Weg nahmen, aus seiner nord-südlichen Flussrichtung
allmählich abgelenkt haben, bis der Strom parallel zur Südostküste
Norwegens in nordost-südwestlicher Richtung durch das Skagerak
nach der Nordsee abfloss. In dieser Richtung, welche dem Eis
durch die Küstenlinie des südöstlichen Norwegens .vorgezeichnet
war, muss also auch der von Schweden her über das Kattegat sich
ergiessende Strom geflossen sein, eine Annahme, zu der ich mich
um so mehr berechtigt halte, als ja auch zur Zeit der Abschmelzung
das Eis des westlichen Schwedens nachweisbar in jener Richtung
sich bewegt hat.
Je weiter das Inlandeis sich über das südliche Schweden aus-
breitete, um so weiter rückte auch sein baltischer Ausläufer vor,
und noch hatte jenes den südlichsten Teil von Schweden nicht er-
reicht, als die Eiszunge bereits die dänischen Inseln und Schonen
beherrschte und in südost-nordwestlicher Richtung dem Kattegat
zustrebte. Doch unaufhaltsam drangen auf dem schwedischen Fest-
land die Eismassen nach Süden vor, und nicht lange dauerte es,
sa hatten sie ihren baltischen Ausläufer erreicht, um diesen ebenso,
wie kurz zuvor den Christi aniagletscher, in ihre eigene nordost-
südwestliche Bewegungsrichtung hineinzuziehen.
Während dieser Entwicklungsphase, wo der baltische Ausläufer
aufhörte zu existieren, hatte also das Inlandeis seine Herrschaft
über ganz Skandinavien und die dasselbe umgebenden Meere aus-
gedehnt und war jenseits der baltischen Depression bereits über den
finnischen Meerbusen hinaus in die russischen Ostseeprovinzen vor-
gedrungen.
Über den Gang seiner weiteren Entwicklung geben uns die
Yerbreitung des „oberen" und „unteren** Geschiebelehms, die Ge-
schiebebahnen und die oro- und hydrographischen Verhältnisse in
der nordeuropäischen Tiefebene hinreichenden Aufschluss.
Ich erinnere daran, dass während der jüngsten Glacialperiode
das Gebiet im Westen der Elbe eisfrei war,^) wogegen östlich dieses
Flusslaufes das Eis einen tief in das Innere des Landes vorspringenden
Ausläufer entsandte, dessen Scheitelpunkt im südlichen Teil der
Provinz Posen gelegen war.
Dieser Gegensatz zwischen dem Westen und Osten Norddeutsch-
lands ist offenbar in klimatischen Verhältnissen sowohl, wie in den
Stromrichtungen des Eises begründet; denn einerseits bedingte der
kontinentale Charakter des Klimas im Osten gegenüber dem vom
Meer beeinflussten Klima des Westens, dass dort das Eis am
frühesten sich entfalten, wie auch am längsten sich halten konnte,
nfld andererseits vermochte das Eis im Osten seinen Vorstoss mit
grösserer Kraft in Scene zu setzen, weil es hier am wenigsten aus
derjenigen Bewegungsrichtung abgelenkt war, in welcher es von dem
skandinavischen Hochgebirge her seinen Ausgang genommen hatte.
*)F. Klockmann. — Die südliche Verbreitungsgrenze des oberen
Oeschiebemergels und deren Beziehung zu dem Vorkommen der Seen und
des Lösses in Norddeutschland. — Jahrb. d. geol. Landesanst. f. 1883.
212
Während also Dach Russland hinein das Inlandeis seinen
Weg in der ursprünglichen nordwest-südöstlichen Richtung fort-
setzte, verbreitete es sich über den Osten Norddeutschlands von
Nord nach Süd, bis hier seinem weiteren Vordringen durch da»
Riesengebirge ein Ziel gesetzt wurde. Dadurch wurden aber die
überschüssigen Eismassen gezwungen, sich einen anderen Ausweg
zu suchen, und die Folge war, dass nunmehr auch der Westen
der nordeuropäischen Tiefebene dem Inlandeis zum Opfer fiel.
Indem der Abfluss des Eises senkrecht zu dessen Rand er-
folgen musste, und indem vorausgesetzt werden darf, dass der Rand
des vorrückenden ersten Inlandeises im Osten der Elbe nach Analogie
des Verlaufs der grossen südbaltischen Endmoräne im grossen ganzen
von NW nach SO sich hinerstreckte, so würde für den Westen der
nordeuropäischen Tiefebene im allgemeinen eine von NO nach SW
gehende Eisbewegung sich ergeben, wo diese nicht durch die An-
wesenheit grösserer Bodenerhebungen modifiziert wurde.
Im Westen der Weser, woselbst das Inlandeis sich ungehindert
nach SW bis an seine äusserste Grenzlinie verbreiten konnte, fanden
wir in der That die untrüglichsten Anzeichen, dass der Strom auf
gerader Bahn von Schonen her bis an die Mündung des Rheins in
jener Richtung geflossen ist. Parallel zu dieser Linie erfolgte vom
Christianiafjord aus der Geschiebetransport nach der englischen Küste.
In dem Zwischengebiet, welches zwischen diesen beiden Bahnen
gelegen ist, muss demnach das über die Westküste Schwedens ab-
fliessende Eis ebenfalls von NO nach SW sich ausgebreitet haben.
Für die südliche Nordsee und die Länder in ihrer Umgebung resultiert
also die bemerkenswerte Thatsache, dass das Inlandeis bis zu seinen
äussersteu Grenzen dieselbe Stromrichtung beibehalten hat, in welcher
von Anfang an die über das westliche Schweden abfliessenden Eis-
massen sich bewegt haben.
Anders dagegen gestaltete sich sein Lauf im mittleren Teil
von Norddeutschland. Solange das Eis noch auf die Tiefebene be-
schränkt war, wird es zwar auch dort von NO nach SW geflossen
sein; doch von dem Moment an, wo dasselbe au den im Süden vor-
gelagerten Gebirgen sich zu stauen begann, setzte hier eine Strömung
ein, welche das Bestreben zeigte, dem nach SO zurückweichenden
Gebirgszug zu folgen. Der Widerstand, welchen der mitteldeutsche
Gebirgszug der weiteren Ausbreitung des Eises entgegensetzte, hatte
daher eine fächerförmige Zerteilung derjenigen Eismassen im Gefolge,
welche sich aus dem westlichen Teil der Ostsee über die nord-
europäische Tiefebene ergossen; denn die gerade Linie, auf welcher
sich die Eisteile nach der Rheinmündung hinbewegten, machte weiter
östlich im mittleren Norddeutschland nach und nach einer gekrümmten
Bahn platz, und zwar in der Weise, dass an Stelle der nordost-
südwestlichen Flussrichtung, in welcher das Eis den Kontinent
betrat, dasselbe weiter südwärts allmählich eine Bewegung annahm,
welche sich mehr und mehr der Nord-Süd-Linie näherte und schliess-
lich sogar nach Osten hin von dieser abzuweichen begann.
213
Dass ebenso im Osten Norddeutschlands auch das Riesengebirge
die in nord-südlicher Richtung auf dasselbe zuströmenden Eismassen
aus ihrer Bahn nach SO abgelenkt hat, ist daher sehr wahrscheinlich,
zumal, nach der Höhengrenze des Diluviums zu urteilen, die Eis-
stauung hier noch erheblich bedeutender gewesen sein muss, als im
Westen.
Was im Süden der mitteldeutsche Gebirgszug bewirkte, das
sahen wir im westlichen Teil der Nordsee jene Gletscher verursachen,
welche von den Gebirgen Schottlands und Nord-Englands dem süd-
norwegischeu Strom entgegenflossen ; denn indem sie mit diesem
zusammenstiessen, waren nicht nur sie selbst, sondern auch das
norwegische Eis gezwungen, sich fächerförmig zu zerteilen, so dass
letzteres aus der Nordost — Südwest-Richtung, in welcher es sich
nach der englischen Küste fortbewegte, im Bereich der Shetlands-
inseln in eine südost-nordwestliche Strömung überging.
Im hohen Norden endlich hat die Eisdecke des Oceans die
Stromrichtungen des Inlandeises in nicht geringem Masse modifiziert.
Solange das Eis das weisse Meer nicht überschritten hatte,
kann hier der Ocean eine zusammenhängende Eisdecke nicht getragen
haben, wie daraus zu ersehen ist, dass in diesem Entwicklungs-
stadium ein aus dem weissen Meer kommender Eisstrom sich in
den Ocean ergoss, wo er sich mit den über die Nordküste Kolas
in Südwest-nordöstlicher Richtung abfliessenden Eismassen vereinigte.
Dagegen die Lage der Stoss- und Leeseiten des Umptek und
Lujavr-XJrt und die Verbreitung der Geschiebe, welche diesen Bergen
entstammen, lassen darauf schliessen, dass in Kola das Haupteis
nicht im Sinne jener Schrammen, welche wir an der Nordküste
antreffen, von SW nach NO, sondern von W nach 0 geflossen ist,
eine Erscheinung, die ich darauf zurückführe, dass zur Zeit der
grössten Ausdehnung des Inlandeises das Eismeer eine starke
Eisdecke trag. Indem hierdurch das Inlandeis verhindert war, nach
dem Ocean abzufliessen, setzte es über den nördlichen Teil des weissen
Meers seinen Weg in west-östlicher Richtung weiter landeinwärts fort,
während im südlichen Teil dieser Depression bereits die nordwest-
südöstliche Stromrichtung platzgriflf, welche den Eismassen des
centralen Russlands eigen war.
Je weiter das Inlandeis sich ausdehnte, um so grössere Dimen-
sionen musste auch die Vereisung der Meere annehmen. Dies aber
konnte auf die Bewegung derjenigen Eisteile, welche über das westliche
Norwegen nach dem atlantischen Ocean ihren Weg suchten, nicht
ohne Einfluss bleiben, und anstatt senkrecht zur Küstenlinie abzu-
fliessen, musste daher das Inlandeis hier, zum wenigsten in der
nördlichen Hälfte der Küstenlinie, eine zeitweilige Ablenkung nach
Süden erfahren, weil naturgemäss die Vereisung des Oceans von
Norden nach Süden vorschreiten musste, und folglich nach letzterer
Richtung hin der geringste Widerstand zu überwinden war.
Zwischen Tromsö und Drontheim ist die grosse Mehrzahl der
Scheeren von NO nach SW in die Länge gestreckt. Namentlich
bei den Lofoten fällt auf, dass nicht nur die einzelnen Inseln, sondern
214
;h deren Teile, sowie die Inselgruppe als ganzes sich in der an-
^ebenen Richtung ausdehnen. Wenn es nun aber wahrscheinlich
>, dass durch den Eisbelag des atlantischen Oceans das norwegische
Jandeis nach Süden abgelenkt wurde, so kann man sich schwer
3s Gedankens erwehren, dass in jenem gleichmässigen Streichen
er Scheeren die reliefgestaltende Kraft eines in südwestlicher
iichtung sich fortbewegenden Inlandeises zum Ausdruck gelangt ist.
Die Ergebnisse, zu welchen mich die vorstehende Untersuchung
geführt hat, weichen von den seitherigen Vorstellungen betreffs der
Stromrichtungen des Inlandeises nicht unwesentlich ab.
Bei der grossen Mehrzahl unserer heutigen Geologen hat sich
nämlich eine Anschauung bahngebrochen, die ich die Theorie
der wechselnden Stromrichtungen nennen möchte, insofern
hiernach grosse Teile des Inlandeises während verschiedener Ent-
wicklungsphasen desselben bedeutenden Richtungsänderungen unter-
worfen gewesen sein sollen.*)
In Norddeutschlaud, heisst es, habe sich das Inlandeis zur Zeit
seiner grössten Entfaltung fächerförmig zwischen den Richtungen
NNO-SSW und NNW-SSO ausgebreitet; jedoch zu Beginn und, wie
vermutet wird, auch gegen das Ende der ersten Vereisung sollen
die weniger mächtigen Eismassen durch die baltische Senke in ihrer
Bewegung derart beeinflasst gewesen sein, dass sie, wie im süd-
lichen Teil der Ostsee, so auch auf dem Festland von Ost nach West
sich fortbewegt hätten. In dieser Richtung soll das Inlandeis des
vereiteren während seiner zweiten Invasion geflossen sein, und man
pflegt daher auch das zweite Inlandeis als den jüngeren baltischen
Strom zu bezeichnen im Gegensatz zu dem älteren und dem
mittleren baltischen Strom, welche vor und nach dem Haupt-
oder Fächer Strom bestanden haben sollen.
Statt dessen bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass von
Beginn bis zum Schluss einer jeden Invasion die Eismassen sich
fächerförmig zwischen den Richtungen NO-SW und NW-SO über
die nordeuropäische Tiefebene hinergossen haben. Speziell in
Norddeutschland erfolgte nach meiner Ansicht die Bewegung des
Eises nicht zwischen den Richtungen NNO-SSW und NNW-SSO,
sondern zwischen NO-SW und N-S. Nachdem ich meine Gründe
bereits ausführlich dargelegt habe, erübrigt noch zur Festigung
meiner Theorie der konstanten Stromrichtungen die Unhalt-
barkeit des gegnerischen Standpunktes vor Augen zu führen.
Als das Hauptverbreitungsgebiet des südnorwegischen Rhomben-
porphyrs und Zirkonsyeuits pflegt man die Niederlande und den
*) Da 0. Zeise^) die geschichtliche Entwicklung dieser Theorie hin-
reichend durch Citate belegt hat, so ist an dieser Stelle ein ausfGLbrHfil
Litteraturverzeichnis nicht von nöten.
*) Beitrag zur Kenntnis der Ausbreitung, sowie bep
wegungsrichtungen des nordeuropäischen Inlandeises ir
Königsberg i. Pr. 1889.
215
Westen Norddeutschlaiids anzusehen, und man hat daher geschlossen,
dass das Inlandeis hier, wenigstens zeitweise, zwischen den Rich-
tungen NNO-SSW und N-S geflossen sein müsse. Bestärkt wurde
man in dieser Annahme, als auf dem Piesberg bei Osnabrück
Schrammen beobachtet wurden, welche im Mittel um 121/2^ nach
Westen hin von der Nordsudlinie abwichen.
Indessen ausser dem einen Rhombenporphyr, den Heiland auf
Urk antraf, ist dies Gestein im Diluvium nördlich des Rheins seitdem
nur noch in zwei anderen Exemplaren gefunden worden; sonstige
Geschiebe, welche sich mit Sicherheit auf Norwegen zurückführen
lassen, hat man dort überhaupt nicht beobachtet. Der von Erens
gemachte Versuch, das Gros der s ü d holländischen Geschiebe von
Norwegen herzuleiten, ist, wie ich an anderer Stelle gezeigt habe,
als ein misslungener zu betrachten.^) Im Herzogtum Oldenburg
beschränken sich die bisherigen Funde norwegischer Gesteine, wie
im Diluvium nördJich des Rheins, ebenfalls auf nur drei Rhomben-
porphyre, so dass alles in allem zwischen Weser und Rhein nur
sechs Gesteinsblöcke beobachtet worden sind, deren norwegische
Herkunft ausser Frage steht.
Demgegenüber konnten hier in grösster Zahl typische Leit-
blöcke nachgewiesen werden, die samt und sonders über die baltische
Depression hierher gelangt sein müssen. Insbesondere wurde der
schouensche Basalt, der als Geschiebe in der norddeutschen Tiefebene
zuvor nur aus weiter östlich gelegenen Gebieten bekannt war, in
Oldenburg in solchen Mengen von mir gefunden, wie sonst noch
nirgends. Dabei ist die gesamte Oberflächengestalt des Diluviums
zwischen Weser und Rhein derartig beschafien, dass sie unverkennbar
fe Einwirkung eines Inlandeises zugeschrieben werden muss, welches
von NO nach SW sich fortbewegte.
Angesichts der beiden Thatschen, dass sowohl der Geschiebe-
befund, wie die Oro- und Hydrographie hier zu Lande auf eine
Dordost-südwestliche Stromrichtung des Inlandeises schliessen lassen,
können die wenigen Funde norwegischer Gesteine und die eine
Schrammenbeobachtung auf dem Piesberg nicht so sehr ins Gewicht
feilen, als dass man daraus die ehemalige Existenz eines besonderen,
von Norwegen herabkomraenden Eisstromes herleiten dürfte. Sehr
viel näher liegt es, die abweichende Richtung jener Schrammen in
lokalen Ursachen zu suchen, deren mehrere denkbar sind. 2) Und
^as die vereinzelten norwegischen Geschiebe anlangt, so können wir
ßir annehmen, dass sie sich hier an sekundärer glacialer Lager-
stätte befinden; denn ihr Auftreten in einer Moräne von ausgesprochen
schwedisch-baltischem Charakter spricht deutlich dafür, dass sie von
ihrer primären glacialen Lagerstätte aus dem westlichen Teil der
Ostsee durch das Haupteis zusammen mit den Geschieben schwedischer
*) Diluvialstudien. III. Vergleichende Untersuchungen über das Diluvium
ißi Westen der Weser. 1. Heimat der Geschiebe. — X. Jahresber. d. naturw.
^er. Osnabrück f. 1893/94: — p. 226 (Sep.-Abdr. p. 42) u. f.
^) Vergl. Diluvialstudien. II. p. 63.
216
und baltischer Abstammung weiter nach Südwesten verfrachtet
worden sind.
In dem östlich der Weser gelegenen Teil von Norddeutschland
hat man auf anstehendem Fels mehrfach das Vorhandensein von
Glacialschrammen festgestellt. Einige derselben haben für die Theorie
der wechselnden Stromrichtungen besondere Bedeutung gewonnen.
Zunächst im Braunschweigischen wurden auf dem Rhätsandstein
bei Velpke^) zwei Schrammensysteme nachgewiesen, von denen
annähernd das ältere von NNO nach SSW, das jüngere von W nach 0
gerichtet ist. Übereinstimmend mit dem jüngeren dieser beiden
Systeme verlaufen die Schrammen auf der Grauwacke bei Magde-
burg. 2) Bei dem nahbelegenen Gommern^) dagegen fand man die
Schichtenköpfe des dort anstehenden Calmsandsteines mit Schrammen
bedeckt, deren Hauptrichtung N— S ist; untergeordnet tritt hier
ausserdem ein jüngeres System auf, das von NNW nach SSO
orientiert ist. Endlich auf dem Muschelkalk bei ßüdersdorf^) wird
ein Schrammensystem mit nordnordwest- südsüdöstlicher Richtung von
einem jüngeren durchscbüitten, welches wiederum annähernd von West
nach Ost verläuft.
Wie wir sehen, sind die älteren Schrammen von Velpke,^
Gommern und Rüdersdorf fächerförmig unter einander angeordnet,
während die jüngeren Systeme der erst- und letztgenannten Lokali-
täten ebenso wie die Schrammen bei Magdeburg von West nach Ost
gerichtet sind.
Aus der Gruppierung der älteren Systeme hat man nun ableiten
wollen, dass nach den centralen Teilen des norddeutschen Flachlandes
das Inlandeis sich zwischen den Richtungen NNO — SSW und
NNW— SSO ausbreitete. Die West— Ost-Richtung der jüngeren
Systeme von Velpke und Rüdersdorf führte man anfänglich auf
lokale Ablenkungen zurück, denen das weniger mächtig gewordene
Eis zur Zeit seiner Abschmelzung ausgesetzt war. Nachdem aber
in der 1884 erschienenen Abhandlung „Om den skandinaviska
landisens andra utbredning" De Geer u. a. den Nachweis zu führen
versucht hatte, es sei das jüngere Eis in der norddeutschen Tiefebene
von Ost nach West geflossen, glaubte man die Richtigkeit dieser
Ansicht in dem Verlauf der jüngeren Schrammen von Velpke und
Rüdersdorf bestätigt zu finden. Ohne das Alter des Diluviums zu
beachten und ohne das Erosionsvermögen des Inlandeises in Frage
1) F. Wahn seh äffe. — Über Gletscherersclieiiiungeii bei Velpke und
Danndoi-f. — Z. d. D. g. G. XXXII. 1880. p. 774.
2) A. Schreiber. — Gletscherspuren bei Magdeburg. — Jahresber. u.
Abb. d. Naturw. Ver. in Magdeburg. 1889. p. 125.
Glacialerscbeinungen bei Magdeburg. — Z. d. D. g. G.. XLI. 1889.
p. 603.
3) F. Wahn seh äffe. — Über Glacialerscbeinungen bei Gommern,
unweit Magdeburg. — Z. d. D. g. G. XXXV. 1883. p. 831.
•*) F. "Wahnschaffe. — Beitrag zur Kenntnis der Rüdersdorfer Glacial-
erscbeinungen. — Jahrb. d. geol. Landestanst. f. 1882. p. 219.
Blatt Rüdersdoi-f. 1883. — Erläuterungen z. geol. Spezialk. v. Pr.
217
zu zieheD, verlegte Dam es ^) nunmehr die Entstehung der älteren
Schrammen in allen drei Fällen in die erste Eiszeit. Die Bildung
der jüngeren Schrammen von Velpke und Rüdersdorf dagegen schrieb
er dem zweiten Inlandeis zu, indem er für sie ohne weiteres statt
der erwiesenen westöstlichen die entgegengesetzte Richtung annahm.
Wahnschaffe sagt: „Ich würde gern geneigt sein, dem
jüngeren System von Rüdersdorf und Velpke eine 0 — W-Richtung
beizulegen, doch sprechen die bisherigen Beobachtungen nicht dafür. "2)
Für De Geer nämlich, heisst es an früherer Stelle, sei die
Lage der Stoss- und Leeseite „bei der Richtungsbestimmung des
W— 0-Schrammensystems in Rüdersdorf von grösster Wichtigkeit*
gewesen.^) Zudem spricht für diese Richtung die Verbreitung der
dortigen Muschelkalkgeschiebe. *)
Bei Velpke^) ist es ebenfalls die Lokalmoräne, welche für die
jüngeren Schrammen eine west-östliche Orientierung erheischt. Wahn-
schafFe verweist ferner auf die Erscheinung, dass auf den ge-
schrammten Sandsteinplatten mehrfach keilförmige Figuren*) vor-
kommen, deren Spitze stets nach Westen gewendet ist.
Obwohl nun solcherlei Umstände nach Wahnschaffe's eigenen
Worten „mit Sicherheit" die west-östliche Richtung des fraglichen
Schrammensystems beweisen, hat der Autor später die jüngeren
Schrammen von Velpke und Rüdersdorf ebenso, wie Dames ohne
jegliche Begründung als ost-westliche aufgeführt.^) In derselben
Weise ist er mit den Magdeburger Schrammen verfahren,"^) trotzdem
auch diese von ihrem Entdecker mit gutem Grund als west-östliche
bezeichnet worden sind. Angesichts des fraglichen Alters des Ge-
schiebemergels bei Magdeburg und Velpke und unter Berücksichtigung
des „älteren** baltischen Stromes, den man inzwischen in Schonen
nachgewiesen hatte, spricht WahnschafFe sich freilich nicht bestimmt
darüber aus, ob die angeblich von Ost nach West verlaufenden
Schrammen dieser beiden Lokalitäten, wie es ihm für Rüdersdorf
„allerdings am wahrscheinlichsten" zu sein scheine, zur Zeit der
letzten Vereisung oder früher entstanden seien. ^) Da aber das
*) Der Verfasser denkt sich die keilförmigen Figuren dadurch ent-
standen, „dass ein scharfkantiges Geschiebe in schräger Richtung vom
Gletschereise gegen diese Platte gedrückt wurde. Die Folge davon war, dass
der Sandstein aussplittei-te und dadurch eine Figur entstand, deren Spitze
das Einsetzen des Geschiebes bedeutet, während der sich verbreiternde Keil
die Bewegungsrichtung des Gletschers anzeigt".
*) W. Dames. — Die Glacialbildungen der norddeutschen Tiefebene. —
Samml. gemein verst. wissenschaftl. Vortr. herausg. von Virchow u. v. Holtzen-
dorff. Ser. XX. H. 479. Berlin 1886.
^) Über Glacialerscheinungen bei Gommem. l. c. p. 842. Anm. 1.
3) Über Gletschererscheinungen bei Velpke und Danndorf. 1. c. p. 792.
^) F. Wahn seh äffe. — Blatt Büdersdorf. 1. c. p. 17.
5) J. c. p. 793.
^) Die Ursachen der Oberflächengestaltung des norddeutschen Flach-
landes. — 1. c. p. 65 u. 70.
*^) Ibidem p. 67.
8) Ibidem p. 72.
216
und baltischer Abstammung weiter nach Südwesten verfrachtet
worden sind.
In dem östlich der Weser gelegenen Teil von Norddeutschland
hat man auf anstehendem Fels mehrfach das Vorhandensein von
Glacialschrammen festgestellt. Einige derselben haben für die Theorie
der wechselnden Strom richtungen besondere Bedeutung gewonnen.
Zunächst im Braunschweigischen wurden auf dem Rhätsandstein
bei Velpke^) zwei Schrammensysteme nachgewiesen, von denen
annähernd das ältere von NNO nach SSW, das jüngere von W nach 0
gerichtet ist. Übereinstimmend mit dem jüngeren dieser beiden
Systeme verlaufen die Schrammen auf der Grauwacke bei Magde-
burg.2) ßei ^ßuj nahbelegenen Gommern^) dagegen fand man die
Schichtenköpfe des dort anstehenden Culmsandsteines mit Schrammen
bedeckt, deren Hauptrichtung N—S ist; untergeordnet tritt hier
ausserdem ein jüngeres System auf, das von NNW nach SSO
orientiert ist. Endlich auf dem Muschelkalk bei Rüdersdorf^) wird
ein Schrammensystem mit nordnordwest- südsüdöstlicher Richtung von
einem jüngeren durchscbüitten, welches wiederum annähernd von West
nach Ost verläuft.
Wie wir sehen, sind die älteren Schrammen von Velpke^
Gommern und Rüdersdorf fächerförmig unter einander angeordnet,
während die jüngeren Systeme der erst- und letztgenannten Lokali-
täten ebenso wie die Schrammen bei Magdeburg von West nach Ost
gerichtet sind.
Aus der Gruppierung der älteren Systeme hat man nun ableiten
wollen, dass nach den centralen Teilen des norddeutschen Flachlandes
das Inlandeis sich zwischen den Richtungen NNO — SSW und
NNW— SSO ausbreitete. Die West— Ost-Richtung der jüngeren
Systeme von Velpke und Rüdersdorf führte man anfänglich auf
lokale Ablenkungen zurück, denen das weniger mächtig gewordene
Eis zur Zeit seiner Abschmelzung ausgesetzt war. Nachdem aber
in der 1884 erschienenen Abhandlung „Om den skandinaviska
landisens andra utbredning" De Geer u. a. den Nachweis zu führen
versucht hatte, es sei das jüngere Eis in der norddeutschen Tiefebene
von Ost nach West geflossen, glaubte man die Richtigkeit dieser
Ansicht in dem Verlauf der jüngeren Schrammen von Velpke und
Rüdersdorf bestätigt zu finden. Ohne das Alter des Diluviums zu
beachten und ohne das Erosionsvermögen des Inlandeises in Frage
*) F. Wahn seh äffe. — Über Gletschererscheinungen bei Velpke und
Danndorf. — Z. d. D. g. G. XXXII. 1880. p. 774.
2) A. Schreiber. — Gletscherspuren bei Magdeburg. — Jahresber. u.
Abb. d. Natiu'w. Ver. in Magdeburg. 1889. p. 125.
Glacialerscheinungen bei Magdeburg. — Z. d. D. g. G. XLI. 1889.
p. 603.
3) F. "Wahn seh äffe. — Über Glacialerscheinungen bei Gommern,
imweit Magdeburg. — Z. d. D. g. G. XXXV. 1883. p. 831.
*) F. Wahnschaffe. — Beitrag zur Kenntnis der Rüdersdorfer Glacial-
erscheinungen. — Jahrb. d. geol. Landestanst. f. 1882. p. 219.
Blatt Rüdersdorf. 1883. — Erläuterungen z. geol. Spezialk. v. Pr.
219
welcher Glacialperiode die dort vorkommenden Schrammen angehören.
Welchen Alters dieselben aber auch sein mögen, in dem einen, wie
in dem anderen Falle ist es unzulässig, aus den bisherigen Schrammen-
beobachtungen herzuleiten, dass das Inlandeis zu irgend einer Zeit
in ost-westlicher Richtung sich fortbewegt habe; denn diejenigen
Schrammen, welche dies beweisen sollen, verlaufen ja in Wirklichkeit
nicht von Ost nach West, sondern in entgegengesetzter Richtung.
Ein weiteres der vermeintlichen Beweismomente, aus denen man
herzuleiten pflegt, dass zeitweise das Inlandeis von Ost nach West
über die norddeutsche Tiefebene bis nach Holland vorgedrungen sei,
ist das Vorkommen baltischer Geschiebe im Westen der Weser.
Anfangs mass man den Transport dieser Findlinge dem jüngsten
Inlandeis zu. Als man aber fand, dass die Grundmoräne des oberen
Diluviums nach Westen nicht bis in jenes Gebiet hineinreicht, und
als wenig später in Schonen die Spuren eines älteren baltischen
Stromes entdeckt wurden, stellte man die Hypothese auf, es habe
bereits vor der Hauptvereisung eine ost-westliche Stromrichtung
bestanden. Endlich nötigten die Geschiebeuntersuchungen, welche.
Zeise im Diluvium von Schleswig-Holstein anstellte, mit der weiteren
Möglichkeit zu rechnen, dass auch am Schluss der ersten Vereisung
ein baltischer Strom bestanden habe.
Für den Westen der nordeuropäischen Tiefebene, welcher von
dem zweiten Inlandeis nicht erreicht wurde, hatte man also die
Wahl, den Transport der baltischen Geschiebe dem „älteren" oder
dem „mittleren" der baltischen Ströme zuzuschreiben. Die nieder-
ländischen Autoren haben sich für den ersteren entschieden, und da
mit Ausnahme ganz vereinzelter Funde norwegischer Gesteine in
Holland nur solches Geschiebematerial vorkommt, welches entweder
direkt baltischen Ursprungs ist oder über die Ostsee dorthin gelangt
sein muss, so hat man sich veranlasst gesehen, das niederländische
Diluvium als ein Erzeugnis des älteren baltischen Eisstromes zu
betrachten.
Gegen diese Altersbestimmung habe ich bereits früher Einspruch
erhoben.!) Die Gründe zunächst, derentwegen die Bildung des
niederländischen Diluviums nicht dem mittleren, sondern dem älteren
baltischen Strom zugeschrieben wird, haben sich nicht als stichhaltig
erwiesen. Dass aber überhaupt irgend einer jener baltischen Ströme
das Diluvium im Westen der nordeuropäischen Tiefebene hat ent-
stehen lassen, dagegen spricht sowohl die Bewegungsrichtung, welche
denselben in Schonen eigen war, als auch der Geschiebebefund
im Westen der Weser.
In Schonen flössen die baltischen Ströme von SO nach NW.
Dies war nur möglich, solange die aus dem Norden herannahenden
Eismassen das nördlich von Schonen angrenzende Gebiet nicht
erreicht hatten. Wenn aber zur Zeit der Herrschaft der baltischen
Ströme das westliche Schweden noch teilweise eisfrei war, so ist
*) Diluvial Studien. III. Vergleichende Untersuchungen über das Diluvium
im 'Westen der Weser. 5. Alter des Diluviimis. — XIII. Jahresber. d. naturw.
Ver. z. Osnabrück f. 1898.
220
nicht anzuiiehmeD, dass der ein oder andere dieser Ströme nach der
nordeuropäischen Tiefebene bis in Gebiete sich hinerstreckt habe,
welche nach der Meinung der niederländischen Autoren selbst das
Haupteis zur Zeit seiner grössten Ausdehnung nicht erreichte oder
allenfalls nur vorübergehend berührt haben soll.
Wäre einer jener baltischen Ströme in vorwiegendem Masse
an der Bildung des nordwestdeutschen und niederländischen Diluviums
beteiligt gewesen, so müssten die hier vorkommenden Geschiebe in
erster Linie dem Landstrich entstammen, welcher die baltische
Depression im Osten und Süden begrenzt. In Wirklichkeit sind nur
überaus sporadisch Gesteine von esthländischer Facies beobachtet
worden, und selbst bei diesen wenigen Funden muss man die
Möglichkeit oder besser die Wahrscheinlichkeit ins Auge fassen,
dass sie nicht dem Festland, sondern der baltischen Depression
entstammen, woselbst offenbar das esthländische Silur vor der Eiszeit
in weiterer Ausdehnung im Anstehenden vorhanden gewesen ist.^)
Im übrigen trägt das im Westen der Weser vorkommende Geschiebe-
material einen ausgesprochen westbaltischen Charakter zur Schau,
und wie das häufige Vorkommen von Basalten lehrt, ist dasselbe
über Schonen in südwestlicher Richtung hierhertransportiert worden.
Dies aber war nicht möglich zu einer Zeit, wo in Schonen das Eis
gerade senkrecht zu dieser Richtung steh fortbewegte. Anstatt der
baltischen Südostströme Schönens kann demnach für die
Bildung des Diluviums im Westen der nordeuropäischen
Tiefebene nur das Haupteis in Frage kommen, das für
dieses Gebiet als ein baltischer Nordoststrom sich er-
wiesen hat.
Wenn nun auch der Westen der nordeuropäischen Tiefebene
von einem ost-westlich fliessenden Inlandeis nicht berührt wurde, so
wäre es gleichwohl möglich, dass weiter im Osten Norddeutschlands
ein derartiger Strom bestanden hat. Allein auch hier ist es mit den
Beweisen, welche man zu Gunsten dieser Annahme herangezogen
hat, schlecht bestellt.
Dass aus dem Verlauf "der Schrammen nicht auf die ehemalige
Existenz eines Ost — Weststromes geschlossen werden darf, wurde
bereits gesagt.
Wie wenig wir speziell für das jüngere Inlandeis zu dieser
Folgerung berechtigt sind, das zeigen ausser anderen Gründen ebenfalls
die Schrammen, welche späterhin von Wahnschaf fe^) in der Provinz
Posen beobachtet worden sind. Dieselben waren von oberem Geschiebe-
mergel bedeckt, und müssen demnach als ein Erzeugnis des jüngsten
Inlandeises angesehen werden; ihre Richtung aber ist NW — SO.
Geschiebe von „zweifellos esthländischer Abstammung,
wenn sie überhaupt in der Mark Brandenburg vorkommen*, gehören
*) Diluvialstudien. I. Alter und Gliederung des Diluviums im Herzog
tum Oldenburg. — IX. Jahresber. d. Natur w. v er. Osnabrück £ 1891/9f
p. 123—124. TSep.-Abdr. p. 11—12.)
^) Über zwei neue Fundorte von Gletscberschrammen auf anstehende
Gestein im norddeutschen Glacialgebiete. — Z. d. D. g. G. XLV, 1898. p. 7C
221
■dort nach A. Remele^) „jedenfalls zu den allergrössten Seltenheiten**.
Dasselbe gilt von den finländischen Gesteinen. 2)
Rapakiwi, welche auf das südöstliche Finland bezogen werden
könnten, sind in der Mark nicht beobachtet worden; und diejenigen
Rapakiwi, welche dem westlichen Finland entstammen sollen, sind
80 wenig zahlreich, dass sie ebensowenig, wie die Sedimentärgeschiebe
Ton esthländischer Facies zu der Hypothese einer zeitweise Ost— West
gerichteten Eisbewegung berechtigen. Im Gegenteil, wenn wir den
in Norddeutschland bestehenden Verhältnissen keinen Zwang anthun
wollen, müssen wir annehmen, dass der Transport dieser Geschiebe
Ton demselben Eisstrom bewerkstelligt worden ist, welcher uns die
-Gesteine aus Schweden und aus der baltischen Depression zuführte.
Im übrigen ist betreffs der Frage, ob ein ost-westlicher Eisstrom
in Norddeutschland bestanden hat, nur noch der Grandrücken von
Lubasz in Posen in Betracht zu ziehen.
Nach Wahnschaffe's^) Meinung ist dieser Höhenzug ein ost-
westlich streichender As des jüngsten Inlandeises. Der Autor bemerkt
hierzu:^) „Wenn die Bewegungsrichtung des Inlandeises hier in
^inem Abschnitte der zweiten Eisbedeckung eine ost-westliche gewesen
ist, so würde die Richtung des Kammes mit dieser Bewegung zusammen-
fallen, eine Erscheinung, die gewöhnlich als charakteristisch für die
Asar bezeichnet wird".
Obschon dieser Satz gewiss nicht zu beanstanden ist, den
unumstösslichen Beweis, dass die Gesamtbewegung des Inlandeises
zu irgend einer Zeit von Ost nach West erfolgte, liefert jener
Höhenzug nicht; denn ganz abgesehen davon, dass die ihm von Wahn-
schafFe zuteil gewordene Deutung nicht^ganz einwandfrei ist, so darf
aus dem Streichen eines einzelnen As allenfalls auf die lokale,
nie und nimmer aber auf die allgemeine Bewegungsrichtung eines
Inlandeises geschlossen werden.
Nach der Theorie der wechselnden Stromrichtungen sollte man
erwarten, dass der obere Geschiebelehm von dem unteren in der
Geschiebeführung abweiche. Indessen alle hierauf abzielenden Unter-
suchungen haben zu dem übereinstimmenden Ergebnis geführt, dass
ein solcher Unterschied nicht existiert. Demnach muss auch die
allgemeine Strom richtung des Inlandeises während beider Invasionen
dieselbe gewesen sein.
Für die Annahme, dass das erste Inlandeis in der östlichen
Hälfte Norddeutschlands von NNW nach SSO geflossen sei, hat man
als einziges Beweismoment das ältere Schrammensystem von Rüders-
dorf angeführt, indem man dessen Bildung dem ersten Inlandeis
^) tjber Silurgeschiebe der Mark Brandenburg. — Z. d. D. g. G. XXXVI.
1884. p. 885.
3) Cohen und Deecke. — 1. c. 1896. p. 64—65.
3) Über einen Grandrücken bei Lubasz. — Jahrb. d. geol. Landestanst.
f. 1890. Berlin 1892.
*) 1. c. p. 281.
220
nicht anzunehmen, dass der ein oder andere dieser Ströme nach der
nordeuropäischen Tiefebene bis in Gebiete sich hinerstreckt habe,
welche nach der Meinung der niederländischen Autoren selbst das
Haupteis zur Zeit seiner grössten Ausdehnung nicht erreichte oder
allenfalls nur vorübergehend berührt haben soll.
Wäre einer jener baltischen Ströme in vorwiegendem Masse
an der Bildung des nordwestdeutschen und niederländischen Diluviums
beteiligt gewesen, so müssten die hier vorkommenden Geschiebe in
erster Linie dem Landstrich entstammen, welcher die baltische
Depression im Osten und Süden begrenzt. In Wirklichkeit sind nur
überaus sporadisch Gesteine von esthländischer Facies beobachtet
worden, und selbst bei diesen wenigen Funden muss man die
Möglichkeit oder besser die Wahrscheinlichkeit ins Auge fassen,
dass sie nicht dem Festland, sondern der baltischen Depression
entstammen, woselbst offenbar das esthländische Silur vor der Eiszeit
in weiterer Ausdehnung im Anstehenden vorhanden gewesen ist. ^)
Im übrigen trägt das im Westen der Weser vorkommende Geschiebe-
material einen ausgesprochen westbaltischen Charakter zur Schau,
und wie das häufige Vorkommen von Basalten lehrt, ist dasselbe
über Schonen in südwestlicher Richtung hierhertransportiert worden.
Dies aber war nicht möglich zu einer Zeit, wo in Schonen das Eis
gerade senkrecht zu dieser Richtung sfch fortbewegte. Anstatt der
baltischen Südostströme Schönens kann demnach für die
Bildung des Diluviums im Westen der nordeuropäischen
Tiefebene nur das Haupteis in Frage kommen, das für
dieses Gebiet als ein baltischer Nordoststrom sich er-
wiesen hat.
Wenn nun auch der Westen der nordeuropäischen Tiefebene
von einem ost-westlich fliessenden Inlandeis nicht berührt wurde, so
wäre es gleichwohl möglich, dass weiter im Osten Norddeutschlands
ein derartiger Strom bestanden hat. Allein auch hier ist es mit den
Beweisen, welche man zu Gunsten dieser Annahme herangezogen
hat, schlecht bestellt.
Dass aus dem Verlauf der Schrammen nicht auf die ehemalige
Existenz eines Ost — Weststromes geschlossen werden darf, wurde
bereits gesagt.
Wie wenig wir speziell für das jüngere Inlandeis zu dieser
Folgerung berechtigt sind, das zeigen ausser anderen Gründen ebenfalls
die Schrammen, welche späterhin von Wahnschaffe^) in der Provinz
Posen beobachtet worden sind. Dieselben waren von oberem Geschiebe-
mergel bedeckt, und müssen demnach als ein Erzeugnis des jüngsten
Inlandeises angesehen werden; ihre Richtung aber ist NW — SO.
Geschiebe von „zweifellos esthländischer Abstammung,
wenn sie überhaupt in der Mark Brandenburg vorkommen", gehören
*) Diluvialstudien. I. Alter und Gliederung des Diluviums im Herzog-
tum Oldenburg. — IX. Jahresber. d. Natur w. Ver. Osnabrück f. 1891/92.
p. 123—124. TSep.-Abdr. p. 11—12.)
^) Über zwei neue Fundorte von Gletscherschrammen auf anstehendem
Gestein im norddeutschen Glacialgebiete. — Z. d. D. g. G. XLV. 1893. p. 705.
223
Als ein Gegner De Geer's hat sich ebenfalls N. 0. Holst ^)
bekannt. U. a. macht er darauf aufmerksam, dass der baltische
Eisstrom De Geer's „die höchst ansehnliche Länge von etwa 1000 km"
aufweise, und dabei im grossen ganzen sich auf ziemlich ebener
Unterlage bewegt habe, stellenweise sogar von einem niedrigeren
Niveau nach einem höheren vorgerückt sei. Eine solche Erscheinung
aber vnderspricht nach Holst allen auf Grönland bestehenden Ver-
hältnissen; denn hier kommt keiner der grösseren Gletscher dem
baltischen Eisstrom De Geer's auch nur entfernt an Länge gleich,
obwohl jene sich im allgemeinen auf stark geneigter Unterlage
bewegen. Zudem soll nach De Geer die Mächtigkeit des baltischen
Eisstromes eine so geringe gewesen sein, dass derselbe beispielsweise
auf den Kartenblättem Lund und Trolleholm nur bis zu ca. 60 m
Meershöhe gereicht hat. Dass der Eisstrom trotz dieser unbedeutenden
Mächtigkeit seinen Weg nach Jütland hinauf fortgesetzt, mithin noch
eine Strecke von rund 200 km zurückgelegt habe, zieht daher Holst
mit Recht in Zweifel, und man kann ihm nur beipflichten, wenn er sagt :
„Von »der zweiten Vereisung« kann man sonach getrost
behaupten, dass, falls dieselbe ihre südliche Grenze im Wenern, bei
Slätbaken und im südlichen Finland gehabt hat, das Eis in der
Ostsee seine Bewegungskraft verloren haben muss, lange bevor
dasselbe Schonen und Jütland erreichte, wie umgekehrt, dass dasjenige
Eis, welches bis nach Jütland hinauf gelangte, nicht gleichzeitig auf
der Linie Wenern — südliches Finland verweilt haben kann.**
Um zu entscheiden, ob durch letztere Linie die Grenze einer
zweiten Vereisung bezeichnet werde, wirft Holst die Frage auf:
„Sind die geologischen Verhältnisse in Schweden verschieden
in nächster Nähe nördlich und in nächster Nähe südlich von der
von De Geer abgesteckten Moränenlinie? Wenn ein Inlandeis im
allgemeinen zwei Moränen hinterlässt, eine Grundmoräne und eine
Innenmoräne, und man sonach südlich von der Moränenlinie wirklich
zwei wahrnehmen kann, hat man da vielleicht, zum wenigsten an
einigen Stellen nördlich derselben Linie, im besonderen vier, nämlich
zwei für jede Eiszeit?** — Die Antwort lautet verneinend.
Ein Moment von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist auch
die geringe Höhe der Endmoränen des Wenernbeckens. Da dieselbe
nach Holst selten 10 m übersteigen dürfte, so ist die Frage gerecht-
fertigt: „Ist dieses gewaltige Inlandeis, welches längs der Ostsee
den baltischen Eisstrom annähernd 100 Meilen vorwärts zu pressen
vermochte, ist dieses im Wenernbeckeu nicht eine bedeutendere Er-
scheinung gewesen?** ,
Zum Beweis, dass zur Zeit der Herrschaft des baltischen Eis-
stromes auch auf dem schwedischen Festland das Inlandeis weiter
nach Süden gereicht habe, beruft Holst sich auf die Verbreitung
smäländischer Leitgesteine, welche in Schönens baltischer Moräne
weit zahlreicher noch als die äländischen anzutreffen seien.
^) Har det funnits mera an en istid i Sverige. — Sver. Geol. TJnders.
Ser. C. No. 151. Stockholm 1895.
Oktober 1898. XVI, 15
224
Ausserdem wird auf die Verteilung der baltischen Blöcke in
Schonen verwiesen.
Vom Standpunkt De Geer's müsste hier zwischen dem Gebiet
der baltischen Moräne und demjenigen des Nordoststromes eine
scharfe Grenze bestehen, etwa in der Weise, wie De Geer dieselbe
in seiner „Skiss öfver landisens första och andra utbredning i södra
Sverige"^) dargestellt hat. 2) „Aber so verhält es sich nicht, sondern
die baltischen Blöcke nehmen im allgemeinen nur allmählich ab in
dem Masse, wie man sich von Süden nach Norden entfernt. Die
einfache und natürliche Erklärung hierfür ist die, dass der baltische
Eisstrom mit dem südschwedischen Landeis zusaramengestossen ist,
so dass beide, wo sie sich begegneten, sich miteinander vermengt
haben.** Hiermit will Holst freilich nicht gesagt haben, dass der
baltische Eisstrom zur Zeit, als das Inlandeis sich aus Schonen
zurückzog, nicht der herrschende habe sein können; die Möglichkeit,
dass dieser dort etwas länger verweilte, als jenes Landeis, wird
vielmehr anstandslos zugegeben.
Wenn De Geer für das Vorkommen der baltischen Blöcke,
welche ausserhalb „des Gebiets des eigentlichen, jüngeren baltischen
Eisstromes" gefunden werden, die Erklärung giebt, dass dieselben
von dem Nordoststrom den „nunmehr vermutlich zum grössten Teil
zerstörten" Moränen eines älteren baltischen Stromes entnommen
seien, so hält Holst dem entgegen, dass in solchem Fall hinsichtlich
ihrer vertikalen Verteilung eine allmähliche Abnahme von unten
nach oben sich müsse konstatieren lassen. Doch der Beweis hierfür
fehle gänzlich; im Gegenteil sei es so gut wie sicher, dass diese
Blöcke ausserhalb „des Gebiets des eigentlichen, jüngeren baltischen
Eisstromes" ebenso wie innerhalb desselben hauptsächlich in den
obersten Moräuenablagerungen vorkommen. —
Kann ich bis soweit den Ausführungen Holst's in allen Punkten
beistimmen, so glaube ich, schiesst der Autor doch sehr über das
Ziel hinaus, wenn er sagt: „die finnische sog. „Endmoräne"
ist gar keine Endmoräne, sondern besteht aus zwei
parallelen Gerölläsar, welche allerdings zu der Schrammen-
richtung eine senkrechte Stellung einnehmen und somit „Queräsar"
sind, welche aber im übrigen ebenso unzweideutige Geröllbildungen
sind, wie nur je ein anderer typischer Gerölläs".
Nun aber giebt der Salpausselkä in seinem Verlauf so unver-
kennbar die Form eines mit Ausbuchtungen versehenen Eissaumes
wieder, dass meines Erachtens alle die vollkommen im Recht sind,
welche wie De Geer, Sederholm, Ramsay u. a. diesen Höhenzug und
den zugehörigen Parallelkamm als Endmoräne betrachten. Schon
im zweiten Teil meiner Diluvialstudien 3) habe ich daraufhingewiesen,
dass ein durchgreifender Unterschied im inneren Bau der Endmoränen
xmd Asar nicht existiert; und gerade unter Bezugnahme auf den
Salpausselkä habe ich vorgeschlagen, Endmoränen dieser Art als
*) Om den skandinaviska landisens andra utbredning. 1. c.
2) Anm. d. Verf.
3) 1. c. p. 35.
225
Geröllendmoränen von den häufiger vorkommenden Geschiebe -
Endmoränen zu unterscheiden in analoger Weise, wie man die
Asar je nach der Beschaffenheit ihres Materials als Geröll- oder
Geschiebeäsar bezeichnen könne.
Ist diese Auffassung gerechtfertigt, so kommen auch die Bedenken
in Wegfall, welche Holst gegen die norwegischen „Endmoränen**
erhebt; und es ist für diese durchaus keine „sehr unglückliche Vor^
bedeutung", falls ihre Übereinstimmung mit dem Salpausselkä wirklich
«ine so vollkommene ist, wie es nach Vogt^) den Anschein hat.
Holst erhebt ferner gegen De Geer den Einwand, dass derselbe,
um die Verbindung zwischen den „wirklichen" Endmoränen des
Wenembeckens und den norwegischen raer herzustellen, seine Zuflucht
zu einem Gerölläs genommen habe. Inwieweit dieser Vorwurf
gerechtfertigt ist, entzieht, sich meiner Beurteilung; denn ob in
«inem einzelnen Fall ein As oder eine Endmoräne vorliegt, darüber
kann, wie ich schon des öftern betont habe, 2) meiner Ansicht nach
nur die Form des fraglichen Höhenzuges und seine Stellung zu
anderen benachbarten Moränenrücken zuverlässigen Aufschluss geben.
Aber weder über den einen, noch über den anderen Punkt verschafft
uns Holst genügende Klarheit, zum wenigsten nicht in höherem
Masse, als dies seitens De Geer's geschehen ist.
Wenn Holst alle Geröllbildungen ohne weiteres aus der Kategorie
-der Endmoränen streichen will,*) so ist dies ein Standpunkt, der
mich veranlasst, jene Angabe mit Vorsicht aufzunehmen; und da
gegen die von De Geer konstruierte östliche Fortsetzung der End-
moränen des Wenembeckens im wesentlichen nur Einwände derselben
Art erhoben werden, so sehe ich davon ab, näher auf die dies-
bezüglichen Ausführungen des Autors einzugehen.
Für meine gegenwärtige Aufgabe, die Feststellung der all-
gemeinen Stromrichtungen des Inlandeises ist zudem letztere
Streitfrage weniger von Bedeutung; denn wie dieselbe auch ent-
schieden werden mag, in jedem Fall unterliegt es keinem Zweifel,
<lass zu allen Zeiten, wo das Inlandeis in Finland von NW nach SO
sich fortbewegte, der Eisabfluss über das westliche Schweden in
nordost-südwestlicher Richtung von statten ging, während in dem
Zwischengebiet eine Eiszunge in die Ostsee vordrang.
Dagegen ist es mir von grossem Wert, dass Holst, was die
Ausdehnung dieses baltischen Eisstromes und seine Beziehung zum
*) Diese Auffassung muss übrigens gerade bei Holst sehr üben*ascben;
denn in seinem Reisebericht über Grönland bemerkt er ausdrücklich, dass
die Endmoränen von den Gletscherbächen oft derart bearbeitet würden, dass
sie aus geröllartigem Material beständen und die älteren unter ihnen zum
grossen Teil zu „rullstensfalt" ausgeebnet seien. 3)
^) Om istiden under det ved de lange norsk-finske endemoräner marke-
rede Stadium. — Det norske geografiske selskaps ärbog. III. 1892. — p. 46.
2) Diluvialstudien. III. Vergleichende Untersuchungen über das Diluvium
im Westen der Weser. 4. Klassifikation der glacialen Höhen. Ein Wort zur
Entgegnung. — XII. Jahresber. d. Nat. Ver. Osnabrück f. 1897.
3) Berättelse om en Ar 1880 i geologisk syfte foretagen resa tili Grön-
land. — Sver. Geol. Unders. Ser. C. No. 81. Stockholm 1886. — p. 56.
15*
226
südschwedischen Inlandeis betrifft, auf Grund gewichtiger Thatsachen
zu einem Resultat gelangt ist, welches mit meiner AuflFassung voll-
kommen sich deckt.
Weitere Thatsachen, welche mit der De Geer'schen Hypothese
in Widerspruch stehen, sind das Auftreten eines Interglacials in
Gentralrussland und Lithauen,^) das häufige Vorkommen von Basalten
im oberen Diluvium Mecklenburgs 2) und die geringe Höhenlage dea
oberen Geschiebelehms in Schonen gegenüber den in Norddeutschland
bestehenden Verhältnissen.
Zunächst nämlich beweisen jene russischen Vorkommnisse
interglacialer Ablagerungen, dass die jüngste Vereisung in Russland
weit über die ihr von De Geer gesteckte Grenzlinie hinausreichte.
Die beiden anderen Erscheinungen dagegen lehren, dass das^
obere Diluvium Schönens mit demjenigen Norddeutschlands nicht
gleichaltrig sein kann. Denn wenn in der Nähe von Inowrazlaw
in Posen der obere Geschiebelehm in einer Meereshöhe von 100 m
liegt, ^) so kann diese Moräne nicht das Erzeugnis desselben baltischen
Eisstromes sein, welcher in Schonen die 60 m-Kurve nicht zu über-
schreiten vermochte; und wenn in Mecklenburg das obere Diluvium
durch die Führung zahlreicher schonenscher Basalte ausgezeichnet
ist, so kann dieses ebensowenig von jenem baltischen Eisstrom ab-
gelagert worden sein, da letzterer in Schonen in einer Richtung
floss, welche rechtwinkelig zur Geschiebebahn der nach Mecklenburg
verfrachteten Basalte gestellt ist.*)
*) Wäre das obere Diluvium Mecklenburgs mit demjenigen Sclionens^
gleichalterig, so würden in jenem angesichts der Stromrichtung, welche dem
jüngeren baltischen Eis in Schonen eigen war, Basalte in grösserer Zahl
nicht zu erwarten sein. Diese Überlegung veranlasste mich, im ersten Teil
meiner Diluvialstudien die Angabe Geinitz's, dass die mecklenburgischen
Basaltfunde dem oberen Diluvium entstammten, anzuzweifeln, indem ich^
unter dem Banne der De Geer'schen Hypothese stehend, dieses Gestein in
Norddeutschland als leitend für das erste Inlandeis glaubte ansehen zu müssen.
Da aber nach meinen obigen Ausführungen das jüngste Inlandeis ebenso,
wie das ihm voraufgehende von Schonen her in nordost-südwestHcher Richtung
geflossen ist, so kommt jener Einwand in Wegfall. Ich habe jetzt um sa
weniger Grund, die Richtigkeit obiger Angabe in Frage zu ziehen, als der
Hauptfundort der Basalte, die Gegend von Sternberg, wie Geinitz in seinem
Referat über meine Abhandlung bemerkt, dem Aussengebiet der „nördlichen
Hauptmoräne Mecklenburgs" angehört,*) dessen jungglaciales Alter über
allen Zweifel erhaben ist.
*) Hj. Sj ögr en. — Über das diluviale, aralokaspische Meer und die nord-
europäische Vereisung. — Jahrb. d. K.K. Geol. Reichsanstalt. XL. 1890. Wien 1891»
N. Krischtaio witsch. — Anzeichen einer interglaciären Epoche in
Central-Russland. — BuU. d. 1. soc. imp6r. d. naturalistes d. Moscou. 1890.
Nouv. s6r. T. IV. Moscou 1891.
Bau der glaciären Bildungen auf dem Territorium der Gouvernements
Kowno, Wilna und Grodno. — Ann, g^ol. et min. d. 1. Russie. T. L liv. I.
Warschau 1896.
Nachtrag zu den interglaciären Ablagerungen in der Umgegend von
Grodno. — Ann. g^ol. et min. d, L Russie. T. I. Hv. IE. Warschau 1897.
2) E. Geinitz. — 1. c.
*) F. Wahnschaffe. — Über zwei neue Fimdorte von Gletsclier»
schrammen. L c.
4) N. Jahrb. f. Min. 1896, I. p. 126.
227
Der Eisstrom, dem die jüngere baltische Moräne in Schonen
ihre Entstehung verdankt, war demnach an der Bildung des nord-
deutschen oberen Diluviums in keiner Weise beteiligt, sondern dieses
muss bereits abgelagert gewesen sein, bevor in Schonen der baltische
Eisstrom zur Herrschaft gelangte. Da dieser Fall aber eintrat, als
nördlich von Schonen das ganze übrige Schweden noch vom Inlandeis
bedeckt war, so sehen wir den vielberufenen baltischen Eisstrom,
der von weither der Ostsee bis hinauf nach Jütland gefolgt und
selbst tief in das Innere Norddeutschlands vorgedrungen sein soll,
als einen unbedeutenden Ausläufer des Inlandeises sich entpuppen,
durch den weiter landeinwärts das Eis in seiner Bewegung nicht
im geringsten beeinflusst wurde.
Wie viele Vereisungen, oder wie viele grössere und kleinere
Oscillationen des Eisrandes auch stattgefunden haben mögen, — eine
Frage, die ihrer endgültigen Lösung noch harrt, — Änderungen
in der Flussrichtung waren nur die centralen Teile infolge
der wechselnden Lage der Eisscheide und die jeweilig
randlichen Partieen des Inlandeises unterworfen, die Be-
wegungsrichtungen der Hauptmasse des Eises dagegen
blieben während aller Entwicklungsphasen einer jeden
Invasion überall dieselben.
Karl Noldeke.
Von
Franz Buchenau.
Am 22. April 1898 starb zu Celle im fast vollendeten 83. Jahre
der Ober- Appellationsrat a. D. Dr. phil. K. Nöldeke, der Senior der
deutschen Floristen. Er war Ehrenmitglied unseres naturwissen-
schaftlichen Vereines und hat seine Mn ssestunden ganz überwiegend
der Erforschung unseres Gebietes, des deutschen Nordwestens, ge-
widmet. Daher erscheiDt es mir als eine Ehrenpflicht, ihm in diesen
Blättern ein biographisches Denkmal zu errichten.
Betrachten wir zunächst kurz den äusseren Gang seines Lebens.
Joh. Ludw. Karl Nöldeke wurde am 11. Mai 1815 zu
Hannov. Münden als Sohn des Postmeisters Arnold Nöldeke geboren.
Im Jahre 1825 wurde der Vater als Oberpostmeister nach Göttingen
versetzt. Karl besuchte nun das Gymnasium dieser Musenstadt und
zeichnete sich dort durch regen Fleiss, streng logisches Denken und
grossen Eifer für die, damals freilich nur in sehr geringem Umfange
gelehrten, Naturwissenschaften aus. Mit einem Reifezeugnisse erster
Klasse bezog er Ostern 1834 die Universität Jena, wo er sich eifrig
der Burschenschaft anschloss. Als Brodstudium hatte er, da die
Naturwissenschaften damals gar zu wenig Aussicht auf Fortkommen
boten, die Jurisprudenz ergriffen. Er beendigte dieses Studium in
Göttingen und legte dort im November 1837 sein erstes juristisches
Examen ab. Als „ Amtsauditor ** fand er dann Verwendung in der
Verwaltung und der Rechtsprechung (welche damals in Hannover
noch nicht geschieden waren) teils in Göttingen, teils im Amte
Moringen-Eldagsen. Im Februar 1841 bestand er zu Hannover das
Amtsassessor-Examen, wieder mit dem Prädikate sehr gut. Aber
erst am 1. Juni 1850 erhielt er eine feste Anstellung als dritter
Beamter des Amtes Moringen. 1852 wurde er zum Obergerichtsrat
in Goslar ernannt, 1857 in gleicher Eigenschaft nach Nienburg
versetzt, 1865 aber (nach Ablegung der für dieses Amt erforderlichen
besonderen Prüfung) zum Mitgliede des Ober-Appellations-Gerichtes
zu Gelle ernannt. In dieser Stellung blieb er noch 25 Jahre lang
thätig, feierte am 13. December 1887 sein fünfzigjähriges Dienst-
jubiläum und trat erst mit dem Schlüsse des Jahres 1890 in den
Ruhestand.
Er verheiratete sich zum ersten Male am 28. September 1852
mit Elise Bergmann, der Tochter eines Kollegen, des Obergerichts-
229
rates Bergmann, nach deren frühem Tode aber zum zweiten Male
am 16. Mai 1872 mit ihrer jüngeren Schwester Mathilde. Ihn über-
lebten zwei Töchter der ersten Ehe: Anna (verheiratet mit dem
Kaufmann Karl Nöldeke in Hannover) und Marie.
Das ist der Umriss eines äusserlich einfachen Lebenslaufes;
aber wieviel Arbeit, welch' unermüdliche geistige Thätigkeit um-
schloss derselbe!
Nöldeke war ein pflichttreuer Beamter, ein scharfdenkender
Jurist, ein kluger Beobachter der Natur und des Menschenlebens,
ein liebevoller Familienvater und ein treuer Freund. Das schmale
Gesicht mit der gebogenen Nase und den kleinen, aber 'klugblickenden
Augen Hess sofort den scharfen Verstand, die Aufmerksamkeit auf
alles Umgebende ahnen.
Seiner Jugendneigung zu naturwissenschaftlichen Studien blieb
er während seines langen Lebens getreu. Die geologisch interessante
Umgebung von Göttingen mit ihrem Muschelkalk, Buntsandstein
und Keuper, mit den Basaltausbrüchen des Säsebühl, des Solling
und des Meissner, regte ihn frühzeitig zur Beobachtung des Baues
der Erdrinde an. Er sammelte eifrig Conchylien und Versteinerungen.*)
Ganz besonders aber zog ihn überall die Pflanzendecke der Erdober-
fläche an. Aber er begnügte sich nicht damit, die Flora seiner
Umgebung kennen zu lernen und zu sammeln. An jedem Orte war
er bemüht durch (oft sehr mühsame) Zusammenstellungen die Lücken
in seinen Kenntnissen zu erkennen und die Verschiedenheiten der
Flora kennen zu lernen, wobei ihm vorzugsweise die Stätte seiner
Jünglingsjahre, Göttingen, zum Vergleiche diente. Er begnügte sich
weiter nicht damit, nur die höheren, sog. gefässführenden Pflanzen
kennen zu lernen; er studierte vielmehr von den Zellenpflanzen
auch die Laubmoose, Lebermoose und Flechten. (IV, VI).
Nöldeke war kein Vielschreiber. Seine erste Arbeit, „das
Verzeichnis der in den Grafschaften Hoya und Diepholz wild-
wachsenden Gefässpflanzen^ (I) veröffentlichte er in seinem 50. Lebens-
jahre, als er aus diesen Gegenden weg nach Celle versetzt worden
war. Dann folgten rascher Arbeiten über die Flora von Celle (II,
V, VI), Lüneburg (IV), Göttingen (XII), über die Flora des hanno-
verschen Wendlandes (III) und der ostfriesischen Inseln. (VII).
Sein Hauptwerk aber war die „Flora des Fürstentums Lüneburg, des
Herzogtums Lauenburg und der freien Stadt Hamburg. (XIII) In
diesem Buche allein gab er Diagnosen der Pflanzen, während er sich
sonst auf Namen, Standorte und floristische Verzeichnisse beschränkt
hatte. — Ich habe diese botanischen Schriften in einem Nachrufe,
welchen ich Nöldeke in den Schriften der deutschen botanischen Ge-
sellschaft gewidmet habe, gewürdigt und darf mich hier wohl darauf
beziehen. Nur über die Flora des Fürstentums Lüneburg möchte
*) Seine Conchyliensammlung schenkte N. ein Jahr vor seinem Tode
dem Celler Museum und stellte sie noch selbst dort auf. — Die geologischen
Sammlungen — unter denen wohl die Vorkommnisse aus der Kieseiguhr die
grösste wissenschaftliche Bedeutung besitzen — vermachte er dem
mineralogischen Museum der Universität Göttingen.
230
ich noch ein Wort sagen. Dieses Buch wird immer ein wichtiges
Qaellenwerk für die Kenntnis der Flora der betrachteten Gebiete
bleiben. Es würde noch gewonnen haben, wenn Nöldeke sein Gebiet
natürlich, statt politisch zu umgrenzen versucht hätte. Das Fürsten-
tum Lüneburg gehört nämlich zum grössten Teile der nordwest-
deutschen Tiefebene an, besitzt aber im Süden schon Gegenden
(z. B. bei Sehnde) mit anstehendem Kalk, deren Flora sehr ver-
schieden ist von der des übrigen Fürstentumes. Weiter wäre es
wohl besser gewesen, wenn Hamburg und das Herzogtum Lauenburg
ausgeschlossen worden wären, da Nöldeke diese Gebiete nicht genau
genug kannte und sich für dieselben vielfach auf veraltete Angaben
stützen musste. Den wertvollen Kern des Werkes bilden die eigenen
Beobachtungen Nöldeke's. Manchen älteren Angaben gegenüber hätte
er strengere Kritik üben sollen; aber bei seiner eigenen grossen
Gewissenhaftigkeit entschloss er sich nur schwer, an die Unzuver-
lässigkeit einer älteren Angabe zu glauben.
Ausser den genannten botanischen Schriften veröffentlichte
Nöldeke vier geologische Arbeiten (VIII, IX, X, XI). Die drei
ersten handeln von dem Vorkommen und Ursprung des Petroleums
bei Oelheim und stellen, wie ich von zuständiger Seite erfahre, die
einschlagenden Verhältnisse mit grosser Umsicht dar. Der Aufsatz
No. XI: Die Diatomeenlager der Lüneburger Heide behandelt die
Verbreitung, Lagerung und Entstehung der Kieseiguhrlager von
Unterlüss bei Uelzen und bildet die Ergänzung der kurz vorher ver-
öffentlichten Arbeit von F. Prollius, Beiträge zur Kenntnis der
Diatomaceen der Lüneburger Heide, im Jahresh. Nat. Ver. Lünebui^
für 1879—82, 1882, VIII, p. 89—94, Tafel I— III. Nöldeke nähert
sich in der Erkenntnis des Entstehens der Kieseiguhrlager dem
Kichtigen, wenn er auch das Hauptresultat, dass die Lager in
Schmelzwassern (Teichen und Bächen) des Binnenlandeises ent-
standen, noch nicht ausspricht.
Aber alle diese Studien und Arbeiten, nebst der Sorge für sein
immer mehr anwachsendes Herbarium absorbierten noch nicht die
geistige Kraft und Frische, welche sein Amt ihm übrig liess. Er
entfaltete ausserdem in Celle eine äusserst anregende Thätigkeit,
war Vorsitzender des Museums- Vereines, Präsident des Künstler-
vereines und unermüdlich thätig für die Förderung der Lehrer auf
naturwissenschaftlichem Gebiete. Als ich ihn zu Pfingsten 1887 in
Celle besuchte, überraschte er mich am zweiten Abend (nachdem
wir von der Excursion nach dem bekannten Entenfange bei Boye
zurückgekehrt waren) durch die Vorlegung einer grossen Menge von
Collektaneen zur Geschichte von Celle: Abschriften von Inschriften
und Urkunden, Sammlungen historischer Daten und fein ausgeführter
Zeichnungen von Wappen, Hausgiebeln, Epitaphien u. s. w. Diese
Studien lieferten als Resultate acht kleine, in den Jahren 1893 — 96
veröffentlichte Schriften (XIV — XXI) zur Geschichte der Stadt Celle;
sie enthalten aber noch eine Fülle weiteren Materiales.
Da ihn sein Arzt wiederholt zur Kur nach Kissingen schickte,
80 benutzte er den dortigen Aufenthalt eifrigst zum Botanisieren.
231
Damit aber nicht zufrieden, spürte er allen Litteratnr- Angaben über
die Flora von Eissingen nach und stellte sie mit seinen eigenen
Beobachtungen zu einer „Flora von Kissingen" zusammen. Er über-
sandte mir (etwa im Jahre 1896) das fertige Manuskript. Ich riet
ihm w^en der Publikation mit den naturwissenschaftlichen Vereinen
von Franken in Verbindung zu treten. Leider ist dies aber wohl
nicht ausgeführt worden. Das Manuskript wurde bald nach Nöldeke's
Tod zusammen mit seiner wissenschaftlichen Korrespondenz vernichtet.
Nöldeke war ein eifriges Mitglied der deutschen botanischen
Gesellschaft. Er erfuhr ausserdem folgende wissenschaftliche
Ehrungen: Aus Veranlassung seines Dienstjubiläums (Dezember 1887)
ernannte ihn die philosophische Fakultät zu Göttingen zum Ehren-
doktor, die naturwissenschaftlichen Vereine zu Hannover und Bremen
zu ihrem Ehren mitgliede. Er war ferner Ehrenmitglied des natur-
wissenschaftlichen Vereines für das Fürstentum Lüneburg, des
naturwissenschaftlichen Vereines Isis zu Dresden (23. 2. 88), des
Celler Lehrervereines (29. 3. 95), der Nienburger Liedertafel (Nov. 81),
korrespondierendes Mitglied des botanischen Vereines für die Provinz
Brandenburg (8. 11. 89) und Ehrenpräsident des Celler Künstler-
vereines (Okt. 96).
Nöldeke hat sein Herbarium (223 Fascikel) unserm Vereine
Übermacht, welcher es dem hiesigen städtischen Museum überwies.
Es wurde zu Pfingsten 1898 nach Bremen übergeführt. Die Sammlung
enthält in allen Gruppen (z. B. auch in den Algen) wertvolle Be-
reicherungen unseres städtischen Herbariums. Ganz besonders
wichtig aber sind die Belege für die eigenen Beobachtungen Nöldeke's
im deutschen Nordwesten. — Die Einordnung eines so grossen
Materiales wird die Beamten unseres Museums noch für lange Zeit
beschäftigen.
Wir nehmen Abschied von dem unermüdlich strebenden Mann
mit dem herzlichen Wunsche, dass es unserer nordwestdeutschen
Landeskunde niemals an ähnlichen Freunden fehlen möge!
Verzeichnis der wissenschaftlichen Arbeiten
von Karl Nöldeke.
I. Verzeichnis der in den Grafschaften Hoya und Diepholz,
sowie in den nächst angrenzenden hannoverschen Gebietsteilen bis
jetzt beobachteten Gefasspflanzen in: 14. Jahresber. Naturh. Ges.
Hannover; Lex. 8o; 1865; p. 13—41.
II. Nachtrag zum Verzeichnisse der im Amte Celle wild-
wachsenden phanerogamischen und gefässführenden kryptogamischen
Pflanzen, mitgeteilt vom Gerichtsassessor v. Pape zu Celle, 1862,
in: Jahresh. Nat. Ver. Lüneburg; 1867; III, p. 102, 103.
III. Nachträgliche Bemerkungen zum Verzeichnisse*) der im
hannov. Wendlande wildwachsenden Gefasspflanzen in: Jahresh. Nat.
Ver. Lüneburg, 1868 u. 69; 1870; IV, p. 47—50.
*) Dieses Verzeichnis von G. v. Pape findet sich ebendaselbst, 1867,
m, p. 82—87.
232
IV. Verzeichnis der im Fürstentume Lüneburg beobachteten
Laubmoose, Lebermoose und Flechten in : Jahresh. Nat. Ver. Lüne-
burg, 1868 u. 69; 1870; IV, p. 51—86.
V. Zur Flora von Celle in: Jahresh. Nat. Ver. Lüneburg, 1868
u. 69; 1870; IV, p. 120, 121.
VI. Flora Cellensis. Verzeichnis der in der Umgegend von
Celle wildwachsenden Gefässpflanzen, Moose und Flechten. Celle,
Schulzesche Buchhandlung; 1871; kl. 8^, VIII und 96 Seiten.
VII. Flora der ostfriesischen Inseln mit Einschluss von
Wangeroog in: Abh. Nat. Ver. Brem., 1872, III, p. 93—198.
VIII. Das Vorkommen des Petroleums im nordwestlichen
Deutschland, insbesondere in der Lüneburger Heide. Celle und
Leipzig, Literarische Anstalt; 1881; 8^, 63 Seiten mit 5 Holzschnitten.
IX. Die geologischen Verhältnisse von Oelheim in: Jahresh.
Nat. Ver. Lüneburg, 1879—1882; 1882; VIII, p. 53—63 (mit 2 Tafeln).
X. Vorkommen und Ursprung des Petroleums. Neubearbeitet.
Celle und Leipzig, literar. Anst., Aug. Schulze; 1883; 8^, VIII und
116 Seiten. Mit 8 Holzschnitten.
XI. Die Diatomeenlager der Lüneburger Heide, in: Jahresh*
Nat. Ver. Lüneburg, 1883, 84; 1884; IX, p. 101—127.
XII. Flora Goettingensis. Verzeichnis der in den Fürsten-
tümern Göttingen und Grubenhagen (mit Ausschluss des Harzes)
und den nächst angrenzenden Gebieten vorkommenden wildwachsenden
phanerogamischen und kryp togamischen Gefässpflanzen. Celle,
Capaun-Karlowa'sche Buchhandlung (E. Spangenberg); 1886; kl. 8^,
IX und 126 Seiten.
XIII. Flora des Fürstentums Lüneburg, des Herzogtums Lauen-
burg und der freien Stadt Hamburg (ausschliesslich des Amtes
ßitzebüttel). Celle, Capaun-Karlowa'sche Buchhandlung (E. Spangen-
berg); 1888-90; 8», IV und 412 Seiten.
XIV. Nachrichten über Francesco Maria Capellini Stechellini
in: Erster Jahresbericht des Museumsvereines in Celle; 1893; 8^, p.
1 — 18, mit einer Tafel.
XV. Das Schloss in Celle. Druck von Schweiger und Pick;
1894; 80, 26 Seiten mit 1 Holzschnitt und 2 Tafeln. (Der Text
ist unterzeichnet: K. Nöldeke; Dr. Dehming.)
XVI. Die Stadtkirche in Celle. Druck von Schweiger und
Pick; 1895; 8^, 40 Seiten (mit einem Holzschnitte).
XVII. Jakob Korn. Kurzer Entwurf von Anfang, Ursprung und
Situation der Fürstlich Lüneburgischen Residenz- Stadt Celle. Praes.
anno 1689. Nebst einem Vorworte von Oberapp.-Rat Dr. Nöldeke.
Celle, 1895. Druck von Schweiger und Pick; 12«, 60 Seiten.
XVIII. Haus- und Denkinschriften in Celle. Gesammelt von
Oberapp.-Rat Dr. Nöldeke in Celle. Druck von Schweiger und Pick,
1896, 80, 32 Seiten mit 1 Tafel.
XIX. Die Drangsale der Stadt Celle während des siebenjährigen
Krieges. Beilage der Celle' sehen Zeitung und Nachrichten; 12^,
32 Seiten.
233
XX. Der Lüneburgische Erbfolgekrieg. Beilage der Celle' sehen
Zeltung und Nachrichten, 12^, 32 Seiten.
XXI. Der Grabstein Heinrich des Mittleren von Braunschweig-
Lüneburg in der Klosterkirche zu Wienhausen. Beilage der
Celle'schen Zeitung und Nachrichten, 12^, . . . . Seiten.
XXII. Das Vorkommen der Eibe im nordwestlichen Deutsch-
land in: Abh. Nat. Ver. Brem.; 1898; XIV, p. 513, 514.
No. XV bis XXI sind wohl nicht in den Buchhandel gekommen
und zum Teil nur in ganz wenigen Sonderabdrücken hergestellt
worden; XV — XVII scheinen vom Museumsverein zu Celle ver-
öffentlicht worden zu sein; XVIII — XX waren Beilagen zur Celle'schen
Zeitung. Leider haben deren Verleger die Ermittelung von Jahr
und Tag der Publikation dieser Aufsätze als zu mühsam abgelehnt.
Karl Beckmann.
Von
Franz Buchenau.
Unter den auf naturwissenschaftlichem Gebiete selbständig
arbeitenden Mitgliedern unseres Vereines übte in den Jahren 1876
bis 1890 Karl Beckmann eine sehr anregende Wirkung aus. In
der bescheidenen Stellung eines Landapothekers und vielfach durch
sein Geschäft gebunden, war er doch eifrig mit der Durchforschung
der Umgegend von Bassum beschäftigt und machte hierdurch, sowie
durch sein liebenswürdiges, gefalliges Wesen Bassum zu einem be-
liebten Zielpunkte naturwissenschaftlicher Excursionen. Nach seiner
Übersiedelung nach Hannover im Jahre 1890 wandte er seine Müsse-
stunden der Pflege der dortigen öffentlichen Sammlungen zu. — Jetzt,
wo er allzu früh aus dem Leben geschieden ist, verdient er gewiss,
dass wir die Erinnerung an ihn dankbar festhalten.
Karl Ludwig Beckmann wurde am 27. Februar 1845 zu
Northeim als Sohn des dortigen Stadtkämmerers geboren. Er lernte
von Herbst 1859 — 63 in der Ratsapotheke zu Hildesheim, war dann
als Gehilfe in Stassfurt, Greene und Hannover thätig und studierte
1865—68 zu Göttingen. Darauf verwaltete er zunächst die Targesche
Apotheke in Bielefeld, kaufte aber am 1. Oktober 1870 die Apotheke
zu Bassum (südlich von Bremen) und siedelte dorthin über.
Hier verheiratete er sich im Februar 1871 mit Ida Leesemann
aus Soest, nach deren im August 1872 erfolgten Tode aber am 27. Januar
1874 mit ihrer jüngeren Schwester Meta. In Bassum verlebte er
die Jahre vollster Küstigkeit, und Jeder, der den rüstigen Mann
auf seinen Excursionen begleitete, war gewiss geneigt, ihm die
Erreichung eines hohen Lebensalters vorher zu sagen.
Da die Erträge des Bassumer Geschäftes den Ansprüchen der
Familie nicht mehr genügten und namentlich die Erziehung der
heranwachsenden Kinder viele Schwierigkeiten bereitete, so verkaufte
er dasselbe im Januar 1890 und zog nach Hannover. Hier erhielt
er im Januar 1893 eine neue Concession und eröffnete seine prächtig
eingerichtete Flora-Apotheke (Ecke der Friesen- und Eichstrasse)'
im November desselben Jahres. Aber nur kurz sollte das neue
Glück dauern. Bereits im Jahre 1895 zeigten sich die Merkmale
einer schweren inneren Erkrankung (der Bright'schen Nierenkrankheit),
welcher er nach langem Leiden in der Frühe des 1. Juli 1898 erlag.
235
Das ist der Umriss eines bescheidenen Lebens, welches fast
ganz innerhalb der Provinz Hannover verlief. Aber wie viel Streben
und treue Arbeit umschliesst dasselbe!
Beckmann war ein Apotheker von altem Schrot und Korn. Er
erkannte in den Naturwissenschaften die eigentliche Grundlage des
Apothekerberufes und in ihrem eifrigen Studium das beste Mittel
far den Apotheker, um sich vor der Gefahr zu bewahren, auf die
Stufe des englischen „chemist^ herab zu sinken. Er fing daher
schon früh an, Mineralien und Pflanzen zu sammeln und vielfach
chemische Präparate herzustellen. Sein Geschäft hielt er so in
Ordnung, dass bei den amtlichen Revisionen durch die Medicinal-
Commissionen fast niemals ein Monitum ausgesprochen wurde. So
erfüllte es ihn denn auch mit besonderer Freude, als bei der Er-
öffnung der neu erbauten Flora-Apotheke in Hannover ihm von der
zuständigen Behörde nur Worte der Anerkennung ausgesprochen
wurden. Während des 20jährigen Geschäftsbetriebes in Bassum zog
er fast immer Lehrlinge heran, welche er mit grösster Gewissen-
haftigkeit selbst unterrichtete. Auch eifrige junge Lehrer fesselte
er an sich und förderte sie auf das freundlichste.
Für Beckmann's wissenschaftliche Thätigkeit wurden seine
Beziehungen zu Bremen von entscheidender Bedeutung. Ich besuchte
ihn zuerst auf seinen durch Herrn Dr. Häpke übermittelten Wunsch
im September 1876, und es knüpfte sich damit eine immer inniger
werdende Freundschaft an. Dann haben ihn namentlich die Herren
Dr. W. 0. Focke, C. Messer, Fr. Borcherding (Vegesack), P. Ascherson
(Berlin), wiederholt besucht und sind von ihm auf Excursionen in
der näheren und weiteren Umgegend von Bassum gefuhrt worden.
Sie alle haben sich an Beckmann's Liebe zur Natur, seiner scharfen
Beobachtungsgabe und seinem .unermüdlichen Fleisse erfreut und
Nutzen von ihnen gezogen.
Seine Neigung zum Sammeln von Naturgegenständen und zur
Erweiterung seiner Kenntnisse erhielt durch Dr. Focke und mich
eine bestimmte Richtung auf das Studium, indem wir ihm vorstellten,
dass noch heute Pflanzenverzeichnisse kleiner aber wirklich gut
durchforschter Distrikte einen hohen Wert haben. Von da an durch-
streifte er systematisch die Umgegend seines Wohnortes und lieferte
im Jahre 1889 die „Morula Bassumensis^ (2), das Verzeichnis der
Pflanzen einer Geestgegend mit aufgelagerten kleinen Mooren.
Das neuere Verfahren des Trocknens von Pflanzen, unter
Trennung der Einlegebogen von den Zwischenlagen, mit abwechselnder
Lüftung und Pressung zwischen Drahtgittern bildete B. auf das
Höchste aus, und seine reichlich aufgelegten und vortrefflich
präparierten Pflanzen sind jetzt ein Schmuck vieler Herbarien und
mehrerer Centurien des Baenitz'schen Herbarium europaeum. — Sein
Herbarium suchte er durch zahlreiche Tauschverbindungen und
— soweit seine Mittel reichten — durch Ankäufe zu einem möglichst
vollständigen Herbarium europaeum zu machen. Er erlangte eine
solche Kenntnis der europäischen Pflanzen, dass er in den meisten
Fällen neueingehende Pflanzen ohne weitere Vergleichung nach
236
,ttung und Art bestimmen konnte. — Mit besonderer Vorliebe
mmelte er Torfmoose und erforschte die Carex-Bastarde. Den
tztgenannten Studien sind die unter Nr. 1 , 3, 4, 5 seiner Schriften
m Schlüsse dieses Nachrufes aufgezählten Aufsätze zu verdanken.
Einen besonderen Genuss bildete für ihn eine Excursion,
Areiche er im Juli 1879 zusatnmen mit den Herren Gymnasiallehrer
Dr. Eilker (Geestemünde), Friedr. Borcherding (Vegesaok), mit mir
und vier Gymnasiasten nach Cuxhaven und der Insel Neuwerk
ausführen konnte, da er auf dieser Excursion zum ersten und
einzigen Male an die See kam. (Vergl. über diese Excursion meine
,,Bemerkungen über die Flora der Insel Neuwerk und des benach-
barten Strandes bei Duhnen", in Abh. Nat Ver. Brem., 1880, VI,
p. 619—622.)
Unmittelbar nach seiner Übersiedelung nach Hannover begann
er zusammen mit seinem Freunde, dem Apotheker W. Brandes, die
Durcharbeitung des im dortigen Museum vorhandenen Herbariums
und begründete ein eigenes Provinzial-Horbarium, für welches die
Freunde nach allen Richtungen hin werbend eintraten. Diesen
gemeinnützigen Bestrebungen war es wohl zu danken, dass er bereits
1893 die Concession zu einer neuen Apotheke erhielt.
In dem Vorgarten seiner „Flora-Apotheke" hatte er eine
niedliche botanische Anpflanzung angelegt, in welcher er zahlreiche
interessante Pflanzen, namentlich Moorpflanzen, die meisten deutschen
Farne, Weidenbastarde u. . A. kultivierte, die hier unter seiner
sorgfältigen Pflege trotz des Strassenstaubes meist wohl gediehen.
Beckmann war, ohne irgendwie orthodox zu sein, ein frommer
Christ. Auch in schweren Zeiten hielt er am Gottvertrauen fest,
so z. B. nach dem Tode seiner ersten Frau, oder in der bangen Warte-
zeit auf eine neue Concession (1890—93). Dabei hatte er einen
liebenswürdigen Humor, von welchem- er auf dem 25 jährigen Stiftungs-
feste unseres Vereins (16. November 1889) die prächtigsten Proben
ablegte. Prächtig ist auch die Art und Weise, wie er einen botanischen
Schwindler entlarvte. Da er vermuten musste, dass dieser Exemplare
des Bastardes Carex panniculata><.teretiiisculay welche Beckmann
gesammelt hatte, als die seinigen ausgeben würde, so tauchte er (ß )
diejenigen Exemplare, welche er jenem Manne schickte, auf 10 cm
Länge in eine verdünnte Lösung von Blutlaugensalz. Als jener
Schwindler die Exemplare dann wirklich als die seinigen nach
Berlin geschickt hatte, färbten sie sich dort beim Befeuchten mit
einer dünnen Eisenlösung von den Wurzeln an auf 10 cm Länge
tief dunkelblau! (Man lese darüber No. 3 der Schriften nach.) —
Für die Bescheidenheit seines Denkens mag als Beweis angeführ
werden, dass er, als ich ihm in der oben erwähnten Festsitzur
vom 16. November 1889 namens unseres Vereines das Diplom a
korrespondierendes Mitglied überreichte, dass er da in die Wo»
ausbrach: „0, das habe ich ja wohl kaum verdient".
Beckmann war ein liebevoller Familienvater, ein treuer Frei
und ein guter deutscher Patriot. — Für die Botanik hätte, m
dem er in Hannover eine behagliche gesicherte Stellang er];
237
hatte, noch manche schöne Gabe von ihm erwartet werden können.
Nun trauern die Frau und fünf Kinder, zahlreiche wissenschaftliche
und persönliche Freunde und die wissenschaftlich strebsamen Kreise
der Stadt um ihn! — Auch unser Verein wird ihm, einem seiner
treuesten Mitglieder, ein herzliches Andenken bewahren. —
Verzeichnis der Schriften von Beckmann.
I. Ein neuer Carex-Bastard: C, panniculata y<. teretittscula in:
Abh. Nat. Ver. Brem.; 1886; IX, p. 285—286.
II. Florula Bassumensis, daselbst; 1889; X, p. 481 — 515 (mit
Nachtrag von Carea; limosa auf p. 620).*) —
III. Ein von Herrn 6. Oertel angeblich bei Dessau beobachteter
Carex-Bastard, in: Verh. Brand, bot. Ver. 1889; XXX; p. 76—78.
IV. Carex reniotayc, canescens A. Schultz (C. Arthuriana Beck-
mann et Figert) in: Schriften deutsch, bot. Ges.; 1889; VII, p. 30
bis 33.
V. K. Beckmann und E. Figert, über Formen von Carex
panniculataXremota, in: Verh. Brand, bot. Verein; 1891; XXXII,
p. 272, 273. —
Beckmann's Name wurde 1889 von E. Figert dem Bastard
Cai^ex riparia X rostrata beigelegt (vergl. Deutsche bot. Monatsschrift,
VII, p. 185).
*) Vergl. dazu auch: W. 0. Focke, Beiträge zur nord westdeutschen
Flora, daselbst; 1890; XI, p. 434-438 und 1891; XII, p. 89-95.
Bemerkungen über
die Wildrosen der Umgegend von Bremen.
Von
W. 0. Fockft.
Im Jahre 1887 g^b ich Abh. Nat. Ver. Brem. IX, S. 407—410
eine Übersicht über äiQ mir damals bekannten Wildrosen der Um-
gegend von Bremen. Später konnte ich in Buchenau's Flora der
Nordwestdeutschen Tiefebene jenem Verzeichnisse die Rosa dumetorum
Thuill. hinzufügen. Ausser der nur auf den Düneninseln der Nord-
seeküste einheimischen R. pimpinellifolia L. sind bis jetzt aus dem
nordwestdeutschen Tieflande diesseits der Unterelbe folgende Wild-
rosen bekannt: Rosa canina, R, dumetorurriy R. coriifoliay R, tomentosa,
R. venustay R, pomifera und R. rubiginosa^ von welchen Arten jedoch
R. pomifera nur als verwildert zu betrachten ist. Während der
letzten Jahre habe ich zwei fernere Arten, R, glauca Vill. und
R, micrantha Sm., in hiesiger Gegend aufgefunden. Unter den
bereits früher besprochenen Arten geben mir R, coriifolia und -R.
vemista zu einigen Bemerkungen Anlass.
Es scheint mir zweckmässig, zunächst das Wesentliche über
meine neuen Beobachtungen an einigen hiesigen Wildrosen mit-
zuteilen und sodann meine frühere Bestimmungstabelle für die aus
hiesiger Gegend bekannten Arten zu vervollständigen. Schliesslich
werde ich zusammenstellen, .was mir über die Verbreitung der Arten
in hiesiger Gegend bekannt ist.
I. Floristische Beobachtungen.
1. Bosa canina L.
Ansehnlicher, bis 3 m hoher Strauch, mit starken, bogigen,
im Gebüsch klimmenden Trieben. Stacheln kräftig, gebogen, mit
breitem Grunde aufsitzend. Blühende Pflanzen in der Regel mindestens
1 — 1,5 m hoch. Blätter kahl, Bezahnung doppelt oder einfoch.
Fruchtstiele an den seitlichen Früchten meist etwa so lang wie die
Frucht. Frucht meist sehmal ellipsoidisch, spät reifend, hart, erst
durch Frost erweichend. Kelchblätter herabgeschlagen, vor oder bei
beginnender Färbung abfallend. — Die hervorgehobenen Merkmale
sind geeignet zur Unterscheidung dieser verbreiteten Kose von den
nächstverwandten Arten.
239
2. B. glanca Vill. forma adenosepala (Rosa Caballicensis Paget).
Niedriger (0,5 — 1,2 m) gedrungener Busch, mit aufrechten
oder nickenden Trieben, schon bei 0,5 m Höhe reichlich blühend.
Stacheln gebogen, kleiner und etwas schlanker als bei R. canina.
Blattstiel spärlich behaart und mit einigen kurzen Drüsen; übrigens
die Blätter kahl. Bezahnung meist einfach, hie und da doppelt.
Fruchtstiele kurz, auch die seitlichen kürzer als die Deckblätter,
etwa halb so lang wie die Frucht, unbehaart, nebst dem Frucht-
becher mit zerstreuten Stieldrüsen. Kelchblätter auf dem Rücken
und am Rande dicht stieldrüsig, bei beginnender Reife sich auf-
richtend, zur Reifezeit aufrecht- abstehend bis fast aufrecht, dann
abfallend. Früchte merklich grösser als bei R. caninay bauchig,
ellipsoidisch (die mittlere birnförmig), viel früher sich färbend und
reifend als die der R. caninuy bei der Reife (nicht erst durch Frost)
erweichend. — Schliesst sich durch die kahlen Blätter, die grossen
Deckblätter, die kurzen Blütenstiele, die sich aufrichtenden Fruchtkelche
und die früh reifen, erweichenden Früchte der typischen R. glauca
an, weicht aber durch etwas niedrigeren Wuchs und grössere Früchte,
sowie durch die Drüsenborsten des Kelchblattrückens, des Frucht-
-bechers und der Blütenstiele ab. Die Früchte der typischen R, glauca
sind meistens mehr kugelig. In einigen Merkmalen nähert sich
unsere Pflanze der f. myriqdonta Christ. Von R. Caballicensis ist
sie kaum verschieden. Über sonstige Beziehungen vgl. unter
R. carüfolia.
Bisher nur um Westerwisch bei Cuxhaven, sowie zwischen
Bederkesa und Fickmühlen. Dieser letzte Standort liegt in der
£bene, nicht etwa auf dem durch seine reiche, an das östliche
Schleswig-Holstein erinnernde Rubusflora ausgezeichneten Hügel von
Bederkesa.
3. B. corlifolia Fr. forma Clmbrica.
R. Cimbrica K. Friderichsen.
Die auf der Geest nördlich von Bremerhaven wachsende Form
der R. coriifolia hat weichstachelige Fruchtstiele und Früchte, sowie
dicht stieldrüsige Kelchblätter; sie führt ferner Drüsen auf dem
Blattstiel, dem Hauptnerven und dem Rande der Blättchen. Ähnliche
Formen sind als R. Bovemieriana Cröp. und R. Friesii Scheutz
beschrieben worden; am genauesten stimmt Friderichsen's Ä. Cimbrica
mit unserer Pflanze überein, die ich Abhandl. IX, S. 409 zunächst
als R. coriifolia aufführte. Bei weiterem Studium der ganzen
Formenreihe schien es mir richtiger zu sein, sie von R. coriifolia
zu unterscheiden. Ich war eine Zeit lang geneigt, unsere Rose als
Glied eines besonderen Formenkreises zu betrachten, als dessen
Typus mir die R. abietina Gren. erschien; vgl. Buchenau, Flora der
nordwestd. Tiefebene S. 286. — Nachdem mir aber Crepin brieflich
mitgeteilt hat, dass er die Einordnung unter den weiteren ArtbegriflF
der R. coriifolia für naturgemässer hält, ziehe ich es vor, mich
dieser Auffassung, für welche gewichtige Gründe sprechen, an-
Dezember 1898. XVI, 16
240
zuschliessen. Ob es richtig ist, R. glauca und R. coriifolia als
besondere Arten zu trennen, ist eine andere Frage.
Von der R, glauca adenosepala ist die R, coriifolia dmbrica
eigentlich nnr durch die Behaarung der Blattstiele und Blatt-
unterflächen verschieden. Diese Behaarung schwindet im Herbste
fast vollständig. Die CmJnca-Fröchte sind reichlich so gross v^ie
die der f. adenosepala und erinnern geradezu an die essbaren Hage-
butten der R. poviifera. Im übrigen stimmen die beiden Rosenformen
in Länge, Gestalt und Drüsigkeit der Fruchtstiele, Früchte und
Kelchblätter, in der Aufrichtung der Kelchblätter, der Reifezeit
u. s. V7. genau überein. Eine spezifische Trennung derselben ist
nicht naturgemäss. Ohne Berücksichtigung der Beziehungen zu den
Rosen anderer Gegenden v^ürde man die R. glauca adenosepala für
eine kahle Abänderung der R, CimMca erklären. Zu vergleichen
ist femer die R. Uriensis Lagger et Puget, welche ebenfalls Stiel-
drüsen auf Blütenstielen, Früchten und dem Rücken der Kelchblätter
besitzt. Nach Cröpin besteht sie aus Formen von R. glauca und
jR. coriifolia.
Das Vorkommen der Ä. coriifolia Cimbrica in der Gegend
zwischen Lehe und Langen ist mir seit etwa 2 Jahrzehnten bekannt;
ich habe sie früher auch einmal in der Gegend von Flensburg ge-
sehen. In Folge schnell zunehmender Bebauung des Landes werden
die Standorte der Pflanze nördlich von Lehe immer spärlicher. Der
nächste bekannte Fundort der R. glauca adenosepala liegt etwa
15 km weiter östlich.
R. coriifolia und R. glauca sind in Mitteleuropa Bergrosen, in
den Alpen sind sie in den Höhenlagen um 1000 m vorherrschend.
In unserm nordwestdeutschen Tieflande sind die Vertreter dieser
Formenkreise nur in der Nähe der Küste gefunden worden.
4. B. micrantha Sm.
In Wuchs, Bestachelung und Blattform der R. canina ähnlich,
aber durch unterseits und am Rande dicht drüsige Blättchen sich
an JR. rubiginosa anschliessend.
Wuchs flatterig; die stärkeren Triebe bogig überhängend. Stacheln
gleichförmig, kräftig, aus breitem Grunde gekrümmt, an den jungen
Trieben unterhalb der Blätter stehend, meist paarig. Blättchen
bald breiter, bald schmaler elliptisch, oberseits kaum behaart, unter-
seits mehr oder minder flaumig und dicht drüsig, am Rande doppelt
gesägt, mit drüsigen Zähnchen. Blüten einzeln oder zu mehreren (2 — 6) ;
Blütenstiele länger als die Frucht, bei manchen Formen drüsenborstig.
Kelchblätter nach der Blüte zurückgeschlagen, meist vor oder bei
beginnender Fruchtfärbung abfallend, am Rande und auf der Aussen-
fläche drüsig. Blumen kleiner als bei R, canina^ meist blassrosa
Griffel oft mehr vorragend als bei R. canina, der freie Teil kah'
seltener behaart. Frucht ellipsoidisch, kahl oder mit einigen Borstei
mit breitem Discus, scharlachrot.
Bei uns in zwei Formen, von denen eine sich dem Typus d
Art nahe anschliesst. Sie weicht indess durch behaarte Griffel }
241
Im übrigen gleicht sie der f. nemorcsa Libert, die als Normalform
der R, micrantha gilt:
Blättchen breit elliptisch; Blütenstiele und Fmcht ohne Drüsen-
borsten; Früchte bauchig.
Die zweite Form bezeichne ich als f. hiapida:
Triebe aufrecht, wenig bogig. Blättchen oft schmal elliptisch;
Blütenstiele drüsenborstig, oft auch die Frucht einige Borsten fcihrend.
Griffel kahl, Frucht schmaler, unterhalb des Discus verengt. — Kleine,
an trocknen Stellen wachsende Sträucher dieser Form zeichnen sich
durch auffallend schmale Blättchen aus und erinnern lebhaft au
jR. agrestis Savi. Sie nähern sich der zu R. micrantha gehörigen
f. Lemanii Bor., die jedoch durch kahle Blättchen ausgezeichnet ist.
Beide Formen der R, micrantha wachsen am Fusse des Steil-
ufers (Geestabhangs) an der Weser zwischen Baden und Uesen. —
Man hat früher als Nordgrenze des Vorkommens der R. micrantha
die Weserkette angenommen.
5. B. yennsta Scheutz.
Als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zwischen R. t(ymentosa
und R. mollis gilt das Verhalten der Kelchblätter an der Frucht,
welche bei R. tomentosa früh abfallen, bei R, mollis sich aufrichten
und bleiben.
Die R. venusta unserer Heidegegenden unterscheidet sich von
R. tomentosa vorzüglich durch drüsig gezähnelte Blättchen; ihre
Kelchblätter sind an der reifenden Frucht gewöhnlich aufrecht-
nbstehend, fallen aber bei der Vollreife oder schon vor derselben ab.
Dies Verhalten ist jedoch keineswegs gleichmässig. Ein in den
Garten versetzter Strauch von R. venicsta, den ich seit einer Reihe
von Jahren beobachte, wirft die Kelchblätter bald früh, bald spät
ab; die einzelnen Früchte verhalten sich oft ungleich. 1897 richteten
sich die Kelchblätter an manchen Früchten vollständig auf und
blieben bis zum Abfall der ganzen Frucht im Frühjahr 1898 stehen.
Diese Beobachtungen sind geeignet, den Wert des Unterscheidungs-
merkmals der ' bleibenden Fruchtkelche als zweifelhaft erscheinen zu
lassen. Die R. venicsta unserer Heiden ist der englischen R. mollis
ungemein ähnlich. Im Berglande des nördlichen Wales sah ich eine
R. mollisy welche von englischen Rosenkennern für durchaus typisch
erklärt wurde; sie glich zur Zeit der beginnenden Fruchtreife
unserer R. vemista; auch die aus ihren Früchten erwachsenen
Sämlinge lassen sich in Wuchs und Belaubung nicht von ihr unter-
scheiden. Die Blütenfarbe der Wales-Rose ist etwas blasser; über
das Verhalten der Früchte der beiden Formen wird sich erst bei
mehrjähriger Vergleichung urteilen lassen.
Nach diesen Beobachtungen halte ich unsere R. venusta für
ein Zwischenglied, welches R. tomentosa und Ä. mollis verbindet.
IL Bestimmungstabelle.
Rosa pimpinellifoliu ist durch ungeteilte Kelchblätter, gedrängte,
ungleiche, pfriemliche Stacheln, schwarze Früchte u. s. w. wesentlich
von unsern übrigen Rosen verschieden.
16*
242
Die andern Arten lassen sich in folgender Weise unterscheiden.
1. Stacheln schlank, gerade (Fruchte drüsenborstig, Blättchen
unterseits dicht behaart) 2
— Stacheln aus breitem Grunde gekrümmt, zuweilen mit ein-
gemischten kurzen Stachelchen 4
2. Kelchblätter an der Frucht, aufrecht, bleibend. Blättchen
und Früchte gross R. pomifera^
— Kelchblätter bei Vollreife der Frucht abfallend. Blättchen
und Früchte mittelgross 3,
3. Blättchen zwischen den Zähnen dicht drüsig -gezähnelt;
Blüten lebhaft rosa R. venusta.
— Blättchen einfach- oder doppelt -drüsig -gesägt; Blüten
blassrosa R. tomentosa.
4. Blättchen auf der Unterseite dicht drüsig, duftend .... 5
— Blättchen drüsenlos oder nur auf den Nerven mit einzelnen
Drüsen 6
5. Kleine pfriemliche Stacheln vorhanden; Blättchen rundlich-
elliptisch, mit abstehenden Zähnen ; Kelchblätter beim Reifen
der Frucht sich aufrichtend, bald abfallend . . R. t^iMginosa.
— Kleine Stacheln fehlend; Blättchen elliptisch, mit vorwärts
gerichteten Zähnen; Kelchblätter an der Frucht herab-
geschlagen, vor beginnender Färbung abfallend . R. micraniha
6. Halbreife Frucht mit den aufgerichteten Kelchblättern be-
krönt; Blütenstiele kurz, Deckblätter breit und gross . . . T
— Kelchblätter zurückgeschlagen, bei oder vor Beginn der
Färbung abfallend ; Blütenstiele mittellang, Deckblätter nicht
auflfallend gross 8
7. Blättchen unterseits kahl R, glatica.
— Blättchen unterseits behaart, die jüngeren filzig . -ß. corüfolia.
8. Blättchen breit elliptisch, unterseits behaart . . R. dumetorum^
— Blättchen eiförmig oder schmal elliptisch, kahl . . R. canina^
m
III. Verbreitung der Arten.
über die Verbreitung der Rosenarten in der Umgegend von
Bremen kann ich kaum etwas anderes als meine eigenen gelegentlichen
Beobachtungen mitteilen. Der Vollständigkeit halber wiederhole ich
einige der bereits vorstehend gemachten Angaben.
R. pimpinellifolia L. Im Dünensande der Nordseeinseln, be-
sonders auf Norderney, seltener auf Juist und Spiekeroog.
i?. pomifei^a Herrm. Angepflanzt so wie hie und da in der
Nähe von Anlagen verwildert.
R. ventcsta Scheutz. Zerstreut in den Heidegegenden der Geest
und Vorgeest, namentlich an Bachufern und im Gebüsch der Weg-
ränder. Beispielsweise bei Drangstedt, Scheessel, Hassendorf, am
Varlebache oberhalb Varlgraben, bei Zwischenahn.
R. tomentosa Sm. Vereinzelt in der Thedinghauser Marsch
und bei Bockhorn nördlich von Vegesack gesehen. — (Verbreitet
im Wiehengebirge bei Minden).
243
R. rubigino8a L. Hie und da in pjrösserer Menge in Hecken
und Gebüschen, insbesondere zwischen Eirchhuchting nnd Macken-
stedt, so wie bei Bockhorn westlich von Varel a. Jade. — Ausser-
dem ibitunter angepflanzt.
jR. micraniha Sm. In zwei Formen, von denen eine nur durch
behaarte Griffel vom Typus abweicht, während die andere drüsen-
borstige Blütenstiele und Früchte, so wie meistens schmale Blättchen
besitzt; s. oben S. 240. — An dem nach Süden zu abfallenden
Steilufer der Weser zwischen Baden und Uesen. An ähnlichen
Stellen an der Weser zwischen Minden und der Allermündung wird
man diese Art ebenfalls erwarten können.
i2. coriifolia Fr. f. Cimbrica Friderichsen. In Gebüschen
zwischen Lehe und Langen nördlich von Bremerhaven. — Scheint
wie die folgende dem Küstengebiete eigentümlich zu sein.
R, glafica Vill. f. adenosepala. Bisher nur zwischen Bederkesa
und Fickmühlen, so wie in der Gegend von Westerwisch bei Cux- ,
haven beobachtet; mutmasslich in den Küstenstrichen weiter verbreitet.
R. dumetorum Thuill. In der Oberwesermarsch und auf der
Vorgeest in den Wesergegenden; bisher namentlich um Nienburg
und Delmenhorst beobachtet. — Einen kräftigen, reich fruchtenden
Busch dieser Art sah ich auf dem Oberlande von Helgoland, un-
mittelbar am Klippenrande.
jB. canina L. Verbreitet; in vielen Gegenden der waldigen
Geest und Vorgeest, so wie in der Oberwesermarsch häufig. — In
den meisten Heidestrichen, auch in den an Wald und Buschwerk
reichen Gegenden, nur vereinzelt vorkommend und anscheinend auf
weiten Strecken entschieden selten. Die häufigsten Formen sind:
f. dumalis Bechst. Blättchen zum Teil doppelt gesägt, mit
zahlreichen Drüsen am Blattrande, am Blattstiel und an den Neben-
blättern; kahl.
f. LiUetiana L6m. Blättchen einfach gesägt; Drüsen sehr
spärlich; kahl.
f. urbica Lem. Blattstiele und Blattunterflächen auf den Nerven
mit einigen Haaren. — Im übrigen ganz den anderen Formen
gleichend, wächst zwischen diesen in Gegenden, in denen keine
R. dumetotnim vorkommt.
Von diesen Formen ist in hiesiger Gegend die f. dumalis die
häufigste, doch ist auch die f. Lutetiana nicht selten. Die f. urbica
findet sich zerstreut; in Gesellschaft der R. dumetorum sieht man
Formen, die, auch abgesehen von den schwach behaarten Blättern,
zwischen J?. dumetorum und R, canina hin und her schwanken.
Sie sind wohl als Mischlinge zu deuten.
Rosa rugosa x muitiflora.
Von W. 0. Focke.
Die grosse Verschiedenheit von Rosa rugosa Thbg. und
i2. multiflora Thbg. lässt eine aus diesen beiden Arten hervorgegangene
Bastardpflanze besonders merkwürdig erscheinen. In Abh. Nat. Ver.
Brem. XIV S. 298 habe ich bereits erwähnt, dass ich einen der-
artigen Mischling erzogen habe. Derselbe hat in den letzten beiden
Sommern, 1897 und 1898, geblüht, so dass ich jetzt eine vollständige
Beschreibung zu geben vermag.
jR. rugosa wird ohne Schwierigkeit durch Pollen von R. mtiUiflora
befruchtet. Die Früchte keimen leicht und die daraus hervor-
gegangenen Pflänzchen gedeihen während der ersten Wochen an-
scheinend vortrefflich. Dann aber bleiben die meisten im Wachstum
stehen und verkümmern; sie gehen ohne äussere Ursache grössten-
teils zu Grunde. Ich habe nur ein einziges Exemplar aufzuziehen
vermocht; es wächst langsam, ist niedrig geblieben und zeigt bi»
jetzt keine Neigung zu klettern.
Eigenschaften: Stacheln dicht gedrängt, ungleich, pfriemlich
(wie bei rugosa). Blattspindel lang, die Blättchen daher entfernt,
sich nicht berührend, in der Gestalt von mittlerer Bildung, etwa»
dick und starr (wie bei rugosa\ oberseits schwach glänzend (wie
bei rugosa) und feinhaarig (wie mvltiflora). Nebenblätter gefranst,
aber nicht so tief und regelmässig wie bei jB. multiflora. Un-
entwickelte Blütenstände an entsprechende kleine Blütenstände von
R, multiflora erinnernd, aber mit viel grösseren Knospen, nach dem
Aufblühen rispig, mit etwas verlängerter Achse und 1- bis S-blütigen
Ästchen, anfangs etwas pyramidal, zuletzt fast ebensträussig. Blüten
grösser als bei R. multiflora^ lebhaft rosa. Blumenblätter auf-
gerichtet, etwa 2 cm läng und ebenso breit. Staubfäden lang, auf-
recht, gegen Ende der Blütezeit eingekrümmt. Antheren taub,
GriiFelköpfchen weit vorragend, die Griffel unterwärts verklebt.
R, iwara Sieb, weicht durch weisse und viel schmalere Blumen-
blätter ab.
Zwei Beiträge zur Ornithologie Asiens.
Von
Dr. G. Hartlaub.
L Nachträgliches zur Ornithologie Chinas und
insbesondere Hainans.
Nachdem unser dritter Beitrag zur Ornithologie Chinas im
Druck fertiggestellt und erschienen war, ist uns noch eine kleinere
Anzahl von Vögeln aus dem Vermächtnis des Herrn B. Schmacker
mitgeteilt geworden, deren Bekanntmachung um so mehr geboten
erscheint, als darunter Seltenheiten ersten Ranges befindlich sind.
Sodann ist uns von dem um die Omis Chinas hochverdienten Herrn
F. W. Styan ein wertvolle Zusätze und Berichtigungen zu dessen
Arbeiten im „Ibis^ enthaltener Brief zugegangen, dessen Benutzung
hier ihren richtigen Platz findet. Styan war mit Schmacker per-
sönlich befreundet gewesen. Vielen Stücken in den uns von Schmacker
vermachten Sammlungen ist ein Zettelchen von der Hand Styans
beigelügt. In einer sehr instruktiven Arbeit im „Ibis" von 1893
„On the Birds of Hainan" hat Styan die von Schmacker auf jener
Insel gesammelten Vögel systematisch bearbeitet. „Since the days
of Robert Swinhoes discoveries, I believe I am right in saying, that
no one has visited the Island with a view of studying its avifauna,
and the coUections made by Mr. B. Schmacker through his Japanese
hunter Tet-su are therefore of great interest". — Kaum bedarf es
der Versicherung, dass uns die schönen Vorarbeiten Styans die
Aufgabe, die wir uns gestellt, sehr wesentlich erleichtert haben.
Mit wenigen Ausnahmen werden nachstehend nur solche Arten
aufgeführt werden, die in unseren früheren Arbeiten über die Vögel
Chinas noch nicht namhaft gemacht wurden. Die darauf bezügliche
Litteratur hat inzwischen einige wichtige Bereicherungen erfahren.
1. „Additional Observations on the Birds of the Province of
Fohkien.« By C. B. Rickett and J. D. de La Touche: Ibis 1897,
p. 600.
2. „Further Observations on the Birds of the Province of
Fohkien, China." By C. B. Rickett and J. D. de La Touche:
Ibis 1898, p. 338.
3. „Notes on the Birds of Northern Formosa." By J. D. de
La Touche: Ibis 1898, p. 356.
246
Diese letztere Arbeit behandelt 78 Arten und ist reich an
interessanten Notizen über die Lebensweise vieler derselben. Die
Thätigkeit dieses Forschers erscheint um so bewundernswürdiger,
wenn man erfährt, dass derselbe, nachdem er sich von Oktober 1894
bis Juli 1895 in Tamsui auf der Nordspitze der Insel festgesetzt
hatte, nur einen Ausflug ins Innere zu machen in der Lage war.
Er rät dringend zum Besuch der kleinen 40 Meilen östlich vom
Südkap Formosas gelegenen hüglichen und reichbewaldeten Insel
Botel-Tobago, die bis jetzt keines Naturforschers Fuss betrat. Die
genaue Bekanntschaft de La Touches mit den Vögeln der Provinz
Fohkien verleiht seiner Arbeit über Formosa erhöhten Wert.
Mit wenigen Ausnahmen stammen die nachstehend verzeichneten
Vögel von Hainan, der nur durch eine schmale Wasserstrasse von
der Südspitze des chinesischen Festlandes getrennten Insel, deren in
unserem „Dritter Beitrag zur Ornithologie Chinas" eipgehender
gedacht worden ist Unsere seit einigen Jahren erheblich geförderte
Bekanntschaft mit den Vögeln derselben berechtigt zu der Hoffnung,
dass noch weitere Entdeckungen und Aufschlüsse auf diesem Gebiet
bevorstehen. Die Lage Hainans macht es erklärlich, dass die Omis
mehr Verwandschaft zeigt zu der Tonkings, Siams und selbst Burmahs,
als mit der nördlicher gelegenen Insel Formosa. Von den die beiden
genannten Inseln bewohnenden Vögeln sind verhältnismässig viele
einer jeden derselben eigentümlich angehörend. Und schon dieser
Umstand genügt, die allerdings vielseitig erschwerte Arbeit des
Zoologen daselbst reichlich zu belohnen. Es ist bemerkenswert,
dass die Avifauna Formosas mit der der Philippinen und insbesondere
mit Luzon, der grössten und nördlichsten also Formosa zumeist
angenäherten Insel der Gruppe nur wenig an gemeinschaft-
lichen Zügen aufzuweisen hat. Formosa, nur zur Hälfte tropisch,
ist reicher an kontinental-chinesischen Arten als die „Palmeninsel
Hainan".
Dass wir mit der Ornis der Philippinen-Insel Mindere, die
uns in einem' zweiten Beitrage beschäftigen wird, jetzt einigermassen
vertraut geworden sind, ist nicht zum geringsten Teil das Verdienst
Schmackers. In der 1877 erschienenen sehr fleissigen und Voll-
ständigkeit anstrebenden Arbeit von Arthur Viscount Waiden „A List
of the Birds inhablting the Philippine Archipelago" (Transact. Zool.
Soc. vol. IX) bleibt Mindoro noch ganz unerwähnt. Und ebenso in
den Abhandlungen des Marquis of Tweeddale in den Proceed. Zool.
Soc. von 1877: „On the Birds of the Philippine Islands", welche
sich mit den Sammlungen beschäftigen, die von der Ghallenger-
Expedition auf den Inseln Melanipa, Mindanao, Camiguin, Panay
und Zebu zusammengebracht waren, und ferner mit denen A.H.Everetts
von den Inseln Luzon, Zebu und Mindanao. Ein ornithologisches
Gesamtwerk über die faunistisch ebenso reiche wie originelle Gruppe
der Philippinen zählt zu den interessantesten Aufgaben, die der
Lösung noch harren.
247
1. Haliaetos leucogaster^ (Gm.).
Temm. PI. col. 49. — Brit. Mus. Catal. voL I, p. 307. —
Swinhoe Ibis 1870, p. 86.
Ein sehr schönes altmännliches Exemplar von Lubowan (Hainan).
Dieser Seeadler wird in Dav. u. Oustal. Ois. de la Chine nicht
«rwähnt. R. Swinhoe glaubt denselben in der Lingshuy-Lagune
{südösü. Hainan) fliegend erkannt zu haben. Und dann noch einmal
über einem Felsen auf „West-Island" im sudlichen Hainan.
2. Falco conunnnls^ Gm.
Sharpe Brit. Mus, Catal. I, p. 376. — Dav. Oustal. Ois. de
la Chine, p. 32. — Swinh. Proc. Z. S. 1871, p. 340.
Ein altes Männchen von Hainan. Nach A. David ist dieser
Falk in den zentralen Provinzen Chinas keine Seltenheit. Viel
Instruktives über diese beinahe kosmopolitisch zu nennende Art bei
Sharpe 1. c.
3. Herpomls tyrannnlns^ Swinh.
Swinh. Ibis 1870, p. 347, pl. 10.
Dieses eigentümliche Vögelchen steht bereits verzeichnet in
unserem „Dritter Beitrag zur Ornithologie Chinas" S. 353.
Wir erwähnen dasselbe hier nur noch einmal, weil die Lokalität
dieses dritten uns bekannt gewordenen Exemplars eine abweichende
ist Dasselbe stammt nämlich nicht von den „Hummocks" (Küsten-
gebiet), sondern von Nodouha im Innern Hainans. Es ist ein alt-
ausgeförbtes Männchen: Mai 3.
4. Phylloscopus superciliosus^ (Gm.).
Hartl. „Über eine Sammlung chinesisclier Yögel", p. 5 (1890).
Wir verzeichneten diesen Laubsänger von Hongkong. Das uns
jetzt vorliegende Exemplar stammt von Hoihow (Hainan). Es ist
ein jüngeres Männchen, welches die Befiederung des Kopfes noch
in der Entwickelung begriffen zeigt: Jan. 23.
5. Oramlnicola striata^ Styan.
Styan, Brit. Orn. Club Bullet. II, p. VI. — Id. Ibis 1893,
p. 54. — Id. ib. p. 426, 427. — Hartl. Dritt. Beitr. Orn. China,
p. 350. — Sharpe Brit. Mus. Catal. YII, p. 278.
Ein zweites typisches altmännliches Exemplar von Leimumon
im Innern Hainans.
Ich ergänze die kurzen Beschreibungen Styans und Sharpes
wie folgt: Obenher auf fahlroströtlichem Grunde mit breiter schwarzer
Längsfleckung. Diese Zeichnung erstreckt sich auf die
Bürzelfedern und die oberen Schwanzdecken. Die Kopf-
seiten nur schwach gestrichelt. Untenher längs der Mitte weiss,
seitlich ins hellfahlrötliche übergehend; untere Schwanzdecken von
der letzteren Farbe, ebenso die Schenkelfedern. Schwingen hell-
bräunlich, breit hellroströtlich gesäumt, Tertiärschwingen schwärzlich,
ebenso gesäumt; innere Flügeldecken hellfahl; mittlere Steuerfedem
bräunlich, längs des Schaftes dunkler, unter gewissem Lichte mit
Querbänderung, die seitlichen olivenbräunlich, längs des Schaftes viel
dunkler, mit breitem weisslichen Spitzenrand. Füsse und Schnabel hell.
248
Ganze Länge: 17 cm, First 13 mm, Flügel 56 mm, Schwanz
87 mm, Lauf 22 mm.
Bestimmt verschieden von der nahe verwandten G. bengalensis.
6. Siphia pallidipes^ Sharpe.
Brit. Mus. CataL IV, p. 444. — Oyomis pallipes, ßlytli. —
C. pallipes, Jerd. Birds oi India I, p. 469, — Styan Ibis 1893,
p. 426 und 430.
Zwei schön ausgefärbte Männchen von Hainan : Leimumön und
Nodonha. Das Blau ist bei dieser Art ein tiefes und feuriges; sehr
verschieden von dem bei Siphia Styani.
Siphia pallidipes scheint ein ziemlich seltener Vogel zu sein.
Im Brittischen Museum befinden sich nur 2 Exemplare, beide aus
Südindien. Sharpe will zwischen diesen und Exemplaren von Hainan
keine Unterschiede wahrnehmen können, hält sie also trotz nicht
unbedeutender Verschiedenheit in den Massen für gleichartig. Man
vergleiche darüber Styan 1. c. 430. Dagegen schreibt uns Herr
F. W. Styan: „I still think, that a good series of this Hainan-bird
will prove, that the 3 specimens in the collection (also die uns vor-
liegenden) belong to a smaller and undescribed species^. Wir be-
dauern sehr, aus Mangel an indischen Vergleichsexemplaren zu der
Entscheidung der hier in Rede stehenden Frage nicht beitragen zu
können.
Wir messen den Vogel von Leimumön wie folgt: Ganze Länge
circa 154 mm, First 12 mm, Flügel 67 mm, Schwanz 60 mm,
Lauf 16 mm.
Bis auf weiteres ziehen wir es also vor, den Vogel von Hainan
als eine kleinere Rasse der indischen Siphia pallidipes zu betrachten.
7. Siphia Styani^ n. sp.
Zwei schöne, altausgefärbte Männchen, das eine von den
„Hummocks" unweit Hoihow, das andere von „Nodouha* im Innern
Hainans. In der Färbung der beiden Exemplare lassen sich keine
irgend erhebliche Unterschiede wahrnehmen.
S. Capite caeruleo; dorso alis et cauda elongata, subro-
tundata fuscis, rectricibus lateralibus apice pallescentibus,
abdomine medio albo, lateribus griseo-variis; pectore cinerias-
cente, caerulescente-lavato ; subalaribus albido griseoque variis;
rostro nigricante, pedibus plumbeis.
Oberkopf mit Zügel nebst Kopfseiten und Kehle blau, nicht
besonders lebhaft; Rücken, Flügel und Schwanz mittelbraun mit
schwach bläulichem Anflug auf dem Mantel; Brust grau, bläulich
überlaufen, Bauchmitte weiss, nach den Seiten zu graulich gemischt';
ebenso die inneren Flügeldecken; untere Schwanzdeckfedem grau-
weisslich; die seitlichen Steuerfedern an der Spitze heller werdend;
Schnabel schwärzlich; Füsse mehr dunkel.
Ganze Länge circa 146 mm, First 11 mm, Flügel 68 mm,
Schwanz 78 mm, Lauf 18 mm.
249
Starke Bartborsten. Dritte und vierte Schwinge gleichlang und
am längsten. Auf dem ünterrücken wird der bläuliche Anflug
bemerklicher.
8. Acrednla concinna^ Gould.
Gbuld Birds of Asia pt. VII opt. — Dav. Oust. Ois. Oliiiie,
p. 293. — Aegithaliscus anophrys, Swinh. Ibis 1898, p. 64.
Ein schönes, altausgefärbtes Exemplar ohne Angabe des 6e-^
schlechts: Aug. 21. Iris orange.
Diese reizende Meise war bisher nur vom Festlande Chinas
bekannt. Die Abbildung in den ^Birds of Asia" lässt nichts zu
wünschen über.
Eoochow-Hien: Hainan. Diese Lokalität ist, einer schriftlichen
Mitteilung A. Schomburgs zufolge, eine Tagereise per Boot von
Hoihow entfernt.
9. Chlorospiza sinlca^ (L.).
Dav. Oustal. Ois. Chine, p. 339. — Ohloris sinica, Sharpe
Brit. Mus. Catal. XU, p. 26. — Fringilla Kawarahiba var. min.
Temm. u. Schleg. Fauna Japon. Av. pL 49.
Ein altes Männchen von Pakhoi, einer Küstenstation am Golf
von Tonking. Diese in ganz China häufig vorkommende Art fehlt
dort in keinem Goniferenbestande.
10. Temnnrns Onstaleti^ n. sp.
Crypsirhina nigra, Styan Ibis 1893, p. BB. — Sharpe, ibid.
p. 2B2: annot. crit. — Temnurus niger, Styan Bull. B. 0. t. II,
p. c. — Id. Ibis 1893, p. 431. — Hartl. Ibis 1898, p. 4B9. —
Temnurus Scbmackeri, Styan Ibis 1893, p. 426!
T. simillimus Temnuro truncato Less. sed diversus ab
illo: statura minore, rostro minus robuste, capite, alis et cauda
nitore nonnullo metallico, vix chalybaeo.
Der Vogel ist durchweg tiefschwarz mit sehr schwachem Metall-
glanz auf Kopf, Flügeln und Schwanz. Die Stirnfedern liegen etwas
borstenartig der Schnabelbasis auf. Die Steuerfedern des stark
abgestuften langen Schwanzes sind im etwas verbreiterten Spitzenteil
stark ausgerundet (truncato-emarginatae). Eine Struktur, die wohl
einzig in ihrer Art ist. Der Ausdruck Styans „tailfcathers spatulate*
ist nicht zutreffend. Dieselben sind nicht eigentlich spatelförmig,
wohl aber „deeply notched" und allerdings zumeist „much abraded**.
Aber die kürzesten sind intakt und kein Zweifel, dass „the notehing
is due to nature and not to accident". — Die Flügel sind kurz und
etwas abgerundet. Die fünfte Schwinge ist die längste, die dritte
und vierte sind nur wenig kürzer. Die erste ist sehr kurz. Iris
magenta. Klauen sehr kräftig.
Ganze Länge circa 32 cm, Schnabel 18 mm, Flügel 117 mm,
Schwanz 180 mm, Lauf 28 mm.
Das uns vorliegende Exemplar trägt die Bezeichnung des
Sammlers: c? ad. Liuwowan, Interior Hainan: Dezbr. 12.
Wie das bekanntlich in der Pariser Sammlung befindliche
Originalexemplar zu Temminks „Glaucopis temnura" (Temnurus
250
truncatus Less.), veröffentlicht in den „Planches colorifees" t. 357
vor länger als 70 Jahren, bis zur Stande ein Unikum geblieben ist,
so gilt zunächst noch dasselbe von dem hier in Rede stehen-
den einzigen Exemplar unseres Temnurus Oustaleti. Beim
ersten Eindruck dieses interessanten Vogels hatte sich bei uns die
Ansicht gebildet, derselbe müsse gleichartig sein mit Temnurus
truncatus. Unsere von Sclater im „Ibis" mitgeteilte Note vertritt
diese Ansicht. Zu unserem lebhaften Bedauern hat sich dieselbe
als irrtümlich erwiesen. Denn eine nachträglich von Dr. E. Oustalet
in Paris angestellte sorgfältige Vergleichung des Hainan- Vogels mit
dem des „Mus6e d'Histoire naturelle" (Glaucopis temnura Temm.
Fl. col. 337) lässt hinsichtlich der Verschiedenheit beider wohl kaum
noch Zweifel bestehen. Wir schliessen uns also der Entscheidung
Oustalets an. Dennoch aber wäre, da hier nur zwei ganz ver-
einzelte Exemplare verglichen werden konnten, weiteres Material zu
wiederholter Vergleichung in hohem Grade wünschenswert. Die
naheliegende Frage, ob der Hainan-Vogel nicht dennoch richtiger
als lokale Form aufzufassen sei, bleibt bis auf weiteres davon ab-
hängig. Beiläufig sei hier bemerkt, dass Oustalet die seit Temmiuk
allgemein citierte und noch in den Brit. Mus. Catal. III wiederholte
Annahme, dass Temmurus truncatus von Diard in Cochinchina
gesammelt sei, bezweifeln zu müssen glaubt. Er schreibt uns:
„Cette provenance me parait douteuse. Gar de Gochinchina nous
n'avons repu depuis longtemps que la Grypsirhina varians, et non
le Temnurus truncatus".
Wir dedicieren unsere neue Art dem rühmlich bekannten
französischen Ornithologen Dr. Emile Oustalet. Zwar lasen wir
unter den 17 Vögeln, welche Herr F. W. Styan, Ibis 1893, p. 426
als für die Insel Hainan eigentümlich aufzählt, auch einen „Temnurus
Schmackeri". Damit ist unzweifelhaft unser Vogel gemeint. Da
daselbst aber nur dieser Name gedruckt steht ohne irgend welchen
erläuternden Zusatz und da auf Seite 431 in derselben Arbeit derselbe
Vogel im Hauptverzeichnis als „Temnurus niger" erscheint, so
halte ich mich nicht für gebunden, dem von mir vorgeschlagenen
Namen für diese neue Art die Priorität abzuerkennen.
Nachträglich sei noch erwähnt, dass Lesson schon in seinem
„Manuel d'Ornithologie" (1828) bei Glaucopis temnura richtig
ahnend hinzufügt „formera peutetre un nouveau genre" dann aber
im „Trait6 d'Ornithologie" diesen Vogel congenerisch mit Glaucopis
aterrima und Gl. leucoptera vereinigt, zwei allerdings nahe ver-
wandte Vögel^ für welche, dieselben mit Recht absondernd, Reichen-
bach die Gattung Platysmurus schuf. Vergl. Sharpe Brit. Mus.
Catal. III, p. 90.
11. Buchanga Monhoti^ Waiden.
Waiden, Ann. and Magaz. of N. H. v. 220. — Sharpe Brit.
Mus. Catal. III, p. 250. — Swinh. Proc. Z. S. 1870, p. 245. Und
1871, p. 378. — Hartl. Dritt. Beitr. Om. Chin. p., 357.
Ein c? ad. von Hoihow: März 11. Iris gelb.
251
Unser „Dritter Beitr. zur Ornith. Chinas" verzeichnet 1. c.
ein Exemplar dieser Art von Leimumon. Sharpe hält B. Mouhoti
far gleichartig mit Horsfields Edolius cineraceus von Java, eine
Ansicht, die wir mit Viscount Waiden nicht teilen können. Verglichen
mit guten Exemplaren des Vogels von Java erscheint uns B. Mouhoti
von Hainan wesentlich heller und zudem unterschieden durch den
eigentümlichen bläulichen Schiller der Oberseite. Sodann sind bei
B. cineracea die Innenfahnen der remiges am Randteil viel heller
als bei B. Mouhoti, wo das tiefe Schwarz der Innenfahnen gegen
den Rand zu kaum abgeschwächt erscheint. Auch die Masse wollen
nicht stimmen. Bei meinen Exemplaren von B. Mouhoti ist die
Schwanzlänge 147 gegen 129 bei B. cineracea, die der Flügel
137 mm gegen 127; First 18 mm.
12, Chelidon dasypus^ Bp.
Bonap. Consp. I, p. 343. — Sharpe Brit. Mus. Catal. vol. X,
p. 91. c. fig. caud. — Ibis 1874, pl. VII, Fig. 1. (Cb. Blakistoni,
Swinh.)
Ein mit c? ad. bezeichneter Vogel von Takao (Formosa). Bis
jetzt war diese Schwalbe nur von Borneo und Nordjapan bekannt.
Vergl. darüber die Note bei Swinh. Ibis 1874, p. 151. Die beiden
typischen Exemplare von Pontianac auf Borneo sind zur Zeit noch
die einzigen in der Leidener Sammlung. Sharpe beschreibt beide gut.
Ich hatte keine Gelegenheit, mit denselben unser südchinesisches
zu vergleichen. Aber nach einer eingehenderen Mitteilung von
Dr. 0. Finsch über die Borneo-Exemplare kann ich an der Gleich-
artigkeit derselben mit dem Vogel von Takao nicht zweifeln. Seine
Beschreibung stimmt genau mit dem mir vorliegenden Vogel. Die
Masse der beiden Exemplare von Borneo sind die folgenden:
(?: Flügel 102 mm, mittl. Schwanzf. 40 mm, äussere 42 mm.
^: « 106 „ „ 38 „ „ 45 „
c?v. Takao: „ 97 ^ „ 40 „ „ 45 „
Es sei noch bemerkt, dass bei Chelidon dasypus auf dem
Weiss des Bürzels sehr feine dunkle Schaftstriche wenn auch schwer
bemerklich sind. Auf der im übrigen sehr guten Abbildung ver-
misse ich eine deutliche Wiedergabe dieser Zeichnung.
Im Britischen Museum nur von Hakodadi.
13. Lepocestes pyrrhotis sinensis^ Rick.
Lepocestes sinensis, Eickett Bull. Brit. Om. Club May 1897. —
Id. Ibis 1897, p. 452 und p. 603.
Ein schönes altmännliches Exemplar von Liuwowan im Innern
Hainans. Einer beigefügten Etikette zufolge stammt dasselbe aus
der Sammlung F. W. Styans. Wir können Rickett, der diese
chinesische Form einer weit in Indien verbreiteten Spechtart als
eigene Art abtrennen will, nicht beistimmen. Leider stehen uns
zur Zeit keine indischen Vergleichsexemplare zur Verfügung, aber
die Bezeichnung „Easily distinguished from the male of L. pyrrhotis
Hodgs. by having the top of the head striped with pale brownish
252
instead of chestnut'' stimmt nicht zu den nns vorliegenden Be-
schreibungen der indischen Form. Sharpe, dem ein sehr grosses
Vergleichsmaterial vorlag, schreibt vom alten Männchen: head and
neck brown, with a few pale brown striations (Brit. Mus.
Catal. XVIII, p. 380) und bei E. W. Oates heisst es in seinem
Werke über die Vögel British Barmahs „dark on the crown with
pale shaftlines". Jerdon (Birds of India I, p. 291) erv^rähnt
auflFallenderweise der Strichelung des Scheitels garnicht. Auch
Sundeval nicht: Cousp. Picin., p. 47. Das eine schuppige Zeichnung
darstellende Farbenbild des Scheitels bei Malherbe (Mon. Picin. II,
t. 49) ist ein total verfehltes.
Ich beschreibe das mir vorliegende Exemplar wie folgt: Kinn,
Kehle, Kopfseiten und Stirn einfarbig hellfahlbräunlich; Scheitel und
Kacken dunkelbraun, hellfahlbräunlich gestrichelt; zu beiden Seiten
des Nackens ein grosser schön blutroter Fleck, der Kaum zwischen
beiden zeigt Spuren eines Anfluges von derselben Farbe; Rücken
dunkelbraun, schmal rotbraun gebändert; Flügel mit sehr breiten
schwarzbraunen und etwas schmaleren rotbraunen Binden; bei den
Steuerfedem sind die rotbraunen Binden die breiteren, die schwarz-
braunen die schmaleren; Brust und Bauch einfarbig dunkelbraun;
die Schäfte der Schwung- und Steuerfedern hellorangebräunlich;
innere Flügeldecken hellrostrot, schwach gebändert; Schnabel hell,
Mandibel an der Wurzelhälfte dunkler. Iris magenta.
First 40 mm, Flügel 138 mm, Schwanz 90 mm.
Bei der höchsten Farbenstufe sehr alter Männchen ist nach
Oates (Birds of Brit. Burmah II, p. 39) „a broad coUar round the
bind neck from ear coverts to ear coverts crimson". Sharpe be-
schreibt das Weibchen und das Farbenkleid jüngerer Vögel: Brit.
Mus. Catal. XVIII, p. 381.
14. Uarpactes erythrocephalns^ Gould.
Trogon eiytlirocephalus, Gould Proc. Zool. Soc. 1833, p, 26. —
Id. Monogr. Trogon. ed. I, pL 33. — Oates, Birds of B11rm9.l1 11,
p. 99. — Büttik. Notes from the Leid. Mus. IX, p. 13. — Sharpe
Brit. Mus. Catal. XVII, p. 488 (ßace A). — Styan Ibis 1893, p. 433
Zwei schön ausgefärbte Exemplare von Leimumon im Innern
Hainans.
Zum erstenmal erscheint hier eine Trogon-Art auf chinesischem
Gebiete. — Styan bemerkt, diese Exemplare, also die Originale zu
dessen Note im Ibis 1. c. stimmten in jeder Beziehung mit den von
Oates beschriebenen aus Burmah. Wieder eine interessante Be-
stätigung des tropischen Charakters der Ornis von Hainan.
15. Merops samatranns, Raffl.
Eaffl. Transact. Linn. Soc. XII, p. 204. — Sharpe Brit. Mus.
Catal. XVII, p. 61. — Schleg. Mus. P. B. Merop.. p. 3. — Dress.
Monogr. Mer., p. 13, pl. 6. — Dav. Oustal. Ois. Chine, p. 75. —
Styan Ibis 1893, p. 432 (NB.).
Zwei jüngere Vögel von den Hummocks auf Hainan, die
Originale Styans für seinen Artikel im Ibis 1. c. (Die »Hummocks"
sind vulkanische Piks unweit Hoihow). Das etwas ältere am
253
1.
4t.
8.
2.
I
>
18. Oktober erlegte und mit c? bezeichnete ist ein jüngerer Vogel
im Wechsel des Eleingefieders darch Verfärbung. Die Federn des
ersten Kleides sind stark abgenutzt, namentlich die alten Primär-
schwingen und die Schwanzfedern.. Schwingen zweiter Ordnung zum
Teil neu hervorwachsend. Sowohl in der Färbung als in den wenig
hervorragenden fahnenlosen und abgestosseneu Schäften der mittelsten
Schwanzfedern durchaus übereinstimmend mit Exemplaren von Borneo
und Sumatra. Schnabellänge 34 mm.
Ein zweites Exemplar
(Okt. 18) unterscheidet sich
in der Färbung von dem vor-
stehenden hauptsächlich da-
durch, dass der stark bläuliche
Anflug der Kehl- und Kropf-
gegend nur schwach ange-
deutet ist. Der Oberkopf
erscheint einfarbig und nur
wenig brauner als die dunkel-
grüne Färbung des Mantels.
Bei diesem noch jüngeren Vogel
sind die beiden mittelsten
Schwanzfedern etwas kürzer
als die seitlichen und noch
ganz weich und unentwickelt,
Schnabellänge 25 mm.
Da mir diese beiden Exem-
plare eine sichere Bestimmung
schwierig erscheinen Hessen,
so sandte ich dieselben zur
Vergleichung mit dem reichen
Material der Leidener Samm-
lung an Dr. 0. Frnsch, der mir
dann die gewünschte Beleh-
rung in vollem Masse zu teil
werden liess. Ich kann mir
nicht versagen, hier wörtlich
wiederzugeben, wasmirFinsch
über die Vertretung dieser Art
in der Leidener Sammlung mit-
teilt und durch instruktive
Zeichnungen erläutert.
1) Jüngere Vögel in
Mauser: Kehle grün, die
Federn hie und da mit blauen
Endsäumen. Oberkopf, Hinter-
hals und obere Mantelgegend
tief kastanienbraun, einzelne
Federn mit bläulichen Endsäu-
men. Zwei mittlere Schwanz-
254
federn noch nicht ausgewachsen, der Endteil mit schmaler Befahnung,,
aber schon ganz entwickelt. Fig. 1.
2) Fast ganz alter Vogel mit völlig ausgewachsenen frischen
mittelsten Schwanzfedern mit wohlerhaltener Befahnung. Die Ans-
firbnng ist vollständig bis auf einige grünliche Endsänme der Federn
des Scheitels. Diese Endsänme nutzen sich ab und lassen den Ober-
kopf tief kastanienbraun. Fig. 2.
3) Völlig ausgefärbter alter Vogel: Oben kastanienbraun,
heller als Nr. 2. Die Schäfte der zwei mittelsten Schwanzfedern
mit ganz abgeriebenen Fahnen, daher nur dünn und mehr &den-
artig. Fig. 3. (Andere Exemplare zeigen die eine der beiden
rectrices intermediae noch befahnt wie Nr. 2, die andere fethnenlos.
4) Alter Vogel mit abgestossenen Enden der zwei mittelsten
Schwanzfedern. Daher nur kurze stachlige Schaftspitzen. Dies»
Abnutzung und Abstossung der Schaftspitzen ist natürlich individuell
sehr verschieden. So z. B. hat ein alter Vogel die eine der beiden
mittleren Schwanzfedern mit stachligem, fahnenlosem Schaft von nur
13 mm Länge; die andere ist 30 mm lang. Zuweilen fehlen di&
hervorragenden Schäfte ganz. Fig. 4.
Jüngere Vögel haben den Mantel noch grün. Ober- und
Binterkopf braun mit bläulichen oder grünen Endspitzen und Rändern
der Federn, die durch Abnutzung verschwinden, so dass dann daa
Braun vorwaltet (Also Verfärbung). Die Kehle ist bei solchen
jüngeren Vögeln mehr oder minder bläulich.
Ein Jugendgefieder, wie Schärpe solches beschreibt^ die Eehle
„washed with yeUow^ sah Finsch noch nicht.
Merops sumatranus hat eine weite Verbreitung über di&
Sundainseln, ist auf Malakka häufig und erstreckt sich bis Siam,
Gochinchina und den Süden Chinas. Von Hainan war diese Art
bisher nicht bekannt.
16. Columba punicea, Blyth.
Alsocomus puniceus, Tickel, Joum. As. Soc. of BengaL
voL XI, p. 461. — Columba punicea, Salvad. Brit. Mus. Catal.
XXI, p. 306 — F. W. Styan, Ibis 1893, p. 435.
Ein altausgefärbtes Männchen von Nam-Fong im Innern
Hainans. Iris orange.
Das Fragezeichen, welches Styan auf seiner diesem Exemplar
angehängten Etiquette hinter „Alsocomus puniceus* setzt, ist ein
sehr berechtigtes. Ob es sich nämlich um die genannte in Indien
weit Yerbreitete, in China aber bis jetzt nicht nachgewiesene Taube
handelt, ist keineswegs sicher. Leider sind wir nicht in der Lage,
mit indischen Exemplaren vergleichen zu können, aber die ausführliche
und ohne Zweifel richtige Beschreibung Salvadoris in den Brit. Mus.
Catal. passt nicht ganz auf den Vogel von Hainan. Zwei Haupt-
untersohiede mögen hier hervorgehoben werden: Es heisst bei
Salvadori in der Beschreibung des „adult male** under wingcoverts
vinous ciunamon**. Die Farbe der inneren Flügeldecken bei dem
uns vorliegenden Exemplar ist ein ziemlich dunkles biei graul
255
Und 2) bei Salvador! heisst es: „primaries greyish on the outer
webs''. Bei dem Vogel von Hainan sind die Anssenfahnen der
Schwingen erster Ordnung von demselben tiefen Schwarzbraun
wie die Innenfahnen. Diese Taube zählt jedenfalls zu den
interessantesten Vorkommnissen in der Ornis Hainans.
17. Treron nipalensis^ Blyth.
Treron nipalensis, Blyth Joum. Asiat. Soc. of Bengal vol. XJV,
p. 847. — Salvad. Brit. Mus. Catal. XXI, p. 34. — Styan Ibis 1893,
p. 435.
Zwei schöne Exemplare von Liuwowan im Innern Hainans.
Beide sind bezeichnet mit c?. Aber die beiden uns vorliegenden
Yögel machen den Eindruck eines Pärchens. Da Salvadori den
Vogel von Hainan für gleichartig erklärt mit der typischen Form
Incüens, so wird das seine Richtigkeit haben. Die sehr ausführliche
Beschreibung in den Brit. Mus. Catal. 1. c. passt in der Hauptsache
sehr gut auf den Vogel von Hainan. Doch bleibt einiges dunkel.
So z. B. die Bezeichnung „sides leaden grey* — ?, die jedenfalls
nur halb passt. — Iris magenta.
Eine gute Abbildung dieser Taube wäre erwünscht. Im
Britischen Museum über 50 Exemplare vom indischen Festlande und
den Inseln Sumatra und Borneo, sowie von den Philippinen.
18, Arboricola ardens^ Styan.
Styan, BuUet. B. 0. Gl. II, p. VI (1892). — Id. Ibis 1893,
p. 56 und 436, pl. XII. Fig. bon.
Ein nur massig gut erhaltenes Exemplar aus dem Innern
Hainans, Der Schwanz fehlt. Bezeichnet mit ^, aber der Färbung
nach ein Männchen. Kein Sporn.
Das der oben citierten Beschreibung und Abbildung zu Grunde
liegende Exemplar, bis jetzt ein Unikum, befindet sich in der Bremer
Sammlung. Das merkwürdigste an dieser neuen Art ist der orange-
mennigrote Fleck des Vorderhalses ! Mit Recht erinnert Styan daran,
dass die Struktur dieser roten Federn gesponnenem Glas ähnelt und
sofort erinnert an ähnliche Stellen bei gewissen Tragopan-Arten.
Eine hochinteressante Art. Die Beschreibung Styans lässt
nichts zu wünschen über. Auch die Abbildung im „Ibis^ ist gut.
19. Totanas gattifems^ Nordm.
Nor dm. Ermans Eeise p. 17. — Totanus haughtoni, Armstrong
Stray Feath. IV, p. 344. — Seeb. Charadr., p. 354. — Pseudoglottis
guttifer., Sharpe Brit. Mus. Catal. XXE, p. 479. — Styan
Ibis 1894, p. 337.
Ein Pärchen von Hoihow: Febr. 3.
Wir haben diese interessante Art unter den Hainan- Vögeln
Schmackers nicht gefunden. Herr F. W. Styan schreibt uns, er
habe vergessen, dieselbe in seiner Arbeit über die Hainan- Vögel
Schmackers aufzunehmen. Nachträglich gedenkt er aber derselben
in seinen „Notes on the Ornithology of China", Ibis 1894, p. 337.
Januar 1899. XVI, 17
256
Diese Totanns canescens zumeist ähnelnde Art wurde bisher
' in China noch nicht beobachtet, obgleich, wie Styan bemerkt, dieselbe
sehr wahrscheinlich zn den die Küsten Chinas regelmässig anf dem
Zuge besuchenden zählt. Beide Exemplare sind ganz gleich gefärbt.
Styan beschreibt sie kurz wie folgt: Obenher braun mit dunklen
Schaftstrichen und blassen Federrändern; Bindenzeichnung weder
auf dem Rücken noch auf den Tertiärschwingen; XJnter-
rücken weiss mit nur schwach sichtbarer Zeichnung pfeilförmiger
Flecke, die auf den oberen Schwanzdecken deutlicher sind. Schwanz-
federn beinahe einfarbig grau, weiss an den Spitzen und. Bändern;
innere Flügeldecken und Axillaren rein weiss.
20. Limonites rnflcollis^ (Fall.).
Pall. Zoogr. Boss. Asiat. 11, p. 199. — Limonites ruficoUis,
Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 545. — Dav. Oiistal. Ois.
Chine, p. 472. — Styan Ibis 1893, p. 437 (Hainan).
Ein .altes Männchen im Winterkleide: Nov. 27.
Sharpe bearbeitete diese Art mit einem Material von an
60 Exemplaren, denen gegenüber ihm weit über 100 Exemplare von
der so nahe verwandten Art Limonites minuta zur Vergleichung
vorlagen.
IL Ein Beitrag zur Avifauna der Insel Mindoro.
Neben der weit überwiegenden Anzahl chinesischer Vögel ent-
halten die hinterlassenen Sammlangen B. Schmackers eine kleine
Auswahl von Vögeln der Philippinen-Insel Mindere,*) einer zoologisch
seit einigen Jahren bekannter gewordenen, aber keineswegs erschöpften
Lokalität, die bis jetzt in der Bremer Sammlung nicht vertreten war.
Wir entnehmen einer von grosser Sachkenntnis zeugenden, ausführ-
lichen und sehr interessanten Arbeit in den „Proceedings of the XJ.
St. National Museum von 1898, vol. XX, p. 549: Dean C. Worcester
and Frank S. Bourns: Contributions to Philippine Ornithology"
einiges Nähere über die orographischen und landschaftlichen Züge
der dem sudlichen Teile Luzons zunächst gelegenen Insel Mindoro.
Die grösste Länge dieser Insel beträgt 90, die grösste Breite derselben
50 Meilen. Der bei weitem grösste Teil Mindoros und namentlich
das ganze Innere bedeckt prachtvoller undurchdringlicher tropischer
Urwald. Im nördlichen Centrum erhebt sich der 8865 Fuss hohe
Berg Halcon und von diesem aus erstreckt sich in südlicher Richtung
ein stattlicher Bergzug. Grössere mit Graswuchs bestandene Ebenen
finden sich nur im südlichen und südwestlichen Küstengebiete.
Inmitten derselben liegt der von Wasservögeln aller Art belebte See
Naujan. Die Herren Bourns und Worcester waren, um das gleich
*) Wir empfehlen dem Leser zur Orientierung die schöne übersichtliche
Karte des Philippinen-Archipels in Transact. Zool. Soc. voL IV, pl. XXlII.
257
hier zu bemerken, Teilnehmer geweser an der berühmten „Steere-
Expedition to the Philippine Islands^. Sie hatten sich dann, über-
zengt, dass anf den Philippinen noch viel zu than übrig sei nnd
ermuntert durch die Freigebigkeit eines Herrn L. F. Menage noch-
mals dorthin begeben und während der Zeit von 2 Jahren und
5 Monaten die zahlreichen Inseln des Archipels bestthunlichst
abgesucht und durchforscht. Sie wollen mehr als 4000 Vögel
gesammelt haben. Sie berichten über ihre Thätigkeit in der Schrift
„Preliminary Notes on the Birds and Mammals coUected by the
Menage Scientific Expedition to the Philippine Islands". Diese Schrift
enthält denn auch die Beschreibungen von 36 neuen Arten. Der
Engländer John Whitehead, welcher in der Regenzeit von November 1895
bis Februar 1896 auf Mindoro als Naturforscher thätig war, schildert
seine Erlebnisse daselbst in den grellsten Farben. Sein Arbeitsfeld
erstreckte sich im Osten auf dem Hauptgebirgszuge der Insel bis
zu Höhen von 6000 Fuss. Er kampierte am Berge Dulangan
4500 Fuss hoch. „I have seen a good deal of the tropics, but I
never encountered such deluges, such incessant rain, or such thousends
of leeches." — Dabei die angestrengteste Thätigkeit und „Slow
starvation!" — Im Laufe seines viermonatlichen Aufenthaltes auf
Mindoro konnte Whitehead nur zehn einigermassen heitere Tage
verzeichnen. Da Schmackers Verweilen daselbst in genau dieselben
Monate fällt, wird er aller Wahrscheinlichkeit nach mit nicht
geringeren Hindernissen aller Art zu kämpfen gehabt haben.
Was bis jetzt an omithologischer Forschung für Mindoro
geleistet wurde, haben die beiden obengenannten Amerikaner geschickt
und übersichtlich zusammengestellt. Die höchst erfolgreiche wissen-
schaftliche Expedition des amerikanischen Gelehrten Professor
J. B. Steere*) erstreckte sich auch auf Mindoro. Derselbe bereiste
die Philippinen von August 1887 bis Juli 1888. Sein Verweilen
auf Mindoro fällt in den Monat Juni. Eine 1890 erschienene
Brochüre betitelt: „List of Birds coUected by the Steere Expedition
to the Philippines, with localities and with brief preliminary descrip-
tions of supposed new species^ enthält kurze und sehr ungenügende
Beschreibungen von 53 neuen Arten. Soviel uns bekannt hat Steere
bis jetzt Vervollständigendes und Ergänzendes über seine Entdeckungen
nicht veröffentlicht. Ober die nicht minder erfolgreiche Thätigkeit
*) Die eminenten Verdienste J. B. Steeres um die Ornithologie der
Philippinen datieren schon seit 1874. Im Mai dieses Jahres beginnt, wie
aus einem Artikel in der englischen Zeitschrift „Nature" vom 3. April 1896
erhellt, die zoologische Thätigkeit Steeres auf Luzon, um sich dann weiter
über die Inseln Palawan, Ikßtlabac, Mindanao, Basilan, Panay, Guimaras,
Negros, Zebu und Bohol zu erstrecken. Die reiche Ausheute, welche dieser
länger als einjährige Aufenthalt an Vögeln lieferte, hat alsdann ß. Bowdler
Sharpe in einer vortrefflichen Abhandlung in den „Transactions of the Linnean
Society of London", second series vol. I (1879) wissenschaftlich verwertet:
„on the Birds coUected by Professor J. B. Steere in the Philippine Archipelago",
p. 807. Dass Steere in seinen allerdings nur sehr ungenügenden Mitteilungen
über seine zweite Forschungsreise nach den Phillippinen in den Jahren 1887
und 1888 („Steere-Expedition") auf seine frühere Thätigkeit daselbst mit
keiner Silbe zurückkommt, ist auffallend und schwer erklärlich.
17*
258
unseres B. Schmacker auf demselben Gebiet erfahren wir Näheres
in einer fleissigen Arbeit von Ernst Hartert: „Die bisher bekannten
Vögel von Mindere", Gab. Joum. für Ornith. 1890, p. 199, Wir
lesen hier, dass Schmacker im Dezember 1888 und im Januar 188^
auf Mindere eifrigst sammelnd verweilte und zumeist in der Umgebung
des Berges Halcon, - dann aber auch auf einzelnen Eüstenstationen
eine schöne Sammlung von Vögeln zu stände brachte. Doubletten
derselben gelangten früh an das Senkenb. Museum in Frankfurt a. M.
und sind von Ernst Hartert in dessen ruhmlich bekanntem Katalog
mit Angabe der Fundorte verzeichnet worden. Den Rest seiner
Ausbeute brachte Schmacker selbst mit „und gab ihn mir zur Be-
stimmung". — Harterts Arbeit verzeichnet 64 Arten, um deren
Erlangung sich also Steere und Schmacker in gleichem Masse ver-
dient gemacht haben. Es braucht nur daran erinnert zu werden,
dass sämtliche Mindere- Vögel Schmackers, also die Originale Harterts,
sich jetzt im Besitz der Bremer Sammlung befinden. Von grösster
Bedeutung für unsere Kunde von der Avifauna Minderes war sodann
die von glänzendem Resultate gekrönte Thätigkeit, welche während
eines länger als einjährigen Aufenthaltes daselbst Dr. Platen, unter-
stützt von seiner Frau und einem Gefolge eingeborner Jäger entfaltet
hat. Sein Hauptquartier scheint Galapan, der auf der Nordostküste
gelegene Hauptort der Insel gewesen zu sein. Es ist sehr zu bedauern,
dass über die reiche ornithologische Ausbeute Platens ein wissen-
schaftlich eingehender und kritisch kompetenter Bericht niemals
veröffentlicht worden ist. Professor Wilhelm Blasius hat im „Zehnter
Jahresbericht des Vereins für Naturwissenschaft in Braunschweig*'
über einzelne Stücke derselben höchst instruktiv geschrieben. Das
ist aber auch alles. Denn was in dem Lokalblatte „Braunschweigischer
Anzeiger", welches über das in den Sitzungen des Vereins Vor-
gefallene kurz berichtet, von ihm noch an Namen und kurzen Notizen
publiziert worden ist, kann keine Geltung im System beanspruchen.
„Names published in daily er political Newspapers cannot stand.*'
Es ist in der That sehr zu bedauern, dass Blasius die Vögel Minderes
nicht in ähnlicher mustergültiger Weise bearbeitet hat wie die Vögel
Palawans, Celebes' und Gr. Sanghirs, Herrn Amtsrat Nehrkorn auf
Riddagshausen, welcher sich für seine prachtvolle Sammlung die erste
Auswahl der von Platen auf Mindere gesammelten Vögel gesichert
hatte, verdanke ich das vollständige, sehr wertvolle Namensverzeichnis
derselben. Von der Thätigkeit des englischen Forschers John Whitehead
auf den Philippinen sind wir durch eine Reihenfolge von eingehenden
Berichten des Herrn W. R. Ogilvie Grant in den Ibis-Jahrgängen von
1894 und 1896 einigermassen gut unterrichtet. Part VII dieser
Berichte (Ibis 1896, p. 457) ist der für unsere Aufgabe wichtigste,
denn er beschäftigt sich speziell mit den „Highlands of Mindere".
Der hier nunmehr folgende Katalog sämtlicher uns als auf
Mindoro vorkommend bekannter Arten hat keinen Anspruch auf
Vollständigkeit, darf aber einstweilen als zuverlässig gelten. Die
demselben zu Grunde liegenden Quellen sind die folgenden:
259
1. Das oben erwähnte, mir von Herrn Amtsrat Nehrkom mit-
geteilte handschriftliche Verzeichnis der von Dr. Platen auf Mindoro
gesammelten Vögel. 111 Arten.
2. J. B. Steere „List of the Birds and Mammals coUected by
the Steere-Expedition to the Philippines with localities and with
brief preliminary descriptions of supposed new species. Ann Arbor,
Mich. 1890. 30 S.
3. J. B. Steere „Omithological Results of an Expedition to the
PhUippine Islands in 1887 and 1888": Ibis 1891, p. 301.
4. Ernest Hartert „Die bisher bekannten Vögel von Mindoro":
Cab. Jonrn. f. Ornith. 1891, p. 199. Bearbeitung des Materials von
Steere und Schmacker. Behandelt 64 Arten.
5. E. Hartert „On a small collection of Birds from Mindoro":
Novit. Zoolog. II, p. 487. Berichtet über 38 von Herrn A. H. Everett
in Nordmindoro gesammelten Arten.
6. Wilhelm Blasius „Übersicht der Vogelfauna von Mindoro":
Zehnter Jahresbericht des Vereins für Naturwissenschaft in Braun-
schweig, p. 157 und 181.
7. „Preliminary Notes on the Birds and Mammals collected by
the Menage Scientific Expedition to the Philippine Islands. By Frank
S. Bourns and Dean C. Worcester." Minneapolis 1894. (Aus
den „Occasional Papers" vol. I der Minnesota Academy of Natural
Sciences).
8. Dean C. Worcester and Frank S. Bourns „Contributions
to Philippine Omithology": Proceed. of the U. St. National Museum,
vol. XX, Mindoro p. 585.
9. W. R. Ogilvie Grant „The Highlands of Mindoro. With
Field NotQS by John Whitehead": Ibis 1896, p. 457.
Oie Vögel ]M[ind.oi*os.
Fam. Tnrdidae.
1. Turdua mindorermsj Og. Grant.
2. GeocicUa cinerea, Bourns & Worc.
3. Monticola aolitaria,
4. Acrocephalus (mentalis,
5. Copsychus mindanensis.
6. Pratincola caprata.
7. Cisticola eadlis.
8. Phylloscopus borealis,
9. Megalurua palustris,
10. Megalurus ruficepsj Tweedd.
Fam. Paridae.
11. Faros elegans^ Less.
260
Farn. Certhiidae.
12. Pnonochiltia inexspectatus^ Hartert.
13. Dicaeum pygmaeumj Kittl,
14. Dicaeum xanthopygiuniy Tweedd.
15. Dicaeum retrodnctumj Gould.
Farn. Nectariniidae.
16. Aethopyga fiampedus,
17. Aethopyga minuta^ Bounis & Worc.
18. Cinngris sperata.
19. Cinngris jugvlaria.
20. Piprisoma aeimginosum^ Bourns & Worc.
21. Zosteropa aureilorisy 0. Grant.
Fam. Brachypodidae.
22. Jole Schmackeri*) Hart.
23. lojos gojavier,
Fam. Alaudidae.
24. CorydaUa lugvhria.
Fam. Motacillidae.
25. Budytes viridis.
26. Calobates melanope, Pall.
27. Änihus Guslavi, Swinh.
28. ArUhus striolatus,
29. Anthus rufulus^ Vieill.
Fam. Fringillidae,
30. Munia Jagoriy Gab.
31. Chlorura brunneiventris, Grant.
Fam. Stnrnidae.
32. Stumia violacea.
33. Calomis panajensis,
34. Sarcops calvits,
Fam. Artamidae.
35. AHamus leucogaster.
Fam. Dicruridae.
36. Dicrurus balicassiits,
Fam. Oriolidae.
37. Oriolus acrorhynchus.
Fam. Coryidae.
38. Cor\)us philippiniLS,
39. Corviis pusillusj Steere.
Fam. Lanttdae.
40. Lanitcs luzoniensis,
41. Lanius cephalomelaSy Bp.
42. ? Lanius validirostris, Grant.
43. Hyloterpe albiventris, Grant.
44. Hyloterpe mindorensisy Bourns & Worc.
^) Ist Jole mindorensis, Steere.
261
Farn. Campephagidae.
45. Grauccdus mindorensis^ Steere,
46. Volvocivora mindorensis,
47. Lalage terat,
48. Lalage melanoleuca.
Farn. Mnscicapidae.
49. Musdcapa grieeosticta.
50. MtLsdcaptda Ivzoni^nsiSy Grant.
51. Stoparola nigrimentalisy Grant.
52. Cryptolopha mgrofum^ Moseley.
53. FericrocotUB cineretta,
54. Zeocephica ruftiSy Gray.
55. Xanthopygia narcUsina.
56. Rhipidura nigritorqtces,
57. Hypothymis occipitalis.
58. Siphia philippinensisj (Sharpe).
Farn. Himndinldae.
59. Hirundo javanica,
60. Hirundo gutturalis.
Farn. Pittidae.
61. Pitta erythrogastra.
62. Fitta atricapilla,
Farn. Cypselidae.
63. Chaetura gigantea.
64. Collocalia troglodytes, Gray.
65. Macropteryx comatus,
Fam. Caprimalgldae.
66. Lyncomis mindanensis,
67. Lyncomis macrotis, Vig.
68. Caprimulgus manülensis,
Fam. Picldae.
69. Thriponax mindorensis ^ Steere.
70. Yyngipicus validirostris, Blyth.
Fam. Meropidae,
71. Merops philippinus.
72. Merops bicolor,
Fam. AlcediBidae.
73. Calialcyon coromanda,
74. Sauropteris chloris.
75. Pelargopais Gouldi, Sharpe.
76. Entomobia gularis.
11. Ceyx rufidorsa,
78. Ceyx cyanipecttcs.
79. Ceyx melanura.
Fam. CapitOBidae.
80. Xantholaema haemotocephala.
262
Farn. Coraciidae.
81. Eurystomua orienialis.
Fam. Bncerotidae.
82. Penelopidea mindorenaii, Stoere.
Fam. Cnenlidae.
83. Cucidua canuroidi-n.
84. Cucomantis aepulcralü, Waiden.
85. Cacomantis merutmus.
86. Sumictdua lugvhrü.
87. Hierococcifx strenuua, Gould.
88. Mierococcyx pectoralis, Gab.
89. Eudynamya mindorentU.
90. C'entropus viridis.
91. CerUroput javaaiicua, Dam.
92. Cenirococcyx mindorenais.
93. Pyrrhocentor Steeri, (Boaras & Worc).
94. Ckalcococcyx amethygtinu».
Farn. Pslttacldae.
95. Cacatua kaematuropygia.
96. Prianüurus mindorenaia, Steere.
97. Tanygnathiia luzoniensü,
98. l,oriculua mindortmtris, Steere.
Fam. Strigidae.
99. Sceloatrix Candida.
100. Ninox macToptera*) Blasius.
101. Ninox mindorenais, 0. Grant
102. Ninox apilonolua, Steere.
103. Scopa ap., (GraDt),
Fam. Falconidae.
104. Mypotriorchia aeverua.
105. Hierax erythrogenya.
106. Pandion kaliaetoa.
107. Haliaetoa leaiogaater.
108. Polioaetoa ichtkyaetoa.
109. Haliaatur intermediua.
110. Teraapiza virgata.
111. Accipiter manillenaia.
112. Spizaetoa pkilippensi».
113. Spüomia kolospüua.
114. Falco jyeregrinna.
115. Elanus hypoleiicus.
116. Butastur indicus.
117. Pemia ptilorhynchua.
118. Circua aeitigmoaua.
119. Circua apilonotus.
120. Circua melmioleucua.
•) Olme allen Zweifel O. Grants Ninox japonica: Ibis 1896, p. 463.
Farn. Colambldse.
121. Oxycerca Everetti, Grant.
122. Leucotreron Leclancheri, Bp.
123. Osmoti'eron nasica, Schleg.
124. Osmotreron vemana.
125. Rhamphtcului oedpiüäü.
126. l^ahotreron leucotis,
127. Carpojihaga chalyhura, Bp,
128. Cai'pophuga ■mindoi-entU, Wbitebead.
129. Carpophaga Carola, Bp.
130. PtÜocolpa griaaipectus, G. R. Gray.
131. Myriaticivora lacolor.
132. Bemiphaga poliocepkala, (G. R. GrayJ,
133. Janthoenas griaeogularis, WaldflD.
134. Turtur Dtusumwri.
135. Turtur humüta.
136. Phli-goenaa Platenae, Blasins.
137. Chalcophapa indka.
138. Geopelia itriata.
139. Caloenas nicobarica.
Fam. GslUdae.
140. Gailus banHva.
141. Excalfactoria sinenm.
142. Megapodius DilteyTtni.
Fam. Ardeldae.
143. Ardetta cinnaniomea.
144. Demiegretta sacra.
145. Herodiaa nigripea.
146. Butorides javanica.
147. J\'i/ctH-'.-r'i,r culedonka.
148. Ardetta sinenaia.
149. Herodiaa intermedia.
150. Ärdea purpurea.
Fam. CleonlldM.
151. Melanopelargua epiacopua.
Fam. Parridae.
152. Bgdrophasianue chirurgus.
Fam. BalUdae.
153. Poiphyrio puh-erulentjts.
154. Amauromis phoeniciira.
155. j^mawramw oUvacea, (Heyeo).
156. Potiolimnaa txnereua,
157. Gallinula chloi-opua.
158. Rallina etiryzonoides.
159. Hgpotaenidia torquata.
160. Eypolaenidia atriata.
161. GalUcrej! cifierea.
264
Farn. Charadrildae.
162. Charadnua fuhus.
163. Aegialitis minor,
164. Aegialitis dubia.
165. Aegialitis Qeoffroyi.
166. Esacus magnirostris.
Farn. Scolopacidae.
167. Totanus glareola.
168. Totantcs incanus.
169. Tringoides hypoleucus.
170. Numenius variegatus,
171. Numenius cyanopus.
172. Gallinago megala.
Fam. Anatidae.
173. Anas luzonica.
174. Dendrocygna vagans,
175. Qaerquedula crecca,
Fam. Sternldae.
176. Stema sinensis.
Fam. Phalacrocoracldae.
177. Plotus melanogaster.
Bei aufmerksamer Durchsicht des vorstehenden Verzeichnisses
begegnen wir überraschenden Zahlen. Aber die Avifauna der
Philippinen ist überhaupt so eigenartig, dass sie uns weniger wunder-
bar erscheinen. Merkwürdig ist in erster Linie das 13 — 14 Gattungen
repräsentierende Auftreten der Tauben mit 1 9 — 20 Arten. Auch die
Eukuke sind mit 12 Arten auffallend stark vertreten. Dass dag^en
aus der grossen, allerdings vorzugsweise continentalen Familie
Finkenartiger Vögel bis jetzt nur 2 Arten auf Mindoro festgestellt
werden konnten, frappiert weniger, wenn man berücksichtigt, dass
diese Familie auf sämtlichen Inseln Indonesiens verhältnismässig
schwach vertreten ist. Ammern fehlen ganz, wie sie ja auch auf
den die Philippinen angenäherten südchinesischen Inseln Formosa
und Hainan fehlen. Die Alcediniden sind mit 8 Arten verhältnis-
mässig stärker vertreten als auf den grossen Sunda- Inseln. Die
Raubvögel erscheinen mit nicht weniger als 18 Arten, also einer sehr
stattlichen Anzahl. Die Annahme von über 170 uns bis jetzt als
Mindoro bewohnend bekannten Arten dürfte eine annähernd richtige
sein. Es ist bemerkenswert, dass eine Anzahl der interessantesten
auf andere Inseln des Archipels vertretene Typen, also z. B. die
Gattungen Harpactes, Irena, Dasylophus, . Lepidogrammus, Sareo-
phanops, Bolbopsittacus, Polyplectron, Zosteromis, Mindoro fehlen.
Dagegen kommt, wenn wir nicht irren, die auf Mindoro vertretene
Gattung Hydrophasianus als eine philippinische nur noch auf Luzon
vor: Bourns & Worcester Contrib. Philipp. Ornith. Proceed. Un. St.
Nat. Mus. vol. XX, p. 552.
265
Da die von Schmacker auf Mindoro gesammelten Vögel von
Ernst Hartert in einer bereits erwähnten fleissigen Arbeit (Gab.
Joum. f. Om. 1891, p. 199) schon wissenschaftlich verwertet sind,
80 kann ich mich im Einzelnen auf Weniges und Wichtigeres
beschränken.
1. Jole mlndorensls^ Steere.
Steere, List of Birds etc., p. 19. — Id. Ibis 1891, p. 313. —
J. Sclunackeri, Hartert Joum. £ Ornith. 1890, p. 165. — Id.
GataL Mus. Senkenb. S. 34 und 251.
Ein mit tP bezeichnetes altausgefärbtes Exemplar von Mount
Halcon: Dec. 20.
Steere beschreibt den Vogel ziemlich gut. Seine „light shaft
streakes" der Unterseite sind sehr undeutlich. Sehr deutlich nur die
Strichelung an der Eehle. Innere Flügeldecken hellfahlgelblich.
Untere Schwanzdecken hellfahl, etwas dunkler gemischt. Die Schäfte
der Steuerfedem sind unterseits weiss. Füsse dunkel. Starke
Bartborsten.
Gänze Länge circa 210 mm, Flug. 95 mm, Schwanz 86 mm,
Schnabel 19 mm, Lauf 14 mm.
Man vergleiche über Jole: Sharpe Brit. Mus. Gatal. VI, p. 54.
Fig. cap. et caud. Von den bis jetzt bekannten 9 Arten dieser
reizenden Form sind 4 den Philippinen angehörig.
2. Dlcmms balicassins^ (L.)
Le Choncas des Philippines, Briss. Ornith. H, p. 31, pl. 2,
Fig. 1. — Sharpe Brit. Mus. CataL Hl, p. 230, c. Fig. caud. —
BcQicassius furcatus, Bonap — Waiden Transcact. Zool. Soc. IX,
p. 180, pl. XXXI, Fig. 15. — Hart. Gab. Joum. f. Ornith. 1891,
p. 204. — OgUvie Grant Ibis 1895, p. III.
Ein echter Philippinen -Vogel. Zwei schöne Exemplare mit
c? und ^ bezeichnet von Mount Halcon: Dec. — Steere begegnete
dieser Art auf der kleinen zwischen Luzon und Mindoro gelegenen
Insel Marinduque. Whitehead erlangte sie in der Umgebung von
Gap Engano im nordöstlichen Luzon und in den Hochlanden der
Provinz Lepanto im Norden Luzons.
Das uns vorliegende Weibchen zeigt etwas grössere Masse.
Im Britischen Museum nur 1 Ex. durch Guming von Luzon.
3. Lantus cephalomelas^ Bp.
Bonap. Rev. el Mag. de Zool. 1853, p. 436. — Gadow, Brit.
Mus CataL vol Vm, p. 269. — Hartert, Gab. Joum. f. Ornith.
1891, p. 204. — Lanius nasutus cephalomelas. Hart. Catal. Mus,
Senkenb. S. 90.
Ein offenbar altausgefärbtes Männchen (bez. (?) von Antipolo
(bei „Teresa''?).
Die kritische Auseinandersetzung anlässlich dieses schönen
Würgers bei Hartert 1. c. mag man mit Belehrung lesen. Im übrigen
sind wir mit Gadow geneigt, denselben für eine gute Art zu halten.
Dieselbe ist nahe verwandt mit Lanius nigriceps Francl. Aber
von diesem unterscheidet sie der hellgraue Rücken sehr frapant
266
und nichts berechtigt zu der Ansicht, dieses letztere Merkmal als
zum Farben kleide des Jüngern Vogels gehörig aufzufassen, wie
dies z. B. Herr W. Eagle Clarke in seinen Arbeiten über die Vögel
der Insel Negros thut. (Ibis 1895, p. 474.) Der vor uns liegende
Vogel wird kein Ornitholog für „immature" halten. Hartert möchte
ihn als „deutliche subspecies'^ auffassen.
Lanius cephalomelas kommt euf den meisten grösseren
Inseln der Philippinen-Grnppe vor. Die am häufigsten anzutreffende
Art daselbst ist aber Lanius lazoniensis, vortrefflich abgebildet
in Transact. Zool.-Soc. vol. IX, t. XXIX Fig. 1, von welchem Würger
wir in der Sammlung Schmackers Exemplare in alten und jüngeren
Farbenkleidern antreffen. (Vergl. H. Gadow, Brit. Mus. Catal. VIII,
p. 271.)
4. Granealas mindorensls^ Steere.
Steere List of Birds etc. p. 14. — Id. Ibis 1891 p. 1891,
p. 309: Artamides mindorensis. — Hart. Ces. Joum. f. Omith.
1891, p. 292.
Ein mit ^ bezeichneter Vogel von Baco, wie es scheint nicht
ganz ausgefärbt. Das reine Grau der ganzen Oberseite ersreckt sich
auf Kehle, Brust und Epigastrium. Zügelgegend matt schwärzlich.
Der Bauch zeigt etwas unregelmässig Spuren von Querbänderung.
(Die einzelnen Federn zeigen vor dem hellen Spitzenrand eine
schwärliche Binde.) Bürzel, untere Schwanzdecken, Axillaren und
innere Flügeldecken schön weiss und schwärzlich gebändert. Tertiör-
schwingen weisslich gerandet. Ebenso die grossen Flügeldeckfedem.
Schwanz einfarbig mattbräunlichschwarz. Iris strohfarbig.
Ich messe: Schnabel 25 mm, Flug. 152 mm, Schwanz 120 mm,
Lauf 23 mm.
Da Steere als Unterscheidungsmerkmal dieser Art von dem
sehr ähnlichen Gr. striatus schreibt: Having the blaek of the lores
extending ab out the eye, so sei bemerkt, dass bei unserm Exemplar
das matte Schwarz der Zügelgegend die vordere Hälfte des Auges
umspannt.
5. Cacatna haematnropygia, L. S. Müller.
Psittacus philippinarum, Gm. — Salvad. Brit. Mus. Catal. XX,
p. 130. — Blasius Omis IV, p. 305. — OgUvie Grant, Ibis 1895,
p. 263 und Ibis 1896, p. 475.
Ein schönes Paar. Die Schwingen zeigen einen sehr schwachen
rosalila Anflug. Die Innenfahne der Schwingen und der Steuer-
federn hellschwefelgelb.
Steere und Schmacker sammelten diese der Philippinen eigen*
tümlich angehörende Eakaduart auf Mindere.
6. Tanyg^athus Inzoniensis^ Briss.
Salvad. Brit. Mus. Catal XX, p. 424. (Synon.) — Ogilvie Grant
Ibis 1894, p. 410 und Ibis 1896, p. 475. — Hartert Gab. Jorun.
f. Omith. 1891, p. 299.
Ein mit ^ bezeichneter schön ausgefärbter Vogel. Iris strohgelb.
Schmacker sammelte diese auf allen grösseren Inseln der
Philippinen-Gruppe anzutreffende Art auch auf Mindere.
267
7. Prionitoras mindorensis^ Steere.
Steere List of Birds etc., p. 6. — Id. Ibis 1891, p. 304, —
Salvad. Brit. Mus. Catal. XX, p. 419. — Hartert Gab. Joum. f.
Ornith. 1891, p 289.
Ein schönes altausgefärbtes Weibchen von Mount Halcon.
Wahrscheinlich das von Hartert beschriebene Exemplar. Iris weisslich.
Da dieser Papagei im britischen Musenm fehlt, reprodaciert
Salvadori nur die ganz kurze und nicht genau zutreffende Original-
diagnose von Steere. Die Bezeichnung „crown and nape violet"
passt absolut nicht auf das uns vorliegende Exemplar Schmackers.
Bei diesem zieht Scheitel und Nacken stark ins Blaue. Es wäre
denkbar, dass der kurzen Beschreibung Steeres ein altes Männchen
zu Gunde gelegen hätte, auf welches die Worte „crown and nape
violet" besser passten. Auch die Bezeichnung „lores, face and chin
yellow-green" stimmen nicht für das uns vorliegende gleichmässig
papageigrüne Weibchen. Die inneren Flügeldecken sind lebhaft
malachitgrün.
8. Loricalas mlndorensis^ Steere.
Steere Ibis 1891, p. 304. — Id List of Birds etc. collect, by
the Steere Exped. Philipp., p. 6. — Brit. Mus. Catal. XX,
p. 526. — Hartert Gab. Joum. f. Omith. 1891, p. 298.
Ein altes Männchen vom Berge Halcon und ein etwas jüngerer
Yogel ohne Angabe des Geschlechts. Iris graubräunlich.
Harterts kurze Beschreibung passt auf das erstgenannte unserer
beiden Exemplare nur halb. Der gelblich-goldige Fleck im Nacken
feht demselben gänzlich, wird auch von Salvadori nicht erwähnt.
Der etwas jüngere Vogel zeigt die rote Stirnbinde deutlich,
aber etwas weniger entwickelt. Die rotfleckige Zeichnung der Kopf-
gegend fehlt ganz. Die Farbe der Unterseite ist ein stark ins
Gelbliche ziehendes Grün. Am gelblichsten beim jüngeren Vogel
die Eopfgegend. Das Rot des Bürzels und der oberen Schwanzdecken
ist ein dunkles, aber sehr feuriges.
Salvadori beschreibt 1. c. ein altes Männchen von Galapan.
(Mindoro.)
Ich messe: First 15 mm, Flügel 95 mm, Schwanz 45 mm.
9. Thriponax mindorensls^ Steere.
Steere List of Birds and Mammals collected by the Steere
Exped. Philipp, etc., p. 8. — Id. Ibis 1881, p. 805. — Hartert
Gab. Joum. f. Omith. 1891, p. 295.
Das uns vorliegende sehr schön präparirte Exemplar dieser
pracctvoUen neuen Spechtart ist mit P bezeichnet. Wenn aber
Hartert, der beide Geschlechter, von Schmacker am Berge Halcon
geschossen, untersuchen konnte, das Weibchen mit den Worten
kennzeichnet: unterscheidet sich nur durch fehlenden roten Backen-
streifen und nur rotem Hinterkopf, so ist die Bezeichnung P bei
unserm Exemplar irrtümlich und der uns vorliegende Vogel ist ein
altausgeiUrbtes Männchen. Steeres oben citierte Beschreibung ist
sehr kurz und ganz ungenügend, ja, zum Teil geradezu unrichtig.
268
So z. B. die Bezeichnung „Scarlet cheek-patch limited to a narrow
bar upon the lower yaw'*.
Harter! beschreibt besser, aber auch seine Beschreibung ist
für das uns vorliegende Exemplar nur teilweise zutreffend. Das
Roth des Kopfes ist von den Wangen nicht durch einen schv^arzen
Strich getrennt, sondern durch ein breites schwarzes Feld, welches
ziemlich scharf begrenzt an die auf weissem Grunde dicht schwarz
längsgefleckte Ohrgegend stöst. Der fahlweisse Spitzenfleck der ersten
drei Primärschwingen wird durch den dunklen Schaffcstrioh halbiert.
Das Rot an den Kopfseiten würde ich als einen breiten ovalen
Flecken bezeichnen. Mit dem zollbreiten weissen Ring über dem
Rücken, ist die untere Hälfte des Rückens gemeint.
Thriponax mindorensis ist auf Mindere beschränkt.
Ich messe: Schnabel 43 mm, Flügel 90 mm, Schwanz 185 mm.
Ganze Länge circa 40 cm.
10. Corvns philippinus^ Bp.
Bonap. C. Kend. XXXVII, p. 830. Waiden Transact. Zool.
Soc. IX, p. 201. — C. brevipennis, Schleg. Bijdr, Dierk. fol. p. 9,
pl. 1, Fig. 8 rostr. — Hart. Catal. Mus. Senkenb. p. 85. — Sharpe
Brit. Mus. Catal. III, p. 42.
Ein Weibchen vom Berge Halcon: Dec. 12.
Diese Babenart kannte man bisher nur durch von Guming auf
Luzon gesammelte Exemplare.
11. Corvus pusillns^ Tweedd.
Tweeddale Proceed. Zool. Soc. 1878, p. 622. — Ogilvie Grant
Ibis 1896, p. 463. — Hartert, Gab. Joum. f. Ornith. 1891, p. 204.
Ein Paar vom Berge Halcon: Dec. 11. Iris dunkelbraun.
Whitehead erbeutete diesen kleinen Raben auf dem Tieflande
Minderes. Der Marquis of Tweeddale kennt nur das Weibchen dieser
Art. Seine Bezeichnung „with a light greyish shade" für die Ober-
seite, passt nicht auf unsere Exemplare. Der sehr schwach ins
Grünliche ziehende Purpurschiller des Gefieders der Oberseite erscheint
am deutlichsten auf der seidenartig dichten und glänzenden
Befiederung des Oberkopfes und der Kehle.
Die fünfte Schwinge ist die längste, die vierte nur wenig kürzer.
Steere verzeichnet diesen kleinen Raben auch von Paragua.
12. Penelopldes mindorensis^ Steere.
Steere, Ibis 1891, p. 309. — Id. List St. Exped., p. 18. —
Brit. Mus. Catal. XVII, p. 374. — P. affinis Schmackeri, Hart
Catal. Senkenb. Mus., p. 138. (1891.)
Ein altes Manchen vom Berge Halcon: Dec. 26.
Steeres kurze Beschreibung passt nicht ganz auf das uns vor-
liegende schöne Exemplar. Bei diesem ist die Farbe des Kopfes
und der ganzen Unterseite ein hellfahles isabellgelb. Oberseite
broncegrünlich. Eine breite schwarze Binde nimmt die Backengegend
ein und verläuft breit über die Eehle. Einngegend unbefiedert.
Steuerfedern hellrotbraun, das Spitzendrittel schwarz. Unterseite des
Schwanzes einfarbig matt schwärzlichbraun. Schäfte der rectrices
269
schwarz. Schnabel hell. Die verticalen Furchen und Binnen nur
auf dem Wurzelteil des Oberschnabels. Der helle glatte Mandibel
an der Wurzelhälfte dunkler.
Ich messe: Schnabel 88 mm, Flug. 247 mm, Schwanz 210 mm.
Hartert beschreibt 1. c. gut den etwas jüngeren Vögel. Noch
nicht abgebildet.
13. Merops blcolor, Bodd.
Sharpe Brit. Mus. Catal. vol. XVll, p. 60. — Dress. Monogr.
Merop., p. 27, pl. 7. — Hartert Gab. Joum. f. Ornith. 1891,
p. 296. — Kutter ibid. 1883, p. 299. — Tweedd. Transact. Z.
Sog. IX, p. 150, pl. XXVI, Fig. med.
Ein prachtvolles Männchen dieser auf den Archipel der Philip-
pinen beschränkten Art wurde von Schmacker auf Mindoro gesammelt.
Über die Verschiedenheit dieser Merops- Art von Merops suma-
tranus besteht schon längst kein Zweifel mehr. Man lese übrigens,
was in dieser Frage der Marquis of Tweeddale und Dr. Kutter
geschrieben haben. — Die Beschreibung bei Sharpe 1. c. ist sehr
gut. Die lebensgrosse Abbildung bei Tweeddale wird der Schönheit
dieses Merops auch nicht annähernd gerecht.
14. Ccyx euerythra, Sharpe.
Sharpe Brit. Mus. Catal. XVII, p. 179. — «Ceyx rufidorsa
Strickl." bei Hartert Gab. Joum. f. Ornith. 1891, p. 297. —
Boums & Worcester Prelim. Notes etc., p. 45.
Ein voll ausgefärbtes Weibchen vom Berge Halcon: Dez. 20.
Ohne Zweifel dasselbe Exemplar, dessen 1. c. Hartert gedenkt.
In der Ceyx-Frage zu einer bestimmten Ansicht zu gelangen,
ist nur dem vergönnt, dem ein sehr umfangreiches Vergleichsmaterial
zur Verfugung steht, wie z. B. Sharpe. Dieser letztere betrachtet
Stricklands Ceyx rufidorsa als eine Zwischenform zwischen
C. tridactyla und C. euerythra. Wenn wir Hartert nicht bei-
stimmen, das uns beiden wohlbekannte Exemplar einfach für Ceyx
rufidorsa anzusprechen, so geschieht das, weil die Original-
beschreibung Stricklands auf dasselbe nicht vollständig passt. Von
dem „brilliant lilac tint" der Oberseite ist nur die Andeutung
vorhanden und von dem „dark blue spot on the front and ears*
fehlt jede Spur. Zu den von ihm verglichenen Exemplaren seiner
Ceyx euerythra zählt Sharpe ein von Worcester auf Mindoro
gesammeltes. Wie gesagt, wir sind nicht in der Lage, das uns vor-
liegende Exemplar mit Sicherheit als gleichartig mit Stricklands
Malacca-Vogel erklären zu können. — Auch Bourns & Worcester
führen die von ihnen auf Mindoro gesammelte Ceyx-Art als C.
euerythra auf.
15. Pelargopsis Gonldi, Sharpe.
Sharpe Ibis 1870, p. 63. — Id. Monogr. Alcedin., p. 101, pL 32. —
Blasius Ibis 1888, p. 373. — Everett Prozeed. Z. Soc. 1889,
&225. — Steere List of Birds etc., p. 9 (nei Gm.). — Ogilvie
rant Ibis 1896, p. 470. — P. leucocephala Gm. bei Hart. Gab.
Journ. f. Ornith. 1891, p. 296. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XVH,
p. 100.
270
Ein mit ^ bezeichneter sehr schöner alter Vogel von Bako.
Die P. leucocephala sehr nahestehende Art, die den Philippinen
eigentümlich anzugehören scheint. Beschreibung und Masse bei
Sharpe passen ganz auf das uns vorliegende Exemplar. — Iris
dunkelbraun. P. leucocephala von Borneo ist viel brillanter gefärbt.
16. Phlegoenas Platenae^ Blasius.
Phlegoenas criniger Hart, (nee Puch.) Gab. Joum. f. Omith*
1891, p. 300. — Phl. Platenae, W. Blasius in litt. — Sartert 1. c.
p. 302. — Salvad. Brit. Mus. Cat. XXI, p. 588.
Ein altausgefärbtes Weibchen vom Berge Halcon. Iris graulich
violett. Füsse kirschrot.
Ich konnte vergleichen mit einem schönen alten Männchen der
Braunschweiger Sammlung von Calapan. Die Beschreibung Salvadoris
1. c. ist durchaus zutreffend. In der Färbung der Geschlechter kein
Unterschied. Nur erscheint der mennigrote Fleck der Kropfgegend
beim Weibchen etwas kleiner. Auch die Masse sind dieselben. Die
Farbe des Scheitels und Nackens ist schwer zu beschreiben. Der
Totaleindruok ist mittelgrau mit schwachem Schiller ins bronce-
grünliche und amethystlila.
Schmacker bezeichnet diese Taube als sehr selten.
Masse: First 17 mm, Flügel 147 mm, Schwanz 100 mm,
Lauf 70 mm.
17. Larus Yegae^ Steyn.
Steyneger „Auk" 1888, p. 310. — Brit. Mus. Catal. XXV,
p. 269. — Seebohm Ibis 1889, p. 349. — Saunders Bullet. Brit.
Om. Club 1894, p. XXTV.
Ein altes Männchen dieser stattlichen Möve vonLuzon: Schmacker.
Die Hauptverschiedenheit dieser Art von Larus cachinnans
sieht Howard Saunders, der Mövenkenner par exellence in der Farbe
der tarsi und Zehen, die beim frischen Vogel von Larus Vegae
blassfleischfarben, bei L. cachinnans hochgelb sind. Am älteren
Balge erscheint diese Farbe als ein helles olivenbräunlich.
Die komplizierte und schwierige Synonymie ist kritisch
zusammengestellt bei H. Saunders 1. c.
Anhang.
Einiges über die Ninox-Arten Mindoros.
Die beiden ältestbekannten Typen der unter dem Namen Ninox
im System zusammengefassten 26 bis 27 Arten in sich begreifenden
Eulengruppe sind Strix lugubris. Tick, und Strix scutulata,
Raffl. (Strix hirsuta, Temm.). Die letztere sehr variable und weit-
verbreitete Art bietet dem Studium des Ornithologen ungewöhnliche
Schwierigkeiten. Im zweiten Bande der Vögelkataloge des brittischen
Museums ist Bowdler Sharpe, dem ein sehr reiches Material an
Vergleichsobjekten zur Verfügung stand, mit einem grossen Aufwände
271
Tou Fleiss und Scharfblick bemüht gewesen, die Scutulata-Form
synonymisch zu entwirren und zu kennzeichnen. Von den Philippinen
kannte man bis vor wenigen Jahren nur eine der Ninox-Gmppe
angehörende Art: N. philippensis, Bp. In der grossen Abhandlung
über die Vögel der Philippinen in den Transact. of the Zool. Soc.
of London vol. IX ist diese Art gut abgebildet. Eine genaue Be-
schreibung derselben giebt erst Sharpe 1. c. Die „Steere-Expedition
to the Philippines^ verzeichnet diese Eule von den Inseln Guimaras,
Siquijor, Marinduque und Luzon, die „Menage Scientific Expedition
to the Philippine Islands^ dieselbe von Masbate. Auf Mindoro
scheint IS. philippensis nicht vorzukommen. Beiläufig sei hier
erwähnt, dass in der oben genannten grossen Arbeit von Yiscount
Waiden der Insel Mindoro mit keiner Silbe gedacht wird. Unsere
Bekanntschaft mit den Vögeln dieser Insel war einer viel späteren
Zeit vorbehalten.
1894 beschreiben die Herren Frank S. Boams und Dean C.
Worcester als neu eine Eule, welche die Menage Scientific Expedition
auf den Inseln Gebu, Sibujan, Tablas und Mindoro antraf, unter dem
Namen K spilonotus.
1896 macht ans W. R. Ogilvie Graut mit einer kleinen von
John Whitehead auf Mindoro gesammelten Eule bekannt, welche er
für unbeschrieben hält und unter dem Namen N. mindere nsis
beschreibt: Ibis 1897, p. 463.
Schon 1888 hatte Prof. Wilhelm Blasius eine von Dr. Platen
in fünf Exemplaren auf Mindoro erbeutete Ninox-Art unter dem
Namen N. macroptera als n. sü. eingeführt: Braunschw. Anzeigen
vom 11. Januar 1888, p. 86. Und: Vög. Sanghirs, p. 551.
Sodann hat aber Dr. Platen auf Mindoro noch eine zweite
Ninox-Art gesammelt, von welcher uns vier Exemplare vorliegen,
und zwar um zu untersuchen, ob diese Ninox-Art als gleichartig
mit einer der vorgenannten Arten zu betrachten sei oder nicht. Es
kommen dabei nur N. spilonotus und N. mindorensis in Betracht.
Prof. Blasius hatte diese Eule, da er sie beim ersten Eindruck für
neu hielt, N. Plateni getauft: in litt.
Ich beschreibe ein altes vollausgef&rbtes Weibchen dieser Eule
wie folgt: Obenher rötlichbraun, schwach ins Olive spielend. Oberkopf,
Kopfseiten, Hinterhals, Halsseiten und Mantel heller fahlrötlich schmal-
gebändert; auf Unterrücken und Bürzel wird diese Bindenzeichnung
undeutlich, so dass diese Teile nahezu einfarbig erscheinen. Kinn
hell. Kehlfedern hellfähl mit dunklen Schaftstrichen. Brust und
Bauch auf lebhaft rotbraunem Grunde schmal schwärzlich gebändert.
Flügelbug weiss. Skapularen und grosse Flügeldeckfedern mit
einigen grösseren mattweissen Flecken auf der Aussenfahne. Schwingen
erster Ordnung: Innenfahne einfarbig schwärzlich, Aussenfahne mit
breiteren dunkelbraunen und schmaleren rötlichfahlen Bindenflecken.
Auf den Tertiärschwingen erscheinen sehr undeutlich breite dunklere
Binden und längs des Randes der Aussenfahne hellfahle Flecken-
spuren. Schwanzfedern mit gleichbreiten bräunlichen und dunkleren
Februar 1899. XVI, 18
272
ßiDden. Untere Schwanzdecken hellfahl. Innere Flügeldecken hell-
braunrötlich mit dunklerer Fleckung. Beine hellgelblich. Iris gelb.
Ganze Länge circa 250 mm, Flügel 169 mm, Schwanz 80 mm.
Ein zweites Exemplar gez. d^ unterscheidet sich nur dadurch,
dass die Binden des Unterbauchs und der Hosen auf hellerem Grunde
stehen. Auch auf Brust und Epigastrium ist die rotbraune Grund-
farbe etwas heller.
Flügel 168 mm, Schwanz 80 mm.
Ein drittes Exemplar gez. P. Das Braunrot des Abdomen
sehr feurig, mit unregelmässiger und weniger deutlicher Binden-
zeichnung.
Flügel 168 mm, Schwanz 78 mm.
Ein viertes Exemplar. Nestjunges Weibchen. Oberher oliven-
bräunlich. Nur auf dem Scheitel Bindenzeichnung. Untenher rot-
bräunlich mit Spuren von Binden auf der Brust. Die Federn des
Bauches zeigen dunkle Schaftstriche. Untere Schwanzdecken hell-
fuchsrötlich. Die dunklen Flecken auf den Aussenfahnen der grösseren
Schwingen stehen auf hellfahlem Grunde.
Vergleicht man die vorstehende Beschreibung von Ninox
Plateni Blas, mit den Beschreibungen von Ninox spilonotus
und Ninox mindorensis so ist das Ergebnis ein unsicheres, wenig
befriedigendes. Der Umstand, dass in der Beschreibung von Ninox
spilonotus nur von Flecken und an keiner Stelle von Binden -
Zeichnung die Rede ist, sowie, dass die Innenfahnen der grösseren
Schwingen als „spotted and barred with light rufousbrown* be-
schrieben werden, genügt vollkommen, um jeden Gedanken an
Gleichartigkeit von N. Plateni und N. spilonotus auszuöchliessen.
Die Masse beider Arten sind dagegen bis auf die Flügel
nahezu übereinstimmend.
Ninox spilonotus: Ninox Plateni:
Ganze Länge 240 mm circa 240 mm
Flügel . 190 „ 160—170 „
Schwanz 75 „ 96 5?
Verglichen mit N. mindorensis zeigt das Farbenbild beider
Arten grosse Uebereinstimmuug, aber die Masse stimmen nicht.
N. mindorensis ist ein viel kleinerer Vogel.
Ganze Länge 193 mm \ 240 mm ^
Flügel .... 152 „ i Mindoro . . 170 „ [ Plateni.
Schwanz ... 75 „ J 100 „ I
Es ist zu bedauern, dass eingehende Beschäftigung mit der
hier in Rede stehenden Frage zu keinem sicheren Ergebnis geführt
hat. Zu einem solchen zu gelangen, darf nur der hoffen, dem es
vergönnt sein wird, die Typen von N. Plateni, N. mindorensis und
N. spilonotus miteinander vergleichen zu können.
Nun zu der der Scutulata-Gruppe angehörigen N. ma-
croptera, Blasius. In einer längeren, kritisch-mustergültigen Aus-
einandersetzung hat Blasius das Artenrecht seiner N. macroptera
zu begründen gesucht: Vögel von Gr. Sanghir, p. 545—555.
273
Da uns ein grösseres Vergleichsmaterial dieser Form aus den
verschiedensten Lokalitäten Asiens nicht zu Gebote steht, haben wir
dem nur noch wenig hinzuzufügen und müssen uns vielmehr darauf
beschränken der Frage näher zu treten, ob die japanische N. japonica,
Temm. & Schleg. und N. macroptera Blas, als gleichartig zu
betrachten sind. Wir vergleichen: 1) Ein altausgefärbtes Weibchen
von N. macroptera aus der Sammlung des Amtsrath Nehrkorn,
gesammelt von Dr. Platen bei Calapan auf Mindere: Juni 25.
2) Ein altes Weibchen derselben Art, gesammelt von Dr. Platen auf
Mindanao, Coli. Nehrkorn. 3) Ein altausgefärbtes Männchen von
N. japonica, Samml. Nehrkorn und 4) Ein schönes Exemplar der-
selben Art aus der Berliner Sammlung ohne Angabe des Geschlechts.
Wir erinnern zunächst daran, dass Steere, Bourns und Worcester
sowie auch Ogilvie Grant in ihren Arbeiten über die Vögel Minderes
N. japonica als Mindoro-Vogel verzeichnen, an der Gleichartigkeit
der Scutulata-Form von Japan und Mindoro also nicht zu zweifeln
acheinen. Aber die Sache verhält sich, meinen wir, anders.
N. macroptera ist der grössere und stärkere Vogel. Ganz auffallend
bestätigt dies die Bildung der Fusse, die bei dem Vogel von Mindero
unverhältnismässig viel grösser und kräftiger sind als bei der
japanischen Form. Der Schnabel ist bei ersterem bedeutend
stärker. Auch das Farbenbild beider Vögel ist ein etwas verschiedenes.
Bei N. macroptera zieht das Braun der Oberseite mehr ins Rötliche,
bei N. japonica erscheint es etwas dunkler mit einem zwar
schwachen aber erkennbaren Stich ins Graue, namentlich auf dem
Scheitel. Diese eigentümliche Schattierung fehlt bei N. macroptera
gänzlich. Die erste und zweite Handschwinge sind bei beiden
Formen einfarbig schwarzbräunlich, die dann folgenden rem. maj.
zeigen bei N. macroptera sehr breite schwärzliche Querbinden-
flecke, die auf der Aussenfahne durch eine lebhaft hellrötliche Rand-
fleckenzeichnung unterbrochen werden. Bei N. japonica wiederholt
sich diese Zeichnung, aber in sehr verblasster Gestalt. Das Weiss am
Flügelbug ist sehr breit bei N. macroptera, kaum mehr als an-
gedeutet bei N. japonica. Bei den mir vorliegenden Exemplaren
ist bei den beiden N. japonica die dritte Handschwinge die längste;
bei den beiden N. macroptera sind die dritte und vierte von
gleicher Länge. N. japonica hat verhältnismässig längere Flügel
als macroptera, denn ich messe:
Ninox macroptera: Ninox japonica:
Ganze Länge . . 290—350 mm 280 mm
Flügel 270—300 „ 220—230 „
Schwanz .... 132 „ 130 „
Die Gesamtlänge ist von der Stime an gemessen, die Länge
des Schwanzes von dessen Wurzel an.
Dem Vorstehenden gegenüber wird man berechtigt sein,
N. macroptera, W. Blas, als eine N. japonica zwar sehr nahe-
stehende aber doch von ihr verschiedene Art (oder subspecies) aut-
zufassen.
18^
Zwei interessante Beobaclitungen an
Topf-Pelargonien.
Von
Franz Buchenau.
I. Einfluss firemden Pollens: — Xenochromie.
In der Familie meines Bruders, des Gymnasialdirektors Dr.
Buchenau zu Marburg, werden seit vielen Jahren Stöcke von
Pelargonium inquinans in denselben Töpfen kultiviert. Die Pflanzen
werden im frostfreien Räume überwintert^ im Frühjahr nur
wenig zurückgeschnitten und dann wieder vor einem nach der
Sonnenseite zu gelegenen Fenster kultiviert Dieses Verfahren
liefert natürlich etwas unregelmässig verzweigte, z. T. ziemlich
knorrige Pflanzen. Es wird wohl schwerlich von einem Gärtner
gebilligt werden, aber es hat Gelegenheit zu einer interessanten
Beobachtung gegeben. Es werden nämlich zwei Sorten kultiviert,
die gewöhnliche mit scharlachroten und eine seltenere mit rosenroten
Eronblättern. Beide Formen werden durch einander gemischt in
derselben Fensternische (aber jede Pflanze in einem besonderen
Topfe) gepflegt. Nun trat etwa im Jahre 1886 auf einer ziemlich
kleinen Pflanze mit scharlachroten Blüten ein Zweig mit rosenroten
Blüten auf. Der Zweig wurde geschont und trieb im folgenden
Jahre und seitdem regelmässig alljährlich nur Blütenstände mit
rosenroten Blüten. Als ich ihn im August 1898 sah, nahm er
etwa den dritten Teil der ganzen Pflanze ein; er ging ziemlich nahe
über dem Boden ab. Alle übrigen Stämme der Pflanze zeigten
rein scharlachrote Eronblätter ohne jede Veränderung des Farbentones.
Diese höchst auffällige Erscheinung kann wohl nur durch die
Übertragung und Einwirkung von Pollen der rosenroten Sorte auf
die Narben einer Nachbarpflanze mit scharlachfarbigen Eronblättern
erklärt werden, eine Einwirkung, welche sich dann von dem Frucht-
knoten herab auf die Grundlage übertrug. Es ist dies eine Xeno-
chromie im Sinne Fockes (Pflanzen-Mischlinge, 1881, p. 511). —
Bei der geringen Zahl der bis jetzt beobachteten Fälle dieser Art
verdient der vorliegende sichergestellte besonders hervorgehoben zu
werden.
An spontane Enospen- Variation kann hierbei wohl nicht ge-
dacht werden. Es ist in dieser Beziehung hervorzuheben, dass die
275
Bezeichoung: Knospen- Variation zunächst nur ein Wort, eine Be-
zeichnung für die Erscheinung, keine sachliche Erklärung ist.
Enospen-Yariation kann auftreten: 1) krankhaft (manche Fälle von
Buntblättrigkeit), 2) infolge äusserer Einwirkungen (durch welche
allerdings auch ein anormaler, mehr oder weniger krankhafter Zustand
hervorgebracht wird, — z. B. der merkwürdige, von mir beschriebene
Fall einer eichenblätterigen Hainbuche*), oder 3) als Folge von
Kreuzung in früheren Generationen.
Die unter 1) und 2) erwähnten Bedingungen fallen in diesem
Falle natürlich fort, denn das fragliche Exemplar ist völlig gesund
und mit mehreren anderen kräftigen Stöcken unter ganz denselben
Bedingungen kultiviert worden. Variation infolge heterogener ^reuz^Dg
ist aber im vorliegenden Falle höchst unwahrscheinlich, denn die
«charlachblütige Form steht der Urform von Pelargonium inquinans
am nächsten**) und wird in unseren Gärten seit langer Zeit nicht
mehr aus Samen gezogen, sondern durch Ableger vermehrt. Es
müsste ein ganz besonderer „Zufall^ sein, dass gerade ein beständig
im Konsortium mit rosenrot blühenden Exemplaren gezogener Stock
diese Variation nach einem hypothetischen Vorfahren hin gezeigt
haben sollte. Die ausserordentlich geringe Wahrscheinlichkeit dieses
„Zufalles^ spricht gewiss für die Auffassung als Xenochromie.
IL Pelorienbildung durch Knospen-Variation.
Im Sommer 1896 kultivierte ich auf der Veranda meiner
Dienstwohnung ein prächtiges Pelargonium aus der Untergattung
Pelargium, dessen gärtnerische Sorten-Bezeichnung ich nicht ermitteln
konnte. Diese Garten-Pelargonien sind bekanntlich in unentwirrbarer
Weise gekreuzt (vergl. W. 0. Focke, Pflanzenmischlinge, 1881,
p. 80 — 96). — Besonders sind an ihrer Entstehung beteiligt:
P. angnlosum Alton, cuccullatum Alton, crispum Aiton, graveolens
Alton und semitrilobum Jacquin.
Die meisten Bluten meines Exemplares waren in ausgezeichneter
Weise zygomorph. Die drei unteren Kronblätter derselben waren
rosenrot, nach dem Stiele zu immer blasser werdend; die beiden
oberen in der eigentlichen Fläche satt purpurrot mit fast schwarzem
Kreisfleck in der Mitte und einzelnen schwarzroten Linien unterhalb
dieses Fleckes; nach unten hin blassen auch diese Blätter mehr und
mehr in Rosenrot ab. Die Stiele aller Kronblätter waren wirklich
weiss. Der Durchmesser der etwas trichterförmig geöffneten Blüte
betrug 45 — 50 mm. Die Genitalien dieser normalen Blüten waren
anscheinend gut und potent ausgebildet; die Beutel enthielten nicht
*) über einen Fall der eichenblätterigen Form der Hainbuche, in:
Botanische Zeitung, 1891, XXXXTX, Sp. 97—104 und Gartenflora, 1891,
XXXX, p. 377—382 (hier mit einer Abbildung). — Der Baum lebt noch jetzt
(Sept. 1898), ist aber fast ganz zur normalen ßlattform zurückgekehrt. — An
meinen Aufsatz hat sich eine ganze Menge von Mitteilungen und Erörterungen
angeschlossen.
**) Völlig reines P. inquinans ist allerdings kaum mehr in Kultur.
Alle Kulturpflanzen haben, wenn auch nur geringe Beimischung von P. zonale.
276
sehr vielj aber ganz gleichmässig ausgebildeten Pollen. — Die Blüten-
quirle (Kelch, Krone, Staubblätter, Fruchtblätter) zeigten übrigens
vielfache Vermehrung der Organe. Namentlich fand Steigerung der
Zahl auf 6 oder 7 statt. Dann traten mannigfache Verwachsungen
und Mittelbildungen von Organen auf; nicht selten besassen 2^/2 oder
3 obere Kronblätter die Färbung der beiden normalen oberen (also
ausgeprägte schwarzpurpurne Flecke). Die normalen Blüten besassen
ein in den Stiel eingesenktes Honigrohr von 12 — 18, in einzelnen
Fällen selbst bis 20 mm Länge.
An dem Strauche traten nun einzelne völlig aktinomorphe
Blüten auf, ganz ohne Honigrohr; Krone fast völlig flach ausgebreitet^
ohne die purpurschwarzeu Flecke auf den zwei oberen Kronblättern.
Der Kelch ist vollständig aktinomorph, während an den normalen
Blüten die seitlich oberen Kelchblätter etwas schmaler sind, als die
übrigen. Die Krone dieser Pelorien bildet eine prächtig rosenrote
Fläche von 50—55 mm Durchmesser; in der Mitte ist ein weisser
Kreis von 20—24 mm Durchmesser, welche unregelmässig in das
prächtige Rosenrot der Kronblätter eingreift. Auch der Saum der
Kronblätter ist etwas blasser, als die eigentliche Fläche derselben.
Auch diese Blüten enthielten wenigen aber normal gebauten Pollen. —
Sie standen einzeln oder seltener zu zweien in einem zweiblütigen
Blütenstande; niemals sah ich eine normale Blüte und eine Pelorie
in demselben Blütenstande.
Die Bildung der Pelorie bedeutet einen sehr starken Eingriff
in die Organisation der Blüte. Das Fehlen des Honigrohres, die
flache Ausbreitung des Kelches und der Krone und die ganz ver-
änderte Färbung der oberen Kronblätter geben der Blüte ein durch-
aus verändertes Aussehen. Beachtenswert ist dabei besonders der
innige Zusammenhang zwischen dem Fehlen des Spornes und der
veränderten Färbung der oberen Kronblätter. — Die Verhältnisse
sind ganz analog denen von Tropaeolum, welche ich auf Grund
zahlreicher Beobachtungen in zwei Arbeiten geschildert habe.*)
Auch bei Tropaeolum gehört der Sporn der Achse (nicht,
wie man nach dem ersten Anblick vermuten möchte, dem Kelche)
an. Beim Fehlen des Spornes nehmen die oberen Kronblätter Bau
und Färbung der unteren an; umgekehrt erhalten bei abnormer Ver-
mehrung der Sporne die seitlichen Kronblätter Bau and Färbung
(Saftmale!) der oberen.
Pelorien von Pelargonium sind schon mehrfach beobachtet
worden**.) Zuerst anscheinend von Payer (Bull. Soc. Bot France,
1858, V, p. 3t32), der eine aktinomorphe Blüte sah, welche ganz
den Bau einer Blüte von Geranium besass. Masters Vegetable
Teratology, 1869, p. 226 zählt unter den pelorientragenden Pflanzen
Pelargonium inquinans und zonale auf. Etwas ausführlicher geht
Ch. Darwin auf die Sache ein (Variieren der Pflanzen und Tiere
*) Bildungsabweichungen der Blüte von Tropaeolum majus, in: Abli.
Nat. Ver. Brem., 1878, V, p. 599-641, Taf. XIV, und; der Blütenbau von
Tropaeolum; daselbst, 1896, XIII, p. 383—407, mit einer Abbildung.
**) Vergl. darüber 0. Penzig, Pflanzenteratologie, 1890, I, p. 325, 326.
277
im Zustande der Domestikation, 1873, II, p. 392), indem er hervor-
hebt, dass er mehrfach eine oder auch zwei pelorische Blüten ohne
Sporn zwischen normalen Blüten gefunden habe. Er führt einen
Züchter an (Journ. of horticulture, 1861, p. 253), der gleichzeitig
zehn verschiedene Sorten von Pelargonium in Blüte hatte, bei denen
allen die zentrale Blüte (also wohl die Mittelblüte eines reichblütigen
Blütenstandes) pelorisch war.
H. Baillon dagegen (Histoire des plantes, 1874, V, p. 7) er-
wähnt die entgegengesetzte Art der Bildungsabweichung durch Ver-
mehrung der Sporne. Er sagt, dass die Kelchblätter in der
Knospe quincuntial deckend sind, das obere (zweite) durch den
Sporn weit vom Centrum der Blüte abgerückt. Dann fügt er hinzu:
„On voit quelquefois dans les cultures des fleurs de Pelargonium
pourvues de trois de ces sortes d'eperon, dont deux, accidentels,
sont situös du cote anterieur du pedicelle, les söpales 1 et 3 pouvant,
dans ce cas, acquerir anormalement le mode d'insertion du söpale 2".
Dass die hochkultivierten Pelargonien anscheinend sehr häufig
solche Bildungsabweichungen zeigen, beruht auf ihrer Entstehung
durch wiederholte Kreuzung. Die Pflanzen, welche aus mehrfacher
Kreuzung hervorgegangen sind, haben den stabilen Zustand der
reinen Arten verloren. Sie befinden sich in einem labilen Gleich-
gewichte, aus welchem sie sehr leicht abgelenkt werden, was sich
dann in Bildungsabweichungen verschiedener Art ausdrückt. —
Interessant würde für Pelargonium ganz besonders die Untersuchung
einer grösseren Anzahl der von dem Gärtner Dunal gezüchteten
sogen. Odier-Pelargonien sein. Dies sind Sorten mit aktinomorpher
Krone, also mit fünf gleich gezeichneten Kronblättern. Ob sie den
Sporn eingebüsst haben, oder umgekehrt eine grössere Anzahl von
Spornen besitzen, wäre lehrreich zu erfahren.
Zur Kenntnis einiger ausländisctien Rubus-Arten.
Von
W. 0. Focke.
1. Rubus illecebrosus n. sp. — „Erdbeerhimbeere''.
B. sorbifolins hortulan., non Maximowicz.
Herbaceas glaber; caules e radice repente annui aculeati, folia
quinato- vel septenato-pinnata, rhachide salcata aculeata, foliolis
oblongo-lanceolatis duplicato-serratis ; flores terminales pedunculati,
sepalis caudato-mucronatis, petalis sepala vlx saperantibus, germini-
bus numerosissimis; fructus e carpellis cam carpophori parte super-
ficial! sicca coalitis compositi, magnitudine et colore fraga hortensia
äemulantes.
Patria ignota, verosimile Japonia. Golitur in hortis Americanis
et Europaeis.
Kahle, stachlige Staude. Stengel aus kriechenden Wurzeln
aufrecht oder aufstrebend, einjährig, kantig, mit zerstreuten kurzen
Stacheln, einfach oder ästig. Blätter gefiedert, 5- oder 7-zähIig;
Blattstiel und Spindel mit kurzen breiten Stacheln, oberseits rinnig;
Blättchen kurzgestielt, aus abgerundetem Grunde länglich-lanzettig,
doppelt-gesägt, mit grösseren eingeschnittenen, ein oder mehrere
Zähnchen tragenden Sägezähnen, unterseits mit vortretenden Nerven.
Nebenblätter vom Grunde des Blattstiels entspringend, lineallanzettig.
Bluten einzeln am Hauptstengel und den Ästen endständig, gestielt.
Kelchblätter unbewehrt, an der Blüte tief concav, mit aufgesetzter
pfriemlicher Spitze, an der Frucht abstehend, dreieckig, spitz. Kron-
blätter die Kelchblätter kaum überragend, breit, weiss. Staubblätter
zahlreich, kürzer als die Kelchblätter und Fruchtköpfchen, mit breiten
weissen Staubfäden. Pollen körner gleichförmig, klein. Früchtchen
sehr zahlreich. Sammelfrucht in Grösse und Färbung einer Garten-
erdbeere ähnlich, etwa 2 cm dick und bis 3 cm lang, aus sehr
zahlreichen (gegen 1000) mit der trocknen Oberfläche des Frucht-
trägers verwachsenen Einzelfrüchtchen bestehend, von fadem Ge-
schmack. Der innere Teil des Fruchtträgers schwammig, mit der
festeren Oberfläche nur locker zusammenhängend, beim Abfallen der
Frucht zerreissend.
Erinnert in der Belaubung an den tropischen straaehigen
R. fraainifolius Poir. und kann vielleicht einenordische oder montene
Form des nämlichen Typus sein. Im Wuchs schliesst er ddi an
279
H. aanthocarptis Bar. et Franch. an. In der Fmchtbildang ist er
sowohl von den Brombeeren als von den Himbeeren wesentlich
verschieden.
Über die Heimat des R. ülecebrostia vermag ich nichts Be-
stimmtes anzugeben, doch vermute ich, dass er aus Japan über
Nordamerika in die europäischen Gärten gelangt ist. Ich erhielt
ihn aus verschiedenen Handelsgärtnereien, doch gelangten meine
Pflanzen im vorigen Sommer nicht zu voller Entwickelung. Herr
Inspektor Rettig in Jena sandte mir aus dem Maurer'schen Garten
Blütenstengel und Früchte zu, welche mir eine vollständigere Be-
43chreibung der Pflanze ermöglichten.
Der Name yßlecebroaua^ ist von mir mit Bezugnahme auf die
verführerisch aussehenden, aber als Tafelobst keineswegs empfehlens-
werten Früchte gewählt worden.
2. R. modicus n. sp. = B. modestns Focke
in Abh. Nat. Ver. zu Bremen XIV S. 296, nee Ripart in Genev.
Monogr. ed. 2 p. 8.
Beschreibung a. a. Orte. R. simplea ist nicht nur durch die
grundständigen Blütentriebe, sondern auch durch andere dort näher
angegebene Eigenschaften verschieden.
3. Berichtigung älterer Benennungen:
Rubm Raddeanus Focke in Abh. Nat. Ver. Brem., IV S. 182
{1874) = R. Persicus Boiss. Fl. Orient. II p. 693 (1872).
R. hifmdfoliua Focke in Abh. Nat Ver. Brem., IV S. 197
= Neülia rubißora D. Don.
R. Scheferi Focke in Abh. Nat. Ver. Brem., VIII S. 472, eine
für die Sunda-Inseln neue Art, steht dem chinesischen 22. Lambertianua
Ser. so nahe, dass die specifische Verschiedenheit zweifelhaft erscheint
Die Moosllora von Borkum.
Von
Fr. Müller, Varel.
Während die Phanerogamen und gefässführenden Sporenpflanzen
der Insel Borkum seit einer Reihe von Jahren, besonders durch
Buehenau und andere Botaniker, die sich zu verschiedenen Jahres-
zeiten auf der Insel aufgehalten haben, in erschöpfender Weise
ermittelt sind, ist die Kenntnis der Moose dieser Insel bislang noch
recht lückenhaft geblieben. Abgesehen von einigen Angaben, die
auf Bertram und Buehenau zurückzuführen sind, kommen wohl
nur die Veröffentlichungen Eibens,*) der gegen lande der 60 er
und zu Anfang der 70 er Jahre die Insel besuchte und dort nach
Moosen, Algen und Flechten sich umgesehen hat, in Betracht. In
den fast 30 Jahren, die seit Eibens Veröffentlichungen verstrichen
sind, ist die Insel — soweit mir bekannt — auf Moose nicht wieder
besonders durchforscht worden. Die interessanten Funde Eibens,
unter denen Hypnum lycopodioidis^ H. scorpioidesy H. Wilsoni und
vor allem Bryum Marratü, Hessen eine erneute Durchsuchung der
Insel wünschenswert erscheinen: einerseits um das Vorhandensein
dieser und einiger anderer Arten dort aufs Neue zu bestätigen, anderer-
seits um auch die Zahl der Arten, welche diese Insel beherbergt,
zu erhöhen und die Kenntnis über die Inselmoose zu vermehren.
Als mir daher der Naturwissenschaftliche Verein zu Bremen einen
Beitrag zu den Kosten, die ein Besuch dieser am weitesten vom
Festlande gelegenen Insel verursacht, gewährte, habe ich vom 28.
Mai bis zum 2. Juni 1898 in Gesellschaft des Herrn Professor
Dr. Buehenau — auch Herr Sandstede traf noch zu uns — die
Insel, welche von allen ostfriesischen Inseln die grösste ist und an
mehreren Stellen eine vollständige Sumpfflora aufweist, durchstreift
um ihre Laub- und Lebermoose zu sammeln. Es ist mir dabei
gelungen ausser den bereits von dort bekannten Arten noch 36
neue aufzufinden. Von diesen sind zwei — Bryum litoreum
Bomansson und Br. fuscescens Sp^ncce — für Deutschland neu, und
*) Die betreffende Litteraturangabe findet man in Eibens Aufsatze
„Die Laub- und Lebermoose Ostfrieslands" in diesen Abhandlungen IX., Bd«
pg. 423 u. f. angegeben.
281
eine andere Art, die mein Freund R. Ruthe Bryum Friderici-
Mülleri benannt hat, ist bislang noch nicht beschrieben worden.
Dass es mir nicht hat möglich sein können alle Arten, welche
anf Borkum vorkommen, zu sammeln, ist bei der Kürze der Zeit,
die ich zum suchen dort verwenden konnte, selbstverständlich. Um
ein vollständiges Bild der dortigen Mooswelt erhalten zu können,
müsste solches Absuchen auch im Sommer und Herbst unternommen
werden. Die einjährigen Arten sind im Mai noch nicht derartig
entwickelt, dass man sie leicht auffinden könnte. Immerhin aber
dürfte die Zahl der noch nicht bekannten Moose dieser Insel jetzt
nur noch gering sein.
Enttäuscht war ich zunächst, als ich an den ziemlich vielen
und teilweise recht starken Baumstämmen im Orte selber nicht
eine Spur eines Orthotrichums oder eines anderen bäum bewohnenden
Mooses entdecken konnte. Erst an einem Baum in Upholm und
an Holzwerk und Bäumen des Ostlandes fanden sich einige Arten
und im Ostlande besonders ülota phyllantha in Menge. Jedenfalls
wird Borkum an Baum und Holzwerk bewohnenden Moosen augen-
blicklich von Baltrum, der kleinsten ostfriesischen Insel, übertroffen.
Charakteristisch für Borkum sind bekanntlich die vor einigen
Jahren leider etwas decimierten Walfischunterkiefer — Denkmäler
früherer Walfischfänger — , die als Einfriedigung der Gärten und
Hofräume Verwendung gefunden haben. An ihnen sind üppige
Flechtenvegetalionen entwickelt; von Moosen habe ich darauf
Barbula imralis^ B, subulata, Bryum argenteum, Br, capülare und
Hypnum cupressiforme gefunden.
Die Dünen enthalten auf ihrem Sande im allgemeinen die-
selben Arten, wie die anderen Inseln; aber an den oft hoch in den
Dünen gelegenen Tümpeln, wie bei Elisenruh, gedeihen ganz üppig
Mnium Seligen, Trichostomum tophaceumy Fissidens adiantoides,
Preissia commutata; die ersteren beiden Arten sind in der Nähe
des Standortes von luncus balticus stark mit Diatomeen und anderen
Stoffen überzogen, sodass sie fast ganz weiss aussehen. Besonders
ergiebig ist die niedrig gelegene, sumpfige Kievitsdelle. Leider wird
sie sich in Folge der herbeigeführten Entwässerung und durch das
in ausgedehntem Masse in ihr betriebene Ausstechen von Rasen-
stücken, die am Bahndamm Verwendung finden, von Jahr zu Jahr
verändern, und es werden voraussichtlich auch eine Anzahl Moose
mit der Zeit dort ganz verschwinden. Parallel mit ihr, etwas
südlicher gelegen, verläuft eine wesentlich kürzere Delle, die ebenfalls
einige interessante Arten enthält. Auch die Gräben an dem Acker-
lande von Upholm und der Platz südlich von Upholm bei dem
Walle der Binnenwiese sind für den Bryologen ergiebig. Der letztere
Platz erinnert lebhaft an gewisse örtlichkeiten in den Heidegegenden
des Festlandes; man findet hier auch einzelne Sphagnumrasen, die
aber immer nur eine geringe Ausdehnung haben.
Die seltenen Bi-yurn- Arten wachsen auf den kurzrasigen Weiden,
welche die nach Osten vorgeschobenen Bandjedünen umgeben. Ein
solches an der Ostseite von Borkum gelegenes, hier durch eine
282
Bucht gebildetes Gelände, habe ich auf keiner der anderen ost-
friesischen Inseln, die ja alle sich von Westen nach Osten schmal
erstrecken, angetroffen. Vermutlich sind diese Arten auch auf den
Aussenweiden bei den Süddünen des Ostlandes zu finden; aber diese
Plätze, das eingedeichte Ackerland und die Wiesen im Osten der
Häuser des Ostlandes sowie den Teil der Insel, welcher von der
Yogelkolonie ab östlich gelegen ist, habe ich nicht absuchen können.
Auch konnte ich nicht an den von Bertram aufgefundenen Standort
von Sphagnum cymbifolium gelangen, da der betreffende Tümpel in
einer Wiese beim Dorfe liegt, deren üppiger Graswuchs ein Betreten-
werden nicht zuliess.
Einige Arten der Inselmoose, besonders solche aus den Dünen,
zeigen von den Pflanzen des Festlandes eigentümliche Abweichungen.
So traf ich in den hohen Dünen des Ostlandes in der Nähe der
Waterdelle ausgedehnte Plätze, an denen Barbvla unguiculata durch
hellgelbgrüne Färbung weithin sichtbar war; bei ihr erleiden die Blätter
beim Trockenwerden eine auffallend starke spiralige Drehung, wie
man sie bei Exemplaren von Marschwiesen und Eirchhofsmauem
des Festlandes nicht wahrnimmt. Von Ceratoton purpurem konnte
ich eine Form in dem losen Sande der Dünen aufnehmen, welche
stark verfilzt ist und, wohl in Folge periodischer Sandverwehungen,
eine zonenartige Schichtung zeigt. In mehreren Formen kann man
in den Dünen und Dellen Bryum pseudotriquetrum sammeln; in der
Eievitsdelle nahm ich davon ansehnliche, nicht fruchtende, Exemplare
auf, die an Bryum neodameme erinnern. Besonders üppig entwickelt
waren einige Moose in dem Graben neben dem Wege, der von den
Häusern des Ostlandes nach der Yogelkolonie führt; in seinem
tiefen Wasser wucherten, an einigen Stellen dichte Basen bildend,
Mnium Seligeriy Ämblystegium riparium, Hypnum cuspidatum,
H. Kneiffii und Marchcmtia polymorpha.
Von den Arten, welche früher auf der Insel beobachtet wurden,
sind mir nicht zu Gesicht gekommen: Dicranella heteromallay
Orthotrichum affine, 0. pulchellum, 0, tenellum, Funaria hygrometrica,
Leptobryum pyriforme, Bryum bimum^ Mnium undulatum, Pogonatum
nanum, Polytrichum commune, Hypnum Schreberi und Sphagnum
cymbifolium. Einige von diesen, wie die kleinen Orthotrichen, mögen
durch Wegnahme der betreffenden Bäume oder des Holzwerks dort
verschwunden sein ; die meisten von ihnen würden sich aber zweifellos
bei längerem Aufenthalte auf der Insel auffinden lassen. Füge ich
diese 12 Arten den von mir gesammelten hinzu, so beläuft sich die
Zahl der Laubmoose von Borkum auf 86 Arten.
Von Lebermoosen führt Eiben für Borkum nur auf: Junger-
mannia divaricata, Marchantia polymorpha und Preissia commiUata\
ich konnte sie bis auf 12 Arten vermehren. Damit ist aber sicher
die dortige Lebermoosflora noch längst nicht erschöpft. Chüoscyphua
polyanthus war bislang von keiner ostfriesischen Insel bekannt.
In der hierunter folgenden Aufzählung sind die für Borkum
neuen Arten mit einem * versehen; die für die ostfriesischen Inseln
bislang nicht bekannten 1 3 Arten sind durch den Druck hervorgehoben.
283
Dem Gentralherbarium des städtischen Maseums zu Bremen
habe ich Belegexemplare übergeben.
Bei der Bestimmung konnte ich mich wiederum der Hülfe des
Herrn R. Ruthe-Swinemünde erfreuen; von ihm sind namentlich die
Arten der Gattung Bryum festgestellt worden.
A. Laubmoose.
1. ^Weiaia mridula (L) Hedw. Nördliche Aussen weide.
2. * Dtcranoweisia cirrhata Lindberg. Mit mangelhaften Früchten
an Holzwerk bei den Häusern des Ostlandes.
3. IHcranum scoparium Hedw. c. fr. In den Dünen.
4. ^Fissidens adiantoides (L) Hedw. c. fr. An einem Tümpel bei
Elisenruh neben dem Wege nach dem Ostlande; Dodenmanns-
delle; Eievitsdelle ; Dunen vor dem Ostlande.
5. Pottia Heimü Bryol. eur. c. fr. An dem Wasserzuge in der
Binnenwiese.
6. Didymodon rubelltis Bryol. eur. Mit mangelhaften Früchten an
einer steil abfallenden hohen Düne beim Ostlande.
7. *D. tophaceus (Brid.) Juratzka. c. fr. Am Tümpel bei Elisen-
ruh; auf den Aussen weiden vor den Bandjedünen.
8. Tortida muralü Hedw. c. fr. An Mauern im Dorfe.
9. *T. papulosa Wilson. An einem Baume zwischen den Wirtschafts-
gebäuden zu Upholm.
10. r. ruralis Ehrhart c. fr. In den Dünen.
11. r. mbulata Hedw. c, fr. An Erdwällen.
12. *T. eanvoluta Hedw. Auf der Erde am Fusse des alten,
viereckigen Leuchtturmes.
13. *Barbida unguiculata Hedw. In den Dünen bei der Waterdelle
des Ostlandes.
14. Ceratodon purpurena Brid. c. fr. Verbreitet.
15. Chrimmia pulvinata Smith, c. fr. Auf Dächern im Dorfe und
an Holzwerk im Ostlande.
16. Racomitrium canescens Brid. In den Dünen.
17. TJlota phyllantha Brid. An Bäumen, besonders an einer starken
Pappel, und Holzwerk des Ostlandes.
18. Orthotrichum diaphanum Schrad. c. fr. An Holz werk des Ost-
landes.
19. *0. fastigiatum^ var. appendiculatum Limpricht c. fr. An einem
Baume zwischen den Wirtschaftsgebäuden zu üpholm; an
Poptdua tremrda in der Waterdelle des Ostlandes.
20. ^Webera nutans Hedw. c. fr. Westende der Kievitsdelle.
21. *Mniobryum alMcana (WaUenb.) Limpricht. Eievitsdelle.
22. Bryum argenteum L. Auf Walfischknochen und an Erdwällen.
23. B. calophyllum R. Brown. Mit alten Früchten. Eielstücksdelle^
Ostende der Waterdelle, Dorndelle, Delle zwischen Süddünen
und Kievitsdelle.
24. B. capülare L. c. fr. An Walfischknochen und Erdwällen.
284
25. *B. JFriderici Mülleri B. Rnthe. c. fr. Auf den Aussen weiden
bei den Bandjedünen.
26. *B. fuscescens Sprnce c. fr. Bei Elisenruh, Dorndelle.
27. B. indinatum (Sw.) Bryol. eur. e. fr. Bandjedünen, Waterdelle
(Wirtgen.)
28. B. intermedium Brid. c. fr. Erdwall an der Binnenwiese.
29. *B. litoreutn Bomansson. Aussenweiden bei den Bandjedünen,
dort auch in den Rasen von Trichostomum taphaceum ein-
gesprengt. Eine veraltete Frucht.
30. J5. Marratii Wilson. Aussenweiden bei den Bandjedünen; oft
in den Rasen anderer Moose eingesprengt.
31. ^. pallens Swartz. c. fr. An einem Graben bei den Äckern von
Upholm; Kievitsdelle.
32. B. pendulum Schimp. c. fr. Häufig in den Dellen und am Rande
der Dünen.
33. B, pseudotriquetrum Schwägrichen. c. fr. Häufig in den Dellen
in mehreren Formen, in der Kievitsdelle auch eine solche,
die sich Br. neodamense nähert.
34. B. Waimeum Blandow. c. fr. Am Südrande der Woldedünen
(Standort von Convolvulus Soldanella).
35. Mnium affine Blandow. c. fr. Tümpel bei Elisenruh; Binnen-
wiese.
36. M. homum L. c. fr. In einem Graben der Ackerländereien bei
Upholm; in den Dellen und Dünen.
37. *Jf. Seligeri Jnratzka. Tümpel bei Elisenruh: Graben am
Wege hinter den Häusern des Ostlandes; Kievitsdelle.
38. *Aulacomnium palustre Sehwägrichen. In den Dellen und Dünen
verbreitet; in einem Graben bei Upholm.
39. *I'hilonotis fontana (L.) Brid. In einem Graben an den Ländereien
bei Upholm.
40. Catharinaea undulata Web. et Mohr. c. fr. An demselben
Graben.
41. Polytrichum juniperinum Willdenow. c. fr. In den Dünen südlich
vom Dorfe; Dodemannsdelle (Wirtgen).
42. *jP. perigoniale Xichant. c. fr. Kievitsdelle.
43. *P. piliferum Schreber c. fr. In den Dünen südlich vom Dorfe.
44. *Thuidium tamariscinum (Hedw.) Bryol. eur. Dodenmannsdelle ;
Waterdelle.
45. *Climacium dendroides Web. et Mohr. Am Graben neben dem
Wege hinter den Häusern des Ostlandes; Dünen vor dem
Ostlande; Bandjedünen.
46. Homalothecium sericeum Bryol. eur. Auf der Erde beim alten
Leuchtturme.
47. Camptothedum lutescens Bryol. eur. In den Dünen und DeUen
verbreitet.
48. Brachythecium albicans Bryol. eur. In den Dünen verbreitet;
c. fr. beim neuen Leuchtturme.
49. B. rutabulum Bryol. eur. c. fr. Wall an der Binnenwiese;
Dodenmannsdelle.
285
50. *B. Mildeanum Schimp. Binnenwiese.
51. Eurhynchium Stokesü Bryol. eur. Binnenwiese; Dodenmanns-
delle.
52. * Amblystegium serpens Bryol. eur. c. fr. An Weidenstämmen bei
üpholm; Waterdelle.
63. A. riparium Bryol eur. Im Graben neben dem Wege hinter
den Häusern des Ostlandes.
54. *A. fiUci/num Lindberg. Eievitsdelle; Delle zwischen Eieyits-
delle und den Süddünen.
55. Hypnum cup^essiforme L. Verbreitet.
56. H, cuspidatum L. c. fr. Häufig.
57. *JEr. elodes Spruce, var. falcata. Zwischen üpholm und der
Dodenmannsdelle und in dieser.
58. *Ä fluitäns A. Nördliche Aussen weide; Graben bei üpholm;
Tümpel in der Dorndelle.
59. H, intermedium Lindb. Kievitsdelle.
60. H. Kneif ßi Bryol. eur., var. polycarpum. Dodenmannsdelle;
Delle zwischen Kievitsdelle und den Süddünen; Graben
beim Ostlande; Waterdelle (Wirtgen).
61. Ä lycopodioidos Schwägrichen. Kievitsdelle; Waterdelle des
Ostlandes.
62. E. polygamum Schimp. c. fr. In den Dellen verbreitet.
63. H, purum L. In den Dellen und Dünen.
64. H. scorpioides L. Am westlichen Ende der Kievitsdelle.
65. H. Sendtneri Schimp. Kievitsdelle.
66. H. stellatum Schreb. c. fr. In der Kievitsdelle; Tümpel bei
Elisenruh; Delle zwischen Kievitsdelle und den Süddünen.
67. H. uncinatum Hedw. c. fr. Kievitsdelle mit Aulacomnium zu-
sammen; bei üpholm.
68. H. Wilsoni Schimp. Kievitsdelle.
69. Hylocomium splendens Bryol. eur. Waterdelle; Dorndelle.
70. H. squarrosum Bryol. eur. Mit Früchten in der Binnenwiese.
11. H. triquetrum Bryol eur. In den Dünen verbreitet.
72. Sphagnum acutifolium Ehrh. Bei üpholm zwischen dem Erdwall
der Binnenwiese und dem Deich.
73. *S. subsecundum Neos. Binnen wiese; Waterdelle.
74. *S, ' squarrosum Per». Ein Rasen am Graben der Ländereien
bei üpholm.
B. Lebermoose.
1. *Scapania iriHgua Nees. Kievitsdelle; südliche Aussen weide.
2. ^Jungerviannia bicuspidata L. Kievitsdelle.
3. *«/. crenulata Smith. Kievitsdelle.
4. J, divaricäta Nees. Erdwall an der Binnenwiese; Aussenweide.
Ausserste Spitze des Ostendes (Sandstede).
5. *Lophocolea bidentata Nees. ErdwaU an der Binnenwiese.
286
6. ^ChUoscyphus potyanthus Corda. In einem Graben der
Ländereien bei üpholm.
7. *Frullanta dilatata Nees. An Pappeln und Ulmen des Ostlandes.
8. *PeUia calycina Nees. Dodenmannsdelle; Eievitsdelle; Delle
zwischen Eievitsdelle und den Sfiddünen.
9. *P. qpiphyUa Dillenius. In einem Graben der Ländereien bei
Üpholm.
10. *Aneura multifida Du Mortier. Delle zwischen Eievitsdelle und
den Süddünen; in einem Dünenthale nördlich von üpholmf
mit Equisetum varieaatum (Buchenau).
11. Marchantia polymorpha L. In einem Graben neben dem Wege
hinter den Häusern des Ostlandes.
12. Freissia commtUata Nees. In den Dünen zwischen üpholm und
Elisenruh neben dem Wege nach dem Ostlande; Doden-
mannsdelle; Eievitsdelle.
Varel, im Januar 1899.
Ergebnisse einer Reise nacti dem Paciflc.
(Prof. Dr. Schauinsland 1896/97.)
Meeresalgen.
Von
Th. Beinbold-Itzehoe.
Die nachfolgende Aufzählung von Meeresalgen dürfte insofern
ein besonderes Interesse beanspruchen, als sie unsere Kenntnis der
Flora der Chatam I. nicht unwesentlich bereichert und ihre Ver-
wandschaft mit derjenigen Neu Seelands des weiteren erhärtet.
In Bezug auf einige im nachstehenden aufgeführte Standorte
dürfte folgendes zu bemerken sein:
Laysan ist eine kleine Koralleninsel ca. 800 Seemeilen WNW
von Honolulu, welche wohl zu der Gruppe der Sandwich I. zu
rechnen sein würde.
French Pass (Neu Seeland) ist ein Teil der Cooks Strait,
bezeichnet die schmale Meeresstrasse, welche die D'Urville I. von
dem Festlande der Südinsel trennt; Sumner und New Brighton liegen
an der Ostküste der Südinsel Neu Seelands.
Was die Litteratur über die Algen der betreffenden Meeresteile
anlangt, so habe ich die wesentlich in Frage kommenden speziellen
Veröffentlichungen, soweit mir solche bekannt, unten*) kurz aufgeführt.
Den einzelnen Arten ist jedesmal die bisher bekannte geographische
Verbreitung im grossen ganzen beigefügt, eine genaue Detaillierung
schien mir nicht geboten.
*) Sandwich L: A. Piccone, Alghe del Viagg. Vettor. Pisani, 1886.
Ergänzung dazu: Nuove alghe del Viagg. pp. in Mem. dello E. Acad. dei
Lincei, 1889.
Samoa I.: Grunow, Algen der Fidji-, Tonga- und Samoa I. in Joum.
Mus. Godeffi-'oy, 1874, p. 23. — Eeinbold, Meeresalgen der Samoa I. in
F. Eeinecke, Flora der Samoa I. in Engler's Bot. Jahrb., 23. Bd., 3. H., 1896,
p. 266.
Chatam L: J. Agardh, Om Chatham öam. alg. in K. Vetensk. Akad.
Förh., 1870, No. 5. (Einige Angaben auch in desselben Verfassers : De algis
!Nov. Zelandiae marinis, 1877.)
Neu Seeland: Hooker, Flora N. Zeelandiae, 1853—1855; Handbook
o£ the New Zealand Flora, 1864. — J. Agardh, De algis Nov. Zelandiae
marinis, 1877. — E. Laing, The algae of New Zealand in Transact. New
Zeal. Inst., Vol XXVII, p. 297 fP., 1894. — H. Gibson, On some marine algae
o£ New Zeal. in Journ. o£ Bot., Vol XXXI, 1893.
März 1899. XVI, 19
288
Chlorophyceae.
Uha (L.) Wittr. ülraceae.
TJ. rigida Ag. Spec. Alg. p. 410; J. Alg. Syst. III. p. 168; De Toni
Syll. I. p. 111.
Laysan. (Geogr. Verbr.: In fast allen Meeren in zahl-
reichen Formen.)
Enteromorpha (Link) Harv.
E. Lima (L.) J. Ag. Alg. Syst. III. p. 154; De Toni Syll. I.
p. 124. — TJlva Lima L. Spec. pl. p. 1633.
Chatam I. (Geog. Verbr.: In fast allen Meeren.)
E. acanthophora Kg. Spec. Alg. p. 479; De Toni Syll. I. p. 135. —
E. clathrata Grev. in Hook. Fl. Nov. Zel. p. 165.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland, Tasmania.)
E. minima Naeg. in Kütz. Sp. p. 482; De Toni Syll. I. p. 125.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Nördl. atlant. Ocean, mitteil.
Meer, anlarct. Meer [I. St. Paul].)
^, , , ^ Cladophoraceae.
Chaetomorpha Kg.
Ch. Darwinii (Hook.) Kg. Spec. Alg. p. 380; De Toni Syll. I.
*p. 271. — Conferva clavata v. Darwinii Hook. Crypt. antarct. II.
p. 187, t. 192.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Südl. Austral., Tasmania,
Neu Seeland, antarct. Meer.)
^ j. . Codiaceae.
Codium Ag.
C. adhaerens (Cabr.) Ag. Spec. Alg. p. 457; De Toni Syll. I. p. 489. —
Agardhia adhaerens Cabr. in Phys. Sällsk. Arsb.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: In fast allen Meeren.)
C. mucronatum J. Ag. Alg. Syst. V. p. 43; De Toni Syll. I. p. 494.
Chatam I. (Geogr. Verbr. : Fast im ganzen stillen Ocean.)
C, spongiosum Harv. Mar. Bot. West Austral. N. 331; De Toni
Syll. I. p. 489.
Adelaide. (Geogr. Verbr.: West- und Süd- Australien.)
Halimeda Lamx. '
H. opuntia (L.) Lamx. Corall. flex. p. 308; De Toni Syll. I. p. 522. —
Corallina opuntia L. Syst. Nat. ed. 12. p. 1304.
Laysan. (Geogr. Verbr.: In allen wärmeren Meeren.)
^.^ , .TA Valoniaceae.
iJictyosphaeria Dcne.
D. favulosa (Mert?) Decne. Classif. p. 32; De Toni Syll. Lp. 371. —
Uha cellulosa Mert. msc.
Laysan. (Geogr. Verbr.: West-Indien, Florida, im indischen
und im wärmeren stillen Ocean.)
289
Microdictyon Dcne.
M. umbilicatum (Velley) Zanard. Phyc. adriat I. p. 79, t. 19; De
Toni Syll. I. p. 361. — Conferva umbilicata Velley in Trans.
Linn. Soc. V. p. 169, t. 7.
Laysan. (Geogr. Verbr.: Im atlantischen Ocean (Cadix),
mittelländischen und roten Meere; Australien, Sandwich I.)
Ich folge in der Auffassung dieser Art De Toni, welcher die Conferva
umbiUcata Velley von den Sandwich I., welche mir hier vorzuliegen scheint,
mit der Zanardinischen Pflanze des mittell. Meeres vereinigt. T. Agardh
dagegen führt die erstere Alge als besondere Art auf (cfr. Anal. alg. C. I.,
p. 105 ff.). Der mir nicht als sehr wesentlich erscheinende Unterschied
zwischen den beiden Pflanzen dürfte lediglich nur darin beruhen, dass die
Exemplare von den Sandwich I. eine robustere Struktur aufweisen.
^ , T Canlerpaceae.
Caulerpa Lams. *^
C. Brownii End. Gen. pl. Suppl.; Web. v. Bosse Caulerpa, p. 306;
De Toni Syll. I. p. 468.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: SüdL Austral., Tasmania,
Neu Seeland.)
C. racemosa (Forsk.) Web. v. Bosse Caulerpa p. 357. — Fucus
racemosus Forsk. Flor. Aegypt. Arab. — Fucus clamfer Turn.
Eist. t. 57.
var. laetevirem (Mont.) Web. v. Bosse 1. e.
Laysan. (Geogr. Verbr.: In allen tropischen und sub-
tropischen Meeren in zahlreichen Formen.)
C, pinnata (L.) Web. v. Bosse Caulerpa p. 289. — Fucus pinnatus
L. Suppl. (1781) p. 452.
f. typica.
Laysan. (Geogr. Verbr.: Fast in allen tropischen Meeren.)
Phaeophyceae.
TT . 17 Ji Fucaceae.
H, Banksii (Turn.) Dcne in Ann. Sc. nat. XVII. p. 330; De Toni
Syll. III. p. 187. — Fucv^ Banksii Turn. Hist. t. 1.
Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr.: Australien,
Tasmania, Neu Seeland.)
Xiphophora Mont.
spec. ?
Chatam I. (Geogr. Verbr. der Gattung: Südl. Austral.,
Tasmania, Neu Seeland.)
Marginaria A. Rieh.
M. Boryana (A. Rieh.) Mont. Prodr. Antarct. p. 10; De Toni
Syll. III. p. 135. — Sargassum Bm^yanum A. Rieh. Add. Nov.
Zeal. IL p. 138.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland.)
19*
290
Carpophyllum Grev.
C. moschalocarpum (Turn.) Grev., De Toni Syll. III. p. 120. —
Fucus moschalocarpus Tarn. Hist. t. 215.
Neu Seeland (French Pass, New Brighton.) (Geogr.
Verbr.: Neu Seeland.)
Cystophora J. Ag.
C distenta J. Ag. Chat. öarn. alg. p. 443; De Toni Syll. III. p. 141.
Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr.: Neu Seeland^
Chatam.)
Turbinaria Lams.
T. omata J. Ag. Spec. alg. I. p. 266; De Toni Syll. III. p. 128. —
Fucus turbinatus v. omaJtus Turn. Hist. t. 24.
Laysan. Samoa I. (Apia). (Geogr. Verbr.: Indischer
Ocean, mittlerer Teil des stillen Oceans.)
Das Exemplar von Apia zeigte den Kranz der inneren Zähne nur
unvollkommeu ausgebildet, wohl nur eine Folge unvollständiger Entwickelung
der Pflanze.
Durvülea Bory.
D. utüis Bory in Fl. des Malouin. Nr. 27 ; De Toni Syll. III. p. 220.
Chatam I. (Geogr. Verb.: Amerik. Küste von Chile bi&
zum Kap Hörn, Malouinen L, Kerguelen I., Tahiti, Neu Seeland.)
Sargassum Ag.
S, Sinclairii Hook, et Harv. Alg. Nov. Zeal. in Lond. Journ. 1845,.
p. 522; De Toni Syll. III. p. 37.
Chatam I. Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr. :
Neu Seeland, Chatam I.)
S, polyphyllum J. Ag. Spec. alg. I. p. 308; De Toni Syll. III.
p. 85 et var. fissifolium Grün, in Picc. Algh. Vett. Pisani.
Laysan. Malokai (Sandwich L). (Geogr. Verbr.: Sand-
wich I.)
,^ ,. , Lamlnariaceae.
Macrocystts A^.
M. pyrifera (Turn.) Ag. Spec. alg. p. 46; De Toni Syll. III. p. 372.
Neu Seeland (New Brighton). Chatam I. (Geogr. Verbr.:
Chili, Peru, Kap Hörn, Kap d. g. H., Australien, Neu Seeland^
Californien.)
Das mir vorliegende Exemplar aus Neu Seeland dürfte zur Form
Däbenü Aresch. zu rechnen sein.
^ , , .,. r^ Splachnidiaceae.
bplachnidium (rrev.
Spl, rugosum (L.) Grev. Syn. Alg. p. 36; De Toni Syll. III.
p. 223. — Viva tiigosa L. Mant. p. 311.
Neu Seeland (French Pass). Chatam I. (Geogr. Verbr.:
Kap d. g. H., Ost-Indien, Australien, Tasmania, Neu Seeland.)
291
„ , , , T» Encoeliaceae.
JlydroclathrtLs Bory.
H. cancellatus Bory. Dict. class. VIII. p. 419; De Toni Syll. IIL
p. 490.
Laysan. (Geogr. Verbr.: Ziemlich überall in den tropischen
und subtropischen Meeren.)
Diel y osiphoniaceae.
Scythothamnus Hook, et Harv.
S, australis (J. Ag.) Hook. f. et Harv. in Lond. Journ. 1845. p. 531;
De Toni Syll. HI. p. 455. — Chordana atistralis J. Ag.
Symb. p. 47.
Chatani I. (Geogr. Verbr.; Neu Seeland, Malouinen I.,
Kap Hörn.)
^ . r Desmarestiaceae.
Uesmarestia Lamx.
B. ligulata (Lightf.) Lamx. Ess. p. 25; De Toni Syll. HI. p. 460. —
Fueurs ligulatus Lightf. Fl. Scot. t. 29.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Nördl. atl. Ocean, Chili, Kap
Hörn, Kap d. g. H., Neu Seeland.)
Das vorliegende Exemplar dürfte vielleicht zu der var. firma (Ag.) —
bekannt vom Kap d. g. H. — zu rechnen sein.
T - . ^ Chordariaceae.
Leathesia (rray.
L. difformis (L.) Aresch. Phyc. scand. p. 376; De Toni Syll. HL
p. 429.
Neu Seeland (French Pass). Geogr. Verbr. : Nördl. atlant.
Ocean, Kap d. g. H., Australien, Japan.)
Die vorliegenden Exemplare halte ich fiu* durchaus identisch mit denen
aus dem atlant. Ocean. Diese sehr ins Auge fallende Alpje ist, soweit ich
weiss, aus Neu Seeland bisher noch nicht bekannt, was auffallend erscheinen
dürfte. Die in Fl. Nov. Zel. aufgeführte Leathesia Berkelyt (=:: Petrosponguim
Berkeleyi) kann wohl kaum mit obiger Art verwechselt worden sein.
Corynophloea Kg.
C. cystophorae J. Ag. Alg. Syst. H. p. 22; De Toni Syll. p. 421.
(Geogr. Verbr.: Neu Seeland.)
var. longifila nov. var. yjilis periphericis elongatü (c. 250 [^
longis^ c. 5 fx crassis)^.
Neu Seeland (French Pass). Auf Cystophora,
Ich glaube die vorliegende Alge deshalb als bosondere Varietät hervor-
heben zu sollen, weil J. Agardh 1. c. die peripherischen Fäden ausdrücklich
als nur 10—12 Glieder lang bezeichnet, während sie hier 40—50 Glieder^
zählen. Weitere Unterschliede in der Struktur sind nicht vorhanden.
J. Agardh giebt dem Thallus seiner Pflanze die Grösse einer kleinen Erbse;
bei den hier vorliegenden völlig entwickelten, fertilen (uniloc. Sporang)
Exemplaren wird dieses Mass aber kaum erreicht. Wie die typische Form
so findet sich auch diese Varietät epiphytisch auf Cystophora.
292
^ , rr Sphacelariaceae.
btypocaulon Kg.
St. paniculatum (Suhr) Kg. Spec. p. 467; De Toni Syll. IIL p. 516. —
Sphacelaria paniculata Suhr in Flora 1840, p. 278.
Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr.: Südl.
Australien, Tasmania, Neu Seeland.)
Anisocladus Rke.
A, congestMs Rke. in Ber. D. Bot. Ges. 1890. VIII. p. 213; De Toni
Syll. III. p. 520.
Neu Seeland (French Pass). Geogr. Verbr. : Kap d. g. H.,
Neu Seeland.)
^ r , Ectocarpaceae.
Ectocarpus Lgby.
E. simpliciusculus Ag. in Bot. Zeit. 1827. p. 639; De Toni Syll. III.
p. 538.
var. Vitiensis Asken. Alg. Gazelle, p. 20.
Oahu I. (Sandwich L) (Geogr. Verbr. der var.: Fidji I.,
0. Australien (Moreton Bay).
Dictyotales.
„ . .p, N T A Dictyotaceae.
Zonai'ia (Drap.) J. Ag.
Z, Turneriana J. Ag. Chat. öar. alg. p. 438; De Toni Syll. III.
p. 232.
Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr.: Tasmania,
Südl. Australien, Neu Seeland.)
Stypopodium Kg.
St. lobatumf Kg. Tab. phyc. IX. t. 63; J. Ag. Anal. alg. C. I.
p. 20; De Toni Syll. III. p. 239.
Laysan. (Geogr. Verbr.: Kap d. g. H., West-Indien,
Brasilien.)
Die junge sterile Pflanze erlaubte keine sichere Bestimmung, Struktur
und Habitus weisen aber mit Wahrscheinlichkeit auf obige Ai*t hin.
Glossophora J. Ag.
G. Harveyi J. Ag. Alg. Syst. II. p. 111; De Toni Syll. III. p. 291.
Chatam L, Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr.:
Neu Seelend, Chatam I.)
Dictyota Lamx.
D. acutiloba J. Ag. Spec. alg. I. p. 91; Alg. Syst. II. p. 101; De
Toni Syll. 111. p. 278.
Laysan. (Geogr. Verbr.: Sandwich I.)
293
Rhodophyceae (Florideae).
^ . T Helminthocladiaceae.
L/iagwa Lamx.
L. coarctata Zaüard. PI. mar. rub. p. 65.
Laysan. (Geogr. Verbr.: Rotes Meer, Indischer Ocean?)
Die Art wird von einigen Autoren mit L. leprosa vereinigt, die Ver-
zweigungsart scheint mir aber doch sehr charakteristisch, und stimmt das
vorliegende Exemplar in Bezug darauf sehr gut mit der Kützing'schen
Abbildung (Tab. phyc. VIH. t. 90).
Epiphytisch auf der Pflanze fand ich das fast mikroskopisch kleine
Ceramiam Kützingianum Grün.
L. valida Harv. Ner. Am. p. 138; De Toni Syll. IV. p. 96.
Laysan. (Geogr. Verbr.: Küste Nord- Amerikas im
wärmeren atlant. Ocean.)
Die Alge könnte vielleicht mit demselben Rechte als L. annulata J. Ag.
Epic. p. 518 (^verbreitet im stillen Ocean) bestimmt werden. Nach J. Agardhs
Auseinandersetzungen in Anal. alg. C. III. p. 107 sind beide Arten möglicher-
weise gar nicht von einander zu trennen.
ru , 7. T A Gelidlaceae.
Fteft'odadia J. Ag.
P, lucida (R. Br.) J. Ag. Spec. alg. II. p. 483; De Toni Syll. IV.
p. 162. — Fucus lucidus R. Br. in Turn. Hist. t. 238.
Chatam I. Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr.:
Sehr allgemein in Süd- und West- Australien und Neu Seeland.
^. ,. C.X 1 1_ Gigartinaceae.
(jrigartma Stackn.
G. grandifida J. Ag. Epic. p. 684; De Toni Syll. p. 219.
var. cuneata.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland, Chatam.)
G. decipiens Hook et Harv. Fl. Nov. Zel. p. 252; De Toni Syll. IV.
p. 209.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland, Chatam I.)
G. marginifera J. Ap*. Epec. p. 196, 683; De Toni Syll. IV. p. 212.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland, Chatam I.)
Nicht gut entwickelte sterile Pflanze! nach dem Habitus aber doch
wohl hieher gehörig. Der Umstand, dass die Alge sich rasch im frischen
Wasser auflöst, welchen J. Agardh besonders betont, möchte in zweiter
Linie auch dafür sprechen.
Ausserdem lag noch ein kleines Fragment einer Gigartina (aus Neu
Seeland) vor, welche wahrscheinlich als G. llvida anzusprechen ist.
Callophyllis Kg.
C. tenera J. Ag. in Act. Holm. 1849, p. 87; De Toni Syll. IV. p. 284.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland, Magalhaens-Str.,
antarct. Meer.)
294
C, camea J. Ag. in Act. Holm. 1849, p. 87; C. coccinea var. a
carnea J. Ag. Epic. p. 234; De Toni Syll. IV. p. 284.
Chatam I. (Geogr. Verbr. : Neu Seeland, Tasmania, Süd-
Australien.)
C. Lambertii (Turn.) Hook, et Harv. in Lond. Journ. VI. p. 405;
De Toni Syll. IV. p. 282. — Fucus Lambmi;ii Turn. Eist. t. 237.
Neu Seeland (New Brighton). (Geogr. Verbr.: Sehr
allgemein in Süd- und West- Australien.)
Dieöe ansehnliche, in Australien sehr verbreitete Alge ist meines
Wissens aus Neu Seeland noch nicht gemeldet. Das vorliegende Exemplar
halte ich aber doch für unzweifelhaft zu dieser Art gehörig und nicht etwa
für eine robuste Form von C. coccinea^ zwischen welchen beiden Arten tlber-
gangsformen sich finden. Möglicherweise liegt ein Irrtum in den Etiquetten vor.
^ Vi-. Sphaerococcaceae.
(jrractlarta (rrev.
G. Harveyana J. Ag. Alg. Syst. IV. p. 59.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Süd- und West-Australien.)
Steriles Exemplar, welches nach Habitus uiad Struktur mit obiger Art
zu identifizieren. Die Zugehörigkeit zu G. flageUifera — einheimisch auf den
Chatam I. — welche zu vermuten hier Veranlassung vorlag, ist ausgeschlossen,
was ich besonders betonen möchte.
Apophloea Harv.
A. Lyallii Hook, et Harv. Fl. Nov. Zel. p. 244.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland.)
rr 1 T ^ ^ Rhodymeniaceae.
liymenodadia J. Ag.
-ET. lanceolata J. Ag. Chat. öar. alg. p. 451.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Chatam I., Neu Seeland.)
Champia (Desv.) Lamx.
Ch, Novae Zeelandiae Hook, et Harv. in Lond. Journ. IV. p. 541.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Chatam I., Neu Seeland.)
Epymenia Kg.
E, 'Wilsonis (Sond.) J. Ag. Anal. alg. p. 92.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Chatam I., Neu Seeland,
Süd-Australien.)
Sterile, nicht gut entwickelte Exemplare, aber doch wohl zweifellos
zu dieser Art gehörig, welche der E. obtusa vom Kap d. g. H. nahe steht.
Plocamium Lamx.
P. leptophyllum Kg. Spec alg. p. 885; J. Ag. Epic. p. 338.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland, Tasmania,
Südl. Australien.)
P. costatum J. Ag. Spec. alg. II. p. 403; Thamnophora costata J. Ag.
Symb. p. 10.
Chatam I. Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr.:
Tasmania, Süd- und West-Australien, Neu Seeland.)
295
JP, angtcstum J. Ag. Spec. alg. IL p. 402; Thamnophoi^a anguMa
J. Ag. Symb. p. 10.
Chaiam I. (Geogr. Verbr.: Tasmania, Süd- und West-
Australien, Neu Seeland.)
P. dispermum Harv. in Flor. Nov. Zeel. IL p. 246.
Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr. : Neu Seeland.)
Diese im Habitus der vorigen Art ähnliche Species ist scharf charak-
terisiert durch die eigentümlichen Sporophyllen, welche bei dem vorliegenden
Exemplar sehr gut entwickelt sind.
P. rigidum (var?) Bory Bei. Voy. p. 142; J. Ag. Spec. alg. II.
p. 397. — P. ßuhrii Kg. Spec. alg. p. 886 (excl. Syn.)
(Grunow Novara p. 74). — P. brachiocarpum Kg.?
Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr.: Kap d. g.
H., Insel St. Paul? Neu Seeland?)
Dieses in mehrfachen Exemplaren vorhandene Plocamium gehört zu der
JSeciio Plocamium ( J. Ag. Epic. p. 337) ; in der Fl. Nov. Zeel, wird es vermutlich
unter PI, coccineum einbegriffen sein, zu welcher Art, so polymorph dieselbe
auch ist, es aber m. E. keinesfalls zu ziehen sein dürfte. Die (ganzrandigen)
Fiedern stehen im unteren Teile der Pflanze paarweise im oberen zu je 3;
die Sporophyllen — lediglich aus Umwandlung der Fiederchen entstehend —
sind denen ähnlich, wie J. Agardh (Eptcrisü) solche für PL rigidum resp. nobile
beschreibt, an einem und demselben Exemplar aber oft recht verschieden-
gestaltig, wie das übrigens bei fast allen Arten der Sectio Plocamium zu
beobachten ist. So fand ich einfache dichotome Teilung der Sporophyllen,
oft aber auch dieselben 3— 41appig, die einzelnen Segmente aber fast immer
ziemlich kurz. Im grossen ganzen zeigen die Exemplare eine habituelle
Älmlichkeit mit PI, rigidum^ sie sind verhältnismässig rigid, haften nicht oder
schlecht am Papier und haben getrocknet eine gelblich braune Farbe, auch
eine Rippe ist nicht oder kaum vorhanden — ein Kennzeichen, welches
übrigens, ebenso wie die Zähnung oder Nichtzähnung der Fiedern, für die
Unterscheidung der PZocammm- Arten von geringem Wert sein dürfte. Möglicher-
weise könnte die Pflanze jedoch auch mit P. brachiocarpum Kg. (Hab. Neu
Seeland) identifiziert werden, von der mir leider authentische Exemplare nicht
zum Vergleichen vorliegen. Nach Beschreibung und Abbildung sind bei dieser
Art, die m. E. PL rigidum sehr nahe stehen dürfte, aber die einzelnen Teile der
Sporophyllen ausgesprochen lang, worauf möglicherweise doch Gewicht zu legen
wäre. Nach allem bin ich schliesslich geneigt, die Alge als eine var ? von P. rigidum
anzusehen und unter dem obigen Namen zu geben mit dem Synonym P, Suhrii
(excl. Syn.), welches J. Ag. in Spec. alg. II. p. 397 ebenfalls unter P, rigidum
aufführt. Weiter veranlasst mich dazu der Umstand, dass Grunow (Novara
p. 74) eine var. von PL Suhrii (Hab. Insel St. Paul) verzeichnet, welche nicht
schlecht auf die vorliegende Pflanze im allgemeinen passen dürfte.
^ , . ^ Delesseriaceae.
jJelesserm (jrev.
D. dichotoma Hook, et Harv. Crypt. antarct. p. 72, t. 71.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland, Auckland L,
antarct. Meer.)
A ' 1,1t ^ Bonnern aisoniaceae.
Asparagopsis Mont.
A, armata Harv. Mar. Botan. West-Austral. No. 122.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland, Tasmania,
Süd- Australien.)
296
^, 7 . A Bhodomelaceae.
Chonaria Ag.
Ch, macrocarpa Harv. in Fl. Nov. Zeel. II. p. 223.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland.)
«
Laurencia Lamx.
L. obtusa (Huds.) Lamx. Ess. p. 42. — Fucus obttmcs Huds. Fl.
Angl. p. 506.
Laysan. (Geogr. Verbr.: In fast allen wärmeren Meeren
in zahlreichen Formen.)
L. virgaia J. Ag. Spec. alg. II. p. 752.
Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr.: Neu Seeland,
Kap d. g. H., Kalifornien.)
L. vaya Kg. Tab. phyc. XV. t. 50.
Laysan. (Geogr. Verbr.: Neu Kaledonien.)
Diese Art ist vielleicht als Form zu L, 'perforata Mont. zu ziehen.
L. thyrsifera J. Ag. Epic. p. 654.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Chatam.)
Die .Art ähnelt der L, botryoides Turn, spec, welche aber regelmässig alter-
nierende Äste aufweist, während hier die Äste ausgesprochen opponiert sind.
L, distichophylla J. Ag. Spec. alg. II. p. 762.
Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr. : Neu Seeland.)
Die von J. Agardh und Harvey (Flor, Nov. Zeel. p. 234) unter diesem
Namen beschriebenen Pflanzen dürften wohl ziemlich zweifellos identisch
sein ! Die ausgeprägt zweizeilige Verästelung sowie der ganze Habitus nähern
diese Art in gewisser Weise feinen Formen von L. pirmatifida.
Amansia Lamx.
A. glomerata Ag. Syst. p. 247.
Laysan. (Geogr. Verbr.: Indischer und wärmerer stiller
Ocean.)
Acanthophora Lamx.
A. Orientalis J. Ag. Spec. alg. II. p. 280.
Samoa (Apia). (Geogr. Verbr.: Manila, Marianen I.,
Tonga L, Fidji I.)
Polyzonia Suhr.
F, incisa J. Ag. Symb. p. 24.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Tasmania, Süd- und West-
Australien, Neu Seeland.)
Dipterosiphonia Schm. et Falkbg.
D. heteroclada (J. Ag.) Falkbg. — Polysiphonia heteroclada J. Ag.
Alg. Syst. IV. p. 98.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland.)
Epiph3rtisch auf Pterocladia lucida und Arthrocardia Wardii,
297
Heiyosiphonia Naeg.
H. cei'atoclada Mont. sp. — Polysiphonia ceratoclada Mont. Prod.
Phyc. antarct. p. 6.
(Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland, Auckland L,
Valparaiso, Tahiti.)
Kleine Exemplare, epiphy tisch auf Arthrocwdia corymbom! Nach den
verschiedenen Abbildungen und Beschreibungen scheint in Bezug auf Grösse,
Habitus (und auch wohl Struktur) diese Alge sehr wechselnd zu sein!
Polysiphonia Grev.
P. vanabilis Harv. in Flor. Nov. Zeel. p. 228.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland.)
Feine Form mit nicht sehr stark gebüschelten Seitenästen. Die spiralige
Drehung der pericentralen Zellen, die Grunov (Novara) als sehr charakteristisch
für diese Art angiebt, konstatierte auch ich an einzelnen Fäden. Ein so ganz
besonderer Wert ist auf dieses Kennzeichen m. E. aber wohl nicht zu legen,
da diese spiralige Drehung sich gelegentlich auch bei manchen anderen Arten
von Polysiphonia findet.
P. dumosa Hook, et Harv. in Crypt. antarct. p. 70, t. 75.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Campbell I.)
Obgleich mir kein authentisches Exemplar dieser Art zugänglich war,
so hege ich doch keinen Zweifel an der richtigen Bestimmung dieser recht
charakteristischen Alge. Wie Harvey im Text und in der Abbildung angiebt
sah ich vier pericentrale Zellen; J. Agards Spec. alg. II. p. 950 spricht von
fünf. Die Alge fand sich epiphytisch auf Stypocauhn sp.
P. polyphysa Kg. Tab. phyc. XIII. p. 20, t. 62
Laysan. (Geogr. Verbr.: Neu Kaledonieu.)
Zwar nur in kleinen Fragmenten zwischen Laurencia vaga^ die aber
wohl zweifellos zu obiger Art gehören.
Eeterosiphonia (Mont.) Schmitz in Ber. D. B. Ges. 1893. p. 224 fif.
(Engl, und Prantl. Pflrf. p. 472.)
H, concinna Hook, et Harv. sp. — Rhodomela concinna Hook, et
Harv. in Flor. Nov. Zeel. II. p. 225, t. 111.
Chatam I. (Geogr. Verb.: Neu Seeland.)
H. tessellata Harv. sp. — Dasya tessellata Harv. in Flor. Nov.
Zeel. H. p. 233.
Neu Seeland (French Pass). (Geogr. Verbr. : Neu Seeland.)
Diese kleine, anscheinend seltene, Alge kann, glaube ich, nicht wohl
verkannt werden, schon die Zahl der pericentralen Zellen — ich fand regel-
mässig 11 — unterscheidet sie von im Habitus ähnlichen Arten. In der Flor.
Nov. Zeel, wu-d derselbe Fundort, wie oben, angegeben: Cooks Strait,
Epiphytisch auf Stypocauton sp.!
^ ...,, . ^ Ceramiaceae.
U-riffithsia Ag.
Spec?
Chatam I.
Steril! daher unbestimmbar! Thallus wenige cm hoch, zart, rasenförmig,
an der Basis kriechend, dem Habitus nach G, phyüamphorae ähnelnd ; vielleicht
neue Art ! ?
298
Ballia Harv.
B. caUitii^ha (Ag.) Mont. in D'Orb. Dict. t. 2; Vog. Pol. Sud.
p. 94. — Sphacelaria callitricha Ag. Syst. p. 166.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Australien, Neu Seeland,
Magalhaens-Str., antarct. Meer)
Euptilota Kg.
E, formoaissima (Mont.) Kg. Spec. alg. p. 671. — Ptilota formosissima
Mont. Prodr. Phyc. antarct. p. 8.
Neu Seeland, Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland,
Auckland I.)
Ceramium (Roth) Lgby.
C. atichidiosum J. Ag. Epic. p. 105
Neu Seeland. (Geogr. Verbr.: Chatam, Tasmania.)
Kleines aber Tetrasporen tragendes Fragment!
C. virgatumf Harv. in Flor. Nov. Zeel. p. 256.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland.)
Kleines, fruktifizierendes Fragment, welches ich nicht mit Sicherheit
zu obiger Art, welche mir durch authentische Exemplare nicht bekannt, zu
stellen wage.
C. Kützingianum Grün. Alg. Tonga- u. Fidji I. p. 9. — Gongroceras
subtile Kg. Tab. phyc. XIII. t. 2. nee Ceramium subtile Ag.
Laysan. (Geogr. Verb.: Neu Kaledonien, Fidji I.)
Diese fast mikroskopisch kleine Alge fand sich — fruktifizierend —
auf Liagora coarctata.
^ , . . Orateloupiaceae.
(jrrateloupia Ag.
G, prolifera J. Ag. Epic. p. 150; Florid. Morph, t. 7.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Chatam I., Tasmania.)
G, filicina (Wulf) Ag. Spec. alg. I. p. 223. — Fucus ßlicinm Wulf
in Jacq. Coli. III. p. 157.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: In fast allen (wärmeren)
Meeren verbreitet in zahlreichen Formen, Magalhaens-Str., Japan.)
Halymenia (Ag.) J. Ag.
H. ceylanica Harv. Ceylon alg. No. 39; Kg. Tab. phyc. XVI. t. 39.
Samoa (Apia). Geogr. Verbr.: Ceylon, Ost- Australien.)
Über H, ceylanica Harv. bestehen unter den Algologen bekanntlich sehr
verschiedene Ansichten; ich neige im ganzen derjenigen Grunows zu (Alg.
Fidji I. p. 10), welcher sie als Varität von H. DurviUei betrachtet. Das mir
vorliegende Exemplar (Tetrasporangien tragend) stimmt sehr gut mit solchen
von Ost- Australien leg. Dietrich, det. Grunow. Die Endsegmente sind ziemlich
fein zerteilt und entfernt gezähnt, hie und da finden sich aus dem Thallus
auswachsende kleine Papillen, ohne dass aber aus letzterem Grunde etwa die
299
Pflanze als fein zerschlitzte Form von Menstotheca pamtbsa angesehen werden
könnte, unter welche J. Agardh Ucdymenia ceylanica Harv. subsummiert. Die
mir vorliegende Pflanze halte ich für eine echte Hcdymenia. Oben erwähnte
kleine auswachsenden Papillen oder blättchenartigen Zähnchen flnden sich
hie und da auch sonst noch bei Haiymenia^Axt&n.,
,7 ^ T ' Nemastomaceae.
JSemaatoma J. Ag.
N. intestinalis? Harv. in Flor. Nov. Zeel.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland.)
Ich glaube die vorliegende Pflanze mit der obigen etwas zweifelhaften
Alge identifizieren zu können. Der Habitus gleicht sehr dem einer Dumontia
ßUformis^ die Struktur weisst aber auf Nemastoma hin. Harvey betont für
seine Alge „mediillary Stratum very fluid", was auch hier ausgesprochen der
Fall ist.
. y. T Corallinaceae.
Amphiroa Lamx.
A. fragilissima (L.) Lamx. Polyp, flex. p. 298. — Corallina fragi-
lissima L. Syst. nat. ed. 12. vol. I. p. 1305.
Laysan. (Geogr. Verbr.: Wärmerer atlant. Ocean, West-
Indien, Nieder!. Indien.)
Arihrocardia Aresch.
A. Wardii Harv. Ner. aust. p. 99, t. 28.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Australien.)
A. corymbosa (Lamarck) Aresch. in J. Ag. Spec. alg. II. p. 550. —
Corallina corymhosa Lamarck. Mem. da Mus. II. p. 234.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland, Kap d. g. H.)
Corallina (Tourn.) Lamx.
C. offidnalis L. Fauna succ. No. 2234.
Chatam I. Neu Seeland (Sumner). (Geogr. Verbr. : In fast
allen Meeren.)
C. CuvieHi Lamx. Polyp, flex. p. 286.
Chatam I. (Geogr. Verb.: Australien, Tasmania, Neu
Seeland.)
C. micrarthrodia Lamx. sp. — Jania micrarthrodia Lamx. Polyp,
flex. p. 271, t. 9.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Australien, Neu Seeland.)
C pedunculata Lamx. sp. — Jania pedunculata Lamx. Polyp, flex.
p. 270, t. 9.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Australien.)
C, Sandwicensis nov. spec.
C. 4 — 5 cm alta, dichotoma; ramis strictis elongatis, articulis infenoribus
teretibus^ mediis et supenoribus compressisy diametro aequalibtis
vel 2 — ä plo longioribusy articulis ramifei^ subcuneatis,
Laysan. leg. Schauinsland sub No. 9.
300
Es scheint bedenklich, den vielen sehr schwer oft auseinander zu
haltenden Arten von O^aJäriOrJania eine neue hinzuzufügen. Dieselbe dürfte
aber vor allen anderen Janien dadurch hinreichend schart charakterisiert sein,
dass die Glieder von der Mitte der Pflanze bis zur Spitze stark abgeplattet,
fast flach sind. Im Habitus ähnelt die Art der Jania hngifurca Zanard., unten
beträgt die Dicke der Glieder ca. 300, an der Spitze etwa 100 jx. Ziemlich
häufig treten kleine wenig-zellige proliferierende Ästchen auf, die hie und
da in eine gehörnte Anschwellung enden (möglicherweise in der Entwickelung
begriffene Oonceptakel?). Ausgeoildete Fruktifikation fand ich nicht vor.
Melobesia Lamx.
M. patena Hook. f. et Harv. in Flor. Nov. Zeel. IL p. 238. —
M. antarctica Hook. f. et Harv. in Ner. austr. p. 14.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Kap d. g. H., in den austral.
und antarct. Gewässern.)
M. ampleadfrons Harv. Ner. austr. p. 110.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Kap d. g. H., Australien.)
Lithothamnion 1 * ^
Ldthophyllum J '
Die nachfolgenden drei Algen haben Herrn M. Foslie vorgelegen, welcher
die Freundlichkeit hatte, dieselben zu bestimmen, bezüglich der letzteren
beiden aber nur unter Vorbehalt, da seine eingehenden Studien über die
beiden betr. so schwierigen Gattungen noch nicht endgültig abgeschlossen sind.
Lithophyllum Carpophylli Heydr. Corallinac. in B. D. B. Ges. XV.
p. 52. — Melobesia Carpophylli Heydr. 4 neue Florid. in B.
D. B. Ges. XI. p. 78.
Chatam I. (Geogr. Verbr.: Neu Seeland.)
Lithothamnion agariciforme (Fall.) Fosl.
f.? dectcssata = L. decussatum Ell. et Sol. non Solms.
Chatam I.
Uthothamnion spec? sich nähernd Goniolithon congestum Fosl. resp.
L, racemus f. Kaiserii.
Chatam I.
ScMzopliyceae.
Microchaete Thur.
M. Vitiensis Asken. Gazelle p. 4.
Laysan. (Geogr. Verbr.: Fidji I.)
Epiphytisch auf Liagora coarctata.
301
Übersicht der Algen,
nach den verschiedenen Standorten geordnet.
Sandwich-Inseln (hauptsächlich Laysan),
ZJlva rigida.
Halimeda opuntia,
Dictyosphaeria favulosa,
Microdictyon umbilicatum,
Caulerpa racemosa,
— pinnata,
Turbinama ornata,
Sargassum polyphylluw.,
Hydroclathrus cancellattts.
JEctocarpus simpliciitsculus v.
Stypopodium lobatumf
Dictyota acutüoba,
Laurencia obtusa,
— vaga,
Amansia glomerata,
Polysiphonia polyphyaa.
Ceramium Kützingianum,
Amphiroa fragüiasima,
Cm^allina Sandwicensis n. sp.
Chatam-Inseln.
Entei'omorpha acanthophora,
— minima,
— linza,
Chaetomorpha DarwiniL
Codium adhaerens,
— muci^onatum.
Caulerpa Brownii.
Xiphophora spec.
Sargassum Sinclairii,
Marginaria Boryana.
Durvillaea utilis.
Maa^ocystis pyrifera,
Splachnidium rugosum,
Scythothamnus australis,
Desmarestia ligulata,
Glossophora Harveyi,
Pterocladia lucida,
Gigartina grandifida,
— decipiens.
— viarginifera.
Callophyllis carnea.
— tenera.
Gracilaria Ilarveyana,
Apophloea Lyallii.
Eymenocladia lanceolata.
Champia N, Zelandiae.
Epymenia Wilsonis.
Plocamium angiistum,
— cosfatuvi.
Plocamium leptophyllum,
Delesseria dichotoma.
Asparagopsis armata.
Chondria macrocatpa.
Laurencia ihyrsifera,
Polyzonia incisa.
Dipterosiphonia heteroclada,
Ilerposiphonia ceratoclada.
Polysiphonia variabilis.
— dumosa.
Heterosiphonia concinna,
Grifßthsia sp.
Ballia callitricha.
Euptilota formosissima.
Ceramium virgatum?
Grateloupia prolifera.
— ßlicina.
Nemastoma intestinalis,
Arthrocardia Wardii.
— corymbosa,
Corallina officinalis.
— Cuvieni,
— micrarthrodia.
— pedunculata,
Melobesia patena.
— amplexifrons,
Lithothamnion sp.
Lithophyllum Carpophylli.
302
Nen Seeland (hauptsächlich French Pass).
Hormosira Banksii,
Carpophyllum moschalocarpum.
Cystophora diatenta.
Sargassum Sinclairii,
Macrocystis pyrifera.
Splachnidium rugosum,
Leathesia difformis.
Pterocladia lucida.
Callophyllis Lambertii.
Plocamium costatum.
— dispermum.
— rigidum (var.?).
Laurencia virgata.
distichophylla.
Corynophloea cystophorae n. var. Heterosiphonia tessellata
Stypocaulon paniculaium.
Anisocladus congestus.
Zonaria Tumeriana.
Glossophora Harveyi.
Turbinaria omata.
Acanthophora orientalis,
Codium spongiosum.
Euptilota formoaisaima.
Ceramium stichidiosum.
Corallina officinalis,
Samoa-Inseln.
Halymenia ceylanica,
Adelaide.
Itzehoe, Februar 1899.
Zur Kenntnis der Schmarotzer-Pilze Bremens
und INordwestdeutsctilands.
Dritter Beitrag.
Von
Dr. med. C. E. Klugkist.
Seit dem Erscheinen des zweiten Beitrags zur Kenntnis der
Schmarotzer-Pilze Bremens und Nordwestdeutschlands sind mehr als
sieben Jahre vergangen, während zwischen dem Erscheinen des ersten
und dem des zweiten Beitrags nur 2^2 Jahre lagen. Natürlich ist
die Auffindung von für unsere Gegend neuen Arten um so schwerer,
je länger bereits gesammelt wurde. Es würde auch kaum schon
jetzt eine für einen dritten Beitrag ausreichende Zahl neuer Funde
mitzuteilen sein, wenn nicht einige Pilzgruppen, aus denen früher
nur Gelegenheitsfunde notiert wurden, mehr berücksichtigt worden
wären. Es betrifft dieses besonders die Fungi imperfecta
Von dem ersten und zweiten Beitrag weicht der vorliegende in
der Anordnung der Familien resp. Ordnungen etwas ab, im übrigen
ist die Behandlung die gleiche. Die Namen der für unsere Gegend
zum erstenmal aufgeführten Pilze sind durch fetten Drnck hervor-
gehoben. Hinter den Spezies sind Saccardos Sylloge (S. mit Angabe
des Bandes und der laufenden Nummer) und Rabenhorst (Winter I
und II, Rehm III, A. Fischer IV, ebenfalls mit der laufenden Nummer)
citiert. Sonstige Werke sind ausgeschrieben.
Durch die Übersiedlung Herrn Dr. Klebahns nach Hamburg
bin ich veranlasst worden, an seiner Stelle den dritten Beitrag zu
veröflfentlichen. Herr Dr. Klebahn hat jedoch die Angaben über die
heteröcischen üredineen geliefert, da das Belegmaterial dafür fast
ganz in seinen Händen ist und da ein Teil der neueren Resultate
von ihm gewonnen wurde. Seine Funde beziehungsweise Angaben
sind mit (H. Kl.) bezeichnet. Die Mitteilung einzelner Arten oder
Standorte verdanke ich den Herren Prof. Dr. Buchenau (B.), Lehrer
Fitschen (F.), Lehrer Leege (L.) und Rektor Dr. F. Müller (M.),
die Bestimmung einiger Arten Herrn Prof. Dr. P. Magnus, diesen
habe ich den Namen (Magnus) beigefügt. ..Den geehrten Herren sei
auch an dieser Stelle bestens gedankt. Über etwaige neue Funde
bitte ich, da ich mich nicht ständig in Bremen aufhalte, an das
städtische Museum, botanische Abteilung, Mitteilung machen zu wollen.
Bremen, im April 1899.
Juni 1899. XVI, 20
304
I. Myxomyceies.
Phytomyxa.
Ph« legnminosarnm (Frank) Schrot. (Bacillus radicicola Beijerinck).
S. VII 1572. In den WurzelknöUchen verschiedener Papilion-
aceen; gemein.
Obgleich dieser Pilz in Bezug auf systematische Stellung
und Lebensweise noch nicht genügend bekannt und vielleicht
mehr Symbiot als Parasit ist, möge er der Vollständigkeit
halber mit erwähnt werden.
II. Ustilagineae.
Ustllago.
U. caricis (Pers.) WInt. S. VII 1685. R.-W. I 107. a) Auf
Carex arenaria, Arbergen, 9; b) auf Rhynchospora alba (ü.
rhynchosporae Sauter); bei Bremen (B.) und bei Varel (Nord-
westdeutsche Flora, M.) beobachtet.
Sorosporium.
S. saponariae Bndolplii. S. VII 1872. R.-W. I 136. Auf Dianthus
deltoides, Fischerhuder Gehölz beim Ebbensiek, 8.
S. (Tnburcinla) trientalis (Berk. et Br.) Woronln. S. VII 1853.
R.-W. I 131. Auf Trientalis europaea, Wald bei Sievern
nördlich von Bremerhaven (Nordwestdeutsche Flora). Die
Conidienform reichlich, 5; die Hauptform sehr spärlich, 6;
(Magnus).
Tilletia.
T. tritici (Bjerk.) Wint. S. VII 1760. R.-W. I 145. Auf
Triticum vulgare, Bremisch Osterholz (H. KL), 9.
Erwünscht wäre die Auffindung der T. sphagni Nawa-
schin, deren Sporen früher als Mikrosporen der Torfmoose
beschrieben worden sind. Die befallenen Torfmooskapseln
bleiben kleiner, sicheren Aufschluss giebt aber nur die Unter-
suchung der Sporen.
Doassansia.
D. sagittariae (West.) Fisch. S. VII 1843. Auf Sagittaria
sagittifolia, in der kleinen Wümme bei der Munte (H. Kl.),
bei Burgdamm (H. Kl.), 8.
III. Ohytridinae.
Cladochytrlum.
Cl. menyanthidis de Bary. S. VII 1119 sub Physoderma meny-
anthis. R.-F. IV 129. Auf Menyanthes trifoliata, Lesumer
Moor, an der Chaussee zwischen Lehe und Borgfeld, 6 — 9.
305
IV. Entomophthorinae.
Entomephthara.
E. nmscae (Colin) WInt. S. VII 968 sab Empusa. R.-W. I 81.
Auf Musca domestica sehr verbreitet, 8 — 10.
E. anlicae (Reichardt) Wint S. VII 971 sub Empusa. R..W.
I 86. Auf Raupen von Anarta myrtilli, Dünser Linde bei
Harpstedt, 8.
Es liegt kein Grund vor, Parasiten auf Tieren aus dem
Verzeichnisse wegzulassen.
V. Peronosporinae.
Plasmopara.
PI. densa (Rabh) Schroter. S. VII 814. R.-F. 314. Auf
Euphrasia officinalis, Lesumer Moor, 8.
Bremia.
Br. lactncae Regel. S. VII 816. 'R.-F. 322. Auf Senecio vul-
garis, Hörn bei Bremen, 8.
Peronospora.
P. afflais Rossmann. S. VII 837. R.-F. 348. Auf Fumaria
officinalis, Pauliner Marsch, 8.
P. grisea Unger. S. VII 852. R.-F. 355. Auf Veronica hederifolia,
Platjenvyrerbe, 4.
P. flcariae Tul. S. VII 835. R.-F. 357. Auf Ranunculus repens,
Bürgerpark, 5.
P. rnmfcis Cda. S. VII 878. R.-F. 368. Auf Rumex acetosella,
Bürgerpark, 5.
P. sordida Berk. S. VII 881. R..F. 370. Auf Scrophularia
nodosa, Jürgens Holz, 9.
P. alta Fuck. S. VII 879. R.-F. 373. Auf Plantare maior.
Embsen, Stendorf, 8.
P. myosotidfs de Bary. S. VII 818. R.-F. 332. Auf Myosotis sp.,
EUen, 4, 5.
VI. Erysiplieae.
Podosphaera.
P. tridactyla (Wallr.) de Bary. S. I 3. R.-W. H 2713. Auf
Prunus padus, Lilienthaler Gehölz, 8.
Microsphaera.
M. aini (DC.) Wint. S. I 50 sub M. penicillata (Wallr.) Lev.
R.-W. II 2734. Auf Betula pubescens, Ellen, Lilienthal, 8—10.
VII. Hypocreaceae.
Cordyceps.
C. ophioglossoides (Ehrt.) Link. S. II 5038. R.-W. H 2949.
Auf Elaphorayces granulatus, Dünser Linde bei Harpstedt, 10.
306
VIII. Sphaerelloideae.
Stigmatea.
St. robertiani Fr. S. I 2105. R.-W. II 3314. Auf Geranium
robertianunij Lilienthaler Gehölz, 5. 6.
IX. Gnomonieae.
Gnomonia.
6. tubaeformis (Tode) Auerswald. S. I 1567 sub Gnomoniella.
R.-W. II 3879.
Leptothyrium alneum (L6v.) (cf. II. Beitrag pag. 376)
ist die imperfecte Form dieses Pyrenomyceten. Es gelingt
leicht, auf im Freien durchwinterten Blättern, die Leptothyrium
trugen, die Schlauchform zu erhalten und zwar genau auf
den Leptothyrium-Flecken. Cf. auch Leunis-Frank III sub
Discosia alnea.
X. Pezizacei.
Sclerotinia.
Sei. tuberosa (Hedw.) Fackel. S. VIII 797. R.-R. III 5412.
Aus Rhizomen von Anemone nemorosa hervorbrechend. Baren-
Winkel, 4. Lilienthal, 4.
Sei. megalospora Woronfn. S. VIII 816. R.-R. III 5400. Sclerotien
in mumifizierten Beeren von Vaccinium uliginosum. Oyter
Moor, 7.
Nach mehrfachem, vergeblichem Durchwintern der Sclero-
tien erhielt ich im April 1897 einige Apothecien.
Sei. baccarnm (Schrot.) Rehm. S. VIII 813. R.-R. III 5399.
Sclerotien wie bei voriger Art, in Vaccinium myrtillus; im
„Baumweg** bei Ahlhorn, Nordwestdeutsche Flora, 9. Bei
Bassum bereits durch Ascherson und Beckmann nachgewiesen,
cf. diese Abhandl. XII, pag. 556. Auch in der näheren Um-
gebung Bremens beobachtet (B.).
" XI. Phacidiacei.
Cryptomyoes.
Cr. pteridis (Rebent.) Rehm. S. VIII 2901. R.-R. III 4557. Auf
Pteris aquilina, zwischen Stellichte und Kettenburg, Nordwest-
deutsche Flora, 8.
Unentwickelt, die Asci und Sporen sind bisher erst
einmal, von Fuckel, beobachtet worden, nachdem er frische
befallene Wedel den ganzen Winter hindurch im Garten hatte
faulen lassen.
^'307
XII. Frotodiscinae.
Exoascus.
E. deformans (Berk.) Fuck. S. VIII 3341. R.-W. II 2693. Auf
Persica vulgaris, Borgfeld (H. Kl.), 7. 8.
XIII. Pseudolieb enes parasiticae.
Hierher gehören die von Sandstede in den Abh. d. Nat. Ver.
z. Brem. Bd. X, 3 erwähnten Arten.
XIV. Fungi imperfecti.
Melasmia.
M. empetri^ P. Magnus« S. X 6600. Auf Empetmm nigrum,
Annenheide, südlich von Delmenhorst, 8.
Septoria.
8. yfllarsfae Desm. S. III 2933. Auf Limnanthemum nymphaeoides,
in der kleinen Wümme an der Munte bei Bremen (H. Kl.) 8. 9.
Z. stellariae Rob. et Desm. S. III 2806. Auf Stellaria media,
Oberneuland, 5.
Depazea.
D. linnaeae Ebrenbg« S. III 353. Auf Linnaea borealis, Bürsteler
Tannen bei Ganderkesee (H. Kl.) 8.
Phyllosticta.
Ph. polygonornm Sacc, S. III 300. Auf Polygonum persicaria,
Breitenmoor bei Oyten (Magnus) 9.
Cylindrosporium.
C. nfyeuin B, et Br, S. III 3849. Auf Caltha palustris, Nutzhorn
(H. Kl.) 7. 8. (Magnus).
Ovularia.
O. obllqna (Cooke) Ondem« S. lY 145. Auf Rumex obtusifolins^
Stendorf, WoUah, 4.
O. stacbydis Bres. S. XI 3846. Auf Staehys palustris, zwisdien
Burgdamm und Stendorf (Magnus) 9.
Ramularia.
B. ballotae C. Mass« S. X 561. Auf Ballota nigra, Hasbergen, 4.
R. nrtlcae Ces. S. IV 1053. Auf Urtica dioica, Ebbensiek,
Fischerhude, 7 — 9.
R. geranii (West.) Fnck. S. IV 994. Auf Geranium sanguineum,
Gruppenbühren (Magnus) 7.
R. adoxae (Rabh.) Karst. S. IV 999. Auf Adoxa moschatellina,
Dötlingen, Wildeshausen, 5.
308
lliosporium.
I. rosenm (Sehreb.) Mart. S, lY 3100. Auf Physcia stellaris^
in der Vahr, 10.
Trichodytes.
Tr* anemones Klebahn, (Berichte der Deutschen botanischen
Gesellschaft 1897, Bd. XV.) In den Drüsenhaaren der Anemone
nemorosa L., Lilienthal, Höpkensruh (H. El.) 5.
Die befallenen Anemone-Pflanzen zeigen meist eine krank-
hafte Veränderung, die aber vielleicht eine andere, noch unbe-
kannte Ursache hat.
XV. Basidiomycetes.
A. Exobasidiei.
Exobasidium vaccinii Woronin. S. VI 7795. R.-W. I 605. Ganz
besonders stark durch den Pilz veränderte Sprosse, Blutenstände
und Früchte von Vaccinium vitis Idaea, zwischen Ahlhom und
Gut Lethe (Nordwestdeutsche Flora) 9.
B. Hymenomycetes parasitici.
Die hierher gehörigen Arten durften in dem Bentfeld-Hagenaschen
Verzeichnis (diese Abhandl. V, p. 299) sämtlich aufgeführt sein.
XVI. Uredineae.*)
Uromyces.
1. Hetereuuromyces.
ü. pisi (Pers.) Wint. S. VII 1941. R.-W. 218. I. Aec. auf
Euphorbia esula, Hastedt (H KL). II. und III. auf Lathyrus
pratensis, Pauliner Marsch, 8.
U. maritimae Plowr. Auf Glaux maritima, an der Elbe bei Belun
im Lande Hadeln (Nordwestdeutsche Flora, F.) 6.
2. Anteuuromyces.
ü. acetosae Schrot. S. VII 1930. R.-W. I 204. II. und III. auf
Rumex sp., Leuchtenburg, 8.
U. limonii (DC.) Wint. S. VII 1922. R.-W. I 207. IL und III.
auf Statice limonium. Dangast (Nordwestdeutsche Flora, F.) 9.
Auf Armeria vulgaris. Juist (Nordwestdeutsche Flora, L.) 5.
3. Microuromyces.
U. ornithogali (Wallr.) Wint. S. VII 2015. R.-W. I 180. IIL
auf Gagea lutea, Stenum (H. Kl.) 6.
*) Es sind nur die sicher beobachteten Arten aufgeführt worden.
309
Puccinia.
. 1. Hetereupuccinia.
P. graminis Pers. S. VII 2191. R.-W. I 329. Bei Bremen
wurden beobachtet die Formae speciales*): secalis auf
Triticum repens, Bremen (H. Kl.) und airae auf Aira caespi-
tosa, Stenum (H. Kl.).
P. dispersa Eriks, et Henn. S. XI 1162. ^Braunrost^. I. Aec.
auf Anchusa arvensis, Hastedt (H. Kl.). II. und III. auf Seeale
cereale, Bremen (H. KL).
P. coronata (Corda) Kleb. S. VII 2191. R.-W. I 331 (in
anderem Umfange). I. Aec. nur auf Frangula alnus! Klebahn**)
unterscheidet die formae speciales: calamagrostis auf
Galamagrostis arundinacea uod lanceolata und auf Phalaris
arundinacea, Nutzhorn (H. Kl.). — holci auf Holcus lanatus
und mollis, Rethorn (H. KL). Erikson***) unterscheidet femer
die formae speciales: phalaridis (nach Klebahn mit
f. calamagrostis identisch). — agrostidis auf Agrostis vulgaris
und stolonifera, Stenum (H. KL). — agropyri auf Triticum
repens (bisher nicht bei Bremen gefanden).
P. eoronlfera Kleb. S. XI 1160. I. Aec. nur auf Rhamnus
cathartica! Erikson f) und Klebahn**) unterscheiden die
formae speciales: avenae auf Avena sativa, Hastedt (H. KL) —
festucae auf Festuca elatior, Bremen (H. KL). — lolii auf
Lolium perenne. — holci auf Holcus lanatus und mollis, alle
bei Bremen (östliche Vorstadt) beobachtet (H. KL). — Eriksons
f. alopecuri ist nicht bei Bremen beobachtet worden.
P. festneae Plowr. S. XI 1116. I. Aec. periclymeni cf. L und
II. Beitrag. II. und III. noch nicht bei Bremen gefunden, aber
aus Bremer Material auf Festuca ovina und duriuscula erzogen
(in Hamburg, H. KL).
P. Trailii Plowr. S. IX 1290. I. Aec. auf Rumex acetosa und
acetosella, Borgfeld (H. KL). II. und III. auf Phragmites
communis, Borgfeld (H. KL).
P. perplexans Plowr. S. VII 2207. [I. Aec. auf Ranunculus
acer, Bremen unsicher (H. KL)]. Klebahns P. perplexans
f. arrhenatheri (cf. II. Beitrag) ist als selbständige Art auf-
zufassen :
*) Nach Erikson, Deutsche Bot. Ges. XII, 1894, p. 297 u. 298 und Bot.
Centralblatt LXXII, 1897.
**) Klebahn, Kulturversuche mit heteröcischen Eostpilzen, in der Zeit-
schrift für Pflanzenkrankheiten, IV. u. V. Bericht, p. 330 resp. 333.
***) Erikson, B. C. 1. c.
t) Erikson, B. C. 1. c. u. D. B. G. 1. c, p. 321.
310
P. arrhenatheri Klebahn. Nach Erikson*) gehört hierzu das
Aec. Magelhaenicum auf Berberis, welches bei Bremen jedoch
wahrscheinlich nicht vorkommt, sodass ein anderer Wirts-
wechsel möglich ist.
P. digraphldis Soppit = P. sessilis Schneider (cf. Magnus in
Hedwigia XXXIII 1894, p. 83). S. XI 1159. Bei Bremen
die formae speciales, a) smilacearum-digraphidis Kleb.
I. Aec. auf Convallaria maialis, Polygonatum multiflorum und
Maianthemum bifolium (cf. I. Beitrag sub Aecid. convallariae).
IL und III. noch nicht bei Bremen beobachtet, aber aus Bremer
Material auf Phalaris arundinacea erzogen (in Hamburg,
H. Kl.). — orchidearum-phalaridis Kleb., vielleicht bei
Bremen, da ein Aecidium auf Orchis latifolia beobachtet wurde,
das bisher zu Puccinia moliniae gezogen wurde, ein Zusammen-
hang, der neuerdings in Zweifel gezogen wird.
P. Prlngshelmlana Klebahn.**) I. Aec. auf Ribes grossularia,
rubrum, häufig um Bremen. II. und III. auf Carex acuta,
Borgfeld (H. Kl.).
P. uliginosa Juel. S. XI 1137. I. Aec. auf Parnassia palustris,
Schierbrok (H. Kl.). Die Aecidien sind ohne Spermogonien.
III. auf Carex Goodenoughii, ebenda (H. Kl.).
P. Sehroeteriana Kleb.***) I. Aec. auf Serratula tinctoria und
II. und III. auf Carex flava am gleichen Standorte bei Stenum
(H. Kl.).
2. Leptopuccinia.
P. Toronicae (Schum.) Schröter. S. VII 2366. R.-W. I 223.
III. auf Veronica montana, Urwald bei Varel (Nordwestdeutsche
Flora) 9.
P. Talantiae Pers. S. VII 2367. R.-W. I 225. III. auf Galium
mollugo, zwischen Arsten und Kattenturm, 8.
Phragmidium.
Phr. fragarlastri (DC.) Schrot. S. VII 2614. R.-W. I 346.
II. und III. auf Potentilla fragariastrum, Hasbruch, WoUah, 6 — 8.
Phr. albidum (Kühn). S. VII 2662 sub Chrysomyxa. II. und III.
auf Rubus sp., Lilienthal, 8.
Chrysomyxa.
Chr. abietis (Wallr.) Wint. S. VII 2664. R.-W. I 382. III. auf
Fichten, bei Sievern nördlich von Bremerhaven (Nordwest-
deutsche Flora) 5.
Chr. rhododendri (DC.) Wint. hält sich als Uredo in Moorende.
*) Erikson, Beiträge zur Biologie etc. Bd. VIII.
**) Klebahn, 1. c. IV. u. V. Bericht.
*♦*) Klebahn, 1. c. VI. Bericht.
311
Coleosporium.
C. tussilaginis (Pers.) Kleb. I. auf Pinus silvestris. II. und III.
auf Tussilago farfera ist von C. sonchi (Pers.) Schrot, zu
trennen.
C. melampyri (Kebent.) Klebahn. I. auf Pinus silvestris. IL
und III. auf Melampyrum sp. sp. ist von C. euphrasiae (Schum.)
Wint. zu trennen.
C. sonchi (Pers.) Schrot. I. auf Pinus silvestris. Einmal bei
Nutzhorn nachgewiesen (H. Kl.).
Thecopsora.
Th. padi (Kunze et Schmidt) S. VII 2670 [sub Th. areolata
(Wallr.)]. R.-W. I 374. II. auf Prunus padus, Lilienthaler
Gehölz, 7.
Melampsora.
M. farinosa (Pers.) Schrot.) ist zu zerlegen in mehrere Arten,
von denen hier anzuführen ist: M. larici-capraearum Kleb.
I. Gaeoma auf Larix decidua. II. und III. auf Salix capraea,
Bremen (H. Kl.). Es liegt mit grösster Wahrscheinlichkeit
diese Art vor und nicht die M. evonymi-capraearum Kleb.,
da kein Gaeoma auf Evonymus beobachtet wurde. — M. vitel-
linae (DG.) Thüm. ist ebenfalls zu zerlegen; bei Bremen
kommt vielleicht vor: M. larici-pentandrae Kleb. II. und
III. auf Salix amygdalina und fragilis beobachtet^ Zugehörigkeit
zu M.. larici-pentandrae jedoch fraglich.
M. betulina (Pers.) Tul. Nach Plowright v^ächst das Gaeoma
dieser Art auf Larix decidua.
M. populina (Jacq.) Gast. Nach Hartig wächst das Gaeoma
dieser Art ebenfalls auf Larix decidua.
M. tremulae Tul. ist in mehrere Arten zu zerlegen, bei Bremen
ist bisher nur nachgewiesen: M. laricis R. Hartig (besser
M. larici-tremulae Kleb.). I. Gaeoma auf Larix decidua bei
Stenum (H. Kl.). II. und III. auf Populus tremula; gemein.
Aecidium.
Aec. albescens Grev. S. VII 2168 sub Pucc. adoxae. R.-W. I
sub 318. I. auf Adoxa moschatellina. Wald bei Brest im
Lande Hadeln (Nordwestdeutsche Flora, F.) 5. Gehört nicht
zu Puccinia (Micropuccinia) adoxae DG.
Musikalische Mäuse.
Miscelle von J. 6. Walte.
Von 1857 — 1862 wohnte ich den Sommer über bei Jürgens
in Oberneuland in einer geräumigen Dachkammer. Während der
Erntezeit, besonders sobald das Korn auf den ßoden gebracht war,
wurde ich von vielen Mäusen belästigt, so dass ich Nachts kaum
Ruhe hatte. Des Abends beschäftigte ich mich mit Musizieren,
und zwar blies ich Klarinette und übte mich auf der Bratsche.
So lange ich Klarinette blies, und zwar gut, Hess sich keine Maus
sehen; sobald ich aber anfing auf der Bratsche zu streichen, und
zwar als An&nger herzlich schlecht, kamen die Mäuse aus allen
Ecken hervor, und trieben sich lustig im Zimmer umher, zuweilen
piepend und pfeifend; ich habe aber nie Töne gehört, welche man
Singen benennen könnte. Nahm ich hernach noch wieder das Blas-
instrument, so waren sie grösstenteils bald wieder verschwunden.
Es scheint danach, dass die Mäuse die Musik auf Streich-Instru-
menten, sogar schlechte, der auf Blas-Instrumenten vorziehen. Der
Klang einer Saite muss ihnen sympathischer sein.
Der Caf6-Wirth Rasch in Schwachhausen hat eine singende
Maus im Hause gehabt. Er vergleicht ihre Töne mit denen eine»
Violoncellos.
Bremen, Januar 1872.
Ergebnisse einer Reise nacli dem Pacific.
(H. Schaumsland 1896/97.)
PlanlitoDalgeD.
Von
E. Lemmermann-Bremen.
(Hierzu Tafel I— HI.)
Einleitung.
Herr Prof. Dr. H. Schauinsland brachte von einer Reise
nach dem Pacific 1896/97 ein ziemlich reiches Planktonmaterial mit,
welches von ihm teils im Stillen Ozean, teils in kleineren oder
grösseren Gewässern einzelner pacifischer Inseln gesammelt worden
war. Während seiner Reise unterrichtete er auch den Führer des
Schiffes, Herrn Kapt. A. Barber im Fangen und Konservieren von
Meeresplankton, so dass dieser auf einer Fahrt von Bremen nach
S. Francisco und zuiück in der Atlantik und in dem Pacific
Planktonmaterial sammeln konnte. Sämtliche Proben wurden mir
von Herrn Prof. Dr. H. Schauinsland in liebenswürdiger Weise
zur Untersuchung übergeben, wofür ich ihm auch an dieser Stelle
meinen hers^lichsten Dank ausspreche. Desgleichen möchte ich nicht
verfehlen, auch Herrn Dr. med. Gerling (Elmshorn) für die
freundliche Überlassung der mir leider sonst unzugänglichen „Synopsis
des Diatomöes" von Van Heurck verbindlichst zu danken.
Ehe ich zu einer Besprechung der durch die Untersuchung
gewonnenen Resultate übergehe, dürfte es zweckmässig sein, zunächst
einige allgemeine Notizen über die einzelnen Fundstellen zu geben.
Bare Island*) ist eine kleine Insel zwischen Vaucouver-
Island und dem Festlande von British Columbien. Besonders auf-
fällig ist die dort herrschende starke Strömung; der Unterschied
von Ebbe und Flut betrug im Mai 1896 nicht weniger denn circa
15 Fuss.
Laysan**), eine niedrige, 3 englische Meilen breite und 2^L
englische Meilen lange Koralleninsel, liegt unter 25^ 46' n. B. und
*) Die Angaben verdanke ich der Güte des Herrn Prof. Dr.
H. Scbauinsland.
**) Vergl. auch : H. Schauinsland, „Drei Monate auf einer Koralleninsel
(Laysan)". Bremen, 1899.
314
171^ 49' w. L. Inmitten der Insel befindet sich eine stark salz-
haltige Lagune. Gesammelt wurde hier in der Zeit vom 24. Juni
bis 24. September.
Die Fahrt von Laysan nach Hawaii fiel in die Monate
September und Oktober; während dieser Zeit wurde Meeresplankton
gefischt.
Pearl-harbojir ist eine sehr zerrissene Bucht der Insel
Oahu. Gesammelt wurde hier Anfang Juni 1896.
Moanaloa ist ein stark salzhaltiger See der Insel Oahu,
Maluhia ein Villenkomplex oberhalb Honolulus in einer Höhe von
circa 1500 Fuss über dem Meeresspiegel. Dort befindet sich ein
mit Binsen besetzter Teich, aus welchem im Oktober 1896 Plankton-
proben entnommen wurden.
Aus demselben Monate stammt auch das Material aus dem
Karpfenteiche bei Kalae (Insel Molokai); der Teich liegt circa
2000 Fuss über dem Meeresspiegel.
Der French-Pass ist eine schmale Meeresstrasse zwischen
dem Festlande der Südinsel von Neuseeland und der am westlichen
Ausgange der Cookstrasse gelegenen Insel D'Urville Island. Es
herrschten auch hier, ähnlich wie bei Bare Island, sehr starke
Strömungen. Gesammelt wurde im Januar 1897.
Rangitoto, eine kleine, sehr steile Insel, liegt östlich von
D'Urville Island.
Der Wakatipu-See ist der grösste der Alpenseen auf der
Südinsel von Neuseeland.
Glenorchi liegt am oberen nordwestlichen Ende des Sees.
Auf Chatham wurden zwei Gewässer abgefischt, nämlich der
„Lake Huro" und die „Lagune**. Ersterer enthält süsses Wasser.
Die Lagune ist vom Meere nur durch einen schmalen Damm ge-
trennt, welcher alle 2 — 3 Jahre durchbricht, so dass das Meerwasser
ungehindert eindringen kann. Infolge davon ist das Wasser der
Lagune stark brackisch.
Die Barber'schen Proben wurden 1898 auf einer Reise von
Bremen nach S. Francisco und zurück gesammelt.
Ich gebe nunmehr zunächst eine übersichtliche Darstellung der
an den einzelnen Fundstellen gefundenen Algen, schliesse daran eine
zusammenhängende Schilderung der Zusammensetzung des Planktons
der Fundorte, lasse dann eine Beschreibung der neuen Formen
folgen und gebe zum Schlüsse eine Zusammenstellung von allen
bisher bekannten Planktonalgen der Hochsee.
315
I. Meeresplankton.
A. Stiller Ozean.
1. Freneh Pass (Cookstrasse).
)
I
s
h
h
h
8
S
8
II
8
h
V
V
h
8
h
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III
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h
b
h
8
8
8
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8
8
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VI
V
V
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b
8
V
b
V
8
8
VII
8
8
Peridiniales.
Pyrocystis Lunula Schutt
Prorocentrum gracile Schutt
Ceratium tripoa (Müller) Nitzsch
C. furca (Ehren b.) Duj.
C. fusiLs (Ehrenb.) Duj.
Peridiniuvi divergens Ehrenb.
P, Michaelis Ehrenb.
P. vexans Murr, et Whitt.
P. ovatum (Pouchet) Schutt
Goniodoma acuminatum Stein
Diplopsalis lenticula Bergh.
D. saeculai^ Murr, et Whitt.
Pyrophagus hoi^ologium Stein
Dinophysis rotundata Clap. et Lach.
D. acuta Ehrenb.
Bacillariales.
Paralia sulcata (Ehrenb.) Cleve
Chaetoceras boreale Bail.
var. Brightwelli Cleve
Rhizosolenia styliformis Brightw.
do. var. lata Lemm. nob.
jRA. alata Brightw.
jBA. Stolterfothii Perag.
Corethron hystrix Hensen
Biddtdphia mobilienais Bail.
Triceratium Favus Ehrenb.
Navicula viembranacea Cleve
Pleurosigma decorum W. Sm.
PL foi^mosum W. Sm.
Bacillana socialis Grün.
var. australis Grün.
Nitzschia pungens Grün.
N. longissima (Breb.) Ralf8.
2. Bhede yon Laysan.
Peridiniales.
Cei^atium tnpos Nitzsch.; selten.
do. var. hoiTtdum Cleve; selten.
Diplopsalis lenticula Bergh; selten.
Ceratocorys horrida Stein var. longicornis Lemm. nob.; selten.
♦) li=:i häufig, V = vereinzelt, 8 = selten.
**) Die Proben wurden westlich von Laysan in einer Entfernung von
2 — 3 Seemeilen gefischt.
V
b
8
S
8
S
316
Bacillariales.
Biddulphia pulchella Gray; vereinzelt.
Triceratium arcticum Bright.; selten.
Tr. Shadboldtianum Grev.; häufig.
do. var. rolmstum Lemm. nob.; häufig.
Gruinardia elongata Lemm. nob.; häufig.
Rhabdonema adriaticum Eütz.; vereinzelt.
Climacosphenia monüigera Ehrenb.; vereinzelt.
Climacosira mirifica (W. Sm.) Grün.; selten.
Towarium undulatum Bail.; vereinzelt.
T, semilunare Lemm. nob.; vereinzelt.
Isthmia nervosa Eütz.; selten.
hthmiella enervis (Ehrenb.) Cleve; vereinzelt.
Astenonella notata Grün.; vereinzelt.
3. Meer zwischen Laysan und Hawaii«
Chlorophyceae.
Entet^omorpha fleaniosa (Wulf.) J. Ag.; häufig.
Ealosphaera viHdis Schmitz var. gracilis Lemm. nob.; vereinzelt.
Peridiniales.
Pyrocystis noctulica Murray; häufig.
P. Lunula Schutt; vereinzelt. '
P. fvsiformis Murray; vereinzelt.
Ceratium tripos Nitzsch; vereinzelt.
C tnpos Nitzsch var. mactocm^os Ehrenb.; vereinzelt.
C, tripos Nitzsch var. arcticum Ehrenb.; vereinzelt.
C. ti^pos Nitzsch var. horridum Cleve; vereinzelt.
C. tripos Nitzsch var. arcuatum Gourret; selten.
C. gibberum Gourret; selten.
C. gibberum Gourret var. contortum Gourret; selten.
C candelabrum Stein; vereinzelt.
C, furca (Ehrenb.) Duj.; häufig.
C. fwca (Ehrenb.) Duj. var. balticum Moeb.; selten.
C, fusus (Ehrenb.) Duj.; selten.
C. fusus (Ehrenb.) Duj. var. concavum Gourret; vereinzelt.
C fusus (Ehrenb.) Duj. var. eostensum Gourret; vereinzelt.
C. gramdum Gourret; selten.
Fyrophagus horologium Stein; vereinzelt.
Gonyaulax polyedra Stein; selten.
G, polygramma Stein; vereinzelt.
G. acuminatum Stein var. armatum Schutt; selten.
Peridinium divergens Ehrenb.; vereinzelt.
P. divergens Ehrenb. var. depressum (Bail.) Cleve; selten.
Ceratocorys horrida Stein var. longicornis Lemm. nob.; häufig.
Phalacroma mitra Schutt; selten.
Amphisolenia palmata Schutt; vereinzelt.
317
A. Schauinalandii Lemm. Dob.; selten.
HiMioneis magnificus (Stein) MuiT. et Whitt; häufig.
Bacillariales.
Asterolampra marylandica Ehrenb.; vereinzelt.
A. Rotvla Grev.; vereinzelt.
Rhizaaolenia styliformis Brightw.; häufig.
Rh. semispina Hensen; häufig.
Rh. Setigera Brightw.; selten.
Rh. Tempert Perag. var. acuminata Perag.; vereinzelt.
Climacodium Jacobi Cleve; vereinzelt.
Toaarium semilunare Lemm. nob.: selten.
Schizophyceae.
Xantotrichum contortum Wille; selten.
Heliotrichum radians Wille; selten.
Ecdiarachne lenticularis Lemm. nov. gen. et spec; vereinzelt.
Katagnymene spiralis Lemm. nov. gen. et spec; vereinzelt.
K. pelagica Lemm. nov. spec; vereinzelt.
4. Pearl harbonn
Peridiniales.
Ceratium tripos (Müller) Nitzsch; vereinzelt.
C, tripos (Müller) Nitzsch var. macroceros Ehrenb.; häufig.
C. furca (Ehrenb.) Duj.; vereinzelt.
C, gibberum Gourret var. contortum Gourret; selten.
C, candelabrum Stein; selten.
C. fuLsus (Ehrenb.) Duj. var. concavum Gourret; selten.
Peridinium divergens Ehrenb.; selten.
P. divergens Ehrenb. var. rhomboideum Lemm. nob.; selten.
Amphisolenia palmata Stein; selten.
Ceratocorys horrida Stein; selten.
Bacillariales.
Bacteriastrum varians Lander; vereinzelt.
Chaetoceras peruvianuvi Brightw.; vereinzelt.
Ch. laciniosum Schutt; vereinzelt.
CL diversum Cleve var. te?iue Cleve; vereinzelt.
Sceletonevia costatum (Grev.) Grün.; vereinzelt.
Rhizosolenia styliformis Brightw.; vereinzelt.
Nitzschia longissima (Br6b.) Ralfs; selten.
N, curvirostris Cleve; vereinzelt.
N. pungens Grün.; vereinzelt.
N, pungens Grün. var. atlantica Cleve; häufig.
Hemiaulus Hauckii Grün.; selten.
5. Bare Island.
Peridiniales.
Peridinium divergens Ehrenb.; vereinzelt.
318
Bacillariales.
Coscinodiscus radiatus Ehrenb.; häufig.
C. gelatinosa (Rensen) Lemm. nob.; häufig.
Thalassosira Nordefiskioldn Cleve; häufig.
Corethron hystrias Hensen; selten.
C, hispidum Castr.; häufig.
Stephancpyads apiculata Ehrenb.; vereinzelt.
Biddulphia aurita (Lyngb.) Breb.; häufig.
B, pulchella Gray.; vereinzelt.
Hemiaulus Hauckii Grün.; vereinzelt
Chaetoceras criophilum Castr.
CA. decipiens Cleve; vereinzelt.
Ca. decipiens Cleve var. Grunowii (Schutt) Cleve; häufig.
Ca. contortum Schutt; häufig.
Ch. didymum Ehrenb. var. longicruris Cleve; häufig.
CA. didymum Ehrenb. var. praehngum Lemm. nob.; vereinzelt.
CA. ladniosum Schutt; vereinzelt.
CA. constrictum Gran.; vereinzelt.
CA. diadema (Ehrenb.) Gran.; vereinzelt.
CA. scolopendra Cleve; häufig.
CA. radians Schutt; häufig.
Thalassiothrix nitzschioides Grün.; vereinzelt.
6. Planktonproben, gesammelt von Herrn Eapt. Barber,
Peridiniales.
Pyrocystis Lunula Schutt
P. fusiformis Murray
Pyrophagus horologium Stein
Ceratium tripos (Müller) Nitzsch
do. var. macroceros Ehrenb.
do. var. arcticum (Ehrenb.) Cleve
C. furca (Ehrenb.) Duj.
do. var. balticum Moebius
C. fusiis (Ehrenb.) Duj.
do. var. eoctensum Gourret
C. candelabrum Stein
C. Limulus Gourret
C. digitatum Schutt
Gonyaulax polygramma Stein
Goniodoma acuminatum Stein
do. var. armatum Schutt
Diplopsalis lenticula Bergh.
Peridinium divergens Ehrenb.
P. Michaelis Ehrenb.
P. globulus Stein
Podolampas palmipes Stein
P. bipes Stein
I
II
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III
IV
—
s
V
V
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V
V
V
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V
s
s
s
m^mmm
V
s
319
Ceratocorys hon^a Stein
do. var. longicoimis Lemm. nob.
Phalacroma porodictyum Stein
Ph, doryphoi^m Stein.
Ph. Jourdani (Gourret) Schntt
Dinophysis acuta Ehren b.
D, rotundata Clap. et Lach.
D. homunculus Stein
D. hastata Stein
Amphisolenia palmata Stein
A. thrinax Schutt
Histioneis magnificus (Stein)
Murr, et Whitt.
Bacillariales.
Planktoniella Sol (Wallich) Schutt
Rhizosolenia setigera Brightw.
jRA. semispina Hensen
Rh. Tempm'i Perag.
var. acuminata Perag.
Bacteriastruni elongatum Cleve
Chaetoceras Lorenzianum Grün.
I
II
III
IV
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h
8
V
8
V
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8
8
8
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—
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8
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—
V
V
8
h
V
h
V
V
V
V
—
B. Atlantik.
(Von Herrn Kapt. A. Barber gesammelt.)
Chlorophyceae.
Halosphaera viridis Schmitz
Peridiniales.
Pyrocystis Lunula Schutt
P. fusiformes Murray
Pyrophagus horologium Stein
Ceratium tripos (Müller) Nitzsch
do. var. horridtim Cleve
do. var. macroceros Ehrenb.
do. var. arcticum (Ehrenb.) Cleve
do. var. arcuatum Gourfet
C. gibbei-um Gourret
do. var. contortiim Gourret
C, hexacanthttm Gourret
do. var. contortiim Lemm. nob.
C, caiidelabrwn Stein
C, furca (Ehrenb.) Duj.
do. var. balticum Moebius
do. var. geniculatum Lemm. nob.
JuU 1899.
I
V
V
V
II
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V
V
V
V
8
8
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III
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XVI, 21
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320
II I III
C fusus (Ehrenb.) Duj.
do. var. eatensum Gourret
do. var. concapum Gourret
C. gramdum Gourret
do. var. praelongum Lemm. Dob.
do. var. cephalotum Lemm. nob.
Gonyaulax Turbineyi Murr, et Whitt.
Goniodoma acuminatum Stein
do. var. armatum Schutt
Diplopsalis lenticula Bergh
Peridiniuvi divergens Ehrenb.
do. var. depres»um (Bail.) Cleve
F. globulics Stein
Podolampas palmipes Stein
Ceratocorys horrida Stein
do. var. longicomis Lemm. nob.
PhalacromaJourdani{Go\iXvJ)^(t\iVLii
Fh. mitra Schutt
Ph, doryphorum Stein
Dinophysis rotundata Clap. et Lach.
D, ovata Schutt
Amphisolenia palmata Stein
Histioneis magnifica (Stein)
Murr, et Whitt.
H, splendida (Schutt)
Murr, et Whitt.
Bacillariales.
Asterolampra marylandica Ehrenb.
A, rotula Grev.
Asteromphalus reticulatus Cleve
Planktoniella Sol (Wallich) Schutt
Co7'ethron hispidum Castr.
C. criophilum Castr.
var. inflatuvi Lemm. nob.
Climacodium Jacobi Cleve
Rhizosolenia seviispina Hensen
Rh, stylifonnis Brightw.
Rh, obticsa Hensen
Rh, Temperi Perag.
var. acuminata Perag.
Rh. alata Brightw.
Rh. cylindrus Cleve
Chaetoceras boreale Bail.
do. var. Brightwelli Cleve
Ch. peruvianum Brightw.
do. var. rohu^tuvi Cleve
Ch, didyvmm Ehrenb.
V
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V
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VII
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V
V
h
h
V
321
Ch, atlanticum Cleve
do. var.coTwpöc^wm (Schutt) Cleve
Ch, laciniosum Schutt
Ch, Lorenzianum Grün.
Nitzschia pungens Grün.
do. var. atlantica Cleve
N, longissima (Bröb.) Ralfs
Fragüaria Castracanei De Toni
do. var. brevior Lemm. nob.
Thalassiothria longissima Cleve
Schizophyceae.
EeliotHchum radians Wille
Xantotrichum contoHum Wille
Katagnymene pelagica Lemm. nob.
K. spiralis Lemm. nob.
I
II
III
IV
V
VI
VII
—
—
—
s
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V
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V
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V
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b
—
—
—
V
—
—
—
V
—
—
—
C. Zusammenfassung.
Wie aus den vorstehenden Verzeichnissen hervorgeht, ent-
hielten die untersuchten Proben aus dem Stillen Ozean nur zyrei
Arten von Chlorophyceeriy nämlich Enteromorpha fleosuosa (Wulf,)
J. Ag. und Halosphaera viridis Schmitz var. gracilis Lemm.
Die typische Form von Halosphaera viridis Schmitz v^urde
zuerst von Schmitz*) aus dem Golf von Neapel bekannt und ist
dann später auch in der Nordsee**) und in der Atlantik***) auf-
gefunden worden; ich fand sie auch in den Proben, Vielehe von
Herrn Kapt. Barber in der Atlantik gefischt worden sind. Sie
scheint eine stete Begleiterin des Golfstromes zu sein, wie schon
G. de Lagerheimf) hervorgehoben hat. Die in dem Stillen Ozean
vorkommende Form unterscheidet sich davon durch die auffallend
geringe Grösse der Zellen; auch die ausgewachsenen Individuen,
welche bereits Zoosporen ausbilden, erreichen nur einen Durchmesser
von 326 JA, während die Zellen der typischen Form in demselben
Stadium eine Grösse von 550 — 620 ^ besitzen.
Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass sich auch die normale
Form durch geeignete Umänderung der Lebensbedingungen in die
kleinere Varietät überführen lässt. Ich hoffe, dass ich demnächst
Gelegenheit haben werde, derartige Versuche anstellen zu können.
Auffallend bleibt es zunächst immerhin, dass sich nur im
Stillen Ozean eine so verhältnismässig kleine Form von Halosphaera
vorfindet. Warum kommt sie nicht auch in der Nordsee, der
Atlantik und dem Mittelmeere vor?! Es ist auch merkwürdig, dass
sie, wie es scheint, nur in dem Gebiete zwischen dem Kuro Siwo
*) Mitt. aus d. zool. Stat. z. Neapel, I. Bd., 1. Heft, pag. 67—92.
**) Cleve, Treatise of the Phytoplankton.
***) Schutt, Pflanzenleben der Hochsee.
fj Oefvers. of Kongl. Sv. Yet.-Akad. Förhandl. 1896. No. 4.
21*
322
und der Nord-Äqaatorial-Strömung heimisch ist. In allen anderen
Proben fehlt sie vollständig; auch Krämer*) scheint sie in seinen
Fängen nicht beobachtet zu haben.
E. Häckel hat im Plankton der Hochsee auch eine sehr
grosse Form von Hahsphaera aufgefunden; er nennt sie H. blastula
Häckel. Sie unterscheidet sich von H. viridis Schmitz ausser durch
ihre Grösse (sie wird 1 — 1,2 mm gross!) besonders durch die birn-
förmigen Schwärmzellen, welche bei H. viridis Schmitz eine kegel-
förmige Gestalt besitzen. Sie hat auch allem Anscheine nach nur
ein« sehr geringe Verbreitung; bisher ist sie meines Wissens nur
bei der Insel Lanzerote (Kanarische Inseln) aufgefunden worden»
Auch Fr. Schutt erwähnt sie nicht!
Enteromorpha fieamosa (Wulf.) J. Ag. ist bislang nur als
festsitzend bekannt. Herr Prof. Dr. H. Schauinsland beobachtete
sie jedoch an einem schönen, sonnigen Tage auf der Fahrt von
Laysan nach Hawaii in grösseren Mengen an der Oberfläche dea
Meeres. Wir müssen demnach annehmen, dass auch E, ftearuosa
(Wulf.) J. Ag. in zwei biologischen Formen vorkommt, ähnlich wie
ich es früher schon von E. intestinalis (L.) Link nachgewiesen habe.**)
Ich fand nämlich im Grossen Watemeverstorf er Binnensee in Holstein***)
festsitzende und freischwimmende Exemplare dieser Alge.f )
Die Schwebfähigkeit der pelagischen Form von E, fleanLosa
(Wulf.) J. Ag. dürfte in derselben Weise wie bei E. intestinalis
(L.) Link durch die bei der Assimilation freiwerdenden Gasblasen
erlangt werden. Dieselben sammeln sich nämlich in dem inneren
Hohlräume des Schlauches allmählich in grösserer Menge an, wie
man an geeigneten Exemplaren von E, intestinalis (L.) Link unter
dem Mikroskope leicht beobachten kann. Manchmal sind die be-
treffenden Stellen schon mit blossem Auge zu erkennen. Die
Exemplare sehen dann an der Oberfläche vielfach blasig aufgetrieben
und kraus aus. Besonders auffällig ist die Erscheinung bei
E. intestinalis (L.) Link var. crispa Kütz. Es ist auch meiner Ansicht
nach nicht ausgeschlossen, dass diese Varietät zum grössten Teile
durch die angesammelten Gasblasen ihr krauses Aussehen erlangt.
Die Anzahl der Peridineen'A.Yt/en war in den einzelnen Proben
sehr verschieden, wie nachstehende Zusammenstellung zeigen dürfte.
French Pass =15 Formen
Laysan =4 „
Laysan bis Hawaii =28 „
Pearl harbour =10 „
Bare Island =1 „
*) Über den Bau der Korallenriffe und die Planktonverteilung an den
Samoanischen Küsten.
**) Abb. Nat. Ver. Bremen. Bd. 14, pag. 503.
***) Forscbungsber. d. biol. Stat. i. Plön, 6. Teil.
f) Freiscbwimmende Exemplare von Enteromorpha fand ich 1891 in
grossen Massen in einem Weserarm bei Oslebshausen ; bier bildeten sie
schwimmende Wiesen. Vergl. Abb. Nat. Ver. Bremen. Bd. 12, pag. 510.
323
Barber I => 18 Formen
„II = 15 „
„ III = 13 „
»IV = 9 „
Am wenigsten Peridineen fanden sich bei Bare Island; in den
betreffenden Proben sah ich bloss Peridinium divergena Ehrenb. und
auch dieses nur vereinzelt.
Am French Pass waren 3 Formen besonders häufig, nämlich
Cerabium tripos (Müller) Nitzsch und zwar in der typischen Form,
wie sie z. B. auch in der Ostsee vorkommt, femer Peridinium
divergens Ehrenb. und P. ovatum (Pouch.) Schutt.
Während die auf der Rhede von Laysan gefischten Proben
nur wenige Exemplare von Pet*idineen enthielten, zeigten die auf
der Fahrt von Laysan nach Hawaii erbeuteten Fänge einen grossen
Reichtum an diesen Algen. Besonders häufig fand ich Pyrocystis
noctulica Murray, Ceratium furca (Ehrenb.) Duj., Histioneis mag-
nißcus (Stein) Murr, et Whitt, sowie eine mit langen Fortsätzen
versehene Form von Ceratoconjs hcyi^da Stein, welche ich als var.
longicotmis Lemm. bezeichnet habe.
Die häufigste Pei^dinee aus dem Pearl harbour war Ceratium
tripos (Müller) Nitzsch var. macroceros Ehrenb.
Die Barber'schen Proben waren in Bezug auf Peridineen sehr
verschieden. Probe I war am reichhaltigsten. Ich fand darin am
häufigsten Ceratium tripos (Müller) Nitzsch, C. furca (Ehrenb.) Duj.,
C fusus (Ehrenb.) Duj., Peindinium divergens Ehrenb., Ceratocorys
horrida Stein, Histioneis magnißcus (Stein) Murr, et Whitt.
Probe II enthielt viele Exemplare von Ceratium tnpos (Müller)
Nitzsch var. macroceros Ehrenb., C. fusus (Ehrenb.) Duj. var. extensum
Gourret, Ceratocorys horrida Stein var. longicorni-s Lemm.
Probe III enthielt nur wenige Formen,
Probe IV dagegen viel Ceratiwn tnpos (Müller) Nitzsch var.
macroceros Ehrenb.
Ähnliche Verhältnisse konnte ich hinsichtlich der BacillaHaceen
für die einzelnen Proben konstatieren.
French Pass
— 15 Formen
Laysan
- 13 „
Laysan bis Hawaii
- 8 „
Pearl harbour
- 11 «
Bare Island
- 21 „
Barber I
- 2 „
» 11
- 5 „
, III
~ 1 »
- IV
— 2 .
Am French Pass kam Rhizosolenia styliformis Brightw. var.
lata Lemm. in grossen Mengen vor.
Das Plankton der Rhede von Laysan enthielt eine grosse
Anzahl sonst festsitzender Bacülariaceen wie Isthmia nervosa Kütz.,
Isthmiella ^w^rri^ (Ehrenb.) Kütz., Climacosphenia moniligera Ehrenb. etc.
324
Von den Planktonformen waren Guinardia elongata Lemm. und
Triceratium Shadboldtianum Grev. besonders häufig.
Die auf der Fahrt von Laysan nach Hawaii gesammelten
Proben enthielten grosse Mengen von Rhizosolenia semispina Hensen
und Rh, styliformis Brightw.
Im Pearl harbour waren noch am häufigsten Sceletonema
costatum (Grev.) Grün., Chaetoceros ladniosum Schutt und merk-
würdigerweise auch Nitzschia pungeris Grün., N. pungens Grün. var.
atlantica Cleve und Bacteriastrum varians Länder.
Am reichhaltigsten war die Probe von Bare Island; sie
bestand zum grössten Teile aus Baciüariaceen, von denen folgende
in grösserer Individuenzahl vorhanden waren: Cosdnodiscus radiatus
Ehrenb., C. gelatinosa (Hensen) Lemm., Thalassosira Nordenskiöldii
Cleve, Corethron hispidum Castr., Biddulphia auHta (Lyngb.) Br6b.,
Chaetocei^as dedpiens Cleve var. Grunowii (Schutt) Cleve, Ch. contortum
Schutt, Ch, scolopendra Cleve und Ch, radians Schutt.
Die aus dem Stillen Ozean stammenden Barber'schen
Proben enthielten verhältnismässig nur wenige Badllariaceen; ich
fand in den sämtlichen vier Fängen im ganzen nur sechs ver-
schiedene Arten. Die meisten Exemplare enthielt noch Probe 11;
ich sah darin häufig Planktoniella Sol (Wallich) Schutt und
Rhizosolenia Temperi Perag. var. acuminata Perag.
Blaugrüne Algen fand ich zu meinem Erstaunen nur in den
Proben, welche auf der Fahrt von Laysan nach Hawai gesammelt
worden waren. Ausser einigen wenigen Exemplaren von Heliotrichum
radians Wille und Xantotrichum contoHum Wille entdeckte ich
darin auch drei vollständig neue Formen, welche bisher im Plankton
der Hochsee noch nicht aufgefunden worden sind. Ich bezeichne sie
als Haliarachne lenticulaii^s Lemm., Katagnymene spiralis Lemm. und
K, pelagica Lemm.
Folgende Übersicht dürfte die Verbreitung der besprochenen
Algenklassen an den einzelnen Fundstellen näher illustrieren.
Fundort
Cliloropl))ceae Perldiniales Bacillariales Scliizopb|ceae
French Pass
0 Formen
French Pass 1898
0
Laysan
0
Laysan — Hawaii
Pearl harbour
0
Bare Island
0
Barber I
do. II
do. m
do. IV
0
0
0
7)
Ji
1 5 Formen
5
n
4
n
28
y>
10
n
1
n
18
»
15
n
13
TD
9
»
15 Formen
-
9
»
13
Yi
8
n
11
r>
21
Ji
2
n
5
n
1
n
75
0 Formen
0
n
0
»
5
y»
0
n
0
n
0
n
0
n
0
j)
0
325
Ich will nunmehr versuchen, die Zusammensetzung des Planktons
an den einzelnen Fundstellen kurz im Zusammenhange zu schildern,
bemerke aber ausdrücklich, dass die nachfolgenden Ergebnisse zunächst
nur für die Jahreszeit Geltung haben können, in welcher das Material
gefischt wurde. Es ist freilich möglich, dass sich einzelne Bemerkungen
ohne weiteres verallgemeinern lassen, doch hat das immer nur mit
grosser Vorsicht zu geschehen.
1. French Pass.
Es ist das eine schmale Meeresstrasse zwischen der Nordküste
der Südinsel von Neu-Seeland und der Insel D'Urville Island.
Beim Eintritte der Flut findet von beiden Seiten ein ausserordentlich
starkes Einströmen von Meeres wasser statt, wodurch selbstverständlich
eine Menge verschiedener Plankton-Organismen aus den umgebenden
Meeresteilen mit in den French Pass getrieben werden. Es ist
daher von vornherein zu erwarten, dass sich hier eine Art
Mischplankton vorfinden muss, dessen Zusammensetzung
sich innerhalb gewisser Grenzen stetig verändert. Die
Untersuchung des gesammelten Materials hat das vollauf bestätigt.
Die Zusammensetzung der von Herrn Prof. Dr. H. Schauins-
land Januar 1897 gesammelten Proben war folgende:
Peridiniales Bacillariales
Probe I
II
III
IV
V
n
»
6 Spezies 1
8 „ 2
6 „ 6
15 . 5
Spezies
r>
»
79
n
7 7
Ausserdem standen mir noch zwei im Januar 1898 gesammelte
Proben zur Verfügung, welche ebenfalls eine sehr verschiedene
Zusammenstellung hatten.
Peridiniales
Probe VI 5 Spezies
.VII 1 „
Stellt man die Arten
zusammen,
Bacillariales
8 Spezies
welche in den einzelnen
I
II
III
IV
V
VI
h
h
h
h
h
h
h
V
h
h
V
s
h
V
h
V
V
s
8
h
8
h
V
h
8
8
8
V
h
—
h
V
s
s
h
VII
s
Fängen besonders häufig vorkommen, so ergiebt sich folgendes:
Peridiniales.
Ceratium tripos (Müller) Nitzsch
(7. fuixa (Ehrenb.) Duj.
C, /usus (Ehrenb.) Duj.
PetHdinium divet^gens Ehrenb.
P. Michaelis Ehrenb.
P. ovatum (Pouchet) Schutt
Bacillariales.
Rhizosolenia styliformis Brightw.
var. lata Lemm. nob.
Diese Übersicht ist sehr lehrreich. Sie zeigt, dass im French
Pass während derselben Jahreszeit (vergl. Probe I — V) manche
326
Arten bald häufig im Plankton vorhanden sind, bald nur in ver-
einzelten Exemplaren vorkommen oder auch gar ganz fehlen. Man
vergleiche nur die Angaben über Peridinium divergens Ehrenb.,
P. Michaelis Ehrenb., P. ovatum (Pouchet) Schutt (Probe I — V)
und Ceratium tripos (Müller) Nitzsch (Probe VI — VII).
Eine solch' verschiedene Zusammensetzung des Planktons lässt
sich meiner Ansicht nach sehr gut durch die im French Pass vor-
handenen eigenartigen Strömungsverhältnisse erklären.
Obige Zusammenstellung zeigt aber auch, dass manche Arten
in dem einen Jahre während einer bestimmten Periode in grossen
Massen auftreten, im anderen Jahre dagegen ungefähr zu derselben
Zeit ganz fehlen können., eine Erscheinung, welche auch vom Süss-
wasserplankton seit längerer Zeit schon bekannt ist. Während die
Proben vom Januar 1897 kein Exemplar von Rhizosolenia styliformis
Brightw. var. lata Lemm. enthalten, sind in den Proben vom
Januar 1898 grosse Mengen dieser Alge vorhanden; Probe VII ist
besonders reich daran. Auffällig ist auch ganz besonders die durchaus
verschiedene Zusammensetzung der Proben VI und VII. Erstere
enthält Ceratium tripos (Müller) Nitzsch und Feridinium divergens
Ehrenb. in Menge, letztere dagegen nur wenige Exemplare von
Ceratium; Peridinium fehlt sogar ganz.
Ob auch diese Verhältnisse auf die Strömungen wenigstens
zum Teil zurückzuführen sind, lässt sich vor der Hand nicht sagen.
Fortlaufende Untersuchungen des Planktons dürften darüber
bald Aufschluss geben können. Zu diesem Zwecke müsste meines
Erachtens in bestimmten Zwischenräumen (vielleicht alle 2 — 4 Wochen)
stets an derselben Stelle gefischt werden und zwar sowohl während der
Flut als auch kurz vor Ablauf der Ebbe. Zu gleicher Zeit wäre
jedesmal die Temperatur des Wassers an der Fundstelle möglichst
genau zu bestimmen.
Aus den bisherigen Untersuchungen geht hervor, dass im
French Pass die Hauptmasse des pflanzlichen Planktons zeitweilig
entweder durch Ceratium und Peridinium oder durch Ceratium und
Rhizosolenia oder nur durch Rhizosolenia gebildet wird; ich zweifle
jedoch nicht, dass zeitweilig auch ein reines C^rö^mm-Plankton
vorhanden ist (Probe I).
Von den Ceratien kommt C tripos (Müller) Nitzsch in den
einzelnen Proben am häufigsten vor. Diese ist eine echte Kalt-
wasserform und dürfte von der südaustralischen Trift aus in den
French Pass gelangen. Ob auch Rhizosolenia styliformis Brightw.
var. lata Lemm. zu den Kaltwasserformen zu rechnen ist, bleibt
abzuwarten. Die typische Form von Rh. styliformis Brightw. findet
sich häufig in wärmeren Meeresteilen,*) eine schmale Varietät kommt
nach den Untersuchungen von P. T. Cleve**) auch im Plankton
bei Spitzbergen, also im kalten Wasser vor.
*) Ob auch die warme Neu-Seeland-Strömung noch auf das Wasser im
French Pass Einfluss hat, habe ich nicht ermitteln können, möglich ist es immerhin.
**
) Treatise 1. c. pag. 25.
327
In den Proben aus dem French Pass fand ich auch kugelige
Cysten von Pyrocystis Lunula Schutt. Dieselben waren ca. 64 |a
dick und enthielten im Innern viele, kleine, halbmondförmig gebogene
Tochterzellen. Letztere scheinen durch Verschleimung resp. Auf-
lösung der Zellhaut der Cyste frei zu werden; ich sah nämlich auch
zu kugeligen Gruppen vereinigte Zellen ohne die umgebende Membran.
2. Bhede Ton Laysan.
Das Plankton der Rhede von Laysan ist besonders dadurch
charakteristisch, weil es eine Menge sonst epiphystisch lebender
Algenformen enthält. Ohne Zweifel sind diese durch die heftige
Brandung losgerissen worden, also wohl kaum zum eigentlichen
Plankton zu rechnen; ich nenne nur Isihmia eneims (Ehrenb.) Kütz.,
Isihmiella nervosa Kütz., Climacoaira mirifica (W. Sm.) Grün., Rhab-
donema adriaticum Kütz., Climacosphenia moniligera Ehrenb.
Doch kommen daneben auch typische Planktonalgen vor; sehr
häufig war in den Proben z. B. Triceratium Shadkoldtianum Grev.
und Ouinardia elongata Lemm. nob. aufzufinden. Ferner sah ich
vereinzelt Exemplare von Biddulphia pulchella Gray und AsterioneUa
notata Grün. Ich bemerke dabei, dass letztere bisher nur von
Honduras, Barbados und dem adriatischen Meere bekannt ist. Neben
dem typischen Toxarium undulatum Bail. fand ich auch eine halb-
mondförmig gebogene Form, welche ich Toxarium semüunare Lemm.
benannt habe.
Sonst waren in den Proben nur noch vier verschiedene
Petidineen vorhanden und zwar merkwürdigerweise sowohl Kalt-
wasserformen, wie Ceratium tnpos (Müller) Nitzsch, als auch Bewohner
wärmerer Meeresteile, wie Ceratocorys horrida Stein.
Die Ursache der Planktonarmut dürfte wohl hauptsächlich in
dem Vorherrschen der gewaltigen Brandung zu suchen sein. Es
leuchtet ohne weiteres ein, dass in solch' stark bewegtem Wasser
die zarten, wenig widerstandsfähigen Planktonorganismen in kurzer
Zeit zu Grunde gehen müssen, und dass schliesslich nur die robusteren
Formen überbleiben werden.
3. Laysan bis Hawaii.
Das auf dieser Fahrt gesammelte Plankton hat ein ganz
besonderes Interesse durch das merkwürdige Vorkommen von
Halosphaera viridis Schmitz var. gradlis Lemm. und Enteromorpha
fleasuosa (Wulf) J. Ag., sowie durch das Auftreten der blaugrünen
Algenformen Haliarachne lenticularis Lemm., Katagnymene pelagica
Lemm. und K. spiralis Lemm.
Ebenso auffällig ist das häufige Vorkommen von Pyrocystis
noctulica J. Murray, Ceratocoi^s horrida Stein var. longiccimis Lemm.,
Histioneis magnificus (Stein) Murr, et Whitt. Es sind das alles
Bewohner wärmerer Meere.
Auch der grosse Formenreichtum der Gattung Ceratium^ von
welcher ich nicht weniger denn 14 verschiedene Formen zu konstatieren
328
vennochte, deutet entschieden auf warmes Wasser hin. Um so
auflFälliger ist daher das Vorkommen von zwei Ceratieriy welche
bislang nur in kälteren Meeresteilen beobachtet wurden; es sind
C, tripos (Müller) Nitzsch und C tripos (Müller) Nitzsch var. articum
(Ehrenb.) Cleve. Erstere ist bisher bekannt aus der Nord- Atlantik,
dem nördlichen Eismeere, der Nordsee und der Ostsee; ich konstatierte
sie auch für den French Pass und die Rhode von Laysan.
Sie ist besonders für das Plankton der Ostsee charakteristisch;
hier tritt sie zeitweilig in grosser Menge auf und ist daher von
Fr. Schutt*) auch geradezu als C. tripos (Müller) Nitzsch var.
haltica Schutt bezeichnet worden.
Die andere Form kommt meines Wissens in der Nord- Atlantik
und dem nördlichen Eismeere vor. Sie ist an den langen, fast
rechtwinklig abstehenden Hinterhörnern leicht zu erkennen. Nach
Fr. Schutt ist sie in dem kalten Labrador-Strom ausserordentlich
häufig; er nennt sie daher auch C. tripos (Müller) Nitzsch var.
labradorica Schutt.**)
Aus dem gleichzeitigen Vorkommen von Kalt- und Warm-
wasserformen geht hervor, dass wir es hier mit einem Mischplankton
zu thun haben, und dass ferner in dem Meeresteile zwischen dem
Euro Siwo (warm) und der Nord-Aequatorialströmung (warm)
sowohl kalte als auch warme Strömungen vorhanden sein müssen,
durch welche die oben beschriebene eigenartige Zusammensetzung
des Planktons bedingt wird.
Letztere Schlussfolgerung möchte ich aber doch mit aller
Vorsicht aufgefasst wissen. Wir sind leider bis jetzt über die genaue
Verbreitung und die Lebensbedingungen der Planktonorganismen der
einzelnen Meeresteile noch viel zu wenig unterrichtet, als dass wir
auf Grund der bisherigen Beobachtungen in allen Fällen unbedingt
sichere Schlüsse ziehen könnten. Es ist sehr wohl möglich, dass
nach längeren, fortlaufenden, möglichst lückenlosen Untersuchungen
die bisherigen Anschauungen über Kalt- und Warmwasserformen
eine wesentliche Umänderung erfahren müssen.
Neben den oben erwähnten Organismen fand ich in den einzelnen
Proben grosse Mengen von Rhizosolenia semispina Hensen und Rh,
styliformis Brightw,
Das Plankton gehört demnach eigentlich dem Cleve' sehen Typus
S. (Styliplankton) an, ist aber durch das häufige Vorkommen von
Cet^atocm^ys und Histioneis, sowie das Vorhandensein von Halosphaera,
Enteromorpha und der blaugrüuen Algenformen besonders charak-
terisiert.
4. Pearl harbour.
Im Pearl harbour ist deutlich der Einfluss der warmen Nord-
Aequatorial- Strömung bemerkbar. Das Plankton enthält eine
Reihe verschiedener Ceratlum-Y orm^n^ von denen C. tripos var.
macroceros Ehrenb. am häufigsten vorhanden ist. Daneben finden sich
*) Pflanzenleben, pag. 297, 302 et 308.
**) 1. c. pag. 298.
329
aber auch Exemplare von Amphisoleniay Dinophysis, Ceraiocorys etc.
Von Bacillariaceen kommen Bacteriastrum varians Lander, Sceletonema
costatum (Grev.) Gnin., Nitzschia pungens Grün, und var. atlantica
Cleve in grösseren Mengen vor. Bemerkenswert ist das Vorhandensein
von Sceletonema^ einer Alge, welche sich besonders in stilleren
Meeresbuchten tippig zu entfalten scheint.*) Ich fand sie sonst in
keiner anderen Probe.
5. Bare Island.
Diese kleine Insel liegt zwischen Vancouver und dem Festlande
von Nordamerika. Nach gütiger Mitteilung des Herrn Prof. Dr.
H. Schauinsland herrscht an der Fundstelle eine ausserordentlich
starke Strömung, welche natürlich auf die jeweilige Zusammensetzung
des Planktons einen grossen Einfluss ausüben wird.
Die gesammelten Proben enthielten fast ausschliesslich Bacil-
lariaceen^ von anderen Algen sah ich nur vereinzelte Exemplare von
Pei^dinium divergent Ehrenb. Besonders häufig fand ich verschiedene
Arten von Chaetoceras, femer Thalassosira Nordenskioldii Cleve,
Coscinodiscus radiatus Ehrenb., C. gelatinosa (Hensen) Lemm.,
Biddulphia aurita (Lyngb.) Breb. und Corethron hisptdum Castr.
Alle diese Formen sind bisher nur aus kälteren Meeren bekannt.
Grössere Mengen von Chaetoceras finden sich zeitweilig in der Ostsee,
südlich von Island, bei Spitzbergen und den Faröer. Thalassosira
Nordenskioldii Cleve ist eine äusserst charakteristische Form des
nördlichen Eismeeres, Corethron hispidum Castr. ist bislaug nur noch
im südlichen Eismeere aufgefunden worden. Ich fand letztere Alge
aber auch in Menge in einer von Herrn Kapt. Barber westlich
von Falkland gesammelten Probe.
Diese Zusammensetzung des Planktons zeigt, dass auch bei
Bare Island kalte Meeresströmungen vorhanden sind und zwar
vielleicht Zweige des Polarstromes;**) es lässt sich sonst das Vor-
kommen der Kaltwasserformen wohl kaum erklären. Es ist auch
zu vermuten, dass das Plankton infolge der Strömungen eine ähnliche
wechselnde Zusammensetzung zeigen wird, wie ich sie beim French
Pass zu konstatieren vermochte, da an beiden Stellen annähernd
gleiche Strömungsverhältnisse vorhanden zu sein scheinen. Sicherlich
wird auch das Plankton in den einzelnen Jahreszeiten eine sehr
verschiedene Zusammensetzung haben. Es wäre daher mit Freuden
zu begrüssen, wenn auch hier die Entwicklung der Planktonorganismen
im Laufe eines ganzen Jahres genauer verfolgt würde; gewiss würde
eine solche Untersuchung sehr interessante Thatsachen zu Tage fördern.
6. Planktonproben^ gesammelt von Herrn Eapt. A. Barber.
Probe I, gesammelt 33^ s. Br. und 82^ w. L. stammt aus
dem warmen Peru-Strom. Es finden sich darin hauptsächlich
Peridineen, von denen Ceratiuvi tnpos (Müller) Nitzsch var. macroceros
*) Sie kommt z. B. auch in der Kieler Bucht zeitweilig in grossen
Mengen vor.
**) Jedenfalls erstreckt sich aber auch bis nach Bare Island die Wirkung
der letzten Ausläufer des Kuro Siwo.
330
Ehrenb., C. furca (Ehrenb.) Duj., C. fusua (Ehrenb.) Duj., Peridinium
divergens Ehrenb., Ceratocorys hon^ida Stein und Histioneis magnifica
(Stein) Murr, et Whitt. besonders häufig vorhanden sind. Von
Badllariaceen enthält die Probe geringe Mengen von Planktoniella Sol
(Wallich) Schutt.
Von eigentlichen Warmwasserformen sind nur drei in grösserer
Zahl vorhanden, nämlich Ceratocorys horrida Stein, Histioneis magnifica
(Stein) Murr, et Whitt. und Planktoniella Sol (Wallich) Schutt. Alle
diese Formen werden von Fr. Schutt als Charakterpflanzen des
Florida- Stromes angegeben;*) Planktoniella Sol (Wallich) Schutt
ist nach demselben Forscher im Verein mit Gossleriella tropica Schutt
und Antelminellia gigas (Castr.) Schutt eine Leitform des warmen
Wassers.**) Im übrigen ist aber die Zusammensetzung von Peru-
Stroto und Florida-Strom doch eine recht verschiedene; letzterer
scheint viel reichhaltiger zu sein, enthält auch blaugrüne Algen-
formen (Heliotrichum und XantotmchumJ^ welche im Peru- Strome
vollständig fehlen. Wie sich der an der Ostküste Südamerikas
befindliche warme Brasil-Strom in dieser Beziehung verhält, ist
mir nicht bekannt geworden. Ich hoffe aber demnächst auch von
.dieser Gegend Material erhalten zu können.
Probe II, gesammelt 6^n. Br. und 112^ w. L., sowie Probe III,
gesammelt 6^ 24' n. Br. und 111^ 4' w. L. stammen ebenfalls aus
warmem Wasser, nämlich der Aequatorial- Gegen Strömung,
zeigen aber eine wesentlich andere Zusammensetzung wie Probe I.
Ich stelle zum Vergleiche die „vereinzelt" und „häufig" vorkommenden
Formen aller drei Proben zusammen; die besonders häufigen Algen
sind mit einem Sternchen (*) versehen.
Peru-Strom
Probe 1
*Ceratium tnpos
var. macroceros
*C, furca
*C. /usus
C. Limulus
Gonyaulax poly-
gramma
*Per, dive)*gens
Podolampas palmipes
Cei^atocorys horHda
Phalacroma Jourdani
*Histioneis magnifica
Planktoniella Sol
Aequatorial- Gegenstrom
Probe II
*C. tripos var. macrocer,
C. furca
*C,fusus var. extensum
Pyrophagus horologiuvi
Goniodoma acumina-
tum var. armatum
Diplopsalis lenticula
Per, divergens
*Ceratocorys ho7Tida
var. longicornis
* Planktoniella So.
Rhizosolenia semispina
*Rh. Temperi
var. acuminata
Bactei'iastr, elongatum
Chaetoceft^as Lorenzia-
7ium
Probe III
Per, divergens
Histioneis magnifica
Rhizosolenia Temperi
var. acuminata
*) Schutt verzeichnet für den Florida-Strom folgende Formen: Antel-
minellia gigas (Castr.) Schutt, Gossleriella tropica Schutt, Planktoniella Sol (Wallich)
331
Diese Übersicht zeigt einmal, dass die beiden Strömungen
ziemlich verschieden zusammengesetzt sind, dann aber auch, dass
innerhalb derselben Strömung grosse Verschiedenheiten vorkommen
können. Es gilt das in vorliegendem Falle für die Aequatorial-
Gegenströmung, dürfte aber meiner Ansicht nach doch auch bei
anderen Strömungen vorkommen.
Probe II enthält nicht weniger denn 13 verschiedene Algen-
formen in grösserer Anzahl, von denen fünf besonders häufig vor-
handen sind, Probe III dagegen nur drei Arten und auch diese nur
vereinzelt. Die verschiedene Zusammensetzung der beiden Proben
ist um so auffälliger, da dieselben an ganz nahe zusammenliegenden
Stellen der Strömung gefangen sind. Daraus folgt, dass es sehr
schwierig ist, das Plankton eines Stromgebietes nach einigen wenigen
Proben sicher zu beurteilen, zumal, wenn es sich, wie in vorliegendem
Falle, bloss um Oberflächenfänge handelt. Nur eine grössere Anzahl
von Planktonproben, welche an ganz verschiedenen Stellen der
Strömung zu entnehmen sind^ kann über die genauere Zusammen-
setzung derselben sicheren Aufschluss geben. Doch sind auf jeden
Fall neben Oberflächeniängen auch wenigstens einige Tiefenfänge zu
einer eingehenden Beurteilung erforderlich.
Probe IV, gesammelt 12« 52' n. Br. IIT^ 29' w. L., stammt
aus der Gegend zwischen der Aequatorial-Gegenströmung und
der Nord-Aequatorial- Gegenströmung. An der Fundstelle
scheint ein Mischwasser vorhanden zu sein, bewirkt durch das Zu-
sammentreffen der eben genannten warmen Strömungen mit dem kalten
Polarstrome. Daher enthält die Probe neben einigen Warmwasser-
formen, wie Ceratocorys horrida Stein und Planktoniella Sol (Wallich)
Schutt auch eine Bewohnerin des kalten Wassers, nämlich Ceratium
trvpos (Müller) Nitzsch var. arcticum (Ehrenb.) Cleve. Im übrigen
ist diese Probe nicht so reichhaltig wie die den warmen Strömungen
entnommenen Proben.
7. Planktonproben ans der Atlantik^
gesammelt von Herrn Kapt. A. Barber.
Probe I, gesammelt 10^ n. Br. und 26^ w. L. stammt aus
keiner Strömung und enthält wohl gerade deshalb nur wenige Algen
und zwar fast nur Peridineen. Sonst ist darin nur noch Rhizosolenia
aemispina Hensen vorhanden.
Probe II, gesammelt 3^ n. Br. und 27^ w. L. stammt aus
dem warmen Guinea- Strom. Von den darin befindlichen Algen
dominieren vor allen Dingen die blaugrünen Formen, nämUch
Heliotnchum radians Wille und Xanthotrichum contortum Wille.
Daneben kommen auch die von mir in den Proben aus dem Stillen
Ozean zuerst gefundenen Algen Katagnymene spiralis Lemm. und
K. pelagica Lemm. vor, wenn auch nicht in so grosser Menge;
Schutt, Ceratocorys horrida Stein, Histloneis magnifica (Stein) Murr, et Whitt.,
H. megalocopa Stein, Amphisolenia palmata Stein, A. thrinax Schutt, A, tripos Schutt,
Udiotrichum radialis Wille, Xantotrichum contortum Wille. Pfianzenleben, p£ig. 299.
"^) 1. c. piig. 300.
»♦'
332
Haliarachne lenticularis Lemm. fehlt dagegen ganz. Sonst fand ich
in dieser Probe noch in grösserer Menge die beiden Peridineen
Histioneis magnifica (Stein) Murr, et Whitt. und Goniödoma acumi-
natum Stein var. armatum Schutt.
Die Zusammensetzung der Probe ist eine ähnliche wie die des
Florida-Stromes; beiden gemeinsam sind fünf Formen: Histioneis
magnificus (Stein) Murr, et Whitt., Ceratocorys horrida^ Amphisolenia
palmata Stein, Heliotrichum radians Wille und Xantotnchum
eontortum Wille.
Probe III, gesammelt 14^ s. Br. und 21^ w. L. stammt aus
dem Süd-Aequatorial-Strom. Sie zeichnet sich aus durch ihren
Reichtum an C^ra^m7?i-Formen ; ich fand darin im Ganzen 13 wohl
unterschiedene Spezies resp. Varietäten. Charakteristisch ist ferner
das häufige Vorkommen von Halosphaera viridis Schmitz und Goni-
ödoma acuminatum Stein var. armatum Schutt.
Die Untersuchung der Proben II und III hat somit gezeigt,
dass die beiden warmen Strömungen, denen sie entnommen sind,
eine ganz und gar verschiedene Zusammensetzung besitzen.*) Während
der Guinea-Strom viele blaugrüne Algenformen enthält, fehlen
dieselben in dem Süd-Aequatorial-Strome vollständig. Es ist
das um so auflFälliger, weil der sich von letzterem abzweigende
Brasil -Strom diese Algen in grosser Menge zu enthalten scheint.
Dagegen finden sich in der Probe aus dem Süd-Aequatorial-
Strome viele Exemplare von Halosphaera viridis Schmitz, die aber
in der Probe aus dem Guinea-Strome vollständig fehlen. Beiden
Strömungen gemeinsam sind nach den bisherigen Untersuchungen
folgende Formen: Ceratium tripos (Wollet) Nitzsch, C fnpo^ (Müller)
Nitzsch var. maci^oceros Ehrenb., C. candelabi^m Stein, Goniödoma
acuminatum Stein var. armatum Schutt, Fhalacroma mitra Schutt,
Amphisolenia palmata Stein und Histioneis magnifica (Stein) Murr,
et Whitt. Es wird aber längerer Untersuchungen bedürfen, um eine
genaue Charakteristik der beiden Strömungen geben zu können.
Probe IV, gesammelt 21^ s. Br. und 26^ w. L., stammt aus
keiner Strömung und enthält ein Gemisch von Kalt- und Warm-
wasserformen. Häufiger sind darin nur Asterolampra marylandica
Ehrenb. und A, Rotula Grev.; vereinzelt finden sich Halosphaera
viridis Schmitz, Ceratium tripos (Müller) Nitzsch nebst var. macroceros
Ehrenb. und var. arcticum (Ehrenb.) Cleve, C. fwxa (Ehrenb.) Duj.
var. balticum Moeb., Histioneis magnifica (Stein) Murr, et Whitt. und
Rhizosolenia Temperi Perag. var. acuminata Perag.
Probe V, gesammelt 39^ s. Br. und 46^ 47' w. L., sowie
Probe VI, gesammelt 48^ s. Br. und 59^ w. L., stammen aus der
Gegend, in welcher der warme Brasil -Strom mit der kalten Cap
Hörn -Strömung zusammentrifft. Beide Fänge enthalten nur wenige
Formen, von denen Ceratium tripos (Müller) Nitzsch, C. furca
*) Schon Fr. Schutt, Pflanzenleben pag. 299, hebt hervor, dass Nord-
Aequatorial-, Guinea- und Süd- Aequatorial- Strömung als besondere Floren-
gebiete aufzufassen sind.
333
(Ehrenb.) Duj. var. balticum Moeb., C. ftmia (Ehrenb.) Duj., C. cande^
labrum Stein und Diplopsalis lenticula Bergh noch die häufigsten sind.
Probe VII, westlich von Falk 1 and gesammelt, hat eine ganz
besonders auffällige Zusammensetzung; ich habe deshalb auch sehr
bedauert, dass die genaue Angabe des Fundortes fehlt. Das Vor-
kommen von Corethron hispidum Castr., Fragilaria Castracanei De Toni
und Thalassiothrix longissima Cleve lässt wohl den Schluss zu, dass
die Probe aus kaltem Wasser, vielleicht aus der Cap Hörn -Strömung
stammt. Erstere Alge ist bisher bekannt aus dem südlichen Eis-
meer und von Bare Island; Fragilaria Castracanei De Toni*)
(= F7\ antarctica Castr.) wurde von der Challenger Expedition im
südlichen Eismeere aufgefunden, Thalassiothnx longissima Cleve ist
nach Fr. Schutt**) eine besondere Charakterform des „kalten
Nordwestens"; ich finde sie aber auch in Menge in einem mir vor-
liegenden Präparate aus dem „Behringsmeer**.
Die in der Probe häufig vorkommenden Formen sind: Ceratium
furca (Ehrenb.) Duj. var. balticum Moeb., Asteromphaltis reticulattts
Cleve, Corethron hispidum Castr., Rhizosolenia alata Brightw., Chaeto-
ceras peruvianum Brightw. nebst var. robustum Cleve, CK laciniosum
Schutt, Nitzschia pungens Grün. var. atlantica Cleve, tragüaria
Castracanei De Toni nebst var. brevior Lemm.
Die Probe enthält somit fast ausschliesslich Dadllariaceen^ lässt
sich aber keinem der von P. T. Cleve aufgestellten Planktontypen
einordnen, stellt vielmehr ein Gemisch verschiedener Typen dar.
II. Lagune von Laysan.
Die Lagune der kleinen Insel Laysan steht mit dem Meere
nicht in Verbindung. Sie besteht in der trockenen Jahreszeit aus
zwei getrennten Teilen, welche sich aber zur Regenzeit wieder ver-
einigen. Der Grund ist sehr schlammig und enthält grosse Mengen
leerer Schalen des bekannten kleinen Krusters AHemia salina L.
Die Tiefe beträgt in der Mitte 10 — 12 Fuss. Das Wasser ist sehr
salzhaltig; es enthält im Liter 142,4 g Na Cl und 10,3 g Mg.
Am Rande der Lagune ist ein sehr breiter, fussdicker, knorpeliger
Damm von roter Farbe; er besteht aus den Polstern von Chondro-
cystis Schauinslandii Lemm. nov. gen. et spec.
Zwischen den Polstern sind grössere Mengen von Nitzschia
angularis W. Sm. und Lyngbya gloiophila Lemm. nov. spec,
sowie einzelne Exemplare von Ampho^^a ovalis (Br6b.) Kütz var.
Pediculus (Kütz) V. H.
Im Plankton der Lagune findet sich neben Artemia salina L.
eine grosse Anzahl kleiner weisser Hohlkugeln von Coelosphaeriopsis
halophila Lemm. nov. gen. et spec.
*) Challenger Eeport vol. II, pag. 56.
**) Pflanzenleben, pag. 301.
334
Anhang.
Ausser den Proben aus der Lagune habe ich noch einige
Gläser untersuchen können, in welchen sich Bodensatz von grösseren
Algen befand. Ich konstatierte darin im ganzen 12 verschiedene
Formen. Besonders auffällig ist das Vorkommen von Gomphosphaeria
aponina Eütz.
Bacillariales.
Toxarium undulatum W. Sra.; selten.
T. rostratum Hantzsch; selten.
Licmophora fldbellata (Carm.) Ag. ; häufig.
L, Remvlus Grün.; vereinzelt.
Ardissonia superba (Kütz.) Grün.; selten.
Nitzschia curvirost)^ Cleve var. Closterium (Ehrenb.) V. H. ; häufig.
Amphora lineolata Ehrenb.; selten.
Schizophyceae.
Gomphosphaeria aponina Kütz.; vereinzelt.
Oscillatoria Corallinae Gomont; vereinzelt.
0. laete-virens Crouan; vereinzelt.
Lyngbya perelegans Lemm. nov. spec; vereinzelt.
Spirulina subtüissima Kütz.; häufig.
IIL Hawaii.
Auf dieser Insel wurde kein Plankton gesammelt. Dagegen
fand Herr Prof. Dr. H. Schauinsland in den dortigen heissen
Quellen eigentümliche Algenformen, über welche ich an anderer
Stelle zu berichten gedenke.
IV. Maui.
Von Maui stand mir nur der Bodensatz aus einem kleinen
Tümpel bei Lahaina zur Verfügung; es fanden sich darin neben
unbestimmbaren Algenresten mehrere Exemplare von Scenedesmics
qxtadncauda (Turp) Br6b.
V. Molokai.
1. Karpfenteich bei Kalae.
Phaeophyceae.
Dinobryon sertulai^ia Stein; selten.
Chlorophyceae.
Oedogonium obsoletum Wiitw; häufig, aber meist nur steril; ich habe
nur drei Oogonien gesehen!
Rhaphidmm polymorphum Fres.; vereinzelt.
Scenedesmics quadricauda (Turp.) Breb-
Euglena spirogijra Ehrenb.; selten.
Phacus pijram (Ehrenb.) Stein; vereinzelt.
335
Trachelomonas volvocina Ehrenb.; vereinzelt.
dt), var. minima Lemm.; vereinzelt.
Tr. oblonga Lemm. nov. spec.; häufig.
do. var. truncata Lemm. nov. var.; vereinzelt.
Tr. hispida (Ehrenb.) Stein; selten.
Pleurotaenium Ehrenhergii (Ralfs) Delp.; häufig.
Peridiniales.
Peridinium inconspicuum Lemm. nov. spec; vereinzelt.
Bacillariales.
Nitzschia linearis (Ag.) W. Sm.; selten.
2. Wasserreservoir bei Ealae.
Chlorophyceae.
Scenedesmus quadncauda (Turp.) Br6b.; häufig.
Rhaphidium polymorphum Eres.; selten.
Trachelomonas volvocina Ehrenb.; vereinzelt.
Tr, hispida (Ehrenb.) Stein; vereinzelt.
Cosmarium Meneghini Bröb.; vereinzelt.
Peridiniales.
Peridinium inconspicuum Lemm. nov.; selten.
Bacillariales.
Rhopahdia gibba (Ehrenb.) 0. Müller; selten.
Gomphonema parvulum Kütz.; vereinzelt.
Nitzschia linearis (Ag.) W. Sm.; vereinzelt.
3. Wassertflmpel im Thale bei Ealae.
Chlorophyceae.
ülothrix*) subtilis Kütz.; vereinzelt.
Scenedesmus quadricauda (Turp.) Br6b. ; vereinzelt.
Trachelomonas hispida (Ehrenb.) Stein; vereinzelt.
Cosmanum Meneghini Bröb.; häufig.
Bacillariales.
Eunötia pectinalis Rabenh.; vereinzelt.
Navicula viridis (Nitzsch) Kutz; selten.
VI. Oahu.
1. Malnhla.
Conferva bombycina (Ag.) Lagerheim var. minor Wille; selten.
Scenedesmus quadricauda (Turp.) Breb. var. insignis West; häufig.
*) Die von De Toni, Sylloge Alganim vol. I, sect. 1, pag. 159, gebrauchte
Bezeichnung Hormiscia mbtüis (Kütz.) De Toni dürfte kaum aufrecht zu halten
sein, da es schon eine Pilzgattung Hormiscium giebt.
Juli 1899. XVI, 22
336
Pediastt'um duplex Meyen var. reticulatum Lagerheim; häufig.
Die Exemplare besassen auch die von 0. Zacharias zuerst
beobachteten Borstenbüschel an den Spitzen der Hörner. Die
Anordnung der Zellen war eine sehr wechselnde.
P, duplex Meyen var. clathratum A. Braun; vereinzelt.
Rhaphidium polymorphum Fres.; selten.
Schroedena setigera (Schröder) Lemm.; selten.
Closteriopsis longissima Lemm.; selten.
Spirogyra spec? (steril!) häufig.
Pleurotaenium Ehrenbei^gii (Ralfs) Delp. ; vereinzelt.
Staurastrum tenuisaimum West.; selten.
Peridiniales.
Peridinium inconspicuum Lemm. nov. spec; vereinzelt.
Bacillariales.
Navicula major Kütz.; vereinzelt.
N. viridis (Nitzsch) Kütz.; häufig.
N. rhynchocephala Kütz.; selten.
N, cryptocephala Kütz.; selten.
Nitzschia linearis (Ag.) W. Sm.; selten.
N. sigmoidea (Nitzsch) W. Sm; selten.
Schizophyceae.
Anabaena variabilis Kütz.; häufig.
3. Moanaloa.
Es ist das ein kleiner Kratersee in der Nähe von Honolulu.
Das Wasser desselben ist ausserordentlich salzreich; es enthält im
Liter 229,4 g NaCl, sowie reichliche Mengen von Magnesium.
Von Algen fand ich in den Proben nur Amphora ovalis (Breb.)
Kütz. var. Pediculus (Kütz.) V. H.
VII. Chatham.
1. Lagune.
Sie enthält Brackwasser und ist von dem Meere nur durch
«ine schmale Landzunge getrennt. Alle vier bis fünf Jahre durch-
bricht dieser Wall an einer Stelle, so dass das Meerwasser ungehindert
in die Lagune treten kann. Infolge dieser eigentümlichen Ver-
hältnisse ist im Plankton ein Gemisch von Süsswasser- und Meeres-
formen vorhanden, wie folgende Übersicht zeigen dürfte.
Chlorophyceae.
Oedogonium spec. ; *) vereinzelt.
Oed. afncanum Lagerheim;**) selten.
*) Von dieser Form sah ich nur sterile, mit einer halbkugeligen Fuss-
zelle versehene Formen, die nicht genauer bestimmt werden konnten.
**) Vergl. Abh. Nat. Yer. Bremen, Bd. XIV, pag. 502—508.
337
Cladopho7*a glomerata (L.) Kütz. var. oimata Lemm.; vereinzelt.
Botryococcus Braunii Kütz.; häufig.
l^et'omonas alata (Cohn) Seligo; selten.
Cosmanum Meneghini Br6b.; vereinzelt.
Bacillariales.
Hyalodiscus scoticus (Kütz.) Grün.; häufig.
Synedra ülna (Nitzsch) Ehrenb.; vereinzelt.
Amphora salina W. Sm.; vereinzelt.
A, ovalis (Breb.) Kütz. var. Pediculus (Kütz.) V. H.; vereinzelt.
Navicvla elliptica Kütz.; selten.
Mastogloia eodgua Lewis; vereinzelt.
Gomphonema constHctum Ehrenb.; häufig.
G, dichotomum Kütz.; selten.
Epithemia sorex Kütz.; selten.
Pseud'Eunotia lunaris (Ehrenb.) Grün.; selten.
Rhoicosphenia curvata (Kütz.) Grün.; vereinzelt.
Nitzschia curvirostris Cleve var. delicatissima Lemm.; selten.
Schizophyceae.
Folycystis ftos-aquae Wittr.; vereinzelt.
Chamaesiphon hemisphaericus Lemm. nov. spec; häufig.
Xenococcus gracilü Lemm.; vereinzelt.
Trichodesmium lacustre Kleb.; häufig.
Lyngbya limnetica Lemm.; vereinzelt.
L. epiphytica Hieron.; vereinzelt.
Anabaena Lemmermanni Richter; häufig.
Plectonema Tomasianum Bornet; häufig.
Tolypoihrix chathamensis Lemm. nov. spec; vereinzelt.
Ammatoidea Noimannii West; selten.
3. Lake Unro. (Süsswasser!)
Chlorophyceae.
Cladophora glomerata (L.) Kütz.; vereinzelt.
Dictyosphaenum pulchellum Wood; selten.
Clo6terium Dianae Ehrenb.; selten.
Cosmarium Meneghini Breb.; vereinzelt.
Bacillariales.
Cocconeis Pediculus Ehrenb.; häufig.
Epithemia sorex Kütz.; häufig.
Rhopalodia gibha (Ehrenb.) 0. Müller; vereinzelt.
Rhoicosphenia cut^ata (Kütz.) Grün.; vereinzelt.
Gomphonema constrictuvi Ehrenb.; selten.
Navicula amphisbaena Bory; selten.
A^. cryptocephala Kütz.; häufig.
Schizophyceae.
Polycystis flos-aquae Wittr. ; vereinzelt.
Plectonema Tomasianum Bornet; vereinzelt.
22*
338
Chamaesiphon hemisphaericus Lemm. nov. spec; häufig.
Lyngbya limnetica Lemm.; vereinzelt.
Tolypothrix chathamensis Lemm. nov. spec; vereinzelt.
Anabaena Lemmermanni Richter; häufig.
Ammatoidea Normanni West; selten.
VIII. D'Urville Island.
Chlorophyceae.
Spirogyra spec? (steril).
Bacillariales.
Synedra Ulna (Nitzsch) Ehrenb.; selten.
Gomphonema constrictum Ehrenb.; selten.
Nitzschia linearis (Ag.) W. Sm.; selten.
N, Tryblionella Hantzsch; selten.
Pleurosigma attenuatum (Kütz.) W. Sm.; häufig.
Suriraya striatula Turp.; selten.
S. ovalis (Bröb.) var. ovata (Kütz.) V. H.; vereinzelt.
Schizophyceae.
Anabaena spec. (steril, unbestimmbar!)
Nodularia Harveyana (Thwaites) Thuret; selten.
IX. Rangitoto.
1. Süsswassert&mpeL
Chlorophyceae.
Conferva bcmibycina (Ag.) Lagerheim; vereinzelt.
Bacillariales.
Lysigonium varians (Ag.) De Toni; häufig.
Cocconeis Pediculics Ehrenb.; selten.
Gomphonema parvulum Kütz.; vereinzelt.
Achnanthes lanceolata (Br6b.) Grün.; selten!
Navicida Iridis Ehrenb. forma; häufig.
Pseud'Eunotia lunaris (Ehrenb.) Grün.; selten.
2. Bodensatz von Meeresalgen.
Bacillariales.
Lysigonium varians (Ag.) De Toni; vereinzelt.
Cocconeis Pedictdtts Ehrenb.; vereinzelt.
Striatella unipunctata (Lyngb.) Ag.; vereinzelt.
Licmophora flabellata (Carm.) Ag.; vereinzelt.
X. Neu-Seeland (Sudinsel).
1. Wakatipn-See.
Phaeophyceae.
Dinobryon Schauinslandii Lemm. nov. spec; häufig.
D. protuberans Lemm. nov. spec; häufig.
339
Chlorophyceae.
Botryococcus Braunii Kütz.; häufig.
Coelastrum pulchrum Schmidle var. intermedium Bohlin; häufig.
Kirchneriella obesa (West) Schmidle; vereinzelt.
Sphaei'ocystis Schroeteri Chodat; häufig.
Conjugatae.
Closterium subpronum West var. lacustre Lemm. nov. var.; vereinzelt.
Staurastrum limneticum Schmidle var. aculeatum Lemm. nov. var.;
häufig.
Staurastrum limneticum Schmidle var. rectum Lemm. nov. var.; häufig.
Bacillariales.
Melosira granulata (Ehrenb.) Kalfs; selten.
Cyclotella comta (Ehrenb.) Kütz; selten.
Synedra XJlna (Nitzsch) Ehrenb.; vereinzelt.
Schizophyceae.
Gomphosphaeina lacustris Chodat; häufig.
GomphosphaeiHa lacustHs Chodat var. compacta Lemm. nov. var.;
vereinzelt.
Merismopedium glaucum (Ehrenb.) Naeg.; selten.
2. Olenorchi.
Die Proben wurden am oberen Ende des Wakatipu-Sees
gesammelt. Das Ufer war überschwemmt gewesen, und nach dem
Zurücktreten des Wassers hatte sich in kleineren Pfützen und Lachen
eine reiche Algenvegetation entwickelt.
Chlorophyceae.
Oedogonium afncanum Lagerheim; vereinzelt.
Chaetosphaendium Pt^ngsheimii Kleb. var. confertum Kleb.; selten.
Scenedesmus quadncauda (Turp.) Bröb.; selten.
Sc, obliquus (Turp.) Kütz.; selten.
Pediast7^m Boi*yanum (Turp.) Menegh. var. granulatum (Kütz.) A. Br.;
selten.
P. duplex Meyen var. clathratuvi A. Br.; selten.
P. duplex Meyen var. aspe^^m A. Br.; selten.
Coelastrum sphaericum Naeg.; selten.
C. pulchrum Schmidle var. intermedium Bohlin; selten.
Tetragonium lacustre West; selten.
Rhaphidium polymorphum Eres.; selten.
Dictyosphaerium pulchellum Wood; selten.
Oocystis Naegeli A. Br.; selten.
Botryococcus Braunii Kütz.; selten.
Gloecystis gigas Lagerheim; vereinzelt.
Trachelomonas hispida (Ehrenb.) Stein; vereinzelt.
340
Conjugatae.*)
Gonatozygon minutum West; selten.
Desmidium Baileyi (Ralfs) De Bary var. coelatum{J^\xQh..) Nordst. ; selten.
Cosmarium Meneghini Breb.; vereinzelt.
C. impressulum Elfv.; vereinzelt.
C, subspeciosum Nordst. var. validiiLs Nordst.; selten.
C, granatum Breb. var. subgranatum Nordst.; vereinzelt.'
6'. pseudoprotuberans Kirchner var. angustius Nordst.; selten.
6'. pseudopyramidatum Lund.; vereinzelt.
C, confttsum Cooke var. regulanus Nordst.; selten.
Staurastrum dilatatum Ehrenb. var. obtv^ilobum De Not. ; vereinzelt.
St coarctatum Br6b.; vereinzelt.
St, Renardi Reinsch; selten.
Peridiniales.
Peridinium inconspicuum Lemm. nov. spec; vereinzelt.
Bacillariales.
Rhopalodia gibba (Ehrenb.) Müller; selten.
Schizophyceae.
Lyngbya limnetica Lemm.; selten.
Aphanocapsa Caatagnei (Kütz.) Rabh.; selten.
Anabaena oacillarioides Bory; vereinzelt.
Nostoc minutissimum Kütz.; selten.
3. Ben Lommond.
Chlorophyceae.
Trachelomonas hispida (Ehrenb.) Stein; häufig.
Conjugatae.
Tetmemo)'us Brebissonn Ralfs; selten.
Staurast7*um punctulatum Breb.; selten.
Bacillariales.
Navicula subcapitata (Greg.) Ralfs; häufig.
N, Iridis Ehrenb. forma ; häufig.
Gomphonema parvulum\ vereinzelt.
Exinotia exigua (Breb.) Rabenh.; vereinzelt.
Achnanthes lanceolata (Breb.) Grün'.; vereinzelt.
Suriraya linearis W. Sm. var. constncta Grün.; häufig.
S. bisenata (Ehrenb.) Breb.; vereinzelt.
Schizophyceae.
Anabaena minutissima Lemm.; vereinzelt.
A, oscillarioides Bory var. Novae-Zelandiae Lemm, nov. var.; vereinzelt.
*) Ausser den hier aufgefühi-ten Formen sah ich in der Probe eine
Reihe steriler Zygnema-^ Spirogyra- und Mougeotia-Xrien.
341
H nckblick .
Ein kurzer Überblick über die bisher aufgezählten Süss- und
Brackwasserformen lehrt, dass in den Tropen eine Menge von Algen-
arten vorkommen, die fast überall auf der Welt anzutreffen sind.
Ich erinnere vor allen Dingen an folgende Formen:
1. Chlorophyceae: Scenedesmus quadncauda (Turp.) Br6b.,
Sc. ohliquus (Turp.) Kütz., Pediastrum Boryanum (Turp.) Menegh.,
P. duplex Meyen, Rhaphidium polymorphuvi Fres., Botryococcus
Braunii Kütz., Coelasti^7n sphaericum Naeg., 6'. pulchrum Schmidle,
Oocystü Naegeli A. Br., Gloeocystis gigas Lagerheim, Trachelomonas
hispida (Ehrenb.) Stein, T. volwcina Ehrenb., Euglena spirogyra
Ehrenb., Phacus pyrwn (Ehrenb.) Stein, Dictyosphaenum pulchellum
Wood etc.
2. Conjugatae: Cosmanum Meneghini Br6b.
3. Bacillariales: Navicula amphisbaena Bory, N, viridis
(Nitzsch) Kütz., N, major Kütz., N. cryptocephala Kütz., N. rhyn-
chocephala Kütz., Lysigonium varians (Ag.) De Toni, Rhopalodia
gibba (Ehrenb.) Müller, Epithemia sorex Kütz., Gomphonema constHctum
Ehrenb., Rhoicosphenia curvata (Kütz.) Grün., Cocconeis Pediculus
Ehrenb., Amphora ovalis (Breb.) Kütz. yar. Pedictdus (Kütz.) V. H. etc.
4. Schizophyceae: Polycystis flos-aquae Wittr., Anabaena
variabilis Kütz., A, oscillarioides Bory etc.
Daneben finden sich auch Algen, deren Verbreitung nach
unseren bisherigen Kenntnissen freilich nur eine geringe zu sein
scheint, welche aber meiner Meinung nach an vielen Stellen anzu-
treffen sein werden. Ich denke z. B. an Closteriopsis longissima
Lemm., Closterium subpronum West var. lacustre Lemm., Anabaena
Lemmermanni Richter, Gomphosphaeria lacustris Chodat,*) Lyngbya
limnetica Lemm., Nitzschia curmrostris Cleve var. delicatissimu Lemm.
Endlich giebt es aber auch Formen, welche bisher nur in den
Tropen gefunden worden sind. Dazu gehören ausser Scenedesmics
quadricauda (Turp.) Breb. var. insignis West besonders viele hübsche
Desmidiaceen, Gerade diese Algen scheinen in den Tropen eine
Menge typischer Formen auszubilden, welche sonst auf der Erde
vergeblich zu suchen sein dürften. Es ist das besondere Verdienst
von Prof. W. Schmidle, auf diese eigentümlichen Verhältnisse
zuerst aufmerksam gemacht zu haben.**)
Überblicken wir die in den Proben gefundenen typischen
Planktonformen, so fällt zunächst ganz besonders auf, dass eine
Menge in Europa weit verbreiteter Algen vollständig fehlt; ich
erinnere z. B. an Synura, Chodatella, Richtenellay Lagerheimia,
*) Von dieser in Europa weit verbreiteten Alge kommt ausser der
typischen Form noch eine Varietät mit dicht gedrängten Zellen vor, welche
ich als var. compacta Lemm. bezeichne.
**) „Die von Prof. Dr. Volkens und Dr. Stuhlmann in Ostafrika
gesammelten Desmidiaceen.^ Bot. Jahrb., Bd. 26, Heft 1, pag. 2 ff.
342
Golenkinia, Staurasti'um gracile Ralfs, Ceratium, FragilaHa, Asterionella,
Rhizosoleniay Attheya, Coelosphaerium, Aphamzomenon, Anahaena
spec. etc.
Dafür sind aber in den untersuchten Gewässern andere Formen
vorhanden, welche bisher nicht in Europa im Plankton gefunden
worden sind. Statt Dinobryon sertularta Ehrenb. und D, divergem
Imhof finden sich D. protubei^ans Lemm. und D. Schauinslandii
Lemm.; an Stelle von Staurastrum gracile Ralfs kommen Formen
wie St, limneticum Schmidle etc. in tropischen Gewässern vor.
Doch muss man sich sehr hüten, in dieser Beziehung gleich
nach Untersuchung einiger weniger Proben allgemeine Schlüsse
ziehen zu wollen. Die Erfahrung hat thatsächlich gelehrt, dass
einzelne Formen eine viel weitere Verbreitung besitzen, als man
gewöhnlich angenommen hatte. Hierfür nur einige Beispiele.
Pediastinim clathratum (Schroet.) 'Lemm. war früher nur aus Afrika
und Brasilien bekannt;*) ich fand sie in grossen Mengen im Ein-
felder See, Zwischenahner Meer und einigen sächsischen Teichen.**)
Closte7*ium subpronum West var. lacustre Lemm. hielt ich anfangs
für eine typische Tropenform, sah sie aber später in grösserer Anzahl
in einer Planktonprobe aus dem Ahrendsee.***) Rhizosolenia longiseta
Zach, und Atihey a Zachariasi Brun wurden eine Zeitlang als
sogenannte Reliktenformen aufgefasst, da sie nur in den holsteinischen
und westpreussischen Seen aufgefunden wurden; jetzt sind diese
Algen aus den verschiedensten Teilen Deutschlands bekannt und
zwar sowohl aus Seen und Flüssen, als auch aus kleinen Teichen.**)
R. Chodatf) fand in den Schweizerseen eine auffällige Grünalge,
Sphaerocystis Schroeteri Chodat, und hielt dieselbe für eine besondere
Leitform der Schweizerseen im Gegensatze zu den übrigen Seen
Europas. Die Alge ist jedoch thatsächlich weit verbreitet; ich kenne
sie aus Sachsen, Brandenburg, Holstein und dem Wakatipu-See auf
Neu-Seeland, N. Wille fand sie auch in Norwegen.ff) Ganz ähnlich
verhält es sich mit Stichogloea olivacea Chodat, Gloiotnchia echinulata
(Engl. Bot.) Richter, Pediastrum Kawraysii Schmidlefff) etc.
Ebenso würde es sehr gewagt sein, aus dem Fehlen der einen
oder anderen europäischen Planktonform sogleich schliessen zu wollen,
dass dieselbe nun wirklich in den Tropen nicht vorkommt. Dazu
sind die Seen dieser Gegenden noch viel zu wenig untersucht. Vor
allen Dingen liegen über den periodischen Wechsel des Planktons
in tropischen Gewässern meines Wissens keine Untersuchungen vor.
Und doch würde es gewiss sehr interessant sein, etwas darüber zu
*) Schmidle. 1. c. pag. 8.
**) E. Lemmermann: „Das Ph,>i;oplankton sächsischer Teiche". For-
schungsber. d. biol. Station i. Plön, 7. Teil.
***) Ich verdankte dieselbe der Güte des Herrn Dr. Zacharias, Plön.
t) Bull, de l'herb. ßoiss. 1897.
tt) Biol. Centralbl., Bd. 18, pag. 302.
j-ff) W. Schmidle fand sie in Material aus den Hochseen des Kaukasus,
ich konstatiei-te sie für das Steinhuder Meer und einen See auf Lolland.
343
erfahren, ob in den betreffenden Seen überhaupt ein solch periodisches
Auftreten und Verschwinden einzelner Algenformen stattfindet,
wie in europäischen Gewässern, und wenn dies der Fall ist,
in welcher Weise die Erscheinung verläuft. Bisher tappen wir in
dieser Beziehung leider vollständig im Dunkeln. Mö^e es bald dem
einen oder anderen Forscher vergönnt sein, solche Untersuchungen
anzustellen, welche sicherlich eine Fülle biologischer Thatsachen
ans Licht bringen werden.
XI. Beschreibimg der neuen Formen.
Phaeophyceae.
Dinobryon protuberans Lemm. nov. spec. Taf. I, Fig. 7 — 9»
Fundort: Neu-Seeland (Wakatipu-See).
Kolonien einen sehr dichten kegelförmigen Busch bildend.
Gehäuse cylindrisch, in der Mitte bauchig angeschwollen, an der
Öffnung etwas erweitert, kurz vor derselben leicht eingeschnürt.
Hinterer Teil des Gehäuses allmählich verjüngt, abgerundet oder
gestutzt, oft etwas zur Seite gebogen und kurz vor dem Ende mit
einer eigentümlichen seitlichen Hervorragung versehen, deren Membran
viel zarter ist als die des eigentlichen Gehäuses.
Länge des Gehäuses 37 ix; Breite in der Mitte 9 — 10 p., an der
Öffnung 10 — 11 p., kurz unterhalb derselben 7 p., bei der Hervor-
ragung 7 JA.
Die Spezies ist am nächsten mit D, sertulai^ Ehrenb. und
D. thyrsoideum Chodat verwandt, unterscheidet sich aber davon durch
die dicht gedrängten Kolonien und die eigentümliche Gestalt der
Gehäuse. Ich habe zum Vergleiche die Gehäuse von D, sei*tularia
Ehrenb. und D, thyrsoideum Chodat auf Taf. I, Fig. 5 — 6 abgebildet
D. Schauinslandii Lemm. nov. spec. Taf. I, Fig. 1 — 3,
Fundort: Neu-Seeland (Wakatipu-See).
Kolonien steif, sperrig, wenig verzweigt. Vorderer Teil des
Gehäuses lang cylindrisch mit deutlich undulierten Seitenwänden,
an der Öffnung ein wenig erweiter t. Hinterer Teil allmählich verjüngt,
am Ende zugespitzt und manchmal leicht zur Seite gebogen. In
der Öffnung eines Gehäuses stecken nur 1 — 2, seltener 3 andere
Gehäuse. Die im Gehäuse befindliche Zelle ist oblong und im
hinteren Teile des Gehäuses befestigt, besitzt aber im übrigen
denselben Bau wie alle übrigen Vertreter der Gattung Dinobi^on.
Gesamtlänge des Gehäuses 60—65 ix; davon kommen ^/^ auf
den vorderen und Vs ^^f ^^^ hinteren Teil des Gehäuses. Breite
8 IX, an der Öffnung 10 — 11 jx, an der Übergangsstelle zwischen dem
vorderen und dem hinteren Teile 9 — 10 ix.
Der Habitus der Kolonien erinnert sehr an D. divergens Imhof,
die Gestalt der Gehäuse etwas an D. cylindricum Imhof. Die Species
unterscheidet sich von D. divergens Imhof durch die langen, undulierten
344
Gehäuse, von D. cylindHcum Imhof durch den sperrigen Wuchs;
auch sind die Gehäuse letzterer Spezies wesentlich anders gebaut,
wie eine genaue Prüfung der Abbildungen von D, cylindricum Imhof
(Fherb. Boiss. 1897, pag. 305, Fig. 1 und 5) und D. Schauinslandü
Lemm. ergeben wird.
Chlorophyceae.
Hcdosphaera viridis Schmitz var. gracilis Lemm. nov. var.
Fundort: Meer zwischen Laysan und Hawaii.
Zellen kugelig, 200 —326 p. dick, sonst wie die typische Form.
Trachelomonas oblonga Lemm. nov. spec.
Fundort: Molokai.
Schale länglich rund, gelbbraun, an der Oberfläche glatt^
11 — 12 p. breit, 13— 16 h- lang. Membran 1 p- dick.
var. truncata Lemm. nov. var.
Fundort: Molokai.
Schale länglich rund, am Vorderende abgestutzt, gelbljraun^
an der Oberfläche glatt, 11p. breit, 12 — 13 ix lang. Membran 1 ja dick.
Clostenum svhpronum West var. laeustre Lemm. nov. var.
Taf. I, Fig. 13—14.
Zelle spindelförmig, gerade, au den Enden ein wenig gebogen
und zwar meist in entgegengesetztem Sinne, im mittleren Teile gleich-
breit, nach den Enden zu allmählich verdünnt und abgerundet
(Taf. I, Fig. 14). Membran glatt.
Breite 6— 8 p., Länge 500—800 p..
Das typische Clostenum subpronum West ist nur 3,7 ja breit
und 427 ja lang (vergl. Trans, and Proc. of the Royal Microsc. Soc.
London 1894, pag. 3), hat aber auch in entgegengesetzter Richtung
gebogene Enden, wie die von W. West (1. c. Taf. 1, Fig. 3a)
gegebene Abbildung deutlich zeigt; in der betreffenden Diagnose ist
leider nichts davon erwähnt.
Staurastnim Umneticum Schmidle var. aculeatum Lemm. nov. var.
Taf. I, Fig. 10-11.
Fundort: Neu-Seeland (Wakatipu-See).
Halbzelle rundlich, 22 — 23 ja lang, ohne Fortsätze 24 — 27 j*
breit. Isthmus 13 — 16 ja breit. Fortsätze, 6 an der Zahl, mehr
oder weniger stark halbmondförmig gekrümmt, divergierend, an den
Seiten gezähnt und mit ca. 3 jl langen Stacheln besetzt, am Ende
mit 4 hyalinen, geraden, 8—11 ja langen Stacheln versehen. Länge
der Fortsätze 60—62 ja, Entfernung ihrer Enden 137—150 ja.
Membran fein punktiert.
Die Varietät unterscheidet sich von der typischen Form durch
die gleichmässige Bestachelung der Fortsätze, die stark halbmond-
förmige Krümmung derselben, sowie die 4 langen Endstacheln.
345
var. rectum Lemm. nov. var. Tat I, Fig. 12.
Fundort: Neu-Seeland (Wakatipu-See).
Halbzelle rundlich oder länglich, 20 — 21 p. lang, mit 6 langen
Fortsätzen versehen, ohne diese 25 — 30 jj^ breit. Isthmus ca. 16 ^
breit, Fortsätze gerade, stark divergierend, an den Seiten gezähnt
und kurz bestachelt, am Ende mit 4 hyalinen, ca. 3—4 p. langen
Stacheln bewehrt. Länge der Fortsätze 48—51 |i, Entfernung ihrer
Enden 95 — 123ix. Membran fein punktiert.
Diese Varietät ist durch die geraden Fortsätze, die kurzen
Stacheln und die Grössenverhältnisse von obiger Form deutlich
geschieden.
Peridiniales.
Der Formenkreis von Ceratium tripoa (Müller) Nitzsch.
C. tnpos (Müller) Nitzsch. (typische Form).
Synonyme: C". tripos var. balUca Schutt, Pflanzenleben, pag. 308,
Peridineen d. Plankton-Expedition. Taf. 10.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, nördliches Eismeer, Atlantik,
Stiller Ozean.
var. parvulum Schutt, Pflanzenleben, pag. 308.
Verbreitung : Atlantik.
var. hucephalum Cleve, Report on the Phytoplankton in Fifteenth
annual Report of the Fishery , Board for Scotland, pag. 302.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik.
var. Berghii Lemm. nov. var.
Bergh, Organismus d. Cilioflagellaten, Taf. 13, Fig. 24.
Hinterhörner bogenförmig nach vorn gekrümmt, mit zahlreichen
kürzeren oder längeren Stacheln besetzt.
Verbreitung: Ostsee.
var. divancatum Lemm. nov. var.
Bergh I.e. Taf. 13, Fig. 21.
Hinterhörner kurz, mit der Längsaxe der Zelle rechte Winkel
bildend. Hiuterrand convex.
Verbreitung : Ostsee.
var. arcuatum Gourret, Pöridiniens du Golfe de Marseille,
pag. 25, Taf. 2, Fig. 42.
Verbreitung: Mittelraeer, Atlantik, Stiller Ozean.
var. gracile Gourret 1. c. pag. 24, Taf. 1, Fig. 1.
Synonym: 6'. tnpos var. gracile Pouchet I.*)
Verbreitung: Mittelmeer.
var. inaequale Gourret 1. c. pag. 30, Taf. 1, Fig. 3.
Verbreitung : Mittelmeer.
*) G. Pouchet: „Contributions k rhistoire des Peridiniens marins",
Journ. de Fanat. et de la physiol. 1883—1892. Pouchet I = Bd. 1883.
Pouchet II et III = Bd. 1885, Pouchet lY = Bd. 1887, Pouchet V = Bd. 1892.
346
var. Gourretii Lemm. nov. var.
Synonym: C, tHpos var. typicum Gourret 1. c. pag. 31,
Taf. 2, Fig. 36.
Verbreitung: Mittelmeer.
var. furcellatum Lemm. nov. var.
Schutt, Pflanzenleben pag. 269, Fig. 79, Villa.
Hinterhörner lang, parallel, mit dem convexen Hinterrand rechte
Winkel bildend, an den Enden vielfach zerteilt. Vorderhorn lang,
schräg. Hinterrand und Basis der Hinterhörner mit Stacheln besetzt.
Verbreitung : Atlantik.
var. digitatum Lemm. nov. var.
Schutt, Pflanzenleben pag. 269, Fig. 79, VHIb.
Hinterhörner kurz, gerade oder gebogen, oft parallel, mit dem
convexen Hinterrand rechte Winkel bildend, an den Enden finger-
förmig geteilt. Vorderhorn sehr lang, schräg.
Verbreitung : Atlantik.
var. platicome (Daday) Lemm. nov. var.
Synonyme: C, platicmmis Daday, System. Übers, d. Dinofl. d.
Golfes V. Neapel, pag. 101, Taf. 3, Fig. 1 u. 2. — C. tripoa var.
auHtum Cleve, Treatise on the Phytoplankton, pag. 26, Taf. 2,
Fig. 29. — Schutt, Pflanzenleben, pag. 269, Fig. 79, IX a u. IX b.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
var. longipes (Bail.) Cleve, Report 1. c.
Synonyme: Peridmium longipes Bailey, Smiths. Contr. 7,
pag. 12, Fig. 35. — C. tripos var. tm^gestina Schutt, Pflanzenleben,
pag. 308. — C. tHpos var. arcticuvi Aurivillius, Bihang tili. Kongl.
Sv. Vet.-Akad. Handl., Bd. 22, pag. 31.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
var. arcticum (Ehrenb.) Cleve, Report 1. c.
Synonyme: Peind, arcticum Ehrenb., Microgeologie, Taf. 35 A,
Fig. A. — C. tripos var. labradorica Schutt, Pflanzenleben, pag. 298. —
C, labradoricum (Schutt) Vanhöffen.
Verbreitung: Atlantik, nördliches Eismeer, Stiller Ozean.
var. horridum Cleve, Report 1. c.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, Stiller Ozean.
var. macroceros (Ehrenb.) Clap. et Lachm.
Synonyme: Peridiniuvi macroceros Ehrenb. Monatsber. d. Akad.
d. Wiss. i. Berlin 1840, pag. 201. — C, tnpos var. scotica Schutt
Pflanzenleben, pag. 302, Fig. 76 IVc, C. tripos var. spinosus Daday
1. c. pag. 101.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
var. rectangulum Lemm. nov. var.
Berg. 1. c. Taf. 13, Fig. 22.
Vorderhorn lang, gerade, rechtes Hiuterhorn wenig gebogen,
mit dem Vorderhorn parallel, linkes Hiuterhorn gerade, mit dem
347
Vorderhorn einen rechten Winkel bildend. Hinterrand der Zelle gerade.
Verbreitung : Ostsee.
var. massiliense Goiirret 1. c. pag. 27, Taf. 1, Fig. 2 und 2 a.
Verbreitung : Mittelmeer.
C. hexacanihum Gourret var. contortum Lemm. nov. var.
Taf. II, Fig. 20-21.
Fundort: Barber II (Atlantik).
Membran mit einem Netz stark verdickter Leisten besetzt,
welche zahlreiche polygonale Felder bilden. Hinterrand der Zelle
convex, meistens mit 6 Stacheln besetzt. Vorderhorn lang, gerade
oder wenig gebogen Hinterhörner stark gekrümmt, meist in 2 auf-
einander senkrecht stehenden Ebenen ausgebreitet.
Der Formenkreis von Ceratium furca (Ehrenb.) Duj.
6. furca (Ehrenb.) Duj. (typische Formt)
Synonyme: Peridinium furca Ehrenb., Infusionstierchen, Taf. 22,
Fig. 21. — P. Uneatum Ehrenb., Monatsber. d. Akad. d. Wiss. i.
Berlin 1854, pag. 238. — P. eugramma Ehrenb. (vergl. Stein,
Infusionstiere, III. Abt., 2. Hälfte, Taf. 15). — Biceratium furca
(Duj.) VanhöfFen.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, nördliches Eismeer,
Stiller Ozean.
var. balticum Moebius.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Stiller Ozean.
var. pentagonum (Gourret) Lemm. nov. var.
Synonyme: C. pentagonum Gourret 1. c. pag. 45, Taf. 4, Fig. 58;
C, pentagonum var. rectum Gourret 1. c. Taf. 4. Fig. 59.
Verbreitung : Mittelmeer.
Diese Form steht der var. balticum Moeb. sehr nahe und ist
wahrscheinlich mit derselben zu vereinigen.
var. mediteiTaneum Gourret 1. c. pag. 49, Taf. 1, Fig. 13.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. singulare Gourret 1. c. pag. 51, Taf. 4, Fig. 60.
Verbreitung: Mittelmeer.
var. tertium Gourret 1. c. pag. 51, Taf. 4, Fig. 60.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. medium Gourret 1. c. pag. 50, Taf. 4, Fig. 62.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. brevicorme Lemm. nov. var.
Bergh 1. c. Taf. 13, Fig. 13.
Hinterhörner nur kurze Spitzen bildend.
Verbreitung : Ostsee.
var. divergens Lemm. nov. var.
Bergh 1. c. Taf. 13, Fig. 14—17.
Hinterhörner stark divergierend, kürzer als die Breite der Zelle.
Verbreitung: Ostsee.
348
var. longicoime Lemm. nov. var.
Bergh I. c. Taf. 13, Fig. 18—19.
Hinterhörner divergierend, länger als die Breite der Zelle.
Verbreitung : Ostsee.
var. Bei^ghii Lemm. nov. var.
Bergh 1. c. Taf. 13, Fig. 20.
Hinterhörner parallel, mit kurzen Stacheln besetzt.
Verbreitung : Ostsee.
var. Pouchetii Lemm. nov. var.
Pouchet I pag. 418, Taf. 18/19, Fig. 2.
Hinterhörner fast parallel, stachellos, Vorderhorn sehr lang.
var. biceps (Clap. et Lachm.) Lemm. nov. var.
Synonym: o. biceps Clap. et Lachm. 1. c. pag. 400, Taf. 19, Fig. 8.
Verbreitung: Fjord von Christiania.
var. debile (Vanhöffen) Lemm. nov. var.
Synonym: Biceratium debile Vanhöffen.
Verbreitung: Ostsee, nördliches Eismeer.
Formenkreis von Ceratium fusus (Ehrenb.) Duj.
C. fusus (Ehrenb.) Duj. (typische Form!)
Synonyme: Peridinium fusus Ehrenb., Infusionstierchen, Taf. 22,
Fig. 20. — P. seta Ehrenb. — Amphiceratium fusus (Duj.) VanhöflFen.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer, nördliches
Eismeer, Stiller Ozean.
var. acus Daday 1. c. pag. 100, Taf. 3, Fig. 15.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
var. Berghii (Gourret) Lemm. nov. var.
Synonym: C, Berghii Gourret 1. c. pag. 55, Taf. 1, Fig. 19.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
var. eostensum Gourret 1. c. pag. 52, Taf. 4, Fig. 56 u. 56 A.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
var. concavum Gourret 1. c. pag. 53, Taf. 4, Fig. 64.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
var. pellucidum (Gourret) Lemm, nov. var.
Synonym: G. pellucidum Gourret 1. c. pag. 54, Taf. 1, Fig. 20.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. longirostrum (Gourret) Lemm. nov. var.
Synonym: C, longirostinim Gourret 1. c. pag. 55, Taf. 4, Fig. 65.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. Schuettii Lemm. nov. var.
Schutt, Peridineen, Taf. 9, Fig. 35,4.
Zelle in der Mitte des vorderen Teiles bauchig angeschwollen,
linkes Hinterhorn lang, mit feinen Stacheln besetzt, statt des rechten
349
Hinterhornes ist nur eine bauchige Anschwellung vorhanden. Chroma
tophoren sehr schmal und lang.
Verbreitung : Atlantik.
var. geniculatum Lemm. nov. var. Taf. I, Fig. 17.
Zelle im mittleren Teile cylindrisch mit leichter Einschnürung
oberhalb der Querfurche. Vorderhom aus zwei gleichlangen Teilen
bestehend, welche miteinander ein Knie bilden. Rechtes Hinterhorn
kurz und spitz, schräg nach links gerichtet, linkes Hinterhorn
ca. 8 — 10 mal so lang, schwach gekrümmt.
Verbreitung: Atlantik (Barber III).
C gravidum Gourret var. cephalotum Lemm. nov. var. Taf. I.
Fig. 16.
Fundort: Barber III (Atlantik).
Zelle platt; Membran dick, mit feinen Poren versehen. Vorder-
hörn schädelförmig, breiter als lang. Hinterhörner spitz, fast parallel,
rechtes Hinterhorn etwa halb so lang wie das vordere.
Vorderhorn 109 ix lang, 157 ix breit. Hinterrand der Zelle 15 ji.
breit. Rechtes Hinterhorn 15 p., linkes 27 ji. lang.
var. praelongum Lemm. nov. var. Tal. I, Fig. 15.
Fundort: Barber III (Atlantik).
Zelle platt, Membran dick, mit feinen Poren versehen. Vorder-
horn sehr lang, fast gleichbreit, nur am vorderen Ende etwas
erweitert und abgerundet. Hinterhörner zugespitzt, divergierend;
rechtes Hinterhorn halb so lang wie das linke.
Vorderhorn 200 h- lang, anfangs 80 h-, am Ende 96 ix breit.
Hinterrand der Zelle 22 ix breit. Rechtes Hinterhorn 38 ix, linkes
76 |x lang.
Der Formen kreis von Peridinium diver gens Ehrenb.
P. divergens Ehrenb. (typische Form!)
Synonym: Ceratium divei^gens Clap. et Lachm., Etudes sur les
infusoires, pag. 401.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer, Stiller
Ozean, nördliches Eismeer.
var. rhomboideum Lemm. nov. var.
Stein 1. c. Taf. 10, Fig. 8.
Zelle im optischen Längsschnitte rhombisch, ohne eigentliche
Hinterhörner.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
var. sinuosum Lemm. nov. var.
Bergh 1. c. Taf. 15, Fig. 44.
Zelle im optischen Längsschnitte rhombisch, am Hinterrand
etwas eingebuchtet, mit zwei sehr kurzen Hinterhörnern.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
350
var. acutangulum Lemm. nov. var.
Bergh 1. c. Taf. 15, Fig. 43.
Zelle im optischen Längsschnitte rhombisch, am Hinter-
rande spitzwinkelig ausgeschnitten. Hinterhörner breit, an der
Innenseite je einen kurzen Stachel tragend.
Verbreitung : Ostsee.
var. bictispidatum Lemm. nov. var.
Bergh 1. c. Taf. 15, Fig. 42.
Zelle schlank. Hinterrand concav. Hinterhörner lang, schmal,
divergierend, an der Innenseite je einen kurzen Stachel tragend.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
var. Berghii Lemm. nov. var.
Bergh 1. c. Taf. 15, Fig. 41.
Zelle sehr lang und schmal, sonst wie die typische Form.
Verbeitung : Ostsee.
var. Schtiettt Lemm. nov. var.
Schutt, Peridineen Taf. 13, Fig. 43, 18.
Zelle kurz und breit, sonst wie die typische Form.
Verbreitung : Atlantik .
var. depressum (Bail.) Cleve, Treatise pag. 26.
Synonyme: Peindinium depressum Bailay, Smith. Contrib. 7
pag. 12, Fig. 33, 34. — P. depressum var. obliqua Aurivillius 1. c.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, nördliches Eismeer, Stiller Ozean.
var. reniforme Ehrenb., Monatsber. d. Akad. d. Wiss. in
Berlin 1854.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
P. inconspicuum Lemm. nov. spec.
Fundort: Chatham, Molokai, Oahu.
Zelle sehr klein, circa 12 »jl breit und 15 |x lang. Hinterer
Teil kegelförmig, am Ende gestutzt und ausgerandet. Vorderer Teil
gleichbreit, oben mit zwei kurzen Spitzchen besetzt Täfelung wegen
der geringen Grösse der Zelle schwer zu erkennen..
Ceratocorys horrida Stein var. longicomis Lemm. nov. var.
Fortsatze der Zelle ca. 60 v- lang, von flügelartigen Leisten
umgeben und im letzten Drittel jederseits mit Stacheln besetzt
Amphisdenia Schauinslandii nov. spec. Taf. I, Fig. 18 — 19.
Fundort: Meer zwischen Lavsan und Hawaii.
Zelle spindelförmig, in der Mitte bauchig erweitert, am Hinter-
ende mit 4 kreuzförmig angeordneten Stacheln besetzt. Trichter
genau so wie bei A, pabnata Stein.
LäDge 544 |x, Breite in der Mitte '26 ji, am hinteren Ende 7 ji,
Stacheln 1,5 ^ lang. Trichter 27 ji breit
351
Die Spezies ähnelt -4. inflata Murr, et Whitt. und A. globifera
Stein, unterscheidet sich aber von beiden durch die schlanke Spindel-
form, die Gestalt des Trichters und die 4 kreuzförmig angeordneten
Stacheln am hinteren Ende.
Bacillariales.
Corethron criophilum Gastr. var. inflatum Lemm. nov. var.
Ghallenger Exped. Vol. II, pag. 85, Taf. 21, Fig. 15.
Diese charakteristische Form ist an den bauchig angeschwollenen
Seiten in der Gürtelansicht leicht zu erkennen.
Ob die von Caatracane 1. c. Taf. 21, Fig. 12 abgebildete Form
auch hierher gehört, ist mir sehr zweifelhaft. JDiese erinnert
vielmehr an C. hystrix Hensen.
Guinardia elongata Lemm. nov. spec.
Zellen kettenbildend, gerade oder gekrümmt, 22 — 30 p. breit
und 270 — 500 p. lang. Membran sehr zart, wenig verkieselt, mit
vielen, dicht stehenden ringförmigen Verdickungen versehen, welche
aber wegen ihrer grossen Zartheit sehr schwer zu erkennen sind.
Die Zellen fallen beim Trocknen zusammen und zeigen dann
an den Enden das bekannte, für die Gattung Guinardia so
charakteristische Bild, wie es schon von Hensen und Peragallo
gezeichnet worden ist.
Rhizoaolenia styliformis Brightw. var. lata Lemm. nov. var.
Zellen 65 — 80 |i breit. Im übrigen stimmt die Varietät so
ziemlich mit der typischen Form überein; letztere erreicht nur eine
Breite von 20—40 p.. Da ich in den Proben aus der Atlantik, dem
Stillen Ozean, Golf von Bengalen etc. keine so breite Zellen gesehen
habe, möchte ich die beim French Pass vorkommende Form als
eine besondere Varietät auffassen, welche für das Plankton der
Fundstelle besonders charakteristisch sein dürfte.
Chaetoceras didymum Ehrenb. \Vir. praelongum Lemm. nov. var.
Fundort: Bare Island.
Zellen zu langen geraden Ketten vereinigt, rechteckig, ca. 12 ji.
breit und 20—21 ix lang, mit deutlich abgesetzten, halbkugeligen
Vorsprüngen versehen. Foramina kurz, nur 4—6 v- lang. Hörner
zart, nach hinten gekrümmt. Endhörner der Kette stärker entwickelt,
mit deutlichen Zähnchen besetzt. Zuweilen kommen auch inmitten
der Kette stärker ausgebildete Hörner vor.
Die Varietät unterscheidet sich von den verwandten Formen
durch die Länge der Zellen, die geringe Grösse der Foramina, die
deutlich gebogenen Homer, sowie das Vorkommen stärker aus-
gebildeter Hörner inmitten der Kette.
Tnceratium Shadboldtianum Grev. wnx.robuatum Lemm. nov. var.
Fundort: Laysan.
Gürtelbandseite rechteckig, 96 — 140 ix breit, mit vielen feinen,
in Längsreihen angeordneten Punktstreifen. Schalenseite kreisrund,
mit drei kurzen, im Querschnitte rundlichen Fortsätzen.
JuU 1899. XVI, 23
352
Zu Tnceratium Shadboldtianum Grev. ziehe ich ausser dieser
neuen Varietät noch zwei andere Formen, nämlich var. pentagonia
Grün. (Van Heurck, Synopsis Taf. 108, Fig. 7) und var. circulare
(Grün.) Lemm. nob. (= Tn circulare Grün, in Van Heurck, Synopsis
Taf. 108, Fig. 10). Alle diese Formen vereinige ich zur Untergattung
Lawpriscusy unterscheide also als Untergattungen von Triceratium
1. Eutriceratiwn De Toni, 2. Amphitetras Ehren b., 3. Ämphipentaa
Ehrenb., 4. Nothoceratium De Toni, 5. Lampi^cm Grün.
Fragilaria Castracanei De Toni. Taf. II, Fig. 27.
Fundort: Barber VII (Atlantik).
Zellen zu langen Bändern vereinigt. Schalenseite breitlanzettlich
mit abgerundeten Enden, 40 — 57 p- lang und 8 — 10 h- breit, mit
feinen Querstreifen, zwischen denen zwei Reihen Punkte stehen.
Gürtelbandseite rechteckig, gekrümmt.
var. hrevior Lemm. nov. var. Taf. II, Fig. 28, 29.
Fundort: Barber VII (Atlantik).
Zellen zu langen Bändern vereinigt. Schalenseite 16 — 33 p.
lang und 8 — 10 ix breit; sonst wie die typische Form.
var. asymmetnca Lemm. nov. var.
Challenger-Expedition Vol. II, Taf. 25, Fig. 12.
Fundort: Südliches Eismeer.
Schalenseite unsymmetrisch, mit einem breiteren und einem
schmaleren Ende, ca. 95 [a lang.
Toxarium semilunare Lemm. nov. spec. Taf. II, Fig. 30, 31.
Fundort: Meer zwischen Laysan und Hawaii, Laysan.
Zelle halbmondförmig gekrümmt, deutlich unduliert, im mittleren
Teile bauchig angeschwollen, an den Enden etwas verbreitert.
Membran gelb, mit sehr feinen Querstreifen. Breite in der Mitte
13 — 14 [A, an den Enden 7—8 [a. Abstand der beiden Enden 620 ix.
Schizophyceae.
Coelosphaeriopsis Lemm. nov. gen.
Zellen kugelig oder länglich, von einer Gallertscheide um-
geben, an der Oberfläche gallertartiger Hohlkugeln in einer ein-
schichtigen Lage verteilt. Hohlkugeln zu traubenförmigen Kolonien
vereinigt. Vermehrung der Zellen durch Teilung, der Hohlkugeln
durch Sprossung.
Die Gattung zeigt manche Anklänge an Coelosphaerium Naegeli,
unterscheidet sich aber davon durch die Gallerthülle der Einzelzellen,
die Koloniebildung, sowie die eigentümliche Vermehrungsweise der
Hohlkugeln. Jede Zelle teilt sich der Quere nach ohne Rücksicht
auf die radiale Lage. Gleichzeitig erweitert sich die Gallerthülle
und wölbt sich nach aussen vor. Durch weitere Teilung der Zellen
und entsprechendes Wachstum der Hülle entsteht schliesslich eine
353
halbkugelig geformte neue Hohlkugel, deren Zellen nun wieder in
derselben Weise durch Teilung und Wachstum der Gallerthülle neue
Hohlkugeln bilden können.
Weitere Mitteilungen über diese interessante Gattung behalte
ich mir für meine demnächst erscheinende Bearbeitung der Genera
Coelosphaeriumy Gomphosphaeriay Polycystis etc. vor.
C. halopMla Lemm. nov. spec. Taf. H, Fig. 25, 26.
Fundort: Laysan (Lagune!)
Hohlkugeln rundlich oder länglich, 30—500 jx gross, zu vielen
in einer traubenförmigen Kolonie beisammen. Zellen rundlich oder
länglich, blaugrün, 6 [x breit und 6 — 9,5 v- lang.
Chondrocystis Lemm. nov. gen.
Thallus weit ausgedehnte, fusshohe, makroskopische Polster
bildend, knorpelig, weich, leicht zerbröckelnd, im unteren Teile
häufig verkalkt, an der Oberfläche kraus, aus vielen miteinander im
Zusammenhange stehenden Einzelpartien bestehend, welche nester-
förmige Gruppen ineinander geschachtelter Zellen enthalten, deren
Membranen einseitig stärker verdickt sind.
Die Gattung hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Entophysalis
Kütz., Placoma Schousboe und Oncohynaa C. A. Agardh, unter-
scheidet sich aber davon durch die eigentümliche Lappenbildung des
Thallus, die unregelmässige Anordnung der Zellen, sowie durch die
einseitig verdickten Zellwände. Letzteres Merkmal scheint eine
Beziehung zu Ghroothece Hansgirg anzudeuten, doch fehlen die für diese
Gattung charakteristischen sternförmig gelappten Chromatophoren.
Ch. Schauinslandii Lemm. nov. spec.
Fundort: Laysan (Lagune).
Thallus mehrere Fuss hoch, rosenrot. Zellen rundlich oder
länglich, mit dicken Zellwänden, ca. 2 jx dick und 3—5 jx lang.
Eine genaue Beschreibung dieser Alge werde ich nebst den
nötigen Abbildungen an anderer Stelle veröffentlichen.
Chamaegiphon hemisphaericus Lemm. nov. spec.
Fundort: Chatham, an Plectonema und Cladophora.
Zellen halbkugelig, mit der breiten Fläche auf Fadenalgen
sitzend, 15— 16 ix breit und 20—22 [x lang. Membran 1,5—2 jx dick,
hyalin, geschichtet.
Die Alge ist wahrscheinlich Vertreter einer neuen Gattung;
ich hoffe nach genauerer Durchsicht des Materials näheres darüber
veröffentlichen zu können.
Haliarachne Lemm. nov. gen.
Faden vielzellig, in einem rundlichen oder länglichen, frei-
schwebenden Gallertlager in zwei Schichten verteilt, vom Mittelpunkte
desselben den gebogenen Beinen einer Spinne vergleichbar ausstrahlend,
am Ende hakenförmig gekrümmt.
Vermehrung des Lagers durch Teilung (Taf. H).
23*
354
H. lenticularis Lemm. nov. spec. Taf. II, Fig. 22 — 24.
Fundort: Meer zwischen Laysan und Hawaii.
Gallertlager linsenförmig 450 — 700 gross. Zellen ca. 8 v-
dick und 4 — 7 fi lang. Endzelle haubenförmig. Inhalt der Zelle
vakuolenreich.
Katagnymene Lemm. nov. gen.
Fäden vielzellig, freischwimmend, mit dünnen, dicht anliegenden
Scheiden versehen, in weiten, aufgequollenen, aussen unebenen Gallert-
scheiden liegend. Fäden sehr bald in einzelne Stücke zerfallend.
Die Gattung nähert sich Proterendothia: West, unterscheidet
sich aber davon durch die pelagische Lebensweise, das Vorhandensein
der doppelten Scheide, sowie das Zerfallen der Fäden in einzelne
Stücke.
Das Zerfallen der Fäden wird zunächst durch Absterben
einzelner Zellen oder Zellreihen eingeleitet. Die abgestorbenen Teile
werden gallertartig und lösen sich beim weiteren Wachstum e der
Fadenstücke allmählich auf. Vergl. Taf. III, Fig. 38, 41—42, 46—48.
K pelagica Lemm. nov. spec. Taf. III, Fig. 38—40, 42.
Fundort: Meer zwischen Laysan und Hawaii, Barber II (Atlantik).
Fäden gerade oder gebogen, ohne Gallertscheide ca. 16 fi breit.
Zellen sehr kurz, nur 3 — 4 jx lang. Endzelle abgerundet oder mit
Haube. Gallertscheide 93 — 100 \i breit, hyalin.
K, spiralis Lemm. nov. spec. Taf. III, Fig. 41, 47 — 49.
Fundort: Meer zwischen Laysan und Hawaii, Barber II (Atlantik).
Fäden spiralig gewunden, 20—22 jx breit. Zellen sehr kurz,
3—4 [X lang. Endzelle abgerundet. Gallertscheide 150 — 168 jx breit,
hyalin. Die Entfernung der Windungen ist sehr verschieden; im
allgemeinen haben die Exemplare, bei welchen das Zerfallen der
Fäden erst beginnt, die dichtesten Windungen.
Welches die Ursache der Schwebfähigkeit bei den beiden
Gattungen Ilaliarachne Lemm. und Katagnymene Lemm. ist, lässt
sich vorläufig nicht mit Sicherheit entscheiden, da lebendes oder in
Formol konserviertes Material bisher nicht untersucht werden konnte.
Es ist möglich, dass schon die weiten Gallerthüllen allein die
Schwebfähigkeit ermöglichen, wie dies ja auch bei einer ganzen
Reihe von Süsswasseralgen der Fall ist; ich erinnere an Sphaerocystis
Schroeteri Chodat, GomphosphaetHa aponina Kütz., G. laciLstns Chodat,
Tetraspora lacuatris Lemm., Chroococcus limneticus Lemm., Hyalotheca
dissiliens (Smith) Breb. und mucosa (Mert.) Ehrenb.,*) Desmidium
cylindricum Grev.,**) Ilormospora limnetica Lemm., Coelosphaerium
pallidum Lemm., (7, aerugineum Lemm., Lynghya laeustris Lemm. etc.
Der vakuolenreiche Zellinhalt der beiden Gattungen lässt indessen
vermuten, dass vielleicht neben der Gallerte auch Gasvakuolen die
*) Vergl. Forschungsber. d. biol. Stat. i. Plön, 4. Teil, pag. 93.
**) 1. c. pag. 143.
355
Ursache der Schwebfähigkeit sind.*) Da aber das untersuchte Material
in Spiritus aufgehoben ist, sind natürlich die etwaigen Gasvakuolen
vollständig zerstört.
Lyngbya perelegans Lemm. nov. spec.
Fundort: Laysan.
Lager epiphytisch auf Meeresalgen sitzend. Fäden mit den
Scheiden 1,5 — 2 f* breit. Zellen fast quadratisch oder cylindrisch,
2 — 7 JA lang. Scheiden sehr dünn, schwer zu unterscheiden.
Die Art hat grosse Ähnlichkeit mit der Süsswasseralge Lyngbya
limneiica Lemm. (Bot. Centralbl. Bd. 76, pag. 154), unterscheidet
sich aber davon durch die Bildung des epiphytischen Lagers und
die langen Zellen. Lyngbya limnetica Lemm. kommt stets nur in
einzelnen, freischwimmenden Fäden im Süsswasser vor.
L. gloiophüa Lemm. nov. spec. Taf. II, Fig. 36.
Fundort: Laysan.
Fäden einzeln, in den Gallertpolstern von Chondrocystis Schatir
inslandn Lemm. lebend, mit den Scheiden 1,5 fx breit. Zellen
cylindrisch, an den Querwänden nicht eingeschnürt, 0,5 i^ breit und
1,5 fA lang. Zu beiden Seiten der Querwände je ein stark licht-
brechendes Kügelchen."
Anabaena osdllarioides Bory \n,T,Novae Zelandiae Lemm. nov. var.
Fundort: Neu-Seeland (Ben Lommond).
Fäden einzeln, mit Gallertscheide. Zellen rundlich, 2—3 fi dick.
Sporen zu beiden Seiten der Heterocysten, cylindrisch mit ab-
gerundeten Enden, 3 ix breit und 16 fi lang.
Tolypothrix chathamensis Lemm. nov. spec.
Fundort : Ghatham .
Fäden reichlich verzweigt, mit Gallertscheide 10 — 13 fi breit.
Nebenäste ebenso dick wie der Hauptfaden, mit demselben spitze
Winkel bildend. Scheide hyalin, geschichtet, an älteren Fäden aussen
häufig uneben. Zellen 5,5 fi breit und 6— 12 jx lang. Heterocysten
zu 2 — 4, quadratisch oder fast cylindrisch, 8 — 9,5 ^ breit und
14—22 [1 lang.
Calothrix Rhizoaoleniae Lemm. nov. spec.
Fundort: French Pass.
Fäden epiphytisch auf Rhizosolenia wachsend, am Grunde etwas
angeschwollen, nach der Spitze wenig verdünnt, von einer eng an-
liegenden, hyalinen Scheide umgeben. Heterocysten rundlich, ca.
3 jx dick. Fäden am Grunde mit Scheide 3 fi breit. Zellen 2,5 v-
breit und 1,5 fx lang.
*) Auch bei vielen Süsswasseralgen sind Gasvakuolen und Gallerte
zugleich als Schwebemittel vorhanden; ich erinnere an PoiycystU viridis A,Br,^
Anabaena ßos-aguae (Lyngb.) Br^b., A. affinis Lemm., Cöehspkaerium Kuetzingianum
Naeg. etc.
356
XII. Systematisches Verzeichnis der bisher
im Flankton des Meeres aufgefundenen Algen.
Während der Bearbeitung des mir zur Untersuchung über-
gebenen Materials empfand ich schmerzlich den Mangel einer Übersicht
über das Vorkommen und die Verbreitung der Planktonorganismen
des Meeres. Ich scheute daher die grosse Mühe nicht, aus der leider
sehr zerstreuten umfetngreichen Litteratur, soweit sie mir zur Ver-
fügung stand, diejenigen Formen zusammenzustellen,*) welche bislang
aus dem Plankton der Hochsee bekannt geworden sind. Die dies-
bezüglichen Arbeiten von Cleve, Schutt, Gran, Gourret,
Pouchet, ßergh, Castracane etc. habe ich dabei mit grossem
Vorteile benutzen können. Das folgende Verzeichnis ist das
Resultat meiner Nachforschungen. Es hat mir meine Arbeit
während der Untersuchung wesentlich erleichtert, und so darf ich
wohl hoffen, auch meinen werten Fachgenossen durch Veröffentlichung
desselben einen Dienst zu leisten, umsomehr, da meines Wissens
ausser dem Verzeichnisse von P. T. Cleve nichts derartiges ver-
öffentlicht worden ist. Ich verhehle mir indessen durchaus nicht,
dass auch die nachfolgende Übersicht noch manche Lücken aufweisen
mag, welche auszufüllen mir bisher Zeit und Gelegenheit mangelten.
Ich habe aber die Absicht, in einer unserer Zeitschriften von Zeit
zu Zeit weitere ergänzende Zusammenstellungen zu veröffentlichen
und würde daher etwaige diesbezügliche Mitteilungen mit grossem
Danke entgegennehmen.
I. Klasse Rhodophyceae.
1. Ord. Rhodozoosporinae Lemm.
1. Farn. Bhodomonadaeeae Lemm.
Rhodomonas baltica Karsten, Wissensch. Meeresunters., Bd. III,
N. F., pag. 15.
Verbreitung : Ostsee.
IL Klasse Phaeophyceae.
1. Ord. Phaeozoosporinae.
L Farn. Phaeoeapsaeeae.
Phaeocystis Pouchetii (JiMioi) Lagerheim, Botaniska Notiser 1893
et Oefvers. af Kongl. Sv. Vet.-Akad. Förhandl. 1896, Nr. 4.
Synonym: Tetraspora Pouchetii Hariot.
Verbreitung: Zwischen den Lofoten und dem Varanflord,
Faröer, nördliches Eismeer, Tromsösund.
2. Farn. Dinobryaceae.
Dinobryon pellucidum Levander, Act. pro Fauna et Flora
Fennica, Bd. 12.
*) Avisserdem untersuchte ich eine ganze Reihe von Präparaten, welche
ich von Herrn P. Thum (Leipzig) bezog.
357
Synonym : Dinodendron balticum Schutt, Pflanzenleben, pag. 274.
Verbreitung: Spitzbergen, Grönland, Bohuslän, Ostsee.
III. Klasse Chlorophyceae.
1. Ord. Oonfervoideae.
1. Farn. Clyaceae.
Entermnorpha fleamo8a (Wulf.) J. Ag.
Verbreitung: Meer zwischen Laysan und Hawaii (pelagisch),
Küsten Europas, Amerikas und Australiens (festsitzend!).
2. Ord. Protocoecoideae.
1. Farn. Chlamydomonadaceae.
Chlamydomonas Mikroplankton Reinke, Wiss. Meeresunters.,
Bd. III, N. F.
Verbreitung: Ostsee (Kieler Bucht!).
2. Farn. Palmellaceae.
Halosphaera vindis Schmitz in Mitt. aus d. Zool. Stat. zu
Neapel, Bd. I, p. 67—92.
Verbreitung: Mittelmeer, Schottland, Westküste Irlands, Nord-
see, Tromsösund, Atlantik.
var. gracilis Lemm. nov. var.
Verbreitung: Meer zwischen Laysan und Hawaii.
H. blastula Haeckel, Planktonstudien, pag. 34.
Verbreitung: Kanarische Inseln.
H, ovata Schutt, Pflanzenleben, pag. 283.
Verbreitung : Atlantik.
Botryococcus pelagicus Engler
Verbreitung : Ostsee.
Eine genaue Beschreibung dieser Alge ist bislang meines
Wissens noch nicht veröffentlicht worden. Hensen*) giebt nur an,
dass die Pflanze in Form makroskopisch sichtbarer, dunkelgrüner
Häufchen auftritt, welche aus Lappen von sehr kleinen Zellen bestehen.
IV« Klasse Peridiniales.
1. Ord. Gynmodinieae.
1. Fam. Pyrocystaceae.
Pyrocystis noctulica Murray, Challenger Exp. Vol. I, second part,
pag. 935 ff, Fig. 935-937.
Verbreitung: Atlantik, südliches Eismeer, Stiller Ozean, in-
discher Ozean.
*) „Über die Bestimmung des Planktons^'. 5. Bericht d. Komm, zur
wiss, Unters, d. deutschen IMeere i. Kiel.
358
P. lunula Schutt, Peridiniaceen der Planktonexpedition, I. Teil.
Synonym: Oymnodinium lunula Schutt 1. c. Taf. 24 u. 25, Fig. 80.
Verbreitung: Atlantik, Ostsee, Nordsee, Mittelmeer, Stiller
Ozean, indischer Ozean.
P. fv^formis J. Murray 1. c. pag. 937, Fig. 338.
Synonym: Oymnodinium fusus Schutt 1. c. Taf. 24, Fig. 79;
Murracystis fusiformis Haeckel, Planktonstudien, pag. 30.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean, indischer Ozean.
P. bicornis Blackm. in Murr, et Whitt, New Peridiniaceae from
the Atlantik (nomen nudum!).
Verbreitung: Atlantik.
P. ellipsoides (Haeckel) Lemm. nov. spec.
Synonym: Photocystis ellipsoides Haeckel 1. c. pag. 30.
Verbreitung: Atlantik, indischer Ozean.
P. Murray ana (Haeckel) Lemm. nov. spec.
Synonym: Nectocystis Murrayana Haeckel 1. c. pag. 30.
Verbreitung: Atlantik, indischer Ozean.
2. Farn. Oymnodlnlaceae.
Gymnodinium diploconu^ Schutt 1. c. Taf. 24, Fig. 78.
Verbreitung : Atlantik.
G. rhomboides Schutt 1. c. Taf. 21, Fig. 63.
Verbreitung: Atlantik.
6. vestificii Schutt 1. c. Taf. 25, Fig. 85.
Verbreitung: Atlantik.
ö. gleba Schutt 1. c. Taf. 25, Fig. 86.
Verbreitung : Atlantik.
(r. ^mc?7^ Bergh, Organismus der Cilioflagellaten, pag. 251 — 253,
Taf. 16, Fig. 68 et 69.
Verbreitung: Ostsee, Mittelmeer.
var. eadguum Pouchet*) I, pag. 447.
Verbreitung : Mittelmeer.
G. teredo Pouchet II, pag. 67, Taf. 4, Fig. 29.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
G, Pouchetii Lemm. nov. spec.
Synonym : Gymnodinium pulvisculus Pouchet II, pag. 59, Taf. 3,
Fig. 14—26.
Verbreitung: Mittelmeer, im Ruhezustande an Appendicularien
festsitzend.
Da Klebs schon im Jahre 1883 eine Süsswasserform unter
dem Namen G, puhisculus Klebs beschrieben hat, die Abhandlung
von Pouchet aber erst 1885 erschienen ist, muss die Kleb'sche
Bezeichnung beibehalten werden. Für die von Pouchet aufgefundene
Peridinee schlage ich den Namen G, Pouchetii Lemm. vor.
*) G. Pouchet: „Contributions k l'histoire des Peridiniens marins".
Journal de Tanat. et de la physiol. 1883—1892.
Pouchet I = Bd. 1883, Pouchet II et III = Bd. 1885, Pouchet IV =
Bd. 1887, Pouchet V — Bd. 1892.
359
G. punctatum Pouchet IV, pag. 105, Taf. 10, Fig. 7.
Verbreitung : Mittelmeer.
yar. grammaticum Pouchet 1. c. pag. 107, Taf. 10, Fig. 8 et 9.
Verbreitung: Mittelmeer.
G. psevdonoctulica Pouchet II, pag. 71, Taf. 4, Fig. 34 — 37
und V, pag. 143 flf., Taf. 11.
Verbreitung : Mittelmeer.
Spirodinium apirale (Bergh) Schutt i. Engler u. Prantl, Pflanzen-
fam. 1. Teil, 1. Abt. b, pag. 5, Fig. 6.
Synonym: Gymnodinium spirale Bergh 1. c. pag. 253 fF., Taf. 16,
Fig. 70 et 71.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, Mittelmeer.
var. nobilis (Pouchet) Lemm. nov. var.
Synonym: Gymnodinium spirale Bergh var. nobilis Pouchet I,
pag. 448.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. striatum (Pouchet) Lemm. nov. var.
Synonym: Gymnodinium spirale Bergh var. striatum Pouchet 1. c.
Verbreitung i Mittelmeer.
var. obtusum Schutt 1. c. Taf. 22, Fig. 70.
Synonym : Gymnodinium spirale Bergh var. obtusum Schutt 1. c.
Vorkommen: Atlantik, Mittelmeer.
var. acutum Schutt 1. c. Taf. 21, Fig. 66.
Synonym: Gymnodinium spirale Bergh var. acutum Schutt 1. c.
Verbreitung: Atlantik, Mittelmeer.
var. pingue Schutt 1. c. Taf. 21, Fig. 65.
Synonym : Gymnodinium spirale Bergh var. pingue Schutt 1. c.
Verbreitung : Atlantik.
var. mitra Schutt 1. c. Taf. 21, Fig. 68 a.
Synonym: Gymnodinium spirale Bergh var. mitra Schutt 1. c.
Verbreitung : Atlantik.
var. pepo Schutt 1. c. Taf. 21, Fig. 69.
Synonym: Gymnodinium spirale Bergh var. pepo Schutt 1. c.
Verbreitung: Atlantik.
Sp. comutum (Pouchet) Lemm. nov. spec.
Synonym : Gymnodinium comutum Pouchet II, pag. 69, Taf. 4,
Fig. 31; G, spirale Bergh var, comutum Pouchet I. c.
Verbreitung : Mittelmeer.
Sp, Schuettii Lemm. nov. spec.
Synonym: Gymnodinium comutum Schutt 1. c. Taf. 22, Fig. 71.
Verbreitung: Atlantik.
Sp, crassum (Pouchet) Lemm. nov. spec.
Synonym: Gymnodinium crassum Pouchet II, pag. 66, Taf. 4,
Fig. 28 und III, pag. 528, Taf. 16, Fig. 2.
Verbreitung: Mittelmeer.
360
Sp. opimum Schutt
Synonym: Gymnodinium opimum Schutt 1. c. Tal 21, Fig. 68b.
Verbreitung : Atlantik.
Cochlodinium 8trangvlatum Schutt
Synonym: Gymnodinium strangulatum Schutt 1. c. Tat 22, Fig. 72.
Verbreitung : Atlantik.
C. geminatum Schutt
Synonym: Gymnodinium geminatum Schutt 1. c. Taf. 23, Fig. 75.
Verbreitung : Atlantik.
C. Helios (Pouchet) Lemm. nov. spec.
Synonym : Gymnodinium Relix Pouchet IV, pag. 94 ff.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
C. constrictum Schutt
Synonym: Gymnodinium constrictum Schutt 1. c. Taf. 26, Fig. 93.
Verbreitung : Atlantik.
C. pirum Schutt
Synonym: Gymnodinium pirum Schutt 1. c. Taf. 23, Fig. 76.
Verbreitung : Atlantik.
C. Archimedes (Pouchet) Lemm. nov. spec.
Synonym : Gymnodinium Archimedes Pouchet I, pag. 449 ff., Fig. M.
Verbreitung : Mittelmeer.
Pouchetia roaea (Pouchet) Schutt 1. c. Taf. 26, Fig. 92.
Synonym: Gymnodinium Polyphemus Pouchet var. roseum
Pouchet IV, pag. 96, Taf. 10, Fig. 1.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
F, nigra (Pouchet) Lemm. nov. spec.
Synonym: Gymnodinium Polyphemus Pouchet var. nigrum
Pouchet IV, pag. 97, Taf. 10, Fig. 2—5.
Verbreitung : Mittelmeer.
P. /usus Schutt 1. c. Taf. 26, Fig. 94.
Verbreitung : Atlantik.
P. Cochlea Schutt 1. c. Taf. 26, Fig. 95.
Verbreitung : Atlantik.
P. co7muta Schutt 1. c. Taf. 26, Fig. 96.
Verbreitung : Atlantik.
P. contorta Schutt 1. c. Taf. 27, Fig. 97.
Verbreitung: Atlantik.
P. Juno Schutt 1. c. Taf. 27, Fig. 98 et 99.
Verbreitung : Atlantik.
2. Ord. Prorocentrinae.
1. Fam. Prorocentraceae.
Cenchridium globosum (Williams.) Stein, Infusionstiere III, 2,
Taf. 2, Fig. 1 et 2.
Synonym: Entosolenia globosa Williamson.
Verbreitung: Stiller Ozean.
361
C sphaerula Ehrenb.
Verbreitung : Südsee.
C. rugulomm Stein, Infasionstiere III, 2, Taf. 2, Fig. 5.
Verbreitung: Adriatisches Meer.
C, tridactylum Stein 1. c. Taf. 2, Fig. 6.
Verbreitung : Südsee.
Exuviaella compressa (Bail.) Schutt
Synonym: Pyaddicula compressa Bail.; Dinopyxis compressa
Ehrenb.; Earuviaella marina Cienk.; Postprorocentrum ovale Gourret,
Peridinieus du golfe de Marseille, pag. 83, Taf. 1, Fig. 23.
Verbreitung: Mittelmeer, weisses Meer, Nordsee, Südsee,
Atlantik etc.
E. dactyhis (Stein) Schutt
Synonym: Dinopyads dactylus Stein 1. c. Taf. 1, Fig. 20 — 23.
Verbreitung : Atiantik.
E. vaginula (Stein) Schutt
Synonym: Dinopyxis vaginula Stein 1. c. Taf. 1, Fig. 24 — 26.
Verbreitung : Atlantik.
E, Lima (Ehrenb.) Schutt, Engler u. Prantl, Pflanzenformen,
I. Teil, 1. Abt. b, pag. 8, Fig. 9.
Synonym: Cryptomonas Lima Ehrenb.; Dinopya;is laevis Stein
1. c. Taf. 1, Fig. 27—33.
Verbreitung: Südsee, Atlantik.
Prorocentrum micans Ehrenb.
Synonym: Pr. mnde Ehrenb.; Postprorocenti'um maximum
Gourret 1. c. pag. 84, Taf. 3, Fig. 50.
Verbreitung: Nordsee, Ostsee, Atlantik, Mittelmeer.
P. micans Ehrenb. var. caudatum Lemm. nov. var.
Synonym: Pr. micans Ehrenb. var., vergl. Stein 1. e. Taf. 1,
Fig. 13.
Verbreitung : Mittelmeer.
Pr. gracile Schutt 1. c. Taf. 1, Fig. 3.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
Pr, dentatum Stein 1. c. Taf. 1, Fig. 14 — 15.
Synonym: Miliola bursa Ehrenb.
Verbreitung : Atlantik.
Pr. rostratum Stein 1. c. Taf. 1, Fig. 16—19.
Verbreitung: Atlantik, Südsee.
3. Ord. Peridineae.
1. Farn. Olenodinlaceae.
Glenodinium foliaceum Stein 1. c. Taf. 3, Fig. 22 — 26.
Verbreitung: Ostsee (Hafen von Wismar).
Gl. trochoideum Stein 1. c. Taf. 3, Fig. 27—29.
Synonym: Gl. turbo Pouchet I, pag. 442 ff., Taf. 20/21, Fig. 38.
Verbreitung: Ostsee (Kieler Hafen), Mittelmeer, Atlantik.
362
QL sphaera Pouchet I, pag. 442.
Verbreitung: Mittelmeer.
GL catenatum Lemm. nov. spec.
SynoDym: Qlenodimum cinctum (Müller) Ehrenb. in Pouchet I,
pag. 441 flf., Taf. 20/21, Fig. 36.
Verbreitung : Mittelmeer.
Diese von Pouchet zuerst aufgefundene und abgebildete Form
hat mit Gl. cinctum (Müller) Ehrenb. nichts zu thun, wie ein Blick
auf die von Pouchet gegebenen Zeichnungen lehrt. Sie ist nach
meiner Ansicht eine selbständige, durch die eigentümliche Eetten-
bildung, sowie die leichte Ausrandung am Vorderende gut charak-
terisierte Spezies.
Gl obliquum Pouchet I, pag. 444, Taf. 20/21, Fig. 37.
Verbreitung : Mittelmeer.
2. Fam. Ptychodtscaceae.
Ptychodiscus Noctulica Stein 1. c. Taf. 23, Fig. 7 — 10.
Verbreitung : Atlantik.
Pt Noäulica Stein var. fimbriatus Murr, et Whitt., New
Peridiniaceae from the Atlantik i. Trans, of the Linn. Soc. 1899,
pag. 322, Taf. 27, Fig. 5 c.
Verbreitung: Atlantik.
3. Fam. Peridiniaceae.
1. Unterfam. Ceratiinae.
Hetei'ocapsa triquetra (Ehrenb.) Stein 1. c. Taf. 3, Fig. 30 — 40.
Synonym: Glenodinium triquetrum Ehrenb.
Verbreitung : Ostsee.
H, umhilicata Stein 1. c. Taf. 4, Fig. 1 — 2.
Verbreitung: Stiller Ozean.
Ä quadridentata Stein 1. c. Taf. 4, Fig. 3.
Verbreitung: Stiller Ozean.
Pyrophagua horologium Stein 1. c. Taf. 24.
Verbreitung: Nordsee, Atlantik, Stiller Ozean.
Steiniella fragilis Schutt 1. c. Taf. 6, Fig. 26.
Verbreitung: Atlantik.
St. mitra Schutt 1. c. Taf. 7, Fig. 27.
Verbreitung : Atlantik.
Protoceratium reticulatum (Clap. et Lach.) Schutt 1. c. Taf. 7,
Taf. 28.
Synonym: Pendinium reticulatum Clap. et Lach., Etudes sur
les Infusoires, pag. 405, Taf. 20, Fig. 3; Clathrocyata reticulata
Stein 1. c. Taf. 4, Fig. 4—5; Protoceratium aceros ßergh 1. c. pag. 242,
Taf. 14, Fig. 36.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, adriatisches Meer.
363
Pr. aculeatum (Stein) Schutt
Synonym: Clathrocysta acideata Stein 1. c. Taf. 4, Fig. 6.
Verbreitung: Stiller Ozean.
Pr. demum Gourret 1. c. pag. 84, Taf. 2, Fig. 40.
Verbreitung : Mittelmeer.
Ceratium tripoa (Müller) Nitzsch
Synonym: Ceratium tripos var. baltica Schutt, Ergebnisse der
Planktonexpedition Bd. I, pag. 308, Taf. 10.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, nördliches Eismeer, Atlantik,
Stiller Ozean.
var. parvtdum Schutt, Pflanzenleben, pag. 308.
Verbreitung : Atlantik.
var. bucephalum Cleve, Report on the Phytoplankton coUected
on the expedition of H. M. S. "Research" 1896. Fifteenth annual
Report of the Fishery Board for Scotland, pag. 302.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik.
var. Bergii Lemm. nov. var. Bergh, Organismus der Cilio-
flagellaten, Taf. 13, Fig. 24.
Verbreitung : Ostsee.
var. divaricatum Lemm. nov. var. Bergh 1. c. Taf. 13, Fig. 21.
Verbreitung : Ostsee.
var. arcuatum Gourret, Pöridiniens du golfe de Marseille, pag. 25,
Taf. 2, Fig. 42.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
var. gracile Gourret 1. c. pag. 24, Taf. 1, Fig. 1.
Synonym: Ceratium tripoa var. gracile Pouchet I.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. inaequale Gourret 1. c. pag. 30, Taf. 1, Fig. 3.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. Gourretii Lemm. nov. var.
Synonym: Ceratium tripos var. typicum Gourret 1. c. pag. 31,
Taf. 2, Fig. 36.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. furcellMum Lemm. nov. var. Schutt, Pflanzenleben, pag. 269,
Fig. 79, Villa.
Verbreitung: Atlantik.
var. digitatum Lemm. nov. var. Schutt, Pflanzenleben, pag. 269,
Fig. 79, VIII b.
Verbreitung : Atlantik.
var. platicome (Daday) Lemm. nov. var.
Synonym: Ceratium platicomis Daday, Systematische Übersicht
der Dinoflagellaten des Golfes von Neapel, pag. 101, Taf. III,
Fig. 1 u. 2; C tripos var. auritum Cleve, Treatise on the Phyto-
plankton, pag. 26, Taf. 2, Fig. 29. — Schutt, Pflanzenleben, pag. 269,
Fig. 79, IX a u. IX b.
Verbreitung: Atlantik, Mittelmeer.
364
var. longipes (Bail.) Cleve, Report 1. c.
Synonym*: Peridinium longipes ßailey, Smiths Contr. 7, pag. 12,
Fig. 35; Ceratium tripos var. tergeatina Schutt, Pflanzenleben,. pag. 308;
C. tripos var. arcticum Aurivillius, Bihang tili Kongl. Sv. Vet-Akad.
Handl. Bd. 22, pag. 31.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
var. arcticum (Ehrenb.) Cleve, Report 1. c.
Synonyme: Peridinium arctidum Ehrenb.; Ceratium tripos var.
labradorica Schutt, Pflanzenleben, pag. 298; C, labradoricum (Schutt)
Vanhöffen.
Verbreitung: Atlantik, nördliches Eismeer, Stiller Ozean.
var. horridum Cleve, Report 1. c.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, Stiller Ozean.
var. macroceros Ehrenb.
Synonym : Peridinium macroceros Ehrenb. ; C. tripos var. scotica
Schutt, Pflanzenleben, pag. 302, Fig. 76 IVc; C, tripos var. spinostis
Daday, Systematische Übersicht d. Dinofl. d. Golfes v. Neapel, pag. 101.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
var. rectangulum Lemm. nov. var. Bergh 1. c. Taf. 13, Fig. 22.
Verbreitung : Ostsee.
var. massiliense Gourret 1. c. pag. 27, Taf. 1, Fig. 2 et 2 a.
Verbreitung : Mittelmeer.
*var. infleaum Gourret 1. c. pag. 29, Taf. 3, Fig. 44.
Verbreitung: Mittelmeer.
*var. contrarium Gourret 1. c. pag. 32, Taf. 3, Fig. 51.
V erbreitung : Mittelmeer.
*var. Carriense (Gourret) Lemm. nov. var.
Synonym: C, Carriense Gourret 1. c. pag. 38, Taf. 4, Fig. 57.
V erbreitung : Mittelmeer.
*var. dispar Pouchet I, pag. 423, Fig. D.
Verbreitung : Mittelmeer.
*var. megaceros Pouchet I, pag. 423, Fig. C.
Verbreitung : Mittelmeer.
C gibberum Gourret 1. c. pag. 34, Taf. 2, Fig. 35 et 35 a.
Synonym: C tripos var. curvicornis Daday 1. c. Taf. 3, Fig. 4, 8, 14.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
var. contortum Gourret 1. c. pag. 35, Taf. 2, Fig. 33.
Verbreitung: Mittelmeer, Stiller Ozean, Atlantik.
var. sinistm^n Gourret 1. c. pag. 36, Taf. 2, Fig. 34.
Verbreitung : Mittelmeer.
C. hexacanthum Gourret 1. c. pag. 36, Taf. 3, Fig. 49 et 49 a.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
var. contortum Lemm. nov. var.
Verbreitung: Atlantik (Barber).
Die mit einem Stern (*) bezeichneten Varietäten sind leider aus Versehen
Seite 347 dieser Arbeit nicht mit aufgeführt worden.
365
C. candelabimm (Ehrenb.) Stein 1. c. Taf. 15, Fig. 15 et 16.
Synonym: Pei^dinium candelabi^um Ehrenb.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
C. dilatatum Gourret 1. c. pag. 46, Taf. IV, Fig. 68.
Synonym: C. furca var, contorta Pouchet I, pag. 421, Fig. A.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. globatum (Gourret) Lemm. nov. var.
Synonym: C, globatum Gourret 1. c. pag. 47, Taf. 4, Fig. 67.
V erbreitung : Mittelmeer.
var. parvum Gourret 1. c. pag. 46.
Vorkommen : Mittelmeer.
var. depressum (Gourret) Lemm. nov. var.
Synonym: C. dep^esmm Gourret 1. c. pag. 41, Taf. 1, Fig. 5;
C. furca var. depressa Pouchet I, pag. 417.
Vorkommen : Mittelmeer.
C, obliquum Gourret 1. c. pag. 42, Taf. 1, Fig. 6.
Verbreitung : Mittelmeer.
C, parvum Gourret 1. c. pag. 39, Taf. 1, Fig. 10.
Verbreitung: Mittelmeer.
C. minus Gourret 1. c. pag. 39, Taf. 1, Fig. 11.
Verbreitung: Mittelmeer.
C, obtu^um Gourret 1. c. pag. 44, Taf. 1, Fig. 12.
Verbreitung : Mittelmeer.
C. globosum Gourret I. c. pag. 40, Taf. 1, Fig. 4. (Ob zu
Peridinium gehörend?!)
Verbreitung: Mittelmeer.
C. quinquecome Gourret 1. c. pag. 60, Taf. 2, Fig. 32.
Verbreitung : Mittelmeer.
C. furca (Ehrenb.) Duj.
Synonym: Peridinium furca Ehrenb., Infusionstierchen, Taf. 22,
Fig. 21; P. lineatum Ehrenb.; P, eiLgramma Ehrenb.; Biceratium
furca (Duj.) Vanhöffen.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, nördliches Eismeer,
Stiller Ozean.
^ar. balticum Moebius
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Stiller Ozean.
var. pentagonum (Gourret) Lemm. nov. var.
Synonym: C, pentagonum Gourret 1. c. pag. 45, Taf. 4, Fig. 58;
C. pentagonum var. rectum Gourret 1. c. Taf. 4, Fig. 59.
Verbreitung : Mittelmeer.
Diese Form steht der Var. balticum Moebius sehr nahe und ist
möglicherweise mit dieser zu vereinigen.
var. mediterraneum Gourret 1. c. pag. 49, Taf. 1, Fig. 13.
Verbreitung: Mittelmeer.
366
var. singulare Gourret 1. c. pag. 51, Taf. 4, Fig. 60.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. tertium Gourret 1. c. pag. 51, Taf. 4, Fig. 60.
Verbreitung: Mittelmeer.
var. medium Gourret 1. c. pag. 50, Taf. 4, Fig. 62.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. brevicome Lemm. nov. var. Bergh 1. e. Taf. 13, Fig. 13.
Verbreitung : Ostsee.
var. divergemljQmm. nov. var. Bergh 1. c. Taf. 13, Fig. 14 — 17.
Verbreitung : Ostsee.
var. longicome Lemm. nov. var. Bergh 1. c. Taf. 13,
Fig. 18 et 19.
Verbreitung : Ostsee.
var. Berghii Lemm. nov. var. Bergh 1. c. Taf. 13, Fig. 20.
Verbreitung : Ostsee.
var. Pouchetii Lemm. nov. var. Pouchet I, pag. 418, Taf. 18
et 19, Fig. 2.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. Uceps (Clap. et Lachm.) Lemm. nov. var.
Synonym: C. Uceps Clap. et Lachm. 1. c. pag. 400, Taf. 19, Fig. 8.
Verbreitung: Fjord von Christiania.
var. debile (Vanhöffen) Lemm. nov. var.
Synonym: Biceratium debile Vanhöflfen.
Verbreitung: Ostsee, nördliches Eismeer.
6'. bicome Gourret 1. c. pag. 57, Taf. 1, Fig. 16.
Verbreitung : Mittelmeer.
a Ällien Gourret 1. c. pag. 56, Taf. 2, Fig. 38 et 38 a.
Verbreitung : Mittelmeer.
C. biconicum Murray et Whitt. 1. c. pag. 423, Taf. 27,
Fig. 4 a— c.
Verbreitung : Atlantik.
C rostellum Gourret 1. c. pag. 59, Taf. 2, Fig. 37 et 37a.
Verbreitung : Mittelmeer.
C. fusua (Ehrenb.) Duj.
Synonym: Peridinium fusus WoxQnh.] P, seta Ehrenb.; Amphi"
ceratium fusua (Duj.) Vanhöfifen.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer, nördliches
Eismeer, Stiller Ozean.
var. acus Daday 1. c. pag. 100, Taf. 3, Fig. 15.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
var. Bergii (Gourret) Lemm. nob.
Synonym: C. Berghii Gourret 1. e. pag. 55, Taf. 1, Fig. 19.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
var. extensum Gourret 1. c. pag. 52, Taf. 4, Fig. 56 et 56 A.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
367
var. concavum Gourret 1. e. pag. 53, Taf. 4, Fig. 64.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
var. pellucidum (Gourret) Lemm. nov. var.
Synonym : C. pellucidum Gourret 1. c, pag. 54, Taf. 1, Fig. 20.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. longirostrum (Gourret) Lemm. nov. var.
Synonym : C. longirostrum Gourret 1. c. pag. 55, Taf. 4, Fig. 65.
Verbreitung : Mittelmeer.
var. Schuettii Lemm. nov. var. Schutt 1. c. Taf. 9, Fig. 85,4.
Verbreitung : Atlantik.
var. geniculatum Lemm. nov. var.
Verbreitung : Atlantik.
C. Limulus (Pouche t) Gourret 1. c. pag. 33, Taf. 1, Fig. 7.
Synonym: C. tripos var. Limulus Pouchet I, pag. 424.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
C. digitatum Schutt 1. c. Taf. 12, Fig. 42; Pflanzenleben,
pag. 269, Fig. XL
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
6'. procerum Gourret 1. c. pag. 43, Taf. 1, Fig. 8.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
var. divergens Gourret 1. c. pag. 44, Taf. 1, Fig. 9.
Verbreitung : Mittelmeer.
C. gravidum Gourret 1. c. pag. 58, Taf. 1, Fig. 15.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
var. cephalotum Lemm. nov. var.
Verbreitung : Atlantik.
var. praelongum Lemm. nov. var.
Verbreitung : Atlantik.
Gonyaulax polyedra Stein 1. c. Taf. 4, Fig. 7 — 9.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, Stiller Ozean.
G. spinifera (Clap. et Lach.) Diesing
Synonym: Pendinium spiniferum Clap. et Lach. 1. c. pag. 405,
Taf. 20, Fig. 4 — 5; Roulea spinifera Gourret 1. c. pag. 86, Taf. 2,
Fig. 43.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer.
G, polygramma Stein 1. c. Taf. 4, Fig. 15 — 19.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
G. Urostris Stein 1. c. Taf. 4, Fig. 20.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
G. Schuettii Lemm. nov. spec.
Synonym : G. polygramma Stein var. ; vergl. Schutt 1. c. Taf. 8,
Fig. 33 b.
Diese von Schutt gezeichnete Form ist wohl besser als eine
besondere Spezies aufzufassen, welche ich zu Ehren des Auffinders
G. Schuettii nennen möchte.
August 1899. XVI, 24
368
G. obliqua (Gourret) Lemm. nov. var.
Synonym: Roulea obliqiui Gourret 1. c. pag. 87, Taf. 2,
Fig. 39 et 39 b.
Verbreitung: Mittelmeer.
e. Turbynei Murr, et Whitt. 1. c. pag. 323, Taf. 28, Fig. 4 a, b.
Verbreitung : Atlantik.
e. Jolliffei Murr, et Whitt. 1. c. pag. 324, Taf. 28, Fig. la, b.
Verbreitung: Atlantik.
G[ Eighleii Murr, et Whitt. 1. c. pag. 324, Taf. 28, Fig. 2 a, b.
Verbreitung: Atlantik.
G. glyptorhynchua Murr, et Whitt. 1. c. pag. 324, Taf. 28,
Fig. 3 a, b, c.
Verbreitung: Atlantik (zwischen den Azoren und Barbados).
Goniodoma acuminatum (Ehrenb.) Stein 1. c. Taf. 7, Fig. 1 — 16.
Synonym: Peridinium acuminatuvi Ehrenb.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Grönland (Karakfjord), Atlantik,
Stiller Ozean.
var. amiatum Schutt 1. c. Taf. 9, Fig. 32.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
G. MilneH Murr, et Whitt. 1. c. pag. 325, Taf. 27, Fig. 2a— d.
Verbreitung : Atlantik.
G, fimbriatum Murr, et Whitt. 1. c. pag. 325, Taf. 27, Fig. 1 a, b.
Verbreitung: Atlantik.
G. sphaericum Murr, et Whitt. 1. c. pag. 325, Taf. 27, Fig. 3 a, b.
Verbreitung: Atlantik.
Diplopsalia lenticula Bergh 1. c. pag. 244 flF., Taf. 16, Fig. 60—62.
Synonym : Glenodinium lenticula (Bergh) Pouchet I, pag. 441/442.
Verbreitung: Ostsee, Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
2). saecularü Murr, et Whitt. 1. c. pag. 325, Taf. 28, Fig. 5 a, b.
Verbreitung: Atlantik.
Peridinium divergens Ehrenb., Monatsber. d. Berl. Akad. 1840,
pag. 201.
Synonym: Ceratium divergeiis Clap. et Lach. 1. c. pag. 401.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer, Stiller
Ozean, Meer bei Grönland.
var. rhomboideum Lemm. nov. var. Stein 1. c. Taf. 10, Fig. 8.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
var. 8inux)sum Lemm. nov. var. Bergh 1. c. Taf. 15, Fig. 44.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
var. acutangulum Lemm. nov. var. Bergh 1. c. Taf. 15, Fig. 43.
Verbreitung: Ostsee.
var. bicuspidatum Lemm. nov. var. Bergh 1. c. Taf. 15, Fig. 42.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
369
var. Bergii Lemm. nov. var. Bergh 1. c. Taf. 15, Fig. 41.
Verbreitung: Ostsee.
var. Schuettii Lemm. nov. var. Schutt, Peridineen, Taf. 13,
Fig. 43, 18.
Verbreitung: Atlantik.
var. depressum (Bail.) Cleve
Synonyme: Pei^idinium depressum Bailey, Smiths. Contr. 7,
pag. 12, Fig. 33, 34; P. depressum var. oblique Auriv. 1. c.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, nördliches Eismeer, Stiller Ozean.
var. reniforme Ehrenb., Monatsber. d. Akad. d. Wissensch. in
Berlin 1854.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
P. globulus Stein 1. c. Taf. 9, Fig. 5—8.
Verbreitung: Atlantik, Mittelmeer, Stiller Ozean.
P. Michaelis Ehrenb.
Verbreitung: Ostsee, Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean,
Grönland (Karakfjord).
P. tristylum Stein 1. c. Taf. 9, Fig. 15—17.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
P. oceanicum Vanhöffen, Bibliotheca botanica, Heft 42.
Verbreitung: Grönland (Karakfjord).
P. pelluddum (Bergh) Schutt 1. c. Taf. 14, Fig. 45.
Synonym: Protopendimum pelluddum Bergh 1. c. pag. 227 ff.,
Taf. 15, Fig. 46—48. '
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer.
P. ovatum (Pouchet) Schutt 1. c. Taf. 16.
Synonym: Proteperidinium ovatum Pouchet I, pag. 443,
Taf. 18/19, Fig. 13.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean, Grönland
(Karakfjord).
P digitale (Pouchet) Lemm. nov. spec.
Synonym: Protoperidinium digitale Pouchet I, pag. 433,
Taf. 18/19, Fig. 14.
Verbreitung : Mittelmeer.
P. 'pyrophorum Ehrenb.
Synonym: Protoperidinium pyrophorum Pouchet I, pag. 433,
Taf. 18/19, Fig. 15. Ob zu Gonyaulax gehörend?!
Verbreitung : Mittelmeer.
P. catenatum Levander, Acta Soc. pro Fauna et Flora
Fennica, Bd. 9.
Verbreitung: Ostsee, Grönland (Karakfjord).
P. herbaceum Schutt 1. c. Taf. 7, Fig. 29.
Verbreitung : Atlantik.
P. pedunculatum Schutt 1. c. Taf. 14, Fig. 47.
Verbreitung: Atlantik.
•24*
370
R Hindmarchii Marr. et Whitt L c pag. 326, Tat 29,
Fig. la, b.
Yerbreitung: Atlantik.
P. leiorhynchum Marr. et WhitL L c. pag. 326, Taf. 29,
Fig. 2 a, b.
Verbreitung: Atlantik.
P. Müneri Murr, et Whitt 1. c. pag. 327, Taf. 29, Fig. 3 a, b.
Yerbreitung: Atlantik.
P tripos Murr, et Whitt. 1. c. pag. 327, Taf. 30, Fig. 4 a, b.
Verbreitung : Atlantik.
P. Dovia Murr, et WhitL 1. c. pag. 327, Taf. 30, Fig. 3.
Verbreitung : Atlantik.
P vexans Murr, et Whitt. 1. c. pag. 327, Taf. 29, Fig. 7 a, b.
Verbreitung : Atlantik.
P. trirostre Murr, et Whitt. 1. c. pag. 327, Taf. 29, Fig. 5.
Verbreitung : Atlantik.
P. Blackmanii Murr, et Whitt. 1. c. pag. 327, Tat 29^
Fig. 6 a — c.
Verbreitung: Atlantik.
P. tphaericum Murr, et Whitt 1. c. pag. 328, Taf. 30, Fig. 1 a— b.
Verbreitung: Atlantik.
P. spinvlosum Murr, et Whitt. 1. c. pag. 328, Taf. 29, Fig. 8.
Verbreitung : Atlantik.
2. Unterfam. Podolampinae.
Podolampas palmipes Stein 1. c. Taf. 8, Fig. 9 — 11.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
P. bipes Stein 1. c. Taf. 8, Fig. 6—8.
Synonym: Parrocelia ovalis Gourret 1. c. pag. 81 — 82, Taf. 3,
Fig. 48— 48 a.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
P. eleffcins Schutt 1. c. Taf. 18, Fig. 57.
Verbreitung : Atlantik.
Blepharocysta splendor maris Ehren b.
Verbreitung: Xordsee, Atlantik, Mittelmeer, Stiller Ozean.
Bl striata Schutt 1. c. Taf. 7, Fig. 17—19.
Verbreitung: Atlantik.
3. Unterfam. Oxytoxinae.
Amphidoma Niccula Stein 1. c. Taf. 4, Fig. 21 — 24.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
A. acuminata Stein 1. c. Taf. 4, Fig. 25 — 26.
Verbreitung : Atlantik.
OxytoauM scolopax Stein 1. c. Taf. 5, Fig. 1 — 3.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
371
O. cribrosum Stein 1. c. Taf. 5, Fig. 4.
Verbreitung : Atlantik.
O, diploccmus Stein 1. c. Taf. 5, Fig. 5.
Verbreitung : Atlantik.
0. gladiolus Stein 1. c. Taf. 5, Fig. 6—7.
Verbreitung : Atlantik.
0. sphaeroideum Stein 1. c. Taf. 5, Fig. 8 — 13.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, StiUer Ozean.
O, reticulatum (Stein) Schutt
Synonym: Pyrgidium reticulatum Stein 1. c. Taf. 5, Fig. 14.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
0. cmstnctum (Stein) Schutt 1. c. Taf. 17, Fig. 53.
Synonym: Pyrgidium constnctum Stein 1. c. Taf. 5, Fig. 15 — 18.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
0. sceptrum (Stein) Schutt
Synonym: Pyrgidium sceptrum Stein 1. c. Taf. 5, Fig. 19 — 21.
Verbreitung: Stiller Ozean.
0. mitra (Stein) Schutt
Synonym: Pyrgidium mitra Stein 1. c. Taf. 5, Fig. 22.
Vorkommen : Mittelmeer.
0. tesselatum (Stein) Schutt 1. c. Taf. 17, Fig. 52.
Synonym: Pyrgidium tesselatum 1. c. Taf. 6, Fig. 2 — 3.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
<9. Milnen Murr. et. Whitt. 1. c. pag. 328, Taf. 27, Fig. 6.
Verbreitung : Atlantik.
4. iTnterfam. Ceratocoryinae.
Ceratocorys h(yrrida Stein 1. c. Taf. 6, Fig. 4 — 11.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
var. longico7mis Lemm. nov. var.
Verbreitung: Stiller Ozean, Atlantik.
C, spinifera Murr, et Whitt. pag. 329, Taf. 30, Fig. 6 a— d.
Verbreitung : Atlantik.
4. Farn. Dinophysaceae.
Phalacroma nasutum Stein 1. c. Taf. 18, Fig. 1—6.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
PA. operculatum Stein 1. c. Taf. 18, Fig. 7—10.
Verbreitung: Adriatisches Meer, Atlantik.
Ph, porodictyum Stein 1. c. Taf. 18, Fig. 11—14.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
var. parvula Schutt 1. c. Taf. 2, Fig. 13,6.
Verbreitung : Atlantik.
372
Ph. argua Stein 1. c. Taf. 18, Fig. 15—17.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
Ph, doryphorum Stein Taf. 19, Fig. 1 — 4.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
Ph. rapa Stein 1. c. Taf. 19, Fig. 5—8.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
Ph, opercuhides Schutt 1. c. Taf. 2, Fig. 11.
Verbreitung : Atlantik.
Ph. globulus Schutt 1. c. Taf. 2, Fig. 12.
Verbreitung: Atlantik.
Ph, vastum Schutt 1. c. Taf. 3, Fig. 16.
Verbreitung : Atlantik.
var. acuta Schutt 1. c. Taf. 3, Fig. 17.
Verbreitung : Atlantik.
Ph. mitra Schutt 1. c. Taf. 4, Fig. 18.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
Ph, Jourdani (Gourret) Schutt 1. c. Taf. 4, Fig. 20.
Synonym: Dinophysia Jourdani Gourret 1. c. pag. 79, Taf. 3,
Fig. 55.
Verbreitung: Atlantik, Mittelmeer.
Ph, Blachmani Murr, et Whitt. pag. 330, Taf. 31, Fig. 4a, b.
Verbreitung : Atlantik.
Ph. Hindmarchii Murr, et Whitt. 1. c. pag. 330, Taf. 31, Fig. 5.
Verbreitung : Atlantik.
Ph. dolichopterygium Murr, et Whitt. 1. c. pag. 330, Taf. 31,
Fig. Sa, b.
Verbreitung: Atlantik.
Ph. Rudgei Murr, et Whitt. 1. c. pag. 331, Taf. 31, Fig. 6a, b.
Verbreitung: Atlantik.
Ph. cimeus Schutt 1. c. Taf. 3, Fig. 14.
Verbreitung : Atlantik.
Dinophysis rotundata Clap. et Lach. 1. c. pag. 409, Taf. 20, Fig. 16.
Synonym: D. laevis Clap. et Lach. 1. c. pag. 409, Taf. 20, Fig. 13.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer, Stiller
Ozean, Grönland (KarakQord).
D. hastata Stein 1. c. Taf. 19, Fig. 12.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
D. acuta Ehrenb.
Synonym: D. Michaelis Ehrenb.; D. ventriosum Clap. et Lach.
1. c. pag. 408, Taf. 20, Fig. 18—19.
Verbreitung: Nordsee, Atlantik, Mittelmeer.
373
D sphaerica Stein 1. c. Taf. 20, Fig. 3—9.
Verbreitung : Atlantik.
D. sacculus Stein 1. c. Taf. 20, Fig. 10—12.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
D, uracantha Stein 1. c. Taf. 20, Fig. 22—23.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
D. homunculus Stein 1. c. Taf. 21, Fig. 1 — 2, 6 — 7.
Synonym: Dinophysis inaequalis Gourret 1. c. pag. 80, Taf. 1,
Fig. 21.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
var. Allieri (Gourret) Lemm. nov. var.
Synonym: Dinophysis Allieri Gourret 1. c. pag. 79, Taf. 3,
Fig. 54— 54a; D. geminatum Pouchet I, pag. 425, Taf. 18/19, Fig. 5;
D. hoviunculus Stein 1. c. Taf. 21, Fig. 5.
Verbreitung: Mittelmeer, adriatisches Meer, Stiller Ozean.
var. tripos (Gourret) Lemm. nov. var.
Synonym: Dinophysis tripos Gourret 1. c. pag. 80, Taf. 3,
Fig. 53; D, homunculics Stein 1. c. Taf 21, Taf. 3 et 4 (forma incurva).
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
D. norwegica Clap. et Lach. 1. c. pag. 407, Taf. 20, Fig. 20.
Verbreitung: Nordsee, Grönland (Karakfjord).
D. Ovum Schutt 1. c. Taf. 1, Fig. 6.
Verbreitung: Atlantik.
D, acicminata Clap. et Lach. 1. c. pag. 408, Taf. 20, Fig. 17.
Verbreitung: Nordsee.
D. Rudgei Murr, et Whitt. 1. c. pag. 331, Taf. 31, Fig. 9 a, b.
Verbreitung: Atlantik.
D. Schuettii Murr, et Whitt. 1. c. pag. 331, Taf. 31, Fig. 10.
Verbreitung : Atlantik.
Amphisolenia globifera Stein 1. c. Taf. 21, Fig. 9 — 10.
Verbreitung : Atlantik.
A. palmata Stein 1. c. Taf. 21, Fig. 11—15.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
A. thnnax Schutt, Pflanzenleben, pag. 271, Fig. 81.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
A, tripos Schutt, Pflanzenleben, pag. 299 (nomen nudum!).
Verbreitung : Atlantik.
A, Schauinslandii Lemm. nov. spec.
Verbreitung: Stiller Ozean.
A, bifitrcata Murr, et Whitt. 1. c. pag. 331, Taf. 31, Fig. 1.
Verbreitung : Atlantik.
^1. inflata Murr, et Whitt. 1. c. pag. 332, Taf. 31, Fig. 2a, b.
Verbreitung: Atlantik.
y
374
Hütioneis splendida (Schutt) Murr, et Whitt. 1. c. pag. 332,
Taf. 32, Fig. la— c.
Synonym: Omithocercus splendidtca Schutt 1. c. Taf. 5, Fig. 22;
0. splendem Schutt in Engler et Prantl, Pflanzenfamilien, 1. Teil,
1. Abt. b, pag. 29.
Verbreitung : Atlantik.
H. magnificua (Stein) Murr, et Whitt. 1. c. pag. 332, Taf. 32, Fig. 2.
Synonym: Omithocercus magnificus Stein 1. c. Taf. 23, Fig. 1 — 6;
Dinophysis galea Pouchet pr. parte. .
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean.
H, crateriformis Stein 1. c. Taf. 22, Fig. 5 — 6.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
E. cymbalana Stein 1. c. Taf. 22, Fig. 7—10.
^ Verbreitung: ^Atlantik, Stiller Ozean.
E. remora Stein 1. c. Taf. 22, Fig. 11.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
H, megalocopa Stein 1. c. Taf. 22, Fig. 12.
Verbreitung: Stiller Ozean.
H. biremis Stein 1. c. Taf. 22, Fig. 13.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
E, gvhemans Schutt 1. c. Taf. 5, Fig. 23.
Verbreitung: Atlantik.
H. Francescae Murr, et Whitt. 1. c. pag. 333, Taf. 32, Fig. 3.
Verbreitung : Atlantik.
H, para Murr, et Whitt. 1. c. pag. 333, Taf. 32, Fig. 4a — c.
Verbreitung : Atlantik.
H, dentata Murr, et Whitt. 1. c. pag. 334, Taf. 33, Fig. 4 a— b.
Verbreitung : Atlantik.
H, Eighleii Murr, et W'hitt. 1. c. pag. 334, Taf. 32, Fig. 5.
Verbreitung: Atlantik.
H, Milnen Murr, et Whitt. 1. c. pag. 334, Taf. 33, Fig. 1.
Verbreitung : Atlantik.
H. Mitchellana Murr, et Whitt. 1. c. pag. 335, Taf. 33, Fig. 3 a — b.
Verbreitung: Atlantik.
H. Helenae Murr, et Whitt. 1. c. pag. 335, Taf. 33, Fig. 2 a— b.
Verbreitung : Atlantik.
H. dolon Murr, et Whitt. 1. c. pag. 335, Taf. 33, Fig. 5 a— b.
Verbreitung : Atlantik.
Citharistes regius Stein 1. c. Taf. 22, Fig. 1—4.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
C, Apsteinii Schutt 1. c. Taf. 5, Fig. 24.
Verbreitung : Atlantik.
375
Oymnaster pentasterias (Ehrenb.) Schutt, Peridineen, Taf. 27,
Fig. 100.
VerbreituDg: Atlantik.
Monaster rete Schutt, Peridineen, Taf. 27, Fig. 101.
Verbreitung : Atlantik.
Amphvtholtis elegans Schutt, Peridineen, Taf. 27, Fig. 102.
Verbreitung: Atlantik.
Polykrikos auncularia Bergh 1. c. pag.256flF., Taf. 16, Fig. 72 — 73.
Verbreitung: Nordsee, Ostsee, Atlantik, Mittelmeer.
P. Schwärzt Bütschli, Mastigophora, Taf. 55, Fig. 8 b.
Verbreitung: ?
Cladopyxia brachiolata Stein 1. c. Taf.. 2, Fig. 7 — 13.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Stiller Ozean.
Cl multispinosa Moeb., System. Darstell, d. Tiere d. Planktons
in Komm, zur wiss. Unters, d. deutsch. Meere 1887, pag. 124,
Taf. 8, Fig. 62—65.
Synonym: Xanthidium multüpinosum Moeb. 1. c.
Verbreitung: Ostsee.
V. Klasse Silicoflagellatae.
1. Fam. Dictyochidae.
Dictyocha speculum Ehrenb.*)
Synonyme: Dictyocha aculeata Ehrenb., D. anacantha Ehrenb.,
D. binoculiis Ehrenb., D. biternaria Ehrenb., D, diommata Ehrenb.,
D. Erebi Ehrenb., D. haliomvia Ehrenb., D, hexathyra Ehrenb.,
D. omamentum Ehrenb., D, septenana Ehrenb., D. ubera Ehrenb.,
D, gracilis Kuetz., Distephanus rotundus Stöhr, JD. speculum Haeckel,
D, aculeatum Haeckel, D. asteroides Haeckel, D. ornamentum Haeckel,
D, sirius Haeckel.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer, Stiller Ozean.
D, Tnessanensis Haeckel**)
Verbreitung : Mittelmeer.
D, fibula Ehrenb.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer.
Ebria tnpartita (Schum.) Lemm. nov. spec.
Synonym: Dictyocha tripaHita Schum., Sehr. d. Phys. Oekon.
Ges. z. Königsberg 1867, pag. 67, Taf. 1, Fig. 28; D. fomi^ Moeb.
1. c. pag. 122, Taf. 8, Fig. 53—59; Ebria fornix (Moeb.) Borgert,
Zeitschr. f. wiss. Zool., Bd. 51, pag. 662 ff.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Kanal.
*) Vergl. A. Borgert: „Über die Dictyochiden , insbesondere über
Distephanue speculum^, Zeitschr. f. \viss. Zool., Bd. 51.
**) Ob auch die übrigen von Haeckel in seiner Monographie der
Badiolarien beschriebenen Dictyocha-Arten hierher gehören, müssen spätere
Untersuchungen an lebenden oder gut konservierten Exemplaren lehren.
Vergl. auch Häckel, Planktonstudien, pag. 32—33.
376
VI. Klasse Bacillariales/)
1. Ord. Centricae.
1. Unterord. Discoideae.
1. Farn. Melosiraceae.
Melosira granvlata (Ehrenb.) Ralfs
Verbreitung: Ostsee (Engler).
M. solida Eulenstein var. Sarsii Gran, Protophyta pag. 28,
Taf. 4, Fig. 64—66.
Verbreitung: Atlantik.
M. hyperbcyt^ea (Grün.) Gran, Bacillariaceen vom kl. Karak^ord
in Bibliotheca botanica, Heft 42.
Verbreitung: Grönland (kl. Karakfjord), Ostsee.
Podosira glacialis Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer, Ostsee.
Paralia sulcata (Ehrenb.) Cleve
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Stiller Ozean.
Hyalodiscus subtilis Bail.
Verbreitung: Karakfjord (Gran).
H. scoticus (Kuetz.) Grün.
Verbreitung : Nordsee.
H. radiattcs (O'Meara) Grün.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Stephanopyxis apiculata Ehrenb.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
St, turris (Grev.) Ralfs
Verbreitung: Ostsee, Nordsee.
St, turgida (Grev.) Ralfs
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
var. javanica Grün,
Verbreitung: Meer bei Java.
3. Fam. Sceletonemaceae.
Thalassiosiva Novdenskioldii Cleve
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, nördliches Eismeer,
Stiller Ozean (Bare Island).
TL gravida Cleve, Bihang tili Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl.,
Bd. 22, Afd. III, No. 4, pag. 12, Taf. 2, Fig. 14—16.
Verbreitung: Nördliches Eismeer, Nordsee, Nord- Atlantik.
*) In diesem Verzeichnisse gebe ich nur bei den in neuerer Zeit be-
schriebenen Foi*men Angaben über Litteratnr und Synonyme. Im übrigen
vei-weise ich auf De Toni, Sylloge Algarum, Vol. II, Sect.*^ I— III.
377
Th, hyalina (Grün ) Gran, Bacillariaeeen 1. c.
Synonym: Coscinodiscus hyalinus Grün., C, kriophüus Gmn.,
Thalassiosira Clevei Gran, Protophyta 1. c.
Verbreitung: Nördliches Eismeer, Lofoten.
Sceletonema costatum (Grev.) Cleve
Verbreitung: Nordsee, Ostsee, Atlantik, Stiller Ozean, indischer
Ozean, Japan.
3. Farn. Coscinodiscaceae.
Ethmodiscus punctiger Castracane in Challenger Expedition,
Botany, vol. II, pag. 167, Tat 3, Fig. 1.
Verbreitung: Japanisches Meer.
Eth. japonicua Castr. 1. c. pag. 168, Taf, 22, Fig. 2.
Verbreitung: Japanisches Meer.
var. subtilis Lemm. nov. var.
Synonym: Eth. japonicus Castr. var. 1. c. pag. 168, Taf. 16, Fig. 1.
Verbreitung: Japanisches Meer.
Eth. tympanum Castr. 1. c. pag. 170, Taf. 14, Fig. 3.
Verbreitung: Japanisches Meer.
Antelminellia gigas (Castr.) Schutt, Pflanzenleben, pag. 255, Fig. 59.
Synonym: Ethmodiscus gigas Castr. 1. c. pag. 169, Taf. 14, Fig. 5.
Verbreitung : A tlantik.
Cyclotella pelagica Grün.
Verbreitung: Adriatisches Meer (De Toni, Sylloge, vol. II,
sect. III, pag. 1355).
Coscinodiscus gelatinosus (Hensen) Lemm. nov. spec.
Synonym : Thalassiosira gelatinosa Hensen, 5. Ber. d. Kommiss. etc.
pag. 87; Coscinodiscus excentricus var. gelatinosa Cleve, Treatise on
the phytoplankton, pag. 23.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Norwegen, Davis-Strasse, Stiller
Ozean.
C excentricus Ehrenb.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Davis-Strasse, Stiller Ozean,
indischer Ozean, Japan, südliches Eismeer.
C. minor Ehrenb.
Verbreitung: Ostsee (Hensen 1. c. pag. 81).
C. lineatus Ehrenb.
Verbreitung: Ostsee, Meer bei Java.
C. bioculatus Grün.
Verbreitung: Davis-Strasse.
6'. symholophorus Grün.
Verbreitung: Norwegen, nördliches Eismeer.
C. stellaris Roper
Verbreitung : Ostsee.
378
C. aubtüia Ehrenb.
Verbreitung: Ostsee, südliches Eismeer.
C. polychordus Gran, Protophyta, pag. 30, Tat 2, Fig. 33,
Taf. 4, Fig. 56.
Verbreitung: Nördliches Eismeer, Norwegen, Atlantik.
C\ radiatus Ebrenb.
Verbreitung: In fast allen Meeren.
var. minor A. Schm.
Verbreitung : Nordsee.
var. minima V. H.
Verbreitung : Nordsee.
C. concinnus W. Sm.
Verbreitung: In allen Meeren.
var. Joneaianus (Grev.) ßattr.
Synonym: Eupodiicus Jonedanua Grev.
Verbreitung: Meer bei Java.
(!. gigm Ehrenb.
Verbreitung: Atlantik.
(!, Afteromphalufi Ehrenb.
Verbreitung: O.stsee, Nord- Atlantik, Nördliches Eismeer.
Dies« Form ist wohl besser mit C oculics-iridia zu vereinigen.
(!, centralw Ehrenb.
Vori^roitung: In fast allen Meeren.
(!. onüuH'iridia Ehrenb.
Synonym: C. radiattca Vanhöffen
Verbreitung: In allen Meeren.
(J. /mnrtatujt Khrent). var. rhomhicus (Castr.) Rattr.
V(»rhr(jitun^: Japanisches Meer.
(!, laciiHlrln Orun. var. hjjperboreus (Gruu.) Rattr,
V(M breitung: Davis-Strasse.
(i pnhjnvanthuH (Jrun. var. halticus Grun.
Verbreitung: OstHce.
4. Farn. Planktoiiiellaceae.
rianktonidla Sol (Wallich) Schutt
V(irhr(5itung: Atlantik, Stiller Ozean.
5. Fam. Actinoptychaceae.
Arfinoj)t//c/uia undulatus (Bail.) Ralfs
Verbreitung: Nordsee, Meer bei Java.
0. Fam. Asterolampraceae.
Aaferolfnnpra marylandica Ehrenb.
Verbreitung: Meer bei Java, Stiller Ozean, Atlantik.
379
A, Rotula Grev.
Verbreitung: Mittelmeer, Stiller Ozean, Atlantik.
A. Van^Heurckii Brun.
Verbreitung: Mittelmeer (De Toni, Sylloge, vol. II, sect. III,
pag. 1403).
Asteivmphalua atlanticua Cleve, Bihang tili Eongl. Sv. Vet.-Akad.
Handl., Bd. 22, No. 4, pag. 5.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
A. Cleveanus Grün,
Synonym: A, Wallichianus in Cleve, Diatoms found on the
surface of the sea of Java, pag. 5.
Verbreitung: Meer bei Java.
A. reiiculatus Cleve
Verbreitung: Meer bei Java, Atlantik, Ostsee, Stiller Ozean.
A, flabellatus (Br6b.) Grev.
Verbreitung: Meer bei Java.
A. heptactis (Br6b.) Ralfs
Verbreitung : Faröer.
7. Farn. Pyrgodlscaceae.
Gossleriella tropica Schutt
Verbreitung : Atlantik.
8. Farn. Enpodiscaceae.
ActinocycliLs complanatus Castr. 1. c. 145, Tat 4, Fig. 9.
Verbreitung: Japanisches Meer.
A, concentiHctcs Rattr.
Verbreitung: Arafura-See. ^
A, monilifoi*mis Ralfs
Verbreitung: Colwyn Bay (De Toni 1. c. pag. 1181).
A, alientcs Grün. var. arcticus Cleve
Verbreitung: Baffins Bay, Cap Wankarema, Ostgrönland.
Eupodiscus Argiis Ehrenb.
Verbreitung : Nordsee.
Aidiscits sculpttcs (W. Sm.) Ralfs
Verbreitung: „Ad superficiem Oceani" (De Toni 1. c. pag. 1048).
2. Unterord. Solenioideae.
1. Farn. Landerlaceae.
C(yrethron cnophilum Castr. 1. c. pag. 85, Taf. 21, Fig. 14.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
var. inflatum Lemm. nov. var. Castr. 1. c. pag. 85, Taf. 21,
Fig. 15.
Verbreitung: Südliches Eismeer, Stiller Ozean.
380
C. hispidum Castr. 1. c. pag. 86, Taf. 21, Fig. 3 et 5.
Verbreitang: Südliches Eismeer, Stiller Ozean.
In dem untersachten Materiale war die Breite and Länge der
Zellen sehr variabel. Ich fand kurze und lange, schmale und breite
Exemplare, Taf. III, Fig. 43—46. Die ringf&rmigen Verdickungen
der Zellwand sind sehr schwer zu erkennen ; erst nach dem Einbetten
in Styrax treten sie deutlich hervor. Die Stacheln an beiden Enden
der Zellen sind 50 i»- lang und mit drei Reihen von grossen hyalinen
Zähnen besetzt. Die Chromatophoren sind in Form kleiner brauner
Platten an der ganzen Zellwand entlang verteilt. Ich habe auch
bei einigen Exemplaren eine Art von Teilung beobachten können.
C. Murrayanum Castr. 1. c. pag. 86, Taf. 21, Fig. 4.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
C, pelagicum Brun
Verbreitung: Indischer Ozean, Neu-Holland, Java, Hongkong
(De Toni 1. c. pag. 1006).
6'. Ccynieta Brun
Verbreitung: Sendai (Japan), aber nur fossil.
Ich führe diese Spezies deshalb mit auf, weil sie nach Brun
wahrscheinlich auch im Meere aufzufinden sein wird. Dass sie zu
den typischen Planktonalgen gehört resp. gehört hat, dürfte aus
dem äusseren Bau wohl mit ziemlicher Sicherheit zu schliessen sein.
6'. hystrix Hensen 1. c. pag. 89, Taf. 5, Fig. 49.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Stiller Ozean.
Lauderia aiinulata Cleve
Verbreitung: Engl. Kanal, Schottland, Ostsee, Mittelmeer,
Meer bei Java, indischer Ozean, Stiller Ozean.
L, delicatida Perag.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
L. fragilis Gran, Bacillariaceae 1. c. Taf. 1, Fig. 12 — 14.
Verbreitung : Baffins-Bay.
L, confervacea Cleve, Bihang tili Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl.,
Bd. 22, Afd. 111, No. 4, pag. 11, Taf. 2, Fig. 21.
Verbreitung: Baffins-Bay.
L, elongata Castr. 1. c. pag. 89, Taf. 9. Fig. 4.
Verbreitung : Philippinen.
L. jmviila Castr. I. c. pag. 89, Taf. 9, Fig. 8.
Verbreitung : Philippinen.
L. ohtusata (Schousboe) Perag.
Verbreitung: Mittelmeer.
var. saluenais Perag.
Verbreitung : Mittelmeer.
L, Moseleijana Castr. 1. c. pag. 90, Taf. 24, Fig. 9.
Verbreitung : Araf ura-See.
381
Dactyliosolen antarcticus Castr. 1. c. pag. 75, Taf. 9, Fig. 7.
Verbreitung: Südliches Eismeer, Atlantik, Mittelmeer.
D, Bet^gonii Perag.
Verbreitung : Mittelmeer.
D. wediterraneus Perag.
Synonym: Lauderia mediterranea Perag.
Verbreitung: Mittelmeer.
var. tenuis Cleve, Report 1. c. pag. 300, Taf. 8, Fig. 14.
Verbreitung : Atlantik.
Leptocylindrus danictcs Cleve
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik.
2. Farn. Bhizosoleniaceae.
Guinardia flaccida (Castr.) Perag.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer, adriatisches
Meer, Arafura-See.
ö. Blavyana Perag.
Verbreitung: Japanisches Meer.
var. conspicua Perag.
Verbreitung: Japanisches Meer.
G. elongata Lemm. nov. spec.
Verbreitung: Laysan.
Ilenseniella baltica (Hensen) Schutt
Synonym: Pyjsilla baltica Hensen 1. c. pag. 87 ff., Taf. 5,
Fig. 33-35.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
//. rotundata (Hensen) Schutt
Synonym: Pyxilla rotundata Hensen 1. c.
Verbreitung: Ostsee.
//. stephanos (Hensen) Schutt
Synonym: Pyxilla stephanos Hensen 1. c. Taf. 5, Fig. 36.
Verbreitung : Ostsee.
Rhizosolenia Stolterfothii Perag.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer, chinesisches
Meer, Stiller Ozean.
Rh. Murrayana Castr. 1. c. pag. 72, Taf. 24, Fig. 24.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Rh, rohusta Norm.
Verbreitung: Atlantik, Mittelmeer, Nordsee, Stiller Ozean,
Meer bei Java.
Rh. formosa Perag.
Verbreitung : Mittelmeer.
Rh, cylindrus Cleve, Treatise, pag. 24, Taf. 2, Fig. 12.
Verbreitung : Atlantik.
382
Rh. Temperei Perag,
Verbreitung: Mittelmeer.
var. acuminata Perag.
Verbreitung: Mittelmeer, Stiller Ozean, Atlantik.
Rh, Bergonii Perag.
Verbreitung: Mittelmeer.
Rh. arafuremis Castr. 1. c. pag. 74, Tat 30, Fig. 12.
Verbreitung: Arafura-See.
Rh. Castracanez Perag.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
Rh. Debyana Perag.
Verbreitung: Atlantik.
Rh. styliformis Brightw.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, nördliches Eismeer,
Behringsmeer, Mittelmeer, Stiller Ozean, südliches Eismeer.
var. lata Lemm. nov. var.
Verbreitung: Stiller Ozean (French Pass).
Rh. sigma Schutt, Pflanzenleben, pag. 257, Fig. 62.
Verbreitung: Atlantik.
Rh. polydactyla Castr. 1. c. pag. 71, Taf. 24, Fig. 2.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Rh. levis Perag.
Verbreitung : Mittelmeer.
Rh. sima Castr.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Rh. setigera Brightw.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Mittelmeer, Atlantik, Stiller
Ozean, südliches Eismeer.
Rh. semispina Hensen 1. c. pag. 84, Taf. 5, Fig. 39 A et B.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Stiller Ozean, indischer
Ozean, Japan.
Rh, Calcar-Avis Schnitze
Verbreitung: Nordsee, Mittelmeer, Meer bei Java,
Rh. Cochlea Brun
Verbreitung: Indischer Ozean, südchinesisches Meer.
Rh. imbricata Brightw,
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Meer bei Java, Stiller Ozean.
Rh. Shrubsolü Cleve
Verbreitung: Nordsee, englischer Kanal, Atlantik.
Rh. atlantica Perag.
Verbreitung: Nordsee, Atlantik.
Rh, pacifica Perag.
Verbreitung: Stiller Ozean.
383
Rh. inaequale Castr. 1. c. pag. 71, Taf. 24, Fig. 15.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Rh. hebetata Bau.
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
Rh, alata Brightw.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Mittelmeer, Atlantik, Meer bei
Java, Stiller Ozean.
var. corpulenta Cleve, Treatise etc., pag. 24, Taf. 2, Fig. 11.
Verbreitung : Plymouth.
Rh. gracillima Cleve, Treatise, pag. 24.
Synonym: Rhizosolenia alata Brightw .var. gracülima (Cleve) V. H.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
Rh, inermis Castr. 1. c. pag. 71, Taf. 24, Fig. 7.
Verbreitung: Südliches Eismeer, Stiller Ozean.
Rh, striata Grev.
Verbreitung : Nordsee.
Rh, obtusa Hensen 1. c. pag. 86, Taf. 5, Fig. 41.
Synonym: Rhizosolenia alata Brightw. var. ti^uncata Gran,
Protophyta, pag. 6, Taf. 4, Fig. 67.
Verbreitung: Nördliches Eismeer, Atlantik, Stiller Ozean.
Rh, rigida Perag.
Verbreitung: Japanisches Meer.
Rh, indica Perag.
Verbreitung: Indischer Ozean.
Rh. quadrijuncta Perag.
Verbreitung: Indischer Ozean.
3. Unterord. Biddulphioideae.
1. Fam. Chaetoceraceae.
Pevagallia mendiana Schutt, Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. Bd. 13,
pag. 48, Taf. 5, Fig. 28 a, b.
Synonym: Peragallia tropica Schutt i. Engler u. Prantl,
Pflanzenfam. I. Bd., 1. Abt. b, pag. 86, Fig. 142.
Verbreitung : Atlantik.
Bacteriastrum varians Länder
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Mittelmeer, Atlantik, Meer bei
Java, südchinesisches Meer, indischer Ozean, Stiller Ozean.
B, delicatidum Cleve, Report 1. c. pag. 298, Taf. 8, Fig. 15.
Verbreitung : Atlantik.
B. elongatum Cleve, Treatise pag. 19, Taf. 1, Fig. 19.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean, indischer Ozean.
B, Spinllum Castr. 1. c. pag. 83, Taf. 19, Fig. 2.
Verbreitung : Arafura-See.
B, brevispimcm Castr. 1. c. pag. 83, Taf. 15, Fig. 8.
Verbreitung: Südchinesisches Meer.
August 1899. XVI, 25
384
B. WalUchii Ralfs
Verbreitung: Bengalischer Meerbusen (Nikobaren).
var. hispidum Castr. pag. 83, Taf. 23, Fig. 3.
Verbreitung: Arafura-See. .
Chaetocet'os atlanticum Cleve
Synonym: Ch. atlanticum Cleve var. tumescens Grün.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, nördliches Eismeer, Behrings-
meer, südliches Eismeer.
var. compactum (Schutt) Cleve, Treatise, pag. 20.
Synonym: Ch, compactum Schutt 1. c. pag. 46, Taf. 5, Fig. 23.
Verbreitung: Atlantik.
var. exigua Cleve, Treatise, pag. 20, Taf. 1, Fig. 9.
Verbreitung: Atlantik.
Ch, horeale Bail.
Verbreitung: In allen Meeren.
var. Brightwelli Cleve
Synonym: Ch, Brightwelli (Cleve) Gran, Protophyta pag. 11.
Ch, convolutum Castr.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, Stiller Ozean.
var. densa Cleve, Treatise .pag. 20, Taf. 1, Fig. 3 — 4.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, nördliches Eismeer, Atlantik.
var. 7ntdis Cleve, Treatise pag. 20, Taf. 1, Fig. 5.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik.
var. solitaria Cleve, Report 1. c. pag. 298.
Verbreitung : Faröer.
Ch. danicum Cleve
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Kattegat, engl. u. franz. Küsten.
Ch, cnophilum Castr.
Verbreitung: Ostsee, nördliches Eismeer, Atlantik, südliches
Eismeer, Stiller Ozean.
Ch, tetrastichon Cleve, Treatise pag. 22, Taf. 1, Fig. 7.
Verbreitung: Atlantik.
Ch, peruvianum Brightw.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, japanisches Meer, Stiller
Ozean, südliches Eismeer.
var. robustum Cleve, Bihang tili Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl.
Bd. 1, No. 11, pag. 8, Taf. 2, Fig. 8.
Verbreitung: Meer bei Java, Atlantik.
Ch, decipiens Cleve
Synonym: Ch, decipiens Cleve var. concreta Grün., CA.
conci^etwn Grün.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, nördliches Eismeer, Atlantik,
Stiller Ozean.
385
var. Grunowii (Schutt) Cleve, Treatise pag. 21.
Synonym: Ch, Gimnowii Schutt 1. c. pag. 43, Taf. 4, Fig. 14a,
Taf. 15, Fig. 14b.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
var. hiemale Gran, Protophyta pag. 13, Taf. 1, Fig. 2.
Verbreitung: Atlantik, Ostsee, Nordsee, nördliches Eismeer.
var. inten^ptum Gran, Protophyta pag. 13, Taf. 3, Fig. 34.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, nördliches Eismeer, Atlantik.
Ch. teres Cleve, Bihang tili Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl.
Bd. 22, Afd. 3, No. 5, pag. 30, Fig. 7.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, Norwegen (Lofoten bis Christi-
ania-Fjord).
Ch, contortum Schutt, Ber. d. Deutsch, bot. Ges., Bd. 13, pag. 44.
Synonym: Ch, campressum Cle^Qy Ch. compressum Lauder (Schutt
1. c. pag. 43), Ch, medium Schutt 1. c. pag. 43, Taf. 5, Fig. 15 a et b.
Verbreitung: Nördliches Eismeer, Ostsee, Nordsee, Atlantik,.
Stiller Ozean, Japan.
Ch. simile Cleve, Bihang tili Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl.
Bd. 22, Afd. 3, No. 5, pag. 30, Fig. 1.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
Ch. didymum Ehren b.
Synonym: Ch, gastridium Ehrenb., Ch, mamillanum Cleve,
Ch. didymum Brightw., Ch, didymum Cleve
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Stiller Ozean.
var. autumnale Gran, Protophyta pag. 16, Taf. 3, Fig. 38.
Verbreitung: Zusammen mit der typischen Form.
var. aestivum Gran 1. c. pag. 16, Taf. 3, Fig. 37.
Verbreitung: Zusammen mit der typischen Form.
var. longicruris Cleve, Treatise pag. 21, Taf. 1, Fig. 11 et 17.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
var. hiemale Cleve 1. c. Taf. 1, Fig. 18.
Verbreitung: Ostsee.
var. praelongum Lemm. nov. var.
Verbreitung: Stiller Ozean.
Ch. laciniosum Schutt, Ber. d. Deutsch, bot. Ges., Bd. 13,
pag. 38, Taf. 4, Fig. 5 a et b; Taf. 5, Fig. 5 c.
Synonym: Ch. distans Cleve, Ch. breve Schutt 1. c. pag. 38,
Taf. 4, Fig. 4a, Taf. 5, Fig. 5a, Ch. distans Gran, Ch. commutatuin Cleve
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Stiller Ozean, indischer
Ozean.
Ch. constnctum Gran, Protophyta pag. 17, Taf. 1, Fig. 11 — 13,
Taf. 3, Fig. 42.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, Stiller Ozean, Japan.
Ch. Schuettii Cleve, Bihang tili Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl.
Bd. 20, Afd. 3, No. 2, pag. 14, Taf. 1, Fig. 1.
25*
386
Synonym: Ch, procerum Schutt 1. c. pag. 38, Taf. 4, Fig. 3a,
Taf. 5, Fig. 3 b.
Verbreitung: Ostsee, Skagerak, Kattegat, Norwegen, engl. Küste.
Ch. Willei Gran, Protophyta pag. 19, Taf. 4, Fig. 47.
Verbreitung: Nordsee, Plymouth, Norwegen.
Ch. diadema (Ehrenb.) Gran.
Synonym: Syndendrium diadema Ehrenb., S, diadema Bail.,
S, diadema Brightw., Chaetoceras paradoaum var. subsecundum Grün.,
Ch. paradoxum var. Lüdersii Engler, Ch. Clevei Schutt 1. c. pag. 40,
Taf. 4, Fig. 8 a, Taf. 5, Fig. 8 b, Ch. groenlandicum Cleve, Bihang
tiU Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl., Bd. 22, Afd. 3, No. 4, pag. 7,
Taf. 2, Fig. 3.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, nördliches Eismeer,
Davis-Strasse, Stiller Ozean, südliches Eismeer.
Ch. seiracanthum Gran, Protophyta pag. 21, Taf. 3, Fig. 39 — 41.
Verbreitung: Ostsee, Christiania-Fjord, GuUmars-Fjord, nördl.
Eismeer.
Ch. Vanheurckii Gran, Protophyta pag. 18.
Verbreitung: Japan (Yeddo-Bay).
Ch. crinitum Schutt, Ber. d. Deutsch, bot. Ges., Bd. 13, pag. 42^
Taf. 4, Fig. 12a; Taf. 5, Fig. 12b— d.
Verbreitung: Ostsee, Norwegen.
Ch. coronatum Gran, Protophyta pag. 22, Taf. 2, Fig. 28 — 31.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee.
Ch. curvisetum Cleve
Synonym: Ch. Cochlea Schutt 1. c. pag. 41, Taf. 5, Fig. 11.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, Japan.
Ch. debile Cleve, Bihang tili Kongl. Sv. Vet-Akad. Handl.,
Bd. 20, Afd. 3, No. 2, pag. 13, Taf. 1, Fig. 2.
Synonym: Ch. vermiculus Schutt 1. c. pag. 39, Taf. 4, Fig. 7a,
Taf. 5, Fig. 7 b.
Verbreitung: Atlantik, Schweden, Norwegen.
Ch. scolopendra Cleve, Bihang tili Kongl. Sv. Vet.-Akad.
Handl, Bd. 22, Afd. 3, No. 5, pag. 30, Fig. 4—6.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, Stiller Ozean.
Ch. cinctum Gran, Protophyta pag. 24, Taf. 2, Fig. 23—27.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik.
Ch furcellatum Bail.
Verbreitung: Atlantik, nördliches Eismeer, Baffins-Bay, Davis-
Strasse, Ostgrönland, Norwegen (Lofoten), Kamtschatka.
Ch. sociale Länder
Verbreitung: Ostsee, Norwegen (Lofoten), Atlantik, nördliches
Eismeer, südchinesisches Meer.
Ch. radians Schutt, Ber. d. Deutsch, bot. Ges., Bd. 13, pag. 10,
Taf 4, Fig. 10a, Taf. 5, Fig. lOb-c.
Verbreitung: Ostsee, Christiania-Fjord, Stiller Ozean.
387
Ch, Wighami Brightw.
VerbreituDg: Atlantik, Nordsee.
Ch. angulatum Schutt 1. c. pag. 37, Taf. 4, Fig. la — b; Taf. 5,
ig. Ic— d.
Verbreitung : Ostsee.
Ch. distichum Schutt 1. c. pag. 37, Taf. 4, Fig. 2a; Taf. 5,
ig. 2 b.
V erbreitung : Ostsee.
Ch. leve Schutt 1. c. pag. 39, Taf. 5, Fig. 6 a— b.
Verbreitung: Ostsee.
Ch, holsaticum Schutt, 1. c. pag. 40, Taf. 5, Fig. 9 a— b.
Verbreitung: Ostsee.
Ch. radicans Schutt 1. c. pag. 48, Taf. 5, Fig. 27.
Verbreitung: Ostsee.
Ch. Weissflogii Schutt 1. c. pag. 44, Taf. 4, Fig. 17a; Taf. 5,
ig. 17 b.
Verbreitung: Ostsee.
Ch. parvum Schutt 1. c. pag. 45, Taf. 5, Fig. 18.
V erbreitung : Ostsee.
Ch. skeleton Schutt 1. c. pag. 45, Taf. 5, Fig. 19.
Verbreitung : Atlantik.
Ch. volans Schutt 1. c. pag. 45, Taf. 5, Fig. 20.
Verbreitung: Atlantik, Labradorstrom.
Ch. femur Schutt 1. c. pag. 45, Taf. 5, Fig. 21.
Verbreitung: Atlantik, südlicher Aequatorialstrom.
Ch. /usus Schutt 1. c. pag. 46, Taf. 5, Fig. 22.
Verbreitung : Atlantik.
Ch. polygonum Schutt 1. c. pag. 46, Taf. 5, Fig. 24.
Verbreitung: Atlantik, Guineastrom.
Ch. audax Schutt 1. c. pag. 47, Taf. 5, Fig. 25.
Verbreitung: Atlantik, Irminger See.
Ch. anastomosans Grün.
Synonym: Ch. eodemum Gran, Protophyta pag. 25, Taf. 3,
ig. 44 — 45.
Verbreitung: Ostsee, Norwegen, Mittelmeer, Atlantik.
var. sfeciomm Schutt 1. c. pag. 47, Taf. 5, Fig. 26.
Verbreitung: Atlantik, Grenze von Labrador- und Floridastrom.
Ch. Muellm Lemm.*) Forschungsber. d. biol. Stat. i. Plön,
. Teil, pag. 195, Fig. 1 et 2.
Verbreitung: Gr. Waterneverstorfer Binnensee.
var. duplex Lemm.*) 1. c. pag. 196, Fig. 3 et 4.
Verbreitung: Gr. Waterneverstorfer Binnensee.
*) Ich führe diese Arten mit auf, weil anzunehmen ist, dass sie auch
i der Ostsee, mit welcher der Binnensee verbunden ist, vorkommen wird.
388
Ch. baUicum Cleve, Bihang tili KoDgl. Sv. Vet.-Akad. Handl.,
Bd. 22, Afd. 3, No. 5, pag. 28, Fig. 2.
Verbreitung: Ostsee.
Ch. bottnicum Cleve, Bihang tili Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl.^
Bd. 21, Afd. 3, No. 8, pag. 14, Tat 1.
Synonym : Ch, Wighami Cleve, Treatise, pag. 20, Ch. biconcavum
Gran, Protophyta pag. 27, Taf. 3, Fig. 46.
Verbreitung: Ostsee, Bergen.
Ch, coarctatum Länder
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, südchinesisches Meer, Meer
bei Java.
Ch. currens Cleve, Report 1. c. pag. 298, Taf. 8, Fig. 8.
Verbreitung: Nordsee, Atlantik.
Ch. diversum Cleve
Verbreitung: Meer bei Java.
var. tenice Cleve, Treatise pag. 21, Taf. 2, Fig. 2
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Stiller Ozean, indischer
Ozean.
Ch. furca Cleve, Treatise pag. 21, Taf. 1, Fig. 10.
Verbreitung: Atlantik, südchinesisches Meer.
Ch. Lorenzianum Grün.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer, indischer
Ozean, südchinesisches Meer, Meer bei Java.
var. parvulum Grün.
Verbreitung: Karisches Meer.
Ch. perpusillum Cleve, Treatise pag. 22, Taf. 1, Fig. 12.
Verbreitung: Ostsee.
Ch. subtile Cleve, Bihang tili Kongl. Sv. Vet.-Akad. Handl.,
Bd. 22, Afd. 3, No. 5, pag. 30, Fig. 8.
Verbreitung : Ostsee.
Ch. denticulatum Länder
Verbreitung: Meer bei Java, südchinesisches Meer.
Ch. protuberans Lander
Verbreitung: Meer bei Java, südchinesisches Meer.
Ch. javanicum Cleve
Verbreitung: Meer bei Java.
Ch, aequatoriale Cleve
Verbreitung: Meer bei Java.
Ch. Ralfsii Cleve
Verbreitung: Meer bei Java.
Ch. pelagicum Cleve
Verbreitung : Nord- Atlantik.
Ch, armatu^ West
Verbreitung: Küsten Englands, Hollands und Belgiens.
389
Ch, Dichaeta Ehrenb.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Ch. dispar Castr. 1. c. pag. 76, Taf. 8, Fig. 6.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Ch, Karianum Grün.
Verbreitung: Karisches Meer.
Ch, clavigerum Grün.
Verbreitung: Meer bei „Franz Josefs Land".
Ch, ciliatum Länder
Verbreitung: Südchinesisches Meer (Hongkong).
Ch, Landen Ralfs
Verbreitung: Südchinesisches Meer (Hongkong).
Ch, rostratum Länder
Verbreitung: Südchinesisches Meer (Hongkong).
Ch. affine Lander
Verbreitung: Südchinesisches Meer (Hongkong).
Ch, J anischiänum Castr. 1. c. pag. 77.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Ch. Dicladia Castr. 1. c. pag. 82, Taf. 8, Fig. 1, Taf. 19,
Fig. 7-8.
Verbreitung: Südliches Eismeer, indischer Ozean.
Ch, curvatum Castr. 1. c. pag. 77.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Ch, Radiculum Castr. 1. c. pag. 79.
Verbreitung: Sudliches Eismeer.
Ch, Tetrachaeta Ehrenb.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Ch, Mitra (Bail.) Cleve, Bihang tili Kongl. Sv. Vet.-Akad.
Handl., Bd. 22, Afd. 3, No. 4, pag. 8, Taf. 2, Fig. 1—2.
Synonym: Dicladia Mitra Bail.
Verbreitung: Davis-Strasse, Baffins-Bay, Ostgrönland, Kamt-
schatka.
3. Farn. Encampiaceae.
Attheya decora West
Verbreitung: Küsten Englands und der Normaudie.
A, hyalina Perag.
Verbreitung: ?
A. minuta Perag.
Verbreitung: ?
Moelleria cotmuta Cleve
Verbreitung: Atlantik, Meer bei Java.
390
M, antarctica Castr. pag. 98, Taf. 18, Fig. 8.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Eibcampia gromlandica Cleve, Bibang tili Kongl. Sv. Vet.-Akad.
Handl., Bd. 22, Afd. 3, No. 4, pag. 10, Taf. 2, Fig. 10.
Verbreitung: Ostsee, Schottland, Baffins-Bay, Ostgrönland.
E, zodiacus Ehrenb.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Japan.
Climacodium Frauenfeldianum Grün.
Verbreitung: Golf von Bengalen.
Cl Jacobi Cleve, Treatise pag. 22, Taf. 2, Fig. 18.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
67. biconcavum Cleve, 'Treatise pag. 22, Taf. 2, Fig. 16 — 17.
Verbreitung : Atlantik.
3. Farn. Triceratiaceae.
Bellerochea malleus (Brightw.) V. H.
Verbreitung: Nordsee.
Ditylium Brightwelli (West) Grün.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, englischer Kanal, indischer Ozean,
Stiller Ozean.
D. intricatum (West) Grün.
Verbreitung: Belgien (Blankenbergh).
D. Sol V. H.
Verbreitung: Meer bei Java, chinesisches Meer.
Lithodesmium undulatum Ehrenb.
Verbreitung: Nordsee, Ostsee.
Triceratium annulatum Wallich
Verbreitung: Meer bei Java.
Tr. undulatum Brightw.
Verbreitung: Meer bei Java.
Tr. Favos Ehrenb.
Verbreitung: Fast in allen Meeren.
var. spinigerum Cleve
Verbreitung: Meer bei Java.
Tr, arcticum Brightw.
Verbreitung: Nördliches Eismeer, Stiller Ozean.
Tr, antediluvianum (Ehrenb.) Schutt in Eiigler u. Prantl,
1. Teil, 1. Abt. b, pag. 91.
Verbreitung: Atlantik.
Tr. Shadboldtianum Grev.
Verbreitung: Stiller Ozean.
var. robmtum Lemm. nov. var.
Verbreitung: Stiller Ozean (Laysan).
391
4. Farn. Biddnlphiaceae.
Biddulphia pvlchella Gray
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
B. aurita (Lyn^b.) Br6b.
Verbreitung: Fast in allen Meeren.
B, mobüiensü Bail.
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik, Stiller Ozean, indischer
Ozean.
B, vitrea Brun
Verbreitung: Indisches Meer.
B. chinerma Grev.
Verbreitung: Südchinesisches Meer (Hongkong), Meer bei Java.
JB. indica Ehrenb.
Verbreitung: Meer bei Java.
Zygocei^aa pelagicua Cleve
Verbreitung : Kattegat.
6. Farn. Hemianlaceae.
Cerataulina Bergonii Per.
Synonym: Pyadlla rotundata Hensen 1. c. pag. 88.
Verbreitung: Ostsee, Atlantik.
HemiauliLS Heibergii Cleve
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Meer bei Java, japanisches
Meer, Arafura-See, indischer Ozean, Stiller Ozean.
H, membi^anacetcs Cleve
Verbreitung: Meer bei Java.
H, Hauckii Grün.
Verbreitung: Mittelmeer, Atlantik, Meer bei Java, indischer
Ozean, Stiller Ozean.
6. Fam. Ananlaceae.
Porpeia qicadnceps Bail.
Verbreitung : Golfstrom.
7. Fam. Enodiaceae.
Euodia capillaris Brun
Verbreitung: Hafen von Samarang (Java) und bei Hongkong.
Euodia gibba Bail.
Verbreitung: Ostsee.
2. Ord. Pennatae.
1. ünterord. Fragilarioideae.
1. Fam. Tahellariaceae.
Rhabdonema arcuatum (Lyngb.) Kütz.
Verbreitung: Küsten der nördlichen Atlantik, nördliches Eis-
meer, südliches Eismeer.
392
Grammatophora manna (Lyngb.) Kütz.
Verbreitung : Kosmopolit.
Cr. oceanica Ehrenb.
VerbreituDg: Küsten Europas, Südamerikas, Afrikas, bei
Ceylon, südliches Eismeer.
2. Farn. Fragilarlaceae.
Fragilaria cylindrus Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
Fr, oceanica Cleve
Verbreitung: Nördliches Eismeer, Norwegen (Lofoten).
Fr. antarctica Schwarz
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Fr. Castracanei De Toni
Synonym: Fr. antarctica Castr. 1. c. pag. 56, Taf. 25, Fig. 12.
Verbreitung: Südliches Eismeer, Stiller Ozean.
var, brevior Lemm. nov. var.
Verbreitung: Atlantik.
var. asymmetHca Lemm. nov. var.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
Fr, pelagica Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
Fr. islandica Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
Fragilaria amphiceros Ehrenb.
Verbreitung: Küsten Europas, südliches Eismeer.
Campylosira cymbelliformis (Schmidt) Grün.
Verbreitung: Nordsee.
Toxarium semilunare Lemm. nov. spec.
Verbreitung: Meer zwischen Laysan und Hawaii, Laysan.
T, undulatum (Bail.) Greg.
Verbreitung: Küsten Europas und Nordamerikas, rotes Meer.
T. rostratum Hantzsch
Verbreitung: Indischer Ozean.
Thalassiothrix longissima Cleve
Verbreitung: Ostsee, nördl. Eismeer, Behringsmeer, Atlantik,
Stiller Ozean.
Th. Frauenfeldii Grün.
Verbreitung: Ostsee, adriatisches Meer, Golf von Bengalen,
Meer bei Java, chinesisches und japanisches Meer.
var. arctica Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
var. javanica Grün.
Verbreitung: Meer bei Java, indischer Ozean, Stiller Ozean.
393
var. tenella Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
Th, nitzschioides Gran.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean, indischer Ozean.
Asterionella Bleakeleyi W. Sm.
Verbreitung: Englische Küste (Harwich!).
A, kariana Grün.
Verbreitung: Karisches Meer.
A, gladalis Castr.
Verbreitung: Südliches Eismeer.
A. notata Grün.
Verbreitung: Adriatisches Meer, Honduras, Barbados, Stiller
Ozean.
A, spathulifera Cleve, Oefv. af Kongl. Sv. Vet.-Akad. Förhandl.
1897, No. 3, pag. 101.
Verbreitung: England (Plymouth, östlich vom Wash), Schweden
(Gullmarsfjord).
2. Unterord. Achnanthoideae.
1. Fam. Achnanthaceae.
Achnanthes taeniata Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer, Ostsee (Bornholm).
3. Unterord. Naviculoideae.
1. Farn. NaTicnlaceae.
Navicula septentrionalis Cleve
Verbreitung: Ostgrönland, Baffins-Bay, Davis-Strasse, Ostsee
(Bornholm).
N. Vanhöffenii Gran., Bacillariaceae Taf. 1, Fig. 1 — 3.
Verbreitung: Nördliches Eismeer, kleiner Karakflord.
N, directa W. Sm.
Verbreitung: Küsten Europas, nördliches Eismeer.
N, transitans Cleve
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
N, kanana Grün. var. frigida Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
N. membranacea Cleve, Treatise pag. 24, Taf. 2, Fig. 25 — 28.
Verbreitung: Englische Küste, Plymouth, westl. v. Schottland,
Stiller Ozean (French-Pass).
Fleurosigma Stuxbergii Cleve et Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
PL angulatum (Quek.) W. Sm. var. aestuarii (Breb.) V. H.
Verbreitung: Meer bei Java.
394
var. strigosum (W. Sm.) V. H.
Verbreitung: Meer bei Java.
PL tenuirostre Grün.
Verbreitung: Karisches Meer.
PL longum Cleve
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
PL formosum W. Sm.
Verbreitung: Fast in allen Meeren.
PL decorum W. Sm.
Verbreitung: Stiller Ozean (wohl weiter verbreitet!).
Amphiprora hyperborea (Grün.) Gran, Bacillariaceae 1. c.
Synonym: A. paludosa W. Sm. var. hyperbm^ea Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer, Baffins-Bay.
A. aequatorialis Cleve
Synonym: Amphicampa aequatorialis Cleve
Verbreitung: Meer bei Java.
A, membranacea Cleve
Verbreitung: Meer bei Java.
A. maasima Greg«
Verbreitung : Nordsee.
2. Farn. Oomphonemaceae.
Gomphonema eadguum Kütz. var. pachiclada Br6b.
Verbreitung: Nördliches Eismeer. (Keine Planktonalge!)
var. arctica Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer. (Keine Planktonalge!)
4. Unterord. Nitzschioideae.
L Farn. Nitzschiaceae.
Bacillaria paradoxa Gmel.
Verbreitung: In allen Meeren (Küstenform!).
B. sodalis Greg. var. australis Grün.
Verbreitung: Australien, French-Pass.
Nitzschia curvirostiHs Cleve
Verbreitung : Westindien.
var. Closterium (Ehrenb.) V. H.
Verbreitung: Europäische Küsten, nördl. Eismeer, Stiller Ozean.
N, longissima (Breb.) Ralfs
Verbreitung: Ostsee, Atlantik, Stiller Ozean.
N, delicatissima Cleve, Treatise pag. 24, Taf. 2, Fig. 22.
Verbreitung: Nördliches Eismeer, Atlantik, Ostsee.
N. fraudulenta Cleve
Verbreitung: Nordsee, Küsten Europas.
395
N. lineola Cleve, Report 1. c. pag. 300, Taf. 8, Fig. 10.
Verbreitung: Atlantik, Faröer.
N, migrans Cleve, Report 1. c. pag. 300, Taf. 8, Fig. 9.
Verbreitung: Faröer.
N, pungens Grün.
Verbreitung: Japan, Stiller Ozean, Atlantik, indischer Ozean.
var. atlantica Cleve, Treatise pag. 24, Taf. 2, Fig. 24.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
N, seriata Cleve
Verbreitung: Nord- Atlantik, nördliches Eismeer.
N. ßngida Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
N. laevissima Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
N. polaris Grün.
Verbreitung: Nördliches Eismeer.
N. hybrida Grün.*)
Verbreitung: Nordeuropäische Küsten, nördliches Eismeer.
Streptotheca thamesia Shrubsole
Verbreitung: Nordsee, Plymouth.
VIL Klasse Schizophyceae.
1. Ord. Hormogoneae.
1. Unterord. Psilonemateae.
1. Fam. Oscillatoriaceae.
Trichodesmium erythraeum Ehrenb.
Verbreitung: Atlantik, rotes Meer, indischer Ozean, Stiller Ozean.
var. Hindsii (Mont.) Wille in Schutt, Pflanzenleben pag. 277,
Fig. 85.
Verbreitung : Atlantik.
Tv, indicum (Hauck) Lemm. nov. spec.
Synonym: Tr. Ehrenbergii foi^ma indica Hauck, Hedwigia 1888,
pag. 93. — Tr. Hildebrandtii Gomont, Ann. des Sc. nat. Tome 16,
197, Taf. 6., Fig. 1.
Verbreitung: Indischer Ozean.
Xanthotrichum contortum Wille in Schutt, Pflanzenleben pag. 277,
Fig. 86.
Synonym: Tr. Thiebautii Gomont 1. c. pag. 197, Taf. 6,
Fig. 2—4.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
*) Cleve fand ausserdem in Material von Java nocli N, 'pandurifarmU
Greg., iV. ßuminensis Griin. und N, paxüifer (Müller) Heib., aber sehr selten.
396
Heliotrichum radians Wille in Schutt, PflaDzenleben pag. 278,
Fig. 87.
Verbreitung: Atlantik, Stiller Ozean.
Haliarachne lenticularis Lemm. nov. gen. et. spec.
Verbreitung: Stiller Ozean.
' Katagnymene pelagica Lemm. nov. gen. et. spec.
Verbreitung: Stiller Ozean, Atlantik.
K, syiralis Lemm. nov. spec.
Verbreitung: Stiller Ozean, Atlantik.
2. Fam. Nostocaceae.
Nostoc spec?
Verbreitung: Schlei (Hensen 1. c. pag. 92!).
Anabaena flos-aquae (Lyngb.) ßröb.
Verbreitung: Ostsee.
A, t(y)*ulo8a Lagerheim
Synonym: A. Carmichaelii Harvey
Verbreitung: Ostsee (Hensen 1. c).
Aphanizomenon flos-aqiuie Ralfs
Verbreitung: Ostsee.
Nodularia spumigena Hertens var. litorea (Kütz.) Bornet et
Flahault
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik (Küstenform!).
var. genuina Bornet et Flahault
Verbreitung: Nordsee, Ostsee.
N. Rarveyana Thuret
Verbreitung: In fast allen Meeren (Küstenform?).
2. Unterord. Trichophoreae.
1. Fam. Bivnlariaceae.
Calothrix Rhizosoleniae Lemm. nov. spec.
Verbreitung: Stiller Ozean, auf Rhizosolenia.
Bremen, Stadt. Museum f. Natur- Völker- und Handelskunde,
Mai 1899!
397
Erklärung der Abbildungen.
Sämtliche Figuren sind mit Hülfe des kleinen Seibert' sehen
Zeichenapparates nach einem Seibert'schen Mikroskope entworfen.
Tafel I.
Fig. 1 — 3. Dinobryon Schauinslandii Lemm. nov. spec. Fig. 1
und 2 = 1: 750; Fig. 3=1: 305.
Flg. 4. D. divergens Imhof 1 : 1000.
Fig. 5. D. sertulana Stein 1 : 750.
Fig. 6. D, thyrsoideum Chodat 1 : 750.
Fig. 7 — 9. D, protuberans Lemm. nov spec. Fig. 7 = 1: 305;
Fig. 8 und 9 = 1: 750.
Fig. 10, 11. Stowrtwfrww Zmn^^tV?wm Schmidle var. aa*/^a^ww Lemm.
nov. var. 1 : 305.
*
Fig. 12. St, limneticum Schmidle var. rectum Lemm. nov. var.
1 : 305.
Fig. 13, 14. Closterium subpronum West var. lacuatre Lemm.
nov. var. Fig. 13 = 1 : 305; Fig. 14 = 1 : 1000.
Fig. 15. Ceratium gravidum Gourret var. praelongum Lemm. nov.
var. 1 : 200.
Fig. 16. C. gravidum Gourret var. cephalotum Lemm. nov. var.
1 : 200.
Fig. 17. C. fuMcs (Ehrenb.) Duj. var. geniculatum Lemm. nov.
var. 1 : 200.
Fig. 18, 19. Amphisolenia Schauinslandii Lemm. nov. spec. Fig.
18=1:750; Fig. 19=1:305.
Taf. II.
Fig. 20, 21. Ceratium hexacanthum Gourret var. contortum Lemm.
nov. var. Fig. 20 = 1 : 750; Fig. 21 = 1: 100.
Fig. 22 — 24. Haliarachne lentiformis Lemm. nov. gen. et spec.
Fig. 22 und 23 = 1 : 45; Fig. 24 = 1 : 750.
Fig. 25, 26. Coelosphaenopsis halophila Lemm. nov. gen. et spec.
1 : 100.
^ig. 27. Fragilana Castracanei De Toni. 1 : 305.
Fig. 28, 29. Fr. Castracanei De Toni var. brevior Lemm. nov.
var. Fig. 28 = 1 : 305; Fig. 29 = 1 : 750.
Fig. 30, 31. Toxarium semilunare Lemm. nov. spec. Fig. 30
= 1:750; Fig. 31 = 1:610.
Fig. 32. Asteroynphalus reticulatv^ Cleve 1 : 305.
398
Fig. 33, 34. Asterolampra marylandica Ehrenb. 1 : 305.
Fig. 35. A. Rotula Grev. 1 : 305.
Fig. 36. Lyngbya gloiophüa Lemm. nov. spec. 1 : 700.
Tafel III.
Fig. 37. Corethron hispidum Castr. 1 : 750.
Fig. 38 — 40. Katagnymene pelagica Lemm. nov. gen. et spec.
Fig. 38 = 1 : 100; Fig. 39 = 1 : 200; Fig. 40 = 1 : 750.
Fig. 41. K. spiralü Lemm. nov. spec. 1 : 100.
Fig. 42. K. pelagica Lemm. nov. spec. 1 : 750.
Fig. 43—46. Corethron hispidum Castr. Fig. 43—45 = 1 : 200 .
Fig. 46 = 1 : 750.
Fig. 47 — 49. Katagnymene spiralis Lemm. nov. spec. 1 : 750.
Naturwissenschaftlich-geographische Literatur
aber das nordwestliche Deutschland.
Zusammengestellt von Franz Buche nau.
(Fortsetzimg. — Siehe Band XIV, p. 515.)
Um Mitteilung der Titel von hier nicht aufgezählten Arbeiten wird
freundlichst gebeten.
1885.
Bnnte, B. Über David Fabricias. In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst
u. vaterl. Altertümer, Emden, 1885, VI, II, p. 91—128.
— Über David Fabricius; daselbst, 1886, VII, I, p. 93—130.
— Über David Fabricius (2. Teil); daselbst, 1887, VII, II, p. 18—66.
— Über David Fabricius (3. Teil); daselbst, 1888, VIII, I, p. 1—40.
1888.
Herrmann. Aus Emdens pharmaceutischer Vorzeit. In: Jahrb.
Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer, Emden, 1888,
VIII, I, p. 100—102.
Kohlmann. Emden im Jahre 1617. In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst
u. vaterl. Altertümer, Emden, 1888, VIII, I, p. 95—98.
1890.
Bunte, B. über Johannes Fabricius, den Entdecker der Sonnen-
flecken. In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer,
Emden, 1890, IX, p. 59—77.
— Der sog. Plitenberg bei Leer; daselbst, p. 78—88.
Oermelniann. Mitteilungen über die bei Herstellung der unter-
irdischen Kanalisation der Stadt Emden in den Jahren 1885—1887
gemachten Ausgrabungen und Funde von archäologischer Be-
deutung. In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer,
Emden, 1890, IX, p. 89—95 und Bemerkungen dazu von
de Vries, p. 95, 96.
Herqnet, K. Geschichte der Insel Norderney in den Jahren 1398—1711.
In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altert., Emden, 1890,
IX, p. 1—58.
September 1899. XVI, 26
400
Ronsen, 0. von. Beitrag zur Entstehangsgeschichte des alten
Leachtturms zu Borkum und des sog. ostfries. Lastengeldes.
In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer, Emden,
1890, IX, p. 103—105.
1891.
Bante^ B. über das im Dollart untergegangene Kirchdorf Torara.
In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer, Emden,
1891, IX, 2, p. 86—89.
— Berichtigung zu dem Aufrufe für das Fabricius-Denkmal;
daselbst, p. 103.
1892.
Bante, B. Der Plitenberg und die Bedeutung dieses Namens. In:
Jahrb. Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer, Emden, 1892,
X, p. 119.
— Die älteste Bezeichnung für Norden; daselbst, p. 119.
Laarmann. über das bei Roggenstede unter der Erde gefundene
Schiff. In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer,
Emden, 1892, X, p. 134—136.
Ritter, R. ürnenfund bei Norden. In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst
u. vaterl. Altertümer, Emden, 1892, X, p. 137—140.
1895.
Alfken, D. Current Note. In: The Entomologist's Record, 1895,
Vol. VI, No. 5, p. 112—113.
Inhalt: Bienen im Frühling bei den Badener Bergen
unweit Bremen und über Bombus muscorum F.
Bunte, B. Kleinere Mitteilungen.
1. Über die Moorsaaten.
2. Über die palus Emisgoe oder die Eddenriede.
3. Über die Namen Westeremden, Emden, Muiden, Müde, ter
Muiden, Leimuiden.
4. Über das Landgut Merthen und angebliche andere Be-
sitzungen des Klosters Corvei in Friesland, sowie über
Fenkiga, Hasiga und Sahslingen.
In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer, Emden,
1895, XI, p. 409—421.
ftensen, P« v« Zur Topographie der Stadt Emden. Die Geusen-
herberge „Gulden Fontein". In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst
u. vaterl. Altertümer, Emden, 1895, XI, p. 433.
SniKlermann, Fr. Zur Vervollständigung der Fabricius- Literatur.
In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer, Emden,
1895, XI, p. 439.
401
1897.
Alfken, J. D. über einige wenig bekannte Halicttcs- Arien, In:
Entomolog. Nachr. XXIII, 1897, p. 101—108.
(Enthaltend Halictus quadHnotatulus Schck., kriegeri
Alfk., seamotatultcs Nyl. und seannaculatus Schck.)
— Eine neue MegacMle- Art: AI. künnemanni nov. spec. (== Af,
analis Nyl.); daselbst, p. 161 — 162.
(Beide Aufsätze handeln über nordwestdeutsche Tiere.)
Bösenberg, W. Die echten Spinnen der Umgebung Hamburgs.
In: Mitteilungen a. d. naturhist. Museum in Hamburg, 1897,
XIV, p. 135-156.
Bunte, B. Kleinere Mitteilungen.
1. Über die angebliche Schlacht bei Norden in Ostfriesland im
Anfange des 12. Jahrhunderts.
2. Über einen angeblichen Untergau des Nieder-Emsgaus.
3. Über drei angebliche friesische Ortschaften.
4. Über den ehemaligen Guterbesitz der Klöster Pöhlde und
Elton in friesischen Gebieten.
5. über die Insel Gaue und die villa Witmundhem.
6. Über den Ortsnamen Kollinghorst.
In: Jahrb. Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer, Emden,
1897, XII, p. 138—150.
Höppner, Hans« Über zwei unbekannte oder wenig bekannte
Hummelnester (der Gegend von Stade). In: Entomolog.
Nachr., 1897, XXIII, 313—316.
— Über die bei Freissenbüttel vorkommenden Farbenvarietäten
von Bambus soroensis F.; daselbst, p. 329 — 331.
Martin, J. Diluvialstudien. III. Vergleichende Studien über das
Diluvium westlich der Weser. 4. Klassifikation der glacialen
Höhen. Ein Wort zur Entgegnung. In: 12. Jahresber. Nat.
Ver. Osnabrück, 1897, p. 67—102.*)
Micliaelsen, W. Land- und Süsswasser-Asseln aus der Umgegend
Hamburgs. In: Mitteilungen a. d. naturhist. Museum in
Hamburg, 1897, XIV, p. 119—134.
Platlinor, H. Eingetretene Verschiebungen an dem Bohlwege im
Dievenmoore zwischen Damme und Hunteburg. In: Mitteilungen
des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück,
1897, XXI, p. 179-190; mit einer TafeL
Prejawa, H. Die Ergebnisse der Bohlwegsuntersuchungen in dem
Grenzmoor zwischen Oldenburg und Preussen und in Melling-
hausen im Kreise Sulingen. In: Mitteilungen des Vereins für
Geschichte und Landeskunde von Osnabrück, 1897, XXI,
p. 98—178.
*) III, 3 steht daselbst auf p. 1—65 (vergl. die vorige Literatur-
Zusammenstellung) .
26*
402
Schifiter, Cleni. Zur Heimatfrage jurassischer Geschiebe im west-
germauischen Tieflande. In: Zeitschr. deutsch, geol. Gesellsch.,
1897, XLIX, p. 486—503.
Voller, A. Das Grundwasser in Hamburg. 5. Heft, enthaltend
Beobachtungen aus dem Jahre 1896. In: 1. Beiheft zum Jahr-
buch der Hamburgischen wissenschaftlichen Anstalten, 1896,
IV, 40; 6 Seiten mit 5 Tafeln.
de Vries, J. Fr. Ummeborch, Gareborch, Queesteborch. In: Jahrb.
Ges. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer, Emden, 1897, ^11,
p. 160, 161.
— Der Vater des D. Fabricius; daselbst, p. 166—170.
1898.
Alfken, J. D. Ein blütenbiologischer Frühlingsausflug in der nord-
deutschen Tiefebene am 8. April 1898. In: Illustr. Zeitschr.
f. Entomologie, III, 1898, p. 131 — 133.
— Zwei neue Färbungen von Bombits pratoruvi L. In : Entomolog.
Nachr., XXIV. 1898, p. 158.
— Nomada flavoguttata K. var. höppnm (Neue Varietät);
daselbst, p. 159.
— über Halictus punctatissimus Schck. ; daselbst, p. 305.
Beckmann, Karl. Siehe Buchenau, Franz und Müller, Wilhelm.
Bergholz^ P. Deutsches meteorologisches Jahrbuch für 1897. Freie
Hansestadt Bremen. Ergebnisse der meteorologischen Beob-
achtungen im Jahre 1897; Bremen, 1898, 4^; XII u. 77 Seiten.
Biermann-Esens, Hans. Die Burgen in Dornum. In: Nieder-
sachsen, 1898, III, p. 170, 171, 184 (mit Abbildungen).
V. Binger, C. A. L. Der Imker der Lüneburger Heide. In: Nieder-
sachsen, 1898, III, p. 376—377 (mit AbbilduDg).
Bohls, J. Über einige Steinkammer-Gräber des Kreises Lehe. In:
1. Jahresbericht des Vereines der Männer zum Morgenstern,
Lehe, 1898, p. 95—109, mit 3 Tafeln.
— über vorgeschichtliche Forschung im Lande Hadeln. Iü:
Hannoversche Geschichtsblätter, 1898, 1, p. 405, 406.
Babe, W. Der Ursprung der Stadt Celle. In: Niedersachsen, 1898,
III, p. 198, 199.
— Was bedeutet „Ilmenau?"; daselbst, p. 208.
Bnchenaa^ Frz. Naturwissenschaftlich-geographische Literatur über
das nordwestliche Deutschland. In: Abh. Nat. Ver. Brera.,
1898, XIV, p. 527—532.
— Karl Nöldeke. In: Berichte der deutschen botanischen Ge-
sellschaft, 1898, XVI, p. (37)— (43).
— Karl Nöldeke. In: Abh. Nat. Ver. Brem., 1899, XVI, p. 228 -233.
403
Biichenan, Frz. Karl Beckmann. In: Berichte der deutschen
botanischen Gesellschaft, 1898, XVI, p. (58)— (60).
— Karl Beckmann. In: Abh. Nat. Ver. Brem., 1899, XVI,
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van Calker, F. J. P, über eine Sammlung von Geschieben von
Kloosterholt (Prov. Groningen). In: Zeitschr. deutsch, geolog.
Gesellschaft, 1898, L, p. 234—246.
(Hier erwähnt wegen der Wichtigkeit dieser niederländischen
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Vergl. auch Decker.
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404
Höppner^ Hans. Beobachtung von Irrlichtern. In: Neue Blätter
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— Beitrag zur Flora von Stade; daselbst, p. 209—213.
— Stella minima Schenck (bei Oldenbüttel entdeckt). In: Ento-
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Hoffiiieyer, Fritz. Ehrhorn. In: Niedersachsen, 1898, III, p. 282, 283.
Kertz, Wilhelm. Winsen an der Luhe. In: Niedersachsen, 1898,
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Klebahn^ H. Über eine krankhafte Veränderung der Anemone
nemorosa L. und über einen in den Drüsenhaaren derselben
lebenden Pilz. In: Ber. deutsch, bot. Gesellsch., 1897, XV,
p. 527—536. (Taf. XXVI.)
(Die in der Gegend von Bremen häufige Umbilduns; der
Anemonen-Blätter gab die erste Anregung zu dieser Unter-
suchung.)
Kueucker, A. Karl Beckmann f. In: Allgemeine botanische Zeit-
schrift, 1898, IV, p. 189, 190. Siehe auch Buchenau, Franz.
Kohlenberg, A. 'Dorfglocken in Niedersachsen. In: Niedersachsen,
1898, IV, p. 45 (mit Abbildung: Dorfglocke in Worpswede).
(Knrth, H.) Erster Bericht über die Thätigkeit des bakteriologischen
Instituts zu Bremen von seiner Gründung im Jahre 1893 bis
zu Ende 1897. Bremen, 1898; 8^, 36 Seiten.
Lemmermann, E. Algologische Beiträge. IV. Süsswasseralgen der
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Richterlella Lemra., Franceia nov. gen., Phijthellos Frenzel,
Lagerluimia Chodat, Chodatella nov. gen., Schroederla nov. gen.
In: Hedwigia, 1898, XXX VII, p. 303—312 (mit 1 Taf. u.
4 Fig. im Text).
— Beiträge zur Kenntnis der Planktonalgen. II. Beschreibung
neuer Formen. In: Bot. Ceutralbl., 1898, LXXVI, No. 44/45.
(Enthält die Beschreibung einer ganzen Reihe neuer
PJanktonalgen aus dem Zwischenahner Meer, dem Dümmer
See und dem Steinhuder Meer.)
Lienenklaus^ E. Erster Beitrag zur Kenntnis der Ostracode?i-Y3,uua.
des Regierungsbezirkes Osnabrück. In: 12. Jahresber. Nat.
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Löns^ Herrn. Unsere Vogelwelt im Herbste. In: Niedersachsen,
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Martin^ J. Diluvialstudien. III. Vergleichende Untersuchungen
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Diluviums. In: 13. Jahresber. Nat. Ver. Osnabrück, 1898,
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— IV. Siehe diese Abh. XIV, p. 518.
405
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— VI. Pseudoendraoräuen uad Pseudoäsar; daselbst, p. 427 — 463.
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tumskunde und Landesgeschichte, 1898, X (der Schriften
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den Inseln der deutschen Nordseeküste. In: Mitteilungen des
deutschen Seefischerei- Vereines, 1898, XIV, p. 50 — 53 (mit
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406
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Berücksichtigung der von den übrigen ostfriesischen Inseln
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C. Ed. Müller, Bremen, zu beziehen).
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1898, IV, p. 113—116.
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Wanke, H. Beobachtungs-Resultate der meteorologischen Station
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proben aus dem Bohrloche des Bremer Schlachthofes. In:
Abh. Nat. Ver. Brem., 1898, XIV, p. 475—482 (mit Ab-
bildung). Siejie auch Häpke, L.
Zur Frage der Entstehung der Felsbecken.
Von
J. Martin.
Die bekannte Thatsache, dass gerade in denjenigen Gebieten,
welche einst vom Inlandeis bedeckt waren, das Urgebirge durch
einen ungewöhnlichen Reichtum an Seen und Fjorden ausgezeichnet
ist, drängt unabweisbar zu der Annahme, dass die Bildung dieser
Bodenvertiefungen mit der Eiszeit in einem kausalen Zusammenhang
steht. Doch obschon dies von keiner Seite bezweifelt wird, so gehen
doch die Ansichten, wie diese Erscheinung zu deuten sei, sehr weit
auseinander.
Während nämlich die einen das Vorhandensein der „Felsbecken"*)
auf den erodierenden Einfluss des Inlandeises zurückführen, wird
von anderen gesagt, es sei dieses an der Entstehung derartiger
Depressionen nur mittelbar, und zwar insofern beteiligt gewesen,
als dasselbe den Verwitterungsschutt der Erdrinde fortführte und
zugleich verhütete, dass die einmal blossgelegten Unebenheiten durch
die Ansammlung neuer Schuttmassen wieder ausgeglichen wurden.**)
Das bedeutende Erosionsvermögen, welches nach der ersteren Auf-
fassung fliessendem Eis eigen sein soll, wird also auf der anderen
Seite ebenso bestimmt in Abrede gestellt, und anstatt dass die Fels-
becken irgend welches Zeugnis für jene Kraft abzulegen vermöchten,
sollen sie gerade das Gegenteil beweisen.***).
Die ungemein charakteristische Beschaffenheit alter Gletscher-
böden und die Schlussfolgerungen, welche man aus ihr zu gunsten
der glacialen Erosion gezogen hat, sind so bekannt, dass ich von
einer Erörterung dieses Gegenstandes glaube absehen zu dürfen,
zumal demselben neue Gesichtspunkte sich kaum noch abgewinnen
lassen. Meine Aufgabe soll es nur sein, die gegen jene Theorie
*) Unter „Felsbecken" verstehe ich nicht nur die wannenartigen Seen,
sondern auch die Botner (Cirken) und Fjorde. Die Streitfrage, ob die Boden-
schwelle an der Mündung der letzteren aus anstehendem Fels besteht, oder
ob in ihr eine Endmoräne vorliegt, kommt für meine Erörterungen nicht
in Betracht*
**) Vergl. Litteraturverzeichnis I, sowie u. a.: A Penck: Die Ver-
gletscherung der deutschen Alpen, Leipzig 1882; A. Heim: Handbuch der
Gletscherkunde, Stuttgart 1885.
***) Nathorst: En ny teori om de svenska klippbäckenas uppkomst,
Oktober 1899. XVI, 27
408
erhobenen Einwände zu entkräften nnd die Möglichkeit vor Angen
zu führen, dass ein Inlandeis, ohne der Beihülfe der Verwitterung
zu bedürfen, lediglich vermöge seiner Erosionskraft im stände ist,
selbst in dem härtesten Gestein Felsbecken zu erzeugen.
Gehen wir von der Voraussetzung aus, dass die krystallinischen
Geschiebe, welche über das nordeuropäische Glacialgebiet verstreut
liegen, samt und sonders von praeglacialem Verwitterungsschutt
herrühren, so hat während der Vereisung alsbald der Zeitpunkt ein-
treten müssen, wo diese Quelle erschöpft war. Indem nun das Eis
nach und nach allen Verwitterungsschutt nach seiner Peripherie hin
fortführte, so würden wir unter obiger Annahme hinsichtlich der
Verteilung der Moränen zu erwarten haben, dass dieselben an Zahl
und Mächtigkeit um so mehr zunehmen, je weiter wir uns von
ihrem Ursprungsgebiet entfernen. — Allein diese Schlussfolgerung
entspricht keineswegs den in Wirklichkeit bestehenden Verhältnissen.
Wenn aber, wie in den peripheren, so auch in den centralen Teilen
des Inlandeises, diesem bis zum letzten Augenblick ein reiches
Material zum Aufbau seiner Moränen zur Verfügung gestanden hat,
und wenn wir uns nicht zu der unannehmbaren Eonsequenz be-
kennen wollen, dass die Bildung der Moränen Skandinaviens und
derjenigen der nordeuropäischen Tiefebene durch eine sehr lange
Interglacialzeit unterbrochen war, während welcher im Norden von
neuem eine tiefgreifende säkulare Verwitterung der Moränenbildung
vorarbeiten konnte, so bleibt uns nur die eine Erklärung, dass das
Inlandeis sein Moränenmaterial zum grössten Teil sich selbst ge-
schaffen hat, indem es unverwitterten Fels vom Untergrund losbrach.
Dass thatsächlich Inlandeis seine Grundmoräne aus einem nie
versiegenden Born schöpft, erkennen wir an dem Geschiebereichtum
unseres heutigen Grönlandeises, der viel zu bedeutend ist, als dass
er von den wenigen aus der Eisdecke hervorragenden Felsgipfeln,
den Nunataks, herrühren könnte. Zudem ist die Beobachtung
gemacht worden, dass gewisse Gletscher, ohne echte Oberflächen-
moränen zu besitzen, dennoch eine wohl ausgebildete Grundmoräne
mit sich führen,*) welche sie doch nur auf dem Wege der Denudation
sich verschafft haben können. Wenn trotz solcher Anzeichen immer
noch von neuem Stimmen laut werden, welche dem Inlandeis sowohl,
wie den Gletschern jedwedes bedeutenderes Erosionsvermögen ab-
sprechen, so müssen es schon Gründe gewichtiger Art sein, welche
zu dieser Auffassung Anlass geben. —
Auf gegnerischer Seite pflegt man das grösste Gewicht der
Erscheinung beizumessen, dass das Auftreten der Felsbecken im
wesentlichen an das Urgebirge geknüpft ist, demgegenüber die Ge-
*) A. Penck: Gletscherstudien im Sonnblickgebiete. — Zeitschrift des
Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, 1897, XXYIII.
— Alpengletscher ohne Oberflächenmoränen. — Petermanns Geogr.
Mitteü., 1895, H. 1 u. 4.
409
biete sedimentärer AblageruDgen, wie beispielsweise das Silurgebiet
Schwedens, änsserst arm au solchen Bildungen zu sein pflegen.
Die Thatsache, dsss es sich so und nicht anders mit der Ver-
teilung der Felsbecken verhält, lässt sich nicht wegleugnen; auch
muss zugegeben werden, dass dieselbe auf den ersten Blick geeignet
ist, dem Unparteiischen Bedenken gegen die Erosionstheorie auf-
kommen zu lassen.
In der Glättung und Schrammung der Felsen und in der
Abrundung ihrer Yorsprünge giebt sich nämlich der abschleifende
Einfluss kund, den die fortschreitenden Eismassen mit Hülfe des
mitgefahrten Schuttes auf den Untergrund ausüben. An den vom
Inlandeis hinterlassenen Moränen, welche in ihrer Mächtigkeit den
weitesten Schwankungen unterworfen sind, erkennen wir des weiteren,
dass deren Material sehr ungleichmässig im Eis verteilt gewesen
ist, und dementsprechend muss auch der Grad der glacialen Schleif-
wirkung lokal ein sehr verschiedener gewesen sein. Jedoch obschon
auf diese Weise zweifellos Bodenunebenheiten entstehen mussten, so
geht andererseits aus der erwähnten Verteilung der Felsbecken
hervor, dass wenigstens die grosse Mehrzal derselben ihr Dasein
dieser Art von Erosion nicht zu danken hat; denn wäre dies der
Fall, so würden wir entgegen den thatsächlich bestehenden Ver-
hältnissen den grössten Reichtum an Felsbecken dort erwarten müssen,
wo der Boden jenem Einfluss die geringste Widerstandsfähigkeit
entgegenzusetzen hat. —
Es kann gewiss nicht überraschen, wenn solche und ähnliche Er-
wägungen lebhaften Widerspruch gegen die Annahme einer glacialen
Entstehungsweise der Felsbecken hervorgerufen haben. Trotzdem halte
ich mich berechtigt, dieser Theorie entschieden das Wort zu reden.
Als ich vor einigen Jahren gelegentlich einer Studienreise durch
das südliche Schweden den Einnekulle besuchte, fand ich hier
in einem Kalkstein bruch in der Nähe von Hellekis folgendes Profil
aufgeschlossen.
Der daselbst anstehende rote Orthocerenkalk war in zahlreiche
grössere und kleinere Platten zerlegt, deren Zwischenräume von
Geschiebelehm derart erfüllt waren, dass das ganze den Eindruck
eines unregelmässigen Mauerwerks machte, bei welchem der Geschiebe-
lehm die Stelle des Mörtels vertrat. Die Stärke der Geschiebelehm-
schichten zwischen den verschiedenen Ealksteiuplatten wechselte von
wenigen Millimetern bis zu doppelter Handbreite. Die Kalkstein-
platten selbst befanden sich in vollkommen horizontaler Lage; nur
in der obersten Schicht waren sie mehr oder weniger verschoben,
und einige waren hier sogar soweit von ihrem Platz gerückt, dass
sie zu Bestandteilen der Grundmoräne geworden waren.*)
*) Törnebohm bemerkt gelegentlich der Besprechung des Kinnekulle
(Sveriges geologi, p. 46), dass zwischen den sehr regelmässig liegenden Bänken
des Orthocerenkalk dünne Lehmschichten auftreten, infolgedessen der Kalk-
stein sich leicht in Platten zerlegen lasse. Sollte in diesen Lehmschichten,
wie ich vermuten möchte, Grundmoräne vorliegen, so würde die von mir
beobachtete Erscheinung am Kinnekulle ganz allgemein auftreten.
27*
410
Die Erklärung des geschilderten Profils ist einfach, nnd nicht
minder klar liegt seine Bedentang für die Theorie der Felsbecken
auf der Hand.
Indem der Geschiebelehm augenscheinlich durch den Druck
des auflastenden Eises in die Spalten des Gesteins hineingepresst
wurde, erweiterten sich diese mehr und mehr, so dass der ursprüng-
liche Zusammenhang der Schichten völlig gelöst wurde. Die Eis-
massen bedienten sich somit ihres Schleifpulvers wie eines Keils,
mittelst dessen sie den festen Felsgrand in grössere und kleinere
Bruchstücke zerlegten. Nachdem so die Teile der obersten Schicht
der Grundmoräne des Eises einverleibt und mit dieser fortgeführt
waren, fand sich die nächste Schicht in gleicher Weise den Angri£fen
des Eises preisgegeben, und indem dieser Vorgang stets von neuem
sich wiederholte, wurde von dem anstehenden Gestein Schicht auf
Schicht abgehoben, solange das Transportvermögen des Eises an-
dauerte.
Nun ist es unbestrittene Thatsache, dass zahlreiche Spalten
selbst das festeste der krystallinischen Gesteine durchsetzen, weshalb
die geschilderte Denudation bei diesen ebenso wie bei den Sedimentär-
gesteinen statthaben muss. Aber der Effekt, welchen dieser Vorgang
hinsichtlich des Reliefs der Erdoberfläche zur Folge hat, ist in beiden
Fällen ein grundverschiedener.
Da in den Sedimentärgesteinen die Spaltflächen vornehmlich
mit den Schichtflächen zusammenfallen, so kann bei horizontaier
Lagerung eine Gesteinsschicht nach der andern enfernt werden, ohne
dass dadurch neue Bodenunebenheiten entstehen.
In den krystallinischen Gesteinen dagegen ist der Spalten-
verlauf sehr viel unregelmässiger, und dementsprechend kann hier
die Grundmoräne bis zu sehr verschiedenen Tiefen eindringen.
Werden nun die Bruchstücke des zertrümmerten Gesteins vom
Inlandeis fortgeführt, so ist es eine unausbleibliche Folge, dass nach
dem Rückzuge des letzteren Bodenunebenheiten zu Tage treten,
welche vordem nicht bestanden haben.
Wenn somit die krystallinischen Gesteine der glacialen Erosion
einen weitaus günstigeren Boden darbieten als die Sedimentärgesteine,
so fällt der Haupteinwand, welchen man gegen die Annahme, dass
die Felsbecken vom Inlandeis ausgehöhlt seien, ins Treffen zu
führen pflegt.
Die Abhängigkeit der glacialen Erosion von dem Vorhandensein
von Spalten lässt es uns zugleich begreiflich erscheinen, wenn in
vielen jener Seen Felsinseln in bald grösserer, bald geringerer Zahl
vorhanden sind, eine Erscheinung, die nach Nathorst „auf das
allerbestiramteste gegen die Ausgrabungstheorie" sprechen soll.*)
Es erklärt sich ferner der mehrfach beobachtete Zusammenhang
zwischen Felsbecken und Verwerfungen; müssen doch Spalten
namentlich dort zahlreich auftreten, wo Verschiebungen in der Erd-
rinde stattfinden. Dann aber kann es auch nicht mehr überraschen.
*) Jordens Historia, p. 452.
4.11
wenn die Ufer der Felsbecken oft steil emporragen, und wenn in
vielen Fällen ihre Längenansdehnong nicht mit der Stromrichtang
des Eises zusammenfällt.
Als unvereinbar mit der Erosionstheorie ist des weiteren von
verschiedenen Seiten betont worden, dass in den ehemaligen Glacial-
gebieten die Felsen sehr oft geglättet sind; ja selbst das Vorhandensein
von Kreuzschrammen ist als Gegenbeweis angeführt worden.*)
In Anbetracht der Glättung des anstehenden Gesteins nämlich,
meint man, sei es unstatthaft, einem Gletscher oder Inlandeis die
Fähigkeit beizumessen, den felsigen Untergrund aufzureissen, weil
in solchem Falle dieser eine rauhe Oberfläche aufweisen müsse.
Jene Erscheinung beweise vielmehr, dass die glaciale Denudation
und Erosion lediglich auf Abschleifung beruhe, und wie geringfügig
diese sei, erkenne man an den Erenzschrammen, indem nicht einmd
solch schwache Spuren, wie die von einem älteren Gletscher hinter-
lassenen Schrammen, von einem nachfolgenden, in anderer Richtung
fliessenden Strom hätten ausgelöscht werden können.
Man hat hierbei zweierlei übersehen:
Einmal ist das anstehende Gestein eines ehemaligen Gletscher-
bettes keineswegs überall geglättet und geschrammt, sondern, wie
Sederholm**) schreibt, trägt in Finland der Felsgrund unter der
Moräne gewöhnlich ein grubiges und höckeriges Aussehen zur Schau
dadurch, dass das Eis grössere oder kleinere Stücke losgebrochen hat.
Sodann dürfen wir in der Glättung und Schrammung der
Felsen nur den letzten Akt der glacialen Denudation erblicken.
Es ist nämlich zu bedenken, dass in analoger Weise, wie
fliessendes Wasser, so auch fliessendes Eis sein Denudationsvermögen im
grossen ganzen um so mehr einbüssen muss, je mehr es sich seinem
Ende nähert. Anstatt also, wie in seinen centralen Teilen fortwährend
neue Schuttmassen aus dem Untergrund in sich aufzunehmen,
beschränkt sich das Eis nach seiner Peripherie hin mehr und mehr
auf die Fortführung des in ihm bereits enthaltenen Moränenmaterials,
um dieses schliesslich abzulagern. Findet danach eine weitere Aus-
dehnung der Eismassen statt, so können dieselben bei genügendem
Vordringen nicht nur das früher schon abgelagerte Material wieder
fortschaffen, sondern unter Umständen sind sie sogar im stände, an
derselben örtlichkeit, wo sie zuvor ihre Moränen abluden, durch
das Losbrechen des anstehenden Gesteins denudierend zu wirken.
Umgekehrt muss bei dem Abschmelzen eines Eisstromes das
Denudationsgebiet desselben mehr und mehr zurückweichen. An
Stellen, wo das Eis zur Zeit seiner Hauptentfaltung den Untergrund
aufbrach und die Bruchstücke des zertrümmerten Gesteins in sich
aufnahm, gingen ihm diese Fähigkeiten allmählich verloren. Da ihm
aber sein Transportvermögen zunächst noch eigen blieb, so wurde
von den Schuttmassen, welche das Eis an seiner Unterseite mit sich
führte, die ursprünglich rauhe Felsoberfläche geglättet und geschrammt,
*) Kjerulf.
**) Om Istidens Bildningar i det Inre af Finland. — Fennia I, No. 7, 1889.
412
wobei der häufige Wechsel der Stromrichtung, dem die randlichea
Partieen eines Inlandeises ausgesetzt zu sein pflegen, das Zustande-
kommen von Ereuzschrammen begünstigte. —
Sind nun auch die Gründe, derentwegen man den Felsbecken
eine rein glaciale Entstehungsweise abgesprochen hat, nicht als
stichhaltig zu erachten, so ist andererseits mit der Möglichkeit einer
solchen Genesis ebensowenig erwiesen, dass die Natur sich zur
Erzeugung jener Art von Bodenvertiefungen ausschliesslich dieses
einen Mittels bediente. Der Zusammenhang des Eristiania^ords und
des Vetternsees mit Senkungen der Erdrinde darf als Thatsache
betrachtet werden, wie auch für einige andere Seen dies mehr oder
weniger wahrscheinlich gemacht worden ist.
Hierauf fussend hat Näthorst seine „neue Theorie betreiFs der
Entstehung der schwedischen Felsbecken* aufgestellt, welche voraus-
setzt, „dass Senkungen in einer härteren, gegen die glaciale Erosion
widerstandskräftigen Felsart stattgefunden haben, während dieselbe
von weicheren Schichten noch bedeckt war; die letzteren erfüllten
die gesenkten Gebiete, wodurch sie diese schützten und selbst ge-
schützt wurden, bis diese weichen Schichten ihrerseits mehr oder
weniger vollständig vom Eis fortgeführt wurden."
Abgesehen von einigen kleineren, seichteren Seen, welche
entsprechend der früheren Auffassung des Autors als eine direkte
Folge der säkularen Verwitterung zu betrachten seien, sollen die
übrigen Felsbecken im Urgebirgsterritorium „so gut wie alle" mit
Dislokationen in Zusammenhang stehen. Der Unterschied, der hier
zwischen den grösseren und kleineren Seen obwalte, sei nur der,
dass die für ihr Zustandekommen erforderliche weiche Gesteinsart
bei jenen aus silurischen Ablagerungen, bei diesen dagegen zumeist
aus dem oberen Teil des ürgebirges selbst bestanden habe, der
infolge säkularer Verwitterung aufgelockert worden sei.
Nach Nathorst's Ansicht hat also das Eis an der Entstehung
der Felsbecken nur insofern mitgewirkt, als dasselbe die unter der
Erdoberfläche verborgenen Unebenheiten des un verwitterten Ürgebirges
biossiegte.
Dass auf diese Weise Felsbecken entstehen können, wird gewiss
niemand in Abrede stellen. Doch ich zeigte, wie auch die un-
verwitterten krystallinischen Gesteine infolge ihrer Spaltenbildang
den Angriffen des Eises nicht standzuhalten vermögen, und somit
ergiebt sich für die Entstehung der Felsbecken noch die weitere
Möglichkeit, dass nach Entfernung der sedimentären Bildungen und
des Verwitterungsschuttes, womit zu Beginn der Eiszeit die unter
der Erdoberfläche verborgenen Bodenvertiefungen angefüllt waren,
die glaciale Denudation auf das unverwitterte Urgebirge sich aus-
dehnte, vor allem an Stellen, wo solch eine Depression durch Ver-
werfung hervorgerufen ist und demzufolge mit einem besonders reich
entwickelten Spaltensystem in Verbindung steht.
In welch ausgedehntem Umfang der von mir geschilderte
Denudations- und Erosionsvorgang sich abgespielt haben muss, geht
aus der häufigen Wiederkehr der Erscheinung hervor, dass Geschiebe-
iH3
lehm in die Gesteinsspalten hineingepresst ist*) Namentlich sei
hier an die von Gumälias beobachteten und richtig gewürdigten
Fälle erinnert, wo die Grandmoräne in die Spalten krystallinischer
Gesteine bis zu grosser Tiefe eingedrungen ist and eine mehr oder
weniger bedeateude Verschiebang der Gesteinsbrachstücke herbei-
geführt hat
Da bei Sedimentärgesteinen diese Erscheinung vielfach mit
Schichtenstörnngen verknüpft ist, so hat man derselben nur eine
sekundäre Bedeutung beimessen wollen, in der Annahme, dass
zunächst durch den Eisschub Stauchungen im Untergrund hervor-
gerufen wurden, und sodann erst der Geschiebelehm in die bei
diesem Vorgang entstandenen Spalten eindrang. Bei einem wenig
widerstandsföhigen Gestein ist dies auch gewiss sehr wohl möglich,
bei härteren Felsen aber, glaube ich, erfolgten die Schichtenstörungen
erst in zweiter Linie, nachdem infolge des Eindringens der Grund-
moräne die schon vorher vorhandenen Spalten sich erweitert hatten,
und so die Verschiebbarkeit der von Lehm umhüllten Gesteins-
bruchstücke wesentlich erleichtert war.
Wie dem auch sei, jedenfalls besitzt das Eis — entgegen der
AuflFassung Heim's und anderer — eine „genügend harte, feste Hand",
um Felsen zu zerbrechen und zu Moränen zu verarbeiten. Sind nur
Spalten vorhanden, so vermag selbst das härteste Gestein nicht
seinen Angriifen zu widerstehen. Die Abhängigkeit der glacialen
Denudation von der Anwesenheit von Spalten bedingt aber, dass der
Grad dieser Abtragung ein sehr verschiedener ist je nach der grösseren
oder geringeren Ausbildung der Spaltensysteme. Mithin ist die
glaciale Denudation unter Umständen mit einer Erosion verbunden,
die zur Bildung von Felsbecken führen muss. Da nun der Spalten-
verlauf in den krystallinischen Gesteinen weit unregelmässiger zu
sein pflegt, als in den sedimentären, so haben wir Felsbecken im
Urgebirgsterritorium nicht nur zahlreicher, sondern auch in sehr viel
grösserer Formmannigfaltigkeit zu erwarten, als in den Gebieten
jüngerer Ablagerungen; und da die Spalten namentlich den Ver-
werfungen folgen, so kann es fernerhin nicht überraschen, wenn auch
die Felsbecken diesen sich anschliessen und in solchem Fall in der
Lage ihrer Längsaxe von der Stromrichtung des Inlandeises sich
völlig unabhängig erweisen. —
Wenn das Eis im stände ist, seine Grundmoräne in die Gesteins-
spalten hineinzupressen, so bedarf es keines weiteren Beweises, dass
*) Vergl. Litteraturverzeichnis II.
Der Lehm von Ootmarssum, den Staring (De bodem van Neder-
land II, 1860, p. 191—197) „vorläufig" zum Tertiär rechnet, steht nach der
Schilderung des Autors zu dem dortigen Sandstein in ganz demselben
Lagerungsverhältnis, wie Geschiebelehm, welcher in die Spalten anstehenden
Gesteins eingedrungen ist. Wenn demnach — woran ich kaum zweifle —
jener Lehm als Grundmoräne zu deuten ist, so liegt hier ein Fall vor, der
für die Frage der Entstehung der „Kandseen" insofern von Bedeutung ist,
als er zeigen würde, dass ein Inlandeis oder Gletscher selbst in geringem
Abstand von seinem Ende noch die Fähigkeit besitzt, festes Gestein zu
zertrümmern.
414
jenes vermöge seiner Plasticität auch selbst in diese eindringen
kann;*) der EflFekt ist natürlich derselbe. Überdies darf es zum
mindesten als wahrscheinlich betrachtet werden, dass unter der Eis-
decke an Stellen, wo infolge grösserer DruckdiflFerenzen das die
Gesteinsspalten erfüllende Wasser abwechselnd friert und wieder-
aufthaut, eine regelrechte Verwitterung stattfindet.**) Der Anteil,
welcher der glacialen Erosion an der Bildung der Felsbecken zufällt,
lässt sich also gar nicht abmessen; denn auch dort, wo an den uns
zugänglichen Teilen dieser Bodenvertiefungen auf den Gestein sspalten
die Grundmoräne sich nicht vorfindet, darf die Möglichkeit, dass
sie infolge glacialer Erosion entstanden sind, nicht ausser Acht
gelassen werden, obschon in vielen Fällen es schwer, wenn nicht
unmöglich sein mag, den strikten Beweis für diese Annahme zu
erbringen.
Litteratur.
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II. Beispiele fär das Eindringen der Grnndmoräne
in die Spalten anstehenden Gesteins.
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Geschiebelehms, an Beispielen aus dem nordwestlichen
417
Sachsen und angrenzenden Landstrichen. — Z. d. D. g. 6.
XXX, 1880. p. 81—83 u. 90.
W. Dam es. — Geologische Reisenotizen aus Schweden. — Z. d.
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p. 248, 1889.
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— Über die Vergletscherung der Färöer, sowie der Shetland-
und Orkney-Inseln. — Z. d. D. g. G. XXXI, 1879. p. 746.
G. Holm. — Bericht über geologische Reisen in Ehstland, Nord-
Livland und im St. Petersburger Gouvernement in den
Jahren 1883 und 1884. — Verh. d. Russ. Kais. Mineral.
Gesellsch. zu St. Petersburg. Ser. II, Bd. 22, 1886. p. 19.
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Otterwisch. — Sitzungsber. d. naturf. Gesellsch. zu Leipzig,
VIII, 1881.
F. Wahnschaffe. — Über Glacialerscheinungen bei Gommern unweit
Magdeburg. — Z. d. D. g. G. XXXV, 1883. p. 834 u. 837.
Kurze Bemerkung Ober die glaciale Denudation
und Erosion loser Ablagerungen.
Von
J. Martin.
Im Anschluss au die Entstehung der Felsbecken mag eine
kurze Bemerkung über die glaciale Denudation und Erosion loser
Ablagerungen hier Platz finden. —
Wo Geschiebelehm den unteren Hvitäsedimenten auflagert, sieht
man mitunter losgerissene Teile von diesen nach Art erratischer
Blöcke die Grundmoräne durchsetzen. Ein treffliches Beispiel hierfür
lernte ich vor längerer Zeit bei Huntlosen südlich der Stadt Olden-
burg kennen, das um so mehr Beachtung verdient, als hier zugleich
ersichtlich war, auf welche Weise die Lostrennung der hvitäglacialen
Geschiebe erfolgte.
Die erwähnte Erscheinung trat an der West wand der dortigen
Lehmgrube in selten schöner Weise zu Tage. Obwohl vielfach
verdrückt, gestaucht und teilweise sogar förmlich aufgerollt, hatten
die vom Untergrund losgerissenen Schollen ihre Schichtung meist
wohl bewahrt dank der zähen BeschaJBfenheit des hvitäglacialen
Thones, welcher in dünnen Lagen mit Sand abwechselte.
Während die Hvitäsedimente an den tiefsten Stellen des Auf-
schlusses durchweg thoniger Art waren und noch in ihrer ursprünglichen
horizontalen Lagerung sich befanden, zeigten ihre oberen Schichten
denselben Wechsel zwischen Sand- und Thonlagen, wie die in der
Grundmoräoe steckenden Schollen, und an der Nordwand der Grube
war diese Schichtenfolge derartig verbogen, dass sie einen schalen-
förmigen Aufbau zeigte.
Der Zwischenraum zwischen dem seitlich gehobenen Schichten-
komplex und dem nicht gestörten Hvitäthon an der Sohle des Auf-
schlusses war ganz und gar von Geschiebelehm ausgefüllt. Ausserdem
hatte sich in den Randteilen der in die Höhe gepressten Schichten
der Zusammenhang gelockert, so dass dieselben hie und da geradezu
aufgeblättert waren; und in die so entstandenen Spalten war ebenfalls
Geschiebelehm apophysenartig von oben her eingedrungen.
In den gestörten Schichten hatte der Regen an verschiedenen
Stellen den Sand zwischen den Thonlagen fortgespült, infolgedessen
letztere leistenartig hervortraten. So konnte an ihnen das Streichen
419
und Fallen genaji gemessen werden, wobei sich ergab, dass die
Schichtenstörung einer annähernd in nordost-südwestlicher Richtung
wirkenden Kraft ihre Entstehung zu verdanken hatte. Da NO-SW
aber die Richtung ist, in welcher das Inlandeis hier im Westen der
nordeuropäischen Tiefebene geflossen ist, so kann es nach allem
keinem Zweifel unterliegen, dass die Schichtenstörung durch Eis-
schub hervorgerufen wurde.
Beachten wir nun das apophysenartige Eindringen der Grund-
moräne in und unter die gehobenen Schichten, sowie die Erscheinung,
dass losgelöste Schollen des Hvitäglacials der Grundmoräne wie
Geschiebe einverleibt worden sind, so gelangen wir zu der Erkenntnis,
dass das Iniandeis die Fähigkeit besitzt, in ähnlicher Weise wie
festes Gestein, so auch lose Ablagerungen mit Hülfe seiner Grund-
moräne abzutragen. Der Unterschied ist nur der, dass das Eis die
Spalten und Klüfte, derer es für diese Art Denudation bedarf, hier
nicht, wie dort, bereits vorfindet, sondern mittelst Schichtenstörungen
erst selbst sich schaffen muss.
Da aber eine von Schichtenstörungen abhängige Denudation
naturgemäss nicht überall gleichmässig erfolgen kann, eine ungleich-
massige Denudation aber gleichbedeutend ist mit Erosion, so liegt
die Möglichkeit vor, dass der geschilderte Vorgang die Bildung von
Bodenvertiefungen zur Folge hat, die zur Ansammlung von Wasser
geeignet sind. Unter den Seen des nordeuropäischen Flachlandes,
deren Entstehung auf die verschiedenste Weise mit der Eiszeit
verknüpft ist, haben wir daher u. a. auch solche zu erwarten, welche
in ähnlicher Weise wie die Felsbecken entstanden sind; denn weil
das Inlandeis seine Grundmoräne wie einen Keil in die Spalten und
Klüfte des Untergrundes hineintrieb und Stück auf Stück von diesem
losbrach und entfernte, so hat nach dem Rückzuge des Eises in
losen Ablagerungen ebenso wie in festem Gestein eine Depression
überall da hinterbleiben müssen, wo ein besonders reich entwickeltes
und tiefgehendes Spaltensystem der glacialen Erosion Vorschub leistete.
Erwiderung.
Von
J. Martin.
In meiner Abhandlung über die Heimat der Geschiebe im
Westen der Weser*) habe ich n. a. einige Basalte beschrieben, die
s. Z. schon von Sehroeder van der Kolk untersucht worden sind
und im Geologischen *Reichsmuseum zu Leiden aufbewahrt werden.
An meinen diesbezüglichen Ausführungen hat nun J. Petersen in
einer neuerdings erschienenen Schrift**) Ausstellungen zu machen
gesucht, gegen die ich mich auf das entschiedenste verwahren muss. —
Ein Basaltblock von Neu-SchobüU bei Apenrade birgt nach
Petersen einen Bestandteil, den der Autor für Analcim zn halten
geneigt ist. Ähnliche Gebilde soll auch ich in dem bei Loyerberg
gefundenen Basalt beobachtet haben, doch wolle ich dieselben als
Glas gedeutet wissen. Nach Petersen's Meinung ist jedoch hiergegen
einzuwenden, dass der absolute Mangel an Erystalliten, der sich in
vielen Fällen ganz auffallend geltend mache, kaum mit meiner An-
sicht vereinbar sei. Zwar sähe man gelegentlich Trichiten aus der
umgebenden Glasmasse in die weissen Flecken hineinragen, aber
diese selbst pflegten doch ganz rein zu sein, abgesehen von den
gelegentlichen Einschlüssen deutlich krystallisierter Bestandteile, wie
sie in der Grundmasse sich fänden. —
Ich habe hierzu folgendes zu bemerken:
Weder an der citierten, noch an anderer Stelle habe ich ein
Mineral beschrieben, bei dem auch nur die entferntste Möglichkeit
besteht, dass dasselbe als Analcim zu deuten sei. Die krystall-
ähnlichen Durchschnitte, auf die Petersen's Ausspruch offenbar ab-
zielt, haben annähernd rechtwinkelige und sechsseitige Formen auf-
zuweisen, so dass man sie allenfalls für Nephelinkryställchen halten
könnte. Ich habe dieselben aus verschiedenen Gründen für Glas
erklärt und das Zustandekommen ihrer Form in der Weise gedeutet,
„dass die Devitrificationsprodukte des braunen Glases sich an dem
Rand desselben zu einem dunklen, vielfach ausgezackten Saum
zusammengeschart haben, dessen Einbuchtungen manchmal in Folge
♦) Diluvialstudien III, 1.
**) Geschiebestudien. Beiträge zur Kenntniss der Bewegungsrichtungen
des diluvialen Inlandeises I. Separat-Abdr. aus d. Mitth. d. Geogr. Ges.
Hamburg, XV, 1899.
42]
der Anordnung der Trichite nnter Winkeln von annähernd 90 oder
120^ das Aussehen von Nephelindurchschnitten gewinnen".
Mit der Annahme eines solchen Entstehungsvorganges glaube
ich zugleich die Erscheinung erklärt zu haben, dass die krystall-
ähnlichen Durchschnitte von Trichiten mehr oder weniger völlig rein
sfnd und nur in ihren randlichen Partieen solche beherbergen.
Von einem ,,absoluten Mangel an Erystalliten" habe icb
ebensowenig gesprochen, wie von „gelegentlichen Einschlüssen deut-
lich krystallisierter Bestandteile". Petersen verquickt hier augen-
scheinlich seine eigenen, wie Eichstädt's Beobachtungen mit den
meinigen, also Beobachtungen, welche an zwei grundverschiedenen
Gesteinselementen angestellt wurden. Wie nämlich einerseits wohl
nicht zu bezweifeln ist, dass die von Eichstädt beschriebenen „grösseren
und kleineren farblosen und wasserklaren Flecken und inselartigen
Partieen"*) identisch sind mit den Gebilden, in welchen nach Petersen's
Meinung wahrscheinlich Analcim vorliegt, so ist es andererseits zum
mindesten ebenso gewiss, dass mit ersteren die von mir als Glas
gedeuteten nephelinähnlichen Durchschnitte nichts gemein haben. Diese
mit jenen in Parallele zu stellen, ist mir daher auch gar nicht in den
^inn gekommen.
Was den Basalt vom Isterb er g anlangt, so soll ich seine
Herkunft von Elingstorp für möglich halten; wiederum ein Miss-
verständnis!
Ich habe ausdrücklich hervorgehoben, dass Abweichungen
zwischen dem Findling und dem Klingstorpbasalt bestehen; „im
übrigen", schrieb ich, „ist die Übereinstimmung .... in allen
wesentlichen Punkten eine so vollkommene, dass des ersteren
Herkunft aus Schonen nicht angezweifelt werden darf, zum wenigsten
solange nicht ähnliche Vorkommnisse aus dem Rheingebiet bekannt
geworden sind".
Wie aus diesem Schlusssatz zu ersehen ist, bezweckte der von
mir angestellte Vergleich, nur die nordische Herkunft des Findlings
zu beweisen; denn angesichts der geographischen Lage des Fund-
orts schien mir eine südliche Abstammung nicht ausgeschlosssn
zu sein.
Petersen hat nun in dem Basalt von Bonarp dieselben au£^Iend
grossen Feldspathindividuen wahrgenommen, wie ich sie bei jenem
Findling beobachtete, wodurch meine Annahme sehr an Wahr-
scheinlichkeit gewinnt. Doch das fragliche Geschiebe dleserhalb,
wie Petersen es will, mit dem Bonarpbasalt zu indentificieren, halte
ich angesichts der grossen Struckturunterschiede für unzulässig.
Ebensowenig berechtigt hierzu das lichtgrüne, in Schnurform auf-
tretende Mineral; denn nicht nur ist dasselbe an keine bestimmte
schonensche Basaltart gebunden, sondern es kommt auch in Basalten
vor, die zweifellos rheinischen Ursprungs sind. Nur soviel darf
meines Erachtens als erwiesen betrachtet werden, dass der Basalt
* Skänes basalter p. 35.
422
vom Isterberg den Charakter schonenscher Feldspathbasalte trägt,
indem er gewisse wesentliche Züge mit dem Basalt von Elingstorp,
sowie andere mit dem Bonarpvorkommen gemein hat.
Ob neben Plagioklas auch Orthoklas in dem Geschiebe vor-
kommt — was ich nicht etwa mit Bestimmtheit annehme, sondern
nur als möglich hingestellt habe — kann auf Grund des optischen
Verhaltens nicht mit Sicherheit entschieden werden.
Einen in den Zwiepchen Bergen gefundenen Basalt hat
Schroeder van der Eolk mit dem Anneklefvorkommen zu identificieren
gesucht. Ich habe hiergegen meine Bedenken geäussert, aber nicht,
wie Petersen schreibt, „nur weil die Korngrösse des Geschiebes und
des Vergleichstückes nicht übereinstimmten", sondern deshalb, weil
weder die geographische Lage des Fundortes, noch die mineralogische
Zusammensetzung des fraglichen Stückes seine nordische Abstammung
genügend verbürgen.
Auf den Unterschied in der Korngrösse habe ich aufmerksam
gemacht, um zu zeigen, dass entgegen der Meinung Schroeder van
der Kolk's von einer „ziemlich guten" Übereinstimmung zwischen
dem Geschiebe und dem Anneklefbasalt nicht die Rede sein könne;
und ich glaube hiermit nicht zuviel gesagt zu haben, wenn, wie
hier, die Grössendifferenzen so bedeutend sind, dass schon mit blossem
Auge die betreffenden Schliffe sich unterscheiden lassen.
Die Möglichkeit einer nordischen Abstammung habe ich zu-
gestanden; nur musste ich zu bedenken geben, dass die mineralogische
Zusammensetzung des Findlinges wenig charakteristisches bietet;
denn im gemengten Diluvium, dem die Zwiepchen Berge, angehören,
kommen in grossen Mengen Feldspathbasalte vor, welche „Ähnlichkeit,
wenn nicht gar völlige Übereinstimmung mit schonenschen Typen"
besitzen, gleichwohl aber aus den von mir auf p. 12 — 14 dargelegten
Gründen jedenfalls in weitaus überwiegender Zahl südlicher Ab-
stammung sind.
Schliesslich bei Gelegenheit der Besprechung der Cancrinit-
Aegirin-Syenite sieht Petersen sich noch veranlasst, meine Ansicht
zu beanstanden, dass für die Ermittelung des von dem Inlandeis
zurückgelegten Weges diesem an sich trefflichen Leitblock nur ein
geringer Wert beigemessen werden könne.
Anknüpfend daran, dass es mir nicht gelungen sei, unter den
oldenburgischen Geschieben Cancrinit-Aegirin- Syenite nachzuweisen,
hatte ich bemerkt: „Doch liegt hierin nichts auffälliges, da dies
Gestein ganz allgemein in der nordeuropäischen Tiefebene nur sehr
vereinzelt vorkommt. Für die Bestimmung der Stromrichtung des
Inlandeises dürfte es daher auch kaum von nennenswerter Bedeutung
sein; denn hierzu bedarf man solcher Leitblöcke, welche in so grosser
Zahl auftreten, dass sie in jeder bedeutenderen Moräne unfehlbar
angetroffen werden müssen, falls der Eisstrom, welcher letztere ab-
lagerte, das Heimatsgebiet jener Gesteine berührt hat."*)
•) Diluvialstudien 11, p. 5—6.
423
Petersen kann mir hierin „nar bedingt" beipflichten. Wie
nämlich des näheren begründet wird, „dürfen solche seltneren Ge-
schiebe, wie der Syenit von Särna" keinenfalls bei der Betrachtung
der Transportrichtungen vernachlässigt werden". — Nun, ich bin
mir bewusst, diesen selbstverständlichen Grundsatz stets befolgt zu
haben; zugleich aber habe ich bei allen Einzelfanden „mit grösster
Vorsicht abzuwägen" gesucht, „welche Schlussfolgerungen sie betreffs
der Stromrichtung des Inlandeises zulassen".*)
Wenn Petersen meint, es dürfte bisher kaum ein anderes
Geschiebe bekannt geworden sein, das über ein so weit ausgedehntes
Gebiet verstreut vorkomme, wie der Cancrinit-Aegirin-Syenit, so
befindet er sich auch hier im Irrtum; denn von nicht geringerer
Ausdehnung ist das Verbreitungsgebiet der Geschiebe des als Leit-
block sehr brauchbaren Bredvadporphyrs, und wie ich aus eigener
Erfahrung weiss, kommen dieselben in solchen Mengen vor, dass sie
— um mich eines Ausdrucks von Petersen zu bedienen — „gewisser-
massen eine zusammenhängende Spur" des Eisstromes bezeichnen,
der gegenüber die wenigen verstreuten Funde von Cancrinit-Aegirin-
Syenit nach meinem Dafürhalten „kaum von nennenswerter Be-
deutung" sind.
Oldenburg, im Juni 1899.
*) Diluvialstudien Vn, p. 11.
Januar 1900. XVI, 28
lieber die geologischen Aufgaben
einer geologiscli-agronomisctien Kartiernng
des Herzogtums Oldenburg.
Von
Dr. J. Martin.
Die geologischen Forschungen, welche ich schon seit einer
Reihe von Jahren im Herzogtum Oldenburg angestellt habe,
rechtfertigen es wohl, wenn ich aus Anlass des kürzlich erfolgten
Erscheinens der geologisch-agronomischen Karte „Blatt Jever**)
Gelegenheit nehme, auf die Aufgaben zu verweisen, welche für den
geologischen Teil einer etwaigen Eartierung des ganzen Landes zu be-
rücksichtigen sein würden. Betreffs der bisherigen Ergebnisse meiner
Untersuchungen verweiseich auf meine „Diluvialstudien****), sowie
auf den Aufsatz „Über den Einfluss der Eiszeit auf die Ent-
stehung der Bodenarten und des Reliefs unserer Heimat".***)
Da ich in letzterer Schrift den gegenwärtigen Stand der Forschung
bereits in allgemein verständlicher Form dargelegt habe, so kann ich
mich an dieser Stelle darauf beschränken, die Mittel und Wege an-
zugeben, in welcher Weise die hier zu Lande entwickelten Formationen
von einander zu trennen und in sich zu gliedern sind. —
*) Herausgeg. v. d. Versuchs- u. Kontroistation d. Oldenb. Landw.-
Gesellschafb. Vorsteher Dr. P. Petersen. Geognostisch u. agronomisch
bearbeitet von F. Schucht. Oldenburg 1899
**) I. Alter und Gliederung des Diluviums im Herzogtum Oldenburg,
II. Das Haupteis ein baltischer Strom.
m. Vergleichende Untersuchungen über das Diluvium im Westen
der Weser.
1. Heimat der Geschiebe.
2. Gliederung des Diluviums.
3. Vertikalgliederung des niederländischen Diluviums.
4. Klassification der glacialen Höhen. Ein Wort zur
Entgegnung.
5. Alter des Diluviums.
IV. Antwort auf die Frage des Herrn Prof. Dr. A. Jentzsch: „Ist
weissgefleckter Feuerstein ein Leitgeschiebe?**
V. Staring's Diluvialforschung im Lichte der Glacialtheorie.
VE. Pseudoendmoränen und Pseudoäsar.
Vn. Ueber die Stromrichtungen des nordeuropäischen Inlandeises.
Von den vorstehenden Abhandlungen sind erschienen:
I — rV in den Jahresber. d. naturw. Ver. Osnabrück IX — XUI,
V— vn in den Abb. Nat. Ver. Brem. XIV u. XVI.
♦**) Schriften des Oldenburger Vereins für Altertumskunde und Landes-
geschichte, XVII. 1898.
425
Wie ich als allgemein bekannt voraussetzen darf, sind im
Bereich des Herzogtums Oldenburg an der Bildung der oberflächlichen
Erdschichten in der Hauptsache nur das Diluvium und das
Alluvium beteiligt.
Diese beiden Formationen gegen einander abzugrenzen, hält
im grossen ganzen nicht schwer. Zum A|luvium nämlich gehören
die recenten Fluss- und Meeresablagerungen, die Hoore und die
Dünen;- alles übrige ist dem Diluvium beizurechnen. Die einzige
Schwierigkeit, welche sich hier der Eartierung entgegenstellt, ist die
Unterscheidung der Dünen von den Höhen diluvialen Ursprungs.
Die Ansicht, dass alle Sandhöhen unserer Geest Dünen seien,
ist ein weit verbreiteter Irrtum. In Wirklichkeit sind viele der-
selben diluvialen Alters, und in solchem Fall ist ihre Entstehung
unter ganz anderen Bedingungen vor sich gegangen, wie diejenige
der Dünen. Da letztere das äolische Umlagerungsprodukt diluvialer
Sande darstellen, so sind sie petrographisch von den diluvialen
Höhen nicht zu unterscheiden. Doch sind sie diesen gegenüber durch
ihre regellose Form und Anordnung, durch den gänzlichen Mangel an
gröberen Beimengungen und durch die häufige Einlagerung von
Pflanzenschichten hinreichend gekennzeichnet.
Im übrigen sind die alluvialen Bildungen unter sich sowohl,
wie von der diluvialen Schichtenfolge leicht zu unterscheiden. Vom
geologischen Standpunkt würden die Festlegung ehemaliger
Flussläufe und das Studium der organischen Reste unser
besonderes Interesse in Anspruch nehmen. —
Ungleich schwieriger als das Alluvium ist das Diluvium zu
kartieren.
Diese unter dem Einfluss der Eiszeit entstandene Formation
zerfällt, soweit Oldenburg und benachbarte Gebiete in Frage kommen,
in sechs Glieder. Von diesen sind das älteste und jüngste Absatz-
produkte der Flussläufe, welche zu Beginn, wie am Schluss der
Eiszeit das Land beherrschten. Nach Art seiner Bildung wird daher
dieser Teil des Diluviums als fluviatiles bezeichnet und nach der
Zeit ihrer Entstehung werden die beiden hierher gehörigen Stufen
als Früh- und Spätfluviatil von einander unterschieden.
Im Gegensatz zu diesen beiden Gliedern sind die übrigen nicht
fluviatilen, sondern glacialen Ursprungs. Das älteste derselben, das
Frühhvitäglacial ist von den Dchmelzwasserströmen, den hvitäar*)
erzeugt worden, welche dem herannahenden Inlandeis vorauseilten. AiiüT
diesen Sedimenten lagert das Subglacial, die Grundmoräne, welche
das Inlandeis selbst au seiner Unterseite anhäufte. Beim Abschmelzen
des Inlandeises hinterblieb sodann der Best der in ihm enthaltenen
Schuttmassen; wir bezeichnen daher dieses Glied ab Inglacial oder
Innenmoräne. Als jüngstes Glied endlich entstand das Spät-
*) Der Name ist von der milchigen Trübung hergeleitet, welche den
mit Schlamm beladenen Gletscherbächen Islands eigen ist. — hvit = weiss;
& (pl. Aar) = Bach.
28*
426
hvitäglaeial, worunter man die Absatzprodukte der Schmelzwasser
des im Rückzug begriffenen Inlandeises zu verstehen hat.*)
Jedes dieser Glieder kommt in den verschiedensten Ausbildungs-
formen vor. Indem die Korngrösse in allen Fällen den weitesten
Schwankungen unterworfen ist, hat man nämlich bei einem jeden
der sechs Glieder noch zwischen einer thonigen, sandigen und kiesigen
Facies zu unterscheiden. Dadurch aber wird die Aufgabe, die hori*
zontale und vertikale Verteilung der diluvialen Stufen zu ermitteln,,
ungemein erschwert. Zudem haben im Diluvium mannigfache Um-
lagerungen stattgefunden, infolgedessen das sudliche Element der
Flüsse mit dem nordischen des Inlandeises häufig vermengt worden
ist. Es leuchtet daher ein, dass wegen des Mangels eines
durchgreifenden petrographischen Unterschiedes lediglich
auf Grund der Untersuchung von Bohrproben eine Kar-
tierung der diluvialen Glieder und Facies sich nich);^
bewerkstelligen lässt.
Wie sich bei der Bearbeitung des Blattes Jever wiederholt
gezeigt hat, führt dagegen um so sicherer ein anderer Weg zum
Ziel: das eingehende Studium einer möglichst grossen Zahl
von Erdausschachtungen.
Die Lagerungsverhältnisse der verschiedenen Bänke, welche
teils horizontal, teils kreuzweis geschichtet sind, teils auch jeglicher
Schichtung entbehren; die Stellang, welche dieselben zueinander
einnehmen; die nicht seltene Erscheinung der Schichtenstörung;
die Anordnung der gröberen und feineren Bestandteile, welche
bald streng von einander gesondert, bald mit einander vermischt
sind; die äussere Form und Beschaffenheit der Steine, an denen Eis,
Wasser und Flugsand ihre schleifende Wirkung ausgeübt haben;
das Auftreten fossilführender Schichten und endlich der Entscheid,,
ob die Findlinge nordischer oder südlicher Herkunft sind, oder ob
Gesteine beiderlei Abstammung nebeneinander vorkommen — das
alles sind Momente, auf welche der Geologe in erster Linie sein
Augenmerk zu richten hat, wenn er sich einen klaren Einblick in
eine diluviale Schichtenfolge verschaffen will. Erst nachdem er auf
diese Weise eine grössere Zahl zuverlässiger Bestimmungen vor-
genommen hat, darf er sich auf Bohrungen beschränken, um von
den Fixpunkten ausgehend die weitere Verbreitung eines sicher
erkannten Gliedes nach horizontaler und vertikaler Richtung hin
zu verfolgen. —
Im Gegensatz zu den alluvialen Dünen, welche regellos verstreut
sind, macht sich in der Anordnung der diluvialen Höhen eine un-
verkennbare Gesetzmässigkeit geltend. Im grossen ganzen nämlich
sind letztere nach zwei senkrecht zu einander stehenden Richtungen
gruppiert, von denen die eine mit der Stromrichtung des Inlandeise»
zusammenfällt.
*) Da das Frühhvitäglacial unter der Grundmoräne, das Späthvitäglacial
dagegen über derselben liegt, so werden die hierher gehörigen Diluvialsande
und -thone auch als untere und obere unterschieden. Für letztere dient-
aus dem gleichen Grunde die Bezeichnung „Decksand", bezw. „Dekthon"»
427
Indem das Eis vor seinem Rand einen Teil seiner Schuttmassen
ablud, entstanden die Endmoränen, an deren Verlauf die jeweilige
Form des Eissaums wiederzuerkennen ist. Diese senkrecht zur
Eisbewegung orientierten Höhenrücken werden Geschiebe- oder
Oeröllendmoränen genannt, je nachdem das Material zu ihrem
Aufbau vorwiegend von der geschiebeführenden Gruudmoräne*) oder
von der geröllführenden Innenmoräne*) geliefert ist.
Senkrecht zu diesen Endmoränen und mithin parallel zur Eis-
bewegung, stehen die Asar, welche in analoger Weise, wie die End-
moränen, in Geschiebe- und Gerölläsar zu sondern sind. Während
die Endmoränen zufolge der vielfachen Ausbuchtungen, welche der
Eand eines Inlandeises aufzuweisen pflegt, vorzugsweise eine bogen-
förmige Gestalt besitzen und nicht selten aus einer ^ganzen Reihe
solcher Boo:enstücke sich zusammensetzen, erinnern die Asar in ihrem
geschlängelten Verlauf und ihrer Zusammensetzung aus Haupt- und
Nebenäsar an ein Flussnetzsystem, weshalb man annehmen darf,
dass sie in den subglacialen Abzugskanälen der Schmelzwasserströme
angehäuft worden sind.
Ausser der Grund- und Innenmoräne nimmt das Frühhvitäglacial
einen hervorragenden Auteil an der Höhenbildung des Diluviums.
Die Entstehung dieser Art von Höhenrücken ist der erodierenden
Wirkung des Inlandeises und seiner Schmelzwasser zuzuschreiben,
und man bezeichnet dieselben als hvitäglaciale Einragungen
oder Durchragungen, je nachdem sie bis nahe an die Erdoberfläche
in die Moränendecke hineinragen oder frei aus dieser hervortreten.
In derselben Weise sieht man mitunter das Frühfluviatil als
höhengestaltenden Faktor sich bethätigen, wogegen das Spätfluviatil
in Form von Pseudoendmoränen und Pseudoäsar beobachtet
worden ist. Im Herzogtum Oldenburg jedoch sind meines Wissens
solche fluviatilen Höhen nicht vorhanden, sodass ich von einer Be-
sprechung derselben absehen darf. Mittelbar dagegen ist hier zu
Lande das Frühfluviatil an der Gestaltung des Bodenreliefs in der
Weise beteiligt, dass es stellenweise in grossen Mengen vom Inlandeis
aufgenommen wurde, um nach Art einer Lokalmoräne verschleppt zu
werden und so zu der Erhöhung gewisser Moränenablagerungen
wesentlich beizutragen.
Zum Zweck der Klassifizierung der Höhen unseres
Landes ist es nach alledem ein bedingungsloses Erfordernis,
den inneren Bau derselben an geeigneten Einschnitten
zu studieren**), sowie ihre äussere Form und gegenseitige
Anordnung ins Auge zu fassen. Da aber für die richtige
Deutung eines diluvialen Höhenzuges seine Stellung zur Eisbewegung
«in wesentliches Kriterium bildet, so muss man sich zunächst Klarheit
über die Transportrichtung der erratischen Blöcke zu ver-
i^chaflfen suchen. —
♦) Vergl. „Über den Einfluss der Eiszeit", p. 8—9.
**) Trenüche Dienste hinsichtlicli dieser Frage haben verschiedene
tiefe Einschnitte geleistet, welche bei den Eisenbahnbauten der letzten Jahre
hergestellt wurden.
428
Die von dem Inlandeis hinterlassenen Moränen enthalten ein
bnntes Gemisch der verschiedensten Steinarten, welche das Eis bei
seinem Vordringen nach nnd nach aufgelesen und wieder abgelagert
hat. Den Weg^ welchen das Inlandeis zurückgelegt hat, kann man
also dadurch ermitteln, dass man die engere Heimat einer möglichst
grossen Zahl von Findlingen feststellt. Hierzu ist selbstredend ei»
umfangreiches Vergleichsmaterial erforderlich, und zwar um so mehr,
als unter den nordischen Gesteinstypen verhältnismässig nur wenige
vertreten sind, deren Anstehendes so eng begrenzt ist, dass sie für
die Bestimmung der Eisbewegung von leitender Bedeutang sind.
Bei gewissen Sedimentärgesteinen kann an den in ihnen enthaltenen
Versteinerungen das ürsprungsgebiet mehr oder weniger bestimmt
erkannt werden. Im allgemeinen jedoch eignen sich derartige Gesteine
für unseren Zweck nicht so gut, wie die krystallinischen Felsarten,,
unter denen namentlich die Eruptivgesteine zum Teil vortreffliche
„Leitblöcke" abgeben. Was ihre Untersuchung anlangt, so ist es
freilich in den^ wenigsten Fällen möglich, durch makroskopischen
Vergleich die Übereinstimmung eines erratischen Blockes mit einer
nordischen Gesteinsart festzustellen, sondern meist wird es hierzu
einer im Dünnschliflf vorzunehmenden mikroskopischen Untersuchung
bedürfen.
Wie man bei der Gliederung des Diluviums zum mindesten
darüber sich klar sein muss, ob die in einer fraglichen Schicht
enthaltenen Steine nordischer oder südlicher Abstammung sind, so
ist behufs der Klassifikation der glacialen Höhen die Herkunft der
nordischen Gesteine bis zu dem Umfange zu ergründen, dass mit
Hülfe der sog. Leitblöcke die Stromrichtung des Inlandeises ermittelt
werden kann. Falsche Identifikationen haben hinsichtlich dieser, wie
jener Frage wiederholt zu den grössten Irrtümern verleitet, und selbst
betreflfs des Alters unseres Diluviums hat lediglich auf Grand
unzureichender Geschiebeuntersuchungen lange Zeit eine Anschauung
bestanden, die sich bei näherer Prüfung als völlig unhaltbar er-
wiesen hat.
Kurzum, für die Kartierung des Diluviums lässt sich
ein sorgfältiges Studium der erratischen Gesteine nicht
umgehen. Der Petrograph und der Palaeontologe aber werden sich
dieser Aufgabe um so lieber unterziehen, als dieselbe aus hier nicht
zu erörternden Gründen schon ihrer selbst wegen verdient gelöst
zu werden. —
Die Erscheinung, dass eine Moräne durch das Überwiegen
einer bestimmten Gesteinsart einen lokalen Charakter annimmt, kann
unter Umständen zu der Entdeckung des Anstehenden derjenigen
Formation führen, von welcher die Bruchstücke des betreflfenden
Gesteins herstammen.
Unter diesem Gesichtspunkt ist zu beachten, dass einige
Kilometer südlich von Vechta das Diluvium mit zahlreichen
Geschieben von Schreibkreide durchsetzt ist. Obwohl die aua
der baltischen Kreideformation stammenden Feuersteine in ungeheuren
-liS»
Mengen über das ganze Land verstreut sind, so ist doch aas Oldenburg
ausser diesem einen Fall kein Fund des Muttergesteins bekannt
geworden, ein Gegensatz, der offenbar darin seinen Grund hat, dass
die Schreibkreide nicht widerstandsfähig genug ist, um wie die
Feuersteine einen langen Eistransport aushalten zu können. Während
das Gros der letzteren Findlinge zweifelsohne aus dem westlichen
Teil der Ostsee hierher gelangt ist, lässt daher jenes massenhafte
Auftreten von Schreibkreide vermuten, dass diese Formation in nicht
allzu grosser Entfernung von ihrem erratischen Vorkommen im
Anstehenden entwickelt ist.
Im übrigen hat nahe der Erdoberfläche die Anwesenheit einer
Formation, welche älter ist als das Diluvium, bislang mit Sicherheit
nur an einer Stelle nachgewiesen werden können, und zwar bei
Steinfeld am Nordende der Dammer Berge, woselbst nach K. Martin
Tertiär ansteht.*) Ob diese Formation daselbst in weiterer Ver-
breitung vorkommt, bedarf noch der Untersuchung. Ein tertiäres
Fossil ist auch bei Nordlohne gefunden worden. Hiermit ist freilieh
noch nicht erwiesen, dass dort das Tertiär im Anstehenden vorhanden ist,
sondern es muss berücksichtigt werden, dass jenes Fossil von seiner
ursprünglichen Lagerstätte durch das Inlandeis verschleppt und
so auf erratischem We^e in das Diluvium hineingelangt sein
kann. Es gilt hier also zu ermitteln, ob anstehendes oder um-
gelagertes Tertiär vorliegt.
Welche Formationen in grösserer Tiefe entwickelt sind, und
inwieweit dieselben der Landwirtschaft und Industrie nutzbar gemacht
werden können, das sind ebenfalls Fragen, die ihrer Lösung z. Z.
noch harren. Mögen leztere auch streng genommen ausserhalb des
Ralimens einer Karte liegen, die in erster Linie, agronomischen
Zwecken dienen soll, so wird man doch in den „Erläuterungen" zu
einer solchen Karte die Ergebnisse etwaiger Tiefbohrungen selbst-
redend nicht unberücksichtigt lassen.
Oldenburg, im August 1899.
*) Über das Vorkommen eines gemengten Diluviums und anstehenden
Tertiärgebirges in den Dammer Bergen, im Süden Oldenburgs. — Abb.
Nat. Ver. Brem. VII. 1882.
Ergebnisse einer Reise nacli dem Paciflc.
(Prof. Dr. Schauinsland 1896/97.)
Die phanerogamische Pflanzenwelt der Insel Laysan.
Von
Georg Bitter.
(ffierzu Tafel IV.)
Herr Prof. Dr. Schauinsland hat bei seinem Aufenthalt auf
der zum hawaiischen Archipel gehörigen Insel Laysan neben
zoologischer Thätigkeit auch der Flora*) dieses Eilandes seine Auf-
merksamkeit geschenkt. An die mir angetragene systematische Be-
arbeitung der Phauerogamen-Sammlung, welche nach Angabe von
Schauinsland ein vollständiges Bild der angiospermen Bewohnerschaft
dieser Insel giebt, trat ich mit um so grösserem Vergnügen heran,
als die Pflanzen sich dank der Sorgfalt der Gemahlin des Herrn
Prof. Schauinsland, seiner unermüdlichen Begleiterin auf der gefahr-
vollen Weltreise, in ausgezeichnetem Erhaltungszustande befanden.
Die Bestimmung wurde durch in Formol konserviertes Material er-
leichtert. Im Berliner Museum habe ich die Pflanzen mit Hille-
brand's Originalien für seine „Flora of the Hawaiian Islands" ver-
glichen, wobei ich mich besonders der Unterstützung des Herrn
Prof. Dr. K. Schumann erfreute.
Über die Flora von Laysan ist meines Wissens bisher nichts
Eingehenderes veröffentlicht worden. Kittlitz (Museum Sencken-
bergianum 1834) erwähnt eine Palme.**) Die von dem Kapitän Brooke
im Jahre 1859 gesammelten Pflanzen habe ich in der Literatur
nicht angegeben gefunden, über ihren Verbleib ist mir nichts
bekannt. Heller sagt allerdings in „Observations on the ferns and
flowering plants of the Hawaiian islands" (Minnesota Botanical
*) BetreflPs der Algen siehe im vorhergehenden Heft dieser Abhandlungen
die Arbeiten von Lemmermann und Eeinbold.
**) Diese existierte zur Zeit der Anwesenheit Schauinslands nicht mehr
auf der Insel; aus den vielen Stamm- und Wurzelresten, die sich dort noch
vorfanden, sowie aus mündlichen Mitteilungen über den Habitus der früher
jedenfalls zahlreichen Bäume schliesst Seh., dass es Pritchardia Oaudichaudü
H. Wendl. gewesen ist, die auf anderen hawaiischen Inseln wild wächst.
431
Studies 1897, p. 761) von Laysan: The plants found on it are the
same as those which occur along the beach on the lee sides of
Oahn and Eauai, as Gossypium tomentosnm and Scaevola Eoenigii''.
Bezüglich des ersteren befindet er sich im Irrtum; worauf sich aber
"überhaupt seine Angaben stützen, übergeht er mit Stillschweigen;
er selbst ist jedenfalls nicht auf der Insel gewesen (vergl. 1. c. p. 770).
Verzeichnis der auf Laysan gesammelten Pflanzen/)
1. Lepidium Oahuense (Owahiense) Cham, et Schi. »Auf
Laysan befand sich nur ein Exemplar dieser Pflanze und zwar an
der Ostseite in der Nähe des Strandes. Es war ein kleiner, ver-
krüppelter Strauch von 30 cm Höhe, 'dessen unterer holziger Stamm
etwa 3 cm stark war."
2. Capparis Sandwicheana DC. Prodr. „Ein etwa manns-
hoher Strauch, namentlich an der Westseite der Insel nicht ganz
nahe am Strande, aber auch nicht weit entfernt davon zahlreich
vorkommend."
3. Portulaca oleracea L. „Bildet stellenweise Rasen, meistens
jedoch wächst sie isoliert und stellt dann, indem von einem kräf-
tigen^ holzigen Hauptstamm zahlreiche Äste regelmässig abgehen,
ein ^/^ — 1 m im Durchmesser haltendes, gleichmässig belaubtes
Polster von 20—40 cm Höhe dar. Sie kommt nur an den trockenen,
nie an feuchten Stellen der Insel vor, vermeidet aber losen Sand."
4. Tribulus ciatoidea L. „Kommt fast überall auf der Insel
vor, namentlich auf den sandigen Teilen derselben zwischen den
einzelnen JEra^OÄ^^>-Büscheln."
5. Sicyos hispidus Hillebr. „An dem Brackwassertümpel des
südlichen Guanofeldes nicht selten",
6. Sicyos microcarpus Mann. „Vereinzelt auf den höher
gelegenen, nördlichen Lagunenrändern an dem dort üppig wuchernden
Cypei'ua caneacens sich emporrankend*.
^ 7. Sesuvium Portulacastimm L. „Einzig und allein auf dem
niedrigen, meistens aber noch trockenen Salzboden in der Umgebung
der Lagune vorkommend; sie findet sich dort in grosser Üppigkeit
und stellt im Verein mit HeUotropium curassavicum und Cyperua
laevigatiLs die einzige Vegetation dieses Teiles der Insel dar".
8. Lipochaeta integrifolia Gray. „Dort, wo der flache Strand
der Lagune aufhört und in den Sandboden übergeht, der für den
übrigen Teil der Insel charakteristisch ist, bildet sie gleichsam den
Übergang zwischen den drei unter No. 7 erwähnten, hier vorkommenden
*) Die in Anführuiigszeiclien gesetzten Citate hinter den Pflanzen-
namen sind der Arbeit von Schauinsland „Drei Monate auf einer Korallen-
insel (Laysan)'*, p. 94 — 100, (Bremen, Verlag von Max Nössler. 1899.) ent-
nommen. Die dort gegebene Aufzählung der von mir bestimmten Gewächse
enthält noch biologische Bemerkungen über die Blütezeit und andere auf-
fällige Eigenschaften der betr. Pflanzen, die hier nicht mit au%enommen sind.
432
Pflanzen und den gerade an dieser Grenze besonders üppig wachsenden
Gräsern und Meldegestrüppen. Meistenteils kraatartig, können
ältere Exemplare aber auch das Ansehen eines Strauches erhalten^
der in dichtem Gewirre sich 60—75 cm fast halbkugelförmig erhebt
und dicht mit Blättern und Blüten bedeckt dann ein gleichmässig
kuppeiförmiges Gebüsch von 1 — 2 m Durchmesser bildet**.
9. Scaevola Lobelia L. (Sc. Koenigii Vahl^. „Auf die Strand-
zone der Insel beschränkt, auf der westlichen Seite üppig, auf der
östlichen mehr krüppelnd. Sie bildet einen Strauch, der nur Yg ^^^
1 m hoch wird, dagegen einen sehr bedeutenden umfang erreichen
kann".
10. Solanum laysanense nov. sp. »Nur auf eine einzige Stelle
an der Nordseite der Insel beschränkt, dort aaf den Sandhügeln in
der Nähe des Strandes ein niedriges, auf dem Boden dahinkriechen-
des Gesträuch bildend, das ziemlich dürftig aussieht und sich kaum
mehr als 25 cm über den Boden erhebt".
11. Ipomoea pes-cap^ae Sw. „Überall an den hohen Stellen
des Strandes; nicht selten findet man Exemplare, welche 6 — 10 m
weit auf dem Boden dahinkriechen".
12. Ipomoea inmlaris Steud. „Mit Ausnahme der Gegend um
die Lagune herum überall auf der Insel zerstreut vorkommend, wenn
auch nicht gerade häufig. Die einzelnen Exemplare variieren in
Bezug auf die grössere oder geringere Behaarung der Blätter".
13. Navia aandwicensis Gray. „Auf den höheren Teilen des
Strandes ringsum die Insel herum. Die einzelnen Exemplare stellen
sehr gleichmässig ausgebildete, 10 — 25 cm Durchmesser haltende,
dichte Rosetten dar, die sich in einer kleinen Kuppel bis 10 cm
über den Sand erheben".
14. Heliotropium curassavicum L. „Auf den wasserfreien Teil
der Lagune beschränkt (siehe 7 und 21). Sie bildet dort für sich
allein einen lockeren Rasen von etwa 30 cm Höhe".
15. PhyUostegia variabäis nov. sp. „An der West- und Ost-
seite in der Nähe des Strandes hie und da".
16. Boerhaavia diffusa L. „Überall auf der Insel verbreitet".
Diese Pflanze ist auf der Insel wie auch sonst ungemein variabel in
Habitus und Blattform.
17. Achyranthes aplendens Mart. „An der Nordwestseite, ganz
in der Nähe des Strandes, auf einen PJatz von etwa 100 Schritt
im Durchmesser beschränkt. Sie steht hier dichtgedrängt und ist
mit keiner anderen Pflanze untermischt. Höhe 25 — 60 cm."
18. Etucolus viridis Moq. „Ganz vereinzelt am Brackwasser-
tümpel im südlichen Guanofeld, und in wenigen Exemplaren auch
am Nordende der Insel in der Nähe der Lagune zwischen dem
Chenopodium. Krautartig; 2 — 3 Fuss hoch".
19. Chenopodium sandwicheum Moq. „Neben Eragrostis die
häufigste Pflanze der Insel, die derselben auch ein recht charakte-
ristisches Ansehen verleiht. Meistens dicht beisammenstehend bildet
433
diese Melde ein V4 ^ bis mannshohes, äusserst dichtes Straach-
werk",
20. Santalum Freydnetianum Gaud. »An der TJferzone der
Insel, am üppigsten an der Nord Westseite. Dieser Strauch ist das
grösste Gewächs der Insel, da er 2Y2 ^ (und höher) werden kann,
wobei sein Hauptstamm 10 cm im Durchmesser erreicht".
21. Cyperaa laevigatus L. j,In der Umgebung der Lagune
bildet diese Pflanze auf weite Strecken hin einen 60 — 70 cm hohen
dichten Rasen von grosser Üppigkeit. Ausserdem kommt sie noch
an einer sehr tief gelegenen Stelle an der Nordseite vor".
22. Ci/peincs caneacena Vahl. „Kommt sowohl für sich allein,
als auch mit Eragrostis vermischt vor, und kann unter Umständen
mindestens ebenso hoch werden wie dieses Gras. Obgleich recht
verbreitet, tritt es hinter letzterem doch bedeutend zurück, schon
deshalb, weil es nur an feuchten Stellen gedeiht und nicht auf die
höher gelegenen hinaufgeht; es ist daher auf die nähere und weitere
Umgebung der Lagune beschränkt".
23. Cenchnis calyculatus Cav. „Dieses Gras kommt vereinzelt
zwischen Eragrostia und zwar nur an trockenen Stellen vor; ^2 ^^^
^4 m hoch**.
'24. Sporobolus virginicus Kunth. „Wächst in der Nähe des
Meeresstrandes an den höher gelegenen Stellen desselben namentlich
an der Nordseite — in ziemlich dichten Büscheln. Die starren,
eigentumlich trockenen Halme können Vs — V2 ™ J*°8 werden".
25. Eragrostis hawaiiensis Hillebr. „Neben dem Chenopodium
die verbreitetste Pflanze der Insel. 1— 1^4 m hoch. Wächst meistens
in einzelnen Büscheln, seltener in Rasen".
26. Lepturus repens Forst. „Vorkommen wie bei 24; dort
ziemlich häufig; es ist ein trockenes und hartes, 15 — 25 cm hohes
Gras, das teils in Büscheln wächst, teils mehrere Meter lange,
schnurgerade Ausläufer im Sande treibt".
Über die früher auf der Insel vorhanden gewesene Palme
vergl. das in der Einleitung Gesagte.
Beschreibung der beiden neuen Arten.
Solanum laysanense n. sp.
Niedriger, kriechender Strauch von 15 — 35 cm Höhe, dessen
jQngere Zweige, Laubblätter, Blütenstiele und Eejchblätter von einem
dichten, grau-gelblichen Filze bedeckt sind. Ältere Zweige lassen
mehr und mehr die hellbraune, glänzende Rinde unter dem Tomentum
hervortreten. An älteren Blättern überwiegt der graue Farbenton,
an jüngeren der gelbliche. Blätter gestielt, eiförmig oder elliptisch,
seltener fast kreisförmig, entweder mit abgerundeter Basis oder keil-
förmig in den Blattstiel verschmälert, nicht selten mit asymmetrischem
Grunde, indem die Lamina auf der einen Seite des Blattstieles tiefer
434
beginnt als auf der andern. Diese Anisophyllie scheint mit der
Stellung der Blätter an der Pflanze in Zusammenhang zu stehen.
Blattstiel 1 — 2 cm lang, Lamina durchschnittlich 4 cm lang, 3 cm
breit, höchstens 6 cm lang und 4 cm breit. Die zwei den Blüten-
ständen oft fast genau in gleicher Höhe gegenüberstehenden Laub-
blätter können von verschiedener Grösse sein (Fig. A). Blütenstände
vom Ursprung des Hauptstieles an bis zur Terminalblüte 2^2 — ^ ^^
lang, 8— 10 blutig. Blütenstiele bis 1 cm lang. Kelch etwa 1 mm
weit verwachsen, mit 5 stumpf dreieckigen, ebenfalls 1 mm langen
Zipfeln. Krone bläulich, von ungefähr 8 mm Radius, wovon die
Zipfel 5 mm beanspruchen, unterseits dicht-sternfilzig, obersei ts fast
kahl. Filamente 1 — IV2 ^^ l^o&> unten etwas mit der Kronröhre
verwachsen, Antheren 2 — 3 mm lang, nach innen zusammenneigend
(in Fig. B etwas zu sehr gebogen angegeben). Griifel 2— 2V2 ^^
lang. Fruchtknoten und unterer Teil des Griffels sternfilzig. Frucht
gelblichbraun, fast kugelig, 6 — 7 mm Durchmesser.
Beginn der Blütezeit Ende August.
Diese Species ist von dem nahe verwandten S. Nelsoni durch
Habitus, Blattform und Farbe des Filzes gut unterschieden. Offen-
bar ist S, Nelsoni nach dem einzigen Hillebrandschen Belegexemplar
im Berliner Herbarium buschiger und grösser als S, layaanenae.
Besonders auffällig sind die Differenzen in der Blattgestalt der
beiden Formen, die von S, Nelsoni haben meist eine herzförmige Basis
(Fig. E) oder sind beinahe kreisrund, dagegen Hess sich keine
Schief blättrigkeit wie sie fast immer an den elliptischen Formen
des S. laysanense auftritt, konstatieren. Ä. Nelsoni ist in ein
ziemlich tiefbraunes Tomentum gehüllt, das nur auf der Unterseite
der Blätter etwas heller erscheint, aber noch bei weitem nicht so
hell wie der gelblich-grüne Filz, der S. laysanense bekleidet. Bei
letzterem ist ein Farbenuntergchied zwischen Blattober- und -Unterseite
nicht oder nur wenig zu bemerken.
Solanum laysanense unterscheidet sich von Ä. Nelsoni noch
durch die verschiedene Behaarung der Blätter. Beide haben Stern-
haare von demselben Typus: 7—8 annähernd gleichlange Strahlen
in einer Ebene und ein einzelner kürzerer, senkrecht nach oben
gerichteter Strahl. (Vergl. unsere Tafel Fig. C, D, F, G). Die
Haare des S. laysanense sind auf beiden Blattflächen in ihrer
Grösse zwar merklich, aber nicht allzu sehr verschieden (Tafel IV,
Fig. C und D), die einzelnen Strahlen zeigen durchschnittlich mehr
wellige Krümmungen (dieselben sind oft noch deutlicher als bei D)
als die meist ziemlich geraden Strahlen bei Ä. Nelso'ni (F, G). Die
Haare des letzteren unterscheiden sich von denen des S. laysanense
schon durch die bedeutendere Grösse, ausserdem ist zwischen den
Haaren der Ober- und Unterseite desselben Blattes deutlich eine
stärkere Grössendifferenz zu bemerken als dies bei S. laysanense
der Fall ist. Die unterseitigen Haare sind nämlich bei S. Nelsoni
durchgehend merklich grösser als die oberseitigen. Es mögen einige
Maassangaben zum Zweck des Vergleiches folgen: S. laysanense
435
Strahlen der oberseitigen Haare etwa 117 — 180 ji., diejenigen der
unterseitigen 176 — 306 ji.; Ä. Nelsoni Oberseite 176— 300 ji., Unter-
seite 317—494^1.
Phyllostegia variabiUs n. sp.
Krautartig, mit wenigen unverzweigten Ausläufern von */^ bis
1 m Länge. Stengel von unten an verzweigt, 45 — 50 cm hoch,
manche Exemplare schon bei 10 cm Höhe Blüten entwickelnd.
Die Behaarung des Stengels und der Blätter ist nach der Saison
und dem Entwickelangsstadium des Individuums verschieden: bei
jungen, erstblühenden Pflanzen weniger dicht als bei alten, aus-
gewachsenen, daher die ersteren grün (etwa wie Stachys arvensis)^
die letzteren mehr bräunlich, durch die dichtstehenden Haaren fast
filzig erscheinend. Zwischen beiden finden sich alle Übergänge.
Blätter eiförmig, stumpf oder spitz, gekerbt oder kerbig-gesägt, die
Primärblätter allmählich, die späteren meist plötzlich in den Stiel
verschmälert, selten schwach herzförmig. Die Unterseite etwas
dichter und weicher behaart als die Oberseite. An kleinen, jungen,
bereits blühenden Pflanzen sind die Blätter oberseits fast kahl. Grösse
der Blätter je nach Standort und Alter der Pflanze verschieden: an
den erstblühenden Zwergexemplaren 3 cm breit, 3^/2 cm lang, an
den ausgewachsenen 4—4^2 cn^ breit, 5^2 — 6 cdq lang. Blattstiel
an den Primärblättern der Zwerge bisweilen doppelt so lang wie die
Lamina, in den mittleren Regionen der grösseren Exemplare nur
^/s der Laminalänge und darunter, ganz oben sind die Blätter sitzend
und verschmälern sich allmählich in ihre Basis. An den Zwerg-
pflanzen steht der erste Blüten quirl schon in der Achsel des vierten
oder fünften Laubblattpaares. An den grösseren Pflanzen treten
Blüten erst viel später auf, die untersten Quirle befinden sich jedoch
bereits in den Achseln gestielter, ausgebildeter Laubblätter, diese
gehen nach oben hin allmählich in kürzer gestielte, schliesslich in
sitzende, doppelt-keilförmige, kaum gekerbte, bracteenähnliche Deck-
blätter über, die von den verhältnismässig kleinen Blüten überragt
werden. Quirle meist 6 blutig, die pfriemlichen Vorblätter von sehr
verschiedener Länge. Blütenstiele meist so lang wie der Kelch,
bisweilen kürzer, bisweilen länger. Kelch kurzhaarig, 4 — 5 mm
lang, bis zur Mitte geteilt in fünf gleichlange, lineal-lanzettliche,
spitze oder abgerundete Zipfel, die 2 — 3 mal so lang als breit sind.
Die Mittelnerven, bisweilen auch die beiden Seitennerven der Kelch-
zipfel sind deutlich trotz der Behaarung zu erkennen. Der Kelch
vergrössert sich nach der Befruchtung noch etwas, er steht zur
Fruchtzeit oifen (Fig. K). Krone (Fig. L) etwa 1,2—1,5 cm lang,
kurz behaart, Oberlippe mehr oder weniger ausgerandet. Unterlippe
breit, dreilappig, der mittlere Zipfel mit schwachen, sekundären
Einschnitten, etwa dreimal so breit wie die seitlichen, ganzrandigen.
Farbe nicht sicher anzugeben, wohl rötlich.
Die Filamente der Stamina ziemlich gleichlang, kahl. Narben^
äste verschieden, der eine keulenförmig, der andere nicht verbreitert,
436
dünn, fast pfriemlich, und meist kürzer als der erstere (er ist in
Fig. M zu dick angegeben). Die vier Früchtchen beerenartig wie
auch sonst bei Phyüostegia (Fig. K).
Bemerkenswert ist die Pflanze durch ihre ungemeine Ver-
änderlichkeit (Fig. H, J). Man wird etwas an die Erscheinung des
Saisondimorphismus erinnert. Jedoch wage ich wegen der Übergänge
keine spezifische Trennung der Formen. Selbst das eine Merkmal
der vorerst vielleicht am besten als forma juvenilis zu bezeichnenden,
erst einjährigen Pflanzen, die bisweilen ansehnliche Länge (5 — 6 mm)
der bei den grossen, perennirenden Exemplaren kaum bemerkbaren
Vorblätter versagt an einigen dieser Pflänzchen, deren Vorblätter nur
1 — 2 mm lang sind. Genaueres würde man natürlich erst nach
einer Prüfung der Pflanzen durch Eulturversuche angeben können.
Ph. variabüis gehört innerhalb der noch ungenügend bekannten,
durch den Pleomorphismus ihrer meisten Arten ausgezeichneten
Gattung PhyUostegia zur Gruppe der Eolophylkbe Bfnquet. Man kann
sie vielleicht noch am ehesten in die Nähe von Ph. grandiflora und
clavata stellen. Dass sie sich sowohl im Habitus wie in zahlreichen
Einzelheiten sehr von beiden unterscheidet, ergiebt sich aus unserer
Beschreibung und Abbildung zur Genüge. P. variabüis ist in allen
Verhältnissen kleiner als P. clavata und grandiflora.
Nach ihrer Verbreitung kann man die auf Laysan beobaehteten
Pflanzen in folgende Gruppen gliedern:
I. Allgemein in den Tropen verbreitete Unkräuter: Porttdaea
oleracea, Trtbulus cistoides^ Sesuvium Portulacastrum, Scaevola Koenigiiy
Ipomoea pes caprae, Heliotropium curassavicumy Boerhaavia diffusa^
Euxolus viridis, Cyperus laevigatus, Sporobolus virginicics.
II. Beschränktere Verbreitungsbezirke haben: Ipomoea insularis
(Australien, Polynesien), Cyperus pennatus (Tropen der alten Welt),
Cenchrus calyculatus (Polynesien), Lepturus repens (Australien, Poly-
nesien, von den hawaiischen Inseln früher noch nicht bekannt).
III. Nur als Bewohner der hawaiischen Inseln sind bekannt:
Lepidium oahuense, Capparis Sandwichiana, Sicyos hispidus^ Sicyos
microcarpusy Lipochaeta integrifoUa, Nama sandimcensis^ AchyranAes
splendenSy Chenopodium sandwicheum, Santalum Freyctnetiantm^ Era-
grostis hawaiiensis.
IV. Von Solanum laysanense n. sp. fand Sehauinsland auf
Laysan nur etwa 12 Exemplare vor, doch konnte er nach einer
Photographie von Pearl und Hermes Reef angeben, dass di« Pflanze
auf dieser westlich von Laysan gelegenen Atollinsel, in deren Lagune
sich einige niedrige Sandbänke befinden, in grosser Menge als
dichtes niedriges Gebüsch vorkomme. Ich habe diese Photographie
durch die Güte Schauinslands selber prüfen können imd kann seine
437
Behauptung durchaus bestätigen.''') Wir mfissen also für diese
Species eine grössere Verbreitung auf den Sandhügeln der west-
lichen hawaiischen Eoralleninseln annehmen.
PhyUoHegia variabilis n. sp. ist bisher nur auf Laysan gefunden:
^An der West- und Ostseite in der Nähe des Strandes hie und da^
(Schauinsland, Drei Monate auf einer. Eoralleninsel [Laysan] p. 97).
Pfianzengeographisch sind naturgemäss die unter III und lY
aufgezählten Pflanzen wegen ihrer beschränkten Verbreitung von
besonderem Interesse. Einige von ihnen (die beiden unter IV ge-
nannten und vielleicht die eine oder andere von III) mögen die
von Schauinsland 1. c. p. 32 fif. aufgestellte Ansicht stützen, Laysan
und mit ihm der gesamte Archipel sei der Rest früherer aus-
gedehnterer Landmassen, deren Eern vulkanische Gesteine bildeten.
Die Phyllostegia wird möglicherweise noch auf den grösseren öst-
iicheu Inseln gefunden werden, wenigstens kennen wir wohl noch
nicht alle Formen, welcher dieser so polymorphen Labiatengattung
Hawaiis angehören. Anders ist es mit dem Solanum ! Durch Tracht
und Standort ist es gleich auffällig und es würde wohl nicht über-
sehen worden sein, wenn es wirklich auf den grösseren Inseln vor-
käme. Ohne uns in phylogenetische Erörterungen einzulassen, die
aus Mangel an uns bekannten thatsächlichen Grundlagen immer von
zweifelhaftem Werte sein müssen, können wir doch nicht umhin, auf
die Ähnlichkeit und damit auf die mögliche nahe Verwandtschaft
zwischen dem Solanum Nelsoni der östlichen und dem S. laysanense
der westlichen Inseln hinzuweisen.
Schauinsland macht darauf aufmerksam, dass manche Pflanzen,
die nach üillebrand auf den grösseren Inseln mit Vorliebe (Cheno-
podtum sandvncheum) oder ausschliesslich {Santalum Freycinetianum)
in den höher gelegenen Wäldern auf vulkanischem Boden vorkommen
und dort sehr ansehnliche Dimensionen erreichen, auf Laysan im
Eorallensand wenige Fuss über dem Meeresspiegel üppig gedeihen,
wenn sie auch nicht solche Grösse erreichen. Dies ist „vielleicht
ebenfalls ein Fingerzeig dafür, dass auch Laysan nicht immer so
niedrig war wie heute." Wir verweisen hier auf die ähnlichen
Verhältnisse, welche in der pflanzlichen Besiedelung der friesischen
Inseln zu beobachten sind. Eine ansehnliche Zahl von Bewohnern
der vor der Isolierung dieser Eilande dort vorhandenen Wälder
haben sich unter den veränderten Bedingungen dank der feuchten
Seeluft in den Dünenthälern zu erhalten vermocht (vergl. Buchenau,
Flora der ostfriesischen Inseln und die dort angeführte Literatur).
♦) Durch sechs Photographieen (von F. G. E. Walker, Honolulu), die
sich im Besitz von Schauinsland hefinden, habe ich sichere Kenntnis von
folgenden Bewohnern einiger L^san benachbarter Inseln erhalten: 1. JErn-
aro$H8 haujanmuis auf' Pearl and Hermes Beef, Ocean Island, 'Midway Green
Island; 2. Lepiurus repena auf Ocean Island; 8. Scaetrola Koenigii auf Ocean Island;
4. Boerhaama dff/usa: Midway Green Island: 5. JhünUuB cmndet: Ocean Island;
6. Solanum hxyaantme: Pearl and Hermes Keef, Ocean Island, Midway Green
Island.
Die Photographieen sind im vorigen Jahre auf einer Expedition, die
zwecks Auffindung von Guano ausgesandt war, aufgenommen worden.
438
Im Übrigen sind jedoch die von Laysan stammenden Pflanzen
weit üppiger und in allen Teilen grösser als die mit ihnen verglichenen
Hillebrand'schen Originalien von den grossen, östlichen hawaiischen
Inseln. Besonders auffällig war dies bei Capparisy Tribulus, Lipochaeta,
Nama, Cyperus pennatus, Cenchi'us, Eragroatis. Die zahlreichen
Vögel, welche die Insel bewohnen, mögen den Korallensand darch
ihre Exkrete za einem besonders fruchtbaren Substrat gestalten,
merkwürdig bleibt es abör doch, dass viele Pflanzen auf dem Lava-^
boden der grösseren Inseln an Grösse hinter ihren Artgenossen auf
dem Eorallensaud Laysans zurückstehen. Eher verständlich ist es
uns schon, wenn wir bei Hillebrand lesen, dass er Chenopodium
sandwicheum in den höher gelegenen Wäldern am Mauna Kea 15 Fuss
hoch, Santalum Fieydnetianum in den Wäldern von Maul, Lanai
und Molokai bis 25 Fuss hoch fand, während ersteres auf Laysan
nur Mannshöhe, letzteres etwa 2^2 ni erreicht. Auf den be-
günstigenden Einfluss der schützenden Wälder brauchen wir nicht
weiter hinzuweisen.
Einen gewissen Gegensatz in der Stärke der individuellen
Entwickelung der Pflanzen konnte Schauinsland zwischen dem Westen
und dem Osten der Insel feststellen. Der üppigen Entfaltung so-
wohl der Individuen als auch in der Zahl der Arten im Westen
steht die verhältnismässige Dürftigkeit des Ostens gegenüber, was
Seh. 1. c. p. 100 auf die Wirkung des Ostpassates zurückzuführen
geneigt ist.
In oekologischer Hinsicht wäre noch hervorzuheben, dass keine
der ausgesprochen salzliebenden Phanerogamen der Insel sich soweit
an die Lagune heranbegiebt wie die von Lemmermann neu be-
schriebene Alge Chrondrocystis Schautnslandi, die „oft mit festem, aus-
krystallisiertem Salz gemischt ist und hier also in einer vollständig
gesättigten Salzsoole gedeiht" (Schauinsland 1. c. p. 90). Manche
Phaneroganaen verhalten sich bekanntlich ähnlich wie diese Alge:
Typha in Ägypten.
Figurenerklärung der Tafel IV.
Die Tafel hat Frl. Gertrud Bartusch nach getrocknetem
Material auf Kompapier gezeichnet; die Haare der beiden Solanumr
Arten (Fig. C, D, F, G) nach von mir mit dem Zeichenapparat
entworfenen Vorlagen.
A. Ein blühender, noch nicht verholzter Zweig von Solanum lay*
sanense n. sp.
B. Zwei Stamina und das Pistill aus der Blüte desselben.
G. Sternhaar von der Blattunterseite des S. laysanense.
D. Sternhaar von der Blattoberseite desselben (vergl. zu C, D die
Bemerkungen im Text).
E. Ausgebildetes Laubblatt des Solanum Nelsoni DunaL
F. Sternhaar von der Blattunterseite des S. Nelsoni.
G. Stemhaar von der Blattoberseite desselben.
439
H. Junge, weniger behaarte Pflanze der Phyllostegia variabilis n. sp.,
bereits blühend.
1. Ph. variabilis. Oberer Teil eines entwickelten, stärker behaarten
Exemplares.
K. Ph. variabilis, Fruchtquirl aus den oberen Teilen der Pflanze.
L. Aufgeschnittene Blüte.
M. Oberer Teil des Griflfels mit der Narbe (der kürzere Teil des
Grififels meist etwas pfriemlicher als es in der Zeichnung an-
gegeben ist).
Februar 1900. XVI, 29
Erster Beitrag
zur Pilzflora der ostfriesisctien Inseln.
Von
£• Lemmermann-Breroen.
(Aus der botanischen Abteilung des Stadt. Museums).
Die Phanerogamen der ostfriesischen Inseln sind dank der
langjährigen üntersuchongen des Herrn Prof. Dr. Fr. Bnchenau
ziemlich geuan bekannt.'^) Das Studium der Eryptogamen ist
dag^en erst in neuerer Zeit in AngriiF genommen worden. Fr.
Müller hat die Moose,**) H. Sandstede die Flechten***) ver-
schiedener Inseln genaner untersucht ; ich selbst habe vor einiger Zeit
eine Arbeit über „Süsswasseralgen der Insel Wangerooge""f-)
verOfTeutlicht. Über die Pilzflora der Inseln sind meines Wissens
nur einige wenige Notizen bisher bekannt geworden ; sie finden sich
in folgenden Arbeiten:
1. H. Koch und Brennecke: „Flora von Wangerooge".-H-)
Es wei"den darin aufgezählt: Apuncus separatus^ A. stercorariusy Ä,
lo<rrH^s Boristii j^umbta. Docfymiees sttUatus. I^aUu4 ciminu».
*2. Fr. Buchenau: ,,Amgast und die Oberahnschen Felder**.i-r+)
Von Pilzen werden erwähnt: Xfarasmius oriadts Bolton nnd Agaricus
stip^Kiriit^s Fr.
o. H. Elebahn: „Zar Kenntnis der Schmarotzerpilze Bremens
und Xorddeutschlands. Zweiter Beitrag".*f^ Enthält 2 Pilze Ton
Jttist. nämlich: Ustuaa? mai-r Sehntet, und C^^topu^ cimdidas
vPers,^ Schum.
»■*
* FlcrÄ vier c^tfrie^isoher. I:i>^?ji- o. Aud^^e- Leirzig: IS^.
'* Zur MvVcif..^ra von STieiero*:;^: Ar':.. Nj.i V^r. Brein. Bd. xiii
« «.•..>« . JL.^*;:_^A xXm. -\ 1 * . vAii^. "i^ o. — ..-^ .r j»^ ^*> ^ — rät • . i>, .a..^ — ^ . jc«j*cü%UI
Bd. xv:. V.X-. es:.
'^ *r»{r L::lrii-i irr :^:fr. Inseln. Arl. Xit, Ver. Br^zi. BL XIL
- AV;.. Nä:. Ver. Br-ni. BI. XIV. v. VI.
AV:.. Na:. V-. ?-::i. Bi. IIL"
^ A:^ Nä:. V-t. Br-- rl XI. tö^ c75 u 57'
441
4. Fr. Buchenau: „Flora der ostfriesischen Inseln". 3. Aufl.
Leipzig 1896. Enthält Notizen über: Uredo hypodytea Rabenhorst*)
auf Elyrrms arenanus L. und üstüago urceolorum Tulasne**) auf
Carex arenaria L.
•
5. C. E. Klugkist: „Zar Kenntnis der Schmarotzer-Pilze
Bremens und Nordwestdeutschlands. Dritter Beitrag".***) Es wird
darin üromycea Limonii (D. C.) Winter von Juist aufgeführt.
Das sind für sämtliche Inseln nur zusammen 13 Arten. Es
liegt aber auf der Hand, dass die Pilzflora der Inseln weit umfang-
reicher ist, habe ich doch während eines zweimaligen Aufenthaltes
auf der Insel Wangeroog (1893 und 1899) nicht weniger denn
46 verschiedene Spezies beobachten können. Und doch lässt sich
i^ohl schwerlich behaupten, dass diese Insel für die Entwicklung
der Pilze besonders günstige Bedingungen bietet. Es ist im Gegen-
teile wohl zu erwarten, dass z. B. Borkum und Spiekeroog bei
fleissigem Sammeln eine weit grössere Ausbeute ergeben werden.
Um zunächst einen Überblick über die Resultate der bisherigen
Erforschung der Pilzflora der ostfriesischen Inseln zu gewinnen,
habe ich während einer Neubearbeitung desKryptogamen-Herbars
des Stadt. Museums die bislang gesammelten Spezies herausgesucht
und sie mit den von mir auf Wangeroog beobachteten Arten zu
einem besonderen „Pilzherbar der ostfriesischen Inseln" vereinigt.
Dasselbe enthält mit wenigen Ausnahmen die Belege für die in dem
folgenden Yerzeichnisse aufgezählten Arten. Es handelt sich im
ganzen um 68 Spezies; davon kommen auf Borkum 6, auf
Norderney 6, auf Juist 3, auf Langeoog 10, auf Baltrum 2,
auf Spiekeroog 8 und auf Wangeroog 46.
Diese Zahlen zeigen deutlich, vne überaus lückenhaft noch
unsere Kenntnisse bezüglich der Pilzflora der Inseln sind. Ich
wage deshalb auch nicht, irgend welche allgemeinen Bemerkungen
hier einzuflechten, obgleich mir die Pilzflora der Insel Wangerooge
wohl ziemlich genau bekannt sein dürfte.
Es wäre daher mit Freuden zu begrüssen, wenn im Laufe
der nächsten Zeit von den zahlreichen Besuchern der Inseln etwas
mehr auf das Vorkommen der Pilze geachtet werden würde, als es
bisher geschehen ist. Möge vorliegende kurze Skizze dazu Anregung
geben.
Zum Schlüsse erfülle ich die angenehme Pflicht, Herrn Prof.
Dr. P. Magnus (Berlin) für die freundl. Bestimmung einiger Pilze
herzlich zu danken.
*) 1. c. pag. 69.
♦*) 1. c. pag. 74.
***) Abh. Nat. Ver. Brem. Bd. XVI, pag. 308.
29*
442
!• Borkixixi.
1. Leptosphaeria Doliolum (Pers.) De Not.
Juli 1845. Beobachter ?
2. Lepiotu procera Scop.
Beobachter ?
3. Humama humosa Fr.
In den Dunen im feuchten Sande. 15. Juli 1845.
Beobachter ?
4. Lycoperdon Bovista L.
Juli. leg. Kettler.
5. PiLcdnia Violae (Schum.) D. C.
Kiebitzdelle. Beobachter ?
6. Bariaea arenarea Osbeck
Dunen. 20. Juli 1845. Beobachter ?
fZm TVorderney«
1. Hypholoma fasciculare Huds.
Erlenwäldchen, in der Nähe des Denkmals. (Fr. B.)*)
2. Ricssula emetica Fr.
Feuchte Stellen in den mittleren Diinenthälern. (Fr. B.)
3. Panaeoltis campanulatics L.
Mehrfach auf Dünen. 24. Mai 1874. (Fr. B.)
4. Polypoi^us fu7nosu8 (Pers.) Fr.
An Baumstämmen im Erlenwäldchen. 1874. (Fr. B.)
5. Puccinia arenariae (Schum.) Schroet.
Auf Sagina maritima Don. Beobachter ?
6. Lycoperdon gemmatiim Batsch
In bewachsenen Diinenthälern. (Fr. B.)
3. Juist«
1. TJstilago major Schroet.
Auf Silene Otites Smith**)
2. Uromyces Limonii (D. C.) Winter
Auf Armeria vulgaris. (0. Leege)***)
3. Cystopus candidus (Pers.) Schum.
Auf Brassica oleracea L. (0. Leege) f)
^« X^a.ng'eoog'.
1. Poronia punctata (L.) Fr.
Ostende, auf Viehdünger. 1874. (Fr. B.)
*) Fr. B. = Fr. Buchenau; L. = E. Lemmermann.
**) Abh. Nat. Ver. Brem. Bd. XII, pag. 373.
***) Abh. Nat. Ver. Brem. ßd. XIII, pag. 308.
t) Abh. Nat. Ver. Brem. Bd. XII, pag. 375.
443
2. Copnnits comatus Fr.
Ostende, Dünen. (Fr. B.)
3. Inocybe lacera Fr.
Leg. Fr. B.
4. Ilygrophorus conicus (Scop.) Fr.
Westende. (Fr. B.)
5. Naucora pediades Fr.
Dünen, (ßv. B.)
6. Mycena Acicula SchaefF.
Westende, Wasserlache im grossen Dünenthal. (Fr. B.)
7. Ciavaria cristata Pers.
Ostende, Dünen. (Fr. B.)
8. Anellaria aeparata (L.) Karst.
Westende. (Fr. B.)
9. Bovista nigrescens Pers.
Westende. (Fr. B.)
10. Ustilago hypodytes (Schlecht.) Fr.
Auf Elymus arenarius L. Juli 1876. (Fr. B.)
1. Naucora pediades Fr.
Dünen. (Fr. B.)
2. Humaria humosa (Fr.) Rehm
Dünen. (Fr. B.)
0. Spiekex*oog^.
1. Poronia punctata (L.) Fr.
In fimo equino. August. Beobachter ?
2. Eutypa flavo-virescens (HoflFm.) Tul.
August 1844. (G. Bentfeld).
3. Lactarius controversus (Pers.) Fr.
In sabuletis. Beobachter ?
4. Lycoperdon Bovista L.
Leg. H. Koch.
5. Bovista plumbea Pers.
Leg. H. Koch.
6. Ustilago hypodytes (Schlecht.) Fr.
Auf Triticum junceum. August. Beobachter ?
7. Bariaea arenaria Osbeck.
In sabuletis. (H. Koch.)
8. Rhytisma salicinum (Pers.) Fr.
Auf Salix repens L. Beobachter ?
444
T'. TVangeroog.
1. Podosphaera Oxyacanihae (D. C.) De Bary
Auf Blättern von Grataegus-Baschen an der Südseite des Dorfes.
August 1899. (L.)
2. Sphaerotheca Castagnei L6v.
Auf Blättern von Taraxacum officinale L. in den Dünen. August
1893 und 1899. (L.)
3. Erysiphe lamprocarpa (Wallr.) Lev.
Auf Blättern und Stengeln von Plantago maritima L.*) und
PI. Coronopus L. August 1899. (L.)
Die Blätter der von dem Pilz befallenen Pflanzen waren
ausserordentlich lang, auch etwas breiter wie bei der nor-
malen Form.
4. E. Martii Lev.
Auf Blättern von Trifolium arvense L. und Rumex Acetosella L.
in den Dunen. August 1893 und 1899. (L.)
5. E, communis (Wallr.) Fr.
Auf Blättern von Hieracium umbellatum L. in den Diinen-
thälem. August 1899. (L.)
6. E. graminia D. C.
Auf Lolium perenne L. in den Gärten der Insulaner. August
1893. (L.)
7. Gnomoniella tuhaeformis (Tode) Sacc.
Auf Blättern von Alnus auf dem Dorfplatze. August 1893
häufig, August 1899 kaum noch vorhanden. (L.)
8. Phyllachor^a Trifolii (Pers.) Fuck.
Auf Trifolium repens L. in einem Dunenthaie südlich vom
Dünenschlösschen. August 1899. (L.)
9. Ph. graminis (Pers.) Fuck.
Auf Dactylis glomerata L. in den Dünenthälern, sehr selten.
August 1899. (L.)
10. Phoma albicans Rob. et Desm.
Auf Stengeln von Hypochoerus radicata L. in den Dünen in
in der Nähe der Sirene. August 1899. (L.) Det. Prof.
Dr. P. Magnus.
11. Coniothecium helicoideum Sacc. et Roum.
Auf trockenen Stengeln von Ammophia arenarea Link in den
Dünen südlich vom Dünenschlösschen; sehr selten. August
1899. (L.) Det. Prof. Dr. P. Magnus.
*) Stengel und Blütenstände zeigten häufig gallenartige Verdickungen,
in welchen ich die Larven und Puppen eines kleinen Rüsselkäfers, Mecinus
coUaris Germ. fand. Der Käfer ist früher schon auf Juist beobachtet worden.
Yergl. Abh. Nat. Ver. Brem. Bd. XII, pag. 129.
445
12. *Inocybe lacera Fr.*)
Auf Sandboden ; nur von H. Koch and Brennecke als „Agaricas
lacerus'' aufgeführt.
13. *Coprinus stercorarius Fr.
Auf Dünger; nur von H. Koch und Brennecke als „Agaricus
stercorarius" aufgeführt.
14. *Anellarta separata (L.) Karst.
Auf gedüngtem Boden; nur von H. Koch und Brennecke als
„Agaricus separatus" aufgeführt.
15. "^ Dacryomyces stillattcs Nees
An Planken; nur von H. Koch und Brennecke aufgeführt und
zwar als „Dacryomyces stellatus".
16. Ithyphallua impudicus (L.) Fr.
In den Dünen an der Wattseite der Insel. August 1893. (L.)
Hierher dürfte auch der von H. Koch und Brennecke als
Phcdlua caninus bezeichnete Pilz gehören, da besonders der
„bestialische Gestank" der aufgefundenen Exemplare hervor-
gehoben wird. Mutinus caninics (Huds.) Fr.**) (= Phallus
caninus Huds.) besitzt aber meines Wissens nicht den ausser-
ordentlich charakteristischen penetranten Geruch wie Ithy-
phallus impudicus (L.) Fr.
17. *Bovista plumbea Pers.
In den Dünen; nur von H. Koch und Brennecke beobachtet.
18. Cystopus candidu^ (Pers.) Schum.
Auf Gapella bursa pastoris Moench in den Gärten der Insulaner.
August 1893. (L.).
19. Phythophthora infestans (Mont.) De Bary
Dieser Pilz ruft auf den Kartoffelpflanzen die bekannte und
gefürchtete Kartoffelkrankheit hervor und ist in manchen
Jahren ziemlich verbreitet (nach Mitteilungen der Insulaner!)
20. Empusa Mu^cae (Fr.) Cohn
Synonym: Entomophthora Muscae (Cohn) Winter. Auf Stuben-
fliegen (Musca domestica L.) ziemlich häufig.
21. Plasmodiophoi'a Brassicae Woronin
Der Pilz veranlasst an Rübenwurzeln eigenartige Auswüchse
und Geseh Wülste; die dadurch hervorgerufene Krankheit ist
als „Kohlhernie'' bekannt. August 1899. (L.)
22. Phytomyxa Leguminosarum (Frank) Schroet.
In den „Wurzelknöllchen" verschiedener Schmetterlingsblütler
August 1899. (L.)
*) Die mit einem Stern (*) bezeichneten Arten finden sich in dem
citierten Verzeichnisse von H. Koch und Brennecke.
**) Ist neuerdings auch im hiesigen Bürgerparke aufgefunden worden»
446
23. üstilago Caricis (Pers.) Fuck.
Synonym: ü. urceolorum Tul.
Auf Garex. arenaria L. in den Dunen; sehr häufig, besonders
am Westende. August 1893 und 1899. (L.)
24. U. hypodytea (Schlecht.) Fr.
Auf Ammophila arenaria Link in den Diinen. August 1893
recht häufig, August 1899 ziemlich selten. (L.)
25. Uromyces Fabae (Pers.) De Bary
Auf Blättern von Vicia Faba L. in den Gärten der Insulaner.
August 1899. (L.)
26. ü. THfoUi (Hedw.) L6v.
Auf Trifolium repens L. in der Nähe des Rettungshauses.
August 1893. (L.)
27. ü. 8triatu8 Schroet.
Auf Lotus corniculatus L. in der Nähe des Rettungshauses.
August 1893. (L.)
28. Melampsora Lini (D. C.) Tul.
Auf Linum catharticum L. in den Dunenthälern. August 1893. (L.)
29. Puccinia Galii (Pers.) Schwein.
Auf Galium MoUugo L. in den Dünen sudlich vom Kurhause.
August 1899. (L.)
30. P. Violae (Schum.) D. C.
Auf Blättern von Viola canina L. in den Dunen; ziemlich
häufig. August 1893 und 1899. (L.)
31. P. graminis Pers. forma Seealis Eriks.*)
Auf Triticum junceum L. in den Dünen südlich und südöstlich
vom Dünenschlösschen. August 1899.
Ob der aufgefundene Pilz wirklich hierher gehört, ist
mir noch zweifelhaft.
32. P. graminis Pers. fon^ma Avenae Eriks.*)
Auf Dactylis glomerata L. in den Gärten der Insulaner.
August 1873.
33. P. Caricis (Schum.) Rebent.
Auf Carex Goodenoughii Gay an einem Grabeurande bei den
Gärten der Insulaner. Juli 1893. (L.)
34. P. spec ?
Auf Carex flava L. in einem Dünenthale bei der Saline. Aug. 1899.
35. P. suaveolens (Pers.) Rostr.
Auf Cirsium bei den Gärten der Insulaner. August 1893.
Die von K. v. Tubeuf, Pflanzenkrankheiten, p. 366 er-
wähnte Thatsache: „Die befallenen Pflanzen entwickeln
keine Blüten", stimmt mit meinen Beobachtungen nicht
überein. Die stark befallenen Pflanzen trugen im Jahre
1893 vielfach normal entwickelte Blüten.
•) Bot. Centralbl. Bd. 72, pag. 323.
447
36. P, Taraxad Plowr.
Auf Taraxacuiu officinale iu den Dunen. August 1893 und
1899. (L.)
37. P. Polygoni Pers.
Auf Polygonum aviculare L. in den Gärten der Insulaner.
August 1893 und 1899. (L.)
38. P. Tanaceii D. C.
Auf den Blättern von Tanacetum vulgare L. auf dem Dorfplatze
beim Schulhause. August 1899. (L.)
39. P. Hiei*acii (Schum.) Mart.
Auf Hieracium umbellatum L. und Hypochoeris radicata L. in
den Dünen. August 1893 und 1899, (L).
40. Coleoaporium Ttcssilaginis (Pers.) Elebahn
Auf Tussilago Farfara L. auf den Vordünen der Wattseite.
August 1893 ziemlich häufig, August 1899 vergeblich ge-
gesucht. (L.)
41. C. Sonclii arvensis (Pers.) Fischer*)
Auf Sonchus arvensis L. in den Dünen. August 1893 häufig;
August 1899 in den Dünen nicht mehr gefunden, dagegen
einzeln auf den Wattwiesen. (L.)
42. C. Euphrasiae (Schum.) Winter
Auf Euphrasia stricta Host, und Euphr. odontites L. in den
Dünenthälem. August 1893 und 1899. (L.)
43. Scleroderris äggregata (Lasch) Rehm
An den Stengeln von Euphrasia stricta Host, in den Dünen-
thälem südlich vom Dünenschlösschen. August 1899. (L.)
44. EosoasciLs Tosquinetii (Westend.) Sadebeck
Auf Blättern von Alnus auf dem Dorfplatze; selten. August
1899. (L.)
45. Taphrina Sadebeckii Johannson
Auf Alnus glutinosa L. auf dem Dorfplatze; ziemlich häufig.
August 1899. (L.)
46. T. aurea (Pers.) Fr.
Auf Pappeln am Siidi-ande des Dorfes. August 1899. Dieser
Pilz war 1893 noch nicht vorhanden; ich habe damals eifrig
darnach gesucht, aber keine Spur davon gefunden. (L.)
*) Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz. Bd. I, Heft 1. Citiert
nach Bot. Centralbl. Bd. 78, pag. 13.
448
Systematisches Verzeichnis der bisher von den ostfriesisehen
Inseln beliannten Pilze.
I. Ord. Pyrenomyceteae.
1. Farn. Perisporlaceae.
1. Podosphaera Oxyacanthae (D. C.) De Bary
Wangeroog.
2. Sphaerotheca Castagnei Lev.
Wangeroog.
3. Erysiphe lamprocarpa (Wallr.) L6v.
Wangeroog.
4. E. MaHii L6v.
Wangeroog.
5. E, communis (Wallr.) Fr.
Wangeroog.
6. E. graminis D. C.
Wangeroog.
2* Fam. Sphaeriaceae.
7. Eutypa flavo-virescens (HoflFm.) Tul.
Spiekeroog.
8. Poronia pu7ictata (L.) Fr.
Langeoog, Spiekeroog.
9. Gnomoniella tuhaeformh (Tode) Sacc.
Wangeroog.
10. Leptosphaeria Doliolum (Pers.) De Not.
Borkum.
11. Phyllachora Trifolii (Pers.) Fack.
Wangeroog.
12. Ph, graminis (Pers.) Fuck.
Wangeroog.
II. Ord. Sphaeropsideae.
1. Fam. Sphaerioidoae.
13. Phoma albicans Rob. et Desm.
Wangeroog.
III. Ord. Hyphomyceteae.
1. Fam. Dematieae.
14. Coniothecium helicoideum Sacc. et Roum.
Wangeroog.
449
IV. Ord. Hymenomyceteae.
1. Farn. Agarielneae.
15. Lepiota procera Scop.
Borkum.
16. CoUybia atipitaria Fr.
Arngast.
17. Mycena Adcula Schaeff.
Langeoog.
18. Hygrophorua conicua (Scop.) Fr.
Borkum.
19. Lactarius controverma (Pers.) Fr.
Spiekeroog.
20. RtLssula emetica Fr.
Nordemey.
21. Ciavaria ci'iatata Pers.
LaDgeoog.
22. Inocyhe lacera Fr.
Langeoog, Wangeroog.
23. Naucora pediades Fr.
Langeoog, Baltram.
24. Hypholoma fasciculare Hads.
Norderney.
25. Coprinus steuxorariua Fr.
Wangeroog.
26. C. comatica Fr.
Langeoog.
27. Anellaria separata (L.) Karst.
Langeoog, Wangeroog.
28. Panaeolics campanulatus L.
Norderney.
2. Fam. Polyporeae«
29. Polyporus fumosus (Pers.) Fr.
Norderney.
3. Fam. Tremellineae.
30. Daci^yomyces stillatua Nees
Wangeroog.
V. Ord. Gasteromyceteae.
1. Fam. Lycoperdaceae.
31. Bovista plurnbea Pers.
Spiekeroog, Wangeroog.
450
32. B. nigreacena Pers.
Langeoog.
33. L/ycoperdon gemmaJtum Batsch
Norderney.
34. h, Bovüta L.
Borkum, Spiekeroog.
VI. Ord. Phycomyceteae.
1. Fam. Peronosporaceae.
35. Cystopus candidus (Pers.) Schum.
Juist, Wangeroog.
36. Phytophthora infestans (Mont.) De Bary
Wangeroog.
2. Fam. Entomophthoraceae.
37. Empusa Mtiscae (Fr.) Cohn
Wangeroog.
VII. Ord. Myxomyceteae.
1. Fam. Phytomyxineae.
38. Plasmodiophora Brassicae Woronin
Wangeroog.
39. Phytomyxa Leguminosarum (Frank) Schroet.
Wangeroog.
VIII. Ord. Ustilagineae.
1. Fam. Ustilaginaceae.
40. üstilago Caricis (Pers.) Fuck.
Wangeroog.
41. ü. hypodytes (Schlecht.) Fr.
Spiekeroog, Langeoog, Wangeroog.
4:2. ü, major Schroet.
Juist.
IX. Ord. üredineae.
1. Fam. Melampsoraceae.
4:3. Coleosporium Tussilaginis (Pers.) Klebahn
Wangeroog.
44. C. Sonchi (Pers.) Klebahn
Wangeroog.
45. C. Euphrasiae (Schum.) Winter
Wangeroog.
46. Melampsora Ldni (D. C.) Tul.
Wangeroog.
451
2. Farn. Paceiniaceae.
47. Uromyces Fabae (Pers.) De Bary
Wangeroog.
48. U. Trifolii (Hedw.) L6v.
Wangeroog.
49. U, striatus Schroet.
Wangeroog.
50. ü. Limonü (D. C.) Winter
Juist.
51. Puccinia Galii (Pers.) Schwein.
Wangeroog.
52. P. Violae (Schum.) D. C.
Borkum, Wangeroog.
53. P. graminis Pers. forma Seealis Eriks.
Wangeroog.
54. P, graminis Pers. forma Avena£ Eriks»
Wangeroog.
55. P. caricis (Schum.) Rebent.
Wangeroog.
56. P spec. (auf Carex flava L.)
Wangeroog.
57. P suaveolens (Pers.) Rostr.
Wangeroog.
58. P. Tara^aci Plowr.
Wangeroog.
59. P. Polygoni Pers.
Wangeroog.
60. P. Tanaceti D. C.
Wangeroog.
61. P Hieracü (Schum.) Mart.
Wangeroog.
X. Ord. Discomyceteae.
1. Farn. Pezizeae.
62. Humaria humosa (Fr.) Rehm
Borkum, Baltrum.
63. Bariaea arenarea Osbeck
Borkum, Spiekeroog.
2. Farn. Dermateae.
64. Scleroderris aggregata (Lasch) Rehm
Wangeroog.
452
3. Fani. Phacldleae.
65. Rhytisma salicmum (Pers.) Fr.
Spiekeroog.
4. Farn. Gymnoascaceae.
66. Exoaacus Tosquinetii (Westend.) Sadebeck
Wangeroog.
67. Taphrina Sadebeckii Johannson
Wangeroog.
68. T. aurea (Pers.) Fr.
Wangeroog.
Tabacks-Boppelblatt
Von
Franz Buchenau.
Wiederum*) hat mir der Bremer Tabackshandel ein überaus
merkwürdiges Doppelblatt zugeführt Es handelt sich um ein aus
Havana-Samen im nordamerikanischen Staate Wisconsin gezogenes
Blatt der Seedleaf-Sorte. Das Blatt war mit normalen Blättern zu-
sammen gepflückt, auf regelmässige Weise getrocknet und in den
Handel gebracht worden. Es wurde beim Sortieren in Bremen auf-
gefunden und mir gütigst von Herrn G. C. Vocke zugestellt.
Der Befund ist folgender:
Zunächst haben wir ein ungestieltes, schmallanzettliches Blatt
vor uns. Die Länge beträgt 45 cm, die grösste Breite 14 cm (sie
liegt 23 — 24 cm über dem Blattgrunde). Der Blattrand ist unge-
zähnt, der oberste Teil unter einem Winkel von etwa 25^ regel-
mässig auslaufend, aber nicht verschmälert- zugespitzt. 4 cm über
dem Blattgrunde ist das Blatt am schmälsten, nämlich kaum 5 cm
breit, erweitert sich aber nach unten wieder zu der (im ausgebreiteten
Zustande 8 cm breiten) halbstengelumfassenden Basis. Der Rucken-
seite dieses Hauptblattes ist nun ein anderes Blatt unter inniger
Verschmelzung der Hauptrippen aufgewachsen. Es steht nicht genau
in der Mediane, sondern ein wenig seitlich (links, wenn mau von
der oberen Seite auf das Hauptblatt sieht). Beide Blattflächen
bilden also im Durchschnitte nicht etwa diese Figur:
sondern ungefähr diese:
Das zweite Blatt ist weit breiter als das erste; es erreicht die
Breite von 18 cm. Seine Spreite ist völlig frei von der des anderen;
seine Mittelrippe aber ist vom Grunde an auf 20 cm Länge mit
derjenigen des ersten Blattes verwachsen. Dann aber tritt eine
Spaltung der Mittelrippe dieses Beiblattes ein. Ihre normale Hälfte
von 22 cm Länge ist auf weitere 17 cm Länge mit der Mittelrippe
*) Vergl. Fr. Buchenau, Verdoppelung der Spreite bei einem Tabacks-
blatte (Abh. Nat. Yer. Brem., 1883, VIII, p. 443—445). Doppelspreitige
Laubblätter (Ber. deutsch, bot. Ges., 1888, VI, p. 443-445, Taf. IX). Abnorme
Blattbildungen (daselbst, 1891, IX, p. 326—332, Taf. XXIj.
454
des Hauptblattes verwachsen und nur auf die letzten 5 cm frei-
geblieben. Die zu dieser Hälfte gehörige Fläche ist weit breiter
als an dem Hauptblatte, endigt aber zuletzt in eine schmal vor-
gezogene Spitze. — Die zweite Hälfte der Mittelrippe ist von dem
erwähnten Spaltungspunkte an noch 25 cm lang, die zu ihr ge-
hörende Blattpartie entspricht in der Form völlig der oberen Hälfte
des Hauptblattes.
Es braucht wohl kaum noch besonders hervorgehoben zu werden,
dass die beiden verwachsenen Blätter einander die morphologische
Unterseite zukehren, wie auch der anatomische Bau bestätigt.
Die Entstehung dieser merkwürdigen Bildungsabweichung ist
wohl zweifellos so zu erklären, dass beide Blätter an verschiedenen
Achsen, das eine an der Hauptachse, das andere an einem Seiten-
zweige inseriert waren. Im sehr jungen Zustande berührten sieh
ihre Rückseiten und verwuchsen hier in der Mittellinie mit einander.
— Einigermassen zweifelhaft kann aber erscheinen, welches der
beiden Blätter an der Hauptachse inseriert war. Ich sehe dasjenige
dafür an (und habe es in den vorstehenden Zeilen als „Hauptblatt^^
bezeichnet), dessen hufeisenförmige Insertionsstelle besonders gross
und regelmässig ausgebildet ist. Das „zweite Blatt" ist freilieh
viel breiter und hat mehr Blattsubstanz als das Hauptblätt; aber
seine Insertionsstelle ist kleiner. Überdies hat es infolge der Ver-
wachsung offenbar eine weit stärkere Zerrung erlitten, welche seine
Spitze zuletzt zu der oben beschriebenen Spaltung bewogen hat.
Seine besondere Bedeutung hat das vorliegende Blatt aber
durch die völlig erhaltene Blattbasis. Zum ersten Male können wir
bei einem solchen Blatte konstatieren, dass es nicht durch Ver-
doppelung einer ursprünglich einfachen Anlage, sondern durch Ver-
wachsung von zwei in der Anlage getrennten (und sogar verschiedenen
Achsen angehörigen) Blättern entstanden ist. Die Insertionsstelle
des Hauptblattes ist fast völlig normal hufeisenförmig gebildet; die
des Beiblattes ist verzerrt hufeisenförmig gestaltet und dabei weit
kleiner als jene. Sie ist ihr schräg rückwärts angewachsen (wie
bereits eben von dem untersten 20 cm langen Stücke beider
Mittelrippen gesagt ist, deren untere Enden ja eben die lusertions-
stellen sind).
über die Keimpflanzen der Stein- und
Rernobstgewäclise.
Von
W. 0. Focke.
(Hierzu Tafel V).
Die JugendzustäjQde der höheren Gewächse vermögen uns nur
in beschränktem Umfange Aufschluss über die Stammesgeschichte
ihrer Art zu liefern. Die Ursachen dieser Erscheinung liegen zum
Teil darin, dass die jungen Pflanzen keine Blüten und Früchte be-
sitzen, nach denen wir die Verwandtschaftsverhältnisse zu beurteilen
pflegen. Von noch tieferer Bedeutung ist aber der Umstand, dass
die Keimpflanzen von Anfang an dem Kampfe ums Dasein aus-
gesetzt sind und sich, um lebensfähig zu bleiben, den besonderen
Verhältnissen ihrer Umgebung anpassen müssen. Die altererbten
Merkmale werden daher bei ihnen leicht durch später erworbene
Eigenschaften verdrängt. Es giebt Beispiele, die zeigen, dass Keim-
pflanzen verwandter Arten auffallender von einander verschieden
sein können als die entwickelten blühenden Stöcke (vgl. Fr. Hilde-
brand in Ber. D. Botan. Gesellsch. XVII, S. 165; Focke in Abh.
Nat. Ver. Bremen, XIV, S. 233, so wie unten S. 457: Prunus salicifolia.)
Wenn mau nun auch keine weit reichenden Aufschlüsse über
die natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse von der Untersuchung
jugendlicher Blütenpflanzen erwarten darf, so würde es andererseits
unrichtig sein, wenn man ihre Erforschung als wertlos für die
phylogenetische Systematik betrachten wollte. Innerhalb engerer
Verwandtschaftskreise, z. B. in den natürlichen Gattungen, pflegen
auch die wesentlichen Anpassungsmerkmale der Keimpflanzen über-
einzustimmen.
Unter den Rosaceen prägt sich die natürliche Verwandt-
Sjchaft, z. B. in der Gruppe der Sanguisorbeeriy deutlich durch die
Ähnlichkeit der Keimpflanzen aus. Die Keimblätter sind bei ihnen
am Stielausatze ausgerandet. So verhalten sich Agrimonia, Aremoniay
Sanguisorba mit Rytidopoterium, Acaenuy Margyricarpus, Die Gattung
Alchimilla dagegen, die durch ihren Blütenbau in eine naturwidrige
Verbindung mit den Sanguisorbeen gebracht wird, schliesst ßich
durch ihre Keimpflanzen wie durch manche sonstige Eigenschaflten
viel näher an Potentilla an.
Februar 1900. XVI, 30 -
456 .
In der natürlichen ünterfamilie der Steinrrfichtler unter-
schied Linne die beiden Gattungen Prunus und Amygdalus durch
eine Anzahl von Merkmalen, unter denen kein einziges irgendwie
wesentlich genannt werden kann. Später suchte man innerhalb der
Sammelgattung Prunus die Pflaumen und Kirschen zu trennen, wie
schon Tournefort gethan hatte. Bald sonderte man dann auch die
Pfirsiche, Aprikosen, Lorbeerkirschen und Traubenkirschen ab. Für
Europa Hessen sich alle diese Gattungen (Amygdcdus, Persica,
Armeniaca, Cerasusy Laurocerasus und Padus) allenfalls aufrecht er-
halten, aber weder die amerikanischen, noch die ostasiatischen
Arten Hessen sich ungezwungen in dies System einordnen. Man
musste noch weitere Untergattungen bilden, deren Unterscheidungs-
merkmale nicht nur als minutiös, sondern auch als unbeständig er-
kannt wurden. Wegen mangelnder natürlicher Grenzen sah man
sich schliesslich genötigt, aus Prunus und Amygdalus Linnö's eine
buntscheckige Sammelgattuug zu bilden. Es scheint aber, dass die
Untersuchung der Keimpflanzen Fingerzeige geben wird, wie eine
naturgemässe Gliederung dieses allzu grossen Formenkreises mög-
lich ist.
Sowohl die Pruneen als die Pomeen zeigen in ihrem Blütenbau
enge Verwandtschaftsbeziehungen zu den Quillajeen, Die einzige
Gattung dieser letztgenannten Gruppe, deren Keimung ich beobachtet
habe, ist Exochorda, Gerade diese Gattung zeigt auffallende Ähnlich-
keiten mit der Prunee Nuttalliay aber in der Keimung ist sie von
Prunus durchaus verschieden. Von Nuttallia konnte ich noch keine
Keimpflanzen erhalten. Die Untersuchung der Jugendzustände führt
dahin, die Pruneen und Pomeen in Beziehung zu Rhodotypu^s und
Kerria zu setzen. Die Keimung der verwandten durch ihren archa-
istischen Blütenbau ausgezeichneten Gattung Neviusia konnte ich
noch nicht beobachten. Die Pflanze dürfte von den ursprünglichen
Pincneen nicht allzu weit verschieden sein. Rhodotypus ist in der
Familie der Rosaceen die einzige Gattung mit gegenständigen Blättern;
nur die ersten Laubblätter mancher Rosaceen-Keimi^üeinzen treten
paarig auf. Der Blütenbau von Rhodotypus ist zwar von dem der
Neviusia wesentlich verschieden, trägt aber ebenfalls ein archaistisches
Gepräge. Die dritte Gattung der Gruppe, Kerria, besitzt weniger
auffällige Eigentümlichkeiten, reiht sich aber den beiden andern
durch ihre allgemeinen Eigenschaften an.
Bei der Keimung von Rhodotypus und Kerria erheben sich
zunächst die abwärts gewandten Keimblätter durch Streckung des
Hypokotyls, richten sich auf und spreizen sich auseinander, indem
sie ihre bisherigen Innenflächen dem Lichte zuwenden. Sie ver-
grössern sich dann beträchtlich und zwischen ihnen bildet sich eine
Knospe, aus welcher nach einiger Zeit das erste von dem sich
streckenden Epikotyl emporgehobene Blattpaar hervorgeht. Nach
einer längeren Pause folgt bei Rhodotypus das zweite Blattpaar,
während bei Ken^a das dritte und vierte Blatt nicht mehr genau
gleichzeitig erscheinen, so dass sie zwar genähert, aber nicht wirklich
gegenständig sind. Die ferneren iu?rrm-Blätter entwickeln sich einzeln.
457
Bei den Kirschen erfolgt die Entwickelung der ersten Laub-
Wätter früher aJs bei Rhodotypua und Kerria, nämlich schon vor
der Ausbreitung der Keimblätter. Im übrigen verhalten sich die
Kirschen ebenso wie Kenna. Die Gruppen Cerasus, T^nchocerastcs,
Mahaleb, Padua und Lauroceraaus stimmen in der Keimung im
wesentlichen überein; das dritte und vierte Blatt erscheinen bald
fast gleichzeitig, bald nach einander. Bei Prunita tomentosa (Fig. 1)
ist auch das zweite Laubblattpaar fast genau gegenständig und erst
bei dem dritten zeigt sich ein Auseinanderrücken. Bei den echten
Kirschen findet man nach Entfaltung der Laubblätter am Grunde
der Keimblätter kleine drüsige nebenblattartige Anhängsel. Am
auffallendsten weicht die Keimung von Prunus salidfolia (Padics)
ab, einer Art, die sich von Pr. serotina nur durch schmalere Blätter
und grössere Früchte unterscheidet Wegen Fehleres einer scharfen
Grenze pflegt man neuerdings Pr, salidfolia nur als klimiatische
Varietät von Pr, serotina zu behandeln. In der Keimung verhalten
sich die beiden Pflanzen jedoch völlig verschieden. Pr. serotina
keimt wie Pr. padus (Fig. 2) und die echten Kirschen; ihre Keim-
blätter werden durch ein Hypokotyl emporgehoben und entfalten
«ich, ehe sich die Laubblätter entwickeln. Die Keimblätter von
Pr. salidfolia (Fig. 3) dagegen bleiben auf dem Erdboden oder
unter demselben liegen, sie entwickeln kein Hypokotyl und ent-
falten sich nicht, sondern treiben einfach eine Wurzel und eine lange
«pikotyle Achse, welche das erste Laubblattpaar trägt. Die folgenden
beiden Laubblätter bilden sich erst nach einer Pause, sie sind un-
gleich und nicht mehr gegenständig, die späteren folgen einzeln. —
Die Verschiedenheit in der Keimung zweier so nahe verwandter
Pflanzen wie Pr. serotina und Pr salidfolia ist sehr bewerkenswert.
Während die Kirschen eine zweiblättrige epikotyle Achse
treiben, die erst nach einer Pause das nächste oft noch zweiblättrige
Olied folgen lässt, entwickelt sich die epikotyle Achse der Pflaumen
{Prunast7^m oder Prunus in engerem Sinne) von vornherein als
mehrblättriger Spross zwischen den emporgehobenen Keimblättern.
Das erste Blatt ist kein Niederblatt, sondern ein wirklicTies Laub-
blatt. Durch gegenständige gefaltete erste Laubblätter steht Pr.
Brigantiaca den Kirschen näher als die der P\ domestica verwandten
Arten. Der epikotyle Spross von Pr. Brigantiaca trägt zwei Laub-
blattpaare, von denen die beiden Glieder des oberen später aus
«inander rücken, während die unteren Blätter gegenständig bleiben.
Bei Pr. spinosa und jFV\ domestica sind die Blätter der epikotylen
Achse von vornherein wechselständig. — Pr. Armeniaca weicht
insofern von den Pflaumen ab als die ersten Blätter unvollkommen
und niederblattartig sind. Bei sämtlichen Pflaumen sind an der er-
wachsenen Pflanze die Blätter in der Knospenlage gerollt
Die Mandeln unterscheiden sich von den Pflaumen und den
meisten Kirschen durch das Fehlen des Hypokotyls. Die Keim-
blätter bleiben unter der Erde oder erbeben sich nicht HAfer den
Boden; sie biegen sich nicht von einander und ergrünen gar nicht
oder unvollständig. Sie treiben von vornherein einen vielblättrigeA
80*
458
Spross, dessen unterste Glieder niederblattartip: sind. Auf diese
Weise keimen Pr. amygdalus und P/\ Persica (Fig. 4), ferner die
Sph*aeopsis'XvtQXi Pr. pumila und Pr. Japonica. Leider konnte ich
die Keimung von Microcerasus, Chamaeamygdalics und Emplectocladm
noch nicht beobachten, vermute aber nach den Verwandtschafts-
verhältnissen, dass sie sich an Amygdalus anschiiessen.
Überraschend ist es, dass auch Pr. Americana ähnlich wie die
Mandeln keimt. In der Tracht erinnert diese Art, wie ihre Ver-
wandten, teils an Pflaumen, teils an Kirschen, so dass man für sie
eine Untergattung Prunocerasus aufgestellt hat. Die Keimungsweise
deutet darauf hin, dass keine nähere Beziehung zu Cerams vor-
handen ist. Da jedoch auf das Zaruckbleiben der Keimblätter in
der Erde kein allzu hoher systematischer Wert zu legen ist, so
kann es sein, dass Prunocerasus in Wirklichkeit auch durch die
Keimungs weise den Pflaumen näher steht als den Mandeln.
Bei der Keimung der echten Mandel, . Prunus amygdalus^ ist
die Neigung zur Entwickelung von Seitensprossen aus den Achseln
der Keimblätter bemerkenswert.
überblickt man die erwähnten Thatsachen über die Keimung
der Pruneeuy so geben sie zu folgenden Betrachtungen Anlass. Da
ein besonderes Nährgewebe bei den Rosaceen überhaupt nur wenig,
und bei Prunus gar nicht entwickelt ist, so hängt die Ernährung
der Keimpflanzen bei diesen Gewächsen aliein von den Keimblättern
ab. Die Keimblätter können nun die zum Aufbau erforderlichen
Nährstoffe entweder durch selbstthätige Arbeit liefern oder sie können
dieselben aus der von der Mutterpflanze mitgebrachten Aussteuer
abgeben. Während bei Kerria die Keimblätter selbstthätig sind,
dienen sie bei den Mandeln ausschliesslich als Vorratsspeicher; bei
den Kirschen und Pflaumen trägt die eigene Arbeit der Keimblätter
zu dem Haushalte bei, wenn auch ihr mitgebrachtes Kapital den
grösseren Teil des Bedarfes deckt.
Früchte und Samen, welche zur Verbreitung durch den Wind
bestimmt sind, müssen möglichst leicht sein, dürfen daher keine
grossen Vorräte von Nährstoff mitnehmen. Die Früchte der Pruneen
sind jedoch der Verbreitung durch Säugetiere oder Vögel angepasst,
für welche eine Mehrbelastung mit einigen Centigrammeu Nährstofl^
auch wenn sie selbst nichts davon verwenden können, ziemlich
gleichgültig ist. Für eine rasche Entwickelung der jungen Pflanze
und für Überstehung der Gefahren der ersten Jugend ist die Aus-
rüstung mit einem Nährstoffkapital unstreitig; von grossem Werte.
Das Beispiel der grossfrüchtigen Prunus salicifoUa zeigt, dass bei
genügender Vermehrung der Nährstoff-Aussteuer die Einrichtungen
zu selbstthätiger Arbeit den Keimblättern verloren gehen können
ohne dass die übrige Organisation der Pflanzenart tiefgreifende Ver-
änderungen zu erfahren braucht. — Um einer missverständlichen
Auffassung vorzubeugen, bemerke ich ausdrücklich, dass das Ver-
bleiben der Keimblätter im Erdboden nicht etwa in erster Linie
durch ihre Grösse bedingt wird.
459
Man kann nicht wohl bezweifeln, dass die Eigenschaften der
Keimpflanzen für die Beurteilung der systematischen Verwandt-
schaftsverhältnisse von Wert sind. Wegen der Lückenhaftigkeit
unserer Kenntnisse lässt sich allerdings noch nicht mit Bestimmt-
heit erkennen, ob die Unterschiede in der Keimung eine natürliche
Gliederung der grossen Sammelgattung Pruntcs gestatten. Es scheint
aber, als ob sich drei genügend charakterisierte Gattungen abgrenzen
lassen:
1. Cerasus: Keimblätter meist durch ein Hypokotyl empor-
gehoben; die ersten Laubbiätter paarig, viel früher als die späteren
erscheinend. — Hierher Trichocerastis, Padus^ Laurocerasus^ Mahaleb,
Cei^astis. Pseudocerasus ist vermutlich nicht wesentlich verschieden.
2. Prunus: Keimblätter durch ein Hypokotyl emporgehoben;
der erste Spross mit drei oder mehr fast gleichzeitig erscheinenden
Laubblättern. — Hierher Prunus, Armeniaca,
3. Amygdalus: Keimblätter auf oder unter dem Erdboden
bleibend, nicht blattartig entwickelt; der erste Spross mit mehreren
fast gleichzeitig erscheinenden Niederblättern und Laubblättern. —
Hierher Amygdalus, Spiraeopsis. Mutmasslich gehören hierher Micro-
ceroMis, Chamaeamygdalu^^ Emplectocladu^,
Ob Prunocerasus zu Amygdalus zu ziehen oder als eine unter-
irdisch keimende Prwww^-Gruppe aufzufassen ist, bedarf noch näherer
Prüfung.
Wenn auch eine derartige Umgrenzung der Gattungen auf
Grund des Verhaltens der Keimpflanzen sich vielleicht nicht als
durchführbar erweisen sollte, so bleiben doch die einzelnen That-
sachen, welche sich bei der Beobachtung herausgestellt haben, in
hohem Masse bedeutsam. Die Verwandtschaft von Prunus tomentosa
mit Cerasus wird durch die Keimung erwiesen; eine entferntere
Beziehung von Pr, BHgantiaca zu Pr, tomentosa ist nicht unwahr-
scheinlich. Die Spiraeopsis geben sich bei der Keimung als Mandeln
zu erkennen; eine engere Verwandtschaft mit Amygdalus nana war
bereits durch Kreuzungen angedeutet. Die Fehler, welche wir durch
die einseitige Wertschätzung der an Blüte und Frucht erkennbaren
Merkmale begehen, werden durch das Verhalten der Keimpflanzen
in manchen Fällen scharf beleuchtet.
Es' schien mir zweckmässig, der Übersichtlichkeit halber zu-
nächst nur die Gruppe der Pruneen zu betrachten. Die Tragweite
der gewonnenen Ergebnisse wird aber durch eine Vergleichung
zwischen Pruneen und Pomeen bestimmter hervortreten. Der
morphologische Bau der Früchte ist in den beiden Gruppen sehr
verschieden. Bei Prunus enthält jede Blüte normaler Weise ein
einziges freies einsamiges Fruchtblatt, welches bei der Reife anschwillt
und saftig wird. Bei den Eernobstgewächsen sind meist mehrere in
die Cupula eingesenkte und mit derselben verwachsene Fruchtblätter
vorhanden; bei der Reife verdickt sich vorzugsweise die umschliessende
Cupula und wird saftig. Biologisch sind die nahrhaften und saftigen
Früchte beider Gruppen ziemlich gleichwertig; die Verbreitung ge-
schieht in beiden Fällen wesentlich durch Tiere. Die Aufspeicherung
460
Yon Nährstoff in den Keimblättern ist bei den Pomeen in ähnlichem
Masse wie bei den Pruneen vorhanden. In der Eeimungsweise
zeigen beide Gruppen einerseits eine grosse Mannigfaltigkeit, anderer-
seits eine bemerkenswerte Ähnlichkeit.
Die Keimung der Äpfel (Malm) und Quitten (Cydonia) er-
innert lebhaft an die der Kirschen. Die beiden Blätter des ersten
Laubblattpaares pflegen jedoch nicht genau gegenständig zu bleiben^
sondern rücken etwas auseinander. Die epikotyle Achse pflegt
anfangs kurz zu sein; bei Photinia ist sie von vornherein verlängert
und trägt daun das Laubblattpaar an der Spitze.
Die Birnen (Pirus) stimmen in ihrer Keimung im wesentlichen
mit den Pflaumen überein. Die epikotyle Achse ist ein mehr-
blättriger Spross. Etwas abweichend verhält sich Amelanchier; die
epikotyle Achse ist von vornherein verlängert, trägt unterwärt»
kleine, weiter oben allmählich grösser werdende einander genäherte
Laubblätter.
In ähnlicher Weise wie die Mandeln keimen EHobotrya und
Raphiolepia,
Die Gattungen Sorbus, Aria und Catoneaster entwickeln an
ihren Keimpflanzen einzelne Laubblätter, die einander in bestimmten
Abständen folgen. Sie verhalten sich wie die schon etwas älteren
Pflanzen der andern Pomeen und auch wie die Potentülen, Sanguisorbeerty
Spiraeeen und viele andere Pflanzen.
Sehr ungleich verhalten sich die verschiedenen Arten von
Mespilus (Crataegus), M. oxyacaniha und M. monogyna keinem
ähnlich wie Sorbus, M. cuneata etwa wie Photinia, wenn auch die
Gestalt der ersten Laubblätter völlig verschieden ist. Nach Lubbock
scheint auch M, Mexicana sich in ähnlicher Weise zu entwickeln.
Andere Arten, insbesondere M, tomentosa und M, crus galli, erinnern
im Keimen mehr an Pirv^s. Die Kenntnis des Verhaltens der
einzelnen Arten ist sehr lückenhaft und giebt bisher keine Anhalts-
punkte zu einer naturgemässen Gliederung der Gattung.
Diese Übersicht über die Keimungsweisen der Pomeen zeigt,
wie gross die Übereinstimmung mit den Pruneen ist. Bemerkens-
wert ist die grosse Verschiedenheit der Keimung bei Eriobotrya und
Photinia, zwei Gattungen, die sich durch Merkmale an Blüten und
Früchten schwer unterscheiden lassen. Ich muss indessen erwähnen,
dass ich bisher nur die Keimung der drei Arten: Photinia glabra^
Ph. villosa und Eriobotrya Japonica zu beobachten Gelegenheit
hatte. Es wäre denkbar, dass sich bei andern Arten vermittelnde
Keimungsweisen finden könnten.
Für Pflanzen, die an freien Plätzen oder auf kahlem Wald-
boden keimen, ist eine frühe Streckung der epikotylen Achse ohne
besonderen Wert; es kommt für sie nur darauf an, möglichst aus-
gedehnte leistungsfähige Blattflächen zu bilden. Sind die Keim-
pflanzen dagegen von niedrigen Kräutern und Gräsern umgeben,
die ihnen Luft und Licht entziehen, so kommt es zunächst darauf
an, ein langes Stämmchen zu entwickeln, welches möglichst bald
zum Lichte durchdringt. Blätter am unteren Teile eines solchen
461
Stämmchens sind wertlos, während sich oben im Lichte die Blätter
häufen. Amygdaltis, Amelanchier, Eriobotrya, Raphiolepis, Photinia
glabra und viele andere Arten zeigen dies Verhalten.
Die Blattgestalt ist bei den Pruneen und den meisten
Pomeen so einfach, dass man an den ersten Laubblättem der Keim-
pflanzen keine wesentlichen Abweichungen von der normalen Form
erwarten kann. Wenn aus dem Samen sofort ein beblätterter Spross
hervorgeht, so sind dessen erste Blätter manchmal {Amelanchier,
Amygdalus) niederblattartig ; sonst weichen die ersten Blätter kaum
wesentlicher von den späteren ab, als die ersten Blätter eines jeden
Zweiges zu thun pflegen. Auch die ersten Blätter der Pomeen-
Arten mit gelappten oder gefiederten Blättern zeigen zwar einen
einfacheren Bau als die späteren, aber keinerlei wesentliche Ver-
schiedenheiten. Beachtenswert sind an einigen Keimpflanzen die
Bezahnung und Behaarung. Insbesondere bei Pirus sind die ersten
Blätter auch bei solchen Arten scharf gesägt und kahl, die später
ganzrandige und reichlich behaarte Blätter haben. Bei Cotoneaster
dagegen sind schon die ersten Laubblätter ganzrandig; bei einer
wirklich natürlichen Umgrenzung der Gattung Cotoneaster wird man
alle Arten mit gesägten Blättern ausscheiden müssen, wenn auch
deren Blüten und Früchte nicht verschieden sind.
Schliesslich mögen hier noch einige Bemerkungen über den
Wert der einzelnen bei den Keimpflanzen auftretenden Merkmale
eine Stelle finden. Es ist bereits mehrfach darauf hingewiesen,
dass die Keimblätter einfach zu Nährstoffspeichern wer-den
können; in diesem Falle wird das erste Stadium der Keimung
unterdrückt, nämlich die Erhebung der Keimblätter durch das sich
streckende Hypokotyl, ihre Aufrichtung und horizontale Ausbreitung.
Das Hypokotyl besteht aus den verwachsenen Stielen der Keim-
blätter; es wird auch in andern Familien nicht gebildet, sobald die
Keimblätter sich nicht laubartig entwickeln. Zur Achse wird es
nur dann, wenn sich, wie es allerdings die Regel ist, die Stamm-
knospe an seiner Spitze zwischen den Keimblättern entwickelt;
bildet sie sich am Grunde als Knolle aus, so bleibt das Hypokotyl
Keimblattstiel,
Bedeutungsvoll ist offenbar die Gegenständigkeit der ersten
Laubblätter bei manchen Pruneen und Pomeen, Viele Gründe
sprechen dafür, dass die Gegenständigkeit, die sich unter den
Rosaceen in erwachsenem Zustande nur bei Rhodotypus erhalten
hat, die ursprüngliche Anordnung darstellt.
Die Blattstellung bei den Keimpflanzen von Kei^ia, Cerasus
und Malus erinnert an Epüobium-Arten, deren jugendliche Pflanzen
gegenständige Blätter besitzen, während die späteren und oberen
Blätter wechselständig sind. Wenn die Keimpflanzen mancher
Pruneen und Pomeen, z. B. Amygdalus und Sorbu^s, von vornherein
wechselständige Blätter bilden, so ist dies wohl als eine Abkürzung
des Entwicklungsganges, ein Ausschalten archaistischer Vorstufen,
aufzufassen. Bei Würdigung des systematischen Wertes einer solchen
Abkürzung muss mau sich erinnern, dass nicht notwendig sämtliche
462
Arten einer Gattung oder Untergattung das nämliche Verhalten
zeigen müssen. Es ist sehr wohl möglich, dass einzelne Arten
altererbte Eigenschaften bewahren, welche der Mehrzahl ihrer Ver-
wandten verloren gegangen sind. Die Gegenständigkeit der ersten
Laubblätter findet sich neben Tetramerie der Blüten bei Rosa seincea,
während bei allen andern Rosen die Blüten pentamer sind und die
Laubblätter der Keimpflanzen einzeln erscheinen. In der Gattung
Potentilla sind dagegen die Keimpflanzen tetramerer und pentamerer
Arten nicht verschieden.
Aus diesen Beobachtungen und Betrachtungen geht hervor,
dass innerhalb enger Grenzen die Keimpflanzen der Rosaceen wohl ge-
eignet sind, Anhaltspunkte für genealogische Schlussfolgerungen zu
bieten.
Otto Böckeier.
Von
Fr. Müller, Oberstein a. d. Nahe.
Fast zu derselben Zeit als Karl Hagena an das Gymnasium
in Oldenburg berufen wurde, ist auch ein anderer Mann in das
Oldenburger Land gekommen, der sich wie jener in dem zweiten
Tiertel des 19. Jahrhunderts eifrig mit der Flora dieses Landes,
besonders mit derjenigen an der Jadeküste, beschäftigt und später
die Cyperaceen zu seinem Specialstudium gemacht hat: der Apotheker
Otto ßöckeler. Die nachfolgenden Zeilen mögen dazu beitragen das
Leben und Wirken dieses um die systematische Botanik hochver-
dienten Forschers den Mitgliedern des Naturwissenschaftlichen
Vereins, dem er bis zu seinem Tode angehört hat, näher bekannt
zu machen.
Johann Otto Böckeier wurde am 12. August 1803 zu
Hannover als ein Sohn des Gürtlermeister B. geboren. Mit der
Konfirmation verliess er das dortige Lyceum und trat in der Löwen-
apotheke zu Hildesheim als Lehrling ein. Nachdem er eine fünf-
jährige Lehrzeit durchgemacht hatte, ging er als Gehülfe nach Altona
und zwei Jahre später bezog er die Universität Göttingen. Nach
beendeten Studien fand er eine Stellung in der Hofschlägerschen
Apotheke in Bremen. Hier hielt es ihn aber nur ein Jahr; dann
siedelte er, 1827, als Provisor nach Varel über. Im Jahre 1829
legte er in Oldenburg das Staatsexamen ab, verheiratete sich mit
der Tochter des in Varel verstorbenen Apothekers Toel und über-
nahm die Vareler Apotheke. Im Jahre 1857, zwei Jahre später
als er seine Frau, mit der er in glücklicher aber kinderloser Ehe
lebte, durch den Tod verloren hatte, verkaufte er seine Apotheke
an Th. Dugend, baute sich in einem, damals ausserhalb der Stadt
gelegenen Garten ein geräumiges Wohnhaus und lebte fortan ganz
seinen botanischen Neigungen. Fräulein Annchen Murken, die schon
zu Lebzeiten seiner Frau im Hause thätig gewesen war, führte
ihm bis zu seinem Tode — also w^eit über vierzig Jahre — den
Haushalt.
Bis in sein hohes Alter erfreute sich Böckeier fast ununter-
brochen einer ausgezeichneten Gesundheit; und da ihn seine Sinnes-
organe und sein Gedächtnis nicht im Stich Hessen, so vermochte
464
er sich täglich noch stundenlaDg wissenschaftlich zu besdiäftigen,
als er bereits hoch im Greisenalter stand. Nachdem dann aber im
Januar 1896 und im April 1897 ein paar Anfälle, die ihn für
einige Zeit ans Bett fesselten, sich bei ihm eingestellt hatten, nahmen
seine Körper- und Geisteskräfte wesentlich ab. Einen im Februar
1899 eingetretenen Schwächezustand vermochte er nicht mehr zu
überwinden: am 5. März schloss er für immer die im Dienste
langer, anstrengender Arbeit ermüdeten Augen. In der Toel'schen
Familiengruft auf dem seit Jahren schon geschlossenen alten Kirchhof
zu Varel sind seine irdischen Überreste beigesetzt worden.
Bereits in Hildesheim war in dem jungen B. die Liebe zu den
Pflanzen rege geworden ; die Ausläufer des Harzes in der Umgebung
Hildesheims lieferten ihm für die angelegte Sammlung manche
Seltenheit. In Altona fand er in vorzüglicher Weise Gelegenheit
seine botanischen Kenntnisse zu erweitern. Als Mitglied des
pharmazeutischen Vereins in Hamburg besuchte er die Vorträge,
welche Lehmann über Botanik hielt, und machte mit seinem Freunde
Frank, einem Grosssohne des mecklenburgischen Botanikers Timm,
viele Ausflüge in die Umgebung Hamburgs, besonders nach dem
Eppendorfer Moore. Von Frank wurde er auch mit den dort vor-
kommenden Gramineen und Cyperaceen bekannt gemacht, die derart
seit! Interesse erweckten, dass er diese Pflanzenfamilien nicht mehr
aus den Augen Hess und dass er der einen von ihnen später seine
ganze Arbeitskraft widmete. In Göttingen hörte er Botanik bei
H. A. Schrader und F. G. Bartling und brachte von deren Exkur-
sionen viele Schätze für seine Sammlung heim. Als er nach Varel
gekommen war, konnte er sein Herbar durch die dortigen Küsten-
pflanzen und einige nordische Seltenheiten, die sich auch als vor-
zügliches Tauschmaterial verwerten Hessen, wesentlich erweitern.
Er trat nun auch mit Hagena in Oldenburg sowie mit Koch und
Karl Müller, beide damals in Jever, in Verbindung. Ersterem
lieferte er viele Beiträge über neue Pflanzen aus der Vareler Gegend
für dessen „Trentepohls Oldenburgische Flora."
Die Neigung Böckelers sich mit den Cyperaceen zu beschäftigen
nahm erst recht zu, als er von Berufsgeschäften sich frei fühlte;
und da es ihm an Geldmitteln nicht fehlte, so konnte er durch
Kauf und Tausch sowohl sein allgemeines Herbar als auch besonders
die Cyperaceensammlung jährlich wesentlich vervollständigen. Ersteres
enthielt schUesslich mehr als 14 000 Arten Phanerogamen und seine
Cyperaceensammlung umfast etwa 1600 Spezies aus allen Ländern
der Erde; sie ist nach seiner Bestimmung den Sammlungen des
Königlichen Herbars zu Berlin einverleibt worden und wird dort als
Böckeler'sche Cyperaceensammlung erhalten bleiben. In ihr sind
zahlreiche Originalexemplare vorhanden, welche ihm bei der Auf-
stellung seiner Diagnosen vorgelegen haben.
Böckelers erste Veröffentlichungen beziehen sich auf die olden-
burgische Flora; sie finden sich in der Regensburger „Flora" Jahr-
gang 1836 No. 23; Jahrg. 1838 No. 21 und Jahrg. 1841 No. 14.
465
Vom Jahre 1855 ab sind von ihm eine Anzahl Abhandlangen über
Cyperaceen in verschiedenen in- und ausländischen botanischen Schriften
in Druck gegeben. Nachdem er wiederholt der Cyperaceen wegen in
Berlin sich aufgehalten und ihm dann auch viel Pflanzenmaterial
des dortigen Herbars in Varel zum Studium vorgelegen hatte, ver-
öffentlichte er in der Linnaea 1870 — 77 sein Hauptwerk: „Die
Cyperaceen des Königlichen Herbars zu Berlin.** Später' hat er
noch oft Aufsätze über neue Arten verfasst; und da.ihm die Veröffent-
lichung derselben durch Zeitschriften nicht immer zusagte, so hat
er auch zwei Schriften, Cyperaceae novae I u. II, auf eigene Kosten
herstellen lassen. Sein letzter Beitrag zur Cyperaceen künde findet
sich in einer Abhandlung Reineckes: „Die Flora der Samoainseln"
in Engler's Botan .-Jahrbüchern 1898. Es liegt also zwischen Böckelers
erster und letzter Veröffentlichung*) ein Zeitraum von mehr als
sechsig Jahren!
Böckelers Neigung zu den Naturwissenschaften zeigte sich
übrigens nicht nur in seinen botanischen Studien; er vernachlässigte
auch die verwandten Zweige nicht und trieb zeitweise mit Eifer
Chemie, Mineralogie und Geologie; und dass er bei der Beschäftigung
mit den vielen ausländischen Pflanzen sich auch in der Geographie
unterrichtete, liegt nahe. Seine umfangreiche Bibliothek enthielt
ausser einer Anzahl Spezialkarten auch zahlreiche Werke geographischen
Inhalts. In einem in Varel bestehenden gesellig-litterarischen Vereine
hat er mehrfach Vorträge auch aus Gebieten dieser Wissenschaften
gehalten.
Obgleich er während der Ausübung seines Berufes und auch
später bei den ihn ganz hinnehmenden botanischen Studien den Tag
über mit Arbeit voll beschäftigt war, fand er doch auch Zeit am
geselligen Leben der kleinen Stadt teilzunehmen. Als er jedoch in
das Greisenalter eingetreten war, zog er sich ganz von jedem
Verkehr ausserhalb des eigenen Heims zurück: und da seine alten
Freunde fast alle vor ihm dahingingen, so vereinsamte er immer
mehr. Indessen war ihm die Einsamkeit keineswegs unangenehm;
bei seinem regen Geist und seiner Arbeitsfreudigkeit wusste er die
Zeit sehr gut anzuwenden. Suchte man ihn auf, so sah er den
Besuch sehr gern und war dann äusserst lebhaft und anregend in
der Unterhaltung.
Mit einem ausserordentlichen Gedächtnis — namentlich so
weit es sich um botanische Dinge handelte — und einem scharf-
blickenden Auge ausgestattet und unterstützt durch das umfangreiche
Material seines Spezialherbars sowie durch die einschlägige Litteratur,
vermochte Böckeier sich in der langen Zeit, während welcher er sich
dem Studium der von ihm bevorzugten Familie widmen konnte, eine
Spezialkenntnis und einen Überblick dieser Pflanzen zu erwerben.
*) Eine Aufzählung der 52 mir bekannt gewordenen Böckelerschen
Veröffentlichungen habe ich einem Nachrufe in den Berichten der Deutschen
Botanischen Gesellschaft, Generalversammlungsheft von März 1900, gegeben.
466
wie es wohl keinem zweiten Forscher seiner Zeit ermöglieht war.
Uneigennützig und in jeder Beziehung gefällig, suchte er der Wissen-
schaft zu dienen. Dabei führte er seine Untersuchungen mit einer
Gewissenhaftigkeit aus, wie sie eben dem deutschen Apotheker
eigen ist. Selbst im hohen Alter scheute er vor umständlichen
Präparationen versteckt liegender Pflanzenteile — es kam ihm vor
allem bei seinen Unternehmungen auf die Bildung der Frucht an —
nicht zurück. Dass indessen seinen Arbeiten aus den letzten Jahren
nicht derselbe Wert beizumessen ist, als früher erschienenen, ist
anzunehmen ; hierin wird er anderen Männern der Wissenschaft, die
ihre Arbeiten noch fortführten, als sie bereits hoch im Greisenalter
standen, gleichen. Im Uebrigen werden die Arbeiten dieses um die
Kenntnis der Cyperaceen so hochverdienten Mannes bleibenden Wert
behalten, und der Name Otto Böckeier wird mit der Cyperaceen künde
für immer verbunden bleiben.
Die Verdienste Böckelers um die Wissenschaft wurden vom
Grossherzog von Oldenburg dadurch anerkannt, dass ihm am
18. Januar 1897 die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft
verliehen wurde.
Ein Beitrag zur Moosflora von INorderney.
Von
Fr. Müller, Oberstein a. d. Nahe.
Um ein möglichst vollständiges Bild von der Moosflora der
ostfriesischen Inseln zu erlangen, habe ich mich, nachdem ich die
sämmtlichen übrigen Inseln seit einer Reihe von Jahren*) teilweise
wiederholt besucht, vom 23.-26. Mai und vom 8.— 10. Juli 1899
auf Norderney aufgehalten und diese Inseln besonders auf Moose abge-
sucht. Dabei habe ich fast alle Arten, die von Eiben, Focke und anderen
dort früher beobachtet sind, wieder angetroffen ; nur von der seltenen
Cryphaea heteromalla sowie von Philonoiis fontana, Bryum lacustre und
Orthotrichum affine ist es mir nicht gelungen Exemplare aufzufinden.
Dagegen konnte ich 25 Laubmoosarten und 8 Lebermoose aufnehmen,
die bislang von Norderney noch nicht bekannt waren; unter diesen
sind 6 Laubmoose und 1 Lebermoos für die Flora der ostfriesischen
Inseln neu.
Norderney ist zwar nach Borkum die grösste der ostfriesischen
Inseln, aber sie bietet doch nicht so viele Plätze mit ursprünglicher
Vegetation, wie man von vornherein anzunehmen geneigt ist.
Charakteristisch sind ja allerdings die Dellen, welche mit Vaccinium
uliginosum bewachsen sind. Infolge des ungemein zahlreichen
Besuches, dessen sich die Insel als Badeort zu erfreuen hat, ist die
Umgebung des ausgedehnten Ortes an solchen Stellen, an denen man
eine gute Ausbeute an Pflanzen erwarten könnte, derart von Abfällen
aller Art — Blech und Glassachen herrschen vor! — überschüttet,
dass die Erdoberfläche davon ganz bedeckt und kaum noch geeignet
ist eine Vegetation, und sei es auch nur eine solche von anspruchs-
losen Cryptogamen, zu tragen. Dazu kommt, dass bereits viele
Dünenthäler mit Erfolg in Kultur genommen sind und daher ihre
ursprüngliche Pflanzendecke verloren haben. Man muss sich also
schon, will man ein auf die eine oder andere Weise noch
nicht verändertes grösseres Dünenthal erreichen, eine weitere
*) Siehe diese Abhandlungen Jahrg. 1888, 94, 96, 98 u. 99. Eine
Litteraturangabe über die Moose von Norderney findet sich in Buchenau,
Flora der ostfr. Inseln. Lpzig., Engelmann. 3. Aufl. 1896 Seite 187 u. 188.
468
Strecke vom Orte, der im äussersten Westen der Insel gelegen
ist, entfernen.
Andererseits tragen die zahlreichen Bäume im und beim Orte
— starke Stämme von Schwarzpappeln, Erlen und Weiden — einen
solchen Reichtum an Moosen, wie man ihn auf keiner anderen der
ostfriesischen Inseln findet; es fehlen dort eben die passenden Bäume.
Bereits Eiben hat die kleinen Orihotrichen und ülota phyllantha
auf Norderney gesammelt; sie sind auch heute, und wahrscheinlich
weit ausgedehnter als früher, noch dort. Die letztere Art hat sich
bei der Schanze, im Georgengarten und an Erlen beim alten Denkmal
angesiedelt: allerdings sind die Pflänzchen nur klein im Vei^leich
zu denen, welche so zahlreich die Bäume des Jeverlandes und Ost-
frieslands bewohnen. Orthotrichum pulchellum, 0. pumilum und 0.
fastigiatum var. appendiculatum fanden sich mehrfah an Schwarz-
pappeln beim Hotel Belle vue und im Georgengarten. Dagegen ist
ülota crispa, die Focke in Menge an Erlenstämmen bei den An-
pflanzungen am Denkmal beobachtete, dort sehr viel seltener geworden;
ich habe nur ein winziges Raschen davon auffinden können. Bei
feuchtem Wetter springen die dichten, ausgedehnten Polster von
Zygodon viridissimua an Bäumen der Haupteingangsstrasse in den
Ort beim Hotel Bellevue in die Augen. Da er weder von Eiben
noch von Focke erwähnt wird, so ist es möglich, dass er sich erst
später als die Othotrichen auf der Insel angesiedelt hat. Auf dem
Festlande habe ich ihn in den oldenburgischen Wäldern häufig an
Buchen angetroffen, allerdings nur an einem einzigen Baume im
Vareler Busch mit wenigen Früchten; beim Kloster östringerfeld
fand ich ihn an Obstbäumen und an der Harle bei Garolinensiel hat
er sich unmittelbar beim Deiche in Hecken Sambucits als Unter-
lage gewählt.
Mit den ausgedehnten Anpflanzungen von Laub- und Nadel-
hölzern sind nicht nur baumbewohnende Moose auf die Insel gekommen,
sondern auch solche Arten, die als Wohnort einen schattigen Wald-
boden lieben, bilden auf Norderney in den Anlagen einen die Erde
dicht bedeckenden Rasen. Eurhynchium Stokesii und Brachythedum
rutabulum finden sich dort in solchen Mengen, wie man sie auf den
andern Inseln nicht antrifft. Auch zartere Formen von Hypnum
cupressiforme haben sich an den Bäumen angesiedelt. In den
Dünen thälern herrscht an manchen Stellen Hypnum polygamum vor;
auch E. uncinatumy reichlich fruchtend, ist dort nicht selten.
Von den Arten der Gattung Bryum sind B, pendulum und
B, inclinatum am häufigsten; auch B, pseudotriquetrum und B. pallena
sind in einigen Dünenthälem sehr viel anzutreffen. B, calophyllum
habe ich an passenden Orten vergeblich gesucht; aber B, Marratii
und B, Ittoreumy die bislang nur von Borkum nachgewiesen sind,
konnte ich an Orten im Osten der Insel aufnehmen.
Als ich im Mai die Insel besuchte fielen besonders die kleinen,
dichten Polster von Tortula in den Ritzen zwischen den Klinkern
der Pfade bei den öffentlichen Gebäuden auf; im Juli waren sie,
wohl des grossen Verkehrs wegen noch kaum zu erkennen. Dagegen
469
bildete Torttda convoluta auf dem freien, sEodigen Platze südlich
des Botel Bellevue einen kurzen, dichten Rasen.
In der Nähe der Meierei traf ich auf ein paar kümmerliche
Bäscben von Thuidium Blandovm, das ich zuerst auf dem Ostlande
von Langeoog gesehen habe. Auch auf dem FesUande ist es im
nordwestlichen Deutschland nicht häufig; ich kenne es nur von einer
schwimmenden Wiese bei Varelerhafen und von Sumpfwiesen an
der Soeste bei Schmertheim in der Nähe von Cloppenburg. Climacium
dendroides kommt nur au wenigen Stellen auf Norderney vor; auch
Aulacomnium palustre ist dort längst nicht so häufig als auf Borkum,
und die auf dieser Insel an feuchten Stellen recht verbreiteten
MniumB,rien fehlen auf Norderney entweder ganz, oder sind nur
spärlich vorhanden.
Die Gattung Sphagnum war bislang in keiner Art von Norderney
bekannt. Ich fand einige Basen in einer wenig ausgedehnten Ver-
tiefung zwischen dem Kaap und der Meierei. Die auffallende
Thatsache, dass die Pflanzen dieser wenigen Basen nach der Be-
stimmung des Herrn C. Warnstorf vier verschiedenen Arten angehören,
Jässt wohl darauf schliessen, dass sie durch Wasservögel dorthin
verschleppt sind, und dass der Standort einer Ausbreitung dieser
Pflanzen wenig günstig ist. Auch auf Borkum*) sind die wenigen
Sphagna immer nur in einzelnen Raschen oder zwischen der Grasnarbe
(Binnenwiese) vertreten. Von den übrigen Inseln sind bislang über-
haupt noch keine Sphagna bekannt geworden.
Von Lebermoosen beherbergt die Insel in den feuchten Dünen-
thälern im wesentlichen dieselben Arten, welche auch auf den andern
ostfriesischen Inseln vorkommen : Scapania irriguay ein paar Junger-
mannten, Pellia, Aneura und Blasia sind nicht selten. Preissia sah
ich nur wenig in der Nähe der weissen Düne; Marchantia habe ich
nicht angetroffen. In den Anlagen waren die Rinden der Bäume
mehrfach mit Fndlania düatata besetzt, ein Baum trug sogar
Metzgeria furcatüy die bislang auf den Inseln noch nicht beobachtet ist
Das nachfolgende Verzeichnis giebt diejenigen Arten an, welche
bislang noch nicht von Norderney bekannt waren ; diejenigen, welche
für die ostfriesischen Inseln neu, sind durch den Druck aus-
gezeichnet. Belegexemplare hierzu sowie von anderen Arten habe
ich den Sammlungen des Städtischen Museums zu Bremen zu-
gehen lassen.
A. Laubmoose.
1. Dicrandla heteromalla Schimper. An Wegrändern bei der Schanze.
2. 2>. cerviculata Schimper c. fr. An einer Grabenwand der
Wiese bei der Windmühle.
*) Die von mir als S. subsecimdum Neos bestimmte Art von Borkum
(diese Abhdlm. 1899, Bd. XVI, Seite 286) ist nach; Wamstorfs Bestimmimg
S. subnitens Kuss. et Wamst.
470
3. Didymodon tophaceus Jaratzka. In dem grossen Dunenthal nord-
östlich vom Leuchtturm und auf den Wattweiden.
4. Tortula convolvta Hedwig. Zwischen den Pflastersfeinen der
Fusspfade beim Kurhause und auf dem freien Platze vor
dem Hotel Bellevue.
5. r. papulosa Wilson. An Bäumen im Garten von Ebelings Hotel.
6. Torttda laevipila De Notaris. c. fr. An Bäumen beim
Hotel Bellevue, im Georgengarten und beim Hötel Ebeling.
7. Zygodon virdissimus Brown. An Bäumen beim Hdtel
Bellevue und im Georgengarten.
8. Funaria hygrometrica Sibthorp. c. fr. Auf einer Weide in der
Nähe des Keitinstituts.
9. Leptobryum pyriforme Schimper. c. fr. An Rändern von Aus-
stichen und an einer Grabenwand bei der Meierei.
10. Bryum bimum Schreber. c. fr. An einem Dünenthal bei der
weissen Düne.
\\. B, caespiticium L. c. fr. An Mauerwerk des alten Denkmals.
12. B, litoreum Bomansson. Im grossen Dünenthal nord-östlich vom
Leuchtturm und im Basen der Wattweiden östlich vom
Leuchtturm.
13. B, Marratii Wilson. Im Rasen der Watt weiden am Wege nach
dem Leuchtturm (etwa auf halbem ^q^q).
14. B. pallescens Schleicher c. fr. Dünenthäler bei der weissen Düne.
15. B. pseudotriquetrum Schwägrichen. c. fr. In Dünenthälern bei
der weissen Düne.
16. B. Warneum Blandow. c. fr. Im grossen Dünenthal nordöstlich
vom Leuchturm.
17. Catharinaea undulata Weber et Mohr. Unter Erlen bei den
Eistümpeln neben dem Wege zur Meierei.
18. Polytrichum commune L. c. fr. An einer feuchten Stelle in der
Nähe des Kaaps.
19. Thuidium Blandowii Bi vol. eur. ' In einem Dünen thälchen bei
der Meierei.
20. Amhlystegium serpens Bryol. eur c. fr. An Erlen beim alten
Denkmal.
21. Mypnum aduncum Hedwig. In einem Dünenthal bei der
weissen Düne. An den aufgenommenen Exemplaren sind
die Blätter kaum hakig gekrümmt.
22. Sphagnum cymbifolium Ehrhart. An feuchter Stelle zwischen
dem Kaap und der Meierei.
23. S. recurvum Russow et Warnstorf. Ebenda.
24. S. rufescens Warnstorf. Ebenda.
25. S. squarrosum Persoon. Ebenda.
471
B. Lebermoose.
1. JuT^germannia connivens Dickson. An den Abhängen der Dünen
beim Leuclittarm.
2. J. crenvlata Smith. In einer Delle zwischen Eaap and Meierei.
3. J. divaHcata Nees. Grabenwand der Wiese bei der Windmühle.
4. «7. inflata Hudson. In einer Delle zwischen Eaap und Meierei.
5. Laphocolea biderdata Nees. An Erdwänden eines Gartens zwischen
Eaap und Meierei.
6. Aneura multifida Du Mortier. Delle zwischen Eaap und Meierei.
7. Metzgeria furcata Nees. An einem Baume in den Anlagen
zwischen Elektricitätswerk und Villa Hanebuth.
8. Preiasia commviata Nees. Dünenthäler bei der weissen Dune.
April 1900. XVI, 31
Die Lichenen der ostfriesischen Inseln.
(Nachtrag).
Von
Heinr. Sandstede.
Die Zusammenstellung der auf den ostfriesischen Inseln, ein-
schliesslich der oldenburgischen Insel Wangeroog, vorkommenden
Lichenen, veröffentlicht im XII. Band der Abhandlungen des Natur-
wissenschaftlichen Vereins in Bremen, umfasst die bis zum Juni 1891
erreichten Forschungsergebnisse.
Seitdem konnte ich die Inseln Wangeroog, Spiekeroog, Baltrum,
Norderney und Borkum zum zweiten mal besuchen und auf Langeoog,
wo im Jahre 1889 Herr Uhlig eine Anzahl Lichenen sammelte,
sowie auf Juist, wo Herr 0. Leege mit Eifer und Erfolg schönes
Material zusammengeholt hatte, auch persönlich Umschau halten. —
Die natürlichen Verhältnisse auf den Inseln haben sich für
die Flechtenvegetation kaum verändert; zwar hat die Gewalt der
Meereswogen die Umrisse der Inseln umgestaltet, hier sind Stücke
weggerissen, dort ist neues Land entstanden, die Dünenlandschaft
ist durch Abbruch und Anspülung und nicht zum mindesten durch
die Einwirkungen der Stürme einem steten Wechsel unterworfen,
aber auf die Flechten haben diese Veränderungen keinen Einfluss
gehabt.
Anders steht es mit den Veränderungen, die durch Menschen-
hände hervorgerufen wurden!
Mit dem Verschwinden so mancher alten, aus Pfählen und
Brettern bestehenden Umzäunung sind nicht wenige Fundorte ver-
loren gegangen und viele alte Häuser, deren Mauern und Ziegel-
dächer gute Fundstätten für Flechten waren, haben neuen Ersatz-
bauten Platz machen müssen; auf Borkum sind die Walfischknochen
längst nicht mehr in so grosser Zahl vorhanden, wie seinerzeit. —
In den entstandenen Parkanlagen richtet sich der Flechtenbestand
nach der mehr oder weniger günstigen Entwicklung der Anpflanzungen;
eine Zunahme an Arten war nicht festzustellen. Eine etwas stärkere
Besiedelung weisen die Strandschutzmauern auf, die Vermehrung
ist aber im Bereiche der bereits vorhanden gewesenen Arten ge-
blieben. —
W^enn das heute vorliegende Verzeichnis ein^ beträchtlich
höhere Artenzahl enthält, so ist dieser An wachs bdiglich auf die
473
wiederholte Absuchung der Inseln zoruckzuführen, manches ist früher
gänzlich übersehen worden und manches sieht man nach Jahren mit
Anderen Augen an. —
Lecanora .phlogtna (Ach.) Nyl. ist zu streichen, die unter
diesem Namen aufgenommene Flechte ist eine Form der Lecanora
-citrina (Hffm.) mit staubigem Thallus und gewölbten Apothecien.
Thallus und Apothecien färben sich nach Betupfen mit Ätzkali-
lösung rot, wogegen bei L, phlogtna nur die Apothecien die rote
Färbung annehmen.
Pannelia saxatilis (L.) Ach. und P. sulcata Taylor sind in der
ersten Zasammenstellung noch zu einer Species vereinigt; getrennt
erscheinen sie schon in dem Anhange „Flechten^, der der dritten
Auflage der „Flora der ostfriesischen Inseln" von Professor Dr. Franz
Bucheuau angefugt ist. (1896). P. saxatilis kommt auf der Insel
An Holz, Bäumen und seltener auf Dachziegeln und an Walfiscb-
knochen vor, P. sulcata ausser auf diesen Unterlagen auch an Ge-
sträuch, dürrem Reisig, auf altem Leder, auf humoser Erde und
blossem Dünensande. — Was damals auf Seite } 75 von dem Fehlen
der Calicien gesagt wird, besteht noch jetzt in Gültigkeit! — Auf
derselben Seite ist erwähnt, dass von den Inselflechten Lecidea mus-
corum (Swartz) und Xylographa parallela Ach. bis dahin in dem
Bereiche des nordwestdeutschen Tieflandes nicht gefunden worden seien,
auch bis heute ist dies nicht der Fall; hinzu käme noch VetTucaria
muralis Ach., Nyl., denn alles ähnliche, was ich aus dem Gebiete
sah, gehört zu der verwandten Verrucaria rupestris Schrad., auch
die von Nöldecke in dem „Verzeichnis der im Fürstentum Lüneburg
beobachteten Laubmoose, Lebermoose und Flechten" von Hudemühlen
^nd Celle angeführten Flechten. — Lecanora pruinosa (Smith.) fehlt
allerdings in den bisherigen Veröffentlichungen über Flechten des
nordwestdeutschen Tieflandes, sie ist aber in meinem Herbar von
einem lüneburgischen Standorte vertreten. In Bezug auf die Sub-
stratswahl von Venmcaria Kelpii (Kbr.) = V, consequens-*ßuctigena
Nyl sei bemerkt, dass nach meiner heutigen Auffassung nicht die
Sandsteinblöcke der Buhnen, sondern die Schalen und Gehäuse der
lebenden Seepocken (Baianus sulcatus Lam.) und Schnecken (Litorina
litorea L.) die eigentlichen Träger der Flechte sind, ihre Weiter-
verbreitung wird durch diese überall an den Buhnen, Pfählen und
Schiengen sitzenden Tiere vermittelt. Sowohl an der Seeseite, wie
an der Wattseite der Inseln findet die Flechte ihre Lebensbedingungen.
Auf Langeoog und Juist befinden sich keine Buhnen — zum
Schutze des Strandes in die See hinausgebaute Wellenbrecher aus
Steinblöcken — weil diese Inseln sich durch Anspülung vergrössern,
und an der Seeseite sucht man hier die Verrucaria vergebens, aber
man kann sie an der dem Festlande zugekehrten Seite der Insel,
der Wattseite, finden, sie lebt auf den Gehäusen der Litorinen, die
an den Pfählen der Landungsbrücke sitzen; sogar weiter hinaus,
^twa anderthalb Kilometer vom festen Insellande entfernt, also an
Stellen, die allen Fluten ausgesetzt sind, konnte ich zur Ebbezeit
von Miesmuschelbänken und von Gesträuch, das zu Fischereizweckeu
31*
474
oder zur Regulierung des Fahrwassers in den Schlick gesteckt war^
die kleine Verrucaria holen; als Unterlage diente auch hier das
Häuschen der Litorina,
Die Flechte gehört zu den schnell wachsenden Arten, im Früh -
jähr vermisst man sie an manchen Stellen, der Eisgang hat im
Winter die Balanen und Litorinen weggescheuert und die Steinblöcke
glattgeschliflfen, aber im Sommer und Herbst ist alles wieder vollbesetzt,
sodass die Schalen und Gehäuse von den eingesenkten Perithecien
wie punktiert aussehen. Ein Thallus ist auf diesem Substrat fast
gar nicht zu erkennen, desto besser aber im Frühjahr auf den
Sandsteinblöcken, wo er schwarze Flecke bildet, später verschwindet
der Thallus nach und nach, bis im Herbst auch auf den Steinen die
Flechte thalluslos erscheint.
Unsere Flechte wurde zuerst um etwa 1865 von Dr. Stricker
aus Breslau an den Molen vor Wilhelmshaven gefunden, Körber
beschrieb sie in seiner Parerga lichenologica S. 387 und benannte
sie nach dem Obermedizinalrat Dr. Kelp in Oldenburg AHhopyrenia
Kelpii.
An diesem Standort ist sie noch vorhanden, nämlich an dem
Steindamm, der sich in der Richtung auf Rüstersiel erstreckt, reich-
licher ist sie auf den älteren Litorinen, die dort in grosser Menge
vorkommen. Dies war dem Entdecker der Flechte entgangen und
mir erging es beim ersten Besuche des Fundorts nicht besser. —
Später fand ich sie am Hafen von Neuharlingersiel, bei den Hafen-
anlagen in Norddeich, auf nordfriesischen und allen ostfriesischen
Inseln, überall in der Flutlinie. Körber beschreibt die Sporen als
zwei- bis vierteilig, ich habe bis jetzt nur zweiteilige Sporen ge-
sehen, die jedoch häufig durch tröpfchenartige Absetzungen ein
vierteiliges Aussehen haben.
Nylander erklärte am 3. Oktober 1895 brieflich an Herrn
von Zwackh, dass Arthopyrenia Kelpii Kbr. mit seiner Verrucaria
consequens'*fluctigena identisch sei. Da die Flechte als V. Kelpii
in den Exsiccaten werken enthalten und dieser Name auch älter ist
als die Benennung durch Nylander, habe ich die ursprügliche Be-
zeichnung beibehalten.
Die heutige Aufzählung der Inselflechten ergiebt im ganzen
158 (130) Arten; davon kommen auf Wangeroog 91 (65), Spiekeroog
90 (72), Langeoog 74 (39), Baltrum 85 (72), Norderney 112 (84),
Juist 84 (71) und Borkum 100 (72) Arten — (die eingeklammerten
Zahlen beziehen sich auf die erste Aufzählung) 56 Arten sind über
alle Inseln verbreitet.
Obwohl man keineswegs sagen darf, dass hiermit die Flora
erschöpft ist, darf man doch behaupten, dass immerhin ein gewisser
Abschluss erreicht ist.
Meinerseits sind die Akten über die Inselflora vorläufig ge-
schlossen, mögen Andere, denen mehr Zeit zur Verfügung steht^
auf dieser Grundlage weiter bauen.
Zwischenahn, 31. Dezember 1899.
475
Wangeroog*)
Opegrapha scucatilis D. C, 1844 von Koch und Brennecke für
den alten Kirchturm von Wangeroog angegeben, konnte ich weder
im Jahre 1886, noch bei meinem zweiten Besuche im Jahre 1896
dort finden. Die damals ausgesprochene Vermutung, dass diese
Opegrapha aller Wahrscheinlichkeit nach gleichbedeutend mit 0.
{fhevallieri Leighton sei, möchte ich hier wiederholen, denn an fast
sämtlichen alten Gebäuden (Kirchen und Glockentürmen) des gegen-
überliegenden Küstenstriches ist die steinbewohnende 0. ChevalUeri
vertreten, ebenso an der Kirche auf der benachbarten Insel Spiekeroog,
an einem alten Haus an der Osterstrasse auf Nordemey, an der
Kirche auf Juist, am alten Kirchturm auf Borkum und an Aggens
Haus auf Borkum-Ostland.
Es ist meines Erachtens durchaus gerechtfertigt, die Namen
zu vertauschen.
Umfangreiche Buhnenbauten sind in dem letzten Jahrzehnt
auf Wangeroog entstanden; 1886 sah ich nur auf der Dossierung
am Fusse des alten Kirchturms am Westende der Insel auf Sandstein
und den darauf sitzenden Seepocken Vemicaria Kelpü (Kbr.) und
nahm sie für v. Zwackh, Lichenes exsiccati No. 1061 auf, die Flechte
ist nach den im Juli des Jahres 1896 gemachten Beobachtungen
ebenfalls auf den Steinblöcken der jüngeren Buhnen und mehr noch
auf den dort reichlich vorhandenen Seepocken und Schneckenhäusern
verbreitet.
Die Wiederauffindung der von Karl Müller 1839 angegebenen
Ramalina pollinaria Ach. wollte nicht gelingen, obwohl das Vor-
kommen dieser Flechte nicht unwahrscheinlich ist, denn sie ist
überall an der Küste in Gesellschaft von Opegrapha ChevalUeri an
dem Gemäuer der alten Kirchen zu finden und auch für Baltrum
und Borkum nachgewiesen, wahrscheinlich ist es jedoch, dass sie
mit den auf Wangeroog stark verbreiteten verwandten Arten R.
fastigiata (Pers.) Ach. oder R. farinacea (L.) Ach. — ^intermedia
Nyl. verwechselt worden ist, denn diese beiden fehlen in dem kleinen
Verzeichnisse, das K. Müller in der „Flora** 1839 bekannt machte.
Ebensowenig wie beim ersten Besuche der Insel gelang es beim
zweiten, Leptogium lacerum (Sm.) Fr., Stereocaulon tomentosum Fr.,
Cladonia gracilis Hffm., C, macüenta HflFm., Parmelia tiliacea (HflFm.)
Ach., Physcia ciliaris (L.) D. C, alle in Koch und Brennecke „Flora
von Wangerooge", wissenschaftliche Beilage zu den Jeverländischen
Nachrichten No. 12 vom 15. Sept. 1844, aufgeführt.
Die Anlagen inmitten des Dorfes haben sich recht gut ent-
wickelt, ein besonderer Einfluss auf die Flechtenvegetation ist nicht
zu verzeichnen.
Cladonia fimbriata (L.) HfFm. — /. radiata (Ach.) Flk. In den
östlichen Dünen zusammen mit /. stibcomiUa Nyl.
*) Ich schliesse micli in Bezug auf die Schreibweise der neuerdings
gebräuchlicheren Form an: Wangeroog, Spiekeroog, Langeoog statt
Wangerooge etc.
476
C. adspersa (FIk.) Nyl. An mehreren Stellen in den Dünen.
C. comucopioides (L.) Fr. Sehr selten, nur einzelne, zerstreute
Podetien unter Heidekraut.
üsnea florida (L.) HflFm. Auf Salia repens; steril.
Cetraria aculeata (Schreb.) Fr. — /. muricata (Ach.) Nyl. Bei den>
Rettungsbootschuppen, zusammen mit der gewöhnlichen Form;
steril.
Parmelia caperata Ach. Steril an einem alten Bretterzaun.
P. sulcata Taylor. Häufiger wie P. saaatilis, an Holz, Bäumen,.
Saluv repens, auf blossem Dünensande; — steril.
P. fuliginosa (Fr.) Nyl. Einmal an Holz; — steril.
P. physodes (L.) Ach. — var. labrosa Ach. Mit der Stammform..
— steril.
Peltigera polydactyla (Neck.) HflFm. Selten an Abhängen.
Physcia tenella (Scop.) Nyl. An Holzwerk, sowie an Salia, SambucuSy
und anderem Gesträuch, auf altem Leder; häufiger wie PA.
steUans (L.)
Ph. obscura (Ehrh.) Fr. — var, virella (Ach.) Nyl. An Sambucua^
Lecanora saxkola (Poll.) Nyl. Auf Dachziegeln, an Holzwerk.
L. tegtdaris (Ehrh.) Nyl. Spärlich an der Kirche.
L. citrina (HflFm.) Nyl. Geröllhaufen am Westende, an Sambucus^
L. pyracea (Ach.) Nyl. Backsteinpflaster bei dem Rettungsboot-
schuppen.
— /. holocarpa (Ehrh.) Flk. Zerstreut an altem Holzwerk.
L, epixantha (Ach.) Nyl. Zerstreut und selten an Brettern, auf
Zementmörtel des trigonometrischen Pfeilers.
L, exigua Ach. Geröllhaufen am Westende, an Sambucus.
L, subfusca (L.) Nyl. An altem Holze.
L, umbnna (Ehrh.) Nyl. Zerstreut an Holz, auf Leder.
L. txahalis (Ach.) Nyl. An altem Holze spärlich.
L, Sambuci (Pers). Nyl. An Sambucus.
L, erysibe (Ach.) Nyl. An Sandsteinstufen.
L. atra (Huds.) Ach. Auf Dachziegeln.
Pertusaria amara (Ach.) Nyl. Steril an Brettern.
Lecidea quemea Ach. Mit einzelnen Apothecien an einem morschen
Brett.
L. flexuosa (Fr.) Nyl. Steril an altem Holz.
L. fuliginea Ach. Auf dem Hirnschnitt eines morschen Pfahls; —
steril.
L. turgidula Fr. Selten an einigen Pfählen aus hartem Eichenholz ;
nur die Spermogonien.
L. cyrtella (Ach.) Nyl. Die unter L, erysibe im früheren Ver-
zeichnisse aufgeführte Flechte von einem Pfahl aus Tannenholz
gehölt nach Nylanders Bestimmung hierher.
L. chlorotica (Ach.) Nyl. Spärlich auf altem Leder und an Brettern.
L, pelidna Ach., Nyl. Auf hölzernen Grabkreuzen.
L. C7mstulata Ach. Selten auf Geröll in den Dünen in der Nähe
des alten Kirchturms auf dem Westende.
477
L. lavata (Ach.) Nyl. Mit der vorigen zusammen, auf einem Grab-
stein aus Sandstein.
L, alboatra (Hflin.) Schaer. — var. athroa Ach; Nyl. Selten an
Sambucua.
L, myriocarpa (D. C.) Geröllhaufen am Westende.
L. ostreata (Hffm.) Schaer. An einem morschen Pfahl aus Eichen-
. holz; — steril.
L. eapansa Nyl. Geröllhaufen am Westende.
Verrucaria nigrescens Pers. Auf Dachziegeln, Geröllhaufen am
Westende.
V. Kelpii fKbr.) Auf den Sandsteinblöcken der Buhnen, auf den
Schalen der lebenden Seepocken (Balanua sulcatus Lam.) und
den Gehäusen lebender Schnecken (Ldtorina litorea L.) die an
den Steinblöcken und auf dem Pfahlwerk der Buhnen sitzen.
V. punctiformis Ach. An Erlen.
Spiekeroog.
Obgleich Ferrucaria Kelpii (Kbr.) im Jahre 1888 dort schon
vorhanden gewesen sein wird, war sie meinen Nachforschungen ent-
gangen. Im Juli 1896 traf ich sie dagegen massenhaft auf den
Buhnen, auch an solchen Stellen, die längere Zeit vom Treibsand
bedeckt gewesen waren. Noch im Winter 1895 — 96 haben diese
Stellen nach der Aussage mehrerer Insulaner, deren Verlässlichkeit
nicht anzuzweifeln war, noch tief im Treibsand gesteckt.
Von hier stammt das Material zu Arnold, Lichenes exsiccati
Nro. 1405 b: „Arthopyrenia Kelpii Kbr." (1405 a ist von dem der
Insel gegenüberliegenden Hafen Neuharlingersiel.)
Pycnothelia papillaria (Ehrh.) Duf.; nach Bentfeld's Angaben
s. Koch und Brennecke, Flora von Wangerooge, auf der Insel heimisch,
habe ich auch diesmal leider nicht gefunden.
An den Strandschutzmauern sind die ersten Anfänge von
Flechtenwuchs zu bemerken, Thallusanfänge und spärliche Apothecien
von Lecanora galactina Ach., L. eadgua Ach., L, citrina (HflFm..), L.
vitellina (Ehrh.), Ach etc.
Cladonia alcicomis (Lghtf.) Flk. In den Dünen.
C. ßmbriata (L.) Hffm. — Thallusschuppen auf Bienenwaben und
Zeugresten. — /. subcornuta Nyl.. zusammen mit /. radiata
(Ach.) Flk.
C. ochrochlora Flk. — *nemowyna (Ach.) Nyl. An mehreren Stellen
in den Vordünen.
C. furcata Hffm. /. subulata Schaer. Mit der Hauptform.
C. pungens Ach. /. palamaea (Ach.) Nyl. In den Dünen.
C. adspersa (Flk.) Nyl. Zerstreut in den Dünen, an Erdwällen.
Ramalina fraadnea (L.) Ach. Auch an Bäumen im Friederikenthal.
R. fastigiata (Pars.) Ach. Mit voriger Art zusammen.
iJ, faHnacea (L.) Ach. — * intermedia Nyl. An Salix repens; im
Friederiken thal an Bäumen, steril.
478
Cetraria actdeata (Schreb.) Fr. — /. muricata (Ach.) Nyl. Zwischen
der Hauptform; steril.
Parmelia caperata Ach. An Föhren im Friederikenthal; steril.
jP. sulcata Taylor. An Bäumen, Gestrüpp, an Holz, auf blossem
Dünensande, auf altem Leder; steril.
Peltigera polydactyla (Neck.) HiFm. In den Vordünen an grasigen
Stellen.
Physcia pityrea (Ach.) Nyl. An der Linde vor Janssens Hotel; steril.
Ph. tenella (Scop.) Nyl. — An Bäumen, Gesträuch, Holz, auf Dach-
ziegeln, an £rd wällen, auf altem Leder.
Ph, aipolia (Ach.) Nyl. An einer Esche im Dorf.
Ph, obscura (Ehrh.) Fr. — var. virella (Ach.) Nyl. An Sambucus,
Ph,' liihotea (Ach.) Nyl. Zementmörtel der Kirchhofsmauer; steril.
Ph, adglvtinata (Flk.) Nyl. An Weiden und an einer Ulme im Dorf.
Lecanora saaicola (Poll.) Nyl. Selten an Holz.
L, murorum (Hflfm.) Nyl. Kirchhofsmauer.
var. pusilla Mass., Nyl. Mit der vorigen, spärlich.
* L, tegularis (Ehrh.) Nyl. An der Kirchhofsmauer auf Backsteinen
und Zementmörtel.
L, pyracea (Ach.) Nyl. — /. holocarpa (Ehrh.) Flk. Spärlich an
Zaunlatten.
L. epixantha (Ach.) Nyl. Zementmörtel der Kirchhofsmauer, zer-
streute Apothecien.
L, angulosa Ach. — /. cinerella (Flk.) Nyl. An Sambucus^ an einer
Weide.
L. umbHna (Ehrh.) Nyl. Auf dem Holze eines ausrangierten Kipp-
wagens, der in den Dünen lag, auf Leder.
L, conizaea Ach. An Föhren in Friederikenthal.
L. symmictera Nyl. An Föhren und Meerstrandskiefern im
Friederikenthal.
L, trabalis (Ach.) Nyl. Mit voriger an altem Holze.
L, ei^sibe (Ach.) Nyl. Kirchhofsmauer.
L, fuscata (Schrad.) Nyl. Zerstreut auf Ziegeldächern.
Lecidea decolorans Flk. Steril an einem Erdwall.
L, flexuosa (Fr.) Nyl. Steril an altem Holze.
L, chlorotica (Ach.) Nyl. Zerstreut auf altem Leder.
L, pelidna (Ach.) Nyl. Auf alten hölzernen Grabkreuzen.
L. parasema Ach, Auch auf altem Leder, auf blosser Erde an
einem Wall. — var. elaeochroma (Ach.) Nyl. An Robinien.
L, alboatra (Hffm.) Schaer. Mehrmals an Backsteinen älterer Gebäude,
var. athroa Ach., Nyl. An Weiden.
L, canescens (Dcks.) Ach. An hölzernen Grabkreuzen, — steril.
L. mynocarpa (D. C.) Auf altem Leder.
AHhonia astroidea Ach. An Robinien.
Verrucaria fuscella (Turn.) Nyl. An Backsteinen des Hintergebäudes
bei Janssens Hotel.
V, fallax Nyl. An Birken und Eichen im Wäldchen hinter Janssens
Hotel.
479
V. Kelpii Kbr. Reichlich auf den Steinblöcken der Buhnen, auf
Seepocken und Schneckenhäusern. Verteilt in Arn. exs. 1405 b
,,auf Sandsteinblöcken der Buhnen auf der Insel Spiekeroog,
1888 auf der Insel noch nicht gefunden**.
Langeoog.
Langeoog hat von allen Inseln den reichsten Cladonienflor;
namentlich auf dem westlichen Teile der Hauptinsel unweit der
Kapdünen und auf dem äussersten Ende des „Ostendes** in der
Nähe der Seezeichen gedeihen die Cladonien in üppiger Fülle, wenn-
gleich sie nirgends die Schönheit und Mannigfaltigkeit der Cladonien
in den festländischen Mooren und Heiden erreichen. Mehrere
€ladouien habe ich für die Exsiccatenwerke von Arnold und v. Zwackh
gesammelt, die Nummern findet man' bei den betreffenden Arten
angegeben.
Buhnen giebt es auf Langeoog nicht; wegen des Vorkommens
von Verrucaria Kelpii (Kbr.) ist das Verzeichnis und das Vorwort
zu beachten.
Die „Flinthörn**, eine Gruppe kahler Dünen, war bisher liche-
nologisch noch nicht besucht worden, es stellte sich jetzt heraus,
dass sich dort noch keine Flechten angesiedelt haben. Die Dünen-
thäler sind von nordischen Geschieben und Muschelschalen dicht
bedeckt, gleichsam wie gepflastert, aber es sind keine Flechten
darauf, wogegen die ähnliche Landschaft auf dem „Kalfamer** auf
Juist reiche Ausbeute von geschiebebewohnenden Flechten bietet.
Das einzigste, was ich auf der Flinthörn festgestellt habe,
waren kleine Thalluslappen von Cladonia fimbnata (L.) Hffm., die
auf einem Torf brocken wuchsen.
Wichtig wäre es, wenn jemand die Reihenfolge der Flechten-
Einwanderung hier beobachten könnte!
Cladonia alcicornis (Lghf.) Flk. Reichlich in den Dünen; von einem
einzigen Rasen stammt Arn. exs. 1211b.
C. chlorophaea (Flk.) Nyl. üeberall in den Dünen zerstreut.
C pityrea (Flk.) Nyl. Reichlich an gewissen Stellen in den Dünen;
auf dem Ostende bei den Seezeichen wurde von einem grossen
Rasen das Material zu Zw. L. 1211 genommen. {CL pityrea
Flk. /. scyphifera Wainio) und von den Vordünen westlich
vom Kap auf dem Westlande stammt Arn. exs. 1753 b {CL
pityrea Flk. /. hololepis Flk.)
C. fimbriata (L.) Hffm. /. tubaeformis Hffm. Auf Leder, Pappe, ver-
moderten Gewebstoffen; Thalluschuppen auf Torf brocken auf
der Flinthörn. /. radiata (Ach.) Flk. Schön am Ostende.
— /. subcomuta Nyl. In den Dünen am Ostende sehr schön.
C, ochrochlora Flk. Einige Rasen bei den Seezeichen auf dem Ostende.
— *nemoxyna (Ach.) Nyl. Viel in den Dünen am Ostende und in
den Dünen beim Kap auf dem Westende.
480
C. gracilis HflFm. var. chordalis Flk. Eapdfinen und YordOnen auf
dem Ostende.
— /. flwrp^m Flk. Mit der Hauptform auf dem Ostende.
C. cornuta (L.) Fr. Dünen bei dem Seezeichen auf dem Ostende.
C. sobolifera (Del.) Nyl. Viel in den Vordünen beim Kap.
— var. subverticillata ,'Syl. Mit tiör Hauptform; hierher gehört die
C. verticillata Flk. des früheren Verzeichnisses.
C. degenerana FJk. Sehr zerstreut, mit C sobolifera in den Kapdünen.
C. furcata Hffm. var. corymbosa (Ach.) Nyl. Vordünen westlich von
den Kapdünen.
— var. subulata Schaer. Zerstreut in den Dünen.
C. pungens (Ach.) Nyl. Schön fruchtend in den Dünen westlich
vom Dorf.
— /. palamaea (Ach.) Nyl. Mit der Hauptform.
C. adspersa (Flk.) Nyl. In der Nähe der Seezeichen auf dem Ost-
ende Arn. exs. 1784 b („C. furcata H. /. adspersa Flk.**) u. Zw.
L 1209 gesammelt, die Exemplare tragen zum Teil Früchte.
C. glauca Flk. Einige Basen auf dem Westende und Ostende.
C cornucopioides L. Dürftig und zerstreut in den Vordünen des
Westendes.
Cladina sylvatica (HflFm.) Nyl. Robuste Formen auf dem Westende,
teilweise schön fruchtend.
— /. tenuis Flk. Mit der Hauptform.
Ramalina fastigiata (Pers.) Ach. An Holz, Bäumen, Gestrüpp.
-R. farinacea (L.) Ach. * intermedia Nyl. An Holz und Gestrüpp.
Parmelia sulcata Taylor. Zäune, Dachziegel, Bäume; auf blossem
Dünensand.
J. physodes (L.) Ach. var. lah^osa Ach. Mit der Stammform.
Peltigera polydactyla (Neck.) Hflfm. In den Dünen zerstreut, gern
an grasigen Abhängen.
P. rufescens HfFm. Auf blossem Dünensande.
J. spuria (Ach.) D. C. Schön auf humusbedeckten Dünen am
Ostende.
Fhyscia polycarpa (Ach.) Nyl. An Salix repens, auf altem Holz.
Ph. tenella (Scop.) Nyl. An Reisig, Salix;, auf altem Leder, Dach-
ziegeln.
Ph. caesia (Hifra.) Auf Dachziegeln; steril.
Ph, obscura (Ehrh.) Fr. — var. virella (Ach.) Nyl. An Sambtccus.
Lecanora saadcola (Poll.) Nyl. Auf Dachziegeln.
L. muralem (Hifm.) Nyl. Backsteinmauern alter Häuser zerstreut.
L, tegularis (Ehrh.) Nyl. Mit voriger.
L. citrina (HfFm.) Nyl. An Mauern, auf Dachziegeln, auf altem
Leder.
L. pyracea (Ach.) Nyl. — /. holocarpa (Ehrh.) Flk. Spärlich an
altem Holze.
L. epixantha (Ach.) Nyl. Kirchhofsmauer auf Zement.
L. exigua Ach. Auf altem Leder, an Gemäuer.
L, galactina Ach. An Backsteinmauern der Häuser, auf Leder.
L. dispersa (Pers.) Flk. Auf Leder, an Backsteinen.
481
L. angulosa Ach. An altem Holze.
L. Hageni Ach. Auf Leder, an altem Holz.
Z/. umbrina (Ehrh.) Nyl. An altem Holze.
L. varia Ach. Zerstreut an Holzwerk, eine sterile Ernste am alten
Schuppen auf der Melkhöm.
L, trabalis (Ach.) Nyl. Selten an altem Holze auf dem Westende.
L. Sambuci (Pers.) Nyl. An Sambuctis.
L. erysibe (Ach ) Nyl. Gemäuer alter Häuser.
L. fuscata (Schrad.) Nyl. Auf Backsteingeröll, Dachziegeln.
ürceolaria bryophila (Ach.) Nyl. Auf dem Kamme einer humus-
bedeckten Düne westlich vom Dorfe.
Lecidea uliginosa Ach. Auf blosser Erde auf der östlichen Eapdüne
und bei der Meierei.
L. fuliginea Ach. Steril an dem alten Schuppen auf der Melkhörn.
L. chlorotica {k(i\i.) Nyl. Schön auf Leder.
L. pelidna (Ach.) Nyl. Hirnschnitt alter, morscher Pfosten auf dem
Kirchhof, an Sandstein daselbst, auf Dachziegeln.
L. illota Nyl. Spärlich auf Dachziegeln; vergl. Bemerkung zur
Borkumer Flechte.
L. alhoatra (Hffm.) — var. athroa Ach., Nyl. An Sambuctis,
L. wyriocarpa (D. C.) Auf Leder, Dachziegeln.
Verrucaria nigi^escena Pers. Auf Dachziegeln, auf Grabsteinen aus
Sandstein.
V. rupesti^is (Schrad.) Nyl. An Mörtelschuppen zerstreut.
V. fuscella (Turn.) Nyl. Selten auf Dachziegeln.
V. Kelpii Kbr. Auf Litorina litorea an den Pföhlen der Landungs-
brücke au der dem Festlande zugewandten Seite der Insel.
Baltrum.
Mit dem alten Holze der Umzäunungen, zum Teil aus ange-
triebenen Schiffsplanken und Balken bestehend, war seit dem ersten
Besuche der Insel stark aufgeräumt worden. An den Brettern eines
alten Zaunes wuchsen dagegen so schöne und reichliche Exemplare
von Platysma ulophyllum (Ach.) Nyl., dass hier mit leichter Mühe
das Material zu Zw. L. 1183 gesammelt werden konnte.
Die mit Verrucaria Kelpii Krbr. dicht besetzten Steinblöcke
der Buhnen und die noch schöner bewachsenen Seepocken und
Schneckenhäuser auf den Steinen und dem Pfahlwerk gaben reiche
Auswahl für die Exsiccaten werke.
Cladonia macilenta Hffm. In einer cornuten, schwach fruchtenden
Form auf morschen Zaunlatten.
Ramalina pollinana Ach. Zerstreut an altem Holze, steril.
Usnea florida (L.) Hffm. An altem Holze, steril.
Platysma ulophyllum (Ach.) Nyl. Schön und viel an einem alten
Zaune westlich vom Dorfe, von hier Zw. L. 1183, steril. (Die
Aufschrift zu Zw.. L. 1183 giebt irrtümlich an: „Auf altem
Holzwerk bei Zwischenahn".)
482 .
P. glaucum (L.) Nyl. Kleine sterile Exemplare auf altem Holze.
Farmelia mlcata Taylor. Steril an Holz, auf Dachziegeln, auf
blossem Dünensande, über Salix und Hippophaes; steril.
Physcia parietina (L.) D. C. Auf Erde, auf Hochofenschlacke, die
von Schottland hier angeschwemmt sein soll.
Ph. pulverulenta (Schreb.) Fr. An altem Holze.
PA. stellaris (L.) Fr. Auf dürren Ästen von Hippophaes,
* Ph. tenella (Scop.) Nyl. Auf Kork.
Ph, caesia (HiFm.) Nyl. Mit Apothecien auf einem Ziegeldach.
Ph, obscura (Ehrh.) Fr. -^ var. vireUa (Ach.) Nyl. An Sambucus,
Lecanora saadcola (Poll.) Nyl. Auf blosser Erde eines Walles.
L. citrina Hflfm. An Gemäuer, auf Erde, Leder.
L. pyra^eä (Ach.) Nyl. — / holocarpa (Ehrh.) Flk. Zerstreut
an Holz.
L, vitellina (Ehrh.) Ach. Auf Erde an einem Walle.
L. epixantha (Ach.) Nyl. Zerstreut auf Latten.
L. galactina Ach. Auf Knochen.
L. dispersa (Pers.) Flk. Auf Backsteintrümem, Knochen.
L, subfusca (L.) -* campestris (Schaer.) Nyl. — An einem alten Ge-
bäude bei der Kirche.
L. Hageni Ach. Auf Leder.
L, umbi^na (Ehrh.) Nyl. An altem Holze, auf «Leder.
L, symmictera Nyl. An Hippophaes,
L. fuscata (Schrad.) Nyl. Auf Backsteingeröll und Granitgeröll.
Lecidea fuliginea Ach. Steril an altem Holze.
L. alhoatra (Hffm.) Schaer. var. athroa Ach., Nyl. An Sambucus.
L, myriocarpa (D. C.) Auf Leder.
L. expansa Nyl. Auf Granitgeröll.
Ven^caria rupestris (Schrad.) Nyl. Auf hervorquellendem Mörtel
eines Ziegeldaches.
V. Kelpii Kbr. Viel auf den Sandsteinblöcken und den darauf
sitzenden Balanen und Utorinen, Verteilt in Arn. exs. 1667 a.b.
y^Arthopyrenia Kelpii Koerb. Auf Schalen von lebenden Baianus
sulcatm Lam. an der Nordwestseite der Insel Baltrum, a) am
Holze der Buhnen (Wellenbrecher) b) an Quadersteinen". 1667 c.
„An den während der Flut untergetauchten Gehäusen lebender
Schnecken. (Litorina litorea L.) auf den Wellenbrechern der
Nordwestsseite der Insel Baltrum". Ferner in Zw. L. 1198
A. und B. von denselben Substraten.
Norderney.
Für die Buhnen gilt in Bezug auf Verrucaria Kelpii Kbr.
dasselbe, was über die Buhnen auf den anderen Inseln gesagt ist.
Der Steindamm bei den Hafenanlagen zeigt schon gut entwickelte
Flechten, nur die Strandschutzmauern sind besser besiedelt. Die
Mauern und Ziegeldächer der alten Häuser sind diesmal gründlich
auf Flechten untersucht worden; in den Anlagen ist alles unver-
483
ändert, die neu hinzugekommenen Arten habe ich seinerzeit jeden-
falls übersehen.
Trachylia inquinans (Sm.) Fr. An einem eichenen Pfosten unweit
des Hafens.
Baeomyces rufus (hluds.) D. C. Steril am Abhänge der grossen
l3ünen gegenüber dem Hospiz.
Cladonia pityrea (Flk.) Nyl. Dürftig an einem Er d wall bei der
Meierei. — Die Exemplare nähern sich der f. scyphifera (Del,)
Wainio.
C. fimbriata (L ) Hffm. /. radiata (Ach.) Flk. Am Ostende beim
Leuchtturm.
/. svbcornuta Nyl. Ebendaselbst.
C. ochrochlorä Flk. Selten beim Leuchtturm.
C. comuta (L.) Fr. Einige Raschen in den Dünen beim Leuchtturm.
C. pungens Ach. /. palamaea (Ach.) Nyl. Mit der Hauptform zu-
sammen.
C, adspersa (Flk.) Nyl. Gesammelt für Arn. exs. 1784 in den
Dünen beim Leuchtturm f„C. furcata H. /. adspersa Flk.*^)
und Zw. L. 1208 an gleichem Standorte.
C. glauca Flk. Zerstreut Rasen am Ostende.
Platysma glaucum (L.) Nyl. Abgerissene Thallusstücke an Ostende
locker in den Dünen liegend.
Parmelia sulcata Taylor. Steril an Bäumen, Holz, Gestrüpp, auf
Dachziegeln, in den Dünen.
P. exasperatula Nyl. An Bäumen an der Promenade zwischen
Ebelings Hotel und dem Conversationshause.
P. fuliginosa (Fr.) Nyl. An Bäumen in deu Anlagen.
P. physodes (L.) Ach. — var. lahrosa Ach. Mit der Stammform
zusammen.
Physcia pityrea (Ach.) Nyl. An einer Weide bei Ebelings Hotel.
PA. obscura (Ehrh.) Fr. var. virella (Ach.) Nyl. Zerstreut an den
Bäumen in den Anlagen, besonders an Sambtums.
Ph. lühotea (Ach.) Nyl. Auf einer Zementeinfassung auf dem Kirchhofe.
Lecanora cerina (Ehrh.) Ach. -*cAZonwa (Fr.) Nyl. Spärlich auf
der Bekröüung einer Backsteinmauer an der Osterstrasse.
L. pyracea (Ach.) Nyl. — /. hohcaipa (Ehrh.) Flk. An einem
Brette hinter dem Wirtschaftsgebäude bei den Westanlagen.
L. epiaantha (Ach.) Nyl. Platten der Mauern bei den grossen Logir-
häusern, sehr zerstreut.
L. angulosa Ach. — /. cinerella (Flk.) Nyl. An Sambtuncs und
Birken.
L. conizaea Ach. — /. betulina (Ach.) Nyl. Steril an Birken beim
Ruppertsberge.
L. symmictera Nyl. An Föhrenzweigen in den Westanlagen.
L. fuscata (Schrad.) Nyl. Auf den Sandsteinplatten auf der Mauer
bei den grossen Logirhäusern, zerstreut auf Dachziegeln und
Back Steingeröll.
Lecidea flexuosa (Fr.) Nyl. Steril an altem Holze vor der Marienstrasse.
L. uliginosa Ach. Abhänge der Eapdüne^ Dünen am Ostende.
484
L, ftUiginea Ach. Steril an altem Holze vor der Marienstrasse.
L. chlorotica (Ach.) Nyl. Auch an einer schrundigrindigen Birke
beim Ruppertsberge.
L, pelidna (Ach.) Nyl. Sandsteinplatten der Mauer bei den Logir-
häusern.
L. scabra Taylor. Platten der Mauern bei den Logirhäusern ; steril.
L, parasema Ach. — elaeochroma (Ach.) Nyl. Erlen in den West-
anlagen.
L. sorediza Nyl. Steril auf Dachziegeln eines Hauses an der Osterstrasse.
L, illota Nyl. Ziegeldach der Halle des Schiessstandes, auf Dach-
ziegeln alter Häuser in der Gegend der Osterstrasse, auf dem
Dache des Stallgebäudes beim Leuchtturm. Die Apothecien
haben gefärbte Sporen, wie bei der Borkumer Varietät.
L, alboatra (Hflm.) Schaer. Backsteinmauem eines Hauses an der
Osterstrasse. — var. athroa Ach., Nyl. An Sambucus bei der
Marienstrasse.
L. canescens (Dcks.) Ach. Spärlich an einigen Häusern an der
Osterstrasse; steril.
Graphis scripta (L.) Ach. — /. recta Hepp. An einer Birke in der
Nähe des Conversationshauses.
Opegrapha Chevallieri Lght. An einem alten Hause in der Osterstrase,
auf Backsteinen und Mörtelfugen.
Verrucaria biformis (Turn.) Borr. Auf der rissigen Rinde einiger
Birken beim Ruppertsberge.
F. falldx Nyl. Birken in den Westanlagen, zerstreut.
V, Kelpii Kbr. Auch an Ldtorina auf den Buhnen.
V, populicola Nyl. /. laricis Lahm. An Zweigen einiger Föhren
in den Westanlagen.
Mycoporum ptelaeodes (Ach.) Nyl. An einigen jungen Birken in den
Westanlagen.
Juist.
Nach der von Herrn 0. Leege mit Ausdauer vorgenommenen
Einsammlung der Inselflechten blieb nicht viel mehr zu thun tibrig!
— Der Baumbestand, so kärglich wie er war, ist noch mehr zurück-
gegangen. —
Auf Dachziegeln im Loog fand ich eine Lecidea, die sich als
noch nicht beschrieben erwies.
Herr Dr. Nylander in Paris stellte mir die Benennung und
Beschreibung der Flechte, Lecidea mitescens Nyl. zur Verfügung und
um die Veröffentlichung nicht ungebührlich zu verzögern, habe ich
sie beim „Dritten Nachtrag zur Lichenenflora des nordwestdeutschen
Tieflandes", Abh. Nat. Ver. Bremen, Band XIV p. 493 anhangs-
weise untergebracht. —
Bezüglich der Veiirucaria Kelpii (Kbr.) herrschen die gleichen
Verhältnisse wie auf Langeoog, sie wird von hier aus Aufnahme
finden in den y^Kryptogamas exsiccatas^, die von der botanischen
485
Abteilung des k. k. Datarhistorischen Hofmnseums in Wieu ver-
legt werden.
Herr Leege hat für das „Inselmasenm^ eine vollständige
Sammlung der auf Juist beobachteten Flechten in übersichtlicher
Weise zusammengestellt.
Unweit der Insel liegt eine Sandbank, der ,,Memmert^, auf der
sich vor einem Jahrzehnt die ersten Anfänge einer Vegetation zeigten,
die Fluten haben in ihrem Vernichtungskriege alles wieder zerstört.
Cladonia fimbriata (L.) fiffin. — /. mbcomuta Nyl. Dünen des
Westendes.
€. comuta (L.) Fr. Einzelne kleine Rasen an einem Dünenabhange
des Westendes.
Farmelia caperata Ach. Selten an Hippopha&s, steril.
P, sulcaia Taylor. Steril an altem Holze, an Hippophaes; in den
Dünen zerstreut.
Physcia polycarpa (Ehrh.) Nyl. Häufig an Hippophaes.
Ph, ciliarü (L.) D. C. Herr Dr. Bitter fand ein Specimen zwischen
Flechten, die von Juist stammten.
Lecanoi^a saxicola (PoU.) Nyl. Auf Dachziegeln.
L. murorum (Hflfm.) var. pusüla Mass., Nyl. Zementeinfassung eines
Grabes auf dem Kirchhofe.
L, tegulains (Ehrh.) Nyl. Alte Häuser im Loog.
L, sympagea (Ach.) Nyl. Auf Backsteinen eines alten Hauses im
Loog spärlich.
//. epixantha (Ach.) Nyl. Zementeinfassung auf dem Kirchhof.
L, exigua Ach., /. subrufescens Nyl. Auf einem Ziegeldach im Loog.
L, pi^inosa (Smith) Nyl. Auf Muschelschalen und Geröll in den
kahlen Dünenthälern des „Kalfamer**.
Leddea mitescens Nyl., in Abb. Nat. Ver. Bremen 1898, Band XIV
p. 493. Auf Dachziegeln, die im Loog zu einem Haufen zu-
zammengestellt waren.
L, ülota Nyl. Ziegeldächer im Dorf und Loog; die Sporen sind von
derselben Beschaffenheit, wie bei der Borkumer Varietät.
L, alboatra (Hflfm.) Schaer. — var. athroa Ach; Nyl. An Sambtccus
zerstreut.
Arthonia astroidea Ach. Hippophaes.
A. dispersa (Schrad.) An jungen Birken an der Kirche.
Veirucaria i^pestris Schrad. Auf Mörtelfugen im Loog.
V, muralis Ach., Nyl. Häufig auf Muschelschalen in kahlen Dünen-
thälern im „Kalfamer".
V, Kelpii Kbr. An den Pfählen der Landungsbrücke auf Litorinen,
auch weiter hinaus im Watt auf Litorinen, die auf Muschel-
bänken und an eingestecktem Gesträuch sitzen — Von hier
wird die Flechte in die Wiener Krypt. exs. gelangen.
Borkum.
Eine unerfreuliche Abnahme der Flechtenflora entsteht durch
das allmählige Verschwinden der Walfischknochen; viele der riesigen.
486
an Zäunen und Wällen aufgestellten Knochen sind bei der Errichtung
von Neubauten verloren gegangen, andere hat man gelegentlich an
Badegäste verkauft oder verschenkt, einige sind durch das hohe Alter
morsch geworden und zusammengefallen.
Es gelang den Bemühungen des Herrn Professor Dr. Buchenau,
einen über und über mit Flechten bedeckten Walfischknochen für
das Bremer Museum zu erhalten.
Die Mauer um den alten Kirchhof mittem im Dorfe, eine vor-
zügliche Fundstätte, ist 1898 durch eine neue ersetzt v^orden; an
den Strandmauern haben sich die Flechten gut weiterentwickelt.
Für Arnold, Lieh. exs. nahm ich eine Form der Cladonia
pityrea Fl. auf; für die Wiener Exsiccate des naturhistorischen Hof-
museums Verrucaria Kelpii (Kbr.) von den Quadersteinen der Buhnen.
Leptogium sinuatum (Huds.) Dünen bei der Vogelkolonie, selten
fruchtend.
L. corniculatum (Hflfm.) sec Arn! Dünen am Ostende bei den
Seezeichen.
Cladonia chlorophaea Flk., Nyl. Auf altem Leder.
C. pityrea Flk., Nyl. Zerstreut; ein grosser Rasen vom Ostland
liegt in Arn. exs. 1753 vor: ^filadonia pityrea Fl., — Z Zwackhii,
A. scyphifera et hie inde crassiicscula Coem., Wainio Glad.
p. 354".
C. furcata Hflfm. — var. corymbosa (Ach.) Nyl. Zerstreut in den
Dünen,
var. subulata Schaer. — Mit der Stammform.
C, pungens Ach. — /. palamaea (Ach.) Nyl. — Zerstreut.
Cladina sylvatica (Hffm.) Nyl. Eine robuste, an /. spumosa Flk.
erinnernde Form auf dem Ostlande.
/. tenuis Flk. Zerstreut mit der Stammform.
Parmelia sulcata Taylor. Steril auf Dachziegeln an Holz, Salix und
Hippophaes, in den Dünen.
P. acetabulum (Neck.) Duby. Abgedorrte Aste von Hippophaes.
P. fidiginosa (Flk.) Nyl. An Hippophaes und Weiden, Ostland.
Peltigera spuria (Ach.) D. C. In den Vordünen häufig.
Physcia obscura (Ehrh.) Fr. — var. virella (Ach.) Nyl. An Sambucus,
einmal auf Leder.
Lecanora saxicola (Poll.) Nyl. Auf Leder, an Walfischknochen.
L. citrina (Hflfm.) An der Strandmauer, auf Leder, an Walfischknochen.
L. cerina (Ehrh.) Ach. — *chlorina (Fw.) Nyl. An einem Walfisch-
knochen am Wege nach Upholm beim letzten Hause auf dem
WestJande.
L. obscurella (Lahm) Nyl. An einer alten Weide auf Bekaans
Gehöft, Ostland.
L, epixantha (Ach.) Nyl. Zerstreut auf Leder, Walfischknochen,
Mauerwerk der Bake auf dem Ostlande.
L. dispersa (Pers.) Flk. An der Strandmauer.
L, wnbnna (Ehrh.) Nyl. Auf Leder, an einer alten Weide auf dem
Ostlande.
L. Sambuci (Pers.) Nyl. An Sambucus.
487
L, erysibe (Ach.) Nyl. Auf Dachziegeln, Mörtel, Bake auf dem
Ostlande, Strandmauer.
Z/. atra (Huds.) Ach. Viel auf dem Dach der Kirche, zum teil in
einer sterilen graublauen Kruste.
Pertusaria globulifera (Turn.) Nyl. An Eschen auf dem Ostlande.
P. amara (Ach.) Nyl. An Eschen und Weiden auf dem Ostlande.
P. coronata (Ach.) Th. An einer Esche auf Aggens Gehöft, Ostland.
ürceolaria bryophüa Ach., Nyl. An dem Erdwall, wo Eiben die
Flechte früher beobachtet hatte, ist sie jetzt auch noch vorhanden.
Lecidea uliginosa Ach. Abhänge der Vordünen auf dem Ostlande.
L. denigrata Fr., Nyl. Einmal auf Leder.
L. muscorum (Swartz) Nyl. Dünenthäler bei der Victoriahöhe; ein-
mal auf Leder.
L. pelidna Ach., Nyl. Zerstreut an altem Holze.
L. illota Nyl. Auf dem Ziegeldache von Bakkers Hotel (Bakker junr.)
und Aggens Haus auf dem Ostlande, „var. sporn infmcatis^^
Nyl. in lit. ad. v. Zwackh 2. 7. 1898.
L. alboatra (HfFm.) Schaer. An der Kirchhofsmauer,
var. athroa Ach., Nyl. Zerstreut an Sambucus, an einer Weide
auf dem Ostlande, einmal auf Holz bei Bekaans Hof.
Opegrapha diaphora (Ach.) Nyl. An einer Esche bei Bekaans Gehöft.
0. atrorimalis Nyl. An einer Weide daselbst.
0. Chevallieri Lght. Backsteinmauer von Aggens Stallgebäude,
Ostland.
0. atra (Pers.) Nyl. — var. hapalea (Ach.) Nyl. An einer Esche
auf Aggens Gehöft.
0. demutata Nyl. An einem Apfelbaum auf Aggens Gehöft.
0. cinerea Chev. An Weiden daselbst.
Arthonia lapidicola (Tayl.) Nyl. Dachziegel auf Bekaans Stall-
gebäude, Ostland.
A. aatroidea Ach. An Hippophaes.
Verrucaria chlorotica Ach. /. corticola Nyl. An Eschen auf Bekaans
Gehöft, Ostland.
F. Uformis Turn., Borr. An einem Apfelbaum auf Bekaans Gehöft.
V, fallax Nyl. Birken im Garten bei dem Holzgesehäft unweit des
Kirchhofs.
V. Kelpii (Kbr.) Auch auf Seepocken und Schneckenhäusern;
Exemplare an den Steinblöcken der Buhnen kommen in die
Wiener Krypt. exs.
Systematische Uebersicht der auf den
ostfriesischen Inseln beobachteten Lichenen.
W. = Wangeroog; S. = Spiekeroog; L. = Langeoog;
Bl. = Baltrum; N. = Norderney; J. = Juist;
B. = Borkum; A. = Ueber alle 7 Inseln verbreitet.
Juni 1900. XVI, 32
488
Faxnilia. I. OoUema^cei.
Tribus 1. CoUemei.
1. Leptogium lacerum (Sw.) Fr. — W.
2. L. sinuatum (Huds.) — N. J. B.
3. i. corniculatum (Hflfm.)*) — B.
Fa^milia. H« ]l<iclieiia.cel«
Tribns 2. Caliciei.
4. Trachylia inquinans (Sm.) — W. S. Bl. N.
Tribns 3. Baeomycei.
5. Baeomyces rufm (Huds.) D. C. — N.
Tribus 4. Stereocanlei.
6. Stereocaulon tomentosum Fr. — W.
Tribns 5. Cladoniei.
7. Cladonia alcicornis (Lghtf.) Flk. — A.
8. C chlorophaea Flk., Nyl. — A.
9. C. pityrea Flk., Nyl. — L. Bl. N. J. B.
/. scyphifera (Del.) Wainio — L. B.
/. hololepis (Flk.) Wainio — L.
10. C. ßmbriata (L.) Hffm.
/. tubaeformis Hflfm. — A.
/. prolifera (Ach.) Flk. — Bl.
/. radiata (Ach.) Flk. — A.
/. suhcoimuta Nyl. — A.
11. C ochrochlora (Flk.) — L. N.
12. *C. nemoxyna (Ach.) Nyl. — S. L. Bl. J.
13. C, gracilis Hflfm. — var. chordalis Flk. — W. L.
/. asper a Flk. — L.
14. C cornuta (L.) Fr. — L. N. J.
15. C, soholifera (Del.) Nyl. — W. L.
var. subverticillata Nyl. — L.
16. C degenerans Flk. — L.
17. (7. furcata Hflfm. — A.
var. corymbosa (Ach.) Nyl. — L. B.
var. suhulata Schaer. — A.
18. C. pungeiis Ach., Nyl. — A.
/. palamaea (Ach.) Nyl. — S. L. N. B.
19. C. adspersa (Flk.) Nyl. — A.
*) Die Arten, Variationen und Formen, die für die Inseln im allge-
meinen neu sind, sind durch fetten Druck gekennzeichnet; wegen der für
die einzelnen Inseln neuen Flechten wolle man das frühere Verzeichnis
vergleichen.
489
20. C. glauca Flk. — L. N.
21. C. cornucopioides (L.) Fr. — W. L.
22. C. macilenta HiTm. — W.^Bl. B.
23. Cladina sylvatica (Hffm.) Nyl. — A.
/. tenuis Flk. — L. N. B.
Tribns 6. Cladiei.
24. Pycnothelia papülaria (Ehrh.) Duf. — S.
Tribns 7. Bamalinei.
25. Ramalina fraxinea (L.) Ach. — A.
26. R, fastigiata (Pers.) Ach. — A.
27. R. pollinaria Ach. — W. BI. B.
28. R. farinacea (L.) Ach* — intermedia Nyl. — A.
Tribns 8. Usneei.
29. Usnea floi^a (L.) HiTm. — W. L. Bl. N. J. B.
30. ü. hirta (L.) HiTm. — W. S. Bl. J. B.
Tribns 9. Cetrariei.
31. Cetraria aculeata (Schreb.) Fr. — A.
/. muricata (Ach.) Nyl. — W. S.
32. Platysma ulophyllum (Ach.) Nyl. — W. S. Bl.
33. P. glaucum (L.) Nyl. — W. S. Bl. N. B.
34. P. di^usum (Web.) Nyl. — Bl. B.
Tribns 10. Parmeliei.
35. Evemia prunastH (L.) Ach. — A.
36. E. furfuracea (L.) Fr. — W. S. Bl. B.
37. Alectona jubata (Hffm.) Ach. — W. S. L. Bl.
38. Parmelia caperata Ach. — W. S. Bl. N. J. B.
39. P. tiliacea (HflPm.) Ach. — W.
40. P. saaatilis (L.) Ach. — A.
41. P. sulcata Taylor. — A.
42. P. aceXabulum (Neck.) Duby. — S. L. Bl. N. J. B.
43. P. exasperatula Nyl. — Bl. N.
44. P. fuliginosa Fr., Nyl. — W. S. Bl. N. B.
45. P. subaurifera Nyl. — A.
46. P. physodes (L.) Ach. — A.
var. labrosa Ach. — A.
Tribns 11. Peltigerei.
47. Peltigera polydactyla (Neck.) Hffm. — A.
48. P canina (L.) Hffm. — A.
49. P. rufescens Hffm. — A.
50. P. spuria (Ach.) D. C. — A.
32*
490
Tribus 12. Physciei.
51. Physcia parietina (L.) D. C. — A.
52. *Ph. polycarpa (Ehrh.) Nyl. — A.
53. Ph. lychnea (Ach.) Nyl. — S. B.
54. Ph. ctliaris (L.) D. C. — W. Bl. N. J.
55. Ph. puherulenta (Schreb.) Fr. — S. Bl. N. J. B.
56. *PA. püyrea (Ach.) Nyl. — S. N. B.
57. Ph. stellarls (L.) Fr. — A.
58. *Ph. tendla (Scop.) Nyl. — A.
59. Ph. aipolia (Ach.) Nyl. — S. N.
60. Ph. caesia (jäflfm.) — A.
61. Ph. obscura (Ehrh.) Fr. — W. S. Bl. N. J. B.
var. Virella (Ach.) Nyl. — W. S. L. Bl. N. B.
62. Ph. lithotea Ach. — S. N.
63. Ph. adglutinata (Flk.) Nyl. — S.
Tribns 13. Lecano — Lecideei.
Subtribtis 1. Lecanorei.
64. Lecanora saxicola (PoU.) Nyl. — A.
65. L. murorum (HfTm.) Nyl. — S L. Bl. N. J. B.
var. pusilla Mass., Nyl. — S. J.
66. *L. tegularis (Ehrh.) Nyl. — A.
67. L, ^ympagea (Ach.) — S. J. B.
68. L. citnna (Hffm.) Nyl. — A.
69. L. cenna (Ehrh.) Ach. — *chlonna (Fw.) Nyl. — N. B.
70. i. obscurella (Lahm) — B.
71. L. pyracea (Ach.) Nyl. — A.
/. holocarpa (Ehrh.) Flk. — W. S. L. Bl. N.
72. L. vitellina (Ehrh.) Ach. — A.
73. L epixantha (Ach.) Nyl. — A.
74. L. eadgua Ach. — A.
/. subrufescens Nyl. — J.
75. L, Conradi (Kbr.) — W.
76. L. galactina Ach. — A.
77. L. dispersa (Pers.) Flk. — A.
78. L. subfusca (L.) Nyl. — A.
79. *Z/. campestris Schaer., — A.
80. L. coüoca/ipa (Ach.) Nyl. — J.
81. L. albella (Pers.) Ach. — N.
82. L. cmgulosa Ach. — A.
/. cinerella (Flk.) Nyl. — S. N.
83. L. Hageni Ach. — A.
84. L. umbrina (Ehrh.) Nyl. — A.
85. L. crenulata (Dcks.) Ach. — J.
86. L. varia Ach. — A.
87. L. conizaea Ach. — S.
/. betulina (Ach.) Nyl. — S. N.
88. L. symmictera Nyl. — A.
491
89. L. trabalis (Ach.) Nyl. — A.
90. L. effusa (Pers.) Ach. — W. Bl. N.
91. L. Sambtici (Pers.) Nyl. — A.
92. L. erysibe (Ach.) Nyl. — A.
93. L. atra (Huds.) Ach. — A.
94. L. coarctata Ach., Nyl. Hue nro. 873. — W. S. Bl. N. B.
95. L. fuscata (Schrad.) Nyl. — A.
96. i. prui/nosa (Smith.) Nyl. — J.
97. L. Simplex, (Dav.) Nyl. — J.
Stcbtribtis 2. Pertusanei,
98. Pertusaria communis D. C. — N.
99. P. globulifera (Turn.) Nyl. — Bl. N. B.
100. P. amara (Ach.) Nyl. — W. S. Bl. N. J. B.
101. P. coronata (Ach.) TL Fr. — B.
Subtribus 3, Thelotremei.
102. Phlyctis argena (Flk.) Wallr. — N.
103. Urceolaria bryophila Ach., Nyl. — L. B.
Subtribus 4. Lecideei.
104. Lecidea quernea Ach. — W.
105. i. decolorans Fl. — S.
106. L. fleoMOsa (Fr.) Nyl. — W. S. N. B.
107. L. uUginosa Ach. — L. N. B.
108. L. fuliginea Ach. — A.
109. i. turgidula Fr. — W.
110. L, denigrata Fr. — A.
111. L. cyrtella Ach. — W. S. N.
112. L, Naegelii (Hepp.) Stzbr. — N.
113. L, sabvletm^m Flk., Nyl. — S.
114. L. chlorotica (Ach.) Nyl. — A.
115. L. effusa (Smith) Nyl. — N.
116. L. Norrlini Lamy. — N.
117. L. mv^coi'um (Swartz) Nyl. — J. B.
118. i. initescena Nyl. — J.
119. //. pelidna Ach., Nyl. — A.
120. L. imp'ovisa Nyl. — Bl.
121. L scabra Taylor — N.
122. L. parasema Ach. — A.
var. elaeochroma Ach., Nyl. — S. N.
123. L. enteroleuca Ach., Nyl. — W. Bl. N.
124. L. aiistulata Ach. — W. J.
125. i. soredii^a Nyl. — N.
126. L. lavata (Ach.) Nyl. — W. S. Bl. N. J.
127. L. illota Nyl. — L. N. J. B.
128. L. alboatra (HflFm.) Schaer. — S. Bl. N. J. B.
var. athrpa Ach., Nyl. — A.
492
129. L. canescens (Dcks.) Ach. — S. N. J. B.
130. L. myriocarpa (D. C) — A.
131. i, ostreata (HflFm.) Schaer. — W.
132. Z. expansa Nyl. — W. Bl.
Tribus 14. Graphldel.
133. Xylographa parallela Nyl, — N.
134. Graphis scripta (L.) Ach. — N.
var. recta Hepp. — N.
135. Opegrapha pulicaris (HflFm.) Nyl. — N.
136. O. dtaphora (Ach.) Nyl. — B.
137. 0. atrorimalis Nyl. — N. B.
138. 0. Chevallieri Lght. — S. N. J. B.
139. 0. atra (Pers.) Nyl. — N.
var hapalea (Ach.) Nyl. — N. B.
140. O. demutata Nyl. — B.
141. 0, cinerea Chev. — N. B.
142. 0. subsiderella Nyl. — N.
143. Arthonia lapidicola (Taylor) Nyl. — B.
144. A. astroidea Ach. — W. S. N. J. B.
145. A. dispersa Schrad. — S. J. B.
Tribus 15. Pyrenocarpei.
Subtribus 1, Eupyrenocarpei.
146. Verrucaria nigrescens Pers. — A.
147. r. rupestris Schrad., Nyl. — A.
148. V, inuralis Ach., Nyl. — J.
149. F. fuscella Turn., Nyl. — S. L.
150. V chlor otica Ach. /. cortiöola Nyl. — B.
151. y. biformis Turn., Borr. — N. B.
152. V fallax Nyl. — S. N. B.
153. V, Kelpii (Kbr.) Par. 387 = V, consequens — *fiuctigena
Nyl., Hue. nro. 1860 — A.
154. F. punctifoi^mis Ach. — W. S. L. N. B.
155. F. oxyspora (Beltr.) Nyl. — N.
156. F. populicola Nyl. — N.
/. laricis Lahm. — N.
Subtnbus 2. PeridieL
157. Mycoporum ptelaeodes (Ach.) Nyl. — N.
Anhang: Parasiten,
158. Pharcidia congesta Kbr. — Bl.
Ergebnisse einer Reise nacli dem Pacific.
(H. Schauinsland 1896/97.)
Mosel Schaainslandiani.
Ein Beitrag zur Kenntnis der Moosflora der Paciflschen Inseln.
Von
Karl Müller-Halle t und V. F. Brotherus.
Meine Moosausbeute hatte Herr Prpf. K. Müller-Halle zur
Bearbeitung übernommen, aber eine schwere Erkrankung, von der
er leider nicht mehr genesen sollte, hinderte ihn daran, dieselbe zu
beendigen; so wäre alle darauf verwendete Mühe vergeblich gewesen,
wenn auf meine Bitten Herr Prof. Brotherus-Helsingfors nicht
die schwierige Aufgabe übernommen hätte, das ganze Material
nochmals zu sichten, die MüUer'schen Determinierungen zu revidieren
und die noch vorhandenen Lücken auszufüllen.
Die Lebermoose hat Herr Dr. Stephani bestimmt und Herr
Warnstorf revidierte die Sphagna.
Zu den Fundorten habe ich folgendes zu bemerken:
Vancouver Island. — Victoria, Esquimalt, Nanaimo
sind Ortschaften am Südende dieser Insel.
Bare Island ist eine kleine Insel zwischen dem südlichen Teil
von Vancouver Island und dem Festland von British Columbien.
Hawaii'sche Inseln. — Oahu, Molokai, Hawaii sind
Inseln dieser Gruppe. — Maluhia ist eine Villa etwa 500 m ober-
halb Honolulus auf Oahu. — Das Lepra Settlement liegt am
Nordrande von Molokai. — Kilauea ist der bekannte Vulkan auf
Hawaii; das Halfway-House liegt etwa in der Mitte auf dem
Wege von Hilo nach dem Kilauea.
Samoa. — Moose wurden gesammelt in den Bergwaldungen
oberhalb der Plantage Vailele bei Apia.
Neuseeland. — Rotorura, Ateanuri, Wairakei und das
Waiotapu-Thal liegen in dem berühmten Geyserdistrikt im centralen
Teil der Nordinsel, etwas nördlich vom Taupo-See. — Tarawera,
494
ßangitaki und die Maungaharurn-Berge berührt man auf einer
Reise vom Taupo-See nach Napier (Südostküste der Nordinsel). —
Wellington liegt am Südende der Nordinsel an der Gookstrasse
(zwischen der Nord- und Südinsel von Neuseeland). — Der French-
Pass befindet sich an der nordöstlichen Spitze der Südinsel (südlich
von D'Urville Island). — Die ßangitoto Islands sind drei kleine
Inseln im nördlichen Teil der Cookstrasse, östlich von D'Urville
Island. — Glenorchi und Kinloch liegen am Nordende des Wakatipu-
Sees im südlichen Teil der Südinsel. — Der Ben Lommond ist
ein etwa 2000 m hoher Berg dicht am Wakatipu-See. — Die Chatham
Islands liegen etwa 500 Sm. ostsüdöstlich von Neuseeland. Teone,
Heide und grosse Lagune sind Lokalitäten auf der Hauptinsel
(Warekauri) dieser Gruppe.
Australien. — Neu Süd Wales. Die Katoomba Falls
liegen in den blauen Bergen in der Nähe von Sidney. — Victoria,
Healesi^ille und Blackspur sind Ortschaften nördlich von
Melbourne. — Süd- Australien. Der Mount Lofti ist ein Berg
in der Nähe von Adelaide.
H. Schauinsland.
Bryales.
Holomitrinm Brid.
Holomitrium perichaetiale (Hook.) Brid.
Neuseeland: Wald vor Tarawera, an Bäumen (n. 239).
Dicranum Hedw., Schimp.
Dicranum breviflagellare C.-Müll.
Hawaii: Kilauea, im Gehölz auf dem Wege nach dem kleinen
Krater, auf Metrosideros (n. 132).
Dicranum leucoloinopsü C.-MülI.
Neuseeland: Wairakei (n. 163, 221).
Dicranum Billardierii Schwaegr.
Neuseeland: Wellington (n. 227).
Dicranum robmtum Hook. fil. Wils.
Neuseeland: Kinloch (n. 186).
Dicranum Memiesii Tayl.
Neuseeland: Wellington (n. 228).
Neu Süd Wales: Blue Mountains, Katoomba (n. 72, 73, 82,
97, 108).
Campylopus Brid.
Campylopus haicaiico-flexuosus C.-Müll.
Hawaii: Molokai, Lepra Settlement (n. 6, 15); Oahu
Maluhia (n. 130).
495
Campylopus densifolius Aongstr.
Hawaii: Molokai, Lepra Settlement (n. 1, 14, 16).
Campylopus lonchochaete C.-Müll. n. sp.
Cespites bipoUicares laxe cohaerentes fusco - lutescentes
moUes basi radicnlosi; canlis gracilis simplicinsculus apicem
versus penicillatim incrassatns; folia canlina plumoso-
disposita ^lus minnsve remoüascula parva angnsta, e basi
cellulis alaribus multis planis laxis albido-fascidnlis emarcidis
ornata in laminam anguste oblongo-acuminatam longiusctde
subulatam strictam integerrimam carinatam attenuata, nervo
e basi fibrosa lato reticnlato subulam totam fere occupante
percursa, e cellulis minutis ellipticis basin versus rectangu-
laribus areolata; calyces solitarii vel plures terminales
capituliferi, foliis longissime tenuissime subulatis flexuosis
remote denticulatis ; theca in pedunculo longiusculo glabro
flexuose ascendente madore campylopodiaceo-reflexo erecta
minute oblonga leviter sulcata microstoma, operculo e basi
minuta oblique rostrato, peristomio parvo; calyptra ignota.
Neuseeland: Waiotapu (n. 164), Wairakei (n. 172, 224).
Surculo gracili plumoso-folioso penicillato, foliis angustis,
praesertim seta longa tenui valde spirali madore autem valde
reflexa, atque Capsula minuta levissime striato-sulcata facile
distinguenda species. Ex habitu ad Carrt'p, distractum nob.
Hb. Novae Seelandiae accedens, sed haecce species areolatione
folii robustioris multo majore prima fronte discrepat. Ad
Campylopodes capituliyeros, C.-Müll. ms.
Campylopus distractus C.-Müll. n. sp.
Cespites bipoUicares moUes laxe cohaerentes lutescentes;
caulis gracilis flexuosus flaccidus simplicinsculus; folia caulina
laxe disposita parum secunda, apice surculi in penicillum
angustum minutum congesta, e basi cellulis alaribus planis
multis magnis laxis teneris emarcidis albido-fuscis ornata in
laminam latiusculam oblongo-acuminatam plus minusve longe
subulatam integram aristiformem attenuata, margine erecta
vel parum involutacea profunde concava supeme carinata,
nervo lato laxe reticulato basi fibroso percursa, e cellulis
majusculis diaphanis vel pellucidis quadratis laxiusculis basin
versus majoribus laxioribus reticulata. Caetera ignota.
Neuseeland: ohne nähere Standorte (W. Wacker in Herb.
Levier).
Campylopodi lonchochaetae simillimus, sed foliorum reticu-
latione multo majore laxiuscula tenera pellucida alienus.
Campylopodes capituligeri, C.-Müll. ms.
Campylopus clavatus (R. Br.) Hook. fil. Wils.
Süd Australien: Adelaide (n. 80, 88).
496
Campyloptis persimplew G.-Müll. n. sp.
Gespites poUicares laxe cohaerentes latescentes inferne
iiigricantes ; canles graciles paralleli simplieiasculi vel inno-
yando directione eadem ascedentes tenuiter caspidati rigicU;
folia caulina dense imbricata madore erecto-patola breviuscnla
angnsta, e basi fibrosa cellalis alaribus paacis parvis fasds
plerumque obsoletis praedita in laminam anguste lanceolatam
plns minusve longiuscnle subnlatam strictam et in piiam
Dreviuscolum pamm denticnlatam hyalinam strictam protracta,
nervo dimidiam laminam inferiorem totam snperiorem replente
reticulato percursa, e cellalis minate rotandis incrassatis basin
yersns rectangalaribas teneris areolata. Caetera qoaerenda.
Neaseeland: Gooksstrasse, Frenchpass (n. 226).
Ex Campylopodibua senilibus. C.-MüU. ms.
Campylopua fumarioli, C.-Müll. n. sp.
Gespites bipollicares laxe cohaerentes snpeme latescentes
inferne brannescentes ; caoles graciles paralleli rigidi simplices
inferne radicolosi nee tomentosi; folia caalina dense imbricata
madore erecto-patola brevia angasta, e basi tenaiter fibrosala
cellalis alaribas paacis rabris laxis majascolis rabris planis
ornata latiascola in laminam lanceolato - sabalatam strictam
apice param denticulatam prodncta, basi cymbiformi-concava
saperne canalicalata , nervo lato reticnlato basi dimidiam
laminam saperne totam laminam fere occapante percarsa, e
cellalis minntis incrassato- rotandis basin versas majoribas
rectangalaribas teneris pellacidis areolata. Gaetera nalla.
Hawaii: Eilaaea, an dem Rande von Dampflöchern in der
Nähe der grossen Spalte (n. 150).
Ex habita Campylopodis persimplicisy sed foliis depilibas
nee senilibas primo visa distans. Campylopodes brevifolü.
G.-MüU. ms.
Campylopus (Capituligeri) ericeticolus G.-Müll. n. sp.
Gespites poJlicares inferne tomentoso-compacti saperne laxi
latescentes param splendentes rigidiascali ; caales congesti basi
teretiascali apicem versas capitulaceo-targescentes clavatali
simpliciascali ; folia caalina densiascale imbricata brevia
sqaamiformia cartilaginea, e basi longe fibrosa cellalis alaribas
laxis magnis eparcidis albido-fascidalis planis vel in ventrem
flexaosam indistinctam dispositis ornata in laminam latiascale
lanceolatam strictam cymbiformi-concavam plernmqae brevissime
abrapte hyalino-pilosam rarias robaste longias hyalino-pilosam
strictam producta, apice erosala dorso leviter asperala, nervo
lato 5/^ laminae inferioris apicem versas totam laminam fere
occapante reticnlato percarsa, e cellalis ellipticis incrassatis
basin versas rectangalaribas laxiascalis areolata; perichaetialia
in pilum longam hyalinum denticnlatam parum reflexam
497
protracta; theca in peduncalo rccarvato apice asperulo erecta
miüute ovalis plicatula inflattda, operculo oblique rostellato,
calyptra ciliata; peristomium normale. C.-Müll. ms.
Neuseeland: Ghatham Islands, Heide (n. 27).
yar. minor; cespituli minores; folia minora angustiora magis subulata.
Neuseeland: Ghatham Islands, Te One (n. 47).
Campylopus hawaiicus G.-MüU.
Hawaii: Eilauea, an dem Rande von Dampf löchern in der
Nähe der grossen Spalte (n. 144, 151).
Lencoloma Brid.
Leucohma Sullivani G.-Müll.
Victoria: Healesville bei Melbourne (n. 74).
Leucoloma Sieberianum (Hornsch.) Jaeg.
Neu Süd Wales: Blue Mountains (n. 78).
Süd Australien: Adelaide (n. 113).
Ceratodon Brid.
Ceratodon elimbatus Broth. n. sp,
Dioicua; caespitosus, caespitibus ad 2 cm usque altis, densis,
lutescenti-viridibus, inferne fuscescentibus, hand nitidis; caulis
erectus, dense foliosus, innovationibus brevibus vel usque ad
5 mm altis, erectis, strictis, dense foliosis, obtusis; folia sicca
arcte imbricata, humida suberecta, carinato- concava, late
ovato-lanceolata, breviter acuminata, usque ad 1,6 mm longa
et 0,6 mm lata, marginibus ubique fortiter revolutis, integris,
nervo crasso, cum apice evanido vel brevissime excedente,
dorso superne scaberulo, cellulis ubique quadratis, c. 0,010 mm,
laevissimis; bracteae perichaetii externae minutae, e basi
vaginante sensim lanceolato-acuminatae, acumine recurvo,
intemae longo convolutaceae, brevissime acutae, intimae
rotundato-obtusae, summo apice crenulatae, nervo tenui,
evanescente, cellulis elongatis, teneris; aeta vix 1 cm alta,
flexuosula, rubescenti-lutea; theca suberecta, asymmetrica,
strumosa, oblongo-ovalis, vix curvatula, plicata, fuscescenti-
rubra, nitidiuscula; peristomium simplex, Corona basilari humili,
dentibus usque ad basin in cruribus duobus, filiformibus, dense
papillosis, haud limbatis, purpureis divisis; spori 0,010 mm,
lutescentes, laeves; operculum anguste conicum.
Neuseeland: Otago, Blue Mountains (D. Petrie in herb. T. W.
Naylor Beckett sub n. 660); Glenorchi und Kinloch, Heide
(Schauinslaud n. 192 und 203, f. seta longiore).
Species distinctissima, ob peristomii dentes elimbati cum
C. conico (Hamp.) Lindb. comparanda, sed foliis nervo vix
excedente optime diversa.
498
Ceratodon delicatulus G.-Müll. n. sp.
Dioicns; cespites lati amoene aurescentes infeme dense
cohaerentes supeme laxi, teneri; caules capillari «^ tenues vix
semipollicares recte assurgentes vel vix flexuosi innovando stolo-
niformi-filifonnes ex apice minutissime rosalato egredientes;
folia caulina in axi rubro disposita erecto-patnla, e basi angusta
lanceolato-acnminata, nervo aureo crassmscnlo profande canali-
culato in aristam brevem vel mucronem acatom excedente
exarata integerrima strictiuscula, e cellolis minutis incrassato-
rotundis infima basi parum majoribus rectangularibas areolata,
margine angaste revoluta; perichaetialia convoluta maxime
truncato-obtusata; theca in peduncolo tenni flaccido flavo-
rabente longiusculo inclinata angnstissime cylindrica leniter
arcnata sulcatula.
Neuseeland: Ghatham Islands (n. 32).
A Ceratodonte convoluta Rchdt. foliis pericbaetialibus dense
convolutis obtusissimis jam longe refugit, habitu delicatalo.
Yar minor; caulis perhumilis, foliis profande canalicolatis
carvalis asperalis, nervo pleramqae evanido exaratis.
Neaseeland: Rangitoto Island (n. 177, 251).
Folia speciei perichaetialia e basi longe vaginata valde
appressa longe angaste reticalata in acamen breve producta^
intimam vel intime obtusata. G.-Mull. ms.
Ceratodon purpureus (L.) Brid.
Süd Australien: Adelaide (n, 71).
Loucobryaceae.
Leucobryiim Hamp.
Leucobryum (Euleucobryum) falcanum C.-MüU. n, sp.
Gespites laxissime cohaerentes facillime dilabidi ex glauco
albescentes; caules semipollicares tenelli parum ramulosi
moUes; folia caulina valde secunda laxe disposita apice sur-
culi subfalcata minuta, e basi angustiore cuneata lato tenuiter
marginata in laminam breviorem strictiusculam siccitate parum
crispulam aogustiorem canalicalatam indistincte carinatam
margine indusiello-conniventem apiculatam producta, e cellulis
minutis laxis reticulata. Gaetera ignota.
Hawaii: Molokai (n. 10).
Leucobryo secundifolio nob. multo gracilius, in ramulos laxissime
cohaerentes solitarios valde uncinatos et valde secundifolios
divisum foliis multo minoribus. G.-Müll. ms.
Leucobryum (Euleucobryum) fumarioli G.-Müll. n. sp.
Gespites latissimi laxissimi valde turgescentes albidissimi
maxime dilabidi robusti mollissimi; caulis latiasculus flaccidis-
simus curvulus parum ramosus; folia caulina laxe disposita
499
valde patula indistincte secanda, madore surculum maxime
targescentem sistentia majascula, e basi angustiore in laminam
lato-ovatam breviter acuminatam apicalatam apice parum
denticulatam ubique aperto - concavam nee canaliculatam
producta, inferne lata tenuiter marginata, margine ubique
erecta, e cellulis magnis laxissimis teneris reticulata. Caetera
ignota.
Hawaii: Kilauea, am Rande von Dampflöchem unmittelbar in
heissen Dämpfen wachsend (n. 124).
Ex habitu ad Leucobr. secundifolium nob. accedens, sed
surculo flaccidissimo et foliis laxissime reticulatis ab eodem
atque congeneribus caeteris diversum. C.-MüU. ms.
Leucobryum (Eukucobryum) nano-crispulum C.-Müll. n. sp.
Cespituli parvi glaucissimi subcondensati; caulis perbrevis
in ramulos dense adhaerentes divisus; folia caulina brevius-
cula flexuosa crispula laxe disposita patula nee secunda nee
faleata, e basi vade angustiore aurescente in laminam latias-
cule oblongam breviter flexuoso-acuminatam apiculatam vix
denticulatam producta, margine superiore valde involutacea
canaliculata, iuferne late tenuiter marginata, e cellulis laxis
majusculis reticulata moUia. Caetera nulla.
Hawaii: Kilauea, Urwald am Halfway-house (n. 125).
Leucobryo Baldwini nob. multo robustius atque moUius. C.-Müll. ms.
Leucobryum (Euleucobryun) turgidulum C.-Müll. n. sp.
Cespites latissimi robustissimi laxissimi sordide rufo-albidi
maxime dilabidi rigiduli pungentellacei ; caulis robustus laxe
foliosus in cuspidem brevem penicillatim foliosam vix cur-
vatam veluti praemorsam productus parum ramosus; folia
caulina pungentellaceo-patula strictiuscula brevia cartilagineo-
rigida, madore maxime patula magis membranosa, e basi
angustiore in laminam oblongam robuste acuminatam ubique
aperto-concavam robuste apiculatam omnino immarginatam
producta, e cellulis magnis laxis magis longis quam amplis
apicem versus undulato-sinuatis reticulata. Caetera quaerenda.
Neu Süd Wales: Blue Mountains, Katoomba (n. 87).
E robustissimis congenerum, surculo pungentellaceo foliisque
robustis immarginatis laxe reticulatis primo visu cognoscenda
species propria. C.-Müll. ms.
Leucobryum spinidorsum C.-Müll.
Neuseeland: Wairakei (n. 218).
Leucobryum candidum (Brid.)
Victoria: Healesville bei Melbourne, auf Baumstämmen
(n. 98).
Neu Süd Wales: Blue Mountains, Katoomba (n. 83).
500
Leucobryum (Orihophyllidium) aolfatarae G.-MüU. n. sp.
Gespites lato-pnlyiDati laxissimi albidissimi sericei; levissime
glanci vel rafali ; caales breves depressiuscoli pseudo-distichaeei
angustissime obloDgo-acuminati, cartilagineo-rigidi stricti; folia
caulina dense plnmoso-imbricata stricta minuta In axi tenois-
simo rubro disposita, e basi angustiore aaraotiaca peranguste
obloDgo-vaginatula latiascule tenuiter marginata in acamen
angustins profunde canalicnlatnm carinatum multo angastins
marginatum apiculatnm producta, e cellulis laxis minuscolis
teneris reticulata. Caetera ignota.
Hawaii: Eilauea, im Gehölz auf dem Wege nach dem „kleinen
Krater", an den Dampf löchern (n. 133).
Propter ramulos depressos stricte dense plumoso-foliosos
foliaque minuta cartilaginea sectionem OrthophyUidü bistens
species perpulchra propria. C.-MüU. ms.
Octoblepharnm Hedw.
Octoblepharum albidum (L.) Hedw.
Samoa: Yailele Plantage in der Nähe von Apia (n. 157).
Flssidens Hedw.
Ftssidens asplenioides (Sw.) Hedw.
Neuseeland: Ateanuri (n. 90).
Tortnla Hedw.
ToHula Mülleri (Bruch.) Wils.
Neuseeland: Chatham Isl., Te One (n. 41a).
Barbula Hedw., Lindb.
Barhula calycina Schwaegr.
Süd Australien: Adelaide (n. 69, 81).
Syrrhopodoiitaceae.
Syrrhopodon Schwaegr.
Syrrhopodon (Euayrrhopodontes proliferi) Kilaueae C.-Müll. n. sp.
Cespituli tenelli pusilli virides laxe cohaerentes; caulis
brevis teuuis plumoso-foliosus simplex; folia cäulina laxe
imbricata brevia angustissima erecto-patula, e basi anguste
oblonga brevi cellulis hyalinis majusculis reticulata in laminam
perangustam lineari-acuminatam obtusam longiorem producta,
strictiuscula vel parum flexuosa limbo tenui integerrimo
angustissimo hyalino circumducta, nervo pro foliolo crasso
profunde eleganter regulariter canaliculato ad apicem tenerrime
erosulum abrupto virente percursa, e cellulis minute rotundis
flavo-viridibus tenuiter papillosis areolata. Caetera nuUa.
501
Hawaii: Kilauea, Urwald am Halfway-house (n. 145).
Hucusque species UDica generis sui Hawaiica sed foliis
plumose imbricatis linearibas crassinervibus elegans et propria.
C.-Müll. ms.
Grimmia Ehrh.
Grimmia trichophylla Grev.
Süd Australien: Adelaide (n. 61).
Bacomitrinm Brid.
Racomitrium pruinosum C.-Müll.
Neuseeland: Wairakei (n. 222), Rangitaki (n. 229).
Racomitrium rigidissimum C.-Müll.
Hawaii: Kilauea, in der Nähe der Schwefelbänke am Boden
wachsend (n. 129).
Racomitrium lanuginosum (Ehrh., Hedw.) Brid.
Vancouver Island: Esquimalt (n. 13 b, 13c).
Macromitrium Brid.
Macromitrium Eucalyptorum Hamp., C.-Müll.
Victoria: Black Spur (n. 96).
Macromitrium intricatum C. Müll.
Hawaii: Molokai (n. 5).
Macromitrium retusum Hook. fil. Wils.
Neuseeland: Wald vor Tarawera (n. 234).
Macromitrium torquatulum C.-Müll.
Neuseeland: Chatham Islands, Te One (n. 41b, 45).
Macromitrium owahiense C.-Müll.
Hawaii: Kilauea, im Gehölz auf dem Wege nach dem kleinen
Krater, auf Metroaideros (n. 117), im „Firewood" auf
Bäumen (n. 142).
Macromitr^ium piliferum Schwaegr.
Hawaii: Molokai (n. 2, 3, 9, 18).
F uLiia.r iaeea^e.
Funaria Schreb.
Funaria hygrometrica (L.) Sibth.
Süd Australien: Adelaide (n. 68).
Neuseeland: Tarawera (n. 242).
Vancouver: Von Victoria nach Nanaimo (n. 165).
502
Philonotis Brid.
Phüonotis tenuis (Tayl.) Jaeg.
Neuseeland: ohne nähere Standorte fn. 246, forma).
Philonotis Kilaueae C. Müll. n. sp.
Dioica; cespites quam maxime lati pollicares laxissime cohae-
rentes dilabidi sordidissime lutescentes rigidi ; caulis vix poUicaris
teretiusculus apice rosulato-foliosus simplex vel parum divisus;
folia cauUna parva patulo-imbricata, e basi latiore ovato-
acuminata margine revoluta concava, nervo angusto calloso
flavido in aristam plus minusve longam flexuosam tenuem
protracta, e cellulis minutis ellipticis basin versus parum
majoribus teneris diaphano-pallidissimis angustissime rectangu-
laribus valde tenuiter papillosis areolata; perichaetialia inter
ramulos plures breves terminalia similia; theca in pedunculo
longiusculo rubro flexuoso subnutans parva oblonga solcata.
Caetera ignota.
Hawaii: Kilauea (n. 89).
Planta mascula similis, sed foliis latioribus rosulam ter-
minalem discoideam sistentibus. C.-Müll. ms.
Bryum Dill., Schimp.
Bryum campylothecium Tayl.
Neuseeland: Ateanuri, auf Steinen (n. 175, 225).
Bryum laevigatum Hook. fil. Wils.
Neuseeland: Kinloch, Sumpf (n. 207, 210, 212).
Bryum {Eubryä alpina) Schauinslandi C.-Müll. n. sp.
Dioicum; cespites humiles laxe cohaerentes dilabidi fusco-
caulis fertilis ramulis paucis perbrevibus apice fertili praediti;
lutescentes; caules pusilli tenuisculi firmiusculi simplices;
folia caulina erecto-patula fusco-lutea parva, e basi angusta in
laminam anguste oblougo-acuminatam strictam producta, longius-
cula, nervo pro folio crasso intense rubro flexuoso valde carinato-
canaliculato in aristam rubram strictam longam integerrimam
exarata, anguste marginata e cellulis parvis sed pellucidis vel
diaphanis reticulata; perichaetialia similia; theca in pedunculo
longo rigido rubro stricto vel parum flexuoso apice arcuato
subnutans magna brunnescens levissima, e coUo plus minusve
longo clavato-oblonga microstoma pachyderma, operculo brevis-
simo conico nigrescente viscoso-nitido, peristomio brevi robu-
stulo.
Neuseeland: Chatham Islands, von der grossen Lagune (n. 34).
Ob folia angusta longo rubro-aristata firmiuscula atque cap-
sulam magnam longicollam clavato-oblongam breviter peristo-
matam species valde propria, Bryo pungentifolio haud dissimilis.
C.-Müll. ms.
603
Bhizogoninm Brid.
Rhizogonium apiniforme (L.) Bruch.
Hawaii: Eilauea, im Urwald dicht am Haifway-hoase (n. 127,
184), im „Firewood" auf Bäumen wachsend (n. 126) und
im kleinen Gehölz am Boden (n. 141).
var. australe C.-MüU.
Neu Süd Wales: Blue Mountains Katoomba Falls (n. 86).
Rhizogonium mnioidea (Hook.) Hook. fil. Wils.
Neuseeland: Kinloch, Heide (n. 211)
Leptotheca Schwaegr.
Leptotheca Gaudichaudii Schwaegr.
Neuseeland: Kinloch, Heide (n. 208, 209).
Anlacomnium Schwaegr.
Aulacomnium stolonaceum C.-Müll. n. sp.
Cespites latissimi pallide lutescentes, infeme albido-tomentosi
arcte cohaerentes superne laxi; caules 1-2-polIicares leptodon-
taceo-graciles rectiusculi vel parum curvuli simplices in
stolonem brevem filiformem nudum flavum excurrentes; folia
caulina laxe disposita paulisper torquescentia, humore erecto-
patula, e basi oblonga ligulato-acuminata obtusiuscula latius-
cula vel angustiora inferne leviter plicata, margine usque fere
ad apicem distincte revoluta integerrima, concava, nervo
crassiusculo basi longe fibroso-decurrente profunde canaliculato
infeme leviter rufo superne flavido ante apicem evanescente
exarata, e cellulis rotundis in membranam pallidam incrassatis
dorso distincte papillosis areolata. Caetera nulla.
Neuseeland: Ben Lommond (n. 200).
Ab Äulacomnio palustri surculo stolonaceo foliisque oblongo-
ligulatis obtusis integris jam longe distans. G.-Müll. ms.
Leptostomum R. Br.
Leptostomuvi Schauinslandi C.-Müll. n. sp.
Cespites latissimi poUicares tomento rufo maxime compacti;
caulis valde tomentosus apice brevi solum virescens; ; folia
caulina robusta majuscula plus minusve distincte torquescentia
madore patula, e basi oblonga in laminam ovato-acuminatam
excurrentia, nervo crasso calloso carinato flexuoso viridi in
pilum tenuem acutatum paululo flexuosum flavidum excedente
valde exarata, margine integerrimo ubique lato-revoluta, e
cellulis hexagonis majusculis utriculo primordiali distinctis-
simo angulato veluti stellatim plicato repletis eleganter reti-
culata, difficile madore dissolventia; perichaetialia similia sed
nervo in pilum crassum flavum interdum ciliato-fissum excedente
Juni 1900. XVI, 33
504
percursa; theca in peduoculo pollieari rigido rubro erecta
anguste longiuscule cylindrica microstoma. Caetera quaerenda.
Neuseeland: Chatbam Islands, Te One, Heide (n. 21, 28).
Reticnlatione magoa hexagona utricalo primordiali stellatim
angulato ornata a L. erecto quoad thecae formam cylindraceam
proximo longe diversum. C.-Müll. ms.
Breutelia Schimp.
Breutelia Sieben (Hornsch.) Mitt.
Neu Süd Wales: Blue Mountains, Katoomba (n. 59, 111).
Breutelia divariata Mitt.
Neuseeland: Wairakei (n. 220), Kinloch, Sumpf (n. 191),
Gipfel der Mangaharuru-Beige (n. 248).
Breutelia comosa Mitt.
Neuseeland: Ben Lommond (n. 193, 194).
Bartramia Hedw.
Bartramia Ilallenana Hedw.
Neuseeland: Ben Lommond (n. 198).
BaHraviia papillata Hook. fil. Wils.
Neuseeland: Ben Lommond (n. 187, 199, 201a, forma com-
pacta, flagellifera).
Bartramia affinis Hook.
Neuseeland: Ateanuri, auf Steinen (n. 173, 219).
Polytricliaceae«
Catharinaea Ehrh.
Catharinaea Mülleri Hamp. C.-Müll.
Victoria: Healesville bei Melbourne (n. 64, 107).
Catharinaea leptocylindrica C.-Müll. ex ipso.
Neu Süd Wales: Blue Mountains, Katoomba Falls (n. 95).
Polytrichuin Dill, Ebrh.
Polytrichum hrachjpodium C.-Müll.
Neu Süd Wales: Blue Mountains, Katoomba (n. 62).
Polytrichum juniperinura Willd.
Neuseeland: Ben Lommond (n. 201); Ateanuri, auf Steinen
(n. 174).
Vancouver: Von Viktoria nach Nanaimo (n. 166).
Polytrichum piliferum Sclireb.
Vancouver: Esquimalt (n. 13 a).
505
IVcel£ei*a.ce£ie«
Cryphaea Mohr.
Cryphaea glqmerata Schimp.
Britsh Columbien: Bare Island (n. 206).
Pterobryuni Hornsch.
Pterobryum vitianum (SuU.) Mitt.
Samoa: Bergwaldungen bei Vailele in der Nähe von Apia
(u. 155).
Endotrichella G.-Müll.
Endotnchella samoana (Mitt.) C.-MüU.
Samoa: Bergwaldungeu bei Vailele in der Nähe von Apia
(n. 152).
Cladomnion Hook. fil. Wils.
Cladomnion ericoides (Hook.) Hook. fil. Wils.
Neuseeland: Bergwald vor Tarawera (n. 230)
Neckera Hedw.
Neckera Lepineana Mont.
Samoa: Vailele (n. 154).
Neckera hymenod(ynta C.-Mfill.
Neuseeland: Bergwald vor Tarawera (n. 232).
Neckera Dotcglasü Hook.
Vancouver: Park, auf Cypressen (n. 160, 169).
Homalia Brld., Schimp.
Somalia aicstralasica C.-Müll.
Hawaii: Oahu, (Xlaluhla) (n. 139); Kilauea, im Urwald
dicht beim Halfway-house (n. 121, 182).
Pilotrichella C.-Mull.
JPilotnchella tnchophora (Mont.) Jaeg. Sauerb.
Hawaii: Kilauea, im Urwald dicht am Halfway-house
(n. 136, 181).
Pilotnchella mollls (Hedw.) Jaeg. Sauerb.
Neuseeland: Wald vor Tarawera au Bäumen (n. 237); French-
Pass (n. 217).
Papillaria C-Müll.
Papillaria intricata (Mitt.)
Samoa: Vailele (n. 156).
33*
506
Disttchophyllum Doz. Molk.
Dütichophyüum amblyaphyllum (Hook. fil. Wils.).
Neuseeland: Ghatham Islands, Te One (n. 30, 40).
Dittdchophyllum (Mniadelphus) longüetum G.-Müll. n. sp«
Cespites planissimi latiuscali lutescentes intricati teneri;
caalis angaste complanatas ; folia caalina remotiuscale in aii
tennissimo rabro flexaoso disposita crispala madore deplanata,
e basi brevlssima angastiore spatholata oblonge -orbicalaria
brevissime tenuiter apicalata integerrima levissime andolata,
limbo angustissimo pallido circumdacta, nervo angnstissimo
flexuoso pallescente vel dilate rufalo supra meSom folii
evanido exarata, e cellalis teneris pellacidls parvis hexagonis
basi longioribus laxioribus reticulata, parva; perichaetialia
multo minora irregnlaria andulata acuminata exlimbata minus
reticalata; theca in pedancalo longo stricto vel flexuoso rubro
glabro tenui erecta minute oblonga rubra, operculo conico
oblique rostellato, calyptra basi breviter curvato-fimbriata glabra.
Habüatio. Insulae üawaiicae, sine loco natali speciali:
Dr. W. Hillebrand. Prof. Aakenaay misit 1896.
Teneritate et minutie partium omnium, praesertim seta
longa tenui glaberrima prima fronte distinguenda species. C.-MuU. ms.
Disttchophyllum paradoanim (Mont.)
Hawaii: Kilauea, im Urwald dicht beim Halfway-house
(n. 143, 214).
Disttchophyllum Freycinetii (Mont.)
Hawaii: Kilauea, im Urwald dicht am Halfway-house
(n. 188, 213).
Distichophyllum rotundifolium (Hook. fil. Wils.)
Neu Süd Wales: Blue Mountains, Katoomba (n. 77).
Pterygophyllura Brid.
Pterygophylluvi nigellum (Hook. fil. Wils.) Jaeg. Sauerb.
Neuseeland; Rangitoto Islands (n. 179).
Stereodontaeeae.
Stereodon Brid., Mitt.
Stereodon cupressiformis (L.) Brid,
Neuseeland: Wairakei (n. 223); Tarawera (n. 238); Glenorchi,
Heide (n. 185).
Stereodon Mossmannianus (C'-MüU.)
Neuseeland: Wald vor Tarawera, an Bäumen (n. 240).
507
Acrocladlnm Mitt.
Acrocladium Endorae (SuU.)
Hawaii: Eilauea, im Gehölz auf dem Weg nach dem kleinen
Krater, auf Metroaideros (n. 118).
Acrocladium chlamydophyllum (Hook. fil. Wils.)
Neuseeland: Wnld von Tarawera (n. 236).
Lenibophyllum Lindb.
Lembophyüum cochlearifolium (Schwaegr.) Lindb.
Neuseeland: Wald vor Tarawera, an Bäumen (n. 241).
Camptochaete Reichdt.
Camptochaete ramulosa (Mitt.) Jaeg. Sauerb.
Neuseeland: Ghatham Islands, Te One (n. 24, 35b).
Ptychomniam Hook. fil. Wils.
Ptychomnium aciculare (Brid.) Mitt.
Neuseeland: Rangitaki (n. 243); Wald vor Tarawera, an
Bäumen (n. 183).
Victoria: Healesville bei Melbourne (n. 85, 105).
Hylocominm Schimp.
Hylocomium triquetrum L,
Vancouver: Von Viktoria nach Nanaimo (n. 171).
Sema.topliyl]a.oea.e«
Acanthocladinm Mitt.
Acanthocladium extenuatum (Brid). Mitt.
Neu Süd Wales: Blue Mountains, Katoomba (n. 67, 84).
Victoria: Healesville bei Melbourne (n. 56, 57a, 75, 76,
99, 100, 101, 102, 115).
Acanthocladium hamatum C.-Müll. n. sp. (sub Trismegistid)
Gespites maxime dilabidi pallide virides; caulis tenuinsculus
in cuspidem brevem involutaceam excurrens et in ramulos
brevissimos divisus rigidiusculus; folia caulina laxiuscule imbri-
cata minuscula madore patula, e basi vix angustiore cellalis
majuscule vesiculosis hyalino-aarescentibus ornata in laminam
anguste oblongam inde in acumen subulatam perangustam
loriformem strictam vel flexuosam apice libenter hamato-
reflexam integriasculam attenuata, cymbiformi-concava margine
erecta enervia, e cellulis lineari-angustis in membranam fere
conflatis pallescentibus areolata. üaetera ignota.
Hawaii: Kilauea, im „Firewood* an Dampflöchern (n. 148).
508
Ex habitu ad Trismegistiam extenuatam aliquantulum
accedens. C.-Müll. ms.
Sematophyllam Mitt.
Sematophyllum fumarioli C.-MülI. n. sp. (sub Pungentella).
Cespites sapra pollicares latissimi laxissimi tnrgidissimi
mollissimi sulphureo-flavidi nitiduli; caules parallelo asceDdentes
subgraciles inflato-folioäi brevissime curvato-cuspidati atqa&
ramalosi strictiascali vel curvuli pondere levissimi subflaccidi;
folia caulinalaxe patalo-imbrieata breviuscula, e basi aDgnstiore
Gellulis alaribus intense rubris majusculis vesiculosis auricalaoo
sistentibus ornata distante in lamiDam latiuscale oblongo-
lanceolatam apice solum involutam integerrimam cuspidatnlam
producta enervia, e cellulis pallidissimis in membranam
chartaceam conflatiä linearibus areolata. Caetera uulla.
Hawaii: Kilauea, im „Firewood" bei Dampflöchern (n. 131).
Surculis amoene sulphureis nitidis inflato-foliosis permollibas
jam cognoscenda. C.-Müll. ms.
Hypnaceae.
Palaniociadium C.-Müll.
Palamocladium (Oticodium) aptychoides C.-Müll. n. sp.
Cespites laxi deplanati laxe intricati sordide virides; caules
tenues ramulis perbrevibus divisi dilabidi rigidiusculi valde
flexuoso-repentes sparsim foliosi; lolia caulina indistincte
secunda minuta patula, e basi rotundata in laminam ovato-
vel oblongo-lanceolatam brevem tenuiter serrulatam basi pli-
catulam apice ligulatulam producta, nervo angustissimo palle-
scente ante apicem evanido leviter exarata, e cellulis minutis
incrassatis pallescentibus rigidis rotundatis areolata. Caetera
ignota.
Hawaii: Oahu, Maluhia (n. 247).
Palamocladio sciurello nob. proximum, sed multo tenuius^
foliis secundis minutis sparsis jam cognoscendum. C.-mull, ms.
Campotheciuni Schimp.
Camptoihecium Nuttalin Wils.
British Columbien: Bare Island (n. 205).
Hypnum Dill., Mitt.
Hypnum muriculatum Hook. fil. Wils.
Neuseeland: Rangitoto Islands (n. 176).
Hypnum elusum Mitt.
Neuseeland: Chatham Islands, Te One (n. 35a, 37, 38b, 50)»
509
Hypnum tenuifolium Hedw.
Neuseeland: Bergwald von Tarawera (n. 233). Te One (49).
Amblystegium Br. eur., De N.
Amblystegium relaxum {^oo)^ fil. Wils.)
Neuseeland: Chatham Isl., von der grossen Lagune (n. 25)
und von der Heide (n. 54, 36).
Amblystegium brachiatum (Mitt.)
Neuseeland: Kinloch, Sumpf (n. 190).
Amblystegium fluitans (L.) De N.
Neuseeland: Chatham Islands (n. 25a, 26).
Echinodiam Jur.
#
Echinodium hispidum (Hook. fil. Wih.) Jur.
Neuseeland: Chatham Islands (u. 22).
Hypnodendron C.-MuU.
JBypnodendron spintnetmum (Hook.) Jaeg. Sauerb.
Neu Sud Wales: Blae Mountains Katoomba Falls (n. 91,
93).
var. pumilum C.-Mull.
Victoria: Healesville bei Melbourne, auf Baumstämmen
(n. 103).
Thuidium Br. eur.
Thuidium hawaiiense Reich dt.
H a v^ a i i : Eila«ea, im Gehölz auf dem Wege neben dem
kleinen Krater, auf Metrosideros (n. 119); im Urwald dicht
beim Halfway-House (n. 120); Molokai (n. 7).
Thuidium nanophyllum (C.-MüU.)
Hawaii: Kilauea, Urwald dicht am Halfway-House (n. 123).
Thuidium suberectum (Hamp.) Jaeg. Sauerb.
Neu Süd Wales: Blue Mountains, Katoomba (n. 112).
Thuidium sparsam (Hook. fil. Wils.) Jaeg. Sauerb.
Neuseeland: Tarawera (n. 235); Wairakei (n. 159).
Thuidium unguiculatum (Hook. fil. Wils.) Jaeg. Sauerb.
Neuseeland: Chatham Islands, vor der grossen Lagune (n. 53).
Thuidium faulense Reichdt.
Samoa: Vailele (n. 153).
510
Hypopterygium Brid.
Hypopterygium rotulatum Brid.
Neuseeland: Rangitoto Island (n. 180)
Rhacopilam Palis.
Rhacopüum ctispidigerum Schwaegr.
Hawaii: Molokai, Lepra Settlement (n. 8, 17).
Rhacopüum strumiferum C.-Mull.
Neuseeland: Rangitoto (n. 167, 168, 178).
Rhacopilum laetum Mitt.
Neuseeland: Chatham Islands (n. 23, 38a, 46).
Sphagnales.
Sphagnüm Dill., Ehrh.
Sphagnum Novae Seelandiae Mitt.
Neuseeland: Wairakei (n. 161).
Sphagnum densicaule Warnst.
Neuseeland: Chatham Islands, Heide (n. 20).
Sphagnum microcephalum C.-Müll. n. sp.
Neuseeland: Ben Lommond (n. 196, 197).
Hepaticae.
Marchantiaceae.
Marchantifi cephaloscypha Steph.
Neuseeland: Von Auckland nach Rotorura (n. 249).
Jungermaniaceae anakrogynae.
Aneura pectinata Aust.
Hawaii: Kilauea, Halfway-house, Urwald (n. 189).
Aneura stolonifera Steph.
Victoria: Healesville bei Melbourne (n. 58).
Aneura polymorpha Col.
Hawaii: Kilauea, Halfway-house, Urwald (n. 135).
Metzgeria nitida Mitt.
Victoria: Healesville bei Melbourne auf Baumstämmen (n. 106).
Metzgena comata Steph.
Hawaii: Kilauea, im Urwald dicht am Halfway-house
(n. 128.)
511
Hymenophyton Phyllanthus Hook.
Neu Süd Wales: Blae Mountains, Katoomba Falls (n. 70,
1 10).
Victoria: Healesville bei Melbourne aui Baumstämmen
(n. 104).
Symphyogyna obovata Tayl.
Victoria: Healesville bei Melbourne (n. 65).
Jangernianiaceae akrogynae.
l^lagiochila arbuscvla Lindenb.
Neuseeland: Chatham Islands (n. 52).
Lophocolea muüipenna Tayl.
Neuseeland: Wairakei (n. 170).
Lophocolea Gaudichaudii Mont.
Hawaii: Kilauea, im Firewood auf Bäumen (n. 134).
Chiloscyphtis Endlicherianus Nees.
Victoria: Healesville bei Melbourne (n. 60).
Zoopsis setuloaa Leitg.
Neu Süd Wales: Blue Mountains, Katoomba Falls ,(n. 55,
79, 92).
Zoopsis argentea Hook.
Neuseeland: Chatham Islands (n. 43).
Cephalozia sandmcensis (Mont.)
Hawaii: Kilauea, im „Firewood** auf Bäumen (n. 146).
Lepidozia ulotii^ Lindenb.
Victoria: Healesville bei Melbourne (n. 66).
Lepidozia concinna Col.
Neuseeland: Wairakei (n. 116, 158, 215).
Mastigobryum sandwicense Gottsch.
Hawaii: Molokai, Lepra settlement (u. 19).
Mastigobryum cordistipulum Lindenb.
Hawaii: Kilauea, im Urwald dicht am Halfway-house
(n. 122), im kleinen Gehölz am Boden (n. 137) und im
Gehölze auf dem Wege nach dem kleinen Krater auf
Metrosidei'os (n. 140).
Mastigobryum Mittenii Steph.
Neu Süd Wales: Blue Mountains, Katoomba Falls (n. 94).
Mastigobryum paiens Lindenb.
Oahu: Maluhia (n. 202).
512
Mastigohryum elegana Col.
Victoria: Healesvilie bei Melbourne an Baumstämmen (n. 114)
Balantiopais diplophylla Tayl.
Neu Süd Wales: Blue Mountains, Eatoomba Falls (n. 11).
Radula javanica Gottsch.
Hawaii: Molokai (n 4); Eilauea, im Urwald dicht am
Halfway-house (n. 138).
Archilejeunea olivacea Tayl.
Neuseeland: Ghathäm Islands (u. 31).
Frullania squarrosula Tayl.
Neuseeland: Chatham Islands, Te One (n. 42).
Madotheca Stangeri Gottsch.
Neuseeland: French Pass (n. 216); Bergwald vor Tara wera
(n. 231); Chatham Islands, Te One (n. 33, 48).
Ein Uosnch
anf iMolokaL der Insel der Aussätzigen.
Von
H. Schauinsland, Bremen.
Mitternacht war noch nicht lange vorüber, als der weitschallende
Ton einer Dampfpfeife vom Meere aus uns mahnte, das gastliche
Haus zu verlassen. Wir kamen von Hawaii, noch erfüllt von den
Wundern des Eilauea und seines feurigen Kratersees Halemaumau
und hatten hier auf Maui Rast gemacht in Lahaina, jenem Lieblings-
platz der alten hawaiischen Könige und jenem Dorado aller paci-
fischen Walfänger, welche vor dem Aufblühen Honolulus hierher
eilten, um die Tage der Arbeit und Entbehrungen zu vertauschen
mit denen der Freude und des Genusses. Lahaina ist nicht nur
einer der al lorschönsten Plätze der gesammten hawaiischen Insel-
kette, sondern auch einer der allerheissesten, und dementsprechend
sieht man kaum sonstwo die Herrlichkeit der tropischen Vegetation
so reich entfaltet wie gerade hier.
unter der freundlichen Führung Kapitän A.'s, bei dem man
nicht weiss, ob man sich mehr an seinem liebenswürdigen Wesen
oder seiner That kraft erfreuen soll, hatten wir Tags zuvor die seiner
Leitung unterstellten prachtvollen Zuckerplantagen besichtigt, w^eh'he
zu den wichtigsten gehören, die in deutschem Besitz befindlich sind,
sowie die grossartigen Bewässerungsanlagen und tadellosen Maschinen
bewundert, und jetzt wollten wir die letzte der uns noch unbekannten
Inseln, Molokai, aufsuchen.
Die Sterne funkelten noch am Firmamente, als wir an Bord
der „Mokoli", eines winzigen, jeglichen Comforts entbehrenden
Schiflleins, traten, welches allein den Verkehr zwischen Honolulu
und jener Insel unterhält. Bald aber erglühte der schmale Streifen
am Horizont immer mehr und mehr und plötzlich schössen mit dem
aufgehenden Sonnenball feurige Strahlen von Wolke zu Wolke, und
das stahlblaue Meer schien unter ihrem Abglanz zu bersten und
aus seiner unergründlichen Tiefe feurige Wogen emporzuwerfen.
Draussen in der Brandung färbten sich an den überschlagenden Wogen
die Wellenkämme, welche getrieben vom Morgenwind einherflatterten,
wie die Mähnen dahinstürmender Neptunsrosse, rosenrot; selbst die
Blattfiedern in den Kronen der Kokospalmen, welche im Winde sich
wiegten, erglühten im goldigen Licht. Der Tropenmorgen war heran-
514
efebrochen und langsam glitten wir an der schönen Küste vorbei, von
jedem neu sich darbietenden Bilde von neuem zur Bewunderung
hingerissen.
Nur zu früh endete unsere Freude! Aus ruhigem Fahrwasser
gelangten wir in die immer stark bewegte Wasserstrasse zwischen
Maui und Molokai, in welcher unsere kleine „Mokoli^^ so ausgelassen
hin- und hertanzte, dass vor leidigem Jammer jeder ästhetische Genuss
verloren ging; und wie schade war das! Denn jetzt kamen wir den
herrlichen Formen Molokais näher, unmittelbar am Ufer, so dass
nur ein schmaler Eustensaum übrig blieb, au dem hier und da ein
kleines Häuscben oder eine zierliche Kirche auftauchte, erhoben sich
die schön gewölbten Berge, die von unzähligen, tiefgrünen Schluchten
durchzogen waren, welche in der Ferne wie die Rippen an einem
reichgegliederten Palmettengewölbe aussahen.
Molokai ist diejenige der hawaiischeu ' Inseln, welche am
wenigsten besucht und bekannt ist, dabei uater ihnen aber wohl
die grösste Fülle erhabener Naturschönheiteu in sich birgt. Von
länglicher Gestalt (65 km lang und 12 km breit) wird sie durch
einen breiten Einschnitt in einen kleineren, westlich gelegenen Teil
von verhältnissmässig geringer Höhe und in einen grösseren östlichen,
der zu bedeutender Höhe (etwa 1600 m) emporsteigt, zerlegt.
(Meines Wissens sind nur an wenigen Stellen bis jetzt genaue
Vermessungen angestellt worden, so dass es mir nicht immer möglich
ist, ganz sichere Zahlenangaben zu machen.) Während an der
Südseite die Insel trotz ihrer auch hier oft recht schroifen und
unvermittelten Erhebung meistens völlig zugänglich ist, stürzt sie
au einem grossen Teile der Nordkuste 600, «teilen weise wohl auch
7 — 800 m buchstäblich senkrecht in das Meer hinab.
Gegen Mittag befanden wir uns in Kaunakakai, einem Landungs-
platz an der südlichen Seite. Einst war diese Stelle ein beliebter
Aufenthaltsort des Königs Kamehameha IV., jetzt aber ist sie
ziemlich öde und verlassen und wegen der dort herrschenden
fürchterlichen Hitze durchaus nicht angenehm: wir waren daher
recht erfreut, bald Pferde besteigen zu können, die uns von Kalae,
unserem nächsten Ziel, freundlichst eutgegen^esandt waren, während
unser Gepäck auf sechsspännigem Ochsenkarren später nachgeschickt
wurde. Zunächst ging es in dem auf den hawaiischen Inseln stets
üblichen Galopp durch Algaroben- und Koko<nus>iiaine an der Küste
entlaug, dann aber wendete sich der Pfad vom Meere ab ziemlich
steil bergan.
Eine wahre Steinwüste war es, die uns hier umgab! Keinen
Baum, keinen Strauch erblickte das Auge, ja nicht einmal ein Gras-
hälmchen entsprosste dem sonnendurchglühten Boden; weit und breit
nichts weiter wie intensiv braunrotes Lavagestein. Ganze Staub-
wolken hob der Wind wirbelnd vom Boden auf, so dass wir bald
aussahen, wie leibhaft e Rothäute.
Zwei Stunden konnten wir wohl so bergan geritten sein, als
wir uns plötzlich ganz unvermittelt einer im herrlichsten Grün
prangenden Oase gegenüber sahen. Es war Kalae, unser Bestimmungs-
515
ort. Fleissige Menschenhände hatten hier einen entzückenden
Wohnpiatz geschaffen. Wir befanden uns fast 500 m ilber dem
Meeresspiegel, und zwar auf einer Hochebene, zu welcher der Passat
freien Zutritt hatte. Die Hitze der Tropensonne war daher bereits
angenehm gemildert^ aber doch genügend, um mit Hülfe reichlicher
Bewässerung die prächtigste Vegetation entstehen zu lassen. In den
ausgedehnten Gärten reiften Orangen und Limonen, von den
schattigen Mangos (Mangifera indica) und bizarren Melonenbäumen
(Carica papaya) hingen erquickende Fruchte herab, und nirgends
fand ich die herrlichen „Alligatorpears" (Avocados; Persea gratissiroa)
80 wohlschmeckend wie hier. Riesige Bananen schaukelten ihre
geschlissenen Blätter im Winde, und selbst die schöne Passions-
blume zeitigte saftige Früchte. Hohe Granatbäume prangten in der
Schönheit ihrer brennend roten Blüten, Brognantien hatten in Fülle
ihre grossen weissen Trompetenblamen geöffnet, während die herrliche
fiougainvillia Häuser und Zäume umrankte und mit ihrer Farben-
pracht verschönte. Bosquets von Amaryllis würzten die Luft mit
Düften; auf der benachbarten Anhöhe breiteten abenteuerliche
Araucarien mit Casuarinen vermischt ihre sperrigen Äste aus, und
ganze Wälder von riesigen Agaven Hessen ihre gewaltigen Blüten-
schäfte emporschiessen. Fast erregte es unser Erstaunen, dass
neben diesen Tropengewächsen auch Rosen in Blüte standen und
heimischer Kohl und Gurken im Eüchengarten gediehen; nur der
edle Wein lohnte nicht die Mühe des Pflanzers, seine Trauben
verdorrten.
Der Blick von hier aus auf das weit unten liegende Meer, den
südlichen niederen Teil der Insel und die herrlichen tiefgrünen
Schluchten der in der Nähe emporragenden Berge ist wunderbar
schön. Diese Schluchten sind äusserst charakteristisch für Molokai;
während sonst nämlich seine gesamte Konfiguration eine ziemlich
einheitliche ist und der spitzen, zackigen Bergformen entbehrt,
wird andererseits die Inselkuppe durch gewaltige Thäler, welche
wahrscheinlich sowohl vulkanischen als auch erodierenden Kräften
ihre Entstehung verdanken, durchfurcht. In Folge jener Schluchten-
bildung wird dann das Gebirgssystem ein recht verwickeltes;
häufig könnte man aus der Ferne wähnen, eine kompakte Berg-
masse vor sich zu haben und in Wirklichkeit ist dieselbe durch
unzählige Einschnitte in eine grosse Anzahl sekundärer Bergrücken
zerlegt. Oberhalb Kalaes, also in einer Höhe von 500 — 600 m,
sind Thäler und Schluchten meistenteils bewaldet, während die
Oberfläche der Berge selbst vorherrschend kahl und höchstens nur
mit Gras bewachsen ist, in den unteren Lagen dagegen herrscht
hier beinahe überall völliger Mangel an Vegetation.
Als wir uns der Schwelle eines im Grün fast versteckten
Hauses näherten, trat uns ein untersetzter, breitschulteriger Mann
entgegen und hiess uns mit freundlichen Worten willkommen. Es
war ein Deutscher, an den alle die, welche je Molokai besucht und
dort seine liebenswürdige Gastfreundschaft genossen haben, dankbare
Erinnerung bewahren. Ich selbst muss gestehen, dass ich in ihm
516
eiue der interessantesten Persönlichkeiten, welche mir auf meiner
Reise begegneten, antraf. Meyer (R. W.), so hies derselbe, der Sohl)
eines Hamburger Kaufmanns, verliess im Jahre 1848 seine Vater-
stadt. Nach kurzem Aufenthalt in Südaustralien schloss er sich
Goldgräbern an, die ihr Glück in Californien versuchen wollten.
Die Reise dahin war eine höchst abenteuerliche; unter anderem
wurde die ganze Besatzung nur dadurch von dem Tod des Ver-
hungerns gerettet, dass, als aller Proviant schon lange ausgesangen
war, im Augenblick der höchsten Not sich Schaaren von Haifischen
bei dem Schiffe einfanden und es tagelaug umkreisien; in Menge
wurden sie gefangen und verspeist. Endlich gelangte man nach den
Hawaiischen Inseln, wo es Meyer so gut gefiel, dass er die Gold-
felder aufgab und hier zu bleiben beschloss. Von Hause aus
Civilingenieur, wurde er bald von der Regierung als Geometer be-
schäftigt und kam in dieser Eigenschaft auch nach Molokai. Hier
fand er in Kalae einen Platz, den er für seine Thätigkeit geeignet
hielt, heiratete nicht lange darauf eine Vollblutkanakerin und hat
sich dort allein durch eigener Hände Arbeit aus einer ursprunglich
vsrüsten Stätte das kleine Paradies geschaffen, welches wir nun vor
Augen sahen.
Obgleich er selten seine einsame Insel verliess und viele Jahre
hindurch grösstenteils nur mit Eingeborenen verkehrte, war sein
reges Geistesleben nicht erschlafft, im Gegenteil, er war eine Art
Philosoph geworden, der viel und selbständig dachte. Alle seine
Ideen aber hatte er fast ein halbes Jahrhundert hindurch für sich
allein behalten müssen, weil, wie er selbst sagte, seitie Umgebung ihn
wohl für einen Narren angesehen hätte, würde er sie dieser gegen-
über geäussert haben. Nun traf es der Zufall, dass er in mir einen
Menschen fand, der ihm Verständniss entgegenbrachte, und es war
rührend zu sehen, wie es ihn drängte, sich über das, was so lanjj^e
sein Inneres erfüllte, auszusprechen. Wenn wir Abends, oft noch
in später Stunde, in dem kleinen Garteuhäuschen, welches uns zur
Wohnung überwiesen war, arbeiteten, sahen wir ihn bisweilen, wie
er draussen vor demselben auf und ab wandelte und, zu rücksichts-
voll uns bei der Arbeit zu stören, doch offenbar den Wunsch hegte,
seine Gedanken mit mir auszutauschen. Konnte ich abkommen, so
sassen wir wohl die halbe Nacht plaudernd beisammen. Es war
mir dabei interessant zu bemerken, wie unsere Ansichten in vieler
Hinsicht übereinstimmten, trotzdem wir von ganz verschiedenen
Seiten aus zu denselben gelangt waren. Auch dann, wenn ich
ihm nicht beipflichten konnte, war ich doch veranlasst, mich über
die originellen Ideen dieses sonst so einfachen Mannes zu freuen;
so genügte ihm z. B. die Kant-Laplace'sche Weltschöpfungtheorie
nicht, sondern er nahm an — was übrigens im Hinblick auf die
vielen Systeme von Doppelsternen gar nicht von vornherein so von
der Hand zu weisen ist — , dass gleich von Anfang an eiue grössere
Zahl von Attraktionszentren vorhanden gewesen wäre, die ihrer-
seits die Massen angezogen hätten; er hatte sich auch dafür eine
ganze Menge — sicherlich nicht stichhaltiger — Beweise zurecht-
517
gelegt. Um noch etwas, was mir im Gedächtniss haften blieb, an-
zuführen, so glaubte er, dass die Intelligenz der Menschen und
anderer Wesen eigentlich eine ausserhalb derselben befindliche Kraft
«ei, die bei den verschiedeneu Organismen gleich wie auf einem
Saiteninstrument spiele; je vollkommener das letztere sei, desto
besser sei auch das Spiel, d. h. desto grösser der Ausdruck der
Intelligenz.
Es war mir auch erfreulich, dass meine Anschauungen, die
ich mir während des kurzen Aufenthalts auf den Inseln über die
dortigen Eingeborenen gebildet hatte, in vielen Fällen durch ihn,
der einen so grossen Teil seines Le^)ens mit jenen in enger
Gemeinschaft verbracht hatte, Bestätigung fanden. Die zu dem
Stamm der Polynesier gehörigen Eanaken sind sicherlich ein
äusserst begabtes Volk, sowohl in körperlicher, als auch in geistiger
Hinsicht; allen wohnt eine gewisse Grazie inue, die bei den Männern
mehr zur Erscheinung kommt als bei den Frauen, da diese schon
frühzeitig nach unseren Begriffen zu starke Tonnen erhalten und
im Alter eine oft widerwärtige Korpulenz erlangen. Eine angeborene
Liebenswürdigkeit ist wohl ein Charakterzug des gesamten Volkes,
und ihr freundliches, gewinneüdes Lächeln ist sicher auch der
Ausdruck einer freundlichen Gemüt8anlap;e, die sich schon allein
durch ihre grosse, häufig sogar zum Fehler ausartende Gastfreiheit,
sowie durch ihre Vorliebe für Blumen uud Musik dokumentiert.
Europäische Schulen besuchen sie mit vielem Erfolg, und es ist
geradezu wunderbar, mit welcher Leichtigkeit sie sich in ausser-
ordentlich kurzer Zeit die Umgangsformen und andere Äusserlich-
keiten der Kultur der Weissen angeeignet haben. Sie bilden wohl
auch fast das einzige Beispiel, dass sich ein Naturvolk so rasch in
das Geistesleben der Weissen hineingearbeitet hat; waren sie doch
sogar im Stande, eine Zelt lang ihren kleinen Staat nach Regierungs-
formen selbst zu leiten, die sie europäischen Vorbildern entlehnt
hatten, mag darüber auch noch soviel gespottet worden sein.
Den guten Eigenschaften stehen andererseits aber auch eine
nicht unbeträchtliche Zahl von Fehlern gegenüber, unter denen in
erster Linie ein hoher Grad von Leichtsiim zu nennen ist. Die
Kanakeu ähneln darin vollständig den Kindern und werden selten
dahin gebracht werden können, in ernsten Lebenslagen auch ernst
zu denken uud zu handeln. Trägheit ist ein weiterer Grund der sie
daran hindert, sich aufzuraffen und dem ihnen drohenden Untergang
zu entgehen. Früher allerdings, zu Zeiten Cook's etwa, als die
Inseln noch eine dichte Bevölkerung besassen, war das anders, und
unter der energischen Leitung ihrer Häuptlinge sollen sie tüchtig ge-
arbeitet haben. Die grossartigen, künstlichen Fischteiche, die
Überreste weitläufiger Taropflanzungen, selbst hoch an den Bergen
:/ »uf und die damit verbundenen Bewässerungsanlagen legen jetzt
noch Zeugniss davon ab. Auf einem Gebiet aber sind sie heute
noch unübertroffen! So geschickt wie sie vermag niemand im
kleinen Fahrzeug draussen an den Riffen dem Fischfang obzuliegen,
und kein Weisser ist im Stande, mit solcher Kraft und Umsicht
518
auch in dunkler Nacht das Boot durch die Brandang zu führen.
Die ganze Intereilandschifffahrt, welche in Hawaii, wegen der oft
mühevollen, selbst gefährlichen Landung häufig mit grossen
Schwierigkeiten zu kämpfen hat, könnte ohne ihre Hülfe gar nicht
aufrecht erhalten werden. So gut sie aber auch den Elementen
trotzen können, dennoch erinnere ich mich nicht, irgend einen eiB-
geborenen Offizier auf der hawaiischen Flotte gesehen zu haben;
för diesen Posten fehlt ihnen wieder der notwendige Ernst Trotz
ihrer Begabung mangelt ihnen also die Fähigkeit, in der Konkurrenz
mit der weissen Rasse den Kampf ums Dasein mit Erfolg durchzu-
führen. In den Schulen erwerben sie sich eine Menge Wissen, ver-
stehen es aber nicht, dasselbe im Leben praktisch zu verwerten;
sie sind z. 6. die tüchtigsten Kopfrechner und dennoch nicht im
Stande, den kleinsten Kaufladen selbständig zu führen; stets werden
sie dabei übervorteilt werden. Meiner Meinung nach sind aus diesem
Grunde alle die Bildungsanstalten, welche in Honolulu eigens für
die Kanaken geschaffen wurden, wie die berühmte Kamehameha
Schule und andere, zwar gut gemeint aber doch sehr unzweckmässig,
da sie der Natur der Eingeborenen nicht genügend Rechnung tragen.
In ihnen werden Sachen gelehrt, die der Lernende niemals ver-
werten kann; was nützt ihm die darin gebotene wissenschaftliche
Bildung, wenn es nirgends im ganzen Lande für einen Kanaken
eine Beschäftigung giebt, bei der er in die Lage kommt, sie anzuwenden?
Wird daher der Schüler aus der Anstalt entlassen, so dünkt er sich
zu gut für gewöhnliche Arbeit und verkommt, da er keine andere
findet. Bei den Mädchenschulen liegen die Yerbältnisse noch
ungünstiger; denn hier tritt noch die allen Kanaken tief im Blute
liegende übermässige Sinnlichkeit hinzu.
Wie bedauerlich es bei einem im Allgemeinen so prächtigen
Volke auch sein mag, so ist es doch sicher, dass seine Tage gezählt
sind. Zu Zeiten Cook's 1779 waren (schätzungsweise) die InsrN
von etwa 300 000 Eingeborenen bevölkert. 1823 ergab der Censas
142 000, 1884 40 014 und 1890 34 436. Man ersieht daraus, dass
ihre Zahl reissend abnimmt, und dass sie das Geschick der Tasmanier
teilen werden, die ebenfalls auch nach der Berührung mit Europäern
dahinschwanden, und deren letzter Spross 1876 starb.
Man hat für dieses fast unerklärlich schnelle Aussterben eine
Menge von Gründen angeführt, und bei den Hawaiiern eingeschleppte
Seuchen und Laster, mangelhafte Sorgfalt in der Säuglingspflege und
namentlich auch das leidenschaftliche Reiten der Frauen, welche
dabei nach Art der Männer zu Pferde sitzen, verantwortlich gemacht.
Sicher trägt dies alles mit zum Untergang bei, doch genügt es meines
Erachtens kaum, um dasselbe völlig zu erklären, [ch glaube, dass
man ein wichtiges psychisches Moment dabei übersehen hat. So-
bald ein Naturvolk mit einer ihm weit überlegenen Rasse, z. B. der
weissen, in Contakt kommt und sieht, wie es von ihr trotz aller An-
strengung seiner Kräfte zurückgedrängt, in seinem Besitztum und
Lebensgenuss geschmälert wird, und wie sogar die von den Ein-
dringlingen mitgeführten Thiere und Pflanzen die heimischen ver-
519
drängen, so verfällt es allmählich in verzweifelte Resignation gegen-
über dieser unerklärlichen, fast unheimlichen Macht und lässt es
völlig erschlaffen in dem Gefühl, dass jedes Auflehnen gegen die
Unterdrückung nutzlos ist. Dieses Versinken in Lethargie macht
es dann noch rascher empfänglich für jedes moralische und körper-
liche Siechtum; geistige ^Depression** öflFnet ja, nach dem Urteil der
Ärzte, auch bei uns am ehesten die Eingangspforten für alle dahin-
raffenden Krankheiten.
Als Meyer nach Kalae kam, gab es hier mehrere Hundert
Eingeborene; jetz aber ist kaum noch ein halbes Dutzend derselben
vorhanden; die übrigen sind gestorben oder nach Honolulu gezogen
und dort zu Grunde gegangen. Vorbei sind die heiteren Spiele der
immer fröhlichen Naturkinder! Wir selbst fanden noch draussen auf
der weiten Ebene am Bergesfuss die steinernen Kugeln, mit denen
sie sich früher beim Wurfspiel belustigt hatten. Vergessen sind die
Kultusgebräuche der alten Vorfahren ! Hie und da liegen zertrümmert
im Sande die steinernen Idole*), und halbverwitterte, durch Menschen-
hände grotesk geformte Felsblöcke deuten auf ihre ehemalige
abergläubische Verehrung hin.**) Menschliche Fusstapfen, die wir in
Kalkgesteinen künstlich eingegraben antrafen,***) gehören sicher auch
zu der grossen Reihe jener absichtlich angefertigten Fussabdrücke von
Menschen und Thieren, welche in der Mythologie so vieler Völker eine
Rolle spielen, wenn auch hier in Molokai Sagen, die früher sich
etwa an sie anknüpften, längst schon verklungen sind.
Reich bebaut muss früher das Land hier gewesen sein. Über-
all auf der Insel trifft man niedere Steinwälle, welche im Viereck
grössere oder kleinere Ackerflächen umschliessen; ehemals dienten
sie als Einzäunungen der Gärten zufriedener Kanaken, die dort ihre
süssen Kartoffeln und andere Früchte zogen; heute ist von dieser
ganzen Kultur auch nicht eine Spur mehr vorhanden; öde und
vegetationslos liegt das Gelände da; nur an wenigen Stellen sind
andere dürftige Überreste ehemaliger Ansiedelungen erhalten. So
erinnere ich mich eines Platzes unmittelbar an dem schroffen Nord-
abhange der Insel unweit Ealaes. Mächtige Kukuibäume (Aleurites
triloba) breiteten dort ihre schattigen Wipfel aus und unter ihrem
silberglänzenden Laubdache lag eine halbverfallene Hütte; in ihr
hatte eine Kanakenfamilie noch vor wenigeo Jahren gehaust; auch
sie war verschwunden und nur die Überreste der kleinen verstorbeneu
Tochter sollten sich dort, wie das Gerücht mir meldete, in einer
Truhe wohlverwahrt noch vorfinden. Als ich mich eines Tages davon
überzeugen wollte, fand ich bei meinem Eintritt zunächst ein Häuflein
Kukuinüsse, aus deren fettigen Kernen man früher Speise- und
Brennöl darstellte und aus deren polierten Schalen man hübschen
*) Eine reichhaltige Sammlung ethnographischer Gegenstände, von den
Söhnen Meyer's auf Molokai gefunden, wurde von Consul J. Hackfeld in
Honolulu unserem städtischen Museum zum Geschenk gemacht.
**) Siehe Dr. A. Krämer: Der Phallusberg in Holokai. Globus, Bd.
LXXm, Nr. 1 (1898).
***) Jetzt befinden sich diese Platten im städtischen Museum zu Bremen.
Augugt 1900. XVI, 34
520
Schmuck anzufertigen verstand. Auf einem Brett an der Wand sah
ich eine halbverschlossene Eiste, aus welcher mir zunächst, als ich
sie öffnete, zwei grosse Ratten entgegenspraogen; aber ein weiteres
wohlgefügtes Kästchen stand darin, und in diesem lag sorgfältig io
Überreste farbigen Zeuges eingehüllt, thatsächlich ein Skelett, aber
nicht das eines menschlichen Wesens, sondern nur einer Katze. Welch
abergläubischen Zweck mag dieses sorgsame Verwahren des Kätzchens
gehabt, und welche Bedeutung mögen die zahlreichen Bündel
verschiedener Tuchlappen, welche an Balken und Wänden angenagelt
im Hause sich vorfanden, besessen haben?
Wie überall so haben auch auf Hawaii die Mischlinge der
weissen und der eingeborenen Rasse in ihrem Charakter nicht die
Vorzüge ihrer Eltern geerbt; körperlich sind es allerdings hervor-
ragende Menschen, die sowohl den Weissen als auch den Kanaken
im Überwinden von Anstrengungen überlegen sind; meistens auch
besitzen sie die Gabe, gesellschaftliche Formen sich in ganz
überraschender Weise vortrefflich anzueignen und durch ihr liebens«
würdiges, verbindliches Wesen auf den ersten Blick ausserordentlich
für sich einzunehmen, wie sie denn auch im Stande sind, sich io
allen möglichen Lebenslagen rasch zurecht zu finden; andererseits aber
ist ihr Mangel an Energie, ihr grenzenloser Leichtsinn und noch
eine Menge sonstiger Fehler daran Schuld, dass nur wenige eine
geachtete Lebensstellung sich errungen haben. Halbweisse Frauen
sind wegen ihrer ganz besonderen Grazie und ihrer oft geradezu
fascinierenden Schönheit in den Kreisen der Gesellschaft seitens der
Männerwelt sehr bevorzugt, während sie bei ihren weissen Schwestern
sich durchaus nicht dieser Beliebtheit erfreuen; denn der Ton, den
sie in die Geselligkeit bringen, ist oft etwas pikant, wenn er nicht
sogar Gelegenheit bietet, zu kleinen ehelichen Tragödien.
Unser freundlicher Wirt kannte die guten und schlechten
Seiten der Kanaken und der Halb weissen zu gut, als dass auch er
in den Fehler, der meistens bei ihrer Erziehung gemacht wird, ver-
fallen wäre. Er pfropfte auf seine Kinder nicht im Übermass
gelehrte Bildung, sondern erzog sie zu ehrlicher, tüchtiger Arbeit
und hatte Freude davon gehabt. Mit ihnen lebte er in einer
patriarchalischen Gemeinschaft, die au die Zeiten des alten Testaments
erinnerte. In der Mitte der vorherbeschriebenen Anlagen v/ar sein
Wohnsitz, und ringsherum in kurzen Abständen lagen die Häuser
seiner sechs wohlgeratenen Söhne, die meistens auch schon wieder
ihre eigene Familie besassen. Jeder in diesem Kreise hatte seine
bestimmte Beschäftigung, und durch das Zusammenwirken aller
hatte sich der Wohlstand gemehrt. Alles wurde ohne fremden
Beistand durch eigener Hände Arbeit geschaffen, der Bau der Häuser,
die Einrichtung weitlRTifif^^r Wasserleitungen — die erste Bedingung
zur Fruchtbarkeit ai:: I:.. 'scher Erde — uie Anlage der Pflanzungen,
die Pflege des Viehstandes usw.
Vielerlei Betriebe hat Meyer auf seiner Besitzung versucht;
zunächst baute er Zucker, aber abgesehen davon, dass derselbe in
dieser Höhe nicht mehr recht gedeihen wollte, machten die in
521
frnberen Jahren noch unverhältnismässig kostbaren Maschinen das
Unternehmen unrentabel. Auch Seidenbau wurde in grösserem
Massstabe betiieben, doch Hess sich der Entwicklungsgang der
Raupe nicht so regeln, als dass er mit dem Ertrage der Maul-
beerbäume in passende Übereinstimmung gebracht werden konnte.
Mit Agavenpflanzungen, zur Erzeugung brauchbaren GespinnstoiFes
wurden ebenfalls Versuche gemacht, bis schliesslich Viehwirtschaft
sich liir Kalae am zweckmässigsten erwies. Während unserer An-
wesenheit war man eifrig damit beschäftigt, in geeigneten Thälern
grosse Eaffeeplantagen anzulegen, und dass deren Frucht eiae gute
war, merkten wir täglich an unserem Frühstückstisch. Auch in
Deutschland mögen Freunde eines feinen aromatischen KaflFees auf
die Vorzüglichkeit des hawaiischen Gewächses hingewiesen werden,
welches in Amerika bereits einen grossen, wohlverdienten Ruf
besitzt.
Tägliche Ausfluge machten uns mit der Natur Molokais auch
in der weiteren Umgebung von Ealae bekannt. Das Gestein ist,
wie bei allen hawaiischen Inseln, ausschliesslich vulkanischen
Ursprungs. Neben Anhäufungen mehr oder weniger stark ver-
vdtterter Laven, Schlacken und Aschen sieht man nicht selten
dünne, offenbar jüngere Basaltgänge die Felsmasse durchziehen, so
z. B. an der senkrechten Wand des nördlichen Absturzes oberhalb
Ealawaos. An Stellen, wo die Ablagerungen im Profil . zu Tage
treten, fand ich auch oft jene eigentümlichen, kugelförmigen
Gesteinsmassen mit zwiebelschaalartigen Bruchflächen, welche so
charakteristisch sind für Verwitterungserscheinungen der dortigen
Basalte. Auch ein phonolithartiges, graues Gestein mit fast
schieferigem Bruch war in den Schluchten oberhalb Ealaes häufig
anstehend. Ganz besonders interessant erschienen mir aber jene
Conglomerate von Basaltbrocken und Eorallentrümmern, die ich bis
zu mehreren hundert Fuss Höhe antraf und welche ich bereits an
«iner anderen Stelle*) als Beweise für eine bedeutende Hebung der
Insel anführte. In beschränktem Masse kommen auch kleine Süss-
wasserkalk- Ablagerungen mit fossilen Landschnecken vor. Eigen-
tümlich für viele Stellen Molokais ist die vorher erwähnte intensiv
rotbraune Färbung des ganzen Bodens, sicherlich von einem starken
Gestalt an Eiseuoxyd herrührend.**)
Das beliebteste Ziel unserer Wanderungen war ein kleiner,
in stimmungsvoller Ruhe einsam in den Bergen gelegener See (etwa
*) Schauinsland; Brei Monate auf einer Koralleninsel, S. 93,
Bremen 1899. M. Nössler.
**) Als recht beachtenswert, da meines Wissens von den hawaiischen
Inseln etwas derartiges noch nicht bekannt war, halte ich das Auffinden
von zwei Gesteinen, von denen das eine — nach der Bestimmung des Herrn
A. DieseldorfF, welcher im Kgl. mineralogischen Institut in Marburg unter
Herrn Geheimrat Prof. Dr. M. Bauer meine Gesteinsammlung bearbeitet —
ein Olivingabbro (auf Molokai gefunden,) das andere ein richtiger Thoin-
s Chief er von roter Farbe ist, welchen ich auf Maui sammelte. Auf die
Bedeutung dieser Funde für die Frage nach dem Untergrund der hawaiischen
Inseln u. s. w. wird an anderer Stelle zurückgekommen werden.
34*
522
2000 engl. Fass hoch). Links von ihm erhob sich eine schön ge-
formte Bergkappe und zur rechten Hand zog eine jener herrlichen^
mit prächtiger Vegetation bewachsenen Schlachten in die Tiefe.
Vor einigen Jahren war dieses Wasserbecken mit importierten
Karpfen bevölkert worden, die sich zahlreich vermehrt, aber wie
so manche andere Bewohner der kälteren Zonen in den Tropen ent*
artet, mager und unschmackhaft geworden waren. Sonst beherbergte
das Wasser aber kaum ein anderes, grösseres, lebendes Geschöpf;
keine Schnecke, keine Maschel war aufzufinden und nar wenige
Insektenlarven schwammen einher. Selbst die mikroskopischen
Lebewesen waren, wie sich aus der üntersuchang mitgenommener
Proben später herausstellte, gering an Zahl und stimmten merk-
würdiger Weise vielfach mit europäischen Formen überein. Auch
hier wieder fand ich bestätigt, dass die Zahl der Organismen in
den Tropen häufig eine viel geringere, sowohl an Arten als auch
an Individuen ist, wie man gewöhnlich anzanehmen pflegt; jeder
Tümpel in Deutschland würde den Zoologen reichere Ausbeute ge-
währt haben.*)
Mehr Freude bereitete mir der schöne und seltene Schmetterling
der hawaiischen Inseln (Pyrameis tameamea Eschh.), der hier an
den Ufern des Teiches ziemlich häufig im Sonnenschein umher-
gaukelte. Hauptsächlich aber zog mich dieser romantische See an,
weil ich hier Gelegenheit fand, die Vertreter der immer seltener
werdenden Vogelwelt Molokais zu erbeuten.
Zunächst war es ein Rohrhuhn (Gallinula galeata subap.
sandwicensis Streets.) und ein Blässhuhn (Fulica alai Peal), die ich
dort antraf, und welche deswegen Interesse erwecken, weil beide —
obgleich sie schlechte Flieger sind und daher kaum die weite Strecke,
welche die Inseln von dem amerikanischen Kontinent in der heutigen
Erdepoche trennt, überschreiten konnten, — dennoch die allergtösste
Übereinstimmung mit amerikanischen Formen besitzen. Man muss
daher annehmen, dass sie im Gegensatz zu der sonst so überaus
abweichenden Vogelfauna Hawaiis, welche äusserst stark differenziert
und nur noch ganz geringe Verwandtschaft mit der Ornis in den
zunächst gelegenen Kontinenten und Inselgruppen aufweist, sich seit
sehr langen Zeiträumen fast ganz unverändert erhalten haben.
Dasselbe ist bei der hawaiischeu Eule {Asio accipitrinm Gurney.)
und dem Nachtreiher {Nycticorcuv nycticorax Linn.) der Fall, wenn-
gleich man bei diesen flugbegabteren Tieren vielleicht auch noch eine
spätere Einwanderung annehmen darf; jedenfalls ähneln sie ihren
amerikanischen resp. europäischen Verwandten derart, dass man
überhaupt nicht im Stande ist, unterscheidende Merkmale zu entdecken^
welche es rechtfertigen können, sie als besondere Arten aufzuführen.
Die Eule, welche die Eingeborenen für die Verkörperung eines
^ *) Die Algen dieses Teiches sowie anderer Süsswasseransammlungen
auf den hawaiischen Inseln sind bereits bearbeitet. Vergl. E. Lemmer-
mann Planktonalgen (Ergebnisse einer Reise nach dem Pacific, Schauinsland
1896/97) — Abh. Nat. Ver. Brem., Bd. XVI. 1899.
523
^Geistes^ hielten, bemerkte ich in den hochgelegenen und mit Gras
bestandenen Ebenen noch ziemlich oft und sah sie anch am hellen
Tag 3 „revierend** und auf einem Flecke ^rüttelnd" der Jagd obliegen.
Der Reiher jedoch, welchen ich beim Earpfenfischen erlegte, wird
-vielleicht der letzte seiner Art in dieser Gegend gewesen sein.
In der Nähe des Teiches ist eine reich bewachsene Waidschlucht,
welche wahrscheinlich die tiefste Stelle ist, bis zu der die interessanten
Vögel, welche sonst nur die höchsten Bergwälder Molokais (gewöhnen,
faerabgehen. Von Jahr zu Jahr werden dieselben seltener und ziehen
«ich immer mehr aus den tieferen Regionen zurück, jedenfalls auch
deswegen, weil ihnen mit dem Verschwinden des Waldes die Nahrung
spendenden Bäume zu mangeln beginnen. An den hohen Ohia Lihua-
bäumen (Metrosideros) jener Schlucht schlüpfen kleine Honigsauger
{Himatione Steynegeri und H, sanguinea) behend umher und suchen
geschickt, sich mit den Beinen anklammernd, dass der kleine Körper
nach unten hängt, aus den schönen, granatroten Blüten ihre Nahrung
zu gewinnen. So sehr gleicht das Kleid der roten (H. aanguinea
Oaban.) der Farbe der Blume, dass es oft eines genauen Zusehens
bedarf, um den kleinen Vogel zwischen ihnen zu entdecken. In dem
dichteren Pflanzengewirr finden sich dort, wefin auch seltener, die
herrlich scharlachfarbenen Kakawahies {Oreomyza flammea Wils.)
und die Molokaidrosseln {Phaeomia iana^enw Wils.) vor; häufiger
erblickt man auch das prächtige, leuchtende Rot jenes schönen kleinen
Vogels, mit dem langen, hakig gebogenen Schnabel {Vestiaria
coccinea Reich.), aus dessen Kleid sich die hawaiischen Könige ihre
kostbaren Federmäntel anfertigen Hessen.
Den Besuchern der Bremer Ausstellung im Jahre 1890 werden
noch jene schönen Gewänder in Erinnerung sein, welche die
hawaiische Regierung hergelieheu hatte. Eine grosse Zierde besassen
dieselben durch die geschmackvolle Verwendung von gelben Federn
neben den roten. Der Vogel, von welchem diese hauptsächlich
genommen wurden, der Mamo (Drepanis paci/ica Temminck), ist
jetzt wohl schon völlig ausgestorben. Während seine Federn wie
Gold an den Mänteln leuchteten, erschienen die des Oo {Aa^ocerctu
nolnlis Wils.), welche man ebenfalls verwendete, in hellerer Schattirung.
Jene Vögel waren auch schon in früheren Zeiten so wenig häufig,
dass König und Häuptlinge ununterbrochen einige Männer eigens
mit dem mühsamen Fang derselben in den Bergwäldern be-
schäftigen mussten, um eine genügende Anzahl von ihnen zu
erhalten; rechnet man dazu, dass sie, sonst fast vollkommen
schwarz, diese gelben Zierfedcn nur in ganz geringer Anzahl besassen,
so wird es nicht auffallen, dass die Gewänder, zu welchen viele
tausende von Federchen gebraucht wurden, den Hawaiiem als eine
ebenso grosse Kostbarkeit erschienen, wie uns der Königsscfamuck
eines europäischen Fürsten.
Die grossen ornithologischen Seltenheiten (vor allem Drepanis
funei'a Newt, dann Acrulocercus Bishopi Rothsch. und Palmeria
Dolei Rothsch.) habe ich lebend nicht zu Gesicht bekommen, da sie
524
nar in den allernnzngänglichsten und höchsten Teilen der Insel vor-
kommen; dagegen hatten sie Meyer's Söhne erbentet^)
Während die alte hawaiische Vogel&ana immer mehr ver-
schwindety haben sich neu eingeführte Arten ganz ausserordentlich
vermehrt. Es ist auch dies ein Beispiel daf&r, wie durch den
Heoschen allein innerhalb eines kurzen Zeitraumes (hier sind es
höchstens 50 Jahre) die ganze Natur eines Landes ein verändertes
Aussehen erhalten kann. Die von wenigen Pärchen abstammenden
chinesischen Fasanen z. B. haben sich derartig vermehrt, dass man
an den mit hohem Gras bewachsenen, heideartigen Plätzen der
Insel ihnen auf Schritt und Tritt begegnet und immer wieder von
neuem durch ihr unerwartetes, polterndes Auffliegen erschreckt
wird; überall in den Bergen ertönt der Lockruf der eingeführten
kalifornischen Schopfwachtel und in den Guavagebüschen gurren
fremde Wildtauben {TuHur chinensis und andere). Aus dem Laube
der Kukuibäume erschallt die Stimme eines kleinen eingewanderten
Finken {Corpodacus frontalis) ^ der sein Heim an der pacifischen
Küste Amerikas verlassen und sich hier offenbar völlig eingelebt
hat. Meister Sjpatz aber, der übrigens ohne Zuthun des Menschen
die etwa 25 Seemeilen breite Meeresenge zwischen Oahu und
Molokai überflogen hat, schilpt auch hier überall in der Nähe
menschlicher Wohnsitze und ist gerade so frech wie zu Hause.
Übertroffen wird er darin allerdings noch bedeutend von dem Meina-
Vogel (Acridotheres triatü'i)^ welcher vor wenig Jahrzehnten durch
Dr. Hillebrand, dem bekannten Botaniker von Indien eingeführt, sich
jetzt derartig vermehrt hat (namentlich auf Oahu; auf Molokai sah
ich ihn nur selten) und ein so unverschämtes Wesen zu Schau
trägt, dass er trotz seines hübschen Äusseren geradezu gehasst
wird.
Der gewöhnliche Reisende wird auf den hawaiischen Inseln
fast nur diese Fremdlinge sehen, und ich bin überzeugt, dass die
Mehrzahl der Bewohner Honolulus einen Vertreter der heimischen
Vogelwelt, wenn überhaupt, so doch jedenfalls nur höchst selten
lebend zu Gesicht bekommen hat.
Während früher den Inseln Säugetiere vollständig fehlten^
klettern jetzt gänzlich verwilderte Ziegen in den Bergen umher;
auch Wildschweine hauten in ihnen und indische schön gefleckte
Axishirsche durchstreifen in grossen Rudeln Thäler und Höhen.
Selbst jene Insektenordnung, welche man von vornherein nicht
so geeignet für eine Einwanderung halten möchte, die Gross-
schmetterlinge, folgen dem menschlichen Verkehr. Der schöne
ursprunj^lich in Amerika heimische Falter (Danaia enppus Kram.),
welcher sich jetzt über einen grossen Teil der Inseln des Stillen
Oceans verbreitet hat, fliegt auch in Menge in den Grasebenen
Molokais (während die aus derselben Gegend stammende Piranieis
*) Es gelang mir später, sie für das Bremer Museum zu erwerben,
dessen wertvolle Vogelsammlung dadurch eine sehr beachtenswerte Be-
reicherung erfahren hat.
525
virginiensia, Drar. sich erst vereinzelt dort einf^efanden hat), und
ein sonst kosmopolitischer Schwärmer (Deäephila lineata^ Fabr.)
schwirrt zahlreich über den Blumen in den Gärten von Ealae.
Ganze Tage verbrachten wir in den obenerwähnten Jagd-
gründen, und wir denken jetzt noch mit Vergnügen daran, mit
welchem Eifer wir bergauf, bergabspringend den bunten Vögeln
nachstellten, und wie schmerzlich es uns war, wenn wir die er-
legten in dem oft ganz undurchdringlichen Pflanzengewirr nicht
aufzufinden vermochten. Häufig versanken wir selbst darin völlig,
während an anderen Stellen von den Zweigen mächtiger Baume
ganze Guirlanden zarter Moose und kletternder Farnkräuter bis zu
unseren Füssen hinabgingen.*)
Erst bei unterstehender Sonne traten wir für gewöhnlich
unseren Rückweg an ; erquickend w^hte dann auf den Höhen der
Abendwiud und aus den Schluchten herauf ertönte das Lied der
hawaiischen Drossel, deren Flöten auch hier ebenso voll und er-
greifend, wie in der Heimat erklang, während dazwischen die
fremdartigen, melodischen, allmählich ersterbenden Töne der übrigen
Vögel erschallten. Die Höhen waren in violettes Licht getaucht;
tief unten aber winkten freundlich die Gefilde Kalaes empor und
in weiter Ferne erglühte das Meer in den letzten Strahlen der
sinkenden Sonne.
Einen Tag benutzte ich auch zu einem weiteren Ausflug bis
hoch auf die Berge hinauf. In Begleitunp^ eines kanakischen
Knaben ritten wir zunächst etwas bergab und gelangten in den
schon vorher geschilderten, fast vollkommen vegetationslosen Teil
der Insel. Überall starrten uns kahle Felsen entgegen, deren
braunrote Färbung noch intensiver hervortrat, wenn hin und wieder
an ihnen ganz vereinzelt eine mohnartige Pflanze aller Dürre zum
Trotz ihre grossen, weissen Blumen entfaltet hatte. Auch hier
Hessen sich wieder überall alte Ansiedelungen erkennen, wenn auch
nur halbverfallene Steinmauern und riesenhafte, alte Cacteen,
(Optuntia tuna Mill.) die einzigen Reste derselben waren. Kleinere
und grössere Schluchten, von denen einzelne deutliche Spuren
zeigten, dass in ihnen zur Zeit der winterlichen Regen, starke Giess-
bäche herunterbrausten, durchfurchten diese Landschaft und brachten
ihre eigentümliche, wüsteuartige Schönheit noch mehr zur Geltung.
In allmählichem Steigen gelangten wir dann in ein Gelände,
das mit hohem, jetzt fast verdorrtem Grase bedeckt war; überall
erheben sich aus ihm die kahlen Stümpfe abgestorbener Bäume,
ein Zeichen, dass hier vor nicht langer Zeit noch Wald vorhanden
war; durch weidende Rinder- und Schafheerden, sowie durch die
stetigen Schädigungen, welche das zahlreiche Wild ihm zufügte, ist
er mit der Zeit vollständig vernichtet worden, wodurch dann auch
♦) Die von mir gesammelten Moose, darunter einige 20 neue Arten
sind bereits bearbeitet. Siehe: K Müller-Halle und V. F. Brotherus,
MusciSchauinsIandiani. Ein Beitrag zur Kenntnis der Moosflora der
Pacifischen Inseln. Abb, Nat. Ver. Brem. Bd. XVI. 1900.
526
die Qaellen, welche die unten gelegenen Ansiedelungen ehemals mit
genügendem Wasser versorgten, zu rinnen aufhörten.
Nach mehreren Stunden gemächlichen Reitens standen wir
plötzlich auf einer Bergkuppe, von der sich ein geradezu er-
schütternder Blick in ein prachtvolles Thal — das Waikolothal —
erschloss, voll herrlicher Vegetation; wir waren wohl über 1200 m
hoch und konnten in jede Falte der grossartigen Schlucht hinein-
gehen, die sich an ihrem Nordende auf das Meer hin öffnete. Zwei
ungeheure Felsen, an deren senkrechtem Fuss die Wellen hoch
empor brandeten, standen dort unten gleich riesigen Wächtern
dieser erhabenen Schönheit.
Weiter emporsteigend kamen wir schliesslich in dichteres
Gehölz; doch* auch dieses war nur noch der Abglanz des alten
hawaiischen Waldes, wie er sich in seiner ursprünglichen Schönheit
z. B. noch auf dem Wege von-Hilo nach dem Eilauea auf der
Insel Hawaii zeigt. Altersschwach sehen hier schon die Bäume
aus, und von ihren Ästen hängen lange weisse und gelbe Flechten
herab. Selbst Baumfarne und die Je Je (Freicinetia Amotti 6aud.),
eine kletternde Pandanacee, die sonst den Anblick des Waldes so
verschönt, wenn sie an den Stämmen sich emporwindend hoch oben
ihre Zweige zu riesigen Kronleuchtern ausbreitet, auf denen die
Blütenstände mit ihren grellroten Hüllblättern wie brennnende Kerzen
sich ausnehmen, will hier nicht mehr gedeihen, und doch war vor
wenigen Jahren an dieser Stelle noch dichter üppiger Wald. Welche
Ursache seines Absterbens liegt hier wohl vor? Die Yemichtang
durch Vieh und Wild kann da oben wohl kaum in Frage kommen.
Durch den Rückgang der tiefer gelegenen Waldpartieen infolge
der eben erwähnten Schädigungen wurde, glaube ich, der für ein
kräftiges Wachstum erforderliche Feuchtigkeitsgrad in der ganzen
Gegend verringert, weswegen zunächst die regenbedürftigen, wegen
ihrer wasseraufspeichernden Thätigkeit für die übrige Vegetation
aber so notwendigen Moose verschwanden; dann starb das Farrn-
dickicht ab, und schliesslich fielen auch die Bäume zum Opfer.
So sehen wir also auch hier wieder, wie durch das direkte
oder indirekte Zuthun des Menschen, ebenso wie ich es
<^ben bei der Tierwelt erwähnte, auch die Vegetation eines
ganzen Landstriches beeinflusst wird. Rechnet man hierzu
noch die beabsichtigte Einführung neuer Pflanzenarten, so er-
scheint es nicht mehr wunderbar, dass in kurzer Frist das gesamte
Landsohaftsbild eine bedeutende Änderung erfahren kann. Die
aus Mexico stammenden Algaroben {Prosopis julifiom D. C.) bilden
heute auf den hawaiischen Inseln bereits ausgedehnte Haine, der
vcn Hillebrandt 1858 ursprünglich als Ziergewächs importierte
Lantanastrauoh (Lan^a/ja camara L.)wuchert, allen übrigen Pflanzen-
wuchs verdrängend, namentlich auf Oahu jetzt schon derartig, dass
es als überaus lastiges, kaum ausrottbares Unkraut von den
Pdanzern formlich gehasst wird, und Guaven (^Bsidium Guyavah.)
bilden auf weite Strecken solche Dickichte, dass neben ihnen kein
Baum oder Strauch aufkommen kann.
525
virginiensisy Drur. sich erst vereinzelt dort eingefanden hat), und
ein sonst kosmopolitischer Schwärmer (Deilephüa lineata, Fabr.)
schwirrt zahlreich über den Blumen in den Gärten von Ealae.
Ganze Tage verbrachten wir in den obenerwähnten Jagd-
gründen, und wir denken jetzt noch mit Vergnügen daran, mit
welchem Eifer wir bergauf, bergabspringend den bunten Vögeln
nachstellten, und wie schmerzlich es uns war, wenn wir die er-
legten in dem oft ganz undurchdringlichen Pflanzengewirr nicht
aufzufinden vermochten. Häufig versanken wir selbst darin völlig,
während an anderen Stellen von den Zweigen mächtiger Baume
ganze Guirlanden zarter Moose und kletternder Farnkräuter bis zu
unseren Füssen hinabgingen.*)
Erst bei unter2;ehender Sonne traten wir für gewöhnlich
unseren Rückweg au; erquickend w^hte dann auf den Höhen der
Abend wind und aus den Schluchten herauf ertönte das Lied der
hawaiischen Drossel, deren Flöten auch hier ebenso voll und er-
greifend, wie in der Heimat erklang, während dazwischen die
fremdartigen, melodischen, allmählich ersterbenden Töne der übrigen
Vögel erschallten. Die Höhen waren in violettes Licht getaucht;
tief unten aber winkten freundlich die Gefilde Kalaes empor und
in weiter Ferne erglühte das Meer in den letzten Strahlen der
sinkenden Sonne.
Einen Tag benutzte ich auch zu einem weiteren Ausflug bis
hoch auf die Berge hinauf. In Begleitunp^ eines kanakischen
Knaben ritten wir zunächst etwas bergab und gelangten in den
schon vorher geschilderten, fast vollkommen vegetationslosen Teil
der Insel. Überall starrten uns kahle Felsen entgegen, deren
braunrote Färbung noch intensiver hervortrat, wenn hin und wieder
an ihnen ganz vereinzelt eine mohnartige Pflanze aller Dürre zum
Trotz ihre grossen, weissen Blumen entfaltet hatte. Auch hier
Hessen sich wieder überall alte Ansiedelungen erkennen, wenn auch
nur halbverfallene Steinmauern und riesenhafte, alte Cacteen,
(Optuntia tuna Mill.) die einzigen Reste derselben waren. Kleinere
und grössere Schluchten, von denen einzelne deutliche Spuren
zeigten, dass in ihnen zur Zeit der winterlichen Regen, starke Giess-
bäche herunterbrausten, durchfurchten diese Landschaft und brachten
ihre eigentümliche, wüstenartige Schönheit noch mehr zur Geltung.
In allmählichem Steigen gelangten wir dann in ein Gelände,
das mit hohem, jetzt fast verdorrtem Grase bedeckt war; überall
erheben sich aus ihm die kahlen Stümpfe abgestorbener Bäume,
ein Zeichen, dass hier vor nicht langer Zeit noch Wald vorhanden
war; durch weidende Rinder- und Schafheerden, sowie durch die
stetigen Schädigungen, welche das zahlreiche Wild ihm zufügte, ist
er mit der Zeit vollständig vernichtet worden, wodurch dann auch
*) Die von mir gesammelten Moose, darunter einige 20 neue Arten
sind bereits bearbeitet. Siebe: K. Müller-Halle und V. F. Brotberus,
Musci Scbauinslandiani. Ein Beitrag zur Kenntnis der Moosflora der
Pacifischen Inseln. Abb, Nat. Ver. Brem. Bd. XVI. 1900.
•ffr-tiLi»*Ä. ^üL iHT^iKätfr ^-aggTC^m, ^ir ^oo^eL wjoiL fifccr I^OD
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527
Die Berge uüd Thäler hier oben sind übrigens eine ergiebige
Fundstelle für Achatineilen, jene nur auf den hawaiischen
Inseln vorkommenden Landschnecken, die sich dadurch auszeichnen,
dass sie in unendlich viele Arten und Rassen zerfallen. Fast jedes
Thal, jede Schlucht besitzt eine eigenthümliche, nur in ihr vor-
kommende Abart, und dadurch bieten die Achatinellen ein vor-
zügliches Objekt zum Studium des Problems von der Gonstanz
(oder aber der Wandelbarkeit) der Arten. Molokai mit seinen
reichentwickelten Thälern beherrbergt demgemäss auch eine Fülle
verschiedenartiger Formen, und Meyer's Söhne besassen eine nach
vielen Tausend Individuen zählende Sammlung derselben*)
Um Molokai von seiner grossartigsten Seite kennen zu lernen,
muss man seinen Nordrand, die Pali, aufsuchen. Nur eine halbe
Stunde Wegs hatten wir von Kalae bis zu ihm; der Pfad zieht
sich auf der Hochebene über wellenförmiges Gelände dahin, dessen
Aussehen fast einer Steppe glich; fusshohes Gras bedeckte den
Boden, ein willkommenes Versteck für zahlreiche Wachteln und
Fasanen, deren Gefieder sich so trefflich den von der Sonne rot-
gelb ausgedorrten Gräsern anpasste, dass das Auge sie selbst in
nächster Nähe nicht zu unterscheiden vermochte. Mannshohe
Guaven, voll beladen mit saftigen Früchten, bildeten stellenweise
dichte Gestrüppe, und hier und da ragte eine altersgraue Dracäne
wie ich sie von solchem Umfang bisher noch niemals sah, aus der
etwas eintönigen Umgebung hervor. War die Höhe dieser sonder-
baren Liliengewächse auch nicht bedeutend, da sie wohl selten mehr
betrug wie höchstens 6 — 7 m, so ähnelte doch ihr ganzer Habitus
schon jenem alten Drachenbaum, von dem die Besucher Teneriffas
so bewundernd sprechen.
Ganz unvermittelt tritt man aus dieser Landschaft plötzlich
an den Rand eines fast grausigen Absturzes, der teilweise nahezu
senkrecht, wohl an 600 m, zum Meere hinabfällt. Es hat den
Anschein, als wäre hier der ganze nördliche Teil der Insel durch
eine gewaltige Naturkraft abgerissen und von den Wellen ver-
schlungen worden, ja es könnte einen sogar dünken, als stände
man auf dem Überrest der Wand eines ungeheuren Kraters, von
dem nur ein Teil erhalten blieb, während der grössere da, wo
jetzt das Meer wogt, in die Tiefe sank.
Welch' herrliche Aussicht öffioet sich dort oben dem Auge!
Links und rechts türmen sich mehr oder weniger hohe Berge
empor, im Süden dehnt sich die Schluchten reiche Hochebene aus
und vor uns liegt die glänzende Fläche des gewaltigen Oceans
ausgebreitet, dessen Farbe so getreu den Himmel widerspiegelt,
dass man die Grenze am Horizont zwischen Wasser und Luft kaum
zu finden im Stande ist, und dass ein Schiff in weiter Feme mit
*) Der Naturw. Verein in Bremen gab die Mittel zur Erwerbung
dieser Kollektion her; durch Hinzufügung derselben zu den alten schon
grossen Beständen besitzt das Bremer Museum jetzt vielleicht die grösste
existierende Achatinellen-Sammlung.
528
#
seinen soDDenbeglänzten Segeln fast die Täuschung erweckt, als
glitte es nicht mehr in den Wellen, sondern im Luftmeer.
Zwischen Felswand und Meer dehnt sich in massiger Breite
(1 — 2 km) ein flaches, ganz niederes Vorland aus, in dessen Mitte
ein kleiner, von hier oben fast winzig erscheinender, sehr regel-
mässig ausgebildeter Eraterkegel emporragt. Zur Linken auf dieser
Ebene liegt eine Ansiedelung, Ealaupapa, deren Häuser und weisses
Eirchlein wie die Bauten eines Einderspielzeuges sich ausnehmen,
und weiter rechts befindet sich eine zweite Ortschaft, Ealawao,
mehr im Grün versteckt. So anheimelnd und friedlich sieht das
alles aus, und doch giebt es wohl nirgends auf der Welt einen
Platz, an dem so dichtgedrängt Grauen und Unglück wohnt wie
an diesem; wohl kaum au einem andern Ort könnte man den Ein-
tretenden berechtigter entgegenrufen: „Lasst alle Hoffnung hinter
euch!" Dort unten in dem Gelände, über dem die Sonne so heiter
lacht, und das in so anmutiger Ruhe zu unseren Füssen liegt,
weilen viele hundert Unglückliche, die langsam aber unrettbar dem
Tode dahinsiechen; es ist die berühmte Station der Aussätzigen der
hawaiischen Inseln.
Fast ebenso lange, als wir eine geschriebene Geschichte der
Menschheit besitzen, haben wir auch Eunde von einer ihrer
schlimmsten Geisselu, dem Aussatz oder der Lepra. Weitläufig
sind bereits die Gebote, die Moses für die Erkennung und Reinigung
des Aussatzes giebt und unter den Wundern, die zuerst den Ruf
des Gekreuzigten mehrten, befand sich auch die Heilung des Aus-
sätzigen. Nie erlosch die Seuche ganz, und welche Ausbreitung
dieselbe während des Mittelalters besass, erkennen wir schon allein
daraus, dass es in manchen Ländern fast in jeder Stadt, in jedem
Dorf ein eigenes Spital für Leprakranke gab. Eein Stand, kein
Alter war gefeit vor dieser schrecklichen Plage. Wie der Bettler
dahinsank, fiel auch mancher Spross königlichen Blutes ihr zum
Opfer.
Auch ausserhalb der alten Welt scheint die Lepra schon eine
bekannte Volkskrankheit gewesen zu sein, noch lange bevor
Columbus Amerika entdeckte. Auf alten Thongefässen des peruani-
schen Inkareiches, welche die Künstler jener vergangenen Eultur
so oft zur Darstellung vortrefflicher Poiträtfiguren benutzten, findet
sich hier und da auch eine Wiedergabe menschlicher Züge, denen
Verunstaltungen anhaften, wie sie in so charakteristischer Weise
nur vom Aussatz hervorgerufen sein können. Ist die Seuche auch
heutzutage mehr zurückgedrängt, so giebt es doch wohl kaum
ein Land, das völlig frei von ihr ist. In Norwegen und namentlich
auch in Island ist dieselbe weit verbreitet, und mancher wird sich
wundern, zu hören, dass auch in Paris und selbst in Deutschland
Herde von ihr vorhanden sind.
Trotz der langen Bekanntschaft mit dieser fürchterlichen
Erankheit wissen wir über ihre wirkliche Natur aber immer noch
nicht genügend Bescheid. Wir kennen zwar ihre äusseren Er-
scheinungen und die Verheerungen, die sie im menschlichen
529
Organismus anrichtet, wir sehen, dass sie viele Jahre, selbst Jahr-
zehnte hindurch den Kranken heimsuchen kann, bis sie ihn endlich
dem unveimeidlichen Tode entgegenführt, aber all die Fragen, wie
sie entsteht, ob durch Ernährungsfehler, durch Einflüsse des Bodens,
durch Vererbung oder aber durch Ansteckung, wurden mit Be-
stimmtheit noch nicht beantwoilet. Einen grossen Schritt allerdings
sind wir in den letzten Jahren vorwärts gekommen, als die Ent-
deckung gelang, dass bei dem Aussatz unter aller Umständen ge-
wisse Bakterien, nicht unähnlich den Tuberkelbacillen, eine be-
deutende Bolle spielen, ohne dass wir aber dabei bis jetzt im
Stande gewesen sind, nachzuweisen, wie diese Krankheitserreger
in den Körper hineindringen, geschweige denn, dass wir ein Mittel
fanden zu ihrer Bekämpfung. Es ist nur ein Wahrscheinlichkeits-
schluss, wenn auch ein ausserordentlich naheliegender, dass die
Lepra ansteckend ist. Schon die alten Israeliten „verschrien" den
Aussätzigen als „unrein" und rissen sein Haus nieder; das Mittel-
alter verbannte die elenden Kranken aus dem Reiche der mensch-
lichen Gesellschaft und erklärte sie für politisch todt, und eigentlich
nichts anderes, wenn auch in milderer, der Menschlichkeit mehr
entsprechenden Form, that der vorjährige internationale Lepra-
kongress in Berlin, als er den Regierungen riet, die Isolierung der
Kranken so streng, wie es nur irgend möglich ist, durchzuführen.*)
Unter der scheinbaren Grausamkeit gegen die armen, ihrer Familie
entzogenen Kranken verbirgt sich dabei doch nur die berechtigte
Fürsorge gegenüber ihren gesunden Mitbürgern; denn wer weiss es,
wie leicht die überall noch glimmenden Funken der Krankheit sich
nicht an einer anderen Stelle wieder zur lohenden Glut entfachen
können, welche nicht mehr zu dämpfen und von neuem die
Menschheit mit Angst und Schrecken zu überziehen im Stande
sein möchte. So ist denn auch in weiser Vorsicht erst vor wenigen
Monaten von der preussischen Regierung in der Nähe von Memel,
wo die Krankheit immer noch, wenn auch in geringer Zahl von
Fällen endemisch auftritt, ein Heim für Aussätzige eröffnet worden,
das in gleich vorzüglicher Weise für das Wohl der Leidenden wie
für die Sicherheit der Gesunden sorgt.
Einer der ersten Staaten, welcher sich gezwungen sah, gegen
die Lepra Massregeln in grossem Umfange zu ergreifen, war das
kleine Königreich der hawaiischen Inseln. Bis vor etwa 60 Jahren
war diese Krankheit auf den Inseln vollständig unbekannt und es
ist wohl ganz sicher, dass dieselbe hier früher niemals herrschte,
sondern erst von Asien und zwar wahrscheinlich von China ein-
geschleppt wurde. Bei der Art und Weise des Lebens und bei
dem Charakter der Kanaken war es eigentlich nicht wunderbar,
dass die Seuche, einmal aufgetreten, auch mit unheimlicher Schnellig-
keit um sich griff, namentlich die ausgesprochene Gastfreudschaft
der Eingeborenen, die niemandem, ob gesund oder krank, verwehrt
wurde, sowie ein gewisser Hang zu fortwährenden kleinen Reisen,
*) cf. Verhandlungen des internationalen Leprakongi-esses. Berlin 1898.
530
am Familienmitglieder oder Freunde zu besuchen, mag hauptsächlich
dazu beigetragen haben. So zählten denn bald die Kranken nach
Hunderten und die Regierung sah sich veranlasst, sehr energisch
einzugreifen, wenn sie nicht wollte, dass die gesamte Bevölkerung
einschliesslich der Weissen verseucht wfirde. Als die einzige Rettung
vor dieser Gefahr erschien die strenge Isolierung der Kranken,
wenngleich dieselbe nur mit grossen Schwierigkeiten dnrchzuföhren
war; denn einerseits können die ersten Anfangsstadien des Aussatzes
leicht übersehen werden, andererseits aber widersetzten sich die
Eingeborenen mit allen nur möglichen Mitteln dem Vorhaben der
Regierung und verbargen lieber die Kranken an unzugänglichen
Orten, als dass sie sich dauernd von ihnen trennten. Trotzdem
wurde eine grosse Zahl derselben aufgesammelt, um vollständig von
den übrigen abgesondert zu werden. Für diesen Zweck erwies sich
das kleine, oben geschilderte Vorland an der Pali auf der meuschen-
leeren Insel Molokai am geeignetsten; denn von dort war eine Flucht
unmöglich, da auf der einen Seite die unerklimmbaren Felswände,
auf der anderen das Meer sie verhinderte, und hier sind jetzt etwa
1600 Sieche für die Zeit ihres Lebens untergebracht.
Nichts ist wehmütiger, als der Abfahrt eines Transportschiifes,
das die armen Aussätzigen ihren Angehörigen entführt, beizuwohnen
und mit anzusehen, wie ihre zurückgebliebenen Freunde die dem
Tode Geweihten, welche ihr Auge nie mehr erblicken wird, immer
wieder von neuem mit Liebkosungen überhäufen.
Mit Hülfe unseres liebenswürdigen Konsuls war es mir gelungen,
die Erlaubnis zu erhalten, welche aus begreiflichen Gründen nur
in sehr seltenen Ausnahmefälle erteilt wird, die Leprastation zu be-
suchen. Am frühen Morgen brach ich in Begleitung eines kanakiscben
Führers von Kalae auf; in der Nacht hatte es stark geregnet, so
dass es anfangs noch zweifelhaft erschien, ob der Abstieg, der für
Schwindelfreie sonst nicht gerade gefährlich ist, wegen der
Schlüpfrigkeit des Bodens gewagt werden durfte; doch wohlgemut
begangen wir die Wanderung; die Luft war von erquickender Frische,
im Grase lockten Wachteln und Goldregenpfeifer und von den
Bäumen girrten die Tauben ; bald erreichten wir den Rand der Pali
und von Neuem that sich vor meinem entzückten Auge der herrliche
Blick von hier auf. Eine blendend weisse Linie am Rande des
Meeres zeigte, dass die Brandung heute eine lebhafte sein musste
und trotzdem konnte aus der Vogelschau von hier oben die
Beschaffenheit des Meeresbodens selbst bis in die weite Ferne hin
erkannt w^erden, und es war klar zu unterscheiden, wo Lavafelsen
Sand oder Tangmassen auf ihm vorhanden waren. Es war dies
dasselbe Phänomen, von welchem auch die Luftschiflfer berichten,
die, je höher sie über eine bewegte Wasserfläche, welche ihnen
anfangs jeden Einblick in dieselbe verwehrt, emporsteigen, desto
deutlicher in sie hineinzuschauen vermögen und zwar in dem gleichen
Masse, wie mit der steigenden Entfernung die oberflächliche, die
Durchsicht störende Wellenbewegung dem Auge allmählich ver-
schwindet.
531
Ein kleiner Pfad zieht sich in Zickzacklinien an der senkrechten :
Felswand herab und windet sich bald durch wahre Katarakte von
üppigem Grün, das sich gleichsam wie ein Wasserfall vom Felsen
herunterstürzt; bald führte er über kahle, fast überhängende Gesteins-
massen, auf denen man sich vorkommt, wie ein Vogel in der Luft
und sich doch dessen Schwingen wünscht, wenn man sieht, wie solch
ein gefiederter, kleiner Sänger, den eben erst das Auge tief unten
im Abgrund als kaum erkennbaren Punkt erblickte, mit wenig
Flügelschlägen senkrecht emporsteigend, jetzt schon zu unseren
Häupten uns neugierig anschauend und umkreisend sein Liedchen
ertönen lässt, um in den nächsten Augenblicken bereits wieder hoch
über uns an der Stelle zu schweben, die wir mühsam kletternd vor
so langer Zeit schon lerliessen.*)
Noch keine Stunde war verflossen, so befanden wir uns am
Fuss der Pali und damit auch im Bereich der Leprastation. Ich
kann nicht leugnen, dass mich bei den ersten Schritten auf dem
Boden, über welchem sonst nur Aussätzige wandelten, ein eigen-
artiges Gefühl beschlich; erschien es mir doch fast, als wäre ich
eben aus dem Bereich des Lebens in die Unterwelt hinabgestiegen,
den Aufenthalt der Schatten ; doch bald verflog dies Bild. Man
war uns mit Pferden entgegengekommen und im raschen Galopp
ging es am Strande entlang, so dass wir in Kurzem die ersten
Häuser Kalaupapas erreichten. Wie anders als ich vermutete, war
hier der Anblick! Ich hatte gewähnt, hier herrschte nur Heulen
und Zähneklappen, und in Wahrheit sah ich in der Ferne freundliche
Holzhütten, vor deren Thüren die Bewohner in beschaulicher Ruhe
lagerten, während in den kleinen Gärten neben ihnen schwarze
Schweinchen und kläffende Hunde fröhlich umherliefen oder mit
kleinen Kanakenkinderu sich gemeinsam herumbalgten, und am
Strande bemerkte ich hunderte von Menschen in freudiger Erregung.
Unsere „Mokoli" hatte dort angelegt und neue Provisionen aus
Honolulu mitgebracht, es war somit ein Festtag für alle, und mancher
empfing ein Geschenk oder doch wenigstens eine Nachricht von seinen
Angehörigen aus der Heimat.
In der Mitte des Ortes steht eine kleine Kirche, in deren Nähe
das Heim von Vater Wendelin, einem geborenen Deutschem, sich
befindet, der bereits seit acht Jahren als Nachfolger des berühmten
Pater Damien hier für das Wohl der Aussätzigen wirkt. Freundlich
empfing mich derselbe und forderte mich auf, sein Gast zu sein.
Beim ersten Blick erkannte man in ihm einen Schüler Loyolas, und
zwar gehörte er nicht zu den behäbigen Typen derselben mit dem
Antlitz braver, guter Lebemänner, sondern zu jenen, welche wir auf
den Gemälden eines Zurbaran oder anderer spanischer Meister des
16. und 17. Jahrhunderts zu sehen gewohnt sind. Von hagerer
*) Nur an dieser Stelle der Insel traf ich den besten Sänger derselben,
den Ou (Psittacirostra psittacea Temm.) in grösserer Menge an und zwar sah
ich häufig, wie ein Pärchen unter lautem Gesänge des Männchens vom Fuss
der Pali fast senkrecht nach oben emporflatterte.
532
Gestalt, die das lange, schwarze Ordenskleid noch grösser er-
scheinen liess, leuchteten aas seinena scharf und doch fein ge-
schnittenen Gesicht merkwürdig kluge, durchdringende Augen hervor.
Nach kurzer Rast und Erquickung besuchte ich unter seiner
Führung das Bishophome, ein nur für Frauen und Mädchen
bestimmtes Asyl, erbaut aus den Mitteln einer Stiftung des in
Honolulu durch seine Wohlthaten bekannten Millionärs. Dasselbe
befindet sich unter der Leitung der Mutter Marianne, einer stillen,
leidend aussehenden und fast immer nur im Flüsterton sprechenden
Frau, von ebenfalls deutscher Abkunft, zwischen 40 und 50 Jahren,
mit einem ernsten aber liebenswürdigen Gesicht, das echte Bild einer
Nonne. Einige andere Schwestern stehen ihr zur Seite.
Das Schwesternhaus ist ein einfacher, sauberer und freundlicher
Bau mit einer ringsherumlaufenden Veranda. Vor demselben liegt
ein grosser viereckiger Spielplatz, umgeben von den einzelnen Cottages
für die Kranken, auf der einen Seite für Frauen auf der anderen
für Mädchen. Zahlreiche Spiel- und Turngeräte sind auf diesem
Platz aufgestellt, und von früh Morgens bis spät Abends kann man
hier spielende, singende und fast immer lachende Mädchen sehen, wie
sie meistens mit Blumen geschmückt sich entweder aaf der Schaukel
schwingen, sich haschen und verstecken oder kleine Reigentänze
aufführen; selbst das Sprungseil ist bei ihnen ebenso beliebt wie
bei unserer Jugend, und stundenlang hüpfen sie einzeln oder paar-
weise über dasselbe hinüber, oftmals mehr Grazie dabei entwickelnd,
als man sie bei uns zu beobachten gewohnt ist.
Ich musste mich, wie ich anfangs nur aus der Ferne zuschaute,
fragen, ob diese fröhliche Mädchenschaar wirklich aus unheilbaren
Leprakranken bestände; aber beim Nähertreten bemerkte ich wohl,
wie allen bereits das Mal der Seuche aufgedrückt war. Erschienen die
Verwüstungen, welche die Krankheit bei diesen jugendlichen Geschöpfen
angerichtet hatte, auch nur erst gering, so waren trotzdem die
Gesichter plump, gedunsen und mit Knoten bedeckt, die Ohren meist un-
förmig gross und die Nase eingefallen. Bei einigen sonst anscheinend
ganz Gesunden konnte man doch bereits die ersten Anzeichen der be-
ginnenden Krankheit — das Auseinanderweiehen der Augenbrauen
seitlich vom Nasenrücken oder das vollständige Schwinden derselben
und eigentümlich gerötete Hautpartien — entdecken. Oft auch waren
die Augengefässe mit Blut injiciert und die Bindehaut geschwollen,
während durch eine Verengerung der Pupillen der Blick bisweilen
etwas katzen artiges erhielt. — In der Fraueuabteilung sah ich
schon schwerere Formen des Ausi^atzes. Fast alle Kranken zeigten
dort arge Verwüstungen im Gesicht und besasseu verstümmelte
Gliedmassen; durch eine A.rt Nekrose schrumpfen nämlich Finger
und Zehen ein. iir^^ oft auch fallen Hände und Füsse völlig ab.
Einen eigentümiiciiea Anblick gewähren dabei die sogenannten
Teleskopfin^er, bei denen die Nägel durch das Schwinden der Finger-
knochen bis dicht an den Handrücken herangerückt sind.
Es ist ein Glück für die Kranken, dass alle diese Erscheinungen
oft jahrelang bestehen können, ohne dass die damit Befallenen grössere
533
Schmerzen zu leiden hätten; diese stellen sich nur bei den Attacken
der Krankheit selbst und den ganz schweren Fällen ein, bei welchen
Hände und Füsse, nicht selten auch der ganze Körper mit offenen
Wunden bedeckt ist. Der Tod pflegt häufig durch sekundäre
Krankheiten, namentlich durch Lungenleiden und Entzündungen
zn erfolgen; oft sterben die Aussätzigen auch allmählich Unter
den Zeichen zunehmender Bewusstlosigkeit ohne schweren Kampf
dahin.
Die einzelnen Häuser der Kranken sind alle gleichmässig aus
Holz erbaut und etwa 1 ra über dem Fussboden erhöht, so dass eine
kleine Treppe zu ihnen hinaufführt; das Innere enthält last immer
nur einen Raum, an dessen beiden Seiten die Betten (10 bis 12)
mit den Kopfenden an der Wand stehen; in der Mitte läuft ein breiter
Gang, wie auch die einzelnen Lagerstätten weit von einander entfernt
sind. Alles sieht luftig und freundlich aus und ist von peinlichster
Sauberkeit. Weiss gescheuert sind die Dielen, blendendweiss die
Bezüge und Decken; die Bettgestelle sind von Eisen, über jedem
derselben hängen an der Wand die Photographien von Angehörigen
und oft auch farbige, meistens den Jesusknaben darstellende Bilder;
niedliche Muschelarbeiten und andere Kleinigkeiten, gefertigt von der
Hand der Leprösen, schmücken sonst noch den einfachen Raum. In
der Nacht übernimmt eine der Insassen die Wache, wie sich denn
die Kranken gegenseitig, ganz entsprechend dem liebenswürdigen
Charakter der Kanaken, auch stets in der freundlichsten Weise bei-
stehen. Die Schwestern allein würden sonst für die Bedienung und
Pflege nicht ausreichen, und trotzdem ist ihre Aufgabe keine leichte.
Die Kanaken betrachten, nachdem sie sich eingelebt haben, teilweise
den Aufenthalt in der Kolonie als eine gewisse Annehmlichkeit, da
sie vor allem für ihren Lebensunterhalt nicht zu arbeiten nötig haben ;
ihre Kindernatur lässt sie nicht weiter an das Ende denken, und sie
vergnügen sich daher so oft und so gut sie es nur können. Ebenso
nehmen sie auch an, dass die Schwestern nur zu ihrer Bedienung
da wären, die diesen Dienst ihnen thun müssen, ohne daraus viel
Anspruch auf ihre Dankbarkeit zu haben.
Neben einer Wasch- und Badeanstalt befindet sich auch ein
grosses Schulhaus, das mit einem guten Harmonium ausgestattet
ist; dort werden die Kinder unterrichtet und namentlich auch in
Musik ausgebildet, was bei ihrer vortrefflichen Anlage für dieselbe
fast immer mit gutem Erfolg begleitet ist. Dort traf ich eine Kanaken-
frau, wie sie an der Wandtafel den kleinsten Schülern die Noten
einpaukte und mit ihnen die Tonleiter übte. An einer anderen Stelle
sang ein aus guten Stimmen zusammengesetzter Chor deutsche
Melodien, welche sie Pater Wendelin zu geistlichen und kanakischen
Texten gelehrt hatte; später fand ich in der Männerabteilung sogar
eine ganze Musikbande, bei der die einzelnen Instrumente von den
Kanaken gar nicht übel gespielt . wurden. Diese Art Lehrthätigkeit
ist jedenfalls die angenehmste für die Pfleger; denn den Kranken
genügende Beschäftigung zu geben, ist sicher eine der grössten
Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben. Mit Recht klagte
534
Pater Wendelin: „Was sollen wir sie denn eigentlich lehren, zu
welcher ernsten Arbeit sollen wir sie anhalten? Ihr tägliches Brod
haben sie, zum tieferen Erfassen einer Sache sind sie nicht fähig
und überdies stehen sie ja bereits mit einem Fuss im Grabe!"
Nachdem wir das Bishophome verlassen hatten, gesellte sich
Mr. H. zu uns, der auf die Kunde, dass ich in der Station weile,
uns aufgesucht hatte. An ihm lernte ich eine andere Form des
Aussatzes, die sogenannte anästhetische Lep ra kennen; bei ihr treten
die tuberösen Erscheinungen fast völlig in den Hintergrund, wogegen
paralytische Symptome für sie charakteristisch sind. Seine Gestalt
war äusserst hager und sein Gang schleppend, wie der eines Tabetikers;
die Unterlippe und selbst das Kinn hing vollkommen herunter, so
dass die Zähne frei lagen; selbständig konnte er den Mund nicht
mehr schliessen, und so war er von Zeit za Zeit immer wieder
gezwungen, die Lippe mit dem Stumpf seiner Hand nach oben zu
drücken; sein Lachen klang rauh und seine Stimme merkwürdig
unarticulirt; stark entzündete mit schwarzer Brille bedeckte Augen
erhöhten sein groteskes Aussehen. Mr. H. ist einer der ältesten
Kranken in der Station und befindet sich daselbst schon seit Ende
der siebziger Jahre, während im Durchschnitt die Kranken nur acht
bis zehn Jahre dort leben, bis sie der Tod erlösst. Er ist ein Halb-
weisser, der Sohn eines reich begüterten Vaters, und der einzige
Kranke in einer kinderreichen Familie. Trotzdem er nur ein elender
Krüppel ist, besitzt er eine wunderbare Energie und Arbeitskraft;
die Regierung hat ihn zum Superintendenten in dem Leprasettlement
gemacht, ein Amt, dem er mit grosser Umsicht nachkommt, so dass
die Kranken willig seinen Anordnungen folgen. Wie gross seine
Körperkraft noch war, bemerkte ich zu meiner Verwunderung, als
er mich vier Stunden hindurch zu Pferde, häufig im scharfen Galopp,
begleitete.
Nach einem bei den Schwestern eingenommenen Imbiss ritten
wir, Pater Wendelin, Mr. H. und ich, nach der zweiten grösseren
Ansiedelung der Leprakolonie, Kala wao. Wir bildeten eine wunderbare
Cavalcade! Der Priester im lanß;wallenden Ordensgewand sah zu Ross
schon eigenartig genug aus, Mr. H. jedoch, dessen dürre Knochen-
gestalt man fast klappern zu hören wähnte, erschien mir, als er vorn
übergebeugt die Zügel mit seinen verstümmelten Händen umkrampfend
daher trottete, leibhaft wie einer der apokalyptischen Reiter.
Die Entfernung ist kurz zwischen Kalaupapa und Kalawao und
auf dem Wege dahin erblickt man noch eine ganze Zahl mehr oder
weniger behaglich aussehender Häuschen, oft unter Grün und Blumen
versteckt. Den wohlhabenderen Leprösen ist es nämlich gestattet,^
sich eine eigene Wohnstätte zu bauen, und hier leben sie oft im
Kreise einer Familie. Die Kranken haben die Erlaubniss unter
einander zu heiraten, wovon sie vielfach Gebrauch machen, wenngleich
nicht jeder Bund kirchlich eingesegnet sein mag. Dieses Zugeständnis
ist weise; denn sonst würden sich wohl beim Zusammenleben so vieler
Menschen bald unhaltbare Zustände einstellen, obgleich man so viel
wie möglich bemüht ist, Frauen und Männer getrennt anzusiedeln^
535
die einen in Ealaupapa, die andern in Kalawao. Merkwürdigerweise
sind die meisten der Kinder, welche diesen Verbindungen etwa ent-
spriessen*) oder jenen Ehen entstammen, bei denen die gesunde Gattin
dem erkrankten Manne in die Verbannung folgte (was jetzt übrigens,
wie ich glaube, nicht mehr gestattet ist) völlig gesund. In einem
bestimmten Lebensalter werden dieselben jedoch alle nach einer
Beobachtungsstation in der Nähe von Honolulu ftbergeführt, um von
dort, wenn sie leprafrei bleiben, der menschlichen Gesellschaft wieder
zugeführt oder, sobald sich Erankheitszeichen einstellen, nach Molokai
zur Pflege gegeben zu werden. Dass so viele der Kinder von der
Seuche dauernd verschont bleiben, obgleich sie mit den kranken Eltern
doch längere Zeit zusammengelebt haben, ist immerhin etwas
Bemerkenswertes bei dieser so rätselhaften Krankheit. Ebenso unklar
erscheint mir folgender Fall : In Kannakakoi wohnt ein völlig gesundes
Ehepaar, das allerdings von leprösen Eltern stammt;, sämtliche
ihrer sieben Kinder sind aber aussätzig, ohne dass man auf eine
direkte Übertragung von einem auf das andere schliessen kann, da
die kranken rechtzeitig von den gesunden gesondert wurden. Hier
müsste man eher geneigt sein, an eine von den Grosseltem ererbte
Disposition zu denken; doch sollte man sich, meine ich, hüten,
solche vereinzelte Vorkommnisse so zu deuten, da andererseits die Zahl
derer, welche bei dem Umgang mit Kranken zwar Jahre lang von
der Seuche verschont blieben, ihr schliesslich aber doch zum Opfer
fielen, eine so grosse ist, dass man schon deswegen an eine An-
steckung glauben muss, selbst wenn man nicht die bakterielle Natur
des Leidens kennen würde.
Kalawao sieht freundlicher aus wie Kalaupapa; es liegt
dichter den Bergwänden angeschmiegt wie dieses und ist mit ver-
hältnismässig üppiger Vegetation geschmückt. Wie man auf den
hawaiischen Inseln häufig die grössten meteorologischen Gegensätze
nahe bei einander findet, so ist es auch hier der Fall. Trotz der
geringen Entfernung ist der eine Ort äusserst regenarm, der andere
reich an Niederschlägen, was sich dadurch erklärt, dass bei letzterem
der mit Wasserdämpfen überladene Passat unmittelbar am Meere
durch die entgegenstehende Felswand gezwungen wird, empor zu
steigen und dabei die bei dem Abkühlen in den höheren Luftscnichten
überschüssige Feuchtigkeit abzugeben, während Kalaupapa weit genug
von der Gebirgsmauer entfernt ist, um von diesen Niederschlags-
mengen noch unberührt zu bleiben.
Wie das Bishophome zur Aufnahme lediger Frauen und
Mädchen bestimmt ist, dient das Baldwinhome in Kalawao zur
Pflege alleinstehender Männer und Knaben. Der Vorsteher dess^elben,
ein Mann in den vierziger Jahren, hatte früher, wenn ich nicht irre,
in der amerikanischen Armee gedient; später fasste er den Entschluss,
fortan sein Leben nur dem Dienst der Kranken zu widmen und
ging freiwillig nach der Leprastation, in der er vorläufig auch noch
von der Seuche verschont geblieben ist; ihm zur Seite stehen Laien-
*) Die Ehen der Leprakranken sind übrigens in der Hegel kinderlos,
August 1900 XVI, 36
536
brüder desselben Ordens, dem auch Vater W. angeh&rt, daranter
auch einige Deutsche.
Das Asyl selbst ist ähnlich eingerichtet wie das oben ge-
schilderte Bishophome; auch hier herrscht genügende Sauberkeit,
wenn dieselbe vielleicht auch nicht völlig den Grad erreicht, wie in
dem Frauenheim. Die Wände waren noch bunter geschmflckt aU
dort mit kleinen Andenken und Bildern, darunter oft Darstellungen
schöner Frauen aus illustrierten Zeitschriften. In einigen Häusern
werden die Kranken mit leichten Tischler- und Zimmerarbeiten
beschäftigt, und einen Raum fand ich als Schneiderwerkstätte ein-
gerichtet, in der unter Anleitung der Brüder Kleidungsstücke ge-
fertigt wurden. Es war mir überraschend zu sehen, wie geschickt
mancher Arbeiter trotz seiner verstümmelten Gliedmassen die Näh-
maschine gebrauchen konnte, und nicht vergessen werde ich den
Anblick, wie an einer solchen zwei Kranke sich beschäftigten; der
eine derselben, fast ohne Hände, setzte sie in Bewegung, während
der andere, welcher seine Füsse nicht mehr gebrauchen konnte,
das Zeug fQhrte. Ich erinnerte mich dabei lebhaft an die ErzäUung
eines Reisenden, der in einem grossen Leprahospital des Oriente
zwei Aussätzige Bohnen sähen sah; der eine dieser Unglücklichen,
welcher keine Hände mehr besass, trug seinen Leidensgefährten,
dem wiederum die Füsse mangelten, auf seinen Schultern; während
jener dahinschritt, warf dieser aus einem die Saat enthaltenden
Körbchen von Zeit zu Zeit eine Bohne hinab, welche sein Träger
mit dem Fuss in die Erde drückte.
In diesem Asyl sah ich viele schwere Fälle von tuberöser
Lepra; ein Junge von 12 Jahren mit enorm aufgedunsenem Gesicht
und Kopf machte den Eindruck eines sechzigjährigen Greises; Ohren,
Nase und Lippen waren von unglaublicher Grösse. In einem Raum
lag ein menschliches Wesen, das kaam noch als ein solches zu er-
kennen war; das grinsende Antlitz besass ein satyrhaftes, fast teuf-
lisches Aussehen, und der ganze Körper war von ulcerierenden
Wunden vollständig zerfressen. Keine schlimmere Zerstörung konnte
es geben, die einen menschlichen Leib diesseits dos Grabes mehr
zu verunstalten vermöchte! In weitem Umkreis herrschte hier der
charakteristische Leprageruch, kaum durch Carboldämpfe vermindert.
Kur wenige Tage konnte das langsam dahinebbende Leben in diesem
Körper noch weilen.
Man sagte mir, dass, wie überhaupt die Zahl der männlichen
Kranken erheblicher sei, wie die der weiblichen (wie drei zu zwei)
so auch die schweren Fälle sich bei den Männern häufiger fänden.
Aus einem einzelstehenden Häuschen eilte mir ein Landsmann,
ein ehemaliger Plantagen ar heiter, entgegen und bat mich, ihn näher
zu untersuchen, indem er behauptete, dass die Krankheit, welche er
besässe, keine Lepra wäre. Leider Hessen mich die grossen braun-
roten, unempfindlichen Flecke auf Brust und Rücken daran aber
nicht zweifeln; trotzdem versprach ich ihm, mein Möglichstes zu
thun, damit er nochmals von der Gesundheitskommission der Re-
537
^^ning untersucht würde. Herr Meyer iu Ealae, der der Rechnungs-
führer der Station ist, versicherte mir, dass er die nötigen Schritte
^zu veranlassen würde. Es war dies der einzige Fall eines aus-
sätzigen Weissen, welchen ich zu Gesicht bekam, wie denn die
Krankheit in erster Linie Kanaken und dann Chinesen und Japaner
'befällt, während die Anzahl der aussätzigen Weissen eine geringe
geblieben ist, was aber auch daran liegen mag, dass diese, sobald
sie die ersten Symptome bemerken, sofort die Inseln verlassen, um
dem lebenslänglichen Exil auf Molokai zu entgehen.
G^enfiber dem Asyl liegt eine kleine freundliche Kirche und
neben ihr das einfache, von einem schönen Paudanusbaum beschattete
und mit hübschen Blumen bedeckte Grab des berühmten Pater
Damien. 1840 in Belgien geboren, kam derselbe als Mitglied des
Ordens vom heiligen Herzen Jesus und Maria noch in jungen Jahren
nach Honolulu und begab sich 1873, nur getrieben von reiner
Menschenliebe, als erster Europäer nach der Leprastation, wo er
16 Jahre hindurch in aufopfernder Arbeit für die Kranken wirkte.
hk Mmnb Grade ist es ihm zu verdanken, dass die Zustände in der
Statioi^ |NJche vorher sehr viel zu wünschen übrig Hessen, nach
■all^ Bicntm^paii eine Besserung erfuhren. Vor ihm war dort von
•ärztlicher oder seebergerischer Pflege noch kaum die Rede, und
selbst die mat6rielle Yorpftegung zeigte viele Mängel. Immer wieder
von neuem und mit Erfolg bocAürmte er die Regierung mit Bitten
um Verb6iSfldhingen, und das war nötig, wenn man bedenkt, dass
•damals noch eingeborene Könige den Staat leiteten. (Im Gegensatz
zu den damaligen mangelhaften Aufwendungen bergen in den
letzten Jahren die Ausgaben des kleinen hawaiischen Gemeinwesens
i&r die Aussätzigen zwischen 4 — 500 000 Mk). Schliesslich fiel
Damien selbst der Seuche zum Opfer; er starb im Jahre 1889,
nachdem er acht Jahre unter der Krankheit gelitten hatte. Aus
der letzten Zeit seines Lebens, als er bereits schwer leidend auf
dem Krankenbette lag, stammt ein gut gemaltes Bildnis von ihm;
die Vervielfältigung desselben trug manches dazu bei, um seinen
Ruhm in aller Welt zu verbreiten. Ist man in seiner Vergötterung
4tuch vielleicht etwas zu weit gegangen, so wird sein Thun und
Handeln doch stets ein Beispiel edelster Menschenliebe und selbst-
losester Aufopferung bleiben. Das Sträusschen hübscher Rosen und
freundlicher Nelken, welches mir ein Laienbruder von Damiens
-Grabe pflückte, wird mir eine stete Erinnerung an ein Leben treuester
Pflichterfüllung sein. In Kalaupapa haben ihm einige Engländer
ein einfaches Denkmal in Gestalt eines Kreuzes gesetzt, das mit
wenigen schlichten Worten versehen und mit seinem Medaillon-
bildnis geschmückt ist.
Nicht weit von seiner letzten Ruhestätte lebt Jetzt sein Brader,
der vor einigen Jahren hierher kam, um auch an dieser Stätte sein
Leben zu beschliessen. Ich nahm die Gelegenheit wahr, um ihn
^n Stelle des Verstorbenen meinen Gruss und meine Hochachtung
zu entbieten. Er ist ein ältlicher Herr mit freundlichen nach innen
blickenden Augen, der, wie man mir erzählte, unablässig Studien
35*
538
obliegt, die ihn so in Ansprach nehmen, dass er oft ganz welt-
vergessen erscheint.
Wie beneidenswert ist doch das Los eines solchen Menschen,
der mit der Welt abgeschlossen hat und der, beschienen von dem
Glanz der brüderlichen Werke, in Hingabe zu seinen Lieblings-
beschäftigungen hier dem Ende seiner Tage entg^ensieht, schon
stets umweht von den Fittichen des Todesengels and erfüllt voll
fester Zuversicht, einst die Krone des Lebens zu empfangen!
Wir stiren wieder zu Pferde und nun begann der herrliche
Ritt nach Waikolo; bald hinter Ealawao endet das niedere Vor-
land fast vollständig, und es bleibt schliesslich kaum noch Platz für
einen schmalen Weg übrig, der sich dicht anschmiegt an eine hohe
Felswand; wohl an 1000 m erhebt sich dieselbe senkrecht wie mit
einem Messer abgeschnitten, ja stellenweise hängt sie sogar über.
Auf der anderen Seite wird der Pfad von dem wildtosenden Meer
begrenzt; gerade heute war die Brandung eine ausserordentlich hohe
und voll wilder Schönheit. Jeden anderen Laut übertönte da»
Wogengedonner und der brausende Gischt wurde weit über das
Steingeröll bis zu uns heraufgeschleudert; wären die Wellen noch
etwas höher gegangen, so hätten wir den Weg nicht beschreiten
können (wie es in der That nicht selten vorkommt), oder unsere
Rückkehr wäre unmöglich geworden. Wenn ich von einem PMe
spreche, so ist das eigentlich übertrieben; denn er bestand nur aus
einer Masse wirr übereinanderliegender, spitzer oder al^erundeter
Steine, die von der Felswand abgebröckelt, unten von den Wogen
hin- und hergespült und schliesslich von Menschenhand etwas ge-
ordnet waren. Auf solch einem Wege würde man bei uns kaum
gehen, geschweige denn reiten, die hawaiischen Pferde, bewunderuiigs-
werte Kletterer, überwinden aber alle Schwierigkeiten.
Die Steilwände sind teilweise vollkommen parallel geschichtet^
und die verschiedensten Lavaarten wechseln miteinander ab. Ein
darin vorkommendes Basalt-Gestein von grauschwarzer Farbe ist
auffallend leicht spaltbar und soll den Kanaken ehemals das Haupt-
material für die Fabrikation ihrer Steinäxte geliefert haben.
Plötzlich hörte der Weg an der Küste vollends auf, wie denn
der weitere Teil des nordöstlichen Inselrandes völlig unzugänglich
ist. Wir standen an dem Ausgang des Waikolothals, und war die
Landschaft vorher schon überaus schön, so war sie hier über alle
Beschreibung grossartig. Rechts und hinter uns türmten sich die
gewaltigen Wände, links brauste das Meer, und aus ihm ragten
zwei gewaltige, kegelförmige Steinriesen isoliert hervor, seitlich
aber öffnete sich das herrliche Thal, geschmückt mit der üppigsten
Vegetation; silberne Wasseradern stürzten sich in hohen Fällen von
den steilen Seitenwänden herab und sammelten sich unten zu einem
Flüsschen. Wir ritten noch eine Strecke in den Thalkessel hinein
bis zu einer Stelle, von der man ihn ganz überschauen konnte;
dort erblickte ich auch hoch oben jene Felskuppe, auf der ich vor
einigen Tagen stand und die Herrlichkeiten schon einmal bewundert
hatte.
539
Auf dem Rückwege besuchte ich noch den kleinen Krater
zwischen Waikolo und Ealaupapa, nicht weit vom Meere gelegen.
Wie winzig er uns oben von der Pali aus auch erschienen war,
so erhebt er sich als regelmässiger Kegel doch wohl über 70 m über
die Halbinsel, während sein fast kreisförmiger oberer Mund etwa
150 m im Durchmesser hat. Die äusseren Abhänge und auch der
obere Teil der inneren. Wände sind schwarz und ausgeglüht, als
hätte der Berg noch gestern gebrannt. Weiter nach unten sind in
erfreulichem Gegensatz dazu die Kraterwände aber mit dem reichsten,
frischesten Grün bedeckt und ganz in der Tiefe blinkt in ihm ein
kleines, grünes Wasserbecken, von dem man sagt, dass es gleich-
massig mit dem Meere ebbt und flutet, mit diesem also in unter-
irdischen Zusammenhang stehen muss. .
Von Neuem drängt sich mir hier die Ansicht auf, dass die
Wände der Pali der Rest eines versunkenen grossen Vulkans wären,
zumal sie in ihrer parallelen Schichtung, hier und da von Basalt-
adern durchzogen, eine gewisse Ähnlichkeit mit denen des jetzt
noch thätigen Kilaueakraters aufweisen. Auf dem Grunde dieses
halb verschwundenen Kessels erhob sich später der kleine sekundäre
Krater, auf dem ich mich eben befand; und seiner Thätigkeit ver-
dankte dann wieder die gesamte Halbinsel der Lepraansiedi ang ihre
Entstehung, wie denn auch heute noch zwei grosse Lavaströme dort
deutlich erkennbar sind.
Schon begann es zu dunkeln; die Berge, an denen zerissene
Wolkenschleier hingen, waren in ernste Farbentöne getaucht, und
von unten erklang die Kirchenglocke, welche die Kranken zum
Gebet rief. Als wir in Kalaupapa anlangten, war die Nacht schon
hereingebrochen, trotzdem schallte vom Spielplatz noch immer das
fröhliche Lachen der Mädchen. Es war ein wunderbarer Abend,
den ich bei Vater Wendelin verbrachte! Manche Stunde verann im
Gespräch, das sich auf einem mir bis dahin fast völlig fremden Gebiete
bewegte; ich lernte aus seinem Munde wiederum die erstaunliche
Macht der katholischen Kirche kennen, die sich nicht zum geringsten
Teil aus dem blinden Gehorsam ihrer Diener aufbaut, welche un-
beeinflusst durch die Freuden und Sorgen einer Familie so ganz in
ihrem Dienst aufgehen.
Pater W., erzogen im Mutterhaus des Jesuitenordens Sacre coeur
in Paris, wurde bestimmt, als Missionar nach den Marquesasinseln
zu gehen; dort wirkte er acht Jahre hindurch, bis er den Befehl
«rhielt, unter den Aussätzigen sein Werk fortzuführen, das er hier
nun auch bereits während ebenso langer Zeit ausübte, und jeden
Tag konnte er wiederum von hier abberufen werden, um ohne eigene
Willensäusserung an leinem anderen Platze als blindes Werkzeug
«einem Orden zu dienen. Ich pries seinen Idealismus, der ihn alle
diese Aufgaben auf sich nehmen hiess; er aber widersprach mir;
ihn bewege, an diesem fürchterlichen Platze auszuharren, nur die
bestimmte Zuversicht auf den Lohn und die feste Hoffnung, dereinst
im Jenseits mit dem Schatze an aufgespeicherten guten Werken wuchern
zu können. — Welche Macht liegt nicht in diesem Glauben, wie wenig
540
aber könnte er wohl Stand halten Tor einer höheren Anffassang^
der Sittlichkeit!
Auch auf das Verhältnis des Glaubens zur Wissenschaft kamen*
wir zu sprechen; jedes Wort der Bibel ist geoffenbartes Wort und
daher buchstäblich wahr, nur in der Deutung desselben kann Meinungs-
verschiedenheit herrschen, die aber schlichtet der Papst, denn durch
seinen Mund spricht Gott, innerhalb dieser Grenzen kann aber
trotzdem die Wissenschaft ihres Amtes walten. „Werfen Sie ab Ihre»
Stolz^, rief er mir zu, „der Sie hindert, Ihr Forschen und Ihren
Verstand dem Glauben unterzuordnen.^ Ich erwiderte ihm mit dem
Wort des Johannes: „Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind
und handelte wie ein Kind, als ich aber älter wurde, l^te ich ab
das thörichte Wesen. Pater*, fuhr ich fort, „Ihr Auge blickt so-
klug, und auch auf Ihrem Antlitz sehe ich die Spuren des Kampfes
mit dem Zweifel eingegraben!* Eine Weile schwieg er. „Jawohl*,,
antwortete er darauf, „auch bei mir giebt es Stunden, in denen ich
die Offenbarung nicht immer mit meinem Denken in Übereinstimmung
zu bringen vermag; dann werfe ich mich nieder auf die Knie, schlage
an meine Brust und bete: Herr, mein Verstand ist zu gering gegeu
den Deinen, Du durchschaust alle meine Gedanken, Herr, hilf mirt
Durch dieses Gebet sind meine Zweifel gelöst, nach diesem „Glaubens-
sprung* grüble ich nicht mehr, sondern glaube.*
Viel näher standen wir uns, als wir sprachen von all' den
Werken der Liebe, die hier für die Kranken vollbracht wurden, von«
denen er, wie ich wusste, täglich selbst so viele übte. Am wärmsten
aber wurde es mir ums Herz, als wir schliesslich der Heimat gedachten,,
deren Erinnerung selbst bei Wendelin, obgleich getrennt von ihr seit
Kindheit an, noch nicht völlig erloschen war; lebte doch seine betagte
Mutter noch auf westfälischer Erde.
Weit war die Nacht bei unseren Gesprächen schon vorgeschritten,,
doch die Fülle des Erlebten, die Menge der erhabenen und ergreifende»
Eindrücke war an diesem Tage so gross, dass der Schlaf mich floh,,
und ich draussen vor der Hütte noch Beruhigung suchte in erfrischender
Nachtluft. Vom Meere her dröhnte in gleichmässigem, feierlichem
Takt der Schall der Wogen; die volle Scheibe des Mondes säumte
um dunkle Wolken silberne Ränder oder spiegelte sich in zartem
Abglanz tausendfach wieder in den tanzenden Wellen, während im
scharfen Gegensatz dazu im Vordergrund die düsteren Wände der
Pali wie schwarze Gefängnisraauern sich erhoben. Von ihnen um-
klammert lagen die Hütten der durch ein herbes Geschick zum Tode
Verurteilten in schweigsamer Ruhe da. Wieviel Jammer und Schmerz^
barg sich in ihnen! Fast überkam es mich wie Bitterkeit über das
Schicksal des Menschen; auch das Tier wohl empfindet körperliche
Pein und Qualen des Todes, aber nur dem Menschen allein ist dazu
noch der Schmerz der Seele beschieden. Welch grausames Geschenk
ist ihm doch oft das Bewusstsein seines Selbst! Ist es wahr, das»
seine Aufgabe in der Natur keine andere ist als die, welche auch
die Blume des Feldes oder die taumelnde Eintagsfliege erfüllt, warum
denn lässt ihn das herbe Geschick nicht auch wie diese entstehen^
541
blüheD und welken ohne Bewusstsein seines Daseins? Giebt es denn
wirklich keine höhere Gerechtigkeit, um dieses anverdiente Leid aus-
zugleichen, wird denn das Verlangen nach ihr nie gestillt werden?
Frage knüpfen wir da an Frage, obgleich wir wissen, dass eine
Antwort darauf unm(^lich ist, denn wohl jedem Menschen ist in tiefster
Seele eingeprägt das Sehnen nach etwas Übersinnlichem und ein
unstillbares Verlangen, eine Lösung zu finden für die Rätsel des
Lebens. Wohl denen, die sie erhalten in der Offenbarung heiliger
Himmelsboten, sei es, dass sie in Andacht fromme Wedahymnen
stammeln und nach Buddhas Lehre in Nirvana Ruhe suchen für
die ringende Seele, sei es, dass sie voll Entzücken hängen an Mohameds
Verheissungen oder gestärkt sind von beseeligendem Glauben an die
hehren Lehren des edlen Nazareners!
Wie dornenvoll aber ist uns oft der Weg, wenn wir allein der
fuhrenden Fackel der Wissenschaft folgen, wie schwer der Kampf
des Herzens mit der Vernunft ! Wir fühlen, dass für den menschlichen
Geist trotz aller denkbaren Vervollkommnung desselben die Beurteilung
der letzten Gründe der Welt stets unmöglich sein wird; wir finden,
dass lenkende Triebkräfte — Dominanten — im Universum vor-
handen sind, die unerforschbar bleiben werden, so genau wir auch
immer die von ihnen geleiteten energetischen Kräfte zu beobachten,
berechnen und zu erklären im stände sind; wir sehen, „dass unsere
Existenz mit der Vernunft dividiert nicht aufgeht und immer ein
wunderlicher Rest bleibt^. Wie wird die Gleichung aber angesetzt,
um dieses x zu finden? Sätze, den Religionen entnommen, fördern
uns nicht dabei; denn wir sehen selbst in der höchsten derselben
wieder nur eine Offenbarung der menschlichen Seele, wenn auch in
ihrer reinsten Form.
Fast könnte ich den frommen Bruder da drinnen um seinen
Glaubenssprung beneiden!
Doch nein, wir wollen klaren Blickes den Weg der Wissenschaft
und der Forschung weiterwandeln, aber auch freimütig eingestehen,
dass der menschlichen Erkenntnis e.wige Grenzen gezogen sind, und
dann werden wir in diesem Gefühl der Entsagung gleichzeitig auch
eine Beruhigung und Erhebung unserer Seele finden; giebt es doch
auf Erden kein anderes Glück, als Streben, Hoffen und Ahnen! —
Das Glöcklein der ersten Frühmesse weckte mich aus dem
Schlummer; auch ich folgte seinem Ruf und fand die kleine Kirche
voll besetzt mit Kranken, welche offenbar in ziemlicher Verständnis-
losigkeit die vorgesprochenen Gebetsformeln wiederholten ; später
jedoch, als Pater W. in kanakischer Sprache erbauende Worte an
sie richtete, sah ich viele, die mit wirklicher Andacht im Antlitz
zu ihm emporschauten. Leibhaft verkörpert trat vor meine Augen
das Bibelwort: „Da begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die standen
von Ferne und erhoben ihre Stimme und sprachen: „Jesu, lieber
Meister, erbarme dich unser. ^
Lang waren noch die Schatten, welche die Berge und die
Wände der Pali in der Frühsonne bis weit in das Meer hinaus
warfen, als ich die Station verliess und mich zum Aufstieg anschickte»
542
Trotz der Kühle des Morgens netzte reichlicher Schweiss die Stirn,
und oft, wenn das Herz zu stürmisch wurde, hielt ich inne, um
mich immer wieder von neuem an den herrlichen Lichteffekten and
dem wundervollen Bilde zu meinen Füssen zu ergötzen. Hoch oben
sah man wilde Ziegen an der Wand umherklettern, und Steinchen,
von ihren Tritten gelöst, fielen sausend in die Tiefe. Vor einiger
Zeit fand man einen Boten auf demselben Pfade, den wir gingen,
von solchen Geschossen erschlagen vor.
Jetzt bogen wir um die letzte Ecke des Zickzackweges, da
klang fröhlich die Stimme meiner Gefährtin, welche mir von Ealae
zu Pferde entgegengeeilt war, hoch oben von der Felskante ent-
gegen. Gewehr und Proviant hatte sie mitgebracht, und so verlebten
wir noch einen schönen Tag, in den Schluchten herumstreifend
und jagend.
Die Zeit unseres Aufenthaltes auf Molokai war abgelaufen,
unsere Beute war präpariert und unsere Ausrüstung gepackt. Voll
Dank nahmen wir von dem gastlichen Hause Abschied und verliessen
die schönen Fluren Ealaes. Umschauend erblickte ich noch lange
an der Gartenpforte das ernste Gesicht Meyers, des nie rastenden
Pioniers dieser Insel. Ein eigentümlicher Ausdruck lag auf seinem
Antlitz, und es erschien mir fast, als würde auch ihm der Abschied
nicht leicht. Wenige Monate später hat der Tod der Arbeit und
dem philosophischen Grübeln dieses eigenartigen Mannes ein Ziel
gesetzt.
Bergab reitend kamen wir wieder durch die rote Steinwüste,
die für die unteren Regionen dieses Teiles der Insel so bezeichnend
ist. Je weiter nach unten, desto mehr machen die kahlen Lava-
blöcke rotbraunen Erdmassen Platz, welche Regengüsse von den
Bergen herabgeschwemmt haben. Jetzt zwar sind auch diese aus
Mangel an Wasser völlig vegetationslos, und doch würden sie bei
künstlicher Bewässerung sicherlich reichen Ertrag bringen. (Wie
ich höre, ist später hier wirklich eine grosse Zuckerplantage ins
Leben gerufen worden.)
Unten an der Landungsstelle in Eaunakakoi lag die „Mokoli„
weitab vom Lande, da das Meer hier äusserst flach ist; sie war
noch mit dem Einnehmen von Ladung beschäftigt, und diese Arbeit
verzögerte sich so, dass die Nacht darüber hereinbrach. Einige
Gruppen von Eingeborenen, welche auch die Schiffsgelegenheit
benutzen wollten, kauerten unten am Strande; in einer halb-
verfallenen Hütte lagerte eine Anzahl Kanaken und ihre grossen
Gestalten mit den schwarzen, blitzenden Augen gewährten bei dem
flackernden Licht einer trüben Laterne ein malerisches Bild. Einer
von ihnen spielte meisterhaft die Laute. Hin und wieder erklang
in ihrem Kreise leise im Chor gesungen ein Lied; ihre vokalreiche
Sprache eignet sich wunderbar für den Gesang, der sich meistens
in schwermütigen Weisen bewegte, die so wohl harmonierten zu der
Resignation, die sich des ganzen Volkes bemächtigt zu haben scheint
und die so viel dazu beiträgt, seinen Untergang zu beschleunigen.
Wie schade, dass auch diese von der Natur so reich begabten
543
Ifenschen dorch den Si^eazug der weissea Basse zermalmt werden!
Sicher ist der Tag nicht ferne, an dem die Klänge ihrer Lieder
verhallt sind, nnd der letzte braune Sohn der hawaiischen Erde zum
letztenmal die Sonne über seiner schSnen Heimat strahlen sieht.
H&chst unangenehm war für uns bei der dunklen Nacht nnd
dem Mangel jeglicher Beleuchtung das Übersetzen in kleinem Bot
bis an Bord der „Mokoli"; schauderhaft aber die Fahrt auf dieser
selbst! Man hatte für uns als bevorzugte Passagiere am Boden des
einzigen zur Aufnahme von Reisenden vorhandenen Baumes ein
Lager hergerichtet; rings um uns herum breiteten eingeborene
M&nner und Fräsen ihre Palmenmatten aus und streckten sich auf
den harten Boden hin. Draussen aber tobte ein heftiger Sfidwind
und bei dem Schwanken unseres SchifFleins rollte die ganze Reise-
gesellschaft bald bunt durcheinander. Gegen Morgen waren wir in
Honolula. Vor seiner lachenden Schönheit und heiteren Geselligkeit
verblassteo rasch die düatern Bilder der Leprainsel.
Felswand bei Ealftwao.
NatnrwissenschafUich-geograpblsche Literatur
Ober das nordwestliche Deotsclüand.
Zusammengestellt von Franz Buchenau.
(Fortsetzung. — Siehe Band XVI, p. 399.)
Um Mitteilung der Titel von hier nicht aufgezählten Arheiten wird
freundlichst geheten.
1889.
Meitzen^ Aug. Vollcshufo und Eönigshufe in ihren alten Maas-
Verhältnissen; Tübingen, 1889; gross 8^; 60 Seiten (darin
sehr wichtige Nachweise über die Grösse der Eönigshufe in
den Holler-Eolonien bei Bremen von Herrn Eataster-Direktor
Lindmeyer).
1898.
du Mont, Norbert. Die Verteilung der Luftfeuchtigkeit in Nord-
deutschland, 1881 — 1895, nebst einem Anhange: über den
Gang der relativen Feuchtigkeit in Breslau 1834 — 95. In:
13. Jahresber. Nat. Ver. Osnabrück, 1898, p. 33 (mit ßO
Tabellen und 7 Diagrammen).
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über das Diluvium im Westen der Weser. 5. Alter des Düu-
viums; daselbst, p. 1 — 32.
Oehsenlns^ E. Ganz junge Bildung von Schwefelkies. In: Jahr-
buch für Mineralogie, 1898, II, p. 232. (Bildung von Schwefel-
kies als Überzug von Gerollen und Steinbrocken in einem
Moortümpel in der Nähe von Bleckede an der Elbe.)
Wenke^ H. Meteorologische Beobachtungen (in Osnabrück, 1898)
Tafel. In: 13. Jahresber. Nat. Ver. Osnabrück, 1898.
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Hameln bis Elsfleth. In: Allgemeine Fischerei-Zeitung, 1899,
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MflUer^ Fr. Die Moosflora von Borkum. In: Abb. Nat. Ver.
Brem., 1899, XVI, p. 280—286.
M(üller)-Br(aael)5 Hans. Ein Gerät der Vorzeit (Schwungrad eines
Feuerbohrers). In: Niedersachsen, 1899, IV, p. 158 (mit Ab-
bildung).
— Niedersächsische Volkstrachten; daselbst, p. 200—202, 213^
214 (mit 10 Abbildungen).
— Alte Kirche zu Elsdorf; daselbst, 1899, V, p. 63 (mit Ab-
bildung).
Noldeke, Karl« s. Buchenau, Frz.
Platen^ Paul. Znr Frage nach dem Ursprung der Rolandssäulen.
In: 38. Jahresbericht des Vitzthum' sehen Gymnasiums zu
Dresden; 4«, 1899; 51 Seiten.
Poppe^ 8. A. Zur Mäuse-Enquete des Vereins für Naturk. a. d.
Unterweser. In: Jahrb. Verein Nat. ä. d. Unterweser für 1898;
1899, p. 1—11 (vergl. auch daselbst p. 83—86).
Rohde^ D. Ober unsere Ortsnamen. In: Jahresbericht der Männer
vom Morgenstern, 1899, Heft 2, p. 1 — 1^.
SchälT, Ernst. Ein verschollener niederländischer Vierfüssler (der
Nörz, Foetorius lutreola). In: Niedersachsen, 1899, IV, p. 260.
Stahl, Berth. Cuxhaven, ein deutscher Fischereihafen ersten Ranges
In: Mitteilungen des deutschen Seefischerei- Vereins, 1899, XV
p. 57 — 65, mit einem Plane.
Terburg-Armiiiias, 6. Der Gertrudenkirchhof und die Gertruden-
linde. In: Niedersachsen, 1899, IV, p. 187, 188 (mit Ab-
bildung).
Tergast. Ursache und Verhütung des Bleiangriffes durch das Wasser
der städtischen Wasserleitung in Emden. In: Kleine Schriften
der naturf. Gesellsch. in Emden, 1899, XIX; 23 Seiten.
Thomson^ W. Eine Fichtzuchtanstalt der Lüneburger Heide. In:
Allgemeine Fischerei-Zeitung, 1899, XXI7, p. 70, 71.
*) Wohl ein Druckfehler für Weserstreoke? Fr. B.
Abh.Nat.Ver. Brem.Bd.M.
E. Letnmermann ad nat. dal.
OG. S.HUMCKEL BREMEN.
Abh.Nat.Ver. Brem.Bd.M.
E. (.emmermann ad nat. dal.
Abh.Nat.Ver. Brem.Bd.M.
E, Lemmei-niBnn ad nat.
LHHOO. a.HONCNEi wie weh
Abh. Nat. Ver. Brem. Bd. XVI.
Abh. Nat. Vsr. Brem. Bd. XVI.
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Ein Teil der Eiiate zwlgchen Kalawao und Waikolo.
Hochgeehrte Herren!
x!iin Rückblick auf das abgelaufene Vereinsjahr erneuert
zunächst in uns den Schmerz über die zahlreichen Lücken,
welche der Tod in alle Gruppen unserer Mitglieder gerissen hat.
Aus der Zahl unserer Ehren-, korrespondierenden und aus-
wärtigen Mitglieder starben die Herren Ober -Appellations-
gerichtsrat Dr. K. Nöldeke zu Celle (22. April 1898), Apotheker
K. Beckmann zu Hannover (1. Juli 1898) und Otto Böckeier zu
Varel (5. März 1899). Alle drei waren in der wissenschaftlichen
Welt als Forscher auf dem Felde der Botanik wohl bekannt; die
beiden ersten haben uns auch wertvolle Beiträge zu unseren Ab-
handlungen geliefert. Besonders zahlreich waren aber unsere
Verluste (16) an hiesigen Mitgliedern. Wir gedenken zunächst
des Herrn Gen.-Consul Georg Albrecht, welcher sich als unter-
nehmender Kaufmann und durch eifrige Förderung der Geographie
um Bremen sehr verdient gemacht hat. Unter den anderen Dahin-
geschiedenen befinden sich einige der wärmsten Freunde des Vereins
und der regelmäfsigsten Besucher seiner Versammlungen, als
welche ich besonders nenne die Herren Jul. Hildebrand, Daniel
Gildemeister, Nicolaus Dierksen, H. B. Groenewold, Herm. Leupold
und H. G. Rosenkranz. Wir werden allen ein herzliches Andenken
bewahren. — Da in den letzten Jahren nur wenige Herren als
neue Mitglieder eingetreten sind, so ist infolge der grossen Zahl
der Todesfälle und einiger Austritts-Erklärungen die Zahl der
hiesigen Mitglieder von 374 auf 360 gesunken.
Im übrigen stand unser Vereinsleben in erfreulicher Blüte.
Wir hielten 20 Versammlungen ab, von denen vier Besichtigungen
gewidmet waren: der Linoleum-Fabrik Hansa zu Delmenhorst
(15. Juni), den Kulturanlagen im Maybuscher Moore (29. Juni),
der Kohlensäure - Fabrik in Hemelingen (14. Dezember), dem
hiesigen Telegraphen- und Fernsprechamte (8. Januar). An allen
diesen Stellen wurden wir mit der grössten Liebenswürdigkeit
empfangen. — Aufserdem machten wir unseren Mitgliedern die
beiden Experimental -Vorträge des Herrn Gust. Amberg (8. und
9. November) zu ermäfsigten Preisen zugänglich.
In unserer Sitzung vom 16. Januar d. Js. haben wir die
Herren Dr. med. H. Katenkamp zu Delmenhorst und Lehrer
Friedrich Borcherding zu Vegesack zu korrespondierenden Mit-
gliedern erwählt. Wir hatten die Freude, dafs beide Herren
diese Anerkennung ihrer Mitarbeit gütigst aufgenommen
haben.
Von unseren Schriften erschien im Mai das Schlufsheft des
14., im Herbste das erste Heft des 16. Bandes. Jenes wurde damals
allgemein (auch an die befreundeten Vereine) versandt, dieses
bis jetzt nur den Mitgliedern zugestellt. Das letzterwähnte Heft
enthält eine Arbeit des Herrn Professor Dr. Osk. Schneider in
Dresden : Die Tierwelt der Insel Borkum. Sie ist auch als Sonder-
abdryck in den Buchhandel gebracht worden. Zu den sehr
bedeutenden Kosten ihrer Drucklegung hat uns die Bade-Kom-
mission zu Borkum einen dankenswerten Beitrag von 150 J(>.
geleistet. Das zweite Heft des 16. Bandes ist vorbereitet; seine
Ausgabe wird sich aber, z. T. infolge der Insolvenz der Büch-
handlung von C. Ed. Müller, der bisher der Vertrieb übergeben
war, verzögern.
Wie Ihnen bekannt ist, haben wir seit dem Jahre 1887
unsere Schriften gratis an alle diejenigen höheren Schulen im
Gebiete der nordwestdeutschen Tiefebene versandt, welche sie zu
erhalten wünschten und sich zur dauernden Aufnahme derselben in
ihrer Bibliothek verpflichteten. Es ist nun den Bemühungen des
Unterzeichneten (Buchenau) gelungen, zu erreichen, dafs von
jetzt an auch die geographische und die historische Gesellschaft
unserer Stadt ebenso verfahren werden. Die geographische
Gesellschaft wird die „Deutschen geographischen Blätter", die
historische Gesellschaft das „Bremische Jahrbuch" und das
„Urkundenbuch der Stadt Bremen" in dieser Weise abgeben.
Wir hoffen, das dadurch die geistigen Beziehungen zwischen
Bremen und den nordwestdeutschen Städten eine erfreuliche An-
regung erfahren werden.
d^s
Naturwissensohaftlichen Vereines:
zu
BREMENl
Fiir das GesellscMsjabr Tom April 1898
bis Ende März 1899.
BREMEN.
Druck von Carl Schüneinaiin.
1809.
^ 6 -^
Freunde zusammengebrachte vollständige Reihe der 18 Auäageü
von Garckes bekannter Flora von Nord- und Mittel-Deutschland.
Diese Serie ist in keiner anderen Bibliothek vorhanden ; sie gewährt
einen sehr bequemen Überblick über die Entwickelung unserer
Kenntnisse der deutschen Flora. — Endlich haben wir das Herbarium
unseres verstorbenen Ehrenmitgliedes K. Nöldeke, welches dieser
Freund uns vermacht hatte, dem Museum überwiesen. Diese
Sammlung ist sehr wichtig wegen der Originale zu den Beob-
achtungen von Nöldeke im Fürstentum Lüneburg. Sie erweist
sich aber auch als sehr reich auf den verschiedensten anderen
Gebieten, so z. B. an Kryptogamen, an orientalischen und
spanischen Pflanzen. Bei den beschränkten botanischen Arbeits-
kräften unseres Museums wird die Einordnung dieser Schätze
eine längere Reihe von Jahren hinnehmen.
unsere Beziehungen zur Moor -Versuchsstation und zur
Kommisson zur Erforschung der deutschen Meere in Kiel sind
unverändert geblieben. — Für die Erforschung des deutschen
Nordwestens haben wir mehrfach Beiträge bewilligt. Heute
bitten wir Sie um nochmalige Bewilligung von je 50 Jh. an die
Herren Rektor Dr. Müller zu Varel und Heinrich Sandstede zu
Zwischenahn zum Zwecke der Untersuchung der Insel Norderney
mit Beziehung auf Moose und Flechten.
Mit lebhafter Freude erhielten wir am 24. Februar von
Herrn Wilh. Below jun. aus der Hinterlassenschaft seiner Eltern,
des Herrn Baumeisters W. Below und seiner Frau Gemahlin,
geb. Flohr, ein Geschenk von 1000 Mark. Dies ist um so
erfreulicher, als wir seit mehreren Jahren keine ähnliche Gabe
erhalten haben, während unsere Mittel, wie Sie wissen, den
grofsen von uns übernommenen Aufgaben nicht gewachsen sind.
— Unsere Jahresrechnung schliesst wieder mit einem Fehlbetrage
von 628,56 Mark ab, welcher nur durch Anrechnung gegen das
oben erwähnte Geschenk von 1000 Mark nebst 54 Mark Beitrag
eines auswärtigen lebenslänglichen Mitgliedes in den scheinbaren
Uberschuss von 425,44 Mark umgewandelt wird. Eine solche
Anrechnung widerspricht aber, wie unser Herr Rechnungsführer
mit vollem Rechte betont hat, dem Geiste unserer Satzungen.
Auch im abgelaufenen Jahre haben mehrere Mitglieder uns
zu unserer grofsen Dankesverpflichtung ältere Hefte der Abhand-
lungen zur Verfügung gestellt. Da die Abhandlungen fortwährend
für auswärtige Bibliotheken sehr begehrt, einzelne Hefte derselben
— 7 -
aber bereits völlig vergriffen sind, so bitten wir um weitere Rück-
lieferung solcher Hefte (namentlich auch bei Auflösung von Haus-
haltungen).
Der neubegründeten Kaiser Wilhelm-Bibliothek zu Posen
haben wir auf ihren Wunsch eine möglichst vollständige Reihe
unserer Schriften übersandt. Möge die Bibliothek zur Förderung
des deutschen Volkstumes in jener gefährdeten Provinz beitragen !
Aus dem Vorstande scheiden diesmal Herr Prof. Dr. Hergt,
sowie der Unterzeichnete aus, und bitten wir Sie für beide Neu-
wahlen vornehmen zu wollen und sodann zwei Revisoren der
Jahresrechnung zu wählen.
Der Yorsitzende des naturwissenschaftlichen Vereines.
Buchenau.
- 8 —
Vorstand des abgelaufenen Jahres.
(Nach der Aucieimetät geordnet.)
Prof. Dr. Fr. Buchenau, erster Vorsitzender, Contrescarpe 174, gewählt
am 19. März 1894.
Prof. Dr. 0. Hergt, Schriftführer und Archivar, Altona 34, gewählt am
25. März 1895.
Dr. phil. C. Weber, Meterstrafse 2, gewählt am 14. Oktober 1895.
Prof. Dr. L. Häpke, Mendestrafse 24, gewählt am 31. März 1896.
Joh. Jacobs, Obernstrafse 21, gewählt am 31. März 1896.
Prof. Dr. W. Müller-Erzbach, zweiter Vorsitzender, Herderstrafse 14,
gewählt am 29. März 1897.
Direktor Dr. H. Kurth, Vasmerstrafse 21 a, gewählt am 29. März 1897.
Direktor Prof. Dr. H. Schauinsland, Humboldtstrafse 62 f, gewählt am
3. April 1897.
H. C. Tölken, Rechnungsführer, Bleicherstrafse 34 a, gewählt am
4. April 1897.
Komitee für die Bibliothek:
Prof. Dr. Buchenau.
Komitee für die Sammlungen:
Prof. Dr. Buchenau.
Redaktionskomitee :
Direktor Dr. H. Kurth, geschäftsf. Redakteur. Prof. Dr. L. Häpke.
Komitee für die Vorträge:
Prof. Dr. 0. Hergt. Prof. Dr. L. Häpke. Prof. Dr. Vf. Müller-Erzbach.
Finanzkomitee :
Prof. Dr. Buchenau. H. C. Tölken, Rechnungsführer. Joh. Jacobs.
Verwaltung der Moor-Versuchsstation:
C. W. Debbe, Vorsitzender. K. von Lingen, Rechnungsführer. Ferd. Corssen.
Dr. U. Hausmann. H. C. Tölken. J. Depken (v. Landwirtsch. Verein
kommittiert).
Anthropologische Kommission :
Mitglieder, gewählt vom Naturw. Verein : Prof. Dr. Buchenau. Dr. G. Hartlaub,
Dr. W. 0. Focke, Prof. Dr. H. Schauinsland;
gewählt von der Historischen Gesellschaft: Dr. W. v. Bippen, Senator
Dr. D. Ehmck, A. Poppe.
Verzeichnis der Mitglieder
am 1. April 1899.
I. Ehren-Mitglieder:
1) Geh. Rat Prof. Dr. Adolf Bastian in Berlin, gewählt am 10. September 18H7.
2) Admiralität srat Carl Koldewey in Hamburg,
3) Kapitän Paul Friedr. Aug. Hegemann in Hamburg,
4) Dr. R. Copeland, Edinburgh (Royal Terrace 15),
o) Prof. Dr. C. N. J. Borgen, Vorsteher des Observatoriums
zu Wilhelmshaven,
6) Hauptmann a. D. Julius Payer in Wien,
7) Prof. Dr. Gustav Laube in Prag,
gewählt am
17. September
1870.
9 —
gewählt am
' 16. November
1889.
8) Prof. Dr. P. Ascherson in Berlin W., Bülowstr. 51,
9) Geheimrat Prof. Dr. K. Kraut in Hannover,
10) Prof. Dr. J. ürban in Friedenau bei Berlin,
11) Geh. Regierungsrat Prof. Dr. E. Ehlers in Göttingen,
12) Geh. Hofrat Prof. Dr. F. Nobbe in Tharand,
13) Geh. Admiralitätsrat Prof. Dr. G. Neumayer in Hamburg,
14) Konsul a. D. Dr. K. Ochsenius in Marburg,
15) Geheimrat Prof. Dr. K. Möbius in Berlin, Zoolog. Institut, f
16) Geh. Regierungsrat Prof. Dr. M. Fleischer in Berlin N. W., Helgolander
Ufer 1, gewählt am 30. November 1891.
V2 ?'"°f n'- V"-,^- ^*'l ''^ ^n""^' I gewählt am 12. Dezember 1892.
18) Prof. Dr. H. Conwentz m Danzig,J ^
19) Dr. med. W. 0. Focke, gewählt am 16. Sept. 1895.
II. Korrespondierende Mitglieder:
1) Prof. Dr. Chr. Luerssen in Königsberg .... gewählt am 24. Jan. 1881.
2) Prof. Dr. Hub. Ludwig in Bonn „ „ 4. April 1881.
3) Prof. Dr. J. W. Spengel in Giessen „ „18. April 1887.
4) Direktor Prof. Dr. Fr. Heincke in Helgoland \ gewählt am
5) Rektor Dr. Fr. Müller in Varel 1 16. November 1889.
6) Dr. med. H. Katenkamp in Delmenhorst ) gewählt am
7) Lehrer F. Borcherding in Vegesack ) 16. Jan. 1899.
III. Hiesige Mitglieder:
a. lebenslängliche.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
Achelis, Friedr., Kaufmann.
Achelis, J. C, Senator.
Adami, A., Konsul, Kaufmann.
Barkhausen, Dr. H. F., Arzt.
Buchenau, Prof. Dr. Fr., Direktor.
Corssen, F., Kaufmaim.
Debbe, C. W., Direktor.
Deetjen, H., Kaufmann.
Dreier, Com., Konsul, Kaufmann.
Dreier, Dr.' J. C. H., Arzt.
Engel brecht, H., Glasermeister.
Fehrmann, Carl, Kaufmann.
Finke, D. H., Kaufmann.
Fischer, W. Th., Kaufmann.
Focke, Dr. Eb., Arzt.*)
Gildemeister, Matth., Senator.
Gristede, S. F., Kaufmann.
Hoffmann, M. H., Kaufmann.
Hollmann, J. F., Kaufmann.
Huck, 0., Kaufmann.
Iken, Frdr., Kaufmann.
Isenberg, P., Kaufmann.
KapfT, L. V., Kaufmann.
Keysser. C. B., Privatmann.*)
Kindt, Chr., Kaufmann.*)
Kottmeier, Dr. J. F., Arzt.
Leisewitz, Lamb., Kaufmann.
Lürman, Dr. A., Bürgermeister.
Melchers, C. Th., Konsul, Kaufm.
Melchers, Gust. C, Kaufmann.
Melchers, Herm., Kaufmann.
Merkel, C., Konsul, Kaufmann.
Mohr, Alb., Kaufmann.*)
Plate, Emil, Kaufmann.
Plate, G., Kaufmann.
Pletzer, Dr. E. F. G. H., Arzt.
Rolfs, A., Kaufmann.
Rothe, Dr. med. E., Arzt.
Ruyter, C, Kaufmann.
Salzenberg, H. A. L., Direktor.
Schäfer, Dr. Th., Prof.
Schütte, C, Kaufmann.
Sengstack, A. F. J., Kaufmann.
Siedenburg, G. R., Kaufmann.
Stadler, Dr. L., Arzt.
Tölken, H. C, Kaufmann.
Strube, C. H. L., Kaufmann.
Vietor, F. M., Kaufmann.
Wendt, J., Kaufmann.
Wolde, G., Kaufmann.
Wolde, H. A., Kaufmann.
*) wohnt A. Z. auswärts.
— 10
b. d e r z
52) Achelis, Johs. juu., Kaufmanu.
53) Achelis, Justus, Kaufmann.
64) Ahlers, C. F. C, Kaufmann.
55) Ahlers, D., Direktor.
56) Albers, W., Kaufmann.
57) Albrecht, C. G. jr., Kaufmann.
58) Alfes, H. jun., Reitbahnbesitzer.
59) Alfken, D., Lehrer.
60) Ammermann, F., Lehrer.
61) Appe, Frl. Helene, Lehrerin.
62) Barkhausen, Dr. C., Senator.
63) Bau, Dr. Arm., Chemiker.
64) Below, W., Kaufmann.
65) Biermann, F. L., Kommerziem'at.
66) Bischoff, L., Bankdirektor.
ßl) Blumberg, J., Lehrer.
68) Bode, C, Lehrer.
69) Bohne, A., Lehrer.
70) Böttjer, Ferd., Kaufmann.
71) Bremermann, J. F., Lloyddir.
72) Brinkmann, A., Lehrer.
73) Brons, K., Kaufmann.
74) Bruckmeyer, Dr. med. F., Arzt.
75) Bünemann, Gust., Kaufmann.
76) Clausen, H. A., Konsul.
77) Claussen, H., Kaufmann.
78) Clebsch, A., Kaufmann.
79) Damköhler, Dr., Apotheker.
80) Deetjen, Gustav, Privatmann.
81) Degener, Dr. med. L. J., Arzt.
82) Deicke, Frl. A., Lehrerin.
83) Delius, F. W., Generalkonsul.
84) Depken, Joh., Landwirt.
85) Dolder, A., Tapezierer.
86) Dreyer, A. H., Schulvorsteher.
87) Droste, F. F., Konsul.
88) Dubbers, Ed., Kaufmann.
89) Dubbers, F., Kaufmann.
90) Duckwitz, F., Kaufmann.
91) Duncker, J. C, Kaufmann.
92) Ebbeke, F. A., Konsul.
93) Eggers, H., Kaufmann.
94) Ehlers, H. G., Kaufmann.
95) Ehmck, Aug., Kaufmann.
96) Ellinghausen, C. F. H., Kaufmann.
97) Engel, 0., Lehrer.
98) Engelken, Dr. H., Arzt.
99) Engelken, Job., Kaufmann.
100) Epping, W., Direktor.
101) Essen, E. von, Ingenieur.
102) Feldmann, Dr. A., Fabrikant.
103) Feising, E., Uhrmacher.
104) Finke, Detraar, Kaufmann.
105) Focke, Dr. Joh., Syndicas.
106) Focke, Wilh., Kaufmann.
107) Franzius, L., Oberbaudirektor.
108) Frevei-t,, A., Landschaftsmaler.
109) Fricke, Dr. C, Professor.
110) Fricko, Dr. F., Obcrlelirer.
ei t ig e.
111) Frister, D. A. A., Kaufmann.
112) Fritze, Dr. jur., Kaufmann.
113) Funck, J., General-Agent.
114) Gerdes, S., Konsul, Kaufmann.
115) Geveke, H., Kaufmann.
116) Gildemeister, H., Kaufmami.
1 17) Gildemeister, H. Aug., Kaufmann.
118) Göring, Dr. G. W., Arzt.
119^ Götze, E., Oberingenieur.
120) le Goullon, F., Kaufmann.
121) Graefe, E. F. J., Oberingenieur.
122) Graue, H., Kaufmann.
123) Grimmenstein, J., Kaufmann.
124) Gröning, Dr. A., Bürgermeister.
125^ Grosse, Dr. W., Oberlehrer.
126) Grüner, Th., Kaufmann.
127) Grüner, E. C, Kaufmann.
128) Haake, H. W., Bierbrauer.
129) Haas, W., Kaufmann.
130) Hagen, C, Kaufmann.
131) Hagens, Ad., Kaufmann.
132) Halem, 0. von, Buchhändler.
133) Hallmann, Frl. A., Lehrerin.
134) Hampe, G., Buchhändler.
135) Häpke, Dr. L., Professor.
136) Hartlaub, Dr. C. J. G., Arzt.
137) Hartmann, J. W., Kaufmann.
138) Hasse, Otto, Kaufmann.
139) Hausmami, Dr. ü., Apotheker.
140) Hegeler, C. P., Kaufmann.
141) Hegeler, Herm., Kaufmann.
142) Heineken, H. F., Baurat.
143) Heinemann, E. F., Kaufmann.
144) Heinzelmann, G., Kaufmann.
145) Hellmers, F., Kaufmann.
146) Henoch, J. C. G., Kaufmann.
147) Henschen, Fr., Kaufmann.
148) Hergt, Dr. 0., Professor.
149) Hirschfeld, Th. G., Kaufmann.
150) Hoeland, C. L. J-., Kaufmanu.
151) Hollmann, W. B., Buchhändler.
152^ Hollstein, H., Lehrer.
153) Holscher, Fr., Holzhändler.
154) Hörn, Dr. W., Arzt.
155) Hornkohl,Dr.med., Th. A.A., Arzt.
156) Hoyermann, G. C, Kaufmann.
157) Huck, Dr. M., Arzt.
158) Hülsberg, Dr. R., Apotheker.
159) Immendorf, Dr. H., Labor.-Vorst.
160) Jacobs, Joh., Kaufmann.
161) Janke, Prof. Dr. L., Direktor.
162) Jordan, A., Lehrer.
163) Jordan, F., Ober-Ingenieur.
164) Junge, F. W., Lehrer.
165) Jungk, H., Kaufmann
166) Kage, A., Lehrer.
167) Kahrwcg, G. W., Kaufmann.
168) Kahrweg, H., Kaufmann.
169) Kasten, Prof. Dr. H., Direktor.
- 11 -
170) Kauffmann, W., Prokurant.
171) Kellner, F. W., KaufmaDii.
172) Kellner, H., Kaufmann.
173) Kifsling, Dr. Rieh., Chemiker.
174) Klages, Dr. G. jr., Zahnarzt.
175) Klevenhusen, F., Amtsfischer.
176) Knief, D., Lehi-er.
177) Kobelt, Herrn., Kaufmann.
178) Koch, Alfr.. Kaufmann.
179) Koch, Dr. F., Oberlehrer.
180) Könenkamp, F. H. W., Kaufm.
181) Könike, F., Lehrer.
182) Korff, W. A., Kaufmann.
183) Kost er, J. C, Schulvorsteher.
184) Krt.ning, W., Privatmann.
185) Kruse, H., Kaufmann.
186) KulenkampfT, C. G., Kaufmann.
187) Kulenkampff, H. W., Kaufmann.
188) Kurth, Dr. med. H., Direktor.
189) Lackemann, H. J., Kaufmann.
190) Lahmann, A., Reepschläger.
191) Lampe, Dr. H., Jurist.
192) Lampe, Herm., Kaufmann.
193) Lemm ermann, E., Lehrer.
194) Leonhardt, K. F., Kaufmann.
195) Lerbs, J. D., Kaufmann.
196) Lingen, K. von, Kaufmann.
197) Lodtmann, Karl, Kaufmann.
198) Logemann, J. H., Kaufmann.
199) Loose, Dr. A., Arzt.
200) Loose, Beruh., Kaufmann.
201) Loose, C, Kaufmann.
202) Loose, Dr. R., Oberlehrer.
203) Luce, Dr. C. L., Arzt.
204) Lühwing, F., Lehrer.
205) Lürman, J. H., Kaufmann.
206) Lürman, F. Th., Kaufmann.
207) Marcus, Dr., Senator.
208) Marquardt, H., Vorsteher.
209) Mecke, Dr. med. J., Augenarzt.
210) Meinken, H., Aufseher.
211) Melchers, A. F. Karl, Kaufm.
212) Melchers, B., Kaufmann.
213) Melchers, Georg, Kaufmann.
214) Menke, H., Kaufmann.
215) Messer, C, Realschullehrer.
216) Meybohm, Chr., Kaufmann.
217) Meyer, Engelbert, Kaufmann.
218) Meyer, F. Ed., Kaufmann.
219) Meyer, Dr. G., Oberlehrer.
220) Meyer, H. F., Lehrer.
221) Meyer, K. A., Lehrer.
222) Meyer, Max J., Kaufmann.
223) Meyer, J. Fr., Geldmakler.
224) Michaelis, F. L., Konsul, Kaufm.
225) Michaelsen, E. F. G., Kaufmann.
226) Migault, JuL, Kaufmann.
227) Möller, Friedr., Kaufmami.
228) Müller, C. Ed., Buchhändler.
229 Müller, Dr. G., Advokat.
230) Müller-Erzbach, Dr. W., Prof.
231) Müller, G., Kaufmann.
232) Müllershausen, N., Kaufmann.
233) Nagel, Dr. med. G., Arzt.
234) Neuendorff, Dr. med. J., Arzt.
235) Neuhaus, Frl. M., Lehrerin.
236) Neukirch, F., Civil-Ingenieur.
237) Nielsen, J., Kaufmann.
238) Nielsen, W., Senator.
239) Noessler, Max, Verlagsbuchhdlr.
240) Noltenius, Dr. med. H., Arzt.
241) Nolze, H. A., Direktor.
242) Oeding, W., Lehrer.
243) Oelrichs, Dr. J., Senator.
244) 0 verbeck, W., Direktor.
245) Overbeck, A. H., Kaufmann.
246) Pagenstecher, Gust., Kaufmann.
247) Paulmann, Emil, Juweher.
248) Payeken, Frl. M., Lehi-erin.
249) Peschken, H., Apotheker.
250) Peters, H., Lehrer.
251) Pflüger, J. C, Kaufmann.
252) Pokrantz, E., Konsul, Kaufmann.
253) Precht, Elimar, Kaufmann.
254) Pundsack, J. R., Mechaniker.
255^ Rabba, Chr., Realschullehrer.
256) Rasch, F., Lehrer.
257) Reck, F., Kaufmann.
258) Remmer, W., Bierbrauer.
259^ Rickmers, A., Kaufmann.
260J Rienits, Günther, Kaufmann.
261) Riensch, Heinr., Makler.
262) Röhlig, 0., Kaufmann.
263) Röhrich, H., Optiker.
264) Rohlfing, H., Lehrer.
265) Rohtbar, H. H., Privatmann.
266) Roos, 0., Lehrer.
267) Rowohlt, H., Kaufmann.
268) Romberg, Dr. H., Direktor.
269) Ruete, A. F., Kaufmann.
270) Ruhl, J. P., Kaufmann.
271^ Runge, Dr. Fr. G., Arzt.
272) Rutenberg, J. H., Konsul, Kaufm.
273) Sander, G., Kaufmann.
274) Sanders, W., Oberlehrer.
275) Schäffer, Dr. Max, Arzt.
276) Scharrelmann, H., Lehrer.
277) Schauder, Dr. Ph., Realschullehr.
278^ Schauinsland, Prof. Dr.H., Direkt.
279) Schellhafs, Konsul, Kaufmann.
280) Schellhafs, Otto, Kaufmann.
281) Schenkel, B., Pastor prim..
282) Schierenbeck, J., Landwirt.
283) Schierloh, H., Schulvorsteher.
284) Schüling, Prof. Dr. D., Direkt.
285) Schindler, C, Seminarlehrer.
286) Schlenker, M. W., Buchhändler.
287) Schmidt, Ferd., Kaufmann.
288) Schneider, Dr. G. L., Professor.
289) Schomburg, Frl. E., Lehrerin.
12
290) Schräge, J. L., Kaufmann.
291) Schröder, W., Kaufmann.
292) Schünemann, Carl Ed., Verleger.
293) Schütte, Franz, Kaufmann.
294) Schnitze, H. W., Kaufmann.
295) Schwabe, Ad., Kaufmann.
296) Schwally, C, Drechsler.
297) Schweers, G. J., Privatmann.
298) Schweers, H., Lehrer.
299) Seeger, Dr. med. J., Zahnarzt.
300) Segnitz, F. A., Kaufmann.
301) Siemer, H., Lehrer.
302) Silomon, H. W., Buchhändler.
303) Smidt, Dr. Joh., Richter.
304) Smidt, John, Kaufmann.
305^ Smidt, Jul., Konsul, Kaufmann.
306) Snoek, A., Lehrer.
307) Sosna, F. A., Polizeitierarzt.
308) Sparkuhle, Ph. J., Kaufmann.
309) Steudel, F., Pastor.
310) Strafsburg, Dr. med. G., Arzt.
311) Strohmeyer, Joh., Kaufmann.
312) Stucken, W. A., Oberlehrer.
313) Stute, J. A. Chr., Kaufmann.
314) Stüsser, Dr. J., Apotheker.
315) Südel, B., Kaufmann.
316) Tacke, Prof. Dr. B., Direktor.
317) Tecklenborg, E., Schiffsbauer.
318) Tellmann, F., Lehrer a. d. Hdlssch.
319) Tern, W., Realschullehrer.
320) Thorspecken, Dr. C, Arzt.
321) TöUner, K., Kaufmann.
322) Uckermann, Dr. H., Oberlehrer.
323) Uhlhorn, Prof. Dr. 0. H., Semdir.
324) Ulrich, S., Direktor.
325)
326)
327)
328)
329)
330)
331)
332)
333)
334)
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337)
338)
339)
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341^
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345)
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350)
351)
352)
353)
354)
355)
356)
357)
358)
359)
Vassmer, C, Privat mami.
Victor, J. K., Kaufmann.
Victor, C, Kaufmann.
Victor, Frl. A., Schulvorsteherin.
Vietsch, G. F. H., Konsul, Kaufm.
Vocke, Ch., Kaufmann.
Vogt, C, Lehrer.
Volkmann, J. H., Kaufmann.
Wackwitz, Dr. J., Assistent.
Waetjen, Ed., Kaufmann.
Walter, H., Schulvorsteher.
Weber, A., Präparator.
Weber, Dr. C, Botaniker.
Wegener, Frl. H., Schulvorst.
Weinlig, F., Kaufmann.
Wellmann, Dr. H., Professor.
Wendt, Herm., Fabrikant.
Wenner, G., Aichmeister.
Werner, E., Kaufmann.
Wessels, J. F., Senator.
Westphal, Jul., Oberlehrer.
Wiegand, Dr. J. H., Lloyddir.
Wiesenhavern, F., Apotheker.
Wiesenhavern, W., Privatmann.
Wilde, F., Lehrer, a. d. Hdlssch.
Wilkens, H., Silberwarenfabrkt.
Wilkens, J. H., Lehrer.
Wilkens, L., Lehrer.
Willich, J. L. F., Apotheker.
Wilmans, R., Kaufmann.
Winter, Gust., Buchhändler.
Witte, Herm., Kaufmann.
Wolfrum, L., Chemiker.
Wuppesahl, H. A., Assek. -Makler.
Zinne, H. F. L. A., Photograph.
Durch den Tod verlor
Albrecht, G., Kaufmann.
Dierksen, N., Kistenfabrikant.
Duckwitz, A., Kaufmann.
Gildemeister, D., Kaufmann.
Groenewold, H. B., Maler.
Hildebrand, Jul., Kaufmann.
Klatte, B., Privatmann.
Küster, G., Kaufmann.
der Verein die Herren:
Lahusen, M. Chr. L., Kaufmann.
Leupold, H., Konsul.
Rosenkranz, G. H., Segelmacher.
Schrader, W., Konsul.
Schröder, G. J., Kaufmann.
Straucli, D. F., Kaufmann.
Toel, H., Apotheker.
Woltjen, H., Privatmann.
Es verliessen Bremen und schieden deshalb aus unserm Kreise :
Ludolph, W., Mechanikus. | Plehn, Frl. Dr. M., Lehrerin.
Ihren Austritt zeigten an:
Albrand, Dr. med. E., Arzt.
Gämlich, A., Kaufmann.
Leonhardt, K. F., Kaufmann.
Osten, Carl, Kaufmann.
Ruthen, W. a. d., Elektrotechniker.
Schröder, J. H. P., Kaufmann.
Specht, H. W., Kaufmann.
Twietmeyer, Frl. D., Lehrerin.
Wellenkamp, Fr., Kaufmann.
Wortmann, G., Kaufmann.
-- 13 -
IV. Ausw^ärtige Mitglieder.
Ein dem Namen beigefügtes (L.) bedeutet: lebenslängliches Mitglied;
ein vorgesetzter * zeigt an, dafs das betr. Mitglied seinen Beitrag dnrch einen hiesigen
Korrespondenten bezahlen läfst.
a) Gebiet und Hafenstädte.
1) Bremerhaven : Becker, F., Obermaschinist.
2) I» Claussen, F., Ingenieur.
3) » Rudioff, H., Baurat.
4) 7) Seibert, Herrn., Richter.
5) Gröpelingen: Menkens, H., Lehrer.
6) Hastedt: Reichstein, H., Lehrer.
7) Hörn: Meyer, Lehrer.
8) Neuenland: Lüdeling, H., Schulvorsteher.
9) Oslebshausen : Brunssen, H., Lehrer.
10) I» Burgdorff, H., Oberlehrer.
11) Osterholz (Bremen) : Gerke, Lehrer.
12) 7) Essen, H., Lehrer.
13) » Meier, J., Lehrer.
14) Schorf: Zaddach, Dr. med, Arzt.
15) St. Magnus: Piderit, Leo, Administrator.
16) Vegesack: Herrmann, Dr. R. R. G., Professor.
Kohlmann, R., Realgymnasiallehrer.
Landwehr, Th., Kaufmann.
Lofmeyer, 0., stud. rer. nat.
Meigen, Dr., Oberlehrer.
Nagel, Dr., Oberlehrer.
Poppe, S. A., Privatgelehrter.
Schild, Bankdirektor.
Stümcke, C, Apotheker.
Wehmann, Dr. med., Arzt.
Weydemann, Dr. med. H., Arzt.
Wilmans, Dr. med., Arzt.
(Schönebeck): Wedepohl, B., Forst- u. Gutsverwalter.
29) Walle : Hüttmann, J., Lehrer.
30) Wasserhorst: Schlöndorff, J., Oberlehrer.
31) Woltmershausen : Heuer, G., Apotheker.
32) „ Pfankuch, K., Lehrer.
33) ., Westerhold, F., Lehrer.
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b) Im Herzogtum Oldenburg.
Augustfehn: Roben, Dr. med., Arzt.
Delmenhorst: Henning, Dr. A., Rektor.
Elsfleth: Schütte, H., Lehrer.
Oldenburg: Glauer, H., Oberrealschullehrer.
Greve, Dr., Oberlandestierarzt.
Künemann, G., Gymnasiallehrer.
Martin, Dr. J., Direktor d. Museums.
Ohrt, Garteninspektor.
Struve, C, Assessor.
Wegener, Seminarlehrer.
Seefeld in Oldenburg: Gerdes, Gerh., Kaufmann.
Sillenstede bei Jever: Roggemann, Lehrer.
Varel: Gabler, Dr. P., Direktor.
Wangerooge: Glander, H., Lehrer.
Westerstede: Brakenhoff, Rektor.
V
- 14 --
49) Wildeshausen: Huntemann, J., Direktor der Landwirtschaftsschule.
50) Zwischenahn: HuUmann, A., Lehrer.
51) r> Sandstede, H., Bäckermeister.
c) Provinz Hannover.
52) Achim: Bartels, J., Mittelschullehrer.
53) Aurich : Dunkmann, W., Oberlehrer.
54) Blumenthal: Coesfeld, Dr. R., Apotheker.
55) Borkum: Bakker, W., Apotheker.
56) Clausthal: Klockmann, Dr. F., Prof. der Mineralogie und Geologie.
57) Detem: van Dieken, Lehrer.
58) Domum (Ostfriesland): Essen, Dr. H., Arzt.
59) Drögen-Nindorf b. Lüneburg: Suling, J. G., Gutsbesitzer.
60) Emden: Martini, S., Lehrer.
61) » Herrmann, C, Apotheker.
62) Fallingbostel : Kahler, L., Apotheker.
63) Freissenbüttel bei Osterholz-Scharmbeck : Höppner, H., Lehrer.
64) Geestemünde: Hartwig, Dr. med., Sanitätsrat.
6")) n Plettke, F., Lehrer.
66) Grasberg b. Lilienthal: Schnakenberg, H., Organist.
67) Grofs-Ringmar bei Bassum: Iburg, H., Lehrer.
68) Hannover: Alpers, F., Oberlehrer.
69) „ Andree, A., Apotheker.
70) „ Brandes, Apotheker.
71) „ Hefs, Dr. W., Professor.
72) „ Voigt, Dr. Alb., Oberlehrer.
73) Harburg a./E. : Herr, Dr. Th., Prof.
74) „ Semsroth, Ludw., Realgymnasiallehrer.
75) Hemelingen: Wilkens, W., Teilhaber der Firma Wilkens & Söhne (L.)
76) „ Wichers, H., Rektor.
77) Hildesheim: Laubert, Dr. E., Professor.
78) „ Knoche, Dr. G., Oberlehrer.
79) Juist: Leege, 0., Lehrer.
80) „ Arends, Dr. med. E., Arzt.
81) Langeoog: Müller, F. B., Lehrer.
82) Lehe : Bohls, Dr. J., Altertumsforscher.
83) Lingen: Salfeld, Dr. A., Kulturtechniker.
84) Lüneburg: Stümcke, M., Chemiker.
85) Meppen : Borgas, L., Oberlehrer.
86) -n Kerkhoff, Dr. Fr., Apotheker.
87) „ Schöningh, H. jr., Volontär.
88) n Wenker, H., Professor.
89) Morsum b. Langwedel: Witten, Dr. med. E., Arzt.
90) Münden: Metzger, Dr., Professor.
91) Neuhaus a. d. Oste: Rüge, W. H., Fabrikant. (L.)
92) „ Rnge, Dr. G., Apotheker.
93) Neustadt a. R.: Brandt, F., Direktor.
94) » Redeker, A., Apotheker.
95) Norden: Eggers, Prof. Dr., Gymnasiallehrer. (L.)
96) Norderney: Bielefeld, R., Lehrer.
97) Osnabrück: Möllmann, G., Apotheker.
98) Ottersberg: Behrens, W., Mandatar.
99) Papenburg: Hupe, Dr. C, Oberlehrer.
100) Quelkhorn bei Ottersberg: Schmidt, H., Lehrer.
101) Rechtenfleth: Allmers, Herm., Landwirt. (L.)
102) Rotenburg a. d. Wümme: Polemann, Apotheker.
103) „ Wattenberg, 0., Fabrikant.
104) Spiekerooge: Weerts, Dierk, Lehrer.
105) Springe b. Hannover: Capelle, Gust., Apotheker.
- 15 -
106) Stade: Brandt, Professor.
107) » Eichstädt, Fr., Apotheker.
108) » Holtermann, Senator.
109) » Gravenhorst, F., Baurat.
110) » Streuer, Fr. W., Seminarlehrer.
111) „ Tiedemann, Dr. med. E., Sanitätsrat.
112) ,, Wynecken, Joh., Rechtsanwalt.
113) Verden: Holtermann, Apotheker.
114) » Müller, C, Direktor der landwirtschaftl. Winterschule.
115) Warstade b. Basbeck: Wilshusen, K., Lehrer.
116) Wörpedorf b. Grasberg; Böschen, J., Landwirt.
117) Worpswede: Kohlenberg, Aug., Lehrer.
d. Im übrigen Deutschland.
118) Arnstadt: Leimbach, Dr. G., Professor.
119) »Berlin, Bitter, Dr. G., Candidat.
120) 7) Bosse, A., Beamter der deutschen Bank.
121) „ W., Blumeshof 15: Magnus, Dr. P., Professor.
122) „ Invalidenstrasse 43: Plate, Dr. L., Professor.
123) Bonn: Wirtgen, F., Apotheker.
124) * „ Grober, Jul. A., stud. med.
125) Braunschweig: Bertram, W., Superintendent.
126) „ Blasius, Dr. R., Stabsarzt a. D.
127) „ Blasius, Dr. W., Professor.
128) „ V. Koch, Victor, Ökonom.
129) „ Werner, F. A., Partikulier.
130) Coblenz: Walte, Dr., Lehrer an der Gewerbeschule.
131) Flottbeck bei Altena: Booth, John, Kunstgärtner. (L.)
132) *Freiburg i. Br. : Klugkist, C., Dr. med., Arzt.
133) „ Oltmanns, Dr. F., Professor.
134) * „ Wilckens, Otto, stud. geol.
135) Giessen : Minden, Dr. Max von, Privatdozent.
136) Görlitz : Mensching, Dr. J.. Chemiker.
137) Kiel: Knuth, Dr. P., Professor.
138) „ von Fischer-Benz on, Dr., Professor.
139) Köln: Jansen, Dr. 0.. Oberlehrer.
140^ *Marburg: Börner, C, stud. rer. nat.
141) „ Zahrt, F., stud. med.
142) Magdeburg: Fitschen, J., Lehrer.
143) Rappoltsweiler i. Eis. : Graul, Dr. J., Oberlehrer.
144) Rellinghausen (Rheinprovinz) : Gerken, J., Lehrer.
145) Rostock: Prahl, Dr. med., Oberstabsarzt.
146) Saarlouis: Krause, Dr. med. E. H. L., Oberstabs- und Regimentsarzt.
147) Steinbeck in Lippe-Detmold: von Lengerke, Dr. H., Gutsbesitzer. (L).
148) Vor de i. Westf. : Crone, W., Lehrer.
149) Waren in Mecklenburg: Hörn, P., Apotheker.
150) Weimar: Haufsknecht, C, Hofrat, Professor. (L.)
e. Im aufs erdeutschen Europa.
151) Blackhill (Durham): Storey, J. Thomas, Rev. (L.)
152) Huelva (Spanien): Lorent, Fr. C, Kaufmann. (L.)
153) London (5 Brunswick Gardens, Kensington W.): Rickmers, Dr., W. R. (L.)
154) *Liverpool: Oelrichs, W., Kaufmann.
155) Petersburg: Gromme, G. W., Kaufmann. (L.)
156) St. Albans: Sauder, F., Kunstgärtner. (L.)
— 16 -
f. In fremden Weltteilen.
Amerika.
157) Bahia: Meyer, L. G., Kaufmann. (L.)
158) Baltimore: Lingen, 6. v., Kaufmann. (L,)
159) Cordoba: Kurtz, Dr. F., Professor. (L.)
160^ * Torreon, Coahuila (Mexiko): Buchenau, Siegfr., Kaufmann.
161) * Montevideo (Republik Uruguay): Osten, Corn., Kaufmann.
162) New-York: Bremiecke, H., Kaufmann (L.)
163) » Brennecke, G., Kaufmann. (L.)
Asien.
164) ♦Calcutta: Smidt, G., Kaufmann.
165) Shanghai: Koch, W. L., Kaufmann. (L.)
Australien.
166) Honolulu: Schmidt, H. W., Konsul. (L.)
Verzeichnis von Vereinsmitgliedern, welche ein naturwissen-
schaftliches Spezialstudiom betreiben.
Alfken, D., Entomologie.
Alpers, F., Hannover, Botanik.
Ascherson, Prof. Dr. P., Berlin, Botanik.
Bertram, W., Braunschweig, Botanik (Flora von Braunschweig, Moose).
Bitter, Dr. G., Berlin, Botanik.
Blasius, Prof. Dr. W., Braunschweig, Zoologie.
Borcherding, F., Vegesack, Malakologie, Fauna der nordwestdeutschen Tiefebene.
Buchenau, Prof. Dr. F., Botanik; bremische Geographie und Topographie.
Feising, E., Coleopteren.
Fitschen, J., Magdeburg, Botanik.
Fleischer, Geh. Regierungsrat Prof. Dr. M., Berlin, Agrikulturchemie.
Focke, Dr. W. 0., Botanik (Rubus, Hybride, Flora Europas), Flachlandgeognosie.
Fricke, Prof. Dr. C, Paläontologie.
Fricke, Dr. F., Oberlehrer, Mikroskopie niederer Tiere und Pflanzen.
Häpke, Prof. Dr. L., Landeskunde des nordwestl. Deutschlands; Weserfische;
Gewitter.
Hartlaub, Dr. G., Ornithologie, Ethnologie.
Hausmann, Dr. ü., Pflanzenchemie und Droguenkunde.
Haufsknecht, Prof. C, Weimar, Botanik (Floristik).
Hergt, Prof. Dr. 0., Chemie.
Hefs, Prof. Dr. W., Hannover, Zoologie.
Janke, Prof. Dr. L., Chemie.
Katenkamp, Dr., Delmenhorst, Botanik und Altertumskunde.
Kifsling, Dr. R., Chemie.
Klockmann, Prof. F., Klausthal, Mineralogie, insbesondere Lagerstättenlehre.
Könike, F., Acarina (Hydrachniden).
Kohlmann, R., Vegesack, Recente Meeresconchylien, Hymcnomyceten.
Kraut, Geheimrat Prof. Dr., Hannover, Chemie.
Kurtz, Dr. F., Cordoba, Botanik.
Lahmann, A., Lepidopteren.
Leimbach, Prof. Dr. G., Arnstadt, Botanik (Orchidaceen).
Lemmermann, E., Botanik (Algen).
Magnus, Prof. Dr. P., Berlin, Botanik (Pilze).
Menkens, H., Gröpelingen, Arachniden.
Messer, C, Botanik.
MüUer-Erzbach, Prof. Dr. W., Physik.
Müller, Rektor Dr. Fr., Varel, Botanik.
— 17 —
Osten, C, Montevideo (Rep. Uruguay), Botanik; Geologie.
Plate, Prof. Dr. L., Berlin, Zoologie.
Poppe, S. A., Vegesack, Copepoden, Cladoceren, Ectoparasiten, Ethnologie.
Sandstede, H., Zwischenahn, Flechten.
Schauinsland, Prof. Dr. H., Zoologie.
Schneider, Prof. Dr. G., Physik.
Wackwitz, Dr. J., Zoologie.
Weber, Dr. C, Landwirtschaftliche Botanik; Geologie.
Willich, J. L. F., Chemie.
Die geehrten Mitglieder, welche wünschen, in dieses Verzeichnis auf-
genommen zu werden, wollen sich deshalb gefälligst an den Vorstand wenden.
Verzeichnis der gehaltenen Vorträge.
613.^ Versammlung. April 4. Hr. Dr. G. Bitter: Die Protoplas-
mamechanik in ihrem Verhältnis zur biologischen Forschung.
614. Versammlung. April 14. Hr. Dr. 0. Janson aus Köln: Über
entoparasitische Protozoen.
Hr. Prof. Dr. Plate aus Berlin : Über die Teilungserschei-
nungen der tierischen Eizelle.
615. Versammlung. Mai 16. Hr. H. Burgdorff: Über eine prae-
historische Fundstätte am Rande des Blocklandes.
Hr. Prof. Dr. Müller-Erzbach: Über die hiesige Wettersäule.
Hr. E. Lemmermann: Über den Waterneverstorfer See.
Hr. Prof. Buchenau: Nachruf an C. Nöldeke.
616. Versammlung. Mai 23. Hr. Direktor Dr. Kurth: Über die
San Jose-Schildlaus.
617. Versammlung. Juni 15. Besuch der Delmenhorster Linoleum-
fabrik Hansa unter Führung des Hrn. Dr. Häpke.
618. Versammlung. Juni 29. Unter Führung des Hrn. Direktor
Dr. Tacke: Besichtigung des Maybuscher Moores.
619. Versammlung. Sept. 26. Hr. Prof. Buchenau: Nachruf an
C. Beckmann.
Hr. E. Lemmermann: Das Plankton unserer Gewässer.
Hr. F. Borcherding: Demonstration selbstgezogener lebender
Farne.
620. Versammlung. Okt. 13. Hr. Prof. Dr. Regel aus Jena: Der
Gebirgsbau der Anden von Ecuador und Columbia in ihren
Beziehungen zur Sierra Nevada de Santa Marta und den
Cordil leren von Venezuela.
621. Versammlung. Nov. 14. Hr. Dr. Häpke: Der Riesensprudel
bei Herste und Sondra.
Hr. Prof. Buchenau: Über eine abnorme Blütenbildung bei
Alectorolophus.
Hr. Prof. Dr. Müller-Erzbach: Über die Schutzmittel der
Pflanzen gegen Kälte und Hagel.
622. Versammlung. Dezbr. 5. Hr. Direktor W. Epping: über die
Blutlaus und deren Bekämpfung.
— 18 —
Hr. Dr. med. Hörn: Über Verhandlungen der anthropolo-
gischen Gesellschaft 1897.
623. Versammlung. Dezbr. 14. Besichtigung der Kohlensäurefabrik
in Hemelingen unter Führung der Herren Direktor
Deutschland und Ingenieur Maximilian.
624. Versammlung. Dezbr. 19. Beratungen der neuen Satzungen
des Vereins.
625. Versammlung. Jan. 2. Hr. D. Alfken: Wanderungen eines
Entomologen an der Adria und im österreichischen Küstenlande.
Hr. Dr. Hergt: über genaue Bestimmung der Atomgewichte.
626. Versammlung. Jan. 8. Unter Führung des Herrn Direktor
Immendorff: Besichtigung der Einrichtungen des hiesigen
Telegraphen- und Fernsprechamtes.
627. Versammlung. Jan. 16. Hr. Prof. Dr. Müller-Erzbach:
Michael Faraday, der Begründer der Elektrizitätslehre.
628. Versammlung. Febr. 6. Hr. Dr. R. Kissling: Neues über Acetylen.
629. Versammlung. Febr. 13. Hr. Prof. Dr. Schauinsland: Aus-
gewählte Abschnitte aus der Biologie und Entwickelungs-
geschichte der Hatteria.
630. Versammlung. März 6. Hr. Dr. Grofse: Ein Besuch bei
Krupp in Essen (erläutert durch Lichtbilder).
Hr. Prof. Dr. Buchenau: Demonstration von Präparaten der
Mistel, welche Hr. Gust. Capelle hergestellt hatte.
631. Versammlung. März 13. Hr. Prof. Dr. Tacke: Über die
Thätigkeit der Moorversuchsstation und einige wichtige
agrikulturchemische Fragen.
632. Versammlung. März 27. Hr. Prof. Dr. Buchenau: über
die Veränderlichkeit der Fichte.
Hr. Baurat Bücking: Über einen selbstkonstruieHen
Schrauben- Anker.
Hr. Prof. Schauinsland: über den Balolo-Wurm.
Hr. Studiosus 0. Wilckens: Über Graphitoidschiefer und
einen Gneiseinschluss in Phonolith.
Geschenke für die Bibliothek.
Hr. Geheimer Regierungsrat Prof. Dr. Fleischer: Vogler, Grund-
lehre der Kulturtechnik Bd. 1.
Königl. Preufs. Ministerium für Landwirtschaft : Landwirtschaftliche Jahr-
bücher XXVn, 1 — 6 ; Ergänzungsband XXVI, 4 ; XX VH, 1 — 5.
Hr. F. Könike: 4 kleinere Arbeiten über Hydrachniden ; Hydrachniden-
Fauna von Madagaskar und Nossi-Be.
Hr. Mich. Stossich in Triest: Filarie e Spiroptere; Saggio di una
Fauna elmintologica di Trieste e Prov. Contermini.
Hr. Prof. Buchenau: Minnesota Botanical Studies 2. Ser. Part 1.
Hr. Prof. Dr. 0. Borgen (als Verf.): Über die Auflösung nautisch-
astronomischer Aufgaben mit Hülfe der Tabelle der Meridional-
teile (der ,,Mercator'schen Funktion").
— 19 —
Hiesige meteorologische Station: Ergebnisse der meteorologischen
Beobachtungen 1897.
Se. Durchlaucht Albert, Prinz von Monaco : Resultats des campagnes
scientifiques etc. Fase. XII.
Hr. Prof. Richard Meyer in Braunschweig (als Verf.): Über Be-
ziehungen zwischen Farbe und Konstitution organischer
Verbindungen. (Naturw. Rundschau XTTT, 38 — 40.)
Kaiserl. Universitäts- und Landesbibliothek Strafsburg i. E. : 9 Inaugural-
Dissertationen naturw. Inhaltes.
Hr. Geh. Hotrat Prof. Dr. Nobbe in Tharand: Landwirtschaftliche
Versuchsstationen Bd. XLIX, 3 — 6; L; LI, 1 — 5.
Hr. Dr. H. Katenkamp: X. Bericht über die Thätigkeit des Olden-
burger Landesvereines für Altertumskunde und Landes-
geschichte.
Hr. Prof. Dr. J. ürban (als Verf.): Symbolae Antillanae seu
fundamenta Florae Indiae occidentalis und mehrere Sonder-
abdrücke botanischer Arbeiten.
Hr. G. W. Krüger inNewyork: The American Journal of Science 1898.
Hr. Geheimer Regierungsrat Prof. Dr. K. Kraut in Hannover:
Lugger, 0., The Orthoptera of Minnesota.
Geschenke für die Sammlungen.
Hr. Herm. Hesse: Bogen und Pfeile vom Rio doce (Brasilien).
Hr. Dr. Katenkamp in Delmenhorst: Eine Morchel.
Hr. Lehrer Iburg in Grofs-Ringmar : 1 Standortskarte.
Hr. Lehrer F. Plettke in Geestemünde : 3 Standortskarten.
Aufwendungen für das Museum.
644 Pflanzen aus Gilicien, -ges. von W. Siehe.
305 Pflanzen aus Syrien, ges. von J. Bornmüller.
Ein Magnesitblock.
Hartman, Achatine 11 en nebst Litteratur (1. Hälfte).
Ausserdem wurden alle Geschenke an Naturalien und Schriften, welche
von Interesse für das Museum sein konnten, demselben überwiesen.
Anschaffungen für die Stadtbibliothek
im Vereinsjahre 1898/99.
a) Aus den eigenen Mitteln des Vereins.
Bronn, H. G., Klassen und Ordnungen des Tierreiches, HI, Sup-
plement, 11—20, IV, 56—58, IV, Supplement, 5—13, V,
n, 47—52, VI, V, 51—58.
Just-Koehne, botanischer Jahresbericht, 1895, II, 3; 1896, I, 1, 2;
II, 1, 2.
Möbius, K., die Tierwelt Ostafrikas IX (Schlufs).
Kerner, A., Pflanzenleben II (2. Auflage).
— 20 —
Bulletin de la societe botanique de France XXXI.
Bulletin of the Torrey botanical Club XXIV.
Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Arzte;
69. Versammlung zu Braunschweig, 2. Teil.
Goebel, K., Organographie der Pflanzen, I, IL
Wettstein, R. v., Grundzüge der geographisch-morphologischen
Methode der Pflanzensysteraatik.
Tümpel, R., die Geradflügler Mittelerjropas 1 — 4.
Schimper, A. F. W., Pflanzen-Geographie auf physiologischer
Grundlage.
Wettstein, R. v., Monographie der Gattung Euphrasia.
Palaeontographica (herausgegeben von K. A. v. Zittel), 30. Bd. 11, 2,
44., 45. Band.
Engler, A., die natürlichen Pflanzen-Familien, Lief. 173 — 186.
Kobelt, W., Rofsmäfsler's Ikonographie der europäischen Land- und
Sülswasser-Mollusken, VIII, 3, 4.
Hesse, R., die Hypogäen Deutschlands; I. die Hymenogastreen,
IL die Tuberaceen und Elaphomyceen.
Durand, Th. et Schinz, H., Conspectus florae Africae, I, 2.
Flora brasiliensis, 123: Orchidaceae, V.
Bibliotheca botanica: Heft 44, 1, 2, Geheeb, Ad., weitere Beiträge zur
Moosflora von Neu-Guinea; 45, 1, 2, Darbishire, 0. V., Mono-
graphia Roccelleorum ; 46, M. v. Minden, Beiträge zur
anatomischen und physiologischen Kenntnis wasser-
secernierender Drüsen.
B er lese, A., Acarina, Myriapoda et Scorpiones hueusque in lialia
reperta, Lief. 89 — 92.
Ergebnisse der Hamburger Magelhaensischen Sammel reise 2., 3., 4.,
Lieferung.
Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte
(Versammlung zu Düsseldorf, I).
Asche rson, P., und Graebner, P., Flora des nordostdeutschen
Flachlandes 1 — 4.
Chavannes, Ed., Monographie des Antirrhinees.
Sargent, Gh. Spr., Silva americana XI, XH.
Britton, N. L., and Brown, Add., an illustrated Flora of the
Northern United States, Canada and the British Possessions.
Lacaze-Duthiers, Archives de Zoologie experimentale, 3® serie ; V.
Zeitschrift für Fischerei und deren Hilfswissenschaften, V, VI.
Meddelelser om Grönland; Heft 7, 13 — 19.
Transactions and Proceedings of the New-Zealand-Institute Bd. 1, 3,
4, 8, 28.
Solereder, Hans, systematische Anatomie der Dicotyledonen, 1 .
Archiv für die Durchforschung Böhmens X, 5: Hanemann, Jos.,
Hydrochemie der Elbe.
T rimen, H., A handbook of the flora of Ceylon, IV, Taf. LXXVI— -C.
Cohn, F., Beitr. zur Biologie der Pflanzen VIII, 1.
— 21 —
Ascherson, F., und Graebner, P., Synopfis der mittel-
europäischen Flora, 7.
Nouvelles Archives du Museum d'histoire naturelle, 3® serie, t. X.
Gurke, M., Plantae europaeae, II, 2.
Rouy, G., Flore de France, V.
b) Aus den Mitteln der Kindtstiftung :
Schwalbe, B., Namenregister (nebst einem Sach-Ergänzungs-
register) zu den Fortschritten der Physik, Bd. XXI (1865)
bis XLIII (1887).
Generalregister zum Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie,
für die Berichte von 1877—86; Lief. 1—5.
Ostwald, Klassiker der exakten Wissenschaften; Band 1 — 96 (der
Stadtbibliothek die Hälfte des Anschaffungspreises beige-
tragen, damit dieselbe als Abonnentin für die ferner er-
g^cheinenden Bände eintreten konnte).
Fittica, Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie, 1891,
6, 7, 1891, 1—4.
Meyer, Richard, Jahrbuch der Chemie VII.
Fehling, Hermann, neues Handwörterbuch der Chemie VI, 15,
vn, I.
c) Aus den Mitteln der Frühlingstiftung:
Martini und Chemnitz, Conchylien-Kabinet, Lief. 434 — 440.
Semper, Reisen im Archipel der Philippinen, VH, 4, I, 3, VIII, 1.
Transactions Linn. Society, 2® ser., Zoology VII, 4—7, Botany, V, 9.
d) Aus den Mitteln der Rutenbergstiftung :
Hensen, V, Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldt-
stiftung: Hacker, V., die pelagischen Polychaeten- und
Achaeten-Larven ; Mortensen, Th. , die Echinodermen-Larven
der Plankton-Expedition; Chun, K., die Ctenophoren; Ed.
V. Beneden, die Anthozoen ; Hansen, H. J., die Cladoceren
und Cirripedien.
Stein, Organismus der Infusorien III, 2.
Biologia central i-americana ; Zoology, 141 — 146.
Transactions Zoological Society XIV, 5—8; XV, 1.
^^^(^.^
Verzeichnis der im verflossenen Vereinsjahre
eingelaufenen Gesellschaftsschriften.
Bemerkung. Es sind hier alle Vereine aufgeführt, welche mit uns in
Schriftenaustausch stehen, von Schriften sind aber nur diejenigen genannt, welche
in dem Zeiträume vom 1. April 1898 bis 31. März 1899 in unsere Hände gelangten.
Diejenigen Vereine, von denen wir im abgelaufenen Jahre nichts erhielten, sind also
auch nur mit ihrem Namen und dem Namen des Ortes aufgeführt. — Diejenigen
Gesellschaften, welche im Laufe des letzten Jahres mit uns in Verbindung getreten
sind, wurden durch einen vorgesetzton * bezeichnet.
Aar au, Aargauische naturforschende Gesellschaft: Mitteilungen VIII.
— 22 —
Abbeville, Societe d'emulation : Mem. Tom. II; Bull. 1896 et 1897.
Aberdeen (Schottland), üniversity: Annais 1898, Nr. 26 — 28;
1899 Nr. 29.
Albany, New York State Library.
Altenburg, Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes : Mitteil. VIU.
Amiens, Societe Linneenne du Nord de la France: Mem. IX.
Am s t e r d a m , Koninklijke Akademie van Wetenschappen: Verhandelingen
1. Sectie Dl. VI, 1—5; 2. Sectie Dl. VI, 1 u. 2;
Zittingsverslagen 1897/98. Dl. VI.
Annaberg, Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde : X. Bericht.
Angers, Societe academique de Maine et Loire.
Angers, Societe d'etudes scientifiques : Bull. XXVI u. XXVII.
Arezzo, R. Accademia Petrarca di scienze, lettere e arti.
Augsburg, Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und
Neuburg (a. V.): 33. Bericht.
Bamberg, Naturforschende Gesellschaft.
Basel, Naturforschende Gesellschaft: Verh. XII, 1.
Batavia, Kon. natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch Indie:
Nat. Tijdschrift Dl. LVII; Boekwerken 1897. Verslag
J897. Mededeel. van de Laboratoria No. 1.
Batavia, Magnetical and meteorolog. Observatory: Meteorol.
Observations XIX (1896);
*Bautzen, Naturwiss. Gesellschaft Isis: Sitzungsber. u. Abh. 1896/97.
Belfast, Natur, history and philosophic. society: Report and Proc.
1897—1898.
Bergen, Museum: Aarbog 1897 und 1898. Isopoda. Vol. II,
Part XI und XU.
Berlin, Königl. preufs. Akademie der Wissenschaften: Sitzungs-
berichte 1898.
Berlin, Botan. Verein der Provinz Brandenburg: Verh. XL.
Berlin, Gesellschaft für Erdkunde: Zeitschrift, Bd. XXXIII, 1—5.
Verh. XXV, 2—10; XXVI, 1.
Berlin, Gesellschaft naturforsch. Freunde: Sitzungsbericht 1895,
1897 und 1898.
Berlin, Deutsche geologische Gesellschaft : Zeitschrift XLIX, 4 ;
L, 1—2.
Berlin, Polytechnische Gesellschaft: Polytechn. Centralblatt 59. Jahrg.
13—24; 60. Jahrg. 1—13.
Berlin, Kgl. preufs. meteorologisches Institut: Bericht über die ►
Thätigkeit 1897 ; Ergebnisse der Gewitter-Beobachtungen
1895 — 96; Ergebnisse d. Beob. an den Stationen
IL u. m. Ordnung, 1894, Heft UI u. 1897, HeftU;
1898, Heft L; Ergebnisse der Beob. in Potsdam 1896;
Ergebnisse der magnetischen Beobachtungen 1897,
Heft n. Verhandlungen der Konferenz, Okt. 1897;
Ergebnis der magn. Beob. in Potsdam 1892 Heft II;
1893 Heft II; Regenkarte der Provinz Schlesien.
— 23 —
Berlin, Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie u. Urgeschichte:
Verhdlgn. 1898.
Bern, Schweizerische botanische Gesellschaft: Berichte Heft VIII.
Bern, Naturforsch. Gesellschaft.
Besan9on, Societe d'^mulation du Doubs: Mem. 7® serie, Vol. 1.
Bologna, R. Accademia delle scienze.
Bonn, Naturhistorischer Verein der preufsischen Rheinlande, Westfalens
und des Reg.-Bezirks Osnabrück : Verhandlungen 54, 2.
Bonn, Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde:
Sitzungsberichte 1897.
Bordeaux, Society Linneenne de Bordeaux: Actes LI. et LH.
Bordeaux, Societe des sciences physiques et naturelles: Proces-
verbaux 1897; Mem. IH. (5® serie); App. au HI.
Boston, Society of natural history: Proc. Vol. 28, p. 117 — 249;
Mem. Vol. 5 No. 3.
Boa ton, American Academy of arts and sciences; Proceed. XXXIH,
9—22; XXXIV, 1.
Braunschweig, Verein für Naturwissenschaft.
Bremen, Geographische Gesellschaft: Geographische Blätter,
XXI, 1 und 2.
Breslau, Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur: 75.
Jahresbericht u. Litteratur der Landes- u. Volkskunde,
Heft 6.
Breslau, Verein für schlesische Insektenkunde: Festschrift zur
Feier des fünfzigjährigen Bestehens. Zeitschrift für
Entomologie, 23. Heft.
Brunn, K. K. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung der Land-
wirtschaft, der Natur- und Landeskunde: Centralblatt
77. Jahrgang. Bericht der Museums-Sektion 1897.
Brunn, Naturforschender Verein: Verh. XXXVI; XVI. Bericht der
meteor. Kommission.
Brüssel, Academie royale des sciences, des lettres et des beaux-
arts de Belgique.
Brüssel, Societe royale de botanique de Belgique: Bull. XXXVI.
Brüssel, Societe entomologique de Belgique : Annales XLI und XLI;
Mem. VI.
Brüssel, Societe royale malacologique de Belgique: Annales
XXVm— XXXI, 1; Proc.-Verb. (1895—98).
Brüssel, Societe royale beige de Geographie: Bulletin XXI, 6;
XXII, 1—6.
Budapest, K. ungarische naturwissenschaftl. Gesellschaft : France,
Craspedomonadinae ; K o h a u t , Libellulidae Hungariae ;
Kurländer, Erdmagnet. Messungen in Ungarn;
Primics, Csetras geologiäja; Bona, Luftdruck-
verhältnisse Ungarns; Szadeczky, Geologie d.
Zempleni-szigethegyseg ; A q u i 1 a HI und IV ; Mathem.
und naturwissenschaftl. Berichte XIII.
Buen OS-Air es, Museo nacional: Cumunicaciones I, 1 — 2.
-- 24 -
fiuenos-Aires, Sociedad Cientifica Argentina : Anales XLV, 2 — 6 ;
XLVI, 1—6; XLVn, 1—2.
Buenos-Aires, Institute Geografico Argentino: Boletin XVIII,
10—12; XIX.
Buffalo, Buff. Society of natural sciences : Bull. V, 5; VI, 1.
Buitenzorg, Jardin botanique : Verslag Mededeelingen uit 's Lands
Plantentuin 1898. No. XIX; XXHI; XXIV; XXV;
XXVI; XXVn; XXVIU; Annales XV, 1 und 2 und
Suppl. 2.
Caen, Societe Linneenne de Normandie: Bull. 5® serie, l®'^ vol.
C a t a n i a , Accademia gioenia di scienze naturali : Bulletino delle
seduteFasc. LundLI— LVI; Atti, Serie IV, Vol. X und XI.
Chambery, Academie des sciences, belles-lettres et arts de Savoie :
Mera. IV« Ser. VI.
Chambesy, Herbier Boissier: Bulletin VI.
Chapel Hill, North Carolina, Elisa Mitchell scientific society :
Journal Vol. XIV, 2; XV, 1.
Chemnitz, Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Chemnitz, Königl. sächs. meteorologisches Institut: Jahrb. II.
Hälfte 1895 u. 1896, I. u. H. Abtlg.; Abh. IH, Studien
über Luftbewegungen. — Das Klima des Kgr. Sachsens.
Heft V.
Cherbourg, Societe nationale des sciences naturelles et mathe-
matiques: Mem. Tome XXX.
Christiania, Norwegische Kommission der europäischen Gradmessung.
Chicago, Chicago Academy of sciences.
Christiania, Kong. Universität: üniversitätsprogramm 1897 H.
Christiania, Norwegische Kommission der europäischen Gradmessung.
Christiania, Videnskabs-Selskabet : Forhandlinger 1897 u. 1898.
Chur, Naturforsch. Gesellschaft Graubündens: Jahresbericht XLI. u.
Lorenz, Fische Graubündens.
Cincinnati, Society of natural history: Journal Vol. XIX, 4.
Colmar, Naturhistorische Gesellschaft: Mitteilg. IV.
Cordoba, Academia nacional de ciencias de la Republica Argentina:
Bol. XV, 4.
Dan zig. Naturforschende Gesellschaft: Schriften IX. Bd., 3. u. 4 Heft.
Darmstadt, Verein für Erdkunde und mittelrhein.-geolog. Verein:
Notizblatt IV. Folge, 18. Heft.
Davenport, Iowa, Davenport Academy of natural sciences.
Dijon, Academie des sciences, arts et belles-lettres.
Donaueschingen, Verein für Geschichte u. Naturgeschichte der
Baar und der angrenzenden Landesteile.
Dorpat, Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität: Sitzungs-
bericht XI, 3.
Dresden, Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis : Sitzungsberichte u.
Abhandlungen; 1897, Juli — Dezbr. ; 1898, Jan. — Juni.
Dresden, Gesellschaft für Natur- und Heilkunde: Jahresbericht
1897—98.
— 25 —
Dresden, Genossenschaft „Flora": Sitzungsberichte u. Abh. II.
Dublin, Royal Dablin Society.
Dublin, Royal Irish Academy: Proceed. 3. Ser. IV, 5; V, 1.
Transact. XXXI, 1—6.
Dürkheim a./d. H., Pollichia, Naturwissensch. Verein der Pfalz.
Düsseldorf, Naturwissenschaftlicher Verein.
Edinburg, Royal Society: Transact. XXXVIH, 3 u. 4 ; XXXIX,
1 u. 2; Proc. XXI.
Edinburg, Botanical society.
Edinburg: Geological Society.
Edinburg, Royal Physical Society: Proc. Session 1896 — 97*
Elberfeld, Naturwissenschaftlicher Verein.
Emden, Naturforschende Gesellschaft: 82. Jahresbericht.
Erfurt, Kön. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften: Jahr-
bücher XXIV.
Erlangen, Physikalisch-medizinische Societät: Sitzungsberichte,
29. Heft.
Florenz, R. Istituto di studi superiori pratici e di perfezionamento :
Inverardi, Rendiconto delP Istituto ostebrico etc.
Chiarugi, Sviluppo dei nervi etc.; Rossi, Struttura
deir ovidutto del Geotriton fuscus ; Rossi, Studio
Sülle nova etc. ; Oddi e Rossi, Vie afferenti del
midollo spimale; Luciani, II cervelletto ; Ristori,
Gheloniani fossili.
Florenz, Societä. botanica Italiana: Nuovo giomale botanico.
Frankfurt a./M., Physikalischer Verein: Jahresbericht 1896/97.
Frankfurt a./M., Senckenbergische naturforschende Gesellschaft:
Abhandl.XXI, 2. und 3.; XXIV, 2—4. Bericht 1898;
Katalog der Reptiliensammlung (Schlangen).
Frankfurt a./O., Naturwissenschaftlicher Verein: Helios XV. Socie-
tatum litterae (1896) XI, 7 — 12; XII, 1—7.
Frauenfeld, Thurgauische naturforschende Gesellschaft: Mittig. 13.
Freiburg i. B., Naturforschende Gesellschaft: Berichte X. Band.
St. Gallen, Naturwissenschaftl. Gesellschaft.
Genf, AUgem. schweizerische Gesellschaft für die gesamten Natur-
wissenschaften.
Gent, Kruidkundig Genootschap „Dodonaea".
Genua, Museo civico di storia naturale: Annali Ser. 2 Vol. XVHI.
Giessen, Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.
Glasgow, Natural history society: Transactions Vol. IV, Part HI;
Vol. V, Part n.
Görlitz, Naturforschende Gesellschaft: Abhandl. 22. Bd.
Görlitz, Oberlaus. Gesellschaft der Wissenschaften: Neues Lausitz.
Magazin, Band 74; Je cht, Codex diplomaticus
Lusatiae superioris III.
Göteborg, K. Vetenkaps och Vitterhets Samhälles: Handlingar
IV, 1.
— 2ß —
Göttingen, Kön. Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-*
August -Universität: Nachrichten 1898 u. Geschäftl.
Mittig. 1—3.
Granville, Ohio, Scientific Laboratories of Denison üniversity:
Bull. Vol. IX, Part ü.
Graz, Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark: Mitteilungen
34. Jahrg. (1897).
Graz, Verein der Arzte in Steiermark.
Greifswald, Geographische Gesellschaft: VI. Jahresber., 11. Teil.
Greifswald, Naturwissenschaftlicher Verein für Neu- Vorpommern
und Rügen: Mitteilungen XXX.
Harlem, Hollandsche Maatschappij der Wetenschappen : Archives
neerlandaises Serie ü, Tome I, 4 — 5; 11, 1 — 4.
Harlem, Musee Teyler: Archives Ser. 11, Vol. V, 4; VI, 1 et 2.
Halifax, Nova Scotian Institute of Science: Proc. and Trans. XI, 3.
Halle, Naturwissensch. Verein für Sachsen u. Thüringen.
Halle, Naturforschende Gesellschaft.
Halle, Verein für Erdkunde: Mitteilungen 1898.
Halle, Leopoldina: Jahrgang 1898.
Hamburg, Naturw. Verein: Verhandlungen, dritte Folge V u. VI.
Hamburg, Deutsche Seewarte: Archiv XX. 20. Jahresbericht;
Ergebnisse XX.
Hamburg, Naturhistorisches Museum: Jahrbuch XIV und Beiheft
1—3; Jahrbuch XV und Beiheft 1 und 2.
Hamburg, Verein für naturw. Unterhaltung.
Hamburg, Gesellschaft für Botanik.
Hamilton, Ganada, Hamilton Association: Journal and Proceed.
No. Xm and XIV.
Hanau, Wetterauische Gesellschaft.
Hannover, Naturhistorische Gesellschaft.
Hannover, Geographische Gesellschaft.
Hannover, Deutscher Seefischereiverein: Mitteilungen Bd. XIV,
4—12; XV, 1 — 3; Heincke, Naturgeschichte des
Heringes. H. Bd., 1 und 2.
Habana, Real academia de ciencias medicas, fisicas y naturales:
Anales 395—396.
Heidelberg, Natur historisch-medizinischer Verein: Verhdl. VI, 1.
Helgoland, Biologische Anstalt : Wissenschaftl. Meeresuntersuchungen
3. Bd.
Helsingfors, Societas pro fauna et flora fennica: Acta XIII
et XIV; Meddelanden 23.
Helsingfors, Societe des sciences de Finlande : Öfversigt XXXIX ;
Acta XXII u. XXni; Observ. V, 1 ; Resume 1881 — 90.
Hermannstadt, Siebenbürg. , Verein für Naturwissenschaften : Archiv
28, 2 u. 3; Jahresber. 1897/98. Verhandl. XL VII.
Hildesheim, Roemer - Museum : Bericht des Vereins für Kunde
der Natur u. der Kunst.
- 27 -
Jekatherinenburg, Societe Ouralieiine d'ainateurs des sciences
naturelles: Bull. XVH 1 u. 2; XIX.
Jena, Geogr. Gesellschaft für Thüringen: Mitteilungen 17. Band.
Iglio (s. Leutschau).
Indianapolis, Ind., Indiana Academy of science : Proc. 1897.
Innsbruck, Ferdinandeum : Zeitschrift, HI. Folge, 42. Heft.
Innsbruck, Naturwissenschaftlich-medizinischer Verein.
Kassel, Verein für Naturkunde : Abh. u. Bericht XXXXII u. XXXXHI.
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Part m and IV.
Kiel, Naturw. Verein für Schleswig-Holstein.
Kiel, Verein zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-
Holstein, Hamburg und Lübeck: Heimat VH, 3 — 12;
Vm, 4—12; IX, 1—4.
Kiew, Naturw. Verein: Abhandlungen XIV, 2 u. XV, 1 u. 2.
Klagenfurt, Naturhist. Landesmuseum für Kärnten: Festschrift
zum 50jähr. Bestehen.
Königsberg, Physikal. -ökonomische Gesellschaft : Schriften 30. Liefrg.
Kopenhagen, Kong. danske Videnskabernes Selskab : Oversigt over
det Forhandlinger 1897, 6; 1898, 1—3.
Kopenhagen, Botaniske Forening: Tidskrift XXI, 3; XXII, 1.
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Ser. V, 2—4; VI, 1.
Leipa (Böhmen), Nordböhmischer Exkursions-Klub: Mitteil. XXI,
1 — 4; P audier, Leipaer Dichterbund.
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Leutschau, Ungar. Karpathen- Verein : Jahrbuch XXV (1898).
Linz, Verein für Naturkunde in Österreich ob der Enns : 27.
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Linz, Museum Francisco-Carolinum : 56. Bericht.
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Lissabon, Academia real das sciencias de Lisboa.
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Zoology: XXVI, 168—171. Proc. 1897; List of the
Linnean Society 1897—98.
London, Royal society : Proceed. 386—410; Year-Book 1887— 98.
St. Louis, Academy ot science : Transact. VII, 17 — 20; VIH, 1 — 7.
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- 28 —
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Lyon, Societe botanique: Annales XXH.
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Transact. Vol. XI.
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1896—98.
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XXX.
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Proceed. Vol. 42, Part. H— IV.
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Sitzgsber. 1897; Schriften Bd. 13, Abtlg. 2.
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Melbourne, Royal Society ol Victoria: Proceed. VoL X, 2; XI, 1.
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Montpellier, Academie des sciences et lettres.
Montreal, Royal Society ol Canada.
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1898, 1.
München, Bayerische botanische Gesellschaft zur Erforschung der
heimischen Flora.
München, Königl. bayr. Akademie der Wissenschaften: Sitzungs-
berichte 1898.
München, Geographische Gesellschaft: Jahresber. 17. (1896 — 97).
Münster, Westfälischer Provinzial-Verein für Wissenschaft und
Kunst: 25. u. 26. Jahresbericht (1896/98.)
Nancy, Academie de Stanislas : Mem. 5® serie XV.
Nantes, Societe des sciences naturelles de l'ouest de la France:
Bull. Tome 7, 3 et 4; 8, 1 et 2.
Neapel, Accademia della scienze fisiche e matematiche : Rendiconto
Ser. 3, Vol. IV, 2—12; V, 1; Atti VIÜ.
Neapel, Zoologische Station.
— 29 —
Neisse, Philomathie : 29. Bericht.
Neulchätel, Societe des sciences naturelles: Bull. Tome XXI — XXV.
New-Haven, Connecticut, Academy of arts and sciences.
Newyork, New York Academy of sciences: Annais Vol. IX, Index;
X; XI, 1—2; Transact. XVI.
Newyork, Zoological Garden.
Newyork, American Museum of Natural History: Bull. IX; XI, 1.
Mem. I, I; Annual Report 1897.
Nijmegen, Nederlandsche Botan. Vereeniging: Verslagen en Mede-
deelingen 3. Serie I, 3; Prodromus Florae Bataviae
Vol. n. Part n.
Northfield, Minn., Goodsell Observatory.
Nürnberg, Naturhistorische Gesellschaft: Abh. XI.
Odessa, Societe des naturalistes de la Nouvelle-Russie : Mem. XX, 2;
XXI, 2; XXII, 1; Annales 1897.
Offenbach, Verein für Naturkunde.
Osnabrück, Naturwissenschaftlicher Verein : XII. Jahresbericht.
Ottawa, Geological survey of Canada : Annual Report IX.
Ottawa, Royal Society of Canada: Proceed. and Transact.
2. series Vol. III.
Palermo, Reale Accademia di scienze, lettere e belle arti.
Paris, Ecole polytechnique : Journal IP serie, 2 et 3.
Paris, Societe zoologique de France: Bull. XXII et XXIII.
Pas sau: Naturhistorischer Verein: 17. Bericht.
Petersburg, Academie imperiale des sciences: Annuaire du Musee
zoologique 1898, 1—2; Bull. V® Serie, Tome VII, 2.
Petersburg, Comite geologique: Mem. XVI, 1 — 5; Bull. XVI,
3—9 et SuppL; XVII, 1—5.
Petersburg, Kais, russische entomol. Gesellschaft : Horae XXXI, 4 ;
XXXU, 1 u. 2.
Petersburg, Jardin imperial de botanique: Acta XIV, 2.
Petersburg, Societe imperiale des naturalistes : Travaux Tom. XXV ;
XXVI, 5; XXVII, 4; XXVIII, 8; XXIX, 1—6.
Petersburg, Societe imperiale Mineralogiquc.
Philadelphia, Academy of Natural sciences: Proceed. 1897
Part III; 1898 Part I & II.
Philadelphia, Americ. philos. Society: Proceed. 156 — 157.
Philadelphia, Wagner free institute of science: Transact. Vol. V.
Portland (Maine), Portland Society of Natural history.
Prag, K. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften : Jahresbericht und
Sitzungsberichte 1897 u. 1898.
Prag, Naturwiss. Verein Lotos: Sitzungsberichte XVI u. XVII.
Prefsburg, Verein für Natur- und Heilkunde.
Regensburg, Naturwiss. Verein: Berichte, VI. Heft.
Reichenberg, i. Böhmen, Verein der Naturfreunde: Mitteilungen,
29. Jahrgang.
Riga, Naturforscher- Verein : Korrespondenzblatt XLI.
Rio de Janeiro, Museu nacional: Revisto I.
— 30 —
Rio de Janeiro, Observatorio : Annuario XIV (1898).
La Rochelle, Academie: Annales de 1897 (Tome IV).
Rochester, N. Y., Rochester Academy of Science.
Rom, R. Comitato geologico d'Italia.
Rom, R. Accademia dei Lincei: Rendiconti, 1. Sem. Vol. VII,
5—12; 2. Sem. Vol. VH; 1. Sem. VTH, 1—5.
Rom, Scienze geologiche in Italia.
Rostock i. Meckl. , Verein der Freunde der Naturwissenschaft in
Mecklenburg: Archiv Jahrg. 51; 52, 1.
Ronen, Societe des amis des sciences naturelles: Bull. XXXII.
Salem, Mass., American Association for the advancement of science:
Proc. XLVI. (1897).
Salem, Mass., Essex Institute..
San Francisco, California Academy of Sciences: Proc. Zool. Vol. I, 5;
Bot. Vol. I, 2; Geology Vol. I, 3.
Santiago de Chile, Deutscher wissenschaftlicher Verein.
Santiago de Chile, Societe scientifique: Actes VII, 5.
San Jose (Republica de Costa Rica), Museo nacional: Informe 1898.
*S'*o Paulo, Museu Paulista: Revista Vol. I & II.
Schaff hausen, Schweiz, entomol. Gesellsch. : Mitt. X, 2 — 4.
Schneeberg, Wissenschaftlicher Verein: Mitteilungen 4. Heft.
Sidney, Royal Society of New-South- Wales : Journal and Proceed.
XXXI. (1897).
Sidney, Linnean Society of New-South- Wales : Proceed. 2 series
Vol. XXII, 1—4 (85—89); XXIH, 1—3 (90—91).
Sidney, Australasian Association for the Advancement of Science.
Sion, Societe Murithienne de Botanique: Bull, des Travaux XXVI.
Stavanger, Museum : Aarsberetning 1897.
Stockholm, Kongl. Svenska Vetenskaps Akademiens: Handlingar
29 u. 30; Bihang Vol. 23; Öfversigt 54; Accessions-
katalog Vol. 10 — 12 u. Register.
Stockholm, Entomologiska Föreningen : Entomol. Tidskrift Arg. 19.
Strafsburg, Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, des
Ackerbaues und der Künste im Ünter-Elsafs : Monats-
bericht XXXn, 2—10; XXXIII, 1—2.
Strafsburg, Meteorologischer Landesdienst in Elsals-Lothringen.
Stuttgart, Württembergischer Verein für Handelsgeographie: XV.
u. XVI. Jahresber.
Stuttgart, Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg :
Jahresheft 54.
Thorn, Coppernicusverein für Wissenschaft und Kunst.
Tokio, Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens :
Mitteilungen VII, 1.; Ehmann, Sprichtwörter und
bildl. Ausdrücke der Japan. Sprache, Teil IV u. V.
Topeka, Kansas Academy of Science: Transact. Vol. XV.
Toronto, Canadian Institute: Transact. V, 2 (No. 10); Proceed. I,
Part 4—6.
— 31 —
Trencsin, Naturwiss. Verein des Trencsiner Comitates: XIX. u. XX.
Jahresheft.
Trenton, New Jersey, Trenton natural history society.
Triest, Societa Adriatica di Scienze natural! : Bollettino XVI bis
xvm.
Triest, Museo civico di storia naturale.
Tromsö, Museum.: Aarsberetning 1894 — 96; Aarshefter 18 (1895)
u. 19 (1896).
Turin, Museo di Zoologia ed Anatomia comparata della R. üniversita*.
BoU. Xn (311—319); Xffl (320—334).
*Tufts College, Mass.: Studies 5.
Toulouse, Societe fran9ai8e de botanique.
Ulm, Verein für Mathematik und Naturwissenschaften,
üpsala, Societe royale des sciences: Nova Acta Vol. XVII, 2.
*ürbana, DL, Illinois State Laboratory of natural history: Bull.
Vol. IV.
Utrecht, Provinzialgesellschaft für Kunst und Wissenschaft: Verslag
1897; Aanteekeningen 1897.
Utrecht, Kon. Nederl. Meteorolog. Institut.
Venedig, R. Istituto veneto di science, lettere ed arti: Memorie
XXVI, 1 u. 2.
Verona, Accademia d'agricoltura, arti e commercio : Memorie LXXIII,
1 u. 2; LXXIV, 1 u. 2.
Washington, Smithsonian Institution: Miscell. 1125u.Contrib. 1126.
Washington, National Academy ot sciences.
Washington, ü. S. Geological survey: Bulletins 88, 89, 149;
Monographs XXX.
Washington, National Museum : Annual Report 1895 ; Proc. Vol. 19.
Weimar, Botan. Verein für Gesamt-Thüringen : Mitteilungen XL u.
xn. Heft.
Wellington, New Zealand Institute: Transact. XXX.
Wernigerode, Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes.
Wien, K. K. geol. Reichsanstalt: Jahrbuch XLVH, 2—4 u. XLVIII,
1 u. 2; Verh. 1898.
Wien, K. K. naturhistorisches Hofmuseum: Annalen XII, 1—4;
xni, 1.
Wien, K. K. zool. bot. Gesellschaft: Verhandl. XLVHI, 2- -10;
XLIX, 1.
Wien, Verein für Landeskunde von Niederösterreich : Blätter XXXI ;
Topographie 4. Bd., 1. — 3. Heft.
Wien, K. K. Akademie der Wissenschaften: Sitzungsberichte 1896:
(Bd. 106): I, 1—10; Ha, 1—10; Hb, 1 — 10;
m, 1—10; 1897 (Bd. 107): I, 1—5; Ha, 1—2;
IIb, 1—3. Register XTV.
Wien, Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse.
Wien, Wiener entomologischer Verein: IX. Jahresbericht.
Wiesbaden, Verein für Naturkunde in Nassau: Jahrbücher 51.
-- 32
*Winterthur , Naturwissenschaftliche Gesellschaft: Mitteilungen 1.
W ü r z b ur g, Physikalisch-medizinische Gesellschaft : Verhandlgn. XXXI
u. Sitzgsber. 1897.
Zürich, Naturforschende Gesellschaft: Vierteljahrsschrift XLII,
3—4; XLin, 1—3; Neujahrsblatt 1898 (C).
Zwickau, Verein für Naturkunde: Jahresbericht 1897.
Ferner erhielten wir im Tausch aus :
Bistritz, Gewerbeschule: Programm 1897.
Toulouse, Revue mycologique: No. 78 — 80.
und versandten die Abhandlungen an:
Laboratoire de Zoologie in Villefranche-sur-mer, die
Universität Strafsburg und die Lese- und Redehalle
der deutschen Studenten in Prag.
Aufserdem erhielten die Abhandlungen auf Grund des Be-
schlusses vom 12. Sept. 1887 folgende höhere Schulen Nordwest-
deutschlands :
Aurich, Gymnasium.
V Lehrerseminar.
Bederkesa, Lehrerseminar.
Brake, Höhere Bürgerschule.
Bremerhaven, Gymnasium.
Bremervörde, Ackerbauschule.
Bückeburg, Gymnasium.
Buxtehude, Realprogymnasium.
Celle, Realgymnasium.
Cuxhaven, Realschule.
Diepholz, Präparandenanstalt.
Elsfleth, Höhere Bürgerschule.
Emden, Gymnasium.
Geestemünde, HöhereBürgerschule.
Harburg a. E., Realgymnasium.
Leer, Gymnasium.
Lingen, Gymnasium.
Lüneburg, Lehrerseminar.
7i
7)
Meppen, Gymnasium.
Nienburg, Realprogymnasium.
Norden, Gymnasium.
Oldenburg, Gymnasium.
Oberrealschule.
Lehrerseminar.
Oldenburg, Stadtknaben schale.
Otterndorf, Realprogymnasium.
Papenburg, Realprogymnasium.
Quakenbrück , Realgymnasium .
Stade, Gymnasium.
r? Lehrerseminar.
Varel, Höhere Bürgerschule.
Vechta, Lehrerseminar.
Vegesack, Realgymnasium.
Verden, Gymnasium.
« Lehrerseminar.
Wilhelmshaven, Gymnasium.
— 33 -
Auszug aas der Jahresrechiiung des Yereines.
I. Naturwissenschaftlicher Verein,
gegründet 1864.
Eliifialifneii»
I. 309 hiesige Mitglieder M 2 758,50
12 neae hiesige Mitglieder » 93,50
146 auswärtige Mitglieder n 442,20
3 neae auswärtige Mitglieder j» 9, —
1 lebensl. auswärtiges Mitglied » 54. —
M. 3357,20
n. Zinsen aus dem Vereinsvermögen » 1 971,75
in. Verkauf von Schriften „ 11,10
IV. Legat W. Below ,. 1000,—
Beitrag der Gemeinde Borkum zu der Abhandlung über die
Fauna Borkum's von Professor Schneider „ 150, —
Aus der Grossherz. Oldenb. Hofkasse für Extra-Abzüge der
Abhandlung Martin „ 25, —
V. Aus den Stiftungen überwiesene Beträge:
a) Kindt-Stiftung :
für Stadtbibliothek M 455,40
b) Frühling-Stiftung:
für Städtisches Museum M 63,15
für Stadtbibliothek r 145,90
für sonstige Zwecke » 649,95
c) Rutenberg-Stiftung:
füi- StadtbibUothek ü. 251,50
für Städtisches Museum r 597,95
859,-
849,45
» 2163,85
M 8 678,90
M 800,—
Auagfatien.
I. Städtisches Museum:
Anschaffungen M>. 138,90
(aus der Frühling-Stiftung) . . . . „ 63,15
( „ „ Rutenberg-Stiftung) ... „ 597,95
IL StadtbibUothek M>.2 159,86
(aus der Kindt-Stiftung) » 455,40
( V „ Frühling-Stiftung) .... r> 145,90
( » 7) Rutenberg-Stiftung) ...» 251.50
— . 3 012,66
III. Abhandlungen, andere Schriften u. Jahresbericht » 2 956,33
IV. Andere wissenschaftliche Zwecke « 522,25
V. Verschiedenes:
Inserate, Porti und Diverses » 962,22
M 8 253,46
Vermehrung des Kapitals JL 425,44
Kapital am 31. März 1898 JL 48324^
Kapital am 31. März 1899 ...M 48 749^77
~ ü -
II. Kindt-Stiftung,
gegründet am 28. März 1872 durch Herrn A. von Kapä.
Einnaliineii.
Zinsen Ji. 469,50
Ausgfatieii.
Dem Natnrwiss. Verein überwiesen
Stadtbibliothek M 455,40
Vermehrung des Kapitals M 14,10
Kapital am 31. März 1898 Jk 13,460—
Kapital am 31. März 189» JL IS 474^
III. Frühling-Stiftung,
gegründet am 2. Dezember 1872 durch Frau Charlotte Frühling, geb. Göschen.
Einiialiineii.
Zinsen JL 1 069,—
Ausgfatieii.
Dem Naturwiss. Verein überwiesen:
I. Städtisches Museum M. 63,15
II. StadtbibUothek „ 145,90
für sonstige Zwecke » 649,95
— A 859,—
Vermehrung des Kapitals JL 210, —
Kapital am 31. März 1898 Jk 30 650,—
Kapital am 31. März 1899 ^ 30 860,—
IV. CFiristian Rutenberg-Stiftung,
gegründet am 8. Februar 1886 durch Herrn L. Rutenberg.
£iiiiialiiiieii.
Zinsen M>. 1 969.—
Au88:at»eii.
Vom Stifter bestimmte Verwendung M 800,80
Dem Naturwiss. Verein überwiesen für:
StadtbibUothek » 251,50
für Städtisches Museum » 597,95
— JL 1 650,25
Vermehrung des Kapitals M 318,75
Kapital am 31. März 1898 M. 56 200,—
Kapital am 31. März 1899 Ji bß 518,75
Der Rechnungsführer:
H. C. Tölken.
1
des
Naturwissenschaftlichen Vereines
zu
BREMEN.
Für das Gesellschaftsjabr Yom April 1899
bis Ende März 1900.
BREMEN.
Verlag von G. A. von Halem.
1900.
i )
i I
I !
• I
Hochgeehrte Herren!
finanzielle Sorgen waren es in erster Linie, welche den
Vorstand unseres Vereines im vergangenen Jahre beschäftigt haben.
Am Schlüsse des vorigen Jahres erklärte unser Herr Rechnungs-
führer, dafs er der in den letzten Jahren eingerissenen Defizit-
wirtschaft nicht länger zuschauen wolle. Unter seinen Vorgängern
habe das Kapital des Vereines sich zwar langsam, aber stetig ver-
mehrt, wie es den immer mehr erweiterten Aufgaben des Vereines
entspreche. Dagegen sei es seit dem Jahre 1897 von 49 265 Mark
auf 48 749 Mark zurückgegangen. Die Jahresdefizits seien
äufserlich nicht hervorgetreten, weil mehrfach aufserordentliche Ein-
nahmen (Legate und Ablösungsbeiträge lebenslänglicher Mitglieder)
in den laufenden Haushalt hineingezogen wurden, was vielleicht
nicht dem strengen Wortlaute, jedenfalls aber dem Geiste der
Statuten (vergl. § 18) widerspreche. Herr Tölken schlofs mit
dem Hinweise darauf, dafs nach seiner Überzeugung die zu um-
fangreichen Anschaffungen für die Stadtbibliothek an den Defizits
schuldig seien.
Dieser Brief mufste natürlich den Vorstand zur eingehendsten
Prüfung der Sachlage verpflichten. Es stellte sich heraus, dafs
die angeführten Thatsachen durchaus begründet sind. Die Aus-
gaben für die Stadt bibliothek hatten in den vier letzten Jahren
betragen 3128,12 Mark, 3 212,44 Mark, 2 597,94 Mark, 3 012,66
Mark. Dafs eine Ausgabe von rot. 3000 Mark für diesen einen
Zweck bei einem Jahresbudget des Vereines von ca. 8000 Mark
nicht gerechtfertigt ist, bedarf wohl keiner weiteren Darlegung.
Die anderen Zwecke des Vereines (Versammlungen, Pflege des
städtischen Museums, Herausgabe der Abhandlungen, Erforschung
— 4 —
des deutschen Nordwestens, Förderung wissenschaftlicher Unter-
suchungen u. s. w.) müssen notwendig darunter leiden. — Überdies
erscheint es nicht berechtigt, die Mittel eines durch keinerlei
öfifentliche Subvention unterstützten Privatvereines auf die Ver-
mehrung der öfientlichen Bibliothek der zweiten deutschen Handels-
stadt in solchem Umfange zu verwenden. Der Verein als solcher
hat von den meisten der angeschafften Werke keinen Nutzen.
Dieselben gehen direkt von den Buchhändlern der Stadtbibliothek
zu und werden dadurch sofort deren freies Eigentum. Der Verein
bekommt von ihnen nichts zu sehen als die Rechnungen. Die
Vereinsmitglieder aber haben keinerlei Vorbenutzungsrecht. Sie
haben nur denselben Nutzen wie jeder andere Bürger unserer
Stadt von dem Vorhandensein dieser Wissensquellen. — Gering
ist die Zahl derjenigen Werke, welche der Verein zur Förderung
von Spezialstudien seinen Mitgliedern anschaffen konnte; und
gerade dies sollte doch seine Hauptaufgabe sein, während die
Fortführung der Zeitschriften und Lieferungswerke Sache des
Bibliotheksfonds sein müfste.
Nach längerer Beratung hat daher der Vorstand beschlossen,
14 Zeitschriften^) (aus jedem Hauptwissensgebiete eine) fernerhin
nicht mehr zu halten, zugleich aber an die Deputation für die
Stadtbibliothek die Bitte zu richten, das Abonnement derselben
auf das Budget der Stadtbibliothek zu übernehmen. Diese Bitte
hat eine freundliche Aufnahme gefunden. Da die Angelegenheit
aber noch schwebt, so behalten wir uns vor, demnächst auf sie
zurückzukommen.
Aber auch andere Sorgen haben den Vorstand des Vereines
beschäftigt. Der Besuch der veranstalteten Besichtigungen und
einzelner Vorträge war recht erfreulich, der der meisten Vortrags-
abende aber nicht befriedigend. Der Grund davon ist notorisch.
Es ist allmählich in Bremen eine erdrückende Überzahl von Ver-
einen entstanden. Wir erinnern nur an Kriegervereine, politische,
religiöse, musikalische und dramatische Vereine, an landsmann-
schaftliche, an Bezirksvereine, endlich an die Vereine zur Pflege
von Standesinteressen. Sie alle nehmen Kraft, Zeit und Mittel
der Bewohner unserer Stadt in weitgehender Weise in Anspruch.
^) Vergl. das „Verzeichnis der in den öffentlichen Bibliotheken der
Stadt Bremen im Jahr 1894 gehaltenen mathematischen, geographischen nnd
naturwissenschaftlichen Zeitschriften", in: Abh. Nat. Ver. Brem., 1895, XIII,
p. 245—252.
— o —
Die meisten von ihnen veranstalten mehr oder weniger regelmäfsig
Vorlesungen oder Vorträge. Dadurch ist in dieser Beziehung eine
wahre Überproduktion und Übersättigung eingetreten, unter der,
wie fast selbstverständlich ist, die wissenschaftlichen Vereine und
ihre Versammlungen besonders schwer leiden. Eine weitere
xinangenehme Folge dieser Verhältnisse ist die, dafs in den letzten
Jahren nur sehr wenige neue Mitglieder in unseren Verein ein-
getreten sind, bei weitem nicht genug, um die durch Tod, Weg-
zug oder Austrittserklärung unvermeidlich entstehenden Lücken
auszufüllen. — Wir erkennen diese Übelstände klar genug, sind
aber nicht imstande, sie wegzuräumen. Wir rechnen daher auf
die Zustimmung des Vereines, wenn wir in den nächsten Wintern
vielleicht etwas seltener Versammlungen ansetzen, als sonst üblich
war. Im übrigen ist die Thätigkeit des Vereines, wie sie schon
oben kurz skizziert wurde, eine so reiche und mannichfaltige, seine
Stellung im geistigen Leben unserer Stadt eine so bedeutende,
dafs er auch ferner seine Freunde um treue Mitarbeit bitten darf.
Unser diesmaliger Rechnungsabschluss erzielt dadurch ein
glänzendes Resultat, dafs unser Finanzausschufs einen gröfseren
Posten von Hamburger Rente gegen ebenso sichere, aber an der
Börse niedriger stehende Schuldverschreibungen der Stadt München
umgetauscht hat.
Von den Abhandlungen wurde das zweite Heft des 16. Bandes
im September ausgegeben. Jetzt sind zwei Hefte, die Schlufshefte
des 15. und des 16. Bandes im Druck begriffen. Sie werden aber
wohl erst im Herbst zur Ausgabe gelangen.
Die Anzahl unserer Vereins-Versammlungen betrug 17. Eine
derselben (24. Juni) war dem Besuche der Kulturfelder im May-
buscher Moore unter Führung des Herrn Direktor Dr. Tacke
gewidmet, zwei (am 18. April und 8. Januar) fanden im Hörsaale
des Technikums statt; unser Freund, Herr Oberlehrer Dr. Johannes
Müller, sprach in ihnen über Wechselströme und den Wehnelt' sehen
Unterbrecher. Auch zwei andere Freunde förderten unsere Be-
strebungen durch Vorträge: Herr Branddirektor Dittmann (2. Mai:
Zentraluhrensysteme mit besonderer Rücksicht auf das für Bremen
gewählte System) und Herr Vermessungsinspektor Greisler
(11. Dezbr: die Entstehung und Sicherung unseres Mafssystems mit
Rücksicht auf dessen hundertjähriges Bestehen). Von auswärtigen
Vortragenden haben wir mit Dank zu nennen die Herren Prof.
Dr. Dettmer aus Jena (11. November: über Pflanzenatmung),
~ 6 —
Dr. Georg Bitter zu Münster (29. Dezember: die Siphoneen),.
Prof. Dr. Richard Meyer aus Braunschweig (19. Februar: Fluores-
cenz organischer Verbindungen), Dr. F. Giesel aus Braunschweig
(3. März: Becquerelstrahlen und die radioaktiven Elemente Radium
und Polonium). — Aufser diesen Versammlungen konnten wir durch
das Entgegenkommen des hiesigen Alpenvereines unsern Mitgliedern:
und ihren Angehörigen Zutritt zu dem am 22. Januar von Herrn
Karl Neufeld, dem Gefangenen des Mahdi, gehaltenen Vortrag
zum ermäfsigten Eintrittspreise verschaffen.
Die von unserm Vereine geförderte Erforschung der Moose und
Flechten der ostfriesischen Inseln durch die Herren Rektor Dr. Fr.
Müller in Varel und Heinrich Sandstede in Zwischenahn ist zu
einem gewissen Abschlüsse gebracht worden. Die von den beiden.
Herren aufgestellten Listen werden wahrscheinlich für eine neue
Ausgabe der „Flora der ostfriesischen Inseln" benutzt werden.
— Im Laufe des vorigen Sommers wurden bei Hassendorf unweit
Sottrum versteinerungsführende Miocänschichten neu aufgeschlossen.
Unser Mitglied, Herr A. Jordan, hat auf unsern Wunsch die Fund-
stätte wiederholt besucht. Seine Bestrebungen, die dort gefundenen.
Versteinerungen für unser Museum zu sichern, sind durch den
Wettbewerb der reichdotierten wissenschaftlichen Anstalten zu
Hamburg sehr erschwert worden.
Dem städtischen Museum haben wir aufser allen uns über-
reichten Geschenken an Naturalien und einigen Büchern über-
wiesen: die auf den ostfriesischen Inseln von den Herren Dr. Fr.
Müller und H. Sandstede gesammelten Moose und Flechten, die
oben erwähnten Miocän-Versteinerungen von Hassendorf, die grofse
Hartmann 'sehe Sammlung von Achatin eilen (2. Hälfte des Kauf-
preises), die 4. und 5. Lieferung der von A. Kneucker heraus-
gegebenen Riedgräser, 300 Spezies der vorzüglich präparierten
Pflanzen aus Phrygien und Cilicien von J. Bornmüller in Berka.
Unsere Beziehungen zur Moor -Versuchsstation sind unver-
ändert geblieben. Ebenso wurden die von uns eingerichteten
Beobachtungen auf dem Leuchtschiff „Weser" fortgeführt und die
Beobachtungsjournale regelmäfsig an die Ministerial-Kommission
zur Erforschung der deutschen Meere in Kiel eingesandt.
Die Zentral-Kommission für wissenschaftliche Landeskunde
von Deutschland (vertreten durch die Herren Proff. Kirchhoff zu
Halle und Hassert zu Tübingen) hat an den Vorstand die Bitte
um Nennung eines Referenten über die bezüglichen Aufsätze
-- 7 —
unserer Schriften gerichtet. Darauf hat Herr Oberlehrer Dr. Rieh.
Loose sich freundlichst bereit erklärt, dieses Referat zu übernehmen.
Neu mit uns in Tauschverbindung getreten sind folgende
wissenschaftliche Gesellschaften und Institute:
Johns Hopkins üniversity, Baltimore;
üniversity of California, Berkeley;
üniversite de Bordeaux, Bordeaux;
Central-Bureau voor de Kennis van de Provincie Groningen
en omgelegen Streken, Groningen;
Wisconsin geological and natural history survey, Madison;
Ornithologischer Verein, München;
Museo nacional, Montevideo;
Königl. botanische Gesellschaft, Regensburg und
Institut de botanique, Stockholm.
Aus dem Vorstande scheiden diesmal nach der Anciennetät
•die Herren Dr. C. Weber und Professor Dr. L. Häpke aus. Wir
bitten Sie um Neuwahlen für diese Herren und zugleich um die
Wahl von zwei Revisoren der letzten Jahresrechnung.
Hochgeehrte Herren! An allen Mitgliedern, welche sich an
•den Bestrebungen unseres Vereines beteiligten, haben die Natur-
wissenschaften auch im vergangenen Jahre ihren unversiegbaren
Idealismus von Neuem bewährt. Die naturwissenschaftlichen
Forschungen suchen ja nur die Wahrheit um ihrer selbst willen
ohne Rücksicht auf den Nutzen, welchen ihre Ergebnisse im
•Gefolge haben. Sie stellen einen lebendig quellenden Born der
Freude dar, wenn sie uns befähigen. Getrenntes unter einen
gemeinsamen Gesichtspunkt zu ordnen, unverstandene Erscheinungen
zu. erklären, oder bis dahin unbekannte Glieder in die Ent-
wicklungskette einzufügen. Lassen Sie uns darum festhalten an
unseren Bestrebungen und zugleich die Hoffnung aussprechen, dafs
ihnen immer neue Freunde gewonnen werden mögen!
Der Vorsitzende des natnrwissenschattlicben Vereines.
Fr. Buchenau.
— 8 —
Vorstand des abgelaufenen Jahres.
(Nach der Anciennetät geordnet.)
Dr. phil. C. Weber, Meterstrafse 2, gewählt am 14. Oktober 1895.
Prof. Dr. L. Häpke, Mendestrafse 24, gewählt am 31. März 1896.
Joh. Jacobs, Obemstrafse 21, gewählt am 31. März 1896.
Prof. Dr. W. Müller-Erzbach, zweiter Vorsitzender, Herderstrafse 14,
gewählt am 29. März 1897.
Direktor Dr. H. Kurth, Vasmerstrafse 21 a, gewählt am 29. März 1897..
Direktor Prof. Dr. H. Schaninsland, Humboldtstrafse 62 f, gewählt am
3. April 1897.
H. C. Tölken, Rechnungsführer, Bleicherstrafse 34 a, gewählt am
3. April 1897.
Prof. Dr. Fr. Bnchenan, erster Vorsitzender, Contrescarpe 174, gewählt
am 17. April 1899.
Prof. Dr. 0. Hergt, Schriftführer und Archivar, Altena 34, gewählt an^
17. April 1899.
Komitee für die Bibliothek:
Prof. Dr. Buchenan.
Komitee für die Sammlungen:
Prof. Dr. Bnchenan.
Redaktionskomitee :
Direktor Dr. H. Kurth, geschäftsf. Redakteur. Prof. Dr. L. Häpke.
Komitee für die Vorträge:
Prof. Dr. 0. Hergt. Prof. Dr. L. Häpke. Prof. Dr. W. Müller-Erzbach.
Finanzkomitee :
Prof. Dr. Buchenau. H. C. Tölken, Rechnungsführer. Joh. Jacobs.
Verwaltung der Moor-Versuchsstation:
C. W. Debbe, Vorsitzender. K. von Lingen, Rechnungsführer. Ferd. Corssen^
Dr. ü. Hausmann. H. C. Tölken. J. Depken (v. Landwirtsch. Verein
kommittiert).
Anthropologische Kommission :
Mitglieder, gewählt vom Naturw. Verein : Prof. Dr. Buchenau, Dr. G. Hartlaub,
Dr. W. 0. Focke, Prof. Dr. H. Schauinsland;
gewählt von der Historischen Gesellschaft: Dr. W. v. Bippen, Senator
Dr. D. Ehmck, A. Poppe.
Verzeiclmis der Mitglieder
am 1. April 1900.
I. Ehren-Mitglieder:
1) Geh. Rat Prof. Dr. Adolf Bastian in Berlin, gewählt am 10. September 1867.
2) Admiralitätsrat Carl Koldewey in Hamburg,
3^ Kapitän Paul Friedr. Aug. Hegemann in Hamburg,
4) Dr. R. Copeland, Edinburgh (Royal Terrace 15),
5) Prof. Dr. C. N. J. Borgen, Vorsteher des Observatoriums
zu Wilhelmshaven,
6) Hauptmann a. D. Julius Payer in Wien,
7) Prof. Dr. Gustav Laube in Prag,
gewählt am
17. September
1870.
9 —
gewählt am
16. November
1889.
8) Prof. Dr. P. Ascherson in Berlin W., Bülowstr. 51,
9) Geheimrat Prof. Dr. K. Kraut in Hannover,
10) Prof. Dr. J. ürban in Friedenau bei Berlin,
11) Geh. Regiertmgsrat Prof. Dr. E. Ehlers in Göttingen.
12) Geh. Hofrat Prof. Dr. F. Nobbe in Tharand,
13) Geh. Admiralitätsrat Prof. Dr. G. Neumayer in Hamburg,
14) Konsul a. D. Dr. K. Ochsenius in Marburg,
15) Geheimrat Prof. Dr. K. Möbius in Berlin, Zoolog. Institut,
16) Geh. Regierungsrat Prof. Dr. M. Fleischer in Berlin N. W., Helgolander
Ufer 1, gewählt am 30. November 1891.
19) Dr. med. W. 0. Focke, gewählt am 16. Sept. 1895.
II. Korrespondierende Mitglieder:
1) Prof. Dr. Chr. Luerssen in Königsberg .... gewählt am 24. Jan. 1881.
2) Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Hub. Ludwig
in Bonn „ .. 4. April 1881.
3) Prof. Dr. J. W. Spengel in Giessen „ „18. April 1887.
4) Direktor Prof. Dr. Fr. Heincke in Helgoland 1 gewählt am
5) Oberlehrer Dr. Fr. Müller in Oberstein a. d. Nahe . . 1 16. November 1889.
6) Dr. med. H. Katenkamp in Delmenhorst \ gewählt am
7) Lehrer F. Borcherding in Vegesack ) 16. Jan. 1899.
8) Prof. Dr. L. Plate in Berlin, Invalidenstr. 43, gewählt am 19. März 1900.
III. Hiesige Mitglieder:
a. lebenslängliche.
Achelis, Friedr., Kaufmann.
Achelis, J. C, Senator.
Adami, A., Konsul, Kaufmann.
Buchenau, Prof. Dr. Fr., Direktor.
Corssen, F., Kaufmann.
Debbe, C. W., Direktor.
Deetjen, H., Kaufmann.
Dreier, Corn., Konsul, Kaufmann.
Dreier, Dr. J. C. H., Arzt.
Engelbrecht, H., Glasermeister.
Fehrmann, Carl, Kaufmann.
Finke, D. H., Kaufinann.
Focke, Dr. Eb., Arzt.*)
Gildemeister, Matth., Senator.
Gristede, S. F., Kaufmann.
HofEmann, M. H., Kaufmann.
Hollmann, J. F., Kaufmann.
Huck, 0., Kaufmann.
Iken, Frdr., Kaufmann.
Isenberg, P., Kaufmann.
Kapff, L. V., Kaufmann.
Keysser, C. B., Privatmann.*)
Kindt, Chr., Kaufmann.*)
Kottmeier, Dr. J. F., Arzt.
Lahusen, Gust., Kaufmann.
Leisewitz, Lamb., Kaufmann.
27) Lürman, Dr. A., Bürgermeister.
28) Melchers, C. Th., Konsul, Kaufm.
29) Melchers, Gust. C, Kaufmann.
30^ Melchers, Herm., Kaufmann.
31) Merkel, C., Konsul, Kaufmann.
32) Mohr, Alb., Kaufmann.*)
33) Plate, Emil, Kaufmann.
34) Plate, G., Kaufinann.
35) Pletzer, Dr. E. F. G. H., Arzt.
36) Rolfs, A., Kaufmann.
37) Rothe, Dr. med. E., Ai'zt.
38) Ruyter, C, Kaufmann.
39) Salzenberg, H. A. L., Direktor.
40^ Schäfer, Prof., Dr. Th.
41) Schütte, C, Kaufmann.
42) Sengstack, A. F. J., Kaufmann.
43) Siedenburg, G. R., Kaufmann.
44^ Stadler, Dr. L., Arzt.
45) Tölken, H. C, Kaufmann.
46J Strube, C. H. L., Kaufmann.
47^ Vietor, F. M., Kaufmann.
48) Wätjen, G., Kaufmann.
49) Wendt, J., Kaufmann.
50) Wolde, G., Kaufmann.
51) Wolde, H. A., Kaufmann.
*) wohnt z. Z. auswärts.
— 10 —
52^ Achelis, Johs. jun., Kaufmann.
53) Achelis, Jnstas, Kaufmann.
64) Ahlers, C. F. C, Kaufmann.
55) Ahlers, D., Direktor.
56) Albers, W., Kaufmann.
57) Albrecht, C. G., Kaufmann.
58) Alf es, H. jun., Reitbahnbesitzer.
59) Alfken, D., Lehrer.
60) Ammermann, F., Lehrer.
61) Appe, Frl. Helene, Lehrerin.
62) Barkhausen, Dr. C., Senator.
63) Bau, Dr. Arm., Chemiker.
64) Below, W., Kaufmann.
65) Biermann, F. L., Kommerzienrat.
66) Bischoff, L., Bankdirektor.
67) Blumberg, J., Lehrer.
68) Bode, C, Lehrer.
69) Bohne, A., Lehrer.
70) Bömers, H., Kaufmann.
71) Böttjer, Ferd., Kauünann.
72) Bremermann, J. F., Lloyddir.
73) Breyhan, F., Lehrer.
74) Brinkmann, A., Lehrer.
75) Brons, K., Kaufmann.
76) Bruckmeyer, Dr. med. F., Arzt.
77) Bünemann, Gust., Kaufmann.
78) Burgdorff. H., Schulvorsteher.
79) Clausen, H. A., Konsul.
80) Claussen, H., Kaufmann.
81) Clebsch, A., Kaufmann.
82) Cuntz, GottL, Pastor.
83) Damköhler, Dr., Apotheker.
84) Deetjen, Gustav, Privatmann.
85) Degener, Dr. med. L. J., Arzt.
86) Deicke, Frl. A., Lehrerin.
87) Delius, F. W., Generalkonsul.
88) Depken, Joh., Landwirt.
89) Dolder, A., Tapezierer.
90) Dreyer, A. H., Schul Vorsteher.
91) Droste, F. F., Konsul.
92) Dubbers, Ed., Kaufmann.
93) Dubbers, F., Kaufmann.
94) Duckwitz, F., Kaufmann.
95) Ebbeke, F. A., Konsul.
96) Eggers, H., Kaufmann.
97) Ehmck, Aug., Kaufmann.
98) EUinghausen, C. F. H., Kaufmann.
99) Engel, 0., Lehrer.
100) Engelken, Dr. H., Arzt.
101) Engelken, Joh., Kaufmann.
102) Epping, W., Direktor.
103) Essen, E. von, Ingenieur.
104) Feldmann, Dr. A., Fabrikant.
105) Feising, E., Uhrmacher.
106) Finke, Detmar, Kaufmann.
107) Flörke, Dr. Gust., Zahnarzt.
108) Focke, Dr. Joh., Syndicus.
109) Focke, Wilh., Kaufmann.
110) Franzius, L., Oberbaudirektor.
b. derzeitige.
111) Frevert, A., Landschaftsmaler.
112) Fricke, Dr. C, Professor.
113) Fricke, Dr. F., Oberlehrer.
114) Frister, D. A. A., Kaufmann.
115) Fritze, Dr. jur., Kaufmann.
116) Funck, J., General-Agent.
117) Gerdes, S., Konsul, Kaufmann.
118) Geveke, H., Kaufmann.
119) Gildemeister, H., Kaufmann.
120) Gildemeister, H. Aug., Kaufmann.
121) Göring, Dr. G. W., Arzt.
122) Götze, E., Oberingenieur.
123) le GouUon, F., Kaufmann.
124) Graue, H., Kaufmann.
125) Grimmenstein, J., Kaufmann.
126) Gröning, Dr. A., Bürgermeister.
127) Grosse, Dr. W., Oberlehrer.
128) Grüner, Th., Kaufmann.
129) Grüner, E. C, Kaufmann.
130) Haake, H. W., Bierbrauer.
131) Haas, W., Kaufmann.
132) Hagens, Ad., Kaufmann.
133) Halem, 0. von, Buchhändler.
134) Hallmann, Frl. A., Lehrerin.
135) Hampe, G., Buchhändler.
136) Häpke, Dr. L., Professor.
137) Hartlaub, Dr. C. J. G., Arzt.
138) Hartmann, J. W., Kaufmann.
139) Hasse, Otto, Kaufmann.
140) Hausmann, Dr. ü., Apotheker.
141) Hegeler, C. P., Kaufmann.
142) Hegeler, Herm., Kaufmann.
143) Heineken, H. F., Baurat.
144) Heinemann, E. F., Kaufmann.
145) Heinzelmann, G., Kaufmann.
146) Henoch, J. C. G., Kaufmann.
147) Henschen, Fr., Kaufmann.
148) Hergt, Dr. 0., Professor.
149) Hirschfeld. Th. G., Kaufmann.
150) Hoeland, C. L. J., Kaufmann.
151) Hollmann, W. B., Buchhändler.
152) Hollstein, H., Lehrer.
153) Holscher, Fr., Holzliändler.
154) Holzmeier, W., Lehrer.
155) Hörn, Dr. W., Arzt.
156) Hornkohl, Dr. med., Th. A. A., Arzt.
157) Hoyermann, G. C, Kaufmann.
158) Huck, Dr. M., Arzt.
159) Hülsberg, Dr. R., Apotheker.
160) Immendorf, Dr. H., Labor.-Vorst.
161) Jacobs, Joh., Kaufmann.
162) Janke, Prof. Dr. L., Direktor.
163) Jordan, A., Lehrer.
164) Jordan, F., Ober-Ingenieur.
165) Junge, F. W., Lehrer.
166) Jungk, H., Kaufmann
167) Kahrweg, G. W., Kaufmann.
168) Kahrweg, H., Kaufmann.
169) Kasten, Prof. Dr. H.. Direktor.
— 11
70) Kauffmann, W., Proknrant.
11) Kellner, F. W., Kaufmann.
72} Kellner, H., Kaufmann.
73) Kifsling, Dr. Rieh., Chemiker.
74^ Klages, G., Zahnarzt.
75) Klevenhusen, F., Amtsfischer.
76) Knief, D., Lehrer.
77) Kobelt, Herm., Kaufmann.
78) Koch, Alfr., Kaufmann.
79) Koch, Dr. F., Oberlehrer.
80) Könenkamp, F. H. W., Kaufm.
81) Könike, F., Lehrer.
82) Korff, W. A., Kaufmann.
83) Kost er, J. C, Schulvorsteher.
84) Barcning, W., Privatmann.
85) Kruse, H., Kaufmann.
86) Kulenkampff, C. G., Kaufmann.
87) Kulenkampff, H. W., Kaufmann.
88) Kurth, Dr. med. H., Direktor.
89) Lackemann, H. J., Kaufmann.
90) Lahmann, A., Reepschläger.
91) Lampe, Dr. H., Jurist.
92) Lampe, Herm., Kaufmann.
93) Langkopf, 0., Apotheker.
94) Leipoldt, Fräul. M., Lehrerin.
95) Lemmermann, E., Lehrer.
96) Lerbs, J. D., Kaufmann.
97) Lingen, K. von, Kaufmann.
98^ Lodtmann, Karl, Kaufmann.
99) Logemann, J. H., Kaufmann.
200) Loose, Dr. A., Arzt.
201^ Loose, Bemh., Kaufmann.
202) Loose, C, Kaufmann.
203) Loosö, Dr. R., Oberlehrer.
204) Luce, Dr. C. L., Arzt.
205) Lühwing, F., Lehrer.
206^ Lürman, J. H., Kaufmann.
207) Lürman, F. Th., Kaufmann.
208) Marcus, Dr., Senator.
209) Marquardt, H., Schulvorsteher.
210) Mecke, Dr. med. J., Augenarzt.
211) Meinken, H., Aufseher.
212) Melchers, A. F. Karl Kaufm.
213) Melchers, B., Kaufmann.
214) Melchers, Georg, Kaufmann.
215^ Messer, C., Realschullehrer.
216) Meybohm, Chr., Kaufmann.
217) Meyer, F. Ed., Kaufmann.
218) Meyer, Dr. G., Oberlehrer.
219) Meyer, H. F., Lehrer.
220) Meyer, K. A., Lehrer.
221) Meyer, Max J., Kaufmann.
222) Meyer, J. Fr., Geldmakler.
223) Michaelis, F. L., Konsul, Kaufm.
224) Michaelsen, E. F. G., Kaufmann.
225) Migault, JuL, Kaufmann, Konsul.
226) Möller, Friedr., Kaufmann.
227) Müller, Dr. G., Advokat.
228) Müller-Erzbach, Dr. W., Prof.
229) Müller, G., Kaufmann.
Müllershausen, N., Kaufmann.
Nagel, Dr. med. G., Arzt.
Neuendorff, Dr. med. J., Arzt.
Neuhaus, Frl. M., Lehrerin.
Neukirch, F., Civil-Ingenieur.
Nielsen, J., Kaufmann.
Nielsen, W., Senator.
Noessler, Max, Verlagsbuchhdlr.
Noltenius, Dr. med. H., Arzt.
Nolze, H. A., Direktor.
Oeding, W., Seminarlehrer.
Oelrichs, Dr. J., Senator.
Oldemeyer, Aug., Kaufmann.
0 verbeck, W., Direktor.
0 verbeck, A. H., Kaufmann.
Pagenstecher, Gust., Kaufmann.
Paulmann, Emil, Juweüer.
Payeken, Frl. M., Lehrerin.
Peschken, H., Apotheker.
Peters, H., Lehrer.
Pflüger, J. C, Kaufmann.
Pokrantz, E., Konsul, Kaufmann.
Precht, Elimar, Kaufmann.
Pundsack, J. R., Mechaniker.
Rabba, Chr., Oberlehrer.
Reck, F., Kaufmann.
Remmer, W., Bierbrauer.
Rickmers, A., Kaufmann.
Rienits, Günther, Kaufmann.
Riensch, Heinr., Makler.
Röhrich, H., Optiker.
Rohtbar, H. H., Privatmann.
Rowohlt, H., Kaufmann.
Romberg, Dr. B., Direktor.
Ruete, A. F., Kaufmann.
Runge, Dr. Fr. G., Arzt.
Rutenberg, J. H., Konsul, Kaufm.
Sander, G., Kaufmann.
Sanders, W., Oberlehrer.
Schäffer, Dr. Max, Arzt.
Schauder, Dr. Ph., Oberlehrer.
Schauinsland, Prof. Dr.H., Direkt.
Schellhafs, 0., Konsul, Kaufmann.
Schellhafs, Otto, Kaufmann.
Schenkel, B., Pastor prim..
Schier enbeck, J., Landwirt.
Schierloh, H., Schulvorsteher.
Schilling, Prof. Dr. K., Direktor.
Schindler, C, Seminarlehrer.
Schlenker, M. W., Buchhändler.
Schmidt, Ferd., Kaufmann.
Schneider, Dr. G. L., Professor.
Schomburg, Frl. E., Lehrerin.
Schräge. J. L., Kaufmann.
Schreiber, Ad., Kaufmann.
Schünemann, Carl Ed., Verleger.
Schütte, Franz, Kaufmann.
Schnitze, H. W., Kaufmann.
Schwabe, Ad., Kaufmann.
Schwally, C, Drechsler.
— 12 —
296
297)
298)
299)
300)
301)
302)
303)
304)
305)
306)
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309)
310)
311)
312)
313)
314)
315)
316)
317
Schweers, H., Lehrer.
Seeger, Dr. med. J., Zahnarzt.
SegnitZ; F. A., Kaufmann.
Seibert, H., Richter.
Silomon, H. W., Buchhändler.
Smidt, Dr. Joh., Richter.
Smidt, John, Kaufmann.
Smidt, Jul., Konsul, Kaufmann.
Snoek, A., Lehrer.
Sonnemann, £., Lehrer.
Sosna, F. A., Polizeitierarzt.
Sparkuhle, Ph. J., Kaufmann.
Strafsburg, Dr. med. G., Arzt.
Strohmeyer, Job., Kaufmann.
Stucken, W. A., Oberlehrer.
Stute, J. A. Chr., Kaufmann.
Stüsser, Dr. J., Apotheker.
Sudel, B., Kaufmann.
Tacke, Prof. Dr. B., Direktor.
Tecklenborg, E., Schiffsbauer.
Tellmann, F., Lehrer a. d. Hdlssch.
Tem, W., Realschullehrer.
Thorspecken, Dr. C, Arzt.
Töllner, K., Kaufmann.
Uckermann, Dr. H., Oberlehrer.
Uhlhorn, Prof. Dr. 0. H., Semdir.
Ulrich, S., Direktor.
Yassmer, C, Privatmann.
Vietor, J. K., Kaufmann.
Vietor, C, Kaufmann.
320) Vietor, Frl. A., Schulvorsteherin.
321) Vocke, Gh., Kaufmann.
322) Vogt, C, Schulvorsteher.
323) Volkmann, J. H., Kaufmann.
324) Wackwitz, Dr. J., Assistent.
325) Waetjen, Ed., Kaufmann.
326) Walter, H., Schulvorsteher.
327) Weber, A., Präparator.
328) Weber, Dr. C, Botaniker.
329) Wegener, Frl. H., Schulvorst.
330) Weinlig, F., Kaufmann.
331) Wellmann, Dr. H., Professor.
332) Wendt, Herm., Fabrikant.
333) Wenner, G., Aichmeister.
334 j Werner, E., Kaufmann.
335) Wessels, J. F., Senator.
336) Westphal, Jul., Oberlehrer.
337^ Wiegand, Dr. J. H., Lloyddir.
338) Wiesenhavern, F., Apotheker.
339) Wiesenhavern, W., Privatmann.
340) Wilde, F., Lehrer, a. d. Hdlssch.
341) Wilkens, H., Silberwarenfabrkt.
342) Wilkens, J. H., Lehrer.
343) Wilkens, L., Lehrer.
344) Willich, J. L. F., Apotheker.
345) Wilmans, R., Kaufmann.
346) Winter, Gust., Buchhändler.
347) Witte, Herrn., Kaufmann.
348) Wolfrum, L., Chemiker.
349) Wuppesahl, H. A., Assek.-Makler.
Nach Schluss der Liste eingetreten:
^50) Bellstedt, Chr., Kaufmann.
Durch den Tod verlor der Yerein die Herren:
Barkhausen, Dr. H. F., Arzt.
Ehlers, H. G., Kaufmann.
Fischer, W. Th., Kaufmann.
Schweers, G. J., Privatmann.
Menke, H., Kaufmann.
Meyer, Engelbert, Kaufmann.
Buhl, J. P., Kaufmann*
Es yerliessen Bremen und schieden deshalb aus unserm Kreise :
Hagen, C, Kaufmann.
Ihren Austritt zeigten an:
Duncker, J. C, Kaufmann.
Graefe, F. F. J., Oberingenieur.
Hellmers, F., Kaufmann.
Kage, A., Lehrer.
Leonhardt, K. F., Kaufmann.
Müller, C. Ed., Buchhändler.
Rasch, F., Lehrer.
Röhlig, 0., Kaufmann.
Rohl&ig, H., Lehrer.
Roos, 0., Lehrer.
Scharrelmann, H., Lehrer.
Siemer, H., Lehrer.
Steudel, F., Pastor.
Zinne, H. F. L. A., Photograph.
— 13 —
IV. Aus"wärtige Mitglieder.
Ein dem Namen beigefügtes (L.) bedeutet: lebenslängliches Mitglied;
•«in vorgesetzter * zeigt an, dafs das betr. Mitglied seinen Beitrag durch einen hiesigen
Korrespondenten bezahlen läfst.
a) Gebiet und Hafenstädte.
1) Bremerhaven: Becker, F., Obermaschinist.
2) n Claussen, F., Ingenieur.
3) » Rudioff, H., Baurat.
4) » Schütte, H., Lehrer.
5) Gröpelingen: Menkens, H., Lehrer.
6) Hastedt: Reichstein, H., Lehrer.
7) Hom: Meyer, Lehrer.
8) Neuenland: Lüdeling, H., Schulvorsteher.
9) Oslebshausen : Brunssen, H., Lehrer.
10) Osterholz (Bremen): Essen, H., Lehrer.
11) n Meier, J., Lehrer.
12) Vegesack: Herrmann, Dr. R. R. G., Professor.
13) „ Kohlmann, R., Realgynmasiallehrer.
14) „ Landwehr, Th., Kai£nann.
15) „ Lofmeyer, 0., stud. rer. nat.
16J „ Meigen, Dr., Oberlehrer.
17) „ Nagel, Dr., Oberlehrer.
18J „ Poppe, S. A., Privatgelehrter.
19) ,; Schild, Bankdirektor.
20) „ Stümcke, C, Apotheker.
21) „ Wehmann, Dr. med., Arzt.
22) „ Weydemann, Dr. med. H., Arzt.
23) „ Wilmans, Dr. med., Arzt.
24) Walle: Hüttmann, J., Lehrer.
25^ Woltmershausen : Heuer, G., Apotheker.
26) „ Pfankuch. EL, Lehrer.
.27) ., Westerhold, F., Lehrer.
b) Im Herzogtum Oldenburg.
28) Augustfehn: Roben, Dr. med., Arzt.
29) Delmenhorst: Henning, Dr. A., Rektor.
30) Oldenburg: Greve, Dr., Oberlandestierarzt.
31) „ Künemann, G., Gynmasiallehrer.
32) „ Martin, Dr. J., Direktor d. Museums.
33^ „ Ohrt, Garteninspektor.
34) „ Struve, C, Assessor.
35) Seefeld in Oldenburg: Gerdes, Gerh., Kaufmann.
36) Sillenstede bei Jever: Roggemann, Lehrer.
37^ Varel: Gabler, Dr. P., Direktor.
38) Westerstede: Brakenhoff, Rektor.
39) Wildeshausen: Huntemann, J., Direktor der Landwirtschaffcsschule.
40^ „ Jacobi, Alb., Apotheker.
41) Zwischenahn: Hullmann, A., Lehrer.
42) » Sandstede, H., Bäckermeister.
c) Provinz Hannover.
43) Achim: Bartels, J., Mittelschullehrer.
44^ Aurich: Dunkmann, W., Oberlehrer.
45) Blumenthal: Coesfeld, Dr. R., Apotheker.
46) Borkum: Bakker, W., Apotheker.
71) Li]
72) Lü
— 14 —
47) *Celle: Klugkist, Dr. med. C, Arzt.
48) Detem: van Dieken, Lehrer.
49) Drögen-Nindorf b. Lüneburg: Snling, J. G., Gutsbesitzer.
50) Emden: Martini, S., Lehrer.
öl) » Herrmann, C, Apotheker.
52J Fallingbostel : Kahler, L., Apotheker.
53) Freissehbüttel bei Osterholz-Scharmbeck : Höppner, H., Lehrer.
54^ Geestemünde: Hartwig, Dr. med., Sanitätsrat.
55) » Plettke, F., Lehrer.
56) Grasberg b. Lilienthal: Schnakenberg, H., Organist.
57^ Grofs-Ringmar bei Bassum: Iburg, H., Lehrer.
58) Hannover: Alpers, F., Oberlehrer.
59^ „ Andr^e, A., Apotheker.
60) „ Brandes, Apotheker.
61) „ Hefs, Dr. W., Professor.
62) „ Voigt, Dr. Alb., Oberlehrer.
63) Harburg a./E. : Herr, Dr. Th., Professor.
64) „ Semsroth, Ludw., Realgymnasiallehrer.
65) Hemelingen: Wilkens, W., Teilhaber der Firma Wilkens & Söhne (L.V
66) „ Wichers, H., Rektor.
61) Juist: Leege, 0., Lehrer.
68) „ Arends, Dr. med. E., Arzt.
69) Langeoog: Müller, F. B., Lehrer.
70) Lehe: Bohls, Dr. J., Altertumsforscher.
Lingen : Salfeld, Dr. A., Kulturtechniker.
Lüneburg: Stümcke, M., Chemiker.
73) Meppen: Borgas, L., Oberlehrer.
74) » Kerkhoff, Dr. Fr., Apotheker.
75) „ Schöningh, H. jr., Volontär.
76) » Wenker, H., Professor.
77) Morsum b. Langwedel: Witten, Dr. med. E., Arzt.
78) Münden: Metzger, Dr., Professor.
79) Neuhaus a. d. Oste: Rüge, W. H., Fabrikant. (L.)
80) „ Rnge, Dr. G., Apotheker.
81) Norden: Eggers, Prof. Dr., Gymnasiallehrer. (L.)
82) Nordern ey: Bielefeld, R., Lehrer.
83) Osnabrück: MöUmann, G., Apotheker.
84) Ottersberg: Behrens, W., Mandatar.
85) Papenburg: Hupe, Dr. C, Oberlehrer.
86) Rechtenfleth: Allmers, Herm., Landwirt. (L.)
87) Rotenburg a. d. Wümme: Polemann, Apotheker.
88) „ Wattenberg, 0., Fabrikant.
89) Spiekerooge: Weerts, Dierk, Lehrer.
90) Springe b. Hannover: Capelle, Gust., Apotheker.
91) Stade: Brandt, Professor.
92) 7> Eichstädt, Fr., Apotheker.
93) jj Holtermann, Senator.
94) n Gravenhorst, F., Baurat.
95) 7) Streuer, Fr. W., Seminarlehrer.
96) „ Tiedemann, Dr. med. E., banitätsrat.
97) „ Wynecken, Joh., Rechtsanwalt.
98) Verden: Müller, C., Direktor der landwirtschaftl. Winter schule.
99) Warstade b. Basbeck: Wilshusen, K., Lehrer.
100) Wörpedorf b. Grasberg: Böschen, J., Landwirt.
101) Worpswede: Kohlenberg, Aug., Lehrer.
d. Im übrigen Deutschland.
102) Aachen: Klockmann, Dr. F., Prof. der Mineralogie und Geologie^
103) Arnstadt: Leimbach, Dr. G., Professor.
— 15 —
104) Berlin, Bosse, A., Beamter der deutschen Bank.
105) „ W., Blomeshof 15: Magnus, Dr. P., Professor.
106) Bonn: Wirtgen, F., Apotheker.
107) * „ Grober, Jul. A., Dr. med.
108) Braunschweig: Blasius, Dr. R., Stabsarzt a. D.
109) „ Blasius, Dr. W., Professor.
110) „ V. Koch, Victor, Ökonom.
111) „ Werner, F. A., Partikulier.
112) Coblenz: Walte, Dr., Lehrer an der Gewerbeschule.
113^ Freiburg i. Br. : Oltmanns, Dr. F., Professor.
114) * „ Wilckens, Otto, stud. geol.
115^ Giessen: Minden, Dr. Max von, Privatdozent.
116) Kiel: von Fischer-Benzon, Dr., Professor.
117) Köln: Janson, Dr. 0.. Oberlehrer.
118) *Marburg: Bömer, C, stud. rer. nat.
119) * „ Zahrt, F., stud. med.
120) Magdeburg: Fitschen, J., Lehrer.
121) *Münster i. W. : Bitter, Dr. G., Assistent a. bot. Institut.
122) Rellinghausen (Rheinprovinz): Gerken, J., Lehrer.
123) Rostock: Prahl, Dr. med., Oberstabsarzt.
124) Saarlouis: Krause, Dr. med. £. H. L., Oberstabs- und Regimentsarzt.
125) Steinbeck in Lippe-Detmold: von Lengerke, Dr. H., Gutsbesitzer. (L).
126) Vor de i. Westf. : Crone, W., Lehrer.
127) Waren in Mecklenburg: Hörn, P., Apotheker.
128) Weimar: Haufsknecht, C, Hofrat, Professor. (L.)
e. Im aufserdeutschen Europa.
129) Blackhill (Durham) : Storey, J. Thomas, Rev. Oj.)
130) Huelva (Spanien): Lorent, Fr. C, Kaufmann. (L.)
131) London (5 Bininswick Gardens, Kensington W.): Rickmers, Dr., W. R. (L.)
132) Petersburg: Gromm6, G. W., Kaufmann. (L.)
133) St. Albans: Sander, F., Kunstgärtner. (L.)
f. In fremden Weltteilen.
Amerika.
134^ Bahia: Meyer, L. G., Kaufmann. (L.)
135) Baltimore: Lingen, G. v., Kaufmann. (L.)
136| Cordoba: Kurtz, Dr. F., Professor. (L.)
137) * Torreon, Coahuila (Mexiko): Buchenau, Siegfr., Kaufmann.
138) * Montevideo (Republik Uruguay): Osten, Com., Kaufmann.
139) New-York: Brennecke, H., Kaufmann (L.)
140) » Brennecke, G., Kaufmann. (L.)
Asien.
141) ♦Calcutta: Smidt, G., Kaufmann.
142) Shanghai: Koch, W. L., Kaufmann. (L.)
Australien.
143) Honolulu : Schmidt, H. W., Konsul. (L.)
Verzeichnis yon Tereinsmitgliedern^ welche ein naturwissen-
schaftliches SpezialStadium betreiben.
Alfken, D., Entomologie.
Alpers, F., Hannover, Botanik.
Ascherson, Prof. Dr. F., Berlin, Botanik.
— 16 —
Bitter, Dr. G., Münster i. W., Botanik.
Blasius, Prof. Dr. W., Braunschweig, Zoologie.
Borcherding, F., Vegesack, Malakologie, Fauna der nordwestdeutschen Tiefebene^
Buchenau, Prof. Dr. F., Botanik; bremische Geographie und Topographie.
Feising, E., Coleopteren.
Fitschen, J., Magdeburg, Botanik.
Fleischer, Geh. Regierungsrat Prof. Dr. M., Berlin, Agrikulturchemie.
Focke, Dr. W. 0., Botanik (Rubus, Hybride, Flora Europas), Flachlandgeognosie^
Fricke, Prof. Dr. C, Paläontologie.
Fricke, Dr. F., Oberlehrer, Mikroskopie niederer Tiere und Pflanzen.
Häpke, Prof. Dr. L., Landeskunde des nordwestl. Deutschlands; Weserfische;.
Gewitter.
Hartlaub, Dr. G., Ornithologie, Ethnologie.
Hausmann, Dr. ü., Pfianzenchemie und Droguenkunde.
Haufsknecht, Prof. C, Weimar, Botanik (Floristik).
Hergt, Prof. Dr. 0., Chemie.
Hefs, Prof. Dr. W., Hannover, Zoologie.
Janke, Prof. Dr. L., Chemie.
Katenkamp, Dr., Delmenhorst, Botanik und Altertumskunde.
Kifsling, Dr. R., Chemie.
Klockmann, Prof. F., Aachen, Mineralogie, insbesondere Lagerstättenlehre.
Könike, F., Acarina (Hydrachniden).
Kohlmann, R., Vegesack, Recente Meeresconchylien, Hymenomyceten.
Kraut, Geheimrat Prof. Dr., Hannover, Chemie.
Kurtz, Dr. F., Cordoba, Botanik.
Lahmann, A., Lepidopteren.
Leimbach, Prof. Dr. G., Arnstadt, Botanik (Orchidaceen).
Lemmermann, E., Botanik (Algen).
Magnus, Prof. Dr. P., Berlin, Botanik (Pilze).
Menkens, H., Gröpelingen, Arachniden.
Messer, C., Botanik.
MüUer-Erzbach, Prof. Dr. W., Physik.
Müller, Oberlehrer, Dr. Fr., Oberstein, Botanik.
Osten, C, Montevideo (Rep. Uruguay), Botanik; Geologie.
Plate, Prof. Dr. L., Berlin, Zoologie.
Poppe, S. A., Vegesack, Copepoden, Cladoceren, Ectoparasiten, Ethnologie-.
Sandstede, H., Zwischenahn, Flechten.
Schauinsland, Prof. Dr. H., Zoologie.
Schneider, Prof. Dr. G., Physik.
Wackwitz, Dr. J., Zoologie.
Weber, Dr. C, Landwirtschaftliche Botanik; Geologie.
Willich, J. L. F., Chemie.
Die geehrten Mitglieder, welche wünschen, in dieses Verzeichnis auf-
genommen zu werden, wollen sich deshalb gefälligst an den Vorstand wenden..
Verzeichnis der gehaltenen Vorträge.
633. Versammlung. April 17. Hr. Dr. Jobs. Müller: Über Wechsel-
ströme.
634. Versammlung. Mai 1. Hr. Branddirektor Dittmann: Über
Zentraluhren mit besonderer Berücksichtigung der von der
Gesellschaft „Normalzeit" hier eingerichteten.
635. Versammlung. Juni 5. Hr. E. Lemmermann: Über Ge-
treiderost.
— 17 —
Hr. Prof. Dr. Müller-Erzbach: Über die Sonnetiringe am
31. Mai d. J.
636. Versammlang. Juni 24. Unter Führung des Herrn Direktor»
Prof. Dr. Tacke: Besichtigung des Maybuscher Moores.
637. Versammlung. Sept. 18. Hr. stud. rer. nat. C. Börner:
Die Surra-, Nagana- oder Tsetse-Krankheit.
638. Versammlung. Okt. 9. Hr. stud. med. F. Zahrt: Über Syn-
these im animalischen Organismus.
Hr. Prof. Dr. Häpke: Über die hohe Temperatur des Tysnäs^
des Selö und des Egersunder See's an der Westküste Norwegens.
Hr. Prof. Dr. Buchenau: Referat über Beiträge zur ana-
tomischen und physiologischen Kenntnis der Wasser secer-
nierender Organe.
639. Versammlung. Nov. 11. Hr. Prof. Dr. Detmer aus Jena:
Über Pflanzenatmung.
640. Versammlung. Nov. 27. Hr. Prof. Dr. Häpke: Über neu&
Tiefbohrungen in Nordwest-Deutschland.
Hr. A. Jordan: Über neu erschlossene teriiäre Ablagerungen
bei Hafsendorf unweit Rotenburg.
641. Versammlung. Dezbr. 11. Hr. Vermessungsinspektor Geisler:
Die Entstehung und Sicherung unseres metrischen Mafs-
und Gewichtssystemes.
642. Versammlung. Dezbr. 18. Hr. Prof. Buchenau: Über die
Ausgrabungen auf dem Areale der Baumwollenbörse.
Hr. Dr. R. Loose: Über das neue Vegetationsbild der Stein-
kohlenperiode von Potonie.
643. Versammlung. Dezbr. 29. Hr. Dr. G, Bitter: Über Siphoneen
des Mittelmeeres mit Demonstration lebender Objekte.
lOOO.
644. Versammlung. Jan. 8. Hr. Dr. Jobs. Müller: Über Ver-
zweigungen im Wechselstromkreise und die Entstehung
magnetischer Drehfelder, sowie über den Unterbrecher von
Wehnelt und Unterbrecher für Induktionsapparate überhaupt.
645. Versammlung. Jan. 29. Hr. Prof. Buchenau: Über die Schorf-
krankheit der Äpfel und Birnen und über die Bordeauxbrühe.
Hr. E. Lemmermann: Über die Organisation von Fusicladium
pyrinum und dendriticum.
Hr. Leutnant z. S. J. Jacobs: Demonstration ethnographischer
Gegenstände aus Kamerun und vom unteren Kongo.
646. Versammlung. Febr. 5. Hr. Direktor Prof. Dr. Tacke: Über
die Fortschritte der Agrikulturchemie in der letzten Hälfte
des Jahrhunderts.
647. Versammlung. Febr. 19. Hr. Prof. Dr. Rieh. Meyer aus
Braunschweig: Über Fluorescenz organischer Verbindungen.
648. Versammlung. März 3. Hr. Dr. F. Giesel aus Braunschweig:
Über Becquerelstrahlen und die neuen aus Uranerzen dar-
gestellten strahlenden Stoffe.
— 18 —
649. Ver^mmlung. März 19. Hr. Prof. Dr. Müller-Erzbach:
Über neue Beobachtungen bezüglich der Entfernungen der
Fixsterne.
Hr. Prof. Dr. Hergt: Über den stereoskopischen Entfernungs-
messer von C. Zeifs in Jena.
Geschenke für die Bibliothek.
Königl. Preufs. Ministerium für Landwirtschaft: Landwirtschaf tl.
Jahrbücher Bd. XXVni; Ergänzungsbd. XXVII, 6 ; XXVHI, 1-4.
Hr. Geh. Hofrat Prof. Dr. Nobbe inTharand: Landwirtschaftl. Ver-
suchsstationen Bd. LI, 6; LH; LIH.
Hr. Prof. Dr. Chr. Luerfsen in Königsberg: 24 Dissertationen
naturwissenschaftlichen Inhaltes.
Hr. Prof. Dr. Buchenau: Minnesota Botanical Studies 2. Serie
Part 2; Meddelelser om Grönland Heft 20, 21,i u. 23,i.
Hr. Prof. Dr. J. Urban in Friedenau b. Berlin: Symbolae Antillanae
Vol. I, Fase. II u. HI; Vol. II, Fase. I.
Hr. Prof. Dr. Bergholz: Einige meteorologische Arbeiten.
Meteorologisches Observatorium hier: Jahrbuch für 1898.
Hr. Charles Janet in Beauvais: Etudes sur les Fourmis, les
Guepes et les Abeilles, Notes 16 & 17 und sechs verwandte
Arbeiten.
Hr. Dr. Jul. Grober (als Veri.): Über die Atmungsinnervati on der
Vögel.
Hr. A. Klofso vsky in Odessa (als Verf.) : Vie physique de notre planete.
Kaiserliche Universität zu Strafsburg: 9 Dissertationen naturwiss.
Inhaltes.
Hr. Michele Stofsich in Triest: Brachycoelium, Echinostomi,
Strongylidae ; Appunti di Elmintologia.
Hr. Dr. Gust. Flörke: Über den Einflufs der Kiefer und Zähne
auf den Gesichtsausdruck der Völker.
Hr. G. W. Krüger in Newyork: The American Journal of Science, 1899.
Hr. Direktor Prof. Dr. Conwentz in Danzig: 1) Danzig mit be-
sonderer Berücksichtigung der geographischen Verhältnisse.
2) Über den Biber.
The Norwegian North -Atlantic Expedition: XXV. Thalamophora ;
XXVI. Hydroida.
Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere
in Kiel : Wiss. Meeresuntersuchungen. Neue Folge. 5. Band.
Heft 1.
Geschenke für die Sammlungen.
Hr. Prof. H. Wenker in Meppen: 3 Standortskarten.
Hr. Lehrer W. Holzmeier: 1 Standortskarte von Lathraea.
Hr. Dr. med. Katenkamp in Delmenhorst: 1 kleine Urne aus Neu-
holzkamp, einen Steinhammer und ein Steinbeil aus Gruppen-
büren, ein Bronzekelt aus der Adelhaide.
— 19 —
Hr. H. Höppner in Freifsenbättel : 1 Standortskarte von Lathraea.
Hr. Seminarlehrer Ulrich: 1 Standortskarte.
Frl. A. Rauschenberg: Einige Pflanzen aus Italien.
Frl. M. le Goullon: 2 Nester der Tapezierspinne aus Corsica.
Hr. Oberlehrer Dr. Fr. Müller: 1 Standortskarte von Equisetum
limosum auf Norderney.
Hr. H. Sandstede in Zwischenahn: Flechten von Norderney
(74 Spezies) und Langeoog (29 Spezies).
Hr. D. Meyer: Ein knolliges Gebilde aus Kirschgummi, welches in
einem Mahagonistamme aus Costarica gefunden worden war.
Hr. Ch. Vocke: Ein vierflächiges Tabaksblatt.
Hr. Leutenant z. S. J. Jacobs: 2 Tounuren für Frauen, 2 tönerne
Pfeifen, eine hölzerne Maske, ein Fischerboot, ein Musik-
instrument, ein geflochtenes Gefäfs, 2 Holzlöffel, ein Korb,
2 geschnitzte Kalabassen, 2 Haarnadeln, ein Amulett, eine
eiserne Tabakspfeife, ein Kürbisgefäfs, eine Tanztrommel,
zwei Armbänder (Togo).
Hr. G. D. Callmeyer: Ein Exemplar des sogenannten Sternholzes.
Hr. Prof. Buchenau: Eine Anzahl farbiger hlufsspate aus Derby-
shire; einen Spazierstock mit Überwallungsbildungen.
Hr. Apotheker Gap eile in Springe: Eine Anzahl seltener Cacteen.
Aufwendungen für das Museum.
Hartman, Achatinellen nebst Litteratur (2. Hälfte).
Kneucker, Carices exsiccatae Lfg. IV u. V.
Bornmüller, 300 Pflanzen aus Kleinasien.
Ausserdem wurden alle Geschenke an Naturalien und Schriften, welche
Ton Interesse für das Museum sein konnten, demselben überwiesen.
Der Stadtbibliothek überwiesene Ansciiaffungen
im Vereinsjahre 1899/1900.
a) Aus den eigenen Mitteln des Vereins.
Bronn, H. G., Klassen und Ordnungen des Tierreiches, III, 35—52
IV, Supplement, 14—17, V, II, 53—56, VI, v, 54—56.
Just-Koehne, botanischer Jahresbericht, 1896, I, 3, II, 3, 4; 1897v
I, 1, 2. II, 1, 2, 3; Just-Schumann, 1898, I, 1, 2.
Bulletin de la societe botanique de France XXXIII.
Bulletin of the Torrey botanical Club XXVI.
Memoirs of the Torrey botanical Club, VI, VII.
Tümpel, R., die Geradflügler Mitteleuropas, 5, 6.
Engler, A., die natürlichen Pflanzen-Familien, Lief. 187—193.
JKobelt, W., Rofsmäfsler's Ikonographie der europäischen Land- und
Sülswasser-Mollusken, VIII, 5, 6, IX, 1, 2.
— 20 —
Bibliotheca botanica: Heft 42 ^ J. Abromeit, Samenpflanzen von
Drygalski's Grönland -Expedition; 47, Ed. Knoch, ünter-^
suchungen über die Morphologie, Biologie und Physiologie^
der Blüte von Victoria regia; 48, Ed. Fisch, Beiträge zur
Blütenbiologie; 49, F. Hey dr ich, die weiblichen Gonceptakeln.
von Sporolithen.
Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte-
(Versammlung zu Düsseldorf, H, zu München I.)
Lacaze-Duthiers, Archives de Zoologie experimentale, 3® serie; VI*
Zeitschrift für Fischerei und deren Hilfswissenschaften VH, 1 & 2.
Fauna und Flora des Golfes von Neapel : 25,Giesbrecht, Asterocheriden.
Archiv für die Durchforschung Böhmens XI, 4, Woldrich, J. N.^
geolog. Studien aus Südböhmen.
Trimen, H., A handbook of the flora of Ceylon, V.
Pospichal, Ed., Flora des österreichischen Küstenlandes H i, 2.
Forschungsberichte aus der biologischen Station zu Ploen, VH.
Brackebusch, L., geologische Karte der Provinz Hannover und
der angrenzenden Landesteile.
Schilling, C, Wilhelm Olbers Leben und Werke ; Ergänzungsband*
Woenig, Frz., die Pflanzen des alten Egyptens.
Ascherson, P., und Graebner, P., Synopsis der mittel-
europäischen Flora, 8, 9.
Nouvelles Archives du Museum d'histoire naturelle, 4® serie, t. I*
Schumann, K., morphologische Studien IL
Saccardo, P. A., Sylloge fungorum, XIV*).
J. B. De- Toni, Sylloge algarum, IV, Sect. II, Fam. I— IV.
Volkens, Georg, die Flora der aegyptisch-arabischen Wüste.
Johannsen, W., das Aether-Verfahren beim Frühtreiben.
b) Aus den Mitteln der Kindtstiftung :
Fittica, Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie, 1892, 5, 6*
Meyer, Richard, Jahrbuch der Chemie VIII.
Fehling, Herm., neues Handwörterbuch der Chemie VI, 15, VH, 2, 3, 4-
c) Aus den Mitteln der Frühlingstiftung:
Martini und Chemnitz, Conchylien-Kabinet, Lief. 441 — 449.
Semper, Reisen im Archipel der Philippinen, VIH, 2.
Transactions Linn. Society, 2® ser., Zoology VII, 9, Botany, V, 10, 11, 12.
d) Aus den Mitteln der Rutenbergstiftung :
Hensen, V., Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldt-^
Stiftung: C. A pst ein, die Alciopiden und Tomopteriden..
Biologia central i-americana ; Zoology, 147 — 152.
Transactions Zoological Society XV, 3, 4.
*) Preis 66,40 M\
— 21 —
Ton der Stadtbibliothek wurden angeschafft:
Rechnungsjahr 1898/99'
Tyndall, J., Die Gletscher der Alpen.
Lehmann, 0., Die elektrischen Lichterscheinungen oder Entladungen. .
Wettstein, R. v., Grundzüge der geographisch -morphologischem
Methode der Pflanzensystematik.
Neumann, C, Die elektrischen Kräfte.
Thompson, S. P., Über sichtbares und unsichtbares Licht. Deutsche
Ausgabe von 0. Lummer.
Grofs, Th., Robert Mayer und Herm. v. Helmholtz.
Tyndall, J., Fragmente aus den Naturwissenschaften. Band 1, 2.
Bendt, F., Der Drehstrom.
Geikie, A., The Founders of Geologie.
Meyer, H., Anleitung zur Bearbeitung meteorologischer Beob-
achtungen für die Klimatologie.
Günther, L., Keplers Traum vom Mond.
Rosenberger F., Die moderne Entwicklung der elektrischen Principien. .
Weiler, W., Wörterbuch der Elektricität und des Magnetismus.
Dannemann, Fr., Grundrifs einer Geschichte der Naturwissenschaften.
Waller, A. D., Tierische Elektricität. Übersetzt von E. du Bois-
Reymond.
Voigt, W., Kompendium der theoretischen Physik. Band 1, 2.
Christiansen, C, Elemente der theoretischen Physik.
Gerland, E. und F. Traumüller, Geschichte der physikalischen.
Experimentierkunst .
Rechnungsjahr I899/1900:
Groos, K., Die Spiele der Tiere.
Grunmach, L., Die physikalischen Erscheinungen und Kräfte.
Donath, B., Die Einrichtungen zur Erzeugung der Roentgenstrahlen..'
und ihr Gebrauch.
Ha e ekel, E., Über unsere gegenwärtige Kenntnifs vom Ursprung
des Menschen.
Auerbach, F., Kanon der Physik.
Klinker fu es, W., Theoretische Astronomie. Neu bearbeitet von-
H. Buchholz.
Zittel, K. A. V., Geschichte der Geologie und Palaeontologie bia
Ende des 19. Jahrhunderts.
Kahlbaum, G. W. A., und Ed. Schaer, Christian Friedrich Schön-
bein, 1799—1868.
Söderbaum, H. G., Berzelius' Werden und Wachsen, 1779—1821..
Rohr, M. V., Theorie und Geschichte des photographischen Objektivs.
Schmidt, F., Compendium der praktischen Photographie.
Büchner, L., Im Dienste der Wahrheit.
Volkmann, P., Einführung in das Studium der theoretischen Physika
Mach, E., Die Principien der Wärmelehre.
Neesen, F., Die Sicherungen von Schwach- und Starkstrom- Anlagern
gegen die Gefahren der atmosphärischen Elektrizität.
— 22 ^
Fuhrmann, A., Anwendungen der Infinitesimalrechnung in den
Naturwissenschaften, im Hochbau und in der Technik.
Ostwald, W., GiTindrifs der allgemeinen Chemie.
Bersch, W., Die moderne Chemie.
Haedicke, Die Technologie des Eisens.
Dammer, 0., Handbuch der anorganischen Chemie.
Thompson, S. P., Die dynamoelektrischen Maschinen.
Memoires de TAcademie imperiale des sciences de St. Petersbourg.
Philosophical Transactions of the Royal Society of London.
Comptes rendus de 1' Academie de Paris.
Berichte der K. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu
Leipzig. — Mathemat.-naturw. Klasse. —
Denkschrifteu der KK. Akademie in Wien.
Abhandlungen der Bayrischen Akademie.
Archiv für Entwickelungsgeschichte der Organismen.
Fauna arct^ica, Heft 1.
Verzeichnis der im verflossenen Vereinsjahre
eingelaufenen Gesellschaftsschriften.
Bemerkung. Es sind hier alle Vereine aufgeführt, welche mit uns in
Schriftenaustausch stehen, von Schriften sind aber nur diejenigen genannt, welche
in dem Zeiträume vom 1. April 1899 bis 31. März 1900 in unsere Hände gelangten.
Diejenigen Vereine, von denen wir im abgelaufenen Jahre nichts erhielten, sind also
auch nur mit ihrem Namen und dem Namen des Ortes aufgeführt. — Diejenigen
'Gesellschaften, welche im Laufe des letzten Jahres mit uns in Verbindung getreten
sind, wurden durch einen vorgesetzten * bezeichnet.
Aar au, Aargauische naturforschende Gesellschaft.
Abbeville, Societe d'emulation : Mem.Tom. I u. III; 4® ser. Tom. IV.
Bull. 1898 et 1899, 1.
Aberdeen (Schottland), üniversity: Annais 1899, Nr. 30 — 33.
Albany, New York State Museum : Report 1895 u. 1896; Bull. 16 — 18.
Altenburg, Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes.
Amiens, Societe Linneenne du Nord de la France.
Amsterdam, Koninklijke Akademie van Wetenschappen: Verhandelingen
1. Sectie Dl. VI, 6—7; 2. Sectie Dl. VI, 3—8;
Zittings verslagen 1898/99. Dl. VII.
Annaberg, Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde.
Angers, Societe d'etudes scientifiques : Bull. XXVIII.
Arezzo, R. Accademia Petrarca di scienze, lettere e arti.
Augsburg, Naturwissenschaftl. Verein für Schwaben u. Neuburg (a. V.).
*Baltimore, Johns Hopkins üniversity: Memoirs from the Biological
Laboratory IV, 1 — 3.
Bamberg, Naturforschende Gesellschaft: XVII. Bericht.
Basel, Naturforschende Gesellschaft.
Batavia, Kon. natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch Indie:
Nat. Tijdschrift Dl. LVIII; Verslag 1898. Mededeel.
van de Laboratoria No. 1 ; Boerlage, Catalogus,
Plantarum Phanerogamarum I.
- 23 -
Batavia, Magnetical and meteorolog. Observatory: Meteorol...
Observations XX (1897); Regenwaarnemingen 1897.
Bautzen, Natorwiss. Gesellschaft Isis.
Belfast, Natur, history and philosophic. society: Report and Proc.
1898—1899.
Bergen, Museum: Aarbog 1899 1. Heft. Isopoda Vol. 11, Part
Xm und XIV; Crustacea Vol. UI, Part I— IV.
*Berkeley, üniversity of California.
Berlin, Königl. preufs. Akademie der Wissenschaften: Sitzungs-
berichte 1899.
Berlin, Botan. Verein der Provinz Brandenburg: Verh. 41. Jahrg.
Berlin, Gesellschaft für Erdkunde: Zeitschrift, Bd. XXXIU, 6;.
XXXIV, 1—5; Verh. XXVI, 2—10; XXVU, 1.
Berlin, Gesellschaft naturforsch. Freunde: Sitzungsber. 1899.
Berlin, Deutsche geologische Gesellschaft: Zeitschrift L, 4; LI, 1 — 3.
Berlin, Polytechnische Gesellschaft: Polytechn. Centralblatt 60. Jahrg.
14—24; 61. Jahrg. 1—13.
Berlin, Kgl. preufs. meteorologisches Institut: Bericht über die
Thätigkeit 1898; Ergebnisse der Niederschlags-Beob-
achtungen 1895 — 96; Ergebnisse d. Beob. an den
Stationen II. u. III. Ordnung, 1898, Heft II u. HI;
1899, Heft I.; Ergebnisse der Beob. in Potsdam 1897;.
Ergebnisse der magn. Beob. in Potsdam 1898 Heft H;
Regenkarte der Provinz Ostpreussen.
Berlin, Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie u. Urgeschichte:
Verhdlgn. 1899.
Bern, Schweizerische botanische Gesellschaft: Berichte Heft IX.
Bern, Naturforsch. Gesellschaft: Verhandl. der 80. u. 81. Jahres-
versammlung; Mittig. 1436 — 1450.
Besangon, Societe d'emulation du Doubs: Mem. 7® serie. Vol. 2^.
Bologna, R. Accademia delle scienze.
Bonn, Naturhistorischer Verein der preufsischen Rheinlande, Westfalens
und des Reg.-Bezirks Osnabrück: Verhandl. 55 u. 56, 1.
Bonn, Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde:
Sitzungsberichte 1898; 1899, 1. Hälfte.
Bordeaux, Societe Linneenne de Bordeaux: Actes LIH.
Bordeaux, Societe des sciences physiques et naturelles: Proces-
verbaux 1898; Mem. IV. (5® serie); App. au IV.
*Bordeaux, üniversite de Bordeaux: Travaux des laboratoires
Annee 1898.
Boston, Society of natural history: Proc. Vol. 28, No. 13 — 16;
Vol. 29, No. 1—8; Mem. Vol. 5 No. 4 u. 5.
Boston, American Academy of arts and sciences : Proceed. XXXIV,
2—23; XXXV, 1—3.
Braunschweig, Verein für Naturwissenschaft: 11. Jahresbericht.
Bremen, Geographische Gesellschaft: Geographische Blätter XXII.
Breslau, Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur:.
76. Jahresbericht.
— 24 —
.Breslau, Verein für schlesische Insektenkunde: Zeitschrift für
Entomologie 24. Heft.
Briinn, K. K. mähr.-schles. Gresellschaft zur Beförderung der Land-
wirtschaft, der Natur- und Landeskunde': Centralblatt
78. Jahrgang.
Brunn, Naturforschender Verein : Verh. XXXVII; XVIL Bericht der
meteor. Kommission.
Brüssel, Academie royale des sciences, des lettres et des beaux-
arts de Belgique: Bull. 3® serie, tomes 34, 35, 36;
Tables 1881 — 95; Annuaires 1898 u. 1899.
.Brüssel, Societe royale de botanique de Belgique: Bull. XXXVII
et xxxvm.
Brüssel, Societe entomologique de Belgique: Annales XLIII.
Brüssel, Societe royale malacologique de Belgique: Annales
XXXn; XXXm. Bull. XXXI, 2; XXXIV, 1—2.
.Brüssel, Societe royale beige de Geographie: Bulletin XXITI, 1 — 6.
Budapest, K. ungg.rische naturwissenschaftl. Gesellschaft.
Buenos-Aires, Museo nacional : Cumunicaciones I, 4 — 5 ; Anales VI.
Buenos-Aires, Sociedad Cientifica Argentina : Anales XL VII, 3 — 6 ;
XLVm, 1—6; XLIX, 1—2.
:Buenos-Aires, Institute Geografico Argentino.
..Buffalo, Buff. Society of natural sciences.
.Buitenzorg, Jardin botanique: Mededeelingen uit 's Lands Plan-
tentuin XXX— XXXII, XXXIV— XXXVI; Bull. No. U.
Annales XVI, 1 u. 2. Wildeman, Prodrome de la
Flore Algologique Bull. No. I.
Oaen, Societe Linneenne de Normandie: Bull. 5® serie, 2* vol.
-Gatania, Accademia gioenia di scienze naturali : Bulletino delle
sedute Fase. LVU— LIX.
•Ohambery, Academie des sciences, belles-lettres et arts de Savoie :
Mem. IV« Ser. Vü.
Chambesy, Herbier Boissier: Bulletin VH; Memoires No. 1 — 9.
Chapel Hill, North Carolina, Elisa Mitchell scientific society:
Journal Vol. XVI, 1.
Chemnitz, Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Chemnitz, Königl. sächs. meteorologisches Institut: Jahrb. XIV
u. XV, 1. — 3. Abtlg. ; Decaden-Monatsber. Jahrg. 1.
Oherbourg, Societe nationale des sciences naturelles et mathe-
matiques.
Christiania, Norwegische Kommission der europäischen Gradmessung.
Chicago, Chicago Academy of sciences: Annual Report 1897;
Bull n.
Xühristiania, Kong. Universität.
'Christiania, Videnskabs-Selskabet : Forhandlinger 1898 und
Oversigt 1898.
Chur, Naturforsch. Gesellschaft Graubündens: Jahresbericht XLH.
Cincinnati, Society of natural history.
•C/olmar, Naturhistorische Gesellschaft.
— 25 —
Cordoba, Academia nacional de ciencias de la Republica Argentina:
Bol. XVI, 1.
Danzig, Naturforschende Gesellschaft.
Darmstadt, Verein für Erdkunde und mittelrhein.-geolog. Verein:
Notizblatt IV. Folge, 19. Heft.
Davenport, Iowa, Davenport Academy of natural sciences.
Dijon, Academie des sciences, arts et belles-lettres : M^m. VI.
Donaueschingen, Verein für Geschichte u. Naturgeschichte der
Baar und der angrenzenden Landesteile.
Dorpat, Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität: Sitzungs-
bericht XU, 1.
Dresden, Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis : Sitzungsberichte u.
Abhandlungen; 1898, Juli — Dezbr.
Dresden, Gesellschaft für Natur- und Heilkunde: Jahresbericht
1898—99.
Dresden, Genossenschaft „Flora": Sitzungsberichte u. Abh. HI.
Dublin, Royal Dublin Society: Transact. Vol. VI, Parts 14 — 16;
Vn, Part 1; Proc. Vol. VIH, 6.
Dublin, Royal Irish Academy : Proceed. 3. Ser. V, 2 — 3. Transact.
XXXI, 7.
Dürkheim a./d. H., PoUichia, Naturwissensch. Verein der Pfalz:
Mittig. No. 12.
Düsseldorf, Naturwissensch. Verein: Mittig. 4. Heft (Festschrift).
Edinburg, Royal Society.
Edinburg, Botanical society : Transact. and Proc. Vol. XXI, Parti — HI.
Edinburg: Geological Society: Transact. Vol. VII, Part IV.
Edinburg, Royal Physical Society: Proc. Sessions 1897 — 99.
Elberfeld, Naturwissenschaftlicher Verein: Jahresberichte 9. Heft.
Emden, Naturforschende Gesellschaft: 83. u. 84. Jahresbericht.
Kleine Schriften XIX.
Erfurt, Kön. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften: Jahr-
bücher XXV.
Erl^iUgen, Physikalisch-medizinische Societät: Sitzungsberichte,
30. Heft.
Florenz, R. Istituto di studi superiori pratici e di perfezionamento.
Florenz, Societä. botanica Italiana: Bulletino 1899, No. 1 — 8.
Frankfurt a./M., Physikalischer Verein: Jahresbericht 1897/98;
König, Goethes optische Studien.
Frankfurt a./M., Senckenbergische naturforschende Gesellschaft:
Abhandl. XX, 2; XXI, 4; XXVI, 1. Bericht 1899.
Frankfurt a./O., Naturwissenschaftlicher Verein: Helios XVI. Socie-
tatum litterae XII, 5 — 12.
Frauenfeld, Thurgauische naturforschende Gesellschaft: Mittig. 13.
Freiburg i. B., Naturforschende Gesellschaft: Berichte XI, 1.
Fulda, Verein für Naturkunde : Vonderau, Pfahlbauten im Fuldathale.
St. Gallen, Naturwissenschaftl. Gesellschaft: Bericht 1896/97.
Genf, Allgem. schweizerische Gesellschaft für die gesamten Natur-
wissenschaften.
— 26 —
Gent, Kruidkundig Genootschap ,,Dodonaea".
Genua, Museo civico di storia naturale: Annali Ser. 2 Vol. XIX.
Giessen, Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunder
32. Bericht.
Glasgow, Natural history society.
Görlitz, Naturforschende Gesellschaft.
Görlitz, Oberlaus. Gesellschaft der Wissenschaften: Neues Lausitz»
Magazin, Band 75; Jecht, Codex diplomaticu»
Lusatiae superioris IL
Göteborg, K. Vetenkaps och Vitterhets Samhälles : Handlingar IV, 2.
Göttingen, Kon. Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-
August -Universität: Nachrichten 1899 u. GeschäftL
Mittig. H; 1899, L
Granville, Ohio, Scientific Laboratories of Denison üniversity:
Bull. Vol. X; XI, 1—8.
Graz, Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark: Mitteilungen^
35. Jahrg. (1898).
Graz, Verein der Arzte in Steiermark: Mitteilungen 35. Jahrg.
Greifswald, Geographische Gesellschaft.
Greifswald, Naturwissenschaftlicher Verein für Neu- Vorpommern
und Rügen.
*Groningen, Central-Bureau voor de Kennis van de Provincie
Groningen en omgelegen Streken : Bijdragen I, 1 & 2 ;
Verslag 1898.
Harlem, HoUandsche Maatschappij der Wetenschappen : Archive»
neerlandaises Serie 11, Tome 11, 5; III, 1 — 2; Huggens-
oeuvres VIII.
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Hamburg, Naturw. Verein.
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Helgoland, Biologische Anstalt : Wissenschaftl. Meeresuntersuchungen
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New-Haven, Connecticut, Academy of arts and sciences : Transact. .
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Paris, Societe zoologique de France: Bull. XXIV.
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Petersburg, Kais. russ. entomol. Gesellschaft: HoraeXXXII, 3 u. 4.
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Petersburg, Societe imperiale Mineralogique : Verhandlungen 2. Serie
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Rostock i. Meckl., Verein der Freunde der Naturwissenschaft in
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Salem, Mass., American Association for the advancement of science:
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Salem, Mass., Essex Institute: Bull. Vol. 28, No. 7—12; 29,
No. 7—12 u. 30.
San Francisco, California Academy of Sciences: Proc. Zool. Vol. I,
6 — 12; Bot. Vol. I, 3—9; Geology Vol. I, 6; Math.-
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Santiago de Chile, Deutscher wissenschaftlicher Verein.
Santiago de Chile, Societe scientifique: Actes VIII, 1 — 4.
San Jose (Republica de Costa Rica), Museo nacional.
Säo Paulo, Museu Paulista: Revista Vol. HI.
Schaffhausen, Schweiz, entomol. Gesellsch. : Mitt. X, 5.
Schneeberg, Wissenschaftlicher Verein.
Sidney, Royal Society of New-South-Wales : Journal and Proceed.
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Sidney, Linnean Society of New-South-Wales: Proceed. 2. series
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Sidney, Australasian Association for the Advancement of Scieuce;
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Stavanger, Museum: Aarsberetning 1898.
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Bihang Vol. 24; Öfversigt 55; Accessionskatalog Vol.
13. Meteor-Jakttag. Vol. 35 (1893) u. 36 (1894).
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Ackerbaues und der Künste im Ünter-Elsafs : Monats-
bericht XXXni, 3—10; XXXIV, 1—2.
Strafsburg, Meteorologischer Landesdienst in Elsaf s-Lothringen :
Ergebnisse 1896.
Stuttgart, Württembergischer Verein für Handelsgeographie.
Stuttgart, Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg ;
Jahresheft 55.
T h 0 r n , Coppernicusverein für Wissenschaft und Kunst : Mittig. XII.
Tokio, Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens :
Mitteilungen VII, 2 u. 3.
Topeka, Kansas Academy of Science: Transact. Vol. XVI.
Toronto, Canadian Institute: Transact. V, 2 (No. 10); Proceed.
Vol. 2, Part I, No. 7—8.
Trencsin, Naturwiss. Verein des Trencsiner Comitates: XXI. u. XXII.
Jahresheft,
T renton, New Jersey, Trenton natural history society.
Triest, Societä Adriatica di Scienze naturali.
Triest, Museo civico di storia naturale.
Tromsö, Museum.: Aarsberetning 1897; Aarshefter 20 (1897).
Turin, Museo di Zoologia ed Anatomia comparata della R. üniversita:
Boll. XIV (335—336).
Tufts College, Mass.
Toulouse, Societe fran9aise de botanique.
Ulm, Verein für Mathematik und Naturwissenschaften : Jahreshefte IX.
Upsala, Societe royale des sciences: Nova Acta Vol. XVIII, 1.
ürbana, 111., Illinois State Laboratory of natural history: Bull.
Vol. V, 1—9.
Utrecht, Provinzialgesellschaft für Kunst und Wissenschaft : Verslag
1898; Aanteekeningen 1898; Stratz, Der geschlechts-
reif e Säugetierstock.
Utrecht, Kon. Nederl. Meteorolog. Institut.
Venedig, R. Istituto veneto di science, lettere ed arti.
Verona, Accademia d'agricoltura, arti e commercio.
Washington, Smithsonian Institution: Report 1896 und 1897.
Washington, National Academy ot sciences : Memoirs Vol. VIII.
Washington, ü. S. Geological survey. Monographs XXIX, XXXI
(nebst Atlas) und XXXV. Annual Report 1896/97
and 1897/98.
Washington, National Museum : Annual Report 1896; Proc. Vol. 18
und 21; Bull. No. 47, Part H u. IH.
Weimar, Botan. Verein für Gesamt-Thüringen : Mitteilungen XTIT. u.
XIV. Heft.
Wellington, New Zealand Institute: Transact. XXXI.
Wernigerode, Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes.
Wien, K. K. geol. Reichsanstalt: Jahrbuch XLVHI, 3 u. 4; XLIX,
1—3; Verh. 1899, 1900, 1 u. 2.
Wien, K.K. naturhistorisches Hofmuseum : Annalen XIII, 2—4 ; XIV, 1 u. 2»^
— 32 —
Wien, K. K. zool. bot. Gesellschaft: Verhandl. XLIX, 2 — 10.
Wien, Verein für Landeskunde von Niederösterreich : Blätter XXXII;
Topographie 4. Bd., 4. — 6. Heft.
Wien, K. K. Akademie der Wissenschaften.
Wien, Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse.
Schriften XXXIX.
Wien, Wiener entomologischer Verein: X. Jahresbericht.
Wiesbaden, Verein für Naturkunde in Nassau: Jahrbücher 52.
Winterthur, Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Würzburg, Physikalisch-medizinische Gesellschaft: Sitzgsber. 1898.
Zürich, Naturforschende Gesellschaft: Vierteljahrsschrift XLIII,
4; XLIV, 1 u. 2.
^Zwickau, Verein für Naturkunde: Jahresbericht 1898.
Ferner erhielten wir im Tausch aus :
Bistritz, Gewerbeschule: Programm 1898 u. 1899.
Toulouse, Revue mycologique 80.
und versandten die Abhandlungen an:
Laboratoire de Zoologie in Villefranche-sur-mer, die*
Universität Strafsburg und die Lese- und Redehalle
der deutschen Studenten in Prag.
Aufserdem erhielten die Abhandlungen auf Grund des Be-
schlusses vom 12. Sept. 1887 folgende höhere Schulen Nord West-
deutschlands :
Aurich, Gymnasium.
T) Lehrerseminar.
Bederkesa, Lehrerseminar.
Brake, Höhere Bürgerschule.
Bremerhaven, Gymnasium.
Bremervörde, Ackerbauschule.
Bückeburg, Gymnasium.
Buxtehude, Realprogymnasium.
Celle, Realgymnasium.
Cuxhaven, Realschule.
Diepholz, Präparandenanstalt.
Elsfleth, Höhere Bürgerschule.
Emden, Gymnasium.
Geestemünde, HöhereBürgerschule.
Harburg a. E., Realgymnasium.
Leer, Gymnasium.
Lingen, Gymnasium.
Lüneburg, Lehrerseminar.
Meppen, Gymnasium.
n
n
Nienburg, Realprogymnasium.
Norden, Gymnasium.
Oldenburg, Gymnasium.
Oberrealschule.
Lehrerseminar.
w Stadtknabenschule.
Otterndorf, Realprogymnasium.
Papenburg, Realprogymnasium.
Quakenbrück, Realgymnasium.
Stade, Gymnasium.
n Lehrerseminar.
Varel, Höhere Bürgerschule.
Vechta, Lehrerseminar.
7) Gymnasium.
Vegesack, Realgymnasium.
Verden, Gymnasium.
7) Lehrerseminar.
Wilhelmshaven, Gymnasium.
■3^^-
33 —
Auszug aus der Jahresrechnung des Yereines«
I. Naturwissenschaftlicher Verein,
gegründet 1864.
Sinnalimeii.
I. 306 hiesige Mitglieder M. 2 689,--
13 neue hiesige Mitglieder i. 101,50
127 auswärtige Mitglieder » 381, —
1 neues auswärtiges Mitglied r 3. —
2 lebenslängliche hiesige Mitglieder r -iOO,—
Ji. 3 574,50
n. Zinsen aus dem Vereinsvermögen » 1 873,45
in. Verkauf von Separaten und Makulatur ,. 3, —
IV. Coursgewinne und verkaufte Effekten ,. 1652,50
V. Aus den Stiftungen überwiesene Beträge:
a) Kindt-Stiftung :
für StadtbibUothek Ji. 347,60
b) Frühling-Stiftung:
für Stadtbibliothek . 189,65
für sonstige Zwecke » 619.45
— . 809,10
c) Rutenberg-Stiftung:
füi- Stadtbibliothek Ji. 154,35
für Städtisches Museum » 440, —
für sonstige Zwecke » 150, —
V 744,35
— 7, 1901,05
M 9 004,50
Ausgfaben.
I. Städtisches Museum:
Anschaffungen M 125,36
(aus der Rutenberg-Stiftung) . . . „ 440, —
' M 565,36
n. Stadtbibliothek Ml 578,82
(aus der Kindt-Stiftung) » 347,60
( » y, Frühling-Stiftung) . . . . » 189,65
( j> 7) Rutenberg-Stiftung) ...» 154,35
V 2 270,42
ni. Abhandlungen, andere Schriften u. Jahresbericht » 2 432,59
IV. Andere wissenschaftliche Zwecke n 529,10
V. Verschiedenes:
Inserate, Porti und Diverses » 741,25
— M 6 538,72
Vermehrung des Kapitals M 2 465,78
Kapital am 31. März 1899 T..M 48 749,77
Kapital am 31. März 1900 ...A 51215,55
— 34 ~
II. Kindt-Stiftung,
gegründet am 28. März 1872 durch Herrn A. von Kapff.
Sinnaliineii.
Zinsen und Conrsgewinn JH. 975,70
Ausgfaben.
Dem Naturwiss. Verein überwiesen
Stadtbibliothek M. 347,60
Vermehrung des Kapitals , M. 628,10
Kapital am 31, März 1899 ^13 474,10
Kapital am 31. März 1900 Jfe 14 102,20
III. Frühling-Stiftung,
gegründet am 2. Dezember 1872 durch Frau Charlotte Frühling, geb. Göschen.
Sinnaliineii.
Zinsen und Coursgewinn M. 1 396,10
Ausgfaben.
Dem Naturwiss. Verein überwiesen:
StadtbibUothek M, 189,65
für sonstige Zwecke » 619,45
M, 809,10
Vermehrung des Kapitals M. 587, —
Kapital am 31. März 1899 M. 30860^
Kapital am 31. März 1900 A 31 447^^
IV. Christian Rutenberg-Stiftung,
gegründet am 8. Februar 1886 durch Herrn L. Kutenberg.
Eiiinalinieii*
Zinsen M. 1 981,—
Aussrabeii.
Vom Stifter bestimmte Verwendung M. 800,80
Dem Naturwiss. Verein überwiesen für:
Stadtbibliothek « 154,35
für Städtisches Museum n 440, —
•n andere wissenschaftliche Zwecke » 50, —
— M. \ 445,15
Vermehrung des Kapitals M. 535,85
Kapital am 31. März 1899 M. m 518,75
Kapital am 31. März 1900 J^. 57 054,60
Der Rechnungsführer:
H. C. Tölken.
m
des
naturwissenschaftlichen Vereines
zu
Qegründet am 17. November 1864.
Als jnristische Person anerkannt dnrch Beschluss des Hohen Senats vom
12. AprU 1805.
- — ••K-^+?^-j-»
Zweck des Vereines.
§ 1.
Der „naturwissenschaftliche Verein zu Bremen" hat den Zweck,
naturwissenschaftliche Kenntnisse zu verbreiten und selbständige
Studien in diesen Wissenschaften, insbesondere auch die natur-
wissenschaftliche Durchforschung Nordwestdeutschlands zu fördern.
§2.
Zu dieseni Zwecke hält der Verein regelmäfsige Versammlungen
ab, in denen Vorträge gehalten, naturwissenschaftliche Gegenstände
vorgelegt und besprochen und auch die Verwaltungsgeschäfte erledigt
werden.
Die Ansetzung von gemeinsamen Exkursionen oder Besich-
tigungen, die Einrichtung zusammenhängender Vorlesungen und Lehr-
kurse, die Organisation von Sektionen für einzelne Zweige der Natur-
wissenschaften, sowie die Einsetzung von Ausschüssen zu besonderen
Zwecken bleiben vorbehalten.
Aufserdem sind Anschaffung von Büchern und Naturalien,
Förderung anderer naturwissenschaftlicher Unternehmungen, sowie
Herausgabe von regelmäfsigen Jahresberichten, Gesellschaftsschriften
und naturwissenschaftlichen Werken, namentlich solchen, welche sich
auf die Naturgeschichte Nordwestdeutschlands beziehen, Sache des
Vereines.
Mitgliedschaft.
§ 3.
Der Verein besteht aus hiesigen, auswärtigen, korrespondierenden
und Ehren - Mitgliedern.
Hiesiges Mitglied kann jeder unbescholtene Bewohner der
Stadt Bremen werden. Es bedarf hierzu der Anmeldung durch ein Mit-
glied beim Vorstande. Der Vorstand legt den Vorschlag dem Vereine
in einer Versammlung vor und der Vorgeschlagene gilt als auf
genommen, falls bis znr nächsten Versammlung nicht von irgend
einem Mitgliede (das sich nur dem Vorstande zu nennen braucht]
eine förmliche Abstimmung verlangt wird. In diesem Falle bedarf
es zur Aufnahme mindestens Vs bejahender Stimmen der in der Ver-
sammlung anwesenden stimmberechtigten Mitglieder.
Auch Bewohner des Bremischen Landgebietes und der beiden
Hafenstädte können die hiesige Mitgliedschaft im Sinne dieser
Satzungen erwerben. Sie haben sich dieserhalb an den Vorstand zu
wenden, der, falls er das Gesuch mit Vs Mehrheit seiner in einer
Vorstandssitzung anwesenden Mitglieder, oder bei Abstimmnng auf
dem Circularwege seiner sämtlichen Mitglieder, billigt, den Be^werber
dem Vereine zur Aufnahme gemäfs den vorstehenden Bedingungen
in Vorschlag bringt.
§ 5-
Auswärtiges Mitglied kann jeder unbescholtene Aus^wärtige
werden, der sich beim Vorstande anmeldet und von diesem auf-
genommen wird.
§6.
Der Verein kann um die Naturwissenschaften verdiente Männer
zu Ehrenmitgliedern, und Auswärtige, von denen sich eine Förderung
der Zwecke des Vereines erwarten lässt, zu korrespondierenden
Mitgliedern erwählen. Die Wahl geschieht auf Vorschlag des Vor-
standes. Über dieselbe ist ein vom Vorsitzenden und Schriftführer
zu unterzeichnendes Diplom auszustellen.
§ 7.
Auch Damen können unter denselben Vorbedingungen wie
Herren Mitglieder des Vereines werden.
Beiträge.
§ 8.
Die hiesigen Mitglieder zahlen einen voraus zu entrichtenden
Jahresbeitrag von 10 Mark. Neu eintretende Mitglieder zahlen ein
Eintrittsgeld von 3 Mark und den Beitrag für die noch nicht ab-
gelaufenen Quartale des Vereinsjahres. — Das Eintrittsgeld und die
Jahresbeiträge können für Lebenszeit durch einen einmaligen Beitrag
von 180 Mark zur Kasse des Vereines abgelöst werden.
Der Verein kann für einzelne Kategorien von hiesigen Mit-
gliedern das Eintrittsgeld oder die Beiträge oder beides herabsetzen;
doch kann diese Vergünstigung für die Zeit nach Schlufs des laufenden
Geschäftsjahres durch einfachen Versammlungsbeschlurs jederzeit
aufgehoben werden.
§ 9-
Die auswärtigen Mitglieder zahlen kein Eintrittsgeld, aber
alljährlich am Beginne des Vereins Jahres den Beitrag von 3 Mark
an die Vereins -Kasse. Dieser Beitrag kann durch die einmalige Ein-
zahlung eines Betrages von 54 Mark für Lebenszeit abgelöst werden.
Verlegt ein solches lebenslängliclies auswärtiges Mitglied seinen Wohn-
sitz nach Bremen, so kann es entweder den Unterschied dieses Be-
trages gegen den der hiesigen lebenslänglichen Mitglieder nachzahlen
oder es kann von da an den von hiesigen Mitgliedern zu ent-
richtenden Jahresbeitrag zahlen.
Bleibt ein auswärtiges Mitglied mit der Zahlung des Jahres-
beitrages bis zum Schlüsse des Monats April im Rückstande, so wird
dieser Beitrag in den ersten Tagen des Mai von dem Rechnungsführer
durch die Post unter Zuschlag der dadurch erwachsenden Kosten
eingezogen.
Aulserhalb der Grenzen des deutschen Reiches Wohnende können
nur dann als auswärtige Mitglieder aufgenommen werden, wenn sie
entweder die lebenslängliche Mitgliedschaft erwerben oder ihren
Jahresbeitrag durch einen in Bremen wohnenden Bevollmächtigten
bezahlen lassen. Das Gleiche gut von auswärtigen Mitgliedern,
welche ihre Wohnung von einem Orte im Gebiete des deutschen
Reiches nach einem aulserhalb desselben gelegenen Orte verlegen.
§ 10.
Die korrespondierenden und Ehren - Mitglieder sind
von der Zahlung von Beiträgen befreit.
§ 11.
Das Rechnungsjahr des Vereines — Vereins] ahr — beginnt mit
dem ersten April und endigt mit dem letzten März.
Rechte der Mitglieder.
§ 12.
Sämtliche Mitglieder haben das Recht, sich an den Versamm-
lungen und sonstigen Veranstaltungen des Vereines zu beteiligen und
die Anstalten desselben zu benutzen; die Schriften des Vereines
erhalten sie unentgeltlich.
Die hiesigen, die korrespondierenden und die Ehren - Mitglieder
sind stimmberechtigt, nicht aber die auswärtigen.
Austritt aus dem Vereine und Verlust der Mitgliedschaft.
§ 13.
Der Austritt aus dem Vereine steht den Mitgliedern jederzeit
frei ; es bedarf dazu nur einer schriftlichen Anzeige beim Vorstande.
Der Beitrag für das laufende Vereins jähr ist aber noch zu zahlen.
Die Verweigerung der Zahlung des fälligen Jahresbeitrages hat
die Streichung aus der Mitgliederliste zur Folge.
§ 14.
Ein Mitglied kann aus dem Vereine ausgeschlossen werden,
wenn es das Ansehen desselben schädigt. Die Ausschlief sung erfolgt
durch VorstandsbeschluCs, wenn in einer Sitzung desselben mindestens
6 Mitglieder dafür stimmen.
§ 20.
Zu Ende März oder Anfang April jedes Jahres ist dem Vereine
von Seiten des Vorstandes die Jahresrechnnng für das verflossene
Vereins] ahr vorzulegen. Der Verein erwählt zwei Revisoren und
erteilt dem Rechnungsführer, nachdem die Rechnung in Ordnung ge-
funden worden ist, Entlastung.
Die Revisoren haben bei der Revision die Rechnung mit den
Belegen zu vergleichen und die vorhandenen Dokumente und Wert-
papiere sich vorlegen zu lassen.
Allgemeine Bestimmimgen.
§ 21.
Der naturwissenschaftliche Verein entscheidet seine Angelegen-
heiten nach einfacher Majorität; bei Stimmengleichheit ist der be-
treffende Antrag abgelehnt.
Zur Abänderung der Satzungen, sowie bei etwaigen Ab-
stimmungen über die Aufnahme neuer Mitglieder (vgl. § 4) bedarf
es einer Majorität von Vs der erschienenen Mitglieder.
§ 22.
Eine Auflösung des Vereines kann nur dann erfolgen, wenn
derselben mindestens 6 Mitglieder des Vorstandes zustimmen und
wenn sie in zwei aufeinander folgenden und zu dem Zwecke berufenen
Versammlungen des Vereines — die jedoch nicht weniger als 2 und
nicht länger als 4 Wochen auseinander liegen dürfen — von mindestens
2/3 der erschienenen stimmberechtigten Mitglieder ausgesprochen wird.
Sein^Vermögen und die Stiftungskapitalien sind im Falle der
Auflösung des Vereines dem Senate der freien und Hansestadt Bremen
zu überweisen, mit dem Ersuchen, diese Geldmittel im Sinne der
vorstehenden Satzungen sowie der Stiftungsurkunden für die Förderung
naturwissenschaftlicher Zwecke in unserer Stadt zu verwenden.
Beschlossen in den Sitzungen des naturwissenschaftlichen
Vereines vom 19. Dezember 1898 und 16. Januar 1899.
Durch Beschluls des Senats vom 20. Januar 1899 ist die
Fortdauernder juristischen Persönlichkeit des Vereines auf Grund
dieser abgeänderten Satzungen anerkannt.