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Full text of "Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen"

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l 


'72/,  1^    (5)^ 


HARVARD 
COLLEGE 
LIBRARY 


.ABHANDLUNGEN. 

DER 

o 

.KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHAFTEN 
ZÜ^GÖTTINGEN.^ 

PHILOLOeiSCH-HISTORISCHE  KLASSE. 


NEUE  FOLGE.  BAND  K.' 
AUS  DEM  JAHBE,1907. 


BIRLIN. 

WEIDMANNSCHE  BUCHHANDLUNG. 
1907. 


INHALT. 


L  G-oldzilLer,  Kitäb  ma'äni  al-nafs.  Bach  vom  Wesen  der  Seele.  Von  einem 
ÜBgenannteiL  Aof  Grnnd  der  einzigen  Handschrift  der  Bibliotbiqae  nationale 
heramgegeben  und  mit  Anmerkongen  and  Exkorsen  versehen. 

Heinrich  Läders,  Das  Würfelspiel  im  alten  Indien. 

C.  F.  Lehmann-Haapt,  Materialien  zar  filteren  G^chichte  Armeniens  and  Meso- 
potamiens. Hit  einem  Beitrage :  Arabische  Inschriften  aas  Armenien  and  Di- 
yarbekr  von  Max  van  Berchem.  Mit  94  in  den  Text  gedrnckten  Abbildungen 
nnd  14  Tafeln. 

J.  Wellhaasen,  Analyse  der  Offenbarung  Jobannis. 

£.  Haltzsch,  Annambhstt&B  Tarkasadigraha,  ein  Kompendium  der  Dialektik  and 
Atomistik,  mit  des  Verfassers  eigenem  Konunentar,  genannt  Dipikä.  Aas  dem 
Sanskrit  äbersetzt. 


J-  ■  S-e-^  Oa.!,!^" 


ABHANDLUNGEN 

DER  KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DEH  WISSENSCHAFTEN  Zu  GÖTTINGEN. 

PHILOLOGISCH -HISTORISCHE  KLASSE, 

NEUE  FOLGE  BAND  IX.  Nro.  l. 


Kitäb  ma'ani  al-nafs. 

Buch  vom  Wesen  der  Seele. 

Von  einem  ungenannten. 

Anf  Grund  der  einzigen  Handschrift  der  Bibliotheqne  nationale 
herausgegeben,  mit  Anmerkungen  und  Exkursen  versehen 


I.  Goldziher. 


Berlin. 

Weidmannsche  Bnchhandlnng. 

1907. 


ABHANDLUNGEN 

DER  KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHAFTEN  ZU  OOTTINGSN. 

PHILOLOGISCH -mSTOEISCHE  B3USSE. 
SEUE  FOLOE  BAND  IX.  Nra.  1. 


Kitäb  ma'äni  al-nafs. 

Buch  vom  Wesen  der  Seele. 

Von  einem  Ungenannten. 

lof  Grund  der  einzigen  Handschrift  der  Biblioih^ne  nationale 
heransgegeben ,  mit  Anmerkungen  und  Eiknrsen  Teraehen 


I.  Goldziher. 


Berlin. 

WeidmftDniohe  Baebhftndlong. 

1907. 


Amplissimo  Senatui 
TJniversitatis  Cantabrigiensis 

hoc  oposoalnm 
gnti  uiimi  teston 

ob  gradum  Academioum  Doctoris  Litterarum 

sibi  honoris  causa  delatom 
dadieat  aaetor. 


Ij   tt^ll^lt  *.  I*^^-        "    "***• 


Vor-wort, 

Von  verBchiedenen  Seiten  ist  der  Wunsch  geäußert  worden,  daß  die  in  der 
Bibliothäqne  nationale  (Fonds  h^bren  nr.  1340) ')  erhaltene  nenplatonische  Schrift 
Ha'än!  al-nafs*),  die  bisher  nur  in  der  von  I.  Broydä  veranstalteten  hebräi- 
schen tJbersetzong*)  zngän^ch  ist,  im  arabischen  Original  verÖfFentlicht  werde. 
Die  hier  vorgelegte  Pablikation *)  liat  zunächst  den  Zweck,  diesem  berechtigten 
Wonsche  zn  entsprechen.  Hoffentlich  giebt  sie  die  Anregung  znr  Wiederanf- 
nahme  der  üntersnchong  iiber  die  Stellang  dieser  Schrift  innerhalb  der  ver- 
wandten Litterator. 

In  dem  Titel,  den  ich  der  EditioD  des  Textes  gab,  habe  ich  gleich  von  vorn- 
herein gegen  die  noch  immer  nicht  völlig  beseitigte  Annahme,  daß  der  Verfasser 
der  Ch&bdth  hallebäbSth  der  Urheber  des  vorliegenden  Baches  sei,  Stellang  ge- 
nommen. Nach  der  äberzeogenden  Beweisführang  Jacob  Guttmanns')  wird 
man  diese  Schrift  anf  die  alleinige  Autorität  der  dem  Pariser  Manuskript 
vorgesetzten  Überschrift :  ^  tpv  p  ;^n  ^3  "^  Üth»  ^3KV0  dem  Bechaji  b. 
Josef  nidit  mehr  ernstlich  zuschreiben  können.  Da  die  flerkanft  der  Eandsduift 
durch  kein  Kolophon  bezeogt  wird,  sind  wir  auch  über  den  Ursprung  jener 
Titelnotiz  gar  nicht  orientiert. 

R.  Bechaji  hatte  zwar  keinen  festen  Standpunkt  innerhalb  der  philosophi- 
schen Lehrstücke.  Ana  seinen  asketischen  Quellen  hat  er ,  ohne  zu  den  Fragen 
strenge  Stellnng  zu  nehmen,  auch  neaplatonische  Elemente  mit  äberDommen,  die 
in  den  jüdischen  und  islamischen  Werken  dieser  Gattung  niemals  fehlen.  Jedoch 
die  in  seinem  Bäb  al-taabtd  sich  kondgebende  Anlehnung  an  die  Methode  der 


1)  31.  Schmb,  B£J,  XXXVn  (1898)  130. 

2)  Ülwr  die  BinscbUgige  Litterator  e.  Steiiuchneider ,  J)ie  v&bigcbe  Literttnr  der  Juden 
184—1». 

8)  Lm  Räflezloni  tot  l'&me  pu  Bkhya  ben  Joseph   ibn  Pakood^  (Paru  1896);    bebr&ificher 

Titel :  vtsn  nrnn  tbd- 

1)  Für  die  BemtUmiig  am  die  AbBchiift  und  wiederholte  KoUatJonienuig  des  Pariser  Unicnnu 
Ud  ich  Herra  Q.  Salmon  eb  Dank  verpflichtet. 

&)  UoiutKhrift  fOr  Oeech.  und  Wias.  d.  JadeDtnmi  XU  (1897)  241 S. 


6*  I.  aOLDZIHXB, 

KatakaUimnu ')  läßt  sich  ntunöglich  mit  der  gegensätslichen  Stellting  Tereinigui, 
die  der  Verfasser  der  Ma'&ni  al-iLafa  dieser  Schule  gegentiber  einnimmt  (4, 6  ff.)  *). 
Ebensowenig  wie  die  scholastisdien  BeweisfQlirangen  *)  in  diesem  Bache  sich  mit 
denen  des  Verfassers  der  „Herzenapflichten"  decken ,  kSnnten  Verteidiger  der 
Anthentie  der  Überschrift  ihre  Argnmeiite  aus  dem  stilistischen  Charakter  der 
beiden  Werke  sch5pfen.  Bei  einer  stilistischen  Vergleichnng  des  arabischen 
Originals  der  Far&'ii}  al-l^nl&b  mit  dem  vorliegenden  Text  der  Ha'fln!  wird  man 
in  dem  zuversichtlichen  Urteil  des  hebrSischen  Übersetzers  dnrdians  nicht  be- 
stärkt, daß  der  gemeinsame  Ursprung  „sera  confirmä  par  tont  arabisant  qoi 
comparera  ce  texte  avec  celni  dn  Chiide  ponr  les  devoirs  des  coeora*  *).  Eine 
8ol<^e  Untersachnng  im  einzelnen  anzustellen,  wird  man  nach  dem  baldigst  in 
Aoasicht  stehenden  Erscheinen  des  arabischen  Bechaji  (ed.  Yahnda,  anter  der 
Fresse)  begaeme  (relegenheit  haben*).  Wir  haben  alle  Ursache  Toranszosetzen, 
daß  jeder  Kundige  den  weiten  Abstand  der  Diktion  in  den  beiden  Werken  kon-' 
atatieren  and  daß  die  Vergleichnng  sehr  za  Ungunsten  onseres  Anonymoa  aas- 
fallen werde. 

Leider  bietet  unser  Text  keine  Handhabe  fÖr  eine  be&iedigende  Beatimmnng 
der  FersSnlichkeit  des  Verfassers ,  seiner  Lebenszeit  nnd  seiner  Heimat.  Seine 
in  dieser  Schrift  erwähnten  früheren  Produkte :  a)  eine  poetiaehe  Faraphraae  des 
Ps.  104  in  enumatistiachem  Sinne  (2,6ff.)  und  b)  ein  Eitäb  al-nask  (SO,^, 
oder  mit  volUtändigem  Titel:  E.  al-nas^  wanti^ftm  al-chal^F  .Buch  der 
Reihenfolge  und  Anordnung  der  Schöpfung*)  (56,80;  67,11)  scheinen  verschollen 
ZD  sein.  Ihr  Thema  war  von  dem  der  Ma'dni  kaum  verschieden  (Emanation 
nnd  Ua'&d).  Letztere  sind  ala  Eommentar  zn  jenem  Lehrgedicht  gedacht, 
dessen  irrtümliche  Identifizierung  mit  dem  Mahngedicht  dea  Bechaji  b.  Josef 
(Anfang:  Vfi3  ^a*D)  die  Veranlaaaung  dazn  bot,   diesen  als  Verfasser  der  hier 


1)  Wenn  er,  niisweifelh4ft  unter  dem  GinflnB  dea  OasUI,  In  seiDer  EinleHong  srkUrt,  dtS 
er  die  BeweiiflUmiDg  der  fthl  »1-gadJÜ  (s.  onure  Anmerkong  m  4,  6)  rermeiden  wQl,  eo  liegt  hierin 
nicht  gmndtllrllcher  Oegenikti  gegen  die  EalJUn-Lehrfln,  Mmdem  aar  Ablehnung  klier  Diftlaktik  io 
arinem  (ttr  einen  weiteren  LeMrkrela  beetimmten  Werk. 

2}  Nor  in  der  Frage  der  „Bede  Oottei*  ist  er  von  KftUUnuucbniuingen  beeinfloBt  16, 10;  61,9. 

S)  J.  Derenbonrg,  R^.  XXV  (1692)  248  unten;  „C'eet  le  mäme  Htjle  diffoa,  ce  sont  lea 
mAmee  raiBonnements  scolMtlqnea". 

4)  Broydä  L  c.  16  dar  Eioleitnng. 

5)  Ich  mKchte  nicht  gau  nnerwUut  lusen,  dftS  Bech^i  du  Jeftr&-Bnch  »]■  TVCX*  HlD  ^' 
führt  (TahndA,  Prolegomena,  uab.  Text  88,  B),  w&hrend  es  in  onterem  Text  konaequent  *i  föVl 
genannt  wird  9,3;  10,1.16.  (TafUr)  Kitfcb  al-mabkdt  iit  der  Kommentar  dee  Sa'a^jah  m  Jenem 
Je|.-Biich  (7,26;  13,2;  16,8). 

6)  Abfi  ^ijiin  al-TauUdI  fUm  anter  den  von  Hnlfammed  b.  Jflmf  al- Amirl  (i.  J.  974  in 
Bagdad),  gehörten  Sprachen  den  folgenden  an:  äI^'B^JI  ijU^  ifhlül  J.aE<,  iM^JÜi  JM  A  JJiR 
(Hn^baaU  no.  90,  ed.  Bombay  82).     Dieur  'Ämirl  mfaSte  «m  Schrift  o.  d.  T.  JMai\  ^mIoII 


KTfIb  Uk'ist  AL-NATS.  7* 

edierten  Schrift  voraitszasetzm  *).  Wie  es  Bcheint,  waren  die  Anseinander* 
Setzungen  des  Verfassers  nicht  vom  Beifall  seiner  Zeitgenossen  begleitet  (3,  12). 
Et  setzt  füx  manche  seiner  Ansichten  nicht  geangendea  Verständnis  vorans  (61,  6) 
and  appelliert  dafilr  an  die  kleine  Scbaar  der  Anserwähltmi  (12, Uff.).  An 
einigen  Stellen  hebt  er  noch  besonders  hervor,  daß  ihr  Sinn  nur  von  Leuten  be- 
griffen  werden  könne ,  die  mit  tiefem  Denkvermögen  begabt  sind  (50, 19 ;  63, 4 ; 
Tgl.  69,10).  Er  klagt  aber  Verhöhnung  nnd  Verkleinerung,  and  tröstet  sich 
damit,  daß  es  doch  nar  unwissende  Lente  seien,  die  ihn  nicht  verstehen.  Blinde, 
die  keinen  Sinn  für  das  G-länzende  haben,  Tanbe,  die  angenehme  Töne  nnd  Me- 
lodien nicht  genießen  können.  Soldie  Leute  haben  auch  kein  Verständnis  f&r 
seine  Bedentung  nnd  f&r  die  Erkenntoisse,  die  er  ergründet.  Die  Wahrheits- 
forscher  kümmern  sich  nicht  um  die  Irregehenden  (83,  21  ff.).  Man  versteht  ans 
dem  verbitterten  Tone  des  VerfJusere,  daß  seine  Schrift  sich  keiner  rfihrigen 
Nachfrage  erfreute;  es  erstand  ihr  auch  kein  Tibbonide,  der  sie  einem  weiteren 
Kreise  zngänglich  gemacht  und  für  die  Zukonft  gerettet  hätte. 

Auch  in  der  Bestimmung  der  Zeit,  in  der  der  Verfasser  gelebt,  können  wir 
über  eine  ganz  allgemeine  Festsetzung  des  terminns  a  qno  nicht  hinauskommen. 
unter  den  wenigen  Verfassern,  die  er  namentlich  zitiert,  sind  die  spätesten  Ibn 
SinÄ  (4,  21 ;  28, 11)  nnd  Nissim  b.  Jakob  (16, 9).  Daraas  maß  die  Folgerung 
gezogen  werden,  daß  er  selbst  nicht  frtiher  als  in  der  ersten  Hälfte  des  XI. 
Jahrhunderts  geschriebeii  haben  konnte.  Wohl  kann  er  aber  einer  viel  späteren 
Zeit  angehören,  da  man  in  dieser  Litteratnr  auf  das  argomentum  e  silentio  nicht 
vid  Gewicht  legen  kann  % 

Auch  ans  einer  etwiügen  Wirkung  der  Ha'äni  anf  die  spätere  Idtteratur 
läßt  sich  kein  Anhaltspunkt  für  eine  Zeitbestimmung  gewinnen.  Bisher  konnte 
kein  Zitat  oder  eine  Entlehnung  aus  denselben  nachgewiesen  werden.  Es  ist 
geradezu  ansgeschlossen ,  daß  wie  jüngst  behauptet  wnrde')  „der  größere  Teil 
das  7.  Kapitels  von  Bafaljäüs  Bildlichen  Kreisen"  den  Ma'äni  entlehnt  sein  soll 
Dies  ist  auch,  abgesehen  davon,  daß  die  Spur  einer  solchen  Entlehnung  in  dem 
betreffenden  Kapitel  der  „Kreise"  nicht  beobachtet  werden  kann,  schon  deswegen 
unmöglich,  weil  nicht  angenommen  werden  kann,  daß  ein  muhammedanischer 
Sohriftateller  —  und  ein  solcher  war  der  Verfasser  der  „Kreise"  *)  —  sich  für 


1)  J.  Senobonrg,  R£J.  ZXV  (1B92)  349,  obon. 

3)  Anden  Onttniziiii  1.  e.  346. 

8)  Ardkd  Bktftlyan,  In  d«T  Jewish  Encydop.  U  594>,  End«. 

4)  DiM  mel  bewHidcn  herrorgebobeot  werden  gegenfiber  der  Bcbsaptnng  du  Verf.  jenea  Ar- 
tikels ibid.  S3B*  Z.  6 — 15,  dftfi  in  den  „Ereiteu"  keine  Spur  ialamiuber  Heiinmft  zu  entdecken 
■d  »atid  conteqnentl;  eonld  not  hmve  been  written  by  a  Huunbn&u".  Dies  kann  docti  nicht  *on 
OMT  Schrift  bebMipt«t  werden,  in  deren  jadiecfaer  Bearbeitnng  noch  ein  Zitat  aas  den  Koran 
(50,31)  fltehen  geblieben  ist  mit  der  EinfOhnuig  n*!  riDKS  UTIIP  TVlfyi  ^in  andere*  (6,  S9  etwas 
n^Muui)  mit  der  EinfUhnuig  niPin  ^30  "mi  lÜVfi  (^  Kaafinann  61,1 — i;  53,3);  vgl.  anch 
dii  konaiscbe  Ampiebug  ibid.  47, 8. 


8*  t.   aOLDZIHKR, 

den  fortwährend  am  Bibelerklänmg  sieb  bewegenden  Traktat  des  jOdUclien 
Autors  interesBiert  haben  bSnne. 

Ebensowenig  können  wir  über  die  Heimat  des  ungenannten  Verfassers  ans 
dem  Werke  bestimmte  Aofklärang  holen.  Die  neaplatonische  Speknlation  war 
seit  dem  X.  Jahrhondert  in  sämtlichen  Gebieten  eingebürgert,  in  denen  die  Jaden 
sich  mit  der  philosophischen  Deatnng  ihrer  religiösen  Tradition  beschäftigten. 
Die  Warnung  des  Äbalwalid  ibn  Granäh  (mit  Anschluß  an  Eccl.  12,  12)  vor  der 
Vertiefung  in  „Bücher,  die  nach  der  Meinung  derer,  die  sich  mit  ihnen  beachfif- 
tigen,  zur  Kenntnis  der  ersten  Prinzipien  nnd  Wurzeln  führen,  in  denen  unter- 
suchnngen  über  die  BescbafFenheit  der  oberen  und  unteren  Welt  angestaUt 
werden" ')  hat  nicht  nur  die  Verhältnisse  im  Andalns  zom  Gegenstand.  Aus 
diesem  Gesichtepnnkt  zeigt  also  der  Inhalt  dieser  Schrift  keine  lokale  Bestimmt- 
keit. Ich  bezweifle,  daß  eine  schärfere  Beobachtung  der  Äusdrackweise  des  Ver- 
fassers zu  einem  B«saltate  führen  würde.  Dieselbe  bietet  ans  keinen  speziellen 
Dialektcharakter  dar;  es  ist  mir  auch  nicht  gelungen,  zu  erschließen,  ob  die 
hier  angewandten,  in  der  klassischen  Sprache  nicht  erscheinenden  Worte  ]K1T 
(18, 6),  'iSmS  (44,  5)  und  das  zweifelhafte  rnpvp  (35, 3),  beziehungsweise  das  an 
Stelle  desselben  vermatete  Wort,  einem  besonderen  Dialekte  ansschließlich 
angehSren. 

Unter  den  für  das  Entstehungegebiet  dieser  Schrift  in  Betracht  kommenden 
MSglichkeiten  wäre  ans  dem  Gesichtspunkt  der  Verbreitung  der  nenplatonischen 
Ideen  in  der  Litteratnr  der  sUdarabischen  Juden,  auch  die  jemenische  Prove- 
nienz xmserer  Schrift  nicht  anszoschließen.  Hau  denke  nnr  an  das  seinem  In- 
halte nach  vielfach  verwandte  Bast  an  al-'nkäl  des  südarabischen  R.  Nathar 
nael  al-Fajjfimt,  von  dem  Gottheil  eine  vorlänfige  Inhaltsübersidit  gegeben  hat  *} ; 
oder  an  den  emanatistischen  Exkurs,  den  der  übrigens  zumeist  von  Mumftni 
abhängige  Abn  Man^ör  al-Damärf)  in  Wort  and  Bild  (nach  den  „bildlichen 
Kreisen"  des  Bataljäsi),  einer  litargiBcbenAuseinandersetzong*)  eingeschaltet  hat. 

Doch  scheinen  mir  einige  Anzeichen  mindestens  dafär  za  sprechen,  daß  der 
Verfasser  der  Ma'änt  aJ-nafs  nicht  im  Maghrib  heimisch  war,  daß  vielmehr  seine 
Schrift  aus  dem  geistigen  Verkehr  im  Osten,  am  allerwabrscheinlichsten  im  *Irä^, 
hervorgegangen  ist.  Dafür  spräche  zonäcbst  sein  persönlicher*)  Verkehr 
mit  Muta^allimün  (21,1),  zu  dem  eher  im  Ostoi  als  im  Westen  die  G«legenheit 
geboten  war  *).   Ferner  kann  auf  unsere  Anmerkang  zn  40, 7  hingewiesen  werden. 


1)  Kitlib  «l-lniu-  (Puis  188$)  267, 11  ff. 

2)  Steinschnädw  —  Featichrift  146  ff. 

8)  Bei  A.  Eohut,  Notes  on  &  hitherto  anknown  exegetlcal,  theological  Uid  philogophlcftl  Com- 
menUry  to  the  Pentataach  compoied  bj  Äboo  Muiztii  al-Dhun&ri  (New  York  1892)  XXXI. 

i)  Diese  selbst  ist  fibrigens  mit  einiger  Rrweitenmg  eb  Plftgiftt  en  Ghukrt  m  c  17— IS. 

6)  Der  28, 19  erwfthnte  „Herr  mit  amfusender  Wiaaenachaft"  ist  ein  ialuoischer  Qelehrter, 
aber  es  ist  nicht  ersichtlich,  welcher  philesopliischeD  Richtung  er  uigehOrt. 

6)  Vgl.  ZÜUO.  XLI 60.  Le  Urre  de  Mohammed  ihn  Toumert  (Alger  1908)  latrodnction  67  ff. 
Abn-l-Kftsim  SKld  al-Knrtnbt  (st.  1070),  der  in  seinen  Taba^lkt  al-omun  (Abscfarlft  in  der  Bibl- 


KrSb    Hi'AMi   M  NAFS.  9* 

ans  welcher  ersiclitlich  ist,  daß  die  dort  Tom  Verf.  erwülinte  Gewohnheit  dem 
Br&nche  der  Satlichen  Jaden  entspricht. 

Anf  die  Qaellen ,  aas  denen  anser  Verf.  einige  Materialien  für  sein  System 
schöpfte,  ist  in  den  bisherigen  Yerhandlangen  über  die  Schrift  im  allgemeinen 
hingewiesen  worden  *).  In  den  FoSnoten  und  Anmerkungen  haben  wir  diese 
QaeUen  nnd  die  Parallelen  zn  anserer  Schrift  nach  Möglichkeit  des  näheren 
nachgewiesen.  Es  scheint,  daß  sich  der  Verfasser  von  Ibn  Sinä  in  omfaesenderer 
Weise  anregen  ließ,  als  dies  seine  ausdrückliche  Erwitbnang  voranssetzen  läßt. 

Die  Abhängigkeit  unseres  Änonymaa  Ton  den  Abhandlangen  der  Ichwän  al- 
fafä  haben  wir  durch  den  Hinweis  aaf  die  betreffenden  Stellen  des  Originals 
(nach  der  Ansg.  Bombay  130'/a  in  4  Bänden)  eingebender  begründet.  Wie  weit 
diese  Abhängigkeit  gebt,  wird  besonders  ans  45  Note  2  ersichtUch.  Zn  den 
bisher  bekannten  Quellen  ist  durch  unsere  Nachweise  (iJl  Note  4  nnd  11;  Anm. 
zn  23, 24)  nun  auch  die  nnter  dem  Namen  des  Hermes  Trismegistos  gehende 
Schrift  De  castigatione  onimae  (ed.  Bardenhewer,  Bonn  J873)  hinzagekommen. 

Heransgeber  ähnlicher  Teste  k5nnen  der  Verlegenheit  nicht  aus  dem  Wege 
gehen,  die  ihn^i  der  grammatische  Stand  der  Vorlage  bereitet.  Aaf  Schritt 
nnd  Tritt  emeaert  sich  immer  wieder  der  durch  den  in  grammatischer  Beziehong 
arg  verwahrlosten  Znstand  des  Textes  hervorgerufene  Gewissenshampf  des 
Heraasgebers.  £s  handelt  sich  ja  nicht  immer  um  Gestaltongen ,  die  ans  dem 
Gesichtspunkte  des  vulgärarabischen  Spracbansdrackes  sprachgeschichtlich  ihre 
natürliche  Berechtigung  haben.  In  der  völligen  Zncbtiosigkeit  und  in  dem  Mangel 
an  Eun^eqaenz  bekundet  sich  oft  unzweideutig  der  Mangel  sprachlicher  Enltni, 
die  wohl  ungebildeten  Abschreibern,  keinesfalls  aber  —  wenn  uns  nicht  ein 
Antograph  des  Gegenteils  belehren  sollte  —  dem  Verfasser  selbst  zugemutet 
werden  darf.  Denn  man  darf  wohl  voranssetzen,  daß  der  Verfasser  eines  nicht 
eben  für  die  nngebildeten  Massen  bestimmten  philosophischen  Werkes  seinen 
Ansdmck  in  formaler  Beziehung  möglichst  den  Forderungen  der  Sprachrichtigkeit 
anbequemt ,  die  zu  seiner  Zeit  Hir  Werke  dieser  Gattung  als  unerläßliche  Be- 
dingung galten.  (Vgl.  DLZ  1903,  1026  oben).  Dabei  ist  allerdings,  wie  dies 
besonders  August  Müller  in  seiner  Abhandlung  über  den  Sprachgebraach  des  Ibn 
ab!  ü^ejbi'a  klar  gemacht  hat  *),  große  Freiheit  in  der  Anwendung  des  lebendigen 
Sprachgebrauchs  gegenüber  den  strengen  Forderungen  der  klassischen  Grammatik 
nicht  ansgeschloäsen ').  Diese  Erscheinung  wird  der  Herausgeber  solcher  Texte 
immer  zu  würdigen  haben,  und  so  haben  wir  auch  unseren  Autor,  wo  wir  voraus- 


DHQ,  66k)  eine  Gbereirbt  der  berOhmteD  jüducheo  Theologen    giebt,   sagt  nacb  der  namentUcben 

AnfaUilang  eiidger  QelehrteD  der  Ostlichen  LOnder:  j^fjLAÄ-iJl  J*+*J1  i^^'  q»  j?'*^  i-*-^  CW 

I^Uil,  Jj4  iie^J^  o-  (^^  U:  i)ül  J-  tfejL&ai  (jb^ 

1)  BeaDnders  Outtmuin  1.  c. 

2)  SitEiingsbericbte  der  philos. -philo!,  und  biator.  EL  der  K.  bayer.  Akademie  der  Wi«.  1884, 
B90ff. 

S)  TgL  darübor  mdu  Bemerknngen  in  der  WZEM  HI  (1889)  79  ff. 

AkkuUuna  *■  K'  Om.  i.  Wlu.  n  HHilatn.    PUl.-hlrt.  Kl.  H.  F   Bul  9,  i.  b 


10*  I.  aOLDZIHÜR, 

setzen  konnten,  daß  wir  seinen  Ansdruck  vor  ane  haben,  in  seiner  Sprachfreiheit 
niclit  gestBrt.  Dies  wfire  aber  äbel  angebracht  an  Stellen ,  wo  sich  die'Nach- 
lässigkeit  und  das  TJiiTerständDis  des  ungebildeten  Abschreibers  verrät.  So 
war  ea  denn  auch  in  uuBerem  Falle,  namentlich  angesichts  des  Mangels  dnrch- 
gehender  Folgerichtigkeit  in  der  Vorlage ,  nicht  immer  mSglich ,  mit  dem  Ab- 
schreiber durch  dick  and  dünn  za  gehen.  An  Stellen,  die  einfach  nachzaschreiben 
einem  alten  nahwi  rein  munSglicb  ist,  habe  ich  nach  meiner  Uberzengnng  her- 
gestellt, wie  der  Verf.  seibat  geschrieben  haben  mochte.  Es  war  mir  nnmöglich, 
bedingungslos  als  Sklave  eines  unwissenden  Abschreibers  vorzugehen  and  seine 
sprachliche  Ungezogenheit  als  unantastbares  Heiligtum  zu  betrachten.  Daß  ich 
dabei  nicht  mit  unerbittlicher  Willkür  schaltete,  wird  die  z.B.  an  Stellen  wie 
2, 19.26;  6,9;  16,23  (letztes  Wort);  20, 15ff.  30,8;  45,6  Q  mit  Nom.)  n.a.m. 
bekundete  Toleranz  bezeugen.  Es  ist  sehr  schwer,  hierin  eine  sichere,  auch  nur 
subjektiv  beft-iedigende  G-renze  zu  ziehen.  Die  Änderongen  betreffen  übrigens 
niemals  Eigentümlichkeiten,  die  wegen  ihrer  häufigeren  Wiederkehr  als  Spradi- 
gewohnheit  des  Verfassers  betrachtet  werden  konnten  (z.  B.  die  der  Sprach- 
tradition widersprechende  Anwendung  des  grammatischen  Genus:  ^t  als  femin, 

B.  Note  zu  48,20,  hing^en  auch  masc.  30,4;  ^JJu,  Seele,  als  masc.  66, 13 ff.  a. 
a.  m.,  hingegen  anderswo  als  femin.  vergl.  67, 1) ;  auch  nicht  die  den  fi^geln  der 
Gtranunatiker  widersprechende  Kongruenz*)  im  Genus  und  Knmerus  der  Fronomina 
und  SnfSza  (3,1;  36,2;  44,24;  46,19;  46,2;  60,6.11.14.25;  56,4;  67,7;  60,7; 
61,16;  65,28;  66,24  n.  v.  a.  m.,  namentlich  neben  Dualformen  häufig,  z.B.  außer 
einigender  obigen  Beispiele  33, 17;  38,13;  42,13;  44,1),  oder  die  ungrammatische 
Anwendung  der  Verbalmodi  (wie  z.  B.  37, 1 ).  Auch  die  Schlaffheiten  im  SatzgefEige 
habe  ich  nnberlihrt  gelassen ,  sowie  vulgären  Sprachaasdrnck ,  der  sich  in  ähn- 
lichen Schriftwerken  anch  sonst  eingebärgert  zeigt  (z.  B.  freie  Anwendung  der 
VII  —  z.B.  Juu,  VU  65,13,  ^\t  Vn  24,20  —  zumal  för  das  Passivmn,  u.  a. 
m.)*)  und  Eigentümlichkeiten,  die  sich  in  diesem  Kreis  des  Sprachgebrauchs 
festgesetzt  hatten  (s.  Anmerkungen  zu  20,2;  31,25)  gebührend  geschont. 

Aus  den  Eigentümlichkeiten  der  Sprachgewohnheit  des  Verfassers  kann  man 
besonders  hervorheben,  daß  er  hie  und  da  arabische  Worte  in  der  Bedeutung 
ihrer  bebr.  Äquivalente  gebraucht  (3, 13  }}tV;  16,6  tSl5  in  der  speziellen  Bedeu- 
tung des   hebr.  Bin;  67,27  '5t  in  der  späthebr.   Bedeutung  von  nsf'));    viel 


1)  Duam  wfiide  ich  di«  Eorrektnr  6  Note  8  j«Ut  nuackriehen ;  detgleichen  iit  9, 12  (Nota  16) 
in  das  Toxt  ifOM  vieder  einnuetxen. 

a)  S.  dlo  Beispiele  W2EM  I.  c.    nsd  TgL  Sa'&djfth,    Übenetzong    von   Jes.  66,  i  raSttU* 

rnäiM* .  ■ .  ZATw  isso,  78. 

S)  Diese  Anwendong  von  t^f  ist   in  jQd.-anb.  Schriften  h&nflg;   beispielsweise  am  BcUosse 
eines  PriTktbriefes  an  den  Nftgtd  Jehfidah  Köh«n  b.  El'&s&r   (Hschr.    der  üngSr.  Akad.  d.  WW., 

(nicht  katalogisiert)  jnjji  vipün  n^  f  isS  »n»5n  amyi  u^im  niai  o'JtP  «ntän  ■  ■  ■ 


KITÄB    HA'iNt   AL-NAFS.  11* 

Neigung  zeigt  er  aacfa,  faebr.  Worte  zu  setzen,  wo  in  besserem  jäd.-arab.  Stil 
das  entsprechende  arabische  Wort  geschrieben  wQrde  (wie  2.  B.  VITV  2, 7  ond 
sehr  oft).  Wie  die  übrigen  Vertreter  dieser  Litteratar  gebraucht  anch  er  oft, 
vielleicht  nnbewnßt,  spezifisch  islamischen  Anschaaungen  entsprechende  Ter- 
mini und  Phrasen ;  z.  B.  die  koranische  Phrase  24, 19  das  Ifadit-Citat  58, 8  ond 
TgL  nnsere  Anmerknngen  zn  1,8;  3, 13;  26,8;  29,  7;  32,14. 

In  der  Orthographie  schien  es  mir ,  gegenüber  den  in  solchen  Texten  ge- 
wöhnlichen Schwankungen,  erforderlich,  die  mögliebste  Konsequenz  anzuwenden 
ond  am  zweckmäßigsten,  im  einzelnen  die  dnrch  S-  Mnnk  befolgte  Praxis  dorch- 
zn^hren.  In  diesem  Sinne  ist  auch  in  den  auf  1  ausgehenden  Verbalformen 
2.  ond  3.  Pers.  Flor,  das  Alif  al-wi^&Ja  angef&gt  worden. 

Die  Zitate  ans  der  Bibel  sind  vom  Verfasser  oft  ungenau  nnd  dem  wirk- 
lichen Tract  nicht  entsprechend  gegeben.  Solche  Versehen  sind  zumeist  still- 
schweigend riditiggestdlt ;  zum  Überfluß  ist  hin  und  wieder ,  nicht  immer ,  in 
den  Noten  auf  die  fehlerhaften  Worte  hingewiesen  worden.  Der  Verfasser 
wurde  wohl  dnrch  sein  Gedächtnis  irre  geführt ;  aonst  könnten  so  arge ,  ainn- 
störende  Versehen  wie  in  den  Zitaten  33,  6;  40, 19;  43, 6  nicht  vorkommen.  Aach 
Talmfid-  nnd  HidräAstellen  hat  der  Verf.  zuweilen,  wohl  aus  dem  Gedächtnis, 
in  angenauem  Text  angeführt  (18,7;  82,  20;  36,24;  52,21;  68,12;  68,19). 


L   OOLDZIHSB, 


n. 
Anmerkungen  und  Exkurse. 

S.  1,  8.  ^*nun7K  OV  Dem  ifilamigcheii  Sprachgebraacli  entlehnt  ala  Bezeich- 
nang  dea  Tages  des  jüngsten  Gerichtes,  Koran  40, 34  (vgl.  67, 13). 

S.  2,  3.  tUlKipK  ntt^Ce  über  diesen  Sprach  vgl.  die  ZasammensteUnng  bei 
D.  Eanfinann,  Theulogie  des  Bachja  87—89.  Gesch.  der  Attribatenlehre  446. 
Es  kSnnen  noch  folgende  Formalieningen  dea  Sprachs  angeführt  werden : 

al-Färäbi,  Fa^ii^  al-^ikam  nr.  45  (ed.  Dieterici  77,3):  L^Jt  Si,f^\  XjU, 
Lfftil  S*i^  ^  o''  jl'''*^^^*-  Bei  Sahrastänt  216, 7  wird  als  Grundsatz  der  Bekenner 
des  Islam  aufgestellt:  ^j^i/  Oty^l  er»  .^  ^  -^'^'  '^^  "«^  ^  *^'  -^  u* 
yC^t  jf  (jSt  l\u  XäJt  'bl  aWer  sich  dessen  bewoßt  ist,  daß  er  nicht  weiß, 
omfaßt  das  ganze  Wissen ;  wer  seine  Ohnmacfat  bekennt,  den  Bank  (gegen  Gott) 
zu  leisten,  bat  den  höchsten  Grad  der  Dankbarkeit  bezeigt."  Eine  der  in  den 
philosophischen  FormoliernDgen  dieses  Spruches  gangbaren  Varietäten  wird  als 
Vers  des  'Ali  angeführt: 

iljÄt  ^1  ol.>  'jm  ^  vfiwJaJt,  *  ^yt  ^1^-St  Jjj  ^  y^\ 

bei  al-RAgib  al-I^fabäni,  Taf^U  al-naä'atejni  (Beirat  1319)  14,  wo  noch  mehr 
Material  zu  diesem  Gedanken  za  finden  ist.  —  Den  Satz  des  Uaimdnt:  DiUn^  ^M 
n3R-n«  n'«ra  TJJ  «yS«  in  (Dalalat  I  c.  59,  ed.  Munk  I  78',  15)  hat,  wie  J.  Gutt- 
mann  nachgewiesen  hat'),  Nicolaas  von  Cosa  als  ÄasBprnch  eines  R.  Salomon 
angefahrt.  —  Aach  in  der  Fseado-Gazäli'schen  Schrift*):    Sirr  al-'&lamejn 

1)  Die  SchoUadk  du  drelKehnten  Jahrhunderts  in  ihren  Beiiehosgen  mn  Judentum  (BresUn 
1902)  17S. 

2)  Ober  diese  [bei  Brockelmaim  Oeach.  d.  Ar&b.  Lit.  I  423  (nr.  31)  unter  den  Schriften  dea 
O.  aufgef&hrte)  Schrift  s.  Lirre  de  Mohammed  ibn  Toamert  (Alger  1908)  Elnleitoog,  18.  In  dieton 
die  Spekulation  der  islamisehen  NaD])tatoniker  viederspiegelodeD  Bache  lUt  man  den  ala  Verfuier 
TOrgeatellten  Öat&ll  von  Beben  angeblichen  Werken  die  folgenden  litieren:  ä^^LLJI  *Mf*Ji 
?j&Xi-j  (gegen  die  AMiaineo),  ,.„i-JÜt  ,»*-J.  <^\Si\  vM^'  Jtf '■"»  V^'     '^-  ^^' 

U  /^j»y  jlj*yt  i^^vla^  A-M  ^1^1  «Jt'L^I  0*^  ^S^  >»>jl  o'>  '^*''*^l  '^'^  % 
,~jjjl  ^yie\  j  sLUlIm'  Zar  IrrefBbrnng  der  Leser  bezieht  sieb  derTerf.  h&nfig  aof  -A^  *Lt^l 
^^1  ala  sein  eigenes  Werk.  —  F.  28  wird  ein  Buch  n.  d.  T.  iJiiLaJI  J^  ■^L^\  von  Ibn  Eotqjba 
angefahrt  —  Der  Verfasser  der  Schrift  hatte  gute  Qr<knde,~8einea  wahren  Namen  aa  verheimlichen 
and  dies  Fndakt  einem  angeaehenen  Theologen  onteriaacbieben :   dieeelben  OrOnde,  die  de  Oo^e 


KTTiB  IU.*ANI  AI/-MAF8. 


wa-keäf  mft  fi-l-därejn  (Bombay)  134  wird  derselbe  Gedanke  ftosgesprochen: 
ftliyu  ^  ^aÄJt,  ^"!  txiyu  i1  J«*-  ^  tr  o"^«-"  =  '"j^'  i  jW»  J»-  Der  Sfifi  Mnhjl 
al'djD  ibn  'Ärabi  faßt  Ihn  in  folgende  Fonn :  q^  tü\t  ,JbJI  ^1  ^  iUjlUJI  tsouui^t 
^U:  *f  ^-4^.  Die  Annabme  des  CooBengiu  aller  zur  S&ft-Bichttmg  GehSrendeu 
tax  diese  Sentenz ,  steht  allerdings  im  Widersprnoli  damit ,  daß  derselbe  Ibn 
'Arabi  die  Anschaaung,  daß  „die  Erkenntnis  von  der  TTnmöglichkeit  der  Erkenntnis 
des  göttlichen  Wesens  der  lii5chste  Grad  des  Erkennens  sei"  ^),  abgelehnt  haben 
soll').  Vgl.  noch  andere  dazu  gehörige  Sikfi- Sentenzen  bei  Kicbolson,  Shamsi 
Tabriz  326  za  23, 5. 

S.  2, 13-  Die  in  den  Handschriften  überaus  bäafig  erscheinende  Verwechelong 
der  Laote  Ö  nnd  X,  (vgl.  Jttj.  XLIV  (1902)  71  Über  li3  and  IUI),  hat  hier 
dazn  geföhrt,  daß  der  Verf.  ^\JS^\  and  ^»t^^t  als  Sa^'-Reime  gebranoht. 

S.  3, 10.  nn«V?M  statt  des  richtigen  TTTKUkSm  (die  Wiederholung)  ist  dnrch 
itbft*  hervorgerofen. 

S.  3, 13.  Dies  ist  aof  die  im  islamischen  Qadtt  bäoäg  wiederkehrende  An- 
Bchanong  gegründet,  daß  dem  mo^hid,  ob  er  das  richtige  trifft  oder  nicht,  in 
jedem  Falle  göttlicher  Lohn  zugesichert  ist.  Die  Beweisstellen  ZDMG  LUI, 
649;  v^  Le  Livre  de  Hohanuned  b.  Toomert,  Einleitung  60,  Anm.  Ende. 

S.  3,26;  a.  Eaä2,23. 

S.  4, 6  ff.  Die  Philosophen  nennen  die  Anhfinger  des  EalAm  ^^/^3>^  (^^ 
men;  andi  mit  DTsVinn  übersetzt;  vgl.  Itfij  XL VII  45,  XLVIII  179' Anm.  4), 
weil  sie  zum  Erweis  ihrer  Thesen  sich  nicht  der  demonstratiren  Methode,  son- 
dern im  besten  Falle  dialektischer  Beweise  (^Jjt^)  bedienen,  wobei  sie  die  wahre 
Natur  der  Dinge   unberücksichtigt   lassen   Dn^nipiSnoS  D'^anDH  P3  MSW  HD  am 

orraD  vn  nvon  -wr  py  (öaaäli  pix  "VnKO  ed.  Goldenthal  171,4)  ^^V  t^' 

Jfl  ^  ^J!fiJi\  JA^I  K«Um  yi  i  ^y  KäJL*j,  ^  X^J^  »y^  ü>^  o'  -*^*^  "•'-^ 
(Arerroes,  Eit&b  falsafa,  Kairo  1313,48)  ;iü^1  iX»1  ^  \>X»  ^yunj  ^^JJ^I  ÜI3 
iCUu^  ^>tl  14k  U4»  «JLtS  ^1  ^,»1  «O»  ül,  (Tah&fut  al-Tahftfnt  91 ,  penuli). 
Ibn  Hasarra  polemisiert  gegen  iJjSall,  ^t^JÜI^  Jj^l  J.»!  (Eif^  ed.  Lippert  16,  8) ; 
damit  sind  nicht  untereinander  Terscbiedeoe  Klassen  gemeint ,  sondern  alle  drei 
Benennungen  dienen  zur  genaueren  Determination  der  Mntahallimfin.    Ihre  Me- 


in dor  Einleitiiiig  aa  Abhuidliing  Nodtuuz  dEKUmeDts  ponr  I'titade  de  U  reli^on  dra  HuTMuens 
TOn  Dosy  (Leiden  1884,  Actei  da  dnfime  Congrti  du  OrienUliatea,  II,  I,  SSS)  herrorhebt;  die 
Schrift  antUlt  mbon  vielen  anderen  ketieriBcbeo  Dingen  u.  &.  66  ff.  ftuch  Aarafongen  der  Planeten, 
gua  in  barrloiadier  Wedae. 

1)  JBA8,  1906,  B20,  11. 

2)  Schntner,   Beitrtse  *ca  Geschichte   der  theologiachen  Bewegnngen  im  IiUm  M  Anm.  14 
(»  ZDHG  &3,  63S). 


14*  I.    aOLDZIHER, 

tfaode  wild  von  d«n  Peripatetikem  geringBchÜtzig  betr&ditet  (man  vgl.  das  Urteil 
dea  JobjA  b.  'Adi,  bei  Eifti  40, 10)  und  eie  bilden  den  atfiadigen  Gegenstand  des 
Widerspraclis  der  Philosophen ').  Außer  ihren  methodischen  Defekten  wird  ihnen 
Sophisterei,  Streitsacht,  FarteUeidenschaft ,  B«chtliaberei ,  äoßerer  Redeprnnk 
und  Wortschwall  zor  Last  gelegt.  (Uaimftni,  Dalälat  I.  c  51,  ed.  Monk  I  58^; 
c.  74  ed.  M.  118').  Maimüni  hebt  noch  besonders  hervor,  daß  —  so  sehr  sie 
anch  diese  Tendenz  zu  verhüllen  eachen ,  —  die  Philosophie  der  MntakaUim&n 
durch  die  vorgefaßte  Absicht  bestimmt  ist,  darch  dieselbe  die  Glanbens- 
vorstellnngen  des  Islam  zn  nnteratätzen ;  sie  könne  demnach  nicht  als  voians- 
Bsetzongsloses  Bestreben,  die  Wahrheit  za  erkennen,  anerkannt  werden  (Balälat 
I  c.  71). 

Aas  den  polemischen  AnSernngen  jüdischer  Philosophen  gegen  die  philo- 
aophisdie  Bichtnng  des  Ealäm'),  möchte  ich  hier  nur  die  des  ScbiUers  des  Mai- 
mftm,  Josef  ihn  'Aknin  anfahren;  sie  ist  gegen  die  Lehre  von  der  SchSpfong 
der  Accidense  gerichtet  and  läßt  die  religiöse  Tendenz  dieser  Lehrmeinong  her- 
vortreten : 

Kommentar  zu  den  Pirkfe  Äböth  (nDlDH  TDD)  zu  11 12  rrm  TioSS  ysSff  Ipnm 
(Handschrift  der  Bibliothek  der  Ungar.    Akademie,   Fonds  Eaofmann  nr.  130) 

fol.  65»:  inS  pipi  Q^Kj^aar  m  ptnS  nvMin  'M'm  p^jnn  -^3  lyts  f^  nrai 
ny  hs2  annriD  d^risohö  isdi  'tsq  Saa  ixBn  napnr  ^naiDiP  poSanoSK  D^SKyoBrn 
nri  mS  OK  Dnjm  nß-n»  wm  vhti  vpen  hW  wsjj  hw  nxn  dw  iMn  'B3  njn 
mi3  la'H  3-inni  DiHn  pk  rspo  u-'r  Yvav  rtr\  dm  anSn  pi  D-niip  oa^H  ivi'b'  ivay 
ny»  Saa  («>)  nwnnnD  D'aiyn  pja  (HbcIu.  d^dSjd»)  onsSja»  D^jjpn  ihv  ]ai  way 
orr^  TiDjjS  (Hichr.  mTiD)  nvTiD'  nS  v«  1»  TWK  »naon  in  uiim  isan  *a  nj«n 
ra  um  ■'japDi  D'ipnn  -ii«n  fvn  n**«!  oTmao  an  -a  imt*  ine  Sen  ino  -im*  Tpm 
■ip  a*aSno  o'^naino  d^  ew/san  d^d^h  ntnra  nMnan  nyra  rm  v^rpp  onaw  an 
no  ny  noW  tdkd  inn  nny  "ijn  otn^n  dt«  dhiw  pa  ma  i»«  ojnaDi  pjnü  'ß 
nrtn  Bnn  Sa  pHi  fßKbi.  rm  naa  ni'n'j  irni)  n»yv  «in  nwyw  noi  nrn?  mnirrrw 
vrm  D^nfiion  Sa»  Si  u^nm  itok  *anS  ibdki  unwa  -^n  oSiyn  Co  'm  nSnp)  vmvm 
arwrh  ytn  oSot  oSiya  yantvw  orr^  D'M'aan  uin'öart»  noo  nvnS  D'?cn?  ut«n 
mmp  itsn  miio  vnm  lann  miK  ana  vnrvw  o'main  jaea  ;nsi  nvma  'C  rwwa 
lai  rwD  n'  Sy  B|iD  D^  nynpa  la  wnnS  (HkJut-  irw) 

I)  Al-F4rfcbl,  ed.  Dieterici  40,  US.  Uohammed  b.  Z«fca^ü&  al-B&il  schrieb  gegen  KaUm  and 
Mn'tulUton  (^ti  874,  9.33),  desgleiclien  Ibn  HqUun  (Ibn  &bl  üfqjbfa  II  97).  Die  heftigst«) 
Aufllle  gegen  ihr  Treiben  findet  mu  in  den  Mn^butt  des  Abd  Bjujbi  ml-Tanhldt  (ed.  Bomba;) 
46  nnd  auch  lontt  Ja  dieser  BammlniiK. 

3)  Tgl.  auch  den  snmelst  aaf  die  Oesichtapnnkt«  des  Haimflot  enrlkckgehenden  Dialog  zwischen 
dem  PhÜDBopben  und  dem  Uutakallim  im  Pentatench-Kommentar  des  alkdarablschen  Joden  Abfl 
Mauffir  ftl-D&marl  in  A.  Kotint,  Notes  on  a  hitherto  nnknown  exegetleaL  theotogical  aad  phl* 
loaophical  Commentar^  to  the  Penteteach  (New  York  IB92)  Appendix  p.  XXZT  ff.  Es  wird  dort 
besonders  die  alte  BeechtiUigang  aawinandarKesetKt ,  daS  dar  EaUm  mit  Jl^,  olcht  mit  T«r- 
II  arbeltat 


Schon  früher  wurden  solche  Vorw&rfe  gegen  die  Haiakallimftn  in  sehr 
scharfer  Weise  von  den  Ichwän  al-^afä  erhoben  (IV  28—30),  mit  dem  Unter- 
schiede, dafi  sie  es  klarer  als  andere  betonen,  daß  auch  die  religiöee  Tendenz 
dieser  Leate  als  solche  nicht  anerkannt  werden  könne.  Sie  verteidigen  ihre 
Thesen  „nicht  in  bescheidener  Weise,  ans  religiSsem  Antrieb  nnd  ans  liebe  znr 
Wahrheit,   sondern  mit  Fanatiamna    nnd   Parteileidenschaft,  (yJ^üJI  ij^^  J* 

»«fcSj),  welche  die  Wahrheit  verdunkeln  und  vom  Weg  des  Richtigen  irreleiten." 
Unter  allen  diesen  Streitsüchtigen  sei  den  Grelehrten,  den  Propheten  nnd  den 
Lehrern  der  Religion  am  feindseligsten,  dem  gesunden  Verstand  am  schädlichsten 
.die  disputierende  and  rachlose  Partei"  tulUl  lüjLi^wil  uUÜaJI ,  die  nber  dogma- 
tische Lehrmeinnngen  {•^isXt^  eI^I  dispntiert.  Unter  ihnen  findet  man  Leate 
mit  anziehendem  Sprachaosdmck,  mit  bestrickender  Vortragsweise,  die  den  Lügen 
den  Schein  der  Wahrheit  geben,  trotzdem  sie  in  Wirklichkeit  onwisseod  sind, 
die  Wahrheit  nicht  einmal  erfassen  können  and  den  Leuten  nur  durch  ihre  Dia- 
lektik imponieren."  Vgl.  ibid.  80:  ^t  ^ß&>  ^  ^L^i^  JIJ^I^  f^ÜÜI  ^yjs^  |!Ü^ 
Die  in  obigen  Bemerkungen  immerfort  hervorgehobene  Dispntiersucht  der 
Mntakallimfin  hat  besonders  dazu  beigetragen,  ganz  abgesehen  von  der  termino* 
logischen  Bedeutung  des  Wortes  ^adal  in  der  Logik,  die  Benennung  ahl  al- 
l^adal  fOr  ihre  Kennzeichnung  zu  befestigen.  Denn  auch  außerhalb  der  philo- 
sophischen Differenzen  wird  schon  seit  früher  Zeit*)  gerade  diese  ihre  Eigen- 
schaft geschildert.  Sie  sind  die  Leate,  die  in  der  Moschee  von  Ba^ra  mit 
lantem  G^chrei  über  dogmatische  Fragen  and  Ärgnmente  disputieren  ^^i^^ 
If^  g^'3  o'^Um  ^  (3.  Jahrh.)  and  den  anwesenden  Dichter  Mahammed  b.  Beäir 
zn  einem  Spottvers. darüber  Gelegenheit  geben  (Äg.  XII 138).  Gegen  die  ältesten 
Vertreter  dieser  Richtung  sind  auch  polemische  Qadit-Sprüt^e  gerichtet,  (ZDMG. 
LVII  393),  die  in  den  Aussprüchen  Späterer  einen  Widerhall  finden*).  Sehr 
treffend  charakterisiert  sie  einmal  Ihn  Sinä  in  der  Schilderung  eines  Reise- 
geföbrten,  der  ein  Ealäm-Anbänger  war,  in  der  Einleitung  za  seiner  .JJlIt  üJU^ 

(Leidener  Handschrift  nr.  1020,  fol.  79^)  jj^  1^1^  '■)A;j[i  ^  ^j_^  j^  ÜJ  *il 
'4»  JtJ^I  >i«A  ,^1  i/^ji  lil  ^-^^  >>>'^l  J«  i.>^l  £Ui\  u>Mf4  ^^  o'-*'^' 
^t^  ^  Z^^  >ü-il  laß.,  ^Uil  er  (>^  >ii  '^>  o'  -r^*^  M>  <M^l  is^lAts 

1)  ScfaoD  in  emem  GMicht  dei  A^wm  (ZeitgenosM  'Oman  II)  J.>l.^uJI  mJ^I  (^S-  ^^^ 
IH  U). 

2)  ZDMG.   XLIT  441,8  JlJ^^t^  cUJi  pS  *kI   '^Ü-  ^^  7^  ^  ^i    dAoach   mnB  die  tjbei- 

KtioDg  Jonni.  asiat.,  1904  TI,  836,  4  v.  u.  (l'homme  et  la  controvene)  geändert  werden ;  vgl.  T&b. 
ra  741, 7. 

3)  Hichr.    mV^;  die  Verbessening  ist  mir  von  de  Goeje  angegeben  «orden. 


lo*  I.   AOLDZtHtR, 

In  des  Znsanimenbang  dieser  Studien  gehCrt  vorzugsweise  die  tou  den  Fhilo- 
aopben  gegen  die  Seelenlehre  der  Mntakallimfin  erhobene  Beschnldigosg.  Den 
grellen  Widerspruch  zwischen  den  psychologischen  Gesichtspunkten  der  beiden 
Schulen  läfit  Öftbi;  —  selbst  Mn'tazüit  —  hervortreten,  io  seiner  fiemerkoiig : 
„Ich  habe  von  den  Alten  aber  die  Seele  viele  Bände  gelesen.  Das  lange  Port- 
bestehen dieser  Bücher  bis  za  onseren  Tagen  and  daß  sie  von  Generation  zu 
Generation  and  von  Nation  zn  Nation  immer  wieder  überliefert  werden,  ist  ein 
Beweis  dafür,  dafi  die  meisten  Uenschen  im  Ealftm  onwissend  sind.  Die  Mata- 
kallimän  —  so  schließt  er  ironisch  —  wollen  eben  alles  wissen;  aber  G^ott  bat 
dies  verhütet"  (Kitäb  al-hajawän  IV,  109)  — .  Die  Ichw&n  werfen  den  Matakal- 
lim^  vor,  daß  sie  die  (selbständige)  Existenz  der  Seele  leagnen'),  ihr  wahres 
Wesen  and  ihre  Wirhangen  verkennen:  f^M^y  f^\  ^^-ji^  ,.^^1  J't  er  ^^  o' 
l+Jt^t  U^jU^s  ^s/  ÄÄJto-  üj4^-s  ^^yf»  U"*^'  J*^  oiJ^)  J^'a  (^^6  °°M- 
Dasselbe  Urteil  fSllt  auch  Mnhjt  al-dtn  ihn  'Arabt  über  die  mangelhafte  Psycho- 
logie der  MatakallimSn :  sie  können  sich  znr  Erkenntnis  der  wahren  Wesenheit 
der  Seele  nicht  aafschwingen ;  diese  werde  nar  durch  gottgelehrte  Propheten 
and  S&fi's  erfaßt  "}• 

Die  von  onaerem  Verf.  hier  speziell  bekämpfte  Lehre  der  Mn'taziliten  von 
dem  Wesen  der  Seele  wird  von  den  Ichwän  (IV  167)  als  verwerfliche  Anschanang 
der  Gadal-Leate  ganz  besonders  an  den  Pranger  gestellt,  indem  der  aageniallige 
Widersprach  hervorgehoben  wird  zwischen  der  Lehre  der  Ma'taziliten,  daß  die 
Seele  ein  Accidens  ist,  and  der  anderen  Lehre,  nach  welcher  der  Mensch  selbst 
seine  Taten  veraraacbt  „Danach  stände  die  Sache  so:  etwas  dem  kein  Tan 
EokSmmt,  tritt  za  einem  andern,  dem  kein  Ton  zukommt,  binza.  £ein  Beweis 
igt  ihnen  für  diese  sonderbare  These  gelangen  bis  znm  heutigen  Tag;  es  wird 
darüber  vielmehr  noch  immerfort  disputiert.  Wenn  sie  aber  ihrer  Aufstellung 
die  folgende  Formel  gäben :  „Indem  das  Accidens  zur  Eörpersabstanz  hinzutritt, 
ruft  Gott  die  Tätigkeit  hervor',  würden  sie  ihrer  eigenen  Lehre  widersprechen, 
da  sie  dadurch  Gott  als  den  Schfipfer  des  Tuns  anerkennen,  was  sie  doch 
sonst  ablehnen". 

S.4,6.  Daß  die  Ma'tazilitea,  denen  die  meisten  karaitischen  Autoritäten 
mit  großer  Treae  folgen,  sich  an  die  ipvatxoi  anschließen,  s.  äahrastini  39,14; 
53, 8.  —  Es  ist  jedoch  za  beachten,  daß  die  älteste  karaitiache  Schale  den  Hn'tazi- 
liten  auch  in  manchem  Lehrstück  widerspricht.  Moses  b.  Ezra  erwähnt  in  seiner 
QadS^a  (OBfon  run^)  zur  Beleuchtung  der  Tatsache  der  dogmatischen  Spal- 
tungen innerhalb  der  karaitischen  Sekte  (vgl.  B^J  XLIII  7),  daß  neben  ent- 
schiedenen Verfechtern  der  Willensfreiheit  auch  Vertreter  der  entgegengesetzten 
Ansicht  (mo^bbira)  unter  ihnen  zn  finden  sind.     Er  erwähnt  unter  letzteren 

1)  Ala  Lmigiier  der  Existeiu  der  Seele  wird  lumeiitlich  der  Mn'UdUt  AbA  Bekr  ftl-Afuun 
•rwUuit;  nm  Hum  bei  Schreiner,  Der  EaUm  ia  der  jQdischen  LittenLtnr  17. 

2)  Fti(6f  kl-hikam  M. 


eitab  Kk'ksi  al-nafs.  17* 

Cbiwwi  al-Balclit  and  Ibn  Sakawejhi.  S.  Harkavy  D^KT  Oi  O'vnn  Kr.  7  (War- 
Bcbaa  1806-6)  33,  n. 

S.  4, 17.  In  der  Theologie  A.  Aristot.  (ed.  Dieterici  40, 4  t.  n.)  wird  diese 
Ansidit  als  die  des  Fytbagoras  angefnhri  (-t^t  ^JJ  ^  Uil  ^-jLüI,)  und  (ibid. 
124, 8  ff.)  widerlegt.  —  Auch  Ibn  Saddilj  (Mikrokosmoa  ed.  Horovitz  —  Breslan 
1903  —  34,  6 ff.)  bekämpft  die  beiden  Ansichten:  niyCSl  mpD  »San»  D'JVIÖ!!  rUJJO 
JTta  VBinv  onDIKH.    Gazäli  behandelt  diese  Fragen  im  Madnun  sagir  7  onten  ff. 

S.  4,21.  S.  Öahraatäni  419,7;  423,4ff.  and  Über  die  Seelenlehre  des  Ibn 
Stn&,  Carra  de  Vaax,  Avicenne  (Paris  1900)  236.  Die  hier  angedeuteten  An- 
sichten des  Ibn  Sinä  ober  die  Entstehang  der  Seele  nnd  über  ihre  Fortdauer  nach 
dem  Aofhören  des  Körpers  sind  auseinandergesetzt    in    seiner  ^^Jui^  lüU>,  nnd 

seiner  ^Lail,  ijwii  iOUj  (beide  Hecfarr.  der  Leidener  Universitätsbibliothek  nr.  1020). 
Ich  lasse  die  entscheidenden  Stellen  (in  dem,  wie  man  sieht,  stellenweise  mangel- 
haften Text  der  Hschr.)  hier  folgen : 

Nafs  §  8  (fol.  49'):  ^aJI  ^üjJ*-  t*  ^^  u^^^J'  ü'  J*  *J^^'  ä  **^*^  ^ 
den  Nachweis,  daß  die  Seelen  weder  als  einheitliche  Snbstanz  noch  als  getr^i^te 
Weaen  (fc^a-lj  bIJ  ^jJÜ  ,1  «»I^JJI  e^ii*  ^^^  ^\)  vor  dem  Körper  prSexistiert 
haben  können:  «yt  (ao)*ILjC^^  ILoli  o"^'  OJ^'  U^  e^x^'  ,^JaJI-^1  ^S\  Lm  Jütt 
^^t  .iiJ  U  qJ^  2-.  »uiJ.  y-jLJi  yy>  i  ü^,  (flo)xsJi^  *Ä«jt  o^i  o>>^'  o)^ 

Uabda'  fol.  31<- :  ^Uö^l  e^x»■  JIjü:»^1  ^r  t>Ä?-  i^>  i^t^t  yaUiJI  .^t^^l  \<}Aj, 
(j^  gtjlt  >  ^Uil  ,yd4  JJ>c,i  Ui'  Ajl  til  ,;,«**  y^  »>XJ  fS\^  ky,  b^5  3I  Uilj 

rldft  jJä  1^1»  Jf  ^:^  JUi^l  JJutJI  Lf^JU  K^iL^il  ,,;^  mm  jJ^  ^UJ3|, 

fol.  34*  :  OLmiy  ,^yXii\  ^  ^l>jül  S  X«U^^-^  ^)J>-*^^I  u-^l  ü'  €^^>  o^  "^^ 

^  y^l  Q^  ■jL-A]  L*^  g»J  ■iXASj  i^UjÜ  U^  i^  «JI3,  «.>l»JÜ  LuM  y»«J  o"^* 

^t  «I  t,,.,^  Ui  j1L#^^  ••>r4:»^  i>4  iOLmäI  L(.^  ^»ftJ  JüüJl  ,)JbJI  j»f  ViX^^II  AflsD  #J  Jut> 

e  UA>  ^1;  ^il  xi  «.>L-i  ^  (zu  beachten  die  Häufung  der  unrichtigen  Mascnlinsufflxe). 

S.  4, 22.    Der  Yerf.  bezieht  sich  hier  auf  die  in  der  lateinischen  Übersetzung 

lUudtaain  d.  K.  Oh.  d.  WIh.  ib  0«ttliic*a.  PUl>l.-Uit.  Kl.   S.S.   Bud  «,i.  C 


18*  I.   aOLDZIBBB, 

V,  d.  T.  „De  mahad  (=  .jUm)  *)  id  est  de  dispositione  sen  loco  ad  quem  revertitar 
faomo  vel  anima  eias  poet  mortui''  bekannte  Schrift  des  Ibn  Sinä.  Herr  Pro- 
fessor Dr.  Martin  Winter  in  Manchen  hat  die  Freondlichkeii  gehabt,  mir  den 
Wortlaut  der  in  Betracht  kommenden  Stelle  des  mir  nnzngänglichen  Werkes, 
nach  der  Ansgabe  Venedig  1646  mitzuteilen : 

S.  40:  ,Flarimae  enim  gentes  opinantar,    qood  Spiritus   vel   aninia   existant 

ante  corpora et  plorimi  ex  illis  Tolont,  qaod  pater  hominis  et  mater 

eins  adveniant  ex  ülo  mundo  ...  et  in  libris  qnidem  primis  prophetaram  anti- 
qnorom  Israeliticoram  et  Ckristianoram  testificatnr  et  oonfirmator  mahad :  Immo 
in  libro  Mahaumeti  dizit  Dens :  Veni  o  anima  formosa,  redi  at  taam  Creatorem, 
at  praemiom  meritorom  conseqitaris :  et  non  dixU  redi  nisi  ad  ubi ,  vel  ad  locum, 
seit  ad  dispositümem  a  qua  venu.  Tarn  ergo  diximus  quid  sit  mahad."  SchoD  vor 
Ibn  Sioä  wurde  der  Koranvers  89,  33  als  Beweis  für  die  Praeexistenz  der  Seelen 
benntzt,  wieMae'&di  sagt,  „von  Leuten  die  äußerlich  den  Islam  bekennen"  (Morfi^ 
ed.  Paris,  VI  380) :  fÄSou»  ^y  Jutj  -il  ^yCj  ^  <3L»-  ^1  t'i^r'°  l^'^-  ^S^-  Maimönt 
-nnTl  TD«D  ed.   Steinadineider  (Berlin  1847)  IB  alt.  nnVinn  hn  31»n  rmßna» 

DTfiO  nah  isipni  mSii  hmd  -i»«  nasiov 

S.  6,6.  Man  erkennt  hier  (vgl.  Kap.  IX,  34  ff.)  die  platonische  Theorie  von 
den  vier  G-mndtngenden :  ao^Ca  {ipffövijVte)  =  Üifa-;  ffOTpo^iwi]  =  Us;  ivägfa 
=^  i^^^;  iixaioif^f}  '^  JkX«  in  ihrer  Beziehung  za  den  Seelenteilen  (Plato, 
Polii  IV,  6.10;  Zeller'  III,  I  647).  Über  die  Stellnng  derselben  in  der  helle- 
nistischen Litterator  der  Juden,  s.  den  Artikel  „Cardinal  Virtaes"  in  Jewish 
Kncydopedia  III  673.  Obwohl  die  mu'tazilitische  Speknlation  diese  Frage  in  ihr 
System  nicht  einbezogen  hat,  hat  bereits  einer  der  ältesten  mn'tazilitischen 
Schriftsteller,  Dävr&d  b.  Herwän  al-Mn^ammi^  (IX.  Jahrh.)  seiner  ethischen  Anf- 
fassung  die  platonische  Formel  von  den  4  timndtngenden  zn  Grunde  gelegt.  Ich 
gebe  hier  die  betreffende  Stelle  nach  der  Petersburger  Hschr.  der  'lär&n  ma- 
käla  des  Mn^ammi^,  von  welcher  mir  eine  Abschrift  Harkavys  vorgelegen  hat: 

Ma^&la  XV  (fol.  62*):  Hü  Sip:i  -nsSKi  -lOK^M  "B  Dvhzhti  "htt  yj-ü  Kim  "inai 
]kd3kSk  w  nS»p  ns'jij;  ViMp«  iSi  'B  nSnp  RoanSH  ]N  Sipae  »niSwi  iüh%  md 
Sjjin  njia  f\-6rto  npCMoS»  now  nSv^i  Pi'ro  ^^3i  tdj  }m  rrößo  npow  dbi  p  tfih 


1)  Hebr.    Übersetnnig  t    ViQjri  1D»0   bei  Msimünl   DinOH   n^Pin   "»KD   (™   yyip    «d- 

Leiprig,  u  9.)  o^bidiSb  onüHo  03»ni  'i'S  p«S  Viojn  iDRDD  inpSjtp  onsT .  'o""««« 

ersiclitlich  ist,  doS  nach  Ansicht  Am  M&im.  diese  Abhandlung  des  S.  den  philo Bophiacheii  An- 
foidernngen  nicht  entspricht.  Diese  eschatologischen  Abhandlnngen  des  Ibn  StnA  waren  Tiel  ge- 
leeeo.  Anf  Bie  bezieht  sich  Josef  Salomon  del  Uedigo  in  seinem  Sendschreiben  an  den  Ku&er 
Zench  b.  Nathan  (Meto  Chofn^im  ed.  Geiger)  17,  18  (hebr):  f)3  SSl3  Ip'  IHn  3n3  WD  p  OJI 

niai  nSnai  OTwan  n«nni  npsyi  »Bin  j'-aya  nrrpn  iNon  nim'?Km  uatsn  niDSn-    Mit 

ihrem  anb.  Titel  litiert  sie  Manasseh  b.  Israel  im  Q^Vl  HSVi  U  ■=■  14,  Ende  (aber  Qrabeastrafen): 

iiwiros  "lann  ;'3n  lytsSKn  isoa  Hi-ü  p«  axf- 


KITAB    HA  ANI    AL-NAFS. 


hddbjSw  "vßn  ^ip  ih»  rrinai  asai  hinri  fnaß  ••UffH  *ip  i  nowSi  noM^  mt^ao  mia 
rioanS«  vn  Vmss  yai«  pkt  ipSk  nnm  Knn''3p'i  «napn  «W?w  inai  p  nSys 
■mK  Sa  "lajJ  nnriDO  monnoD  «njt^  S^is  n^ö  «aim  SijAw  ')nip'7Ki  rißv'jRi 
')"l»nB  pröWi  ')nm[jSK]  laßS«  [«M]p:Dfi  vpwD  ]«Dri  n«SriS«  ■npS«  nnnbi 

-iKDB»n  piiob«  rnnB'S«  Mnxpam  rnaßCSK]  fiS^  ['•nj  'nS»  ftoanSK  "iwin 

Tictn  «DHi  laj'n«  hedSm  ssAm  Nnsp»)  rnn»S«  nS'XB  »n  viSm  nEyb«  iRSn  viKm 
nao  »Hrb  n^ijS«  nS'iß  im  TaS«  Sjjß  'Sjj  DKTpijS«i  V?«  jjjd  *  '«  rnpS« 
]KB  rS-iv  tS*»  ^  Morf)  rroTo  rrosSK  ninai  nnas'jS  ]Kn:jrtD  ritaSiSw  hin»'?« 
Kon  T«anS«i  ri}h»^  -mmt  ry  n»  iSSß  rrasSn  h)}  rnafeno  n'axjSKi  ninpSM  mwa 
rrin  o-n  "^3  nVjK  t»  Sip:!  nyaK-^K  omSk  fiS'iß  in  nS»  VV'S  riKsn  rnspWD 
■hjf  hnaeVK  rwa  ^noß  asjWi  nina^K  Kn'ß  diidSn  bjjji  n'Os'jM  dbiS«  *ß  'ip  jSk 
«inpi«  i*n  *B  DßaSw  nJpru  rawa  «n'jKnnyK  ri'aiuS«!  rnrnthn  norS»!  H[nS]»nyK 
wia''  ]H  n'ai:^!  nintcS»  notS»!  Kn"?«*!!?«  lu  ■'Sj?  rnaßS»  POKa  inm  S'niB  nW 
S'häbSk  y^Ttni  vpwoSk  »urp«  tSt  'ß  DßaW  (»»)  nintu  rüMa  «nSmnjw  tj  "h^ 

Für  hip  wird  an  einer  anderen  Stelle  das  der  iLsL^Ub  näherBtehende  rnil  ein- 
gesetzt; Ua^äla  XIV,  fol.  58"  [Die  Propheten  geben  nur  solche  G^ebote,  die  mit 
der  Vernunft  tibereJnatimmen] :    'ajIN  SpvS«  ^ß  ]DnnDDS«  in  ND3  (seil.  ^DID)  TOKl 

hpsh»  p  n^nDob«  tv  'fui  «npnHiSi  'jtjj'jki  nBy'jw'i  nniaSwi  ntsanS«  p  S^NißSua 

fCTSMJJßKl  ^N'^  pHKlSl  dSbSwI  nBoSwi  tÜD*'«!  finiAK  'ajJR 
Zaweilen  werden  bei  arabischen  nnd  jüdischen  Kenplatonikern,  mit  Beibehaltung 
der  Yierzah]  der  Kardinaltngenden,  im  Verhältnis  zn  der  nrsprüBglichen  platoni- 
sehen  Einteilung  an  einzelnen  Stellen  andere  Tugenden  eingesetzt ;  Hermes  Tris- 
meg.  113,8  zählt:  ÄTjJlj  ■^^}  i^j  Jj^^  Grerechtigkeit,  Weisheit,  Freigebigkeit 
und  Barmherzigkeit;  Grott  ist  'if^\y  ^Ult  ^j^y  KjCä^  »if^  iXf^  (ibid.  5  pennlt.). 
In  der  Einleitong  des  'Alt  b.  al-^äh  al-Färi^  zo  Ealtla  wa-Dinma  (ed.  Cbeikbo) 
11, 15  zählt  Bidpai  dem  König  Dabäalün  als  die  Eardinaltogenden  aof :  ü^ 


I)  Entapricht  der  K»Ls^- 

3)  VgL  Ibn  Mi«kaw<^U,  Tahdlb  al-achlUf  24,2:  ^JJ^\  ajül  Jl^O-l  Ul*L*  fttUJI,  ^^1^ 
f li^  mKII  »Im  i^A^ii  "i  Ui'  .fijÄj  "i  U«i ;  anch  bei  ßifib  Isfahinl ,  Taffü  sl-nai'atqn  88, 
der  gleich&llB  die  vier  pUtonlcchen  Tagenden  aafetellt:  ^ä».  )L^^  i^ia^  JÜJt  B^  — ^LmIji^ 
iu^t  jJLJI  a*  JjÄSS'  —  Sa'adjah  Komment.  Prov.  p.  33,3  als  Synonjm  von  „Listigkeit" 
8jj -p  ^t  KLt«  'gl-  Abnlwalld,  Ufül  (ed.  Nenbanei)  649, 24  als  ErkUnmg  von  n^pJJ  ^  KOn.  10,  i* 

tjlßyja\y,Uü\ 

8)  MS. -^nn 


.    aOI.DZIHBB, 


()jüü1)  JJcJtj  Kielt,;  in  der  dritten  Tagead  ist  j^  inbegriffen.  Bei  Ibo  Sad- 
dilf ,  Mikrokosmos  (ed.  HoroTitz  38,  23 ;  vgl.  jebst  auch  Horovitz ,  Psychologie 
bei  den  jüdischen  ßeligionsphilosophen ,   198  Anm.  166)  ....  nornn  Vtin  nVlD 

niijjn  nT«im  nSninn  nMPril?ni  pTfn  r^-xmi  jj"ion  nnnn  .  .  .  jm«.    Hier  sind 

aotpitt  and  dixaiocvvij  aufgenommen ,  während  die  beiden  anderen  variieren.  Der 
nSrnn  wird  wohl  Im  arabisdien  Original  ^«a  entsprochen  haben  (also  die  AvSffla 
etwa  in  stoischem  Sinne  anf  fra^t^eCv  bezogen;  vgl.  Zeller*  III,  u  239,  Anm.  4); 
m^  wird  auch  sonst  mit  Üe  identifiziert  (s.  hier  36, 9 ;  60, 18).     Vgl.  anch  Pa- 

laqoera,  niSyon  'd  ed.  Venetianer,  28, 10  -mm  mi3Jni  niiyn  d.  i.  Hai-ftiJI,  iübüt 
,)A)Jl).  Über  die  Vierergrnppe  der  Tugenden  bei  den  rnnhammedaniachen  Ethi- 
kem ,  8.  noch  Carra  de  Vaax ,  Gazäli,  (Paris  1902)  137.   — 

Großen  MnfinB  hat  die  platonische  Togendlehre  anch  anf  die  tbeologidche 
Ethik  der  Mnhammedaner ')  geSbt.  Um  diese  Tatsache  zn  erweisen,  darf  ich 
als  Beispiel  aaf  eine  verhältnismäßig  moderne  Sammlong  von  Dreißig  Pre- 
digten für  die  Itamaijännäch te  von  dem  tatarischen  MoUah  'Abd  al- 
Eajjnm  b.  'Abd  al-Nä^ir  al-Saradäni  verweisen.  In  einer  Predigt  über  die  ethi- 
scheü  Eigenschaften  (j^:il3.-J!  ^  iw^i)  zählt  er  (p.  l]7ff.)  aaf  Gmnd  von  Tra- 
ditionen 78  Tagenden  nnd  60  Laster.    Diese  seien  anf  die   sieben  flaoptsünden 

(ft|uJI  oüCjLfüJl),  jene  anf  die  viei'  platohischen  Kardineltngenden  sarück- 
zofhhren :  iüüJt^  KcL^UJI,  "i^^  J,  lUjü  l^  iSii  iü^i^l  EJ^^  ^p^'i\  iya\  ^t  ^t 
»JljuJi  ^5  ÜilÄlI  »Jl»  £j*^  ^j*  s^y,  o^\^^  (Otüz  wa'?,  Kasan  1888;  16Ö). 

In  der  philosophischen  Ethik  tritt  znweilen  eine  Verflechtung  der  vier 
platonischen  Tagenden  mit  der  aristotelischen  ^EfftSiq^-Lehre  hervor,  die  im  Islam 
seit  alter  Zeit,  noch  vor  Beginn  des  wissenschaftlichen  Eiufinssea  der  aristoteli- 
schen Schriften,  als  ethische  Orondanschanung  Platz  gegriffen  hatte  (Muhammed. 
Stnd.  II397 — 400).  Diese  Kombination  ist  es  anch,  die  Avicenna  in  seinen  ethischen 
Theorien  znr  Geltung  bringt  (Mehren,  Les  rapports  de  la  philosophie  d'Avicenne 
avec  rislam ,  18.  267 ;  ^^L»'il  ^  kJU^  Hschr.  der  Leidener  Tlniversitätsbibliotbek 
nr.  1020  fol.  69—71).  Auch  in  der  Ethik  dee  Ibn  Miskavejhi  wird  die  Tngend- 
lehre  aaf  eine  solche  Kombination  gegründet  (Merx  in  den  Verhandlungen  des 
XIII.  Internationalen  Orientalisten-Kongresses,  291).  Demgemäß  stellt  I.  M. 
den  vier  platonischen  Tagenden  acht  Laster  gegenüber  Ctahdib  al-achläk  171  ff.), 
insofern  jede  der  vier  Tugenden  die  Hitte  zwischen  zwei  Übertreibungen  dar- 
stellt (Über  (ieffdrijs  vgl.  noch  ibid.  16 ff.;  22;  96ff. ;  111  ff.).  Unter  den  jüdi- 
schen Philosophen  vertritt  diese  humbinierende  Ethik  Abraham  b.  Dänd  (vgl.  J, 
Gnttmann,  Die  Keligionsphilosophie  des  A.  b.  D.  219),  der  in  Jerem.  9,23  die 
mit  den  Seelenkräften  zasammenhängenden  Tugenden  findet  (riDH  TTlIQK  ed.  Weil 


1)  Ibn  K^lm  >l-äaiu(j4,  Eitlib  al-rtUi  (Haidiribid  1818)  338,  U:  JjiaJU  Xsld^iJt*  Kfaktl 


KITÄB    SA'&üi    AL-NAFS.  3t* 

46),  während  Maimimi  sioh  ia  dieseo  Frageo  von  platonischer  BeeiD&assnng 
ferngehalten  bat.  —  Wir  ersehen  ans  34  ff. ,  daß  anch  nnser  Verf.  die  Lehre 
von  der  itteöiTie  in  die  platonische  Konstraktion  der  Togeadlehre  einflicht. 

S.  6,  10  Zn  inovcia  iya^oü  (Zeller»  IH.  u.  548)  vgl.  Mnkäbasät  67,9  JJIöjJI 
(.tAÄt  [^ ;  Isak  leraSli ,  Komm.  Je?,  ed.  Grossberg  31,  2  »nSa  SlEsn  mjffl  «in  jnn 
tetoi  'tjJib  tiSdi  «osy  TT]^.  ibid.  32, 2  aiton  mSjjn  d:dk  jm»-  Ke  Frage  wird 
aach  hei  Ihn  Saddt^  38, 16  ff.  verhandelt ;  vgl.  Haimüni,  Dal.  HÜ  c.  10.  Hingegen 
betont  andererseits  Ihn  Hiskawejhi  im  Znaammeshang  seiner  Äblehnang  des 
Eremitenlebens  als  vermeintlicher  Tngend,  daß  die  Tagenden  nicht  Negationen 
der  Laster  sind,  sondern  positive  Betätigungen,  die  nur  in  der  G-esellschaft 
hervortreten  können :  (j.UJ1  xTjUL*  JO»  j^  Xf\^  JUil  ^  ^  ü(<Xe1  J^Ui&3l  ij^y 
oiULjat  Sy  ß^XJSL^  ij  Tahdlb  al-achlä^  27. 

S.  7, 18  (vgl.  unten  17,  S).  Ahnliche  Epitheta  gebrancben  die  Ichwän  I.  n. 
81,7  v.o.  (=  Dieterici,  Logik  and  Psychologie  153,8  v.  n.)  von  der  Genüg- 
samkeit :  <-*iSi\  r^f^i  iUUJI  «Lt»,  KjC^  ^^U^  yCiJI  Xm^ja. 

S.  9  Note  5.  In  ]üd.-arab.  Handschriften  wird  die  Nnnation  hSxifig  dnrch 
angebängtes  |  oder  TK  bezeichnet;  vgl.  P.  Heinrich,  Fragmenteines  Gebetbaches 
ans  Jemen  (Wien  1902)  16,6;  37,19;  65,15  v.  n.;  81,  2-:J  nnd  die  Beispiele  ähn- 
licher Orthographie  in  UEJ  XZV  156.  262.  Damit  erklärt  sich  aoch  die  Form 
ITIff  =:  li^  in  einem  von  G.  Margolionth,  JQR  XVIII  613,  13  herausgegebenen 
Text ;    desgleichen  ist  ibid.  614,  6  v.  n.  ]'iK  )nB  =  iM.»«^ ,    also  nicht  „having 

permitted"  (624,  6),  etwa  von  ^il.  Diese  Baohstabenschreibnng  des  i'räb  ver- 
einigt sich  ganz  gat  mit  der  freiesten  Anwendung  der  Yalgarformen ;  sie  findet 
sich  z.B.  in  einem  Text,  in  dem  das  Imperf.  ständig  mit  prafigiertent  3  gebildet 

ist:  i«nrQ,  'aioD'a,  ^'a,  "iriya,  y^z  (=  i*Mi*w,  cpja  kd  mk  (==Ui^V  u  lii) 

n.  8.  w.)  and  »n  för  J:^  gebraucht  wird ;  in  Hirschfelds  Ärabic  Chrestom.  in 
lebrew  characters  (London  1892)  18,  19;  19,  1.  2.  13. 15.  16.  18.  19.  —  Vgl.  Bei- 
spiele für  den  Ansdmck  der  Nnnation  dorch  ^  in  vnlgarisierenden  arab.  Texten 
bei  Nöldeke,  Beiträge  znr  semit.  Sprachwissenschaft  6  Anm.  4. 

S.  10,  12  •nn'h  vgl.  27, 1 ;  36, 20  mu ,  nwniK ;  diese  Vnlgärformen  von  ^Ij 
(=  t5,j)  IV  (Völlers,  Lehrb.  der  aegypto-arab.  Umgangssprache  §  40, 1,  2,  Bäsim 
le  forgeron  ed.  Landherg,  Text  syr.  62  penult.),  deren  Vorkommen  in  alter  Zeit 
Völlers  (Volkssprache  and  Schriftsprache  im  alten  Arabien,  143)  nachgewiesen 
hat,  werden  in  der  jädisch-arabischen  Schriftsprache  überaus  häufig  gebraacht; 
man  findet  sie  anch  vielfach  in  den  Hschrr.  der  Dalälat  (Mank  I  97  note  4). 
Vgl.  naiB  ntmRl  Arabic  Chrestomathy  in  hebrew  characters  ed.  Hirschfeld  107,  7 
dSkjAk  Sar  onmiK  Nathanael  b.  Teshftja ,  Light  of  Shade  ed.  A.  Kohnt  (New 
York  1894)  117  n.  162. 

S.  10,21.  Über  die  stafenweiae  Entat^nng  der  Schöpfong  (Mj<Xi)  Ich- 
wto  m  119. 


SS*  I>    OOLDZIHEB, 

S.  10, 23.  VgL  TheoL  Aristot.  70, 10  ^UJI  Ül,  Jjüjlj  ^I  ^  ^j^t  ^UJl  ^t 
,).*iÄj  "iy  ^Mi^  iJ&  yj^m^S.  über  den  Gedanken  der  Hermetiker,  daS  der  Kosmos 
als  xaJ&Tjt&v  des  Graten  bar  sei  s.  Zielienski,   Archiv  f.  Keligionswies.  VUI  333. 

S.  11,9  vgl.  Ichwän  m,  5 

S.  13,4.  Daroin  ist  „die  finstere"  als  Attribut  der  Materie  ungemein 
häufig  in  den  Schriften  der  Ichwän.  Vgl.  auch  Hermes  Trismeg.  46,3  lUÜ» 
t^y  «iX3.lj  J>^l;  der  Säbier  bei  gabraBtänt  213,2  U^fii  jCaSUÜ)  M^^S- 
Andi  Maimüni,    Dal.  III  c.  8  (12%  7)  c.  9   (16',  6}   PlTiabH  n^ainnSK  rrmihv, 

S.  14,  8.  Das  GMeichnifi  in  anderer  Beziehnng  angewandt  bei  Oasäli,  Maij.nün 
?aglr  10, 1  v*ft^jÄil3  j^l  4^  i  oL«?jlI  •£^\  ^  jJt  yXuJtf  MJd\y  ^1,  y-Lt  JÜl, 

S.  14, 14  vgl.  Jeh.  b.  BaJ'&m  za  Jes.  40,  22   (ed.  Berenhoorg)  nh»  IMTdSk 

runno  tritSk  na  Wy 

S.  15,2  vgl.  D.  Eaofmann,  Die  Sinne  135. 

S.  15,10.  Vgl.  anaföhrlicher  nnien  51, 13  ff.  —  Es  ist  zo  beachten,  daß  die 
Ma'taziliten  mit  ihrer ,  anch  von  Maimfint  angeeigneten  Theorie  von  „der  er- 
schaffenen Stimme"  (vgl.  Uonh,  G-oide  I  290)  bereits  an  Philo  einen  Vorgänger 
haben:  De  DecEil.  §  9:  iXX'  iftol  doxel  vä  xtr^   ixetvov  tbv  xifdvov  leffonffExiurardv 

u  ^avfiatovpyijattt ,    xeksiäilag  -^ipi  i6Qatav  iv  iifn   dijfttoi^^'d^at , 

^  tJm'  ititfa  UpifiarCiJaOa  xal  ixusivaiftt  xal  «gbg  «vg  ipkoyoetdlg  fiExaßaXovStt ,  xa- 
^dittf  MVtvfta  diät  aäXjuyyoB  tpavipf  toeavtrfv  SvuQ&ffov  ^ijj^ijaEV,  Ag  tolg  lyytna 
Toö;  xo^^oTiiTo  xot'  t6ov  ixffoS^^ai  Soxetv. 

S.  16,  27.    Vgl.  RÄJ,  L  (1905)  37  und  s.  unten  47, 26. 

S.  17,  6  ff.  j  vgl.  18,  21  ff.  Der  Verf.  polemisiert  hier  gegen  die  von  den 
Ma'taziliten  aafgestellte  and  von  den  alten  jüdischen  Dogmatikern  angeeignete 
Unterscheidnng  zwischen  nV72V  niXC  und  ni^V  niXD ,  eine  Einteilong ,  die  als 
besondere  Eigentümlichkeit  der  Gesetztheorie  des  (ma'tazilitischen)  Kaläm  be- 
trachtet wird ').  Maimfint  schreibt  sie  anter  den  jüdischen  Dogmatihem  jenen 
za  „die  an  der  Matakallimün- Krankheit  leiden"  *).    Der  Verf.  henatzt  zwar  selbst 

1)  Wir  erwfchiieii  hier  bMondere  R.  Nistim  wu  Kainw&n,  deBteo  mu'ttudlitiBcher  Studpunkt 
Miderewo  nschgewiesea  worden  iBt(Rf:j,  XIiVlIl,  179  ff.).  Tu  der  Einleittu^r  som  nnS&H  ^0  i"^- 
Ooldenthal,  Wien  1847),    1»  2.  9  sagt  er:  HniaiRai  «1303  riSn  ]rW  n«Dn  Sa  '3  ■»M31 

nsjvsan  Tnts  nijnu  pp  nisoni  *i3i  ona  o^a^nno  San  laa  (=  oi^üuJi)  »aSi 

131  OWaan  naiD  (=  i:ali«*-J!).  Vgl.  weiter;  njnOlPn  rnSD;  letztere  «ad:  ^^yüt 
y j^  jl  -  li^««iiJI  bei  Sa'ftdjah  (Harkftv;  D'jiff'  D3  O'Unn  nr-  7  —  WwBchao  1896 — 6  —  31,  7.  Die 
nvSaV   heißen  bei  Jebndab  Hkdui  1B3n  hSBfü  ISD  (Ooalow    IBSB)    IIB'  g&nc  unten   (g  823) 

nyiSif  niSD 

2}  Acht  K»pitel,  ed,  Wolf  32.  Über  diese  Frage,  deren  weitere  Terknapfong  in  der  jftd. 
religioDsphÜHOphiiclien  Littenitnr  danalegen,  hier  niclit  niuore  Aufgabe  iat,  vgl  Kosin,  Di«  Ethik 
dM  Haimonide«  n~W. 


ETTAB   lli.'i.m  AL-HAfS.  23* 

anch  diese  ünterscheidimgsteniiiiii  (33,  24 ;  60,  8) ,  protestiert  jedoch  gegen  die 
Äafetellimg  eines  wesentlichen  Gegensatzes,  den  sie  aasdrticken  sollen.  Alle 
göttlichen  Gesetze  haben  einen  tiefen  Yernnnftgrnnd ;  die  Unznlänglichkeit  der 
Menschen  sei  Ursache  davon,  daß  derselbe  den  meisten  verborgen  ist;  dieser 
Umstand  sei  aber  kein  Beweis  dafür,  daß  solche  VemnnftgriiDde  nicht  allen 
göttlichen  Gesetzen  innewohnen  (vgl.  Bechaje  und  später  Maimüni).  Es  ist  inter- 
essant, anch  in  diesem  Fonkt  die  tlbereinstimmang  des  Verfassers  mit  den  Ichwän 
beobachten  zn  können.  Diese  konstatieren  zwar,  daß  den  Menschen  die  Unter- 
werfung anter  die  göttlichen  Gebote  nnd  Verbote  ans  zwei  Gesichtspankten  ob- 
liege: entweder  ans  dem  der  Vernunft  oder  dem  der  Offenbarang;  sie 
sprechen  anch  gelegentlich  vom  Unterschied  der  »^^  i*ijäi  nnd  der  kI«4w  iU,)^'); 
sie  betonen  aber  andererseits  —  ganz  so  wie  hier  unser  Verfasser  —  sehr  scharf, 
daß  nur  die  unvemänftigen  Kachahmer  (ji_JjuüI  ^\)  gewisse  Gesetze  als  bloße 
Sache  des  blinden  Gehorsams  betrachten,  über  deren  Vemunftgrnnd  sie  in  Zweifel 
und  Verwirrung  verharren ').  Allerdings  kann  den  Ichwän  in  diesem  Punkt 
nicht  eben  nnbengsame  Konsequenz  nachgerühmt  werden;  denn  sie  sind  auch 
dem  Gesichtspunkt  nicht  ganz  fremd  „daß  die  Gesetze  Gottes  den  Zweck  haben, 
die  Menschen  zu  läutern  und  sie  von  Stnfe  zu  Stufe  zur  höchsten  Vollkommen- 
heit zu  erheben"  "). 

Wenn  der  Verf.  in, diesem  Zusammenhang  die  Mutakallimän  darüber  tadelt, 
daß  sie  im  Anschluß  an  jene  Einteilung  der  göttlichen  Gesetze ,  von  den  durch 
die  Vernunft  nicht  geforderten  Verordnungen  behaupten,  sie  seien  durch  Gott 
bloß  zum  Wohl  der  Menschen  (ma^laha)*)  gegeben,  so  hat  er  dabei  vornehmlich 
die  Mu'taziliten  im  Sinne.  Jene  Auffassung  entspricht  einer  in  den  Mn'ta- 
zila-SchuIen  aligemein  verbreiteten  Behauptung  ^),  die  auch  die  Ichwän  unter  den 
von  ihnen  besonders  bekämpften  Thesen  der  Hn'taziliten  anführen.  Sie  wird  auch 
im  Kreise  der  karaitischen  Mu'tazila  gelehrt,  wie  hier  einige  Zitate  ans  dem 
Mnhtawi  =  niBT?!  nSD)   des   Jösuf  al-Basir  zeigen  können,  der  in  diesem 


1)  Ichwbi  IV  169, 16  y  ^yjujl  .,^^.  ül  ^I,  y^t  il<JLc  _*«  ,jjjl  j»  ^Uo-^l  ^\ 

2)  ibid.  U  819,7   2^1   ^^  ^    4l    ^jai  j^\  ^ji^  ^  ^JJl  O^J^t  ^\    ^ 

3)  ibid.  J,n,  73,2:  JL»  Juu  -^L»  L^^  j^Oftl^i^  I4J  j^j^i  LL».!^  UU  L«1k>,  L^j  ^lJUt«J 

p^U.  J-J-l,  ^L*  >  il  l^J^  o'  .i' 
*)  T^-  ti  ÄtfOriA«!  fci^  T.'lftWfw.JI  Xniji    .,t,  bei  Schreiner,  Zeitschr.  f.  Hebr.  Bibliogr.  III  91. 

Sk'adjah,  Am&nU  117,9  igt  der  Oösicbtepiinkt  der  sam'ijjbt  XaiJil  ^1  Lua^yü 

5)8ahrMUDl  66, 12fF.;  67,16  0.    Diese  These  wird  in  mn'taEilittBchen  Lebrbacbeni  der  Dog- 

nutik  immer  sehr  eingehend  erOrtert;   z.B.  im  Kommentar  des   Knigt  zum  Tngrid  al-'&k&'id  von 

NMr  «1-dtn  il-TAsf  (Bombay  1301)  386  ff. 


L  00t.DZIBKB, 


Werke')   wiederholt  bei  jenem   Thema   verweilt:      Fol.   107^:  npnsn  "B  rntTJ 

DnnMSsPDK  KOnT'ji  Tjin  nj;i  P  m«32«  tkd  ib  nriJ  ]»  »oa  vb'üd'jk  nuSsnc« 
Sißn^M  torv  H*>  fhx  'S»  SxtdSk  tj'SsnSKa  on-Sy  nSssn  "iStS  'XnpDSm  t-j  «> 

wrpn&S.  Sehr  eingehend  wird  dann  dieser  Gedanke  in  drei  besonderen  Kapiteln 
des  Werkes  (fol.  109»— 136')  aosgeföhrt;    fol.  132'  nSKUD  Mrui3  yiTHt^K  nJI  ^ 

IkS  Spy*»*  ''S  KD  ■•Sjr  fhitn  noMvhm  rSksoSni  rnosn  n:i3  Rnao  nap  kd  nap  nJni 
«03  aMinS«  pKpnnDMa  yenre  Spj;S»  'S  «o  'S«  lyr  kd  Sys  in  nnSsoS«  ^^ 
p  njjßi  "f"  nß'San  'ß  onpS«  pJ  pS"  ?»  aJ'i  «Vod  ^^^  »*oi  «''PV  «iVä  kdd  }/him 

Sehr  entschieden  tritt  diesen  Anscbaaangen  die  ÄBch'art-Schnle  entgegen, 
die  jede  Yemnnftbegriindang  der  religiösen  Gesetzgebung  zurückweist,  als  ihren 
allein  zulässigen  Gesichtspanht  die  Forderang  des  Gehorsams  aufstellt ,  nnd  in 
Folge  dieses  Grundsatzes  die  Unterscheidung  einer  Kategorie  von  Yemonft- 
geboten  im  allgemeinen  ablehnt 'j.  Von  einer  Anerkennung  des  Motivä  der 
ma^lah^  kann  auf  diesem  Standpunkt  keine  Rede  sein. 

Während  jedoch  die  vom  Verfasser  bekämpften  Hn'taziliten  bei  der  Aufstel- 
lung der  Idee  der  ma^laha  für  die  durch  die  Vernunft  nicht  geforderten  Gesetze, 
noch  immer  an  der  Tatsäcblicbkeit  einer  göttlichen  Gesetzgebung  (die  sie 
sogar  als  notwendig  .,.>»lj  fordern)  festhalten,  wird  bei  den  Philosophen 
(oi^^'^f  ju->^ljjl)  *)  der  Gedanke  der  masiaha  anders  gewendet.  Die  Rdigiona- 
gesetze  seien  durch  gottbegnadete  menschliche  Gesetzgeber  (Propheten)  ans 
Gründen  des  Gemeinwohles  (masiaha)  verordnet  worden*).  Es  ist  vorausza- 
setzen,  daß  die  Theologie  des  Islam  gegen  eine  solche  Wendang  der  Haslaha- 
Idee  mit  aller  fintschiedenfaeit  einschreitet.  Niemand  hat  g^en  eine  solche  Anf- 
fessmig  mit  mehr  Energie  Protest  eingelegt  als  al-Öaxäli :  sie  sei  so  viel  wie  die 
VoraasBetznng  bewußten  Betrages  bei  den  Propheten^).  Er  hat  ein  besonderes 
Werk  nnr  zu  dem  Zwecke  geschrieben,  nm  seine  frommen  Glanbensgenossen  zn 
ermahnen,  die  Bekenner  nicht-orthodoxer  Thesen  nicht  vorschnell  zn  verketzern ; 
aber  «r  kennt  keine  NacJisicht  gegen  jene,  die  den  Ursprung  der  fi.eligionsgeBetze 
nuter  den  Gesichtspunkt  solcher  masiaha  stellen.  Sie  muthen  dem  Propheten 
Betrug  nnd  lägenhafte  Ansprache  zn.    Dies  Bei  unstreitig  Unglaube  und  Ketzerei 


1)  Hscbr.  der  Bibliothek  der  Ung.  Aludeinie  der  Win.  (Fonds  E&afmaiin  nr.  280). 

3)  Bahrastinl  74,1  ff.  vgl.  Maintint,  DdUat  III    c,  2G  (ed.  Mnnk  67\  1  khS^  V^MIv'jtt  )H 

rrvühH  TÜDSrnvann 

3}  Ton  einigen  wiid  diewr  OeBicfatapunkt  den  KAtarpimoaQphen  < -^y-..t-.tl1  tngesdirieben ; 
;KifU  ed.  Lippert,  bO,  16. 

4)  ^ruttnl  201  die  FilttiU  iUhijjbs  Ugfm:  xM  X^^^JUm  jyil  \^iSf\f  mIjÄJ). 
ö)  TahlfBt  (ed.  Kairo  1S03)  66  nlt.  |^!  ,_«4ii  jOa  ytOdK^  ü«  ^AÜy 


KITÄB   ICA'ÄNf  AL-SiFS.  26* 

KiOJyi^  \ja^d\  js)ül.  Die  ÄnhäDger  dieser  einen  Lehre  seien  für  das  HöllenfeDer 
bestimmt '). 

Unser  Verf.  streift  anch  diese  These  mit  den  Worten:  „Nicht  genag  kann 
man  Btaanen  über  Leute,  die  sich  der  Philosophie  befleißigen,  oder 
etwas  von  den  Wissenschaften  studiert  haben,  and  das  Gesetz  bloß  als  gesell- 
schafÜiche  Ordnung  oder  gar  als  Mittel  der  Herrschsncht  betrachten."  Seine 
Polemik  gegen  die  Ma^la^ia- Theorie  ist  jedoch  gegen  die  Art  der  Anwednng  dieses 
dogmatischen  Terminas  bei  den  Ha'taziliten  gerichtet. 

Li  der  arab.-theologi8chen  Litteratur  wird  die  Identität  des  Gesetzes  mit 
der  Vernunft  nirgends  schärfer  betont  als  in  einem  der  Erörterung  dieser  Frage 
gewidmeten  Abschnitte  des  Eitäb  taf^Ü  al-naä'atejn  von  al-R&gib  al-I^fahgni  (st. 
1108)  ed.  Tähir  al-Gazä'iri  (Beirut  1819)  66:  „Die  Vernunft  kann  nur  durch  das 
Gesetz  geleitet  werden ,  das  Gesetz  wieder  kann  nur  durch  die  Vernunft  klar 
werden.  Dieses  ist  das  Fundament,  jenes  der  Bao;  nichts  taugt  das  Fmidament 
solange  kein  Bau  sich  darauf  erhebt ,  der  Baa  aber  fast  ohne  jenes  keinen  Be- 
stand.   Femer  gleicht  die  Vernunft  dem  Gesichtsvermögen ,    das  Gesetz   dem 

Sonnenstrahl  der  jenes  erst  in  Tätigkeit  setzt Das  Gesetz  ist  eine  äoßer- 

liche  Vemonft,  diese  ein  innerliches  Gesetz,  beide  stützen  einander,  ja  sogar, 
sie  gehen  in  einander  auf.  Darum  wird  an  mehreren  Stellen  des  Koran  dem 
Käfir  (Gesetzläagner)  die  Vemünftigkeit  abgesprochen  (2, 166).  Anch  wird  die 
Vernunft  din  genannt  (?  ohne  Beweisstelle).  Von  der  nut  dem  Gesetz  geeinten 
Vernunft  heißt  es  „Licht  auf  Licht"  „nnd  Gott  leitet  zu  seinem  Licht  wen  er 
wiD"  (24,35),  Die  Vernanft  leitet  zur  Erkenntnis  der  allgemeinen  Wahrheiten; 
das  Gesetz  weist  ihre  Anwendung  auf  die  Einzelheiten  auf.  Dies  wird  nnn 
durch  Beispiele  (anch  ans  dem  Kitualgesetz)  erörtert. 

S.  17, 17.  unter  iül.J  (Gegeneinanderstellung)  versteht  man  die  Bachstaben- 
kombination;  KJLJÜI  i_ü1'  sind  eine  Art  Fibeln,  s.  Sa'adja,  Je^ira-Kommentar 
81.  Vgl.  Haimftni,  Kommentar  zu  Miänah,  äabbäth  12,4  (ed.  Katz):  '<Jtnnn:|^Jiru 
«Bin  ^Mp^  (pn  P3^  JK  lajr«.  Der  Verf.  will  demnach  sagen ,  daß  die  Materie  der 
Himmelspbäre  und  alle  in  ihr  befindlichen  Körper  aus  den  Bochstaben- 
grappen  des  Aleph-Beth  zum  Vorschein  kopomen. 

S.  17, 20.  Die  28  Buchstaben  des  ersten  Verses  der  Genesis  (vgl.  Ba'jä 
mehemnä ,  Zdbar ,  :NQm.  28,  6  (ed.  Mantua-Amsterdam  III  245*) ,  Hnpl  ywriH  TU 
nwrai  tnsipi  rwonp)  werden  mit  den  28  Gliedern  der  Hand  in  Zusammenhang 
gebracht;  s.  anch  Inun.  Low,  Kaofmann-Gedenkbach,  70. 

S.  17,22  vgL  47,1.  Auch  innerhalb  des  orthodoxen  Islam  kommt  die  An- 
eicht von  der  hohen  Bedeutung  der  Buchstaben  des  Alphabets  zur  Geltung.  Wer 
die  letzten  Eonsequenzen  des  Dogmas  vom  tmerschaffenen  ewigen  Charakter  des 

1)  Fiüfal  il-tafri^A  bcjiu-l-lBlIUn  wal-Zondaka  (ed.  HufUß  al-Kabb&nf,  K&iro  1901)  4S.  77. 
VJ^I  C»j^  v;,^  ^^\  ^  8Jw».t,  ÖJ  ^  lÜ^l  ikX*  ,j,  jUJI  ^  gjJLÄlt  KXJL4JI  üb 

Ok  «.  Wiu.  n  aUtlagCB.    PUl.-klit.  KL  N.F.  Bul  »,i.  d 


S6*  I.  GOI.DZIHRR, 

Koran  zog,  maßte  aach  die  Bocbstaben ,  die  das  heilige  Buch  bilden,  als  ewig 
and  nnerscbaffen  anerkennen.  Der  Glaabe  daran,  daß  die  Bucliatabai  in  der 
Zeit,  zamal  daroh  menschliclie  Erfindung,  entstanden  aeien,  wird  von  Bolchen 
aXt  Ketzerei  gebrandmarkt  and  merkwUrdigerweise  als  jndisclie  Irrlebre  be- 
zeichnet'). Sie  ist  aber  nichtsdestoweniger  aach  im  orthodoxen  Islam  daroh 
maßgebende  AatoritSten  anerkannt ;  der  Sch&fi'ite  Ibn  Qa^r  al-Hejtami  behauptet 
sogar,  d^  die  Lehre  von  der  Ewigkeit  des  Bnchstaben  nnr  fäl&ohlich  irgend 
rechtglfinbigen  Äntoritäten  beigelegt  worden  sei').  Daß  diese  Behaaptang  den 
Tatsachen  nicht  entspricht,  ist  aas  Nr.  XXTV  unserer  M^langes  jnd^o-arabes 
ersichtlich.  Trotzdem  bei  der  Barstellang  der  Lehre  von  der  Ewigkeit  der 
Bnchstaben  genaa  betont  wird,  daß  alle  Bachstabenzeichen ,  selbst  die  Iiigatar 
Läm-Alif  inbegriffen  seien,  wird  die  Feststellung  der  Zahl  der  Bachstaben 
in  diesem  Zusammenhang  nicht  anternommenj  dies  war  den  Sprachgelehrten 
überlassen.  Die  ältesten  Vertreter  der  arabischen  Sprachgelehrsamkeit  sdiwanken 
in  der  Zählung  der  Buchstaben  zwischen  27,  28  und  29,  je  nachdem  Alif  xmd 
Hamza  als  selbständige  Bnobstaben  miigezählt  werden  oder  nicht.  Zuletzt  ist 
die  Festsetzung  der  Baobst&benzahl  mit  28  in  der  wissenschaftlicben  Sprach- 
betrachtang  durchgedrangen *).  An  diese  Zahl*)  knüpfen  auch  die  gnostischen 
Speknlationen  an,  in  denen  den  Bnchstaben  eine  übernatürliche  Bedeatnng  zu- 
geeignet wird. 

Noch  ehe  die  Vorstellung  von  der  kosmischen  Bedeutung  der  Bnchstaben  in 
ein  philosophisches  System  eingefügt  wnrde ,  scheint  sie  in  muslimische  Kreiae 
gedrungen  za  sein.  Sie  begegnet  uns  in  der  Lehre  des  im  Jahre  737  Chr.  durch 
Cb&Iid  al-Easri  zum  Feuertod  vernrteilten  &lschrai  Propheten  und  Wondert&ter 
Hu^ra  b.  Sa'id  al-'J^li,  der  in  £afa  mit  'alidischen  Lehren  auftrat,  und  'AI! 
über  alle  Propheten  erhob.  Seine  eigene  Allwissenheit  erklärte  er  damit,  daß 
er  einmal  von  einem  Nachkommen  'Ali's  einen  Trank  Wasser  erhalten  habe, 
der  ihm  übernatürlidie  Kräfte  verlieh.  Seine  GrottesvorsteUung  wird  bei  lim 
Ifazm  in  folgenden  Sätzen  gekennzeichnet.  Grott  habe  die  Gestalt  eines  Mannes, 
aof  dem  Kopf  trage  er  eine  Krone  nnd  die  Zahl  seiner  Glieder  sei  die 
derBnchstaben  des  Alphabets.  Als  er  die  Welt  erschaffen  wollte,  sprach 
er  seinen  Namen  ans ,  dieser  flog  in  die  Lüfte  und  fiel  auf  seine  Krone.  Dann 
schrieb  er  mit  seinem  Finger  die  (künftigen)  Taten  der  Menschen;    als  er   die 


1}  S.  darflber  S&J.  L  168—190. 

2)  Ftttwl  MifiU»  (Kairo  1S07)  383:  ^j  ^jjLA    ü*   llftA   ^  vXft-lj  ^1   v^-ö  cra 

i)  Übw  dleM  sinMliwiMeDichaftlick«  Streitfrage  a.  die  Dissertation  von  Gottbold  WeU,  Die 
Behandlung  des  Hamu-Alif  im  Arabischen  (Manchen  1906),  9—10. 

4)  In  fAfisclien  Kreisen  kam  es  jedoch  Tereinidt  vor,  dafl  man  auch  auleralphabetische 
Bnohstaben  annahm.  Ein  SQfl  Namens  Ibn  Sam'ftn  kannte  einen  aas  36  Bnchstaben  bestehenden 
Oottenamen;  nater  dtesen  Buchstaben  komme  nnr  einer  im  A^babete  vor  (Ibn  Hacm  ZDMQ. 
UM,  fi8,9. 


KlTis  »A'ÄNI  4L  HAFS.  37* 

Sünden  erblickte,  kam  er  in  Schweif;  daraas  entstanden  zwei  Meere,  eineu  mit 
sOBem,  das  andere  mit  salzigem  Waaaer ;  ans  letzterem  acbaf  er  die  üngläabigen  ^). 

Im  islamischen  Xenplatomsmas  (Ichwän  I  107,  II  406  (über  den  tiefen  Sinn 
and  Farallelismas  der  Zahl  und  der  Form  der  Bncfaataben),  sowie  in  den 
von  neaplatonischen  Theorien  gesättigten  Spekalationen  der  Ismä'iÜjja  und  der 
von  ihr  ausgehenden  Sekten  wird  die  kosmische  nnd  welthistorieGbe  Ordnong 
vielfach  aas  der  Zahl  der  Bochataben  dea  arabischen  Alph^eta  (38)  abgeleitet. 
Ffir  die  Ismälijja  vgL  Ghijard ,  Fragments  rälatifs  k  la  dootrine  des  Isma^lis 
(Not.  et  extr.  XXII ,  i,  p.  196  ff.) ;  Na^ejriten  vgl.  Blochet,  Le  Uessianisme  dans 
rh^t^rodozie  mosolmane  (Paris  1908)  p.  181.  Dieselbe  Symbolik  der  arabischen 
Bachstabenzahl  findet  man  bei  der  persisch-isnL&'ilitischen  Sekte  der  Qfor&IS  (14, 
bis  15.  Jahrb.),  worüber  aasföhrlicberee  E.  G-.  Browne  mitgeteilt  bat  (Joam. 
Royal  As.  Soc.  1898  p.  61-  -94).  Zu  den  Qoröfi  werden  aach  die  Bektäechi- 
Derwiscke  gerechnet;  als  ihre  Aotorität  wird  Fai}laUäh  Qarüft  aas  Astaräb&d 
(Verfasser  des  Gäwid&n  kebir,  s.  E.  G-.  Browne,  Persian  Hanaacripts,  Cam- 
bridge, nr.  27)  genannt,  den  man  mit  den  Karmathen  in  Zosaminenhaiig  bringt 
(Ish&lf  Efendi's  Streitschrift  gegen  diesen  Orden :  Efiäif  al-asrär  ward&ß'  al-aärär, 
o.  O.  1391).  Indem  die  persischen  Qorö^  aoch  die  vier  persischen  Sapplemen- 
tarbochstaben  in  den  Kreis  dieser  Betrachtang  ziehen ,  haben  sie  daneben  aach 
noch  eine  an  die  Zahl  32  anknöpfende  Symbolik  aasgebildet. 

Wie  eng  sich  unser  Verf.  auch  hier  an  die  islamischen  Neaplatomkei 
anschließt,  ist  daraus  ersichtlich,  daß  er  seine  Darlegung  an  die  28  Bnchstaben 
des  Alphabets  anknüpft ,  was  er  mit  den  Tatsachen  der  hebräischen  Sprache  nur 
dadurch  in  Einklang  bringen  kann,  daß  er  einerseits  zu  den  23  Buchstaben  des 
bebr.  Alphabets  die  sieben  Dopp^bnchstaben  rnfiSIU  hüuozählt,  andererseits 
wieder  den  Bnchstabeo  Alef  künstlich  aossclialtet  (22  +  7  ~  1).  Es  ist  hier  an 
beachten,  daß  es  dem  Yer&sser  des  von  Guyard  herausgegebenen  ismä'ilitischen 
Werkes  nicht  entgangen  ist,  daß  die  kosmische  Symbolik  der  38-Zahl  nur  auf 
das  arabische  Alphabet  anwendbar  ist,  and  daß  die  in  den  vorislamischen  Schriften 
enthaltenen  Alphabete  nur  83  Buchstaben  zählen :  ^^  ^  ^  J«  JJI  v^Lij'  jf^ 

UJl  wS»  jf,  >i5'>>  ;)*is  t/*«*  iVi^'i  is^  O^fa  i^V'j  c^  u-i>.^'  ^***  ^  f'^  »^ 
Ib]»  — ||_&«j  cb^  luh^-  Darum  sei  die  Offenbarung  Mohammeds  aooh  zur  Er- 
kenntnis der  kosmischen  Symbolik  in  vollkommenerem  Maße  geeignet. 

Über  die  Bedeutung  der  BachstabraigToppen  (Alphabet  ood  Finalbuchstaben 
=c  37)  in  der  kosndsdien  Eonatruktion  der  jüdischen  Neoplatomker  s.  S.  Sadu 
in  Kerem  chemed  VUI  306. 

Durch  die  den  Bochataben  zugeeignete  kosmische  Bedentong*)  wird  es  er- 


1)  I>ah»bt,  MtskB  al-i'tidU  Q  4M. 

2)  Über  die  der  Alpbabetreihe  nigeeigneten  zauberischen  Ki&fte  A.  Dietrich,  Rheiii.  Mos.  LYI 
(1901)  nS.;  Archi?  tta  Beligioiiswüseiuch.  TU  (1905)  624  fF.;  A.  Wiedenuuu,  ibid.  Vm  (1906) 
563  £ 

d* 


89*  I-    OOLDZiHBR, 

Ufirlich,  dafi  bei  denaelben,  wie  bei  liootilietligen  Begriffen  gescliworen  wird. 
In  einem  der  Kollektion  der  nngariscben  Akademie  des  W'iaa.  (Fonds  Kanfmann) 
zngehSrigen  jüdiscb-arabiBclien  Privatbriefe  aus  Aegypten  (XIII — XIV.  Jabr- 
handert ,  nnediert)  finde  icb  zweimal  die  YeraidieTiuigsformel  EpnK7K  nin  pm. 
Eines  der  von  Wallin  mitgeteilten  Gedichte  eines  neaeren  Wiiatenpoeten  b^innt 
mit  einer  Anrofong  Gottes  „bei  den  29  Bacbataben  des  Alphabetes  and  bei  den 
Sprachen  and  Mundarten,  die  daraas  gebildet  sind"  (ZDMG.  VI,  190). 

S.  17,24  ntriMIO^K    „die  28  gewollten  Dinge"  (ysn  hs,  (Eohel.  3,1).     Ibn 

Ezra  z.  St.  o^ny  onipyi  naiotm. 

S.  17,  30.    über  oL-l—  vgl.  lohw&n  I  108. 

S.  18, 8  TK1T7M.  Dies  in  den  Lexx.  nicht  gebacbte  Wort  finden  wir  aocb  bei 
Sa'adjab  za  Jes.  6,2  als  übersetzong  des  bebr.  D*^M^  nnd  za  Hiob  31,40  als 
Ubersetzong  von  Hl^tf^,  beidemal  in  der  Form  ^tOt- 

S.  19,18  Theol.  Ärist.  147;  Herm.  Trismeg.  104;  Ka^^äm  bei  Sahraat.  38, 10 
L+Jb,  LtxJT  lyOJI^  j-s^lj  y-ÄJJI  j»  lUyÄ  Ä  ^UJ-^I  ^1.  Dasselbe  die  Bakrijja ,  bei 
Schreiner  Der  Kaläm  30  A.  5.    Zur  Frage  vgl.  Horovitz,  Psychologie  39  A.  70. 

S.  19,24;  vgl.  30, 22;  31,15.  Über  diese  Doppelstellang  der  Seele  bei  Flotin, 
8.  da»  Citat  bei  Zeller'  III,  u,  676 — 7.  Dasselbe  bei  Avicenna  (Haneberg,  Zar 
Erkenntnifilehre  des  Ibn  Sina,  Abhandl.  d.  Bayr.  Akad.  der  Wias.  Fhil.  Cl.  XI 
(1868)  199)  J^L-Jf  ^J^\  i\  t^^  ^vXJl  i!  t^y  qL+s-j  '^j-jLOI  ^Vy    ßägib  lefahÄnl, 

Tafsfl  al-nai'atejn  24  ys^  «;*rf^■  il  ^j ,  JJUJI  ^  ^jji  il  ^  ^^t^  yJUlI, 

^^t.  Vgl.  den  nenplatoniachen  Kommentar  zom  H,  L.  (Steinschneider-Fest- 
Bohrift,  Texte,  51,9):  'B  n'aHD3M^N  DßaS«  niMSB  ]KDwS«  'B  (ed.  >Dn^3l)  HDn«^31 

oh»]}  im  niinn  rnnm  oipS»  ob«v  im  nJinn  n-inn  (ed.  rnau)  iwnnj  »nS  ]«wk^ 

njr:U37K  =  it^qiupa'^s  xai  iiupixf^öaaxos  (Proclas).    Vgl.  noch  onten  64, 15. 

S.  20, 2  ^  .  .  .  *^.  Über  diese  in  nnserem  Text  Sfters  wiederkehrende 
Eonairnktion  des  Verb.  ^^  s.  Kkj.  L  43  ff.  —  VgL  nnaere  Anmerkong  hier  za 
26,8. 

S.  20, 14  vgl.  Horwitz,  Psychologie  117-118. 

S.  20, 19  ff.    n'Wni*  U.8.W.    VgL  onten  60,7. 

S.  22,23.  Unter  al-'ilm  al-barränl  „äußere  Wiasenachaft"  ist  hier  nicht 
jener  Ereia  von  Kenntniaaen  za  veratehen,  der  in  der  jüdischen  religiösen  Lit- 
teratnr  als  ni'*Jlltn  niD^  (profane,  nichtreligiöae  Wiaaensobaften)  bezeichnet  wird') 
ond  in  desaen  Abgrenzong  im  Gegensatz  za  den  religii5sea  Stadien  die  Karäer 
noch  in  schärferer  Weiae  vorgehen  als  die  Rabbaniteo.  Abä  Ja'^äb  Jftsaf  al- 
Eirkia&nt  (achrieb  937)  apricht  von  Leaten,  die  daa  apeknlatiTe  Stadiom,  ob  non 
nach  der  Methode  des  Ealäm  oder  der  der  Philosophie  verwerfen ;  dabei  werden 


I)  Über  den  Umfang  dieser  Bezeichniuig  vgl.  Steiiuclmeider,  Hebr.  DberBetztmgen  37ö. 


KITAB   HA'ANI    AL-NAF8. 


solche  Fonchangen  im  Gegensatz  zmn  tittditionellen  G^eeetzetadiam ')  als  „äußere 
"WiHHenBohaften"  bezeichnet:  DlV^«  p  T?3  '3jr  Spjra^K  ^S  1B3  p  '^  TlSy 
rPBD^B^K  «DN1  rC^TJ^«  NO»  n'3«ia^N  (ed.  Harkavy,  Zapieki  1894,  279,  16).  Aaa 
diesem  Gesichtspankt  gehört  allea  Stadium  des  ma'^ill  (im  Gegensatz  zom 
man^fil)  in  des  Kreis  der  „äoBern  Wissenschaften".  Man  nennt  ein  Buch,  das 
nicht  die  Stoffe  der  religiösen  Wissenschaft  znm  Gegenstande  hat,  ''JK^a  SKTD 
(Salmon  b.  Jemchim  z.  ElageL  1,  8,  ed.  Fenerstein  XXIX),  dessen  Lektüre  nach 
karäischem  G^etz  als  Entweihung  (7^3) ')  der  Sabbathheüigkeit  betrachtet 
wird")  and  vor  denen  za  warnen  o.  a.  der  Zweck  des  Kohelethbnches  sei*). 

Innerhalb  der  Ricbtong,  in  der  sich  anch  das  vorliegende  Bach  bewegt,  wird 
derselbe  Tenninns  in  ganz  anderem  Sinne  bezogen.  Hier  versteht  man  nnter 
„äoßerer  Wissenschaft",  die  bloß  mit  der  gewöhnlichen  Yoraussetzang  der  mathe- 
matisdien,  physischen  and  philosophischen  Forschangen  arbeitende  Wissenschaft, 
wie  sie  z.  B.  auch  innerhalb  des  allgemeinen  Äristotelismas  betrieben  wird ,  die 
Scbolwissenschaft ,  die  darch  die  gangbaren  Methoden  nicht  erreichbare,  tiefere 
theologische  Kenntnisse  nnd  Mysterien  nicht  zam  Gegenstande  hat.  Die  Schale 
die  diese  gewöhnliche,  sozusagen  landläafige  Philosophie  betreiben  sind  die 
fraträ^  nnM^sV  unsers  Verfassers  (oben  3, 26)  nnd  zwar  sowohl  die  q/vöuioi 
als  aach  die  »BoXöyot,  nngefahr  die  Vertreter  der  Philosophie,  die  in  der  Drosen- 
sdirift  ed.  Seybold  68, 10  als  lyÄ&tt  lUU^I  die  sich  beschränkenden  Philosophen 

bezeichnet  werden. 

Als  terminologischer  Gegensatz  zn  dieser  „äaBeren  Wissenschaft*  erscheint 
die  bei  nnserem  Verf.  von  den  mabakkik&n  vertretene  innere  Philosophie 
ld»ljJI  XimU^y  AI-Kind!  verfaßte  ein  Bach  Xld-Ijdl  IüLJljJI  ^,  das  von  seinen 
Werken  über  physische  Fragen  nnd  selbst  von  denen  über  tanhid  (also  einem 
speziell  theologischen  Stoff)  onterschieden  wird  (Kif^  ed.  Lippert  368  alt.). 
Znm  Verständnis  dieser  Antithese  ist  in  Betracht  zn  ziehen,  daß  die  litterarische 
Tätigkeit  des  Kiiidi  sich  vielfach  im  Kreise  nenplatonischer  and  pythagoräischer 
Spekulation  bewegt  nnd  z.  B.  aach  anf  Untersachnngen  über  jadiciäre  Stem- 
fconde  sich  erstreckt  (z.B.  KifU  1.  c.  370,1;  371,2;  372,1;  373  oben;  376,8)»). 
Nichtsdestoweniger  wird  er  aber  von  den  Esoterikem  als  philosophischer  For- 


1)  Unklar  ist  die  Benennong  der  religiOseD  QeaetzwiMMiSchAft  &1b  J^L^^I  A»  bei  Japheth 
b.  'AB  ED  H.  L.  4,  11  ed.  Bargto. 

2)  TgL  so  (lieMm  TermiimB  K^J.   XLT  4  Note  3. 

3)  Ja  sogar  aOes  nicht  is  bebrUscher  Schrift  geBcbriebene,  PozD&räki  in  Steinechneider- 
FeBtSchrift  206,  s  t.  a.;   Eohat-Semitic  Stadiea  440,  11  fF. 

4)  Jspbeth  b.  'All ,  Kommentar  zum  H.  L.  6d.  Barg^ ,  Einleitung ,    wo  daa   ungrammatische 

^IjJt  -^tSÜt  «>  berichtigen  ist;  vgl.  Jch.  Hadaai,  EikAl  54<>  (%  146).  Derselbe  kar&lw:be  Terf. 
nennt  die  rabbanitischen  3chriflerkUrangen  ond  Einrichtungen  D^31X^n  ^131  *■  B-  ^^  (§  1^^ 
Ende) :  a«<  (S  226  EadeX 

6)  T|^  Monk,  Häugea  de  phUosophie  jniTe  et  arabe  340  unten. 


I.   OOLDZIHBR, 


malist  verhöhnt,  der  vor  Fragen,  die  ihm  dnroh  spitzfindige  Aa&teUnng  aU 
üiM^  HitJi  vorgespiegelt  wird,  in  große  Verwirrang  gerät '). 

Hit  der  ^inneren  Philosophie'  will  man  tiefer  dringen,  als  zn  jenen  Kennt- 
nissen ,  die  mit  den  Mitteln  der  aristotelischen  Physik  nnd  Metaphysik  oder  mit 
denen  des  Eal&m  erreichbar  seien.  Sie  hat  Fragen  nnd  üntersachnngen  znm 
Gegenstand,  wie  deren  z.B.  Ihn  Sinä  in  den  letzten  Kapiteln  seiner  lä&rät 
wa-tanbihät  behandelt,  den  geheimniBvoUen  Rapport  des  Seelenlebens  zn  den 
natürlichen  Kr&ften  (s.  besonders  ed.  Forget  221 , 8  ff.),  die  Geheimnisse  der  Natur 
selbst  (XjLuIall  ,Lm.I  ibid.  219,9),  die  zn  erforschen  nnd  zn  erkennen  nicht  Sache 
der  landläaÖgen  Physik  und  Metaphysik  ist,  weswegen  sie  anch  von  Ihn  Stn& 
onter  schweren  Eiden,  die  sie  vor  der  Preisgabe  an  uneingeweihte  schützen 
sollen,  nar  angedeutet  werden.  Es  sind  Kenntnisse  „mit  denen  man  gegen  jeder- 
mann geizt  —  ftj  o}-^^'  >  ^^^^  ^^^  beliebte  Ansdrack  — ,  bei  dem  man  nicht  volle 
EmpfSnglichheit  voranssetzt ").  Anch  jene  TJntersnchnngen  gehören  in  dies  eifrig 
amfriedete  G-ebiet,  die  der  ans  nenplatonischen  Gesicbtspankten  philosophierende 
Ereis  des  AbÖ  Snlejmän  b.  Tfthir  al-Si^st&n!  (2.  HSlfte  des  X.  Jahrh. ,  Chr.) 
pflegt  nnd  ons  ans  den  interessanten  Anfzeichnnngen  eines  Mitgliedes  desselben, 
des  Abu  Qajjän  al-Tanhtd!  bekannt  sind.  Am  Schluß  einer  metaphysischen  Aos- 
einandersetznng  sagt  Abä  Snlejmän:  sie  sä  geschöpft  ,^1  xl^IjüT  U«JUJ1  q« 
X-a^t  )L(^'i'i\  „ans  der  absolnten  gSttliehen  Philosophie"  *)  (Mak&basät,  41  onten). 

Sie  entspricht  ohne  Zweifel  der  K^lit  uLJbÜl  „esoterischen  Philosophie"  der 
Theolog.  Aristot.  60,8  v.  n.  and  ist  ans  der  aristotelischen  Antithese  zwischen 
•xoterisdier  und  esoterischer  Philosophie  geflossen. 

£•  ist  ans  der  Nator  der  Sache  begreiflich,  daß  die  ScbeideUnie  zwischen 
äaßerer  nnd  innerer  Philosophie  nicht  mit  scharfer  Bestimmtheit  gezogen 
wird,  sowie  daß  Kichtnng  und  Ziel  and  selbst  Stoff  nnd  Inhalt  der  esoterischen 
Spekulation,  auf  verschiedene  Weise  verstanden  wird:  bald  pythagoriUsch  nen- 
platonische  Theologie  (dies  ist  die  „absolute  göttliche  Philosophie"),  bald  alle- 
gorische Oesetsaaslegnog  im  Sinne  der  ahl  al-bätin,  bald  Erforschong  der 
geheimen  Natnrkräfte*),  der  Einfluß  der  GesÜme  auf  die  sublmiari&che  WeU 
nnd  im  allgemeinen  jene  Gebiete,   die  in  der  (v«i  Dieterici  nicht  einbezogenen) 


1)  In  dem  von  8.  D.  HargoHonth  henaag^ebeneii  , Wettstreit  ziriachen  Logik  and  Qmn- 
maÜBt*  ton  Abfl  ^«jjlLn  ftl-TAnfaJdt  (JBAS.  1906,  106,1).  Duaelbe  Tbems  wird  in  mehr  bOndtger 
Form  verhandelt  in  desselben  Verfusen  Mn^&basfct  nr.  22  (ed.  Bombay  21). 

a>  Hit  einer  solchen  Wanrang  achlieSt  aacb  ^Mb  al-dln  al-SuhraTudl  sein  Buch  Hikaiat  al- 
Uci^,  in  dem  ei  seine  „Erleucbtongspliiloiophie''  der  der  ma^'tm  entgegenstellt ;  s.  den  Text  in 
Flügds  Wiener  Katalog  n  600,  1. 

S>  minDil  M^BIOI^fin  '"'^  ^™i  Platosprnch  bei  QazUI  (Osar  nedLoiad  ed.  BlnrasDthal,  II, 
197,  w)  ist  wohl  bebr&ische  Übenetzng  von  iLu^l  ^|. 

i)  Qanz  ernste  Leute,  wieMas'Adl  bezeichnen  ja  die  raagiscben  Künste  als  philosophische 
öriffe«  iiJL»U  Üf^  Mnrüg  VIII  182,  G ;  tgL  n-nHOoS«  OiSjjS«  p  S'nS*  Cbu»il  I  c.  «  (ed. 
Hirschfeld  üi,  3). 


KTTAB   UA'ÄNt  AL*N&P8.  81* 

nerten  A.bteilaag  der  Abhandlangen  der  Ichwän  al-^afä  abgehandelt  werden. 
Ohne  die  Termini  geradezu  heraoszaHagec*)  haben  diese  Leute  jenen  ünter- 
sdiied  im  Betrieb  der  philosophischen  nnd  theologischen  Studien  im  Sinne,  wenn 
sie  einmal  die  Yerechiedenheit  in  den  Objeoten  nnd  Zielen  der  philosophischen 
Spekalation  in  folgender  Weise  festsetzen:  Es  gäbe  —  sagen  sie  —  Philo- 
sophen, welche  die  propädeatischen  and  physischen  Stadien  getrieben,  aber  ver- 
nachlässigt haben  das  Stadium  der  göttlichen  Gesetze  nnd  der  prophetischen 
Offenbarungen,  die  Forschnngen  über  die  Hysterien  der  religionsgesetzlichen 
Festsetzangen,  und  das  Enthüllen  der  in  den  göttlichen  Gesetzen  angedenteteo 
Yerborgenheiten  {kÄw^UJI  cIj^*^!  oUi^),  so  daß  ihnen  die  YerkBndigungen 
dunkel  und  sie  über  deren  wahren  Sinn  in  Zweifel  sind  und  in  der  Erkenntnis 
ihrer  wahren  Bedentnngen  hernmirren,  der  Feinheit  ihrer  Geheinmisse  anknndig 
and  um  die  Größe  ihres  Wesens  unbektimmert  sind"  (Rasä'il  Ichw.  17139  unten). 

Die  Unterscheidung  zwischen  innerer  nnd  äußerer  Philosophie  entging 
nicht  dem  Hnmor  des  ä-ähi?.  Bei  Gelegenheit  des  Certamens,  das  er  in  einer 
dorch  Vau  VIoten  herausgegebenen  Abhandlung  (Tria  opuscnla  149, 15)  mit  Ah- 
med b.  'Abd  al-Wahhäb  abhalten  lS6t ,  geht  er  nach  einer  Beihe  von  philologi- 
schen, historischen,  naturwiBsenschaftlichen  ond  philosophischen  Fragen  auf  Zau- 
berei, Dämonologie  nnd  Naturgebeimnisse  über.  „Das  ist  was  ich  von  der 
äußeren  Wissenschaft  (^t^l  (Jj^I  er)-™  Vorrath  habe,  du  aber  hast  ja  Einsicht 
in  die  innere  Wissenschaft  (^|^l  (J^tf)-" 

Herr  Prof.  Eilhard  Wiedemann  machte  mich  mit  Hinweis  aaf  Fihrist  369 
(jOi'^I  JUf'^I  Dnbejs)  und  Ansärt,  Irääd  al-:B:äsid  (Biblioth.  ind.  VI)  77  mit 
der  Tatsache  bekannt,  daß  anch  die  arabischen  Alchimisten  in  ihrer  Kanst,  je 
nach  dem  Grade  des  Eindringens  der  Adepten  in  die  Geheimnisse  der  Alchimie, 
ein  ^1^  und  ^iß  unterscheiden. 

Auch  in  der  jüdischen  Litteratnr  des  Mittelalters  finden  wir  die  Anwendang 
des  Ausdruckes  D^V3B!1  DnBDn  aaf  Bücher  mit  transacendentalem  Inhalt,  z.B. 
msiQ  mpjns  oder  kabbalistische  Forschongen*).  Ich  kann  nicht  sagen,  ob  da  ein 
ZoBammenhang  mit  der  hier  erörterten  arabischen  Benennung  vöranszosetzen  ist. 

S.  22, 84  ff.  Über  das  gegenseitige  begriffliche  Verhältnis  der  mit  nafs  und 
räh  bezeichneten  Wesenheiten  herrscht  in  den  verschiedenen  Kreisen  der  An- 
wendung jener  Worte  weitverzweigte  Meinungsverschiedenheit.  Am  einfachsten 
wird  die  Frage  durch  die  Yoraassetzung  der  vollen  Bedeatangsidentität  jener 
beiden  Worte  gelöst')     Andere  beschränken  diese  Identität  lediglich  auf  die 


1)  DkUn  gehArt   aber  jedenfklls  K^t».,Ji    «^  wie  dieie  in  EMb'U  Icbw.  IV  369  definiert 
wird;  vgl.  Dirterici,  Die  Lehra  ron  der  Waltreele  99. 

2}  Die  Nachweise  bei  U.  Friedmonn  m  Psendo-Seder-Elüaha  ntU  (Wien  IWH)  38  Aun.  62. 
3)  LA  B.  T.  ^    III  269   Dem    enspricht  iracli   die   völlig   ajuonyate  Anwendang  der   beiden 


88*  I.   QOLDZI&BB, 

VemDnft8eele,  —  diese  kSime  sowohl  mit  nafs  als  ancli  mit  rdtt  bezeichnet  werden  — 
während  sie  zur  Benenniing  der  animalischen  and  vegetativen  Seelen&nktionen 
das  Wort  räh  nicht  gebrauchen  wollen ').  Unsterblich  sei  nnr  der  rSh  (Seist), 
die  am  Körperlichen  haftende  nafs  sei  vergänglich  *) ;  jener  gehöre  zom  Kreis 
des  Göttlichen,  diese  zn  dem  des  Henscfalichen.  Einige  differenzieren  den  Stoff 
der  beiden  Seelenarten  in  diesem  Sinne;  nafs  sei  materiell,  ans  Feaerstoff;  rfih 
sei  geistig  aas  Lichtstoff*).  Diese  Bedentongsteilnng  stimmt  am  besten  mit  dem 
in  der  religiösen  Litteratnr  herrschenden  Sprachgebrauch.  Nach  Wahb  b.  Hn- 
nsbbih  „legie  Gott  nach  Erschaffang  des  Körpers  Adams  die  nafs  in  ihn;  darch 
sie  kann  er  sitzen,  stehen,  hören,  sehen,  alles  erkennen  was  auch  die  Tiere 
erkennen,  nnd  sich  in  acht  nehmen,  wovor  sich  diese  in  acht  nehmen ;  hernach 
setzte  er  in  ihn  den  rfihi  damit  onterscheidet  er  die  Wahrheit  von  der  Lnge,  das 
Hechte  von  dem  Irrtum  und  wird  (vor  dem  Bösen)  gewarnt"*).  Die  nafs  ist 
also  jener  Seelenteil,  der  dem  Menschen  mit  dem  Tiere  gemeinsam  ist.  ^Die 
Hunde  —  so  heißt  es  in  einer  Tradition  —  gehören  za  den  Ginnen ;  wenn  sie 
vor  ench  während  des  Essens  erscheinen,  werfet  ihnen  etwas  Tt>r,  denn  sie 
haben  ja  (auch)  eine  nafs".  Ich  glaube  nicht,  daß  Ibn  Kntejba*)  recht  hat, 
wenn  er  in  diesem  Spruch  das  Wort  nafs  als  „Äoge"  erklärt,  speziell  das  böse, 
neidisdie  Auge").  Im  Sinne  des  überwiegenden  theologischen  Sprachgebraachs 
hat  man  den  Unterschied  zwischen  nafs  als  vergänglicher  tierischer  Seele,  and 
räh  ols  dem  anvergänglichen  Geist,  der  nach  dem  Tode  des  Uenschen  zur  Rechen- 
schaft gezogen   wird,   in  einem  Qadit-Satz  feststellen  lassen  können^.      Nach 


Worte  E.  B.  TanOcht,  al-Farag  Wd   al-£idd&   (Kairo  1904)   II,  38,8  t.  q.  ^J|  Bj^I»   at/Si 

^jmJUJL  „ich  gedachte  der  Süßigkeit  des  Lebens"  n.  a.  m. 
1)  Dictionary  of  technical  teniiB  M2,10. 
a)  Vgl.  Psendo-Balchl  ed,  Hnart  D  US  ff. 

8)  Ibn  ^ajjmi  al-Öaiuija,   Eit&b  al-rAh  (Haidarftbftd  1816)  846:   KJSjih  ^^JUJI  fn-.;  Jjö 

KiS^li  ü^I,  -i^jf-i  ^jji  ^^  JS,  Mb.,^  iij^  p5^l,  iy^li 

4)  Ibn  Sa'd,  Biographien  1,1,  7,4ff. 

B)  Machtalif  al-ljadlt (Leidener  Hachr.  Warner  882)  160;  job  ><KaA*  \6&  ^  j^  v^^' 
Lfj  v'MÜ  Ijy,^  Lfi  ^1  J^  rLdU  LfJ  ^Ü  L^  I^Alb  ^i»h-  Bei  äfthis,  KiUb  al-l^jawAn 
(ed.  Kairo  1328)  I  148, 18  wird   dieser  Sprach  dem  Ibn  'Abbfts  ingeeignet  a  ....1;  _^    i^;   dar 

Schloß   :     ^^     y^     l^J     ,yb     (ibid.     II     47,8     «^    yjül). 

6)  Über  dioM  Bedeutung  dea  Wortes  (^j  J^U».  ^.Jü,  j^  j^  Jf  Ift  o*  ''"  ^*'*  ^ 
16,18),  Ibn  Kntqjba,  Adab  al-kitib  ed.  QrOnert  22,7;  Plural:  ^_ii  Kija  al-ro^.  ed.  Rhodokanakis, 
App.  27, 5,  ,_^Jül  Afma'üJftt  ed.  Ahlwardt,  26,8:  ea  werden  ihm  Amulette  oui  den  Nacken  gebunden 
i\nnlü^  yiJU^I  Xif^  tj*-  ^^  '^B  rergchiedenen  Bedeutungen  des  Wortes  lajüi  al-Murta^ 
Ösrar  al-fawAld  ed.  Teheran,  180. 

7)  Unchafsaf  n  «2, 16  ^,^1  ÜI^  o^ä*  u-*iJI  LA  j.,^  y*U  ^Uil  JJÜ  «AsKxI  S» 


EITIb  lU'ixl  AL-KAP8.  83* 

einigen  süen  beide  im  Hersea  residierende  Schlangen;  rOit  erzeuge  die  gnteo, 
nafB  die  bösen  Eigenschaften*). 

In  den  gangbaren  philosophischen  Definitionen*)  hingegen  wird  gerade  nm- 
gekehrt  der  Name  räh-  (xveüfia)  auf  die  Punktionen  der  vegetativen  nnd  animaJi- 
Bchen  Seele  angewandt  *).  IJnkörperlicbkeit  and  Unsterblichkeit  seien  Attribate 
der  nafs*).  Aaf  die  Frage:  was  man  unter  ruh  zn  verstehen  habe,  wird  von 
Äbä  Solejmän  al-Mantil(i  die  Antwort  erteilt:  „er  sei  eine  den  KSrper  dnrch- 
siehende  Kraft,  der  jener  seinen  Bestand  verdanke  dnrch  die  Funktion  der  Sinne, 
die  Bewegnng  and  die  Rnhe;  sie  entstehe  durch  die  Kombination  der  Elemente, 
und  werde  genfihrt  dnrch  die  ihr  entsprechenden  vegetabilen  nnd  nicht  vegetabilen 
Nährstoffe.  Viele  Leute,  gebildete  sowohl  als  halbgebildete  sind  der  Sleinung, 
da6  rüti  ond  nafs  identische  Synonyme  seien.  Dies  ist  eine  zoriickznweisende 
Ansicht.  Denn  nafs  ist  eine  in  sich  bestehende  Substanz,  die  keines  G-egen- 
Standes  bedarf,  an  dem  sie  snbsistiert.  Nicht  so  der  rüb;  er  bedarf  der  Materien 
des  Körpers  und  seiner  Organe ;  nar  in  diesen  existiert  er  nnd  ist  er  vollkommen, 
sowie  er  zunichte  wird  dnrch  die  Vernichtung  des  Körpers"'). 

Sehr  früh  scheint  das  Wort  von  der  Vergänglichkeit  des  ruh  auch  von 
nichtphilosophischen  Theologen  anfgegrifien  worden  zu  sein  nnd  Anstoß  bei  den 


(jj*  u  XtJiii-  Aber  Bolche  Anfstellungen  haben  selten  allgemeine  Oeltnng;  so  wird  z.  B.  in  nn- 
aeiem  F^e  rflh  entschieden  uif  Tiere  angewuidt  in  dnem  von  al-Zuhri  als  Argument  gegen 
EaatntioB  dw  Tiere  angeföhrton  TradJtionsapnich ,  wo  ^  Jt  JJa  s,  t.  a..  Tierquälerei:  ,^  \ 
*XiJLa  ji^  »Uiil,  ^5yJ]I  ^  pjjll  jA«  ^  ^  alJI  bei  ÖUfi?,  L  c,  I  82  penalt 

1)  Dictionu7  ibid.  I.  8.  Vom  ethischen  Dualismus  der  Seele  spricht  bereits  ein  alter,  in  die 
^ühiUjja  zorückrelchendar  arabUcher  Dichter  (al-Namir  b.  Tanlab]  Ag.  XIX  161,  lt.  Dieser  Dua- 
liamns  wird  ia  der  schi'itigch«i  Tradition  damit  Tei&nschanlicht,  dafl  das  Herz  jedes  Menschen  zweit 
Obren  habe;  in  das  eine  flöstert  der  Engel  gute,  in  das  andere  der  Satan  böge  Ratschläge  (Ku- 
HnJ,   ü^fll    al-KÄÖ  —   Bombaj    1302—507   das   Kapitel:    viJS\    L*^  iioiij  (^t    v-JifilJ   ^I 

(^l^kÄJIj)'  —  Vgl  Sifrfl  TO  Deut.  6,  5  ■l'-fip  'aM  '.  "psS  ^23-  Die  Beziehung  der  „iwei  Herien" 
Koran  SS,  4  ist  nicht  biar. 

2)  Die  Behandlang  der  Frage  lyJLiJ!.  — »Jt  uy  J.*aÄJI  '**  ^^i"  philosophischen  Litteratur, 
bei  Steinectmeider,  Die  hebr.  Übersetzimgen  des  Mittelalter,  288.  Über  eine  IUjm  ^  lÜL-. 
_« Jt«  iwJtiJt  vom  Mystiker  Ihn  'Arabl  berichtete  Miguel  Asin  bei  Qel^enheit  des  XIV.  Oden- 
taUetenkongresaee  (Algier),  worAher  Torlänfig  die  Notli  in  Reme  africaine  XLIX  (1905),  336. 

3)  Mantlh  al-'alOm  139.    Vgl.  Ibn  Stnä,  RisUat  al-mabda'  wal-ma'M  fol.  31>:      ,J\    \t\f^ 

^j  t#*W  ^'*"'   J"»*J^3  ^*J^'  *i  J-*»-    '•*'    ^   ^Ih»-   ^Jy   t#**ft*  "T-iftJt  i   f\^  U 

U  .'^1      Ju  jLiXwH«.'     Vgl  Maimünt  bei  Honk,  Onide  I  35Ö  Note. 

4)  Has'ßdt,  Mnrtl^  III  S68;  zu  beachten  Ibn  6anäh,  tlsAl  s.  t.  tTQ  (e^-  Neubauer  109):  Ge- 
geimtE  des  Tergftnglichen  ^L^^  rS^^  ""^  ^^  imTerg&Dglichen  jJi^^JI  ,j«ijj|. 

5)  al-Mi4&baaftt,  (ed.  Bombay)  118. 

.  Sm.  a.  Wki.  ra  OttUncra.  PUlol.-hUt.  El.  H.F.  Bud  >,i.  e 


34*  L  OOLDZIHEB, 

Orthodoxen  erregt  za  haben.  Ibn  'Asäkir  hat  von  Mahammed  b.  Wadd&br  einem 
berähmten  m&likitiscben  Theologen  ans  Cordova  (st.  287  d.  H.)  die  Xachrichi 
Qber  den  Streit  des  Salinän  mit  einem  zeitgenÖBsischen  H&likiten,  der  jene  These 
verteidigte  (jU^^t  ey.  <:»^  r'^j^'  o')*  Ui"b>^  Qaelle  setit  dem  die  Bemerkung 
hinzu:  Za  dieser  Ueinmig  haben  sich  in  alter  nnd  neuerer  Zeit  manche  der  !Fn- 
^ahä  im  Ändälns  bekannt  (sie  werden  mit  Namen  aofgezühlt) ,  aber  die  'ülamä 
haben  heftigen  Protest  dagegen  erhaben').  Es  handelt  eich  dabei  natürlich  nm 
die  Aneignung  der  philosophischen  Anschauung  in  einer  flir  das  Fikh  indiffe- 
renten Frage*). 

Im  emanatisÜBchen  System  nennt  man  die  ümTerealseele  wohl  al-nafs  al- 
knllijja  (niemals  rfib);  hingegen  kommt  den  geistigen  Substanzen  der  supralunari- 
schen  Welt  die  Benennung  arwäh  (oder  r&fänijj&t)  zn;  von  ihnen  strömen  die 
geistigen  Kräfte  auf  die  individuellen  Seelen  (nafs) ,  deren  VorzügUchkeit  vom 
Maße  dieser  durch  ihre  Empfänglichkeit  bestimmten  Einströmung  bedingt  ist*). 

In  diesem  Zusammenhang  kann  schließlich  die  Theorie  der  Schiiten  von  den 
fiinf  arwäh  der  Propheten  erwähnt  werden:      y  iU^*j>-  *)^I  ^  S*^  *!"  o' 

^j  JJtÜt  i5jJI  uaJ   UI9    f  «j*iJI  ^  *J  u-AÄJl  jo^  J^Xftj  cpT***  ^U^l  j. j^  JilÄ  CT 

^j9üyy^y  ^^JA3y  Die  niederen  Funktionen  (auch  der  „Gkdst  des  Glaubens,  wo- 
mit man  glaubt  nnd  G-erechtigkeit  übt"  ist  inbegriffen)  sind  hier  auf  vier  Seeleu- 
teile  verteilt,  deneu  der  „heilige  Geist"  als  der  von  allen  Veränderungen  Areie 
Teil  ^  entgegengestellt  wird.  IHeser  sei  unvergänglich  nnd  gehe  vom  Propheten 
auf  den  Lnam  und  in  direkter  ununterbrochener  Reihe  anf  seine  Nachfolger 
über*).      Die    schi'itischen    Theologen  hatten   immer  einige  Fühlung  mit  dem 


1)  HiirU4&,  IthU  al-aUx  (ed.  Euro)  X  377.  Jene  Lente  fahrten  ih  Hadltbeleg  fBr  ihre 
Thew  TOD  der  TergftngUchkeit  der  srw&ti  die  Worte  aa,  die  HnliMiimed  beim  Or&berbeaocli  ge- 
sprochen h&boL  gJl  B^t  ^IbaJI^  KJL^I  „IJ^^Ij  ■iißÜ\  ^(,^^1  LfC^I  ,jUL«  ,iX-JI;  Uer 
werden  die  arwU;  ela  Terg&ngliche  uigeredet  in  einem  Atemnig  mit  den  rerweeendeu  Leibern  nnd 
Knochen.    Tgl.  QaxUt,  ftl-DniTa  al-f&cliin  ed.  L.  GuÜer,  109. 

3)  Die  Frage  wurde  Obrigena  aoch  in  der  orthodoxen  Theologie  aufgeworfen:  J^  ri^^  cJ' 
«A»«  ■\;IT  o^l  J  U3^.  Die  Verteidiger  der  Theee  Ton  der  TergkngUchkeit  der  Seelen  er- 
waiien  aie  als  Postolat  von  Sore  55,26,  wonach  wAer  Gott  «Dee  ver^biglieh  ist;  8.  darltber  Ibn 
KlUJim  al-Ösudja,  Kititb  al-rfih,  63. 

5)  AosfltbrUch  bei  Kuwbil  ed.  W&stenfeld  I  817, 16  IT. 

4)  Nach  anderen  Terrionen  Lamk'^Ij  cLui^l. 

6)  In  anderen  Versionen:  j^jS**?,  y-liJt  v'J^  «i  tf^  wj*^^  j^y 

6)  Knltnl,  UfOI  al-Kkfl  167. 

7)  Andere  Veielon:  ^J3J^  I^M*^- 

8)  Dieee  Ffinfieelentlieorle  wird  noch  weitUafiger  entwickdt  bei  Eiiltnt  Ibid.  614.    ^nhrend 


ZISaB  HJhANI  At-KATO.  OD* 

A.  T. ;  vielleicht  iat  ^e  Theorie  von  den  fünf  arwA^  der  Propheten  and  Imame 
ein  Nachklang  von  Job,  11, 2.  3.  Aber  es  kann  aoch  erwogen  werden,  ob  solche 
Hehr-Seelen-Theorien  nicht  etwa  Fortbildnngen  von  SeelenvorsteUangen  sind, 
wie  wir  deren  bei  primitiTeQ  Völkern  noch  heute  finden^). 

S.  33, 11  (Ibn  SinA).  Dies  ist  weitläofig  aoseinandergesetzt  in  Kisälat  al- 
nafs  (Leidener  Hschr.  nr.  1020,  fol.  40*). 

S.  23,24  wohl  mit  Bezng  auf  Herrn.  Trismeg.  V,  2  (ed.  Bardenbewer  42). 

S.  34, 16  ]1U  lSl.  Dieser  Satz  ist  schwer  verständlidh ;  es  scheint  daß  der 
Text  verderbt  ist.  Der  Sinn  ist  folgender :  Wenn  es  sich  mit  der  Seele  so  ver- 
hielte, wie  jene  behaa[rten,  die  sagen,  daß  die  Seele  mit  der  Yemichtong  des 
Körpers  der  Yemichtong  anheimffillt,  so  hätte  Qott  ihren  durch  die  Vemichtong 
des  Körpers  verarsachten  Tod  nicht  Trennang  genannt".  Es  mnS  bei  dieser 
Erklämng  voransgesetzt  werden,  daß  der  Terf.  den  arabischen  Sprachaoadrack 
...  ^  «in  v^  (e^  verhängte  etwas  über  jemand,  vgl.  ZDMGr.  LVU  396)  falsch 
angewandt  hat. 

S.  24, 18.  Auf  daa  hier  für  den  Glanben  an  die  Portdaoer  der  Seele  bei- 
gebrachte Argument  (vgL  schon  die  Betrachtang  in  II.  Makk.  12, 44)  wird  in 
der  Theo!.  Aristot.  (Text  7, 5  v.  u.)  Gewicht  gelegt  (Qnttmann ,  Monataschr. 
1897,  455).  Die  unmittelbare  Quelle  des  Verfassers  werden  jedoch  die  Ichwän 
(TV  173  oben)  "sein,  die  ans  der  allgemeinen  Verbreitung  des  Gräber- 
kultns  einen  Beweis  für  die  jenseitige  Fortdauer  schöpfen;  ^_y,JtJ^\  «Us  ,^Ju  J  ^Ji 
.±iötf  U  ,^^1  ^  i  Ifi  (jJOSS,  jJII  i,\  i^i  ^LSJUsi  CT  j»^i  «Ul  *>^  Ml^  ^.y^j^ 
^1^  )iy  ti  oL^S  •$  JJsLJI  ^"i  <:jL2I^  BjJti  ^^yü-Jt  »\^.  Wie  der  Verf. ,  betonen 
auch  die  Ichw.  besonders  den  consensos  gentium  in  der  Anrufung  der  Todten 
ond  dem  Besoch  ihrer  Gräber  (a.a.O.  und  IV  121,2):  L^  oljl^x3l  J^t  ^1  ^^1 
jI  JUlAfi>  ^  'i$£  J«  yaä\.  Dies  Argument  ist  in  der  späteren  theologischen  Lit- 
teratnr  des  IslAm*)  gerne  verwandt  worden;  vgl.  Fseado-Balchi  (ed.  Haart  II 
ISO,  7) ,  der  sich  auf  die  in  der  ganzen  Menschheit  (Kti>6  (j-Utt)  verbreiteten 
Todtengebränche  beruft,  am  die  Unsterblichkeit  der  Seele  zn  beweisen.  Den- 
selben Ideengang  hat  sich  selbst  Fachr  al-din  al-IUlz!  in  seiner  Beweisführung 
ffir  diesen  Glauben  angeeignet ;  er  beruft  sich  auf  Inder ,  Griechen ,  Araber, 
Perser,  —  Jaden,  Christen,  Magier  und  Hnslims,  auf  ihre  Qräbergebräache  ond 
Wall&hrten ,    die  ohne  jene  Voraussetzung  alle  eitel  und  annütz  (i^ua)  wären. 

den  Propheten  die  B  arw^i  Terlieliea  Bind,  fehlt  den  gewöhnlichen  Recbtgl&abigen  der  noi  jenen 
vflriiaheiie  rfih  &l->ndi;  die  Juden,  Chnsten  nnd  üngUubigen  h&ben  nur  3  ftrw&h,  da  ihnen  auch 
der  T.  el-tm&n  enteogen  ist. 

1)  i.B.ArchlT  fOr Beligiansw.  IX  129f.;  die  Litteratm  istxnletzt  zosammengestelltinZATW. 
1906,  Sl. 

2)  Unter  den  FhUosophen  empfiehlt  Ibn  SinlL  den  Graberkultns  und  die  Anraiiuig  der  Seelen 
der  Tentorbenen.  S.  Mehren,  Tnes  th^oBophiqoes,  d'Avicenne  (Extrait  dn  Muadon;  LouTain  1666; 
p.  14  des  SA.). 


86*  !■  OOLDZIEEB, 

Ihre  ÜberemBtimmende  Übung  sei  ein  Zeichen  dafür,  daß  der  gesimde  HensdieQ- 
verstand  (iUaUJI  X^^t  ^^)  jenen  Glauben  postoliere.  (Ma&ttti  al-gajb,  so 
Snre  17,87;  ed.  BOIä^  1289,  V,  644). 

S.  26, 8.  Eoranische  Bezeichnimg  der  Engel  (4 ,  170  o.  a.  m. ;  anch  Jesu 
iat  ^yUI  er  3, 40).     Vgl.    Chazarl  ed.  Hirschfeld  280, 24  »anpo  mSd  KliTlBß 

240,8  T.  a.  T»3TpD^  faKRT^M  p  242,4  lOTpo'?»*  nOTJi  PTO^kSd;  b.  anch  Mnnk, 
Qnide  II  3^.  —  Über  die  Benennungen  der  Engel  a.  nnten  xa  29, 7. 

S.  26,  8.  TJf  "fj-ia  THV  Über  die  Konstruktion  des  Verbnm  "wrm  mit  ^  s. 
R^.  L  44.  Vgl.  einen  Text  bei  Hirschfeld,  Ärabic  ChreBtomatiiy  in  hebrew 
Characters  19—31,  wo  diese  EonBtrnktion  Torberrscht,  z.  B.  21,  22  ]j;  HS  ntriK 
'»i'whn  oShjiSk;  23,18  S«Sk  13D^K  TV  "3  T1K1«;  26,19;  28,15  n.  a.  m.  Dasselbe 
Verbnm  (wie  anch  ^3^,  z.B.  hier  48,16  und  öfters)  mit  '^tH  des  Objekts  kon- 
atmiert,  Jepheth  b.  'Ali ,  Komment.  Cantic.  (3, 8)  ed.  Bai^  46,  6  t.  a.  m  in' 
n^ire?»  '7R  und  wohl  auch  Hirschfeld  L  c.  23,  1  wo  '7J>  in  ^?K  zu  korrigieren  ist. 
—  Auch  n«IPK  wird  in  dieser  Litteratur  oft  mit  "^  verbanden,  z.B.  ibid.  29, 16. 
24.  27  nun^  ^  na  ntmH  Abraham  MaimOni  bei  A.  FozUanski ,  Schiloh  I ,  Be- 
lege: XXVI,  10  MD  -lOK  ■^nü  p  133»  iiD^  ¥h  'B  rnKiwS«. 

S.  26, 13 ff.  In  Sa'adjahs  Jes.-Komm.  ed.  Lambert  34  fünf  Namen:  'VSa 
m^rP  'nTl  'nn  'JTOOT.  Zar  Seelensynonymik  ist  zu  vgL  die  Aufzählung  von  8 
Namen  in  den  nnSsnn  ^pns  n.  z.  nn  *iniDTi  ■  orhn  dt»  •  D^n^K  novi  'Orbtt  n 
vti  -maa  •na'-u  nn  -naiö  vgl.  Bacher,  J(ilt.  ix  275. 

S.  26,  21  nill  Vgl.  REJ.  L,  40.  Zu  der  unvermitteltan,  ort-  und  zeitlosen 
Emanation  der  Substanzen  (unten  50, 8)  vgl  Theol.  Aristot.  112, 5  «J^  >tföy'  Ul 
JeJi^  >«UÜ1  gj4*JI  i:fyi)  l%iti  u-^  ^  «wJLJ,  Üj^I  ui««j^l  Uiij  ^Uj  jaAj  ;  Liber 
de  Caosis  96, 6  ^T  >^  "^y  KU,  «I^juL*  ,j^  jO^  ^J^  .ijB  txJi  >Aj  ^Ü  JT  ^1 
^jjJt;  Isak  Israeli,  Komm,  zu  Je?,  ed.  Großberg  34,  3  v.  u.  rnitnjjß  *jy\a  KW  '5 
•\D1  H^a  ibid.  35,6  DlpD  n'?21  IDt  «"ja  KIDH  '11X1.  BataljasI,  Bildliche  Kreise  ed. 
Kaufmann  34  N*)ai  Dipn  m!?31  TOT  «Sai  nyian  K^a  'n''  »man  p  niiömn  iinnnn  p 
D-'Sa  Ibn  Saddi^  40, 30  nioWn  iS  irui  nivxDK  '"ja  (':nnn  D^ivn)  wnn  'n-  »man 

-nnw  naa 

S.  26,26.  über  im\  s.  Haneberg,  Sitzungsber.  d.  K.  Bayer.  Akad.  d.  W. 
PhU.  PbU.  Kl.  1863.  I  372. 

S.  28, 6.  Sic  platonische  Anschannng  von  der  ivdi(ivr]aig ;  fauch  nnten 
42,23;  66,26;  67,20).  Vgl.  al-Kindt,  in  Fihriat  I  269:  die  Seele  ist  Substanz 
aas  der  intelligibeln  Welt,  herabgekommen  mit  Erinnerung  an  ihren  &nhem 
Zustand.  —  Selbst  der  gegen  philosophische  Anschauungen  so  feindselig  gestimmte 
Buchstabentheologe  Ibn  Hazm  hat  sich  diese  VoraielluDg  angeeignet:  die  Be- 
leicherong  der  Seele  mit  Kenntnissen  sei  nicht  die  Folge  inteUektneller  Ent- 
wiekelnng,  sondern  Jum^  LfH^T^I  ^  \^i»  JalU  ,y3Ji  \»j^i  i,\  ^J.Jiii^^  nj>fa,  also 
ivd^vifiis  (Kitäb  al-milal  wal-nihal,  ed.  Kairo,  V  88, 15).    Dies  steht  im  Znaam- 


KHÄB   UA'ÄMt   Ali-NAPS.  8^ 

menhaiig  damit,  daß  Ibn  Hazm  gegenüber  der  gegenteiligen  Ansicht  der  ge- 
wöhnlichen Orthodoxie  sich  zum  Qlaaben  an  die  Praeexistenz  der  Seelen 
bekennt  and  diese  platonische  These  mit  Koran-  and  Qadit-Argamenten  nnter- 
stätzt.  Seiner  Widerlegung  ist  das  XYIII.  Kapitel  des  Kitäb  al-rül)  ven  Ibn 
Kajjim  al-Granzija  349 ff.  gewidmet,  wo  neben  Hahammed  b.  Na^r  al-Marwazi, 
Ibn  f^azm  als  Tornehmster  Gewährsmann  für  die  Praeexistenz  -  Theorie  genannt 
ist ;  er  habe  für  sie  sogar  das  i^m&'  in  Anspruch  genommen  ^j»>  ^1  iLX»^ 
leU^I.  Biesen  Namen  kSnnen  wir  den  des  Traditionagelehrten  AJ^ed  b.  Täbit 
al-Tarki  (st.  Anfang  des  VI.  Jahrh.  d.  H.)  anreihen,  der  —  wie  Dababi  sagt  — ') 
einigen  onwissenden  Qanbaliten  folgend ,  die  sich  dabei  anf  miäverständlich  er- 
klärte Koranstellen  berofen,  sich  zar  Lehre  von  der  Ewigkeit  (das  Nicht- 
erschaffensein)  der  Seele  bekannte. 

S.  29, 7  D»7I33.  Diese  Benennang  der  Engel  („die  Geehrten")  hat  ihre  Qnelle 
im  Koran  21, 26  ^y^»  28, 11  f.\/.  Gabriel  ist  f^  J^^  81, 19.  Sie  ist  jüdi- 
schen Schriftstellern  sehr  geläufig;  bei  Ibn  Ezra  heißen  die  Engel  D''l33a,  die 
Gestirne  sind  onaain  TI2  D'iTia:  (Jesöd  M6rä,  Cap.  12  Anf.  ed.  S.  G.  Stern, 
41*) ;  Abraham  b.  Dawld  (Emünah  rämah ,  ed.  Weil  85)  DnDSan  0''DSpn.  Vgl. 
ähnliche  Bezeichnungen  bei  I.  E.  in  ZDMG.  LVII  440  Anm.  3.  Daß  für  diese 
Benennnngen  die  Formen  D^IIM  nnd  Dn333  gewählt  werden ,  läßt  vermuten, 
daß  sie  sich  nicht  etwa  an  b.  Bersch.  60'*  anschließen,  wo  die  Engel  als  D^1313& 
Tvh]!  YlTiro  CJClTp  bezeichnet  sind;  in  diesem  Falle  wäre  auch  die  grammatische 
Form  beibehalten  worden.  Diese  findet  sich  übrigens  anch  bei  dem  Karäer  Ha- 
dasi,  Eäkö!  26''  (§  48)  nSlSD  ^K^  'H  TIM  rm  ibid.  27'  (§  BO)  ÜHNn  yKT"  btS  ^3 
dnsih  'n  Kinw  naiaon  yhsn  *nn  nr  'm.  Aach  das  von  nnserem  Verf.  66, 1  den 
tr.Tigf.Tn  gegebene  Epitheton  rnftÖoW  (s.  auch  Sa'adjab,  Amänät  142, 8,  Maimüni, 
rrmn  mo^  "n  4, 12  nmntan  nnntn  vgl.  2, 3)  ist  koranisch ,  Sure  56,  78.  [Der 
Ansdrock  bezeichnet  die  Abwesenheit  irdischer  Defekte,  die  Heiligkeit  and  Rein- 
heit. Hit  demselben  Epithet  werden  auch  die  den  Bewohnern  des  Paradieses 
zugeteilten  Gattinen  h^^Im  J^jI  bezeichnet,  2,28;  3,13;  4,60].  Über  ■psipD  s. 
oben  zn  S.  25, 8.  Solche  koranische  Benennungen  sind  nicht  nnmitelbar  aus  dem 
Koran  geschSpft,  sondern  ans  den  arabischen  nenplatonischen  Schriften  in  die 
verwandte  jüdische  Litteratur  übertragen  worden.  Der  Verf.  der  anter  Engeln 
die  emanierten  geistigen  Substanzen  versteht,  bezeichnet  diese  im  XVI.  Kapitel 
noch  mit  Epitheten    wie:  ^aip«'?«  aip»,  ona  1«Sd.  DTSÖ.  DÖyo;    aUe  diese 


1)  HtiAa  al-i'tidfti  I  86  iL*3  jJjä  jJL^*»  ^Liä  Jl4?-  ^»1)  (M  H^  c^-^'  ^  '^'^ 
y.'i\y  ^  J  ^f  1^3  Olp.  >  -^  ^,  ,**W  Lü-  .>I^  yü  (17  V.  87)  J,  j-t  er  j-yJt 
Jü»  l4£e!j  pX^I  ,^^r  tr  '  J^i  (42  v.  52)  lij-!  ^  U^,  *iX*Jl  U*».,!  «UJ<,  (7  v.  B2) 


88*  L.QOLDZIBEB, 

Bezeichnungen  sind  an  die  Epitheta  der  Bogel  angelehnt  (vgl.  auch  62, 32  von 
den  thätigen  Intellekten).  Isak  Israeli,  ed.  C^roßberg  48,2  Dnssil  D^fium  D^Slt'nsn 

S.  29,11.  Vgl.  den  neaplatoniachen  Conun.  znm  H.  L.  ^)  Steinschndder- 
Festachpift  54, 18  (Texte)  n^iHDwSK  IpSw  KKI  niD'?JJ  ]«  objjn.  — 

Ans  dem  GeBicbtspnnkt,  nnter  dem  der  Verf.  hier  den  Namen  niO?jr  =  die 
dem  Ange  verborgene  (Seele)  als  Seelenbenennong  erklärt,  haben  die  Dichter 
der  Seele  zaweilen  doa  Epitheton  noSys  gegeben ;  z.  B.  Ibn  Gtebirol  (bei  Dukes, 
Mob.  b.  Ezra  116,  Brody  -  Albrecht  42,3):  PttsSpa  PIM  Di  oSjja  natOI,  Jeh.  Hai. 
mriDD  Pid'tj»')  sV?  rrhs  (bei  Sachs,  Religiöse  Poesie,  Texte  30,  Strophe  3). 

S.  29,26.  In  demselben  Sinne  wird  der  Name  rmhvp  in  der  Poesie  anf  die 
in  die  Geiaterwelt  einkehrende  Seele  bezogen;  z.B.  Moses  b.  Esra  (bei  Dokes 
Lc.  87):  131  mio  Skh  113313  rwhwTi  •<ym  rra  WM  niy;  Jeh.  HaL  (bei  Sachs 
1.  c.  34, 3)  oiTiyjs  TI3M  n'3  Sn  nioSum  '3iw. 

S.  31, 26  KD\  Über  den  Grebraach  des  Pronomens  L  mit  Beziehung  anf 
persönliche  Subjeote  statt  (j*  s.  die  Beispiele  in  Zeitschr.  für  Hebr.  Bibliogr.  VI 
144,  3  ff. 

S.  32, 10.  Derselbe  Gedanke  bei  den  Ichwän  H  339  nnten  =  III  89  nnten 
mit  Eoranversen  (^LaJL  ^^JÜl,  12,  102;  26,  83). 

S.  32, 14.  TipQtuSK  ist  hier  in  dem  Sinne  za  verstehen ,  der  diesem  Wort 
im  Kreis  der  schi'itiscben  Theorien  eigen  ist;  vgl.  36, 16  von  Moses  msff  ptSKS. 
Ebenso  gebranoht  der  Verf.  anch  einen  anderen  dem  islamischen  Im&msystem 
entnommenen  Terminns,  wenn  er  den  Messias  bloß  lürUQ^  {xhn  D^msSH  Abra- 
ham Haimäni,  bei  A.  Fosnanski,  Schiloh  I  Belege:  XXVI,  9.26)  nennt,  36,19; 
87,27  (im  selben  Sinn  anch  christl.  arab.  Schriftsteller  bei  Bezold,  Kebra 
Kegest  XLV,  18).  —  Anch  den  mit  diesem  Kreise  zasammenhängenden  islami- 
schen ,  besonders  im  Schi'itentnm  gepflegten  Gedanken ,  daß  in  jedem  Zeitalter 
eine  von  Gott  erkorene  Person  lebt  (der  Imam),  die  als  Beweisargnment  Gottes 
(«Ul  i^p-»-)  fOr  die  Menschen  gilt  nnd  daß  die  Welt  niemals  einer  solchen  leitenden 
Persönlichkeit  entbehrt,  flnden  wir  mit  dem  dabei  angewandten  Terminns  im 
j&dischen  Schrifttum  vertreten ;  Bechaji,  HidAja  VIT  c.  6  "hn  ]^1  ;ndS  ^  K^p 

rpiSioSK  ^  yn  jHw  fön  in  ^k  n'jS»  njwB  (vgl.  Maa'ftdi,  Mnrfl^  VI  27,4). 
T.  übersetzt  hier  fün  mechanisch  mit  dem  nnr  im  Zasammenhang  der  Dialektik 
berechtigten  Terminns :  VKro  Sj?  fW^  KTlsn  rüJJB.     Vgl  Chazart  I  c  10  vom 

Israelit.  Volk  p»l)K  '•ß  njn»  rW  ]H  'ß  hShSh  Dn,  wo  Jeh.  b.  T.  gleichfalls  über- 
setzt: in«3  min  vmzh  vr  -»s  myen  orve. 

In  dieselbe  Beihe  gehört  noch  ein  anderer  religiSser  Terminns  des  Islam, 
der  in  die  jüdische  Litterator  eingedrnngen  ist.     In  einem  fälschlich  dem  Mai- 

1)  In  diesem  Kommentar  Verden  aocli  SteDen  MU  dem  Koran  zitiert :  51,  &  v.  n.  =  Sure 
6,78;  B8,6  t.  a.  —  17,87. 


KTTÄB  MA'ÄNI  AL-NAP8,  89* 

mfini  zugeBchriebenen  populären  KommeDtetr  zum  Bache  Esther')  ist  von  den 
10  Königen  (vgl.  Targ.  ü.  Anfsuig)  die  Rede,  deren  Reihe  der  Hesaias  abschließt. 
Dieser  wird  so  wie  der  Mahdt  der  Sohi'iten  al-^ä'im*)  bi  'amr  Älläh  ge- 
nannt: ■■£)  p-hSü  ]K3  wi  nSS«  TDK3  D*«pSK  T^S«  wn  DinaD  "WKyS«  iSdSki 
■nne-^j  rrTtsSw  pKn  fjs  Sj?  1^^  *•  rrTn  Sup  mo3  r«S«  ^b  Tnnß^bi  Mim  iSoSr 

'Ul  nneOH  Skp  kos     Dies  ist  völlig  islamischer  Sprachgebrancb. 

S.  36,  3.  JTpVp.  Dies  Wort,  dessen  allgemeine  Bedeatnng  als  ethisch  ver- 
werfliebe  Charaktereigenschaft  ans  dem  Zasammenfaang  erschlossen  wird,  kommt 
in  den  Lexx.  nicht  vor.  Die  bei  Bozy,  Sappl^ment  II  361*  nach  Voc  angeßihrte 
Bedentong  „mnzeln"  kann  hieher  nicht  gehören.  Aach  meine  darauf  gerichtete 
Umfrage,  ob  das  Wort  in  irgend  einem  der  lebenden  arabischen  Dialekte  ge- 
brSochlich  ist,  hatte  ein  negatives  Ergebnis.  Es  liegt  nahe,  eine  Verschreibnng 
aas  rhÖIfp  zn  vermaten,  das  in  der  bägdSder  Dialektprovinz  s.  v.  a.  Spott,  sich 
über  jeden  lustig  machen  bedeatet  (jtJiXi  bei  Tahoda,  Bagdadische  Sprichwörter 
in  KSldeke-Pestschrift  402,  9).  Diese  Emendation  wird  auch  durch  das  vorher- 
gehende Wort  „Geschwätz"  wahrscheinlicb  gemacht 

S.  39, 10.  Über  den  Einfloß  der  Gestirne  auf  die  Bildung  des  Embryo  vgL 
Ichwän  n  273£F.  (=  Dieterici,  Anthropologie  68—79).  Die  Einbildungskraft 
gehe  dem  Embryo  zu  >iit^'i\  (•ly>-^l  ^-'-j-j  Herrn.  Trismeg.  11  13  (ed.  Barden- 
hewer  20, 6).  —  Vgl.  atich  den  arabischen  Yolksaberglanben  vom  Einfluß  der 
Mondphasen  anf  die  Qualitäten  des  Embryo  bei  (rähi?,  Buchalä  120,  40". 

S.  40,  7.  Hiezu  erhalte  ich  durch  gütige  Vemdttelung  des  Herrn  Dr.  Ya- 
huda  folgende  Information  über  den  Brauch  dei;  Jaden  in  Bagdad,  Hilla  and 
Basra  D"n  pi3  TTÜ  {8o)V^hh  pSip^  (so)]lBBjr  KD  "II^  1«""J3  'B  Kiliy  IKnyöSK 

m-iK^a  tjKiOK  ?W3  'B  rhKySw  im  ö'nDn  n^no  Tis  f^p'  rbu  njn  ppp  KiKi 
O'^  nKiB-6  (so)  tn  0'3iEs  D"nS  pSip'*  :)R1bk  tj  ■>©  kdki  rnsaSKai  rtS'n^KS    Über 

den  Brauch  der  Jaden  in  Jemen  erhalten  wir  die  Mitteiltmg,  daß  dem  Nie- 
senden der  Wunsch  ff<3lE3  O^n^ ,  bei  wiederholtem  Niesen  J>jßä  zagerufen  wird. 

Der  Niesende  selbst  spricht  allenthalben  die  Worte :  "  ''nnp  irywh  (Gen.  49, 18). 

Die  vom  Verf.  angeffihrten  Wunschformeln  entsprechen  demnach  dem  Brauch 
in  Mesopotamien. 

Im  Islam  gelten  solche  Heilsprüche  (im-^^wj'  oder  ^J,M*i\  su^a'-AJ  vgl.  über 
die  Bedeutung  dieser  Aosdrücke ,  Wellhausen ,  Heidentum '  142 ,  Asm.  2)  als 
humanitäre  Pflicht,  MnwaUa  IV  189,  Buch.  Adab  nr.  122—126,    al-Adah  al- 


1)  n^JD^K  m»  KTp:n  'aij?  TlffSs  TiDK  n'?3n  riTB  (LiTomo  1759.  Pm  Antonio 
Sutiai  e  Comp.)  49  foll.,  in  fil.  &>.    Di«  Eiderta  Stelle  iit  6*. 

3)  fSÜÜ\  wM  Mcb  &!■  Epitliet  der  ChkUfen  gebraucht,  Tsk.  I  80TB,  8  (KllgemeiD) ;  ron  Hbdii 
atnild  ^Jl^l^  **UÜt  Uu'Odl,  Hoiüg  TI  401,8;  vom  antretenden  Amin,  Ibn  Kat  Stfui  ed.  de 
Qotje,  6S6, 11 ;  dun  der  offidelle  Name  dea  so  benanaten  'abbasid.  ClutUfen. 


40*  I.   90LDZIHEB, 

mofrad  182—186;  Tirmidi  begümt  damit  sein  Ädab-Kapit«l  U  123—125.  Das 
Material  ist  zoBaramengeBtellt  bei  Nawawi,  Adkär  119—122,  EastaUäoi  IX.  139  ff. 
YgL  aocli  E.  Littmann,  NeuarabiBche  Yolkspoesie  149  Amn. 

Über  die  auf  daa  Niesrai  bezüglichen  aberglänbiBchen  Voratellangen  bei 
Katar-  nnd  EaltarTÖlkem  e.  E.  B.  Tylor,  Anfange  der  Kaltar  (deatsche  Übers. 
Leipzig  1873)  I  97 — 102;  K^ville,  Lee  religions  des  peaples  non-ciTilis^B  (Paris 
1883)  die  Stellen  im  Index  e.  v.  ^temnement.  Niesen  als  Bchlechte  Vor- 
bedentnng  bei  den  Dajaks  nnd  anderen  Völkem  des  indischen  Archipel,  Schader 
in  Bijdr.  tot  de  Taal-  Land-  en  Volkenkimde  1903,  322  Arno.  3.  Viel  Material 
ist  zasammengestellt  bei  Abbot,  Macedonian  Folklore  (Cambridge  1903)  113—116. 

S.  41, 1  ff.  Za  dem  Feinden  ist  die  Abhandlang  der  Idiwän  (U  271  ff. 
)UtLii\  JoiMi^  ^}  zu  vergleichen. 

8.  43,  20;  44  Z.  5.  Für  nSfi,  i'^MS  s.  v.  a.  anrein,  das  sonst  immer  nur 
in  der  Form  Jj^  und  seiner  Derivate  erscheint;  vgl.  de  G-oeje,  Gloss.  Q-eogr. 
8.  V.    Die  mit  &  anlantende  Form  ist  dnrch  das  Aramäische  beeinflnßt. 

S.  44,3.  Ftir  die  Yorstellnng ,  daß  Leute  im  Zastande  ritaeller  Unreinheit 
Schaden  an  den  Dingen  hervorrofen,  die  sie  berüliren  vgl.  Chazari  II  c.  60 
(ed.  Hirschfeld  118,  25):    10  «nnü'  oh  KDHD  OHDIW   (ed.  »hph)  n'jpn  Dip  -I3V  ip 

iiddSmi  iniraSKs  ftB^uhhn  ktpkS«  Dnma  pnos-"  an:«  aiä  ipi  onnswii   Nach  der 

arabischen  Legende  habe  der  „schwarze  Stein"  seinen  früheren  Glanz  dadurch 
verloren  and  seine  schwarze  Farbe  dadarch  erhalten,  dass  ihm  in  vorialamischen 
Zeiten,  solange  er  noch  aaf  dem  Abil  Eabejs-Berge  war,  ritnell  anreine  Männer 
and  Frauen  (v-^'j  (jwftäit)  berührten  (Ibn  Sa'd,  Biographien  I,  i,  12,  24).  Die 
Engel  betreten  ein  Hans  nicht,  in  welchem  ein  Bildnis,  ein  Hand  oder  ein  ritnell 
Unreiner  sich  befinden  ^-^  ^^  v-^  ^j  ^jy^  '^  ^^  '*Xm\  .yp-J-j  'i  (Nasä'i  1 161). 
Noch  viel  mehr  verbreitet  sind  ähnliche  YorsteUangen  mit  Bezng  aaf  men- 
etraierende  Fraaen;  Floß,  Das  Weib*,  I  347;  Robertson  Smith,  Lectnres  on  the 
Eeligion  of  the  Semites"  448;  W.  Herz,  Das  G-iftmädchen  (Abh.  d.  Bayer.  Akad. 
d.  Wiss.  Phil.  Phil.  Cl.  XX)  126;  Ö&tiif  führt  mit  Namen  die  Ärzte  an  —  er 
bezeichnet  sie  ansdrücklich  als  Philosophen  — ,  die  der  Beröhrang  einer  Men- 
stroierenden  schädliche  Folgen  für  den  Inhalt  eines  MilchgefKQes  zoschreiben 
tmd  er  warnt  vor  der  Geringschätzang  dieser  Ansicht  (Eit&b  al-hajawftn  U  50 : 
jd»l  .r^^JOu  i\^  SjüCit  ^1  ^jti,Xi  tJuiLü  AM  er  1<J^  ö'-''^'  ^^)-  'V^o'^assetzang  der 
Yergiftang  durch  Blat  und  Schleim  menstruierender  Fraaen,  Zeitschr.  f.  Ethno- 
logie XXXV  (1903)  790.  Über  ähnliche  YorsteUangen  bei  der  Bevölkerung  von 
Syrien  e.  MaschrÜF  II  680.  Nach  dem  Glaaben  der  ongarländischen  Knthenen 
entsteht  der  im  Gesicht  nnd  am  £opf  Neugeborener  vorkommende  Ausschlag 
dadarch,  daS  der  Blick  einer  Menstroiereuden  das  Haus  zur  Zeit  der  Geburt 
des  Kindes  trifft  (Ethnographia  —  Budapest  —  XYI  861).  Über  den  Wider- 
willen der  Dämonen  vor  dem  Menatroationsblnt  s.  meine  Abhandlangen  zur  arab. 
PhiL  I  208. 


EIT^  lU'iNI  iL'SiSa.  41* 

S.  44,1  paennlt.  ff.  Über  die  Übergange  innerhalb  der  Naturreiche,  vgl. 
Ichw&n  n  101  flF.,  113  ff.  IV  283  nlt.  ff. 

S.  47,1.     Vgl.  zn  17,22. 

S.  48,  4 — SaWpS».  Dies  Thema  wird  mit  Anführung  verschiedener  Beispiele 
häoäg  besprochen  z.  B.  Liber  de  cansis  ed.  Bardenhewer  96, 4  (J.jLfiI<  sLaU  q,), 
Gazäli  Tahäfat  (Kairo  1303)  68  unten.  In  der  jüdischen  Litteratnr  Sa'adjah, 
Aniän4t  143,  6  v.  n.  |„.<^J1]  ,il  äa«^^  ^jjJLa^  (jd«i  iX^^lj  »^  i)jüy  ^^1  Xk  ij-_J 
«I  5^1  Ibn  Saddilf  ed.  Horovitz  40, 19  ff.  Ibn  Ezra  zn  Deut.  31, 16,  Einleitung 
zum  Koheleth-Kommentar. 

S.  60,  16  ff.  iu)S  zur  Bezeichnung  der  schöpfenden  Kraft  ist  in  der  TheoL 
Aristot.  häufig  86,3  v.  n.  92,7;  110,  11  J^yJI  oUJJ!. 

S.  61,  9  ff.  Schreiner  hat  in  seiner  Anzeige  der  hebr.  Übersetzung  dieser 
Schrift  schon  darauf  hingewiesen,  daß  der  hier  zwischen  der  Rede  Gottes  als 
Wesens-  nnd  als  Tätigkeitsattribut  gemachte  Unterschied  an  ein  Theolognmenon 
des  Kal&m  anklingt  (Zeitschr.  f.  hebr.  Bibl.  I  128).  Vgl.  zu  den  angeführten 
Stellen  noch  Öahrastäni  68,  6  ff.  —  Zn  "hpyh»  ptaJW  nnd  'TSDi'w  'ihlt  vgl.  noch 
C!hazari  IV,  25  (ed.  Hirschfeld  280, 16). 

S.  52,21  (zu  Note  8).  Mit  Bezug  auf  Jes.  40,25  nnd  Hos.  12,11  heißt  es 
Zöhar ,  «3  'S  (ed.  Amsterdam  II  42'') :    ÖWßnn  IJT"^  KaSsxS  n'ru  T3  nS«  .... 

nm«  D''«'33n  tst  w»  ^ttm  pnSi  ]T'DTt  p^m  ntno  oisa  -in  SdS  nnn>  V'na  Sy.    Es 

ist  möglich,  daß  unser  Verf.  and  der  Verf.  des  Zöhar  ans  derselben  ans  tiuza- 
gänglichen  rahbinischen  Tradition  schöpften  (Mitteilong  des  Herrn  Dr.  Michael 
G-attmann).     Vgl.  auch  den  Wortlaut  des  Baschikommentars  zn  Hos.  I.  c. 

S.  63,  16  ff.    Vgl.  Ichwän  I,  I  26,  16ff. 

S.  64, 6.  „Der  Intellekt  ist  [der  erste  Botschafter  und]  der  vornehmste 
Dolmetsch  und  der  ihm  am  nächsten  stehende  Kämmerer"  stimmt  wörtlich  mit 
Hermes  Trismeg.  ed.  Bardenhewer  11,6  nberein  (vgl.  Kaufmann,  Gabirol  64 
Anm.  1).  In  demselben  Sinne  wird  der  Intellekt  bezeichnet  als  Iji*  ^  lUI  ÄJul» 
JUJl  „der  Stellvertreter  Gottes  in  dieser  "Welt"  (Mn^äbasät  nr.  20  ed.  Bombay 
20,5  V.  u.)  oder  iyi\  ^IaJI  UJl»-  „äex  Stellvertreter  der  ersten  Ursache"  (ibid. 
nr.  106  ed.  118,  3)  vgl.  Ibn  Miskawejhi ,  Tahdib  al-achlälj  114  jZ*--  u  ,jjJI  JJfaül 
(seil.  ^Uj'^l)  «JOe  j.^j  jn  »Hl  iiuXi-j^y  ^LfJI  er 

.^ofiger  ist  jedoch  die  Bezeichnung  des  Intellektes  als  Mittler,  Boten,  Pro- 
pheten, Kämmerer  und  Verwalter,  wie  in  unserem  Text.  „Wenn  Gott  der  Seele 
zeigen  will ,  was  er  in  dieser  Welt  hervorbringt ,  macht  er  den  Intellekt  zum 
Mittier  zwischen  sich  und  ihr,  gleichsam  zum  Propheten,  der  zwischen  Gott 
nnd  den  Menschen  vermittelt"  y2  I^TOKn  WOi  1D3  nrai  ira  ySQH  bsvn  D'B» 
O'Knan  1»V  fy\  'n^  tnnn  (Isak  Israeli ,  Buch  der  Elemente  ed.  Fried ,  52  alt.) 
Nä?iri  Chosran  (ZDMG.  XXXVI  482  v.  35):  nennt  den  Intellekt  „den  stillen 
Gottesboten"  ^-  y-y^tj  Jj*,.  ....  j 3-.    Diese  Anschauungs-  und  Ausdrucksweise 

AbkudInBgtsB  i.  K.  0«.  d.  Wiei.  in  Odttingfn.    rhH.-taiit.  KL  K.  F.  RuiJ  U.i.  f 


4S^  t.   aOLDZlBER, 

ist  von  da  aas  auch  in  der  ^gfischen  Mystik  aoBgeprSgt.  Sih&b  al-4in  al-Sahra- 
vardt  nennt  den  tätigen  Intellekt  (identisch  mit  rüh  al-^ndos)  „den  Vermittler 
(jlhJi^)  der  Existenz  der  Welt,  nnd  den  Haaaverwalter  der  elementaren  Dinge 
(ciljyflijJl  IkX^Jky)  im  Auftrag  Gottes"  (bei  Fleischer,  Catalog.  Bihl.  Senat.  Lipa. 
505^).  Der  persische  Mystiker  Senä'i  sagt  vom  Intellekt:  er  sei  ^U^i  ^_ff^Mf 
der  Verkündiger  des  (göttlichen)  Befehls,  qI<Hi  ja^  der  Kanzler  Gottes  (Hadikat 
al-haki^a  ed.  Bombay,  1869,  lith.  170—171. 

In  diesen  Sentenzen  ist  nicht  immer  bestimmt  zq  verstehen,  ob  der  Welt- 
intellekt  oder  der  individaelle  Intellekt  gemeint  sei.  Ganz  klar  anf  letzteren 
bezieht  sich  der  Aussprach  bei  Ihn  Ezra:  ^hDV  Kin  TH^«  1*31  Ol»  ]'3  IwSeni 
„der  Engel  (Bote)  zwischen  dera  Menschen  und  seinem  Gott  ist  seine  (jedes  ein- 
zelnen Menschen)  Yemanft"  (Kinleitong  zum  Pentateachkommentar,  3**  Methode) 
vgl.  'n  r\-hv  Swn  (Komment,  zu  Prov.  22, 20).  Jeh.  Hai.  Brody-Albrecht  nr.  96 
V.  15  U^ai  T3'3  l^S  D'If  njn.  Durch  die  nenplatonische  ßeeinflaaaong  der  arabi- 
sehen  und  jüdischen  Peripatetiker  ist  dieselbe  Anschauungsweise,  wie  wir  bereits 
oben  an  einem  Beispiel  sehen  konnten,  auf  den  vov?  aoiijzixög  angewendet  worden, 
wie  z.  B.  bei  Maimönt,  Dalälat  III  c.  51  (ed.  Munk  HI  125*  7  v.  u.):  nSsi^K  m 
T\yyi  KU^3  (entlehnt  im  Kommentar  zum  H.  L.  ed.  Friedland  in  Steinschneidei^ 
Festschrift  54, 4).    Der  in  diesem  Znsammenhang  angewandte  Terminus  XL05  führt 

zugleich  auf  die  Emendation  des  Wortes  nie  in  Mas'üdi,   Tanbth  119  ult.:   ^jlj 

Die  in  diesen  Sprüchen  dem  'a^l  zugeeigneten  Würden  werden  zuweilen 
aoch  aaf  die  Seele  übertragen;  anch  in  diesem  Falle  zwischen  Weltseele 
und  indiTidueller  Henschenseele  schwankend.  Wir  werden  bald  sehen,  daß 
die  Ichwän  al-^afä  den  Titel  xxoA  ^  «l]i  iüLj3-  auf  die  Weltseele  beziehen  und  in 
ihrer  Weise  mit  Koran  2,  28  in  Verbindung  setzen.  Von  der  mit  Kenntnissen 
erfüllten  Seele,  die  durch  Weiterbelehrnug  anderer  eine  Vermittlerin- zwischen 
Gott  und  dem  Menschen  ist,  sagf  Fachr  al-din  al-Bäzi,  (Mafätih  Bl-g;ajb  I  414 
Mitte) :  lOL«  t^y  allf  u^j  Äk-t^  j**^s  idjt«  o.Uo  j^  KL*lf  u^ilf  LfJb ;  eine  rationa- 
listische Wendnng  .der  nenplatonischen  Metaphysik.  Alle  diese  AnBchiinangen 
haben  ihre  erste  Quelle  in  den  Benennungen,  die  Philo  dem  Logos  gegeben 
hatte:  'Effurivsiie,  ^«ogjijn^s  freoö  n.  a.  m.  (Zeller,  HP,  u,  371). 

Im  System  der  Personifikation  jener  geistigen  Mittelsnbstanzen  wird 
dann  die  Mittlerwürde  des  Weltintellekts  auf  die  Personen  übertragen,  in  welchen 
man  jene  verkörpert  glaubt.  So  ist  es  zn  verstehen,  wenn  die  Ichwftn  al-safil 
(I,  n  44  unten)  vom  „absoluten  Menschen",  al-insän  al-matlak')i  der  in  den 


l)  =  JJUi\  ^L>J^I  in  OBgenaatz  zu  lg  ^Uo'Sl  (Theol.  Ariel  68,4  v.  u.  142,6;  145 
pasnm) ,  jj,pl  jyL-jyt  {ibid.  108,  3).  Zu  (alUt  yUJ'il  v^  auch  Hftfii,  Dtwta,  Mu^tta'M 
nr.  4a  (ed.  Rosencweig  —  Schwannau  HI  814). 


KTtIb  Mi'iHi  JU-BAJS.  43* 

eingelaen  in  Erscheinung  treteodea  Menschen  individualisiert  sei,  die  an  seiner 
Idee  teilhaben  (eine  Modifikation  des  ytvixbg  £i^9<D»og  des  Philo),  sagen:  er  sei 
identisch  mit  der  Weltseele '),  an  der  jedes  einzelne  menschliche  Individnnm 
einen  Anteil  hat  and  sei  als  solcher  der  im  Koran  als  „Stellvertreter  Grottes  aof 
Erden"  bezeichnete  Adam :  ^jJüt  ^5  ^ßLÜS\  yUJ'S!  IJtfJ  (jeLi?I  (_pUJl  jf  ,^1  iJu»), 

tja^\  Jf  i  B,^^^!  ÜLmJ^I  üJjÜl  ^J,.J^\  Jj i^^l  ^  alll  iüUö-  jjl  kJl  Üjä] 

(J.LÜI,  Im  gdfischeo  System  des  GelSl  al-din  Bümf  ist  Mahammed  die  Personi- 
fikation des  Weltintellekts ').  In  diesem  Sinne  indentlfizieren  die  Ismä'iliten  die 
verschiedenen  Träger  der  kosmisch-hierarchischen  Würden  mit  den  geistigen 
Substanzen  des  nenplatonischen  Emanationsprozesses ').  Die  in  jedem  der  sieben 
"Weltalter  sich  ernenernden  Nätik  (von  Adam  bis  Muh^m™^  h.  Ismä'il)  sind 
Inkarnationen  des  Weltintellekts ,  die  Asäs ,  aaf  die  sie  die  Geheimnisse  des 
esoterischen  Wissens  emaniren,  sind  Inkarnationen  der  Weltseele*).  Der  fati- 
midische  Chalife  al-Ma'izz ,  sowie  Raäid  al-din  Sinän  hielten  sich  für  Verkör- 
perangen  des  Weltintellekts  *).  Die  Drasen  bezeichnen  die  Personen,  die  in  ihrem 
System  als  die  Inkarnationen  des  'A^l  in  verschiedenen  Weltepochen  gelten 
(Selmän  al-FärisJ,  ^amza  u. s.w.),  als  Grroßveziere  Gottes  (Oppenheim, 
Vom  Mittelmeer  zom  Persischen  Q-olf ,  I  136.)  Solche  Anschannngen  haben  aach 
noch  auf  den  modernen  orientalischen  Schmeichelstyl  abgefärbt,  in  dem  selbst 
der  kadscharische  Schah  von  Persien  als  der  Weltgeist  bezeichnet  wird*). 

S.  54,  8  £F.  Der  hier  entwickelte  Emanationsprozeß  stimmt  in  seinen  Prin- 
zipien mit  der  in  der  Theol.  Arist.  dargelegten  Theorie  überein,  welche  die 
späteren  arab.  Nenplatoniker  beeinflußt  hat  (Schreiner  1.  c.  126flf'.).  Man  sieht, 
wie  der  Verf.  die  Theorie  von  diesem  Emanations Vorgang  in  biblische  nnd  tal- 
mndische  Stellen  hineinlegt;  darin  besteht  seine  Originalität.  Diese  Emanations- 
lehre hat  auch  bedentende  Sparen  in  den  Dichtongen  der  andalnsisch-jüdischen 
Schale,  deren  Meister  sich  zur  nenplatonischen  Weltanschanang  bekannten;  die 
Yoraussetznng  jener  Anschaaongen  ist  für  das  Verständnis  der  Dichtungen 
nnerläßlich.  Im  besondern  wird  auf  die  Aasstrahlung  der  Seele  aus  dem 
Intellekt  sehr  oft  Bezug  genommen.  Ibn  Gebirol,  der  ja  selbst  Verfasser 
eines  berühmten  neuplatonischen  Lehrbuches  ist,  sagt  in  der  „Königskrone" 
adie  Seele  sei  aas  den  Feueräammen  des  Intellekts  gebüdet"  Wtt  ni^niO  nntPJJ 
nsXin  73tm,  wörtlich   „aasgegraben,  ausgeschnitten",   einem  arab.  u^wJüJl  oder 


1)  Die  Identifisienmg  dea  Idee- Menschen  mit  der  Weltseele  finden  wir,  mit  Übertragung  jener 
VorateUang  auf  Cbriatua,  bei  den  S^mmachianern:  enm  (CliriBtum)  Adam  esse  et  esse  animam 
generalem  (nach  dem  Zitat  in  Jevisb  Encyclop.  s.  v.  Adam  Eadmon,  I  162>  nsleii). 

2)  Masnavi-i-raft'navi,  transl.  by  E.  H.  Wliinfield  (London  1887)  188  ult.  198  N.  2;  2U,  N.  1. 

3)  Vgl.  Eth^  ük^ir  b.  Khusraua  Leben,  Denken  and  Dichten  (Actes  da  VI>><ib  Congrfes  den 
OrieDt&Ustes ,  Leiden  188Ö,  II.  ParUe,  1,  S^mit.)  194. 

4)  Gnjard,  Fragments,  p.  336  Note  5. 

5)  ibid.  350.  386. 

8)  PoUk,  Persien  (Leipzig  1865)  II  73,  14;  321,25. 


44*  I.   aOLDZIHKB, 

\s:A«IaÄil   entsprechend'].     Abraham  Ihn  Ezra^   sagt  von  ihr  „sie  8ch5pfe  (ihr 

Wesen)  aas  der  Sphäre  des  Intellektes"  nsHV  SsvSjSjQ;  Zerachjah  harLSwi*) 
redet  sie  an:  „Dn  bist  gehanen  ans  des  Höchsten  Herrlichkeit  and  aas  klarem 
Licht"*)  ns  IIHDI  T^Syn  IIMD  naisn  lan;  L6wi  al-Tahhän»):  „der  Intellekt 
strahlt  sein  Licht  anf  die  Seele"  noirjn  hj}  nWQ  bsv  '3.  Vgl.  die  die  Phraseo- 
logie dieser  emanatistiscben  Anscbanang  reflektierenden  Worte  des  Becbaji  in 
der  Ermahnang  (nrOin)  an  die  Seele:  „denn  ans  dem  Qaell  der  Vernfinftigkeit 
bist  da  entsprangen  and  dem  Ursprung  der  Weisheit  bist  da  entnommen  nnd 
vom  heiligen  Ort  bist  da  hergeholt  and  ans  der  Stadt  der  Helden  heransgeführt, 
von  Oott  ans  dem  Himmel"");  daranf  folgt  die  Ermahnang,  die  Seele  nmöge 
sich  in  die  Kleider  der  Vernunft  hüllen".  Wenn  al-Charizt  in  der  18.  Mt^ame^ 
TOn  der  Seele  sagt:  „Erwache  meine  reine  Seele,  die  ans  der  Herrlichkeit 
Gottes  gehanen  ist"  mitJ  Sk  11330  •  ms 'M:  mjj  so  ist  hier,  sowie  auch  in 
einem  anderen  oben  angeführten  Beispiel,  nnter  „Gottesherrlichkeit"  eben  der 
Weltintelleht  zn  verstehen,  den  man  in  der  Allegorie  dieser  Kenplatoniker  mit 
dem  ans  Gott  emanierten  ürelement  identifiziert,  ans  dem  die  Yemanft  ent- 
strömt ^) ;  die  Sphäre  des  Intellekts  sei  „anter  dem  Gottesthron" ').  Läßt  man 
zwischen  das  gSttlicbe  Wesen  nnd  den  Weltintellekt  nicht  (wie  bei  Ihn  Ge- 
birol)  den  Urwillen  treten,  sondern  den  Intellekt  unmittdbar  aus  dem  ür- 
wesen  aasströmen,  wird  jener  selbst  mit  dem  „Thron  der  Herrlichkeit"  identi- 
fiziert. Es  ist  interessant,  diese  Theorie  an  einer  Stelle  anseinandergesetzt  zn 
sehen,  die  sonst  in  keiner  Verbindnng  mit  diesem  Ideenkreise  steht,  in  der  Ein- 
leitung des  bereits  oben  erwähnten  Zerachjah  b.  Isak  ha-L&wi  ans  Gerona  (1172 
— 80)  zn  seinen  Glossen  zom  talmadischen  Kompendinm  des  Isak  Alfäsi  (1£)D 
nnwonj.    Er  setzt  an  dieser  Stelle  auseinander,  daß  die  Seele  in  der  Bibel  den 


1)  Vgl.  Bechajt,  HerzenBpflichteii  UI  c  2.  (ed.  Wien  1866 ;  130,  II  ff.) :  >3nn  DSU  WH  hsVH 

D»3yn  D'Bwn  oSiys  nj:  mm  ''snnn  y\-hvn  oSijm  to  ntä  im  arab.  original  SpyStt  ]k 
TiB'  shn  onDaHS«  oSmjj  •>&  a^Tj  ins  h'jjwS»  ahv^H  iö  yünpo  'wnii  tftih  mü 

2)  Brody-Albrecht,  Nenhebr.  Dichtenchnle  146,6  vgL  die  Stellen  bei  Rosia,  Monatsschrift 
XUI  (1898)  486. 

3)  Bei  Beifmuin,  Biogr.  des  Zerachjah  (hebr.)  81,8 

4)  Der  „Glanz"  oder  das  „licht  des  Intellektes"  ist  eine  bei  orientalischen  Neaplatonikern 
anf  Plotin,  Ennead.  HI,  6.  9.  zoriickgehende  stetig  wiederkehrende  Vorstellung.  Vgl.  Nicholson, 
Selected  Poems  from  the  DivSni  Shamai  Tabila  884  zn  Note  6. 

6)  Bei  Brody-Albrecbt  1.  c.  108, 4. 

6)  Q•n^zi  i^joi  ■  riHsm  mp  Dipotsi  •  nnj?"?  noan  ivddi  •  J^tTp  nw  "npoD  'S 

:  D'DHn  p  '"^  HMD :  nN»n 

7)  Tachkemftnt  ed.  Amsterdam,  26. 

8)  Kauünano,  Gabirot  68.  Ober  die  Identifidernng  des  „Qottesthrones"  mit  dem  Urwillen 
s.  Schreiner  ZDMG.  LH  B21  A.  5. 

9)  .Die  Sphäre  des  Intellektee  ist  anter  dem  Thron  der  Herrlichkeit"  (KGnigskroae :  ^n^3^3 

(■ii33n  KD3  havrt  hihm  nSjjoS 


KTtÄb    MA'Än!    AL-MAP8.  46* 

Namen  113^  führe  „da  sie  der  Schöpfer  ans  dem  ,Throii  seiner  Herrlichkeit'  ans* 
strahlen  läßt.  Sie  sei  eine  Substanz,  die  sich  nach  ihrem  tJrspnmg  zorücksehnt, 
wie  sich  ein  Liebender  nach  seinem  Freunde  sehnt.  Die  Philosophen  verstehen 
nnter  dem  Kamen  „Thron  der  Herrlichkeit"  die  Sphäre  des  Intellekts.  "Wenn 
ihr  Licht  —  so  sagen  sie  —  anf  die  lebendige  reine  Seele  strahlt,  die  ihr  ent- 
nommen ward ,  so  strahlt  diese  so  glanzvoll  wie  das  Firmtunent"  ').  Das  Yor- 
kommen  solcher  ÄnseinaDdersetznngen  an  der  Spitze  eines  talmadischen  Werkes 
ist  mit  ein  Zeichen  für  den  tiefen  Einfluß  der  nenplatonischen  Anschannngen 
selbst  anf  die  der  philosophischen  Speknlation  fem  stehenden  Kreise. 

S.  B4,Uf.    Vgl.  oben  zn  19,24. 

S.  65, 7  ff.  Zar  Beleochtong  des  hier  erörterten  kann  eine  Änseinandersetzong 
dienen,  die  Ibn  Stnä  in  der  Kisälat  al-mabda'  wal-ma'tld  (Leidener  Hschr.  nr.  1020, 
fol.  25^)  der  These  widmet,  ia&  man  von  der  Schöpfung  nicht  den  Aosdrnck 
JjÜ  sondern  ^Jul  anwenden  müsse  •).  Dem  folgenden  Text  vorangehend ,  wird 
dargelegt,  daS  der  Aasdrnck  J.^  eine  nnzneckmäßige  Bezeichnung  für  die  gött- 
liche Schöpfertätigkeit  sei,  da  sie  bei  der  Entstehung  des  Universnms  ein  voran- 
gehendes Kicbtsein  (m\b)  voraassetze: 

,^*A  J*  •i\o  1J^  J.«  !jJt^  Ut  *1  .^JLi  ^>^  ^  JJÜI  i!  Jj^l  iL*«i  ÄlAxa.  ^^  ^  IJÜ 
er.  «U-^'  L^J  JJL4  j^t  ^^  Ju  bLl  jUl  j^  JJ^  i^i  ^  S^\  >Sa  ^-(^  ,>*4J1  ^  j^! 

Ul,  l5u  ^^  JuJ^l  £ljXä.-it  _^3  jA.\  j^.  lUUJ!  JU*  ^IJ^'SI,  UIOjI  3jJ1  il  ^^^  ^1 

^  ^'i\  otj  j-£  iJj«f  f^jüä  -i  *L-i^t  ^jüJi*  »^'J»^  j*  1-  u*-j'ii  »-''S'  £'>aj^i^  or*^  '^ 

^2Ü  ^jlJül  e-ÄSlL  ül  JjüUl  ^  jjs-l  J>j»il  lÄ»  (yl  j#L£b  itu-Ij  y^  yyii  ilj  iJf  y,  bSU 
^Vs  .^  J!7««^1  |mA«  l«'s  ,^l'>  '■^y^s  i5->^<  l<J^  BJüUj  (J\<>  jß^  jsA  ^ßi.  Ly>j  ,iMl\  ihXjÜ 
fjuJt  j*.  jJ^  jSi"!  gJ^^I  cJpSi  ylf  L.  JLW  UX*  Jljl  *jl  >«LiJI  öji.  jylf  ^yb  jVeUJ!  ^ 

I^XjJt  2^  LJIj  ^yi  (Hschr.  ,^ti)  «Uuli  ^oSi\  Ul^  jJU  ^  USI^  Uju>  ^J,  La, 
^1  üftj  du»  Ü^  ^jljill  ^  ^£AJ«^JI^  Ü'j  JIJJl  «i'J^Jb  Ofitj  5^5  ^yjl  j^l  Ijui  UjIj 


1)  B)D23n  D5£yn  Nim  •  ttihd  vSy  ina  nni  •  niDS  kddd  dikh  Sjj  nSittj  «"«an  -»i 
■•3  noHi  SaBfl  SjSj  TiMn  «d3  itrp  ipnDn  io3m  •  nnS  fpsin  pvnn  loa  •  nio'  Sn 

VTSin  -inT3  -i'mn  udd  nnp^  ipk  riDin  rrnn  rsan  Sj?  o'-nn  mw  kitd  iiin  nnn 

2)  Za  dieser  Darlegung  ist  za  vgl.  ibn  Saddtl;  ed.  Horovitz  65  uDten :  über  den  Unt«rBuhied 
ziriBchen  rnV  (=  i^^^  ^^'^  f^*^^  '™  A™b'8chen.  Über  den  Unterschied  zwiechen  cjul. 
COiÄ-l  <ii>d  l^^  *K''  &ich  Ibn  Sab'In,  Jonin.  asJat.  1879,  11  363ff. 


46*  !■   OOLDZIHRR, 

UI,  L>4^  qK  Ü-  jJÜt  il  ij-Jl  lU*Jt  ^  Wb  Si*^  3^j  ^yUj  iXJj  A^jn-  JJÜ,  sjl.  JJÜ 

S.  56, 24.  |MtDp1-  TTnter  den  BezeicliniiDgeii  des  Körpers  ala  Hölle  der 
Seele  findet  man  auch  bei  den  loliwän  m  133, 19  j1  |j<;)JL*  tjof^  Siiiit,  LfJ  >Xm^y 

.Lt4*  ,^iA-  ö^ 
S.  66,26  (Tgl.  42, 20 ff.;  57,7).  Die  in  die  Körperwelt  herabsteigende  Seele 
vergißt  ihre  früheren  Kenntnisse ,  Hermes  Trismeg.  46,  2  ff.  55, 3  S.  60, 10  ff. ; 
Has'üdi ,  Tanbih  120, 10.  Aach  im  System  der  Harranier  geht  die  mit  der  Ma- 
terie vereinte  Seele  der  Kenntnis  ihres  Wesens  und  ihrer  arspriinglicben  Heimat 
verlostig,  Chwolson,  Ssabier  II  494,  6 ff.  Wie  sich  dies  im  Sufismas  darstellt, 
zeigt  'Abd  al-Kädir  äiläni  im  Sirr  al-asrär  wa  mozhir  al-anwär  (gedruckt  a.  £. 
des  Kitfib  al-guQJa  li-täUhi  tatik  al-hak^  vom  selben  Yerf.  (ed.  Mekka  1814)  I  21 
k^*-Ul  fyi  ^  (jliftil  J^^  ^  chX^t  U  «;**«Jj  »>Us.yi   ^  O^-Jt^  j.t^^^l  «*äl«jf  uli 

*^5U«J1  woXJi  i\ji\f  ^  J^x^\  JJTß  r*y=*  i>-^'  o^^  Ä'  t^y  ^  (>i  ys  r^j# 

J-fl^i  ^ji\  tfUÄj  ;IÜ  8/Ju.    Vgl.  aach  oben  zu  28,  6. 

S.  60,22.  Der  hier  ansgesprochene  Gedanke  wird  im  Namen  des  Flato 
zitiert  in  den  Ämtäl  l^ikmijja  (Stambol  1300)  144:  }L»j^Jsi5  b^' JUJI  IJ^  ^  yjjn 

Josef  b.  'Aknin  führt  denselben  Gedanken  ans  in  seinem  Kommentar  zom 
Mischnatraktat  'Aböth  II 17  :  D''t3lP  0»^  ivi''  yaya  byi  (Hachr.  Bibl.  d.  Ung.  Akad. 
der  Wies.  —  s.  oben  14  —  fol.  80"),  eignet  jedoch  den  von  Plato  zitierten  Sprech  den 
Eabbinen  zu :  TTSn  inR  "IHK  U'D  Ü'^^ni  D"pnnS  obljf'?  DVrh  DIn'?  IVBtt  '«»  'b'?1 

ons'N  D^n  nn  now  (so)  it'3  p'»  »d  "jaa  ns-'  DiaK"?  tt'  San  «nn  nxi^  ly  ma»^  nS 
maiSi  mißS  Siya^  niKnn  na  ona  on  Dnsm  niapai  oni^m  o'^yan  nsta  ona  T^mS 
■«JBD  SSd  n'ryaa  ppvn'»  iS  riTt  »b  nianyn  '"'tiVki  nia^yn  Dn''iPVD  Sy  na»  onS  ]n:i 
nwn  ntra  -o»  St  ütidi  noH  pi  nS«!*!  ayro  tikd  njj  dikdi  njn^o  -i3t  win  -u-nip 
hy  nntiÄ  vn  nia'Tim*  n«SDi  onaij;  an  -itPH  omiay  E)bn  oStro  onaip  DnVjn: 
niBijn  ]niK  utpip  S'aips  mnans  "jaMD  d'd'pdb'  Di"i«tn  id3  Dn''»yo  mtEv"?  onaiHn 

naro  iSs-'i  13  insn-i 

S.  61,  16.  Die^e  Erwägung  über  den  in  Koh.  3,  21  anscheinend  ausgesprochenen 

Zweifel  geht,    wie  bereits  Horovitz,    Psychologie  67  Anm.  132  gezeigt  hat,  auf 

Sa'adjah,  Amänät  VI  Anf.  zarück.    Die  Erklürnng  ist  in  der  älteren  jüd.  Schrift- 

anslegnng  begründet,  Midr&ä.  Jelammedfenü ,  Levitic.  Anfang:  ]*»  ''31  /IJl  jm'  *0 

2Mtr  Kcsin  «inr  jjnv  is  131-1:16  mi  onJi  aiiri  jnr  nsi  ainan  noN»  idd  kS«  jnv  üin 

131  O'^rhHTy  hu.     Zu  beachten  ist,  daß  bei  Psendo-Balcht  ed.  Huart  11  117,  nlt. 


kttIb  ha'Ini  AL-Siss,  47* 

der  seine  Information  hier  ohne  Zweifel  von  Juden  holte ,  dieBer  Vera  in  fol- 
gender Weise  ühersetzt  ist :  m\j^\  il  IiAaLm  p>t  <Xiy  -ijjjl  ^^!  ^^^  UJt  fJJ^  „^  er 

(jWj'it  jJJu.!  i!  ijij  v'i*^l  oi*^  o*^'  c'^j'  ü'i  J*^'j  '^^^  ^°^  ^^^^  wissend  ist, 
weifi,  daß  die  Seelen  der  Menschen  in  die  Lnft  und  in  die  Höhe  hinaufsteigen 
und  daß  die  Seelen  derer  die  den  Tieren  gleichen  in  die  Tiefe  der  Erde  hinab- 
fahren'. Im  Midrää  r.  z.  St.  wird  nonsn  nn  anfgefaßt  als:  D'ytn  hv  jn^niOOT. 
Der  Vers  warde  von  den  £abbalisten  za  mystischen  Ansdenttmgen  benutzt,  die 
von  Josef  Salomo  del  Medigo  in  seinem  Briete  an  den  Karäer  Zerach  ins  Lächer- 
liche gezogen  werden  (bei  Geiger,  Melo  Chofnajim  5). 

S.  62,  Bff.  Der  Aufenthalt  der  Seele  in  der  Körperwelt  wird  in  platonischer 
"Weise  als  Verbannung  aufgefaßt ,  nn^J  DV  nnf?3  irinS  nS  '3  (Jeh.  Hai.  Diwan  ed. 
Brody  II  nr.  89  v.  6) ').  Ihr  Dasein  hier  auf  Erden  sei  das  eines  Armen,  Unter- 
drückten. In  einem  späten  MidräS ,  der  bereits  anter  dem  Einilnß  solcher  An- 
Bchaoungen  steht,  wird  der  „Arme  der  auf  dem  Esel  (ESrper)  reitet"  (Zehh. 
9,  9)  auf  die  in  die  Körperwelt  verbannte  Seele  gedeutet,  desgleichen  Fs.  35, 10" 
auf  sie  bezogen^. 

Die  Kenntnis  der  diesseitigen  Welt  und  die  Entwichelnng  von  Kräften,  die 
im  Intelligibeln  schlammem ,  ist  nach  Plotin  (Zeller  III*  ii  573)  der  Zweck  des 
Herabsteigens  der  Seele  in  die  Körperwelt.  Auf  die  entsprechende  Darlegung 
in  der  Theol.  Arist.  72,  4  ff,  hat  Horovitz ,  Psychologie  46,  Anm,  87  verwiesen. 
Vgl  auch  Hermes  Trismeg.  15  ult. :  diese  Welt  sei  ^Lwü>lj  .^«jsr^  ^J^  ^Ij ;  ibid. 
66,  1;  60  penalt;  die  wedeln  Fremdlinge"")  (jü^^^l  oLu^^l)  steigen  in  diese 
Welt  herab  „um  sie  zu  erkunden"  »j**ÄJ ;  (vgl.  hier  Z.  26).  Znr  Vergleichnng 
mit  der  Darlegung  unseres  Verfassers  dienen  Ichwän  II  336  (=^  Dieterini,  An- 
thropologie 125);  Isak  Israeli,  Definitionen  (Steinschneider- Festschrift,  Texte)  132, 
4  u.  ff.  In  Betracht  kommt  auch  das  Seelengedicht  (Anfang:  ^1  <jLJl  «Jax»)  des 
Ibn  Sinä  (besonders  v.  17  ff.)  bei  Kazwini  ed.  Wnstenfeld  I  304,  Carra  de  Vaux, 
Journal  asiat.  1899,  U  164. 

Der  Schüler  des  Maimfint,  Josef  ibn  'Afentn,  bespricht  diese  Frage  wiederholt 
im  Sinne  der  Neuplatoniker ;  Zweck  der  Kerabkonft  der  Seele  sei  die  Erwerbung 


1)  Ygl.  Moses  b.  Ezra,  Brody-Albrecht  nr.  67  v.  26  von  der  Seele:  n''2V  ""O'  mSj2  TTflp- 
In  der  13.  Makame  das  Cbarlil  (ed.  Amsterdam  261"  3)  sagt  die  Vernunft  zur  Seele:  nTl  njjinn 
'jy  TnO  NXn  n^a»  ^nO  'mVID  n*:V  (»nne  Oeangene)  vgl.  ibid.  27»  12,  ■<rrhi  OVÜ-  öei^ 
al-dln  RQmt  beschreibt  die  Seele  s,1b  eine  „Fremde  im  Exil".    Wbinfietd,  MaanaTi-i-ma'naTi  163, 2  ff. 

2)  Midrasch-Agada  sur  le  PenUteaqae  ed.  Bober  (Wien  1893)  1  169. 

3)  Vgl.  Isak  Israeli  BfSjni  JVnTI  ICKD  ^  ^"^  bebi.  Zeitschrift  Ha-Earmel  I  405,  IS  K^ni 
niiH  rm  oSiya  (^b'-  yni  f^en  S.  44  Anm.  I).  Zeracbjah  ha-Lewt  in  einem  Gedicht  an  die 
Seele :  sie  habe  Gefallen  gefunden  an  ihrer  Pilgerschaft  ?|flT\JP  HpffD  bei  Reifmanu  «1  nnSin 

^Sn  nrnr  (p«»«  isb»)  92,  u. 


4S*  I.    QOLDZtBBR, 

der  wahren  Erkenntnisse  nnd  der  gaten  Handlnngea,  die  in  der  reinen  Geister- 
weit  nicht  erlang  werden  können.  Das  irdische  Leben  sei  die  Welt  des  An- 
eignens  und  Tane,  die  jenseitige  Welt  die  der  Yergeltnng.  Ich  teile 
hier  nach  der  bereits  oben  angeführten  Handschrift  einige  Stellen  ans  dem  Kom- 
mentar za  den  Pir^S  Aböth  von  Ibn  'Aknin  mit,  in  weldien  diese  Anschanong 
ausgesprochen  ist: 

Äböth  I,  14:  (fol,  19')  >D  "HD  IPBA  HStK    vh   ''3«  OH  "'S)   (TIO'W  TIPDJJ  tÖ  DHl) 

'ma  rmirö  aiöni  "wm  'mi  nysv  anasi  rmsnn  r^p»  "'ß'j  "htd  -in«S  "h  rur 
mo«  ynn  mosnm  njnn  rutre  nji«  vbitw  ntpyon  o^i  mm  triiy^  «Sk  wk  oam 
n»yon  tpski  onsDrim  D-'irnin  Ss  iiKnn  i3^^  oSut  na-wa  nnwoiK  ^32  «S«  nntpr 
«m  na  oiStmi  noKn  ^ana  -fwi^  moanno  nain  rimi  riija  on^o'»  na-wn  lonm 
10«  pi  mwn  ma^na  i^iyn  nt  dj  iiansi  'iai  nnrneS  nbn  nm  oSiyn  'onTa  arryS 

3VK)  rrrr'n  Ta.i  niD''  □»  »tt'B  inn ("1  "B  nVnp)  *ui  'n  aSa*?  'a  inoana  rro'«' 

hSk  l''ip  d"?!!?  i3*k  N^nj  anijja  o-iaiD  o'ipyDi  nitaan  nupS  ^avn  irin''Da  'iSa  (-f',  n'' 
(rii  ,fh  rnjm')  ^^  im  Siw»  kS  »a  nios  im«  hv  pn^B  pi  yonSi  pnsS  ^)-av  mW  oSiy 
SSn  Dn^S'jpr  nurrono  jtid  njnSi  o^wyn  nupS  Sav  «S  Siiw  S»  "]^  na»  on«  "^a 

naprtS  mmm 

ibid. IV,  16  (fol.  134"):  nitDanfriijpS  mijja  dimh  ttst  UTyi'dnmß'?  non  trriyn) 
frnya  iitn'm  y\ün  rmyo  mgySi  oniiano  Sy  D'wmn  njnSi  awian  mno«  rirnSi 
kS  arnyai  aniva  pawa  nurr^  rtttvom  ppn  o'jiy  Kinip  '»o  n  D'':p3  D-iTann  nS»» 
nun  pairm  ntryo  i"«  ^a  inDana  noW  idn  nr  Sjji  o^aiEs  o-tpud  «Si  ninan  kS  la  viip 
«7K  i*:p  tÄiy  arnjfn  i^k»  uS  -i'jn  C  •'0  nSnp>  no»  nVin  nnw  nm*  SiKga  noam 
rnya  o'wvon  n-i'Tffj!  Sj?  naip  mV  dW^ 

ibid.  n,  9  (fol.  39'') :  0-  noannö)  o''oannD  rupi  nain  mviono  Dn«n  j'»n  a» 
nTinono  nupS  r^  n  jnji  oSij;')  »a  p  nao  Sjw  vSys  nap'i  iDxy  ''^nn^  ^k  nnv 

.inSa-"  'sa  onitr'n  D'^yeno  miPvS 


1)  Die  Antithese  von  jL^Jt  .b  uod  d  Jl,  l.j ,  der  die  obige  GegeneiDanderetelluDg  ent- 
nommen ist,  ist  der  arabiecben  Litteratur  sebr  geläufig  (RJ^J.  XLVIII  161);  ohne  Antitbeie 
JUpyt  jb  LJjJI  Tab.  I  3266,  16  vgl.  Ibn  Sa'd  III ,  ii.  60,  B.  —  Auch  in  der  jüdischen  pbUo- 
sopbiBchen  Litteratur  begegnet  die  Antithese  h&ufig  Sa'a4jah,  Amänikt  148,6  v.  u.  l^jj!  aS» 
x3Jjb  J  j^\  (Ibn  Tibb.  Dllün  O^iy);  vgl.  JOsuf  al-Ba?ir  (c.  23)  e\>*72rhH  IKT  (hebr.  Cbers. 

des  Töbtjab  nm  üSiyali  isak  israeu  v&m  niTi  iDND  >■  <=■  ««,18  "jDvn  n'a  nm  oSiynr 

D1?tt71  n'a  anijjm    (wab,  ^,p    ist   hier  buchstabengetreu  wiedergegeben) ;    Ibn  Gebirol   in  der 

Königskrone^SioA  ^aipni  oipjfoh  piftTin  -SiaJ  DH^ra  nw  isfH  O'oSivn  -l»  l^    Vgl. 

Bechaji  b.    Ääfr  Pentateuch  •  Kommentar  pnnNl    'ß  ^nile    (BUI,  l^^)    OHMH  a^nn'  nt  '3B01 

Minw  arnyS  na»  Vieic  na  SiDJn  oSiy  hSi  ntpyon  oSijj  «in»  rnya  n«oa  htnarrh 
naca  Sa»''  na»  atya  n-itaw  ■«  S'h  w-n»  loai  nwjjon  oSiy  «Si  Sion  dVijj 


KTTAB   lU'Ällt  AL-NAF9.  49* 

Wir  sehen  aach  hier  ein  Beispiel  dafür,  wie  in  der  Lehre  über  die  Bestim- 
mung der  menechlichea  Seele  in  ihrem  irdischen  Leben,  selbst  die  von  peri- 
patetischer  Philosophie  abhängigen  Theologen  sich  von  der  Terminologie  nnd 
Theorie  der  Neoplatoniker  beeinflossen  lassen.  Vgl.  über  den  informativen 
Zweck  des  Herabsteigens  der  Seele  Tanchüm  Jerüschalmi,  Jönah-Eommentar  ed. 
KokowzofiF,  in  Rosen-Festschrift  118,3ff. '). 

Dieselbe  Beobachtnng  bietet  nns  anf  dem  G-ebiete  der  islamischen  Litteratnr 
Fachr  al-din  al-Räzi  in  seiner  Darstellnng  der  mit  der  hier  behandelten 
eng  zusammenhängenden  Frage  der  Befreiung  der  Seele;  er  hat  sich  darin 
völlig  an  nenplatonische  Yorstellnngen  angelehnt.  Im  Kommentar  zn  Snre  2 
V.  32  fährt  er  über  diesen  Gegenstand  folgende  Ansicht  an,  die  anch  seine  eigene, 
jedenfalls  ihm  sehr   sympathisch   zn  sein  scheint  (Mafätth    al-gajb  I  443  nnten) : 

J^  [s>'yÄ  ^-iS  Jj^l  „1  jl  jj^j  jc*#:  „ja>-j  otjJI  «j««f  Si^-m  w>?-_^  »4>-y- 

Ais  ^ja^^  A  (ed.  JUd^)  JU^  ^UJI  tö»  Äl  l«»,^!,  LfMI  J^-il  «JOS  ^  ,6uui 
iU*>,  Kl^K  vW  A  «j/iXji  Ö^Ul  iL<l4l  vi*  er  ^Ijil^  IJ^5  oUX-Jl  ^Jü  ^  j-I^j^I 
„Wir  können  nicht  zugestehen,  daß  die  menschlichen  Seelen  in  der  Zeit  ent- 
standen seien ;  vielmehr  sind  sie  nach  der  Ansicht  einiger  von  ihnen  (den  Philo- 
sophen) von  ewig  her.  Sie  sagen:  Diese  Seelen  existieren  seit  ewiger  Zeit  gleich- 
sam als  Schatten  unter  dem  G^ttesthron  nnd  lobpreisen  ihren  Herrn.  Der  erste 
Urheber  der  SchSpfong  hat  ihnen  jedoch  den  Befehl  erteilt  in  die  EiJrperwelt 
and  in  die  Gehäuse  der  Materien  herabzasteigen.  Nachdem  sie  sirli  mit  diesen 
Körpern  verbanden,  haben  sie  dieselben  liebgewonnen  nnd  ihre  Gesellschaft  hat 
Hacht  über  sie  erlangt.  Da  sandte  (Gott)  die  vollkommensten  mid  erhabensten 
jener  Schatten  in  diese  Welt  herab,  tun  in  klnger  Weise  jene  Geister  ans  diesen 
Wohnnngen  zn  befreien.  Dies  ist  der  Sinn  der  im  Bnch  Ealila  wa-Dimna  er- 
wähnten Ringeltaabe".  Es  ist  dieselbe  Anscliaaiing,  die  ebenfalls  mit  Bemfnng 
anf  die  Allegorie  der  Bingeltanbe  (iUU;^  \^j  üOfll  cL^  c^LAt  ^^Jui\  \S»  ^t^ 

ä^bjl)  die  islamischen  Theologen  in  ihrer  Disputation  mit  den  Säbiern  vor- 
bringen bei  SahrEiatäni  212.  Diese  Erzählung  (sie  ist  in  der  Inhaltsangabe  bei 
Ja'k&bi  ed.  Hontsma,  I  99,  4,  die  neunte,  vgl.  Calila  et  Dimna  ed.  de  Sacy 
—  Paria  1816  -  160j  ed.  Beirut  1902,  211  ff.;  ed.  Cheikho  126 ff.;  hehr.  Über- 
setsung  von  R.  Jakob  b.  Eieazar  ed.  J.  Derenbourg  —  Paris  1881  —  370:  nslTl 
TtpXtjjn)  wurde  von  den  Ichwän  al-|afä  (ed.  Bombay  I,  i  53, 14)  aUegorisch  darauf 
gedeatöt,  da6  die  in  den  Schlingen  der  Materie  gefangene  Seele  nur  durch  die 
Hilfe  guter  Freunde  sich  aus  dem  Kerker  dieser  Welt  befreien  kann,  um  ihren 

1)  Die  Fnge  ist  anch  in  der  kabbaliatiBchen  Littentar  Tielfoch  behandelt  worden;  skeptische 
AnngaageD  gegen  die  gangbare  Anffassang  (XIII.  Jhd.)  Kerem  chemed  VHI  94—95. 

Akktndlnfm  d.  K.  Utt.  i.  WUi.  n  OttlinB«».  PUlol-hM.  II.  V.r.   Bud  B,i.  g 


60*  I.   QOLDZIHBB, 

Flog  in  die  reioen  Regionen  za  nehmen.  (Die  Seele  als  Taabe  symboliBiert) '). 
Die  Ichw&D  zeigen  nns  an  einer  anderen  Stelle  ihrer  Äbhandlangen ,  was  unter 
den  erliabuien  nnd  Tollkommenen  Seelen  zn  verstehen  sei,  die  —  nach  Fachr 
sl-^n  —  vom  Öottestbrone  konunettd,  die  übrigen  Seelen  ans  der  Gefangenachafi 
der  irdischen  Welt  befreien  helfen.  Kach  ihrer  Voretellnng  (IXI  29)  befinden 
sich  nicht  alle  in  dieee  Welt  des  Entstehens  nnd  Vergehens  eingegangenen  Seelen 
wirklich  im  Kerker  ,  vielmehr  treten  sie  in  den  Kerker  ein  nnr  am  die  dort 
Eingekerkerten  zn  befreien,  so  wie  mancher  Freie  noch  ßfun  zieht,  mn  die  in 
Kriegsgefangenschaft  schmachtenden  Mcslime  zn  iSsen.  So  sind  auch  die  Seelen 
der  Propheten  in  diese  irdische  Welt  gekoomien,  am  die  im  Kerker  der  Materie 
befindlichen,  dnrch  die  sinnlichen  Leidenschaften  gefesselten  Seelen  in  Freiheit 
zn  setzen ".  Diese  sind  also  die  Freonde,  mit  deren  HiKe  die  gefesselte  Seele 
ans  ihrer  Gefangenschaft  frei  werden  kann. 

S.  68, 20  ff.  Zar  Yergleidiiing  mit  Roß  and  Reiter,  Schiff  und  Schiffer 
Ichwän  It  246,  6  v.  n.  Ju^y^  y/j«  jiSl^  ^J.ai\  J,  ^\J)i  LffJ^l  ibid.  299, 4 
piuif  y-JLü!,  KLdt-Jtf  ou-4  i^-  Zöhar  (Snp^  'B)  II  199»  »1  ni^oS  «nrUT  mv 
Vi  -üTi  K6132  ^nns^  «taSj?  n*nS  «nran  Vi  Tn  KTiöOT  ttk  Bechaji  b.  Äser,  Kom- 
mentar zu  nTPMTa  'ß  B.  m ,  3''  -am  rvsHa  nhjsn  loa  ruvm  v\va  ntsann  vBxn 
n'M*n  p  iTiBna  nSon  TiDjr'  i&io  nann  «■?!  -novn  ^jin  p  rmsna.  Die  Ver- 
gleichong  der  KBrperwelt  mit  dem  Schiff  Tanchäm  Jerüä.  Jonah-Kommentar  (ed. 
Kokowzoff),  118,  lOff.  Solche  Yergleichangen  des  Verhältnisses  der  Seele  zom 
Körper  werden  abgelehnt  in  Ibn  Kajjim  al-Öaazija,  Kitäb  al-mh  307. 

S.  64,3.  Vgl.  Kif^  ed.  Lippert  801,  10  (Aristotelea) :  «j^.  ^J^L^l  ^yUJ^I 
aS^  ,^»  ^UJIj  ^y^  ^Lf^lj.  S.  noch  Steinschneider ,  Hebr.  Ubersetzangen  des 
Mittelalters  405  Anm.  260.  Diese  Anschaaong  ist  aacb  bereits  in  die  alte  Koran- 
exegese eingedrungen;  sie  erklärt  Sore  36, 70  („damit  er  warne,  den  der  lebendig 
ist")  l^  als  vernfinftig  iUU  ^If  j^^  (Pahh4k  bei  Ibn  Knt.  'üjün  al-achb4r 
329,  16).  Bei  Pseado-Balcht  ed.  Haart  II  116  wird  ans  einem  Ta'wil  al-Eorto 
zitiert :  <äf^  J^^^j  u»^iw*  yliJI.  Eieraas  ist  ersichtlich,  daß  dieselbe  Änschanang 
aach  auf  das  religiöse  Gebiet  übertragen  wird ;  anch  der  K&fir  wird  als  Todter 
bezeichnet*).  Dem  Endejfa  (b.  al-Jamäni)  wird  der  Sprach  zogeschrieben: 
t^  -$3  wUii  ^,  ikX«  yCai  /JL,  -i  ^JSi\  JK  .l«»^I  sa>i*  ^  (Dahabt,  Tadkira  I  343 ; 


1)  VgL  Tuchtim  Jerfli  nun  H.K,  dtiert  in  deaadben  JAn&h-KommenUr  ed.  Kokowioff  (Boien- 
Faetachiift  117).  Die  SeelenaUegoria  wird  uich  auf  die  biblische  EraUJnng  vom  Propheten  Jonah 
«ngewuidt,  wobei  die  KpelUtiTe  Bedeutung  des  NunenB  des  Propheten  n3l^  beBonderg  förderlich 
ist.  £■  iit  in  bemerken,  daB  anch  maBlimiache  ÄltegoriBten  (die  Ismä'llijja)  die  Jonah-GrE&hlang 
fOr  Uinlicbe  Aagdentiing  benatien.    Ta'wtl  al-zakät,  Leidener  Hachr.  Amin  nr.  2J8  foL  263. 

3)  Auf  Kolid.  9, 6  wird  auch  im  Talmftd,   B«rftkli.   18^   die  SenteDi   bezogen:    D'VV^    iSk 


EIT^B    aA'im    kh-VASS.  SV 

vgl.  noch  andere  Sprüche  WZEJU  1903,  190  f.).  Auch  diese  Bezielrnng  bat  man 
in  der  Eoranexe^ese  zur  Geltang  gebracht ,  namentlich  an  Snre  30, 18  „er  läßt 
das  (den)  Lebeiide(n)  ans  dem  Todten  bervorgehen",  damit  sei  das  gläubige  Eind 
eines  ongläabigen  Yatera  gemeint  (Ibn  Sa'd,  Biographien  VIII  181,  6  ff.).  Vgl. 
Enlini,  U^öl  al-Kl^  (Bombay  1302)  360  (schi'itisch)  mit  Bezog  aof  den  er- 
wähnten Vers  und  aof  6, 122.  Diese  Erhlärongen  haben  anch  in  der  lexiko- 
graphischen  Tradition  bei  der  Bestimmnng  der  verBchiedenen  Bedenttmgen  der 
Worte  ^  and  ^4^  Platz  gefanden  (LA  XVIII  231);  deren  ErUÜrang  als 
„wissend*  and  „anwissend"  ist  in  der  theologiecben  Litteratnr  zar  Greltong  ge- 
kommen. Ibn  Sid  al-Bataljäsi  belegt  in  einem  Ezknrs  seines  Baches  al-Iofäf 
(Kairo  1319)  76 — 82  je  13  Bedentongen  der  beiden  Homonymen;  als  sechste  Be- 
deatang :  ,)h|^Ij  pUJI.  Desgleichen  venseichnet  Haim&nt  (Dal&lat  I  c.  42)  nnter 
den  lexikalischen  Bedentangen  von  D^  and  njp  „die  richtigen''  resp.  „die  nn- 
richtigen  Eenntnisse". 

S.  64, 18  ff.  Znr  Verglelchong  dient  die  Schüderang  des  Schicksals  der 
schlechten  Seelen  bei  den  Ichwän  II  314,  lY  169  ff.  190,  der  guten  Seelen  ibid. 
n  352,  363  f.  IV  169  vgl.  Sajj  b.  Jafe?än  ed.  L.  Gaathier  (Alger  1900)  101.  Als 
Specimen  der  DarsteUang  dieses  Gregenstandes  bei  den  muhammedaniscben  Nen- 
platonikem  nnd  als  weitere  Parallele  za  der  unseres  Verfassers  kann  folgende 
Stelle  ans  Psendo-Gazäli's  Sirr  aj-'älamin  (s.  oben  12  Anm.  2)  74  di«ien: 

^^1  JL  ^  J..aiu:i  «öfi  vyS^^Ji»  JfUi  A  ^^'^h^'  Li^<  v^  s^I  ^^^  u*^t  ül^ 

Lf^^u^  «Lfij,^^  'f^  x£AL^  U  ttf^'  M^  jOJljti  U  ^)^ji  Xj^  tXtm^\  U  LfjbJ?  ^  ^1 

USf,  Uft&llj  ^t  L+ftU  ..JJs!  J».  jjUI,  JA  ttööiJt   ütf  v3-j3  »)g^  ^J  J>*»" 

L^Ub  y>>»-  jy  ^  Ifl«^  V.fyf^  L«!«?-  ^S  l4JL«il  •y^jiMa  L^taJU  I j^ 
£ine  Klassifikation  des  Schicksals   der  Seelen  nach  ihrer   Trennung  vom 

Korper  hat  aus  ähnlichen  G-esichtspnnkten  Abraham  b.  Chija  im  Vtsn  pUl  s.  J. 

Gnttmann ,  Monatschrift  ZLIV  207. 

Die  philosophische  Auffassung  des  ma'äd,  die  Lohn  and  Strafe  lediglich  auf 

die  Seelen  bezieht  and  alle  materiellen  Momente *)  ausschließt,   wird  von  den 


1)  Vgl  die  in  der  Anm.  zn  65, 16  angefllhrte  Eor&iuteUe. 

3)  Litb.  f^^f. 

5)  Konn  52,  31. 

4)  Litk  sLioM  («OS  uiuj^t)    .i*»,[< ;  die  Korrektur  hat  de  Oocije  TorgeschUgen ;  du  zweit« 
Wort  ist  dittographiart. 

6)  VgL  Bejbakt  ed.  Bchwallf  868,11  gUt  i^^S»  q,  AJlJ^I  J«  IJ^;   '^'  ToreteUmig   tou 
der  körperlichen  Begtrafong  im  Jeneeita  b,  auch  Ibn  al-Faklh  al-Hamad&nt  ed.  de  Qoeje  46, 10.    Zu 


68*  !•   00LDZ1HEB, 

traditionelleQ  Glaabensvorstellangen  aber  das  tTenseita  f\ßyi^\  .^ULl)  onterBchieden. 
Das  Bewußtsein  des  Gegensatzes  zwischen  S^  ™>d  f/"  üi  dieser  Frage  bringt 
frei  zDm  Äasdrack  Ibn  Sink,  BaslL'il  (ed.  Stambnl  1298),  78—79.  Die  Ausdiaamig 
der  FhiloBOphen  hat  ÖazäH,  Tahäfat  84  ff.  bündig  resümiert  am  sie  zum  G-egen- 
stand  des  Angriffs  za  machen,  Kach  Kifti  ed.  Lippert  319,  8  wurde  Maim&ni 
stark  angegriffen  wegen  seiner  ij^jAJl  .»LaXt  JUi^l  i  £JU>j;  er  sah  sich  veranlafit, 
sie  zn  verbergen  nnd  nur  den  Gleichgesinnten  vorzulegen. 

S.  66,  5.  Vgl.  die  Änwendnng  der  (als  Hidr.  Kohel.  zitierten)  Talmädstelle 
bei  Jos.  b.  'Aknin  im  Tibb  al-nufus  =  hebr.  Übers,  des  Kapitels  VtSn  hjj  IQMO 
in  t'lin  nnn  ed.  Edelmann  (London  1863)  15. 

S.  65, 16.  So  wie  hier,  ist  auch  bei  Hermes  Trismeg.  TU  5.  6  (p.  62—63) 
von  rostbedeckten  d.h.  dorcb  die  ihnen  anhaftenden  körperlichen  Begierden 
getrabten  Seelen  KjJuoJI  iUi«Jl  ^j^t  die  Kede  (vgl.  Eoran  83 ,  14 :  (>«  ^tj  ^ 
oyfc^iJCj  \ji^  U  ^4^)  i  dorcb  das  Fener  der  Strafe  werden  sie  vom  Kost  gereinigt. 
(S.  die  Anmerkong  Bardenbewers  zn  seiner  Ansg.  133  Anm.  1).  Dem  P3rtha- 
goras  wird  der  Satz  zageschrieben :  „Bewahre  deine  Wage  vor  Schmutz  und 
deine  Gewichte  vor  Rost'  mit  der  Erklärung,  daß  man  seine  Zunge  von  ob- 
scoener  Rede  und  seinen  Verstand  von  Leidenschaften  fernhalten  möge.  (Mä- 
werdi,  Adab  al-dunjä  wal-din  —  Stambnl  1304  —  41,  3).  Li  öonejn's  Sitten- 
sprüchen  der  Philosophen  (XIII  nr.  20)  hebr.  Übersetzung  ed.  LSwenthal  41, 16 
fjJtm  hv  rrrhn  nSjr  DV^n  „die  Zornbegierde  bedeckt  die  Vernunft  mit  Rost". 
Nach  dem  Süft  Ibn  'Atijja  al-Däräni  (st.  216  d.  H.)  ist  die  Leibessättigung  der 
Rostfleck  am  Lichtglaoz  des  Herzens  ^^Jl  ^^  t^JJü'  ji*  cIJmoj  tljMs  c^  JjÜ 
Enjejrl,  Bisäla  fi-I-tasawwuf  (Kairo  1304)  19, 16;  die  Seele  wird  durch  das  Dikr 
ÄlUh  vom  Rost  gereinigt,  'Abd  al-Kädir  al-Öiläni,  Gunja  I  89,10  t^A^  ,^1 
^ÜJ>^^3  O^jJ'j  iUi^lj  «LbAJt  Lfi«  dyß  Kf,  illl  /ö^  <^^\.  Bei  Ibn  Tufejl  (Hajj  b. 
Ja^9&n,  ed.  GhrUthier  101,6)  werden  die  vom  Körper  losgelösten  verdammten 
Seelen  verglichen  euÜ  \^t^  ^1^  Ow(  kX^Ow«  \t\jA  i^)i  mit  rostbedeckten  Spiegeln. 
Die  Ichwän  II  321, 5  achildem  die  von  der  Körperlichkeit  losgelöste  Seele : 
l+i*  oJ*'!,  f.Uj>-%  jfUif  ^  l*y>p  «>u*x-lj  L^J^  «Jjtt-I,  j«^  «jjb  UU 
lüi^fUl  cIiAm  „Wenn  sie  sich  vom  Körper  trennt  nnd  in  ihrem  Wesen  selbständig 
und  in  ihrer  Substanz  vom  Znsammenhang  mit  den  Körpern  unabhängig  wird 
nnd  von  dem  Rost  der  Natur  geklärt  wird"  u.  s.  w.  Tritt  die  Seele  nicht  in 
völlig  reinem  Zustande  aus  der  Körperwelt  heraus ,  so  haftet  ihr  noch  immer 
der  Rost  der  Körperlichkeit  an  und  sie  wird  den  Feuerqnalen  des  Jenseits  unter- 
worfen.    Es  ist  denmach  nicht  nötig,   in  Gloees   d'Aboa  Zakariya  Tahia  ben 

buchten  ist  Öertr,  Vtwbt  ed.  Kairo  I,  116,  6,  Ikw  I^U,t  v>i^  IJt-  I)ie  VorateUangen  von  der 
Terbrennnng  der  Seelen  auch  im  Talmud  Sanliedr.  106^  ganz  tmten  (der Plageengel  —  a.  za 
66,6  —  Terbrennt  die  Seele  dei  DA'äg);  vgl.  jetzt  auch  die  tod  Ad.  BQchler,  Monatsschrift  1906, 
661  ff.  gesanmiBlten  Stellen. 


KTTÄB    lU'ÄNI   AL-NAFB.  5B* 

Bilam  aar  Isafe,  ed.  J.  Derenboorg  (Paris  1892)  33, 2  (zu  Jea.  6, 10)  naSp  "hy  l«7l 
in  131  zn  emendieren;  vgl.  ibid.  86, 1  (zq  Jes.  29, 11)  rnSp  'Sj^  H  P 

S.  66,29.  Die  Sphäre  des  ^l,  d.h.  des  elementaren  Feuers;  vgl.  Chazari 
IV,  25  ed.  Hirschfeld  278,9:  nV3Ö^«  tw''«  1«30  ThkS«;  ibid.  V,  14  ed.  322 
pcnolt.  riTniA«  IwS«  ^»0n  T«  TO^'  ''^^K  nwS«  ohvy.  Der  Lnftramn  unter 
der  Mondsphäre  gilt  sonst  in  der  verwandten  Litterator  als  Straf  ort  der 
schlechten  Seelen.  Nach  Forphyrioa  (bei  Aogostinns,  De  Civ.  Dei  X,  II)  sei 
dort  der  Aufenthalt  der  Dämonen  (non  in  aethere  sed  in  aere  esse  snb  Inoa  at- 
qoe  in  ipso  Innae  globo). 

Die  Idiw&n  (Tier  and  Mensch,  Text  130, 13  ff.)  bevdlkem  den  ^  mit  Fener- 
geistem ,  den  ßjt*}  nüt  Scharen  von  Genieen ,  Sataneu  und  dem  Heer  des  Iblis. 
Die  an  dem  Materiellen  haftenden  Seelen  kommen:  ^«lil  9/  ^^jtj  (j,^  ^  },\ 
du»  V«^  (Ichwän  lY  298,1;  vgl.  261,11);  die  mit  sdüechten  Eigenschaften 
behafteten  Seelen,  II  814,  4  v.  n.,  iL&o.^  8,tr  j^jf^^l  Jy^  e^tl  ^t  ^^  If^^ 
mUkJI  f^  ^1  ^t  v^öuJr^  J%  ^^lUI.  Vgl.  Isak  Israeli,  Definit.  (Steinschneider- 
Festschrift,  Texte,  133,16)  r?ij»  Tonoi  131  nvjjnn  mxDs  pstno  uimb'  'm 
■oy  arhv  T3i3ai  rSy  ntn  dphdö^  vwDn  iitikoo'  T'Vjyo  yroi  inioai  in«ön3i 
hihm  nnn  t»:3  imbti  nosnn  'Siiai  njnn  -133  ran  «Si  ^nD«n  oViyn  Sr  rvh\h  Ssi'  »S 
nanSai  pmn  («>  «i  i«™  >t»«  -rasn)  TnMn  vta  SAan  SaSa  SAjno  pn  »Sa  aMi3  Sa^ 
D^pSinn  D-yvrh  Swi"  iranw  («d.  tdds  Ihd^  »m  1^  Diina  mn  (ed.  niD'^sn)  mo'on 

njm  niXD  hy  ['8'-  HoroTit«,  Pajchologie  206  Anm.  189]. 

S.  66,1  vgl.  Israeli  an  der  in  der  vorhergebenden  Anm.  zitierten  Stelle: 
.sie  wird  belastet  darch  ihre  (der  Sünden)  Schwere,  so  daß  sie  zor  Welt  der 
Wahrheit  nicht  emporsteigen  Irann".  —  Ichwän  11  314,  7  il^A^Ji  LfiLMil  LfÄläl^. 

S.  66,6fE'.  Vgl  rten  "Svho  bab.  Öabbäth  88»  d.  sonst,  die  „Plageengel*.  Gott 
nbei^t  die  Seelen  der  Frevler  mta»  D^3nSdS  a-yi  a^SvhüH ,  Jalfeüt,  Dent.  c.  33. 
In  der  apokalyptischen  Litterator  hat  sich  die  VorsteUnng  von  den  strafenden 
Engeln  reichlich  entfaltet.  S.  darüber  M.  R.  James,  The  Testament  of  Abra- 
ham (=  Tezts  and  Stodies  ed.  hy  J.  Armitage  Robinson ,  U  nr.  2 ,  Cambridge 
1892)  123 — 124.  In  dem  von  den  Ichwän  al-^afä  entworfenen)  Bild  bevölkern 
die  Strafengel  (..puBiÜI  XJC^U)  den  Sphaerenkreis  des  Satarn  {^j  tß^^),  was 
wohl  mit  dem  diesem  Planeten  zageschriebenen  unheilvollen  Charakter  (vgl.  die 
Litteratur  bei  A.  Dieterich,  Abraxas  78  Anm.  4)  zusammenhängt.  Mit  der  Lokali- 
sierang bei  unserem  Verfasser  66, 17  sind  zu  vgl.  die  irdischen  Wohnstätten, 
die  bei  den  Ichw.  diesen  Dämonen  zugewiesen  werden :  ^]^l  ijoJi\  eU^  ^  ijtsä^ 

y»,^I  o»  Vj*  ^jL^  ?J  Bj-^J'  oli>J1i  S^IJSJt  JU*S  »t-i^Äii'  c/l*^'3  i^j'J^l 

S.  66,9.  In  Übereinstimmung  mit  b.  Sabbätb  162'',  mit  Beziehung  auf 
I.  Sam.  26,29:   Die  Seelen  der  Gerechten  werden  unter  dem  Gottesthron  anf- 


54*  t.  aOLDZIBEB, 

bewahrt*),  die  der  Frevler  irren  rnhelos  umher  (msSm  niDDIt;  Kohel.  rabbah 
zu  3,  20  ptta  ni£)n>E3D ;  bei  Sa'adjah,  Am&nät  ed.  Landaner  206, 8  im  Talmfidcitat 
dr^  niE3E)liro,  Ibn  Tibb.  mit  dem  Zosatz  niTOD  n^  T^'));  Engel  stehen  an 
beiden  Enden  der  Welt  und   werfen   einander  diese   Seelen    zu.      Vgl.  Zöbar 

(VnpT  'B)  H  199* ;  (HOT  'B)  III 127»  tvwfH  vh^  KöSjja  HOKnn  wSmn  »nm  to-n 

naiy  chnam  tsj  Mn"3  thh 

S.  66,21.  Sa'adjsb,  Je?.  Komm.  94,3  erwähnt  die  ,alten  Kam^^in-Lente" 
nicht  in  nngönstigem  Sinne  (vgl.  ibid.  89, 8).  An  nnserer  Stelle  sollen  wohl, 
wie  das  beigefügte  Epithet  zeigt,  nar  solche  gemeint  sein,  die  sidi  der  Amulette 
in  nnlauterer  Weise  bedienen.  Vgl.  mVBp^  3»n3  JHi'n  in  Maimfini,  Dalälat  I 
c  61  (ed.  Mnnk  78',  6  v.  n.). 

S.  67,1.  'Um  und  'amal.  —  Im  Sinne  der  Aristoteliker  stellt  sich  die 
Vollkommenheit  des  Menschen  in  der  £rreichang  der  höchsten  intellektnellen 
Begriffe  dar ;  sie  ist  die  Bedingung  der  Erlangung  der  jenseitigen  G-lückseligkeit 
und  Fortdaaer  der  Seele.  Nach  AlfäräbJ,  den  das  Glückseligkeitsproblem  viel 
beschäftigt  hat  *),  wird  die  Seligkeit  durch  die  theoretische  Tätigkeit  der  ratio- 
nellen Seele  erlangt*^;  die  hSchate  Seligkeit  bestehe  darin,  daß  der  Mensch  zur 
Stufe  des  tätigen  Intellekts  emporsteige  ^) ;  die  Erkenntnis  stehe  höher  als  die 
sittliche  Tat ;  das  Wissen  sei  die  höchste  Tugend  '}.  Nach  Averroes  haben  die 
Handlnngen  des  Menschen  keinen  Anteil  an  seiner  Verbindung  mit  dem  Gött- 
lichen ;  diese  werde  anssehließlich  durch  die  Vollkommenheit  der  Erkenntnis  be- 
dingt; selbst  den  moralischen  Ideen  wird  im  System  des  Averroes  nur  eine 
seknndäre  Bedeutong  zuerkannt^.  Diese  Anschaaong  der  Philosophen  macht 
Jeh.  Hai.  ziun  Gegenstand  des  Angriffs :  Die  Grundlage  ihrer  Ijehre  sei ,  daß 
die  höchste  Seligkeit  des  Menschen  im  theoretischen  Wissen  bestehe,  darin, 
da£  alles,  was  in  seinem  Intellekt  potentiell  gegeben  ist,  zum  aktuellen, 
dann  zum  erworbenen,  dem  tätigen  sieh  annähernden  Intellekt  werde. 
Diese  Stufe  könne  nur  durch  anhaltendes  Studium  and  durch  Betätigung  des 
Denkvermögens  erreicht  werden ;  sie  führe  zur  Unsterblichkeit.    Askese  sei  wohl 


1)  Ibn  Oebirol,  KönigskrotM  I  Brod;- Albrecht ,  54,20):  loyo  ^^133  HD2  nnn  TTI'IB'Va 
TTOn  nVPßih;  wWrend  die  unreine  Seele  n-m  ffifp  nSm  Tlin  {*id.  49,  46). 

2)  Vgl.  IV  Ezra  7,  so. 

3)  Er  bat  eine  eigene  Abhandinng  über  den  Weg  zdt  Seligkeit  Terfaßt  (Brockelnuuu  I  31t, 
alt.),  die  wohl  nüt  dem  Titel  obbuJI  i>«i  bei  Eiftt  (ed.  Lippert  280, 10)  identisch  ist. 

4)  Hastentsat  ed.  Dieterici  47, 2.  Aach  Mobammed  al-'Äniirt  (1.  H&lfte  dea  X.  Jahrb. ,  8. 
oben  6,  Anm  6)  rftumt  dem  richtigeD  Wissen  (^^^^uaJI  JmJI)  diesen  Yontug  ein;  Aba  Qfyjlui  al~ 
Tao^dl,  UnUbMät  83, 17, 

6)  mSnnnn  'd  »ä.  Fmppowsü:  hssm  nmoa  dikh  y\v^  rm  rrhsTm  niSan  rm 

6)  De  Beer,  Oescblchte  der  Philosophie  im  Islam  110— III. 

7)  Mtmk,  U^anges  p.  444.  Vgl.  laak  Latif  rOlBTin  ITUM  «d.  Berliner  im  Sammedband 
Hek.  Nird.  I  (ISSC)  64  ur.  15. 


KTtia    Uk'lsi   AL-NAPS.  66* 

ein  Mittel  zur  Konzentrienmg  des  Menschen  anf  das  intellektaelle  Leben;  aber 
die  gesetzIidieD  Handlon^n  seien  nicht  Bedingung  der  Seligkeit').  Unsterb- 
lichkeit könne  nur  die  Seele  des  Philosophen  erlangen ;  die  der  anderen  Menschen 
sei  gleich  der  tierischen  Seele,  vergänglich*). 

Eine  Spar  dieser  Doktrin  scheint,  wohl  ohne  Bewußtsein  ihrer  Gefährlich- 
keit für  die  Wertong  des  gesetzlichen  Lebens,  in  Form  einiger  pathetischer  Sen- 
tenzen aach  in  die  Kreise  der  der  Philosophie  im  allgemeinen  feindlichen  Theo- 
logen des  lalfun  sehr  früh  sich  eingeschlichen  zu  haben.  Ans  dem  ersten  Viertel 
des  II.  Jahrh.  d.  H.  stammt  der  Aassprncb  eines  Traditionenverbreiters :  ,Die 
Leote  üben  die  große  und  die  kleine  Wallfahrt,  nehmen  an  Religionskriegen  teil, 
beten  and  fasten;  aber  sie  werden  am  Tag  der  Anferstehnng  (nicht  nach  diesen 
frommen  Werken,  sondern)  nach  Maßgabe  ihrer  Yemonft  {^,^  jJu»  Ja)  belohnt". 
Ein  anderer  drückt  diesen  Gedanken  kürzer  so  ans :  sDer  Mensch  genießt  die 
Wonnen  des  Paradieses  nach  dem  Maaße  seiner  Vernanft" ").  Diese  Urteile 
stammen  aoa  der  Zeit  des  ersten  Eindringens  der  Philosophie  in  den  Islam ;  sie 
werden  nicht  anbeeinflaßt  von  ihr  entstanden  sein. 

Aitch  Plotia  hatte  wohl  den  Werken  neben  den  theoretischen  Tagenden 
eine  antergeordnete  Rolle  zagewiesen  *) ;  hingegen  stellt  die  spätere  neoplatonische 
Doktrin  bei  Moalimen  and  Jaden ^)  an  die  geläuterte,  zur  Käckbehr  in  ihre 
himmlische  Heimat  för  würdig  befundene  Seele  die  Anforderung,  daß  sie  durch 
Aneignung  richtiger  Kenntnisse  and  frommer  Taten  —  der  ständige  Terminus 
ist:  X^UaJl  tV^'^lj  3£d3.^UAil  t-L^  —  daza  vorbereitet  sei.  Das  jenseitige  Geschick 
der  Seele  wird  vom  Zusammenwirken  jener  beiden  Ko^*^zienten  der  Seligkeit 
abhängig  gemacht:  qaia.  per  scientiam  et  operationem  conjangitur  aoima  secalo 
altiori  (Föns  Yitae).  Wie  früh  die  Forderung  dieser  Kombination  in  die  Ethik 
eingedrungen  war,  ist  daraus  ersichtlich,  daß  bereits  Ihn  al-Mu^affa'  (Mitte  des 
Yin.  Jahrb.)  in  der  Einleitung  zn  seiner  Bearbeitung  des  Kaiila  wa-Dimna- 
Boches  der  Notwendigkeit  jener  Verbindong  einen  besonderen  Exkurs  widmet, 
der  freilich  nicht  in  allen  Handschriften  dieses  Stückes  erhalten  ist,  jedoch  keine 
Ursache  zor  Bezweifinng  seiner  Echtheit  bietet^). 


1)  CUuri  IV,  e.  19  ed.  Hiiwchfeld  262.  Aach  T,  10  Eode  (310, 2)  führt  er  ata  Ansicht  der 
PhSosophen  an,  d&B  afe  unter  Paradies  und  Fortdauer  der  Seele  die  ConjnDctio  mit  dem  aktiven 
Intellekt  verstehen. 

2)  ibid.  I,  c.  110  (60,24):  D'KnaSHD  nosui  moi  Hthn  ny3B3  «'m*b  ikom*"?«  ro'  1« 

DTPin  "hjj  ÜBDvhshH  TfKTI-  V,  14  (326  nuten)  versncht  er,  diese  Anschauung  ins  lächerliche 
CD  neheo,  indem  er  nach  dem  MaaS  des  Wissens  fragt,  dnrch  welches  die  Uosterhlichkeit  erreicht 
werde. 

8)  Ihn  al-Öanri,  Kitib  al-adkyft  (Kairo  1304),  G:  »ia«    JJL  jü^l  ^  AJO*^  ^J^  ^\ 

4)  Zeller,  Fhilos.  der  Or.*  in,  n,  603  ff. 

5)  Viele  Belege  bei  Kaofmatm,  Oahirol  73  Anm.  1 ;  vgl.  Bnst&n  al-'nkftl,  Steinschneider- Fest- 
schrift 147,  6. 

6)  ed.  J4*igl  (Beirat  1902)  73ff.;   ed.  Cheikho  (Beirut  1905)  58ff. 


B6*  L  OOLDZIBEB, 

Dieser  Standpunkt  der  nenplatonisclieQ  Ethik*),  der  besonders  in  den  Schriften 
der  Ichwän  onanf hSrlicIi  hervortritt "),  ist  aach  in  der  von  ihr  abhängigen  iBmä'ili- 
tischen  Doktrin  immer  scharf  aasgeprSgt.  Man  sehe  z.  B.  die  verschiedenen 
Gleichnisse  für  J^  ^  ^JUlUin  den  Fragments  relatifs  ä  la  doctrine  des  Isma^Us 
4d.  Guyard  (Notices  et  Extraits  XXII,  I,  p.  253, 10)"),  Näflir  al-din  Choaraa, 
dessen  Lehrgedichte  die  neaplatonische  Psychologie  nnd  Ethik  reSektieren,  fordert 
stets  in  demselben  Sinne  ^^  jj«  oder  %a\h^  J«  *).  Aach  den  dmsiBchen  Schriften 
ist  diese  Kombination  geläufig  *).  Die  Vertreter  dieser  Änschanang  sind  jedoch 
nodi  einen  Schritt  weitergegangen.  In  ihren  Schriften  geben  sie  der  Uberzengang 
Ansdrnck,  daß  zwischen  den  beiden  Faktoren  der  Seligkeit  der  Vorzog  ent- 
schieden den  guten  Werken  znerkannt  werden  mnß,  daß,  wie  dies  andi  in  einer 
Ermahnong  des  Hermes  Trismegistos  ansgedräckt  ist  „wenig  Wissen  mit  vielem 
Danachhandeln  wertvoller  ist  als  viel  Wissen  mit  wenig  Danacbhandeln").  Daß 
Ihn  Oebirol  sich  in  demselben  Sinne  aasspricht,  hat  S.  Horovitz  belegt  ^.  Sa'ad- 
jah,  der  in  seiner  Seelenlehre  (Cap.  VI)  dem  Nenplatonismns  Zageständnisse 
macht,  läßt  die  Erreichung  der  Seligkeit  nur  vom  Gkhorsam  abhängig  sein; 
die  Vervollkommnnng  der  inteUektneUen  Tugenden  wird  dabei  ganz  aoSer  acht 
gelassen  ").  Ans  onserem  Text  ist  ersichtlich,  daß  der  Verfasser  der  Ma'änf  al- 
nafs,  dem  die  Forderung  der  Kombination  von  Jla  und  ^  geläufig  ist  (t,  12; 
22,16;  23,8.21;  29,3;  30,1;  49,  10;  62,  6ff.),  denselben  Standpunkt  einnimmt. 
Er  läßt  die  Tatenarmen,  trotz  der  erlangten  Erkenntnisse  nicht  in  das  ßeioh 
der  Seligen  gelangen,  während  die  Tatenreichen,  trotz  ihres  WissensmangeU 
mindestens  in  ein  irdisches  Paradies  einziehen. 

Die  Frage  des  Verhältnisses  von  'ilm  und  'amal  hat  im  X.  Jahrh.  die  arabi- 
schen gebildeten  Kreise  nicht  wenig  beschäftigt.     Dies  ist  daraus  ersichtlich, 

1)  C.B.  Hermesspnich,  bei  Kiftl  ed.  läppert  6, 1  ^  Tgl.  äalmuUnl  242  pennlt 

2)  IV  190;  2481  ^Ui  lAjJs,  t«  ^#-^^t  ^  K^tl,  ^t^l  ^^  J^I  ^^t  ^I^ 

8)  Vgl.  deiuelbeii  Text  in  Collectione  edsDtifiqaea  de  l'Institat  des  L&ngnes  Orientale«,  St  Pe- 
t«nl)onrg,  VI  p.  29  nlt  Im  Guy»rdichen  Text  p.  222, 1  muß  Ami\f  y|  "^  ■y  .^\\  |  j^,; 
ILall  (Übers,  p.  888,6  t.b.  par  U  science  T^Uble)  du  Wort  JjiJ^  in  A^nHi  korrigiert  werden ; 
du  Epitheton  S,\ja  steht  in  diesem  Znsanunenhang  stete  bei  ^ ,  wUirend  bei  A^  du  Epitheton 
s,>Ua  oder  Of^  gebraucht  wird. 

4)  Rfljeni'i-n&meh  ed.  Etfa«,  ZDHO.  XXXIV,  461,1,  XXXVI,  600.  —  Diwftn  bei  Browne, 
JBAS.  1906,  846  y.  76.  Die  beiden  Termini  sind  demnach  anders  in  fauen  als  bei  Ethä,  Actes 
du  Vl»~  Congrt«  dn  Orient,  II,  r,  198. 

6)  al-Nn^t  wal-dawfc'ir,  ed.  Seybold  p.  17,1;  19,2  66  tilt. 

6)  XIT,  16  (ed.  Budenhewer  120)  vgl.  ibid.  IT,  18  (S9,  3 ff.),  wo  die  Hengchen  ans  diesem 
Qesicbtapnnkt  in  S  Klassen  geteilt  werden,  in  deren  höchste  der  ^^^  J)\^  L,^    gehört. 

7)  Psychologie  der  jttdischen  Beligionsphilosophen  146  Anm.  174. 

8)  Am&nU  ed.  Landaner  197,18  lÜLJl  l.>U«Jlj  ^iJJt  ,»^1  ^1  J^»^  JUi^Jl  ^'i 


KTtIb    UA'ÄNi   ^L-NAFS.  67* 

daß  (äöhi^  diese  Fra^  in  den  üntenedangeii  des  'Abd  al-Wahhäb  von  allen 
Seiten  erörtern  läßt^).  Der  sehr  angesebene  Traditionsgelehrte  Abä  ^4tim  ihn 
Qibb&n  al-ß&sti,  K&di  in  Samarkand  (st.  356  H.)  bat  sogar  die  Frophetie  defi- 
niert :  als  die  Kombination  von  'Um  and  'amal  in  einer  dadurch  vervollkomnmeten 
Person  C^i^l^  (JjüI  i^ajJI).  Da  diese  Definition  zu  den  gewöhnlichen  religiösen 
Anschaaongen  nicht  recht  stimmte,  bat  man  ihren  Urheber  als  Zindt^  erklärt 
ond  aoB  seinem  Wohnort  verjagt*). 

Anch  die  Vertreter  der  aristoteliachen  Philosophie  haben  sich  durch  die 
Fordemng  der  Kombination  von  'ihn  und  'amal  vielfach  beeinflnsBen  lassen "). 
Nor  jene ,  die  wie  Averroes ,  die  Aasprägang  des  nnveriSlsohten  Aristotelismns 
anstrebten ,  halten  den  Standpunkt  des  konsequenten  Intellektualiamns  fest. 
Andere  zeigen  sich  der  neaplatonischen  Kombination  gefügiger  ond  fordern  als 
Bedingong  der  Seligkeit  die  Mitwirkung  der  tugendhaften  Tat  neben  der  Er- 
reichong  der  intellektaellen  Vollkommenheit.  Selbst  Alfäräbf,  der  wie  wir  ge- 
sehen haben,  die  Erkenntnis  hoch  über  die  sittliche  Tat  stellt,  fordert  für  die 
Erreichang  der  Seligkeit  „gewisse  Taten ,  teils  Taten  des  Willens ,  teils  solche 
des  Denkens ,  teils  körperliche  Taten"  *).  Ibn  Sfnä  erörtert ,  wie  zd  diesem 
Zwecke  'Um  and  'amal  zu  verbinden  seien  *).  In  seinem  Werke  über  das  ewige 
Lehen  (ma'äd)  klassifiziert  er  die  Stofen  der  Seligkeit  der  Seeleu  nach  MaaS 
der  intellektaellen  Erkenntnisse  und  der  sittlichen  Vollkommenheit,  die  sie  auf 
Erden  erworben,  in  einer  Weise,  die  mit  der  Darstellung  unseres  Verfassers 
vielfach  verwandt  ist  *).  Man  kann  annehmen ,  daß  diese  Anseinandersetzang 
Avicennas  in  einem  Traktate,  der  unserem  Verf.  nicht  nnbekanut  war  (s.  za 
4,  21),  seine  Theorie  von  den  Stufen  der  Seligkmt  stark  beeinäoßt  hat. 

Unter  solchem  Einfluß  hat  aach  Ibn  Miskawejhi  in  seinem  ethischen  Werk 
die  vereinte  Vervollkommnong  des  intellektuellen  and  des  ethischen  Teiles  als 
Grrandbedingnng  der  Seligkeit  gefordert^.  Der  eretere  verhalte  sich  zn  dem 
letzteren  wie  die  Form  zum  Stoff.     Darin  liegt  allerdings   eine  Konzession  an 


1)  Trift  opuicnlft  ed.  Vu  Tlotea  163. 

3)  Mlxki  ftl-i'ÜdU  n  sei. 

8)  Ala  ftrietotetiBche  Sentenz  wird  zitiert:  JflniPnSlDn  DJDM  "vh  yW  rUTOTI  |V 
JVBWW  bei  OuUI  (Oz&r  neclunftd  ed.  BlomeDtluü,  11  197, 17). 

4)  HoBteistut  ed.  Dieterid  46, 10  ff.  =  krk  fthl  al-nadtna  al-flk4ilft,  ed.  Eftiro,  Eftbblmt  1333, 
66.  Der  Bchünbare  Widersprach  Ewischen  dieser  und  der  im  ZiUt  64  Anin.  6  gegebenen  Definition 
der  Seligkeit  wird  durch  die  Elftosel  Ji,äiJI  ^^Jütit  K^,  ^^^  ftn  ersterer  Stelle  ensgeglichen. 

5)  Mehren,  Lee  rftpporta  de  la  pbilosophie  d'Ancenne  «vec  l'IaUm  (LouTiin  1883,  Eztnit  dn 
MoB^n)  18. 

6)  8.  du  Zitftt  ma  Hfthad,  bei  Stdckel,  Geschieht«  der  FhHosophie  des  HltteMtera  U  56, 
und  qJl^I  er  u"^t  VijÜA  JU4  B^ULAJI^  B^UmJI  j  tj^\  V^'V  i^  Browne,  Hudliet  of 
M8S.  Cambridge  nr.  1066. 

7)  Tfthdtb  ftl-Mhlh^  86  loLa^l  Jliu.  JÜU  ^I  f^Ij  ^^I    «j^|,  ^USi\  ^  t^ 

ÜUJt 
AkkuüapB  d.  K.  Om.  1.  Wia.  n  OHtiBfn.    PUl.-Uri.  Kl.  V.  7.  Bmd  »,  i.  h 


68*  L   OOLDZIBEB, 

den  latellektaalismas.  Auch  in  die  philosophisch  beeinflnfiten  Koranexegese 
hat  Bich  die  philosophische  Deatong  dieser  Antithese  hineingewagt.  Fachr  al-din 
al-Bäzi  bezieht  in  seinem  Kommentar  zur  Fätiha  die  Worte  «.-»jüI  ^»ÄJI  Jaty« 
<f,^  anf  Leate,  die  richtige  Glaobensansichten  mit  riditigem  Ton  verbinden 
ikJUaJl  jU/B^tj  lLss,aK>ai\  aJUbtll  ,^  \yu^  ,yvJJI ,  Während  er  anter  ^^  vf^ukll 
die  mit  ethischen  ()t«A«iiI  JU<>'^t  !h^t  o^II  UJtUI)  tmier  ^Uall,  die  mit 
theoretischem  Defekt  behafteten  (äa&jAMJI  üJU«J^  1^3-1  ,;^0  Tersteht*). 
Aach  Bajdäwl  gibt  der  Hineintragong  dieser  ünterscheidangen  in  den  Koran- 
vers  Raom'). 

TTnter  den  jfidischen  Aristotelibem  bat  besonders  Maimfini  den  gleichzeitig 
dnrcb  Averroes  vertretenen  schroffen  Gresichtspnnkt  scharf  hervortreten  lassen : 
die  ethischen  Tugenden  seien  nur  propaedentische  Vorstufen,  nicht  Zweck  an 
sich")  (nnKTS  n*KJ  in  D'Si  KmijS  rhöin);  nnr  die  intellektaellen  Tagenden  d.h. 
die  Verstandeserkenntnisse ,  welche  richtiges  Wissen  von  den  göttlichen  Dingen 
zur  Folge  haben*),  führen  znr  Fortdauer  der  Seele').  Nor  jener  findet  „Ctimst 
in  den  Angen  Öottes'  (Exod.  33,16)  der  CK>tt  erkennt,  nicht  aber  jener,  der 
nur  fastet  and  betet  —  d.  h.  das  Gesetz  erfüllt  nnd  fromme  Taten  übt  %  So 
entschieden  er  aber  anch  diesen  ^tandpankt  zu  vertreten  scheint,  ist  ancb  er  in 
dieser  Frage  nicht  frei  von  Sc^ansafgen,  indem  er  die  hohe  Wertong  der  Er^  \,. ; 
kraintnisvollkommenheit  aoch  darin  findet,  daß  sie  sittliches  Handeln  wzeagt; 
dadorch  wird  der  aitderwärts  betonte  propaedentische  Charakter  der  ethischen 
Tagenden  aufgehob{;p  *).  Völlig  den  vereinigenden  Standpunkt  vertritt  er)  im 
Jad-hachazä^ah  (Busse  9, 1) ;  vgl.  auch  Maim.  Einleit.  in  die  MÜnah  (ed.  B.  Ham- 
borger)  53. 

Schließlich  ist  in  diesem  Zusammenhang  auch  noch  auf  die  vielen  ^adij- 
SprBche  hinzuweisen,  in  denen  das  *ilm  über  das  'amal  und  dem  entsprechoid 
der  'älim  über  den  ungelehrten  'äbid  hoch  emporgehoben  wird.  Es  ist  sehr 
wahrscheinlid),  daß  die  verwandten  Sprüche  der  Philosophen  anf  ihre  Enstehung, 
Verbreitung  und  Anwendung  im  Kreise  der  Theologen  von  Einfloß  waren.    Aber 


1)  HaAtqr  I  910, 

2)  ed.  FlQücher  I  10, 4  xJUUll^  Uiljül  x^  ^jj»!  Sli»\  er 

8)  Ebenao  dar  PhOosoph  des  Cbuart  I,  l  [6, 12) :  die  etbiscben  Handlangeii  aeien  nor  Tülj/O 

S«yBS«  Spy^H  1^13  nätenSMi  o^vpiSm  ditSi  ppiS»  lixnS 

4)  Vgl  Averroea,  Drei  Abhudlongen  ed.  HercE,  Text  10, 2  UTUltSKS  HVI^  t^TV  VM^nOlf 

rnvB 

6)  DAlUat  m  c.  27  (ed.  Unnk  HI  60>);  ibid.  c  U  (p.  138^),  an  enterer  Stelle  aebi  eut- 
Bcbieden:  jfX'i  tO  D^IO^  Mps'w  330  VXW  dsTon  ftbb&ngig  Ffttftqnerk,  Bncb  der  0»de,  ed, 
Venetianer  81, 9  'fjj  v^  IKWnW  »Bin  OTpS  n3D  DH  HPK  nVnD«n  nUlDWl 

6)  DftlUftt  I  c.  64  (ed.  Htuk  I  64*  tuten). 

7)  TgL  Geiger,  ZDHO.  Xm  544. 


KITÄB   lU'iin   AL-KAFS.  .^^  59* 

ea  wäre  verfehlt ,  wenn  man  diese  d«n  Propheten  und  den  Imamen  "^Bgeschrie- 
benen,  in  der  Zeit  der  aufblühenden  kanoniBcben  Wiesenschaft  dnrch  ihre  Ver- 
treter erfundenen  oder  angepaßten  Sentenzen  vom  überragenden  Rang  der  Wia- 
eenschaft  in  der  religiöaen  Wertschätzang  in  den  Ideenkreis  der  Urteile  dar 
Aristoteliker  6ber  das  Verhältnis  der  Sdigkeit  snr  theoretischen  Erkenntnis 
stellen  wollte.  Sie  streben  nicht  die  Aneifemng  rar  Aneignung  der  höchsten 
Wahrhdten  an,  siad  vielmehr  zünftige  Knndgebongen  des  hohen  SelbstbewnSt- 
seins  der  Erforscher  der  religiösen  Traditionen  nnd  der  ritnellen  G^esetzlehren. 
Solchen  Q«lehrten  ('nlamä),  nicht  den  Wissenden  im  Sinne  des  Ffailosophrat 
sichert  das  Hadlt  sogar  bedingangslose  Sändenveigebong  zn.  „Ich  hatte  —  so 
spreche  Gott  zn  ihnen  am  Tage  des  Qerichts  —  meine  Wissenschaft  nicht  in 
ench  gelegt,  wenn  ich  ench  bestrafen  wollte;  gehet  hin,  es  ist  endi  alles  ver- 
geben* ').  Ihre  Wissenschaft  sei  Fürspreoherin  fttr  sie  am  Tag  der  Änf- 
erstehnng"  *).  In  diesen  Elreisen  hat  man  das  talab  al-'ilm  und  alles  Rühmliche, 
was  man  über  die  Wissenschaft  nnd  ihre  Pfl^er  im  Namen  des  Propheten  an- 
führt, aosschliefilich  anf  das  religionsgesetzliche  Stodinm  bezogen.  Bachär!  stellt 
in  dem  Boche  seines  Sahib ,  wo  er  mit  Anlehnung  an  Koran  20, 113 ;  58, 12  die 
Prophetensprüche  über  die  Vorzüge  der  Wissenschaft  sammelt,  die  anf  die  Bisn- 
plin  des  ^adit  bezüglichen  Regeln  zosanunen :  ein  Beweis,  daß  für  ihn  das  'ilm 
vorzugsweise  in  diesem  Kenntniskreis  beschlossen  ist  Die  Fi^eate  haben  dabei 
natnrÜcb  an  ihr  Gebiet  gedacht.  Der  Sprach  vom  Verhältnis  der  Wissenschaft 
zum  Gottesdienst  nimmt  in  ihrem  Kreise  auch  bald  die  dentliche  Form  an:  ^^aii 
«uJi  StilAMJI  *).  Man  hat  eine  für  diese  Anschannngen  charakteristische  Geschichte 
ersonnen,  die  anf  die  Antoritat  eines  der  zwölf  Imame  znrückgeleitet  wird :  Der 
Prophet  tritt  in  die  Moschee  nnd  bemerkt,  wie  ein  dort  befindlicher  Mann  von 
einer  großen  Menge  umringt  ist.  nWer  ist  dieser  Mann?"  , Ein  großer  Gelehrter 
fallAma)'.  «Was  versteht  ihr  unter  einem  'aUflma"?  „Es  ist  ein  Mensch 
—  antwortet  man  —  der  wie  kein  zweiter  in  der  alten  Genealogie  nnd  den 
Glescliichten  der  Araber  bewandert  ist,  die  Tage  der  Gähilijja,  ihre  Gedichte 
und  die  klassische  Sprache  kennt*.  „Dies  ist  —  entgegnet  der  Prophet  —  ein 
Wissen,  dessen  Besitz  nichts  nützt  nnd  dessen  Mangel  nicht  schadet,  unter 
Wissenschaft  verstehe  ich  dreierlei:  den  nneweidentigeQ  Eoranvers,  die  Kenntnis 
der  gerechten  Pflichtteile  (im  Erbschaftsgesetz)  und  die  feststehende  Sonna.  Alles 
fibrige  ist  vom  Überflnß**). 

Wir  ersehen  hieraus,  was  für  'ilm  Gegenstand  der  überhebenden  Bühmnngen 
in    den   traditionellen  Aussprüchen    ist.      Und  eine  solche   Beschränkimg    des 

1)  Ttborknl,  Hn'^  122  vgl  die  EnUlnng  bei  K&zirfiit  el  WQBteafeld  II  141, 11  ff. 

3)  Ö*Aii  "itiart  im  MnchafW  I,  9,6.  Vgl.  dn  KttpHel  bei  Iba  'Abdklbur  al-Nutuuf,  ÖA- 
m'  bajfto  tl-'Om  (E«iro  1830)  17. 

3}  Tsbirtnl,  Mn'gUD  230.  Freilich  will  wieder  Sahrawardt  die  Tari&nte  dieeea  Tn^tioiM- 
Bpraches:  »^jjt  \  mM  r;«  «V^'  *  ,"■!  '^^  vX^e  U  auf  die  Erkenatnia  der  SOffi  bedeben 
(■ATkrtf  «l-iu'iiif  I  31). 

4)  sl-'ÄoilIf,  Hz'Uim  al-OftU,  13. 


60*  I.  OOLDZIHEB, 

Begriffes  des  'Um  ist  in  allen  Kreisen  des  Islam  immerfoTt  herrschend  geblieben. 
Nach  einem  dem  Imäm  al-Säfl'i  zageaoliriebenen  Epigramm  „ist  alles  Wissen 
nonätzes  Geschäft,  außer  dem  Koran,  dem  ^adit  und  dem  Fikh;  'ilm  ist,  wobei 
man  sagt:  ,er  bat  ans  berichtet'  (Bddit),  alles  außer  diesem  ist  Einflüstemng 
der  Satane"  ')■  Selbst  der  asketische  Schriftsteller  Abft  Tälib  al-Uekki  (st.  996 
in  Bagdad),  das  Vorbild  des  Q-azfilf  in  seiner  Ablehnong  des  religiösen  Wertes 
der  öden  Gesetzktmde  der  fa^ahä,  gibt  dem  bekannten  Hadit-Spmch  daß  „das 
Sachen  der  Wissenschaft  eine  religiöse  Pflicht  für  jeden  Moslim  ist"  die  Ans- 
legmig,  daß  nnter  „Wissenschaft"  die  Kenntois  der  fünf  Hanptgesetze  des  Islam 
zu  verstehen  ist  *).  Die  berufsmäßigen  Vertreter  des  Fil^h  gehen  darin  noch 
weiter.  Einer  der  hervorragendsten  unter  ihnen,  der  Jurist  al-Mäwerd!  (st. 
1068  in  Bagdad)  hat  der  ErwähnaDg  der  das  'ilm  rühmenden  Spräche  ansdräck- 
lieb  die  Verwahrong  folgen  lassen,  daß  man  die  in  ihnen  aoegesprochene  Bevor- 
zngong  der  „Wissenschaft"  ja  nicht  etwa  mit  Leuten,  die  es  mit  der  Religion 
leicht  nehmen,  auf  die  „Vemonftwissenschaft''  beziehen  möge'). 

In  demselben  Sinne  wird  in  diesen  Kreisen  die  Kombination  des  'älim  nnd 
'ämil  in  derselben  Person  als  das  Vollkommenheitaideal  aufgestellt  und  die  ein- 
seitige Pflege  jeder  einzelnen  dieser  beiden  Qoalitfiten')  mißbilligt^);  eine  Stei- 
gerang ist  noch  die  Verbindung  SjS^  kJÜa  ;  dem  Tabart  konnten  diese  Intensiv- 
Attribate  gespendet  werden  f^hrist  I,  234,  9). 

S.  67,6.  Die  Vorstellung  von  einem  irdischen  Paradies,  in  das  die 
Oeister  der  Seligen  zeitweilig  einziehen  und  das  vom  himmlischen  Paradies 
zu  unterscheiden  ist  (vgl.  b.  Bertlkhöth  34*  "nnS  pjn  TinS  p)  war,  wie  aas  meh- 
reren Stellen  in  apokryphischen  Büchern  ersichtlich  ist,  am  die  Wende  unserer 
Zeitrechnung  nnter  den  Juden  verbreitet  (vgl.  Dülmann'a  Artikel  .Paradies"  in 
Schenkels  BibeUexikon  IV  377).    Über  babylonische  Elemente  in  dieser  Vorstel- 


1)  Oft  litisrt;  u.  &.  Snbkt,  Tsfa^l^t  »t-SU'jJK  (Kdro  1824)  I  167. 

3)  fCfit  tl-IpMb  I  ISO,  Hitto.  QuUI  nlbst  anuchreibt  für  den  Unfug  des  pflichtm&Ugeo 
'ilm  eiiifui  weiteren  Kreia:  ^Jji,  (^jäU««,  .^JJÜif  (ß»Si  U  *4j^'^]  j-^'  f^3  »*ftOylJt  |J* 
ütijAi\  Hinhfcg  ftl-'kbldtn  (Kairo  1806)  7,  20.  In  Bidtjtt  il-hld&j&  (ibid.)  2fi  empfiehlt  er  du  Stu- 
dium der  (der  Seele)  nutebringeiiden  WlBsenKh&ft  («iUJt  J,ain  mit  AniHcblnB  dee  ÜberflCkwigen, 
dem  die  Henachen  nftdgagen  und  du  aie  WiHenich»ft  nennen  (a^I«  m*I-OI  ZiS\  icJJI  iJuaiJI 
L*Jlb  «f4vg)-    ^kL  besonders  auch  seinen  speziellen  Traktat  FAtihat  ai-'olllm  (Kairo  1822). 

8)  Adab  al-dmjt  wal-dln  (Stambnl  1804)  36,  S  ^^l  ^1  ^^\f  ^^i^xX\    g»«*  JU  U^j, 

4)  Dm  Vorkommen  dieser  Antithese  in  einem  dem  H&tim  eogeschriebenen  Yers  (Dlvbi  ed. 
SchnhbeB  86, 1)  ist  mit  ein  Beweis  dafbr,  daB  er  vom  Heransgeber  mit  Becht  einem  jflngeren  T&'f 
cngetprocben  wird. 

6)  T^.  die  Stkfl-EnihluDg  bei  Kuwbil  O  856,aoif.  und  dleSprttch«  des  Abtt  WtUf  al-ätrU 
bei  SnbU,  Taba^.  äu.  m  94. 


XITÄB   MA'ANt'iL-NAM.  61* 

lang  B.  JAOS.  XXVI  (1905)  92.  In  der  mittelalterlichen  Alexanderaage  wird 
die  Insel  der  Seligen,  der  Lebensqnell  —  wie  W.  Hertz  annimmt,  unter  jSdi- 
schem  Einfloß  —  mit  einem  Paradisus  terreatris  identifiziert  (W.  Hertz, 
G^esammelte  Abhandlnngen  [Mänclien  1905]  77,  124).  Über  diese  Gruppe  mittel- 
alterlicher Leidenden  s.  E.  W.  Hopkins,  The  Fonntains  of  Toatb  (JAOS.  XZVI) 
20  ff.  30  ff.  Über  die  Lokalisienug  des  'Eden  s.  A.  Epstein ,  Etdad  ha-Dani 
(Preßbnrg  1891)  36. 

Die  Annahme  eines  irdischen  Paradieses  bat  sieb  Tomehmlich  >)  in  der  lit- 
teratnr  der  jödiscben  Uystik  erhalten,  in  der  zwischen  r6yoW  pv  P  ^^^  PV  P 
ntätpV  ganz  bestimmt  nnterschieden  wird.  EUnen  besonderen  Traktat  ober  das 
irdische  Paradies  and  seine  mit  Benutzung  des  Ihn  Stnä  aaf  astronomische  Be- 
recfanongen  gegründete  Lokalisierang  schrieb  im  XII.  Jahrh.  der  Toledaner  Chaj- 
jün  Israeli  (pp  ]U  lOKQ  heransgeg.  von  Pietro  Perraa  in  der  Znnz-Jnbelscbrift, 
SO— 40  der  Texte);  man  ersieht  aber,  trotz  seiner  weitschweifigen  Daretellnng 
nicht,  ob  er  seinem  „irdischen  Faradiee"  ancfa  eine  escbatologische  Beziebang 
gibt  Vgl.  aach  Moses  b.  Nacbm&n  DnMn  niTi  (ed.  Venedig  6366,  hvsxn  *iyv) 
10^,  wo  viele  Stellen  des  Talmfid  ond  der  Midräschim  auf  die  VorsteUang  von 
einem  pnnnn  l*^  p  gedeatet  werden.  Dieses  sei  eine  Übergangsstnfe  f3r  die 
znr  Seligkeit  bestimmten ;  dort  weilen  die  Seligen  anch ,  wenn  sie  von  Zeit  zn 
Zeit  ihren  himmlischen  Wohnort  verlassen.  Das  ganze  Material  für  diese  Vor* 
stellang  hat  in  gläubiger  Weise  zasammengestellt  Manasseh  b.  Israel  im  Niämath 
Chajjim  I  c.  10. 

Pfir  anseren  Verf.  ist  das  „irdisdie  Paradies  an  einem  dem  Auge  verbor- 
genen Ort  der  Erde",  nach  Ansicht  einiger  „im  Libanongebiet  hinter  Je- 
rnsalem";  dort  sei  die  erste  Station  der  gnten  Seelen,  die  durch  fromme 
Werke  das  Verdienst  der  Seligkeit  erworben  haben,  aber  wegen  der  Mangel- 
haftigkeit ihrer  Erkenntnis  fUr  die  Aufnahme  in  das  himmlische  Paradies 
nicht  reif  sind.  Hier  erwerben  sie  G-lanz  nnd  Klarheit  durch  die  Wieder- 
erlangung der  vergessenen  Erkenntnisse  der  Seelen  (s.  oben  zu  56, 26),  ond  steigen 
von  hier  aus  in  das  himmlische  Paradies  auf.  Daß  die  Wiedererinnernng  in 
diesem  irdischen  Vorparadiese  erfolgt,  scheint  die  originelle  Idee  des  Verffbasers 
zu  sein.  Auch  im  Ereiae  der  Ichwän  al-^afä  ist  eine  Lokaliaierang  des  irdischen 
Faradiesea  gelehrt  worden.  Sie  identifizieren  zwar  das  jenseitige  Mittel^tadinm 
der  in  ihren  Erkenntnissen  nicht  vollkommenen  frommen  Seelen  mit  dem  Aufent- 
halt aof  dem  ^irät  musta^im  (Ichwän  IV  190, 1);  jedoch  scheint  in  ihrer  esoteri- 
schen Eschatologie ,  die  sie  in  einem  dunkeln  Oedicbt  zusammengefaßt  haben, 
die  Vorstellung  von  einem  ganz  bestimmt  lokalisierten  irdiacben  Paradies  an 
einen  ijj^  ^^s^'  genannten  Ort  geknüpft  zu  sein. 


1)  VereiDEelt  auch  in  der  pbUoBopbiachen  Lltteratur;  b.  du  Zitat  aas  der  eingehenden  ße- 
tcbreibiuig  dai  irdisdien  Paradieses,  in  welchem  die  Seligen  fOr  das  himmliscbe  Paradiea  durch  die 
£rlaagiing  der  höchsten  Begriffe  vorbereitet  werden,  im  Namen  ,euea  Weisen"  (IHK  DSD)  ^^ 
Hillel  Ton  Verona,  Tagmüie  ha-nefes  ed.  Halberstam  (L;k  1874)  2T>. 

.  a«.  a.  Wln.  n  a«ttiii[on.    P1ill.-til>t.  Kl.   N.  F.  Bind  S,  i.  i 


tnr  L  «OLDEIHSB, 

yj5  i^j  ö'-i  v^  *^'ffi  lv**^'  «v*^ 

/s»A  yLäOj  ,^  jli  «  (j^t  «-ijJU  i4*-^I, 
(ibid.  198, 6).  Die  genaoeren  Bezielumgen  dieser  Ortsangaben  sind  mir  nicht 
klar  geworden.  Wenn  nnser  Verf.  dae  irdiacbe  Pu-adies  in  den  läbanon  ver- 
setzt ,  so  scheint  er  von  islamischen  Traditionen  beeinfloßt  zo  sein ,  die  er  in 
seiner  Weise  modifiziert ,  indem  er  den  Libanon  bis  nach  Jerasalem  sich  fort- 
setzen ISflt.  Nach  einer  an  Ibn  'Abbäs  angelehnten ,  jedoch  von  dem  strengen 
Traditionieten  Ibn  Qazm*)  als  schi'itische  Erdichtang  *)  zarfickgewieaen  Mittei- 
lung ist  der  Zwischenanfenthaltsort  der  Seelen  der  Q-länbigen  (vor  ihrem  Einzog 
ine  Paradies)  in  dem  ans  der  Islamgeschichte  bekannten  Ort  ä-äbija"),  (Kaz- 
win!,  II  117, 9 ;  Jftkät  I  598, 17,  11  4,  11).  £ine  andere,  von  Abfi  Umäma  her- 
rährende  Mitteilung  laßt  die  Geeister  der  Glfiabigen  in  Jemaalem  sich  versammeln 
(Pseodo-Balchi  ed.  Hnart  II  106, 8).  Über  die  FaradieBstelle  in  Syrien  ist  eine 
Legende  bei  Kazwln!  U  138  oben.  Die  Lobaliaierong  des  irdischen  Paradieses 
an  einem  bestiminten  Ort  in  Syrien  wird  aof  den  Einflofi  von  ahl-ol-kitäb  znräck- 
gefiibrt*).  Anch  in  figOrlichem  Sinne  ist  sonst  von  „Städten  des  Paradieses" 
die  Kede ,  z.  B.  in  einer  Belehrnng  des  Ka'b  al-ahb&r  über  vier  jdjL  ^1 J^ : 
Emesa,  Damaskus,  Bfit^ibrin  und  Zafär  (Ibn  al-Fal^h  109,10).  Über  Emesa  s. 
noch  Damiri  s.  t.  yy^  ^  166, 8.  Qanz  Syrien  (Hijy)  wird  als  Laj^'  ^^  ^^- 
zeichnet,  Ibn  Eatejba,  'Ujdn  al-acbbftr  159,3;  andere  Reihen  der  L«xaJI  (^Ua- 
EazwtnC  II  139,5  t.  o.;  Jäk^t  II  589,11.  Vier  Berge  and  vier  Flüsse  der 
^enne  Uakaddas!  136, 15  fif. ;  eine  Qoelle  aas  dem  Paradies  am  Arwand  (bei  Ha- 
madftn),  Ibn  al-Fa^th  220,5.    Steine  aas  dem  F.  Jäk.  U  312,  15—22. 

S.  69, 3.     Vgl.  Jeh,  HoL  in   Brody-Albreoht  nr.  96  v.  4-  n'ttni  K^l  TM^n 
nfu  hSi  n^  (vgl.  za  29, 11). 


1)  Unal  warnihil  IT  69. 

3)  Dem  «idenpricht  gani  entschieden  Ibo  Kajjim  al-ä^ncija  im  Kitkb  al-rüti  171 ,  indem  er 
mf  die  weite  Terbreitiiiig  dei  Qadit  in  BnntütiMheii  Krelten  hinwelkt ;  ökbija  will  er  jedoch  nicht 
Ortlkb  Tentehen ,  randero  bloS  «b  Tergleichnng  anffuseo :  x^l^  ^.^  ^  «Dt  1J4A  t>U  ^Ji 

.VStjX  t«^  »^  <-^  >^^i<^  i^^l  *t^  ^^   O^^  ^  C^  '^'  'Hr^'^'j  ik^^l 
S.  aach  ütlivf,  Jonrnal  uiat.  18^  (HiaceUu^ee  Bämitologiqaea,  no.  2). 

8)  Ober  den  Ort  a.  de  Goqje,  Hämoire  mr  Ik  conqaMe  de  1a  Syrie  (2.  Amg)  120. 

4)  Ibn  Riyjlin  al-Öawija  172:    ^I  ^  ^  |J^  (^»^^1  /L.  ^^   K^jL^!  y-Ü  >>y   o'> 


EITÄB  lU'Xiri  AL-NATS. 


Dni«kftkl«r  in  Text 

3, 15  L  Ti.  —  3,  alt.  Mfi'^HSD.  —  4, 2  -nansfw.  Abgesproagene  diakritische 
Pniikte  werden  vom  Leaer  übrigens  obne  Schwierigkeit  ergänzt  werden.  — 
5, 15  '3  1.  -»B.  —  6, 10  1.  orr\>3.  —  7, 19  1.  ftDTiSoSM.  —  52,  22  die  Notenziffer 
S)  1.  9).  —  62,83  (zweites  Wort)  ist  Dm  vom  vorhergehenden  abzatrennen.  — 
S.  48*  Anm.  Z.  5  L  nnDn  oblff 


Zh  des  )I»tei. 

>,  1  ^6  Hschr.  RIO  (verlesen  ans  tOD). 


L  CtOLDZIHlR, 


on  mnt  jua  rrm  >n  npoKiV«  dbAk  nowi  rpjKrnSie  nrfnt  ra  '3»> 
rüpn  1J33  '0  ij»  m  to»  vtits  'sia  n»on  'jn  ini«  lai  'j'ji  niVi«p 
niru  wm  ntm  liapn  nun  ta  n«  noBji  oMya  »bo  nbpn  [now  ixan] 
mna  nsen'  no»ji  o>"nn  'Tina  sa/v  riipn  n<(nj  ru'm  nun  navsi 
stau  »•»  napn'!  'jrrron  ibVi  nnon  ta  na  «no  noeu  man  omn 
nr»ibm  inonnoHSH  irio  T  naonnoo  KnyoJ  nifnt  rrm  iSbn  mnon 
onw  ■)  in  nni»  W'aa  l»  nl<  'ibtt  t|un  ^a  nK  not  nai>x\  nSip  'j»o  min 
rfiVf  «0  '»0  )o  (CTB  'B^K  noanbw  Tairtwa  na  (buk  iSi  'b  )uj)' 
TT  im  nniB  ')'ipa  'jnman  -vyva  np'MW  yoi  -rat  otrpa  'jm  nwa^ 

10  >iai  •■ftM  bip'B  onSip  onB'  Hfl  p  ttr^rtütr  r'j^  'Jins^K  kti  wai  'ui 
n'iaobio  fiaoKo^m  nainAtt  fiipb«  »n')  )«')  nTsaj')«  dbAm  'n  noA« 
n»»irt»  rppai  laaVi  nniio^K  Sno  t'jr')»  iriv''''»a  nysm'»«!  rtoidnSti 
Dil  )o  'bpsS»  Ta-mV»3  w  »o«i  i)«n  Sa  n»  nat  nnVip  j»  wa  nps 
ma  onsya  'Sk  nTay  fva  Ssbi  oyjK  jo  («nao  noanSKa  iinnKa  Tam 

16  pnbK  nS'ao  'S«  pHn  onSsJ'  'nn  iiomS»  nina  nanittsSK  jo  nnS  nam 

)0  iiiaS«  T»a  nttiTBiS»  twiniSKa  kwb'i  naK^K  n'jiaSK  'S«  piünoi 

'jnSipa  DipoS«  n«poS«  'b  S'wnnS«  T«iSS«3  «lojian'i  oS«»S«  «in 

inSw  B'nS«  nn«n  «S  p»  ')nSipi  'ui  tat'S  ruDx  umt  law  an  no 

iS  nanoS  rwf 


1)  B«nk]i.  ibid. ;  bier  mit  EOiznngen  nnd  YuiuiteD  3)  ■(> ;  Text :  naICl 

4)  nntm  B)Ps.146,1«         6)Pb.  81,m         ?)Jm.  64,i 


KITÄB  ha'XnI  al-nats.  68 

to  n<S»  rnn  les  'S»  rmtri  'n  'ui  'Bjbj  «sts  Swp  m»  in  p  St  (Wk 
Sit  ')DnSip  iVii  'ui  '»BJ  '5-a  niri»n  ta  <3V»  'Sji  S»j)b  nnpSi  n<wu 
TOK  <o  1M3  njwS  b»  lon  mini  rreara  mra  trs  "ja»™")  'ho  pm» 
Tom  moSi»  ntüsna  intr  rsR  nn  ijja  trt»  no»  lA  m  (npo  noSi»  5 
nw  riK  »anp  tai  'v  rot  'pbj  "ana  '«j»  m>»  noHi  lo»  ima  n  rrv» 
n»MnSK  'jyoa  n'a»  -m  dbj  \ii  'w  nrmB  n<B  j»  iHa  yjr  'jwnp 
n>aaua  Sarnji  oSiyn  'ji'u«'!  mc  Swp  on  Sm  nifR  'i»o  >b  \ta  )Hi  dbjSS 
■Bwi  10K  TITO  py  'Ol  na  'iiaa  rante  «v  lana  'w»  n-i<»  -otn  mSmai 
Sano»  iAp  -ioik  min'  *i  ['ko  n'ojns]  nra  nipoa  dti  iS  ipn»  nri»  lo 
Olren  S»  nnSBoa  nm  nBuon  oipoo  pj"  h'j»  ioik  nano  'n  nrwa 
S»p  m  JH  oii  'ui  DJ'«  11)1  nireni  p»n  )o  o'xon  lon'  'la«  rrw  lom 
'Sk  np'SaSR  "jfrKia  |o  wi'b  t|xi  HooKa')»  'n  »Tait  'i'  n»  '»bj  '3T3 
■DR  'Sr  'ui  TiRo  nSij  »nSR  11  'v  n«  'bjbj  >aia  'j«™  o'non  n'nn 
pr  paiB«  o"iB»  Sri  p(n:i'  nmi  t|Din  pSna'  t»  iTon  'ipB  m'»SR  is 
RiSRp  iWSi  "ui  pRTS'  Tnn  nSurn  o'non  n'nn  )»  Sip'  on  KinRoo 
SRpon  pv»  onn  t|oin  RTjjn  »bibo  rS'»  ai  ia  nan  [ibr]  "joisanSR 
(3"i)  Ta  'o'w  '1  -lOR  R^R  «iSRp  ofi  DTiRjo  'flTO  'B  )iRTa'  inn  nSifn 
'MO  tS  jto»  i:  n'S  TOR  "jiS  ja  pyoei  'i  Smi  mjRa  S'n  mn  Rapi» 
mpn  'tSr  RijwSRi  rjpoSr  ntasn  'B  'jjr  lenp  at>  m  'a-ip  Sai  a'nai  so 
ipa  nio  napn  nioa  rS»  nwii  wo  n*>  ior  onSipa  naRjRB  rwb  RjSip 
no»3i  mn  na  •jinrt  Sia'  )'r  Sman  'aj  S»  mw  ■«  o-n  -ra  mo  dti 
nopji  mi  na  im  mw  iina  mw  ix  )a  u'r  n^i'm]  oim  'jai  caip 
(tbjSr  |o  npoRjSR  dbjSr  tibj  p  nRi-oi  »o  pa'  Rini  [oivo  ':ai  o'aip 
um  nsfi  "))oi  t|Dan  mm  ")p  mw  ■«  TOBni  [n'jRi'nSRi]  n'nRaaSR  25 
S'jRi'nSRi  irnRaaSR  dibj  'jSr  p  'naR^R  »o  fnnRiSR  ")iB'  ")"iii  om  'ui 
n»»3i  nn  na  -«1  ")r4'r  'ipi  mi»  iina  tiiv  ■«  Si  onSipS  rrpoiSRa 

1)  Bat.  10>  Hitte  2)  Pnr.  8t,  M  8)  Ps.  108  4)  i^kS  fi)  H'M'iaSK 

6)  Pi.  104  7)  B«r.  Ib.  6)  In  noBerem  Text :  TIDD  tTim  tß  p  ttni  TTOp  ffattt  nltl 

'Ä  p  JJWItl'  'Tt  trep  RnTW         8)  ÜMW  Text:  S'tötlS         tO)  Deut.  14,»         11)  U  Kön. 
H,a  12)  ti  18)  -ntl  14)  Jeffreli  (Text  des  BargelAnl)  n  2  Ss  tPfi3  Dna  Itt 

"tisS  Tnyn  Sa  tpui  ns'n 


67  !■    QOLDZIBBR, 

rtmrt«  teySiti  pimtS»  o^'iio  «pa^S  mö'n  m  rrm  rertänom  mrtb  jo 
■ümVm  Hjnp»  nai  jo  >Jmo  nSimy«  »'ol  't  '»»''»  nSKV  ps'  |o  xom 
fipnoV»  •))'rtiort»npiaoSK  nirt  nrt«  ')aii  ipe  oS»  th»  um  awnViil 
•B  p»  ja  >»K  owS»  |j  im  nyipb»  >b  ioto^k  jitao^K  VojiS»  pn  '« 
5  obipiT  c|Ss  "jikmSSk  Sai  'B  nj»  ^np'  iimairtit  |y  -nnDo  fittStt  |b  juao 
wpjnni  mBiC  Km»'  jr  '^  rvt  mrao'  'jy  iiva  )i!no  pm»  ')  'ipb 
'!<  -u  im  rrB  bbjSh  naia  ko  mxiväi  dibjS»  oS»  p  mw  i»  itröin«! 
ntiabK  onb  »*  lAi  nawScSH  j'a  »'S»  b«  p»  -b»  njnm  inm  iSi  ijai 
nn»  '3]  Ton  <nR  iVi  'jawiaS»  ^bi  "jmTa  te  -ov  'jnBpo  u'hi  onte»  pn 

1 0  HMKna  'B  «in  »j<a  ipi  iTioSna  «^  inoana  Sp>  d'ji  [in»)ma  tmf)  o'nm 
•Vi  p  i»  Rripi  ■imm'!»  aKa  'B  pttS«  OKonwi  poibit  aimaa  apbo^ 
HO  TKin  KJ^p  Tpi  nMimsD^R  d'>w  'B  lim  lerfm  o^  'B  p  jm  pj 
mv  )o  'by  |hSh  ai<B  HnSwvBH  owDpNi  dibiSn  ampH  's  n<KBa  n<B 
imitD  pta  p  nij'i  nau  fÄBio'jK  dibAk  mb«  Tttni  na  bojp  j»  ptm  oSy 

15  niBi  D'T  ipm  "i'ipa  msi<i  htotb  nn-d»  n»bir  p;  KSiarei  mm»  pr 
mb»  na-i  mwutn  nebv  aiioa  nn-aoni  nrioni  nan  nnsjrn  'B  nnn*  nii 
KinoK  TSiai  mB  nrns  «o  njo  abu'  inB  rjinjro')«  p  mbH  nnriH  «oa 
»»  i-ot  nvi'jBb  imp  ')'ip  biio  nntoi  nBHXiK  'b»  OHTibRa  ri»  nwaiH 
'ui  Tums  HTU  no  B'nb»b  noH  ")bnoi  'ui  imbbn  v  vr\<  ")bnoi  'ui 

20  ibi  biio  "i'nai  'lai  "na  i«b  mtm  ")abipi  'ui  u'nbn  ons»  isia  "jbnui 
fn»  'ui  i»  n»  'BB3  '3Ta  in  "ipa  bi  nnroi  nn'aDn  'b  fimoa  im  ob  ho 
aaci  i|äiiob  voia*  ob  ho  mHiobm  n<aHDnbH  pai  yürno  friy  'B  ntt)cr\ 
'B  pb'Hbob»  bhH»  obHybH  Hin  'b  nyv  bnp  p  )h  ipnin  ob»'  nan  ibi 
"jonau  'ipB  noDH  poipi  ba  nnabn  maon  'by  p^HTb»  Hoobn  Bbny 

26  mbreio^  'lai  TnniHo  nnrp  ^strp  \>rm  "jkS'k  bKpi  'ui  ipa  'aaa  ■m'  pia 
•B  pibjrtH  yo  HT11C  JH  "jm  nbbn  nmäp  »nn  p'anpiBbHa  p^aHbBobK 
ns'Kbobn  ]m  pa<  |H  mab  Tnyb  nbb«  nnät  ibi  'by  bmi  pB  onmaon 
moiHi  nait  nn  obiya  rrmt>  lown  ba  ioih  »»im  'i  ")  bi  o'oanbn  MibHpi 

0  bni            2)  Bo;  TgL  66,»              8)  >o  mit  Artikel              4)  p«,  86,9  6)  n*pO 

6)  PwMh.  118>              7)  Fl.  62,»               8)  Ju.  85,1                9)Pi.  68,S  10)  Pa.  22,11 

ll)Pfl.  66,s               12)  V.  8               18)  PI.  104,  u  U)  Hiob  88,7  16)  Ps.  e8,a 
16)  Suhedrin  91^  unten;  aiu  twei  Spifidien ;  —  Fl.  U,  5 


KITAB  HA'AIII   AL-NATS. 


OHno  )nm»Si«  Sj'k'jb^m  ittv'iH  'jpiDra  InySR  j»  «noRni«  itnbpnm 
•»  KnrwD  »0  'S»  ihono  na'Ka  fiVw  TiiniB  ronn  pnsn  »to  S-wAk 
SKpi  'ui  oSk  ma  n>Snj  nn<SK  toio>  ')  unSfio  >b  S'p  hSk  'ni  SoyS»  npi 
jroo  Hii'M  nm  dibj  oruoi  'm  n'n»  Bvm  'i»  loo»  'jiti'H  «nSno  >B 
t|»Ti  noToi  bim  r»  if'K  itnarw«  'oo<  'rt»  'ni  DÖjm  ')  dH  «n  nui  s 
HnSiio  (HB  p  dibiSm  iSn  'S»  oScb  tSi  na»»  »m  rrioi  n'ooi  nnsoi 
)»30  'S»  |K9t3  )o  »B"iS»3  'jKruuwm'i  "n-üSK  'S«  wuuiJ'i  «njni'B 
pyuS  )'3  fhjK  WUKB  )on  Sa  fitwi  sS)  «nn  »Si  tnmp  3>xn  »Sb 
ip  Tiru  ruySp»  tbi»  »bj  ran  'jinS  S'j'a»  nSiip  nSro  'bi  (stoSk 
a-uoi  mi»  B«  ort»  Bf'i  'junSw  p«SK  BKrant  'b  k*'»  S»p  Ktssi  »Spn  10 
pai  371  n'S»  kSi  mbSw»  nS  jk  tpnir  kSi  na-i  fijiNO  «B-wn  je  |o 
HUB'  »Si  J«pj;  'B  -DB'  i»S)  rrÖK  ipw  »S  m'jiSS  «'itS«  'b  «sonjo 
f^HStt  |o  hsnSH  Hd'dbSh  »amsStt  'B  noBi  'WK  'j  nemo  )n'B  aiii»  |o 
fWB  'nm  'jvroT  S»p  onSno  'bi  Ttn»3  aip'  »Si  noSs»  löj'  -n»'  ttSi 
naitp»  'B  TsnS'  oSi  rmKni?  )o  Sn  nai  njnfls  tt"  t"  ''V  '™  "™'  '  ^ 
)m  t»'  (o  oruoi  'ui  'iim  'ips  )"SnsS(i  jio  «buibo  jo'  ins  namni 
ims'jSm  nHaTsSm  nnveSm  rnjnS«  StiKSw  »rb'Ski  S»aiSM  'b  D'iifS» 
onoiBj  junB  rrSHaS»  »iwoS»  'B  dkjSk  'S»  pSttmoSm  o'oi  'BBI»  Sno 
in»T3  mn  nBn»S  1'  oS»'  ")'ipa  DnS»B  Sno  onSip  nnan  on'BVB  niSio 
Sre  pMPpSm  o'TpSna  nJuno'  iRn»»  \o  oruoi  n-onSm  ipjiSii  'B  20 
oifSS  aip'i  Tsa'  pi  ri'oniS«  )'»'opSK  aHntKi  )'Ti»i«5Sm  ninoSu 
nw  on'ja  n»  man  "juS'k  Swpi  'ui  cibS  mar  "jnnSno  'b  S'p  'iSm 
»o  irnii  dibjS»  tSob  omwa»»  oiion  S»  mm  'ui  dhbS  nn'nua 
nran  n'S»n  toj  naB»  onS  oj  ■im  on  on  ")'ipa  o'toSm  ;o  nnSttiio» 
TpB  onS  i'Bipni  (iTian  ma  'nS»  laitoi  totib  om  "jp^nn  nnyo  '3»'  25 
HO  'Ball  Nnivpa  Ki-imaH  "jraipao  im  om  n'TiSii  oibjS«  ^a  Kj-oi 
MnpBiKi  oibiSm  tfWH  )«S»  imtB  -wanjKS»  liS  rhayi  »jpo  n'BB  nw-oi 

i)pisn»         2) Pi.  140,11         8)  p».  ii,e  «om  »jKmaiion'i 

6)  I  SuB.  26,  w  7)  Pi.  94, M         8)  sie ;  aach  die  folgenden  Terba  mucolin.  9)Jerem. 

17,»  10)n8un.8,le  11)  Dent  88,17  12)Pi.lOÖ,n  18}  Jes,  67,  e.  7 

14)  'nvnn,  'naan,  a^n  l^)  nur  6  wurden  anfgetUilt 


L  OOLDZIHIB, 


iwi'!»  ')rnn  'B  StorbSk  arnnoVw  StiSr  ■iimrtH  )o  na  niriKn  h»  -np 
(rin  T«BW  (o  na  np^  m»  'pjn  l»  '^k  HmuriKS  »aotuo  un^un  jo' 
mit  |3  'V»  nKab»  jo  nrn»  nyW  noBjS»  ^itit  «nw  oibnoi  o'jny^K 
nHjyo  (rin  »iMtSa  S  unui  m^Rp  ipi  Nna  nncni  unBi»'  n'^  a)>s 
5  (tnyaoi  Rnfn^  anio  brjS»  ]^a  <^  nySä  jrtä  tri»  nSoS»  )«»  p  "iw^ 
|in  Wim'!  )0  ')»™<pnj(n  »nteaa  loir  )r  a*  -fio^a  »BKBariD»  in  )Ka 
Hyiii'  j»  mjjt  aH>  iSoSS  u^SJr  )Ka  niSy  njrti  'ft»  »nBiMi  Rnaot 
"fflyn  aiei'i  aKnaSK  Sipa  on^ip  onsanSK  WTm  n'V«  )((oniAm  nnotro 
fWnon  d'ji  «yn'jK  nin  <b  KMaBV«  ina  'B  np-»oSK  dibj'?«  honi  'in 

10  nnaow  ip  pn  an  (•n-OK'w  j'bbAk  yy»  d^ii»')i«  lon  mioi  jo  (rtf 
n'ji  niBKBSit  ararioS»!  no'iyft»  ptrtaRSm  nrn^»  ndnuSRa  'jnJmam 
on^jr  Rn'ip'  'iS»  jn»Sin  «n'B  'i^  bpyVMa  Rnib«  onS'onon  |h  »n'B  p' 
Mna  »vwwi  ona  ■nmjni  »mm  DnaiJn  m  i^ji  DsybHa  Mmo»  Aa  vm 
»laSni  ona  naSnB  onjrKaoi  oniKräta  ')nlTuin  njaxjwi  omna  'n  naiiw 

15  niHa  HO  naerm  snSno  aMiy^m  Dnyo  aNpy'iH  pnnso  v  ifna  imim 
TW  m»j  '^BB  iraiStta  Väktib  mmio  rfwi«  )o  )io  n'oa  obi'»«  tn\ 
')nmiv  10  Jhai  nB«Vn  imB  nirw  |o  mj>yt  niAl  isyB  nVpx  iBnni  nnmü 
»'!«  n'pj'  t/n  Biäni  TmSiia  nwiB  fiSjiBjo^  rarwo  ii-nx  'Sm  fftjrK»'!» 
tejm  «^1  oSjm  kS  'n'!»  bbjS»  ^un  in  trinB  K-»no  ■ikj'jk  'Vit  nrni» 

20  )o  iiapNjmSm  |'a«noSi«  'juk  i'btuSk  «j-oi  ipB  moio'iR  'ti'!K  kS» 
i)KSnaK  aona  tfvop  ('apdjio'iR  nam  yi»  'S»  )'a»no')K  iiam  <^» 
"WTTpw  laJm  TOK»m  sin')  tri  \a<  \o  onSi»  iSn  «o  unjo  Tsnj  onSyÄB» 
n>aB  '-DK  D1B3  'S»  TOHBnni  lA»  'b  iS»n  onoiBj  )ianB  imS»a  'n»arn 
nin  'B  nSip  ito  )'5ii4  «'jn  npo'jM  pSir  «'n  p-rnn'  »4bS»  'B  niijSiia 

25  paijtno  onB  ")Ty  'm  na'i'!  »t  (•V  ipk  uyj'n  o'b'oan  So»  "jnpaoS« 
Tpi  t)iji  in'aj'  nen  'lai  ")  oms  avK  'ipa  tin"«S»  p  jnpno'  irtB  irmao 
Hanns  paomwi'  ihjSk  Sn»  nm  S»pi  pwBS»  Hin  jibj  n>T)ra  'n  ■ob 
omio  'Ti  nnSo»  pS  on'B  jna  nSy  iiipa  h^h  üSh  'b  iSim  dibi  nnaoi 
RnSoy  10  HnH"  pa  np'B  tfibSh  iSbSh  aip  'Sh  HnoS»  iiipa  objSh  tvwib 
1)  Km     ')  ä«bbuh  is2b,  M.     8)  S»pin)Wi    «)  >•  ™  se,s.«     6)  ruaiKn.  "°  ai 

girbeB?        6)  tlMTlfi        ?)  nlU       8)  H       9)  Eec].  10,i&        10)  uM.  altno       11)  Hiob  6,1 


KITAB  IU'Äh!  AL-NAf8.  61 

meiSw  bpySR  tea  iSi  hSiSi  Knousnm  (PniwwS  nyanni  KnS  niNpia 
»n^N  nino  ysiv  naehm  mcfm  'irwAii  ',)«'  qoi  'nf'ni  siJri  VBn-»n 
'hSk  |kS  KnaHSjMn  Hi^Sk  D3V  in  «in  |tt  i»  kSb  yaeSNa  SpHybH 
m'aim  dtb^h  Snl  'B  «rip  itos  t»  »'jd  'otsAk  n'o^»  -iv  'ipMu')«  5 
»3Kn  njumi  pa'i»  )h  rar  ipB  nsSobBs  Km'stni  nysoSK  p-ui  oikb^ks 
1-u  Hipa  nopjVn  ps  aiSoo^  m  im  rrsn  na  »noam  ODjb»  -iitnHV 
wuo  ata  Ko  rtjjBi  sn'B  n»-n»  ho  njSai  r/ni  irua  mil  )o  f'ia/iH 
ip  «oa  Hntodt)«  iK  k'jiVk  nin  t  wiaoo'  )»  nbiin  noan  'B  n*  h^b 
ifyfnt  nin  'B  noBj  loo'  jhdjm^k  ab»  1^1  amrti«  )o  Hn'jKnoirt  nijrH  lo 
nm  n»  Kita';  mia  ^''jb  an»  )'K  'j'ip'j  iM  ''jy  "np<  oV  nnnin  nwro 
«V  'yn  '■wa'Mo  'o'iyRB  KnjinB  lya  «noan'')  «n'^i;  'pa'  o'b  ':jp  '«1 
I'a  t|ipiSK  (o  na  »mji«  «oa  »in'!  n^'i  n<^K  Rniaii>  "Jp  unVoMo' 
»airtii  'jno  fftiNBi»  dibj'!»  <b  »in  no»')  n'Sii  j'snp^»  nna'«te 
nopA»  nani  '^m  'n  nins  onnani  "rtjr  'b  onaeM  )oi  liy  leaurtdi  15 
»i»  'nn  vpMStt  Aao^Ki  ■'jyÄS»  inSit  Vo»'!»!  o^S»  'B  njta  ip  'nV» 
»n'j  rrtv»  n^K  'V»  »nS»»  na  nüi  »oo  f  lAiKbua  »nnHa  »tn'j  p» 

nin  i»3  )«  bipj  nmHjio  '»  nam^  am  nirtna»  n^B  -otj  Wb  (rä) 
wio')»  aon  fhnm  ^a  moBAK  am  tiSnan  nryo^K  irV»»  namS» 
itn'B  mfiimo^»  ■wn»')»  jo  »nxa«  «00  jiotpAtn  'jfnu'rtMa  »ntejn  20 
ItmoS»  inpnSKa  'nn'jKSK  p6nS»a  itrtBit^«  imtm  'jjo  Hmai  mpoSK 
mtt  «iH  noBijS«  nj»a  kd  na»»)  ■imo»')k  TiiKni  »njo  abimn  »ti 
iTBtnr  Ho^  |Ma  jkb  m^Ka  ^nan  ip  ^aH  ^Bi  arä  D^tqrSK  Min  p 
nwi  «I^J^K  ''»<  Vrno<  htd'  »y»3  ain'ii»  ')^a  )13'b  tppj  Hai»  KBhbj 
»0J3  «am  mip  »»n  no'!«  i»  im  t|"iri  Sbköj  mina  ^irti«  rtntn  <S»  25 
jiaom  Tair  ipb»  p  Vis'nt  iSi  |i«a  f  nimai  nao  aui'jK  »pj  tbjtb  irro 
■TOj  n»  tou'  i»a<  »Vi  n'j  »aoj»  nS»  111»^»  \o  ainS»  »pj  -idjpb 
1^  noviV»  nSiai  'ui  ip:a  »Daan  D»  'a  "j»»  n»i(ji')V  iVi  Vno  <B  r^ 

1)  Hier  folgt  eine  nnveretändliche  Gruppe :  ^naS  '^^    sS» .  die  wolil  als  Versehen  dee 
Sduiiben  m  Btreichea  war  3)  £ccl.  8,  s  3)  so  4)  TKrVtO  &)  »dd.  eine 

sinnlose  ürnpp«  lyiKn  die  wulil  im  folg.  TnKD  verbessert  ist  6}  Jereni.  2,  ss 


63  !•  aOLDZlBKR, 

w  rhnm  irei  Kim  -öif)»  uaim  ftirarh  mvisim  imiM  m  »ninS 
StW!»  n'JiKSit  (O-Di  npi  b'jwii'm»  irin  •'jr  «mi-m  DBj'iit  ci'Ssn  330 
imtc  ^pi  p"wn'  ja  yifn'i  n'm'  bip  (o  Hrun  p')  dwS»  fiAänD«  'S» 

''!«  lljm  fftWB'jN  DIM'!»  )0  )0  fhK»K  •'jK  iKm'  kSi   ')  n-KSS  ICTB  KO 

5  "jOrAfiKo  insi  ns'n'jo^ 

;"ni<Si»SK  Sipi  psb»  Imo^  Hyann  objS»  jr  ji'V'bb'i»  '»p  'wB  (3) 
n^BB  j"jn30''R  ^ip'!  li»'!»30  onjK  "jKjVp  ip  nDipo'!»  rijrmf'm  trn 
Xvh»  firm  "u»  dbiSb  linn  oniKpnifK  in  bipS»  irin  <'»>  fi'jf's»''»  iw« 
rä-ixTBi  HBte  'B  fio-6ioi  pa^K  SwoS  ')nv3Kn  oBaSB  )«  an^  Jno'  vm 

10  paSK  osna  dbjV»  \a  'B  Hdom  fi'Jm  fiDUfD  ririp  rnm  nl»»  alioa 
mpi  ymn  irtme'itt  'np  pi  'jpv'iH  3J10  p  nj'j  oipn  )K3  ipi  nJHto  30n3i 
BBJ^  ms  -uiunn  vtim  ■wn»';»  )m  pB^it  Tilh'j  noTpno  obj'jh  )k  'ui 
pWim  n»'03')Ki  rwB'BS»  'B  mniil'iom  33in3SBi  i«te«'!»  ip  \o 
ttrf>  rmtp  no  -ntpa  ')ieio(rto  ictb  -von  Km«  -mo  ho  tMtSnädSw 

15  Jnn3S»3  pa'nt  urf)  lom  npi  'B  nS«»')»  «in  'S»  »nSwi  'j'B  Hrr-wa 
nv  Tpi  iikShS»  inpnSMa  wiS  »3n««  ■jimwiN')  'jijjo'i«  mS  -npoSK 
aons  m')  Tip  (»3  h'bi  ru  t|i»ir  srh  ni:m  obj^n  HSh  paSi«  |m 
'S»  wiSbbik  fioBnS»  nWip»  npi  'kb  fi'SBoS»  »n-innm  H'iSjiSk  «rrwriK 
»n  )onB  MnSdVBK  n'Bi  n3  nminS  n':i3SM  nSSS»  «nS  n-m  oSnyS»  win 

20  d^mbSh  n'3»  nSjTB  TBjnS  nSitn  'iS»  dibSn3  nn'DiiB  inö'  'iS»  dihbS«3 
'SpySK  i'3inS»i3  Hü"  rpi  «ru»j»  pSo'i  hü"  npi  »nwj»  öp  noTB  'S» 
mSi  nv»  np-uni  p-un  »S  '3  nSpjis  »n-ÜT  nj'BO  'B  nnfc  n'S»  p3n  w 
Hru»  np'»'  fT03 1»  iru»  nSjit"  Sjoa  kok  Sj'BdSk  jo  SSbj  nKfoS»  pnS' 
'3)113  ruK»'  '0  nK3:  mii  mSno  S3S3'  »'»  nn  'inoS»  Sip3  n3Öi»n'  3Ö)inB 

25  »in  »0H1  SpirSm  nS)iS»3  "jnmäii  owSk  nnwn  oolS»  po  tri»  )k  tSt 
unnK-iö»  dbjSm  ^  |h  lixB  «niiTi  »niKT  «i  )ö  11*10  dbjS»  mio 
■i»ri«SS  fnupjo  S'jiaSit  fiSäS»  )k  t»  »Sb  n'S»  »nnitBnSK  riSpi  SpyS» 
)T3Sk  iura  )0  J'nn  i»n  tri»  'nn  dbjS»  iniJ  'Sy  HSxnoS»  S'jhdbjSi« 
«inai  unnn'  'TS»  y-ipSKai  hh'b  'iS»  SpySita  nmiopi  dbjSk  nnSm»« 

l)ol»nlS,iI  2)  WiStKO  8)  oben  8, ml.  »)  njftOn  »)  umSj) 

«)'S»        'IpvjoSk        8)  »minnKS        sjProi.  i8.u        io)«ainS 


KITÄB   HA'Än!  IL-NAVB.  63 

ni-m  'ips  rrfm  ^pm-  an  nj»  -nx  -iS«  n  raitn^K  nrnr')»  »Siy  )k  S<bi 

äip  •»  j'«3  m  S'H4b'!K  yoJi  ni^jiS«  S-snn  j«  h*«  Vipa  Sss  (ö') 
Sn  0<oDrtK  Sip  in  k™  'Ol  noioi  rt  pi'ii  -ui  "i'tfmtr  'i  'ips  tokAk 
oSw^M  win  '')K  mi  KOI  wio  ijn  oSiyn  t|ioo  noW  nopjSn  ]t>  »Vy  6 
»o  Tnn'n  rhiehn  VoyS»  sDsn'n  kti'jS  napsni  rn'BiiV  irtM  joranS 
i»  ^o»^»  anonDR^  rSr  ^S»  -im»  d'Vi  mW»  di^k  je  iwoä» 
'U1  »UK3  s'n  nn  )3»  "y'ipa  kp'^k  i'ii  p  tpi  «nntri  'b  )'H5  nV»^» 
SwiB  oi'Mi  »'!«  iru'sn  Kbi  ü'an  ^  a'r\  -liirt»  )<db3'!K  nj'an  'ipi  'W 
cinim  )»  iin''jv  2*8  teil')»!  o'jybKs  -dsSk  bibj^k  PRta»  »ns'San  )«  lo 
SeySin  o^»  jo  na  'jnio«  »o  WnB  wSk  nrn  ip  »tn  n<B  Tüto  «o 
Sipa  <nn  pn  oS  oVkjt^k  «in  löjr  o'ü  »no'jir  'b  r>p3  iS  »n»  nSyw 
jaS'!«  nvKS-n  'in'!«  iitnjrK  nS»  '»Bobiia  «n'a»  »nnVio  iSm  ictbt» 
^Dirtin  jaW«  nidSn  t)-?;'  o^  ixhs  ojm  pT  o'>  in  [»  boyS«  niirtm 
•)DTU  n'j'iB  t)-ijrn  »ob  »noiom  »'jnV»  »pp  dbA»  pin  oS  )»  ira\  16 
»Si  »nabp  «b»  t|ia^  unäi  p  no*  kSi  n<B  m»a  »o  riViBi  n-QHSK 
jmeAs  zhvisa  »mo»i  »mjiKini  »nt»«  »nsfe  )o  finuo  |o  '*inn 
^ai  )»a  naiSoo  <™  'nHS»')»  -luS»  'n  rnrnint  |»  dSdhi  nS»irt»  Sov^m 
'S»  n'n»a3'!»  Span  j«  nSia  yy»  »njo  dbi»  njii  'S»  nJin  (o  dbjS» 
Spim  irMDwS»  DiwS»  'S»  fpjKi'nS»  dibiS»  Spim  n'3»vnS»  oibjS»  20 
jnaji  nweiiS»  p»tm  on  'iS»  nSxyBS»  SipvS»  'S»  n'^HOiHS»  dibjS» 
nriÄiS»  mowS»  ti'San  in  »im  onai  'S»  )u-ipoS»  nmS'KSBS»!  mSyS» 
MO  niöyS  oS»vS»  »nna  'fr<j>t/  nanoi  pmc  tj'San  im  DS»ySH  »in  'S» 
nS»yS»  »in  'S»  nofjS»  mii  iSiSB  na  mnno»  »o  oiDii  n'B  napan 
tiijmS  «n'j»m  »n-oi  oipoSK  »rni'WB»  »njo  )fSanD[n]S  »nSi»  min  fiivS  'm  26 
njy  n»ä  »0  'Sy  t|D»nni  maninSi  oS»)(S»  »in  ui  |o  »noS»))  tii» 
»ni»ytt  I»  »nio  n»n'  »oS  ')nSo»)(  'ns  nBSai  iiokS«  nina  n''Sä»i 
TTivm  purmr  'nn  »noKSS  piini  «'jtS»  nio»  lanarS  »nnSMni  p'BinS» 
10»  pmS  nyiüii  ■)  'ipa  »n'S»  iiyn  'nS»i  »n<B  n:»a  'nS»  fiotiS»  -npa 
O'HoS«'»'«««.«        2)  Hiob  32,1        s)  nin«        *)  oiiiS»        'inSoji 


I.  eOLDZIHER, 


Ufa  «mmS  <Sk  omrnJ  raili  »nmp  ''m  posrii«  np  rtturm  fipoKj')» 
')lM  Sno  'S  rtip  Tttj  Kni-i  ijom  näon  Knjm  diydS»  'ip  niKx  »reä-n 
Ssi  "v  n«  '»fti  '313  ■jiii'i«  'tp  -insj)  'ui  to3  "o  'i'  naiomi  'hioxy  ta 
|>owSk  ipS  npiwjS»  OM^  fMÜnoK  p«  j»  nac'B  i»ip  o»  n»  'j-ip 
6  üjOTi'i»  (o  H'rtR  )>KS5nDH3  IN  tiiSm  jo  iiiVk  ik>  jfKWnoHj  ommji 
amnWi  'Wi  ii»'»  opo  '3»in'!»  tA»  k'w  pmSti  |o  lAi  -mis  p  »p3''  »'n 
'tt  -apn  3W<i  ■)')p3  3K"inV»  <'»i  jKoartM  |o  '3(rm'»t  tA»  -ni;«  ko3 
mÖDo  fipoMj  rrmw  du  nnäo  KijiN'im  oibjSk  tmi  iHte  'ui  pm 
im  Sl  Dnn»3  'b«  ÜB-ttJO  wol  onmp  (M  3Dn3  ms  nti  'in  Htk» 

1 0  vtsi  np«  i|iDii'  i'Si«  inoifai  vm  \3S  v'j»  D'»'  bk  *)  nSun  »in  joT  n')ip3 
nmo  "Uji  nSp»  jio  in»  in  'j»o  pwo'!«  irin  'D  m-iVm  obAhi  Spy'nt 
■)'ip  Wn»  n^  ■a')  ■vcm  rlipv  '*''>'  •''»  i'x  I»  «^  ''''»  o'»*  o»  '*■ 
VipsHw  iri  nn  33i  '»»n  3V  )'»i  ^30  ojr  'iitinn  'S  ino»  33'>  '»»  pS 
(113  inK  'flc  luSp  H03  nsDin  'Sp»  'ui  'n  S«  Sk  ujt  '"»si  '3S  'JI^™ 

16  "jmoctfji  imi*  'ip3  n'S«  aiöS'  nnaon  nnn  hdm  mio  n'ids  tw  "Sp» 
IS  "inoS»  S)p  inp'  \e  omn'  ipi  'y'i  nns'  j»b  n"»  j's  »im  t|iD»>  rt» 
fiiA  m»')  im  mivn  norun  nni  nSyoS  »'n  rtiyn  own  'M  nn  jnv 
Tinir  nrsrti«  obiSn  )«  pippm  nNsiw  kS«  iSi  o'')i  i»  w  'Bj  tW  |it 
Vnp  'w  inr  "o  nSip  toji  p«S  nooS  )«n  n'o'raS»  owSw  «rnpo  ''w 

10  «TU  [T3I01  «Si  WH  )nno  3B1  o'nWn  omi  31»'  jm'  'o  ny  "jnjv 
DBiWi  fw^H  p  i'räo  pdbAh  tkSik  )h  lü'i  hjdS)  p'pnrn  rouriK 
Sip  fw^K  p  i'owSit  ijn  1»  'S»  S'VtSki  rwiKooSK  oSn»  )o  fi'SpyS» 
rpnitsjS»  OBjbK  \t  r«  jr'"«o  siT  »ifi  P"*"  ""'''''  "jn'iHSjSu  j»  nyiifS« 
ronsS  nti  esi  fwn  mm  "j-iokjp  «*'«  PkSk  )o  mwnS»  iray 

26  wVp  «OS  modSk  bSkv  10  rvSpuSH  dbjS«  )h  'S»  S'SiS«  'ui  »oni  non3 
(TU  "jHiwi  'ui  mn*  'jth  obj  ■■wni  ")'»S'»n  '«<  niH  now  '1'  ■« 
ntwS«  noSn»  'S«  i«d3kS«  irtfi  'b  nSip  iSi  jo  i3u«  'ui  n'Sji  d»S  noBJ 
I  pW3  )330i  wStji  n'3  S«  oi«n  iSin  '3  ruvsdn  nsm  ")nSip 


1)  Pl.  8S,io  2)  Ps.  103,1  8)Eccl.  12,7  4)HiobS4,u  6)  T.  10 

«)  Jtnn.  6,11  7)  P(.  84,1  8)  mm  TaS  9)Ecrl.  3,81  10)Sw,  JM»3,» 

11)  OoD.  1,11  12)  T.  24  13)  I  Sam.  26,19  14)Jes.  42,&  IB)  Ecd.  12,4 


khab  ka'ahi  al-nato. 


»nS»«  )o  ntnuhH  rriro  nrnnSii  i)'3i  nopj^i»  np<pn  pprm  «am»  noa 
fiu'Da'itt  m»i>it  <^h  nrmy  <^h  arä^K  jkdm'ik  p)  hjkdw  niNV  |h  <^k 

TTa  p'BinSK  um  iS  rtS»  »p  )k  ■ntnra 
I»  m  nowSR  p  noDK  W  '-was»  htt  nS»  i^-uVr  |«  o'iim  bvB  (#) 
N'nm  'sx  HO  üaim  icjiSh  dVhv  'b  )tta  ho  'avH  Kn-mi  HExa  fVänon  5 
jsn'jxHn'jH  fi'DH:')»!  S'jBi'nS»  (hwodAh  |ndbi^h  Hon  natu'»»  Siap'j 
noBjbH  VnnB  -ixmjv'ih  d'jh»  )o  pjnm  Sai  rnnri  »o  'bxh  onB  |hdjbW 
npi  nH'KiiüSHi  nHi^pjAna  BHB'ton  aar  in  ninB  nrnml  "^b  ommj 
n'^y'jH  DBaSB  n'jBnBi  HnS'Hiii  dbjh  'jSb  VhSb  'b  'jBJOBSa  oipn 
fOBj^B  narnnB  S'bSb  tot  'nn  VBiirt  "initiSHi  '^pySK  Ta-mtaa  lo 
now\iH  n'a»  ^p»  h'jtSh  'B  finSHxSH  dibAh  OTina'B  n'^pirbn  dbi^H3 
^TH^B  'B  rm  frD2  n'a»  jbdbAb  bdh  )'tSh  ixBivV  S'bbx  nnYKSaroHi 
aaBia^H  'ip  p  Bnj'V'  bodo  Bn^KiioB  BTiia  tra  nnHipa  ifSarenV 
',  fnjrt  HnB'nn'n  Bnyjm'!  rH))Bjm''iB  |o  nn')  hoi  fWiy^B  nnTiinnliHi 
HO  'BXB  |H  01^1  .Tyiif'jBi  fi'Spy'JH  'jByo'jH  'Sv  Bnrjp  nSn  'oan'iB  I5 
™p  )B  HJ-oi  Tpi  Bomai  otpr  n^B  ihodj'jb  Bon  n'iByVB  Hin  'B 
JH  Bron  npi  ataSn  HnnnrBäi  rriBi'n'jB  nip  iViai  nrnipSB  n'PBaj'jH 
yots^Bi  pafSm  mipSB  '/BnnVTii  yieiäSni  jnibBi  nsy^B  ninii''iB  n^r» 
)aJSB  BTOiS'Tn  SoiirtBi  'B-i^b  Sipi  nuBürSB  H'aiAn  fft'iB  |b  bj-dti 
t|-iim  )B  CT  BSpjf  ba  Abv  mnif'jB  'jyJn  ib  w  rrSpu^B  !\'tanB  tViBi  2u 
Sdj'jb  aSo  nBpiB  ^no  ni'HjSB  BnrnpiB  <s\  Bnniji  ppB  'B  ninifbB 
)hub'i^  HniB  in  vboISb  iri^  jBb  opB  niSbB  aSoS  b'j  'sbiioSb  noBpm 
pan  nB  naüJ  O'm  i'  rtra  nan  ')'ipa  n'B  nS  naaii  SbAh  fioBpR  ''jji 
'S!'  *!  |ji  ■)?!  U'man  nnai  ipi  pan  nB'j  ■oi?  iiWB  jb  'S  nxB  npB 
Vb4b  iWai  ^Bwa  otib  n»on  'niwJi  'nSjia  ni'j'ya  iBon  'iBp  nxt  25 
njiBJ»  pan  "nn  Bnajio  'B1  Bnmji  pnB  '^  b'jb  pan  bS  n'jwi'nSB  objSb 
nm'«  oniB  man  nW  on'^»  p'in'i  Vb  fW  u'aB  omaB  )»  'ipa  fisno 
'bSct  nj  uan  mm  'B  Brfia  SwisSB  yoi ')  Bj-ian  Tpi  npn  aJwa  'jm  n^') 
dbjSb  mp  BiBB  onan  h*i  'b  b?b  nnaiji  onnini»  r|-ntjn  o'i  »Sbio^b 

1)  ob«ii  20,  le         3)  vriSS  3)  BOnnV^m         ^)  P^-  l^?,  s  6)  SAbbath  IIS^M. 


I.   OOLDZIHRB, 


'wyo^Ha  TnojKi  "insBi  iwai  rwiKODSK  'wjmSK  p  -nö  p  )»  »Sy 
«rüro  n»»3'>K  niKX  rotTnun'»«  nin  SjkS»  t»  n'a  fiiiniiSi«  DHoJirtm 
fhnAio  BKinSi«  n'JJn  'nn  nnxjy'im  rrisbiS«  ■ns'p'jKa  nah'm  Sküijo 

5  {HDltt'lN  1X3'  TOD  NflTJ  '»  (NDwSh  B'^1  »pn  )MEUt'»l  'H  nHXl  H'ODA» 
DBJ  )»3  |KI  uns  niTV  'rtK    fillX^M    OU'!K    'B  np'TX  IK  P'oSk   ')nH3M 

n^»n  )K  nn»  (rin  naa  'a  n-iMSnS»  n'^in  nfi'iN  'B  ii:iBio  n'a^K 
B5»^(0  KnoHOJ  'j^nni  tu»  p  »rmln  'jruBnn  )»  no»j^K  Hp-pn 
'nn  »am  Hain  «namfi»  »na»  'jjrtawi  «HBa  "»w  «nn'»»  wi^ukb 
1 0  bp»b«  )'»a  «nmnB  nh'jik  'j»n  >Sk  »Jni  *nm  nynB  »norj  lajir  yefpnn 
lUB  nVuSo^K  11»  nj(  traiKSN  't  to3  nnenBien  SpySK  »»xa  ffiipvo 

TX3K  NB^  nUO    'iKp    KOS    ')pir'l«a    »n'JKVO    p'>|)»1    BKin'jlia  BW'!»  1« 

»n  'V  ikSo  '5  nuo  jit  kS  'a  ')  nj»  annaW  'ip'»  mnbw  naBna  ii«'>o'ii« 
■)  'ipa  'WOB  1'  iirto  njK  nuo  b'!»i  (anp'jK  an^a  hob'in  '^«  tjw  hoSi 

1 5  nnlit  nruöo  'nn  nio'  nj»  pi  otb»^»  amS»  njo  npn'ii  'ui  nuo  »t  w 
KTim  ■S'BJ  Kl)  m'Ji  pma  -friai  'ui  np'j  »'>  un'on^  'v  fBn  iS  'jn^  nS«pi 
nVoi  Vmn  tm  ^wb  mn'ifw  p  »nTilni  no»j')»  S'Snn  pa'  t)'a  tS  j'a« 
'■I  "^R  oK^aH'JK  SSnm  o»Uk  'i  '^k  pa'!«  rtnm  ibJi  ou  ''jk  iKBrnSii 
ip  ''m  [ixKj»  'tS«  ^'inm]  ixKflr  *i  ■'!»  yuao  'tSu  rtnrn  »'»a» 

20  fhnA«i  «^'nSM '')»  aama^  D»iSm  ikVbk'hi  'ip  ^iinm  aama^m  ik^bk'j» 
'ip  p  Hip  'n  t')»  nj/'au'!»  i-mi  nyao'jK  '^  rnnrtui  ''»vnb«  b^nni 
'teSd  ^p»')K  ''i«  h'Sa'jH  bb:')«  rvn  ir'ja'j«  bbAk  '^»  n''!a'!K  bbjS« 
iipv'jK  'm  rioif:')Ha  n''»«  ^b'  n'm  nn  Sj  nyiaö  'V»  'Wd  '»p»^»  Tini 
»Ji»  on  01K  'jaS»  Biij  'm  'taS»  bp»'!«  ''>«  'jn  '-wa^»  p  n'ixm'j» 

25  »Sa^K  'jpy'jK  ''»<  «^m  Sl  pbKa^K  jji  -niioV»  a'mn')»  ''w  •nJh')«  BÜw 
pi  nyaoS»  'S»  irtaSK  bbjSii  pi  rrto'™  oBib«  'Sk  -^a^»  Spv^«  pi 
aawa'jin  ikSbh^k  'b«  n-nx^w  '^vn'!«  pi  nTwrttn  'Si'n'!«  ■>m  njf  aoS« 
«1  'iSd  «nTDK  'b»  Txwy'j«  pi  ■ix»:j;'jK  'S«  aaRiabw  i(Ab»'m«  pi 
a'mn'w  nsxi  p\B  >'!»  WnnSu  Hbx  irins  )«djkS»  ODi  nio  'i'j«  aunnS» 

30  B^m  anorB  itn'nx  iSi  'jöimB  mnnso  lixa  toB»  'Vn  piB  p  BwoAm 
i)  maH       2)  n]on       s)  Siio       *)  J«i  is,»       6)  t.  21       6)  y.  n 


SITÄB   lUAKI   IL-HATO. 


HruR^  «iVh«  'B  rSi  Kn<B  i|N^nii<  nV  unntri  )»  nx  ip  )«')  nnj  Nnw<iii>H 
\o  tiK'MÖfrt«  «BMI  Halm  «pn  «onn  arari  'b  tinSni«  ')»'!  )ö  f'B  jo 
on^p»  <B  DwS»  cinSiöh  330  m  irm  rwJ'rortm  nuTfiun'jK  ^3p 
irnn  •n'»»  -mriHS»  nin  n»  in  ['3  tp  j»  nSym  ornmsiüm  nnSnystn  6 
mss  fimSiio  Rnyo*  »•''jn  ty  •■«sS»  Txp3  i«n»<oJ  j"  pi  frawj'jK  »n>B 
i«i  'o^j  ■)  'ips  »Sy  mnn«  'iS«  rnnn  nn'rw  3Dn  m«  p  )o  sitoobw 
3^moi  "jnV  pSb  KoS  nots  inB  oaao  to  )»  nVia  i'3i  '«i  -pBO  'im  TW 
Ti'»  im  "oVa  "ip  n^i  S''™  n's  nl-na»  no'b  nJKTtJW  noBj  isn»  3on3 
n>wK^w  ■wn»'!»  fhiia  'b  objSm  ühtu»  nmjioi  'JNinjK  '»'«  TDBni  'im  lo 
•)5i  D<03rt»  ')p  nasi  lans'  ota  tibd  bjn  'ips  öiBno  oiSya  nSi  toi 
nofjSi»  JH  ininn  ]»  3J>  Mpji  (Oii'3  nW  ttj  (riim  n'sra  ')in3  no'Sji 
modJ  tKOBsn  ihSbkS»  TKii«  pans  H'dSb')»  ONOlKbN  'Sji  n-n»  »i« 
■wiiMbio  DDiraiB  *ib«  ixwu^K  >'jK  rtsi  Hins  n3  DDjnnB  K'WOC 
»rwm  »03  irört«  ■i»ii»ob')  »SinnB  '*i»Sk  odAm  3Dn3nB  n'-ixiirtK  is 
MO  3Dn3  •in'B  mrn«  »o  »''»  n™o  3^<  kS  n''!y  nSin  ko3  oVsv'jki 
13-I  -ip.  13  yipj  n:(r  tk  ko  'b  nSi»  3iio  in  «im  iKn»')»  )»  «aK»j 
p  )«  »j'j  fw  Tp  JH  'iiKfm  »in  'B  T*)  w'jp  ms  jcoi  iS  p'  ''rtm  i' 
■iftiini  nK*w'>it  ':(ijm3  -inDji  »e»i'  nwB  rsiKooS«  )o  pHhx  >'»>  Vj 
SionVV  mmj  'n'»i  nyssiS»  j»  iM  )o  3Jym  ir  hS3  nunsavS«  •w™i3  20 
»njoi  Kn3  nj'BifSK  pBiji'  TMiiKS  onS  rtnoni  rnnsr  »nj»  'jKien'ii  ny 
nirto  (ni  "jnji  «31  niro  )»  S'p  ipi  noiK  0'ii'3jn  t31  'jsbjk  KAp  »03 
^(•pi  njDn  Tino  oinS«  v^  «ip'i  "jSspi  naon  Tino  ir«  713^3  vS»  'v 
I»  noby  ipi  nVS  ew  tio»31  noi'  on<jB^  iSn  nn«  py  iioysi  "1  kS'» 
"  Kii«  ^npi  ")»nio'iji'  on:3o'  li'n  )o  py  ■iioy3  Vmr'')  mnö  njoif'm  25 
•1'  Ti'i  ")«S'i«  bKpi  V3'30  teiyi  )3y  "jSKp  11031  on'')K  13T  py  •iiDy3 
I«f3i  n'pn»  <3y  o'o  n3»n  irao  viro'so  nno  iitm  ntr>  '•)(ii'K  'pi  )jy3 
^Biyn  S»  trn  nirei  ")»*»  Sipi  ib  pyni  "jbip'  njouf^n  nysm»  wi» 

I)  p  »S  2)  Pb.  139, 18  3)  Verbreiteter  Hadit-Spmch,  Tirmidl  II  19  4)  Ta'a- 

nltb  28k  oben  6)  *Jj/-f  6)  Pb.  33,«  7)  oben  &2,B1  6)  Ex.  3,8,  MS.  ^>  vSm  KTI 

9)  V.  4  I0)Num.l4.u  U)  poSv^  12)  Pe.  99,7  13)  Pb.  97,8  14)  Num.  11,(6 

15)Pb.  18,11  16)  Korn.  12,10  17)  Ex.  20,ti 


L   QOLDZIHEB, 


lÖK  |i«dm'jh  j«  na  'jy  iwk  Totr  mm  nasiefim  o'Koa'»«  fiiz 
'nn  'B  rmvi)«  oipn  na  'jy  Dipl  'ipi  nmiaoSm  rnjnao'jK  »isA 
MUöS  imK  imtD  iipaMD')»  n'»o'M«a  StikSkSm  nKi'B^it  jo  rwjnaoS» 
im  Mm»  m'iR  otpi  -»nn  »jjia^  »laoi  »yat  h'jw  niuiaobK  -o»  <b 
5  i^K  na  HjyJm  »u'Din  Vinn  'b  (oük  iri»B  woiw  ni»  trtw  t«a 
p  am  iyfn  miätnMa  »jym«  -«rDj«  tuu»  fix  nmnao^w  irttoaS» 
'Sjr  neni  -mtm  'ui  onpi  im»  'ip  mäii  iSi  pai  KnioÖKi  onDi'j»  iodibj 
TBS  >flra  tirt  'joi  •«!  »nn'Bam  'namwa  'Swm  ')<jii  rnno  '»  naBa 
maii  ■POBn'i»  -fri  pai  na»  t»  t^»  'Ba  •nnen  "j'ip  Wo  »Ba»i  TMnDM 

10  nBi»o^K  "jn'Ba  nroBm  Tf>  ^aw  tf>  naj»3  'joo  n»i  nwta  '(-nnM  lya  'ip 

a«ln3(n  objS»  iu  -iKnow  'B  nsm  tma  irinB  »n^  ';  poK  obB  naJraw  y» 

Spy^K  )o  nwoT  ws  onBn  nnixni  •fn  dS»»b  »-A  iwuiroji  »nw  »noiS» 

nW»  »e  IM  »T»^i«  (o  n'V  wimunom 

TTK  dV»»  WboSw  m'!»'!«  nm'nimbK  p  now'»«  poV  «o'B  to    (i') 

1 6  -la»!!  »nB  m»  ja  »'!»  rtoim  irnnwa  :^b  p  noBjS»  nfw  ihk  jk  nS*!» 
Hierwa  '»jnm  n<'i»  njn  iSi  Sa  )o  ifwa  TiiiomB  ixbBM'iN  »nsi  'S»  nJm 
D1BJ  p  B'nrSS  notNteS»  objS»  nn  'j»bSi«  »inSi  niS»  ■o»n  tSb  Sa  p 
nj'nmai  '-oaSR  nSS»  niPK  p  n'B  ho  pi  puam  tSb  tSb3  naan  pppnoS« 
dSii»Sk  Irin  <Sh  Hmm  <B  n^  rna»  hoS  nB-i»n  WKa  »nwa  'oö»Sh 

20  HO  Tip  'S»i  D'SynS»  pnoa  niaHn  nS  KnM<si  ija  wnäin  m»»B 
nsMuS  KOK  pn  »mimKi  »nndSioinin  aawaS»  nn»»»»'  p  RnpnS' 
'S»  nKiTonS»  >B  moKSna«  w  »nsiSa  w  »nn'»»  'B  fiim  w  nowS» 
■m  <Sh  »n'p«S'  Hoa  oS»  nS«  »n'-wa  -ivpa  oiS»o  nipa  nmi  tSib  «nnu 
TuSbkS»  fvi  <B  noBiS»  nnao  Moaii  •  t»i  SJ  ki?'  hob  kb"  pS  »nSwi 

25  iSi  inii  jo'B  m«  jaS  »nSMO-w  fioanS»  'inpn  npi  -Sn  rS'io  «jimt 
ictS»  -atn  'nSu  ikSbmSm  n'pa  p  inism  np»  n'B  nnao  'iSn  iSbSk 
nnao  ^'m  -wn»  m«  inoS»  w  'imroS»  i»  Snr  'b  «nnao  (Ka  )«  »Sno 
VI  aattcSK  jMTnoK  -wa'  oS  Kono  inSekSn  irpa  p  inow  'ipH  n'B 
■CTJH  BWS«  ^a  'B  aamaS»  i^a  iiinR  lin  iSiSi  -inirt»  iSi  "Itob' 

30  p  KnStti  HO  aon  natu  Sa  p  biSooSk  jk  DS»Kt  mim'»  nSi  inmifm 

1)  »CJ»  2)  Ex.  88, w  3)  Ph.  189,6  4)  n'BS  ö)  p'BK  6)^60' 

l.-bM.  Kl.  N.  F.  Bud  B,i.  8 


lOT&B  MA'ABi  AI.  HKK.  66 

Tjf3  «o'jH  -iwvi  «oSh  -1)13  teir/tH  iw»  CT  myo  m-i  n-o«  (lA  ms»  lya 
^Ski  ko'»«  mnbit  -ouy  iiia  ■irj'jk  itif  w  Tiai  p»  "ipi  p«  'S»  fnuSH 
onnn  'ip  'd  furtM  p  miioi  iüonoS«  pnjioS«  Swa  nyarK  ofi 
mya  döj  on  dtih  tai  '■«  fy  'ip  >b  ruaj'!»  ojl  irS»  poj  Dii  myaj  toi 
ras  äp-SaSH  nna  oii  nonopm  njusa  nona  toi  n'nn  Siipr  ^tmfin  oji  s 
n<jpt  'ip  'B  noHop»  ■ö«  •Sk  ffoiirt  Sai  p»  <aSo  'ip  T  niuBi  (»rawS» 
Diiöj  na  'jy  onsen  pK  by  nw  Siip  t»  "Sk  'V  d»  nw  Wm  onyj  ny 
nSw«  (B  vn/mhH  airmSm  •oan'»«  omj'»»  in  «im  pHSm  nmmcSK 
lAi  t|Dyn  TM  Haim  »pn  o'Vnm  min  yiiffS»  pi  'ipySM  )o  man  'Sh 
nan  rvBKia  'o  iWi«  in  'S»  fh»»»  iJn  'jj'yi  ii'iajS»  pvjS»  )y  Sny  lo 
-6»  'B  nnp'Säi  (»owS»  pan  i»yB  tyi  Sl  '-«aS»  pya  i>i  yoJ  ppraiB 
n»yi3oS»  )o  noipn  is  Sa  )o  i»n»  n'si  nMpiSaoS«!  nM^ancS» 
n»yn3o  \o  n-iD»a  DS»ySM  rfmi  )s  yioje  nj»  )»ai  f»B  n»piSaoSMi 
»e  naSKa  n»a'ainS»  rnna»  naoi  npi  man  'nna»  n'S»  panS»i  n»]iaoi 
dbjSni  SpyS»  »on  pS»  'j»nS»i  Si»Sk  yiaoS»  ■»«  iSi  SJ»Sb  JuSa  16 
m»x  panSm  a'nnSm  a'a-inS»  'B  n»Tä»  »on  piSm  »ruy  nKra» 
»iS»  'iS»  -«»jyS»  p  )iao  |»d3»S»  )»  nSi  )»'ai  »MiaS  rrSi»  uraf 
[o  Dii  Tn»S»  tSs  vi  'iS»  nwS»  -ixay  »mawi  pwS»  Sbok  p  »nSw 
nyaoS»  p  »nB»y»yc!f  B»Snam  »naawia  n»J'n5r  (o  on  i»Sb«S»  ratain 
•SaS»  SpyS»  |o  nri  yoiS»  bk  'n  'nS«  fi'SaS»  dbjS»  jo  nri  nitwoS»  20 
"SaS»  SpyS»  'S»  nsesa  lyi  SJ  '^»aS»  fpco  jy  on  yoiS»  la»  [m]  "iS» 
mi«  tSiSb  D'»nS»  niiBi  OBy»S»  mu  p  nrio  Sni  'n  'bS»  nioi!»jS»a 
roJh  B'»DaS»  yoJ  'Sy  »miay  lya  »S»  di»  ja  'S»  Sun  »S  nowS» 
tt-wn»  »niam  n'»an  (»mpi  »mB  nJm»  »im  »na»Bna»i  nBaanoS» 
na*u»i  »mSy  »mn»iDi  »nn'»M  n-ifia  tSiSb  n'Sy  -layn  »o  Sa  (o  »31x31  26 
»njy  nainiHi  »noiSy  »niy  na»»  »miti'p  <B  ninDJKi  »mu  aKiB 
iwuianm  n»a'ainS»i  'Si'nS»  noKSo  -iKna  'B  »no'»D3  np-ui  ii-wyoS» 
mi3  iTMnji  rnili  »in3»  'b  'ip3  nnsi»i  riy  tti  iSi  p  ipi  nK3'aTnS» 
nyoS  iiotoS»  »in  »j-ob  »ja  ipi  naBa  'Sy  nrni  'amx  oip'  ""n«  ')  '"•p 
imrchtt  »in  'B  »i-oii  pSaS»  D»eniNi  psiS»  3Mn33  apSoS»  »u»n3  'B  30 

1)  Der  ZDMUiuneDhajig  des  Wortes  ist  nictit  klu  2)  a.  oben  19,isff. 


.  aoLBZialB, 


^3»p  im  xnsi'nn  ■'mhii  p  ^tfm  dbj  wb  fiinao'M«  dkcJR^  Vtio 
'i^K  inartm  maä'm  yiaoS«  m  iM  tu  rärAm  -mrf»!  Siio  (WynV! 
»na  framt  äi<j  BinJ»  om  ihSbk^k  'b  fimo^»  aansb»  oiniK  on» 
tap  BT  Sa  juao  n'n  (ireiT  «Sa  niflnao'»«  n'jwVK  »'«oaVii  \o  nnaTp 
6  'lAm  'n^i  V«  min  iIjeS»  nain  in»o  jKortK  jhV  |«aobm  i»otV» 
jiioAii  Vk»  »o  nRjnasS»  om  px'MO  stfim  «mSm  -«äh  om  '"Sm 
Hjjn»^»  npoj  iViai  »m)o  nan  pa»  n'n  ripn  ymairt»  Ttru»  fiirtK  layi 
ront>W«  »nao  p  isv  oSi  jjmaii  ma  Toam  'w  oinS»  ira  n'»iria  'ipa 
nBiyr  rwpi  ijm  -nx  ^no  np^a'!»  'B  iriiaio')»  finoSi«  iwB'jirt»  jo  rAsh 

1 0  ymairtir  >ai  ma  Hüb^  wiiam  pam  pa  'ivoa  Trör  rhnm  te  t^k  'jym 
'man  furtM  |0i  ihMV»  'Sk  touki  ma  n-pina  S«p  'jtViVb  ooJI  'mrt 
jnao  to  JM  riKprtao^it  pai  Swrt«  yiao^K  t'S  pin^Ki  p'Wrtm  'ipan'» 
mwi  jnaoa  «Vi  (msra  mV  •»  )o  »'!  ispa  rrnirtirt«  rnvifm  n'Bo'wa  Vnt 
SmiVin  'VmV»  ps  dkbAih  airniV«  <«  otswa'««!  yaitnS«  niilnaoVK  ^a 

16  pitm  |oi  fnnVi«  <Vm  'rm»  aTnnVm  (iiaoVm  ikoiV»  ma  iVi  nyai 
in  futVii  fipTini  jVa  im  aViia  aia-inV«  [aianni  a-al-mVm  p'WnVi«  nna» 
p  iüianeVR  nminsAM  sijl  jroii  mae  nxNiyVH  n<pa  pi  Hnm  amnVit 
yw»  jetjA  npiteoV«  nBViDoV»  ihJukVi«  psyni  'jyHD'i  -naxi  Viol 
iKWirtiii  aiwjnrtK  p  rwaaVtt  ojl  pan  nmmsA»  o:i  ')i»ai  »nvB»» 

20  ofi  tW  i/iei  »BWJoi  TitaVm  aianV«  voJ  pi  lÄonnVm  »VaVi«  ynram 
eü  ijit  vn  mtn  nvNUH  ^HVnaita  jinnSK  eü  )on  iwaiVn  B]i  nya  p 
w  Stp»  'S  Bn«  pVa  pa  p  !T»n»V»  'B  iroa  )i«B3iiVit  jni  pan  iumVit 
'131  st»  msj  nsf  anira  ")  St  O'oanV»  mSNp  »oai  npVa'ui  lau  SvoAm 
•rtn  pptiMii  rVün  mi«  mm  BKi/naoVKi  fip-ViV»  yrvi  -6»  nj«  mm 

26  bbbVhb  impiVacVni  ruyiaoVK  'b  "VaVit  oMoAm  'jnn'Vin  'VpjiV»  a'n-rtK 
HibivSk  v»!  "BiraiB  pim  p  n'  riK  iVVn  'Vn  Dtsrn  p  i"  ni«  iVVn  Vb  iW 
nupiWoVn  nHjiaoSit  Sma  löjm  pisni  O'Bpn  Tma  bwöi  'V»  nMinaöVK 
niöwn  toi  O'j'Mi  'ip  p  fuA«  p  pa>  «o  Vi«  p  paini  B-opra  pirtii  p 
wisinii  «pa  m  KOI  moVk  ivjjr  pis  'Vk  a^ninV»  'b  pirt«  jn  lya  p  'flp 

30  mSk«  tfn»  Vap  mb»  S'mn  piBtVi«  «in  -nai »« 'ip  'jÄnV«  piBBS»  j«  an 

1)  iV  -fx     2)  panS«      8)  JKOJl      *)  Tjn       ')  S«nledr.  38,  •  gegen  Ende      6)  Vt.  148 


KITAB  UA'AMI   Al^NAtS. 


rrtjr  öSot  'jSW»  ni*n  rpoi  "jJ  rnnoom  iiSionn  ftPijn  impittoS» 
3-ijoo  iifTi  ')'ipS  11331  iwsifi  OB  »öorti«  w  n<'j»  «nSiir  n''»i  «na-ipin 
Kfro  tei  T  o»  rw  n^  wm  "ji^isi  mss  n«  trau  mrow  'i<  ob  mi 
B»  jnpj  neu  wai-on  aw  ■.nwrav)  i'  'jd'K'm'mi  ^ipi  Tras  tm  pm 
im  nw  ptnsoS«  Swi  ruo  f sips^K  aipitli  hodk  isjm  'im  nw  ppm  5 
ao'jt»  rrÖD'  n^K  im  anp«^»  3ä«rt»i  ooysSit  }»oiin'!«i  '»««'jn  •nah» 
*ipi  TKo  rtyso  mp  1311  irrm  »jap  i'  '..■losrtii  j»  'ip'i  nB3n  in  ja 
p»:rt»  ')  »oan  xioD'i  .Twyo  \o  Wb'ik  yoi  yo  pos  ins  n'nm  ')  Ki'K 
«*«  CT  nrsm  ;n  -oh  ob»  iias  nam  ita  n*n'  or  We^x  ^»^ 
■;dbAii  om'J  rröo'i  !»nr'  •n'!»  los  «■ajii'iit  möo'  OTaj  o»)«5  Tias  lo 
naino  ttotAh  bbjSm  (h  «oa  iiTrao'j»  Ntimpa  ik'jbk'»'»  naimiK  nite^ 

T133^  3»»  «•»»'»t  f)t3  'B  aU'  T133^N  «im  Tnt'x/m  ftip'»»  OKBisW 

■«•nie  p5  rpS»  mte'  iro  ToanBi  joa  n'isr  m  mt  löo'  'iSn  nSap  ni» 
mVaS«  dbjS«  i«rt  S'rw'w'ni  rmmhn  \o  mWt  nim«  koj  irtjn  'jj  'iKaiie 
ruo  '■*»  -tiToSna  khVi  'jpvV)  nawoo  Spjrt»  'S'  'tSk  i|-nsSKa  irft  16 
m^a'w  BDaSK  ip  )o  iiip  ona  tbSo  h»«  Vhb  nicairt')  naDwo  ;nraoVi« 
'a'jft  jnäräS«  v\s  rrtaS»  obAw  nnain  bnhi  nSi«);^  tnn  fiipn  tu 
nsSnS«  '-»laoS»  '«rtim  »bAk  nam')  ")  ■^itrfnt  'ihtt  jnaoSii  'AB  riy3o''»i 
Tnm  otniTOi  onyiaöS  jijricB'isi  |i»»iia')»  pyiPNaSK  ")  om  omBaSit  an 
01B-I  \&tm  nn'Boi  '-waS«  i^  prfao'm  om  piMoS«  om  -öirt»  "ora  20 
«Ol  oShiAm  irin  'S  miroS«  VoanS  oSkiv'»  jroJ  'Sh  H'niAii'»!  ncan'M 
»Vi  räm  ms  »Si  »Smi  Sy»  nS  s^n  '1  tn'si  nyaoS»  iSn'  on  mja 
im  »ruy  ^jean  »ruo  pm  »o  jroA  'wvBJ«''«  Siap  ms  niaV  äkti 
nVaspb»  n«j»oBA»  n»p*ao'i«  yoä  »ruo  pü'i  pari'  'n';»  B^wyV»  fuis 
«ruiaai  p'SanSsi  V-arrtÄi  -iiitnSÄa  S»j»»'>')  »nSiapai  ^»-iimV!  25 
VM)rB»M  »nro'o  Timm  »rupa  f»a  laio'  nwmtn'jKi  n»S'BimSS  rib)»» 
o»BiKi»  yoi  »nj»  iiani  vfnt  o'ikv''»  runs  'äv»  'M'nS«  »ruiöo'  'rt»  im 
^»1)1»^»  OKBteS»  ruo  pob»  nintia  pios  'wn  'b  maioS»  tbti'w  im 

1)  r^B  2)Jea.  69,11  3)  Ps.  102, 18  4)  I  Chr.  13,«  6)  Ptot.  8,M 

%)  T.  SO  7)  TTOan  S)  n'DBsS»  9)  dareaf  bezieht  eich  daa  am  margo  notierte: 

njreiB^Hi        10)  Tt/Mrlm        m  on 


I.  O0I.DZIHBB, 


■mp  "iSM  ru  Uli  'if  immta  tvms  'Sir  'ui  Toi  nriB  nokb  '«n  ot» 
T^  ■uS»  'jyoa  TW  'i|)i  nrro  o'HDu  bi»  ja  ^  Sim  now'iK  n» 
pin  MlK  ruuS  |oa  mn  Sa  <t>mn  naija  in  D"nB  j'so  'ipi  •ni'm  ruo  tip 
'M  I»  na  )wi»i  on'j  *  tioa  irt«  pxa'  »'>  'iSn  ffwiB  pn  -uSwa 
6  O'soi  nmm  wm  Sy  naioi  pi'n  in  ')'!!  onssrf)»  ni^Kp  T^i  in«  onjy 
1113  iSi  loa  aVon  kSi  imita  jnn  iSp»  pia  -nsJUB  ibid  "lyi  oVijm  tiwo 
•bbSk  ^Ji  'jon^i«  apuTD  kSk  on^S«  'jvo')»  irin  "bj  p  a'änB  looJ 

rh'xa'»»  j'(»  nnBi 
TU  i'jy  fhnnoSK  nm'a'in'jKi  n'»3«')'j  fiTrs  shbdh  jifa  'B  Sxb    (m) 

10  KnxioeH  rjKVnäNi  Hn^HVBN  spfträ»  aJiN  n^K  aac^M  )K<ai  sbi'ih 
»omnK  )<oop  'Sk  oopj»  nSBOi  m^  nyoJ  dSkitSk  |k  d^vn  ü'Wuh'hi 
>B  fhrtna^i«  fisnoS«  o'KDa^KB  nKaaiob«  nop  nairtKi  B'Woa'jK  oop 
mnattSN  >B  aipK'ji«  ira  'um  un  Si  »mnao  )o  na'ipb»  'n  nouBa'»! 
ainn  »^  »ny'oJ  ruyiao'jK  OKon  ''w  mya  »oo  ooaK  jia'  nyiao  p 

15  nnp»  '^R  Nnnv  'B  Aan  nnjnao^»  nini  rrnnW!»  H'ire'jKa  nnuji 
jioan  DKOU  -o»'!«  Tjta  imn  «mUi  'B  afnnn  'ni  j'pji«  n'ji  (um  irt] 
p  irt»  iwh  )ia'  (K  nJi  nh  't^k  no')»i»  )i«pnKi  oKan»  ajioi  lyi  'ji  n'j'jK 
p  iAk  yam  »bi  ntnpn'  jMn  p  Kb«  ttKii  n'ii  nam'jK  >B  Tfap  ^i» 
ainn  wa»  niijnao'jit  "jüirj^N  Dwii  ornsn  >S»  nan  nnam  Sap  rfixn 

20  rn»»'jR  otmn  ''w  Wirt«  TmnS«  in  n'»«  nrnao  ]o  'sgn  nonoii  ny^N 
'Jini'««  nKJn>  irt  »oai  TtjrtN  Si«  in  ^SS  ■'iimiR  'jKrtK  (»S  fiTty')» 
n-i»»Vii  nn»  n»n<  m^i  rtHrVS  V3>r/m  n'n  'jun'i'j  hSim^K  «^  ^wSS 
nam  ornn«  njm'  »')  ndinaoSii  ''S»  «ib  iWa  ntap  "i')»  n'am  'Sk 
nua'a-ini  nNaiainS«  'b  -njrt»  üt  niTiySK  '''>r  nya  jw  «oai  n'jap  nS» 

25  i^R  nnrj»  iriN  ''S»  nKinaoSw  nid  im  nAa  i«o  nAwa  nKa'ainSM 
jSa  I«  Aa  a'ann'jN  a'aini  a'ain'jNi  panVit  na  •mmfnt  in  'iS»  imaii 
^i  iininao  )o  naoj  ipiaipm  »nBi»m  «noDam  niflnao'»«  nin  'iikb 
Sine'  'ja  Tina  <njaeii  ']p  s^rwo  nj'a»  jvjmaySi«  »njiöc  'i'w  in  irtp 
HOOK  )irt  lanpa  'oi»  'a  'iminSN  Sip  )o  ois  o'it'ajbKi  mirtK  n'öom 

1)  oben  41,»         3)  Ist  wohl  in  nÖnSK  >o  korrigieren ;  Dn^M  ?        3)  >o        4)  Ex.  29,  tt 
6)  Ex.  as,ii 


EtTAB  HA'AMI  Aly-NATB. 


1'  \np  e»  nunb  amn  'r  Sip  itu  «v  '«p  ras  »r  Sip  VipS  oS»»'!» 
fnw  dvjS«i  mn^  [>b]  -«n'  wra  nWsi  mV«  SSw  'v  Sip  o'fw  law 
K^  mm  n<'iK  Sdio^k  'm^  mxs'B  k'sw^m  pa  '^  Vd-io'j»  iirto'j» 
'JK'JT  'M  'niTfl  'jriif  Ssyn  j»  'ija  'mSh  vo  )«0'  hSr  dm^»  njiiio' 
'rtN  'n  npiiisoS«  wSinV  rmsrnSs  jii  miB  ['ui]  o'eUNm  nmon  n»  naS  5 
«»'  )o'j  Knjmn'  nnoiAs  oaJ  jd  RmBT»'  <nn  o'Koia  mraw  «na  aiwä' 
fipiWo^«  nnno'is  |v  St  otianSu  kiSkp  nWai  mu'  p  p;  unyxoB  po« 
SjnaoSK  nriKi'Jii  nnnota  fa  mp-iB'S  dto  '«  prSa  mm  man  "iDW  'jaS 
■TO»  oii  pSpin  poriB'  im  ps  'n  'rt«  npV>aoSit  n''»(»SK  nriKota  pai 
naiJnD'  kor  jriii^k  ^a  oiano'  intk  rim  »j-mR  (r  im  Rjwa  iVi  lo 
■pn'  ™«B  Ranipoi  kSbro  mSy  fn»>  w  npio'  ih  mv  mnu'  ir  mS« 
Sfio  nS  TBX'  RÖR  nnRinS  Tinna  ^mrhn  ORto  du  )o  an»a  nn»inS 
«j<Sr  naiinDi  toSk  iSiai  r»«  umn'nt  iViai  ro^r  aiir  npi  'b  o-ibSr 
KJ»  Kmoi  iR  'jom'XJB  Tr>m  RuiJU'B  tbrxv'''!  ir'xS»  ibt  Roa 
)HSM'»t  DRta  im  (o  nS  DTORba  li'n  jo  »av  ritbj'b  mnRnS  iiruB  1 5 
m  n'n  [o  «')  on  fi'n  )d  ,tr'3jr')  'jm  nsa'j»  oSa»  )r  -nj»«  nriRB 
TV  Sna  '3  'j'ipa  ^hrSri  riHiRoobR  Rrtonnn  rS  tSr  nrmpi  nnooin 
orWo  onS  DRpw  rR^aitm  n's'ajR'i  to»  Roai  ruR  'nn  'm  ywx\  mxi 
•man  ')'ip  tW  Wh  niRToi  ruvm  "ÖDri  Tf»i  'm  nsij  "jRnjjr  poriB' 
nRVspni  nR^Ria  wmr'jS  bäüiRi  näiuRi  SAor  'jr  iSia  'ijp  'w  owasn  S»  20 
SaS  noTO  mvB  tdVo  :  noiR  Dwaan  Tai  "j'B  'S  ''oanSR  'ipi  rw^Rnoi 
nsan^R  r*ij  njjr ')  onB'  ruao'  roi  nmp  aDn  iri2  'jy  jvoia  r'mi  R'aj 
)o  mB  He  DHBRi  minni  maini  Sip'iR  tm  dbbrb  H'hrSr'ir  nR'Ripi 
'w  'B  rmvi'M  1»  iS  p'  nSR  ntoRj^R  'jRjtoSRi  minDoVR  iridrSr 
Sap  SinaoSR  rrnRiSR  niRtsta  'JKoa  'n  oi»  la  'iR  RnSwi  Sap  Rmiii  25 
iW  Wo  'Bi  rvn  >yt»  rnnfa  "lomÖD'  "JinSR  na'R'io'jR  Sapi  )roiSr 
no»3  n>  11  "jnSip  ruiia  Rim  D"nB  j'ao  tr'  Tian  nro  "jin  Ssp 

1)  Ps.  29,«ff.  2)  Dan.  10,7  3)  Berftkh.  31*.  M.  4)  QnnVB  B)P8.  57,u 

6)  ruy  ')  Hoa,  12,11  8)  Ein  inhaltlich  verwandter  Sprnch  wird  Pesikta  rabb.  (ed.  Fried- 

nujm  156]  an  Klagl.  2, ig  nnd  an  Hob.  12, ii  angelehnt:  «nOTa  mS  .  .  -  -  Da*?  VXTO  DVIOH  DtU 

flJi  wann  pm  'aiawi  aa^ba  ■  ■  ■?  nain  rfnoi  D>K>ajfj  s)  rans'  lo)  n*?« 

11)  HirODI  12)  Ps.  119,  130  18)  ProT.  20,  !7 


51  I.  eOLDZtaBB, 

lya  "jiüiaiti  yfm  «  maj  röpn  10  ttrvr  "j-iav  lan  te  ')'ip  rann 
v^yy  I«  äirtxSt«  'b  V>  Ki"«  KiSKpi  dkss  ta  vs  rrra\  nüya  ano»  »n 
n"n  rav  rfjip  m  ns'tt'm'»!  yyoa  nsK'jm  -irrtV  ppua  pnaxii  'Ktik 
po'in  pnsini  o<iok]  tobiii  onj'njr  nÄwSi  nyS  onora  0*301(5  ons^i 
5  '>»'«  'jpv'iw  mBSm  SpjS»  p  )'a  ntti  'to  irnSoa  tn'i  \eta\  ';'ip  bno 
SKoii  nim'H«  onto  n''jjr  oSnii  'lyo'jK  irin  feiä'  onWjk  «in  vom 
^pV  KTi  '»  TniTB  H*«  n'j'jR  Dw'ja  nw  amao^»  mpsssh  '•wa'»» 
VhA»  'jxoSh  |k  Sipj  '^m  '»3  '■wa'iK  jiya  nm'n  W31  rf>  pj  )n3B 
amsai  mmV  diAd  now  u'TOia  irt  nnwia  noirta  "ÖodV»  w  nwjSp  »i^K 

10  (looi  iKota  'SfH  nrna  o'mia  na^  »WK  ■mta^»  ot6a  in  K"3jiA» 
>ni  nne»  (o  "oSk  nso  <b  nj  uai  nifo'»  namsa  SnoB  jmsn  koh  nirtin 
♦ftH  Kin'w  <nB  nittt  som  yo  nn  inB  )K50  Kam  fip'ttS^  nona  JÜD 
v-o-n  "jipa  iSn  tji  »m  .')Bii;'ji«i  )sy'!N  |o  ransoi  wenn«  -Bitni  Vaen 
iitan  alio  'S»  »"ajK'jS  a^zfm  'jixi'i  nicS»  wiSa  nim  iwtn  Tino  njic» 

15  aRoa  n'B'a  's  S'i  )ikj  n'ijio  i:ai  koik  npi  n-^  aösaeV»  aoi«ao^ 
Tm  KinS«  ixn  n»  rmiiro  inn  noHte  nio»  nSsi  ibo  's  'jm  '-iKa'M» 
DjJ  )o  fioiöj»  njnoDo  nKojji  ',  fijfüpo  tpnio  ■;  nsieh  njNa  "««i  Säi»n 
DjJi  )o  nnotoi  nKOM  (iin'j«  yopna  onTKin')  iionxm  dtk  'ja  osSa 
fwj  nnyo  uan  "an  npi  'im  nSSN  01A3  j;i«oo  nnjao»  'm  okA»  wrta 

20  Tno  t™  wriS»  "iio  n'a  cjS»  t|"init  i«  ■,'TMaoSK  aima  tw  'B  i*«  St 
t|-in  ta  nip  aon  rWrao  tAtams  "jnirmu  njiyjo  w  ficpnoo  oioa  "jn'B 
iKabs  iw  Ki»  'nn  mn'!«  ■iitn'!  inpi  Tosn  'B  «»'«  -oi  irm  nntTm 
aireaS»  npi  «B  nji»  in  )oo  nTj  nyoo'  k^mi  mm  'ajrt  aimaSi«  'yr 
'S  ironi  jnan  'Sy  n»OD'  bSi  mm  aiioaSM  lij»  "»moi?  »«oDa  in»not«i 

25  Sniob»  'S«  DuSaS»  Sxim  [pajn  'Sj  yoo'  j»  jo  (naSK  jraö  Sa  inw  »sio 
")im  lyw  Sni»  nroS  nSS»  anoa  'b  Si  n'oanS«  Knai  iSiai  "jmm 
1B  mi  Ss  yo  'ipN  na«  'Sin  nniim'  »Si  imo  Sa»  p  Jnä'  oS  mitS»  jtt 

1)  14^  oben  2)  ^-^  -DH  i  ^^  '^H^  (Z-  3)  ist  &as  der  Liturgie               3)  Pb.  38,  s 

4)  II.  Sam.  7,18  5)  Dent.  4,  >e         6)  nUlnS          7)  njnpD         8)  Bd.  L«mbert  p.  lO.iiff. 

-9)  ]14  10) -^  S.  afld. 'S];                        11)  nmK                     12)  vgl.  ollen  15,  leff. 

13)  Levit.  r.  c.  1  geilen  Knde:   HSI»  n'n  «Sl  pDfi:  Sipn  TPnV  Sh  PLe*.  1,1)  "lylo  SniMß 

TV1D  SnisS  pnS 


EIT&B  lU'AMI  AL-NAES. 


,in  pi  Sno  onjmji  Dno»j  f^  nJniro  Vtm  OKJimna  Vipa  fTilc 
['Ol  )mn  tfo(ffui)  ')  "ips  i^f f"  i™  1^™  fow  ™  P  ™'«"  ''^'"' 
■w'nirtio  Djj'jin  ia'wa  Jno'm  f  sn  (k  npi  na  'W  nJ'-dn»  )3S^  o'imjn 
*)')')j'>Ki  iAti3  JttoVk  f»!  ns  1B0JP  D'poyi  Tl'i'isi  v>a"i'»t  oh'k  'm 
'ui  tjioy»  'ibSo  nn  's  'ip3  'j/n  '-wjS«  tu  ^»  nopjS»  (k  nx  ip»  5 
tei  oru  jiirti«  ormica  fv  |o  on:a  Si»  'i  nyKto'»  ntaoa  moBjSKB 
m«j6i«  Sy»  in  'tn3'>k  ]^»  j»^  ns  w  «oS  ^»B  tk'jd  ff»i03  nan 
\>>  n»B  "JiKora  kSi  jiooa  »Vi  nn»ri  10  '»  )o  lAi  «"»du  k'j  nmria 
rrjtKxt  finyi«  i'pi'iia')!«  Sims  u^  nSys  "jniri  in  nmria  ni«a^  ^jib 
nniria  noo«  "im  nwaSn  ^br  [k  iVi  jK'a  «nS  reri  Sx«n  »^  fhxKn  1  ü 
CT  Wirwo  iicB  m»  '«  jpol  'i)»»i  ppKa  pnaim  irnit  npoKJ  mwi  "n 
'p  Tja  noDK  bi  nrwia  '-wa^it  [SysiiriAih  jiooi  t««'  'W»  ')o'»iBia 
p  p'jiri'j«  'iNfBK  nt'on  'Jjrab«  winai  ops  niri^wa  kV«  wiai  hoo 
jipRa^K*  nrarota  na»  nriKia  nbjBa  '»n  -.'b»  ipi  )'pi^ao')K  Sujbk 
'■»aS«  DiAa  t"  'Jnyo^M  nin  'b»  ji^öit  »V  jo  aon'  ipi  "jpnannS»  is 
)»  )6i  'mtiSi«  noRto  n''w  'jobro'B  «»»DiiRa  noirta  dU  )o  nniria 
nü^NsSM  rnopA»  vi  nmria  nnirota  'ja  •'isbSr  noRSa  m  tri'»»  ntw^a 
nnyR^o  'ums  'm  Rnaoi  «nb  irrapoSR  •jrjjo'jr  RniBi  noom  »ü  mu  ps 
nRoSa  p  ■>jv  b'WjRi  noW  nrtR  npsi  jo  'S»  rV»  nait  pT  ORte  rth 
)o  nrna  p'ORi»  na'RtebR  'jjma  fftRys  n»)nao  nRri  ''»m  Sl  '■»ta'jR  20 
ja  bip'  ofi  "ui  jSsm  npjn  tv  nipRa  '•,'ip  "ön  RO  Rnjo  'iipj  Ripo^R 
intBn  um  m  niry  sr  'a  op'i  ''j»  aie"  »b  'Bo  ttr  ipr  'Tai  n'n' 
R^R  nnjta  'Vb  -nr  R^  mS»  iRioi  Tai  )r  )Ra  ipB  vnn')»  w R  n'Vxni 
tpyn  nwi  r5r  aRiARi  ÄRonbR  rm  'jdt  ro  (rS  na  ior  ro  itp  ipi 
ppRaSR  nna'R^oi  "jpnasn'iR  nnRote  'n  nim  amAR  tinjmi  'loin  ro  'b  25 
ijupi  n'oea  aw  naT  'i'  nSijtS  "jviai  'ni  nrawS«  ':»o  "b  Ri'R  'ip') 
roDo  'B  S  BiMPbR  'jjmSR  Rin  R«'3  npi  b'jv')  nip'  wnbR  laii  "i  Ri'R 

1)  Thr.  2, 1>  2)  Gen.  30, w  ohne  diese  Einscbiebung  hat  die  folgende  Erklärung  keine 

ADwendong  8)  Ps.  65,14  4)  eo  mit  intorrectem  Plnral  von  rjSj  =  Ertrag,  Plur.  nMwi 

der  Plaral  yji  gehört  m  anderen,  liier  niclit  anwendbaren  Bedeutungen  5)  e.  oben  2C,  si 

«)nRn  ')B'RD3  8J.oM»e.  »)  qSni'B  10)  Je«.  56,1«.  11  11)«. 

oben  N.  8  12)  Ps.    119,88  13)Jes.  10,s 


I.   aOLDZIH 


noisjS»  nsDj  <m  fron'i«  Sap  »Sjkv  Dnirn  'B  nKsiÄio  ps^KÖS«  ')  an» 
Dn'Sy  inookS»  iN-nm  onpHni«  n»3  'D  na  'am  Sk  in  n^H  'jm  noBK  '■»» 
HOD»  >Sk  noBj^N  naoj  -iirer  psnoa  o'o  anm  mp  (n'  'm  no»M  ■)')ip' 
n»SM  «nnao«  unnivwa  )'a''j  mSm  'imi  nw  'v  Sno  irnin'Mt  nwa'w 
5  WonSwa  pAäoSN  judow  Itjiiojk'jk  mp'jna  »nnpim  aon  na  Wonrt 
nVi  Woai  nKVoi  nKW  ps  m*i  >»Sm  Si»  ''!»  frnp^N  aon  moKno'iio 
iSSn  nnon  Sa  na  »'»  n»i»j  »lan  'jDn'npa  rAfwooSKa  St  umai  iman 
•IK  BTip  '3  rnn  o'rnp  ')  nSip  Snoi  iSSn  nnon  Sa  ia  trtr  napnS  naem 
')]»D3>iSh  'Jiv  Sipi  '«1  iSjj»  D'on  nim  'ji*«!  '3»  Ton  'a  o'TDm  "w 

10  piKirS»  oSySNa  Knäi  'Sk  «nrni»  wiS  aji  minS»  ninSi  ninn  onsn 
mi»  ■)  nSipa  p'iuS»  p'KW  p  noSoi  p'mnS»  umrt»  pt  nSKxS»  SoySw 
ips  'ui  D'nSitn  Sm  awr  mim  "j  "ipai  oStn  p'nx  Sav»  ne»  onst)  pnsS 
Rnniao  Sw  p  »biSni  npRoSK  -npa  poK  »o  SipSs  p  lO'Sire» 
DBjuSi*  'JUDO  <D  nRiipa  »rS»  »p^i  n'^HDjuSui  rrnnSwS»!  «nrnp»»! 

«nyiaj'i  unSwm 

16  TtJi  '»m  Si  nuaS«  ft  p  noeijS»  )ti  KJtsSym  «joip  ip  S»  (lo) 
t|iov>  'iiiSo  nn  <a  "j'ip  mu  ^»8  |o  Kn:M  S'Si  5™  Sips  mwa  wann 
»nn»3x  »an  rocoDaSxi  pv  't  fa  |o  nn  |n  iSi  fhuay  vnrv  'Ih  nweiai 
(K  iSia  'am  t|io)r  'a  '3»S  nSor  ")'ipa  ^'»S«  p  tiiov  p»pnrii  mta 
<B  'yn  nnMa  't  p  (nSip  's)  'inarSn  p  n>B  xoo  naSp  p  f"»»  'ajrSn 

20  t)TO)n  iniff  T1B1U«  'ajoB  in'is  tibh"  'i'  'asSi  nSip  mävi  tS^  pi  nniS» 
<»Ba  'Sk  tiisyrna  "j'ip  Sno  Tna  'aMiaifS»  'b  iSi  Sntn  -mn  mSBra 
»np«  tS»  p«n  nxpo  "j'ip  nSiai  nSo  "m-i  rioimni  nvm>  ")'ip  iSiai 
(«injm  JKaB  SskSm  im  'S»  nnj'-on  ns'«»  wir  HübS  Sa  'nn  'aS  tiiojra 

1)  ata       2)  Hiob  87, 10       3)  Ber.  10«  gegen  Ende ;  im  Text :  iSSh  O'Hai  Tl  13  W 13  W3' 
iSSn  D'13T  "n  13  a"»  'dS  PaB^'l       *)  Ley.  19,»;  TMnihüma  ed.  Buber;  13  noS  l'nn  D'Bmp 

«Tp3  'Ton  'S  IBDM  10»  D'TDn  DTlS  «ipi  '3K  TDH  '3  'HiV  TDH  M*lp3 '3H  Brnp 

l'nn  Dimp  IDKi»   D'amp  SmtP'S   «Tpl  '131  Vrrp   Cvgl.  Jallföt  m  Jerem.  §  391 :  it3K 

i»np3  Stnip'  S3M  tSd  Sw  lasa  niHipnS  tsT-inS  nittn  i'K  -113  oni  nB'33  'J'm  ropn 

TD«!»  D'TDn  SsiBT»  Klpl  Tl  DW  '3M  TDn  '3  lüMttl  TDn  KTp3  •  ■  ■  n3pn  S»  IDBD 

«3«  mp  '3  l'nn  ownp  lor  DVimp  SifiB"  iiop3i  «mp  mpi  'Ton  'S  leoK) 

&)Deat.  S3,*  6)  »dd.  ]m  7)  üeot  18,ii  8)  Jee.  26,7  9)  EccI.  12,7 

tO)Jes.  67,u  II)  Ps.  109,1  l2)JonB3,e  19)  Ps.  77,4  14)  Pb.  S1,B 

AkkHUufM  1.  E.  Gw.  d.  Win.  n  aeulafw.  FUIaL-lM.  XI.  N.  r.  Bud  B,i.  7 


KITAB   Uk'AVt  AL  NA!%  48 

■ün^i«  obam  )m»Si«  jim  'io»'»h  ipym  f  mn'm  s'im  f  jSm  ipyn  Ho^r» 
Moan  Tj  rA  pinniAK  ib  ^  iHrt^  d''ji  omn  kp  'S»  itsuSt«  0»^  ')3»ü'b 
»pSn  p  iVi  801»  nT*  onroSin  aniS»  fuirini  ^aS»  ip»  p)  nin<  n^it 
»nstrtniii  3SB  pH  SajnpSnB  iiiin'!»  i«n>t  »p'  «nnAo«  tiirtnjtii  VainpSK 
■n  tiSh  Hntns'jK  'lyos  in«  mvi  »if  S»  'jin  'tksSh  Site  Kom  wiesiM  'S  s 
BW  »n«  w  1»  Sno  HhtkSi«  -iktohSm  itn'oBJi  fnumSi«  'lyo  pm 
WS  'B  nmma  mroö  Sjrits  Siao  'Vy  <stn  iJii  'pB"i  ByJ*!  w  ip8'' 
mSi  raoi  "inpi  lai  mSiti  «nS«  imS«  Sno  Mviaco  »Si  mute  oiSi  S»e< 
|t9  nS  MnnjmM  p:  itcnSn  tiHSröMi  injSk  iratg  pK-inKSM  w  nM>näi«a 
Sjt»  "wnsn  iriM-iw  iniMKa  Syen  no»jSi«  iW;i  öSyNB  iwS»  Sy»  Sap  lo 
SyttSM  pi  üVtA»  w  äVtiSk  pi  nS<i»V(n  i'i  in  ye  w  i»  p  vi 
nfvi  iSii  nSwsSm  nSiivS»c  »mjni  »»Sdi  BJpSm  SaaSm  maS»  Sno 
•i"äm  iriin»a  Sa  •wi  -n  )o  t'vuS«  'jini«  »Sit  fiiiate  wno'Si  -»rroMa 
•pro  njtinsSn  Sye  in  "rwSm  SvbSk  'b  «i'SanSK  «norS»  iSi  SImSi 
"WsSk  hobk  «Sn  nwiS»!  nao;  '»»oS»  nin  SJwSb  »anpH»  'b  n-iyrsSH  1 5 
'S»  tSis  'W  na  rrvi  niTBj  Snja  n>  «ov»  'tvxfiH  'b  nSip  iSi  p  'yn 
tSoS  »w  DJ  nriBn  Sioiwo  »rny  '3  Sip<  pidbSh  Si»  (»S  ("oSkoSk  a»p)t 
aH)»  'B  "iSi  iTOli  'vn  1'  nxi  nain  bii»i  »k  nmio  a'tnn  pisyn  pn 
naoa  mwi  bin  new  tu  'v  poe';  n'op  iSiSs  nm»a  S'oj  »S  )>oSkwS» 
b^Sk  «Jima  »jnn  im  ')n'n(nSK  '-«aS»  do»  w  'tSk  n»  'S»  noipjS«  20 
mtn'>»3  l»  <w  nj'ar  n»  rowi  ifUKa  (rn  mi  p»  "j'ip  Sre  fiiSSm 
owS»  (»S  nn'miS»  mtSKJS»  oiSySm  ii-KiyeS»a  iiSnSto  BJjnS»  \a> 
nS  Kiwisas  nniSi  ujnjS»  eins  snpna  na  neiun  nnSnJ  m  nBi»  tri» 
»•jtSk  B»Jn  rftrüK  na  StSSk  »n-uy  nSinyi  nprm  na  niw  n'S»  Kn:ia-n 
no  ')i*H  'ipi  <ruoi«n  ymces  'a  'jtoS  nyn  b»o  aio  yipa  «nririSi  25 
VI  »iS»  nuaS»  bb«  'S»  noffaS»  fiacj  'Bi  'bS  »sie  inio»  'anS  iirSoj 
'B  fnawS»  Sap  »'«S»  'b  J'oSäijS»  a»py  's  'ip  m*  'rS»  Sysa  mS» 
iSia  'jy  iSa'  »»  mi»i  na»'  mS«  nowo  "jSMp  snjy  ')ri»'jSK  ibo 

1)  3;rB  ^)  "nnH           ^)  J^'  ^t»           *)  ^^  feminiD.;  vgl.  27,4.7            6)  Hiob  82,8 

6)  Pa.  I19,SB  7)  V.  103        8)  h'jSm  ^  üt  nicht  das  Zurückhalten  des  Regens  gemeint,  wovon 

in  aogesogones  Bibelven  nicht  die  Bodo  ist;  sondern  im  allgemeinen  Kntziehang  des  Beistandes 
9)  Hioh  4,8 


L  aOLDZIHEB, 


t|nn  p  qin  räa  Krmahn  rnSpySK  'xito'tH  ünn  obA»  i>'a  rftuo 
awno  rwS  nji^  ^ini  ihao  m  n^»  hSkSk  pS  n^'a  riV»  fl  mW  nJyoW 
'S«  Bopj'  JiiVk  ini  TIS  w  lit  -nyS«  jtA  nyS»  'B  »^  ti""^  'B  «^ 
Swrt»  )(o  K»^  SiKono  Tj  DKopK  'W  oDpj'  -nt!»  im  ii'WDno  Doop» 
8  (ri»  -irän'  mSi  ',  nKDTO  tj  •'jh  »Si  ')  imrio  <Sk  trt  nepj'  (rt  inartm 
')iNDno  'iK  Dopai  TiW  t|nnS»  »b»  pa'  nte  nSHnoi«  'B  w  nWo  'b  3i» 
nJM  »^  iw  «V  »m  t|in  rä  'Hl  uru-i»  'b  tiiwWin  v/w  'JiKono  -m 
ramHO  mriW  nfta  juinp»  iteW  'b  )«  sosi  lop'iK  biwo  nys 
|13'  MiSKai  nimJioW  rort»  )0'  otiiVss  sifnn  strlm  Kom  Smvbk'j» 

10  jKmSH  iDi  Swo'!»  Sinn);»  jmwb»  loJ  »b  t^t  Snoi  nto'ws'i«  inob 
ttA»  Smip»  TOBn  JKits  ToA»  wai  o'pnr'i  loAi«  nSr  Sinnvu'iKaB 
«im  «nS»o))K  rn'nn  »nSwvBK  ninD»  Spjrtia  dbj'ik  rnn  ihm  imi 
pr  nBDSM  KniMB  iiim  Kn'iKVBK  nnapi  KnWgiH  mcB  'inAu  rnsBW 
irni  arf>»  fnpya  dobS»  nSaspo  p  lopVK  C|KD31io  'jpirt«  HSaitpo 

15  topj«  («3  nWai  »!»')»  PTiBBoa  Spv'iK  'B  lo'^  top»  HO  raiBj  KOM 
P'Birtm  niiyo'jK  'B  'S»j)n  nVKDJi  Sp»V»  niwBoa  nnriBJ  jnrt»  <B  kj''j)i 
■mn  T»  ')K*»  Sspi  mira  TTipB  's  <j"iiyS  ti'  'fi  'jn^  f^i»  was 

'jjfN  tm  Sl  nioS»  KODft  »ra  p»p'  noBjVM  od»  j»  bSitk  'jxb  (t) 
2u  ppntu  p'Ki  j'snBj  »ruK  "jSt  o'OBrt»  «ni»  ktibi  'rtK  Htiki'!»  »oDirt» 
VnvbkS  «n^KyB»  <B  aDWn  »ru»  iW  'B  Siy^w  Vm  D>n'«»i  nv  Sno 
irflx  'Dun'i  n'j'Dr  «o  Jinsj»  in  W'i  n^sis  )o  'ri'nt  V'bw  'Vjms  Knäi 
VKiBS«  SjiBn  nn»  «jSp  KtsB  iTiii  '»b»  Sifsn  »ru»  iW  (wai  miwi  »o 
'oni  pnn  'j»k  niitinoS»  pirtä»S»  nn'n  «roi  oipoS»  VKTiSm 
26  pwSsKW  |o  terS»  '{••••t™»')»  nin'i'»«  vnsJ  nSoAnai  WaSw  otb^h  Vno 
Siio  VjiBn  norjSm  mm  pSMJ'jit  «m  m*i  vo'nt  '»ib'  ps  o'Si  rniiSmsSii 
iftaup  vi\  mu  jo  'jn^Kfl  n'^K  nanp  «runb  rätBunoi  KSnom  »S'Dn  iW 
Knmo  nisi  'bVk  Sjtb'  p  nKpAioSi»  t»o  <b  o^  kh'')«  Vb'  »o  toS 
msi  »»'>»  b»Bn  -wiS»  iriin  ^'B  ntmua  ''ijr  ^pS»  »in  v/>r6>  titki 

I)  Bic  9)  Pb.  119,1TB  B)  V.  lU  4)  SchebOOth  86>  unten  6)  Hier  tit  das 

Terbnm  BusgefBUen  6)  n^) 


KItIb  HA'SMI  lb>MAE^  4ß 

1»  S'sSb  tiK'Mmn  |(r  rrnuMSK  DSjb«  S'a  mvoJ  ni™  *ii6  (o  ona 

Tol^  'B  StwimSm  objV  wu  iSis  MJha  i''  injn!  'jiSbS»  jus  hoS 
iinoi  low  '1  »m  S'B'j^  ItobSks  toVb'»«  liruity>  nVrwoo  «apn  aV  5 
|Hj-öo^i«  rrehm  tit*in'>i«i  OB^m  (ihmb^  |K»HSin  |m<]iSh  'm  mm^ 
raet>  -mo'Sna  hotib  )ii*iaoSii  'jköki  naii'K  \v<'na  'hb  nioSK  momb 
'B  »a-wpn  irfa  \<iin!ff>  )8Sai«po  'itShobSmi  ri'auA»  -dw«  wjruirt 
iiip  T^B^  JHTaK  jo  Jha  te  'B  frSaSii  obj'j'j  )»  kosi  kohVjpbi  Konnni 
jibam  mscAK  iiip  me  ins  ict'Sh  »J-im  »mj»  iTxn  na  nöw  nn»D  10 
te^  «nÖBn  p>  ■)  ÄB»j  »^  ictW  »lim  kiu»  -nwi  •mSm  p  li»  taa 
'B  -OH  nJi  )oi  n'B  Knmp  iiBj  p  Hb«  rmpnS  wt  «k'j»  boa  j»  (rt»  r»» 
Hyo<  nro  -waa  Sxhbo  a>  ;MDiitlm  ')bxHBe  jh-oh')»  nya  iftmexhn 
't  tSb^  >b  lua  mfn  irSnoB'Mn  n'auA«  iHTanV!  rftnuiro  (rwD'  finDi 
BMtti  pa'  (tnai  nwio'»«  'b  iVb^k  nuanii  'lin  »na  ühtb  aama  15 
OBJ^H  'B  rinajo  fftHJB  'ip  't  |hdikVh  idJ  'b  nli  iVia  nmiJio'jK 
nomu  Kinom  iMoaiiSN  omS»  »na  nTt'aoS»  'ipSm  n^xno  mmwS« 
^Bn  iwjKnn  SiiyBK  wi^i  dkoIki  cbi  niri  aatnaS»  nin  nwa  mfn 
<!  innwSi«  Doi  'B  1J1  iVia  nHaiSin  iw'n'w  )o  nmUhoS»  'B  -ino'  ws 
iiip^K  'm  annS»  "jniKnji  ni«pa  na  )B'  »o  tbA»  'b  ^Bn  mdool  ip  20 
irränrtin  froiu')«!  triwAm  nyBinSm  noiKnSw  naotio^  naiwAH 
aamaliM  nirjKiin  ipi  'iftrotoo  S'jKnn  ip  't  mtmoÄK  Vm  nin  SaRpoi 
Nom  nvwaj'»«  dbj'jr  irwa  jo  om  H'wodA«  omn  'n^K  <(p  nm  'rt« 
nTBKj'jiii  iiimHD^  <nB  »niop  mwB  n'jm'n^»  dbj')»  'ip  job  «ninp 
jftpHjiSKi  npciu^H  «on  lairtK  junipSm  nooii')'>in  rip'iri'jin  nÖMe^m  25 
Kow  aama  'nW  tib  ip  'nS»  finasire  itohb  'jH^obj'!»  'ip  p  om 
)0  "lopSK  I»  iVi  Vii  lopSw  Doert  'IjicnaKPOB  SpiwjVdi  nSpmAK 
um«  npoRjSi  DBj')«  iTiKBnDiia  "jniK'i  TBnD'i  mu  Taip  do«'^« 
lö  'B  nafiJa  om'^H  p  mu  'jap'  •wj/m  )»  »oai  Sp^S»  [o  ')«niNrin 

1)  tihtt/M      ")  «am      3)  nStJ      »)  'wtHBo      6)  mtea      «)  üTjaiSH 
7)  lo  MiK.       8)  nirx,  mir)! 


,  OOLDZrHEB, 


ns»n  (tfHij  futSd  'B  piv  njHb  n«M^K  S»«'  vn  nK'iijm^  ■o»  im 
WäS»  'jno  ^»rtM )(» ^K«  KD  tmiifn  jo  tea»  mo  ii»  iSisi  n«MS»  'ük 
Hva«  m')»  pKiiB'i  fwp')')«  jMs'  ruN'!  iw'n'm  ^«  Wm«  niss  rtsin»  i«oi 
va  lM  teK»  KOI  taVwi  B-isSm  Vb')k  SiSo  noHxSK  jkI'B^i«  -iJk  tMsi 
6  SoAm  ranuM  '»^a'iH  motp  «ob  ono  Vb'jm  't  )Kb  )»ojirtK  im  In«  ^itufi' 
mMJ^  Sp  8iB')K  '«1  Ksn'jiiei  HopKlo^Ki  tpHSn  nate  'inpSs  'B 
iB  Ko  to»  jKBw'jK  yu  )»  im  'iiK'jK  ikitSk  ddJI  H'WU  iMi  wm'oni 
nsiuSe^H  im  'jy  iiKtKoB^K  Sm  'jkki'  imbjk^k  yu  tasm  "SnirtK  ikwS» 
pönbK3  ruc  bes  He  rf<Knii  )ndm')k  niKi  Vküs^n  Kim  fn^Mirttt  SAo 

10  TiBU  nirnK'jK'JK  p  »a'ip  noM  s-ipi  BKiaibm  'm^K  t\yi>  biits  imrtMSM 
Di«Bi«  w  n-m  ja  bdJ  mu  Vik  <n  friwaib«  dbj'jk  )k  o^Ki  noDpi  nun 
)tsrt  iiisitjb«  DBi'jKa  fftäio  KnnK'wnm  aSKuV«  t»  'joSyKi  mBJ"|isn 
T^bW  Stte^H  OBä'jK  *ia  'jyo  '/'»SKon  fhato  S-ja  (KOJK^k  iBi  «lani 
Twi  nys  [KOW^K  ynn  ny  pan  j»  moaSKa  '3»k  rf'B'a^Ki  nisa^Ka 

16  '»  ü^a^  DBl^  '»»ea  ibAk  'B  mBj  Sys  SB'aVKa  yy«!  iKtoK'jK 

BU'MI  1p  ftKnaJ»  'jrtKO»   rnSJ  'B  |KBJ»')I«  DBJ  'ip   AKliSJ»!  IKtalrtK 

«Twai^M  BBi'wa  #«»Sk  imbji«^  tkh  iiy  jk  im  ikIibk^h  'b  mitaSK 

Hinya  -flK«  ym  p  'Jats  (Koik'»»  iMai  ^J  tiii  Knsya  «m  tkii  yen 

on'»^  sri'B  Dibm  piiyS»i  anySm  nme  io'iKi  OKiy'iK  »m  ^a  i)ii 

20  fin!«»!  fiyBJo')  ktuo  initi  to  iükiAk  min  n<ai  tboIiri  iy»')Hi  iWri 

ÖyBJOl   KflHlp    BBtl'l   KfwS    KTiaOT'l    BKti»SK    tlU   TO^K   SyBJB   VHA 

•ar>>  ainrtK  yBj  um  rawani  »ruu  ntiKaji  Km^  art^K  tbo  omsy^K 
iAbi  bbAm  bM  10»^  onW«  nysjo  piinm  ^»nn  m9)  bbÄ»  HKOKa-i 
lunnli  KTi'B  biVk  yol  pny'»«  yB)  Bwäy^K  jy  yK^w^K  -pSi  .-uktb 
26  Tuprfi«  oBtn  miHAK  frwirtK  tüb  biIik  yBi  ^artK  nains  siktöm^k  i^k 
niy  'pW  TmSii  iioSKa  bbAk  yaU  'jHijkiik'jk  -hSm  fiyBiB  msi  na 
föfluo  •  ikSb»^  yoJa  o'ras'iK  iSbSh  HoKnii  yyaa  im  mpKb»  ho  to 
rniBm  3'lybR  ioowbji  fIpiSao'jii  khoibi  '^  t""*^»  "^w  BMan  ise'n* 
S»B30i  fKTyirtKi  ^ktohSk  liim  >B  frrHrtR  nHTHjaVK  Ji-iaS  lytr^R  bhbo 

1)  pSa         3)  VoD  hier  bis  E«de  dm  Etpiteb  =  tchwfcD  U  801  Mitte— 803  Witt«;  Tgl.  ibid. 
IT  353  obwi-2ö3  unten  3)  Sni»^  ("W  ShMO')  4)  nBWwS 


ETFÄB  ha'Xni  al-kafs.  44 

)o  3*10  1^  nmprn  u'noifj  Mn  ',Si  B'osnV»  iitpi  »ui  iimpw  lOw» 
nirtoKo^K  p  ■)  mo  •»  '»  )«i  naKiA«  (o  fnri'  tii  triH  liSni  i»  Hin 
iwnn  Mfu«  iriöS»  nroiraSK  )y  w-on  tSisi  bJJB  i«™kb  fb\>-f>i> 
IKB»»'!!«  'B  SD  ta  )o  'jVwi  HaioA»  jr«  iW  'b  n»!i»3*ii  ffty'im  "jiTpurn 
•ji^i<  iap  mAm  (!)  ™o  3*m  firlj  fnSnB  ftiSn[äo]  rwsio'S  kti'B  \ai  5 
■ms  niuns  B3«j  (MB  n'Ts  n';»»'  »o  »'oä  '9  «mum  '»'MB  aprA'  inui 
rftÄ  öo  [Hl  nixp  tiKÜ  'S»  nSj»  n«J  riTa  iiiiwx  rata  jw  ürfB  no'jj 
'B  nur  Smbb  nteAnai  »moD  nr»  )o  B»pi  dusi  [oSbho  hoi  »St 
'Arn  )o  iiSi«  H'VMiSKa  bkA«  p  i'iis  jns  aiJo  irfn  ttna  Soy  Mo  ysi 
P'3-inmiTW^  KTuo  nnuSm  fwiBiHStt  fivnr'»»  risüiH  itfn  nsMAii  lo 
'B  P'xE  mn»  )'3  Sip  itTii  "Ol  arps  bvbio  Sup»  du'Jimw  Sip  'S«  r*ip 

■W'  'WS  'B  'T3»  fftuDtS  'iStt   SUB   DIWIBM   IHJ   BB   BMaSpi  nni'3  HO 

farp  Bjwo  B1H3  oW  inB  ■«'  'bo'H  bS  Sup  )»8JirtK3  pSyBoSi«  jnB 

BAlim  10»3  0)B3  B'B  )3  BN  B'S  -10»  n-l'»»  BDItl»  B'S  lOK  BTSP  BJIBO  IK 

mpoi  DU'WSJK  'JToS  nt  131  «nii  'a-i  mc  ndic  bii»o  B'S  Ion  itti'i  1 6 
'WO  'B  St  HS'»  mS«p  »iB  Siioi  'm  yyn  bsob  bbbS  'j-iom»  WBo 
tihS  mcifs  'juiSsp  neu  |t33  \c  BJn-ö  p  nSioS»  ''»w  'iSn  p»SM 
iriB  'ui  bbbS  -io«38t  bSs  miBB  Sd  ibsiüoi  vi  S»  iiuffii  imSo  M3  bSivb 
nroi  BB'BiÄ  »BW1  miB  lyi  nStjin  C|iBo  ')»noSit  jus  bbbj  j»  'S»  S'St 

SSbJ     SBOT    il«oSK3    T3BB    oS    BJ»3    iS    )»S    BBüSl«    H'31Ba  SjBülB  'BB   20 
NBBp'Bl    »mm  t'B    'Sk    JUtOS»   tB3   'B   piJBI   jioBBl   bS»Sw  )»  tVlfSO 
KBB'SsB  SB3»  opB'  )I01  OBJ  »BS  up  •)  31B'  BS  B'B  »BOU  p  »BB»3m»l 
BWjSm  S»1B»  ^3  »M  ipB  'S»»B  bSSm  »19  1»  BBBB  iSi  pBB  B'Bl  B3 

BnS'»»B  »0  SpiS»!  »i«iS»i  Sp»S»  p  BpoNiSm  b'1»toS»i  ä'B»a3S»  'jSk 
bSbmbo  'B  BiUKta  S»bS»  »iB  i»3  )'3:i  t\«6i  obs»sb»  pBmSi  BBS'Nint  25 
Mucs  BnSriKco3  inukSn  ibj  b'Ui  bo»üji  'iS»Sm  bSk»SS  -iBiSm  bwiS» 

|»)tBB0S»  B31  '»B  nSS»  »»  I»  »'B»» 

'9  MO  Sosm  p»»8Sk  'B  fi»S»  |0  psB'  «o  Si»  (»  bS»»  Sxb    (j') 

B'B  MBS»B   nS03    'BB    "jSpl   'l   BBSpM   fi»'30SM   )»S    3BiSM  B»'J1»0Sm 

1)1.  oben  39,11        2)  tl3D0  9)  mpnm         4)  S'IB         6)  Snm"'«"- :  Sonj' 

6)  Gen.  4,7  7)  Niddah  80''  8)  noS»  rülO  9)  HSW  1")  So  im  Singnlar 


I.  SOLDZIHIB 


'jonSip  CT  iKDMt'jS  Knn'ina  'no  nowS«  Swia  't  SipV«  (rin  bn»  'Sk  S 
nST  in  doiAk  'm  p  tst  oSi  »npn  ijai  na  'w  'ai'i  ou'jitsM  n>S  -b» 
njK  nihi  mt'Vp»'!«  <b  nbivn  mow  »o^l'  l»  f*"  n"»'"'  föo  jo  n» 
5  n^HDi  tmpn  U313  'pn'JMB  fftipjo  'nut  njioi  nj  no'»»  )»  »Vp»3  I«3 
(nun  -ato  Ssi  "^noVip  )»  awD^  'ip  )0  o^irn  Koj  m^S«  'B  nmwJi 
Dn»»'»pK3  nob»  )y  p^y  wiwsb  'ui  no'jp  noan  rw  morS  o'irao 
I'SpujS«  jB  dkpVr  '^k  »J  1»  pVn  p-i»  'b  -ot  nSi  niSj)  po^aivi  onretAi 
nVip  'Vh  empn  uai  yjh  i'ji'n  du'otojk  »in  lo  «mmr  Ko'v  note  p 

1 0  <no'N  'ip  WB  nnSmo  rnssB  iron  iSo  n»i  pünBoS»  :^a  'ty  tto3  ni<i 
noK  mir  nyBo  »S  lo»  ninn  ny»o  ik  nrpB  niii«s  mna  run'3  noBJ 
nn-iots  nj'Ki  nSo  ''»a  av<  nr'j»  nm»»  n»a  Vb  na<nnS  im»  'k  w') 
'»j»  w'Do  mpoi  DU'jioj»  'r»^  nt  lai  >ai  lo»  nrpB  mwo  n'V  itw 
nsuj^K  'B  no»!')«  nip  du'jtom  na»  kd  pnK  tm  'nn  mo»  imipBi 

1 5  ViTiBi  'faoi'tH  |iA  imb»  )o  nyasi  noBn»  «ib«  nnS'j»  'B  nW»  >flrea 
nam  )B»n^»  (o  xnvjo'  ';»jnb  «ba  imon'  y*io  'b  nrooi  nupi  «iK 
joSh  )b  aiiätt  n»)  i^  DNinsbH  |o  nSoimo:i  ho  <b  vfi  ta:fn  nB'mi  n^jji 
)Bim'  nJKS  ')  «Dwa  »min  ftn'tn  fna»  woVm  'B  ik»  tdoS«  )o  tb»ki 
nia»  jmn  nnray  \o  iVinn  »niDi  mSai  h-ib»  m  oiAa»  nao  Vnnoi 

20  kSiSb  ')niBi')»  niSB^K  SbojV»  ci'bb  inp^»  an  naen  inj»  "waa  romS« 
irrt«  p  KnisBn'i  »nonn'  mmn/ni  >B  «n'mtn  'jik  'B  Kn)»o  •j'jim'  'Jjm 
SnMi  pv'ao'«!  m'ihd  ki»  )n«  mSunmm  dmjwSh  )B»n  |o  aipH  n»o') 
nnam  Sjj^in  pjnS»  p  wiy:o')  nBoiS»  oBn'  'i^i»  w  »o  äoSK  nyi«» 
«i»B  'ijjSki  )BimSm  jnj')«  ;o  »nS  njrjiio^i«  nÖBKnbK  'n  ny'ao'm  pSip' 

25  "n  )(ib:i('j((  iiain  Kiao  on's  p  dS»«  Sip'B  nv'ao'jK  v  so  onKa^RD 
•n  njrao')»  ^p'B  H'yaoVi«  nnann  Kiao  Sw  »o  HMStio  (ri«B  nnyao 
HJT»  pniriaSS  Mj'mrpnotn  Kamn  lya  «mtB  Wa^»  obAn  «ip  lo  nip 
no»3Si«  )o  nip  n-npB^K  jk')  'nn  nTo»  impai  niriB^i«  bip  »Vi«  )<»J«t 
ITDO  mpoi  DU'jioj«  'jioS  nt  lan  S  »npn  «ai  Sip  '^k  kj»1ti  irteta 

1)  StDhedr.  90>  3)  Ein  solcher  Bibeltazt  Ut  nicht  in  linden ;  er  ist  nach  I  KOn.  6,  u  in 

felechem  Wortlnnt  «ngeflihrt       B)  rnßt       4)  'JJJD       6)  DIB'a  (p  ?)       «)  mB?SK       7)  Vsn» 


EJXltB  HA'ÄNf  AL-KAFS.  43 

f äin  »nnip '»  Hnnaa^i«  nn'M«  bwn  »V  m  nA|)  kod  nVpj'wja  pmsirt» 
1»  T^i  •'ly  WVjm  NruKO'ra  iiip  inSN  irin  'BB  \mi>^  fijD  '3  m  >')» 
■w  («3  fÜD  '5  '')»  Tf  IM  »03  nioj  'B  TP  njB  'p  «Wo  BK»  ') )«  rt 
KnSip  KOI  inisy  ''jit  ';  nioj  fiip  »0JN1  iraK  1»  wtni  'p  jfai'm  'na  <b 
nJK  )fp:'i  HjfBi  »ruHS'D  "jiT  |»dmi'j^  »ij')»  ps'B  «nin  pi  t|pn  nn  s 
•jaMToS»  'ip'i  msAi»  SaT  i»3  'juiStn  juKpA»  'b  -nyB   T»'  'nn 
.TMrnV»  nn'!»  irai  •)'«!  a'w'j  t|^ni  pp  ■ip33  *«!  vo'  ■i'xn3  m:» 
•V»  )»30  )0  'ipmta  pr  Typ'  )»  ti  '^»  mam  rani  nn  [o  KnSm!3i  »nin 
'ui  ipim  f»3i  '("ipa  nbnon»  \o  'S»  1»  npiD'  p'KD  '^k  JKnmB  )»3o 
'SwB  Vi»  nonsV«  'B  -wj^K  iiB»  ooft»  'B  fi'jio'rf»«  iiw  1»  »aSp  ipi  10 
iHO-rti«  BDI  'B  -DB^»  n-a  p  »njnaäi  »maioB  JijiexAs  objSk  toj  »om 
1»  J»iB^»a  «nwiao  i«  p,-iliS»3  »niiBJ  »roi  ips  a»v)«tS»  'b  »niiBn 
ifl  sorS»  -nj  iWM  liK^»  ["OBaS»  "»  »niiBJi  DotuS»  )o  v>ixi>'»a 
pj  n»j-Di  »0  'B  j»B  iSpy  )<»a  'jnoi«  »in  rano  fimp»"'»»  <Bt  niiSa'!» 
«^B«j  t»3  )oi  (ni  n<nBm  'jpit  li'ajr  ]m3Hf>S  »imnni  eb»  'A»  n»ao  is 
DSB-iyM :  oniya  Viip  npi  n'-wa  b'iv  »V»  »■«Ava  n'iwni  nrou  nob»  )y 
Dtoarfw  »niw»  i'jAS  »nJ»nm  nopjS»  'jvo  ''!»i  näia  naB-iy»  noBia 
iBm  im  rtijn  cpro  O'aoi  nBun  i»in  S»  naioi  iV  pi^n  -ui  nnbip  'b  ft 
dbA»  'm  «n»^  Ti»Tnp»i  oiSiA»  )»o»<'!M  'jiap  330  m  J»nD^«  »rn 
I'n'ODAN  )<BBjl»»3  »npSyn  tap  nNoAim^«  Twoa  noS»»  mwa  tS»  20 
p'B"  |HU»Vm  Kia'  'nn  »nnwaii  imhn  naiona  »nmaot  »ona  K^xn 
mH3  M03  poini  »nov:  \o  vipm  ripo»]';»  dbi^h  insra  rarae  '))o 
ahv'nt  fmai  n'')»  p»nifni  n'i  p>Bni  nn-w»  »o  -öinni  rvhv  fiSuJo 
ri»  avK  Sipa  Sr  o'oan'i»  'js'jinD»  »rn  ftSpn'!»  n»3oSKi  n'wnrt« 
no»  (03  'B  im  nnp'bii  njia  jvms  j»  3V»  n3  'jy  vtnn  'S»  i-u  iSna  26 
tra  D'O'  nn  nn»  'jVi  o'oarf»«  »iV»pi  mp  'm's  'lai'  's  'jSip'  ajKS 
'■w  mS»  Tioa  'ip3  pioBS»  DÖn  iWSi  mS  'm'  iS»  low  in  o'm'  Dn3 
I»  'Bis»  -noS»  im  i»Dwrt  nooj')»  -rip  'iS»  'i'  -u  »in  mS»  1»!  'Sn» 
'B  nm  'B  'aif  snt^  in  t|"iim  »Bin  «»'a  'n"n  iiüKa  Sipi  dki')»  ps  ira 

1)  add  p  2)  mja  8)1.  Tr'        *)Pa.  IOS.ib  6)  Pa.  90,7  6)Eccl.  12,6 

7)  'B  8}  Hiob  29,i-t  9)  Niddkh  80k 


I.   OOLDZIHRR, 


pSynn  im  'iiit  wnMjjS»  mm  ■vi  nm  'ny  nhv  [«^j  nai  rvt  ras» 
'^K  (K30  (0  Spnj'  kV  'j»k  Hokpo  njin  rainn  >™  noK  \e3  'S  J'jJ'jks 
HnMx»i  «npnv  'B  TKmn  rnJr')  n'3»  nyiio  'i  im  Tum'  hVw  \>09 
'» ira  ihbjm'jk  'B  «ntpioi  dninjj"  jh  o^vtn  »ntBnoi  ttratoo  >m  «np-m 
5  las'Mi  p  pjft^  H'rww'JH  bbjSk  mpa  •nrfm  traf  •wh»  joi  lajSi« 
ni  nram  mib«  nb  iom  rermn  ')ki3'  SmuSH  'B  nij'!»  'Jtbmui 
niu'  rfm'm  )o  |kS  nNSjSb  dbkn'jm  piirt»  ii'itjoa  üto^»  n'»  »'nns  3ki3h 
'»yn  oii  »Bi'tni  nto  (o  teNrt«  Niffn  'b  paro'!«  no»'»!  Dia  CJ^b" 
nVt303  'nmBo'iH  nb  Soyn  on  ntai'm  \o  (ktitSh  n'jtjos  )v»id'm»  !fi 

10  nmVK  |o  OmwüiSh  firmi  Emiy^K  n'i  'layn  nn  nH3jbN  \o  iptt'?» 
rfttjoa  T^A«  nS  Sojm  oii  rwaSK  |o  kh^Sh  fiStJos  nonS  übon  on 
Hip  p(  TO^B  nm'nNna  fi'rMjjS»  objSk  h'b  tonns  niortK  p  -wpSK 
rnjis  ipi  .thkVk  rwtj  p;  fi'bpv  n'tnn  |»  H'&bH  mvi'nt  \d  .tmobi 
•jmSip  m  mi»  «Sk  nSi»  p  j':A»  pon  i'>n  'jinir  'B  ft  on»n'»i« 

15  Sv  m-  'raff  opaa  ruioi  toip»  loir  •jnsa  non  iHi  nob  Vdte»  'i  »-n 
Bins  VTI301  Bwo  rs  misj»  S»»  vapy  w  vnuiaii«  )'a  w»n  iinx  'n» 
loMiff  no»  nniCT  rtaw  «w»  rare  teiM  iob  paS  vaii  hsm  'wb  v» 
nnBj  oVwn  tihS  mn»«»  rwai  wm  n»  jnT  «o»  'm  »rsio  u'w  nni» 
S»  Turei  *  piVi  -ui !  ma»  'b  bipb»  i^i  warn  on  •  rraiBn  DnoJi  oinon 

20  'in  <t»n  'Sy  i-u  ibna  "jioNj»  ibib  ■nn  o'iiyn  t|iBo  o'aoi  nsno  i»in 
fiA«  )i«  nSyin  jWk  h»  jm  nya  bo  'B  '»m  '^  n;  iSpia  r/np  ('aaoi 
)irojirti«  B8l  (>rt  iVi  <B  fftirV«  mom  imbjb')«  'b  n'niojbK  ra-iS»  pan  'b 
■nninfm  n»an  jao'  »Si  noian  riaiBii  iiiiiai  fhKnn  'm  nnni  fs  aäio 
^jS»  cpm  V«/>H  nSm  'm  *»»;'»(  mpb»  'S»  *nnt«B  »naK  «co'in 

26  mA»  (HB  TOMSPH  nbian  (Hl  imairtM  »u  »pa'S  'aW»  V'ae'n'i«  'bji 
iMTiii'^N  p  paa-iaVH  grKafMV)  Mpa  nS  w  naNn 

aSpV«  p  «nmaji  (KOJirtK  <b  «nD-ioB  'jm'nb»  nnS«  j'ian  »b  S«  (a') 
noK  pa  p  )'jAm  Jna  i»a  p  «rtsoai  mSya  "nmii  ]>n  noHinAta 
'B  nannni  )i<30  'Vk  \tao  p  nSpaiai  mani  nBnt  in  'Sn  »o  rne  niiaoi 
1)  TBmi       2)  man '      s)  tnm^n        «)  rmt      »)  n"''«'  so»       e)  «oS» 

7)  Hiob  29,8 


IkkudtBwn  d.  K.  On.  d.  WIml  n  Oltliifra.  PUlol.-kM.  Kl.  J 


EITAB  HA'Äk!  AL-KAFS.  40 

Kb  nnK  OKI  ')ortni>  vi  5t  o'osrtii  i^i  si-oi  ipi  S'jm'n'j»  nnVK  n'B 
("iro  inoSi  noiie  vxni  iBa  om  iwim  i23V  nmi  nypan  ^k  n»  penn 
u  !<»»  om  nmi  -nn  b«  rt»  o'sno  bw')  ionm  «er  iifs  ite  «'»snji 
)(« -nJKi  nn«B  •  nuirtn  to  »Sorui  o'or j  v')»  ht  -inol!  in«  prtn  «'»» 
p  ÜTn  pnS«  Sno5  >bi  iSis  |Dn')K  Itim  'B  noBijbn  "jjtnjib»  jw  5 
D0»<  oS  w  t»  no»  )03  I»  pA»  Olpe  npi  p:  iW  ''»v  WiVm  rmut 
nio  mum  mK'ns  Viinrnsa  rft  nooy'jN  niNx  'nn  lis'n  rf>  'Jt  nd  trt'm 
Tva  ^p'  fyai  o'ti  (nu  ins  ^ip'  ;«  jono'  ow  itnuxi  ookSk  D'oi  <b 
)o  tii  V'Vi  »ONi  iSi  tewff  Noi  a/xn  D"n  «n'')v  awl»!  D<n»n  rrno 
nicni»  'i'!»  n'DJifti  |a  'B  n'jip  fiR'n'jK  HotrtK  omsifS»  )r  annsS»  Vip  lo 
iöiV  T^i  vj<v  n»  iwn  npB<i  onsys  »a»  ly  -ijun  nwi  ')  nSip  jntn')» 
S'^T  nji'ol  Kim  naSp  '^k  dbj'jk  WiS  ökbo'jn  nrän')  nsjn  'b  noiuj'jK 
SVK  Sip  jio  pBnm  i'bkb  D"n  nn  nom  ir»  te  ")  mm')»  'np  n'retn  'Sir 
Ik^oSk  )K3B  Jiktd'jms  Kn'BB»  rnip»')»  Krim  ipi  'nn  mor  TnnipBt  rij; 
mips')«  'n  'nSs  noa»:')»  mp  i'jiji  n's')»  jroi  'b  r\ta\  n'sS»  (>»3  'B  10 
«ipa  oiK  nn  ixii  "Irfiip  'wo  ct  «im  pAK  '»Nin  'ni  Sbu:')«  'a«  'b 
päBai-mt  0103  ']rv  myy^  rh'ni  Vip  bnoi  wk  a-ipa  u-ipa  Sip'  n:MBB 
nni  '3  iT\at/i  ")ti»  te  '3  ')'ipi  i'j  nay'!  juao  'iw  'jn'ur'  Sipi  TnjJT 
»3  'iNSnK  Sspi  '«1  'OK  psao  onio  vo'mn  yhv  'Vip3i  "j'BNa  'nS» 

'OK  joaa  '33Dn  'm'ta  n':p  nn»  20 

'S  KJo'JBn  ip  •n'n»3:'!»  Kon'iiN  ('dbj'jk  |'Dn  'B  Sipj  ti:  Sxb  (li') 
Kim  n'jm'n^Ki  n'nK3jSK  J'dbj'ik  inn  'b  »in  'jap  oipno'i»  'wb'»» 
mnKai^  kok  SipjB  |»oj»SS  «n'B  niai  moip  »o  n'B'3  n'B  pj  '»bSk 
»on'B  lepSm  oot»'!»  'nip  )o  psn  n'3SB'!»  »nnip  insNO  j»03»'>»  'b 
naoDi  "'ipBion'  oSi  n»3j  »to  zf>  lopSm  oor'?»  fiip  »W  oSyn  »03  20 
k'j  lopS»!  DOBi'j»  m'iy  »So'  »S  ]»3o  'nn  cm'  ttn>  ijooi  coiy  ni»ian 

1]  Sanbedrin  9t, ■  2)  yvqjTt^K  S)  Am  Rande  desMS.  ist  zu  dieser  Zeile  ange- 

merkt :  7pU2  \  ieii  liaan  die  ät«lle  nicht  bestimmen,  an  der  dies  für  den  Zusammenhang  entbehr- 
liche Wort  einzusetzen  wäre  4)lIReg.  4,s5  5)Gen.  7,!S  G)Ze]ih.  I2,i  7)  Jer.  1,6 
B)  Jea.  49,5  9)  Hieb  27,a  10)  Tijja  11)  ^aipa,  mit  der  richtigen  La.  ist  es  Iteine 
Beweisstelle            12)Ps.  22,ii            13)  Pa  lß9,is  11)Deut.  33.U 


OOLDZIHES, 


Dru»  njwi  »mua  'n  »Vi  nKpmsSro  iBimV  <s  «njpoJ  00»^»  o«^ 
KOJKi  )'jAk  )»  nri«3  urv'oJ  "n  »rti  piüVi«  <b  »nroJ  o'S  rwn/int  irat 
Ypy  k'ji  fnnSs  t  «nioii  irita'ws  pA»  '»  ']sai\  Hipi  nmu  p  Jktd 
5  »in  Srim  in»i  J»nB  )o  Jmo  n^»  )fpj'  »S  wa  noifj'!»  p  Junnb»  iW 
ninB  'in  t^  i»»  min  \o  'rbx^n  "jWo  n'3»iii-i'!»  r»^NioS»  jroJ  jon 
fpy  »Si  n>ipt  '»  ''s»  ri»  «31  n»o  maj  m  )o  ^b>  »ts  'i»o  nSxwoV» 
Sita  »nVwn  npi  >b  HbojS»  'S»  i'xn  ■n'»»  rnipsS«  ims  »>»  nnuj  p5 
nij)  )<3Ak  'B  Ssrnn  »ru»B  '»  noiiy'»»  p  ypj<  »Si  K»n»S»  'äin  <B 

10  HiimdSh  iSn  ni'nno'i»  assisS»  nn»  ii'j»tma  nnSy  <ipi  SbSb  n»n<n»n3 
mp  nBOjSS  |i3rB  iiSioSS  »i;'>»»i  »iSio  »fuioD'  nS»  im  perV  tWi 
ySmaSm  npiS»  n'inp'  m  aJio  'S»  »nyiii  «mimi  »ru'ön  'b  H'BnnSS 
n-io»  irnipBi  nSip  'jvo  »tib  'jHtikSnSk  ^»JvSKa  »nnt3n»Soi  »nÜBm 
iS  niTipBn  urio»j  S»i  'iSt  unian  «iS»p  iSiSi  »Sm  Sj  'i»3Sk  nvni  'm  ym 

1 6  »Sit  «noo  KiNio  «njo  |K21  ükJiSk  Hosia  SxmS»  ocerS»  um  n'a»  111 
'B  Siini  n'B  noifjS»  So»3nn  nö»  pa  )o  nina  )'n  'S»  pJS»  o«i 
'Bi  nnipK'S»i  fi-iiSaS»  'b  doisS»  »»v»  ™b»  noj»  )o  pranooS»  »inS» 
jo  nmJ  t|uS»  nx/i'm  )»S  aSpS»  'S»  »inS»  p'iu  nnsn  nsw  p  »nSiän 
iiBj  Si»  )»  in  »nS»oa  tibi  pai  »nv»y»  niBj  Si»  pa  pTBS»i  mnS» 

20  ■innn  'nn  Si'kb  Si»  fionB  'b  ikj  )o  Jhib  iisa  »n'a»  pa'  »nv»);» 
»eniKB  mmTSm  n'n»a3S»  pBaS»  iSia  '*«  nonsS»  ipoi  'B  nKjS» 
•B  noBjS»  Sosann  -omS«  'bi  »ai'B  no»3S»  S»oa  SiapS  "jpi'nn'  tSia 
»ni»»  tS»  niSaS»  no»3S»  \o  nSiap  aona  n'B  )«'  »iS»  ')TipS»a  j'JlS» 
»Ol  -iMiynoKS»  )o  nipS»  »'Vm  »oi  KSm  Si  nn'sma  ni'B  )o  nS  nSS» 

25  »OD  nBj»  'B  »nSiaia  »nSiap  aona  n-i'ji  lyo  |o  aa»iaS»  njijro  p  pBn» 
n'3»  KjSp  »03  »nSMOB  n»B3  )iat  cn  noci  i'B»a  hbi  ')minS»  nSwp 
npi  'S»  na  "j»»«»  rmm  aar  «pani  iinipK'S»i  ii-nSaS«  'b  doisS»  nu 
Kj'in  tp  SonBSn  'b  -«jSsa  SikSk  »b  »niiBj  'S»  S'SiSw  nSS»  »«n 
SoMann  |k  <Sm  c»  p  »n'o  nsxji  >m  nsiii  ps'  nMim'nS»  ^a  <B  MiMtt 

1)  Xy  2)  jian  3)  Num.  ll,  17  *)  ohce  Artikel  6)  oben  26,  28 

6)  i'nn'        ')  npa        8)  o«n.  2,1       9)  noMo 


KTTAB  MA'ANI  AL-KAB«. 


Wk  w  Hin  1'  nn  v^  nmi  'ip  n'S  wiSttosi  Nnrwai  V«iB  "iV  nin 
nnv  im  nosnSi«  fft^io  «m  nj'si  nosn  nn  'iMps  Hmiy  on  V»»»  *ibH 
jnrä^OT  SbvSk  fftriB  'm  i'  mm  mn  nii  nyKJe'')»  nbröi  »w  muji 
o'Vi  p"iV3  OMn  Vupt  SivStt  nbiSB  vn  nüriioS»  fiJTo'jKa  »nyanN  on  »■n'jin 

pNoräi  ^'51  naifo'jK  »jvo  tart«  nin  'b  pj  iiVJ  Kann  t-u  bsB   (')  6 
no»A((  TiBj  »B  pSip^K  pa  tiK'inDK  nmn'  tps  nn'»  ai'K  bipi  minSK  Sip 
noBiS«  )on  ripM^K  hmo  )o  npi  >h  )oi  mDi  )o  »*o  •»  )o  jKOjtrtN  'b 
D«n  Tttxn  vt»a  nBi  "jB"!»  pf  n-nn'nt  ^p  iSi  Swb  na  'j^nm  n>B 
Vhos  iflf  I»  »in  )o  p<  nS«B  vbk3  .o"n  nn  nmi  i»»  to  ")«*«  'mpi 
'B  nosaS»  Sinn  nö»  psa  p  nmai  (kdi»  5a  fipW  Stma  ■«)«  m«  iipW  i  o 
DBJ^H  Äp  )»  'rv  "m-i  mosi  in'npBi  ')ai'K  Vnpi  trn  «na  tsib  nBi« 
'B  nn^rnnm  fi'jKi'n'jNi  n'mfajV«  )»nn'»»  ÖBraiB  nsoiS«  opoo  Sin  'B 
>nB  irnHaaS»  «o«b  bbm  VAk  )o  mui  Sa  >S»  onlna  Sap  HifM^N^M 
kS  SpbMa  pA«  'B  «miiiB  riown')»  «nn  frnJio  ^bShb  pAK  'B 
puKj  VAtn  nomrtK  («vnVw  nKaaS»  »o  '))NOTpnoS«  on  '»Sim  ViibV«3  i5 
aao  vn  ynn  n»  nowi  'an»»  S»  nn  ■)'ipa  «^  bl  n»abK  uj;  )o 
'B  ai'H  )irt  'nn  mo»  iniipBi  'ipS  «»'»  nat>:f»>  iViai  pmnSK  nimS 
SkP  myai  pSSsa  yoV«  amBK  npi  'la'nn  aVna  KSn  "j^np  SipS»  bi« 
StixS»  »n'B  »30»  <nn  jaAna  n'smi  'Vratsj'!»  löJn  npi  'jicBpn  nyaaai 
■ftftw  onSV«  pan  'jy  '»aiün  o'i'ji  monyai  ^xrs/in  nipai  -n»  '>Kp  on  20 
tokjVk  dbAk3  rfiai  'ly  no»  n'»»  lom  n'<n  'ipi  pnySm  nire»Vw 
oipn  tto')  TOBun^H  n-iaio'iK  nym'!«  -oi  "fn  ijai  n'^wnS«  nn»'ni 
nmfKioa  nfrnW  'V  fiuBn  nnyn  na  'jy  <nn  n-iop  imipBi  'ipa  nnai 
HBnK^K  )o  nma  jKm  Soa  <nn  räpSKa  fi'jui'n'Mii  byaSsa  n'ow'jH  nnS» 
"lIKn^n»  pSipS»  j«  ^pjB  iKOiNSS  oBj')»  p  npi  <B  tiKSaVn  nnv  KinB  26 
DO»'!«  Sno  noü'i'iM  Wo  [«  t^ti  pBiir  q'ai  ictj'mb  pSnao  pniia  )a') 
")V»an  nn  noa  rnm3\  ripids  Sa  >b  ibj»  nS«  ictiu  Sro  TnpB'j«  Snoi 
V»V»  ")»a'  HboiSm  opoo  SiNB  nio  ibj'  »Sio  Sa  'b  «nyMvm  ooif'i» 
1)  Ssnni       2)aen.  2,7       3)060.7,«»      4)  mob  10,1»       6)3       6)i'öipnöS« 

T)Am  8)  Hiob  33,*  9)HioblO,io  10)  noöjSK  H)  |*n'nS  12)  »gl 

in  dem  AoBdnick  Sa.*M|j&  '°  Hlob  8,11  18)  stü* 


87 


I.   aOLDZll 


jrm  '')y  '■*!  Dm»»  o'pno'B  »nossn»  'Bi  HönSh  noipn  -B  poopa«» 
ntnn  nnm  'jn'iip  im  ni"«  oni  ny  Sion')«  ool  niini  tnno«^»!  SiirtK 
Dn  n'a'jtt  'kt  'ipi  SvkJbi'jn  "jn'j'iB  annxK  nni  bii  '»jk  nyn  Sjo 
nur  p  'jai'N  'iipi  i*  nur  nosn  T\'<tnn  'j'ip^  nosnS«  'jnViB  3KmrH 
5  mtnn  i'  tot  "jkS'k  "ipi  'v  n»T  nosn  rtnn  ')»i'N  'ipi  ntan  »»n  'v 
run'  no«  'd  yipb  pobni  biyS«  nb-iB  sKnxN  oni  noK  'otk  nbipi  nn 
Tt  'B  'ipb  inBijSsi  inAm  nsy'j»  riViB  sunx»  nn  yxs  '«3»  nbipi  >3n 
■lOJKB  np'  v'iya  bibj  n»  yxs  iwa  to  mm»  p  ')irai>D^»i  piS»i  nsjrt» 
bpif^»  <B  HO  riNsAo  ''>i>  »nn»i  »sn  fijmrV»  'np  »ipi  t|>s  T^py  ji^a 

1 0  Kioip  'rt»  dbAm  niya  mr  -oia  i<:»<3  tu  »iini  'jmcpo  »bi  m»<t  »'ja 
nn  t»'j  nv»iii>SN  fft'xs  -nip'  ms  naio  rm  mya  »o»  'jipji  »bjm  »msi 
>ST  Ko  'B  irea'Jm  ny»Jii'')»  'B  nMoiao'»»  'lyB  'b  »')»  psn  »■)  naio 
•m'!3  ib»  '»as  <3'ya  nann  m»yb  naiän  mm  pc  ')  'boj  |a  »in'')  'ip'j  n'j'i» 
inn  ")"m  'np  »in  'Bi  Ski»'  »na  by  i')  ia»>  O'yan  oa  a»n»  n'aS  n'ry 

15  noart»  rffis  'nB  nana  nn  »o»i  no»n»bm  ny»iir'iK  p;  »jy  naio 
'Bnia73  ")'ipi  'Moor  nana  nni  "j'ip'i  nmoi  dV»>3  ")nT»J'!»  »nj»S 
»5'^  »nroani  äBy^»  HS'iB  rya  'na  naaa  nn  myj  »ö»i  'v  »a  nsi 
•ay»  aipa  rin  )\aa  nm  ")'ipS  aw  »^  'jm  L»')]  »o  'b  yooS»  >'!»  bnan 
'!»o'  ™yB  7\<'>v  miim  n»aS»  ai»  )o  npn'j  »oi  yair  na  >')»  rtm  pj 

20  nya  »o»i  'aipa  enn  paa  nni  '(»pB  nByS»  ''ly  n'j  nnasn  mi  inina 
m  n'a')  'ip  im  t|Ksa»^Ki  ^ly')»  'ni  ^"»Sb  "j'a')»  ha'na  ms  pi  mi 
■jy  'naBri  ")  »S'»  '»»pi  «lai  ob»»  ipa'j  lan  "j  '!»p  nanS»  'jn»  on  yfm 
nn  n»i  ')ip'  riip'!»  -dm  'Vk  o'aianm  )n  nn  dSipit  acr  Syi  in  n>3 
mm  dW)»  y»ia»i  aia'!»i  lüV  ^mt  iWa  'ay  p»n  p  Tay»  n»oion 

25  'ay>  n')  )n  |n  ni»iii»n  'Vb  '»'p  ipi  '»'»ia  'i^k  ikt«»  yiaJo  'n  n»oion 
»in  Tii  "jK'j'iy  •i'xnB  o'»xa^»i  osan»'»»  'Viiniii  'n  ni»iifn'!»a 
nyoa  'b  'jip«  'r>  yiao  lon  »yi  ")'»b  >b  lonaob»  na  t|»i  »o  SipS» 

1)  T- 21  2)  3Hn»t  nS'Sß  3)  Ps.  111,10  4)Hiob28,wi  6)ProT.  9,io 

6)  Pro».  1,7  7)  Pro».  8,7  8)ProT.  1,1»  9)  II  Reg.  10,M  10)  add.  1^,  Pb. 

143,10        11)  nnKaS»        12)  p»,  51,1*        is)Pa.  119,100        u)P8. 51,  w        15)  a 

16)  Jer.  21,10  17)  Zokh.  12,ioff.  18)  Zokli.  4,7  19)  nHSIS  20)  dittogr. 

21)  Joe.  11,1  ff. 


RrrÄB  HA'AHt  AL-NAIS.  36 

jJT»  "j'tpi  OBüioa  D'3B  Tvsn  kV  •j'ipi  'ui  Hin  D'rAdS  oBifon  15  ')'ipS 
'iS«  n'B  rtoDB  iVi  Wo  riKn»')»  >b  -itoi  in»  npn  1A1  ')ipi  timn  pi» 
omsK  HKKiif  Wo  »an'!»  <b  V'HiBbN  nin  fya  nsi  npi  rtinym  b'Kis 
TBJ  'B  im  Dnrvit  iiijo  'i  •bj»  'ui  nb'b  Dn''j»  pbrn  Tip  <b  n»  u'an 
Mnjnoj  n-oi  npi  anns'!»  ktot  dSi  pnr  <bi  n'B  Vn*bSk  rrpai  n>0'  5 
jKBi  mm  »ui  |ai«n  nu  Sai  nymr'sN  'j»o  'B  Vipa  rij  i:<3»  3p»>  >b 
nnänoi  bm  »0  noupo  im  Hb^V«  ii'j'iB  ms  n-o'ii  nynoj  Junn'  )3k'!n 
•^K  »ru»  f|V'  im  ru»  fi'Bio  O'Vi  n'T  pi  rt  'm  »i^öo  po  't  »rA 
nSriBi  mb»  nmawi  'ui  t»»  n»  nsfi  ')|ab'!  bKp  >nn  fhoS«  Kipj« 
tpai  ■j'ip'j  'nv'ni  ffmn  'iji  oa^  nrjm  ibdhh  "jms'jiirt  'ip^  fioartu  10 
<Bi  'vdiB'iK  nin  ni'nj  ")ini  nbniuni  nao  i&w  'iji  ")03T3  inp  nj»o 
nny«i»i  nnonn»  'Bi  Aa  »o  lo»'!»  Aa  >rn  lun»  rwK  ]»  tioi'  fSl' 
jiaj  )•»  "iniiNi  'ui  nta  mtojn  "jnpB  ')»p  nroan  <bi  iso  iW  nraini 
teio  oaD  'by  nm'j  'b  nji  onjB  fijnti»  'Bi  Dsn»  vjpn  ")'ipi  nos  oam 
KuSai  »iiND  MDiH  rnHüS«  »nSirn  nyo  nwa  ")>n'!m  Dno'i'!  "nSnpi  15 
iVita  omB  Kn-ifona  w  '>'«isS«  nin  •■in»a  fio'o»'!«  Anaobn  nxi 
VmSbSk  nin  )»  bipji  q^ao^w  h^nio^k  13v  o'ou'jm  ^noS«  nnS  tot 
Twm  (iskSk  ^Di'jK  'B  irtK  nViny«  ")noi  »o«n  »'jKoa  n'joa  no  'i'ik 
)o  nj-iänoo  V«»')»  nin  [u  fKÜ  )»'  Kbi  si'n  nonjo'jN  «Bi  riji  uai 
ft^K  nn«  «iinB  (rai  iVia  mm  p'osiB  nnji  nKjni«  ipB  ups  hjv'ts  20 
dS»»  'inn»i  »Bin  riBimoi  nyonioi  noimo  wrB  'm  min'iN  p  näianno 
»W  31V  T»  npa  p  oyn  n»  oib»'>  arv  ")  riy  uai  n»o  jita  «ob  )k 
c|Sn  n>RO  "jfiD  'B  ninw  nm  tök  n'B  KnS»in»«i  S'k»b')k  nin  'nna 
Sonnn  »Vi  'am  ")'an»i  nooi  mp  )«  iin'  d'jki  nn'i»noK  nnyann  an» 
bian  Siaj  rmv  nn»  -i»«  nann  aio  k'i  "jn'i  ijÄpE  noBj  VnSb  mp  nfi'ODJ  25 
ntnp  jiani  Vnsb  'nb«  |o  minm  n'B  pa'  jo  nui'  [»  mby  tä^ki  'iji 
OM^K  p  pTB  *i  'B  nVniB  'i  tean  Tn  «n'B  nsnji  no'p'B  ii'nnjm 

1)  Daut.  1,17  2)  ibid.  3)  Deut.  16,  so  4)  v.  19.  6)  Qen.  14,  i& 

6)  Gen.  29,  lO  7)  v.  21  8)  Gen.  49,  i  9)  Gen.  43, «  10)  la'Bfn  003  nJ^DI 

D3T3  11) 'n  12)  Gen.  41,  M  13)  v.  39  14)  Pb.  10S,m  15)  "jnpl 

16)  'iShI         17)  fehlt  KO         18)  Ei.  18,  isiT.         19)  nnD  20)  -^fUn  21)  v.  17.  18 


.  QOLDZIBEB, 


mRrn')«  ow'j«  nSiSe  'Jim  'b  kt«  ''iKyn  nua'jK  rin'  ho  'B  hohtj! 
njty-i  lÖD'  inB  in^K  |»  Knmu't  Kotn  (»xpAin  iVwnSK  <B  Kn'jwinyw 
nji'oi  Kim  iVi  tas»  Nw  nnpi^pi  rnsBOBi  »inti  naivi  n-wuitn  ttpom 
ms»  )»'  )«Sd3  «nxpj  xnra  irfi»  p  «ruKspj  «ow  y^taifi  Virn 
5  »runKX  'M-ay^  'Öd'  h^k  im  •vo«  lo««^  KSimo  ((5mo  ml«)?  hjmJ 
8*H  'inira  <n-ay  S»»  bck  m»  Sk  'j'ip  ps  iH  Vw»  imi  a'i  -lom  b»» 
froTsS«  nmnisStt  )K  rayS»  <nB  nTKsjVK  osaVit  fft'SB  Kotn  V»mi  f pKie 
Tum  rrujn  mv'j»  'jk-i3»Sk  Mn<oo'  'nSx  <m  trm  übmo  iijiKjpi  »-m  jnräi 
niKt  trim  fiiisBo  rä»  nws  ikbjkS»  'B  rtin»»  iriKB  iM  na»«  n»i 

10  ms  'Sk  wTjmi  »nsDi  wiJoi  |>ii  nooi  »mm  «pa»  iuns  bmnvHSK  p 
nim  {»»)  1»^  ifl!  "it  ')  'MroyS«  n-oD«  nS»  im  «'ni  ')  hb»  fSji  n*  lA 
iKDBjm  «'jsSrau  m»3  binryttS«  )»  mqa  Nim  fpKJoi  'j'kti  Kny'oJ 
rrni  mS«  Jwin«  »o>b  önö  ta  nimsio  »lfm  "jHbm  Wpi  nön  HSpi  nin» 
■mw  p»  <B  objW  ViiSb  'aV«  nin  nVirw«  wwb  ypKioi  Vhti  nn»'oJ 

15  bijiVK  fftiSB  im  Hjiain  nbriB  VniB  'A»  Strm»»  )o  im  pövif»)  p 
Vn»S  (niioi  mxv  poM  p»S»  T^i  ps»  (le  'jnS»  otho'i  ^j(b>  »o  to  '« 
luio  'MtjioSi«  rm  yoJi  V»Bi  Vip'  »o  <b  HSmyVi«  rmm  mrm  nami 
nViB  HÖH  mB  Nn^ntoa  rt  in» n  iijriif'Jin  .■^  ua-i  rwo  'b  n»onJo 
'M\  tri»  p»  '3  »Ti  n3i  n3  ibi  '«i  nxo  e»K  irvi  ')'ip  ins  njr»J»SK 

20  »in  'ui  iv'Bi'i  n»o  op'i ';  rtip  «S'»  iM  Snoi  nnö«'!  irrji  noji  ÄKid» 
pi  t|»  nwB  riBv'»«  fiSriB  »om  nsiy  d'j  |oV  'inwB  3"iHn  3<-u  im 
ci'BV  Hyimsns  Hini  |n3i  3ni:b'»i  apriT  ;n3  ho  Sie  n^  hphboSh  nniii 
•VII  "/nSip  WB  äoboSh  ri'j'SB  hoki  'ui  uy  rare  »»Hm  'j'ips  dbi'jk 
"ipi  D'H'aj'j  BHii  D'osnS  an  "jnjy  St  nnjsn')!»  Vipi  'ui  osn  nS»  onua 

26  »SroN  v^v  VT  n»  10D  p  )H5  ")i«  no3n  m-i  irto  pj  )a  »»imi  ")h»(( 
ofNv^»  'iiy»  |H3  'ip  's'm  rm  n'B  rtin»K  (»'!i  noBj  'B  in  ti'ss  no3n 

l)ProT.  M,»  2)  mm  3)MB1K  4)  Pm.  21,1.  5)  MCIM         «lim 

7)  Ezod.  3,11.11  8]  *.  17  9)Niim.l2,s  10)  Prot.  2I,W  li)  HegilUh  13*  M. 

(mit  Benig  tat  1  Chron.  4,tB  wo  die  BubbiDen  Nuneii  dee  Mosea  finden):  .  .  >3N  .  .  ^3H  ■  '  ^SM 
mH>3i3  3«  n03n3  3K  miPO  aK  C^n  Ji'köb :  DWaa  3K).  vgl.  Lerit.  rablAh  c  1  Ende: 
D^K^ain  *3K  noan  ^3H  nVOO  noSi  m-  Den  in  tuuerem  Text  ugeüUuten  WortUut  h&be  idi 
Dicht  gefunden.  12)  Dent  34,  B  18)  MHK 


KITiB  XA'isi  AL-NAIS.  34 

tiiy  »')  irht  -fra  n*»  ösnSw  owSö^ni  i««»'!«  ornj»  nixon  ip 
')'ps  'pnu^K  'B  V»  JOS  -p'pnrtu  Snn  ^bit  k^b  tb  jmni  m  'j»vo 

■ipB  <3    D'TT    WO'    ')(IS»K    ^Kpi    'tinSJ    N^  imiTO    TKIO  1»    'Jürtn  D'lt 

■)T"npB3  n'»»  'M  'Jim»  s 

[Sfen  TT»  MTiroipKpnB'tn  »tjhdoi  hodkS»  w-oi  ip  iuB  ^t  (o) 
Tp  'JM-ojrt»  )«  ^ipjB  (npoSs  'B  irnJio^K  n'üiHBVH  dbjSk  ni»j  laia 
*i^»  JK  VipjB  )n  mi  rui53  im  nanj  nn  naiu  mi  »m  nnrt  ni»J  'i  ■oi 
'B  irnJio  b»  DBJM^K  'M  ^njn  ^'n^b  <s  »n»  OBab«  Vksb  »3i»S  nuu 
'A»  SmnvK  )o  Jr:  objm  'rt»  'b  hmxw  'jS«  rttn»«  iökb  iKOJirti»  lo 
noDnS»  'HB  Vksb  'A«  nskb  'jiy'jK  fiS'iB  vn  nysK-i  n'!>iB  timiK 
|o  ')NnbxH  <Sn  KnHUUi  nSi^iB  S:  ')KBiii  KJ<3  ip)  riBy'nn  riyKüie>Stn 
jiotpAm  rnm'nt  'b  S'ntiShi  ^uSb'!«  iw)«  in  wnn  nj'sj  >iSio  dibj  'An 
HVinito  wrin  'B  ma\  nosrlm  >n  iipoio'!»  obj'jk  ri'i'iB  iukb  ktk  'np» 
p(  TW  «o  v'oJ  i»si  irino  Hn'mi  firan  n»o  i»nrp3  irti  mm  k^j  is 
pr  iiTKt  unnip  mm  (»i  rärtsj')«  noBiiV  ntsim  'Sj;  «b-isoo  unani« 
«K""«  Noöjni  (rtNinnKi  iiBiui  «Sd'nati  msoi  »äii  unai  m»K  «nin 
n'DOi  TOI  3JU1  vm  fioioi  ^01"  p«  »'K  »nanux  <j»n5»^K  'od'  v/m  'ni 
»mS«  'B  nosn  »^k  TJb»  'b  nosn  snin  jo  JTsni  i'ii  Sbm»  koi  nnoi 
Dian  non  o'jim  sbi  non  cbso  d'js  ■jfipao'««  nxi  Wo  'B  'ip  toj  2u 
S'tmV»  ö»  TMiB  'i'nüb'ih  dh  Knoo  (0  'jpiuni  ijn'  »'»  s'on'ji  jmS  non 
iK^Bjm  njMTDi  nnKÜ  mKx  Mnin  )»  fiip^«  <b  mipo  triK  K*»  irtsi 
nirai  «HB  »nani«  'od'i  iiiai  nvnB  'amay^K  n'oo»  ''fm  im  nbiinli  «5ai 
"j^Kpi  -lai  W  )<0(P  'nB  "j'ipa  '»«a'no  pab»  pa  p-iB'  «b  •)'>ini  Voai 
irpMioi  Vnti  i*»  nim  D»a  onyia  u'a  ")'»«pi  inio'  aS  -inna  d'Siki  25 
n»Kj»  ru»a  r/mm  i"k  m«i>n'!K  DBibK  iiS'iB  »onb  Hoan'iK  )»  Jiiai 
iiiaji  Kompsi  nrj  irinai  »ta  Stoi  nci»  nipi  nii»B  iktbi  'in  öim 

l)PiU9,ii  a)..  78  ä)-|^tl3  4)  oben  6,.«.  S)  t«fxa/m 

6)  Jerem.  4,M  7)  SdJTII  8)  add.  ^^lyi  9)  Prov.  14,  is  10}ProT.  lO.si 

11)  Ph.  94,  s 


aOLDZIHBB, 


3Kn  ip  )N3i  ÜTro  pjo3  rmio  tfi  rwm  -hv  "iTvirni  'yn  nua^u  bipa 
nsinSK  Supi  njiNB»'!«  NiSp  iriDbo')  o'je'n'  ina'ri  ["«i]  i^  inyi  'j'ips 
fni»S«  'B  Kow  'ui  oSifD'  ina'»'i  'ips  »»jib«  'B  rote  rn'jy  in  jk  <b 
5  mm  U'rn  irrateS  ')'«  o'osn'j»  m'jKp  npi  nnain  Säp'  o^i  nb  »Biti'  Dte 
(tun  -ir»  in<pin  )3  niwo  nsun  ^')ja  ')'ip3  n''i»  nw  nj«'i  «Iib  »an  nSwV 
nin  )»  "ji'n««  •JV'  |n  nä<  k'ji  nKjSp  «o  p«!  läi'  «im  unsnn  i»»! 
fiiBiKS»  nin  i'i  Kj"oi  Tp  iwB  'oSintB  n'-in»  D'n'jd  nai);  T"'"»  !«»  iinji 
iiionS«  t|'»»  »V  rroi'  nS  ko  »nuHvoi  i)nn(ipNpnii»«3  vsiVt  «odk'ik 
10  nns'  b'j  )03  tennj  c'»  tiKin»«')«  p  Tya  (iiixjk'jki  'j'snn'jK  Wp  ik 

'jNODK  'n  »'!»  DBj'l'!  S  D'ODP')«    »Toi    KO    n^ips    KJ''))!    lim  »03TB 

»00»  'nb»  »roi  oyj  bipoi  iM  j»  na'ij  )njB  nney  onTj  ^p'  t|'5 
onfl'  p  nSp  nnoVy')  kö»i  »n-oia  kito  »o»  n3UK3S»  »id3ki  Hin»«'!» 
»S  niKS  ■waj»')»  »in  -ojoi  Sip')»  »in  S<»p  bfi»  onav  'wyo')»  nri 

15  »S  »o  nn«!  «iBa»!  onsip  Tip  >'>»  oniu»»B  nnjo  nS'ao  »in  »o  ons' 
ahv^  I»  ibi  p'i  mm  yjpo  3müi  onjo  poo  'iip  »ins  nnMip  nSonn 
noan  moi'iyn  nij  S»p'  »mn»  S'osn  )'nJh  <3»-i3»S»  'B  n<n»'!»'j» 
'ui  n'tMn')  oi^Ba  'a  noan  nioi'jjm  i>  isn  ")  nSpb  nibaj  rt>  S«p<  ■d»'j»i 
»n»T»  »0  »iTiÖMi  »nMTK  »o  »iBa»  iSito  n'jM'jNi  moibyn')»  ins  >j»' 

20  'jyo  in  nj>»3  nnnoj  'jyoi  'ui  lA  niVani  U'n')»  •i''»  n-iroan  "j'ip  Woi 
np  'i'i»  3»3'>»Sk  in'»  »S»  mJi'i»  nin  Mjiai  »ob  |n:i  'DbyKB  nioiSyn 
TVi  jo  »'»  laij  i»  nV  o'anS»  »o»nj  ip  )»S  aJn')»  onVipu  ')pf  tiraj» 
S»  'j'oa  'jma  "j'ipa  nSwpa  Taoon'i  ")na  <-m'  na»'»  '")^n»A»  ii»od»3 
'real  n»''>py'!K  'mm  'B  n'jpy  ypj  )»'»  p  »im  t''o  taf^  na»  'a  -ain 

2  b  T113  "j»S'»  ^»pi  »n'B  MO  nxm  pn»3  mn  nons  131  Wk^b  nKTiiü'S» 
'Snl  T^i  'ja  V  "V*  IT'  ^^'*''  ■""  '""  ^'''  "'°'"  ^°"  1^''  1^"  taoniBa 
mBny  o"»  ")H'B»ao^»  )»b  ^»^»a  »jnB»a  )o  »mr  «o  )»  Sipi  on 
is'oy')»  ]if!  n»™»'»»  nansi  )»n'>»')»  nsis  )n^no»  »'i  "jdsSmi  »14»^»  S*B 

1)  7^^^  2)  II  Chron.  33,  is         3)  Sanh.  90*        4)  Bereits  Br.  bemerkt  hier,  da3  der 

Yen  1  KQn.  U,  is  nicht  Mtnasse  erwolmt;  der  Verf.  hatte  wohl  II  21, la  im  Sinn  6)  +  kSn 

C)  Gen.  r.  c.  U  7)  Hieb  II, fl  8)  Deut.  29,!»  9)  ^p  10)  StuSk  H)  Dn3 

12)ProT.  23,»       I3)Ecd.  10, 8      U)  P|>Kaa;  tj^fiKaa  Plural  von  qißaD  blind       16)  QSK^Hl 

Abkudiuira  d.  K.  Om.  d.  Win.  n  GAtlbwen.    PUl.-hU.  KI.  N.  P.  Bud  tt,i.  6 


znla  uk'lvi  ai^naes.  32 

iipiB^  lya  »nB-wil»  Vo  msnJn  -nim  on  urirs  p  noM  nrw  'iS» 
vov  'jK  JiDN'i  y«'i  n'B  Vp  |o  ]»  Vr  otjsrt«  m^»p  ipi  noKSoSKS  ruvjn'B 
'tm  't>3  la  Kon  a-n  Kram  itn  's  '/onSip  in  loSp  kos  -noa  pnv  ru« 
o'pnx  S»  )nn'o  «Sk  ru'w  nji>«  na  »'»  nnt;  to  pnv  "m  n'otre  innoK 
nB<Dm  n»iJ  n^  -iom  njna  n'a  aina  ^uon  m  «m  fi»  n'S  iok  d'tioj  o 
Sifl»it»  pm'  '1  niS  10«  ["lai]  nB'Dtn  njp«  n>3  a'na  bdjro»'  Hm  ]i<v3 
Sk  t|OK>i  jnyi  n'B  Vdp'  )K  pnnoK  i^iSB  van  Oma»  "na  nawr  niw 
jto  'priyp  na'KnbKi  nn'»«'««  objVk  j»  >b  nmiai  ko  pa»  «ins  i*o» 
man  nntn  "jnmairt  'ipa  fTnjm  firyn  )kb  na-H^oS«  p  KnanmiH 
Sfio  pnVuxS»  vntaK  j»  'jy>  ni«a  iSi  )»  n»3aiK  'ui  dAüo  Tn's»  ^»  i» 
a«onVa  nj»  Ä  nay  nij  ok'»  'b  dtq»  'äini  nmaN  il  in  "V?»  -ay 
pn'jiortK  vniaK  'K'iini  mm  nai  na  )a  o»  Woi  miHo»K  "B  mnfnt 
npiB^M  lya  ami»  layi  atn  nii  m«  S'aDi  'ixrfntm  ipyfm  i»an»  am 
)o  N'aM'iN  ^ixNi  ['pisKj'j»  'jixK  onw')  na'ntoSK  jK  nodS«  nisVo  '')» 
|BT  )K  Sap  »a-iK(n)  nnp  mo  \ran  )k  irin  p'i  nnTJ  )o  n')  wiSoj  15 
rai  mm  m»  m  'ibit  »KSim  nK^i  apyi  npa-ii  pnxii  mm  omas  iktb 
oxo»  'jap  (D  »a-w  nnp  n'oD  irfis  nnlm  nayi  nnlm  nj  )a  am  nnJin 
•mein  im  omwoJK  tmcn'  |s  NaM^N  Kiato  iW  »Sm  nnononi  nin 
KoV  onosto  "iiJ  'B  D'oan'jK  Sipa  hsci«  ^tt»'  ipi  jmSKsS»  nnsirtD« 
aiioi  ')  naiifn  nif v  nin  (N  tn^Kpi  'ui  Tnia«  W  man  nnm  omairt  Vp  20 
p  ''));  nm»  (k  nSi»  'b  nir  tfn  Swy  'kb  nua')»!  (lA  iW  juc  loi^» 
nmo  lya  nit'JT  »b  n''));  jwa  koi  nauia  tv^jv  hm»  rna»')'!  iKyi  3Kn 
mfiit  naiv  p  nata  n-i'fia  poa  nnio  lya  nin  'S»  'iw  nwj'ir  ipi 
iSi  p  Spnj»  )Na  iSb  '«1  nbivo  oa'nia»  la»'  in:n  naya  "j'ipa  nnn» 
n'Vy  mj^Ki  n'in«  D'nSna  nnju  noanSu  'b  t«i  ko  fnaK^n  'Sk  mjn  25 
'jK  man  nnm  nVip  )k  •)(')""aDn  n'ji  'i'wb  fnrB  nTna  pao  -lya  iSia 
■ü»'  anna'jM  j«  »cd  «Vi  nntunai  'iV«  pn'jKs'jN  iWa  'jy  'ui  rnuK 
iinJ»«'»«  imiJK  om  oSixo  oa'nia»  lat"  'ipa  MaNV  ooks  ikiIkS»  p; 

1)  B.B.  16h  nuten  2)  Oen.  16,  i&  8)  Qn'jISMI         ^)  An  den  Stellen  Oen.  r.  c.  30 

Anf.  c  58  Ende  findet  eich  dieser  Wortlaut  nicht,   sondern:  {(371  oSlvS   pSn  VSkS  W  11^3 
6)  Joe.  2t,t  6)  Ist  mir  in  diesem  Zusammenliang  nnversundlicb ;  vielleicht  korrumpiert  ans 

TDBn   1S1  S'IWl  rntMfi*  ^»e  beste  Auslegung,  ja  sogar  Worterklänuig 


.  OOLDZtHEB, 


)»  HuSm  iKpibm  ibihS»  opSk  k'jtS«  dVkk  'B  nSi  Kpab«  'no  S-okSk 
03n  ab    ')»»<»  n»')»  ')»f>  iMbi  rnnA»  Sourt  pombsa  nSb«  rAos 

»on»  inm  Ss  t|-ijn  pao»  '»  Wt  ip  p  p  anny»  •ayo  ins  Duno  yj» 
5  i'a  ^kS»  ^oS»  <b  lUKa  dbAk  jk  'w  pSno  'B  m'soa  manim  npnii 
SuA»  «n^TO  a'jon  n»li  ip  ori  pi^  pi'l  p  tnmi  ipi  kod'j«  »vi 
'ui  ^n  ')»  Vno  laV  'nW  'b  nbip  -iijj  n'^K  mmi  Tp  ko  raiy  »o'i 
nn  'pKaS»  mrfiK  p'pnS«  wuko'jdi  ntm'i»  »vi  aSon  ho'jnd  njilin  'HB 
'B  noKSoSKa  unS  nnn'inn  riy  no')»  tst  j-'ün')«  »nBinyo  jio  'prtn 

1 0  mvitprfnt  'lyoa  ktu»  nefnr  n'amn  |o  ibi  )K'a\  on'VM  Nnrnim  «nroBO 
'V  'ui  v  rnrui  'ai»  'ai»  n'obiiün  'aw  'aitti  "lurft  nnbip  «nBiiiyoa 
Knbipa  OBib»  DnawmB  nos'iD'jna  nanns»  ruvm'B  mfntü  yli  (o  Vao 
Hibp  Koa  fai»!  I'a  tnmt  ip  uniii  'k  D'inon  nSinoa  nnsbisa  imn  ao 
'B  NnpnS  Moi  »nniBD  'b  nnosp  ko  orvSs  laem  »nw  'juoa  pSno  'Bi 

15  p  'jun  t|'ai  <bB0i  'iby  piMl  pa  w  jo  Swn  ri'a  bipn  HruwaB  «aria-u 
Difibd  )»ao  |tsi  fnirt»  n»!  -S»  kod'»»  »vi  |oi  ]^'Sn  'Sk  A»  jo  na  oaii 
)oi  Bjint  'S»  riiKno'!»  |oi  t|ö'!«  'Sk  jokSk  )oi  'pip'jK  i»ao  ''jn 
rtoA»3i  nxJjoSK  n«'nb«  'S»  räbNa^K  nien"!»  joi  a'ainS»  <V»  HoKoaV» 
jmnln  änbrntb»  vaihK  j«  iS  )'a'  «i'jiii  iiibS«  ')rrin  )o  nivp'»  »o  ia»n 

20  ■)  leaw'im  ssufi»  )»  nyipS«  'rip  fia'Kto'iK  jo  «ns-iNimi  »naurm«  m 
|hS  iKDlirtb  nD'b  VHcnlK'jNi  ontiSkS»  )m  i»3  Kio'ji  TOK  'm  tiDtn  mii 
iVftB  fb'irtoS»  »ao  ntniK^K  ')t|»Sn'»n  n'Knab»  yao  dkoIk'!»  'iHMbr'n 
ib  )»  iSi  Wti  ^a  'S»  »nSya  oiboSk  dncJih  to»  'w  ciDim  )k  »Ap 
mn  mml«  na  'ijc  'jvoy  ')»  noin  n'B  S'p  ko'j  ny  U'a»  nnia«  )Ka 

25  rniay  naiy  ikdIk  'b»  mtl  B'n'!>  i«  fiaip»  tW  jita  nnSnuo  noi  tvui 
ip  )o  TW  oni'ai  pr\  'b  |bi  mm  pnan  'B  |bt  a-na»  )«  "jniKai  m 
\vv<  no  iipua  To»  Sk  tp»ni  ')  n'B  Vp  'i')»  ny  niso  Tob«  iMai  td-ib 
Tn  'B  rv  n»o'!  n'm  mn  in  'b  ")in«  pnftV  o'b  )k  in  «loSi  'ui  TnK 
naiHSo^K  na  'ly  to»  'jk  vpim  nSip  )»  nafn  tob  anp  «Si  a'oi  kS  lai 

1)  Ecd.  10,1        2)  Pi.  84.8         3)  HL.  7,1         *)  ta:\        B)  Gen.  49,w         6)  tpAnK 
(Bi-  p'^a)  7)  Q«».  26,8  8)  |>tOi  9)  Dent,  82,«.  10)  jnnH 


KITAB  HA  A»l   AL-KAIB. 


t»  prawra  n'rert»  oVy^  nSmrt»  ^^Na  »ntnao  'B  änaim  »mtSk 
n»i  nein  'W  ')  uru»  Vip'  nwin  mss  diV»Sk3  i«tibo  arna  nt/m/  'öon 
"ui  nns^sn  'aip  'aw  'j  11*1«  'ipi  di^»  nimioa  wya  wn  tu  n'jiMS 
\t>  im  anj  a'iy  'jyo  n'si  n'3no[n]  rfnm  ins  iism;^«  noirtK  «ow' 
'B  Diano  Min'm  [»  «oa  Diane  'jno  tbAk  nti  'B  OBaS»  SÄo  ny  rrefm  6 
no"^  <3o'^K  fTSK  "jKnSaa  i'nnJ  )o  n'Sv  a-iibm  psabm  pma  'jao 
'ino  n>Sy  im  jr/w  xsa  )iJdo  im  Kitei  (mi  »ni»  oiano^x  «inSu  J-6'B 
qi^MinStn  maKDnSN  \o  Mmliüa  njSyo  <ni  ddAh  ia>;i  'b  dbj^h  püo 
batä^H  <i  oiano^K  mrhit  nix  ini'  Moa  mrot'itrt»  'wyoSm  nisyi« 
T^K  n')  pui  'tin  noan  'S  ti*oa  bbA»  nä»  nj»  n'B  'JuoSx  np'pnB  10 
')Vip>  tW  Vho  'Bi  mioi; «'!»  Kinb»  finiira  n^uo  'Sk  tiv'B  npirtoMa  noan 
'm  na-ip  ■)'ipi  *!«  '»bj  -udoo  nmnn  'iKiiH  'ipi  tdk  npM  yah  man 
pnno  )'a  (CTW  iSia  'w  'to'^ki  •m>'ik  p'V«  psa  Wo  nn  •  n^w  veti 
Spirtm  yaeSm  SpuSu  iWa  -rv  nnnJ  <^»  »naii'  inNi  ^a  paiwi  »nS 
<B  nS«  «irrt»  Tini  m»  nnni  »S»  maür  yaoSNi  nnnJ  'S«  «naiai  is 
HTirt«  nVna  »nS  'ipyV«  TinnB  'iD>bKi  'jo'')»  )t'>»  'jwitaa  tooSM 
nsn^ni  »noSmi  ira  nNmnS  nitqm^M  >^k  »npiis"i  ibjiS»  wio^S  Hnaini 
■rtKa  mnS«  innra  po'^  pBaa  njy  «mya  (tn-öin  13»  nnnJ  '>>it 
iwiVk  aij  'Jim  ins  im^  psi  mm  HnA»  i^rt  Kna-aai  ins  Vjo'V» 
DDübMa  wi^jBi  mv'ao'ii«  nMincS»  ly«™  »mnj  ici'j'oi  »na  »np'Syni  »n'i  20 
'B  dbAk  nj  »w  ibi  '»''»ni  Mn'Sn  b'on  »nn  KnS  ifirfni  j"tni  n<yKni 
fimnxSH  oi'jyVN  'bsi  rnSN  Vom  iSyb«  obtiy^»  '^k  p»niBn  niipw'iN  fya 
fcSna  SSnoB^»  'jpy'i»  haina  «nipo  '^»  niiyb«  'nnisni  truitK  'B  nntm 
'B  pnni  wi'B  HDKn'!«  aSoi  »rnh»  an  >b»  Sion  wimn  -6»  «npn 
iiSÄooS«  i(iD'')K  naina  mf>  iunnlMbin  «na  p'jyrttn  »nsuv»  ''jk  rtaS«  25 
MTiSic  oSiiyi  '»<S»  T'jKa  bnoo  'iSySs  o'iKy^ii  )K  'Sy  •)')iyi^«i  irnSiia 
na  'ay  nj'o>a  oio'  tw  "jnoanSu  )»  riy  noSiü  Vp  no"^«  T^Na  Siioo 
n^Moea  'ipi  Npa'iK  Sio  in  'i^d  ow  -pK  n'B  'ibn  nnin'wi  KpaV«  D^Ky 
'B  nS  n'rei'»!  oSySNa  oSKyS»  )»  'jy  icji'jk  obsy  na  'jy  -naDi  isiy 

1)  HL.  8,10        2)  HL.  7,1        3)  'n'jaa        *)  P«.  '9."        ß)  P«'  1*2,8         6)  P».  69,1» 

7)  'rtaa       ä)  j'o'»!«       9)  +  -jS!  'V       >»)  P"'-  ».■• 


.  OOIiDZIBEB, 


'ui  nrlntn  Sn  awn  nnm  'jH*»  wSno  tote'  »'»  nn  yip  jo  oim 
DBjrt  OD»  im  -nas  ms  Vm  obkSk  kow  ')ninn  rante  njny  ')fuoi 
^irt»  nVioa  mmr  rfna  ira>  «raus  'joy')«!  oWna  n')t»oVN  nV»«»^» 
'jTMiBo  TU  Dn^ipyi  '«p»  onoiBJi  Disj  DnJKS  fipao')«  rm  potm  jmS 
5  t|K  mo»n  m'Bi»  o'n'jH  •a'i  (OJ  Vp''  tim  Vi''"'  !•'''  'I'''  f"'"*^''  p 
ffttjo  '»  npao')»  fnni  tim  «i'K  im  'Sp»  'aS  'jyoi  '»bj  'lyo  maa 
no»  pS  ')np«pneiii  o»  »'awbm  k3^k  d»3  Vno  omaa'iNi  äa's'jobii 
<B  idAki  objVki  SpyS»  nai  ip  irinB  noa')  pat"  ni^a  q«  'naa  ta  'aS 
mn  S»  D^npa  'pw  map  Ss  niioa  "jnji  apy  Sip  »ru'am  mm  pmB 

10  iWai  nj>if3  man  yvo  in  inr  nMai  nrya  oVip  «jyo  'jin  dtd  maa 
naim\  nohn  inB  'nS«  ddkSm  mm  •  d^hb  njiu  'iiaa  'jyo  in  '»bj 
MÖn  "pin  »^  »nJnS  lo'^»  o^n  dw  "  bno  nuva«^«  p;  ä'sa  «ni« 
ri'ain'jm  «»An  'B  n'aiiS«a  pSynn  Knjia'j  laN  'jjmi  HnSys  ttt  msMi 
")'''« '3r  'jyoS»  rm  ''j«  t»  niob»  'ly  "jn'jip  'b  i»»»  ipi  'wBoirtK  'B 

1 5  nupao  "B  'ip  'nio  dbA»  Tinna  ^nan  ")  (»nSm  nKÄ  'm  dibiSk  mKBa 
nioSjj  Sy  onSva  lÖB  mo^  'tv  o'Saja  ['«i]  '»Pivi  nnan  ")Dn-ii»oV>t 
onsjia  moBi  '»a'j»  t^  moooSw  »looo  )rAS|«  jnS  nnm  iSi  o'Vi  'Ba  ;n5 
«naimi  ii^k  luhiiAK  T^non  'm  liooKiK  )»  irsaVt  dibAk  <V» 
pupii»«'!»  »in  nnv  iS  )'3'  'nSm  ninxS»  in  »im  rniaaV  'jmp»^»a  »npiiMn 

20  oiBjS»  iian».moSi;  TDBni  tian»  rioSv  p  'jy  tb»  pnin  \ixir  "irfni)  p 
«^  m»j'!K  'B  visoiM  ri'Mjb»  'b  'bj'i»  »nn«a  ann  mMBaSKa  nBi»y^» 
»bi  m»ajt  »'s  pnmv  »bi  n»ja  >&i  'iml  nusSv  tob'  onB'  (oo  in»  iip' 
DnJnbi  'yn  »n'-i»aa  nBiKy'i»  bibj')»  pBy  i'j'i  msam  )b'!»  kti  p  »<» 
"ui  nWa  TTi'i»  'B«a")»*im  'ui  '»w  'jy  Tmat  n»  "jn^p  Sfio  na 

26  m  S«S  Bvfn^  tmi  n»t5X  ")«*»  'ui  inn»  '»b:  npai  ")n^  ')noi 
»nnTBO  )o  no^KD  ny*i  »i»  objS»  <:y»  irn  mim;  'vhn  tonfnt  «om  'ui 
p  nob»D  »nan  'Swiiyn  oii  »ms  »nna-u  |o  m»yi  wiim  nin  'S« 

1)  Prov.  1S,U  2)  EccL  12,7  3)  Pa.  104,1  4}  Hier  erwartet  mAn  die  6.  Er- 

U&nug,  die  der  Verf.  angekOndigt  liat  &)  ^fiQta  Tiell.  ItOfflOD  B)  Pe.  108,  i 

7)  Ps.  16,B  8)  Gen.  49,  fl  9)  im  10)  LeT.  20,4  11)  Fe.  46,1  18) ''^ 

18)  ]mSk1  14)  1  Cbr.  15, 10  15)  HL.  1,1  16)  Pa.  63,1  17)  Jes.  26,« 

18)  Pa.  63,1  19)Pb.  42,a 


KITAB  MA'ADI   AL-NAV8. 


DW^K  \o  'ab«  'Jim'jH  tmm  iVi  dbjSk  nip  loo"  ho  ■iiopo  rri  »pa'  lAi 
■jMTUMTB  '))»  na  '3»'B  rhairt»  <Bi  »<3iSk  'b  finwiV«  »rA  a*'  >iS» 
Si^obm  nbiiS»  ))(  bmoSua  nonao  Kni«B  nyaoi  pa')»  'b  Sacbu  (rinS 
no'jKn  'nn  nis  inins  noby  »n'';»  yHrrm  ipjKmi  (i>Sp»  <3jn5  nabu  «ikb 
Njiaoi  nn«Bii  nriHi  rt  ™n  n's  ajnb»  nya  rms-nw  nfiö'!»  irira  6 
)oa  WOD1  rinKBT  nS  iJnB  nn'oj  yi  na  fioSK»  mna  »naiai  "jSsynoo» 
«'n  iiimH  '»Bi  nanu»  r«  'nmio»  i»  ')'ip  nnjj  noi»  lya  jcKiSit  nJi 
iSwpi  uni  D's-n  's»  nov  nnHBi'!»  <B  iW  'aio  'B  ')'ip  töji  i»i« 
^  iinji  'am  D3»Bj'j  »uio  imroi  na  d'ji  amn  rn  np«  obiy  na-raS 
i»  Tam  ")nbTp  'jno  anirio'!»  >'>»  nipiSsa  nn-ioni  nnsmyi»  D'am  lo 
wy^«  'Jy  nSiy  ma'njS  y'ntitn  "ipi  tsti  o'insnB  nio')»  'jSfioi  'jvnn 
anioS»  mnöw  'jy  na  oSi  amn  T"  nr»  'ipi  HbWoSk  mirti«  'S» 
MOD  jnJno  oaJM  'jy  Bai!>BjS  »uio  imroi  'ipi  n'B  NricH  tAh  n'nxStt 
annToS»  »'Ol  '^jr  oaanio  nii»  'jyoa  DaDB2S')  "jH'JNoom  nnKBii  «roii 
axiSm  aynSM  pKpnerin  ipbi'^  nae  ')|o  rinHiSs  'iireV  icbj  pMpnii>w  15 
iinin'jm  nnS»  im  a'ip  jo  a'np  niu'Bji  »unm  •  nB"»  vts  ")  p  ajVjw 
'»Bj  'arnn  ")Srio  "i'rä  m»  p  'S»  »nnaw  pspreim  axiSm  aynS»  )o 
nwn  »Bjn  n»  uS  nipy  tok  'v  'n  "j'mst  »i«  n«  '»BJ  'sna  ")Snoi  iv 
iW  Ti'  'jmaySHi  nninS«  '3»o  jo  nn  ]»  dS»'!«  iram  td  |o  njooi 
iSiai  •  'S  nrvi  ma™  •  nm-in  nn'n  'a  •  nSxm  nn  ")io  pni»o  nn  ")inS  20 
rBJi  na»  p  pniro  bbj  nSiai  nnSm  -unpSm  nmnSK  p  rra-iDS«  'B  »n 
a-np  p  a'ip  nnSKi  bbjS»  )k  mod  a'ip  p  a'ip  nnnSm  nifBjSin 
fniia  itroyoSm  psa  'jjoS«  «im  inKo  «inSi»  p  loSp  'tSk  'j»oSni 
nxnaj  )ii»o  'n  'S»  oopj'  ddkSh  «ini  nn  ina  'iS«  ddkS«  Moni  )'n'nx 
ddAk  'b  NnriKafi )»  im  »*ioS«  tra  'b  yaKsStiB  pjyo  naiji  'iSk  ni»  25 
piwjnDKSHi  DBjnS«  Sua  iriw  pK»3BD«Si«a  tnnS«  nimsa  n  koj« 
p  HnpHpnifin  Nnjn  p  deJSS  mSi  ddüSh  <b  khS  nKan  nSb  innSKa 
p  'S»  mnaoa  pKpnem  •  rann  a»  vnia'aD  Sm  •  nnn  iSin  ")p  »wSk 

1)  "Uy         2)  nanß         S)  nWDBl  4)  hl.  3,«  5)  Jerom.  6,ib         ö)  Pb.  25,* 

7)  Pa.  61,19        6)  aic         9)  Ex.  31,17         10)  Fror.  25,i&         11)  Jud.  5,».         12]  Fs.  103,t 
13)  Jenin.  86, »         U)  ^K         15)  EBther  4,  u.  —  Ezod.  8,  ii.  —  Hiob  32,  m        16)  EccL  l,a 


L  aOLDZIHER, 


')wmS  r»»^»  üMnn'MO  w  nS«  -uSk  iSia  mnSrn  diV»S»  oSvm  j«  w 
nn  \M  'jtnn<^M  Mp  »S'di  psa  '-nn  to  ifmn  S»p  T^'fti  «i»  <S5  »o  te 
'Ak  odi<'!K1  3KJBK  '^N  JHTn'  »^  |'3  (rim  oj'an  n»  nowi  rnxii  »w 
«'»K  nnSnJK  1K  nv  Tfor  ict'b  tm  frinKi  iffUK  ')M™fl)o)  nTti»  ins 
5  10  n»-i  dSyio  rini*  aityi  pi»t  nti  on'j  jts  neubnäm  ddAk  -i'fon  ^no 
To  «»w  iino  rt'itn  ')  'ip  (0  nrn'  pitpmiin  ftp  is»  SaSi  mmjiK  H'pa 
iCTKJiwi  n;i3  ms  *i'»k  od»')»  koki  »ru'ya  >nTn>  'n  «usj  »nrn»  ata 
»lüaS  ddAk  iii  ')3p<  »03  »iBb»i  rio')»  Sspn  »^  »p3  n»Ti  n»'n  iwi 
■jrtip  |o  »npMpn»»i  n»nA«  '•muh  »nS'ö  3Dn3  3»p»Sm  smrfm  ^apn 

10  on^  >jvw  iisw  '3V0  «»»a  n  wn  uvo  ni»n  Sa»o  ipsai  onS  wn  inonn 
om'ooS  in<ni  wtj  nnipS  aipm  "j-ö»  p»prr»  »it'»i  ^»o  njira  m 
)»03»S»  <i  Tmmo  00»  im  -m»!  cnnroSi  nne^  ttou  wra  wbj  'ayo 
■Q»  'jv»3  H^»  CT  •  3ii!n  mm  rn'nrn  •  nmn  'BJ3  bipi  'j'ipS  na'wVoSm 
WB  'nS»  00»^  »OKI  A3»r  -»s»  n>nn  rm  ";  'ip'?  no»x^«  jOTrt»  •p»»' 

15  Momn»  p»pn»»  tib  p  i'j>»3no  föop  oopr  oomSh  »in  'Jinsi  »bj 
mS  nn»Bi'!»i  nn»n'!»  )»'»  ftwB-n  nn»i  n»i  »nw  'a'jw  axji  ayn  n»n 
»nji3  HO»  vseh»3  imrf»>  'b»  n-nroB  3»n  'i  tei  3jm  (o  »■>»  jian 
p'  ''/m  OT^K  Spb  n'in3uS»  mpVa  »rmoKim  »mpBn  inB  ayn  n»i 
inätb»  <oo'  pi»  'B  ooA»  Ak  ''j»  •)n»3»'-»i''!»3  njfMoS»  a'jp')»  »BiJn  'b 

20  D»^»i  TpiiS»!  »ooS»i  iba')»  Wo  'rt»  D»mS»  rnp  nniB»  p  Svb'b 
S»'3'!M  mp  'jvB'B  S'an'!»  iva  'S»  ÖNinS»  »b  »»  n'»BX  (o  -rmm  do')'!»i 
j»oi'!»  ODi  'b»  iirf  'j'an'!»  n'3  'B  »o  n'»BX  )oi  oiono'!»  na'J  iva 
p  nS»  »in  o»nS»  -öio  'B  'rt»  isiS»  nipi  •ob'!»  fiip  Svb'b  oniSKB 
TB»  >B  Ttni'  3'jp^»  'B  "10'»')»  :inJnb»  's  n')«!  3'>p')»  'B  jo'«')»  tiiSn")» 

26  ton  t»  '')»  n»ip  ")n»y»noi  '»>3o')»  nannni  psS»  teo»  nip  ^'03m 
mS»  nip  'B  ")nVn»SH  nS»p  irh\  nsnrm  rrven  n'Bi  n3  «nSyB 
n')»pi  »in  013  TO3n  trsi  '3  »i*»!  rsjn  »in  oin  »3  ofljb^  nso»»')» 
)»03»i»  Ol  'Bwi  »i»  )»i>nbm  j»03»'jh  jo  di'ü»  »tu  loi  i»bj3  ")  »*•» 

1)  s.  Anm.  KU  10,  IS  2)  Hk>b  SS,8  3)  sie  i)  Pb.  22,ii  6)  Hiob  33,w 

6)..  22  7)E..  3,11;  1,1.  8)  Le..  II,.  »)  niö»niTO'»t3  1»)  pW)«l 

11)  nyKID  12)  Lev.  17,11  l8)QeD.  9.« 


DTAB  HA'ÄnI  AL-NATS.  86 

i«>5on  tm  )«^i<  h'Sk  )ru  'jköo  i|n»m  pn»  ''>»  tuittifjM  m>  vyvi  nniTs 
VoMo'jK  'JTO  todJk'jn  imit  p»  KWJJ1  f^Mi')»  no'iJM  Miirin'»n  mua 
jv  iVia  TT  'ui  Twi'b  rmx  iipi«  laio  ai  no  yips  nVi  -i'ji  jnirebm 
n^K  «101  (pai^K  n>y3  jo  taBio  >bw  n«i  la  o'DinS  px  ibm  )isxn  «lo 
•JNODI  <ön  irji'!»  D'y«  'woBJ  -bp»  pBWi  uns  jirt  DIM  <33  IM  m  5 

■lÖBtS  i»pi  DIU  '33  1J3  in  'tSm  iSw  1310  )»  ''S»«  P**"  '5"*  ^V  f™»» 

na  'yps  'jyi  n'»BS»  d«<h  'b  13  O'OinS  -dt  "n^K  jiBxn  uio  i»  nii» 
nyn  'b»  jTOKhSS  nViK  nnin  «o  "jpnoj»  Doirt»  jo  iNÜnS»  on  on»  'J3 
DipH»  [»  1*«  S  D'osrt»  mbsp  T^nDi  Asn  ^iirt»  tosiiSn  n»  'wai 
Itttin)!»  on'jj'  »nj'w«  ONpo  nj'srts  nu  nn';  oip'  rä'nboSN  Wo  'Jjin'»'  10 
131  nri»  ((bi  nVas  kS  13  )<k  «an  obiyn  ')Dn'jip  im  dkdJkSk 

dsiSm  modn  <jiij»  <b  Sxb    (n) 
mn»  unMB  Hninoo  nsno»  'JUvo'jki  fiiiMo  nNiNuy  nddk'im  [k  dS»« 
nins  »nnupKpn»»  \o  Ininon  n'n  )o  ")»nn<B3i  snöiro  jo  Knrymw 
HnnNÖb«  mpo'»«  'b  fimJioS«  obA»  modk  nim  mhbi  khjo  »mwo  ndni«  1 5 
hnifuo  HODN^N  nnm  »nis  nmüio  )Kyo  nrns^s  ''  »nnnu  n'sih»  "j'io  )o 
noirj  'bSk  ni  Visbn  «nnny  nnm  manoK  jo  »nryoü  npi  mpo'jN  'b 
mhw  'oSk  no^  'hSk  maB  'rt«  nn  'i'js  »bj  'nSn  rm  '•^x  nTn»  'jSk 
»oDi«  nii!'ji''M  nnn  "jmuo  )o  nj'M  <i'»t  |«'3Sk  «nm  oynon  n'jino  '''jk 
HO  'Jim  |o  ms  nj  in  'n'jK  SikSk  »okb  snasKo«  jo  «nrmpupnrKi  20 
»bi  nSÄ  MSa  »näo^K  ^kb')«  nnsna  nniJi  im  k'jvi  'jJ  'nKa^K  nij  jo  ^B' 
DO»«'!)«  t:o')n  p  nuS«  JitiD  'jyos  |K303  kSi  iK0t3  k'j  '3»k  noDdi 
n3i  on«  )3  'S«  njo  Siiwi'»«  'jhdbjS«  SpyS»  im  onx  noifj  i'  nj  Vip3 
)o  ■vfm  bm  nn«  ")  »nnjiroi  now  inB  'wiiS«  ddn'jm  »om  '1x3')»  ri-iv 
TKx  iiosnS«  nisnpn  'n'jn  npibK  'b  an»  p  ''>»  'nuaSn  nij  jo  'jy»  ■iu'in  25 
no»3  "ips  onK  p  '')»  nü»«'!K  n'ooSK  p  n«  Inno  fftxi  rnioii  noiüj  n'i 
noBn'jNi  (KDJirt'!  oSvS»  p'  'yr  'nK3')K  n«  p  'n  tiSn  iiSxi'i»  nxiai  on« 
"v  nj  in  TTO»  'JinsB  [niK  nsnj  inw3]  o"n  nipo  lo»  '3  ■)'ip3  »pB'jm 
niM  'i»oi  ')'  nj  'JKO  im  Sl  n'jS»  n3i>  nwn'jm  ups'»)  im  D''n  lipo  im 

^  KD  2)  Pfl.  31,20  S)  TtQy,  ITy  4)  Berakh,  17»  unten  6)  Mnn'331 

6)  KID  7)  ProT.  20,OT  8)  sie  femin.  9)  Pb.  36,io 


I.  OOLDZIBER, 


H  «ba  nö  asT  nn  ^3«  nw  i^  nosn  mj-n  nipj'  no  »'oJi  '-idn  np'iu 
|o  rimaooS«  «'biAk  »o'ir  ipi  oii  Knall  naonm  nipj  )»a  noan  nli 
rj«3  Koo  pn»  T»n  »'ji  tum  ah  fiin-itoS»  ■raa')»  'jto  'tSk  »'nao^n 
K-MieH  m'MBwS  mao  «nniil  kidb  wnJii  «nnnl  iiiDBa  «')«  n»')» 
s  ntan»  Noi  jKoi^Ki  UiSki  nA»  Sno  H'at  «nwiNi  irai  »-»inTm  fma 
1«  i'ii  Hira  Ni"»  noan  Mmmffwi  »nmi);i  noan  mnnJ  indb  -««b 
nia»  n>na  fh'j  msnn  i«  'S);  ni'kipikS  iioani  aan  Kjnni  ims 
riWnno^M  iiB'rD^»  rnw^K  nin  tisSa  pipo')«  pwnii'm  ria'K^o'!» 
n<oanSK  n*«!  o»  K'ajKS»  m'jfip  ip\  Si'n  noan  ftW]  jpoAi  ntoKB')« 

10  n-fio  inanm  "pw  ^n»a  »pa'  w  ■jn'yij"  bip  kokb  Sip^K  Kin  Shoa  Si 
DTB  irta  'itfnp  |o  Dip  nbi«  <j))'  iBwnK  ain  rata  wiK  'jy  'ui  noxn 
iW  i:»i  ino'  ütno  yam  inu  nas^wa  iJbj»  TiTi  S«p  «i  lonS  ajhS 
n'T  i'a  \nhH  nna'K^o  »o  'jy  n»'!»  t«»'  n^S«  iNp«  irtt  T«  pa  i'D' 
n'i^»  idpi  'T  |»a  )'i^»  nnawS»  »o  pa'  (K  n*  »Si  ibo«'  >>'  iiaai  'pa 

15  ni'j  niw  »Sy  )ia'  njH  tob  tbkb'!K  ptiaW  aaio^M  noA«  »nna  vii 
p-wCT  )3  »»in>^  nSS«  I»  -iiaa'jK  bKp  'np'jK  Hin  Sntsi  na<KteSK  naHrn 
pn  nnM  nai  -iroifn  'nopo  n»  ow  n^n  »a-na  dk  "jbMp  Snan  jnan 
noJ-im  nSun  D'iostn  )<a  'ip  in  n'T  )'a  tiipiV  na'n'jo')»  '^k  na  tb" 
OK  'j  ')Kp  n»  n'oT^  'vn  n^V«  S«p  kS'k  Kiani  |"'!Kn  K'Biif  pa  oiinoSK 

20  nyii  |K  iSi  'jyo  ninn  'Ba  V>m  ip«  K'itin  dki  -nojin  '»i  ia<»Ki  aiun 
IK'Jiio  'j'nto  ip'  Kimn  >3j«i  tip"  "'t  pi  Iiikb  KxSarooi  KvSKa  '^k 
niiitSKa  imyn  '»'!  'Vk  nort'  ko  nnaim  ms^Ky  SnKjSK  rfmi  )»  KonnnK 
i'pn^K  tdAk  (0  ÜBnitibK  nftnSK  dbAk  nx^a  nw  jk  'jkti'jki  SatoSK 
m  SSirtKi  np'SK  ly  'iy<  T«:yn  '»S  hkWSk  a:Jni  nyms^K  byBa  <3"Ak 

25  fiioio  nota  n'nn  'B3  n'np  'Bi  oSkji'jk  in  ■ip''jKi  SnKÄK  'jWk  ioAk 
KiK  n'nn  T^ia  iwSKa  ninRo  tobj  nwa  Koa  'lyi  n'nn  nnü'n  'sa  »m 
^Kn'jK  'Sy  KnanKxS  oSon  )»  nyn'iK  pn  )kS  Tioyn  'nh  npnnoK  nyih 
tiniQii'i  Syi  ■)o'oan')K  'pa  bjh  ty  nb'j«  nyii  'nB  nofAm  KnyiiK  «i^K 
iTnf  D'^'aironi  "j'ipa  tiii^K^K  »n'iKn  'Sk  mMfAK  nmyi  tS  nmpsn 

1)  Jes.  68,s  2)  V.  7  3)  ZeUi.  8,1  4)  Jerem.  I5,ie         6)  Liturgie;  17.  Bene- 

diktioD  der  Scbemdiiä  esrfi  6)  Dan.  12,1 

Atbmadlnfu  d.  K    Q«.  d.  WJb.  in  OBtUlfn.  Pkllnl.-hlit.  Kl.   N.  I.   Bud  *,i.  4 


EITÄB  lU'Jbtt  AL-NAFS.  .24 

<ip  '^s  rra  nWnn  iriHB  fvA»  »aos  noatr  fi-nna  tmoV  iiioSKi 
(tob  pS  »n»'!N  ')iij;'  i«n:o  ai-io  te  ')iViDi  un-otjy  »bM  le»  irta  mny 
npuMj'iK  fiip')»  'm  yiuoSi«  nin  (o  p»  Sbom  fiip  jotukSk  'b  mi» 
i>rh  )»  »»«R  km'!)i  fiapny^N  aSoi  JioDrtsi  •oB'jm  p'onSii  »n'!  mV« 
mpSn  rm  wi*  oii  ktüou»  'b»  ipb«  vkb  ntiva  n'b«  -njin  mmi  5 
jT»ä  (o  «riB'snm  ttnrJBnm  »nnni  'B  »»»irtK  yol  -mmn  ftDosi'iit 
■jnSpjn  1»  nmK't  iK  odAn  jmipj  'b  VKrt«  -»tt  C|>si  unnuis  «nntri 
t|»*ri  «'n  "toAk  aiipr  »o  bbj')»  rwoAvo  "ip^rn  irt  bm  <Sii  S«n  (o 

•b»  »O  blWH   I»  t)»»  Tp  »BJTO    Kino    'KT   NW   j»0  )U'  (•'jl  TOtTi  ■«» 

fro  )o  irtu  nbi  o<bB  npoKjSK  obAk  t|y4  nnl  )o  iW  j«  po's  noBj  lo 
(Jy  (0  KrrwNpo  \o  dbA»  'b  im  j'San  \d  unBjrii  Ji'oDib«  nuVSS» 
ort»  tiirrt  dkoInSi«  iiiapKvn»  'jSoSm  'ito'jN  (Nb  ibii  ibi  obyra  urmdbi« 
(ctSük  ■>>»  mw  tdAk  npiKB  nix  nw  N:iJn  noo  MSbinn»  nbiVi 
psn  ta  »miioiSim  «np-inBn  »Vi  »rmoam  'n  m-™  n»  »iSii  «mnuii 
ainSKB  Kn'j  tdAk  jk'j  TOiS»a  Knatmuxs  npi  nwa  »ots  niim  'bxk  i6 
•Ewbnn  Kru»  bitp  )o  Sup  i«ia  \m  ^'n  Knoi'jin  Nmu  Bnau  n-inuo'!» 
wirmJ  tiKbrn  »mBA  «»»a  nw'»<  m.t'!»  nSb»  ana  moS  pabii  »»irtna 
'TOsV  «b»  D'tnn'!»  \icfi  tm'trmi  'an  bbiVk  )»  ■/>  k*'Hi  npiB'jMa 
Hthb  kS  iK  »najn  ')mn'ji  «ayb  omiap')  HiKiSm  onroji  »b»  n'K'w'jm 
B>Si  'nio^K  im  '5x'i  ornn»  )ob  Htkb  irt  k*»!  ik3J'i  '»»bm  'jb'  (ob  20 
»pa  voA»  iKpniNO  .tupiSiii  nirtirtiii  oTi-iribK  bysm  irt'K  rwvn  fiVo 
«nitKba  aaBi  Koinno  mA»  KJili  »obB  Tbpn  pi  »öm  obir  pi  »ö«  BBib» 
'jiir'»!  (rin  -i'l  >Sy  n'«»jK'>  »5«  nsja  so  fpj'  trt  O'jn')«  )k  moS»  njo 
■npnS  tfm  nona  ito  ^J'  kVi  n»a  »o  dti'  nS  O'art«  )»S  n'B  )ru  <iV» 
|Na  Ko  mj  'S»  nnneS«  ya  ruK  ibi  n'bv  (»a  »oo  -fiti  'i»oa  n<B  nip  25 
hn  bi  pSKä'jKi  Hiiai;  n:o  oinS«  jiia'!  )iotpj  «Vi  fiim  «ba  'jniia  n>br 
ii'wnSK  ni«»rf!M  'bN  »jnyini  noan  niobiia  ioi«db  -k«  ipB  naySK  t)i  bJ' 
*)niii)i''M  CT  •wp'Bm'jK  )S  -frt  S«noi  noan  »an  obiyn  "n  <n  'jinbii 
•bji  nn»nw  aan'  ii»>  on  ni-u  jiSa  -lya  »SikSk  npnobK  jo  n-wniK  fja' 
')  iMn        2)  nTC        s)  »nxpm  vioiweht:  nipin        4)  t^fn        ')  ma 


L  OOLDZIBBfi, 


ivi  yi  ')itsnn  »Dan  «in  Din  '3  'i'niriei'm  Sip^  dbj^m  '^k  iratoDAK 
nnni  yipb  "yninirtK^K  n''jpjfSM  ':wdSk  >')»  nnS»  )13d:'i  loi  i»fi33 
fja  'B  pura»'!«  ■u»  otj')»  |«  loKbn  fiVoji  'ui  oTiSsn  Vn  aiwi 
DBl  »V  DBjSm  ooJ  im'!»  t«  ptprif  tk''wi  noi  trt  nn'Jio  ooJ  »iino'j» 

5   DSM  SU'lN  |H  lOH^H  fi^Ojl  «IHVcSk  <S  M^  rUDlW  'S  HU<3  CIMSiUKSmC 

■jsnini  'D  •jirn»')»'!»  'JMjm'JKa  'jmajrtK  »ru»  näv*  HyoiB  Tinio» 
laipci  mpBrH  Kitt  dbw  'i  yviti  db:'!h  <b  yoü<  <ivh  dwv'ik  tiw 
1'  n»  fBj  -D-o  ')Tn  'np  iW  Vbi  'joyS«!  oS»')»  'b  nKab«  nyuo^ 
<3-ip  toi  m»a  nSip  iSt  Vm  ninb»  j'oBj'im  n'Sp)i'>»  nnS«  »o*  n:»3B 

1 0  ^Mp  ijn  xiyirtM  U'oJ  >B  'rtd  «ip'ii«  yo*  obj»^»  »nsi  «j»'  wnp  ob  iw 
rdM'fm  ikto'jw  imairtM  'b  rin»»  dd«  rÜN  bbA»  tti  'b  kj'd  ')]3tt 
Kj'jp  «05  «im  ri'iKooS«  Ss'kSo^«!  i«bj«V«  n<B  ii»'  ni«  <i)ü  'Sjn 
«mm  ml')«  -oi  «i«i  bbj«  'iV>  omy')«  vio  «nnv  n:«  ':i«i3v''i<  ')  If 
nonan  rm  "jrtnp  Vip  t'W  nare"  »')i  upB  fi'n»')«'!«  nn'j«  irwpB 

1 5  nnp  Koun  )«i'nS«  (o  ädiiS«  n«n«  m»p  o'bB  y-wS  nuoS  «'n  nnvn 
a«nS«  D1B3  (K  'B  'irmi  >&i  d')«»  n'j  ir<  «'»  jk'j  totu'?»  3»3^«  bib: 
boirtm  nS»S«  p  n'ia  ip  'rt«  dnj')«  bibj  mxp  «owi  p«S  nooS 
^«p  iWjB  nii'aaS»  BWjb«  S'«™  ")nB«nn')«i  niKnab»  t'ti  >B  n-wxi 
'B  Hti^«  bibAk  Wb  'b  •eraa  «oa  p«^  nuo'!  im  rrrm  nonan  nni 

20  nW»3  TynBJB  iana<  pKa  'tibi  "jnii  n'OT  ^p  p  fiSspo')«  nin  -6« 
«'loyS»!  oS];'!«  p  rf>  «ipW  «o  )in  nn»«o  |v  S«»'»»  )o 

I'aji  niRi^K  Vü^Ba  loA«  lya  BBiS«  «pa  nii  pj  j«')«  inj  taB  (i) 
•'»»  »S»«  Tiyn  bbA»  )«i  Kr>m  tv  n'-ni:y'!«  K'ei«')«  |o  aäio^«  )« 
'■)|K  1»  »Sa  r'p»')«  -iujSk  oani  i'ppnoS«  »oan'!«  Sip  pon«  ipi  «m»«! 
25  n-™:y  'S»  yiri  mmJ  'S«  »njo  ")Sa  ii»'  np-iBn  »i«  rijionloS«  npS» 
['S»]  ■ny  BjSaS»!  »inS»  'S»  -ny  biSni  ik:Sk  'Sk  nim  n-ibxSk  irioSKa 
fba»'  niKn  «ntxS»  nnoS»  )»S  p»S»  'S»  iiyn  »imS»  ?toS»i  koS» 
»oSk  »aoa  aui  Tisa  DjSaS»!  «inS«  jaua  aon  inn  mS«i  imjSk  »aua 

1)  Deut  12,is  2)  QeD.  9,i  3)  Ohne  Artikel  4)  Ecci.  12,7  B)  £3  ist  wobl 

zu  korrigieren:  "kSk  'oSm  ^  "aJ^S»  KTÖ  "läy  '''  »""'^l  '>  **'■  '^^'^  ^*  P 

9)  ^         10)  £cd.  3,11         11)  nfinnSttl  l^)  Jerem.  17,1s         13)  wid.  fg  U)  ttSa 


KniB  HA'AHt  AL-KAFS.  32 

rfrfm  >pvM  (Aixn  fftnuAn  HnnsS«  «'ifttSK  )on  t|'5  nsJjiB  S»p 
'rtd  |sia»  <B  nSmow  nyorlK  im  |Ka-i»b»  nin  ^yb  rtp  oii  iftpuyb» 
'B  ymr  t|>5  rtpi  »bp»  •')«  nxJiB  '»»p  »Spjn  fiirn  itb  nrnrw  puMoSM 
Jmo'  t|<3  w  ')'n  i«rj<3  JnJ'B  n'oSna  niob»  Jmo'  )«  ("ortm  Spu^n 
»in  m>  )K  ''JK  SiniS»  Vjnin»  Ssp  'j'jp»  »oru's  pD'B  Srwia  ^rwi  s 
<n  ba  iKOfiSm  jisS»  o')»»  ':»»  d'jkv'!«  nin  'Vvn  )o  no'S  'rt»  'jpKjrtM 
dW»  »in  'b»  n-n»ii  •iW»  d')n»'>»  p  fim»»  na'-u  ii'-i»o  »<»» 
jö'  1»  n»'nV»  yiM'  nioV»  jd'  q'3B  »'»»i  ras  »rw^i  ijv  "J*  rrnia\ 
Sp»i;'j»  'n')»  »in  )v  nnsKi  'j»d»  |k  T3'n  'by  aJ-fl  Sp»'>K  inaJ'  ^nA» 
nnaini  o'jNy'!»  »in  n»'n  'm  SpyS»  ztiutt  jo  nn»i  kdbj»  ')nmJiB  lo 
»i»i  tnrfit)  »in  OKto  "jfi'v  ninB  d^»»S»  »in  ns  »sx  süy  niSanooi 
nS  n»'n  »')  yao^Ba  r'o  doJ^  »in  j»  m  mu'i»  »in  ''));  no»'!»  jwa 
aiya  O'te  »in  t»a  »i»B  dbAk  ct  nrj  V"  '"'"<  nainoi  n')»»aa  »5» 
»n»»ny»i  -n  m»a  «njo  'i')»  »rnwim  »n^™»  <S»  DKOiis'j»  »lin  )» 
p-i»ic')»  DijuVwa  mjD  »i»  mtv  njo  'iV»  »mxj»  'S»  dbj')»  yJ-aii  i6 
nmwav  'ui  mws  ^'vtn  'jy  nBjn  airi  'jno'jif  Sipa  n'!»»')»  teySm 
«»n»»)»»  >ib»  rff>H  'Vk  »Jnn  nnbm  t»a  »oa  ^»S»  'S»  awin')»  yJii 

nysi  'j»nayS»  jm  >ip  's  b»p'i  dbj»  'j  (»djmSS  |h  »aian»  tp  'jxb  (i) 
DBjS»  )«  -fn  aaoi  (»dw'jn  'Sk  »naBJ'  fiyBTi  )»vn'!»  <S»  bbj')»  aar 
te  mni  'n  Sa  »bj  its  -ib»  ■j'ipS  'A«  'ipS«  yoA  ÖKy  iinro  an»  20 
•W3  Sa  nni  'ipi  na'»SoSNi  )»dwS»i  t»vnS»  yoJ  iSia  'jy»  r<»  "»a 
os:S»  p»»  naDj  'B  'jMjnyni»  pa  ]»  oSy»!  <i»s»S»  nnSS  )»var  r'» 
opB  naDjS»  'S  5|»Sna»  UKiaS»  oSyS»  aMnx»  )<ai  »a'a  p-isS»!  nnS»i 
DBjS»  »S»  T»Sw  »naoy  rnnS»  'S»  pj  »naoM  »nS»  (»S  'wyoS»  "B  »S 
)iaD3'  yoiS»  |h  nSii  r|»Sa  ':»yoSN  'b  nnjo  j'ppnoS»  pi  »M'a  D'Sb  25 
ipS»  m-iS»  'S»  paoji  obiSS  n'n»Si«S»  DiSyS«i  fi'SpyS»  y'»MS» 
»on'B  'iS»  dtSk  ip  )o  ib'nSmi  (o'»S»  aSpS»  'B'iin  'B  'nS»  n'3»0DiS» 
ipS»  paBj'  ")nn3»S  »nyoJ  'B  »S  ySKioS»  fya  'b  iSi  Tta  p'MnaySw 

')  »■n  2)  »Spy  S)  Henn.  ^jUiij^J  4)  unmOT  5)  J"))  H'inB 

6}  Sic,  femio.  7)  EccI.  12, 7  8)  Eiob  12,  lO  9)  Hier  acheint  etwas  äuBgefaUen  cn 

HdD,  etwa;  p^ß  'JtnaS»  oSyS«  aMHlt»  J'31  10)  Dittographiert 


I.  OOLDZIHEB, 


OT^IJ  p  KIT»  i'otoo^K  'jsmbm  )o  [mm]  mroü  'M  dSv»  'm  (n) 
bpyS« )»  ^«pi  finjiK  i'tSmi  Spirt«  t\rsn  pp'bit  mn*  tj-h  im  ('otanoV« 
'■io»')i  Nnntel  ymsniKa  n<3KDw')N  ft-iurt»  nin  |o  (mii'  Moä»  oSySm 
(N  in  HSoi  Kwoon  )»  Vpj  )»  a*  p'j  ')io»o  iioi  *io  btp  iW  j« 
5  oib»oi  tretrapn  DRDpiA»  Nbi  SSoJ  fftoA»  pn  o5  »Ski  imirepK  oepan 
»Sm  no'op  ]o  nn'jx!]«  t')«  nii'XKM  oop'iNa  'jfrö'  K03»  BKCpH^K  )h 
'HD  ii'jKDJirt»  ftoAx  Irin  fioop  'Jim  »OBDp»  Ki»»!  oKopK')»  pn  o^ 

»TINO  V»  T"™  t«"!«  irt«  ^V'l»  '))»  iw  WB'j  TDin  ')DB3  •^H  ODp» 

nniris  KTiKB  K3KT7K  rorfw  on  namp  koo  njimjNi  nwo  kÖo  rmoit 

10  K^  ^P)AH  1^130  NO'D3  «T1NB  (PO  ITT  Kb  DP^K  )»  Koa  n;»^  nTlWB')» 

»ruo  '3)TO  to  ytru'i  »npoi  n'3(t)«!  ttb'  )»  n')«  HB'iia  Kaaio  iPv  v"" 
a*  iVftB  ■)iinBj«'!»  •')»  f>rfa  mKjits  •pi'  an  nniria  unuB  n'jyl'B 
S«»  )»  )>nBj  )»  Vi"  to  Vap  aJhB  iBii  bbj  '')»  jkojkS»  nto  totbk 
p  s-iTM  aäioS«  toAk  'b  (k  »j'j  nv  KoSyi  irtp»  »n'B  kj-*  )rb  tbA» 

1 5  oby^Ki  '»py'j«  )»  M-1B3  ■) iSi  njj  nS  jm  »nao  ")  naoa  n^  n^w« 

|o  Hom  Mmm  dbi'w  p  nein  mm  vi'iN  |o  hsm  sitspH  'i  je  iti'  hV 
tSi  'B  KoanS»  ^a  rfntp  m  'np»  o'jin  Vpy  iroruo  fnn»  nonyioio 
d'jk»')»  win  n'jösn  'JK  :  ")b»p  fnjrtoa  'n  »aoSKa  n'o  ddAn  )m  ")ct 
'V»  WB  D''!  »jnodA»  "mJSN  »in  mi»  nj»  «nn«ai  rh  manao  mw  'b 

20  pa'  j«  vaioo^»  JOB  rwr  itb  d'^  hob  nS»n»K  v>oIi  'B  kSi  nirn'iK  )o 
»o  Sai  toDSM  a^B  '')«  wno'  «inairt«  'b  nifn<n  m!n  <inh  oSjn  'ip»  (rt 
«Ss  Ulsan  i«noit  )»ai  tinKan  ko  Sai  ieftv  ")  »a^o  rnnts«  tpin  nio  :|o^ 
^ix»  'i  •'!((  d'!M»'»<  «nn  '^i'n  oopn  ri'aSB'!«  nannSK  mJi  Dn  S»p  'Vbd^ 
'i'iN  (»aT»')»  nnn  nanjiK  'm  on  'jup  aH-m'jio  «oVm  mn'jin  tkjSk  vti 

25  d')  nioi  DM'n  fia-in  »nnann  mJi  nn  MiN'nai«  »S  »irao  Tinnr  KnnniiB 
ÜK'n  niri  'm  jHanN'iH  rm  |o  Sj'do  iroi«  mJi  on  '!Kp  nn'm  ^py  nann 

^  miairo  «»jroi  KTTID  «Slp  2)  «c  mwcnl.  a)  odj  4)  Fast  wörtlich  uu 

Hermes  TrJamegifltnB  X  7  ff. ;  ed.  Bardenhewer  86, 7 — 67,  s        6)  tt^,  das  ^  ale  Trtkger  des  Hunss 
6)  Bis  Iiieber  Herrn.  Tiismeg.  7}  H^  s.  Anm.  6  8)  ni^3DJ  &}  Hier  ist  die  Apo- 

dosis  SDSgefkUen  10)  Icbw&n  H  3S6,  i ;  H  .U^  '^^^  *^ytp'  i-i'j  ^fyf-  iis^  Jum^  ..,1 

■I4I  fjJLjl '  11)  Fast  wortlich  Hermes  Tiismeg.  YIH  12  (Bardenhewer  78,e— 75,«) 

12)  K^  (ehe»  Ajim.  6.  7)  13)  3^B 


KIFAB  HA'ANt  AL-NAF8.  20 

ipireSit  ttjattns  '9  oipi  -iin»  yd)«  »rs  ipi  nooJ  11*^  noBJ  DTpn 
'B  lönoS»  m»  tv  ns  '*'  Nomn»  'jiipjyo  iHjn  mV  P^'^"  sKras 
'sSh  'jjm^in  D^Kirt»  -nii  'jap  S'mjSK  'b  nesw  Dipno  im  fifttS»  -o« 
pjB  K'BNP  (OB'S  nni'si  'njj'jK  MysinDKi  ooAi«  -nJn  ^ap  dbjSr  ti* 
nVnjso'jR  rrin  '9  -dk  'ixb  'b  'JvoVk  «in  pajD)  tnot  )t5  noonWB  tut«  5 
ömnbS  nnim  ddü  )<eDp  sspy  )h^n  dcjSkb  pn^N  ruwB3  irBKiff  tum 
13»  DD*  önV)  miTOb  it')»  VVi  JKnn»  ot^i  nSoj  •»no'!»  «in  pa^«  in 

IHniUraDÜ^K    )KDBl')N    NCm    ITJNSDJ  HimJ  NJPH  n<ÖDJ1  Dn'lH  |V  'BS  in 

DSvn  KOW1  )»Dj»bK  'B  )««'»<  noA»  'm  n'oMjS»  dbj^«  'jKonNinit 
'B  njoioS»  HiikitSk  dbj')«  ')»nSnoi  'jbui^ni  fpartm  «j'jm  Ttn'iio  lo 
in  )kS  )«bo  '^k  |»m  jo  ddA')  SjjjnVK  -lya  oViin  man  mS<»  )iidji«^m 
Tbit  niSm^ii  Siio  'ipmn  »^  n<3ioo  ffain  linnn  \»  nnwA»  dbj^» 
ini  pso  ■^m  |Kao  p  bpnai  k'ji  imiiopK  'B  Tumni  wuKao  'B  Tinnn 
(iTODil  ddAk  )» 'jirtiB  |K3o  'S»  )«aD  )o  n''!pjSii  fiann')«  räm'nSK  dbjSk 
p5vmi  'rtK  Kon  jKVipiro'j«  )KDBJbs  <'!i»ni  Sip^o  nJMSm  oiDno  nomn»  is 
plwnnoSM  om  bipireV«  oioaSK  «nooJi  nji'pn  am  npuKj'j»  dbAk  nna 
HptMibM  DBjS»  ira  «OKI  fi'jNrnS'i  tNi>nS»i  H'roiajSS  mtaiSN  nnj«')«  ''Ji« 
jKDBj'iH  HUtDi  fisan  niti  npuNiV  dbi'in  njHa  wiNB  ti  mV  dSji'ih  inB 
■>!H  Dmmi  rtttn»  Kon')'»»  »n  »nV«  n»Kii»SNi  nByStia  Krfj  pinao 
S'nn  '31IM  "isniai  oipo^K  'i'>»  Viüb'!»  'S»  onS'Kii  Vnn  'ifi  xrmi  20 
'»1  iiipi  »nS  iiyKirSK  'Sk  teBSm  )aA»  ^nm  »nS  noanSu  'Su  SnA» 
pa»S»i  ("vSk  noDi  jmo'»«  nin»  H'dkA«  ddjSk  )o  Vnni  fioiy  Hräi 
inraSKi  »-iiSm  nyMjpSm  Sbv'jn  'Sk  ibi  tau»  »01  m»S(n  naoSm  )iJoS(n 
»nnoanS  npssiebMi  nKWuSsa  npuNjbs  dbi';'!  (kobiSh  HUviiH  KiHB 
)Ni  nHanStn  Mpa^Ka  oniHire  <b  Hnye  (tnysi  iipuHi'»!  DBj^Ka  Hipn')  25 
Dn-i'atn  'B  naSJam  »n«'!«  Dn^isnon  ms  ^jr  om')«  rfnm  npuwS»  »jy»  »n 
mS'HSBi  DnSnl  <Sm  »nSpui  «nnoan  mSttnui  ')  »niaSii  Nn'B  »iSn  SpjiSKa 
DuSa  «im  mfrrtm  aKpiibKa  Kniro  Kiaoyi  ona  naSn  DnS'nrii  Dnspj  >Sm 
nSS»  p'Bina  ijja  no'b  nn-i»JD  >SoJ 

1)  n<ij»  2)KDmn(l  S)  et.  oben  6,1  4)  Um  liiU.;  »nidaill  (WTli«l) 

6)  obflii  6,Bff.  7)  HnaiS:ii 


Vp  'iSuD  »njo  nK'SpyS»  JuTsroK  )o  i>rD  |»  RJt*  l»  nsno  nir^ir 
Vp»';«  'B  HT\H  B^  )»')  nna'!»  )y  Nj'KMnoKs  Vp  ninaB  n<roo  »roK 
'B  KTf)  ri'Vtsv'jK  f 'nibVk  »Mm  SpvS»  p  »n'jSjn  »rwixj  ihiek  (k  ihäo 
5  »rnä»  Kuso«  i'n  KT^pn  »niiwB  »nJn-önoK  )v  fJ  '*i  mii  Spy'jN 
K3D1BJ  'b  irf>  »SsSiim  SirnBi'jN  iip')  oojiw  'bik  nSi  tm^  toji  Vp»  p'-ms 
Spir'ji«  Vn^-n  toiVk  p'-ioa  Nn'wvo^  «jük  ]o'  ')m  nieab»  tjji  k*»»« 
m'j'j  tAw  tA  i5p'  ntiMi  tai  Tbprt»  Vao  'Sy  nSi  wiiit  )o  'bi» 
n^W  in  'i^f  fi»  ^wAk  in  nb»  nVpo  tj  ')i»  ''>»  T'jpn'jK  '»'ao  in  «risn 

1 0  ToAio  wörtK  "ip  iSi  lya  ]oi  '(in  nwaSK  p  Knnmnffl)  «nS^  jreJa 
t«5  ')«a»ar'  troi  'iin  n»a'!«  Hbtito  'm  »nSln  >B  nBiim'jm  «npo»«  'b 
p'103  n'-iK3  nnyi  oSy  )bi  'iji  maiwii  om  ryii  "J'ipB  nw'jpy^»  ^ini«'!» 
pi'jDo  To'Ki  p'-io  5nD«  n:i-i  no  )»d  )ntr^t>  )oi  ^1'^"  l"  '<»"'"«  lo^^» 
TSprtN  'V  näo-ii  nniriüsi  -iöjSh  Srnsn«  tnro^  SpKy'iS  n*  nV  iSn'iB  nS 

1 5  sirooV»  )oi  airiDo^R  'S»  SipimS«  )o  buSinDfrtw  toS»  p  ntJ»  jo  nSk 

nnoma  ^Si  )o  naiSooS  «apsn  miii»  )k  hodm  U  rf!«Dji  Sipjro'»«  'Sy 

'ui  uyi!"  'nb»  Uli»  'jnSipB  nmiyoi 

'»  IKDjn'jk  o'Si  np'prtio  (kbm'!k  'n  dbA«  jh  oSya  |(i  'aj'  tp  SxB  (n) 
p'jt'j»  mm  tn  rS  <p-u  Sp»  ri  'wnn  na»  Hp'prtRa  )KB»rt»  |irt  Hnwo 

20  D''!  pi  Hputu'jR  obA«3  pnioS«  m  Sp'pnSKa  )ND»rt»B  ifnaf»)  -mi  )o 
)HWi  «OKI  'jiKoi  NÖ«  im  Spy  »i  pa'  |k  »jnooS»  )0B  nponj  dbi  nS 
rwBvSK  (o  naonan  »o  »my'  hojni  »ao^Ra  fioVüo  nR^vn  (rS  noRv 
|o  inojo  CTB  iroirSr  HORB  (Ra  »rurSr  'r  jo  H'amnSRi  ü'jrobAr 
n'jHySR  )o  niBi  dsAri  Spy^R  'iSyVR  yRtmSR  oSRySR  jo  mB  (rS  föW 

25  «yiauSR  'bSbSr  noiW  SrRoo  nooJB  niRiiTR  yoii  ddAr  »jrodAr  'SboSr 
toAr  'B  •j'jnRoo  noDi  'B  noBj  'ip  iiBji  iSbSr  dbiS  nVfiRoo  nnni 
ibiVi  iSbSr  0B3  oipna  nooA  nosj  oipm  itoSR  'b  toSb'jr  omSr  npS 
iiriR  ')Dit  »Wr  Sipa  obAr  -nii  'Sy  dbjSr  1111  nipn  yRiay'w  RjoSyR 
n'B  )>a'  Digi  'ipi  TODi  na  yy  -imR  'ipB  naBa  'Sy  ntm  'anx  oipi 

i)nny3,T      3)  Deut  4,1»      3)  F..  79,.     4)  mmij      6)nSnKno     6)  Pi.  ia9,i 


KITÄB   lU'Inf  AL-HAEB.  18 

(|i«iK  nyaoa  !%  in  n»  ipi  »nSimn  tt  \o'>  n''»i  «yow  n";»  ')'B5' 
aiitn  -xa  ta  p  ypj  to  )o  nriitSm  '»ros^  OKonSio  writiK  'fnarfn) 
Bsj')»  Tin  T^ia  'W  »bj  ra'ino  'jup  Dfi  noisn  'v  n-nn  'j'jKp  iWn  »m 
»Bj  n3'»o  'p3  Kn'V»  unrin  «ma»  jo  'jy  m-ii  c«  )oi  ms  fi'n  »^m 
i"  nnji  'ips  niiaA»  JimS»  jni  nrom  DMrtin  nitan'jMa  m»»  an  5 
no'prDO  wijua  «nsin  ori  jrriSR  mrani  nuaii')«  im  «ns  no'sno  ruoRj 
TBBtt  onim  «r  mps  'ipa  ^py'wn  ai'jp')»  nmtoi  'jHjftsSm  onbSnSk 
TKxart  K<sSm  ■)[WrtK  (o  n'BwjjSm  )»-n»bK  p  »priwa  »nsin  Dn  aS 
i<n:K3  «ntsi  nn  rmtaSm  ixa^K  »<s  »m  D'3»y  m'Ko  ma  f  mso  'pa 
lairt')  »rawarn  aw  te  p  pMSm  Vi  '■wa'jMa  räiyo'f«  Simi  nöanb«  otn  i  o 
bim  noan^K  om  «ann  'v  nsT  niDBi  ijiS  moi»  fntno  i'  nNT  'ipa 
on  nin  nrnn  v  nrv  ■)(»»'«  'ipi  'v  nsT  noan  n<»in  'j'ip'j  nsnyo')« 
'tpa  »mal«  »Vk  «nSw«  )o  «nyoJ  fftTOsSK  oMn«')«  fip'pn  iinjKa  unssi 
(fVidV»  aniSK  (o  ■odki  Si»  Mru»3  unBin  oii  nn'  ipm  ntw  'v  »oBisio 
OToron  "ipa  ttS  te  jo  iSm  i'in  to  )o  ''m«  «njm  naioiiSN  ■mwAtn  1 5 
•bVko  TB  n-nn  'V  am  "jTn  bipa  n'Biit  nsui  »aio  o'pmoi  an  (Boi  amo 
ilitvK  V)»  rrin  v»J  oii  'ui  pino  "tb  aio  ')»nr(ri  )y  nSitpi  qoai  ant 
•  "v  nixo  •  'v  'TpB  •  1'  rny  •  'v  mm  'ipa  'ti  'vta'!»  'Sk  Nnaoji  unjr'oi 
fioart«  tiHsii«  'i  yoJB  'ui  an  iboi  am»  nnonan  •  'v  »OBifo  •  i>  rin< 
T  nno»  ')»»'»  '»ip  C|iflnit  'rtn  nin  pn  »nnijui  i'  mm  »Sn  nim»  20 
po  a'lu'jK  aJy^KB  -inn  p  uiitn  o-nstur  I'  nn«  'ipi  'ui  nnmo  ni-ioR 
rioNn  a^  1M  nöiro  njmeiSN  ^iiB  mSv')»  p  n»»  irp'  1»  tiobsn» 
köd  '3»o3  n^mo  ipuiöd'  i'yie'n»'!»  i^ai  fin'jxo  rijrirt»  jAyi'  jiofenoVRi 
HoJw  nifbpif  noipoS»  njrn»'!»  's  ko  Sb  jk  »an»  'iSm  nM'Vp»V»  fi 
'>^  «nnoan  p  HjRip  timrt  n)p-i»'!«  p  nir'jpjiV«  Jniinoii  ]»  tJva  t™  ^* 
iniiB  »njo  n'jniJB  Sipjm  njhs  nimBS»  <B  «00  s'b  b'juj  kmk  iM 
'B  *)irei  Sp»')»  'B  MO  'BW3  nnjiJi  unjo  njji  »manSm  nns^N  kjVuk 
nv»  ")  nn»«  »S*  «njD  «jy  'B3  m  )»  (oo  tiyS»  )»  »A  liiiB  fhaB'jK 
)aS  tv^oV'«  'B  njniio  npioin  rtrSpn'!»  yol  ba  opa  towb  kSi  opa 

1)  »Sa'         2)  Pa.  19, 8  ff.        8)  JKViSn        4)  Pb.  lU.io         5)  Prov.  I,  7         6)P8.n9,7a 
7)  Ptot.  8,1»  8)P8.  I2,T.e  9)  «o  10)  «ni«*? 


I.  OOLDZIHEB, 


>»ij;Sn  yertm  ')'''•<  ''»xk^k  l»rt(n  ■'natni  •<«/»>  p  p-is^K  iS  faji 
Ktmiwis  )iio»(ip  ]iraii  'Sxk'jk  i»rtm  >^»t')»  -iikSk  t«  m  r»-i»'!K  -iwSw 
JK  'jp  MOiTV«  dS«  ORip  KonS  D'S  fT))  KonsTj  'i')«  oftys"»«  ■fluStn 
■iiAk  iW  m»  nmj  'Vjn  dä'msSn  «im  ro»')«  mi')  dw'j  pv  odsSk  ii: 
5  pjKODl  pmj'!«  'ino  D'S  mj'jNi  py'jN  )k  pisV»  n»  bob''!»  ™  in  n'w 
]o  Ka-ii  nirnrtK  '»»J  )oo  3'iy^ii  aJy'JKB  »ondJ»  Monn»™  t'ö'Np 
)M  D^r  o'n  fijjnB')»  TJ  nK>'!pv^K  tx(  nnSxo'jN  p  miSi  Sdk'd^k 
pi  («Ol  Ktrs  rivi*»  »nd-MDD  muusoi  frasnSK  n'ai  Vv'»'  "l'""°  n»'"!»^» 
naiSoo  1*  Tj'nB  syn'i  »rä'  nnDti  \e/i  »rpe  yii  iifaSs  ipv  'b  pö»i 

10  )fBn  1'  ')'ip3  no»j  'B  nynii''!»  iipV  »oijyn  iVia  imt'B  iin'B  MJiao 
nn'3  nrua  mtssn  "jny  ms'!»  'jNp  iWn  fioDnSK  n-a  fitt  'HB  ip-nt  (»oS 
n'j»  n'sS»  q-in  |y  'jy  nn'a  nrua  'B  Vp  «o  räxi  nyat»  n'-no»  nasn 
'jaoS»  n'a'w  ri-nx  mn«i  Hamaoi  nyni:''!»  rpm  nnniiB  'ai  na  'ina« 
'vm  ^i  'jiirt»  |y  'aSK  nJR  nnjira  nni  tib  |o  mnBoi  n<B  noa  o<no'!« 

1 5  B'»^Bi  o'niüa  'jKpD  nTiP  roSn  ani«  nip»  nrnBN  nKnnBKStt  »in  bnoai 
n'a  tfnt  joi  n'a  nSie  'b  noan  mste  ^s  mj»  (trt  noan  mirtB  nuTJ 
in  n'a'jH  ]m  n>B  'rts  dkbJkS«  »>o*  n'jt'jK  BBi  tnoj»  n'wap^s  yo* 
irota  'nie  p3  tinn  Sw  m'n>  ]k3  -frin  äBipoSn  nyiifSi«  nnriKB  bkbm 
!K^  SNp  •fn'n  osrfxn  oi^'jk  ynsJ  ')w«  <n  tS»  n'rma  |o  piBt  '»wi 

20  piBB  'iw  )((b  nya»  n'iioj;  naxn  'ip  on  n'a^H  \ti  '3V  nn>a  nnaa  ninan 
nop')»  'jiKJo  TTjia  '1  'B  't  r|-m  lia  ]o  'ni  rjtote  't  p  'jao  n>»«na  )o 
D'^)  rnsänia  'jyn  ')n»B»So'ji«  'rt»a  nin  rö  Wm  n'a  tjm  qnn  Tiyi 
irt  i^i'n  ijn  SJ  p'jub'Ji»  ''js  na  ')■»»'  Sxn  njnS  ■nu')»  't  awno  tf»^ 
»in  'B  irnJio^»  n»i»noSM  "ny  iViai  OBpr  »Vi  nn»i  'B  aiSr  n»Tri 

26  )o  ')i»V»  iiiaB»SN  nS'»  on  njn  •  •  nv  yj?»  'i  'B  'i  »»>»  Bn  ria  b'!»])Sk 
»npDj  i'Ji;  niviaiff'!»  on  nBBS»  im  b»'»  'i  i»'d»S»  Si»  nn  nyas  npi'ia'»» 
•frfn  y»TB»  'a  (»ktb  iinol  im  »vaein  enna  n'jip'j  'tb»  -intii')»  or  't 
ninB  Vai'  11100»  »a»  on  nooip  'rt»  n»V»  Bn  B'in»n  m»  n»oB 
»Wi  n»a»  rnrno»  naxn  '»»p  iWVb  »-le^»  jo  n<3»ot'j»  n»»äDoS» 

30  jaVi  jn»S»i  SpyV»  »b  t')»  nNyaBo'!»  yoi  KJ'iin»^  Viort»  nn«-D 

I)  Jic  2)  J».  42,11  8)Proy.  9,1  4)  nKSHJoS«  »nHITl 

AkhudlusM  d.  K.  G«,  d.  Wiu.  in  OSUijigtiL    FUL-bUL  KL  N.  F.  Bud  t,i.  3 


)o  jdpiSäo  NonJK  >B  j'Sip'w  l"»!  »00  )o  hv  'Iti^nr  k^b  'yn  ■mm 
priirtR  'jHon^j'  |o  Sip  "jK?«  ■in»'>m  nKTS^»  tüi  <b  )!S»»  Siirt» 
njts^  im  otoJürti«  ojJ  im  <W»V«  in  iütA»  sin  p  'bip  köw  f'p'jm 
BT»  in  Ko»!  <bx«S«  no'')  1«'!«  nw-u  'i^i»  ob^oSk  «in  psi  nra  pSsiA 
c|HB3ua  cpyi  BK'n^K  *)  UM*  ^inVn  nili  |V  DsifSH  -lu  iia'UB  Dei!>SM  nu  5 
rfnp  n^i  'j'Sm  oiono  i>yi  fufn»  onyn  )«  '')«  Sikb  Vi»  ro»'»«  luSi» 
)rp-D  nniKO  'm  'ip  nVi  lyai  '»'Siui  <j»  di<  nWsi  nn«  di<  's  <mi  y  'mi 
»*'>  aawo'JN  'B  'ip  inj)  ''»n'j»  okSoSk  i^i  )o  ji»!\  ^»  -i'itnS  o'oi»n 
'r/>H  hVi  )o  tiiio')«  bkSö'!»  -iiiVB  »Wk';«  omSo'jk  i^i  |o  y-wS«  •')(» 
lu  BTv  in  ta  'VxsbH  ^b»  dh'iu^  no'bi  npB  doü»^»  iu  bt»  m  kom  lo 
T»m  nbip  )K  liv»  i&at  Tiiio  tj  hm'j  vs  nB'SB  BT»b»B  tj  «S  do»Sk 
nuS'BPn'»«  VupS  fftjfD»^»  nais'jK  im  •VxnSk  lem'jii  in  Binn  'jb  'rt 
SuvBJirtna  innnm  Hnro'jo  ?»a  totdi  «mipj  fya  lalj'  iWai  nKTiiinSm 
HO  niiKi  pn«  «01  itnpi»»K  \n  fva  ■nnu'iS  ti^aji  Nnaias  (*)I3  )o 
'ui  n»n  ':o  nipio»  nSjo  ')'ip  nmani  jii'aa  'jyo'j»  kti  'b  6»  av»  'jiip  i6 
BMOiiA»  10  iKmiho'iK  nMnuK  im  nw  ■)'Jiro  nio'isi  nen  TBsrB 
jKTlbS  nn-nnöa  nio'ni  pKO»«  p  'jiyxni  irn'j»  pitoii»  je  ("kt»«'»« 
timaam  iruiaB  fjia  ninni  ^ano')o  fya  -ikjki  «nvpj  :^3  naJai  iW^ 
B'S  'rtN  nnoan  nSi«  '■Vjk  [«Syi]  W  s'anS»  Hoan  iWi  NnpKoy«  ^a 
*i  in  -ipi  n'jBi  i'^v  nippn  'o  na  (j-om  aaS  oan  yipa  i^inny«  »tb  20 
imai  imn  nnfl  pitm  hbbi  K'JSTa»  inn  'aSaV»  'inn  '^»  Vt  |iw  n'-ijm 
Tp  )»a  njM^  •j'jmaji'JK  oB^a  n'')»  i-i  niia  <b  aao^m  nyan  Noa  'ui 
oBSa  Tibn  ■vm>  iTp'  oSi  m')»  iiB  minS»  fpr  iani  oiio^»  anioa  anion 
fioi^  roii  lAi  miho  ypo  irti  <»  b<V  b-i»^k  )k  ppnni  5öi«nB  'Van» 
SHBifKSK  noBK  Si  ndaS»  ^in»  ipi  'Suyn  nSS»  »»  )«  onBn  iSi  ppnna  25 
(trninsm  «'»«'»e  »jkv  ni«  »jy  nS»  ta  nri»  'v  'w  ")'ipa  nai!»'!m 
'»  D''>  BT»'!«  jk')  BT»  v\  B'Si  htSkSk  p^it3  nj«  M'ajirtK  Sip  |o  nxB 

l)  IsSny  (neu.-.  t|SKä')  2)  ^n  3)  onSyr  4)  ÜTa'  5)  12,M 

«)  'IKD  7)  nyom  fi)  Hiob  9.  *  9)  fgl.  oben  2,  u  10)  cf.  Job.  Deren- 

boiug,  R£j  XXy  219;  D.  Kanfnunii ,  ibid.  XXTII  271;   J.  Outtmaim,  Moimtsscbr.  XLl  247 
11}  Jes.  46,7 


16  !•  aOLDZIBBB, 

mrnn  ni^pn  n»  o'nn  nun  Ssi  ')rfi\j>  'b  '3<o  in  nrom  mm  (no  oi' 
T™i  trrhm  vonSsa  Triii  ronvit^N  jn')  nmüHbi«  »in  tio  miTnyin 
■mm  yipa  no>oi;  tna  SaA»  <to  Tfl«  'yn  'iKaSn  |n  tnV»pB  -nsARa 
TWD  in  •ysTh»  tarn  toi»)  p»  tem  V'pa  »o'ö»  hok^u  nn  »Ka  njia 
6  -np  ''jv  aKHD'j»  't  rftä»no  ntnwA»  inora  iidk  anno  ':irB3  oömo 
■»obK  nnmp  ko  onao  nip'i»  looSyt  ron')»  't  otW»  nain  noTan  tm 
^p')»  Hin  Woi  iBinn  Tino  ')ipn  n»  D3)nsii»a  vi'i  yipa  tidk^k  wn^»  'b 
■i'«n'»i  h'B'a  ti'an  )i«b»  pans  ')  'waoSN  a»na  'B  Vt  pM  n'Tjra  'n  m» 
nnno  rtjo  'b  ')'»  nvi  'i  -la-ii  Ter^s  jo  dsdJn'jk  »ioA  S'atmSm 

10  iJD^K  »01  'B  mpjn  miim  ntnxH'iH  maii»  'iini!"  )i«  ^»p)  fi'aiv^« 
Sipm  Dirta'j»  DUttj  'S»  mrt»  'B  «rmiäam  «nV'aiün  onS  -nui  to-ijrtm 
tocn  Iva  rf>f>  ipn»  <n  «nSK  qirw^H  ja  |m  nTir  nnSn  anm  Swp  n^iS 
nncn  »myai  Säisn'  ko  Si»  'n  t|inB')K  )»S  n'B  ko  win  i^bVk  obJ 
'B  ^  rptyn  'i  SKp  Kin  Snoi  iW  oSjikb  okdJk'ik  ao-in  'woa  riKoto 

16  p  nwi™  'iK  Ina'  »w  nmW  tk'!  ksi'i  i»n  'jo  mpio»  rV)»  'jTDBn 

Ttm't»  iSi  pKoifK  (o  "jiyxnB  tiJiSk  Sb»  Knaoa*  'k  -rart»  <Sk  num^K 

•j'jKpi  n''>i  ma»  Koa  •mn'jK  nSi  K'»Ba')K  -ftri)  -i'KiiaSK  nira  |o  TwanB 

.   if>  no'ip  ''jvn'jK  )K  ^'  |o  Sip  )jn»  Kim  'ui  <r'')B3  niKTU  's  'ly  jn» 

Wm  K*«  'nnan  i'jiai  ktuo  oKoiwSK  Alna  wninn  KJ'a  tpi  itrf>  mwu 

so  m  ii>Kru  '>:fn  mpM  yt/rffi  ^1  m-iKay  'w  i»rA  o»  jip  "jnSip  i'ji 
)o  päih  no^V  ''jvn'jK  'iv  moVxi  Sbk  |3k  'ipa  piDB^B  oöm  yriKB 
pn  "jtiji  aVK  'np  mnn  'jb  S»  h'jk  iisn'iHi  niKS«  <3im  »B  Dipn  ko  yoi 
pyinao  •\errfnn  iik'jk  )k  iWa  9iB  yim  n»  nw  n'San  i»  o«  '»  ')»  an 
KTTi  p  (k  dSjiki  dSkiiSk  »rwOT'  yo  iK'nmro  kohjki  'im  nKa'jK  p 

ib  in  33D1  fönp  l'iiKp  fnKSK  bkSoSki  iij'jk  hi'iv/Ib  dUo'jk  KiSi  uyo^H 
IKiflnsS»  nim  okSüVk  'lap  jo  nnejbKi  iuSk  tap  jo  nKra^K  kiki  ohjk 
Hin  p  nyiK3  TDi  )n:i  p'iKa'j  "Jvo  Sa  mawB  dSkj^k  Hin  »b  fiTiHo 
pSHaS  ")  i'SiyBo  i'piSao  ohSoShi  -iuSk  )h  nynrSK  Sip  w'a  KäHb  'iip'jK 

1)  Es.  90,ia  2)  Deut  4,ii  6)  Ib.  4)  Deut.  6,K  6)  Commaiit  Jef.  p.  11 

6)  VgL  Rfij,  XLVni,   186,  wo  dw  Ciürt  D'JOyj  ^VBJ  «1.  Heilberg  17  (hebr.)  n«hzntr»g8n  i»t 

7)  Im  Konunentu  cor  Bt  Hiob,  12,  si  ttgt  S.  nichta  dieaem  Citat  entapiechendes  6)  nyonfi 
6)  Ps.  189,1«           10)  Hiob  28,«          ll)26,io           12)  So. 


EITÄB  Ux'im  AL-NAES.  14 

äAn  BTp'jH  »na  nö  «rt»  ab  'fnao'tH  'n  SpirtK  'i  'nS»  'jirim^ 
iibmoobK  ä'jKinS»  tooSki  miKbirtR  fioarfw  rfi  'jHaooTt  [»bjii]  Sj 
tnnrjf''!  n'';«  cpoKA»  Smoi  mji  W  Viirt«  ""i»  Trobi«  bpjSM  imJ  'b 
rr'jK  nimnjm  n»  Hp'bi'jit  jo  ili'  ire  yoi  i»  moV  na  "jRuoi'i  rft 
"öoobi«  ■'ntfnt  bkSöV»  'JIto  'b  mym  ins  "nwii  Wn'  (»  Vpny''''  a*B  5 
TMin  tat»  riMB  h»n»S(t  noi»  nb»  n'iuiro  pwB  '3  »b  ■raio'»i  iwn 
Kjionm'B  riKTiBBi  b'«03  [d  nKaä-io'!»  nMpiSaob»  yoA  'biTii  niitoi 
tprart«  aa-inn  Dii  fpntf>i>  Varn  ruo  iono'  n'j»  lanS»  yyoa  lixnob» 
il'Mrnrt»  n>Mii  t|'»™  TSDirtK  t««  »nooN  nwsta'»»  nntm  nsoSa  -iisnB 
riKTiBobK  t|inirtK  >B  nTiP  mabn  an«ir  -w»»  'JimVn  «in  'Viti  (rmo  10 
I^bSn  m  Hn»  pn  ool  biH  )s  bkoük  dksJh'im  |si  mtreJK  Kna'anm 
fum  jTBm  fhimSi«  'nnjn  («  ''jn  rAa  ko  HAna  oKoJttSK  la»  ^» 
Sann  )»  lixni  onin  nii  litui  -mp  VaS  n-i'snbi«  rfmi  «njoi  MDürtu 
o'jpbii  yjrea  na  öan  nSi«  ■jiKaia'»»  *)>ni  njraobK  nann  »avoa  nSpSK 
aisn  »^N  ts'aS»  Skj  'b  irim  'ui  o'o  'jb  ^  ')jn  ph  "irtipa  nnaim  15 
D^SS  iiainoi  riannro^K  t')b  'woa  fijfau'»«  lisn  on  wnan  'ip'  unmp 
nh  015  'JB  S»  "jjn  pn  'ipb  ruinoi  aino  noD»  nyaoSK  nSp  |m  -nxni 
lins  nWp  Tiisn  yBV«  nii  naniaSii  'n  nyaob»  Hipa  dbj'i»  jk  -iisn 
TKiia  KBT»  Dii  ums  bnoi  'jpybK  »nb  mW  ko  kVk  anan  »S  dbj')« 
noart»  rpB  rmbnai  nS  nnoDi  ko  k^k  Sjjb'  Rb  'jp»'»'  nJnB  »Wp  Tiiüffl  20 
Sa  nafnoSd  rvmm  'toüioSk  '»n  '-waSR  Hoan  oSim  i'j'nB  ä'Iik'jkSh 
to  'B  na'rnni  >sim  Sa  'b  jpnoSK  nSvBi  oanoSR  no»o:i  nnano  'b  'jim 
W  a«J  KO  Sa  'Sy  oanoSK  aS)iB  )0  aoSim  no  nKSRiio  Dpi  piSaoi  mJno 
nKTühoSK  )o  Siroo  "j'Sji  Skpo  Sa  opi  Kam  ko  voJ  ppnnn  n'nxSK  iSpiia 
n'B  oA  "iSk  'OKan»SKi  j»pnKS»a  'dkojSk  •)  noK'p  tib  ä'SBoSKi  fi'iSySK  25 
nSiyS  mr>  tm  o'nSKa  wif  iifM  Sa  'a  "jnoSif  Sipa  '(Kspa  hjokSi  ino 
•JimSK  KTi  Siio  ")S>  B'oanS»  nren  ipi  imaSfii  uooi  ti'oinS  )'»  vS» 

1)  K^KTTiSnI  2)  nOD-n  8)  UDNI  4)  iniKn  0)  INJTaSK       6)  Hiob 

26,1»         I)  pn  ^n         S)  -Sk         9)  nOK'p  ("»  owp)  1»)  Ecd.  8,1.  ll)  Dm 

Terf.  ffihrt  weiter  wu,   WM  er  In  den  MidraecMm  z.  St.  angedeutet  en  finden  gUnbte;   Meklijlti, 
Bac&ödescli  sect  9  (ed.  Friedmann  71»)  n.  a.  m.  SjJ  3»TJ1  miajn  *Ba  HT  nSw  Tat  l'W 

BK  rnanS  axin  -n  Sip  10»  niniSn 


I.  QOLDZtHGfi, 


mnt  Ton  iniai  -n»  irf  "j'pS  ÜBSnso'w  fini»«S«i  itmthi»  ')anp 
Vrnn  y'mtm  -HKbi«  »la«  ru»  pioBS«  Kina  pat  '«i  m  mui  oA» 
nSipi  11»'»'!  iiyaHn  m';»  Sjiäo  'ui  -m  ■on'  'ip';  ''jxiiSi«  lem^K  nSaupo 
)o  d^njiSk  im  'B  frnJio^M  incsSK  (»  iSii  lümbb  nyaim  rf!»!  in  mui 
6  afm^H  |M  'V  WiSm  mV»  CT  «'»»'i«  T»rtii  'n  tiVk  <VvnVi«  Vap 
Vipi  am  '3  Tiitn  n»  d'h'm«  mi  ■)n)ni!''!ii  iyp  -nirtK  tap  p  nymam 
rAipB  ans  >aa  naV«  "jS"!  ntanS«  mVnpi  d'jit^  ")  aioi  "nun  pmoi  ')noSB 
T»n')K  TiiKn  )o  jn  tai  ■iw'ik  -i'röin  )o  am  ta  V»i  nw  '3>f'  aw  'a 
d'jmvVk  «in  'B  jn  Sai  imSii  -i'fiKn  )o  o^nySi«  irin  'b  aiu  to  jk  ^b 

10  Dil  in  »iS»  TPrtu  CT  (n  tnui  d)'!»  mnt  nVipa  i»rtH  Tiiim  p 
«waa'  Nota  nyaoS»  ')inut5  W  'rtit*  bSmv^i«  riiia  CT  BBJlirti« 
irren  Knmpai  o^wb»  irin  in»  yoJ  HroSr«  ')  rm  )oi  »rnHK  )ob  »inon 
I»  nV»»  DNDJirtV  nii'j'aii»nV»i  iiüSr«  3<a-in  niürtii  p  t»<  q'a  t|'aii  )ia3 
»Wk^k  ■hj'i»!  «ij  (lao'JKa  tidk  ni«'!  'WirtK  oh'ju'jk  n-xm  w  itetf»! 

16  -hk^  j<a  Ko  'B  'nirio  lorAin  faK'iK  tuS»  ct  yao'»«  "iöta  ■lu'»»  in 
-liitnni  nirt'atwi'!»  toiJnn  'im  nrnin»i  »»«Am  hiröaB  iimSm 
mnVa  piiSu  p><3  's  Tan')»  luiDa  iimi  'läein'  »o  n'a»  •jnmixn'j» 
riboA»  rrvfi  anij  j«  nji  mYpi  amo^K  n'»oa  pii'wi  nanVn  )'a  bxnoSK 
TnaSi«  aimS«  )»  na  'jinci  t"ori  nna  n  'la  n-iwin'  (rtow»  »ötiy  (rtiits 

20  «inV»  nni  oVp')«  nain  nao  na-i-m  m  Si»b  ana»  mikdm  nn  iJKa  'V'ii 
)K  o^ynB  i>j>v  '''»  VJin  nn  tiinKSH  '»'aCTi'j  n'ip'»«  iia-in  m  pun  nS« 
ritnm  fÄ»  in  oVpVdi  b^p^k  linn  »rtK  t'jk  i»o3»i  ir»  ana»  (rt  oVpS« 
)«  obynB  -fypit  'S»  nyn  oii  aran  'zfm  >n  tS»  (»  loni  'b  »Su'b  tW 
»«p  aran  »S  »sn»  tS»  )»i  oSpS»  )o  a-ip»  (»oartS  nanp  fiS«  tS« 

26  nipS»a  aSpS»  <B  'nS«  n'jfao'j»  m-ib»  •ion  'nS»  dbj')»  linna  «S» 
JM  nSyns  »»'«  iSp»  •'im  »Im  on  irnirpo'!»  '*»')»  S«n  'S«  nainoS» 
anan  k»  'S»  »nnn'  »tSk  SpyS»  -rätna  «S»  iS-i  jr»ü  Sysn  d'S  bbjSk 


0  DK'p  2)  Je«.  4S,T  8)  Gea.  1,«  1)  Eccl.  11,7  6)  aKDl  6)  Wie 

Iwieits  Br.  anmerkt,  findet  sich  dar  Text  nicht  in  dieeer  Fenn;  die  vom  Terf.  gebraachte  Pluase 
Ist  Beminiscenx  an  PeeAch.  1».  B.  K.  60b  7)  nJD  SaBPlSw  8)  |nn  »)  +  fl'B'Oa 

iinyuaSM 


'B  S  fta  nnyo  *i  BKta  p>»  H'ian  irini  ^pb«  'p»ai  K'aj»6S  Smo^u 
imn  )M  i™  iVi'rtS  DD«  in  '^m^k  leinSK  )ii  p>3  kö»b  'jnKso'i»  attra 
vma  rjrj  furt«  nJi  )»  mrfi»  udi  'B  jio  «ob  doki  |»nyi  Ttm  rnui 
■lya  «Ol  imaa  n»3  fiK^«  nJi  pi  «irrt«  'b  lyaS«  'b  modito  |h3  noi 
»in  fvB  iDB«  »iini  len  "Öd  i^n  poj;  inj  rt»  lya')«  ii'Mnj  'B  «ij  s 
«Äin  nn'n  "TOBn  d"^  imn  m«»  n-i<DBn  "jinm  nn>n  puni  'ip :  pio»'!« 
«noip  iSn  3*«  njsB  ')<p  iri»  «omn«  j'nli  )o  hdbo  •fi'r  \t^  rata 
nJn  1«  -la«^  nji'j«!  mnV«  vooi  nyoJ  o'jKy')«  Dipa  'jip'  )o  anno  im 
leniDBr  dkAk  o«ni«  'b  io'  »o  inaw  i«»  i»a  tenn'  nn'ni  !m  -i'DBn 
«np'Kpm  'Mjro')«  rtm  »■rtKoimDNi  ril'j'!«  rt«  p-iuj'  «Si  wsa  i«  )»3  lo 
nao  nnvi  »a  'jibiai  'i<  t  'S»  nn'n  'j'ip  Sno  r-iKV  nn'n  tdbh  mo«b 
«Sx«  im  »V!»  'jy  nn»  no  pim  "jnoS»  Sip  «*>»  iS-fai  n-wit  i'  d»o 
Tp  liS«  «in  »o  '31P  »'p  )aS  n'n  ni  no  *)  rfiip  nSroi  nsoi«'!»  yort 
nnn  m«  TDBn  D'')!  Ti)rS«a  n«»  ai«a  'jw  n'n  "jnSnoi  enp  jaS  nnx 
nn'n  p«ni  TDsr  )«  nsii  )«aB  'j»na|i'!«  'd  Tria  nWoi  («a  b«bSkSk  i6 
mal  «nio  pa'b  «n»«na«i  «nfnni  «n-nji  'iira'»«  «in  «:'JiB  •/ro  n"i«x 
Dna  ijn«  raa  ipi  •  '»n  'iKa')»  fioan  aJioa  naaioSm  nu'oab«  dkdJWjk 
'äs  ninoA«  o«nD»  j»  npovi  myaS  njim  jo  «'»an»  piOBS«  «in  TDBn 
aio  1  'S  jia'i  na  no'B  on  «isi  nnKaj  ma  )ia'  nKD»  loS  nnSi«  )«  n'Mn 
'MtS'  )Na  «Si»!  'w  DJ  'aS  noB"  laS  oan  dn  'm  "jD'anS«  Sipa  mi-iD  )o  20 
pa'i  nSim  nnj'iB'  'B  nnoana  ninySi  "jm  '-isaS»  nanyoS  «SkSJn  iSi 
'ui  'aS  Tina  'n'Da  «S  inp-w  ")n>  'SiS«  Sipa  nnj'a  »n«  a«in  iSi  'B  'S 
mnö«!  nMaS«  nJiSa  n-iKno«  |o  ^iani  )«a  'jyoS  «S«  iSi  'SiS«  S«p  «01 
«öS  «oi«i  imai  inin  'jy  imS«  db«  )«  iwB  'n'oa  «S  mpiv  S«p  nSi» 
vn  mya  »öo  tu«  fi«SK  nJi  )y  yBnnoS«  «inS«  («a  "jMimii  ('Bio  )Ka  25 
'B  'nnjN  »Ol  ima  im  nSap  «00  dSo»  isa  ("-wS»  'S«  nin  )«a  »oi  imn 
liwn  imai  imn  nn'n  p»ni  Ssp  tSiSb  fem  ixu  SdbSk  ni»j  'S«  lyaS« 
njo  SyJi  "yn  "TMaS»  nyna»  'iS»  »SwS«  nemS«  nj«  »pnB  Dinn  'jb  Sy 

1)  fia'uL  72  L  3—8        2)  Oen.  1.»        3)  Eiech.  37,i        4)  I  Reg.  12,is        6)  Ecd.  7,8* 
MS.  piOJJ  6)  Vip.  —  I.  8am.  10,11  7)  Thr.  2,5  8)  rÄ  9)ProT.  28,1» 

10)  Pe.  40, 11        .11)  (3X11 


11  1.  QOLDZ[HBB, 

»tSio  fnp'iia  mp'ina  nb»  ti^ni'  hS  inifi  'iim  <«  ir>ofti«  p3<»  Systo 
DNia  nspji  nsi  ')n^')M  Si«p  Dt»  p  .tb  io3iAk  tWji  Surtsa  VkbVms 
Bjmn  nw  'iKpi  t|i)f  npi^»  iiri  vntybii»  nr«  npi  )b«i  'jnp  "^m  tp»  hoi 
.  fitoi  mnpSi  ]>o  ite  nsDi«  HW  '»  iAh  nrpW  na«  »»)  <ox)m  mj 

6  TKOi  lop^m  DO»'!»!  o<n  <JT  iMsi  ino  «o  Dirä  finD  'pa  [H3  »o  nnio 
BWBJ  ^Kp'  rAi  rrmm  rro  >b  Knie  «o  on'n  fiiio  'B  tiSk  nKpÄDoV» 
D'snbM  ^»B  -BIO«  kSi  D'Bn  '(»n  "lahs  )iA  ov  'b  "mm  i  -eioHi  dick  rino 
)K<int^M  3^pin  MB  HnD)Bj  <B  'laDi  mo  wnS  tfeM^m  p3<  mo  oiriH  <b  h^m 
"jvtrfiit  iii'  |K  n*  (rtt  pno'i  ikj^k  'B  'on'  |M  ni'  ho  jop')»  )ie  mn 

10  p  hnn  »B  ÜJO  on  »noiBJ  'B  Scnnoo  H'itrH^H  rrm  )kb  ovä  njo  tayB 
jrol  iTOn  "inw«  'o  <bi  not)  im  iiia«  ]«3  [»  p»  ov  'o  'B  nj«  Bin 
•^  aT  \»  '^K  ni*io  'B  <äTni  nKaaS»  t'n  'b  ■ijib  im  i-a<  on  nnpW 
'^  '"OM  fno  oii  nomii«  »Von  |n  ''tu  fn»  'ps'  on  »jui'n  irr  ^tkSk 
»n«3n  ti'mi  mienVi«!  invfiH  'hv  »')»  iim  hs  mSs  nxiB  d^'»»  tiiy  )» 

15  )H  'jiCTKJim  ')t™i  npi  'B  «nnttui  'n  »Sun  fiionS«  jk  Vt  pw  n't)io  'i 
irt  fiiort«  I«  ni'jyoi  S^B^Ka  VyBSda  ]Ka  «ot  äip'Mta  fiipSKa  )»3  mo 
iio:ki  fiMuSK  'imn  ')i»o  fn  )o  )Kor  lya  »V»  fiion  ['»«  bor]  »nS  rer 
«o  )o'  npi  nSb»  i'ni  liiim  Tara  arn'  ko  pa'  o'^i  fiitu  Txn  (NOt  "wa 
SjiB'Mta  ••ft»  unrnt  »Sip  'ui  <t  t|K  nVip  -ihxb  'I^ikU  «Va  Ka')p  aDn< 

20  jiJn<i  kiSkbji  amsm'  'jm  n'j'jK  uen  npi  fiipSRa  mp'wa  «iSm  ^B^Ka 
■)>Vv  Tfue  t|'u'!'!M  'jHrtii  «in'»«  oöina  SaSsa  lUio  'im  na»  wSip  inoi 
C)»u'!'»i  'jKn'ji«  KinSK  'öon  noipoV»  ana^HB  a'Tpn'jMi  TayrtK  '»itB 
n»  'V  "tiaa  irtoi  'w  'n  tinm  ")'ip3i  rnaa  (f-wn  ta  irto  '")'ipa  iiaa 
•3'B  in  Vy  'v  -naa  pa»'i  "j^Kp  no  'by  nj'a»  ntöon  "jnöirtw  y-wn  te 

26  i'jy  B"n  mfm  ml  nmo  aMna^H  irin  aniwi  uirwa  maa  paiüV  ")(ti'm 
'whbK  iiiäSSi«  mnV«  innai  «rrn  bN  aaaina  nioiy  'nni  ")SKp  mb 
pranaS»  inoi  inon  nai  ''jy  BinVi«  'v  nn  ")'ipa  niaj'jK  o«ta  nMn< 

1)  Qfin.  5,1         2)  Qen.  2,»-»         8)  V^Sm        4)  EinteitoDg  nun  Je^trb-KommeuUr  ed. 
Limbert  12,slL         5)  nKSyO  B)  ttnrn         ^)  tiSa         6)  Eomptel  des  Textes  Ss'sdjsh: 

mo  efh^  wnSit  oh  twiSiS»  mh»  Borna         »)  <S«       lo)  Jes.  6,i       u)  Nu». 

14,n         12)  MQM1         18)  Exod.  24,ts         U)  Fs.  86,1D         15)  Chsgg.  2,ft  18)Jes.  61,  i 


KITAB  HA'ANI  AI^NAIS. 


B^  D'n'i«  nn  ■)»Biims  rmr  rnbn  anmn  "jirnnKÖ  '}^  *iin  «S 
nNii'  qiäb^  mnSK  "jirinai  iwrn  ^k  ossina  rnoiy  'nni  'j^np  mo  »^y 
piro^  iroJ  "iimn  nai  "i^n  '^  "Jo'n'jN  i'  nn  Vps  fiiaj'»»  oHto 
piSinW  'JKn^K  :risWK  mn^K  Kirai  o'rt«  m-o  nmoa  "j'ipa  icajjAb 
njnsD  'i')!»  mnäo^K  oMt»  pa»  |iio3kSk  'b  St'jns  o'mwSk  'b  tn  »tSk  s 
rajn  n"n  o'n'xt  [Sip]  ')iH  »öoi  mnV»  'B  ri»  us-i  niro  rfibn  ^id-i  toSk 
n^M  vitc  ruoi  'i  'm  o'^»  'm  i''!  un  "j-iiato  'B  •'rtK  ^p  t|Mm»  Vp 
m  '»t  D'oBn'!»  ruiöo'  't'jk  irim  t  nn  i*^»  nnji  "j'ips  "Ifiosrf»« 
•^  t'"'"'!'''»  an  rw  man  Sy  i'  bip  • ")  Sip  na  naioo'  •i'!»  m  tsnpn 
mSipS»  nin  rrvroS»  ")n»'oSK  >'!»  n'j'M«  m»  "jiy  ™  p'MU  koW  lo 
tMjroS  niäi  t)p  wsam  imo  Sip  'n  nnyBi  'i  'n  »rt»  fnnioS« 
rfAti  iiy  p  nn  ni«  nrt  'v  a»  '^k  nsMK  Sip  Tai  KoSai  nn-öi 
mm  ora  i^n  nojn  ")nnat  n^»p  Roa  ")naj'  D'(nn  tiaan  ^n  ^»pi 
n^  ^tp  na  nJHa  'jt  irmai  m-iai  'i^»  ^p  na  in  mAx  irini  o'nm  -in  Sy 
innuo T31  nflioEinTJi»!  laNnD^KVip'  rvs)  niü'jM  jo  ")-i5moSii  rhm  16 
'pSk  Hin  )K  arri>i  in  'B  n'  rrw  ma'in  anKxi  TiBte  V  ^  i™»^ 
'B  'ipi  •  ")'ip  Sa  )o  ip»  inB  t^i  yoi  ti'o'j'j»  (O  riu^K  im  pü  '»  iiiK 
mm  mtn  mnn  [yann]  na  axnW  ppn  nno  nn  om» : "')  'Ah  rvhrfnt 
in»i  nnn  '«a  ")  mnn  yaiMo  ")  'ipa  )no  nnw  taa  nni  diiti  (ibx  a-iyoi 
3J1B  013»  nnBo  yoi  p«  mo'  t  q»  ")TDBn  kow  iwi  nS»n  mai-na  20 
na'jn  ani«  'm  im  ^mn^  •Sy  irt»  'Jn  no  »'»«'»«  nin  |k  nbyn  i» 
byen  k'ü  SyBjnb  {n«S»  noö«  't  [|K  ^«p  nw')  mnirti«  '«nS»  im  htip 
•nS»  'n  nairt  SyBrt  o'o»  nnBB  'J'O'i  SNys:«  kS»  rina  bys  KnS  d'Si 
TDB3'  »o  inti'  rroy'  ombi«  y»  »nip  ")  nSipi  pH'tg  ")  mwo  naili  niinn 
bys^Ka  |Ka  koi  iiip'iHa  mp')«a  )K3  no  '«1  noy  '«1  mip  'jip'  njNS  25 

I)  M       2)  BiBher  MB  Sa'ad.  Komment.         3)  Je?lrft  IV  §  1.       4)Chagg.  2,6       5)  «Inl 

6)  Jea.  61, 1.  Der  folgende PasBos  ist  auBSa'adjah  ed.  Lamb.  p.  721. 8 ff.  excerpiert.  7)  So  imM3. 

8)  Eaech.  ll.s*       9)  Dent  5,»B        10)  Ps.  29        11)  Sa'ad.  ^DDnSN  dS'kvSn  12)  Jes.  U.b 

13)  BiB  faieher  dae  Eicerpt  ans  Sa'ac^jah                 14)  Viell.  in  -nj;  zn  verbeBsern.  Br.  setzt  ^Ht 

Boians;  diea  entspricht  niclit  der  Handacfar.            15)  m^dSm            ^6)  nSJ^  17)  Zekh.  14,« 

18)  Wieder  aoa  Sa'ad.  78,7-10             19)  Bia  hieber  Sa'ad.           20)  Jes.  30,»  21)  Je;.  lY 

§  a         22)  Eaech.  87,  e          23)  adi  Q-nsm          24)  Jea.  48,  la          25)  p  26)  Jea.  49,  la 


9  L  OOLDZIHEB, 

'B  nW«  niiw  n«t  ine  Sip  n^p  «ow  twdSi«  >b  »BiSu  oäiS»  im  ^xmSm 
n»  voiüi  ['w]  -lyio  Sn»  V»  n»o  maai  ')n^  im  npraiD«  )o  na  )np>  mnSi« 

•  psB  m-i3  n««in  Vipa  mpipn :  ('ip  iVi)  ')  m'x'  to'in  amm  'np  im  ^pn 
)»  D^vw  'aA»  na  aonä'  npi  'B  nS^K  npW'  mnSm  "juin  niirt»  Sx«  )h 

6  pSiöVi«  JUS  •)piWoS  »Vi  'jp^ioSS  (rt  niv  »p  yoD  Ko  wn^  «W 
»wVk  dtjp  omno  omn  ^'n  K'aw'jK  ''jk  oK^abi«  na  ^xr^  npte  nooN  SJ 
piroKoS»  ai'jp  'B  t)«''»  '10'  «Si  fi'jt'jt  »'n  ijn  »^  p«  »^  nix  op  ym  ms 
■)nSip  'j'iKn^Ki  :  'jVi  pi«:  rniVD  uai  ^wp  ofi  »in'!«  'jnW»  j»  tob 
tinn^K  ntaein*  !|'a  »JO»mR  'b  "jiix'  (k  ")na  im«  iBnr  nBioa  nouoV 

10  'B  TW1  VfO»»  »nS  ri'a  yaira^K  'in  Roa  ^KpB  "jmn^K  'b  iwi);»^ 

n^  nb«  ")i«njo  n«oöJo^  ")-nxi naSnao  iri  vw  «inS« 

»n»3i  D'pnooSN  »njoi  nSio  p  ")-aaR  nsiy  'tSn  »njoi  n*ij(  p  "jiaa« 
"jn'Siina  »nao  ")n5«n'  ho  »naoi  "jjnaina  nnninDirti«  »o  aä-ui'  «o 
rfja  «im  '-drSk  ÜTirtN  ^a  Wim  ms  »njoi  «mio  pa'  ms  «nsoi 

15  t|m')»  n-iixn*  t|'a  hsdibs  'b  nip'  anpn^K  win  'SyB  yaitiT^H  "jSbx 
Sspi  'iji  la-n  myrai  nsioa  <i'  ")^ip'  iVi^i  ireint  <t  noitpi  "jninjfiAm 
nSsmo  n'jBiK'iK  'B  riy  'jKpin»  t)»  no  "j  'bm  »la'  »»a  'v  nsn  'a  ")  tm> 
"j'^K  tixKjn  fiyaii  ")''>»  nyaii  dhoxsm  iina  aSwS  nSamtsa  yien  tttn 
"jicasKbK  '')»  'mK  msa  K'syi  'ü  nj«  nrrmfi»  p3  'B  'tri  i^i^i  tixN» 

20  nmn  \o  om'»«  'niK  ira]  -mtnrhs  'not»)  »nV  <n^»  d'jbini  nm  "lu  p 
mye  p  "»i'ifi  myon  p  av«  n«  'v  pri  "J'ipa  ";[i<iinn'>K  nin  »nV 
lya'  nS  njbxi  ko  '^  Ninbrn  nniiK  >b  qnn  -iixn  i'swaa  n-nsaK  Nim 
w  «oJKB  "jD'innifo  an  ima  »sb'i  msin  "j'jnD'i  T^y  jimi  jnso*  -(rt 
niinnirn  Va  'B  bipS»  iViai  ")  iia'ti'stsSi«  <b  mo»*  iiBsi  n'j  nyms')»  •>>i<  na 

l)Nmi.  7,™  2)Jm.  IVSS  S)ln         ijpSm')  5)lpiSaDS  6)SXM 

7)  Ed.  Lambert  p.  40,ioff.  8)  iJKnKl  »)  Jo|-  n  §  1  10)  Ed.  p.  40,  w  "^^ 

11)  ni!p  12)  iTyS«  'B  »inSin  niiK^K  'laKtinn  ")  ea  uni«  pi  «)  Ed. 
MnioB  16)  inai«  i«)  Ed.  oh««  3  17)  Ed.  tjjnr  «)  nSnna  —  Ed.  n'Siin 
19)  Ed.  »B  n«BX  KnSa  nim     20)  -nyS«  tjnnM  pnnx      21)  N»h.  i,b.      22)  jes.  6«,  1». 

28)  Ed.  +  SnD  24)  Ed.  ^y  26)  MS.  und  Ed.  >Sj)  2«)  IDSSkSk  (?)  27)  feUt  tro 
HS.;  erg&nit  aua  SilKljali  il,>.  28)  Hiob  36,i  29)  Hiob  40,B  30)  fehlt  in  Ed. 

81)  Je?.  L  c.  82)  Ed.  Rn'B  TllD» 

AbhudlnifH  a.  K.  Ow.  d.  Wia.  n  OtWaftt.  PUlDl.-Urt.  El.  H.F.  Bud  «.i.  2 


KlUfi  HA'ADl  AI^NAI«. 


rrnp  no  pvn  raitra  'B  "jn'jips  «p'no  irvfs  "jmoK  niö  'jmKnnJm 
nöSii  iVi  'B  najm  ixa  li»  no^B  (k*  :  VKp  on  ijiwo'  'o  pio»  piom 
'm')  'jonBin  »OK'iKp  Dn  'Jnprei  niyai  npov  lya  nb  K3>ip  in» 
(Ml  iVia  dio'»!  'j'nn  ms  toj^k  unin'  ■)n'!  Tva'jm  "jpnoSw  pDyV»a 
"jSrp  («331  "jmo'nt  -nuS  nkvi  irn  »m  nipioy  nVo  »Syi  'iJ  '■wa')»  5 
")Sbk  pK  rAipa  yy  moSm  to«  |a»  ipin  wn  n'ten  'labi  iBn'i  dbi  yp 
ÜM  lonKn  |oi  iKiD^ita  oaitaS«  im  ruo  Srö  n'!»  '»«'!«  ''w  nrv  'nn 
TaiB  ]"» j'a  n'ji»  mc  lA  nJN^  niio  Sin  »ruR  ")nBmo  n'n^K  nni  -ob» 
nirtnSN  "j'fjn  'B  (Kprartb«  )«'>ipSR  "))irin  ")SKpB  imjfK^in  tinnStt 
•KTiyK'jK  nin  jk  na  tt  aien  mma  ona  nati  "InVip  m»  ^mf»a  lo 
iia'KSo')»  1»  Koa  ")n<a»  jvim  «Sa  "nnanm  Tijm  n-mv  ''i»  mba  NoSa 
tJ  onj»ai  rr'RJi  naniri  rrnino  'ns  'lai  aim  mn  ni'nni  '"nn'B  S'p 
ijjn  nS  nom  laVi  aipia  rtern  " '>»p  «o  'Sji  nnysits'!  ";|'pnNBo 
lav  'a  Tann  iKten  njm  "j'jdp  i'ii'ji  r«nAN  jmi  ps  "))iniio  onärt 
inB  imrDK  ii'n  jo  njd'i  mn»  nxi<  bp'  nbi  inmpb  nxi'  nn«  ikSoi  is 
apHyrni  "tnaN  ronn  Nnj»  tinn'jK  'b  "(Vip'jK  tivSk  'b  'jip'iKai  bapnoo 
Sw  )»  o'jvn  )K  al'B  nanio  üvfnt  nni  n'iip  »om  "jii'Nnj  «'ja  "jmaK 
birBMO  nnmjm  HnrySin  r'a  ffm  t|nn  jm  mn^n  WB  linn  -no» 
yo  nainr  nann  bw  mn'jN  jn  iM  VVn  röm  ^a  p3  nSya  "josW»')« 
lino'jK  mn'i«  isn  "im  no'ib  -irib  t^b')k  nao  jTaB  ikt/»'!Ki  tinn^K  20 
RTKn  TiotB  K^jp  »in')«  lya  ko'j  on  nDa(<>  nnwi  «tnj  insi  -ihib  nS 
oS  fn«'««  mya  noSi  Kaun  miRa  inxb  nna»  koS»  i»a  msSi  »aoi 
moV»  »ao  MnvKao  inxi  noa'i  maoa  ")»<»  roirhit  )o  ionon 
'V  KnTT  'nn  nioWi  bBK  [3K  anns'jN  nnöo  »in^B  uoaip  irriKa 

1)  Ed.  L.  ni32  ril  P  H"inniD  2)  1DK-  d«  Wort  fehlt  io  Ed.  L.  3)  Ed.  "jKp  «03 
EccL  7,a<  4)  Ed.  derselb«  Oeduke  mit  anderem  Text,  ibid.  1.  11—12.  6)  KnS^  6)  Ed 
^^  7)  Feltlt  in  der  Ed.  8)  Ed.  add  ^K  Ü'  9)  von  hier  angefangen  verscMedener  Text 
in  Ed.         10)  Hieb  12,  n         II)  Hieb  28,  s  12)  cf.  Ed.  Lamb.  p.  40  1.  1  13]  Gen.  1,  g 

14)  Ed.  Lamb.  ib.  16)  nin.  —  Ed.  fehlt  16)  Ed.  l'jnS         17)  ^eslrä  U,  1  18)  Ed. 

nman         l»)  Ed.  «j-iJJ?         20)  Ed.  kh'B  Eiech.  1, 1*  21)  Ed.  l'pnKSnn         22)  Hieb 

s»,«     2S)riiiiB;  El  +  min       24)  zeiib.  2,1       25)Ed.  ■^Sii       26)  Ed.  c|nsnnni 

nOMjnVll  27)  Bija  faieher  reicht  das  Excerpt  ans  Sa'adjah's  Comment  zum  Jestrji 

28)  aitSaS»       29)  V  V 


I.  eOLDZIHEB, 


ii  nKs'jK  |»i  ktpS»  nSiono')»  HHiminn  är»iii^iii  ii'wioDS»  OKDittSii 
twVsBrtw  "i«'jK  iPoA  '»»»31  'Hn*  'jkvbm'm«  bup'j  Sip  kh^b  'rfi  '»m 

mno'iö  |Bi  'ixKSK  Krwp:  joi  mao  m  mi»  o'ikv'jk  «in  's  finiho^K 
5  bup'!»  jo  »n'B  rtirJ  K03  »nxpi  f»i  njunso  '•wa^M  laJB  ttraaen 
unsoo  pa  rmf  Vjüin'iNi  ri-iw'iNa  'jnyBJirt^  wibup  -B  jkb  ^NyBjirtS 
in»')»  HSonobK  «mwa  mpirevK  p  iinort  tiMMii  «nnoW  fya  Tjrom 
Sn«  -u»  n'B  TB  irt  »rann  witw  «tiJi  njuSR  irin  '^)i  ^pyS»  'b  nmJiB 
nt  Ko'iB  nooK  '»J  iJioSk  )»  ■nJi')«  3K3bn  'S)?  fitSöoV  fr'nniS»  oiV)» 

10  MÖKl  ')n0DK3  KÖK  nmif'!K  'B  'JVo'jtl  KTl  Tljl  )>M  'DBl  'B  rtp  iW  'S 

w  nnmö»  ir  iW  nten»  nynui'jK  pn  (m  njl'  «S  )k  noS»  nri  nnB»3 
nynmi  noartK  n'3  »ns  nyiis'Mti  rmmno')«  'ms  p  Wk  ct  inDi3  "Jnö 
MÖ»  ÄDSrtK  'B  po'l  n*  1103  nuTüio'!»  ')«»  v'ol  «')»  Tl'mM  SjJ»'>l« 
IK  D0K3  NOR  KTToi  >')»  flCTIBB  fh»»»!  loia  Mom  n'3»n3  KÖm  n'^wis 

15  3ii3  n')  ninJiB  na  "jnBÖ  nS'!»  pBiB  m'iia  Ri'aBm  »')'ib  i«"nBn  räsa 
■)to  RHiwiro  änniTO  wioo«  Rp'o»  iraa  nn«ii  p'pnra  ba  n'atmSM  )o 
jo  naJimB  nyn»'!n  'b  »nnuB»  mi  »nmyj  ri'SJnoi  'iipj'i«  'b  RnpNojttt 
Vi  Vitrsh»  rioan  '')»  iiSin')«  'jnyo'm  »»oJa  mnoRnm  HjnB^K  tu  lyi 
rioan  nlu  noipoV«  fiyne»')»  nnTim  mnoAi«  Sipv  'b  «bs  Ko'äi  irtm 

20  ibK  'ino'iRa  iiiin'b  nia\  H-rat  'b  Vnon'»«  n'3»n'iK  )o  3n»3  jrn^tt 
n3i  mc^joi  'jtro  p3n'!  'jmste  'pa  n3  naireVK  'b«  naBbK3i  SinooS» 
irim  'iji  T»m  inoi  mn  nn'n  ynrn  ']  ny-ir'w  'np  mJiB  oniTni  o'OBn 
na"*  nty  tf>  ins  pn^  im  nisR-o  pwB  '3»ri  'b  np'SaS«  Sxk  'b  -loio 
'»tp  niiia  'jjro')!«  «in  pn  p'upn'j«  Tn  '''»  pnSm  3im  lya  »f»  aSinsV» 

26  itoBH  n'B  nBpi  MB  DU»K  )K  :  ')Kp  'iKaoS»  Buna  -m  'B  V  pKj  n'TVB  '1 
^kSm  nxj»S»  in  ('"ÖTnoSK  numa  n'B  ^mai  m  3im\  'jj'TaBnoSN 
VmDN  '33  mhv  o''n :  'JKp  nn  n-innts')»  ■imjjj;')»  nin  rJna«  njo  'iS» 
maB  ')[jio]  ani  )'n  paa')»  ^a  Va  n'B  ni'nn  upB  Hbok'ibSk  KoSjn 

1)  'nooHa       3)  nSa        3)  nsit        *)  i-  yo?        6)  P">v-  i.«        6)  Q«"»'  i." 

7)  Ed.  LkulMrt  p.  1  1.  6.  -  Hl.  paBQ^M  S)  Ed.  Lunb.  nmn  S)  '^'^  ^^ 


hi  nnn  ihob  na-mi  ps  nsin :  Hno  n^oA»  nKSirt»  dkjIki  okoJ»^^ 
\o  MiTi  n<Si«  JMrra  nSK  Kino  rftunnoR  rem  ii^pj  fonn  ')'!ui  räim 
Snftin  d'jvSm  viB  •attm'jK  ihiAk  ^mv»  «öw  'jkodAk  imA»  i^mi»« 
<»»dAk  'JinUSiiB  iW  ^DK»  »Ol  poB^m  'pnV  ^no  S^tiVki  rft'is'jw 
'pam  'ps'  n^»  in  dbjV  im*  njro  nsmy»  yisi  'isni  •»'  nS»  w  6 
'.Ti  noan'n*  n'j'iB  :  ViiSB  'i  DBjbn  imj  pntni  'iixk  fftoJi  nimm«  »nsl 
nBjrtw  H'Wi'nS»  dbj'jk  rh^a  »m  nyNtoSm  fipow^N  dbjW  ni"»» 
dbmSh  'b  ^»*b  Mfffni  rra  ■jn'jinjiK  nim  nrnaab»  dbjS«  n'j'SB'm 
rrin  oiBjn  'ffiit  i  ktwicb  ^lyS»  nSriB  Dn^mry»  inoJo  jo  i™  mrtrfti« 
S'nSBbN  oiy  lenj»  kttJ  'm  <'))n  nip  '»-i  'Sy  rnUio  -iotS«  >n  S'NSbVi«  lo 
TiSKte^K  DTji  jaJ'jKi  noBn')»  dt»  'jnA»  '3»k  fiiüio  iktS»  'n  0"^! 
'rtrn  'i  iiJi  ^iiiB  '-rS»  dt^b  yiy^ii  Di»  -iiAm  nat'n»  oiy  iroo'im 
in  B>^  VnSB^K  l'jrS  mtrrttK  fhiJho  («»tt  Virii'!»  jk  -dn  D)p  'kt  •'jjn 
imniK  »■*  püi  »'»irtii  nV')»  pU  Noim  nJm  '»  o'^  uin^s  )»S  Dijt 
p-iB'  Kbi  »'»irtK  tiiim  njKD  »öb  k^  »mitiiot  -nia  tiüm  nnsn  »nn  1 6 
n»)A  nt  n«  DJ :  'jnSipa  no'jB  'oyo')»  kti  i'b  ipi  unnirtaRp»  j'bi  Knra 
«miosirt  K<e>NVM  nw'fatpo  m  no»')  nt  n»  dj  rinp  pB  n'nSKn  ne»y  nt 

iri  <B  Snbüin^h  Vmm 

■ni')»  DTV  ''x»''»  'B  ■vüKhs  dnSo'jk  |n  Ssp  )o  bip  n'B  pj  to  (j) 
'Jij'iK  dn'io'jn  )'3i  fip-Sib»  'jin  'B  itiioSK  'Wk'jk  ok'io'jk  )'3  mpiB'  rti  20 
n'rina  "o'  riü»  'B  "jpiUo  ON'itt')»  |»  SipiB  oorSn  lu  oiy  m  'iS» 
-ipii  z-v  t]iy3  n')  'n'iN  yamSi«  dv'jk  'b  np'ii  'rts  dobi'ik  rp'jB  'l'iap 
'ni  3-iif  »ni  'jfiynrtN  bip  rtöwr  <j»  isii  unai-un  doc^n  yAoa  sS» 
'jyn^K  Ki'n  p»  nrinas  00»')«  rnno  nya  )B'  dSi  <t!"'!CT  'jri  inn  nv  ipa 
n'Sn  "iKisK  nS»  ■j'niK'iN  in  nmiiB  dk'k  'An  'b  'pai  s-i»  njy  VKp  n'jM  26 
Si»  5x»i  nb  »miM  fiyao'!»  nUi  i»3  nwiiiio'!»  tai  DMiN^N  djI  nwa 
dSkvSk  nji3  nRÖDob»  'n  »nam  nKJ'm'jN  tmd'j  njis'wi  nun'ino'ji«  »'oA 
»<ol  njön  »jjto'm«  »in  )o  )w  niitj»!  nnisoi  nw'jvni  mniJi  noNom 

1)  sonit  JiUR*Äl  oder  ^yUalj  2)  iniJB  viell.  DDjSt*  "iniJB  3)  iSnnj?« 

4)  Ecd.  711  5)  p^iahn  ^)  olu>e  w  cf.  Zeitechr.  f.  hebr.  Bibliogr.  VI  U3  alt. 

7)  Gm  l.lli.  8) -««S« 


I.  QOLDZIHEB, 


ivmi  («1  <jKm-n  'jkodJ  'Sk  'jonpy  -nlhtt  jk  nW  ira  mSup  h'b  n 
psybRi  fi|i'«»i  SnsSs  Vm  'An  •uropKVi«  'b  ninoo  ps'  jk  'jkodAi« 
nmoBS  Mawio  psi  nrorii  3bnjo  ito  yni'i  iiino  itpipo  'b  nxrai 
'B  fnnsno'!«  •mi'»»  H'B  »onJn  [«  iiJ'  irti  hdbj  pn  ;j;  iMh  »yjKoot 

5  <noi  n'nwro  ifsniii«')»  (o  7f>  n'tv  «o  ^lap  'b  mÄp  psni  nmw  fi'wm 
n<x((i  10)  fiy'JN  i'ji'i  S^aRp'!»  nnip  nriKjn  ip»  rrt«p  'b  mn  H'kj  jSs 
rn  [11  min  BRipS«  <t  aoKr  «Si  ■wisp»'!»  'B  «inoo  )«'  «^  |«  'wnn')» 
'B  yKjir'i»  iKBM  »aTODAM  tiiAk  'b  TBri  noBj  pn  jv  "oiAk  »wo'  (rti 
nrip  'Ipsni  rimw'!»  ii'jKn'!»  'b  riiKSno'i»  iiirtK  n's  von*!  ■jri-n'aS» 

10  fvz  ''j«  rmaej  )i3n  n'ji  fi'riKjro  i'j  j^KiuKbn  (o  n')  rtir  ko  V«p  'b 
Vop'j  rhv  »WK  Tinw  fiaoj  -mc'»«  •'in  nnaoi  )«n  pS  ^a  p  pM  nwV« 
'Vk  (rean'jK  Vip»  irio*»  noim  n'wnn  i«  nao  mwooJi  iw'jn  »»oJ 
^nAKi  nby'jK  )k  orup'n')  'jkodAk  -imAK  mKa  'jdtinS«  imft»  rmanR 
«öw  opB  DKDli«  'n  n'n  p  ord1iA»  'b  mii<  oS  nonim  jinnsno  tKin); 

16  baup^K  JKB  !va  TonSAn')  nii»  n''i»  •jonapuyn'!  iirnoo  -imi  »a  •jornUi 
n*  k'ji  (PWODl  mmJ  )«>  )«  pl<  )')  ^nAw  BS»'!»  'j»»  ptüro'fN  \nrh 
Sa  ja')  n»')»  äiirt'ji*  bonm  »V  in  'bit  »'n»aio  n^'i«  biap  'b  pa>  jn 
nrni^NaB  n'Sif  TinnpKSK  <b  iktik  njo  ■mnano»'»»  'B  |kdihVm  |yo(<  K» 
nwno  Ti  d'jjSk  |»')   nflsano  t1  Sp  »i  p'  pn  n'iy'iS  SanpV  )m 

20  lA'no  1«  D^SV  KbaKp  pa'  |»  n*  kS  »»«ODft«  imA»  )»  fnn*S»ai 
'iVitB  »jsodJ  ■vi  irmi  pa'  |k  al"  nb  nSto  pa'i  nbap'  'iS»B  nompS 
VnAw  oVjrtK  3Da  n'')«!  »'wrin  n'öoa  'iS«  WB  iio')»  Rin  'S»  pa> 

.  '3HOB1  imJi  pop  nop:'  -imih»  jk  'txhs  »in  'S»b  fiS'Ti'im  nS'SB'iw 
■)  [nn'JKmiS  nacKJo  nsin»i«i  'jimi  •mii]  nr'jnoBA  naomo  nsin»m 

26  'unioi  'pifl  ''nm  •ti'a'jm  "oa')»  ■m  n&ipo  »or  'jiiobA»  nniA»  ^»t»kb 
ana  'B  yom  rra  'ob«  nKSipoS»  nin'!i  '^»8301  "Wsi  '»sn  'n'jpi 
»m  'B  ti'aS«  iiSipo  )o  n'Si«  Jininj  «o  iVi  jo  -oi»  nKmmaK  pojoSK 
n»»ioDoS»  »'oJrt  n»'n«SK  »nsii  imSu'j»  »'oJ  »oJ'  «('aSw  )M  im  »iioS« 
nBinyoS»  nKannSw  rol  Hi'm  Bwn  'nSn  nnn   nVpwSK  nnBioSoSm 

1)  DBpi'.  vteU.  BÖp'  2)  im  8)  miSab«  *)  pm  5)  so  statt  Dual» 

6)  fehlt  im  MS.,  auch  Ton  Br.  erg&iut 


KItZb  HA'Alri  AL-NAIS.  4 

psdr  mro»  dbiSk  »b  Dnanirroi  ^te^m  ymiffSK  Vmp«  ttd»  n'»n  mi 
S™  p  TtiK  D'S  t»  n'ini  noTpo'jK  nynei')«  •»  •mTobi«  pnR'mS»  <tn 
arf>  Skp<  j'oSoob»  p  pns  j^in»  id  (»yso')»  pow  onrnro  'V»  S^Sk 
nV  iKno«  'Jim  "»JA»  p»  oBRn  '3»  'Vn  pon»^»  nm  ffttmroV« 
om  N*»  iw'jK  p  p'TBi  onpis  '')»  pViAiis  psnjpo'iN  nm  nutoV»  5 
•Kbwn  10  i'Ta»''»  'i'»''»  'wi»  p  TiK  poHi'  o'ii  pnipSna  psnyo')» 
firiny  iwnm  ivra  rAn  OBabN  («  nnanios  jiTs«'»'  «okb  pp'iB'?« 
n'»i  nn''!n  nifN'in  mml  'jbi  pa^K  'bk'ot  in»  |ir  paV»  irnl  mSom 
^pn  (rin  Sfiosi  inaK  imaVup  pipni»  ixa  •»pa  dojSS  D'Si  nim  nsmt» 
•»  iriKB  fiv  Bmn  '^  dbAk  (K  'Iwnsl  p'inpSin  onpis  'S»  iiSmjpo')»  lo 
>B  rft^K  IN  oyi»  iwm'iKa  onjo  ip>  n'iMi  nito  nun»«  r'M  tdA» 
'B  BirtaS»  o'S)  nspiqr  i«  ns'ni  noBJ  fi»  •'ik  nooJ  mJ«  ti'  noK'p'm 
leinpip™  HoifpSs  'b  dn')3Sh  i»  '»a  rioirp')«  '«w»  p  «n'iKinm  dbAk 
<K-n  njnrt»  'in  tow  "0^»»  dbiSs  'lUinN  p  n-oi  'B  |nj  «s  tj 
Tjia  ')p»ai  pab»  Vap  j'na  'JNnn  nniJ  bbj'jn  )»  t'PP™'"'  1"™^»''»  '5 
p  n'mi  tdAk  '»»'ni  )m  Kia»  orj'!»  'tfK'jnn  (k  nJ'  mSi  •roi'!»  km 
'iwbnn  N^  idAk  Jkt»  rnna  fnnn  DBabu  )»  im  ')  KnVun  »'np  Sip' 
•iojSk  nrm  irei  dbAk  nnn  'b  nSip  o''ji  uro  p»  CT  ibA»  'isKSna 
p5»noS»  p  mp»  DBi'jK  (kS  j'ppno'jK  pnK'iK'!»  Sip'»  »'n  nvirSb  KpBmo 
rwSpvoSw  top  noM  Spy'isi  nKDwno'iK  top  ön'iK  )«  i«a  ntopi  »na  20 
»mv'i»  pB»i'  rtip  Si»  iNVoVi  DBjS»  a»n3  'b  lai'  »o'd  ja»  r'»ii 
nSS»  13»  'S»  St»»!  nS'j»  uy  p  n-n»!  bbA»  )»  nrurn»  bipa  TiitinD'i 
*)  Ssriö  ii'»»n  nän  'S»  '»ji»  rÜNoöo'i»  objSm  »nii'»  »<  :  nSipa  ^'fttjin 
»ra  ja»  Sip'i  ruru  w»  OTiSKn  S»  aiim  nnni  ')%  noSi?  Sip  Sro  «im 
•wyoS»  'B  Kjnyi»  pB»i'  o»Sa  »im  iniS»  n'n  'S»  »S»  »iJiS»  jn'  »Si  25 
iVi  dVvkb  maioS»  na»na  'b  paS»  nnn  »»  dbjS»  linn  'b  n^ip  pBKi'  »Si 

-mJ  'S»  »n^a  dS»»S«  nwiiiho  Nioop  »oS  »oanS»  |»  nS»»  Ssb  (a) 
»lim  nn»i  'b  nwiKSnoS»  Sa»pS«  nn»ia  O'KpS»  nj»  -imA»  »lim  fijn 
»o  TJ  'B  noMip  yjnoi  n»  •ift»3  »S  imlS»  'B  mJioS»  ni»a  )hiiS» 

1)  »ycu  r»npSKi         2)  <pK31       S)nSnSip        «  Sma  89, 17. «  6)Eccl.  1S,J 


L   aOLDZIBEB, 


M01  DmNim  'B  Dnsmn»  c|itSram  Stikdin^m  deiSh  VinnK  nixi  an 
n  '»  >K  jm  n^lDi^rt((  i'Dn  't  nofon  oh  imrftH  »in  lya  ')n3ipnno' 
oh  np'W'w*  ^K  jo  KTwSvn  in  ii»i  nuneiSK  'b  rniJi  pm  Vw'!»  htoo» 
nRVsBn'Mn  nnj'a  irmrtK  Viim  '^K  »n'!»KBM  nipa  rrute/nt  Jni  irB'B  lU's 
5  Timt  wnVia  ÖNirtV  •'Jjnn  i'n  >')»  nn'')»  fiSiono^i«  ]^in)m'!i«i  n'ooA« 
iBTiimB  (0  nb  ru>3  ipi  «5»  nbnoo  ^«iAk  rm  Tn»  )»  ^m'  lob  ps'  ob 
nyjp'  KO'B  jHSoirtw  iroiW  -npa  intip  «rrai«)»  jo  nS  mnotn  'tn>si 
'■nrpn'jOT  nSBA«  )o  "jurya  'tystiSk  'ri  )o  )K3  iriK  Kruo  tretm  ict'B 
T^i  'jno'b  fmjK'm  p<»  •V»  wk'!»!  ikktokSi«  iW  »<oJ  'b  rnsp  -ipi 

10  'fniry')«  naüi»  'mK'rt  iWb  tmimn  p'OWB  mia  Tp  ruB  jw  naSö  •'ly 
po  nte»  »03  -fn  'B  iiinoo  mw  'innm  tbiw  jo  'ttbüSk  iW«  kSi 
pno  ''!»  'jnm  'iktoSni  p'pnnSM  'bK  'i-mrm  "unehH  riBiima  ':orA> 
•in  'amn^Ki  -iIkSk  |o  nnyxo  'B  [nniiJoS')  ')  nam  «oa  'b  )fBr<i  'amitSi« 
'anp  Dim  'a'Jo  yoe  nnoma  im  ''nJii  ')'Wbm  n<jai  "«Ao  toj  i^i 

16  imi«  310  'j'jKpi  [uiifTW  vtA  iipS  n»  aio  ')'ipa  "inl  nai  'Tip  i's  to  'Syi 

[Tjpn  »iioS  a'uoi 

noDw  ii  OBj'jK  3Ta  nSjibS  aowo  nsAna  nW»  f  o^l"'  I"  ^1'  Sxb  (n) 
'B  ÜTra  tiNBJxo  'invbÖK  ip  ''i'iiSi  na'jiNif»  fi-inai  n'jnyo  Hpii  nSioA 
fya  Vnp  ipi  DBj'jN  'B  HB'jrio  annioi  ru'tiano  ktm  »'ly  nBpn  iBb»  irin 

20  noBia  oaB-iyK :  Kirs  '>'p  ipi  itdbj  indjk'jn  fiBijo  nso'jB'jK :  msbyS» 
l^i  y'DJ  |o  mSäriDSB  mai  bl  nitaSK  ypsi  'nn  nnnB  näia  oaBiy» 
n'by  nspi  No  nboJ  ;n  o'ipb»  arnobNi  n'nx')»  'm'»«  nii«  'S  ypi  so 
TM  ■DäSw  bpjS»  Htvotdi  nöabMi  SpybM  fipBNio  yn  fiynrS'!  ')  nnpamo') 
KBiipNi  pn^N  näno  »Sk  anniobM  inNb  'j'in  »bi  n-asy  «bi  nnäimo 

25  bw  ")'ipi  'ui  »mna  njis»  yn  'Vpa  'm(<r>»i  ptsb»  iS»  W»«i  'TwrS 
mN-iaS»  annTobn  bixK  n'siB  'rtm  i'oBro'!  'D  ['«i]  no»  -ai  'Bo  bsn 
)vni*'!K'!K  onS  Skp<  oipi  jvyaoS»  nrf)  S«p'  oip  ini  i'Bbnao  panio  »by 
p  n';ip:oi  nrirS»  jo  firänoo  i'ppno'jK  pnirti«'««  biopK  -vas  n'mi 
p'nirtn'jH  nnai  ko')  m'K301  yn»')')  rabioo  ("yaobK  Sip  r'mi  «nViiSB 
OnipnnD'         2)  tj»        s)  nSni        *) 'bityjK        6)  Thi.  s.«        6)  p.. 

11»,«        7)  nySo        sjnnpBKioi        s)  in         lojp«.  ii9,«i         ii)  p..  119,« 


KHAB  HA'ÄNi  AL-MAFS.  2 

ÜBiVoS  »nenn  'i^M  S'jnn'j  jm'jo  t"''»  i'  '»  ')ip3  'tosi  iWa  jisru» 
i'j»  't  W1K3BI«  n-iKn  'fin  nn'sn-i  >»  i»')»!  wn'fK'jN  nanu  nn'WTm 
rroB  )i(  livSKS  WTinp»  tum  mar  >(n«  pr  »jjoSt»  ntJjn  nrmp 
fso'w  nS  nsiyo  nn'n»  imw  |»  tijrtm  pm'ni  -impK  ju  «oa  ni?  Irov 
nnoövi  nw-us  )jii  nnp'pn  |y  mKoo'jM  fo'K'jo'»«  nii»  ipi  t|>3t  na  5 
n'^un  »Sy  rtVK  'iiio  kö')  Ükb  lya  ms  "ui  iion  onstf  ly  hns  '3  ')  'ips 
'jpy'jm  jn»')';  psKio'»«  taV  otS  jo  Vi'  n"  '»»J  'sia  '''V  Snaoni  nr» 
irrem  «oHot  'B  nrpn^  )oi  'joipr  [oV  ")nK  n^i  'ipj')»  na  ni  »01 
'S»  -fn  'S  'irK'jÜN  irnia  aona  osaSs  'wyo  'B  nnrnr  mnm  ')  'Tvupo 
"oaSK  'jnpBKioi  •inBi'M«  pSsa  wne'nDii'jNi  'Spji'jN  -maS»  nsaJio  10 
■jin'na  n'wiB  ii'ino  nilii  fi'yiB»  nodk  p  dbj'j'j  mJi  no  jio  V'jpj'!» 
)oo  i'na  iiy  na-unoo  KnninK  'nSu  kodkSk  )>yai  riiyanDO  '-«Kp»  jo 
n'n  'fuvK'JKi  'JKVo'Jii  p'i)')  na»'  m'ji  'mBSuSm  koohS»  Sw»  dhb'  nS 
nSiN  i»  'iw  pnB  "JKjro'jH  i^n«  'b  mSi  ''ONTavSK  SA  'B  finaa  nS 
nB^NB  »nySiJ'  )»  n»Dir  loS  paoSN  ToonSKa  m'>  pa''»  »n'B  nmoss  no  16 
iliAraN  »n'B  ru'ai  ««any  kobS  nSupaSM  nin  «Syi  ii  nuaSK  T'Nna 
nKpKprif»  p  »n'wyo  p3  r:'ai  «np'pnni  dbj'm«  'B  '•jbkj')»  aniöo 
imtw  'B  no'Jan  on  Knn'nms  nnSiK  nii  »nmii  'rSn  mmaySa  Kn'»»D» 
iip'pn  »an  pSn  ■lin'jK  t'ow'"'  !»  "^  ''*"'  «öy  nsra  ori  »n'isaD 
«onnu'nMoi  ■d»')»  pBj'ii«  jo  fiiriKi  Sa  ^wa  mre»  nn  u'oa'm  NnoDi  20 
SriMaAK  'jyn  (»djuSS  'jS«  dbjsS»  )o  Tinm  to  'i»aD  )»  nonBn  oii 
odomm  'laMS»  'B  KniiBJi  Hipki  Sa  p'jyn  fi'S'ai  fpfBAin  n'jui'n'im 
"jHnnWimoi  H'jkdm')«  nsoäit'j'j  niaSaSK  ii'jniroo'jm  ^aa  '"wiSya 
foKu')»  p  'm  »nnp'pn  'Sy  tip>  )«  «nno'  Spsy  to  jnS  H'jmn')«  NnwpS 
irmtn  to  fi'iKäi  KyisJ  onVwiB  nsm  an  «nnia  'Sy  tiipi')»  änno'  tiSk  25 
iCTjKyo  ru'ai  niyj'jMi  KoBirtK  yol  nyoj  ori  fft«ini  fiS'iB  jo  «rmiria 
orwirtanoKi  oaxirta  rrB'ai  omnyo  'B  noSan  on  «n'Koo«  'B  ÜTiJno  |Ny»3 
nSnyS«  »in  'S»  »m-m  np»»3S»  ob:S»  (('San  aji»  nS»  aaoS»  nj'a  on 

1)  Jea.  18, 17  2)  n»        3)  Pb.  67,  u  4)  Pu.  108  u.  104  5)  l^^^  6)  »TSRIO 

')  npBRlKl  8)  'Spy')»  9)  Tna  W)  DISoS«;  to  »«l'  ätn  1.  fwl.  mchtfürtlgl 

die  Emendatioii  11)  OHSya  12)  nSnMDÖl 


Kitäb  ma'äm  al-nafs. 
Buch  vom  Wesen  der  Seele. 

Von  einem  Ungenannten. 

Auf  QruQd  der  einzigen  Handschrift  der  Bibliothiqae  nationale 
heraoagegeben,  mit  Anmerkungen  nnd  Exkonen  rerselien 

von 

I.  Ooldziher. 

Vorgelegt  von  J.  Wellh&Dsen  in  der  SiUoiig  vom  80.  Juni  190Ö. 


1 

Arabischer  Text 


ne^A«  Tdo  ''!»  y'iöo'»»  hm'jn^k  'rmv^tt  taxrfm  iSoSk  nft  Tortu 

nnvn»3  VmD»  'm  t|-itti  n'j»  mniim  nünSin  'tiVk  Väo  pi  NnBii>9i 
6  )o')  '310  n-DK^wi  »>ji'!K  TK'TO  jo  11x^0  onS  prt  'hoöim^m  noipoS» 
monK  noiubm  tjSn  nnsj'!  3lwn  SiskSk  rmfna  imbi  lewinpoa  VyB 
S>30  '^K  nnim  nosrtio  nBijroV«  '|ko»'!k  3D3»  nW  nod»»  «Vj 
TU3  mnpi  '•iMjn'!«  ov  n3ip3  ns'  ")''  nnJu^»  pTÖ  rA  )(»3«i  'iscinSi« 
^1  '■reno'!«  la'm  ru'B«i03  rf>  inow  n3(iS(i  nsS»  ''in  OTpoS»  nsMns 
10  rtöm  nrniJj  3iv  «03  mjy  )o  ftom  niÖKi  nusn  3Jino>  Ko  nnif»  io  'b 
'jipwni  ffiB'Tyn  n3  'Jmvup  t|<tonSm  i3»rt»  'Sk  ru^KaV«  nnoms 
'Vayi  Dby  kim  'nn  'So«')«  H'kj  iMs  niiia'>>  •')b»Vhi  oSyb')  'np'iwu  rt 

1)  Prov  2,1.  2)  t^:,  S)  -ctKp  4)  mltCTl 

Akhudlufm  d.  S.  Ow.  d.  Wiu.  n  OStUjvCB.    FUl.-Uft.  KL  N.  F.  Band  •.  i.  1 


Veriag  der  Werdmaiiiisclieii  Buchhandlung  in  Berl'm. 


ABHANDLUNGEN 

DER  KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHAFTEN 
ZU  GÖTTINGEN. 


Philologlscli-liistor.  Klasse.  Neao  Fo]ge.  jl 

I.  Bd.  No.  1.    Kehr,  P.,    Ueber  eine  rämiidie  Pa-  \ 

pj/rueurlamde    im  Staatsarchiv  iu    Marburg,  ri 

Mit  drei  FacsimÜe  auf  zwei  Tafeln.  4.  "(28  S.)  !. 

189fi.  3  M.  :i 

I.  Bd.  No.  2.    Heyer,  WilhalM  (aas  Speyer),  Ueber  ;! 

Lauterhachs  und  Aurifabera  Sammlungen  der  '• 

Tisdireden  Luthers.     4.    (43S.)     18!m.     3  M.  i; 

I.  Bd.  No.  3.    BoDWBtsch,  N.,   Das  slavische  He-  'I 

nodtbuch.    i.     (57  S.)     1896.  4  M.  |! 

1.  Bd.  No.4.    Wetlliauten,  J.,  Der   arabische  Jo-  '! 

■  sippM.    4.    (50  S.)     1897.  3  M.  50  Pf.  ■ 

I.  Bd.  No.  5.    HvHacti,  Fr.,   Poseidonios  über  die  ;' 

Größe  und  Entfernung  der  Sonne.    4.    (48  S.)  ■ 

1897.  3  M.  : 

I.  Bd.  No.  6.    Heyer.  Wilhelm  (aus  Speyer},   Die  ■ 

2ivchetabenverliindangen  der  »ogenannten  go-  i 
thischen  Sdirifl.    Mit  5  Tafeln.     4.     (124  S.) 

1897.  9  M.  50  Pf.  !i 

I.  Bd.  No.  7.    Lot,  fr. ,  Die  PtauHniachen  Canlica  1 

und  die  helleniatisdie  Lyrik.     4.     (114  R.)  |l 

1897.  7  M.  50  Pf.  r 

_  I.  Bd.  No.  8.     Atadi's  neupersisches  Wörterbuch  i 

Lughat-i  Fürs  nach  der  einzigen  vatikaniscben  j 
Handschrift  lierauBKegeben  von  Paul  Horn.    4. 
(37  u.  133  S.)     10i»7.                               18  M. 

n.  Bd.  No.  1.    WeltmMD.  M.,  Krateuas.    Mit  zwei 
Tafeln.    4.    (32  S.)     1897.  8  M. 

II.  Bd.  No.  2.    Da»  hebräische  Fragment  der  Weis- 
heit des  Jesus  Sirach  herausgegeben  v.  Rudolf 

SnBMl.     4.     (34  S.)    1897.  3  M.  50  Pf.  ; 

II.  Bd.  No.  3.  '  Schulten,  Adolf,  Die  Lex  Manciana,  ; 
eine  afrikanische  Domäneiiordnung,  4.  (.^1  S.) 

1897,  3  M.  öO  Pf. 
II.  Bd.  No.  4.  Xalbel,  Gsarg,  Die  Proiegomena  HEPl  ,' 

KSlMaiAUS.    i.   (70  3.)    1898.     4  M,  50  Pf.  '! 

II.*Bd.    No.  5.     Beohtel,   Fr.,    Die    einstämmigen  '\ 
mätinlidien  Personennamen   des  GrieiAischen, 

die  aus  Spitznamen  hervorgegangen  sind.    4.  i 

(85  S.)     1898.  o-M.  50  Pf.  ' 

II.  Bd.   No.  6.     Meyar,  Wilhelm  (aus  Speyer),  Die  '. 

Spaltung  des  Patriarehata  Aquilya.   4.  (37  S.)  ,, 

1898.  2  M.  50  Pf  i: 
n.  Bd.  No.  7.    Schütten,  Adolf,  Die  römische  Flur-  \ 

leiiung  und  ihre  Beste.    Mit  5  Figuren  im  Text  j 

und  7  Karten.     4.    (38  S.)     1893.  5  M.  'I 

II.  Bd.  Nr.  8.    Roethe,  Gustav,   Die  Reimvorreden  ;i 

des  Sachsenspiegels.  4.    (110  S.)    1899.    SM.  || 

UI.  Bd.  Nr.  1.    Die  ekarakteristischen  Unterschiede  H 

der  Brüder  van  Ei/ek  von  WaStik.  4.  (77  S.)  ; 

169».  5  M.  : 


III.  I)d.  Nr.  3.  Harqaardl,  J.,  Eränsakr  nach  der 
OeograpJiie  des  Ps.  Moses  Xorenac'i.  Blit 
historisch -kritischen  Kommentar  und  topogra- 
phischen Ex  cnreen.   4,    (858  S.)    1901.     30  M. 

ni.  Bd.  Xo.  3.  Achelia,  H.,  Die  Martyrologien, 
ihre  Geschichte  und^ihr  Werl.  4.  (VIII  u. 
247  S.)     191)0.  16  M. 

IV.  Bd.  No.  1.  TUBsImann,  Otto,  Die  Paraphrase 
des  Eateknios  xu  Oppians  Kijnegetika.  4. 
(43  S.)     1900.  4  M. 

IV.  Bd.  No.  2.  Schultea,  Adülf,  Die  Hosaikkarle 
von  Madaba  nnd  ihr  Verbültois  zu  den  älte- 
sten Karten  und  Beschreibungen  des  heiligen 
Landes.  Mit  3  Kartenbildem  u.  1  l-'jgurentafel. 
4.    (121  S.)     1900.  10  M, 

IV.  Bd.  No.  3.  Wllamowltz-Moellemlorlf,  U.  v.,  Die 
Textgeschichte  der  griechischen  Lyriker.  4. 
fiaiS.)     1900.  8  M. 

IV.  Bd.  No.  4-  Rahlh.  AI(M.  Die  Berliner  Hand- 
schrift des  sahidischen  Psalters.  Mit  drei 
Lichtdrucktafeln.    4.    (151  S.)     1901.     II  M. 

IV.  Bd.  No.  5.  Meyer,  Wilhelm  (aus  Speyer),  Der 
GelegenlteitsdidUer  Venantius  Fortunatus.  i. 
(140  S.)     l'JOl.  9  M. 

IV.  Bd.  No.  6.     Uldera,  Heinrich,  Über  die  Grantha- 

recension  des  lUahäbhca-ata.  (Epische  Studien 
I).    4.    (91  S.)     1901.  6  M. 

V.  Bd.  No.  1.     Roethe,  Gintav,    Bretdanos  ,Ponee 

de  Leon',    eine   Saecularstudie.     4.     (100  S.) 

1901.  CM.  50  Pf. 
V.  Bd.  No.  2.    Wellhausen,  J.,    Die  religiös-politi- 
schen Oppositionsparteien  tm  alten  Islam,    4. 
(99  S.)     1901.                                      6  M.  50  Pf. 

V.  Bd.  No.  S.  üeuaräbiscke  Volkspoesie  gesammelt 
und  übersetzt  von  Enno  Uttmann.    i.    (159  S.) 

1902.  :  12  M. 
V.  Bd.  No.4.     Pisohel,  R.,  Materialiemur  Kennt- 
nis des  Apabhramsa.    Ein  Naclitrag  zur  Gram- 
matik der  Präkrit-Sprachen.   4.  (86  S.)    1902. 

0  M. 

V.  Bd.  No.  5.    Sohulze,  Wilhelm.  Zur    Geschichte 

laleiniseher  Eigennamen.     4.    (047  S.)    1904. 
40  .M. 

VI.  Bd.  No.  1.    Kram.  Carl,    Metrische  Untermich- 

ungen  über  Reinbots  Georg.  Mit  2  Excursen. 
4.     (225  S.)     1902.  16  M. 

VI.  Bd.  No.  2,  Heyer,  Wilhelm  (aus  Speyer).  Hen- 
ricus  Slephanus  über  die  Begii  Typi  Graeci. 
Mit  2  Tafeln.    4.    (32  S.)     1902.  3  M. 

VI.  Bd.  No.  3.  HSIIer,  Hermann,  Ein  hochdeutsches 
und  zwei  niederdeutsche  Lieder  von  1563-1585 
aus  dem  siebenjährigen  nordischen  Kriege.  Mit 
einem  Anhang :  Deutsche  Lieder  aus  der  Gra- 
fenfehde.    4.    (67  S.)     1902.  5  M. 


Fortsetnung  umstdtetid. 


I.  Bd.  No.  2. 
N>belitnge 


Verlag  d«r  Weldmannscben  Buchhandlung  in  Berlin. 
Abbaudlungen  der  Kgl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  za  GSttlngen. 

/«Art  auf  dtr  SUrnnartt  zu  Güttiagen  währMd 
dtr  partiellen  Sonnenfiniiternisse  von  1890  Jttni 
16117  (Bedbadüer:  Schur,  Ambronn  u,  Sayn) 
und  von  1891  Juni  6  (BeobadUer:  SekurJ. 
Mit  :)  Plänen  der  Sternwarte  nebst  Verzeicb- 
nisB  der  grüsseren  Instriimetite.  4.  (26  S.) 
139S.  3  M. 

I.  Bd.  No.  i.  Schur,  W.,  Vermessung  der  beiden 
Sternhaufen  h  und  x  Persei  mit  dem  sechszölli- 
gen  Heliometer  der  Stemtearte  in  GöUingen 
verbunden  mit  einer  UebersielU  aller  bis  Äiim 
Jahre  1900  ausgeführten  ItiMnimenlatunter- 
suchungen.  Mit  einer  üternkarte.  4.  (HB  S.) 
1900.  9  M. 

II.  Bd.  No.  1.  Wechort,  E.,  Theorie  der  automati- 
schen Seismographen.    4.    (128  S.)  1903,   8  M. 

II.  Bd.  No.  2.  Knuner,  Julius,  Tlteorie  der  kleinen 
Planeten.  Die  Planeten  vom  JlecubaTi/pua. 
4.    (153  S.)     1902.  15  M. 

[I.  Bd.  No.  3.  Fartwlngier,  Pli. ,  lieber  das  Reei- 
proeilätsifeseti  der  iit^  Potemreste  in  algebrai- 
sditn  Zahlkürpern,  icean  i  eine  nnjerade  Prim- 
talü  bedeutet.    4.     Sl  ü.)    1902.  6  M. 

U.  Bd.  No.  4.  Prasad,  6.,  Constitution  <^  Matter 
and  Analytical  Theories  of  Htat.  4.  (88  S.) 
1903.  6  M. 

IlL  Bd.  No,  1.  Elilsrs,  L,  Neuseeländische  Anne- 
liden.   Mit  9  Tafeln.    4.  (79  S.)     1904.    10  M. 

Iir.  Bd.  No.  2.  Koenea,  A.  v.,  Ueber  die  Untere 
Kreide  Helgolands  und  ihre  Ammonitiden. 
Mit  i  Tafeln.    4.    (63  S.)  1901.    4  M. 

III.  Bd.  No.  3.  Sohnr  u.  Ambronn,  Die  Messungen 
des  Sonnendurehmemers  an  dem  Repsoldsehen 
Giöll.  Heliometer  der  Sternwarte  zu  OöUingen. 
4.     1.126  Ö.  u.  2  Taf.)    1905.  12  M. 

III.  Bd.  Xo.  4.  Brendel,  M.,  Theorie  des  Mondes. 
4.     (97  S.)    1905.  7  M. 

III.  Bd.  |No.  5.  Unkt,  F.,  Lufleltktrische  Messun- 
gen bei  12  SnUonfahrten.  Mit  4  Tafeln  4. 
(30  S.)     1904.S  6.M. 

IV.  Bd.  No.  1.  ScItwftrzsDiilId,  K.,  Untersuehungen 
HUT  geometrischen  Uptik.  I.  Kinleitong  in  die 
Fehlertheorie  optischer  Ingtrtimente  auf  Gruod 
des  Eikonalbegriffs.  Mit  6  Fig.  4.  (31  S.) 
1905.  2  M. 

IV.  ßd,  No,  3.  SohwamohHd,  K.,  UnUrsudtungen 
xuT  geometrischen  Optik.  II.  Theorie  der  Spie- 
geltelescope.   Mit  9  Fig.   4,  (23  S,)  1905,   2  M. 

IV.  Bd.  No.  B.  Scliw&rziclilld,  K.,  Untersudatngen 
eur  geometrischen  Oplik.  III.  Ueber  die  astro- 
photo graphischen  Objektive.  Mit  10  Fig.  4. 
(54  S.J     1905.  4  M. 

IV.  Bd.  No.  4.  Verwarn.  H.,  Die  arehaeolithisclte 
Cultur  in  den  Hipparionschichten  von  Aurillac. 
(Cantal). IM'tt  5  Ts^t.  4.  (56  S.)  1905.  4M.60PI. 

IV.  Bd.  No.  5.  Keyermann,  B.,  Vermessung  der 
Umgebung  dea  Orionnebels.    4.    (47  S.)    1906. 

3  M.  50  Pf. 

V.  Bd.  No.  1.  KohlaohQtter,  E.,  Ergebnitse  der  Ost- 
afrikanischen PendelexpeditioH  v.  J.  1898  u. 
1899.  Im  Dnick. 

V.  Bd.  No.  2.  SolwanMAIId,  K..  Ueber  die  Male 
Sonnen/instemis  vom  30.  Augutt  1905. 

Im  Druck. 


Fhilologisch-lilstor.  Klasse.  Neue  Folge.  <: 

VI.  Bd.  No.  4.     Pietecbmann,  B.,  Pedro  Sarmientos   [ 

GesiAichte  des  Inkareiches.    4.    ((.'XVIIl  und  i: 

161i:S.)j  1906.  18  M.  ' 

VII.  Bd.  No.  1.     Bonwetaoh.  N.,   Die  Theologie  des  t 
Methodias  von  Olympus.    4.    (177  K.)    1903.  | 

12  M.  Ii 

MImMM,  W.,  Der  Untergang  der  '| 

I   alter   Sage  und  Dichtung.       i.  >. 

(43   S.)"  1903.  3  M.  i; 

VII.  Bd.   No.  3.    HBhIbaum,  K.,  Der  Kurcerein  von  |! 

Bense  i.  J.  I33S.     4.'    1903.]        5  M.  60  Pf.  |, 

VII. lld.  No.  4.    Flenmiag,  J.,  und  Uetzmann.   H.,  li 

ApoUinaHstisclie  Schriften.     4.    (."i  u.  76  S.)  !| 

HW4.  8  M.  || 

VII.  Bd.  No.  5.  Schwanz.  E.,  Ueber  den  Tod  der 
Söhne  Zebedaei.    i.  (63  S.)  1904.    3  M.  50  Pf. 

VIIL  Bd.  No.  1.  Heyer,  Wilhelm,  Die  Legende  des 
h.  Albanus.      4.     (82S.J     1904.        5  iH.  GO  Pf. 

VIII.  Bd.  No.2.  Frensdorff.  F.,  ;ff,  A.  v.  .Miineh- 
hausens  Bericlite  über  seine  Mission  nadi 
Berlin   im   Juni  ITiü.      4.     (Ö7  S.)      1904. 

5  .M.  50  Pf. 

VIII.  Bd.  No,  3.    Sohulthess,  Fr.,  Christlii:h-palae- 

alinische  Fragmente  der  Omajjaden- Moschee  zu 

Damaskus.    Mit  5  Tafeln.   4.    (138  S.J     1905. 

li  M. 

VIII.  Bd.  No.  4.  Schalten,  A.,  Humantia.  Eine 
topographisch-- historiBchc  Untersuchung.  Mit 
3  Karten.    4.    (X  u.  112  b.)     1905.       10  M, 

Vin.  Bd.  No.  5.  Lee.  Fr.,  Der  Saturnische  Vers. 
4.     (III  u.  80  S.J     1905.  5  M.  50  Pf 

VHI-  Bd.  No.  6.  Sohwarö.  E.,  Christliche  und  jü- 
dische Ostertafeln.  Mit  3  Pftf.  4.  (lÜHS.)  1905. 
14  M. 

IX.  Bd.  No.  1.    Kitäb  maUini  al-nafs.     Budi  vom 

Ifcven  der  Seele,  Uerstasg.  von  I.  GaMdber. 
Im  Druck. 

IX.  Bd.  So.  2.  LIdere,  H.,  Das  Wärfeispiel  im 
alten  Indien.  Im  Druck. 

IX.  Bd.  No.  3.  Lehmann-Hauiit,  C.  F,  Materialien 
*ur  älteren  Geschichte  Armeniens  und  Meso- 
potamiens. Mit  14  Tafeln  und  94  Abbildgn. 
im  Text.  Im  Druck. 

IX.  Bd.  No.  4.  Wellbaasen,  I.,  Analgse  <Ur  Offen- 
barung Joliannis.  Im  Druck. 


Hathciiiatlscfa-phyalkallsche  Klasse. 
Nene  Fol^e. 

Bd.  No.  1.  Koenen,  A.  v.,  Ueber  Ibssilien  der 
Unteren  Kreide  am  Ufer  des  Mungo  in  Ka- 
merun. Mit  4  Tafeln.  4.  (43  8.)  1897. 
5  M. 
Nachtrag  dazu.-  4.  (S.  49  — 65  mit  Tafeln 
V— VII.)    1808.  ■  '    3  M. 

Bd.  No.  2.  Brendel,  Martin,  Theone  der  klei- 
nen Planeten.  Erster  Teil.  4.  (171  S.)  1898. 
16  M. 
.  Bd.  No.  3.  Sohar,  W.,  Ableitung  riialieer 
Oerier  des  Mondes  gegen  die  Sonne  aus  helio- 
metrisdien  Messungen  von  Sehnenlängen  ausge- 


Drnck  der  Dieterich'schcn  Univ.-Buchdnickerei  (W.  Fr.  Kaestner),  Oöttingen. 


ABHANDLUNGEN 

DER  KÖNIGLICHEN  GESELLSCHATT  DER  WISSENSCHAFTEN  ZU  GÖTTINGEN. 

PHILOLOfllSCH-HISTORISCHE  KLASSE. 

NEUE  FOLGE  BAND  IX.   Nro.  2. 


Bas 

Würfelspiel  im  alten  Indien. 


Heinrich  Lüders. 


Berlin. 
Weidmannsche   Buchhandlnng. 

1907. 


ABHANDLUNGEN 
DER  KÖNIGLICHEM  OESELUCUAIT  DES  WISSENSCHAFTEN  Zu  OÖTTINQEIf. 

PHILOLOGISCH -HISTORISCHE  ELASäE. 
NEUE  FOLGE  BAND  IX.    Nro.  2. 


Das 

Würfelspiel  im  alten  Indien. 


Heinricli  Lüders. 


Serlin. 

Weidmaoosche  BachhaDdlaiig. 


Das  Würfelspiel  im  alten  Indien. 

Von 

Heiurioh  Lüders. 

Vorgelegt  von  F.  Eielliorii  in  der  SHsung  vom  28.  Jnli  1906. 

Die  Bedentaug  des  WQrfelspiele. 

Wnrfelspiel  und  Wagenrennen  sind  die  beiden  Yergaügangen ,  denen  sich 
der  vedisclie  Inder  mit  Leidenschaft  hingab.  In  der  nachvedischen  Zeit  hat  der 
Bennsport  aufgehört  eine  Bolle  zn  spielen.  Bas  Würfelspiel  aber  hat  noch 
immer  nicht  seine  Anziehungskraft  verloren;  im  Gegenteil,  es  tritt  ans  im  Epos 
als  die  vornehmste  Unterhaltnng  des  Adels,  als  das  eigentliche  Spiel  der  Könige 
entgegen,  nnd  dass  es  anch  in  den  Kreisen  des  Volkes  mit  £ifer  betrieben  wurde, 
zeigen  die  DharmaiSästras  mit  ihren  Vorschriften  über  Spielhänser  and  Spiel- 
schulden. Bas  gleiche  war  auch  im  späteren  Mittelalter  der  Fall;  ich  braache 
nar  an  die  bekannten  Schildernngen  im  Mrcchakafika  und  im  BaSskomäracarita 
zu  erinnern.  Und  ansgestorben  ist  das  Spiel  in  Indien  selbst  hente  noch  nicht; 
wenn  es  anch  die  Bedentong,  die  es  einst  für  dits  Volksleben  hatte,  nicht  mehr 
besitzt. 

Eine  genaue  Kenntnis  des  alten  Spieles  würde  ans  so  manche  Stelle  in  den 
vedischen  und  epischen  Texten,  die  ans  jetzt  dnnkel  ist,  verständlich  machen; 
bis  vor  kurzem  aber  war  es  kaum  gelungen,  etwas  Sicheres  zu  ermitteln.  Koth 
muBste  am  Schiasse  seines  Aufsatzes  'Vom  Baum  Vibhidaka'  *)  bekennen :  „Wie 
Gang  and  Zweck  des  Spiels  war,  das  weiss  niemand  zu  sagen".  Wenn  ich  ee 
trotzdem  wage,  die  schwierige  Frage  hier  zu  bebandeln,  so  geschieht  es  deshalb, 
weil  in  letzter  Zeit  allerlei  Texte  veröffentlicht  sind,  die  geeignet  erscheinen, 
in  das  Dunkel,  das  über  dem  Würfelspiele  liegt,  Licht  zn  bringen.  Ich  glaabe, 
dass  es  mit  ihrer  Hülfe  in  der  Tat  möglich  ist,  wenigstens  in  einigen  Fonkten 
Klarheit  za  schaffen.  Manches  bleibt  aber  auch  so  noch  unerklärt,  ja,  das  neue 
Material  bringt  zum  Teil  sogar  neue  Schwierigkeiten  mit  sich,  die  ich  wenigstens 
nicht  zu  lösen  vermag.  Ich  kann  daher  selber  diesen  Aufsatz  nur  als  einen 
ersten  besoheidenen  Versuch  aof  einem  G-ebiete ,  das  bieher  eine  zusammen- 
hängende Darstellnng  überhaupt  nicht  erfahren  hat,  bezeichnen. 

1)  Qanipqj&l^mndl,  S.  .4. 


4  BKIRRICH    lDdERS, 

Das  yidharapao4Hajätaka. 

Die  Stelle,  von  der  ich  bei  der  Untersnclrnng  des  Wärfelspiels  aasgehen 
möchte,  weil  sie  die  auefährlichste  ßeachreibang  des  Spieles,  wenn  aach  nicht  in 
seiner  ältesten  Form,  enthält,  findet  eich  im  Vidhnrapa^ditajätoka  (546).  Dort 
wird  erzählt,  wie  der  Tak^a  Fn^paka  den  König  der  KnrtiB  zmn  Spiel  herans- 
fordert.  Er  schildert  zunächst  den  wonderbaren  EdeUtein,  den  er  als  Einsatz 
bieten  kann^  dann  fährt  die  Erzäblong  fort  wie  folgt  (TI,  280,  1  ff.): 

Als  Fappaka  so  gesprochen  hatte,  sagte  er:  „Mahäräja,  ich  werde,  wenn 
ich  im  Spiel  besiegt  werden  sollte,  diesen  kostbaren  Edelstein  dahingehen;  was 
wirst  da  aber  geben?"  'Mein  Lieber,  ausser  meiner  Person  und  meinem  weissen 
Sonnenschinn  soll  alles,  was  mein  ist,  mein  Einsatz  sein'.  „Dann,  o  Herr,  ver- 
liere keine  Zeit  mehr.  Ich  bin  von  fernher  gekommen.  Lass  den  Spielkreis 
fertig  machen."  Der  König  Hess  es  den  Ministem  sagen.  Die  machten  schnell 
den  Spielsaal  fertig,  richteten  für  den  König  einen  trefflichen  Uakaci- Teppich 
nnd  anch  für  die  übrigen  Könige  Sitze  her,  machten  anch  fär  Panpaka  einen 
pasB^iden  Sitz  ond  benachrichtigten  dann  den  König,  dass  es  Zeit  wäre.  Da 
redete  Powaka  den  König  mit  der  G-äthä  an: 

,Tritt  heran  an  den  herbeigekommenen ')  Preis,  o  König ;  solch  herrlichen 
Edelstein  besitzest  da  nicht.  In  rechtmässiger  Weise  wollen  wir  besiegt  werden, 
nicht  dnrch  G-ewalt ,  und  wenn  du  besiegt  werden  solltest ,  zahle  ans  schnell 
(den  Oewinn)  ans«  *).  89. 

Da  sagte  der  König  zn  ihm:  'Fürchte  dich  nicht  vor  mir,  janger  Mfinn,  weil 
ich  der  König  bin;  nur  auf  rechtmässige  Weise,  nicht  dnrch  Gewalt  werden  wir 
siegen  oder  verlieren'.  Als  Fappaka  das  hörte,  sprach  er,  indem  er  die  Könige 
zn  Zeugen  dafür  anrief,  dass  sie  nnr  anf  rechtmässige  Weise  siegen  oder  ver- 
lieren wollten,  die  GJäthä: 

^Erhabener  Fürst  der  Paftcslas"),  Sörasena,  Macchas  and  Maddas  mitsamt 


1)  Dar  Eommantator  fasst  die  Worte  ujpägataili  roja  «peM  lakiham  &1b  zwei  Sätze  «if: 
MoAörqi'a  jtUotötöya  iammatft  HpägalaA  (Ausgabe:  upt^afam)  ni^forii  {  .  .  .  wpthi  InWkaA  altihthi 
kifanafthänam  upagaecha.  Allein  seine  Erkllrong  igt  aicherlich  anrichüg.  Upägatat»  kum  unmög- 
lieh  den  angegebenen  Sinn  haben;  es  gebort  zu  lakkhaOi,  und  dies  iat  nicht  der  Spielplatz,  sondern, 
worauf  auch  die  Dnmittdbar  folgenden  Worte  n'etädita*  mai^iratanaA  tav'  atlhi  weisen,  der  'ans- 
gesetite  Preis',  der  'Einsatz'.  In  dieser  Bedeutung  erscbelnt  das  Wort  in  Bt.  II,  12,  4:  itaghiAva 
yö  jigMät  ItAfäm  3dad  arydi  pufiiiU  »d  jimäsa  indra^  Im  ap&teren  Sanskrit  scheint  das  Wort 
nur  noch  in  dem  Kompositum  labdhalakfa  ?orzDkommen,  dessen  Onudbedentang  aber  rerblasst 
ist.  Es  bösst  im  Mah&bb&rata  und  bei  Mann  kaum  mehr  als  'bewährt,  erprobt';  höchstens  Hbh. 
IV,  13, 17,  wo  Ringer  das  Beiwort  tuakrlltA^Miaktäi  erhalteo,  tritt  noch  die  alte  Bedeatang  zu 
Tage.    Fär  lakfa  findet  sieb  in  der  i)ach?edtschen  Literatur  in  der  gleichen  Bedentnng  anch  laktya. 

2)  Palj  tKÖkaroli  fasse  ich  als  Äquivalent  ron  sk.  t^ÖkaroU,  das  in  Verbindnng  mit  rv«  oft 
die  Bedeatang  'bezahlen'  hat.   Anch  in  der  Q&tbE  ist  offenbar  ein  Akkasativ  wie  jüa*  zn  ergänzen. 

3)  FaoBbvll  liest ,  dem  Kommentare  folgend ,  FaBeäla  paccuggata.  Die  Worte  sind  aber  in 
PMcOiapace  ttffgata  zn  zerlegen  nnd  Ft^älapaec  ist  aus  Feäeäit^afy  entstanden.  Uggata  findet  sich 
als  Attribut  zn  einem  Königsnamen  auch  Jit  622,  2  {Käürgari^a  pana  vggato  ayak)  nnd  87 
iKälütgaräjoata  ea  uggataita). 


DAS    Tt)RFE[£PIISL   IM    ALTKN    INDIEN.  6 

den  JSekakas  *) ;  die  sollen  sehen ,  dass  anser  Kampf  ohne  Betrag  vor  eich  gehe, 
dass  man  uns  nichts  tne  in  der  Versammlimg''  *).  90. 

Darauf  trat  der  König,  von  einhundert  Königen  omgeben,  mit  Fnw&ka'  üi 
den  Spielsaal  ein.  Alle  ließen  sich  auf  den  ihnen  zakommraiden  Sitzen  nieder. 
Aaf  ein  silbernes  Brett  legten  sie  goldene  Würfel.  Puppaka,  der  es  «lig  hatte, 
sagte:  „Mahärftja,  bei  den  Würfeln  giebt  es  vienmdzwanzig  sogenannte  äyas, 
mäW),  savafa,  bahuta,  santi*},  hhadrä  o.  s.  w.  Wähle  dir  von  diesen  einen  äf/a, 
der  dir  gefaUt".  'Gnt',  sagte  der  König  nnd  wählte  bahtda;  PniHiaha  wählte 
sävafa.  Darauf  sagte  der  König  zn  ihm :  'Kon  denn ,  mein  lieber  junger 
Freund,  wirf  die  Würfel'.  „Mah&räja,  ich  bin  nicht  zaerst  an  der  Reihe,  wirf 
du."  'Grut',  sagte  der  König  nnd  willigte  ein.  N^an  hatte  er  aber  eine  Schutz- 
gottbeit,  die  in  seiner  drittletzten  Existenz  seine  Mntter  gewesen  war.  Durch 
deren  Zanbermacht  pflegte  der  König  im  Spiele  zu  siegen.  Sie  befand  sich  in 
der  Nähe.  Der  König  dachte  fest  an  die  Göttin  nnd  ließ,  das  Spiellied  singend, 
folgende  Qilthä  vernehmen'): 

'Alle  Flüsse  geben  in  Krümmungen,  alle  Bäume  bestehen  aus  Holz,  alle 
Weiber  begehen'  Sünde,  wenn  sie  einen  Verföhrer  finden' ').  1. 


1)  Die  vier  ersten  dieser  Namen  würden  im  Sonekrit  Pafic&Ia  oder  Pftäcila,  äürasena,  Mat8]ra 
and  HaJra  lauten.  Die  Kekakas  werden  aarh  in  Q.  26  des  Sadikiccajätaka  (530)  und  zugammen 
mit  den  Paficftlas  and  Enrna  in  Q.  1  dos  Kämamtajfttaka  (228)  erw&hnt.  Sie  sind  natürlich  dieselben 
wie  die  im  Mahabh&rata  nnd  Rftmäya^a  oft  genannten  Kekayas,  Kaikayas  oder  Kaikeyas.  Die 
OBthft  des  Saibldccajätaka  gestattet  aber  noch  einen  weiteren  Schlusa.    Sie  laotet: 

atüeäf/o  maMtsäio  Ajjuno  KütakädMpo  { 

sahaatabähu  «cchtNno  itim  äsajja  Ootamam  |{ 
Es  kann  nicht  dem  geringsten  Zweifel  unterliegen,  dass  dieser  tausendannige  Ajjnna,  dar  KOnig 
der  Kekakaa,  der  den  Rfi  Qotama  ermordete,  identiscb  ist  mit  dem  berühmten  Brahmanenfeinde 
Ariona  Kärtavirya ,  dem  taDsendarmigen  KOnige  der  Haihajaa.  Dann  sind  aber  auch  trotz  aller 
lautlichen  Schwierigkeiten  die  Kekakas  oder  Kekayas  identisch  mit  den  HaJhayas.  Für  diese 
Identifizieinng  sprechen  auch  noch  andere  Momente,  auf  die  ich  bei  anderer  Gelegenheit  surück- 
xukonunen  gedenke. 

2)  Der  letite  Pida  lautet  im  Texte  na  no  aabhöyaik  na  Icaroti  intieii  der  Kommentar  liest 
iarofUt  für  torott.  Ich  bin  nicht  sicher,  oh  ich  mit  meiner  Übersetzung  das  Richtige  getroffen 
habe;  die  Erklärung  des  Konunentares  aber  scheint  mir  mit  dem  Teste  ganz  unvereinbar  zu  sein. 

3}  So  lesen  die  singhalesischen  Handschriften ;  die  birmanischen  haben  mälikaik, 

4)  Das  Komma  vor  lanti  in  Fansballs  Text  ist  zu  tilgen. 

5)  Die  folgenden  Verse  finden  sich  nnr  in  einer  birmanischen  Handschrift  und  sind  stark  ver- 
derbt    Sie  machen  aber  durchaus  den  Eindruck  echter  alter  Oäthäs. 

6)  Die  Qithi  findet  sich  in  teilweise  besserer  Lesart  auch  im  Knuftlaj&taka  (636,  Q.  18)  und 
in  der  ProsaerzUiIung  des  AQdabbUtajätaka  (62).  Für  vankanadi  steht  im  Apdabhütaj.  vaMtagatä,  im 
Ku^ilaj.  in  den  singhalesischen  Handschriften  vamkaga^,  offenbar  die  beste  Lesart,  nnd  °gata,  wählend 
die  birmanischen  Handschriften  auch  hier  vaihkanati  (für  "na^)  bieten.  Im  zweiten  Fjlda  ist  nach 
den  beiden  andern  Stellen  iafitä  vanomayä  in  kafthamayä  vanä,  im  rierten  Fida  nitaddte  in  nivä- 
take  zu  verbessern.  Dagegen  verdient  die  Lesart  unserer  G&thi  labbhamäne  den  Vorzug  vor  dem 
labhawtäna  der  singhalesischen  Handschriften  in  den  beiden  andern  Jätakaa;  die  birmanischen  Hand- 
schriften lesen  auch  im  Kunftlaj.  labhamänt  (für  laibhamänt).    Was  das  Wort  nioätake  betrifft,  so 


6  HEIHBIOH   LODKRB, 

'0  Göttin ninmi  mich  war  und  sei 

gnädig^) '2. 

'Der  am  Gold  verfertigte  Würfel"),  der  vierkantige,  acht  Fingerbreiten 
lange'),  glänzt  inmitten  der  Versammlnng *).  Sei  da,  (o  Würfel),  alle  Wünsche 
gewährend'.  8. 

'0  Göttin,  verleih  mir  Sieg.  Sieh,  wie  wenig  Glück  ich  habe.  Ein  Mensch, 
der  sich  des  Mitgefühls  der  Mntter  erfreut '),  schant  immer  das  Gate'.  4. 

'Ein  Ächter  ^  heisst  malika,  and  ein  Sechser  gilt  als  savafa ').  Ein  Vierer  ist 
als  bahula  zo  bezeichnen,  der  ans  der  Yerbindong  zweier  Verwandter  bestehende 
als  bkadraka' ').  5. 

'Und  vierondzwanzig  ayas  sind  von  dem  trefflichen  Weisen  erklärt  worden*): 
mälika,  die  beiden  kakas,  sivafa,  mamfakä,  ravi,  bahula,  nemi,  samghaffa,  santiy 
bhadra  nnd  tUthira'  ^%  6. 

Nachdem  der  König  so  das  Spiellied  gesungen  and  die  Würfel  in  der  Hand 
dnrcheinandergerollt  hatte,  warf  er  sie  in  die  Lnft.  Darch  Foihi&^b  Zaober- 
macht  fielen  die  Würfel  zn  Ungansten  des  Königs.  Infolge  seiner  grossen  Ge- 
schicklichkeit in  der  Kanst  des  Spieles  erkannte  der  König,  dass  die  Würfel  zu 
seinen  Ungansten  fielen.  Er  fing  daher  die  Würfel  auf,  indem  er  sie  in  der 
Lnft  zasammen  ergriff,  nnd  warf  sie  wiedenun  in  die  Höhe.  Anch  das  zweite 
Mal  fielen  sie  za  seinen  Ungansten.    Er  erkannte  es  nnd  fing  sie  in  derselben 


bat  Piichel,  Pfailologiache  Abhandlangen ,  Martin  Hertz  dugebncht,  S.  76,  mit  Btlcksicht  aof  den 
Vera  im  MiliDdapftflha  (S.  205 f.): 

»aee  labhetha  khai/aik  vä  raho  va 

nimantakailt  vä  pi  lahltäha  täfUtam  \ 

aabbä  pi  ttüuifo  kareyyu  päpaik 

oSnan  aladdhä  jAfhcuappinä  saddhim  [| 
TorgeachlBgen ,    dafür   mmantake   xa   lesen.    Jener  Vere   kommt   aber   ebeofalls   im   GutUÜ^.   vor 
(Q.  19),  and  hier  steht  fiUr  nimantakarit  gerade  vieder  HtvOtaluuh.   Da  anch  der  Kommentar  nicatake 
im  EapUaj.  durch  raho  Montanakt  paribhedake  erU&rt,  so  dürfen  wir  daraus  wohl  folgern,  daw 
mvätdka  ein  Synonym  ron  nimantaka,  Verführer,  ist 

1)  Dieser  Vers  ist  offenbar  vOllig  verderbt.  Sicher  ist  nur,  dais  fttr  ptO^hä  patitfiiä  eu 
lesen  ist. 

2)  AoffftUig  ist,  dass  päsa  hier  Nentram  ist. 

3)  Anstatt  eatunuh  samaßMguli  ist  coturoiftaam  aftha^guli  xa  lesen,  noiüT  man  im  sp&teren 
Pali  caturtusam  atfluniffulaA  sagen  würde.  Zu  eaturamaa  vgl.  Ptschel,  Grammatik  d«r  Piakrit- 
Sprachen,  §  74. 

i)  Lies  parigämtijjhe. 

6)  Das  muBs  nach  dem  ganzen  Zusammenhange  der  Sinn  von  mtUätuikmnpiko  sein.  Vielleicht 
ist  iHätatutkampito  zn  lesen. 

6)  Lies  atthakam. 

7)  Dies,  nicht  sävatfa,  wie  die  Handschrift  hat,  ist,  wie  wir  sehen  werden,  die  richtige  Form. 

8)  lies  dmbantlhuaandKika  bhadrakaik. 

9)  Das  ti  hinter  pakiuitä  ist  zu  streichen. 

10)  T]eber  die  technischen  Anadrücke  dieser  nnd  der  vortiergehenden  Gith&  siehe  die  Be- 


DAS   TtlBFEI^PIKIi   IH   ALTEN    INDIEN.  7 

Weise  anf.  Da  überlegte  Pai^ijaka:  , Dieser  König  fiingt  die  fallenden  WUrfel, 
sie  zDsammen  ergreifend,  aof,  obwohl  er  mit  einem  Yaksa  wie  mir  spielt.  Wie 
kommt  demi  das?"  Er  sah  ein,  daß  es  die  Zanbermacht  der  Schntzgöttin  des 
Königs  sei,  nnd  mit  weitgeöfi^eten  Ängen  blickte  er  jene  wie  im  Zorne  an. 
Erschreck  floh  sie  davon  nnd  noch,  als  sie  den  Gipfel  des  CakraTälagebirges 
erreicht  hatte,  stand  sie  zitternd  da.  Als  der  König  nou  zom  dritten  Uale  die 
Würfel  geworfen  hatte,  erkannte  er  zwar,  dass  sie  za  seinen  IJngnnsten  fielen, 
aber  infolge  der  Zanbermacht  des  Po^iaka  konnte  er  nicht  die  Hand  ausstrecken 
and  sie  auffangen.  Sie  fielen  zo  Ungunsten  des  Königs  nieder.  Baraaf  warf 
Fof^aka  die  Würfel ;  sie  fielen  zo  seinen  Gunsten.  Als  er  nun  sah,  daß  er  jenen 
besiegt  hatte,  da  knackte  er  mit  den  Fingern  und  rief  dreimal  laut:  „Ich  habe 
gesiegt,  ich  habe  gesiegt!"  Dieser  Ruf  drang  durch  ganz  Jambndvipa,  Zur 
Erklärung  dieser  Sache  sagte  der  Meister; 

Sie  traten  ein,  vom  Würfelrausche  berauscht,  der  König  der  Knrns  und 
PuQpaka,  der  Yaksa.  Der  König  erlangte  würfelnd  Icali,  kafa  (krta)  erlangte 
PtpHiaka,  der  Yak|a.  91. 

Die  beiden  waren  dort  beim  Spiele  zusammengekommen')  in  G-egenwart 
der  Könige  und  inmitten  der  Freunde.  Der  Yak^a  besiegte  den  an  Macht 
Stärksten  onter  den  Männern.     Da  erhob  sich  ein  lärmendes  Geschrei.  93. 

Das  Jätaka  und  das  Mahäbhärata. 
Jeder  Leser  dieses  Abschnittes  wird  sofort  an  die  bekannten  beiden  Würfel- 
Szenen  des  Mahäbhärata,  speziell  an  die  des  Sabhftparvan,  erinnert  werden.  Das 
Bild  der  jütasdla  des  Korukönigs  mit  den  Scharen  von  Fürsten,  die  mit  ge- 
spannter Aofmerksamkeit  dem  Spiele  des  Königs  und  des  Yakga  folgen,  ent- 
spricht genau  der  sabka  des  Duryodhana  bei  dem  grossen  Kfunpfe  des  ^knni 
mit  Yodhi^thira ,  wie  sie  im  Mahäbhärata,  11,  60, 1  ff. ,  geschildert  wird.  Selbst 
einzelne  Wendungen  sind  in  den  Gsthäs  und  im  Epos  identisch.  Ot.  91  heißt 
es  von  den  beiden  Spielern:  te  päoisum  akhkamadetia  mattü.  Den  Aosdrnck 
'vom  Spiel-  oder  Würfelrausche  berauscht'  kennt  aach  das  Epos;  er  erscheint 
hier  ebenso  wie  in  der  Gäthä  in  Tri^tabhstrophen  im  Ausgang  des  Fada.  Mbh. 
U,  67, 4  berichtet  der  Bote  der  Draupadl : 

Tudhiffkiro  dyütamadena  matto  Duryodhano  Draupadi  tväm  ajaifit  \ 
nnd  sie  erwiedert  (5); 

tnü^ho  rßjä  dyätamadena  matto  hy  abkün  nanyat  kaiiavam  asya  ki^tcit  \ 
Im  Sloka  wird  er  dem  Metrnm  zd  liebe  leise  verändert;   Mbh.  III,  59,10  wird 
von  Kala  gesagt: 

tarn  akfamadasaikmattafH  suhrdOrit  na  tu  kaicana  \ 

lUvarane  'bhamie  chakto  divyamanam  ari^wUmam  \\ 


1)  Ich  habe  Faubflle  Konjektur  lamägatä  fOr  aamägatt  angenommen. 


8  HRIMRICH    LtlDKRS, 

Wie  Pa^oaka  vor  dem  Spiele  betont,  dass  es  ohne  Betrag  vor  sich  gehen 
solle  (G-.  H9,  90):  dhammena  jiyyäma  asiAusena  and  peiasantu  no  te  asafhena 
yuddham,  so  dringt  anch  Yadhi^thira,  Mbh.  II,  59,10;  11,  auf  'fair  play': 
dharmena  tu  jayo  yuddhe  tatparath  na  tu  devanam  \ 
<^jihmam  a^atkam  yuddham  etat  satpurufavf-atam  \ 
Es  sind  das  Übereinstimmimgen ,  die  sich  ans  den  engen  Beziebnngen  der 
Epik  zur  G-äthapoeeie  erklären. 

Die  Apsaras  nnd  das  Würfelßpiel. 
Von  besonderem  Interesse  ist  die  Rolle,  die  die  Göttin  in  der  £rzäblnng 
spielt.  Ans  allem,  was  wir  von  ihr  erfaliren,  geht  hervor,  dass  wir  sie  uns  als 
eine  £lfe  oder  Apsaras  denken  müssen,  wenn  anch  diese  Bezeicbnnng  selbst  im 
Texte  nicht  vorkommt.  JDae  J&taka  benutzt  hier  eine  VorsteUnng,  die  anch  der 
vedischen  Zeit  geläufig  war.  Nach  dem  Atbarvaveda  erfreute  sich  das  Würfel- 
spiel der  ganz  besonderen  G-nnst  der  Apsaras.  Die  Apsaras  sind  ahfäkämä,  die 
Würfel  liebend  (Av.  II,  2,5),  sädhudevim,  gut  spielend  (Av.  IV,  38,1.2);  sie 
haben  ihre  Freude  an  den  Würfeln  (j/ä  akfcfu  pramödante;  Av.  IV,  38,4);  sie 
versehen  des  Spielers  Hände  mit  ghjia  nnd  bringen  den  Gegner  in  seine  Gewalt 
(Av.  VU,  114,3).  Zwei  Lieder  sind  speziell  an  sie  gerichtet,  VI,  118  and  IV, 
38, 1 — 4.  In  dem  ersteren  werden  zwei  Apaaras  angefleht,  die  Betrügerei^,  die 
beim  Würfelspiele  vorgekommen  sind,  zn  verzeihen.  Bas  zweite  wendet  sidi  an 
eine  Apsaras  mit  der  Bitte  im  Spiele  beizustehen  und  ist  eine,  wenn  anch  nicht 
den  Worten,  so  doch  dem  Inhalte  nach  genaue  Parallele  zu  dem  Liede,  das  im 
Jätaka  der  König  vor  Beginn  des  Spieles  singt.  Weshalb  die  Apsaras  beim 
Spiele  Hülfe  leisten  kann  und  in  welcher  Weise  sie  es  tut,  geht  aus  der  Jfttaka- 
erzählung  nicht  deutlich  hervor;  hier  wird  nnr  gesagt,  dass  der  König  dardi 
ihre  Zaobermacht  zn  siegen  pflegte  und  dass  sie  anch  diesmal  in  der  Kahe  stand 
nnd  wenigstens  das  Unglück  abwehrte,  bis  sie  durch  den  Zomesblick  des  Tak^a 
erschreckt  das  Weite  suchte.  Vielleicht  waren  schon  dem  Erzähler  selbst  die 
Anschauungen,  die  hier  zu  Grunde  liegen,  nicht  mehr  ganz  klar.  Das  Atharva- 
lied  IV,  38  spricht  sich  über  die  mnya  der  Apsaras  (V.  3)  deutlicher  aus.  Dort 
heisst  es,  dass  sie  mit  den  ayas  tanzt  (V.  3),  dass  sie  die  ftrfa -Würfe  in  dem 
gldha  nuutht  (V.  I)  oder  fasst  (V.  2)  oder  den  Art» -Warf  aus  dem  giaha  nimmt 
(V.  8)  ^).  Man  dachte  sieb  also  die  Apsaras  offenbar  als  in  der  Luft  tanzend 
und  mit  ansichtbaren  Händen  die  Würfel,  während  sie  in  der  Luft  schwebten, 
so  wendend,  dass  sie  zum  Glücke  für  den  begünstigten  Spieler  fielen. 

Die  Frauen  and  das  WärfelspieL 
Das  Spiellied  im  Jätaka  ist  indessen  nicht  ganz  einheitlich.  Der  erste  Vers 
ist  allerdings  auch  ein  Zaubersprach,  der  beim  Würfelspiele  verwendet  wurde; 


1)  Auf  die  Bedentniig  der  oinielnen  Ausdrücke  wird  sp&tor  näher  eingegugen  werden. 


DAS    WVRFKL^PIZL   IH   ALTEN   INDIEN.  9 

er  hat  aber  mit  dem  G-Iaaben  an  die  Hülfe  der  Apsaras  nichts  za  tnn,  sondeni 
hängt  mit  einer  ganz  andern  ÄUBchannng  zasammen,  wie  das  ÄQ(]&bhfitaj&taha 
(62)  zeigt.  Dort  wird  von  einem  Könige  erzählt,  der  mit  seinem  Furohita  zo 
spielen  pflegte  and  dabei  stets  gewann,  weil  er  beim  Würfeln  jene  Gätbä  sang. 
Um  sich  vor  gänzlicher  Yerarmang  zd  schützen,  nimmt  der  Fnrohita  eine 
schwangere  arme  Fraa,  von  der  er  weiss,  dass  sie  ein  Mädchen  gebären  wird, 
in  sein  Haas,  nnd  als  das  Kind  geboren  ist,  lässt  er  es  aufziehen,  ohne  dass  es 
jemals  einen  Mami  ansser  ihm  selbst  zn  sehen  bekommt.  Als  das  Mädchen 
herangewachsen  ist,  macht  er  sich  zn  ihrem  Herrn.  Nun  beginnt  er  wieder  mit 
dem  Könige  in  alter  Weise  za  spielen,  nnd  sobald  dieser  seine  Gäths  gesnngen 
hat,  sagt  er:  'ausser  meinem  Mädchen',  nnd  gewinnt,  da  nan  der  Zauberspruch 
des  Königs  seine  Macht  verloren  hat.  Der  König  erkennt,  dass  sich  in  dem 
Hause  des  Fnrohita  eine  nur  einem  einzigen  Manne  ergebene  Fraa  befinden 
müsse,  und  beschliesst,  sie  verführen  zu  lassen.  Mit  Hülfe  eines  jungen  Burschen 
erreidit  er  seine  Absicht,  nnd  sobald  das  geschehen,  verliert  der  Fnrohita  wieder 
im  Würfelspiel. 

Wir  haben  hier  also  die  Vorstellang,  dass  ein  treues  Weib  dem  Gatten 
unfehlbar  Glück  im  Spiele  bringt.  Die  gleiche  Vorstellung  liegt,  wie  ich  glaube, 
auch  einem  Verse  des  >Talaliedes  zn  Grunde,  der  erst  bei  dieser  Äuffassong  seine 
volle  Bedeutung  erhält.    Mbh.  III,  59,  8  heisst  es : 

na  eak^ame  lato  rßjä  samähvanatk  mahamanä^  \ 
Vaidarhhyäh  prehfamä^ayäh  pan.uhälam  amanyaia  || 

'Da  konnte  der  edle  König  die  Herausforderung  (des  Fuskara)  nicht  länger 
ertragen ;  während  die  Vidarbherin  zusah ,  hielt  er  die  Zeit  des  Spieles  für  ge- 
kommen.' Nala  ist  überzeugt ,  dass  die  Anwesenheit  seiner  treuen  Gattin  ihm 
Glück  bringen  werde;  dass  er  nachher  trotzdem  verliert,  liegt  daran,  dass  er 
von  Kali  besessen  ist. 

Ähnlich  erklärt  es  sich  vielleicht  auch,  dass  bei  dem  Würfplorakel,  wie  es 
die  Fääakakevali  beschreibt*),  eine  himäii,  d.h.  ein  noch  nicht  erwachsenes 
Mädchen,  die  Würfel  weihen  und  werfen  soll.  An  die  Stelle  der  treuen  Frau 
ist  das  Mädchen  getreten,  das  überhaupt  noch  von  keinem  Manne  weiss*).  Dafür, 
dass  die  inman  eine  Vertreterin  der  Durga  ist,  wie  Weber ')  vermutet  bat  und 
nach  ihm  Schröter*)  direkt  behauptet,  Hegt  jedenfalls  ein  zwingender  Grund 
nicht  vor. 


1)  In  der  Einleitung  von  BA,  Vers  S.    Schröter,  PUakakevali,  S.  17. 

2)  Auch  im  iieutigen  Spiderglaubcn  findet  eich  Abnlicbes;  ao  crz&lilt  Fontane  in  seinem 
Roman  'Stine'  (Ges.  Romane  and  Erzälilungen  XI,  242):  'Stine  stand  hinter  Papageuo's  Stahl  and 
miuste  die  Versichening  anhOren:  „eine  reine  Jungfran  bringe  Olilck". 

3)  Monatsberichte  der  Kgl.  Prenaa.  Akademie  der  Wissenschaften  zn  Berlin,  18R9,  S.  162  f.; 
Indische  Streifen,  Bd.  I,  S,  279. 

4)  A.  a.  O.  S.  XIII. 

K.  0«.  d.WiM.  ra  OSttlnt:«».    PbJI.-lilsl.  El.    N.  F.    Bud  >,j.  2 


10  HZINBIOH  LÜDCR8, 

Der  Spielkreis. 

Wichtiger  als  diese  Beiträge  zom  altindischen  Folklore  sind  die  Aofachlösse, 
die  ans  das  Vidhurapaijijitajätaka  über  die  Requisiten  and  die  Technik  des  Spieles 
gewährt. 

Ehe  das  Spiel  beginnt,  fordert  FatiQaka  den  ESnig  auf,  das  jatamandaln 
fertig  zn  machen.  Dieser  Änsdrack ,  der  auch  im  Mahäbhärata  und  Harivaibäa 
{df/fUanMtufala,  Mbh.  II,  79,32;  Har.  Viapnp.  61,54)  vorkommt'),  nnd  für  den  sich 
anderswo  die  Synonyme  kelitnandala  (a.  unten) ,  jiidialamand-iJl  (a.  unten) ,  dkUrla- 
man4ala  fYäjüavaJkya  II,  201)  finden ,  ist  schon  von  Pischel  erklärt  worden  *). 
Es  ist  der  Kreis ,  der  vor  Beginn  des  Spielea  um  die  Spieler  gezogen  wurde 
nnd  den  sie  nicht  verlassen  durften,  ehe  sie  eich  ihrer  Verpflichtungen  entledigt 
hatten.    Narada  XYII,  5  sagt  ausdrücklich: 

asuddhah  kitam  «änyad  äsrayed  dy(Uuman4aiam  \ 

'Kein  Spieler  soll,  ehe  er  seine  Schulden  bezahlt  hat,  einen  andern  Spiel- 
kreis betreten'.  Im  Mrcchakatika  (Ausgabe  von  K.  P.  Farab,  S.  67  f.)  zieht 
Mäthnra  den  Spielerkreia  (jodialaniandah)  um  den  Bader,  der  seine  Spielschulden 
nicht  bezahlen  will,  und  dieser  ruft  betrübt  aus:  „Wie,  ich  bin  durch  den  Spieler- 
kreis  gebunden?  Verflacht!  Das  ist  ein  Brauch,  über  den  wir  Spieler  uns  nicht 
hinwegsetzen  können" ").  In  den  Jätakas  wird  dieser  Kreis  noch  öfter  erwähnt. 
Pischel  hat  anf  dfis  vorhin  erwähnte  Apdabhütajätaka  hingewiesen,  wo  von  dem 
Könige  erzählt  wird,  dass  er  das  jüiamand/da  fertig  machen  lies»,  ehe  er  mit 
seinem  Parohita  spielte  (I,  293,  11).  Interessanter  noch  ist  eine  Stelle  aas  dem 
Littajätaka  (91)').  Nach  diesem  Jätaka  war  der  Bodbisattva  einst  ein  Wiirfel- 
spieler  in  Benares.  Dann  heisät  es  wörÜich  (I,  379,  2iJ) :  „Nnn  war  da  ein  anderer, 
ein  Falschspieler.  Wenn  der  mit  dem  Bodhii^attva  spielte  nnd  der  G-ewinn  auf 
seiner  Seite  war,  so  brach  er  den  Spielkreis  nicht  {kelimanAdam  na  bhindati); 
wenn  er  aber  verlor ,  so  steckte  er  einen  Würfel  in  den  Mund  and ,  indem  er 
sagte:  'Es  ist  ein  Würfel  verloren  gegangen',  brach  er  den  Spielkreis  und  ging 
fort  (keliinan4'duih  bhindittä  pakhamati)'^ .  Die  Geschichte  zeigt,  dass  anter  ge- 
wissen Umständen  wie  beim  Abhandenkommen  eines  Wärfels  der  Spielkreis  seine 
bindende  Kraft  verlor '^).    Lag  aber  Betrog  vor  nnd  wurde  dieser  entdeckt,  so 

1)  Mbh.  VIII,  74, 16  wird  in  demBelben  Sinne  das  einfaclie  mcm^la  gebraucht.  Nllak&iitha 
erklSrt  du  Wort  hier  als  dyüte  ^dri^äpanapo^am,  ir&s  airherlich  falsch  ist. 

2)  PhUologiache  Abhandlnngen.    Martin  Hertz  dargebracht,  S.  74  f. 

3)  Siehe  Piscbel,  a.  a.  0.,  der  auf  Beguaud,  den  ersten,  der  die  Stelle  richtig  erklärt  hat, 
verweist. 

4)  Die  Erz&hinng  dieses  J&taka  ist  in  verkanter  Form,  aber  mit  der  G&ths,  auch  in  die 
PkyftBi-Sage  aafgenommen ;  siehe  Lenmann,  Actes  dn  sixibme  Congr^s  des  Oriontalistas  k  Leide, 
m*,  S.  485. 

5)  Die  Geschichte  beweist  meines  Erachtens  auch,  dass  in  Rt.  I,  92,  10:  iva^vtnva  lirifvif 
vija  äminäni  märiatya  derA  jardyanty  ayttft,  nnd  Hv.  II,  12,  6:  8ö  oryöjt  puf^r  vija  wi  wänäH, 
der  Ausdruck  vija  ä  mindU  nicht,  wie  Roth  im  P.  W.  (unter  mt)  nnd  Zimmer,  Allind.  Leben,  S.  286, 
Termut«t  haben,   bedeuten  kann   'er  macht  die  Würfel   {heimlvA)  verschwinden'.     Der  Spieler, 


D&S   VORFEUBPUÜj    IH    AUXN    INDIEN.  H 

wnrde  der  Falschspieler,  wie  Närada  XVII,  6  vorschreibt,  ans  dem  dytilamandala 
heraasgetrieben ,  naohdem  man  ihm  einen  Kranz  von  Würfeln  nm  den  Hals  ge- 
hai^  hatte. 

Das  Würfelbrett. 

Innerhalb  des  Spielkreises  sitzen  die  beiden  Spieler  einander  gegenüber. 
Zwischen  ihnen  liegt  nach  der  Daratellnng  des  Jätaka  ein  Brett,  das  phalcJ:a. 
Dieses  Brett  war  vollkommen  glatt;  in  &.  17  des  Älajnbasajstaka  (523)  werden 
die  Schenkel  eines  Mädchens  damit  verglichen: 

anupuhba  va  te  ttra  näganOsasamUpama  \ 

viniaffha  tuyhaA  sussonT  akkhassa  phalaka^  t/alhä  \\ 

Im  VidborapaQttitajätaka  nnd  ebenso  im  Ajidabhntajätaka  (I,  290,1)  ist  es, 
weil  es  einem  Könige  gehört,  von  Silber.  Seine  Verwendong  wird  aas  dem 
VidhnrapaDtJitaj&taka  nicht  ersichtlich,  da  dort  nur  erzühlt  wird,  dass  die  Diener 
darauf  die  Würfel,  die  nachher  zam  Spiele  gebraucht  werden,  niederlegen.  Im 
Avd&bhütajätaka  dagegen  wird  erzählt,  dass  der  König  beim  Spiele  die  Würfel 
daranf  wirft  (f  ajataphalake  suvunt^apOsahe  khipati).  Es  hatte  also  nur  den  Zweck, 
eine  fest  begrenzte  Fläche  zu.  schaffen,  auf  die  die  Würfel  niederfallen  mnsaten. 

Das  Ädhidevana. 
Ausser  in  den  Jätakas  vermag  ich  das  phalaka  im  Sinne  von  Würfelbrett 
nicht  nachzuweisen,  doch  findet  sich  in  der  Sanskritliteratar  eine  Beilie  von 
ÄQsdrücken,  für  die  man  die  gleiche  Bedentang  aafgestellt  hat.    Der  häufigste 
unter  diesen    ist   ädhidevana,   das   in  den   Petersburger  Wörterbüchern  durch 
'Spielbrett'  übersetzt  wird.    Das  Wort  erscheint  zweimal  im  Atharvaveda: 
Av.  V,  31,6;  ifäm  te  cakrüh  sahhayam  yäih  cakrür  adhidcvane  | 
akpifu  krtyam  yaih  cakrüh  ptinah  präii  harami  tarn  \\ 
Av.  VI,  70,1;  yätha  mathsätn  yäthä  sürä  ydthäkfd  adhidivane  | 
ydthä  pumsö  vrfanyatä  striyam  nihanyäte  mdnah  [ 
evd  te  aghnye  tnänö  'dht  vatse  ni  hanyaiSm  || 
Es  findet  sich  ferner  mehrfach  in  den  Ritualtexten  in  der  Beschreibung 
der  Würfelzeremonien  beim  Bäjasüya  nnd  Agnyädheya  (äatapathabrähma^a  V, 
4,4,20.22.23;  Äpastamba,  ärautas.  V,  19,2;  XVIII,  18, 16|_Baudhayana,  Öraa- 
tas.  II,  8),  in  der  Beschreibung  eines  Erankheitszaubers  (Äpastamba,  Grhyas. 


der  die  vij  Termindert,  wird  ja  in  I,  02,  10  angdrücklich  aU  krtnu,  'den  richtigen  Wurf  werfend' 
und  dwnit  'gevinnend',  bezeichnet;  durch  das  Verstecken  des  Würfels  aber  kann  bOchstens,  wie 
daa  Jätaka  teigt,  dae  Spiel  zu  Knde  gebracht  and  so  weiterer  Verlnst  abgewendet  werden.  Wegen 
der  Pan^elitelle  Rv.  11,  12,  4:  dvi^hntta  yu  jigiviih  lalifätn  aäad  argA^  puftäni  id  janäsa  Indra^ 
balte  ich  es  für  da«  Wahrgcheinlicljate ,  daee  vij  soviel  wie  Idkfa,  also  'Einsatz',  ist,  wie  schon 
Bollensen  übersetit  (Or,  u.  Occ.  II,  464)  und  wie  auch  das  kleinere  P.  W.  aagiebt.  Wie  der 
gewinnende  Spieler  einen  Einsatz  nach  dem  andern  fortnimmt,  so  nimmt  die  U^as  die  Tage  der 
Messeben  nnd  Indra  die  Güter  des  Feindes  fort.  Für  die  angenommene  Bedeutung  von  irtnu  ver- 
weise ich  auf  die  Ausführungen  weiter  unten. 


12  HEINRICH    LUDERS, 

VII,  18, 1;  Hiravyakeäin,  Grhyas.  II,  7,  2)  und  auch  in  der  SchilderoDg  der  sc^ka 
bei  Äpastamba,  ÜhannaB.  II,  2&,  12.  Käty&yana  braucht  in  der  Darstelltingdes 
EäjaaQya  daftir  den  Änedrack  dyutabhämi  (Sranias.  XV,  7, 13. 15).  Nach  Äpa- 
stamba, äraatas.  V,  19,2;  Grhyas.  VH,  18,1;  Dharmas.  II,  25,12,  and  Hirapya- 
keöin,  Grfayae.  II,  7,2  befand  sich  das  adhidevana  in  der  Mitte  der  sabka;  nnr 
Bandh&yana  giebt  an ,  dasa  es  beim  Ägnyädheya  im  Süden  (dakfiTMiah)  zn 
machen  sei. 

Während  ans  den  Stellen  des  Ätharvaveda  über  die  Beschaffenheit  des 
adhidevana  nichts  za  entnehmen  ist,  machen  die  Angaben  der  Ritnaltexte  es 
vollkommen  sicher,  dass  es  kein  Spielbrett  wie  das  phalaka  war.  Satapathabr. 
y,  4,  4,  20  wird  bestinmit,  dass  der  Sajäta  and  der  Pratiprasthäti'  mit  dem  ihnen 
tibergebenen  sphya,  dem  bekannten  armlangen  Holzschwerte,  das  adhidevana  machen 
{dena  sphyena  .  .  .  adhidevanam  Tturutah).  Mit  einem  sphya  kann  man  aber  on- 
möglich  ein  Spielbrett  herstellen.  Der  sphya  dient  indessen  öfter  dazu,  Linien 
in  den  Erdboden  za  ritzen  oder  Erde  anszoheben.  So  nmzieht  {parilihhvti)  z.  B. 
beim  Somakanfe  der  Adhvaryn  dreimal  mit  dem  sphya  die  letzte  der  sieben 
Fassporen  der  Somaknh  nnd  hebt  dann  die  Erde  über  der  Spar  ans  {samullihhya 
oder  samuddhriya  padam),  am  sie  in  die  sthäli  za  werfen ').  Ähnlich  müssen  wir 
nns  aach  die  Herstellnng  des  adhidevana  denken:  es  wurde  ein  Platz  im  Erd- 
boden mit  dem  sphya  amritzt  and  dnrch  Ansheben  der  Erde  vertieft').  Dazo 
stimmt  aafs  beste,  dass  Äpastamba,  Hira^yakeäin  und  Bandhäyana  an  den  ange- 
führten Stellen  für  das  Herstellen  des  adhidevana  stets  den  Äasdrack  uddhan 
verwenden*),  der  aach  sonst  vom  Aafwerfen  eines  Grabens,  vom  Ausgraben  der 
vedi  o.  s.  w.  gebraucht  wird'),  und  dass  alle  drei  vorschreiben,  das  adhidevana 
zu  besprengen  {avoif),  was  natürlich  in  erster  Linie  den  Zweck  hatte,  den  Staub, 
der  beim  Aufwühlen  des  Bodens  entstand,  zn  dämpfen.  Wir  haben  keinen  Grund 
anzunehmen,  dass  adhidevana  im  Atharvaveda  etwas  anderes  bedeute  als  in  den 
Bitualtezten ,  und  da  es  sich  in  jenen  Liedern  nicht  um  die  für  ritaeile  Zwecke 
bestimmten  adhtdevanas  handeln  kann,  so  dürfen  wir  weiter  folgern,  dass  man 
in  der  vedischen  Zeit  überhaupt  keine  Spielbretter  benutzte,  sondern  sich  mit 
einer  Vertiefung  im  Boden,  innerhalb  deren  die  Würfel  niederfallen  mussten, 

1)  läatap&tbabr.  III,  S,  1,  5.  6;  Kätffiyaoa,  Srautu.  VII,  6,  19.  20. 

2)  Auch  Mahldhara  erklärt  die  an  den  sphya  gerichteten  Worte  indrasya  vdjro  '»i  tina  mt 
radhya  (VfijManejig.  X,28):  yasmät  IvaA  vajrarüpas  tena  Jcära^ena  mama  radhya  dt/ütabhümau 
pariltihaitarApailt  jtäryain  sädhaya. 

8)  Apaetamba,  ^rantas.  XVIII,  18, 16 ;  tena  (nämlich  sphyena)  akfäväpo  'dhtdmanam  uddhatya, 
iLB.  w.  Oldenberg  aheraetit  Hiranjake^in ,  Grhfaa.  II,  7,  2  (8B£.  XXX,  S.  219);  he  elevates  (the 
eaith  at)  that  place  in  which  the?  use  to  gamble,  and  Äpastamba,  Qrbyas.  Vn,  18, 1  (ebd.  S.  2d7): 
he  raiBBB  (the  earth  in  the  middle  of  the  hall)  at  the  place  in  which  they  gamble,  Bllhler,  Äpa- 
stamba, Dbormas.  II,  2G,  12  (ebd.  II,  S.  162) :  (the  Superintendent  of  the  house)  ahall  raise  a  play- 
table.  Diese  Übersetzungen  treffen  nicht  das  Richtige.  Auch  Haradatta  bemerkt  zu  der  letzten 
St^e  aosdrOcklich ,  dasa  man  das  adhidevana  mit  einem  Stücke  Holz  oder  einem  ähnlichen  Werk- 
EBUge  anshebe  (tat  iülffhädinoddlumti). 

4)  Siehe  die  im  PW.  gegebenen  Belege. 


Das    WÜHFElfriEL    1H    ALTEN    IKDIBN.  13 

begnügte  '■).  Und  dass  tatsächlich  das  gewöhnliche  adhidcvana  in  allen  Stöcken 
dem  bei  Äpastamba,  Hira^yakeSin  and  Bandhäyana  beBchriebenen  glich,  geht 
deutlich  ans  Av.  VII,  114,  2  hervor ,  wo  ein  Spieler  den  Agni  anffordert ,  das 
gkiia  den  Apearaa,  Stanb  und  Sand  nnd  Wasser  aber  den  "Würfeln  zuzafUhren^: 
ghrläm  apsar/tlihyo  vaka  tvdm  agne  pämsun  al.-sebhyak  sikatä  apäS  ca  | 
ijaikSbhägäih  havyädUim  ju^tlnä  mädanti  devä  ubhdpäui  Iiavyä  \\ 
Stanb,  Sand  nnd  Wasser,  die  hier  als  das  havya  der  Würfel  bezeichnet  werden, 
sind  eben  die  Erscheinnngen ,  die  sich  auf  dem  ausgegrabenen  tmd  dann  mit 
Wasser  besprengten  adhidevana  einstellen  mnssten^. 

Andere  Namen  des  Adhidevana. 
Dem  adhidevana  in  den  oben  ans  der  Sntraliteratar  angeführten  Stellen  ent- 
spricht in  der  Beschreibang  des  Würfelzaabera  in  Kauäikas.  XLI,  12  der  Aus- 
druck ädevana.  Dass  dieses  Odevana  mit  dem  adhidivana  identisch  ist,  ist  von 
vorneherein  sehr  wahrscheinlich;  bewiesen  würde  es  sein,  wenn  wir  die  in  XLI,  10 
gegebene  Torschrift:  gartam  kkanati,  'er  gräbt  das  Ijoch'.  direkt  auf  die  Her- 
stelluDg  des  ädevann  beziehen  dürften*}.  Bei  der  abgerissenen  Art  der  Dar- 
stellung lässt  sich  diese  Frage  kanm  entscheiden,  doch  ist  zu  beachten,  dass 
Durga  im  Kommentar  za  Nirukta  III,  5  garta  —  ebenso  wie  das  danehenstehende 
sabhosthanti  —  durch  ak^anirfapanapTfha ,  'die  Unterlage  fiir  das  Hinstrenen  der 
Würfel',  erklärt.    Damit  meint  Dnrga  allerdings  vieUeicht  ein  Würfelbrett  *) ; 


1)  Aocb  Sfif&n&  erklärt  adhidevana  in  At.  VI,  70,  1  nicht  als  Spielbrett,  sondern  als  Spiel- 
platz: adhy  »pari  ^vyanly  asmin  Icitavä  t(y  adhidevanam  dj/ütatthänam ,  ebenso  in  Satapatfaabr. 
V,  3, 1,  lO-i  adhidevanam  dyütädhikaranaih  sthänam,  vgl.  damit  Rudradatta  zu  Äpastamba,  ^raut&s. 
V,  19,2:  j/atra  divyanti  tad  adhidevanam;  Mätrdatta  zu  Hiranyaketin ,  Grh;aB.  II,  7,2:  yatra 
^m/anti  so  'dhidevano  deiah;  Haradatta  zu  Äpastamba,  Dharmas.  II,  25,  12:  ya*yopari  hitavä 
akfoir  AnyanH  tat  »thänam  adhidevanam. 

2)  Henry,  Le  livre  VII  de  TAtbarva-Y^da,  S.  119,  folgert  aus  diesen  Worten,  dass  man  die 
Würfel  in  feinem  Sande  gerollt  and  dann  in  Wasser  abgewaschen  habe,  und  beruft  sich  dafür  auf 
KaoBikai.  XLI,  14.  Nach  Caland,  Altind.  Zauberritual,  S.  142,  bezieht  sich  das  letztere  Sütra  aber 
gamicht  auf  das  Begieesen  der  Würfel. 

3)  Der  Inder  hat  in  alter  wie  in  oeuerer  Zeit  nicht  nur  Würfelplätze ,  sondern  auch  ganze 
Schachbretter  in  den  Boden  eingegraben.  Auf  einem  der  Reliefs  an  den  Rails  des  Stüpa  zu 
Bhamnt  (Cunningham,  The  Stüpa  of  Bharhnt,  Plate  XLV)  sind  vier  Männer  dargestellt,  die  auf 
einem  grossen  Felsen  oder  auf  der  Spitze  eines  Berges  mit  markierten  Steinen  an  einem  in  dreissig 
Felder  geteilten  Quadrate  irgend  ein  Spiel  spielen ,  als  der  Felsen  sich  spaltet.  Durch  den  Riss, 
der  in  einer  Linie  sowohl  durch  den  Felsen  als  auch  durch  jenes  Quadrat  hindurchgeht,  wird  es  ganz 
deallich ,  dass  sich  der  Künstler  das  letztere  nicht  als  bewegliches  Brett ,  sondern  als  iu  den  Erd- 
boden eingezeichnet  dachte.  Fast  2000  Jahre  jünger  ist  das  Zeugnis  Nilakanthas,  der  in  seinem 
Nitimajükha  in  dem  Abschnitt  über  das  Schachspiel  vorschreibt ,  dass  man  das  Schachbrett  durch 
Ziehen  von  Linien  auf  einem  Tncbe  oder  einem  Brette  oder  auf  dem  Erdboden  herstellen  solle 
(patephalt  vü  bhuvi  vätha);  siehe  Monatsberichte  d.  Ak.  d.  Wiss.  zu  Berlin,  1873,  S.  711. 

4)  Tgl.  Caland,  Altindisches  Zauberritual,  S.  141. 

Ö)  An  einen  'Wfirfeltisch'  (PW.),  an  dem  gespielt  wurde,  ist  aber  auf  keinen  Fall  zu  denken, 
da  ein  solches  Gerät  auch  heute  noch  b  Indien  unbekannt  ist. 


14  HEIMBICn    LADERS, 

es  wäre  aber  wohl  begreiflich,  dass  garta  nraprSoglich  die  gleiche  Bedeutung 
wie  adhidevana  gehabt  hätte  tud  später  auf  das  G^erät,  das  dem  gleichen  Zwecke 
diente,  übeTtragen  worden  wäre. 

Aach  der  ^tgreda  kennt  das  adhidevana,  allerdings  wieder  anter  andern 
Nfunen.  In  dem  Verse  Rv.  X,  43,  5 :  krfdm  nd  icaghnx  vi  cinoti  devane  erklärt 
Dnrga  zn  Nirokta  Y,  22  devane  durch  äatärc ,  also  ofiFenbar  'auf  dem  Wärfel- 
platze' ').  Dass  äcvana  einfach  'das  Spielen'  hedenten  kann ,  hat  sicherlich  anch 
Dnrga  gewnsst;  wenn  er  dae  Wort  trotzdem  hier  als  Würfelplatz  fasst,  so, 
glaube  ich,  dürfen  wir  seine  Deutnng,  gerade  weil  sie  nicht  die  nächstliegende 
ist,  nicht  ohne  Weiteres  verwerfen,  nnd  wir  werden  sehen,  dass  sie  in  der  Tat 
besser  in  den  Zusammenhang  passt  als  die  herkömiuliche. 

Mit  grösserer  Sicherheit  lässt  sich  noch  ein  anderes  rgvedisches  Wort  als 
Synonym  von  adhidevana  erweisen,  nämlich  irina.  Es  findet  sich  zweimal  im 
Äk^asükta  (X,  34),  In  Vera  1  werden  die  Würfel  irirK  värvftdnäh,  in  Vera  9 
irine  nijüptah  genannt.  Säyapa  erklärt  das  Wort  in  beiden  Fällen  dorch  attphära, 
Dnrga  zu  Nirnkta  IX,  8  durch  Osphurakasthäna*)  Pischel  hat  die  Vermutung 
ausgesprochen,  dass  das  irina  ein  Brett  mit  Löchern  war,  in  die  die  Würiel 
entweder  fallen  mussten  oder  nicht  durften^.  Allein  von  einem  solchen  Brette 
ißt  niemals  die  Rede ;  das  phalaka  ist  ja  im  Gegenteil,  wie  wir  oben  sahen,  voll- 
kommen glatt.  Wenn  wir  aber  bedenken,  dass  irt^,  wie  Pischel  selbst  gezeigt 
hat,  an  andern  Stellen  'Loch  in  der  Erde'  bedeutet,  so  werden  wir  kaum  daran 
zweifeln  können,  dass  es  hier  das  adhidevana,  das  ja  auch  nichts  weiter  als  eine 
Vertiefung  im  Erdboden  ist,  bezeichnet. 

Aas  dem  Mahäbhärata  gehören  noch  zwei  andere  Ausdrücke  hierher.  Hbh. 
IX,  15,  8  wird  von  den  Kämpfern  gesprochen ,  die  das  Leben  dahingehen  yuddhe 
pränadyütäbkidevane ,  'in  der  Schlacht,  dem  ahhidevana  für  das  Spiel  um  Leben 
nnd  Tod'.    Und  Mbh.  II,  56,  3;  4  rühmt  sich  Öaknni: 

glahän  dJianüfh^i  me  viddhi  iarän  akfüms  ca  ShOrata  \ 
tikfänäm  hrdayarh  me  jyärh  ratha^  viddhi  mamasphuram\\ 

Es  leuchtet  ohne  Weiteres  ein,  dass  abhidevatia  mit  adhidevana  nnd  Osphura 
mit  dem  oben  ans  Säya^aa  und  Durgas  Kommentaren  angeführten  Osphära  oder 
äsphuralasihäiia  identisch  ist ;  beide  Wörter  bezeichnen  also  wieder  die  im  Boden 
angebrachte  Vertiefung,  nicht  das  Würfelbrett,  wie  das  kleinere  PW.  wenigstens 
für  ahhidevana  angiebt*).     Bei   dieser  Deutung   passt   auch  der  Vergleich   in  11, 


1)  Du  Wort  ättära  Jat  sonst  allerdiogB  in  diesein  Siime  nicht  belegt;  vgl.  aber  dfts  Kompe- 
sitnin  labhästära. 

2)  äsphäraJtortAöna  in  der  Ausgabe  Roths. 

3)  Vedische  Stadien,  Bd.  II,  S.  225. 

4)  Nllak&ntlia  erklärt  Otphura  in  II,  56, 4  ganz  richtig  als  oktavinyäsapäUmä^sOiMMm, 
wftbrepd  er  zn  Jl,  69, 4  von  einem  äephvra  genannten  Wfirfeltoche  {äsphuräkhyenäksapätanavisaaä), 
mit  dem  die  sabhä  bedeckt  sei,  spricht.  Er  denkt  hier  offenbar  an  ein  Tuch,  wie  es  beute  beim 
Caapnr-  und  Pacisi  -  Spiele  gebraucht  wird;  vgl.  seine  oben  angefahrte  Erklärnng  von  mtuf^ala 
in  Mbh.  VUl,  T4, 16.    Es  liegt  aber  nicht  der  geringste  Orund  vor,    die  Benutzung  eines  solchen 


DAS    WÜRFEIäPIBI.   IS    AI.TRN'   INDIEN.  IS 

56,4  ausgezeichnet:  der  Streitwagen  ist  der  Würfelplatz ,  yon  dem  aas  der 
Kämpfer  die  Pfeile  der  WUrfel  abschiesst ').  Auch  bei  dem  Spiele  zwischen 
Rakmin  und  Baladeva,  wie  es  im  Harivaiiiäa  geschildert  wird,  werden  die  Würfel 
offenbar  einfach  anf  die  Erde  geworfen  *) ;  sonst  wäre  es  hanm  verständlich, 
weshalb  Baladeva  seinen  Gegner  auffordert,  die  Würfel  'anf  diesem  staubigen 
Platze'  {(iese  'smimti  tv  otlhipämsuie)  zu  werfen  (Har.  Vigpup.  61,  37). 

Der  Fattaha. 
Endlich  sei  hier  noch  der  paffaka  angeführt,  der  in  der  Einleitung  znr 
Paäakakevall  erwähnt  wird ').  Da  pufpika  auch  sonst  Tafel  oder  Brett  bedeutet, 
so  sehe  ich  nicht  ein,  weshalb  Schröter  äiic'po{fa?:e  hier  'auf  ein  weisses  Tuch' 
übersetzt*).  Die  Auffassung  als  Wiirfelbrett  liegt  jedenfalls  am  nächsten.  Dies 
ist  die  einzige  Stelle  in  der  Sanskritliteratur,  wo  ich  die  Verwendung  eines  dem 
phahka  der  Jätakas  analogen  Würfelbrettes  mit  einiger  Sicherheit  nachweisen 
kann,  doch  ist  auch  dieser  Nachweis  nur  von  sekundärer  Bedeutung ,  da  es  sich 
in  der  PäSakakevall  ja  nur  um  ein  Würfelorakel,  nicht  am  das  eigentliche 
Würfelspiel  handelt. 

Das  Ak^ävapana. 
Allerdings  giebt  es  noch  einen  Ausdruck,  für  den  das  PW.  'Spielbrett'  als 
Bedenlnng  angiebt  und  der  nicht  mit  adliitkvana  identisch  sein  kann:  das  ^ata- 
pathabr.  V,  3, 1, 10  und  Kätyäyana,  Srautas.  XV,  3,  30  belegte  (lifaropara.  Das 
alfarapatia  kann  anmSglich  in  einer  im  Boden  angebrachten  Vorrichtung  be- 
standen haben,  sondern  muss  ein  bewegliches  Instrument  gewesen  sein,  da  es 
als  die  dalfina  für  den  id?ävai>a,  den  königlichen  Würfelbewahrer ,  beim  Raja- 
snya  bestimmt  wird.  Der  Saihksiptasara  giebt  nun  in  der  Tat  die  Erklärung: 
ilyütaläle  yaträkfäh  praJc^ipyajite  lud  ak^ärapanam.  In  andern  Kommentai'en  aber 
wird  ea  als  ein  Behälter  zur  Anf bewahrung  der  Würfel  erklärt;  so  bei  Säya^ia; 
akfivapanafh  palram  akfa  upyaiite  'smiun  ity  aifavapunam  al'?asthanäiapunapälram 
und  in  zwei  Randglossen,  die  Weber  anführt:  aJcfOstliapaimpätram  ili  Määhaiah 
and  äyütaravtanapätram  ak^äiapanaiii.    Für  die  Richtigkeit  der  zweiten  Erklärtmg 

Tnches  acbou  der  epüchen  Zeit  zazuBchreiben.  Wer  die  Schilderung  der  HerrJcbtDiig  des  SpicI- 
sutles  im  Tidhnrapavditajstaka  vergleicbt,  wird  kaom  bezweifeln,  dus  die  Worte  ujXMtirnä  nabhä 
nicblB  veiter  bedeuten  als:  'die  Spielhalle  ist  (mit  Teppichen  zum  Sitzen)  belegt'.  Zur  Etymologie 
von  ä»phuTa  vgl.  Bv.  X,  34,9,  vo  es  von  den  Würfeln  heisst:  updri  sphuranti. 

1)  Ein  drittes  Wort,  für  das  das  kleinere  PW.  im  Anscliluss  &□  Nilakantba  die  Bedeutung 
'Rrett,  Spielbrett'  aufstellt,  igt  phaia  in  dem  schwierigen  Verse  Mbh.  IV,  1,25.  !□  dem  grosseren 
PW.  Würde  es  als  'Auge  auf  einem  Würfel'  erklärt,  aber  weder  die  eine  noch  die  andere  Bedeutung 
paait  in  den  Zusammenhang.     Wir  werden  auf  den  Vers  spater  znrürkkommen. 

2)  Im  übrigen  ist  hier,  wie  wir  sehen  weiden,  nicht  das  einfache,  sondern  das  mit  dem 
Brettspiel  kombinierte  Würfelspiel  gemeint. 

3)  In  BÄ;  SchiOter,  a.a.O.  S.  17. 

4)  A.  a.  0.  S.  Xn.  Anch  Weber  spricht  (Monatsber.  S.  162;  Ind.  Streifen,  Bd.  I,  S.  279)  von 
einem  'reinen  Tuche',  in  der  Übersetzung  (S.  286)  aber  von  einer  'reinen  Tafel'. 


16  HRIMBICB    LUDESS, 

spricht  vor  allem  die  ausdrückliche  Angahe  der  Texte ,  dase  das  akfavapana  mit 
einem  Haarseile  versehen  war  (väUidainna  prahaddham ;  väladamaladdkam) ,  was 
wohl  für  einen  zum  Tragen  bestimmten  Würfelbehälter  passt,  für  ein  Spielbrett 
aber  doch  ganz  anangebracht  wäre.  Dazu  kommt,  dass  avnpana  auch  sonst  nur 
die  Bedeutung  'Gefass ,  Behälter'  hat.  Ich  kann  also  in  ah^ävapana  nnr  einen 
WUrfelbebälter  erkennen,  and  ein  solcher  ist  jedenfalls  ein  durchaus  geeignetes 
G«Bchenk  für  einen  dkfävapa'^). 

Die  Pafiakas. 

Die  Würfel  heissen  in  der  Prosa  des  Vidhurapapijitajätaka  (VI,  281,11; 
15;  19;  20;  21 ;  282, 4;  8;  11)  und  des  Afl^abhütajätaka  (1,  290, 1)  päsdka.  Daneben 
steht  die  kürzere  Form  pOsa  (I,  293, 12) ,  die  auch  in  Gr.  3  des  Spielliedes  er- 
scheint. Im  Sanskrit  entsprechen  pOsaka  nnd  pOsa.  Die  längere  Form  wird  von 
Amara  (II,  10, 46) ,  Mankha  (967)  nnd  Hemacandra  (Abhidhanacint.  486)  ange- 
führt. Belegt  ist  sie  im  SthaTirävallcarita  VIII,  355,  wo  von  Cäpakya  erzählt 
wird,  dass  er  mit  falschen  pädakas  {küfapäsakaih)  gespielt  habe,  and  mehrfach  in 
der  Pääakakevali  (Vv.  49;  102;  125,  and  in  den  Einleitungen  von  BA  nnd  BB). 
Die  kürzere  Form  findet  sich  ebenfalls  im  Mahkhakofia  (886),  in  der  Psäakake- 
vali  (V.  16  und  in  der  Einleitung  von  BB),  in  Nllakapthas  Kommentar  zu  Mbh. 
m,  59,6;  IV,  1,25;  7,1;  50,  24;  V,  35,44;  VIII,  74,16  n.  s.  w.  and  bei  Kama- 
läkara  za  Narada  XVII,  1.  Hemacandra  (Abhidhanacint  486;  Anekärthas.  n, 
543 ;  UoildigaQav.  564)  kennt  aber  auch  die  Form  prosaka,  nnd  diese  wird  in  dem 
ersten  Würfelorakel  des  Bower  MS.  (Z.  2)*)  tatsächlich  verwendet.  Da  sowohl 
pä&aka  als  aoch  prOsaka  erst  ans  verhältnismässig  später  Zeit  belegt  sind ,  so 
sind  beide  wahrscheinlich  nur  Sanskritisierangen  eines  volkssprachlichen  pIXsaka. 
Welche  von  beiden  die  richtige  ist,  wage  ich  nicht  zn  entscheiden.  Die  Be- 
zeichnang  als  'Schlinge'  oder  'Fessel'  erscheint  wenig  passend  für  den  Würfel; 
prOsaka  andererseits  könnte  von  pros  gebildet  sein  ähnlich  wie  unser  'Würfel' 
von  werfen,  doch  spricht  gegen  diese  Ableitang,  dass  die  Wurzel  as  mit  pra,  soweit 
ich  weiss,   niemals  in  Verbindung  mit  einem  Worte  für  Würfel  gebraucht;  wird. 

Die  päSakas  waren  nach  G.  3  des  Spielliedes  und  nach  der  Prosaerzählnng 
des  VidharapaQ4itajätaka  (VI,  281,10)  und  des  AQ^abhütajataka  (I,  290,1)  ans 
Qold  gemacht.  MärchenkSnige  haben  nar  goldene  nnd  silberne  Sachen ;  in  Wirk- 
lichkeit wird  man  sich  auch  mit  weniger  kostbaren  Stoffen  begnügt  haben.  Die 
heim  Orakel  verwendeten  päiakas  waren  nach  der  Pääakakevali ')  ans  Elfenbein 
oder  aas  Svetärkaholz  verfertigt;  nach  der  tibetischen  Version  wurden  sie  bei 
Nacht  aas  den  Wurzeln  des  Säpijilyabaumes  geschnitten*). 

1)  Unter  ötiqpaiM  wird  übrigens  im  gr&sBeren  PW.  für  akfävapana  die  BedeQtnng  'Würfel- 
becher' aufgestellt.    Dagg  ee  diesen  in  Indien  nicht  gab,  wird  aaclilier  gezeigt  werden. 

2)  Ind.  Ant.  Vol.  XXI,  p.  135;  Bower  Maniucript,  edited  b;  Hoernle,  p.  192. 
8)  Einleitung  in  BB:  4veläriag<>jad<xiaam  vä. 

4)  Monatsberichte  der  Kgl.  Prenss.  Akad,  der  WiaaenschafUn  zn  Berlin  1869,  S.  160;  Ind. 
Streifen,  Bd.  I,  S.  276.  Das  Eauiikasütra  Till,  16  zählt  Aegle  inarmclos,  den  Bilva-  i>4er  äändilya- 
baum,  nnter  den  zu  res  faostae  gebrauchten  Holzarten  anf. 


DAS   WÜRTBIäPIRI.    IH   ALTRN    INDIEN.  17 

Was  ihre  Form  betrifft,  so  meint  Scliröter^),  sie  wären  wohl  vierseitig 
(d.  b.  pyramidenförmig)  gewesen ,  wobei  die  nach  nnten  fallende  Seite  die  ent- 
scheidende gewesen  sein  müsse  ^.  Diese  Yorstellnng  ist  ganz  falsch.  Eine  Kenntnis 
des  modernen  päiaka  würde  Schröter  vor  diesem  Irrtome  bewahrt  haben.  Der 
pa4aka,  wie  er  noch  heute  beim  Canpnr  gebrancht  wird,  ist  ein  rechtwinkliges 
vierseitiges  Prisma,  nngefahr  7  cm  lang  und  1  cm  hoch  nnd  breit ').  Nor  die  vier 
Langseiten  sind  mit  Angen  versehen;  die  beiden  Schmalseiten,  die  bei  der  ganzen 
Form  des  Würfels  Oberhaupt  nie  oder  doch  nur  durch  einen  Zufall  oben  oder  unten 
liegen  können,  sind  nnbezeichnet.  Dieselbe  Form  hatte  der  päsaJca  sicherlich  schon 
in  alter  Zeit.  Er  wird  in  der  Psäakakevali  *)  caturasra ,  in  G.  3  des  Spielliedes 
caluramsa,  vierkantig,  genannt,  was  darauf  schliessen  lässt,  dass  die  Kanten  an 
den  Schmalseiten  abgerundet  waren,  um  ein  Liegenbleiben  des  Würfels  auf  diesen 
völlig  unmöglich  zn  machen.  Auch  das  Mass  des  Würfels  wird  in  beiden  Textaa 
angegeben.  N^ach  der  (räthä  hatte  er  eine  Länge  von  8  aiigula;  nach  der  Pfiäa- 
kakevaü  scheint  er  1  angula  oder  1  aAgula  und  1  yava  breit  nnd  daomenlang 
gewesen  zu  sein,   doch   sind  die  dort  gebrauchten  Ausdrücke  nicht  ganz  klar'). 

In  betreff  der  Angenzahl  des  einzelnen  poiaka  lässt  sich  mit  Sicherheit  be- 
haupten, dass  die  vier  nomerierten  Seiten  die  Zahlen  von  1  bis  4  trugen.  Bei 
den  zahlreichen  Würfen ,  die  in  den  verschiedenen  Würfelorakeln  angeführt 
werden,  handelt  es  sich  immer  nur  am  diese  Zahlen;  die  Tatsache  wird  ausser- 
dem ausdrücklich  bezeugt  durch  Milakantha,  der  zu  Mbh.  TV,  50, 24  bemerkt: 
h-amenaikadtiÜricaturankäAlntaii^  prade^air  aAkaeatuffai/avan  päio  hhavati.  Die  mo- 
dernen beim  Canpur  gebrauchten  Würfel  sind  in  dieser  Hinsicht  verschieden ;  die 
mir  vorliegenden  sind  der  Reihe  nach  mit  1,  2,  6,  5  Augen  bezeichnet,  während 
die  bei  Hyde,  Historia  Nerdilndü,  S.  68^,  abgebildeten  1,  3,  4,  6  Augen  zeigen  *). 

Die  Vibhitakafrüchte. 
Für  die  älteste  vediscbe  Zeit  lässt  sich  der  Gebrauch  der  paidkas  nicht 
nachweisen.    Nach  den  Liedern  des  ^-  und  Atharvaveda  verwendete  man  viel- 
mehr beim  Wtirfeln  den  vibhidaka,  die  Nuss  des  Yibhidaka-  oder  Vibbitakabi 


1)  A.  a.  0.  8.  xm. 

2)  Diew  ADBchkunng  teilte  anch  Weber  (Mooaiaber.  S.  162),  der  aber  Bp&ter  durch  Wilsons 
ricbtige  DefinitioD  von  poäaka  'a  dice,  particnlarly  the  long  sort  osed  in  playing  Chaupai'  ver- 
aalasat,  der  Wahrheit  schon  näher  kam ;  siehe  Ind.  Streifen,  Itd- 1,  S.  278,  Note  3. 

8)  Ich  urteile  nach  Exemplaren,  die  ich  der  Oüte  des  Herrn  Dr.  A.  Freiherrn  von  StaSl- 
Holstein  verdanke. 

4)  Id  der  Eioleitting  in  BB;  Schröter,  a.  a.  0.  S.  IS. 

5)  Schröter  liest  Mgula^  vägaväiikikam  |]  wigiiitcuh  mänaviftir^A,  was  ich  zn  aiiguiaiit  vä 
jfoeadltikam  ||  Mtgutthamänanstinfam  verbeBscm  möchte. 

6)  Damach  anch  hei  A.  van  der  Linde,  Geschichte  und  Litteratnr  des  Schachspiels,  Bd.  I,  S.  80. 

7)  Es  nag  hier  anch  noch  erwähnt  werden,  dass  nach  der  tibetischen  Version  der  Paäaka- 
kevali  die  vier  Seiten  des  Würfels  mit  Buchstaben,  nämlich  a,  ya,  «a,  da  bezeichnet  waren;  siehe 
Weber,  Monatsber.,  S.  160;  Ind.  Streifen,  Bd.  I,  S.  276. 

o  a.  I.  Gh.  d.  Wia.  n  OttUiigiiii.    Pbll.-hlrt,  Rl.  N.  F.  Bud  9,  t.  3 


18  BEINBIOH  lQDBRS, 

(Rv.  Vn,  86,6;  X,  34,1;  Av.  Paipp.  XX,  4,6  nach  Roth)').  Die  Wörfel  heissen 
daher  die  braunen  ^»abhrü,  Rv.  X,  34, 5 ;  Av.  VII,  114, 7),  am  windigen  Orte  ge- 
borenen (pravätejd,  Rv.  X,  34, 1).  In  der  Ritnalliteratar  werden  die  beim  Agny- 
ädheya,  RäjaBüya  und  bei  Zanberzeremonien  gebrauchten  Würfel  in  den  Texten 
selbst  nirgends  als  Yibhitabafrüchte  charakterisiert ,  die  Kommentatoren  er- 
klären aber  mehrfach  den  dort  vorkommenden  Ansdrach  iiJc^a  in  diesem  Sinne, 
80  Agnisvämin  zd  LätySyana,  Srautas.  lY,  10, 22,  Rndradatta  zn  Apastamba, 
ärantas.  V,  19, 2,  Mfttfdatta  zu  Hirapyake^,  Grhyas.  U,  7, 2,  Därila  za  Kauiikas. 
XVn,  17;  XLI,  13.  Zum  Teil  aber  handelt  es  sich  dabei  um  Imitationen  von 
Fruchten,  wenigstens  giebt  Säyaoa  zu  Taittiriyas.  I,  8.16,2  (Bibl.  Ind.  Vol.  11, 
S.  168)  und  Satapathabr.  V, 4,4,6  an,  dass  beim  Räjasüya  einige  goldene  Yiblü- 
takafrüchte  als  Würfel  benutzten  *).  Ob  mit  den  vaihhilaka  Würfeln,  die  Apastamba, 
Dharmas.  II,  25, 12  bei  der  Beschreibung  der  Einrichtung  einer  Spielballe  er- 
wähnt, die  Früchte  gemeint  sind,  ist  nicht  ganz  sicher,  da  Haradatta  vaibliUakun 
durch  vibhstakavrkfasya  vikärt^thlilän  erklärt,  also  vielleicht  Würfel ,  die  aus 
Vibhltakaholz  gemacht  sind,  darunter  versteht. 

Aus  der  epischen  und  klassischen  Literatur  ist  mir  ein  direktes  Zeagnis 
für  den,Crebraucb  der  Vibhitakanüsse  beim  Würfeln  nicht  bekannt;  es  lassen 
sich  dafür  aber  Namen  des  Baames  wie  alfa  und  hali  (Amara  II,  4, 58 ;  Halär 
yadha  II,  463;  MaAkha  968;  Hemacandra,  Abhidhanacint.  1146,  Anekärthas. 
11,466;  543)  und  die  Sage  anTiihren,  nach  der  Eali  aus  Nalas  Körper  in  den 
Vibhitakabaum  fuhr,  der  seitdem  verflucht  ist  (Mbh.  III,  72,38;  41). 

Was  die  Form  betrifft,  in  der  man  die  Vibhitakafrüchte  benutzte,  so  mag  hier 
zunächst  die  Ansicht  eines  modernen  Fandit  angeführt  werden,  von  der  ans 
Roth  unterrichtet ').  Dieser  Pandit  richtete  die  Müsse  zum  Spiele  her,  indem  er 
ihnen  zwei  Seiten  machte;  aaf  die  eine  schrieb  er  pä,  d.i.  Par.4aia,  auf  die  an- 
dere kau,  d.  i.  Kawava.  Die  eo  zurechtgemachten  Nüsse  wurden  nach  dem  Fandit 
als  Kreisel  benatzt;  man  fasste  die  einzelne  Noss  an  ihrem  unteren  stielartigen 
Fortsatz,  zwirbelte  sie  mit  drei  Fingern  und  liess  sie  tanzen.  Die  Seite,  die 
nach  oben  fiel,  entschied.  Diese  ganze  Erklärung  ist,  wie  schon  Roth  bemerkt 
hat,  durchaus  unwahrscheinlich  und  mit  dem,  was  uns  sonst  über  das  Spiel  be- 
richtet wird,  völlig  unvereinbar.  Sie  ist  daher  nichts  weiter  als  ein  Einfall, 
dem  irgend  welcher  Wert  nicht  beizumessen  ist. 

Da  die  Nüsse  fünf  Seitenäächen  haben,  eo  nahm  Zimmer  an,  dasa  die  ein- 
zelnen Seiten  der  Reihe  nach  mit  1,  2,  3,  4,  6  Augen  versehen  waren*).  Meines 
Erachtens  ist  das  aber  deshalb  unmöglich,  weil  bei  einem  derartigen  Würfel 
keine  Seite  als  die  obenliegende  und  damit  entscheidende  betrachtet  werden  kann. 
Die  Form  der  Nüsse  schliesst  somit  schon  von  vorneherein  jegliche  Unterscheidung 

1)  Vgl.  Roth,  ZDMO.  11,  123,  and  besonders  Qarupüj&kanmudi,  S.  1  ff. 

S)  Aach  ApasUmtw,  ärantas.  XTin,  19,  1;  5,  spricht  von  goldeneo  Würfeln  (aauvarjtän 
akfOn). 

8)  Gnrapqj&kMimadl,  S.  3. 
4)  Altind.  Leben,  S.  284. 


DAS  WURTÜLSPIEL   im   AIjTEN   indiisn.  19 

der  einzelnen  Seitenflachen  aas,  and  in  der  Tat  ist  eine  solche  bei  der  Art  des 
Spieles,  die  Baadhäyana  und  Apastamba  flir  das  Agnyädheya  nnd  Räjasüya  vor- 
schreiben, auch  garnicht  von  nöten;  zu  diesem  Spiele  können  die  Nässe,  wie 
wir  sehen  werden,  ohne  weiteres  in  ihrer  natürlichen  Gestalt  verwendet  werden. 
Bas  gleiche  dürfen  wir  aber  anoh  für  das  gewöhnliche  Spiel  annehmen,  da  sich 
zeigen  wird,  dass  sich  dieses  wenigstens  prinzipiell  nicht  von  dem  ritnellen  Spiele 
unterschied. 

Die  Kaarimnscheln. 

Eine  dritte  Art  von  Würfeln  waren  die  Kanrimnscheln,  sk.  kaparda  und 
htxpardaka.  Allerdings  vermag  ich  das  Spiel  mit  Kanris  mit  Sicherheit  erst  ans 
verhältnismässig  sehr  später  Zeit  nachzuweisen.  Nach  Yäjfiikadevas  Faddhati 
za  Käiyäyana,  Sraiitas.  lY,  9,21  gebranchte  man  Kanris  zn  dem  Würfelspiel 
beim  Agnyädheya.  Mahidhara  zn  Väjasaneyis.  X,  28  und  Säyaoa  za  Taittiriyas. 
1,8,  16,2  (Bibl.  Ind.  Vol.  IL  p.  168)  nnd  gatapathabr.  V,  4,  4,6  geben  an,  dass 
bei  der  Übergabe  der  fünf  Würfel  an  den  König  beim  Räjasüya  ana  Gold  ver- 
fertigte  Kanris  die  Rolle  der  Würfel  vertreten.  Anch  ^v.  I,  41,9  soll  nach 
Säyafia  von  einem  Spiele  mit  Kanris  die  ßede  sein.  In  dem  letzten  Falle  hat 
SäyaQa  nach  dem,  was  wir  sonst  über  das  vedische  Würfelspiel  wissen,  sicher- 
lich unrecht;  aber  anch  die  übrigen  Angaben  der  Kommentatoren  sind  natürlich 
nnr  für  ihre  eigene  Zeit,  ni^ht  für  die  Zeit  der  von  ihnen  erklärten  Texte  be- 
weisend. Heutzutage  werden  Kanrimnsdieln  als  Wärfei  beim  Pacisi  Spiele  ver- 
wendet. 

Es  ist  klar,  dass  das  Spiel  mit  solchen  Hnscheln  viel  einfacher  gewesen 
sein  rnnss  als  das  mit  wirklichen  Würfeln  wie  den  päiokas.  Jede  lldarkierimg 
der  Sräten  durch  Zahlen  ist  ansgeschlossen,  nnd  es  kann  sich  nnr  darum  ge- 
handelt  haben,  ob  die  Muscheln  mit  der  gewölbten  Seite  nach  oben  oder  nach 
unten  fielen.  Das  wird  denn  aoch  von  Mahidhara  ausdrücklich  festgesteUt; 
nach  ihm  siegt  der  Spieler,  wenn  alle  Kanris  entweder  nach  oben  oder  nach 
unten  fallen:  yadä  paUcap^  aJtfä  ekarüpah  patanty  uttänä  avänco  vä  fadä  devUur 
jajfoh.  Dasselbe  besagt  der  von  Sayapa  zn  Öatapathabr.  V,  4,  4, 6  zitierte  Vers : 
paiicasu  tv  ekarüpOsu  jaya  eva  bhavi^yati. 

und  damit  stimmt  auch  die  Bescbreibong  überein,  die  Yajßikadeva  von  dem  Vor- 
gang giebt:  „Darauf  breiten  die  Opferpriester,  der  Brahmau  und  die  andern, 
nördlich  vom  vikara  ein  Stierfell  aas,  setzen  darauf  ein  Messinggeftlss  mit  der 
Öffnung  nach  unten,  nehmen  fünf  Kaarimnscheln  in  die  Hand  und,  nachdem  sie 
gesprochen  haben:  'Darob  Gleich  {samena)  siege  ich,  dorch  Ungleich  (vifatnena) 
wirst  du  besiegt',  würfeln  sie  viermal  auf  dem  Messinggefässe. ".  Die  Aasdriicke 
sama  nnd  vi^ama  sind  also  nicht,  wie  Hillebrandt,  Ritnal-Litteratnr,  S.  108,  will, 
als  gerade  und  ungerade  za  verstehen,  sondern  samena  bezeichnet  den  Fall,  dass 
alle  fünf  Moscheln  in  gleicher  Weise  mit  der  Wölbung  nach  oben  bezw.  nach 
unten  &llen,  vifamena  das  Gegenteil. 


so  HKINKICH    LÜDKBS, 

Die  äalakäs  und  Bradhnas. 

Wenn  aach  vielleicht  nicht  direkt  ala  Würfel  zq  bezeichnen,  so  doch  aach 
Form  und  Gebranch  diesem  sehr  ähnlich  war  die  salaiä,  das  Späbnchen.  Pft|iiiti 
ervälmt  die  Salakos  in  ü,  1, 10  znsammen  mit  den  Wäcfeln,  und  die  Eääikä  be- 
merkt zn  der  Stelle,  daes  man  beide  za  einem  Spiele  namens  Faücikä  benatze. 
In  der  Näradaemrti  (XVII,  1)  und  in  Ssyauas  Kommentar  zu  Av.  IV,  38,1; 
YII,  62,5  werden  die  iidalas  ebenfalls  neben  den  Würfeln  genannt,  and  nach 
Yäjftikadevas  Faddhati  zu  Kätyäyana,  ärantas.  lY,  9, 31  worden  sie  zom  Spiele 
beim  Ägny&dheya  benatzt,  wenn  Kaarimnscheln  nicht  zn  erlangen  waren. 

Aach  dem  Epos  ist  das  Spähnchenspiel  bekannt.  Ubb.  V,  36, 44  wird  anter 
den  sieben  Leuten,  die  nicht  als  Zengen  auftreten  dürfen,  anch  der  salakadhärta 
aufgezählt.  Das  Wort  ist  gebildet  wie  das  bei  Amara  11,10,44;  Hemacandra, 
Abhidhftnac.  4S5  überlieferte  akfodhürta,  das  im  Fall  als  akkhadhutta  belegt  ist 
(Jät.  I,  379,  23),  and  bedeutet  nicht,  wie  das  Fetershnrger  Wörterbuch  ver- 
mutet, 'YogelsteUer' ,  sondern,  wie  NilakaQtha  erklärt,  'einen,  der  mit  einer  icdaka 
oder  einem  poSa  oder  ähnlichen  Dingen  Wahraagerei  u.  s.  w.  betreibend  andere 
Leute  betrügt'  {salakaya  pasadinä  va  sakunadiham  uktva  yo  'nyan  vaAcayali).  Wir 
ersehen  ans  dieser  Erklärung  zugleich,  dass  man  die  Saiakas  genau  wie  die  pA- 
ioikas  za  Orakelzwecken  benutzte. 

Ihr  AuBsehen  ergiebi  sich  aas  dem  Kamen;  es  waren  Spähnchen,  deren 
obere  und  untere  Seiten  irgendwie  verschieden  bezeichnet  waren.  Dazu  stimmt, 
dass  nach  der  Kftäikft  beim  ^d^ti-Spiele  genau  wie  beim  Spiele  mit  Kanri- 
muscbeln  derjenige  siegte,  dessen  Späbnchen  alle  eine  und  dieselbe  Fläche  ent- 
weder nach  oben  oder  nach  unten  kehrten. 

Ganz  ähnlich  wie  die  saiakos  waren  offenbar  die  bradhnas,  die  in  der  Nä- 
radasmrti  XVII,  1  zwischen  akfa  und  salaka  aufgezählt  werden.  Eatnaläkara 
erklärt  das  Wort  als  'Lederstreifen'  {carmapaffikSh). 

Ak^a. 
Alle  die  verschiedenen  Würfelarteu,  mit  Ausnahme  der  ialäkos  and  bradhnas, 
können  durch  den  Ausdruck  akfa,  p.  akkha,  bezeichnet  werden,  der  in  der  ge- 
sammten  indischen  Literatur  von  den  ältesten  Zeiten  bis  auf  den  hentigen  Tag 
häufig  vorkommt.  Diese  Allgemeinheit  des  Ausdrucks  bringt  eine  gewisse  Un- 
sicherheit mit  sich.  Ausser  in  solchen  Fällen,  wo  der  dkga  näher  charakterisiert 
wird  oder  wo  das  Wort  in  demselben  Texte  mit  einem  der  spezielleren  Aus- 
drücke wechselt  wie  zum  Beispiel  in  den  Gäthäs  des  Vidhnrapa^iijitajätaka,  wo 
es  neben  paSa  erscheint,  oder  in  Kv.  X,  34,  wo  es  neben  vihkldaka  steht,  ist  es 
von  vorneherein  oft  schwer,  zu  sagen,  was  wir  uns  darunter  vorzustellen  haben. 
Wir  sind  hier  zum  Teil  auf  die  Kommentatoren  angewiesen;  zum  Teil  können 
wir  auch  aus  den  Angaben  über  das  Spiel  selbst  Rückschlüsse  auf  das  ge- 
brauchte Material  machen,  da,  wie  wir  sehen  werden,  das  Prinzip  des  Spieles 
ganz  verschieden  war,  je  nachdem  mit  Vibbltakanüssen  oder  pa^akas  oder  Ean- 
rimuscheln  gespielt  wurde. 


DAS   WflBrBLSPlBL   IM    ALTEN   INDIBN.  21 

Ea  sind  im  weBentlichen  drei  Kategorien  von  Texten,  fOr  die  eine  Fest- 
atellimg  des  Begriffes  ak^  von  Wichtigkeit  ist,  die  vediscfaen  Lieder,  die  Ritoal- 
literatar  nnd  das  Mahäbhärata.  In  den  Iiiedera  des  ^g-  nnd  Atharvaveda  werden 
wir  unter  ak^as  nach  dem  oben  Gesagten  sicherlich  überall  Vibhitakaniisse  za 
verstehen  haben.  Auch  in  der  RitaaUiteratar  scheint  mir  ak^a  stets  die  Vibhi- 
tahannss  oder  eine  Imitation  derselben  in  Gold  zn  bezeichnen.  Wie  wir  sahen, 
behaupten  die  Kommentatoren  an  einigen  Stellen  allerdings,  dass  man  anch,  sei 
es  natürliche,  sei  es  in  Gold  nachgebildete  Kanrimnscheln  beim  ritnellen  Spiele 
gebrauchte;  aas  den  Texten  selbst  lasst  sich  das  aber  nicht  erweisen.  Alles, 
was  wir  hier  über  die  Methode  des  Spieles  erfahren,  passt  nnr  anf  das  Nässe- 
spiel  nnd  ist  mit  der  Methode  des  Kanrispieles  wenigstens  in  der  Form,  die  wir 
oben  kennen  gelernt  haben,  unvereinbar.  Die  Behaoptongen  der  Kommentatoren 
sind  also,   wie  schon  gesagt,  höchstens  für  den  Brauch  ihrer  eigenen  Zeit  be- 


Was  das  Wort  ai^a  im  Mahäbhärata  betrifft,  so  wird  es  von  Nllska^tha 
stets  durch  pOäa  erklärt ').  Die  Schilderang  des  Spieles  zwischen  äa^nni  nnd 
Tndhisthira  im  Sabhäparvan,  zwischen  Nala  nnd  Fuskara  im  AraQyaparvan  weist 
aber  deutlich  darauf  hin,  das  hier  das  alte  vedische  Spiel  mit  Vibhitakanüssen 
gemeint  ist^,  das  Nilaka^thä  vermntUch  gamicht  mehr  kannte.  An  andern  Stellen 
scheint  aber  in  der  Tat  nnier  akfa  der  pä^aka  verstanden  werden  zu  müssen. 
In  Mbh.  rV,  7,  1  ist  von  akfas  aas  Katzenauge  nnd  anB  Gold"),  in  IV,  1,25  von 
solchen  ans  Slatzenange,  ans  Gold  nnd  aus  Elfenbein,  von  schwarzen  nnd  roten 
t^cfos  die  Rede*),  und  wenn  man  auch  Yibhitakanüsse  nnd  Kaurimnscheln  in 
Gold  nachahmte,  so  sind  doch  Nachahmungen  in  Steinen  und  Elfenbein  oder  gar 
in  verschiedenen  Farben  sehr  unwahrscheinlich  nnd  jedenfalls  nirgends  bezeugt. 
In  Mbh.  IV,  68  wird  femer  erzählt,  wie  König  Virata  sich  mit  Yndhi^thira  wäh- 


1)  Siehe  die  S.  16  gegebenen  Belege. 

2)  Den  Beweis  dafür  hoffe  ich  im  FolgendeD  zn  liefern. 

S)  mudäryarOpäM  prattmucya  käncanän  akfän  sa  kaJcft  parigrhi/a  vAsasä  | 
NÜakavtha,  der  hier  offenbar  mi  das  Canpur  oder  an  das  Würfelschach  denkt,  will  allerdings  zn 
vatdäiyaripä»  nnd  fcöSconön  särin  ergänzen  nnd  akfän  für  sich  nehmen :  caidüryarüpän  kälUa- 
nöM  ea  iArin  |  tdiuft  ivetaralOaiän^m  iäriphdlakasya  copalak^aiyam  \  ak^ä»  päs&mA  ca.  Mir  er- 
scheint diese  Eonetnilition  anmOglicb,  wenn  ich  anch  die  Beziehung  anf  ein  mit  dem  Brettspiel 
kombiniertes  Würfelspiel  für  richtig  halte. 

4)  vai^ryän  häXcanän  däntän  phalair  jyottrasai^  saha  | 

hftn^äi  ItAitSkfämi  ca  nirvarUjfUmi  manoraman  \\ 
Der  «weite  päda  ist  mir  nnklar.  Milakaptha  fasst  hier  däntän  als  särin  und  bezieht  darauf  vaidü- 
fydfi,  iäUatnän  und  jyotiraiaih,  das  rot  und  weiss  bedeuten  soll.  Auch  krfnäk^än  und  lohitäkfän 
erkUrt  er  durch  /drin.  FhaUüfi  umschreibt  er  durch  iäTisthOpaTtärthäni  kofthayuktäni  ka4hädima- 
yöm  phalakäni  taili,  wobei  er  aber  an  'Bretter  aus  Holz  u,  s.  w.,  mit  Feldern  versehen,  zum  Auf- 
stellen der  Steine'  denkt,  nicht  an  'hollowed  vessels  for  rattling  tbe  dice',  wie  Hopkins,  Position  of 
the  Bnling  Gute  in  Ancient  India,  JAOS.  Vol.  XllI,  p.  123,  meint.  Er  bat  hier  also  dasselbe  Spiel 
wie  iD  IV,  T,  1  im  Äuge.    Auch  Uarivaih^  11,  61, 87  werden  schwarze  und  rote  äkfat  erwähnt 


82  HBIMBICH  LUDERS, 

rend  des  Würfelspieles  erzürnt  und  voller  Wat  seinem  Gegner  mit  einem  Würfel 
ins  Gesicht  schlägt,  so  dass  ihm  die  Nase  blatet  (V.  46): 
taiah  prakupilo  räja  tarn  akpe^ahanad  bhr^am  \ 
mukJte  Yudhiffhiratn  Icopän  naivam  üy  eca  bhartsayan  || 
Aach  hier  kann  mit  dem  okfa  nnmöglicb  die    haselnassgrosse  Yibbitakafracht 
gemeint  sein,  mit  der  man  einen  Schlag  überhaupt  nicht    fähren  kann.     Der 
Dichter  kann  hier  nnr  an  einen  pa^aka  gedacht  haben,  der  allerdings  lang  nnd 
schwer  genng  ist,  mn  zom  Schlagen  zn  dienen. 

Nnn  ist  es  gewiss  kein  Zufall,  dass  alle  diese  Stellen,  wo  wir  ahsa  im  Sinne 
Ton  päsaka  nehmen  müssen,  gerade  im  Virä(aparvan  vorkommen,  d.  h.  in  dem  Far- 
van,  in  dem  aach  sonst  zum  Teil  andere  nnd  offenbar  spätere  Sitten  und  G}«bräache 
zn  Tage  treten  als  in  den  übrigen  Teilen  des  Epos  ^).  Ich  sehe  daher  keine 
Sdiwierigkeit  in  der  Annahme,  dass  aipa  im  vierten  Bache  des  Hah&bhäraba 
eine  andere  Bedeutung  zukommt  als  in  den  übrigen  Büchern  nnd  daher  hier  auch 
ein  anderes  Spiel  gemeint  ist  als  in  jenen'). 

Die  Zahl  der  Würfel. 

Über  die  genaue  Zahl  der  Würfel,  die  beim  Spiele  gebraacht  worden,  geben 
uns  die  Jätakastellen  keine  Auskunft.  Der  ständig  wiederkehrende  Ausdmck 
päsake  oder  pOse  khipati  {Jät.  I,  290, 1 ;  293. 12 ;  VI,  281, 19  o.  ö.)  und  die  ganze 
Schilderung  des  Spieles  im  Yidhurapaijditajätaka  überhaupt  zeigen  nur  deutlich, 
dass  bei  dem  Spiele  mit  päSakas  jeder  Spieler  mehrere  Würfel  zugleich  warf. 

In  der  Einleitung  zn  dem  ersten  Würfelorakel  des  Bower  Manuskriptes 
ist  von  pä§akas  im  Plural  die  Rede  *),  nnd  da  die  nachher  anfgeführten  einzelnen 
Würfe  jedesmal  ans  drei  Zahlen  bestehen,  so  dürfen  wir  mit  Sicherheit  an- 
nehmen, dass  man  drei  päiakas  verwendete.  Da  es  aber  hier  bei  den  Würfen 
auch  auf  die  Reihenfolge  der  Zahlen  ankam,  —  es  werden  z.  B.  die  Würfe  421, 
214,  142,  241,  412  von  einander  onterschieden  —  so  mnssten  natürlich  auch  die 
einzelnen  päsakas  noch  irgend  ein  Abzeichen  haben,  damit  man  sie  als  ersten 
oder  zweiten  oder  dritten  erkennen  konnte.  Darauf  bezieht  sich  nun  offenbar 
die  Angabe  (Bl.  P,  Z.  3),  dass  sie  mit  einem  Topfe,  einem  Diskos  und  einem  Ele- 
phanten  versehen  waren  {kKmbliakärimätu'Agayukiä  patavtu)*).  Der  dorch  das  Bild 
eines  Topfes  gekennzeichnete  pOJaka  galt  also  immer  als  der  erste,  der  mit  dem 

1)  Der  Orund  ist  vahrscheiiilich  der,  dass  für  den  Inh&lt  des  vierten  Boches  —  abgesehan 
von  didaktischen  Stellen  ^  keine  alten  Quellen  vorlagen,  durch  die  aich  der  epische  Dichter  ge- 
bunden fohlte,  während  er  sieb  in  den  andern  erzählenden  Büchern  an  ältere  Schildernngen  aaschlosB. 

2)  Oeuaaeres  hierüber  später.  Dass  anch  der  moderne  Inder  sich  nnter  dem  akfa  im  Virä- 
taparran  einen  paiaka  vorstellt,  Eeigt  das  in  der  Bombajer  Ausgabe  diesem  Farvan  vorgeheftete 
Bild,  aaf  dem  Yndhiqthira  mit  zwei  päif^as  in  der  Hand  dargestellt  ist.  Für  unsere  Frage  be- 
weist das  freilich  nichts,  da  man  sich  heutzutage  wohl  ebenso  wie  schon  zu  Nitakavtbas  Zeit  das 
Würfelspiel  Überall  im  HahäbhBrata  als  das  pö^aita-Spiel  denkt. 

S)  Bl.  Iti,  Z.  2  f.:  prätakd  ptUantu;  Z.  i:  samttkfä  paiantti. 

i)  Diese  Erklärung  von  kumbhatärimaiaiiga  hat  Hoerale,  Ind.  Ant.  Bd.  XXI,  3.  132  gegeben. 
In  seiner  Ausgabe  des  Bower  MS.,  8. 197,  hat  er  sie  fallen  lassen.  Hier  übersetzt  er  die  fragliche 


DAS    VfiRTELSPIEL   IM    ALTEN    INDIEN.  38 

Diskus  war  der  zweite,  der  mit  dem  Elepkanten  der  dritte.  Für  die  Wahl 
dieser  Zeichen  war  Bicherlicli  massgebend,  dass  alle  drei  glückbringende  Sym- 
bole sind'). 

Änch  in  der  Paäakakevall  werden  für  jeden  Wurf  drei  Zahlen  angegeben, 
nnd  es  wird  dabei  ein  Unterschied  in  der  Reihenfolge  der  Zahlen  gemacht,  aber 
hier  wird  in  der  Einleitung  nnr  von  einem  päsakn  gesprochen*).  Es  wurde 
also  bei  dem  Orakel  der  FaäahakeTali  ein  poiaka  dreimal  hinter  einander  ge- 
worfen, wie  das  in  BB  anch  ansdrücklich  gesa^  wird: 

trivärarh  prarthayed  devüh  mantterianma  maiitravit  \ 
trivärath  dkarayet  paSaih  paii-äd  devi  hi  nireJi-set  H  ') 
Der  Crebraach  von  einem  oder  drei  Würfeln  beim  Wahrsagen  beweist  natür- 
lich nichts  für  daa  eigentliche  Würfelspiel.  Ebensowenig  konmit  aber  für  dieses 
T&jnikaderas  schon  oben  (S.  19)  angeführte  Angabe  in  Betracht,  wonach  man  beim 
Ägnyädheya  mit  fünf  Kaurimuscheln  oder,  falls  diese  nicht  zu  haben  waren,  mit 
fünf  Spähnchen  viermal  hintereinander  würfelte.  Yäjnikadeva  hat  hier  sicherlich 
das  in  der  Kääibä  zu  Päi?.  11,  1, 10  beschriebene  Faficikä^ptel  im  Änge,  wenn  auch 
in  der  KäSikä  selbst  die  Kaarimnscheln  nicht  direkt  erwähnt  sind,  sondern  nor 
fünf  a/.'fos  oder  Saiakäs  als  Spielmaterial  genannt  werden*).  Es  wäre  aber  natür- 
lich ganz  falsch,  aus  diesem  Muschel-  oder  Spähnchenspiel,  das  schon  dadurch, 
dass  es  einen  besonderen  Namen  führt,  als  eine  Abart  des  Spieles  charakterisiert 
wird,  auf  das  eigentliche  Würfelspiel  za  schliessen. 


Stelle:  'Let  tbem  fall  as  befitB  the  skill  of  Knmbhakfin,  the  Mfttsäga  viomanV  nnd  meiot,  es  läge 
hier  vielleicht  eine  Anspielung  anf  eine  in  einer  bnddhistiBchen  liegende  erwähnte  C^odfila  Fraa 
Knmbbaküri  Tor.  Aber  abgesehen  davon,  dasa  die  Worte  doi^h  wohl  kaum  jene  Übersetzung  zu- 
lassen,  scheint  mir  eine  solche  Anspielung  deshalb  ganz  unwahrscheinlich,  weil  iu  dem  Texte  sonst 
nirgends  Beziehongen  zum  Buddhismus  cu  Tage  treten;  das  Schriftchen  verrät  im  Gegenteil  durch 
den  nama»kära  an  Nandinidre^vara,  die  Ärir^'as,  Tsvara,  Mänihhadra,  alle  Yak^as,  alle  Devas, 
Siva,  Sa;thi,  Praj&pati,  Rudra,  Taiirarana  und  die  Marutas  (B1.  I'',  Z.  1  —  2),  durrh  die  Erwülinung 
von  äiva,  Kärftyapa,  Vifrin,  Janärdana  (Bl.  I>>,  Z.  4— 5)  und  durch  die  Vorschrift,  seine  Habe  an 
die  BraJunaaen  zu  verschenken  (Bl.  III>>,  Z.  4),  dass  es  einen  orthodoxen  Hindu  zum  Verfasser  hat 

1)  Ganz  anders  denkt  sich  Hoemle  die  Sache.  Er  nimmt  an  (Ind.  Ant.  Bd.  XXI,  S.  132),  dass 
die  Würfel  auf  eine  Tafel  geworfen  wurden,  die  in  zwülf  Felder  geteilt  war ;  je  drei  dieser  Felder 
wären  der  Reihe  nach  mit  den  Ziffern  1, 2,  3, 4  bezeichnet  gewesen.  Aber  für  das  Vorhandensein  einer 
solchen  Tafel  haben  wir  nicht  den  geringsten  Anhaltspunkt;  das  Wort  tfti  (Bl.  Ii>,  Z.  4),  das 
Hoemle  mit  'diagram'  übersetzte,  giebt  er  seihst  später  io  seiner  Ausgabe  (S.  19T)  durch  'process 
<^  fiimnoiton'  wieder.  Die  Gestalt  der  -pSiakas  scheint  mir  den  Gebrauch  eines  Diagramms  sogar 
aoBKUschliessen.  Hätte  man  diese  stabähnlichen  Würfel  auf  eine  derartige  Tafel  geworfen,  so  hätten 
sie  so  und  so  oft  über  die  Grenze  der  Felder  htnansgeragt,  und  es  hätte  zweifelhaft  bleiben  müssen, 
welche  Zahl  gemeint  sei.  Durch  diese  Erwägung  erledigt  sirh  meiner  Ansicht  nach  auch  das,  waa 
Schröter,  a,  a.  U.  S.  XT,  über  den  Gebrauch  eines  Zahlenbrettcs  vermutet. 

2)  In  BB:  mvhürit  ivbhavtlAyäih  p  äiakaä  kärat/ec  chubham;  om  namah  päSendr  aeü- 
^äma^t  kän/am  seUyaih  vada  »atyam  tada  svöhä ;  päiakam  bhuvi  eälayet. 

S)  Vgl.  Schröter,  a.  a.  0.,  S.  XIV,  der  Webers  Auffassung  mit  Recht  verwirft. 
4)  Auf  dasselbe  Spiel  gehen  natürlich  auch  die  S.  19  angeführten  Bemerkungen  Mahldharas 
ond  SKjaoas. 


24  BBIHRICH  LODBBS, 

Eine  FäofzaU  von  Wärfein  wird  femer  in  den  Ritaaltexten  Tielfach  in  einer 
Zeremonie  dee  E,äja6üya  ervälmt:  Taittirlyabr.  1,7,10,6;  Apastamba,  ^rantas. 
XVIII,  19,5;  Öatapathabr.  V,  4,  4,6;  Kätyäyana,  Örautas.  XV,  7,5.  Auf  diese 
Stelle  hat  Weber  grosses  Grewicht  gelegt');  ich  glanbe  aber  später  zeigen  zn 
können,  dasB  die  dort  genannten  fünf  Würfel  überbaopt  nicht  zum  Spiele  be- 
nntzt  worden'). 

Im  übrigen  ist  in  den  Beschreihnngen  des  Spieles  ia  den  Bitaaltexten  immer 
von  sehr  hohen  Wörfelzahlen  die  Rede.  Beim  Agnyädheya  brauchte  man  nach 
Baadhäyana,  Srantas.  II,  8  49  Würfel,  nach  Apastamba,  Sraatas.  V,  19,4  empfing 
der  Opferherr  dabei  100  Würfel.  Beim  Räjasöya  worden  nach  Apastamba, 
SrautaB.  XVIII,  19, 1  znnächst  über  100  oder  ober  1000  Würfel  auf  das  adhide- 
vana  geschüttet;  nach  XVIII,  19,6  werden  dann  den  Gegenspielern  des  Küni^ 
400  Würfel  weggeschüttet. 

So  merkwürdig  diese  Angaben  aaf  den  ersten  Blick  erscheinen  mSgen,  so 
stimmen  sie  doch  durchaus  zn  den  Andentnngen,  die  ans  im  Epos  and  im  Bgreda 
über  die  Zahl  der  Würfel  gemacht  werden. 

Im  Mahäbbärata  wird  allerdings  eine  genaae  Zahl  der  Würfel,  soviel  ich 
weiss,  nicht  genannt;  es  wird  aber  stets  von  'Würfeln',  die  der  Spieler  wirft, 
gesprochen,  and  in  Mbh.  III,  34,4  heiest  es,  dass  Sakani  bei  dem  Spiele  mit 
Yadhisthira  'Haofen  von  Würfeln'  geworfen  habe: 

mahamayah  Sul^unih  parratiyoh  sabhSmadhye  pravapann  akfapügän  \ 
amayinaA  mäyayd  pratyajaifit  tato  'pasya^  vrjimitk  Bhfmasena  ]| 
Der  Aasdrack  akfapäga  weist  deutlich  auf  den  G^ebranch  einer  grossen  Anzahl 
von  Würfeln  hin. 

Die  Angaben  des  Rgveda  sind  bestimmter.  Nicht  nor  wird  hier  in 
Rv.  X,  34,12  von  einem  'grossen  Hänfen'  gesprochen  (^6  »aj  senänir  mahatö 
ganäsya),  in  Rv.  X,  34,8  wird  auch  eine  bestimmte  Zahl  genannt:  fripaScO^d^ 
kr^ti  vräta  efäm.  Das  Wort  tripaücOsah  hat  mannigfache  Erklärungen  gefunden. 
Ladwig  übersetzt  es  fragend  mit  'dreimal  fonf.  Ihm  folgt  Weber'),  der  tri- 
paßcäsah  in  tripancasah  verändern  möchte.  Aach  nach  Zimmer*)  bedeatet  tri' 
paHcOsäh  'zu  je  dreimal  fünf'  oder  'zu  je  fünfzehn'  und  ist  entweder  ein  Adverb 
oder  ein  Adjektiv  mit  dem  Taddhitaso^xe  Sa.  AUe  diese  Erklärangen  erscheinen 
mir  unannehmbar;  sie  sind  auch  nur  dem  Wunsche  entsprangen,  die  anverständlich 
erscheinende  hohe  Zahl  herabznmindern.  Roth  and  Grassmann  übersetzen  in  Über- 

1)  Über  die  KSoigsweihe,  den  B&jasfiya,  3.  71  f. 

2)  Ich  will  noch  bemerken,  dus  du  Vorkommen  von  aksa  zur  Beieichnnng  der  Zahl  6  nichts 
für  den  Oebraacb  tob  fünf  Würfeln  beweiBt.  Es  handelt  eich  in  diesem  Falle  garnicht  iim  das 
Wort  akfa,  'Würfel',  wie  die  Petenborger  Wörterbücher  angeben,  sondern  akfa  ist  hier  das  Sj- 
nonjm  von  indrij/a,  'Sinnesorgan'.  Erwähnt  mag  anch  werden,  dus  sich  Kathäsaritsftgara  CXXl,  104 
ein  Spieler  dem  läiva  gegenüber  als  Iryatfa  bezeichnet ;  es  geschieht  das  aber  um  des  Wortspieles 
willen  und  kann  daher  für  unsere  Frage  kaum  etwas  beweisen. 

3)  Ober  den  RfOasüja,  S.  72. 

4)  Altind.  Leben,  8.  284. 


DAS    WtiRFKI£FIE[,  IM    ALTICN   INDIEN.  25 

einstimmmig  mit  Säyapa  'ans  53  bestehend'.  Gegen  diese  Dentnng  lässt  sich  von 
rein  sprachlichem  Standpunkte  ans  nichts  einwenden ;  andere  Erwägnngen  führen 
aber  doch  daza,  in  tripaücaäd  eine  Bildong  wie  vedisch  trifaptä,  trinavd,  klassisch 
triäaia,  dvidaSa  za  sehen  und  es  dementsprechend  als  '3  mal  60'  zn  fassen.  Das 
Wort  erscheint  nämlich  noch  einmal  in  Av.  XIX,  34, 2  ^) : 

yd  grtsyas  *)  tripaßeäiiit  Satdm  krtynkrtai  ca  ye  \ 
sdrväa  vinaktu  tijaaa  'rasam  jaAgidds  harat  j| 

Hier  empfiehlt  schon  die  Zasammenstellnng  von  tripaücäsä  mit  iatä  das  Wort  als 
150  zu  fassen  nnd  zo  übersetzen:  'Die  hundert  und  fünfzig  grtsis  (Hexen?)'}  nnd 
die  hondert  Zauberer,  sie  alle  möge  der  jungida  von  ihrer  Kraft  trennen  nnd 
saftlos  machen. 

Eine  weitere  Stütze  erhält  diese  Anfifassnng  durch  ^v.  1,133,3;  4: 

äväsOm  Maghavaü  jahi  idrdho  yatumäünäm  |  , . . 
yasärh  tisrah  paiicäsälo  'bhivlangair  apävapah  || 

Die  hier  genannten  yatumatis  sind  offenbar  mit  den  grtSis  des  AtharTayeds  iden- 
tisch, nnd  hier  erklärt  anch  Säya^a  Üsrdk  paRcäsdtah  dnrch  trigunitapafieaiatsa^ 
hhySm  Bärdha^atam,  Es  ist  also  zn  übersetzen:  'Schlag  nieder,  o  Magharan,  die 
Schar  dieser  Hexen  .  .  . ,  von  denen  dn  hnndertondfiinfzig  dorch  deine  Angriffe 
niederwarfest', 

Ebenso  möchte  ich  ntm  anch  in  Rv.  X,  34,8  übersetzen:  'Zn  hnndert- 
ondfiinfzig spielt  ihre  Schar'.  Ob  man  darans  den  Schlnss  ziehen  darf,  dass 
in  rgvedisdier  Zeit  genaa  150  Würfel  zum  Spiele  benutzt  wnrden,  ist  freUich 
nicht  ganz  sicher;  'hnndertondfiinfzig'  könnte  hier  vielleicht  einfach  zum  Ans- 
drock  einer  grossen  unbestimmten  Menge  dienen,  wie  das  sicherlich  in  Av.  XIX, 
34,2  nnd  Bv.  I,  133,4  der  Fall  ist.  Wie  dem  aber  anch  sein  mag,  die  Stelle 
beweist  jedenfalls,  dass  zn  dem  Spiele  der  rgvedischen  Zeit  genan  so  wie  zn 
dem  Spiele,  das  die  Ritoaltexte  nnd  der  Verfasser  des  Yanaparvan  im  Aoge 
haben,  also,  mit  andern  Worten,  zo  dem  Spiele  mit  Vibbitakanüssen  eine  grosse 
Anzahl  von  Würfeln  nötig  war. 

Diesem  Ergebnisse  scheint  Rv.  I,  41, 9  za  widersprechen ,  wo  nach  den 
einheimischen  Erklärem  von  vier  Würfeln,  die  der  Spieler  in  der  Hand  hält, 
die  Rede  ist.  Ich  glanbe  später  zeigen  zo  können,  dass  jene  Erklärnng  zwar 
dorchans  richtig  ist,  dass  aber  daraas  nicht  auf  ein  Spiel  mit  vier  Würfeln 
zn  schliessen  ist,  wie  das  zum  Beispiel  Zimmer,  Altind.  Leben,  S.  283,  getan  hat. 


1)  Diese  Stelle  hat  schon  Oeldner,  KZ.  XXTII,  217  f.,  zur  Erklärung  von  tripaüeäsd  in 
Rt.X,S4,6  horugezogen.  Er  faast  aber  Aab  Wort  in  beiden  FUlen  als  63  tat  und  meint,  dieae 
Zatd  Bei  nun  Aosdinck  einer  nnbestimmten  Vielheit  gebraucht 

2)  Dies  ist  die  Lesnng,  die  S&;ana  vor  sich  hatte  nnd  die  durch  die  unten  angeführte  Stelle 
ans  dem  Bgveda  gestützt  wird. 

3)  Bloamfield,  SBE.  Vol.  XLII,  p.  671,  vergleicht  die  in  Väjasaneyis.  XVI,  2S  eriTähnten  ^ffä$. 

Abkullsw«  i.  K.  Oh.  1.W1«.  n  OMH^tn.      PUL-Uit.  Kl.    V.  f.    Bud  «,i.  4 


26  HEINEtICH   LUDEBS, 

Glaha. 

Würfelplatz  oder  Wörfelbrett  nnd  Würfel  waren  die  einzigen  Requisiten 

des  Spielers.  Die  Würfel  worden,  wie  die  Schildenmg  des  Vidhnrapsvditajätaka 

dentlich  zeigt,  mit  der  Hand,  nicht  wie  bei  uns  ni;t  einem  Becher  geworfen. 

Das  gleiche  Verfahren  galt  sicherlich  schon  in  vedischer  Zeit;  ans  Av.  YII,  62, 8: 

krtdth  me  däkfine  käste  jayo  me  savyd  ähÜait  \ 
dürfen  wir  wohl  schliessen,  dasa  man  beliebig  mit  der  rechten  wie  mit  der 
linken  Hand  würfelte.    Aach  hentzntage  wird,  soviel  ich  weiss,  nie  ein  Würfel- 
becher benetzt.    Es  kann  daher  anch  in  der  sdion  oben  angeführten  Stelle  ans 
dem  Mahabhärata  (U,  66,8): 

glahün  dhanüriifi  me  viddki  iorän  akfäm^  ca  Bhärata  \ 
glaha  unmöglich  den  Würfelbecher  bedeuten,  wie  im  Petersborger  Wörterbnch 
rermntet  wird'),   glaha,  von  der  Wnrzel  glah,  die,  wie  schon  die  indischen  G-ram- 
matiker  gesehen  haben,  mit  grah  identisch  ist  (P&Q.  HI,  3,  70)  *),  bezeichnet  viel- 
mehr znnächat  den  'GrifF',  die  Würfel,  die  man  znm  Wnrfe  bereit  in  der  Hand 
gepackt  hält ,    den  Wurf  in  konkretem  Sinne.     Diese  Bedentong  liegt  hier  noch 
vor;   die  glahas,   die   in    der  Eaast  znsammengehaltenen  Würfel,   gleichen   dem 
Bogen,  die  einzelnen  Würfel,  die  beim  Werfen  darans  hervorgehen,  den  Pfeilen"). 
Daher  können  Mbh.  VIII,  74, 15  die  glahas  selbst  mit  Pfeilen  verglichen  werden: 
ady&sau  Saubalak  Kr^na  glahäfl  janätu  vai  äarän  | 
durodaram  ca  Gm4ivam  man4ala^  ca  raiha^  praii  || 
'Heate,  o  Er^Qa,  soU  jener  Sohn  des  Snbala  erkennen,  dass  die  Pfeile  die  Würfe 
sind,  das  Gäfidlva  der  Spieler*)  und  der  Wagen  der  Spielkreis.' 

In  Mbh.  II,  76, 23 ;  24  macht  äakoni  den  Vorschlag ,  am  die  Verbannung 
zn  spielen: 

anena  vyavasäyena  dtvyäma  puruforfobha^  \ 
samutJcfepena  caikena  vanaväsaya  Bhärata  \\ 
'Hit  diesem  Übereinkommen  wollen  wir  spielen ,  ihr  Helden ,   nnd  mit  einem 
Wnrfe*)  nm  das  Leben  im  Walde,  o  Bhärata.' 
Dann  fahrt  der  Erzähler  fort: 

pratijagraha  icm  Fortho  glaham  jagrOha  Saubalai^  | 
jiiam  ity  eva  äakunir  Yudhi^hiram  ahha^ata  ]| 

t)  ÄUB  demselben  Grunde  kann  ich  aach  fUr  akfävapana  und  phalaka  nicht  die  Bedeutung 
'Würfelbecher"  anerkennen;  siehe  8.  16,  Anm-  1;  8.  21,  Anm,  4. 

2)  Pischel,  Ved.  Stad.  I,  83,  bat  das  allerdings  in  Zweifei  gezogen,  aber  Rv.  X,  34,4: 
yäaySgrdhad  vidane  vßjy  äkfdfi  scheint  mir  doch  nicht  ausreichend,  um  eine  Ableitung  von  *gradh 
zu  rechtfertigen. 

3)  NUakfwtha  erklärt  glahän  hier  durch  pa^n. 

4)  Im  grüBseren  FW.  wird  hier  for  durodara  'Würfelbecher'  aU  Bedeatong  angegeben; 
BOhtlingk  hat  aber  diese  ErU&nuig  selbst  aufgegeben,  da  sie  im  kleineren  WGrterbnche  fehlt 
NOab^tha  erklärt  dttrodm-a  als  fö^a,  was  sicher  falsch  ist;  vgl.  die  unten  angeführte  Stelle  Mbh. 
Yn,  130,20. 

6)  Über  Bomutkf^a  siehe  S.  26,  Anm.  1. 


DAS    WÜRFELSPIEL   lU   ALTUN'   INDIEN.  27 

„Der  Sohn  der  Pftfaft  nahm  den')  an;   den  Warf  ergriflf  der  Sohn  des 
Snbala.    'Gr«wonnen!'  sagte  Sakoni  zu  Yadhi^thira." 

Dass  gJaha  hier  wirklich  die  znm  Warfe  bereitgehaltenen  "Würfel  sind,  zeigt 
der  genan  entsprechende  Yers  II,  60, 9,  wo  akfan  für  gldham  steht : 
taio  jagraha  älakunis  tan  ahfOn  akfatattvavit  ] 
jitam  itjf  eoa  iSakunir  Yudhifthiram  abhäfata  || 
Diese  Bedeatong  'Wnrf'  ist  im  Mahäbhärata  weiter  verbreitet  als  es  nach  dem 
Petersborger  Wörterbuch  der  Fall  zn  sein  scheint ,   wo  sie  nnr  fär  II,  65,  39 : 
glaha^  dtvyami   cOrvarigyä  Draupadyä,    II,  71,6:   imdm   saikamadhye  yo  vyadevH 
glahefu,  nnd  Y,  48,91:  miihy&glahe  nirjüä  vai  nriathsai}} ,  anerkannt  wird.     In 
Mbh.  n,  69,8: 

akfogldhafy  so  'bhihhav^  parath  nas  tenaiva  dofo  bhavatfha  P^tha  \ 
soll  glahtt  'Würfeler'  bedeaten;   es  ist  aber  zu  übersetzen:   'Der  Wnrf')  ist  es, 
der  nnsem  Q-egner  besiegt ;   dorch  ihn  nnr  entsteht  hier  ein  Übel ,  o  Sohn  der 
Prthä'. 

Für  eine  Reibe  von  Stellen  ausser  der    schon  besprochenen  II,  76, 24  wird 
'Einsatz'  als  fiedeatong  von  glaha  aufgestellt,  während  mir  auch  hier  nur  'Warf 
ZQ  passen  scheint.    Wenn  der  Kampf  nnter  dem  Bilde  des  Spieles  geschildert 
wird,  werden  die  Vorkämpfer  als  die  glahaa  der  Heere  bezeichnet.    So  bei  dem 
Zusammentreffen  des  Kar^a  und  Ärjona,  YIII,  87,31 — 33: 
tavakanom  rane  Karno  glako  hy  asid  viSäthpate  \ 
tathaiva  Pandaveyänam  glakah  Partko  'bliavat  tadä  \\ 
ta  eva  sabkyOs  tatrOsan  prek^akäs  cai>havan  ama  te  \ 
tatraiffäth  glahamanänäm  dhruvau  jayaparäjayau  || 
tabhyäm  dyütam  samosaktaih  vijayUyetaräya  ca  | 
osmäkaA  Pdn^avänäm  ca  sthitanäm  ra;^mürdtumi  \\ 
VI,  114,44  erzählt  Safijaya: 

tävakänäm  jaye  Bkifmo  glaha  äsH  vi^ämpate  \ 
tatra  hi  dyütam  üsaktam  vijayäyetaraya  vd  \\ 
VH,  130,20;  21  sagt  Drona: 

settäth  durodart^')  viddki  sarän  dkaän  visiimpate  j 

glakah  ca  Saindhavam  räjams  talra  dyiUasya  uiscayah  || 

Saindhave  tu  mahad  dyütam  samäsaktarh  paraih  saha  | 

Es  ist  meiner  Ansicht  nach  ausgeschlossen,    dass  glaha  hier  'Einsatz'  bedeute. 

Han  kann  doch  nnmöglich  sagen,   dass  das  Spiel  um  Sieg  oder  Untergang  Eun 

Einsatz  hänge  oder  dass  die  Entscheidung  des  Spieles  auf  diesem  beruhe.    Der 


1)  Ich  beziehe  tarn  auf  tamutkf^a.  Nilakantha  zieht  glaham  Bowohl  zu  pratijagräha  als 
auch  ED  jagriha  und  faast  es  einnial  als  Einsatz,  das  andere  Mal  als  Würfel:  pratiiagräha  tan 
glaham  aUgieakära  tatah  Saubalo  glaham  joftraha  päsam  jiötttacän. 

2)  NOakaptha:  päiädhino  glatuth  pario  jayaparäjayarüpo  vyavahärak. 

3)  Nilakantha:  durodaram  dyülakärinam. 

4* 


28  HSINRICB   LODEBB, 

Sieg  wird  vielmehr  dorch  den  Warf  bedingt;  Earpa  and  Ärjona,  BhlQma  and 
Saindbava  sind  also  die  Würfe,  mit  denen  die  feindlichen  Heere  am  den  Sieg 
spielen. 

Als  Saboni  zuerst  mit  dem  Vorscblage  kommt,  nm  die  Yerbannnng  za 
spielen,  sagt  er  (II,  76,9): 

amuiieat  sthaviro  yad  vo  dhana^  püjitam  eva  tat  \ 
mahadhatiaA  glahath  tv  ekam  srnu  bho  Bharatarfäbha  || 
In  II,  76, 22  wiederholt  er : 

efa  no  glaha  evaiio  vanatOsäya  Fändava^  \ 
In  III,  34,8  erinnert  Yadhi^thira  den  Bhimasena  an  die  Sache; 

tvath  capi  tad  vettha  Dhana^jayai  ca  putiar  äyüläyägatäms  tarn  sabhärh  noti  | 
yan  ma^t  bravtd  Dhrtaräffraaga  putra  ekaglahortkaih  BharatänäA  samakfam  || 
Es  wird  also  immer  wieder  betont,  daas  es  sich  bei  dem  Spiele  am  die  Ver- 
bannang  am  einen  einzigen  glalia  handelte.  Das  wird  aber  nor  Terständlich, 
wenn  man  glaha  als  'Warf'  fasst;  es  ist  ein  einziger  Warf,  der  über  die  Ver- 
bannung der  Kaaravas  oder  der  Fsxiijavas  entscheiden  soll.  Auch  die  Kon- 
straktiou  von  glaha  mit  dem  Dativ  des  Eingesetzten  in  II,  76,22  spricht  dafür; 
glaJio  vanaväsaya  entspricht  genaa  dem  satnutkfepo  ranavosäya  in  dem  oben  ange- 
führten Verse  II,  76,24'). 

Daß  glaha  an  andern  Stellen  des  Epos  and  in  der  späteren  Literator  ausser 
'Wurf  auch  'das,  was  bei  dem  Warfe  aaf  dem  Spiele  steht'  bedeaten  kann,  soll 
nicht  geleugnet  werden.  Bisweilen  ist  es  schwer  zo  entscheiden,  welche  Be- 
deatnng  vorliegt.  So  bezeichnet  z.  B.  Yndhiethira  in  II,  66, 12  den  Nakola  als 
glaha  nnd  zugleich  als  dhana: 

Xakulo  glaha  evaiko  vidähy  efan  mama  tad  dhanam  \ 
Ich  glaube,  dass  auch  hier  zu  übersetzen  ist:  'Nakola  {giU)  der  eine  Warf; 
wisse,  dass  dies  mein  Einsatz*)  ist',  and  dass  Tudhi^thira  auch  hier  hervorheben 
will,  dass  er  den  Nakula  auf  einen  Wurf  setzt.  Jedenfalls  ist  an  'Wurf'  als 
Q-rnndbedentung  von  glaJia  festzuhalten,  und  ich  hoffe  später  zeigen  za  können, 
dass  sie  auch  in  Av.  IV,  38,1—3  anzunehmen  ist. 

Die  Technik  des  Fääaka-Spieles. 
Die  äussere  Technik  des  pdsaAa- Spieles  wird  in  der  Jätakastelle  sehr  an- 
sdiaalich  geschildert.    Wie  schon  erwähnt,  nimmt  der  Spieler  die  Würfel  in  die 

1)  Nilak&ptha  erkl&rt  dort  samuik$epe>^:  ek«naiiia  vacanqpaJtpepcna  sakrd  vyöhrtamötretwty 
arihah.  Im  gr&gsereD  FW.  wird  'Änfheben  der  Huid',  Im  Ueineren  'das  Hinwerfen  eines  Wortes, 
Anipielung  auf'  für  satnutJb^epa  angegeben.  Die  Übereisstimmimg  tod  n,  76, 22  nnd  24  zeigt,  dau 
alles  das  nicht  richtig  ist 

2)  dhcma  kehrt  in  dem  alten  vediichen  Sinne  von  Einsatz  in  der  SchüdeniDg  das  Spieles 
immer  wieder;  siebe  II,  60,7;  61,2;  6;  10;  13;  IT;  20;  23;  27;  30;  66,4;  6;  8;  10. 


DAS    WÜRFELSPIEL   IH   ALTEN   INDIEtl.  29 

Hand.  Dann  rollt  er  sie  in  der  Hand  durcheinander  {haffhe  vatfetvä)  und  wirft 
sie  nach  ohen  in  die  Laft  (akose  Jchipi).  Fallen  sie  mtgünstig,  so  hat  er  das 
Brecht,  sie  wieder  aufzufangen,  solange  sie  noch  in  der  Lnft  schweben,  und  den 
Wnrf  zu  wiederholen  j  von  diesem  Rechte  macht  ja  der  König  Gehrancb,  bis  es 
ihm  dnrch  Fn^pakas  Zanbermacht  onmöglich  gemacht  wird,  die  Würfel  zu  &ngen. 
In  der  Fähigkeit,  im  Na  zu  erkennen,  ob  die  Würfel  richtig  oder  falsch  faUen, 
besteht,  wie  der  Erzähler  hervorhebt,  die  Geschicklichkeit  des  Spielers  (ro/cl 
jütasippamki  auhasalatäya  pOsuke  attano  par^ayäya  bhassanle  fiatvä). 

Aach  im  Mahäbhärata  wird  bekanntlich  öfter  die  Greschicklichkeit ,  die  das 
Würfelspiel  erfordere,  betont.  In  II,  66,  3  bezeichnet  Saknni  das  Spiel  als  eine 
Fertigkeit,  in  der  der  Knndige  den  Unkandigen  besiegen  könne: 

alcfän  ifipann  akfatah  san  vidvan  avidufo  jaye  | 
In  II,  48,20;  21  rühmt  er  sich  seiner  Greschicklichkeit  im  Spiele: 
devane  liuSalas  cäkaih  na  me  'stt  sadr&o  Vhuvi  \ 
trifu  loke?u  Kauravya  tarn  tcam  dySie  samähvayn  \\ 
tasyäkfakusalo  ri^'ann  ädäsye  'ham  asarhsayatn  | 
räjyam  ärit/ath  ea  ia^  diptäih  ivadart/uim  'purufar^abha  || 

während  er  andererseits  von  Yndhigthira  wegwerfend  sagt,  er  liebe  zwar  die 
Würfel,  verstände  aber  nichts  vom  Spiel  (II,  48,19); 

dyütapriyas  ca  Kaunteyo  na  sa  jätiäti  devitum ')  [ 
Yndhi^thira  selbst  hält  sich  natürlich  für  einen  guten  Spieler  nnd  rühmt  sich  in 
IV,  7,12  seiner  Greschicklichkeit  genaa  so  wie  Sakuni:  akfän  prayokium  ku^alo 
'smi  devinäm. 

Man  könnte  wegen  der  Ähnlichkeit  der  Aasdrücke  versacht  sein,  diese 
Stellen  im  Sinne  der  Jätakaerzählung  za  deaten.  Es  ist  dabei  aber  doch  zu 
bedenken,  dass  es  sich  im  Mahäbhärata  nicht  am  das  Spiel  mit  päsakas,  sondern 
am  das  Nüssespiel  handelt'),  bei  dem  es  aaf  das  rasche  Erkennen  von  Angen- 
zahlen  gamicht  ankommen  kann,  nnd  ich  glaabe  daher,  dass  die  Greschicklichkeit, 
von  der  im  Mahäbhärata  die  Bede  ist,  in  etwas  anderem  bernht,  nämlich  in  der 
Zählknnst,  die  wir  später  kennen  lernen  werden. 

Die  Ayas  and  ihre  Namen. 

Kehren  wir  jetzt  zam  Vidharapapditajätaka  zarück.  Nach  der  Darstellang 
des  Jätaka  gab  es  24  verschiedene  ayas,  von  denen  jeder  der  beiden  Spieler  sich 
vor  Beginn  des  Spieles  einen  wählt.  Wem  es  dann  gelingt,  den  gewählten  za 
werfen,  der  hat  gewonnen. 

Es  kann  darnach  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  aya  soviel  wie  'Wurf, 


1)  Der  Vera  wird  mit  der  Abweichong  ca  für  sa  in  II,  49,  39  wiederholt. 

2)  Nor  in  Mbh.  IV,  7, 12  ist  wohl  eher  tut  das  pö^oto-Spiel  za  denken  j  siehe  S.  21  f. 


30  HBtNBICH   LODEBS, 

d.  h.  eine  bestimmte  Anzahl  oder  Verbindong  von  WQrfelangen  bedeutet,  nnd 
das  wird  dnicli  die  Fftäakakevall  bestätigt.  Hier  wird  in  Vers  168  der  Wnrf 
431  aasdrücklich  als  äya  bezeichnet: 

catufJcädau  trik(^  madhife  padath  caiväDosänikam  | 
e^a  ükyah  pradhünas  tu  Sdkafaih  tiama  nomata^  ]| 

Und  auch  in  Vers  35  ist  sicherlich  zu  lesen: 

padath  pürvam  triJcam  madhye  eatufkath  cavasanikam  | 
äyo*)  'yath  vijayo  nüma  tasya  vakfyam  cintäam  |[ 

Da  man,  wie  wir  echon  sahen,  beim  Würfelorakel  entweder  drei  Tierseitige, 
dorch  Abzeichen  unterschied^ie  Würfel  auf  einmal  oder  einen  vierseitigen  Würfel 
dreimal  hintereinander  warf,  so  ergeben  sich  64  verschiedene  Würfe,  denen 
sowohl  in  dem  ersten  Würfelorakel  des  Bower  Manuskriptes  als  auch  in  der 
Pääakakevali  besondere  Namen  beigelegt  werden.  In  der  erstgenannten  Schrift, 
wo  die  Fermutationen  jeder  Grnppe  die  gleichen  Namen  tragen,  sind  es  die 
folgenden  *) : 

444  caT4ayänfa').  321  dundübki. 

333  navikki.  442  vrfa. 

222  paffabandka.  422  pre^yä. 

111  kälaviddhi.  332  vifi. 

443  iapafa*).  114  Itarna. 

843  maW).  322  saja. 

324  vahula%  331  käna  oder  hava^. 

414  ^/a.  311  cuiU^na. 

421  ikadrä'^.  221  päflct  oder  pafiCf. 

341  sam  oder  ^aJtti.  112  Marl*). 

Die  meisten  dieser  Namen  kehren  in  der  FaSakakevali  wieder,  doch  ist  die 
Verteilung  auf  die  einzelnen  Würfe  nicht  immer  dieselbe.  Ich  gebe  im  folgenden 


1)  BA  äyäyan;  LU  anto;  LEpro^no;  BB  jitUo,  wm  Schröter  in  den  Test  »ufgenommeD  tmt 

2)  Die  Reihenfolge  ist  die  in  dem  Werke  befolgte. 
8)  Der  Name  ist  unsicher. 

4}  Die  Permutationen  434  und  344  werden  als  zweiter  und  dritter  iäpafa  bezeichaet  nnd  so 
anEtlog  bei  den  folgenden  Omppea. 

b)  Der  Name  steht  im  Teite  bei  334  nnd  fehlt  versehentlich  bei  343  und  133. 

6)  Die  Qnippe  234  fehlt  im  Texte. 

7)  Die  Gruppe  124  fehlt  im  Teite.     Bei  412  fehlt  der  Name  ond  der  Spruch. 

8)  Bei  313  steht  kanafi  tantra,  bei  ISS  kai^caantral^,  was  sich  vielleicht  auf  deo  Begleitspntch 
bezieht  und  'der  Spruch  für  den  ftä^a-Wurf'  zu  übersetzen  ist.  Hoemle  scheint,  nach  seiner  B&. 
merknng  auf  S.  197,  Anm.  3  zu  urteilen,  die  Namen  überhaupt  nicht  als  die  Namen  der  Würfe, 
sondern  als  die  der  Sprüche  zu  betrachten,  was  nicht  richtig  sein  kann,  da  sie,  wie  wir  sehen 
werden,  ancb  ausserhalb  der  Orakel  beim  Würfelspiele  vorkommen. 

9)  Die  Gruppen  131  and  211  fehlen. 


DAS    WtiBFRLSPlEL    IM   4LTEH   INDIEN.  31 

eine  Liste,  indem  ich  den  Namen,  den  die  6rappe  in  dem  ersten  WUrfelorakel 
des  Bower  Hannskriptee  (B.  MS.)  führt,  voranstelle'). 

111.  B.  MS.  kalamddki.    P.  Sobhana. 

112.  B.  MS.  kharf.  P.  Aortart.  Dies  ist  die  Lesart  von  BA  nnd  BB ;  LE 
and  Lü  lesen  patÜa  vifokartarf  för  patitä  tava  kartan.  Ich  habe  keinen 
Zweifel,  dase  kartarl  ans  lthar%  oder  dem  synonymen  gardahhi*)  ver- 
derbt ist. 

113.  B.  MS.  eu^euffa.  P.  ctflnnt.  Die  beiden  Ausdrucke  sind  natürlich 
identisch. 

114.  B.  MS.  karna.  F.  kar^ikä  (auch  in  G).  Eine  Handecbrift  hat  nach 
Hoemle,  Bower  Manuscript,  S.  219,  kariari.  Die  längere  Form  kar- 
nikä  ist  dem  Metnun  zn  liebe  gewählt.  Das  Geschlecht  schwankt 
anch   sonst  bei  diesen  Namen  zwischen  Mascolinom  mid  Femininom. 

121.  B.  MS.  kharl.  P.  kein  Name.  Vielleicht  ist  päso  'yath  (so  LE;  BÄ 
püSake,  6B  püSakah,  Lü  poSaka)  in  päA)  ''yam  patitas  tava  an  die  Stelle 
des  arsprünglichen  Namens  getreten,  wie  bei  411  patitam  hy  atra 
kararjuim  in  BB  durch  päJake  paiiiam  tava  ersetzt  worden  ist. 

122.  B.  MS.  paiic^.  P.  väsa.  Für  vaso  liest  BB  psio;  Schröter  hat  vämo 
in  den  Text  gesetzt,  vaso  nnd  po^o  sind  sicherlich  Verderbnisse  von 
päAcT. 

123.  B.  MS.  dunduhhi.  P.  dundubhi,  nach  BA  nnd  Lü  Femininom,  nach 
BB  Mascnlinam. 

124.  B.  MS.  bkadra.    P.  bhadra,  mit  Wechsel  des  Geschlechts  wie  vorher, 

131.  B.  MS.  cuiicuna.  P.  dundubhi,  m.,  das  in  B.  MS.  132  bezeichnet.  Die 
Lesnng  dundubhi  ist  aber  nicht  eicher;  LE  and  Lü  haben  Svbho  'yam 
für  dundiAhih.  Ss  liegt  die  Vermntong  nahe,  dass  dundubhih  ans 
cuilcunah,  tuiicunih  oder  ciiidnih  .verderbt  ist. 

132.  B.  MS.  dundubhi.  P.  dundttbhi,  nach  BA  nnd  LE  Femininom,  nach 
LU  Mascalinnm. 

133.  B.  MS.  kana.  F.  manthin.  Die  Lesnng  manthinaft  beruht  anf  Kon- 
jektur; LE  und  LU  haben  manthanah,  BA  »tathane^,  BB  chimiatit. 

134.  B.  MS.  SaliT.    P.  vijaya, 

141.  B.  MS.  karna.    P.  kein  Name. 

142.  B.  MS.  bhadrä.  P.  dundubhi,  nach  BA  Femininum,  nach  BB,  LE  nnd 
Lü  Mascnlinam.    In  B.  MS.  bezeichnet  dundubhi  132. 

143.  B.  MS.  sakti.    F.  ^aktl  oder  sakti.    Lü  liest  fälschlich  salya  für  saktya. 

144.  B.  MS.  kü(a.    F.  vrfa  (auch  in  G),  das  in  B.  MS.  244  bezeichnet. 

1)  BA,  BB,  LE  und  LU  aind  die  von  Schröter  für  seine  Ausgabe  benutzten  Handschriften. 
G  ist  ^  Manaskript  einer  andern  RezenBioa,  von  der  Hoemle  Auszüge  mitgeteilt  hat.  In  der 
dritten  Beiension,  die  sich  im  Bower  Manuskripte  findet,  sind  Wurfnamen  selten.  Merkwürdiger- 
weise lat  SchrBter,  wie  aus  seinen  Bemerkungen  auf  S.  XVII  hervorgeht,  die  Namen  zum  Teil 
gaimcht  als  solche  eikannt. 

2)  Siehe  darüber  S.  S6. 


HÜINBICH    LÜDERS, 

211.  B.  MS.  kkari.   P.  dundubki.   In  B.  MS.  ist  d««d«iAf  der  Name  von  213. 

212.  B.  MS.  päflcl.  P.  dundubhi,  nach  BA  tmd  LTJ  Femininnm,  nach  BB 
nnd  LB  Mascalinain.    In  B.  MS.  bezeichnet  dundubhi  213. 

213.  B.  MS.  dundubfa.  P.  dundubhi,  nach  BA  Femininnm,  nach  BB,  LE 
and  Lir  Mascnlinnm. 

214.  B.  MS.  hhaära.    P.  bhadra,  mit  Wechsel  des  Geschlechts  wie  vorher. 

221.  B.  MS.  paiic^.  P.  paüri,  wofür  LE  putri  bietet.  Ich  bin  überzeugt, 
dass  beides  nnr  Verderbnisse  von  pO&ci  sind. 

222.  B.  MS.  paffabandha.    P.  kein  Name. 

223.  B.  MS.  sajä.  P.  küfa.  Für  kafo  't/am  liest  aber  LE  vatsäJuim,  was 
sajeyath  als  ursprüngliche  Lesart  wahrscheinlich  macht. 

224.  B.  MS.  prefya.  P.  prasna  (auch  in  G-).  Eine  Handschrift  hat  nach 
Hoernle,  Bower  Manuscript,  S.  218,  küfa.  Ich  bezweifle  nicht,  dass 
pra^no  ^yam  aus  pre^yo  'yam  verderbt  ist ;  vgl.  422. 

381.   B.  MS.   dundubhi.     P.  dundubhi,    nach  BA   and   LE  Femininum,   nach 

BB  nnd  LU  Mascnlinnm. 
232.  B.  MS.  saja.    P.  küfa.    In  B.  MS.  bezeichnet  hUta  144  nnd  seine  Fer- 


233.  B.  MS.  viß.  P.  dundubhi,  nach  BA  Femininum,  nach  BB,  LE  und  LU 
Mascnlinnm.     In  B.  MS.  bezeichnet  dundubht  231. 

234.  B.  MS.  vahula.    P.  bahulä,  mit  Wechsel  des  Geschlechts  wie  vorher. 

241.  B.  MS.  bhadra.  P.  dundubhi,  nach  BA  und  BB  Mascnlinnm,  nach  LE 
nnd  LU  Femininnm;  in  BA  nnd  BB  ausserdem  auch  vr^a  genannt. 
In  B.  MS.  bezeichnet  vr^a  244,  dundubhi  231. 

242.  B.  MS.  pre?ya.    P.  kein  Name. 

243.  B.  MS.  vahula.    P.  kein  Name. 

244.  B.  MS.  vrfa.  P.  trfa,  das.  sich  anch  in  der  Rezension  des  Bower 
Manuskriptes  findet. 

811.  B.  MS.  cuAcuna.  P.  dundubhi,  nach  BA  und  LU  Femininum,  nach  BB 
und  LE  Mascnlinnm.  In  B.  MS.  bezeichnet  äundubht  321 ;  vgl.  aber 
auch  die  Bemerkung  unter  131. 

312.  B.  MS.  dundubhi.  P.  dundubhi,  nach  BA  nnd  LU  Femininnm,  nach  BB 
nnd  LE  Mascnlinnm. 

813.  B.  MS.  kana.  P.  pOtrika,  n.  pOtriko'A  findet  sich  nnr  in  LU;  BB  hat 
anstatt  dessen  paiakah,  BA  nnd  LE  pääake,  was  Schroter  in  den  Text 
aufgenommen  hat. 

814.  B.  MS.  ^aktl.    P.  s(ütti,  fem. 

321.  B.  MS.  dundubhi.  P.  kartari.  Anstatt  patita  tava  kartari  liest  BA 
patita  vifakartarj,  was  Schröter  in  den  Text  gesetzt  hat.  Ich  glaabe, 
dass  kartari  auch  hier  Verderbnis  von  kharf  ist,  das  in  B.  MS.  121 
bezeichnet;  vgl.  die  Bemerkung  zu  112. 

322.  B.  MS.  st^a.    P.  bakulä.    In  B.  MS.  bezeichnet  vahula  324. 
823.  B.  MS.  tt'/i.    P.  tripadl. 


DAS  WORFKI^PIZL  □(  ALTBK  IHDmi.  88 

821.  B.  MS.  valaila.  P.  saphala.  Ich  bin  Öberzeagt,  dasa  «apjbald  ans  &a- 
Aula  verderbt  ist.  Die  Femimnform  ereclieint  in  F.  aach  sonst;  siehe 
234,  322. 

331.  B.  HS.  kOna.  F.  dundubki,  nach  BA  and  LE  Femininam ,  nach  BB 
nnd  LtJ  Mascnlinnm.    In  B.  MS.  bezeichnet  dundt^hf  821. 

333.  B.  MS.  vifi,  P.  kein  Käme.  Vielleicht  stand  aber  der  Name  ursprüng- 
lich an  Stelle  von  pOdake  in  poiake  patita^  (LTJ  pa&tkas  paiüas)  tava; 
vgl.  die  Bemerkung  zo  121. 

333.  B.  MS.  navikkJ.  P.  kein  Xame,  falls  er  nicht  in  nihitam  (BB  ni^yam) 
stecken  sollte. 

334.  B.  MS.  mall.  P.  miUini.  Die  beiden  Namen  sind  natürlich  identisch. 
O  hat  prcchaia. 

341.  B.  MS.  SaktJ.    P.  kein  Name. 

342.  B.  MS.  vahula.    P.  kein  Name. 

348.  B.  MS.  mcUT.    P.  kein  Name.    In  G  wiederum  prcchakä. 

344.  B.  MS.  Säpafa.  F.  4akafi.  Für  iakafi  liest  BB  iakafo.  Beide  Formen 
sind  zweifellos  verderbt  ans  säpafä,  der  Femininform  zn  Sapafa.  Den 
Beweis  liefert  die  Fassung  in  Qt:  ttikam  pürvaih  catufkau  dvau  drAfote 
fava  saihpada,  wo  für  sampada  natürlich  iäpafä  za  lesen  ist.  Wahr- 
scheinlich steckt  dapafa  auch  in  dem  stark  verderbten  Verse  der  Re- 
zension des  Bower  Manaekriptes ;  dhanadhanyaS  ca  te  parnnä  asti  sar- 
vvastfa  sa^padä. 

411.  B.  MS.  karna.  P.  käranj.  So  liest  Hoernle,  Bower  Manoscript,  S.  220. 
LE  nnd  LÜ  lesen  kärana^,  das  sich  auch  in  G  findet.  E^e  Hand- 
schrift hat  nach  Hoernle  vr^a.  BA  und  BB  haben  keinen  Namen,  da 
sie  den  Versschluss  geändert  haben.  Dass  karani,  das  natürlich  auf 
karna  zurückgeht,  die  richtige  Form  ist,  beweist  die  Lesart  patiiä  für 
patitam  in  BA  und  LE.  Es  hat  Gescblechtswechsel  stattgefonden  wie 
in  den  oben  angeführten  Fällen. 

412.  a  MS.  bhadrä.     P.  kein  Name. 

413.  B.  MS.  Sakti.    P.  Sakti,  fem. 

414.  B.  MS.  kü^a.  F.  küfa.  Der  Vers  lautet  in  allen  von  Schröter  be- 
nutzten Handschriften  richtig :  daivänukülyatah  sädhu  küfo  'yath  patitas 

'     tava.    Schröter  bat  fälschlich  sOdku  küfo  zu  sodhukrto  verändert. 

421.  B.  MS.  hhadra.    F.  kein  Name. 

422.  B.  MS.  pre^ä.  F.  pre^ya.  Die  richtige  Lesart  pre^yo  ^yarh  paiUas  tava 
steht  in  BA,  Schröter  hat  die  falsche  Lesart  von  LE  und  LU  prekfyo 
'yath  in  den  Text  gesetzt.  In  G  findet  sich  die  Femininform  prek^a 
(prekfeyam  patüa  tava),  die  natürlich  in  prepya  zu  verbessern  ist. 
Der  Wechsel  des  Geschlechts  ist  wie  in  den  oben  angeführten  Fällen. 

428.  B.  MS.  vahultt.    F.  kein  Name. 
4äi.  B.  MS.  Vffa.    P.  kein  Name. 

Mbudluira  d.  K.  0M.1.W1M.  n  OHtliiinu    Pha-Uit.  JQ.   K.  F.    Bud  >.(.  6 


84  SKINBIOH  LODKBS, 

431.  B.  MS.  hhtJ.  F.  ^akafa,  n.  BB  liest  aber  Sakafo,  LU  iahuntah  fdr 
mhtfarh.  Unter  344  haben  wir  ^akafi,  iaka^a  als  Yerderbnie  von  iapaia 
kennen  gelernt,  hier  ist  sakafa  offenbar  ans  saktl  verderbt.  Baftir 
spricht  auch,  dass  in  der  Faseang  von  LIT:  efa  ät/a^  praäHänas  tu 
sahtnam  nämna  manoramcnh  ein  zweisilbiger  Name  dnrch  das  Metrum 
gefordert  wird. 

432.  B.  MS.  vahula.    F.  kein  Name. 

433.  fi.  MS.  mäli.  F.  marjant.  Da  nnter  334  dem  mäli  des  B.  MS.  ein 
miäini  m  F.  entspricht,  so  hege  ich  keinen  Zweifel,  dass  märjani  ans 
molini  verderbt  ist. 

434.  B.  MS.  iäpafa.  F.  saphcdä.  Aach  hier  ist  saphalä  sicherlich  aas  ääpafä 
verderbt.    Für  die  Femininform  vergleiche  die  Bemerkangen  zu  344. 

441.  B.  MS.  kafa.  F.  ka^a.  Der  richtige  Name  steht  in  BA;  LE  and  LH 
lesen  'dhruvo,  BB  kapfo  für  kafo.  Qt.  hat  preehakä,  andere  Handschriften 
nach  Hoernle,  Bower  Manoscript,  S.  216,  krakanah. 

442.  ß.  MS.  vr^.  F.  vr^a.  Der  Name  steht  auch  in  G-  und  in  der  Re- 
zension des  Bower  Manaskriptes. 

443.  B.  MS.  säpata.     P.  väma. 

444.  B.  MS.  can^ayänta (?).  F.  kein  eigentlicher  Name,  die  drei  Vieren 
werden  aber  als  die  drei  weisen  Stiere  bezeichnet  (vrfab.'iils  ca  trayo 
yatra  patiläs  te  vicakfanäh). 

Die  Namen  der  Würfe  in  der  PaäakakeTali  sind  also,  wenn  man  von  dem 
Greschlechtsnnterschiede  and  kleinen  Verschiedenheiten  im  Bildongsaaffixe  absieht, 
in  18  Fällen  denen  des  ersten  Orakels  im  Bower  Manaskript  völlig  gleich,  in 
zwei  Fällen  so  ähnlich,  dass  ihr  Zasammenhang  noch  deatlich  erkennbar  ist 
(113  ciüeini  für  cuiicuna;  411  kOranT  für  karna).  In  16  Fällen  fehlt  der  Name, 
doch  besteht  hei  121,  332,  333  der  Verdacht,  dass  er  erst  dnrch  handschriftliche 
Verderbnis  geschwnnden  ist.  In  13  Fällen  braucht  die  Fääakakevall  die  Namen 
anders.  Zorn  Teil  werden  wir  es  aach  hier  mit  handschriftlichen  Verderbnissen 
zn  tnn  haben;  so  bei  223  k^a  (aber  handschriftlich  aach  vaisä)  für  sajä  and  viel- 
leicht daher  aach  bei  232  kafa  für  sajä.  In  andern  Fällen  aber  scheinen  schon 
Versehen  des  Verfassers  selbst  vorzaliegen;  so,  wenn  er  dundubhi  (eigentlich 
132,  213,  231,  321)  für  142,  211,  212,  233,  331  verwendet,  vrfa  (eigentHch  244) 
für  144,  vrpa  (eigentlich  244)  oder  dundiAhi  (eigentlich  231)  für  241,  kartari, 
falls  dieses  aas  khari  entstellt  ist,  (eigentlich  121)  fdr  321,  bakuiä  (eigentlich 
324)  fUr  322.  Aach  bei  dundubhi  (eigentlich  132  and  321)  för  131  and  311  liegt 
vielleicht  ein  Veraehen  des  Verfassers  vor;  dundi^hi  könnte  aber  aach  ans  dem 
EU  erwartenden  cuAcuna  verderbt  sein.  In  16  Fällen  endlich  hat  die  Päiakakevali 
neue  Namen.  Von  diesen  sind  aber  die  meisten  sicherlich  nur  Verderbnisse;  so 
112  (und  wahrscheinlich  auch  321)  kartarf  für  kkarf  (oder  gardabhi),  122  vOsa 
(pd^)  für  pdncf,  221  pattft  für  pänCl,  224  praäna  für  prefya,  324  saphcdä  für 
bahula,  344  itütafi  für  iapa^a,  431  iakafa  für  ScM%,  433  tM^arU  für  moZinf,  434 
saphena  für  ^apafa.   Es  bleiben  sechs  Namen:  111  £obhana  anstatt  kälaviädhi,  133 


DAS    WÜRFEtSPISL    lU   ALTEN   INDIEN.  36 

manthin  (Konjektur)  anstatt  käna,  134  vijaya  anstatt  iakti,  313  pätrika  anstatt 
käna,  323  trtpadl  anstatt  v//r,  443  vama  anstatt  iäpafa.  Bei  dem  verwahrlosten 
Zastande,  in  dem  sicli  der  Text  der  Pfi^akakevali  befindet,  ist  die  Frage,  ob 
wir  es  hier  tatsächlich  mit  nenen  Namen  oder  nnr  mit  falschen  Lesangen  nnd 
Schreibfehlern  zn  tun  haben,  znr  Zeit  überhaupt  nicht  zn  lösen.  Es  bedarf 
dazn  der  Heranziehung  eines  viel  grösseren  handschriftlichen  MateriaJes  als  es 
Schröter  für  seine  Ansgabe  benatzt  hat;  vor  altem  müsste  die  dnrch  G-  reprä- 
sentierte zweite  Rezension  des  Werkes  vollständig  vorliegen. 

Wie  immer  aber  auch  das  Urteil  über  diese  letzte  Gruppe  von  Namen 
lauten  mag,  die  in  dem  ersten  Orakel  des  Bower  Manuskriptes  vorkommenden 
Namen  sind  jedenfalls  für  uns  von  grossem  Interesse,  weil  sie  nicht  blosse  Er- 
findungen der  professionellen  Wahrsager  sind,  sondern  Ausdrücke,  die  von  alters- 
her  beim  eigentlichen  Würfelspiele  üblich  waren.  Das  wird  durch  das  Vidhnra- 
papditajätaka  bewiesen,  wo  eine  Reihe  dieser  Namen  wiederkehren.  In  der 
Prosaerzähl ung  werden  mäli^),  savafa^),  babula,  santi  nnd  bhadra  als  Beispiele 
von  äyas  genannt;  in  den  Gäthäs  werden  ausser  diesen*)  noch  die  beiden  käkas 
[duve  käkä),  nian4ukä,  ravi,  nemi ,  samglioffa  nnd  tiUhirä,  also  im  G-anzen  zwölf 
aofgeföhrt.  Von  diesen  lassen  sich  mäli,  sävafn,  hahula  und  hhadra  ohne  Weiteres 
mit  den  Namen  mäli  {malint}.,  säpafa,  vahula  (bahula)  nnd  bhadra  {bhaära)  der 
Würfelorakel  identifizieren.  P.  santi  ist  wahrscheinlich  in  sufti  zu  verbessern 
und  reflektiert  sk.  iakti  (sakü).  Möglicherweise  ist  aber  auch  für  duve  läha  duve 
kanä  zu  lesen  nnd  kanä  dem  Tcarna  und  kana  des  ersten  Orakels  gleichzusetzen. 
Die  übrigen  Namen  haben  in  den  Orakeltexten  keine  Entsprechung. 

Eine  weitere  Frage  ist  es ,  ob  die  Namen ,  die  sich  gleichlautend  in  dem 
Jätaka  und  in  den  Würfelorakeln  nachweisen  lassen,  in  beiden  Werken  die 
gleichen  Würfe  bezeichneten.  Nach  dem  ersten  Orakel  des  Bower  Manuskriptes 
bezeichnet  mäll  343,  säpafa  443,  vahula  324,  bhadra  421  und  die  jedesmaligen 
Fermntationen  dieser  G^ruppen.  Nach  der  Gäthä  heisst  ein  'Achter'  (affhaka) 
nUÜikaf  ein  'Sechser'  (chaka)  sävata,  ein  'Vierer'  (catukka)  bahula,  ein  'ans  der 
Verbindung  zweier  Verwandter  bestehender'  (dt-ihandhusandhika)  bhadraka.  Ich 
mnss  gestehn ,  dass  mir  die  letzteren  Angaben  nnverständlich  sind ,  und  dass  es 
mir  unmöglich  ist ,  sie  mit  denen  der  Orakeltexte  in  Einklang  zu  bringen. 
Ebensowenig  verstehe  ich  die  Behauptung ,  die  sich  sowohl  in  der  Prosa  des 
Jätaka  wie  in  den  Gäthäs  findet,  dass  es  24  Würfe  {äya)  gebe,  da  sich  weder 
bei  drei  noch  bei  einer  grösseren  oder  geringeren  Anzahl  von  posalcas  nnd 
einerlei,  ob  man  die  Gesamtsumme  oder  die  Kombinationen  der  Augenzahlen  als 


1)  So  in  den  Binghtüesiachen  HacdBchriften,  in  den  birmanischeD  mätikam. 

2)  Die  Bingbaleaüchen  Uandgchriften  haben  gävataA,  die  binnaniecben  falscb  sävaffaöi. 

3)  Die  AbireichnngeD  zwischen  den  Formen  der  Gsthis  und  denen  der  Proaa  sind  unbedeutend. 
DeB  Metnuns  vegen  wird  in  den  GätbttB  mälika  für  mäli  und  einmal  bhadraka  neben  bhathä  ge- 
braucht FOr  säfo^am  und  sätiMo  in  den  Gäthäs  ist  iävatam  und  iävato  zu  leseu.  Das  Qeschlecht 
schwankt  bei  den  o-Stimmen  bisweilen  zwischen  MaBculinum  und  Neutrum:  taäliko  neben  mitkam, 
aäeato  neben  säeofam,  bahulo  neben  b<Aulasi.    Ebenso  steht  neben  bhadra  bhadrakam. 


86  BKlNBtCB  LfiDBBS, 

Wurf  betiaehten  will,  je  24  verschiedene  Würfe  ergeben  kSnnen.  Aofi^Uig  ist 
auch,  dasB  in  der  Gäthä,  die  doch  offenbar  eine  Änfzfihlimg  der  äf/as  enthalten 
BoU,  nur  zwölf  mit  Kamen  genannt  werden. 

Wir  m&B8en  une  also  daraof  beschränken,  zn  konstatieren,  dass  die  Be- 
dentong  dieser  Namen,  sei  es  zeitlich,  sei  es  lokal,  verschieden  war;  die  Tat- 
sadie,  dass  sie  alte  Spielansdrücke  sind,  wird  aber  darch  eine  Stelle  des  Mrccha- 
katika  erhärtet.  Dort  klagt  der  Masseur,  der  seine  zehn  Groldstöche  im  Würfel- 
spiele verloren  hat  (II,  1): 

navabandhanamukiae  via  gaddahie  ha  ta4ido  mhi  gaddahle  \ 
ÄAgalaatnukkoe  via  Sattle  Qhaduhho  via  ghodido  mhi  sattie  || 
'Ach,  ich  bin  geschlagen  von  der  gaddahi  wie  von  einer  Eselin,  die  eben  von  der 
Fessel  befreit  ist;  ich  bin  getötet  von  der  iatti  wie  Grhatotkaca  von  dem  Speere, 
den  der  Angakönig  schlenderte.'  Frthvidhara  erklärt  in  seinem  Kommentare 
gaddahf  und  iattf  als  Synonyme  von  kapardaJta;  es  kann  aber  keinem  Zweifel 
nnterliegen,  dass  es  sich  hier  um  Würfe  handelt*),  and  dass  Saiti  mit  dem  AxktJ, 
gaddahi,  'Eselin',  mit  dem  gleichbedeatenden  kharl  des  Wärfelorakels  identisch  sind. 
Recht  nnsicher  ist  es,  ob  ancb  in  Mbh.  III,  59,7  einer  dieser  dya- Namen 
vorliegt.  Dort  sagt  Pa^kara  zn  seinem  Bruder  Kala,  als  er  ihn  znm  Spiel 
überreden  will: 

dfvgavet^  abravid  bhrata  crfen^i  muhw  niuhuh  || 
Das  Wort  vrfa  kann  hier  nicht  den  Banptwürfel  (aifartmkJijfa)  bedeuten,  wie 
Nilakaotha  «nd  darnach  die  Petersbnrger  Wörterbücher  angeben,  da  von  einem 
Wertnnterschiede  zwischen  den  Würfeln  iiiemals  die  Rede  ist.  Wenn  vjfa  über- 
haupt ein  Anadmck  des  Würfelspieles  ist,  so  kann  es  nur  ein  aya  sein*),  den 
Fo^kara  zn  seinem  Warfe  wfihlt,  wie  im  Jätaka  der  König  den  bahüla  oder 
PnQgaka  den  sävafa  wählt.  Damit  würde  bewiesen  sein,  dass  nicht  nnr  die 
Kamen  der  Würfe,  sondern  anch  die  ganze  Spielweise,  wie  sie  das  Jätaka 
schildert,  also  das  pdia^a  -  Spiel ,  dem  Dichter  des  Nalopäkhyäna  bekannt  war. 
Das  ist  aber ,  wie  schon  bemerkt ,  sehr  anwahrscheinlich,  und  es  ist  zu 
beachten,  dass  andere  einheimische  Autoren  vrfa  hier  in  ganz  anderem  Sinne 
verstehen;  sie  fassen  es  als  'Stier'.  Somadeva,  Kathäs.  LVI,  294ff.,  erzählt 
ausführlich,  wie  Kala  einst  im  Hanse  des  Fnskara  einen  schönen  weissen  Stier 
namens  D&nta  erblickte  und  ihn  zn  besitzen  wünschte.  Fnekara  weigerte  sich, 
ihn  dem  Bruder  zu  schenken,  war  aber  bereit  mit  ihm  darum  zu  spielen,  und 
so  begann  das  verhängnisvolle  Spiel.  Kürzer  and  in  engerem  Anschluas  an  das 
Epos,  aber  in  dem  Hauptpunkte  durchaus  übereinstimmend  stellt  Kgemendra  die 
Sache  dar.    BhSratamaßjarl  IH,  451  sagt  Kali  zu  Pu^kara: 

ahath  sahayas  te  dyüte  vrfo  bh^va  puraj^thitafy  \ 
dväparövifilcrtair  akfaih  panam  mom  eva  IcalpttyeA  || 


1)  Terglekhe  den  UmlicheD  Ten  n,  9,  Auf  den  wii  noch  Enrückkommen  werdeD. 

2)  Nach  dem  enten  Orakel  des  Bower  Hwiiukript««  ist  es  442. 


DAS    WÜRF1!:LSPI8L   IH    alten    INDIEN.  B7 

Für  diese  AofFassong  von  vrfa  spriclit  ferner  der  Umstand,  dass  es  in  Mbh.  III, 
69, 6  von  Kali  lieisst,  dass  er  zam  vr^  gavam  geworden  sei : 
evam  uktas  tu  Kaiina  Vufkaro  Nalam  abhyayat  \ 
KaliS  caiva  Vffo  bhSivS  gavarh  Puficaram  abhyayai  \\ 
Dass  der  vrfo  gavom  derselbe  sein  muss  wie  der  im  folgenden  Verse  genannte 
vrfa,  lässt  sich  nicht  bestreiten.    Nilakaot^  erklärt  den  Änsdmck  daher  anch 
im  Einklang  mit  seiner  Dentnng  von  vr^a:  atra  goSabdo  lakfitalakfariayakfas(^da- 
vOofefU  paSefu  vartate  \  vrfoh  sre^hah  päsairtffhah '}.   Bei  der  oben  vorgetragenen 
Anffassnng  von  vr^a  miisste  man  entweder  go  als  bildUclie  Bezeiclmnng  der  Oyas 
betrachten  oder  vr^o  gavam  einfach  als  Synonym  von  vrfaifi  fassen.     Es  ist  aber 
nicht  za  leugnen,   dass  alle  diese  Erklärungen  etwas  sehr  Grezwnngenes  haben, 
nnd  ich  möchte  es  daher  für  wahrscheinlicher  halten,  dass  vr^a  hier  tatsächlich, 
wie  Somadeva  and  K^emendra  wollen,  im  eigentlichen  Sinne  zq  nehmen  ist*). 

Wenn  sich  die  Spielweise,  wie  sie  das  Jataka  schildert,  somit  auch  für  das 
Mahähharata  nicht  erweisen  lässt,  so  tritt  für  ihr  verhältnismässig  hohes  Alter 
doch  noch  ein  anderes  Zengnis  ein.  In  II,  1,10  lehrt  Fätpni,  dass  ak^a,  Salükä 
nnd  ein  Zahlwort  mit  pari  zu  einem  Avyayibhävar-Kompositnm  verbanden  werden 
{akfoiaiakasamkhyah  {•arino).  Dazn  ist  ans  im  Mahäbhä^ya  eine  Kärika  erhalten : 
akfädayas  trtiyäniäh  pärvoktasya  yatha  na  tat  \ 
kitaiacyavahäre  ea  ekatve  ^kfasaläkayoh  |j 
'In  der  Kedeweise  der  Spieler  (werden)  akfa  n.  s.  w.  im  Instmmental  {mit  pta-i 
komponiert,  um  attseudrOeken) ,  um  wieviel  (der  Wurf)  anders  ist  als  der  vorher 
gesagte,  ak^a  nnd  kdäkä  (jedoch  nur,  wenn  sie)  im  Singolar  (siehn)*).' 

Man  sagt  also  ak^apari  für  *akfena pari*)  'nm  einen  Würfel  anders',  ^tüakapari 
für  *äaläkaya  pari  'am  ein  Spähnchen  anders',  ekapari  für  *ek€na  pari  "am  eins 
anders',  u.  s.  w.  Wir  werden  anf  diese  Regel  bei  anderer  Gelegenheit  noch 
zarückznkommen  haben ;  hier  kommt  nur  der  Aasdmck  pärvoktasya  in  Betracht, 
ans  dem  mir  hervorzagehen  scheint,  dass  der  Verfasser  der  Kärikft  eine  Art 
des  Würfelspieles  kannte,  bei  der  es,  ebenso  wie  bei  dem  Spiele  im  Jätaka, 
darauf  ankam,  einen  vorher  bestimmten  Wnrf  zu  werfen^). 


1)  Auch  C&torbbi^amilra  nimmt  den  Ausdrack  im  imeigeQtlicheD  Simie.  Seine  Erklärung 
lautet  nach  einer  Handschrift  im  Britiacben  Museum :  gaväm  iäririäin  \  vrto  baHvardal». 

2)  Anch  abgesehen  von  der  xweifelbaften  Bedeutung  von  vffa  ist  die  Darstellong  des  Nalo- 
päkh;&na  in  diesem  Abschnitte  recht  unklar.  In  III,  59,3  ist  erzählt  worden,  dass  Kali  nach 
Eirölfjftbrigem  Warten  in  Nala  eingefahren  ist,  und,  nach  dem  weiteren  Verlaufe  der  Ceechicbte  zu 
schliessen ,  bleibt  er  offenbar  auch  bis  zu  dem  Augenblicke  in  ihm ,  wo  Kala  bei  dem  Vibhitaka- 
banme  von  Btuparga  das  akfahfdaya  empAngt.  In  III,  59,  4—6  aber  Beben  wir  ihn  plStzlich  sieb 
wieder  ausserhalb  Nalas  bewegen  und  in  den  vffa  verwandeln.  Roths  Versach,  diese  Schwierigkeit 
zu  lOMn  (ZDMO.  U,  124),  scheint  mir  nicht  geglückt. 

3)  Ich  habe  mich  bei  der  Überaetzang  der  Regel   des  Bates  Kielhorns   m  erfreuen  gehabt. 

4)  Die  Ausdrücke  'aktena  pari,  *daläkai/ä  pari,  'efcena  pari,  u.  a.  w.  werden  in  der  wirklichen 
Sprache  nie  gebraucht,  da  dafür  stets  die  Kompoeits  eintreten. 

6)  PataBjali  unterdrückt  bei  seiner  Erklftrung  das  ukta:  ayathäjällt/akt  dyotyt  |  akfttftdam 
na  toAä  vrttam  yatha  püream  ä>. 


88  HBINBICH    LÜDERS, 

Die  Ayas  nnd  ihre  Namen. 

Aaeeer  den  besprochenen  Namen  von  dyas  begegnet  uns  in  der  yediBchen, 
epischen  and  klassischen  Literatur  des  Sanskrit  nnd  des  öfteren  aach  im  Pali 
noch  eine  Reihe  von  hierhergehörigen  Ansdrücken,  deren  wahre  Bedentong,  wie 
ich  glaube,  bisher  vielfach  verkannt  worden  ist.  Es  sind  trla,  tretä,  dväpara,  k(üi, 
ubhibhü,  ak^aröja  and  äslzanda.  Nach  den  Petersbnrger  Wörterbüchern  sind  hTta, 
treta,  dväpara  nnd  kali  die  Namen  desjenigen  Würfels  oder  derjenigen  Wörfel- 
seite,  die,  der  Reihe  nach,  mit  4,  3,  2  oder  einem  Aage  bezeichnet  ist');  abhibhü 
nnd  askanda  werden  dort  als  'ein  bestimmter  Würfel'  erklärt*).  Die  Annahme, 
dass  die  einzelnen  Würfel  verschiedene  Aagenzablen  hatten,  ist  darch  nichts 
gerechtfertigt,  und  damit  fällt  anch  die  Vermatang  fort,  dass  jene  Namen  be- 
stimmte Würfel  bezeichnen  könnten.  Für  die  zweite  Vermatang,  dass  sie  sich 
aof  die  Würfelseiten  beziehen,  lassen  sich  allerdings  anch  einheimische  Zeagnisse 
anführen.  Sowohl  Nllaka^tha  zn  Mbh.  lY,  60,24^  als  aach  Anandagiri  in  seinen 
Erlänterongen  zn  Saiükara's  Kommentar  za  Cbändogya - IJpaiiisad  IV,  1,4*)  er- 
klären isria,  tretä,  dväpara  nnd  liali  in  diesem  Sinne.  Diese  ErkUtrnng  ist  aber 
nicht  nar  an  einigen  Stellen  onmöglich*),  sondern  steht  aach,  wie  wir  sehen 
werden,  in  direktem  Widersprach  zu  andern  Angaben,  und  da  sich  ausserdem 
nachweisen  lägst,  dass  Nilakap^ha  an  andern  Stellen  jene  Aasdrücke  vollkommen 
misverstanden  hat,  so  glaube  ich,  dass  wir  in  diesem  Falle  den  Worten  der 
beiden  Kommentatoren  keinen  Glaaben  zu  schenken  brauchen.  Wir  müssen  also 
versuchen,  die  Bedeatang  der  Namen  aus  den  Texten  seihet  zu  ermitteln. 

Dafür  ist  nan  zunächst  eine  Reihe  von  Stellen  von  Wichtigkeit,  in  denen 
krta,  tretä,  n.  s.  w.  als  ay<is  bezeichnet  werden.  Taittiriyas.  IV,  3, 3, 1 — 2  werden 
gewisse  Backsteine  mit  allerlei  Dingen  identifiziert.  Unter  anderm  heisst  es 
dort,  die  östlichen  seien  unter  den  ayas  das  krta,  die  südlichen  die  treiä,  die 
westlichen  der  dväpara,  die  nördlichen  der  askanda,  die  in  der  Mitte  befindlichen 
der  abliibhü.  äatapathabr.  XIII,  3, 2, 1  wird  der  catu^foina  das  krta  anter  den 
ayas  genannt,  äatapathabr.  V,  4, 4,  6  wird  beschrieben ,  wie  dem  Könige  fünf 
Würfel  in  die  Hand  gegeben  werden;  daran  wird  die  Bemerkung  geknüpft:  epa 
va  ayän  abhibhür  yat  kcUir  e^a  hi  sarvän  ayan  (Ah^havali,  'dieser  kali  wahrlich 
beherrscht  die  ayas,   denn   dieser    beherrscht  alle  ayas'%    Dagegen  heisst  es 

1)  Im  grüBBeren  P.  W.  wird  unter  dväpara  die  erste  Alternative  ab  die  wahrscheinticbere 
bezeichnet. 

2)  Nach  dem  kleineren  P.W,  ist  askanda  die  Bezeichnnnf;  des  vierten  Würfels, 

3)  Krameftaika^itrieaturaiikänkitaib  pradeiair  atikacuiu^ayaeän  pä»o  bhavati  \  tatraikäikait 
kalir  änyaiAo  dväporos  tn/aAkaa  tretä  caturankah  krtam. 

4)  Nach  der  nmständlicben  Erklärung  von  krta,  die  ich  hier  Übergehe,  f&hrt  Anandagiri  fort: 
äkfiuya  j/aamm  bhäge  traj/o  '^käh  ta  tretänämäyo  bhavati  |  yaira  tu  doöc  aiAau  sa  dväparanäma- 
Icalt  I  yiOraiko  'rJta^  »a  haUBathjüa  üi  vibhogai}. 

5)  Ich  brauche  nur  auf  Q.  91  des  Vidhurapaoditajätaka  za  verweisen. 

6)  EOrzer  drflckt  sich  das  Taittiriyabr,  an  der  entsprechenden  Stelle  (1,  7, 10,6)  »us;  hier 
heisst  w  in  bezug  anf  jene  Würfel  nnr:  tte  eai  sarve  'yö^,  'dies  sind  alle  ayas'. 


DAS    WÜRFELSPIEL   IH    ALTEN   INDIEN.  39 

ChSndogya - Up.  IV,  1,4;  6:  yatliä  iHäya  vijitayadhare  'yflÄ  saihyanty  evam  enaih 
sarvarit  lad  ahkisameti  yat  ititMca  prajdfy  saähu  ktirva^i,  'wie  dem  krta,  wenn  man 
mit  ihm  gesiegt  hat'),  die  niedrigeren  ayas  znüallen,  so  fällt  diesem  (Raikva) 
alles  zu,  was  immer  die  Greschöpfe  Ontes  tnn'- 

Was  ist  nnn  aya?  Ein  einfaches  Synonym  von  akfa,  also  'Wnrfel',  wie 
die  Petersbarger  Wörterbücher  angeben,  kann  es  meines  Erachtens  nnmSglich 
sein,  da  krta  n.  s.  w.  dann  die  Namen  verschiedener  Würfel  sein  müssten,  die 
Annahme  einer  Verschiedenheit  der  Würfel  aber,  wie  schon  vorhin  bemerkt, 
anberechtigt  ist.  Taittiriyaa.  IV,  3,  3, 1—2  fasst  Säyaija  das  Wort  als  Welt- 
alter (aya*)  yugamsefah),  und  nicht  nur  krta,  trela  und  dvapara,  Bondern  sogar 
äskanda  und  abhibhü  sollen  die  Namen  von  Weltaltern  sein ').  Es  braucht  eigent- 
lich kaum  gesagt  zu  werden ,  dass  diese  Deutung  völlig  verfehlt  ist,  Daaa  aya 
ein  Ansdmck  sein  muss,  der  sich  auf  das  Würfelspiel  bezieht,  geht  schon  aus 
gatapathahr.  V,  4, 4, 6  nnd  den  aas  dem  TaittirTy&brähmaQa  und  der  Chändogya- 
Upani^ad  angeführten  Stellen  hervor ;  es  wird  weiter  bewiesen  dnrch  Väjasaneyis. 
XXX,  8,  wonach  der  Spieler  heim  Puru^amedha  den  ayas  geweiht  wird  (ay^hyak 
kiiavam)*).  und  Av.  IV,  38,3,  wo  die  beim  Würfelspiel  helfende  Apsarä  'sie, 
die  mit  den  ayas  amhertanzt',  heisst.  Die  richtige  Erklärung  giebt  Säyatia  in 
seinem  Kommentar  zu  der  letztgenannten  Stelle.  Er  umschreibt  dort  ayaih 
dnrch  aJrfagatasamkhyäviirfaih  krtaäiiahdavOcyaih  und  bemerkt  weiter:  ekädayah 
paAcasaritkhyantä  ak^iviwsä  ayäh'').  Das  Spiel,  um  das  es  sich  hier  handelt, 
werden  wir  noch  genauer  kennen  lernen;  wir  werden  sehen,  dass  es  dabei  dar- 
auf ankommt,  nicht  eine  bestimmte  Zahl  von  Augen,  sondern  eine  bestimmte 
Zahl  von  Würfeln  zn  werfen,  Diese  Wtirfelzahl,  die  sich  beim  Wärfein  ergiebt, 
heisst  nach  Säyana  aya.  Aya  bedeutet  also  Wurf,  wenn  man  daranter  das  Er- 
gebnis des  Würfeins  versteht,  nnd  es  liegt  so  die  Vermutung  nahe,  dass  aya 
das  gleiche  Wort  ist  wie  das  äya  des  Jätaka  nnd  der  Fääakakevall.  Be- 
wiesen wird  die  Identität  durch  das  Jyoti^a,    wo  wir  tatsächlich  äya  als  Be- 


1)  Diese  FasGOng  von  vijüäya,  die  auch  DeoBsea  in  seiner  Übersetzung  vertritt,  halte  ich 
für  die  richtige.  Da  man,  wie  ans  Äpastamba,  ^raatas.  T,  20, 1  berrorgeht,  kjiam  vijinäti,  'er  siegt 
mit  dem  Jt/to',  lagte,  bo  konnte  man  anch  von  einem  krto  vijitaft  in  der  angegebenen  Bedeutung 
reden.  Böhtlingks  Eonjektor  vijitvaräya  igt  also  faUcb.  Ebensowenig  bat  meiner  Ansicht  nach 
tüila  etwas  mit  dem  in  Rv.  I,  92,10;  II,  12,5  erscheinenden  Worte  tiij  ea  tun,  wie  es  Deoasen 
für  mäglich  hält 

2)  Nach  dem  Herausgeber  des  Textes  in  der  Bibl.  Ind.  steht  in  allen  Handschriften  ayä, 
nicht  ayah. 

5)  Ä  aamantät  gkandanath  dharmcuya  io$a^m  yastnin  katau  {MSS.  kälo)  SO  'yam  äskandafn 
tflmam  dharmam  abhäthavatity  t^hibhüfi  kaliyagävasänakälalt- 

4)  In  Taittirifabr.  III,  4,1,5  ist  daraus  avebhyah  (Säyapa:  rakfäbhimänibhyah)  küavam  ge- 
worden. 

6)  Wiederholt,  aber  mit  der  Variante  akfavifayä,  im  Kommentar  zu  Av.  YII,  114, 1.  Dasselbe 
meint  Styaoa  offenbar,  wenn  er  äatapathabr.  V,  4,  4,  6  kurz  sagt:  ayaiabdo 'kfavä/ü.  Es  kann 
kaum  seine  Absiebt  gewesen  sein,  aya  als  Synonym  von  akft  ^u  bezeichnen,  da  er  unmittelbar 
vorher  die  einzelnen  ayat  kfta  and  k  ili  richtig  beschreibt. 


40  HEÜTRICEl   LUDERS, 

Zeichnung  der  Zahl  4  —  natärlich  mit  Rücksicht  aaf  die  Grrappe  krla,  tretn, 
äiiOpara,  kaii  —  finden').  Somäkara  erklart  hier  allerdings  äya  al«  Weltalter 
and  beruft  sich  dabei  auf  das  Wort  der  sruti:  krtam  ayänam.  Das  ist  aber 
sicherlich  ein  nngenanes  Zitat  and  gemeint  iat  die  oben  angetiihrte  Stelle  ans 
dem  äatapathabrähma^a  (XIII,  3,  2, 1 :  krlenot/aiiam) ,  wo ,  wie  ich  gezei^  za 
haben  glaabe,  aya  gerade  Warf  bedeaten  maß. 

Die  Bedeotong  'Warf'  passt  nan  für  kria,  treiä,  dväpara,  kali,  (Ahibhii  and 
Oslxmda  aach  an  allen  übrigen  Stellen,  wo  jene  Aasdräcke  erscheinen').  Bei 
der  Beschreibang  des  Foro^amedha  in  der  YäjasaneTlsaihhitä  (XXX,  18)  heust 
es,  dass  der  lätava  dem  akforäja,  der  &dinavadarsa  dem  krta,  der  kalpin  der  tr^, 
der  adhikalpin  dem  dvapara,  der  sabhastkanu  dem  Oskanda  geweiht  sei.  Die  Er- 
wähnang  von  akparoja  macht  es  zweifellos,  daas  sich  auch  die  folgenden  vier 
Aasdrücke  krla,  treta,  dvapara  und  Oskanda  nicht  etwa  aaf  die  Weltalter,  sondern 
aof  die  ayas  beziehen,  and  dass  die  Opfermenschen,  die  ihnen  geweiht  werden, 
Personen  sind,  die  etwas  mit  dem  Würfelspiele  za  tnn  haben,  wenn  es  aooh 
anmöglicb  ist,  ihre  Fsnktionen  im  einzelnen  anzugeben ').  Das  gleiche  gilt  für 
die  FarallelBtelle  in  Taittiriyabr.  XU,  4, 1, 16 ,  wonach  der  küava  dem  ak^aräja, 
der  sabhävin  dem  krta,  der  adinavadarsa  der  treta,  der  bahiksad  dem  dvApara,  der 
sahhästhami  dem  kali  geweiht  wird,  obwohl  Säyai^ja  krta  a.  s,  w.  als  die  Xamen 
der  Weltalter  deatet  *).  Mbh.  IV,  50,  24  rühmt  Aävatthäman  den  Arjuna  als 
einen  Mann,  der  vom  Würfelspiel  wohl  nicht  viel  verstehe,  aber  ein  Held  in  der 
Schlacht  sei,  nnd  sagt:  'Nicht  Würfel  wirft  das  Gftodtva,  nicht  krta  and  nicht 
d':äpara;  flammende  scharfe  Pfeile  wirft  das  G-ap^i^a,  bald  hier,  bald  dort'. 
Und  ganz  ähnlich  sagt  Er^pa  Mbh.  Y,  142,  6  f.  za  Kar^a :  'Wenn  da  den  Weias- 
rossigen,  dessen  Wagenlenker  K^§^a  ist,  im  Kampfe  wahrnehmen  wirst,  wie  er 
Indras  G-eschoss  schlendert  nnd  die  beiden  andern,  das  des  Agni  and  das  der 
Marnts,  nnd  das  Getöse  des  GftQijiva,  dem  Donner  des  Blitzes  vergleichbar, 
dann  wird  nicht  tret&  mehr  sein,  nicht  kfta  nnd  nicht  dvapara\  Die  folgenden 
Verse  enthalten  Variationen  desselben  Gredankens  in  bezog  aaf  Yndhi^thira, 
Bhimasena,  Arjnna  and  die  Zwillinge ;  der  Nachsatz  laatet  jedesmal  (9. 11. 13. 16) : 


1)  Weber,  Über  den  Vedkkalender  NamenB  Jjotisham.  PhU.-hiBt.  Abb,  der  1^1.  Äkad.  der 
Wim.  m  Berlin,  18ÖS,  S.  47  f 

2)  Eine  Reihe  von  Belegen  für  krta  und  kali  ans  der  RitaaUiteratnr ,  via  Taittiriyabr.  I,  5, 
11, 1,  Äpaatamba,  äraDtas.  V,  20, 1;  KStyäjana,  Srautas.  XV,  7,18. 19;  Baudhiyana,  iSraiitas.  11,9; 
Kanäikaa.  XVII,  17,  ancb  ChSndogja-Up.  IV,3,8,  abergebe  ich  hier,  da  wir  auf  eie  später  noch 
genauer  eJnzagehen  haben  werden. 

S)  Der  Eommentator  Mabidhara  versagt  hier  gftnzlich.  Er  erklärt  kitacam  durch  tflUlrtain, 
ädintmadariatn  durch  ädinavo  dofat  tarii  paii/ati  taihiAhäiam,  kalpinam  durch  kalpeüMm,  ad/ukal- 
pittam  durch  adhikaipanakartäram,  sahMtthärntm  durch  sabftöyäih  sIMratH;  er  gibt  also  anaser  Im 
«raten  Falle  nur  etjmologiBChe  Erkl&nmgen. 

4)  Was  die  Namen  der  Opfermeoschen  betrifft,  so  erklärt  Säjava  kitavatii  durch  dgmak*- 
iaiam,  uAhävmant  durch  dgütascMtäyä  a(Büffhätäram,  ädinavadariam  durch  mtu^ädätföA  dmatuMya 
draftäraik  parikfakain,  bah^taadam  durch  boAthsadanaäUatk  avayam  adfvyantam,  iabhäteuäfum 
durch  adevanakäie  'pi  sabkäh  yo  na  muHeati  so  'yaik  «tamMasamöHotoöf  soMäfOd^wA  |  Ahn. 


DAS   WORFBLVIEL   tV   AUnN   INDIRN.  41 

«a  tada  bhavita  ireta  na  kfia^  dväpara^  na  ea. 
Nilakaofha  brin^  es  selbst  in  diesem  Falle  fertig,  tr^,  krta  and  dväpara  auf 
die  Weltalter  zu  beziehen! 

Zu  diesen  Belegen  stellen  sieb  ans  dem  späteren  Sanskrit  zwei  Stellen  des 
Urcchakatika.  II,  12*  sagt  Dardoraka  za  Mätbara :  are  mürkka  ntmv  oAoiJt  dasa 
suvarnUn  kafakaronena  prayacehdmi ,  'da  Dnmmkopf,  wartim  sollte  icb  nicht  zehn 
GhildstScke  riskieren,  om  das  kofa  zn  machen',  kafa  ist  hier,  wie  das  Pali  zeigt, 
nichts  weiter  aU  die  volksspracbliche  Form  für  sk.  krta,  U,  9  sagt  derselbe 
Dardoraka: 

trdahfiasarvasvah  pavarapatanOe  ca  SofÜaSatlra]^  ] 

narititadarhtamib-gaft  kafena  vinipatito  ffSmi  || 
'Dnreh  die  trfta  aller  Habe  beraubt,  den  Körper  aasgedSrrt  durch  den  FaU  des 
povara,  darch  den  nardita  meiner  Wege  gewiesen,  darcb  das  kafa  zn  Fall  ge< 
bracht,  gelie  ich  dabin.'  Die  ireta  hat  hier  ihren  alten  Xamen  bewahrt;  pävara 
gebt  anf  *bavara  ans  dv^mra  zurück;  kafa  ist  wiederum  sk.  krta.  Nardita  därten 
wir  daher  mit  Sicherheit  dem  JcuÜ  gleichsetzen,  dessen  Name  anch  sonst  schwankt. 
Denn  da  es  Satapathabr.  V,  4,4,6  von  hali  beisst,  dass  er  die  ayas  beherrsche 
(abhibhüA;  abhibhavatt) ,  so  kann  anch  der  in  Taittiriyas.  IV,  3,3,2  genannte 
abhibhü  nnr  der  kali  sein,  nnd  wenn  wir  weiter  die  Reihe  krla,  tretet,  dvapara, 
Oakanda,  abhtbhü  mit  der  in  Vfijasaneyis.  XXX,  18  vorliegenden  Keibe  akfaraja, 
hrta,  treia,  dvapara,  Oskanda  vergleichen,  so  ergibt  sich,  dass  akforifja  gleich 
äbhSihü  nnd  damit  wiederom  gleich  Iah  ist.  Dem  steht  allerdings  Taittirlyabr. 
m,  4,1,16  gegenüber,  wo  dkfaraja  in  der  Liste  neben  kcdi  erscheint.  Da  aber 
bei  der  Bedentnngsäbnlicbkeit  der  Namen  an  der  Identität  von  abh^hü  nnd 
akfaraja  kaum  zn  zweifeln  ist  nnd  aJihibhü  sicherlich  den  kali  bezeichnet,  so 
glanbe  ich,  dass  wir  auf  diese  Stelle  kein  Gewicht  zn  legen  brauchen;  der  Ver- 
fasser hat  einfach  alle  aya-Namen,  die  er  kannte,  zusammengestellt,  ohne  zn  be- 
achten, dass  ak^rßja  and  kali  identisch  sind.  Meiner  Ansicht  nach  sind  also 
kali,  abhibhü,  akfaraja  nnd  nardita  Synonyma,  nnd  wir  haben  es  nicht,  wie  es 
znnädist  den  Anschein  haben  könnte,  mit  sieben  oder  gar  acht  verschiedeneu 
ayas  zn  ton,  sondern  mit  einer  Grrappe  von  vieren  {kjia,  ttetä,  dväpara,  kalx} 
oder  von  ffinfen  (lali,  krta,  treta,  dväpara,  äskanda). 

Aach  im  Pali  sind  von  den  aya- Namen  wenigstens  kalt  and  kafa  (=  sk. 
Ifia)  öfter  belegt.  Beide  begegnen  ans  in  G-.  91  des  VidbarapaQ^i W^^^^  i  '^'^ 
es  von  dem  Könige  heisst,  dass  er  kali,  von  FuQQaka,  dass  er  kafa  erlangte*). 


1)  Mit  den  WeDdougen  ialiih  aggakai,  kafam  aggaht  und  den  onten  angefUrrten  Komposita 
haüggaha,  kafaggalw  fergleiclie  die  Ansdrücke  krtaik  jH^öt«,  kali*  ^hiidtt,  die  in  der  E&iikä  zur 
DBUcbreibnag  der  tod  Floim  in  lU,  1,21  gelehrten  Bildongen  krtaj/aü,  kaloj/ati  dienen.  Das  in 
denelben  Regel  gelehrte  hattu/^i  wird  in  der  Kfisikä  analog  durch  ItaU*  grl^fäU  erUftrt,  wae  anf 
die  Tematang  fOhrt,  da«  anch  haii  ein  Warfname  sei.  Sollte  ea  vielleicht  mit  dem  Aoli  (t.  L  MM) 
auamuenhftsgto,  das  im  Denmuitra  in  den  Einleitongen  znr  PÜakakevall  (Schröter,  a.  t.  0. 
S.  17—19)  encheint? 

■  1.  E.  ä«.  IL  WIh.  h  a*tllB(u.    Phll.-Urt.  Xl.  H.  V.  Bud  >,  i.  (> 


4S  HBINKICH   LUDERS, 

Mehrere  Male  (SaAynttamk.  VI,  1,9,7;  Angattaranik.  IV,  3,3;  X,  89,3;  Snt-  | 

tanip.  658;  659)  finden  sieb  im  Snttapitaka  die  beiden  G-äthäs:  t 

yo  nindiya^  pasaAsati  tath  va  nindati  yo  pasamsij/o  \ 

vicinati  mukhena  so  kalith  kalina  tena  sukham  na  vindcUi  || 

egipamattako  *)  oj/ai»  kaii  yo  akkhesu  dhanaparßjayo  |  ' 

sabbassäpi  sahapi  attana  \ 

ayam  eva  mahantaiaro  ^  kalt  yo  sugatesu  mana^  padosaye  || 
'Wer  den  tadelnswerten  preist  oder  den  tadelt,  der  preisenswert  ist,  der 
wirft  mit  dem  Mtmde  den  kalt;  infolge  dieses  kalt  findet  er  das  Crlöck  nicht.' 

'Unbedentend  ist  der  kati,  der  bei  den  Würfeln  Verlast  des  Einsatzes 
(bringt),  sei  es  aacb  der  ganzen  (Habe)  samt  der  eigenen  Person.  Das  ist  der 
grössere  kali,  wenn  einer  schlechte  6esinunng  gegen  Gate  zeigt.' 

Wie  in  dem  letzten  Verse  so  wird  anch  Majjhimanik.  129  (Bd.  III,  S.  170) 
der  kati-Wnrt  (kaliggaha),  mit  dem  der  Spieler  den  Sohn,  die  Giattin,  seine  ganze 
Habe  and  sich  selbst  verspielt,  als  das  kleinere  Übel  dem  italt-Warfe  gegenüber 
gestellt,  den  der  Tor  tnt,  wenn  er  nach  einem  bösen  Lebenswandel  zar  Hölle 
fährt.  Im  folgenden  (S.  178)  wird  dann  in  der  entgegengesetzten  (redankenreihe 
dem  l-afa-Vfürte  (kafaggaha)  gegenüber,  der  dem  Spieler  grossen  Gewinn  bringt, 
der  ia?rt-Wnrf  des  Weisen,  der  nach  gntem  Wandel  des  Himmels  teilhaftig  wird, 
gepriesen.  Hänfig  ist  anch  die  sprichwörtliche  Redensart  ubhayattha  kataggaho, 
übhayutika  kaliggaho,  'das  ist  ein  kafa-,  bezw.  ^'»N-Wnrf  auf  beiden  Seiten'.  In 
welchem  Sinne  die  Bedensart  gebraucht  wird,  zeigt  Theragäthä  462,  wo  die 
Hetäre  den  Sandarasamadda  za  überreden  sncht,  solange  er  jnng  sei,  des  Lebens 
Last  in  ihren  Armen  zu  geniesseu  and  später  im  Alter  mit  ihr  zusammen  in 
den  Orden  za  treten;  'das  würde  ein  l-o^-Wurf  auf  beiden  Seiten  sein'.  Weitere 
Belege  für  die  Redensart  bietet  das  Apappakasatta  (60)  des  Majjhimanikäya 
(Bd.  I,  S.403,  404,  406—410)«). 

Die  Ayas  in  den  Liedern  des  Qgveda  and  des  Atharvaveda. 
Ich  habe  bei  dem  Kachweise  dieser  Wnr&iamen  in  der  Literatur  bisher  die 
Lieder  des  Qlgveda  und  des  Atharvaveda  bei  Seite  gelassen.  Dass  der  Name  des 
kali  im  Atharvaveda  erscheint,  ist  bekannt.    Av.  VII,  114,    ein  Gebet  am  Er- 
folg im  Spiele, , beginnt  mit  dem  Verse: 

iddtn  ugräya  babhräve  ndmo  yö  akfcfu  tanütia^  | 
ghrtena  kalith  Sikfämi  sA  no  mrdätid^.w  || 
'Diese  Verehrong*)  dem  ^Furchtbaren ,  Braunen,  der  über  die  Würfel  gebietet! 

1)  Sattanip.,  AAguttarsmk.  appamatto. 

2)  SutUnip.,  AAgattAranik.  X,  69, 3  mahaüaro. 

3)  Zwei  andere  Stellen,  in  denen  kaK  ergeheint,  Dighanik.  XXJII,  27  and  Dhammapada  262, 
werden  Bp&ter  besprochen  werden. 

4)  ndma^  scheint  nnprönglich  eine  ErkUmng  von  i4dm  gewesen  m  sein,  die  apftter  in  den 
Text  selbst  eindrang.  Henr;,  Le  livreTIl  de  l'Atharra-V^da,  S.  118,  will  entweder  mUm  oder 
nätna^  beseitigen. 


DAS    WORrELSPIEL   IM    ALTEN    INDIEN.  43 

Hit  ghrta  will  ich  den  kali  beschenken ;  er  möge  ans  bei  diesem  {Spide)  gnädig 
Bein  r 

Der  kuli  ist  hier,  ähnlich  wie  im  Nalopakhyäna,  personifiziert.  Wegen  der 
Farbe  der  als  Würfel  dienenden  Vibhitakanässe  wird  er  der  Branne  genannt. 
Hit  dem  Äosdrncke  yä  ah?e?u  tanüvasf  vergleiche  man  die  oben  angeführten  Be- 
zeidmnngen  abkibhü  nnd  okfari^ja. 

Ich  glaabe  non,  daes  ausser  kali  aach  noch  ein  anderer  aya- Name  in  der 
^-  and  Atharyasadihitä  vorkommt.  Wiederholt  begegnet  uns  hier  ein  Nentram 
krta,  fiir  das  das  Petersburger  Wörterbuch  'Einsatz  im  Spiel,  Preis  oder  Beate 
eines  Kampfes'  aU  Bedentnng  aufstellt.  Nach  Grassmann's  Wörterbuch  bedeutet 
JSrta  'das  Gewonnene,  Erbeutete'.  Diese  Bedeutung  ist  von  den  meisten  Erklärem 
angenommen  nnd  noch  neuerdings  von  Geldner  zum  Ausgangspunkt  seiner  Er- 
klärung von  kara  gemacht  worden^}.  Und  doch  kann  sie  keineswegs  als  von 
vorneherein  sicher  bezeichnet  werden.  Jedenfalls  bat  krta  im  späteren  Sanskrit 
diesen  Sinn  nicht*},  und  wenn  er  ihm  für  die  älteste  vedische  Sprache  gebührte, 
BO  sollten  wir  erwarten,  dasa  man  dort  auch  dlmnam  krnoti  oder  krnute  und  ähn- 
liches für  'Greld  gewinnen'  sagte.  Das  ist  aber  durchaoa  nicht  der  Fall.  'Beim 
Spiele  etwas  gewinnen'  wird  vielmehr  genau  wie  in  der  späteren  Sprache  dnrch 
ji  und  seine  Komposita  ausgedrückt ').  Es  verlohnt  sich  also ,  die  Stellen ,  in 
denen  kfta  erscheint,  einzeln  za  prüfen,  nnd  ich  glaube,  es  lässt  sich  zeigen, 
dass  ki^a  überall  in  den  Liedern  nichts  anderes  bedeutet,  als  was  es  im  klassi- 
Bcben  Sanskrit  bedeutet,  nämlich  den  krta -'Wurf. 

9v.  X,  42,9  lantet: 

Uta  prahäm  atidtvyä  jayäii  krläth  yäe  chvaghnt  vieinöti  koU  \ 

y6  deoaiOmo  nd  dhänd  ru^ddln  säm  Ü  t6m  rayd  srjati  svadhäoOn  || 


1)  Yed.  Stnd.  I,  119. 

2)  An   einer  Stelle   hat   allerdinga  JoUy    diese  Bedentang    fUr  ifta   angenommen.     NSrada 

ivn,  2t 

aabhikaii  käraytd  äyviaäi  deyam  äadyoe  ca  tatkrtam  [ 

übenetet  er  (SBE.  XXXIH,  212 f.):  'The  maeter  of  the  gaming-honse  ahall  arronge  the  game  and 
pajr  the  rtakes  which  have  been  won'.  Aber  irarnm  soll  krta  hier  nicht  einfach  'festgesetzt' 
bedenten,  da  man  in  der  Oeaetzeesprache  aach  krtakäiaii,  'die  feetgesetzte  Zeit'  (YajS.  II,  184), 
dharmo  rägidirta^,  'die  vom  Könige  festgesetzte  Pflicht'  (YAjö.  II,  1B6),  sagt  (siebe  P.W.)?  Und  dass 
das  in  der  Tat  hier  der  Fall  ist,  scheint  mir  ¥äj5.  11,  200  zn  beweisen: 

aa  samyak  pälito  daäyod  r^ie  bhägam  yaihäkrtam  | 

'Der  gehörig  beschützte  (Serr  des  Spiethauses)  soll  dem  Könige  den  festgesetzten  Teil  geben'.  Das 
Gewonnena  ist  anch  bei  Yftjiiavalkya  stets  jita  (11,  200  jitam  ttdgrohay^  jttrt;  II,  201  jilatii  . .  . 
d^wjwt). 

3)  Ich  Terweise  anf  die  zahlreichen  Belege  in  Grassmann's  Wörterbuch  nnter  ji.  Ebensowenig 
heisst  tf  im  Teda  'als  Kampfpreis  einsetzen',  wie  man  nach  Roth  nnd  denen,  die  ihm  folgen,  an- 
nehmen müMte.    'Einsetzen'  ist  vielmehr  dhä. 


M  BKINRICH    [.ODIRSv 

GrasBinann  überaetzt: 

'Der  Spieler  auch  gewinnt  im  Spiel  den  Vorsprang, 

wenn  den  Gewinnst  zar  rechten  Zeit  er  einstreicht; 

Wer  götterliebend  nicht  mit  Gaben  knaneert, 

den  ttberströmt  mit  Gat  der  allgewalt'ge'. 
Ladwig:  'Und  den  Einsatz  wird  er  dorcb  glQcklicbes  Spiel  gewinnen,  dasa 
er  als  Spieler  aofbänfi  Gewinn  mit  der  Zeit;  der  die  GStter  [das  Spiel]  liebend 
mit  dem  Gelde  nicht  zoriickhält,  den  überhäuft  mit  Keichtom  der  gStÜiche'. 
Die  letztere  Ubersetzang  ist  entschieden  die  bessere,  da  sich  wenigstens  ein 
Gedankenzosammenhang  zwischen  der  ersten  nnd  zweiten  Hälfte  der  Strophe 
erkennen  liUst,  den  idi  bei  Grassmann  völlig  vermisse.  Bei  beiden  übersetzongen 
bereitet  aber  äi»  gleiche  Schwierigkeit  das  Wort  vicinoti.  £b  hat  sonst,  dnrch- 
aas  seiner  Etymologie  gemäss,  die  Bedeotimg  'aosscheiden,  zeretreaen';  hier  aber 
BoU  es  getade  im  Gegenteil  'einziehen,  anf hänfen'  bedanten.  Die  richtige  £r- 
klSrang  des  Worte»  gibt  ans  G&ths  91  des  Vidhorapai^ditsjätaka : 

rHJd  kalirft  vicinafh  aggahesi  kafam  aggahi  funnako  pi  yakkho\\ 
und  der  oben  im  Snttanipäta  (658)  nnd  an  mehreren  andern  Stellen  des  Kanons 
nachgewiesene  Vers: 

vicinäti  tniikkena  so  kalith  kaiinä  iena  sukkam  na  vindati  \\ 
Euer  ist  es  vollständig  klar,  daes  vid  nicht  das  Einstreichen  des  Gewinnes  be- 
deuten kann ,  da  es  an  der  ersten  Stelle  gerade  von  dem  anglücklich  spielenden 
Könige  gebraucht  wird  nnd  an  der  zweiten  sogar  direkt  mit  kali  als  Objekt 
verbanden  ist;  als  Bedeotang  ist  also  'die  Würfel  werfen,  einen  Wurf  tun, 
würfeln'  anzasetzen.  In  der  YerbindTing  mit  akfa  erscheint  das  Wort  in  diesem 
Sinne  anch  im  Sanskrit.  In  der  Beschreibnng  der  Würfelzeremonie  beim  Agnyft- 
dheya  heisst  es  Maitr.  S.  1,6,11  nnd  Hänavaärantas.  1,6,5,12:  tan  (nämlich 
alrfän)  virinuyät.  Für  das  Würfelspiel  beim  Räjasäya  giebt  das  Kaoäikasätra 
die  Regel  (KVTI,  17):  krtasa^pannibt  alcfän  atrtlyaih  vicinoti,  '(der  König)  wirft 
bis  zom  dritten  die  mit  krta  versehenen  Würfel' ').  Und  unzweifelhaft  hat  «et 
die  gleiche  Bedeotang  in  Av,  IV,  38,2,  wo  der  Spieler  die  Apsarä  anruft: 

vieinvattm  akirdntim  apswäm  sOdhudevinim  | 
'die  werfende,   die  streaende,   die  gntspielende  Apsarft'.    Alle  die  mannigfachen 
Verrnntongen ,  die  die  Erklärer  über  den  Sinn  diesur  Stelle  geäussert  haben, 
erledigen  sich,   wie  ich  meine,   durch  den  Hinweis  auf  die  Gäthas  nnd  die  ans 
der  Bitaalliteratar  angeführten  Stellen  von  selbst. 

Bedeutet  aber  viei  'die  Würfel  werfen',  so  kann  aoch  kj-ta  in  der  Strophe 
des  Rgveda  nur  der  ftr^a-Wurf  sein,  und  wir  haben  za  übersetzen:  'Auch  den 
Preis  wird,    {den  Gegner)  überwürfelnd,    der  Spieler  gewinnen,    wenn  er   zor 


1)  CtUnd,  Altind.  Zaabarritiul,  S.  40,  Ubenetxt:  'der  KOoig  gewinnt  beim  Würfelspiel  drai- 
DuJ  du  'krUt'  (wörtlich:  'er  lieat  sich  bü  snm  dritten  (die)  itrta- liefernden  WOrf^  waa').  Wir 
werden  tat  die«  Sätra  noch  EurOckkommen. 


DAS  vfinncLapiKL  m  ai.tch  indibn.  4a 

rec&ten  ZeH  den  h^a-Wmi  wirft.  Wer  die  GStter  liebeoä  mit  dem  Gelde 
-aixsht  ztafkikbSlt ,  den  fibersctifittet  nät  Beidktan  der  Gewaltige'.  I>er  Gredanke 
der  Strophe  ist  also:  Wie  der  Spider  den  Gegner  besiegt  and  den  6«winn 
daroD  trägt,  venn  er  das  h-ta,  den  besten  Warf,  tnt,  so  müssen  aach  wir  nicht 
mit  nnsem  Sahen  knaosem,  sondern  sehen,  'den  besten  Wnrf  zu  ttm',  d.  h.  unsere 
Nebenbuhler  mn  die  Goast  Indras  doreh  Schenken  m  übertreffen,  am  den  Lohn 
des  Gottes  zd  erhalten.  Ich  will  noch  bemerken ,  dass  die  Strophe  mit  einigen 
Abweiehangen  anch  im  AtharvaTeda  Torkommt  (VU,  63,6;  XX,  89,9),  und  dass 
an  der  ersteren  Sttdle  Säyanta  krtäm  richtig  dorch  krlaaabdavacffoih  labhahetam 
ayam  erklärt'). 

Die  gleiche  Bedeotnng  mass  die  Redensart  krUah  vicinott  nartärlich  anch  an 
allen  sndem  Stellen  haben,    ^v.  X,  43,  6 : 

krtöah  nä  svaghni  vi  citioti  devane  sathvdrgarii  ydn  Maghdvä  suryailk  jät/at  | 
übersetze  ich;  'Wie  ein  Spieler  den  ftrJo-Wnrf  auf  dem  Wtirfelplatze ,  warf  Ma- 
ghavan  (den  krla'Wurf),  eüs  er  zosammenraffend ")  die  Sonne  gewann'.  Ich  habe 
schon  oben  (S.  14)  bemerkt,  dass  Durga  za  Nimkta  Y,  22  elevtma  als  Würfelplatz 
erklärt,  and  dass  wir  keinen  Gmnd  haben,  diese  Erklarnng  für  falsch  zu  bieten. 
Schon  daraas  würde  hervorgehn,  dass  er  krta  als  den  Warfnamen  anfl^st,  denn 
TOD.  dem  'Gewinne'  liesse  sich  nnmöglicK  sagen,  dass  er  aof  dem  adhidevana  wäre; 
Dorga  bemerkt  aber  aoch  weiter  noch  ausdrücklich:  i/athatra  krtädma^  däyanSth") 
»tadhife  kitava^  krtaih  victnoti  .  .  .  api  ndmatra  krtath  yasmat  tat»  jayeyam  ahatn 
itjf  esam. 

$▼..  X,  102,2  heiaat  es  von  der  Madgalftnl: 

ratkir  abkün  Mudgalini  ptfvt^w  hhdre  krtäth  vy  äeed  Indrasemä  \\ 

'Wagenlenkerin  war  die  Mndgaläni  bei  dem  Kampfe  nm  B,inder;  bei  dem 
Spide  warf  Indrasenä  den  krta-'Wnrf.'  Hier  ist  'den  *rfu-Wnrf  werfen'  büdlidier 
Aosdmck  für  'gewinnen',  so  wie  wir  mit  dem  vom  Kartenapiele  genommenen 
KIde  etwa  sagen  k&nnten:  'sie  spielte  den  Trumpf  aus'.  Uan  beachte  vor 
allem,  dass  im  Pali  die  Wendongen  knliik  vrcivoti,  vhkayattha  k(di§yaho,  ttbkayattha 
kafoffgah»,  wie  die  anf  9.  42  angeführten  Stellen  zeigen,  in  genau  derselben  Weise 
bildlich  gebraucht  werden.  Was  hhara  betrifft,  so  bat  schon  Geldner  (Ved.  Stnd. 
1, 119)  bemerkt,  dass  es  zunächst  'Gewinn,  Sieg,  Preis',  und  dann  'wobei  Orewinn, 
Preis,  Sieg  auf  dem  Spiele  steht,  iyAv  als  Wettkampf  und  Schlacht',  aber  das 
letztere  viel  seltener,  bezeichne. 

Hierher  gehört  femer  9v.  V,  60, 1 : 

ife  agnim  sväoasam  ndtnobhir  ikd  prasatiö  vi  eayat  krtd^  naii  \  *) 

1)  Ee  ist  interesunt  za  lehen,  duB  Roth  ursprünglich  dem  Richtigen  nUier  wu  als  Bpftter. 
Im  Jahre  1846  erklärte  er  irta  hier  and  in  Rt.  X,  43,  5  als  Würfelnamen ;  siehe  ZDMQ,  II,  124,  Anm. 

2)  Tgl.  BT.  Till,  76, 12:  aanredrgam  itUi  rayUt  jaya. 

3)  Sollte  nicht  däyänäiH  ana  dyänOA  oder  aydHiM  rerderbt  Bein? 

4)  Die  Strophe  findet  sich  mit  Abweichungen,  die  hier  nicht  Ton  Bedeatnng  Bind,  aach 
HutrijSQlB.  IV,  14, 11  (nach  Bloomfield);  Taittiri^abr.  II,  7,  12,4. 


4R  BSINRICH   LÜDERB, 

Grassmann  Sbersetzt,  indem  er  für  diese  Stelle  wieder  ein«  neae  Bedeatong 
von  krta  annimmt:  'Den  göt'gen  Agni  preis'  ich  mit  Veretirong,  hierher  gesetzt 
verteil'  er  nnser  Opfer';  Ludwig:  'Ich  flehe  Agni  an,  der  grosse  Hnld  hat,  mit 
Anbetung,  hier  niedersitzend  verteile  er  onsem  Qewinn';  aas  dem  Eommentare 
geht  hervor,  dasa  er  unter  Gewinn  die  'ddkfi^'  versteht.  Ich  übersetze:  'Den 
holfreichen  Agni  flehe  ich  an  mit  Verehrong;  m5ge  er  gutgelaunt  in  dieser  Sache 
den  A'rtd-'Warf  für  ans  ton'.  Da  die  Anrnfong  Agnis  die  Einleitang  zn  dnem 
Liede  an  die  Mamts  bildet,  so  kann  es  sich  hier  nicht  nm  ein  Gkbet  am  Q-liick 
im  Spiele  handeln;  der  Anadrack  ist  anch  hier  wieder  bildlich  gemeint.  Die  Be- 
werbnng  nm  die  Ghmst  der  Mamts  dnrch  Lieder  wird  als  Würfelspiel  gedacht, 
nnd  der  Sänger  bittet  Agni,  ihm  zo  helfen,  den  höchsten  Warf  in  diesem  Spiele 
zo  ton.  Dass  dies  die  richtige  Aoffassmig  ist,  wird  darch  die  zweite  Hälfte  der 
Strophe  bewiesen: 

räthair  tvo  prä  bhare  vi\}ayädbhih  pradalfiietin  nua-ütäih  stömam  fdhyäm  H 
'Wie  mit  Rennwagen,  die  dem  Preise  zustreben ^},  («i»cA  bewerbend),  bringe  ich 
(mein  Lied)  dar;  rechtsgewendet  mochte  ich  Gelingen  haben  mit  meinem  Lobliede 
för  die  Marats.'  Wie  vorhin  der  Kampf  der  Sänger  als  ein  Würfelspiel  dar- 
gestellt warde ,  so  wird  er  hier  mit  einem  Wagenrennen  verglichen ;  die  beiden 
hSchsten  Yergntignngen ,  die  der  vedische  Inder  kennt,  erscheinen  auch  hier  im 
Bilde  vereint,  r&thair  iva  vßjayädbkih  ist  einer  der  bekannten  abgekürzten  Ver- 
gleiche. Und  dass  die  Inder  selbst  zn  einer  Zeit,  als  das  Verständnis  der  vedi> 
sehen  Sprache  noch  nicht  erloschen  war,  den  Änsdrack  krta^  viä  in  der  von 
mir  angenommenen  Bedeatong  fassten,  scheint  mir  ans  dem  Umstände  hervor- 
zugehen, dass  die  Strophe  in  dem  Atharvaliede  Vn,  62  erscheint  (Str.  3)'). 
Gewiss  ist,  wie  schon  das  Metram  zeigt,  die  Strophe  in  diesem  Liede  nnnr- 
sprünglich,  ebenso  wie  die  Strophen  4  (=  ^v.  I,  102,4),  6  nnd  7  (^  "^v.  X, 
42,9;  lO)*);  dass  sie  aber  überhaupt  in  dieses  Lied,  das  nichts  weiter  als  ein 
Gebet  um  Glück  im  Würfelspiele  ist,  aufgenommen  wurde,  kann  nur  darin 
seinen  Grand  haben,  dass  man  die  Worte  vi  cayat  Jcrtdth  nah  in  dem  Sinne  nahm : 
'möge  er  den  /"rto-Wurf  für  uns  werfen';  bei  der  Erklärung  Grassmanns  und 
Ludwigs  fehlt  ja  jegliche  Anspielung  auf  das  Würfelspiel  in  der  Strophe.  Be- 
merkenswert ist,  dass  Säya^a  auch  in  diesem  FaUe  wieder  im  Atharvaveda  die 
richtige  Erklänmg  gibt:  hrtam  hriaiabdavOcyafh  läbhahetum  aya^  vi  cayat  vicinotu  \ 
karotv  ity  arthaJ^, 

Bildlich  zn  nehmen  ist  der  Aasdmck  kftaik  viri  auch  in  den  beiden  letzten 
Stellen.    :&v.  IX,  97,  58  heisst  es : 

tvdyä  vayä^  pdvainänena  soma  bhäre  k^tdrit  vi  cinuyUrna  Sddvat  | 

1)  Über  v^jat/dt  ygl.  Piichel,  Ted.  Stad.  II,  71. 

2)  Tarianten  eind  mivatum,  praiaktäh,  vOjdyadbhilt  and  praädkti^tti. 

8)  Die  orsprOiiglicbeii  Strophea  Bind  in  Ännjfnbb,  die  UDursprünglicben  in  Tristabb;  siehe 
Bloomfield,  Atbarravedii,  S,  49. 


DAS   WDBFEUPIKL   Dt    AI.TBII    INDIEN.  47 

Icli  bezweifle,  dass  die  {t^ie  erst  der  Hülfe  des  Soma  bedurften,  am  'stets 
die  in  der  Schlacht  gemachte  Heate  za  verteilen'  (Grassmann)  oder  'alles  im 
Kampfe  gewonnene  anfzahänfen'  (Ludwig),  bhara  ist  wie  oben  'der  Wettstreit', 
ond  ich  kann  anch  hier  nur  übersetzen :  'Durch  dich,  den  sich  klärenden,  o  Soma, 
mögen  wir  immerdar  beim  Wettstreit*)  den  ^rta-Woif  werfen'. 
Bt.  I,  132,1  schliesBt: 

asmin  yajtU  vi  eayemä  Märe  hrtäth  väjayänto  bhäre  kfkm  || 
Aach  hier  kann  nicht  von  einem  'Verteilen  der  im  Kampf  gemachten  Beate' 
(Grassmann)  oder  von  einem  'Entscheiden  des  Gewinnes  in  der  Schlacht' ')  (Lad- 
wig)  die  Rede  sein.  Bas  ganze  Lied  1,  132  ist  äberhaapt  kein  Lied  vor  oder 
nach  der  Schlacht;  es  handelt  sich  vielmehr  um  einen  Wettkampf  priesterlicher 
Sänger.  Darauf  weist  schon  das  vajayätitaii,  'nach  dem  aosgesetzten  Preise  stre- 
bend'; in  Vers  1  heisst  es  weiter,  dass  der  Sänger  purvye  dhäne  durch  Indras 
Kraft  nnterstötzt  war ,  was  nicht  'in  dem  alten  Kampfe'  (Grassmann)  oder  'in 
früherer  Schlacht'  (Ladwig)  bedeutet,  sondern  'bei  dem  friÜLeren  {Wettstreit  um 
den)  Preis'.  Ebenso  heilst  es  in  Vers  5,  dass  nnter  Indras  Beistand  dhäne  hili 
turufanta  Sravcisydvah,  'bei  aasgesetztem  Preise',  nicht  etwa  'in  geordneter  Schlacht' 
(Ladwig),  die  ruhmbegierigea  siegen").  Die  Worte  yajüe  bhäre  nehme  ich  im 
Sinne  eines  rüpaka,  das  im  klassischen  Sanskrit  durch  das  Kompositum  ytyHabhare 
ausgedrückt  werden  würde;  vgL  V,  32,5:  yäd  fin  .  .  .  iämasi  harmye  dbdh,  'als 
da  ihn  in  das  Verliess,  das  Dunkel,  tatest';  IV,  61,2  vy  ü  t-rajdsya  tdmuso  dvä- 
roeehäntir  avran,  'die  leuchtenden  {Morgenrälen)  öfineten  die  Torflügel  der  Höhle, 
des  Dunkels',  r.  s.  w.*).  Ich  übersetze  daher:  'Uögrai  wir  bei  diesem  Opfer- 
wettstreit den  krta-Wurf  werfen,  nach  dem  Preise  strebend,  den  irfo-Wurf  beim 
Wettstreit'. 

Wenn,  wie  ich  zu  zeigen  versucht  habe,  kj-Ut  in  der  Verbindung  mit  vici 
den  tr^d-Wnrf  bedeuten  moss,  so  werden  wir  dem  Worte  auch  an  den  Stellen 
des  ^-  und  Ätharvaveda,  wo  es  in  anderm  Zasammenhange  erscheint,  dieselbe 
Bedeutung  beilegen  müssen.  Beginnen  wir  mit  den  Stellen  aus  dem  Atharvaveda, 
die  fiftst  alle  völlig  klar  sind.    Av.  IV,  38, 1—3; 

udbhindaiim  samjdyarUim  apsaräm  südkudevinfm  j 
glähe  krldni  krnvänam  apsara^  tfyn  ihä  huve  ||  1  || 
vicinvatim  akiräntfm  apsardih  sädhudevinfm  | 
glähe  krtäni  grhnanäm  apsaräm  täm  ihä  Huve  \\  2  || 

1}  Ich  halt«  es  ftber  nicht  für  aDSgescbloasen ,  dass  bhara  hier  geradezD  du  Würfelspiel 
bedeutet. 

2)  Im  Kommentar  bemerkt  Ludwig:  'eotscheiden'  eig.  'verteilen'  im  fomhinein  durch  Ver- 
■precheti  tn  di^enigen,  die  h&npta&chlicben  Anteil  am  Siege  haben  werden,  und  xwar  atmin  ya^üt. 

8)  Ich  bin  übeneagt,  dass  aacb  an  vielen  andern  Stellen  des  Itgveda,  wo  die  früheren  Über- 
■etier  an  Krieg  und  Schlachten  denfcen ,  in  Wahrheit  von  weniger  blutigen  K&mpfen  die  Bede  ist, 
von  Bennen  ond  W&rfelspiel  nnd  Wettgeeftngen. 

4)  Tgl.  die  bei  Pischel-Qeldner,  Ted.  StudL,  im  Index  unter  'ÄB^ndeton'  angefahrten  Stellen, 
bwoiden  II,  360  ff. 


4ß  HEINBICB  LCDKRB, 

t/äj/ai^  parinHyatj/  ääddOna  kftdtk  gWM  \ 

8&  «a$  krtäni  (^ftUi  prah&m  äpnotw  ataydya  \ 

8&  na^  päyasvaty  aün  tnä  no  jaifur  idöiA  dhdnam  ||  3  |j 

'Die  eisende *),  gewinnende  Apsarä,  die  gntapielende  *),  die  die  kj-ta-VfürSe 
in  dem  Wurfe  (glaJui)')  macht,  die  Apaarft  rufe  icb  hierher.' 

'Die  werfende,  streaende  Apearä,  die  gatspielende ,  die  die  krta-WSxfa  in 
dem  Wnrfe  (ßlalia)  fasst,  die  Äpearä  rofe  icb  hierher.' 

'Die  mit  den  Würfen  (ayas)  nmhertanzt,  den  kfta-'WTaf  nehmend  ans  dem 
Wnrfe  (glahu),  die  möge,  für  ans  die  Af/u -Würfe  werfend*),  den  Freie  erlangen 
durch  ihre  Zaabennacht.  Mit  FfiUe  möge  sie  za  nns  kommen;  nicht  mögen 
(die  Gegner)  diesen  onsern  Einsatz  gewinnen.' 

Ssyaga  erkärt  in  allen  Fällen  iHo  richtig  als  aga.  Mit  dem  Ansdracke 
glähe  krldtii  grhi^näm  vergleiche  man  die  Aasdrücke  der  Fali  Gäthi,:  kali^  agga- 
hesi,  iafam  agguhf.  In  der  dritten  Strophe  liest  SäyaQa  and  eine  Handscfaritt 
adddhand  (S  äiiadhanak)  nnd  sefuiiti.  Bloomfield  nennt  diese  Lesarten  schlecht'), 
was  aher  die  zweite  betrifft ,  so  ist  doch  darauf  hinzaweisen ,  dass  in  At.  YU, 
114,6  die  Handschriften  der  Volgata,  soweit  ich  sebe,  ohne  Aosnahme  lesen; 

yö  no  djfuve  dhdnam  iddm  cahdra  yö  akfdi;Uitk  gldhunaik  sefanaA  ca  \ 
'(Der  Gott)  der  ons  zom  Spiele  dieses  Geld  gehenkte,  das  glaiiana  nnd  das  Sefona 
der  Würfel.'    Dies  iefona  ist  sicherlich  nicht  von  dem  sepinti  zn  trennen,  wenn 
auch  seine  Bedeatang  zunächst  dnokel  bleibt '). 

Die  Lesart  adädhOnä  hat  andererseits  eine  Stütze  in  ^v.  X,  34, 6 : 
4iJ(fd-io  asya  vi  tiranti  käma^  praiidtvne  ä&dkuta  &  irtäni  || 
Grassmann  ftust,  wie  Säyaoa,  dädhatc^  als  Gen.  Sg.  nnd  übersetzt:  'Die  Würfel 
steigern  höher  sein  Begehren,  was  er  gewonnen,  setzt  er  ein  dem  Gegner'. 
Lndwig  übersetzt;  'Die  Würfel  halten  sein  Verlangen  bin,  dem  Gegner  wenden 
den  Gewinn  sie  zn'.  Er  nimmt  also  dädkatah  als  Nom.  PI.,  zn  ahfdsah  gehörig. 
Diese  Aoffiissnng  halte  ich  für  richtig.  Ich  übersetze:  'Die  Würfel  dorchkreuzen 
seinen  Wnnsch,  dem  Gegenspieler  zuwendend  die  /ria-Wörfe*,  d.h.  die  ge- 
winnenden Würfe.  Anch  an  unserer  Stelle  würde  ädädhUnä  krtdth  gldhtU,  'dea 
kfta-Wnri  ans  dem  glaha  zuwendend',  einen  guten  Sinn  ergeben. 

Für  glaha  verweise  ich  auf  die  Bemerkungen  auf  S.  86  ff.  Die  Grund- 
bedentnng  des  Wortes,  die  ich  dort  auf  Grand  von  Mahftbh&ratastellen  zu  er- 


1)  udbhid  ist  ein  Spielaiudrack,  der  'siegen,  gewinnen'  bedeuten  moss.  Ans  SSjimu  Er- 
klkmng  pMfobandhena  äJumasya  udbhedanaik  turvoHm  ist  nicht  riel  zn  entaehraen.  Man  beachte 
aber,  das«  nach  Äpastamba,  ^rantaa.  XVIII,  19, 5  beim  Rftjasüya  die  Würfel  den  Spielern  mit  den  Worten 
oMcibkiiiyaAr^^  weggeschüttet  werden.  NachMaitr.S.IT,4,61antetederBpmch:  itdUUwia.r^^laJk. 

2)  Mbh,  r,  30, 28  wird  Citrasena  gäiAudetH  matakfah  genannt. 

8)  Die  Übersetzong  leidet  anter  dem  Umstände,  dass  sich  glalta  und  aya  im  DenUchen  nnr 
durch  das  eine  Wort  'Warf'  wiedergeben  lassen. 

4)  Die  Bedeatang  von  «frati  ist  onsichei;  siehe  das  Folgende. 

»}  8BE.  VoL  XLn,  ji.  418. 

6)  S&jrapa  erkUrt  es :  wfyänäm  akfäifOrn  joyähvasthOnt  'vaitfaifmH. 


DAS   VtlBFBUSFIBL  DI   ALTKN   INDIEN.  49 

weisen  versucht  habe,  'die  Würfel,  die  man  zum  Wurf  bereit  in  der  Hand  ge- 
packt hält,  Wnrf',  stimmt,  wie  schon  aas  der  IJbersetzaiig  hervorgeht,  aach 
hier  aafs  beste,  wenn  krta  als  oyo-Name  gefasst  wird,  nnd  das  scheint  mir  die 
Bichtigheit  dieser  Äoffassong  zu  bestätigen. 

Id  At.  VII,  52  findet  sich  hrta  aasser  in  den  nnorsprOnglichen  Strophen 
3  and  6  in  Strophe  2,  6,  8  nnd  9 : 

turSnUm  äturänäth  vi^äm  ävarjuffnam  \ 
samaitu  vihäio  hhdgo  antarhastäih  k^täih  mäma  \\  2  {| 
^jaifaih  tva  säthlikhitam  äjaiaatn  utä  aaritrüdham  \ 
dvifh  vfko  yäiha  mdthad  evä  mathnami  te  hrtäm  \\  5  || 
hrtäm  tue  däJcfine  hdsie  jayö  me  savyd  Shitalf  \ 
gojid  bhütfOsam  ahajSd  dhanathjayö  hiranyajit  )|  8  || 
äJcßOh  phäJavatfm  dyüvarh  dattd  gdth  Jcf^^lm  iva  \ 
säm  mü  krtdsya  dhdraya  dkänuh  sndvneva  nahyata  ||  9  || 
IlSge  der  Besitz  der  Leate,   seien  sie  reich  oder  nicht  reich,  ohne  daas 
sie  es  abwenden  können  (?),   von  allen  Seiten  {hei  mir)  zasammenkommen ;   (möge) 
der  Jcrta-Wnrt  in  meine  Hand  (kommen)'. 

'Ich  gewann  dir  das  sa^likhita  ab,  ich  gewann  auch  die  aathrudh').  Wie 
ein  Wolf  ein  Schaf  zerzaust,  so  zerzanse  ich  dir  den  ATia-Wnrf  *). 

'Der  Arrta-Warf  ist  in  meine  rechte  Kand,  Sieg  in  meine  linke  gelegt.  Möge 
ich  E&be  gewinnen,  ßoa&e  gewinnen,  Greld  gewinnen,  QolA  gewinnen.' 

'Ihr  Würfel,  gebt  erfolgreiches  Spiel  wie  eine  milchreiche  Eoh.  Versehet 
mich  mit  dem  Strome  des  A-rto  •  Wurfes  *)  wie  (man)  einen  Bogen  mit  der  Sehne 
(versiehf).' 

Äoch  hier  erklärt  Säyapa  in  allen  Fällen  hfta  als  Namen  des  aya. 
Es  bleiben,   da  ^t.  X,  34,6  schon  oben  behandelt  ist,  noch  zwei  Stellen 
ans  dem  Bgreda.    gv.  I,  100,9  lantet: 

sd  savyena  yamati  vrddhataS  dt  sä  dabfiiii  sdmgrhhxtä  Vriäni  \ 
sd  hirinH  cii  säniiä  dkäpäni  marütvän  no  bhavatv  tnära  üit  \\ 
Die  Strophe  ist  von  Pischel,  Ved.  Stnd.  I,  218 ff-,  behandelt  worden.  Er 
hat  die  Beäentmigen  von  vradkatafi,  sämgrbkltä  und  hJrina  festgestellt.  Ich  fasse 
anch  hier  Icrtdni  als  'die  irfa-Wiirfe'  nnd  übersetze:  'Er  bezwingt  mit  der 
Linken  auch  die  Prahler,  er  fasst  in  der  Rechten  die  A-rfa-Würfe,  er  verschafft 
die  Preise  anch  durch  ein  schlechtes  (Pferd).  Indra  mit  den  Maruts  gewähre 
uns  Hülfe'.  Krieg,  Würfelspiel  and  Wagenrennen,  die  drei  Dinge,  mit  denen 
der  vedische  Inder  seine  Sportlust  befriedigte,  sind  hier  also  nebeneinander 
genannt. 

Diese  Strophe  scheint  mir  für  die  ÄufFassong  von  zwei  anderen  Stellen  des 
Sgveda  von  Bedeatong  zn  sein.    'Q.v.  VIII,  81, 1  wird  Indra  angerufen : 

1)  Die  Bedeotung  von  gaMikhita  und  samrudh  ist  vOllig  unklar. 

2)  D.  h.  doTcb  mein  Zanberlied  bindere  ich  dich,  den  krta-Vfmt  zu  tun. 
9)  D.  h.  mit  einer  onunterbrocheDeu  Reihe  von  itrta-WDrfen. 

Alikudlnofn  i.  K.  0«.  i.  Win.  n  OSltincen.    Pkll.-birt.  Kl.  N.  F.  Rind  9,  i.  7 


60  HEINRICB   LÜDKBa, 

ä  tä  na  Indra  kfumdnlc^  eiträ^  grobhäih  njin  gfbhO^a  | 
mdhiäias^  äakfinena  || 
and  Qv.  IX,  106,3  heisst  es  von  demselben  Gotte: 

asyed  indro  m&äefo  d  grabh6xh  gjhhn^a  sänaaim  | 

Die  Ähnlichkeit  der  AoBdrncke  in  diesen  Strophen  and  ^v.  I,  100,9  iat 
angenföUig,  tmd  ich  glaabe  daher,  dass  der  glänzende  oder  gewinnbringende 
'(Jriff*,  den  Indra  greifen  soll,  nichts  weiter  ist  als  der  glaha,  der  den  ir'o-'Wurf 
enthält.  Die  Aoffordernng ,  diesen  'GrÜF'  ftir  den  Sänger  zn  ton,  die  hier  an 
India  gerichtet  wird,  wird  in  ^r.  Y,  60,1,  wie  wir  sahen,  an  Agni  gerichtet: 
ihä  prasatiö  vi  cayat  krtäm  nah.  Dass  grahha  tatsächlidi  die  angenommene  Be- 
deatong  haben  kann,  zeigt  der  Kommentar  zn  Gäthft  91  des  YidhnrapaQdita- 
j&taka,  wo  ioJiift  darch  paräjayagähtah,  Jcafath  dorch  joyogiämh  amschrieben  wird. 

3t.  VllI,  19, 10  wird  von  dem  Manne  gesagt ,  dem  Agni  zor  Seite  steht : 
86  &rvaäbh^  s&nitä  s&  vipanyiäihih  aä  iüraih  $änüa  hrtäm  || 
Da  Mit  and  seine  Ableitongen  sehr  häufig  in  Yerbindong  mit  Wörtern  wie 
vßja,  dkana,  rat  erscheinen,  so  liegt  es  allerdings  nahe,  an  dieser  Stelle  die  Be- 
deatnng  'Gewinn'  for  kj-ta  anznnehmen;  es  erscheint  mir  aber  sehr  bedenklich, 
am  dieser  einen  Stelle  wiUen  eine  neue  Bedentang  von  Jcrla  an&ngtellen,  imd 
ich  glanbe,  anch  die  Übersetzong:  'der  erlangt  durch  Rennpferde,  der  durch 
preisende  {Lieder?),  der  durch  Helden  das  Jcria\  ist  verständlich.  Das  iiia,  das 
den  Sieg  im  Würfelspiele  bedingt,  steht  hier  eben  bildlich  für  den  Sieg  selbst  *). 
Aach  SäyeQa  erklärt  kjiam  hier  als  jayodikam.  Wie  nahe  den  vedischen  Dichtem 
immer  der  Gedanke  an  das  Würfelspiel  Isg,  zeigt  ausser  den  angeführten  Stellen 
auch  ßv.  IV,  20,3: 

Svaghmva  vajrint  sanäye  dhändnath  Iväj/a  vmfäm  artfä-  ajitk  jayema  \\ 
'Hit  dir,  o  Donnerkeilbewaffneter,  wollen  wir  siegen  im  Kampfe  der  Nebenbuhler- 
schaft*) wie  ein  Würfelspieler  zur  Gewinnung  der  Preise.' 

Dass  die  i'gvedischen  Dichter  das  Itrta  als  aya-Namen  kannten,  scheint  mir 
nach  dem  Bisherigen  sicher  zu  sein.  Wenn  kali,  trüa,  dvapara  im  ^reda  nicht 
vorkommen,  so  ist  das  gewiss  nur  ein  Zafall;  denn  dass  man  in  rgvediscber  Zeit 
genau  so  wie  zur  Zeit  der  Yajurveden  mehrere  ayas  unterschied,  geht  aus 
?v.  X,116,9  hervor: 

äya  iva  pari  earatUi  deva  yi  asmäbhya^  dhanadä  udbhidas  ca  \\ 
SäyaQa  sagt  zur  Erklärung  von  dyai:  ayanti  iarmakarwfUrtJiath  gaechatUfty  aya 
jivijah  karmakara  vä,  Grassmann  faast  es  als  'Wanderer',  Ijudwig  als  'unablässig'. 
Das  alles  sind  Bedeutungen,  die  im  Wesentlichen  auf  Grund  der  Etjrmologie  an- 
gesetzt sind.  Meines  Erachtens  kann  aya  nichts  anderes  sein  als  was  es  in  der 
späteren  vedischen  Literatur  ist^,  der  'Wurf.    Es  ist  zu  übersetzen:  'Wie  die 

1)  Vgl.  die  NebeneiiuuideTgtellnDg  von  hfia  und  jaya  in  At.  VII,  62, 8. 

3)  Siehe  Oeldner,  Ved.  Stud.  m,  91. 

S)  Ebenso  Boüi  im  FW.,  der  aber  aya  Obenül  als  WOrTel  erkllrl 


DAS  TtiRPlOdPIEL  IH  ALTBH  INDIEN.  61 

Würfe  gehen  hemm  die  Grötter,  die  ans  Geld  (oder  den  Preis)  geben  und  sieg- 
reich sind  (d.  h.  Sieg  verleihen]'.  Das  tertinm  comparationis  scheint  vor  allem 
in  der  Willkür  zu.  Uc^en,  mit  der  die  Würfe  wie  die  Götter  bald  diesen,  bald 
jenen  begünstigen.  Die  Prädikate,  dhanadäk  and  udbhidah,  die  die  Götter  er- 
halten, passen  bei  dieser  Äaffaäsnng  auch  aof  die  atfos.  Das  erstere  ist  ohne 
weiteres  in  seiner  Beziehnng  aof  die  apas  verstandlicb;  was  udbhid  betrifft,  so 
verweise  ich  aof  Av.  IV,  38, 1 ,  Uaitr.  S.  IV,  4, 6  and  Apastamba,  ärantas.  XVIII, 
19, 5,  wo  wir  ti^>hid  and  Ableitungen  davon  gerade  als  technische  Aaedrücke  des 
Würfelspiels  kennen  gelernt  haben.  'Wie  Quellen  sprodelnd'  (Grassmann)  oder 
geradezu  'Quelle'  (Lodwig)  bedeutet  udbhid  weder  hier  noch  sonst  wo  im  Veda; 
die  alte  ßothsche  Erklärung  'dorchdringend,  an  die  Spitze  kommend,  überwindend' 
ist  dorchaos  richtig'). 

Das  rituelle  Würfelspiel 

Wenn  nun  irta  u.  s.  w.  die  Namen  von  Würfen  sind,  so  haben  wir 
ODs  weiter  die  Frage  vorznlegen,  welcher  Art  diese  Würfe  waren.  Für 
diese  Frage  ist  zonächst  die  Beachreibong,  die  Baodhäyana,  Srautas.  II,  8;  9, 
von  dem  Würfelspiel  beim  Agnyädheya  giebt,  von  Wichtigkeit.  Eine  Über- 
setzung der  betreffenden  Stelle  hat  schon  Caland  in  seiner  Abhandlang  'Über 
das  ritnelle  Sütra  des  Baadbäyana',  S.  17^),  gegeben.  Nach  Fertigstellnng  des 
adhidevana  schüttet  man  49  Würfel  ans  (tad  ekännapaticäsato  'k^an  nivapati). 
'Daraof  setzen  sie  sich  zu  vieren  um  die  Würfel  hin,  der  Vater  und  die  Söhne, 
der  Vater  BsÜicb,  der  älteste  Sohn  südlich,  der  zweite  Sohn  westlich,  der 
jüngste  nördlich.  Der  Vater  sondert  zwölf  Würfel  ab  {pracchinatti)^ ;  daher  ge- 
winnt er.  Zwölf  (sondert)  der  älteste  Sohn  (ab);  daher  gewinnt  er.  Zwölf  der 
zweite  Sohn;  daher  gewinnt  er.  Die  Würfel  aber,  die  übrig  bleiben,  schieben 
sie  dem  jüngsten  zu  (län  kanlyämsam  upasamühanii).  Wenn  nun  (nur)  zwei 
(Söhne)  vorhanden  sind,  so  nimmt  der  Vater  zweimal  (dviräyamah  pitä),  wenn 
aber  (nur)  einer,  so  ist  die  Gattin  die  dritte.  Wenn  aber  gar  keine  (Söhne)  da 
sind,  so  nehmen  beide,  Mann  oud  Fran,  zweimal  {dviräyainau).  Dieselbe  Spiel- 
regel (^iU)  bei  drei  (.l^iJieJertt),  dieselbe  bei  zweien.  Mit  den  Worten:  'krtam,  kjiam', 
machen  sie  die  Absonderung  (eyapagaechanti)  *■).  Mit  den  Worten :  'Die  Kuh  ist 
verspielt',  stehen  sie  auf. 

Worauf  es  bei  diesem  Spiele  ankommt,  kann  darnach  nicht  zweifelhaft  sein. 
Das  krta  machen  bei  vier  Spielern  der  Vater  und  die  beiden  ältesten  Söhne,  die 
von   dem   hingeschütteten  Haufen  je   12  Würfel   nehmen,    während   der  jüngste 

1)  Die  Bedeatnng  'siegreich'  ergiebt  eich  zum  teil  schon  aus  den  daneben Btebeuden  Beiwör- 
tern; Kv.  1,89,1:  a  no  bhadr«^  Icrätavo  j/antu  viivdtQ  'dabdhäao  dparitäsa  udbhidah; 
Rv.  VUI,79,I:  aytUi  krtnür  dgrbhito  viivajid  udbhid  ««tSmoA;  Av.  V,  20,11:  Mrü(4n'nifa4 
äbhimäti$äh6  gavifanah  sdhamäna  iuB>hit. 

2)  Abhudlungen  für  die  Kunde  des  Morgenlandes,  Bd.  XII.  No,  1. 

3)  BhaTMTimin :  pfthak  karoti. 

4)  Bhavasv&min ;  vyapagacchanti  prthi^  kurvanti  {  vi/apagamatiam  cyavacchtdah. 


59  HEINRICH  LÜDESS,  1 

Sohn,  der  13  W&rfel  nachbehält,  verloren  hat.    Bei  drei  Spielern  gewinnt  der  | 

Vater,  der  24  Würfel  nimmt,  and  derjenige  Sohn,  der  12  Würfel  nimmt,  wäh- 
rend der  jüngste  Sohn  oder  die  G-attin,  die  13  Würfel  erhalten,  verlieren.  Und 
wenn  nor  Mann  nnd  Fraa  spielen,  so  gewinnt  wieder  der  Vater,  der  24  Würfel 
nimmt,  während  die  Fran  25  erhält  nnd  verliert ').  Weshalb  gerade  die  Zahlen 
13  nnd  24  gewinnen,  während  13  nnd  26  verlieren,  geht  ans  BandhäTana  selbst 
nicht  hervor ;  hier  treten  die  ErlSntemngeo,  die  Rndradatta  tu  Apastamba,  Srantas. 
V,20,l,  giebt,  ergänzend  ein.  Nach  Apastambas  Vorschrift  (V,  19,4)*)  werden 
dem  Opferherm  100  Würfel  gegeben;  in  V,  20, 1  wird  dann  nnr  knrz  gesagt; 
'Der  Opferherr  gewinnt  mit  dem  irta'.  Daza  bemerkt  Kndradatta:  'Die  Spiel- 
weisen, die  den  Namen  krta,  ireta,  dve^aara,  kali  f&hren,  werden  in  der  vodischen 
Stelle:  kriam  agOnam'),  ayas  genannt.  Wenn  die  hingeschütteten  Würfel  in  vier 
Teile  geteilt  werden,  so  spricht  man  von  krta  in  dem  Falle,  dass  alle  Teile  gleich 
sind.  Wenn  aber  am  Ende  drei  übrig  bleiben,  so  ist  das  iretä,  wenn  zwei  übrig 
bleiben,  dvOipara,  wenn  einer,  kali.  Und  so  sagt  derVeda:  Was  die  vier  Stomas 
sind,  das  ist  krta,  was  aber  fünf,  das  ist  kali  (Taittirlyabr.  I,  V,  11, 1).  Weil  es 
hier  100  Würfel  sind,  so  gewinnt  der  Opferherr  anf  die  krta-Weaa^*)'.  Rndradatta 
hat  also  genau  dieselbe  Art  des  Spikes  im  Ange  wie  Baadh&yana.  Wie  nach 
ibm  der  Opferberr  gewinnt,  der  100  Würfel  hat,  weil  diese  Zahl,  dnrch  4  divi- 
diert, ohne  Rest  aufgeht,  so  gewinnt  bei  Bandhäyana  der  Vater,  der  12  oder 
24,  nnd  die  älteren  Söhne,  die  12  Würfel  haben,  während  bei  dem  Spiele  mit 
drei  oder  zwei  SShnen  der  jüngste  Sohn,  bei  dem  mit  einem  oder  gar  keinem 
Sohne  die  Fran  nach  Bndradrattas  Ansdmcksweise  hüi  haben,  also  verlieren, 
da  die  Zahlen  ihrer  Würfel,  18  oder  25,  einen  Rest  von  1  lassen. 

Das  gleiche  Spiel  wnrde  im  Ritaale  offenbar  auch  beim  R&jasüya  ver- 
wendet. Nach  Apastamba,  Srantas.  XVIII,  18,  16ff.,  schüttet  der  äkfavOpa 
beim  Räjasnya  über  100  oder  über  1000  Würfel  anf  das  adkidevana  hin 
(nt'vopeQ;  mit  diesen  sollen  ein  Brahmane,  ein  Bajanya,  ein  Vaiiya  nnd  ein 
äfidra  am  eine  junge Knh  spielen.  In  XVIII,  19,5  heisst  es  dann:  'Nachdem  er 
mit  den  Worten ;  'au^hidyath  ri^He^  diesen  vierhondert  goldene  Würfel  wegge- 
schüttet and  gewonnen  hat  {udupya  vijitya),  giebt  er  dem  ESnige  fünf  Würfel 
mit  den  Worten:  di4o  'bhy  ayam  rnjabhüt.  Damit  decken  sich  zum  teil  wörtlich 
die  Angaben  der  MaitrftyaQl  Saiiihit&,  IV,  4,  6:  tatai  eatuhäaiam  akfan  avohySha\\ 
udbhinna^  ri^jftai^  ||  iti         aitvaro  vai  puru^a         brOhmano  räjanyo  vai^a^  iddros 

1)  CaUnd,  %.  a.  0.,  nimmt  ein  wiederholtes  Spielen  des  Taten  mit  seinen  SQbnen  unter  jedes- 
maligem AasBcbeiden  des  Sohnes,  der  13  WOifel  bekommen  hat,  an.  Davon  vermag  ich  in  der 
Beschreibung  des  Spieles  nichts  in  entdecken.  Die  Worte  yadi  dnau  bhaeatab,  yadjf  dcah,  yadi  Mowa 
Iha/ooMti  können  sich  doch  nur  auf  den  Fall  beziehen,  dass  die  Familie  nnr  aus  dem  Tater  und  xvei, 
becw.  einem  Sohne  besteht,  oder  dass  gar  keine  Sohne  vorhanden  sind.  Die  Angaben  aber  die 
eventnelle  Beteiligong  der  Ofattin  würden  ja  sonst  gani  nnvwst&ndlich  sein. 

2}  Dieselbe  Torschrüt  findet  sich  Haitr.  Saihh.  I,  6, 11 ;  Minavairautas.  I,  B,  6, 12. 

3]  TgL  äatapathabr.  Xin,3,  2,1:  krtmäiyemäim. 

4)  T^  die  ähnliche  Stelle  bei  Lndwig  im  Kommentar  ni  itv.  X,  84, 6. 


DAS    WOBFELSFIEL   IM    ALTEN    INDIEN.  68 

tepam  evttinam  u^keäayati        taiah  pafledkf/Iv  prai/acekann  aha        diSo  abhy  cAhüd 
m/am  iti. 

Was  zunächst  dae  Hinsclintten  von  mehr  als  100  oder  mehr  als  1000  Wür- 
feln betrifft,  80  ist  daraus  für  das  eigentliche  Spiel  nichts  za  entnehmen.  Jene 
Würfelmenge  ist  nor  der  Vorrat,  von  dem  man  beliebig  viele  zum  Spiele  nehmen 
konnte.  Ähnlich  vrird  in  Äpastambas  Bharmasütra  II,  25, 12  bei  der  Beschrei- 
bnng  der  Einrichtung  der  Spielhalle  bestimmt,  dass  man  Wärfei  in  gerader  Zahl, 
soviele  nötig  sind,  zom  Qebraache  aaf  den  Würfelplatz  hinschiitten  solle  (aJifan 
nivaped  i/ugmän  . . .  yathärtha»).  Wenn  aber  der  aktaväpa  vierhondert  Würfel  für 
den  König  wegschüttet  nnd  dadurch  gewinnt,  ao  haben  wir  es  imzweifelhaft 
mit  demselben  Spiele  wie  in  den  beiden  vorher  erwähnten  FSUen  zu  tun.  Aach 
hier  ist  es  eine  durch  4  teilbare  Zahl,  die  den  Sieg  verleiht. 

Ea  bleibt  die  Angabe  über  die  Überreichung  der  fünf  Würfel  an  den  König. 
Sie  findet  sich  aacb  in  Taittiriyabr.  1, 7,  10,  G,  ^atapathabr.  V,  4, 4,  6,  KfityäTana, 
Srantas.  XV,  7, 5.  Was  die  dabei  gesprochenen  Worte  betrifft,  so  stimmt  natür- 
lich das  TaittiriyabrähmaQa  mit  Apastamba  nberein;  nach  dem  Satapathabräh- 
maoa  nnd  Katyäyana  lauten  sie:  abhühür  asy  ^Os  te  paiica  diiah  halpantam. 

Wie  schon  bemerht,  wollte  Weber  aus  diesen  Angaben  aaf  ein  Spiel  mit 
fünf  Würfeln  schliessen,  meiner  Ansicht  nach  mit  Unrecht,  da  diese  fünf  Würfel 
überhaupt  nicht  zom  Speie  benutzt  werden.  Die  Maiträya^i  SaihhitS  und  Apastamba 
sind  in  diesem  Punkte  ganz  klar ;  darnach  ist  das  Spiel  ja  schon  vor  der  IJbergabe 
beendet  nnd  zwar  darcb  die  Wegachüttong  der  400  Würfel  zu  Gunsten  des  Kö- 
nigs. Nach  dem  Rituale  des  weissen  Tajurveda  findet  das  Spiel  allerdings  um- 
gekehrt nach  der  Übergabe  statt,  aber  diese  steht  in  keinem  ursächlichen  Zn- 
sammenhange  mit  dem  Spiele,  denn  nach  der  Übergabe  folgen  zunächst  zwei 
Zeremonien,  die  mit  dem  Spiele  garnichts  za  tnn  haben,  die  Prügelang  des  Kö- 
nigs und  die  Begrüssung  als  Brabman,  and  nach  Beendigung  dieser  Zeremonien 
wird  überhaupt  erst  mit  den  Vorbereitungen  znm  Spiele,  dem  Herrichten  des 
adhidevana  nnd  dem  Hinschütten  der  nötigen  Würfel ,  der  Anfang  gemacht. 
Überdies  wird  nach  Kstyäyana,  grautas.  XV,  7, 18,  dem  Könige  bei  diesem  Spiele 
das  Icrta  gesetzt;  fünf  Würfel  aber  würden,  wie  wir  sahen,  gerade  nmgekehrt 
hüi  für  ihn  sein.  Endlich  lässt  sieb  das  ritaelle  Spiel,  wie  aus  den  oben  ange- 
führten Schilderungen  hervorgebt,  mit  fünf  Würfeln  garnicht  spielen.  Wenn 
daher  Mahldbara  zu  Vftjasaneyis.  X,2d  ak^an  als  pürvoktapallcäi^än  erklärt,  so 
ist  er  im  Irrtum.  Meines  Erachtens  ist  die  Übergabe  der  fünf  Würfel,  wie  auch 
der  Begleitsprach  deutlich  verrät,  lediglich  eine  symbolische  Handlung;  die 
Fün&abl  ist  mit  Rücksicht  anf  die  fünf  Himmelsgegenden,  die  der  König  be- 
herrschen soll,  gewählt.  Sie  kehrt  auch  sonst  in  diesem  Zusammenhange  wieder; 
so  redet  znm  Beispiel  der  König  den  Priester  fünfmal  'o  Brahman'  an,  was  von 
jenem  fünfmal  erwiedert  wird. 

Dass  die  Art  des  Spieles,  die  wir  für  Baudhäyana  und  Apastamba  ermit- 
telt haben,  jedenfalls  im  Rituale  seit  alter  Zeit  üblich  war,  wird  durch  Taitti- 
riyabr. 1, 5, 11, 1 ;  j/e  vai  catvära  stomoh  krtafh  tat  \  atha  ye  paüca  kalih  sah,  und 


54  HBINBICE    LVDSBS, 

Satapatbabr.  XHI,  3, 2, 1 :  parame^  va  epa  atomena  jitva  ]  cafuftomena  irtenOtfOiHbn, 
bewiesen.  Die  Identifizienmg  der  vier  Stomas  mit  dem  Jerta, '  der  fünf  mit  hdt 
lässt  sich  nar  nnter  dieser  Voraassetzang  begreifen,  Sicherlich  bezieht  sich  anch 
die  Vorschrift  des  Kanäikasntra  XVil,17:  krtasaiigHinnatt  aM»  äMiyoih  vicinoti 
aof  dieses  Spiel.  Den  Äasdrack  atrtfyam  verstehe  ich  so,  dass  der  König  drei- 
mal spielt,  znerst  mit  einem  Brahmanen,  daraaf  mit  einem  Ksatriya  nnd  znletzt 
mit  einem  Vaiäya;  vgl.  die  beiden  folgenden  Sntras*]. 

Ans  den  Angaben  Bandhäyana^,  Apastambas  (V,  20, 1)  and  EJttyäyanas  (XV, 
7, 18 ;  19),  ans  dem  Kanlikaantra  and  ans  Satapathabr.  XIII,  3,  2, 1  geht  weiter  her- 
vor, dass  man  das  irta  als  den  höchsten  nnd  damit  gewinnenden  Warf  betrachtete. 
Ad  die  fünf  Würfel,  die  dem  KSnige  übergeben  werden,  wird  aber,  wie  wir  schon 
sahen,  in  Satapathabr.  V,  4,  4, 6  die  Bemerkung  geknüpft:  e^a  va  ayan  abhibhUr 
yat  haJir  efa  hi  sarvan  ta/än  abhibhav(Ui,  'dieser  keUi  wahrlich  beherrscht  die  ayas, 
denn  dieser  beherrscht  alle  ayas'.  Dass  die  fünf  Würfel  als  hali  bezeichnet 
werden,  würde  allerdings  mit  dem,  was  wir  aas  Bandh&yana  and  Apastamba 
wissen,  übereinstimmen*);  abweichend  ist  aber,  dass  dem  kali  hier  die  höchste 
Stelle  nnter  den  ayas  zugewiesen  wird.  Das  gleiche  ist  an  zwei  andern  Stellen 
der  Fall,  in  Taittiriyas.  IV,  3,  3,1 — 2,  wo  halt  geradeza  ahhibhü  genannt  wird, 
and  in  Väjasaneyis.  XXX,  18,  wo  er  anter  dem  Namen  dkforaja  erscheint.  Non 
ist  zn  beachten,  dfies  an  allen  drei  Stellen,  wo  hüx  an  der  Spitze  der  ayas  steht, 
nicht  wie  gewöhnlich  vier,  sondern  fünf  ayas  aufgezählt  werden;  zn  kali,  krta, 
tretä,  dvapara  kommt  noch  der  Oskanda  hinzu.  Daraus  scheint  mir  hervorzn- 
gebn,  dass  hier  eine  Abart  des  Spieles,  das  wir  vorhin  kennen  gelernt  haben, 
vorliegt ;  man  dividierte  die  Zahl  der  Würfel  nicht  durch  4,  sondern  durch  5. 
Ging  die  Division  ohne  Reat  auf,  so  war  das  kaii.  Bei  einem  Rest  von  4  ergab 
sich  l'fla,  von  3  trela,  von  2  dväpara ;  für  den  Fall,  dass  1  als  Rest  blieb,  hatte 
man  den  neuen  Namen  askanda  erfunden '). 

Nachdem  wir  daa  rituelle  Würfelspiel  kennen  gelernt  haben,  werden  wir 
vor  die  Frage  gestellt,  ob  wir  diese  Form  des  Spieles  anch  aasserhalb  des  Ri-  , 
toales  überall  da  anzanehmen   haben,  wo  ans  die  a^a-Namen  krta  n.  s.  w.  be- 
gegnen. 


1)  CalaDd,  Altind.  Zanbenitual,  S.  40,  meiat,  der  EGoig  spiele  dreim&l,  zuerst  mit  einem 
Brabmaneii,  einem  Ksatriya  und  einem  Vaiiya,  darauf  mit  einem  Brahmanen  und  eiaem  Kjatrifa 
und  zum  dritten  Male  mit  einem  Brahmanen.  Diese  Erklärung  beruht  olfenbar  auf  seiner  Anf- 
faesiing  von  BaudhSyana,  l^rautas.  II,  9,  die  ich,  wie  schon  gesagt,  nicht  zu  teilen  vermag.  Bärilas 
Kommentar  ist  leider  an  dieser  Stelle  so  verderbt,  dass  aus  ihm  nichts  zu  entnehmen  ist. 

2)  Säyanas  Erklärung  zu  der  Stelle:  ttfäih  eatur^täm  oJk^ä^Ain  kfhuaikjSä  ptUicänän  ktUi- 
saityHä  ist  durcliauB  richtig,  und  Mahidharas  Bemerkung  zn  Tjyasaneyis.  X,28:  catur^äm  aj^räüd« 
krtaaa^yiCä  paScamoBya  kalih  besagt  dasselbe,  denn  ob  man  die  fünf  Würfel  oder  den  über  vier 
binansgeh enden  fünften  als  Jcali  bezeichnet,  bleibt  sich  im  Gründe  gleich. 

3)  Die  Bemerkung,  die  Taittiriyabr.  1, 7,  10,  6  über  die  fünf  Würfel  gemacht  wird :  ele  vai 
»arve  'yö^,  zeigt,  dass  auch  dem  Verfasser  dieses  Brfihma^a  diese  Ab*rt  des  Spieles  bekannt  war. 


DAS  VÜBFELSPIKL  IH  A1A!SS  INDIBN.  fi5 

Das  vedisohe  Wurf elepieL 

Was  Zunächst  das  Spiel  betri£Pt,  das  die  Dichter  der  Lieder  des  Bg-  and 
Atharvaveda  im  Auge  haben,  so  legt  schon  die  allgemeine  Erwägong,  daaB  sich 
im  Bitaale  Sitten  ond  Branche  gerade  in  ihrer  ältesten  Form  za  erhalten 
pflegen,  die  Yermatimg  nahe,  dass  sich  das  Spiel  der  ältesten  Zeit  prinzipiell 
nicht  von  dem  ritaellen  Spiele  unterschied.  Dafür  sprechen  aber  aach  noch  eine 
Beihe  von  anderen  Pmikten.  In  beiden  Fällen  ist  das  Wiirfelmaterial  das  gleiche; 
es  wird  mit  Vibhttakaniis&en  gespielt,  nnd  wir  haben  schon  gesehen,  dasa  es 
ganz  unwahrscheinlich  ist,  dass  diese  Nüsse  je  mit  Angen  versehen  oder  sonst- 
wie onterschieden  waren.  Bei  einem  Spiele  mit  derartigen  Wärfein  kann  es 
sich  aber  in  der  Tat  wohl  nur,  wie  es  in  dem  ritaellen  Spiele  der  Fall  ist,  am 
die  Zahl  der  geworfenen  Wfirfel  handeln.  Ans  dem  ^gveda  geht  weiter,  wie 
wir  sahen,  hervor,  dass  man  zam  Spiele  einer  sehr  grossen  Anzahl  von  Wärfein 
bedorfte,  mag  man  nnn  tripatiecuäh  in  ^v.  X,  34, 8  als  53  oder,  wie  ich  vorge- 
schlagen habe,  als  160  fassen.  Aach  diese  grosse  Zahl  lässt  sich  nar  verstehen, 
wenn  man  ein  Spiel  nach  Art  des  in  den  Ritnaltezten  geschilderten  für  die  ve- 
dischen  Lieder  annimmt.  Nach  den  einheimischen  Erklärem  bedeatet  femer 
Irta  im  ^gveda  die  gleiche  Zahl  von  Würfeln  wie  in  den  Ritnalteiten.  ^v.  1, 41, 9 
heisst  es: 

eatüraä  cid  dääamänäd  bibklydd  d  nidhotoh  \ 

nd  duntktäya  sprkayet  \\ 

Zar  Erklärang  der  Strophe  bemerkt  Yäska,  Nir.  III,  16 :  'Wie  man  sich  vor 
dem  Spieler  fürchtet,  indem  man  denkt;  "er  hält  die  vier  Würfel",  so  möge  man 
sich  aach  vor  übler  Bede  fürchten;  niemals  möge  man  nach  übler  Bede  ver- 
langen'. Ihm  schliesst  sich  Säyai>a  an,  nach  dem  zu  übersetzen  wäre:  Wie') 
man  sich  vor  dem  {Manne)  fürchtet,  der  die  vier  [Würfel)^  in  der  Hand  hält, 
biß  {sie)  niederfallen,  so  {fürchte  man  sich  vor  übler  Rede  und)  verlange  nicht  nach 
abier  Bede'.  Ich  sehe  nicht  den  geringsten  Grand,  weshalb  wir  diese  Anf- 
fassong  Tftskas  nnd  Säyanas  verwerfen  sollten.  Lndvrig  versteht  anter  den 
vieren'  Varapa,  Mitra,  Aryaman  nnd  Bhaga  nnd  übersetzt:  'Der  dürfte  fürchten, 
sogar,  wenn  er  die  vier  besitzt,  sie  ans  der  Hand  lassen  (zn  müssen);  nicht 
dürfte  er  Last  zu  böser  Bede  haben'.  Aber  ganz  abgesehen  von  der  nngewöhn- 
lichen  granmiatischen  Konstraktion,  die  er  annehmen  mass,  scheitert  seine  Er- 
klärung schoa  daran,  dass  in  dem  ganzen  Liede  von  Bhaga  nirgends  die  Bede  ist 
and,  so  ansicher  aach  die  Zahl  der  Adityas  sein  mag,  eine  Grappe  von  vieren, 
soviel  ich  weiss,  überhaupt  niemals  vorkommt.  Wenn  wir  aber  die  Deutung 
T^kas  acceptieren,  so  erhebt  sich  weiter  die  Frage,  was  denn  unter  den  vier 
Würfeln,  vor  denen  man  sich  fürchtet,  zu  verstehen  sei.    Die  richtige  Antwort 

1)  S&ya^s:  öd  ity  wpamärtA«  vartaie;  vgl.  Geldner,  Ved.  Stud.  tt,159-,  III,  166. 
2>  Ssyana  ipricht  allerding»  anstatt  von  Würfeln  von  Kaurimoscheln,   was  nicht  richtig  bt; 
liehe  S.  19. 


S6  HBINBICH   LODBBS, 

giebt  Säya^a  in  seinem  Kommentar  zd  At.  YII,  52,2:  tatra  krtasya  läbkad  dyü- 
tajayo  bhavati  \  ata  eva  daSatapyOm  labdhakrtayiU  küavad  bhüir  amnäyate  catwaS 
öd  dadamanad  friM^Od  a  nidhätoh  iti ').  Die  vier  Würfel  sind  also  kria,  genaa  wie 
in  den  Kitnaltexten,  and  man  hat  Grund  sie  zn  fürchten,  wenn  der  G}«gner  sie 
in  der  Hand  hält,  da  sie  der  gewinnende  Wnrf  sind  *). 

Mar  in  einem  Ponkte,  glaube  ich,  müssen  wir  einen  Unterschied  konsta- 
tieren. Das  Spiel  ist  so,  wie  es  Baadhäyana  beschreibt,  überhaupt  kein  rechtes 
Würfelspiel,  da  von  einem  Werfen  der  Würfel  hier  gamicht  die  ßede  ist,  son- 
dern ans  einem  grossen  Hanf^i  von  Würfeln  eine  Anzahl  abgesondert  werd^o. 
Ob  das  gleiche  Verfahren  aach  nach  Apastamba  and  den  andern  Kitoaltezten 
angewandt  wnrde,  ISsst  sich  bei  der  Unbestimmtheit  der  Angaben  nicht  mit 
Sicherheit  entscheiden;  bei  dem  Spiele,  das  die  Liederdichter  im  Ange  haben, 
worden  aber  unzweifelhaft  die  Würfel  wirklich  geworfen.  Im  Ak^asäkta  {S,v. 
X,  34]  heissen  die  Würfel  irine  värvfMnaJ^,  'die  aof  dem  Würfelplatze  rollenden' 
(V.  1) ;  ihre  Schar  spielt',  kr^i  vrata  efOm  (V.  8),  'sie  wenden  sich  nach  unten 
und  schnellen  wieder  in  die  Höhe',  nied  vartanta  i^äri  spkwanti  (V,  9),  and  in 
At.  IV,  38,3  heisst  die  Apsaras  'sie,  die  mit  den  aj/as  omhertanzt',  yäjfaii 
parinftyati. 

Wie  wir  ans  anter  diesen  Umständen  das  Spiel  der  ältesten  Zeit  vorza- 
stellen  haben,  ist  schwer  za  sagen.  Denkbar  wäre  zom  Beispiel,  dass  der  Her- 
ausforderer zaerst.  eine  Anzahl  von  Würfeln  aaf  das  adhidevana  warf,  und  dass 
die  Aufgabe  des  zweiten  Spielers  darin  bestand,  sofort  eine  solche  Anzahl  von 
Würfeln  dazu  zu  werfen,  dass  die  Gresamtaumme  hrla  war.  Für  diese  Verma- 
tong  sprechen  einige  Angaben  über  das  Spiel  der  epischen  Zeit,  die  wir  noch 
kennen  lernen  werden.  Es  sind  aber  auch  noch  andere  Möglichkeiten  vorhanden, 
und  vielleicht  wird  es  einmal  gelingen,  in  Indien  selbst  über  diesen  Funkt  Klar- 
heit zu  schaffen.  Ich  halte  es  jedenfalls  nicht  für  ansgescIiloBsen,  dass  das  alte 
Würfelspiel  noch  heutzutage  in  Indien,  wenn  auch  vielleicht  nur  als  Kinder- 
spiel, lebt. 

Dass  im  allgemeinen  in  den  Liedern  des  ]^g-  wie  des  Atharvaveda  das  krta 
als  der  höchste  und  gewinnende  Wurf  galt,  machen  die  auf  S.4dfF.  und  S.  56 
angeführten  Stellen  zweifellos.  In  Av.  VII,  114, 1  wird  andererseits  kalx  ange- 
rufen als  derjenige,  der  über  die  Würfel  gebietet  (yö  ak^efa  tanüposi).  Der  Aus- 
druck klingt,  wie  schon  bemerkt,  stark  an  die  oben  erwähnten  Bezeichnungen  des 
kedi  als  abhibhä  und  aicfari^fa  an,  nnd  vielleicht  hatte  der  Dichter  von  Av.  VII,  114 
die  Abart  des  Spieles,  bei  der  kalt  die  erste  Stelle  unter  den  ayas  einnahm,  im 
Ange.  Dieselbe  Form  des  Spieles  könnte  möglicherweise  auch  im  Aksasukta  ge- 
meint sein,  denn  aach  hier  wird  in  Vers  12  'der  Heerführer  der  grossen  Schar, 
der  König,  der  erste  des  Haufens'  (j/ö  vai  senäntr  mahalö  ganäsya  rdjä  vrätasya 
pratkamö  babhüva)  angerufen,  und  es  liegt  jedenfalls  nahe,  diese  Ausdrücke  auf 
halt  als  den  abhibka  and  ak^araja,  also  den  ersten  anter  den  ayas,  zu  beziehen. 

1}  Die  SteUe  findet  sich  mit  geringen  Abweicbungen  »nch  im  KonuDentar  zu  Av.  IV,  98,3. 
2)  Später  hielt  auch  Ludwig  diese  Erkliining  für  möglich;  siehe  ßigreda,  Bd.  V,  S.  593. 


DAS  vVBTSLasm.  m  ujrxa  indikn.  57 

Diese  Erklinuig  wird  nur  dadarcb  felir  onsicher,  d&ag  in  Vers  6  der  kfiohWjixt 
nnzweifelluift  als  der  gewinnende  Warf  hingestellt  wird. 

Das  epische  Würfelspiel  und  die  Züblkunst. 
Ahnlidi  wie  bei  den  vediscfaen  Liedern  liegt  die  Sache  beim  Mahftbbftrata. 
Aach  bei  dem  epischen  Spiele  wurden  die  Würfel  unzweifelhaft  geworfen;  zom 
Beweise  dessen  genagt  es,  anf  den  Äasdrack  akfOn  ifipati  in  Mbh.  ü,  66, 3  za  ver« 
weisen.  Im  übrigen  aber  stimmt  alles,  was  wir  ermitteln  können,  20  dem,  was 
wir  über  das  ritaelle  Spiel  wissen.  Änch  im  Epos  ist,  wie  wir  sahen,  von 
'Haufen  von  Würfeln'  die  Bede.  In  III,  34, 6  werden  femer  'gerade  nnd  unge- 
rade' Würfel  erwähnt ; 

akfOriis  ca  drffva  äakuner  t/athavat  kämanukfUan  apujo  yujaS  ca  \ 
SaJtyaik  niyantum  abhavisyad  dtma  mant/us  tu  hanyoi  purufasj/a  dhairyam  {| 

Die  Aasdrücke  yuj  and  ayuj  lassen  sich  von  den  Würfeln  nar  verstehen,  wenn 
man  ein  Spiel  annimmt  wie  das  ritaelle,  bei  dem  die  Zahl  der  Würfel  von  Be- 
deatang  ist. 

Bei  dieser  Annahme  würde  weiter  anch  ein  Punkt  in  der  Nalasage  seine 
Erklfimog  finden,  der  mir  wenigstens  bis  jetzt  immer  anverst&ndlich  erschienen 
ist.  BekannÜich  erlangt  Nala,  der,  von  Eali  besessen,  stets  Unglück  im  Wür- 
felspiele hat,  die  Fähigkeit  zn  gewinnen  wieder,  als  König  ^tapar^a  ihm  das 
aifohrdaya  mitteilt  Die  näheren  Umstände  werden  in  Mbh.  III,  73  berichtet. 
Da  wird  erzählt,  wie  Kala  in  der  Ci^stalt  des  Wagenlenkers  Bähnka  mit  König 
ßtapar^a  and  Y&rSQeya  aaf  einem  Wagen  dahinfährt.  Von  leisem  Neide  ai^ 
Nalas  Geschicklichkeit  im  Rosselenken  erfüllt ,  rühmt  sich  ^tapar^a  seiner 
ausserordentlichen  Stärke  im  Zählen  (V.  7 :  sari^hyäne  paramaA  balam)  and  giebt 
gleich  eine  Probe  seiner  Kunst,  indem  er  die  Blätter  and  Früchte  eines  am 
Wege  stehenden  Vibhitakabaomes ,  die  sich  aaf  Taosende  und  JUillionen  be- 
laufen, im  Xa  berechnet.  Nala  schenkt  den  Worten  des  ^tupar^a  so  ohne  wei- 
teres keinen  Glauben.  Er  hält  die  Pferde  an  and  will  absteigen,  am  den  Baum 
zu  fiillen  and  die  Früchte  nachzuzählen,  und  erst  auf  längeres  Zureden  des  ^tn- 
parpa,  der  zur  Weiterfahrt  drängt,  begnügt  er  sich  damit,  an  einem  Teile  eines 
Zweiges  eine  Stichprobe  za  machen.  Es  ergiebt  sich,  dasa  Ktapar^as  Berech- 
nung richtig  ist.  Nala  ist  aufs  höchste  verwundert  über  diese  Kunst ;  ^tuparga 
sagt  ihm  zur  Erklärung:  'Wisse,  dass  ich  das  Geheimnis  der  Würfel  kenne  und 
w&lurea  bin  im  Zählen'  (V.  26) ; 

viddky  akfohrdayajßaih  mdm  samkhyt^e  ca  vi^äradam  || 
Und  nun  beschliessen  sie  anf  Kalas  Vorschlag,  ihr  gegenseitiges  Wissen  anszn- 
tauschra;  Nala  verspricht  dem  l^tupari^a  das  ahahfdaya,  das  Rossegcheimnis, 
mitzuteilen  und  empfangt  dafür  selbst  sofort  von  ^tuparija  das  tiefe  Geheimais 
der  Würfel  (Y.  29:  akfianOm  hrdayam  param).  Kaum  aber  ist  er  im  Besitze 
desselben,  als  Kali  aus  seinem  Körper  heraus  nnd  in  den  Vibhltakabaom  fithrt. 

>  d.  E.  O«.  d.Wi«.  n  a«liiif«L    Pka.UM.  Kl.    V.  1.    iai  9,«.  8 


68  HKIKBICB   LDDBRS, 

Nala  aber  ist  nun  wieder  im  Stande,  im  Würfelspiel  zo  siegen.  Heimgekdirt 
fordert  er  noch  einmal  den  Fn9kara  heraos  nnd  gewinnt  sein  verlorenes  Beioh 
Eorfick. 

Die  ErzShlnng  läsat  keinen  Zweifel  darSber,  worin  das  akfohrdaya  besteht: 
es  ist  die  Fähigkeit,  im  Augenblick  eine  grössere  Änzabl  gleichartiger  Dinge 
sn  cfihlen.  Dass  diese  Fähigkeit  bei  einem  Spiele,  wo  es  anf  die  Zahl  der  ge- 
worfenen Wtirfel  ankam,  von  dem  grössten  Nutzen  sein  moaste,  lenchtet  ohne 
weiteres  ein.  Wenn  es  zom  Beispiel  galt,  wie  ich  vorhin  vermntet  habe,  die 
Zahl  der  von  dem  Gegner  geworfenen  Würfel  anf  eine  dorch  4  teilbare  Zahl  zn 
bringen,  so  nmsBte  der  Sieg  natfirlich  dem  Spieler  zafallen,  der  im  Stande  war,  ' 
die  hingeworfenen  Wärfei  im  Na  zosammenznzählen '). 

Eine  Ändentnng  der  Beziehung  der  Zghlknnat  zom  WOrfelspiele  findet  sich 
auch  im  Sabhäparvan.    Dort  preist  äaknni  den  guten  Spieler  (11,69,7]: 

yo  vetti  samkhyäm  nikrtau  vidhijäaS  ceffOsv  akkinnai^  htavo  ^kfajäsu  | 

mahamatir  yaS  ea  janOü  dyUta^  sa  vai  sarvam  sahaie  prdkriyOsu  |] 

Nach  dem  Petersburger  WBrterbnch  soll  saiiMiyä  hier  soviel  wie  'Berechnung', 
d.  h.  'genaue  Erwägung  des  pro  und  contra'  sein '),  allein  es  scheint  mir  zweifel- 
los, dasfi  scaMthjßH  in  diesem  ZnBammenhange  dasselbe  ist  wie  das  soihUytlna, 
das  nach  Mbh.  ni,  72, 26  der  Würfelspieler  verstehen  mnss.  Ich  übersetze  die 
Strophe  daher :  'Der  Spieler,  der  das  Zählen  versteht,  im  Falle  eines  Betruges  die 
Regeln  kennt,  unermüdlich  ist  in  den  durch  die  Würfel  verursachten  Tätigkeiten, 
der  klage,  der  das  Spiel  kennt,  der  vermag  alles  bei  den  {verschiedenen)  Arten 
{des  Spides)')', 

Wenn  ich  recht  sehe,  so  ist  sogar  schon  im  Yeda  einmal  von  dem  Zählen 
beim  Würfelspiel  die  Rede.    At.  IV,  16,6  wird  von  Yaropa  gesagt: 

3Öikkhyata  ttsya  nimffo  jdnänam  akfän  iva  Svaghnt  ni  minoH  täni  | 
Die  Bedeatong  der  beiden  letzten  Worte  ist  unsicher.    Ich  glaube,  dass  trotz 


1)  Im  JRAS.  1901,  S.  855  ff.  hst  Orienon  Rtnpu-^M  Eiinst  mit  der  der  modeinen  la^Si, 
d«r  AbecfaUser  dM  Ertnigea  tob  Getreidefeldsrn  und  Obatgirtwi,  TArgUchen.  So  intaraBMat  disMr 
HlnveiB  ftnch  ist,  m  scheint  er  mir  doch  eine  eigeotliche  Erklftnuig  nicht  es  liefen,  ds  der  innen 
ZuBunmenhuig  nriscben  der  Z&hlkuiist  und  der  WOrfeUnuut  dadnrch  noch  nicht  aufgeklart  wird. 
Orierson  freilieh  scheint  diesen  Znsammenhsng,  der  doch  ans  der  ganzen  Erifchlnng  und  insbeson- 
dere ans  Ten  26  deutlich  herrorgeht,  ganiicht  ansnerkennen.  Auch  in  einigen  kleineren  Punkten 
kann  ich  mich  Qriersona  Auffassung  nicht  anschliessen.  £r  meint,  Rtaparua  habe  Nala  eu  einem 
Spiele  "Oerade  oder  ungerade'  herausgefordert,  aber  von  der  Herausforderung  su  einem  Splde 
kann  doch  gamicht  die  Rede  sein.  Ebensowenig  glaube  ich,  dass  Rtuparija  den  Tibhitakabaum 
fOr  die  Demonstration  «einer  ZUükunst  auswählt,  weil  er  im  Würfeln  geschickt  war.  Die  Zlhl- 
knut  hktte  Rtuparpa  auch  an  jedem  andern  Baume  zeigen  kOnnen;  der  VibUtakabanm  wird  hier 
duhalb  genannt,  weil  Kmii  nachher  in  Ihn  einflhit. 

2)  Ähnlich  ist  die  ErkUmng  NQakafthas :  aamkhgä*  lofttgak  itAyönoA  jayqpar^'ayaAidra- 
vietkam. 

S)  NUakavtba  erklärt  prakriyäMi  durch  djfittdkriyätu ;  BOhtlingk  Qbersetst  im  PW.  <bei 
•dnem  Pnw'. 


DAS   WÜHFXL8PIKL   DI    ILTXN    INDIEN.  59 

aller  Schwierigkeiten,  die  das  Q«achlecht  bereitet,  za  täni  aas  dem  Vorherge- 
hmden  ein  Begriff  wie  'die  Liderbewegangen'  za  ergänzen  ist,  nnd  mSohte  nf 
minoti,  wie  im  Petersborger  WBrterbach  vorgeschlagen  wird,  als  'ermessen,  be- 
rechnen' fassen  ond  übersetzen :  'Er  hat  gezählt  die  Bewegungen  der  Augenlider 
der  Menschen ') ;  wie  ein  Spieler  die  Würfel,  berechnet  er  diese'.  Was  immer 
aber  anch  der  wahre  Sinn  von  ni  mtnoti  tdni  sein  mag,  jedenfalls  wird  Yamga 
hier  einem  Wörfelspieler  verglichen,  nnd  wenn  es  im  Zosammenhange  damit 
heisst,  dosB  er  'zähle',  so  kann  dieses  Zählen  doch  nnmöglich  etwas  anderes  sein 
als  das  Zählen,  das  nach  der  Darstellong  des  Uahäbhärata  beim  Würfelspiele 
eine  so  wichtige  KoUe  spielt. 

Noch  ein  anderer  Punkt  verdient  hier  besprochen  zn  werden.    Jedem  Leser 
von  Ubh.  n,  60 ff.;  76  wird  die  Beschreibung  des  Spieles,  wie  sie  dort  gelben 
wird,  zunächst  sehr  merkwürdig,  ja  unverständlich  erscheinen.    Saknni,  der  für 
den  Doryodhana  spielt,    und  Yndhi^thira  sitzen   sich  gegenüber.     Yndhi^thira 
nennt  zuerst  seinen  Einsatz;  daranf  giebt  Dnryodhana  für  seinen  Stellvertreter 
an,  was  er  dagegen  zu  setzen  hat.    Dann  fahrt  der  Erzähler  fort  (11,  60,  9) : 
tato  jagraha  Sahmis  tän  akfOn  akfatattvavit  | 
^itam  itf/  eva  3akunir  Yudhiffhiram  abhOfota  || 
'Dann  ergriff  äaknni,  der  die  wahre  Ennst  der  Würfd  kannte,  die  Würfel.    'Ge- 
wonnen', sagte  äakoni  zn  Yndhi^thira'. 

Yadbi^thira  nennt  sofort  einen  nenen  Einsatz.    Wiedernm  heisst  es  in  un- 
mittelbarem Ansehlaas  daran  (TL,  61,  3) : 

KauravOnam  kulakarmh  jyeffhatk  POndavam  acj/utam  | 
ity  ujtto^  Sakuni^  praha  jüam  Üy  eva  tont  nrpam  j| 
Dasselbe  wiederholt  sich  17  mal.    Yndhi^thira  setzt  nach  einander  seine  sämt- 
lichen Schätze,  seine  Brüder  nnd  sich  selbst  ein;  die  Entscheidung  wird  jedesmal 
in  der  gleichen  korzen  Formel  berichtet: 

jÜ<a»  ity  eva  Sahmir  Tudhiffhircm  abhOfota  || 
Nor  der  Yordersatz  wird  kurz  variiert;  ü,  61,  7;  11;  14;  24;  28;  31;  65,  6;  7; 
9;  11;  16;  23;  26;  29  heisst  es: 

etac  chrutva  *)  vyaoasito  nikrti^  samt^airita^  | 


n,61,18: 
n,  61,  21 : 

n,66,14: 

1)  Slysva  fust  sd*Jchgätä  ab  Nom.  Sing,  von  saMUyöfr  und  Terbmdet  damit  miirffaft  als 
Oeoittr,  la  oaya  gehörig. 

2)  In  II,  61,  7 :  tvmti  irvtoä. 

S)  Die  Worte  nom  wfttoä  bedehen  sich  auf  die  kurze  hchnische  Bemerknng,   die  Saknni 
macht,  als  Yndhifthira  anfängt,  eeine  Brfider  ainmaetien. 


ity  efotfi  vOdmam  Portka^  prahasann  iva  SaiAala^  | 

ity  evam  ukte  vaeane  kftaeawo  duralmaean  \ 

evam  uttva  t»  tin  ctkfOfl  Chahtni^  pratyadXvyata  |  ") 


60  HBIMBIRB  L&DCBS, 

Endlich  fordert  Saknni  den  Yadhi^thira  aof,  am  die  Draupadl  zu  spielen. 
Yadhiithiza  willigt  ein.    Wieder  heisst  es  nur  (II,  66,  45): 

Saubalas  iv  (Ahidkayaivam  jitaka^  maäothofah  | 
jitam  itg  eva  tan  akfän  punar  evanvapadj/ata  \\ 
Sbenso  wird  der  Vorgang  lieim  zweiten  Spiele  beschrieben.    Sahmii  formnliert 
genan  die  Bedingang ,    nnter  der   sie  spielen :    dasB   der  verlierende  Teil  zwSlf 
Jahre  im  Walde  and  ein  Jahr  anerkannt  unter  Menschen  leben  solle;  dann  wird 
wieder  knrz  gesagt  (II,  76,  24) : 

pratijagräha  tarn  Partho  glahath  jagräha  Sauhalaii  \ 
jiiam  ity  etra  Sakunir   Tudhifthiram  abhOfota  || 

Uan  könnte  ans  dem  völligen  Schweigen  des  Textes  über  das  Würfeln  des 
Yndhi^thira  vielleicht  schliessen,  dass  dieser  bei  dem  ganzen  Spiele  äberhaapt 
niemals  znm  Wnrfe  gekommen  wäre,  aber  ich  ^abe,  dass  dieser  Schloss  doch  nicht 
gerechtfertigt  ist.  Aach  von  äakani  wird  in  17  von  21  Fidlen  nicht  ansdrück- 
lich  gesagt,  dass  er  würfelte,  and  doch  wird  das,  was  ihn  betrifft,  niemand  in 
Abrede  stellen.  In  einem  Falle  (II,  65,  14]  heisat  es  indessen  von  Saknni,  dass 
er  'dagegen  spielte'  {pratyadivyata),  und  das  scheint  mir  deutlich  zn  zeigen,  dass 
Yndhi^thira  vor  ihm  die  Würfel  geworfen  hatte.  Die  ganze  Darstellnng  des 
MabfibhSrata  würde  sich,  wenn  die  vorhin  geäasserte  Vermutnng  über  den  Gang 
des  Spieles  richtig  sein  sollte,  vortrefiTlich  erklären:  Yadhisthira  nennt  seinen 
ISnsatz  nnd  wirft  nnmittelbar  daraaf  eine  Anzahl  von  Würfeln ;  äakani  wirft 
sofort  soviele  Würfel  daza,  dass  die  Gesamtzahl  Itrta  ist. 

Was  die  Bewertung  der  einzelnen  ayas  im  epischen  Spiele  betrifft,  so 
schdnt  hrta  stets  die  erste  Stelle  einzunehmen,  während  itolt  die  niedrigste  za> 
kommt.  Das  letztere  geht  klar  aas  dem  NaIop&khyftna  hervor:  Nala  verliert 
bestfindig,  weil  er  von  Kali,  dem  personifizierten  ünglücksworfe,  besessen  ist. 
Hierin  stimmt  also  das  epische  Spiel  mit  der  Art,  die  wir  auch  für  die  vedische 
Zeit  als  die  gewöhnliche  erkannt  haben,  äberein. 

Nach  alledem  scheint  mir  die  Identität  des  epischen  nnd  des  vedischen 
Spieles  gesichert  za  sein.  Eine  Ausnahme  ist  nur  fnr  das  Vir&taparvan  zn  kon- 
statieren,  dessen  Verfasser,  wie  ich  S.  21  f.  gezeigt  habe,  an  ein  Spiel  mit  paäakas 
dachte.  Wahrscheinlich  ist  sogar  das  mit  dem  Brettspiel  kombinierte  WQrfel- 
spiel,  anf  das  wir  später  eingehen  werden,  gemeint.  Aach  der  Aasdmck  vjrfa 
in  Mbh.  HI,  59, 6 ;  7  würde  anf  das  päSaka-Spid.  scbUessen  lassen,  wenn  wir  daronter 
wirklich  einen  Worftuunen  verstehen  müssten,  denn  nach  allem,  was  wir  wissen, 
hat  ein  solcher  Käme  nnr  bei  dem  Spiele  mit  päSakas,  nicht  aber  bei  dem  Spiele 
mit  Vibhltakaniissen  seine  Stelle.  Ich  glaabe  aber,  dass  dieser  Schlass  nicht 
berechtigt  ist,  nnd  verweise  anf  die  Argnmente,  die  ich  schon  oben  gegen  die 
AnfBusong  von  vffa  als  Wnrfiiamen  geltend  gemacht  habe.  Wer  trotzdem  vrfa 
80  ansehen  wiU,  der  mnss  schon  annehmen,  dass  der  Dichter  des  NaIaliedes  in 
m,  69,  6;  7  ein  ganz  anderes  Spiel  im  Auge  hatte  als  in  den  übrigen  Teilen 
seines  Werkes,  etwas,  was  mir  höchst  onwahrscheiDlich  erscheint. 


DAS  wOspmAPixL  m  aijtkn  Indien.  61 

Das  Wärfelspiel  in  der  Chändogya-Üpani^ad 
und  im  Hrochakatiba- 
Was  irta  n.  s.  w.  in  der  Chändogya-Upani^ad  (lY,  1, 4;  6)  nnd  im  Hfccbabatika 
(II,  9;  12*)  betrifft,  so  dürfen  wir  ihnen  wohl  die  gleiche  Bedeatong  zoechreihen, 
die  sie  in  der  vediscben  Literatar  nnd  im  Epos  haben.  Darana  würde  folgen, 
dass  das  Spiel  mit  Vibhitakanüssen  noch  znr  Zeit  des  Hrocbahatiha  gebräuchlich 
war;  die  Wnrfnamen  gaddahi  nnd  SatH  (II,  1)  weisen  andererseits  darauf  hin, 
dass  daneben  das  jia^a-Spiel  bestand,  da  sich  diese  Worfiiamen,  wie  gesagt, 
nnr  bei  dem  pdiaia-Spiele  nachweisen  lassen. 

In  der  Chändogya-TJpani^ad  wird  ferner,  wie  oben  bemerkt,  die  Spielregel 
mitgeteilt,  dass  dem  krta  die  niedrigeren  ayas  zofallen.  Später,  in  IV,  3,  8,  wird 
das  krta  mit  den  fünf  Naturgewalten,  Wind,  Feaer,  Sonne,  Mond,  Wasser,  and 
den  fünf  Organen,  Odem,  Stimme,  Aoge,  Ohr,  Manas,  also  im  ganzen  zehn  Dingen 
identifiziert  (fa  va  ele  paitcanye  paflcOny«  daSa  santas  tat  krtam).  Angenscheinlich 
hingt  diese  Oleichsetzong  von  Itrta  mit  jener  K^el  zosammen;  welcher  Art 
aber  der  Zusammenhang  ist,  geht  ans  den  Worten  der  TTpani^sd  selbst  nicht 
hervor.  Auch  was  äaihkara  zor  Erklärung  anfährt,  hilft  nicht  viel  weiter;  er 
ba»chnet  nur  die  vier  otfa$  der  Reihe  nach  auf  4,  3,  2,  1,  die  zosammengezählt 
10  ergeben:  da^  »at^aa  tat  irlatb  bhavati  |  te  caiuraAka  ehäydh  ]  eva^  co^}ärah\ 
tryatikäj/ah  \  evatk  trayo  'pars  \  dvyaAkäyah  \  evaih  dväv  anyau  \  ekaAkayah  \  evam 
eko  'nya  iü.  Der  wirkliche  Sachverbalt  gebt  aber  klar  ans  zwei  Notizen  bei 
Nllaka^tha  hervor.  Zu  Harivaihäa  n,  61,  39  führt  er  die  Spielregel  an: 
vbhayor  dfume  pratyekath  da^adha  krte  yadi  vädy  ekäAkaih  pätayet  tadailcmn 
a^ihah  dhanäd  dharet  ]  dvyaAkapäte  pürvena  saka  trm  athsäms  tryaAkapäte 
pärvais  tribhih  saha  ga4  rnkSami  caiuraAkapäle  pürvaih  fodbhiit  saha  daääpy 
aihSän  hared  iÜ.  Nilakavtha  denkt  allerdings  hier  wie  in  der  folgenden 
Stelle  an  das  poidka  •  Spiel ;  seine  Angaben  können  aber  ebensogut  aof 
das  Vibhltahaspiel  bezogen  werden.  Es  wurde  darnach  der  Einsatz  in  zehn  Teile 
zerlegt.  Beim  ^oli-Wnrfe  gewann  man  einen  Teil,  beim  dväpara-'Wvate  drei, 
beim  (rrfö- Wurfe  sechs  nnd  beim  ir(a- Wurfe  zehn  Teile,  da  stets  der  Grewinn 
der  niedrigeren  ayas  dem  höheren  aya  zugerechnet  wird.  Das  aUee  stimmt  aofs 
genaoeste  mit  den  Andentongen  der  üpani^ad  äberein.  Eine  in  Einzelheiten  ab- 
weichende, im  Prinzip  aber  damit  identische  Spielweise  beschreibt  Kilakaptha 
im  Kommentar  zu  Hbh.  lY,  50,  24  in  folgenden  Worten:  tatra  dyüte  paUca  sviyo^ 
paSlea  pardklyoi  ca  dmaradayah  stkapyante  \  lad  itah  päsaprakfepe  yady  ekOAka 
upary  ayOti  tarhi  8vfyefv  eka  eva  jito  hhavaH  |  yadi  dvau  tada  parakiycm  cttnet- 
radvfxyaih  svJyas  caiko^  jita^  \  yadi  tryanka  upari  patet  tadä  paraklyaih  trayaih 
avIyaA  ca  trayarit  jitam  j  caUirahkasyoparipatane  sarve  'pi  sviysi  parakiyOs  ca  jitä 
bhavanti  \  taihä  ca  kalipute  jayo  nästi  dväparadipäia  uttarotiaravrddhyS  jayo  'sH. 
Auch  hier  zeriallt  der  Einsatz  in  zehn  Teile;  jede  der  beiden  Parteien  hat  fünf 
beigesteaert     Beim  kaH-Wnrte  gewinnt  der  Spieler  einen  Teil  des  eigenen  Ein- 

1)  Du  Atugabe  liett  tviyaü  caiko. 


HBIHBICB  LfiDBBS, 


BatzeB,  beim  dväpara-Vfntfe  atuaerdem  noch  zwei  Teile  des  Einsatses  des  Gegners, 
also  im  ganzen  wie  vorhin  drei  Teile.  Beim  Ir^H'WjoSe  gewinnt  er  drei  Teile 
des  gegneriscbeu  und  drei  Teile  des  eigenen  Einsatzes,  also  wie  vorhin  im  ganzen 


VermnÜicb  war  es  speziell  diese  letztere  Spielart,  die  der  Verfasser  der  Upani^ad 
im  Sinne  hatte,  da  bei  dieser  die  Parallelität  der  zehn  Teile  des  Einsatzes,  die 
das  krta  gewinnt,  mit  den  zehn  dem  krta  gleichgesetzten  Dingen  anch  darin  zu 
Tage  tritt,  dass  beide  aas  zwei  Gbxippen  von  je  fünf  (paficän^  paflcanye)  bestehen. 

Das  Würfelspiel  in  der  Pali  Literatur. 

Für  die  Beorteilnng  des  Würfelspiels  in  der  Fall  Literatur  kommt  vor 
allem  eine  Stelle  im  Päyäsisattanta  des  Dighanikäya,  'X'XJTf^  27,  in  Betracht. 
!ffier  wird  dieselbe  Geschichte  erzählt,  die  wir  schon  oben  ans  dem  Inttajätaka 
(91)  kennen  gelernt  haben,  aber  mit  einer  wichtigen  Abweichnng.  Wihrend 
nach  dem  J&taka  der  Falsdispieler,  so  oft  er  verliert,  einen  Wärfei  in  den  Mond 
steckt  and  dadurch  den  Abbrach  des  Spieles  herbeiführt,  verschlackt  er  nadi  der 
Darstellung  des  F&yäsisnttanta  jeden  kali,  der  sich  einstellt  (^atagatath  kalith  güali) 
and  entscheidet  dadurch  offenbar  das  Spiel  zu  seinen  Ghinsten,  da  sein  Gegner 
ihm  vorwirft,  dass  er  ansschliesslich  gewinne  {tmtk  AiAo  santma  ekaniikena  jinäsi). 
Die  Angaben  des  Jätaha  sind,  auf  das  päiaka-Sipiel  bezogen,  vollkommen  ver- 
ständlich, nicht  aber  die  des  Päyäsisattanta.  Der  Verfasser  des  Suttanta  kann 
nur  das  Vibhitakaspiel  im  Ange  haben  and  muss  unter  kali  den  bei  der  Division 
durch  4  als  Rest  bleibraden  einen  Wärfei  verstehen,  durch  dessen  Beseitigung 
der  Warf  allerdings  aus  dem  schlechtraten  in  den  besten  verwandelt  wird.  Dazu 
stimmt  auch,  dass  in  der  dazagehörigen  Gätha  an  Stelle  des  Verschinckens  des 
kali  von  dem  Verschlacken  eines  Wärfels  gesprochen  wird  (gilam  akkha^)'). 

Nach  dieser  Stelle  ist  weiter  anch  Dhammapada  252  zn  beurteilen,  wo  es 
heisst,  daes  man  die  eigenen  Fehler  verberge  wie  ein  Betrüger  den  kaü  vor  dem 
Spieler  verbirgt: 

paresam  hi  so  vajjüni  opunäti  yathä  bhustak  \ 

attano  pana  chädeti  kedi^  tiA  kitavä  safho*)  \\ 

Unter  dem  Verbergen  des  hdi  sind  sicherlich  Manipulationen  wie  die  im  Päy&ä- 

suttanta  geschilderte  zn  verstehen.    Es  ist  also  auch  hier  an  das  Vihhitakaspiel 

zu  denken,  and  kali  hat  die  Bedeutung,  die  ihm  In  diesem  Spiele  zukommt. 


1)  Djumach  int  du  anf  S.  10,  Anm.  6  in  bezug  auf  Rt.  I,  9a,  10;  n,  12,  6  Qeugte  sn  b«- 
ricbtigeD.  Die  Uöglichkdt,  beim  Vibhitakaspiel  durch  das  TerBchwindenlUHeii  eines  WOrfela  den 
Sieg  lierbeliaftthren,  Uast  sich  nicht  in  Abrede  stellen.  Oleicbwohl  kann  meiner  Ansicht  nach  in 
jenen  Stellen  nicht  von  solchen  BetTflgereien  die  Bede  sein,  da  der  Spieler  dort  Icftnu  genannt 
wird,  and  ich  halte  daher  im  Übrigen  an  der  angegebenen  Bedeutung  Ton  o^'oft  fest 

2)  Fansball  liest  in  der  zweiten  Auflage  Utavätatho  nnd  betrachtet  ea  als  Kompontom.  Ich 
siebe  es  vor,  kitavä  alslAblativ  zu  fassen,  wie  es  anch  der  Kommentator  tut,  dessen  ErUimngen 
im  Cbrigen  aber  völlig  verfehlt  sind.    FOr  taflta  vergleiche  die  auf  8.  6  angeführten  Stallen. 


sechs  Teile.    Beim  A:^^- Wurfe  endlich  gewinnt  er  wie  vorhin  aUe  zehn  Teile.  { 


I 


DAS   T0RPBI£FIXL   IH   ALTEN    INDIBN.  68 

Eine  ganz  andere  Bedeatnng  als  in  den  bisherigen  FSllen  scheint  hifa  (krla) 
ond  ^t  in  G&tbä  91  des  YidhnrapaQi^tajätaka  za  haben,  da  es  sich  hier  ja  an- 
scheinend ebenso  wie  in  den  ProBaerzählmigen  dieses  and  der  übrigen  Jätakas 
am  das  ^id  mit  po^aJtos  handelt.  Wenn  es  hier  heisst,  dass  der  Konig  den 
iali,  Pnmiaka  das  lafa  erlangte,  so  scheint  das  nichts  weiter  za  bedeaten  als 
dass  PajjiQaka  den  vorherbestinunten  Warf  richtig  za  Stande  brachte ,  während 
des  Königs  Würfel  falsch  fielen,  kafa  würde  hier  also  einfach  'der  richtige  Wurf', 
iali  'der  falsche  Warf  sein,  Dass  kafa  and  Jcali  daza  kommen  konnten,  diese  Be- 
deatnng  anzanehmen,  wäre  bei  der  Stellang,  die  sie  in  dem  alten  Spiel  mit 
VibhitakanüsseD  einnehmen ,  leicht  verständlich ,  doch  beroht  diese  ganze  Er- 
kl£rang  aaf  der  Yoraassetzang ,  dass  das  Spiellied,  das  sich  nicht  in  den  von 
Faasbell  benatzten  singhalesiscben  Handschriften  findet,  ebenso  alt  ist  wie  die 
G&thS,  denn  nnr  in  jenem  Liede,  nicht  in  der  Grfttha  selbst,  tritt  die  Beziehnng 
aaf  das  päiaka-Spitl  deatHch  zu  Tage.  Die  FrosaerzShlnng  beweist  bekanntlich 
für  die  Gothas  gamichts.  Sollte  also  das  Spiellied  jünger  and  später  einge- 
schoben sein,  so  könnten  die  Aasdrttcke  k(^a  und  kaii  ohne  weiteres  aach  aaf  das 
Vibhitakaspiel  bezogen  werden  wie  in  den  beiden  vorhergenannten  Stellen,  ond 
es  würde  dann  sehr  wahrscheinlich  sein,  dass  es  sich  in  der  kanonischen  IJte- 
rator  des  FaJi  stets  am  das  Vibhitakaspiel  bandelt  and  das  pä^akaS^iel  nor  in 
den  Prosaatücken  der  Jätakas  nnd  im  Spielliede  erwähnt  wird.  Eine  endgültige 
Entscheidang  der  Frage  lässt  sich  nor  anf  Grand  eines  grösseren  handschrift- 
lichen Materiales  treffen. 

Die  übrigen  aaf  8.  42  angeführten  Stellen  aas  dem  Pali  xmd  Dhammapada 
202')  bieten  keine  positiven  Anhaltspunkte  für  die  Ermittlang  der  Spielweise. 
Es  lÜBst  sich  nar  behaupten,  dass  in  allen  Fällen  Jcafa  als  der  beste,  Jcali  als  der 
schlechteste  Warf  gilt. 

Die  Etymologie  der  Äya-Namen. 

Zum  Sdilnsse  mochte  ich  darauf  hinweisen,  dass  die  Bedeatang  der  aya' 
Namen,  die  wir  anf  Chrund  der  Angaben  der  Ritnaltexte  gewonnen  haben,  zum 
Teil  auch  durch  ihre  Etymologie  bestätigt  wird,  hrta,  das  'Gemachte',  'Ge- 
longene',  ist  als  Bezeichnung  für  den  besten  Wurf,  dessen  Znstandebringen  die 
Aufgabe  des  Spielers  war,  ohne  weiteres  verständlich*);  ebenso  tretä,  'die  Drei- 


1)  Sielie  die  N&t^träge. 

a)  Mit  dieser  Erkl&ning  lanen  sich  die  Bedeatongen,  die  Geldner,  Ved.  Stad.  I,  119  ff.,  Ar 
ted.  iärd,  törtw,  krtna  und  kftvya  aufgestellt  hat,  nämlicb  'Sieg',  be«w.  'siegreich',  ohne  Scliwierig- 
kcft  Tereinigen,  Was  ipeiieU  lir^ti  betrifft,  so  ist  es  meiner  Ansicht  nach  nnprOnglich  'deijenige, 
dn  (dm  hrta-Wurf)  mstande  bringt';  so  deutlich  in  der  Verbindung  mit  ivaghtiiH,  Rv.  I,  93,  10. 
Bildlich  oder  in  der  erweiterten  Bedentong  'siegreich'  wird  es  dann  in  bezog  auf  jeden  Wettstreit 
gabrraelit.  Ich  Tenreiae  iDsbesondeie  auf  ^t.  vm,  79,  1,  wo  ikfftni  neben  zwei  andern  Spielans* 
drtcken  vUnajU  und  mdbUd  erscheint: 

aydn'i  krtmtT  (f^bAfjD  viiv<yid  vdbhid  it  lönuilt. 


64  HBIHBICH  LÜDIK8, 

heit',  aÜB  Name  des  Wurfes,  bei  dem  ein  Überschoss  von  drei  Würfels  war,  oder 
aocli  dieser  drei  Würfel  selbst.  Weniger  klar  aaf  den  ersten  Blick  ist  dvapara. 
£inen  Fingerzeig  iHr  die  Erklärang  des  Ausdrucks  giebt  nns  die  Begel  FftQinis, 
II,  1, 10,  die  wir  schon  oben  kennen  gelernt  kaben.  Nach  Päoini  sagte  man 
beim  Würfelspiel  ekapari,  dvipari  u.  a.  w.,  'um  eine  anders',  'um  zwei  anders' 
n.  8.  w.  Ebenso  wie  pari  konatrnierta  man  nim  offenbar  aacb  das  zo  pari  ge- 
hörige Adjektiv  pm'a ;  wenn  Pä^ini  und  seine  Nachfolger  das  nicht  lehren,  so 
liegt  das  vermntlich  daran,  dasB  in  der  Sprache  ihrer  Zeit  dieser  Giebranch  nicht 
mehr  lebendig  war.  Das  Wort  dvapara  ist  also  eigentlich  ein  Adjektiv,  zo  dem 
uya  zu  ergänzen  ist';  es  ist  'der  (Wurf,  der)  nm  zwei  {Würfel)  anders  ist  (als  das 
krtay,  und  bezeichnet  dann  auch  wohl  die  beiden  überschüssigen  Würfel  selbst. 
Für  treiä  hatte  man  ebenso  anch  *tripara  sagen  können,  für  kali  ^)  deapartL,  und 
dieser  letzte  Aoadmck  ist  im  Bgveda  in  dieser  Bedentnng  tatsäcblidk  belegt 
Im  Äk^asfikta  sagt  der  nnglücklicbe  Spieler  (X,  34,  2): 

akfdayahäm  ekapardsya  kdör  änuvratOm  dpa  jOgäm  arodham  t| 
S&yaoa  erklärt  hier  ekapardsya  dnrch  ekah  parah  pradhUnath  yasya  tasya.  Das 
grössere  PW.  setzt,  mit  Verweisnng  anf  ekapari,  als  Bedeatong  von  ekapara  an: 
'wobei  ein  Aoge  den  Aasschlag  giebt' ;  ihm  folgt  Grassmann.  Lndwig  übersetzt 
'der  Würfel  allein,  der  mir  über  alles  ging',  nnd  bemerkt,  es  könne  damit  auch 
der  kali  gemeint  sein,  nnd  ihm  echliesst  sich  das  kleinere  Petersburger  Wörter- 
buch an.  Heines  Eracbtens  ist  es  zweifellos,  dass  ekapara  hier  soviel  wie  ^t 
ist,    nnd  dass  wir  übersetzen  müssen: 

'Um  des  Würfels  willen,  der  am  eins  anders  war,  (d.  h.  nm  des  hali  willen) 
verstiess  ich  die  trene  Gtattin'. 

So  passt  der  Vers  vortrefflich  in  die  Sitnation.  Der  Spieler  hat  in  seiner 
Leidenschaft  die  eigene  Gattin  als  Preis  eingesetzt;  er  hat  kali  geworfen  and 
damit  die  Gattin  verspielt,  genan  so  wie  Tndhi^thira  die  Dranpadi  verspielte*). 
Daher  heiest  ea  in  Vers  4,  dass  andere  non  seine  Ghittin  berühren  {anyi  joyä^ 
pdri  ntfAinty  asya).  Er  gdit  dann  noch  weiter  nnd  verspielt  sich  selbst,  wieder 
genan  wie  Tadhi^thira  sich  mitsamt  seinen  Brüdern  verspielte').    Daram  sagen 

1)  Bei  den  Spiele,  in  dem  kaii  mla  hOchBter  Witrf  gilt,  vBrde  utOrlich  ädtmula  ta  die 
ateUe  Ton  bOi  treten. 

2)  Qtaa  ähnlich  wird  H^jbitiumik.  129  (Bd.  m,  B.  170)  von  dem  Spieler  geeprodieii,  der 
durch  den  tofi-Wnrf  fiohn  nnd  Gattin  verlieit  {Icaliggahetta  puttam  pi  ji^etka  däram  pi  ^y«fta). 
Ancb  im  Kalopikhy&na  fordert  Pnfkmn  den  Nalft  vai,  am  die  Damaj&nti  m  spielen  (Hbh.  in, 
61,  8),  and  bei  dem  letiten  Spiele  setzt  Nalft  sie  anch  tats&chlich  ein  (111,  78,  6).  In  dar  Jalne- 
*enion  der  Kaluage  im  Kathlkote  renpielt  Kai»  sogar  die  Da*adantl  nnd  alle  aeme  andan 
Weibor;  aiehe  Tawoe^'s  Übenetcong,  8.  202. 

S)  Vgl.  auch  At.  V,  18,  2:  ektdinigdlw  r^mydjt  jxtffd  OmaparösiU^.  KnA  m  der  eben 
aagefUiTten  Btelle  de«  Majjhimanik&ya  heint  es  yob  dem  Spider,  dase  er  scfalicMlicb  durch  den 
tott-Wnrf  in  die  Sklaferei  gerate  {oMtbandhaik  tägaeckei/pa}  und  in  der  Qithi,  Bnttanip.  669,  o.  i.  w^ 
daaa  er  «eine  ganae  Habe  sanU  der  eigenen  Person  (nhdpi  attamä)  viniMele.  Kathiaaritaigara 
LXZIV,  180  wird  ebenfalls  von  einem  Spieler  enfiUt,  der  mit  aeinan  Aaf  OenoaMn  oai  die  eigone 
Person  spielt 


DAS    WÜBFBLSFIKL   IH   ALTEM   INDIEN.  66 

Yater,  Untter,  Brfider,  die  er  anfleht  ihn  aasziilÖBen:    'Wir  wollen  nichts  von 
ihm  wissen.    Führt  ihn  gebnnden  fort'  (V.  4): 

fnta  mOtä  bhrätara  etuim  oAut-  nä  janfmo  ndyata  badd^tm  etätn  \\ 
Und  dämm  geht  er  verschnidet,  voll  Furcht,  6eld  suchend,  bei  Anbrach  der 
Nacht  in  das  Hana  von  Fremden,  nämlich  derer,  in  deren  Dienst  er  non  geraten 
ist  (Y.  10).  Wean  Ludwig  sagt,  dass  er  sich  die  Giattin  'eut&emdete',  ond  daas 
andere  sie  non  'trSsten',  so  sind  das  Ausdrücke,  die  viel  zu  zart  sind  ond  die 
den  wahren  Sachverhalt  verdunkeln. 

Das  mit  dem  Brettspiel  kombinierte  Würfelspiel. 

Endlich  moss  hier  noch  einer  Abart  des  Spieles  gedacht  werden,  die  einen 
etwas  kompHsierteren  Apparat  als  das  eigentliche  Wärfeispiel  erforderte.  Dieses 
Spiel  hatte  offenbar  der  Verfasser  des  Harivaihäa  bei  seiner  Schilderung  des 
Wfirfeltnmiers  zwischen  Rukmin  nnd  Baladeva  im  Auge.  Man  benatzte  dazu 
Würfel  von  zweierlei  Farbe,  schwarze  und  rote; 

enam  samparigrhnjfva  patagäkfan  narodkipa  ] 
krfr^akfat  lohitakfaHts  ca  deie  'smtriw  tv  aähipariisule  || 
ruft  Baladeva  dem  Bnkmin  zu  (II,  61, 37).   Man  brauchte  dazu  femer  ein  Schach- 
brett mit  64  Feldern.    Als  Rukmin  dem  Baladeva  abstreitet,  daas  er  gewonnen 
habe,  springt  dieser  voller  Wut  auf,  ergreift  das  goldene  offspada  and  erschlägt 
damit  den  Gegner;  vgl.  II,  61,  46;  46: 

Srnkkarpaifas  tadotthaya  sauvar^tmontnä  ball  \ 

jaghOnäffapadenaiva  pramatkya  Tadupi^tgavah  || 
and  n.  61,  54: 

sa  BamakarcuttttHena  nihato  dy(Uamon4ale  | 

affapadena  biUavan  rajä  Vap-adharopamah  || 
Auf  dieselbe  Axt  des  Spieles    wird  augenscheinlich  auch  Mbh.  lY,  1,  25  ange- 
spielt, wo  Yodhi^thira  erklärt: 

krfnakfat  lohilakfa^i  ea  nirvartsyämi^)  manoramän  || 
Wdtere  Aufschlüsse  gewährt  uns  eine  Strophe  Bhartrharis  (Yairfigyatotaka  39): 
jfcUraneka^  kvacid  api  gfke  tatra  tiffkaly  tUkaiko 
yatrOpy  ekas  tadanu  bahavas  tatra  cänte  na  caikah  \ 
ittham  cemau  rajanidivasau  dolayan  dvav  ivokfau 

Kalaii  KsAyä  $aha  bahnAala^  hridatx  pranisaraih  || 


1}  Auch  dieser  Aaednick  kehrt  im  HariTUbia  wieder  (II,  61,  39): 
cäturdkfe  t»  mrvrtte  niriita^  sa  naradhipai  \ 
itinri  bednt  aber  nicht  'die  WGxfel  ans  dem  Becher  heranBroIlen  lasBeii',   wie  dai  PW.  aagiebt, 
Modem  tie  'mu  der  Eaad  rollen  luien'.    cdtttroitfe  wird  Ton  Nilakavth»  dorch  eaturaMänhitt  'Ich 
erU&rt. 
AUwrilufN  i.  K.  Om.  i.  WIM.  n  «IttiKfM.  PUl.-Uri.  II.  H.  >.  B>ad  (,*,  & 


66  HKINBIOH  LtlDIBB, 

In  dem  Haoae  (oder  Felde),  wo  emmal  viele  waren,  da  weÜt  nachher  nur  einer, 
and  wo  einer  war,  da  Bind  darnach  viele,  und  zom  Schlosae  ist  dort  auch  nicht 
ein  einsiger.  Und  so  spielt  mit  vielen  Künsten,  Tag  und  Naoht  hier  vrie  zwei 
Wfirfel  werfend,  Kala  mit  Kali  mit  den  Menschen  als  Steinen'. 

Wenn  Tag  and  Nacht  mit  Würfeln  verglichen  werden,  so  läsat  das  darauf 
BcUieasen,  dass  anch  hier  an  rote  nod  schwarze  Würfel  za  denken  ist  and  so- 
mit dieselbe  Art  des  Spieles  gemeint  ist  wie  in  den  beiden  letztgenannten  Stellen. 
Wir  k5nnen  aas  der  Strophe  weiter  entnehmen,  dass  man  mit  zwei  Würfeln 
spielte.  Wahrscheinlich  ist  daher  dies  auch  das  Spiel,  das  Uayüra  in  einer 
vdkrokti,  die  ans  in  Vallabhadevas  Snbhä^itävali  123—129  erhalten  ist, 
den  Siva  nnd  die  PSTvatl  spielen  lässt*).  Hier  sagt  Pftrvati:  'Der  dreiSngige 
{trgakpa)  ist  geschickt  im  Gtewinnen;  ich  bin  nicht  im  Stande  mit  ihm  za  spielen', 
und  Siva  antwortet:  'Ich  bin  allerdings  geschickt  im  Gewinnen,  aber  nicht  mit 
drei  Würfeln  {tr^aifo).  Zwei  Würfel  sind  hier  in  meiner  Hand'*).  Natürlich 
sind  anter  diesen  zwei  Würfeln  pOSakas  za  verstehen 

Hit  grosser  Wahrscheinlichkeit  lässt  sich  femer  eine  Strophe  ans  Dhana- 
p&las  99Abhapafl<Aäikä  (32)*)  hierherstellen,  in  der  ähnlich  wie  in  der  Strophe 
Bhartrharis  die  Wesen  mit  Steinen  verglichen  werden,  die  dorch  die  Würfel  in 
Bewegang  gesetzt  werden: 

sOrivvi  kaAdAavaAamaraftaAAdttto  jirui  na  kuikti  paim  diffhe  \ 
akkhdiith  vi  hfra^Uä  jtvä  saäuäraphalayammi  || 
'Steinen  gleich,  von  den  Sinnen  fortgerissen  (oder  darch  Würfel  in  Bewegung 
gesetzt)  aaf  dem  Brette  des  Sadisära,  werden  die  Wesen  nicht  der  Gtefangen- 
schaft,  des  TStens  and  Sterbens  teilhaftig,  wenn  sie  dich  {oder  das  Feld)  er- 
blickt  haben,  o  Jina'.  Das  einzige,  was  die  Beziehnng  auf  das  in  Rede  stehende 
Spiel  onsicher  macht,  ist  der  umstand,  dass  im  Kommentar,  der  aber  nicht  von 
Dhanapäla  selbst  herrührt,  die  Worte  des  Tezi^  aof  das  Würfelschacb  (caluraHga) 
gedeutet  werden. 

Teils  bestätigt,  teils  ergänzt  werden  die  bisherigen  Ergebnisse  dorch  die 
Beschreibang  des  Würfelspiels  zwischen  äaknni  and  Yadhi^thira  in  Amaracandras 
Bälabhärata,  U,  5,  10  ff.  Aach  hier  handelt  es  sich  sicherlich  mn  das  mit  dem 
Brettspiel  kombinierte  Würfelspiel.  In  Vers  11  ist  wie  bei  Bhartphari  und  Uayöra 
von  zwei  Würfeln  (al-fou)  die  Rede,  nnd  diese  werden  aftäpadä^/äpadamürdhni 
fd^yomOnaK  genannt.  Damach  würde  also  jeder  Spieler  je  einen  Würfel  nnd  je 
ein  aifopada  benatzen,  nnd  das  letztere,  wie  das  j^cdaka  der  Jätakas,  als  Würfel- 
brett  dienen.    Diese  Angaben  über  das  asfäpada  sind  sehr  anffHUg.  An  nnd  für 


1)  Dua  ^ira  und  P&rratl  WOrfel  mit  einuider  iplelen,  irird  Unfiger  enrUmt;  s.  B.  Ektbl- 
■uiMgtn,  CX,  66  (wo  Hie  mit  idbBttAtigen  WtOfeln  spideD);  CXXI,  99. 

2)  Die  abrlgen  Anapiehmgen  sat  du  Spiel  aind  ni  allgemein  gehalten,  sla  Aua  rieh  itxua 
Aber  die  Spietmetliod«  etwas  entnehmen  liewe. 

8)  Siehe  Elatt,  ZDUQ.  Bd.  83,  S,  466 ff.,  und  A.  van  der  Linde,  QoeUenandien    anr  Oe- 
achiehte  dei  äehachipieb,  S.  4  ff. 


I  Auns  tsoas.  67 

sieh  würde  es  jedenfalls  nfiher  liegen,  das  affapada  als  das  Brett  za  betrachten, 
auf  dem  die  Steine  gezogen  werden,  doch  acheinen  mir  die  Worte  des  Textes 
TCllig  klar  za  sein  nnd  eine  andere  Interpretation  nicht  zaznlassen  *}.  Die  Steine 
selbst  werden  mehrfach  erwähnt,  nnd  sie  galten  offenbar  als  so  wesentlich  für 
das  Spiel,  dass  es  in  Vers  10  geradezu  heisat,  Doryodhana  habe  sich  angeschickt, 
mit  dem  Sobne  des  Dharma  mit  Steinen  xn  spielen  {särai  rantum).  Am  Vers  13 
und  14  geht  weiter  hervor,  dass  sie  zor  Hälfte  schwarz,  zar  Hälfte  rot  waren; 
sie  stimmten  also  in  der  Farbe  mit  den  dazogehörigen  Würfeln  übereln.  In 
Vers  12  wird  von  dem  Geklapper  gesprochen,  das  die  Steine  beim  Ziehen  in  ein 
anderes  Feld  (grk/intararopana)  verursachen,  und  in  Vers  14  werden  sie  mit 
£&nigen  verglichen,  da  sie  wie  diese  anfgestellt,  gezogen  {oder  erhSht),  festge- 
srtzt  tmd  wieder  befreit  werden: 

utthapitäropiUdxiddhamuktaih  A/ämaU  ea  rdhtaiä  ca  nrpair  ivattou  | 
tärair  mdkn^oiw  ekaeittatt  gamatit  care  'py  ädadhatäv  aloA^am*)  || 
Die  Erwäbnong  der  Steine,  die  nach  dem  Ergebnisse  des  Wurfes  von  einem 
Felde  anf  das  andere  gezogen  wurden,  zeigt  deatlich,  dass  wir  es  mit  einer  Abart 
ond  vermutlich  sogar  dem  Urbilde  unseres  Puff  oder  Trictrac  nnd  des  modernen 
indischen  Pacisi  nndCanpnr  za  tan  haben').  Die  Art  der  Züge  war  offenbar  ähnlich 
wie  hentzatage,  wenigstens  wenn  wir,  wie  das  nahezu  sicher  erscheint,  die  An* 
gaben  Patailjalis  za  Pap.  V,  2,  9  auf  das  in  B«de  stehende  Spiel  beziehen  dürfen*). 
In  der  genannten  Begel  lehrt  Pä^ini,  dass  an  aj/Onaf/a  kha,  d.  i.  das  Taddhita- 
gnfßx  iina  im  Sinne   von   'dahin   za  ziehen'   trete.     Dazu   bemerkt  Pataüjali: 


1)  ÜMdonell,  J&&3.  1898,  S.  122,  hUt  «  ftr  btebst  nnwklincliemlicli,  dui  du  affi- 
pada  bei  einem  uidern  Spiele  «uaer  einer  Form  des  Schach  gebraucht  worden  aeL  £i  niUB  dem- 
DKb  annehmen,  dau  Im  Harivadtia  wie  Im  BUabhlrata  eine  Art  ron  Wüifelachach  gemeint  sei, 
yna  mir  wiedemm  nach  der  ganzen  Bchildenmg,  die  ona  dort  Ton  dem  Spiele  gemacht  wird,  koaierat 
nnwiAnelielnUch  eneheiDt 

3}  Der  htate  Pftda  ist  mir  lUTent&ndlich,  doch  mOchte  ich  darauf  Mnwelaen,  dau  gama  und 
eara  nach  Hemacandra,  Anekkrthaaaihgralia  11,  813,  405  im  Sinne  von  dyMabhtda,  beiw.  dyttto- 
fräMuda,  gebraucht  «erden. 

8)  An  dieie  modernen  Spiele  denkt  offenbar  Haheirera,  wenn  er  im  Kommentar  an  Amara 
n,  10,  45  otro,  dnaita  tmd  poialta  ala  drei  Synonyma  f&r  den  Würfel  erkUit ,  'der  die  Zbge  des 
SteineB  Tentnlawt'  (tfdripan^ycm«  JutMnUagya  päiatya). 

4)  Nach  Hacdonell,  a.  a.  0.,  S.  121,  wfire  daa  Spiel  aogar  genan  dauelbe  gewesen  wie  das  heutige. 
Er  aagt:  Thli  game  .  .  .  ia  thua  deacribed  in  the  Hah&bhftfja  by  Fatal^jali:  "Two  oppoaed  parüea 
move  with  tbeir  piecea  (tSra)  to  the  right,  and  then,  after  traveraing  the  placea  or  aqoaree  (pada) 
on  iheir  ovn  aide,  tum  to  the  lefl  and  tiy  to  moTe  into  the  pontion  of  the  adrerui;".  Wer 
diese  Cberaetrang  mit  dem  nnten  angeführten  Texte  vergleicht,  wird  sehen,  daai  aie  mit  dem  Ori- 
ginale wraig  gemein  bat ;  sie  deckt  aich  aber  merkwQrdigerweiae  mit  den  Worten,  mit  denen  Weber, 
Ind.  Stad.  Xm,  472  f,  daa  d  entgehe  Trictracspiel  beachreibt:  'Die  Angabe  dei  Bh&ahja  .  .  . 
und  die  Erkllrong  Eaijata'a  dani  .  .  .  lasaen  keinen  Zweifel  darüber,  daaa  ea  sieb  hier  .  .  .  ein- 
fach nm  anaer  Trictrac  handelt,  in  welchem  ja  auch  die  beiden  felndlicben  Parteien  erst  rechte 
TOTgaben,  dann  nach  Übencbreittmg  der  anf  der  eignen  Seite  befindlichen  Felder  aich  Unka  wendm 
nnd  in  die  Poaitlon  dea  Qegnera  einzurücken  anchen'. 


68  HRIHRIOH   LQOXBB, 

ayanayaih  «eya  itjf  ua/ate  tatra  »a  jtläyate  io  'ya^  ko  'naya  itt  |  ayaii  prMtakfinam] 
anajfoh  ptnsavyam  |  pradakfinaprasavyagaminS^  ^rdtUM  yttamm  poroiA  padOnOm 
asamOveiah  so  'j/änaj/a^  \  oyanayorfi  tieyo  'ydnayftuiA  SOra^,  'Es  heisat  'zoiu  oyd- 
«oya  sn  ziehen'.  Da  weiss  man  nicht:  waa  iat  aya,  was  ist  tnuiya?  Der  aya 
g^t  nach  rechts,  der  anaya  nach  links ').  Wenn  die  Felder  der  nach  rechts 
und  links  ^henden  Steine  von  den  feindlichen  (Steinen)  nicht  besetzt  werdoi, 
so  ist  das  ayanatfa.    Der  zom  aj/änaj/a  za  ziehende  Stein  heisst  ayOnagina' *). 

Wir  kSnaen  somit  dieses  Spiel  bis  in  die  Zeit  Päainis  zorllck  verfolgen. 
ffleichwobl  erscheint  es  mir  ansgeachloBseD,  dass  es  etwa  im  MahäbhSrata  gemaint 
sei  ausser  in  der  angefahrten  Stelle  des  vierten  Baches  und  vielleicht  in  IV,  68,  29fF., 
wo,  wie  wir  schon  oben  sahen,  wahrscheinlich  von  einem  Spiele  mit  päsakoB  die 
Eede  ist.  In  späterer  Zeit  scheint  das  Trictracspiel  —  wenn  man  es  so  bezeichnen 
darf  —  sehr  geblüht  ond  das  alte  Wärfelspiel  vielfach  in  den  Hintergrand  ge- 
drSngt  zn  haben.  So  ersehen  wir  zom  Beispiel  aas  der  gelegentlichen  Äosse- 
rang  des  Apabäravarnuui  im  Daäaknmäracarita  (BSS.  S.  48):  'ich  lachte  ein 
wenig,  als  ein  Spieler  einen  Stein  nnachtsam  zog  (^pramadadattaiäre  kvacU  kitave)', 
dass  es  dieses  Spiel  war,  das  zu  Davdins  Zeit  als  das  gewöhnliche  Würfelspiel 
in  den  Öffentlichen  SpielhSasern  betrieben  warde.  Bezeichnend  ist  auch,  dass 
nicht  nnr  im  Bslabhärata,  sondern  aach  in  der  Version  der  Nalasage  im  Ea- 
thakoäa  dieses  Spiel  an  die  Stelle  des  alten  Nüssespieles  getreten  ist,  wie  die 
Äusserung:  'then  the  crael  Küvara  again  slew  Nala's  pieces'  (Tawney's  flbe«- 
setzong,  S.  201),  zeigt. 

Das  WUrfelschach. 

AxLch  mit  dem  Schach  hat  man  in  Indien  das  Wfirfelsjnel  verbanden,  so 
dass  ein  Spiel  entstand,  das  in  der  Methode  mit  dem  eben  besprochenen  viele 
Ähnlichkeiten  hatte.  Es  ist  dies  die  sogenannte  Cätnräji,  das  Yierschach,  von 
dem  wir  eine  eingehende  Darstellung  in  Raghonanda'a  Tithitattva  besitzen^. 
Näher  anf  dieses  Spiel  ond  inabesondere  anf  sein  YerbSltnis  zom  Zweischaeh 


1)  Weber,  der  Ind.  Btod.  Xm,  472  f.  «vbl  »Is  enter  anf  den  ZoBunmenhug  der  Stellen  im 
HahkblilfT«  und  bei  Bhutflutrl  hinwiei,  meint,  diete  ErkUinng  von  aya  und  ana^a  sei  wohl  ein- 
beb  kbrawelsen,  und  flbereetct  a^äMotttna  durch  '(Tignr,  die)  «if  Glück  und  Unglück,  d.  i  kofa 
OerKtewohl,  MUgesetst  wird',  allein  es  liegt  &ach  nicht  der  geringste  Qrand  vor,  der  EAUnuig 
PktaJ^iJi«  m  missbanen.  Uacdonell,  %.  %.  0.,  geht  noch  weiter  und  behwiptet,  du  Spiel  habe 
■QlDck  ond  Unglück'  geheimen  ('this  game,  calied  oyäHoyo,  "lock  und  nnlnck");  wie  die  oben  an- 
geführten Wort«  des  Texte«  aeigen,  spricht  eich  aber  PataSjali  über  den  Namen  dea  Spieles  Bber- 
hanpt  nicht  ani. 

3)  Ans  KalyyatBi  Erilatenmgen  sei  hier  noch  apeciell  die  Spielregel  angeführt,  die  sich 
TüUig  mit  anMrer  heutigen  deckt: 

MMktfyuya  tfänuya  patair  Hdlramyatt  padam  | 
tudkii/at  tu  tärtfa  paralUffefa  boMifate  || 

8)  Haraoigeeeben  von  Weber,  Monatsberichte  der  EgL  Freosa.  Ak.  d.  Wlsa.  n  Berlin  1873, 
S.  flSfl: 


DIS  WtSBWStSPOL  Df  ALTBN  INDIEN.  69 

eiimgelien,  ist  hier  nicht  der  Ort');  ich  möchte  hier  oor  den  einen  Vers  des 
Titbitattra  hervorheben,  der  von  des  Würfen,  nach  denen  die  ZSge  zu  erfolgen 
haben,  handelt  (&;  6>): 

paHeaiena  vafi  rOja  catufhenavea  hMjata^  { 
b'ikena  tu  ealaty  aha^  Portha  nauka  dvi^ena  tu  ]| 
Damach  rückt,  wenn  fünf  geworfen  wird,  der  Baner  and  der  König,  wenn  vier, 
der  Elephant,    wenn  drei,   das  Pferd,   wenn   swei,    das  Boot  vor.    Es  scheint 
daher,  dasa  man  an  dem  Spiele  einen  pa^aka,   dessen   vier  Seiten  mit  6,  4,  3,  2 
beseichnet  waren,  benatzte. 


1)  leb  TerwtUe  anf  A.  tu  der  Linde,  Oeachicht«  nnd  Uttontor  dei  Bchaekiplal«,   Bd.  I. 
S.  TVff.  md  BeiUgfl  I;  Hudonell,  %.  %.  0.,  S.  lS9f. 


Nachtrag«. 

S.  6.  Die  in  Anm.  (>  vorgeachlagene  Eonjddnr  mätOHukampUo  wird  beiUUgt  durch  Dlgbaiilk. 
XTI,  1,  Sl :  dmatänutan^nto  poto  aadä  bhadräni  paitati. 

a  10.  Einen  weheren  Beleg  fOr  Jilttimat4ala  bietet  du  KKkitgBUka  (827),  III,  «I,  11.  Anm.  6 
iit  DAch  S.  62  Anm.  1  zu  berichtigen. 

S.  13.  Du  adKidmana  wird  aacb  Bf&itr.  B.  IV,  4,  6-,  MknAvairantu.  I,  6,  S,  7  enrtJint  Hau 
Yerf^eicbe  ferner  den  Anidnck  madby&SWdemma,  der  Eith.  THI,  7,  Hnttr.  8.  I,  6, 11  and 
nach  L.  T.  Schroeder  in  verschiedenen  Eaau  in  der  Kapitthalaiaihhita  erach«int  Audi 
HSnavairantu.  I,  G,  5,  9  ist  daher  nicht  Modhye  'tBtidtvant,  sondem  mit  allen  Haadachiifien 


S.  19.    Der  von  SBjava  angefUirte  Verg  wird  schon  in  der  ElükS  m  PS«.  II,  1, 10  zitiert 
S.  2a    Die  taiäka  wird  anch  in  der  KUlkS  in  Pin,  n,  S,  69  erwUmt    Der  Audrack  aOAadlMdla 
erscheint  im  PaU  noch  Sftert,    Digfaanik.  XXIII,  37;    Hajjhimanik.  129  (Bd.  m,  S.  170); 
Snttaoip.  106;  Jst  M5,  45;  46. 
S.  24.     Zu  den  Belegen  fUr  die  Fanfiahl  der  Würfel  beim  BSJuHt»  fltge  noch  Haitr.  S.  IV,  4,  6 
binra.     Zn   den   hohen  Würfelzahlen   vergleiche   noch   H&naTaiiaotu.  I,  6,  5,  7,    wonach 
beim  Agnjidheya  400  Würfel  auf  das  adhideeana  geschattet  werden,   Haitr.  8.  I,  6,  11; 
Minavairaatu.  I,  6,  5,  13,   wonach  dem  Opferherm  dabei  100  WOrfel  überreicht  werden, 
und  Haitr.  S.  IV,  4,  6,  wonach  beim  ^asÖTa  400  Würfel  weggeschüttet  werden. 
S.  42.    Worftuune  ist  iali  anch  in  Dhammapada  202: 

n'  attM  rägatamo  aggi  n'  oMM  dotaiamo  hau  \ 
Die  Übemtzer  fassen  du  Wort  hier  allerdings  meist  als  Fehler  oder  Sünde  anf,  nur  H. 
MOUei  Ubertetit :  Hhere  is  no  losing  tbrow  like  hatred',  aas  dem  richtigen  Oeßthle  heraus, 
dass  hier  ein  wirklicher  Vergleich  gefordert  werde.  Die  angeflkhrten  Stellen  ans  dem 
Kanon  zeigen,  dui  man  gewohnt  war,  kdU  in  diesem  Zusammenhange  za  gebrauchen.  Die 
Worte  n'  atiki  dottuama  kati  sind  nichts  welter  als  eine  kurze  Znaammenfannng  des  In- 
halts der  zweiten  der  uigefyu:ten  O&this,  in  der  ebenfalls  der  Hub  gegen  Gute  mit  dem 
fcoti-Wuife Terglichen  wird  (ayam  ma  wuJumtataro  kali  yo  tugaUau  wona*  padotaf/e). 
Für  die  Richtigkeit  dieser  ErU&mng  von  kau  tritt  aber  noch  weiter  die  von  Fansbvll  an- 
gefahrte Parallelstelle,  Dhammapada  351,  ein: 

n'  ottM  rOgatamo  aggi  n'  atthi  doiaaamo  gäho  \ 
Hier  übersettt  FansbcU  giÄo  in  der  ersten  Auflage  dnrch  captiritu,  in  der  iweiteD  im 
Anschluss  an  den  Kommentar  durch  Torator,  Weber  durch  Fesael,  Hüllet  dnrch  ihaA,  L. 
T.  Schroeder  durch  Krokodil,  Neumann  durch  Fallstrick.  Heiner  Ansicht  nach  kaon  es 
aber  keinem  Zweifel  oateriiegen,  daas  g<Aa,  wenn  es  Ha  kaü  eintritt,  der  "Wurf,  speziell 
der  hdUg^Aa  lat  Die  bildliche  Verwendung  anch  dieses  Ausdrucks  war ,  wie  die  ang»- 
lUirteD  BtaUen  letgen,  dem  Inder  ganz  geUuflg. 


Stellenverzeidui  is. 

(KommsnUratoUen  sind  onter  dsD  Textstdlen  aogeAbA) 


Sgrreda. 

Uaiträyav 

Saibhitä. 

1,11,9 

19,  36,  66  t. 

IV,  4,  6 

44,  52,  70 

is»  1 

Sl 

48,  51,  62f.,  70 

1,93^10 

10,  39,  63,  68 

IV,  14,  11 

46 

I,  100,  9 
I,  103,4 

49 
48 

Eftthaka. 

I,  183,  li  6 

47 

VIU,  7 

70 

I,  18S,  Si  1 

n,  13,  4 

36 
4,  11 

AtharraTeda 

n,a.i 

10,  89,  63 

(ed-by 

8h. 

P.  Pindit). 

IV,  30,8 

60 

11,  2,5 

a 

IV,  61,  3 

47 

IV,  16,  6 

68  f. 

Y.  33,6 

47 

IV,  88,  1 

8,  20,  47f.,  51 

T,  60,  1 

46  f.,  60 

IV,  88,  2 

6,  44,  47  f. 

Tue«,  8 

18 

IV,  88,  3 

8,  39,  46,  56 

Till,  19,  10 

60 

IV,  88,  4 

8 

Till,  76,  12 

46 

V,  18,  2 

64 

Tm,  79,  1 

61,  63 

V,  20,  11 

51 

Tm,  81,  1 

49  f. 

V,  31,  6 

11 

IX.  »7,  68 

481. 

VI,  70,  1 

11,  13 

IX,  106,  8 

60 

VI,  US 

8 

X,94,i 

14,  IS,  66 

Vn,  52,  2 

49,  66 

X,81,3 

64 

V1I,52,  3 

46 

X,8?4 

28,  64  f. 

vn,  82,  4 

46 

X,  84,  6 

18 

Vll,  62,  5 

20,  49 

X^84   6 

48,  67 

vn,  62,  6 

46,46 

X,  84,8 

34  f.,  S6,  68 

VU,52,  7 

46 

X,S?9 

14,  16,  66 

vn,  62,8 

36,49,60 

X,84,  13 

34,  66 

vn,  62,  9 

4» 

X,42,9 

481.,  46 

vn,  114. 1 

39,  42  f.,  66 

X,4?10 

46 

vn,  114,  2 

13 

X,  48,  6 

14,  46 

vn,  )u,  3 

8 

?103.3 

46 

vn,  114,  5 

48 

X,  iie;  9 

60f. 

™L  1".    ' 

18 

VftjaaimeTisaitihita. 

XIX,  34,2 

XX,  89,  9 

26 
46 

X,  SS 
X,  99 

13,19,64 

äatapathabrähma^. 

xn,36 

26 

m,  3,  1,  6: 

6 

12 

xÜ,  8 

99 

V,  3,  1,  10 

13,  16  f. 

XXX,  IS 

40,  41,  54 

V,  4,4,6 

18 

19,  24,  38,  39, 

V,  4,  4,20 

41,  68,  64 
11,  12 

IS,  16,9 

19,  19 

V.  4,  4,  22 

23 

11 

IT,  8,  8,  l;3 

38,  39,  4t,  64 

XUI,  8,  2, 

38,  40,  52,  64 

TaittirijabralimaQa. 

I,  8,  11,  1  40,  62,  63 

I,  7,  10,  6  24,  88  f.,  63,  64 
n,  7,  12,  4  46 
m,  4,  I,  6  89 
m,  4,  1,  16  40,  41 

Cbfinäogya-TJpani^. 

IV,  1,  4;  6  38f.,  61 

IV,  3,  8  40,  61  f. 

Lätyftyana  ärantasQtra. 
IV,  10,  22  18 

KätySyana  ärantasätra. 

IV,  9,  21  19,  20 
VII,  6,  19;  20  1» 
XV,  8,  30  18  f. 
XV,  7,  6  24,  68 
XV,  7,  18;  15  12 
XV,  7,  18  40,  53,  64 
XV,  7,  19                           40,  54 

Äpastamba  Sraatasütra. 

V,  19,  2  11,  12,  18,  16 
V,  19,  4  24,  52 
V,  20,  1  39,  40,  52,  54 
XVIII,  18,  16  12,  62 
XVm,  19,  1  16,  94,  82 
XVni.  19,  2  52 
XVin,  19,  6  18,  24,  48, 81,  63 

Baadhftyana  äraatasatra. 
n,  6  11  f.,  24,  61 

II,  9  40,  61  f^  64 

Mänava-äraataBötra. 


I,  8,  6,  7 ;  9 
1,  5,  5,  12 


70 


44,  62,  70 

Äpastamba  Qrhyasätra. 

vn,  18,  1  uf. 

HiraQyakeäin  G^hyastttra. 


TÜL  10 

XVä,  17 
XU,  10;  18 
XU,  18 
XLI,  14 


18,  40,  44,  54 

ts 

18 


nXLLZKTKRZDCHIIIS. 


.  34 


18 


14,  26,  29,  57 


Äpastamba  Dharmasfitra. 

n,  26,  12  12,  18,  la,  58 

YftjfiaTal^aDliarinaiästra. 
n,  184;  186;  200  48 

U,  201  10,  48 

Käradasinrti. 

XVII,  1  16,  90 

XVIL  2  48 

XTII,  5  10 

XTII,6  11 

Hahftbh&rata. 

U,  46,  19;  80;  21 

U,  49,  89 

n,  56,  8 

n,  56,  4 

n,  5»,  4 

II,  59,  7 

n,  59,  6 

n,  59,  10;  11 

11,60,  7 

n,  60,  9 

II,  61,  2 

II,  61,  S 

U,  61,  6 

II,  61,  7 

n,  61,  10 

n,  61, 11 
n,  61, 18 

II,  61,  14 

n,  61, 17 

II,  61,  18 
n,  61,  20 

n,  61,  21 

II,  61,  28 

II,  61,  24 

U,  61,  27 

II,  61,  26 

U,  61,  30 

II,  61,  81 

II,  65,  4 

11,66,  6 

II,  65,  6 

n,  66,  7 

n,  66,  8 

II,  66,  9 

U,  65,  10 

II,  66,  11 

n,  65,  12 

II,  66,  14 

II,  65,  16;  32;  26; 

U,  66,  8» 

II,  65,  45 


4,  5 

4,8 

9,  3;  4;  5; 

9,  6 

9,  7 

9,  6 

9,  10 

1,  8 


IV,  18,  17  4 
IV,  60,  24      16,  17,  86,  40,  61f. 

IV,  68,  29  ff.  68 

IV,  68,  46  22 

V,  80,  28  48 
V,  85,  44  16,  20 
V,  48,  91  27 

V,  142,  6;  9;  11;  13;  16      40r. 

VI,  114,  44  27 

VII,  180,  20;  21  26,  27 
Vm,  74,  15  10.  14.  16.  26 

VIII,  87,  31—88 
U,  15,  8 


14 


Harivaibäa. 

II,  61,  37  15,  21,  65 

n,  61,  89  61,  65 

n,  61,  46;  46  65 

U,  61,  64  10,  66 

Bb&ratamafijarl. 

UI,  461  86 

Bfilabhärata. 

n,  5,  10-14  66  f. 

Kath&aariiflagara. 

LVL  2Mfr.  86 

LXXJV,  180  64 

CXXI,  104  24 

BhartfharL 

Vkir.  89  66  f. 

Sabh&fit&vali. 
123—129  66 

Daäakamftracarita 

(ed.  by  BQUer). 


Hrcchakatika 
(ed.  b;  K.  P.  Pinb). 
n,  1  86,  61 

II,  6»  (8.  67  f.)  10 

II,  9  36,  41,  61 

U,  12-  (S.  68)  41,  61 

SthaTiräTallcarita. 
VllI,  866  16 

Eathakoia 

(tranaL  by  Tawmj). 

8.  aoi  68 

S.  202  64 

Entea  WBrfelonkel  dw  Bower 
HS.  16,  2af.,  30-85 

F&ülukeTaU    9,  15,  16,  17,  23, 

80-85,  41 
NitimajOkha 
Titbitsttv» 

Nirokta. 
in,  6 

111,16 
V,  22 
K,  8 


66f 


18  f. 
56 


P&OinL 


III,  1,  21 
ni,  3,  70 

V,  2,  9 


Ualutbb&sTa. 


Hemacandra  Uo&cUgava- 


U,  4,  58  18 

II,  10,  44  90 

n,  10,  45  16,  67 

Abhidhänaratnam&Ift. 
II,  468  18 

UaAkliakoäa. 
886;  967 


18 


AbhidhänacmtkiBaoi. 


4B6  16 

1146  18 

Anekärthmaitigraha. 

II,  818;  M6  67 

H.  466  18 

II,  543  16,  18 

Dtolmnikäya. 
XVI,  1,  31  70 

XXm,  27  42,  6a,  70 

U^liinuuükäya. 

60  (I,  408;  404;  406—410)      4S 
129  (III,  170)  42,  64,  70 

13»  (in,  178)  42 

SaAyattanikftjra. 
TI,  1,  9,  7  12,  44,  64 


ÄA^ttaranikftya. 

S,  8  42,  44,  64 

89,  3  42,  44,  64 

Dhammapada. 


Saitanipäta. 


Theragathft. 

42 
Jätalia. 
t9f.  (62)  &,  9 


I,  290  (62)  11, 

I.  293  (62)  10, 

I,  379f.  (91)  10, 

II,  214  (228) 
DI,  91  (327) 

V,  137;  149  (522) 
V,  166  (623) 
V,  267  (680) 

V,  435  (686) 
TI,  274  (545) 

VI,  260-282  (546)      4— 

17,  22,  28r.,  S6f.,  1 
44,  48,  63 

Hilindapaflba. 


E9abbapaficääik&. 


"Wortverzeichnis. 


Sanskrit. 

akta  18,  20ff.,  24 

akfadhUrta  20 

äkrapari  87 

akmrUia  88,  40,  41,  54,  Ö6 

oJtrdMptMM  16  f. 

oMdevana  11—13,  70 

läMdeeama  14 

abkühH  86,  38,  41,  64,  66 

<ya  38,  89,  50  f. 

-   =— n  67f. 

a  65—67 
18. 


öya  30,  39  f. 


Mftdra  14 
ätphära  14 


onANratofAäMa  14 
•r^  14 
iidMwl  51,  63 
etajMra  64 

kafa  41 

tmarda  (kapardaia)  19 

jtorva  (korUMtd)  80,  81,  83,  84 

jhMiorf  91,  82,  84 

AoJ*  18, 38, 40—48,  62—64,  66, 6( 

feäva  (kova)  80—83,  35 

Itararfi  ^ör<nw)  (?)  33,  34 

laÜamMKi  30,  31 


fcOfa  80—84 

kr  43 

itr<a  38—41,  43-56,  ( 


gaHa  13  f. 
grabha  50 
9 JoA  26 
jIoAa  26—2 


1  67 


10,  34 


«  +  OT  44—47 
cMot^t  81,  34 
cu«CH«a  30—82,  34 
ji  48 

triponcöda  24  f. 
trqxMJt  32,  86 
tretä  88-41,  52,  63  f. 
dw  +  prati  60 
(AmdubM  (dtmdwbhi)  30- 
dwodora  26,  27 
<}«n)na  14,  46 
dyiUamav4>'^  10 
doöpora  38—41,  62,  64 
dnpon  64 
dhona  28 
dhdriamon^aJa  10 
nortäta  41 
mmtifcf  30,  33 
jMffoAa  16 

OMtiBiu.    PUL-Uit.  Kl.    N.  F.    l 


pa^tbandlM  80,  32 

j>a«ri(?)  32,  34 

päficf  (iMMfl)  30-82,  34 

pätrika  32,  35 

pavara  41 

püfolu  (i>d^a>  16f. 

fTccholä  93,  94 

praina  (?)  32,  34 

praaaia  16 

prewä  (prcnra)  80,  32-84 

pAoü)  15,  21 

phfUaka  11 

6ahHJa[eaAtaa,baAuIä)  80,32-35 

bradhna  20 

(Aodrfi  (bAodra)  30-83,  86 

bh*d  +  udtö 

maf4oia  10 

Madhwdf&Mlffiana  70 

tttOHthm  (?)  31,  86 

MA7aNf(?)  84 

m/a    (moAnt)  80,  33-35 

mi  -I-  ni  69 

laltfa  4 

vöMd  84,  86 

vdra(?)  31,  84 

ct;  10  f. 

vijai/a  31,  36 

mft  30,  32,  33 

vOMdaka  (vibfntaka)  17  f. 

vitakartan  31,  92 

t>rt  +  ma  66 

vrti  23 

10 


74 

vna  80-84,  S6f.,  60 

vnabha  84 

takafi  (idkata)  (?)  S8,  84 

äam  (iakti)  90—84 

ialätaditfma  ao 

ätüakä  80,  70 

iaiakOfori  ST 

■äpofa  (/opufä)  30,  38— 8S 

ttfo/HA  48 

rfobhona  31,  S4 

«oAUyd  58 

67 


nu'd  30,  82,  84 
nÖA<iJä(?)  83,  34 
tat^iäatk&fti  13 
(otMctifcrepa  26,  28 
Aon  +  Nd  13 
ho«  41 


Pali. 
Mäui  20 

oUAodAwtta  20,  70 
anakofoti  4 
öya  8,  39  f. 
uggata  4 
Ao^  7,  41  f.,  68 
Itaii  7,  41f„  62f^  70 
käka  6,  36 
ieftmo^^ato  10 
odAa  70 

jfltamaii^aJa  10,  70 
MlMril  6,  36 
MMdtoJta  Sf. 
MCMi  B,  86 
päsaka  (päta)  16 
iNdvAi  5,  6,  86 


bhadrä  [bhatbraka]  6,  6,  I 
mov^utä  6,  96 
mdti  («Midte)  5,  6,  86 
t  6,  88 


aa*^tatta  6,  36 
«ml*  (aotti)^  6,  6,  86 
»Mafa  6,  6,  86 


SfoddaM  86,  61 
jädiaiaMov^aJl  10 
'  "i  36,  61 


Xnlialteverzeichnis. 

Sdlc 

Die  Bedeatnng  det  Wflrfelspiels 3 

Du  TidhtmLpmpdiUjfctKkK 4 

Du  JBtalu  and  du  KbhKbUnta 7 

Die  Apsuu  und  du  Würfelspiel 6 

Die  Fnuen  and  du  Würfelspiel 8 

Der  Spielkreit 10 

Du  Würfelbrett 11 

Du  AdhldeTua II 

Andere  Nunen  dei  Adhlderuu 18 

Der  Pattok» 16 

Du  Ak^npank 15 

Die  PÜaku 16 

Die  VibMtakafrOchte 17 

Die  Eurlnnucheln 19 

Die  äaliku  and  Brtdhnu 30 

Akfft 20 

Die  ZaU  der  Würfel 32 

OUba 36 

Die  Techmk  des  FUaka-Spielea 28 

Die  Äyu  and  ihre  Namen 29 

Die  Ayu  and  ihre  Namen S8 

Die  Ayu  in  den  Liedern  de«  Bgveda  and  dee  AtbarraTeda 42 

Du  liteelle  Würfelspiel 61 

Du  vedische  Würfelspiel .  66 

Du  epische  Würfelspiel  und  die  ZAhlkonst 67 

Du  Würfelspiel  in  der  GhKndogja-Upanifad  and  im  Hrcchaka(ika 61 

Du  Würfelspiel  in  der  Pali  Literatar 62 

Die  Etymologie  der  Aya-Namen 63 

Du  mit  dem  Brettai^  kombiniert«  Würfelspiel 66 

Du  Würfelschach 66 

Nachträge 70 

Stellenvenelchnis 71 

WortTorwichnii 78 


Veriag  der  Weidmannschen  Buchhandlung  in  Berlin. 


ABHANDLUNGEN 

DER  KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHAFTEN 
ZU  GÖTTINGEN. 


Phllologlsvh-hlstor.  Klasse.  Nene  Folge.  | 

I.  Bd.  No.  1.  Kebr,  P.,  Ueba-  eine  römiwAe  Pa- 
pt/nuurkunde  im  StaaUarchiv  lu,  Marburg. 
Mit  drei  Facsimile  auf  zwei  'l'&feln.  4.  (28  S.) 
189ß.  3  M.    . 

I.Bd.  Xo.  2.  Meyer,  Wilhelm  (ans  Speyer),  ÜeUr  l 
Lmtttrbadi»  und  ÄuriftAerg.  Sammlungen  der  i 
Tiaekreden  Luthers.    4.    (433.)     189G.     SM.    j] 

I.Bd.  No.  S.  Bonwetioh,  N.,  Bas  ilavische  He-  f 
Mocftbucft.    4.     (57  S.)     1896.  4  H.    |i 

1.  Bd.  .Nd.  4.  WelIhMMn.  i.,  Der  arabische  Jo-  ; 
aippas.     i.     (50  8.)     1897.  3  M.  50|Pf.    . 

I.  Bd.  No.  5.  HuHaoh,  Fr.,  Poseidonio»  über  die  | 
Größe  und  Jittifemung  der  Sonne.  4.  (4ä  8.)  I 
1897.  3  M.    I 

I.  Bd.  Xo.  G,  Heyer.  Wilhelm  (au»  8|jeyer),  Die 
Suehatabenrerbinditngen  der  sogenannten  go- 
thinelien  Schrift.  Mit  5  Tafeln.  4.  (124  S.) 
1897.  il  M.  50  Pf. 

I.Bd,  No.  7.  Lee,  Fr.,  Die  Flautiniachen  Cantica 
und  die  hettenistische  Lyrik,  i.  (114  8.) 
1897.  7  M.  50  Pf. 

_  I.  Bd.  No.  8.  Asadfs  neupersigckes  Worterbvch 
L¥gh<U-i  Furt  nach  der  einzigen  vatikaniscben 
Handschrift  UeransRCficbcn  von  Paul  Hörn.  4. 
(37  u.  133  S.)     1897.  18  M. 

n.  Bd.  No.  1.  Weltnann,  H.,  Krateuas.  Mit  zwei 
Tafeln.     4.     (32  S.)      1897.  S  M. 

II,  Bd.  No.  2.  Das  hebräische  Fragment  der  Weis- 
heit dee  Jesus  Sirach  herau$gegel>en  v.  RadelT 
Smend.     4.     (34  8.)     1397.  3  M.  50  Pf. 

II.  Bd.  No.  3.  SobuHen,  Adolf,  Die  Lex  Manciana, 
eine  afrikanische  DomAnenorduunK.  4.  (51  S.) 

1897.  3  M.  50  Pf. 
11.  Bd.  No,  4.  Kalbel,  Georg,  Die  Prolegomena  HEPI 

KaMStIAIA£.  4.  (70  8.)  1898,  4  M.  50  Pf 
II.  Bd.    No.  5.     Boobtel,    Fr.,    Die    einstämmigen 

männlidten  PersonenHame»  de»  Griechischen, 

die  aus  Spitznamen  hervorgegangen  sind.    4. 

(85  S.)     1698.  "»"M.  50  Pf, 

II.  Bd,   No.  G.     Heyer,  Wilhelm  (aus  Speyer),  Die 

Spaltung  des  Patriarchate  Aquily'a.    4.  (37  8.) 

1898.  2  M.  50  Pf. 
IL  Bd.  No.  T.    ScriiuHen,  Adolf,  Die  römische  Flur- 
teilung und  ihre  Beste.    Mit  5  Figuren  im  Text 
und  7  Karten.    4.    (38  S.)     1893,  5  M, 

n.  Bd,  Nr.  8.  Rootbe,  Gustav,  Die  Reimvorreden 
des  SachstMpiegeU.  4.    (110  8,)    1899.     8  M. 

IIL  Bd.  Nr.  I.  Die dtarakteriatischen  Unterschiedt 
der  Brüder  van  F^ckyonWnSrnk.    4,   (77  S,) 

1899.  5  M. 


III.  Bd.  Nr.  2,  Harquardt,  J,,  Eränsahr  nach  der 
Geographie  des  Ps.  Moses  Xorenadi.  Mit 
historisch-kritischem  Kommentar  und  topogra- 
phischen Kxcursen.    4.   (358 S)    1901.    30 M. 

III.  Bd.  No,  3.  Aoholls,  K.,  Die  Martyrologien, 
ihre  Geschichte  und  tTir  Wert.  4.  (VIII  u. 
247  S.)     1900,  16  M. 

IV.  Bd,  No.  1.  TiiriniaBn,  Otto.  Die  Paraphrase 
des  Eutelinios  zu  Oppians  Kynegetika.  4. 
(43  S.)     1900.  4  M. 

IV.  Bd.  No.  S.  Schulten,  Adolf,  Die  Mosaikkarte 
von  Madaba  und  ihr  Verhältnis  zu  den  älte- 
sten Karten  und  Beschreibungen  des  heiligen 
Landes.  Mit  3  Kartenhildcm  u.  1  Figurentafel. 
4.    (121  S.)     1900.  lOM. 

iV.  Bd.  No.  3.  Wllamowlti-Maellendortr.  U.  V.,  IKe 
TextgeschicMe  der  griechischen  Lyriker.  4. 
(121  8.)     1900.  8  M. 

IV.  Bd.  •No.4.  Rablh.  AJfWd.  Die  Berliner  Hand- 
Schrift  des  sahidisehen  Psalters.  Mit  drei 
Licbtdrucktafeln.    4.    (154  8.)     1901.     U  H. 

IV.  Bd.  No.  5.  Heyer,  Wihelai  (aus  Speyer),  Der 
Gelegrnheitsdichter  Venantius  Foriunatus.  4. 
(i40S-)     1901.  9  M. 

IV.  Bd.  No.  6.    Laders,  Heiarich,  Über  die  Grantha- 

recension  des  Makäbhärata.  (F.pische  Studien 
I).    4.    (91  S.)     1901.  6  M. 

V.  Bd.  No.  1.    Rootbe,  Gustav.   Brentanos  ,PoHee 

de  Leon',  eine  Saccularstudie.  4.  (100  S.) 
1901.  GM.  50  Pf, 

V.  Bd.  No.  2.  Wellbauson,  ].,  Die  religiös-polüi- 
sehen  Oppositionsparteien  ^m  alten  Jslam.  4. 
(99  8.)     1901.  6M.  50  Pf 

V.  Bd,  No,  3.  NeuarabitcheVolispoesie  gesammelt 
und  übersetzt  von  Elino  Uttmann,  4.  (159  S) 
1903.  12  M, 

V.  Bd.  No,  4.  Plaohoi,  R,,  Materiatieniur  Kennt- 
nis des  ApabhraiHsa.  Ein  Nachtrag  zur  Gram- 
matik der  Prakrit-Sprachen,  4.  (86  S.)  1902. 
|G  M. 

V.  Bd.  No.  5.    Sobulze,  WilhelB,  Zur    GestAichte 

lateinischer  mgennamen.     4.    ((147  S.)    1904. 
40  M, 

VI.  Bd.  No.  1.    Kram.  Cari,    Metrische  Untersudi- 

ungen  über  Beinbots  Georg.  Mit  2  ICxcursen. 
4.    (225  8.)     1902,  16  M. 

VI.  Bd.  No,  2.  Heyer,  Wllheim  (aus  Speyer),  Hen- 
ricus  Slephanus  über  die  Regii  Typi  Graeci. 
Mit  2  Tafeln.    4.    (32  S.)     1902.  3  M. 

VI.  Bd.  No.  3.  Höllor,  Hennana,  Ein  hochdeutsches 
und  iv:ei  niederdeutsche  Lieder  von  1563-1565 
aus  dem  siebenjährigen  nordischen  Kriege.  Mit 
einem  Anhang:  Deutsche  Lieder  aus  der  Gra- 
fenfekdc.     4,    (G7S,)     1902,  5  M. 


Forlseintng  umstehend. 


Phtlologiseh-hlstor.  Klasse.  Nene  Folge.  I 


VsTlag  iw  Weidmannschen  Buchhandluns  in  Berlin. 
Abbandlungen  der  Kgl.  Gesellgch&ft;  der  Wissenschaften  zu  GSttlngeu. 

führt  auf  der  Sternwarte  eu  Göttiagen  toäJirend 
der  partiellen  Sonnenfiiutemigst  von  1890  Juni 
16117  {Beobachter:  Schur,  Ambrontm.  Ha^j 
und  von  1891  Juni  6  (Beobachter:  SekurJ. 
Mit  3  PUneD  der  Sternwarte  nebst  Verzcich- 
niss  der  grussereii  Instrumente.  4.  (26  S^ 
199B.  3  M. 

1.  Bd.  No.  4.  Soiiur,  W.,  Vermeidung  der  leiden 
Sternhaufen  h  und  x  Feraei  mit  den  sechsiälti- 
gen  HeHometer  der  Sternwarte  in  Oöttingen 
verbunden  mit  einer  Uebertieht  aller  bis  sum 
Jahre  1900  abgeführten  IntlrumeiUalunter- 
Buchungen.  Mit  einer  Sternkarte.  4.  (t!8  8.) 
1900.  9  M. 

II.  Bd.  No.  I.    Weohert,  E.,  Theorie  der  automati- 
eehen  Seiamographen.    4.    (128  S.)  1903.   8  M. 
:   II.  Bd.  No.  2.    Kruter,  Jullya,  Theorie  der  kleinen 
Planeten.    Die  Planeten  von  MeeubaTypus. 
4.    (153  S.)     1902.  15  M. 

'  11.  Bd.  No.  3.  Firtwingler,  Pb.,  Ueba-  dat  Etei- 
procüätsgesetr  der  tl*-  Potemreste  in  algebrai- 
siAen  Zahlkörpern,  icenn  t  eine  ungerade  Prim- 
tahl  bedeutet.    4.    (8J  Ö.)    1902.  6  M. 

Bd.  No.  4.  Pnuid,  C,  Constitution  <^  MatUr 
and  Analytical  Theories  <4  Heat.  4.  (68  S.) 
1903.  6  M. 

.  Bd.  No.  1.  Ehlare,  E.,  Neuseeländische  Anne- 
liden.   Mit  9  Tafeln.    4.  (79  S.|     1904.    10  M. 

.  Bd.  No.  2.  KMttBB,  A.  V.,  Vdter  die  Untere 
Kreide  Helgolands  und  ihre  Ammonitiden. 
Mit  4  Tafeln.     4.     (63  S.)  1904.     4  M. 

.  Bd.  No.  3.  Sohiir  ti.  Ambrann,  Die  Messungen 
des  SonnenduTiäimessers  an  dem  Repsoidaiäten 
Czötl.  Heliometer  der  StemKarie  tu  Oättingen. 
4.    026  S.  n.  2  Taf.)     1905.  12  M. 

.  Bd.  No.  4.  erendel,  H.,  Theorie  des  Mondes. 
4.    (97  S.)     1905.  7  M. 

.  Bd.  No.  5.  Linke,  F.,  LiifUlektrisehe  Messun- 
gen bei  13  Ballonfahrten.  Mit  4  Tafeln  4. 
(30  8.J    1904.  6  M. 

.  Bd.  No.  1.  Sobwamoblld,  K,  Untersuchungen 
sur  geometrisdten  Optik.  1.  Einleitung  in  die 
Fehlertheorie  optischer  Instrumente  auf  Grand 
des  Eikonalbegriffa.  Mit  C  fig.  4.  (31  S.) 
1905.  2  M. 

.  Bd.  No.  2.  8ch¥ranBchlld,  K.,  Untersuchungen 
cur  geometrisdien  Optik.  II.  Theorie  derSpie- 
geltelescope.   Mit  9  Fig.  4.  (28  S.)  1906.  2  M. 

.  Bd.  No.  3.  Sobwarachlld,  K-,  UtUersuehungen 
eur  geometrischen  <^ik.  IIL  lieber  die  aatro- 
photographischen  Objektive.  Mit  10  Fig.  4. 
(54  S.)     1905.  4  M. 

.  Bd.  No.  4.  Vflrwoni,  N. ,  Die  archaeoüthisdte 
Cultur  in  den  Hipparionsehiehten  von  Auriüac. 
(CantalJ.  Mit  5  Taf.  4.(56  8.)  1905.  4M.50Pi. 

.Bd.  No.  5.      Hflyermun,    B.,    Vermessung  der 

Umgebung  des  Orionnebels,    i.    {47  S.)    1906. 

3  M.  50  Pf. 

Bd.  No.  1.  KobiMhItter,  E.,  Ergdmisse  der  Ott- 
afrikanischen  PendelejcpediUon-  v.  J.  1896  u. 
1899.  Im  Druck. 

Bd.  No.  2.  SohwuiMhliil,  K  ,  Ueber  die  totale 
Sonnenfmsternis  vom  30.  August  1905. 

Im  Druck. 


VI.  Bd.  No.  4.    PfatBOhnaiiil,  R.,  Pedro  Sarmientos 

GesehidOe  des  Inkareidtes.    4.    (CXVUI  und 

161  S.)     1906.  18  M. 

ril.  Bd.  No.  1.     BoDwetHh,  N.,   Die  Theologie  des 

Methodius  von   Olympus.     4.     (177  S.)     1903. 

12  M. 

VII.  Bd.  No.  2.  WIlBUiu,  W.,  Der  VnUrgang  der 
Nibeiungein  alter  Hage  und  JMdtlung.  '  i. 
(43  S.)    1903.  3  M. 

TU.  Bd.  No.  3.  HSbIbum,  K.,  Der  Kunerein  von 
Sense  i.  J.  1338.    4.     1903.  5  M.  50  Pf. 

VII.  Bd.  No.  4.  Flaanliifl,  J.,  und  Uetsnun.  H., 
Apollinaristiidte  Schriften,  i.  (X  u.  76  S.) 
1904.  8  M. 

VII.  Bd.  No.  5.  Soliwirtz,  E.,  Ueber  den  Tod  der 
Söhne  Zebedaei.    4.  (63  S.)  1904.    3  M.  50  Pf. 

Vin.  Bd.  No.  1.  Utyvr,  Wflheln,  Die  Legende  des 
h.  Albanus.     4.    (82  S.)     1904.       6  M.  50  Pf. 

VIII.  Bd.  No.2.  Frentdorir,  F.,  G.  A.  i».  aiänch- 
hautens  Berichte  über  seine  Mission  nadt 
Berlin  im   Juni  1T40.     4.     (87  K.)     1904. 

5  M.  50  Pf 

VIII.  Bd.  No.  3.    Sohaltheu,  Fr,  Christlidi-palae- 

sHnische  Fragmente  der  Umajjaden-.Uosdtee  iu 

Damaskus.    Mit  5  Tafeln.   4.    (138  S.)     1905. 

12  M. 

VIII.  Bd.  No.  4.    Schulten,  A.,   Numantia.    Eine 

topographisch'- historische  Untereurhung.   Mit 

3  Karten.    4.     (X  u.  112  ö.)     1905.      10  M. 

VIII.  Bd.  No.  5.  Leo,  Fr-,  Der  Saturnische  Vers. 
4.     {III  u.  30  S.)     1905.  5  M.  50  Pf. 

VUI.  Bd.  No.  6.    Sohwartz.  E.,  GkristHau  und  ju- 

disdie Oatertafdn.  MitSTaf  4.  (198  S.)  I9U5. 

14  M. 

IX.  Bd.  No.  1.    Kitäb  ma'äni  al-nafs.     Buch  vom 

Wesen  der  Sede,  herausg.  von  I,  GoMdber, 
Im  Druck. 

IX.  Bd.  No.  2.     UMe 
alten  Indien. 

IX.  Bd.  No.  3.  Lehmun-Haupt,  C.  F.,  Materialien 
sur  cUteren  Oesdiichle  Armeniens  und  Meso- 
potamiens. Mit  14  Tafeln  und  94  Abbildgn. 
im  Text.  Im  Druck. 

IX.  Bd.  No.  4.  Weiltauisen,  i.,  Amlgse  der  Offen- 
barung Johannis.  Im  Druck. 


MathcmBtlsch-physlballsche  Klasse. 
Nene  Folge. 

I.  Bd.  No.  1.  Konaan,  A.  V.,  Ueber  Fossilien  der 
Unteren  Kreide  am  Ufer  des  Mungo  in  Ka- 
merun. Mit  4  Tafeln.  4.  (48  S.)  1897. 
5  M. 
Nachtrag  dazu.  4.  (S.  49  —  G5  mit  Tafeln 
V— VII.)    1898.  3  M. 

I.  Bd.  No.  2.  Brendel,  Hartia,  Theorie  der  klei- 
nen Planden.  Erster  Teil.  4.  (171  S.)  1899. 
16  M. 

I.  Bd.  No.  8.  Schur,  W-,  Ableitung  relativer 
Oerter  des  Mondes  gegen  die  Sonne  aus  heiio- 
melrischen  Messungen  von  Seknenlängen  auage- 


Druck  der  Dietericb'schcn  Univ.- Buchdruckerei  (W.  Fr.  Kaestner),  Guttingen. 


1.  S*^i)2.|.  i_f 


ABHANDLUNGEN 

DER  KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHAFTEN  ZU  GÖITINGEN 

PHILOLOGISCH -HISTORISCHE  KLASSE. 

NEUE  FOLGE   BAND  IX.    Nro.  3. 


Materialien  zur  älteren  Geschichte 
Armeniens  und  Mesopotamiens. 

Von 

C.  F.  Lehmann-Haupt. 

Mit  einem  Beitrage 

Arabische  Inschriften  aus  Armenien  und  Diyarbekr 

Hax  Tan  Bercfaem.  « 

Mit  92  in  den  Text  gediackten  Abbildungen  und  14  Tafeln. 


Berlin, 

Weidmannsche  BacbbandlaBg. 
1907. 


Materialien  zur  älteren  Geschichte 
Armeniens  und  Mesopotamiens 

von 

C.  F.  Lehznann-Haupt. 

Torgelegt  tdd  üeirn  Andreas  in  der  Sitzung  vom  30.  Juni  1906. 


Vorbemerkung. 

Die  wieeenschoftlichen  Ergebnisse  der  in  den  Jahren  1898/99  nach  Armenien, 
auch  mit  Unterstätzong  der  Eöniglichen  GesellBcbaft  der  Wissenschaften,  ent- 
sandten Expedition  harren  noch  der  Veröfientlichang. 

Weder  die  vorläafigen  Berichte,  die  während  der  Reise  abgefaßt  worden, 
noch  die  zosammenfassenden  Rückblicke  anf  deren  Ergebnisse  oder  gar  die 
Erörterungen  über  Inschriften,  deren  Texte  nicht  oder  nnr  im  transskribierten 
Änsznge  vorlagen ,  konnten  genügen,  am  das  Gewonnene  wissenschaftlich  zn 
henrteilen  nnd  za  verwerten. 

Die  Expedition  hereiste  Armenien  nnd  Nordmesopotamien  in  erster  Linie, 
-  nm  die  Geschichte  des  vorarmenischen  Reiches  der  Chalder  oder  Urartäer  epi- 
graphisch nnd  archäologisch  anfznhellen. 

Zn  dem  Hanptergehnis,  der  epigrapfaischen  Sicherang  des  gesammten  durch 
die  Fnnde  der  Expedition  verdoppelten  Materials  an  chaldischen  Keilinschriften, 
gesellen  sieb,  abgesehen  von  vereinzelten  nnd  mehr  zal^lligen  Funden  und  Er- 
mittelungen aaf  anderen  Gebieten,  namentlich  drei  größere  Grappen  von  Mate- 
rialien für  die  Geschichte  nnd  Kultur  der  durchforschten  Gebiete: 


4  C.    F.    LEHHANN-HAÜPT, 

1.  Die  Stein-,  Fels-  and  BaaziegelinBchriften  in  babylonisch -aasyrisclier 
Sprache  nebst  den  Skulpturen  der  babylonisch-assyrischen  Periode. 

2.  Materialien  znr  Ennde  der  chaldischen  Enltnr  und  der  Herkunft  der 
Chalder,  vornehmlich  aas  den  AasgrabongsfaudeD  von  Toprakkaläh  bei  Van. 

3.  Arabische  Inschriften  (bearbeitet  von  Dr.  Max  v.  Berchem). 

Durch  ihre  Veröffentlichnng  beginne  ich  jenem,  von  mir  als  einem  der 
beiden  Ezpeditionsmitglieder  längst  and  lebhaft  empfondenen  Mangel  abza- 
helfen. 

Ein  *  vor  der  Nummer  kennzeichnet  Xeufnnde  der  Espedition,  ein  f  ander- 
weitig Unpabliciertes. 

Berlin. 

C.  F.  Lebnafln-Haupt 


HATERULIEN  ZDB  ILTBBGN  QE8CUICUTE  ABHKNIKNS  UND  UESOPOtAHtENS. 


Erster  Abschnitt. 

Stein-,  Fels-  und  Bauziegelinschriften  in  assyrischer  Sprache. 
Skulpturen  aus  babylonisch-assyrischer  Zeit. 


I.  Altbabylonisches  und  Verwandtes. 
*1.  WeihiDschrift  Dnngi's  I  aaf  einem  längsdnrclibolirtea,  von  der 
Mitte  nach  den  Enden  konisch  zolanfenden  Karneol,  von  schöner  hellroter  Farbe 
(Länge  7  cm,  Dicke  in  der  Mitte  '/«,  an  den  Enden  '/t  cm).  Im  Besitz  eines 
Bändlers  in  Ärbela  (Ervil)  gesehen  nnd  eilig  in  dnnklem  ^tanme  copiert  2.  IV.  1S99 
(!Fig.  1).  Linien,  die  in  meiner  Copie  fehlen,  aber  bei  dem  gnten  Erhaltnngs- 
zuBtand  des  Stückes  vorhanden  und  bei  besserem  Lichte  erkennbar  gewesen 
sein  müssen,  sind  punktiert  wiedergegeben*). 


*&^ffl 

^ri£> 

«*«:lfT^® 

:N^-^F<P1^I 

«^*?ii> 

►^-<^^ 

Schrift :    Übergangstypas    von    Strichfignre 
deatliche  kleine  Keilköpfe. 


za   Keilgruppen,    meist   schoi 


t)  Du  ente  Zeichen  im  letzten  Schriftfach  lautet  in  meiner  Copie  gi  statt  des  unerläßlichen 
und  oben  üogesetzteii  vm.    Eher  mein  Versehen  als  das  des  altbahy Ionischen  Oraveurs. 


ö  C.    P.    LBBUANN-Hi.UPT, 

Sameriscb  umschrieben: 

coi.  I  coi.  n 

{Dingir)  Nin-lil  lugat  tt-en- 

nin-a-ni  .    ,,^BÜB     ... 

idlngir)Ih„-,i  <"    «'"äKB  »<* 

nita{^)  lig^a  nam-ti-la-ni-hu 

5  lugal  Uht-um{Jci}-nta        mu-na-ru 
Deutsch : 

Der  Oöttin  Nin-lil,  seiner  Herrin,  hat  Ihingi,  der  m&chtige  König,  der  König  von  ür,  „König 
von  Sumer  und  Akkad"  (dies)  „für  sein  Leben"  geweiht. 

Vor  dem  keinerlei  Gotteanamen  enthaltenden  Namen  Dangi  steht  das  GottcB- 
determinativ  —  die  altbabylonische  Apotheose  des  lebenden  Herrschers,  anf  die 
ich  vor  Jahren  hinwies ')  nnd  die  neaerdings  von  verschiedenen  Seiten  behandelt  *) 
tind  zudem  monnmental  erwiesen  ist:  Naräm-Sin  wird  aof  seiner  zu  Susa  ge- 
fundenen Siegesstele  mit  der  gehörnten  Kopfbedeckung,  dem  unterscheidenden 
Merkmal  der  Gottheit^),  dargestellt. 

Die  Titulatur  führt  mit  Sicherheit  auf  Dungi  I*),  da  die  Mitglieder  der 
Dynastie,  der  Dnngi  II  angehört,  den  Titel  Sar  kibrat  arha'i  führen. 

*  3.  Fragment  einer  Inschrift  (Fig.  2)  aof  schvrarzgrtinem  Stein  (Dolerit), 
einem  Priester  der  Nebi-Yunus-Moschee  abgekauft  7.  V.  1899.  Provenienz: 
BNebi-Yunos", 


Figur  2  ('/,)■ 

l)  Beiträge  zur  Asayriologie  II  (1893)  607f.,  ferner  Zeitachr.  f.  Äsajriologie  [ZA.]  X  1805  8.268,76. 
Vgl.  Ueiträge  zur  alten  Geechichte  [„KUo"]  (1901)  I  S.  281  Anra.  A-  und  III  (1903)  S.  137  f.  Anm.  4. 

^)  Radau,  Early  History  of  Babylonia  307  tT.,  Zimmern  KAT' 379  Anm.  2  nnd  besonders 
Brockelmann  ZA.  XV  (1902)  S.  394  f. 

3)  Siehe  „Babylouiens  KulturmisBion  einst  and  jetzt"  S.  10,  26,  77. 

4)  Gegen  die  Versuche,  einerseits  nur  einen,  andererseits  statt  zweier  drei  Herrscher  Namens 
Dungi  anzuerkennen,  s.  Jahresber.  d.  Qeschichtswiss.  21  S.  24  u.  26. 


HATEBIAUÜN   ZUR   ÄLTEREN   GESCHICHTE   ARMENIENS   UND    HE&OPOTAUIEKS. 
Col.  1  Col.  II  Col.  III 


[kt\b-ra- 


[DA.  LUW 
[iar]ru 


;4[S]') 


.     Col.  I  [iarrv]  daimu  (=  DA.  LUM)  [«ar]n» Col.  II  [ia  K]6-ro-[o]-(«m  ar-ba-um 

ii-ti-ni-i[S]  .... 

Der  mSchtige  ECnig,  KOnlg ,   der  die   vier  Weltgegenden  insgesamt  (w&rtlich:   auf 

einmal)  „[eroberte,  niederwarf,  beherrscht]". 

Dem  Schriftcbarakter  and  der  Titulatar  nach  stellt  sich  diese  fragmen- 
tarische  Inschrift  in  semitischer  Sprache*)  zn  der  in  Niniveb  gefundenen  In- 
schrift Dnngi's  II  aas  der  dritten  Dynastie  von  Ur. 

Die  "WendnÄgi  mit  der  in  unserem  Fragment  der  „vier  Weltgegenden"  ge- 
dacht wird,  legt  den  Gedanken  nahe,  daß  wir  es  mit  G-uiigaun(m),  dem  Be- 
gränder  der  Dynastie*),  zn  tan  haben,  der  den  Titel  „König  der  vier  Welt- 
gegenden"  mit  nenem  Inhalt  versehen,  seinem  Nachfolger  hinterlassen  hätte. 

ÄQch  von  Sargon  I  von  Ägade  berichten  uns  dte  Omina,  daß  „seine  Hand 
die  vier  Weltgegenden "  eroberte,  sein  Sohn  Naräm-Sin  aber  ist  der  älteste  nns 
bekannte  Träger  des  Titels  „König  der  vier  Weltgegenden^. 

Natnrlich  kann  die  Inschrift  auch  einem  der  mächtigen  Nachfolger  Gun- 
gunu's,  so  Dungi  II,  zageachrieben  werden,  aber  mit  geringer  Wahrscheinlichkeit, 

Man  hat  früher  wohl  angenommen,  die  Inschrift  Dnngi's  II  sei  nach  Niniveh 
aus  Nordbabylonien  nur  verschleppt  worden.  Dieser  Voraussetzung,  gegen  die 
schon  früher  gegründete  Einwendungen  erhoben  worden  waren,  wird  durch  das 
Hinzutreten  dieser  weiteren  ninivitischen  Inschrift  der  dritten  Dynastie  von  IJr 
der  Boden  entzogen.  Der  Urheber  der  Inschrift  wird,  wie  etwas  später 
Ilammnrabi  *),   auch   das  Priesterfürstentum  ASSur   mit  Niniveh   seinem  Keiche 


1)  Erbaltea  sind  auf  dem  Original  deutlich,  in  Figur  2  Dur  schwach,  ein  kurzer  wagerechter 
und  die  Köpfe  eines  links  abwärts  geneigten  und  eines  senkrechten  Keils,  neben  welchem  rechts 
oberhalb  des  unteren  Bnichrandes  ein  Stückchen  unbearbeitete  glatte  Oberfläche  bemerklich  ist. 
All  das  paQt  aufs  Beste  zu  is  in  seiner,  drei  Zeichen  vorher  wohl  erhaltenen  Form. 

2)  wahrend  ich  in  meinem  Beriebt  in  den  Berliner  Sitzungsberichten  1900,  S.  G26— 628  nur 
diejenigen  assyrischen  Inschriften  bcrückeichtigtc,  die  irgendwelche  Beziehungen  zu  Armenien  und 
den  Zügen  assyrischer  Herrscher  nach  Norden  zeigten,  sind  im  folgenden  alle  diejenigen,  uns  wäh- 
rend der  Expedition  bekannt  gewordenen  Stein-,  Fels-  und  Ziegelinschriften  in  babyl.- assyrischer 
Sprache  aufgenommen,  aus  denen  der  Textgestalt  oder  dem  Inhalt  nach  Neues  zu  gewinnen  ist. 
Daher  sind  auch  die  in  assyrischer  Sprache  abgefaßten  Inschriften  vorarmenischer  Herrscher  einbe- 
zogen und  die  assyrischen  Fassungen  der  beiden  assyrisch-chaldiscben  Bilinguen  kurz  berücksichtigt. 

S)  S.  meine  „Zwei  Hauptprobleme  der  altorientalischen  Chronologie  und  ihre  Lösung",  be- 
sonders Tabelle  1. 

4)  King,  Letters  and  Inscriptions  of  Hammurabi  vol.  IIE  No.  I. 


8  C.    F.    LEBHlNN-HAnPT, 

zagerecbnet  liaben.    Wie  die  neue,  so  wird  auch  die  früber  bekannte  Inecbrift ') 
aus  Nebi-Yonns  stammen. 

fS.  (Siegel-)C7linder,  gefnnden  1888  bei  der  Anlage  eines  Brunnens 
für  die  von  der  amerikanischen  Preebyterianer-Misaion  erbaute  Kirche  des  Dorfes 
Gök-täpä,  ca.  7 — 8km  südlich  von  ürmia.  Ich  verdanke  die  Kenntnis  des 
Fundes  den  Missionaren  und  die  Erlaubnis  zur  Publikation  des,  abgesehen  von 
einer  kurzen  Notiz,  unveröffentlichten  Stückes  Herrn  Direktor  Cesnola  vom 
Metropolitan  Maseum  in  New  York.  Für  Beides  spreche  ich  hier  meinen 
wärmsten  Dank  aas. 

Fig.  3a  stellt  den  Cylinder  dar,  Fig.  3b  eine  nicht  ganz  vollständige  Ab- 
roUong,  Fig.  3  c  diejenige  Gruppe,  die  Fig.  3  b  nur  geteilt  und  unvollständig 
wiedergiebt. 

Der  Hügel  Gök-Täpä  ist  im  wesentlichen  eine  künstliche  Erhebung,  ein 
im  Laufe  der  Jahrtausende  entstandener  Gräberberg.  Den  Kern  und  den  Haupt- 
bestandteil bilden  Steinkisten-Gräber  verschiedener  Perioden,  die  mit  Erde  über- 
deckt wurden.  Selbst  am  Rande  des  Hügels  lagen  in  dessen  tiefn'en  Schichten 
zahlreiche  solche  Steinkisten-Gräber  zu  Tage'). 

Das  heutige  Nestorianer-Dorf  Gök-Täpä  kriecht  den  Hügel  hinauf,  dem  in 
verschiedener  Höhe  Terrassen  abgewonnen  sind.  Auf  seinem  untersten  Teile 
ist  großenteils  aus  mächtigen  den  Gräbern 
entnommenen  Quadern  and  Steinplatten  die 
von  der  presbyterianischen  Mission  erbaute 
Kirche  aufgeführt,  wie  auch  die  sie  umgebende 
Mauer,  die  z.  T.  in  die  Ebene  hineinreicht. 
Beim  Bau  der  Kirche  wurde  ein  Brunnen  ge- 
graben. Hierbei  stieß  man  in  einer  Tiefe  von 
„ca.  30  Fuß"  anter  der  jetzigen  Oberfläche  des 
Hügels  auf  ein  Grabgewölbe ,  in  dem  sieb 
der  Siegel-Cylinder  fand  *). 

Die  Darstellung  zeigt,  sowohl  dem  Gegen- 
stand nach  wie  in  Stil  und  Ponnengebung, 
nahe  Berührung  mit  altbabylonischen 
Motiven. 

Die  Haaptscene  bildet  die  wohlbekannte 
Darstellang  des  Sonnenaufgangs.     Zwei  gött- 
liche   Gestalten  —  an   der    gehörnten    Kopf- 
Yigai  3  a.  bedecfcung    oder    Haartracht    kenntlich     — 


1)  Scbrader,  dem  sie  wn  dem  Teratorhcnen  Professor  Dr.  Hausknecht  znr  Terüffentlichnng 
Obergeben  wurde,  meldet  (ZDMO  29,37),  dafl  sie  nach  desaen  MitteiluDgen  „in  Niniveh"  gefanden 
sei.    Nähere  Angaben  fehlen, 

2)  Eines  derselben  wurde  von  mir  ausgegraben.  Den  Befund  s.  VcrhandL  Berl.  antbrop. 
■  Ges.  [VBAO.]  1898  S.  625  f. 

3)  Die  Fandumstände  stehen  nach  den  Mitteilungen  der  Missionare  Tollkommen  außer  Zveifel. 


HATEBIAUEN   ZDR   ÄLTEREN    OBSCBICIITE   ARUENIGKS   UND   MESOPOTAUIEKS. 


Fipir  3  b. 
schlagen  die  Türen  des  Ostens  zurück,  hinter 
denen  der  Sonnengott  hervortritt').  fJewöhn- 
lich  ist  der  (lott  en  face  zwischen  zwei  üerg- 
gipleln  dargestellt,  die  als  niedrige  Eegel  zn 
seinen  beiden  Seiten  erscheinen.  Doch  kommen 
auch  Cylinder  vor,  aaf  denen  er  seitwärts  ge- 
wandt steht'). 

Auf  einem  dieser  letzteren  *)  wendet  sich 
der  Gott  einem  Betenden  zu,  der  ihm  von  einer 
füraprechenden  Gottheit  (nicht  einem  Priester, 
siehe  die  HÖrner!)  zugeführt  wird.  Der  rechte 
Türflügel  und  Türöifner,  die  den  Gott  von  dem 
Betenden  trennen  würden ,  sind  weggelassen, 
nur  links  ^)  ist  beides  vorhanden. 

Um  eine  Anbetung  der   aufgehenden 

Sonne   nun   handelt  es  sich  auch  auf  dem  Cy- 

linder  von  Gök-täpä.  „. 

_  ___^ *^  Figur  3c. 

1)  Mir  sind  fQr  diese  Sccne  die  folgenden  ßelc;c,  sämtlich  auf  altbaby Ionischen  Siegel- 
rylindem,  bekannt:  Lajard,  Culte  de  Milhre  pl.  XVIH  No  3  und  4,  pl.  XXVIII  No.  10  und  15; 
Ciitklog  der  Sammlung  Le  Clerq  No.  65  und  Maspero,  llistoire  anrienne  des  pcuplca  de  l'oricnt 
clasaique  I  p.  656  (Cylinder  des  Louvre)  sowie  ferner,  meines  Wissens  bislicr  unverü  ff  entlicht, 
zwei  Cylinder  der  Berliner  vorderasiatischen  Sammlung  V.  A  243  (schwarzgriiner  Stein  [l>ioritV] 
aus  Südhabylonien)  und  V.  A.  557  glelciien  Materiales  (Sammlung  Petermann), 

2)  Le  Clerq  Xo.  85,  Lajard  XXVIII  No.  15. 

3)  Lajard  XXVIII  No.  15. 

4)  Vom  Beschauer:  so  im  folgenden  stets,  sofern  nicht  das  Gegenteil  hetont  oder  ersichtlich. 

Akbudlngtn  i.  K.  Om.  d.  Hin.  ID  Ofitttngen.   Phll.-hl>t.  Kl.   S.  F.    Gud  »,,.  2 


10  U.    F.    LRHHAKN-HADPT, 

Die  Stellang  des  Oottes  ist  dieselbe ,  aber  Türflügel  nnd  TürÖffaer  sind 
beiderseits  vorhanden.  Den  Anbetenden  nnd  den  hinter  ihm  stehenden  gött- 
lichen Fürsprecher  im  charakteristischen  babylonischen  Stafengewande  (ans  dem 
Stoffe  xttwdxTjq '))  zeigt  Fig.  3  o. 

Der  Gott  hält  in  der  erhobenen  Linken  ein  kurzes  Schwert  oder  Messer, 
in  der  itechten  eine  Keule.  Die  Kenle  kann  ich  anf  den  mir  bekannten  altbaby- 
lonischen Cylindern  nur  einmal  mit  Sicherheit  belegen,  aber  gerade  in  der  der 
unseren  nächstverwandten  Darstellung  Lajard  XXVIIl  No.  10.  Dort  hält  sie 
der  Gott  nach  unten  gesenkt. 

Der  schneidenden  Waffe  unseres  Cylintlers  entspricht  anf  den  altbabj- 
lunischen  Darstellungen  ein  Gegenstand  ähnlicher  GrS&e,  der  aber  meist  ge- 
zahnt, einer  Säge  ähnlich,  gebildet  erscheint').  Die  vielgestaltige  Darstellung 
ist,  was  in  der  Abrollung  nicht  hervortritt,  durchaus  symmetrisch  und  vor- 
trefSicb  componiert.  In  der  Mitte  der  Sonnengott  und  die  Türöffner,  rechts 
der  Anbetende  nnd  der  Fürsprecher,  links  ihnen  entsprechend  zwei  andere  Ge- 
stalten, von  denen  die  zweite  durch  ihre  Stellung  und  Grebärde  in  dem  Rund- 
bilde  den  Übergang  zu  der  Gruppe  der  Betenden  vermittelt. 

Die  erste  dieser  beiden  Figuren  zur  Linken  der  Hanptscene  aber  ist  un- 
verkennbar die  aus  dem  GilgamiS-Epos  nnd  ans  zahllosen  Darstellungen  wohl- 
vertraute Gestalt  des  Ea-bani,  kenntlich  an  den  Stierfüßen,  der  übermäßigen 
Betonung  des  Penis  und  dem  langen  in  einem  Haarbüschel  endigenden  Schwänze. 
Letzterer  erscheint  hier  zweifach  geteilt^).  Mit  beiden  Händen  hält  er  einen 
auf  den  Boden  aufgestemmten  die  ganze  Höhe  des  Bildfeldes  durchmessenden 
in  eine  Kundung{?)  endigenden  Stab,  wohl  eine  riesige  Kenle. 

Zu  Eabani  aber  gehört  unweigerlich  GilgamiS. 

Folglich  ist  es  nicht  der  Sonnengott  schlechthin,  um  dessen  Anbetnng  es 
sich  handelt,  sondern  GilgamiS.  Daß  Gilgami§  in  seinem  göttlichen  Teile 
(„zwei  Drittel  von  ihm  sind  Gott,  ein  Drittel  ist  Mensch"  *)]  solaren  Charakter 
trage,  hat  mau  längst  vermutet  (zuerst  bekanntlich  Bawlinaon),  und  neuerdings 
hat  Eugler  ^)  den  Nachweis  angetreten,  daß  den  Taten  und  Fahrten  des  GilgamiS 
der  Jahresweg  der  Sonne  am  gestirnten  Himmel   zu  Grande  liege.     Aber   ein 

1)  Heuzey,  vgl.  KUo  IV  S.  3S2. 

2)  Aucb  b«t  Lajtu^  pl.  XVIII  No.  i  kommt  die  auSer  allem  VerhältDiB  atebonde  Yerlängerung 
des  erhobenen  rechten  Armes  in  Wahrbett  gewiB  auf  Recbnung  einer  solchen  aufrecht  in  der  Mftnd 
getragenen  Waffe. 

3)  Die  Pfaotograpbieen  nach  dem  Original-Cflinder  lassen  im  Gegensatz  zu  derjenigen  nach 
der  Abrollung  keinen  Zweifel  darüber  zn,  daB  der  Stab  mit  dem  hockenden  Tier  in  der  Mitte  der 
BildbOhe  glatt  abschneidet.  Das  zweite,  in  der  Ansicht  linke  Schwanzende,  kann  also  nicht  etwa 
als  Verlängerung  jenes  Stabes  nach  unten  aufgefait  werden,  sondern  könnte  hfichstens  anf  einem 
MiBverständnis  der  Vorlage  (S.  11)  beruhen. 

4)  GilgamiS-EpOB  Tafel  I  Col.  II  I,  Tafel  IX  Col.  I!  16.  Jensen,  Keilinschriften  Bibl.  VI  1 
S.  118,  204. 

G)  IKe  Stemenfahrt  des  GilgamÜ.  Kosmologiache  WUrdignng  des  babylonischen  Nationalepos. 
Stimmen  aus  Haria-Laacb,  1904   Heft  4,  dazu  Klio,  IV  8.  268  Ann.  !. 

10 


MATSRIl.l.tEN   ZUR  ILTEREN    QIS8CHICBTE    IRUENIEKS    DKD   HE80I>OTAMIKN3.  11 

direkter  Beweis,  daß  G-ilgamiS  geradezu  mit  dem  Sonnengott  identificiert 
wurde,  fehlte  m.  W.  bis  jetzt. 

Die  ans  beiden  Schaltern  hervorschießenden  dreifachen  Strahlenbündel,  die 
den  äamal  auf  der  Stele  mit  den  Gesetzen  Hammarabi's,  der  Tafel  von  Sippar 
nnd  aaf  mehreren  der  angezogenen  Siegelcylinder  kennzeichen,  fehlen  aaf  oq- 
serem  Cjlinder,  möglicherweise  eben  deshalb,  weil  nicht  äamaS  selbst,  sondern 
(TÜgamiS  dargestellt  ist.  In  der  hinter  Eabani  stehenden,  aber  von  ihm  ab-, 
dem  Betenden  zugewandten  ond  gleich  allen  übrigen  gehörnten,  also  göttlichen 
Gestalt  verrnnte  ich  den  Steuermann  des  Gilgamiä,   Üt-napiStim. 

Von  Eabani  trennt  ihn  ein  in  halber  Bildhöhe  glatt  abschneidender  Stab 
(siehe  Änm.  3  aof  Seite  10),  der  gleich  einem  Wappen  oder  Feldzeichen  das  Bild 
eines  hockenden  Tieres  (eher  Löwe  als  Affe)  trägt. 

Gegenüber  den  mebrerwähnten  altbabylonischen  höchst  primitiven  Cylindem 
zeigt  nnser  Stück  eine  sehr  vorgeschrittene  Knnstübnng,  die  sich  in  den  einzelnen 
Gestalten  nnd  ihrer  natürlichen  nnd  nngezwnngenen  Haltung  wie  nicht  minder 
in  der  oberen  nnd  unteren  Umrahmang  der  ganzen  Darstellung  knndgiebt.  Für 
deren  Anlage  nnd  vollendete  Dnrchführnng  kenne  ich  kein  Analogon,  während 
die  Herkunft  des  Motivs  ans  den  mit  senkrechten  Querleisten  versehenen  Schemeln 
oder  Tritten,  anf  denen  der  Thron  oder  die  Füße  der  sitzenden  babylonischen 
Gottheiten  ruhen  oder  anf  die  sie  stehend  den  einen  Fnß  aufsetzten,  nicht  zn 
verkennen  ist.  GUgamig  nimmt  gerade  auf  unserem  Cylinder  diese  charak- 
teristische stehende  SteUnng  mit  Erhöhung  des  einen  Fußes  ein :  der  Schemel, 
den  er  dafür  benntzt,  ist  genan  wie  die  Umrahmung  gebildet. 

Bei  dem  Cylinder  von  Gök-täpä  handelt  es  sich  nun  aber  nicht  etwa  nm 
ein  einheimisches  altbabylonisches  Kunstwerk,  sondern  um  die  Reproduktion 
eines  solchen,  so  zu  sagen  um  eine  Nachprägung.  Darauf  weisen  schon  die 
Dimensionen  des  Cy linders,  der  über  11  cm  hoch  ist  und  einen  entsprechenden 
Durchmesser  hat.  Eine  solche  Riesenwalze  eignet  sich  schwerlich  zum  Siegeln: 
Yerkennung  des  Zweckes  oder  absichtliche  Modifikation?  Ferner  muten  die 
kurzen  gedrungenen  Gestalten  entschieden  fremdartig  an :  in  der  althabylonischen 
Glyptik  erscheinen  die  menschlichen  Figuren  ungleich  schlanker.  Anch  die 
Tracht  der  nicht  mit  dem  Kaunakes- Gewände  bekleideten  Gestalten  zeigt 
charakteristische  Abweichungen  von  den  altbabylonischen  Vorbildern:  sie  nähert 
sich  mehr  der  assyrischen,  gewiß  nicht  anf  die  verhältnismäßig  späte  Zeit 
des  assyrischen  Königtums  noch  auch  auf  dessen  ursprüngliches  enges  Gebiet 
beschränkten  Tracht. 

Das  Gewand  ist  wie  bei  jenem  mit  Franzen  gesäumt,  ohne  die  Beine  so 
weit  hinunter  zn  bedecken  vne  aaf  den  assyrischen  Darstellungen. 

Aus  dem  Felsrelief  des  uralten  Lulubäer-Füreten  Anubanini  bei  Zohab  und 
besser  noch  ans  der  in  Susa  gelundenen  Stele,  die  Naräm-Sin's  (nm  2750  v.  Chr.) 
Sieg  über  die  Lulubäer  feiert,  wissen  wir,  daß  in  Krieg  und  Frieden  der  Einfluß 
des  Zweistromlandes  sich  bereits  zn  Anfang  des  dritten  Jahrtausends  v.  Chr. 
auch  nach  Nordosten  in  die  gebirgigen  Gaue  jenseits  des  Tigris  erstreckte. 

•2* 
11 


12  C.    P.    LEHMiNN-HAtJPT, 

Das  Land  der  Lnlii  (-bi  oder  -mi  ist  bekanntlich  einheimische  Plaralendong) 
reicht  in  ^späterer  Zeit  bis  in  den  Korden  des  heutigen  persischen  Kordistan, 
dem'  Grök-täpä  nahe  genng  benachbart  ist. 

Nördliche  Nachbarn  nnd  KonkQrrenten  der  Lolabäer  werden  die  Gntifier 
in  dieser  ältesten  (s.  die  nralte  Inschrift  eines  Königs  von  Gatinm  ZA  IV  406) 
wie  in  späterer  Zeit  gewesen  sein,  in  deren  Gebiet  das  heutige  südliche  Azer- 
baidjän  bis  za  den  persisch-türkiBchen  Gh-enzgebieten  einbegriffen  war. 

Einen  vor  oder  tun  2000  v.  Chr.')  lebenden  Fürsten  der  Gutiäer  oder  der 
Lnlnbäer*)  wird  man  sich  in  erster  Linie  als  Besitzer  jenes  prächtigen  Cylin- 
ders  ^  vorzustellen  haben,  den  man  ihm  in  sein  Grabgewölbe  in  der  untersten 
Schicht  der  Nehropole  von  Gök-tapä  mitgegeben  hat. 

n.    Altassyrisches. 

■)  Tnkalti-Ninib  I. 
"4  und  '5.  Backsteine  Tnkulti-Ninibs*)  1  beide  in  Mosul  erworben.  —  Vqjf  /» 
dem  einen,  dessen  Besitz  wir  der  Güte  der  französischen  Dominikaner  in  Mosnl 
verdanken,  wurde  Provenienz  aus  Kala'at-Shirgät  (AxSur)  vermutet.  Beide  sind 
von  nahezu  quadratischer  Gestalt  (No.  4  mißt  32x31'/*  cm,  No.  B:  32'/«x32'/«) 
von  ungewöhnlich  geringer  Dicke  (No.  4;  5,6  cm,  No.  6:  6  cm)  und  von  heller, 
ins  Grünliche  spielender  Färbung. 


1)  Da  es  sich  um  eine  „Nachprägung"  handelt  ond  da  ohnehin  an  der  Peripherie  eto  KuDatsül 
noch  gelten  kann,  der  im  Centrom  bereits  flberholt  ist,  bo  wird  man  anch  einen  nm  ein  Wen^es 
niedrifceren  Ansatz  noch  in  Erw&gung  ziehen  bCDnen. 

2)  An  die  Manäcr  (VBAO  1898  S.  525)  die  erst  im  9.  Jahrhnndert  ».  Chr.  (Belck,  V8AG 
1894  S.  479  ff.)  in  ihre  Sitzt«  südlich  des  Urmia-See  eingewandert  sind,  konnte  nor  gedacht  werden, 
so  lange  keine  genauen  Abbildungen  des  Cylinders  vorlagen. 

S)  Zu  Zweifeln  an  der  Echtheit  des  Stückes,  die  ohnehin  durch  die  gut  bezengten  Fnnd- 
umst&nde  (S.  8  Anm.  3)  ansgeBchlossen  werden,  geben  also  diese  Abweichongen  vom  bekannten 
altbabjlon lachen  Typus  keinerlei  ÄnlaS.  Zudem  felilt  ea  Ja  für  die  Details  wie  für  die  ganic 
Composition  an  jeglichem  Analogen,  das  einem  Fälscher  als  Vorlage  hätte  dienen  können. 

4)  Hroiny's  Vorschlag  (Mttteil.  d.  Vorderas.  Ges.  1903  No.  5  S.  61  [239]  ff.),  den  Qottesnamen 
Am-nH)  EU  lesen,  hat  vieles  für  sich.  Die  einstweilige  Beibehaltung  der  üblichen  Verlegenheiti- 
lesnng  ist  Dicht  als  Aasdrnck  des  Widerspruches  aufzufassen. 

12 


HATERIALIGK   ZUR   ^LTERKH    OKSCBICSTE    ARMENII^NS    UND    MESOPOTAHTF.KR.  13 

No.  4  ist  von  der  Vorderasiatischen  Äbteüang  der  Königlichen  Museen  za 
Berlin  erworben  worden  nnd  führt  die  Inventarnommer  V.  A.  3213,  No.  5  be- 
findet sich  noch  im  Besitze  der  Expedition.  Die  Inschrift  von  No.  4,  24  cm 
lang,  6cm  hoch,  giebt  Fig.  4  nach  einem  Abklatsch  wieder;  No.  5  ist  in  Fig.  6a 
im  Original  nachgebildet,  während  Fig.  5b  die  Inschrift  (25'/i  cm  lang,  6'/»  cm 
hoch)  nach  dem  Abklatsch  noch  etwas  deutlicher  erkennen  läßt. 


1  E-kal  »ruftaft.(-(0- 

2  (ilu)Nin-ib  iar  kiiiati 

3  oö/i  (ilu)Sul-ma-nu-aiimdu  i 


14  C.   F.   LEHHANK-HICPT, 

No.  6. 

1  E-bil  »TulaiÜi(-l%yiHH)Nm^ 

2  iar  kiiiali  aibli  (ilu)t§ul-t>iamt-aiaridu 

3  aar  kiiiati-ma. 

,P&laBt  Tuknlti-NinibB,  des  Königs  der  Welt,  Sobnee  des  SalrnftDUiar,  Königs  der  Welt". 

Der  den  wagerechten  dnrchsclmeidepde  Schrsgkeil  des  Zeichens  nu  hat  eine 
völlig  senkrechte  Richtnng,  so  daß  er  mit  dem  folgenden  Zeichen  mos,  har  = 
aAarIdu  fehlerhafter  weise  identisch  erscheint. 

Yor  tmserer  Expedition  war  nnr  eine  Backsteinlegende  bekannt,  die  von 
George  Smith  erwähnt  nnd  übersetzt,  im  Original  aber  nnpabliciert  geblieben  ist' 

Ganz  neuerdings  sind  bei  den  Grabongen  der  deutschen  Orient-G«selIschaft 
auf  der  Stätte  von  Ässar  (Kala'at-Shirgftt)  außer  anderen  Dokumenten  des 
Herrschers  Ziegel  mit  vierzeiliger  Inschrift  gefunden  worden,  deren  erste  beide 
Zeilen  den  dreien  nneerer  Inschriften  entsprecheo,  dann  aber  weiterer  Bauten 
des  Herrschers  gedenken. 

Damit  steht  fest,  was  ohnehin  aozanehmen  war,  daß  Taknlti-Ninib  I  in  der 
Stadt  Assnr  einen  Palast  gehabt  hat,  aus  dem  auch  unsere  Ziegel  (s.  o.)  stammen 
können. 

Aber  noch  eine  andere  Lokalität  kommt  als  Fandort  in  Betracht; 
Jarymdjä,  auf  dem  linken  Tigrisufer  eine  Stnnde  flußabwärts  von  Kiniveh, 
auf  einem  Hügel  belegen,  der  einst,  wie  das  zerklüftete  Ufer  und  andere  An- 
zeichen deutlich  erkennen  lassen,  vom  Tigris  unmittelbar  bespült  tind  in  einer 
großen  Schleife  fast  ganz  mnscUossen  war. 

Hier  zeigte  ans  ein  Dorfbewohner  einen  Ziegel,  der  eine  mit  No.  4  identische 
Inschrift  trag,  die  ich  copierte,  and  der  in  den  Maßen  wie  in  der  Färbung  den 
beiden  hier  besprochenen  im  wesentlichen  glich.  Dieser  Ziegel  sollte  in  Jarymdjä 
gefunden  sein. 

Salmanassar  I ')  sowohl  wie  Takulti-Ninib  I ")  haben  in  Niniveh,  namentlich 
am  Istar- Tempel*),  gebaut  and  der  erstere  hat  dort  einen  eigenen  Palast 
besessen. 

Tukolti-Ninib  I  wurde  in  seiner  Stadt  Kar-TukuUi-Ninib  von  seinen  auf- 
ständischen Untertanen  ermordet.  Die  Steintafel  mit  den  neu  gefundenen 
Annalen  Tnkolti-Ninib's  I  war  nach  deren  eigener  Angabe  der  Haaer  dieser 
Stadt,  —  als  Grnndsteinurkunde,   wie  wir  sagen  wtirden,  —  eingefügt  worden. 


1)  George  Smith,  Asifiiui  DiBcoTeriea  1876,  p.  246  nennt  einen  Ziegel  und  Fngmente  einer 
TotiTichsle  Tom  litar-Tempel,  alle  in  Koynn^k  gefunden.  Ueber  diese  and  andere  Totincbaien 
Salmanaasars  I  b.  jetrt  King,  Becorda  of  the  reign  of  Tokolti-Kinib  I  (1004)  p.  12S  ff. 

2)  Vierteilige  Inschrift  aus  Kofno^k  übersetzt  von  0.  Smith  a.  0.  p.  249  f.,  eine  andere 
Tieraeilige  Ziegel-Ioschrift  omschrieben  von  King  a.  0.  p,  60  f. 

3)  Anf  Onind  seiner  Fände  gab  0.  Smitb  s.  0,  p.  248  die  folgende  Sldute  der  alteaten 
Oeediichte  des  Istar-Tempela  in  NioiTeh :  Gründung  in  sehr  alter  Zeit  (wie  wir  jetit  wissen,  vor 
Qammorabi),  erweisliche  erste  Restauration  durch  einen  der  Priesterfürsten  deB  Namens  Samsi- 
Adad;  emeate  Wiederherstellung  unter  Ailar-ubal]i(  (16.  Jahrh.  t.  Chr.)  and  alsdann  wiederum 
durch  Sabnuastsr  I,  dessen  Werk  Tnknlti-Ninib  I  Tollendete. 

14 


UATERIAUEN    KUB   ÄLTEBEN    QG8CHICHTB   ARMEJIIEÜS   UND    HESOFOTAUIENS.  16 

Die  Aimalen  geben  an,  daß  die  neue  Stadt  ebirti  ali-ia  ÄSSur  „gegenöber  meiner 
Stadt  Ässur"  belegen  gewesen  sei, 

Darans  maß  man  auf  eine  Lage  am  Tigris  nnd  anf  dessen  linkem  Ufer 
in  der  nächsten  Nachbarschaft  des  anf  dem  rechten  Ufer  belegenen  ASSnr  schließen. 
Wenn  nnn  King  angiebt,  die  Stadt  habe  „zwischen  Koynndjyk  und 
Kala'at  Shirgat"  nahe  dem  Tigris  gelegen'),  so  ist  diese  Angabe,  wie  man 
sieht,  aas  den  Annalen  allein  nicht  za  erklären,  steht  vielmehr  mit  ihnen  in 
einem  gewissen  Widerspruch. 

Sie  beruht  anscheinend  anf  mehr  oder  weniger  dentlichen  und  mehr  oder 
weniger  absichtlich  verschleierten  Angaben  über  den  Fundort  der  Tafel.  Jeden- 
falls trifft  Eing's  Bezeichnang  nicht  nur  für  Jarymdjä  aafs  Beste  za,  dieses 
erTiillt  vielmehr  auch  das  weitere  durch  den  Text  gebotene  Erfordernis  einer 
Lage  auf  dem,  Assnr  (Kala'at-Shirgät)  entgegengesetzten  Ufer'). 

Wenn  also  King's  Angaben  wirklich  anf  dem  ihm  bekannten  Fundort  der 
Annalentafel  bernhen,  so  würde  als  Provenienz  onseres  Ziegels  No.  4  in  erster 
Linie  Jarymdjä  in  Betracht  kommen,  und  dasselbe  würde  wegen  der  gemein- 
samen Besonderheiten  der  Form  wahrscheinlich  auch  für  No.  5  gelten. 

Ist  aber  der  Fundort  der  Annalentafel  nicht  genau  bekannt,  so  bleibt  die 
Möglichkeit  offen,  gegenüber  und  mehr  in  der  Nähe  von  Eala'at-Shirgät  die 
Reste  von  Kar  -  Tokulti  -  Ninib  aufzufinden ,  und  es  muß  dann  anentschieden 
bleiben,  ob  unsere  beiden  Ziegel  von  dorther  oder  aus  Assur  selbst  stammen^). 

b)  TlKlatplIewr  I  (um  1000  v.  Chr.')). 
*6.     Die    Sieges-lnschrift    von    Yungalu    (Fig.  6  =  Berl.  Sitznngsber.  1900 
S.  626  Fig.  4  nach  Abklatsch). 

1  TvltHÜi-iOnl-t-iaT-Ta 

2  äarru  dannu  iar  kiiiali  iar  (iniU)AiiuT 

3  iar  kib-rat  arba'-i 

4  Ica-iid  m&t&Ü  Na-i-ri 
6  M-tw  (mat)Tu-um-mi 

6  a-[d\\  (mat)Da-ia-ni  ka-üd'-) 

7  '■)\mal)KiT-hi  a-di  tam-di  rcMii'). 

1)  A.  a.  0.  p.  IX f.:  „The  limestone  table  from  wbich  the  text  is  taken  was  madc  by  the 
Orden  of  Tnknlti-Ninib  I,  who  had  it  buricd  ag  a  fonndation  memoria!  in,  or  under,  tbe  wall  of 
the  city  of  Kar-TnkDlti-Ninib  wbich  wag  situated  near  tbe  Tigris  between  Kuyunjik  aod 
Kal'a  SherVftt". 

2)  Die  Bezeichnung  der  ganzen  Stadtantage  ale  It&ru  „Kai,  Ufennaaer"  würde  sich  ans  den 
VBaG  1899  S.  416  geschilderteD  Besonderheiten  der  Lage  vollauf  erklaren. 

3)  Vgl.  Klio  V  413. 

4)  „Zwei  Haoptprobleme'  Abschn.  I— XIV;  Klio  IV  (1904)  111  ff.;  260f. 

6)  Hinter  kaüd  in  Z.  6  and  vor  (mat)KiTbi  in  Zeile  7  fcblt  nichts  und  kann  nichts 
eingefDgt  werden;  es  ist  also  unmüglicli,  kaiid  iitu  {mät)Kirlfi  „der  erobert  bat  vom  Lande 
Kir^  an  bis  zDm  groBen  Meere"  eu  lesen. 

6)  Qescbrieben  a-di  A.AB.BA  QaL.LA. 

16 


C.  F.  lehmann-Haopt, 

1  TiglatpUeser, 

2  der  mächtige  König,  König  der  Welt,  König  v 

3  Küoig  der  vier  Wcitgegcndeti, 

4  der  Eroberer  der  Na'iri-Länder 

5  von  Tnmmi  an  bis  nach  Daiani, 
C  der  Eroberer  des  Landes  KJrhi 
7  bis  zum  grofien  Meere. 


Figur  6. 

Die  Zuweisung  dieser  Inschrift  an  TiglatpUeser  den  Ersten  wird  sowohl 
dnrch  den  Schriftcbarakter  wie  dnrch  die  Verwandtschaft  des  Textes  mit  dem 
annalistischen  Bericht  dieses  Herrschers  über  seinen  ersten  Feldzng  gegen  die 
Nairi-Länder  (Prisma-Inschrift  Col.  IV  43  ff.)  gesichert.  Durch  den  Wortlaut  und 
den  Fundort  der  Inschrift  werden  die  bereits  vor  unserer  Expedition  ander- 
weitig gewonnenen  und  dargelegten  Anschanongen  über  die  Richtung  und  das 
Ziel  dieses  ersten  Feldzages')  bestätigt"). 

Für  die  Annahme,  daß  dieser  den  König  bis  zum  Schwarzen  Meere 
geführt  habe,  spricht  nichts.  Dagegen  läßt  der  Text  mit  Sicherheit  erkennen^, 
daß  zn  Tiglatpileser's  I  Zeiten  eine,  offenbar  anf  die  Nordzuge  Salmanassar's  I 
und  Tnknlti-Ninib's  I  zurückgehende  Kunde  vom  Schwarzen  Meere  bei  den 
Aseyrern  bestand.  Knr  im  Korden  bann  Eirhi  ans  Meer  gestoßen  haben*). 
Aach  der  nördlichste  Nairistaat  Daia(e)ni  mochte  sich  nach  assyrischer,  ob 
richtiger  oder  falscher,  Vorstellung  bis  zum  Meere  erstrecken. 

7.  Die  Felsinschrift  am  Ausgange  desTigristnnnels  (dem  bisher 
fälschlich  sogenannten   „Eingange  der  Qnellgrotte  des  Sebeneh-su")   angebracht, 


1)  ZDMQ  61  S.  560. 

2)  Berliner  SiUtmgsber.  1898  S.  117.    Verli.  Bcrl.  anthr.  Ges.  ; 

3)  Vgl.  S.  15  Anm.  5. 

4)  Vgl.  hierzu  KUo  IV  S.  399  f. 

16 


»ATERIAUEN    ZUR   ALTEREN   QGSCHICHTE   ARH£NIEXS    DKD    MESOPOTAMIENS.  17 

mit  äoßabwärts  blickendem  Königsbild ').  Von  mir  collationiert,  am  Felsen  pboto- 
graphiert  und  abgeklatscht^)  im  Mai  1899,  Da  die  am  Felsen  selbst  genommene 
Photographie  (Fig.  7  a)  wegen  meines  nngünstigen  Standortes  (tief  und  schräg 
unter  der  Inschrift),  eine  starke  Verschiebung  zeigt,  so  wird  in  Fig.  7  b  außerdem 
ein  Abklatsch  wiedergegeben. 


Das  Königsbild  enttäascht,  ebenso  wie  die  in  gleicher  Umgebang  befindlichen 
Reliefbilder  Salmanassar's  II,  durch  seine  geringen  Dimensionen.  Der  Text 
lautet  —  in  wesentlichen  Punkten  anders  als  ihn  Schrader  las  — : 

Ina  H-fu-te  sa  (ilu)Asiur 
(ilu)i§amas  {ilujAdad  ääni 
rabütir'-  beleP'--a 
ana-ku')  '"l'ukulliabil-e-*'^ar-ra 
5  Sar  [tnaffAHur  abil  •»Aiiur-Tfi-i-H 


1)  Narh  T&ylor's  Abklatsch  von  Bawlinson  verüfTent licht  III  R.  4  No.  G,  Bpater  nach  Sester's 
Abklatsch  (1883)  von  Schrader,  „Die  Keilinschriften  am  F.in gange  der  Quellgrotte  des  Sebe- 
neh-sQ"  (Abhandl.  Berl.  Ak.  d.  W.  1885)  S.  5-8,  S.  27  und  ebendort  auf  der  beigcgebenen  Tafel, 
aber  nur  teilweise,  im  Lichtdruck  wiedergegeben. 

2)  Aach  Ton  meinem  Reisegefährten  sind  hei  seinem  späteren  Besuch  des  Tigristunnels 
Oktober  1899  diese,  wie  aach  die  meisten  anderen  dortigen  Inschriften  abgeklatscht  worden. 

3)  Ku  ist  weitläufig  geschrieben:  [  ,£[ .  daher  Schrader's  Bemerknng  (S.  27  Anm,  1):  „Auf 
dem  Fapierabdrncke  ist  sicher  lediglich  ein  t|  zu  lesen". 

4)  ^[M  atatt  CTlf]  Steinmetz  fehl  er,  wie  schon  Schrader  henorgeboben. 

AbkllfB.  d.  K,  flaa.  i.  Win.  m  OttUiiOB.   PliU.-hbt.  Kl.  K.  F.  Bud  fl.i.  3 

17 


.   F.   LEHrfANN-BAUPT, 


Figur  7b. 
aar  {mat)AiguT  abü  'Mu-tak-}ciHUu)Nuiku ') 
gar  (mat)Afaur  ka-sid^)  i[gtu]'] 
tani-di  rabtli  ia  (mal)A-mur-ri 
u*]  tam-di  ia   {mal)Na-i-ri 
10  ialiiwnu  *■)  ana  {ni&t)Na-i-ri  allik. 

Unter  der  Beibülfe  des  Aasar, 

des  SamaS,  des  Adad,  der  groBen 

Oütter,  meiner  Herren, 

bin  ich,  Tlglatpileser, 
5  König  von  Assur,  Sohn  deB  Aasar-rfS-Üi, 

Königs  von  Assur,  Sohnes  des  Matokkil-Nneko, 

des  Königs  von  Asanr,  der  ich  erobert  habe  vom 

groBen  Meere  des  Amoriter-Landes 

und  vom  Meere  von  Nairi  an, 

zum  dritten  Male  zum  Lande  Nairi  gezogen. 


1)  Erhalten  ^^JlU]  rechts  von  der  Figor,  über  die  hinweg  sich  die  Zeile  in  diesem  einen 
Falle  fortsetzt.  Da  diese  Singularität  leicht  übereohen  werden  konnte,  so  kam  Schrador  («.  a.  0. 
S.  27  Anm.  3)  z\i  der  Auffassung,  dafi  seltsamer  Weise  der  Gottesnamc  hinter  dem  Ootteadeter- 
ninatiT  fehle. 

2)  So  deutlich  auf  der  Photographie. 
8)  Erbalten  nur  t//.//l. 

4)  Nur  ^,  und  zwar  ganz  deatUch. 

6)  Geschrieben  III  §U,  was  auch  ialuUi  ^aniti  goleacn  werden  kann,  a.  Delitzsch,  Aaayr.  Qram. 
§  77  S,  207  f. 

18 


UATERIALIBN    ZUR   ALTGRKN    aCSCHICHTE    ARMENIENS   UND   MBS0P0TAMIEN8.  19 

HL    Assyrisches  mittlerer  Zeit 

a>  AiSiiniasinibal  III  (885—860  v.  Chr.). 

*8.  Von  nnserer  Expedition  warden  an  und  in  der  Quelle  und  bei  den 
Häasem  des  Dorfes  von  Babil,  ca.  25  km  südwestlich  von  Djeztret-ibn-'Omar,  eine 
Anzahl  yon  Steinfragmenten  mit  assyrischen  Inschriften  aufgefunden.  Anf  einem 
von  ihnen  ist  deutlich  der  Name  nnd  die  Genealogie  Ässurnasirabal's  III  ange- 
geben ').  Daß  noch  zwei  andere  Stücke  mit  diesem  Fragment  za  einer  and 
derselben  großen  Stele  zozammengebören ,  konnte  ich  neoerdings  nach  den  Ab- 
klatschen, meinen  Copieen,  Messongen  und  Notizen  mit  Sicherheit  feststellen. 

Babil  ist  anf  einem  „Teil",   also  der  Platform  einer  einstigen  assyrischen 
Ansiedelang  erbant.     Ob   sich   hier,    wie    anzunehmen,    ein   alter  Name   erhalten 
and  ob  wir  es  mit  einer,   eyentuell   von   den  Assyrem  zwangsweise  angelegten, 
babylonischen  Ansiedelang  za  ton  haben,  ist  nicht  aaszamachen. 
Fragment  I.    Stück  vom  Oberteil  der  Stele. 

KUckseite  wohlerhalten  and  nnbeschrieben. 

Vorderseite:  Assyrischer  König,  harhäaptig,  rechtsgewandt,  den  einen 
Arm  Ubiichermaßen  zo  den  aaf  dem  verlorenen  Teil  befindlichen  Grötterzeichen 
erhoben  (vgl.  die  Assarbaddon-Stele  von  Sendjirli ')).  Die  in  IFranzen  oder  Quasten 
auslanfenden  Enden  des  in  den  Nacken  fallenden  Diadems  ziehen  sich  in  on- 
gleicher  Länge  über  den  Rücken.  Das  kürzere  endet  etwa  eine  Handbreit 
tiefer  als  der  Bart.  Hinter,  also  links  von  ihnen  Teile  einer  Inschrift,  die 
sich  rechts  von  dem  erhobenen  Arme  des  Königs  fortsetzt.  Der  Oberkörper 
des  Königs  blieb  von  der  Inschrift  unberührt,  dagegen  warden  die  Enden  des 
Stirnbandes,  abgesehen  von  den  Franzen,  von  ihr  betroffen. 

Hinter  dem  Könige  sind  Teile  von  17  Zellen  nach  nnten  zu  anwachsend 
erhalten  (A). 

Kechts  des  erhobenen  Armes  kümmerliche  Reste  von  12  Zeilen  (B),  davon 
eine  hier  nnbeschrieben,  in  den  andern  meist  höchstens  ein,  in  Z.  2  anderthalb 
Zeichen  erhalten. 

Der  Abklatsch,  der  anf  Tafel  I  wiedergegeben  ist,  läßt  den  Tatbestand 
befriedigend  erkennen,  nur  fehlen  die  Zeilenfragmente  B,  während  die  von  A 
deatlich  lesbar  werden. 

Dieses  Fragment  lag  bei  anaerer  Ankunft  kurz  nach  Mitte  März  1899  im 
Bassin  der  antik  gefaßten  kohlensäurehaltigen  Quelle.  Mit  vieler  Mühe  wurde 
es  von  uns  heraaageholt  nnd  in  eine  für  die  Copie  einigermaßen  günstige  Lage 
gebracht.  Als  ich  am  12.  Mai  desselben  Jahres  wieder  dort  anlangte,  um  er- 
gänzende Studien  zu  machen,  lag  der  Stein  wieder  im  Wasser.  Vermutlich  gilt 
er  als  Talisman,    der  das  Fließen  der  Quelle  und  die  Fruchtbarkeit  des  Bodens 

1)  Vgl.  Berl.  Sitzangsber.  1899  S.  746  Anm.  1,  1900  S.  628  sub  „7— ll».  Verh.  Berl.  anthrop. 
Oea.  1899  S.  412,  MitteU.  vom  18.  III.  1899. 

2)  Ansgrabnngen  in  Sendscbirli.  Ausgeführt  und  berausgegeben  im  Auftrage  de«  ürient- 
Comit^s  xa  Berlin  I  (1893)  Tafel  1. 

3* 
19 


ao 


C.    V.    LEHKANN-HAÜPT, 


gewährleistet,  so  dnß  hier  wie  an  vielen  anderen  von  ans  berührten  Stellen  ein 
Portleben  des  alten  Qaellenkaltng  za  verzeichnen  wäre.  Die  Ergebnisse  der 
Messungen,  die  ich  im  Wasser  vornehmen  maßte,  sind: 

Größte  Breite  ca.  0,91  m. 

Dicke,  ohne  Kelief ,  0,39  m ;  da,  wo  das  Relief  vorhanden,  ca.  0,46  m. 

Länge  vom  Scheitel  der  Figur  bis  zum  unteren  Rande  des  Fragments 
ca.  1,20  m. 

Fragment  IL 

Rückseite  wohl  erhalten  nnd  anbeschrieben. 

Vorderseite  Mitte:  Teil  vom  Unterkörper  des  Königs,  nnbeschrieben. 

Links :  Teile  der  Inschrift  (A). 

Rechts:  Teile  der  Inschrift  (B),  in  die  das  nntere  Ende  der  vom  König  in 
der  einen  Hand  gehaltenen  Eeale  hineinragt. 

Dicke  an  den  Seiten,  wo  kein  Relief  28  cm,  in  der  Mitte  incl,  Relief  41  cm. 
Gestalt,  Maße  nnd  Schriftverteilnng  zeigt  die  folgende  Darcbpaasnng  eines  in 
Babil  von  mir  gefertigten  Dia.gramnis. 


■Keulenenäe 


63cm^ 


Fragment  III.     Stock  vom  Unterteil  der  Stele, 

Rückseite  wohl  erhalten  nnd  nnbeschrieben. 

Die  Mitte  der  Vorderseite  nimmt  in  ganzer  Länge  ein  Stück  vom  unteren 
Teile  der  Relief-Fignr  ein,  nnd  zwar  ist  es  oben  und  nnten  durch  schräg  ver- 
laufende Franzenreihen  begrenzt,  wie  sie  deren  die  Ässarhaddon- Stele  in  Sendjirli 
drei  zeigt,  von  denen  die  oberste  zu  dem  vom  Arm  auf  den  Unterkörper  herab- 
fallenden Teil  des  Gewandes  gehört,  während  die  zwei  anderen  durch  eine  be- 
sondere Drapierung  entsprechend  am  unteren  Teil  des  Gewandes  entstehen.  Ob 
wir  es  bei  unserer  Stele  mit  der  oberen  nnd  der  zweiten  oder  aber  mit  den 
beiden  nnteren  Franzen  zu  tun  haben,  ist  nicht  sicher  zn  entscheiden.  Wahr- 
scheinlicher dünkt  mich  Letzteres. 

Links:  Schrift,  Teile  von  29  Zeilen  (A). 

In  Z.  25  wird  Ak^ur-na§ir-ohli  .iarru  genannt,  und  da  Zeile  18,  als  Bestandteil 
der  Genealogie  des  Königs,  ihn  als  Enkel  des  Adadnirari  bezeichnet,  so  ist 
klar,  daß  die  Stele  von  Assnrnasirabal  III  herrührt. 


HATERIAUEN    ZUR   ÄLTEREN    GlSCtllCHTK   jUtMENIENS    USD    KESOPOTAHIENS. 


21 


Rechts:  Kur  Sparen  von  2  Zeilen  B,  je  ein  Keilkopf,  etwa  in  Höhe  vun  Ä 
Z.  17/18  diese»  31  cm,  mit  Relief  41  cm  dicken  Fragments.  Gestalt,  MaSe  und 
Schriftverteilimg  giebt  das  Diagramm: 


im  Ganzen  ergiebt  sich  also:  eine  große  riick&eitig  unbeschriebene  Stele 
Assama8irabal'&,  die  das  Bild  des  rechtsgewandten  Königs  in  der  bekannten 
Stellong  —  die  eine  Hand  die  Kenia  haltend,  die  andere  erhoben  and  aaf  die 
in  Gesichtshohe  and  darüber  angebrachten  Götterzeichen  weisend  —  bot  nnd 
mit  einer  nmfassenden  Inschrift  bedeckt  war,  die  sich  von  links  nach  rechts 
über  die  Gestalt  des  Königs,  jedoch  ohne  sie  selbst  zu  treffen,  hinzog. 

Die  drei  Fragmente  der  nach  nnten  zu  an  Dicke  anscheinend  etwas  ver- 
lierenden Stele  haben  zusammen  eine  Höhe  von  mindestens  2,25  m.  Daß  sie 
direkt  aneinander  anschließen,  ist  nicht  sicher.  Dazu  müssen  hinzugerechnet 
werden:  einerseits  noch  ein  gutes  Stiick  über  dem  Kopf  des  König»  in  Frag- 
ment I,  andererseits  ein  Beträchtliches  für  den  unteren  Teil  der  Figur  und  der 
ganzen  Stele  unterhalb  der  Figur,  so  daß  man  insgesamt  mit  einer  Höhe  von 
mindestens  3  Metern  rechnen  kann.  Die  größte  bisher  bekannte  Stele,  eben  die 
Ässarhaddon's  aas  Sendjirli,  mißt  3'/e  Meter.  Die  Stele  Aasumasirabal's  III  von 
Babil  wird  ihr  kaum  nachgestanden  und  kann  sie  übertroffen  haben.  Den  Di- 
mensionen entspricht  die  hohe  historische  Wichtigkeit  des  Monumentes,  die  sich 
erkennen  läßt,  obgleich  die  Inschrift  nicht  als  Ganzes  vorliegt'). 


1)  Da   ich    die   UofiiiQDg  niclit   aufgebe,   die   losclirift  «is  den    vorhaodeDeD    geringfügigen 
21 


W  C.    F.    LBHHANH-HADPT, 

Mein  Xachweis,  daß  die  Identifikation  des  TigrietnnuelE  mit  der  Sapnatqnelle 
unhaltbar  ^  ist,  daß  diese  vielmehr  in  Mesopotamien  aaf  dem  Wege  von  Niniveh 
znm  Töf-'Abdin  nnd  zam  AVeat-Tigris  gelegen  haben  maß,  bedingt  gleichzeitig 
die  Erkenntnis,  daS  die  Quelle  bei  Babil  alle  topographischen  Erfordernisse  der 
Sapnatqnelle  erfiiUe, 

Somit  haben  wir  in  der  Stele  Assnmasirabal's  III  von  Babil  so  gat  wie 
sicher  dessen  an  der  Sapnatqnelle  neben  den  Stataen  Tiglatpileser's  1  nnd 
Tnknlti-Ninib's  II  anfgestelltes  Bild  wieder  gefunden")  and  die  dort  von  ans 
angetroffenen  sonstigen  Fragmente  (s.  n.  Äbteiloog  Y)  gehören  höchst  wahr- 
scheinlich, wenigstens  zum  Teil,  den  Stelen  dieser  Könige  an. 

Daß  Ässamasirabal  die  verhältnismäßig  weit  nach  Süden  belegene  Supnat- 
qaelle  als  Ansgangsponkt  seiner  Eroberangen  im  Nordwesten  nennt,  ist  zwar 
Überraschend,  stimmt  aber  zd  der  anderweitig  aas  seinen  Inschriften  deatlich 
erkennbaren  Tatsache,  daß  die  Kairi-Staaten,  im  Verein  mit  den  Aramäem, 
wesentlich  weiter  über  den  Südrand  des  armenischen  Hochlandes  vorgedrungen  *) 
waren,  als  man  früher  annahm. 

9.  Quadratische  Ziegelplatte  (46,3  cm  Seitenlänge,  6  bis  6,3  cm  stark)  in 
Nimrüd  gefunden  mit  dreizeiliger  Inschrift')  (Fig.  8  nach  Abklatsch)  die   oben 


Figur  8. 

Zeitenresten  unter  Vergleichung  der  Annalen  und  der  PninkiDsehriften  des  Königs  im  Laufe  der 
Zeit  ebenso  wieder  herzustellen,  wie  es  mir  mit  den  zwei  gro&enteils,  wie  es  schien,  hoffnungslos 
zerstörten  Inschrifteu  Salmanassar's  II  TgT.  2  und  Tgr.  4  vom  Tigristunnel  {uDleu  sub  20  nnd  22) 
gegluckt  ist,  Bo  sehe  ich  vorläufig  von  der  VerütFentlichuog  der  einzelnen  Text-Splitter  ab. 

2)  ZeitBohr.  f.  Kthnologie  1899  S.  2Hö.  Vorhandl.  Berl.  anthrop.  Ges.  1809  S.  608  ff.,  1900 
ij.  37  f.,  1901  S.  239  m.  Anm.  1.  Berl.  Sitzungsbei.  1900  S.  628  [10]  m.  Anm.  2.  Tgl.  unten 
S.  31   Anm.  2. 

3)  Annalen  Col.  I  Z.  105  (2.  Reg.-Jahr). 

4)  Berl.  Sitzungsber,  1900  a.  0. 

5)  Vgl.  Layard,  Teils  in  the  cuneiform  Character  83,  Nr.  A,  B  und  D ;  Bezold,  Lit.  72  aub  9. 


MATERIALIKN    ZÜE    ÄLTKBEN    OESCHICHTB    ARMICNIEKS   UND    UESOPOTAHIBN'8.  dÖ 

einen  Ranm  von  14*/*  cm,  onten  einen  von  18  cm  Höhe  frei  läßt.    Von  mir  nach 
Mosol  gebracht,    dort   mit   behördlicher  Genebmignng  copiert   und  abgeklatscht. 
E-kal  AiSur^nofir-abii  aar  kiiäati  aar  {inal)ASBur 
abii  TukuUi-Nimb  iar  iüiali  gar  (mal)AUur 
tdtil  Adad-nirari  iar  hiisati  aar  (ma()-iasur 
Palast  Assumaairabale,  KünigB  der  Welt,  Königs  von  Assur, 
Sohnes  des  Tukulti-Ninib,  Königs  der  Welt,  Königs  von  Assnr, 
Sohnes  des  Adad-nirari,  Königs  der  Welt,  Königs  von  Assur. 

•10.    Tatze  (Hand?)  aus  Thon  (Fig.  9).    Größte  Länge  19  cm,  Breite  14  cm, 
Dicke  4'/*  cm. 


Figur  9. 
E-kal  ^Aisur-nafiT-abli  aar  {m[al])AgsuT 
[abU  Tukutti-Ninib]  sar  (maDAggur 
abli  Adad^irari 
Sar')  {mat)AssuT-ma 
G  matA'ün"')  bil  (ilujNinib. 
Palast  Assuniasirabals,  Königs  von  Assyrien, 
Sohnes  des  Tukulti-Ninib,  des  Königs  von  Assyrien, 
Sohnes  des  Adad-nirari, 
des  Königs  von  Assyrien : 
6  Besitztnn  des  Ninib-Tempels. 


1)  Nor  ein  Winkelhaken,  wie  aucb  sonst  manchmal  statt  der  regelmäßigen  zwei  des  Zeichens 
iarru,  hier  aber  wohl  Schreibfehler. 
S)  Geschrieben  [Sa.]  GA. 


24  C.    F.    LEHUANK-HACPT, 

No.  9  und  10  stammen  beide  aas  dem  von  Ässnrnasirabal  erbauten  Nord- 
west-Palast in  Kalach.  Während  No.  9  ans  nichts  Neues  lelirt,  ist  No.  10  für 
die  Baa-  und  Localgescbichte  der  Stadt  von  Interesse. 

Ein  entsprechendes  Stück  mit  gleicher,  z.  T.  noch  besser  erhaltener  In- 
schrift befindet  sich  in  der  Vorderasiatischen  Sammlung  der  Kgl.  Museen  za 
Berlin  (V.  A.  3128).  Diese  Tatzen  gehörten  zam  Besitze  des  Ninibtempels  oder 
dienten  —  für  sich  oder  in  größerem  Zusammenbange  angebracht  — ,  zur  Be- 
zeichnung der  Schatzkammer  dieses  Tempels. 

Die  Unterbringung  des  Tempelgutes  im  Palaste  des  Königs  bedeutet 
ofTenhnr  nnr  ein  Provisorium.  Kalach,  von  Salmanassar  I  gegründet  oder  viel- 
]ei<;ht  schon  damals  nur  erneuert,  ist  von  AssurnäBirabal  III  neu  gegründet  und 
umge.ichafFen  worden.  Der  Ninibtempel  wird  verfallen  und  eines  Nculianes  be- 
dürftig gewesen  und  in  der  Zwischenzeit  der  Tempelschatz  im  neugebauten 
Palast  untergebracht  worden  sein.  vgl.  n.  S,  29  mit  Anm.  1, 

Ob  Ässnrnasirabal  dessen  Überführung  in  den  fertiggestellten  Tempel  er- 
lebte, steht  dahin.  Den  zugehörigen  Stufenturm  bat,  wie  wir  sehen  werden, 
sein  Sohn  Salmanassar  II  erbaut  (a.  No.  13 — 17). 

11.  13.  Auf  der  Trümmerstätte  von  Nimrud  liegen  die  Stein-Skulpturen 
und  die  Inschriften  auf  Stein  —  es  handelt  sich,  wie  in  Niniveh,  am  weißen 
dunkelgeäderten  Marmor,  nicht  am  „Alabaster" ')  —  noch  beute  so  zu  Tage,  wie 
sie  von  den  Engländern  verlassen  worden  sind,  den  zersetzenden  Einflüssen  der 
Luft  und  des  Regens  preisgegeben  —  im  Gegensatz  zu  Chorsabad,  wo  die 
französischen  Forscher  alles,  was  sie  nicht  mit  sich  führen  konnten,  sorgfältig 
wieder  mit  Erde  bedeckt  haben,  so  daß  von  den  wieder  mit  dem  Grase  der 
Steppe  überwucherten  Resten  nur  geringe  Spuren  zu  entdecken  sind. 


Figur  10  a.  Figur  10  b. 

II.  Von  der  großen  Anzahl  von  Fragmenten  historischer  Platten-Inschriften 
Ässurna^irabars,  die  mir  zu  Gesiebt  gekommen  sind,  gebe  ich  zwei  in  Figur  10a 
und  b  wieder.     Sie  mügen   in    erster   Linie    als  Schriftproben  dienen,    da  eine 

1)  N&hereB  g.  Mittel),  der  OeoKr.  Gesellschaft  in  Hamburg  Bd.  XVI  S.  21  f. 


HiTERIAUEN  ZUR  1U.TKBBN  OBSCBICHTE  ARHENIEHS  UND  HBSOPOTiMIEKS. 


Figur  11.  , 

direkte  photograpbische  Reprodnktion  von  Inschriften  AssnrnaMrabars  III  m.  W. 
bisher  nicht  existiert  nnd  zadem  der  Vergleich  mit  seiner  neugefundenen  Stele 
(Tafel  I)  von  Wichtigkeit  ist.  Für  die  Wahl  des  zweiten,  kleineren  Stückes 
(Fig.  10  b)  war  der  kleine  Rest  einer  Reliefskalptnr  bestimmend.  Bas  erste, 
größere,  hingegen  (Fig.  10  a)  ist  inhaltlich  insofern  von  einigem  Interesse,  weil  es 
ans  demjenigen  Passus  der  Inschriften  des  Königs  (Annalen  Col.  III  117 — 124 
=  Standard-  Inschrift  Z.  5-11)  stammt,  der  in  einer  seiner  beiden  Varianten 
Urartn')  zum  ersten  Mal  in  der  assyrischen  Literatur  nennt. 

Was  in  Z.  5  bis  7   des  Fragments    erhalten   ist,    gehört    in    folgenden    Zn- 
sammenhang : 

6  [iarru  ia  iilu  e-btT-tan  {niiri)Diglal  a-di  {iadi]Lab-na-iia  u  taa-di  rabl-ti  (mäl)La-!!i-e  ana 
ti-ltir-tiia  (m(U)Aw-fti  a-di  R]a-pi-ki  ana  icpü-iu  [u-iik-ni-/la  iStu  riä  ini  (nän)Su-«li-na-at 
(lÄ  (möJ)  f/-ro-ar  ii ')  ka[t)-su  ik-iud  isla  (mäi)  *>i-ri-be  ia  mät  Kir-ru-ri  a-di] 


1)  Die  Verwendung  des  Ideogramms  j-:^  sowohl  für  das  (nord)l)ahy]oniBcbe  Tiefland  Akkad 


BUR 
'  iTÜR  " 

wie  für  das  armenische  Bergland  T'rartu  zeigt,  daB  es  sifh,  wie  srhon  aus  der  Schreibung  zu 
Termuten,  am  eine  Ilezeiclinung  des  Gebietes  nach  den  l)ciden  Strömen  handelt. 
Enphrat  und  Tigris  sind  für  beide  Ocbicte  cbaraktcristisch  und  sind  einander  in  hciden  näher 
&lt  je  sonst  in  ihrem  Laufe:  das  ist  das  einzige,  vas  diesen  sonst  grundverschiedenen  Ländern 
gemeinMiin  ist. 

2)  Var.:  Ni-rib  {Ni-ri-be)  äa  bit&ni. 

25 


26  C,    F.    LKHMANS-HAOPT, 

6  [mal  Git-m-fti  i]Stu  e-bir-tan  (nä[H\  Za-ba  iupali  a-di  Tul-ba-a-ri  ia  el-la-an  {mal)  Za-ban 

a-äi  (iüi)Tvl-ia-za-ab-äa-am  u  {tili)Tul-iaabla-a-n{] 

7  [{aH)Bi^-mu  (ali)Ha']ru-t[n  lmdt)bi-ra-a-le  iu  imät)Kar-du-niai  ana  mi-it-n  {mi-fir]  m&li-ia 

u-tir]. 

12.  Ferner  liegen  in  Nimrud  Monumente  zn  Tage,  die  in  enropäiBchen 
Museen  bestenfalls  nur  wenig,  in  Deutschland  aber  überhaupt  nicht  vertreten 
sind. 

Dabin  gehören  vor  Allem  die  Steinkolosse,  die,  za  einem  größeren  Teil  als 
sonst,  nar  als  Reliefs,  nicht  als  Vollskulpturen  behandelt  sind,  nnd  von  denen 
Fig.  11  (S.  25)  ein  Paar  in  besonders  eindrucksvoller  Gruppe  nach  meiner  Original- 
aufnahme wiedergiebt,  während  im  Hintergrunde  rechts  und  links  deren  noch 
mehrere  zu  erblicken  sind. 

Sie  befinden  sieb  nach  meiner  Erinnerung  auf  einem  Gebiete ,    das  man,    da 
eine  genaue  Scheidung  der  verschiedenen  Gebäudecomplexe  bei  dem  gegenwärtigen 
Znstande  der  Trümmerstätte   schwierig  ist  —  als  Übergang  vom  Palast  Assnr- 
nasirabal's  III  znm  Centralpalast  Salmanassar's  II  bezeichnen  kann, 
b)  SBlmanaiur  U  (8G0— 82l>). 

13 — 17.  ilackstein-Inschriften  vom  Stnfentnrm  in  Kimrud-Ralacb,  dessen 
Erbaunng  durch  Salmanassar  II  sichernd. 

Die  schon  früher  bekannte'),    aber,  wie  sich  zeigen  wird,  nicht  richtig  ge- 


1)  Veröffentlicht  von  I.ajard,  Inscriptiona  in  the  Cuneifonn  Character  pl,  78  B,  erwähnt  von 
George  Smith,  Assyrian  DiscovcricE,  vgl.  Bezold,  Lit.  S.  7r>  Bub  r>b  und  Amiand-Srheil,  InBoriptions 
de  SalmanuBar  It  p.  73,79, 


MATERIALIEN    ZVR   ÄLTEItEN    OESCUICHTE   ARHKSIENS    UND    HESOPOTAHIENS.  ät 

leeene  siebeozeilige  [No.  13—15]  Backstein-Inschrift  begegnete  nns  zneret  in 
Uosal.  In  Ximrüd  saben  wir  sie  znerst  anf  einem  Bucbätein,  den  mein  Reise- 
gefährte aas  einer  der  tieferen  Lagen  der  Pyramide  heransholte. 
Nähere  Angaben  und  Reproduktionen  stehen  mir  von  drei  Exemplaren  zur  Yer- 
fügnng. 

13.  Corsive,  aber  sorgfaltig  geschriebene  and  vortrefflich  erhaltene  In- 
schrift anf  einem  fast  quadratischen  (35  :  34,8  cm)  and  ca.  1 1,2  cm  dicken,  Asphalt- 
spnren  zeigenden  Backstein,  der  nach  anserer  Information  aus  dem  dem  Wasser 
zugewandten  Teile  des  Stnfentnrraes ')  stammt.  Der  Stein  wurde  von  mir  (mit 
Nu.  14  u.  15)  nach  Mosol  gebracht  und  mit  Erlaubnis  des  Vali  kopiert  and  abge- 
klatscht (Fig.  12). 


Fi^nr  13  b, 


1)  Der  Tigris  (jeUt  1—2  km  von  Kalach  entfenitl  floß  wie  an  den  Wällen  von  Niniveb  aDd 
an  Jarymdjä  ao  auch  an  Kalacb  einstmals  direkt  vorüber.  Das  erkannten  wir  sowohl  am  Gelände, 
wie  an  der  Verwendung  von  Kalk  Steinquadern  für  die  dem  Wasser  zugewandten  Seiten  des 
Stdfentnrm-Fiindamentes  (s.  Verb.  Berl.  antbr.  Ge».  1899  S.  591  m.  Anm.  2). 

27 


8ä  C.    F.    LBHMÄNK-HAÜPT, 

14.  Als  einzigen  beschriebenen  nnter  einer  AI  enge  von  unbescbriebenen 
fanden  wir  hoch  oben,  in  mehr  als  halber  Höhe  der  Pyramide,  einen  rechteckigen 
Backstein  (35'/«  cm  lang,  11,2  cm  breit,  16cm  hoch);  die  kleinere  Oberseite  trägt 
drei,  die  Vorderseite  vier  Zeilen  einer  Inschrift  (Fig.  13  a,  b  nach  Äbklatech). 

15.  FragmentariBches  Duplikat  (Fig.  14  a,  b  nach  dem  Original),  in  Mosnl 
von  der  Espedition  erworben. 


Figur  Üb. 
Fünfzeilige  Inschrift  (Fig.  16  nach  Abklatsch)  anf  der  Vorderseite 


MATEBI&UEN    ZÜB   ÄLTOKN    dlSCfllCBTE    ABH1SNIKN8   UND    UESOPUTAKIBKB.  29 

eines  in  MobqI  erworbenen  rechteckigen  (34  :  16  :  ll'/i  cm),  auf  der  unbeschrie- 
benen Unterseite  völlig  mit  Asphalt  bedeckten  Backsteines,  jetzt  Eigentoms  der 
Kgl.  Mnseen  (Berlin  V.  A.  3214). 


Figur  15. 
*17.    Vierzeilige  nnbekannte  Inschrift  (Fig.  16  nach  Abklatsch)  auf  einem 
rechteckigen  fragmentarischen  Backstein  (30,4  :  9,8  :  10  cm)  ans  der  dem  Tigris 
(s.  S.  36  Anm.  2)  zngewandten  Seite  des  StnfentnrmeB. 


Figur  16. 
In  sämtlichen  Inschriften  wird  die  eik^urrat,  der  Stnfenturm,  von  Kalah, 
genannt,  nnd  da  die  Provenienz  aus  der  Ecbpyramide  von  Nitnrud  bei  mehreren 
dieser  Backsteine  feststeht,  so  ergiebt  sich,  was  bisher  m.  W.  anbekannt,  oder, 
obgleich  es  ans  dem  Layard'schen  Exemplar  der  7  zeiligen  Inschrift  erschlossen 
werden  konnte,  unbeachtet  geblieben  ist,  daß  Sa.lmana6sar  II  der  Erbaner 
des  Stufentnrmes  von  Kalafe  in  der  Gestalt,  wie  ihn  jetzt  die  Erde  birgt, 
gewesen  ist'). 


1)  Ob   auch   der  Neubau  des  Ninib-Tempels,  zu  dem  die  rt^rrot  gehört,    oder  nur  dessen 
yoUenduDg  ihm  zuzuschreibeD  ist    (oben  S.  24  zu  No.  10),    muB  einstweilen  unentEcbiedeo  bleiben. 


30  er.   LKHHANIf-HAnFI, 

Nach  der  letzten,  von  Ämiaad  und  Scbeil')  vorgeBchlagenen  Lesong  der 
siebenzeiligen  Inschrift  wäre  Salmanassar  II  in  Z.  6/7  als  ri'u  Hirte  der  tUftfurral 
von  Kala^  bezeichnet  gewesen,  und  so  würde  man  wohl  auch  nach  onseren 
No.  13  und  No.  16  lesen.  Aber  No.  12  und  No.  16  zeigen,  daß  zwar  n  richtig 
ist,  von  den  Zeichen  ■^'"»|- '  und  ^  {Clfl-)  "  jedoch  keine  Rede  sein  kann, 
obgleich  zweifelhaft  blieb,  was  an  die  Stelle  za  setzen,  sei 

Scheu')  hat  inzwischen  ein  Exemplar  einer  fdnfzeiligen  Backsteininachrift 
verotfentlicht,  die,  gleicblaatend  mit  anserer  Ko.  16,  die  drei  Zeichen  des  Wortes 
durch  große  Zwiachenränme  getrennt  mit  voller  Deutlichkeit  als  ri-fip-lu{latn) 
, Bauwerk"  (durchaus  regelmäSige,  wenn  auch,  soweit  ich  sehe,  noch  anbelegte 
Bildnng  von  rufdpu  „zaBammenfiigen,  aat'banen"),  zeigt,  wie  das  Scbeil  bei  der 
Herausgabe  mit  Recht  als  sicher  betont 

Unsere  No.  17  hat  dafür  ri-fip-k;  während  No.  12,  statt  der  drei  Schräg- 
heile  des  Zeichens  fip,  fälschlich  nar  zwei  aufweist,  so  daß  ri-fip-tam  nicht  zn 
erkennen  war. 

Nunmehr  steht  die  Lesung  dieser  Inschriften  völlig  fest.  Die  siebenzeilige 
(unsere  No.  13—15,  Layard  a.  0.)  lautet: 

1  «(tJtt)^uI-ma-nu-atlarKiu  sorru  rabi 

2  iarru  dan-nH  iofrri  kiiiati  dar  (miü)A»iiur 

3  abil  mAüur-nafir-tÜHd  garru  rafrii(-u) 

i  toTTU  dan-nu  iar  kiiiati  iar  {mat)AUur 

5  oMJ  «TitJkuAt-Mtub  iarri  Itiiiaii  iar  {ma{)Äiiaf-ma 

6  ri-fip-tcun  xi^J^rrali 

7  ia  ali  Kcü-b*. 

1  Salmanusar,  der  große  König, 

2  der  mächtige  König,  König  der  Welt,  König  von  Assnr, 

3  Sohn  Asaur-na^r-&bft]s,  des  groBen  Künigs, 

4  des  mächtigen  Königs,  Königs  der  Welt,  Königs  von  Assyrien, 

&  Sohnes  dea  Tukolti-Ninib,  Königs  der  Welt,  Königs  von  Assyrien: 

6  Bau  dea  Stafentorms 

7  der  Stadt  Kala^. 

Die  fiinfzeilige  (unsere  No.  16  und  Scbeil  a.  O.): 

1  ">(tIti)^w/-Ma-nH-aiariElu  samt  rabüi-u) 

2  iarru  dan-nu  sar  kiiäati  iar  (mat)AB»ur  abü  Adiur-na^ir-abat 

3  iarru  rafrü(-u)  iarru  dan-nu  Juf  kiiiati  iar  (mäl)Aaur 

4  oM  l'ukuUi'Xinib  iar  kiüali  Sar  lmat)Aiiur-ma  ri'fip-tu 
&  ia  gii^iiuTratu  ia  (olu]  Jifal-^i. 

Die  vierzeilige  (No.  17): 

t  /<"(tJt>)\  Sultna^u-aSaridu  iarru  rabü  iarri  kiiiati  iarri  (mat)Aisur 
2  abil  Aiiar-nafir-eAal  iar  (mat)Aiiur  abil  TukuUi-NirU'> 

8  iar,(mat)Aiiur-ma  ri-fip-te 
4  js^^rot  ia  ali  £al-^. 


1)  Inscriptions  de  Salmanassar  II  p.  78. 

2)  Note«  d'^pigraphie  et  d'archäologie  assnienne  No.  LXVIII  (Recueil  XXVI  1904). 


MATERIALIEN    ZUR   XLTEBEN    OKSCHICHTE   ABUKNIKKS    UND   HESOPOTAUIENS.  31 

IS.    Dreizeilige  Backsteininschrift    (Fig.  17  nacli  Abklatsch),   in    Mosal  ge- 
sehen and  abgeklatscht,  ideiitisch  mit  Layard  77  B '). 


Figur  17. 

1  E-kal  •«Sul-ma-nu-aiaTidu  iar  (mat)[Ailiur] 

2  abii  Aiiur^na$ir-abal  iar  (mat)  Aüar 

3  oiHl  "Tukuüi-Ninib  iar  (maf^Miur]. 

1  Palast  Salmsnassars,  Königs  von  Assyrien, 

2  Sohnes  des  Assur-nagir-abal,  Königs  von  Assyrien, 

3  Sohnes  des  Tukutit-Ninib,  KOnigs  von  Assyrien. 
Provenienz:  Nimrud-Kalah  oder  Kala'at-Schirgät-ASSar <). 

30—  23.  SaJmanaesar-  Inechriften  des  Tigris-Tunnel-Ausgangs 
und  seiner  Hmgebnng,  „Tgr.  2 — 5". 

Für  die  Örtlichkeit  and  die  von  mir  ans  dem  inschriftlichen  Befunde  er- 
mittelte UnmSglichkeit  der  Identifikation  mit  der  Snpnat  -  Quelle  verweise  ich 
anf  meine  früheren  ansfübrlicben  Darlegungen  *)  and  besonders  anf  meine  Ab- 
handlung: Der  Tigris-Tunnel  (Verh.  Berl.  anthrop.  Ges.  1901  S.  226-244). 

30.  Felsinachrift  Salmanassar'a  II  (Tgr.  2)  mit  Königsbild  am  Aus- 
gang des  Tigrietnnnels  an  der  rechten  Seite  des  Flusses,  etwas  mehr  fluß- 
aufwärts als  die  Inschrift  Tiglatpileser's  I,  nahe  dem  eigentlichen  Ansgangstor 
des  Tanneis  anf  einer  sehr  unebenen  Stelle  des  Felsens  höchst  unregelmäßig 
eingegraben.  Von  Scbrader,  der  Z.  I — 13  nach  Sesters  Abklatsch  veröffent- 
lichte (a.  a.  0.  S.  14—19  und  S.  28  sowie  Eeilinschriftliche  Bibliothek  I  S.  50), 
Tuklat-Ninib ')  II  zugeschrieben. 

•  Z.  14  ff.  sind  von  mir  auf  dem  Felsen  zum  ersten  Mal  gelesen.  Daß  die 
Inschrift  nicht  vtm  Tuklat-Xinib  II,  sondern  von  Salmanassar  II  herrührt, 
zeigten  mir  an  Ort  und  Stelle  die  Namen  Ärame  und  ArzaShnn  in  Zeile  17  und  16, 
Adad-idri  von  Damaskus  und  Irtjolini  von  Hamat  in  Zeile  21,  sowie  die  erste  Zeile, 
in  welcher  auf  das  Determinativ  für  männliche  Personennamen  unmittelbar  das 

1)  Tgl.  Layaxd,  pl.  77  B  (on  a  brick  from  Kalah-Sherghal) : 

1  Ekal  "Sul-ma-nu-aiaridu 

2  aar  kiiiati  iar  (mäl)Aiiur  abil  Asgur-«afir-tAli  iar  kiiiati  iar  (mat)Asiur 

3  äbil  Tukulti-Ninib  iar  kissati  iar  (_mat)Asivr. 

21  Verh,  Berl.  anthrop.  Ges.  1898  S.  489  (vgl.  488);  Beri.  Sitznngsber.  1899  S.  748;  Zeitscbr. 
f.  Ethnologie  31  (1899)  8.  284ff.;  Mitteit.  d.  geogr.  Ges.  zu  Hamburg  XVI  (1899)  S.  48fr.;  Verb. 
Berl.  anthrop.  Ges.  1699  S.  608  ff. ;  Wiener  Zeitschr.  für  die  Kunde  des  Morgenlandes  XIV,  (1900) 
S.  36ff.;  Zeitschr.  f.  Ass.  XIV  (1900)  S.  370  f. ;  Verh.  Berl.  anthrop.  Ges,  1900  S.  37f.;  Berl. 
Sitzungsber.  (1900)  S.  626.    Vgl.  o.  S.  22  mit  Anm.  2. 

3)  Diese  Form  hat  neben  Tnkulti-Ninib  ihre  Berechtigung. 

31 


C.   F.   LEHH&HN 


G^ttesdetorminaÜv  folgt,  während  diesem  im  Namen  Tuklat-Ninib's  [^  *~>^  >f- 
das  Zeichen  T^  voranfgehen  maß. 

Anbringung,  Erhaltung  und  Erreichbarkeit  der  Inschrift  gestalteten  die 
Arbeit  an  Ort  und  Stelle  außergewöhnlich  schwierig.  Der  Felsen  ist  aar  unge- 
nügend geglättet,  die  Inschrift  bedeckt  auch  nicht  eine  fortlaufend  beschriebene 
Fläche,  sondern  namentlich  in  ihrem  unteren  Teil  sind  zd  unterBcheiden ;  eine 
Mittelfläche  und  je  eine  in  scharfem  Winkel  an  sie  anstoßende  Anfangs-  und 
Enddäche,  letztere  von  einem  und  demselLien  Standpunkt  aus  meist  garoicht 
und  niemals  völlig  zu  übersehen.  Damit  nicht  genng:  die  Zeilen  sind  mit  einer 
kanm  sonst  begegnenden  Unregelmäßigkeit  eingehanen.  Die  gerade  Linie  wird 
hänßg  nicht  eingehalten.  Ganz  kurze  wechseln  mit  den  allerlängsten  Zeilen, 
und  wo  der  Raum  nicht  aasreicbt,  sind  einigemal  die  Zeilen  umgebogen  nnd 
aufwärts  geschrieben  Bei  dieser  Sachlage  war  die  Scheidung  der  Zeilen  am 
Felsen  selbst  eine  überaus  schwierige  Arbeit.  Immer  wieder  erhoben  »icli  Zweifel, 
ob  eine  Zeichengrappe  dieser  oder  jener  Zeile  angehöre.  Außerdem  erwies  sich 
die  Inschrift,  an  die  sich  wahrscheinlich  ein  heidnischer  Qaellenkultas  angeknüpft 
hatte,  durch  eingehauene  christliche  Krt^nze  absichtlich  verstümmelt.  Eine 
weitere  Erschwerung  bildete  der  unmittelbar  unterhalb  der  Inschrift  strBmende 
Flußarm,  sodaß  sie  nur  dadurch  zu  erreichen  war,  daß  von  einer  Sandbank  im 
Floß  eine  notdürftig  an  Ort  und  Stelle  aus  einer  Astgabel  hergestellte  Leiter 
schräg  an  sie  angelegt  and  in  immer  wechselnde  Lage  gebracht  wurde.  Auf 
der  Leiter  verbrachte  ich  die  verhältnismäßig  knapp  bemessene  tägliche  Frist, 
während  der  eine  einigermaßen  günstige  Beleuchtung  herrschte.  Der  Tannel- 
ausgang ist  nach  Westen  offen,  nnd  nur  die  Strahlen  der  sinkenden  Sonne  dringen 
ernstlich  herein.  An  die  völlige  Sicherang  der  Inschrift  war  bei  dieser  Sach- 
lage an  Ort  und  Stelle  nicht  zu  denken.  Das  für  die  spätere  Weiterarbeit 
nötige  Material  beschaffte  ich  mir: 

1)  durch  wiederholte  Copie  der  ganzen  Inschrift, 

2)  durch  gesonderte  Copieen  einzelner  Teile  und  zwar 

a)  des  Anfangs  Z.  1 — 13  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Zeilenenden, 

b)  der  verschiedenen  Flächen  des  unteren  Teiles  (s.  o.).  Es  wurde  je  die 
Anfangsfläche,  die  linke  nnd  die  rechte  Hälfte  der  Haaptfläche  und  der  End- 
fläche copiert  nnd  dabei  durch  sorgfältige  Feststellung  der  Zeilenanschlüsse  der 
Zusammenhang  zwischen  diesen  Teilcopieen  gesichert. 

3)  durch  einen  wohlgelnngenen  die  ganze  Inschrift  —  bis  aaf  die  frag- 
mentarischen 2 — 3  letzten  Zeilen  —  in  einem  Stück  umfassenden  Abklatsch, 
der  auf  Tafel  II  wiedergegeben  ist. 

Auf  G-rund  dieses  Materials  ist  es  mir  gelangen,  die  Inschrift  vollständig  wieder- 
herzostellen.  Tafel  HI  enthält  diese  Rekonstruktion  in  Antographie.  Die  von 
einer  Seite  aufgestellte  Behauptung,  als  sei  mit  den  in  meinen  Händen  befindlichen 
Mitteln  die  Wiederherstellung  der  üiscbrift  unmöglich,  ist  damit  widerlegt'). 

1)  Verb.  Berl  »nthrop.  Qes.  1900  S.  464,  woia  bereits  ebenda  1901 S  386  f.  Antn.  1  m  Tergleicben 


HATBRIAUKN    ZUR    ALTKREN    GESCHICHTE    ARMKKIENS   DKD    MiSOPOTAUlENS.  33 

1  »(tJu)  Sul  'yma^u-aiaridu 

2  forrw  rabü  iarru  dan-nu 

3  gar  küiaH  sar  {ptät) Aaaur  iar') 

4  kii-iat  ntie  ri-  rab&li  ia  *) 

5  ina  ri-fu-lt  ia  [ilu),Samai  (ilu]Adad 
G  Uänif'-  (ifc-h'-tw  li-ei') 

7  italluku-ma  Sadi(-t)  dnnnüHpl-  istu 

6  fi-it  (ilit)Samsi  a-di  e-rib 

9  (ilu)Sam-ii  u-iat')-mfia  ana  [fMtä-iu]  iarru'') 
11)  ikdu  Ia  pa-du'U ')  ia  arki ')  [ta]-i-{ri] ') 

11  italluku-ma  kima  til  a')-bu-tri 

12  näre  iadef-  marfutir'-  ») 

13  u-kabbi-sa  ial-tü^")  abil  Aiiur-na^r-abli 

14  iar  (mat)Aiäur  abli  J-ukulti-Ninib  iur  mat  ASiur")  ka-üd 

15  iitu  tam-di  ia  mal  [NaJ-i-rli]  adi  '•)  lam-di  ralnU  ")  sa  ittlmi  [Saniii  s'o] 

1)  Die  Zeichen  »"^f-  {\ij  y!  sind  auf  dem  Felsen  ganz  eng  zasammen  gcsclirieben  Da  anBerdem 
der  mittlere  Teil  von  vSiP  zerstört  ist,  bo  macht  es  den  Eindruck,  ab  ob  der  Name  mit  Y  *~*f~/ 
beginne,  woran«  dann  die  unmöglichBten  ScblÜBse  gezogen  worden  sind. 

2)  Deatlich  erkennbar;  für  Weiteres  kein  Raom. 

3)  Auf  dem  Felsen  (vgl.  den  Abktatscb  Tafel  11}  steht  dcuüich :  '^  y|<« ,  was  ich  nicht 
anders  zusammenzuziehen  weiß,  als  zu  ■^■yj  ^^^  ü.rf.  Es  wSrc  das  freilich  der  krassecte  der  in 
dieser  Inschrift  nicht  seltenen  Falle  von  Auseinanderzerrung  und  andererseits  von  irreführender 
ZusammenBcbiebung  von  Teilen  einzelner  Zeichengruppen.  Die  Schreibung  li-ti  statt  Ji-'-eJ  Ad- 
verbinm  von  l€u  kräftig,  wäre  nicht  ohne  Analogen ;  vgl.  für  ji(')u  selbst  die  Auslassung  des  Hauch- 
lautes in  K  3469  Delitzsch  HW  S65  b. 

4)  So  ganz  deutlich  auf  dem  Felsen,  wie  auch  auf  dem  Abklatsch,  nicht  (Schrader)  '^T ,  ^so 
vialmtba  (Uli),  nicht  «(amme^a  [11 1)  von  tatnit^u,  „ergreifen". 

5)  So  deutlich  am  Knde  der  Zeile  auf  dem  Abklatsch. 

6)  {  sehr  eng  an  tSf  heran  geschrieben,  wie  in  der  Autographie  dargestellt. 

7)  Das  Zeichen  arki  mit  großer  Mülie,  aber  schliefilich  mit  Sicherhett  auf  dem  Abklatsch 
festgestellt;  [ea]-i-[n],  und  damit  die  ganze  Phrase,  zudem  mit  Sicherheit  ergänzt  aus  Tiglatpileser  I, 
rriameninschrift  Col.  VII  47—40,  Asumasirabal  111,  Annalen  I  16,  111  IIT  etc. 

8)  Hier  beginnen  die  UnregelmäÜigkeitcn  der  Eingrabung;  Z.  11  geht  aufwärts:  die  Zeichen 
a  und  btt  hängen  geradezu  an  den  Zeichen  arki  und  ta  der  Zeile  Zeile  10. 

9)  Das  Zeichen  Glli  =  mar^u  habe  ich  nach  wiederholtem  eindringlichem  Bemöhen  in  seinen 
Anfingen  deutlich  und  in  den  Gcsammtumriseen  seines  weiteren  Verlaufes  mit  ziemlicher  Sicherheit 
auf  dem  Abklatsch  erkennen  kSnnen  Vgl.  Asurn.  III  Annalen  Col.  I  43  ar-^e  pa-ai-ku-te  iadi 
mar-9U-le,  I  45  gir-ri  pa-a»-ku  le  sade  GIQpi'  (Var.  tnar-ttt-le)  etc.  Eine  F.rgftnzung  zu  f!>ai'i:ü-te 
ist  nach  den  Spuren  vollkommen  ausgesctilossen. 

10)  ial-tii  schließlii'h  auf  dem  Abklatsch  bestimmt  erkannt. 

11)  Die  ganze  üenealogie  Z.  Vi  14  erst  auf  dem  Abklatsche,  aber  mit  voller  Deutlichkeit,  erkannt 

12)  Nach  den  Parallclin^chrlfton  (üo  21  7..  7,  No.  22  Z.  9,  No  23  Z.  9)  liegt  die  Lesung 
^Ia  '^  x'*'^''  ^^  NiLchsten.  Doch  Kpricbt  der  Raum  mehr  für  i, ,  und  auch  bierfür  liegen  bei 
Salmanassar  und    Tiglatpileser  I  Parallelen  vor  (vgl.  oben  S.  18  Anm.  4  und  unten  Anm.  6). 

13)  Die  Zeichen  ^*~  rahü  der  Z.  16  und  £^  ni  von  mal  Daia-ni  in  Z.  16  sind  derart  in 
einander  getchrieben,  daß  statt  fünf  nur  vier  Wagrechte  eingebauen  sind,  was  anfänglich  allerhand 
HiBverständnisae  und  Erscliwerungen  der  Lesung  veranlaßte. 

AhtMdlBBitn  d.  K.  Oci.  i.  WiBB.  in  GSUingin.   Fhll.-liltt.  Kl.    N,  F.    Bund  Sj.  5 

33 


34  C.    F.    LEHMANK-HAÜPT, 

16  (maf)  Httt-te  ana  päf  gim-ri-ia  [(tnal)]  Mt(?)-[li(_?)-di{?)]^)  (mat)Da-ia-ni')  (mal)Su-u^me  [alt) 

Ar-ea-ai-kv'Un  *)] 

17  ala  Samt-ii-iu  Sa  Ä-ra-[nie]  (mot)  t7-ro-ar-ß]o-aia  (mat)Gitza-ni  (mat)Hub-ui-ki-a*)  iitu  rti  e-ni' 

18  ia  {nän)Diglat  adi    r«[i]  e-ni    ia  (näri)PurcMi    iitu  tam-di  Äa ')  (mal}Za-mu-a    ia    6e-(a-Mt 

adi  tam-di  *) 

19  ia  lmat)Kal-di  ana  [iepe-ia]  u-sak-nis  ana  [BabflU")  a-tik  {imeru)niki r*-  [e]-pu-ui  ana  {mal) 

Kal-di  H-H-iö') 

20  atäni-sv-nu  akiud(-ud)  ma-da-tu-iu-nu  am-ffu-ur ") 

21  "Dadda-id-ri  mal  Itimai^i  "Ir-^u-li-ni  (mat)Ä-ma-taaia  it-H  15")  aläni  ia  si-di  [tam-di  ana 

irti-ia] 

22  itbäni  iöAt  üli-iu-nu  am-daly-lti-i?  ii-lim-iu-nu  [ai-kun  narkäbäti-iu-nu] 

23  [bit-baUiriu-nti  o-8)i[-'»')  M-nii>u(  laiaiti]-iu-nu") 

24  [e-^nt-iu-nu] 
2Ö  [ana  iu-tu-ub] 

26  [ttapiäti-iu-nu] 

27  [e-ft.«l. 


1)  Die  Ergänzung  [mal  MelidU  (vgl.  Salm.  II  Stier  1  C.  1  (Aniiaud-Scbeil  p.  6))  scheint  zu 
den  Spuren  am  besten  zu  puseo;  möglich  wären  auch  [mal  At-ii\  (vgl.  S&tm.  Ob.  42)  oder  [mal 
Tum-mi]  (vgl.  Salm.  Ob.  43)  erateres  sachlich  und  geographisch  mindesteng  ebenso,  letzteres  da- 
gegen weniger  passend. 

2)  Siehe  S.  33  Anm.  12. 

3)  Das  Ende  der  Zeile  16  stark  nach  oben  umgebogen,  vgl.  die  Tafeln. 

4)  Hmtnr  Bubuiliia  würde  man  dem  Sinne  nach,  wie  in  der  ParalletinBchrift  von  der  oberen  Höhle 
(Tgr.  4  Z.  6),  mdt  Urar(i  erwarten;  doch  fehlt  es  auch  Salm.  Stier  1  b  Z.  17  f.  (Amiaud-Scbeil  p.  6). 

6)  Der  Schluß  der  Z.  18  war  auf  dem  Felsen  Zeichen  für  Zeichen  —  auch  das  ia  vor  {mal) 
Za-mu-a  —  deutlich  zu  sehen.  Vgl.  Balawat  Col.  11,  2  (Amiaud-Scbeil  p.  6  s.  n.  2):  iitu  iamdi  /a 
(mit)  Na'iri  u  tamdi  ia  (mal)  Zamua  ia  bttäni  v  Iamdi  rabüt  ia  lmät)Amurri  {mäl)HaUi  ano 
päf  gimriia  kima  tul  abubi  atpun. 

6)  DaB  Babylon  zu  ergänzen,  steht  fest,  vgl.  Stierinschr.  2  und  Tgr.  4  Z.  U,  aber  in  welcher 
Schreibung  bleibt  zweifelhaft.  Flir  [£.]  KI  wäre  reichlich,  für  [TIN.  DIR.]  KI  knapp  Raum. 
Vgl.  Tgr.  5  Z.  11:  TI[N.  DIR.  KI]. 

7)  Dieselbe  Schreibung  Stierinschr.  27;  ebd.  83:  ürid. 

8)  Ganz  kurze  Zeile,  die  Verlängerung  trifft  das  schräg  autwärts  geschriebene  Ende  der  Z.  21. 

9)  Bei  wiederholter  Prüfung  der  Stelle  sowohl  im  Original,  wie  auf  dem  Abklatsch  ergab 
sich  mir  stets  die  Zahl  von  „15  (Städten)",  während  in  den  Parallel-Texten  (auch  Tgr.  4  Z.  15) 
stets  von  ,12  Königen"  die  Rede  ist. 

10)  Dieses  Wort,  afi  „ich  vernichtete",  trs  Del.  HW.  566,  Muss-Amolt  867  findet  sich 
Stier-Inschr.  1  Z.  47  (14,  Reg.-Jahr,  Lay.  pl.  16,  Amiaud-Scheil  p.  56),  fehlt  dagegen  in  den  sonst 
gleichfalls  genau  parallelen  Stellen  Stier-Inschr.  1  Z.  34  u.  38  (IG.  Reg.-Jahr,  Lay.  pl.  15,  Amiaud- 
Scbeil  p.  62  u.  Ö4),   kann  also  auch  in  unserem  Texte  ebensowohl  fehlen  wie  gesetzt  werden. 

11)  Zu  Zeile  ,23 — 27"  ist  zu  bemerken:  auf  Grund  meiner  llanptcopie  nahm  ich  an,  die 
Inschrift  ende  mit  Z.  23  und  lieB  den  Abklatsch  entsprechend  anfertigen.  Beim  Studieren  der 
einzelnen  Teile  der  Inschrift  auf  dem  Felsen  fand  ich ,  daß  Reste  einer  nnd,  nur  unter  der  Mitte 
der  Vollzeilen,  Spuren  weiterer  Zeilen  vorhanden  waren;  die  letzte,  die  ich  erkennen  konnte, 
stand  „mindestens  in  der  vierten  Zeile  von  Z.  23  ab",  diese  eingerechnet.  Die  Ergänzungen  er- 
gaben sich  aus  den  parallelen  Texten,  besonders  aus  Tgr.  4  Z.  17.  Die  Verteilung  auf  dieZ.  23—27 
erscheint  als  die  nächstliegende  und  verwertet  nach  Möglichkeit  die  vorhandenen  schwachen  Spuren. 
Z.  27    kann  ev.    durch  Einbeziehung  von  e-Jt-u  in    die    dann    unsymmetrisch    lange  Z.  26    erspart 


HaTKKULIEN    Zur   IlTERKN    QESCHICHTK   ARMENIENS    UND   J1BS0P0TAH1E!C&.  36 

1  Salmanusar, 

2  der  groBe  Künig,  der  mächtige  KOnig, 

3  der  KOnig  der  Welt,  der  Kün^  von  Assyrien,  der  Künig 

4  der  Hasse  der  groBen  Völker,  welcher 

5  nnter  der  Beihfilfe  des  Samai  und  des  Adad, 

6  der  Götter  Beines  Vertranens,  machtvoll 

7  einherscbreitet  und  mächtige  Gebirge,  vom 

8  Aufgang  der  Sonne  bis  znm  Untergang 

9  der  Sonne,  bezwang  (wOrtl. :  seine  Hand  fassen  lieB);  der 

10  gewaltige  König,  der  unüberwindliche,  der,  wenn  er  die  Feinde  (wOrtl.  hinter  den  Feinden) 

11  verfolgt  (wörtl.  hergebt),  gleichwie  za  einem  Schutthügel  der  Sturmflut 

12  Flösse  und  schwierige  Gebirge 

13  si^reich  niedertritt;  Sohn  Assnrnasirahal's, 

14  des  Königs  von  Assyrien,  Sohnes  des  Tuknlti-Ninih,  des  Königs  von  Assyrien,  (er,)  der  eroberte 

15  vom  Meere  des  Landes  Nalri  bis  zum  groBen  Meere  des  Sonnenunterganges.  — 

16  Das  Chetiterland  in  seiner  gesammten  Ausdehnung,  die  Melitene(':'),  das  Land  Daiani,  das  Land 

Suhme,  die  Stadt  Aza^kun, 

17  die  Königsstadt    des   Aram    von   L'rartu,    das  Land  Gilzan,   das  Land   Qubuskia,    (das  Gebiet) 

vom  Quellhaupt 

18  des  Tigris  bis  zur  Quelle  de»  Eupfarat,  (sowie)  vom  Heere  des  Landes  Zamua  „unseres  Hauset" 

bis  zum  Heere 

19  des  Kaldäerlandes   lieB   ich   sich   meinem  FuBe  (wörtl.  meinen  Fußen)   beugen     Nach  Babylon 

zog  ich,  Opfer  brachte  ich  dar,  zum  Lande  der  Kaldäer  stieg  ich  hinab, 

20  eroberte  ihre  Städte,  nahm  ihren  Tribut  entgegen. 

21  Adadidri  von  Damaskus,  Irbulini  von  Hamat  mit  15  Stüdten    von  der  Ueereskiiste  zum  AngrifT 

gegen  mich  (würtl.  gegen  meine  Brust) 

22  zogen  sie;  mit  ihnen  kämpfte  ich,  bewirkte  ihre  Niederlage,  ihre  Streitwngen, 

23  ihre  Reitpferde  vernichtete  ich,  ihr  Schlachtgcrät 

24  nahm  ich  ihnen : 

25  am  zu  retten 
2G  ihr  Leben, 

27  entwichen  sie  (nörtl.  stiegen  sie  hinauf). 

Z.  7.  Den  Salmanassar-Inschriften  der  Tigrisgrotte  kann  man  eine  be- 
sonders sorgsame  Verwertung  des  althergebrachten  phraseologischen  Rüstzenges 
keineßwega  nachrühmen.  Aber  (äo)  «ailc  dummli  M^atmc^a  hiiäiu,  wörtl.  «(der) 
mächtige  Berge  seine  Hände  fassen  ließ"  ist  ein  so  wenig  glückliches  Bild')i  daß 
ich  längere  Zeit  geschwankt  habe,  ob  nicht  vielmehr  mäHäii)  hal  niAe  „die  Länder 
aller  Völker",  V  i^}  tyjf  J«--  statt  V  t||  i^\  |"--.  zu  lesen  sei,  wie  es  in 
der  Farallelstelle  No.  22  Z.  3  durchaus  möglich  wäre,  wo  ich  tatsächlich  zuerst 
V  I»**  cffl  ^ItT  T"""  ^*^-  Aber  in  unserer  Inschrift  folgt  auf  V  ohne 
Plnralzeichen  deotlicfa  t^  nicht  i^\-,  was  für  die  von  mir  befolgte  Lesung 
entscheidet. 

Z.  10 f.  sa  itallukii-nui^  ....  ukabbisa,  der,  „wenn^)  er  die  Feinde  verfolgt, 
beschwerliche  Berge  wie  zn  einem  Trümmerhaufen  der  Sintänt  niedertritt". 

1)  Oder  soll  hier  das  Erklimmen  «handgreiflich"  dargestellt  werden  V 

2)  Über  die  subjunktive  Bedeutung  der  Partikel  -ma  a.  D,  H.  Müller,  Anzeiger  Wiener  Ak, 
d.  W.  Phil.-hist.  KI.  1884  S,  46  tf..  Die  Gesetze  Hammurabis  (1903)  S.  252  ff. 


31.  FelsinBchrift  Salmanasaar's  II  vom  Tigristnnnel- Ausgang.  („Tgr.  3-^ 
Berliner  Sitzangsberichte  1900  S.  627  sab  4);  weiter  Boßanfwärts  als  No.  20 
auf  derselben  Seite  an  zwei  verschiedenen  Stellen,  nnd  zwar  der  zweite  Teil 
Zeile  16—17  am  weitesten  flnßanf-  and  tunneleinwärts,  angebracht.  Ist  bisber 
niemals  näher  beschrieben  worden,  da  sie  von  Taylor  (wie  nach  meinem  Besuch 
von  meinem  Reisegefährten)  nicht  gefanden  wurde.  Man  mnß  sich  za  beiden 
Teilen  durchs  Wasser  tragen  lassen,  im  übrigen  ist  die  Arbeit  dort  leichter 
als  an  No.  20,  weil  der  Felsen  selbst  vor  der  Inschrift  einen,  wenn  anch 
schlüpfrigen  und  nur  im  Liegen  oder  Sitzen  ansz  anätzenden  Raum  darbietet. 
Die  Zeit  des  gSnstigen  Lichtes  ist  natürlich  noch  beschränkter  als  bei  No.  20. 
Anf  G-rnnd  der  Sester'schen  Abklatsche  hat  Schrader  a.  a.  0.  (S.  9—12 ;  S.  30  f.), 
sowohl  die  Zasammengehörigkeit  der  beiden  Teile  der  Inschrift  wie  ihre  Her- 
kauft  von  Salmanassar  II  richtig  erkannt. 

Nor  hatte  Sester  die  3  sehr  langen  Zeilen  des  zweiten  Teiles  in  zwei  Hälften 
abgeklatscht.  Und  da  jede  Angabe  über  den  Standort  fehlte,  anch  der  Za- 
sammenechloß  nicht  völlig  gewahrt  blieb,  so  sah  Schrader  in  diesen  Abklatschen 
b  and  c  Fragmente  von  aufeinander  folgenden  Zeilen,  während  in  Wahrheit  die 
die  drei  Zeilen  von  c  sich  rechts  an  die  von  b  als  deren  Fortsetzung  anschließen. 
Außerdem  ließen  die  Abklatsche  vieles  nicht  erkennen,  was  auf  dem  Felsen 
deutlich  ist. 

Fig.  18  a  und  b  geben  meine  Abklatsche  der  beiden  Teile  photographisch 
wieder. 

Da  der  Abklatsch  and  ia  Folge  dessen  das  Glicht  Fig.  18  a  den  Enden  der 
Zeilen  7  ff.  nicht  gerecht  wird,  so  gebe  ich  in  den  Anmerkungen  darüber  nach 
meinen  Aufzeichnungen  besondere  Rechenschaft. 
s. 

1  Jiiur  (tlu)Stn  (ilu)Sa-maä 

2  (ilu)Adad  (üu)Iätar  iläni  rabäti 

3  ra-im-mtt-ut  iam*-t[i]-ia  mu-iar-bu-v 

4  Iwmt-Mi  -Sut-ma-nu-[aiaridü] 

b  iar  kiiiati  iar  (mat)Aiiur  abit  Aüur-naf'T'^al  [sitr  mat  Ääiur] 

6  abit  Tuklat-Nimb  iar  {mat)Aäiur  ka-Ud  [istü] 

7  tamdi  ia  (matjNa-i-ri  a-d[i]')  [lamdi  rabUty) 

8  ia  iulmi  (ilu)Sam-ii  (mai)Hat-ti 

9  a-na  n-^r-le-«a-ma(f|  oJw'i^  al')-[mi\ 

10  ina  ni-ri-bi  ia  imat)En-[i]i-l[e]  [e-ru-ub] ') 


1)  Die  nebten  ZeileoeDileii  sind  von  hier  &b  g&az  zerfresBen;  es  ist  nichts  mehr  davon  übrig. 
Abücbtliche  VerstUmmeluDK  (wie  bei  Tgr.  2)  nicht  auBgescblossen. 

2)  Ob  hier  tamdi  rabili  oder  nur  tamdi  zu  erg&nzen  ist,  muB  fraglich  bleiben.  Wahrschein- 
licher ist  die  kürzere  Fassung,  da  in  den  folgenden  Zeilen  nirgends  mehr  als  drei  Zeichen  zu  er- 
gänzen sind.  Die  —  freilich  keineswegs  durchweg  gleichlautende  —  Paraltel-Inscbrift  Tgr.  5 
(s.  u.  S.  42)  hat  an  der  entsprechenden  Stelle  gleichfalls  nur  lamdi. 

3)  So  fast  sicher;  ein  senkrechter,  ein  wagrechter  und  ein  rechts  beransgerUckter  schriger 
Keil  deutlich  sichtbar. 

4)  Vgl.  Anm.  1. 

36 


HATEIUAUIIN    7.DR   ÄLTEREN    GESCUICHTIS    ARUBNIEKS    UND    UIISOPOT&HIEN'S. 


OO  C.    F.    LEBHANN-BAOPI, 

11  (maljSM-vifmle]  (mat)Da-ia-ni 

12  (mal)Oa-ar-^') 

13  a-na  «'-Jir-(e-la  *) 
U  ■ma')  akiud{-ud) 

b. 

15  a-na  (mat)Gil-ta-ni  e-tik  »lo-dti-fu') 

16  ia  {mat)Öil'Sa-na-aia  atn-^ur  itüsianu  ana 

IT  ()n(it)^a-wi  o-Iti  ina  rii  In»  da  (txfrijZM^-Jai  äumu  oi-fu-w. 

1  Aiiur,  Sin,  Samai, 

2  Adad,  IStar  aind  die  großen  Götter, 

3  die  da  lieben  mein  Königtum  nnd 

4  groß  machen  meinen  Namen:  (ich),  SalmanasBär, 

6  der  König  der  Welt,  der  König  von  Assyrien,  Sohn  Agsurna^irabalB,  des  Königs  von  AsByrien, 

6  Sohnes  des  Tnkulti-Ninib,  des  Königs  von  Assyrien,  nahm,  indem  icb  erobernd  vordrang  (wörtl. 

erobernd,  als  Eroberer)  vom 

7  Heere  des  Landes  Nairi  bis  zum  groSen  Meere  des  Sonneuuntergangs 

8  das  Land  ^tti  in  seinem  Qesamtumkreise  ein  nnd  umBcliIoB(?)  es. 

10  In  die  Passe  des  Landes  Enzite  drang  ich  vor, 

11  Sn^e,  Daiani, 

12  Drartu 

13  in  seinem  GeBammtamfang 

14  eroberte  ich. 

16  Nach  Oilzan  zog  ich,  den  Tribut  von 

16  Qilzan  empfing  ich.    Zum  dritten  Male  zog  ich  (war  ich  so  gebogen)  nach 

IT  Nairi,  und  schrieb  (nunmehr)  meinen  Namen  an  der  Tigrisquelte  (ein). 

*33.  Felsinschrift  SalmanaBsar's  II  vor  der  oberen  Hoble  unweit  des 
TtgriBtaimelaasgaiig8')  („Tgr.  4").  Linke  neben  der  Inschrift  KSnigsbild ^  in  die 
Höhle  hineinachanend. 

Die  Inschrift  hat  durch  Verwitterung  sehr  gelitten,  die  rechte  Hälfte  der 
Zeilen  ist  überbanpt  fast  ganz  zerstört.  Was  erhalten  ist,  etwa  ^/g  des  Ganzen, 
habe  ich  darch  wiederholte  Copie  festgestellt  und  davon  auch  einen  Abklatsch 


1)  Hinter  Uraria  fehlt  nichts,  der  Felsen  ist  hier  glatt  und  war  niemals  beschrieben. 

2)  t'elsen  rauh,  aber  mehr  bat  scliwerHrb  je  dagestanden.     Vgl    folg.  Anm. 

3)  mn  steht  deutlich  da.  Aber  vorlicr  schien  auf  dem  Felsen  nichts  zu  fehlen ;  auch  sehe 
ich  nicht,  welches  Verbum  nach  der  Phraseologie  der  assyrischen  Inschriften  hier  ergänzt  werden 
sollte;  so  wird  man  ann  si^irteäa-ma  wie  in  Z.  9  lesen  müssen,  ohne  daß  abzusehen  wäre,  warum 
das  niei,  da  kein  Raummangel  in  Z.  13  vorlag,  gegen  jede  Übung  in  die  folgende  Zeile  verniesen 
sein  sollte.  liaQ  die  Inschriften  Tgr.  2  und  3  von  unkundiger  Hand  eingegraben  sind,  bestätigt 
sich  auch  hier. 

4)  Wie  der  Abklatsch  (Fig.  18  b)  zeigt,  lindet  im  Stück  b  ein  Anwachsen  der  Zeilen  statt, 
Z.  15  ist  die  kürzeste,  Z.  17  bei  Weitem  die  längste  von  den  dreien. 

5)  S.  d.  Meldungen  vom  27.  Mai  und  6.  Juni  189'J,  Verhandl.  Berl.  anthrop.  Ges.  1899  S.  488 
aub  III  a,  S.  489 ;  Berl.  Sttzungsber.  27.  Juli  1899  S.  727/8  und  den  Bericht  aus  Tiflis,  Anfang 
September  32  (1899),  Zeitschr.  für  Ethnol.  1899  S.  285,  ferner  Berl.  Sitzungsberichte  1900  S.  627. 

6)  Verb.  Beri.  antbrop.  Ges.  33  (1900)  Tafel  VI  (vgl.  243  Anm.  1)  ist  das  KöoigsbUd  mit  den 
Inschriften  No.  21  und  22  photographisch  wiedergegeben. 


UATERIAUEN    ZüB    ÄLTEREN    OBSC&tCHTE   ARMBNfEMS   UND    MI'SOPOTAUIENS.  39 

genommen'),  ebenso  später  mein  Eeiaegefährte ;  der  seinige  wird  als  der  besser 
gelungene  in  Fig.  19  wiedergegeben.  Meine  Copie  habe  ich  ihm  übersandt, 
damit  an  ihrer  Hand  etwaige  von  mir  nicht  erkannteJSpnren  amJFelsen  dnrch 
seine  wegen  ihrer  Eurzsichtigkeit  für  die  nächste  Kähe  gleich  einem  Ver- 
gFö6ernngsglas  wirkenden  Angen  festgestellt  würden. 


Figur  19. 

Trotz  des  kläglichen  Erhaltungszustandes  ist  mir  in  der  Heimat  schließlich 
die  Herstellung  des  Textes,  der  sich  im  Wesentlichen  als  Duplicat  zu  No.  20 
darstellte,  gelungen.  Wo  Abweichungen  stattfinden  oder  wo  sowohl  No.  20 
wie  No.  22  versagen,  hilft  teils  die  Beschreibung  der  gleichen  Ereignisse  in 
den  annalistischen  Texten  Salmanassar's  II,  teils  deren  allgemeine  Phraseologie. 

Tafel  IV  giebt  meine  Äutügraphie  des  so  als  Ganzes  hergestellten  Textes. 
Mit  der  hier  folgenden  Umschrift  ist  die  Rechtfertigung  der  Lesungen  und  Er- 
gänzungen verknüpft.  Wie  man  sieht ,  wird  in  einigen  Fällen  die  Ergänzung 
dnrch  die  nnr  von  Belck  bei  seiner  CoUation  meiner  Copie  ermittelten  Spuren 
gestützt. 


1)  Nor  TOD  „Tgr.  6"  (No.  22  s.  u.)  habe  ich  keinen  Abklatsch  heimgebracht, 
anthrop.  Ges.  1900  S.  464  herirhtigcnd  xu  bemerken. 


40  C    F.    LEHBANN-H4DPT, 

1  i^Hu)Sul-ma'nu-aiaridu  iamt   rabü  iarru  <i[an-mi  iar  Uffali  aar  mal  Aiinr  aar  kii-itrt  nhe 

rabäti  rM*ii-{ti)l 

2  iangä  Aüur')  ina  ri-tu-U  ia  (ilu)SatHai  lilu)Adad  ilä[ni  tik-li-ga  li-ei{?)^)  ilaU<ik(uyma\ 

3  iaäi  danniiti  üiu  fi-it  (■l[u)i$am-st  a-di  e-rib  (i}u)Sam-»i  u-iat-mt-ha  ana  ^ätä-iu  iarru  ik-du] 
i  la  pa-du-a  ia  ina  reäi  t^/u-tw-ma  ark^i')  za-i-ri  ilalluku-ma]'^ 

b  ki-ma  lul  a-bu-bi  [u  käb-bi-]  ')iia   [iat-lii]  *)  [j!]a-[!]id  [iilu  tam-di  ia  (mat)A'a-i-H  adi  tam-di 
TabHe{-lt)  saY) 

6  iulnU  (ilu)Samai  bo(?)  {iaat)Hat-U  adi  pM  gim-lri-ia  (ina()Me-Ä-<i.{P)  (ma()Da-ia-ni  (mat)Su-tq}-mef) 

7  {al«,)Ar-*a-ai-kU'V[n  al]a  iarrii-tiiu  Sa  {'»A-ra-me  {mat)U-ra-ar-laaia  {mat)QH-za-«i\^) 

8  (a/u)g«6-Mi-ti[-a  {mat)\ü-ra-{ä]r-\ti  iUv  riS  e-ni  Sa  (nör)  Diglat]') 

9  [ad]i  rw  e-m  ia  (Hdr)[/'ura«]i  [iilu  lam-]d[i  ia]")  (maOif[o] •)-«[«] ")-a 

10  ia  bü-a-ni  adi  tum-di  ia  (mat)Sa[l-d\i  ana  sepe-ia  u-iak~nii 

11  ana  iali)Ba[biti]  >')  a-lik  {imtru)ni^S  ina  {ali)Babili  {ali)]B[ar]")-$[ih]") 

12  {ali)  Ku-ti-e  tpuH-ui\  [ana]  [mal]  Kal-d[{  u-ri-di]  a'ii[nH-iu-[nu] 

13  akiud{-ud)  ma-da-tu  ia  iarräni  ia  iilu  ")  (mat)Kat'd[i  am-^u-ur] 

14  iti-ur-ri-bat  [kakk]ep'-")-ia  a-di[Mar-ra-ti  is-ftu-up")  Dadda-id-ri\ 

15  iar  (mat)J)imaiki  adi  XII  iarräni  ia  [(mat)]ffol-[(]«  [a-na  irti-ia  ilbi^*)] 

16  sa-iu  ü-te-iu-nu  am-dal}-^i-if  abikta-iu-nu  [a]i-kun  n[arkai)äte-itt-nu  bit-^l  li-ia-tiu] 
IT  u-n[u-u(]  la^ati-iu-nu  e-lfim-iu-nM  ana  [iu-iu-tili  napiäti-iu-nu  tli-u] 

1  Salmanissar,  der  große  König,  der  mächtige  KQnig,  der  Küntg  vdd  Assnr,  der  König  der  Maaac 

der  großen  Völker,  der  Fürst, 

2  der  l'riester  tod  (dee)  Agsur,  hat '),  wenn  er,  unterstützt  tod  >SainiS  und  Adad,  den  Oüttem  seines 

Vertrauens,  einlierschrittt, 

3  mächtige  Berge   vom  Aufgang   der  Sonne   bis    zum  Untergang  der  Sonne  bezwungen. 


1)  Hier  würde  m&n  ia  erwarten ;  doch  war  keine  Spur  eines  weiteren  Zeichens  zn  bemerken. 

2)  Vgl.  Tgr.  2  Z,  6  nehst  Anm   3. 

3)  Vgl.  Tgr.  2  Z.  10  nebst  Anm.  7. 

4)  Ergänzt  nach  Tgr.  2  Z.  13. 

5)  Tgr.  2  Z.  16. 

6)  Tgr.  2  Z.  16 ;  zu  Melidi  gilt  das  S,  34  Anm,  1  Bemerkte. 

7)  Tgr.  2  Z.  15. 

8)  Tgr.  2  Z.  17,18. 

9)  Ergänzungen,  gesichert  durch  den  Anfang  von  Z.  10  im  Vergleich  mit  Tgr.  2  Z.  18.  Die 
Zeichen  di,  za  und  mu  zu  dem  in  den  von  Beick  in  seiner  Nacbcollation  gesehenen,  wenn  auch 
falsch  znsammengezogenen  Spuren  erkennbar. 

10)  Vgl.  Tgr.  2  Z.  19  nebst  Anm    18. 

11)  Spuren. 

12)  Hier  läge  die  einzige  Abweichung  vom  Wortlaut  der  Parallelstelle  Obel.  91  Z  88  f.  vor, 
die  einfach  ia  iarräni  ia  {mat)Kaldi  bietet  Das  Zeichen,  das  ich  mit  TA  ^  tllu  wiedergegeben 
habe,  ist  vorhanden.  Mir  schien  es  aber  nicht  vollständig,  während  Ueick  bei  seiner  Nachcotlation 
das  Zeichen  so  zu  sehen  glaubte,  wie  ich  es  in  der  Autograjihie  wiedergegeben  liabe.  Wohl  mSglich, 
daß  der  Steinmetz  sich  hier  verhauen  hatte,  z.  B.  das  Zeichen  kal  begann  und  dann,  als  er  sab, 
daS  er  m&tu  ausgelassen  hatte,  mit  diesem  nochmals  anhob 

13)  Die  Ergänzungen  nach  Obet.  Z.  84  (Layard  91). 

14)  Da  Irhulini  von  Hamat  bicr  (wie  Obel.  8ä)  fehlt,  bo  ist  im  Vordersatze  richtiger  der 
Singular  einzusetzen,  und  statt  ZI.  NI  hätte  in  Tafel  IV  am  Knde  der  Z.  16  nur  ZI  gcBcfatieben 
werden  sollen. 

40 


MATKRIALIEK   ZC»    ÄLTEREN    0R8CHIGHTE    ARltENieNS    OHD   UESOPOT&UIISNS.  41 

4  der  nnbezwingliche,   der,    weno  er  ala  Vorderster  (würtl.:   an  der  Spitze)  kftmpft  und  wenn  er 

die  Feinde  verfolgt, 

5  «ie  gleichwie    za    einem  Trümmerbanfen   der  SintRut  Biegreich    niedertritt;    der   eroberte  vom 

Heere  dea  Landes  Na'iri  bis  zum  groBen  Meere  des 

6  Untergangs  [der  Sonne].     Das  Land  Qatte   in   seinem  Oesammtumfange,    die  Melitene,   Daiani, 

So^me, 
T  ArsaSkun,  die  Königetadt  des  Araro  von  Urarln,  Gilzan, 
B  Hnbnskia,  Urartu,  von  der  Qnelle  des  Tigris 
9  bis  EUT  Quelle  des  Eaphrat,  (ferner  das  Gebiet)  vom  Meere  des  zu  unserem 

10  Hanse  gehürigen[?)  (Teiles  des)  Landes  Zamua  bis  zum  Meere  des  Kaldäerlandes  unterwarf  ich 

mir  (beugte  ich  unter  meine  FüBe). 

11  Nach  Babflon  ging  ich,  Opfe[r  in  Babylon],  B[orsippa, 

12  Kutba  brachte  ich,  [zum  Lande  der  Kaldäcr)  stieg  ich  hinab,  ihre  Städte 

13  eroberte  ich,  den  Tribut  der  KOnige  aus  dem  Kaldäerlande  empfing  ich, 

14  der  Schrecken  meiner  WafTen  verbreitete  sich  bis  zum  Ralzstrom.    Adadidri, 
lü  der  Künig  von  Damaskus,  mit  12  Königen  des  I^attilandes  zog  gegen  mich, 

16  mit  ihnen  kämpfte  ich,  bewirkte  ihre  Niederlage,  ihre  Streitwagen,  Rosse, 

17  ihr  Scblacbtgerftt  nahm  ich  ihnen,  um  ihr  Lehen  zu  retten,  entwichen  sie. 

Ein  Vergleich  dieser  Inschrift  mit  No.  19  ergiebt  bei  identischem  Gesamt- 
inhalt  nnd  so  gut  wie  gleichem  Tenor,  doch  im  Einzelnen  eine  ganze  Anzahl 
von  Abweichungen.  Namentlich  ist  der  Zng  nach  Babylonien  und  Chaldaea  in 
No.  21  ansführlicher  geschildert.  Dafür  ist  dann  in  letzterer  die  syrische  Koa- 
lition etwas  zn  kurz  gekommen ,  insofern  Irhulini  von  Hamat  ganz  unerwähnt 
bleibt. 


IbkdlfB.  ä.  K.  Qu.  d.  Win.  in  GSttiDgan.     Fhil.-liiit.  Kl.  > 


42  C.   T.    LEHUANN-H&ÜPT, 

*2Z.  Felsinschrift  Sftlmanassar's  II ,  an  der  oberen  Höhle  nnter  No.  22 
angebractt  f„Tgr.  5").  Recht  gut  erhalten  und  gleich  bei  der  Copie  als  Duplikat 
zu  No.  21  erkannt ').  Die  während  meines  Aufenthaltes  gemachten  Versoche, 
einen  Abklatsch  za  nehmen,  mißglückten ;  bei  meines  Reisegeflüirten  Besuch 
gelang  es. 

Er  ist  deutlich  genug,  am  eine  antographische  Wiedergabe  entbehrlich  zn 
machen. 

Ich  gebe  daher  gleich  die  Umschrift  nach  meiner  Copie: 

1  Asiur  {üti}Adad  {ilu)Sin  (Uu)Sa-mai 

2  ((lu)^tm  Häni  rabüti  ra('i})n-A( 

3  iamt-ti-a  Sa  belu-ut  ktS-sa-li  u 

4  ia-[p\i-rtt-ti  iumu  kab-tu 

6  uSar-bu-u  '^ilu)Sul-ma-tiit-aiaridu 

6  iar  kii-iat  nw«  äakkatiak  Äiiur 

7  iarru  dan-nu  sar  (mat)Aiiur  abil  AUar-naiir-abal  iar  kiisati  iar  {mat).iiiur 

8  abit  Tukulli-Xinib  iar  kiiäati  iar  {mat)Aiiur-ma  ka-iid  iälu  lam-di 

9  ia  (mal)Na-i-ri  a-di  tam-di  ia  su/mt  6'ajn-[Ä]  mrUHat-le 

10  ana  n-gi'r-fi-^a  akiud{-ud)  ina  ni-ri-bi  ia  [(mat)][£]n-4i-le  t-ru-]ub 

11  (m<U)Su-uli-me  (viat)Da-ia-ni  (mat)U-ra-ar-{u  akiud 

12  satifänu'}  ma-da-tu  ia  {mat)Gil-m-ni  atn&ur  ial»i['änu]^)  ana  (ma()]^o-«-[r»] 

13  ai-Uk  ina  re»  lnar)Diglal  sitmu  at-fu-ur. 

1  AsBur,  Adad,  Sin,  Samas, 

2  Istar  (sind)  die  großen  Götter,  die  da  lieben 

3  meiD  KOnigtuni,  die  als  eines  Herrn  der  Machtfülle  und 

4  der  Herr  Scherherrlichkeit  meinen  gewichtigen  Namen 

5  groQ  gemacht  haben:  (ich)  SalinanaBsar, 

6  der  Herr  der  Völkemwage,  der  Oberpriester  von  Assur, 

T  der  mltchtige  KOoig,  der  König  von  Assyrien,  Sohn  AsBurna^trabals,  des  KOnigs  der  Welt  (würil. 
der  Masse),  des  Küaigs  von  Assyrien, 

8  Sohnes  des  Tukulti-Ninib,    des  Königs  der  Welt,   des  Ksnigs  von  Assur,  nahm,   indem  ich  vom 

Meere 

9  des  Landes  Nairi  bis  zum  Meere  des  Sonnenuntergangs  erobernd  vordrang,  das  Land  Hatte 

10  in  seinem  gesammten  Umkreis  ein,  betrat  die  Pässe  des  Landes  Enzitc, 

11  erobert«  Suljrae,  Daiani,  Urartn,  empfing 

12  zum  zweiten  Male  den  Tribut  von  Gilzan,  kam  zum  dritten  Male  ins  Land 

13  Nslri,  (und)  schrieb  (dortselbstj  meinen  Namen  an  der  Quelle  des  Tigris. 

Von  der  Inschrift  No.  21  weicht  die  Inschrift,  abgesehn  von  rein  graphi- 
schen Varianten,  hauptsächlich  in  folgenden  Punkten  ab. 

Z.  1  No.  21  nennt  Adad  an  vierter,  No.  17  an  zweiter  Stelle  unter  dreien. 
Statt  der  Worte  .*«  belM  kiSHti  bis  usarlm  (No.  17  Z.  3—5)  faßt  No.  15,  Z.  3  f.,  sich 
kürzer:  mu-3^ar-bu-u  ^uml-ia.  Ebenso  ist  die  Titolatur  Salmanasaars  und  seiner 
Vorfahren  in  No.  21  kürzer.  —  Die  stärkste  Abweichung  betrifft  G^ilzan:  No.  21 
bat  ana  Gileani  etilf,   madatu   Sa  (tnat)G)l-J!a-na-aia  am-^ur  „nach  Gilzan   zog  ich, 


1]  S.  die  oben  S.  38  Anm,  5  zu  No.  22  citierten  Meldungen  und  Mitteilungen. 
S)  a«Bchrieben  II  Su. 
3)  HI  SU. 


UATEIIIAMKN    KOH    ÄLTEHKN    (I bSCl!tCHTl£    AltMKKlKNS    UND    HeSOI>OTA)l[KNS.  ^3 

den  Tribut  der  Gilzanäer  empfing  icb",  No.  23  dagegen:  II  StJ  ma-da-tu  ^a 
(mat)Gü-ga-ni  am-hur,  „zam  zweiten  Haie  empfing  ich  den  Tribut  Ton  Gilzan". 
Statt  res  ini  DigUt  (No.  15  Z.  17)  begnügt  sich  No.  17  Z.  13  mit  reS  Diiflat.  — 

Die  vier  Inschriften  Ko.  20  bis  23  stammen  nacbweislicb  sämmtlicb  ans 
dem  15.  Begierangsjabr ').  Tgr.  3  und  Tgr.  5  fügen  den  aUgemein  gehaltenen 
und  gewiß  noch  an  vielen  anderen  Stellen  angebrachten  *)  Prunkinschriften  Tgr.  2 
und  Tgr.  4  Einzelheiten  desjenigen  Zuges  hinzu,  der  zu  der  Anbringung  gerade 
an  der  Tigrisgrotte  in  Enzite  führte.  Das  geschah,  wie  Salmanassar  angiebt, 
auf  dem  dritten  Zuge  nach  Nal'ri  im  15.  Keg.-Jahr,  für  welches  die  Annalen  einen 
Besuch  der  Tigrisqnelle  verzeichnen.  Der  erste  und  zweite  fanden  im  Anfangs- 
jähr  und  im  dritten  Regierungsjahr  statt.  Für  das  7.  Regierangejahr  melden 
die  Annalen  gleichfalls  den  Besuch  einer  Tigrisquelle.  In  diesem  Jahre  zog 
Salmanasaar  überhaupt  nicht  nach  Nai'ri,  sondern  empfing  nur  in  TU-abni, 
einem  an  Bit-Adini  angrenzenden  und  wohl  z.  T.  wie  dieses  noch  auf  dem 
rechten  Eaphrat-Ufer  belegenen,  großenteils  aber  auf  das  linke  TJfer  hinüber 
greifenden  Aramäerstaat  *),  der  denn  auch  nirgends  in  den  Listen  der  Nidri- 
Staaten  aufgeführt  wird,  den  Tribut  von  Nai'ri*).  Damals  muß  eine  andere 
Tigriequelle  besucht  worden  sein,  was  der  grundverschiedene  Wortlaut  der 
Annalenberichte  für  die  beiden  Jahre  bestätigt. 

Im  15.  Jahre  nämlich  wird  an  den  Felswänden')  ein  Königsbild  ange- 
bracht, im  7.  Jahre  wird  eine  Statue  angefertigt  und  im  Wasser  oder  an- 
mittelbar  am  Wasser  der  Quelle  aufgestellt  wie  an  der  (s.  o.)  Supnatquelle, 
Dort  können  auch  nur  Statuen  verstanden  werden,  wozu  der  Befund  an  der 
Quelle  von  Babil  stimmt.  Im  15.  Jahre  heißt  es  ausdrücklich  ,an  der  Quelle 
des  Tigris,  am  Ausgange  seines  Tunnels"  *),  offenbar  in  beabsichtigtem  GTegen- 
satze  zn  der  Ausdruchsweise  in  den  Berichten  über  das  7.  Regiemngs-Jahr, 
wo  von  „der  Tigrisquelle,  der  Stätte,  wo  das  Hervortreten  des 
Wassers  erfolgt",  die  Rede  ist.  Damit  kann  nach  der  gesammten  Sachlage 
nur  die  Quelle  des  Argana-sa,  des  eigentlichen,  westlichsten  QueUarms  des 
Westtigris  gemeint  sein,  und  zwar  nach  Salmanassars  Worten  offenbar  der 
freie  Quellann,  nicht  der  Abfluß,  den  der  See  Gölgik  bei  höherem  Wasserstande 
dem  Argana-SU  zusendet '). 

1)  fierliner  Sitzungsber.  1900  S.  627  sub  6. 

2)  Vgl.  Honol.  6E. 

3)  Annalen  Assamasirabals  Col,  ni  Z.  55. 

4)  St.  1, 22  r. 

6)  Ob.  93,  Stier  1,  4B. 

6)  Stier  1  Z.  4S  ina  fft  nagabi-ia  vgl.  Berl.  Sitzungaber.  190O  S.  628,  Verb.  Berl.  anthrop. 
Ges.  1901  S.  234. 

7)  Siehe  Ellswortb  Huntington:  Through  the  great  Canon  of  tlie  Eupbrates  River.  Qeogra- 
phical  Jonmal,  Angust  1902,  p,  2  [des  S.  Ä.]  uad  die  Karte  auf  p.  3.  —  Um  zu  dieser  in  Til-abni  be- 
legenen T^risquelle  lu  gelaogen,  wird  Salmanasaar  den  Euphrat  nahe  bei  Izoly  (linkes  Ufer)  Qber- 
scbritten  haben,  unweit  der  Stelle,  wo  ap&ter  von  Sardur  ArgiBtihinis,  Tiglatpilesera  111  Zeit^DOasea, 
die  weitlicbste  chaldisrhe  Keilschrift  angebracht  wurde. 

6* 
43 


44  C.    F.    LEHUANN'HADPT, 

Diese  westliche  Quelle  galt  als  die  eigentliche  Tigrisqnelle,  als  der  „Ort, 
wo  das  Wasser  herauskommt".  Der  Aosgang  des  Tigristannels  koDnte  nor 
secondäT  als  Tigrisqnelle  betrachtet  werden:  das  beweisen  sowohl  Tiglatpilesers  I 
Inschrift,  die  gar  nicht  von  einer  Tigrisqaelle  redet,  als  anch  das  Fehlen  der 
Opfer,  die  der  Quelle  zukommen,  bei  Salmanassar  in  den  Berichten  über 
das  15.  Jahr. 

Die  Erklärung  ist  leicht  gefanden:  Salmanassiar  ist  im  Norden  und  Nord- 
westen trotz  mehrfacher  Siege  nichts  weniger  als  erfolgreich  gewesen.  Offenbar 
war  das  Gebiet  nm  die  eigentliche  Tigrisqaelle,  das  Land  Snpani,  die  Sophene, 
das  später  zn  Menaas'  Zeiten  anter  chaldischer  Herrschaft  steht,  nach  dem 
siebenten  Jabre  den  Asayrern  verloren  gegangen,  und  am  diese  Einschränkang 
der  assyrischen  Macht  zu  verschleiern,  wnrde  der  Tigristonnelausgang  wider 
besseres  Wissen  zur  Tigrisquelle*)  gemacht. 


1)  Möglich,  d&B  Salmanaasar  II  udJ  seine  Afsjrer  das  dem  Tigristiinnel  eDtstrOmende  Wmmt 
ab  stofflich  identiach  mit  demjeiugen  betrachten,  das  aie  weiter  im  Westen  zum  rasten  Mal  dem 
Boden  hatten  entströmen  sehen,  vgl.  Verh.  Beri.  anthrop   Ges.  1901  S,  234  n.  8.  285  m    Anm.  1, 


HiTCBIAUBK   ZUR   XLTKBEN    OESCHICHTE    AKMENIEN8    UND   UBSOPOTAHIENS.  45 

e)  Aia4Mtrarl  lU  (811—783  v.  Clir.),  EnkiA  Salmanuur'g  II. 
84.  In  Kala|)-\i[nrud  steht  noch  im  Südwesten  des  TTiiinineThiigel8  —  auf 
der  Stätte  des  Tempels,  der  im  Auftrage  der  Sammnramat,  der  historischen 
Semiramis,  als  Gemahlin  des  Assyrien  und  Babylonien  zugleich  beherrschenden 
Adad-nirari  III,  för  den  im  Jahre  787  nea  eingeführten  Kult  des  Nebo 
erbaut  wnrde')  —  in  situ  eine  der  Statuen  dieses  G-ottes,  während  die  übrigen 
gleichartigen^,  teils  beschriebenen'),  teils  schriftlosen  Exemplare*)  sich  im  ßri- 
tiechen  Museom  befinden.  Figur  21  und  Tafel  V  geben  Tor-  und  Kückansicht 
der  halb  aus  der  Erde  hervorragenden  Statue  wieder  (Zeichnungen  von  Lucy  du 
Bois-Reymond  nach  meinen  am  l./Y.  1899  genommenen  Aufnahmen). 

d)  Salnanuur  III  (766—766). 

*2b.  Fragmmte  vom  unteren  T^Ie  rechts  eines  20  cm  dicken  schwarz- 
grauen,  harten,  dioritischen  Schriftsteina  (Stele)  Ar-gis-tu{-u)  Argistis  nennend, 
bei  einem  Altertumshändler  in  Mosul  gesehen  und  während  meines  zweiten 
dortigen  Aufenthalts  von  mir  erworben.  Jetzt  im  Besitz  der  KSnigllohen  Museen. 
Berlin  V.  A.  8295. 

Die  vorderasiatische  Abteilung  hat  sich  die  Publication  im  Zusammenhang 
mit  anderen  historischen  Texten  vorbehalten,  so  daß  ich  nur  das  zur  historischen 
Bestimmung  and  Verwertung  Unerläßliche  mitteilen  kann.  Doch  ist  mir  dankens- 
werter Weise  gestattet  worden,  eine  Autotypie,  die  ich  schon  vor  der  Ver- 
äußemng  nach  meinem  Abklatsch  hatte  anfertigen  lassen,  zu  veröffentlichen 
(Fig  22).  Diese  Beproduction  kann  nnd  soll  nur  einen  ungefähren  Begriff  des 
Textes  geben.     Dem  Original  läßt  sich  erheblich  mehr  abgewinnen. 

Teile  von  17  Zeilen.  Darunter  geglätteter  unbeschriebener  Baum.  Rückseite 
hier  unbeschrieben,  im  fehlenden  Oberteil  Beschriftung  denkbar. 

Die  äußerst  feinen,  tmgewöhnlich  kleinen  „neuassyrischen"  Zeichen  sind 
mit  sehr  großer  Sorgfalt  in  das  ungemein  harte  Gestein  eingegraben.  Die 
äußere  Grenzlinien  der  Keilköpfe  sind  nicht  rein  geradlinig,  sondern  etwas  im 
Winkel  ansgepragt.  Die  Zeichen  y|[  nnd  E^Tf  erscheinen  regelmäßig  in  der  ab- 
weichenden Form  |I  nnd  tfl ;  beides  Merkmale  einer  gewissen  Altertfimlichkeit. 

Danach  wird  für  '•Ar-g%Mu(-u)  eher  an  Argistis'  I  als  an  Sanherib's  Zeit- 
genossen Argistis'  II  zn  denken  sein.  Das  wird  dorch  die  Nennung  von 
"iSamgi-iltt  {Samai-Üu)  bestätigt.  Dieser  kann,  da  die  assyrischen  Königsinschriften 
in  der  Nennung  von  Personen  außer  dem  König  äußerst  sparsam  sind,  nur  eine 
hervorragende  FersSnlichkeit  gewesen  sein.    Das  trifft    durchaus   nnd  allein  zn 


1)  S.  .die  historische  Semiramis  und  flerodot"  Klio  I  266—281. 
3]  Q.  Smith,  AMfiÜD  Discoveries  p.  576. 

3)  Onte   Beproduktion   einer   denelbeD   bei  Homnel,   GescbicLte  BabylonieoB   und  Aseyriens 
12». 

4)  Über  deren  Anzahl  s.  Klio  I  269  f.  Anm.  3. 

46 


C.   P.   LKHMAKK-HaUPT, 


anf  einen  SamaS-ilo,  den  Zeitgenossen  Argistis  I,  den  Eponymen  der  Jahre 
780/79,  770/69,  762/1,  der  nach  der  Verwaltungdiste  diese  ganze  Zeit  über 
übne  ersichtliche  Unterbrechung,  also  mindestens  ^8  Jahre  lang,  Höchstkomman- 
dierender  der  assyrischen  Truppen  (turlan)  gewesen  ist. 

Das  erste  Eponymat  iallt  nnter  König  Salmanassar's  III,  das  zweite 
unter  Aseurdan,  der  nicht  gegen  Urarfo  kämpfte,  das  dritte  unter  Asaur- 
nirari,  den  Gegner  von  Argistis' I  Sohne  Sardur  111.  In  das  erste  Eponymat 
aber  föUt  der  zweite  von  den  sechs  Feldzligen  gegen  Urartn,  die  die  Verwal- 
tongsliste  unter  Salmanassar  III  verzeichnet.  An  allen  wird  §am§i-ila 
neben  dem  König  oder  allein  beteiligt  gewesen  sein. 

ünaer  Test  berichtet  von  kriegerischen  Verwickelnngen  und  verlustreichen 
Kämpfen. 


MATERIALIEN   ZUR   SlTBRBN    OESCHICHTE   ARMESIKNS    UND   UBBOFOTAHIENS.  47 

.  .  .  '[ma-^-ji  "Samü-ili  idlu  lä  .  .  .  '^ir-ta  eli  mu-ur-ni-it-^-ht  raphhte  a-di?  näru  .  .  . 
*  .  um-ma  "•^r-^'s-Cu  tnu  ii-bil-ta  ma-^r. 

.  .  .  'die  Stadt.  SftmSi-ili,  der  He)d  nicht  .  .  .  *ge((en  seine  zahlreichen  Reiter  .,."... 
Argtstie  auf  Dein  Geheiß. 

Weitere  AnszUge : 

*  .  .  .  mu-tu  ü-ku-pat  kit-bar-iu-um-ma  äa-'-mat,  lies  miH«  ittupat  (nakäpu  3  pers.  sing.  fem. 
Permang.  I  2)  hiü>artumma  (*ap,  bisher  nnbelegtea  ÜJtÄi,  synonym  mit  kabru  „Grab")  da'mat 
„der  Tod  ist  losgebrochen  and  finster  dräut  (wörtl.  ist)  das  Grab". 

Also  gehobener  Stil  mit  metriecher  oder  doch  rhythmisclier  Sprache,  wie 
80  oft  aach  in  hiBtoriechen  Texten'). 

'"{ArJ-^-tu-u  BADV-[^^  pagrt)  ku-ra-di-iu  .  -ma  it-\ki]  "  .t*-  m  .f*  iu-nu  if-bai. 

„Argistis  die  Leichen  seiner"  (wessen?)  „Krieger  .  .  .  und  nahm  er  "sein  .  ,  ihre  .  .  fing 
<faBte)  er". 

Der  Vorgang  hat  diplomatische  ErÖrternngen  im  GJefolge  gehabt,  denn  in 
Z.  12  steht  deutlich  ki-hi  um-ma  „[Zn  N.  N.]  sprich  also",  der  gewöhnliche  An- 
fang der  den  Gesandten  als  Instruction  und  Legitimation  mitgegebenen  Schreiben 
auf  Ton*). 

Als  Provenienz  des  Fragments  wurde  bei  der  Erwerbung  mit  einiger  "Wahr- 
scheinlichkeit Dehök  ermittelt,  wozn  die  s.  Z.  von  Einheimischen  und  neuerdings 
von  amerikanischen  Missionaren  berichtete  Tatsache  stimmen  würde,  daß  in  der 
Gegend  von  Dehök  mindestens  ein  weiteres  Fragment  gleichen  Materials  nnd 
ähnlicher  Schrift,  aber  ganz  anderer  Gestalt  wie  das  uasrige  and  folglich  nicht 
mit  ihm  identisch  gesehen  worden  sei. 

In  dem  von  der  Route  Enkösch-Feschchabur  östlich  nach  Dehök  verlaufenden 
Seitentale  —  dem  letzten  verteidignngsfähigen  Döfil^  nordwärts  von  Niniveh 
gegen  Einfälle  von  Van  auf  der  ßonte  Keri-Djnlamerk-DebSk  — ,  liegt  etwas 
talaufwärts  von  Maltaiya  (s.  u.)  ein  großer  Teil,  die  Ruine  eines  assyrischen 
Sperrforts,  der  als  Fnndort  in  erster  Linie  in  Betracht  kommt.  Trugen  sich 
die  Kämpfe  zwischen  Salmanassar  III  und  Ärgistis  I  in  dieser  Kachbarschaft  zu, 
so  war  Niniveh  ernstlich  bedroht  and  Assyrien  in  seiner  Existenz  gefährdet. 

Für  Argistis'  I  Regierang  gewinnen  wir  durch  den  Text,  wie  andernorts 
näher  darzulegen '),  eine  etwas  nähere  Bestimmung  (ca.  785 — 765),  als  sie  bisher 
erreichbar  war. 


1)  Zimmern,  Zeitecbr.  f.  Assyr.  VIK  8.  123. 

2)  Ob  am  Anfang  von  Z.  4  um-ma  „also"  heißt  und  somit  der  gleiche  Fall  vorläge  oder 
ob  die  Silben  mit  dem  Vorhergehenden  zu  einem  Wertkomplex  gehören,  wie  in  Z.  8  hit-bar-ttt-um-ma 
ist  nicht  sicher  zn  entscheiden.  Ersteres  ist  jedoch,  da  eine  Anrede  in  der  zweiten  Person  folgt, 
«na  kibitka  „auf  deinen  Befehl",  das  Wahrscheinlichere. 

3)  Klio  VII. 


C.   F.    LEHHJLNN-HA.ÜPT, 


IV.    Sargoniden. 


*36.  WoUerhaltener  Ziegel  aas  hellgelbem  Tlion,  35  qcm  OberSäche,  12  cm 
dich,  anf  der  Stätte  von  Dür-äarrnkin  (Cborsabäd)  von  mir  April  1899  erworben, 
mit  dreizeiliger,  in  dieser  Fassung  bisher  unbekannter,  16  cm  langer  and  6  cm 
hoher  Inschrift  (Fig.  23  nach  Abklatsch),  jetzt  Eigentum  der  Kgl.  Maseen  in 
Berlin  (V.  A.  3212). 


Figur  2a. 

1  E-kal  "Sarru-kinu 

2  »aknu  (üit)Sel  {n)iiiakku{?) ')  Msur 

3  iarm  datt-nu  iar  kiMaii  »ar  «tat  A[igur]. 

1  „Palast  Sargons, 

2  „des  PriesterB  des  Bei,  des  Statthalters,  des  Assur, 

3  „des  mäcbtigen  Königs,  Königs  der  „Welt,  Königs  von  Assnr". 


■ATKRIALIEN    ZUR   Ät.TEREK   GESCHICnTK    ARHRNIEHS    CKD    MESOPOTAMIENS.  iv 

37.  Backsteinfragment,  gleicher  Provenienz  nnd  Erwerbnng,  die  bekannte 
fünfzeilige  sumerische  Inschrift  Sargon's ')  in  wenig  dentlicher  Ängführnng 
tragend. 

Die  in  Fig.  24  wiedergegebene  Aufnahme  nach  dem  Original  ist  ver- 
hältnismäßig klar  an sge fallen. 

38.  Ein  weiteres  Exemplar  derselben  Inschrift  (Fig.  25)  im  Masenm  za 
Tiflis,  8.  Zeitschr.  f.  Asayriol.  XIII  (1898)  S.  309.    Wie  die  zahlreichen  in  Tiflis 


J'igar  25. 

außerhalb  des  Museums  angetroffenen  Fälschungen*)  mesopotamisch-babylonischer 
Fabrik,  so  wird  auch  dieses  echte  Stück  von  Kerbela-Pilgern  heimgebracht  sein. 
Z.  2  beginnt  sicher  mit  "t^Jl-  «'"«  nn-dii,  wie  bisher  schon  angenommen,  aber 
nicht  allerseits  als  sieber  betrachtet  wnrde. 

b)  Sanliertb. 
39.    Ziegel,"im  Besitz  des  Mudir  der  Senia  (der  Verwaltung  der  Snltansgüter) 
zn  Gwär,    auf   dem    linken    Zabufer,    gegenüber   der  Ngöb-Tannel-Anlage   (s.  u. 
No.  33).      In    Mosul,    wohin    ihn   der    Chef   der    Senia   für    mich   kommen    Heß, 
copiert  nnd  abgeklatscht*)  (Fig.  26). 


1)  Über  die  bisher  bekaonten  Exemplare  der  Insctirift,  einer  Anzahl  (nach  Wincklcr  4  ganze 
nnd  Fragroeote  von  zweien)  im  Britischen  Museum  und  0  im  Louvre,  vergleiche  Jensen,  ZeitBchr. 
f.  Assyr.  II  213  f.;  Amiaud  ebd.  346;  Lehmann  chd.  450  f.  Herausgegeben  igt  die  Inschrift  bei 
Lavard,  Texts  fol  82  D;  A.  de  Longpc^rier,  Notice  des  antiquiti^s  assyricnnes  etc.  au  Louvre,  3.  ^d. 
Paris  1854    No.  38  4  42;  zuletzt  von  Winckler,  Keilschriftloxte  Sargon's,  1  S.  193;  II  Tafel  49  No.  G 

2)  Zeitschr.  f.  Abs.  a.  a.  0.  und  Mitteii.  d.  Googr.  Ges.  in  Hamburg  XV  (18M)  S.  189. 

3)  Berl  Sitzungsber,  190O  S.  628  sub  13.  Ycrhandl.  Berl.  anthrop.  Ges.  1900  S.  445;  617; 
1901  S.  324  f. 

AbbdiEB.  d.  K.  Oh.  d    WUt.  n  GCtllnoii    Pkll  -lilat   Kl.   N.  F.  Bind  S.i.  T 

49 


50  C.    y.    LEHMANS-BAtrPT, 

1  miluSiH-a^e'irba  iar  kieiati  sar  (ntäl)A>KUT 

2  dÜTu  u  »al-^u{-u?)  »a  alt  EAK.  ZI 

3  pa-na-a  [ei-iii]  v-ee-ptK, 

1  „Sanherib,  König  der  Welt,  König  von  Asefrien, 

2  bat  Mauer  und  AuBenmauer  der  Stadt  KAK.  Zt, 

3  die  frühere  (^  wie  früher),  neu  erbauen  lagaen". 

Damit  ist  ein  beseereg ,  erst  die  historische  Würdignng  ermöglichendes 
Exemplar  der  Inschrift  I  R  7  sub  H:  „Inscription  on  bricks  from  Sbamamak'), 
Hazeh  S.  W.  of  Arbela"  gewonnen. 


Wahrscheinlichste  Provenienz  unseres  Kxemplars:  der  bedeutende,  auf  der 
Route  Owär-Arbcla  von  uns  besuchte  assyrische  ,.TeIl  Gasyr"  (Kasr),  daraas 
„Hazeh"  ortenbar  verstümmelt').  Der  Backstein  sichert  die  Lage  des  Feldlagers 
von  KAK.  ZI,  von  welchem  aus  Assurnasirabal  III  (Annalen  Col.  I  2'i  f.)  u.  A. 
drei  „Feldzüge"  (in  Wahrheit  kleine  Razzia's"))  gegen  den  Scheich  JJflr-Adad 
von  Dagara  (in  den  Arbela  benachbarten  Bergdistricten)  unternahm. 

•80.  Backstein,  damals  im  Besitze  des  Davfid-Effendi,  Mosul,  mit  dreizeiliger 
Inschrift  (Fig.  27  nach  Abklatsch). 

1  "'(tiu)  Sin-afit-irba  liarru  rabtH-u)  sarru  dannu  sar  kUiati 

2  iar  (mat)AäsuT  düru  u(P)  xal-^u-u  Sa  alt  Bar-s\ip\ 

3  eS-Siä  u-ge-pig-ma  ti-idkkir  h*tr-\sa-nü]. 

1  Sanberib,  der  große  König,  der  mächtige  Künig,  der  Künig  der  Weit, 

2  der  König  von  Assiir,  )iat  Mauer  uod  Wall  von  Horsippa 

3  neu  erbauen  lassen  und  naldgcbirgglcicb  erhöbt. 

1)  Im  Inbaltsverzeicbnis  statt  dessen :  Shemamek. 

2)  S.  Layard,  Niniveh  and  Babylon  p.  223  If.  und  vgl.  Hommel,  Ueschichtc  Itabjrloniens  und 
Asgyriens  S.  565  Anm.,  Streck  ZA.  XV  (1900)  S.  2ß8.  Layard  bericbtct  über  den  „Kasr  of  Sho- 
roamok" :  n^ hc  mound  is  botb  largc  and  lofty  and  is  surrounded  by  the  remains  of  an  eartben 
ombankment.  It  is  divided  almoat  into  two  equal  parts  by  a  ravinc  or  watercourse,  wbore  an  aecent 
probably  once  led  from  the  piain  to  the  edilicc  on  the  sumniit  of  the  platform  .  .  .  Awad  had 
opened  several  deep  trenchcs  and  tunnels  in  tbe  mound  and  had  discovered  Chambers  with  walls 
of  plain  sundried  bricks,  othcrs  panelied  round  tbc  Iower  part  with  slals  of  reddish  limeatone 
about  3'/,  or  4  feet  high.  He  had  also  found  inscribcd  bricks,  nitb  inseriptions  declaring  tbat 
Sennacberib  had  here  built  a  city  or  rathcr  palace,  for  the  name  of  wbich  written  t^-  *~^^, 
KAK.  ZU  I  cannot  suggest  a  reading. 

3)  Von  l'eiaer,  Koilinschriftl.  Bibl.  I  77  '*),  mit  Unrerht  beanstandete  Nachricht. 

50 


HATtmiALIEN    ZUIt   ÄLTtUU:K    ÜESCHICHTt:   AIIHENIBNS   UND    HbSOPOTAHlENS.  51 

Daß  Sanherib,  der  Zerstörer  Babylons,  Borsippa  befestigt  hat,  ist  m.  W. 
neu  nnd  eröffnet  einen  interei^santen  Einblick  in  die  Politik  des  Königs  der 
Provinz  Babylonien  gegenüber.  Borsippa  sollte  offenbar  als  deren  Hauptstadt 
an  Babylons  Stelle  treten ,  und  in  Borsippa  wird  Assarhaddon  als  Statthalter 
von  Babylonien  residiert  haben. 


31.  33.  Zwei  Backsteine  mit  sechszeiligcr  gleichlautender  Inschrift,  identisch 
mit  1  R  7  No.  VIII  C  aus  Tarbis. 

a)  41  qcm,  jetzt  Eigentnm  der  Kgl.  Museen  (V.  A.  3215),  Inschrift  (Fig.  28 
nach  Abklatsch)  24  cm  breit,  21  cm  hoch. 


Figur  28. 
b)  41  X  42  cm,   Inschrift  {Fig.  29  nach   dem  im  Besitz  der  Expedition  be- 
findlichen Original)  18  cm  hoch,  22  cm  breit, 

7* 
51 


U.    F.    LBBU  AMM- 


e)  As»rhaddoii. 

33.  Assyrische  Felsschrift  vom  „Ngftb"- Tunnel,  jetzt  Berliner  Musenm 
V.  Ä.  3315.  Dieae  Inschrift  wurde  von  Layard  bei  den  Ausgrabungen  in  Nimmd 
entdeckt')  ond  veröffentlicht*),  ohne  daß  viel  daraus  zn  machen  war.  Man 
schwankte  sogar  bezüglich  des  Königs,  von  dem  sie  herrühre.  Über  ihren 
Verbleib  war  nichts  bekannt;  die  Annahme,  daß  sie  in  London  sei'),  war  irrig. 
Erst  Fr.  V.  Scbeil  hat,  nachdem  er  die  Inschrift  1894  bei  den  französischen 
Dominikanern  in  Mosnl  gesehen  hatte,  die  Aufmerksamkeit  wieder  aaf  sie  ge- 
richtet. Bei  den  Dominikanern  in  Mosul,  von  denen  mir  der  Stein  bei  meinem 
zweiten  Aufenthalt  in  Mosnl  höchst  dankenswerter  Weise  überwiesen  wurde, 
habe  ich  den  Abklatsch  (Fig.  30)  genommen,  ehe  er,  da  er  sich  für  den  ohnehin 
fiir  mich  mit  großen  Schwierigkeiten  verknüpften  Transport  zu  schwer  erwies, 
in  zwei  Teile  geteilt  wurde. 

Scheil's  Veröffentlichung*)  hatte  bereits  gezeigt,  daß  der  unvollständig  er- 
haltene Text  von  Assarhaddon  herrührt  und  sieb  auf  die  Restauration  eines 
von   Assnrna^irabal   III   geschaffenen  Kanals   bezieht ,    der    mittels    eines 


1)  Siehe  Niaiveh  and   its  remaiDS  I  80,  1[  199;   feroer  vcrgl.  Niniveh  and  Babylon  C16  An- 
merkung g,  wo  der  wesentliche  Inhalt  richtig  angegeben  ist. 

2)  Cuneiform  TeitB  pl.  35. 

3)  Bei  Bezold,  Babjl.-assyr.  Litteratnr  S.  107  iub  n. 

4)  Recueil  XVII  (1895)  p.  Bl— 83, 


M&TEUI&LIKN   ZUR   ÄLTEREN    GESCHICHTE   ARHENIKK8   UND    MESOPOTAMIENS. 


Figur  30. 
tnnnelartigen    Dnrchsticbs    vom    großen    Zab    nach    Kalach-Nimrud    znr    Be- 
wässerung dieser  Stadt  geleitet  wnrde. 

Unsere  Inspektion  an  Ort  und  Stelle  ergab,  daß  diese  Kestaaration  anf 
eine  Yerändernng  des  Durchstichs  hinauslief. 

Der  alte  von  Ässumasirabal  III  angelegte  Durchstich  war  verstopft,  und 
es  handelte  sich  darum,  einen  neuen  Anfangi^gang  für  den  Kanal  durch  die 
Felsen  zn  schlagen.  Dieser  neue  Tunnel  ist  noch  vorhanden  und  führt  den 
Kamen  A'^iifi  („Tunnel").  Dagegen  ist  der  Kanal  selbst  durch  Aufschwemmung 
versiegt:  das  Wasser  im  Tunnel  stagnirt.  Tafel  VI  zeigt  die  G esammt- Anlage 
des  Tunnels  nach  einer  mühevollen  Aufnahme,  die  ich,  knietief  in  das  Wasser 
des  Tunnels  hineinwatend  und  den  äußersten  Ausgang  hinter  mir  lassend,  er- 
langte. Im  Hintergrande  schimmert  noch  das  Wasser  des  großen  Zab  hindurch. 
Es  wird  durch  2  Felsschranken  mit  je  drei  brückenbogenartigon  Öffnungen  hin- 
durch geführt.  Diese  Schranken  entstehen  dadurch,  daß  in  den  im  Übrigen 
nach  oben  geschlossenen  Tannel  vun  oben  Lichtschächte  eingelassen  wurden, 
die  wohl  eine  bessere  Regulierung  des  Durchlasses  ermöglichen  sollten.  Auf 
der  vorderen  Schranke  hatte  sich  während  der  Aufnahme  einer  der  Bewohner 
des  benachbarten  Dorfes  niedergelassen.  Das  Gestein,  ein  Conglomerat  (Andesit?), 
war  an  sich  nicht  schwer  zn  bearbeiten.  Dagegen  erforderte  die  Schonung  und 
Sichemng  dessen,  was  stehen  bleiben  sollte,  technische  Fertigkeit  nnd  Vorsicht 

53 


54  C.F.    LEHHANK-HAUPT, 

Der  alte  Dtirch»tich  Asearnasirabale  ist  noch  deutlich  vorhanden.  Man  muÜ 
ihn  sich  aaf  dem  Bilde  ziemlich  direkt  rechts  von  meinem  Standort  denken. 
Hier  gehen  vom  Flosse  aas  senkrecht  zor  Flnßrichtung  nnd  beim  damaligen 
Stande  des  großen  Zab  (1.  April  1899)  nur  wenig  über  den  Wasserspiegel 
emporragend  ein  oder  mehrere  Durchstiche  in  das  Ufergebirge,  die  das  Wasser 
ungefähr  dahin  führen,  wo  jetzt  der  Ausgang  des  Ttmnels,  also  der  Beginn 
des  eigentlichen  Kanals  ist-  Man  kann  am  Ufer  zn  der  Stelle  des  alten  Aas- 
gangs gelangen;  die  Dorfbewohner  wußten  auch  von  einer  unter  dem  Wasser 
(noch?)  vorhandenen  Inschrift  zn  erzählen.  Es  wäre  der  Mühe  wert,  dort  bei 
niedrigem  Wasserstand  nach  der  für  die  nraprünglicbe  Anlage  zu  erwartenden 
Inschrift  Assurnasirabal's  III  zn  forschen. 

Auch  vom  gegenüberliegenden  Ufer  bei  Gwär  läßt  sich  der  alte  Tunnel- 
eingang genan  erkennen. 

Die  Fehler  der  alten  Anlage  waren :  die  zn  große  Kürze  des  Durchstichs 
und  seine  Eichtnng  direkt  senkrecht  zum  Flußbett  sowie  die  zu  geringe  Er- 
hebung des  oberen  Teils  der  Durchlässe  über  den  Wasserspiegel.  Durch  all 
das   wurde  einer  Verschlammung  nnd  Verstopfung  vorgearbeitet. 

In  der  neuen  Anlage  waren  diese  Fehler  vermieden.  Im  spitzen  Winkel 
wurde  das  Wasser  durch  einen  hochgewölbten  Tunnel  resp.  Schrankendnrchlaß 
von  genügender  Höhe  sehr  allmählich  aus  dem  Flusse  dem  eigentlichen  Kanal- 
laufe zugeführt. 

d)  iBsitrbtnftbal. 

*34.  Schwarzes  Steinfragment,  in  Mosul  erworben  (Fig.  31  nach  dem  Ori- 
ginal), mit  Resten  aus  der  Mitte  von  8  Zeilen :  Stück  aus  einer  Schilderung  der 
arabischen  Feldzüge  Assurbanabal's  (Marsch  durch  die  Wüste)  der  Annalen- 
Redaction  des  Cylinders  A  und  des  Cy linders  R". 


Figur   31. 
54 


MATERIAI.IEK    ZUB   ALTEREN    OESCHICHTE    ABMENrByS    UND    lUSOPOTAMIESS.  55 

Ich  trausscribire  den  Text  nnter  Ergänzung  nur  der  z.  T.  erhaltenen  Worte 
and  füge  rechts  die  Zeilennammer  des  Rassam-Cylinders,    links   die    des  bis  aaf 
eine  graphische  Variante  mit  ihr  wörtlich  übereinstinunenden  Cyiinders  A  hinzu. 
fCyl.  A  VIll  Z.  69,70)  1  [A-bi-ia-ti-]u  «s-lit-eä-ie-ra]  (V  R  Col.  VUI  Z.  78) 
(Kbd.  Z.  76)  2  [e-'\te-il-ti-ku  gal-lmü]  (Ebd.  Z.  86J 

(Z,  79)  3  [na-r]am  iilu)Ii-taT  belit  mnu[ä]  (Z.  92) 
(Z.  81)  4  [U-aia-ti-]'  aar  mat  A-ri-h[{i  (Z.  93) 
(Z.  90)  5  [e]rt  gu-ub-ba-ni ')  sa  m[e]  (Z.  102} 
(Z.  91)  6  [anA]  ma^-ti-ti-gu-nu  i^-p(b)u-ma  (Z.  104) 
(Z.  92)  7  [?u-um-me]-e  a-Sar  *a[/-ita(-til  (Z.  106) 
(Z.  'J4)  8  [ru-u-]ku  (Z,  1Ü8)- 
•S5.     Linke    obere   Ecke    einer   Ralksteinplatte    mit  Weih-Inschrift   Äesnr- 
banabal's  an  den  Kriegsgott  Ninib  nach  seinem  Siege   über  Teumman  von  Elam 
verfaßt,  von  mir  in  Nimrud  aufgelesen  und  in  meinem  Besitz  (Fig.  32  nach  dem 
Original). 


Figur  32. 
Transskription  und  Übersetzung   (nur    so    weit   ganze  Wörter   sich   sichern 
lassen). 

Atta  (ili]Nin[-ffi] 
"•■  •'«Aäiur-ban-abli 
sakkanak  .  .  . 
rabitH-li)  .  .  . 
kaiikadtt  ">  re-uiH[-tnanl 
.  ['•■mum-man  . 
[".re]-«n,-n,[««]. 


C   V.   LEHMAIfN-BAOPT, 

Dem  Ootte  Ninib, 
ABBQrbanaba), 
SUtthalter  .  .  . 
der  gro&en  .  .  . 
ö  den  Kopf  dca  T?am[inaii] 
.  [Tejamman 
[Te]aiiiinaii. 


V.    Assyrisches  nnsicherer  Zuweisung. 

>)  Weitere  Fragnente  tob  Babll. 
In  Babil  bei  Djezireh  fanden  sich  außer  den  oben  (S.  19  ff.)  behandelten  Frag- 
menten der  colossalen  Stele  ÄflsnrnaHirabals  III,  wie  dort  bereits  erwäbnt,  noch 
andere  and  zwar  mindestens  drei  weitere  Fragmente.     Zunächst 

•36.  „Fragment  IV.  Stück  einer  auf  mindestens  drei  Seiten  (a)  Vorder- 
seite, b)  eine  Schmalseite,  c)  Rückseite)  beschriebenen  Stele  mit  Königshüd, 
also  mit  der  nnr  yorderseitig  beschriebenen  Stele  Assnroa^irabala  III  keinen- 
falls  identisch. 

a)  Rest  der  Vorderseite:  Teil  der  Kenle,  die  im  erhobenen  rechten  Arm 
des  Königs  gehalten  wurde  und  Spuren  von  drei  Zeilen.  In  der  ersten  »-Jf-  yj  (?) 
=  (7«  Za[-ma-nia]. 

b)  Spuren  (je  3—4  Zeichen)  einer  Anzahl  Zeilen. 

c)  Reste  von  25  Zeilen,  und  zwar  von  deren  Anfängen  im  oberen  Teile  der 
Stele,  wie  die  Rundung  des  Randes  erkennen  läßt.  In  Zeile  1  Nn~i-[ri?];  Z.  12 
(iH,dä)Ni-bur. 

Die  Stele  war  an  dieser  Stelle  33  cm  dick. 

*37.    Fragment  V  aaf  zwei  an  einander  stoßenden  Seiten  beschrieben. 

a)  Reste  von  19  Zeilen  einer  Schmalseite.    In  Z.  8  (mat)Kir-{ii]  Sa  bi-ta-ni. 

b)  Geringe  Sparen  von  11  Zeilen  einer  Breitseite. 

Bicke  der  Stele  hier  29  cm.  Schwerlicb  zur  Stele  Assurnasirabals  gehörig, 
da  Beschreibung  von  Schmalseiten  bisher  nur  auf  vorder-  and  rückseitig  be- 
schriebenen Stelen  belegt. 

*38.  Fragment  VI.  Dreiseitig  beschrieben  nnd  somit  jedenfalls  nicht  zor 
Stele  Assamasirabals  gehörig. 

An  der  Sapnatqnelle  waren  vor  Assurnasirabal  III  nach  dessen  Worten  auf- 
gestellt Bildnisse  eines  Tiglatpileser  and  von  Tuldat-Ninib  II,  Ässnmasirabars  III 
Vater.  Ist  unsere  Identification  der  Supnatquelle  mit  der  bei  Babil  richtig,  woran 
haam  zu  zweifeln  ist,  so  müssen  die  sicher  nicht  zur  Stele  Assamasirabals  ge- 
hörigen Fragmente  von  diesen  älteren  Stelen  herrühren.  —  Die  Nennung  geo- 
graphischer Xamen  {Na'iri,  Gebirge  Aibur^Kir^i  unseres  Hauses"),  die  in  den 
benachbarten  Korden  gehören,  ist  an  dieser  Stelle  bei  allen  Herrschern  in  glei- 
cher Weise  zu  erwarten  and  bildet  kein  nnterscheidendes  Merkmal. 


MATEniALIES    ZUR   ÄLTEREN    GESCHICHTE    AHMESIKKS   UKD    MESOPOTAMIENS.  57 

b>  Die  Skulpturen  tob  Maltiajt  ■). 

39—42.  Über  die  Lage  dieser  Skulptnren  in  dem  nach  Dehök  von  der  Route 
Elkr>sch-Peachcbabür  ostwärts  führenden  Seitentale  (s.  o.  S.  47)  habe  ich  Näheres 
an  anderer  Stelle  angegeben  ').  Daß  sie  bisher  nur  ungenügend  bekannt  waren, 
ist  vielfach  beklagt  worden.  Die  auf  Zeichnungen  beruhenden  Reproduktionen 
bei  Place  (pl.  45)  und  bei  Layard  *)  stehen  mit  einander  verschiedentlich  im 
Widerspruch,  und  eine  photographische  Aufnahme  erschien  dringend  geboten, 
wie  das  zuletzt  v.  LuBchan  in  den  „Ausgrabungen  in  Sendschirli"  J  S.  23  betont  hat. 

Das  Photographieren  war  mit  besonderen  Schwierigkeiten  verknüpft.  Die 
Skulpturen  befinden  sich  hoch  oben  an  der  Felswand:  Dauer  des  Aufstiegs  vom 
Talboden  aus  etwa  25  Min.  Nur  ein  äußerst  schmaler  Felsabsatz  ist  vor  den 
Skulpturen  stehen  geblieben. 

Da  es  sich  in  der  viermal  wiederholten  Darstellung  um  eine  lange  Reihe 
von  nahezu  lebensgroßen  Figuren  bandelt  und  die  Aufnahme  je  eine  ganze 
Gruppe  umfassen  sollte,  so  mußten  alle  möglichen  Kunstgriffe  angewendet 
werden ,   um   sie  der  Höhe  und  Länge  nach  richtig  iu  den  Focus  zu  bekommen. 

Um  die  in  sehr  niedrigem  Relief  gearbeiteten  Figuren  bei  ungünstiger  Be- 
leuchtung einigermaßen  aus  dem  Gestein  hervortreten  zu  lassen ,  mußte  ich  sie 
während  der  Aufnahmen  feucht  erbalten ,  wobei  mich  die  Mitglieder  meiner 
Cavallerie-Escorte  eifrig  unterstützten. 

Dargestellt  sind  jedesmal:  eine  stehende  männliche  Gestalt,  offenbar  der 
königliche  Besteller  der  Skulpturen,  rechts  gewandt;  ihm  entgegenschreitend 
sieben  Göttergestalten  links  gewandt,  die  zweite  auf  einem  Throne  sitzend, 
sämmtlich  von  Tieren  getragen.  Hinter  ihnen  den  Zug  beschließend  eine  mit 
der  erstgenannten  anscheinend  identische  männliche  Gestalt  links  gewandt. 

Zu  den  vier  Wiederholungen  ist  im  Einzelnen  Folgendes  zu  bemerken: 

39.  Die  am  Weitesten  nach  links  (für  den  Beschauer  —  geographisch  ge- 
sprochen: am  weitesten  thalauf,  nach  Dehök  zu)  angebrachte  Gruppe  (Fig.  33) 
zeigt  zwischen  der  dritten  and  der  vierten  Göttergestalt  die  viereckige  Öffnung 
einer  kleinen  Felsenkammer,  deren  Zweck  nicht  weiter  ersichtlich  ist  und  die 
auch  an  ihren  Wänden  keine  Inschrift  trägt.  Möglicherweise  war  sie  früher 
mit  einer  Stein-  oder  Metallplatte  verschlossen,  die  eine  Inschrift  des  Urhebers 
der  ganzen  Anlage  trug. 

40.  Die  zweite  Gruppe  von  links  ist  am  deutlichsten  erhalten  und  in  der 
Aufnahme  (Tafel  VII)  verhältnismäßig  am  Besten  herausgekommen. 

41.  Für  die  dritte  Gruppe  fehlt  es  mir  zur  Zeit  an  einer  für  die  Repro- 
duktion tauglichen  Aufnahme. 

43.  Die  vierte  Gruppe  befindet  sich  abseits  von  der  Gesammtreihe  1 — 3, 
etwa  100  m  weiter  nach  rechts,  talab.    Sie  ist  von  den  Hauptskulptaren  nicht 

1)  Verb.  Ber).  anthrop.  Oea.  1899  S.  591  f. 

2)  Niniveh  and  its  remaini  I  203. 


C.    F.    LKUM 


FiKur  nn. 

ZU  erblicken  und  nur  auf  schmalem  halsbrecherischem  Wege  durch  dorniges 
Grestrüpp  zu  erreichen,  Es  ist  erklärlich,  daß  diese  vierte  Gruppe  Place,  der 
nur  drei  wiedergibt,  entgangen  ist.  Layard  dagegen  ist  sie,  wie  mir,  von 
kundigen  Anwohnern  gezeigt  worden  (Fig.  34). 

Es  wäre  sehr  erwünscht,  wenn  diese,  freilich  nicht  überdeutlicheu  photo- 
grapbischen  Reproduktionen  dazu  helfen  konnten,  den  Stilcharakter  nnd  die 
Zeit  dieser  Skulptnren  etwas  näher  zu  bestimmen. 

Daß  die  babylonisch-assyrischen  Gottheiten  in  Tiergestalt  vorgestellt  werden 
und  daß  dem  antfaropomorphen  Götterbilde  sein  „Tier" ,  d.  h.  ein  aus  Bestand- 
teilen verschiedener  Tiere  znsammengesetztes  Mischwesen  beigesellt  werden 
konnte  und  wurde,  ist  bekannt.  Die  Darstellung  von  Göttern  auf  Tieren  da- 
gegen betrachte  ich,  wie  mehrfach  betont,  seit  Langem  als  eine  Entlehnung  aus 
dem  „chetitiacheu"   Westen. 

Die  Skulpturen  von  Maltaiya  zeigen,  wie  namentlich  bei  einer  Ver- 
größerung durch  Projektion  hervortritt,  mehrfach  hethitisirende  Züge.    Anderer- 


SlATGItlALIEN    ZDR    ÄLTEREN    OESCHICUTK   ARUKNIl^NS    DND     HESOPOTAMIKNS. 


Fignr  34. 
Seite  ist  äie  Figttr  des  Stehenden  doch  wohl  deutlich  als  assyrischer  König  charak- 
terisiert. 

e)  Einzelne. 

*43.  Gelblich  weisser,  rot  geäderter  Kiesel  (Fig.  36)  mit  dreizeiliger  Inschrift, 
von  der  Expedition  in  MobdI  erworben. 

Kückseite  anbeschrieben.  Linker  and  unterer  Rand  wohl  erhalten,  rechts 
(nnd  möglicher  Weise  oben)  fehlt  etwas;  doch  sind  auch  hier  die  Ränder  ver- 
hältnismäßig glatt,  so  daß  eher  ein  Abschleifen  durch  langes  Liegen  im  Wasser, 


Figur  35  (",). 
als  ein  Abbrechen  des  zudem  recht  harten  Gresteins  vorzuliegen  scheint.   Da  in  Zeile  2 
das  Wort  für  „Fluß"  vorkommt,  so  ist  es  nicht  atisgeschlossen,  daß  der  Stein   be- 
stimmt war,  als  Zauber  oder  Beschwörung  in  ein  Gewässer  geworfen  zu  werden. 

8* 
59 


60 


C.    F.    LEIIMANN-UiUPT, 


I  -+  I  -+  «  " 

n  ffl  r  «T  ©  >= 

^^  jp^  Et-  < 

Da  in  Zeile  3  das  Zeichen  tür  auseinander  gezerrt  ist,  so  wird  in  Z.  1 
J  •'»7-,  and  wohl  beide  Male,  za  I"">f-  iiptii  (sumer,  e»)  „BeschwÖrnng"  znsammen- 
znziehen,  nicht  \    »-»Jf"    I  (Marduk)  ->^  «  (SamaS)  zu  lesen  sein. 

Z.  2.  3 :  näru  anu  'il,(p)-lu j  Fluß,  dem 

im-fur I  löse 

*44.  Skulptur  anf  granem  (basaltischen?)  Gestein  (Fig.  iJli  nach  dem  Ori- 
ginal), in  Charput  von  mir  erworben.     Kampfscene.      Die  Gegner  tragen  Schilde 


Figur  36  (ca,  V*)- 

verschiedener  Form.  Über  die  Provenienz  war  nichts  zu  erfahren.  Doch  steht 
nach  Mitteilong  des  Geologen  Mr.  Huntington  von  der  amerikanischen  Mission 
in  Charput  das  Gestein  in  der  dortigen  Umgegend  an. 

Die  Darstellung  gehört  wohl  in  die  assyrische  Zeit,  enthält  aber,  soweit  ich 


»ATEItlALIEN    ZPR    Xl.TKKEN    ÖESCIIICIITK    AltUKNIENS    UND    MESOPOTAMIENS.  61 

sehe,  nichts  im  eigentlichen  i^inne  Assyrisches,  kann  daher  wohl  ans  dem  öst- 
lichen Klein-Äsien  stammen.  Dem  widerspricht  anscheinend  auch  die  Form 
der  Schilde  nicht:  der  links  zeigt  Anklänge  an  Eigentümlichkeiten  der  Cheta- 
Schilde '). 

VI.    Assyrische  Inschriften  Torarmenischer  Könige. 

■)  Die  iDHchrlfteD  der  Sardursbur;. 
45 — 17.    Drei  Inschriften  Sardor's  (I),  Sohnes  des  Lntipris,  auf  den  riesigen 
Blocken    der    dem   Vanf eisen    im    Westen    nach    dem    Vansee    zu    vorgebauten 
Sardnrsborg  (Fig.  37)  %  die  zugleich  das  großartigste  mir  bekannte  Beispiel  iür 


Figur  37. 
vorarmenischen  Manerbau    aus    großen    regelmäßig    behanenen  Steinen   darstellt. 
Die  Leiter  bildet  zugleich  durch  die  Zahl  ihrer  den  üblichen  Abstand  haltenden 
Sprossen  einen  bequemen  Maßstab. 

Die  Abbildung  veranschaulicht  zugleich  die  Stellung  der  Inschriften  (jedes- 
mal in  der  oberen  Lage  des  angefeuchteten  Teiles).  Von  den  beiden  wohlbe- 
kannten, aber  bisher  nur  ungenügend  oder  garnicht  im  Originaltext  pnblicierten 
Inschriften  (Sayce  1  und  2)  gebe  ich  die  eine  No.  44  (Sayce  1  siebenzeilig ,  an 
der  vom  Beschauer  linken  Ecke  der  abgebildeten  Seite  oberhalb  der  Leiter  in 
der  obersten  Lage)  in  Figur  38  nach  unserem  Abklatsche,  die  andere  Ko.  45 
(Sayce  No.  2  acbtzeilig,    an  der  am  weitesten  nach  rechts  befindlichen    von  den 

1)  W.  Max  Müller,  Europa  und  Asien  nach  ägyptischen  Denkmälern  S.  328,  3G1. 

2)  Vgl.  die  Aufnahme  Verh.  Berl,  anthrop.  Ges.  1900  Tafel  I  No.  1 ;  doch  sind  dort  in  der  Repro- 
duction  die  umrisse  und  die  Schichtung  dereinzelnen  riesigen  Blückenicht  eben  deutlidi  herausgekommen. 


C.    F.    LKHHANK 


drei  auf  Figur  37   ersichtlichen    Stellen    in   der    zweiten    Steinlage   von    oben) 
nach  meiner  photographischen  Fernaafnafame  in  Fig.  39  wieder. 


Figur  Hit. 

*47.  Dazn  gesellt  sich  (Fig.  40  nach 'unserem  Abklatsch)  in  der  Mitte  zwischen 
No.  45  and  46  in  der  dritten  Steinlage ,  und  zwar  auf  dem  dritten  riesigen 
Blocke  von  links,  eine  von  unserer  Expedition  neu  anfgefnndene  nur  in  den  An- 
fängen erhaltene  Inschrift. 


Fipur  40. 
Der  Beginn  aller  drei  Inschriften  lautet  gleichmäßig : 


MaTEIHALIEN    zur    älteren    GESCHICHTE   ABMRMENS    DND    MESOPOTAMIENS.  63 

IM  (=  egirtu,  du^pu)  ia  «^Sardur  abli  •"Lu-ti-ip-ri  iarri  rabi-e  .... 
^Inschrift  (BotscLaft)  Sardurg '),  des  großen  Königs"  .... 
b)  Die  Opfernlsehe  auf  dem  Tanfelseu. 
*48.     Von  Sardnr  I    rührt,  nach    dem  Schriftcharakter  und   der  Örtlichkeit 
zu  urteilen,  höchst  wahrscheinlich  auch  her  die  assyrische  Inschrift  in  einer  von 
mir  während  der  Expedition  auf  der  Südseite   des  Vanfelsens   nahe  dem  Gipfel- 
kamm  entdeckten,  ans  dem  lebenden  (leetein  gehauenen  Nische,   deren  zwei  er- 
haltene Wandungen   die  eine  spärlichste,    die  andere    (Fig.  40  nach  Abklatsch) 
reichliche  inschriftliche  Spuren  zeigten*). 


Ihr  Inhalt,  der  von  Opfergahen,  u.  A.  „8  Ochsen";  „  Büffeln"  spricht,  rechtfertigt 
die  Bezeichnung  als  üpferniache.     Z.  10  und  passim:  nmdn  hm  hu-niu-{ifs-)Ku. 

c)  Die  Bsajrlselieu  Versionen  der  beideu  ebaldlscli-Bssyrlseheu  Bllln^nen. 
Der  Vollständigkeit   halber  seien  schon   hier   die  assyrischen  Versionen  der 
beiden  Bilinguen,  der  Ispninis-Menuas- Stele    vom  Kelischin    und   der  Stele  von 
Topzauä,  aufgeführt,  während  alles  Nähere  über  diese  Bilinguen  und  die  gegen- 
seitigen Beziehungen  der  beiden  Versionen  in  einen  anderen  Zusammenhang  gehört. 


1)  Die  Frage,  ob  dieser  Sardur  I,  Sohn  des  Lutipris,  Künig  von  Nairi  mit  dem  Nachfolger 
Arams  von  Urartu  ynd  Gegner  Salmanassarg  II ,  Sardur  II  von  Urartu ,  dem  Vater  des  Ispuinis, 
identisch  sei  (Terh.  Berl.  antlirop,  Ges.  1894  S,  4f6),  liißt  sich  auf  Grund  des  vorhandenen  Materials 
nicht  mit  Sicherheit  entscheiden. 

2)  Berliner  Sitznngsber.  1900  Seite  626  sub  14a, 


49.  Die  assyrische  In- 
schrift auf  der  Westseite  des 
Kel-ä-^n,  der  blauen  (grünen ')) 
Stele,  wurde  von  ihrem  Ent- 
decker de  Morgan  zugleich  mit 
der  längst  bekannten  cbaldi- 
acben  Inschrift  der  Ostseite 
nach  seinem  Abklatsche  pnbli- 
ciert*).  Danach  resp.  nach  dem 
(ripsaiisguß  des  Abklatsches 
wiederholt  von  meinem  Reise- 
gefährten Anatole  Heft  1.  Es 
Hegt  jedoch  eine  bei  unserem 
BesQch  an  Ort  und  Stelle  von 
ihm  gefertigte  Photographie 
der  assyrischen  Inschrift  vor, 
die,  wenn  auch  nicht  ganz  so 
deutlich  wie  zu  wünschen,  doch 
als  einzige  Reprodnction  des 
Originals  vonWertist(Fig.  42), 

Über  den  Text  s.  znletzt : 
Berl.  Sitzungsber.  1900  S.621 
sub  17;  Journal  of  the  Royal 
Asiatic  Society,  Oktober  1901, 
pag.6B3ff.  (A.H.Sayce);  Ana- 
tole Heft  1/1904;  Zeitschrift 
der  Deutschen  Morgenländi- 
schen Gresellschaft  {ZDMÜ.}  58 
(1904)  S.  825  ff. 

•60.  Die  assyrische  Ver- 
sion der  Stele  Rusas'  I  von 
Topzanä  ist,  soweit  einiger- 
maßen erhalten,  von  mir 
ZDMG.  B8  (1904)  S.  834  in 
Autograpbie  veröffentlicht 
^■*P"  *2.  worden. 

Über    die    historischen  Ergebnisse    s.  ßerl.  Sitzungsberichte  1900    S.  630  ff. 
Verh.  Berl.  anthrop.  Gesellsch.  1900  S.  434  ff.  und  ZDMG.  a.  0.  S.  837. 

1)  ZDMG.  68  S.  850.  Anm.  3. 

2)  Excnrsion  scientitique   en  Ferse  par  J.  de  Morgan.     Tome  Quatritmc.    Recbercbea  arcbi'o- 
logiqucs,    PremiJTe  partie.   Paris  1896  pl.  XXVI  (vgl.  die  Photographie  der  Stele  pl.  XXV). 


MATERIALIEN    ZDR    ÄLTEREN    GKSCHICHTK   ARMBNIENS   UND   MKSOPOTAHIKNS. 


Zweiter  Abschnitt. 

Materialien  zur  Kultur  und  zur  Herltunft  der  Clialder,  vomehmlid) 
aus  den  Ausgrabungen  auf  Toprakloläli  bei  Van. 


Von  der  Knltar  der  vorarmenischen  Chalder  geben  zunächst  neben  ihren 
Inschriften  ihre  Felsenkammern  und  Felsen-Burgen  eine  Voratelkng:  aber  irgend- 
welche eingehendere  Kenntnis  war  selbstverständlich  nur  dnrch  Ausgrabungen 
zu  erzielen. 

Die  Burg  Toprakkaläh ')  bei  Van  empfahl  sich  der  Expedition  za  diesem 
Zwecke,  einmal  weil  sie  während  der  ganzen  zweiten  Hälfte  der  Existenz  des 
chaldischen  Reiches  den  Sitz  des  Hauptgottes  und  die  Residenz  der  Könige 
gebildet  hatte,  sodann  weil  Versuchsgrabungen  der  Engländer,  leider  sehr  wenig 
systematisch  betrieben,  bereits  wertvolle  Ergebnisse  geliefert  hatten,  ohne  doch 
allem  Anscheine  nach  entfernt  zu  erschöpfen,  was  die  auf  dem  Felsräcken  auf- 
gehäuften Schutt-  und  Erdmassen  bargen.  Denn  nachdem  die  Engländer  längst 
ihre  Ausgrabungen  eingestellt  hatten,  kamen  fortgesetzt  noch  sehr  bedeutende 
Stücke  eben  jener  Provenienz  in  den  Handel. 

Außer  dem  Britischen  Musenm,  in  dessen  altorientalischen  Sammlungen  die 
transportablen  Fundstiicke  der  englischen  Ausgrabungen  Aufnahme  gefunden 
haben,  sind  besonders  die  Königlichen  Museen  zu  Berlin  in  den  Besitz  einiger 
interessanter  Zeugnisse  chaldischer  Kunstfertigkeit  gelangt,  die  der  vorder- 
asiatischen Sammlang  (V.  Ä.)  einverleibt  worden  sind.  Der  Ueneralverwaltung 
spreche  ich  fiir  die  Erlaubnis,  eine  Anzahl  der  wichtigsten  bisher  unveröffent- 
lichten Stücke  zu  photographieren  und  zum  Vergleich  mit  unserem  Material  zu 
veröffentlichen,  meinen  aufrichtigsten  Dank  aus. 

Für  mich  liegt  das  Hauptinteresse  bei  der  Betrachtung  der  chaldischen 
Kultur  in  dem  Bestreben,  Anhaltspunkte  für  die  älteren  Sitze  und  die 
früheren  kulturellen  Beziehungen  des  Volkes  zu  finden^). 


1)  So,  oder  noch  mehr  nath  Tojirakkali'h  hin,  die  rcgelmüBige  Aussprache;  urspr.  Toprak- 
katah  (türk.)  „Erdfestung". 

2)  Für  die  vorliegende  Ahhaiidlung  tritt  sekundär  ein  weiterer  Gesictitspunkt  hinzu.  Die 
Hoffnung,  dafi  die  deutschen  Ausgrabungsfunde  von  Toprakkaiaii  in  richtiger  Würdigung  ihrer 
archäologischen  Bedeutung  als  Ganzes  von  einem  einbei mischen  Museum  erworhen  werden  möchten, 
hat  eich  bisher  nicht  verwirklicht.  Für  den  extremen  Fall  einer  Teilung  oder  gar  einer  Zer- 
splitterung möge  äie  Zusammengehörigkeit  vrenigstens  literarisch  gewahrt   bleiben,    nbne   daB   eine 

AkkdlgB.  i.  S.  Qu.  d.  TTIiL  iD  afittingen.    rhil.-biit.  XI.  N.  F.  Bul  >,  t  i* 

1 


OD  C.   F.    LBHl£ANIf-BA.JDPT, 

Die  Urartäer-Chalder  sind  Dämlich  ersichtlicbermaßen ')  erst  in  historisclier 
Zeit  ins  heutige  Armenien  eingewandert.  Bort  kSnnen  wir  ihre  Geschichte 
von  der  ersten  Hälfte  des  nennten  bis  gegen  das  Ende  des  siebenten  oder  den 
Anfang  des  sechsten  vorchristlichen  Jahrhanderts  verfolgen. 

Der  Name  Urartn  tritt  znm  ersten  Male  bei  AssnmaHirabal  III  anf,  der 
(s.  oben  S.  25)  in  der  Standard-Inschrift  seine  Eroberungen  in  nördlicher  Rich- 
tung als  von  der  Supnatquelle  bis  nach  Nirbu  Sa  f-Uäiii  nnd  in  einer  Va- 
riante bis  nach  Urartn  reichend  bezeichnet.  Daß  die  Snpnatqaelle,  entgegen 
der  früheren  Annahme,  nicht  in  Armenien  liegt,  wissen  wir  jetzt  (oben  S.  22,  31) 
ebenso  daß  Nirba  im  Tnr-'Abdin *)  also  gleichfalls  links  nnd  südlich  des  Tigris 
belegen  ist.    Die  Variante  steckt  den  Kriegszügen  des  Königs  ein  weiteres  Ziel. 

Näher  in  unseren  Gesichtskreis  treten  die  Urartaer  erst  unter  Assnrna^ira- 
bal's  III  Sohne  Salmanassar  II  (oben  S.  31  ff.).  Nördlich  nnd  nordöstlich  vom 
Tigristunnel  um  den  Arsanias  wohnen  zu  seiner  Zeit  die  Urartaer,  dort  ist 
ArzaSknn,  die  Hauptstadt  Aram's  von  Ur^rta,  zu  suchen. 

Zu  Tiglatpileser's  I  Zeit  haben  dagegen  in  Armenien  noch  keine  Urartaer 
gesessen.  Denn  er  zählt  bei  seinen  Feldziigen  gegen  die  Na  tri- Gebiete 
(oben  H.  16)  die  sämmtlichen  diesen  angehörigen  Völker  einschließlich  der  um 
den  Vansee  wohnenden  auf,  darunter  auch  solche,  die  in  der  späteren  Zeit  in 
den  assyrischen  wie  z.  T.  in  den  cbaldischen  Inschriften  begegnen,  so  besonders 
den  nördlichsten  dieser  Staaten,  Daia^ni  nnd  deren  südöstlichsten  Tummi. 
Urartn  dagegen  wird  mit  keinem  Worte  erwähnt,  obgleich  Tiglatpüeser  I 
z.  T.  das  Gebiet  selbst  durchzogen  hat,  in  welchem  Salmanassar  II  die  Urartaer 
findet.  Und  an  den  Vansee,  das  „Meer  von  NaVri"  *),  namentlich  an  sein  Öst- 
liches Ufer,  sind  die  Urartaer  selbst  unter  Aram  von  Urartu,  also  während  des 
größeren  Teils  von  Salmanassar's  II  Regierung,  anscheinend  noch  nicht  vor- 
gedrungen. 

Der  Schluß  ist  nicht  abzuweisen,  daß  die  Urartäer-Chalder  erst  in  der 
zwischen  Tiglatpüeser  I  (um  1000  v.  Chr.*))  und  Assurnaeirabal  (884—60  v.  Chr.) 
Übenden  Zeit  in  ihre  Sitze  einzuwandern  begonnen  haben.    Aber  woher? 


vollständige  Aofzfthlang  »11  der  zablloseo  Fundstücke  oder  auch  nur  aller  vertretenen  Gruppen 
hier  beabsichtigt  wftre.  Diesen  Gesichtspunkt  rechtfertigt  es  auch,  wenn  die  vereinzelten  auf  To- 
prakkaläh  gomachteD  inschrifüicben  Funde  als  wesentliche  Bestandteile  der  Sammlung  hier  einhe- 
zogen  und  vorläufig  besprochen  werden.  Es  trifft  sich  übrigens,  daß  sie  fast  alle  nach  der  kultur- 
historischen Seite  kaum  minder  bedeutsam  sind  denn  als  epigraphisch-  oder  paläographisch-histo- 
rische  Dokumente.  . 

1)  Klio  IV  (1904)  8.  391  Anm.  5. 

2)  M.  Streck,  Zeitschr.  f.  Assyriologie  XIU  (1698)  S.  82—87. 

3)  Vgl.  M.  SUeck,  Z.  f.  Ass.  XIT  S.  119:  „In  ättererer  Zeit,  so  noch  anter  Tiglatpileser  I, 
bt  der  Bereich  des  Vansees  assyrischerseits  noch  einfach  in  die  Bezeichnung  Nairi  eingeschtossen. 
Erst  seit  ABBumE^irpftl,  möglicherweise  parallel  mit  der  Gründung  des  sog.  alt-  oder  vorarmaniscben 
Reiches,  taucht  der  Name  Urartu  auf,  der  in  der  Folge  genau  von  Nairi  auseinaud«rgehalt«n  wird". 

4)  Siehe  meine  ,Zwei  Hauptprobleme",  so'wie  Klio  IV  S.  111,  S.  260f,;  VI  S.  536.  Nach  der 
an  dem  nnkorrigierten  Datum  von  Bavi&n  festhaltenden  Anschauung  um  1100  v.  Chr. 


MATBIUALIBN   ZUR   ALTKHEN    QESCHIOHTE   ABHÜNIUNS    OND    UBS0F0TAHIKN8.  67 

Drai  RichtnngeQ  könoen  in  Betracht  kommen : 

1)  die  von  Osten  her,  aus  Äzerl>aidjän,  namentlich  anf  der  Roate  Täbriz- 
Bajazet  durch  das  aordwestlich  des  Urmiasees  belegene  Grebiet,  für  welches, 
gleichfalls  seit  Assarna^irabal  III,  der  Name  Glilzan  (Eirzan)  bezeugt  ist. 

2]  die  von  Nordosten  ber  sei  es  a)  über  den  den  Kankasns  central  darch- 
Bclmeidenden  Paß  (heate  die  igrasiniscbe  Heerstraße'),  das  ist  der  Weg,  den 
später  die  Eimmerier  genommen  haben,  sei  es  b)  um  das  Ostende  des  Kankasos 
hemm  dorcb  den  Paß  von  Derbent  am  kaspischen  Meer  (Einfallspforte  der 
iranischen  Skythen  in  Asien). 

3)  die  von  Westen  her,  dem  Verlaufe  der  thrakischen  Einwanderung  ent- 
sprechend. Jede  neue  Woge  derselben  äußerte  ihre  letzten  Wirkongen  in  dem 
Vorrücken  der  älteren  Insassen  —  der  Nichtindogermanen  wie  der,  diese  vor 
sich  her  schiebenden,  älteren  Schichten  der  eingedrungenen  indogermanisch- 
thrakischen  Völkerschaften  —  von  Westen  nach  Osten  *),  wie  wir  es  in  historischer 
Zeit  an  den  nichtindogermanischen  Moschern  und  Tibareneru  und 
an  den  zu  den  tbrakisch-phrygischen  Völkern  gehörigen  Armeniern 
verfolgen  können. 

In  ihren  historischen  Sitzen  haben  die  Chalder  kulturell  einen  sehr  nach- 
haltigen Einfluß  von  Seiten  ihrer  politischen  Feinde,  der  Asayrer,  erfahren,  der 
sich  am  deutlichsten  in  der  Annahme  der  assyrischen  Keilschrift  für  ihre 
dem  Assyrischen  gänzlich  fremde  Sprache*),  sowie  in  dem  engen  Anschluß  der 
chaldischen  an  den  Tenor  der  assyrischen  Inschriften  und  deren  Wandlungen*) 
bekundet. 

Die  Fundstücke  vom  Toprakkaläh  stammen  nun  größtenteils  erst  ans  der 
zweiten  Hälfte  der  historischen  Periode.  Der  Felsrücken  ist  zur  Hanptborg 
des  Chalderreiches  erst  nach  Tiglatpileser's  III  Siegeszug  (736  v.  Chr.)  ge- 
worden, und  der  Ausbau  und  die  Äusschmücknng  des  Tempels  nnd  der  übrigen 
Gebäude  sind  allem  Anschein  nach  erst  unter  Rnsas  II  und  Rnsas  III  in  der 
Zeit  zwischen  rund  680  and  600*)  etwa  erfolgt.  Indessen  treten  zu  der  im 
alten  Orient  besonders  nachdrücklich,  hervortretenden  allgemeinen  Kontinoität 
jedweder  kulturellen  Entwicklung  bei  den  Chaldem  noch  eine  Anzahl  das  knl- 
torelle  Beharrongs- Vermögen  steigernder  Elemente  hinzu:  so  die  theokratisch- 
ritnelle  *)  und  damit  conservative  Anlage  des  chaldischen  Staats  und  der  ihn  be- 
herrschenden Anschauungen,  die  große  Freiheitsliebe  und  der  Selbständigkeits- 
drang  der  Chalder.  Es  wäre  daher  verwunderlich,  wenn  die  ans  älterer  Zeit  über- 
kommenen Eultorzustände  und  -Errungenschaften    sich  nicht  zu  einem  guten 

1)  Za  den  hier  in  Betracht  kommendeo  priucipiellen  Fn^en  vgl.  Elio  IV  S.  892  Abs.  2  v.  u. 

2)  Über  die  Frage  der  Zusammengehörigkeit  dea  Chaldischen,  dieser  weder  semitischen  noch 
indogermaDiichen  Sprache,  mit  den  heutigen  Sprachen  des  Kaukasus,  ipeciell  dem  Georgischen, 
Tgl.  znletzt  Berl.  Sitzungsberichte  1900  S.  623  Anm.  1. 

9)  ZDHO.  16  S.  HO  f.;  58  S.  829. 

4)  Znr  Datierung  s.  Verb.  d.  XIII.  Intern.  Or.-Kongresses  S.  IM,  ZDMG.  bB  S.  82. 

5)  Verh.  Beri.  anthrop.  Qes.  1892  S.  486  f. 


Teile  auch  in  denjenigen  Zweigen  nnverändert  oder  wenig  modificirt  erhalten 
hätten,  die  dem  assyrischen  £inflnsse  offen  standen,  geschweige  denn  auf  solchen 
Gebieten,  ffir  welche  die  Cbalder  die  Lehrmeister  der  übrigen  Völker  geworden 
sind.  Ob  die  so  gewonnenen  Anhaltspunkte  für  die  von  den  Chaldem  in  ihre 
neaen  Sitze  mitgebrachte  Kultar  genügen  würde,  am  die  Frage  ihrer  Her- 
knnft  entscheidend  zu  beantworten,    ließ   sich  nicht  voraussehen. 

Wir  werden  finden,  daß  es  der  Fall  ist. 

£3  ergeben  sich  nämlich  nngesncht  eine  Reihe  von  Analogien  and  Bezie- 
hungen zur  mykenischen  Kultar  in  Technik,  Formensprache  und  Knltas. 
Sie  werden,  falls  nicht  darch  entgegenstehende  Beobachtungen  anfgehoben  oder 
in  ihrer  Bedeutung  gemindert,  aas  folgendem  Gesichtspunkte  als  Argumente  für 
eine  Herkunft  der  Cbalder  von  Westen  her  verwertet  werden  dürfen'). 

In  der  mykenischen  Kultar  ist  (rriechisches  und  Vorgriecbisches  vermischt. 
Dem  vorgriechischen  nichtindoger manischen  Element  —  ich  bezeichne  es  am 
Liebsten  nach  dem  historisch  wichtigsten  und  greifbarsten  Volke  der  be- 
treffenden „hleinasiatischen"  Gruppe  als  das  „karische"  —  kommt  ein  wesent- 
licher Anteil  an  der  Ausbildung  der  technischen  Errungenschaften  za,  die  die 
ägäisch-my kenische  Kultur  auszeichnet. 

Mit  Kecht  bat  ferner  Furtwangler  betont,  daß  Kultur  und  Wesen  der 
lonier  eine  nahe  Verwandtschaft  zn  dem  der  ,Mykenäer'  zeigt.  Das  beruht 
meines  Erachtens  zu  einem  guten  Teil  darauf,  daß  die  Mischung  von  griechischem 
and  „karischem"  Blut  bei  den  loniern  alle  Zeit  lebendig  und  wirksam  blieb. 
Sie  brachten  sie  nach  Klein-Asien  mit,  als  sie  durch  die  dorische  Wanderung 
dahin  vertrieben  wurden,  und  in  der  neuen  Heimat  wurden  sie  durch  weitere 
Zuführung  karischen  Blutes  (hier  im  engeren  Sinne  gesprochen)  aufrecht  erhalten. 

Daß  die  kretische  Kultur  in  ihren  früheren  Schiebten,  wie  sie  die  Paläste 
zu  Knossos  und  Fhaistos  in  ihrer  älteren  Gestalt  darstellen,  noch  als  rein 
,kari8ch',  ohne  griechischen  Einschlag,  za  betrachten  ist,  wird  immer  wahr- 
scheinlicher *). 

Je  näher  nun  ein  kleinasiatisches  Volk  der  „Karer''-Grappe 
sei  es  stammverwandt,  sei  es  wenn  auch  nicht  im  engsten  Sinne 
benachbart  ist,  um  so  engere  Beziehungen  zur  „karischen"  und 
damit  zu  einem  Hauptelement  der  mykenischen  Kultur  wird  man 
zu  finden  erwarten.  Umgekehrt  wird  aus  derartigen  mykenischen 
Beziehungen  eines   dem  kleinasiatischen  Westen  relativ  fernen 


1)  Zum  folgenden  vergleiche  „Aus  und  um  Kreta"  Kilo  17  (1904),  bes.  S.  389  ff. 

2)  Dürpfelds  ADschanong,  Athenische  Mittheilungen  XXXI  190Ö  S.  261  ff.,  daB  in  PhaistoB 
and  KntMKOB  zwei  Palastanlagen  tod  weBentlich  Terschiedenem  Typus  einander  ablQsen,  von  denen 
die  durch  das  Auftreten  des  Hegaron  gekennzeichnete  jüngere  Form  vordorisch-gTiechisch,  achäisch 
im  Gegensatz  zur  älteren  .karischen'  sei,  wird  zwar  von  Hackende,  Annual  of  the  BriUsh  Scbool 
at  Athens  XI  (erschienen  1906)  p.  181—223  lebhaft  und  wirksam  bestritten.  Aber  nicht  das 
Vorhandensein  der  einheimiach-kretischen  Ornndschicht  wird  geleugnet,  sondern  nur  ihre  Ablösung 
durch  eine  griechisch-achäische,  durch  das  Megaron  cbarakteriBierte  Schiebt. 


UATEßIAl,IKN   ZUR   ALTÜBEN    GKSCfUCBTE   A&UKNIEHS   UND    UI'SOPOtAKIBKS.  69 

Volkes  bis  znm  G-egenbeweiBe  der  Schluß  sei  es  aaf  Verwandt- 
schaft sei  es  auf  vormalige,  wenn  anch  nicht  notwendiger  Weise 
enge  Nachbarachaft  zu  der  „Karer''-Grrnppe  erlaubt  sein. 

über  den  Gang  der  von  meinem  Reisegefährten  geleiteten,  von  uns  Beiden 
in  gleicher  Weise  überwachten  Ausgrabungen  auf  Toprakkaläh  berichten  im  ein- 
zelnen unsere  in  den  Verhandlungen  der  Berliner  anthropologischen  Gesellschaft 
1898  S.  678-590;  1900  S.  29/66  abgedruckten  Berichte  i). 

Ich  bringe  hier  nur  die  als  Fundstellen  namentlich  in  Betracht  kommenden 
Ortlichkeiten  in  Erinnerung.  Die  dortigen  umfangreichen  und  sehr  interessanten 
Anlagen  im  lebendigen  Felsen  haben  keine  Einzelfande  geliefert. 

1)  Der  aus  steinernen  Quadern  erbaute  Tempel  des  Gottes  Chaldis 
auf  dem  nördlichen  Teile  des  nordsüdlich  verlaufenden  Felarückens,  bei  den 
englischen  Ausgrabaugen  in  den  oberen  Schichten  ziemlich  ausgeräumt,  von  uns 
in  den  Fundamenten  freigelegt. 

2)  Ein  grosses  aus  lufttrockenen  Lehmziegeln  aufgeführtes  Gebäude,  nördlich 
hinter  dem  Tempel  belegen.  Etwa  der  ältere  unter  Easas  I,  bei  der  Umsiedlung 
vom  Yaufelsen  her,  provisorisch  erbaute  Tempel?'). 

3)  Der  Vorratsraum  (das  Magazin,  nicht  ,der  Weinkeller')  der  Burg 
and  des  Tempels,  etwas  südlich  von  der  Südwestfront  des  Tempels  unterhalb 
des  Felsengrates,  auf  dessen  Ostseite  belegen. 

4)  Das  von  uns  sogenannte  ,Totenhaus',  eine  langgestreckte  Anlage  südlich 
von  der  Südwestfront  des  Tempels  auf  dem  westlichen  Hange  des  Felsens  in 
halber  Höhe,  also  ungefähr  gegenüber  dem  Vorratsraum  nur  etwas  tiefer  be- 
legen. Mauerwerk  aus  schönen  Hausteinen  ist  nur  an  der  östlichen,  an  den 
Felsenhang  angelehnten  Seite  streckenweise  bemerkbar  und  ist  wohl  auf  den 
andern  drei  Seiten  niemals  vorhanden  gewesen,  also  eigentlich  kein  Haas  son- 
dern mehr  eine  Art  von  Terrasse.  In  dem  hier  am  Bergeshange  aufgehäuften 
Erdreich  bemerkt  man  große  Lagen  von  menschlichen  Knochen,  untermischt 
mit  zahlreichem  Tiergebein.  Diese  Lagen  laufen  mit  dem  Berghange  parallel, 
also  schräg  hinab  und  sind  von  einander  durch  30  bis  40  cm  tiefe  Erd-  und 
Lehmschichten  geschieden.  Wir  zählten  an  einer  Stelle  vier  solcher  Schichten; 
an  andern,  tieferen,  mögen  6  bis  7  Schichten  vorhanden  gewesen  sein.  Die  Knochen 
und  die  darüber  gelagerte  Erde  müssen   von   der  Höhe  herontergeschüttet  sein. 

5)  Ein  südlich  unmittelbar  an  den  HVorrathsraum"  anstoßendes  Gebäude. 
Zwischen  Tempel  und  Todtenhaus  wurde  am  Westhange  noch  an  zwei  weiteren 

Stellen  gegraben : 

6)  Mehr  nach  Süden  dem  Todtenhause  zu,  wo  sehr  bald  Backstein-Mauern 
und  verkohlte  Balkenlagen  zu  Tage  traten. 

7)  Mehr  nordwärts  dem  Tempel  zu. 

1)  Siehe  specieU  Verb.  Berl.  anthrop.  Ges.  1900  S.  36  Abs.  1  imd  S.  44  Abs.  1. 

2)  Zeitschrift  für  Assyriologie  IX  3&6. 


70  c,  V.  lehmann-saupt, 

Anf  die  GreBammtanlage  der  Baulichkeiteii  auf  Toprakkaläh  kommen  wir 
ZQ  Ende  traaerer  Betrachtung  znrück.  — 

Als  Gebiete,  anf  denen  die  Chalder  sich  besonders  hervorgetan  tiiid  kaltareU 
vorbildKch  gewirkt  haben,  dürfen  gelten: 

I.    Der  Felsenbau,  d.  h.  die  Herstellnng  von  Anlagen  im  lebendigen  Felsen. 

n.     Die  Steinbearbeitung. 

III.  Der  Wasserbau. 

IV.  Die  Metalltechnik. 

V.  Hinzu  tritt,  als  für  knlturhistoriscbe  Betrachtungen  besonders  maßgebend 
und  auch  bei  den  Cbaldem  teilweise  in  sehr  charakteristischer  Weise  ausge- 
bildet, die  Keramik. 

Was 

L  den  Felsenbau 

anlangt,  so  bildet  er  das  verhältnismäßig  am  besten  bekannte  and  bereits  vor 
unserer  Expedition  verschiedentlich  aufgehellte  Gebiet. 

Die  Ajilagen  des  Felsenschlosses  von  Van  hat  Scholz  eingehend  geschildert. 
Die  bedeutendste  von  ihnen,  die  Felsenkammern  Argistis'  I  mit  den  zu 
ihnen  führenden  Treppen  und  der  Zugang  zn  den  wohl  fälschlich  sogenannten 
gTodtenkammern'  haben  bereits  eine  vorläufige  Wiedergabe  nach  meinen  photo- 
graphischen Aufnahmen  erfahren ').  Über  die  z.  T.  sehr  seltsamen  cbaldischen 
Felsentreppen  habe  ich  in  größerem  Zosammenhange  in  meinem  Vortrage  über 
kleinasiatische  und  griechische  Felsenhauten  gehandelt*). 

So  sei  hier  nur  die  bedeutendste  und  eigenartigste  der  während  der  Expe- 
dition von  mir  neu  nuterstichten  Felsanlagen  (Fig.  43  nach  meiner  Photograplüe) 
vorgeführt, 

fl.^  der  Eingang  der  Felsenfeste  Rusas'  II')  von  Kai 'ah  bei  Mazgert,  im 
Dersim,  Vilayet  Ma'amuret  el  Äete  (Charpnt). 

Von  allen  mir  bekannten  chaldischen  Felsanlagen  weist  diese  allein  einen 
im  Rundbogen  gehaltenen  Eingang  anf:  alle  übrigen  Zugänge  zn  chaldischen  Felseu- 
kammem  zeigen,    sofern  sie  überhaupt  regelmäßig  gearbeitet  sind,   rechteckige 

1)  S.  Verhandluiigeii  der  Berliner  anthropol.  Oeaellscbaft  1900  Ttfel  11  (No.  1)  und  3.  40  f. 
Fig.  1  und  2. 

2)  Berliner  an^haologisi^he  Geaellschaft  April  1905,  b.  Arcbäologisches  Jabrbuch  1905  S.112— IIG. 

3)  Der  bequemen  Übersiebt  halber  wird  im  Folgenden  trotz  einiger  Ungleichartigkeit  der  be- 
liandelten  Gegenstände  eine  fortlaufende  Numerierung  der  im  Detail  behandelten  Objecte  wie  in 
Alwchnitt  I  durchgeführt. 

4)  Von  ibm  rahrt  (Berliner  Sitzungsberichte  1899  S,  748;  Verb,  anthrop.  Qee.  1B99  S.  48S 
gub  2  und  S.  610  Bub  9)  die  von  dem  Geologen  Prof.  JoBef  Wünsch,  zuerst  Bigoalisierte  Inschrift 
her.  Ihre  Stelle  HdIib  des  in  den  Felsen  gehauenen  Portales,  ist  auf  der  Abbildung  an  dem  deut- 
lich herrortretenden  Abklatsch  kenntlich.  Die  Schriftzeilen  lanfen  unbequemer  Weise  über  zwei 
im  rechten  Winkel  an  einander  stoßende  Flächen;  ihre  erste  Hälfte  auf  der  linken  Fläche,  ist  in 
den  Verhandlungen  des  XIII.  internationalen  Orientalisten- Kongreß  (Hamburg  1902)  8. 131  [9]  Fig.  1 
veröffentlicht  und  dabei  auch  die  historische  Bedeutung  der  Anlage  gewürdigt  worden. 


UATERIAUEN   ZUR   XLTERBN   OESCHICHTE   ARMENIRNS   DND   MESOPOTAHICKS. 


Figur  -13. 
Eingänge.     Offenbar    bildet   die    Anlage   Jlusas'  11  Vorbilder    nach,    die    in   den 
weetlichen  Gebieten,    außerhalb  oder  an    der  Peripherie  des  chaldischen  Reiches 
üblich  waren.     Das   langgesuchte  Prototyp  der  pontischen  Königsgräber 
mit  ihren  im  Rundbogen  geschlossenen  Eingängen  scheint  gefunden '). 

1)  Niheres  e.  Archäologisches  Jahrhuch  I90y  S,  115a,    Dort  auch  über  die  regelmäßig  recht- 
eckige Gestalt  der  chaldischcn  InRchriftni sehen  und  die  ciniii^p  Abuciiliuti^'  von  diTi^olbon. 


72  C.    V.   LEHMANN-HAOPT, 

Wie  die  meisten  chaldischen  Felsanlagen  bestellt  aoch  diese  aas  mehreren 
Gemächern.  Ans  dem  Hanptranm,  in  das  der  Eingang  hineinfährt,  gelangt 
man  rechts  in  ein  anderes,  etwas  kleineres  Felsenzimmer ,  nnd  zwar  durch  eine 
rechteckige  Türöffnung,  die  —  der  einzige  mir  bekannte  Fall  —  mit  einer  De- 
koration versehen  ist.  Man  möchte  sie  dem  Eierstabe  vergleichen,  doch  handelt 
es  sich  nur  am  Halbkreise,  die  in  einer,  für  den  mit  der  architektonischen 
Formensprache  minder  Vertrauten  schwer  zu  schildei^nden  Weise  an  einander  ge- 
schlossen sind  nnd  so  in  mehrfacher  Kette,  zu  den  Seiten  des  Einganges  neben 
einander,  an  dessen  Oberseite  ober  einander  hinlaufen. 

n.    Die  Steinbearbeitmig. 

Wo  Anlagen  im  lebendigen  Felsen  an  der  Tagesordnung  sind ,  da  pflegen 
auch  Maaern  aus  natürlichem  Gestein  nicht  zu  fehlen,  die,  sei  es  dnrch  die 
Größe  der  Steinblöcke,  sei  es  durch  die  Festigkeit  ihres  (refüges  hervorragen. 
Die  Chalder  bilden  auch  hier   das  typische  Beispiel. 

Wir  können  auf  vorarmenischem  Gebiet  ziemlich  alle  Stadien  des  Steinbans 
verfolgen.  In  den  nicht  allzu  häufigen  Fällen,  wo  die  Felskappe  wegen  leichter 
Ersteigbarkeit  an  gewissen  Stellen  durch  Mauern  geschützt  werden  mußte,  finden 
wir  kyklopiaches  Mauerwerk  im  engeren  Sinne,  große  unbehauene  unregelmäßig 
nnd  ohne  Ausfüllung  der  Fagen  auf  einander  gelagerte  Blöcke;  so  ist  die  von 
Mennas  erbaute  resp.  nach  der  Eroberung  des  Landes  für  die  Chalder  wieder 
hergestellte  Burg  Anzaff  an  der  nur  allmählich  abfallenden  Süd-Seite  durch 
die  in  verschiedener  Höhenlage  angebrachten  kyklopischen  Steinwälle  geschützt; 
regelmäßiger,  dem  Polygonalbau  sich  nähernd  ist  die  Mauer  des  von  Menuas  ange- 
legten, noch  heute  fonctionierenden  Aquädactes  des  Schamyram-sny  angelegt '), 
Der  riesigen  rechteckig  behauenen  und  sorgfältig  gefügten  Blöcke  der  Sardurs- 
bnrg  ist  bereits  oben  {S.  61)  gedacht  worden.  Doch  haben  wir  es  hier  wahr- 
scheinlich nicht  mit  einer  chaldischen  Anlage  im  eigentlichen  Sinne  zu  tun '). 

Ein    treffliches   Beispiel    der    chaldi scheu   Leistungen    im    furtgeschrittenen 

Steinban   bilden    die  Fundamente   des    gegen   Ende   des  7.  Jahrhunderts  v.  Chr. 

.  erbauten  Tempels  auf  Toprakkaläh,   die   teils  aus  glattbebanenen ,    teils   aber 

auch   in  Rustica  bearbeiteten,  ganz  oder  überwiegend  ohne  Mörtel  zusammen- 

ge^gten  Quadern  bestehen'). 

Eine  Eigentümlichkeit  der  chaldiscben  Architektur  war  das  Bestreben,  durch 
Zusammenstellung  verschiedenfarbigen  Gesteins  eine  gefällige  Wirkung  zu  er- 
zielen.    Sie  läßt  sich  unmittelbar  an 

2.  den  Mosaiken  oder  mosaikartigen  Bestandteilen  des  Fuß- 
bodens im  Tempel  zu  Toprakkaläh  dartun.    Unsere  Abbildung  (Fig.  44) 

1)  S.  unten  sub  III. 

2)  Vgl.  8.  63  Anm.  1. 

3)  8.  meine  Aufnahme  Verhandl.  Bert,  antbrop.  Oes.  1900  Tafel  I  No.  2. 


HATgRIAUEN    ZUR   XLTBREK    GESCHICHTE   ARHENIENS   UND    HKS0F0TAUIEN8. 


Figur  44. 

zeigt  eine  kleine  'Collection  solcher  Stücke ').  Es  sind  namentlich  konzentrische 
Ringe*)  ans  naturfarbenem  harten,  dunklerem  (schwarzen,  schwarzgrünem,  sel- 
tener brannem  bis  rötlichem)  and  weichem  weißen  gipsartigen  Gestein.  Der 
innerste  Kreis  wird  durch  einen  steinernen  Pflock  in  der  Gegenfarbe  genau  aus- 
geföUt.  Eine  Art  der  Einbcttnng  zeigt  das  große  Stück  in  der  Mitte  des  Bildes, 
die  Kinge  sind  in  entsprechende  Öffnungen  in  einen  großen  Block  von  weiß- 
graaem  kalkartigen  Gestein  eingelassen.  Bei  solcher  nnd  ähnlicher  Anbringung 
bedurfte  es  keiner  weiteren  Befestigung.  Selbst  Mörtel  oder  ein  ähnliches 
Bindemittel  war  entbehrlich,  wenn  die  Offnongen  im  Gestein  genau  gearbeitet 
waren  oder  die  Ringe  fest  in  den  Estrich  eingestampft  worden.  In  anderen 
Fällen  worden  die  den  Mittelpunkt  bildenden  kreisrunden  Stücke,  die  dann 
mehr  die  Form  einer  Scheibe  als  eines  Pflockes  hatten,  mit  broncenen  Nägeln 
die  z.  T.  noch  jetzt,  wie  die  Abbildung  zeigt,  in  ihnen  haften,  auf  der  Unter- 
lage befestigt. 

1)  Diese  wie  alle  folgenden  photo (graphischen  Aufnahmen  von  Fiindstücken  unserer  Sammlung 
aus  Toprakkaläh  wie  auch  der  von  dort  stammenden  Stücke  der  Berliner  Sammlung  sind,  von 
wenigen  besonders  bezeichneten  Ausnahmen  abgesehen,  in  Berlin  von  mir  in  Gemeinschaft  mit  meinem 
in  der  Photographie  besonders  erfahrenen  Schwager  Dr.  Claude  du  Bois-Rcymond  aufgenommen  worden. 

2)  Diese  auch  im  Berliner  Museum  vertreten. 

Abkdign.  1.  K.  Gm.  i.  WIn.  id  GMIlDgen    Phl1.-1il>t.  Kl.   K.  F.  Bind  V,|.  10 


74  C,    F.    LEHMAHN-BAirPT, 

In  meinem  persSnlichen  Besitz  befindet  eich  ein  solclies  mit  dem  zagehörigeii 
Nagel  gefundenes  Stück  ans  einer  zartgrilnen,  wohl  känsÜich  hergestülten  Ge- 
steinsmasse. 

Ein  anderes  Muster  setzte  sich  aas  schleifenfSrmigen,  in  einander  einge- 
lassenen Stacken  zusammen,  und  dnrch  Aneinanderpassen  der  in  entgegengesetzter 
Weise  gelegten  äußeren  Schleifen  oder  Gabeln  konnte  ebenfalls  eine  sehr  eigen- 
artige Gesammtwirkung  erzielt  werden.  Bei  diesem  Master  spielt  neben  Schwarz 
and  Weiß  oder  Hellgelb  auch  Brann  eine  Hauptrolle. 

Anf  die  in  der  oberen  Reihe  der  Abbildung  wiedergegebenen  Fragmente 
kreisrunder  Stucke  schwarzen  Gesteins  mit  eingelegter  Arbeit  sei  noch  beson- 
ders hingewiesen.  In  die  Oberfiäcbe  sind  kleine  kreisrunde  Öffnungen  einge- 
lassen, die  durch  Ringe  in  der  geschilderten  Weise  ausgefüllt  werden.  Am 
Rande  sind  Einlagen  in  Rosettenform  angebracht.  Die  Gestalt  dieser  leider 
in  der  Wiedergabe  nicht  deutlich  hervorgetretenen  Rosetten  zeigt  ein  kleines 
Stück  durchsichtigen  alabasterartigen  Gesteins  (in  der  obersten  Reihe  links  oben), 
in  dessen  Oberfläche  Rosetten  entsprechender  Gestalt  eingegraben  sind.  Der 
Rosette  begegnen  wir  auch  bei  den  Metallarbeiten  der  Chalder  als  Dekorations- 
motiv (unten  No.  26). 

Aber  nicht  blos  im  Detail  der  Dekoration  erstrebten  die  Chalder  diese 
Farbenwirkung.  Die  jetzt  meist  in  die  Stadt  verschleppten,  vielfach  vor  den 
Hänsem  in  Van  lagernden  Quadern  und  Blöcke  vom  vormaligen  Oberbau  des 
Tempels  zn  Toprakkaläh  and  ev.  anderer  Baulichkeiten  bestehen  teils  ans 
weissem,  teils  ans  schwarzem  Gestein,  die  Fronten  and  Außenmaaem  der 
bedeutenderen  chaldischen  Baoreste')  müssen  also  ein  ähnliches  Bild  geboten 
haben,  wie  die  armenischen  Kirchen,  für  deren  Baustil  (neben  gewissen  charak- 
teristischen Formen)  die  Kinfügnng  dunkler  meist  direkt  schwarzer  Schichten 
in  das  vorwiegend  aus  weißen  Quadern  zusammengesetzte  Gemäuer  charak- 
teristisch ist  Dieselbe  Eigentümlichkeit  tritt  bekanntlich  in  der  italienischen 
Architektur  der  Frübzeit  auf;  speciell  in  Genua,  wo  wir  sie  an  den  Palästen 
vielfach  finden,  war  ihre  Anwendung,  wenn  ich  recht  berichtet  bin,  ein  Vorrecht 
der  Adligen;  im  Florentiner  Dom-  und  in  Giotto's  Campanile  erreicht  dieser  Stil 
seinen  Höhepunkt.  An  die  Kunsthistoriker  sei  hier  die  Frage  gerichtet,  ob  hier 
orientalischer  Einfluß  aus  der  Zeit  der  Kreuzzüge  und  der  Blüthe  der  genuesi- 
schen Handelsherrschaft  als  sei  es  allein  wirksam  in  einer  Nebenrolle  in  Frage 
konunen  kann,  so  daß  ein  chaldisches  darch  die  Armenier  bewahrtes  Kulturgut 
in  Italien  zu  neuer  Verwendung  und  Ausbildung  gekommen  wäre  ?  *). 

1)  Der  AnfftDg  der  an  den  FelBeokaromern  Argiatis'  I  (ob.  S.  70)  eiogegrabenen  Anuklen  war 
auf  eioer  Tafel  atu  anderem  Hateriale  angebracht,  zu  deren  Aufnahme  eine  noch  vorhandene  Nische 
diente.  Auch  diese  irird  in  den  gleichen  Zusammenhang  gehören.  Der  Felsen  besteht  aus  weiB- 
gllLnEendeiD  Mannorkalk.  Jene  Anfangsplattc  wird  ans  dunkelem  Gestein  oder  dunkelem  Metall 
bestanden  haben.  Strzygowski  macht  mich  freundlichst  darauf  aufmerksam,  dafl  hier  eine  fOr 
die  Qeschichte  der  Initiale  bedeutsame  Tatsache  vorliege. 

2)  Strzygowski,    dem   ich   die  Frage   speriell    vorlegte,    hftlt  das  fSr  nicht    unmöglich.    Er 

10 


MATERIALIEN'   ZUB   ÄLTSBEN    QESCHICHTE   ARMENIENS   UND   HESOPOTAMIEKS.  75 

Wie  dem  aber  sei:  augenfällig  ist  eine  anderweitige  Analogie.  Eine  Farben- 
wirkong  durch  Zasammenstellong  verschiedenfarbigen  Geeteins  hat  anch  die 
myheuische  Kunst  in  der  Äaßen-ArchitektDr  angestrebt:  sie  kommt  am  kräf- 
tigsten zur  G-eltnng  in  den  Fassaden  der  beiden  größten  Kappelgräber  zn 
Mykene,  des  rormals  sogenannten  iSchatzhanses  des  Atrens'  und  des  von  Fraa 
Schliemann  ansgegrabenen.  Man  darf  dieses  Streben  nach  Polychromie  wohl  am 
so  mehr  dem  „karischen  Element"  zuschreiben,  aU  es  für  die  kretische  Keramik 
mit  Firnismalerei  des  ersten  (,Kamares'-)Stües  charakteristisch  ist  und  die  dorch 
die  Kamares-Waare  charakterisierte  erste  kretische  Blüteperiode  allem  Anscheine 
nach  aas  einer  Zeit  herrührt,  da  Kreta  eine  rein  ,karische'  BevSlkerang  hatte  *). 

Ein  Mittelglied  zwischen  der  Steinbearbeitung  zum  Zwecke  des  Hanerbans 
und  der  Skulptur  im  tigeren  Sinne  würden  die  Inschriftstelen  der  Chalder 
bilden,  die  z.  T.  wie  die  Mennas-Stele  von  Kizilkaya  f,Berl.  Sitzongsber."  1900 
S.  623  No.  92),  die  Stele  Ärgistis  I  in  der  Kirche  Sorb  Sahak  (ebenda  No.  100)  in 
ganz  gewaltigen  Dimensionen  ausgeführt   sind.     Über  diese  Stelen  sowie  über 


Figur  45. 
schreibt  mir;  „Titaftche  ist,  dafl  die  Rolle  der  Änuenier  in  der  KuDatentwickluDg  des  Abendlandes 
im  Hittelilter  beute  noch  völlig  totgeschwiegen  \rird.  Was  Sie  da  vorbringen,  habe  auch  ich  schon 
bemerkt,  mnS  nnr  warten  bis  ich  die  Zeit  finde,  diese  Dioge  zuBamnenfassend  behandeln  zu  künnen. 
Der  germanische  Oraamentstrom  vom  Norden,  der  islamische  vom  Süden  sind  gleich  orientalisch. 
Die  Armenier  treten  daneben  als  directe  Termittier  des  fernen  Urientes  aaf.  Über  ihre  Rotte  ver- 
gleichen Sie  mein  „Der  Dom  zn  Aachen"  S.  40  nnd  78  f.,  „Knnstgeschichtliche  Charakterbilder  aas 
Ögterreich-Unftam"  S.  Iß. 

1)  Tgl.  oben  S.  68  Anm.  2. 

11 


76  C.    F.    LEHM  ABN-HAÜPT, 

die  besoDders  saabere  und  exakte  Eingrabang  der  chaldiscben  Inschriften  wird 
jedoch  am  besten  zasammen  mit  den  Inschriften  selbst  gehandelt.    Dagegen  mag 

*3.  der  von  mir  anf  der  Burg  von  Hassan-Kal'ah,  Vilayet  Erzerum,  anf- 
gefandene  Sockel  einer  bedeutenden  Stele,  die,  sei  es  zerstört,  sei  es  niemals 
errichtet  wurde  (Fig.  45,  Zeicbnnng  von  Helfriede  Haapt  nach  meiner  An&ialime) 
hier  Platz  finden.  Die  an  den  im  übrigen  geglätteten  vier  Seiten  stehen  ge- 
bliebenen Knubben  dienten  offenbar  als  Anknüpfungsponkt  der  Seile,  zur  Er- 
leichterung des  Transports.  Vielleicht  sollten  sie  vor  der  definitiven  Aufstellung 
der  Stele  noch  beseitigt  werden,  wenigstens  sind  weder  bei  dem  im  Vorhof  der 
Kirche  Snrb  Sahak  aufgestellten  Sockel  der  riesigen  Argistis-Stele  noch  bei 
anderen  in  situ  beändlichen  nnd  aus  dem  Boden  hervorragenden  Sockeln  so  dem 
der  Kelishin-Stele  (Berl.  Sitzungsber.  1900  S.  619  ff.  No.  17),  der  von  Topzauä 
(Ko.  128)  und  der  vom  Keschisch-GöU  (No.  27),  derartige  Enabben  ersichtlich. 

Die  große  Mehrzahl  der  chaldiscben  Steininschriften  ist  entweder  in  den 
lebendigen  Felsen  oder  anf  solchen  Stelen  «ingegraben.  Daneben  kommen  auch 
andere  Formen  bearbeiteten  Gesteins,  Tafeln,  Blöcke  und  treppenartig  abge- 
stuft« Stacke  vor. 

H.  *5.  Fragmente  mindestens  zweier  beschriebener  Steintafeln  (Fig.  46a') 
und  b*),  ca.  '/*)  sind  von  uns  auf  Toprakkaläh  gefunden  worden. 


Figur  46  a.  Figur  46  b. 

Eigentliche  Stein-Skulptaren  sicher  chaldischer  Provenienz  sind  nur  in  ge- 
ringer Zahl  anf  uns  gekommen^: 

*6.  Auf  dem  Burgfelsen  von  Van,  der,  bis  zur  Verlegung  der  Residenz 
(zwischen  735  und  714  v.  Chr.)  nach  der  Rnsas-Stadt  auf  Toprakkaläh  den  Sitz 
des  Crottes  Chaldis  und  der  chaldiscben  Herrscher  bildete,  lag  (und  liegt  wohl  noch), 
nahe  der  innersten  türkischen  Umwallung,  allen  Unbilden  der  Witterung  ausgesetzt 
der  etwa  lebensgroße  Torso  einer  ans  grauem  Gestein  gearbeiteten  männlichen 
Figur,  deren  Vorder-  nnd  Rückansicht  Fig.  47  und  48  nach  meiner  Aufnahme 
wiedergeben.     Nur  der  etwa  lebensgroße  Rumpf  mit  den  Armen  ist  erhalten. 

Die  Gestalt  ist  mit  einem  breiten  Schwerte  umgürtet,  dessen  Knauf  die 
Linke  hält,  die  stark  beschädigte  Rechte  liegt  in  etwa  Ellbogenhöbe  vor  dem 
Leibe  an.     Irgend   welche   sonstigen  Details   sind    auf  dem  Rumpfe  nicht  zu 

1)  Za  lesen;  1  '-a-M»);  2  -u-. 

2)  Bestimmbar  nur  die  2  ersten  Zeirhen  der  ersten  Zeile  ffu-^i. 

3)  Über  den  Opferstein  von  Toprakkaläh  b.  Verh.  Berl.  anthrop.  Ges.  1900  S.  69. 


HATERIALUIK   ZUR   XLTEKKN   GESCHICHTB   ARHISNIENS   UKD    UBSOE>OTAU1EKS. 


Figur  48. 
13 


78  0.   F.    LEBHANN-HAUFT, 

nnterscheiden.  Den  Übergang  zam  Kopfe  bildete  ein  kragenartiger  Änfsatz, 
dessen  Oberfläcbe  flockig  gekränselt  oder  gelockt  erscheint,  und  der  offenbar  den 
onteren  Teil  des  vom  Haapte  herabfallendeD  Haares  oder  besser  der  bis  auf  die 
Scknltem  herabreicbenden  Frisur  aasdrückt '),  während  vorn  der  untere  Teil  des 
Bartes  anfänglich  kräftig,  im  onteren  Teil  nar  im  schwachen  Verlaufe  sich 
erbalten  hat.  Eng  gelockte  nnd  gekräuselte  Frisuren  sind  uns  von  den  altbaby- 
lonischen Stataen  der  Gndea-Zeit  her  bekannt,  freilich  nmrabmen  sie  dort  nur 
als  breites  Band  den  Kopf  nnd  reichen  nicht  auf  !Nacken  und  Schaltern  herab. 

Letzteres  ist  dagegen  bei  den  assyrischen  Stataen  nnd  Reliefs  aas  der  mit  der 
cbaldifichen  ersten  Blüteperiode  ungefähr  gleichzeitigen  Epoche  der  Eall,  so  bei 
der  Statae  des  Gottes  Nebo  aas  Nimrud-KalaJ)  (oben  S.  44  Fig.  21  und  Tafel  V), 
dem  Standbilde  AssurnaBirabal's  III,  dem  Relief  bilde  Salmanassars  II,  nur  daß 
das  Haar  hier  reicher  und  freier  föllt  and  in  eine  breitere  Ansbocktong  endigt. 

Die  Haltung  der  Arme  and  Hände  erinnert  ebenfalls  auf  den  ersten  Blick, 
und  bis  zu  einem  gewissen  Grade  nachhaltig,  an  die  der  Gudea-Stataen,  die  auch, 
nach  der  Nebostatae  zu  urteilen,  für  die  assyrischen  Götterbilder  späterer 
Zeit  beibehalten  wurde,  während  bei  den  assyrischen  Königsbildem  die  steife 
Verschränkang  der  Hände  vor  dem  Iieibe  aufgegeben  wurde:  die  Linke  pfiegt 
das  Scepter  zu  halten,  die  Rechte  fallt  aaf  dem  StandbUd  Assnmaeirabal's  III 
frei  am  Körper  herab,  auf  den  assyrischen  Stelen  pflegt  der  König  mit  ihr 
auf  die  vor  ihm  befindlichen  Symbole  za  weisen.  Auf  unserem  Torso  ent- 
spricht die  Haltung  der  Linken  am  Schwertknaufe  der  der  assyrischen 
Königsbilder,  der  rechte  Arm  dagegen  nähert  sich  mit  der  rechtwinkligen 
Stellung  des  Ellbogens  nnd  des  an  den  Körper  gepressten  Unterarms  der  ar- 
chaischen Haltung;  ob  die  rechte  Hand  eine  (dolcbartige)  WaiFe  nmfaßt,  laßt 
sich  nicht  ausmachen  aber  auch  nicht  bestimmt  verneinen.  Der  Bart  gemahnt 
in  seiner  Dichte  und  Gestalt  ebenfalls  an  babylonisch-assyrische  Vorbilder,  ohne 
daß  sklavische  Nachahmung  vorläge:  er  ist  vielmehr  kürzer  und  läuft  spitzer  za. 

Da  naa  außerdem  der  Bnrgfelsen  voll  von  chaldischen  Felsanlagen  and  In- 
schriften ist,  da  ferner  auch  beim  Bau  der  türkischen  Feste,  wie  ein  ihrer 
innem  Uaner  einverleibter  chaldischer  Schriftsteia  (Berl.  Sitzungsber.  a.  a.  0. 
Ko.  56)  zeigt,  auch  lose  Überreste  aus  chaldischer  Zeit  vorhanden  waren,  so 
erscheint  es  immerbin  als  das  Wahrscheinlichste,  daß  der  Torso  in  die  chal- 
dische  Zeit  zurückreicht.  Doch  lag  es  mir,  wie  ich  bei  der  ersten  Kiederschrift 
der  vorliegenden  Aasführungen  ansdrücklich  betonte,  fem,  den  Eindruck,  daß 
es  sich  hier  am  eine  den  babylonisch -assyrischen  Einfluß  nicht  verleugnende 
chaldische  Skulptur  handele,  als  sicher  hinzustellen. 

Gesteigert  wird  die  Wahrscheinlichkeit  jedoch  nunmehr  durch  den  Ver- 
gleich mit  der  neuerdings  bei  den  Grabungen  der  deutschen  Orient-Gresellschaf t  *) 
in  Assor  aufgefundenen  archaisch-assyrischen  Statue. 

1)  An  eine  —  wollige  —  Hklaberge  zu  denken,  erecheint  so  gut  wie  atugeachlosBen. 

2)  3.  deren  MitteUoDgen  No.  29  (December  1905)  S.  41/44  nebst  AbbUdnng  22  (Vordeneite) 
QDd  23  (Rückaeite). 


HATEBIILEBN    ZUR   ÄLTBRXN    SB8GHICHIE    ARMENIENS    DMD    HeSOPOTAHIEKS.  79 

Ihr  felilt  wie  nnaerem  Torso  der  Kopf,  so  daß  beiden  Skulptar-Pragmenten 
die  Erhaltung  des  Bartes  in  seinem  nnteren  Teile  gemeinsam  ist,  nnd  dieser 
zeigt,  was  die  äußere  ümrahmimg,  die  dem  Dreieck  sich  nähernde  Zuspitzung 
anlangt,  eine  bemerkenswerte  Analogie.  Während  allen  äbrigen  assyrischen 
Steinsknlptnren  die  bekannten  Lockenwickel  eigen  sind,  „die  aus  gewellten 
oder  geringelten  Strähnen  in  spiralige  Enden  auslaufen",  besteht  die  Bartfrisor 
auf  der  neogefnndenen  assyrischen  Statue  aus  einer  einfachen  Beihung  von  12 
bezw.  13  gewellten  Strähnen,  wie  sie  sich  ähnlich  auf  der  Londoner  Dar- 
stellnng  Hammnrabi'e  findet  ')■  ^^  <^i®  letztere  dem  Barte  auch  den  zugespitzten 
Verlauf  zu  geben  scheint,  wird  man  für  den  Torso  von  Van  eine  der  Londoner 
ähnliche  Darstellung  des  Bartes  vermuten  dürfen;  der  Erhaltungszustand  läßt 
darüber  keine  sichere  Beobachtnng  mehr  zu. 

Die  archaische  Statue  aus  Assor  bat  ungefähr  dieselbe  Haltung  wie  die 
des  Gottes  Nebo  aas  dem  Anfang  des  9.  Jahrhunderts,  auf  deren  Verwandt- 
schaft mit  der  des  Torso  von  Van  wir  schon  hinwiesen.  Aber  in  dem  ba- 
saltischen Material,  der  geringfügigen  Modellierung  der  Hauptumrisse  des  Ober- 
körpers ,  dem  schiefen  Winkel  der  Ellenbogen  steht  unser  Torso  der  archaisch- 
assyrischen Statue  näher,  die  ihrerseits  in  der  Muskulatur  der  Arme  und  des 
Oberkörpers  eine  erheblich  größere  Vollkommenheit  erreicht. 

Ändrae  möchte  die  Statue  von  Assur  für  die  eines  assyrischen  Herrschers 
halten.  Soweit  ich  sehe,  fehlt  es  an  jedem  Anhaltspunkte  für  die  Entscheidung 
der  Frage,  ob  Herrscher  oder  Gott.  Die  Göttlichkeit  wird  bekanntlich  nur 
durch  die  Hörner  an  der  Kopfbedeckung  gesichert,  der  Kopf  aber  fehlt.  Die 
Halskette  „aus  dicken  Kugelperleu ",  die  auch  die  Bilder  Hammnrabis  zeigen,  als 
ein  ausschließlich  menschliches  Attribut  anzusprechen,  wäre  schwerlich  zulässig. 
Mir  scheint  der  Vergleich  mit  der  Nebo-Statue  weit  eher  auf  ein  Götterbild  zu 
weisen,  bei  dem  sich  auch  die  archaischen  Züge  besonders  gut  erklären  würden. 
Denn  daß  Andrae  im  Unrecht  ist,  wenn  er  mit  „der  Möglichkeit"  rechnet,  daß 
„die  Statue  in  der  Zeit  nahe  um  Hammurabi,  also  um  die  Wende  des  dritten 
und  zweiten  Jahrhundert  entstanden  ist",  beweist,  von  vielem  Anderen  abge- 
sehen, schon  der  Torso  von  Van,  mit  dem  man  nicht  über  das  erste  Jahrtausend 
hinausgehen  kann  und  dessen  Urheber  sich  an  ungefähr  gleichzeitige,  nicht  aber 
um  mehr  denn  ein  Jahrtausend  ältere  assyrische  Vorbilder  gehalten  haben  wird. 

Darstellen  kann  der  Torso  nur  sei  es  einen  Gott,  sei  es  einen  Herrscher 
aas  chaldischer  oder  aus  der  vorgangigen  durch  die  Herrschaft  des  Sardnr, 
Sohnes  des  Latipris,  Assurnasirabal's  III  Zeitgenossen,  bezeichneten  Periode, 
die  durch  die  Eroberung  von  foSpa-Van  durch  die  Chalder  beendet  wurde. 
Für  die  Entscheidung  mangelt  es  an  Anhaltspunkten.  Nur  soviel  wird  man 
sagen  dürfen,  daß  der  Gott  Chaldis  und  etwaige  ihm  gesellte  andere  Mitglieder 
des  chaldiechen  Pantheons  hei  der  Umsiedlung  schwerlich  zurückgelassen,  son- 
dern in  den  neuen  Tempel  auf  Toprakkaläh  übergeführt  worden  sein  werden. 

1}  Brit  Hdb.  No.  22.  464.  King,  The  lettere  and  inacriptionB  of  ^ammurabi,  Vol  111,  Titel- 
blaU;  Tgl.  Bezold,  Ninitreh  und  Babylon  S.  14. 


iNN-HAOPT, 


*7.    Ein  in  zwei  Teile  gespaltenes  Fragment   eines  Gefäßes   ans    rot* 
brannem  poppbjtartigem  Gestein  (Fig.  49:  Zeichnung  des  Herrn  F.  Frohse,  nach 


Figur  49  ('/,). 
dem  Original)   zeigt   einen    ruhenden  Wiederkäner    in    recht    characteristischer 
Haltung.    Gei&üe,  an  deren  ßand  derartige  Tiergestalten  angebracht  sind,  werden 
ans  in    größerer  Zahl    bei   der  Keramik   begegnen,   ebenso  ein  Änalogon  zu  der 
Gestaltung  des  Randes. 

*8.  Eine  basaltische  Steinplatte  mit  einer  Darstellung  des  Blitzes  in  drei- 
geteilter, geradliniger,  wenn  anch  etwas  geschwungener  Ansführung  (Figur  50) 
erinnert  an  die  in  Ilion  gefundenen  thönemen  Weihtäfelchen  mit  entsprechender 
Barstellong '). 


Figur  50  (',',). 

Die  Teilung  des  Bündels  erfolgt  anf  der  chaldiscben  Darsiellnng  durch  eine 
einfache  Querlinie.  Es  handelt  sich,  wie  in  Ilion,  offenbar  um  eine  Weihegabe, 
und  zwar  an  den  Wettergott  Tei'sbas  :  bei  den  iliscben  Stücken  wird  man, 
was  den  Brancb  und  die  Form  anlangt,  ältere  kleinasiatische  Beeinflussung  er- 
wägen dürfen.    Paul  Jacobtbal's  XJberblick ')  über  die  orientalischen  Barstellungün 


1)  S.  Winnefeld  in  «Troja  und  Hion"  Bd.  U  S.  44  und  Beilage  58  enb  3 

2)  Der  Blitz  in  der  orieDtalisclien  and  griechischen  Knnat,  Berlin  1906. 


UATBBtALICN   ZUR   ÄLTEREK   0E8CHICBTB   ARHISIEKS   UND    UBSOPOTAlUDia.  81 

des  Blitzes  erfährt  dardi  die  vorarmeiiiacbe  Sknlptar  eine  Ergänzung.  Bas 
cfaaldische  Blitzbündel  kommt  den  aaf  seiner  Tafel  I  sab  6 — 8  verzeichneten 
Formen  am  nächsten :  während  aber  in  No.  7  (Relief  von  Koynndjyk)  der  mittlere 
Strahl  eine  andere  Bildung  zeigt  als  die  beiden  äußeren,  stimmt  die  cbaldische 
Darstellung  mit  No.  6  [anf  einem  altbabylonischen  Siegelcylinder)  nnd  No.  8 
(Relief  von  Koynndjyk)  in  der  gleichmäßigen  Behandlang  aller  drei  Zacken 
überein  and  siebt  aach  in  deren  Linienführnng  zwischen  No.  6  and  Ko.  8,  was 
ZQ  der  Zeit,  aas  der  unser  Fand  stammt  nnd  dem  Alter  der  knltarellen  Be- 
einflussang  der  Cbalder  vom  Zweistromland  ber  recht  wohl  stimmt- 

*9.  *10.  Als  Weihfgaben  sind  wohl  aach  die  kleinen  Hände  aas  Gips 
(Fig.  51  ond  62)  oder  ähnlichem  Material')  za  betrachten:  Talismans  gegen  den 
bösen  Blick  oder  etwa  Opfergaben  Heilungsbedüritiger  oder  Genesener?  — 


Figur  61  ('/»).  Figur  52  ('/.}- 

*11.  Einer  der  merkwürdigsten  auf  Toprakkaläh  von  ans  gemachten  Fände 
ist  das  in  Fig.  63  wiedergegebene  Stack,  das  eine  Verbindung  von  Stein- 
bearbeitang  and  Metallurgie  darstellt.  Die  Oberääche  eines  ca.  30cm 
dicken  Steinblockes  trägt  teils  in  Bas-Relief  teils  in  vertiefter  Arbeit  die 
Gestalt    eines  Bärtigen,  der  mit  beiden  Händen  einen  Baom  oder  Banmzweig 


Figur  53  (ca.  'U,). 

1)  Befl&nfig  bemerkt,  wurden  auf  Toprakkaläh  autli  ungeheure  Mengen  AnnpigmentB  gefonden, 
sgeuag,  um  halb  Van  mit  Arsenik  zu  vergiften"  (Verh.  Berl.  antbrop.  Gea.  1898  S.  589). 

Abbmailii|*B  i.  K.  Goi.  i.  Wiu.  u  GdUingan.    Pbll.-liliA.  Kl.    S.  F.    Bin«  Sj.  11 

17 


SZ  C.    F.    LBBHANN-BA.0FT, 

hält  oder  ergreift.  Bari,  Hanptbaar  and  Kopfbedeckung  zeigen  aesyrisierenden 
Typus.  Der  Baoin  oder  Zweig  ist  vertieft  gearbeitet,  aber  die  Vertiefong 
war  dnrch  eine  großenteils  erhaltene  Einlage  aas  Eisen  ausgefüllt.  Äaf 
unserer  AbbUdnng  ist  diese  nach  einer  von  mir  bereits  in  Yan  aufgenommenen 
Photographie  wiedergegeben  und  zwar  in  der  Höhe  und  Stellang  wie  sie  in  die 
Skalptaren  einzopassen  wäre.  Danach  ist  zu  schließen,  daß  auch  die  übrigen 
eingeschnittenen  Teile  der  Barstellang  zur  Aufnahme  von  Einlagen  aus  Metall 
oder  z.  T.  auch  ans  edlem  Gestein  bestimmt  waren ,  so  namentlich  die  Arme 
des  Mannes,  sein  Gesichts  nnd  gewisse  Partien  seiner  Gewandung. 

Andere  Beispiele  gemischter  Verwendung  von  Stein  nnd  Metall  werden  wir 
in  dem  ,Eanachen'  (unten  Fig.  69)  und  dem  schreitenden  Greif  (Fig.  66)  des 
Berliner  sowie  dem  Bronce-Fries  des  Britischen  Mnseams  kennen  lernen. 

Doch  giebt  bei  all  diesen  Stücken  das  Metall  die  G^rondlage  ab.  Für  Stein- 
skolptoren  mit  Metall -Einlagen  ist  das  Stück  unserer  Sammlang  der  erste  und 
bisher  einzige  Beleg. 

Die  Darstellung  wird  ihrer  Erklärung  näher  gebracht  durch  einen  Vergleich 


Figur  54  {■/,). 
mit  derjenigen 

*lä.  eines  kleinen,  ans  Toprakkaläh  stammenden  von  aus  in  Van  erworbenen 
Steingewichts,  dessen  Mantel  gleich  der  Oberfläche  eines  Siegelcyliuders 
bearbeitet  war.  Wir  sehen  (Fig.  54:  Zeichnung  von  F.  Frohse  nach  einer 
Abrollung  vom  Original)  eine  Art  Altar  mit  Aufsätzen ,  wie  wir  sie  auf 
assyrischen  Siegelcylindern  nnd  Gewichten  finden,  einen  (heiligen)  Baum  and 
einen  Betenden  oder  Opfernden,  vor  dem  ein  Krug  auf  dem  Boden  steht. 
Die  Struktur  des  Baomes  ist  die  gleiche  wie  auf  unserem  größeren  Stücke  aus 
gemischtem  Material  Aber  die  beiderseitigen  Ansätze  des  Stammes  sind  deut- 
licher als  Zweige  (einer  Fichte  oder  Tanne?)  charakterisiert,  als  in  der  größeren 
Darstellung ,  wenigstens  soweit  die  Metalleinlage  nach  ihrer  jetzigen  Erhaltung 
in  Betracht  kommt:  im  Gestein  (s.  Fig.  53)  bemerkt  man  bei  genauerem  Zusehen 
die  den  Verlauf  der  Zweige  characterisierenden  Ausbiegungen  doch  auch.  Ver- 
mutlich haben  wir  es  in  dem  großen  Stücke  mit  einem  heiligen  Baum  zu  tun, 
dem    sich    in    der    auch    aus    den    assyrischen  Skulpturen    bekannten  Weise   ein 

18 


HATKBIALIEK   ZUB   ALTEREN    OI':SCBICBTE    ASltBNIKNS   UND    HUSOFOTAMIENB.  o3 

Priester  anbetend  oder  weihend  nähert.  Wahrscheinlich  gehSrt  die  Grappe  in 
den  Rahmen  einer  größeren  ev.  fignrenreicheren  Daratellnng '). 

Die  auf  dem  größeren  Stück  (No,  11)  betreffs  der  menschlichen  Gestalt  stark 
assyrisierende  Darstellung  dient  aber  Vorstellungen,  die  sicher  nicht  erst  aas 
Assyrien  eingeführt  za  werden  braachten.  Der  in  Transkaakasien  and  Armenien 
noch  heate  in  kräftigen  Überbleibseln  lebendige  Baum- Kult  gehört  offenbar  uralten, 
einheimischen  Vorstellungskreieen  an,  die  in  die  Zeiten  vor  der  Einwanderung 
der  Armenier  und  selbst  ihrer  Vorgänger,  der  Ohalder,  zurückreichen  können. 
Die  Darstellung  des  Gewichts  weist  denn  aach  keinerlei  oder  doch  nur  schwache 
Hinneigungen  zum  assyrischen  Stile  auf,  während  andererseits  die  Glyptik  selbst 
mittelbar  oder  unmittelbar  aus  ihrer  allseitig  anerkannten  Heimat,  dem  Zwei- 
stromland, za  den  Urartäem  gekommen  ist.  — 

*13.  Als  Anhang  zu  den  Steinskulpturen  sei  eines  vereinzelten  Falles  von 
Schnitzerei  gedacht.     Ein  knöcherner  Armring  (Fig.  56  nach  F.  Frobse's  Zeich- 


Fig.  55  (■/.). 
nung)  trägt  (Berl.  Sitzungsber.  1900  S.  626  Nr.  178 '))  die  Inschrift  .Land  Pa-*o- 
ia-^u-bi  (oder  -ku)".   Etwa  ein  Weihgeschenk,  von  dem  verzeichneten  Lande  dem 
Tempel  des  Reicbsgottes  gestiftet? 

HL    Wasserbau. 

Für  die  Leistungen  der  Chalder  im  Wasserbau,  die  ihre  Erönnne  in  der  An- 
lage des  von  Menaas  angelegten  heute  sog.  Semiramis-Canales  {Samyram-suy) 
und  des  von  Rusas  I  für  seine  Neagründung,  die  Rasas-Stadt  auf  and  unter- 
halb  Toprakkaläb,    angelegten  Rusas-Sees    (heute    KeSiS-gÖll    „Priester-See") 


1)  FragmeDte,  die  nach  Art  and  Dicke  des  Oesteias  zam  gleichen  Kanstwerke  gehören  konaen 
und  die  Mich  lineare  und  ornamentale  Eingrabongen  zeigen,  die  zor  Anfahme  von  Einl^^n  in 
Hetall  oder  Stein  geeignet  wären ,  sind  in  der  Sammlung  vorhanden.  Doch  hat  sich  ihnen  ein 
Anhalt  fOr  eine  Kekonstruktion  bisher  nicht  entnehmen  lassen.  —  Zn  erwähnen  Bind  ferner  Stein- 
fragmente gewundener  Gestalt,  mCglicherweise  zu  einem  Flügel  gehörig  (vgl.  onten  S.  88  Anm.  6)  nnd 
dann  vielleicht  von  einem  in  Stein  gearbeiteten  Seitenstück  der  nnter  No.  15  behandelten  chaldischen 
FlDgelgestalten  in  Bronce  herrührend. 

2)  Dort  lies  Pa-ka-ia-^n-  - . 

11* 
19 


84  C.    V.    LEUHAHIf-HAtTFT, 

sowie    in    den    chaldiachec   Grondwasaerleitangen    erreiclien,    sei   aaf   die    an 
anderen  Stellen  gebotenen,  eingehenden  DarlegnDgen  *)  Terwiesen. 

IV.    Die  Metallorgie. 

*14.  Goldene  Platte  (Fig.  56,  Zeichnang  F.  Frohse  nach  dem  Original), 
gefunden  im  &[agazin  (Fnndstelle  3)*),  ca.  1  mm  dick,  als  Schaamünze  nm  den 
Kais  zu  tragen,  wie  die  Öse  üben  an  dem  erhöhten  Rande  zeigt.  Darstellung 
in  getriebener  Arbeit:    anf    einem  Sessel    mit  gerader    Rück-   and  gebogenen 


Figur  56  ('/,). 
Seitenlehnen  thront  eine  weibliche  Gestalt,  das  Gewand  eigenartig  gesäumt  nnd 
gemustert.  Sie  hält  in  der  rechten  Hand  ein  Blatt,  während  die  Linke  frei 
erhoben  ist.  Ihre  Füße  ruhen  auf  einem  Schemel  mit  gebogenen  Füßen.  Vor 
ihr,  in  der  offenbar  eine  Göttin  der  Fruchtbarkeit  zu  erblicken  ist,  steht  eine 
weibliche  Gestalt  in  langem,  schleppenden,  dem  der  Göttin  ähnlichen  Gewände, 
die  Arme  betend  erhoben. 

Die  Darstellung  wird  nach  unten  durch  eine  Art  von  Knospenband  abge- 
schlossen. Die  verwandten  assyrischen  *)  und  griechischen  *)  Darstellungen  dieses 
Dekorationsmotivs  zeigen  die  Bänder,  von  denen  die  einzelnen  „Knospen"  herab- 
hängen,  durch  Bogen   untereinander   verbunden*^),    während   aaf  nnaerer  GroM- 


1)  Z«it8chr.  f.  Ethnolojrie  24  (1892)  S.  137 ff.;  31  (1899)  S.  244 ff.;  Terh.  Berl.  anthrop.  0«s. 
1898  S.  218 f.;  1896  3.  597 ff.;  1B96  S.  309 ff.;  Berlioer  Sitzungsbericht  1900  S.  623  So.  ST— 48, 
8.  634  No.  180j31;  ZeitBcbr.  f.  Aas^.  IX  S.  350 ff.;  ZDMG.  56,  S.  113,  58  S.  846 ff. 

8)  Verb.  Berl.  anthrop.  Gea    1698,  S.  687. 

3)  Riegl,  „Stilfragen"  8.94  Fig.  34:  LotDablöten  aaA  Knospen  abwechsehid  unter  einander 
TerbnndBn. 

4)  „Nankratia"  Tafell  pLfi,  1;  Tgl.  H.  Prinz,  „Funde  am  Naokratis"  S.  89:  Knoapenband. 
Riegl  a.  0.  S.  163  Fig.  73:  Lotnablüten-  und  Enoapenband  wie  in  Änm.  8. 

6)  In  Ägypten  kommt  daneben  eine  rein  wagerecbte  VerbiDdong  der  LotoablQten-  nnd  Knospen- 
Stengel  vor.  Tgl.  Riegl  a.  0.  S.  52  Fig.  11  und  S.  67  Fig.  21  mit  S.  68  Fig.  22. 
20 


HATEBIALIBN  ZUK   XLTERXN   OGSüRICHTlt   ABMENIENS   TSÜO    KESOPOTAMIENS.  85 

platte  die  untere  Linie  der  eigentlichen  Darstellong  einen  geradlinigen  Abschnitt 
zwischen  den  zn  jeder  „Knospe"   gehörigen  Bänderpaaren  schafft'). 

Bleiben  wir  zonachst  bei  der  Darstellung  als  solcher,  so  bietet  sie  ans  die 
einzige  sichere  authentische  Wiedergabe  einer  chaldischeu  Gottheit  in  cfaal- 
discher  Arbeit')  nnd  zwar  einer  weiblichen  Grottheit.  Das  giebt  in  verschie- 
denen Richtungen  zn  denken.  Das  Cbaldische  kennt  keinerlei  sprachliche  Unter- 
Bcheidnng  des  Geschlechts,  nnd  die  bei  den  Personennamen  übliche  Unterscbei- 
dnng  durch  das  vorgesetzte  männliche  nnd  weibliche  Determinativ  ßUIt,  wie  Im 
Babylonisch  •  Assyrischen ,  bei  den  nar  dorch  das  Zeichen  der  Gottheit  »-i^ 
determinirten  Göttemamen  weg.  So  hat  man  bisher  alle  Hitglieder  des  chal- 
discben  Pantheons  als  männlich  angesprochen ,  während  in  Wahrheit ,  wer  be- 
haupten wollt« ,  selbst  Chaldis ,  die  Hanptgottheit  sei  weiblichen  Geschlechtes, 
nicht  strict  widerlegt  werden  könnte.  Soweit  braucht  man  natürlich  nicht  zu 
gehen,  aber  die  Goldplatte  belehrt  uns,  daß  bei  den  Chaldern  mindestens  eine 
weibliche  Gottheit  eine  wichtige  Rolle  spielte. 

Diese  weibliche  Gottheit  wird  in  den  Grötterlisten  der  speziell  dem  Eolt 
gewidmeten  chaldischen  Inschriften  von  Meter  Kapyssy  (Berl.  Sitznngsber.  1900 
S.  621  No.  21)  und  Djelaby-Baghy  (ebenda  S.  624  No.  131)  schwerlich  fehlen. 

In  der  äußeren  Anordnung  wie  in  gewissen  Einzelzügen  der  Darstellung 
ist  babylonisdi-assyrischer  Einfluß  schwerlich  zn  verkennen,  so  namentlich  in 
der  Art,  wie  die  Göttin  sitzend  dargestellt  ist:  auf  einem  Sessel,  die  Füße  auf 
einem  Schemel,  gerade  wie  es  die  babylonisch-assyrischen  Skolptoren  und  ge- 
schnittenen Steine  zeigen  und  wie  es  Herodot  (1 183)  au  Ort  nnd  Stelle  gesehen  hat. 

Aber  im  Übrigen  entspricht  sie  weder  dem  assyrischen  Schema  der  Ado- 
rationsscene  noch  auch  wurzelt  sie  in  specifisch  assyrischen  Vorstellungen. 
Daß  der  resp.  die  Anbetende  allein  vor  der  Gottheit  erscheint,  ist  vom  baby- 
lonisch-assyrischen Standpunkte  aus  mindestens  angewöhnlich. 

In  den  namentlich  aaf  den  Siegelcylindern  so  unendlich  häufigen  Anbetnngs- 
scenen  wird  der  Regel  nach  der  Betende  durch  seine  fnrsprechenden  Gottheiten 
vor  den  thronenden  Gott  geführt.  Daß  Hammurabi  allein  vor  dem  Sonnengott 
steht,  der  ihn  zum  Gesetzgeber  beruft,  ist  eine  —  übrigens  wohl  auch  im  Sinne 
der  damaligen  Zeit  revolutionäre  nnd  revolutionär  beabsichtigte  —  Besonderheit*). 
Aach  werden,  soweit  ich  es  übersehe,  die  Istar,  und  die  übrigen  weiblichen  Ge- 
stalten des  babylonisch-assyrischen  Pantheons,  die  in  der  bildlichen  Darstellung 
ohnehin  gegenüber  den  männlichen  Gottheiten  doch  mehr  zurücktreten,  als 
es  hei  den  Chaldern  der  FaU  gewesen  zu  sein  scheint,  vorzugsweise  gerade  nicht 

1)  Man  könnte  auf  den  Gedanken  kommen,  daß  es  sich  um  Klunken  oder  Troddeln  handele, 
die  vom  unterem  Saume  einee  das  Gemach  der  Güttin  von  dem  ubrigeo  Tempelraum  trennenden 
Vorhanges  herabhängea.  Statt  einer  lediglich  dekorativen  Ausfüllung  des  leergeblieben en  onteren 
Tailes  der  Darstellung,  hätte  der  Künstler  dann  das  urBprQagliche  Moür  des  Lotnebandes  nmge- 
dentet  nnd  in  eine  innere  Beziehung  zur  Haoptdaratelluug  gesetzt. 

2)  Über  den  Torso  g.  o.  S.  76  fF. 

8)  Über  das  Zurücktreten  von  Kultus  und  PriesterscWt  in  ^ammurabi'a  Gesetz,  >.  nBaby- 
loniens  Eultormission  einst  und  jetzt",  S.  45  f. 

21 


86  C.    F.   LEHMANN-HAUPT, 

sitzend  dargestellt.  Ebenso  kenne  ich  im  Zweistromland  kein  Beispiel  dafür,  daS 
die  angebetete  Gottheit  eine  Pflanze  in  der  Hand  hielte. 

Wohl  aber  tritt  bekanntlich  im  westlichen  Eleinaeien  and  im  Kalt 
der  mykenischen  Periode,  nach  Ausweis  speciell  der  glyptischen  Darstellnngen, 
eine  Fmchtbarkeitsgöttin  in  den  Vordergrund,  die,  mit  ßhea,  Kybele,  Ma  wesens- 
gleich, zudem  durch  eine  Pflanze,  die  sie  in  der  Hand  hält  (Mohn),  speciell 
charakterisiert  wird*). 

Und  wie  der  Inhalt  der  Darstellung,  so  weist  anch  die  Technik  des  einzig- 
artigen Stackes  nach  Westen.  Arbeiten  in  getriebenem  Golde  sind  aus  dem 
Altertnm  nicht  eben  zahlreich  erhalten.  Diese  chaldische  Goldplatte,  die  den 
Fondomständen  nach  sicher  dem  Ende  des  8.  oder  dem  7.  Jahrhundert  v.  Chr. 
angehört,  also  etwa  mit  der  ältesten  lydischen  Mänzprägong  gleichzeitig  ist, 
findet  nach  Alter,  Composition  der  Darstellung  und  Feinheit  der  Ausführung 
ihre  nächsten  Gegenstücke  in  gleichem  Material  an  den  getriebenen  Goldarbeiten 
und  den  Intagli  der  mykenischen  Periode,  deren  höchste  Leistungen  die  Gtoli- 
becher  von  Amyklai  (Vafio)  und  die  bestgearbeiteten  der  z.  T,  auch  inhaltlich 
verwandten  mykenischen  Goldringe  bilden. 

Ob  die  Goldplatte  ihrer  Bestimmung,  als  Medaillon  am  wahrscheinlichsten 
für  eine  Priesterin  oder  die  Ki5nigin  zu  dienen,  bereits  zugeführt  war,  ist 
iiweifelhaft.  Sie  kann  auch  zam  Bestände  eines  zunächst  für  den  Hof  und  den 
Tempel  arbeitenden  Goldschmiedes  gehört  haben,  denn  als  Gerätschaften 
eines  solchen  sind  die  gleichfalls  im  Magazin  gefundenen  Stücke  No.  16 — 19 
zo  betrachten. 

Für  den  chaldischen  weiblichen  Typus*)  bietet  unsere  Goldplatte  wohl  die 
beste  und  verläßlichste  DarsteUnng.     In  Betracht  kommt  daneben  noch 

*15.  ein  in  Bronce  gegossenes  Stück  des  Berliner  Musenms  (V.  A.  2988), 
dessen  Vorder-  and  Eückseite  Fig.  67  und  68*)  zeigen. 

Die  starke  Ansprägnng  der  scharf  gebogenen  Nase  und  der  Backenknochen, 
namentlich  letztere  anch  auf  dem  Berliner  Stück  bemerkbar,  erinnern  von  allen 
mir  bekannten  Völkertypen  südlich  des  Kaukasus  am  meisten  an  den  der  Georgier. 
Und  wenn  man  aus  verschiedenen  Gründen  vielfach  an  eine  Verwandtschaft  der 
Iberer-Georgier  mit  den  Chaldem  gedacht  ^)  hat,  so  ist  es  besonders  bemerkens- 
wert, daß  die  langen,  zu  beiden  Seiten  des  Kopfes  vorn  auf  die  Sdiultem 
herabhängenden  Locken,  die  der  Berliner  Broncekopf  zeigt,  noch  heute  die  spe- 
cifische  Eigentümlichkeit  der  weiblichen  georgischen  Haartracht  bilden. 

1)  Anf  dem  bekannten  in  Mykene  gefundenen  Goldringe.  Beete  Wiedergabe  bei  EvanB, 
Jonnial'of  Hellenic  Stndies  1894  p.  21  (1901)  p.  108,  Bowie  auf  kretischen  Fonneteinen,  'Eifnuu^ls 
1900  Tafel  3.  4.  Znr  Sache  rgl.  Zahn ,  Berl.  ArchäoL  Oee.  1901  März-Sitzong  (Sitzongsber.  S.  63) ; 
Karo, -Archiv  fUr  Religions Wissenschaft  Vn  8.  149;  Noack,  HomeriBcke  Paläste  S.  86. 

2)  Zum  mftnnlichen  Typns  vgl.  u.  N.  25  Fig.  67. 

3)  Cbalder,  Moscher,  Iberer  sind  miteinander  Terwandt,  nicbt  aber  die  Uoscber  mit  den  Iberern 
'dentisch,  s.  dazu  meine  chronologisch  freilich  verbesseruflgshediirftigen  Darlegungen:  „Aus  Geoi^ien'' 

in^'Nanmann's  „Zeit"  1902  No.  41/44  nebst  dem  erweiterten  Sonderabdmck  nnd  ferner  Veili. 
XIU.  Intern.  Or.-Congr.  (Hamborg  1902)  S.  139. 

22 


UATERIALIBN    ZUR   ÄLTEREN    GESCHICHTE   ARUENIENB   VSD   HESOPOTAHIEKS. 


Figur  57.     (ca.  '/i) 


Figur  58 '). 
Cbaldischerseits  wird  der  Beleg  in  seiner  Bedeutang  dadnrch  noch  erhöht, 
daß  die  Berliner  Darstellong  dem  Gebiete  des  Kultus  angehörte.  Es  ist  nämlich, 
wie  die  Rückseite  mit  dem  Halbringe ,  in  den  der  menschliche  Körper  ansläaft, 
besonders  deutlich  zeigt,  nicht  mehr  und  nicht  weniger  als  eine  chaldiscbe  Dar- 
stellung der  geflügelten  Sonnenscheibe,  jenes  von  den  Ägyptern  zu  den 
Ässyrem  gewanderten  Symbols ,  das  nun  in  specifisch  chaldischer  Umwandlung 
vorliegt.     Von   den   dadurch   angeregten  Fragen    und  Gesichtspunkten    sei  hier 

1)  Um  den  zur  Aufhängung  dieneDden  King  und  seine  Anbringung  deutlich  wiederzugcbco, 
ist  die  Rückauf D ahme  absichtlich  achräg  gehalten,  woraus  sich  die  Verkürzung  des  rechten 
Armes  nnd  des  zuRebörigen  FIQgch  erklären. 


nur  der  wichtigste  hervorgehoben.  Die  geflügelte  Sonnenscheibe  gilt  überaU  als 
Symbol  —  und  wo  sie  mit  einer  imthropomorphen  Göttergeetalt  verbanden  ist 
zum  Äasdrnck  —  der  obersten  G-ottheit,  des  R€-Ammon  ia  Ägypten,  des 
Assar  in  Assyrien,  des  Aharamazda  bei  den  Achämeniden,  Haben  wir  daraas 
etwa  doch  za  schließen,  daß  an  der  Spitze  des  chaldischen  Pantheons  eine  weib- 
liche Oottheit  stand,  das  Chaldis  selbst  in  erster  Linie  weiblich  vorgestellt 
wnrde?  Das  bleibe  unentschieden  (vgl.  S.  89  Abs.  3):  eicher  ist,  daß  wir  nnn- 
mehr  zwei  Barstellnngen  chaldiscber  Gottheiten  besitzen,  die  Beide  weiblich  auf- 
gefaßt sind;  sodaß  die  Tatsache,  daß  eine  weibliche  Gottheit  bei  den  Chaldern  eine 
höchst  bedeatsame  Rolle  spielte,  anßer  Zweifel  steht. 

Die  vorstehenden  an  das  Berliner  Fandstäck  allein  geknüpften  Äußerungen 
kann  ich  angesichts  der  parallelen*},  im  größeren  Zosammenhange  zuletzt  von 
HoUeanx*)  behandelten  Stacke')  ans  Armenien*),  Griechenland^),  Italien^  and 
der  Erläaterongen,  die  sie  namentlich  von  Fnrtwängler ')  and  Holleanx")  er- 
fahren haben,  aufrecht  erhalten. 

1)  Beim  Dr.  Hago  Prinz  habe  ich  für  freundliche  UnterBtatiiutg  beim  nftchtrftgUcben  Zn- 
sunmeDatellen  der  Literktur  zu  danken. 

2)  FonilleB  ku  temple  d'ApoUon  Ptooi.  Bnlledn  de  Correepondance  Uelläniq^ae  Xu  1686 
p.  380—395,  B.  bea.  die  Übersicht  p.  382 1 

3)  Es  aind  im  Oanzen  eiiiBchlieSlich  dea  Berliner  Stüchea  miadesteoB  14  Exemplare,  von  Frag- 
menten abgeaehen,  bekannt,  die  ich  in  den  folgenden  Anmerknngen  dorchlaufend  numeriere. 

4)  No.  1  V.  2.  Bulletin  de  TAcademie  Imperiale  dea  Sciences  de  St.  Pätersbourg  XVt  (1871) 
p.462f.;  de  LongpMer,  Oeuvrea  I  p.  275 f.;  Perrot,  Histoire  de  l'ATt.  IE  p.  584  üg.  261 ;  Furtwängler, 
Arch.  Zeitung  1879  S.  180.  Fbr  die  eine  wird  die  FroTenienx  Van  angegeben,  flir  die  anderen  nur 
Armenieo.  Ebenso  schwanken  die  Angaben  über  den  Verbleib:  Konstantinopel  (Museum)  und 
St.  Petersburg  werden  angegeben.  Vielleicht  die  eine  hier,  die  andere  dort.  —  No.  3.  gArmenien". 
Perrot  a.  0.  p.  734  fig.  397,  Sammlung  de  Vognä.  Zweiköpfig  und  auch  sonst  vielfach  von  dem 
Berliner  Stücke  abweichend.  Ein  oder  mehrere  Exemplare  sollen  aich  nach  Perrot  a.  0.  II  p.  734 
Anm.  2  impnbliciert  im  Britisch  Muaeum,  Nimroud  Central  Saloon,  befinden.  Das  Berliner  Stück 
No.  4,  das  im  Jahre  1899  einem  armenischen  Hilndler  abgekauft  und  von  Herrn  James  Simon  dem 
Sgl.  Muaeum  geschenkt  wurde,  weicht  in  der  Bildung  namentlich  dea  Kopfputzes  von  No.  I  und  3 
erheblich  ab,  sodai  der  Gedanke,  eines  von  jenen  beiden  Stücken  aei  von  Neuem  in  den  Handel 
gekommen  und  mit  der  Berliner  Bronce  identiach,  ausgeschlosaen  ist.  Also  mindestens  4  Stacke, 
von  denen  ersichtlich  drei  aus  Toprakkalfth,  der  einzigen  zu  Van  gehörigen  Fundatätte  fät  chaldische 
Broncen,  herrühren:  speziell  für  No.  3  vgl.  unten  S.  96  daa  de  VoguS'sche  Stück  gleicher  Pro- 
venienz.    Auch  das  vierte  Exemplar  (No,  2)  wird  gewiss  ebendaher  stammen. 

5)  No.  5— 8  Olympia.  Vier  verschiedene  Stücke  No.  783-786  Tafel  XL! V  und  Texthand  IV 
(Furtw&ngler  vgl,  Anm,  3)  S.  115 — 117.  Uazn  eine  Anzalil  Fragmente  weiterer  Exemplare,  namentlich 
daa  eines  Flügels  (vgl.  oben  S.  83  Anm.  1)  a.  0.  S.  116  sub  T84c.  -  No  9und  lO  Athen.  Zwei 
untereinander,  auch  an  OröSe  verschiedene  Exemplare,  Holleaux,  Bulletin  de  Corr.  Hellteiqne  Xll 
(1886)  p.  382  f.  Unpnbliciert?  -  No.  11—12  Delphi.  HeUigtnm  des  Apollon  Ftoos.  Zwei  Henkel- 
figaren eines  von  Holleaux  ausgegrabenen  Eratere,  ib.  p.  360  ff.  and  planche  XII. 

6)  No.  13  und  14.  Praeneate  tPalestrina)  am  Bande  eines  großen  Kraters  angebracht, 
Uonumenti  antichi  (1879)  XI  Teil  2, 10,a;b. 

7)  Arcbftol.  Zeitung  1879  S.  180ff.  —  „Die  Broncefnnde  ans  Olympia'^  (1880)  S.  6Sf,  — 
„Olympia"  (1890)  a.  a.  0.  und  besonders  „Die  antiken  Gemmen"  lU  (1900)  S,  68  Anm.  1. 

8)  A.  a.  0.  p,  383  fr. 

24 


MATERIALIEN    ZDB   ÄLTEREN    GESCHICHTE   ARMESIKK8   UND   MKSOPOTAMIKNS.  89 

Mit  Fnrtwängler  treffe  ich  darin  zusanunen,  da£  es  sich  nm  eine  der 
assyriscilen  ähnliche  Daretellang  der  geflügelten  SonnenKcheibe  handelt,  im  Gegen- 
satz zn  Holleanx,  der  Ägyptisches  in  phönikischer  Nachbildung  vermotete.  Fnrt- 
wängler nimmt  assyrischen  Ilraprang  nnd  Verbreitnng  dea  Typus  von  Sinope 
ans  *)  an.  Ich  denke  aber  er  wird  mir  darin  zustimmen ,  daß ,  so  lange 
eine  Anzahl  vorarmenischer,  aber  kein  assyrisches  Stück  gefunden  ist,  wir  nnr 
auf  chaldischen  Ursprung  schließen  dürfen.  Dazu  kommt,  daß  Furtwängler  — 
wozu  meine  oben  mitgeteilte  ßeobaditnng  aufs  Beste  stimmt  —  von  vornherein 
darauf  hingewiesen  hatte,  daß  sich  diese  Haartracht  in  assyrischen  Darstellungen 
nur  bei  FrerodvÖlkern  findet,  während  doch  eine  assyrische  Gottheit  von  Assyrern 
nur  in  einheimischer  Tracht  dargestellt  werden  könnte. 

Der  Fund  von  Fraeneste  hatte  von  vornherein  gezeigt,  der  von  Delphi  be- 
stätigte, daß  wir  es  mit  Henkelflguren  zn  tun  haben,  die,  paarweise  einander 
gegenüber  nnd  das  Antlitz  einander  zngewandt,  an  den  Rand  großer  Miscti- 
kessel  angeheftet  wurden.  Ihm  paßte  sich  die  glatte  Vorderseite  der  Flügel  an, 
während  darch  die  an  ihrem  Rücken  befindlichen  großen  Ösen  Schnüre  oder 
Drähte  gezogen  werden  konnten,  mittels  deren  die  Gefäße  freischwebend  anizn- 
hängen  waren.  Der  Typus  blieb  auf  der  Wanderung  auf  diese  Verwendung 
beschränkt.  In  der  chaldischen  Heimat  handelte  es  sich  gewiß  nnr  um  eine 
sekundäre  Verwendnngsart  des  wichtigen  Symbols  (vgl.  S.  83  Änm.  1).  Die  von 
Toprakkaläh  stammenden  individuellen  Stücke  können  nicht  älter  sein,  als  die 
Gründung  der  dortigen  Burg:  nach  735  v.  Chr.  Dagegen  kann  der  chaldische 
Typns  selbst  und  seine  Verbreitung  natürlich  bis  in  den  Anfang  des  chaldischen 
Reiches  zurückgehen  Da  schon  Uenuas  bis  fast  nach  Malatiah  hin  herrschte, 
kommt  für  die  Verbreitung  des  Typus  wohl  neben  dem  Seeweg  von  Sinope  aas, 
wohl  auch  der  Landweg  darch  Fbrygien  und  Eleinasien  in  Betracht.  Zwischen 
Italien  und  Assyrien  gibt  es  (s.  unten  S.  95)  noch  eine  Anzahl  anderer  Bezüge, 
hei  denen  chaldische  Vermittlung  nicht  ersichtlich  ist. 

Bedeutungsvoll  ist,  daß  eine  der  olympischen  Henkelfiguren  (No.  783)  härtig 
ist.  Der  Bart  zeigt  nahe  Anklänge  an  die  assyrische  Frisur,  ohne  mit  ihr 
übereinzustimmen.  Das  würde  für  das  an  dem  Torso  von  Van  (oben  No.  6 
S.  76ff.)  ermittelte  Verhältnis  der  chaldischen  zur  assyrischen  Skulptur  gut  passen. 
Vielleicht  ist  damit  in  einer  Nachbildung  die  bisher  vermißte  chaldische  Darstellung 
einer  männlichen  Hauptgottheit,  also  wohl  des  Chaldis  (vgl.  übön  S.  85)  gefunden. 

Nun  zu  den  Gerätschaften  (S.  86  Abs.  4). 

*16.  Cylindriscbes,  aber  durch  Feuer  völlig  verbogenes  Gefäß  ans  Silber, 
das  mit  einem  Gewebe  von  Silberfäden  ubersponnen  war,  die,  ganz  verkohlt, 
nur  noch  in  geringfügigen,  seit  der  Auffindung  (in  einem  der  riesigen  Pithoi 
des  Magazins*))  stetig  mehr  abbröckelnden  Resten  vorhanden  sind  Die  ursprüng- 
liche Struktur  des  Gewebes  läßt  sich  gleichwohl  an  den,    gemeinsam  mit  Herrn 

1)  Früher  (1880)  freilich  aurb  pliCnikischo  Arbeit  nach  assyriscbeoi  Vorbild. 

2)  Verb,  fierl.  antbrop.  Ges.  ISSS  S.  5H6  f. 

AUuillnPflD  i.  K.  Om.  d.  Win;  ii  GMtlii(«     PliDolof.-hiitoi.  Kl.  N.  F.  Bud  »,i.  12 

25 


90  C.    T.    LGBHANN<H«ÜPT, 

H.  Seydet    unter  Anwendung  besonderer  Vorsichtsmaäregeln  genommenen  Auf- 
nahmen (Fig.  59 — 61,  ca.  */s}  noch  mit  genügender  Deatlichkeit  erkennen. 

An  beiden  Seiten  wurde  diese  silberne  Büchse  dorch  kreisrunde  übergreifende, 
also  kapselartige  Deckel  verschlossen,  die  mit  goldenen  Knöpfen  nach  Art  anser 
Tapezier-Stifte  beschlagen  sind.  Zwischen  diesen  Goldnägeln  erblickt  man  ein 
feines  Netzwerk,  das  nicht  darch  darüber  gezogene  Fäden  entstanden,  sondern 
anscheinend  aas  der  Oberfläche  selbst  herausgearbeitet  ist.  Die  Deckel  konnten 
mittels  eines  goldenen,  an  dem  losen  Exemplar  noch  erhaltenen  Ringes  (Fig.  60) 


Figur  60. 
abgezogen  werden.  Doch  geschah  dies  nnr,  um  die  Büchse  zn  füllen,  nnd  zwar 
enthielt  sie  noch  bei  der  Anffindang  eine  Art  Pulver,  eine  schwarze  mnlmige 
Erde.  Der  eine  der  beiden  Deckel  ist  indessen  durch  das  Feuer,  das  die  Burg 
zerstörte,  untrennbar  mit  der  Büchse  verwachsen.  Daß  das  G-efaß  tatsächlich 
zur  Aufnahme  von  pulverartigem  oder  sonBÜgem  feinkörnigen  Material  bestimmt 
war,  das  in  kleinen  Quantitäten  heransgeschüttet  wurde,  beweist  die  Struktur 
zunächst  des  lose  vorhandenen  Deckels.  Er  ist  an  einer  Stelle  durchlöchert, 
(Fig.  60)  und  am  ein  zn  schnelles  Heraustreten  des  Inhalts  oder  eine  Ver- 
stopfung der  Öffnung  (von  ca.  ^s  cm  Durchmesser)  zu  verhindern,  ist  im  Inneren 
(Fig.  61  rechts)  eine  halbmondförmige,  sei  es  gleichfalls  silberne  nnd  leicht  ver- 


MATEUIAUKN   ZDIt    JClTEKKN    OKSCHICUTK   AK)1KM1U.'S    VSÜ    11ES0P0TAHIEN8. 


Figur  61. 
goldete  sei  es  ans  Elektron  hergestellte  Lefze  angebracht,  vor  welcher  oder  tiber 
welche  das  Pulver  hinabgleiten  maß,  um  an  and  doreh  die  Öffnnng  zu  gelangen. 
Da  der  nicht  mehr  za  lockernde  zweite  Deckel  äußerlich  genau  dieselbe  Gestalt 
bat  und  anscheinend  in  derselben  Weise  durchlöchert  war,  so  wird  auch  sein 
Inneres  das  gleiche  sein.  Somit  haben  wir  es  wahrscheinlich  mit  einer  Doppel- 
büchse zu  tun  and  werden  ans  in  der  Mitte  des  CM'ässes  eine  parallel  der 
Deckeloberfläche  laufende  Scheidewand  zu  denken  haben. 

Die  beiden  A.bteilungen  der  Büchse  waren  vermutlich  znr  Aufnahme  sei  es 
verschiedener  Ingredienzen,  sei  es  verschiedener  Qualitäten  oder  Stärkegrade 
eines  und  desselben  Materials  bestimmt. 

Diese  Silberbüchse  giebt  uns  trotz  ihrer  Beschädigung  aufs  Neue  einen 
hohen  Begriff  von  der  Höhe  der  Technik  und  dem  geläuterten  Geschmack  der 
chaldischen  Gold-  und  Silberarbeiter. 

Aber  die  weitreichende  Bedeutung  gerade  dieses  Fundes  liegt  doch  in  einer 
andern  Richtung. 

Das  in  der  Büchse  enthaltene  Pulver  ist  nämlich  von  meinem  Reisegeföhrten, 
dessen  ursprüngliches  Berufstudium  bekanntlich  die  Chemie  war,  untersucht  und 
als  Schwefelsilber  erkannt  worden.  Auf  der  Anwendung  dieses  künstlich  her- 
gestellten Pulvers  aber  beruht  die  in  Europa  sogenannte  Tula-Arbeit.  Die- 
jenigen  Teile  der   glatten  Oberfläche  des  hellen  Silbers ,    die   mit  Schwefelsilber 

12* 
27 


belegt  and  behauclelt  werden ,  erhalten  eiae  danklere  Färbong.  So  entsteht  die 
■Würfelnng  oder  anderweitige  Mnsternug  der  Oberfläche  des  Tola-Silbers. 

Solche  „Tnla"- Arbeiten  werden  aber  noch  heutzutage  gerade  in  Van  in 
großer  Menge  und  in  äußerat  feiner  Aasfiihrnng  hergestellt.  Auf  dem  Bazar 
der  Citadellenstadt  Van  kann  man  die  Silberarbeiter,  Bade  an  Bade,  bei  ihrer 
Arbeit  beobachten.  Unser  Fand  beweist,  daß  es  sich  hier  am  die  Fortsetzang 
einer  aralten  einheimischen  Übang  handelt,  die  darch  den  Kaakasos  nach 
KoßlHud  gedrangen  ist  aod  dort  eine  neae  Pßanzstätte  gefandea  hat. 

Handelt  es  sich  hier  am  Übertragang  eiaer  specifisch  chaldischen  Technik, 
so  kommt  in  anderen  Fällen  der  Zawanderang  siidüchea  Knltnrgates  nach  ßoß- 
land,  so  bei  der  Übernahme  der  ana  Babylonien  nach  dem  Kaukasas  gewanderten 
Brettchenweberei  *)  and  dem  Fortleben  der  babylonischen  Groldmine  gemeiner 
Korm  im  rassischen  Pfände*),  den  Chaldem  eiae  mehr  oder  minder  deatliche 
and  mehr  oder  minder  aasschlieäliche  Vermittler-Rolle  za. 

*17.  Zwei  kleine  silberne  Tiegel,  die  ehemals  mit  einem  in  Sparen 
erhaltenen  Gewebe,  ähnlich  dem  der  Büchse,  bekleidet  waren,  fanden  sich  im 
Magazin  aaf  dem  Boden  eines  andern  der  riesigen  Xriige*).  Biese  Tiegel  sind 
leider  in  Berlin  verloren  gegangen.  Wahrscheinlich  sind  sie  beim  Brande  des 
alten  pathologischen  Institats,  wo  die  Sammlang  Tuprakkaläh  zam  größeren 
Teil  aafbewahrt  war,  geschmolzen  and  vernichtet  worden. 

*18.  Ebenfalls  in  dem  Vorratsraam  stieß  man  auf  einen  mindestens  61  cm 
langen,  ca.  0,6  bis  0,9  cm  dicken,  in  teilweise  darch  Feuer  gekrümmte  Stücke 
zerfallenen  Broacestift,  der  am  eineo  Ende  in  eine  ca.  2,5  cm  lange,  ca.  0,6  cm 
dicke  goldene  Spitze  anslänfi.  Vielleicht  ein  bei  Groldschmiedearbeiten  vei-wen- 
detes  Instrument*). 

Hier  schließen  sich  tun  Besten  an: 

*19.  Kleine  broncene  Öefäße  (Auswahl  Fig.  63,  knapp  '/>)»  rnnd,  aber  zum 
Teil  mit  platter  Rückwand,  als  ob  sie  an  die  Wand  oder  an  ein  Brett  angehängt 
oder  angelehnt  za  werden  bestimmt  seien. 


1)  Terh.  Berl.  anthrop.  Oea.  1898  8.  S20  ff. ;  1900  S.  29  Anm.  8.  299.  ZeitGchr.  f.  Asiyriol. 
XIV  8.  869  f.  und  bei  M.  Lehman n-FüWs,  „Über  Brettchen- Weberei"  S.  9. 

3)  Über  altbabyloniacheg  Maß  und  Gewicht  und  deren  Wanderung,  Verb.  Berl.  anthrop.  Oes. 
1889  S.  263.  Achter  Internat  Or.-Congrefi:  Semitiache  Section  b  S.  207.  Hermes  86,  Tabelle  eh 
S.  113  ff.  anb  12. 

S)  VBAQ.  1698  S.  686  f. 

4)  Ton  fachmänniBcher  Seite  bin  ich  auf  die  Möglichkeit  hingemesen  worden,  daB  es  sich 
nm  einen  Lotstift  handeln  kOnne,  durch  den  die  Letflamme  angeblasen  wird,  woeu  die  grofie 
L&nge  stimmen  würde.  Die  feine  in  der  L&ngsachae  hindqrch  gehen  de  Üffnnng  müBte  dann 
bei  dem  die  Borg  leratörenden  Brande  vOllig  darch  daa  glühende  tind  schmelzende  Uetall 
ausgefllllt  sein,  denn  in  der  Bronce  findet  sich  nirgends  eine  Andeutung  und  an  der  im 
Übrigen  nnvereehrten  Goldspitze  eine  kaum  merkliche  Vertiefung.  Der  Befund  davon  spricht 
also  nicht  gerade  fOr  diese  Annahme.  DaB  es  sich  nm  Fragmente  mehrerer  Stifte  handele,  ist 
nnwahrscheinlich. 


HATERIAIJEN   ZDR   Ä[.TKBEN    OBSCHICBTE   ARMENIENS    UND    UtSOPOTAUlENS. 


;j  Figur  62. 

Kehren  wir  nim  von  den  Geräten  der  Werkstatt  wieder  za  den  eigentliclLen 
Erzengnissen  der  Hetallteclmik  und  zwar  zunächst  den  in  Bronce  gearbeiteten 
zurück. 

*20.  Broncener  Kandelaber  (Fundstelle  No.  5  oben  S.  69;  Gesammt- 
höhe  136,5  cm),  aaßerordentlich  schön  gearbeitet,  anf  drei  Füßen,  von  denen  einer 
in  2  Teilen  abgebrochen ;  der  Schaft  in  3  Teile  zerbrochen ;  die  zur  Aufnahme 
des  Leachtmaterials  bestimmte  Pfanne  nicht  mehr,  wie  arsprünglich ,  an  dem 
Schafte  befestigt,  Fig.  63  zeigt  den  Leuchter  gleichwohl  in  Folge  zeitweiliger 
mit  einiger  Mähe  und  etlichen  Hilfskonstraktionen  ermöglichter  Zasanmiensetzong 
als  Ganzes  in  genauer  phutographiscber  Wiedergabe  ohne  die  geringste  Ergän- 
zung, nar  fehlt  einer  der  zerbrochenen  Füße,  der  eine  provisorische  Ansetzong 
nicht  vertrag*). 

„Der  hohe  runde  Böhrenschaft  wird  von  drei  geschwungenen  Füßen  freischwe- 
bend  getragen,  zwischen  denen  er  aus  einem  halbkngeliörmigen,  geriffelten"  außer- 
ordentlich schweren  „Zapfen  herauswächst.  Die  Füße  endigen  in  Rindsklauen, 
and  anf  ihrer  oberen  wagerecht  gebogenen  Fläche  liegt  ein  kleiner  geflügelter 
Stier  mit  Menschenkopf,  ähnlich  den  Thorwächtern  der  assyrischen  Palastbauten" , 
nur  anf  einem  der  Fiiße  ist  der  Kerub  erhalten,  anf  den  beiden  anderen  ist  die 
Stelle  der  früheren  Auflötung  deutlich  erkennbar.  „Über  dem  Ansatz  der  FöSe 
nmgiebt  den  Schaft  ein  kelchförmiger  Ring ,  dessen  oberer  Rand  aus  einem 
Kranz  umgeklappter  Blätter  mit  vorstehender  Mittelrippe  besteht.  Vier  klei- 
nere ähnliche  Kelche  gliedern  den  Schaft,  bis  als  oberster  Abschluß  die  scheiben- 
lörmige  Pfanne  mit  hochgebogenem  Rand  folgt"'),  die  wohl  zur  Aufnahme  von 
Bäacherwerk  diente  und  die  vermuten  läßt,  daß  wir  es  mit  einem  Räucheraltar 
—  etwa  speziell  des  chaldischen  Sonnengottes  Ardinis  zu  tun  haben*).  Die  an 
altorientaliscben  Altären  häaflgen  Tbierfüße  würden  dazu  ebenso  wie  die  Keruben 

1)  Seither  ist  der  K&ndelaber  vom  Homburgiscben  Museum  für  Kunst  und  Gewerbe  erworben 
und,  vollstAndig  zQsammeiigeBetzt,  in  desBeii  Sammlungen  ausgestellt  worden. 

2)  Die  Citate  sind  dem  „Bericht  für  das  Jahr  1903  des  Museums  für  Kunst  and  Oewerbe  in 
Hftmburg"  8.  4S  (Jahrbuch  der  Hamburgiscben  wissenscbaftlicben  Anstalten  1904)  entnommen. 

3)  Hier  eei  eines  weiteren  Kultgerätes  von  Toprakkaläh  gedacht,  eines  broncenen  Wagens  in 
der  GrCBe  eines  nicht  zu  klein  bemessenen  Kinderspielzeugea.  F^r  befindet  sich  im  Besitz  der  fran- 
lOnscben  Donünikaner-Mission  in  Van.  Analogieen  im  Westen  (heiliger  Wagen  von  Qordion; 
Koltmodell  von  Knossos)  liegen  vor,  ebne  daB  hier  der  Osten  auszuKcbtiefien  wäre. 

2y 


C,    P.    LEHHANH-HiDFT, 


A 


Fipir  63. 


Figur  64. 


stimmeD.  Freilich  sind  die  übrigen  ans  dem  alten  Orient  in  corpore  oder  in 
Äbbildnngen  erhaltenen  —  asByrischen,  hebräischen,  kanaanälschen,  himyarischen 
—  Altare  alle  aas  Stein  gearbeitet  and  zeigen  eine  erheblich  massivere  Stractnr. 
Erinnert  werden  darf  anch  an  den  Kandelaber,  der  aof  dem  bekannten,  in 
mehreren  Exemplaren  aaf  ans   gekommenen  babylonischen  Hade&relief  figuriert. 

30 


MATEniAL»»!   ZÜB    ÄLTEREN    GESCBICBTE    AIUlGNtENS   UND    UESOPOTAUENS.  95 

Za  beachten  sind  bei  diesem  „chaldischeu"  Kandelaber  gewisse  Anklänge  an 
einen  etnuki&cben  Broncebandelaber  (Fig.  64) ,  der  sicli  gleichfalls  im  Hambnr- 
gischen  Masenm  für  Knnst  and  Gewerbe  befindet  and  dort  als  Gegenstück  za 
jenem  aufgestellt  ist. 

„Die  drei  elastisch  geschwangenen  Füße  der  etrnskischen  Kandelaber  haben 
die  Form  von  Fantherklaaen  and  entwachsen  dem  Rachen  von  Pantherköpfen. 
Zwischen  diesen  sind  Mednaenhänpter  mit  ansgestreckter  Zange  angebracht.  Der 
geriffelte  Schaft  schießt,  wie  bei  dem  chaldischen  Kandelaber,  von  den  eben- 
falls nnr  minder  hoch  geschwangenen  Fnßen  freischwebend  getragen  ans  dnem 
niedrigen  Blattkelch  von  ähnlicher,  aber  strafferer  Bildang"  als  der  Kelch  des 
chaldischen  Kandelabers  „bis  za  anderthalb  Heter  Höhe  empor  nnd  zeigt  ein 
reich  entwickeltes  Kelchkapitäl,  das  mit  dem  kleinen  Teller  zum  Aufstellen  der 
Lampe  geschlossen  ist". 

Doch  ist  der  nmgestaltende  nnd  veredelnde  Einfluß  griechischer  Konst 
bei  dem  etrnskischen  Stäche  nicht  za  verkennen,  während  andererseits  bei 
den  Etraskem  anch  eine  anscheinend  anmodificierte  Verwendung  orientalischer 
Formen  and  Motive  ersichtlich  ist^).  In  den  Museen  Italiens  finden  sich  häufig 
Broncegegenstände,  Löffel,  Waagen  etc.  mit  einem  in  den  Kopf  eines  Wasser- 
vogels  aaslanfenden  G-riff,  wie  ihn  n.  A.  aach  die  bekannte  Waage  aus  Cbiosi 
zeigt*),  die  mich  seiner  Zeit  lebhaft  beschäftigt  hat').  Damals  fiel  mir  anf,  daß 
dieser  Griff  genau  mit  entsprechenden  Handhaben  assyrisch-babylonischer  Fund- 
stfiche  im  Britischen  Maseom  übereinstimmt,  ja  daß  etraskdsche  Löffel  mit  solchem 
Griffe  von  den  entsprechenden  assyrischen  äußerlich  überhaupt  nicht  za  nnier- 
scheiden  waren.    Vgl.  auch  die  GefSßansätze  oben  S.  86  ff. 

*31.  Wuchtiger,  insgesamt  31  cm  hoher  Broncener  Thronfass  (Fund- 
stelle Ko.  7)  bestehend  (Fig.  66)  ans 

1)  einem  sänlenartigen  Schaft,  der  zwei  Einschnürangen  and  darüber  jedesmal 
einen  breiteren  King  sowie  einen  über  diesen  wiederum  hinausragenden  Kelch 
herabfallender  Blätter,  wie  der  Kandelaber,  aufweist; 

2)  einem  darauf  simsartig  aufgesetzten  Metallstück  in  Form  zweier  recht- 
winklig an  einander  stoßender  Balken  (26  nnd  IS'/i  cm  lang). 

Der  längere  Schenkel  (26  cm)  hat  einen  nahezu  spitz  zulaufenden  Ansatz. 
Dieser  Ansatz  war,  wie  die  am  oberen  und  unteren  Kande  angebrachten  Verzah- 
nungen zeigen,  bestimmt,  in  Gebälk  aas  anderweitigem  Material  eingelassen  za 
rden. 
Sowohl  der  Säulenschaft   wie   das    obere  Gebälk   zeigen,    teils    in  Gestalt 


1)  Ob  das  etwa  z.  T.  auf  der  Anfrechterbaltnng  einer  lebhafteren  Verbindnng  mit  der  alten 
Heimat  am  oder  im  ägäischen  Meer  beruht?  Über  die  Herkunft  der  Etruaker  ans  dem  Oeten  liebe 
Klio  IV  S.  394  ff.  nad  die  dort  S.  395  Anm.  1  citierten,  sowie  Thulin,  IDio  V  336  ff. 

2)  Siehe  die  bei  E.  Pemice,  Archftol.  Jahrbuch  XIII,  1898  S.  44  Fig.  1  verüffentlichte  Abbildong. 

3)  Zuerst  Sitznngsber.  Berl.  aethrop.  Gee.  Nov.  1888  =  WochenBchr.  f.  klaSH.  PhÜ.  IB88 
Sp.  1522.     Tgl.  jeUt  Klio,  TI  S.  528  Anm.  1  nnd  das  dort  Citierte. 

31 


C.   F.   LKHHANN-H^CPT, 


Figur  66. 
nmder  Löcher,   ieils  anderweitig  gemustert,  Vertiefimgen,  die  anecbeiqeiLd  ehe- 
mals durch  Einlagen  kostbareren  Materials  (vorwiegend  wohl   G-esteineB)  ans- 
geftillt  waren.    Dadnrch  wird  klar,  daß  abgesehen  von  dem  schräg  verlaufenden 
Ansatz-Stück,  alles  Übrige  für  den  Bescbaaer  offensichtig  angebracht  war. 

Ein  nach  MaaS  und  Gestalt  mit  anserem  identisches  Stück  gleicher  Pro- 
venienz, in  französischem  Privatbesitz,  ist  bei  Perrot-Chipiez  II  p.  725  ver- 
öffentlicht. Doch  liefert  es  noch  eine  wichtige  Ergänzang,  indem  oben  anf  dem 
Gebälk  ein  Löwe  rnhend  dargestellt  ist. 

fSS.  |33.  Bestandteile  desselben  oder  eines  ähnlichen  Thrones  enthält  die 
Berliner  Sammlang,  einen  Greifen  (V.  A.  775)  Fig.  66  und  ein  Stück  einer  Sänle 
ans  Bronce  (V.  A.  776)  Fig.  67. 

Der  in  assyrisierendem  Stil  gehaltene  Greif  (Länge  vom  Schnabel  bis  znr 
Flügelspitze  28  cm,  größte  Höhe  21,7  cm)  hat  Vogelkopf  und  Klanen  and  grofie 
langfedrige  Schwingen.  Die  schuppige  oder  gefiederte  Oberfläche  ist  sehr  sorg- 
fältig nnd  fein  herausgearbeitet.     Äagen  nnd  Angenbranen  waren  eingesetzt. 

Das  Britische  Mitsenm  (No.  91247,  Katalog  Ko.  329)  besitzt  einen  von  Lynch') 
veröffentlichten  ebenfalls  von  Toprakkaläh  stammenden  geflügelten  Stier  ans 
Bronce  mit  menschlichen  über  der  Brnst  gekrenzten  Armen.  Das  Gesicht, 
welches,  weil  aas  anderem  Materiale  eingesetzt,  jetzt  fehlt,  wird  ebenfalls 
menschlich  gewesen  sein.  Anf  dem  Kopfe  tragen  der  Londoner  Stier  wie  der 
Berliner  Greif  Ansatz-Stücke   für   eine  Sänle,   und    zwar   zeigt  das  Londoner 


1)  Armenia,  toI.  II  p.  68.     Nach  Ljnch's  Mitteilung   iBt  außerdem   (No.  91246)  ein  rohender 
Stier  in  Bronce  Torhanden. 


MATERIALIEN    ZOK   ÄLTtmKN   OeSCHtCHTB    ARMKNIÜKS   UND    HESOPOTAHIEKS. 


Figur  66.  Figur  67. 

Ansatzstück  eben  dasselbe  Blattomament  wie  die  Berliner  Säule ,  die  beiden 
Tbronfüße  nnd  onser  Kandelaber,  während  das  Ansatzstück  bei  dem  Berliner 
(rreifen  anders  verziert  ist. 

Die  Berliner  Säule  fügt  sich  in  der  Dicke  2,65  cm  gut  zu  dem  Durchmesser 
des  Ansatzstückes  auf  dem  Kopfe  des  Greifen  (Durchmesser  2,7  cm)  nnd  nach 
den  mir  von  Lynch  freundlichst  mitgeteilten  Maaßen')  stimmt  auch  die  Lon- 
doner Tiengestalt  wenigstens  in  der  Höhe  zu  der  Berliner.  Wohl  möglich  also, 
daß  all  die  in  vier  verschiedenen  Sammlungen  befindlichen  Stücke  zn  einem 
Thronsessel  gehören,  der  nach  der  Analogie  bekannter  assyrischer  Stucke  zn 
reconstrnieren  wäre. 


Figur  68. 

1)  OröBte  Höhe  8*/»  inch,  =  ca.  32,1  cm;  Durchmesser  des  AnsatzBtürkeB  l'/j  inch,  =  ca. 
3,7  cm.  GrOBte  L&nge  6'/i  inch,  =  ca.  16,5  cm,  Yielleiclit  trugen  die  längeren  Greifen  die  vor- 
deren, die  kurzen  Stiere  die  hinteren  nnd  etwas  etärkeren  Säulen  (eines  Baldachins?). 

AMdlim.  d.  K.  Gm.  i.  W<m.  tn  OtttngHi.    Fhll.-biit.  El.  N.  F.  Bund  >,  ■  13 

33 


Wf  C.    F.    LEHUAKN'EA.ÜFI', 

*34.  Das  Blattornament  kehrt  wieder  in  einem  von  ans  anf  Toprakkaläh 
aoBgegrabenen,  in  viele  genaa  an  einander  passende  Fragmente  zerbrochenen 
Gegenstande  unklarer  Bestimmung  (Fig.  68,  Zeichnung  F.  Frohse,  natürliche 
Größe). 

Zwei  der  Zacken  (in  der  Mitte  des  Hintergrandes)  zeigen  eine  DnrchlÖchernng 
wie  für  einen  Stift  oder  Draht.  Vielleicht  war  das  Stück  am  Ende  eines  Stabes 
oder  Schaftes  aufgesetzt,  gleichsam  aufgeschoben,  sodaß  die  Blätter  in  der  Weise 
jenes  kelchartigen  Ornamentes  nach  unten  fielen.  An  einen  selbständigen  Ge- 
brauchsgegenstand,  z.  B.  ein  Lämpchen,  zu  denken,  bat  seine  großen  Schwierig- 
keiten. 

tS5.  An  diese  Thronbestandteile  schlieÖt  sich  in  der  Technik  und  dem 
assyrisierenden  Stil  an:  die  aus  Toprakkaläh  stammende,  der  Berliner  Sammlung 


Kigwr  69. 
(V.  A.  774)  angehörige  stehende  Gestalt  (Fig.  69)  des  sog.  „Eunuchen"  (von  87,6  cm 
Höhe  bei  10,5  cm  Breite).     Sie  besteht  der  Hauptsache  nach  aus  Bronce ,   die 
nach  vorhandenen  Spuren  vormals  mit  Gold  überzogen  war.    Das  Gesicht,   das, 
leider  beschädigt,   als  einziger  Beleg  fUr  den  männlichen  Chalder-T^os  in  Be- 

34 


HATBRIAUKN    ZDR    ÄLTKRKN    OESCHICBTE   ASHENIENS    UND   HESOPOT&MIENS.  MM 

tracht  kommt,  ist  dagegen  ans  weißem  G«8tein  hergestellt,  während  die  ÄDgen 
und  die  Löcher  im  Halgscbinuck  ofiPenbar  durch  edlere  Steine  ausgefüllt  waren. 

fSS.  Das  G-leiche  gilt  von  dem  aoch  ans  Toprakkaläh  stammenden  Bronce- 
fries  des  Britischen  Hnseams^)  (80 — 12 — 16,6). 

Das  erhaltene  Fragment  zeigt,  anßer  einer  Keilinachrift,  in  getriehener 
Arbeit  and  in  besondere  eorgföltiger  and  schöner  Äasfnhrnng  einen  liegenden 
linksgewandten  Stier,  rechts  davon  noch  das  Hinterteil  eines  nach  rechts  ge- 
wandten entsprechend  gearbeiteten  Tieres.  Etwas  darüber  zwischen  den  beiden 
Stieren  and  links  von  dem  erstgenanuteD  je  eine  Kosette  (s.  oben  S.  74).  Das 
Centmm  dieser  Rosetten  sowie  verschiedener  Teile  (a  A.  die  Hofe)  der  Stiere 
sind  dorch  jetzt  leere,  einst  darcb  Einlagen  aasgefnllte  LScher  bezeichnet. 

Die  vorstehenden  Stücke  alle  beleuchten  ebenso  wie  N^o.  11  (Fig.  53)  die 
chaldische  Vorliebe  für  die  Mischung  der  Stein-  und  Uetalltechnik,  nnr  daß  bei 
ihnen  das  Metall  das  Haoptmaterial,  das  Gestein  die  Einlagen  bildet,  während 
in  No.  11  das  umgekehrte  Verhältnis  obwaltet.  — 

Von  den  von  Toprakkaläh  herrührenden,  teils  in  Berlin,  teils  in  London 
aufbewahrten  Weiheschilden  Rusas'  II,  Sohnes  des  Argistis  nnd  Rusas'  III, 
Sohnes  des  Erimenas,  über  die  ich  im  Zasammenhange  an  anderer  Stelle  ge- 
handelt habe'),  wird 

tS7.  das  dekorativ  hervorragendste  Stück  der  Berliner  Sammlang  in  Figur  70 


1)  Zeitichr.  f.  Awyr.  IX  S.  9B  mit  Anm.  2. 

2)  ZeitBchT.  f.  Ass.  Vll  S.  265  ff.  IX  95  ff 


100  C.    F.    LEHHANN-HADPT, 

zom  ersten  Haie  Teröffcntlicht :  zu  dem  Schilde  gehören  noch  sieben  kleine  Frag- 
mente. Er  zeigt  getriebene  Reliefdarstelinngen  aseyrisierenden  Stils  in  drei 
concentrischen  Streifen;  auf  dem  ersten  und  dritten  schreitende  Löwen,  anf 
dem  mittleren  Einhörner.  Durchmesäer  0,S  m.  In  der  inneren  WSlbang  ein 
großer  und  zwei  kleine  Griffe.  Auf  dem  Rande  außen  zwischen  zwei  einge- 
ritzten Linien  Keilinschrift  Rasas'  III.  An  die  kretischen  Analogieen  sei  schon 
hier  erinnert. 

128.    Schließlich  zeigt  (Fig.  71)  die  mit  hieroglyphischen  Zeichen  versehene 
Bronceschale  {Berlin  V.  A.  796:  Durchmesser  'i;2,3cm,  Höhe  8,3  cm)   im  Verein 


Figur  71. 

mit  der  von  ans  ausgegrabenen,  in  Hieroglyphen  beschriebenen  Tbrontafel  (s.  n. 
S.  105),  daß  Untertanen  der  Chalder- Könige,  die  an  der  Ausstattung  des  Tempels 
von  Toprakkaläh  beteiligt  waren,  sich  einer  Schrift  bedienten,  die  mit  der  klein- 
asiatisdien  sog.  betitischen  Hierogljphensclirift  identisch  oder  ihr  ähnlich  war  '■). 
Zu  den  "Weibegaben  aus  verschiedenen  Gebieten  des  Reiches  vgl.  oben  S.  83 
Figur  55.  — 

Als  Erfinder  der  Eisenbearbeitnng  nennen  die  Griechen  die  Chalyber  *),  mit 
denen  die  nördlichen  Cliald(a)er  als  nächstverwandt,  wenn  nicht  als  identisch, 
gelten. 

Der  Befund  von  Toprakkaläh  kommt  einer  Bestätigung  dieser  Tradition 
gleich.  Eisen  ist  für  Waffen,  Schneide-  und  Befestigangsgeräte  das  hauptsäch- 
lichste Gebrauchsmetall,  neben  dem  die  Bronce')  nur  noch  vereinzelt  and  seltener 
auftritt.  Das  entspricht  ganz  wohl  der  Thatsache,  daß  in  Assyrien  seit  etwa 
700  7.  Chr.  das  Eisen  die  Bronce  als  gewöhnliches  Gebrancbsmetall  für  Waffen 


1)  NObereB  Verh.  des  13.  internat.  Or.-Congr.  zq  Hamburg  S.  132  [4]  ff. 

2)  A.  T.  Gntacbnid  Tennatete  (Kleine  Srhriften  III  8.  4BT  f.),  daB  der  Name  dem  ToUce  nach 
dem  Stoffe,  den  ea  die  übrigen  Völker  kennen  lebrie,  Ton  diesen  gegeben  wurde,  so  dai  also  jiHv^ 
Eiaeti  oder  Stahl   bedeutete.     Ob  nvnXanji  irgendwie  damit  zueammenbängt?? 

3)  In  QDBerer  Sammlung  befindet  sieb  ein  woblerhaltener  Nagel  (oder  eine  starke  Nadel)  ans 
Bronce,  6  cm  lang;  der  Kopf,  wie  znr  Befeatigong  duicb  einen  Stift,  quer  dnrcbbohrt  und  mit  einem 
vertieften  Linienmoster  gefällig  Terziert. 


UATSBIALIEN   ZUR   ÄLTEUEN    GESCHICHTE    &BMESISNS    UND   HBSOPOTAUIENS .  101 

□nd  Schaeidewerkzeuge  za  verdrängea  beginnt  *),  bis  ee  anter  Sargon  das  billigere 
tmd  bevürzngtere  Hetall  auch  für  sonstige  Greräte  ward,  während  das  erste 
Auftreten  des  Eisene  unter  Assarna^irabal  III  (884—860)  nachweisbar  ist. 

Mit  dem  Befand  nnter  Sargon  stimmt  der  gleichzeitige  von  Toprakkalah. 
Die  chaldische  nnd  die  assyrische  Entwicklung  werden  also  ungefähr  parallel 
gegangen  nnd  das  Eisen  den  Assyrern  ans  Armenien  zagekommen  sein.  Die 
großen  im  Sargonspalaste  gefundenen  Mengen  z.  T.  unbearbeiteten  Eisens  ge- 
hören vielleicht  großenteils  zur  Eiiegsbente  aas  den  Kämpfen  mit  Ruaaa  I  von 
Urartn. 

*29.  Auf  dem  Toprakkaläb-Felsen  trifft  man  überall  aaf  zahlreiche  Pfeil- 
und  Speerspitzen  der  verschiedensten  Formen,  seltener  werden  große  Lanzen- 
spitzen  gefanden,  hin  nnd  wieder  große  Messer,  dagegen,  was  za  Xenophons 
Schilderung  der  chaldischen  Bewaffnung  *)  stimmt,  keine  Schwerter.  Offenbar 
waren  die  Chalder,  wie  es  der  Formation  ihres  Heimatsbodens  entspricht,  gleich 
den  Persem  mehr  für  den  Kampf  aus  der  Feme  nnd  von  den  Höhen  herab, 
denn  für  den  Kahkampf  gerüstet.  Gegen  die  nach  Hunderten  zählenden  eisernen 
Waffen  unserer  Sammlung  verschwinden  die  ans  Bronce  oder  anderem  Material 
fast  vollständig,  za  nennen  sind  einige  wenige  Scherben  and  Messer  aus  Obsidian, 
einzelne  Bronce-Pfeilspitzen  und  ein  paar  sehr  schöne  Ffeilepitzen  aas  Knochen. 


Figur  72  (ca.  '/>)  zeigt   eine   kleine  Answabl  solcher  eiserner  Waffen  resp. 
schneidender  Werkzeuge'). 

1)  Winckler,  AltorientaliBche  ForBcbnogen  1  S.  165. 

2)  Anabasb  IV  33:  Sula  j'^fjov  VW"  l^oxfä  xal  Idyxas. 

3)  Das  gabelförmige  Instrament  ganz  rechts  ist  wohl,  nach  der  Stellnng  des  Schaftes  und  den 
Spuren  des  AnsatzeB  einer  Links  Verlängerung  des  wagTechten  Annes  zu  schließen,  ein  abgebrochener 


l(ffi  C.   F.    LEHHANN-HlüPT, 

Die  Pfeilspitzen  liegen  in  vielfachen  Varianten  der  Länge  und  Breite  vor. 
Außerdem  finden  sich,  wie  sich  erst  neaerdings  heraasgestellt  hat,  nnter  dem 
nngeheneren  Vorrat  auch  einige  wenige  nur  kantig  gestaltete  eiserne  Bolzen. 
Etliche  Fragmente  langer  dünner  Eisenstäbe,  die  za  den  Scbaftansätzen  der 
Pfeilspitzen  passen,  machen  es  wahrscheinlich,  daß  manche  Pfeile  ganz  ans  Eisen 
in  einem  Stücke  bestanden,  die  Verwendung  von  Holzschäften  ist  dadurch  nicht 
anageschlossen,  aber  anch  nicht  erweislich.  Zu  erwähnen  sind  noch  ein  eisernes 
Beil  nnd  eine  primitive  schanfelförmige  eiserne  Pflngachar.  — 

Belege  für  die  gemeinsame  Verwendung  der  älteren  Bronce  neben  dem 
jüngeren  Eisen  liefern  No.  30 — 32. 


Figur  73  (knapp  '/,)- 

*30.  Die  am  unteren  Ende  in  einen  weiten  Ring  aoslaofende  broncene  Stange 
(Fig.  73)  war  offenbar  bestimmt,  mit  der  durch  den  engen  Ring  des  oberen 
Endes  gezogenen  mächtigen  Schleife  in  das  Gemäner  eingelassen  zu  werden,  so 
daß  die  Stange  in  nnbenntztem  Znstande  an  der  Wand   herabhing.    Sie   diente 


Dreixack.  Ich  dachte  anranglicb  am  eine  Analogie  mit  der  von  Beick  auf  seiner  ersten  Foracbonga- 
reiae  1891  in  einem  kaukasischen  Steinkistengrabe  gefandenen  Waffe,  einem  zweizinkigen  broncenen 
Instrument,  das  einer  Heugabel  täuschend  ähnlich  sieht  and  bei  dem  die  Öffnang  zwischen  den 
Zinken  der  normalen  Handweite  der  Menschen  sehr  gat  entspricht  (Terh.  Berl.  antbrop.  Cles.  1893 
S,  62  Qnd  S.  63  Fig.  3).  Eher  liegt  eine  gewisse  Verwandtschaft  zwischen  dem  oben  an  dritter 
Stelle  von  links  abgebildeten  Stück  und  dem  von  Belck  a.  a.  0.  Fig.  4  wiedergegeben en  Bronce- 
haken  vor,  der  jedoch  infolge  einer  Krümmung  des  Schaftee  und  geringerer  Umbiegung  der  Spitxe 
mehr  sichelförmig  gestaltet  ist.  Jene  kaultasischen  Qrftber  sind  keinenfalls  cbaldisch.  l)aB  dagegen 
awitchen  den  Chaldem  und  ihren  nSrdlicheo  Nachbarn  KultnreinMsse  herüber  nnd  fainaber  ge- 
gangen sind  (Tgl.  oben  S.  92),  ist  nur  natürlich. 


UTERIALIEN   ZUR   XLTEREN    QESCHICHTE   ARHENttCNS    UND    HESOPOTAHIENS.  103 

wahrBcheuilich  daza,  Opfer-  oäer  Gebrnachetiere  zeitweilig  anzabinden.   Abolichen 
herabbängenden  Ringen  begenet  man  ja  noch  heute  in  nnseren  Pferdeställen. 

*31.  *33.    Ahnlicher  Bestimmang  werden  die  in  Fig.  74  abgebildeten  Stücke 
gewesen  sein,  das  größere  ans  Eisen,  das  kleinere  ans  Bronce-    Nor  scheint  hier 


a 


in  beiden  Fällen  das  Ansatzstück  ganz  in  die  Wand  eingelassen  worden  zn  sein, 
so  daß  der  Ring  in  fester  Stellang  wagrecht  ans  der  Wand  hervorstand.    Eiserne 


104  C,    F.    LBHMANN-HADPT, 

fiinge,  am  die  Fferde  anzubinden,  wurden  nach  Place  auch  in  Ghoraabad  ge- 
funden'). — 

Der  regelmäßig  beobachtete  und  namentlich  betreffs  der  mykenisch  -  kre- 
tischen Fnnde  neaerdinge  vielfach  erörterte  Zusammenhang  zwischen  Uetallargie 
und  Keramik  bestand  anch  bei  den  Chaldern : 

*33.  *S^.  Oberteil  nebst  Henkel  einer  broncenen,  im  nbrigen  iu  onzählige 
Fragmente  zerbröckelten  Kanne,  verglichen  mit  dem  zufällig  in  gleichem  Be- 
stände erhaltenen  entsprechenden  Stück  ans  Ton*)  (Fig.  75). 

Breite  des  broncenen  Henkels  3,2,  des  tönernen  2,2  cm.  Durchmesser  der 
oberen  Öffnung  bei  dem  broncenen  'Gefäß  lO'/t,  beim  tönernen  10  cm. 

*B5.  In  Bronce  (l  Exemplar,  bei  der  Auffindung  vollständig,  nachträglich 
zerbrochen:  Fig.  76)  ond  in  Ton  {sehr  häufig  vertreten)  liegen  vor  :  merkwürdige 
Schalen  oder  Näpfe,  die  durch  einen  Steg  mit  dreifachem  Durchlaß  in  zwei 
ungleiche  Hälften  geteilt  wurden.  Ähnliche  G-efäße  konmien  nach  Hnbert 
Schmidt'»  Mitteilung  auch  anderweitig  vor. 


Figur  76  (ca.  '/.)■ 

Die  tönernen  Exemplare  laufen  in  der  breiteren  Hälfte,  dem  Steg  gegen- 
über, in  eine  wenig  hervortretende  Sclinahelung  aus,  die  meist  durch  Ranch 
geschwärzt  erscheint,  woraus  mit  Hubert  Schmidt  der  Schluß  auf  eine  Art 
Lampe  zu  ziehen  sein  wird. 


1)  WiDckler  AOF.  I  6.  166. 

2)  Du  TongeflB  erinnert  in  leiner  Form  und  soßlllig  &uch  im  ErluiltongtznstaDd  an  ein 
der  ältesten  troiscben  Keramik  angebürigeg  Gef%6,  das  „Troja  und  Ilion"  t  S.  250  Fig.  IH  vieder- 
gegeben  iBt. 


H&TKRtALteN   ÜDR  ÄLTEHKN   aBSCBICBTB  AltHBNfBNS   UND   UtceOPOTAUIEKS.  105 

V.    Die  Keramik  >)■ 

a>  TonUfelD  nnd  SIefel. 

Abgesehen  von  mehreren  mit  blangrUner  Emaille  in  der  bekannten  baby- 
loniach-assyrischeii  Technik  überzogenen  Gtefaßfüßen  beechränken  sich  die  sicheren 
Belege  assyrischer  Beeinflassnng  a.at  den  Ton  als  Schreibmaterial'). 

Bisher  war  nar  eine  Tontafel  bekannt,  die  in  früheren  Jahren  von  Dr.  Ray- 
nolds,  dem  Leiter  der  amerikanischen  Mission  in  Van  und  nachmaligen  eifrigen  För- 
derer aoserer  Forschangen  and  Aasgrabungen,  nach  Amerika  gesandt  worden  ist "). 

Wir  fanden  neben  mehreren  schriftlo^en  eine  Anzahl  beschriebener  Tafeln. 

*S6.     Brief,    an    Knsas   II    von    Sagastaras,    den    König    des    nördlichsten 


Figor  77  a  ('/,).  Figur  77  b, 

1)  Eb  wäre  mir  enrünscht  gewesen,  mich  für  dieses  schwierige  Oebiet  auf  das  Vorlegen 
der  Matemlien  im  engsten  Sinne  zu  beschranken  und  müglichst  nur  die  Abbildungen  mit  den 
notwendigen  Erläuterungen  wirken  zu  lassen.  Allein  dies  erwies  sirh  aus  Terschie denen  Gründen 
als  Qntnntich.  Gewisse  Eigentümlichkeiten,  die  hier  zur  Sprache  kommen,  lassen  sich  mit  Ab- 
bildungen überhaupt  nicht  oder  nur  mit  beHonderem  EoBtenaurwand  darstellen,  und  femer  ergab 
sich  bald,  daß  gerade  auf  keramischem  Gebiet  die  Frage  der  Herkunft  der  Chalder  ihrer  LOsung 
relati?  un  N&chsten  gebracht  werden  kann.  So  muB  ich  es  mit  besonderem  Danke  begrüßen, 
dal  sich  mir,  wie  im  einzelnen  näher  zu  verzeichnen,  der  fachmänniscLe  Rat  der  Herren 
Dragendorff,  Kobert,  Hubert  Schmidt  und  Zahn  auf  das  Zuvorkommendste  zur  Verfügung  ge- 
stellt hat. 

2)  Tgl.  oben  8.  65  f,  Anm.  2. 

8)  Sayee,  The  cnneiform  ineeriptions  of  Van  IV  (Jonmal  of  the  Royal  Asiatic  Society  1893) 
No.  LXXTUi  p.  15  ff. 

Akkdl(m.  d.  K.  Uaa.  d.  WIh.  ts  GSltliCHi     Phll.-bMt.  Kl.   K.  F.  Bind  »,,.  14 

41 


106  C.    T.    LEHMANK-HAITPT, 

chaldischen  YasaUenstaates  gerichtet,  bezüglich  aaf  den  Bau  einer  wahrscheinlich 
in  jenen  nördlichen  Gebieten  angelegten  Rnsas-Stadt,  an  dem  anch  Mannäer  be- 
teiligt waren').    Vorderseite  Fig.  77a,  Rückseite  Fig.  77b. 

*37.    Liste  von  Zahlen')  zam  Teil  mit  Maßbezeichnnng.    Beiderseits  3  Co- 


1)  BerL  SiUnngsber.  1900  S.  625  No.  136;  Verh.  XHI.  intern.  Or.-Kongr.  (1902)  S.  134  [6]. 

2)  Berl.  Siteungeber.  1900  a.  626  No.  169. 


HATEBIAIilSK    ZUR   XliTEREN    GV:SCH1CUTE   ARHENIKNS   DND   UESOPOTAHIENS.  107 

Inmnen :  auf  der  einen  Seite  3,  aaf  der  anderen  2  voll,  eine  dritte  nur  mit  einem 
Zeichen  beschrieben.    Fig.  78  a  n.  b. 

*S8.    Fragmente. 

a)  nnd  b)  zwei  Stücke  einer  eine  Abrechnung  enthaltenden,  nnr  vordereeitig 
beschriebenen  Tafel  (Fig.  79  a  «.  b).     Graner  Ton. 

c)  Fragment  (Fig.  79  c)  vom  nnteren  Teil  der  Vorderseite  eines  anderen 
Täfelchens  ans  lebhaft  branngelbem  Ton  (Z.  1  Anfang  20  Z.  2  Anf.  Z.  65).  Von 
der  Rückseite  nnr  ein  kleines  anbeschriebenes  Stück  erhalten.     Brandsparen. 


Figur  79  c  (■/,). 

*S9,    Von  den  Siegelabdrücken  anf  Tonbüllen   von  Contracten  —  ebenfalls 

einer  Entlebnnng  ans  dem  Zweistromland  —  ist  besonders  wichtig  ein   in   vier 

Exemplaren  erhaltener,  der  nng  znm  ersten  Mal  die  ans  babylonischen  Texten 

bekannte  Frocession  des  Schiffes  anf  dem  Wagen   zeigt'),  welche  außer  einer 

mensdilichen  G-estalt  das  Tier  der  Ea  begleitet*)  (Fig.80).  Inschrift :  ["SJu-sa-wi 

„dem  Unsas  gehörig"  (?) 

1)  Berliner  Sitzungsberichte  1900,  S.  626  No.  163. 

2)  Über  eine  andere  solche  Hülle  (Stehender  vor  einem  Gefäß  nebst  einem  fragmentarischen 
Zeichen)  s.  No.  IM  a.  0. 


c.  p.  lbhka;nn-hadpt. 


Ftgar  60. 
*40.  Die  mit  hieroglyphischen  Zeichen  beschriebene  Tontafel  •)  (Fig.  81  a.  b) 
zeigt,  daß  aacb  zu  den  Trägem  der  cbetitischen  oder  einer  ähnlichen  ,Hiero- 
glyphenschrift  die  Tontafel  als  Schreibmaterial  gedmngen  ist",  schwerlich  aber 
dnrch  chaldische  Vermittinng,  da  ja  in  Kappadokien  in  weit  älterer  Zeit 
Afieyrisch  aof  Ton  geschrieben  worde  *). 


Figur  Sla  (Nach  der  Auffindaiig).  Figur  gib  (Nach  der  Remignng). 

Die  Berliner  Schale  (oben  S.  100  Fig.  71]  and  diese  Tafel  etammen  offenbar 
aas  dem  Westen  des  Chalderreiches  und  zeigen,  daß  die  Könige,  die  dem  Tempel 


1)  „Die  Einwanderung  der  Armenier  im  Ztuammenhang   mit  den  WandemDgen  der  Tbrakier 
und  Iranier",  Verb.  XUI.  iDtem.  Or.-Kongr.  S.  134  [6]. 

2)  Und  zwar  wnrde,    wie  die   deutechen  Ansgrabnngen  (i.  Wincklen  Bericht  OLZ.,  16.  Dn. 
1906)  bei   Bolaz-kiti  ergeben  haben,   das  Rabyloniefh-ABsyriscbe  von  den  dort  residierenden  Be- 

44 


HATKRTAUEN    ZtIB   XLTKUEN    0B8CHICUTE   ARHKNIBNS    UND    UKSOPOTAMIENS.  109 

aoi  Toprakbal&h  seine  definitive  Gestalt  gaben,  berate  Untertanen  oder  „Verbün- 
dete" hatten,  die  zn  den  Verwendern  einer  solchen  Hieroglypbenschrift  gehörten. 
Von  ihnen  wird  die  Schale  gestiftet,  der  Brief  (gleich  No.  36)  an  den  Chalder- 
kSnig  gerichtet  sein:  die  Fanktgrnppen  sind  vermutlich  Zahlzeichen.  Tief  einge- 
schnittene Zeilenlinien  zeigen,  nebenbei  bemerkt,  aoch  die  Tontafeln  von  Enossos '). 
Assyrische  Beeinfinssnng  kommt  fnr  die  chaldische  Keramik  von  Toprakkaläh 
höchstens  noch  bei  den  Maßbezeichntmgen  der  Tonhrnge,  metrologisch  nnd 
mittelbar,  in  Betracht.  Im  Übrigen  ist  sie  teils  eigenartig,  teils  weisen  ihre 
Beziehnngen  in  eine  andere  Richtnog. 

b)  Kleinere  ßeflsw  beaenderer  Fem*). 
*41,    An  den  oben  S.  103  Fig.  73  mit  dem  broncenen  verglichenen  Henkelkmg 
schließen  sich  (Fig.  82]    die  vier  glatten  Henkelkannen  mit  leise  angedeatetem  . 


Figur  es  (knap))  Va)- 


Fipir  88  (ca.  'f.). 

berrschero    des   chetitischen  Einheitsretches  im   mternatioDalen  Verkehr   aoch   ebenso    verwendet, 
wie  1  bii  IVi  Jahrhunderte  früher  in  der  el  Amama  Zeit. 

1)  S.  E.  B.  Ännnal  of  the  British  School  of  AtheoB  VI  pl.  2. 

2)  £ine  erschöpfende  Erörterung  der  zahlreich  Torhandetten  primitiTen  Formen  (Schnnraaen- 
gofäß,  mehr  oder  minder  bauchige  Becher,  Nipfe  etc.)  wird  hier  nicht  aogestrebt. 

46 


110  C.   T.    LKHHAKN-HAUPT, 

Ansgoß.  Graoschwarzer  Ton  mit  glatler  kUnstlicli  polierter  Oberfläche.  Das 
größte  Gefäß  etwa  16  cm  hoch. 

•49.  Ferner  verdient  besondere  Erwähnung  eine  Art  Spitzbecher,  der  nicht 
znm  Stehen  auf  glatter  Fläche  eingerichtet  war,  sondern  eine  Stütze  erforderte 
(Fig.  83).    Der  Ton  ist  heller,  die  Glättnng  weniger  aiiegesprochen. 

*43.  Ziemlich  stark  gebrannte  Tiegel  von  verschiedener  Größe  mit  nnd 
ohne  Deckel  (Fig.  81),  die  zn  den  silbernen  Tiegeln  (oben  No.  17)  and  den  kleinen 
ßroncegefäßen  (No.  19  Fig.  60)  zu  stellen  sein  and  bei  der  Metallbearbeitnng 
Yerwendong  gefunden  haben  werden. 


m\ 


Figur  84  (»/^. 

e)  Die  rrosMB  Pltkol. 

Die  Leistongsf^higkeit  der  Chalder  anf  keramischem  Gebiete  tritt  vielleicht 

am   dentlichüten    in   der   vollendeten  Technik    nnd    der   Daaerhaftigkeit   ihrer 

ongehenren  Fithoi   hervor.    Ea   sind   mindestens   zwei  verschiedene  Typen   zn 

tmterscheiden. 

a)  Die  großen  Fithoi  ans  dem  Vorratsraam. 

An  der  Fundstelle  No.  3  (oben  S.  69)  bemerkten  wir  die  oberen  Teile  großer 
Urnen.  Die  umgebenden  Lehmechichten  worden  vorsichtig  abgegraben  and 
nnnmehr  zeigten  sich  riesige  Tongefäße  in  stattlicher  Anzahl,  etwa  20 — 26, 
jedes  zwischen  500  nnd  600  Liter  fassend.  Die  Mehrzahl  war,  offenbar  beim 
Einstarz  des  G«bäades  gelegentlich  der  Zerstömng  der  Barg,  zerschmettert 
worden. 

*44.    Ihrer  zwei  gelang  es  uns  ziemlich  unverletzt  heraosznheben  ^). 

Sie  erinnern  in  Gestalt  and  Große  dnrchaas  an  die  noch  hente  in  Trans- 
kankasien  nnd  namentlich  in  Georgien  üblichen  Weinbehälter*). 


1)  Mit  groSer  Hohe  wurden  die  beideo  Topfriesen  von  Toprakkaläli  faernnter  aDd  vor  uneere 
WobnUDg  in  der  amerikaDiscben  Miesioa  geschafft,  wo  gie  sich  noch  befinden.  Sie  gelten  alB  unter 
Eigentum ;  die  Generalverwaltnog  der  Museen,  der  wir  sie  überweisen  wollten,  batte  sich  auf 
Rudolf  Yircbow's  Torschlag  bereit  erklftrt,  die  Transportkosten  Tan-Berlin  zu  tragen.  Doch  moBte 
der  Transport  gegen  ISnde  der  Expedition  wegen  vorgerückter  Jahreszeit  unterbleiben.  Ea  ist 
aber  Äuasicfat  vorhanden,  dafi  er  noch  nachgeholt  wird. 

2)  Als  „WeiDkeUer"  (Verh.  Berl,  anthrop.  Ges.  1898  S.  686)  wird  man  den  Vorrataraun  dee 
halb  doch  nicht  hcEeichnen  dflrfen,  wenn  anch  einseebe  dieser  ErBge  Wein  enthalten  halten  mftgen. 


UATERIAURN   ZUR   XLTEBEN    OESCHICHTE    ARMENIENS   UND    HESOPOTAHIENS.  111 

Beiden  Krügen  ist  aaf  dem  Öachen  Halsrande  eingegraben  oder  vielmehr 
eingebrannt  die  Inhaltsangabe,  and  zwar  die  Zahlen  in  großen  rnnden  Punkten, 
während  die  Maße  durch  zwei  verschiedene  Zeichen  —  jedes  ein  6efäß  dar- 
stellend —  angedeutet  sind ,  deren  Erhlärong  alsbald  (s.  S.  110)  erreicht 
wurde. 

Der  eine  der  beiden  Fithoi  trug  außerdem  auf  dem  Bauche  eingekratzt  die 
mehrfach  erörterte  Legende  in  anbekannter  Schrift*). 

ß)  Die  Pithoi  mit  Schnur-Ornamenten,  keilinschriftlicher 
Maßbezeichnang  und   Randverzierang  durch  Tiersknlptaren. 

Zahlreiche  Scherben  von  Töpfen,  die  den  Krügen  vom  Vorratshanse  an  Ca- 
pacität  nichts  nachgeben,  sind  an  der  Fundstelle  4,  dem  sog.  „Totenhaas",  zu 
Tage  getreten. 

Während  jene  glatt  und  ohne  Verzierung  gearbeitet  sind,  zeigen  hier  die 
meisten  Fragmente  vom  Baach  der  Qeföße  eine  Verzierang  durch  einfache,  Schnüren 
oder  Stricken  nachgeahmte,  erhabene  Streifen,  die  ihrer  ZsJil  nach  (1  bis  2) 
und  Breite,  sowie  in  der  Dimension  der  Hebungen  und  der  wohl  dnrch  Finger- 
eindrücke  hervorgebrachten  Senkungen  vielfach  schwanken.  Viele  von  ihnen 
tragen  zudem  eine  Maßbezeichnang  in  cbaldiscber  Keilschrift. 

*45.    Fig.  85  gibt  einen  solchen  Scherben  wieder.     Kr  besteht  aus   zwei 


Figur  85  (ca.  V.)- 
Stücken  unserer  an  diesen  Fragmenten  sehr  reichen  Sammlung,   die   sich  mir  in 
Berlin  als  zusammengehörig  ergaben.     Die  Inschrift  lautet: 
[x]  a-kaf'^  5  ii-ru-H. 
Offenbar   drücken  die   beiden  bildlichen  Maßbezeichnongen  auf  den   Pithoi 
des  Vorratsranmes  je  das  akar^i  und  das   &iVu«i  aas.     Ein  Vergleich  der  Maß- 
angaben mit   dem  tatsächlichen  Inhalt  jener  Vorratskrüge  ergibt  für  ein  akarki 
ca.  120  bis  160  Liter. 

1)  Veröffentlicht :  Terh.  XUI.  intern.  Or.-KoDgresses  S.  136  Fig.  7. 

47 


112  C.  F.  LBBHANN-HA0PT, 

Solche  Eragscherben  mit  Maßbezeichnang  haben  sieb  aucb  aaßerbalb  T«>- 
prakbalSbe  gefnnden.  So  bewahrt  die  armenische  Waisenschale  (Berl.  Sitzongsber. 
1900,  S.  626  Nu.  179)  ein  Fragment,  das  ans  dem  Trümmerfelde  von  Snfiant'a') 
am  Weatabbange  des  Warrak-Dag  stammt. 

Maßangaben  in  akarki  and  ^irusi  sind  uns  alsbald  anch  in  den  nen- 
gefnndenen  chaldiscben  Inschriften  entgegengetreten.  So  gedenkt  Mennas  in 
der  Inschrift  von  B6stan-kaya,  einer  chaldiscben  Featnng  mit  zahlreichen  FeUen- 
stafen,  der  Begriindnng  eines  Heiligtums,  dem  er  900  akar^^i  bestimmt  habe 
(a.  0.  No.  69).  Damit  wird  der  Ertrag  der  Saat  oder  der  Weingärten,  in  dem 
im  gleichen  Zasammeahaage  hänfig  mit  sehr  hohen  Zahlen  ^  begegnenden  hapi 
die  Ackerfläche  ansgedräckt  sein.  In  der  Opferliste  aaf  der  Rückseite  der 
von  Ärgistis  II  herrührenden  Inschrift  von  Hagi  (a.  0.  No.  130)  figurieren 
6  hirusi  KARANU  , sechs  Maß  Weines". 

Die  höchste  belegbare  Zahl  der  ^iVusi  beträgt  9;  danach  ist  za  vermnten, 
daß  aaf  ein  akarki  10  oder  allenfalls  12  hif^-'^i  giiig^Qi  bo  daß  das  h'^^usi  ein 
Maß  von  mindestens  10  Litern  war. 

Wenn  daher  die  Henkel  zahlreicher  meist  nar  Bruchteile  eines  Liters 
fassender  Tongeföße  nnd  -Schalen,  die  keramisch  (s.  a.  S.  117  Ko.  55)  noch  in 
anderer  Hinsicht  von  Interesse  sind,  gleichfalls  Maßbezeichnongen  in  Zahl-Fankten 
oder  -Kreisen  neben  anderweitigen  Zeichen  *)  aufweisen,  so  müssen  die  letzteren 
kleinere  Unterabteilungen  des  ^irusi  aasdrücken. 

Aaßer  diesen  Fragmenten  vom  Banch  der  Geföße  kamen  an  derselben  Fand- 
stelle  zahlreiche  Randbmchstncke  za  Tage,  die  mit  Tierfignren  sehr  merkwürdig 
verziert  sind. 

Aaf  dem  glatten  Oberrand  des  GkfSßes  ist  nämlich  in  horizontaler  Lage  ein 


1)  In  den  RnineD  der  dortigen  auf  einer  kleinen  Felaknppe  belegenen  Chalderbnrg  haben  wir 
Forttbergehend  ohne  nennenawertes  Ergebnis  schürfen  lassen. 

2)  8.  ZDMO.  58  S.  619  f. 

S)  Diese,  so  wie  andere  auf  dem  Baden  der  QefftBe  eingeKrabene,  wechselnde  Zeichen  erfordern 
eine  besondere  Behandltuig;  einige  wenige  aerliche  Tierköpfe  sind  dunnter. 

m 


MATKRIALIEN   ÜDR   il.TF.REN    GESCnlCHTK   ARHENTI^'S    UND    KESOPOTaMIENS,  113 

Vierfüßler  aofgelagert,  an  welchem  von  nnten  ber,  an  der  Außenseite  des  Ge- 
fäßes in  vertikaler  Lage  angebracht,  ein  Raubtier  frißt*). 

Das  Raabtier  hsi  stets  dieselbe  stereotype  Stellung.  Sein  Opfer  dagegen 
erscheint  entweder 

•47  in  völlig  kaaemder  Stellnng,  die  Beine  unter  den  Leib  gezogen  (Fig.  86) 
oder 

*48  die  Beine  hängen  über  den  äußeren  Gefäßrand  fast  bis  zur  Mitte  des 
Raubtieres  herab  (Fig.  87). 


Figor  87  (ci.  '/t)- 

In  weit  größerer  Zahl  noch  als  die  zusammenhängenden  Gruppen  sind  deren 
einzelne  Bestandteile  erhalten: 

*49.  Die  Raubtiere  (z.  B.  Fig.  88),  wahrscheinlich,  wie  mir  auch  C.  Keller 
bestätigt,  (mäbnenlose)  Löwen  and 

*50.  '51  die  von  ihnen  za  verspeisenden  Vierfüßler  (z.  B.  Fig.  89  n.  90)  — 
anscheinend  eine  bömerlose  Rinderart  —  nach  C.  Keller  wahrscheinlich  ein 
größeres  Kalb  (vielleicht  vom  Büffel?). 

*63.  Außerdem  muß  es  Geföße  gegeben  haben,  deren  Rand,  sei  eB  ans- 
schließlich  sei  es  abwechselnd  mit  jener  Gruppe,  durch  Raabtierköpfe  verziert 
war.  Solcher  Köpfe  sind  eine  kleine  Anzahl  vorhanden ;  sie  können,  da  G«sicht 
und  Hanl  vollkommen  frei,  und  zwar  künstlerisch  sehr  wirknngsvoll,  gearbeitet 
sind  (Fig.  91,  Zeichnung  F.  Frohse),  nicht  von  fressenden  Tieren  herrühren. 

Durch  Zusammenfiignngen,  die  dem  mit  den  keramischen  Restaurationen 
im  Berliner  Mnseum  für  Völkerkunde  betrauten  Moseumsdiener  Ihm  gelungen 
sind,  bat  sich  erwiesen,  daß  die  Fragmente  mit  keilinschriftlicher  Maßbezeichnung 


I)  Dieselbe  Qrnppe   ebenfalli   von   eiaem  OefaBrand   üt   in  der  Saininlnog  einmal  in  Stein 
raten. 

,bkudlBn(<D  a.  R.  Orn.  i.  Vit,  »  04ttin(«i.   rkil.-hld.  Kl.    N.  F.    Biad  tj.  1& 

49 


C    F.    LEHHANK-HADPT, 


Ficur  89  (ca.  ^,). 
60 


UATKKIALIKN    KUH    XlTKKKN    GtSCHlCBTK    ARHBNIliiXS   UND    MISOPOTAUIENS. 


Figur  91  (c».  ■/>). 

(Fig.  85}  mit  den  Randstücken  mit  den  Tiergrnppen  (Fig.  86,  87  etc.)  zneammen- 
gehören.  Wir  haben  es  also,  worauf  schon  die  Identität  der  Fnndstelle  schließen 
ließ,  mit  riesigen  Krügen  zn  tun,  deren  Rand  mit  Tiergrappen  (nnd  ev.  Tier- 
köpfen)  ansgeatattet  war,  während  der  Bauch  nnter  einem  primitiven  Omament- 
streifen  die  keilinschriftliche  Maßbezeichnung  in  akarki  nnd  ^irusi  trng.  Daß 
sämtlicheu  Eriigen  der  Totenstätte  alle  diese  Merkmale  eigen  gewesen  seien,  ist 
damit  nicht  gesagt,  aber  angesichts  der  großen  Zahl  der  charakteristischen 
Fragmente  auch  nicht  in  Abrede  za  stellen. 


4)  Die  b«B«lte  Tam. 

*53.  Große  Vase  ans  gelbgraaem  Ton  (Tafel  VIII  No.  1)  mit  laufenden 
YÖgeln  (jeder  ca.  6  cm  lang)  zwischen  baleschmnckartigen  Bändern  bemalt  und 
zwar  in  ziemlich  dick  aufgemalter  matter'),  dnnkelrotbranner  Farbe,  die  fdr 
mein  Aoge  einen  Stich  ins  Violette  hat.  Das  Gefäß  hat  Eleeblatt-Mfindong 
ohne  jede  Spar  eines  Ansatzes.  Was  auf  der  Tafel  links  an  dem  Geßiße 
sichtbar  ist,  kann,  daher  nnd  weil  an  einen  Aoegaß  schon  wegen  des  Fehlens 
irgendwelcher  Öffiinug  nicht  zn  denken  ist,  nnr  ein  nasenartiger  Knabben  ge- 
wesen Bein.  Zerbrochen,  der  untere  Teil  fehlt.  Größte  Höhe  des  Erhaltenen 
26*/i  cm,  größter  Dtircbmesser  22'/«  cm. 

Geffiße  mit  aufgemalten  Vögeln  sind  in  der  mykeniscben  Keramik  wohl 
bekannt,  doch  sind  es  regelmäßig  fliegende  oder  doch  mit  ausgebreiteten  Flägeln 
laufende  Yögd ')  die  zur  Darstellung  kommen.  Stehende  Vögel  bietet  der  Di- 
pylon-Stil. 

Immerbin  ist,  da  die  arch^'sch-griechisobe  Kunst  die  Vogel  auf  Vasen  kennt, 
während  in  der  übrigen  älteren  und  prähistorischen  Keramik  Vorderasiens  and 
Europas  nach  Hubert  Schmidt  solche  Darstellungen  nicht  hervortreten,  eine 
Beziehung  zum  Westen  in  diesem  Motiv  schwerlich  zu  verkennen*).  In  ähn- 
lichem Sinne  wird  man  die  Mattmalerei  zn  denten  haben. 

e)  Die  QeflsM  nlt  dem  rvtf  liuenden  ÜbensK* 
In  der  ägäisch-mykenischen  Keramik  kennen  wir  neben  Vasen  mit  Matt- 
malerei solche  mit  „Fimiß''-Materei.  Letztere  Technik  hat,  wie  allseitig  zuge- 
geben wird,  ihren  Aasgang  von  Kreta  genommen'),  wo  wir  sie  zoerst  in  der 
Eamares-Waare  verwendet  finden,  die  künstlerisch  offenbar  bereits  einen  Höhe- 
punkt darstellt.    Sie  reicht  bekanntlich  tief  in  die  uralten  Schichten  und  Zeiten 


1)  D»B  sie  gl&nzeDd  gewesen  w&re  und  den  Cllanz  verloren  hUte,  wie  es  bei  dflnn  aufge- 
maltem mjkeDJscltem  FiniiB  der  weniger  guten  Stile  vorkommt,  ist  nicht  anzanehmen. 

2)  Siebe  Fnrtw&ngler  und  Löschcke,  Mykenische  Tuen  No.  397  and  S98  (Atlu  Tafel  XXXIX) 
nod  No.  418  (Tafel  XL  des  Atlas),  ferner  No.  1B5/167  (Tafel  XXI).  Vgl.  Mjkenische  TongefUe 
Tafel  IX  No.  Uff.;  Tafel  X  No.  46  q.  46  a.  Das  Motiv  scheint  speciell  auf  Melos  heünisch  eq 
■ein.  Tgl.  ExcavattoDs  at  Fbylakopi  in  Helos  (1904)  pl.  XXI;  sp.  77  Fig.  66,  p.  119  Fig.  91, 
p.  120  Fig.  92.  Tgl.  noch  p.  116  Fig.  89.  —  Vogel  anf  Vasen  melischen  Imports  auf  KreU  s.  Annnal 
of  the  British  Bchool  at  Athens  IK  p.  49  f.  Fig.  26. 

8)  Da  es  immer  dentlicher  wird,  daS  der  geometrische  Stil  und  eebe  Motive  nicht  erst  von 
den  Dorem  nach  Süden  mitgebracht  wurde,  sondern  bereits  vor  der  mjkenischen  Periode  verbreitet 
war  (s.  0.  A.  Excavations  at  Phjlafcopi  p.  93  ff.  pag.  106),  so  kommt  fär  die  in  diesem  Falle  zur 
Frage  stehenden  Einflüsse  und  Beziehungen  nicht  notwendigerweise  und  ansschlieBlich  die  Zeit 
nach  der  dorischen  Wanderang  in  Betracht  Es  ist  hier,  wie  durchweg,  zu  bedenken,  daß  wir  mit 
Enltnrelementen  za  rechnen  haben,  die  den  Chaldem  in  ihren  älteren  Sitten,  lange  Jahrhunderte 
vor  ihrem  ersten  Auftreten  in  Armenien,  eigen  gewesen  sein  können. 

4)  Siehe  Zahn,  Sitznngsber.  Berl.  Archttol.  Oes.  1901  No.  26  S.  69.  Mackenaie,  The  Pottarj 
of  Knossos,  Journal  of  Hellenic  Studies  28  (1903)  S.  167  ff. 

5S 


HATEBIAUEN    ZUR   ÄLTEREN   OEBOBICHTK    ARHENIENS   DND    HeSOPOTAHIEKS.  117 

der  Paläste  von  Pliaistos  und  Enostos  zarück,  die  der  ersten  denkbarm  Be- 
setzung durch  Bewohner  griechischer  Nationalitat  voransgehen '). 

£b  handelt  sich  alsü  in  der  „Firniß "-Malerei  nm  eine  „karische"  Erfindnng. 

So  war  es  für  mich  eine  Überraschang,  neben  der  Mattmalerei  aof  der  einen 
Yase  einen,  äußerlich  betrachtet,  firnißartigen  Überzog  bei  einer  sehr  großen 
Anzahl  von  GrefSßen  nnserer  Sanunlnog  verwendet  zn  finden. 

*54.  Ziemlich  zahlreiche  Brnchstäcke  riesiger  dickwandiger  Geföße  von  der 
Größe  der  Pitboi  vom  Vorratsranm  and  von  der  Totenstätte,  hellziegelmter 
glänzender  Überzng.  Rohe  Ornamentik  in  eingeritzten  sich  kreuzenden  und 
Dreiecke  bildenden  einzelnen  Linien. 

*55.  Äußerst  zahlreiche  Fragmente  von  Näpfen  oder  Schalen  mit  Henkeln, 
die  die  Uaßbezeichnnng  in  Zahlpnnkten  und  Maßzeichen  tragen,  während  ant' 
der  Außenseite  des  Bodens  gewisse  andere  Zeichen  (als  Fabrikationsmarken  oder 
sonstige  Unterscheidungsmerkmale '))  eingegraben  sind. 

Bei  der  großen  Mehrzahl  ist  der,  die  glänzende  ganze  Oberdäcbe  innen  und 
außen  bedeckende  Überzug  lebhaft  rot,  bei  einigen  wenigen  schwarz  und  dann 
auch  minder  stark  glänzend. 

*66.  Runder  Napf  (größter  Durchmesser  17  an,  Höhe  7V)  cm)  mit  stark 
proßliertem  Rande  (Fig.  92). 


Fignr  92. 

*&7.  Verschiedene  flache  Schalen  (darunter  speciell  wohl  erhalten  eine  von 
25  cm  Durchmesser  bei  6*/«  cm  Höhe,  eine  andere  von  I6V4  cm  Durchmesser  and 
einer  Höhe  von  ca.  6  cm),  die  gleichfalls  eine  stark  ausgesprochene  Frofilierang 
zeigen.    £oter  glänzender  Überzog  außen  und  innen. 

*58.  Fragment  vom  oberen  Teil  eines  Greßißes,  änßerst  regelmäßiger  feiner 
lebhaft  glänzender  roter  Überzag.  die  Innenseite  glatt  verlaufend,  die  äußere 
in  der  Weise  des  Steingefäßes  mit  dem  ruhenden  Stier  (oben  No.  7  S.  80  Fig.  49) 
mit  Rillenprofilierong  geffillig  gestaltet. 

*59.  GefSß  (größter  Darchmesser  14,5  cm)  mit  glänzendem  lebhaft  rotem 
Überzog,  in  welchen  blattartige  Ornamente  (größte  Breite  derselben  4,5  bis 
6,1  cm.)  eingeritzt  sind  (Tafel  YUI  No.  2,  ca.  '/().  Der  Ansatz  links  aof  der 
Darstellung  ist  durchlöchert,  es  handelt  sich  hier  um  den  Rest  eines  Ausgusses. 


1)  TgL  oben  S.  68  nebst  Aum.  2  ood  dun  8. 124  Amn.  2. 

2)  Tgl.  8.  112  mit  Anm.  3. 


118  C.    F.    LBHMANN-HiÜPT, 

Also  eine  Heokelbaime  mit  ÄxiBgaß  und  zwar,  worauf  mich  zuerst  B.  Delbräck 
hinwies,  mit  dem  im  Verhältnis  zur  Q^röße  des  G-eiaäes  übermäßig  kleinen  Boden, 
der  für  die  m^kenische  Keramik  charakterietisch  ist.  In  der  Tat  entspricht 
unser  Geföß  von  Toprakkaläh  im  Wesentlichen  den  mykenischen  Kannen  der 
Form  No.  67>). 

*60.  Baackige  Vase,  größer  als  die  vorige  (Höhe  ca.  23  cm,  größter  Darch- 
mesaer  ca.  26  cm),  ohne  irgendwelche  Ornamentik,  mit  KleeblattmQndung,  die 
abgebrochen,  aber  vorhanden  ist.  Aach  hier  ist  der  rote  Überzng  besonders 
regelmäßig  nnd  glänzend,  nnd,  eben  weil  nicht  dnrch  Ginritznngen  anterbrochen, 
noch  einheitlicher.  — 

Mein  Eindruck,  daß  es  sich  bei  diesem  für  das  Aage  „firniß" -ähnlich  er- 
scheinenden überzöge  nm  eine  keramische  Singularität  handele,  wurde  von  Fach- 
männern bestätigt. 

Hubert  Schmidt  erkannte  an,  daß  ein  „fimiß''-artiger  Überzog  vorliegt,  der 
aber  schwerlich  „Firniß"  im  „mykeniBchen"  Sinne  sei,  wohl  aber  eine  besondere 
Technik  zar  Voranssetzong  habe. 

Dragendorff  äußert  sich  etwa  wie  folgt:  Im  Gegensatz  zn  der  bekannten 
älteren  Technik,  wo  die  Färbung  darch  die  Behandlung  der  Oberfläche  selbst 
erreicht  wird  (dnrch  eine  Art  Politur,  die  durch  Schlagen  oder  Glätten  event. 
mit  BStel  hervorgerufen  wird]  scheine  ihm  bei  nnserm  Stücke  ans  Toprakkaläh 
eine  aufgetragene  Farbe  vorzuliegen  in  gewissem  Sinne  ähnlich  dem  griechi- 
schen „Firniß",  aber  nicht  mit  ihm  identisch;  anf  griechischem  Gebiet  sei  ihm 
nichts  gleiches  bekannt.  Gegenüber  dem  griediischen  Firniß  scheine  sich  der 
hier  vorliegende  Überzog  weniger  fest  mit  dem  Gefäß  zu  verbinden,  eine  Art 
Glasor  zu  bilden,  die  sich  derber  und  fester  als  der  mykeniscke  „Firniß"  dar- 
steUt. 

DragendorfE  fiel  femer  an  der  einen  Scherbe,  die  ich  ihm  nnr  vorlegen 
konnte,  alsbald  die  stark  entwickelte  Form  der  G^efaße  auf,  die  sich  namentlich 
in  der  Profilierung  ausspricht.  Die  Glasor  kommt,  äußerlich  betrachtet,  der 
Terra  sigUlata  nahe,  ohne  ihre  Festigkeit  zu  erreichen,  wie  dies  aach  Zahn 
anerkannt  hat.  £8  handelt  sich  nun  darum,  diesem  sonderbaren  Überzag  oder 
Auftrag  durch  chemische  Untersuchung  auf  den  Grand  za  kommen. 

Zunächst  darch  Löschcke  interessiert  hat  R.  Kobert  die  Güte  gehabt,  ein 
von  mir  übersandtes  Fragment  einer  solchen  Untersuchung  zu  unterziehen. 

Seine  äußerst  lehrreiche  Auskunft  lasse  ich  folgen: 

„1)  Im  Gegensatz  zu  vielen  antiken  Gefäßen  läßt  eich  bei  den  Scherben  des 
hier  vorliegenden  durch  ein  Messer  die  ganze  rote  Schicht  ohne  Mühe  abblättern. 
Dies  hat  EoUege  Dragendorff  offenbar  auch  schon  wahrgenommen  nnd  darom 
auf  eine  aufgetragene  Farbe  geschlossen.  Auch  ich  maß  ans  dem  auffallend 
leichten  Abblättern  den  Schluß  ziehen,  daß  die  rote  Glanzschicht  wohl  aufge- 
tragen sein  könnte. 


1)  Fortw&ngler-LOschke,  Mjkeniicbe  Vuen  Tafel  XLL 


»ATERIALIEN    ZÜB    ALTRRSN   OESCHIGBTE    ARHKNIEKS   CKD   HESOPOTAHIEKS.  119 

2)  Der  chemisclien  Zasammensetzang  oach  ist  aber  diese  rote  abblätterode 
Schicht  der  darunter  befindlichen  G-randmasse  des  G-efaBes  so  ähnlich,  daß  ich 
behaupten  muß :  falls  aufgetragen  worden  ist,  ao  bestand  doch  das  Aufgetragene 
ans  weiter  nichts  als  aus  vorher  geglühter  und  dann  wieder  fein  pulverisierter 
Grundmasse. 

3)  Wie  Sie  an  der  Grandmasse  deutlich  sehen,  ist  sie  nur  schwach  ge- 
brannt, so  daß  die  durch  das  Brennen  erzeugte  Rotfärbung  sehr  wenig  intensiv 
ist  and  anch  nicht  ganz  bis  ins  Innerste  gebt.  Sie  können  daher  auch  nach  Ab- 
l(59Ung  der  G-lanzschicht  der  Ober-  und  Unterseite  an  jedem  Scherben  3  Schichten 
unterscheiden,  nämlich  eine  mittlere  granschwarze  and  eine  obere  und  untere 
rötliche. 

4)  Mikroskopisch  zeigen  sich  diese  3  Schichten  der  (rrandmasse  aas  sehr 
groben  nicht  zusammengesinterten  Partikelchen  bestehend,  welche  anter  einander 
nicht  gleichartig  sind,  indem  die  einen  eisenhaltig  und  die  anderen  eisenfrei  oder 
eisenarm  sind.  Die  eisenarmen  sind  weißgran,  die  andern  rot  oder  dunkel. 
Daraus  muß  geschlossen  werden,  daß  die  Erhitzung  der  Grandmasse  eine  sehr 
mangelhafte  gewesen  ist. 

5)  Die  rote  Glanzschicht  besteht  mikroskopisch  aus  lauter  gleichmäßigen, 
sehr  feinen  roten  Partikelchen,  wie  sie  nur  durch  gutes  Glühen  (bis  zum  Zu- 
sammensintem)  und  nachberiges  Pulverisieren  und  wieder  Glühen  entstehen 
konnte, 

6)  Die  Fabrikation  ist  also  folgendermaßen  vor  sich  gegangen:  Ein  und 
dieselbe  eisenreiche  Tonmasse  lieferte  den  rohen  Topf  und  die  Glasur,  aber 
letztere  ist  vor  dem  Auftragen  schon  einmal  erhitzt  und  pulverisiert  worden. 
Dann  wurde  sie  aufs  Sorgfaltigste  aufgetragen,  geglättet  (man  sieht  mikro- 
skopisch die  Glättungsstreifen)  und  non  das  Gefäß  kurze  Zeit  einer  Hitze  aus- 
gesetzt,  die  die  Glanzschicht  zum  Zusammensintern  brachte  aber  nicht  hin- 
reichte, sie  mit  der  ünterlageschicht  fest  verbacken  zu  lassen. 

7)  Der  Eisengehalt  der  roten  Schicht  ist  nicht  größer  als  der  der  darunter 
liegenden  Schichten.  Gerade  dies  zwingt  mich  zu  behaupten,  daß  zu  beiden 
dieselbe  Tonart  gedient  haben  kann. 

8)  Eine  Salzglasur  liegt  nicht  vor,  da  die  rote  Schicht  völlig  frei  ist  von 
dem  Bestandteile,  welchen  sie  sonst  enthalten  müßte,  d.  h.  von  Natrium. 

9)  Bestandteile  eines  Lackes  oder  eines  Firniß  sind  nicht  vorhanden." 

Tatsächlich  handelt  es  sich  also  um  einen  farbigen  Auftrag,  der,  wenn  auch 
von  dem  gleichen  Stoffe  wie  das  eigentliche  Gefäß,  doch  seine  gesonderte  Be- 
arbeitung erfahren  hatte.  Handelt  es  sich  hier  um  eine  Art  Vorstufe  der  »my- 
kenischen"  ausgebildeten  Technik?  Lag  ein  Zusammenhang  mit  dem  Westen 
vor?  Die  zweite  dieser  Fragen  ist  nach  Zahn's  freundlicher  Mitteilung  zu  bejahen. 

Die  Gefäße  von  Toprakkaläh  stimmen  in  der  Technik  wie  im  Geschmack 
(besonders  in  den  ausgesprochenen  Froiilierungen)  auf  das  nächste  mit  den  durch 

55 


120  a   F.    LKHMAIIM^HAtrPT, 

die  KSrtoachen  Ansgrabimgen  gewonnenen  keramischen  Funden  ans  Gordion 
fiberein. 

Die  phrygiscbm  Stücke  in  roter  nnd  in  schwarzer  Farbe  —  mitanter 
kommen  beide  Töne,  in  einander  übergehend,  ani  einem  Geßiße  ror,  bei  anderen 
Gefäßen  scheint  dagegen  das  Schwarz  oder  das  Rot  mit  bewnßter  Absiebt  des 
Tfipfers  bergestelli  za  sein  —  zeigen  denselben  glänzenden  Überzug  wie  die 
chaldiBchen  Stücke  nnd  der  Überzog  dringt,  wie  an  Brachflächen  za  erkennen 
ist,  gerade  so  wie  dort  in  die  Masae  des  Gefäßes  bis  zn  einem  gewissen  Grade 
ein,  ein  Zeichen  der  beiderseitigen  relatir  engen  Verbindung'). 

Ein  ähnlicher  Farbenaaftrag  anf  der  Oberfläche  nebst  Politur  dieser  über- 
strichenen  Oberfläche  findet  sich  anßer  in  der  altphrygiscben  Keramik  q.  A.  aoch 
in  Troja  (I.  nnd  erste  Periode  der  II.  Schicht),  in  der  Keramik  von  Jortan 
Kelembo  *)  in  der  pergamenischen  Landschaft,  auf  Kreta  Tor  der  Erfindung  des 
„Fimifi",  femer  an  Stücken  ans  Agina,  Faros,  Melos,  Thera*).  Die  Chalder 
und  die  Phrygier  polierten  den  Auftrag.  Die  nene  Emmgenschaft  der  Kreter, 
die  sich  znnSohBt  über  den  mykenischen  Enltarkreis  verbreitete,  bestand  in  der 
Erfindung  einer  dnrcb  irgend  einen  chemischen  Prozeß  hergestellten  Glanzschicht, 
die  ebenso  haltbar  war  wie  jener  Farbenaaftrag  nnd  keiner  Politar  bedurfte. 
Diese  Erfindung  war  Geheimnis  der  Kreter,  auf  Thera  hat  man  sie  beispielsweise 
nachzuahmen  versucht,  aber  den  Glanz  nur  dnrch  die  Politur  bervorzobringen 
vermocht 

VL    Zur  Herkunft  der  Chalder. 

Somit  weist  die  keramische  Technik  der  Chalder  nach  Westen,  und  diese 
Ermittelang  trifft  zusammen  mit  einer  ganzen  Anzahl  entsprechender  großenteils 
schon  erwähnter  Beobachtungen,  die  namnebr  kurz  rekapituliert  and  zam  Teil 
ergänzt  seien: 

Die  ftir  die  Chalder  so  charakteriätischen  baulichen  Anlagen  im  lebendigen 
Felsen  sind  darcb  ganz  Klein- Asien  and  nach  Griechenland  hin  verbreitet*). 

1)  £•  handelt  licb  namentlich  om  die  folgenden  StUcke,  die  Zalm  mir  frenndlichit  vorlegte 
nnd  erlftuterte;  Oordion.  Kürte  No.  151  (unter  Rote  Wa&re)  Tuen-lD*enUr  d«s  BerL  Hnaeams 
(Vm.  lav.  4738).  Boter  Auftrag,  dflnner  als  bei  unseren  StQcken.  Rillen-Profilierang.  —  OardioD. 
KOrte  No.  161.  Fn^nn^nte  einer  Schtissel  mit  AusguB:  dünner  Auftrag  nur  anf  dem  oberen 
Buide.  —  Oordion.  TnmuluB  II  (Abb.  lOS  S.  121  No.  46  Körte)  V.  I  4576.  2  Fragmente,  schwAizlich 
graa  mit  poliertem  Auftrag.  —  Einen  schonen  schwarzen  Auftrag  zeigt  auch  No.  49  (KOrteJ  aas  dem 
selben  Tiunulns.  —  In  derTerbnik  am  Allemachstea  kommt:  EOrte  No.  152  (Abb.  219),  Vas  luv.  4789. 
Schalen-Fragment;  auf  dem  Rande  Knubben  (Terkümmorte  Henkelansätze  oder  SchnurOsen).  Obenag 
und  Politnr  oft  nur  im  Inneren  des  Oef&fies  und  auf  dem  gebogenen  Rand;  schwan,  rot  und 
beide  Farben  in  einander  Qbergehend.  * 

2]  Schnabelkftnncben  Vas.  Inv.  8761/2. 

3)  Zahn  fügt  binzo;  „Oevifl  kommt  dieser  Farbauftrag  noch  bei  Oattongen  anderen  Fundortes 
Tor,  >o  glaube  ich  mich  auch  bei  tbessaliachen  und  bootiscben  Scherben  (der  Art  wie  sie  Soteriadea 
bei  Chaironeia  gefanden  hat)  an  diese  Technik  xa  erinnern". 

66 


MATERIALIEN    ZUR   XlTSRKK    «ESCHICHTK   ABKEMEKS    UND   ItRSOFOIAHlENS.  121 

Die  Glättongen  der  Kastalia  nnd  der  Pnyz,  die  gewiß  wenigeteiu  z.  T.  in 
die  griechiscbe  Vorzeit  zurückreichen ') ,  braachen  den  Vergleich  mit  den 
bedeatendeten  chaldischen  Arbeiten  ihrer  Art  nicht  zn  scheuen.  Felsentreppen 
und  in  den  Felsen  gehanene  Straßen  findet  man  gleichfalls  im  Osten  wie  im  Westen 
des  bezeichneten  Gebietes  ^).  Eyklopische  Brücken  sind  den  Mykenäern  wie  den 
ChaJdern  ^  eigen.  Der  nnterirdische  Tannelgang ,  der  von  der  Borg  von  My- 
kene  in  die  Ebene  führt,  ist  ein  ständiges  Uerkmal  chaldischer  Bargen,  bei  denen 
er,  wie  in  Myhene,  der  Wasserversorgung  dient '). 

Der  Feste  im  Kopais-See  entspricht  in  kleinerem  Maße  eine  Felsenfestnng  mitten 
im  Enphrat  an  der  Peripherie  oder  in  der  Nachbarschaft  des  chaldischen  Reichee  *). 

Die  karischen  Felsengräber  einerseits,  die  Schacht-  and  die  Eammergräber 
sowie  die  Grabkammern  der  Knppelgräber  in  Myhene  nnd  im  mykenischen 
Enltarbereicb  andererseits  gehören  in  den  gleichen  Zasammenbang  mit  den 
Felsenwohnongen  und  Felsengräbern  des  inneren  Eleinasiens,  die  bei  den  Chal- 
dern  zur  größten  Vollkommenheit  aasgebildet  sind.  Und  der  kyklopische  Maaerbaa 
geht  mit  den  Anlagen  im  lebendigen  Felsen  beiderseits  Hand  in  Hand. 

Griechenland  im  Westen,  Armenien  im  Osten  bilden  hier  die  Grenzen  and 
die  Aaslänfer  eines  kleinasiatischen  Gebietes,  in  welchem  der  Felsenban  einhei- 
misch ist  and  für  welches  er  ein  charakteristisches  Merkmal  bildet.  Daß  es  sich 
am  ein  in  dieser  Hinsicht  einheitliches,  in  sich  geschlossenes  Gebiet  handelt,  wird 
darch  die  neaere  Forschnng,  die  andaaemd  weitere  Bindeglieder  anfändet  und 
Lücken   schließt^),  immer  dentlicher*). 

Za  den  Gemeinsamkeiten,  die  den  äaßereten  Osten  nnd  Westen  des  Gesamt- 
gebietes verbinden,  gehört,  nm  zunächst  bei  den  Banten  zn  bleiben,  anscheinend 

1)  Siehe  meinen  Vortrag  „Klein asiatische  and  griechische  Felaenbauten",  ArchaologischeB  Jahr- 
buch 1906  S,  116  nebst  Klio  VI  (1906)  S.  177  Anm.  4.  Gleicher  Meinong  Dremp,  entgegeageseUter 
DOrpfeld,  I.  Klio  a.  0. 

2)  Chaldische  Brücke  über  den  Euphnt  an  der  Grente  de«  Chalderreicbes  unter  Sardur, 
Argisti«'  1  Sohn ;  Anoalen  TiglatpUesers  IV  (736  v.  Chr.)  Z.  6S.  Wo  am  Menaai-Kanal  Talschlachteo 
EU  überbrücken  wuren,  gehen  die  Durchlässe  dieser  Überführungeu  einen  ungelUren  Begriff  von 
der  Anlage  auch  der  eigentlichen  Brücken  bei  den  Cbaldern. 

3)  Die  Treppe  von  der  Hohe  der  Akropolis  zu  Athen  bis  zur  Quelle  Klepsbydra  gehört  in 
ihrer  ursprünglichen  Form  doch  wohl  gleicbfalU  hierher,  s.  Klio  VI  S.  lTT/8. 

4)  ZeitBchr.  f.  Ethnol.  33  (1901)  S.  1B6  in  Fig.  10  mit  Anm.  1. 

G)  Zuletzt:  F.  Brandenburg,  Bericht  über  eine  Beise  in  Anatolien  im  Sommer  1906,  Memson  8. 1, 19  ff. 

6)  Daß  die  beiden  Völkergruppen,  die  sich  innerhalb  dieses,  kulturell  noch  in  mancher  «eiteren 
Hinsicht  einheitlichen  Gebietes  unterscheiden  lassen  —  die  .Earer"- Gruppe  (Kretschmers  „Klein- 
asiaten")  nnd  die  mehr  nach  Osten  wohnende  „hethitiache"  Gruppe,  zu  der  u.  A.  die  Cheta,  die 
Knmmnch,  die  Mitannäer,  sowie  auch  die  Moscher  und  Tibarener  gehören  (Winckler,  AOF.  I,  S.  469  f. 
mit  Anm.  1  u.  II  S,  103 ff.  bes.  103)  —  unter  einander  sprachverwandt  sind,  machen  die  Eigen- 
namen wahrscheinlich:  „Panammu  von  Sendjirli  trägt  den  Karernamen  Panamjes"  (U.  v. 'Wilsmowitz, 
Berl.  Sitznngsber.  1906,  S.  75),  auf  dem  Thron  des  Chetareichea,  saSim  14.  Jahrhundert  ein  MurSüi,  ein 
Namensvetter  des  MvfOilot  (Winckler,  Or.  Lit.-Zeitg.  1906,  15.  Dez. ;  S.  16  Anm.  d.  Sonderdrucks),  der 
zn  Alkaios'  Zeiten  M^tilene  und  Lesbos  beherrschte.  Es  hat  daher  einige  Berechtigung,  wenn  die  Bezeich- 
Doogen  „karisch"  (so  oben  S.  68  f.)  oder  „hethitisch"  (so  zuletzt  Fick,  Vorgriechische  Ortsnamen  S.  I  ff.) 
im  weiteren  Sinne  als  einheitliche  Bezeichnung  für  beide  Gruppen  zusammen  rerwendet  werden. 

Akliui<)ug*B  1.  E.  Gm.  d.  WIb.  n  GtHIiKao     FbllDlog.-kutli.  Kl    M.  F.  Bud  *,i.  16 

57 


lÜB  C.    F.    LEHHANN-HADFT, 

.  auch  die  Grestalt  der  cbaldischen  Borganlagen ')  epeciell  der  auf  Toprakkaläh. 
Wie  ans  der  Schildemng  der  dortigen  Fandstätten  (oben  S.  69)  hervorgelit  und 
wie  ich  an  aDderer Stelle^  ansgefälLrt  habe,  zeigt  sie  gerade  die  charakteristischen 
Merkmale,  die  deaPalästen  zu  Phaiatos  und  Knossos  in  ihrer  arspriinglichen  Anlage 
eigen  sind:  die  Qrappiernng  einer  Anzahl ,  z.  T.  unter  einander  verbnndener,  nicht 
allzn  geränmiger  Gemächer  nnd  Gelasse  mn  einen  frei  bleibenden  centralen  Hof  *). 

Zn  der  hohen  Äosbüdnng  der  Metallurgie  wie  in  der  mykeniscben  Koltnr  nnd 
bei  den  £areni  im  engeren  Sinne  so  bei  den  Chaldem  gesellen  sich  eine  Reihe  von 
Einzelheiten,  namentlich  die  anßerordentliche  Vollkommenheit  der  getriebenen 
Arbeit  besonders  in  edelstem  Metalle,  femer  wohl  auch  die  Neigung  zur  Modu- 
lation der  metallischen  Oberfläche,  die  sich  mykenischerseita  in  der  Tanschier- 
arbeit,  bei  den  Chaldem  in  der  „Tnlatechnik"  (oben  S.  91  f.)  bekundet. 

G-emeinaam  ist  ferner  der  mykenischen  and  der  chaldischen  Kultur  die 
Verbindung  von  Stein-  und  Metallarbeit  zu  dekorativen  Zwecken,  und,  sehr  be- 
deutsam, die  Bevorzugung  der  Polychromie  (S.  75)  in  der  Architektur*). 

Nimmt  man  dann  in  der  Keramik  zu  dem  für  den  Westen  charakteristischen 
Streben  nach  glänzender  Gestaltung  der  Gefäfioberfläcbe  noch  das  Erscbeiuen  der 
Mattmalerei  and  das  Auftreten  dner  specifisch  mykenischen  Kannenform  bei  den 
Chaldem  hinzn,  so  wird  man  anerkennen,  daß  anf  technischem  Gebiete  eine  recht 
stattlicbe  Reihe  westwärts  weisender  und  in  einander  greifender  Entaprechnngen 
vorliegt,  nnd  wird  anf  Grand  der  eingangs  ^)  gebotenen  prindpiellen  Erwägungen 
auf  frühere  wesÜicbere  Wohnsitze  der  Chalder  zu  schließen  geneigt  sein. 

Auf  dem  Gebiet  des  Koitus,  das  bei  den  in  religiöser  Hinsicht  der  Beein- 
flussung angenscheinlicb  so  wenig  zugänglichen  Chaldem  (S.  67)  besonders  be- 
deutsam ist,  verzeichneten  wir  chaldischerseits  die  Verehrung  einer  Fmchtbarheits- 
Göttin,  wie  sie  als  Rhea,  Kybele,  Mä  im  einheimischen  Kalt  Alt-Phrygiens  nnd  im 
mykenischen  Kultnrkreis  hervortritt  (a.  o.  S.  84  ff.). 

Dazu  tritt  der  Kult  des  Teisbas  (cbald.).-Te£ab  (mitanni&ch  etc.),  des  ,hethi- 
tischen'  Sturm-  nnd  Wasaergottea  mit  dem  Beile"),  der  mit  dem  karischen  Zsig 
Aaßffttwd6s  wesensgleich  ist'). 

Aufgehängte  Weiheachilde  femer  sind  für  den  kretischen  Knltns^)  ebenso 
charakteriBtisch,  wie  für  den  der  Cbaldw  (oben  S.  99  f.). 

1)  Im  Allgemeinen  s.  Verb.  Berl.  anthrop.  Qes.  1895  S.  602. 

2)  ,Kariscb''-CliaIdischea,  Kilo  Tl  S.  176  ff. 

5)  Tgl.  &nBeT  Dörpfeld  n.  Mackenzie  (ob.  S.  68  mit  Anm.  2)  bes.  Noack,  Homerische  Paliste,  S.  74. 
4)  Anf  die  Wiederkehr  (S.  71 ;  99)  des  tür  die  mykeniacbe  Kunst  so  beüeicbnenden  Formelements 

der  Rosette  soll  dagegen  hier  um  deswillen  kein  Wert  gelegt  werden,  weil  dieses  orsprünglich  ägyp- 
tische, dem  Gebiete  der  PSanzennachabinnDg  angehörige  Motiv,  auch  in  Assyrien  eine  Rolle  spielt. 

6)  3,  68  nnd  dazu  3.  178  sowie  S.  121  Anm.  6  und  betreffs  des  Fehenbans  Klio  IT  390  Abs.  S. 

6)  Tgl.  das  Relief  aus  Sendjirli  und  die  in  Babylon  gefundene  Stele  mit  hethitiBcherDarstelltuig  and 
bieroglyphischer  Inschrift  (vgl.  o.  S.  108  f.)  Wiss.  Veröff.  d.  D.  Or.  Ges.  Heft  1,  8.  3  n.  Tafel  I.  1  u.  2. 

7)  Man  hat  daher  bereits  (Winckler,  AOF.  vgl.  ob.  S.  121  Anm.  5)  die  Chalder  mit  den  Hethitern 
als  „TeSab-Völker"  zn  einer  Einheit  zneammengefaBt  und  westliche  Herkunft  der  Chalder  angenommen. 
Tgl.  a.  Klio  IT  990. 

8)  Zahn,  Arcbäol.  SitEungsber.  März  1901  S.  57. 

58 


HATEHIAUEN  ZUR  XLTBBEN  OBSCHICHTE    ABUENIENS  DKD  lOtSOPOTAiaKNS.  128 

Auf  Kreta  hat  man  Steine  and  Platten  mit  kreisrunden,  für  Opfer  bestimmten 
L3cliem  gefonden  *).  In  einem  abgel^;enen  Felsenzimmer  anf  der  Cbalder-Bnrg 
von  Van  sah  ich  an  den  3  Wänden  Tische  ausgespart ,  die  solche  kreiBranden 
niedrigen  Yertiefnngen  in  doppelter  Reihe  zeigen'). 

Zn  alledem  stimmt  aufs  Beste  die  Verwandtschaft  des  Chaldischen  mit  der 
Sprache  des  zn  den  ,Hethitem'  gehörigen  (S.  121f.  Änm.  6)  westlicheren  and  in 
älterer  Zeit  blühenden  Hitanni-Volkes,  sowie  schließlich  das  Yorkonmien  eines 
als  obsolet  bereits  erkennbaren  Wortes  ptüari  „Stadt"  im  Namen  der  Hauptstadt 
des  Chalderreiches :  Tuipa-patari  (TnspH-polis)  das  von  dem  Namen  der  lykischen 
Stadt  Pätara  und  von  Pteria  schwerlidi  zu  trennen  ist'). 

Der  Wahrscheinlichkeits-Schlaß  auf  eine  Herkunft  der  Chalder  von  Westen 
her  wird  nun  dadarch  znr  Sicherheit  erhoben,  daß  sich  die  beiden  anderen  an 
sich  möglichen  Richtungen  der  Einwanderung  als  geradezu  ausgeschlossen  erweisen. 

Wären  die  Urarfo  -  Chalder  von  Osten  her  durch  Azerbaidjän  nach  Ar- 
menien gekommen  (S.  67  sab  1).  so  hätten  sie,  ebenso  wie  die  etwas  früher  als 
sie  auftretenden  Uannäer  zuerst  im  Osten ,  in  den  Gebieten  um  den  Ürmia-See, 
mit  den  Assyrem  in  Confiict  geraten  müssen. 

Der  anfanglich  nahe  liegende  G-edanke  aber,  daß  die  Chalder  von  Nordosten  durch 
den  Kaukasus  (S.  67  sub  2)  oder  von  den  Südhängen  des  Kaukasus  her  in  Armenien 
eingedirungen  seien  nnd  daß  die  chaldiscbe  Kultur  sich  dementsprechend  mit  der  trans- 
kankasischen  Kultur,  speciell  der  der  in  Kalakent  anfem  des  Groktscha-Sees  ausgegra- 
benen Steinkistengräber  näher  berühren  möge,  hat  alsbald  als  unhaltbar  aufgegeben 
werden  müssen.  Eine  scharfe  G-renze  trennt  jenes  transkaukasische  von 
dem  chaldischen  Kulturgebiet*);  sie  verläuft  im  Wesentlichen  längs  der  die 
Araxesebene  im  Norden  begrenzenden  Gebirge.  Weder  finden  sich  solche  Steinkiaten- 
grSber  siidlidi  dieser  Grenze,  noch  besteht  chaldischerseits  irgend  eine  erkennbare 
Beziehung  zn  den  characteristischen  Zügen  der  Kalakenter  Kultur,  vor  allem  zu  den 
Darstellangen  der  Gürtelbleche  mit  ihrer  nach  dem  Inneren  Asiens  weisenden  Fanna  % 
Soweit  die  Chalder  ihre  Herrschaft  über  die  Araxesebene  hinaas  anebreiteten,  kamen 
sie  alß  von  Süden  vordringende  Eroberer  zu  überwiegend  stammfremden  Völkern. 

Diese  Einwanderung  der  Chalder  von  Westen  her,  die  (S.  67)  zwischen 
Tiglatpilesers  I.  und  Assarna^irabals  III.  Regierang  erfolgt  ist,  läßt  sich  nnn 
auch  in  einen  größeren  Zusammenhang  bringen. 

1)  OpferttBch  in  der  diktSischen  Höhle,  Evans ,  Joarnal  of  HeUenic  Smdies  XVII  (1897) 
p.  3Mff.  —  Andere  DarsteUnngen  Evans,  Cretan  Pictogrftphs  JHS.  XIV  (1894)  p.  298  Fig.  37; 
CesDoU-Stwm,  „Cypern'  Tafel  76  15  u.  21.    Vgl.  Zahn  a.  a.  0.  S.  66. 

2)  Schon  von  Ed.  Schulz,  Journal  Asiatique  DI.  särie.  vol.  IX  (1690)  p.  288  f.,  beschrieben. 

3)  Berl.  Sitzungsber.  1900  S.  622  No.  58—59 ;  Zeitschr.  f.  Ethnol.  1901  S.  187  Anm.  1.  Sollten  etwa 
die  Chalder  diese  Bweicbnong  von  den  alteren  Bewotmem  Vans  entlehnt  haben,  so  läge  ein  bedenteamer 
Beleg  fOr  ein  noch  firüheres  —  vorcbaldiscbes  —  Beschreiten  des  westOstlichen  Einwandemugsweges 
nach  Amenlen  vor. 

4)  W.  Belck,  Yerh.  Berl.  anthrop.  Ges.  1893,  3.  81. 

5)  R.  Virchow,  Über  die  culturgeschichtliche  Stellung  des  Kaukasus,  nnter  besonderer  Berück- 
tichtiguig  der  omamentirten  Brancegürtel  ans  traDSkaukasischen  Gräbern,  Abh.  Berl.  Ak.  d.W.  1895. 


,1^1-»-^"'' 


IMGE 


124     C.7.  LBHItAKH-BAt;PT,llATEIUA.L[EtIKtTRÄLTERE»GB8CBICHTBABHENIKN8ü.][ES0P0TAiaSNS. 

Die  kleinasiatiächen  VSlker  der  Alei  and  Bu-ru-jg(lm-Qftte)ex  (vgl.  den  alt-phrygi- 
sehen  Namen  BeifixwxEg  BsffBxwfHa,  Hommel)  waren  nnter  Toknlii-Ninib  I  vod  As- 
STrien  (mn  1290  t.  Chr.),  wie  dessen  Annalen  erkennen  lassen,  in  einem  ofFensiren  Vor- 
gehen begriffen.  Kurz  vor  1000')  hat  TiglatpileBerl  mit  den  Moschem  znkämpfen,  die 
das  Gebiet  von  Alzi  nnd  Buru^umei-voT  60  Jahren  besetzt  hatten  nnd  non  in  das  damfiLB 
anf  das  linke  Enphratnfer  hinüberreichende  G-ebiet  von  Kommn^  einfielen.  Die  Moscher, 
deutlich  als  Völkerwandenmg  {in  Stämmen,  deren  jeder  sein  Oberhaupt  hat)  charakte- 
risiert, fluteten  zurück ;  sie  setzten  sich  im  östlichen  „Phrygien"  fest.  Das  G-ros  der  Be- 
völkerung Phrygiens  ist  anarisch,  darüber  liegt  die  herrschende,  nnmerisch  relativ 
spärliche  and  dünne  thrako-phrygische  Schicht.  Was  G-ordion  mit  Toprakkaläh  gemein- 
sam hat,  kommt  anf  Rechnang  des  älteren  nichtarischen  Elementes.  Mitä  von  Mngka  *) 
aber  ist,  wie  Winckler  erkannte  nnd  n.  A.  anch  Körte  zngibt,  Midas  von  Phrygien. 

Wir  sehen  also  die  älteste  nichtindogermaniache  Bevölkerung  des  westlicheren 
Eleinasiens  in  einer  nach  Osten  gerichteten  Bewegong  nnd  zwar  sicher  im  11., 
wahrscheinlich  bereits  zu  Anfang  des  13.  Jahrhunderts,  und  der  Grand  dieser 
Bewegong  oder  Bewegungen  ist  naturgemäß  in  einem  von  Westen  kommenden 
Stoße  oder  Schabe  der  thrakisch-phrygischen  Einwanderung  zn  Buchen,  die  viel- 
leicht schon  seit  dem  3.  vorchristlichen  Jahrtausend,  seit  die  erste  Stadt  auf  dem 
Hügel  von  Troja  angelegt  wurde,  bald  in  langsamem  Einsickern  bald  als  Völker- 
stnrm,  Eleinasien  betroffen  und  großenteils  thrakiaiert  hat'). 

Die  Folgen  der  Bewegung,  die  die  Moscher  nach  Osten  getriehen  hatte  oder  ein 
neoer  von  Westen  kommender  Stoß  —  vielleicht  der,  der  die  Myser  nach  Elein- 
asien brachte,  —  haben  die  Chalder  (Urartäer)  auf  demselben  Wege  aus  dem  Westen 
nach  Armenien  geführt,  auf  welchem  nar  2'/t — 3  Jahrhonderte  später  die  Ar- 
menier in  das  bisher  den  Chaldem  gehörige  Bergland  eindrangen*). 

Ans  ihren  letzten  Sitzen  und  früheren  —  je  früher  je  weiter  nach  Westen 
anzusetzenden  —  Stationen  brachten  die  Chalder  Eertigkeiten  mit,  wie  sie  den 
kleinasiatischen  Völkern  eigen  waren ;  teils  bildeten  sie  sie  in  der  neuen  Heimat 
zu  größerer  Vollendung  ans,  wie  den  Felsenbau,  den  Wasserbau  im  Gebirge  und 
vor  Allem  die  Metallurgie  (besonders  die  Gewinnung  und  Bereitung  des  Eisens 
nnd  des  Stahles),  teils  werden  sie  Altes  verlernt  und  gegen  Neues  aus  dem  Süd- 
osten Erlerntes  und  Entlehntes  aufgegeben  haben  ^). 

Damit  ist  die  Richtung,  in  der  wir  die  älteren  Sitze  der  Chalder  zu  suchen 
haben,  bestimmt,  nnd  so  das  Ziel,  dem  ich  bei  dieser  kulturhistorischen  Be- 
trachtung hauptsächlich  zustrebte,  erreicht.  — 

Es  bleibt  mir  an  dieser  Stelle  nur  übrig,  Herrn  F.  C.  Andreas  als  stetigem 
Förderer  dieser  Veröffentlichung  lebhaft  zn  danken. 

1)  Vgl.  S.  66  Anm.  4. 

2)  Wir  kennen  2  Träger  dieses  NaneDs,  Zeitgenoisen  Rusas'  I  und  II,  g .  Terh.  Berl.  anthrop. 
Ges.  1900  S.  436  und  „Die  Einwanderung  der  Anuenier",  Verh.  XIII.  Or.-Kongr.  S.  130  [21. 

S)  Einer  sehr  &lten  Schicht  der  tbrAkisch-phrygiechen  Einirandererung  gehQren  die  eclion  vor 
ihrer  Einvanderung  in  Armenien  weit  nach  Osten  vorgeschobenen  Armenier  an. 

4)  Vgl  S.  67  sah  8. 

5)  Über  die  Frage,  ob  anch  in  DrartQ  eine  indogermanische,  iranische,  dnrcb  den  Kankasns 
gekommene  Schicht  in  Betracht  kommt,  der  das  Herrscherhaus  einen  Beisatz  indogermauiach«) 
Blutes  Terdanke,  Tgl.  Verh.  des  XIII.  intemat.  Or.-Kongreß  S.  139  [10], 


MAX   VA.K   BEttCBKH,    IBABISCHE  INSCHBIFTEH  AUS    ABHENIEN    UND   DITABBEKR.        125 


Dritter  Abschnitt. 

Arabische  Inschriften. 

Bearlieltet  tod  Dr.  Max  ran  Berehem. 


Vorbemerl£ung. 

Von  C.  F.  Lefamknn-Haapt. 

Indem  ich  meinen  wärmsten  Dank  für  Herrn  Dr.  Uax  van  Berehem  voraiis- 
schicke,  der  die  schwierige  Aufgabe,  die  arabischen  Inschriften  za  bearbeiten, 
anf  meine  Bitte  bereitwilligst  übernommen  und  seiner  Kennerschaft  entsprechend 
erfolgreich  durchgeführt  hat,  berichte  idi  kurz  wie  diese  Materialien  ermittelt 
und  aofgenommen  worden  sind. 

Die  Inschriften  von  Charpat  (So.  9)  nnd  Baibnrt  (No.  11  bis  13)  sind 
von  mir  wahrend  meiner  Alleinreise  aufgefunden  und  abgeklatscht,  pbotogra* 
phiert  bezw.  (No.  12)  nur  probeweise  kopiert  worden,  die  von  Ämid  lernte  ich 
durch  die  Güte  des  Herrn  Dr.  G-ates,  damals  bei  der  amerikanischen  Mission  in 
Charput,  kennen,  der  mir  die  Photographie  schenkte,  anf  der  die  Abbildung  des 
Turmes  mit  der  Inschrift  auf  Tafel  XIII  beruht.  Den  Turm  von  Köinischahr 
(No.  15)  sah  die  Expedition  bei  ihrer  Anwesenheit  in  der  Ebene  von  Salmäs  (Oktober 
1898).  Den  Reproduktionen  des  Tarmes  (Fig.  93)  und  der  Inschrift  (Fig.  94) 
liegt  eine  an  Ort  nnd  Stelle  von  einem  Berufsphotographen  angefertigte  und  in 
den  Handel  gebrachte  Aufnahme  zu  Qmnde.  Die  Inschrift  von  Sö'ört  (No.  14) 
wurde  von  der  Expedition  im  Vorübergehen  bemerkt  nnd  abgeklatscht. 

Die  Stadt  Maiyäfäriqin,  jetzt  meist  Mufarkm  oder  abgekürzt  Farkin  ge- 
sprochen, oiBciell  türkisch  „SUivan"  (Name  des  Eaza)  besuchte  ich  im  Juni  1899  nnd 
nahm  von  einigen  der  zahlreich  vorhandenen  meist  in  die  Obermauer  eingelassenen 
Inschriften  Abklatsche,  soweit  mein  damals  besonders  knapper  Papiervorrat  reichte. 
Auch  eine  hoch  gelegene  Inschrift  (No.  8  auf  Tafel  XU)  photographierte  ich, 
leider  bei  sehr  ungünstiger  Beleuchtung.  Zudem  trieben  widrige  Umstände  zur 
Eile.  Auf  meinen  brieflich  ausgesprochenen  Wunsch  besuchte  in  der  folge 
(Oktober  1899)  mein  Reisegefährte  die  Stadt  in  größerer  Ruhe  und  mit  genü- 
g^idem  Material  zum  Abklatschen  und  Fhotographieren.  Von  den  Abklatschen 
arabischer  Inschriften  von  Haiyäfäriqin  sind  dergestalt  mehrere  sowohl  von  mir 
wie  von  meinem  Reisegefährten,  andere  nur  von  diesem  genommen  worden. 
Ebenso  rühren  die  Photographien  von  Inschriften  dieser  Stadt  (No.  2  und 
4  auf  Tafel  X,  No.  5  nnd  6  auf  Tafel  XII)  von  meinem  Reisegefährten  her. 


HAX  VAN  BEBCHEH, 


Die  Inaohriften. 

Bearbeitet  tod  Dr.  M&z  vaa  Berahe 


Dos  Material  za  den  folgenden  Inschriften,  teils  FhotograpMen ,  teils  Ab- 
klatsche, war  nicht  ganz  leicht  zu  bearbeiten.  Auf  ersteren  erscheinen  die 
Texte  in  kleinem  Maßstabe,  nnd  nicht  alle  vollständig,  während  die  abgeklatschten 
Originale  zum  Teil  verwittert  sind*).  Eine  andere  Schwierigkeit  lag  in  dem 
umstände,  daß  die  Greschtchte  der  betreffenden  maslimisohen  Staaten  noch  wenig 
bekannt  iet.  Aber  gerade  darin  liegt  aach  der  hohe  Wert  dieser  Aufnahmen, 
aus  denen  einige  sichere  Baten  für  die  Geschichte  der  Merwaniden,  Ortokideii, 
Ajyubiden  and  Seldjoldden  in  Maiyft^iqin,  Charpnt,  Amid  und  Baibart  dnrch  Yer- 
gleichnng  mit  den  handschriftlichen  nnd  nnmismatischen  Qnellen  gewonnen  werden 
konnten.  Erwägt  man  außerdem,  daß  die  arabische  Epigraphik  von  Mesopotamien 
und  dem  Östlichen  Kleinasien  ein  bisher  fast  nnberuhrtes  Feld  geblieben  ist,  so 
er5£Fhen  diese  wenigen ,  aber  wichtigen  Inschriften,  gleichzeitig  mit  einigen  aus 
der  Sammlang  von  Max  von  Oppenheim  weite  Aussichten  for  zokünftige  For- 
scher auf  diesem  Gebiet.  Die  Transkription  ist  die  übliche :  eine  streng  gra- 
phische fOr  die  arabischen  Wörter  ond  die  Eigennamen,  eine  freiere,  mehr 
modern  phonetische  ftir  die  Ortsnamen.  Znletzt  sei  noch  Herrn  Prof.  Lehmann- 
Haupt  für  das  mir  bei  der  Bearbeitung  seines  Materials  bewiesene  Entgegen- 
kommen  aufrichtig  gedankt,  sowie  Herrn  Prof.  Andreas,  dem  ich  für  die  gründ- 
liche Revision  meines  Manoskriptes  und  der  Korrekturen  in  hohem  Grade  ver- 
pflichtet bin. 


MAIYAFA£I<UN  '). 

*1.    Grabinschrift.  —  Auf  dem  oberen,  abgemndeten  Ende  eines  Grab- 
steines in  der  nördlichen  Hälfte  der  äußeren  von  den  beiden  oberen  Ostmauern  *). 


1)  Da  das  beim  Abklatschen  aogewandte  Verfahren  ein  Betonchieren  der  Torderseite  nicht 
gestattete,  sind  die  Abklatsche  von  rUckwarts  und  mit  BchrAg  anfEaUendem  Licht  tod  mir  photo- 
grapbiert  worden,  wobei  das  Erscheinen  der  Falten  im  Papier  nicht  ganz  za  vermeiden  war,  aber  ein 
groBer  Malstab  gewählt  werden  konnte.  Zu  den  Originalphotograpbien  sei  noch  bemerkt,  am  den 
Verdacht  eines  bloBen  Erratene  meinerseits  von  Tomberein  snrOckzuweisen,  daß  die  mir  znr  VerfDgnng 
gestellten  Platten  nnd  Abzüge  natürlich  deutlicher  sind  als  die  beigegebenen  Lichtdrucke,  voranf  ich 
selbst  manches  nicht  mehr  lesen  kann. 

2)  Bei  der  vielfach  schwankenden  Schreibung  nnd  Aussprache  dieses  NamenB  ist  er  hier  nach 
Yiqnt  graphisch  transkribiert. 

3)  Zur  Lagebezeicbnnog  der  Inschriften  ans  Maiyäf&riqin  vergleiche  man  Lehmanns  Beriebt 
Ober  die  antike  Grundlage  der  Stadtbefestignngen  (qoadratische  Plattform),  mit  der  darauf  aufge- 
bauten Obennauer,  die  gegen  die  nngeschützte  Ostseite  doppelt  war  und  grösstenteils  ans  mohamme- 
danischer Zeit  stammt,  wie  die  sahlreicheu  in  sie  eingelassenen  Inschriften  in  kn- 
fischerund  arabischer  Schrift  beweisen.   S.  Verhandlungen  der  Berliner  anthropologischen 


ABABISCHE   INBCHRIFTEtr    A.Ü8    ABKENIBN    CHD    DISARBEEB.  127 

Sechs  Zeilen  in  einfachem  Kofi;  kleine,  dicke  nnd  gedrungene  Bachataben.  Ab- 
klatsch 32x38').    Unediert;  siehe  Tafd  IX. 

*xJL*  *l!t  (6)       SS-j  I*  o*  (5)     efir*^^  '  (4)     S»  .  .  .  *U-^  (1—3) 
Dies  iflt  das  Grab  des  al-Hnsain,  äobnes  des  Bfibä,  Erbarmen  Allahs  Ober  ihnl 
Der  zweite,  deutlich  geschriebene,  aber  oupnnktierte  Eigenname  kann  wohl 
nnr  Baba  gelesen  werden*).     Nach  dem  Stile  der  Bacbstaben  stammt  diese  In- 
schrift ans  dem  III.  Jahrhundert  der  Flncht'). 

•8.  BaninschriftdeaMERWAUIDENABÜMANSÜRSA'iD.  391  H. — 
An  einem  ronden ,  ans  glatten  Qaadem  gebauten  Tnrm  an  der  Nordostecke  der 
zum  Teil  noch  erhaltenen  oberen  Mauer  aus  muslimischer  Zeit ;  in  zwei  in 
Relief  in  die  Qaadem  gemeißelten  Rahmen.  Der  obere  Rahmen  hat  zwei  ansäe, 
in  denen  Anfang  und  Ende  der  3.  Zeile  stehen;  das  Ende  der  5.  Zeile  ist  in 
zwei  kleine  übereinander  stehende  Zeilcben  geteilt  Im  oberen  (A)  fünf,  im  un- 
teren und  kleineren  (B)  drei  Zeilen  in  einfachem ,  doch  leicht  blühendem  Kafi ; 
mittelgroße  (?)  Buchstaben.    Photographie.    Unediert;  siehe  Tafel  X. 

j*l  Üa  ^J-,  *ö]lo  «U  (3)       I  J«  dll  ^j  J^  M  3t  jJ  (2)       13...  «U4  (1 )  A 

Ä  wU*  *1I1  jLLi  t6i-^l  (5)      jft-1  iy>  iy^J>  StJjJJt  J^ij  (4)     y^\  jJa\  *)  ».(1)^ 

jo-3  (3}     fUu^I  «Jid  (>>U>  (2)     er  A^B  ^1,  [1 )  B  KjUSISj  tsjkMÜj  iS'>^\  ^-^^ 

Es  giebt  krinen  Qott  außer  Allah,  Mul^tuumad  ist  der  Gesandte  Alläbs  .  .  .  Unter 
dem,  was  befohlen  hat  zu  machen*)  der  siegreiche  Emir  Miunahhid  al-danla')  Abu  Mansür, 
der  Client  des  Fürsten  der  OlKabigen^,    Allah  verlängere  sein  Bestehen!     Im  Jahre  391 

Gesellschaft,  Oktober  1899,  603 ;  Mitteil,  der  Geogr.  Oes.  zu  H&mbnrg  XTI  (1900),  44  [83] ;  Terhandl. 
der  46.  Ters.  dentscher  Philologen  und  Schatmftnner  (StraBbarg  1902),  27  f.  Sämtliche  hier  behan- 
delte Inschriften  stammen,  mit  Aosnafame  von  nr.  5  nnd  6,  von  den  oberen  Mauerzügen. 

1)  In  dieser  nnd  den  folgenden  Formeln  bezeichnet  die  erste  Zahl  die  Länge  und  die  zweite 
die  Hübe  des  Abklatsches. 

2)  Siehe  z.B.  Tabari,  ed.  de  Goeje  I,  821;  inschrjftlich  im  Catalogne  du  Mosrie  arabe  du 
Caire,  2«  «.  147. 

3)  Paläographisch  erinnert  sie  an  diejenigen  in  dem  Grabmal  des  Sidi  Scbeblh  nnd  in  der  Moschee 
des  Ibn  Tnlnn  in  Kairo,  in  meinem  Corpus  inscriptionum  arabicarnm  (citiert  CIA)  I,  nr.  5  bis  10, 
die  261  bis  265H.  datiert  sind.  Zum  Vergleich  seien  noch  die  von  Max  von  Oppenheim  abge- 
klatschten GrabinBcbriften  aus  Schu'eb  Schär  in  Mesopotamien  herangezogen,  von  denen  die  eine 
327  H.  datiert  ist,  und  die  einen  etwas  vorgerückteren  Stil  zeigen. 

4)  Über  diese  Formel  siehe  CIA  I,  Index  zu  m&. 

5)  Als  Beinamen  aufgefaBt  werden  die  mit  daula,  dtn,  dwtyä  und  malik  zusammengesetzten 
Titel  hier  nicht  Übersetzt,  sondern  transkribiert. 

6)  Dieser  Titel  scheint  der  älteste  unter  den  mit  amir  a^mtt'min(n  zusammengesetzten  zu 
sein;  siehe  meine  Inscriptions  arabes  de  Syrie  6  und  9;  CIA  I,  nr.  10;  Ibn  Chnrdädbeh,  ed.  de 
Goeje  4    Yaqübi,  ed.  de  Goeje  245.    Dementsprechend   kommt   in  ihm    mehr   die   sociale  Zuge- 


IfiS  MAX    TAN    BBBCHEU, 

(1000 — Ol).  Und  er  bat  dafUr  aiuge^ben  ans  Beinern  eigenen  lanterm  VennUgen*),  aas 
Begehren  nach  dem  Antlitz  Alläba,  dem  mftchtjgen,  erhabenen. 

FaläograpbiBch  gehSrt  diese  Inschrift  in  die  Übergangszeit  von  dem 
einfachen  za  dem  blähenden,  sog.  fatimidischen  Kn£  des  folgenden  Jahrhunderts, 
dessen  Anfänge  schon  hier,  namentlich  in  den  stilisierten  Endbachstaben,  bemerk- 
bar sind.  Sie  ist  nm  so  interessanter,  als  ans  jener  Zeit  nnr  wenige  Inschriften 
erhalten  sind'). 

Historisch  ist  sie  noch  wichtiger  als  Beitrag  zu  der  wenig  bekannten 
Geschichte  der  Bf  erwaniden.  Mmnahhid  al-danla  Abu  Man^ür  Sa'id  war  ein  Sohn 
des  Marwän  and  ein  Bmder  des  Abu  'All  al-Hasan,  der  seit  380  (990—91)  in 
Qi^n-Kaifö,  Ämid  nnd  Maiyäiariqin  re^erte.  Als  dieser  386  in  Ämid  ermordet 
wurde,  behauptete  sich  Sa'ld  in  Majysfariqin ,  maßte  aber  Ämid  dem  Mörder 
seines  Bruders  überlassen  nnd  wurde  selbst  401  (1010—11)  von  einem  seiner 
Offiziere  getötet*).     Nach  der  Inschrift  baute  nun  Sa'id  391    an   den  Befesti- 


hörigkeit  des  Klienten  zu  sBinem  Patron  Enm  Aasdinck,  während  bei  den  spätem  Titeln  dieoerForm 
das  politische  oder  feudale  YerhlUtnia  des  Vasallen  zu  seinera Lehnsherrn  in  den  Vordergrund  tritt. 
Da  die  Herwaniden  zutweise  den  Fatimiden  huldigten ,  konnte  sich  dieser  Titel  auf  den  d&uuiligen 
Chalifen  al-HBkim  in  Kairo  besieheu',  siehe  Ihn  al-Atbir,  ed.  Tomberg  IX,  60,  316;  Abu  l-fidä' 
•d.  Kpel  U,  133;  Ihn  Cbaldün,  ed.  BnlaqlV,  318;  Weil,  Geschichte  der  Chalifen  m,  106;  Lane- 
Poole,  Mohammadan  dynasties  118. 

1)  Dnrch  diese  und  fthnlicbe  in  Inschriften  häufige  Formeln  (vgl.  CIA  1,  Index  zu  bhdiit, 
mtd  und  nwU)  wird  die  ehrliche  Ansfohrong  eines  Bauee  hervorgehoben,  der  als  frommes  Werk 
dem  Erbauer  Allahs  Segen  zusichern  soll. 

2)  Wenigstens  in  Asien  und  Ägypten  nnd  abgesehen  von  Grabinschriften,  während  die  In- 
schriften aas  dem  westlichen  Islam  die  Anfinge  des  blohenden  Knfi  zum  Teil  schon  froher  zeigen, 
sodai  ein  zeitlicher  Vergleich  mit  ihnen  kaum  gestattet  ist.  Auch  die  nur  um  ein  wenig  späteren  In- 
schriften des  Chalifen  al-Hfikim  in  Kairo  nnd  Jerusalem  zeigen  entschieden  einen  mehr  vorgerückten 
Stil,  entsprechend  der  in  Notes  d'archtelogie  arabe  I,  116  ausgesprochenen  Termntang,  das  Fati- 
miden-Kufisei  aas  dem  Westen  gekommen;  Tgl.  Revue  Africaine  1^05,  18Öff.,  dagegen  aber  Hartmann 
in  Orieotalistische  Litt.-Zeitiing  1906,  28  ff.,  mit  einer  280  H.  datierten  Grabinschrift  aus  Tascfakend 
in  ausgebildetem  dekorativem  Knfi. 

3)  Oder  402  nach  Ihn  al-Athir  IX,  60 ff.,  der  die  Oracbichte  der  Merwaniden  unter  dem 
Jahre  380  kurz  zusammenfaßt,  ohne  das  genane  Datum  Ton  Sa'ids  Begierungsantritt  zu  geben 
vgl.  Ahn  1-fidä'  loc.  cit.;  Ihn  Chaldün  IV,  Sl&ff.  (mit  der  schlechten  Lesart  j^  fQr  j^);  Abu 
l-faradj,  ed.  Salhani  302;  Weil,  Chalifen  III,  33.  In  Nnmi  cnfici  r.  n,  Holmiensis  271  nnd  Sjm- 
bolae  I,  39  setzt  Toniberg  dafQr  das  Jahr  387  an,  doch  ohne  Quellenangabe,  wie  Lane-Poole 
bemerkt,  der  dieses  Datum  einstweilen  beibehalten  hat;  siehe  CBM  (Catalogue  of  Oriental  coins  in 
the  British  Museum)  III,  23ff. ;  Dynastles  IIB  (so  auch  in  Bartbolds  russischer  Ausgabe  96).  Nun 
giebt  der  genau  informierte  Ibn  al-Azraq-aus  Maiyäfäriqin  als  Antrittsjahr  386  nnd  als  Todesjahr  401* 
an-,  siehe  Amedroz  in  JBA8  1903,  124  ff.  Wie  Amedroz  kürzlich  gezeigt  hat,  gehört  die  vor  S72 
datierte  Münze  in  CBM  III,  nr.  50  nicht  dem  Sa'id,  sondern  einem  Bnyiden  mit  ähnlichem  Bei- 
namen an;  siehe  JRAS  1905,  474.  Ebenso  dürfte  eine  386  datierte  nnd  demselben  Herrscher  zuge- 
schriebene Münze  (bei  Tornberg,  Monnaiee  koufiqnes  en  Su^de  in  ßev.  num.  beige,  6*  s^rie  II,  22, 
wo  verschiedene  Dynastien  zusammengeworfen  sind)  einem  Bnyiden  angehören,  da  der  Prägeort 
MoBul  wohl  nie  im  Besitz  des  Sa'id  gewesen  ist,  und  da  Tomberg  selbst  eine  Münze  seines  Vor- 
gängers al-^asan  ans  eben  diesem  Jahre  886  publiziert  hat  (in  Symbolae  11,  36,  anch  eine  bei  Soret, 


ABABISCHK   IN8CHBIVTEN    ADS    ABMENIKN    DMD    DIYABBKKR.  12» 

gongswerken  von  Maiyäiariqin ,  wabrscheinlicli  um  sich  gegen  die  ihn  bekrie- 
genden Hamdaniden  zn  achützen '). 

*8.  Baainachrift  des  MERWANIDEN  ABU  NASß  AgMAD.  416  H. 
—  An  der  Nordseite  der  oberen  Stadttnaaer.  Sechs  Zeilen  in  blühendem  Kofi, 
das  Ende  der  6.  in  zwei  übereinander  stehende  Zeilchen  geteilt ;  mittelgroße,  zum 
Teil  stark  7erwitterte  Buchstaben.   Abklatsch  90x60.    Unediert;  siehe  Tafel  IX. 

[1  Wort')]  ItX*  (3)    BjUwj-'lÄftl.  J»  J-»lIl4^j(2)     0^il!l9^JI^...«L^{i) 

ULL.  (5}         {1)f\i  [2  Worte  *)J  (?)KUt  (?)_,l«XÄ-I  iÜsJJI  ^mi  (4)      jjj-'^I  d^l  jä-^I 

^  ,^    [3  bis  4  Worte]  (6)        [2  Worte]  S  ^,«1*"  [1  Wort'}]  rfJ3  j^, 

»iJLv^ji,  üft^  <^  iu-  i  [i  Wort]  oZ^ 

Eb  giebt  kennen  Gott  a&Ber  AUäh,  Mn^inmad  üt  der  OeBandte  Alläbs,    Allah  aegne 

ihnl     Befohlen  hat  die  Errichtung  dieses  .  .  .  dar  Emir,  der  erhabene  Herr  Na^r  al-daula, 

die  Auswahl  der  Beligion(?) es  dauere  seine  Herrschaft]      Und  geschehen  ist  dieser 

Bau  (unter  der  Leitung?)    des  Kichters  Abu al-^asan,    Sohnes  des  Muhammad 

...     Im  Jahre  416  (1025—26). 

Leider  ist  der  Abklatsch  wegen  des  schlechten  Zoatandes  des  Originalsteins 
an  einigen  Stellen  onleserlicb  und  aocb  sonst  nur  mit  großer  Mühe  zn  ent> 
zi£em ;  die  Hanptsacbe  aber  scheint  gesichert,  nämlich  das  Datmn  nnd  die  Fer- 
sSnlichkeit  des  Erbaners.    Allerdings  wird  sein  Eigenname  nicht  erwähnt,   der 

Lettre  k  Fraehn  37,  ja  sogar  eine  Ton  387  bei  Fraehn,  Receneio  601).  Über  andere  Münzen  des  Sa'id 
Tgl.  noch  Tomberg,  Symbolae  IV,  60;  Möller,  De  numis  in  n.  Ootbauo  1B5;  Soret,  Lettre  k  Fraehn 
37;  Lettre  k  BartholooM  1,  85;  Fraehn,  Komi  knfici  77;  Recensio  B02;  Opuscula  poitoma  I,  66 
und  263;  Pietraszewski,  Numi  mohammedani  1,70  und  Taf,  VI;  Ijndberg,  MouDaies  bouides  268 ff.; 
Lane-Poole,  Coli  Calvert  in  Num.  Chronicle  1879,  80 ;  Catalogue  Cairo  339 ;  0.  Edhem,  CMO  (Cata- 
logae  Mns^  Ottoman,  türkisch)  II,  38&;  Markow,  IME  (Inventaire  Musäe  ErmiUge,  rususch)  387 
n.  a.  Da  keine  der  dort  publizierten  Münzen  Sa'ids  vor  dem  Jahre  886  geprägt  worden  ist,  so  ist 
kein  Orund  vorhanden,  Ibn  al-Azraqs  Datum  anzuzweifeln,  denn  Sa'ids  Erwähnung  bei  Ibn  a1-Ath[r 
IX,  22,  anter  dem  Jahre  873,  steht  aoBer  Zusammenhang  mit  den  dort  erzahlten  Vorg&ngen;  oder 
man  muB  mit  Tomberg  bei  387  bleiben,  wenn  Fraebns  Lesung  in  Recensio  601  richtig  ist.  Zn 
Sa'ida  Biographie  vgl.  noch  Scharaf  al-dln,  trad.  Charmoy  Ib,  246,  Anm.  2;  Saiat-Martin,  M^moiies 
■ur  l'Ann^e  I,  426.  Deguignes,  Histoire  des  Hans  la,  417  ist  hier  unbrauchbar,  ebenso  Scharaf 
al-din,  ed.  V^liaminof-Zemof  1,  19  ff.  und  trad.  Charmoy  I  b,  35  ff. 

1)  Nach  Amedroz  in  JRAS  1903,  128  erwähnt  Ibn  al-Azraq  Sa'ids  public  works  iuMai^- 
ftriqlD. 

S]  Nach  der  Lage  der  Inschrift  muB  dieses  stark  verwitterte  Wort  irgend  eine  Befestigung 
bezeichnen,  ich  kann  aber  darin  keinen  der  üblichen  Ausdrücke  wie  sür,  badana,  bvr^,  bOadmra, 
jkifn,  goTa  o.  a.  erkennen;  höchstens  kOnnte  es  al-chandaq,  der  Oraben,  sein. 

3)  Hier  steht  wobl  noch  ein  zusammengesetzter  Titel,  vielleicht  scharaf  oder  fackr  tü-tunma; 
leider  ist  an  dieser  Stelle  der  Abklatsch  ganz  undeutlich. 

4)  Graphisch  erscheint  dieses  Wort  etwa  als  (jl^wLii  worin  ich  keinen  der  fttr  Aufsicht  oder 
Iieitnng  üblichen  Ausdrücke  erkennen  kann.  ' 

AMuUucn  d.  K.  «H.  d.  Wlu.  n  G«tUii|in    FhU.-Urt.  Kl.   fi.  F,  Bud  t,t.  17 


180  HAZ    TAN   BIBOHEH, 

Beiname  Ka^r  al-danla  aber  bezeiclmert  zweifellos  den  Herwamdeo  Na^r  al-diuila 
Abs  Na^r  Ahmad,  den  Brader  des  Abu  Mon^nr,  der  bald  nach  dessen  Tode  401 
das  ganze  Land  von  Diyär-Bakr  in  Besitz  nabm  und  seine  Herrschaft  zeit- 
weise westlich  bis  nach  TTrfä  nnd  Sstlich  bis  nach  Djazira  hin  ausdehnte,  bis  er 
453  im  Alter  von  nngefiihr  80  Jahren  starb.  Seine  lange  Regiernng  wird  als 
eine  für  die  Ktmst,  die  Wissenschaft  nnd  den  allgemeinen  Wohlstand  seiner 
Untertanen  besonders  segensreiche  geschildert ').  Ja  nnter  seinen  zahlreichen 
Bauten  werden  ausdrücklich  Keparataren  nnd  Zasätze  an  der  Stadtmauer 
erwähnt"). 

Ln  Jahre  1766  besachte  Kiebuhr  die  Stadt  Amid  und  kopierte  dort  an  den 
älteren  Teilen  der  wohlerhaltenen  Stadtmauer  drei  Merwaniden-Inschriften,  von 
denen  zwei  dem  Abn  Na^r  Ahmad  angehören.  Da  Niebubr  diese  Texte  nur  in 
Zeichnung,  ohne  Transkription  und  Kommentar,  gegeben  hat  nnd  seine  für 
jene  Zeit  recht  genauen  Kopien  meines  Wissens  noch  nicht  verwertet  worden  sind, 
möchte  ich  sie  im  Anschloß  an  die  Inschrift  der  Expedition  hier  besprechen. 

Die  Inschrift  A  ^  besteht  ans  vier  Zeilen  in  blühendem  Enfi,  deren  Bachstaben 
denjenigen  des  Abklatsches  der  Expedition  ähnlich  sehen,  nur  daß  sie  auf  der  Zeich- 
nung magerer  and  länger,  anch  reicher  stilisiert  erscheinen,  was  entweder  durch  ihr 
etwas  jüngeres  Zeitalter  oder  auch  durch  ein  leises  Fantasieren  beim  Abzeichnen 
nnd  beim  Kupferstich  za  erklären  ist.    Unediert;  siehe  Tafel  XI,  nach  Niebuhr. 

j^AxII  j^Vl  ü4>*JI  jlli,)A%\  li V  «ll»  er  mJ«  ^t^^H»  *i^>  ii^j*]ÜA...  jiU«4  (t) 

jL^r  *)j*«i  _^i  {\)j^i\  ^j&  si'^i  jw?^,  lOti  ^5  iüjjJt  yflj  ,^1  ^x«-  f^u-a^  (2)  J« 
(^  Jj*  ^i  ^Uül  ^^jm  j*  AJU  ^jy?.,  «LkU  ^bi^  w^li,  »JJI  (3)     JU.1  ^t,jA  ^ 

*  [3  Worte  •)]  ÜLj4Jii  üi**A  fj^  *^  A  (*)     iS'^^  '^  o*  j^  O* 

1)  Siehe  Ibn  &I-Attür,  Index  unter  Abo  Na^r  nndNa^r  al-danln;  Ibn  al-Azraq,  Sibt  ibn  al-^jaiizi 
ondDh^abi  bei  AmedroE,  JRAB  1902,  799;  1903,  ISlfF.;  Ibn  Cballik&n,  trad.  de  Slane  I,  167;  Abn 
I-fid&'  loc.  cit.  nnd  189;  Ibn  Chaldün  III,  4US.;  IV,  817  ff.;  MatthUiiB  too  Edessa,  trad.  Dnlanrier 
47;  Weil,  Cbalifen  HI,  38  und  106;  Shar&f  al-din,  trad.  Channo?  la,  341 ;  Ib,  249;  Schlninberger, 
L'^pop^  byzaQtine  III,  108;  Schefer  in  NK^iri  Chusran  21,  Anm.  2.  Den  Beinamen  Na^r  al-danla 
(80  nach  allen  gaten  Quellen,  Handschriften,  Inschriften  nnd  Münzen,  nnd  nicht  NS^  oder  Naalr 
al-dania,  wie  bei  Saint-HartiD  and  Degoignes  a.  a.  0.,  Fraehn,  OpnBcola  poatnma  I,  264,  nnd  in  dem 
sehr  nngenanen  Bnlaqer  Text  des  Ibn  Chaldän]  erhielt  er  von  dem  Afabaaiden-Chalifen,  dessen  Ober- 
hoheit er  anerkannt  hatte,  vfihrend  er  als  Yasall  aoter  den  Bnjiden,  zeitweise  wohl  anch  tuter  den 
Seldjohiden  stand;  zu  seinen  Münzen  vgl.  noch  Lane-Poole,  CBM  IX,  271  ff.,  Casanova,  Inventaire  col- 
lection  princetae  Ismail  Yin  nnd  49  and  die  oben  S.  128(4),  Anm.  3  citierten  Quellen  Ober  Sa'fdsHQuen. 

2)  Siehe  Amedroz  in  JRAS  1903,  132,  138, 

3)  Siebe  Niebahr,  Voyage  en  Arabie,  Amsterdam  1780,  D,  326  nnd  Tafel  XLIX;  vgl  Ritter. 
Erdkunde  XI,  49. 

4)  IMeser  bei  Niebahr  nndeatliche  Beiname  ist  dnrch  die  folgende  Inschrift  geaicbert 

6)  Diese  in  der  folgenden  Inschrift  an  derselben  Stelle  wiederholten  Worte  sind  mir  bis  jetzt 
onTerständlich  geblieben. 


ABABISCHK   INSCHRIFTEN    ADä   AHHENIKN    UND    DIYAHBKKB.  131 

IM«e  8t«ht  unter  detn,  was  befohlen  hat  za  machen,  m  bauen  und  ans  Beinern  Ver- 
mSgen  dafür  aoangeben  nnser  Heir  der  Emir,  der  erhabene  Herr,  der  eiegieichfl,  die  Uacht 
des  laläms,  Sa'd  al-dln  Nasr  al-danU,  der  Pfoler  der  Religion,  der  Rahm  des  Volkes, 
der  Stola  der  Emire,  Abu  Na^r  Ahmad,  Sohn  des  Harwän,  Allah  verlilngere  sein  6e- 
atdien  nnd  lasse  danem  ataiM  Hemchaft*).  Und  die«  ist  geaohehen  dnnsh  die  Hände  des 
Richters  Abu  'All  si-^asan,  Sohnes  des  'All,  Sohnes  des  Al^nRd,  ans  Amid,  im  Jahre 
444  (1052—53) 

Die  etwas  frühere  Inscbrift  B  besteht  ebenfalls  ans  vier  Zeilen,  in  derselben 
Schriftart,    ünediert;  siehe  Tafel  XI. 

iÜit  O^y  XJJI  ^,  KJjJJI  yai  ^^I  JuL»  ^<5L.^I  je  ^^I  jj^"*!  J^l  (2)  jji\ 
^  *)yi\  iÜ^I  0—  ^-iS  -JJ,  isi^j  S  ü'iJ-  O*  ^')  (3)  j^J  'V*'  ^jÄ 
O,  ^  ^>  ^1  ^Lfilt  ^j^^^^^j  (4)     j^a  L4JÜL.  •)  J^i,  L?.Ui,  JII  JLi^  J^ 

»[3  Worte]  fcSU«>  t&=''^W  £»-  *ii-  cJ^^'  J^  o*  J** 
Dies  steht  anter  dem,  was  befohlen  hat  zu  machen,  za  bauen  und  ans  seinem  Ver- 
mögen dafür  aoszngeben,  ans  Begehren  nach  Allahs  Belohnung  und  nm  seine  Gnade  za 
erlangen,  unser  Herr  der  Emir  (das  Folgende  genau  ao  wie  in  der  vorigen  Inschrift)  Abä  Na^r 
At^mad,  Sohn  dee  Harwan,  unter  der  An&icht  seines  Sohnes  des  Emirs  Sa'd  al-danla  Abu 
1-Qasan  Uul^ammad,  Allfth  verlängere  ihrer  beider  Bestehen  nnd  stSrke  ihrer  bdder 
Kßnigtnm!     Und  dies  ist  geschehen   (das  Folgende  genau  so  wie  in  der  vorigen  Inschrift) 

im  Jahre  437  (104.^—46) 

Die  Yergleichmig  dieser  beiden  Inschriften  mit  nr.  3  ergiebt  die  über- 
einstimmong  einiger  Titel  nnd  Eologien*).  Dagegen  scheint  der  dort  als  Äqb- 
ftibrer  des  Baaes  genannte  Richter  nicht  mit  dem  Abu  'Ali  al-Qasan  der  In- 
schriften A  nnd  B  identisch  za  sein. 

Der  in  der  Inschrift  B  als  Oberanfseher  des  Werkes  erwähnte  Sohn  des 
Ahmad,  der  Emir  Sa'd  al-daola  Abu  l-Qasan  Unhanunad,  ist,  wie  es  scheint,  bisher 

1)  Interessant  ist  hier,  wie  in  nr.  3  nnd  9,  der  Oebranch  des  Wortes  aulfän  =  Herrschaft 
in  einer  Zeit,  wo  der  diplomatische  Titel  luHän  —  Sultan  noch  kaum  protokolfan&fiif;  war;  xa 
diesem  Titel  Tgl.  S.  143  (19),  Anm.  1. 

2)  Über  abü  statt  obf,  siehe  CU.  I,  29B,  320,  663. 

3)  Da  der  Test  onpunktiert  ist,  darf  auch  j^ji  abbada,  ewig  dauern  lassen,  gelesen 
werden,  was  zu  dem  vorhergehenden  i^a,  verlängern,  nnd  dem  entsprechenden  adönui,  dauern 
lassen,  in  Inschrift  A  besser  passen  würde;  anderseits  knüpft  aiyada  muUeahu  aa  den  bekannten 
Titel  fU-matik  al-mu'aiyad  an. 

4)  Der  Unterschied  Ewischen  den  Protokollen  bei  Lehmann-Haupt  und  bei  Niebnbr  erklärt  sich 
wohl  ans  der  verschiedenen  AbfaBsangszeit  der  Inschriften ;  mit  dem  von  A  und  B  vergleiche  man  das 
bdnahe  identüche  Protokoll  hei  dem  persischen  Keisenden  Nfi^iri  Cbnsrau ,  der  438 ,  also  genau  zu 
der  Zeit  der  Inschrift  B,  Haijftfäriqin  besucht  und  über  die  damalige  Stadtmauer  sowie  aber  die  von 
Amid  einen   wertvollen  Bericht  hinteilaaaen  hat;    ed.  Schefer,  a  und  trad.  26 ff. 

17* 


13S  UXX    VAH   BIBCHBH, 

anbekannt.  Da  ihn  die  beiden  auf  seinen  Namen  folgenden  Eologien  zngleicli  mit 
seinem  Yater  als  HerrBcher  bezeichnen,  hat  er  wohl  in  irgend  einer  Weise  an  der 
Regiemng  teilgenommen,   vielleicht  als  Statthalter  von  Amid'). 

Als  Atunad  453  starb ,  erbten  zwei  andere  Söhne  von  ihm  die  Herrschaft : 
Na^r  regierte  in  Maiyftfariqin,  wahrend  Sa'id  £mid  erhielt ,  wo  er  jedoch  bereits 
466  (1063)  ermordet  wurde.  Daß  danach  sein  Bmder  Na^r  aoch  in  Ämid  re- 
gierte, bestätigt  die  dritte  Inschrift  Niebohrs. 

Biese,  die  Inschrift  C,  enÜiält  zwei  Zeilen  in  derselben  Schriftart.  Ünediert ; 
siehe  Tafel  XI. 

]b  lU*  ^j  UjOJt  iX^  ,^1  .Mu  d4-J'  j^^l  jft*^'  jJg4  _-»!  ü.  .  .  .  jA**^  (I) 
jjs,  j*  (?).y«i>S3  (??)*^  dli  (?)j;i  f^^!>  j3*  (2)      (?)y*i  ^i^t  (?).T^^( 

IHee  steht  imter  dem,  was  befohlen  hat  aa  machen  der  Emir,  der  eiiiabene  Herr  Nisam 
al-din  Hn'id;id  al-danla,  der  Bnbm  des  Volkes,  die  Macht  der  Emire,  Aba  l-Qäaim  Nasr, 
Sohn  der  Hocht  dee  Islams ,  Allah  stütze  sün  Königtum  nnd  mache  mllchtig  sdneo  Sieg ! 
Durch  die  HSnde  des  Kcbters  Aha  l'^aaan  'Ahd  al-W&^d,  Sohnes  dee  Hnbammad,  im 
Jahre  460  (1067—68). 

Leider  ist  hier  Niebnhrs  Kopie  weniger  genan,  so  daß  einige  Worte  fraglich 
bleiben;  doch  sind  Datum  nnd  Erbaaer  sicher.  Dieser  ist  zweifellos  A|)taadB 
Sohn  and  Nachfolger  Ni^äm  al-^n  Ahn  l>Qasim  Nasr,  der  nach  Sa'ide  Tod  allein 
regierte  and  erst  472  starb*). 

Meines  Wissens  sind  diese  fÖnf  Texte  die  einzigen  bisher  bekannten  Merwa- 
niden-Inachriften ;  kein  Zweifel,  daß  noch  andere  znktinftiger  Forscher  harren. 

•4.  Baainschrift  deBAIYUBIDENMALIK  AUgADAITÜB.  597— 607H. 
—  An  einem  znm  Teil  aas  Backelqnadern  erbaaten  sechseckigen  Turm  der  inneren 
Obermaner  anf  der  Ostseite  der  Stadt  (vgl.  S.  126  (2),  Anm.  8);  nnter  einer 
in  die  Qnadem  eingemeißelten  Sonne  zwischen  zwei  schreitenden  LSwen  ').  Vier 
Zeilen  in  bltihendem  Kafi;  sehr  große,  mit  einem  reichen  Rankenwerk  nmfloch- 
tene  Buchstaben  ohne  Funkte.    Photographie,    ünediert;  siehe  Tafel  X. 


1)  Wenn  nfcmlich  der  Aosdnick  fi  wiläga  in  der  Inschrift  B  so  viel  bedeatet  als  unter 
der  Stattbalterschafti  siehe  JA,  9*  s^rie,  IX,  469,  und  ZDPV  MoN  1903,  67,  Anm.  2. 

2)  Siehe  Ihn  al-AthIr  X,  II,  19,  43,  76,  mit  Erwähnung  der  m&chtigen  Riogmaaer  ron  Amid 
aus  dem  Jahre  463;  Ihn  al-Azraq  bei  Amedroz,  JRA3  1903,  142  ff.;  Ibn  Challik&n  I,  166-,  Abu 
l-fid&'  II,  190,  193,  203;  Ibn  Chaldün  UI,  470;  IV,  319  f. ;  Mattfa&us  von  Edessa  119  and  andere  oben 
dtierte  Quellen.  Der  ikberall  genannte  Betn&me  If ifim  at-din  ist  also  inschriftticb  beititigt ;  so  nennt 
Um  Lane-Poole  richtig  inCBH  in,  23,  wofür  aber  in  seinen  Mohammadan  dynasties  118  If ii&m  al-daala 
steht,  wohl  ans  Versehen,  da  unsere  Inschrift  den  Beinamen  Hn'aijid  al-danJa  ebenfalls  sicherstellt 

3)  Nach  dem  Bilde  konnte  das  rechte  Tier  etwa  einen  Bftren  vorstellen.  Mittm  in  den 
Sonnenstrahlen  erscheint  ein  gani  kleiner,  nach  links  gewendeter  mftnnlicher  Kopf;  Aber  dieaes 
Emblem,  siehe  weiter  unten. 


AIUBSCHB  INSCHBUTSN   AUB   ABHEKIEN   m)   DITABBBKR.  133 

etwa  3  Worte,  von  denen  das  erate  ganz]  (2)  [2  Worte')]  .  .  .  jiUnhf  (i) 
3  bis  4]  •)^yJJl  ^  JjUI  (3}  {?)>J1  *)J^il  AUI  (?)oli»^'  [verwittert  ist 
am  Anfang  ganz  verwittert,  am  Ende  un-]  (4)      lAJdl  (?)Wj*  (^)o*  [Worte 

*  [deutlich 

....  der  Sultan   al-Ualik  al-Aat>ad,    der  weise,  gerechte,  Nadjm  al-din Sohn 

nnaerae  Herrn  al-Halik  .... 

Die  mit  ihren  reich  verzierten  Buchstaben  schwer  zu  lesende  Inschrift  ist 
üherdiea  an  manchen  Stellen  ganz  verwittert,  daza  die  Photographie  ondentlich, 
so  daß  aas  ihr  allein  kein  zasammenhängender  Text  herzasteilen  ist.  Ein  Datum 
ist  auf  den  ersten  Blick  nicht  za  entdecken,  and  von  dem  Erbauer  sind  nnr 
einige ,  nicht  einmal  sichere  Titel  zn  entziffern ;  für  die  Bestimmung  des  Zeit- 
alters kommt  also  zunächst  der  Stil  der  Bachstaben  in  Betracht. 

Paläograpliisch  gehört  die  Inschrift  zn  der  entwickeltsten  Periode  der  in 
historisdien  Texten  angewandten  sogenannten  kafischen  Schrift,  zunächst  also 
wahrscheinlich  der  2.  Hälfte  des  XII.  Jahrhunderts  an.    Die  folgende  Tabelle  *) 


1)  Du  zweite  Wort  k&DDte  iTn'e:irr'\  gelesen  werden,  das  &brige  pa2t  aber  angenscheinlich 
nicht  XU  Ji^l.  in  der  einzigen  hier  in  Betracht  kommenden  Eoranttelle,  nämlich  I,  4, 

3)  Paläagraphiscli  wahrscheiidicher  als  jij^l ;  darüber  siehe  weiter  nnten. 

3)  Die  Gruppe  jj|  ^^  scheint  sicher  za  sein,  das  übrige  ist  unklar ;  siehe  weiter  nnten. 

4)  Zosammengeetellt  ans  Hatth&os  von  Edeesa ,  trad.  Dulaurier  307,  461,  und  in  HisL  arm. 
des  Crois.  I,  182,  846,  380,  393,  404;  Ibn  al-&thir  X,  418,  426)  XI,  115,  26B,  33b,  339  f.,  345  f.; 
XII,  40  f.,  54,  103,  127,  169,  180,  182,  230,  260,  273  f,,  321  n.  8.  w.,  wobei  ror  der  Unvollstfindigkeit 
der  Tombergscben  Indices  gewarnt  sei;  demselben  in  Hist.  or.  des  Crois.  1  pastim;  Ob,  188;  Ibn 
Schaddftd,  ebenda  m,  86,  281 ;  Eamll  al-dlu,  ebenda  m,  634,  64T  und  trad.  Blochet  in  ROL  (Revue 
de  l'Orient  Latin)  lY,  174,  202;  AbflSch&ma,  ed.  Bnlaq  U,  60,  63  nnd  in  Eist.  or.  des  Crois.  1V,257; 
Ibu  Challik&n,  ebenda  tU,  412,  und  trad.  de  Slane  II,  392;  III,  236 f.,  487,  490;  IV,  611;  Abu 
l-GÜ',  ebendaselbst  I,  16,  30,  53ff.,  64f.,  77,  86,  94,  100,  123,  188,  142;  ed.  Kpel  passim;  Nasawi, 
ed.  Hondas,  passim ;  Raschid  al-din,  trad.  Quatrem^re  I,  361  ff. ;  Abu  1-faradj,  trad.  Bnuu  386,  402, 
404,  428,  442,  666;  ed.  Salhani  351,  362,  381,  383,  392,  406,463,  488;  Ibn  Chsidnn  T,  216  f.,  303  f., 
340,  345,  350ff.,  365;  Nawairi,  Leiden  2i,  fo.  197  t«;  Maqrizi,  trad.  Blochet  in  ROL  IX,  16  f. 
(liesUgazi  statt  Übugfi),  20,  56,  69,  109  big  117,  123,  140iF.,  146,  471,  489,  502;  Amedroi  in  JRAS 
1902,  786  ff.,  mit  dem  wertvollen  Beriebt  des  Ibn  Schaddäd  Haiabi  über  die  raongoliscbe  Belagerung 
im  Jahre  667;  Cbarmoy  in  Schsjaf  al-dln  la,  604;  Ib,  427  ff.;  Lane-Poole,  Dynaeties  78,  166  ff.  (wo 
die  Daten  nicht  alle  mtreffen);  CBM  IQ  nnd  IV  ;  Coins  of  the  Urtukf  Tnrkumäni  in  Marsdens  Numis- 
mata  orientaliaH  nnd  Namismatic  Chronicle  1873;  Q.  Edhem,  CHO  I,  mit  etwae  abweichenden  Daten; 
Lavoix  CBN  (Catalogae  des  monnaies  mnsulmanea  de  la  Biblioth^que  Nationale)  III,  nnd  anderen 
nnmiamatischen  Quellen,  worunter  etwa  noch  zn  erwähnen  eine  gute  Übersicht  der  Herren  TOn  HaijrK- 
ftriqln  bei Castiglioni,  Moneta  diHilano  167 ff.,  200 ff.;  de  Saolcy,  X*  lettre,  in  JA,  avril  1842,  317; 
d'Obsson,  Histoire  des  HongoU  III,  308,  364  ff. ;  Klaprotb  in  JA ,  2«  sMe  XU,  293;  Howorth,  Histor; 
of  the  Uongols  HI,  160.  Zur  mnslimischen  Qeschichte  und  Archäologie  der  Stadt  vgl.  außer  d^ 
S.  126  (2),  Anm.  3  und  181  (7),  Anm.  4  erwähnten  Berichten,  die  Ton  Ritter,  Erdkunde  XI,  67 ff., 
nnd  Qnatrem^e  zu  Rasclud  al-din  360  ff.  cltierten  Quellen,  sowie  den  wertvollen  Beriebt  Ton Taylor 


181  HAX   TAN    BEKCHBH, 

giebi  die  Reibenfolge  der  damals  and  nimiittelbar  vorher  and  nachher  in  Haiya- 
fBriqln  herrechenden  Fürsten: 

516  (1121)  Ortokide  Nadjm  al-dln  Hg&zl')- 

516  (1123)  dessen  Sohn  Salaimän. 

618  (1124)  dessen  Bmder  Qnsäm  al-din  Timortfisch. 

517  (1152)')  dessen  Sohn  Nadjm  al-diu  Alpl. 
572  (1176-77)  dessen  Sohn  Qatb  al-din  Hgäzl. 
680  (1184)  dessen  Sohn  ^a6äIn  al-din  Yoloq-arslän. 
581  (1185)  Aiynbide  Saläh  al-din  Yäsnf  (Saladin). 
682  (1186)  dessen  Neffe  Ta^I  al-din  TJmar  •). 

587  (1191)  nochmals  Ynlnq-arslän  *). 

588  (1192)  Saladins  Brnder  Saif  al-din  Ab6  Bakr«). 
597  (1201)")  dessen  Sohn  Kadjm  al-dln  Äiynb. 

607  (1210—11) ")  dessen  Bmder  Mn^ffar  al-din  Mnsä. 

617  (1220)^  dessen  Brader  Sdubfib  al-din  Gäzi. 

628  (1231)  Hongolenstonn  in  and  am  Maiyäfariqin. 

642  (1244—45)^  dessen  Sohn  Ka^ir  al-din  Mnhammad. 

658  (1260)  Einnahme  dorch  die  Mongolen  and  Mahammads  Tod. 
Da  anf  der  Photographie  die  Beinamen  Ualik  Anhad  and  Nadjm  al-din 
ziemlich  sicher  zn  erkennen  sind ,  so  kooimt  znnächst  in  Betracht  der  Aiyabide 
Malik  Anhad  Nadjm  al-dln  Aiyüh,  wonach  die  Inschrift  am  das  Jahr  600  anzu- 
setzen wäre.  Dazn  paßt  gut  der  allerdings  nicht  gans  dentliche  Titel  al-sidfan, 
den  alle  Aiyobiden,  oder  doch  die  meisten  von  ihnen  geführt  haben*).  Doch 
scheint  einiges  gegen  die  Urheberschaft  des  Aiyöb  zn  sprechen ,  zonachst  die 
Faläographie.    Wie  bekannt,   ist  bei  historischen  Ijischriften  die  Kofi  ge- 

iu  JR08  LoDdoi)  1666,  XXXV,  2&,  der  nach  den  von  ihin  geeehenen  iDichriften  den  Nenban  der  Stadt- 
mauer und  der  Tonne  dem  Ai^biden  Aijüb  and  eine  BchOne,  824  datierte  Moichee  seinem  Brnder 
G&zl  EDschreibt;  Saint-Martin,  Armenie  I,  96,  42B  ff.;  Scharaf  al-din,  trad.  Charmoj  la,  UTtt.; 
Hammer,  Qeschicbte  der  llcbane  I,  186  f.;  Le  Strange,  The  lands  of  tbe  Eattem  caliphate  Ulf.; 
Cuinet,  Torquie  d'Asie  n,  471. 

i)  Als  Vuall  des  Seldjakiden-Snttana  Hahmäd. 

2)  So  nach  den  meisten  Quellen;  nach  Abu  I-fid&'  eher  649,  und  schon  Ende  64S  nach  Abu 
l-mal^b  in  ROL  Ul,  622. 

3)  Als  Vasall  Saladins,  der  die  Stadt  erobert  hatte. 

4)  Oder  6S9  nach  CastigUoni  176,  203. 

6)  Nach  Abu  l-fid&' ,  bei  Lane-Foole  mit  Fragezeichen;  nach  Ibn  al-Athir  und  Abu  t-faradj 
bereits  696,  nach  Uaqrizi  erst  5dB,  nachdem  seit  696  mehrere  Verwandte  des  Halih  'Ädil  Haiyi- 
Oriqln  knrie  Zeit  als  Lehen  besessen  hatten. 

6)  Nach  Uaqriii  und  Lane-Poole,  irihread  nach  Ihn  ChallikiD  Aiynh  609  gestorben  ist;  vgL 
Degnignes,  Hnns  la,  42G;  Castiglioni  203. 

7)  Zu  diesem  bei  Lane-Foole  fehlenden  Daton  Tgt,  auch  Ibn  W&fil  in  BOL  IX,  469,  Anm.  8; 
nach  Ibo  Chaldön  herrschte  Oftsi  gleich  nach  'Ädils  Tod  616. 

8)  Nach  Ibn  ChaUikftn  starb  Oiä  erst  646;  bei  Abu  l-fara4j  wird  Mnhammad  iirtemlicb  Malik 
Aschraf  (statt  KSmil)  genannt  und  bei  Laae-Poole  fehlt  er  gans;  vgl.  weiter  unten,  S.  141  (17),  Anm.  1. 

9)  So  Ai]^bs  Nachfolger  in  den  oftchsten  inschnftan;  ^1.  CIA  I,  299,  Anm.  4. 

10 


ABABIBCHE   INSUHUIVTIIW   AITS   ARMENIEN   UND    »nTABBlCKR.  136 

DBimte  Ecken Bcbrift  darch  die  als  N  a  b  c  h  i  bezeiclmete  Randschrift  in  Nord- 
ond  HittelByrien  am  540  bis  550,  also  unter  dem  Atabek  Nur  al-din,  in 
Palästina  und  Ägypten  dagegen  nm  570,  also  nnter  dem  Soltan  Saladin,  ver- 
drängt ond  ersetzt  worden').  Da  non  die  neae  Monomentalscfarift  mit  Nur 
al-dln,  also  von  Osten  her  nach  Syrien  gekommen  sein  kSnnte,  so  hätte  man 
erwarten  dürfen,  sie  in  Mesopotamien  noch  etwas  früher  anzotrefifen,  wonach 
das  mnde  Jahr  600  für  eine  spätkafische  Inschrift  ein  etwas  zn  später  Termin 
wäre.  Wenigstens  war  eine  solche  Vermntnng  gestattet,  so  lange  kein  ein- 
ziges zuverlässiges  Facsimile  ans  jener  Zeit  and  jener  Gegend  vorlag.  Nener- 
dings  ist  aber  ein  solches ,  wenn  aach  ein  nnvollkommenes ,  so  doch  deotliches, 
fSr  die  Wissenschaft  gewonnen  worden.  Es  ist  dies  eine  Inschrift  ans  Ämid, 
also  ans  der  Nachbarschaft  von  Maiyäfftriqln ,  die  ans  der  Mitte  des  XII.  Jahr- 
hnnderis  stammt  nnd  im  schönsten  blühenden  Knfi  ansgeföhrt  ist  *).  Da  nun 
nr.  4  einen  noch  weiter  entwickelten  Stil  dieses  Charakters  *)  tmd ,  wie  man  gleich 
sehen  wird,  zugleich  aach  einige  Zeilen  in  der  neaen,  runden  Schriftart  aufweist, 
so  ist  es  wohl  erlaubt,  bis  zum  Jahre  600  hinab  zn  gehen,  znmal  da  die  Öst- 
liche Herkunft  der  neuen  Schriftart  und  folglich  auch  ihr  früheres  Auf- 
treten in  Mesopotamien  als   weiter  im  Westen  durchaus  nicht  bewiesen  ist*). 

Ein  weiterer  Einwand  gegen  die  Zuweisung  der  Inschrift  an  Aiyüb  könnte 
in  dem  über  der  Inschrift  angebrachten  Wappen  liegen.  Meines  Wissens  kommt 
in  jener  Zeit  dieses  Sinnbild  nur  auf  Münzen  der  Seldjukideu-Snltane  in  Klein- 
asien yor  ^).  Handelt  es  sidi  aber  um  ein  Seldjukidenwappen ,  so  gäbe  es  für 
dessen  Anbringung  nur  die  eine  Erklärung ,  daß  sich  der  Urheber  der  Inschrift 
damit  als  Vasall  der  Seldjakiden-Snltane  bezeichnen  woUte.  Nun  ist  Aiyüb 
schwerlich  je  der  Vasall  der  kleinasiatischen  Seldjnkiden-Saltane  gewesen,  keines- 
falls aber  im  Jahre  599,  aus  dem,  wie  wir  gleich  sehen  werden,  die  Inschrift 
datiert  ist;  so  weit  aus  den  handschriftlichen  und  numismatischen  Quellen  zn 
ersehen  ist,  hat  er  damals  nur  seinen  Vater  Malik  'Ädil*)  als  Oberherm  aner- 


1)  Siebe  meine  InecriptioDs  arabes  de  Sjrie  34  ff. ;  CIA  I,  75,  85  f.,  646. 

2)  Siehe  meine  Arbeit  über  Max  Ton  OppenbeimB  Sanmlnng  arabischer  InBCbrifteii  nr.  121. 

3)  £b  iat  eigentlicb  dekoratives  Kofi,  das  in  Ägypten  cnerat  gleichzeitig  mit  dem  Naschi, 
und  duin  meistens  in  Eoraneprücben  erscheint;  siebe  ClA  t,  Index  zu  eoufique.  Im  Osten  scheint 
aber  diese  Schriftart  auch  für  historische  InscbrifteD  gebraacht  worden  m  sein. 

4)  Sie  tritt  nämlich  im  fernen  Westen,  in  Marokko  und  Spanien,  zogleirb  mit  den  Almohaden, 
also  etwas  vor  Xär  al-dln  auf;  siehe  Bevne  africaine  1905,  185 IT.;  Jonrnal  des  savants  1906,  424. 

5)  Spiter  anch  sporadisch  bei  den  llchanen  und  den  Ortokiden  in  Mardin  (bei  letcteren  anch 
mit  zwei  LBwen  wie  hier;  vgl.  Casanova,  CoUection  princesse  Ismail  XV,  162),  die  aber  hier  nicht 
in  Betracht  kommen;  siehe  Adler,  CoUectio  nova  119;  Castiglioni,  Monete  107  ff.  und  Taf.  VIII,  nr.  10; 
Fraehn,  Recensio  607;  Opnscula  posWma  I,  70;  Laoe-Poole,  CBM  III,  Preface  VIII  and  Taf.  V; 
Q.  Edhem,  Essai  de  nnmiamatique  seldjoukide,  Taf.  III;  Artin  Pacha,  Contribntion  k  l'Mude  dn 
blason  62;  Abu  I'faradj,  ed.  Salbani  447;  Degnignes,  Hnns  la,  246;  IIb,  67;  de  Hammer,  Empire 
ottoman  I,  43,  nach  Djannäbi;  Sarre,  Reise  in  Eleinasien  68;  Ntttzel,  Embleme  und  Wappen  3. 

6)  Auf  seinen  Münzen,  namentlich  aus  Maiyifiriqrn  699,  also  genan  zn  der  Zeit  der  Inschrift 
(siebe  weiter  nuten),  werden  als  Lehnshem  des  Aiyüb  nur  der  Cfaalife  und  Halik  'Ädil  genannt; 
siehe  Lanfr^Poole,  CBU  IV,  122;  Lavou,  CBN  III,  359;  Castiglioni,  Monete  207. 

11 


186  MAX   VAU    BKROBKH, 

kannt.  Auf  diesen  Einvond  ist  jedooli  kein  besonderea  Gewicht  zu  legen ,  da 
das  erwShnte  Wappen  der  Seldjnkiden-^nltane  erst  im  Laufe  des  XHI.  Jahrhon- 
derts  anftritt  und  dazu  in  einer  etwas  anderen  Form  als  der  hier  vorliegenden  ^). 
Anßerdem  herrscht  Qber  der  mnslimischen  Wappenkunde  noch  ein  so  tiefes 
Dunkel,  daß  kein  Grand  vorliegt,  das  hier  vorkommende  Wappen  oder  Horoskop 
einem  anderen  Herrscher  als  dem  Urheber   der  Inschrift  selbst  zuzasprechen. 

Etwas  schwerer  könnte  ein  dritter  Einwand  gegen  die  Urheberschaft  Aiynbs 
in  die  Wage  fallen,  nämlich  daß  bei  ihm  statt  Nadjm  al-dln  eher  der  Beiname 
l^adjm  al-donyä  wal-din  zn  erwarten  wäre  *).  Non  ist  aber  diese  volle  Form  des 
Din-Beinamens  augenscheinlich  nicht  ans  der  Photographie  heraoszolesen. 

Sacht  man  in  der  oben  gegebenen  Tabelle  nach  einem  anderen  mSglichen 
Urheber  der  Inschrift,  so  ließe  sich  nur  an  den  Ortokiden  Xadjm  al-dln  Alpi  denken, 
dessen  Urheberschaft  den  aofgeföhrten  Bedenken* nicht  unterliegt,  da  seine  Re- 
gierangszeit zn  der  Schriftart  paßt  and  die  Ortokiden,  orspriinglich  wenigstens, 
die  Vasallen  der  Seldjakiden-Sojitane  waren  *).  Endlich  fährte  Alpl  sicherlich 
den  einfachen  Beinamen  Nadjm  al-din,  da  za  seiner  Zeit  die  vollere  Dnnyä-Form 
des  Dm  -  Beinamens  für  Herrscher  noch  nicht  üblich  war.  Anderseits  aber 
hieß  Alpl  nach  seinen  Münzen  al-malik  al-'älim  al-'adil,  wobei  das  Epitheton 
dJ-au^iad  (oder  al-eandjad)  der  Inschrift  nnerklärüch  bliebe*).  Endlich  führte 
Alpl  gewiB  nicht,  ebensowenig  wie  die  übrigen  damaligen  Atabeke,  wie  selbst 
der  viel  mächtigere  Nur  al-dln,  den  erst  später  alltäglich  gewordenen  Saltanstitel  % 
Steht  der  Titel  alsulfan  wirklich  in  der  Inschrift,  and  so  scheint  es  doch,  dann 
ist  Alpi  als  ihr  Urheber  aasgeschlossen,  and  man  maß  bei  Aiyüb  bleiben. 

Dieser  SchlaS  wird  darch  eine  sorgfältige  Pröfong  der  Photographie  in 
überraschender  Weise  bestätigt.  Das  Ende  der  vierten  Zeile  zeigt  wie  bei  nr.  2 
and  3  eine  andere  Gliedenmg,  als  der  Rest  der  Inschrift  Statt  einer  Zeile  in 
Mühendem  Eüfi  mit  großen  Buchstaben  stehen  hier  übereinander  zwei  kleine 
Zeilen  in  Kaschi  mit  kleinen  Buchstaben. 


1)  Nur  «in  LOwe  nnd  iwar  unter  der  Sonne;  abrigeni  Bcheint  ea  dae  penOnliche  Wsppen 
dM  Baltkni  Kaichnirui  11  gewesen  za  sein.  Über  ein  fthnlichet  Emblem  in  HftUtia  beliebtet 
Yorke  in  Qeogr.  Jonmal  1896 ,  VIII,  327 :  „.  . . .  we  fonnd  tvo  Peniui  lions  carred  in  atone  with 
the  aon  repreaented  behind  them,  wbich  ma;  be  reljca  of  the  Se^nk  period".  Ana  Enernm  be- 
richtet Uinlichea  Hamilton,  Kesearchea  in  Aais  Minor  I,  180. 

2)  Da  die  von  Herrachern  geführten  Beinamen  anf  aj-An  aeit  Saladin  fut  ananahmsloi 
in  der  rolleren  Form  ai-dunj/ä  wol-tlin  encbeinen,  wenigatene  in  laachriften;  siehe  CIA  I, 
Index  anter  türa  m  od-tSn  und  titrea  m  od-dtmyA  tead-dtn. 

3)  Aller4ing«  erkennt  Alpi  selbst  meines  Wiaaena  auf  keiner  Hflnse  einen  solchen  als  Oberiurra 
an,  erst  bei  Urtaq-aral&n  geachieht  es  hier  and  da;  siehe  Lane-Poole,  CBM  III,  170;  0.  Edhem, 
CMO  I,  62  ff. 

4)  Bei  dem  peraOnlicheoHalik-Beinamen  werden  n&mlich  die  beiden  Bestandteile  nie  getrennt; 
wenn  hier  dagegen  Malik  Aa^  Aijüb  gemeint  ist,  erkUren  sich  at-'äUai  at-'ääü  als  einfache, 
regelrecht  nachgeaetita  Epitheta. 

6)  Vgl.  CIA  t,  BOG.  6]Atere  Ortokiden  fllhren  ihn  allerdtnga,  aber  scbwerlicfa  vor  Ende  des 
XII.  Jahrhnnderta,  nachdem  dieser  Titel  allgemein  geworden  war;  siehe  weiter  unten  an  nr.  10. 

12 


ARABISCHE   INSCBRtrTEN   ADS   ARHENIEN    DND   DITARBISKR.  137 

jfl  ,^1  ^^.^  ^UÜl  CO^i  i(2}     ÜL***»,  (?)cfc«^J  J-J'  iU-  CT  O^  J**  Ä  (0 

*  [einige  unlesbare  Worte]  iV«*!!  ,^UX1 

Im  Honat«  BamodSn  von  dem  Jahre  599  (Hai-Juni  1303),  unter  Anfacht  des 
Bichters  SchHms  al-dm  Aba  1-ma'äli  al-Mufaddal  ...     . 

Ich  maß  zDgeben ,  daß  diese  Worte  sehr  nndentlicli  sind,  nnd  ich  äberhsnpt 
aof  eine  LesoDg  hatte  verzichten  müssen ,  wenn  ans  nicht  ein  giacklicher  Znfall 
in  den  Stand  gesetzt  hätte,  den  hier  genannten  Mafa44&l  genauer  zn  bestimmen. 
In  der  nächsten,  nur  nm  ein  wenig  späteren  Inschrift  nr.  5  wird,  wohl  ebenfalls  als 
Änfseher  des  Banes,  ein  Prediger  Schams  al-din  Abn  l-ma^äli  al-Mafa<}<}al  erwähnt. 
Es  ist  zweifellos  derselbe  Mann ,  der  naturgemäß  sowohl  als  Frediger  wie  als 
Richter  fongierte.  Damit  ist  die  Zaweisang  der  Inschrift  an  Malik  Anhad  Aiyüb 
sowie  das  doch  ziemlich  deatliche  Datnm  599  gesichert').  Schließlich  darf  also  be- 
hauptet werden: 

1.  daß  das  blühende  Knfi  in  jener  Gregend  noch  zn  Anfang  des  XIII.  Jahr- 
hunderts für  historische  Inschriften  gebraucht  wurde,  und  zwar  zusammen 
mit  dem  damals  neu  eingeführten  Kaschi ") ; 

2.  daß  Malik  Auhad  Aiyüb  ein  in  dieser  bestimmten  Form  bisher  onbebanntes 
Sonnen-  and  LSwenwappen  führte. 

über  dem  Ende  der  kleinen  Inschrift  and  links  von  der  dritten  Zeile  der 
großen  steht  noch  das  Wort  nUäh  in  einer  kleinen  viereckigen  Einfassung.  Rechte 
von  der  zweiten  Zeile,  ebenfalls  in  einem  viereckigen  Rahmen,  ist  eine  ganz 
kleine  liegende  menschliche  (?)  Gestalt  in  den  Stein  gemeißelt,  Sie  erinnert  an 
ähnliche,  roh  gearbeitete  Tierfiguren  aus  früherer  Zeit  an  der  Stadtmauer  von 
Ämid,  wie  überhaupt  der  Strich  etwa  zwischen  (^onia  und  Mosal  eine  merk- 
würdige, noch  wenig  bekannte  muslimische  Ikonographik  birgt '). 

*6.  BauinechriftdesAIVUBIDENMALIKASCHRAFMÜSÄ.  607— 617H. 
—  An  der  unteren  (antiken)  Nordmaaer,  über  einem  nachträglich,  aber  schon  vor 
der  Zeit  der  Inschrift  hinein  gebrochenen  Durchgang,  und  zwar  unmittelbar 
über  dem  Entlastongsbogen  des  Türstnrzes.  Brei  unvollständige  Zeilen  in  schönem 
Aiynbidea-Naschi ;  große  mit  reichem  ßankenwerk  dekorierte  Buchstaben  mit 
einigen  Funkten.     Photographie.    Unediert ;  siehe  Tafel  XII. 


1)  Siebe  den  S.  133  (9),  Anoi.  4  am  Ende  citierten  Bericht  Taylors,  wonach  der  Neubau  der 
Mauer  und  der  Turne  unter  Aiyüb  wiederholt  inscfariftlich  bestätigt  ist. 

2)  Das  Vorkommen  beider  Schriftarten  iu  einer  und  derselben  bistoriscben  Inschrift  ist  bis 
jetzt  ein  merkwürdiges  Unikum ;  der  Steinmetz  scheint  die  großen  nnd  reicbdekorierten  knfischen 
Buchstaben  abBtchtlich  für  den  Herrscher  reserviert  zu  haben, 

3)  £s  bt  diee  ungefähr  die  hettitische  Ecke  Strzygowskis  in  seinem  „Dom  zu  Aachen" 
36;  Tgl.  außerdem  nr.  10  sowie  meine  Aufsätze  über  die  Inschriiten  Max  von  Oppenheims  or.  111 
bis  122  und  in  den  OrientsliBchen  Studien  (FeatBvhrift  für  Tb.  Küldeke] ,  201  ff.  Solche  roh 
gearbeitete  Tiertiguren  finden  sich  auch  an  der  Burg  von  Charput,  nahe  dem  Eingang;  vgl. 
S.  146  (22). 

Akkudlufgii  i.  K.  0«.  i.  WIm.  tu  ajtllli(*n.    rbl1.-blit.  KL  H.  F.  Btnd  «,i.  18 

13 


138  MAX   VA.M  BBRCHEH, 

liV  ^^  vL**  CT*'*  »y'  vL**  Qj^  »j>y»ti  oss—Ji  J^J^l  vW[Ji {I) 

Vj[«JI (2)        j5-iÜ  ylMI  J^t  JM*JI  -JUit  o^^I  AUl  üLWi)-J' 

2  bis  3],  LiL«  *Xaju.  ^JI  (?)/ft«*JI (3}       U]»jUSI  jUI  JbI  ^^i-^t  j^J 

0j  y«»'  i^t  ')J.d)&Il  ,^L«X1  ^t  Q#>Jl  ijH*A  v>»i»jl  vji'ntt  [Worte  abgebrochen 
noch  ein  Paar  abge-]    (?)>.aL,^I  XS3  ^I  ^^L.  p/^il  J^:*!  gÜl  iü»j  t?),U 

♦ .  .  .  .  [brochene  Worte 

(Befohlen  hat  nea  xn  bauen  oder  zu  reparieren  dieeesP)  neue,  glUckTerheiBende  Tor, 
bekannt  einst  unter  dem  Namen  Bäb  al-mar'a  (Tor  der  Frau),  imd  jetxt  unter  dem  Namen 
B&b  al-&radj  (Tor  der  weiten  oder  achUneu  Anseicht),  tuiaer  Herr  der  Soltan  al-Halik  al- 
Aschraf,  der  weise,  der  gerechte,  der  von  Allah  onterstfltzte,  der  siegreiche  ....  (der  Herr 
oder  der  Sultan)  der  Amber  und  Fereer,  der  König  der  Armenier,  Abu  l-fat))  Hüsä,  Sohn 
unseres  Herrn  des  Sultans  al-Ualik  al-'Adil  Abu  Bakr  Mul^ammad ,  Sohnes  des  AiyQb,  der 
Helfer  des  Ftlreten  der  Gläubigen,  AUäh  mache  ihrer  beider  Siege  mächtig]  (Dieser  Bau 
fond  statt  unter  Anflicht  des  armen  Knechts  P)  Abu  Sa'id  Atfunba  und  (durch  die  Hände?) 
des  angeeehenen  Predigers  Schams  al-dln  Abu  1-ma'äli  al-Mnfaddal ,  Sohnes  des  Dja'^, 
Sohne«  des  Schah (P),  und  durch  die  Fürsorge  des  erhabenen,  verehrten  Pilgers  Säbiq 
al-din,  die  Zuversiclit  des  Islams  (P)  . .  . 

Trotz  ihrer  Lücken  ist  diese  wunderecliön  aoagefiihrte  Inschrift  in  mehr  als 
einer  Beziehung  interessant.  Zonächst  beweist  die  £rwShnang  eines  älteren  and 
eines  jüngeren  arabischen  Namens,  daß  der  hier  in  die  antike  Nordmaaer  ge- 
brochene Barchgang  schon  vor  Sultan  Müsä  vorhanden  war  and  von  ihm  nur 
erneuert  worden  ist.  Die  militärische  Bedeutung  der  nenen  Anlage  verraten 
noch  ein  Paar  Kragsteine ,  die  auf  dem  Bilde  za  sehen  sind  tmd  matmaßlich 
als  Träger  eines  eingefallenen  Torerkers  ans  der  halb  zerstörten  Maner  gerade 
über  der  Inschrift  hervortreten.  Der  Hanptwert  der  Inschrift  liegt  aber  in 
dem  Namen  des  Erbaaers,  des  schon  bekannten  Äiynbiden-Saltans  Malik  Aschraf 
Mnzafiar  al-din*)  Mflsä,  eines  Sohnes  und  Nachfolgers  des  Malik  'Ädil  in  Maiyft- 
färiqin,  der  hier  wie  die  meisten  Aiyubiden  aas  jener  Zeit  den  Sultanstitel 
führt').  Die  am  Elnde  genannten  Vermittler  des  Banes  sind,  wie  gewöhnhoh, 
Beamte  des  G-ründers ;  besonders  zn  beachten  ist  Schams  al-dln  al'Miifs44al,  der 
bereits  in  der  vorigen  Inschrift  genannt  ist  and  dadurch  ihre  Zuweisung  an 
Malik  Auhad  Äiyüb  sicherstellt. 

1)  Auf  dem  Bilde  scheinbar  ^laftll  geschrieben ,  doch  ist  die  Lesung  ,y,ail\  äoreb  das  Vor- 
kommen des  Namens  in  der  vorigen  Inschrift  gesichert ;  der  scheinbare  Schaft  eines  ^  ist  in  Wahr- 
heit das  Alif  des  nächsten  Wortes  ^|^  das  in  Inschriften  mitten  in  der  Zeile  ebenaovohl  mit  als 
ohne  Alif  geschrieben  wird. 

2)  Der  Din-Beiname,  der  im  Protokoll  oft  durch  snsamineDgeBetzte  Titel  von  dem  Eigennamen 
getrennt  ist,  befand  sich  hier  gewifi  in  der  LQcke  iwischen  den  Zeilen  I  und  2. 

3)  Über  Müsä  siehe  die  zn  der  vorigen  Inschrift  citierten  Quellen. 

14 


ABABlfiCHU    IHSCHRUTEK    Ans    ARHKKIEN    DND   DirÄBBEKB.  139 

Ein  Datam  ist  nicht  vorbanden ,  so  daß  die  Inschrift  zwischen  den  Jahren 
607  nnd  617  anznaetzen  ist ;  doch  kann  die  Zeit  ihrer  Äbüasenng  noch  etwas  enger 
begrenzt  werden,  and  zwar  dnrch  eine  scheinbar  geringfügige  Beobachtang.  Die 
interessante  Bezeichnung  sehah  arman  läßt  sich  nicht  dafnr  verwenden,  da  dieser 
spezielle  Titel  der  Ätabehe  von  Chilftt  in  Armenien  bereits  von  Malik  Änltad  Aiyüb 
geführt  worden  war  nnd  wahrscheinlich  nnmittelbar  nach  seinem  Tode  auf  seinen 
Bmder  Mnsä  übergegangen  ist ,  so  daß  ihn  dieser  wohl  während  seiner  gan- 
zen Regierangszeit  in  Mesopotamien  nnd  Armenien  geführt  hat ').  Die  in 
Frage  kommende  Beobachtang  bezieht  sich  vielmehr  aaf  die  Enlogie  am  Ende 

der  zweiten  Zeile,  nämlich  .  .  .  ^.LuSI  iS\  ml.  Wäre  der  letzte  erhaltene  Bncb- 
stabe  einEnd-Hft  =  •,  so  hieße  es  einfach  i^Loit  altljnt,  Alläh  mache  seinen 
Sieg  mächtig!  Dieser  Bnchstabe  ist  aber  ein  deutliches  Änfang-Hä,  woran 
sich  noch  irgend  etwas  aaf  dem  nächsten ,  verschwundenen  Stein  angeschlossen 
haben  maß.  In  Betracht  kommen  das  Flnral-Snffix  ^  und  das  Doal-Saffiz  L9, 
von  denen  sich  das  erste  aaf  alle  drei  in  der  Inschrift  genannten  Aiyabiden, 
das  zweite  nar  aaf  die  zwei  ersten  beziehen  würde.  Da  aber  diese  Enlogie 
nnr  für  lebendeHerrscher  gebraacht  wird,  und  der  erste  Aiynb  bereits 
Ende  668  in  Kairo,  also  lange  vor  Müsäs  Regierougsantritt  in  Maiyäiariqin 
gestorben  war,  muß  hier  der  Daal  gestanden  and  sich  die  Enlogie  aaf  Müsä 
ond  seinen  Yater  bezogen  haben,  woraus  folgt,  daß  die  Inschrift  vor  des  letz- 
teren Tode  (615),    also  zwischen  607  nnd  616  eingehaaen  worden  ist. 

Unter  der  Inschrift,  anf  dem  Schlaßstein  des  Entlastangabogens ,  ist  die 
Unterschrift  des  Steinmetzen  aaf  vier  Zeilen  in  ganz  kleinen ,  leider  undeut- 
lichen Bachstaben  eingemeißelt: 

4iiH  *7,  [1  Wort]  [4)     giJI  Si  (3)     a*  >^'  (2)      J  ^  (0 
Werk  des  Abu  l-'alä',  Sohnes  des  Abu  l-fath  . . .  AU&h  erbarme  räch  seiner! 

*6.  Fragment  eines  Dekretes.  —  Unmittelbar  über  der  großen  In- 
schrift länft  noch  eine  Zeile  in  Naschi;  etwas  kleinere  and  gröbere  Bachstaben 
mit  Pnnkten  and  einigen  Zeichen,  aber  ohne  Rankenwerk.  Sie  ist  ebenfalls  an 
beiden  Enden  abgebrochen,  und  nur  wenige  Worte  sind  lesbar : 

1)  Cbil&t  wurde  bereit«  679  von  SaUdin  bel&gert,  dann  Ö89  vod  Taqi  al-din  'Cmar,  604  von 
Aifflb  ond 607  von  Ua8&  erobert;  siehe,  aoBer  einigen  S.  133(9),  Anm.  4  citierten  Quellen,  Saint-Martin, 
Äna^nie  1,  103  ff.  nnd  Lane-Poole,  Cpiaatiea  170.  Den  Titel  ichäi  arman  führen  Ai^b  nnd  MllB& 
anf  ibren  Hönzen;  Saint-Hartin,  Armdnie  I,  431;  Caitiglioni,  Monete  209;  Fraehn,  Recenno  627; 
Opnscola  postnma  1,  93,  281 ;  n,  13 ;  Lane-Foole,  CBM  Vf,  nr,  439  uod  452  ff, ;  LaToix,  CBN  III,  261  ff. 
(262  oben  nngenan] ;  Cbarmo;  in  Scharaf  al-dln  Ib,  414,  427.  Anf  den  MünEen  steht  das  ursprüng- 
lich persische  ^  |  il_£,  bei  Ahn  1-fidA'  III,  120  nnd  in  Hist.  or.  des  Crois.  I,  86,  EDsammengezogen 
l^Hj^Lft  0>e>  Ibn  Chaldfin  irrtüDiIicb  ^^L»),  ohne  das  (0«iL«t  ic^ •  &ber  anch  ohne  den  ara* 
biKhen  Artikel,  der  erst  in  rein  arabischen  Titeln  erscheiot,  wie  lultdn  ai-arman,  b.  weiter  unten, 
nr.  10. 

2)  Dieser  Name  ist  bis  anf  das  etwas  verwitterte  End-Alif  deutlich. 

18« 
15 


140  HAX   VAN    BKBOBEH, 

...    der   Farbstoff,     iaa    Salz,    der    KKse,    das    GetreidemeeseQ ,     der   Proviaatmarkt, 

die  Baumwolle,  der  Sesam,  der  Scbafinarkt,  der  Harkt  der  Laatliere,  das  Getränk, 

die  Delikateasen  *) 

Obsdion  dieees  Brochstück  scheinbar  zu  der  großen  Inschrift  gehSrt,  deuten 
sowohl  Inhalt  als  Stil  der  Buchstaben  anf  eine  andere  Herkunft.  Es  bandelt 
sich  nämlich  um  ein  Steneraufhebangsdekret  oder  eine  Marktpolizeiverordnong, 
etwa  behafe  Abschaffung  der  Accise,  die  fär  die  darin  aufgezählten  znm  Ver- 
kauf anf  den  genannten  Märkten  bestimmten  Waaren  beim  Eintritt  in  die 
Stadt  an  diesem  Tor  zu  entrichten  war;  solche  Verordnongen  sind  in  der  ara- 
bischen Epigraphih ,  namentlich  von  Syrien  und  Mesopotamien ,  sehr  zahlreich. 
Ber  Umstand,  daB  dieses  Fragment  unmittelbar  über  der  anderen  Inschrift 
steht ,  scheint  anf  einen  noch  späteren  Umbau  des  Tores  hinzuweisen, 

*7.  Bauinschrift  des  AIYÜBIDEN  MALIK  MUZAFFAß  GÄZl.  623 H. 
—  An  der  oberen  Nordmauer,  rechts  oberhalb  des  Nordtores,  also  unweit  der 
vorigen  Inschrift.  Zwei  Brnchzeilen  in  prachtvollem  Aiynbiden-Naschi ;  wohl- 
erhaltene große  Buchstaben  mit  einigen  Funkten.  Abklatsch  110  x  46.  Unediert ; 
siehe  Tafel  XH. 

(2)      BtjAll  AJU  tfcLtjLJl,  ^^t  J^  (sie)  t&4-ail  ^X.^1 (i; 

tk 1CjI(Xi>j  ^jA^(^)  tinM  iüLw  u«  V^  f^  S  <^''^9  "J^ 

des  Islams  und  der  Mnslima,  der  Herr  der  Könige  und  Saltane,  der  König  der 

Krieger  ....  (AllAb    lasse    ewig    danem?)    eüa  Königtum.      Und    dies    ist    geschehen  am 

10.  Badjab  des  Jahres  623  (7.  Jali  1226). 

Diese    Titel   beziehen   sich  wohl   auf  Malik  Mnzaffar  Schihäb   al-dln  Gäzi, 

Aiyübs  und  Müb&b  Bruder  und  Nachfolger,  der  623  in  Maiyälariqin  regierte.    Der 

Aufidmck  wa-dhiäika  deutet  anf  eine  Bauinschrift  *). 

*8.  Bauinschrift  des  AIYÜBIDEN  MALIK  KÄMIL  MUHAMMAD. 
644  oder  664  H.  —  Ebenfalls  an  der  oberen  Nordmaaer,  unweit  der  vorigen 
Inschriften,  in  die  Buckelquadern  eingefügt  und  von  einem  kräftig  profilierten 
Rahmen  nmgeben.  Sieben  Zeilen  in  schönem  Aiyabiden  -  Naschi ;  große  Buch- 
staben.   Photographie.    Unediert ;  siehe  Tafel  XII. ' 


1)  Oder  ,,gi^^],  das  QemOse. 

2)  So  deatlich  geschrieben  und  punktiert;  ob  das  Wort  mit  ^-LäJI,  derFferdeb&odler, 
susammenhängt? 

3)  Oder  rosammepgeaettt :  die  aüfien  Oetränke. 

4)  Über  wa-dhoiika  =  und  der  Bao  fand  statt,   siebe  CIA  1,    Index  za  tOMika;   Aber 
eine  andere  Inschrift  des  QUt,  siehe  Taylor,  citiert  oben  S.  133  (9),  Änm.  4  am  Ende. 

16 


AIUBIBOHK  INSCBBirnffi   AUS   ABHENIKN    UND    DITARBBEB.  141 

(?)AUt  (?)o'^>'-J'  (?)'''V  ■  ■  ■  [unleserlich]  (2)        [unleserlich]  .  .  .  *U*#  (1) 

(?)tfci.5UJl  (5)     [unleserlich]  jyaUl  (4)     [uuleserlicli]  J^UJt  Ji  (3)     Ul  (?)>IXJI 

yLLLJt    (?)liV  (?)o*  0^il*:i^^(6)  [unleserlich]  (?)üiS'>*^'3  «yu^l  J^IS 

*  (?)  juui-s  (?)  (ji***5-j  f#,I  ju«  i  AJJ-a  »j^i  *WI  ]•(  (7)      jÄMI  «JUil 

(Es  hat  gebaut  (?)  .  .  .)   nneer  Herr   der   Sultan  (?)   al-Malik  al-Kämil  (?) ,   der  veise, 

gerechte sie^iche  ,  ,  .    (der    Herr    der    Könige?)    und   Snltane,     der    Toter     der 

Ungläubigen  und  Polytheisten Abu   1-ma'äli  Mnhammad,    Sohn    unaereB  Herrn    des 

Sultans  al-Malik  al-Hazaffar,  All&h  mache  mächtig  seinen  Sieg!  Und  dies  ist  geschehen 
im  Jahre  654  11256?). 

Das  Bild  ist  leider  so  nndeatlich  (vgl.  S.  126  [1]\  daß  selbst  mit  der  größten 
Anstrengung  nicht  mehr  zn  lesen  and  das  hier  gelesene  zum  Teil  halb  erraten 
ist,  obachon  die  Inschrift  selbst  augenscheinlich  gut  erhalten  ist.  Trotzdem  läßt 
sich  der  in  ihr  genannte  Herrscher  mit  voller  Sicherheit  identifizieren.  Der 
Name  Abo  l-ma'&li  Muhammad  in  Zeile  6,  sowie  der  darauf  folgende  Titel  al- 
Malib  al-Muzaffar  sind  nämlich  gegen  jeden  Zweifel  gesichert.  Aus  der  Stellimg 
dieses  Titels  geht  aber  hervor,  daß  er  nicht  zn  dem  erwähnten  Muhammad  gehört, 
da  der  Malik-Beiname  immer  am  Anfang  des  Protokolls  zu  stehen  pflegt. 
Jener  Halik  Hnzaffar  kann  also  nnr  der  Vater  des  Mul^ammad  gewesen  sein, 
selbst  wenn  die  dazwischen  stehenden,  nicht  ganz  dentlichen  Worte  ihn  mauläna 
gar  nicht  mehr  zu  lesen  wären.  Erwägt  man  nun,  daß  die  vorige,  in  nächster 
Nähe  befindliche  Inschrift,  ihrem  Datum  nach,  dem  Malik  MazafFar  Gäzi  ange- 
hört, so  darf  diese  unbedingt  seinem  Sohn  und  Nachfolger  Malik  Kftmil  Mn- 
hammad zugeschrieben  werden.  Dieser  Mnhammad,  der  nicht  mit  seinem  Oheim, 
dem  bekannteren  ägyptisch-syrischen  Sultan  Malik  Kämil  Mnhammad.  verwechselt 
werden  darf,  folgte  seinem  Vater  im  Jahre  642  in  Maiyäfäriqin ,  wurde  dort 
im  Jahre  666  von  den  Mongolen  belagert  und  nach  tapferer  zweijähriger  Ver- 
teidigong  gefangen  genommen  and  grausam  getötet;  mit  ihm  endete  die  oiynbi- 
dische  Herrschaft  in  Maiyäfariqin  *). 

Da  im  Datum  die  Einerzahl  vier  dentlicb  zu  erkennen  ist,    so  stammt  die 

1)  So  die  Daten  Dach  Abu  I-Gdä'  in  Hist.  or.  des  Crois.  I,  123,  138  und  142 ;  ed.  Epel  III,  181, 
205,  212.  Nach  Blocbet  in  ROL  X,  361,  Anm.  3,  giebt  Ebn  Whaii  für  den  Tod  Gazis  und  den 
Regiamoga antritt  Mahammada  du  Jahr  643,  wofiir  aber  «egeo  des  Zusammenbanges  wohl  642  eu 
lesen  ist.  Dagegen  steht  616  bei  Ibn  Cballikän,  trad.  de  Slane  II(,  490,  und  wohl  auch  bei  Ibn 
al-Airaq,  in  JEAS  1902,  805.  Abu  1-faradj,  ed.  Salhaoi  483,  488,  und  trad.  Bruns  556,  nennt  Muhammad 
Malik  Aschraf  statt  M.  Käoiil,  iodem  er  ibn  vielleicht  mit  seinem  Oheim  und  Torgänger  Müsi  ver- 
wechselt; bei  Castiglioni,  Monete  203  heißt  er  irrtOmlich  Mahmud.  In  Lane-Pooles  und  Bartbolds 
Mohammadan  djnasties  wird  er  zwar  in  der  Stammtafel  aufgeführt,  fehlt  aber  ganz  als  Herrscher 
MeBopotamtenB.  Ausführliche  Berichte  über  die  Belagerung  der  Stadt  und  die  diplomatlBchen  Vor- 
gänge bei  Ibn  al-Azraq,  lor.  cit.,  Raschid  al-din,  ed.  Quatrem^re  361  ff.,  Tahaqit-i  Kssiri,  trad,  Raverty 
1262  ff.;  vgl.  Maqrizi  in  Quatremäre,  Sultans  Mamlouks  la,  37,  8t;  Howortli,  Mongols  III,  156  ff.; 
d'Ohsson,  Mongols  III,  354  ff  ;  Hammer,  Hchane,  I,  186  ff.  und  andere  oben  S.  133  (9),  Anm  4  ci- 
tierte  Werke. 

17 


148  HAX    VA.S   BERCaKH, 

Inschrift  entweder  ans  dem  Jahre  644  oder  654.  Nach  genauer  Fröfong  der 
Photographie  scheint  mir  das  letztere  wahrscheinlicher,  zomal  da  Mohanunad 
vielleicbt  erst  645  den  Thron  bestiegen  hat. 


CHARPUT. 

*».  Baninschrift  d e  s  ORTOKIDEN  FÄCHR  AL-DIN  QARA-AKSLAN. 
661  H.  —  Im  Hofe  der  Moschee.  Elf  Zeilen  in  einfachem,  etwas  rohem  Knfi; 
kleine  Bachstaben  mit  Ponkten.  Abklatsch  etwa  62x35.  Unediert;  siehe 
Tafel  XL 


^^tjft-(3)    :*!  iJLö^  tUx^lj  ^- JJt  il  4jÄ3  (2)        [•)«]U*j  j-t  L...«!«^  (1) 

JU^  O*^  (^)       J^  '*^'  ^'^'  --*^'  JJ-*^'  ^^'  (^)      ['^]  ^^  '^^'  J^^'  JM^' 
y**Alu5l  gJi  mi  SÜsf   üJjjJt  j^Ä*  (6)       [I    Wori'jj  fli^*!  ja-ü  ^^1  j^^b  piU« 

Oi  "^S'"»  O*   ')  O^jl-*   ^J^  (9)      '  -**'  'V^'  ^  "^  ^-**-  •i'*^'  »^  Cli/ySJ'j  (8) 
(?)  J*  ^tj   g-ÜJl  j»3   tJ\Mm   M   ^\J  te^  (10)       I  jfJ  jft*ai  ^jl    ^   ü*^ 

,jjL»i  n«.  ^j  *)JJj  *)(?}**»  .>H«  er  »in  o*^  P}"^*-'j-  If  C?}'*-^  »['  "^o"]  (II) 

Dies  ist ,  waa  befohlen  hat  zu  bauen ,  um  sich  Allah  zu  nähern  und  ans  Beehren 
nach  seinem  Wohlgefallen,  der  Emir,  det  grofte,  erhabene  Heerführer,  der  Herr,  der  gerechte, 
der  von  Alläh  unterstützte  und  zum  Siege  geAlhrte,  der  kämpfende,  der  wöse,  Fachr  al-din, 
die  Schönheit  des  IsläMS,  der  Beschützer  des  Im&ms,  der  Helfer  der  Menschhdt  ...  die 
Stütze  der  Begiemng,  die  Majestät  der  Beligion,  die  Krone  des  Volkes,  die  Sonne  der  KSnige, 

1)  Oder  jüUäj^  ,  ajLhJ];  •  doch  p^t  ersteres  besser  zn  dem  hier  etwas  nndentlicheo  Abklatsch; 

die  in  eckige  Klammern  gesetzten  Worte  und  Buchstaben ,   die  auf  dem  Abklatsch  nndentlich  oder 
gar  nicht  Torbanden  sind,  dürften  auf  dem  Original  woblerhalten  sein. 

2)  Etwa  kK,  also  Helfer  der  ganzen  Hensehheit;  für  einen  neuen  zusammengssetzten 
Titel  ist  hier  kaum  Raum  genag  vorhanden. 

3)  D&B  es  sieb  bei  dieser  verkürzten  Sctireihong  toh  N „\  \t  am  ein  Beispiel  der  too 
Karabacek  beschriebenen  Involutio  bandle,  ist  mir  nicht  wahrscheinlicb ;  sie  scheint  vielmehr 
eine  tatsächliche  Zosammenziebung  in  der  Aussprache  wiederzugeben,  etwa  qararxlän  oder  qarärailän 
wie  oben   ^^«j^Lft  ^    1S9  (15),  Anm.  1. 

4)  Diese  ganz  sinnlosen  Buchstaben  sind  mit  itiren  Punkten  ungefähr  so  wiedergegeben,  wie  sie 
auf  dem  hier  etwas  undeutlichen  Abklatsch  erscheinen ;  was  die  deutlich  zu  lesenden  Worte  UJ  i  »9« 
-SjJL    sowie  die  Terwünschung  ^^  iji\    ■,^}  zn  bedeuten  haben,  ist  mir  nicht  recht  klar. 

6)  Die  Zebnerzahl  ist  nicht  ganz  deutlich,  wird  aber  dadurch  gesichert,  daB  von  den  Begienmga- 
jabren  des  Qara-arslän  hier  nur  551  und  661  in  Betracht  kommen ,  551  aber  ganz  sicher  nicht  m 
lesen  ist 

18 


ARaBISCHB   INSCBBIfTGN    AnS   ARKENISN    UND    DITABBEKR  143 

die  Macht  der  Sultane,  der  Adel  der  Heere  der  Hnslims,  die  Hülfe  der  Kämpfenden,  der 
Töter  der  TJnglänbigen  nnd  PolTtheieten,  die  SpIiSre  der  Edeltaten,  das  Schwert  dee  Chalifate, 
der  Herr  der  Emire,  Äbn  1-Qärith  Qara-aralftn,  Sohn  des  Däwnd,  Sohnes  des  Sukmän, 
Sohnes  des  TJrtaq,  der  Helfer  des  Fdrsten  der  Gläubigen,  Allah  lasse  dauern  seine  Herr- 
schaft ') ,    deim   ne  ist  die  Erone  imd verfluche  Allah  wer Und  dies 

ist  geschehen  im  Jahre  561  (116Ö — 66). 

Faläographisch  ist  die  Inschrift  wertvoll  trotz  ihres  nnchtemen  Stils.  Nicht 
nnr  bestätigt  sie  die  Fortdauer  des  KaÜ  in  jener  Gegend  za  einer  Zeit ,  wo  in 
Nordsyrien  bereits  die  nene,  rande  oder  Naschi-Schrift  eingeführt  war,  sondern  sie 
weist  aacb  einen  fär  jene  Zeit  auffallend  primitiven  Schriftcharakter  anf.  Wären 
nicht  die  vielen  Ponkte  and  andere  Merkmale ,  die  doch  das  XII.  Jahrhandert 
verraten,  so  könnte  man  sie  aof  den  ersten  Blick  für  eine  Inschrift  ans  dem  II. 
oder  in.  Jahrhandert  der  !Flncht  halten  -). 

Dieser  Qara-arsl&n,  der  vierte  Ortokide  der  Dynastie  von  {Jisa-Kaifä,  bekannt 
als  Freond  and  Verbündeter  des  berühmten  Atabeks  Nur  al-dm  Mahmäd,  folgte 
seinem  Vater  Dftwnd  um  543,  oder  bereits  einige  Jahre  früher,  and  boU  ent- 
weder 562,  oder  erst  nm  570  gestorben  sein;  hinsichtlich  dieser  beiden  Daten 
weichen  die  Quellen  sehr  von  einander  ab ').  Leider  wirft  unsere  561  datierte 
Inschrift  kein  Licht  auf  diese  Frage,  da  dieses  Jahr  überhaupt  nicht  in  Betracht 
kommt. 

Daß  Charpat  damals  den  Ortokiden  von  Kaift  gehörte,  war  bereits  bekannt, 

1)  Man  beachte  hier,  wie  in  nr.  3  nnd  S.  131  (7),  Anm.  1,  den  ADadmck  aultän  ==  Herrschaft 
bei  einem  Fürsten,  der  bestimmt  den  Snltanetitel  nicht  geRlhrt  hat,  obgleich  er  in  der  Inschrift 
Tier  Zeilen  vorher  'üe  ai-galä4in  genannt  wird. 

2)  Somit  bleibt  die  Frage  nach  der  Herkunft  des  Nascbi  einstweilen  noch  offen.  Die  nr.  4 
nnd  9,  wo  kafiscbe  Tarietiten  in  so  später  Zeit  nachgewieseo  sind,  sprechen  nicht  gegen  den 
meeopotamiBchen  Ursprung  des  Naschi,  da  sie  ans  entlegenen  Städten  stammen;  man  sollte  fflr  die 
Lösong  dieser  Frage  die  Hauptstädte,  wie  Hosnl  und  Ämid,  dann  auch  Persien  durchforschen;  vgL 
oben,  S.  136  (11). 

3)  Siehe  Ibn  al-Athir  XI,  92,  199,  217  und  in  Ilist,  or.  des  Crois.  !,  637,  551;  Kamal  al-din 
in  ROL  III,  520,  538;  Abu  1-fldä'  HI,  46;  Ibn  Chaldan  V,  218;  Abu  l-faradj,  trad.  Bruns  332; 
Hunadjdjim  Bäschi,  ed.  Kpel  1285,  II,  576;  Gregor  nnd  Michael  in  Bist.  arm.  des  Crois.  I,  155, 
339,  390,  Arno.  1;  Lane-Poole,  CBM  III,  118  ff. ;  Coins  of  tlie  Urtukf  6,  16;  Dynasties  166;  0.  Edbem, 
CMO  I,  2ff.;  Derenbourg,  Vie  d'Ousftma  162,  308,  Anm,  4,  323,  325,  Anm.  1.  Für  das  Todesjahr 
zieht  Lane-Poole  nach  den  Münzen  570  vor ,  wobei  aber  der  darauf  befindliche  Name  des  Chalifen  in 
Widersprach  steht  zn  dem  angeblichen  Datum  der  Münzen,  während  sich  Derenbourg  bei  der 
Zweideutigkeit  der  numismatischen  Quellen  nach  den  besten  Scbriftstellem  für  das  Jabr  562  ent- 
scheidet. Zu  den  von  ihm  gegen  das  Jahr  570  erhobenen  Einwänden  kommt  noch  der  folgende 
hinzu.  Wenn  Qara-arsl&n  erst  damals  gestorben  ist,  dann  ist  die  Geschichte  seines  letzten  Briefes 
Ml  Nor  al-dln,  die  Ibn  al-Atbir  anlifllich  seines  Todes  im  Jahre  562  erzählt,  erfunden,  da  Nur  al-dln 
bereits  569  gestorben  ist,  und  l&Bt  sich  nicht  durch  ein  bloßes  Versehen  im  Datum  bei  Ibn  al-Athir 
erklären.  Andere  Münzen  von  ihm  hei  Castiglioni,  Fraehn,  Pietraszewski,  Sorot,  Casanova,  Harkow 
a.a.  scheinen  alle,  soweit  sie  datiert  sind,  der  Zeit  vor  563  anzugehören,  vielleicht  mit  einer  ein- 
zigen Ausnahme  bei  dem  letzteren,  IME  410.  Übrigens  hat  sich  Lane-Poole  selbst  früher  für  662 
entechieden,  in  Nom.  Chronicle  1873,  14,  31  und  genealogische  Titfel. 

19 


144  UAX    VAK    BBBCHSH, 

wird  aber   zam  ersten  Mal  inschriftlich  bestätigt').     Die  hier  gebrauchte  Tito- 

1)  Bis  618  geborte  die  Stadt  dem  Balak  ibn  Bahräm,  einem  Vetter  von  Qara-anläni  Vater 
Dftwad.  Nacli  Abu  l-faradj,  citiert  weiter  unten,  nahm  sie  damals  Balaka  Verwandter  Solaimftn  ein, 
der  aber  irabracheiiilicb  acbon  im  aef  ben  Jahre  starb,  nach  Lane-Poole,  Urtold  6 ;  Nnm.  Chronide  1873, 
12  ff,  tud  Tafel.  Bald  darauf  scbeint  nie  in  die  Hftnde  der  Ürtokiden  von  Kaitk  gefallen  zu  sein,  da 
bereits  Däwnd  aie  besaB,  nach  ibn  Qara-arBlin  selbst,  dann  sein  Sobn  Mn^hammad  und  sp&ter  dessen 
Brader  'ImSd  al-din  Abu  Bakr,  der  daselbst  581  eine  kleine  Dynastie  gründete;  stehe  Ibn  al-Athir 
X,  419,  433,  436;  XI,  339;  Abo  l-fidä'  II,  246,  248,.beide  in  Hist.  or.  des  Crois.  1, 15,344,  362  ff. ; 
Sibt  ihn  al-Djauzi  and  Kamäl  al-dio,  ebenda  III,  Ö63,  635  ff.;  AbQ  Schäma,  ebenda  IV,  257 ,  und  ed. 
Buläq  II,  60  f. ;  Matthäus,  trad.  Dalaurier  306  ff. ;  Abu  l-farattj,  trad  liruna  309,  332,  386,  343,  359, 
400;  Bist.  arm.  des  Crob.  1,  155,  163,  839,  393  (wo  Armötln  =  Imäd  al-din)  und  die  fränkischen 
Quellen  über  Balak;  Lane-Poole,  CBU  III,  137;  Urtukl  7,  23;  Dynasties  167,  169;  Num.  Chronide 
187S,  12  ff.  und  88;  Derenbourg,  Vied'Ouadma  131 ;  von  Zam  bau  r,  Contribiitions  1,  48.  Einit;es  über 
CharpuU  moslimische  Geschichte  und  Archäologie  hei  Ritter,  Erdkunde  X,  702;  Taylor  in  JBGA, 
London  1868,  XXSVHI,  346;  Hommaire  de  Hell,  Voyage  en  Turquie  II,  425;  Charraoy  in  Scharaf 
al-dln  la,  439,  466;  Saint-Martin ,  Arm^nie  I,  95;  Cuinet,  Turquie  d'Asie  II,  355;  Grenard  in  JA, 
9»  H^rie  XVn,  557. 

Die  Geschichte  der  Nachfolger  dieses  'Imäd  al-d!n  Abu  Bakr  ist  recht  dunkel.  Nach  Ihn 
al-Athir  XI,  339  und  XII,  132 ,  geharte  Charput  601  seinem  Sohne ,  angeblich  Niiim  al-din  Abu 
Bakr  (vgl.  Munadjdjim  Bäscbi  II,  576),  and  soll  bis  620  in  dessen  Familie  geblieben  sein;  vgl. 
Huart,  ^^pigraphie  arabe  d'Asie  Mineure  17,  wo  um  607  der  Herr  von  Charput  erwähnt,  aber 
nicht  genannt  wird.  Dann  wurde  die  Stadt  631  vom  Sultan  Eaiqubädh  I  erobert;  Kamäl  al-din  in 
ROL  V,  86  (giebt  632  an);  Abu  1-üdä'  111,  162  und  in  Hist.  or.  des  Crois.  I,  111;  Ihn  Chaldün 
V,  171,  854;  Abu  1-faradj,  trad.  Bruns  510f.;  Ibn  Bibi  in  Houtsraa,  Recueil,  Pröface  VIH  und  Index 
in  Bd.  IV;  Schefer  in  Recueil  de  textes  .  .  .  Congrfes  deStockbolm  II,  5;  Lane-Poole,  Urtukf  7;  Nnm. 
Cfaronicle  1873,  16  und  Tafel ;  Edhem,  ÜMO  I,  20  ff  ;  Degnignes,  Huns  11h,  62 ;  de  Hammer,  Empire 
Ottoman,  trad.  Hellert  I,  39;  Huart,  Epigraphie  13.  Merkwürdigerweise  nennen  weder  diese  Quellen 
noch  Baibars  und  Ibn  al-'Amid  (Privatmitteilung  Houtsmae)  den  Namen  des  damaligen  Herrn  von 
Charput;  nur  Abu  l-fidä'  behauptet,  es  habe  damals  einem  mit  der  Dynastie  von  Mardin  verwandten 
Ortokiden  gehört  Daraus  will  Lane-Poole  schließen,  Charput  sei  um  620  in  den  Besitz  jener  Dynastie 
gelangt,  was  aber  weder  aus  Ibn  al-Athir,  noch  aas  Abu  1-fidä'  hervorgeht ,  denn  Jener  meint  nur,  die 
Stadt  sei  um  620,  also  ungefähr  zu  seiner  Zeit,  immer  noch  im  Besitz  der  Nachkommen  des  AbQ 
Bakr  gewesen,  und  Aba  l-fldi'  spricht  nur  von  V  erwandtschaft  mit  den  Ortokiden  vonHardin, 
die  er  wohl  nur  deshalb  erwähnt,  weil  zu  seiner  Zeit  die  andere  Hauptlinie,  die  von  Kaifä,  längst  er- 
loschen war.  Somit  bedeuten  seine  Worte  nur  soviel  als:  Charput  gehörte  631  überhaupt  einem 
Ortokiden,  and  das  sagt  auch  Ibn  Cbaldün  [li-bam  Urtuq) ,  während  Abu  t-faradj  den  Herrn  von 
Charput  (dominus  catttlli  Saidae  =^  Hisn  Ziyäd  ^  Charput)  ausdrücklieh  von  dem  Herrn  von  Mardin 
anterscbeidet.  Es  ist  daher  wahrscheinUch,  daß  Charput  bis  631  im  Besitz  der  Familie  des  'Imäd 
al-dln  Abu  Bakr  geblieben  ist. 

Was  ist  nun  aus  seinem  letzten  Herrn  geworden?  Nach  Kamäl  al-dln  erhielt  er  Ton  Kaiqu- 
bfidh  als  Ersatz  einige  Lehen,  Nach  Baibars  (Houtsma)  hätte  ihm  Kaiqubädh  dafür  die  Stadt 
AqschaLr  zugewiesen,  schließlich  aber  nicLt  gegeben,  was  von  Abu  1-faradj  mit  dem  Zusatz  bestätigt 
wird,  der  Saltan  hätte  nach  Cbarputs  Einnahme  dessen  Herrn  mit  Hab  und  Gut  nach  dem  Meeres- 
nfer  (wohl  nach  der  gleich  darauf  genannten  Stadt  Adalia)  führen  und  nach  ungefähr  drd  Jahren 
heimlich  aus  dem  Wege  räumen  lassen. 

Somit  steht  wohl  fest,  daß  die  Herrschaft  der  Ortokiden  in  Charput  631  ihr  Ende  fand,  nnd 
dies  wird  noch  durch  dne  Stelle  bd  Abn  l-farad],  ed.  Salbani  438,  bestätigt,  wo  C34  ein  gewisser 
«)4  w  oder^^^-^  Präfekt  (eubäsehi)  von  Charput,  erwähnt  wird;  der  Titd  weist  wohl  auf 
einen  untergeordneten  Beamten  des  Seldjukiden-Sultans,  nicht  auf  das  Munzrecht  ausQhende  Dynasten, 

20 


AR&BISCHK   IN3CHBIFTKN    lüS   ABHKNIEN   DND    DITARBBKR.  140 

latar  erinnert  an  diejenige  aller  Ätabeke  oder  sonstigen  Großvasallen  der 
wie  es  die  OrtokideD  geweflen  w&ren.  Die  Familie  war  aber  nidit  erloBchen ,  ja  lie  mofl  irgendwo 
weiter  geberracbt  haben,  denn  ein  Urenkel  des  Abu  Bakr  iit  als  Sultan  iDiKhriftllcli  bezeugt. 

Ein  ehemals  in  der  Sammlung  de  Blacas  in  Paris  befindlicher  bronzener  Spiegel,  dessen  weitere 
Schickeale  mir  unbekannt  sind,  trägt  eine  leider  nicht  datierte  Inschrift  im  Namen  des  maulänü 
ai-»ulfän  at-Malik  ai-Mu'uz  Nur  al  duni/ä  ustü-din  Abu  i-Fa^  Urtu^cMh  ihn  al-Chi^r  ihn  Ibrahim 
um  Abi  Bakr  um  Qarn  arslän  Um  Däwüd  ibn  Sukmän  ibn  Urtuq ,  nofir  amir  aj-mu'mtnin ;  siehe 
Reinaud,  Monuments  Blacas  II,  405  and  Taf.  10;  von  Hammer  in  Mines  de  l'Orient  II,  100;  Laoci, 
Trattato  delle  simboüche  rappreseotanze  I,  8S  und  Taf.  VII.  Diese  Inschrift,  deren  Text  anf 
Reinaadi  Tafel  deutlich  zn  lesen  ist,  beweist : 

1.  DaB  ein  Urenkel  des  'bn&d  al-din  Abtl  Bakr  den  Snltanstitel  geführt,  also  irgendwo  und 
irgendwann,  etwa  am  Anfang  des  XIT.  Jahrhundert«  geherrscht  hat,  denn  sein  Titel  naflr  amir  aj-mu'- 
mwiiN  beweist  nicht,  daß  die  Spiegelinschrift  vor  der  Zerstörung  des  Abbasidencbalifats  durch 
Häl&gü  656  TOrfafit  worden  ist;  siebe  JA,  10*  s^rie  III,  41,  Anm.  1,  und  die  weiter  unten  ange- 
führte Titalatur  des  Ahmad; 

2.  DaB'Imäd  al-dia  Abu  Bakr,  dessen  beide  Namen  auch  durch  Münzen  gesichert  sind  (Lane- 
Poole,  G.  Kdhem,  Markow,  vonZamhaur  nndXützel  bei  Sarre,  Islamische  TongefaBe  11),  schwerlich 
einen  Sohn  Nijäm  al-din  Abu  Hakr  gehabt  hat,  wie  überhaupt  ein  Fürst  selten  den  Eigennamen  seines 
Vaters  führt.  Her  Irrtum  Ihn  al-Athirs  wäre  dann  so  zu  erklären,  dafi  er  den  Vater  immer  kurzweg 
Imäd  al-din  genannt,  den  Namen  Abu  Babr  aber  auf  den  Sohn  Nizim  al-dia  bezogen  hätte,  der 
wahrscheinlich  Nizäm  al-din  Ibrabim  hieß.  Jedenfalls  ist  der  Stammvater  der  weiteren  Dynastie 
dieser  Ibrahim,  und  nicht  ein  Nizäm  al-din  AbQ  Bakr,  der,  wenn  er  überhaupt  existiert  hat, 
ein  Brnder  des  Ibrahim  gewesen  sein  muß  und  keine  bekannten  Nachkommen  hinterlassen  hat 
Somit  ist  Abu  Bakr  II  bei  Lano-Poole  und  Edhem  einstweilen  mit  einem  Frsgezeichen  zu  versehen, 
zumal  da  mir  keine  Münze  von  ihm  bekannt  ist. 

Mit  dem  angeblichen  Abft  Bakr  il  hört  die  Dynastie  hei  Laue-Poole  auf,  der  die  Spiegel- 
inschrift in  UrtuhC  44  erwähnt,  aber  nicht  verwertet.  Dagegen  stellt  Edhem,  der  sie  ganz  ignoriert, 
folgende  Tabelle  der  Ortokiden  von  Uharput  anf:  1.  Abu  Bakr  1;  2.  sein  Sohn  Abu  Bakr  11;  3.  sein 
Sohn  Ibrahim;  4.  sein  Sohn  Ahmad.  Die  zwei  Abo  Bakrs  hat  er  wohl  aus  Lane-Poole  nach  Ihn 
al-Athir,  die  zwei  letzten  Herrscher  führt  er  aus  einer  685  datierten  Handschrift  an,  genannt 
al-ttmqllfat  und  verfaßt  unter  der  Begierung  des  maulänä  al-Malik  al-'Adil .  .  .  'Im  al-dunt/ä  uoJ-ißn 
Abu  IHäriih  Jfmaä  ibn  Ibrahim  ibn  AH  Bakr  ibn  Qara-arglän  ibn  Dätuüd  ibn  Sukmän  um  Urtuq, 
nöfir  amir  al-mu'minin.  Nachträglich  hat  er  wohl  gemerkt,  daß  die  zwei  Abu  Bakrs  nicht  zu  dieser 
Genealogie  passen,  denn  in  der  Stammtafel  am  Ende  seiner  Einleitung  bezeichnet  er  Abfl  Bakr  11 
als  einen  kinderlosen  Bruder  des  Ibrahim.  Endlich  nennt  er  noch  den  Ortuq-BCbäh  als  den 
letzten  der  Dynastie,  aber  ohne  Quellenangabe;  auch  nimmt  er  an,  sie  hätten  alle  in  Charput 
geherrscht,  wozu  aber  zu  bemerken  ist,  daß  er,  ebenso  wie  Lane-Poole  u.  a. ,  nur  von  AbQ  Bakr  I 
Münzen  aufzuweisen  imstande  ist.  Die  einzigen  zuverlässigen  und  miteinander  übereinstimmenden 
Quellen  ftlr  die  Genealogie  der  letzten  Urtokiden  sind  einstweilen  die  Spiegelinschrift  und  die  Hand- 
schrift von  685,  deren  Angaben  miteinander  vereinigt  die  folgende  Stammtafel  ergeben,  wo  die  Buch- 
staben I,  H  und  M  die  Inschrift,  die  Handschrift  und  die  Münzen  bezeichnen; 
Fachr  al-din  Qara-arslftn  t  &62(?) 


nnd  weitere  Linie  von  Kaifä 

Imäd  al-din  Abu  Bakr 
Charput  seit  581,  IHM. 

Nizim  al-din  Abu  Bakr(0 
nach  Ibn  al-Athir 

Niz&m  al-din  (?)  Ibrahim 
erwähnt  601,  1  H. 

'Izz  al-din  A^mad 
erwähnt  685,  H. 

uc»  1.  E.  0«.  a.  Wi«.  n  QfltiDi«.. 

PUl^biri,  Kl.   K.  F 

21 

al-Chidr,  I, 
Nur  al-din  ürtnq-schöi,  I. 

.    BudS^.                                     19 

146  UkX   VAN    BBBCHKH, 

Seldjakideii-SaltaDe ,  beziebongsweise  der  Abbaeiden-  oder  Fatimiden-Chalifen  *). 
Es  vüxde  zu  weit  führen,  sie  im  Einzelnen  zu  besprechen;  am  Eaffalleodsten  ist 
das  Fehlen  eines  Malik^Titels ,  der  za  jener  Zeit  bei  allen,  selbst  den  kleineren 
Dynasten  vorkommt"). 

Id  Charpnt  befindet  sich  noch  eine  schlecht  erhaltene  arabische  oder  tärkische 
Inschrift  neben  dem  Eingang  zur  Barg,  an  der  sie  über  einem  Löwen  angebracht 
ist.  Dieser  bereits  verzeichnete  ^,  aber  noch  anedierte  Text  ist  leider  nicht  anf- 
genommen  worden. 


AMID. 
flO.  Baninschrift  des  ORTOKIDEN  MAUK  SÄUg  MAIPIÜD.  Um 
605  H.  —  An  der  Sädwestseite  der  Stodtmaner  von  Amid,  deren  stattliche 
Tore  and  TUrme  ein  wahres  Masenm  der  arabischen  Epigraphik  bilden,  erheben 
sich  zwei  gewaltige  Rnndtürme,  deren  Zinnen  hoch  ftbef  die  der  Maner  empor- 
ragen, nnd  die  sich  auf  den  ersten  Blick  als  eine  spätere  Zutat  za  der  anlie- 
genden Maner  erweisen.  Den  einen  Tarm,  Evli  Badan  (wahrscheinlich  =  o^>^' 
„großer  Tnrm")  genannt,  habe  ich  anderswo  nach  verschiedenen  Aufnahmen  be- 
schrieben nnd  seine  lange  Inschrift  bearbeitet,  wonach  er  von  dem  Ortokiden- 
Snltan  Malik  Sälib  Näsir  al-dln  Matunfld  605  (1208—09)  erbaut  worden  ist*). 
Dabei  habe  ich  den  zweiten  Turm,  der  den  Namen  Yedi  Qardäsch  (=  ^ti>J(  ^J^ 
„die  sieben  Brüder")  fährt,  nur  kurz  besprochen,  weil  das  mir  damals  zar  Yer- 
ftignng  stehende  Material  für  eine  eingehende  Beschreibung  nicht  ausreichte. 
Dank  einer  großen  von  Lehmann-Haupt  mitgebrachten  Photographie  *)  kann  diese 
Lücke  jetzt  aasgefüllt  werden'). 


D&B  die  letzten  Mitglieder  der  Fftndlie  nach  631  wieder  in  Cbarpnt  geherigcht  bftben,  ist 
allerdingi  nicht  uugeMhloaaen.  Duin  kennte  man  in  dem  r&tselbaiften  Nkmen  jenes  Präfekten 
von  Chvpnt  aua   dem  Jahre  634  ^p(j  einen  Schreibfehler    für  .^p^l  Termnten,   so  dkB  Ibrahim 

ein  Präfekt  der  Seldjukiden-Snltane  gewesen  nnd  seine  Nachkommen  Ahmad,  Chi^r  and  ürtuq-sch&h 
wieder  Sultane  Ton  Charpnt  geworden  wären.  Diese  Annahme  scheint  aber  ohne  weitere  Beweise  doch  zu 

gewagt,   in  jfc*j**  ^"^  vielmehr  der  Titel  ^1  stecken.     Zur  Lösnng  der  ("rage,   wo  die  letzten 

Ortokiden  dieses  Zweiges  geherrscht  haben,  bedarf  es  also  noch  anderer,  unbekannter  QneUen. 

1)  Tgl.  CIA  I,  nr.  45,  456;  ZDPV  XIX,  107. 

2)  Anf  Qara-araläns  Münzen  steht  ol-mMk  al'älim  al-adU,  gelegentlich  auch  ohne  al'älim. 
Ob  diese  damals  häufige  Formel  aber  einen  persönlichen  Malik-Titel  vorstellt,  bleibt  noch 
ungewiB;  vgl.  oben  3.  136  (12),  Anm.  4. 

3)  Siehe  Taylor  nnd  H.  de  HeU  a,  a.  O. 

4)  Siehe  ia  meiner  Bearbeitung  der  Inschriften  Max  von  Oppenheims  das  Kapitel  ftber  Amid,  wo 
die  Quellen  über  die  Manem  und  Inschriften  zusammengestellt  sein  werden. 

6)  S.  oben  S.  126  (1). 

6)  Diesen  Turm  sieht  man  im  Hintergrund  bei  Hommaire  de  Hell,  Yojage  en  Torquie,  Taf.  XL, 
und  einige  Details  davon  auf  Taf.  XLI.  Außer  Lehmann-Haupts  Bild  liegt  mir  fQr  die  Beschreibung 
des  Turmes  eine  Gesamtansicht  vor,  die  ich  kürzlich  von  einem  Photographen  in  Charput  erhalten  habe. 


ARABISCEK    INSCHRDTEN    At78    ARMENIEN    DND    DITABBKRB.  147 

In  der  GesamtBolage  siebt  dieser  Tarm  dem  anderen  ähnlich,  ist  aber  in 
seiner  Gliederung  einfacher.  Namentlich  Bind  oben  die  Erker  viel  nüchterner,  ja 
gröber  aoageftihrt,  so  daß  eicb  der  Gedanke  aufdrängt,  der  obere  Teil  sei  erst 
später  aufgesetzt,  znmal  da  auch  das  Banmaterial  des  oberen  Drittels  der  Turnt- 
maner  ein  anderes  Aussehen  hat  als  das  des  unteren  Teiles. 

Wie  an  dem  anderen  Turm,  eo  ist  auch  an  diesem  anf  halber  Hübe  in  genau 
derselben  Weise  wie  dort  eine  um  den  Turm  laufende  bandförmige  Inachrift  an- 
gebracht, die  ans  drei  Zeilen  besteht,  einer  oberen  kurzen,  einer  mittleren  langen 
und  einer  nnteren  kurzen.  Die  beiden  kurzen  Zeilen  stehen  über  and  unter 
der  Mitte  der  langen  Mittelzeile  in  entsprechenden  rechteckigen  Erweiterungen  des 
Inschriftenbandes  nach  oben  and  nnten.  Die  Schrift  ist  ein  schönes  Aiyubiden- 
Naschi  *) ;  große,  wohlerhaltene  Buchstaben  mit  einigen  Punkten  und  Zeichen.  Pho- 
tographie. Unediert;  siebe  Tafel  XIII,  wo  die  beiden  Enden  der  langen  mitt- 
leren Zeile  leider  nicht  zu  sehen  fdnd*). 

yotä  JjuJt   ^^    [es    fehlen    mehrere  Worte]  (2)    jii't  *!» /ÖJ,  .  .  .  «U-j  (1) 
^^yl-Sl  ^JU  üJrWLJIi  <^1  jLfcüt   iJ^JJ!  Jil^  c&JL-ilj  >*iU^l  ^  ^^1,    l*iAjI 

es  fehlen  meh- oW  4j~*  ü^  ü^^  ä^'  *"  o-/^'j  fi?i  /*  i^  0^^°^ 

ÄgJUJI  «mi  ^y  Ä-iaJl  f^ji\  ^\  Lja5  »U#  (3)      [rere  Worte 

Die  beiden  auf  der  Photographie  befindlichen  Lücken  lassen  sich  wider  Er- 
warten durch  das  anderweitig  vorhandene  Material  aasfällen.    Zunächst  kommt 
dafür  das  folgende  Bruchstück,  nr.  123  der  Sammlung  von  Max  von  Oppenheim, 
in  Betracht: 
^\  j^  (jpj!  ^^1  ^yL^  ^t  Jjjlo  ^I  ^iUjI  I^  ^^^  jj>  ^  ;iy^  ^\J  .  .  . 

■  •  ■  "j*"  ^  t&^>^' 
Daß  diese  Worte  einen  Teil  derselben  Inschrift  bilden,  geht  aus  der  Yer- 
gleichung  aller  vorhandenen  Beschreibungen  und  Ansichten  hervor^,  und  zwar 
zeigt  die  protokollmäßige  Reihenfolge  der  Titel,  daß  dieses  Stück  in  die  zweite 
Lücke  bei  Lehmann-Haapt  hineingehört.  Den  Beweis  dafür  und  zugleich  das  Binde- 
glied zwischen  den  beiden  Stücken  liefert  ein  kleines,  an  sich  unbrauchbares  Frag- 
ment in  schlechter  Übersetzung  und  ohne  Text  bei  H.  de  Hell  II,  466,  bestehend 
aus  den  Worten  Sultan  de  Diarbäkir,  des  Grecs  et  des  Armeniens 
(wie  bei  Lehmann),  l'astre  des  princes  {falak  al-ma'all  bei  Lehmann)  Agiah 
Bek  (qutlug  bak,  siehe  weiter  unten),  le  pfere  de  la  victoire,  fils  de  Ma- 

1)  Diese  allerdings  ungeschickte  Bezeichnung  eines  Scbriftcbarakters  mit  einem  d^astischea 
Nameu  behalte  ich  hier,  ans  praktischen  GrOnden,  für  die  ähnlichen  and  derselben  Zeit  angehörenden 
Inschriften  der  Ortokiden  bei. 

3)  Man  sieht  sie  wohl  auf  der  eben  erwähnten  Gesamtansicht  des  Turms,  doch  in  viel  lu 
kleinem  Maßstabe,  um  sie  sicher  lesen  zu  können,  • 

3)  Der  Name  Yedi  QardSsch  steht  nar  bei  von  Oppenheim,  nicht  bei  Lehmann-Haupt;  daß  es 
sich  aber  am  denselben  Turm  handelt,  zeigt  die  Vergleichung  der  Tafel  bei  H.  de  Hell  und  meiner 
Qesamtansichten  mit  Niebiihrs  Plan  der  Stadtmauer  in  Voyage  en  Arabie  II,  Taf,  XL VIII. 

19* 


148  UAX    VA.N    BERCHGII, 

h  o  m  e  t  (Anfang  des  Oppenheimischen  Fragments).  So  sind  beide  Stücke  zusammen- 
gefügt ,  and  es  bleibt  nur  noch  einiges  in  der  Fuge  selbst ,  sowie  die  erste 
Lücke  bei  Lehmann-Haapt  zn  ergänzen. 

Dies  wird  ermöglicht  durch  die  folgende,  ebenfalls  schlechte ,  aber  ziemlich 
vollständige  Übersetzong  einer  Inschrift  von  einem  der  Türme  der  Stadtmaaer  von 
Amid,  die  Garden  im  Jahre  1867  nach  der  Copie  eines  Einheimischen  anfertigen 
ließ  und  ohne  den  Originaltext  veröffentlicht  hat'):  „In  name  of  G-od  .  . .  who  is 
almighty.  By  order  of  onr  lord  the  Snltan,  the  master  äaleh,  wise,  jast,  protector, 
warrior,  conqaeror,  the  pillar  of  jostice,  Kasser  ed-danya  wed-din,  the  centre  of 
Islamism  and  of  Mohammadans,  the  light  of  the  coontry,  the  glory  of  kings  and 
Sultans,  the  king  of  Emirs,  the  snltan  of  Diar-behr,  of  Rnm  and  Armenia,  the 
heaven  of  heavens,  the  hero  of  the  world,  the  king  of  Banitch  in  Iran,  the  sab- 
miseion  of  which  had  been  notified  by  Kalabeck,  Abu  1-feth  Mahmnd,  son  of  Soliman, 
son  of  Tnnsir,  prince  of  the  faithfol ;  this  boilding  was  erected  by  Behna,  son  of 
Ibrahim  andSerki,  according  to  the  plan  which  the  king  Saleh  himself  snpplied". 

Obgleich  Garden  den  Kamen  des  betreffenden  Turms  nicht  nennt ,  kann  es 
sich  nor  am  Yedi  Qardäsch  handeln ,  da  die  von  ihm  angegebene  Lage  des 
Tnrms,  neartbeMardingate,  going  towards  the  Rum  gate,  d.  i.  in  der 
Nähe  des  Mardintores,  wenn  man  von  dort  nach  dem  Griechentor 
zn  geht,  genan  der  Lage  des  Yedi  Qardäsch  entspricht.  Übrigens  brancbt  man 
Garden  nnr  mit  Lehmann-Haapt,  H.  de  Hell  und  von  Oppenheim  za  vergleichen, 
nm  sofort  zu  erkennen,  daß  es  sich  nm  eine  nnd  dieselbe  Inschrift  handelt. 
Die  ganz  verfehlte  Übersetznng  Grardens  hätte  ich  nicht  in  extenso  mitgeteilt, 
wenn  sie  nicht  für  die  Wiederher stellnng  des  Originals  anentbehrlich  wäre, 
dessen  vollständiger  Text  nan  folgt. 

Jüül  ^LJI  4)0X1  ^\hU^\  liV  (f)»^  .-•'  ^  '^  (2)  ')^'  ^/-^s  ■  ■  ■  *J^*W  (1) 
ttftj-aij  f^t  ^yf,  j^JJ'i  LJjJI  ^li  iJ^\  ,^j^  {?)jilül  iw(^l  iXPL^  JjUJI 
iUll  *Ui  a*j%  fs^S  j^J^  J-^^  'C-^'  «"^  üi^^l-J'j  <^'  >*Ü1  iJ^JJl  a^l^ 
^  .x:^  ^  Oj*^  ^\  J  ^   ^  (?)  jjU  ^-J^  gJU^t  ^\ß\  ^j^   ^i^  ^\ji^ 

1)  Siehe  Garden,  Description  of  Diarbekr  in  JRGS,  London  1667,  XXXVIl,  ISSff.  Bei  ihm 
findet    man   aach  eine  weiter  nuten  erwähnte  Übersetzung  der  Inschrift  an  dem  Turm  Evii  Badan. 

2)  Bruchatack  aas  Koran  XXDC,  44. 

3)  Auf  dem  Bilde  Lehmann-Haupts  steht  deutlich  Li^  ohne  Punkte,  also  wohl  i,^^  für  ^^^ 
Wenn  aber  die  Schreibung  üjg;  fOr  Ua>^  salässig  ist,  so  kann  auch  Johannes  gelesen  werden. 
Dann  w&re  der  Architekt  ein  Christ  gewesen,  was  an  und  für  sich  nicht  unwahrscheinlich  ist,  denn 
wir  kennen  verschiedene  Beispiele  von  christlichen  Architekten  bei  muslimischen  Herrscheni;  vgl. 
weiter  onten,  S.  152  (2B),  Anm.  1. 

4)  Auf  dem  Bilde  steht  ziemlich  deutlich  ^y^Jl    mit  einem  Punkt;    da  meines  Wissens  kein 


IBABIBCSB   mSCHRDTEN    ADS    ARMENIEN   UND   DITABBEKB.  149 

Dies  steht  nnt^r  dem,  was  befofaleD  hat  (zu  erbaoen)  unser  Herr,  der  Sultan  al-Malik 
al-Säli^  der  wdee,  gerechte,  hdligen  Krieg  ftthrende,  auf  Vorposten  lauernde,  die  Gronzen 
verteidigende,  der  Beieber  der  Gerechtigkeit,  N&^ir  ol-dnnyä  wal-dln,  der  Pfeiler  des  Islams 
und  der  Moslima,  die  Krhabenheit  der  Regierong;,  der  Buhm  der  Könige  und  Sultane, 
der  König  der  Emire,  der  Sultan  vod  Dijär-Bakr,  Eleinasien  und  Armenien,  die  Sphfti« 
der  Großtaten,  der  Held  der  Welt,  der  Chosrau  von  Iriln,  der  Minister,  der  tapfere  Krieger  (?), 
der  glückliche  Fürst  Abu  1-fatli  Mahmnd,  Sohn  des  Muhammad,  Sohnes  des  Qara-arslän, 
Sohnes  des  D&wüd,  Sohnes  des  Sukmän,  Sohnes  des  Urtuq,  der  Helfer  des  Fürsten  der 
Gläubigen,  mächtig  sei  sein  Sieg!  Gebaut  hat  es  Yabyä  (oder  Johannes),  Sohn  des  Ibrahim, 
der  Gtrammatiker(P);  bestimmt  flir  al-Malik  al-S&l)h. 

Es  erübrigt  nur  noch  diesen  Text  zu  rechtfertigen.  Zeile  1  nach  Lehmann- 
Hanpt  bedarf  keiner  Erklärung.  Z.2:  Von  der  ersten  Lücke  bei  Lehmann- Hanpt  gibt 
Garden  den  allgemeinen  Sinn.  Die  bei  ihm  stehenden  Worte  byorderoi  sind  ent- 
sprechend der  Inschrift  am  Evü  Badan,  wo  il^  ja\  U  \>X»  steht,  hergestellt  worden. 
Doch  ist  KU  bemerken ,  daß  Grardens  oben  erwähnte  Übersetzong  der  Inschrift 
am  Evli  Badan  etwas  anders  lautet,  nämlich:  This  was  done  by  order  of. 
Nun  gibt  von  Oppenheim,  außer  dem  bereits  verwendeten  Brachstück  nr.  123, 
noch  folgende  bisher  nicht  berücksichtigte  Worte,  die  den  Anfang  der  In- 
schrift vom  Yedi  Qardäsch  bilden  sollen:  ^t  ^^jll  e^LUI  ^':d<  Ui*.  Diesen 
Worten  würde  in  der  Übersetzong  Gardens  By  order  of  oar  Lord  the  snitan 
themaster  Saleh  entsprechen;  da  sie  aber  zu  dem  weiteren  Tenor  der  Inschrift 
nicht  recht  passen  und  wegen  ihrer  befremdenden  grammatischen  Konstruktion 
and  nngebranchlichen  Wortfolge  verdächtig  sind,  so  ziehe  ich  vor,  keine  Rück- 
sicht aof  sie  za  nehmen,  und  bleibe  bei  der  in  den  Text  gesetzten  Wiederher- 
stellung, indem  ich  allerdings  ein  Fragezeichen  dazu  setze.  Die  nach  Gardens 
Übersetzung  ergänzten  Worte  maulana  al-sultän  al-malik  al-MäUA  al-'alim  al-'ädil 
finden  sich  genau  ebenso  auch  am  Evli  Badan.  Die  drei  dann  bei  Garden  folgenden 
Worte  weisen  auf  die  bekannte  Trilogie  al-mudjäJiid  ai-murOhtf  al-miUhOgir,  da  eine 
andere  gebräuchliche  Trilogie,  die  in  diesem  Znsammenhang  am  Evli  Badan  vor- 
kommt, nämlich  al-muaiyad  al-mueaffar  al-mav^ur,  bei  Garden  anders  übersetzt 
ist.  Nun  setzt  der  Text  der  Lehmann- Hauptschen  Photographie  wieder  ein,  dessen 
mu/lyf  uPodl  das  Original  von  Gardens  pillar  of  justice  ist.  Die  weitere  Über- 
setzung stimmt  bis  za  den  Worten  the  hero  of  the  world  einschließlich 
leidlich  zu  dem  Original,  dann  aber  versagt  sie  völlig.  Dem  was  sie  giebt,  ist 
als  Erklärung  beigefügt :  Banitch  sei  ein  alter  Name  von  Äzarbaidjän(!),  dessen 
Statthalter,  ein  gewisser  Ealabeck,  sich  damals  unterworfen  hätte  I  Von  diesem 
haarsträubenden  Unsinn  sind  nur  die  Namen  Banitch  und  Kalabeck  näher  zu  be- 
trachten,  von  denen  der  letztere  jedenfalls  mit  B.  de  Hell's  Aglah  Bek  iden- 


bekuinter  Stadt-  oder  Landesnanie  za  diesem  nomen  relativum  palt,   ist  vielleiclit  einfach  al-farfi, 
der  Grammatiker,  als  Beiname  su  lesen. 


160  MAX    VAN    BKBOHKH, 

tiscKiet').  Daß  sie  aber  nicht  Eigennamen,  sondern  türkische  Titel  sind, 
das  läßt  eich  mit  Hilfe  einiger  Inschriften  der  Zengiden-  und  Boriden-Atabeke 
zeigen,   ans  denen   die  folgenden  Titel  zusammengesteUt  sind*): 

1)  Ätabek  Zangi  in  Baalbek :  ...  pafdaican  djakOn  cAiwau  Iran  alp  gäzi 
inändj  qutlug  fugrütitan  atäbak  (Au  [l-qOaim  Zangi]. 

2)  Ätabek  Mat^nüd  in  Djazira :  dieselben  Titel ,  ohne  alp  gHil,  nnd  am  Ende 
aiiäiak  ahu  l-qOsim  Mahmud. 

3)  Ätabek  La'lu'  in  Mosul:  wie  1.  nur  qutlug  hak  statt  gntlug,  and  am 
Ende  atabak  abu  l-fa4ä'il  LWln'. 

4)  Derselbe:  wie  3,  ohne  fugräiikui  atabak. 

5)  Ätabek  T°gtikin  in  Damascas :  qutlug  aiabak  ois  mansOr     ugtU^n. 

6)  Ätabek  Mahtnäd  eben  daselbst:  o/p  qutlug  bak  a£u  l-qäsim  Mai^mOd. 

7)  Ätabek  ünur  in  Bosra:  pa/Uawän  at'ScHd'ni  alp  gOei  yühÜnA  alobak  abä 
manpUr  Unur. 

Ohne  Schwierigkeit  erkennt  man  in  dem  seltsamen  Landesnamen  Banitch  den 
türkischen  Titel  inandj  (statt  ^  ist  also  g<ii^t  zu  lesen)  nnd  in  Ealabeck  = 

Aglah  Bek  den  anderen  türkischen  Titel  qutlug  bak  («^  ^  ans  ^  üxi  verlesen). 
Endlich  dürfte  in  öardens  the  Submission  of  whicb  had  been  notified 
ein  weiterer  ähnlicher  Titel  stecken.  Von  deot  oben  anfgeführten  würde  am 
besten  alp  j^a^  passen,  da  der  Kelatirsatz  bei  Garden  anfeine  falsche  Lesaog 
,_fjJl  für  i_Jt  deatet.  Während  aber  die  Wiederherstellang  der  beiden  erst^i 
Titel  als  völlig  sieher  gelten  mnß,  bleibt  der  dritte,  sowie  seine  Stellnng  nach 
inändj  nnr  eine  Vernintang,  daher  aach  das  Fragezeichen  im  Text.  Das  Fol- 
gende nach  dem  von  Oppenheimischen  Brachstück ,  sowie  Zeile  3  nach  der  Photo- 
graphie Lehmann-Haupts  sind  bereits  besprochen  worden  and  geben  keinen  AnluS 
zn  irgendwelchen  Bedenken ,  so  daß  von  einer  weiteren  Kritik  der  Übersetzung 
Gardens  (Soliman  für  Snkmän,  Tonsir  für  uafir,  Behna  für  Yahyä,  Serki  für 
^arfi)  abgesehen  werden  kann. 

Also  iat  der  Tnrm  Yedi  Qardäsch  wie  Evli  Badan  von  Hahmfid  erbaut 
worden,  obgleich  die  ihm  in  ihren  beiden  Inschriften  beigelegten  Titel  zum  Teil 
verschieden  sind*);  das  am  Yedi  Qsrdäsch  fehlende  Datnm  wird  daher  annähernd 

1)  Siehe  weiter  oben,  S.  147  (23)  unten. 

2)  Zn  1  siebe  Sobernheim  in  ZDFV  XXVIII,  194  ff.;  zn  2,  auf  einem  Enpferge&t  der  Suim- 
lang  Sure  in  Berlin,  eiebe  ebendagelbgt  und  Sammlung  F.  Sure,  Teil  I,  13  ;  m  3,  ans  einer  Sunm- 
Inng  der  MoBuler  Inacbriften,  Biobe  meine  Arbeit  in  den  Orientalischen  Studien,  Festvchrift  ffir 
Tb.  Nüldeke  200  (4);  za  4,  auf  einer  in  München  befindlichen  Kupferachaale,  siehe  ebenduelbst 
206  (9)  und  Sobernheim  a.  a.  0. ;  5  und  6,  nnediert,  nach  meinen  Copien ;  Attza  und  zn  7  siehe  Bara- 
bacek  in  ZDMG  XXXI,  135  ff.  und  meine  Inecriptions  arabes  de  Sjrie  20  ff. 

it)  Identisch  sind,  auBer  den  Titeln  mauldnä  al-auitän  (vgl.  die  drittnichste  Anmerkung)  und 
einigen  Epitheta,  die  persönlichen  Eigen-  und  Beinamen  und  die  Genealogie  des  Ma^Od,  sowie 
der  immer  ans  Ende  gestellte  Titel  mit  amir  al-mtt'nünin,  hier  nofir,  wie  in  der  Inschrift  seines 
QroßTatert  in  Charpnt,  oben  nr,  9,  nnd  auf  den  Münzen  seines  Vaters  Muhammad  (siehe  Lane- 
Poole,  CBH  111,  126  ff.),  femer  die  insammengetetzten   Titel   mut^  ai-'adl,    wialik  ai-umarü'   nnd 


^CHtUFTEN  AUS   ABHENIEN  UND  DITABBBKB.  151 

dasselbe  gewesen  sein,  wie  am  Evli  B&<lan,  der  im  Jahre  605  (1208—09)  erbaut 
worden  ist. 

Ein  weiterer  Hinweis  auf  die  Person  des  Erbauers  liegt  überdies  in  einer 
der  drei  in  den  Stein  gemeißelten  Tiergestalten,  die  die  Inschrift  schmücken;  es 
sind  dies  zwei  schreitende  Löwen  an  beiden  Enden  der  ersten  Zeile  nnd  in  der 
Mitte  darüber  ein  zweiköpfiger  Greif  oder  Adler,  der  eich  von  jenen  dadarch 
nnterscbeidet,  daß  er  in  mehr  heraldischem  Stil  aasgefnhrt  ist  nnd  den  Ehrenplatz 
mitten  über  der  Inschrift  einnimmt ,  so  daß  er  wohl  als  ein  Wappen  angesehen 
werden  darf.  Bekanntlieh  erscheint  der  Doppeladler,  im  Altertum  wie  im  Hittel- 
alter, aaf  vielen  Denkmälern  and  Utliizen  des  Orients ;  dem  an  den  Türmen  von 
Amid  angebrachten  steht  aber  in  der  Form  am  nächsten  der  Doppeladler  auf 
den  Münzen  des  Matimäd,  so  daß  es  nicht  als  zu  gewagt  erscheint,  ihn  als  das 
persönliche  Wappen  dieses  Fürsten  zu  betrachten '). 

feUak  at-ma'äü,  während  rubi  al-Uläm  wal-tnuslimin  nnd  iftiehär  al-mulvk  wal-salätin  Tari&nten 
zn  ntAän  al-i.  wal-m.  vmi  fachr  al-m.  wal-g.  sind.  Der  am  Evli  Badan  fehlende  Titel  suifän  dtyilr 
bakr  wal-rüm  tool-dnnan  ist  von  dem  oben  S.  139  ( 16),  Anm.  1  besprochenen  ecMh  arman  streng  nt 
nntencheiden,  den  damals  wobl  nur  derAiyubide  Müb&  als  Nachfolger  des  speciell  als  SchSb  Arman 
bezaichDet«a  Atabeks  von  CliiUt  fübrte.  DaB  die  Titulatur  als  Spiegel  der  religiösen  und  politischen 
Znstftnde  einen  historischen  Wert  besitzt,  ist  bAutig  genug  nachgewiesen  worden.  Nur  liegen  für 
die  mesopotamischen  D;fnastien  die  Titulatur  und  die  historischen  Ereignisse  noch  so  sehr  im 
Dunkel,  daB  ihr  gegenseitiges  Verhältnis  hier  nicht  im  einielnen  verfolgt  werden  kann;  jedenfalls 
weist  jener  Titel  auf  Besiteungen  Hahmüds  in  Kleinaaien  und  Armenien  hin.  Die  folgenden,  am 
Evli  Badan  ebenfalls  fehlenden  persischen  und  türkischen  Titel  sbd  bereits  besprochen  worden ;  die 
pomiBcheD  finden  sich  auch  in  einer  anderen  Inschrift  des  Mahmud  in  der  groBen  Moschee  von 
Amid,  Ton  Oppenheim  nr.  125,  wo  noch  andere  Beispiele  angeführt  sind. 

I)  Über  den  Doppeladler  auf  den  Münien  Mahmuds  und  anderer  Fürsten  siehe  Adler,  CoUectio 
nova  106  ff,  und  Taf.  V;  Castiglioni,  Monete  di  Milano  187  ff.  nnd  Taf.  X;  Fraehn,  ßeccnsio  164; 
Opuscula  postnma  n,  114;  Mines  de  l'Oiient  V,  221;  Marsden,  Nam.  orieutalia  Taf.  IX;  de  Long- 
p^rier,  Oennes  I,  99;  Laoe-Poole,  CBM  111,131  ff  und  Taf.  VII;  Urtukf  20  ff.,  Taf.  1  und  V;  Num. 
Chronicie  1873,  91;  Edhero,  CMO  I,  12ff,  Taf.  I  nnd  II;  Casanova,  Inventaire  collection  princesse 
Ismall  69,  78 ;  Nützet,  Embleme  und  Wappen  auf  muhammedaniechen  Münzen  5  ff. 

Der  amidische  Doppeladler  befindet  sich  auch  am  Turm  EtU  Badaa,  wie  aus  H.  de  Bell  zu 
eneben  ist,  dessen  Zeichnang  aber,  im  Vergleich  zu  der  von  Lehmann-Hanpt  mitgebrachten  Photo- 
graphie, als  eine  etwas  freie  Wiedergabe  erscheint,  und  wohl  noch  an  anderen  Stellen  der  Stadt- 
mauer, nach  einem  ib^enischen  Bericht  aus  dem  Jahre  1507,  hei  Ramuaio,  citiert  von  Castiglioni, 
Ritter,  Fraehn,  de  Longp^rier,  Nützel,  Saire  n.  a.  Er  entspricht  genau  dem  Typus  bei  Lane-Poole 
CBM  UI,  nr.  349,  Taf.  VII,  Urtnkf,  Taf.  V,  4,  Edhem  nr.  16,  Taf.  I,  Nützel  Abb.  4,  mit  Schwingen 
ohne  Hanneskopf  nnd  sichelförmigem  Schwanz.  Auf  den  Münzen  dieser  Serie  erscheint  der  Doppel- 
adler anfier  bei  Mahmud  wohl  nur  bei  seinem  Sohne  Maudüd,  aber  seltener  und  kleiner,  anfierdem 
bei  zwei  Zengiden  in  Sintljar,  die  aber  hier  nicht  m  Betracht  kommen  Nutzel  gebt  also  zu  weit, 
wenn  er  den  Doppeladler  fllr  das  Wappen  jener  beiden  Dynastien  erkl&rt ,  zumal  da  auf  ihren 
Mauzen  auch  noch  andere  Tiei^estalten  vorkommen.  Ana  demselben  Qmnde  möchte  ich  ihn  anch 
nicht  mit  Lane-Poole  als  Wappen  der  Stadt  Ämid  betrachten,   deren  Mauern  ja  vielerlei  Figuren 

Über  den  Ursprung  und  die  Geschichte  dieses  Emblems  siehe  namentlich  die  von  de  Longp^rier, 
Oeuvres  I,  91  ff.  zusammengestellten  Daten,  sowie  die  Abhandinngen  von  Erbstein,  Fürst  Hohenlohe- 
Waldenburg,  Baron  Koebne  u.  a. ;   vgl.  auch  noch  NQtzel ,  loc.  rit. ,  Sarre,   Reise  in  Kleinaaien  69 

S7 


152  MAX   V4N  BERCHEU, 

MatmiSd  folgte  597  Beioem  Vater  Mahammad,  führte  Krieg  gegen  Beinen 
Vetter  in  Charpnt,  gegen  Mosä  in  Maiyäfäriqin,  gegen  Ln'ln'  in  Mosnl,  erkannte 
die  Oberhoheit  der  Aiynbiden  'Ädil  nnd  Efttnil ,  sowie  die  des  Seldjokidea  Kai- 
käwoB  I  an  und  starb  619,  verrufen  als  Philosoph  nnd  Ketzer,  was  wohl  nichts 
andres  besagt,  als  daß  er,  wie  so  mancher  andre  Herrscher  seiner  Zeit,  kein  eng- 
herziger Stockmnslim  im  snnnitischen  Sinne  war ').  Daß  er ,  wie  seine  Lehns- 
herren, den.SnItanstitel  führt,  darf  nicht  befremden,  damals  war  dieser  so  all- 
gemein geworden,  daß  er  seinen  nrspriinglichen ,  gleichsam  kaiserlichen  Wert 
bereits  eingebüßt  hatte*). 


BAIBURT. 

*U.  Baninachrift  des  SELDJTJKIDEN  MALIK  MÜ'AZZAM  TUGßlL. 
610  H.  —  An  der  ans  glatten  Qnadern  erbauten,  jetzt  halb  zerstörten  Südmaner 
der  Barg  von  Baibart ^  sind  zwei  Steine,  A  and  B,  eingemaaert;  B,  halb  so  lang 
wie  A,  liegt  anmittelbar    anter    dessen  linker  Hälfte.     Aaf  A   fünf,   aaf  B  vier 

und  Ein  orientalisches  Metallbecken  17  B.,  an  beiden  Stellen  mit  einer  Übersicht  der  bekannten 
Doppeladler  aas  Vorderasien  im  Altertum  und  im  MitteiaJter,  wozu  noch  liinzuiufügen  sind  die  am 
Burgtor  von  Qara-hi^ar  und  an  den  Moscheen  von  Erienim  and  Divrigi  eingemeißelten  Doppeladler; 
siehe  Barths  Reise  in  Petemumos  Mitth.,  Ergäniuogsheft  3,  1B60,  14  -,  Hamilton,  Researcheg  in  Asia 
Minor  1,160;  Texier,  Description  de  l'Arm^nie  Taf.  7;  Lynch,  Armenia  II,  211;  Yorke  in  Öeogr. 
Jonrnal  1896,  Till,  454.  Zu  dem  Doppeladler  an  der  Citadelle  von  Cairo  vgl.  jetst  Casanova, 
Citadelle  da  Caire  in  U^moirea  de  1a  Mission  francaise  VI,  725  ff.;  Lane-Poole,  History  of  Egypt 
228 ;  Artin  Pacha,  Blason  musolman  93  f.  Einen  sieht  man  anf  einer  broncenen  Platte  im  Lonne, 
andere  anf  sonstigen  Geräten,  Teppichen  a.  s.  w.  Ein  schöner  gemalter;  Doppelgreif,  im  Stil 
dem  in  Amid  ähnlich ,  erscheint  als  Vogel  'Anqä  in  einer  Randschrift  des  Qazwini,  jetzt  im  Besitz 
Ton  Sarre. 

1)  Siehe  Ibn  alAthir  :XU,  112,  132,  220,  225,  231,  26g;  Abu  1-lidä'  111,  106,  137  und  in  Hiet. 
or.  des  Crois.  I,  79,  98  (als  Todesjahr  618);  Ihn  Wa^il  und  Maqrizi  in  ROL  IX,  143  f.,  485,  494; 
Munadjdjim  BSschi  11,  577;  Deguignes,  Huns  IIb,  145;  Lane-Poole,  Djnastiea  168  und  die  Torhio 
citierten  Quellen.  Der  Umstand,'  daS  er  kein  fanatischer  Muslim  war,  darf  nicht  mit  dem  christ- 
lichen (siehe  oben  S.  148  [24],  Anm.  8)  Namen  des  Architekten  in  Zusammenhang  gebracht  werden ,  wie 
denn  überhaupt  die  z.  Teil  christliche  Ikouographik  auf  den  Ortokidenmünzen  und  den  gleichzeitigeD 
Kupfergeräten  ihre  Erklärung  weniger  in  religiösen  ala  in  praktischen  Gründen  findet;  siehe Kara- 
bacek,  Kupferdraclunen  nnd  Vic&riats münzen,  anf  den  letzten  Seiten;   JA,  10*  särie  III,  31,  Anm.  5. 

2)  Dieser  Titel,  der  am  Evli  Uadan  auch  in  der  Form  sulfän  al-4släm  wal-mu»limin  erscheint, 
fehlt  sowohl  auf  Mabmüds  als  auf  seiner  Vorfahren  Münzen,  ebenso  in  der  Inschrift  von  Charput 
oben  nr.  9. 

3)  Über  Baibnrt  und  seine  Citadelle  siehe  Hadji  Chatfa  und  Charmoy  in  Scharaf  al-din  la, 
168,  661 ;  Evrlia,  Reisen,  ed.  Kpel  1314,  II,  344 ;  Saint-Martio,  Arm^nie  1, 70 ;  Hamilton,  Besearchea 
in  Asia  Minor  I,  171,  232  ff.;  Cuinet,  Tuiquie  d'Asie  I,  223;  C.  F.  Lehmann  in  Verb.  Berl.  anthr. 
Ges.  1899,  612,  und  MitteU.  der  Geogr.  Ges.  zu  Hambarg  XVI  (1900),  107  f 

Der  vorliegende  Abschnitt  war  bereits  gesetzt,  als  mir  ein  Freund,  Herr  Läopold  Favre  in 
Genf,  der  vor  kurzem  in  Baiburt  war,  die  von  ihm  aufgenommenen  Photographien  von  vier  In- 
schriften an  der  Burg  überbrachte,  die  das  Material  Lehmann-Haupts  in  erfreulicherweise  ergänzen 
and  hier  noch  verwertet  werden  konnten. 


ARABI»CBE   ISSCHREFraU   AUS    ARMENIEN    UND   DITARBEER.  153 

kürzere  Zeilen  in  Aiynbiden-Naschi ;  kleine  (?)  eingegrabene  BnchBtaben  mit 
Punkten  nnd  einigen  Zeichen.  Pkotographien  von  Lehnumn-Hanpt  und  Favre, 
ünediert;  siehe  Tafel  XIY  ,  nach  Lehmann-Hanpt. 

^UJI  ^1   «JLUI  (sic)iJy*Jt  f.(^\  (2)        iX*ß  i  iü^l  ■ifjU.\  BjLjJt  hX»  «>JÜÜ1  (I)    A 

f.-^-i\    'f^    ^^\y    La^JÜI    ,£,yJL.    iuyi    Jt^L^I   ^yaUl   jiki    (3)  Js^l  .3jUJI 

'Htß.JS  o*}iS  15)       fSjJ'  ■>^  ^^  ÖJ^^  'i^'J!-*^  CB^^L-Jl,  ^t  OJL  cE:J--il3  (4) 

y^  (4)      ^  *llt  »Tj  il  j,uil  (3)      w««*-»Jt  0^^  ijJ^f  J- (2)      ,>Si*l'^l  (I)  B 

Stattgefunden  hat  dieser  gesegnete,  glück verbeilüende  Baa  zur  Zeit  der  Begiening  des 
al-UaÜk  al-Hu'aj^am,  des  weisen,  gerechten,  von  Alläh  onterBtUtzten,  siegreichen,  kSmpfenden, 
auf  VoFpostMi  stehenden,  Mnglth  al-dnnyä  wal-dln,  des  Veretärkere  des  Islams  und  der 
Muslims,  des  Herrn  der  Könige  and  Sultane,  des  Vollkommenen  in  der  Familie  der  Seldjn- 
kiden,  des  Königs  der  Länder  KleinaÄen  nnd  Armenien,  Aba  l-^ärith  T<igril>  Sohnes  des  Qilidj  - 
arslän,  Sohnes  des  Maa'ud,  Sohnes  des  Qilidj-arslän,  Sohnes  des  Sulfumän,  des  Helfers  der 
Fürsten  der  Gläubigen.  (Und  dies  ist  geschehen)  durch  die  Hände  des  schwachen  Knechts, 
des  der  Gnade  Allahs  bedürftigen  Lu'lu',  des  Angehangen  des  Malik  (Mu'a^^am)  Mugltb 
(al-dunyä  wal-din),  am   15  Rabi'  II  des  Jahres  610  (3.  September  1213). 

Von  dem  hier  genannten  Herrseber ,  der  bereits  ans  handschriftlichen  nnd 
namiamatischen  Quellen  bekannt  ist,  ist  dies  die  erste  inschriftlicbe  Kunde.  Als 
der  Seldjnkiden-Soltan  Qilidj-ar&län  II  vor  seinem  Tode  im  Jahre  588  sein  Beick 
anter  seine  zwölf  Söhne  verteilte,  erhielt  Tngril-schäh  das  Grebiet  von  Abnlastain 
in  E^ppadokien.  Im  Jahre  597  versetzte  ihn  sein  Bruder  Sultan  Snlaimän  II  an 
Stelle  des  abgesetzten  letzten  Seldnkiden  nach  Erzernm.  Als  er  etwa  62ä  starb, 
folgte  ihm  sein  Sohn  Cjahän-schäh ,  mit  dessen  Tode  627  die  kleine  SeldjoMden- 
Dynastie    von    Erzeram    erlosch ').     Ans   der    Inschrift    ergibt    sich   die   meines 

1)  Siebe  Ibn  al-Athir  XII,  5B,  111,  134,  180,  2:)2,  271,  279,  295,  312;  Abu  I-ädi'  111,  106, 
114,  121,  139  und  in  Hist,  or.  des  Crois.  I,  79,  84,  87;  IIa  69,  97,  löl,  172  f.;  Ibn  Bibi  in  Houtsma, 
Recneil,  Index  in  Bd.  IV,  anch  bei  Schefer  in  Recueil  .  .  .  Stockholm  I,  13,  23,  39  ff. ;  Ibn  Chaldün 
V,  167  ff. ;  Nuwairi,  Leiden  2i,  fo.  126  r° ,  128  r" ;  Hamdallilh,  ed.  Gantin  346  -,  Lane-Voole,  CBH  III, 
Xn  und  111;  IX,  29S;  Oyna«ties  152  (wo  Qilidj-arBlän  II  irrtümlich  ah  Sohn  des  Malik-schäh  er- 
scheint, ebenso  bei  Barthold  125);  Markow,  IMG  389;  Edbem ,  ßssai  de  numismatique  seldjoukide 
13  f.;  Tewhid,  CMO  IT,  123;  Casanova,  Inventaire  Ismall  66;  de  Hammer,  Empire  ottoman  I,  33 
nnd  Stammtafel  im  Bande;  Defrämerf  in  JA,  4»  s^rie,  XIII,  492  ff. ;  Brosset,  Histoire  de  la  O^orgie 
I,  457,  Anm.  2;  Hnart,  Epigraphie  17,  38,  41,  54,  68 ff.;  Saint-Martin,  Armänie  I,  104.  Die  Daten 
597  und  622  bemhen  aaf  Ibn  al-Athir,  der  allerdings  den  Tugril  noch  623  und  626  als  Herrn  von 
Erzernm  nennt,  wohl  aus  Versehen  anstatt  seines  Sohnes.  Nach  Edhem  ist  er  bereits  669  nach 
Erzerum  gekommen  and  nach  Abu  l-fid&',  Ibn  Chaldan  und  TOn  Hammer  schon  610  gestorben;  letz- 
teres ist  sicher  unrichtig,  wie  Huart  17  bemerkt,  da  aus  dem  Jahre  613  Münzen  von  ihm  vorhanden 
sind.  Diesem  Irrtum  liegt  vielleicht  die  falsche  Lesart  '■caäMra  für  'oscArin  zu  Qrunde.  —  Im 
Jahre  627  ging  Erzernm  (anch  Baiburt?)  auf  den  Sultan  Kaiqubidh  über;  Ibn  al-Athir  XII,  3l9ff,; 
Nasawi,  trad.  Hondas  346. 

AVkudliuc«!  d.  K.  G«.  d.  WlH.  II  OMIlBgan.    Pkn.-tlri.  Kl.    N.  F.    Bud  »,(.  20 


154  MAX    VAN   BKRCHEH, 

Wissens  bisher  unbekannte  Tatsache,  daß  Baibart  za  Tagrils  Besitzungen  gehörte. 
Als  Vasall  des  damaligen  Snltans  Kaikäw&s  I  fährt  TngrÜ  hier  nar  einen  Malik- 
Titel').  Ancb  die  G-enealogie  Btimmt  mit  den  Angaben  der  bisher  bekannten 
Quellen  Qberein. 

Zwischen  A  and  B  könnte  eine  Lücke  vorhanden  sein,  da  B  mit  einem  Ad- 
jektiv der  Zugehörigkeit  anhebt,  das  im  Beamtenprotokoll  immer  ans  Ende  gesetzt 
wird.  Dann  mußte  in  der  Lücke  der  Eigenname  eines  mit  der  Oberleitung  (ff  wilaya) 
der  Arbeit  beauftragten  höheren  Beamten  gestanden  haben,  nach  dem  der  mit 
der  eigentlichen  Aosführung  (ala  yadai)  betraute  Lu'lu'  genannt  wäre ,  wie  denn 
diese  beiden  Amter  in  Baninschriften  sehr  häufig  nebeneinander  erwähnt  werden. 
Da  aber  von  den  beiden  Steinen  offenbar  nichts  abgebrochen  ist,  und  im  Fall  eines 
herausgefallenen  ft  wUaya  weiter  unten  wa-'ala  yadai,  und  durch  die  Hände, 
zu  erwarten  gewesen  wäre,  so  gehört  das  Relativadjektiv  malaki  mugithi'}  eher 
znLa'la',  nach  dessen  Namen  es  dann  eingeschaltet  werden  muß;  das  wird  durch 
die  folgende  Inschrift  bewiesen. 

*lä.  Von  demselben.  —  An  dem  anderen  Ende  der  Südmauer  sind  ebenfalls 
zwei  Steine,  A  und  B,  in  die  glatten  Quadern  eingemauert;  B,  zwei  Drittel  so 
lang  wie  A,  liegt  unmittelbar  unter  dessen  rediter  Hälfte.  Auf  A  vier,  anf  B 
drei  Zeilen  in  derselben  Schriftart  und  mit  denselben  Buchstaben  wie  auf  nr.  11. 
Von  dieser  Inschrift  copierte  Lehmann  -  Haupt  nur  den  auf  B  stehenden  Teil ; 
vgl.  S.  125  (1).  Seine  Copie  wird  jetzt  darch  Favres  Photographie  bestäjiigt,  auf 
der  die  folgende,  sichere  Lesong  der  ganzen  Inschrift  beruht. 

/Wl^yoUl  J^t  (2)  J^UJI  JiU\  (WU!  {sic?)fCL  «IjUI  (sie)  ^  «M  «IJO^l  (l)  A 
dJU  f^j&i\y  B/Xjt  ^B  tfc»La!a  fiU-Sl  yu>  (3)       ^^l,  LiJJI  e***-  ^\Jt.\  iWlji' 

*^jtjJI  .JU-I  U>ft»*Jl  Oc**»   (3)      SjLjJI  hX»  j.le   (2)      (jiftAlI  jOl!   (l)    B 

Der  Anfang  und  der  Bau  (dieser)  gesegneten  Burg  (fanden  statt)  zur  Zeit  des  ESniga, 
des  weisen,  gerechten,  von  AUäh  nnteretützten ,  siegreichen,  k&mpfeDden ,  anf  Vorposten 
lauernden,  Mngith  al-dunyä  wal-d!n,  des  Verstärkers  des  Islams  nnd  der  Muslims,  des  Beswiu- 
gers  der  Unglfiabigen  nnd  Folytheisten ,  des  Königs  der  Lttnder  Kleinasien  und  Armenien) 
Abu  l-I^&ritb  T^Si^'i  Sohnes  des  Qilidj-&ralän,  Sohnes  des  Mas'üd,  Sohnes  des  Qilidj-arslfin, 
des  Helfers  des  Fürsten  der  Gläubigen.  Der  Erbaner  dieses  Baues  ist  der  schwache  Koecht, 
der  Uajordomas  Lu'lu',   der  Augehörige  des  Malik  (Ha'a^^am)  Mngith  (al-dunyä  wal-din). 


1)  Als  der  Snltanstitel  später  alltäglich  geworden  war,  fQhrt  ihn  sein  Sohn  DjahBa-schlh  anf 
seinen  Münzen,  wohl  auch  Tugril  selbst ;  vgl.  weiter  unten  nr.  12  bis. 

2)  Auffallend  bleibt  aber  das  Zugehörigkeitsadjektiv  maltAi  mugUM  nnter  allen  Umstlikden, 
denn  da  Tngril  die  Beinamen  Malik  Hn'axEam  nnd  Mn^Ui  al-dln  führte,  so  sollte  hier  entweder 
ptalalti  mw'of/ami  oder  mngithi  allein  stehen. 


ARABISCHE   INSCÜRIFTKN    AUS    ARMENIEN    UND    DIYABBEKR.  155 

Diese  Inschrift  bestätigt  den  Bau  oder  vielleidit  aadi  nor  den  Wiederaofbaa 
der  Borg  unter  Tngril-schäh  dnrcb  seinen  Eofmarschall  Ln'ln.  Unter  den  von 
ihr  zu  qt.  11  gebotenen  Varianten  seien  nor  herrorgehoben  das  Fehlen  des 
eigentlichen  Malik-Titels  des  Tngril  oud  das  Erscheinen  eines  Amtstitels ')  des 
Lnia',  zQ  dem  das  Relativadjektiv  malaki  mugUki,  wie  in  nr.  11,  gehört,  obgleich 
es  vorangestellt  ist,  denn  weder  ist  ein  anderer  Vermittler  des  Banes  genannt, 
noch  eine  Lücke  im  Stein  za  erkennen. 

tlSbts.  Von  demselben.  —  An  einem  verfallenen  Turm  oder  Vorsprang 
der  Borgmaner.  Diese  oene  Inschrift,  die  von  Lehmann -Hanpt  gesehen,  aber 
nicht  copiert  worden  ist,  steht  ebenfalls  anf  zwei  Steinen,  Ä  nnd  B ;  B,  halb  so 
lang  nnd  hoch  wie  Ä ,  liegt  anter  der  Mitte  von  A.  Anf  A  vier ,  anf  B  drei 
Zeilen  in  einem  sorgfaltiger  ansgeftihrten  Aiyabiden-Naschi  als  in  nr.  11  nnd  12; 
etwas  grSfiere,  erhabene  Bocbstaben  mit  einigen  Ponkten  and  Zeichen.  Die  fol- 
gende Lesnng  bemht  anf  Favres  Photographie,  anf  der  nor  einiges  nnd  dies  mit 
Mühe  ZQ  entziffern  ist ,  teils  weil  die  Inschrift  verwittert  ist ,  teils  wegen  des 
kleinen  Maßstabes  des  Bildes.    Unediert. 

[l  Wort]  (2)     [1  Wort]  ^I  (?)  ^\hL^\  (?)  iüyi  J^  i  [2  bis  3  Worte]  (1)  A 

gJ^  O*  ['  Wort]  JjAt  (3)       (?)vi,Ll  j/l  cfcJWlj  ><1U'^I  j*^  ,jifjJ\s  UWJt  e.**- 

4  [unleserlich]  (4)     [2  Worte]  t&i-^!  j*-'t  ^  .>>•-*-  ^  o^^t 

3  undeutliche]  ,j£Ai\  sI^ö  (2)         (?)  jJ'Ül  [3  undeutliche  Worte]  0^  J-  (1)  B 

*  [großenteils  verwittert]  (3)     [Worte 

Es  wäre  zwecklos,  diesen  lückenhaften  Text  za  übersetzen;  die  Hauptsache, 
nämlich  der  Name  des  Erbaners  ^ngril-schäh,  steht  fest.  Anffallend  ist  nar  der 
ziemlich  dentliche  Titel  tü-sul^n,  statt  al-malik,  wie  in  nr.  11  nnd  12.  Die  Namen 
nnd  Titel  dessrai,  der  den  Bau  ansgeführt  hat,  sind  zum  grSfiten  Tdl  onleserlicfa ; 
nur  so  viel  ist  sicher,  daß  er  ein  anderer  ist,  als  der  in  den  beiden  vorigen  In- 
schriften erwähnte  La'la'. 

•13.  Baninschrift  der  MENGUTSCHEKIDEN- KÖNIGIN  TmÄN(?). 
Anfang  des  XIII.  Jahrh.  —  Hoch  oben  an  der  Südmaner  der  Borg,  anweit 
der  Sädwestecke ,  läuft  nnter  einem  reich  dekorierten  Gesims  eine  mächtige 
Borten-Inschrift  von  einer  Zeile  in  breitem  Naschi;  große,  auseinander  gezogene 
Bachstaben  mit  Punkten  nnd  einigen  Zeichen.  Photographien  von  Lehmann- 
Haupt  und  Favre.    Unediert;  siehe  Tafel  XTV,  nach  Lehmann-Hanpt. 

jUUl    ,yt^\i     LftijJt    jL.aJL»     KbUJl    us^üül    m5JlJI    ^I    (I)J^    0,L^    [('O'«'^;] 
4,yjJljÄi^UI  (?)iUil  (?)üyfl^]l 

1)  Ober  den  MajordomuB  oder  Hofmarschall  Tgl.  CIA  t,  Index  unter  uttadär  tind  den  fol- 
genden Wörtern. 


166  MAX    VAK    BBRCHEU, 

(Verordnet  oder  beschloBsen  hat)  den  Bau  dieser  Borg  die  Königin,  die  weise,  gerechte, 
Chälieat  al-dnnyft  wal-din,  der  Buhm  der  Prinzessinnen  (?) ,  die  Tochter(?)  des  Königs 
Fachr  al-dln. 

Mut  das  erste,  beinahe  ganz  verwitterte  Wort  bleibt  nnsicher ;  die  Fortsetzung, 
mit  ihren  orthographischen  Ungenanigkeiten ,  ist  aoßer  allem  Zweifel ,  bis  aof 
die  drei  durch  einen  Brach  im  Stein  verechwnnden^i  Worte.  Obschon  aagen- 
scheinlicfa  »l-malik,  nnd  nicht  aJ-walika  da  steht,  beweisen  doch  die  darauf  fol- 
genden Epitheta,  in  Verbindung  mit  dem  Beinamen  Chali^at  al-danyä  wal-din, 
daß  eine  Fran  den  Bao  veranlaßt  hat.  Daraas,  daß  jeder  Sultanstitel  fehlt, 
scheint  sich  femer  zu  ergeben ,  daß  die  Erbauerin  nicht  dem  Seldjukiden-Hause, 
sondern  irgend  einer  kleinen  Vasallen-Dynastie  angehörte.  Zunächst  dachte  ich 
an  die  im  Anfang  des  XIV.  Jahrhunderts  in  Baiburt  anter  der  Oberhoheit  der 
Ilchane  von  Persien  regierenden  Arteniden,  die,  nach  ihren  Münzen  zu  schließen, 
erst  später  den  Sultanstitel  geführt  haben.  Doch  sprach  gegen  diese  Vermutung 
der  Stil  der  Buchstaben,  der  eher  auf  das  XIII.  Jahrhundert  weist.  Soweit  war 
ich  mit  Lehmann-Haupts  Photographie  gekommen,  als  durch  Favres  Aufnahme 
die  Lesung  des  am  Ende  stehenden  Beinamens  Fachr  al-din  sicher  gestellt  wurde, 
der  sich  selbstverständlich  auf  einen  Vorfahren  der  Erbaaerin,  wahrscheinlich 
ihren  Vater  bezieht.  In  der  davor  befindlichen  Lücke  können  nämlich  wegen 
des  großen  Maßstabes  der  fiachstaben  höchstens  drei  Worte  gestanden  haben. 
Das  erste  davon,  das  notwendiger  Weise  zu  dem  zusammengesetzten  Titel  gehört, 
ist  wahrscheinlich  al-chauälin,  da  es  mit  dem  vorhergehenden  al-dln  reimen  maß. 
Das  letzte  kann  kaum  etwas  anderes  sein  als  al-malik,  da  das  End>käf  noch 
deutlich  zu  sehen  ist.  Dann  bleibt  in  der  Mitte  höchstens  Raum  für  ibnat, 
Tochter.  Auf  Grund  dieser  schwer  anzufechtenden  Ergänzungen  glaube  ich 
die  Erbaaerin  jetzt  bestimmen  zu  können. 

Unter  den  Inschriften  an  der  prachtvollen  Haaptmoschee  zu  Divrigi  ist  auch 
eine  im  Kamen  der  gerechten  Königin  (al-malika  ul-'ädila)  Türän-malik, 
Tochter  des  Malik  Sa'id  Fachr  al-din  Bahräm-schäh,  ans  dem  Jahre 
626  (1329).  Dieser  Bahräm  gehörte  zu  der  kleinen  Dynastie  der  Bauü  Mangntschak, 
die  im  XIII.  Jahrhundert  unter  der  Oberhoheit  der  Seldjokiden  -  Sultane  in 
Ärzindjan  und  den  angrenzenden  Landstrichen  regierte  ').  Nun  paßt  die  Zu- 
Weisung  unserer  Inschrift  an  jene  Königin  vortrefflich  sowohl  zu  dem  Stil  der 
Buchstaben  als  zu  der  Titulatur.    Allerdings  wird  sie  hier  nur  Chäli^at  al-dln, 

1)  Das  dürftige  Material  für  die  Geschichte  der  Banü  Mangntschak  ist  neuerdings  von  Houtsma 
in  der  Revue  Orientale  1904,  277  ff.,  zusammengestellt  worden,  AuBer  den  dort  citierten  handschrift- 
lichen, uumismatiBchen  und  epigraphischen  Quellen,  vgl.  noch  Ibn  al-Athir  XII,  312  uod  in  Bist.  or. 
des  Crois.  IIa,  172  (wo  in  der  Übersetzung  die  Stadt  Kamach  aU  Borg  von  Ärzindjan  erscheint  I). 
Über  die  Inschrift  von  Divrigi  Biehe  Oienard  in  JA,  9*  s^rie  XVII,  5&2;  eine  reridierte  Ausgabe 
von  ihr  nach  eodgiltigen  Aufnahmen  erscheint  bald  in  einer  gemeinsamen  Arbeit  von  Strzjgowtld 
und  mir  über  seldjukische  Denkmäler  und  Inschriften.  Namentlich  ist  der  bei  Orenard  fehlende 
Eigenname  Bahräm  auf  dem  Original  deutlich  zu  lesen. 


ABABISCnE   IH8CHBIFTE1T   ADS   ABHKNIKN    UND    DIYABBEEIi.  167 

and  dort  nar  Törän-malik  genannt,  so  daß  ein  direkter  Vergleicli  ansgeschloesen 
ist;  femer  wird  ihr  Vater  Bahräm  hier  nur  mit  dem  Beinamen  Fachr  al-dln 
bezeichnet ').  Doch  därfte  sich  die  Verschiedenheit  des  Protokolls  in  den  beiden 
Inschriften  dadurch  erklären ,  daß  es  sich  hier  am  einen  militänschen  Bau,  dort 
aber  xim  eine  fronune  Stiftung  handelt.  Endlich  liegt  Baibart  nicht  allzuweit  von 
Arzindjan,  nnd  wir  wissen,  daß  die  Banü  MangutBchak  eine  Zeit  lang  Herren 
eines  sehr  aoegedebnten  Gebietes  waren. 

In  welcher  iEigenschaft  übrigens  jene  Tärän-malik  an  der  Burg  von  Baibnrt 
hat  banen  lassen,  bleibt  unbestimmt,  so  lange  ihre  Geschichte  and  die  genaueren 
Schickeale  ihrer  Familie  im  Dnnhel  liegen.  Kar  soviel  darf  einstweilen  ans  der 
vorgeschlagenen  Znweisang  der  Inschrift  geschlossen  werden,  daß  sie  aae  der 
Mitte  der  ersten  Hälfte  des  XIII.  Jahrhnnderts  stammt. 

Ans  Favres  Photographien  sei  noch  anf  einige  Details  hingewiesen,  die 
anf  den  kleinen,  aber  sehr  scharfen  Bildern  ganz  deutlich  hervortreten.  So 
trennt  eine  hübsche  Zackenverzierang  Inschrift  and  Gesims,  nnd  an  den  Bach- 
staben  selbst  ist  das  obere  Ende  der  senkrechten  Schäfte  jedesmal  mit  einem 
Rankenomament  aasgefüllt,  das  an  ähnliches  Blattwerk  in  den  Schäften  man- 
cher Mobiliar -Inschriften  aas  jener  Zeit  and  Gegend,  namentlidi  aaf  den 
kupfernen  Geräten  der  sogenannten  Mosnl-Schale ,  erinnert.  Endlich  steht  anf 
jeder  Qnader  der  glatten  Bargmaaer  onterhalb  der  Inschrift  ein  deutliches 
Steinmetz -Zeichen,  wie  Z,  T,  I  a.  a.  Daß  maslimische  Bauten  solche  Zeichen 
tragen,  war  bereits  ans  Syrien  bekannt,  wo  man  sie  für  lateinische  Lettern 
erklärt  nnd  gefangenen  christlichen  Frohnarbeitem  ans  der  Ereozfahrerzeit  zo- 
geschrieben  hat.  Das  hier  nachgewiesene  Vorkommen  solcher  Zeichen  im  nörd- 
lichen Eleinasien,  anf  das  diese  Erklärang  keine  Anwendung  finden  kann,  spricht 
für  eine  andere  Art  ihrer  Entstehong.  Ich  möchte  in  jenen  angeblichen  Buch- 
staben einfach  gebrochene  Linien  erkennen,  die  mit  Meißel  und  Bammer  leicht 
and  rasch  hergestellt  wurden:  drei  Meißelhiebe  für  Z,  zwei  fürT,  einer  für  I, 
u.  8.  w. 


SÖ'ÖRT. 

*14.  Fragment.  —  In  dem  Hofe  eines  Hauses ;  Abklatsch  40  x  20.  TJnediert. 
Tafel  IX.  Eine  an  beiden  Enden  abgebrochene  Zeile  in  spätem  Nascbi;  große 
Bachstaben,  so  in  einander  verschlungen  und  undeutlich,  daß  ich  nicht  einmal 
entscheiden  kann,  ob  diese  3  bis  4  Worte  arabisch  oder  türkisch  sind;  letzteres 
ist  wahrscheinlicher,  da  der  Stil  der  Buchstaben  auf  das  XV.  oder  XVI.  Jahr- 
handert  hinweist.  Vermutlich  enthält  dies  ganz  kurze  Bruchsttick  nichts  besonders 
wichtiges. 

1)  Statt  mit  al-Malik  ftl-Sft'id  Fachr  al-din  Bahräm-gcbah ,  wie  inDiTrigi;  also  fehlt  liier  der 
penftnliche  Malilc-Titel  sowohl  bei  ihm  als  auch  bei  seiner  Tocbter.  Obrigena  soll  in  elDer  Inschrift 
Ton  ihm  in  Eirschahr  ebenfalls  al-malik  ohne  al-sa'  id  stehen ;  siebe  Hordtmann  in  Barths  Reise 
Ton  Trapestuit  nach  Scutari,  in  Petermanas  Mittheü.,  Ergäniungsbeft  3,  1860,  72. 

38 


KkX    VAN    BKRCHEH, 


SALHA8. 


tl5.  Grabinschrift  einer  Prinzessin  nnter  den  Ilchanen.  XIV. 
Jahrb.  —  Bei  Köinischahr,  in  der  Ebene  von  Salmäs  in  Azarbaidjän,  nord- 
westlich vom  Urmia-See ,  erbebt  sich  ein  mächtiges ,  turmartiges  Mansoleom  in 
Form  einer  koppelbedeckten  Eotunda  ans  Backstein.     Die  Knppel  ist  eingestürzt 


Fignr  9S 
34 


ARABISCHE   nCSCHRlITES   AUS   AHMEMES    UND    DIYARBKKR.  159 

Ttnd    die    reiche    Verkleidnng    der   Backsteine    zam   Teil    verecliwanden ;    siehe 
F!g.  98'). 

Li  einem  schön  dekorierten  Rahmen  aber  der  Eingangstür  steht  eine  ara- 
bische Inschrift  anf  emaillierten  Fayenceplatten.  Zwei  Zeilen  in  Bundschrift; 
lange,  magere  Bachstaben,  schwarz  oder  dnukelblan  anf  weißem  tirond,  mit 
Punkten,  Zeichen  und  Blnmenranken.    Wohl  anediert;  siehe  Fig.  94. 


Figur  94. 

ei  ^3ji;l  ^..iiai  jJi\    «>Uj   jy^Lä.  {T'>}^JJ*A  (?)eU.':*l  KJU«  iÜÜl  >A»   sU^  f^  (I) 

*jyli  I^IU  ^  y  iOgi*-,  [etwa  1  Wort]  JU-  «äl^Ul!  ^etwa  i  WortJ  j+Ä  g^/tr  i  (2) 

Befohlen  hat  den  Ban  dieser  Grobkoppel  die  von  den  Miniatern  (?)  AfaBtammende(i'), 
die  Prinzessin  .    ...  (Eigenname?),    Tochter   des  hochgeehrten   Emirs   Argün    Aq&,    am 

Datum    des    gesegneten  Monats  .  .  .  des  Jahres und  siebenhundert.      „Alles  wa«  auf 

der  Erd  ist,  mnß  vergehu"  *). 

Anf  das  Wort  iSim  folgt  "Jl,  dann  L*.«,  dann  ^.  Über  U-«  steht  noch  .  (oder 
^  ?)  mit  einem  kleinen  £reise  davor,  der  keine  sichere  Deatnng  zuläßt.  Nimmt 
man  ihn  für  ein  Mim,  so  können  die  über  und  hinter  L.«  stehenden  Bachstaben, 
in  denen  der  vor  chatän,  Prinzessin,  zn  erwartende  weibliche  Eigenname 
stecken  muß,  ^.,ui  gelesen  werden.  Diese  ganz  provisorische  Lesnng') 
möge  man  in  Ermangelang  von  etwas  Besserem  hinnehmen ,  bis  uns  andere 
Quellen  den  richtigen  Namen  der  Erbaoerin  der  Grrabkappel  kennen  lehren.  Ans 
der  Inschrift  erfahren  wir,  daß  sie  den  Titel  chätün,  Prinzessin,   führte  nnd 


1)  Andere  Beispiele  dieses  in  Persien  häufigen  Grabmat- Typus  siehe  bei  Coste,  Monuments 
modernes  de  la  Ferse  Taf.  LXIII  f.  undGayet,  L'art  persan  149  ff.  (Grabmäler  ans  Key),  de  Morgan, 
Hission  en  Perae  1,  Taf.  XLIV  (Grabmal  in  Kiaw  bei  Ardebil),  auch  in  J.  Dieulafoy,  Perae,  ChaWöe 
et  Susiane,  und  Sarre,  Denkmäler  persischer  Baukunst,  passtm.  Es  ist  dies  ein  klassischer  Typus 
für  persische  Grabmäler,  sei  es  als  alleinstehende  Bauten ,  vie  in  den  eben  angeführten  Beispielen, 
sei  es  als  Teile  eines  Gebäudekomplexes. 

2)  Koran  LV,  26. 

3)  Das  End-Yfi  könnte  auch  zu  L-«y|  gehören;  zu  einer  Schreibweise  ^Uu'^il  für  ^\jj^\  vgl. 
^■^  für  c^  in  CIA  I,  198,  Aum.  I,  und  Max  von  Oppenheims  Inschrift  nr.  27.  Statt  al-umatiä' 
ist  aber  vielleicht  etwas  ganz  anderes  zu  lesen  und  auch  das  sichere  naWa  anders  zu  deuten.  Nach 
Analogie  anderer  von  hohen  Damen  berrQhrender  Inschriften  würde  man  hier  einen  Titel  wie  die 
auserwählte  unter  den  Prinzessinnen  erwarten;  ich  finde  aber  nichts  passendes.  Die 
Lesung  stützt  sich  auf  die  Tatsache,  daQ  die  Erbauerin  einer  mächtigen  Mioisterfamilie  unter 
vorgeschlagene  den  Ilchanen  angehörte;    stehe  weiter  unten. 

35 


160       M&X   VAN   BBBCHBH,    ABABI8CHE   INSCHSIFrEN   AUS   ARMENIEN   ITND   DITABB^S. 

eine  Tochter  des  Emirs  Argün  Aqä  (Agä)  war.  Qememt  ist  wohl  der  Emir 
dieses  Namens ,  der  nnter  den  üchanen  Hol&gn  and  Äbsg&  als  Statthalter  Cho- 
rasäns  nnd  anch  sonst  eine  wichtige  RoUe  spielte.  Von  seinen  zahlreichen  SShnen 
ist  der  bekannteste  Nanrnz,  der  als  Gäzäns  Anhänger  nnd  nach  dessen  Thron- 
besteigong,  za  der  er  am  meisten  beigetragen  hatte,  als  Generalstattitalter  des 
mongolisch-persischen  Reiches  eine  hervorragende  Rolle  spielte ,  bis  ihn  Gilzän 
mit  anderen  Mitgliedern  seiner  zn  mächtig  gewordenen  Familie  ans  dem  Wege 
räumen  lieS.  Argün  Agä  soll  aach  mehrere  Töchter  hinterlassen  haben,  von 
denen  die  meisten  an  Prinzen  ans  königlichem  Geblüt  verheiratet  waren.  Soweit 
mir  ihre  Namen  behannt  sind,  passen  sie  nicht  zo  den  Schriftzügen  der  In- 
schrift*). VieUeicbt  findet  sich  noch  einmal  der  hierher  gehörige  Name  in  den 
noch  anedierten  HanptqaeUen  für  die  G^escbichte  der  Uchane. 

Im  Datnm  ist  darch  das  Heransfallen  einer  Fayenceplatte  eine  Lüche  ent- 
standen. Sie  ist  indeS  nnr  klein,  nnd  es  kann  darin  nicht  mehr  als  eine  Zahl 
gestanden  haben,  da  der  übrige  Ranm  neben  nnd  nnter  ihr  dnrch  einen  Monats- 
namen aasgefüUt  war ,  der ,  wie  das  grammatisch  bestimmte  al-mubarak  beweist, 
als  Annexion  za  sckahr  anf  dieses  folgte  *). 

Die  Inschrift  ist  also  ans  den  ersten  Jahren  nach  700  H.  oder  1300  n.  Chr. 
datiert,  was  zn  einer  Tochter  des  um  1276  verstorbenen')  Argün  Agä  gnt  paßt. 
Soweit  ich  mit  persischen  Knnstformen  vertrant  bin,  scheint  mir  aach  der  Stil 
des  G-ebändes  tatsächlich  jener  Zeit  za  entsprechen*). 

Weiter  unten,  über  der  Eingangstür,  steht  in  quadratischem  Kufi  eine  zweite 
Inschrift,  die  nur  das  Wort  allt  Allah  in  mehrfacher  Wiederholung  enthält. 
Hoch  oben  anf  dem  breiten  Gesims  unterhalb  der  eingestürzten  Enppel  scheint 
eine  große  (knßsche?)  Inschrift  rings  nm  das  Gebäude  gelanfen  zn  sein,  von  der 
aber  auf  dem  Bilde  nichts  mehr  zn  erkennen  ist. 

I)  Siehe  Hammer,  Oeschichte  der  Uchane  I  aod  II,  paaüm;  d'Ohaaon,  Uongolg  III  and  IV, 
pUHiiD;8aint-Hutiii,Ann^eII,Ul,28l;Howorth,  MongoUlIl,  101,  269,335,409  und  paaüm.  A^Od 
A^,  der  in  dem  tod  Qoatreinfere  edierten  Teil  des  Raschid  al-din  gelegentlich  erwfthnt  wird,  hiater- 
lioB  acht  (Hammer  1,  89)  oder  nean  (Howorth  III,  409)  Sahne  und  eine  Tochter,  Hengelitekin  (Hammer 
II,  8),  auBerdem  auch  eine  Enkelin  Bolgin-chätün  (ebenda  nnd  d'Oliseon  IV,  177,  Howorth  UI,  409). 

2]  Vielleicht  war  es  der  Ramadan ,  dessen  charakteriatiachea  Epitheton ,  wie  mir  Professor 
Andreas  mitteilt,  in  Persien  al-miAärak  ist.  In  ägyptischen  Inschriften  hingegen  steht  ramaitan 
entweder  allein  oder  hat  das  Epitheton  al-mu'affam,  und  zwar  ist  im  XIV.  Jahrh.  das  letztere  die 
fast  ausnahmslose  Regel;  siehe  CIA  I,  Index  unter  ramadän  und  nu'atram. 

Der  Umstand,  daß  durch  das  Herausfallen  einer  einzigen  Platte  eine  doppelte  LUck«  im 
Text  entetaDden  ist,  erhlUrt  sich  ans  dem  in  Inscbriftea  so  häufigen  Wechsel  in  der  gegenseitigen 
Stellung  der  einzelnen  Wörter  nnd  Buchstabengmppen,    die  b&ld  neben,  bald  übereinander  stehen. 

3)  Nach  Hammer  I,  276,  nm  1272,  nach  Saint-Martin  II,  282,  gegen  Ende  des  Jahres  673  (1275), 
nach  d'Ohason  IV,  42,  1278, 

4)  Anch  Sarre  verweist,  wie  mir  Lehmann-Haapt  mitteilt,  das  durch  die  reiche  Anwendung  bonter 
emaillierter  Flieien  und  die  Stalaktiten  über  dem  Eingang  charakterisierte  Monument  in  das  XIY. 
Jahrhundert  Ea  gehört  also  wie  die  in  Tabrü,  Sultäniya,  Uarüga  u.  a.  Orten  erhaltenen  Ruinen 
an  der  groBen  Deakmfilergmppe  der  llcbane  in  Aiarbai<lj&n. 


Verzeichnis  der  Abbildungen. 
TextbUder. 

Figur  1  Atzung  nach  Autographie  (AntotTpie),  Fig.  21,  46,  49,  64,  66,  66,  68,  80,  ai  StrichfttniiigeD 
nach  ZeichauDg,  alle  übrigen  photogiaphische  Zinkotypieea.  —  Die  OrtinameD  sind  eingeklammert, 

sobald  nicht  feststeht,  daB  die  Stfttte  der  Aoffindiug  oder  der  Erverbnng  aach  die  der  onprfing- 
lichen  Anfatellang  ist.  —  V,  A.  mit  nachfolgender  Zahl,  InTentaniammer  der  Sammlung  Torder- 
asiatiscber  Altertümer  der  Königlichen  Mnaenm  zn  Berlin.  —  *  bezeichnet  die  erste  Veröffentlichnng, 
t  die  neae  Wiedergabe  eine«  schon  in  einer  Abbildung  des  gleichen  oder  eines  vOUig  identtBchen 
Exemplares  bekannten  Gegenstandes. 

Erster  Abschnitt. 

Flcnr  Seil« 

*1.        Weihinschrift  Dongi's  I  auf  Cameol 5 

"2.         Fragment  einer  eltbaby Ionischen  Tnscbrift 6 

"Sa— c.    (8iegel-)Cylinder  von  Gäk-täpä  bei  Urraia 8  n.   9 

*i.         Dreizeilige  Backsteininschriflen  Tukulti-Ninib's  I 12 

*3.       .£ine  andere:  a)  der  ganze  Backstein,  b)  die  Inschrift 18 

6.         Tiglatpileser's  I  Siegesinschrift  (von  Yungalu) 16 

t?  a,  b.      Tiglatpileners  I  Felsinschrift  rom  Ausgang  des  Tigriatunnels, 

a)  nach  photographi scher  Aufnahme 17 

b)  nach  Abklatsch 18 

'8.        Dreizeilige  Backsteininschrift  Assuma^imbars  III 22 

*9.        Tatze  (Hand)  aas  Thon  mit  iDschrift  Asenraa^irabai's  III    ...     .  23 

*10  a,  b.     Zwei    Fragmente    der  Arnialea-    (nder    der   Standard-)In8chrift    Assnr- 

nagirabals  UI 24 

*11.       Thflrkolosse,  in  Nimmd  photographisch  nufgenommen 2b 

*12.       Siebenzeilige  Backsteininschrift  Salmanassar's  II  auf  der  Oberseite  eines 

großen  quadratischen  Ziegels,  Nimrud 26 

*13a,b.     Desgl.  auf  Ober-  und  Vorderseite  eines  Ziegels  vertMlt 27 

•I4a,b.     Wie  No.   13,  Fragment 28 

*15.       Fflnfzeilige  Inschrift    Salmanassar's  II,    Vorderseite   ränes    Backsteines, 

Nimrud 29 

*16.       Vierzeilige  Backsteininschrift  Salmanassar's  II,  Nimrud 29 

*17.       Dreizeilige  Backsteininschrift  Salmanassar's  II 31 

tl8a,  b.     Inschrift  Salmanassar's  n  vom  Tigristunnel,  („Tgr.  3'-),  Abklatsche    .  87 

*19.       Obere  Inschrift  Salmanassar's  II  von  der  „oberen  Höhle"  bdm  Tigris- 

tunnel  („Tgr.  4"),  Abklatsch 39 

t20.  Untere  Inschrift  Salmanosaar's  II  von  der  „oberen  Höhle"  beim  Tigris- 
tunnel („Tgr.  ö"),  Abklatsch 41 

t21.  Neho-Statue,  an  der  Stätte  des  von  Adadnirari  III  (IV  ■))  und  Sammn- 
ramat  erbauten  Nebotempels  zu  Kalach-Nimmd  in  situ  pho- 
tographisch   aufgenommen.      Vorderansicht.      Zeichnung    von 

Lucy  du  Bois-Reymond  nach  der  Photographie  ...  44 


i  OttUtiEMi.    PliU.-kUt.  S1. 


TZRZmOBNtS  DEB  IBBILDUNOEN. 

Sette 

Fragmeot  einer  Stelen  (?)-IuBchrift  SalmanassBr'e  III 46 

Drtizeilige  BacksteiniuBchrift  Sargon's  II  ana  Chorrab^ 48 

Die    ffinfzeilige    sameriache   Inachrift    Sai^n's   II,     fragmentarin^eB 

Exemplar  ans  Chorsabad 46 

Desgleichen,  Hosenm  zn  Tiflis 49 

Dreizmlige    Backateininachiift    Sanherib's    am    KAK.  ZI    (Teil   Gaeyr 

zwiachen  Gw&r  nnd  Arbela) 50 

*27.       Dr^eilige  Bockateininschiift  Scufaerib'B  ans  Boreippa 51 

*28.       Neoea   Exemplar   der  siebenzeiligen   BacksteiiünBcbrift  Sanherib's   ans 

Tarbia.  I  R  7  No.  Vm  C.     Nach  dem  ÄbklaUch     ...  51 
E^n  weiteres  Exemplar  derselben  Inschrift     Nach  dem  Original     .     .  Ö2 
Fekinachrift  Aasnrbaddao's    vom  Ngübtnnnel,  Jetzt  V.  A.  3315,    nach 
ränem  in  Mosnl  vor  der  fdr  den  Transport  notwendiger  Zwei- 
teilung des  Steines  genommenen  Abklatsch 53 

'31.       Steinfragment :   Annalen  Assurbanabars,  arabischer  Feldsog,  Teile  von 

8  Zeilen 54 

*32.       Ealksteinplatte,  Nimrad:  Weihinschrift  Assnrbanabal's  an  Ninib  nach 

dem  Siege  fiber  TSamman  von  Elam 55 

fSS.       SknlpturSD  von  Haltaijra,  zweite  Orappe 68 

tS4.      Deegl.  vierte  Gruppe 59 

*85.       Kiesel  mit  dreizeiliger  Inschrift 59 

*86.       Belief  auf  granem  Gestdn,  Eampfscene  (Charpat) 60 

t37.       Die  „Sardursbnrg",  Van 61 

t38.       Siebenzeilige    assyrische    Inschrift   Sardnr's   I,    SohDee    des   Latipris, 

Sardnrebnfg 62 

139.       Achtzeilige  assyriache  Inschrift  Sardnr's  I,  ebendaher 62 

*40.       Anfang  einer  dritten  Inschrift  Sardnr's  1,  ebendaher 62 

*41.       Assyrische  Inschrift  von  der  Opfemische  anf  dem  Vanfelaen      ...  63 

t42.       Die  assyrische  Inschrift  anf  der  Westseite  der  Kel-Ä-Kn -Stele   ...  64- 

Zweiter  Abschnitt. 

Pnndort:  Toprakkaläh  bei  Van,  Bofem  nichts  Anderes  bemerkt. 

•48.        Eingang  der  Felsenfeste  Ensas'  II  von  Kal'ab  ben  Maagert  ....  71 

*44.       Auswahl  ans  den  Hosalfken  vom  Fuitboden  dea  Tempels 73 

*45.       Btelensockel  Hassankarah.     Zeichnung  von  Helfriede  Haapt    .     .  75 

"46  a,  b,     Fragmente  zweier  beschriebener  Steintafeln 76 

*47/48.     Torso    einer   mHnnlichen    bekleideten    Statue,  Vankalab,  Vorder-    nnd 

Rückansicht 77 

•49,       Ge^rand  aus  Porphyr   mit  mhendem  WiederkSuer.     Ztichnnng  von 

Franz  Frohae 80 

•50.       Steinplatt«  mit  BUtzdarstellnng 80 

•51.  •52.    Kleine  Hitade  ans  GKps 81 

•53.       Steiublock:    bHrtiger   Mann    an  Banm,    teils  Keüef,    teils    vertieft   mit 

Metall  etc.-Einlage 81 

•54.       Darstellung  von  der  Oberfläche  eines  Steingewichts:  Mann  vor  heiligem 

Banm  etc.     Zeichnung  von  Franz  Frohse 82 

•55.  Enöchemer  Armring.  Zdchnnng  von  Franz  Frohse  .....  88 
•56.       Getriebene  Goldplatte :  Sitzende  Göttin  und  Adorantin.    Zeichnung  von 

Franz  Frohse      .....     84 


t    ABBIU)ÜH8KIT.  IM 

Flfn  Sdlc 
*57/68.     Henkel-Fignr ;    chaldiaebe   wäblich«   Gottheit   in   geflttgelter   äcDDen* 

Scheibe,  V.  A.  3988,  Vorder-  and  Backanatcbt 87 

*59.       Slberne  Doppelbflchse    fiberspannen    und    mit    Ooldnügehi    Iwecblagen, 

durch  Feuer  verbogen  und  z.  T.  zerstört 90 

*60.       Deren  Deckel,  Anftenseite 90 

*61.       Andere  Ansicht  derselben  Bächfie  und  des  Deckel-Inneren     ....  91 

*62.      Kldne  broncene  Oefllße 98 

*68.       Brgncener  Kandelaber  von  ToprakkaUh,  jetxt  im  Hambm^r  Hiuenm 

für  Knnat  und  Gewerbe 94 

*64.       Etnukincher  Bronce-Kandelaljer,  ebenda 95 

•65.       Broncener  ThronfnB 96 

*66.       Greif,  V.  A.  775,  Bestandteil  eines  Brooce-Thrones 97 

-    *67.      Bttnle,  V.  A.  776,  Bestandteil  eines  Bronce-Thrones 97 

*68.      Zat^enkranz,  BroDce.     ZeichnuD^  von  Franz  Frohse 97 

*69.       Eunuch,  Bronce  und  Geatdn,  V.  A.  771 98 

•70.       Broncener  WeiheecHld,  V.  A.  808 99 

•71.       Broneeschale  mit  Heroglfphischen  Zechen,  Y.  A.  796 100 

•72.       Eiserne  Waffen  und  Schneidewerk  zeuge 101 

•73.       Broncener  in  die  Wand  einzulassender  Bing  (zum  Anbinden  von  Tieren)  102 

•74.       Zwei  weitere,  einer  Eisen,  einer  Bronce 103 

75.       Obertal  (mit  Henkel)    einer    'bronceneu    und    einer    'Uinemen    Kanne 

neben  einander  gestellt 103 

•76.       Broncene   Schale,   in    2  Abschnitte   getmlt    dnrch   tän&a   Steg   mit   3 

DurchlXssen  (Lampe?) 104 

77a,'b.     Tontafel:    Brief   an  Busas  II    von  Sagastaras,    den  KOnig  yom  Lande 
Iäl^ignlu(s),  dem  nördlichsten  chaldiachen  Vasallenstaat,  gerichtet 

a)  Vorderseite,  b)  Bflckseite 105 

•78a,b.     ToDtafel;    Zahlenliste,    bäderaeits    5  Columnen  abgeteilt,     a)  Vorder- 
seite, Col.  I,  III,  V  beschrieben,  b)  Vorderseite,  Col.  1 :  1  Zeile, 

Col.  IV:  voll,  Col.  V:  teilwräse  beschrieben 106 

*79  a,  b,  c    Fragmente  von  Tontafeln  (Bechnnngen).     a)  Linke    obere  Ecke    einer 
nur  Torderseitig   beschriebenen  Tafel,    b]  anderes  Stack  der- 
selben Tafel,  c)  Sttlck  vom  unteren  Teil  einer  anderen  Tafel  107 
80.        ffl^elabdruck:  Scfaifisprocession.    Zeichnmig  von  Georg  Helbig.     .  108 
81*a.  b.     Tontaf^   mit  hieroglj>phischen   Zeichen,   3   von  6   abgeteilten    Zeilen 
der  Vorderseite  beschrieben:  a)  noch  der  Auffindung,  b)  nach 

der  Beinigung 108 

*82        Vier  tönerne  Henkelkonnen 109 

•83.       Tönerner  Spitzbecher 109 

•84.       Tönerne  Ti^ 110 

•85.       Fragment    vom    Bauch    eines    großen  Kruges  mit  Schnuromament  und 

külinschriftlicher  UaQbeztichnnng 111 

"86.       Fragment    vom    Oberrand    eines    Kruges    mit    Tierfignren:    kanernder 

Vierfüßler,  an  dem  ein  Baubüer  frißt 112 

•87.       Ein  gleiches:  der  Vierßißler  mit  herabhängenden  Beinen 113 

•88.       Ein  Banbtier  ans  solcher  Gruppe 114 

•89.  *90.   Zwei  Exemplare  von  VierfIU51era  aus  solchen  Gruppen 114,  115 

•91.       Baubtierkop^  Zeichnung  von  Franz  Frohse 115 

'92.       Bnnder  Napf U7 


TIBZOCHNIS   DEB   ABBILDDKaEH. 


Dritter  ÄbBchnitt. 


*93.       Kuppelrotnnde  von  KSinischahr  (aprich  EöinJBchahär)  in  der  Ebene  von 

Saltnäs 158 

*94.       Inachrift  tlber  desseo  Eingangsttir 159 

Tafeln. 

I,  II,  VI— Tin  Zmkotypie,  TU  nnd  IV  Strich&tznngeii  nach  Antographie  (Autotypien),  V  deagl.  nach 
Zeichnung,  IX— XIV  Lichtdruck.    *  und  f  wie  bei  den  Textbildern. 

*I.     FngmeDt  vom  Oberteil   der  Stele  Aasurnafirabal's  III    an   der  Quelle   von  Babil 

bei  Djeatreb. 
*II.     Inscbrift  Salnmnassor's  II  vom  Tigrietunnel  („Tgr.  2")  nscb  dem  Abklatscb. 
•III.     Tigristunnel-IiiBchrift  Salmanasaar'e  II  („Tgr.  2),  bisher  fkischlicb  TuklaUNioib  II 

'  zugeschrieben .     Herateilung  des  Textee. 
'IV.     Obere  Inschrift  SalmanaasBr's  II  von  der  „oberen  Hdhle*  beim  Tigrietunnel  (Tgr.  4). 

'  Herstellung  des  Textes. 
tV.     Nebo-Stfttue,  an  der  Stätte  des  von  Adadnirari  (III)  IV ')  und  Sammuramat  erbauten 
Nebotempels  zu  Kalach  in  situ  aufgenommen.     BUckansicbt,     Zeichnung  von 
Lucy  du  Bois-Reymond  nach  der  Photographie. 
•VL     „Ngfib"-Tmmel  zur  Ableitung    eines  Kanals    aus    dem    großen  Zab    nach  Kalach- 

Nimrud,  in  Assarhaddon's  Neugestaltung. 
*VII.     Skulpturen  von  Maltaiya.     Gruppe  II. 
Vm.     Aasgrabungen  auf  Toprakkaläh  bei  Van: 

*1,  Vase   mit   matter  AufmsInng  (laufende  Vögel,    zwischen    borisontalea  Bändern 

nach  Halsschmuckart). 
*2.  Kanne  mykeniscfaer  Form  mit  rotglänzendem  Überzug  und  eingeritztem  Blatt- 
Ornament. 

ArabiBchfl  Inschriften. 
IX.     No.  »14.     Sö'örL 

No.  *1.     Maiyäfäriqln:  Grabiuecbrift. 

No.  *3.     Maiyäfäriqin:  Baninschrift  des  Merwaniden  Abu  Nasr  A^mad.     416  H. 
X.     Müyäfäriqin: 

No.  *2.     Baninschrift  des  Merwaniden  Abu  Hansür  Sa'id.     391  H. 
No.  *4.     Baninschrift  des  Aiyufaiden  Ualik  Auhad  Aiynb.     (599  H.) 
XI.     „Zn  No.  3".     fDrei  Inschriften  aas  Amid  nach  Niebnhr. 

No.  *9.     Baninschrift  des  Ortokiden  F«chr  al-din  Qarä-anlän.     561  H. 
XU.     Maiyftfäriqin: 

No.  *7.     Baninschrift  des  Aiynbiden  Malik  Hu^aSar  Oäzi.     623  H. 

No.  *5  und  *6.    Baninschrift  des  Aiyubiden  Malik  Aschraf  Mflsä  (607—617  H.) 

mit  Bmchstttck  eines  Dekretes. 
No.  *S.     Bauinschrift  des  Aiynbiden  Halik  Kamit  Huhammed.     644  oder  654  H. 
Xm.     Ämid:    No.  *10.     Baninschrift  des  Ortokiden  Malik  Säli^  Mahmnd.     Um  506  H. 
XIV.     Bdbttrt: 

No.  *1].     Baninschrift  des  Seldjukiden  Malik  Mu'a^am  Togril.     610  H. '. 
No.  *13.     Unbestimmter  FUrat,  wahrscheinlich  Königin  Tiirän.    Anfang  des  XTTT 
Jahrhnnderte. 


1)  Siebe  S.  I6ö'  Anm.  2.  ' 


Namen-  und  Sacliverzeiclinisse. 
1.    Zum  ersten  und  zweiten  Abschnitt 

T«M  H.  LattcrauuiB '). 

Die  Zahlen  bezeichneii  die  Seiten;   die  in  Klammern  eingeschlossenen  Zahlen  und  Bnchstaben,   die 

laofeDden  Nummern  bezw.  AbBchnitte;   die   bochgest eilten  Zahlen   die  Anmerkungen.    Namen,   die, 

ohne  zu  B&cblichen  Erörterungen  AnlaB   zn    geben,   lediglich   in    den  Inschriften   vorkommen  oder 

als  Fundstellen  genannt  werden,   sind  nnr  ausnahmsweise  berQcksicbtigt. 

ÄschguzSer  s.  Skythen. 

Assarhaddon  52  8*. 

ÄBBur  (Niniveh)  im  Keiche  von  Ur  7  f. ;  A. 
(Stadt),  Palitst  Tnkulti-Niniba  I  14;  ai^ 
cliUBche  Statue  tou  A.  78  f.;  Blitz  aus 
Goldblech  179  f. 

Assurbanabal  Ö4ff. 

Assumagirabal  III  19  ff. ;  von  A.  geb.  Kanal 
vom  Gr.  Zab  nach  Kalach-Nimrud  52  ff. 

Aesyrischer  MnfiuB  auf  die  chald.  Keramik 
109  (40);  a.  Inscbriften  vorarmen.  Herrscher 
7^,  61;  a.  Sprache  auf  Tontafeln  in  Kappa- 
dokien   108  (40),  108';  s.  Babylonien. 

Auripigment  auf  Toprakkaläh  61'. 


Adad-idri  von  Damaskus  81  (20),  35  Z.  21, 

41  Z.  14  f. 
Adaanirari  (HI)  IV»),  Statue  45  (24). 
Adoration  in  chald.  Darstellung  84  ff.;  A.  der 

aufgehenden    Sonne    auf    altbahyl.    Siegel- 

cylinder  8  ff. 
akarki,  HohhuaB  111  (45). 
„Alabaster"  s.  Mannor. 
Altbabylonische  Schrift:  Übergangstypos  5. 
AM  124. 


den 


Amel(?)-Ea  (11),  177. 
Annalen  Tukulti-Ninibs  I  14  f.; 

Felsenkammem  Ai^tis'  I  74*. 
Anzaff,  Burganlage  72. 
Apotheose,  altbahyl.,  des  lebenden  Herrschers 

6(1). 
Aqntidukt  des  Schamyram-sny  72. 
Arame  31  (20),  85  Z.  17. 
Ardinis,  chald.  Sonnengott  93  (20). 
Argana-Bn-Quelle  43  f 
A^stis  I   4Ö  (25)  ff. ;    A.'  I    Felsenkammem 

von  Van  70,  74i;  A.-Stele  75,  76  (3). 
Amienien,    Zogangswege    67;    A.    unter    den 

Urartäer-Chaldera  66. 
Armenier,  weetbstl.  Wanderungen  6  7, 1 24, 1 7  7f.; 

Bedeutung  ftfr  die  abendländ.  Kunst  74'. 
Annhaltnng  assyrischer  und  chaldischer  Sta- 

tnen  78  f. 
Armring  mit  Schnitzerei  83  (13). 
Arzaäkun,  ältere  HanpUUdt  Urar(us  31  (20), 

35  Z.  16,  66,  178. 


Balnl  bei  Djeziret-ibn-'Omar  19;  Quelle  hei 
B.  =  Supnat-Quelle  22  Abs.  1,  56;  Stelen 
dortselbst  19  ff.,  56(36—38). 

Babylonien,  Zng  Salmanassar's  II  nach  41; 
babylonisches  Hades-Relief  94 ;  Bah. -Assy- 
risches In  der  chald.  Kunst  83,  89,  105, 
122,  in  der  etnwkischen  95  (12);  b.-a. 
Sprache  im  Ghetiter-Reidi  108^  123,  179. 

Bart  s.  Haartracht ;  B.  olympischer  Henkelfigur, 
aMyrimerend  89. 

Baumkalt  82  f. 

Beil,  eisern  102  (29). 

Bemalte  Vase  116  (53). 

Berekynthia  124. 

Bewaffnung  der  Ghalder  101  (29). 


1)  Herrn  cand.  phil.  U.  Lattermann  bin  ich  für  die  verständnisvolle  Anfertigung  dieses 
Verzeichnisses,  die  er  mitten  in  den  Vorbereitungen  zu  einer  wissenschaftlichen  Rebe  nach  Griechen- 
land durchführte,  zu  warmem  Danke  verpflichtet.    L.-H. 

2)  Nach  den  neuesten  Fanden  in  Assor  (Mitt.  Dtsch.  Or.-Ges.  No.  21  S.  35,  No.  32  S.  19; 
Klio  VI  3.  B84f.)  als  A  IV  zu  bazeichneu. 


166 


NAHEN-    UND 


Bilingoeo,  chald.-aaByii8che  6S  t. 

Bit-Adini  43. 

Bithyner  178. 

Blattkelch-Hotiy  93  f.,  95(20/1);  ?  98(24). 

Blite-DurBtellimg  80  (8)  f.,  179, 

Boghazkbi,  ÄoB^rabimgen  108',  Keramik  179. 

Bolcen,  eiaem-  102  (29). 

Borsippa  anter  Sanherib  50  (SO)  f. 

BoaseD  an  Stelen-Sockel  76  (S). 

Bronze-OegeoBtände  92  ff.,  9Sf 

Brflckenbaaten  der  Chalder  121*. 

Bttchse  silbern  89  fr. 

Büffe]kltlber(?)  anf  GefkQrand  darg.   112  fF. 

Bor 

— — ■;  Bedeutung  des  Ideogramme  25*. 

Burganlagen  der  Chalder  69,  122. 

Bu-ru-^um-Ei   124. 

Ohaldaea,  Zug  Salmanaasar's  II  nach  41. 

Chaldia,  Gottheit  85,  88;  Tempel  auf  To- 
prakkaläh  69,  79;  olympiache  Nachbildung 
cbaldischer  Darstellung  (?)  89. 

Cbalder  (UrartKer),  Einwanderung  nach  Ar- 
menien von  Westen  66  f.,  68,  123,  124, 
Zeit  66,  124;  Wesen  des  cb.  Staates  67. 
Ch.  Kultur  120  ff. ;  Konservati rismus  67  f., 
122;  Beiiehungen  zur  mykeniacben  und 
kltinauatincben  Kultur  68  f.,  118  (59)  f., 
121  f.,  121^  179;  kolturelle  Beeinflussung 
durch  die  AsBfrer  67  ;  ch.  Burganlagen  69, 
122;  Architektur  72,  74,  120,  Nach- 
wirknug  auf  Italien  im  Hittelalter  74 ; 
Sknlptmren  76  ff.  89;  Darstellnngen  cb. 
(weiblicher)  Qottheiteu  64  ff.,  86  fr.;  rnJUm- 
lieber  Ch.-'rypus  98  (25)  f.;  Bewafinmig 
101  (29);  Tnla-Technik  91  f.;  Glyptik  81  ff.; 
ch.  Keramik  105  ff.,  deren  aasyr.  Beein- 
flnssDUg  105, 109  (40) ;  cb.  Tontafeln  105  ff. 
Cb.  Sprache :  Verwandtschaft  mit  Mitanni 
123;  m.  modernen  Spr.  des  Kaukasus  67*; 
ch.  Inschriften- Wesen  67 ;  Untergang  des  ch. 
Reiches  179  —  S.  a.  Kaukasus- Völker. 

Chalyber  =  Cbalder  100(28);  Erfinder  der 
Eisenbearbeitang  100  (28)  f 

Xdlv^  =  Bisen  od.  Stahl  (?)  100«. 

Cheta,HauptTolkd.„bethitiscben"Gruppel21'. 

Chiuai,  Wage  von  95  (20). 

Choraabäd  48. 

Dtüa(i!)ni  (NaXristaat)  1 5  (6,  Z.  6),  Anedebnmig 
nach  altassyr.  Vorstellung  16; 

Damaskus  s.  Adad-idri. 

Deckeikapsel  mit  Lefze  90  f. 


Dehök  47. 

Dekorierte  TttrBffiinng  in  Felskammer  72. 

Doppelbüchse  (?)  90  f. 

Dreizack  101  f.  Äom.  3. 

Dongi  I,  atbab.  KOn.  &  f. ;  D.  11  7,  Inschr.  7 1. 

Ea  107  (89). 

Ea-bant  10. 

Eierstabartiges  Unster  bei  Tttrö&bmig  chal- 
discher  Feisaulage  72. 

Eingänge  cbald.  FelBanlagen,  Konstroktion 
70(i)f, 

Eingelegte  Uosükstdne  78  f.;  Uetall  in  Stein 
eingelegt  82(11),  83* ;  Einlegetechnik  in 
Bronce  9öf.,  99(25/6). 

ESnwandenmgBwege  nach  Armenien  67,  123, 
123',  178. 

Eisen,  erstes  Auftreten  ala  Ofibraachametall 
bei  Chaldem  und  Asayrem  100  f.;  un- 
bearbeitetes E.  aus  dem  Sargon-Palast  101 ; 
E.  in  Stein  eingelegt  82  (11). 

Emaille  chaldischcr  GefäBftlBe  105. 

Etrusker,  Herkunft  95';  etrusk.  Kandelaber 
94  f. 

„EnDuch"-Statue  von  Toprakkaläb  98  (25). 

FabrikatioDsmarken^?)  auf  Vasen  117  (55). 

Farh-Adtrag  s.  Ton-Anitrag. 

Farbigkdt  der  cbald.  Architektur  und  Kl^- 
kunst  74,  122;  der  myken.  ArchiL  75,  122; 
der  Arch.  der  italien.  Frflhrenaiaaance  74. 

Felebanten  in  Kl.-Aeien  und  Griechenland  70, 
121 ;  Feisenf eetung  im  Euphrat  121 ;  Felsen- 
kammer von  Haltuya  57  (39);  Felsenfeste 
Busas'  II  von  Kal'di  bei  Hazgert  70  ff. 

„Fimi0''-Malerei,karischeErfindung  I16(e)ff.; 
„fimiB"artiger  Überzog  anf  GrefURen  von 
ToprakkalSb  118  (60)  ff.,  179. 

Flfigel(?),  Fragmente  83'. 

Frochtbarkdtsgöttin,  cbald.  86,  122. 

Oasyr  (Kagr)  unweit  Arhela  50  (29). 
GefäKe  zum  Aufhängen  92  f. ;  G^äßrand  mit 

Tierdarstellnng    80  (7),    111  ff. ,    geriefelt 

80  (7),  117. 
Gefltlgelte  Sonnenscheibe  87  ff. 
Geometrischer  Stil,  Ursprung  116*. 
Georgier    (Iberer)    86';    Verwandtschaft    des 

Georgischen    m.   dem  Chaldischen  67';    g. 

Charakteristika   bei    cbald.  Broncekopf  86 

(15)ff.;     g.    WeinbebSlter    110    (44);     g. 

Haartracht  86,  89. 
Geschlechtslosigkeit  chald.  GSttemamen  85. 


Oetriebena  Goldarbrit  84  (IS),  124*. 

Gewicht  ans  Stein  82  (12)  f. 

Oitgomiä,  solarer  Charakter  10  f.,  10^  177. 

Gek-täpH  bei  Urmia  8. 

Goldblech   getrieben    84  ff„    179;     Ooldring 

am  Bilb.  BHchsendeckel  90;  GoldnAgel-Be- 

Bchlag  90. 
Goldflchmied- Werkzeug  86,  89  ff. 
Gordion,  Beziehungen  iw.  der  gord.  und  chald. 

Keramik  119  f,  124,  179. 
Götter  auf  Tieren  57  f.;   angebetete  Gottheit 

mit  Pdonse    in    der   Hand    84,    86,    179; 

cbald.  GSttinnen  84  ff. 
Greif  aU  Thronfuil  96  (22)  £ 
Grandwaaserleitungen,  chaldische  84  (III). 
Gimgann(m),  altbal^l,  König  7. 
Gürtelbteche,  kankasiscbe  ISS. 
Gntiäer  12  (3). 
Gwär  49. 

Haartracht   in   der  chald.  nnd  assyr.  Plastik 

78,  79;  georgische  86,  89. 
Kadearelief,  babylonisches,  94. 
HalysBchlacht  178. 
Hamat  s.  Ir^nlini. 

Halskette  babyl-assyrischer  Figuren  79. 
Hammurabi  als  Adorant  85 ;  H.'s  Gesetz  86, 65'. 
HSnde  ans  Gips,  als  Weibegaben  (?)  81  (9/10). 
Hazeh  a.  Oasyr  (Kasr). 
Heilige  BSune  82  f. 
Henkelfignren  89. 
Henkelkrftge  und  -kannen  103  (33/4)  f.,  109 

(41)  f. 
Herrsch erknlt,  altbabylonischer  6,  6'. 
„Hetbitiscbe"V!)lker8cbaftea  12 1^  Darstellung 

T.  Göttern    auf   Thieren    nrsprilDglich    he- 

tfaitisch  58. 
Hieroglypbische    Zeichen     auf    Bronce-Schale 

100(28),  108(40)f.;  auf  Tontafel  108(40)f., 

179;  Herkunft  d.  kleinas.  Hier.   178. 
^irusi,  HobbnaS  112;  Unterteilungen  112. 
Hockender  Löwe  (od.  Affe?)  als  Wappen  od. 

Feldzeichen  11. 
Hallen  BUB  Ton  für  Kontrakte  107  (39). 
Jarymdja  14  f.,  27'. 
Ibca«r  =  Geoigier,  wo  s. 
Inhallsbezdehnung    anf  Pitboi    von    Toprak- 

kaläh  111. 
Initiale,  zur  Geschichte  der  74'. 
Inschriften-Wesen,   chald.    67,  75  f.,   76  (3); 

chald.  L-Stelen  CS  f.,  75  f. 
lonier,  Mischung  mit  Kareru  68. 


167 

Ir^nlini  von  Hamat  31  (20),  35  Z.  21. 

Ischgozäer  s.  Skythen. 

IStar-Darstellungen  85  f. ;  I.-Tempel  in  Nini- 

veb  14*. 
Italien  und  Assyrien  89,  95. 
Izoly  4S'. 

KAK.  ZI,  Feldlager  50  (29). 

Kalach,  Nordwest-Palast  Assuma^irabalsin  28 

(10) f.;  Stofenturm  24(10),  26(13— 17)ff., 

27';    Palast  Salmanassars  H  26  (12),  31 

(18);  s.  Tigris,  vgl    a.  Harmor. 
Kalakentei  Kultur  12S. 
Eamares-Ware   116  (e)  f. 
Kanal    vom    Gr.    Zab    nach    Kalacfa-Nirorud 

52  ff. ;  alter  Durchstich  Assumasirabals  HI, 

SpSterer  Assarhaddons  5S  f. 
Kandelaber,  chald.  93  ff. ;  etmsk.  94  f. 
Kannen  ans  Brouce  nnd  aus  Ton  104  (33/4), 

8.  a.  Henkelkaimen. 
Karer   anf  Kreta  75;   Blutmiscbung  der  K. 

und    lonier    68;     k.    Felsengr&her    121; 

„Karer"-Gmppe  121^[  „Kariscbes"  in  der 

myken.  Kultur  68. 
Kar-Tnkulti-Ninib  14  f..  15'. 
Kasr  (Gasyr)  unweit  Arbela  50  (29). 
Kastalia  121. 
xawäxijg  10,  177. 
Kaukasus- Völker,    Beziehungen    zw.    K.-V.n 

und  Chaldem  92  (16)  101  f.,  Anm.  3;  kau- 
kasische Steinkistengräber    101  f.  Anm.  3. 

8.  a.  Gurtelbleche,  Kalakent 
Kelischin,  Bitingne  von  64  (49). 
Kerub  auf  KandelaberfuB  93  f. 
Keule     als    Attribut     des    Sonnengottes   10; 

lange  Stabk.(?)  als  Attr.  Ea-banis   10. 
Kimmerier,  Wanderungen  124,  178. 
Kir^i,  Land  15  f.  (6,  Z.  7),  56. 
Klauen  als  Endigungen  von  Kaudelaberfäften 

93  (20). 
Kleeblatt-Mündung  116(53),  118(60). 
Klepshydra-Treppe  121^ 
Knochen  geschnitzt  83  (13);  Pfeilspitzen  aus 

K.   101  (29). 
Knospenband  84  (14). 
KuOBsos,    kariscb-kretische    Gmndschicht    des 

Palasten  68^;  Tontafeln  109. 
Knubben    an    Stelensockel    76  (3),    au  Vase 

116  (53). 
Kolosse  von  Nimnid  25  f. 
„König  der  vier  Weltgegenden"    7,  vgl.  177. 
Künigsbilder  auf  Stelen   19  (8).  56  (36),  bei 


168 


MAHRN-   UND  SICHVERZEICHNISSB. 


Felsinachr.  17(6),   31(20),    38(22);   auf 

den  Beliefa  von  Haltaija  57  ff. 
Kontrakte  in  Höllen  (Ton)  107  (39). 
KQpwB-8ee,  Feste  im  121. 
Kretische  Kultnr,  Kltere,  karisch  68,   75;  kr. 

Palftste    122;    kr.    Analogen    zu   Schilden 

V,  Toprakkaläh  100(27),  122. 
Kummuch  121«,  124. 
Kybele  86,  122. 

Kjklopiaches  Mauerwerk  der  Chalder  72, 121'. 
XiäxiMif;  100'. 

Attßffccw86q,  Zeiiq  A.  122. 
Lampen(?)  104  (35). 
Le&e  an  Bfichsendeckel  90  f. 
Lichtschachte  beim  „Ne:ab"-Tannel  53. 
K-«ä  statt  K-'-e5  33». 
Lötstift?  ans  Bronce  92^. 
Löiren(?]-Darstellangeuauf  Oeßtfirand  112ff. 
Lulubtter  111 

Mfi,  Göttin  86,  122. 

-ma  „wenn"   35  ad  Z.  10  f. 

Ma^zin  von  Toprakkaläh  69. 

MannSer  106,  123. 

Männlicher  Chalder-Typus  98  (25)  f. 

Maltaiya,  Skulpturen  von  57  ff. 

Marmor,  weiß  mit  dunklen  Adern  24. 

Haßbezeichnung  in  Zahlenliste  107  (37);  aof 

Tongefäßen   109(40),  111  ff.,   117(55). 
Mattmalerei   116(53),  122. 
Medaillon  ans  Goldblech  84  ff.,  179. 
Menschen-Darstellung,  gedrungen  11- 
Menuas-Kanal  s.  Scbamyram-sny. 
Menuaa'  Bauten  72. 

Metall-Einlagen  in  Stein  81  (11),  83',  122. 
Mit«  von  MuBku  =  Midas  von  Phrygien  124. 
Mitannäer  zu  den  „Hethitern"  gehörig  121*. 
Mitanni-Sprache,  Verwandtschaft  mit  dem  Chal- 

dischen   123. 
Mosaiken  von  Toprakkaläh  72  (2)  ff 
Moscher,  west-östl.  Wanderung  67,  123,  124; 

M.    zu    den    „  Hethitern "     gehörig     121^; 

M.  und  Iberer  86^ 
Mniiili,    Name    eines    Chetakünigs  ^  Mvif- 

tSikoq  121«. 
Mykenische  Knllur  68 ;  Beziehungen  der  chald. 

zur  myk.  u.  kleinas.  K.  68  f.,  !I8  (59)  f., 

121  f.,  122»,  179. 

NaM-Länder  auf  Stele  von  Babil  56;  Aus- 
dehnung nach  Sttden  22  (8) ;  Züge  Tiglat- 
pilesere  I  16,  66,    Salmanasssr's  II  43  f; 


Meer    von    NaXri    bei    Satmanasear  II    ^ 

Van-See  66,  177. 
Netzwerk  als  Flächendekoration  auf  Silber  89  ff. 
Neuassyrische  Schrift,  ältere  45  (25). 
Ngfib  B.  Kanal 

Nibnr  (Gebirge)  auf  Stele  von  Babil  56. 
Nimrud  s.  Kalach. 
Ninib-Tempei   23  (10)  f.,    29'.     NIN.  IB   zu 

lesen  Nin-rag(?)  12*. 
Niniveh  im  Reiche  von  Ur  7  f. ;  lätar-Tempel 

14*;  Material  der  Skulpturen  s.  Marmor. 
Nftr-Adad,  Scheich  von  Dagara  50  (29). 

„Obere  Höhle"  nahe  dem  Tigristunnel  38  (22), 

42  (23). 
Obüdias,  Scherben  und  Mesaer   101  (29). 
Opferniflche  auf  dem  Vanfelsen  63. 
Opferstein  76". 

Opfertiache  aof  Kreta  und  in  Van  121. 
Orientalisches  in  der  etrusk.  Kunst  95  (20). 

Pa-ha-ia-^tt-U  (od.  -Jjm)  83  (13). 

PanamyeB  :=  Panaromfi  121*. 

paiari,  im  Ghaldtechen  obsolet  =  „Stadt"  123, 

123'. 
Pfeile   102(29);  Peilspitzen   101  (29)  f. 
Pflanze  in  der  Hand  chal  di  scher  Ootthmt  84,  86. 
Pflugschar,  eisern  102(29). 
Phaistos,   karisch-kretische  Grundschicht    des 

Palastes  68^   121  f.,   122". 
Phrygien,    Bevölkerung    124;     Völkei^Bewe- 

gung  124;  von  den  Moachem  besetzt  124. 
Pithoi  110  ff. 

Pfitara,  lykiache  Stadt  123. 
Pnyx   121. 

Polychromie  s.  Farbigkeit 
Pontische  Königsgräber,  Herkunft  des  Bond- 

bogens  71. 
Pteria  123. 

Quaderbau,  voraimeniBcher  (Sardursburg)  61. 
Quellenkultus,  modernes  Fortleben  20. 

Raubtier-Darstellungen  (Löwen?)  auf  GeföB- 
rand  112  ff;  R.-Köpfe  113(52),  115. 

Räucher-Altar(?)  93  (20). 

Relief  und  Metalleinlage  auf  demselben  St^ 
81  (ll)f 

Rhea  86,  122. 

Ring  an  Stange  102  (30-32)  £ 

Ringsteine  in  FuQboden-Mosaiken  von  To- 
prakkaläh 73  f 

ri^ipfu,  „Bauwerk"   30. 


KAHEN-   UND   8ACHVKItZEICHNia81f. 


169 


RosetteD-Hotiv  in  der  chald.  Knust  74,  122*; 
sonst  122*. 

Simdbogeii-Eiiigang  bei  FelBaolage  70  [1}- 

BuBBs'  I  BIliDgue  von  TopzanK  64  (50); 
R  I  BegrflDder  der  Anlage  traf  Toprak- 
kalÄh  J78f.j  ProviB.  Tempel  von  Toprak- 
kalttb  69;  R-Bee  8S  (III).  —  KuBaa  II  67, 
R'b  II  Fekenfeste  von  Kal'ali  bei  Mazgert 
B^ngang  70  (1),  Kammern  72,  Inschrift  70*; 
Bri^  des  Königs  Sagaataras  anR  II 105  (36). 
Rnsas-Stadt  im  nördl.  Chaldia  106.  — 
R  III  67,  179. 

BnBlond  nnter  der  Nacbwiriiung  altorien- 
talischer KnltDT  92. 

RoBtika-Technik  des  chald.  Steinhaus  72. 

Sagastaroa,  König  von  I%igalQ(s),  dem  nörd- 
lichsten cheldiscben  Vasallenstaat  lOä  f. 
Salmanassar  II  26  ff. ;  S.  III  45  ff.,  Kttmpfe 

mit  Argistis  I  47,  177. 
Samai-iln,  Tnrtan  nnter  Salmanassar  III  45 

(25)  f.,  177. 
Sanberib  49  ff. 
Ssrdnr  I  nnd  8.  II  68* ;  Bui^  am  Vansee  und 

Inschriften  61  ff.  (vgl.  „C^fernische"),  72. 

—  8.  UI  46.  —  8.  IV  179. 
Sargon  II  48  f. 

&nle,  Tbronsessel-Faß  97;  179. 
Schale   aus   Bronce    100(28);   Schalen   oder 

Näpfe  mit  dnrchlochtem  HittelsCeg  104  (35). 
Schamyram-auy  (MennaB- Kanal)  72,  83(111). 
Scbaomflnze,  goldene  84  (14) 
Schemel-Motiv  als  Umrahmimg  1 1. 
SchifisprozesBion  107  (39). 
Schild  s.  Weibescbild;  Schilde  anf  Relief  von 

Charpnt  60  f 
Schnitzerei  in  Knochen  83  (13). 
Schnoromament  1 1 1  ff. 
Scbrifl,  altbabyloniscbe  vom  Übergangstypns  5 ; 

neoasayrische,  Kltere  45  (25). 
Schwanes  Meer  bekannt  z.  Z.  Tiglatpilesers  I 

16. 
Schwefelsilber  in  Büchse  91  f 
Siegel- Abdrücke  auf  Kontrakthttllen  107  (39). 
Siegel-Cylinder,  altbaby Ionische  9'~* ;  Lajard, 

Cnlte  de  Mithre,  pl,  XVIII  N.  4:   10«, 
Silber-Büchse  89  ff.;  -Tiegel  92(17). 
Skulpturen,  chaldische  76  ff. 
Skytheneinfall  179. 
Sonnenaufgang  auf  altbaby  Ion  .Siegelcy  linder  8ff. 


Sonnenscheibe,  gefifigelt«  87  ff. 

Speerapitaen  101  (29)  f. 

SpiUbeclier  110  (42). 

Statue  von  Assnr,  archiüsche  78  f 

SteinkiBten-Gräher  in  G&k-täpä  bd  Urmia  6. 

Steinskulptur  mit  Metalleinlage  81  (11)  f.; 
Steineinlagen  (?)  83<,  96,  99  (25/6). 

Stelen-Sockel  von  Hassan-Karah  76  (3). 

Staingewicbt  82  (12)  f. 

Stier  mit  Menscbenkopf  auf  Kandelaberfuß 
93  (20) ;  geflügelt,  mit  Menschenarmen,  als 
Tbronfnß  96  f.  ;Stier-Gmppe,  Belief  99(26). 

Sdft  (Lotst?)  aus  Bronce  92  (18),  92*. 

Stufengewand  ans  xawixiiq  10,  177. 

Stnfentnrm  von  Kalach  24  (10),  26  (13— 17)ff. 

Snpani  (Sophene)  und  die  „Tigrisquelle"  44, 

Sapnat-Qudle  19  (8),  nicht  =  Tigristunnel 
31  (20—23);  =  Quelle  bei  Babil  22,  56 
(36—38);  die  Stelen  von  der  S.-Q.  56. 

Syrische  Koalition  gegen  Salmanassar  II  34  f., 
40  f.,  42  f. 

Tatze  (Hand?)  ausTon  (Ä Säum asirabal  III)  28  f. 

Tetebas  s.  Teänb. 

Tempel  von  Toprakkaltth  ans  dem  VII.  Jh. 

67 ;  itfosaiken  72  (2)  ff. 
Tempelgnt  im  Königspalast  24  (10). 
Tesub,  Gott  122,  T.  =  Völker  122'. 
Täemman  von  Elam  55  (35). 
Thrakisch-phrygische   Einwanderung    in   KL- 

Asien  123  f.,  178. 
ThronfUße  von  Bronce  95  ff. 
Thyner  178. 

Tibarener,  west-Östl.  Wanderung  67, 
Tiegel  92(17),   110(43). 
Tier    des    Ea    107  (39);    T.-Bkulpturen    als 

Randverzienmg  von  Gewissen  80(7),  111  ff. 
Tiglatpileser  I  15  ff.;  Natri-Feldzüge  16,66, 

Siegesinschrift  v.  Ynngaln  15  (6)  f ;  Rellef- 

bild   am  Hgristnnnel  17  f.;  gegen  Alz!  n. 

Buruhumzi  124.—  T.  (III)  IV')  67. 
Hgris  einst  unmittelbar  an  Kalach  und  Ninive 

vorbeifließend  27 ';  T.-Quellen  43  f. 
Tigris-Tunnel    22  (8),    Sl   (20—23),    43f.; 

Inschrift    und    Relief hild    Tiglatpilesers    I 

16  (7)  ff.,  Salmanassara  II  31  (20^23)  ff". 
Ton- Auftrag,    rot,    poliert,   auf  Vasen  118  ff., 

122,  179;  glänzender  T.-A.  auf  kretiachen 

Vasen  120,  122. 
Toprakkaläh  bei  Van  65,  67  ff.,   Beginn    der 


1)  8o  nach  den  neuesten  Funden  in  Assur,  Hitt.  D.  Or.-Ges.  No.  l 

llibudluisB  i.  K.  Gu.  i.  Win.  in  G«tUiig«i     PhU.-klil.  Kl.  H.  F.  Band  t.t. 


3.  19,  Klio  VI  634. 


170 

Bededlang  unter  Rasae  I  67,  178  f. ;  Unter- 

gADg  der  Btu^  179. 
TopaauK,  Bilingue  RuBas'  I  von,  64  (50). 
Torso  von  Van  76  ff.,  Zeit  79. 
„Tot«Dhan8"   anf  ToprakkaUh  69;    „Toten- 

kammera"  a.  d.  Vanfeleeo  70  (Ij. 
Tracht,  BSBTriet^e  11. 
Treren,  Wandening  178. 
Taklat-Ninib  od.  Tuknlti-Ninib  I  12ff.;  An- 

nalen  14  f.;  Palast  in  Abbot  14;  Kar-Tn- 

kulti-N.  14  f.  —  T.-N.  II  31  (20). 
Tnla- Arbelt,  nrspiäagl.cbald.TecIinik  9 1  f.,  1 22. 
Tnmmi,  nUd Östlichstes  der  Naüri-Länder  66. 
Tflröfbnng  in  Felskammer,  dekoriert  72. 
Urartaer  s.  Chalder. 
ürarfn  25,  46;  erstes  Auftreten  des  Namens 

ib,  66;  Untergang  des  Reiches  179. 
Urmia-See  s.  Zamna. 
Üt-napiitim  11,  177. 

Van-See    66    Abs.  4,    178;    Vordringen    der 

Chalder  zum   66. 
Vase,  bemalte  116  (öS). 
Vei^ldete  Broncestatuette  98  (25). 
„Vier  Woltgegenden"  7,  177. 
Vogel-Darstellungen    anf  bemalter  Vase  116 

(58);  V.-Kopf  bei  Greif  96  (22) f. 


NAMEIf-  VSD  SACHVEBZEICSmSSK. 


Vorhang-Motiv  (?)  85'. 
„Vorratsranm"  von  ToprakkalSh  69. 

Wagen  ans  Bronce,  Kultgerät  93'. 

Wage  ans  Cbinsi  95  (20). 

Wasser-BeBcbwörung(?)  59  (43)  f. 

Wasaervogel-Kopf  als  Griff  95  (20). 

Weibliche  Gottheiten  der  Chalder  84  ff.,  86  ff. ; 
babj'lon  -assyr.  Daretellnng  weiblicher  Gott- 
heiten 85  f. 

Weiheflcbilde  99  f.,   122. 

WeBtkleinasiatisohe  Knltur  68,  179. 

Wiederkäuer,  Darstellung  auf  GeteQrand  80  (7), 
113,  115. 

Xisuthros  177. 

Zab,  großer  49  (29),  53  (33). 

Zackenkranz  (Blattkelch?)  98(24). 

Zahlenliste  107  (37),  179. 

Zahlpunkte  109  (40),  111,  117  (55). 

Zamua:  d.  „Meer  des  Landes  Zamna  unseres 
Hauses",  d.  i.  der  Urmia-See,  s.  bes. 
34*  (Balawat  Col.  II  2)  sowie  S.  34/35 
(20:  Tgr.  2)  Z.  18  verglichen  mit  Z.  15 
und  S.  40/41  (22:  Tgr.  4)  Z.  9/10  vergl. 
m.  Z.  5. 

zi^knrrat  s.  Stufentumi. 


2.    Znm  dritten  Abschnitt. 

Ton  C.  F.  LehniBUB-Haipt. 

Der  Artikal  al  ist  bei  der  alphabetischen  Einreihung  nicht  berücksichtigt,  Allah  nicht  ad 
worden ;  Titel  und  Beinamen  sind  regelmäßig  nur  berücksichtigt,  soweit  sie  im  Text  erörtert  werden. 
I — XY:  Zitate  aus  dem  Wortlaute  der  Inschriften  No,  1 — 16  in  der  deutschen  Übersetzung. 
(A),  (B),  (C)  desgl.  aus  den  drei  Niebuhr'schen  Inschriften  „zu  No.  3".  —  M.  —  Maiyfi^riqln. 
S.  =  Sobn.  —  Die  hochgestellten  arabischen  Ziffern  bezeichnen  die  Anmerkungen. 


AbägS,  mongolischer  Ilchan  von  Persien  160. 

Abhasiden  130,  146. 

'Abd  al-Wäbid,  Abu  -1  ^JasMi  'A.  al-W..  S. 

d.  Muhammad,  Richter  (III)  132. 
Abu  l-'alä',  S.  d.  Abu  l-fath,  Steinmeta  (V) 

139. 
AbQ  'All  al-I^asan:  1)  S.  d.  Uarwän,  regiert 

in  Uisn-Kaifä,   Amid   und   M.;   in  Amtd 

ermordet  128.     2)  S.  d.  'AU,  lÜchter  (C) 


Abu  Bakr,  Aiyubide,  i 
Abu  Bakr,  Ortokide  s 
aint  l-fa4n'a  150. 


.  Muhammad. 
Ni^äm  al-d!n. 


Abu  1-fath  s.  Müsä,  Abu  U'ala. 

Abu  l-U^tb  s.  Ahmad. 

Abu  -1  IJasan:  1)  Merwanide  s.  Muhammad, 

2)  Richter  s.  'Abd  al-Wäbid. 
Abu  Nagr  s.  Ahmed, 
obu  l-qa«im  150  sub  1,  2. 
Abu  1-Qäsim  s.  Na^r. 

Abulustain,  Landschaft  in  Kappadokien  132. 
ahü  man$üT  150  sub  5  n.  7. 
Abu  Mansur  Sa'id  s.  Sa'id. 
Accise,  Abschaffung  der  140. 
Adalia  144i  Abs.  4. 
al-'ndil  8.   al-'älim,  al-tnalik. 


.\'&hI':n-  üsd  s&chverzeichkisse. 


171 


at-'adl  8.  mti^i. 

Ahmad;  1)  SaM  al-din  Na^r  al-datila  Abu 
Na^r  Atunad,  Merwamde,  Bmder  d.  Abu 
MaDBQr  129  ff.,  hemcbt  nud  baut  in  M.  (UI) 
129  f.,  130  Abs.  1,  undinAmid(A,  B)  131; 
RegierungsantrittiHerrechafUibereich,  segenft- 
reich«  B^.,  Tod  130  Abs.  1 ;  Oberbemi 
1301.  _  2j  <j2z  al-din  Abu  l-Qäritb  Abmad, 
Ortokide  1 43  Anm.,  146  Anm. 

Ägypten   135,  fig.  Inschriften  160^. 

Aiyüb:  der  erste  A.,  Vater  d.  Saladin  (134) 
und  d.  Abu  Bakr  Muhammad  (V)  138, 
stirbt  in  Kairo   139. 

Aiyüb:  Malik  Auhad  Nadjm  al-dln  Aiyüb, 
herracht  and  baut  in  M.  (IV)  133,  132, 
134,  137»,  140;  Oberherr  135  f.;  Sonnen- 
und  Löwen-Wappen  135  f..  137,  138. 

Aiyubiden   in  M.    126,  132,  134,  137/141. 

Aiyubiden-Naschi  137,  138,  140,  147  Abs.  2, 
153  (154),  155. 

'tdä  yaäai  154. 

'AU,  S.  d.  Atmad  (A)  131. 

Almobaden  1S5*. 

ai-'äUm  at-'äda  (IV)  136*. 

<ü-avhad  oder  al-amdjad  (IV]  133,  133*,  136. 

al-anäm  s.  na^r. 

olp  150  snb  6;  o^  gä^  150  sub  1,  3,  4. 

Alpi:  Nadjm  al-din  Alpl,  Ortokide,  betrscht 
fiberM.  134,  136;  Verhältnis  zn  d.  Seld- 
jukiden-Sultanen  136*. 

Al^bä  B.  Abu  Sa'id. 

Ämid  125,  126,  128,  130/2,  135,  137,  143'; 
Maaem  und  Inschriften  132',  146  fi.,  146*, 
147',  151';  Tflrme  der  Mauern  (X)  146  ff., 
146»,  ]47>;  Wappen  y.  A.  151'. 

amir  at-muminln  s.  mauM,  na^tr,  nä^r, 

'Anqft,  Vogel  152  Abs.  1  d.  Anm. 

Araber:  „Sultan  d.  A.  n.  Perser"  (V)  138. 

Architekten,  christliche  unter  muslimischen 
Herrschern  148»,  152'. 

Argün  Aqä  (Agä) ,  Emir;  unter  den 
Ilchanen  Hulagü  und  Abäga  Statthalter  v. 
Choraflän  etc.  159,  160;  Kinder  160',  s. 
Töcbter  an  Prinzen  kiinigl.  Geblütes  ver- 
mählt 160;  s.  Tod   160,  160*. 

Annenien  (X)  149,  148;  „Kbnig  der  Ar- 
menier", aehäh  arman  (V)  138,  specieller 
Titel  der  Atabeke  tob  Chilat  139,  139', 
streng  zu  unterscheiden  von  „Sultan  von 
Diyärbakr, Kleinasien  und  Armenien"  150f. 
Anm.  S  a.  E.  —  „König  (mcdik)  der 
Länder  Kleinasien  und  Armenien"  (X)  153. 


ArmHi»  (armen.)  ^  'Imäd  td-dtn  144  Anm.  1 

Abs.  1. 
Arteniden   151. 

Aizindjan  nnter  d.  Mengutscbekiden   166  f. 
atäbak  a.  quäug,  fugriUikln,  yäkäbak. 
Atabeke  135, 136, 143, 150,  Titulatur  8. 150; 

A.- Inschriften  auf  KupfergefKßen  150". 
An^ad:  Malik  A.  s.  Aiyüb. 
Auswahl  der  „Prinzesnunen",  Titel  159*. 
Azarbaidjän  149,  158,  160*. 

Baalbek  150  sub  1. 

Bäb  al-mar'a  „Tor  der  Frau",  Bäb  al-fa- 
radj  „Tor  der  wtiteo  oder  schönen  Aus- 
sicht", älterer  tind  späterer  Name  des  v. 
d.  Arabern  in  die  Untermauer  v.  M.  ge- 
brochenen Nordtores  (V)  138. 

Bäbä  (I)  127. 

Backsteinbau  158. 

Bahräm :  Malik  Sa'id  Fachr  al-din  Babräm- 
schah,  Mengntschekide,  Vater  der  Türan 
156,  156',  157;  Inschr.  in  Kirsohahr  157'. 

Baiburt  125,  126,  152  fF,,  152»,  153';  zu  T^- 
grils  Besitzungen  gehörig  154;  unter  d. 
Hengutschekiden  156,  156',  157;  Oitadelle 
und  Inschriften  (No.  11,  12,  12  bis,  13) 
152  ff. 

bak  s.  qutlug. 

Bakr  s.  Abu  Bakr. 

Balak  ihn  Bahräm,  Vetter  Däwnd's,  herrscht 
über  Charpnt  Ul'  Abs.  1. 

Bänü  Mangntschak  s.  Mengutscbekiden. 

Baumwolle  (VI)  140. 

Blattwei  k  in  den  Schäften  bd  Mobüiar- 
Inscbriften  157. 

Borten-Inschrift  155. 

Bosra  150  snb  7. 

Broncener  Spiegel  mit  Inschrift  des  Nur  al- 
din Urtuq-scbäh  145  Anm.;  broncene Platte 
m.  Doppeladler  152  Abs.  1  d.  Anm. 

BulgäQ-chätän,  Enkelin  d.  Argnn  Agä  160'. 

Bunte  emaillierte  Fliesen  160*. 

Buriden-Atabeke  150,150». 

Buyiden  128',  130». 

Cairo  s.  Kairo. 
Gastellum  Saidae 

144'  Abs.  2. 
ChaHfe(n)   127  f.  Anm.  6,  130',  135». 
Aäli^at    al-dunyä    tctd-din,    Titel    d.  Königin 

Turän  (No.  13)  156,  157. 
Charpnt    125,  126,   137»;    unter    den    Orto- 


:  Qisn  Ziyäd  ^  Charput 


XAMKN-    DND   BACflVEIUSEIOBMSSS 


178 

kiden  142,  144  t.  Anm.,  145  Änm.,  146 
146  Anm.;  unter  eiaem  Prtifekten  des 
Sflldjukiden-Sultana  I44'Ab8.4  ;mtielimi8ehe 
OescMchte  und  Arcbftologie  144'  Abs.  1; 
^  9i?n  Zijäd  (coatellnm  Saidae)  144' 
Abs.  2;  Inschriften  142  ff.  (Nr.  9),  146 
Abs.  2,  152*.  179,  Thu(e)rm(e)  179. 

AAtün,  Prinzeswn  159. 

al-Chidr,  Ortokide,  8.  d,  Ni?äin  al-din{?) 
Ibrahim  145  Anm.,   146  Anm. 

Chilät  139, 179;  Belagerungen  n.Erobeningen 
139';  s.  a.    Atabeke. 

Christliche  Architekten  unter  maelimi sehen 
Herrschern  148^  152';  ehr.  Lohnarbeiter 
d.  Krenzfahrerzeit  157. 

(Ausrou  Iran  (X)  149,  150  sub  1. 

Damascos  150  sub  5/6. 

bäwnd,   Ortokide   t.  Hisn-Eaifä,   Vater   d. 

Fachr  al-din  Qara-arslän  143;  herrscht  in 

Charpat  134*,  in  M.  144  Anm.  1  Abs.  1 ; 

Genealoge  (IX,  X)  143,  149. 
Delikatessen  (VI)  140. 
Din-Beiname  136,  136*. 
Divri^    152  Abs.  1    d  Anm.,    156  Abs.  3, 

157». 
Diyär  Bakr  130  ;  „Snltan  v.  D."  (X)   149. 
Dja'far  (V)  138. 
djahän  B,  pahlavän. 
iSjafaftn-scbäh,  8.  d.  Tngnl-schäh  1 53 ;  Mtinsen 

154'. 
DjaElra  130,  150  sub  2. 
Doppeladler  als  Wappen  151,  151  f.  Anm.  1. 
Doppelgr^f  152  Abs.  1  d.  Anm. 
Dan^a-FoTm  des  Din-Beinamens   136. 
ai-dtMyä  loal-djn,  Beinamen  auf  1S6'. 

Emaillierte  Fayenceplatten   159;    e.   Fliesen 

160,  160*. 
Emir  (amlr,  al-umarä^  (A,  B)   131,  (C)  132, 

(IX)  142,  (XV)  159,  160;  s.  moltft,  tUl§iT, 

naf(r. 
Enemm,  unter  T*iS"l'Bch!Üi  u.  Djahän-schäh 

153,  153';  Moschee  v.  E.   152  Abs.  1    d. 

Anm. 
Enlope  139. 
ByB  Badan,   Turm   d.   Stadtmauer   v,  Amid 

146,  148»,   149,  150,   15l,  151»,  152*. 

Fachr  aI-dIn,Mengnt8chekide,B.  Bahram-schäh. 
Fachr    al-dln    Qora-arslän,    vierter    Ortokide 


von  ^9n-Kaifä,  herrscht  fiber  und  bant 
in  Charpnt  (IX)  1421,  144,  145  Anm., 
150*;  8obn  des  Däwud,  Freund  und  Ver- 
bündeter des  Atabeks  Nllr  al-dln  Ma^üd 
143;  Genealoge  I IX,  X)  143,  149,-Regifr- 
mngsieit  142^  143*:  Mttnuen  143',  146'; 
B   Tod  143';  se.  Nachkommen  145  Anm. 

fadtr  at-malük  toat-$ab^n  151  Anm.;  f.  al- 
mnia(?)   129». 

faiak  td-ma'm  (X)  147,  151   Anm. 

al-fa4ä'il  B.  ab»  l-fa^'ä. 

al-farädj  s.  Bab. 

Farbstoff  (VI)   140. 

Fnrkin  s.  Maiyäiäriqin. 

Abu  1-fftth  B.  MübR. 

Fatimideu  128  Anm.,  146  ;  Fatimiden-Enfi  128. 

Fayenceplatteu,  emiülliert  159,  160. 

fl  mlaya  132',    154. 

Fliesen,  emailliert  160,  160^ 

Frobnarbeiter,  christliche   167. 

GäzRn,  Bchän  von  Persien  160. 

gäXl  s.  oJp. 

GfUI:  Malik  Mu^ffar  Schihäb  a1-dla  Qftri, 
Aiyubide,  Bruder  des  AiTÜb  nnd  des 
Müsä,  herrscht  in  M.  134,  ba&t  dort 
133  f.  Anm.  4  a.  E.;  s.  Tod   141'. 

Gemüse  (VI)  140>. 

Gesims  160;  dekoriert  155. 

Getrtluk  (VI)  140;  sfiße  Getrinke  140>. 

Getreidemessen  (VI)  140. 

Graben  129'. 

Qrabknppel  (No.  15)  159,  160. 

„Grammatiker,  d  "  (at-garfi)  s    Johannes. 

Greif  151,  vgl.  a.  Doppelgreif;  Doppeladler. 

Großvasallen  (der  8eldjnkiden-8ultane  bezw. 
derAbba8iden-od.Fatimiden-Chalifen)145f. 

al-Päkim.  Chaiif  1271  Anm.  6,   128» 

Hamdaniden  129. 

Abu  1-IJärith  s.  Ahmad. 

al-^asan:    1)  Bnyide    in    Hosul   128*,    2)  s. 

Abu  'Ali.  —  Abu  1-H.  s.  'Abd  al-Wä^d, 

Muhammad.    —    Abä    ....    al~^Bsan,  8. 

des'Uuhamraad,  Itichter  (UI)  129. 
„Helfer   der  (ganzen)  Menschheit"  (IX)  142'. 
„Hethitische  Ecke",  d.  i.  der  Strich  zw.  Uosnl 

u.  Qonia,   137*. 
IJisn-Kftifä  128,  143. 
^i^n  Ziyäd  =  Cbarput  144'  Abs.  2. 
Hofmarschall  (Majordomos)  als  Amtstitel  155, 


NAHKN-    UND   S&CHVERZRICaKlSSE. 


173 


Hnroakop  186. 

Hulä|rfl(-C3iBn),  nchaD  von  Pereien   160. 

al-IJu»aiii  (I)  127. 

Qasäm  al'din  b.  Umnrtäsch  a.  Yoluq-arslän. 


Ibrahim:   Ni^am  ai-dTn(?)  ] 
Anm.  Bub  2  Abe.   2. 


Ortokido  145 


Jernsalem,  Inschriften  des  Cbalifen  al-Häkim 
in  J.   128*. 

ifticAär  äl-muiük  tBtü-Mlälln  151  Änm. 

Ikonographik,  nnulimiticlie  137  j  chriatl.  I.  auf 
Ortokideninttnzen  n.  gleichseitigen  Kapfer- 
gerttten  152^ 

Dchane  135*,  158,  159^  160;  Denkmäler  der 
I,  in  Aaarbaidjän  160*. 

IlgäzI:l)NadjiDal-dInIlgMi,Ortokide,  herrscht 
Ober  M.  134;  2)  Qntb  al-dia  Hgäzi,  Or- 
tokide,  8.  d   Alpl  dosel.  134. 

'Imad  al-din  =  armen.  ArmtOn  144  Anm.  1 
Abs.  1. 

'Imäd  al-din  Abu  Bakr,  Ortokide,  8.  des 
Fachr  al-dln  und  Bruder  des  Mniammad, 
gründet  in  Gharput  eine  kleine  Dynastie 
144'  Abi.  1,  2;  diese  wird  en(setzt  durch 
Snltan  Kaiqubadh.  I,  herrscht  aber  an  an- 
derer Stelle  weiter  Abs.  4  der  Anm.  1  auf 
8.  144 f.}  sdne  Nachkommen  145  Anm. 

inändj,  HirkischBT  Titel   151. 

„Involutio"  im  Arabischen   J42'. 

Johannee  oder  Tahyä(?),  Name  eines  Archi- 
tekten 148*,  m.  d.  Beinamen  al-?arfi  „der 
Grammatiker"  148  f.  Anm.  3,  150. 

Irün  e.  dmarau. 

al-ialäm  s.  ruh»,  su^n. 

Iez  al-d)D  s.  A^mad. 

Kmchnsran  H,  Snltan,  s.  Wappen  136*. 

Kaifä  a.  ^isn-Kaifä. 

Kairo:  Chalif  al-IJäkim  in  K.  127  t.  Anm.  6, 

128*;  der  erste  Aiyüb  stirbt   in  K.  139; 

Citadelle  152  Anm.;  Knfi  in  K..   128*. 
Kaikäwüs  I,  Seldjukide  152,  154. 
Küqnbädh  I   erobert    Gharput  144'  Abs    2, 

153'. 
Kämil  8.  Hnbammad. 
Kappadokien  153. 
K«se  (VI)   140. 
Kirschahr  157'. 

Kleinasien  135,  (X)  149,  {XI)  153,  157. 
KoransprUche  1S5. 


Köinischabr  125,  158. 

Kragsteine  138. 

Krenzfahreraeit  157. 

Knfi  (E^enschrifl) :  einfaches  K  127,  142, 
blähendes  sog.  fatimidisches  K.  127,  128'', 
ISO,  185,  186,  187;  dekoratives  K.  128'^ 
in  Ägypten  zugleich  mit  dem  Naschi  erschei- 
nend 135*;  quadratisches  K.  160;  K  und 
Naschi  in  Mesopamien  185;  K.  und  N. 
in  derselben  hist.  Inschrift  (Xo.  4)  136, 
137*;  Fortdauer  des  K.,  als  in  Nordsyiien 
schon  N.  eingeführt  war  143;  Kufische 
Varietäten  148*.  —  Zeratürte  knfische  (?) 
Inschrift  (über  No.   15)  160. 

Kunstfonnen,  persische  160, 

Knpfergefftße  mit  Inschriften  der  Buyiden- 
und  Zengiden-Atabeke  150*.  —  K.-Geräte 
m.  chriatl.  Ikonographik  152;  K.-G.  der 
s.  g.  Mosul-Schule  157. 

Knppelbedeckte  Rotunde,  persischer  Grabmal- 
typua  158,  159'. 

Lasttiere,  Markt  der  (VI)  140. 

Löwe  bezw.  2  Löwen  als  Wappen  135,  136'; 

an    d.  Burg    y.  Gharput  146;    schreitende 

L.  an  Ortolüdeninschr.  in  Amid  151. 
Lulu',  1)  Atabek  in  Mosnl  150, 152;  2) höherer 

Beamter   (HoAnarschall)    des  Togi^l-schäh 

(XI,  Xn)  153,  154,  155. 

(Abu  l-)ma'äll  s.  al-Mufaddal. 

Ma^müd,  Atabeke  dieses  Namens  1)  in  Da- 
mascns  150  sub  6;  2)  in  Djazira  150  sub  2; 
3)  N.  al-dln  M.    135,  186,   143. 

Ma^Üd :  Malik  S&U^  Nä^ir  al-dtn  Maljmüd, 
Ortokide,  Erbauer  der  2  Tfiime  Evli  Badan 
n,  Yedi  Qardäsch  in  Ämid  (X)  146  ff.,  150^; 
Besitzungen  in  Kleinaeieu  und  Armenien 
150  f.  Anm-  3;  Nachfolger  s.  Vaters  Mu- 
hammad, Regierungszeit,  Kriege,  Oberherrn 
152;  t  Temifeu  als  Philosoph  und  Ketzer 
152. 

Ua^müd,  8eldjukiden-8nltan  184'. 

Maiyäfäriqln  125,  126,  J28,  131*,  132,  134, 
138;  Inschriften  126/146;  L  u.  Bauten  d. 
Merwaniden  in  M.  und  in  Amid  127/132; 
Beherrscher  v.  515—658  H.  (1121—1260 
p.  G.)  134;  Mongolische  Belagerung  133*, 
184;IundBflutend.Aiyubiden  132/142.— 
Muslimische  Geschichte  u.  Archäologie  von 


174 

M.  126»,  129»,  131*  (Besuch  des  per». 
Beisenden  Nä^iii  Chnsraii),  183  f.  Audi.  4 
&.  E  —  Friihere  Beridite  Aber  die  Stadt- 
mBaem,  sowie  üb.  Reparaturen  n.  Nenbauten 
daran  130  Abs.  1,  131*,  133  f.  Anm,  4 
a.  E.,  137*;  g^enwärtiger  Znstand  der 
Maaem  126'.  —  Moschee,  von  G&zi  er- 
baut 126^  178;  Banlika  178.  —  Noidtor 
8.  Bftb. 

Hajordomos  (Hofmarschall)  als  Amt^titel  155, 
155», 

Malatia  186^ 

al-Halib  al-'Adil:  s.  Mnhammad. 

ai-malik  al-'älim  al''ädii  136,  146*;  al-m.  ol- 
fälih  a/-o.  al-a  (X)  149;  al-maiika  al-'ndOa 
156;  al-m.  al-mu'aiyad  131^ 

Malik  Aahad  s.  Aiyüb. 

MaUk-Beinomo  136*. 

Malik  Kämil  s.  Motiaminad. 

Malik  Mn'a^atn  s.  Togril. 

Malik  Mu^KEFar  s.  G-äzi. 

Malik  Sa'id  s,  Bahräm. 

Malik  Sätih  s.  Mahmud. 

Malik-Titel  146,  146«,   155  Abs.  1,  157^ 

nialiifc  ai-umarä'  150^. 

rnanaUr  b.  abit  manfür,  al  tattaiyad. 

(Abu)  Mansür  b.  Sa'id. 

Har'a  s.  Bäb. 

Maräga  160*. 

Mardin   135^   144>  Abs.  2. 

MarktpoIizeiTerordnnng  (No.  6)  140. 

Marokko  135*. 

MarwÄn  128,  (A,  B)  131. 

Has'Dd,  Seldjnkide,  S.  Qilidj-arslSn's  I,  Vater 
Q.-a's  11  (XI)   153,  (XII)  154. 

Mawdnd,  Ortokide,  8.  d.  Matunüd  151'  Abs.  2. 

Manem  b.  Amid,  Maijäfäriqin. 

matdö  am}r  al  mummln  (Ilj   127^ 

matdätiä  al-8ulfän  (X)  145  Abs.  2  d.  Anm.; 
149,  150*. 

MauBolenm  158. 

Mengelitekiu,  Tochter  des  At^n  Agä  160'. 

HeDgntschekiden  (Banü  MangutBchak),  kleine, 
AndDdjäQ  und  d.  angrenzenden  Landstriche 
incl.  Eküburt  beboTscheude  Dynastie  155, 
156,  157;  Geschiebte  156'. 

Menschliche  (?)  Gestalt  bei  Insclunft  137. 

Merwaniden  126/130;  huldigen  zeitweilig  den 
Fatimiden  128  Anm.  —  No.  2,  No.  3, 
A,  B,  C  ^  einzige   bisher   bekannte  mer- 


XAIIEN-    J3SD  SACHVEBZeiCRXIS.'JE. 


wanidische  Inschriften  132.  —  6.  a.  Ahmad, 
Sa'id. 

Mesopotamien  135,  140,   14t^ 

MiniBterfamitie  unter  den  üchanen   159*. 

Mittelsyrien  135. 

MobiliarinBchrifteu   127. 

Mongolen  belagern  M.  133*    134. 

Monumentalschrift  1S5. 

MoBcheen  a.  Divigri,  Erzenun,  Kairo,  Maiyä- 
fariqin. 

MoBul  187,  150  Bub  8,  4,  147»;  „Moaul- 
Schule",  Kupferne  Geräte  der  157. 

Mn'ü^d  al-daula  s.  Na^r. 

ol-mw'atyad  id-mu^ffar  al-man§Sr  146. 

al-mu'azzam,  Epitheton  des  Monats  Samadiän 
in  ägypt  Inschriften  160'. 

al-mubärak,  charakteristiBches  Epitheton  des 
Monats  Kamadän  in  Pereien  160* 

al-mudjähid    al-murAbif    ai-mulltägir  (X)  149. 

al-Mnfaddal:  Schams  al-din  Abu  l-ma'äli  aU 
Mufaddal,  Prediger  (IV)  137,  (V)  188. 

Mufarkin  b.  Müyäßriqin. 

Monatsnamen  160,  b.  a.  Ramädän. 

Mugith  al-dnnyä  wal-dln  (XI)  158,  (XII)  154. 

Muhammad:  al-Malik  al-'Adil  Saif  al-dln  Abu 
Bakr  Muhammad,  Sohn  des  Aiyub,  Brtider 
SaladinB,  Vater  des  Malik  Auhad  Aiyüb, 
des  MüBä  und  des  Gäzl  134,  (V)  138, 
herrscht  Über  M.  134,  135,  138,  152, 
Oberiierr  s.  Sohnes  MaUk  Auhad  AiyOb 
185  f.,  135» 

Muhammad:  Malik  Kämil  Käsir  al-din  Mo- 
hammad, S.  d.  Gäzl,  letzter  Aiyubide  in 
M.  134,  (VIII)  140  f.,  nicht  zu  verwechseln 
mit  seinen  Oheim,  dem  äg.-ayr.  Sultao  Malik 
Kamil  Huhammad  141;  RegierungBantritt 
141',  142;  von  den  Mongolen  in  M.  be- 
lagert und  getutet  141,  irrtümlich  Malik 
Aschraf  (s.  Müsä!)  genannt  134", 

Muhammad:  Sa'd  al-daula  Abn  l-IJasan  M., 
Merwanide,  Sohn  des  Ahmad,  Statt- 
halter V.  Ämid(?)  (B)  181,  132». 

Muhammad:  Nur  at-dln  M.,  Ortokide,  S. 
d.  Fachr  al-din,  Vater  des  Mahmud  (X) 
149,  145  Anm.;  herrscht  über  Charput  144' 
Abs.  1,  über  Ämid  149,  150  f.  Anm.  3. 

Muhammad:  Vater  des  Richtera  Abn  l-IJaaan 
'Äbd  al-Wähid  (C)  132. 

Muhammad,  Vater  d.  Richters  Abu  . . .  al- 
ijasan  (III)  129. 


XiMKS-   DXD  a»CHVBBÄEICH>T8SE. 


mukyl  al-'adl  150'  Abs. 

al-mvb*k  8.  fadtr,  iflidtär. 

tü-Mummltt  s.  «a^lr. 

Mnmahhid  al-danla  s.  Sa'id. 

MüDzen  128  f.  Anm.  3,  139>,  143',  I46', 
151  f.  Anm.  1,  152»,  152*   153,  154'. 

ol-vmräbif  b.  ai-mudjäkid. 

MQsä:  Mn^ffar  al-dTn  Abu  t-fatb  Uüsä, 
AiTübide,  8.  d,  Saif  al-din  Abu  Bakr  Mu- 
hammad (V)  137/8;  Quellen  138';  Reg.- 
Äntrittin  M.  139;  »Mh  arman  139,  139>; 
Krieg    mit    dem    Orlokiden  Mabmüd  152. 

td-mtulimln  a.  niJtti,  gvit/in. 

al-mvlhägir  s.  eJ-nMdjähid. 

al-mtizaffar  s,  af-mw'aiyad. 

Mu^affar  al-din  a.  Müsä. 

Nadjm  al-din  b.  1)  Aiyüb,  2)  Alpi,  8)  Ilgäzi. 

Nadjm  al-dunjrä  wal-dln  als  Beiname   136. 

Naschi  (Rundschrift)  135,  136,  137,  139,155; 
Herkunft  (aus  Mesopotamien?)  135,  143'; 
Auftreten  in  Marokko  u.  Spanien  sugleich 
mit  d.  Almohaden  135*.  —  Das  neu  ein- 
geführte N.  gleichzeitig  m.  blühendem  Kufi 
verwendet  137  aub  1.  —  N.  und  Kufi  in 
derselben  his).  Inschrift  (IV)  136,  137».  — 
S.  a.  Aiyubiden-N,,  Rankenwerk. 

noflT  at-anäm  s,   „Helfer  der  Menschheit". 

na^ir  amir  al-muininin  „der  Helfer  des 
Fürsten  der  Gläubigen"  (IX)  142/3,  145 
Anm.  Abs.  2,  (X)  149,  150'.  —  ni.sir  amlr 
at-mii'mmln  145  Anm.  sub  2  Abs.  2,  (XI) 
153,  (XU)   154. 

Näsir  al-din  s.  1)  (Malik  Sälih)  Mahmäd, 
2)  (Malik  Kamil)  Muhammad. 

Näsir  al-dunyä  wal-din-Titel  (X)  149  (vgl. 
148). 

Na^r:  Ni^äm  al-din  Mu'aiyid  al-daula  Abu 
1-qänm  Nasr,  Merwanide,  S.  d.  Ahmad, 
(C)  132,       ' 

Abu  Na^r  s.  A^mad. 

Nasr  al-daula  b.  Ahmad. 

Naurüz,  8.  d.  Ai^un  Aqä,  Anhänger  des 
llchans  Gäzän  tmd  von  diesem  schließlich 
aus  dem  Wege  geräumt  IGO. 

Nizäm  al-daula  132^. 

Ni^m  al-din  Abu  Bakr(?),  Ortokide,  8.  d. 
'Imftd  al-dln   145  Aum. 

Nizäm  Bl-diu(?)  Ibrahim,  Ortokide,  8.  d. 
'Imäd  al-diu  145  Anm.,  herrscht  über 
Charpnt  144i  Abs.  2. 

Ni^fäm  al-din  s.  Nasr. 


Nordsyrien  143. 

Nur  al-din,  Atabek  s.  Mahmud. 
Nnr  al-diu,  Ortokide  s.  Muhi^iDmad. 
Nur  al-din  Urtuq-schah  s.  Urtuq. 

Oberleitung  v.  Bauten  durch  höhere  Beamte 
154. 

Ortokiden  126,  134/6;  0.  v.  Hi^n-Kaifft 
herrschen  Über  Charput  und  grHnden  dort 
eine  Souderdynaatie  142/6,  144';  Ende 
ihrer  Herrschaft  daselbst  144'  Abs.  2/4; 
Verbleib  der  letzten  0.  des  Zweiges  v. 
Charpnt  146  Anm.;  O.  in  Mardin  135^ 
0.-8chrift  147';    ©.-Münaen  152'. 

pahlawän    djahän    150    aub  1;   p.    ol-wha'ni 

150  sub  7. 
Palästina  135. 
Pereer:  „Sultan  (Herr)  der  Araber  und  Perser" 

V  (138);  persische  Kunstformen  160. 
Pferdehändler  140'. 
Präfekt    {»ubägdti)    des   Seldjukiden- Sultans, 

in  Charpnt  144'  Abs.  4. 
Prinzessin  nuter  den  Ilchaneu,  Grabmal  einer 

(No.  15)  158  ff. 
Proviantmarkt  (VI)  140. 

Qara-arslän  s.  Fachr  al-dln. 

Qara-hiHär  152  Abs.  1  d.  Anm. 

Qäsim:  Ahn  1-Qämm  s.  Nasr. 

Qilidj-arsIS»  I,  Seldjukiden -Sultan  {XI)  153, 
(XII)  154;  Q.-u.  II  (XI)  153,  153',  (XII) 
154. 

Qonia  137. 

Qutb  al-din  8.  Ilggzi. 

gvüug  atäbak  150,  q.  bat  147,  150. 

Kamadän.  Monatename  137,  160*. 

Rankenwerk  bei  Naschi-Schrift  139;  R. -Or- 
nament an  Schäften  bei  breitem  Naschi 
157. 

lüchter  (III)  129,  (A,  B)  131,  (C)  132,  (IV) 
137,  (V)  138. 

rtikn  ai-idnm  wat-mutlimin  151  Anm. 

Säbiq  a]-dln  (V)  138. 

Sa'd    al-danla,    MerwouiJe,   8.  d.  Ahmad    s. 

Muhammad. 
Sa'd  al-din  s.  Ahmad. 
Sa'id :  Mumahhid  al-daula  Abu  Mansür  Sa'id, 

S.  d.  Itlarwän,    herrscht    nach    d.  Tode  s. 

Bruders    Abu    'Ali    al-^asan    in    M.    128; 

baut  daselbst  (II)  127  f.,  129'; 


176  ȀMBN-    DSD 

antritt   128";   Mttozen    i28f.  Anm.  3;   b. 

Tod  128,  130. 
ßa'Id:  Abu  Sa'id  ÄltuDbä  (V)  188. 
Sa'id:  M&lik  8.  s.  Bahrgm-echäh. 
Seit  al-din    b.  Mahammad. 
S&tab  al-dlu  (Saiadin)  a.  YüBuf. 
al-§aüfi  B.  al-maKk. 
al-^arfi  s.  Johann«. 
Sälih  s.  Uahmüd. 
Salmäa  125,' 158  ff. 
Solz  (VI)  J40. 
Schafinarkt  (VI)   UO. 
sAcA  ontioM,    „Köni^    der  Annenier"    b.  Ar- 

menieD. 
Schäfte  der  Naschi-Schrift   mit  Ranken   ver- 
ziert 157. 
at-«3tam  8.  pahlaloCiM. 
Schams  al-dln  (?)  b.  al-Mufaddal. 
aäioraf  a^wmnMI(?)  129*. 
Schihäb  al-dln  s.  Gäzi. 
Schriftarten  (Knfi,  NaacM),  VorkotnoieD  beider 

Seh.  in  derselben  bist.  Inschr.   186,  137''; 

B.  a.  Kankenwerk,  Schäfte. 
Scfaa'Sh  Schär  in  Meeopotamien  127'. 
Seldjakiden  126,  130,  18i,  135;  136,  146; 

S.-Dyna8tie  v.  Eraemm    153;    S.-Wappen 

135. 
Seldukiden   153. 
Sesam  140  (VI). 

Sidi  Schebih,  Grabmal  d.,  in  Kairo  127*. 
SiUvan,  offirieller  türkischer  Name  v.  M.  125. 
Sindjar  1Ö1>  Abs.  2. 
Sö'ört  125,  157. 
Spanien  135*. 
spKthnfiach  135'. 
«ub(t«A*  8.  Präfekt 
Sukmän,  Ortokide  (IX)  143. 
Sfilaimän,  Ortokide,    S.  des  Ilgfizl,  herrscht 

in  M.  134. 
SoUimän  II,  Seldjnkiden-Sultan  158. 
Stalaktiten    als    architektonisches    Ornament 

160*. 
Steinmetz-Zeichen  im  nördl.  Kldnasien  157. 
SteuenmfhebnngBdekret  (No.  6)  140. 
lulfän    al-arman,     „König    v.   Armenien"     s 

Armenien. 
((a-)»vlfan  =  Sultan    131',    134,    136,  138; 

guifän    ai-iääm     uol-mwlinifn     151   Anm.. 

vgl,  a.  /«Ar,  iftichär,  'iit,  maviänä,  Snltans- 

titel;  »ulfän  =  HerrBchaft  131. 
„Sultan  T.  Diyär-Bakr,    Klelnasien    nnd  Ar. 

menien"    (X)    149,  150  f.    Anm.  3   a.  K., 


Tgl.    a.    Araber,    leMh    ormoN,    nHfän    ol- 

arman,  Perser,  Seldjakiden. 
Sulläniya  160*. 
Snltansütel,  Verftnderang  seines  Wertes  136, 

136»,  152  Abs.   1. 
Syrien  135,  140,  143. 

Tabriz  160*. 

Taq!  al-din  s.  IJmar. 

Taschkend  128>. 

Teppiche  m.  Doppeladler  152  Abs.  1  d.  Anm. 

Tierfignren  187,  137*;  Tlergestalten  auf 
Mttnzen  151'. 

Timnrtäsch:  Qnaäm  al-din  TimartäBcb,  Or- 
tokide, herrscht  über  M.  134. 

titrt»  M  ad-din  n.  t.  en  ad-dimyä  wad'din 
(Index  des  Corp.  inscr.  ar.)  136'. 

Tor  s.  Bäh;  Tor-Erker  138. 

„Töter  der  Unglitnbigen  nnd  Polytb ästen", 
(IX)  143. 

7ngril-(Bchäh) :  Malik  Mn'a^am  Tngril,  Seld- 
jakide,  einer  der  12  Söhne  (^lidj-arsläns 
II,  anfangs  Herrscher  von  Abninstain  in 
Kappadokien,  dann  von  s.  Bruder  Saltan 
Sniajmän  II  nach  £i3erum  veraetzt  153; 
erste  inschriftliche  Kunde  a.  d.  Inschriften 
T.  Baiburt  (XI,  XII.  Xn  bis)  152ff.; 
Chronologie  158';  MUnien  158';  Genea- 
logie 154;  Utet  154,  154',  Oberheir  154. 

fugrUUkm  afäbak  150  sub  1 — 8. 

Tugtikin,  Atabek  in  Damascus  150  sab  5 

(Ibn)  TnlÜD,  Mosdiee  dee,  in  Kairo  127*. 

Türän  -  malik ,  Mengntschekiden  -  Königin, 
Tochter  des  Halik  Sa'id  Fachr  al-dln 
Babräm-schfib  155  f. 

Tilrme  s.  Amid,  Charput,  Gvli  Badan,  Haiyft- 
färiqin,  Yedi  Qardftscb. 

'Umar:  Taqi  al-din  'Umar,  Neffe  Saladins, 
herrscht  als  dessen  Vasall  in  M.  134,  184'. 

oJ-umarfl'  s,  malik. 

ol-umma  s.  kkaraf,  fachr. 

ünnr,  Atabek  in  Bosra  150  sub  7. 

Urfä  130. 

Urmia-See   158. 

Urtuq:  1)  Begründer  des  OrtokldenhanaeB 
(IX)  148,  (X)  149.  2)  Nur  al-dln  rnnq- 
Bcbäh,  Ortokide  der  Linie  von  Charpnt, 
145  Anm.  Abs.  2  nnd  a.  E.,  146  Anm. 

ürtuq-arslän  186*. 

wa-dhäUka  =  „und  der  Bau  fand  statt"  140*. 


NAÄEN-   UND   SACHVERZEICHNISSE.    —   KACHTBXOS  UND    BERICHTIQUNQEN.  177 


Wähid  a.  'AU  al-W. 

Wappen  185/6,  186»,  151;   W.-Knnde  186. 

Tahyä  s.  Johannes. 

Yedi  Qardäsch  „die  neben  Brüder",  Tiirm 
der  Stadtmauer  v.  Ämid  146  B.,  146<, 
147»,   150;  Bauart  147  Abs.  1. 

yOkabak  atäbak  150  aub  7. 


Ynluq-aralän :  Qnaam  al-dln  Y.-a.,  Ortokide, 

herrscht  Aber  M.  134. 
Yüauf:  Saläb  al-din  Yüsof  (Saladin),  Äiyn- 

bide,  erobert  und  berrScht  in  H.  184,  134*. 

ZackenTeTEiernng   zwischen   Borten  -  Inacfarift 

und  GesimB  157. 
Zangii,  Atabek  in  Baalbek  150  snb  1. 
Zengiden   150,  151'  Abs.  2. 


Nachträge  und  Berichtigungen. 

S.  7  oben:  MeiSner  weist  mich  mit  Recht  darauf  hin,  daB  man  die  Nomioativ-Form  Hbrätum 
In  dieser  alten  Zeit  noch  nicht  fbr  einen  casus  obliquos  in  Ansprach  nehmen  dOrfe,  also  etwa: 
gdem  die  4  Weltgefenden  ....  gehorchen". 

8.  10  Adol  1  lies:  nenze;,  Tgl.  „KUo  IT  S.  387*.  Dazu  Ist  jetzt  Ed.  Meyer,  Snmerier  und 
Semiten  in  Babylonien  (Abh.  Berl.  Ak.  d.  W.  1906)  S.  13  Anm,  1  und  8.  76  zu  vei^laichen. 

S.  10  letzter  Absatz  mit  Anm.  5:  Im  GilgamiE-Epos  handelt  es  sich  anscheinend  um  eine 
CombinatioD  von  Vorgingen  des  Tages-  und  des  Jahreswegs  der  Sonne,  s.  Klio  IV  9.  268  Anm.  1 
Dod  vor  Allem  Jensen,  Das  Ollgamescb-Epos  in  der  Weltliteratur  I  S.  109. 

S.  11  Abg.  2  letzte  Zeile  lies:  „den  Amd{f)'Ea,  den  Steuermann  (Schiffer)  des  Üt-napiitim- 
Xisnthros  und  des  QilgamiB". 

Zu  S.  15  Anm.  4  vgl.  S.  66  Anm.  4. 

S.  24  Abs.  6  streiche  die  „12". 

S.  S2  Z.  6  lies:  „nnteracheiden:*;  S.  83  Anm.  9  Z.  8  lies:  (;u. 

S.  83  Z.  7  n.  11,  S.  36  Z.  2  t.  u.,  8.  40  Z.  4  Ues  ifalloAu-ma  (wie  richtig  S.  40  Z.  2). 

8.  33  Z.  7 ff.,  S.  86  vorletzter  Absatz:  ,nnd  dessen  HSnde  sie  beide  (SamaS  nnd  Adad)  die 
Gebirge  erfassen  UeSen  (Duall)"  (Meiflner). 

8.  34  (nnd  Tafel  n)  Z.  21  g.  E.  lies:  [äi]d-di. 

S.J6  (No.  24).     Adadnirari  III  muB  jetzt  als  A.  IV  bezeichnet  werden,  s.  S.  16G  Anm.  2. 

S.'47  Z.  1  streiche  a-dif;  Z.  1/2  statt  "■'■'  zähle  »■*■';  Z.  3  statt  ■  zahle  ■;  Anm.  2  statt 
,Z.  4"  Ues:  ,Z.  5".  —  Z.  8  des  Teiles  statt  itfl  lies  ^  und  a.  E.  lies  da-'-m[al],  Z.  10  d.  T. 
[A}r{gi]i-lu-u. 

S.  46/7.  Die  seitens  der  Kgl.  Museen  vorbehaltene  Veröffentlichung  des  Textes  Salmanassar's  111 
(No.  26,  Fig.  22)  soll  erfolgen  in  den  „Vorderasiatischen  Schriftdenkmälern"  Bd.  I  S.  58  No.  69. 
Unmittelbar  vor  Abschluß  dieser  Nachträge  habe  ich  durch  Uognad'a  Oüte  seine,  auf  eindringendes 
Stndium  des  äuBerst  schwierig  zu  lesenden  Originaltextes  gegründete  Publication  in  den  Aushänge- 
bogen einsehen  und  mit  ihm  am  Original  hontroliren  können.  Es  ergeben  sich  folgende  Verbesse- 
rungen  meiner  S.47  mitgeteilten  Lesungen.  Z.  4  statt  />  lies  $tr;  Z.  5  nicht  ka.  sondern  TA^ZU: 
Z.  5  a.  E.  lies  ina  ki-nb  ta^äti  „in  der  Schlacht".  —  In  Z.  12  (einer  der  undeutlichsten  Zeilen) 
ist  schwerlich  ki-be  u[m]-ma  zu  lesen.  Was  ich  für  den  Anfang  von  um  hielt  ist  na  oder  der  An- 
fang eines  entsprechend  beginnenden  Zeichens.  Daher  Abs.  4  v.  u.  zu  streichen  und  in  Aum.  „2" 
(nunmehr  als  Anm.  „1"  zu  um-ma  in  Z.  6  des  Textes  zu  ziehen,  während  Anm.  „1"  die  Zahl 
„2"  erhält)  die  Worte  „und  somit"  bis  „vorliegen"  und  der  letzte  Satz:  „Ersteres  ist  jedoch  .... 
das  Wahrscheinlichere"  zu  streichen.  —  Abgesehen  von  diesen  Berichtigungen  der  keilin schriftlichen 
Lesungen  bt  zu  erwägen:  Z.  8  wohl  eher  salf-mai-tu  als  das  unbelegte  j:i'(-&ar-(u.  ~  In  Z.  10  hat 
Ungnad  hinter  ^u-ro-cii-Ai  erkannt  iur-du:  sur-du-ma  H[-lik]  „er  (der  FluS  Z.  4)  8ofl  und  strOmte 
(von  den  Leichen  seiner  Krieger)".  Dadurch  wird  die  den  Spuren  nach  mögliche  Ergänzung 
[j*]r-{gi]i-tu-u  fraglich.  —  Wichtig  ist  schtieBlich  als  Bestätigung  der  Bestimmung  des  Textes, 
da6  Z.  16  beginnt:  Samai-üu  (amtlu)  tar-ta-ni. 

8.  G6  Z.  4  V.  0.  lies :  „mit  ihm", 

AbkuUBogn  i.  K.  Om.  i.  Wiu.  »  GAltiBi«.   Fkll.-ki.t.  Kl.   N.  F.   Bud  »t-  23 


178  NACHTRÄOE   UND   BERICHTIOimaEN. 

S.  68  Z.  3  V.  0.  lies:  „hetbitiachen''. 

8.  60  Z.  2:  im  Innern  des  iweiten  ZeicheoB  nicht  2  gekreuzte,  sondern  2  wagrechte  Keile 
blnter  einander. 

Zu  S.  60  (No.  44)  Z.  3  v.  n.  Tgl.  noch  Huntigton,  Terb.  Berl.  anthrop.  Oes.  1900  S.  142  Abs.  2. 

S.  66  Abs.  3.  Man  pflegt  bei  der  Bestimmung  der  Lage  v.  Arzaiknn  (Verb.  Berl.  anthrop. 
Ges.  1693  S.  71 ;  ZA.  XIV  111  f.)  meist  etwas  weiter  nach  NO.  zd  gehen,  als  nach  Salmanassar's  II 
Angaben  unbedingt  nOtig,  der  es  (Mon.  48—59)  von  Daia^ni  kommeod  erreicht,  um  später  an  das 
„Meer  von  Nalri"  (s.  sogleich)  zn  gelangen. 

8.66  Abs.  4.  Das  „Meer  von  Nairi"  bei  Salmanassar  II  ist  der  Vanaee,  nicht  derUrmia-See, 
wie  Schrader  („Die  Namen  der  Heere"  in  den  assyrischen  Inschriften,  Abhandt.  Berl.  Ak.  d.  W.  1878 
S.  lEKI)  atmabm.  Dieser  wird  vielmehr  hei  Salmanassar  II  ala  „Meer  von  Zamua  (unseres  Hauses)*^ 
dem  "Heer  von  Nalri"  direkt  gegennbergestellt  (s.  S.  170  unter  Zamna).  Für  den  Van-See  kennen 
wir  bisher  folgende  assjrriscbe  Bezeichnungen :  „Meer  von  Nalri",  „oberes  Heer  Ton  Nalri",  ^oberes 
Meer  des  Sonnenuntergangs"  (d.h.  das  westliche  der  beiden  oberen  Meere);  —  für  den  Urmia- 
See:  „Meer  vom  Lande  Zamna  (unseres  Hauses)",  „unteres  Meer  von  Nalri",  ,obere8  Heer  des 
Sonnenaufgangs"  (d.  h.  das  Östliche  der  beiden  oberen  Meere). 

8.  67  sab.  2.  Daß  die  Eimmerier  durch  den  Darielpaß,  die  , Skythen"  (unter  ihnen  die 
A(l]Egui&er]  durch  den  FaB  von  Derbent  in  Asien  eingedrungen  sind,  ergiebt  sich  aus  Herodot 
I  103,  IV  1, 12  und  wird  bekanntlich  durch  den  keilinschriftlichen  Befund  (AOF  I,  S.  484  S.) 
bestätigt.  Der  iüstoriscbe  Oebalt  dieser  mit  Unrecht  vielfach  gtLnzlich  verworfenen  Nachrichten 
des  Herodot  ist  damit  keineswegs  erschöpft:  vgl.  a.  Verh.  Berl.  anthrop.  Ges.  1899,  S.  47  Abs.  2  u.  4. 

Zn  S.  67  sah  3.  Priiek  schreibt  mir  in  seiner  verdienstvollen  Geschichte  derHeder  und 
Perser  (1906  Bd.  I  S.  148)  irrtümlicher  Weise  die  Ansicht  zu,  die  Armenier  seien  gleichzeitig 
mit  den  Phrygern  und  Bithynern  nach  Kleinasien  gekommen  und  scheint  zu  glanben,  daß  ich  diese 
Einwauderung  der  Phiyger  und  Bithyner  um  900  v.  Chr.  ansetze.  Ganz  abgesehen  davon,  daS  die 
Phryger  im  engeren  Sinne  doch  wohl  erheblich  früher  als  die  Thjner  und  Bithyner  (8.  a.)  die  Meer- 
engen überschritten  haben,  bin  ich  vielmehr  der  —  mehrfach  deutlich  ausgesprochenen  —  Ansicht,  daS 
'  die  Vorfahren  der  Armenier  zu  den  ältesten  Schüben  der  seit  dem  2.  ev.  schon  seit  dem  8.  Jahr- 
tausend V,  Chr.  verfolgbaren  thrakiscb-phrygischen  Einwanderung  gehören;  eben  deshalb  sind  sie, 
vor  ihrer  Einwanderung  nach  Armenien,  schon  relativ  so  weit  nach  Osten  vorgerückt.  Friiek 
selbst  betont  ja  (S.  149),  daR  ich  im  Anschluß  an  Krctzschmer,  Einl.  in  die  Gesch.  d.*  griech. 
Sprache  S.  210,  anf  die  Gegend  der  Halyaquelle  und  die  Akilisene  als  für  die  älteren  Sitze  der 
Armenier  in  Betracht  kommend  hingewiesen  habe. 

Ein  noch  stärkeres  Mis Verständnis  ist  es,  wenn  ich  nach  Präiek  S.  148  gleichzeitig  behauptet 
haben  soll,  die  Verfahren  der  Armenier  seien  mit  den  Kimmeriern  nach  Kleinasien  gekommen. 
Schon  chronologisch  konnte  ich  das  nicht  angenommen  haben,  selbst  wenn  ich  die  Armenier  erst  um 
900  in  Kleinaaien  hätte  einwandern  lassen.  Denn  der  Einfall  der  Kimmerier  beginnt  unter  Rusas  I  von 
TJrarjn  (t714  v.  Chr.).  Qeographisch-historiach  steht  es  in  noch  schärferem  Widerspruch  zu  meinen 
Anschauungen  und  ÄuBerungen,  nach  welchen  die  Armenier  von  Westen  her  nach  Kleinasien  ge- 
kommen sind,  während  die  Kimmerier  durch  den  Kaukasus,  also  von  Nordosten  her,  eingedrungen 
sind.  Der  Einbruch  der  Treren  aber  und  anderer  thrakischer  Völkerschaften  (so  wahrscheinlich  der 
Bithyner),  die  —  um  dieselbe  Zeit,  wie  die  Kimmerier  durch  den  Kaukasus,  —  von  Westen  her  in 
Kleinasien  eindrangen,  liegt  m.  E.  (s.  o.)  unendlich  viel  später  als  das  Einrücken  der  Vorfahren 
der  Ariaeoier  in  Kleinaaien.  Vielmehr  habe  ich  in  meinem  Vortrage  „Die  'Einwanderung  der 
Armenier  im  Zusammenhang  mit  den  Wanderungen  der  Thrakier  und  Iranier",  der  nach  den  für 
die  Verbandl.  des  XIII.  Internat.  Orientalisten- Kongresses  geltenden  Vorschriften  nur  in  einem 
dürftigen  Auszug  veröffentlicht  werden  konnte,  betont,  daB  das  Eindringen  der  Armenier  ans  ihren 
letzten  kleinasiatischen  Sitzen  wahrscheinlich  in  das  nachmals  nach  ihnen  benannte 
Gebiet  mit  dem  TorstoQ  der  Treren  etc.  und  dem  Zurückfluten  der  Kimmerier  von  Lydien  her 
zusammenhänge  und  daranf  hingewiesen,  dafl  die  armenische  Tradition  dafür,  freilich  unter  einer 
gänzlich  unhiatoriui'hen  und  sagenhaften  Umhüllung,  Anhaltspunkte  biete.     Näheres  anderenorts. 

s;  67  letzter  Absatz.  Tiglatpileser  III  muB  jetzt  als  T.  IV  bezeichnet  werden,  s.  S,  160  Anm.  1. 
Die  Bui%  von  Toprakkaläh  wurde  von  Rusas  1  (t714)  angelegt  (ZA.  IX  349 ff.;  Berl.  Sitzungsher. 


NACHTK;iaE   VSD   BRUICHTIOUNOO.  179 

1900  S.  624  No.  126  -J-  No.  127  [zar  gleichen  Stele  gehörigl]  und  etwa  um  die  Zeit  der  H&lys- 
Schlacht  (585  t,  Chr.  nicht  —  gegen  Hösing  OLZ  1907  No.  1  Sp.  23  —  677  oder  556  v.  Chr.) 
—  wahrscheinlich  unter  Itusai  III,  Sohn  des  ErimenaB,  —  lerstCrt.  Zar  Chronologie  der  späteren 
Cbalderkönige  TgL  TordarbaDd  „die  Einwandemng  der  Armenier"  a.  0.  S.  134  und  ZDMO.  58  (1904) 
S.  821.  FrdSek's  Annahme  (a.  0.  S.  142  f.,  145)  das  Reich  Urartu-Chaldia  sei  schon  durch  den 
„Skythen-Einfall"  Temichlet  worden,  kann  ich  njcht  beipflichten.  Nach  den  vorliegenden  Nachrichten 
halte  ich  ea  rietmehr  fitr  sehr  fraglich,  ob  die  „St^tiien"  überbanpt  das  Gebiet  von  Urartn  berührt 
haben.    Die  Giesandtscbaft  Sardnr'B  IV  (III)  an  Assurbanabal  trägt  keine  Erniedrigung  in  sich. 

S.  68  Z.  9  v.o.  hinter  „mykeniHchen"  füge  ein:  .undwestkleiDasiatiBcben". 

Za  Figur  66,  S.  84  No.  14  ist  noch  zu  bemerken,  daB  der  Sitz  des  Sessels,  auf  dem  die  06 tt in 
thront,  mit  einem  Kissen  belegt  ist,  das  eine  ähnliche  Hnsterong  zeigt  wie  die  Gewänder  der 
Göttin  und  der  Anbeterin.    Zn  beachten  ist  auch  die  Säulenform  der  Sesselbeine. 

Zur  DarttelluDg  des  Blitzes  (S,  80f.  Fig.  50)  ist  noch  der  in  Assur  gefundene  BliU  aus 
Goldblech,  HitteiL  d.  D.  Or.-Ges.  No.  2S  bei  S.  17,  zu  vergleichen. 

S.  86  Anm.  1  Z.  I  lies:  „Klnnkem". 

S.  92,  Anm.  4  Z.  3  v.  n.  etreiche  „davon". 

Zur  Tontafel  mit  qnasi-„bethitiBcheD"  Hieroglyphen  (Fig.  81a, b;  S.  106 f.):  In  Boghaz- 
kiöi  als  einer  Haaptstätte  „hethitischer"  Felsskulptnren  mit  hieroglyph.  Inschriften  sind  bisher 
zwar  Tontafelu  in  einheimischer  Cheta-Sprache,  aber  in  Keil-  nicht  in  Bilderschrift  gefunden. 
Das  siebt  zunächst  nach  einer  Bestätigung  der  Annahme  aus,  dal  die  „hethitischen"  Hieroglyphen 
einer  späteren  Zeit  und  ev.  einem  anderen  Volkstum  angehören:  doch  muQ  die  Fortsetzung  der 
Grabungen  abgewartet  werden. 

lu  Figur  80  (S.  108)  ist  „Fig.  3"  zu  tilgen. 

S.  106  Z.  4  statt  „3"  lies:  ,6«,  S.  107  Z.  1  lies:  „auf  der  anderen  1  voll,  eine  aweite  e.  T., 
eine  dritte"  etc. 

S.  107  Vo.  38  snb  c  Z.  2  lies:  „(Z.  1  Anfang:  20,  Z.  2  Anf.:  66)«. 

S.  117  Bub  55  Abs.  2  lies:  „der,  die  ganze    Oberfläche  ....  bedeckende,  glänzende  Überzi^". 

Zn  S.  119  unten  u.  120  mit  Anm.  1  ist  nachträglich  hinzuzufügen,  dafl  wie  in  Gordion  so 
auch  nach  den  von  H.  Winckler  mitgebrachten,  von  Zahn  in  der  Sitzung  der  Berl.  archäol.  Ges. 
vom  5.  Februar  1907  erläuterten  Proben  in.  Boghaxköi  die  Tonwaare  mit  rotem  glän- 
zendem Überzug  vertreten  ist  Daneben  flndet  sich  eine  völlig  anders  geartete,  nach  Zahn  den 
Galatem  zuzuschreibende  polychrome  Keramik,  während  die  feinere  Tonwaare  von  Toprakkaläh  in 
ihrer  Einheitlichkeit  die  Tatsache  wiederspiegelt  und  bestätigt,  daQ  wir  es  hier  nur  mit  der  einen 
chaldischen  Besiedlung  (s.  oben  zu  S.  67  letzter  Absatz)  zu  tun  haben. 

S.  120  beim  letzten  Wort  des  Haupttextes  streiche  die  „^)". 

Zu  S.  124  Anm.  3  n.  4  s.  die  Nachträge  zu  S.  63  sub  3. 

S.  126  Anm.  3.  Die  von  Gäzi  erbaute  Moschee  von  Maiyäfäriqin  ist,  ebenso  wie  eine  stolze 
Basilika,  noch  heute  in  großartigen  Ruinen  erhalten. 

S.  139  mit  Anm  1.    Chilät  ist  das  beutige  Achlat(h). 

Zn  S.  146  mit  Anm.  3.  Außerdem  sah  ich  an  dem  Turm  der  Burg  von  Charput  eine  Anzahl 
schwer  erreichbarer  Inschriften  in  arabischer  Schrift  nämlich  1)  eine  an  der  Süd-  oder  Südostseite 
Szeilig,  umrahmt:  al-malik,  lil-malik  und  ai-sujf du  kommen  vor ;  2)  einzeilig  an  der  Nordseite  fiber 
4  Steine  laufend,  3)  ebenda  einzeilig  Über  6  Steine  laufend;  4)  und  5)  auf  der  Westseite  des 
Turmes  tiefer  belegen  anf  je  einem  Steine,  in  einer  derselben  <ü-mal\k.  —  No.  1  erbtickte  ich  yom 
Eingang  der  Burg  aus,  No.  2—6  von  aussen  her,  aus  der  Schlacht  des  FlüSchens  Sabumak,  die 
von  Cbarput  zur  Ebene  von  Mezrä  an  dem  Dorfe  Hussenik'  vorbeiführt:  das»  es  sich  um  zwei  ver- 
schiedene Türme  handeln  könnte,  erscheint  mir  nachträglich  nicht  ganz  ausge schlössen. 

C.  F.  L.-H. 

S.  129  Z.  3  lies  ABU. 

Tafel  IX  Ho.  3:  statt  Abu  l-na^r  lies  Abu  Nafr. 

M.  V.  B. 


InhaH. 

Sdle 
Yorbemerkong     8 

Erster  Abechnitt. 

Stein-,  Fels-  and  BaaziegelinBchiiften  in  assyriseher  Spnwihe. 

Sbnlptnren  ans  babyloolseli-assyrlscher  Zelt. 

Nnnnwr  ^-     Altb abylonisch CS  nnd  Verwandtes. 

1.  WeihinBchrift  Duogi's  I b 

2.  Fragment  einer  Königsinschrift 6 

5.  Siegelcylinder  tod  GOk-t&ptt  bei  Umiia g 

IT.    AltasByriBcheB. 

a)  Toknlti-Ninib  I. 

i.  5.     Backstein-lDichriften 12 

b)  Tiglatpileser  L 

6.  Die  SiegesiDichrift  Ton  Ynn^ii 16 

7.  FelBinscbrift  am  Anagange  des  Tigiütaiinels 16 

III.    Assyrisches  mittlerer  Zeit. 

a)  ABBiirna;irabal. 

8.  OroSe  Stele  von  Babil  bei  Djedret-iba^Oniar 19 

9.  Ziegelinschrift  aus  Nimrud 23 

K>.        Tatie  mit  Inschrift  aus  NJmrnd  (Hand?) ..,,..,,    38 

11,  Fragmente  der  Annalen  ana  Nimnid 24 

12.  TQrkolosM  ans  Nimnid 26 

b)  Salmanassar  U. 

IS — 18.    Backitein-Insckriften 26 

20') — 23.   Inscbrifteu  des  Tigris-Tunnel-AusgangB  and  seiner  Umgebung SI 

c)  Adadnirari  III  (IT<)). 

24.        Nebo-Statne  in  Nimrud 46 

d)  SalmanasBar  IH 

2fi.        Stelenfragment,  Argistis  (1)  nenn«id 45 

1)  Die  19  ist  bei  der  Numerierung  versehentlicb  übersprangen  worden. 

2)  Vgl.  8.  166  Anm.  2. 


INHALT.  181 

IV.    Sargoniden. 

a)  Skrgon  n. 

26.        3  zailige  Ziegelinichrift 48 

27—36.    Die  mmcriache  Backstein-Imclirift 49 

b)  Saoherib. 

29.  Ziegel  am  E&E.  ZI 49 

30.  Ziegel  aas  Bonippa 50 

31.  32.     Zwei  Ziegel  ans  Tarbi? 61 

c)  Asaarhaddon. 

33.        luchrift  Tom  Ngüb<-TDmiel) 63 

d)  ABBurbanabal. 

84.        Steinfr^ment :  arsbischer  Feldn^ 64 

96.       Weihinsehrift  an  Ninib  vod  Kalacb  nach  Beiiegnag  des  Tetunmait  von  Elam  ...    66 

Y.    AsByrisches  Tinsicberer  Zaweisntig. 

36—36.    a)  Weitere  Fragmente  aus  Babil 66 

39—43.    b)  Die  Sknlptnren  von  Maltaiya 67 

c)  Einielnea. 

43.  .     Kiesel  mit  S  zeiliger  Inschrift 69 

44.  Skulpturen-Fragment:  Kampfscene 60 

VI.     Assyrische  Inschriften  voramenischer  Könige. 
46—47.    a)  Die  Inschriften  der  Sardursburg  (Van) 61 

48.  b)  Die  Opferniscbe  auf  dem  Vanfelsen 63 

c)  Die  assyrischen  Tersionen 
der  beiden  chaldisch-assTriachen  Bilingaen. 

49.  Kel-Wto-Stele 64 

60.        Stele  von  Topzanfi 64 

Zweiter  Abschnitt. 

Kateriallen  znr  Knltnr  nnd  zur  Herkunft  der  Cbalder, 

Tornehmlich  aas  den  Ansgrabnnsen  auf  Toprakkallh  bei  Tan. 

Einleitang 66 

I.    Der  Feleenbaa. 

1.       Bnsas'  U  Felsenfeste  „Eal'ah"  bei  Mazgert 70 

IX.    Die  Steinbearbeitang. 

3.        Mosaiken  des  FnRhodens  im  Tempel  tod  Toprakkaläh 73 

5.  Striensocket  Hassan-kal' ah 76 

4  6.     Steintafelfragmente  Toprakkaläb 76 

6.  Torso  Van-kal'ah 76 

7.  Gef^ftfragmenl  (Forphjr)  mit  ruhendem  Wiederkäner 80 

6.        Steinplatte  mit  Blitz 80 

9.  10.     Bftnde  aus  Gips 81 

11.        Steinskolptor  mit  HetalleinUge 81 

1%        Steingewicht 82 

13.       J(n6cherner  Armring  mit  Inschrift 83 


UI.     Der  Wasßerbaa es 

ly.    Die  Metallurgie. 

QoldpUtte:  Göttin  mit  Anbeterin  In  getriebener  Arbeit 84 

BroDcene  Henkelfignr 86 

Silberne,  goldbeschlagene  Büchse,  enthaltend  SchwefelsUber 69 

Sübeme  Tiegel 92 

Broncestift  mit  Goldspitxe 92 

Eleine  broncene  Gefäße .  92 

Broncener  Kandelaber 93 

Broncener  ThronfnB 96 

Greif  und  S&nle,  Teile  eines  Broacethrones 96 

BUttkram 98 

Statuette  (Vergoldete  Bronce  and  Oetteio) 98 

Broncefrias 99 

WeibeBchild 99 

Brotice-Schale  mit  hieroglyphiscben  Zeichen 100 

Eiaerne  Waffen  und  Schneidewerkzenge 101 

Großer  Wandring  zum  Anbinden  von  Tieren  (?)  (Bronce) 102 

Ein  anderer  (Eisen) 103 

Ein  kleinerer  (Bronce) 108 

Henkelstück  einer  Bronce-  und  einer  Ton-K^uine 104 

Zweigeteilte  Bronceschale  (Lampe?) 104 

V.    Die  Keramik, 
a)  Tontafeln  nnd  Siegel. 

Brief  an  Rtuas  II 106 

ZaEleniiste 106 

Tontafelfragmepte 107 

Siegelabdmck  (Schiffsprocession) 107 

Tontafel  mit  bieroglypIuBcher  Inschrift 106 

b)  Kleinere  Gef&Be  besonderer  Form. 

fienkelkannen 109 

Spitcbecher HO 

Tiegel  Tencbiedener  GreSe 110 

c)  Die  groien  Pithoi. 

te]  Die  groten  Pithoi  ans  dem  Vorratsraam 110 

P)  Die  Pithoi  mit  Schnur-Oruamenten,  keilinechriftliche  MaBbezeichnung  und  Band- 

Torzierong  durch  Tiersknlptaren 111 

d)  Die  bemalte  Vase 116 

e)  Die  QefäBe  mit  dem  rotgUnzenden  Überzug 116 

VI.    Zur  Herkunft  der  Chalder 120 

Dritter  Abschnitt. 
AnbUdte  Insehrlfteii,  iMUbeltet  tod  Br.  Max  Tan  Berehem. 

Vorbemerkung 126 


Maiyäfftriqin. 

1.  Grabinachrift 126 

2.  Baoinschrift  des  Merwanideii  Abu  Haa^ilr  Sa'id.    391  H 127 

5.  Bauinachrift  des  Merwaniden  Abu  Na^r  Albmftd.    416  H 129 

Darin  mitbebaadelt  drei  von  Niebnhr  1766  in  Amid  kopierte  Inschriften: 
A  und  B.  Baninechriften  der  Herwaniden  Abu  Naar  Ahmad.  444  bezw.  487  H. 
C.  Baninschrift  des  Menraniden  NizSin  al-^n  Abn  l-qä^ini  Niwr.  460  H. 

4.  Baninacbrift  des  Aiynbiden  Malik  Aobad  Aiyab.     B99  H 132 

6.  Baninscbrift  des  Aiynbiden  Malik  Aacbraf  MnsS.    Zwisdien  607  nnd  616  H.     .  137 

6.  Fragment  eines  Dekretei 189 

7.  Baninschrift  des  Aiynbiden  Ualik  Mnxaffiur  Gfizi.    628  H 140 

8.  Baninschrift  des  Aiynbiden  Malik  Eämil  Mnbammad    644  oder  654  H.     .    .    .  140 

Charpat. 

9.  Bauiuachrift  dea  Ortokiden  Fachr  al-din  Qara-arslän.    661  H .    142 

Amid. 

10.  Bauiuachrift  des  Ortokiden  Malik  Rälih  Mahmud.    Um  606  H 146 

Baibart. 
11.12.12bis.  BaoinschTiften  dea  Seldjukiden  Halik  Mu'a^^am  Tngril.    610  H 162 

13.  BaninBcbrift  der  Mengutachekiden-Eünigin  TüraQ(f).    Anfang  dea  XIII.  Jahrb.  .     155 

Sö'ört. 

14,  Fragment 157 

Salmäs. 
16.  Grabinschrift  einer  Prinzessin  unter  den  Ilcbanen.    XIT.  Jahrb 168 

Verzeichnis  der  Abblldongen. 

TextbUder 161 

Tafeln 164 

Namen*  and  Sachrerzetchnisse. 

Zun  erstes  und  zweiten  Abschnitt  (H.  Lattermann) 165 

Zum  dritten  Abschnitt  (C.  F.  Lehmann-Hanpt) 170 

Machtrlge  und  Beriehtlgansen 177 


Tafel  I. 


1  Oberteil  der  Stele  Assumasirabal's  Hl,  an  der  Quelle  von  Babil  bei  Djezireh. 


Tatel  II. 


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Totti  V. 


(—,^'>-- 


-~A 


Nebo-Statue  in  dem  von  Adadnirari  III.  und  Sümmiiramat  erbauten  Nebolempel  zu  Kalach,  in  situ  aufgenommen  (Rückansicht). 


.Ngüb'-Tunnel  zur  Ableitung  eines  Canals  aus  dem  großen  Zab  nach  Kalach- 
Nimrud,  in  Assarliaddons  Ni^ugeslallung. 


Skulpturen  von  Maltaiya.    Gruppe  11. 


Arabische  Insdkrift&n.  Tafel  IX. 


No.  1.    Maiyäfariqin:  Grabinsdirift. 


No.3. 
Maiy&färiqin:  Bauinschrift  des  Merwaniden  Alnt  l-nasr  Ahmad.    416  H. 


} 


^1 


I 


Arabische  Inschri/Un.  ?a/*'  -Xi. 

^MV»"  211*2111^:  Jl,ä-5dJ,  JU^^.JU2.'=^lLai!lja::,^,i  alll_. 
*U,,|  g„^  ^JL.  yA}<:l\^\^yJ-\i\^U\-kuLttW'*x\6L«Z.> 

Zu  No.  3.     Drei  Inschriften  aus  Amid  nach  Ni^jJir. 


.Vo.  9. 
Charput:  Bauinschrift  des  Ortokidm  Fachr  al-din  Qärä-arslä».   501  H. 


ATcäiiac^:In.sclvriften.. 


Ihfel  XU 


No.  7. 
Bauitischriß  des  Aiyubiden  Malik  Muzaff'ar  Oä^. 


No,  5  und  [}. 
Biuitisc^rift  des  Ait/ubideii  Malik  Äxchraf  Mosä  ((i07— 
mit  Bnichstiwk  eines  Dekretes. 


isrhrift  des  Aiyjibiden  Malik  Kami)  Muhammad 
644  oder  654  H. 


Ara^aohß  Insohriß.  Ibfel  XIH 

Ätnid. 


m.  10. 

Bauinschriß  des  Ortokiden  Malik  Sälih  Mahmud.    Um  605  H. 


ATobiaeke  Insekriften, 

Baiburt  Tafel  XIV. 


Bauinschrift  des  Seldjukideii  Malik  Muazmm  Tugrü.    610  H. 


Vnbestimmter  Fürst    (Etwa  XUl—XIV.  JahrhundeH.) 


Verlag  der  Weidmamncbeii  Budihaiidluag  in  BerKn. 


DER  KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHAFTEN 
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heit dts  Jesus  Sirach  herauggegeben  v.  Rndolf 
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teiltatg  und  Hire  Reste.  Mit  5  Figuren  im  Text 
und  7  Karten.     4.    (38  S.)     1698.  5  M. 

n.  Bd.  Nr.  8.  Roetbe,  fiutttv.  Die  Reimvorreden 
des  Sachsenspiegeli.  4.    (110  S.)    1899.    8  M. 

in.  Bd.  Nr.  I.  DiecharakttTistisehen  Unterschiede 
der  Brüder  van  Eyck  von  mit  SMk.   4.   (77  S.) 


HL  Bd.  Nr.  2.  HarquardI,  J^  EräniaAr  nach  der 
Oeographie  des  Ps.  Moses  Xoretuufi.  Hit 
historisch-kri tische  m  Konuneatar  und  topogra- 
phischen Excursän.    4.    (368  S.)    1901.    80  M. 

in.  Bd.  No.  3.  Anheilt,  H.,  Die  MaHyrologitn, 
iKre  OeschuAte  und  ihr  Wert.  4.  (Vlll  n. 
247  6.)    1900,  16  H. 

IT.  Bd.  No-.r.  TVeeinanfl,  Qtte,  Die  Paraphrase 
des  üuleknios  eU  Oppians  KynegetHea.  4. 
(43  ».)     1900.  4  M. 

IV.  Bd.  No.  3.  «ohvHea,  Adorf,  Die  Mosaikkarte 
von  Mad^ta  nnd  ihr  Verhältnis  zn  den  ftltg- 
eten  Karten  nnd  Beschreibungen  dea  heiligen 
Landes.  Mit  3  Kartenbildem  u.  1  Figoreotafel. 
4.    (121  S.)     1900.  10  M. 

IV.  Bd.  No.  3.  WHuiowHz-HoeUetderfr,  U.  v.,  Die 
TextgesiAidUe  der  grieehisdun  Lyriker.  4. 
(121  S.)     1900.  8  M. 

IV.  Bd.  No.4.  ^^m.  Ktrti,  Die  Berliner  HanA- 
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LichtdruckUfeln.    4.    (154  S.)     1901.     11  M. 

IV.  Bd.  No.  5.  Mnar,  Wllhetrii  (ans  Speyer),  Der 
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merun. Mit  4  Tafeln.  4.  (43  S.)  1897. 
5  M. 
Nachtrag  dazu.  4,  (S.  49  —  65  mit  Tafeln 
V— VII.)    1898.  3  M. 

I.  Bd.  No.  2.  Brendel,  Htrtln,  Theorie  der  klei- 
nen Planeten.  Erster  Teil.  4.  (171  S.)  1898. 
16  M. 

L  Bd.  No.  3.  Schur,  W.,  Ableitung  relativer 
Oerter  des  Mondes  gegen  die  Sonne  aus  helio- 
melrischen  Messungen  von  Seltnenlänyen  ausge- 


füJirt  auf  der  Sternv:arte  zu  Göttingen  währeitd 
der  partiellen  Sonnenfinsternisse  von  1890  Jurti 
16117  (Beobachter:  Sdiur,  Ambronn  u.  Bayn) 
und  von  1891  Juni  6  fBeobaehUr:  SchurJ. 
Mit  »  Plänen  der  Sternwarle  nebst  Veneich- 
niss  der  grosseren  iDstrumente.  4,  (26  S.) 
1890.  3  M- 

I.  Bd.  No.  4.  Sohur,  W„  Vennessung  der  beiden 
Sternhaufen  h  und  x  Persei  mit  dem  tedtszOlU- 
gen  Ueiiometer  der  Stemnarle  in  Göttingen 
verbunden  mit  einer  Uebersieht  aller  bis  zttm 
Jahre  1900  ausgeführten  Instrumentalunter- 
suchungen. Mit  einer  ätemkarte.  4.  (ää  S.) 
1900.  9  M. 

II.  Bd.  No.  1.  WIechert,  E,,  Theorie  der  automati- 
schen Seismogra^en.   4.    (128  S.)  1903.   8  M. 

II.  Bd.  No.  2.  Kraner,  lldlut,  Theorie  der  kleinen 
Planeten.  Die  Planeten  vom  BeeubaTypus. 
4.    (153  S.)    1902.  15  M, 

II.  Bd.  No.  3.  FurhrfBfller,  Ph. ,  Ueber  da»  Btei- 
procitätsgeselz  der  It"  Potemresle  i*  algebrai- 
schen ZMhirpern,  Kenn  l  eine  ungerade  Prim- 
taid  bedeutet.    4.     82  Ti.)    1902.  6  M. 

II.  Bd.  No.  4.  Pmad,  B.,  ConslUutim  of  MtOttr 
and  Analyticat  Theories  of  Beat.  4.  (68  S.) 
1903.  6  M, 

in.  Bd.  No.l.  Ehlers,  E.,  XeuseeiändiacAe  Atme- 
nden.   Mit  9  Tafeln.   4,  (79  S.)     J904.    10  M. 

ni.  Bd.  No.  2.  Koenen,  A.  v. ,  Ueber  die  Untere 
Kreide  Helgolands  und  ihre  Ammonitiden. 
Mit  4  Tafeln.    4.    (63  S.)  1904.    4  M. 

IIL  Bd.  No.  3.  Sobur  u.  Aübraan,  Die  Messungen 
des  SonnentUtrchmessa-s  o»  dem  Bepsoldschtn 
ßiöll.  HüiometcT  der  Stemviane  zu  Göüingen. 
4.    (126  S.  u.  2  Taf)     1905.  12  M. 

m.  Bd.  No.  4.  Brendel,  M.,  Theorie  des  Mondes. 
4.     (97  S.)     1905.  7  M. 

m.  Bd.  No.  5.  IMu,  r.,  Luflelekirisdte  Messun- 
gen bei  13  BMonfdhrten.  Mit  4  Tafeln  4. 
(30  S.)     1904.,  6  M. 

IV.  Bd.  No.  1.  Sohwarzschllil,  K.,  Untenw^ungen 
zur  geometrischen  Optik.  I.  Einleitung  in  die 
FeUlertheorie  optisclier  Instrumente  auf  Grund 
des  EikonalbegrifTs.  Mit  6  t'ig.  4.  (31  S.) 
1905.  2  M. 

IV.  Bd.  No.  2.  SohwansohU«,  K.,  Untersudtungen 
zur  geometrisdien  üpfi'it.  II.  Theorie  derSpie- 
geltelescope.   Mit  9  l'ig.  4.  (28  S.)  1905.   2  M. 

IV.  Bd  No.  3.  SohwantDlilld,  K..  Untersuehunge» 
zur  geometrischen  Optik.  III.  Uebor  die  astro- 
photo graphischen  Objektive.  Mit  10  Fig.  4. 
(51  S.J     1905.  4  M. 

IV.  Bd.  No.  4.  Verworn,  N,,  Die  archaeolitkisdie 
Cultur  in  den  Bipparionschieihten  von  AuriUac. 
(Cantal).  MitöTaf.  4.  (56  S.)  1906.  4M.60Pf. 

IV.  Bd.  No.  5.     Heyeraiann,    B.,    Vermessung  der 

Umgebung  des  Orionnebels.    4.   (47  S.)    1906. 
3  M.  50  Pf. 

V.  Bd.  No.  l.    KobUchltter,  £.,  Stgibnisse  der  Ott- 

afrihanischen  Pendelexpeditiott  v.  J.  1898  u. 
1899.  Im  Dmck. 

V.  Bd.  No.  2.  SobwansohlM,  K .  Udxr  die  totalt 
Sonnenfinsternis  vom  30.  AugtM  1905. 

Im  Dmck. 


Dmck  der  Dieterich'sclicn  Univ.-Buehdrackerei  (W.  Kr.  Kaestner),  Güttingen. 


1-  i--^  ("^2./,  ;s- 


ABHANDLUNGEN 

DEE  KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DEE  WISSENSCHAFTEN  ZU  GÖTTINGEN. 

PHILOLOGISCH -HISTORISCHE  KLASSE. 

NEUE  FOLGE  BAND  Dt.   Nro.  4, 


Analyse 


der 


Offenbarung  Johannis. 


J.  Wellhausen. 


IBerlin. 

Weidmannsche   Bncthandlang. 


ABHANDLUNGEN 

DEB  KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHAFTEN  ZU  GOTTINGEN. 

PHIL0L00I9CH- HISTORISCHE  KLASSE. 

NEUE  FOLGE  BAND  IX.  Nro.  4. 


Analyse 


d«r 


Offenbarung  Johannis. 


J.  Wellhausen. 


Berlin. 

WeidmaooBche   Bochliaiidlang. 


Analyse  der  Offenbarung  Johannis. 

Von 

J.  WeUhauBen. 


Vorgelegt  in  der  Shnug  vom  36.  Juioar  1907. 


Die  Apokalypse  iat  kein  BramB,  aondem  eher  ein  Bilderbuch.  Das  Be- 
streben die  Bilder  in  Reibe  zu  bringen  ist  vorhanden,  aber  nicht  durchweg  ge- 
lungen. Das  war  aocb  nicht  möglich,  weil  manche  Bilder  das  selbe  in  etwas 
verschiedener  Weise  darstellen ,  wie  z.  B.  die  Variationen  der  sieben  Plagen. 
Der  Verfasser,  der  sich  Johannes  nennt,  hat  vielfach  Vorlagen  benutzt.  Er  hat 
sie  jedoch  nicht  nnverändert  aufgenommen,  sondern  seinem  Werke  assimilirt, 
nicht  blofi  durch  Einleitungen,  Zwischenstücke  und  Ansleitungen ,  sondern  anch 
durch  innere  Überarbeitung.  Und  noch  nach  ihm  scheint  eine  Überarbeitung  in 
anderer  Weise  und  kleinerem  Maße  sich  fortgesetzt  zu  haben.  Wenn  es  22,  18. 
19  heißt:  „wenn  einer  etwas  zu  den  Worten  der  Weissagung  dieses  Buches  zu- 
fügt, dem  wird  Gott  die  darin  beschriebenen  Plagen  zufügen,  und  wenn  einer 
etwas  davon  wegnimmt,  dem  wird  Gh>tt  seinen  Anteil  am  Baume  des  Lebens  und 
an  der  heiligen  Stadt  wegnehmen",  so  lag  die  Versuchung  nahe,  vor  der  hier 
gewarnt  wird,  und  sie  wurde  vermutlich  nicht  immer  überwunden.  Ich  glaube 
namentlich  einen  Herausgeber  an  zwei  Stellen  deutlich  von  dem  Verfasser  onter- 
Bcbeiden  zu  können.  In  gleichgiltigen  Fällen  rede  ich  Öfters  von  Redaktion  im 
Allgemeinen,  da  die  Unterscheidung  der  Stufen  zu  gefahrlichen  SubtüitSten 
führen  kann. 

Die  Hauptsache  ist  das  Abkratzen  der  Tünche  überhaupt,  die  reinliche 
Ausscheidung  der  Vorlagen.  Denn  davon  hängt  das  Verständnis  ab,  weil  man 
sonst  auf  schwankendem,  doppeltem  Boden  steht.  Johannes  schrieb  während  der 
Christenverfolgong  unter  Domitian ;  die  Vorlagen  sind  aber  älter ,  wenngleich 
sie  meist  die  Zerstörung  Jerusalems  hinter  sich  zu  haben  scheinen.  Nur  11,  1.2 
und  12, 1 — 17  stammen  aus  der  letzten  Zeit  des  römischen  Krieges  gegen  Jeru- 
salem.    Diese  sind  auch  am  deutlichsten  jüdisch.     Man  kann   zwar   noch  für 


maDche  andere  jädücben  UrspraDg  vermaten.  Aber  jüdischer  Charakter  im 
Allgemeinen  genügt  nicht  um  eine  solche  Vermatiuig  zaTerlässig  za  begründen ; 
denn  die  Christen  kopirten  das  Schema  nnd  den  Inhalt  der  jSdischen  Eschato- 
logie.  Sogar  christianisirende  Zosätzn  der  Redaktion  zwingen  nicht  zn  dem 
Schluß,  daß  die  Vorlage  nicht  christlich  sein  könne.  Dagegen  ist  ee  ein  unan- 
fechtbares Kennzeichen  des  Jüdiachen,  wenn  die  Scene  in  Jernsalem  und  JndSa 
spielt  —  was  freilich  nnr  in  11,  1.2  und  13,1—17  der  Fall  ist.  Ferner  darf 
man  sagen,  daS  der  grimmige  Rümerbaß  für  die  Christen  erst  in  den  späteren 
Jahren  Domitians  motivirt  ist,  w&hrend  ftir  die  Jaden  schon  früher;  wenn  daher 
Weisaagnngen  gegen  Rom  snf  frühere  Zeit  führen,  ho  besteht  die  Wahr- 
scheinlichkeit, daß  sie  jüdisch  sind.  Der  christliche  oder  jüdische  ürspmng  hangt 
also  ab  von  der  hiatorischen  Situation,  ond  anf  deren  Erkenntnis  kommt  alles 
an,  so  daß  ich  mich  in  der  Regel  tinr  am  sie  beinüht  habe.  Man  hat  freilich 
nicht  nberall  Anhaltsponhte  am  sie  festzastellen.  Am  klarsten  tritt  sie  hervor 
in  den  Stücken ,  die  der  alten  Exegese  immer  für  die  rätselhaftesten  gegolten 
haben,  in  11,1.2.  12,1-17.  18,1—18.  17,1—18.  Auf  diese  Stücke  habe  ich 
mein  Aogenmerk  vorzugsweise  gerichtet. 

Apoo.  1. 1-13. 

Am  AnfJing  wie  am  Schluß  (22,  18.  19)  nimmt  der  Heraasgeber  das  Wort. 
Das  Bach  liegt  ihm  fertig  vor  ond  er  empfiehlt  es  zar  Öffentliobeo  Vorlesung 
(1,3).  Er  redet  von  dem  Apokalyptiker  in  dritter  Person  ond  kennzeichnet  ihn 
alB  den  Antor  dea  vierten  Evangeliums.  Denn  die  (laiftv^üi  'Iijffoi)  Xfiaroü  deckt 
sich  sachlich  mit  den  e{iayydi.u>v  I.  X.,  und  der  iöyog  toö  f>tQi>  ebenfalls.  Die 
futfitvgia  I.  X.  findet  aioh  aocb  in  1,  9.  6,  9.  20,  4  mit  dem  X6j'oe  t.  d.  verbanden. 
Man  behauptet,  daß  sie  das  Selbstzeognis  Jesn  bedeute;  dieses  würde  freilich 
aaoh  Jesum  zum  Object  haben.  Die  Sache  ist  aber  nicht  überall  klar,  und 
jedenfalls  würde  dadurch  nicht  widerlegt  werden,  daß  das  Leiden  äiic  xip/  fucf 
tviflttv  I.  X.  (1,  9.  20,4)  nichts  anders  sein  kann  ala  das  Leiden  ivtxtv  xov  tvay- 
ytliov  (Uc  8, 36.  10, 29) ;  achwankt  man  ja  doch  aoch  bei  dem  eiajiyHtov  'lifiov 
Xfiorovj  ob  der  Genitiv  das  Sabject  oder  das  Object  sei.  Schließlich  darf  die 
Ähnlichkeit  von  ifun^TiJ^tftv  c^  luxffwffiav  .  .  .  Sffa  tldtv  mit  6  itofaxhs  fufucp- 
tipipttv  (Joa  19, 36)  und  mit  6  fut»^^  &  fu^sv^Av  (Joa  21, 24)  nicht  äberseheu 
werden. 

Damach  hält  der  Herausgeber  den  vierten  Evangelisten  ffir  den  Verfiasser 
der  Apokalypse.  Vermutlich  wird  dies  Ergebnis  gegen  die  Richtigkeit  der  vor- 
getragenen Interpretation  aaagespielt  werden,  aie  wird  aber  dadurch  nicht  er- 
schüttert 

Apoa  1,4—3,22. 
Hit  'ba^mnfs  t«Sg  !*ui  imiiisüus  (1,4)  hebt  der  Verfasser  selber  an.     Er 
bekommt   in  einer  Theophanie  oder  Christophanle ,    die  ansf&hrllob  geschildert 


ANALTSE   DER  OFFiaiBAHIIHG   IQHANKIS.  D 

wird,  den  Auftrsg  an  die  sieben  G-emeindeii  von  Asia')  za  schreiben,  was  Christiu 
ihnen  za  sagen  hat.  Ktil  i  gOv  sa  Xiffffpg  von  1,  18  ist  zn  streichen,  denn  es 
schwebt  halUofl  Ewischen  1, 17  nnd  1, 18  in  der  Lnft.  Der  Schloß  (1,  SO)  sehlägt 
nach  und  interpretirt  nicht  riobtig.  Daran  ISSt  sich  freilich  nichts  aossetzen, 
daß  die  Engel  der  Gremeinden  ihre  Idee  and  ihre  Einheit  vertreten,  wie  es  ahn* 
lieh  im  Daniel,  in  Ps.  58.  82  and  in  der  Septnaginta  za  Deat.  3^,6  gesdiieht. 
Aber  die  sieben  Sterne  sind  die  Planeten.  Nicht  die  Öenien  der  sieben  Ge- 
meinden in  Ephesns  und  Nachbarschaft  hat  der  himmlische  Oott-Christns  in 
seiner  Hand ;  denn  sie  sind  ja  dorchaos  keine  Totalität ,  aod  in  den  Himmel 
könnte  doch  nar  die  christliche  Gesamtheit  projicirt  werden.  Darom  können 
die  Gemeinden  anch  nicht  mit  den  sieben  Lenchtem  gemeint  sein,  da  der  bimm- 
üsobe  CfaristaB  doch  nioht  xwiachen  Epheias  Bmyrna  Fergamnm  a.  s.  w.  bernm- 
wandelt.  Diese  sind  vielmehr  eine  Variation  des  siebenarmigen  Kandelabers.  Wie 
jener  den  sieben  Wirkangen  des  Geistes  entspricht,  so  entsprechen  sie  nach  1,4. 
8,1.  4,5  den  sieben  Geistern;  der  Geist  steht  als  Erlenchter  in  Beziehung  zor 
Öllampe  (dieae  ist  mit  Ivp/ia  gemeint)  and  er  wird  dnrch  die  Salbong  mit  öl 
verliehen.  Man  dorl  sich  dagegen  nioht  anf  xtv^o  xitv  Iv^iviav  eov  2, 5  berafen, 
das  kann  nnd  muß  aas  sich  verstanden  werden.  £■  mag  aber  den  Anlaß  ge- 
geben  haben  za  der  falschen  Deatong  in  1, 20. 

Was  nnn  die  sieben  Briefe  selber  betrifft  (Kap.  2  und  3),  so  sind  sie  Kiter 
als  der  Apokalyptiker.  Er  hat  sie  vorgefonden  and  mit  Zasätzen  versehen. 
Ich  gebe  eine  tJbereetzang ,  worin  ich  die  Zusätze  dnrob  den  Druck  heraushebe. 

,2  ^Dem  Engel  der  Kirche  in  Epbesus  schreib.  So  spricht  der,  welcher  die 
sieben  Sterne  in  seiner  £.echten  halt  and  inmitten  der  sieben  goldenen  Leuchter 
wandelt.  '  Ich  kenne  deine  Werke  und  deine  Mühe  and  deine  Ansdaner ,  nnd 
weiß,  daß  du  Taugenichtse  nicht  leiden  kannst  and  die  sich  selbst  so  nennenden 
Apostel ,  die  keine  sind ,  geprüft  nnd  als  Lügner  befunden  hast ,  '  nnd  daß  du 
Ausdauer  besitzelt  und  am  meines  Namens  willen  geduldet  hast  nnd  nicht  müde 
geworden  bist.  *  Doch  habe  ich  wider  dich,  daß  da  deine  erste  Liebe  aufgegeben 
hast.  ^Also  bedenke,  von  welcher  Stofe  du  gesanken  bist  and  bekehr  dich  and 
tu  die  früheren  Werke  —  sonst  komme  ich  and  stoße  deinen  Leuchter  von  seiner 
Stelle.  *Doch  das  hast  da,  daß  du  die  Werke  der  Kikolaiten  hassest,  die  auch 
ich  hasse.  'Wer  ein  Ohr  hat,  höre  was  der  Geeist  den  Kirchen  sagt.  Dem 
Vbeneinder  wili  ich  vom  Baum  dea  Lebens  im  Faradise  Gottes  siu  essen  geben." 

„'Und  dem  Engel  der  Kirche  in  Smyma  schreib.  So  spricht  der  Erste  and 
der  Letzte ,  der  tot  ward  nnd  auflebte.  '  Ich  kenne  deine  Drangsal  nnd  deine 
Armot,  doch  bist  du  reich,  nnd  die  Lästerung,  der  du  aasgesetzt  bist  von  Seiten 
der  sich  selbst  so  nennenden  Juden,  die  keine  sind,  sondern  vielmehr  eine  Satans- 
gemeinäa  "*  Fürchte  didi  nicht  vor  dem  Leiden  das  dir  droht,  der  Teufel  wird 
einige  vor  euch  ins  Geföngnis  bringen,  za  eurer  Versuchung,  und  ibr  werdet  eine 
Drangsal  von  zehn  Tagen  haben.     Sei  gelreu  bis  in  den  Tod,    so  wiU  ich  dir  den 


1)  rbrygien  mit  Hier&polis  wird  nicht  duu  gerechnet,  auch_iii  Act  2,  9.  10  nicbi 


O  J.   WILLHACBIH, 

Krane  des  L^ens  g^tev.  "  Wer  ein  Ohr  hat,  höre  wu  der  Geist  den  Eirdwn 
sagt.    Der  Überwinder  hat  nichts  mu  htfahren  von  dem  neeUen  Tod." 

„^'ünd  dem  Engel  der  Kirdie  in  Perganram  schreib.  So  spricht  der,  welcher 
das  zweischneidige  scharfe  Schwert  hat  "  l<äi  weiß  wo  dn  wohnst :  woselbst 
der  Thron  des  Satans  ist.  Und  dn  haltst  doch  fest  an  meinem  Namen  and  hast 
den  Glauben  an  mich  nicht  verleugnet,  als  Äntipas  mein  trener  Zenge  bei  eoch 
getötet  worde,  da  wo  der  Satan  wobnt.  "Doch  habe  ich  etliches  wider  dich, 
dafi  dn  dort  Leate  hast,  die  za  der  Lehre  Balaoms  halten,  der  Balak  lehrte  den 
Kindern  Israel  eine  falle  zn  stellen,  so  daß  sie  GötKenopfer  aßen  und  borten. 
"Ebenso  hast  da  anch  solche,  die  za  der  Lehre  der  Kikolaiten  halten.  "  Bekehr 
dich,  sonst  komme  ich  dir  bald  and  bekSmpfe  sie  mit  dem  Schwerte  meines 
Mondes.  "  Wer  ein  Ohr  hat,  höre  was  der  Geist  den  Kirchen  sagt  Dem  Über- 
winder gthe  ick  von  dem  im  Stmmel  altbewährte»  Manna,  und  ich  gd>e  tAm  eine 
weiß«  Marke,  daraiaf  ein  neuer  Name  steht ^),  den  niemand  kennt  <mßer  teer  (äne 
solehs  Marke)  emj^ängt." 

„"Und  dem  Engel  der  Kirche  in  Thyatira  schreib.  So  spricht  der  Sohn 
Gottes,  der  Äugen  hat  wie  loderndes  Fenw  and  Ffifie  wie  von  Glanzerz.  "Idi 
kenne  deine  Werke  ond  deine  Xnebe  and  deinen  Glaaben  and  deine  Dienstberdt- 
schaft  and  deine  Ansdaaer,  and  weiß  daÖ  deine  letzten  Werke  die  früheren 
Überbieten.  '"Doch  bsbe  ich  gegen  dich,  daß  da  die  Fraa  Jezabel  gewähren 
Ifißt ,  die  sich  selbst  Prophetin  nennt  ond  dnrcb  ihre  Lehre  meine  Knechte  ver- 
fährt, za  baren  nnd  GStzenopfer  zo  essen.  ''Und  ich  habe  ihr  Zeit  gegeben 
sich  zn  bekehren,  sie  will  sich  aber  nicht  bekehren  von  ihrer  Harerei  *).  "  Siebe 
ich  bringe  sie  aaf  das  Krankenbett  nnd  die  Ehebrecher  mit  ihr  in  schwere 
Drangsal ,  wenn  sie  sich  nicht  bekehren  von  ihren  Werken.  "  Und  iJire  Kinder 
werde  ick  des  Todes  sterben  tassen ,  damit  aUe  Ktrc/ten  erkennen ,  daß  ick  der  bin 
welcher  Here  und  Nieren  ergründe  und  jedem  nach  seinen  Werken  gibt.  **  Bmeh 
Änderen  aber  in  Thj/atira,  die  nicht  eu  dieser  Lehre  halte« ,  die  die  sagentmnte  hr- 
kenntnis  der  Tiefen  des  Satans  nicht  haben,  sage  ich:  ich  lege  euch  keine  weitere 
Last  *)  auf,  *'  Haltet  nur  fest  was  ihr  habt  bis  ich  komme.  "  Und  dem  Überwinder, 
der  meine  Werke  bewahrt  hat  bis  eum  Ende,  gehe  ich  Macht  über  die  Heiden,  *^  dßß 
er  sie  weide*)  mit  eisernem  Stabe,  wie  itdenes  Gerät  eerbrochen  wird,  so  wie  ich 
s(^>st  (solche  Macht)  von  meinem  Vater  empfangen  habe,  **und  icA  gd)e  ihm  de» 
Moi^enstem^).    Wer  ein  Ohr  hat,  höre  was  der  Geist  den  Kirohen  sagt" 

1)  Der  Name,  dessen  EeantniB  du  Pandia  enchliefit,  ist  der  gleiche  aaf  alleu  fe^ntritta- 
karten ,  o&mlich  der  Name  Jesu.  Jeam  bekommt  einen  nenen  Namen ,  wenn  er  seine  eigentliche 
Regierang  antritt  —  nach  bekannter  Sitte. 

2)  Es  handelt  aich  wohl  nicht  um  wirkliche  Harerei  ond  Ehebruch,  sondern  die  praktische 
Ketzerei,  das  Essen  ron  QötzenopferfleiBch ,  ist  das  Haren. 

3)  als  die  Enthaltong  von  QStxenopferfleisch. 

4)  Nach  der  Septaaglnta  fbr  serschmettere. 

&)  Nach  22, 18  ist  Christus  selber  der  Morgenatern.  Verleibt  er  hier  dem  Überwinder  sein 
Attribut?  sowie  er  ihm  aach  seinen  eiaernen  Stab  gibt? 


iSALYBX  SKR  OFFUtBlBiniQ  J0HANKI8.  7 

„3,  *  Und  dem  Engel  der  Kirche  in  Sardes  Bchreib.  So  sagt  der ,  welcheT 
die  sieben  Geister  G-ottes  ond  die  sieben  Sterne  bat.  Ich  kenne  deine  Werke 
und  weiß,  daß  da  den  Namen  hast  zn  leben  nnd  doch  tot  bist.  '  Werde  wach 
cnd  stärk  den  Rest  der  sterben  wollte,  denn  ich  habe  geftmden,  daß  deine  Werke 
nicht  ToUgiltig  elnd  vor  meinem  Ghttt.  'Also  bedenke  wie  dn  (die  Lehre)  em- 
pfangen ond  gehört  hast,  ond  bekehre  dichl  Wenn  da  also  nicdit  wach  wirst, 
komme  ich  wie  ein  Dieb ,  and  dn  weißt  nicht ,  zv.  welcher  Stnnde  ich  za  dir 
komme.  *  Doch  einige  Personen  hast  dn  in  Sardes ,  die  ihre  Kleider  nicht  be- 
sadelt  haben,  die  werden  mit  mir  in  weißem  Gewend  wandeln,  denn  sie  verdienen 
ea.  '  Der  Übervinder  teirä  sokkergestedt  mit  weißen  Kleider»  angetan  und  ich  werde 
«einen  Namen  nicht  loschen  aus  dem  Bu(A  des  Läiens,  sondern  seinen  Namen  be- 
kennen vor  meinem  Vater  und  seinen  Engdn.  *Wer  ein  Ohr  hat,  hSre  was  der 
Geist  den  Kirchen  sagt." 

„'Und  dem  Engel  der  Kirche  in  Fhilippi  schreib.  So  sagt  der  Heilige, 
Wahrhaftige,  der  den  Schlüssel  Davids  hat,  öffiiet  so  daß  niemand  schließt,  nnd 
achließt  so  daß  niemand  iSfifnet.  ^Ich  kenne  deine  Werke,  siehe  ich  habe  für  dich 
eine  Tür  aufgemacht  die  niemand  schließen  kann ,  nnd  weiß ,  daß  da  bei  nor  ge- 
ringer Kraft  doch  mein  Wort  bewahrst  ond  meinen  Namen  nicht  verleognet 
hast.  '  Siehe  vak  mache ,  daß  die  von  der  Gemeinde  des  Satans ,  die  sich  Jnden 
nennen  ond  es  nicht  sind,  sondern  Lügner  —  ich  bewirke,  daß  sie  kommen  nnd 
dir  zn  Füßen  fallen.  Und  da  ^)  sollst  erkennen ,  daß  ich  dich  erkoren  habe. 
^^  Weil  du  mein  Q^mt  der  Ausdauer  gehalten  hast ,  so  wül  ich  dich  retten  aus  der 
Stunde  der  Versttehmg,  die  bevorsieht  eu  kommen  über  die  ganee  bewohnte  Erde,  um 
ihre  Beuohner  m  versuchen,  *^  Ich  komme  bald,  halte  was  du  hast,  damit  dir  nie- 
mand deinen  Kram  raube.  "  Den  Cbeneinder  mache  ich  eu  einem  Pfeäer  im  Tempel 
Gottes,  und  er  wird  nimmermehr  herausgeworfen  werden,  und  ich  eeiehne  auf  ihn  den 
Namen  meines  Gottes  und  den  Namen  der  Stadt  meines  Gottes,  des  neuen  Jerusalems, 
die  von  Gott  auf  die  Erde  herabgelassen  wird ,  und  meinen  eigenen  neuen  Namat, 
^'Wer  ein  Ohr  hat,  höre  was  der  Geist  den  Kirchen  sagt." 

„"Und  dem  Engel  der  Kirche  in  Laodicea  schreib.  So  spricht  der  Amen, 
der  treae  and  wahrhaftige  Zenge ,  der  Anfang  der  Schöpfung  Gottes.  '*  Ich 
kenne  deine  Werke  nnd  weiß,  daß  da  weder  kalt  noch  beiß  bist  —  wärst  da 
doch  kalt  oder  heiß  I  **  So  aber,  da  da  laa  bist  and  weder  kalt  noch  heiß,  habe 
ich  vor,  didi  ans  meinem  Mnnde  aaszaspeien.  "Denn  dn  sagst:  ich  bin  reidi, 
habe  Beichtam  erworben  nnd  es  fehlt  mir  an  nichts  I  nnd  dn  weißt  nicht,  daß 
dn  elend  nnd  jammeTlich  and  arm  nnd  blind  nnd  nackt  bist.  "Ich  rate  dir, 
kanf  von  mir  im  Fener  geläutertes  Gold  am  reich  en  werden,  nnd  weiße  Kleider 
um  sie  anzuziehen,  damit  die  Schande  deiner  Nacktheit  nicht  bloß  gestellt  werde. 
"Welche  ich  liebe,  die  strafe  nnd  züchtige  ich,  also  eifere  ond  bekehr  dichl 
"Siehe  ich  steh  vor  der  Tür  und  klopfe  an;  wer  meine  Stimme  vemintmt  und  die 


1)  Nftch  dem  Sinaiticiu,   deuen  Leaeng  dorcb  den  AlttettimieDtliclien  Qeliranch   und  doräi 
2,98  besUtift  irird. 


8  J.    VELLBAnaiN, 

Tvr  öffnet,  au  iem  geh  ich  mn  tmi  halte  das  Mahl  mit  ihm  und  er  mit  mir.  "  Den 
Überwinder  lasM  (eh  bei  mir  auf  meinem  Thron  sUeen,  wie  auch  ich  als  Überwindtr 
bei  meinem  Vater  auf  denen  Thron  geaesaen  hin.  **  W«r  eis  Ohr  liat ,  hSre  ms 
dar  Geist  den  Kirclieii  sagt." 

Diese  Briefe  weisen  einige  dentliche  Merkmale  auf,  wonach  sie  filter  sein 
mfbiaen  als  die  Verfolgnog  unter  Bomitian.  Sie  sind  nioht  an  alle,  Bondern  an 
sieben  besondere  Gemeinden  gerichtet,  nnd  die  Situation  derselben  ist  yersohiedeiL 
Das  stimmt  nicht  eo  jener  oniversalen  Yerfolgnng,  die  vom  Imperinm  aniging. 
Als  best  gehaßte  Funde  eraobeinen  sweimal  nicht  die  Bfimer  oder  die  Heiden, 
sondern  ^e  Joden.  In  Smyrna  entsteht  ein  Drangsal  von  sehn  Tagen,  wobei 
einige  ins  Geföngnis  kommen  In  Fergamam  nnd  in  Thyatira  werden  nur  die 
Eeüer  mit  Strafe  bedroht.  Und  aberhaapt  kommt  Christus  mehr  nm  zn  züch- 
tigen als  nm  za  retten  (3, 19).  Die  Pamsie  dient  weniger  zur  TpSstnng,  als 
cor  Drohung  and  Warnnng  für  di«  Christen ;  der  Zweck  ihrer  Ankündignng  ist 
die  Aoffordenmg  znr  Buße.  Denn  es  steht  in  den  Gemeinden  dorobBchnittlich 
nicht  80  wie  es  stehn  soUte.  Bemerkenswert  ist  besonders  der  Vorwarf  der 
Laoheit  and  Sattheit,  der  in  einer  Zeit  größter  G^&hr  kanm  erklärlich  ist. 

Dann  aber  hat  der  Verfasser  der  ApokalTpse,  der  anerkanntermaßen  die 
Verfolgang  Domitians  voraussetzt,  diese  Briefe  nioht  selber  geschrieben.  £e 
fragt  sich,  ob  Zosätze  darin  zn  erkennen  sind,  die  seine  Hand  verraten. 

Die  Formel  S  i%ov  tAis  *tk.  ist  eins  ans  den  Evangelien  entlehnte  Sohlofi- 
formeL  Wenn  nooh  etwas  darauf  folgt,  wie  in  9,  7.  11.  17,  eo  ist  das  nicht  ar- 
sprüngUcb.  In  2,  39.  8,  6.  13.  %%  steht  sie  in  der  Tat  am  Schloß.  Jedoch  ist  in 
diesen  letzten  vier  Fällen  das  Gleiche  vorangestellt,  was  in  den  drei  ersten 
hinter  der  betreffenden  Formel  steht,  nämlich  eine  Aassage  aber  den  vutäv:  sie 
erscheint  am  Ende  aller  sieben  Briefe.  Der  Aasdrack  ist  bezeichnend  für  den 
ersten  Jobannesbrief  nnd  für  Kap.  16 — 17  des  vierten  Evangeliams-  Ebenso 
auch  far  den  Verfasser  der  Apokalypse.  Den  sieben  Briefen  aber  ist  er  fremd. 
Er  enthält  eine  Parole,  es  ooncentrirt  sich  darin  die  enthosiastische  Stimmung, 
die  durch  die  hdohate  Gefahr,  durch  die  Peiadechaft  der  rümiicben  Walt  hervor- 
gerofeo  worde.  «Dem  IJberwinder  gebe  ich  Macht  aber  die  Heiden,  daß  ar 
sie  xerschmetire  wie  irdenes  Gerät." 

Aas  diesem  Grunde  müssen  auch  andere  Aussagen,  in  den»  di«  selbe  9ttm- 
mong  znm  Ausdruck  kommt  wie  in  denen  über  den  vutAv,  dem  Apokalyptikar 
KOgeeproohen  werden.  So  die  über  den  Siegeskranz  2, 10.  3, 1 1  und  die  über 
die  Anadehnung  der  G^ahr  über  di«  ganze  Oeknmene  3, 10 :  di«  sieben  Ge- 
meinden mit  ihrer  beeonderen  Sitaation  werden  überhaupt  ganz  vergessen,  e«  ist 
immer  von  allen  Christen  und  von  jedem  einxelaen  die  Bade,  so  daß  die  SdilSise 
ca  }edem  Briefe  gleichmäßig  paaaeo  würden.  Und  femer  die  Aussagen  über  die 
Parosie,  wo  sie  nicht  zur  Warnung  dient,  sondern  cor  Enthosiasmirung ,  dorch 
die  AoBsicbt  auf  das  Paradis,  auf  das  neue  Jerusalem,  auf  das  himmlische  Mahl 
und  auf  die  Mitregentsohaft  mit  Chriatos.  In  den  AnsdrUcken  and  Vnatellungen 
zeigt  sich  überall  die  Eigentümlichkeit  des  Johannes,   sie  kehren  Bfters  bei  ihm 


AMALTSB   DES   OFTINBABÜKa  JOHlMtHS.  V 

wieder.  Die  Briefe  sind  gar  nicbt  überschwänglich ,  sondern  verbältnismäfiig 
nächtern.  Sie  sind  überhaupt  nicbt  was  man  apokalyptiscli  nennt ;  dazu  hat  aie 
erst  Johannes  gemacht,  nm  sie  sich  anzngleicben. 

Von  anderen  Geaichtspankten  ans  halte  ich  2,23.24,  ferner  einen  Satz  in 
3, 8  nnd  drei  Worte  in  2,  9  für  redaktionelle  Znsätze.  Änch  3,  2.  3  sieht  redigirt 
ana,  die  Folge  der  Sätze  ist  nicbt  in  Ordnong.  In  2, 18  haben  Snov  6  ^gövog 
voü  tSutmöt  am  Anfang  and  Zxov  f>  ttarav&s  xoxoixeI  am  Schluß  schwerlich  von 
Ursprung  an  neben  einander  gestanden.  Etwas  bedenklich  kommen  mir  auch 
die  Niholaiten  (2,  6. 16)  vor. 

Die  Eingänge  der  Briefe  „So  spricht  der  welcher  n.s.w."  wiederholen  großen- 
teils Attribute  Cbristi  ans  dem  Kap.  1^  das  zweifellos  von  Johannes  herrührt. 
£r  bat  also  wohl  auch  diese  Eingänge  verfaßt;  oder  er  müßte  das  Material  der- 
Belbea  in  Eap.  1  benutzt  haben. 

Apoa  4  und  6. 

Zwei  pompSse  Ldtia ,  in  innerer  Verbindung  mit  einander  und  beide  von 
der  selben  Hand,  der  des  Johannes.  Das  erste  gehSrt  vor  die  ganze  Apokalypse 
(denn  1, 4—20  soll  sich  bloß  auf  die  Briefe  an  die  Gemeinden  von  Asia  beziehen), 
das  zweite  leitet  über  zu  der  Vision  von  dem  Buch  mit  den  sieben  Siegeln.  Das 
Kap.  4  enthfilt  eine  Tbeophanie  nach  dem  Vorbilde  des  Ezechiel;  nur  die  vier- 
nndzwanzig  Altesten  sind  originell,  denen  hier  und  überall  wo  sie  auftreten  die 
Unterhaltung  des  himmlischen  G-ottesdienstes,  der  unansgesetzten  Anbetung  nnd 
Lobpreisnng  obliegt^).  Das  Kap.  6  enthält  eine  Christophanie ,  in  welcher  das 
Lanmi  von  Dem  auf  dem  Throne  das  versiegelte  Bnch  empfSngt  nm  es  zu  Sffben. 
Es  ist  außen  und  innen  beschrieben  (Ezech.  3, 10),  also  eine  Kolle,  und  jeder  der 
sieben  Abschnitte  ist  mit  einem  Siegel  geschlossen,  das  man  brechen  muß  um 
weiter  za  lesen*).  Die  Akte  der  zukünftigen  Geschichte  sind  Kapitel  eines 
Buches,  des  Schicksalsbnches. 

Interpretamente  sind  die  Sätze  mit  S  ettriv  4,5.  5,6.8.  Außerdem  muß  xv- 
KJttfdev  xttl  /tfo&ev  y^itevOiv  6q)&ai.(t&v  in  4,  8  gestrichen  werden ;  es  soll  zu  yi- 
fMvxa  htpftttXpAv  SfiitQoa&iv  xal  Sxie&ev  in  4, 6  gehören.  K^xXa&ev  steht  bei 
Ezech.  1, 18  für  liixffoa^sv  xal  Sma^tv  zusammen ;  es  darf  nicht  noch  xol  iam&ev 
darauf  folgen.  Denn  lva9ev  bedeutet  nach  6,  1  ebenso  viel  wie  Ifixtfott^tv ;  innen 
ist  vom  and  außen  ist  hinten. 


1)  Sie  entaprechen  rielleicht  den  24  CUsseD  der  jQdiachen  Deputiiten ,  die  beim  Opferdienst 
in  Jenualem  uaistiren  mnBten  (Herzfeld  2,  192  a).  Im  TeetemeDtnin  Adoe  werden  die  24  Hören 
der  immerwährenden  Litnrgie  mf  verschiedene  Wesen  TerteUt  (Orientalische  Stndien,  Theodor  NOI- 
deke  mm  2.  Hars  1906  gewidmet,  893—916). 

2]  Wie  ist  es  aber  mit  dem  Text  auf  der  Anlenseite  der  Bolle? 


i.  K.  Om.  j.  Wtn.  ni  OStllicUL   PUl.-kbt  B.   tl.t.   Bud  >,^ 


10  J.  WKLLBAOSIM, 

Apoa  6, 1—17.  8, 1—5. 

Das  Lamm  erSffiiet  einen  der  sieben  versiegelten  Abscbnitie  der  Rolle  nach 
dem  andern ,  liest  ihn  aber  nicht  vor.  Sondern  was  darin  steht ,  tritt  sogleich 
als  Gesicht  in  die  Erscheinong. 

Die  Reihenfolge  der  sieben  Siegel  wird  onterbrochen  durch  Eap.  7.  Dies 
Eapitel  kann  formell  als  Retardation  betrachtet  werden,  greift  aber  materiell 
stark  vor  und  ist  ein  Einschob  des  Johannes.  Dann  stammen  die  sieben  Siegel 
nicht  von  ihm,  so  wenig  wie  die  sieben  Briefe ;  er  hat  sie  nur  aufgenommen  and 
überarbeitet. 

Die  vier  Reiter  schließen  sich  dadurch  mit  einander  znstunmen  nnd  gegen 
die  folgenden  Gresichte  ab,  dafi  dnes  der  ezechielischen  Tiere  sie  raft,  bevor 
sie  erscheinen.  Denn  die  AnfFordernng  ioxov  6, 1.  3.  6.  7  ist  natärlich  weder  an 
CfarifitoB  noch  an  den  Seher  gerichtet,  sondern  an  den  betreffenden  Reiter,  der 
ihr  dann  folgt  nnd  hervorkommt.  Die  Ruter  anf  dem  roten  schwarzen  nnd 
fahlen  Rosse  sind  dadnrcb  näher  verwandt,  daß  sie  etwas  Abstraktes  bedenten 
nnd  zwar  ein  Unglück,  nämlich  Krieg  Hnnger  nnd  Pest,  nach  dem  Alttestament- 
liehen  Vorbild  a*in  SSn  nnd  "^31^).  Von  dieser  Trias  nntorscheidet  sich  der 
Reiter  aof  dem  weißen  Roß;  ihm  wird  Sympathie  entg^en  gebracht  nnd  Sieg 
verheißen.  ChristaB  (19,  llss.)  ist  es  nicht,  denn  der  hat  keinen  Bogen  und 
kommt  nicht  im  ersten  Akt,  sondern  im  letzten. 

Das  fünfte  Gresicht  (6,  9 — 11)  enthält  keine  Plage.  Sondern  die  Seelen  der 
Märtyrer,  die  unter  dem  Altar  aufbewahrt  werden ,  schreien  nach  Rache  und 
werden  angewiesen,  nur  noch  ein  wenig  sich  zo  gedulden,  bis  ihre  vorher  be- 
stimmte Zahl  voll  sei.  Nach  4  Esdr.  4,  36  a.  Barnch  30,  2  (vgl.  auch  Sirach  48, 12) 
maS  die  Zahl  der  abgeschiedenen  Seelen,  dio  in  Behältern  aufbewahrt  werden, 
erst  voll  sein,  ehe  die  Endkrisis  eintritt.  Da  handelt  ea  sich  aber  um  alle  Seelen, 
nicht  bloß  um  die  dar  Märtyrer.  Die  Yoraossetzung  einer  Menge  von  christ- 
lichen Märtyrern  fuhrt  anf  die  Zeit  Domitians  und  ist  charakteristisch  für  Jo- 
hannes. Dessen  Sprache  läßt  sich  auch  erkennen  in  dtd  tbv  li6yov  xov  freoO  xal 
iii  T^  pafftvffittv  (6,  9)  und  in  tAv  xtnoum^vrnv  ixl  (sie)  t^s  y^is  (%  10).  £r 
hat  die  Vorlage  hier  so  umgearbeitet,  daß  wenig  davon  übrig  geblieben  ist. 

Mit  der  ErSfibong  des  sechsten  Siegels  (6, 12 — 17)  treten  die  letzten  Vor- 
zeichen des  Endes  ein,  die  zom  eisernen  Bestände  der  escbatologischen  Weis- 
sagungen gehören :  die  Erde  wird  erschüttert,  der  Himmel  aofgerollt,  die  Sterne 
fallen  herab,  die  Sonne  sieht  ans  wie  ein  Sack  und  der  Mond  wie  Blut.  Die 
lange  Reihe  von  Snbjecten  in  6, 16  erinnert  an  13,  6.  19, 18. 

Bei  dem  Schlußakt  (8,1—6)  hat  Johannes  wieder  stark  eingegriffen.  «Und 
als  er  das  siebente  Siegel  Sfi^ete,  entstand  ein  Schweigen  im  Himmel  etwa  eine 

1}  Mit  Kai  U6^  airott  in  6,  S  b^nnt  ein  neaer  Absati;  die  Aoauge  besieht  sieb  nicht 
«nf  du  Tierte  Kofi,  Bondeni  auf  du  iweite  dritte  nnd  rlerta  nach  einander.  Die  Worte  Mcl  tei 
T*«>  »riifüaw  tljt  ff}«  ^Eiech.  14, 21)  BchieBeo  über.  Ein«  Beziehnog  der  SchloSworte  Ten  6,  6  an 
Snetoii  Domitian  7  kann  ich  nicht  entdecken;  vgl.  Reinacfa,  Reroe  Arch.  Nor.  Doc.  1901  p.  SGOas. 


INALTBK  DES  OFFKNBlBOBä  JOH&NNIS.  11 

halbe  Stande^)  lang.  '  Und  ich  atih,  daß  den  sieben  Engeln  die  vor  Gott  stelm 
si(i)en  Posaunen  gegeben  wurden,  'Und  ein  anderer  Engel  kam  mtd  stellte  sicil 
auf  den  Altar  mit  einer  Kohlenpfanne  in  der  Hand.  Und  er  behmn  viele  Spe- 
gereien ,  um  sie  auf  den  goldenen  RäucheraÜar  vor  dem  Throne  eu  tun ,  *  und  der 
Sawih  WH  den  Speeereien  au»  der  Hand  des  Engek  stieg  auf  su  Oott.  *  Und  der 
Engel  nabm  die  Pfanne  und  fällte  BJe  mit  Fener  vom  Altar  and  warf  ea  anf 
die  Erde,  nnd  es  kamen  Donnerschläge  nnd  Blitze  and  ein  Erdbeben."  Der 
Vera  8, 5  gehört  znsammen  mit  dem  ersten  Satze  von  8, 3.  Der  Engel  füllt  hier 
genan  wie  in  Ezech.  10, 2  die  Pfanne  mit  Fenerkohlen  vom  Brandopferaltar, 
denn  nnr  dieser  kann  nnter  frvSuxovijptov  schlechthin,  worauf  der  Engel  tritt 
(Amos  9, 1),  verstanden  werden ;  und  er  schüttet  den  Inhalt  nicht  anf  den  gol- 
denen Bäacheraltar ,  sondem  aof  die  Erde ,  wie  in  Ezech.  10,  2  anf  die  Stadt 
Jenualem.  Also  ist  8, 3**  nnd  4  ein  heterogener  Einschab ,  vielleicht  veranlaßt 
durch  die  Etymologie  von  Itßavtnös,  woranter  hier  nur  eine  Kohlenpfanne  ver- 
standen werden  kann;  Räncheropfer  and  Käocheraltar  nnd  das  Hinaof bringen 
der  Öebete  der  Heiligen  ist  aUes  völlig  unangebracht;  es  handelt  sich  om  das 
Hinabwerfen  von  himmlisdien  £ohlen  anf  die  Erde,  so  daß  Blitz  nnd  Donner 
tmd  ein  großes  Beben  entsteht.  Mehr  Zweck  hat  ein  anderer  Einsatz,  der  aller- 
dings ebenso  schlecht  in  den  Zosanunenhang  paßt,  nämlich  die  Einfährang  der 
sieben  Posannenengel  8,2.  Dadnrch  soU  das  nächste  Besicht  (8,  6  ss.)  angeknöpft 
wwden.  Es  hängt  damit  zosammen,  daß  die  Wirkung  der  Eröfihnng  des  sie- 
benten Siegels  abgestampft  ist.  Das  siebente  Siegel  soll  noch  nicht  das  Ende 
bringen,  sondern  ilbergelm  in  die  sieben  Posaunen,  so  daß  diese  als  Fortsetzung 
nnd  Steigerang  der  sieben  Siegel  erscheinen.  In  Wahrheit  sind  sie  daa  nicht, 
sondern  eine  Parallele  dazn. 

Alle  die  drei  Hebdomaden  von  Plagen,  die  in  der  Apokalypse  vorkommen, 
die  Siegel  die  Posaunen  nnd  die  Schalen,  sind  Parallelen,  die  neben  einander 
und  nicht  hinter  einander  gehören.  Sie  haben  ihr  Vorbild  in  ein  paar  propheti- 
schen Stöcken  nnd  in  den  ägyptisdien  Plagen.  In  Amos  4,  4  ss.  und  Isa.  9, 7  bs, 
liegt  eine  Stufenfolge  von  Züchtigongen  vor,  wodarch  Israel  zor  Umkehr  be- 
wogen werden  soll;  da  anch  die  empfindlichsten  pädagogischen  Maßregeln  nicht 
helfen,  so  kommt  es  zoletzt  zor  Exekation,  zor  Yemichtang  des  Volkes  —  das 
ist  der  Schloß,  worauf  die  Scala  angelegt  ist^).  Ebenso  bei  den  ägyptischen 
Plagen.  Es  wird  zuerst  durch  eine  Reihe  von  gelinderen  Mitteln  versooht,  das 
Herz  Pharaos  zu  erweichen ;  da  er  jedoch  verstockt  bleibt,  folgt  zum  Schluß  das 
Äußerste,  die  Tötung  aller  Erstgeburt  Ägyptens.  Nach  diesem  Schema  sind 
auch  die  Hebdomaden  in  der  Apokalypse  eingerichtet;  namentlich  zeigt  sich  bei 

1)  Diew  balbBtäDdige  Paose  gut  nur  für  die  himinUaclie  Scene  tmd  darf  nicht  als  Weissagoug 
eine!  irdischeD  Stnpor  aasgedeutet  werden. 

2)  Der  SchloS  ist  bei  Arnos  verdr&ngt  dnrch  nicht  hergehorige  Phrasen,  nnd  auch  bei  Jesaiu 
feUt  daa  endliche  Niedersanaen  des  seh  lange  ausgereckten  Annas  mit  ganier  Wucht.  Den  Juden 
gefielen  solche  radikale  Drohnngen  nicht,  sie  brachen  ihnen  die  Spitze  ab  nnd  pfropften  YeriieiBangen 
Aber  den  ewigen  Bestand  der  Theokratie  daranf. 


18  J-    WELLHAD8KN, 

den  Fosaanen  und  bei  den  Schalen  selir  deatlidi  die  Einwirkung  der  ägypÜBchen 
Plagen.  Erst  kommen  Znchtigtmgen ,  bei  denen  mitanter  berrorgehoben  wird, 
dafi  sie  nicht  anf  das  Ganze  gehn  and  daß  sie  zur  BnBe  leiten  sollen;  da  keine 
Bofie  ^olgt,  so  steigern  sie  sich  bis  zur  letzten  Plage.  Diese  bringt  das  Ende, 
mit  der  Vemichtnng  der  Heiden  als  Avers  and  der  Rettung  der  ÄaserwäUten 
als  Revers.  So  ist  es  bei  der  siebenten  Posaone  (11,  15 — 19)  nnd  bei  der  siebenten 
Schale  (16, 17 — 21),  and  so  maß  es  ursprünglich  anoh  bei  dem  siebenteoi  Siegel 
(8, 1 — 6)  gewesen  sein. 

Apoc.  7. 

Dieses  Intermezzo  beginnt  mit  einer  eigentümlichen  Plage ,  welche  die  Zahl 
auf  acht  erhöhen  würde.  Die  vier  Engel  der  Winde  bewirken  eine  voUständige 
Windstille  und  schädigen  dadurch  die  Erde  daa  Meer  and  speciell  die  Bäome. 
Non  aber  kommt  ein  anderer  Engel  daza  and  hemmt  die  Plage  so  lange,  bis  die 
Knechte  Gottes  dnrcb  eine  Schatzmarke  vor  Gefahr  gefeit  sind.  Hau  £ragt  dch, 
was  die  Knechte  Gottes  von  der  Windstille  zu  befahren  haben.  Bei  Ezechiel 
werden  sie  darch  das  Zeichen  Tan  (^  Kreaz)  vielmehr  vor  dem  Untergang 
im  Endgericht  bewahrt,  and  daa  maß  auch  hier  erwartet  werden.  Denn  die 
gezeichneten  Knechte  Gottes  sind  die  144  Tausend,  die  sonst  als  die  aas  dem 
Endgericht  geretteten  Anserwählt^i  erscheinen.  Es  sind  nicht  allein  die  Ma'rt^n'er 
darunter  zu  verstehn,  ffir  welche  die  Zahl  viel  za  groß  wäre,  sondern  die  ge- 
samte zar  Seligkeit  bestimmte  Christenheit,  die  wahren  zwölf  Stämme  Israels'). 
Daim  sind  hier  zwei  ganz  heterogene  Stücke  in  dne  höchst  gezwungene  Ver- 
bindung gebracht. 

Während  der  Apokalyptiker  in  7, 1 — 8  Vorlagen  benatzt  haben  muß,  hat  er 
die  Fortsetznng  (7,  9— 17j  frei  geschaffen;  seine  Sprache  verrät  ihn  überall.  Er 
interpretirt  hier  die  144  Tausend  Geretteten  als  zusammengesetzt  aoa  allen 
Völkern  and  Zongrai  und  verstößt  damit  nicht,  wie  man  za  behaupten  pflegt, 
gegen  den  Sinn  von  7,  6—8.  Auch  er  redet  nicht  bloß  von  dem  candidatns  mar- 
tyrum  ezercitus.  Die  Geretteten  haben  zwar  sämtlich  die  Drangsal  vor  dem 
Ende  dorchgemaoht,  sind  aber  nicht  aass<diließlich  Blutzeugen.  Als  solche  werden 
sie  durch  txXvvav  zäg  «tolie  «ötibv  iv  xtfi  e^uni  tot)  Afpiiov  nicht  charakteriairt. 
Denn  jeder  Christ  muß  seine  Kleider  im  Blnt  des  Xjammes  gewaschen  haben,  die 
Märtyrer  werden  eher  durch  ihre  eigene  Blnttaofe  gereinigt. 

Das  Kapitel  7  ist  um  so  weniger  ein  Bestandteil  des  versiegelten  Baches, 
weil  darin  die  ewige  Seligkeit  antedpirt  wird,  ehe  das  siebente  Siegel  geöffbet 
und  das  Ende  des  irdischen  Aeon  gekommen  ist. 

Apoa  8. 6-9. 31.  11, 14-19. 

Bü  den  sieben  Posannen  wird  wiederum,  wie  bei  den  sieben  Siegeln,  die 
letzte  von  den  vorhergehenden  durch  ein   buntscheckiges  Intermezzo  getrennt 


1)  Bei  den  141000  Knechten  Gottei  an  Juden  zu  denken  ist  vBllig  »lugeachlotsen.    Vgl  14, 3. 


ANALISE   DXB  OFriNBABOMQ  JO&ANNIS.  13 

(10, 1 — 11, 13).  Auch  hier  hat  sko  Johannes  die  Vorlage  mit  Zntaten  vermehrt. 
und  auch  hier  werden  sich  seine  Zutaten  nicht  auf  das  große  Zwischenstück  be- 
schranken. 

Die  Tier  ersten  PosaunenatSße  (8,6 — 13)  gehSren  näher  zusammen,  ebenso 
wie  die  rier  ersten  SiegeL  Die  drei  folgenden  werden  in  8, 13  ansdräcklich  von 
ihnen  unterschieden  als  die  drei  Webe.  Daß  dort  nur  von  Einer  Fosaane  (als 
Instroment)  die  Rede  ist,  wie  bei  Matthäus  and  Paulus,  genügt  nicht,  um  diesen 
Vers  dem  Bedaktor  zuzuschreiben.  Der  würde  für  seine  Zwecke  schwerlich  einen 
Adler  aufgeboten  haben. 

Auf  den  Schalt  der  fünften  Posanne  (9, 1 — 13)  fShrt  ein  Stwn ,  ein  himm- 
lisches Wesen  mit  g&tÜicher  Strafgewalt*),  hernieder  auf  die  Erde  und  läßt  un- 
zählige Heuschrecken  aas  dem  Abyssns  anfsteigen.  Es  sind  aber  keine  richtigen 
Heuschrecken;  sie  fressen  kein  Gras,  sondern  quälen  die  Menschen  bis  znr  Ver- 
zweiflung ,  ohne  sie  indessen  zu  tCten.  Ihr  Aassehen  wird  sehr  phantastisch 
beschrieben,  zom  teil  nach  JoeL  Zn  9, 11  hat  vielleicht  der  griechische  Arnos 
(7, 1)  einen  Beitrag  geliefert;  idtyb  imfop^  ixeiiatv  iif%Q^ivq  xaX  tSob  ßffO&xog  elg 
Faty  b  ßagiksiäs-  Es  läßt  sich  jedoch  daraus  nicht  folgern,  daß  hier  an  GrOg  and 
Magog  gedacht  wäre;  der  König  heißt  nicht  Oog,  sondern  Abaddon,  nnd  sein 
Heer  kommt  ans  dem  Abyssas,  nicht  von  den  Enden  der  Erde. 

Der  Engel,  der  in  die  sechste  Posanne  (9, 13—21.  11, 14)  stößt,  mnß  auf  die 
Aaffordemng  einer  Stimme  vom  himmUBchen  Altar  her,  welche  an  die  Stimme 
in  6,  1.8.5.7  erinnert,  selber  Hand  anlegen  und  das  ins  Werk  führen,  wozu  er 
eigentlich  nur  das  Signal  gibt.  Das  ist  schon  unangemessen  und  onmotivirt,  und 
was  weiter  folgt  (9, 14 — 16)  ist  es  noch  im  höheren  Grade.  In  9, 14.  16  werden 
vier  Engel  gelöst,  in  9,  16  treten  jedoch  plötzlich  ongehenre  Reiterschwärme  an 
ihre  Stelle,  und  zwar  sind  dieselben  durch  den  Artikel  als  bekannt  vorausgesetzt, 
ohne  daß  sie  vorher  eingeführt  und  zo  den  vier  Engeln  in  Beziehung  gesetzt 
wären.  Beide  zasammen  haben  keinen  Platz  neben  einander.  Weiterbin  be- 
haupten die  Bosse  aasschließlicb  das  Feld,  und  sie  werden  das  Originale  sein. 
Auf  sie  paßt  zoig  SeSeiiivovg  ixl  (Variante  iv  =  dorch)  t^  EifpQiivQ  viel  besser 
als  auf  die  Engel;  denn  der  Enphrat  war  die  sorgfältig  gehütete  römisdie  Reichs* 
grenze  gegen  die  östlichen  Reitervölker,  und  16,12  heißt  es  ebenfalls  in  der 
sechsten  Plage:  das  Wasser  des  Euphrat  trocknete  aus,  damit  den  Königen  des 
Ostens  der  Weg  bereitet  würde.  Es  liegt  sehr  nahe  an  die  Parther  zu  denken ; 
die  abentenerliche  Beschreibung  der  Rosse  in  9, 17 — 19  legt  dem  kein  unüber- 
windlidLes  Hindernis  in  den  Weg  ').  Dann  gehört  der  größte  Teil  von  9, 13. 14. 15 
der  Redaktion  an.  Der  Eingang  der  Vorlage  mag  etwa  so  gelastet  haben :  „und 


1)  Vgl  20, 1. 

2)  Aach  die  Giguten  des  pergAmenifichen  Ältius,  die  statt  der  FüBe  SchUngen  mit  KGpfen 
b&bea,  bedeuten  trotzdem  G&later.  Das  Mythische  schließt  das  Historiache  nicht  ans,  obgleich  es 
Öfters  einer  faiatorischen  Deatong  widersteht.  Dum  iat  es  aber  tot,  vnt  mit  der  Historie  kommt 
Leben  hinein. 


14  J.   T1LLHA.CSSJI, 

der  wdwte  Engel  potaimte,  und  ich  sah  große  Soharen  von  Bossen  gebondm 
am  (oder:  dnrcli  den)  Enphrat,  nnd  öe  worden  loBgelnsBen  aof  Jahr  and  Tag 
ond  Stande,  und  ihre  Zahl  u.  b.  w.".  Aach  in  9,  20. 21  wird  redigirt  and  dadorch 
die  Constroction  verpfascbt  sein. 

Der  formelle  Schloß  der  aechsien  Posaane  ist  nach  11, 14  (=  9, 12)  ver- 
schlagen, in  Folge  des  großen  Zwifichenstticks.  Ans  dem  selben  Grande  ist  aoch 
die  siebente  Fosaone  von  den  andern  sechs  lo^erissen  nnd  steht  nan  ganz  isolirt 
in  11, 16 SS.  Sie  ist  aber  nicht  vollständig  erhalten.  Es  fehlt  das  Wehe,  das 
doch  durch  11, 14  aasdrüohlich  angekündigt  wird,  nnd  nnr  der  iröstliohe  Aevers 
des  Endgerichts  kommt  zo  seinem  Kecht.  Die  Yeretämmelnng  des  Schlosses 
erklfirt  sich  aneh  in  diesem  Falle  dnrch  Rücksichtnahme  aof  das  Folgende,  wo 
daa  große  Endgeridit  erst  recht  ansführlidi  behandelt  werden  aolL 

Apoa  10, 1—11, 18. 

Dies  Zwischenstück  zwischen   der   sechsten  nnd  siebenten  Fosaane  ist  ein 
GterOU ,  wie  die  folgende  Übersicht  zeigen  mag. 
o)  10,  l—ll. 

10, 1 — 1  Der  Starke  ist  nach  der  Beschreibnng  nicht  ein  Engel,  sondern 
Christas  *)  oder  Gott  selber.  Das  Ecbo  seiner  Stimme  sind  die  ans  Ps.  29  be- 
kannten sieben  Donnerschläge.  Inmitten  des  majestätischeD  Spektakels  greift 
der  Seher  zur  Feder,  nnerschöttert  wie  ein  echter  Berichterstatter.  Denn  die 
Donnerschläge  donnern  nicht  bloß,  sondern  sagen  aoch  etwas;  sie  kündigen  na- 
türlich ebenfalls  eine  Hebdomade  von  Plagen  an.  Diese  wird  nns  indessen  vor- 
enthalten *),  der  Seher  boU  das  was  die  sieben  Donner  geredet  h^ien  versiegeln 
d.  h.  für  sich  behalten.  Der  Anfang  von  10,  2  xal  ijtav  iv  xj  x'*9^  aino^  ßtfila- 
Qtdtov  ■^epYfUvov  ist  ein  Einsatz,  dessen  Zweck  aas  10,8 — 11  erheUt. 

10,5 — 7.  Hier  merkt  man,  wamm  Christas  oder  Gott  in  10,1  zn  einoa 
Engel  verwandelt  worden  ist :  am  einm  glatten  Übergang  za  10, 6  za  ermög* 
liehen.  Denn  hier  handelt  es  sich  wirklich  am  einen  Engel.  Er  hat  weiter 
nichts  zn  ton,  als  mit  feierlichem  Eide  anzukündigen,  die  siebente  Posaune  solle 
nan  ohne  Verzog  erschallen.  Es  kommt  aber  doch  anders ;  in  Wirklichkeit  folgt 
11, 158S.  jetzt  nicht  direkt  aof  10,  7. 

10,  8—11.  Der  Seher  maß  zuvor  nodi  ein  Büchelchen  verschlacken,  so  klein, 
daß  die  ünterbrechong  nicht  viel  ausmacht.  Er  handelt  nach  dem  Vorbilde 
Elzechiels ;  nur  ist  das  verschlongene  Buch  nicht  wie  bei  Ezechiel  die  Conception 
des  Ganzen,  sondern  der  concrete  kleine  Abschnitt  11,1 — 18,  der  noch  vor  der 
siebenten  Posaune  eingeschoben  wird.  Wie  10,  5 — 7 ,  so  ist  auch  10,  8 — 11  an- 
gehängt an  10, 1 — 4,  nnd  als  Haken  für  diesen  Zweck  sind  die  Worte  nei  ixmv 
mX.  in  10,2  eingeschlagen. 


1)  VfL  H,  17. 

2)  Vgl  16, 1—4 


ANALTSS  DKK  OITINBASÜFO  J0HANNI8.  15 

6)   11,   1—2. 

„1&9  wurde  mir  ein  Rohr  wie  ein  Stab  gereiclLt  mit  den  Worten:  anf  und 
miß  den  Tempel  Gottes  nnd  den  Altar  nnd  die  Anbetenden  darin;  aber  den 
Snßeren  Vorhof  des  Tempels  laß  aas  nnd  miß  ifan  nicbt  mit ,  denn  er  ist  den 
Heiden  übergeben  and  sie  werden  die  Heilige  Stadt  zweiondvierzig  Monat  zer- 
treten.' 

Die  letzte  Danielische  Halbwoche  von  Jahren  ist  hier  die  Zeit,  wo  die  RSmer 
die  heilige  Stadt  Jerosalem  bereits  eingenommen  haben.  Es  wird  aber  die  Hoff- 
nong  ansgesprochen ,  daß  sie  den  inneren  Tempel  nicht  einnehmen  werden,  daß 
er  in  der  Hand  der  »poffxvi'Ofivieg  iv  ait^  bleiben  solle.  Die  XfftutxvvoUvTse  iv 
teÖT^  sind  nicht  ohne  überlegong  za  -verstehn.  Alle  Jnden  beten  gelegentlich 
im  Tempel  an ;  der  Aosdrack  soll  aber  hier  nicht  sie  alle  mnfassen ,  sondern 
diejenigen  ansheben,  ftir  die  der  Aafenthalt  im  Tempel  ein  unterscheidendes 
Merkmal  ist.  Nnn  war  der  Tempel,  eine  Zeit  lang  besonders  der  innere  Tempel 
mit  AnsBchloß  des  Yorhofs  der  Heiden,  während  des  römischen  Krieges  das 
HanptqnaHier  der  Zeloten.  Sie  benutzten  ilm  zunächst  als  Festung,  aber  wie 
ibre  Vorgänger  zur  Zeit  der  Belagerang  dorch  die  Chaldäer  nnd  dnrch  Sosius, 
klammerten  sie  sich  zugleich  an  die  Heiligkeit  des  Hanses  C^ottes  und  hielten 
sich  dort  für  geborgen;  ihre  Propheten  bestärkten  sie  in  diesem  fanatischen 
Glauben  bis  zu  allerletzt.  Ein  Orakel  von  einem  der  zelotischen  Propheten,  die 
nach  Josephns  sehr  zahlreich  waren  nnd  großen  Einfloß  besaßen,  ist  ans  hier 
erhalten.  Die  an  den  Tempel  sich  klammern,  die  sind  der  messianische  Best  and 
der  Same  der  Znkanft. 

Christlich  ist  an  dem  Stücke  nichts ,  christliche  Propheten  gab  es  in  dem 
belagerten  Jerusalem  nicht  nnd  die  Christen  glaubten  nicht  an  die  Unzerstör- 
barkeit des  Tempels.  Die  Zeit  läßt  sich  genau  bestimmen:  knrz  vor  A.  D.  70 
oder  schon  innerhalb  dieses  Jahres.  Hommsen  versteht  es  deshalb  nicht,  weil 
er  es  nicht  aus  dem  allgemeinen  Zusammenhange  ISst  und  in  Folge  davon  sich 
genötigt  siebt,  es  unter  Domitian  zu  setzen.  Es  ist  Fragment,  man  kann  es 
weder  mit  dem  Vorhergehenden  noch  mit  dem  Folgenden  verbinden.  Es  gibt 
aber  ans  sich  herans  einen  klaren  nnd  vollständigen  Sinn,  und  man  sieht  hier 
deutlicher  als  sonst,  daß  ohne  Dekomposition  keine  Erklärung  der  Apokalypse 
möglich  ist.  Von  der  brennenden  Aktualität  dieser  merkwürdigen  Weissagung 
hat  der  Redaktor  gewiß  nichts  begriffen  *). 

c)  11,  3—13. 
„und  ich  lasse  meine  zwei  Zeugen  1260  Tage  lang  im  Sack  prophezeien. 
*  Dies  sind  die  zwei  Ölbäome  ond  die  zwei  Lenchter ,  die  vor  dem  Herrn  der 
Erde  stehn.  ^tJnd  wenn  ihnen  einer  was  tun  will,  so  geht  Feuer  ans  ihrem 
Monde  mid  verzehrt  ihre  Feinde ,  nnd  wenn  ihnen  einer  was  ton  will ,  muß  er 
auf  diese  Weise  sterben.    'Diese  haben  Gewalt  den  Himmel  zu  schließen,  so  daß 

1)  Vgl.  meine  SUuen  Und  Torarbeiten  1899,  221— S28. 


16  J.  WKLLR&OSBN, 

kein  Regen  netzt  während  der  Tage  ihrer  Prophetie,  und  sie  haben  Gewalt  das 
Wasser  in  Blat  zu  verwandeln  and  das  Land,  so  oft  sie  wollen,  mit  allerhand 
Plagen  zn  schlagen.  '  Und  wenn  sie  mit  ihrer  Bezeogang  fertig  sind ,  so  fährt 
das  Tier,  das  ans  dem  Abgrund  steigt,  mit  ihnen  Krieg  nnd  ttberwindet  nnd 
tStet  sie.  '  Und  ihre  Leiche  anf  der  Straße  der  großen  Stadt ,  welche  geistlich 
Sodom  nnd  Ägypten  genannt  wird,  wo  auch  ihr  Herr  gekreuzigt  ward  —  '  and 
sie  von  den  Völkern  und  Stämmen  und  Zungen  und  Nationen  sehen  ihre  Leiche 
dreiandeinhalb  Tage  lang,  nnd  sie  lassen  ihre  Leichen  nicht  ins  Qrdb  legen. 
'"  Und  die  Bewohner  der  Erde  fronen  sich  ob  ihrer  und  Bchmanaen  and  schicken 
einander  Geschenke,  denn  diese  zwei  Propheten  haben  die  Bewohner  der  Erde 
gequält.  "  und  nach  dreiandeinhalb  Tagen  kam  ein  Hasch  des  Lehens  von  Gott 
in  sie  hinein ,  ond  sie  erhüben  sich  anf  ihre  Füße ;  tmd  eine  gro6e  Furcht  fiel 
auf  die,  welche  sie  schauten.  "  Und  ich  hörte  ')  eine  lante  Stimme  vom  !ffimmel 
za  ihnen  sagen:  steigt  herl  nnd  sie  stiegen  in  der  Wolke  zum  Himmel,  und  ihre 
Feinde  schauten  sie.  "Und  zur  selben  Stunde  trat  ein  großes  Erdbeben  ein, 
nnd  ein  Zehntel  der  Stadt  stürzte  ein  nnd  siebentaasend  Personen  kamen  in  dem 
Erdbeben  am.  Die  Übrigen  aber  bekamen  eine  heilsame  Furcht  und  gaben  dem 
Gotte  des  Himmels  die  Ehre." 

Dies  Stück  steht  gleichfalls  isolirt  nach  vom  and  hinten.  0[  ivo  (lifftvffts 
(11,3)  sind  trotz  des  Artikels  nicht  vorher  erwähnt  nnd  rb  ^(fiov  (U,  7)  auch 
nicht.  Der  Bedaktor  hat  ea  mit  11, 1.2  verbunden  wegen  der  1260  Tage  = 
3'/i  Jahre*).  Er  war  der  Meinung,  die  Scene  sei  auch  hier  Jemsalem  wie  in 
11,  1.  2. 

Diese  Meinung  geht  aber  fehl.  Die  (uytiXti  *6Xit  (II,  8)  kann  nicht  die  iyüt 
nAXiS  bedeuten,  sondern  nur,  wie  immer,  Babylon>Bom ;  der  Kelativsatz  ^ts  *«• 
Utrtti  xti.  erklärt  falsch  and  erweist  sich  dadurch  als  nicht  der  Vorlage  an- 
gehörig. Ebenso  kann  in  11,13  nur  die  heidnische  Welthauptstadt  gemeint  sein, 
denn  daß  sich  die  Juden  zum  Gott  des  Himmels  bekehren  soUen,  ist  Unsinn. 
Und  auch  in  11,9 — 12  kann  nur  von  den  Bewohnern  der  Heidenstadt  die  Rede 
sein,  nicht  von  einem  in  Jerusalem  eingedrungenen  Heidenheer.  Der  Text  weist 
Zusätze  auf,  welche  stören  und  die  Farbe  des  Redaktors  aufweisen.  Sie  müssen 
entfernt  werden,  wenn  die  Vorlage  verständlich  werden  soll.  So  in  11,9  das 
danielische  ix  r&v  Xa&v  xtd  tpvUbv  xal  yXmoeav  xid  i^mv,  und  vielleicht  der 
Schlußsatz ,  weil  es  da  rä  xx6ntaa  ain&v  heißt  und  nicht  wie  sonst  zb  xrAfMc 
ai>T&v, '  Und  in  11,10  zwei  mal  die  xatoixoQvzeg  i%l  (sie)  c^s  Y%iy  ^'^  zweite 
mal  fällt  mit  dem  Subjekt  der  ganze  Satz.  Nnr  die  Leute  der  Stadt  schauen 
sich  die  unbegrahenen  Leichen  während  der  viertehalb  Tage  an  nnd  schicken 
.  sich  Geschenke,  nicht  alle  Menschen  auf  der  Oekamene.  Das  Subjeot  von  ßki- 
itoveiv  (11,9)  ist  unbestimmt,  wird  aber  hernach  als  of  ^lo^oOvrts  oder  of  ^9^» 
angegeben. 


1)  nuh  dem  Coirector  dea  SiiudticaB. 

2)  niei«  Frlit  Terblndet  inch  Kftp.  12  und  18  mit  Kip.  11. 


ANALTSB  des  OFFCfBARDNO   JOHANNIS.  17 

Dami  handelt  es  sich  hier  om  eine  Büßpredigt  in  und  for  Rom,  während 
der£ndzeit.  Die  Bnßprediger  (im  Sack)  gehn  nnter  im  Kampf  mit  dem  Tier  d.  h. 
mit  dem  Imperiam.  Damit  wird  die  Strafe,  mit  der  eie  gedroht  haben,  fällig; 
ein  Erdbeben  entsteht.  Aber  nar  der  zehnte  Teil  der  Stadt  stürzt  ein  mid  nur 
Biebentansend  Menschen*)  kommen  mn;  die  Übrigen  bekehren  sich  noch  nach- 
träglich nnd  bleiben  am  Leben.  Der  Gedanke  widerspricht  der  Heinnng  des 
Johannes  gänzlich  nnd  dämm  hat  er  Rom  in  Jernsalem  zn  verwandeln  gesacht. 

Wer  sind  nnn  ot  8iSo  ^if^Tv^jg?  In  11,  3  treten  sie  als  schon  bekannt  anf, 
eine  Erklamng  wird  erst  nachgebracht  (11,  4 — 6)  nnd  zwar  eine  doppelte.  Nach 
11,4  sollen  die  beiden  Zeugen  Josna  and  Zerabsbel  sein,  gänzlich  nnpassend. 
Dagegen  nach  11,5.6  Elias  and  Moses.  Elias  wird  dadnrch  gekennzeichnet,  daß 
Fener  von  ihm  ausgeht  and  seine  Feinde  verzehrt,  und  daß  er  den  Himmel  ver- 
schließt so  daß  kein  Regen  fällt ,  nach  2  Reg  1  and  1  Reg  17.  IS.  Moses  da- 
durch, daß  er  das  Wasser  in  Blat  verwandelt  und  andere  Plagen  über  das  Land 
bringt.  Indessen  die  ÄusBagen  werden  gar  nicht  aaf  den  einen  und  den  andern 
verteilt,  sondern  überall  aof  beide  zasammen  bezogen.  Und  dann  ist  nicht  nor 
von  einem  singolarischen  azdita  ai%&v  die  Rede ,  was  man  begreifen  kann ,  son- 
dern zweimal  auch  von  einem  singnlarischen  nxäfia  aiix&v,  was  anf  keine  Weise 
zu  begreifen  ist.  Es  scheint  nrsprünglicb  nar  von  einem  einzigen  Sabject  die 
Rede  gewesen  zu  sein ,  vermatlich  von  Elias ,  da  Moses  so  wie  so  zurücktritt. 
Die  übergewaltige  Macht,  der  aUes  erliegt  bis  anf  das  Imperiam  selber,  paßt 
für  den  Wegränmer  der  Hindernisse  und  den  Yorlänfer  des  großen  Tages. 

Nor  Bnßprediger  in  der  heidnischen  Hauptstadt  ist  Elias  nicht  gewesen. 
Der  Gedanke  an  sich  ist  aber  bei  den  Jaden  nicht  unerhört,  daß  ein  Prophet 
des  Herrn  in  der  fityäXt)  «6h$  als  IJnheilverkünder  auftritt  nnd  die  Bekehrung 
der  Einwohner  bewirkt,  so  daß  sie  nicht  alle  der  Katastrophe  verfallen.  Er 
ist  das  Thema  des  Bnches  Jona.  Jonas  scheint  hier  mit  Elias  verschmolzeu  zu 
sein.  Vielleicht  weist  auf  ihn  auch  die  Äoferstehang  (11, 11).  Denn  nach  jüdischer 
Exegese  ist  es  ein  Vorspiel  der  Auferstehung,  daß  er  drei  Tage  nnd  drei  Nächte 
im  Bauche  des  Walfisches  war  and  dann  aasgeapieen  wurde. 

Für  sicher  der  Vorlage  angehörig  kann  ich  demnach  in  11,  3—10  nur  Fol- 
gendes ansehen;  „'Und  ich  lasse  meinen  Strafprediger  12S0  Tage  im  Sack  als 
Prophet  auftreten.  '  Und  wenn  er  seine  Strafpredigt  beendet  hat,  so  führt  das 
Tier,  das  aus  dem  Abgrund  steigt,  mit  ihm  Krieg  und  überwindet  nnd  tötet  ihu. 
'Und  seine  Leiche  anf  der  Straße  der  Stadt  "sieht  man  viertehalb  Tage  liegen 
und  freut  sich  darüber  und  hält  Gelage  und  schickt  einander  Portionen  n.  s.  w." 

Die  Vorlage  ist  jüdisch.  MdQtvg  and  nagTVQ{a  bat  die  jüdische  Bedeutung 
von  "V  und  T>7n  =  drohen ,  Strafe  ansagen.  ELu  Christ  würde  auch  schwerlich 
der  Auferstehung  Jesu  in  der  Weise  ein  Seitenstück  gegeben  haben,  wie  es  hier 
in  11,11  geschieht.     Beachtung  verdient  der  Ausdruck  Sf^ai  dal  tdö;  itddae 

1)  Dm  Bind  natOrlich  die  fi#«oi,  die  von  der  Qesamtheit  aotencbiedeD  werden,  beaonderB 
du  ^tjfitiv  Beiher. 

Ibkanllugu  d.  S.  Gm.  d.  Win.  n  OftliBfra.  Flill.-Urt  Kl.  ».  F.   Bul  V.i.  3 


18  J.   VILLHAUSEH, 

für  ivMrIjveu.  In  dem  Begriff  der  Aofergtehnng  liegt  in  der  Tat  nidita  weiter, 
als  daß  der  Tote  aas  dem  &rabe  aufsteht  ond  aof  die  Erde  tritt.  Die  Himmel- 
fahrt liegt  begri£9ich  nicht  darin  eingeschlossen,  sie  wird  auch  hier  (tl,  12)  davon 
ontersdiieden. 

Apoo.  12. 

Es  liegen  hier  zwei  Varianten  (A  and  B)  vor,  die  aof  einen  gemeinsamen 
Schloä  (0)  anslaafen^). 

A.  „Und  ein  großes  Zeichen  erschien  am  Himmel :  eine  Fraa  mit  der  Sonne 
angetan,  der  Hond  nnter  ihren  Fü£en,  anf  ihrem  Haupt  ein  Kränz  von  zwSlf 
Sternen.  *  TTnd  sie  war  schwanger  and  schrie  in  Wehen  nnd  KindesnSten.  '  Und 
ein  anderes  Zeichen  erschien  am  Himmel,  nämlich  ein  großer  Drache,  der  hatte 
sieben  Hänpter  nnd  zehn  Homer  nnd  anf  den  Hänptem  sieben  Diademe.  *  Und 
sein  Schweif  fegte  den  dritten  Teil  der  Sterne  des  Himmels  hinab  anf  die  Erde, 
und  der  Drache  trat  vor  die  Frau,  die  vor  der  Gebnrt  stand,  auf  daß  er,  wenn 
sie  geboren  hStte,  das  Kind  fräße.  *ünd  sie  gebar  einen  Sohn,  ein  männliches 
Kind,  der  alle  Heiden  mit  eisernem  Stabe  weiden  wird.  Und  ihr  Kind  wurde 
zn  Sott  nnd  zn  seinem  Throne  entrScht.  '  Und  die  Fraa  floh  in  die  Wüste,  wo 
ihr  von  Qtoti  ein  Ort  bereitet  war,  nm  dort  1260  Tage  nnterhalten  zn  werden*. 

B.  '  nUnd  es  kam  zn  einem  Kampfe  im  Himmel,  indem  Michael  nnd  seine 
Engel  mit  dem  Drachen  stritten.  Und  der  Drache  and  seine  Engel  stritten 
"nnd  unterlagen,  nnd  eine  Stätte  im  Himmel  war  fnr  sie  nicht  mehr  vorhanden. 
•Und  der  große  Drache,  die  alte  Schlange,  genannt  der  Tenfel  und  der  Satan, 
der  Verführer  der  ganzen  Erde,  wnrde  anf  die  Erde  geworfen  nnd  seine  Engel 
mit  ihm.  "Und  als  der  Drache  sah,  daß  er  anf  die  Erde  geworfen  war,  ver- 
folgte er  die  Frau,  die  das  männliche  Kind  geboren  hatte.  "  Und  die  Fran  be- 
kam die  beiden  Flligel  des  großen  Adlers,  nm  in  die  Wüste  zn  fliegen  an  ihren 
Ort,  am  dort  eine  Zeit  nnd  zwei  Zelten  and  eine  halbe  Zeit  unterhalten  zu 
werden  and  der  Feindschaft  der  Schlange  zn  entgehn". 

C.  '"  „Und  die  Schlange  schoß  ans  ihrem  Bachen  einen  ganzen  Strom  Wasser 
der  Frau  nach  nm  sie  zu  ersäufen.  »'Da  half  die  Erde  der  Frau  nnd  Öffnete 
ihren  Mund  nnd  verschlang  den  Strom,  den  der  Drache  aas  seinem  Bachen  schoß. 
"  Und  erbittert  ob  der  Fran  ging  der  Drache  ab ,  um  Krieg  zn  führen  mit  den 
Uhrigen  ihres  Geschlechtes,  die  die  Gebote  Gottes  halten  and  das  Zeugnis  Jesu 
haben". 

B  ist  nicht  die  Fortsetzung  von  A.  Der  Vers  7  folgt  in  Wirklichkeit  nicht 
auf  Vers  6 ,  sondern  greift  zuräck  and  versetzt  ans  von  nenem  in  den  SmmeL 
Erst  in  Vers  9  sind  wir  so  weit,  wie  wir  im  Anfang  von  Vera  4  schon  waren, 
nämlich  anf  der  Erde.  Der  Vers  13  entspricht  dem  Hanptteil  von  Vers  4 :  der 
Drache  verfolgt  die  Gebärerin  aof  Erden.  Und  der  Schluß  von  B  deckt  sich 
mit  dem  Schluß  von  A :  die  Frau  Hiebt  an  den  ihr  bereiteten  Ort  and  wird  dort 

1)  Tgl.  meine  Skiizen  nnd  Vorarbeiten  1899,  216—225. 


ANALYSE   DES  OFTENBABCKfl   JOUANMIS.  19 

dreiimdemhalb  Jalire  eroäfart.  Hier  ist  die  Congraenz  am  anfFallendsten,  nament- 
lich in  der  Frist  von  3Ve  Zeiten,  die  als  Jahre  za  860  Tagen  gerechnet  den 
1260  Tagen  entsprechen,  and  in  der  Angabe,  daß  nidit  das  Kind,  sondern  nnr 
die  Frau  während  dieser  Zeit  an  ihrem  Orte  ernährt  (zgi^tv)  wird.  . 

Also  sind  A  nnd  B  parallel  Beiderorta  folgt  anf  eine  himmlische  eine  ir< 
disch«  Scene.  Sprachliche  Varianten  sind  Sfoev  (12,5)  nnd  ä^oi^v  (12,13),  viel- 
leicht auch  difihtani  nnd  Hiptg.  Wichtiger  sind  andere  Unterschiede.  Nor  in  B 
ist  der  Übergang  von  der  oberen  znr  niederen  Sphäre  klar:  der  Drache  fuhrt 
Zunächst  im  Himmel  Krieg,  dort  besiegt  wird  er  aaf  die  Erde  geworfen  nnd 
verfolgt  nnn  daselbst  die  Frau  mit  dem  Kinde.  In  Ä  ist  der  Scenenwechsel 
dadurch  ganz  unmotivirt  geworden,  daß  im  Himmel  nichts  geschieht,  sondern 
der  Drache  nnd  die  Frau  nar  als  Zeichen  am  Himmel  beschrieben  werden. 
Die  Fraa  erscheint  als  Kegina  coeli ,  mit  Sonne  Mond  nnd  Sternen  ansstaffirt. 
Und  in  diesem  Staat  kommt  sie  am  Himmel  in  die  Wochen?  So  maß  man 
wenigstens  nadi  Vers  2  denken,  und  auch  in  Vers  B  befinden  wir  nns  noch  im 
Himmel.  Fs  wird  mit  keinem  Worte  gesagt,  sondern  nur  von  Vers  4  an  still- 
schweigend voransgesetzt ,  daß  Drache  and  Fraa  inzwischen  vom  Himmel  znr 
Erde  herabgefahren  sind.  Das  kann  nicht  nraprtinglich  sein.  Die  Frau  ist  in 
B  lediglich  anf  Erden  gedacht,  sie  gehört  in  der  Tat  nicht  in  oder  an  den  Hirn- 
mel,  and  die  Fntrückung  des  Kindes  in  den  Himmel  (12,  6)  ist  keine  bloße  Rück- 
kehr dahin.  Den  Starz  des  Drachen  als  Ergebnis  eines  Kampfes,  ohne  den  dw 
Anfang  von  Yers  4  nicht  za  verstehn  ist,  muß  der  Redaktor  in  A  ansgelassen 
haben,  am  nic^t  genötigt  za  sein,  ihn  in  B  noch  einmal  zu  bringen. 

B  ist  ans  aber  eben&Us  nicht  voUständig  erhalten.  Der  große  Adler  (mit 
dem  Artikel  12, 14)  maß  vorher  erwähnt  sein  and  zwar  nicht  bloß  in  8, 13.  In 
12, 13  sind  Fran  and  Kind  plötzlich  da,  ohne  in  B  eingeführt  zu  sein.  In  12, 14 
begreift  man  nicht,  warum  bloß  die  Frau  in  der  Wüste  ernährt  wird  and  nicht  aach 
das  Kind ;  eine  Notiz  wie  die  in  der  zweiten  Hälfte  des  Vers  5  wird  vermißt. 
Aach  in  B  hat  also  der  Redaktor  eingegriffen ,  um  die  ZusammeosteUnng  der 
beiden  Varianten  zu  ermöglichen  nnd  allzn  krasse  Wiederholangen  za  vermeiden. 

Die  Verse  10 — 12,  die  aaßerhalb  der  Parallele  stehn  and  daram  in  der 
Übersetzung  aasgelassen  sind,  enthalten  die  Phraseologie  des  Redaktors.  Dieser 
hat  aach  in  Vers  3.  5.  9.  17  Zasätze  gemacht.  In  Vers  3  werden  dem  Drachen 
die  Attribute  des  Tieres  beigelegt;  der  Drache  ist  aber  der  Satan  und  nicht 
das  Lnperiom,  wenngleich  er  dorch  das  Imperium  wirkt.  Ferner  greift  in  Yers 
6  der  Relativsatz  &s  fi^fliUi  anpassend  vor,  and  v[6v  congrairt  nicht  mit  &iftttv; 
orsprunglich  stand  da  Kai  Irsxev  affOsv,  wie  die  Phrase  in  der  Septuaginta  ge- 
wöhnlich lautet  In  Vers  9  ist  das  i^X-^tfii  durch  die  gehäuften  Appositionen 
so  weit  von  sie  ^V  Y^'"  getrennt,  daß  es  zum  Schloß  noch  einmal  wiederholt 
werden  maß ;  die  Appositionen  werden  eingeschoben  sein.  Endlich  ist  xStv  ii]- 
^vävtmv  x&Q  ivxoläi  rot)  ^eoü  xal  i%ovxinv  zip/  (tai/xvQiav  'hjCav  in  12, 17  hinza- 
gefügt. 

Die  wichtigsten  Zasätze  des  Redaktors  diristianisiren.    Die  Vorlage  ist  rein 


80  J.   VBLLHAnSBH, 

jOdiscli.  Ihr  Inhalt  läfit  Bich  ans  A  and  B  folgendermaßen  wieder  herstellen. 
Der  Brache  fahrt  im  Himmel  Krieg  mit  den  Engeln  nnd  unterliegt.  Auf  die 
Erde  gestürzt  befehdet  er  dann  die  Frau ,  die  das  mSniitiche  Kind  geboren  hat. 
Das  Eind  .wird  in  den  Himmel  entrückt,  die  Fraa  flieht  in  die  Wüste  and  wird 
dort  dreiundeinhalb  Jahr  anterbalten.  Der  Brache  verfolgt  sie  dorthin,  mnS 
aber  von  ihr  ablassen  and  wendet  sich  non  gegen  ihre  nicht  mit  in  die  Wfiate 
geflohenen  Volksgenossen  in  Jerasalem. 

Darüber,  daß  der  Drache  hier  darch  das  römische  B«ieh  wirkt,  obgleich  er 
damit  nicht  einfach  verselbigt  werden  darf,  ist  man  einverstanden,  and  die  drei- 
nndeinhalb  Jahre  bestätigen  es:  es  sind  wie  in  11,1.2  die  Jahre  des  rSnuschen 
Endkrieges  gegen  Jerasalem.  Die  BSmer  haben  non  damals  gegen  die  jüdische 
Gemeinde  gekämpft,  diese  ist  also  nnter  der  Frau  zn  verstehn  und  nicht  die 
christliche  Gemeinde.  Somit  ist  aach  das  Kind  nicht  Jesas.  Die  Römer  sind 
nicht  dessen  eigentliche  Feinde  gewesen,  am  wenigsten  schon  vor  seiner  Gebart. 
Jesns  gilt  aach  immer  nor  als  Hanpt  oder  als  Mann  der  Gemeinde  and  diese 
niemals  als  seine  Matter;  aar  der  jüdische  Messias  konate  als  Kind  Sions  be- 
trachtet werdea  (4  Esdr.  9,  43  ss.  10,  44  ss.).  Es  ist  also  klar ,  daß  das  Speev 
der  phantastische  Messias  der  Jaden  ist  nnd  nicht  Jesus.  Za  diesem  paßt  anch 
nicht  die  Entrückang  in  den  Himmel  gleich  nach  seiner  G«bart;  denn  es  steht 
nicht  frei,  einen  langen  Zwischenraam  in  die  Mitte  zn  schieben.  Was  wäre  das 
fßr  ein  Eesamä  des  Lebens  Jesn :  geboren  nnd  entrückt  t  Man  sagt ,  die  Vor- 
atellnng  von  der  Entrückang  des  Messias  in  den  Himmel  gleich  nach  seiner 
Q^bnrt  sei  aach  den  Jaden  fremd.  Sie  läßt  sich  freilich  nicht  nachwedseu,  aber 
sie  läßt  sich  bei  ihnen  erklären.  Die  von  den  Körnern  bedrängte  Gemeinde  besaß 
keinen  erwachsenen  Messias,  der  ihr  helfen  konnte ;  sie  hoffte  aber,  daß  er  schon 
inmitten  der  Krisia  in  ihr  geboren  and  vor  der  Vemichtnng  geborgen  werden 
BoUte.  Ankntipfangen  für  diese  flofl^nng  konnte  sie  finden  in  der  G«bärerin 
nnd  dem  in  tiefster  Not  geborenen  Immanael  bei  Jesaias  and  Micha.  Eine  Ent- 
rückang des  Messias  in  den  Himmel  war  mit  Fog  ans  Daniel  7, 13  heraaBzoIeseo. 

Die  Fraa  wird  nun  aber  in  Vers  17  antersdiieden  von  den  JlotsEol  toi>  mdff- 
fuxTog  afnijg ,  die  nicht  mit  in  die  Wüste  fliehen ,  sondern  in  Jerasalem  bleiben 
nnd  dort  von  den  Feinden  angegrifi'en  werden.  Sie  ist  also  nicht  die  ganze 
Gemeinde,  sondern  die  Elite,  die  in  den  Untergang  der  Xoatoi  nicht  verwickelt, 
sondern  als  Same  der  Zakanft  gerettet  wird.  Man  weiß,  daß  viele  Jaden  ans 
der  heiligen  Stadt  za  rechter  Zeit  flüchteten ,  dsronter  sehr  fromme  Leute, 
Schriftgelehrte  und  Pharisäer.  Sie  waren  anders  gesonnen  als  die  Zeloten,  die 
damals  in  Jerasalem  herrschten  and  die  Seele  der  fanatischen  Verteidigang 
waren.  An  Römerhaß  gaben  sie  ihnen  zwar  wenig  nach,  sie  sahen  aber  nicht 
den  Eiunpf  für  die  Freiheit  als  ihre  eigentliche  Aafgabe  an ,  sondern  die  Er- 
füllung des  Gesetzes.  Sie  nahmen  die  Verwirklicbong  der  messianischen  Hoff- 
nung nicht  selber  in  die  Hand ,  sondern  überließen  sie  Gott  nnd  suchten  ihrer- 
seits nar  die  Vorbedingang  za  leisten,  die  genaae  Beobacbtong  des  vorgeschrie- 
benen Willens  Gottes ;  sie  waren  keine  politisch  aktive,  kriegerische  und  patrio- 


ANALYSE  ata  OirmiBARnNB  J0HAKNI8.  81 

tische  Partei,  sondern  eine  reUgiöse.  Sie  benahmen  ait^  bei  der  letzten  Bela- 
gerung Jernealems  ähnlich  wie  bei  den  früheren.  Sie  hielten  es  nicht  fiir  Verrat 
sich  dem  £ampfe  dnrch  die  Flucht  zu  entziehen ,  im  Gegenteil  glaabten  sie  auf 
diese  Weise  das  wahre  Israel  zn  retten.  Wir  haben  also  in  Eap,  12  ein  phari- 
säisches Gegenatäck  zn  dem  kurzen  zelotischen  Orakel  in  11,  1.2.  Es  zeigt  sich 
darin  der  Unterschied  der  Haltung  der  jüdischen  Parteien  während  des  römischen 
Krieges.  Die  Zeloten  sagten,  die  im  Tempel  Aasharrenden  sei  der  messianische 
Best ;  die  Pharisäer  sagten,  die  ans  Jernsalem  Geäohenen  seien  es  und  ans  ihnen 
werde  der  Messias  hervoi^ehn. 

Damit  ist  der  irdische  Vorgang  erklärt;  das  Verständnis  des  hinmilischen 
folgt  von  selber,  denn  er  ist  nnr  der  voransgeworfene  Schatten  des  irdischen. 
Im  Himmel  ist  der  Sieg  der  gnten  Sache  längst  entschieden  nnd  damit  ist  er 
aach  anf  Erden  besiegelt;  die  Niederlage  des  Brachen  im  Himmel  Terbürgt  seine 
bevorstehende  Niederlage  anf  Erden.  Man  kennt  diese  malerische  Ansgestaltong 
des  FTSdesiinationsglaabens  ans  dem  Bnche  DanieL  Alles  was  anf  Erden  ge- 
schieht, wird  im  Himmel  vorweg  genommen;  alle  irdischen  Kämpfe  werden  zn- 
vSrderst  in  den  Lüften  anegefochten,  dnrch  die  hinunliechen  Repräsentanten  der 
irdischen  Mächte. 

Die  Vision  endet  als  Fragment.  Es  mnß  der  Untergang  der  ioixoi  in  Jera- 
salem  in  Aassicht  genommen  sein.  Femer  der  Untergang  auch  der  heidnischen 
Weltmacht.  Und  im  Znsammenhang  damit  das  Auftreten  des  in  den  Himmel 
enträckten  Kindes  in  Kraft  and  Herrlichkeit. 

Apoc.  13  und  14. 

a)  13, 1-10.  11-18. 

Mit  13, 1 — 10  kommen  wir  vom  Drachen  anf  das  Tier ,  das  ans  dem  Meere 
steigt  wie  in  Daniel  7  nnd  4  Esdrae  11.  Es  bedeatet  das  römische  Imperiam, 
denn  es  bekommt  dreiondeinhalb  Jahr  Macht,  Krieg  za  föhrrai  gegen  die  Edligen 
d.  h.  gegen  die  Jaden  nnd  sie  zn  überwinden.  Nach  13,  2  ist  es  ein  Mixtum 
compositum  ans  den  drei  ersten  Tieren  des  Daniel.  Dieser  allgemeinen  Be- 
schreibung geht  nnn  in  13, 1  anfallender  Weise  der  besondere  Zag  schon  voraas, 
daS  es  zehn  HSmer  nnd  sieben  Häupter  habe ;  aach  die  VoransteUong  der  Homer 
vor  den  Häuptern  befremdet  dabei.  Vermutlich  sind  die  Homer  und  Häupter, 
mit  dem  was  daran  hängt,  in  13, 1  nicht  minder  nachgetragen  wie  in  12,  3.  Sie 
haben  erst  in  Kap.  17  etwas  zu  tun ,  in  Kap.  13  noch  nicht.  Denn  die  erste 
Hälfte  von  13,  3 ,  wo  eines  der  Homer  vorkommt  nnd  den  Nero  redivivus  be- 
deatet, steht  außerhalb  des  Zosammenhangs ;  schon  in  der  zweiten  Hälfte  tritt 
das  Tier  an  die  Stelle  und  weiterhin  ist  nur  von  diesem  die  Rede ,  d.  h.  vom 
rSmischen  Imperiam  im  Ganzen  und  nicht  von  Nero  redivivus. 

Also  liegt  aach  hier  redaktionelle  Bearbeitung  einer  Vorlage  vor.  Nament- 
lich zeigt  sich  in  13, 7'' — 9  die  Phraseologie  des  Apokalyptihere ,  und  in  13, 10 
gehört  Siii  iaxiv  xrX.  dem  selben  Elogscheiner  an ,    der  in  13, 18.  14, 12.  17,  9 


28  J.  WILLBAOSBR, 

seine  Sparen  hinterlassen  liat.  Dnrch  diesen  Schluß  von  18, 10  sieht  »ch  das 
Heer  der  Aasleger  genötigt,  das  Yorbergeliende  als  Ermaliuang  an  die  Christen 
in  der  domitianischen  Verfotgang  aufzufassen;  sie  sollen  sich  ToUkommen  passiv 
in  ihr  Schicksal  ergeben;  wer  zur  Verbannung  (aCxiuii.ai6itcV)  verarteüt  werde, 
solle  sich  geduldig  verbannen,  wer  zam  Tode,  sich  rahig  hinrichten  lassen.  Das 
ist  eine  grausame  Yerqaälang  des  Sinnes  der  Anssage.  Han  moA  sie  nach  Aus- 
scheidung von  13,7'' — 9  unmittelbar  mit  »al  vixijeiu  aino^e  verbinden:  wer  von 
den  Besiegten  nicht  durch  das  Sdiwert  fäUt,  wird  in  Sklaverei  fortgeschleppt  *). 
Natürlich  bei  der  Zerstörung  Jerasalems  durch  Titas.  Es  handelt  sich  hier 
nicht  uro  Ermahnung  der  Christen  während  der  domitianisdien  Verfolgung,  son- 
dern am  Beschreibung  des  Elends  der  Juden  nach  der  E^tnrmung  des  Tempds ; 
die  Erklärang  der  axijvi}  ttinoü  durch  Eimmelsbärger  in  13, 6  ist  bei  den  Haairen 
herbeigezogen. 

Mit  13, 11 — 18  steht  es  nidit  anders;  die  Vorlage  ist  aus  der  Überarbeitung 
auszuscheiden,  um  ein  Verständnis  zu  ermöglichen.  Auch  hier  handelt  es  sich 
ursprünglich  um  das  Imperium  überhaapt  und  nicht  um  Nero  redivivus.  Er  ist 
in  Vers  12.  14.  17.  18  eingetragen.  Nero  ist  nicht  das  frijp^ov,  sondern  eine 
xetpttXii  desselben,  and  davon  ist  keine  Rede.  Der  Vers  18  stammt  von  der 
selben  Hand  wie  der  Schlafi  von  Vers  10.  Das  Bätsei  nimmt  sich  hier  beinah 
frivol  aas.  Die  Deutung  der  Zahl  auf  Nero  ist  allerdings  richtig.  Sie  verdiente 
aber  nicht  so  viel  Aufhebens  als  von  ihr  gemacht  worden  ist,  und  sie  hatte  die 
verderbliche  Folge,  daß  man  glaubte ,  damit  den  Schlüssel  som  Verständnis  dm 
Ganzen  gefunden  zu  haben.  Es  war  nur  der  Schlüssel  zum  Misverstäudnis 
des  ^if{ov.  Natürlich  ist  auch  in  18, 17  tb  Hvotuc  und  ij  tbv  ifi^niyv  vo^  6v6- 
fuetog  tciftoü  ans  der  Vorlage  auszumerzen. 

Es  ist  jedoch  nicht  bloß  der  Nero  redivivus  eingeschmaggelt ,  sondern  auch 
der  Pseudoprophet  als  Sli,o  ^q£ov.  Mit  Namen  wird  er  zwar  erat  in  16, 18. 
19,20  neben  dem  »rjQiov  genannt,  während  gewöhnlich  nur  tit  ^fiov  xal  •})  stxiw 
airoii  als  Paar  zusammensteht.  Erkennbar  charakterisirt  wird  er  aber  schon  in 
18, 13.  14*),  und  zwar  als  falscher  Elias  {xüff  sotft  xataßaivtiv) ,  der  dem  AnU- 
chriatna  in  gleicher  Weise  vorhergeht,  wie  der  echte  Elias  dem  wahren  Christas. 
Damit  stimmt  jedoch  nicht,  was  in  Vers  12  und  IB— 17  steht.  Denn  da  wird  von 
dem  betreffenden  Wesen  nicht  aasgesagt,  es  tue  große  Zeichen  and  verführe  da- 
durch zar  Anbetung  des  Tiera,  sondern  vielmehr,  es  übe  im  Namen  des 
Tiers  dessen  volle  Macht  ans  and  zwinge  die  Menschen  dasselbe  anzu- 
beten. Da  erscheint  das  Wesen  also  als  Alter  Ego  des  Imperiums  und  fibt 
dessen  ganze  Macht  aus ,  natürlich  auf  einem  anderen  Örtlichen  Gtebiet  als  dieses 
selber.  Es  ist  die  durch  Beamte  vertretene  Staatsmacht  im  Keich,  während  das 
Imperinm  selber  in  Rom  seinen  Sitz  hat.     Das  hat  schon  Mommmn  richtig  er- 

1)  Das  Aktiv  ixotttvtt  ist  unmöglicb  tmd  moS  in  daa  Passiv  verwandelt  werden.  Vielleicht 
bat  Ht  26,  63  eu  der  nnbegreiflichen  Coimptioa  beigetragso. 

2)  woin  aacb  die  neite  Hälfte  von  18, 11  gebort. 


ASALT8E  DEB  OFFBNBABUNO  JOHANNIS.  88 

kannt,  wenn  er  anch  die  ConseqnenzeD  nicht  gezogen  and  mehrere  EuueUteiten 
onzatreffend  gedeatet  hat. 

Ich  glaube  non  aber,  daß  damit  noch  nicht  der  letzte  Schritt  geschehen  igt. 
Der  G-egensatz  des  üiXo  frijp^ov  nnd  des  «if&tov  ^fufiov  ist  schwerlich  ursprüng- 
lich ,  es  gibt  nnr  Ein  frq^^ov.  Hernach  werden  inuner  nnr  tb  ^flov  nnd  ^  eixini 
odtrov  Ensammen  genannt  (14,  9.  11.  15,  2.  16,  2.  19,  20.  20,  4).  Dabei  siellt  die 
tbiav,  welche  anffallenderweiae  stets  singolarisch  erscheint,  ihren  Urheber,  den 
Stellvertreter  des  Imperiams,  ganz  in  den  Schatten.  Und  man  begreift  nicht,  wie 
von  dem  Imperinm  (denn  von  einem  einzelnen  Kaiser  ist  nicht  die  Bede)  ein 
plastisches  Bild  gemacht  werden  kann.  Sollte  es  sich  am  f^de  gar  nicht  nm 
ein  plastisches  Bild  handeln ,  sondern  nrsprunglich  das  Alter  Ego  des  Imperinms 
selber  seine  eömov  sein,  wie  Jesos  die  tlxäv  Gottes  genannt  wird  nnd  wie  bei 
den  Mandäern  beinah  jedes  Urwesen  seine  Dematha  neben  sich  hat?  Dann  würde 
der  Kern  der  Vorlage  so  gelautet  haben:  „"  Und  ich  sah  ein  Abbild  (=  Alter 
Ego)  des  Tieres  anf  dem  Lande  (im  Q-egensatz  znr  Stadt  Rom) ,  ^^  das  übt  die 
ganze  Bfacht  des  Tieres  ans  in  dessen  Vertretung')  nnd  zwingt  das  Land  nnd 
seine  Bewohner  das  Tier  anzubeten ,  '"  nnd  die  Marke  des  Tieres  sich  auf  die 
rechte  Hand  und  auf  die  Stirne  zu  zeichnen ,  ^^  so  daß  niemand  Handel  nnd 
Wandel  treiben  kann ,  der  nicht  die  Marke  des  Tieres  an  eich  hat". 

Ans  welchen  Gründen  Nero  redivivns,  der  Fsendoprophet  nnd  das  kaiserliche 
Standbild  aufgetragen  sind  nnd  ob  von  gleicher  Hand  oder  nicht,  ist  mehr  oder 
weniger  anklar ;  ich  mag  darüber  keine  Yermotangen  vortragen. 

Der  Eern  des  Kap.  13  ist  jüdisch.  Die  beiden  Hälften,  das  Tier  und  sein 
Abbild,  verbinden  sich  zn  einem  G-anzen.  Die  erste  Hälfte  ist  präterital,  das 
Imperiom  hat  Jerosalem  nnd  den  heiligen  Staat  in  dem  Elriege  der  dreiandein- 
halb  Jahre  vernichtet.  Die  zweite  ist  präsentiscb :  der  römische  Staat  lastet 
aof  seinen  Untertanen  nicht  bloß  mit  äufierem ,  sondern  mit  unerträglichem 
geistigem,  religiösem  Drucke.  Pär  eine  genaue  Datämng  scheinen  mir  die  An- 
haltspunkte zn  fehlen. 

b)  14,1—30. 

Das  Kap.  14  ist,  wenn  nicht  formell  so  doch  materiell,  der  Schloß  zn  Kap. 
13  ond  enthält  das  Gericht  nnd  den  Trinmph. 

Die  Einleitung  (14, 1—5)  ist  eine  Art  Tedenm.  £3  fällt  auf,  daß  das  Lamm 
mit  den  144  Tausend  nach  Vers  1  auf  dem  Berge  Sion  steht,  dagegen  nach 
Vers  3  der  Himmel  die  Scene  ist.  Man  sollte  femer  denken ,  daß  die  144  Tau- 
send, d.  h.  die  Erlösten,  das  Tedenm  sängen,  wie  sie  es  in  15,  2.  3  wirklich  tan ; 
nach  14,  2. 3  sind  aber  die  Kitharoden  nnd  Sänger  anonym  und  die  144  Tausend 
lernen  nur  von  ihnen  das  neue  Lied.  Endlich  werden  die  144  Tausend  am 
Schloß  dreifach  oder  vierfach  definirt,  zum  teil  ganz  identisch  wie  ot  '^yoQugnivoi 
ixit  tijg  yijs  und  oitoi  ijyoffdgd^tjüav  ixb  täiv  iv9(fiönav,  zum  teil  ganz  abweichend 

1)  itimtov  wie  njd^  Noio.  6,  22. 


84  J.   VELLHAÜ8EK, 

wie  o{rto^  slatv  ot  fiezä  Ywam&v  oix  inoX^&rfitiv.  An  dieaeD  Schiefheiten  und 
WideraprüchoD  zeigt  sich,  daß  hier  mehr  als  eine  Hand  tätig  gewesen  ist.  An 
der  christlichen  Art  des  Ganzen  läßt  sich  nicht  zweifdn. 

Bus  zweite  Stück  (14,  6 — 18)  setzt  das  erste  nicht  voraus ,  ßihrt  vielmehr 
zurück  anf  eine  frühere  Stufe,  wo  das  noch  im  Werden  ist,  was  vorher  schon 
als  glnchlidi  vollendet  gefeiert  worden  ist.  Namentlich  diejenigen,  welche  jetzt 
sterben  ohne  die  Parasie  erlebt  za  haben  (14, 13) ,  lassen  sich  za  den  144000 
Seligen  in  kein  Verhältnis  bringen,  am  wenigsten  in  ein  coneecntives.  Übrigens 
ist  der  Inhalt  anch  hier  bnnt;  die  verschiedenen  Engel,  die  auftreten,  werden 
zom  teil  nnmerirt,  ohne  daß  die  Reihenfolge  irgendwie  notwendig  erschiene.  In 
dem  Tier  und  seinem  Abbüd  (14,  9. 11)  findet  sich  eine  Beziehung  zn  £ap.  13. 
Die  Phraseologie  des  Apokalyptikers  zeigt  sich  vielfach ;  das  Oanze  ist  eben- 
falls  christlich.    Znm  Schluß  von  14, 13  vgl.  Sirach  14, 19. 

Das  dritte  Sinck  (14,  14—20)  paßt  ebenso  wenig  zur  Einleitung;  dort  steht 
das  Lamm  aaf  dem  Berge  Sion ,  hier  thront  der  Menschensohn  anf  der  Licht- 
wolke. Es  sind  darin  zwei  Varianten  verbunden,  die  beinah  ganz  identisch  sind : 
Vers  14 — 16  ond  17 — 20.  In  der  ersten  wird  der  Menschensohn  von  einem  Engel 
aufgefordert,  die  Sichel,  die  er  in  der  Hand  hat,  anf  die  Erde  zu  senden,  weil 
die  Stunde  der  Ernte  gekommen  sei;  er  folgt  der  AnfiForderung  und  die  reife 
Saat  wird  abgemäht.  In  der  zweiten  wird  ein  Engel,  der  ans  dem  himmlischen 
Tempel  hervortritt,  von  einem  anderen  Engel  aufgefordert,  die  Sichel,  die  er  in 
seiner  Hand  bat,  anf  die  Erde  zu  senden,  weil  die  Tranben  reif  seien ;  er  folgt 
der  Anfforderong  ond  die  Traaben  werden  abgesclmitten  und  in  der  Kelter  des 
Zornes  getreten,  so  daß  (wie  es  im  Epilog  heißt,  der  ans  dem  Bilde  in  die  Sache 
fäUt)  das  Blnt  bis  an  die  Zügel  der  Kosse  spritzt.  Der  ganze  Unterschied  be- 
schränkt sich  darauf,  daß  in  dem  einen  Fall  vom  Menschensohn  und  von  der 
Ernte,  im  andern  von  einem  Engel  und  von  der  Lese  die  ßede  ist.  Das  genügt 
nicht,  um  die  beiden  Stücke  als  sich  ergänzende  Hälften  eines  Ganzen  zu  be- 
trachten. Ernte  und  Lese  sind  in  den  Alttestamenfüchen  Vorbildern  völlig 
äquivalente  Gleichnisse  für  das  Endgericht.  Christus  und  der  Engel  vikariren 
anch  in  10,1.  Den  Vorzug  verdient  grade  bei  der  Tranbenlese  Christas;  er 
tritt  nach  19, 15  die  Kelter,  er  ist  der  Vollstrecker  des  Gerichts  an  den  Heiden. 
Merkwürdig  ist  für  den  Eeltertreter  das  Attribut  Ixetv  i%ov6iav  ixX  to6  sruptf;; 
das  schickt  sich  eigentlich  besser  für  den,  der  bei  der  Ernte  die  Spren  vom  £om 
scheidet  und  mit  Feuer  verbrennt.  Das  dQinavov  erscheint  als  beseeltes  Wesen, 
wahrscheinlich  nach  dem  dffiaavov  »ttöfitvov  Zachar.  6, 1 ,  das  aof  einem  Mia- 
veretändnis  der  Septuaginta  beruht;  ebenso  dem.  Rec.  2,9.  Der  Zog  vom 
Spritzen  des  Blnts  bis  an  die  Zügel  der  Rosse  findet  sich  anch  in'  der  man- 
däischen  Eschatologie  (Thesanms  I  391,1):  „das  Roß  des  Königs  vom  Himmel 
watet  bis  zom  Sattel  im  Blnt  und  das  Blut  reicht  ihm  an  die  Küstern*  and  bei 
Henoch  100,3.  Die  Rachsacht  der  Juden  gegen  ihre  Unterdrücker  hat  sich  in 
Folge  der  domitianischen  Verfolgung  auf  die  Christen  übertragen,  and  sie  haben 
sidi  ikren  Messias  ebenfalls  als  bluttriefenden  Sieger  vorgestellt. 


AHALYSB  DKB  0V7EMBABDK6  JOEUNHIS.  25 

Apoa  IB,  1-4. 

Ein  eigener  Absclmitt,  von  äem  aber  nur  Anfang  nnd  Schluß  erhalten  sind. 
Der  SchlnB  ist  der  Tritunphgesang  der  Erlösten  (15,  2 — 4),  die  den  sieben  Plagen 
entgangen  and  glüßklich  durch  das  Bote  Meer  gekommen  sdnd;  es  ist  ans  der 
occidentalisdien  und  namentlich  aas  der  orientalischen  Gnoeis*)  bebannt,  welche 
theologische  Bedentang  das  £ote  Meer  nnd  die  Passage  hindorch  gehabt  hat. 
Der  Anfang  (16, 1)  enthält  nnr  die  Ankändigong  der  sieben  Plagen ,  dieselben 
werden  dann  aber  nicht  aafgeEählt ,  so  notwendig  das  ancli  wegen  16,  2 — 4  ge- 
wesen wäre  *).  Man  kann  sich  denken,  daß  sie  den  äg^tischen  Plagen  geglichen 
haben  werden,  wenn  sie  aof  den  Dorchgang  darch  das  Kote  Meer  endigen. 
Waram  sie  im  Keime  erstickt  sind,  läßt  sich  natürlich  nar  verrnnten.  Es  ist 
möglich,  daß  sie  wesentlich  den  selben  Inhalt  hatten  wie  die  folgenden  sieben 
Schalen,  indem  etwa  nnr  der  Schlnß  eigentümlich  war,  so  daß  er  mitteilongswert 
erschien.  Der  Anfang  von  16,  2  gehört  zor  siebenten  nnd  gefährlichsten  Erisis : 
das  Bote  Meer  wird  als  donkel  und  mit  Feoer  gemischt  beschrieben,  und  dann 
maß  folgen ,  daß  die  Aoserwählten  sich  glücklich  dorcli  dies  schreckliche  Meer 
hindarchretten ,  worauf  sie  am  anderen  Ufer  die  Ode  Mosis  singen.  Bedaktionelle 
Znsätze  sind  die  Worte  koI  toi>s  vuUltvttts — *oi>  iv^tatos  a^oü  in  Vers  2  ond 
xttl  T^  ^ifv  Tot)  äifviov  in  Vers  3. 

Apoo.  16.6-16,21. 

Die  Hebdomas  der  Schalen  hat  der  Äpokaly^tiker  ebenso  übernommen  xmd 
überarbeitet  wie  die  übrigen  Hebdomaden.  Dire  Ähnlichkeit  mit  der  Hebdomas 
der  Posannen  fällt  aof.  Die  ersten  vier  Schalen  und  die  sechste  gleichen  den 
ersten  vier  Posaanen  and  der  sechsten.  Man  hat  dagegen  geltend  gemacht,  daß 
bei  den  Fosannen  die  Fartialität  der  sechs  ersten  Plagen  geflissentlich  hervor- 
gehoben werde,  was  bei  den  Schalen  nicht  geschehe.  Indessen  dieser  unterschied 
bedeutet  nicht  viel.  Aach  bei  den  Schalen  ist  erst  die  siebente  Plage  die  ver- 
nichtende, die  anderen  lassen  immer  noch  viel  übrig  —  das  liegt  in  der  Idee 
dieser  Hebdomaden  überhaapt. 

Die  Einleitung  (16,  6—8)  hat  mit  16,  1  nichts  za  ton,  denn  dort  stehn  die 
sieben  Engel  schon  sichtbar  am  Himmel,  während  sie  hier  erst  ans  dem  himm- 
lischen Tempel  znm  Vorschein  kommen.  Dieser  wird  in  lÖ,  5  nicht  geöAiet 
damit  der  Seher  hineinblicke ,  sondern  nnr  damit  die  Engel  hinaaatreten,  ebenso 
wie  in  19,11.  Die  sieben  Schalen  werden  gewohnlich  als  mit  Wein  gefüllt  be- 
trachtet. Da  aber  der  Kelch  des  Weines  des  Zornes  (16, 19)  immer  singolarisch 
ond  za  trinken  ist,  so  werden  die  Schalen  etwas  anderes  enthalten.  Der  Inhalt 
der  einzelnen  scheint  nicht  verschieden  gedacht  za  werden,  sie  werden  nnr  anf 
verschiedene  Objekte  aasgeleert  und  haben  dadurch  verschiedene  Wirkung.    Die 

1)  dem  Maoda  de  Chaü6- 

2)  Eis  Uinlicher  Fall  liegt  vor  in  10, 1—4. 

Abkudlmifn  i.  K.  Om.  i.  WlH.  n  Gfilli^as.   Phll.-kUt.  Kl.  N.  F.  Bud  S,  4.  4 


26  J.  VKLLBAUaKM, 

erete  wird  auf  das  Land  gesditittet  and  erzeugt  Sdiw&ren  an  den  Menschen,  die 
zweite  verwandelt  das  Heer,  die  dritte  das  SiißwasBer  in  Blat,  die  vierte  trifft 
die  Sonne  and  setzt  sie  in  farchtbare  Grlnt,  die  fünfte  bringt  Finsternis  und 
Verzweiflang  über  den  Thron  des  Tieres  and  sein  Reich,  die  sechste  trocknet 
den  Enphrat  ans ,  so  dafi  die  KSnige  des  Morgenlandes  hin&berkommen ;  die 
siebente  fOhrt  die  endliche  Katastrophe  (yfyovtv  16, 17  wie  21,  6)  herbei,  in  Form 
eines  gewaltigen  Erdbebens,  wodardi  die  groSe  Stadt  Babylon-Bom  fällt. 

Die  sechste  Schale  bezieht  sich  ebenso  wie  die  sechste  Fosanne  (9,13  88.) 
anf  die  Partber;  sie  sind  mit  den  Königen  des  Orients  gemeint,  denen  dadurch 
der  Weg  zam  Einbrach  in  die  römische  Welt  gebahnt  wird,  daß  der  Eaphrat 
kein  Hindernis  mehr  bildet.  Aber  mit  den  Farthem  sind  hier  G-og  and  Magog 
verbanden ,  die  nicht  wirklich  mit  jenen  identifizirt  werden  können.  Freilich,  der 
"Flin<'ftH  von  Gog  and  Uagog  geht  dem  Endgeridite  anmittelbar  vorans,  and  wenn 
er  äberhaapt  erwfihnt  werden  sollte,  so  maßte  er  onmittelbar  vor  die  letzte 
Plage  zn  stehn  kommen.    Kor  glaabe  ich  nicht,  daß  er  der  Torlage  angehört. 

Die  EUmd  des  Kedaktors  zeigt  sich  in  der  beschränkenden  attribativen  Be- 
stimmong  zn  tvi>s  iof^Qdmovq  16,2,  welche  in  16,9  fehlt;  vgl.  zn  9, 4.  Franer 
in  16,5—7  nnd  teilweise  in  16,13—16.  Die  letzte  Plage  erreicht  mit  16,21 
noch  nicht  völlig  ihren  Abschloß;   es  soll  fHr  eine  Fortsetzong  Raom  bleiben. 

Apoo.  17,  1—18. 

„Und  einer  von  den  sieben  Engeln,  welche  die  sieben  Schalen  hatten,  kam 
and  redete  mit  mir  also :  komm ,  ich  will  dich  sehen  lassen  wie  die  große  Höre 
gerichtet  wird ,  die  an  den  vielen  Wasaem  sitzt ,  '  mit  der  die  Könige  der  Erde 
Horerei  trieben  ond  von  deren  Hnrwein  die  Bewohner  der  Erde  tranken  worden. 
'Und  er  trog  mich  im  Geist  fort  in  eine  Einöde". 

A.  nUnd  ich  sab,  eine  Fraa  saß  anf  einem  scharlachfarbeneu  Tier  mit  sieben 
HSnptem  «nd  eeJm  Hörnern,  das  roll  von  Lästemamen  war.  *  Und  die  Frao  war 
in  Porpor  und  Scharlach  gekleidet  und  bedeckt  mit  Gold  and  Edelsteinen  ond 
Ferien,  in  ihrer  Hand  hatte  sie  einen  goldenen  Becher  voll  Greael  ond  Unflat 
ihrer  Harerei.  '  Und  auf  Uirer  Stime  stand  ein  Name  geschrieen :  Oeheimnis,  Ba- 
bylon die  große,  die  Mutter  der  Burereien  und  der  Greuel  der  Erde.  '  Und  üA  sah 
die  t^u  trunken  vom  Blui  der  Beiligen  und  vom  Blut  der  Zeugen  Jesu.  Und  ich 
geriet  ob  des  Anblicks  in  großes  Staunen.  'Und  der  Engel  sprach  zo  mir: 
warum  staonst  da?  ich  sage  dir  das  Geheimnis  der  Fran  ond  des  Tieres,  welches 
sie  trfigt,  mit  den  sieben  Häoptem  und  den  eehn  Börnem.  'Bas  Tier,  das  du 
gesehen  hast,  war,  und  ist  nicht,  wird  aber  aus  dem  Abgrund  mrfsteigen  und  hiugehn 
man  Verderben;  und  die  Bewohner  der  Erde,  deren  Name  nicht  von  ur  an  auf' 
gesehridien  ist  im  Buch  des  Lebens,  werden  staunen,  wenn  sie  das  Tier  sehen,  welches 

tear  und  nicht  ist  und  kommen  wird.    ' Die  sieben  Häupter  sind  sieben 

Berge,  worauf  das  Weib  sitet ,  '"  und  sind  sieben  Könige :  fünf  sind  gefallen,  einer 
ist  g^enwSrtig,  der  letzte  ist  noch  nicht  gekommen,  und  wenn  er  kommt,  ist  es 
ihm  bestimmt  nur  eine  korze  Weile  zu  bleiben". 


ANAL7BE  DKB  OnSgBiSOJVQ  JOHAHNK.  87 

B.  „"Das  Tier  aber,  weLcbes  war  und  nicht  ist,  ist  selber  äer  achte  KSnig 
und  Zugleich  einer  von  den  sieben,  and  geht  hin  ins  Verderben,  "und  die  zehn 
HSzner,  die  du  gesehen  hast'),  sind  zehn  Künige,  welche  KSnigawürde  zwar 
noch  nicht  empfangen  haben,  aber  königliche  Gewalt  anf  eine  Stande  mit  dem 
Tiere  bekommen.  "  Diese  sind  einmütig  and  leihen  ihre  Macht  und  Gewalt  dem 
Tiere.  ^*  Diese  werden  mit  dem  Lamme  kämpfen,  und  das  Lamm  ioird  sie  besiegen, 
denn  es  ist  der  Herr  der  Herren  und  der  König  der  ^nige,  und  die  mit  i/tm  sind 
Serufene  und  Auserwählte  und  7V«u«.  ^'  Und  er  sprach  mu  mir:  die  Wasser,  wo 
du  die  Hure  sitzen  saJtest,  sind  Völker  und  Borden  und  Nationen  und  Zungen. 
"  Und  die  gehn  Homer,  die  du  sahst  und  das  Tier,  diese  hassen  die  Höre  und 
machen  sie  vereinsamt  und  nackt  nnd  fressen  ihr  fleisch  ond  verbrennea  sie  mit 
Feaer.  "Denn  Gott  hat  ihnen  ins  Herz  gegeben,  seine  Absicht  aasznriditen, 
einm&tig  zn  sein  nnd  ihre  KSnigsmacht  dem  Tiere  za  leihen,  bis  die  Ans^rliohe 
Glottes  erMIt  werden". 

'^  „Und  die  Fraa  die  da  gesehen  hast,  ist  die  große  Stadt,  die  das  fieich 
hat  über  die  B«iche  der  "Eräe'. 

In  Ä  ist  das  Tier,  wie  im  Eem  von  Eap.  18,  das  rSmische  Imperiom,  seine 
sieben  Häupter  sieben  Kaiser;  von  denen  dnd  fnnf  gewesen,  dner  ist,  ond  der 
siebente  steht  noch  aas.  In  B  ist  das  Tier,  wie  in  den  Znsätzen  zn  Kap.  18, 
das  achte  Haapt  des  Tieres,  nämlich  Nero  redivivns;  die  zehn  Hönier  sind 
ihm  verbündete  Könige,  die  ihm  ihre  Macht  leihen  zum  Kampf  gegen  die  Höre 
und  ZOT  Vollstreckong  des  Urteils  Gottes  über  sie.  Dorch  den  Vers  8  ist  B  mit 
A  verankert ,  vgl.  za  8, 2  and  10,  2*. 

A  ond  B  scheinen  sich  za  ergänzen  wie  zwei  Hälften  eines  Ganzen.  Aber 
A  ist  nraprünglich  nicht  daraaf  angelegt ,  am  aof  B  zn  endigen.  Umgekehrt 
könnte  B  allerdings  von  vomherein  in  der  Absicht  verfaßt  sein,  am  als  Fort- 
setzung von  A  za  dienen.  Ich  halte  das  aber  doch  nicht  ffir  wahrscheinlich, 
Vers  11  ist  schwerlich  aof  Vera  8  anfgebaat  nnd  die  identischen  Angaben  röhren 
kaom  von  Einer  Hand  her. 

Ein  Redaktor  hat  A  and  B  verbanden  and  überarbeitet.  In  A  ist  Vers  6  ein 
christianisirender  Zasatz,  in  B  Vers  14;  letzterer  besondere  störend,  weil  in 
schreiendem  Widersprach  dagegen ,  daß  die  zehn  Homer  ja  nach  dem  Folgenden 
Werkzeuge  Gottes  sind,  am  dessen  Rache  an  der  Höre  za  vollstrecken.  In  Vers  7 
wird  die  Erklärung  der  Fran  ond  des  Tieres  mit  den  sieben  Häoptem  formell 
angektindigt.  Eine  Erklärung  der  Fran  folgt  aber  nidit,  weil  sie  schon  in  Vers  5 
vorweggenommen  ist,  welcher  der  Voreiligkeit  des  Redaktors  seine  Entstehung 
verdankt.  Eine  Erklärung  des  Tiers,  die  für  A  zutrifft,  folgt  auch  nicht;  sie 
ist  verdrängt  durch  Vers  8,  der  als  Haken  für  die  Anknüpfung  von  B  eingesetzt 
ist  und  unter  dem  Tier  den  Nero  redivivus  versteht.  Nur  die  Erklärung  der 
sieben  Haapter  des  Tiers  ist  erhalten;  freilich  versetzt  mit  einer  falschen  Deu- 
tung aof  die  sieben  Hügel  von  Rom.    In  Vers  3  nnd  7  sind  die  zehn  Homer  ein- 


1  nuui  ventehn:  an  dem  Tier,  welches  w&r  and  nicht  ist? 


28  J.  WILLHAtlSKK, 

getragen,  da  sie  nicht  za  dem  hier  gemeiaten  Tier,  Bondem  za  Nero  gehSres 
and  deBsen  BandeBgenossen  bedenten.  Zn  Anfang  von  Vers  9  sind  die  Worte 
&ds  6  voOff  6  Ixmv  twpUtv  nicht  bloß  atSrend,  Bondern  auch  völlig  nnverBtäudlich, 
denn  6  Ixav  0Wf>iav  hat  kein  Praedikat^).  Der  Vers  15  unterbricht  die  Rede 
über  die  zehn  Homer  =  ESnige,  bo  dafi  es  n5tig  wird,  sie  za  Anfang  von  Vers  16 
nochmals  einzuführen;  er  dentet  Überdies  die  Wasser,  an  denen  die  Hare  sitzt, 
albern  genng.  Der  Vers  18  steht  einsam  nnd  abgerissen  am  Ende;  er  enthält 
vielleicht  die  Erklärung  der  Frao,  die  der  Redaktor  hinter  Vers  7  aasgelassen 
hat:  er  hätte  sie  dann  ans  Gewissenhaftigkeit  doch  nicht  ganz  onterdr&ckt, 
sondern  zom  Schlnsse  nachgetragen.  Über  17, 1 — 3  ist  das  Urteil  Bchwierig. 
Die  Anknüpfong  an  daa  Vorhergehende  stammt  jedenfalls  vom  Kedahtor.  Ob 
das  Übrige  za  A  oder  zn  B  gehört,  oder  auch  zn  beiden,  läßt  sich  nicht  sicher 
aasmachen. 

Über  die  Zeit  von  A  kann  kein  Zweifel  bestehn.  Die  fänf  gewesenen  Könige 
sind  die  Jnlier,  der  sechste  gegenwärtige  ist  Vespasian.  Titas  ist  als  siebenter 
xmd  letzter  in  Aossicht  genommen;  ihn,  den  Zerstörer  Jemsalems,  wird  die 
Rache  ereilen  nach  kurzer  Regierang. 

Die  Datirong  von  B  ergibt  sich  aus  der  Bestimmung  der  zehn  ESnige 
(HSrner).  Es  sind  noch  keine  richtigen  Könige,  sondern  sie  haben  sich  zeitweilig 
Herrsc^ergewalt  angemaßt.  Sie  sind  eigentlich  im  Streit  mit  einander,  werden 
aber  in  der  Gemeinschaft  mit  Nero  redivivns  einmätig,  nm  als  Gottes  Werk- 
zeuge die  Rache  an  Rom  zu  vollstrecken  *).  Die  Zeit  ist  nach  Vespasian ;  das 
siebente  Hanpt,  Titus,  maß  aber  noch  regieren,  während  das  achte,  Nero,  g^^n 
ihn  anrückt.  Demnach  können  anter  den  zehn  Königen  nnr  die  Parther  ver- 
standen werden,  die  den  falschen  Nero  gegen  Titus  unterstützten.  Die  Farther 
haben  aach  nach  16, 12  mehrere  Könige ,  mit  der  Einheit  ihres  Reiches  war  es 
immer  etwas  schwach  bestellt ,  wie  die  arabische  Benennung  Uk%Ut  i^^  gleich- 
Mls  erkennen  läßt  Wenn  hier  ihre  Könige  mehr  als  Üsnrpatoren  gelten  (17, 12^ 
so  wird  das  darch  die  p&rthischen  Münzen  jener  Zeit  bestätigt ;  sie  deuten  nach 
Hommsen  auf  simultane  Prägung  streitender  Prätendenten.  Es  ist  vielleicht 
nicht  überflüssig,  auszuschrdben ,  was  in  Hommsens  Rönüsdier  Geschichte  6,  396 
zn  lesen  ist,  obgleich  das  Bach  jedem,  der  sich  mit  dem  christlichen  Altertom 
befaßt,  zur  Hand  sein  müßte.  „Das  Auftreten  eines  falschen  Nero  in  den  letzten 
Jahren  Vespasians  hätte  fast  zn  einer  CoUision  (der  Farther  mit  Rom)  geführt. 
Der  Prätendent,  in  Wirklichkeit  ein  gewisser  Terentiae  Maximas  aus  Kleinasien, 
aber  in  Antlitz  und  Stinmie  nnd  Künsten  dem  Sängerkönig  täuschend  ähnlich, 
fand  nicht  bloß  Zalanf  in  dem  römischen  Gebiet  am  Enphrat ,  sondern  anoh 
tinterstätzang  bei  den  Fartbern.  Bei  diesen  scheinen  damals,  wie  so  oft,  mehrere 
Herrscher  mit  einander  im  Kampfe  gelegen  and  einer  von  ihnen ,    Artahanas, 

1)  Vgl.  13,18. 

2)  SchoD  froher  hkt  Gott  den  Fener  Cynu  als  Bein  WerkEeng  cur  R&cbe  an  Babel  aufge- 
boten, nach  laa.  40  h>.    Auch  nacb  Ctsara  Tode  hofften  die  Jnden  auf  die  Puther. 


AMALTSE  DEB   OFFENBABCNO   JOHAKNIB.  Z9 

weil  Kaiser  Titas  sich  gegen  ihn  erklärt  hatte,  die  Sache  des  rSmischeu  Frä- 
tenäenten  aofgenommeii  zu  haben ').  Indessen  es  hatte  dies  keine  Folge,  riebnehr 
lieferte  bald  daranf  die  parthische  Kegiernng  den  falschen  Nero  an  Kaiser  Do- 
mitianos  ans". 

A  ist  jedenfalls  jüdisch;  die  Zerstörong  Jerusalems  soll  an  dem  Zerstörer, 
Titns ,  gerächt  werden.  Anch  B  ist  vermutlich  jüdisch ;  die  Christen  k5nnen 
kanm  mit  Nero  Sympathie  gehabt  und  ihn  als  Yollstrecker  der  Absichten  Gottes 
betrachtet  haben,  sie  können  kaum  erwartet  haben,  daß  er  wirklich  Kom  nber- 
wSltigen  und  vernichten  werde.  Der  christliche  Redaktor  läßt  Nero  mit  seinen 
Helfershelfern  vielmehr  gegen  das  Lamm  nod  dessen  G-etrene  kämpfen  nnd 
nnterliegen  (17,  14).  Überhaupt  ist  die  grimmige  Feindschaft  gegen  Rom  in  der 
Zeit  des  Vespasian  und  des  Titos  nur  auf  jüdischer  Seite  begreiflich ,  nicht  aaf 
christlicher. 

Apoc.  18,1-24. 

Der  Eingang  (18, 1 — 8)  enthält  das  ans  Isa.  21, 3  entlehnte  Thema  des  Ganzen, 
das  sich  schon  in  14,8  findet:  gefallen,  gefallen  ist  Babylon  die  große  Stadt! 
Dann  folgt  eine  Yoransnahme  der  Rachefrende  in  Form  einer  Klage  über  die 
gefallene  Stadt,  angestellt  von  den  Königen  nnd  besonders  von  den  Kauäenten 
nnd  Seefahrern,  die  mit  ihr  in  Verbindong  gestanden  und  Handel  getrieben  haben 
(18, 9—20).  Daran  schließt  sich  eine  zweite  Klage  (18,  21-24) ;  sie  wird  nicht 
erhoben  von  den  auswärtigen  Gewerbtreibenden,  die  an  Rom  ihren  Nutzen  gehabt 
haben,  sondern  von  den  in  Rom  einheimischen  Handwerkern  und  namentlich  von 
den  dortigen  Großkapitalisten,  welche  die  ganze  Welt  aosgebeatet  haben. 

Das  Ganze  ist  zosammengesetzt  ans  Alttestamentlichen  Erinnerungen,  und 
namentlich  hat  Ezechiels  Weissagung  über  Tyrns  als  Bergwerk  herhalten  müssen. 
Das  Verzeichnis  der  Importwaaren  ist  ihm  nachgemacht;  Rom  wird  wie  Tyrns 
wesentlich  als  See-  nnd  Handelsstadt  aufgefaßt.  Es  werden  nicht  bloß  Gold 
nnd  SUber,  Juwelen  und  Kostbarkeiten  aufgezählt,  bei  denen  den  Juden  das  Herz 
im  Leibe  lacht,  sondern  aach  wichtigere  Dinge:  Weihranch  und  Spezereien,  Wein 
nnd  Öl ,  Hehl  und  Korn,  Rinder  und  Schafe ,  Pferde  nnd  Wagen,  Sklaven.  Die 
Angabe  ot  iiinoifoi  eov  ^eav  ot  ueyiatävsg  t^g  yiis  (18, 23)  beruht  zwar  aof  Isa. 
23,  8 ,  paßt  aber  doch  auch  auf  Rom.  Spezifisch  christliche  Zutaten  sind  der 
Vers  24  (wo  iv  «t^^  statt  iv  eoC  die  andere  Hand  verrät)  and  oC  Syioi  xal  ot 
iitöatoiai  xal  ot  XQOipljtaL  in  Vers  20.  In  Vers  13  stören  die  plötzlichen  Genitive 
Mal  Zanmv  xal  ^ad&v  xal  aoftiitiav. 

Apoc.  19,1—10.  11-21. 

Das  erste  Stück  (19,  1 — 8)  ist  wiederum  ein  himmlisches  Tedenm  des  Apo- 
kalyptikers ,    am  Schloß  von  Vers  8  steht  ein  aberweises  Interpretament.    Mit 


1)  Nsich  Apoc.  17  Tird  enrartet,  daB  sie  alle  in  dieaem  Funkte  einig  sein  werden. 


80  J.   WtLLBAnaEN, 

19, 1 — 8  Bind  die  Verse  9  and  10  noi  äußerlich  verbünden,  ad  vocem  ydfios  foO 
ilfviov.    Der  Inhalt  kehrt  in  21,  5.6.  22,  6.  8. 10  wieder. 

Das  zweite  Stück  (19,  11 — 21)  unterbricht  den  Fortschritt  and  springt  vom 
Triamph  zorQck  in  den  Kampf.  Es  zerfällt  in  zwei  Hälften  (11—16.  17—21). 
Die  zweite  ergänzt  die  erste,  bringt  aber  am  Anfang  darch  die  Eioladang  der 
AasvSgel  zu  dem  ihnen  von  Gott  bereiteten  Schmaase  (nach  Ezech.  39, 17 — SO) 
ein  neaea  Moment  hinein,  das  zum  Schluß  nochmals  hervortritt  Das  Ghinze  ist 
vom  Apokalyptiher  amg^ossen,  wenn  es  nicht  überhaupt  von  ihm  stammt.  Nach- 
träge sind  in  Vers  12  and  18  za  erhennen:  ixtov  Svofuc  yiy(fafiftivov  9  oi>8tls 
oliev  el  fi^  ait6s  nnd  xal  »ixi/rftta  xb  Sfo/ue  «iitov  6  XAyog  tov  #eov  ^).  Dadurch 
wird  dem  Vers  16  vorgegriffen.  Dieser  Vers  ist  aber  selber  nicht  ganz  in  Ord- 
nong.  Statt  Isl  th  lyiditov  maß  man  lesen  ikl  xitv  txxov,  damit  der  Genitiv  oö- 
ToO  hinter  ff^ifbv  anf  das  Roß  bezogen  werden  kann.  Denn  es  soll  doch  nn- 
mSglich  dem  Messias  selber  sein  Name  in  den  Schenkel  gestempelt  werden ;  man 
würde  denselben  ja  dann  anch  nicht  sehen ,  da  doch  sein  Schenkel  nicht  anver- 
hüllt sein  kann. 

Apoc.  20. 1—15. 

Dies  Gesicht  weicht  ab  von  der  Art  der  übrigen  Gesichte  in  der  Apokalypse. 
Es  ist  historisch  nirgend  ansdeotbar,  spielt  aber  doch  aof  Erden  and  nicht  im 
HimmeL  Es  enthält  einige  merkwürdige  Loci  des  dogmatisch  erstarrten  eschato- 
logischen  Mythas  der  Jaden,  darnnter  anch  den  vom  Millenninm,  von  dem  sonst 
in  der  Apokalypse  nichts  zn  merken  ist.  Wie  gewohnlich  ist  aber  anch  hier 
die  jödisdie  Vorlage  christlich  überarbeitet  worden. 

„Ich  sah  einen  Engel  vom  Himmel  herabsteigen,  der  hatte  den  Schlüssel  des 
Abgrundes,  nnd  eine  große  Kette  lag  auf  seiner  Hand.  'Und  er  packte  den 
Drachen,  die  alte  Schlange,  das  ist  der  Teufel  and  der  Satan,  und  band  ihn 
tansend  Jahre  '  nnd  warf  ihn  in  den  Abgrund  nnd  verschloß  nnd  versiegelte  ihn, 
damit  er  die  Vülker  nicht  verführe  bis  zam  Ablaaf  der  tausend  Jahre;  dann  ist 
es  bestimmt,   daß  er  eine  kleine  Weile  wieder  losgelassen  werde". 

„*  und  ich  sah  Stühle,  und  denen  die  darauf  saßen,  wnrde  Regierung  gegeben. 
Und  die  Seelen  derer,  die  wegen  des  Zeugnisses  Jesu  und  wegen  des  Wortes  QoÜes 
durch  das  Beil  getötet  waren,  und  die,  die  das  Tier  und  sein  Abbild  nicht  angebdet 
und  die  Marke  auf  Stirn  und  Hand  nicht  angenommen  hatten,  wurden  lebendig,  and 
sie  herrschten  mit  dem  Christas  tausend  Jahre.  ^Die  iibrigen  Toten  aber  wwden 
erst  l^endig  nach  dem  Ablauf  der  tausend  Jahre.  Dies  ist  die  erste  Auferstehung. 
'Selig  und  heilig,  wer  an  der  ersten  Auferstehung  teil  hat!  über  diese  hat  der  BWtxte 
Tod  heine  Gewalt ,  sondern  sie  sind  Friester  Gottes  und  des  Chri^us,  und  herrschen 
mit  ihm  während  der  tausend  Jahre". 


1)  Vielleicht  ist  aber  der  ganze  Vera  13  zogeietzt,  denn  du  blatige  Oewuid  dei  FUirsrs  Ist 
Uer  durchaus  TorfrOht,  und  seine  Truppen  sind  im  folgenden  Vers  noch  weiS  geUeideb 


._-J 


ANALTBE  DEB  OFPBNBARCNa  JOHAKNIB.  81 

n^Und  nach  dem  Ablauf  der  t&osend  Jalire  wird  der  Satan  aas  seinem  Ge- 
fängnis loB  gelassen  'nnd  kommt  hervor  and  verführt  die  Völker  an  den  vier 
Ecken  der  Erde,  Gog  und  Magog,  and  bringt  sie  zn  hanf  znm  Streit,  zahllos 
wie  Sand  am  Meer.  '  Und  sie  zogen  hinanf  gegen  den  Nabel  der  Erde ')  nnd 
schlössen  das  Lager  der  Heiligen  nnd  die  geliebte  Stadt  ein.  Aber  Fener  fiel 
vom  Himmel  and  fraß  sie.  *"  Und  der  Tet^d,  ihr  Verführer,  wurde  in  den  Pfiihl 
des  Feuers  und  des  Schwefds  geworfen,  wo  auch  das  Tier  und  der  Pseudoproph^  ist. 
Und  sie  werden  Tag  und  Nacht  in  aile  Ewigkeit  gequält  werden". 

,*^IJnd  ich  sah  einen  großen  weißen  Thron  nnd  den  der  daranf  saß,  vor 
dessen  Angesicht  verschwand  Erde  and  Himmel  nnd  hatten  keine  Statte  meia. 
''Und  ich  sah  die  Toten,  Große  imd  Geringe,  stehn  vor  dem  Throne,  nnd  Bücher 
wnrden  anfgeschlagen,  und  ein  anderes  Buch  wurde  aufgeseUagen,  das  des  Lötens. 
Und  die  Toten  worden  gerichtet  gemäß  ihren  Werken,  nach  dem  was  in  den 
Büchern  angeschrieben  war.  "  Und  das  Meer  gab  seine  Toten  her,  nnd  der  Tod 
and  die  HSlle  gaben  ihre  Toten  her,  nnd  sie  empfingen  ihr  Urteil  je  nach  ihren 
Werken.  "  Und  der  Tod  und  die  Hölle  wurden  m  den  Feuerpfuhl  geworfen.  Das 
ist  der  eweite  Tod,  der  Feuerpfuhl,  '^unä  wer  nicht  im  Buch  des  Lötens  verteichnet 
war,  wurde  in  den  Feuerpfuhl  geworfen". 

Erste  Stafe  (20, 1 — 3).  Die  Fesselang  des  Drachen  im  Abgrunde  gehört 
eigentlich  in  den  SchSpfnngsmTthns  (Sir.  43,  23).  Die  Heratellang  des  Kosmos 
vollzieht  sich  im  Kampf  gegen  die  rebellischen  Mächte  des  Chaos;  ihr  über- 
wundenes Haapt  wird  tief  nnter  der  Erde  eingekerkert,  so  daß  deren  ganzes 
Gewicht  aof  ihm  lastet*).  Davon  wird  oft  and  teilweise  sehr  drastisch  nnd  aus- 
führlich im  mandäischen  Thesanrns  erzählt.  Hier  wird  die  Sache  ans  der  Kos- 
mogonie  in  die  Escbatologie  verlegt,  denn  beide  Gebiete  werden  in  der  mythischen 
Spekulation  leicht  durch  einander  geworfen.  Der  Satan  wird  onschädlich  ge- 
macht,  um  die  ßuhe  des  MillenniamB  zn  ermöglichen. 

Zweite  Stafe  (20,  4 — 6).  Das  Millenninm  bedeutet  die  Restitntion  des  Reiches 
Davids  durch  den  Messias ,  welche  später  nicht  mehr  der  Abschluß  des  Welt- 
dramas  war,  sondern  nur  ein  Zwischenakt.  Der  Messias  kommt,  nm  die  Jaden 
zn  retten  und  zn  sammeln,  die  er  bei  seinem  Advent  im  heiligen  Lande  antrifft. 
Sein  Reich  in  Palästina  ist  aber  nur  von  begrenzter  Dauer.  Nach  Ablauf  der 
dafür  bestimmten  Periode  hört  es  auf,  und  dann  erst  tritt  die  Endzeit  ein,  die 
zweite  übergeachichtliche  Weltära,  mit  der  Auferstehang  der  Toten,  dem  jüngsten 
Gericht,  dem  Gegensatz  von  ewigem  Leben  und  ewiger  Terdammnis.  Von  alle 
dem  merkt  man  aber  hier  wenig.     Der  Christas  tritt  ganz   zurück;    daß  das 


1)  nUxos  Ti)c  rfle  iet  PiriD  TIK  {Ezech.  38,11)  nnd  sachlich  identMch  mit  p«n  "TIM 
ffft^oloe  s^  ytis  (88, 12).    Ich  habe  mir  darum  den  Nabel  einzusetzen  erlaubt 

2)  E«  scheint,  daß  darin  zugleich  eine  Theorie  der  Erdbeben  enthalten  ist  Sie  entstehn, 
wenn  der  Lenathan  an  seinen  Ketten  nnd  an  der  auf  ihm  liegenden  Last  rattelt  Ähnlich  in  der 
Uawiachen  Walporgignacht  der  Seiamos,  in  der  Tiefe  polternd :  ^Einmal  noch  mit  Kraft  geschoben, 
mit  den  Schaltern  brav  gehoben,  ao  gelangen  wir  nach  oben". 


08  J.    WKLLHAnSBH, 

MillenniiuD  mit  seinem  Advent  beginnt  and  weiter  nichts  ist  als  die  Periode 
seines  Keiolies  im  heiligen  Laude,  erhellt  nor  ganz  beilänfig.  Daß  es  die  Zeit 
des  Itegiments  and  der  Herrschaft  der  Seinigen  ist,  wird  dagegen  hervor- 
gehoben. Die  Seinigen,  die  mit  ihm  regiereu,  sind  jedoch  nicht  die,  die  seinen 
Advent  erleben,  sondern  G-eatorbene,  die  aber  den  Vorzog  haben,  vor  der 
grofien  Masse  aas  den  Gräbern  aaferweckt  zn  werden ,  eben  um  am  Hillenninm 
teil  zo  nehmen ').  Sie  sind  die  Schicht  der  ersten  Anferstehnng.  Die  erste  Anf- 
erstefaang  verleiht  ihnen  sogleich  das  ewige  Leben,  nicht  bloß  das  Leben  fOr 
tausend  Jahre ;  wie  sie  aoa  dem  Millenuiam  in  die  himmlische  Endzeit  Qbergehn, 
wird  nicht  gesagt  Es  is  Alles  anklar  und  hybride;  der  Apokalyptiker  wird 
seine  Vorlage  gründlich  versetzt  haben.    Der  Vers  6  stammt  ganz  von  ihm. 

Dritte  Stufe  (20,  7—10).  Die  Lösung  des  Sataus  hat  den  Anfall  von  Ghig 
und  Magog  gegen  Jerusalem  zur  f'olge,  womit  das  MillffritiiTun  aufbort.  £&et 
sieht  man  deutlich,  daß  die  Idee  deB  Millenniumfi  von  Ezechiel  stammt,  nach 
welchem  das  hergestellte  Qottesreich  zunächst  eine  Weile  in  Frieden  besteht, 
dann  aber  noch  einen  letzten  Anstorm  der  H^denmacht  (Qog  und  Magog)  zu 
erleiden  hat  und  erst  nach  dessen  Abschlagnng  definitiv  gesichert  ist.  Man  er- 
kennt hier  auch,  daß  Jerusalem  der  Sitz  des  tausendjährigen  Reiches  ist*),  und 
zwar  das  irdische ,  denn  gegen  das  himmlische  hSnueu  die  Heiden  von  den  vier 
Ecken  der  Erde  nicht  anrUcken.  Die  Loslassang  des  gefesselten  Leviathan  findet 
sich  auch  in  der  mandäischen  Eschatologie  (Tbesaurns  I  393,20).  Der  Vers  10 
(vgl.  19, 20)  stammt  mindestens  zur  ersten  Hälfte  vom  Apokalyptiker. 

Vierte  Stufe  ^,  11 — 15).  Alle  Menschen  erstehn  aus  den  Gräbern,  kommen 
vor  Gericht  und  empfangen  den  liohn  ihrer  Taten,  nicht  bloß  die  Bdsen,  sondern 
auch  die  Guten.  Nach  dem  was  jetzt  in  20,4—6  steht,  sollte  man  denken,  es 
handle  sich  hier  nur  um  die  Bösen.  Und  diese  Meinung  kommt  anch  in  zwei 
Zusätzen  zum  Ausdruck,  in  denen  von  den  ßißUa,  in  denen  die  Iffytt  gebucht 
sind,  das  /StjSil^ov  ti^s  (m^s  unterschieden  wird,  welches  kein  Kontobuch  ist,  son- 
dern eine  Börgerliste  der  Auserwählten.  Man  sieht  daraus,  daß  die  Korrektor 
der  Vorlage  in  20, 4—ß  den  Apokalyptiker  zum  Schluß  in  Verlegenheit  ge- 
bracht hat. 

Apoa  21, 1-22,  6. 

Ein  anschauliches  Bild  der  seligen  Ewigkeit  aof  der  Eide,  nach  Jesaias  ond 
Ezechiel  entworfen  ond  prächtig  ausgemalt.  Die  Absätze  folgen  nicht  zeitlich 
auf  einander;  vielmehr  werden  im  Rahmen  des  Ghinzen  (21, 1 — 8)  hernach  noch 
zwei  Partien  des  Vordergrundes  mit  kräftigen  Zügen  und  leuchtenden  Farben 


1)  Dkfi  grade  die  Häityrer,  die  mit  dem  Beil  gerichtet  Bind,  danrnter  bBMnden  harror- 
gehoben  werden,  widerspricht  der  Bonat  auftretenden  Heinnng,  daB  dieae,  wie  Jesus  eeltMt,  sofort 
nach  dem  Tode  in  den  Himmel  kommen.  Was  mit  denen,  die  die  Panuie  erleben,  geachehen  wird, 
darüber  rerlantet  nichts. 

2)  worüber  in  20,  4—6  nichts  gesagt  wird. 


ANALYSE  DBB   OFFXNBARÜKQ   J0RANNI8.  ^ 

aaageatattet  (21,  9—27.  22, 1—6).  Ohne  Zweifel  iat  der  Apokalyptiker  selber 
der  Aator,  er  gehört  naoli  21, 14  nicht  zu  den  zwiSlf  Apostelii. 

21, 1 — 8.  Die  neue  Welt',  Himmel  und  Erde  ohne  Ueer.  Darin  das  oeae 
Jemaalem,  nicht  im  Himmel,  sondern  vom  Himmel  berabgekommen  anf  die  Erde. 
Darin  die  verrnntUch  aacb  bis  dabin  im  Himmel  aufbewahrt  gewesene  nnd  mm 
herabgekommene  Stiftshütte,  in  welcher  Gott  selber  nnter  seinem  Volke  wohnt 
and  gegenwärtig  ist.  Wo  aber  bleibt  Christas,  zb  Affvtov'i  Der  xa&^fLtvos  inl 
t(ß  ^QÖvp  ist  sonst  Gott ;  freilich  faUt  es  anf,  daß  dann  Gott  selber  in  21, 6  ss. 
zn  dem  Seher  spricht  —  was  sonst  nicht  geschieht. 

21,  9 — 27.  Das  neue  Jerosalem.  Die  nngehenre  Äasdehnnog  der  Stadt  (drei- 
hondert  deutsche  Heilen  im  Quadrat  21,16)  zeigt,  daß  sie  zagleich  als  Land 
gedacht  ist.  Sie  hat  zwölf  Tore,  aber  nnr  Eine  Strafie,  keinen  Tempel  (21,22), 
aber  doch  die  Stiftshütte  (21,3),  keine  Leachten  (21,23),  aber  doch  einen  qwscijp 
(21,  11).  Das  törichte  Interpretament  8  ianv  ^yy^kav  (21, 17)  geht  von  der  Über- 
legung ans,  daß  weil  der  Messende  ein  Engel  ist,  aach  sein  Maß  ein  emglisches 
sein  müsse.  Übrigens  steht  Vers  17  etwas  locker  im  Zasammenhange ,  ebenso 
wie  anch  Vers  IB. 

22, 1 — 5.  Das  nene  Jemaalem  als  wiedergekommenes  Faradis.  Der  Bach 
des  Lebens  fließt  an  der  Hauptstraße  her,  die  wie  es  sdieint  nur  Eine  Hänser- 
reihe  hat.  In  der  Mitte  der  Längenacbse  des  durch  den  Bach  und  die  Straße 
gebildeten  ParaUelogramms  steht  der  Baum  des  Lebens.  Die  Vorstellung  ist 
anders  als  bei  Ezechiel  (47, 12).  Man  kann  den  Anfang  von  Vers  12  nicht  anders 
verstehn  als  zwischen  der  Straße  anf  der  einen  Seite  und  dem  Bach 
qaf  der  andern,  so  daß  ivrtii&ev  xal  ixeZ&sv  zu  disjungiren  ist.  Das  Säüsxu 
wird  als  dndexiixts  erklärt;  Tgl.  Sxta  für  httihag  in  Mt  18,  22  am  Schluß.  Bei 
xal  tä  qii&Xktt  roö  i^Xov  tis  ^sgaasiav  t&v  i^väv  fragt  man,  ob  es  denn  noch 
Heiden  und  noch  Krankheiten  auf  der  neaen  Erde  gebe.  Vom  Baum  der  Er- 
kenntnis ist  keine  Rede.    In  22,  5  wird  21,  23  wiederholt. 


Apoo.  22,  6—21. 

Dieses  Schlußwort  wird  nicht  müde,  in  lauter  parallelen  Absätzen  die  Yer- 
sichernug  der  Nähe  der  Parusie  und  die  Bitte  um  ihren  baldigen  Eintritt  in- 
ständig ZD  wiederholen.  Es  versetzt  am  besten  in  die  Stimmung  der  Christenheit 
zur  Zeit  der  domitianischen  Verfolgung,  da  hier  die  Phantasmagorie  zurücktritt, 
hinter  der  freilich  anch  kein  bloßes  Spiel  steckt,  sondern  eine  beneidenswerte 
Sicherheit  der  Weltanschaaong. 

22,  6.  7  greift  zwar  dem  Folgenden  vor,  darf  aber  doch  nicht  mit  dem  Vor- 
hergehenden verbanden  werden.  Ob  nach  22, 7  anzunehmen  ist ,  daß  auch  in 
22,  6  Clmstns  rede,  scheint  mir  nicht  sicher.  Die  Redenden  wechseln  hier  im 
Handumdrehen. 

In  22,  8 — 11  stellt  sich  Johannes  mit  seinem  Namen  als  Verfasser  vor  wie 
in  1,4.    Das  Buch  Daniel  ist  im  babylonischen  Exil  verfaßt,  bezieht  sich  aber 


34  J.  WSLLHAÜSSN,    AMALTSE  DER  OFTEKBABnNQ  JOSiSmS. 

erst  anf  die  Ereignifise  unter  AntiocbaB  Epiphanee.  Danun  soll  es  in  der  Zwi- 
schenzeit sekretirt  werden  and  erst  ans  Licht  treten ,  wenn  es  aktuell  geworden 
ist.  Bei  der  Apokalypse  jedoch  liegt  kein  langer  Zwischenraom  zwischen  der 
Zeit  der  Abfassung  ond  der  Zeit  der  Erftillnng  des  darin  Geweissagten;  darum 
soU  sie  nicht  versiegelt  d.  h.  znrückgehalten ,  sondern  sogleich  veräffentlicht 
werden.  Ber  Spmch  23, 11  wird  zwar  ans  Dan.  12, 10  übernommen,  aber  ganz 
anders  gedeutet:  der  gegenwärtige  Laof  der  Welt  geht  nicht  noch  lange  so 
weiter,  sondern  findet  alsbald  sein  Ende;  die  Menschen  haben  keine  Frist  mehr 
sich  zn  ändern,  sondern  setzen  ihren  Lebenswandel  fort  und  werden  so  von  dem 
Gericht  überrascht. 

In  22, 12 — 15  redet  Jesus.  Das  l^m  (22, 16)  wird  man  als  Ausruf  fassen 
müssen:  hinaus  mit  den  Hondeul    Vgl.  Mt  8,12.  22,13.  26,30. 

In  22, 16  nennt  Jesus  seinen  Namen ,  im  Unterschied  von  22,  7. 12.  Sein 
üyj'sXos  ist  kein  Engel,  sondern  Johannes,  wie  vielleicht  auch  in  1, 1,  wenn 
dort  r^  ioilqt  als  Apposition  zn  toO  iyyiXov  gefaßt  werden  darf,  in  falschem 
Casus.  Unter  den  Eirchen  dürfen  wohl  nicht  bloß  die  sieben  Gremeinden  von 
Asia  verstanden  werden. 

22, 18. 19.  Der  Schloß,  der  nicht  völlig  gedankenlos  aus  Deut.  4,2  kopirt 
sein  kann,  rührt  wie  der  Anfang  (1,  1 — 3)  von  dem  Herausgeber  her,  nicht  von 
dem  Verfasser.  Der  Verfasser  muSte  wissen,  daß  er  selber  an  seinen  Vorlagen 
das  Verfahren  geübt  hatte,  welches  hier  verflucht  wird;  eine  solche  Selbstver- 
leugnung ist  ihm  nicht  znzutranen,  wie  man  sie  annehmen  müßte,  wenn  er  unsere 
beiden  Verse  geschrieben  hätte.  Der  Herausgeber  dagegen  konnte  des  guten 
Glaubens  sein,  daß  hier  ein  einheitliches  Originalprodukt  des  Pneuma  vorliege. 
Vielleicht  ist  übrigens  auch  schon  in  tbv  ßyytUv  ftov  (22, 16)  seine  Hand  zn 
erkennen. 


Nachtr^lich  sei  bemerkt,  daß  es  für  die  Analyse  der  Apokalypse  nichts 
ausmacht,  wenn  eine  allgemeine  Christenverfolgung  erst  später  als  unter  Domi- 
tian  eingetreten  ist  —  wenn  nur  nicht  früher.  Für  diesen  literarischen  Zweck 
kann  man  es  bei  der  überlieferten  Datirung  bewenden  lassen.  Ob  sie  richtig 
sei,  ist  eine  andere  Frage;  Hommsen  scheint  es  nicht  zu  bezweifeln,  wohl  aber 
Duchesne.  Frofanbistorische  Nachrichten  darüber  gibt  es  nicht,  daß  ein  Attentat 
des  Staates  auf  die  Kirche  schon  unter  Domitian  unternommen  wurde. 


Variag  der  Waidmaimschaii  Buchhandlung  in  Berlin. 


ABHANDLUNGEN 

DER  KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHÄFTEN 
ZU  GÖTTINGBN. 


Phllologistfli-hlBtor.  Klasse.  Nene  Folge. 

I.  Bd.  No.  1.  Kehr,  P..  Ueber  eine  rämiteht  Pa- 
pj/nuurhmAe  im  Slaaiiarduti  gtt  Marburg. 
Mt  drei  FacsimUe  auf  xwei  Tafeln.  4.  (28  S.) 
1696.  3  M. 

I.  Bd.  No.  2.  Heyer,  Wilhtlm  (aus  Speyer),  Ueber 
Xonferbaehj  und  AuTifaberg  Sammlungen  der 
litchredtn  Luthers.     4.    (43  S.)     1890.     3  M. 

LBd.  No.  3.  BomntBch,  N.,  Das  slavische  Ht- 
nwMueh.     4.     (5T  S.)     1896.  4  M. 

1.  Bd.  No.  4.  WellhuiMn.  J.,  J)er  arabische  Jo- 
üppuB.    4.    (60  IS.)     1897.  3  M.  50  Pf. 

I.  Bd.  No.  5.  Haltsch,  Fr.,  Poieidonios  über  die 
Größe  und  Entfernung  der  Sonne.  4.  (48  S.) 
1897.  8  M. 

L  Bd.  No.  6.  Meyer.  Wlllielm  (aus  Siiejer),  Die 
Buäutabenverbindungen  der  sogenannten  go- 
thisdten  Schrift.  Mit  5  Tafeln.  4.  (124  S.) 
1897.  9  M.  50  Pf. 

LBd.  No.  7.    Leo,  Fr.,  Die  Piaulinischen  Cantiea 
-------      -     -       4      (114  gj 

7  M.  50  Pi^ 

I.  Bd.  No.  8.  AsadVs  neupersisdies  Wörterbuch 
Lughat-i  Fürs  nach  der  einzigen  vatikanischen 
Uandschrift  herauegcgeben  von  Pul  Hom.  4. 
(37  u.  133  S.)     1897.  18  M. 

n.  Bd.  No.  1.  WeHDUn,  H.,  Krateuas.  Mit  zwei 
Tafeln.    4.    (32  S.)     1897.  3  M. 

II.  Bd.  No.  2.  Das  hebräische  Fragment  der  Weis- 
heü  des  Jesus  Siradt  herausgegeben  v.  Rudolf 
SMead.     4.     (34  S.)     1897.  S  M.  50  Pf. 

n.  Bd.  No.  3.    Schulten,  Adolf,  Die  Lex  Manciana, 


IL  Bd.  No.  4.  Kalbfll,  fieorg,  pie  Prolegomena  HEPI 
KStMO-IAlAS.    4.   (70  S.)    1898.    4  M.  50  Pf. 

n.  Bd.  No.  6.  BeoMel,  Fr,,  Die  einstämmigen 
männliAen  Personennamen  des  Griechischen, 
die  aus  Spitznamen  hervorgegangen  sind.  4. 
(85  S.)     1898.  BM.  50  Pf. 

U.  Bd.  No.  6.  Meyer,  WHIibIid  (aus  Speyer),  Die 
Sfoilung  des  Palriardiats  Aquil^a.  4.  (37  S,) 

1898.  2  M.  50  Pf. 
11  Bd.  No.  T.    Sohultan,  Adolf,  Die  römische  Hur- 

teilung  und  ihre  Seste.    Mit  5  Figuren  im  Text 

and  7  Xarten.    4.    (38  S.)     1898.  5  M. 

n.  Bd.  Nr.  8.     Roethfl,  Suetiv,  Die  Meimvorrtden 

des  SachsenspiegeU.  4.  (110  S.)  1899.  8  M. 
IIL  Bd,  Nr.  1.    Die  charakteristischen  Untersdiiede 

dtr  Brüder  van  Üi/ck  \oi\  OtloSeek.  4.  (77  S.) 

1899.  5  M. 


IIL  Bd.  Nr.  2.  MarquardI,  J ,  Eräniakr  nach  der 
Geographie  des  Ps.  Aloses  Xorenac'i.  Mit 
historisch-kritischem  Kommentar  nnd  topogra- 
phischen Excursen.    4.   (358  S.)    1901.     30  M. 

m.  Bd.  No.  ».  Aohells,  H.,  Die  Martgrologien, 
ihre  Geschichte  und  ihr  Werl.  4.  (VIU  u. 
247  S.)     190n.  •      16  M. 

IV.  Bd.  No.  1.  TUeelmvin,  Otto,  Die  Paraphrase 
des  Euteknios  zu  Oppians  Kynegetika.  4. 
(43  S.)     1900.  4  M. 

IV.  Bd.  No.  2.  Schulten,  Adolf,  Die  Mosaikkartt 
von  Madaba  und  ihr  VerhältniB  zu  den  älte- 
sten Karten  und  Beschreibungen  des  heiligen 
Landes.  Mit  3  Karteubildern  u.  1  Figurentafel. 
4.    (121  S.)     1900.  lOM. 

IV.  Bd.  No.  3.  WilKmowIb-MoelleDdorfr,  U.  v.,  Die 
Textgeschichte  der  grieebieiAtn  Lyriker.  4. 
(121  S.)     1900.  8  M. 

IV.  Bd.  No.4.  Ke.M.h.  Mfrei.  Die  Berliner  Hand- 
schrift des  sahidischen  Psalters.  Mit  drei 
Lichtdrucktafeln.    4.    (154  S.)     1901.      UM. 

IV.  Bd.  No.  5.  Meyer,  Wllbeloi  (aus  Speyer),  Der 
Gelegenheitsdichter  Venantiua  Fortunatus.  4. 
(140  S.)     1901.  9  M. 

IV.  Bd.  No.  6.     Uider«,  Heinrich,  Über  die  Grantha- 

recensiort  des  Mahäbhärata,   (Epische  Studien 
I).     4.     (91  S.)     1901.  6  M. 

V.  Bd.  No,  1.    Roethe,  Gustev.   Brentanos  ,P(mce 

de  Leon',    eine    Saecularstudie.     4.     (100  S.) 

1901.  6M.  60  Pf. 
V.  Bd.  No.  2.    Wellh&usen ,\.,    Die  reHgiöspoliU- 

sehen  Oppositionsparteien  im  allen  Islam.    4. 

(99  S,)     1901.  6M.  50  Pf. 

V.  Bd.  No.  3.    Neuar^iache  Volkspoesie  gesammelt 

und  übersetzt  von  Eeno  Uttannan.    4.     (159  S.) 

1902.  12  M. 
V.  Bd,  No.4.     Plschel,  R.,  Materialien  gur  Kennt- 
nis des  Apabhi'amsa.    Ein  Xachtrag  zur  Grara- 
matü  der  Prftkrit-Sprachen.    4.   (86  S.)    1902. 

6  M. 

V.  Bd.  No.  5.    Schübe,  Wilhelm.  Hur    Geschichte 

lateinischer  Eigennamen,     i.    ((i47  ».)    1904. 
40  M. 
Vi.  Bd.  No.  l.     Kruis.  Cari,   MelHsiAe  Untersuch- 
ungen über  Beinbots  Georg.    Mit  2  Excursen. 
4.    (225  S.)     1902.  16  M. 

VI.  Bd.  No.  2.    Meyer,  Wllheln  (aus  Speyer),  Hen- 

ricus  Ste^anus  über  die  Regii  7)/pi  Graeci. 
Mit  2  Tafeln.     4.     (32  S.)     1902.  3  M. 

VI,  Bd.  No.  3.  Mbller,  Hennann,  Ein  hochdeutsche» 
und  eieei  niederdeutsche  Lieder  von  1563-1565 
aus  dem  siebenjäJirigen  nordischen  Kriege.  Mit 
einem  Anhang :  Deutsche  Lieder  aus  der  Qra- 
fenfehde.    i.    (G7  S.)    1902.  5  M. 


Fortsettung  umstehend. 


Fbiiol<^scli-lilstor.  Klasse.  Xcae  Folge. 

VI.  Bd.  No.  4.  PlBtaohmana,  R.,  Pedro  Sarmiento» 
GeschiiJUe  iks  InkareiiAee.  4.  (rXVlII  und 
161  S.)     1906.  18  M. 

VIT.  Bd.  No.  1.     Bonwetioli,  N.,    Die  Theoiogit  des 

Methodius  von   Olympus.     4.     (177  S.)     I90S.- 

12  M. 


VII.  Bd.  Ko.  2. 

Nibelunge 

(43  S.)     1! 
VII.  Bd.   No.  3. 

Bense  t.  J.  1338. 
Vn.  Bd.'No.  4. 


I,  W.,  Der  Untergang  der 

aller  Sage  und  Dichtung.      4. 

3  M. 

K.,  Der  Kurverein  von 

1903.         5  M.  60  Pf. 

und  Uatzmami, 


ApoUinaristische  Schriften.  4.  (X  u.  76  S.) 
1904.  9  M. 

vn.  Bd.  No.  5.  Schwartz.  E ,  Ueber  den  Tod  der 
Sühne Zebedaei.     4.  {63  S.)  1904.    SM.  50 Pf. 

Vm.  Bd.  No.  1.  Heyer,  Wirhein,  Die  Legende  des 
h.  Albanvs.     4.    (82  S.)     1904.       5  M.  SO  Pf. 

Vin.  Bd.  No.2.    Freradorir.   f.,    ff.  A.  v.  Manch- 

hausens  Berichte    über    seine   Mission    nach 

Bertin   im   Juni   1740.      4.      (87  S.)      1904. 

5  M.  50  Pf. 

Vni.  Bd.  No.  3.    Sohulttien,  Fr-,  Chriatlich-palae- 

slinische  Fragmeate  der  Oma^äden-ilosehet  ta 

Damaskus.    Mit  5  Tafeln.    4.    (138  S.)    1905. 

12  M. 

VIII.  Bd.  No-  4.  Schulten,  A.,  Numantia.  Eine 
topographisch -historiache  üntcrsurhung.  Mit 
3  Karten.    4.    (X  u.  112  S.)     1905.      10  M. 

Vm,  Bd.  No.  5.    Leo,  Fr.,  Der  Saturnisehe  Vers. 

i.     (111  u.  80  S.)     1905.  5  M.  50  Pf 

Vni,  Bd.  No.  G.    Sohwarb,  E,  Christliche  und  jü- 

disdie  Ostertafeln.  MitSTaf.  4.  (198  S.)  19Ü5. 
14  M. 

IX.  Bd.  No.  1.    Eitäb  md'dni  al-nafs.     Buch  vom 

We^en  der  Seele,  herausg.  von  I.  GoMzIher. 
Im  Druck. 

IX.  Bd.  No.2.  LOdere,  H.,  Das  Würfelspiei  im 
alten  Indien.  Im  Druck. 

IX.  Bd.  No.  3.  Lehmann-Haupl,  C  F,  Materialien 
zur  alteren  Geschichte  Armeniens  und  Meso- 
potamiens. Mit  14  Tafeln  uod  04  Abbildgn. 
im  Text.  Im  Druck. 

IX.  Bd.  No.  4.  WellhBUsen,  1.,  Analyse  der  Offen- 
barung  Jdhunnis.  Im  Druck. 


Veriag  der  Weldmannschen  Buchhandlung  in  Berlin. 
Abhandlnngen  der  Kgl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  GOttingen. 

/uÄrt  auf  dar  SternKorte  zu  Göttingen  aährend 
der  partiellen  Sonnenfinsternisse  von  1890  Juni 
16117  (Beobachter:  Schür,  Ambronn  u.  Siu/n) 
und  von  1891  Juni  6  (Beobachter:  SdiurJ. 
Mit  :i  Plinen  der  Sternwarte  nebst  Verzeicli- 
nisB  der  grösseren  Instrumente.  4.  (26  S.) 
1898.  3  M. 

I.  Bd.  No.  4.  Sohur,  W.,  Vermessung  der  beiden 
Sternhaufen  h  und  x  Persei  mit  dem  eeehsiölli- 
gen  Heliometer  der  Stemtearte  in  Göttingen 
verbunden  mit  einer  UebersüAt  aller  bis  eum 
Jahre  1900  ausgeführten  Instrumentalunter- 
suchungen.  Mit  einer  äternkftrte.  4.  (88  S.j 
1900.  9  M. 

II.  Bd.  No.  1.  Wieoberl,  E,  l'heorie  der  automali- 
sehen  SeismograjAen.    4.    (128  S.)  1909.   8  M. 

II.  Bd.  No.  2.  Kmur,  luIlM,  Theorie  der  kleinen 
Planeten.  Die  Planeten  vom  HeettbaTypas. 
4.     (153  S.)     1902.  15  M. 

II.  Bd.  No.  3.  FortwiBBler,  Ph.,  Ueber  das  Beci- 
proeitätsgesete  der  t("  Poteneresle  in  algebrai- 
schen Zahlkörpem,  wenn  i  eine  ungerade  Prim- 
lahl  bedeutet.    4.    {Si  S.)    1902.  6  M. 

II.  Bd.  No.  4.  Prasad,  fi.,  Constitution  of  MatUr 
and  Anali/ticat  Theories  of  Heal.      4.     (68  S.) 

■  1903.  6  M. 

IILBd.  No.  1.    Ehler«,    E,    neuseeländische  Annt- 

iiden.    Mit  9  Tafeln.   4.  (79  S.)     1904.    10  M. 

III.  Bd.  No.  2.  Koenen,  A.  v.,  (7e6er  die  untere 
Kreide  Helgolands  und  ütre  Ammonitiden. 
Mit  4  Tafeln.     4.     (03  S.)  1904.     4  M. 

III.  Bd.  No.  3.  Sohur  u.  Anbrosn,  Die  Messungen 
des  Sonnendurckmessers  an  dem  RepsoldstAen 
6xi)ll.  Heliometer  der  Sternwarte  eu  Göttingen. 
4.    (126  S.  u.  2  Taf.)     1905.  12  M. 

HI.  Bd.  No.  4.  Breedel,  H.,  Theone  des  Mondes. 
4.    (97  5.)    1905.  7  M. 

UI.  Bd.  No.  5.  Unke,  F.,  Lufielektrische  Messun- 
gen bn  IS  Ballonfahrten,  ßlit  4  Tafeln  4. 
(30  S.)     1904.     ^  6  M. 

IV.  Bd.  No.  I.  Sohwansohilil,  K.,  üntersuAungen 
eur  geometrischen  Optik.  1.  Einleitung  in  die 
Fehlertheorie  optischer  Instrumente  auf  Gnind 
des  Eikonalbegriffs.  Mit  0  Fig.  4.  (31  S.) 
1905,  2  M. 

IV.  Bd.  No.  2.  Sohwansohilil,  K.,  Untersuchungen 
zur  geometrisclien  Optik.  II.  Theorie  der  Spie- 
geltelescope.   Mit  9  Fig.  4.  (28  S.)  1905.  2  M. 

IV.  Bd.  No.  3.  SdiwansotllM,  K.,  Untersuchungen 
eur  geometrischen  Optik.  III.  Ueber  die  astro- 
photo graphischen  übjektive.  Mit  10  Fig.  4. 
(54  S.)     1905.  4  M. 

IV.  Bd.  No.  4.  Verworo,  M. ,  Die  arehaeolithisiAe 
Cultur  in  den  Sippc^onschiehtenvon  AariUae. 
(Cantal).  MitöTaf.  4.  (56  S.)  1906,  4M.50Pt. 

IV.  Bd.  No.  5.     MBysrmanB,    B.,    Vermessung  der 

Umgebung  des  Orionnebeh.    4.    (47  S.)   1906, 

3  M.  50  Pf. 


Hatbematisch-physlkitllsclie  Klasse. 
Nene  Folge. 

I.  Bd.  No.  1.  Keanen,  A.  v.,  Veber  Fossilien  der 
Unteren  Kreide  am  Ufer  des  Mungo  in  Ka- 
merun. Mit  4  Tafeln.  4.  (48  S,)  1897, 
5  M, 
Nachtrag  dazu.  4,  (S.  49  —  05  mit  Tafeln 
V~VII.)    1898,  


I.  ] 


Brendel,  HarUn,  Theorie  der  klei- 
nen Planeten.  Krater  Teil.  4.  (171  S.)  1898. 
16  M. 
Bd.  No.  3.  Sohur,  W.,  Ableitung  relativer 
Oerter  des  Mondes  gegen  die  Sonne  aus  helio- 
metrischen  Messungen  von  Sehnenlängen  ausge- 


V.  Bd.  No.  1.  IWilsohlttter,  L,  Ergebnisse  der  Ost- 
afrikanischen  Pendelexpedüion  v.  J.  1898  u. 
1899.  Im  Druck. 

V,  Bd.  No.  2.  SobwansohIM,  K.,  Ueia-  die  totale 
Sonnenfinsternis  vorn  30.  August  1905. 

Im  Druck. 


Druck  der  Dietorich'si 


.(clid rucke rei  (W,  Fr.  Kacstner),  Güttingen. 


-1 

ABHANDLUNGEN 

DER  KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHAFTEN  ZU  GÖTTINGEN. 
.  PHILOLOGISCH -HISTORISCHE  KLASSE. 

Q  »^fl'  NEUE  FOLGE  BAND  IX.  Nro.  5. 


^—  Oii/i- 


Annambhattas  Tarkasamgraha, 

ein  Kompendium  der  Dialektik  und  Atomistik, 

mit  des  Verfassers  eigenem  Kommentar, 

genannt  Dipikä. 


Aus  dem  Sanskrit  übersetzt 


E.  Hultzsch, 

Eorrespondentea  der  Kön^lichen  GeBellschaft  der  WisBenschafteo. 


Berlin. 

WeidmannscbG   Bachhandlong. 
1907. 


ABHANDLUNGEN 

DEB  KÖHIOLICHEN  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHAFTEN  ZU  GÖTTINQEN. 

PHILOLOGISCH -mSTOBISCHE  KLASSE. 

NEDE  FOLOE  BANP  Stj  Uro.  6. 

— •  •   "'v  


Annambhattas  Tarkasamgraha, 

ein  Kompendinm  der  Dialektik  nnd  Atomistik, 

mit  des  Verfassers  eigenem  Kommentar, 

genannt  Dipiki 

Ans  dem  Sanskrit  übersetzt 


E.  Hultzsch, 

Komspoiident«n  der  KODJglichen  OeseUachkft  der  WinenBcbaften. 


Berlin. 

WeidmannBche   BachhandlnDg. 
1907. 


Seinem  lieben  Freunde 

Charles  Rockwell  Lanmaa 

aSa  Glückwunsch  zur  Tollendung 

des  grossen  Kommentars  zum  Atbarraveda 

gfewidmet 


Inhalt. 


Yonrort 1 

§  L                    Daa  Gebet 5 

g  n.                  Die  Eategorieen 6 

§  m.                 Die  Sobstameii 7 

§  IV.                 Die  QulitUen 9 

§  V.                   Die  Bewegungen 10 

g  Vt                 Du  Oenns 10 

g  YIX               Die  BesonderiieiteD 10 

§  VnL              Die  Inhärenx 10 

§  IX.                 Die  NegaÜonen 10 

§  X.                  Die  IHe 10 

g  XL                 Du  Wuser 13 

§  Xn.               Du  Feoer 12 

§  XHL              Die  Luft 13 

g  XIV.              Der  Äther 16 

§  XV.               Die  Zeit 16 

§  XVt              Der  Baum 16 

§  XVn.             Die  Seele       16 

§  XVm.           Dm  manag 17 

§  XIX.              Die  Farbe 18 

§  XX.               Der  GeHchmack 18 

§  XXI.              Der  Geruch 19 

g  XXIL            Die  Fühlbarkeit 19 

g  XXHL           Du  Brennen 19 

g  XXIV.           Die  Z«hl SO 

g  XXV.             Die  DimenBion 30 

g  XXVL           Die  Getrenatheit 30 

g  XXVIL          Die  Verbindung 30 

§  XXVnL        Die  Trennung 31 

g  XXIX.           Distanz  und  ProximitAt 31 

g  TTTT,            Die  Schwere 33 

g  •yyTTT.           Die  Flüuigkeit 33 

§  TTCTn          Die  AdhäaiDD 33 

g  XXXTTT.        Der  Laut 33 

g  XXXIV.        Der  Verstand 33 

§  XXXV.          Die  Vorstellung 23 


g  XXXVI  Die  Arten  der  richtigen  Vontollang 21 

%  XXXVTT.  Du  Inetminent 34 

§  XXXVIIL  Die  Urgaohe 25 

g  Tnrm  Dm  Prodnkt .     .  S6 

g  XL.  Die  Arten  der  TJraache      . 36 

§  TCT.T  Du  Initninient 26 

g  TT.n,  Die  Wahmehmnsg 36 

g  YT.TTT  Der  Kontakt 87 

g  XMV.  Du  Schließen S9 

g  XLV.  Der  Schloß 80 

g  XLVL  Die  fOnf  Glieder  des  Schlosses 31 

g  XLVn.  Die  Betncfatang 33 

%  XLVm.  Das  Merkmal 38 

g  -Xl.rx  Der  Ort 34 

g  L.  Das  ähnliche  Beispiel , 34 

%  liL  Du  Gegenbeiapiel 85 

g  LIL  Die  Scheingründe 35 

g  JÄH.  .  Der  fehlgehende  Grond 35 

g  LIV.  Der  konträre  Grond 35 

g  LY.  Der  anfgewogene  Gnmd 36 

g  LVL  Der  unbewiesene  Grond 36 

g  LVIL  Der  widersprocfaene  Qnud 87 

g  LVin.  Die  Tergleicboog 38 

g  LIX.  Die  Sprache 38 

g  LX  o.  IiXL  Abhängigkeit  0. B.w. 40,41 

g  LXn.  Der  Aufsprach 41 

g  T.TTTT,  Die  sprachliche  Erkenntnis 43 

g  LXIV.  Die  falsche  Vorstollong ■ 45 

g  LXY.  Die  Erinnenmg 46 

g  LXVI— LXXH.  Lost,  Schmerz,  Wonach,  Haß,  Anstreagtug,  Verdieiut  n.  Sfinde  46 

g  T.XXTTTO.LXXIT.    Verstand  o. s.w. 46,47 

g  LXXY.  Die  Kräfte 47 

g  ItXXVI.  Die  Bewegungen 47 

g  LXXVn.  Das  Genus 48 

g  LXXVHL  Die  Beeonderiieiten 48 

g  T.XXTX.  Die  Lihärems 48 

g  TiXXX.  Die  Negationen 49 

g  LXXXL  Schloß 60 

g  LXXXn.  Kolophon 64 

Verxeichnis  der  von  AnnamUiatta  erwähnten  Lehrer  und  Werke 66 

Veneichnis  der  wichtigeren  Kunstansdrücke 66 


Annambhattas  Tarkasamgraha 
mit  des  Verfassers  Dlpikä. 

Aas  dem  Sanskrit  übereetzt 


E.  Hultzsch» 

KorreBpondenten  der  KOuglichen  Qeaellsdisft  der  Winenschaften. 


Torgeld  in  der  Sitzimg  vom  9.  Hftrz  1907. 


Vorwort. 

Die  vorliegende  ÄbhaDdluig  entb&lt  zwei  Terachiedene  Werke  desselben  VerfBasera.  Das 
erst«,  der  TarkMamgrtAa,  iat  eine  ZaBommenstaUnng  der  wichtigsten  Lelirsätze  des  Nya^a- 
ond  Vaiäeshika- Systems,  welche  zum  Aoswendiglemen  durch  indische  'Knaben'  bestimmt 
sind.  Im  zweiten,  der  Dipiiä,  erläutert  und  begründet  Annambbafta  die  einzelnen  I^ebr- 
sätze  Beines  TorJcaiamgraha  und  eig&nzt  sie  durch  die  Darstellung  anderer,  dem  Änßjiger 
schwerer  verständlicher  Probleme  und  Streitfragen.  Die  doppelte  Verteilung  des  Stoffes 
hat  also  wesentlich  pä^dagogische  Zwecke.  'Während  der  TarioMmgraha  in  einfacher  und 
deutlicher  Sprache  abgefaßt  ist,  bietet  die  DtpUcä  einem  Europäer,  der  keinen  Fandit  kon- 
sultieren kann,  ziemlich  bedeutende  Schwierigkeiten  und  bat  bisher  noch  keinen  Übersetzer 
gefnuden.  Obwohl  ich  mich  mehrere  Jahre  hindarch  angelegentlich  mit  ihr  beschäftigt 
habe,  wage  ich  nicht  zu  hoffen,  daß  ich  sie  überall  richtig  verstanden  habe.  Zwei  Gründe 
bewegen  mich,  diese  Übersetzung  der  Öffentlichkeit  zu  übergeben.  Die  Lehren  des  Ny&ya 
und  Taideshika  haben  seit  alter  Zeit  einen  so  integrierenden  Bestandteil  des  Btadinma  der 
gebDdeten  Hindus  gebildet,  daß  eine  Kenntnis  dieser  beiden  Systeme,  ihrer  Terminologie 
und  ihres  Stiles  für  das  richtige  Verständnis  der  indischen  Literatur  unentbehrlich  ist 
Zweitens  aber  glaube  ich  annehmen  zu  dürfen,  daß  die  Spekulationen  jener  beiden  Schulen 
es  verdienen,  unsem  Philosophen  nicht  nur  auszugsweise,  sondern  im  Originalgewande  zu- 
^^glich  gemacht  zu  werden ,  da  sie  trotz  mancher  Schrullen  und  sonderbarer  Axiome 
eine  ganze  Anzahl  scharfsinniger  Beobachtungen  und  Theorieen  enthalten. 

AkbrndhafM  i.  t.  Qm.  i.  WiM.n  01ttiB(«B.  Pbll.-kM.  KL  K.  F.   Bul  S,  >.  1 


8  B.  SITLTZSCH, 

TTnter  den  Bechs  mehr  oder  weniger  orthodoxen  Systemen  der  HiDduphiloeophie  h&ben 
bisher  beeonders  der  großartige  Illusioiiiamns  des  YSdänta  und  das  dem  Buddhisrnns  ver- 
wandte Sftmkhya  die  Änfmerksamkeit  eoropaiBcher  Forscher  aof  sieh  gelenkt  Die  Dia- 
lektik (Nyäya)  nnd  die  Atomistik  (YaidSshika)  wurden  in  Ihren  Grundzfigen  zuerst  von 
Colebrooke ')  und  unlängst  Ton  Max  Müller ')  behandelt  Eine  quellenmäßige  Darstellung 
der  Lehre  vom  Sehlaß  verdanken  wir  Jacobi').  Einen  trefflichen  Abriß  der  Geschichte 
beider  Systeme  lieferte  fiodas  in  seiner  Einleitung  zu  Athalyes  Ausgabe  der  D^ikä.  Er 
unterscheidet  drei  Perioden  der  Entwicklung.  In  die  erste  Fenode  gehdien  die  Nyifotitrai 
des  Oautama  nnd  die  VaiieMkamitra»  des  Kanada  Die  enteren  sind  von  BaUantyne 
ins  Englische*),  die  l«tct«ren  von  Böer  ins  Deutsche')  und  von  Gough  (Benares,  1873) 
ins  Englische  übertragen  worden.  Die  zweite  Periode  ist  die  der  Kommentare  zu  den 
Sätrat.  Die  dritte  Periode  beginnt  mit  GangSäas  TattoadtiiUdiiiam  und  schließt  mit  einigen 
Kompendien,  die  in  verhältnismiJJig  einfacher  Sprache  die  von  ihm  und  seinen  Nachfolgern 
gewonnenen  Besaitete  dem  Anßnger  zu  vermitteln  und  die  Lehren  des  Nyfiya  und  Vai- 
äeshika  in  ein  einziges  System  zu  verschmelzen  suchen.  Za  diesen  Werken  gehören  Vii- 
vanäthas  KärOtämät  oder  BhäthäporidttIMda  *)  uud  AnnambfaaJtas  Tarktuamgraha 
und  DIpikä.    Der  älteste  Leitfaden  dieser  Art  ist  die  Safitapaddrilü  des  Sivfiditya^ 

Der  erste  Bestandteil  des  Namens  Annombha^  ist  eine  verkürzte  Form  von  Annamo, 
das  in  Teluguinschriften  vorkommt^.  Ähnliche  Namen  sind  Bälambha(ta *) ,  K&tama*") 
Singamadvedin '^) ,  Krishnambha|ta ")  und  Kriaimama ").  Das  m  oder  ma,  mit  dem 
diese  Namen  endigen,  ist  vielleicht  der  Überrest  des  Teluguwortes  atnma,  'Mutter',  und  die 
beiden  ersten  Silben  von  Annama  sind  nach  der  Ansicht  Bai  Bahadur  Yenkajyas  identisch 
mit  dem  Telngawort  anna,  '^terer  Bruder'.  Daß  Annambhatta  aus  Südindien  stammt, 
er^bt  sich  auch  aus  dem  Namen  seines  Vaters,  Tirumalächär  ja.  Tiromala  ist  nämlich 
die  Telngubeseichnung  des  Oieiligen  Berges'  von  Timpati  im  North  Arcot  District 

Annambhofta,  der  Sohn  des  Timmaläohäiya ,  hat  mindestens  fünf  "Werke  hinterlassen. 
Es  sind  dies: 

1.     Tarkcaamgraiia  mit  Kommentar  {DipHä). 

3.      TyiUanMaimtöishorä,  ein  Kommentar  zu  Pioinia  Büro»"]  (Benares,  1906). 


1)  JfueellaMeoH*  Euays,  London,  1887,  Vol.  1,  p.  961ff. 

2)  Tht  Six  SfiUou  of  büUan  PMosopK^,  London ,  1903,  p.  362  ff. 

3)  NadvndUen,   OöttinKon,  1901,  phil.-hist  El.,  S.  460ff.    Vgl  anch  Freytag,  'Über  die  Er- 
kenntniatbeorie  der  Inder',  Yitri«3jahr»schrift  f.  wisstmehafü.  FfttloAopAi'«,  Band  XXIX,  S.  lT9ff. 

4)  Book  I— I?.    Allahabad,  1850—64. 

6)  Z.D.M.G.,  Band  XXI,  S.  809 ff.  and  Band  XXn,  S.  383 ff. 

6)  Herausgegeben  nnd  ins  Englische  übersetzt  von  ROer,  Calcatta,  1850. 

7)  Herauagegebeo  und  ins  Lateiniscbe  übersetzt  von  Winter,  Letpiig,  1893. 

8)  Annama,  Annamar^Tan  und  Annamabhatta ,  JS^  Ind.,  VoL  Y,  pp.  67-~fi9. 

9)  Cot.  Ga.,  VoL  I,  pp.  373  nnd  612. 

10)  ^.  Ind.,  Vol.  IV,  pp.  328—380. 

11)  Ebenda,  Vol.  V,  p.  67. 

12)  Ebenda,  Vol.  m,  p.  256. 
18)  Ebenda,  Vol.  V,  p.  69. 

14)  Eine  PdtiMfyolt^AMtTitt*  wird  erwähnt  im  Cot.  Cat.,  Vol.  II,  pp.  4,  7. 


AIfNAlfBHA.TTAfi  TABKA8AM0IU.HA  UND    DIPIKA.  8 

5.  MahäbhäAyapradtpdddyäkuia  >). 

4.     Miiak^tarä,  eis  ICommentar  zum  BralimatütTa*). 

In  der  Vorrede  snr  Ausgabe  der  VydkaranamitähAard  (p.  1)  werden  ihm  außerdem 
EugBBchrieben : 

6.  Ein  Kommentar  nir  TarkabltätSätattvdbddhitU. 

7.  (^imtdmani/alÖluuiddlMijana, 

6.     Em  konter  Kommentar  zum  JattiHtüya  (d.  i.  SGmämsätütra). 

Hieran  kommen  vielleicht  noch: 

9.     NyA/e^arinOiaprakdia  (Cat.   Cat.,  VoL  I  p.  20], 
10.     Käiyäyanapr^iaäkhjfatiyäkhyä  (Hall,  Jndet,  p.  69). 

Schon  auB  den  fünf  an  erster  Stelle  genannten  Titeln  geht  hervor,  daß  Äimambha^ 
nicht  war  Nyäya  and  Vftiä&ahika,  sondern;  auch  Glnunmatik,  Yed&nta  nnd  Iffimämsfi 
beherrschte.  Sein  Yater  Timmalächäiya  scheint  als  Autorität  im  Vgd&nta  gegolten  zu 
haben,  da  er  den  Beinamen  AdTaitavidy&cb&rya  führt«.  Als  Vorfahren  des  Tinunalächärya 
nennen  die  Unterschriften  Ton  AnnambhattaB  Wericen  BlLghaTasömaT^jin. 

Annambhatta  ist  ein  Eiemlich  modemer  Autor  und  geh6rt,  wie  Bodos  gezeigt  hat, 
nngef&hr  dem  17.  Jahrhnudert  an.  Er  hat  nämlich  die  TiateadtiniamtmWMili  des  Baghn- 
nAtha  benutzt,  welche  nach  Bodas  um  1620  n.  Chr.  geschrieben  wurde.  Die  untere  Grenze 
ergibt  sich  daraus,  daß  eine  Berliner  Handschrift  der  D^ikä  im  (VilErama-)Jahre  1781 
(=  1794/36  n.  Cbx.)  *)  und  Jacobis  Handschrift  der  Dipikä  im  ^ajahre  1634  (=  1712/13 
n.  Chr.)  datiert  ist  und  daß  die  Tarkadiattdrikä ,  ein  Kommentar  zum  TarkmamgralM,  im 
f^akaj^ue  1644  (=  1722/23)  abgefaßt  worden  ist^). 

Wie  Bumell  mitgeteilt  hat,  worden  sowohl  der  Tarkasamgralta  als  die  BipikA 
schon  im  Jahre  1811  zu  Tanjore  gedraekt").  Im  Jahre  1849  veröffeutlichtfi  Ballantyne 
in  AUohabad  den  TarkasantgrtAa  allein  mit  einer  eng'Iischen  Übersetzung.  Zwei  Jahre 
spüter  erschien  dieselbe  Ubersetznng  in  einer  von  Hall  verbesserten  Gestalt,  in  welcher 
sie  in  der  von  der  Nimaya  Sagara  Press  veranstalteten ,  sehr  fehlerhaften  Ausgabe  der 
nipiU  (1.  Aufl.  1876,  4.  Aufl.  1899)  abgedruckt  worden  ist  Auf  BallantTues  tW«etzang 
fußen  auch  Max  llüllerB  'Beiträge  zur  Kenntnis  der  indischen  Philosophie").  Mehendale, 
ein  Schüler  Bhandarkars,  lieferte  einen  verbesserten  Text  der  Dipikä  mit  Auszügen  aus 
dun  Kollegienhefte  seines  Lehrers  (Bombay,  1893),  Im  Jahre  1897  erschien  als  No.  LV 
der  Bombay  Sanskrit   Series   der  TarkaumgraJta   mit  Dipikd   und   NySj/abdähM ,   begleitet 


1)  S.  mehie  Seporta  m  SatuhrU  Memuaeripte,  No.  I,  p.  Vm. 

2)  S.  das  Torwort  zu  Athalyes  Ausgabe  der  Dipikä,  p-  T  f. 
S)  Bnmell,  Taivore  MBB.,  p.  Bl  b. 

4)  8.  das  Vorwort  lu  Athalyes  Ausgabe,  p.  IV.  Daß  das  Wort  'Heer'  sowohl  für  'rier'  all 
ftir  "sieben'  gebraucht  wird,  liLSt  sich  aus  Inschriften  beweisen;  s.  £^.  Ind.,  Vol.  IV,  p.  228,  Anm.  10, 
und  Vol.  VI,  p.  275,  Anm.  4. 

5)  8.  das  Vorwort  zu  Atbalyes  Ausgabe  der  JÜpikä,  p.  III,  und  Bhandarkars  Report,  1884, 
p.  187,  No.  736.     Über  andere  Kommentare  nun  TarkatamgralM  and  zur  TÜpiki  s.  Athalye,  p.  379  f. 

6)  Ind.  AM.,  Vol.  I,  p.  194. 

7)  Z.V.M.G.,  Band  VI,  S.  1  ff.  und  8.  219 ff. 


4  B.  BITLTZSGB, 

von  dem  englischen  Kommentftr  einea  ausgezeichneten  Kenners  des  Tfykj»,  Bao  Bahadnr 
ÄtbKlye.  Dieses  treffliclie  Werk  Ist  mir  ein  nnenfbehrlicheH  Hilfsmittel  gewesen  nnd 
kann  neben  MBhftnubßp&dli&ya  Bhim&ch&ryfts  Nyäj/aköia  (a.Änfl.,  Bombay  1893)  Jedem 
Kenner  des  Sanskrit,  der  sich  Aber  Nfäya  und  VaiäSshika  naher  orientieren  will,  ange- 
legentlich empfohlen  werden.  Die  1903  in  Poona  erschienene  Ausgabe  der  Dtpilcd  von 
TUhfililfw  ist  für  indis^ie  Btndenten  berechnet  und  enthält  kurze  Auszüge  aas  Athalyes 
Werk,    die  für  das  Verstindnis  des  Kommentare  natzlos  sind. 

Der  bekanntoste  Kommentar  zur  Dipiid  ist  der  TarbuaMgralut^pikäpraiäta  des  Hi- 
lakanthabhatt>^i  eines  Bolines  des  B&mabhatta.  Wie  Fandit  Hnkunda  Jha  in  der  Vor- 
rede za  seiner  Ausgabe  des  BMtkarSdof/a  mitteilt,  stammte  er  aus  F&nya  bei  AhSbala  (im 
Knmool  District)  und  starb  eu  Benares  im  Jahre  1840.  Außer  dem  Fraiäia  vertoSte  er 
einen  Kommentaz-  zum  TaOoaAiMtämaiii,  den  er  selbst  unter  dem  Titel  AbhinaBamamdtdMi 
erv&hni  and  der  nach  dem  Bhdtkarddmfa  auch  den  Nomen  ÄbtUitMapnUtä  trug ').  Von 
der  ^niakattM  lagen  mir  drei  Ansgaben  vor*).  Die  letzt«  derselben  enthält  auch  den 
Buperkonunentar  Bhäakarädoj/a,  in  welchem  Lakshminrisimha,  der  Sohn  des  Nila- 
kan^bhafta,  den  Fratäia  seines  Vaters  erklärt  hat.  Nach  Fandit  Abiknnda  Jha  war  der 
Vergaser  1816  zu  Pftnya  geboren  und  starb  1867  in  Benares, 

Annambhatta  hat  den  Stoff  seines  Tariaaamgraha  in  streng  methodiBohar  Weise  an- 
zuordnen venrnchi  Er  beginnt  mit  der  Aufzählung  der  sieben  Kategorieen  (§  11)  und 
ihrer  TTnterabteUungen  (§  HL— IX).  Die  nächstfolgenden  Paragraphen  (X— XVlil)  be- 
handeln die  Unterabteilungen  der  ersten  Kategorie  (Substanz).  Uit  denen  der  zweiten  (Qua- 
lität) beschäftigen  sich  g  XIX— XXH,  XXIV— XXXIV,  LXVI— LXXH  and  LXXV.  Die 
Schlußparagraphen  (IiXXYI — LXXX)  sind  den  fOnf  übrigen  Katogorieen  gewidmet.  An 
drei  Stellen  sind  korae  Bemerkungen  angehängt :  §  XXIIT  (über  das  'Brennen'),  §  IiXXIU 
und  TjXXTY  (über  einige  Qualitäten)  und  §  T.XXXT  (Schluß).  Eines  der  wichtigsten 
Kapitel  ist  nach  dem  über  die  Qualität  'Verstand'  handelnden  Paragraphen  (XXXIV)  ein- 
gefügt Der  Verfasser  teilt  den  Verstand  in  Erinnerung  (§  LXV)  und  Vorsteliang 
(§  XXXV)  ein  und  die  leiartere  in  richtige  Voratellong  (§  XXXVI)  und  falsche  Vor- 
stellung (§  LXIV).  Die  Instmmento  der  richtigen  Vorstellung  sind  Wahrnehmung,  Schluß, 
Vergleichung  und  Sprache.  Nachdem  Annambbatta  erklärt  hat,  was  er  unter  einnn 
Ingtrument  versteht  (§  XXXVII — XLI),  bespricht  er  der  Beihe  nach  die  vier  Arten 
der  richtigen  Vorvtellnng  und  ihre  Instrumente:  zunächst  die  Wahrnehmung  (§  XTTT 
und  XLTTT),  dann  die  Lehre  vom  Schließen  nebst  den  Scheingrttnden  (§  XUV— LVIQ, 
drittens  die  Vergleichung  (§  LViilJ  und  endlich  die  Sprache  und  die  sprachliche  Er- 
kenntnis (§  UX — LXm).     Zur  näheren  Orientierong  kann  ich  auf  das  Inhaltsveraeichnis 


Eine  Anzahl  Lehrsätze,  die  wegen  ihrer  Schwierigkeit,  Strittigkeit  oder  | 
Wichtigkeit  im  TarhuaingriAa  abei^^angen  worden  sind,  hat  Annambhatta,  wie  sdion  oben 
bemerkt,  der  Dipikä  einverleibt  So  handelt  er  in  §  I  der  Difikä  von  der  Notwendigkeit 
des   Gebetes.       §   HE   widerlegt   die   Annahme   einer  zehnten   Substanz   (Finsterais)   und 


1)  Fandit  Mnknnda  Jha  (p.  1  der  Torrede)|nennt  Um  ManifraiAA. 
3)  Bangaloni,  1895;  Bombay,  1897/96;  Bombay,  1903. 


AKHAICBHiTTAS  TAKKABUSBAfiA  DND  DIFIKA.      5  L  D 

definiert  die  Definition.  §  TCTT  und  XUI  Uefem  den  Beweis ,  daß  das  Gold  ans  Fener 
beiteht  und  daß  die  Luft  nicht  wahrnehmbar,  aondem  nnr  enchließbar  ist  Eb  folgt  eine 
Theorie  der  Schöpfung  nnd  Yemichtong  der  Materie.  In  §  XVil  wird  die  Existenz 
Gottea  und  der  menschlichen  Seele  bewiesen  und  in  §  XTCITT  das  Entwicheltsein  der 
QnalitUen  definiert  §  TTTCTT  v  i  iT  erg&nzt  die  Definition  der  Ursache  durch  die  Annahme 
dreier  Arten  von  Nebensächlichkeit  und  §  XIJV  die  des  SchlieSens  dnreh  den  Begriff 
des  Ortaeins.  §  Lvii  stellt  die  den  einzelneu  Bcheingränden  anhaftenden  Fehler  fest 
Der  Kommentar  xa  §  UX  enthalt  feine  Beobachtungen  über  die  Erlernung  der  Sprache 
und  aber  die  Bedeutung  der  "Wörter,  g  LXII  vertritt  die  Ansicht,  daß  der  YSda  nicht 
ewig,  sondern  von  Gott  verfaßt  sei.  g  T,YTTT  yerwirft  die  Annahme  anderer  Arten  von 
Erkenntnismitteln  außer  den  vier  von  Annambhatta  anerkannten  nnd  streift  das  Problem 
der  Erkenntnismöglichkeit  g  LXXV  teilt  die  Qualitäten  in  allgemeine  und  besondere 
ein.  §  Ti'XXX  verwirft  die  Annahme  einiger  Abarten  der  Negation  und  §  LXXXI  die- 
jenige von  mehr  als  sieben  Eategorieeu.  Hierauf  diskutiert  der  Verfttsser  die  Bedeutung 
der  Vorschriften  des  Yeda  und  ichließt  mit  der  Behauptung,  daß  sein  System  zur  Erlösung 
ffthie,  deren  einaigos  Mittel  die  Erkenntnis  seL 


§  I.    Das  Gebet 

Den  Herrn  dea  Alls  in  (mein)  Herz  gelegt  habend  (and  meinen)  Lehrern 
Verehnmg  erwiesen  habend,  wird  (von  mir)  der  Tarkasa^ralia  verfaßt  zum 
leichten  VerständniB  der  Knaben. 

Mich  niedergeworfen  habend  vor  dem  Herrn  des  Alls,  der  die  Form  des  Samba*) 
hat ,  der  Göttin  der  Bede  (und  meinem)  Lehrer ') ,  verfasse  ich  die  Dipikä  (d.  i.  die  Er- 
leuchterin)  des  TarkasamgrtAa,  einen  für  Ejiaben  geeigneten  Kommentar. 

(In  dem  Verse)  "Den  Herrn  des  Alis"  U.B.W.  erklärt  (der  Verfasser  sein)  Vorhaben, 
indem  er  zur  Unterweisung  der  Schüler  ein  G«bet  (maitgala)  verfaßt,  welches  in  der  An- 
rufung (seiner)  Schutzgottheit  besteht  (nnd)  dessen  Notwendigkeit  zur  ungehinderten  Vol- 
lendung eines  geplanten  Buches  aus  einem  heiligen  Text  erhellt,  der  ans  den  Gewohnheiten 
der  Frommen  erschloBsen  wird. 

Einwurf. 

Das  Gebet  ist  kein  Mittel  zur  Vollendung,  da  ein  Fehlgehen  an  Konkomitanz  und 
Ausschließung')   (stattfindet).     Denn,   wie   man   sieht,    sind   die  KiraitäväU  n.B. w.*)  nicht 


1)  D.  L  ArdhBD&rftTAra. 

2]  N.  bevonugt  die  Lesart  girAm  gurum  nnd  faSt  diese  Worte  als  Apposition  lu  Vüviharam. 

8)  Über  'Konkomitanz'  nnd  'AnsschüeBung'  s.  §  XLTIII  und  über  'Fehlgehen'  g  LIII. 

4)  N.  liest  'die  K&dambari  n.s.w.'  Ebenso  die  MUabhdthtffi  rar  SaptapadMM,  Beoares 
189S,  p.  1.  —  EiravävaH  ist  der  Titel  von  üday&nftchbjas  unTollendetem  Kommentar  sn  Pra- 
sastapkdas  Kommentar  zum  VaiieMkatütra. 


6  B.  HULTZBCB, 

vollendet  worden ,    obwohl  (ihnen)  ein  Gtebet  vorausgieng ;    (und)  die    Kädambttri  u.  b,  w. ') 
sind   vollendet  worden,  obwohl  (Urnen)  kein  Gebet  Tonoigieng. 
Erwiderung. 
Ein  Fehlgehen  (findet)  nicht  (statt).     Denn  die  KtroMAMä  u.  s.  w.  sind  nicht  Tolleadet 
worden,  da  die  Hindernisse  (zu)  zahlreich  waren;   und   bei   der  Kääambart  a.s.w.  ist  dai 
Glebet  schon  außertLalb  des  Buches^  gesprochen  worden. 

Einwurf. 

Gibt  es  ein  Beweismittel  fflr  die  Notwendigkeit  des  Gebetes? 
Erwiderung. 

Du  Beweismittel  ist  eben  ein  heiliger  Test,  welcher  aus  den  Gewohnheiten  d^ 
Fronunen  erechlassen  wird,  (nämlich)  der  heilige  Text :  'Wer  Yollendung  begehrt,  soll  ein 
Gebet  Bj»echen'.  Denn  die  Notwendigkeit  dea  Gebetes  erhellt  aus  dem  Y8da ,  da  es  in 
den  Beteich  der  nicht  profanen  und  nicht  getadelten  ^)  Gewohnhdten  der  Frommen  gebArt, 
wie  das  Neiunondeopfer.  (Ich  sage)  'nicht  profan',  um  ein  Fehlgehen  in  Besag  auf 
Essen  u.  s.  w.  zu  vermelden ,  (und)  'nicht  getadelt',  tun  ein  Fehlgehen  in  Bezug  auf  ein 
Totenopfer  zur  Nachtzeit  u.  s,  w.  zu  vermeiden.  Die  Bedeutung  des  Wortes  fromm'  iat 
bekannt;  (dieses  Wort  ist  gewählt),  da  (dnn^  die  Vorschrift):  'man  soll  keine  nnhEloM 
Handlang  vollbringen'  auch  das  (nicht  za  den  Gewohnheiten  der  Frommen  gehörende) 
Schlagen  auf  das  Wasser  u.  s.  w.  verboten  ist. 

(Zu  den  Worten)  "der  Tarkatamgraha"  u.b.w.  (ist  Folgendes  zu  bemerken).  Tarhu 
(sind  Dinge),  die  nachgewieeen  wessen,  (mlmlich)  die  sieben  Eategorieon  —  Snbstanz 
u.  8.  w.  *).  Ein  Kompendium  (lamgraha) ,  (d.  i)  eine  kurze  Darstellnng  des  Wesens  der- 
selben, wird  verfaßt  Er  sagt  zu  welchem  Zwecke  (dies  geschieht):  zum  leichten,  (d.  i) 
mühelosen  Yerstimduis ,  nämlich  zur  Erkenntnis  der  Kategorieen.  Um  dem  Einwurf  zu 
begegnen:  'Warum  wird  ein  neues  Buch  verfaßt,  da  es  (schon)  viele  Bücher  tiber  Taria 
gibt?',  sagt  er:  "(zum  leichten  Verständnis)  der  Knaben",  d.i.  da  die  Knaben  (jene  Bächer) 
wegen  ihres  zu  großen  Umfanges  nicht  verstehen  können.  Ein  Knabe  ist  ein  solcher,  der 
aufzufassen  und  zu  behalten  fähig  ist,  nicht  aber  ein  Säugling.  £r  sagt,  was  er  vor  der 
Abfassung  (seines  Werkes)  getan  hat:  den  Herrn  des  Alls,  (d.  L)  den  Lenker  i£ar  Welt, 
(nämlich)  Siva,  ins  Herz  gelegt  habend,  d.  i.  immer  seiner  gedacht  habend,  (und)  den 
Lehrern,  (d.  L  seinen)  Lehrern  in  den  Wissenschaften,  Verehnmg  erwiesen  habeni 

g  IL    Die  Kategorieen. 

(Eb  gibt)  sieben  Kategorieen  (padärtha):  Sabstanz,  Qualität,  Bewegung, 
G-enns,  Besonderheit,  Inhärenz  and  Negation. 

1)  'S.  liest  'die  Zürotubnlf  n.s.w.'  —  Die  Kädanbari  (des  Bkna)  ist  em  ganz  unpassendes 
Beispiel,  da  ihr  ein  Oebet  vorhergeht  und  sie  nicht  vollendet  ist;  vgl  Athalye,  p.  71  f. 

2)  D.  i.  nach  N.  'schon  in  einer  früheren  Qeburt.'    Dies  gilt  für  heterodoze  Terfiuser. 
SJ  D.  L  nach  N.  'nicht  im  Oesetzbache  verboten'. 

4)  S.  g  II. 


ASSÄMBBATTiB   TABKISAHSRAHA.  USD   DIPtEÄ.      §  IH.  7 

Im  Obigen  zäUt  er  die  Kategorieen  anf.  Aus  der  Etymologie  von  paddrtha  —  der 
Gegenstand  (oriAa)  eines  "Wortes  {pada)  —  (ergibt  sich)  'Beneimbarkeit'  als  die  Definition 
des  GenuB  'Kategorie'. 

Einwarf. 
Da  hier  schon  aas  der  Anfgafalong  die  Siebenzabi  hervorgeht,   ist  der  äebraach  (de< 
Wortes)  'sieben'  flberflüBiig. 

Erwiderung. 
(Das  Wort  'sieben'  ist  gebraucht),  nm  eine  größere  Zahl  anszos^ießen. 

Einwurf. 
Eine  ttberaählige  Kategorie  ist  entweder  Gegenstand  der  Erkenntnis  oder  nicht.     Er- 
eteres  ist  nicht  der  Fall,    da  etwas  Erkanntes  nicht  verneint  werden  darf,  (und)  letzteres 
(ebenfalls)  nicht ,  da  eine  Verneinung  unmöglich  ist ,  ohne  daß  (ihr)  Gegenstück  *)  erkannt 
wird. 

Erwiderung. 
Der  Binn  der  Ausschließung  ist,  daß  das  Genua  'Kategorie'  durchdrungen  wird  *)  Ton 
dem  Genus  'eines  von  den  sieben  —  Substani  n.  s.  w.' 

Einwurf. 
(Statt)  'eines  von  den  sieben'  muß  man  sagen  'verschieden  von  dem    von    den  sieben 
Verschiedenen'.     Da  nun  etwas  von  den  sieben  Verschiedenes  nicht  bekannt  ist,    hat   das 
'eines  von  den  sieben'  keinen  Sinn. 

Erwiderung. 
Mit  dem  Genus  'eines  von  den  sieben  —  Substanz  u.  s.  w.'   war  gemeint   der  Besitz 
der  Kegation  der  Siebenztütl  der  TJaterscbiede  von  Substanz  u.  s,  w.  *).    Dies  ist  auch  weiter 
unten  zu  beaditen. 


§  in.    Die  Sabstanzen. 

Hieranter  sind  die  Sabstanzen  {dravyd)  nur  neun :  Erde ,  Wasser ,  Feuer, 
Luft,  Äther,  Zeit,  Raom,  Seele  und  manas*). 

Im  Obigen  t«ilt  er  die  Substanz  ein.  (Mit  dem  Worte)  "hierunter",  (d.  i.)  unter  Sub- 
stanz u.  s.  w.,  sind  zu  verbinden  (die  Worte)  "sind  die  Substanzen  nur  neun."  Diese  nennt 
er  mit  (den  Worten)  "Erde"  u.a.w. 


1)  Das  O^enstück  (jn-otiyöfnn)  ist  da^eoige  Diug,  welckei  durch  oiue  Negation  verneint  und 
somit  von  ihr  vorausgesetzt  wird. 

2)  8.  §  XLIV. 

8)  'Da  die  sieben  sich  einzeln  ergebenden  UnterBcbiede  von  Substant  n.  s.  w.  nirgends  existieren, 
so  existiert  Qberall  die  von  der  Siebenheit  solcher  UnUrscMede  abgescbnittene  Negation'.  —  N. 

4)  s,  I  xvm. 


8  B.  HDLTZ8CH, 

Einwurf. 
Da  ea  eine  zehntfi  Substanz,  (niLmlich)  Fbutemü  (bMPM«),  gibt  ^),  so  sind  die  Snbstanzen 
nicbt  nur  neim.  Denn  da  der  'Wahmehmnng :  'die  schwarze  Finateisis  bew^  sich'  dnreh 
keine  (andere)  widersprochen  wird,  so  ist  (die  Finsternis)  ein  Sitz  der  schwanen  Farbe  and 
einer  Bewegong  und  daher  als  eine  BnbstanK  erwiesen  *).  Hiervon  täüt  die  Finsternis 
nicht  anter  die  fänf  mit  'Äther'  beginnenden,  da  sie  Farbe  beeitst;  nicht  unter  liuft'  aus 
demselben  Qrunde  und  da  sie  keine  Fühlbarkeit  und  keine  best&ndige  Bewegung  besitast; 
nicht  unter  'Feuer*,  da  sie  keine  leuchtende  Farbe  und  kein  waimee  Anfühlen  besitzt;  nicht 
nster  'Wasser',  da  sie  kein  kaltes  Anfühlen  besitzt  und  ein  Ort  der  schwatzen  Farbe  ist; 
und  nicht  unter  'Erde',  da  sie  keinen  Qeruch')  nnd  keine  Ffüilbarkeit  beeitet  Deehalb 
ist  die  Finsternis  eine  zehnte  Substanz. 

Erwiderung. 

Die  Finsternis  ist  die  Negation  von  'Feuer'.  Denn  die  Finsternis  ist  keine  farbige 
Substanz,  da  sie  durch  das  Auge  ohne  Hilfe  des  Lichtes  wahrnehmbar  ist,  wie  die  Ab- 
wesenheit des  Lichtes.  Denn  das  Licht  (ölöita)  ist  die  Ursache  des  Erkennens  eines  faiv 
bigen  (Dinges)  durch  das  Auge.  Deshalb  ist  die  Finsternis  die  Negation  dee  Oenus  des 
bell  lencbtenden  Feuers.  Die  hierbei  (entstdiende)  Wahmebmong :  'die  schwarze  Finsternis 
bew^  sich'  ist  ein  Irrtnm.     Damit  ist  bewiesen,  daß  es  (nur)  neun  Substanzen  gibt 

Die  Definition  des  Genus  'Substanz'  ist  'Besitz  des  Genus  Substanz'  oder  'Besitz  von 
Qualitäten'. 

Eine  zu  enge  (Deünition)  (avyäpt«)  ist  das  Nichtrorhandensein  (des  Merkmals)  in 
einem  Teile  des  Zudefinierenden ,  wie  die  branne  Farbe  der  Kuh.  Eine  zu  weite  (Defi- 
nition) (ofwyöpfi)  ist  das  Vorhandensein  (auch)  im  Nichtxndefinierenden ,  wie  das  Gtehömt- 
sein  der  Kuh.  > Unmöglichkeit  (atambhaca)  tat  das  Nichtrorhaudensein  in  dem  ganzen*) 
Zudefinierenden,  wie  die  Einhufigkeit  der  Kuh.  Ein  Merkmal,  das  von  diesen  drei  Fehlem 
frei  ist,  heißt  Definition  (foitshotia).  Dasselbe  wird  auch  'spezielles  Merkmal'  genannt  Der 
BegrÜf  'speziell'  (aiäelAärama)  bedeutet  'sich  völlig  deckend  mit  dem,  was  das  Cknus  ie» 
Zndefinierenden  abechnaidet' ^).  Wenn  (man  annimmt,  daß)  die  Definition  nnr  in  dem 
(einen  Begriff  von  anderen)  Unterscheidenden  besteht,  so  ist  sie  m  weit  in  Bemg  auf  die 
Unterscheidimg  {vyätirittC)  (selbst)  und  in  Bezug  anf  Benennbarkeit  n.  s.  w. ').  Um  dies  zu 
vermeiden,  mfläta  das  Merkmal  die  Qualifikation  'von  diesen  (n&nüicb  der  TTuterscheidong, 
Benennbarkeit  u. b.w.)  verschieden'  erhalten.  Dies  ist  aber  nicht  nötig,  wenn  (man  an- 
nimmt, daß)  auch  (das  Verständnis)  eines  sprachlichen  Ausdrucks  (syaeaAöni),  (z.  Bl  'Kuh*), 


1)  Dies  ist  nach  N.  die  Ansicht  der  HlmUisaku. 

2)  Denn  QualitAten,  wie  Farbe,  und  Bew^ungen  sind  ndt  anderen  Substanzen  durch  Inhlrenx 
verbunden;  s.  JCdriMvoK,  Vera  11. 

8)  S.  §  X  und  XXI. 

4)  Nach  N.  hat  mätta  hier  die  Bedeutung  von  ifüana. 

6)  Cber  die  Bedeutui^  von  aeaeAchMAtta  s.  Cowells  Übersetnmg  des  KutimMjali,  p.  36. 
6)  Dies  besieht  sieh  anf  die  m  §  II  gegebene  Definition  des  Qenns  poMrÜta  durch  'Benenn- 
barkeit'. 


ANlf AHBRATTAS    TARK&SaÜOBAHA    UND    DIPIKÄ.       S  17.  9 

der  Zweck    der   Definition   ist*),    da  anch')   die  tlntencheidniig  ein  (bloßeB)  Mittel  (zum 
Tentändnia)  eines  sprachlichen  AuBdrucka  ist. 

Einwurf. 
Der  Besitz  tod  Qualitäten  kann  nicht  als  Definition  des  Genua  'Substanz'  gelton,  da 
sie  zu  eng  ist  in  Bezug  auf  eine  Substanz,  die  im  ersten  Augenblick  *)  entsteht  und  (wieder) 
Ternicbtet  wird. 

Erwiderung. 
Ich  wollte  sagen :    der   Besitz    eines    Genus ,    welches    ein   gemeinsames    Snbsfrat   mit 
Qualitäten  hat  and  vom  Sein*)  verschieden  ist 

Einwurf. 
Auch   so   (ist  die  Definition)   zu  weit  in  Bezug  auf  Farbe  u.b.  w. ,    da   man  von  der 
Farbe  allein  als  getrennt  vom  Gesohmack  sprecben  kann. 

Erwiderung. 
Eine  solche  Bedeweise  ist  nur  deshalb  möglich,  weil  (jene  beiden  QualitÜLten)  in  einem 
and  demselben  Oegenstand  inhärieren,    und    es    kann    nicht    zugegeben  werden,    daß  eine 
Qualit&t  in  einer  (anderen)  Qualität  (residiert). 

§  IV.    Die  Qualitäten. 

(Es  gibt)  vierundzwanzig  Qualitäten  (ßtinci) :  Farbe ,  GreBchmack ,  Glenicli, 
Ffihlbarkeit,  Zahl ,  Dimension ,  Getrenntheit,  Verbindong,  Trennung,  Distanz, 
Froximität,  Schwere,  Flüssigkeit,  Adhäsion,  Lant,  Veratand,  Last,  Sohmerz, 
Wunsch,  Haß,  Anstrengung,  Verdienst,  Sünde  und  Kraft. 

Im  Obigen  teilt  er  die  Qualität  ein.  'Qualität'  ist,  was  ein  Genus  besitzt  und  dabei 
von  Substanz  nnd  Bewegung^)  verBchieden  ist,  oder  was  das  Genus  'Qualität'  besitzt 

Einwurf. 
Wieso  (nennst  du  nur)  vierundzwanzig  Qualitäten,  während  m  Leichtheit,  Weichheit, 
Härte  u.s.w.  gibt? 

Erwiderung. 
Weil  Leichtheit  in  der  Negation  von  Schwere,    Weichheit   and  Härte   in  der  beson* 
deren  Verbindung  der  Teile  bestehen. 


1)  HemUstrins  VäkyaoriOi  (^ydyoJfcätfa,  p.  776)  nnd  dar  BMtkarddajia  (p.  17)  zitieren  den 
folgenden  Halb?ers :  'Der  Zweck  der  Definition  ist  die  Unterscheidung  (oyätrtUt)  oder  der  sprach- 
liche Ausdruck  (vj/anahdray.    Näheres  s.  in  Ngdi/aköia,  p.  635,  Anm.  *,  nnd  Dinakari  xa  Ters  B. 

2)  Nach  N.  bezieht  sich  dieses  Wort  auf  Beispiele  wie  'Benennbarkeit'. 

8)  Nach  den  Naiyäyikas  ist  eine  Substanz  im  ersten  Augenblick  ihrer  Entatehnng  qualitätlos; 
s.  Athalye,  p.  77. 

i]  Dies  ist  das  höchst«  Oenns ;  s.  S  LXXTU. 

5)  Diese  beiden  Eategorieen  sind  außer  'Qualität'  die  einzigen,  welche  ein  Oenns  besitzen; 
i.  §  VI. 

AbkuUurui  d.  K.  Ob.  d,  WIb.  n  atttinian.    Pkll.-Uit,  Kl.  K.  F.  &ud  S,  >.  2 


§  V.    Die  Bewegungen. 

(EU  gibt)  fBnf  Bewegangen  (karman) :  Emporwerfen,  HinabwerfeB,  Krfinunen, 
AasBtrecken  and  G-ehen. 

Im  Obigen  teilt  er  die  Bewegung  ein.  'Bewegnag'  ist  die  ni^t-inhärente  TTrsaclie*) 
der  y erbindimg ,  aber  eelbst  von  der  Yerbiudimg  verschieden*],  oder  was  das  Oenns  'Be* 
wegung'  beBitit.  Da  anch  Drehung  u.  b.  w.  unt«r  'Qehen'  fallen,  iet  ea  unnötig,  mehr  als 
fOnf  Arten  (der  Bewegung  anznnelunen). 

§  VL    Das  Genua. 

Das  G^nns  (sämänya)  ist  zweifiacb:  bQher  und  nieder. 

Im  Obigen  teilt  er  das  Genua  ein.  Das  höhere  sifatt  in  Mehreren,  das  niedere  in 
Wenigeren.     Die  Tier  mit  'Gtenus'  beginnuiden  (Kategorieen)  *)  enthalten  kein  Oenas, 

§  VII    Die  Besonderheiten. 

Die  Besonderheiten  (vH^sha)  jedoch  aitsen  in  den  ewigen  Snbstuizen  (and 
sind)  onz&blig. 

Im  Obigen  teilt  er  die  Besonderheit  ein.  Die  ewigen  Substanzen  sind  die  Atome  der 
Tier  mit  'Erde'  beginnenden  nnd  die  fOnf  mit  'Äther'  beginnenden  (Substanzen)*}. 

§  VUL    Die  Inhärenz. 
Die  Inhärenx  (sarnavdya)  jedoch  ist  nor  eine. 
Im  Obigen  erkl&rt  er,  daQ  die  Inhärenz  keine  Arten  besitzt 

§  IX.    Die  Negationen. 

Die  Negation  (abhäva)  ist  vierfach :  vorhergebende  Negation,  Negation  darch 
Yemicbtimg,  absolate  Negation  and  gegenseitige  Negation'). 
Im  Obigen  t«ilt  er  die  Negation  ein. 

§  X.    Die  Erde. 

Die  Erde  (prithivi)  besitzt  Gerach.  Sie  ist  zweifach :  ewig  nnd  vergänglich. 
Die  ewige  besteht  in  Atomen,  die  vergängliche  in  Prodakten.  Sie  ist  femer 
dreifach,  indem  sie  in  ESrper,  Sinnesorgan  and  Sinnesobjekt  zerföUt.    Der  Efirper 

1)  S.  %  XL. 

3)  Diese  EiQSchr&nknng  ist  notwendig,  weil  aach  die  Terbindnng  üne  andere  Verbindung  be- 
wirken kann ;  s.  §  XXTH 

8)  N&mlich  OeDUi,  Besonderheit,  InhireuE  und  Negation;  s.  g  II. 

4)  8.  §  m. 

6)  Diese  Ausdrücke  werden  in  g  LXXX  erklirt. 


AKNAHBHATTAS   TABKASAHOBAHA    UND    DiPIKi.      f  X.  11 

ist  der  von  ans  und  anderen.  Dae  Organ  ist  das  Riechen,  welches  den  t^erocb 
wahrnimmt,  (and)  sitzt  in  der  Nasenspitze.  Das  Objeht  sind  Lehm,  Steine  n.  s.  w. 
Im  Anschloß  an  die  Reihenfolge  der  Aufzählnng  *)  liefert  er  unter  jenen  (Snbstanzen)  *) 
die  Definition  der  Erde  als  'C^rach  besitzead'.  Aufziihlnng  {ttddÜa)  iat  die  namentliche 
AnfOhning  der  Dinge,  und  fOr  die  Beihenfolge  der  Aufiählang  ist  aberttll  der  blofie  Wille 
maßgebend 

Einwurf. 
(Die  Definition  ist)  xn  eng,   da,   wenn  eine  Substanz   aus  wohlriechenden   und  übel* 
rkcbenden   Teilen  gebildet   wird'),  durch   die   gegenseitige  Aufhebung   kein  (guter  oder 
flbler)  Geruch  entsteht   Andererseite  darf  man  nicht  sagen,  daß  hierbei  keine  Wahmehmnng 
eines  Gerochea  mfiglich  ist*). 

Erwiderung. 
Da  hierbei  der  Qeruch  der  (einzelnen)  Teile  wahrgenommeo  werden  kann,  so  ist  ein 
r  G-enicb'  nicht  i 


Einwurf. 
(Die  Definition  ist)  zu  eng  in  Bezug  aof  einen  entstehenden  und    (sofort  wieder)  ver- 
nichteten Topf  u.  s,  w. 

Erwiderung. 
Ich  wollt«   eigentlich  sogen:    der  Besitz  eines  niederen  Genua  als  'Bnbstanz',  welches 
ein  gemeinsames  Substrat  mit  'Gemch'  hat'). 

Einwurf. 
(Die  Definition  ist)  zu  weit,  da  auch  im  Wasser  u.b.w.  Geruch  wahrgenommen  wird. 

Erwiderung. 
Auf  Grund  von  Konkomitanz  und  Ausschließung ")  kann  (anch)  hierbei  nnr  die  Wahr- 
nehmung des  Geruches  der  (mit  Wasser  u.  s.  w.  vermischten)  Erde  zugegeben  werden. 

Einwurf. 
Alle  Definitionen  sind  doch  noch   au  weit   in  Bezug  auf  'Zeit',   da  die  Zeit  der  Sitz 
von  Allem  ist 

Erwiderung. 
Ich  verstehe  den  Begrift    der  Definition    in    einer  Beziehung,    welche    von  derjenigen 
Beziehung  verschieden  ist,  welche  bewirkt,  daß  (Etwas)  der  Sitz  von  Allem  ist. 

(Mit  den  Worten)  "sie  ist  zweifa^"  u.8.  w.  teilt  er  die  Erde  ein.     Der  Begriff  'ewig* 

1)  Mit  N.  ist  zwischen  uddeäa  und  krama  das  Wort  ädi  su  streichen. 

2)  8.  §  in. 

3)  Der  Opponent  setzt  die  in  %  XXI  gsgebene  Einteilung  der  Oerliche  in   'voUiiechotd'  und 
'fibelrischend'  als  bekannt  voraus. 

i)  Daher  mnS  man,  wie  N.  bemerkt,  einen  'gemischten  Qeruch*  als  besondere  Art  annehmen. 

5)  Tgl.  die  vorletzte  Erwiderung  im  Kommentar  zu  §  m. 

6)  S.  §  XLVia 


IS  K.   HDLTZ8CH, 

(mitya)  (bedentfit)  'kein  Gtegenertück  der  Vemicbtong',  (and)  'rerg^glich*  [amtya)  (bedeutet) 
'QegenBtttck  d«r  Yanücbtiuig'. 

(MH  den  Worten)  "de  ist  femer"  n.  b.  w.  teilt  er  (die  Erde)  ftuf  eine  uidere  Art  ein. 
KAiper  (^M^ra)  ist  die  ÖenoßstUte  der  Seele.  'OennflvMUte'  iBt  dasjenigfl,  von  welehem 
altgeMlmitten  die  Seele  Qenoß  empfindet,  Oenufi  (^ga)  ist  da*  Erfahren  von  entwed« 
Last  oder  Bchmerz.  Simieeorgan  (indriya)  ist  der  Ort  der  die  Erkenntnia  Terorsachenden 
Verbindung  mit  dem  mofiai,  aber  nicht  der  Ort  der  entwickelten  besonderen  Qualitäten 
anfier  dem  Laute ').  BinneBobjekt  (naAoya)  ist  von  Körper  und  Organ  verschieden.  Somit 
iit  ein  Körper  von  £rde  sn  definieren  als  ein  G^eruch  besitzender  Körper,  ein  Organ  von 
Erde  als  ein  Qeruch  begitzendes  Organ  (und)  ein  Objekt  von  Erde  ale  ein  Gemch  be- 
■itsendes  Objekt 

(Mit  den  Worten)  "der  Körper"  n.s.  w.  nennt  er  den  Körper  von  Erde,  (und  mit  den 
Worten)  "das  Organ"  u.8,w.  das  Organ  von  Erde.  Die  Worte  "welches  den  Qenich 
wahminunt"  geben  den  Zweck  (des  Organs)  an.  "Biechen"  ist  der  Name  (des  Organs), 
"Naseaspitse"  ist  die  Angabe  (seines)  Ortes.  Dies  ist  auch  weiter  unten*)  zu  beachten, 
^t  den  Worten)  "das  Objekt"  u.s.  w.  nennt  er  das  Objekt  von  Erde, 


§  XI.    Das  Wasaer. 

Dos  Wouer  {ap)  fählt  sich  kalt  an.  Ea  ist  zwei&ch :  ewig  und  verganglicli. 
Das  ewige  besteht  in  Atomen,  das  vergSngliche  in  Frodokteu.  Es  ist  ferner 
drdfaoh,  indem  es  in  Körper,  Sinnesorgan  and  Sinnesobjekt  zerfallt.  Der  KSrper 
ist  in  der  Welt  des  Vartqia.  Das  Organ  ist  das  Sctuoecken,  welches  den  Ge- 
schmack wahrnimmt,  (nnd)  sitzt  in  der  Zangenspitze.  Das  Objekt  sind  Flüsse, 
Heeie  n.  s.  w. 

Er  liefert  die  Definition  des  Wassen  als  'sich  kalt  anfohlend'.  Um  eine  zu  enge 
(Definition)  in  Besng  auf  entstehendes  and  (sofort  wieder)  vernichtetes  Wasser  zu  ver- 
meiden, hüte  (der  Verfasser)  sagen  müssen:  der  Besitz  eines  niederen  Gtenus  als  'Sabstani', 
welehes  ein  gemeinsames  Substrat  mit  'kaltem  Anfühlen'  hat*).  (Die  Definition  ist)  nicht 
sn  weit  in  Besng  anf  eine  kalte  Steinplatte  n.B.  w.,  da  (in  solchen  F&llen)  das  kalte  An- 
fühlen nur  in  Folge  der  Verbindung  mit  Wasser  wahrgenommen  wird.  Alles  radwe  ist 
wie  früher  zu  erklären. 

§  Xll     Das  Feaer. 

Das  Fener  (tejas)  fOklt  sidi  warm  an.  Es  ist  zweifadk:  ewig  nnd  vergäng- 
lich. Das  ewige  besteht  in  Atomen,  das  vergängliche  in  Frodokten,  Es  ist 
femer  dreifach,  indem  es  in  Körper,  Sinnesorgan  and  Sinnesobjekt  zerfallt.    Der 


1)  Diese  Definition  ist  erkl&rt  bei  N.  mid  Athalje,  p.  107  f.    Über  die  besonderen  Qoallttten 
SU  Kommentar  zu  §  LXXV,  nnd  über  udbhäia,  'entwickelt',  den  Eonunentar  zn  §  *'gTiI 

3)  N&miich  in  §  XI,  xn  und  xm. 

8)  Vgl  S.  U  nnd  Anm.  b. 


ANNAHBHATTAä   TABKASAliQRAHA   VSD    DIPIKA.      g  Xm.  13 

Körper  ist  in  der  Welt  des  Sonnengottes.  Das  Organ  ist  das  Ange,  welches 
die  Farbe  wahrnimmt,  (nnd)  sitzt  in  der  Spitze  der  Pupille.  Das  Objekt  ist 
vierfach,  indem  es  in  irdisches,  himmlisches,  im  Magen  befindliches  nnd  ans  Minen 
gewonnenes  zerfällt.  Das  irdische  ist  Feaer  a.  s.  w.  Das  himmlische ,  dessen 
Brennstoff  Wasser  ist,  ist  der  Blitz  a.  s.w.  Das  im  Magen  befindliche  ist  der 
Grrand  der  Verdauung  von  Speise.  Das  ans  Minen  gewonnene  ist  (Jold  n.  s.  w. 
Er  liefert  die  Definition  des  Feuers  als  'sich  wann  anfühlend'.  (Dieselbe  ist)  nicht 
zu  weit ,  da  die  Wahrnehmung  'das  Wasser  ist  warm'  auf  der  Verbindung  mit  Feuer  be- 
ruht    (Mit  den  Worten)  "irdiaches"  u.s.  w.  teilt  er  das  Objekt  ein, 

Einwurf. 
Das  Gold  {gttoama)  besteht  auB  Erde,  da  es  gelb  (nnd)  schwer  ist,  wie  die  Gelbwura 

Erwiderung. 
Es  zeigt  sich,  daß  bei  der  Verbindung  mit  heftigem  Feuer  die  Flüssigkeit  von  Qhee 
u.  B.  w.  verechwindet ,  daß  (aber)  die  Flässigkeit  nicht  verschwindet,  wenn  Qhee  n.  e.  w.  sich 
im  Wuser  befinden.  Hiermit  ist  festgestellt,  daß,  wenn  nichts  Hemmendes  vorhanden  ist, 
das  Verschwinden  der  Fläsaigkeit  einer  erdigen  Substanz  und  die  Verbindung  mit  dem 
Feuer  im  Verhältnis  von  Wirkung  und  Ursache  stehen.  Somit  kann  das  Qold  nicht  aus 
Erde  bestehen,  da  es  das  Substrat  einer  Flüssigkeit  ist,  welche  bei  der  Verbindung  mit 
heftigem  Feuer  nicht  vernichtet  wird.  Hieraus  ergibt  sich,  daß  es,  da  es  das  Verschwinden 
der  Flüssigkeit  der  gelben  Substanz  hemmt ,  (wie  das  Wasser  die  des  Qhee  u.  s,  w.) ,  eine 
andere  fiüssige  Substanz  sein  muß.  Es  kann  kein  Wasser  sein ,  da  es  das  Substrat  von 
künstlicher  Flüssigkeit  ist  'j,  noch  fällt  es  unter  Luft  u.  s.  w.,  da  es  Farbe  besitzt.  So  er- 
gibt sich,  daß  es  aus  Feuer  besteht.  Hierbei  kann  man  das  heiße  Anfühlen  und  die  leuch- 
tende Farbe  nicht  wahrnehmen ,  da  sie  durch  die  entgegenwirkende  Farbe  der  Erde  und 
deren  Anfühlen  gehemmt  sind.     Damit  ist  bewiesen,  daß  das  Oold  ans  Feuer  besteht, 


§  xm.     Die  Luft. 

Die  Laft  {t:äyu)  ist  farblos  and  besitzt  Fühlbarkeit.  Sie  ist  zweifach :  ewig 
und  vergänglich.  Die  ewige  besteht  in  Atomen,  die  vergängliche  in  Produkten. 
Sie  ist  femer  dreifach,  indem  sie  in  Körper,  Sinnesorgan  und  Sinnesobjekt  zer- 
fällt. Der  Körper  ist  in  der  Welt  des  Windgottes.  Das  Organ  ist  die  Hant, 
welche  die  Fühlbarkeit  wahrnimmt,  (nnd)  befindet  sich  auf  dem  ganzen  Körper. 
Das  Objekt  ist  der  Grrand  des  Scbdttelns  der  Bäume  n.  s.  w. 

Der  Haach  (j'^äna)  ist  die  im  Innern  des  Körpers  sich  bewegende  Lnft;  und 
dieser  ist  (nur)  einer,  erhält  aber  nach  der  Verschiedenheit  der  Bedingungen  die 
Namen  pr^na  (im  engeren  Sinne),  ajiäna  a.  s.  w,  *). 


1)  Während  nach  %  XXXI  das  Wasser  natürliche  Flüssigkeit  besitzt. 

2)  Nämlich  gamäna,  udäna  nnd  t>yät%a. 


14  E.   HÜLTZgCH, 

(Mit  den  Worten)  "farblos"  u.  b.  w.  definiert  er  die  Luft  (£r  sagt):  "besitzt  Fühl- 
barkeit", nm  eine  zu  weite  (Defioitioti)  in  Bezug  auf  Äther  n.s.w.  zu  Tenneiden,  (und): 
"ist  farbloB",  um  eine  solche  in  Bezug  auf  Erde  u.  b.  w.  zu  vermeiden. 

TJm  der  Frage  zu  begegnen:  ''Worunter  fällt  der  Hauch?',  sagt  er;  "der  Hauch"  u,b.w. 
(Die  Worte)  "und  dieser"  u.b.w.  bedeuten:  Der  Hanch  ist  nur  einer,  wird  (aber)  nach 
der  Yerschiedenheit  des  Ortes  mit  den  Wörtern  präna,  typäma  u.  s.  w.  bezeichnet 

Die  Luft  ist  (nicht  wahrnehmbar,  eondem  nur)  durch  Fühlbarkeit  erschließbar.  Näm- 
lich das  weder  warme  noch  kalte  Gefühl ,  welches  beim  Wehen  des  Windes  empfanden 
wird,  —  diese  Fühlbarkeit  muß  in  irgend  Etwas  ihren  Sitz  haben,  da  sie  eine  Qualität 
ist,  wie  die  Farbe.  Ihr  Sitz  ist  nicht  die  Erde,  da  ein  aus  Erde  bestehendes  (Ding), 
welches  entwickelte  Fühlbarkeit  hat,  notwendig  (auch)  entwickelte  Farbe  besilzt');  noch 
Wasser  lud  Feuer,  da  (die  Luft)  sieh  weder  warm  noch  kalt  anfühlt;  noch  die  vier  all- 
durchdringsnden  (Substanzen)*),  da  (sie  sonst)  überall  wahrgenommen  werden  müSte;  noch 
das  moMM,  da  die  Fühlbarkeit  eines  Atoms*)  übersinnlich  ist  Deshalb  ist  der  Stx  der 
wahrgenommenen  Fühlbarkeit  die  Luft 

Einwurf. 

Die  Luft  ist  wahrnehmbar,  da  sie  der  Sitz  einer  wahrnehmbaren  Fühlbarkeit  ist,  wie 
ein  Topf, 

Erwiderung. 

Die  (fehlende)  Bedingung*)  ist  der  Besitz  entwickelter  Farbe.  (Diese  Bedingung) 
durchdringt  das  Zubeweisende;  denn  wo  eine  Snbstanz  durch  die  äußeren  Sinne  wahr- 
genommen wird,  da  besitzt  sie  entwickelte  Farbe.  Im  vorliegenden  Falle  (nämlich  bei  der 
Luft)  durchdringt  sie  das  Beweismittel  nicht;  denn  wenn  etwas  der  Sitz  wahrnehmbarer 
Fühlbarkeit  ist,  so  besitzt  es  nicht  (auch  notwendig)  entwickelte  Farbe.  Man  darf  nicht 
(einwerfen),  daß  hieraus  folge,  daß  auch  das  im  kochenden  Wasser  enthaltene  Feuer  nicht 
wahmefambar  sei;  denn  dies  ist  mir  ganz  recht ^).  Somit  ist  die  Luft,  weil  sie  farblos 
ist,  nicht  wahmefambar. 

Nun  wird  die  Beihenfolge  der  Entstehung  und  Vernichtung  der  vier  mit  Erde  be- 
ginnenden (Substanzen),  welche  die  Form  von  Produkten  haben,  dargelegt  Durch  Q-ottea 
Wunsch  zu  schaffen  entsteht  eine  Bewegung  in  den  Atomen  {paramänit).  Dann  entsteht 
bei  der  Verbindung  zweier  Atome  ein  Doppelatom,  (und)  aus  drei  Doppelatomen  ein  drei- 
faches Atom.  So  entsteht  der  Reibe  nach  ans  vierfachen  Atomen  u.  s.  w.  die  groÖe  Erde, 
das  große  Wasser,  das  große  Fener  (und)  die  große  Luft  Durch  den  Willen  (Gottes), 
die  so  entstandenen,  Produkte  (bildenden)  Substanzen  zu  zerstören,  (beginnt  eine  neue) 
Bewegung  in  den  Atomea     Bei  der  durch  (diese)  Bewegung  (bewirkten)  Trennung  zweiw 

1)  Nach  dem  Kommentar  zn  g  XXIII  werden  Farbe  nnd  Fühlbarkeit  vom  Auge  und  von  der 
Hant  nnr  dann  wahrgenommen,  wenn  sie  'entwickelt'  {udbhuta)  sind. 

2)  Dies  sind  Äther,  Zeit,  Raum  und  Seele. 

3)  Nach  g  XVin  igt  das  manas  ein  Atom. 

4)  Nach  g  LTI  ist  die  (fehlende)  Bedingung  (upädhi)  'was  das  Zubeweisende,  nicht  aber  das 
Beweismittel  durchdringt'. 

5)  Weil  es  n&mlich  keine  entwickelte  Farbe  besitzt  —  N. 


ANNAlffiEA'n'AS  TARSASAHORAHA    DND   DIFIKA.      §  XIT,   XV.  15 

Atome  (erfolgt)  die  Yernichtung  der  Doppelatome ,  dann  die  Ternichtnng  der  dreifachen 
Atome,  dann  die  der  vierfachen  Atome ,  und  bo  die  Yernichtung  der  großen  Erde  n.  e.  w. 
Die  alte  Schule  (sampradäjfa)  (behauptet),  daß  die  Vernichtung  der  Doppelatome  durch  die 
Vernichtung  der  nicht-inhärenten  TTraache')  (und)  die  der  dreifachen  Atome  durch  die  der 
inhirenten  Ursache*)  (erfolge).  Die  Neueren  (sagen),  daß  die  Vernichtung  der  Substanzen 
in  jedem  Falle  durch  die  Vernichtung  der  nicht-inhärenten  ITnache  (erfolge). 

Aber  was  ist  das  Beweismittel  für  die  Existenz  der  Atome  ?  Ich  will  es  sagen.  Das 
feinste  St&nbchen ,  welches  in  einem  durch  ein  Gitterfenster  (fallenden)  Sonnenstrahle 
schwebend  bemerkt  wird,  hat  (noch)  Teile,  da  es  eine  durch  das  Auge  wabmehmhare  Sub- 
stanz ist,  wie  ein  Qewebe.  Auch  der  Teil  eines  dreifachen  Atoms  hat  (noch)  Teile,  da  er 
etwas  Großes  hervorbringt,  wie  «in  Faden.  Der  Teil  eines  Doppolatoms  ist  ein  Atom, 
und  dieses  ist  ewig;  denn  wenn  es  (ebenfalls)  ein  Produkt  wäre,  würde  man  ins  Unend- 
liche geraten  *). 

Das  Beweismittel  für  das  Stattfinden  der  Schöpfung  und  des  TJntei^anges  sind  heilige 
Texte  wie:  'Der  Schöpfer  bildete  wie  früher'*).  Man  unterscheidet  den  teilweiseu  Unter- 
gang, (d.i.)  die  Zeretörung  aller  Produkte  (bildenden)  Substanzen,  (und)  den  allgemeinen 
Untergang,  (d.  i.)  die  Zerstörung  aller  Produkte  der  (sechs)  positiven  (Kategorieen). 

§  XIV.    Der  Äther. 

Der  Äther  {äkäh)  hat  dea  Lant  zar  Qualität;  und  er  ist  einer,  alldarch- 
dringead  and  ewig. 

Er  definiert  den  Äther  als  'den  Lant  zur  Qualität  habend'.  Er  verneint  die  Frage : 
'Ist  auch  der  Äther,  wie  die  Erde  u.s.  w.,  vielfach?'  (mit  den  Worten):  "and  er  ist  einer"; 
weil  nämlich  kein  Beweismittel  für  (sein)  Zerfallen  in  Arten  vorliegt  Er  sagt  "alldurch- 
dringend";  denn  da  der  Laut  überall  wahrgenommen  wird,  (der  Äther  aber)  nur  einer  ist,  so 
muß  zugegeben  werden,  daß  er  alldurchdringend  ist  'Alldurchdringend'  (vibhu)  bedeutet  'in 
Verbindung  mit  allen  körperlichen  Substanzen' ').  'Körperlich'  (mürta)  bedeutet  'beschriLnkte 
Dimensionen  besitzend'  oder  'Bewegung  besitzend'.  Er  sagt  "ewig" ;  denn  da  (der  Äther) 
alldurchdringend  ist,  so  ist  er  auch,  wie  die  Seele,  ewig. 

§  XV.    Die  Zeit. 

Zeit  (käla)  ist  der  Grand  der  Ansdräcke  'Vergangenheit'  n.  s.  w. ;  und  sie  iat 
eine,  aUdnrchdringend  nnd  ewig. 

Im  Obigen  definiert  er  die  Zeit  Die  Zeit  ist  der  Sitz  von  Allem  und  die  instru- 
mentale Ursache  ")  aller  Produkte. 


1)  Nämlich  der  Verbindung;  s.  §  XL.  2]  N&mlicb  der  Doppelatome. 

3)  Einige  Ausgaben  fügen  hinzu ,    daB  dann  der  Berg  Märu  and  ein  Senfkorn   dieselben  Di- 
3  haben  mUBten,  (weil  jedes  von  beiden  unendlich  viele  Teile  enth^ten  würde). 

4)  Nach  Colanel  Jacobs  Concordawe,  p.  766,  stammt  dieses  Zitat  ans  der  Mah&näräya^öpa- 

5)  Die  fünf  körperlichen  Substanzen  sind  Erde,  Wauer,  Feuer,  Lnft  und  manat;   s.  Nj/ä- 
yakÜa,  p.  601. 

6)  S.  §  XL. 


16  E>   HULTZSCH, 

§  XVI.    Der  Rarnn. 

Raam  (diä)  ist  der  Grand  der  AusdriiGke  'Osten'  n.  s.  w. ;  and  er  ist  einer, 
alldorcbdringend  nnd  ewig. 

Im  Obigen  liefert  er  die  Definition  des  RaumeB.  Auch  der  B«nm  ist  die  iasbumeii- 
tale  Ursache  aller  Produkt«. 

§  XVn.    Die  Seela 

Die  Seele  (ätman)  ist  das  Sabstrat  der  Erkenntnis.  Sie  ist  zweifach :  höchste 
Seele  ond  menschliche  Seele.  Hiervon  ist  die  höchste  Seele  Gott,  allwissend 
(and)  nur  eine.  Die  menschliche  Seele  ist  in  jedem  Xorper  rerschieden,  (aber) 
alldurchdringend  nnd  ewig. 

(Mit  den  Worten)  "das  Substrat"  11.B.  w.  liefert  er  die  Definition  der  Seele.  (Mit  den 
Worten)  "sie  ist  zweifach"  u.  b.  w.  t«ilt  er  die  Seele  ein.  (Mit  den  Worten)  "hiervon" 
n.B.w.  liefert  er  die  Definition  der  höchsten  Seele.  Gott  {ävara)  bedeutet  'Sabstmt  der 
ewigen  Erkenntnis'. 

Einwurf. 

Gibt  es  ein  Beweismittel  für  die  Existenz  Gotlea?  Die  Wahraehmnng  ist  es  doch 
nicht.  Denn  diese  ist  eine  ftußere  oder  eine  innere;  die  erstere  trifft  nicht  zu,  da  (Gott) 
eine  farblose  Bubstanz  ist,  (und)  die  letztere  (ebenfalls)  nicht,  da  er  frei  von  seeliicher 
LuBt  U.S.W. *)  ist     Ein  Schluß  ist  anch  unmöglich,  da  es  kein  Merkmal')  gibt. 

Erwiderung. 

Das  BeweiBmittel  tat  folgender  Schloß;  Ein  aus  der  Erde  (emporwachsender)  Schöß- 
ling u,  B.  w.  müssen  durch  einen  Schöpfer  hervorgebracht  sein ,  da  sie  Produkte  sind, 
wie  ein  Topf.  Schöpfer  (kartri)  bedeutet  'unmittelbare  Kenntnis  der  materiellen  Ursache, 
den  Wunsch  zu  schaffen,  nnd  Tätigkeit  besitzend'.  Die  materielle  Ursache  {upddäna)  ist 
die  inhärente  Ursache'). 

Die  Allwissenheit  (Gottes)  folgt  auB  der  Fähigkeit,  alle  feinen  (Dinge),  (nämlich)  Atome 
n.  s.  w. ,  zn  schauen.  Andere  Beweismittel  hierfür  sind  überlieferte  Texte  wie :  'Welcher 
allwissend  ist,  der  erkennt  Alles'*). 

(Mit  den  Worten)  "die  menschliche  Seele"  a.a.  w.  liefert  er  die  Definition  der  mensch- 
lichen Seele.     Die  Definition  der  menschlichen  Seele  {jha)   ist  'Sitz  von  Lust  n.s.  w.'^). 

Einwurf. 
Der  Körper  allein  ist  die  Seele.     Denn  bei  der  Yorstellung  des  'Ich'  in  S&tzen  wie: 
'ich  bin  ein  Mensch' ;  'ich  bin  ein  Brähnuma',  ist  stets  nur  der  Körper  das  Objekt 


1)  Nftmlich  Lnat,  Schmerz,  Haß,  Verdienst,  Sünde  und  bleibender  Eindruck,  welche  Qualitäten 
der  menBchlichen  Seele,  nicht  aber  Gottes  sind;  vgl.  Kärikävaii,  Yen  32  und  34. 

2)  8.  §  XLVm,  3)  8.  §  XL. 

4)  Vgl.  Colonel  Jacobs  Ctmcordance,  p.  1002  (ifuwtaJtqpaouhad). 
6)  S.  Anmerkung  1. 


ANNAHBEATTAS   TABEASAMORAHA   DND   NPIkL.      S  XTDL  17 

Erwiderang. 

Wenn  der  Körper  die  Seele  wäre,  so  würde,  wenn  man  Hand,  Fnß  u.b.w.  verliert, 
nicht  nur  der  Eärper,  Bondem  auch  die  8eele  einen  Verlust  (erleiden)  mÜBsen. 

Auch  die  BinneBorgane  sind  nicht  die  Seele.  Denn,  wenn  die«  der  Fall  wire,  W 
wfirde  da«  Bewußtsein:  'der  ich  den  Topf  sah,  berühre  (ihn)  jetzt  mit  dem  GefOhlsorgan,* 
unmöglich  sein,  da  das  von  dem  einen  (SinneBoigan)  Wahrgenommene  dem  anderen  nicht 
bewnßt  sein  könnte.  Deshalb  ist  die  menschliche  Seele  vom  Körper  und  von  den  Sinnes- 
organen verschieden.  Da  Lust,  Schmerz  u.  b.  w.  mannigfach  sind,  (maß)  sie  in  Jedem  Körper 
verBchieden  sein.  Und  sie  ist  kein  Atom.  Denn  dann  könnte  man  nicht  in  jedem  Teile 
des  Körpers  Lust  u.  s.  w.  empfinden.  Noch  ist  sie  von  mittleren  Dimensionen.  Denn 
dann  mfißte  sie  vergänglich  sein  und  es  würde  folgen,  daß  (während  eines  früheren  Lebens) 
Qetauea  zu  Grunde  geht  und  (während  eines  früheren  Lebens)  Ungetanes  zur  Erscheinung 
kommt     Somit  ist  die  menschliche  Seele  ewig  (und)  alldurchdringend. 

§  XVIIL    Das  manas. 

Daa  manas  ist  dasjenige  Organ,  welches  die  Empfindung  ron  Lost  a.s.w. 
yermittelt.  Und  es  ist  unzählig,  da  es  in  jeder  Seele  enthalten  ist,  besteht  in 
einem  Atom  ond  ist  ewig. 

(Mit  den  Worten)  "dasjenige  Organ"  a.B.w.  liefert  er  die  Definition  des  hhwmu.  Die 
Definition  des  vumai  ist;  'Bewegung  besitzend  und  zugleich  ohne  Fühlbarkeit'. 

(Mit  den  Worten)  "und  es  ist"  u.  s.  w.  teilt  er  das  matuu  ein.  Da  nämlich  jede  ein- 
zelne Seele  ihr  eigenes  mono«  besitzt,  (so  folgt)  aus  der  Vielheit  der  Seelen  auch  die 
Vielheit  des  nuuuu.  (Er  sagt) :  "besteht  in  einem  Atom".  Wenn  nämlich  (das  mawu)  von 
mittleren  Dimensionen  wäre,  so  würde  folgen,  daß  es  vergänglich  ist 

Einwurf. 

Das  MCHMM  ist  kein  Atom,  sondern  alldorchdringend,  da  es  eine  Substanz  ohne  Fühl- 
barkeit ist,  wie  der  Äther. 

Erwiderung. 

Wenn  das  manas  alldurch dringend  wäre,  so  könnte  keine  Erkenntnis  entstehen,  da 
(deren)  nicht-inhärente  Ursache:  die  Verbindung  von  Seele  und  manaa^),  unmöglich  wäre. 
Und  man  darf  nicht  sogen:  'So  laß  uns  eine  Verbindung  zweier  alldurchdringender  (Sub- 
stanzen annehmen)'.  Denn,  da  deren  Verbindung  ewig  wäre,  so  würde  der  tiefe  Schlaf 
{nuhuptx)  unmöglich  sein ,  wahrend  die  Verbindung  der  Seele  und  des  mono»  stets  (nur) 
an  einer  von  dem  purüat  verschiedenen  Stelle  (des  Körpers)  stattfindet^).  Falls  aber  das 
Monas  ein  Atom  ist,  so  tritt  der  tiefe  Schlaf  ein,  wenn  es  in  das  puritat  eingeht,  (und) 
die  Erkenntnis  entsteht,  wenn  es  (wieder)  herauskommt  Damit  ist  bewiesen,  daß  es  ein 
Atom  ist 

1)  3.  den  Kommentar  sa  %  XLtll. 

2)  Das  puritat  ist  angebUrb  ein  Eingeweide  in  der  Herfgegend,  in  welches  sich  das  «umos 
während  des  Schlafes  zurückzieht. 

AMuOufa  d.  I.  Om.  i.  Wia.  n  OStllBfNt.  PUl.-UM.  C  S.¥.   Bud  S,t.  3 


18  B.  HüLTZSCH, 

§  XIX.    Die  Farbe. 

Farbe  (räpa)  ist  diejenige  Qualität,  welche  nnr  äarch  das  Auge  wabr- 
genommea  wird,  und  sie  ist  sieben&ch:  Wei6,  scliwarz,  gelb,  rot,  gros,  braun 
und  bont,  (nnd)  sitzt  in  Erde,  Wasser  und  Fener.  Hiervon  sind  in  der  Erde 
(alle)  eiebeit  Arten,  im  Wasser  das  nicht  leuchtende  Weiß  (nnd)  im  FeQer  das 
leuchtende  Weiß. 

(Mit  den  Worten)  "diejenige  Qualität"  u.  e.  w.  definiert  er  die  Farbe,  ßaa  Wort  'nnr*  (urt 
gebraucht),  um  eine  zu  weite  (Hefinitian)  in  Bezug  auf  'Zahl'  u.  h.  w,  zn  Tenneiden,  (und) 
das  Wort  'Qualit&t',  am  eine  solche  in  Bezug  auf  das  Oauu  'Farbe'  zu  venneideu.  tTm 
eine  ztf  weite  (Definition)  in  Bezug  auf  die  Verbindung  dea  Lichtes  und  eioer  Wand  zu 
Tenneiden,  hätte  (der  Terfaaaer)  sagen  mtlsBen :  'der  Besitz  eines  nur  durch  das  Äuge  wahr- 
nehmbaren Qenns"):     (Mit  den  Worten)  "und  sie  ist"  n. s.w.  teilt  er  die  Farbe  ein. 

Einwurf. 
Die  'bnntfl'  Farlie  iat  ein  bloßes  Aggregat  der  schwaraen  (Farbe)  a.B.w.,    welche  das 
Oanze  nicht  dnrchdriagen  *). 

Erwiderung. 
N«b;  denn  die  Farbe  dtirehdriagt  notwendig  4aa  Oanxe. 

Einwurf. 
So  laß  Im!  einem  honten  Gewebe  die  Farben  der  Trale  wahi^enommen  werden. 

£r<riderting. 

Dann  wärde  das  Qewebe  nidit  wahrnehmbar  sein  können,  da  es  farblos  wäre.  Und 
man  darf  nicht  (sagen),  daß  die  Inhärenz  in  etwas  Farbigem  die  Wahmehmbarkeit  bewirke; 
denn  die«  ist  za  lunBt&ndlich,  Da  also  (sonst)  die  Wahniehmbwkeit  dea  Chiwebta  un- 
möglich wäre,  so  ist  (die  Existenz)  der  bnnten  Farbe  bewiesen. 

(Mit  den  Worten)  "Erde"  u.s.w.  nennt  er  den  Sitz  der  Farbe.  (Mit  den  Worten) 
"hiervon"  n.  s.  w.  legt  er  (ihren)  Sitz  im  Einzelnen  dar. 

§  XX.    Der  Geschmack 

Geschmack  (rasa)  ist  diejenige  QoalitSt,  welche  durch  das  Geschmacksorgan 
wafargenoramen  wird.  Und  er  ist  sechsfach :  süß,  saaer,  salzig,  scharf,  znsammen- 
xieheod  nnd  bitter,  (tmd)  sitzt  in  Erde  nnd  Wasser.  In  der  Erde  sind  (alle) 
seehs  Arten ,  im  Wasser  (aber)  nor  der  s&ße. 

(Mit  den  Worten)  "diejenige  Qualität"  u.s.  w.  definiert  er  den  Gkschmack.  Das  Wort 
'Qualität'  (ist  gebraucht),  um  eine  zu  weite  (Definition)  in  Bezog  auf  das  Oemu  'Qeschmack' 

1)  Die  Verbindung  (gailtyöffa)  des  Lichtes  und  der  Wand  Ist  zwar  nur  mit  dem  Auge  wahr- 
nsbHbar;  aber  die  Verbindung  Im  ADgeineineQ  wird  auch  dorch  den  OefUhlssinn  wahrgenommen. 
Vgl.  Mehendale,  Notes,  p.  36. 

2)  Üt>er  mvydpjfo'i^iai,  'das  Ganze  nicht  durchdringend',  s.  8.  21  nod  Anm.  3. 


ASHAHBHAITAS  TABEABAlKaUA   UND   DIFIKA.      $  XZI— XXIIL  Id 

SO   Temeiden.      (üji.   des  Worten)   "^irde"   tLB.w.   nennt  er   den  Bits    des   Oeedunaekt. 
^Ct  den  Worten)  "in  der  Erde"  u.  a.  w.  legt  er  (seinen)  Sitz  im  Tgi^jaftlnttfi  dar. 

§  XXI    Der  Qerneh. 

Oerncb  (i/andka)  ist  diejenige  Qualität,  walcbe  durch  das  fiemclisorgan  vahr- 
genoDunep  wird,  und  er  ist  zweifadi:  woblriecheud  ood  übelriechend,  (und) 
sitzt  ^or  in  der  Krde. 

Im  Obigen  definiert  er  den  QerucL  Das  Wort  'Qualität'  (ist  gebrauclit) ,  nn  eswe 
2n  weite  (D^nition)  in  Bezug  auf  das  Ömhm  'Geruch'  zu  vermeiden. 

%  XXIL    Die  Fühlbarkeit 

Fählbu'bait  (sparSa)  ist  diejenige  Qualität,  we^die  aar  durch  das  Organ  der 
Haut  wahrgeDommeB  wird.  Und  sie  ist  dreifach:  kalt,  warm  andlan,  (and)  sitzt 
hl  Erde,  Wasser,  Feuer  und  Luft.  Hiervon  ist  die  k«lte  im  Waaser,  die  warme 
im  Feuer  (und)  die  laae  in  der  Erde  and  der  Luft. 

Im  Obigen  definiert  er  die  Fühlbarkeit  Das  Wort  'Qualität'  (üt  ^braocbt),  um 
eine  zu  weite  (Defimtion)  in  Bezug  anf  das  Getuit  'Fühlbarkeit'  zu  vermeiden,  (und)  das 
Wort  'nur',  um  eine  solche  in  Pezog  auf  Twlnndoi^'  *)  n.  s.  w.  zu  venneiden. 

g  XXm.    Das  Brennen. 

IKe  vier  mit  Farbe  beginnenden  (Qualitäten)  sind  in  der  Ei^  dunit  ^rennen 
ipäka)  enbatanden  und  vergänglich.  Anderswo  sind  sie  nicht  durch  Brennen 
entstanden  (und)  ewig  oder  vergänglich ;  wenn  in  ewigen  (Dingen)  befind^icb« 
sind  sie  ewig,  wenn  in  vergänglichen  befindlich,  vergänglich. 

"Durch  Brennen  entstanden".  —  Brennen  ißt  Verbindung  mit  Fener.  Hierdurch  ver- 
geht die  frühere  (und)  entsteht  eine  andere  Farbe.  Hierbei  (erfolgt)  das  fiKunen  in  den 
Atomen  selbst,  nicht  in  den  Do}^>elato«ien  u.  a.  w.  *).  Wenn  ein  m^ebrannter  Topf  in  den 
Ofen  gelegt  wird '),  entsteht  eine  andere  Farbe  in  den  Atomen,  der  schwane  Topf  rergeldi 
«od  «in  roter  Taft  entetelit  wieder  der  B^ihe  nach  aus  den  pappdatcnwn  U.0.W.  Hierbei 
sind  die  Atome  die  inhärente  Ursache,  die  Verbindung  mit  Fenu'  die  nichlrjjiliäceate  Ur- 
sache (und)  das  Schicksal  u.s. w.  die  instrumentale  Ursache;  für  die  Farbe  der  Doppel- 
atome  u.s.w.  ist  die  Farbe  der  Ursache  (d.i.  der  Atom^  die  nicht-inharente  Ursache*). 
80  die  Vais'&shikas,  welche  das  Brennen  der  Atome  behaupten.  Die  Naiyäyikaa, 
weldie  das  BMnnen  des  (ganzen)  Topfes  behaupten,  (nehmen  an),  dafi,  ganz  ohne  daß  der 
frühere  Topf    vergeht,    in    dem  Ganzen  (und)  seinen  Teilen   bis  zu  den  Atomen  hen^  zu 


1)  S.  %  XXTII  und  vgl.  S.  18,  Atun.  1. 

3)  6.  den  Kommentar  zu  g  XIU. 
8)  8.  Athalye,  p.  16,  Anm.  8. 

4)  S.  S  ^- 


so  E.   BTTLTZ8CH, 

gleicher  Zeit  eine  andere  Farbe  entsteht  Aue  eben  dieiem  Gmnde  Bind  in  den  Erd- 
atomen  die  Farbe  u.s.  w.  vei^änglich. 

"Anderawo",  nfimlich  im  Wasser  o.  s.  w.  "In  ewigen  (Dingen)  befindlich"  bedentet  'in 
den  Atomen  befindlich' ;  "in  Terg^biglichen  befindlich"  bedeutet  'in  den  Doppelatomen  u.  a.  w. 
sitzend'. 

Die  yier  mit  Farbe  beginnenden  (Qualitäten)  sind  wahrnehmbar,  wenn  sie  entwickelt 
{uäbkäta)  sind,  (aber)  nicht  wahrnehmbar,  wenn  sie  unentwickelt  sind.  'Entwickeltsein' 
ürt  diejenige  Eigenschaft,  welche  die  Wahmehmbarkeit  bewirkt  Dessen  Negation  ist  das 
TTnentwickeltsein. 

§  XXIV.    Die  Zahl 

Zahl  (saikkhyä)  ist  der  Gmnd  der  AasdrScke  'Einheit'  tL  s.  w.  (Sie)  sitzt 
in  (allen)  nenn  Substanzen,  beginnt  mit  der  Einheit  und  endet  mit  dem  parärdha '). 
Die  Einheit  ist  ewig  oder  vergänglich,  (nSmüch)  ewig  in  ewigen  (und)  vergäng- 
lich in  vergänglichen  (Dingen).  Aber  die  Zweiheit  n.  s.w.  sind  ttberall  nur  ver- 
gänglich *). 

Ln  Obigen  definiert  er  die  Zahl 

§  XXV.    Die  DimensioiL 

Dimension  (parimä^)  ist  die  Ursache  des  Aosdmcks  'Mafi'  (and)  sitzt  in 
(allen)  nenn  Sabstanzen.    Sie  ist  vierfach:  klein,  groß,  lang  nnd  kurz. 

(Mit  den  Worten)  "die  ITrsache"  o.  s.  w.  definiert  er  die  Dimension.  (UUt  den  Worten) 
"sie  ist"  n.8.w.  tült  er  die  Dimension  ein.  Die  (vier)  Termini  bedenten  (ihre)  Abatncta, 
n&mlieh  Kleinheit,  QrAfie,  Länge  and  Kürze. 

§  XXVL    Die  Getreiiiitheit 

G}«trenntheit  (pfithakiva)  ist  die  Ursache  des  Aasdracka  'getrennt'  (and) 
sitzt  in  allen  Substanzen. 

Im  Obigen  diniert  er  die  Getrenntheit;  (sie  ist)  nämlich  die  Ursache  dee  Ansdmcks: 
'dieoee  ist  von  Jenem  getrennt'. 

§  XXVn.    Die  VerbindiuiK. 

Verbindung  (sanu/öga)  ist  der  Qrond  des  Aosdrocks  'verbanden'  (nnd)  sitzt 
in  allen  Sabstanzen. 

Im  Obigen  definiert  er  die  Yerbindong;  (sie  ist)  nämlich  der  Grand  des  AosdrackB: 
'diese  beiden  (Dinge)  sind  verbunden'. 


1)  D.  l  'a  takh  of  lakhs  of  croiea'  (100,000,000,000,000,CN}0). 

3)  Nach  den  TaiieahikM  entstehen  Zweiheit  n.s.w.  durch  i^ikAA-bitddhi;  i.  Athalj«,  p.  16Iff. 


AHKAHBEAITAS   IABE&8AH0BAHA    CND   OtPIEÄ.       |  XXVm,   XZIZ.  21 

In  jeder  der  (obigen)  Definitionen  der  Zahl  n.  a.  w.  ^)  hätte  (der  TerfaBser)  das  Wort 
'speziell'  (vor  'Grand'  oder  'TTraache')  einfügen  mfUsen,  am  eine  zu  weit«  (Definition)  in 
Bezug  aaf  Baom,  Zeit  n.B.  «r.  *)  zu  vermeiden. 

Die  Yerhindang  ist  zweifach:  durch  eine  Bewegung  hervorgebracht  und  dnrcli  eine 
(andere)  Verbindung  hervorgebracht  Die  erste  ist  die  Verbindung  der  Hand  und  des 
Buches  durch  die  Bewegung  der  Hand.  Die  zweite  ist  die  Verbindung  des  Köipers  und 
des  Buches  durch  die  Verbindung  der  Hand  und  des  Buches. 

Die  Verbindung  durchdringt  nicht  das  Oanze").  'Das  Ganze  nicht  durchdringen' 
(bedeutet)  'ein  gemeinsameB  Substrat  mit  seiiier  eigenen  absoluten  Negation  haben'. 

§  XXVÜL    Die  Treunang. 

Trennong  {vibhdga)  ist  diejenige  Qualität,  welche  die  Yerbindimg  Temiditet, 
(und)  sitzt  in  allen  Sabstimzen. 

Tm  Obigen  definiert  er  die  Trennung.  (Er  braucht)  das  Wort  'Qualität',  um  eine 
zu  weite  (Definition)  in  Bezug  auf  Zeit  u.8. w.  za  vermeiden,  (und)  die  Worte  'die  Ver- 
bindung Temichtead',  um  eine  solche  in  Bezug  auf  Farbe  n.  a.  w.  zu  vermeiden. 

Auch  die  Trennung  ist  zweifach:  durch  eine  Bewegung  hervoi^bracht  und  durch 
eine  (andere)  Trennung  hervorgebracht  Die  erste  ist  die  Trennung  der  Hand  und  des 
Baches  durch  die  Bewegung  der  Hand.  Die  zweite  ist  die  Trennung  des  Körpers  und 
des  Badies  durch  die  Trennung  der  Hand  und  des 'Buches. 

§  XXIX.     DistaDz  und  Proximität 

Distanz  (paratva)  und  Proximität  (aparatva)  sind  die  speziellen  ür&adien  der 
Ansdriicke  'fem'  und  'nahe'  (nnd)  sitzen  in  den  vier  mit  'Erde'  beginnenden 
(Substanzen)  nnd  dem  manas.  Sie  sind  zweifach:  dnrch  den  Banm  bewirkt  nnd 
durch  die  Zeit  bewirkt.  Die  durch  den  ßanm  bewirkte  Distanz  (findet  sich) 
in  einem  enti'emten,  die  durch  den  Kanm  bewirkte  Proximität  in  einem  nahen 
(Gegenstande),  die  dnrch  die  Zeit  bewirkte  Distanz  in  einem  älteren  (and)  die 
durch  die  Zeit  bewirkte  Proximität  in  einem  jängeren  (Manne). 

(IiGt  den  Worten)  "die  speziellen"  u.  s.  w.  liefert  er  die  Definition  der  DistAUZ  und 
Proximität;  i^Lnüich  Distanz  ist  die  spezielle  Ursache  des  Ausdrucks  'fem'  (nnd)  Proxi- 
mität diejenige  des  Ausdrucks  'nahe'.  (Mit  den  Worten)  "sie  sind  zweifach"  n.B.  w.  t«ilt 
er  die  Distanz  und  Proximität  ein.  (Mit  den  Worten)  "in  einem  entfernten"  n.  s.  w.  gibt 
er  Beispiele  der  beiden  durch  den  Baum  bewirkten,  (nnd  mit  den  Worten)  "in  einem 
Uteren"  u.  s.  w.  solche  der  beiden  durch  die  Zeit  bewirkten. 


1)  Nämlich  in  §  XXIV— XXVn. 

2)  Die  anderen  'allgemeinen  Ursachen'  sind  genannt  bei  Athalye,  p.  166. 

8}  Wenn  x.  B.  ein  Affe  auf  der  Spitse  eines  Baumes  sitzt,  bo  ist  in  Bezug  auf  den  Baum 
die  Verbindung  mit  dem  Affen  (kapi-»amydga)  eine  'das  Qanze  nicht  durchdringende'  (avifäpj/ai^ntti) 
QnaUtät,  da  sie  selbst  an  der  Spitze  und  ihre  Abwesenheit  (absolute  Negation)  an  der  Wurzel  des 
Banmes  vorhanden  ist;  s.  Nyäyaköia,  p.  86. 


SS  E.   BBLTZSCH, 

§  XXX.    me  Schwere. 

Schwere  (ffurutva)  ist  die  mcht-inhäreiite  Ursache  des  ersten  Fallens  (und) 
sitzt  m  der  Erde  and  dem  Wasser. 

Ijn  Obigen  definiert  er  die  Schwere.  (Er  sagt)  'erates  FoUen',  nm  eine  zu  weite 
(Definition)  in  Bezog  anf  'Gesehwindigkeit' ')  si  Tennüden ,  da  die  Geachwindi^keit  die 
nicht-inMireute  Ursache  dee  zweiten  Fallen«  o-b.w.  ist, 

§  XXXI.    Tue  Flftssigkeit 

HSssigkeit  (dravatva)  ist  die  nicht-inhareniß  Ursache  des  ersten  Fließens  (und) 
sitzt  in  der  Erde,  deaa  Wasser  and  dem  Feaer.  Sie  ist  zwei&ch:  natürlich  and 
bÜBfltlich.  Pie  natfirlicfae  (findet  sit^)  im  Wftsser,  die  kfinsUiche  i»  am  Erde 
und  dem  Feaer.  In  der  Erde  (findet  sich)  die  dnrc^  die  V«rlHndong  nit  Wume 
bArvor^bracbte  Flüssigkeit  x.B.  beim  Ghee,  (und)  im  Feuer  z.  B'  beim  G-olde*). 

(Mit  den  Worten)  "die  BicM-wbäreRte  üimche"  n.ii.w.  lit^äert  tar  die  FhlMHigkeit. 
■Künstliche  FlfUeigkeit'  ist  die  durch  die  Verbindung  mit  WitinDß  faeFTorgelmtcfate.  Die 
hjcrvan  venchisdene  iat  'aatArliehe  Plüsaigkeit'.  [Mit  (Las  ^Porten)  "s.  B^  beim  Qht»"  gibt 
er  «ia  Beii^  der  ktostUdKn  Flüssigkeit  in  der  grda.  (Mit  de«  Werten)  V  ß>  b«» 
Qi(dda"  weist  er  si«  im  Fener  na^ 

g  XXXn.    Die  Adhäsion. 

Adhäsion  (sniha)  iat  diejenige  Qaalitfit,  welche  dw  6rimd  des  Zasammen- 
fclehens  von  Eilk  a.  s.  w.  ist,  (nnd)  sitzt  aar  im  Wasser. 

fm  Obigen  definiert  er  die  Ädb&eion.  (Er  sagt)  'Qualität',  nin  eine  m  weite  i(Pefi- 
nitjon)  in  3e^g  auf  Zeit  u.  s.  w.  ?□  vermeiden,  (und)  'Grund  des  7flt  a  ■mmiW VI  nhnn  ■ '  O-  •■  w., 
na  eine  wiche  ^  Besug  anf  F^be  a.B.w.  ea  venoeiden. 

§  XXXm.    Der  Laut 

Laat  (sabda)  igt  diejenige  Qualität,  welche  darcb  das  GtehöForgav  wi^ii^^ 
aommea  wird,  (ood)  sitzt  nar  im  Äther.  Er  ist  zweifach:  nnartikoli^  ovd 
artikuliert.  Der  onartikalierte  (findet  sidi)  bei  einer  Faoke  o.  i.  w.  Der  arti- 
koliwte  besteht  in  der  Sanakritsprache  n.  s,  w. 

Im  Obigen  definiert  «r  den  Laut  (Er  hraacht)  das  Wort  'Q«aUt&t',  um  «iae  m 
weite  (Definition)  in  Be^ug  auf  dae  Qmut  'Laut'  xa.  vemeiden,  (nnd)  das  Woft  'Geböc- 
organ',  um  eine  solch«  in  Bezog  auf  Farbe  11.B.W.  zu  vermeiden. 

Der  laut  ist  dreifach:  durch  eine  Yerbindung,  durch  eine  Trennung  und  durch  einen 
(anderen)  Laut  berrorgebracht  Hierron  ist  der  erste  der  durch  die  Verbindung  der  Pauke 
und  des  Schlägels  hervorgebradbte.     Der  zweite  ist  der  kracbende  Laut,  welcher  durcb  die 

1)  S.  §  LXXV.  2)  TsL  S  XU. 


AMNAIIBHATTAS  UBKAaiiiaRABA  VSO  IHFIEÄ.      S  XZZIV,  XZXV.  €8 

Trenming  der  beiden  H&Uten  herrorgebniclit  irirA,  wenn  man  ein  BambuBTohr  zerspaltet 
Die  dnreb  «nen  (aaderen)  Last  liervorgebrachteii  ami  die  zweiten  Laote  d.  B.  w.  v61a  Orte 
der  Pamke  a.e.w,  bis  Smn  Oehörorgaa. 

§  XXXIV.    Der  Veratand. 

Tentanä  *)  {buddht)  ist  der  G-mad  aller  sprachlichen  AasdrQcke  (and  besteht 
in)  Erkenntnis  (jliäTta).  Er  ist  zweifach:  Erinnernng  (smriti)  and  Vorstellnng 
(anuhhava).  Erinnernng  ist  diejenige  Erkenntnis,  welche  nnr  dnrcb  Kraft  her- 
vorgebracht wird.    Die  hiervon  verschiedene  Erkenntnis  ist  die  Varatellung. 

(Mit  den  Worten)  "der  Grand"  n.B. w.  liefert  er  die  Definition  des  Verstandes;  näm- 
lich die  Efefinition  ist,  daß  (der  Verstand)  nichts  Anderes  ist,  als  die  Erkenntnis,  welche 
den  Inhalt  des  Bewußtseina  'ich  erkenne'  bildet*). 

(Mit  den  Wortes)  "er  ist"  ilb.w.  teilt  er  den  Verstand  ein.  (Uit  itm  Worten)  "die- 
jenige Erkenntnis"  n.B.w.  liefert  er  die  Definition  der  Erinnernng.  Mit  'Kraft'  (ist  die- 
jenige Art  derselben  gemeint) ,  welche  'bleibender  Eindmck'  heißt  *).  Das  Wort  'Ei^ 
kenntnis'  (ist  gebrancht),  nm  eine  zu  weite  (Definition)  in  Bezug  auf  die  Vernichtung  der 
Kraft  zu  vermeiden;  die  Worte  'durch  Kraft  herrorgebracht',  um  eine  solche  in  Bezug 
anf  die  Wahmehmong  eines  Topfes  u.b.w.  zu  vermeiden;  (und)  das  Wort  'nur',  um  eine 
solche  in  Bezug  anf  die  Wiedererkennung  zu  vermeiden'). 

Mit  den  Worten  "die  hiervon  verschiedene"  a.s.w.  definiert  er  die  Vorstellung; 
nämlich  'Vorstellung'  ist  die  von  der  Erinnernng  verschiedene  Erkenntnis. 

§  XXXV.    Die  VorateUöng. 

Diese  (nänlicb  die  Yorstellang)  ist  zweifacb :  richtig  [j/athärtha)  und  falsch 
(agethärtha).  Die  richtige  Vorsiellang  hat  dasselbe  znr  Bestimmang  {prakara), 
was  (ihr  Gegenstand)  besitzt;  z.  B.  die  Vorstellnag:  'dies  ist  Silber',  (deren  G^ 
genstand  wirklich  ein  ätiick)  Silber  ist').  Diese  wird  andi  richtige  Erkenntnis 
{pramä)  genannt.  Die  falsche  Yorstellong  hat  dasjenige  znr  Bestimmong,  dessen 
Negation  (ihr  Gegenstand^  besitzt;  z.B.  die  Vorstellang:  'dies  ist  Silber',  (deren 
Gegenstand)  eine  Ferlmaschel  ist. 

(Mit  den  Worten)  "diese  ist  zweifach"  u.b.w.  teilt  er  die  Vorstellang  eon.  (Mit  den 
Worten)  "hat  dasselbe"  u.  s.  w.  liefert  er  die  Definition  der  richtigen  Vorstellung. 

1)  Die  Ausdrücke  'Verstand,  Erkenntnis  und  Vorstellang'  sind  in  der  Übenetcung  nnr  als 
Notbehelfe  gebraucht,  weil  im  Deutschen  keine  genauen  Äquivalente  der  indiscbeu  Tennlni  buddhi, 
jüäna  und  antiMaea  existieren. 

3}  Znr  ErklSmng  dieser  Definition  s.  Athalye,  p.  174. 

3)  Über  die  Kraft  {»avuikAra)  und  den  bleibenden  Eindruck  {bhävanS)  s.  §  LXXV. 

4)  Bei  der  Wiedererkeunnng  {praU/abkijM)  wirkt  n&mlich  aaler  dem  »a^tkAra  die  sinnliche 
Walumelimwig  nut;  s.  Nyäyaidia,  p.  601,  Aan.  3. 

5)  In  dem  Beispiele  der  richtigeu  Vorstellung  ist  das  Genas  'Silber'  sowohl  die  QoaUttatiOA 
des  Gegenstandes  der  Vorstellung  als  die  Bestimmong  der  Vorstellung  selbst ;  vgl  Atiial;e,  p.  160. 


24  K-  BVLTZSCB, 

Einwarf. 

(Diese  Dafinitioa)   iat   m  eng  in  Bexng  anf  die  richtige  Erkenattiia ,    daß  du  Gemu 
'Topf  in  einem  Topfe  iat.      Denn  der  Topf    ist    nicht    im  Oenus  'Topf,    (während  dieees 
noch  der  obigen  Definition  den  Topf  enthalten  mOßte). 
Erwidflrang. 

Ich  meine  die  VorBteUnng  der  Beziehung  zu  einem  (Dinge),  wo  die  Bedebnng  xa  dem- 
■elben  (wirklich)  Toihanden  ist.  Da  nnn  die  Beziehung  zum  Topf  auch  in  dem  tfaw» 
'Topf  vorhanden  ist,  so  iat  (die  Definition)  nicht  zu  eng. 

"Diese"  tt.B.w. ;  nftmlich  die  richtige  Yorstellung  wird  im  Lehrbuch  noch  richtige 
Erkenntnis  genannt. 

(Mit  den  Worten)  "hat  dasjenige"  u.a.w.  definiert  er  die  falsche  (Vorstellung). 
Einwurf. 

(Diese  Definition)  ist  zu  weit  in  Bezug  anf  die  richtige  EhWintnis:  'dies  ist  tac- 
bnnden' '). 

firwideraag. 

Ich  wollte  sagen:  '(die  falsche  Yorstellung  ist)  die  Vorstellung,  daß  die  Beziehung 
zu  einem  (Dinge)  durch  dasjenige  abgeschnitten  wird,  durch  welches  die  Negation  der  Be- 
ziehung zu  diesem  (Dinge)  abgeschnitten  wird'.  Da  nna  die  Vorstellung,  daß  die  Verbindung 
durch  die  Negation  der  Verbindung  abgeschnitten  wird,  ein  Irrtum  ist  (und)  da  die  Be- 
ziehung zur  Verbindung  wirklich  durch  die  Verbindong  abgeschnitten  wird,  so  ist  (die 
Definition)  nicht  zu  weit. 

§  XXXVI    Die  Arten  der  richtigen  Voratellong. 

Die  richtige  Voratellimg  ist  vierfach :  ■Wahrnehmnng,  Schließen,  Vergleichen 
tmd  sprachliche  (Erhenntnia).  Ihr  Instrament  ist  ebenfaUs  vierfach:  Wahr- 
neharang.  Schloß,  Vergleicbmig  tmd  Sprache. 

(Mit  den  Worten)  "die  richtige"  u.8.w.  teilt  er  die  richtige  Vorstellung  ein.  Bei 
dieser  Gelegenheit  teilt  er  das  Instrument  der  richtigen  Erkenntnis  ein  (mit  den  Worten) 
"ihr  Instrument"  u.  s.  w. ,  n&mlich  das  Instrument  der  richtigen  Erkenntnis.  Die  Definition 
des  Genus  'Erkenn tnismittel'  ist;  Erkenn tnismittel  ipramäna)  ist  das  Instrument  der  rich- 
tigen Erkenntnis. 

§  XXXVIL    Das  Instrument 
Liatrament  (hira^)  ist  eine  spezielle  Ursache. 

Im  Obigen  liefert  er  die  Definition  des  Instrumentes.  (£r  sagt)  'speziell',  am  eine  zu 
weite  (Definition)    in  Bezug  auf  eine  allgemeine  Ursache,    wie  Baum  und  Zeit"),    zu  ver- 


1)  Dieser  Einwurf  foBt  auf  dem  Unutande,  dal  die  Verbindung  anj/äpfonritti  ist; 
1  Ann.  S. 

2)  S.  S.  21,  Anm.  2. 


ANMUIBHATTAS  TABEASläaRAHA  QND  DIPIEA.      §  XXIVIII— XL.  SO 

§  XXXVin.    Die  Ursache. 

Ursache  (idrana)  ist  das,  was  notwendig  vor  dem  Produkt  existiert. 
Im  Obigen  liefert  er  die  Definition  d«r  Ursache.  Wenn  er  (nur)  geaagt  liätte:  'Ur- 
sache ist  das,  was  TOrker  existiert',  bo  würde  (die  Befinition)  zn  weit  sein  in  Bezug  auf 
den  Esel ')  u.  s.  w.  Daher  (braucht  er)  das  Wort  'notwendig'.  Die  Worte  'voriier  exi- 
stierend' (braucht  er),  weil  (sonst  die  Definition)  zu  weit  wäre  in  Bemg  auf  das  hervor- 
gebrachte Produkt  selbst 

Einwarf. 
(Dann)  würde  anch  die  Farbe  der  Fäden  eine  Ursache  tfir  das  C^webe  sein. 

Erwiderung. 
(Man  maß  der  Definition)  die  Qualifikation  'zugleich  nicht  nebensächlich'  (hinzufügen). 
'Nicht  nebensächlich'  (bedeutet)  'frei  von  KebenEächliehkeit',  und  die  Nebens&chlichkeit  ist 
dreifaeh');  (1)  Wenn  die  Existenz  eines  (Dinges)  vor  einem  anderen  nur  in  Verbindung 
mit  einem  dritten  verstanden  wird,  so  ist  dieses  (Ding)  für  Jenes  andere  vennittelst  des 
dritten  nebensächlich.  Z.  B.  ist  es  die  Farbe  der  Fäden  und  das  Genus  'Faden'  für  das 
Gewebe  vermittelst  der  Fäden.  (2)  Wenn  die  Existenz  eines  (Dinges)  vor  einem  anderen 
erst  dann  verstanden  wird,  nachdem  (seine)  Existenz  vor  einem  dritten  ^kannt  worden  ist^ 
BO  ist  dieses  (Ding)  für  jenes  andere  nebensächlich.  Z.B.  (wird  die  Existenz)  des  Äthers 
vor  dem  Topf  erst  dann  (verstanden),  nachdem  (seine)  Existenz  vor  dem  Laute  (d.  i  vor 
dem  Worte  'Topf)  erkannt  worden  ist').  (3)  Etwas,  das  außer  dem  vor  dem  Hervor- 
gebrachten notwendig  Existierenden  selbst  beim  Entstehen  eines  Produktes  mit  jenem 
koexistiert  hat*),  ist  nebensächlich.  Ä  B.  ist  es  die  vorhei^hende  Negation  der  Farbe 
für  den  Geruch  im  Falle  daß  Etwas  durch  Brennen  hervorgebracht  ist  ^).  Somit  ist  die 
Ursache  das,  was  notwendig  vorher  existiert  und  zugleich  nicht  nebensächlich  ist 

§  XXXDC    Das  Produkt 
Frodokt  (kärya)  ist  das  (^-egenstück  der  vorhergehenden  Negation^. 
Im  Obigen  liefert  er  die  Definition  des  Produktes. 

§  XL.    Die  Arten  der  Ursache. 

Die  Ursache  ist  dreifach:   inhärent  {satnavdyin) ,   nicht-inhärent  (asamav&ym) 
und  instnunental  {nimiita).    Die  inhärente  Ursache  ist  diejenige,  in  welcher  in- 

1)  Qemeint  ist  der  Esel,  welcher  den  Ton  trägt,  aus  dem  ein  Topf  gefertigt  wird. 

2)  Nai^h  N.    ist  diese  DreiteUnag  der  anyathdaiddhi  dem  lTattvachMS]mcufi  entlehnt.     Dia 
Eänk&vati  (Yers  19—33)  noterscheldet  fünf  Arten  derselben;  vgl.  Athaljre,  p.  196 f. 

8)  Nach  §  XXXIII  ist  der  I^nt  die  Qualität  das  Äthers.    Ein  anderes  Beispiel  ist  der  Vater 
des  TOpfoi;  s.  Nyäydkdia,  p.  81. 

4)  tlnter  diese  Bubrik  fällt  der  in  Anm.  1  erwähnte  Esel. 

b)  Vor  dem  Brennen  koexistierte  die   Torbe^ehende  Negation   der  Farbe   mit  der  tor   dem 
herrorgebracbten  Oerucbe  notwendig  existierendeo  Negation  des  Oerucbs.  —  N. 

6)  S.  S.  7,  Anm.  I,  und  g  LXXX. 
AUudluwra  d.  K.  Ow.  d.  ffln.  n  auUBfra.   PhU.-Urt.  Kl.   K.  ?.  Bul  S,  t.  4 


36  C  HCLTZaOB, 

hfirierend  das  Produkt  entsteht.  Z.  B.  sind  die  FSden  die  des  Gewebes ,  und 
das  Gewebe  die  der  in  ihm  befindlichen  Farbe  n.s.w.  Die  nicht-inhärente  Ur- 
sache ist  diejenige  Ursache,  welche  in  demselben  Gegenstande  mit  dem  Produkt 
oder  der  (inhärenten)  Ursache  inhäriert.  Z.  B.  ist  die  Verbindnng  der  Fäden 
die  des  Gewebes,  (and)  die  Farbe  der  Fäden  die  der  Farbe  des  Gewebes.  Eine 
von  diesen  beiden  verschiedeae  Ursache  ist  die  instrnmentale  Ursache.  Z.B. 
sind  Schiffchen,  Webstahl  a.s.  w.  die  des  Gewebes. 

Im  Obigen  teilt  er  die  TTrsacbe  ein.  (Mit  den  Worten)  "is  welcher  inh&rierend" 
n.B.w.  liefert  er  die  Definition  der  inb&renten  Ursache.  (Mit  den  Worten)  "welche  in 
demselben"  o.  n.  w.  definiert  er  die  nicht-inhKrente  Ursache.  (Mit  den  Worten)  "die  Yer- 
bindong  der  F&den"  o.  b.  w.  gibt  er  ein  Beispiel  (der  Inb&rens  in  demselben  Gegenstände) 
mit  dem  Prodokt;  n&mlich  die  Yerbindnitg  der  F&den  ist  die  nicht-inhbetite  Ursache  des 
Gewebes,  da  sie  in  demselben  (Gtegenstande)  —  den  Fäden,  mit  dem  Prodnkt  —  dem 
Gewebe,  inh&riert.  (Mit  den  Worten)  "die  Farbe  der  F&den"  n.s.w.  gibt  er  ein  Beispiel 
(der  Inh&renz  in  demselben  Gegenstände)  mit  der  (inhärenten)  Ursache;  nimlicb  die  Farbe 
der  F&den  ist  die  nicht-inhärente  Ursache  der  Farbe  des  Gewebes,  da  sie  in  demselben 
(Gegenstände)  —  den  Fäden,  mit  der  (inhärenten)  Ursache  (der  Farbe  des  Gewebes)  — 
dem  Gewebe,  inhäriert.  (Mit  den  Worten)  "eine  von  diesen  beiden"  a.s.  w.  definiert  er 
die  instnunentale  Ursache;  nämlich  die  instrumentale  Ursache  ist  eine  von  der  inhärenten 
und  nidit-inhärenten  verschiedene  Ursache. 

§  ZLL    Das  lüBtrament. 
Unter  diesen  drei  Arten  von  Ursachen  (beißt)  nar  diejenige,   welche  eine 
spezielle  Ursache  ist,  das  Instrament *). 

Ln  Obigen  resümiert  er  die  Definition  des  Insinunentes. 

§  XLn.    Die  Wahrnehmung. 

Hiervon  ist  die  Wahmehmnng  {praiyaksha)  das  Instroment  der  Erkenntnis 
darch  Wabmelunang.  Wahmehmong  ist  diejenige  Erkenntnis,  welche  darch  den 
Kontakt  des  Sinnesorganes  and  des  Gegenstandes  hervorgebracht  wird.  Sie  ist 
zweifach:  anbestimmt  (ntrvikaijxika)  and  bestimmt  (savikalpaku).  Hiervon  ist  die 
onbestinunte  diejenige  Erkenntnis,  welche  keine  Bestimmung*)  hat;  z.B.  'dies 
ist  Etwas'.  Die  bestimmte  ist  diejenige  Erkenntnis,  welche  eine  Bestimmang 
hat;  z.B.  'dies  ist  Pittha';  —  'dies  ist  ein  Brähmaga';  —  'dieser  ist  schwarz'. 

Er  liefert  die  Definition  der  Wahrnehmung  (mit  den  Worten)  'lierron"  n.B.w. ,  i.  i 
unter  den  vier  Erkenntnismitteln  *).  (Mit  den  Worten)  "welche  durch  den  Kontakt"  n.  s.  w. 
liefert  er  die  Definition  der  Erkenntnis  durch  Wahrnehmung.  'Sinnesorgan'  ist  das  Auge 
n.  B.  w.  Gegenstand  {artha)  ist  ein  Topf  u.  s.  w.  Dieser  beider  Kontakt  ist  die  Verbindung 
U.S.W.  *).     Die  durch   diesen  berrorgebracht«  Erkenntnis  ist  gemeint.     Diese  teilt  er  ein 

1)  Vgl  S  XXXVn.  2)  Vgl.  §  XXXT. 

8)  8.  I  XXX7I.  4}  S.  §  XLIU. 


AKNAVBHArTAS    TARKASAMQKAHA   CND    DTPIKI.       i  lUH,  27 

(mit  den  Worten)  "sie  ist  zwei^h"  u.  b.  w.  Er  liefert  die  Definition  der  nnbestinmiten 
(mit  den  Worten)  "welche  keine  Beatimmung  hat";  d.  i  diejenige  Erkenntnis,  welche  in 
die  Beziehung  des  Gegenstandes  and  der  Qualifikationen  nicht  eindringt'). 

Einwarf. 
Giht  es  ein  Beweismittel  für  die  onbestinmite  (Wahrnehmung)? 

Erwiderung. 

Das  Beweismittel  ist  der  folgende  Schloß :  Die  qualifizierte  Erkenntnis  'eine  Kuh'  wird 
durch  die  Erkenntnis  der  Qualifikationen  hervorgebracht,  da  sie  eine  qualifizierte  Erkenntnis 
ist ,  wie  die  Erkenntnis  'ein  Stockträger'  *).  Wenn  die  Erkenntnis  der  Qualifikationen 
ebenfalls  bestimmt  w&re,  so  würde  man  ins  Unendliche  geraten.  Damit  ist  die  Existenz 
der  unbestimmten  CWahmehmung)  bewieaen. 

Er  definiert  die  bestimmte  (Wahrnehmung  mit  den  Worten)  "welche  eine  Bestimmung 
hat";  d.  L  diejenige  Erkenntnis,  welche  in  die  Beziehung  des  Oegenstandes  und  der  Quali- 
fikationen, (nämlich)  Name,  Kaste  u.  s.  w.,  eindringt  (Mit  den  Worten)  "z.  K"  o.  b.  w.  gibt 
er  Beispiele  der  beetinuaten  (Wahrnehmung). 

§  ZLIH    Der  Kontakt 

Der  Eontakt  (sa^niiarsha)  des  Sinnesorganes  und  des  Gtegenstandes,  welcher 
der  Grund  der  Erkenntnis  durch  Wahrnelimang  ist,  ist  sechsfach:  (1)  Verbin- 
dung, (2)  Inkarenz  im  Verbundenen,  (3)  InhÜrenz  in  dem  im  Verbundenen  In- 
halierenden, (4)  Inhärenz,  (5)  Inhärenz  im  Inhärierenden  nnd  (6)  das  Verhältnis 
des  G-egenstandes  nnd  der  Qualifikation.  (1)  Wenn  die  Waiimehmnng  eines 
Topfes  dorch  das  Ange  hervorgebracht  wird,  so  ist  der  Eontakt  die  Verbindung 
(des  Topfes  mit  dem  Änge).  (2)  Wenn  die  Wahrnehmung  der  Farbe  des  Topfes 
hervorgebracht  wird,  so  ist  der  Eontakt  die  Inhärenz  im  Verbundenen;  denn 
die  Farbe  inhäriert  in  dem  mit  dem  Ange  verbundenen  Topfe.  (3)  Bei  der 
Wahrnehmung  des  Genus  'Farbe'  ist  der  Eontakt  die  Inhärenz  in  dem  im  Ver- 
bundenen Inhärierenden;  denn  die  Farbe  inhäriert  in  dem  mit  dem  Ange  ver- 
bundenen Topf  (and)  das  Genus  'Farbe'  inhäriert  in  der  (Farbe).  (4)  Bei  der 
Wahrnehmung  des  Lautes  durch  das  Gehörorgan  ist  der  Eontakt  die  Inhärenz; 
denn  der  in  der  OhrhSble  befindliche  Äther  ist  das  Gehörorgan,  der  Laut  ist 
die  Qualität  des  Äthers ,  und  zwischen  einer  Qualität  nnd  dem  sie  Besitzenden 
(besteht)  Inhärenz.  (6)  Bei  der  Wahrnehmung  des  Genus  'Laut'  ist  der  Eontakt 
die  Inhärenz  im  Inhärierenden,  da  das  Genus  liaat'  in  dem  im  Gehörorgan  in- 
härierenden Laut  inhäriert.  (6)  Bei  der  Wahrnehmung  der  Negation  ist  der 
Eontakt  das  Verhältnis  des  Gegenstandes  and  der  Qualifikation  *) ;  denn  bei  (der 
Wahrnehmung):   'der  Erdboden  ist  mit  der  Negation  des  Topfes  versehen'   ist 

1)  S.  S.  23,  Amn.  5,  und  Athalje,  p.  215  f. 

2)  D.  b.  die  Erkenntnis  'eine  Knh'  wird  dnrdi  die  Erkenntnis  des  diese  qualifizierenden  Gaiui 
<Knh'  herrorgebracht ,  wie  die  Erkenntnis  'ein  Stocktrftger'  durch  die  Erkenntnis  des  diesen  quali- 
finerenden  Stockes. 

8)  Über  vüähaifa-vaithi/a-bhdva  vgl.  Anm.  1  und  s.  Athalye,  p.  226  ff. 


88  B-   HCLTZSOH, 

die  Negation  des  Topfea  die  Qnalifikatioii  des  mit  dem  Ange  Terbimdenen  Erd- 
bodcDfl.  Somit  iat  'Wahmelunmig'  die  ErkenntniB,  weldie  durch  die  seclu  (Afien) 
des  Eootaktes  herrorgebracht  wird,  (imd)  ihr  Inatramest  ist  dos  Sinnesorgan. 
Damit  ist  bewiesen,  daß  das  Sinnesorgan  das  Brkenntnismittel  der  Wahrnehmnng  ist. 

(Bifit  den  Worten)  "der  Kontakt"  ii.b.w.  teilt  er  den  Kontakt  det  8ittneB0i^niies  und 
des  Gegeiutandea  ein.  (Mit  den  Worten)  "dnrch  das  Auge"  n.8.  w,  gibt  er  ein  Bei^iel 
des  Kontaktes  durch  Terbindnng;  n&mlich  bei  der  Wahraehniimg  von  Bnbataneen  ist  der 
Kontakt  aberall  die  Verbindung.  Die  Seele  verbindet  sich  mit  dem  matuu,  das  wuuku 
mit  dem  Slnneeorgan  (tmi)  dae  Sinnesorgan  mit  dem  Gegenstände;  bieraoe  entsteht  die 
Erkenntnis  durch  Wahrnehmung. 

(Mit  den  Worten)  "Farbe  des  Topfes"  n.B.w.  gibt  er  ein  Beispiel  der  Inh&renB  im 
Verbundenen.     (Mit  den  Worten)  "denn  die  Farbe"  n-s.».  liefert  er  den  Beweis  bieifür. 

(Mit  den  Worten)  "Oemu  Farbe"  u.b.  w.  gibt  er  ein  Beispiel  der  Inh&renz  in  dem 
im  Verbundenen  lohärierenden. 

(Mit  den  Worten)  "durch  das  Oebörorgan"  n.  s.  w.  gibt  er  ein  Beispiel  der  Inh&rena. 
Dies  Teirt  er  noch  (mit  den  Worten)  "denn  der  in  dar  Ohrhöhle"  u.8.w. 

Einwarf. 
Wie  kann  ein  entfernter  I^rot  in  Beaiehong  emn  GehÖro^ane  treten? 

Erwiderung. 
Indem  nach  Art  der  Meereswellen   oder    nach    Art    der   ÜMdamio-Knospen    aus    einem 
Laut  eine  Beihe  von   anderen  Lauten  entsteht,   tritt  der   an  der  Stelle   des  Qehörorganes 
herrorgebrachl«  Laut   in  Beziehung   zum  Gehörorgan   (und)    kann   deshalb  wahrgenomtnen 
werden. 

(Mit  den  Worten)   "Cfenut  Laut"  u-s.  w.   gibt   er  ein  Beispiel   der  Inh&rens  im  Inli&- 


(Mit  den  Worten)  "Negation"  u.s.w.  gibt  er  ein  Beispiel  des  Veihiltnisses  des  G^ 
genstandes  und  der  Qualifikation.  Dies  weist  er  nach  (mit  den  Worten)  "der  Erdboden" 
a.B.w,  Man  beachte,  daß  bei  (der  Wahrnehmung)  'auf  dem  Erdboden  ist  kein  Topf'  die 
Negation  des  Topfes  der  Gegenstand  ist  ^).  Hiermit  ist  (die  Ansicht  der  Müo&nuakas) 
widerlegt,  daß  die  Nichtwahmehmung  (aHvpaJdbdfiii)  ein  besonderes  Erkenntnismittel  sei. 
Denn  die  Erkenntnis  der  Negation  ist  nur  möglich  durch  das  Sinnesorgan,  uaterst&tzt  von 
der  Nichtwahmehmung,  welche  der  (in  dem  Schlüsse) :  'Wenn  hier  ein  Topf  wire,  so  würde 
er,  wie  der  Erdboden,  gesehen  werden;  da  er  nicht  gesehen  wird,  ist  er  nicht  da',  ange- 
nommenen Existena  des  Gegenstückes  (der  Negation)  widersj»icht  Deshalb  kann  die 
Nichtwahmehmung  kein  besonderes  Erkenntnismittel  sein;  (und)  da  das  Inatmment  nur 
das  Sinnesorgan  sein  kann,  welches  für  die  Erkenntnis  des  Substrates  (a.  B.  des  Erdbodens) 
notwendig  ist ,  so  ist  es  anmöglich ,  daß  die  Nichtwahmehmung  das  Instnunent  ist.  Das 
Verhältnis  des  Gegenstandes  und  der  Qualifikatiou  ist  keine  besondere  Beziehnng,  sondern 
der  bloße  Zustand  des  Gegenstandes  und  der  Qualifikation. 


1)  Wfthrend  bei  der  im  Texte  (S.  27)  gegebenen  Form  denelben  Wahmehmmig  dar 
der  Gegenstand  ist 


AinrAlEBHATTAS   TABSASAHORAEA   UHD   DIPIkL      %  ZLI7.  89 

Die  Erkeimtiiis  durch  W^imehmimg  rMfliniereiid  nennt  er  Ha  Instrument  (mit  den 
Worten)  "somit"  o-s. w.  Da  nftmlich  du  Binnesoigan  die  speaielle  Unache  ist*),  so  ist 
ea  das  Lutmment  der  Erkenntnis  durch  Wahrnehmung.  (Mit  den  Worten)  "damit"  n.  b,  w. 
nurfUniert  er  die  Wahmehmong. 


§  XLIV.    Das  Schliefleo. 

Der  Schluß  (anumäna)  ist  das  InBtrament  des  Schließena.  Schließen  {anumitt) 
ist  diejenige  Erkenntnis,  welche  durch  die  Betrachtung  hervorgebracht  wird. 
Betrachtung  (porämaria)  ist  die  Erkenntnis,  daS  (der  Gh-nnd)  eine  Eigenschaft 
des  Ortes  ist,  welche  (Erhenntnis)  doroh  die  Durchdringung  qualifiziert  ist. 
Z.B.  ist  Betrachtung  die  Erkeoninis:  'Dieser  Berg  hat  Raach,  welcher  vom 
Fener  dorcbdmngen  ist'.  Schließen  ist  die  dadurch  hervorgebrachte  Erkenntnis : 
'Der  Berg  hat  Feaer'.  Die  Darcbdringnng  {vjfäpti)  ist  die  Beständigkeit  des 
ZosammeDgehenB :  'Wo  immer  Banch  ist,  da  ist  Feaer'.  Eine  Eigenschaft  des 
Ortes  sein  (pakshadkarmatd)  bedeutet,  daß  das  Durchdmngaie  (z.B.  Bandi)  aiak 
auf  dem  Berg  u.s.w.  findet. 

(Hit  den  Worten)  "das  Instnunent  des  Bchließens"  definiert  er  den  Schloß.  (Mit  den 
Worten)  "di^enige  Erkenntnis"  u.  s.  w.  liefert  er  die  Definition  des  Schließens. 

Einwarf. 
(Die  Definition  des  Schlieflens)  ist  xa  weit  in  Bezug  auf  eine  Wahmehmuig,  die  auf 
einen  Zweifel  folgt  Denn  sofort  anf  den  Zweifel,  (ob  Etwas)  ein  Pfeiler  oder  ein  Mensch 
sei,  folgt  die  Betrachtang:  'dieser  hat  Hände  n.8. w. ,  die  vom  Genns  'Mensch'  dnrch- 
drongen  sind',  (und)  hierbei  entsteht  die  Wahmehmong:  'es  ist  wirklich  ein  Mensch'.  Und 
man  darf  nicht  sagen,  daß  hier  ein  bloßes  Schließen  (stattfinde),  da  das  Bewaötsein;  'ich 
nehme  eisen  Menschen  wahr'  (dem)  widerspricht 

Erwidernng. 
Ich  wollte  sagen,  daß  (das  Schließen)  dnrch  die  vom  Ortsein  begleitete  Betrachtang 
herrorgebracht  wird.  Ortsein  (fatAaiä)  ist  die  Abwesenheit  des  Bewiesenseins,  welches 
begleitet  ist  von  der  Abwesenheit  des  Wansches  za  beweisen*).  Das  Bewiesensein  der 
Folge  ist  etwas  das  Schließen  Yerhindemdes.  Da,  obwohl  (Etwas)  bewiesen  ist,  ein  Schließen 
möglich  ist,  wenn  der  Wunsch  zu  schließen  (besteht),  so  ist  der  Wunsch  za  beweisen  etwas 
Beförderndes.      Wie  daher  die  Ursache  des  Brennens   die  Abwesenheit  des  Edelsteins  ist, 


1)  Nach  §  XXXVn  und  XLI  ist  das  Ingtrament  ebs  spezielle  Ursache. 

2)  In  Ten  70  der  Kärikäviüi  lantet  die  entsprechende  Definition  folgendennaten :  'Ort  ist 
das,  wo  sich  nicht  das  Bewiesenaein  frei  von  dem  Wunsche  zu  beweisen  findet'.  Ein  BchlaB  ist  an- 
mißlich,  wenn  sowohl  (a)  sishädhtufi^iäviraha  als  (b)  liddhi  Torhanden  sind.  Dagegen  kann  nur 
(a)  oda  nur  (b)  anwesend  sein,  oder  beide  msammen  können  fehlen.  Tgl.  Paranjapee  Anmerkungen 
znr  TbrtoUhUU,  p.  39.  Die  verzwickta  Form  der  Definition  ist  gewihlt,  am  alle  drei  mSgUchen 
Fälle  einzoBchliefien. 


80  S.   HULTZSCH, 

welcher  durch  die  AbweBenheit  von  etwu  Befördemdein  qualifiziert  iat^),  »ist  auch  die 
TJrBsohe  dei  SchließenB  die  Abweteuheit  de«  BevieaeiueiiiB ,  welehes  begleitet  ist  von  der 
Abwesenheit  des  "Wunsches  zu  beweisen. 

(Mit  den  Worten)  "die  Erkenntnis"  u.  s.  w.  definiert  er  die  Betrachtung ;  nämlifli  Be- 
trachtung ist  die  ErEenntnis,  daß  (der  Onmd)  eine  Eigenschaft  des  Ortes  ist,  welche  (Er- 
kenntnis) die  Durchdringung  zum  Objekt  hat  Er  eeigt  die  Betrachtung  os  einrai  Bei- 
spiele (mit  den  Worten)  "2.  R"  u.  s.  w.  Er  gibt  ein  Beispiel  des  Schliefiens  (mit  den  Worten) 
"die  dadurch  hervorgebrachte"  q.s.w.,  nämlich  die  durch  die  Betrachtung  hervorgebrachte. 

(Mit  den  Worten)  "die  Bestiitdigkeit"  b.  b.  w.  liefert  er  die  Definition  der  Durch- 
dringung. Der  Saiz:  "wo  Bauch  ist,  da  ist  Feuer",  enthält  ein  Beispiel  der  Dnrch- 
diisgnng.  Die  Worte  "die  Beständigkeit  des  ZuBammengeheos"  sind  die  Definition.  Za- 
sammengehen  (aäJiaAarya)  ist  der  Besitz  eines  gemeinsamen  Bubstrates.  Dorchdringung  ist 
dessen  Beständigkeit ,  (i.  i.)  der  Besitz  eines  gemeinsamen  Substrates  (durch  den  Grund 
und)  die  Folge  (Midhya) ,  welche  kein  Qegenstfick  ii^nd  einer  absoluten  Negation  ist ,  die 
ein  gemeinsames  Substrat  mit  dem  Qmnde  (Mm)  hat*). 

(Mit  den  Worten)  "das  Durchdrungene"  u.s.w.  erklSrt  er  die  Bed«atiing  (der  Worte) 
'eine  Eigenschaft  des  Ortes  sein'. 

§  XLV.  Der  Schloß. 
Der  Schlufi  ist  zweifadi:  f&r  Einen  selbst  (svärtha)  nnd  fUr  einen  Anäeeea 
(parärtha).  Der  für  Einen  selbst  ist  der  Grand  des  Schüeßens  fBr  Einen  selbst. 
Wenn  n&nlich  Einer,  nachdem  er  dorch  eigene  wiederholte  Beobachtung  in  der 
£5che  n.s.w.  die  Dnrchdringnng:  'wo  Banch  ist,  da  ist  Fener'  erfaßt  hat,  in  die 
Nähe  eines  Berges  gelangt  nnd  im  Zweifel  ist,  ob  sieb  dort  feuer  befindet,  so 
erinnert  er  sich,  während  er  aaf  dem  Berge  Bancb  erblickt,  der  Dnrchdringiuig ; 
'wo  ßaach  ist,  da  ist  Feuer',  Tlnmittelbar  darauf  entsteht  die  Erkenntnis: 
'Dieser  Berg  hat  £aach,  der  rom  Feoer  durchdrangen  ist'.  Dies  eben  wird 
Betrachtang  des  Merkmale  genannt.  Hieraoa  entsteht  das  Schließen,  (nämlich) 
die  Erkenntnis:  'Der  Berg  hat  Feaer'.  Dies  ist  der  Schloß  für  Einen  selbst. 
Wenn  man  dagegen,  nachdem  man  selbst  ans  dem  Bauche  das  Fener  erschlossen 
hat,  einen  fanfgliedrigen  Satz  anwendet,  am  einen  Anderen  zn  Überzeugen, 
dann  ist  dies  der  Schluß  ffir  einen  Anderen.    Z.  B. 

(1)  Der  Berg  hat  Fener, 

(2)  da  er  Bauch  hat. 

(3)  Was  immer  Bauch  hat,  das  hat  Fener,  wie  die  Küche. 

(4)  So  auch  dieser  (Berg). 

(5)  Deshalb  ist  er  so  (d.  i.  hat  er  Fener). 


1)  Diese  Bemerkung  bezieht  sich  auf  den  Aberglaaben,  daß  ein  bestimmter  Edelstein  du 
Brennen  verhindert  und  eine  bestimmte  Pflanze  ea  fordert;  vgl.  Hehendale,  Notes,  p.  72. 

2)  In  Yers  69  der  Kärikävalt  hat  diese  Definition  folgende  Torrn:  'Durchdringung  heilt  der 
Besitz  deisdbea  Substrates  durch  den  Grund  mit  der  Folge,  welche  kein  OegenstOck  einer  in  dem 
Substrate  des  Grundes  befindlichen  Negation  ist'.    Näheres  bei  Athalye,  p.  247. 


AHKAHBHA7TAS  TASEASAMaBAHA  ÜMD  DIPIKÄ.      S  XLTL  81 

Aaf  Grand  des  hierdorch  nachgewiesenen  HerlaDalB')  wird  anch  ein  Anderer 
vom  Feoer  überzengt. 

(Mit  den  Worten)  "äxir  Schlnß"  n.a.w.  teilt  er  den  Schloß  eis.  (Mit  den  Worten) 
"dnrch  eigene"  u.s.  w.  beschreibt  er  du  Schließen  für  Einen  selbst,  "Durch  wiederholte 
Beobachtung",  nämlich  durch  wiederholte  Beobachtung  des  Znsammei^;ehena  der  Folge  und 
des  Beweismittels  (sädJiana)  beim  Erfasaeu  der  Dorchdringong  des  BaocheB  dnrch  du  Feuer. 

Einwurf. 
Obwohl   man   in  F&Uen   wie   'aus  Erde  Bestehen'   und   'duvh   Stahl  Bitsbarsein'  daa 
Zusammengehen  hnndertmal   beobachtet  hat,    nimmt  man  z. R  beim  Di&manten  ein  Fehl- 
gehen wahr.     Wie  kannst  da  also  (behaupten),   daß  die  Dorchdringong  dorch  wiederholte 
Beobachtung  erfaßt  werde? 

Erwiderung. 

Du  Erfassen  der  Dorohdringung  wird  bewirbt  dnrch  die  Erkenntnis  des  ZoBammen- 
gehens,  begleitet  von  der  Abwesenheit  der  Erkenntnis  des  Fehlgehena.  Die  Erkenntnia 
des  Fehlgehens  ist  entweder  Gewißheit  oder  Verdacht.  Die  Abwesenheit  derselben  l&ßt 
sich  manchmal  dnrch  Bedoctio  ad  absurdum,  manchnutl  von  selbst  beweisen.  Beim  Eifusen 
der  Dorchdringong  des  Bancbes  dnrch  du  Fener  wird  die  Beseitigung  dee  Verdachtes 
des  Fehlgehens  bewirkt  darch  die  B«dnctio  ad  absurdum,  die  darin  besteht,  daß  sich  (sonst) 
eine  Verletzung  des  Verhiltnisses  von  Ursache  und  Wirkung  (z.  B.  von  Feuer  und  Baoch) 
ergeben  würde. 

Einwurf. 

Wie  kann  die  Dnrchdringnng  erfaßt  werden  ohne  den  Kontakt  oSes  Bauches  ond 
(oUw)  Feuers  (mit  den  Sinnesorganen)? 

Erwiderung. 

Man  kann  allen  Bauch  und  (alles)  Fener  erkennen  durch  die  unmittelbare  Wahr- 
nehmung des  Genus  ^,  nämlich  des  Genus  'Bauch'  und  des  Genus  'Feuer'. 

"Hieraus",  d.  i.  aas  der  Betrachtung  des  Merkmals.  ' 

(Mit  den  Worten)  "wenn  man  dagegen"  u.8.w.  bespricht  er  den  Schluß  fOr  einen 
Anderen.  Du  Wort  'wenn'  entspricht  dem  Worte  'dann'  (in  den  Worten)  "dann  ist  dies 
der  Schluß  für  einen  Anderen".  (Mit  den  Worten)  "2.  B."  u.  s.  w.  gibt  er  ein  Beispiel  des 
fflnfgliedrigen  Satzes. 

§  XLVI.     Die  fünf  Glieder  des  Schlasaes. 

Die  fänf  (xlieder  (avayava)  sind  Behaaptnng ,  önmd ,  Beispid ,  Anwendung 
und  Folgerang.  (1)  Behauptung  (pratijhä)  ist :  'Der  Berg  hat  Feoer'.  (2)  Grand 
(A^u)i8t:  'da  er  Ranch  hat*.   (3)  Beispiel  (udäAarona)  ist:  'Was  immer  Bauch  hat, 

1)  Über  das  Merkmal  s.  g  XLTin. 

2)  Über  aämänyalakahmfa-pratyätatU  s.  Äthalye,  p.  214. 


das  hat  Fener,  wie  die  Kiicbe'.    (4)  Anwendung  («juMaya)  ist:  'So  aoob  dieser*. 
(5)  Folgernng  (nigamana)  ist:  'Deshalb  ist  er  so'. 

(Mit  den  Worten)  "Behaaptnn^'  a.a.w.  gibt  er  die  Kunen  der  (fBnfy  Qlieder.  (Mit 
den  Worten)  "der  Berg  Iiat  Feuer"  o.  e.  w.  nennt  er  die  Behauptung  and  die  aodraen  Teile 
in  dem  als  Beispiel  engefflhrten  Satie.  (1)  Behauptung  ist  die  Erkltrung,  daß  der  Ort 
die  Folge  besitzt.  (S)  Grund  ist  das  Wort  im  AbUtiT,  welchea  das  Merkmal  nachweist 
(3)  Beispiel  ist,  vaa  die  Durchdringung  nachweist  (4)  Die  Anwendung  bezweckt  die  £r< 
kenntnis,  daß  (der  Qrund)  eine  Eigezischaft  des  Ortes  ist  (5)  Der  Zweck  der  Folgerung 
ist,  (zu  zeigen,  daß  der  Grund)  nicht  'widersprochen'  u.  e.  w. ')  ist 


g  XLVn.    Die  Betrachtung. 

Die  Betrachtang  des  Merkmals  allein  ist  das  Instrument  des  Schließens  fOr 
Einen  selbst  und  des  Scbließen«  für  einen  Änderen.  Deshalb  ist  der  Schloß  die 
Betrachtung  des  Merkmals. 

(Mit  den  Worten)  "die  Betnwhtung"  d.s.w.  nennt  er   das  Instrument  des  Schließens. 

Einwarf. 
Weshalb  soll  man  eine  dnrch  die  Durchdringung   qualifizierte  Betrachtung  des  Merk* 
mals  annehmen  *) ,    während  ein  Schließen    möglich  ist  allein  dnrch  die  Eiinnerpng  an  die 
Durchdringung  und  dnrch  die  Erkenntnis,  daß  (der  Grund)  eine  Eigenschaft  des  Ortes  ist  ? 

Erwiderung. 

Da  in  dem  Falle  der  in  Worten  ansgedrfickten  Betrachtung:  'dieser  hat  Bauch,  der 
vom  Feuer  durchdrungen  ist',  die  qualifizierte  Betrachtung  unbedingt  nötig  ist,  so  ist  der 
EinAuhheit  halber  überall ')  die  Betrachtung  allein  als  das  Instrument  (anzusehen).  Das 
Merkmal  kann  nicht  das  Instrument  sein ,  da  (sonst)  ein  Fehlgehen  in  Bezug  auf  Ter- 
gangenes  u.  s.  w.  *)  (stattfinden  würde).  Wenn  man  unter  Instrument'  eine  operative  Ursache 
versteht^,  so  ist  das  Instrument  (des  Schließens)  die  Erkenntnis  der  Durchdringung  ver- 
mittelst der  Betrachtung.  Operation  (sytiptira)  ist  das,  was  dnrch  eine  (Sache)  hervorgebracht 
wird  und  zugleich  das  ans  ihr  Hervorgebrachte  hervorbringt*). 

^t  den  Worten)  "deshalb"  u.b.w.  resümiert  ot  den  Schluß. 


1)  Über  die  SchehigrOnde  s.  §  LH  ff. 

3)  S.  §  XLIV. 

8)  N&mlich  zach  bei  dem  SchlieBea  für  Einen  selbst, 

4)  Z.B.  ein  frikher  oder  später,  als  zur  Zeit  des  SchlieBens,  sich  zeigender  Ranch. 
6)  Dies  war  die  Ansicht  der  Alteren  Naiyftyikas ;  s.  Athalye,  p.  283. 

6)  Wenn  man  z.B.  einen  Bsnm  fällt,  so  ist  das  Fällen  das  Produkt,  die  Axt  das  butrament 
und  die  Verbindang  der  Axt  mit  dem  Holze  die  Operation,  da  sie  durch  die  Axt  herrorgebracht 
wird  und  das  Fällen  herrorbrinfft;  s.  Athalje,  p.  167.  Im  vorliegenden  Falle  ist  das  Instrument 
das  vpi^tijhSna,  die  Operation  der  parämaria  und  das  Produkt  die  anttmät. 


ANNAiaiaA.TTAS  TARKASAifORABA  DND  DIPIKa.      g  XLYin.  33 

§  XLVIII.     Das  Merkmal 

Das  Merkmal  (liiiga)  ist  dreifach:  (1)  RonkomitaDz  aod  Aasscliließang  be- 
sitzend, (2)  nnr  Konkomitanz  besitzend,  and  (3)  nur  AnsBchließtmg  besitzend. 
(1)  Konkomitanz  tmd  Aasschließnng  besitzend  (anvayavycUir^kin)  ist  dasjenige 
(Merkmal),  welches  die  Darchdringnng  darch  Konkomitanz  and  AnsschlieBong 
besitzt;  z.B.  der  Besitz  von  Ranch,  wenn  das  Fener  die  Folge  ist.  Die  Darcb- 
dringang  dnrch  Eonkomitanz  (aiiBoya)  ist:  'Wo  Ranch  ist,  da  ist  Feaer,  wie  in 
der  Eiicbe'.  Die  Darchdringnng  darch  Aasschließnng  (vt/alirika)  ist:  'Wo  kein 
Feoer  ist,  da  ist  aacb  kein  Ranch,  wie  in  einem  großen  Teiche'.  (2)  Nar  Kon- 
komitanz besitzend  (khtaldnvayin)  ist  dasjenige  (Merkmal),  welches  nar  die  Dnrch- 
dringang  darch  Konkomitanz  besitzt ;  z,  B.  'Der  Topf  ist  benennbar,  da  er  er- 
kennbar ist,  wie  ein  Gtewebe'.  Hier  gibt  es  für  Erkennbarkeit  und  Besennhar- 
keit  keine  Darchdringang  dnrch  Ansschließong,  da  Alles  erkennbar  and  benenn- 
bar ist.  (3)  Nar  Ansschließang  besitzend  (l:evalavyalirekm)  ist  dasjenige  (Merk- 
nial) ,  welches  nnr  die  Darchdringnng  durch  Aasschließnng  besitzt ;  z.  B.  'Die 
Erde  ist  von  den  anderen  (Dingen)  verschieden,  da  sie  Gerach  besitzt.  Was  von 
den  anderen  (Dingen)  nicht  verschieden  ist,  das  besitzt  keinen  G-ernch,  wie  das 
Wasser.  Und  diese  ist  nicht  so.  Deshalb  ist  sie  nicht  so'.  Hier  gibt  es  kein 
Beispiel  der  Konkomitanz ,  nämlich :  'was  Gerach  bat ,  das  ist  von  den  anderen 
(Dingen)  verschieden',  da  die  ganze  Erde  der  Ort  ist. 

(Mit  den  Worten)  "Abb  Merkmal"  u.  s.  w.  teilt  er  du  Merkmal  ein.  (Mit  den  Worten) 
"Konkomitanz"  u.  s.  w.  definiert  er  das  Konkomitanz  nnd  Ausschließung  besitzende  (Merk- 
mal). Dorchdringung  durch  Konkomitanz  ist  die  Durchdringung  des  Qnindes  und  der 
Folge.     Durchdringung  durch  Ausschließung  ist  die  Durchdringung  ihrer  Negationen. 

(Mit  den  "Worten)  "nur  Konkomitanz"  u,s,  nr.  liefert  er  die  Definition  des  nnr  Kon- 
komitanz besitzenden  (Merkmals).  'Nur  Konkomitanz  besitzend'  iat  dasjenige  (Merkmal), 
dessen  Folge  nur  Konkomitanz  besitzt  'Nur  Konkomitanz  besitzen'  (bedeutet)  'kein  Glegen- 
stBck  einer  abeolnteu  Negation  sein'.  (Hier)  gibt  es  keine  Ausschließung,  da,  was  ein  Objekt 
der  Erkenntnis  Gottes  und  mit  dem  Worte  'Alles'  benennhar  ist,  sich  fiberall  befindet 

(Mit  den  Worten)  "nur  Ausschließung"  u.s.  w.  liefert  er  die  Definition  des  nur  Aus- 
schließung besitzenden  (Merkmals).  (Mit  den  Worten)  "die  Erde"  u.s.  w.  gibt  er  ein  Bei- 
spiel des  nur  Ausschließung  besitzenden  (Merkmals)  *). 

Einwurf. 
Ein  unterschied  von  den  anderen  (Dingen)  ist  entweder  bekannt  oder  nicht  Im 
ersteren  (Falle)  besitzt  der  Qnmd  Konkomitanz,  wenn  er  dort  ist,  wo  (der  Unterschied  von 
den  anderen  Dingen)  bekannt  ist;  wenn  er  (dort)  nicht  ist,  so  ist  er  ein  za  spezieller 
(Grund)*).  Im  zweiten  (Falle)  —  wie  kann,  da  die  Folge  nicht  erkannt  wird,  ein  hier- 
durch   qualifiziertes   Schließen    (stattfinden)?      Denn    ohne    Erkenntnis    der    Qualifikationen 

1)  Lies  tevcä  aVf/atirHti/=udäharati. 

2)  D.  i.  der  atädhArana  genannte  hefväbhäsa  liegt  tot;  8.  g  LIII. 

AbhudlüBg«!  1.  K.  Oh.  d.  Wlw.  n  OMUSfOi.    Fhll.-hkt.  El.  N.  7.  Bud  S,  ■.  6 


34  E.   HÜLTZBCH, 

ist  eine  qualifizierte  ErkeDDtmB  unmöglich.     Dft   äas  Gegeastflck  (der  Negation)   nicht  er- 
kumt  wird,  kann  auch  die  Durchdringung  durch  AasBchließnng  nicht  erkannt  Verden. 

Erwiderung. 
Die  Folge  (in  diesem  Schluß)  ist,  daß  die  dreizehn  gegenseitigen  Xegationen  dea 
Waaaera  u.  s.  w.  ^) ,  welche  In  den  dreizehn  (von  der  Erde  yerachiedenen  Dingen)  einzeln 
bekannt  sind,  in  der  Erde  zuBammentrefien.  Da  hier  die  durch  die  Zahl  'dreizehn'  ab- 
gOBchnittene  Folge  nicht  in  einem  Substrat  existiert*),  so  besitzt  (der  Qrund)  wedo: 
Konkomitanz,  noch  ist  er  ein  zu  spezieller.  Da  (die  Folge)  in  jedem  einzelnen  Substrate 
bekannt  ist,  so  (haben  wir)  ein  durcli  die  Folge  qualifiziertes  Schließen  ufad  die  Darstel- 
lung der  Durchdringung  durch  Ausschließung  (in  den  Worten)  'was  von  den  anderen' 
u.  s.  w.*). 

§  XLIX.    Der  Ort. 

Ort  (pakshd)  ist  dasjenige,  von  dem  es  zweifelhaft  ist,  ob  es  die  Folge  be- 
sitzt; z.  B.  der  Berg,  wenn  der  Grand  der  Besitz  von  Ranch  ist. 
Im  Obigen  liefert  er  die  Definition  des  Ortes. 

Einwurf. 
(Diese  Definition)  ist  zu  eng  für  den  Fall,  daß  das  Denken  unmittelbar  auf  das  Hören 
folgen  soll  *) ;  denn,  da  die  Seele  durch  die  Worte  des  V  e  d  a  (bereits)  sicher  bekannt  ist, 
so  gibt  es  hier  keinen  Zweifel.    Femer  ist  (die  Definition)  auch  zu  eng  für  (den  Fall),  daß 
man  das  Feuer  zu  erschließen  wünscht,   obwohl  es  (schon)  wahrgenommen  wird. 

Erwiderung. 
Die  Definition  des  Ortes  ist:  'Substrat  des  (oben)  erwihnten  Ortseins"), 

§  L.    Das  ähnliche  Beispiel. 

Ähnliches  Beispiel  (sapaksha)  ist  dasjenige,  von  dem  es  feststeht,  daß  es  die 
Folge  besitzt;  z.B.  im  selben  (Falle)  die  Eöche. 

Im  Obigen  liefert  er  die  Definition  des  ähnlichen  Beispiels. 


1)  Nämlich  die  gegenseitigen  Negationen  der  Erde  eioerseits  und  der  fotgendeu  dreizehn  Dinge 
andererseits  -.  der  acht  Substanzen  mit  Auenabine  der  Srde,  und  der  fünf  E&tegorieen  mit  Ausnahme 
des  dram/a  und  abh&va;  g.  Bhäskarddaya,  p.  99.  Athalye  bat  übersehen,  daB  der  abhiea  dea 
abftäva  ansEUschlieien  ist  (vgl.  den  drittletzten  Satx  des  Kommentars  zu  g  LXXX),  und  spricht 
daher  auf  p.289  von  den  dreizehn  gegenseitigen  Negationen  der  vierzehn  Dinge  mit  Ausnahme  der 
Erde.    Seine  Konjektur  UUda  für  aädhya  (p.  41,  Anm.  i)  encheint  mir  nonütig. 

2)  D.  h.,  wie  der  Bhästarddaya  auseinandersetzt,  da  man  vor  dem  ächlieSen  noch  nicht  weifl, 
ob  die  dreizehn  gegenseitigen  Negationen  in  der  Erde  luaammentreften  oder  nicht 

8)  Für  ehteli  liest  N,  eha  yadiitar-iti ;  lies  eka  yad>ttar j&hya  tlt. 

4)  Wie  Athalye,  p.  294,  bemerkt,  bezieht  eich  dieser  P^inwurf  auf  eine  (im  Kommentar  zu 
g  LXXX[  zitierte)  Stelle  der  BTihadäratyyakdpaniahad  (IV,  G,  6),  welche  besagt,  daB  die  Seele  (der 
Seihe  nach)  gesehen,  gehört,  gedacht  und  betrachtet  werden  mnB. 

B)  S.  S.  29,  Anm.  2. 


AltHAHBBAlTAS  TAJCKABIHQOAHA  UND   DIPIKÄ.       S   U — LtV.  36 

§  LL    Das  Gegeobeispie). 

Gegenbeispiel  (vipaksha)  ist  dasjenige,  von  dem  es  feststellt,  daß  es  die  Ke- 
gation  der  Folge  besitzt ;  z.  B.  im  selben  (Fall)  ein  großer  Teich. 
Im  Obigen  liefert  er  die  Definition  des  Gegenbeispiels. 

§  LIL    Die  Scheingrände. 

Die  ftinf  Scheingrände  (hitväbhäaa)  sind:  der  fehlgehende,  konträre,  anfge- 
vogene,  unbewiesene  nnd  widersprochene. 

Nachdem  er  so  die  richtigen  Grande  betrachtet  hat,  teilt  er  im  Obigen  die  falschen 
Gründe  ein,  um  sie  zu  betrachten.  'Scheingmnd'  (bedentet)  'Objekt  einer  richtigen  Ei> 
henntnifl,  velehe  dos  Schließen  verhindert'. 

§  Lni.    Der  fehlgehende  Grund. 

Der  fehlgehende  (savgabhirhw'a)  ist  ein  nnToUkonunener  (Gtrand).  Er  ist 
dreifach:  za  allgemein,  zu  speziell  nnd  Nichts  ansschließend.  Hiervon  ist  der 
za  allgemeine  {sädhäranii)  unvollkommene  (Grmnd)  derjenige,  welcher  sich  (aach) 
in  dem  findet,  was  die  Negation  der  Folge  besitzi  Z.  B.  'Der  Berg  hat  Fener, 
da  er  erkennbar  ist'.  Die  Erkennbarkeit  findet  sich  nämlich  (aach)  in  dem  Teiche, 
der  kein  Feaer  besitzt.  Der  zu  spezielle  (asädhärana)  (nnvollkonimene  G-rond) 
ist  derjenige,  welcher  von  allen  ähijichen  Beispielen  nnd  Gegenbeispielen  nnter- 
echieden  ist  Z.  B.  'Der  Lant  ist  ewig,  da  er  ein  Laot  ist'.  Das  Laatseis  ist 
von  allen  ewigen  nnd  vergänglichen  (Dingen)  nntersdiieden  (and)  findet  sich  nor 
im  Laote.  Der  Nichts  ausschließende  (anupaso^ärin)  (anvollkommene  Grund) 
ist  derjenige,  welchem  Beispiele  der  Eonkomitanz  and  Aasschließang  fehlen. 
Z.  B.  'Alles  ist  vergänglich ,  da  es  erkennbar  ist'.  Hier  gibt  es  kein  Beispiel, 
da  'Allee'  der  Ort  ist. 

(Mit  den  Worten)  "er  ist  dreifach"  u.s.w.  teilt  er  den  fehlgehenden  (Qnmd)  ein. 
(Mit  den  Worten)  "hiervon"  u.s.  w.  definiert  er  den  zu  altgemeinen  (Grund).  (Mit  den 
Worten)  "s.  B."  u.  s.  w.  gibt  er  ein  Beispiel  (desselben).  (Mit  den  Worten)  "welcher  von 
■llen"  tt.  B.  w.  definiert  er  den  «u  speziellen  (Grund).  (Mit  den  Worten)  "welchem  Beispiele" 
u.  s.  w.  liefert  er  die  Definition  des  Nichts  ausschließenden  (Grundes). 

§  LIV.     Der  konträre  Grnnd. 

Konträr  (viruddita)  ist  derjenige  Grnnd,  welcher  von  der  Negation  der  Folge 
durchdrangen  ist.  Z.B.  'Der  Laut  ist  ewig,  da  er  künstlich  ist'.  Die  Eünst- 
lichkeit  ist  nämlich  durchdrungen  von  der  Vergänglichkeit,  der  Negation  der 
Ewigkeit. 

Im  Obigen  definiert  er  den  kontriren  (Grnnd). 


HULTZ8CH, 


§  LY.    Der  anfgewogeae  Gnmd. 

Aufgewogen  (saipralipaksha)  ist  derjenige  (Gnmd),  bei  welchem  es  einen  an- 
deren Grmnd  gibt,  der  die  Negation  der  Folge  (des  ersteren)  bewrast.  Z.  B.  'Der 
Laut  ist  ewig,  da  er  hörbar  ist,  wie  das  Genus  Lant',  (and)  'der  Laut  ißt  ver- 
gänglich, da  er  ein  Frodokt  ist,  wie  ein  Topf. 

Im  Obigen  definiert  er  den  aufgewogenen  (Grund). 

§  LVI.    Der  unbewiesene  Grand. 

Der  unbewiesene  (asiädha)  (Grund)  ist  dreifach:  unbewiesen  hinsichtlich  des 
Substrates,  uabewiesen  als  solcher,  und  unbewiesen  hinsichtlich  des  Dorchdrun- 
genseins.  Ein  hinsichtlich  des  Substrates  unbewiesener  (dirayäsiddlia)  (G-rund) 
ist  z.B.  'Der  Hinunelslotus  ist  wohlriechend,  da  er  ein  Lotus  ist,  wie  der  im 
Teiche  wachsende  Lotns'.  Hier  ist  das  Substrat  der  Himmelslotus ;  derselbe 
existiert  aber  (in  Wirklichheit)  überhaupt  nicht.  Ein  'als  solcher'  unbewiesener 
(svfa-üpäsidclha)  (Grund)  ist  z.  B.  'Der  Lant  ist  eine  Qualität,  da  er  sichtbar  ist'. 
Hier  gibt  es  für  den  Laut  keine  Sichtbarkeit,  da  der  Laut  hörbar  ist.  Der  hin- 
sichtlich des  Durchdrongenseins  unbewiesene  (vyäpyatväsidd/ia)  ist  (derjenige 
Grund),  welcher  eine  (fehlende)  Bedingung  hat.  (Fehlende)  Bedingung  (upädhi) 
ist  das,  was  die  Folge  durchdringt,  nicht  aber  das  Beweismittel  durchdringt.  'Die 
Folge  durchdringen'  (bedeutet)  'kein  Gegenstück  irgend  einer  absoluten  Negation 
sein,  die  ein  gemeinsames  Substrat  mit  der  Folge  hat'.  'Das  Beweismittel  nicht 
durchdringen'  (bedeutet)  'das  Gegenstück  einer  absoluten  Negation  sein,  die  sieh 
in  dem  das  Beweismittel  Besitzenden  findet'.  In  (dem  Schlosse):  'Der  Berg  hat 
Rauch,  da  er  Feuer  hat',  ist  die  (fehlende)  Bedingung  die  Verbindung  mit  feuchtem 
Holze.  Denn  das  Durchdringen  der  Folge  ist:  'Wo  Kauch  ist,  da  ist  Verbin- 
dung mit  fencbtem  Holze';  (und)  das  Nicht-darchdringeu  des  Beweismittels  ist: 
'Wo  Feuer  ist,  da  ist  nicht  (notwendig)  Verbindung  mit  feuchtem  Holze;  denn 
bei  einer  (glühenden)  Eisenkogel  besteht  keine  Verbindung  mit  feuchtem  Holze'. 
Somit  ist  die  Verbindung  mit  feuchtem  Bolze  die  (fehlende)  Bedingung,  da  sie 
die  Folge,  nicht  aber  das  Beweismittel  durchdringt,  (und)  der  Besitz  von  Feuer  ist 
unbewiesen  hinsichtlich  des  Durcbdrungenseins,  da  er  eine  (fehlende)  Bedingung  hat, 

(Mit  den  Worton)  "der  UDbewiesene"  u.  s.  w,  teilt  er  den  unbewiesenen  (Ghund)  ein. 
(Mit  den  Worten)  "der  Himmelslotus"  u.  a.  w.  gibt  er  ein  Beispiel  des  binsicbtlicb  des  Sab- 
atratee  unbewiesenen  (Grandes).  (Mit  den  Worten)  "der  Laut"  n.fl.  w.  gibt  er  ein  Beispiel 
des  'als  solchen'  unbewiesenen  (Gbundes).  (Mit  den  Worten)  "welcher  eine  (fehlende)  Be- 
dingung bat"  liefert  er  die  Definition  des  hinsichtUcb  des  Durcbdrungenseins  unbewiesenen 
(Qnindes).  (Mit  den  Worten)  "was  die  Folge"  o.  s.  w.  liefert  er  die  Definition  der  (feh- 
lenden) Bedingung. 

Die  (fehlende)  Bedingung  ist  vierfach:  (1)  die  ganze  Folge  durchdringend,  (3)  die 
durch  eine  Eigenschaft  des  Ortes ')  abgeschnittene  Folge  durchdringend,  (3)  die  duich  das 

I)  8.  §  XLIV. 


ANKAHBHATTAS  T&RKA8AHCIBAHA  UND  d!pIK£.      S  Lvn.  37 

Beweiamittel  abgeschnittene  Folge  dnrchdiingeDd,  und  (4)  die  dorcb  eine  unabhängige 
Eigenschaft  abgeBchnittene  Folge  durchdringend.  Die  erste  ist  die  Yerbindnng  mit  feuchtem 
Holze.  Die  zweite  ist  x.B.  der  Besitz  entwickelter  Farbe,  welcher  die  dturch  das  Genne 
'äußere  Substanz'  abgeschnittene  Wahmehnibarkeit  durchdringt,  in  (dem  Schlnase) :  Die  Luft 
ist  wahrnehmbar,  da  sie  das  Substrat  einer  wahrnehmbaren  Fühlbarkeit  ist'  ').  Die  dritte 
ist  z.B.  das  PositiTsein 'j,  welches  die  durch  das  Herrorgebrachtseih  abgeschnittene  Ver- 
gänglichkeit durchdringt ,  in  (dem  Bcblusse) :  'Die  Yernichtung  ist  vei^;änglich ,  da  sie  her- 
vorgebracht ist'.  Die  viert«  ist  z.B.  das  Positivsein,  welches  die  durch  das  Hervor- 
gebrochtsein  abgeechnittene  Yergänglichkeit  durchdringt,  in  (dem  Schlüsse):  'Die  vortier- 
gehende  Negation  ist  Ter^nglich,  da  sie  erkennbar  ist'. 


§  LVU.    Der  wideraprochene  Grand. 

Der  widerBprochene  {bädhita)  (Gnind)  hat  eine  Folge,  deren  Negation  durch 
ein  anderes  Krkenntnismittel  sicher  erkannt  wird.  Z.  B.  'Das  Feoer  ist  nicht 
warm,  da  ee  eine  Sabstanz  ist'.  Hier  ist  das  Nichtwarmseln  die  Folge,  (and) 
deren  Negation,  das  Warmsein,  wird  durch  das  Gefühl  wahrgenommen.  Somit 
ist  (der  Qrnnd)  ein  widersprochener. 

Im  Obigen  liefert  er  die  Definition  des  widersprocbenen  (Ghnmdea).  Unter  diesen 
(ScheingrOnden) ')  verhindern  (zwei)  das  Schließen  direkt:  der  'Widerspruch,  da  er  in  der 
sicheren  'Wabmehmnng  der  Negation  besteht,  und  der  aufgewogene  (Qnmd),  da  er  in  der 
Gesamtheit  der  Mittel  der  entgegengesetzten  Erkenntnis  besteht.  Die  übrigen  aber  verhindern 
die  Betrachtung.  Unter  ihnen  verhindern  (mehrere)  die  Erkenntnis  der  Durchdringung: 
der  zn  allgemeine  (Grund)  als  Negation  des  Nichtfehlgehens,  der  konträre  als  Negation  des 
Besitzes  eines  gemeinsamen  Substrates,  der  binaicbtlich  des  Durchdrungenseins  unbewiesene 
als  Negation  einer  qualifizierten  Dat«hdringnng  *),  and  der  zu  spezielle  und  der  Nichts  aus- 
schließende, da  sie  die  Durchdringung  zweifelhaft  machen.  Der  hinsichtlich  des  Substrates 
unbewiesene  und  der  'als  solcher'  unbewiesene  (Orund)  verhindern  die  Erkenntnis,  daß 
(der  Grund)  eine  Eigenschaft  des  Ortes  ist  Die  (fehlende)  Bedingung  dagegen  verhindert 
die  Erkenntnis  der  Durchdringung  vermittelst  der  Erkenntnis  des  Fehlgehens.  Das  Be- 
weisen des  (schon)  Bewiesenen  (tidätaaäJhana)^  aber  fällt  nach  der  Ansicht  der  Alt«ren 
unter  den  hinsichtlich  des  Substrates  unbewiesenen  (Grund),  da  es  das  Orteein ')  verhindert ; 
die  Neueren  halten  ee  für  einen  besonderen  schwachen  Punkt']. 


1)  Vgl.  S.  U  und  Atbalye,  p.  116f. 

2)  Positiv  {bhäva)  beißen  die  sechs  ersten  Kategorieen  im  Gegensatz  zur  Negation  {abhdtia); 
.  8iddhä$itamutiävali  zur  Kärikävaii,  Vera  2. 

3)  Dies  bezieht  sich  auf  g  LUI-LVn. 
i)  Vgl  Athalye,  p.  315,  oben. 

5)  Tgl.  Athalya,  p.  910,  oben. 

6)  S.  den  Kommentar  zu  §  XL1T. 

7)  TgL  den  Kommentar  zu  g  LXX^. 


S8  B.  HULTZSCH, 

§  LVni.    Die  Vergleiehung. 

Vergleichimg  (upamäna)  ist  das  Instrument  des  Vergleichens.  Vergleichen 
{upamiti)  iat  die  Erkenntnis  der  Beziehung  zwischen  einem  Namen  nnd  dem,  was 
er  bezeichnet.  Sein  Instroment  ist  die  Erkenntnis  der  Ähnlichkeit.  Die  zwischen- 
liegende  Operation  ist  die  Erinnerung  an  den  Gegenstand  eines  an  etwas  Be- 
kanntes anknüpfenden  Ansspradiee.  Z.  B.  Einer,  der  die  Bedeatong  des  Wortes 
'Ghiy&l'  nicht  kennt,  hat  Ton  irgend  einem  Waldbewohner  gehört,  daS  der  GTay&l 
dem  Rind  ähnlich  sei.  In  den  Wald  gelangt  erblickt  ei,  sich  des  Gegenstandes 
(dieses)  Anaepraches  erinnernd,  einen  dem  Rind  ähnlichen  Körper.  Unmittelbar 
hierauf  entsteht  das  Vergleichen:  'Dieses  (Tier)  ist  dorch  das  Wort  'Gayal' 
bezeichnet'. 

Im  Obigen  definiert  er  die  Vergleichtmg. 

§  LIX.    Die  Sprache. 

Sprache  (sabda)  ist  der  Aassprach  eines  glaabwUrdigen  Mannes.  Ein  glaab- 
wfirdiger  Mann  (äpta)  aber  ist  einer,  der  die  Wahrheit  töricht.  Aussprach  (vä- 
kj/d)  ist  eine  Menge  von  Worten ;  z.  B.  'Bringe  die  Kuh !'  Wort  (pada)  ist  das, 
was  eine  Bedeutung  hat.  Bedeutung  {iakti)  ist  die  durch  Gott  (bewirkte)  Über- 
einkunft, daß  unter  einem  bestimmten  Wort  ein  bestimmter  Gegenstand  (artha) 
zu  verstehen  ist. 

(Mit  den  Worten)  "der  Aussprach"  n.  s.  w.  definiert  er  die  Sprache.  (Mit  den  Worten) 
"was  eine  Bedentong  hat"  liefert  er  die  Definition  des  Wortes.  Bedeatong  ist  diejenige 
Beziehung  zwischen  einem  Wort  und  seinem  Gegenstande,  welche  die  Erinnerong  an  den 
Qegenstand  (zu  wecken]  geeignet  ist  Die  Mimämsakas  (erklären)  diese  für  eine  besondere 
Kategorie.  Um  sie  za  widerlegen,  sagt  er:  "die  dnrch  Glott"  n.8.  w.;  d.  L,  wie  bei  Dittha 
nnd  anderen  (Eigennamen),  so  ist  ancb  bei  dem  Topf  n. s.w.  die  Bedeutung  nur  eine  Über- 
einkunft, nicht  aber  eine  besondere  Kategorie. 

Einige  (behanpten),  die  Bedeutung  der  Worte  'Kuh'  o.  s.  w.  (liege)  nnr  im  Oenus,  da  das 
Oenns ,  weil  es  die  Qualifikation  ist,  zuerst  verstanden  werde,  das  Individuum  aber  werde 
dnrch  unmittelbare  Folgerung  ^)  u.  s.  w.  aufgefaßt. 

Erwiderung. 
Dies  ist  fabch.  Denn  wenn  auf  Onmd  der  Bede  eines  alten  Mannes,  z.  R  bei  (den 
Worten)  'bringe  die  Kühl',  das  Bringen  u.b.  w.  (erfolgt),  so  betrifft  dieses  stets  nnr  ein  In- 
dividuum (nJbnlich  eine  einzelne  Kuh).  Daher  ist  die  Bedeutung  nur  in  dem  durch  das 
Genus  qualifizierten  Individuum  anzunehmen.  Und  die  Bedeutung  wird  ans  der  Bede  des 
alten  Mannes  erfaßt  Ein  lernbegieriger  Knabe  beobachtet  das  Handeln  eines  Mannes  in 
mittlerem  Älter  unmittelbar  nachdem  (dieser)  den  Ansepmch  eines  Greises:  'bringe  die 
Kuh !'    gehört  hat ,    bemerkt   das  Bringen  der  Kuh ,    und    kommt  durch  Konkomitaaz    nnd 


i)  Nach  N.  ist  «fftsAq"*  =  arthäpatU;  vgl.  den  Kommentar  zu  §  LXm. 


ANKAHBHATTAS    TAREASAUORABA    (TND   DIFIKÄ.       S   UX.  99 

AuBBchließong ')  za  der  Überzeagong ,  daß  die  das  Handeln  des  Mannes  mittleren  Altera 
bewirkende  ürkenntniB  durch  (jenen)  Anaspmcli  bewirkt  ist  Dann  lernt  er  aus  der  Ein- 
fOgang  nnd  Aaslaasung  in  anderen  Aussprächen ,  wie  'bringe  das  Pferd !  (und)  'binde  die 
Elnh  an!',  daß  das  Wort  'Kuh'  ein  durch  das  GeniiB  'Kuh'  qualifiziertes  nnd  das  Wort 
'Pferd'  ein  durch  das  Genus  'Pferd'  qualifiziertes  (Tier)  bedeutet 

Einwurf. 
Da  (in  den  obigen  Beispielen)    überall  von  etwas  Vorzunehmendem   die  Bede  ist ,    so 
ist  das  Lernen  nur  bei  einem  Ausspruche  (möglich) ,    der  sieb  auf  etwas  Yorzunehmendes 
(beaiebt),  nicht  aber  bei  einem,  der  sich  auf  Fertiges  bezieht 

Erwiderung. 

In  (einem  Satze)  wie  'in  Eäfichi  (regiert)  König  Tribbuvanatilaka'  ist  die  Bede  von 
etwas  bereits  Fertigem ,  and  wenn  man  z.  B.  (sagt) :  'in  dem  aufgeblühten  Lotus  (sitzt)  ein 
Honigbereiter',  so  erfolgt  das  Lernen  des  bereits  fertigen  Wortes  'Honigbereiter'  (d.  i. 
Biene)  n.  s.  w.  aus  dem  gleichzeitigen  Gebrauche  bekannter  Wörter, 

Auch  die  Übertragung  (takiAanä)  ist  eine  Funktion  des  Wortes.  TJbertragung  ist  eine 
Beziehung  zur  Wortbedeutung,  In  (dem  Satz)  'auf  der  Oangä  ist  ein  Dorf ')  kann  man 
nicht  (fUr  das  Wort  'Gang&')  auch  die  Bedeutung  'Ufer'  annehmen,  sondern  'das  Ufer'  wird 
nur  verstanden  durch  die  Beziehung  zum  'Strom',  der  Bedeutung  des  Wortes  'Gangä'.  In 
(einem  Worte)  wie  laindhaea  muß  man  verschiedene  Bedeutungen  annehmen,  da  die  beiden 
(Bedeutungen)  'Salz'  und  'Pferd'  in  keiner  gegenseitigen  Beziehung  stehen. 

Die  Übertragung  ist  dreifach :  aufgebende  ITbertragung,  nicht  aufgebende  tJbertragang, 
nnd  aufgebende  und  nichtaofgebende  Übertragung.  Die  aufgebende  (liegt  vor],  wo  die 
eigentliche  Bedeutung  des  Wortes  sich  nicht  konstruieren  läßt;  z.  B,  'Die  Betten  schreien''). 
Die  nicht  aufgebende  (Übertragung  liegt  vor),  wo  auch  die  eigentliche  Bedeutung  des 
Wortes  sich  konstruieren  läßt;  z.  B  '(Dort)  gehen  Leute  mit  Schirmen").  Die  aufgebende 
und  nicht  aufgebende  (Übertragung  liegt  vor),  wo  nach  Aufgabe  eines  Teiles  der  Bedeutung 
der  andere  Teil  sich  konstruieren  läßt;  z.B.  'Das  bist  du'*]. 

Auch  die  qualitative  (gamU)  ist  nur  eine  Übertragung,  die  in  der  Beziehung  zu  den 
übertragenen  Eigenschaften  besteht ;  z.  B.  'Der  Junge  (ist  rein  wie)  Feuer'.  Auch  die  An- 
deutung (vyo^'iHtä) *)  fällt  unter  die  Übertragung  der  Bedeutung;  und  wenn  sie  nicht  ans 
der  Bedeutung  hervorgeht ,  so  ist  sie  nebensächlich ') ,  da  sie  auf  einem  Schluß  u.  s.  w. 
(beruht)»). 


1)  8.  §  XLVm. 

2)  Es  ist  uumüglicb,  dieses  Beispiel  im  Deutschen  wiederiugeben.  Nach  der  hier  vertretenen 
Ansicht  bedeutet  der  Lokativ  Qang&yäm  zunächst  'auf  der  OaAgä',  und  dann  durch  Übertragung 
'auf  dem  Ufer  der  Gaügä'  oder,  wie  vir  sagen  würden,  'an  der  GaAgb'. 

3)  Unter  den  'Betten'  sind  die  auf  den  Betten  liegenden  Männer  oder  Kinder  zu  verstehen. 

4)  Auch  diejenigen,  welche  keine  Schinne  tragen,  sind  einbegiifFen. 

5)  In  diesem  berahmten  Olaubensartikel  der  Vtdftntins  bedeutet  'das'  die  höchste  Seele  nnd 
'du'  die  Einzelseele. 

6)  Die  Älaükärikas  betrachten  die  vyaA^'atut  als  eine  dritte  Funktion  des  Wortes. 

7)  8.  den  Kommentar  eu  §  XXXVIU. 

8)  Vgl  das  bei  Atbalye,  p.  346,  ans  N.  zitierte  Beispiel. 


40  K-   HÜLTZSCH, 

Die  Qnelle  der  Übertragung  iat  die  TJuTersUiidlichkeit  der  Intenüon.  Intenüon  {UU- 
porya)  ist  das  Aiug«Bprochenwerden  mit  dem  Vonache ,  daß  etwas  BeatiiiimteB  daniiiter 
Terstanden  wird;  and  die  Erkenntnia  der  Intention  ist  der  Grund  der  Erkenntnis  des  Q«- 
geuatandsB  eines  ÄuBspruchs.  Wenn  aber  Terscbiedeue  Qegenstinde  in  Frage  kommen , 
so  bewirkt  die  Qelegenkeit  u.  b.  w.  das  ErfaBsen  der  Intention.  Wenn  man  z.  B,  (das  Wort) 
'Tür!'  (hört),  so  erg&nzt  man  das  Wort  'zu!' 

Einwurf. 

Da  das  Wort  die  Erkenntnis  des  Gegenstandes  zum  Zwecke  hat,  so  kann  man  kein 
Wort  erg&nzen,  ohne  den  Gegenstand  zn  erkennen.  Daher  kann  nur  von  einer  Ei^änzung 
des  Gegenstandes  die  Bede  sein. 

Erwiderung. 

Der  Grund  der  Bprachlichen  Erkenntnis  ist  das  Terstandeawerden  eines  Gegenstandes, 
welches  durch  ein  betUmmUs  Wort  bewirkt  wird.  Sonst  würde  eine  sprachliche  Erkenntnis 
auch  bei  (einem  Satze)  wie  'der  Topf  das  Objektsein,  das  Bringen  die  Handlung'  stattfinden. 

Wörter  wie  paitkaja  ('im  Schlamme  wachsend'  und  daher  'Lotus')  haben  eine  aas  (ihrer) 
etymologischen  Bedeutung  (abgeleitete)  konventionelle  Bedeutung  (yögarv^fU),  Etymologische 
Bedeutung  (j/öpa)  ist  die  Bedeutung  der  (einzelnen]  Teile.  Konventionelle  Bedeutung  {ridhH 
ist  die  Bedeutung  des  Ganzen.  Die  Bedeutung  des  Ganzen  (ist  notwendig)  für  die  aus- 
schließliche Erkenntnis  des  Genus  'Taglotus' ;  sonst  w&rde  (das  Wort  panluf)a)  auch  in  (dem 
Sinne)  'Nachtlotos'  (htnutda)  gebraucht  werden  können. 

Die  Anhänger  des  Prabhäkara  (behaupten),  daß  die  Bedeutung  (eines  Satzes)  in 
etwas  mit  einem  Anderen')  Konstruiertem  (liege).  Die  Anhänger  des  Gantama  [sind  der 
Ansicht),  daß  die  Bedeutung  nicht  auch  in  einem  Teile  der  Konstraktion  {aiteaya)  anzu- 
nehmen ist,  da  die  Konstruktion  (nur)  deshalb  verstanden  werden  kann,  weil  sie  der 
Gegenstand  des  (ganzen)  Ausspruchs  ist 

§  LX.    Abhängigkeit  u.8.w. 

Die  Gründe  der  Erkenntnis  des  Gegenstandes  eines  Anssprachs  sind:  Ab- 
hängigkeit, Vereinbarkeit  nnd  Nachbarschaft.  Abhängigkeit  (ä!.äAkshn)  ist  die 
dorch  die  Abwesenheit  eines  anderen  Wortes  bewirkte  Unfähigkeit  eines  Wortes, 
die  Konstruktion  anszodrucken.  Vereinbarkeit  (i/ögyatd)  ist  der  Nlchtwider- 
Bpruch  des  Gegenstandes.  Nachbarschaft  (samnidki)  ist  das  Aussprechen  der  Worte 
ohne  einen  langen  Zwischenraam. 

"Abhitngigkeit"  u.  s.  w.  bedeuten  die  Erkamtnig  der  Abhängigkeit  u.  s.  w. ;  sonst  würde 
aus  einem  Irrtum  hinsichtlich  der  Abhängigkeit  o.  s.  w.  kein  sprachlicher  Irrtum  entstehen. 

(Mit  den  Worten)  "die  durch"  u.  s.  w.  definiert  er  die  Abhängigkeit  (Mit  den  Worten) 
"der  Nichtwiderspmch"  u.s.w.  liefert  er  die  Definition  der  Vereinbarkeit  (Mit  den  Worten) 
"das  Aussprechen"  u.s.w.  liefert  er  die  Definition  der  Nachbarschaft      'Nachbarschaft'  ist 


1)  Nämlich  mit  einer  Tätigkeit;  vgl.  Athalje,  p.  335 f. 


ANNAHBHATTAS   TARRASAliaRABA   UND   DtPIKS.       j  LXI,    LXir.  41 

das  Veretandenwertten  des  Gegenstandea  der  Worte  ohne  einen  langen  Zwbchenraum.  (Im 
Text  ist  das  Wort)  'Aussprechen'  gebraucht*),  da  (dieses)  Jenes  (n&mlich  das  Vnrstandeu- 
werden)  befördert. 

§  LXI    Fortaetzang. 

Ein  Aassprach,  dem  Abhängigkeit  n.8.  w.  fehlen,  ist  kein  Erkenntnismittel. 
Z.  B.  sind  die  Worte  'die  Kah ,  das  Pferd ,  der  Mann ,  der  Elephant'  kein  Er- 
kenntnismittel,  da  ihnen  die  Abhängigkeit  fehlt.  (Der  Satz):  'er  sprenge  mit 
Feaer'  ist  kein  Erkenntnismittel,  da  ihm  die  Vereinbarkeit  fehlt.  Wenn  Worte 
wie  'bringe'  (und)  'die  Kuh'  nicht  nach  einander,  (sondern)  mit  einem  Zwischen- 
räume von  drei  Standen  ausgesprochen  werden,  so  sind  sie  kein  Erkenntnismittel, 
da  ihnen  die  Nachbarschaft  abgeht. 

"Die  Kab,  das  Pferd"  u.8.w.  —  Siehe  (auf  S.  40)  ein  (anderes)  Beispiel  der  fehlenden 
Abh&ngigkeit,  (nämlich)  'der  Topf  das  Objektsein'  u.  b.w. 

§  LXIL    Der  ÄDsapnich. 

Der  Anesprnch  ist  zweifach :  v^disch  and  weltlich.  Die  vfidischen  sind  sämmt- 
lich  Erkenntnismittel,  da  sie  von  Gott  gesprochen  sind.  Unter  den  weltlichen 
aber  sind  (nar)  diejenigen  Erkenntnismittel,  welche  von  glaubwärdigen  ItfSnnern 
gesprochen  sind;  (alle)  anderen  sind  keine  Erkenntnismittel. 

(Mit  den  Worten)  "der  Ausspruch"  n.  b.  w.  teilt  er  den  Ausspruch  ein.  (Uit  den 
Worten)  "die  rSdischen  sind  sämmtUch"  u.s.w.  gibt  er  die  Besonderheit  der  TSdischen 
(Anasprüche)  an. 

Einwurf. 

Wie  kann  der  Yeda  von  Qott  gesprochen  sein,  da  er  anfangslos  ist?') 

Erwiderung. 
Der  T6da  muß  von  einer  Person  herrühren,  da  er  eine  Menge  von  Anssprüchen  ist, 
wie  das  BhdrtUa  u.  s.  w.  Und  es  ist  nicht  etwa  die  (fehlende)  Bedingnng  der  Besitz  eines 
Yerfassers,  dessen  man  sich  erinnert.  Denn  (dieser)  durchdringt  das  Beweismittel '),  da  auch 
beim  YSda  Oautama  ti.s.w.  vermittelst  der  ununterbrochenen  Reihe  von  Schülern  sich 
des  Verfassers  erinnerten,  und  da  ein  heiliger  Text  (erklärt) :  'Ans  diesem  sich  kasteienden 
(Prajäpati)  entstanden  die  drei  VSdas.'*) 

Einwurf. 
Die  Buchstaben  (vanta)  sind  ewig  auf  Orund  der  Wiedererkennnng :  'Dies  ist  derselbe 
O-Laut,  (den  ich  früher  gehört  habe)'.     Wie  kann  somit  der  Vdda  vergänglich  sein? 


1)  K.  liest  uttom  statt  yuJUam. 

3)  Der  Opponent  ist  ein  Mtmftdisaka.  —  N. 

S)  Wfthrend  eine  (fehlende)  Bedingung  da«  Beweismittel  nicht  durchdringt;  s.  §  LTI. 

4)  Dies  ist  ein  gekürztes  Zitat  aus  ^atc^athabrähmaifa,  XI,  5,  B ;  vgl.  Mnirs  Originai  Stuuhrit 
TexU,  Vol.  HI,  p.  4  f. 

AbkudlHtn  i.  E.  Oh.  d.WiK  n  autii|in.    PkIL-klit.  XI.    N.  F.    Bm>d  «,t.  6 


48  E.  HDLTZSCR, 

Erwiderung. 

Aae  der  Wfthrndimimg :  'ein  G-Lanf  ist  entstanden'  (nnd)  'ein  O^Lant  iat  vergangen' 
(folgt)  die  Vergänglichkeit  der  Bnchetaben.  Die  Wiedererkennnng :  'diea  ist  derselbe  G-- 
Laat'  beroht,  wie  (die  Wiedererkennung) :  'diea  ist  dieselbe  Flamme  der  Lampe',  (nur)  auf 
dem  BeBitse  desselben  Genns.  TTnd  selbst  wenn  die  Bncbataben  ewig  sind,  so  ist  (Jeder) 
doreh  eine  (bestimmte)  Keihenfolge  (der  Buchstaben)  qualifizierte  Anssprueh  verg&nglich. 
Deshalb  ist  der  VSda  von  Qott  geeproeben. 

Die  Oesetzbücher  des  Manu  u.  s.  w.  und  die  Qewohnbeiten  (der  Frommen) ')  sind 
(ebenftdis)  Erkenntnismittel,  da  sie  im  VSda  wuraeli.  Da  diejenigen  Ausspruche,  in  welchen 
die  QeeetzbDcher  wunseln,  Jetzt  nicht  (mehr)  gelesen  werden,  so  nimmt  man  an,  dafi  ii^end 
eise  Beaension,  die  ihre  Wurzel  ist,  verloren  gegangen  seL 

Einwurf. 
Da  es  unmöglich  ist ,  anzunehmen ,   daß  AuBq)rache  des  gegenwirtig  rezitierteii  V6da 
verloren  gegangen  seien,  (und)  da  es  ungereimt  ist,    zerstreute  (Worte  aus  der  erhaltenen 
Bezension  als  Quelle  der  QesetabOcher)  anzusehen,    so  ist   der  ewige,   erschließbare  VSda 
die  Wurzel  (der  OeBetzbücher). 

Erwiderung. 
Da  auch  in  diesem  Fall  eine  Erkenntnis  der  Beibenfolge   der  Buchstaben   nnmöglieh 
Win  *),  so  würde  er  unverstiitdlich  bleiben. 

§  LXIU.    Die  Bprachliche  Erkenntnis. 

Sprachliche  Erkenntnis  (iäbdeö*^"*)  ist  die  Elrkenntnis  des  Q^genstandes  eines 
Aasspruches.    Ihr  Instrnmeut  iat  die  Sprache. 

Einwurf. 
Die  Erkenntnis  des  Zusammenhange  ist  nur  möglieh  durch  den  Schluß :  Diene  Worte 
besitzen  ^isammeuhang  mit  den  Gegenständen,    die  sie  ins  Gedächtnis  rufen,    da  sie  eine 
Gruppe  von   Abhängigkeit   n  s.  w.  ■)   besitzenden  Worten   sind ,   wie   mein|  (eigener)  Aua- 
spruch' ').     Daher  ist  die  Sprache  kein  besonderes  Erkenntnismittel  *). 

Erwiderung. 
Es  wird  von  Allen  zugegeben ,    daß    die    sprachliche  Erkenntnis    vom  Schlteöen   vei^ 
schieden  ist,  wie  das  Bewußtsein i    'ich  nehme  aus  der  Sprache  wahr'  bezeugt 


1)  Tgl  den  Kommentar  sa  g  1. 

i)  Wenn  dis  Bncbstaben  ewig  wären,  so  worden  Wörter  wie  nadi  und  dlna,  lara^  und  ratai, 
rijA  und  järä,  ramä  und  mtära  dasselbe  bedeuten.  —  N.  und  Bhäakarädai/a 

8)  S.  9  LX  und  LXI. 

4)  SUtt  tadvätjfavat  liest  die  Bomba;er  Ausgabe  von  1B76  madeäij/avat,  wovor  N.  und  He- 
hendale  gäm-ätuMj/a  dav^AoA»  eiDfögen. 

6)  Dies  ist  die  Anrieht  der  TaiMahikas.  —  N. 


AHNAHBHATtAS   TABKASAHeüAHA   DHD   DIPIEA.      §  LXin.  40 

Einwurf. 
Auch   die  unmittelbare  Folgenmg  (arUtäpatti)   ist  «in   beMnderes   ErkenntnisDuttel  *). 
Nachdem  man  gesehen  oder  gehört   hat,    daß  der  beleibte  N.  N.    bei  Tage    nicht  iät,    so 
wird,  da  die  Beleibtheit  Bich  nicht  anders  erklAren  läßt,  durch  unmittelbare  Folgerung  daa 
Esaen  bei  Nacht  angenommen. 

Erwiderung. 

Daa  Ebmu  bei  Nacht  folgt  nur  aua  dem  SehluBse:  'N.  N.  ißt  bei  Nacht,  da  er  be- 
leibt ist  und  dabei  nicht  bei  Tage  ißt'. 

Auch  die  'Wahrscheinlichkeit  *) :  'im  Hundert  sind  ffinbig'  ist  nur  ein  Schluß ').  Die 
Tradition:  'in  diesem  Feigenbaume  wohnt  ein  Yaksha'  ist  nur  ein  Ausspruch,  dessen  ur- 
eprünglicher  tJrheber  unbekannt  ist.  Auch  die  Qebärde  {Ad/i'ä)  ist  kein  besonderes  Er- 
kenntnismittel ,  da  sie  nur  vermittelst  der  Sprache  oder  eines  Bchlnsses  der  Qrand  eines 
Ausdrucks  ist  Somit  gibt  es  nur  vier  Erkenntnismitteh  Wahrnehmung,  Schluß,  Ver- 
gleichnng  und  Sprache. 

Es  wird  (nun)  erwogen,  ob  bei  jeder  Erkenntnis  (der  Umstand),  daß  sie  dasselbe  miT 
Bestimmung  bat,  was  (ihr  Oegenstand)  besitzt^),  von  selbst  oder  anderswoher  erfaßbar  ist 
Hierbei  wird  gestritten,  ob  die  Eiehtigkeit  (prämänya)  der  Erkenntnis  erfaßbar  ist  durch 
alle  Mittel,  welche  die  Erkenntnis  erfassen,  aber  ebenda  die  Falschheit  (aprdsMMya)  nicht  a> 
fassen,  oder  nicht.  Hiervon  ist  die  bejahende  Alternative  das  Youselbstsein  (ssataida),  die 
verneinende  Alternative  das  Anderswohersein  (paratattva).  (Das  Wort)  'alle'  (ist  gebraucht), 
um  zu  vermeiden,  daß  ein  'Beweisen  des  (Bchon)  Bewiesenen'*)  vorliegt,  wenn  (die  Richtigkeit 
auch)  durch  einen  Schluß  erfaßbar  ist  (Die  Worte)  'die  Falschheit  nicht  erfassend'  (sind 
gebraucht),  um  an  vermeiden,  daß  ein  Widerspruch  (entsteht),  wenn  infolge  der  Erkenntnis : 
'diese  Erkenntnis  ist  falsch'  die  Bichtigkeit  nicht  erfaßt  wird%  (Dos  Wort)  'ebenda'  ist 
gebraucht,  da  (sonst  bei  der  Erkenntnis):  'diese  Erkenntnis  ist  falsch'  kein  Youselbstsein 
stattfinden  köunte;  denn  |,hier)  ist  das,  was  die  im  Beieußttdn  liegende  Richtigkeit  erfaßt, 
nicht  etwas,  das  die  Falschheit  nicht  erfaßt  [Die  Worte  'ebenda  die  Falschheit  nicht 
erfassend')  bedeuten  (somit):  'in  ebendemselben,  (nämlich)  im  Substrate  der  Bichtigkeit,  die 
Falschheit  nicht  erfassend'.  Im  (obigen)  Beispiele  *)  würde  sich  das  Vouselbstsein  (der  £t> 
kenntnis)  daraus  ergeben,  daß  das,  was  in  der  ursprünglichen  Wahrnehmung')  die  Falsch- 
heit erfaßt,    doch  (nur)  im  Bewußtaän  etwas  ist,  daa  sie  nicht  erfaßt 

1)  Der  Opponent  ist  ein  MtmUiBaka.  — -  N. 

2)  Die  Faur&nikas  halten  Wahrschemlichkeit  (sami^va)  und  Tradition  (oäAya)  fOr  besondere 
Erkenntnismittel.  —  N. 

5)  Dagegen  ist  die  Wahrscheinlichkeit  kehi  Erkenntnlsmittel,  wenn  sie  in  einer  bloSen  Voraus- 
setcnng  besteht;  t.  B.  'bei BrUima^as  ist  dk  Kenntnis  der  vierzehn  Disziplinen  wahrscheinlich'.  S. 
Nyäjfakdia,  p.  844. 

4)  S.  S  XXXV. 

6)  Vgl.  den  Kommentar  lU  g  LVll. 

6)  N.  und  Uehendale  lesen  prämäity-ägnAdd: 

7)  Kftmlich:  'diese  Erkenntnis  ist  falsch'.  —  X. 

8)  tiber  die  arsprüngliche  Wabmehmnng  (eyatiiuäya)  und  daa  BewnBtsein  (anueyaoosdya) 
s.  Athalye,  p.  174. 


44  K.   MULTZSCH, 

Einwurf. 
Die  Riehtigkeit  wird  nur  Yon  selbst  erfaßt  *).  Denn  die  in  der  uraprOiiglichen  Wahr- 
nebmung  bestebesde  nnmittelbare  Wahrnehmung^  gleicht  dem  Bewußtsein :  'ich  erkenne 
den  Topf,  da  de  nicht  nur  den  Topf  und  das  Gtenus  'Topf,  sondem  auch  ihre  Besiehiing 
zum  Objekt  macht,  (und)  der  äegenstand  des  Wortea  'Bichtigkeit'  ist  nor  die  Beziehnng 
der  Beatinunung  zum  vorliegenden  (Dinge). 

Erwiderung. 

Wenn  die  Richtigkeit  von  selbst  erfaßt  wOrde,  so  |;^be  es,  wenn  man  eich  noch  nicht 
genähert  hat,  keinen  Zweifel  hinsichtlich  der  Bichtigkeit,  ob  n&mllch  die  Votstellnng  des 
Waesere  richtig  ist  oder  nicht,  da  die  Bichtigkeit  *)  durch  das  Bewußtsein  festgestellt  wäre. 
Deshalb  ist  sie  nicht  von  selbst  erfaßbar,  sondern  anderswoher  erfaßbar.  Wenn  nftmlich 
das  Wasser  zum  ersten  Male  vorgestellt  wird,  so  geht  man  sofort  (zum  Wasser)  hin; 
wenn  dabei  das  Wasser  (wirklich)  gefunden  wird,  so  wird  die  Bichtigkeit  auf  folgende  Art 
durch  ein  Ausschließung  besitzendes  (Merkmal)  *)  festgestellt :  'Die  vorher  entstandene  Tor- 
stellung  des  Wassers  ist  richtig ,  da  sie  ein  erfolgreiches  Hingehen  bewirkt  hat.  Was 
nicht  so  ist,  das  ist  nicht  so,  wie  die  falsche  Yoretelliuig'.  Bei  der  zweiten  Erkenntnis 
und  den  folgenden  wird  (die  Bichtigkeit)  auch  erfaßt  durch  das  Merkmal,  daß  sie  von 
gleicher  Art  mit  der  (Torhei|;ehenden  Erkenntnis)  ist,  welches  die  vorhergehende  Erkenntnis 
zum  Beispiel  hat  (und  daher)  Eonkomitanz  und  Ausschließung  besitzt. 

Anderswohersein  beim  Entstehen  ist  das  Hervorgebracfatwerden  der  richtigen  Erkenntnis 
durch  einen  Vornng.  Ein  Totzug  (guna)  ist  die  spezielle  Ursache  der  richtigen  Erkenntnis, 
ein  Fehler  (dögha)  diejenige  der  falschen  Erkenntnis.  Hierbei  ist  der  Vorzug  bei  der 
Wahmehmong  der  Kontakt  (des  Sinnesorganes)  mit  dem  die  Qualifikation  besitzenden 
Gegenstände  ^) ,  beim  Schließen  die  Erkenntnis  des  Durchdrungenen  an  dem  das  Durch- 
dringende besitzenden  (Orte),  beim  Vergleichen  die  Erkenntnis  der  tatsächlichen  Ähnlich- 
keit, (und)  bei  der  sprachlichen  Erkenntnis  die  Erkenntnis  der  tatsächlichen  Vereinbarkeit  *) ; 
dies  und  Anderes  kann  man  (selbst)  folgern. 

Die  Falschheit  der  Erkenntnis  wird  nur  anderswoher  erfaßt,  da  die  Abwesenheit  der 
Bestimmung  im  vorliegenden  ^inge)  durch  die  ursprüngliche  Wahrnehmung  nicht  ver- 
standen wird.  Das  Anderswohersein  beim  Entstehen  (ergibt  sich)  dan»u,  daß  (die  falsche 
Vorstellung  durch  einen  Fehler,  wie  Galle  ^,  hervorgebracht  wird. 

Einwurf. 
Da  Jede  Erkenntnis  richtig  ist,  gibt  es  gar  keine  falsche  Erkenntnis.     Und  man  darf 
nicht  sagen,    daß  eine  falsche  Vorstellung  sieh  daraus  eigebe,    ia&  bei  einer  Perlmuschel 

1)  Der  Opponent  ist  ein  Htmkdwaka.  —  N. 

2)  a  S.  31,  Anm.  2. 

8)  Bei  Athalye  ist  prAmdvtUjfa  ein  Dmckfehler  fftr  pr&mäiff/atj/a. 

4)  8.  §  XLVm. 

b)  TgL  S.  28,  Anm.  6. 

6)  8.  g  Lx  und  LXl. 

7}  Durch  die  eine  (weifie)  Muschel  gelb  erBcheint.  —  N. 


ANKAHBHATTA6  TARKASAHaKAHA    UND   dJpIKÄ.      {  LZtV.  45 

infolge  der  VoreteUung,  daS  aie  Silber  sei '),  ein  Hingehen  stattfindet  Denn  das  Hingehen 
ist  nur  möglich  infolge  der  Erinnening  an  das  Silber  tind  der  ErkenntniB  des  vorliegenden 
(Dinges).  Da  überall  nur  daa  Nichterfasaen  des  üntenchiedeB  zwischen  dem  Wahigenom- 
menen  und  dem  Oewünechten  das  Hingehen  bewirkt,  so  würde  (eine  Wahrnehmung  wie 
'dies  ist  kein  Silber'  nicht  mit  einbegriffen  sein. 

Erwiderung. 
Da  ea  einfacher  ist,  (anzunehmen),  daß  im  Falle,  daß  wirklich  Silber  da  ist,  die  das 
Torliegende  (Ding)  zum  Qegenstand  habende  und  durch  daa  öenus  'Silber'  bestimmte  Er- 
kenntnis *)  das  Hingehen  bewirkt,  so  nehme  ich  auch  bei  der  Muschel  nur  die  qualifizierte 
Erkenntnis  an,   da  sie  das  Hingehen  der  nach  Silber  begehrenden  (Person)  bewirkt 

§  LXIV.    Die  falsche  VorateUung. 

Die  falsche  YorBtellung  ist  dreifach:  Zweifel,  Irrtum  und  Keductio  ad  ab- 
snrdnm.  Zweifel  (sath^aya)  ist  die  Erkenntnis,  daß  ein  and  dasselbe  Objekt  durch 
mehrere  konträre  Merkmale  qualifiziert  ist ;  z.  B.  '(dies  ist)  entweder  ein  Pfeiler 
oder  ein  Uensch'  ').  Irrtum  (viparyaya)  ist  falsche  Erkenntnis;  z.  B.  'dies  ist 
SOber',  wenn  eine  Perlmuschel  (vorliegt),  ßednctio  ad  absurdum  (tarka)  ist  die 
Annaltme  des  Durebdringenden  vermittelst  der  Annahme  des  Durchdrungenen; 
z.  B.  'wenn  kein  Fener  wäre,  so  wäre  anch  kein  Rauch'. 

(Mit  den  Worten)  "die  falsche"  u.8.w.  teilt  er  die  falsche  Torst«Ilnng  ein.  Da  der 
Traum  (mapna)  in  einem  Irrtum  des  m<Maa*)  besteht,  so  gibt  es  nicht  mehr  als  drei  Arten 
(derselben). 

(Mit  den  Worten)  "die  Erkenntnis"  u.s.  w.  liefert  er  die  Definition  des  Zweifels.  (Er 
sagt)  "ein  und  dasselbe",  um  zu  Termeiden,  daß  (die  Definition)  zu  weit  ist  in  Bezog  auf 
das  Haften  (der  Merkmale)  an  einer  Mehrzahl,  wie  'der  Topf  und  das  Gewebe'.  (Er  sagt) 
"kontrar",  um  zu  vermeiden,  daß  sie  zu  weit  ist  in  Bezug  auf  (Sitze)  wie  'der  Topf 
ist  eine  Substanz'.  Er  sogt  "mehrere",  um  zu  vermeiden,  daß  sie  zu  weit  bt  in  Bezug 
auf  (AuBsprfiche)  wie  'versehen  mit  dem  Qenns  'Topf,  welches  dem  Genus  'Gewebe' 
konträr  ist'. 

(Mit  den  Worten)  "falsche  Erkenntnis"  liefert  er  die  Definition  des  Irrtums;  d.  L  eine 
Überzeugung,  welche  dasjenige  zur  Bestimmung  hat,  dessen  Negation  (ihr  Gegenstand) 
besitzt»). 

(Mit  den  Worten)  "die  Annahme"  n.  s.w.  definiert  er  die  Beductio  ad  absurdum. 
Obwohl  diese  unter  den  Irrtum  Wlt,  so  wird  sie  doch  als  besondere  Art  aufgeffthrt,  da 
sie  zum  Schlnsse  beitragt '). 


1)  Vgl.  I  XXXT. 

2)  S.  S.  33,  Anm.  5. 
8)  Vgl  S.  29. 

i)  s.  g  xvni. 

6)  Vgl.  §  XXXV. 

6)  V^.  den  Kommentar  zu  %  XLV  und  XLIII. 


46  K.  auLTzscu, 

g  LXV.    Die  Brinnernng. 

Ancb  die  firinnerang ')  {smriti)  ist  zweifach :  richtig  and  falsch.    Richtig  ist 
die  ans  einer  richtigen,  falsch  die  aas  einer  falschen  ErfcenntniB  hervorgehende. 
Im  Obigen  teilt  er  die  Erinnenmg  ein. 

§  LXVL    Diß  Lnat 

Last  (sukha)  ist  das,  was  von  Allen  als  angenehm  empfanden  wird. 

Im  Obigen  definiert  er  die  LtuL  Die  wahre  Definition  (du-  Last  n.B.  w.)  ist  'das 
Genua  'Liut'  n.  s.  w.,  welches  den  Inhalt  des  BewuQtseing  'icb  empfinde  Last'  o.  i.  w.  bildet' '). 
Dbb  aber,  waa  man  (im  Texte)  lieat,  ist  (nmr)  als  eine  BeBchreibnng  anEtueheiL 

§  LXVIL 
Schmerz  (dahkka)  ist  das,  was  von  Allen  als  anangenehm  empfanden  wird. 

§  Lxvm. 

Wnnsch  (ü^clihd)  ist  Begierde. 

§  LXIX. 

Haß  (dviska)  ist  Zorn. 

§  LXX. 
Anstrengung  {'praycUna)  ist  Tätigkeit. 

§  LXXT. 

Verdienst  {dliamta)  ist  das,  was  dnrch  gebotene  Handinngen  hervorgebracht 
wird. 

§  LXXII. 

Sünde  (adkarma)  aber  ist  das,  was  dnrch  verbotene  Handlangen  hervor- 
gebracht wird. 

§  Lxxm. 

Die  acht  mit  'Verstand'  beginnenden*)  sind  besondere  Qualitäten  der  Seele 
allein. 


1)  s.  8  xxxiv. 

2)  Vgl.  die  analoge  Definition  von  buddhi  im  Kommentar  zu  g  XXXIT, 

3)  8.  %  IV. 


ANNAKBEATTAS  TARRASAHaRAHA  tWD  DIoDti.      §  LXXIV — LXXVI.  47 

§  LXXIV. 

Verstand,  Wanacli  ond  Aostrengong  Bind  zweifach:  ewig  und  vergänglicli. 
£wig  Bind  die  Grottes,  TergSnglich  die  der  menscblichea  Seele. 

§  LXXV.    Die  Kräfte. 

Di«  Kraft  (sa^kära)  ist  dreifftcli :  Geachwindigkeit,  bleibender  Eindrack  nnd 
£laBtizit&t.  Die  Gteschwindigkeit  (lö^a)  sitzt  in  den  vier  mit  'Erde'  beginnenden 
(Sabstanzen) ')  und  dem  manas.  Der  bleibende  Eindmok  (bhävattä)  wird  durch 
die  Vorstellimg  hervorgebracht*),  ist  der  Gmnd  der  Erinnerung  (and)  sitzt  in 
der  Seele  allein.  Elastizität  (sthitisthapaka)  ist  das,  was  etwas  Verändertes  in 
die  ursprüngliche  Lage  zurückkehren  macht,  (und)  sitzt  in  der  Erde,  z.  B.  in  einer 
Hatte. 

(Mit  den  'Worten)  "die  Kraft"  u.  s.  w.  teilt  er  die  Kraft  ein.  'Kraft'  (bedeutet)  mit  dem 
Genus  'Kraft'  veraeben.  (Mit  den  Worten)  "die  Qeacbwindigkeit"  ilb.  w.  gibt  er  den 
Sita  der  Geschwindigkeit  an.  'Qeschwindigkeit'  (bedentet)  mit  dem  QenoB  'Geecbwin- 
digkeit'  versehen. 

(Mit  den  Worten)  "dureb  die  Vorstellung"  u.b.w.  definiert  er  den  bleibend»!  Ein- 
druck. [Er  sagt)  "durcb  die  Vorstellung  hervorgebracht",  um  eine  zu  weite  (Definition)  in 
Bezog  auf  die  Seele  u.  s.  w.  zu  vermeiden,  (und)  "der  Grund  der  ErijoBenmg",  nm  eine 
solche  in  Bezug  auf  die  Vemichtung  der  Vorstellung  zu  vermeldea  Die  Neaeren  be- 
haupten, daß  auch  die  Erinnerung  die  Kraft  hervorbringe. 

(Mit  den  Worten)  "was  etwas  Verändertes"  u.  s,  w.  definiert  er  die  Elastizität. 

Die  acht  mit  'Zahl'  beginnenden  (Qualitäten)  *) ,  kfinstlicbe  Flüssigkeit  *) ,  Geschwin- 
digkeit und  Elastizität  sind  gemeinsame  Qualitäten  (tdmäntfogwia).  Die  übrigen,  niit  'Farbe' 
beginnenden  sind  besondere  Qualitäten.  Besondere  Qualität  {miethagtuia}  (bedeutet)  'ver- 
sehen mit  einem  Genus,  welches  nicht  in  einer  Substanz  oder  Bewegung  sitzt  und  nicht 
in  dem  gemeinsamen  Substrate  zweier,  Substanzen  trennender  Bedingungen  sitzt  ^). 

§  LXXVL    Die  Bewegungen. 

Bewegung  besteht  in  dem  Sichbewegen.  Bmporwerfen  {utkshipona)  ist  der 
Grund  der  Verbindung  mit  einem  höheren  Orte,  Hinabwerfen  (avakahipana)  der 
Grund  der  Verbindung  mit  einem  niederen  Orte,  Erümmen  (äktifuAana)  der  Ghmnd 
der  Verbindung  des  Körpers  mit  einem  näheren  (Orte),  (and)  Ausstrecken  (pro- 
särariä)  der  Grand  der  Verbindong  (des  Körpers)  mit  einem  ferneren  (Orte). 
Alles  Andere  ist  Grehen  (ßamana)  *).  (Die  Bewegung)  sitzt  nur  in  den  vier  mit 
'Erde'  b^innenden  (Substanzen)  und  dem  manas. 


1)  Tgl.  den  I 

2)  Vgl.  §  XXXIV.  3)  S.  9  IV. 

4)  S.  §  XXXI.  6)  Vgl.  Athalye,  p.  86  f. 

6)  Vgl.  den  KonuHntar  in  g  V. 


48  X-   HULTZaCH, 

(Mit  dem  Worte)  "Bichbewegen"  liefert   er   die  Definition    der  Bewegung.      (Mit   den 

Worten)  "der  Qmnd"  u.b.  w.   gibt   er  den  Unterschied  der  'Wirkungen   dea  Emporwerfena 

n.B.w.  an.     Krümfnen  ist  das,    was  KJiunioiiein  bewirkt,  (nnd)  AuBstrecken  das,    was  Oe- 
radesein  bewirkt 

§  LXXVH.    Das  GenoB. 

Das  Oenns  ist  ewig  (nnd)  nur  eines,  begleitet  Mahreres  (and)  sitzt  in  Sab- 
atanzen ,  Qualitäten  nnd  Bewegangen.  Es  ist  zweifach :  hSherea  nnd  niederes '). 
Das  hShere  ist  das  Sein,  das  niedere  das  Gknos  'Substanz'  a.s.w. 

(Mit  den  Worten)  "ewig"  u.b.w.  definiert  er  das  GtenuB.  (£r  sagt)  "ewig",  am  eine 
EU  weite  (Definition)  in  Besug  auf  die  Verbindung*)  u.8.  w.  zu  vermeiden,  (und)  "begleitet 
Hehreres",  um  ein«  solche  in  Bezug  auf  die  Dimension  der  Atome  iL  s.  w.  zu  vermeiden. 
"Begleiten"  (bedeutet)  'InhlLrieren' ;  durch  dieses  (Wort)  vermeidet  et  eine  zu  weite  (Defini- 
tion) in  Bezug  auf  die  Negation  n.B.  w.  *) 

§  LXXVra.    Die  Beaonderheiten. 

Die  Besonderheiten  sitzen  in  den  ewigen  Sabatonzen*)  (nnd  sind)  das  (aie) 
Unterscheidende. 

Im  Obigen  definiert  er  die  Besonderheit. 

§  IjXXIX.    Die  Inhärenz. 

Inbärenz  ist  eine  ewige  Beziehnng  (nnd)  sitzt  in  getrennt  ondenkbaren 
(Dingen).  Getrennt  undenkbar  (ayutasiddha)  sind  zwei  (Dinge),  von  denen  das 
eine,  so  lange  es  nicht  za  G-rnude  geht,  stets  in  dem  anderen  befindlich  bleibt. 
Dies  sind  Teil  und  Granzes,  Qualität  und  Träger  derselben,  Bewegung  und  Be- 
sitzer derselben,  Genas  nnd  IndiTiduum,  Besonderheit  and  ewige  Substanz. 

(Mit  den  Worten)  "ewige  Beziehung"  definiert  er  die  Inhärenz.  (Er  sogt)  "ewig",  um 
eine  zu  weite  (Definition)  in  Bezug  auf  die  Verbindung ')  ea  vermeiden,  (und)  "Beziehung", 
um  eine  solche  in  Bezug  auf  den  Äther  n.  s.  w.  zn  vermeiden. 

(Mit  den  Worten)  "zwei  (Dinge)"  n.s.  w.  liefert  er  die  Definition  von  'getrennt  un- 
denkbar'. Die  Inhärenz  er^bt  sich  (aus  folgendem  Schlosse):  Die  qualifizierte  Wahr- 
nehmung: 'der  Bchwone  Topr  hat  zum  Objekt  die  Beziehung  des  Gegenstandes  und  der 
Qualifikation,  da  sie  eine  qualifizierte  Wahrnehmung  ist,  wie  die  Wahrnehmung:  'der  Stoek- 
trÄger"). 

Teil  (maj/Mo)  ist  die  inhärente  TTrsache  der  Habstanz.  Qanzes  (nrayoimi)  ist  die  da- 
durch hervorgebrachte  Substanz. 


1)  Vgl  I  VI.  2)  8.  g  xxvn. 

8)  Vgl.  Atbalyc,  p.  90.  4)  Vgl.  %  VD. 

6)  3.  Anm.  2.  6)  V^.  dm  Kommentar  zn  §  XLII. 


ANdAHBSATT^   TABEASAUGRAHA  VSB    DIPIEA.       §   LXXX.  49 

§  LXXX.    Die  Negationen. 

Die  vorhergehende  Negation')  {prägahhäoa)  hat  keinen  Anfang,  (aber)  ein 
Ende,  (und  ist  die)  eines  Prodahtes  vor  (seiner)  Gntstehnng.  Die  Vemichtang 
(pradkvaAsa)  hat  einen  Anfang,  (aber)  kein  Ende,  (and  ist  die)  eines  Prodoktes 
nach  (seiner)  Entstehung.  Die  absolnte  Negation  (atjfantdbh^m)  ist  in  (allen)  drei 
Zeiten^  nnd  hat  ein  Gegenstück *),  dessen  Genns  von  einem  Zasammenhang  ab- 
geschnitten wird;  z.B.  'Auf  dem  Erdboden  ist  kein  Topf.  Die  gegenseitige 
Negation  {anyönyöihävä)  bat  ein  GegenstSok,  dessen  Genas  von  der  Beziehang 
der  Identität  abgeschnitten  wird;  z.B.  'Der  Topf  ist  kein  Gewebe'. 

(Mit  den  'Worten)  "bat  keinen  Anfang"  u.  s.  w.  definiert  er  die  vorbeigehende  Negation. 
Er  sagt  "ein  Ende",  um  eine  sn  weite  (Definitioii)  in  Bezng  auf  den  Atber  tL8.w.  eu 
venneiden,  (und)  "keinen  Anfang",  um  eine  solche  in  Bezng  auf  einen  Topf  n.B.  w.  m 
Venneiden.  Die  vorhergehende  Negation  sitzt  in  der  inhärenten  Ursache  (ihrea)  Gegen- 
stäcke,  bringt  das  Gegenstück  hervor  (und)  ist  der  Qnind  des  Auadmcks  'es  wird  sein'. 

(Mit  den  Worten)  "hat  einen  Anfang"  n.  s.  w.  definiert  er  die  Vemichtang.  £r  sagt 
"kein  Ende",  um  eine  zu  weite  (Definition)  in  Bezug  auf  einen  Topf  u.fl.w.  zu  vermeiden, 
(und)  "einen  Anfang",  um  eine  solche  in  Bezug  auf  den  Äther  u.  s.  w.  su  vermeiden.  Die 
Veraichtong  wird  durch  (ihr)  Gegenstück  hervoigebrocht ,  sitxt  in  der  inhärenten  Ursache 
des  Gegenstücks  (und)  ist  der  Grund  des  Ausdrucks  'vernichtet'. 

(Mit  den  Worten)  "ist  in  (allen)  drei  Zeiten"  u.s.w.  definiert  er  die  absolute  Negation. 
Er  sagt  "von  einem  Zusammenhang  abgeachnittea",  nm  eine  zu  weite  (Definition)  in  Bezug 
auf  die  gegenseitige  Negation  zu  vermeiden,  (und)  "in  (allen)  drei  Zeiten",  um  eine  solche 
in  Bezug  auf  die  Vernichtung  und  die  vorhergehende  Negation  zu  vermeiden. 

(Mit  den  Worten)  "Identität"  u.  a.  w.  definiert  er  die  gegenseitige  Negation.  Infolge 
der  Verschiedenheit  der  das  Genus  des  Gegenstücks  abschneidenden  Merkmale  und  Zu- 
sammenh&nge  gibt  es  auch  eine  Vielheit  von  absoluten  und  gegenseitigen  Negationen, 
welche  dasselbe  Gegenstück  haben  *).  (Beispiele  solcher  absoluter  Negationen  sind) :  die 
tmfadte  Negation  des  N.  N.;  die  qualifizierte  Negation,  (die  sich  ergibt)  aus  der  Wahr- 
nehmung der  Abwesenheit  des  stocktragenden  (N.  N.) ") ;  die  von  der  Zweizabl  abgeschnittene 
Negation,  (die  sich  ergibt)  aus  der  Wahrnehmung,  daß  sich  zwei  (Dinge)  in  demselben 
Dinge  nicht  befinden;  die  Negation  des  Topfes  durch  die  Beziehung  der  Inhärenz  in  einem 
(Dinge),  das  durch  die  Beziehung  der  Verbindung  mit  einem  Topfe  versehen  ist');  und 
von  der  Negation  dieses  und  jenes  Topfes  verschieden  ist  die  Negation  des  Genus,  deren 
Gegenstück  von  dem  Oetni»  Topf  abgeschnitten  ist  Ebenso  verhalt  es  sich  mit  der  gegen- 
seitigen Negation. 

Es  kann  nicht  zugegeben  werden,  daß  diejenige  Negation,  deren  Gegenstück  ein  Genus 
hat,   welches  von  einem  ein  verschiedenes  Substrat  habenden  Merkmal  abgeschnitten  wird, 

1)  8.  %  IS. 

2)  Ifftralich  Tei^angenheit,  Qegenwort  und  Zukunft. 
8)  8.  8.  7,  Anm.  1. 

i)  S.  Atbalye,  p.  371. 

5)  Vgl.  S.  27,  Anm.  2.  6)  Vgl.  Athalye,  p.  370. 

AUiu4lut>a  4.  K.  Om.  i.  Win  >■  OfUiM»-    rkll.-kl*t.  Kl.  N.  F.  Bud  ».4  7 


CO  E.   HCLTZ8CH, 

■wie:  'Du  Qewebe  ist  nicht  von  dem  GenoB  'Topf  abgeubnitt«n',  (bIb  üne  besondere  Art 
der  Negation  anznaehen  sei ') ;  sondern)  dies  irt  douelbe  wie ;  'Im  Qewebe  ist  nicht  du 
Genua  'Topf'.  Wenn  (diese  Negation  wirklich)  etwas  BeBonderes  ist,  so  ist  sie  ein  nnr 
Konkomitans  beiitzendeB  (Merkmal)  *), 

Die  zeitweilige  Negation  ist  Nichts  als  eioe  absolnte  Negation,  welche  zn  einer  be> 
sonderen  Zeit  wahrgenommen  wird.  Da  die  absolnte  Negation ,  obwohl  sie  nicht  anders- 
wohin geht,  nicht  (mehr)  wahrgenommen  wird,  wenn  man  einen  Topf  an  eine  mit  der 
Negation  des  Topfes  versehene  (Stelle)  hinbringt,  (nnd)  da  sie  (wieder)  wahrgenommen  wird, 
wenn  man  den  Topf  wegnimmt,  so  hat  man  anzunehmen,  daß  die  voiiiergehende  Negation 
nnd  die  Temicbtimg  der  Yerbindong  des  Topfes  mit  dem  Erdboden  die  Wahrnehmung 
der  absolnten  Negation  notwendig  bedingen.  Während  der  Topf  dasteht,  wird  die  absolnte 
Negation  nicht  wahigenommen,  da  die  vorbeigehende  Negation  und  die  Temichtnng  sein» 
Verbindung  nicht  vorhanden  sind ,  nnd  wenn  der  Topf  weggenommen  wird ,  so  wird  sie 
wahifienommen,  da  die  Yemichtnng  der  Verbindong  stattgefunden  hat 

Ouru*)  (ist  der  Ansicht),  daä  die  Negation  keine  besondere  Kategorie  sei,  da  sich 
der  Ansdruck  'es  ist  nicht'  nur  aus  dem  bloßen  Substrat  eigeb  ^  Dies  ist  nicht  richtig, 
da,  wenn  man  keine  Negation  annimmt,  der  Begriff  'bloß'  sich  nicht  erklären  l&Bt 

Die  Negation  einer  Negation  ist  nur  das  Positive  (und)  nichts  Besonderes,  da  man 
sonst  ins  TJnendliehe  geraten  würde.  Die  vorhergehende  Negation  der  Yemichtnng  nnd 
die  Vernichtung  der  vorhergehenden  Negation  sind  nichts  als  (ihr)  Gegenst&ek,  Die 
Neueren  (sind  der  Ansieht),  daß  die  Ne^tton  einer  Negation  allerdings  etwas  Besonderes 
sei;   da  die  dritte  Negation  mit  der  ersten  identisch  sei,    gerate  man  (auch  so)   nicht  ina 


§  LXXXT.    Schind. 

Da  alle  Eätegorieen  der  Keihe  nach  in  den  (in  g  n)  anfgefBhrten  ein- 
geBchlosseo  einä,  so  ist  bewiesen,  daß  es  nur  sieben  Kategorieen  gibt. 

(Ea  könnte  Jemand  fragen),  wieso  es  nur  sieben  (Kategorieen)  gibt,  da  im  Lehrbaehe 
der  Dialektik  *)  sechzehn  Kategorieen  aufgeführt  werden,  n&mlich :  'Dnreh  die  Erkenntnis 
des  Wesens  der  (folgenden  Dinge)  wird  Seligkeit  erlangt:  —  Erkenntnismittel,  EAenn- 
bares,  Zweifel,  Zweck,  Beispiel,  Lehrsatz,  Glied  (eines  Schlusses),  Beductto  ad  absurdum, 
Entscheidung,  Diskussion,  Gescbw&tz,  Schikane,  Scheingrund,  Verdrehung,  niehtiger  Ein- 
wand und  schwacher  Punkt'.  Deshalb  erklärt  er  im  Obigen,  daß  alle  schon  in  den  sieben 
(Kategorieen)  eingeschlossen  sind'). 

L)  Dies  war  die  Ansicht  des  SanndadApftdhfcya ;  s.  N^^t/aköia,  p,  752. 
3)  S.  i  XhVm. 

3)  'Qnra'  ist  der  als  Eigenname  gebrauchte  Titel  des  Mlmtiligak a-Pbilosophen  Prabb&kaift- 
Onra.  Ntlakagtha  braucht  ebenso  'MUra'  fOr  Mnr^-Misra  und  'Bhatta'  fOr  Knmfcrila-Bhatta;  s. 
NUakavtlit  zu  %  LXUI. 

4)  Oautama's  N^at&lra,  I,  1, 1. 

5)  Im  Folgenden  bespricht  der  Verfasser  nur  diejenigen  Ausdrücke,  wdche  nicht  bereits  früher 
in  seinem  Werke  behandelt  worden  sind.  Zonftchst  übergeht  er  das  ErkeiutniaiBittel,  da  es  in 
§  XXXVl  abgetan  Ut 


AKKAKBBATTA8   TARKISAHGRAHA    VSD   DIPIKÄ.       5  LXZXI.  61 

Das  Erkennbare  zerfallt  in  zwölf  Arten,  nändicb:  Das  Erkennbare  aber  ist:  Seele, 
Körper,  8inDeB0i|;«n,  (Sinnes)ob}ekt,  momm,  Verstand,  Streben,  Fehler,  Wiedergeburt,  Fmcht, 
Schmerz  nnd  Seligkeit'  *).  'Streben'  ist  Verdienst  und  SfLnde.  Die  'Fehler'  sind  Liebe, 
Haß  and  Betdrong.  'liebe'  iat  Wunsch.  'Haß'  ist  Zorn  *).  'Betfining'  ist  die  irrige  Vor- 
stellung der  Seele,  wenn  es  sich  ran  den  Körper  u,s. w.  handelt').  'Wiedergeburt'  ist 
Sterben.  'Frucht'  ist  Genuß.  'Seligkeit'  ist  Erlösung,  und  diese  ist  die  Vemicbtnng  des 
Befamerzes ,  welche  nicht  gleichzeitig  ist  mit  der  vorhergehenden  Negation  des  Schmerzes, 
die  ein  gemeinsames  Substrat  mit  (der  Vemichtung  des  Schmerzes)  selbst  bat 

'Zweck'  ist  Lust  und  Aufhören  des  Schmerzes.  'Beispiel'  ist  die  Kflche*)  n.8.  w. 
'Lehrsatz'  ist  ein  Gegenstand,  der  als  maßgebend  anerkannt  wird.  'Entscheidung'  ist  Ge- 
wißheit, die  Frucht  eines  Erkenntnismittels.  'Diskussion'  ist  die  Rede  eines,  der  die  Wahr- 
heit zu  erkennen  wünscht.  'Geschwätz'  ist  die  Bede  eines  zu  siegen  Wünschenden,  welche 
Beweismittel  beider  (entgegengesetzter  Ansichten)  enthält.  'Schikane'  ist  diejenige  (Bede), 
welche  die  eigene  Ansiebt  zu  stützen  Tersäumt  'Bede'  bedeutet  ein  von  mehreren  Bednem 
ansgehendes  Gefüge  van  Aussprüchen  (zu  Gunsten)  der  nnprünglichen  und  der  entgegen- 
gesetzten Ansicht  'Verdrehung'  ist  das  Opponieren,  indem  man  dem  mit  einer  bestimmten 
Absicht  Gebrauchten  einen  anderen  Sinn  unterschiebt  'Nichtiger  Einwand'  ist  eine  falsche 
Erwiderung.  'Die  nichtiges  Einwände  sind :  tädharrttya-,  vaidharmga-,  tUkanha-,  tqiaJcarAa; 
vanu/a-,  aturnyo-,  vikalpa-,  iädhya-,  präpti- ,  apräpU-,  protan^a-,  pratidritlUäMa- ,  antUpatti-, 
sainaaya-,  praiartMfa-,  tAettt-,  mrthäjpaUi-,  amiiAaf,  upopattt-,  wpoIiiMM-,  oNHpala&iAi-,  iH^a-, 
onifya-  xmd  kärya-tama^ ').  'Schwacher  Punkt'  ist  der  Grund  des  Besiegtwerdens  eines 
Bedners.  'Die  schwachen  Punkte  sind:  Aufgeben  der  Behauptung,  eine  andere  Behaup- 
tung, Widerspruch  mit  der  Behauptung,  Verläugnung  der  Behauptung,  ein  anderer  Grund, 
ein  anderer  Gegenstand,  Sinnloses,  ünTerständliches,  ünzusammenhüngendes,  Ungeordnetes, 
zu  Weniges,  zu  Vieles,  Überflüssiges,  TTnfahigkeit  zu  wiederholen,  Unfähigkeit  zu  vraateben, 
Yerhlüfftbeit ,  Aufschieben,  Billigen  der  Ansicht  (des  Gegners),  tJberBehen  eines  schwachen 
Punktes ,  Angriff  eines  starken  Punktes ,  ein  falscher  Lehrsatz  und  ein  Scheingrund'  *). 
Die  übrigen  (Kunstausdrücke)  sind  leicht  verständlich. 

Einwurf. 
Obwohl  die  Handfläche  mit  Feuer   in  Beröhmng   kommt,    wird    sie    nicht    verbrannt, 
wenn  etwas  Verhinderndes ')    zugegen  ist      Deshalb    ist    die  Kraft    {iaktt)    eine    besondere 
Kategorie "). 


1)  Oautama,  I,  I,  9. 

2)  Vgl  g  LXK. 

3)  TgL  den  Kommentar  zu  g  XVU. 

4)  Vgl.  §  XLV,  XLVI  und  L. 

6}  Oantama,  T.  1, 1.  —  Die  Namen  der  einieben  jätia  sind  nnflberMtzbar;  man  findet  sie  er- 
klärt bei  Ntlakadtha  nnd  bei  ytoyl.yana  zu  Oautama,  V.  1,  2—37.  Über  sädharmga  und  »n- 
dhannya  s.  ebenda,  I.  2,  18,  und  über  uAarsha  nnd  apakariha  Faraqjapea  Anmerkungen  zur  Tar- 
kabhöAä,  p.  84  f. 

6)  Oautama,  V,  2, 1. 

7)  Nämlich  ein  Edelstein  u.  s.w.;  Tgl.  S.  30,  Anm.  1. 

8)  Nach  N.  ist  der  Opponent  ein  Anhäoger  des  Frabhikara. 


BS  E.   BCLTZ8CU, 

Erwiderung. 
Da  die  Abwesenheit  des  Verhindeniden   die  Ursache   des   ganzen   Produktes   ist,    so 
braucht  man  keine    (besondere)   Kraft    (anzunehmen ,  sondern)    das    Wort    'Kraft'    bedeutet 
Nichts  als  'üraache'. 

Einwurf. 
Da  man  sieht,   daß  Messing  u. s. w,  durch  Asche  u.s.w.  gereinigt  werden*),    so  muß 
man  eine  mitteilbare  Kraft  (adh^yasakti)  annehmen. 

Erwiderung. 

Das  Wort  'Beinigung'  bedeutet :  Vernichtung  der  Verbindung  mit  Asche  u.  s.  w. ,  be- 
gleitet von  der  mit  der  Yerbindung  mit  Asche  u.  s.  w,  gleichzeitigen  Abwesenheit  jeder 
Berährung  von  (Dingen)  die  nicht  berührt  werden  dürfen. 

Auch  Besitz  (Kotva)  ist  keine  besondere  Kategorie.  Denn  der  Besitz  besteht  darin, 
daß  man  (über  Etwas)  nach  Belieben  verfügen  kann,  und  dieser  (Begriff)  wird  völlig  ab- 
geschnitten durch  'als  Geschenk  u.  s.  w.  empfangen  haben'. 

Im  Folgenden  wird  die  Yorachrift  (des  Veda)  betrachtet  Die  Vorschrift  (vidhi)  hat 
zum  Objekt  eine  Erkenntnis ,  die  den  Wunsch  der  Tätigkeit  hervorbringt ,  welcher  eine 
Anstrengung  bewirkt.  Um  sie  (nämlich  die  Vorschrift)  auszudrücken,  werden  der  Potential 
U.8.V.  beliebig  (gebraucht).  Da  man  sieht,  daß  kein  S4z«ben  nach  dem  (stattfindet),  was 
durch  Tätigkeit  nicht  erreichbar  ist,  so  ist  das,  was  das  Streben  bewirkt,  die  Erkenntnis, 
daß  Etwas  durdi  Tätigkeit  erreichbar  ist 

(Hieraus)  folgt  nicht  etwa,  daß  (auch)  beim  Qeuuß  von  Olft  n.  s.  w.  ein  Streben  (statt- 
findet). Denn  im  Falle  der  beliebigen  Bandlungen  wird  das  Stieben  bewirkt  durch  die 
Erkenntnis  der  Erreichbarkeit  durch  Tätigkeit,  deren  Merkmal  das  llittelsein  zur  Erfüllung 
eines  Wunsches  ist,  und  im  Falle  der  ständigen  und  gelegentlichen  Handlangen  ebenfalls 
(durch  die  Erkenntnis  der  Erreichbarkeit  durch  Tätigkeit),  welche  hervorgeht  ans  der  Er- 
kenntnis des  Verhaltens  zu  den  voi^schtiebenen  Zeiten  und  der  Gelegenheiten*). 

Man  darf  auch  nicht  (einwenden) ,  daß  eine  begleitende  Veranlassung  des  Strebens  *) 
fehle,  da,  wie  Ouru  (d.  i,  Prabh&kara)  erklärt,  die  begleitende  (Veranlassung)  das  Hervor- 
gehen BUS  der  Erkenntnis  des  Versebenaeins  mit  der  eigenen  Qualifikation  sei*).  Dies  ist 
falsch,  da  es  einfacher  ist,  (anzunehmen),  daß  nur  die  Erkenntnis,  daß  Etwas  durch  Tätig- 
keit erreichbar  nnd  das  Mittel  zur  Erfüllung  eines  Wunsches  ist,  vermittelst  des  Wunsches 
der  Tätigkeit  die  Anstrengung  bewirkt  (Hieraus)  folgt  auch  nicht  die  Abwesenheit  des 
Strebens  bei  einer  ständigen  Handlung,  da  sie  kein  Mittel  zur  Erfüllung  eines  Wunsches 
ist  Denn  auch  hierbei  sind  die  Vermeidung  der  Bünde  nnd  die  Vernichtung  der  Schuld ') 
als  Frucht  anzusehen.  Deshalb  ist  die  Bedeutung  des  Potentials  n.a. w.  nur  die,  daß 
Etwas  dnrch  Tätigkeit  erreichbar  und  das  Mittel  zur  Erfüilui^  eines  Wunsches  ist 

1)  Tgl.  YlhjBavalkya,  I.  190. 

2)  N.  liest  Himitta  ftlr  ninuKdba. 

3)  Vgl.  Nyä^akäia  unter  ani^amo^. 

4)  Vgl.  ebenda,  p.  530. 

6)  N.  liest  päpa-kshayaiya  cho. 


ANNAMBH&TTAS  TARKASAHORAaA   UND   Di9IKÄ.       S  LXXZI.  53 

Einwurf. 
In  (dem  Anupniche  dei  Teda) :  Der  den  Himmel  Begelirende  Boll  den  Jy6iisht6n>a 
vollbringen'  wird  durch  den  Potential  eine  Handlung  verstanden,  welche  das  Mittel  znr 
Erwerbung  des  Himmeh  ist').  Da  es  unmöglich  ist,  daß  ein  schnell  ver^Lnglicbea  Opfer 
das  Mittel  zur  Erwerbung  des  zu  einer  späteren  Zeit  bevorstehenden  Himmels  ist,  so  kann 
die  Bedeutung  des  Potentials  u,  s.  w,  nur  eine  dazu  geeignete  bleibende  Handlung  sein, 
(n&mlich)  das  Verdienst  {apürBa).  Eine  Handlung  ist  (nur)  durch  eine  Tätigkeit  erreichbar, 
da  die  Tätigkeit  ein  Objekt  haben  muß.  Wenn  man  nach  dem  Objekt«  fragt,  so  bietet 
sich  als  Objekt  das  Opfer.  Wenn  man  nach  dem  Beauftragten  fragt,  nämlich:  'Wessen 
Handlung?',  so  bietet  sich  das  Wort  'den  Himmel  begehrend'  als  auf  den  Beauftragten 
beeflglicb.  'Beauftragt'  ist  einer,  der  eine  Handlung  versteht.  Somit  ergibt  sich  der  Binn 
des  (ganzen)  Ausspruchs  als :  'Die  Handlung  eines  den  Himmel  Begehrenden ,  welche  das 
'Jj6tisbt6ma'  genannte  Opfer  zum  Objekt  hat'.  Auch  *)  in  Aussprüchen ,  die  sich  auf  stän- 
dige Handlungen  bezieben,  wie:  'So  lange  er  lebt,  soll  er  das  Agnihätra  darbringen',  hat 
man  nur  das  Yerdienst  als  Bedeutung  des  Potentials  anzunehmen ,  da  er  dem  Veda  an- 
gehört In  (Aussprüchen)  wie :  'Der  Gesundheit  Begehrende  soll  Aranei  trinken'  findet  Über- 
tiagong*)  des  profanen  Potentials  auf  die  Handlung  der  Yerbalworael  statL 

Erwiderung. 
Da  die  üngeeignetheit  des  Opfers  selbst  nicht  sicher  ist,  so  maß  man,  nachdem  man 
erkannt  hat,  daß  es  das  Mitt«l  zur  Erwerbung  (des  Himmels)  ist,  das  Verdienst  als  zwischen- 
liegonde  Operation  *)  zum  Zwecke  seiner  Vollendung  annehmen.  Die  Vernichtung  des  Opfers 
(kann)  die  Operation  nicht  (sein) ,  da  der  Verlust  (des  Verdienstes)  durch  Erzählen  u.  s.  w. 
äberliefert  isf^).  Im  profanen  Gebrauche  wird  durch  den  Potential  in  Bezug  auf  die 
Verbalwurzel  selbst  ausgedruckt,  daß  Etwas  durch  Tätigkeit  erreichbar  und  das  Mittel  zur 
Erfüllung  eines  Wunsches  ist  Somit  bedeutet  er  als  Potential  seiner  Form  nach  eine 
Vorschrift  und  als  Verbum  fiuitum  eine  Anstrengung.  Denn  daß  das  Verbum  finitum  eine 
Anstr^igung  bedeutet,  (ergibt  sich)  mit  Sicherheit  daraus,  daß  man  'er  kocht'  dimih  'er 
übt  das  Kochen'  erklären  kann  und  daß  auf  die  Frage:  'Was  tut  er?'  die  Antwort:  'Er 
kocht'  (erfolgt).  In  (Sätzen)  wie  :  'Der  Wagen  fithrt'  findet  Übertragung  auf  eine  eDtsprechende 
Operation  stett.  In  (den  Sätzen)  'N.  N.  kocht  Beis'  (und)  'von  N.  N.  wird  B«!s  gekocht' 
bedeutet  das  Verbum  finitum  nicht  das  Agens  und  Objekt^),  sondern  nur  die  in  ihm 
enthaltene  Einzahl  u.  s.  w.  Jene  beiden  erhält  man  nur  durch  unmittelbare  Folgerung.  In 
(einem  Satze)  wie  pra-jmfoti  ('er  siegt  vollständig')  hat  die  Wurzel  allein  die  Bedeutung  des 
hohen  Grades;  die  Präpositionen  (wie  pra)  dienen  nur  zur  Verdeutlichung,  haben  (aber) 
keine  dahingehende  Bedeutung. 


1)  Dies  ist  die  Ansicht  des  Quru  (Prabbftkara).  —  N. 

2)  K.  liest  nüya-vaktfffpifapärvam^a. 

8)  S.  S.  39.  4)  3.  S.  33  und  Änm.  6. 

6)  Nach  dem  Bhäskarddai/a  bezieht  sich  diese  Bemerkung  anf  die  im  MtAibhärtUa  berichtete 
Sage  vom  Ednige  Yajäti,  der  ans  dem  Himmel  gestolen  wurde,  weil  er  dem  Oott  lodra  seine 
frommen  Taten  erzählte;  vgl.  Jacobis  Index  zum  MaA^härata,  8.  226. 

6)  Dies  ist  die  Ansicht  der  Grammatiker ;  s.  Nllakantba  und  NyäydköSa,  pp.  103  und  301. 


M  B-    HULTZ8CH, 

Der  hächete  Zweck  der  Erkenntnis  der  Kotegorieen  ist  die  Erlösung  (möfafta).  Denn 
in  dem  hdligen  Texte:  'Die  Seele,  fürwahr,  muß  gesehen,  gehört,  gedacht  (und)  betnchtet 
werden* ')  wird  gelehrt ,  daß  du  Hören  iL  s.  v.  der  Grund  der  Wahrnehmung  der  Seele 
sind.  (Diese  Stelle  besagt,  daß),  wenn  auch  (bereits)  die  Erkenntnis  der  vom  Körper  n.  s.  w. 
verschiedenen  Beele  durch  dos  Gehör  stattgefunden  hat,  das  Aufhören  der  TJnbegreifliohkeit 
(nur)  durch  das  in  der  Untersuchung  durch  Beweise  bestehende  Denken  erreichbar  ist 
Folglieh  führt  auch  (dieses)  Lehrbuch  sur  Erlösung  vermittelst  der  sum  Denken  ftthtenden 
Darstellung  der  Kategorieen.  Wenn  hierauf  nach  den  vom  Veda  gelehrten  Yorechriften 
aber  HedttatioD  Betrachtung  geübt  wird,  wenn  darauf  die  'Wahrnehmung  der  vom  Körper 
u.  B.  w.  verschiedeneD  Beele  stattfindet,  (und)  wenn  die  Vemichtong  der  falschen  Erkenntnis, 
welche  in  der  inigen  Vorstellung  des  'Ich'  im  Körper  n.  s.  w.  besteht ,  stattfindet ,  so  ent- 
steht ans  der  Abwesenheit  der  Fehler  *)  die  Abwesenheit  des  Strebens,  aus  der  Abwesenheit 
von  Verdienst  und  Sünde  die  Abwesenheit  der  Wiedergeburt,  aus  dem  Erleiden  (der 
Wirkungen)  von  früherem  Verdienst  und  Sünde  die  Vernichtung  (derselben),  (und  endlieh) 
die  Erlösung,  welche  in  dem  Schwinden  des  letzten  Schmerzes  besteht 

Die  Erkenotnis  allein  ist  das  Mittel  eut  Erreiäiung  der  Eriösung,  da  das  Aufhören 
der  falschen  Erkenntnis  nur  durch  die  Erkenntnis  erreichbar  ist  und  da  ein  anderes  Mittel 
zur  Erreichung  verneint  wird  (in  dem  heiligen  Texte):  'Wenn  er  eben  diesen  erkannt  hat, 
geht  er  über  den  Tod  hinaus.     Keinen  anderen  Pfad  gibt  es  zum  Gehen' '). 

Einwurf. 
'Für  den  Qnuid  ihrer  Erlangung  sind  Erkenntnis  und  Handlungen  erklärt  worden ,  o 
großer  Asket !'    Da  (in  dieser  Stelle)  des  Gesetzbuchs  auch  die  Handlungen  als  Mittel  zur 
Erreichung  der  Erlösung  angeführt  werden,  (so  ist  das  Mittel  zur  Eireiehong  der  Erlösung) 
die  Kombination  von  Erkenntnis  und  Handlungen. 

Erwiderung. 
Daß  Handlungen  ein  (bloßes)  Mittel  zur  Erreichung  der  Erkenntnis  sind,  wird  erwiesen 
durch  (Stellen)  wie:  'Indem  er  schon  durch  die  ständigen  und  gelegentlichen  Handlungen 
die  Vemichtui^  der  Sünde  bewirkt  und  die  Erkenntnis  fleckenlos  macht,  soll  er  sie  dnrch 
Übung  reifen.  Durch  Übung  erlangt  der  Mensch  gereifte  Erkenntnis,  (d.  L)  Seligkeit'. 
Die  Handlungen  sind  nur  vennittelst  der  Erkenntnis  ein  Mittel  zur  Erreichung  der  Er- 
lösung, nicht  unmittelbar.  Deshalb  ist  die  Erlösung  der  höchste  Zweck  der  Erkenntnis 
der  Kategorieen.     So  ist  Alles  in  Ordnung. 

§  LXXXIL    Kolophon. 

Der  gelehrte  Annambliatta  hat  den  Tarkasamgrciha  verfaBt,  am  die  Ver- 
trantheit  der  Knaben  mit  den  Ansichten  des  Kanada  and  der  Dialektik  (Nyäya) 
zu  bewirken. 


1)  BftkadaraiHfaiöpaniAad,  IV,  6,  6;  vgl.  i 

3)  8.  S.  61. 

3)  .^vetdmalaröpamihad,  VI,  16. 


ASNAMBHAITAS  TASKASAKaRAHA.  UND  DIPtEA. 


VerjEeiehnis  d«r  tod  Anunbhatta  erw&lmteii  Lehrer  nnd  Werke '). 


Kavfcda  83. 

Kädambrni  Ic. 

Kirafdvali  1  c. 

Qnru  (Prabhlkara)  80c,  61  c 

GsntamA  63  c. 

GsnUinlj&h  [die  Anhänger  des  Gantama)  69  c, 

NaTfaih  (die  Neueren)  13c,  57c,  7Bc,  80c. 

Naif&yikfth  23  c 

Ny&ya  (Dialektik)  Sic,  62. 

Fr&üchah  (die  Älteren)  67  c 

Präbhäkar&h  (die  Anhänger  des  PrabhUiara)  59  ( 


[Bjihadära^yäkdpamthad]  49c,  81  c. 
Bhärata  63  c. 
Mann  63  c. 

[Xah&n&r&i/avöpani^uidl  18  c. 
Mlmäduakfth  59  c. 
[Mwf^oköpantghad]  17  c. 
Veda  Ic,  49c,  62c,  81c. 
TaiieBbiklih  23  e. 
[^otapoAaEfnftnMitKi]  62  c. 
[SvetäivMardpanithad]  81  c. 
Sadiprad&ja  (die  alte  Schale)  13  c 


Yerzelchnia  der  wichtigeren  Kvnstaiisdrftcke. 


a(ii>y(ii>tt,  xD  weite  Definition  Sc. 
otyantdAMra,  abEotute  Negation,  80. 
adharwia,  SOnde,  72. 
anilya,  vergänglich,  10  c. 
anupalabcOu,  Nichtwahrnatimuog,  43  c. 
anujKUaiithärin,  der  Nichts  ausschlieBcDdc  Qmnd, 

53. 
anubhaea,  Torstellung,  34. 
anumäna,  SchluB,  44. 
anumiti,  Schlieten,  44. 

anuvyavfudjfa,  Bewnltaein,  34c,  44c,  63c,  66c. 
attj/aiMaiddlii,  Nebensächlichkeit,  36c. 
anj/örM/äbhäva,  gegenseitige  Negation,  80. 
anvaga,  Konkomitanz,  48;  Konstruktion  59  c,  60. 
amM/avyatiriU»,  Konkomitanz  undAnsschlieBnng 

bedtcendea  Merkmal,  48. 
op,  Wasser,  11. 
oporo,  niederes  Oenns,  6,  77. 


aparatva,  Proximitftt,  29. 

t^ürva,  Verdienst,  81  c 

apr&mäifffa,  Falschheit  der  Erkenntnis,  63  c. 

abhäna,  Negation,  9. 

aytUhdrihänubhava,  falsche  Torstetlnng,  35,  64. 

ayiätuiddha,  getrennt  andenkbar,  79. 

artha,  Gegenstand,  42,  59,  63. 

arthäpatti,  unmittdbare  Folgerung,  63  c. 

miakthfya^,  Hinabweifen,  76. 

ovayova,  Teil,  79c;  Glied  eines  Schlusses,  45,  46. 

avaj/avin.  Ganzes,  79  c. 

avyäpti,  za  enge  Definition,  3  c. 

avyäpyavfilti,  das  Qance  nicht  durchdringend,  27  c. 

matmie&yUcärava,  nicht-inhfirente  Ursache,  40. 

ataikbhava,  Unmöglichkeit,  3  c. 

asddhära^a,  speziell,  3  c;  der  zu  spezielle  Grand, 

53. 
asiddka,  der  unbewiesene  Qnind,  56. 


1)  Die  Zahlen  verweisen  aaf  Paragraphen,  der  Buchstabe  c  auf  den  Kommentar. 


.  H0LTZ8CH, 


iiähktM,  AhhftDgigkeit,  60,  61. 

äkäia,  Äther,  14. 

lUuMchana,  Krümmen,  76. 

äJuhepa,  unmittelbare  Folgenmg,  69c,  81c. 

iUmom,  Seele,  17. 

ädhSj/ttiakti,  mitteilbare  Kraft,  81  c. 

äpia,  glaub vOrdiger  Haan,  69. 

äl6ia,  Licht,  8  c. 

äiroi/ägiddha,  der  hiiuichtlich  des  Substrates  an- 
bewicBene  Qrnnd,  56. 
-    KftchAd,  Wonach,  68,  74. 

indrif/a,  Simieiorgaii,  10  c. 

Sivara,  Oott,  18  c,  17. 

utkAipa^^  Emporwerfen,  76. 

udäharm^a,  Beispiel,  46. 

uddiia,  AufE&hlung,  10  c 

u^MUa,  entwickelt,  38  c. 

upanat/a,  Anwendung,  46. 

vpamdna,  Vergleichuug,  58. 

iipamttt,  Tergleichen,  68. 

upädäna,  roateiielle  Ursache,  17  c. 

vpäM,  fehlende  Bedingnug,  G6. 

aitütga,  Tradition,  68  c 

tataifa,  Instrument,  87,  41, 

kartri,  SchOpfer,  17  c 

karman,  Bew^oug,  6,  76. 

käratM,  Ursache,  88. 

Mryo,  Produkt,  89, 

käla,  Zeit,  16. 

kivalavgalirekin ,  nur  AuBschlieBung  besitzendes 
Merkmal,  48. 

kevMnvaym,  nur  Konkomitanz  besitzendes  Merk- 
mal, 48. 

gandka,  Geruch,  21. 

gamana,  Gehen,  76. 

gu^a,  Qualit&t,  4;  Vorzug,  63  c. 

gunilva,  Schwere,  30. 

gautfi,  qualitative  Übertragang,  5dc. 

chidifä,  Gebärde,  63  c. 

jiva,  menschliche  Seele,  17. 

jü&tta,  Erkenntnis,  34,  81  c. 

tanai,  Finstemis,  3  c. 

taria,  Rednctio  ad  absurdum,  64;  Kategorie  Ic 

tdiparya,  Intention,  69  c. 

tijaa,  Feuer,  13. 

dii,  Raum,  16. 

duJUtha,  Schmerz,  67. 

ädOw,  Fehler,  63  c 

dravalva,  Flüssigkeit,  Sl. 

dravya,  Substanz,  3. 


dvieha,  Hai,  69. 

dharma,  Verdienst,  71. 

nigaautna,  Folgerung,  46. 

nUj/a,  ewig,  10c. 

lumittdUrotM,  instrumentale  Orsache,  40. 

nirvikalpaka,  unbestimmte  Wahrnehmung,  42. 

paMia,  Ort,  49. 

pakahaid,  Ortsein,  44  c. 

pakthadharmtUä,  eine  Eigenschaft  des  Ortes  sein, 

44. 
pada,  Wort,  69. 
paddirtha,  lüttegorie,  2,  81. 
para,  höheres  Genus,  6,  77. 
paratagtiia,  das  Anderswohersein,  63  c. 
paratva,  Distanz,  29. 
jiaraMdt^u,  Atom,  13  c,  23  c. 
parämaria,  Betrachtung,  44,  47. 
paräxih&tMviaMa,  der  Schluß  für  einen  Anderen,  45. 
parnndva,  Dimension,  26. 
pika.  Brennen,  23. 
jifähaktea,  Oetrenntheit,  26. 
pnämH,  Erde,  10. 

prdkdra,  Bestimmung,  35,  42,  63  c,  64  c. 
pnt^iiä,  Behauptung,  46. 
prolynAsha,  'Wahrnehmung,  42. 
protyoMvnd,  Wiedererkennung,  84  c,  62  c 
protydsoUi,  unmittelbare  Wahrnehmung,  46  c,  63  c. 
pradhcamaa,  Veroicbtung,  80. 
pramä,  richtige  Erkenntnis,  36. 
promJtui,  Erkenntnismittel,  36  c 
proyaXna,  Anstrengung,  70,  74. 
pratdra^,  Ausstrecken,  76, 
prägtAhdoa,  vorhergebende  Negation,  90. 
prdva.  Hauch,  13. 

prdmdtiya,  Richtigkeit  der  Erkenntnis,  63  c. 
bädhUa,  der  widersprochene  Ornnd,  67, 
buddhi,  Verstand,  34,  78,  74. 
bhäva,  das  Positive,  13  c,  C6g,  80  c. 
bhävanä,  bleibender  Eindruck,  34  c,  75. 
bhäga,  GenuB,  10  c. 
maiigala.  Gebet,  1  c. 
manag,  18. 

märta,  körperlich,  14  c. 
möJtsAo,  Erlösung,  81c. 

j/atAärÜidnubhava,  richtige  Vorstellung,  35,  36. 
ydga,  etymologische  Bedeutung,  59  c. 
gSgyatd,  Vereinbarkeit,  60,  61. 
ra»a,  Geschmack,  20. 
rüdhi,  konventionelle  Bedeutung,  69c. 
TÜpa,  Farbe,  19. 


AKNAHBHATTAS  TASEASAUQRAHA   IIKD    DIFIKA. 


57 


laJcthai^,  Definition,  3  c. 

IdkAavä,  ÖbertragoDg,  69  c. 

Im^o,  Uerkmal,  45,  48. 

varva,  Bachstabe,  62  c 

«flfcyo,  Anssprach,  69,  62,  63. 

iMlytt,  Laft,  13. 

ndH  Vorschrift  d«  Väda,  81  c. 

tipaluSa,  Oegenbeüpiel,  51. 

viporyoya,  brtiun,  64. 

vibhäga,  Trennong,  28. 

vibhu,  alldnrchdriDgend,  14  c. 

viruddha,  der  kontr&re  Grand,  54. 

vMiha,  Besonderheit,  7,  78. 

vUSikagmfa,  besondere  QnalitU,  73,  75  c. 

viAAyo,  OegenBtand,  42  c,  43,  63  c,  79  c. 

viiAaga,  Sinneaobjekt,  10  c. 

v$ga,  GaichwindiKkeit,  30  c,  75. 

vya^janä,  Andeutung,  69  c. 

vyatirlka,  AoBBChlieBong,  48. 

vyotHwdya,  nrsprüngliche  Wahrnehmung ,  63  c. 

vjfavaUra,  sprachlicher  Ausdruck,  3c,  34. 

wfäpdra,  Operation,  47  c. 

vydpti,  Durchdringung,  44. 

vydpt/atvdnddha,  der  hinsichtlich  des  Dorchdron- 

genseins  unbewiesene  Grund,  56. 
vyäBritti,  Dnterscheidang,  S  c. 
iatH,  Bedeutung,  69 ;  Kraft,  81  c. 
iabda,  Laut,  33;  Sprache,  69,  63. 
iarira,  Körper,  lOc. 
iäbdc^^&na,  sprachliche  Erkenatnis,  63. 
taiM/öga,  Verbindung,  27. 
Boäiaya,  Zweifel,  64. 
tamtk&ra,  Eiaft,  76. 
8amlihj/&,  Zahl,  24. 


taüA,  das  Sein,  77. 

goi^aüpakaha,  der  aufgewogene  Omnd,  66. 

sawnäiartha,  Kontakt,  43. 

samnidhi,  Nachbarschaft,  60,  61. 

lOfoktha,  Umliches  Beispiel,  50. 

samiwdya,  Inh&renz,  8,  79. 

samoB&yik&rava,  inh&rente  Ursache,  40. 

minbAatioi,  Wahrscheinlichkeit,  63  c. 

»avikalpaka,  bestimmte  Wahrnehmung,  42. 

saoj/täAUA&ra,  der  fehlgehende  Onmd,  53. 

gddhana,  Beweismittel,  46  c,  66. 

gäihärat^,  der  m  allgemeine  Grand,  63. 

sädhya,  Folge,  44  c,  66. 

sämätiya,  Genus,  6,  77. 

a&mänyagwfa,  gemeinsame  Qualität,  76  c. 

sähacharya,  das  Zusammengehen,  44  c. 

siddAfU&Aona,  das  Beweisen  des  schon  Bewie- 
senen, 67  c 

SHÜAa,  Lust,  66. 

meartta,  Qold,  12. 

«u«7iiiF(«,  tiefer  Schlaf,  18  c. 

gaüÜBOiäpaka,  Elastizität,  76. 

«nJAo,  Adhäsion,  32. 

iparia,  Fühlbarkeit,  22. 

emfiti,  Erinnerung,  34,  65. 

mtUatina,  das  Vonselbstsein,  63  c. 

sootDo,  Besitz,  81  c. 

mapna,  Traum,  64  c. 

nar^/päBiddha ,  der  'als  solcher*  unbewiesene 
Grand,  66. 

närOiintimäna,  der  Schluß  fär  Einen  selbst,  46, 

hHu,  Gnrad,  44  c,  46. 

KeMBMia,  Scheingmnd,  62. 


NaohtrAgliöhe  Verbesserung. 

Seite  26,  Zeile  20—32  Ues:  — 

(3)  Etwas ,  das  —  wenn  ein  Produkt  sich  (auch)  aus  denselben  (Ursachen)  erklären 
läßt,  welche  in  anderen  (Fällen)  als  beständig  vorher  existierend  angenoninten  werden,  — 
diese  (Ursachen)  begleitet  hat,  ist  nebensächlich. 

Znm  Schlosse  die  Bemerkung,  daß  ich  besser  getan  hätte,  den  Kunstausdruck 
(§  VL  u,s.w.)  durch  'AllgemeinbegrilP  (statt  'Genus')  wiederzugeben. 


Verlag  der  Weidmannschen  Buchhandlung  in  Berlin. 


ABHANDLUNGEN 

DER  KÖNIGLICHEN  GESELLSCHAFT  DER  WISSENSCHAFTEN 
Zu  GÖTTINGEN. 


Phllologlseh-hlstor.  Klasse.  Nene  Folge. 

I.  Bd.  No.  1.  Kehr,  P.,  Ueber  eine  römische  Pa- 
pyrusurkundt  im  istaatsarchiv  ru  Marburg. 
Mit  drei  Facsimile  auf  zwei  Tafeln.  4.  (26  S^ 
180(1.  3  M. 

I.  Bd.  No.  2.  Mayer,  Wilhelm  (ans  Speyer),  Ueber 
LauterbaiAs  und  Aurifabers  Sammlungen  der 
TiKhreden  LuOiers.    4.    (43  S,}     1890.     3  M. 

I.  Bd.  No.  3.  Benwetsch,  N.,  Das  slavisehe  He- 
noehbutA.    4.    (57  S.)     18%.  4  M. 

I.  Bd.  Ko.  4.  WelliiBUBen,  J.,  Der  araKache  Jo- 
tippus.    4.    (SOS.)     1897.  3  M.  50  Pf. 

I.  Bd.  No.  6.  Huttsoh,  Fr.,  Fo»eidonio8  über  die 
Größe  und  Entfernung  der  Sonne.  4.  (4B  S.) 
1897.  8  M. 

1.  Bd.  No.  6.  Heyer.  Wilhelm  (aus  Speyer),  Die 
SuchBttAenverbindungen  der  togenannl^t  go- 
thiichen  Schrift.  Mit  5  Tafeln:  4.  (124  S.) 
1897.  9  M.  50  Pf. 

I.  Bd.  No.7.  Leo,  Fr.,  Die  Plautinischen  Camica 
und  die  hellemnische  Lyrik.     4.     (114  S.) 

1897.  7  M.  60  Pf 
I,  Bd.  Nö.  8.     AsadVs  neupersisches  Wörterbuch 

Lughat-i  Fürs  nach  der  einzigeD  vattkaiiischeD 
Handschrift  herausgegeben  von  Paul  Hern.  4. 
(37  u.  133  S.)     1897.  18  M. 

n.  Bd.  No.  1.  Wellnann,  H.,  KraUuas.  Mit  zwei 
Tafeln.    4.    (32  S.)     1897.  3  M. 

n.  Bd.  No.  2.  Das  kebräiaehe  Fragment  dtr  Weis- 
heit des  Jesus  SiratA  heransgegeben  v.  Rudolf 
Snaed.     4.    (34  S.)     1897.  3  M.  50  Pf. 

n.  Bd.  No.  3.  SohuKen,  AdolT.  Die  Lex  Manciana, 
eine  afrikanische  Domänenordnnng.  4.  (51  S.) 
1697.  3  M.  50  Pf. 

U.  Bd.  No.  4.  Kalbel,  fieerg.  Die  Prolegomena  UEPI 
KOMSIIAIAS.   4.   (70  S.)    1898.    4  H.  50  Pf. 

U.  Bd.  No.  5.  Beohtet,  Fr.,  Die  einstämmigen 
männli^ien  Personennamen  des  OrieckitiAen, 
die  auB  Spitznamen  bervorgegangen  sind.  4. 
(85  S.)     1898.  5  M.  50  Pf. 

n.  Bd.  No.  6.  Meyer,  Wilhelm  (aus  Speyer),  Die 
Spaltung  des  Patriarchats  Aquilfja.   4.  (37  S.) 

1898.  2  M.  50  Pf, 
n.  Bd.  No.  7.    Schulten,  Adolf,  Die  römitiAe  Flur- 

leilung  und  ihre  Beste.    Mit  5  Fignren  im  Text 

und  7  Karten.     4.    (38  S.)     1898.  5  M. 

n.  Bd.  Nr.  6.     Roethe,  Buatev,  Die  Reimvorreden 

des  Sachsenspiegel».  4.  (1 10  S.)  1899.  8  M. 
IIL  Bd.  Nr.  1.    Die  charakteristischen  Unterschiede 

der  Brädtr  van  Eydcy OD  (m«9Mk.  4.  (77  S.) 

1899.  5  M. 


m.  Bd.  Nr.  2.  Marquardt,  I.,  Eränsahr  nach  der 
Geographie  des  Ps.  Hosts  Xorenatfi.  Mit 
historisch- kritischem  Kommentar  und  topogra- 
phischen Excursen.   4.    (356  S.)    1901.    30  M. 

m.  Bd.  No.  3.  AohellB,  H.,  Die  Martyrologien, 
ihre  Oeechiebte  und  ihr  Wert.  4.  (VIII  n. 
247  S.)     1900.  16  M. 

IV.  Bd.  No.  1.  lUtelmann,  Otto,  Die  Paraphrase 
des  Eutetnios  zu  Oppians  Kynegttika.  4. 
(43  S.)     1900.  4  M. 

IT.  Bd.  No.  2.  Schulten,  AdoFf,  Die  ilosaikkarie 
von  Madaba  und  ihr  Verhältnis  zu  den  älte- 
sten Karten  und  Beschreibungen  des  heiligen 
Landes,  Mit  3  KartcnLildcm  u,  1  Figur entafel. 
4.    (121  S.)     1900.  ■  lOM. 

IV.  Bd.  No.  3,  Wllainowitz-Moetlendorir,  U.  v.,  Die 
Textgesdiiehte  der  griechifchen  Lyriker.  4. 
(121  S.)     1900.  8  M. 

IV.  Bd.  No.4.  RMfi.  AHrei,  Die  Berliner  Hand- 
schrift des  saliidisehen  Psalters.  Mit  drei 
Lichtdnicktafeln.    4.    (154  8.)    1901,     11  M. 

IV.  Bd.  No.  5,  Heyer,  WItheira  (aas  Speyer),  Der 
Gelegenheitsdichter  Venantius  Fortuntüus.  4. 
(140  ö.)     1001.  9  M. 

IV.  Bd.  No.  6.    LDden,  Heinrich,  Über  die  Grantha- 

recension  des  MtAäbhärata.  (Epische  Studien 
I).    4.    (PI  S.)     1901.  6  H. 

V.  Bd.  No.  '..    Roethe,  6ustav,   .Brentano«  ,Ponce 

de  Leon,    eine   Saecnlaratudie,     4.     (100  S.) 

1901.  6  M.  50  Pf. 
V.  Bd.  No.  2,    Wetlhuraen,  J.,    Die  religiös-poUti- 

sehen  Oppositionsparteien  im  alten  Jslam.    4. 

(99  S.)     1901.  6M.  50  Pf. 

V.  Bd.  No,  3.    NtuarabischeVolkspoesie  gesammelt 

und  übersetzt  von  Enno  Uttmann.    4.     (159  S.) 

1902.  12  M. 
V.  Bd.  No.  4,     Plaohel.  R,,  Materialien  gur  Kennt- 
nis des  Apabhramsa.    Ein  Nachtrag  zur  Gram- 
matik der  Prftkrit-Spracben.   4.  (86  S.)    1902. 

6  M. 

V.  Bd.  No.  6.    Schabe,  Wilhelm.  Zur    Geschichte 

lateinischer  Eigennamen.     4,     (647  S,)     1904. 
40  M. 

VI.  Bd.  No.  1.    KniiB,  Cari,   MeMsche  Untersuch- 

ungen über  Beinbots  Georg.  Mit  2  Excursen. 
4.    (225  S.)     1902.  16  M. 

VI.  Bd.  No,  2.  Meyer,  Wtlheln  (aus  Speyer),  Hen- 
ricus  Stephanus  über  die  Eegii  Typi  Graed. 
Mit  2  Tafeln,    4.    (32  S.)     1902.  3  M. 

VI.  Bd.  No.  3.  HSIIer,  Hemana,  Ein  hochdeutsches 
und  iwei  niederdeutaehe  Lieder  von  1563-1565 
aus  dem  siebetyährigen  nordischen  Kriege.  Mit 
einem  Anhang :  Deutsche  Lieder  aus  der  Qra- 
fenfehdc.    4.    (67  S.)    1902.  5  M. 


Fortsettung  umstehend. 


Variaa  der  Weidmannschen  Buchhfuidlimg  in  Berlin, 


Abbandlangen  der  Kgl.  Gesellscbaft  der  Wissenscbaften  zu  GStttngen. 

führt  auf  der  Stermearte  m  Göltingen  während 
der  partiellen  Sonnenfintlemisse  von  1890  Juni 
16117  (Beobachter:  Schur,  Atnbronn  u.  Hayn) 
und  von  1891  Juni  6  (Beobachter:  Schur}. 
Mit  3  FUnen  der  Sternwarte  nebst  Verieieh- 
DiBS  der  grösserea  Instruraente.     4.    (26  S.) 

1898.  S  M. 
I.  Bd.  No.  4.    Sehnr,  W.,  Vermeasung  der  leiden 

Stemhat^en  h  und  x  Persei  mit  dem  sechsiölU- 
gen  Heliometer  der  Stemtearte  in  Götlingen 
verbunden  mit  einer  JJtbergieht  aller  bis  lum 
Jahre  1900  ausgeführten  iMtrumenialvnt^- 
su(Aungen.  Mit  einer  Sternkarte.  4.  (ä8  S.) 
1900.  9  M. 

11.  BA.  No.  l.  WiBchert,  E.,  Theorie  der  aalomati- 
icfien  SeismograiAcn.    4.    (128  S.)  1903.  8  M. 

tl.  Bd.  No.  2.  Knuner,  JbIIm,  Tluorie  der  kleinen 
Planeten.  Die  Planeten  von  HecubaTypus. 
4.     (15S  8.)     1902.  15  M. 

II.  Bd.  No.  3.  Fyrftrtngrer,  Ph.,  Ueber  das  Reci- 
proälätsgeseti  der  i'*«  Polemresle  in  algebrai- 
aehen  Ztäukörpem,  «?«»»  i  eine  ungerade  Prini- 
tahl  bedeutet.    4.     82  S.)    1903.  6  M. 

U.  Bd.  No.  4.  Prtsad,  8.,  Constitution  irf  Matter 
and  Analytical  Theoriea  of  Heat.  4.  (63  S.) 
1903.  6  M. 

III.  Bd.  No.  I.  Ehlers,  E.,  Neuseeländische  Anne- 
liden.   Mit  9  Tafeln.    4.  (79S.)     1904.    10  M. 

III.  Bd.  No.  2.  Koenen,  A.  v.,  Ueber  die  Vhtere 
Kreide  Helgolands  und  ihre  Ammonitid^. 
Mit  4  Tafeln.     4.     (63  S.)  1904,     4  M. 

111.  Bd,  No.  3.  Schur  u.  Ambronn,  Sie  Messungen 
des  Sonnendurdimessers  an  dmt  RepsoldstAen 
6iöü.  Heliometer  der  Sternwarte  zu  Oottingen. 
4.    (126  S.  u.  2  Taf.)     1905.  12  M. 

m.  Bd.  No.  4.  Brendel,  N.,  Theorie  des  Mondes. 
4.     (97  S,)    1905.  T  M. 

III.  Bd.  No.  5.  Linke,  F.,  Luftelektrische  Messun- 
gen bei  12  Ballonfahrten.  Mit  4  Tafeln  4. 
(30  S.)     1904.  6  M. 

rv.  Bd.  No.  1.  Sohwamchlld,  K.,  Vnlersuchvngen 
zur  geometrischen  Optik,  1.  Einleitung  in  die 
Fehlertbeorie  optiselier  Instrumente  auf  Gniiid 
des  Eikonalliegriffs.  Mit  6  Fig.  4.  (31  S.) 
1905.  2  M. 

IV.  Bd.  No.  2.  SohwanSOhild,  K.,  Untersuchungen 
zur  geometrischen  Optik.  II,  Theorie  der  Spie- 
geltelescope.   Mit  9  Fig.  4,  (28  S.)  1905.  2  M. 

IV.  Bd.  No.  3.  Schwamohlld,  R..  Untersuchungen 
zur  geometrischen  Optik.  III.  üeber  die  astro- 
photographiachen  Objektive.  Mit  10  Fig.  4. 
(54  S,)     1905.  4  M. 

IV.  Bd.  No,  4.  Verworn,  M. ,  Die  archaeoUthisehe 
Cultur  in  den  Hipparionschichten  von  Aurillac. 
(CantalJ.  Mit  5  Taf.  4.  (56  S.)  1905.  4M.50Pf. 

IV.  Bd.  Ko.  5.  Meyermun,  B-,  Vermessung  der 
Umgebung  des  Orionnebels,     i.    (47  S.)    1906. 

3  M.  50  Pf. 

V.  Bd.  No.  1.  KohlBohQtter,  E.,  Ergebnisse  der  Ost- 
afrikanischen Fendelexpedition  v.  J-  1898  «. 

1899.  Im  Druck. 
V.  Bd.  No.  2.    Soliwirzaohlld,  K.,    Ueber  die  totale 

Sonney^nstemis  v(m  30.  August  1905. 

Mit  5  Tafeln.    4.    (78  8.)     1907.  6  M. 


Phllologlseh-hlstor.  Klasse.  Nene  Folge. 

VI.  Bd.  No.  4,     PletuhmanD,  R.,  Pedro  Sarmienios 

Geschichte  des  Inkareiches.    4.    (CXVIII  nnd 

161  S.)     1906.  18  M. 

Vn.  Bd.  No.  1.     BonwetiDh,  N.,    Die  Theologie  des 

Methodius  von  Olympus.    4.    (177  S.)    1903. 

12  M. 

VII.  Bd.  No.  2.  Wllnuns,  W-,  Der  Untergang  der 
Nibelunge  in  alter  Sage  und  Dichtung.  4, 
(43  S.)     1903.  3  M. 

VII.  Bd.  No.  8.  HBhIbaum,  K-  Der  Kumerän  von 
Sense  i.  J.  1338.     4,     1903.  5  M,  50  Pf. 

VII.  Bd.  No.  4.  Flemmlng,  J.,  und  Uetznann,  H.. 
ApollinaristiBche  Schriften.  4.  (X  u.  76  S.) 
1904.  8  M. 

VU.  Bd.  No.  5.  Schwartz.  E.,  Ueber  den  Tod  der 
Söhne  Zebedaei.     4.  (53  S.)  1904.    3  M.  50  Pf. 

Vin.  Bd.  No.  1.  Heyer,  Wilhelm.  Die  Legende  des 
h.  Albanus.     4.    (82  S.)     1904.       5  M.  60  Pf. 

Yfll,  Bd.  No.  2.    FrBDadBrtT,   F. ,    G.  A.  o.  Müneh- 

hausens  Berichte    ü&er    seine  Mission    noch 

Berlin   im  Juni  1T40.     4.     (87  S.)      1904. 

Ö  M.  50  Pf. 

Vm.  Bd.  No.  3.    Schultheu,  Fr,  Christlich-palae- 

stinisdie  Fragmente  der  Omajjaden-Mosäiee  eu 

Damaskus.    Mit  5  Tafeln.    4.    (133  S.)     1905. 

12  M. 

Vltl.  Bd.  No.  4.  Sohultsn,  A.,  Kumantia.  Eine 
topographisch  -  hiBtorische  Untersuchung.  Mit 
3  Karten.    4.     (X  tt.  112  S.)     1905.       10  M. 

Vin.  Bd.  No.  5,  Leo,  Fr.,  Der  Salumische  Vera. 
4.    (UI  u.  80  S.)     1905.  5  M.  50  Pf. 

vm.  Bd.  No.  6.    Schwartz.  E.,  Christliche  und  jii- 

dische  Osurtt^eln.  Mit8Taf.  4.  (198 S.)  1905. 

14  M. 

IX.  Bd.  No.  1.  Eitäb  ma'äni  al-nafa.  Such  vom 
Wesen  der  Seele,  berausg.  von  I.  Qolddher. 
4.    (63  u.  69  S.)    1907.  12  M. 

IX.  Bd.  No.  2.  LBders,  H.,  Das  Würfelspiel  im 
alten  Indien.     4.    (75  S.)     1007.  6  M. 

IX.  Bd.  No.  3.  Lehmann -Haupt,  C.  F,,  Materialien 
zur  älteren  Geschichte  Armeniens  und  Meso- 
potamiens. Mit  14  Tafeln  und  94  Abbildgn. 
im  Text.  Im  Druck. 

IX.  Bd.  No.  4.  WeUhausen,  i.,  Analyse  der  Offen- 
barung Johannis.    4.    (34  S.)     1907.      2  M. 


Sathematlsch-physlkallsehe  Klasse. 

Nene  Folge. 

I.  Bd.  No.  1.  Koenen,  A.  v.,  Ueber  Fossilien  der 
Unteren  Kreide  am  Ufer  des  Mungo  in  Ka- 
merun. Mit  4  Tafeln.  4.  (48  S.)  1897. 
5  M. 
Nachtrag  dazu.  4.  (S.  49  —  65  mit  Tafeln 
V— VII.)    1898.  3  M. 

I.  Bd.  No.  2.  Brendel,  Martin,  Theorie  der  klei- 
nen Planeten.  Erster  TeiL  4.  (171  S.)  1898. 
16  M. 

I.  Bd.  No.  8.  Schur,  W.,  Ableitung  relativer 
Oerter  des  Mondes  gegen  die  Sonne  aus  helio- 
mefrisehen Messungenvon  Sehnenlängen  ausge- 


Druck  der  Dieterich'achcn  UniT. -Buchdruckerei  (W.  Fr.  Kaestner),  Güttingen. 


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