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MEDIEN
ASCHE
ABHANDLUNGEN
DER
KÖNIGLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
ZU BERLIN.
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ABHANDLUNGEN
KÖNIGLICHEF nz uwaas
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
ZU BERLIN.
AUS DEM JAHRE
1866.
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BERLIN.
GEDRUCKT IN DER DRUCKEREI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE
DER WISSENSCHAFTEN.
1867.
IN COMMISSION BEI FERD. DÜMMLER’S VERLAGS-BUCHHANDLUNG.
HARRWITZ UND GOSSMANN.
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LEER Ei.
Inhalt
Historische Einleitung !
Verzeichnifs der Mitglieder and Coreksndenten
Alnaex: Gedächtnifsrede auf J. F. Encke
Physikalische Abhandlungen.
“Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit der Temperatur der
Atmosphäre . c
“BeyrıcH über einige Cephalopoden aus "ach Yenschälkaik a Auch and über
verwandte Arten. (Mit 5 Tafeln) . . . ö 5
VREICHERT über die contractile Substanz (Sarcode, nlasnc) und ihre Be
wegungs-Erscheinungen. (Mit 7 Tafeln)
Mathematische Abhandlungen.
\VKUNMER über die algebraischen Strahlensysteme, in’s Besondere über die der
ersten und zweiten Ordnung Ge
“BORCHARDT über die Aufgabe des Maximum, selche der Heron des
Tetraeders von gröfstem Volumen bei gegebenem Flächen-
inhalt der Seitenflächen für mehr als drei Dimensionen ent-
spricht
Philologische und historische Abhandlungen.
“HowmEYErR: Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters
HOoMEYER über die a „der Minne und des Rechts eines Andern mächtig
sein” . . 5 eo: : EN at
" PETERMANN über den Dialect der Mean von Tilis a Mn ic 5
vScuott: Altajische studien oder untersuchungen auf dem gebiete der Banden
(turanischen) sprachen . En u
“Weser: Ein Fragment der Bhagavati. Ein Beitrag zur Kenntaits, a Hohen
Literatur und Sprache der Jaina . . . -
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JAHR 1866.
An 25. Januar beging die Akademie der Wissenschaften durch
eine öffentliche Sitzung den Jahrestag des Königs Friederichs des
Zweiten. Der an diesem Tage vorsitzende Sekretar, Herr Tren-
delenburg, eröffnete die Sitzung mit einem Vortrag über Friede-
richs des Grolsen Verdienst um das Völkerrecht im Seekrieg, wel-
chen die Monatsberichte enthalten, und gab nach der Vorschrift
der Statuten eine Übersicht über die seit einem Jahre vorgekom-
menen Veränderungen im Personalbestande der Akademie.
Hierauf gab Herr Trendelenburg die jährliche Nachricht
über den Stand der Humboldtstiftung und berichtete über den von
ihr nach Brasilien und den La Plata Staaten entsandten Reisenden
Dr. Reinhold Hensel. Diese Darlegung ist in die Monatsbe-
richte aufgenommen worden.
Herr Mommsen schlols die Sitzung mit einem Vortrag über
die Stadtverfassung von Cirta, dem heutigen Constantine, in Africa.
Am 22. März hielt die Akademie eine öffentliche Sitzung zur
Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs. Der an diesem
Tage vorsitzende Sekretar Herr Kummer eröffnete die Sitzung
mit einem Vortrag über die Bedingungen, unter denen die Wissen-
schaften, insbesondere die mathematischen, gedeihen und sich zur
Blüthe entfalten. Dieser Vortrag findet sich in den Monatsberichten.
Der Vorsitzende trug sodann einen Bericht über den Fort-
gang der eigenen grölseren Unternehmungen der Akademie und
über ihre Mitwirkung bei anderweitigen wissenschaftlichen Zwecken
und Arbeiten vor.
1
Herr Pertz schlofs die Sitzung mit einem Vortrag über die
Zusammenkunft in Trachenberg im Jahre 1813.
Am 5. Juli wurde die öffentliche Sitzung zur Feier des
Leibnizischen Jahrestages gehalten. Herr Haupt, der an
diesem Tage vorsitzende Sekretar, eröffnete die Sitzung mit einem
Vortrage über Leibnizens deutsche Gesinnung, welchen die Monats-
berichte enthalten.
Hierauf verlas derselbe die folgende Preisaufgabe:
Seit dem Erschemen des Chronicon Gotvicense sind in fast
allen Theilen Deutschlands vielseitige Forschungen über die ältere
deutsche Geographie angestellt und, begünstigt durch die erweiterte
Kenntnifs unserer Geschichtsquellen, nach und nach einem vorläufi-
gen Abschlusse angenähert worden. Es erscheint thunlich und
wiinschenswerth die bisherigen Ergebnisse dieser Forschungen zu-
sammen zu fassen. Die Königliche Akademie der Wissenschaften
stellt daher als Preisaufgabe
„eine Übersicht der Ergebnisse der über die Geographie des
deutschen Reiches bis auf die Zeit des Kaisers Heimrich
des fünften angestellten gelehrten Untersuchungen, mit vor-
züglicher Beachtung der einzelnen Bestandtheile des Rei-
ches, seiner kirchlichen und weltlichen Eintheilung bis zu
den Gauen und ihren Bezirken hinab. Ausgeschlossen blei-
ben die zum langobardischen Reiche gehörigen Länder.“
Als Grundlage der Arbeit sind die Geschichtschreiber, die
Urkunden, die sonstigen Geschichtsquellen und die darauf gestütz-
ten gelehrten Forschungen zu benutzen und Verzeichnisse dersel-
ben beizufügen. Erläuternde Übersichtskarten werden gewünscht,
aber nicht als Bedingung der Preisertheilung gefordert.
Die Arbeit kann in deutscher, lateinischer oder französischer
Sprache abgefasst sein.
III
Die ausschliessende Frist für die Einsendung der dieser Auf-
gabe gewidmeten Schriften ist der 1. März 1869. Jede Bewerbungs-
schrift ist mit einem Motto zu versehen und dieses auf dem Äussern
des versiegelten Zettels, welcher den Namen des Verfassers enthält,
zu wiederholen.
Die Ertheilung des Preises von Einhundert Ducaten geschieht
in der öffentlichen Sitzung am leibnizischen Jahrestage im Monat
Juli des Jahres 1869.
Hierauf erstattete Herr Kummer folgenden Bericht über die
von der physikalisch-mathematischen Klasse gestellten und neu zu
stellenden Preisaufgaben.
Die physikalisch -mathematische Klasse der Akademie hatte
in der öffentlichen Sitzung am Leibniztage des Jahres 1863 aus
dem von Cothenius gestifteten Legate folgende Preisaufgabe gestellt:
„Die Akademie wünscht eine umfassende Arbeit über
den Einfluls der beiden Modifikationen der Kieselsäure auf
die Vegetabilien. Die Arbeit soll eine Reihe von verglei-
chenden Versuchen umfassen über das Wachsen gewisser
Vegetabilien, namentlich der zu ihrer Existenz viel Kiesel-
säure bedürftigen Getreidearten in einem Boden von be-
stimmter Zusammensetzung, der aulser den anderen zur
Nahrung der Pflanzen nothwendigen Bestandtheilen be-
stimmte Mengen von der einen oder der anderen der bei-
den Modifikationen der Kieselsäure enthält. Man kann zu
den Versuchen einerseits sich eines reinen Sandes bedie-
nen, der von fremden Bestandtheilen durch Säuren voll-
kommen gereinigt und dann fein pulverisirt worden ist,
oder des fein zertheilten Feuersteins, andererseits vielleicht
der gut gereinigten Infusorienerde aus der Lüneburger
Heide, die leichter in grofser Menge zu erhalten sein könnte,
b
als die auf chemischem Wege dargestellte Kieselsäure. Die
Akademie wünscht ferner, dals aufser den beiden Modifi-
kationen der Kieselsäure emige von den sehr verbreiteten
Silikaten im fein gepulvertem Zustande angewendet wer-
den, namentlich Feldspath und feldspathartige Mineralien,
so wie Thonarten.“
Für diese Preisfrage ist eine Bewerbungsschrift eingegangen,
mit dem Motto:
Parum servabis donec majora parabis
über welche die physikalisch-mathematische Klasse der Akademie
folgendes Urtheil gefällt hat:
Der Verfasser dieser Schrift hat die gestellte Frage in dem
Sinne bearbeitet wie die Aufgabe verlangt. Er zieht aus seinen
Versuchen den Schlufs, das Zufuhr von amorpher Kieselsäure zu
den Bodenbestandtheilen eine beträchtlichere Vermehrung des Kie-
selsäuregehalts in Heu und Stroh bedingt, als Zusatz einer gleichen
Menge krystallisirter Kieselsäure. Die Versuche sind in grofsem
Maafsstabe angestellt, so dals man die Thatsache als festgestellt
betrachten darf. Nur wäre zu wünschen gewesen, dals der Ver-
fasser die von ihm benutzte natürliche amorphe Kieselsäure, wel-
che er als ein Kieselconglomerat bezeichnet, auf ihre Dichte und
unter dem Mikroskop geprüft hätte, weil bekanntlich viele dichte
(Quarzmassen sich gegen Kalilauge ähnlich verhalten, wie jenes Con-
glomerat. Auch vermilst man die Verwendung der in der Preis-
aufgabe vorgeschlagenen Infusorienerde.
In Anerkennung jedoch, dafs der Verfasser die Frage durch
zweckmälsig angestellte Versuche gelöst, und dafs er dabei mehr-
fache und neue interessante Beobachtungen gemacht hat, beschliefst
die Akademie ihm den ausgesetzten Preis von 100 Dukaten zuzu-
erkennen.
v
Der nun eröffnete Zettel ergab als Verfasser dieser gekrön-
ten Preisschrift Herın Dr. August Vogel, Professor an der Uni-
versität und Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften
in München.
Ferner hatte die Akademie in der öffentlichen Sitzung am
Leibniztage des Jahres 1864 nach der Bestimmung der Steiner-
schen Stiftung folgende geometrische Preisfrage gestellt:
'„In einer in den Monatsberichten der Akademie vom
‚Januar 1856, sowie in dem 53. Bande des Crelle’schen Jour-
nals veröffentlichten Abhandlung hat Steiner eine Reihe
von Fundamental-Eigenschaften der Flächen dritten Gra-
des mitgetheilt, und dadurch den Grund zu einer rein geome-
trischen Theorie derselben gelegt. Die Akademie wünscht,
dals diese Arbeit des grolsen Geometers nach synthetischer
Methode weiter ausgeführt und in einigen wesentlichen
Punkten ergänzt werde, dazu würde es zunächst nothwen-
dig sein, die grölstentheils nur angedeuteten oder ganz
fehlenden Beweise der aufgestellten Hauptsätze zu geben;
dann aber mülste die Untersuchung auch auf die von Stei-
ner nicht berücksichtigten Fälle, in denen die zur geome-
trischen Construction der in Rede stehenden Flächen dienen-
den Elemente zum Theil imaginär sind, ausgedehnt werden.
Aufserdem ist eine genaue Charakterisirung der verschiede-
nen Gattungen von Raumcurven, in denen zwei solche Flä-
chen sich schneiden können, zwar nicht unumgänglich er-
forderlich, würde aber von der Akademie als eine wichtige
Ergänzung der Steiner’schen Theorie betrachtet werden. *
Es sind für diese Preisfrage vier Bewerbungsschriften recht-
zeitig eingegangen.
b*
VI
Die erste Bewerbungsschrift uuter dem Titei: Traite synthet-
que des surfaces du troisieme ordre, mit dem Motto von Chasles:
Les doctrines de la pure geometrie ofrent souvent et dams une
Joule de questions cette voie simple et naturelle, qui penetrant
jusgwü Torigine des verites met & nu la chaine mysterieuse
qui les unit entr’elles, et les fait connaitre individuellement de
la maniere la plus lumineuse et la plus complete
muls von der Bewerbung um den Preis darum ausgeschlossen wer-
den, weil sie, in seltsamem Widerspruch mit ihrem Titel, die Forde-
rung, dafs die Theorie der- Flächen dritten Grades im Anschlufs an
die Steiner’sche Arbeit nach synthetischer Methode behandelt wer-
den soll, ganz unberücksichtigt läfst, und nicht nur von einer be-
stimmten Form der Gleichung derselben ausgeht, sondern auch im
weiteren Verlauf der Untersuchung fortwährend die Hülfsmittel der
analytischen Geometrie in Anwendung bringt.
Der Verfasser der zweiten, in deutscher Sprache verfalsten
Preisschrift mit dem Motto:
Gutta cavat lapidem, non vi, sed saepe cadendo
hat sich dagegen bestrebt, der gestellten Aufgabe in allen ihren
Theilen Genüge zu leisten, und es mufs anerkannt werden, dafs
ihm diefs zum Theil wohl gelungen ist. Die meisten der von
Steiner in der genannten Abhandlung ohne Beweis aufgestellten
Sätze hat er nach rein geometrischer Methode ganz gut begründet.
Auch den richtigen Weg um zu einer geometrischen Construction
derjenigen Flächen zu gelangen, bei denen die 27 graden Linien
sämmtlich reell sind, hat er nicht verfehlt. Um so mehr ist zu be-
dauern, dafs hierbei ein Irrthum, der sich in dem einleitenden Kapi-
tel findet (dafs 2 Flächen zweiten Grades stets ein gemeinschaft-
liches Polar-Tetraöder mit 4 oder 2 reellen Ecken haben sollen)
verderbliche Folgen gehabt hat, so dafs Flächengattungen aufge-
vu
zählt sind, die gar nicht existiren. Aufserdem ist, abgesehen von
verschiedenen anderen Mängeln, der Versuch, die verschiedenen
Arten der Durchschnittseurven zweier Flächen dritten Grades zu
bestimmen, nicht befriedigend ausgefallen.
Die dritte, ebenfalls in deutscher Sprache verfalste sehr um-
fangreiche Preisschrift mit dem Titel: Synthetische Untersuchungen
über die Oberflächen dritter Ordnung, mit dem Motto:
Peut donc qui voudra dans letat actuel de la science genera-
liser et cereer em geometrie; le genie n'est plus indispensahle
pour ajouter une pierre a ledifice
zeugt von emem aulserordentlichen Fleifse, den ihr Verfasser auf
dieselbe verwandt hat, und von einem gründlichen Studium der
Methoden der neueren Geometrie. Von den Steiner’schen Erzeu-
gungsweisen der Flächen dritten Grades ausgehend entwickelt der
Verfasser auf synthetischem Wege die Haupteigenschaften derselben.
Er untersucht ferner die Beziehungen, im welchen die auf diesen
Flächen liegenden graden Linien zu einander stehen, und die Fälle,
in welchen dieselben zum Theil imaginär sind. Auch hat er die
Raumeurven, in welchen zwei solche Flächen sich schneiden, gründ-
lich untersucht. Manche Schwierigkeiten der rein synthetischen Un-
tersuchung hat er allerdings nicht überwinden können, aber er ver-
deckt dieselben nicht, sondern gesteht es selbst offen ein, wo er
etwas hat unergründet lassen müssen.
Die vierte, ebenfalls sehr reichhaltige und sehr sorgfältig aus-
gearbeitete Bewerbungsschrift ist in französischer Sprache verfalst
unter dem Titel: Memoire de Geometrie pure sur les surfaces du
troisieme ordre, und mit dem Motto von Steiner:
„Es ist daraus zu sehen, dals diese Flächen fortan fast
ebenso leicht und einläfslich zu behandeln sind, als bisher
die Flächen zweiten Grades.*
VII
Diese schlägt zur Lösung der gestellten Aufgabe einen ganz
anderen Weg ein. Sie gründet nämlich die Theorie der kubischen
Flächen auf eine vorausgeschickte ausführliche Untersuchung über
die allgemeinen Eigenschaften der Flächen aller Grade. Die Stei-
ner’schen Sätze ergeben sich auf diese Weise sämmtlich als specielle
Fälle allgemeinerer Theoreme, und es tritt eben deswegen die wahre
Bedeutung derselben um so klarer hervor. Auch hat sich der Ver-
fasser nicht darauf beschränkt die von Steiner und anderen Geo-
metern aufgestellten Sätze über die Flächen dritten Grades zu be-
gründen, sondern hat mehreres werthvolle hinzugefügt, was er selbst
gefunden hat. Auf die von der Akademie gewünschte aber nicht
geforderte Discussion der Durchschnittseurven zweier Flächen drit-
ten Grades ist er nicht eingegangen. Für die Beurtheilung dieser
Schrift, namentlich im Vergleich zu der vorhergehenden, ist jedoch
zu berücksichtigen, dafs es sich bei der gestellten Aufgabe nicht
darum handelte, eine geometrische Theorie der Flächen dritten
Grades nach irgend einem Plane zu entwerfen, sondern dafs die
Steiner’sche Abhandlung zum Grunde gelegt und das in dieser
Enthaltene weiter ausgeführt und vervollständigt werde. Hieran
hat sich der Verfasser aber zu wenig gehalten.
Das Endurtheil der Akademie über diese Preisbewerbung um
den Steiner’schen Preis lautet demgemäls so:
Der erstgenannten Arbeit mit dem Motto: Les doctrines de
la pure geometrie ete., so wie auch der zweiten, mit dem Motto:
Gutta cavat lapidem ete. wird der Preis nicht ertheilt. Die dritte
Arbeit mit dem Motto: Peut dome qui voudra ete., sowie auch die
vierte mit dem Motto: Es ist daraus zu sehen etc. entsprechen
zwar auch den in der Aufgabe gestellten Forderungen nicht so
vollkommen, dafs einer von ihnen der Preis unbedingt zuerkannt
werden mülste; beide aber sind gediegene Leistungen, denen die
IX
Akademie ihre Anerkennung ausspricht, indem sie beschlielst, die
für den Stemer’schen Preis ausgesetzte Summe von 600 Thalern
zu gleichen Theilen unter beide zu theilen.
Die versiegelten Zettel, welche die Namen der Verfasser der
ersten und zweiten Arbeit enthalten, müssen nach Bestimmung der
Statuten hier öffentlich verbrannt werden. Die Namen der Verfas-
ser der dritten und vierten Arbeit dürfen jetzt noch nicht publizirt
werden, weil keiner dieser Arbeiten der volle Preis zuerkannt wor-
den ist. Die Verfasser dieser deiden Ardeiten werden in geeigneter
Weise öffentlich aufgefordert werden, sich zu melden, und zu er-
klären, ob sie die Eröffnung ihrer versiegelten Zettel wünschen und
die ihnen zuerkannte Prämie in Empfang nehmen wollen.
Die Akademie stellt nun aus dem Steiner’schen Legate fol-
gende neue Preisfrage:
„Für diejenigen geometrischen Probleme, deren algebrai-
sche Lösung von Gleichungen von höherem als dem zweiten
Grade abhängt, fehlt es noch an der Feststellung der zur
eonstructiven Lösung derselben erforderlichen und ausrei-
chenden fundamentalen Hülfsmittel, sowie an den Methoden
zur systematischen Benutzung dieser Hülfsmittel.“
Indem die Akademie die Frage, die sie stellt, auf die Pro-
bleme beschränkt, welche auf kubische Gleichungen führen, wünscht
sie, dals wenigstens an einer Anzahl von speciellen Beispielen ge-
zeigt werde, wie diese Lücke in dem Gebiete der constructiven
Geometrie ausgefüllt werden könne. Namentlich verlangt sie die
vollständige Lösung des folgenden Problems:
„Wenn dreizehn Punkte in der Ebene gegeben sind, so
sollen durch geometrische Construction diejenigen drei
Punkte bestimmt werden, welche mit den gegebenen zu-
sammen ein System von sechzehn Durchschnittspunkten
zweier Curven vierten Grades bilden.“
Bei der Lösung sind die Fälle zu berücksichtigen, in welchen
einige der dreizehn Punkte imaginär und demgemäfs nicht als in-
dividuelle Punkte, sondern als Durchschnittspunkte vorgelegter Cur-
ven gegeben sind. Gewünscht wird ferner, dafs sämmtliche geo-
metrische Constructionen durch die entsprechenden algebraischen
Operationen erläutert werden.
Die Arbeiten können in deutscher, französischer oder lateini-
scher Sprache abgefalst werden.
Die ausschliefsliche Frist für die Einsendung der dieser Frage
gewidmeten Preisschriften ist der 1. März des Jahres 1868. Jede
Bewerbungsschrift ist mit einem Motto zu versehen und dieses ist
auf dem Äufsern des versiegelten Zettels, welcher den Namen des
Verfassers enthält, zu wiederholen. Die Ertheilung des Preises von
600 Thalern geschieht in der öffentlichen Sitzung am Leibniztage
im Juli des Jahres 1868.
Die Sitzung ward von Hın. Hagen mit einer Gedächtnils-
rede auf J. F. Encke beschlossen.
Zu wissenschaftlichen Zwecken hat die Akademie der Wis-
senschaften im Jahre 1866 folgende Summen bewilligt:
2000 Thlr. an Herrn Professor Kiepert zur Herausgabe eines
Atlas der alten Welt.
300 „ an Herm Dr. Liebreich in Berlin zur Fortsetzung
seiner Untersuchungen über das Protagon.
200 ,„. anHerm Dr Ulrich Köhler in Athen, für Bei-
träge zum Corpus Inscriptionum Graecarum.
180 „ an Herrn Geh. Rath Prof. Gerhard für 20 Exem-
plare der Lieferung 16-18 seiner Etruskischen Spiegel.
XI
115 Thlr. für Hülfsarbeiten am Index der akademischen Aus-
gabe des Aristoteles.
80 „ an Herm Dr. Studemundt, für Untersuchung der
Gajushandschrift in Verona.
PERSONALVERÄNDERUNGEN IM JAHRE 1866.
Gewählt wurden:
Herr Auwers als ordentliches Mitglied der physikalisch- mathema-
”
tischen Klasse, bestätigt durch Königl. Kabinetsordre vom
18. August 1866.
Peter Andreas Hansen in Gotha, als auswärtiges Mit-
glied der physikalisch-mathematischen Klasse, bestätigt durch
Königl. Kabinetsordre vom 24. März 1866.
Bernhard Riemann in Göttingen, als auswärtiges Mit-
glied der physikalisch-mathematischen Klasse, bestätigt durch
Königl. Kabinetsordre vom 24. März 1866.
Christian August Friedrich Peters in Altona, zum
correspondirenden Mitgliede der physikalisch-mathematischen
Klasse, am 1. März 1866.
Arthur Cayley in Oxford, zum correspondirenden Mitgliede
der physikalisch-mathematischen Klasse, am 26. Juli 1866.
August Steinheil in München, zum correspondirenden
Mitgliede der physikalisch-mathematischen Klasse, am 26.
Juli 1866.
James Joseph Sylvester in Woolwich, zum correspon-
direnden Mitgliede der physikalisch-mathematischen Klasse,
am 26. Juli 1866.
William Waddington m Paris, zum correspondirenden
Mitgliede der philosophisch-historischen Klasse, am 15. Febr.
1866.
XII
Herr Adolf Friedrich Stenzler in Breslau, zum correspon-
direnden Mitgliede der philosophisch-historischen Klasse, am
15. Febr. 1866. |
Marie Felicite Brosset in Petersburg, zum correspon-
direnden Mitgliede der philosophisch-historischen Klasse, am
15. Febr. 1866.
Heinrich Brunn in München, zum correspondirenden
Mitgliede der philosophisch-historischen Kiasse, am 26. Juli
1866.
L. Müller in Kopenhagen, zum correspondirenden Mitgliede
der philosophisch-historischen Klasse, am 26. Juli 1866.
Karl Eduard Zachariae von Lingenthal in Grofs-
kmehlen, zum eorrespondirenden Mitgliede der philosophisch-
historischen Klasse, am 26. Juli 1866.
Gestorben sind:
Herr Bernhard Riemann in Göttingen, auswärtiges Mitglied der
physikalisch-mathematischen Klasse, am 20. Juli 1866.
Dietrich Franz Leonhard von Schlechtendal m
Halle a.d. S., correspondirendes Mitglied der physikalisch-
mathematischen Klasse, am 12. October 1866.
Il. E. Kopp in Luzern, correspondirendes Mitglied der phi-
losophisch-historischen Klasse, am 25. October 1866.
Jared Sparks in Cambridge, U. St., correspondirendes
Mitglied der philosophisch-historischen Klasse, am 14. März
1866.
Ferdinand Wolf in Wien, eorrespondirendes Mitglied der
philosophisch-historischen Klasse, am 18. Februar 1866.
VERZEICHNISS
DER
MITGLIEDER DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
am Schlusse des Jahres 1866.
I. Beständige Sekretare.
Herr Ehrenberg, Sekr. der phys.-math. Klasse.
- Trendelenburg, Sekr. der philos.-hist. Klasse.
- Haupt, Sekr. der philos.-hist. Klasse.
- Kummer, Sekr. der phys.-math. Klasse.
I. Ordentliche Mitglieder
der physikalisch-mathematischen der philosophisch-historischen Datum der Königlichen
Klasse, Klasse. Bestätigung.
Tr N
Herr Böckh, Veteran - . 1814 Mai 14.
- Bekker, Veteran - - 1815 Mai 3.
- Bopp, Veteran - » - 1822 April 18.
ee a a ven 21827. Juni: 18;
- Meineke, Veteran - - 1830 Juni 11.
eos hapkor 2 22...221832 0 Bebr. all.
MEER ee 2 Ha 183 Tuli 16;
- Gerhard. .. ... 1835 März 12.
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Ve nee ee ee LET ManzıA:
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- Magnus : Alan
SI SCROtt sl März 9:
- Dirksen, Veteran - - 1841 März 9.
= HOger. aninihense 1842: Tuni, 28.
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Herr Ehrenberg
AIV
der physikalisch-mathematischen der philosophisch-historischen Datum der Königlichen
Klasse. Klasse. Bestätigung.
je /\ ss |, rim mm N
‚Elerrı Pertzi B5e ane9a:
- Trendelenburg . . 1846 März 11.
#1 EYE 6 rer B50:, Mai. 18.
- Homeyer. . . . . 1850 Mai 18.
- Petermann . . . . 1850 Mai 18.
Herr du Baus-Remondı y: eure ner > en BolsaMaärz 5.
Be 2217, N . 9 el; Aue B
SE HPinder ie SHE ETEDA,
- Buschmann . . . . 1851 Mai 24.
-rRnedel 2. 18 Ma 2A
=. VBraU a ee ler
= Haupt". W.meee: 898. luli 20.
= Kiepert „2 2.,...,1853 Juli 25.
Ela ea ec u > a Ikeben ee llan
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=. Rammeladerdgaeek er, schtecenceer der. auf ee on, Aus 15.
A KUMTETN EN er ee llSn9= Dec. 10:
=ulBorehärdt ee, ee. 1855 Deer10!
=. Welerstrass" a te de ee E55 NovARl9:
Saul Weber 1185. Aue. 24,
-wParthy » »© » . . 1857. Aug. 24.
- Mommsen . . . . 1858 April 27.
=WIREICHENE ach menge ee. Be SIE Drill vAR
- ÖOlshausen -. . . . 1860 März 7.
Frendonja 2. ee 1860,75 Märziute
- Kirchwf - - . - . 1860 März 7.
IT KMONECKENN Sen ne kehren De 1861 Tan:
Sr Hanssen . 2 .......1862 Märzad.
- Müllenhof . . . . 1864 Febr. 3.
-Rodger » 2. 0. 18645 Ma:
=" Homann een ee ee ee ES GO Te2/T
ae ron do ad 1 rl
II. Auswärtige Mitglieder
der physikalisch-mathematischen Klasse.
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der philosophisch-historischen Klasse.
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Herr H. Ritter in Göttingen
- Victor Cousin in Paris
Herr John Herschel in Hawkhurst
in der Grafschaft Kent ee a
- Frangois Guwizot ın Paris
- Michael Faraday in London RR ae
- F. @. Welcker in Bonn
r David Brewster in St. Andrews NT sign
- Henry Rawlinson in
London .
Si
-
Herr J. v. Liebig in München .
- F. Wöhler in Göttingen .
- Franz Neumann in Königs-
berg
- Ernst Be u in
Leipzig 2 -
- Kurl Ernst v. 3 in
St. Petersburg :
- Robert Wilhelm Bunsen in
Heidelberg RER: en
- _E. Curtius in Göttingen
- F. Ritter v. Miklosich
in Wien .
- Christian Aug. Brandis
in Bonn . P
- Wilhelm Weber in Göttingen .
- Victor Regnault in Paris .
- Karl Friedrich Philipp v.
Martius in München
- Peter Andreas Hansen in Gotha
XV
Datum der Königl.
Bestätigung.
nn N zu
1832 Febr. 13.
1852 Mai 7.
1839 Febr. 4.
1840 Dechr. 14.
1842 Juni 28.
1846 März 11.
1846 März 11.
1850 Mai 18.
1855 August 15.
1855 August 15.
1858 August 18.
1859 August 5.
1861 März 11.
1862 März 3.
1862 März 3.
1862 März 24.
1862 Mai 21.
1863 Juli 11.
1863 Juli 11.
1864 Juli 11.
1866 März 24.
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IV. Ehren-Mitglieder.
Die Herren: Freiherr Anton von Prokesch- Osten in
Konstantinopel m
Herzog Honor de Luynes in Paris .
Peter Merian in Basel ...,
Davoud-Pascha Garabed Artin zu Deir el Kar.
im Libanon .
Prinz Maximilian zu Wied-Newwied
Peter von Tschichatschef in Petersburg .
Johannes Schulze ın Berlin . 3
Graf Rudolph von Stillfried- Retina in Berlin
Edward Sabine in London . i
Räja Rädhäkänta Deva in Calcutta
Freiherr Helmuth v. Moltke in Berlin
Don Baldassare Boncompagni in Rom
August von Bethmann-Hollweg in Berlin
Natan Pringsheim in Jena .
Johann Jakob Baeyer in Berlin
Datum der Königlichen
Bestätigung.
rm
1839 März 14.
1840 Decbr. 14.
1845 März 8.
1847 Juli 24.
1853 August 15.
1853 August 22.
1854 Juli 22.
1854 Juli 22.
1855 August 15.
1858 April 27.
1860 Juni 2.
1862 Juli 21.
1862 Juli 21.
1864 Juli 1
1865 Mai 27.
XVo
V. Correspondirende Mitglieder.
Physikalisch-mathematische Klasse.
Datum der Wahl.
nn zum
Herr Hermann Abich in St. Petersburg . . . . . 1858 Oct. 14.
- Louis Agassiz in Boston . » »» ee... 1834 März 24.
- George Airy in Greenwich . » . 1834 Juni 5.
- Friedrich Wilhelm August De Denker. in N 1836 März 24.
- Antoine Cesar Becquerel in Paris . . . . . . 1835 Febr. 19.
- P. J. van Beneden in Löwen . .». ..... 1855 Juli 26.
- George Bentham n Kew . .». 2... ...1855 Juli 26.
I @lmude Bernard ın Paris 2 ren .o 2 .2.221860% Märzi29.
- Theodor Bischof in München . . . . . . . 1854 April 27.
- Jean Baptiste Boussingault in Paris . . . . . 1856 April 24.
- Johann Friedrich Brandt in St. Petersburg . . 1839 Dechr. 19.
- Adolphe Brongniart in Paris. . » ©... ...1835 Mai.
= U lEipnstl Brückelin Wien .. ... and al ala.) 1854 | April\27.
- Karl Gustav Carus in Dresden . . . . ... 1827 Dechr. 13.
- Arthur Cayley in Cambridge . » » » . . . 1866 Juli 26.
Michel, Ghasles. in. Paris... .. ... .Sbrıdeni ic 01898, Julı.22.
- Michel Eugene Chevreul in Paris . . » » . . 1834 Juni.
-. James Dana in New Haven. . ..... .. 1855 Juli 26.
- Charles Darwin in London . ... .... 1863 Febr. 26
- Ernst Heinrich Karl von Dechen in Bosn. 2: lsA2s@Rehrys:
- Jean Marie Constant Duhamel in Paris . . . . 1847 April 15.
- Jean Baptiste Dumas in Paris . . . 3. 1834 uni.
- Jean Baptiste Elie de Beaumont in Bari u Hls2iaDeehr 13:
- Gustav Theodor Fechner in Leipzig . . -. . . 1841 März 25.
- Louis Hippolyte Fizeau in Paris . .» » . . . 1863 Aug. 6
SI Beon: Foucault in Paris... ... „rl... Seckunaul865.. Kebr.2.
- Elias Fries in Upsala . . . er ee unit:
- Heinrich Robert Göppert in Eiresian ) armani Admin,
- Thomas Graham in London . . . else aRebr.n1d.
- Asa Gray in Cambridge, N. Amerika) Ya 221899, zul 26.
- Wilhelm Haidinger in Wien we ni ler AprilyT.
- Christopher Hansteen in Christiania . . . . . 1827 Decbr. 13
- Heinrich Eduard Heine in Halle . . . . . . 1863 Juli 16.
- Hermann Helmholtz in Heidelberg . . . . . . 1857 Januar 15.
XVHOI
Herr Charles Hermite ın Paris
Otto Hesse in Heidelberg
Joseph Dalton Hooker in Kew
Thomas Huxley in London
Joseph Hyrtl in Wien P
Moritz Jacobi in St. Petersburg .
Ludwig Friedrich Kämtz in Dorpat . .
Gustav Robert Kirchhoff ın ef :
Gabriel Lame in Paris
Urbain Joseph Le Verrier in Pain
Graf Guiglielmo Libri in London
Joseph Liowville in Paris
Karl Ludwig in Leipzig
Sir Charles Lyell in London
Herr Charles Marignac in Genf .
Si
-
T
William Miller in Cambridge
Henri Milne Edwards ın Paris .
August Ferdinand Möbius in Leipzig
Hugo von Mohl in Tübingen 5
Arthur Jules Morin ın Paris
Ludwig Moser in Königsberg
J. G@. Mulder in Utrecht
Roderick Impey Murchison in London
Herr Karl Friedrich Naumann in Leipzig
Richard Owen in London ;
Frangois Marie de Pambour in Paris
Theophile Jules Pelouze in Paris
Christian August Friedrich Peters in Alone
Jean Vietor Poncelet in Paris
George de Pontecoulant in Paris
Johann Evangelista Purkinje in Prag
Lambert Adolphe Jacques Quetelet in Berti
Friedrich Julius Richelot in Königsberg
Auguste de la Rive in Genf .
Georg Rosenhain in Königsberg
Henri Sainte-Olaire-Deville in Paris
Michael Sars in Christiania
Hermann Schlegel in Leyden .
Datum der Wahl.
nn u
1859 August 11.
1859 Juli 21.
1854 Juni 1.
1865 Aug. 3.
1857 Januar 15.
1859 April 7.
1841 März 25.
1861 Oct. 24.
1838 Dechbr. 20
1846 Decbr. 17.
1832 Januar 19.
1839 Decbr. 19.
1864 Oct. 27.
1855 Juli 26.
1865 März 30.
1860 Mai 10.
1847 April 15.
1829 Decbr. 10.
1847 April 15.
1839 Juni 6.
1843 Febr. 16.
1845 Januar 23.
1847 April 15.
1846 März 19.
1836 März 24.
1839 Juni 6.
1851 Febr. 6.
1866 März 1.
1832 Januar 19.
1832 Januar 19.
1832 Januar 19.
1832 Januar 19.
1842 Decbr. 8
1835 Febr. 19.
1859 August 11.
1863 Nox. 19.
1855 Juli 26.
1865 Nov. 23.
Herr
Christian Friedrich Schönbein ın Basel .
Theodor Schwann in Lüttich .
Philipp Ludwig Seidel in München
Karl Theodor Ernst von Siebold in München
Japetus Steenstrup in Kopenhagen .
August Steinheil in München .
George Gabriel Stokes in brndke
Bernhard Studer in Bern -
Karl Sundevall in Stockholm
James Joseph Sylvester in Woolwich .
Franz Unger in Wien
Edouard de Verneuil in Paris
Eduard Weber in Leipzig .
Charles Wheatstone in London .
Adolph Würtz in Paris
Philosophisch-historische Klasse.
Theodor Aufrecht in Edinburgh
George Bancroft in New York
Theodor Benfey in Göttingen
Theodor Bergk in Halle
Jacob Bernays in Breslau .
Gottfried Bernhardy in Halle
Ludwig Konrad Bethmann in Wolfenbüttel i
Samuel Birch in London
Eduard Boecking in Bonn . h
Otto Boehtlingk in St. Petersburg .
Marie Felicite Brosset in St. Petersburg
Heinrich Brunn in München
Giuseppe Canale in Genua E
Charles Purton Cooper in London .
Lorenz Diefenbach in Bornheim .
Friedrich Diez in Bonn .
Wilhelm Dindorf in Leipzig .
Bernhard Dorn in St. Petersburg
Giuseppe Fiorelli in Neapel
Heinrich Lebrecht Fleischer in Leipzig
Datum der Wahl.
Eu m nn
1856 April 24.
1854 April 27.
1863 Juli 16.
1841 März 25.
1859 Juli 21.
1866 Juli 26.
1859 April 7.
1845 Januar 23.
1862 Febr. 27.
1866 Juli 26.
1855 Juli 26.
1858 Oct. 14.
1864 Oct. 27.
1851 Mai 8.
1859 März 10.
1864 Febr. 11.
1845 Febr. 27
1860 April 26.
1845 Febr. 27.
1865 Jan. 12.
1846 März 19.
1852 Juni 17.
1851 April 10.
1859 Juni 30.
1855 Mai 10.
1866 Febr. 15.
1866 Juli 26.
1862 März 13.
1836 Febr. 18.
1861 Jan. 31.
1845 Febr. 27
1846 Decbr. 17.
1864 Febr. 11.
1865 Jan. 12.
1851 April 10.
d
XIX
xXX
x
Herr Karl Immanuel Gerhardt in Eisleben
Sır
Georg Gottfried Gervinus in Heidelberg
Wilhelm Giesebrecht in München
Konrad Gislason in Kopenhagen .
Karl Wilhelm Göttling in Jena
Carl Ludwig Grotefend in Hannover
Aureliano Fernandez Guerra y Orbe in Madrid
Wilhelm Henzen in Rom s
Brör Emil Hildebrand in Shckholke
Otto Jahn in Bonn Au
Willem Jonckbloet in Groningen
Stanislaus Julien in Paris . 5
Theodor Georg von Karajan in Wien.
Hermann Koechly in Heidelberg \
Sigismund Wilhelm Koelle in Konstantinepkll
Christian Lassen in Bonn .
Konrad Leemans in Leyden .
Karl Lehrs in Königsberg .
Adrien de Longperier in Paris
‚Elias Lönnrot in Helsingfors .
Hermann Lotze in Göttingen .
Joaquim Jose da Costa de Macedo in Tlleddbsn
Johann Nicolas Madvig in Kopenhagen
Henri Martin in Rennes 5 4
Georg Ludwig von Maurer in München
Giulio Minervini in Neapel
Julius Mohl in Paris .
Carlo Morbio in Mailand
Max Müller in Oxford
L. Müller in Kopenhagen . :
August Nauck in St. Petersburg .
Karl Friedrich Neumann in Berlin
Charles Newton in London
Julius Oppert in Paris
Franz Palacky in Prag .
Amadeo Peyron in Turin .
Thomas Phillipps in Middlehill .
Herr August Friedrich Pott in Halle .
Datum der Wahl.
nn
1861 Jan. 31.
1845 Febr. 27
1859 Juni 30.
1854 März 2.
1844 Mai 9.
1862 März 13.
1861 Mai 30.
1853 Juni 16.
1845 Febr. 27
1851 April 10.
1864 Febr. 11.
1342 April 14.
1853 Juni 16.
1861 Jan. 31.
1855 Mai 10.
1846 Decbr. 17.
1844 Mai 9.
1845 Febr. 27
1857 Juli 30.
1850 April 25.
1864 Febr. 11.
1838 Febr. 15.
1836 Juni 23.
1855 Mai 10.
1854 Juni 15.
1852 Juni 17.
1850 April 25.
1860 April 26.
1865: Jan. 12.
1866 Juli 26.
1861 Mai 30.
1829 Decbr. 10.
1861 Jan. 31.
1862 März 13.
1845 Febr. 27.
1836 Febr. 18.
1845 Febr. 27.
1850 April 25.
XXI
Datum der Wahl.
nn
Herr Rezo Rangabe in Athen... 2... = =.2......1851. April 10.
SERenoeTemwansson! ın Parse em. 2. 11847 Juni 10:
- Joseph Toussaint Reinaud in Paris . . . . . 1850 April 25.
Sr Emmest, Ranan u Barsu nn 20.2. . 1859 Juni 30:
Srreony Renten, ını Bang 218592 Juni 30.
- Alfred von Reumont in Aachen . . . ..... 1854 Juni 15.
- Friedrich Wilhelm Ritschl in Leipzig . . . . 1845 Febr. 27.
- George Rosen in Jerusalem . . . . ...... 1858 März 25.
- Giovanni Battista de Rossi in Rom . . . . . 1853 Juni 16.
- Rudolph Roth in Tübingen . . . .......1861 Jan. 31.
- Vicomte Emmanuel de Rouge m Paris . . . . 1854 März 2
Sr Tasenls houles in.Gent) a .: .&s 5... 1855. Mai 10.
- Eugene de Roziere in Paris .. . ... ... 1864 Febr. 11.
- Hermann Sauppe in Göttingen . . . .... .. 1861 Jan. 31.
- Adolph Friedr. Heinr. Schaumann in Hannover 1861 Jan. 31.
- Anton Schiefner in St. Petersburg . . . . . 1858 März 25.
- Georg Friedrich Schömann in Greifswald . . . 1824 Juni 17.
- Leonhard Spengel in München . . . . .. . .. 1842 Dechr. 22.
- Friedrich Spiegel in Erlangen . . . ... . .. .1862 März 13.
- Aloys Sprenger nBen . . . . 223218580. März 29:
- Christoph Friedrich Stälin in Stuttgart 2 1SA6Mechrr 17.
- Adolf Friedrich Stenzler in Breslau . . . . . 1866 Febr. 15.
- Heinrich von Sybel n Bonn . . . ....... 1859 Juni 30.
- Andreas Uppström in Upsala . . . .. . .. 1858 März 25.
- Th. Hersart de la Villemarque in Paris . . . 1851 April 10.
- Matthias de Vries n Leyden . .. .. .. .. 1861 Jan. 31.
- Wilhelm Wackernagel in Basel . . . . . . . 1851 April 10.
- William Waddington in Paris . . . .... .. 1866 Febr. 15.
- Natalis de Wailly in Paris . . . ....... 1858 März 25.
- Georg Waitz in Göttingen . . . . 1842 April 14.
- Jean Joseph Marie Antoine de Witte | in Fans . 1845 Febr. 27.
- K. E. Zachariae von Lingenthal in Grosskmehlen 1866 Juli 26.
- Eduard Zeller in Heidelberg . . . . . . . . 1864 Febr. 11
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GEDÄCHTNISSREDE AUF ENCKE.
TG ,HAGEN.
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[Gelesen in der öffentlichen Sitzung der Akademie der Wissenschaften am 5. Juli 1866.]
I. vergangenen Jahre starb der Director der hiesigen Sternwarte, Professor
Encke. Neben seinen sonstigen wissenschaftlichen und dienstlichen Ar-
beiten war er acht und dreifsig Jahre hindurch Secretär der physikalisch-
mathematischen Klasse unserer Akademie und verwaltete während dieses
langen Zeitraums mit der vollsten Hingebung, Geschicklichkeit und
Humanität die mit dieser Stelle verbundenen Geschäfte.
Johann Franz Encke wurde am 23. September 1791 in Ham-
burg geboren. Sein Vater, Archidiaconus an der Jacobi-Kirche daselbst,
starb vier Jahre später. Obwohl seine Mutter mit grofser Energie für
die Erziehung der acht Kinder sorgte, so genügte die mälsige Pension,
welche die Familie nunmehr von der Kirche bezog doch nicht zur Be-
streitung der Kosten ausgedehnter Studien.
Encke besuchte anfangs zur Vorbildung für- den Handelsstand eine
Privat-Schule, welcher Hipp, der Verfasser mehrerer mathematischen
Schriften, vorstand, und später von 1805 bis 1810 das Johanneum, wo
Hipp gleichfalls sein Lehrer war. Durch diesen angeregt entwickelte er
schon frühzeitig eine besondere Vorliebe für mathematische Studien. Die
von Meyer-Hirsch gesammelten Aufgaben soll er in dieser Zeit wieder-
holentlich für sich durchgerechnet haben. In dem Abgangs-Zeugnisse
vom 11. October 1810 heifst es, er sei wegen seines Fleifses, seiner Recht-
lichkeit und seiner Bescheidenheit ein Vorbild der Mitschüler gewesen.
In dieser Zeit sprach Encke gegen seine Mutter den Wunsch aus,
Astronomie zu studiren, und es gelang seinen beiden ältern Brüdern, die
b
=) HaAcGeEx:
in Handlungshäusern Anstellung gefunden hatten und die das Talent ihres
Bruders erkannten, namentlich durch Vermittelung des Pastor Schäfer,
ihm hierzu die nöthigen Mittel zu verschaffen. Er besuchte darauf noch
während eines Jahres das Gymnasium in Hamburg und ging im Herbst
1811,-kurz nach dem Tode seiner Mutter, nach Göttingen.
Hier traf er einen etwas älteren Landsmann, Gerling, der ihn bei
Gaufs einführte. Letzteren betrachtete er vorzugsweise als seinen Lehrer,
dem er seine mathematische und astronomische Ausbildung beinahe aus-
schliefslich verdankte. Namentlich war ein Privatissimum, das er mit
Gerling im Sommer 1812 bei Gaufs hörte, besonders lehrreich. In
einem Briefe an Schumacher aus dieser Zeit nannte Gaufs schon
Encke „seinen sehr geschickten und kenntnifsvollen Schüler.”
Die politischen Ereignisse bewogen Encke im Anfange 1813 in die
Hanseatische reitende Artillerie einzutreten. Er focht in der blutigen
Schlacht bei dem Schlofse Göhrde am 16. September, wo Wallmoden
das von Davoust unter Pecheux abgeschickte Corps angriff und auf-
rieb. Ebenso machte er im folgenden Monat Tettenborns kühnen Zug
nach Bremen mit. In dem am 24. Juni 1814 ihm ertheilten ehrenvollen
Abschiede wird er Wachtmeister-Major genannt.
Encke setzte hierauf seine Studien in Göttingen fort. Als jedoch
im folgenden Frühjahre der Krieg aufs Neue ausbrach, entschlofs er sich
zugleich mit seinem jüngeren Bruder, der Theologie studirte, unter Preussi-
scher Fahne zu dienen. Wahrscheinlich fügte er seiner Meldung ein Zeug-
nils bei, worin Gaufs unter dem 24. April 1815 bescheinigt, dafs Eneke
„Anfangs seine Vorlesungen besucht und später an seinen mannigfaltigen
„astronomischen Geschäften und Arbeiten thätigen Antheil genommen habe,
„wobei er vorzügliche Anlagen, grofsen Eifer und ausgezeichnete Kennt-
„nisse bewiesen.”
Beide Brüder wurden aufgefordert, sich zunächst einer Prüfung
zu unterwerfen. Dieses Examen ist das einzige, das Encke jemals ab-
gelegt hat.
Er erhielt am 10. Juni 1815 das Patent als Seconde-Lieutenant der
Artillerie, und wurde darauf zunächst nach Thorn, später nach Graudenz
commandırt.
Gedächtnifsrede auf Encke. 3
Encke würde wahrscheinlich, gleich seinem Bruder die militärische
Laufbahn weiter verfolgt haben, wenn nicht von Lindenau, der Director
der Seeberger Sternwarte auf die Empfehlung von Gaufs und Gerling im
Anfange des Jahres 1816 ihm die Adjuncten-Stelle daselbst angeboten
hätte. Dieses veranlafste ihn, seine Entlassung aus dem Heere nach-
zusuchen, die ihm am 8. März ertheilt wurde.
Er ging hierauf nochmals nach Göttingen('), und blieb daselbst,
bis am 5. Juli 1816 die Ernennung zum Adjunct auf der Seeberger
Sternwarte erfolgte. Die Stelle war keineswegs glänzend. Das Gehalt
betrug nur 15 Thaler monatlich, und die Dienstwohnung bestand in einem
Dachstübchen, welches so niedrig war, dafs er die Decke berührte, wenn
er die Hand auf den Kopf legte. Nichts desto weniger gingen von Hier
aus bald Arbeiten hervor, welche die allgemeinste Aufmerksamkeit dem
jungen Astronomen zuwandten. Encke unterzog sich denselben aber mit
solchem Eifer, dafs er nur einmal in der Woche die Sternwarte zu ver-
lassen und nach Gotha zu gehn pflegte.
Zunächst beschäftigten ihn die neu entdeckten kleineren Planeten,
besonders die Vesta, deren Bahnen er mehrfach verbesserte, und für deren
Widerscheine er die Ephemeriden veröffentlichte. Eine andre Arbeit,
wenn auch an sich von untergeordneter Bedeutung, wurde in ihren Folgen
sehr wichtig, indem sie das freundschaftliche Verhältnifs mit Bessel ein-
leitete. Die fundamenta astronomiae wurden in Gotha gedruckt, und
Lindenau, der die Correetur übernommen hatte, übertrug diese seinem
Gebülfen. Encke beschränkte sich aber nicht auf die Vergleichung der
Handschrift mit dem Drucke, sondern wiederholte auch die Rechnungen.
Bessel sagt daher in der Vorrede zu diesem Werke: „Herr Encke, der
„die zweite Stelle auf der Seeberger Sternwarte einnimmt, aber überall
„eine Zierde der ersten sein würde, hat mit dem gröfsten Geschick der
„Durchsicht des Druckes sich unterzogen, und zwar so, dafs er auch
„Irrungen der Handschrift bemerkte und verbesserte. Ich mufs dieses
„um so dankbarer anerkennen, als er seine Zeit mit eignen astronomi-
„schen Untersuchungen vortrefflich verwerthet, und zwischen uns kein
(') Die am 16. October 1811 ausgestellte Matrikel ist am 16. April 1316 erneut.
1 *
4 HAGEN:
„andres Band besteht, als dasjenige, welches Alle umschlingt, die sich
„mit Eifer derselben Wissenschaft widmen.”
Die erste gröfsere Arbeit Enckes bezieht sich auf den Comet von
1812('). Derselbe war zwei Monate hindurch auf allen gröfseren Stern-
warten beobachtet worden. Encke hatte schon bei der ersten Anwesen-
heit in Göttingen, also unmittelbar nach dem Erscheinen des Cometen
die Rechnung begonnen, die in der überlegten und sorgfältigen Benutzung
der zahlreichen Beobachtungen und in der scharfen Durchführung der
ausgedehnten Rechnungen den vorzüglichsten Untersuchungen dieser Art
sich an die Seite stellt. Sie wurde noch durch einen besondern Erfolg
gekrönt, indem eine elliptische Bahn mit der Umlaufszeit von nahe
71’Jahren sich herausstellte.
Wie wichtig diese Entdeckung in damaliger Zeit war, ergiebt sich
aus einem Briefe Bessels: „Sie haben den strengsten Beweis für die
„Kürze der Umlaufszeit dieser Cometen geführt, und dieses wichtige Re-
„sultat zur Evidenz gebracht. Wir haben jetzt, seitdem wir anfangen,
„die Cometen schärfer zu beobachten und zu berechnen, ganz andre
„Ansichten erhalten. Der Halleysche Comet schien nur eine Ausnahme
„zu sein. Bei dem Olbersschen traute ich kaum meiner eignen Rechnung,
„als diese eine mälsige Umlaufszeit ergab. Der Ihrige ist nun der dritte.
„Unsere Nachkommen werden die wahre Bewegung der Himmelskörper
„durch die genauste Erforschung der Planeten-Massen mit einer Voll-
„kommenheit erkennen, von der wir kaum einen Begriff haben.”
Unmittelbar darauf unterzog sich Encke einer andern ähnlichen,
jedoch viel mühsameren Untersuchung. Die Redaction der Zeitschrift für
Astronomie und verwandte Wissenschaften hatte zur Aufgabe für den von
Cotta ausgesetzten Preis die Berechnung der Bahn des Cometen von 1680
gewählt. Dieser Comet war wegen der Lichtstärke, und der Länge des
Schweifes, der 80 Grade umfafste, so wie auch wegen der Dauer seiner
Sichtbarkeit eine der grolsartigsten Himmels-Erscheinungen gewesen, deren
die Geschichte erwähnt. Er war vielfach und von den berühmtesten
Astronomen damaliger Zeit, namentlich von Flamsteed, Newton und
(') Im 2.Bande der Zeitschrift für Astronomie und verwandte Wissenschaften.
Seite 377 ft.
Gedächtnfsrede auf Encke. 5
Cassini beobachtet worden, doch beschränkten sich die Beobachtungen
nur auf die Messung der Abstände von Fixsternen, und zum Theil war
der Ort des Cometen nur geschätzt worden, indem man durch vier be-
nachbarte Sterne zwei gröfste Kreise gezogen dachte, die ihn ungefähr
schnitten.
Eneke schrieb an Bessel, er werde auf Lindenaus besondern
Wunsch die Lösung der Aufgabe versuchen, und bat zu diesem Zwecke
um die Mittheilung einer Anzahl Stern-Positionen aus dem Bradleyschen
Cataloge. Bessel kam diesem Wunsche sogleich nach, sprach jedoch
die Besorgnifs aus, das Resultat werde kaum den Zeitaufwand der Rech-
nung rechtfertigen, da die Beobachtungen zu unsicher sein dürften. In
der That waren von den sehr zahlreichen Messungen nur wenige brauchbar.
Bei vielen blieb es sogar ungewils, von welchen Fixsternen die Abstände
gemessen waren. Nichts desto weniger ergab doch die in möglichster
Schärfe durchgeführte Rechnung, dafs Flamsteeds Beobachtungen einen
hohen Grad von Genauigkeit erreichten, indem ihr wahrscheinlicher F ehler
sich auf 15 Bogen-Seeunden beschränkte. Unter Berücksichtigung der
planetarischen Störungen erwies sich auch diese Bahn als elliptisch, und
die Umlaufszeit wurde 8813 Jahre gefunden(').
Gauss wünschte Encke herzlich Glück „zu dieser trefflichen Preis-
„schrift, die ihm vielen Genufs gewährt habe.” Bessel äufserte sich aus-
führlicher: „, es ist ohne Beispiel, dafs ältere Beobachtungen auf einen so
„kleinen wahrscheinlichen Fehler zurückgeführt sind. Man lernt daraus,
„dafs zu einem guten astronomischen Resultate, aufser einem wenigstens
„mittelmäfsigen Instrumente und einem tüchtigen Beobachter auch ein guter
„Rechner gehört. Fehlt der letztere, so ist das Übrige ohne Werth.”
Neben diesen gröfsern Arbeiten hatte Encke sich vielfach mit der
vorläufigen Berechnung von Cometen-Bahnen beschäftigt. So oft em
solcher entdeckt und einige Zeit hindurch beobachtet war, pflegte er nicht
nur die Bahn-Elemente, sondern zur Erleichterung der ferneren Beo-
bachtungen auch die Ephemeride zu veröffentlichen. Die grofse Übung
und das feine Gefühl, das ihn bei der Auswahl und Gruppirung der Beo-
bachtungen leitete, liefsen ihn mit bewundernswürdiger Sicherheit stets
() Im 6. Bande der Zeitschrift für Astronomie und verwandte Wissenschaften. 8. 27. fl.
6 HA6En:
das Richtige treffen. Ein merkwürdiges Beispiel hiervon giebt der dritte
Comet von 1819, für den Encke aus sehr dürftigen Marseiller und
wenigen Mailänder Beobachtungen die Elemente einer elliptischen Bahn
und die Umlaufszeit von 5%, Jahren so scharf berechnete, dafs dieselben
nach der Wiederentdeckung des Cometen auf der Bonner Sternwarte nach
sieben Umläufen (im Jahre, 1858) keine erheblichen Änderungen erfuhren.
Diese Ubung und Schärfe des Urtheils in Rechnungen dieser Art waren
ohne Zweifel Veranlassung der wichtigen Entdeckung, die vorzugsweise
Enckes Ruhm begründete.
Am 26. November 1818 entdeckte Pons in Marseille einen Cometen,
dessen Bahn, wie Olbers bald bemerkte, mit denen der Cometen von
1795 und 1805 nahe übereinstimmte. Es war also bereits die Vermuthung
ausgesprochen, dafs die Bahn elliptisch und die Umlaufszeit beispiellos
kurz sei. Die Aufklärung dieses merkwürdigen Verhältnisses wurde wahr-
scheinlich von mehreren Astronomen sogleich versucht, doch gelang es
zuerst Encke vollständiges Licht hierüber zu verbreiten. Die Umlaufs-
zeit betrug 1207 Tage oder ungefähr 3% Jahre, und dieser Comet war
derselbe, von dem Bessel nach den Beobachtungen von 1805 schon die
Vermuthung ausgesprochen hatte, dafs er sich in einer elliptischen Bahn
bewege(!').
In einer Mittheilung über diesen Cometen(?) rühmt Olbers „die
„Geschicklichkeit, die Sorgfalt und das Genie,” womit Encke die Rech-
nung geführt habe. Bessel, der während seiner Abwesenheit von Königs-
berg hiervon Kenntnifs erhielt, schrieb an einen seiner Schüler: „es wird
„immer klarer, dafs dieser Comet die wichtigste wissenschaftliche Ent-
„deckung dieses Jahrhunderts ist.” Denselben Ausdruck gebrauchte auch
Olbers in einem Briefe an Bessel.
Obwohl die kurze Umlaufszeit schon an sich von der höchsten
Bedeutung war, indem sie die Aussicht eröffnete, die Massen der auf den
Cometen einwirkenden Planeten sicher kennen zu lernen, so führte die
weitere Untersuchung bald noch zu einem andern ganz unerwarteten Resul-
tate. Encke fand nämlich, dafs dieser Comet auch schon 1786, also
(‘) Im Berliner astronomischen Jahrbuche für 1822, das 1319 herausgegeben ist.
(*) Eben daselbst. Seite 175.
Gedächtnifsrede auf Encke. 7
im Ganzen viermal beobachtet war, während man ihn in den dazwischen
liegenden Wiederkehren siebenmal nicht gesehen hatte. Aus der Ver-
gleichung der drei Zwischenzeiten zwischen den beobachteten Durchgängen
durch das Perihel ergab sich aber, und zwar unter Berücksichtigung der
planetarischen Störungen, dafs der jedesmalige Umlauf sich gegen den
nächst vorhergehenden um 3 Stunden verkürzte.
Ölbers sprach zuerst die Vermuthung aus, dafs der Comet bei seiner
Bewegung einen gewissen Widerstand erfahre, woraus seine Annäherung
an die Sonne und sonach auch die Verkürzung seiner Umlaufszeit sich
erklären. Encke schlofs sich dieser Ansicht sogleich an, während
Bessel sie nicht theilte. In dem Briefwechsel zwischen Beiden werden
mehrere Jahre hindurch die Gründe dafür und dawider ausführlich be-
sprochen. 1830 schrieb Bessel: „welche schönen Resultate sorgfältige
„Arbeiten eintragen, sieht man auch jetzt wieder in der Übereinstimmung
„derjenigen unbekannten Störung, die Sie Widerstand nennen. An dem
„Vorhandensein derselben ist nicht zu zweifeln, und war es schon längst
„nicht mehr, dafs es aber wirklicher Widerstand sei, wird mir um so
„problematischer, je mehr ich darüber nachdenke.”
Encke blieb fortwährend auf diesen Comet sehr aufmerksam, den
er stets den Comet von Pons nannte, während demselben allgemein mit
vollem Rechte der Name des Enckeschen beigelegt wurde. Vor der
jedesmaligen Wiederkehr machte er zur Erleichterung der Beobachtungen
die Ephemeride bekannt, und da die Verkürzung der Umlaufszeit sich
immer wiederholte, worin er eine Bestätigung jener Hypothese sah, so
entwickelte er 1831 die Theorie der Bewegung der Himmels-Körper im
widerstehenden Mittel. Für die dabei eingeführten Constanten liefsen sich
aus den bisherigen Beobachtungen die Zahlenwerthe bestimmen(').
Der Halleysche Comet, der im Jahre 1835 nach einem Umlaufe
von 76 Jahren wiederkehrte, nahm sehr genau dieselben Positionen ein,
die Rosenberger nach den früheren Beobachtungen vorher berechnet
hatte. An ihm bestätigte sich also nicht die Hypothese des widerstehen-
den Mittels, doch wurde sie dadurch auch keineswegs bestimmt wider-
legt, weil weder die früheren Messungen, noch auch die der Rechnung
(‘) Im 9. Bande von Schumachers astronomischen Nachrichten.
8 HAGEN:
zum Grunde gelegten Planeten-Massen als ganz sicher angesehn werden
konnten, vielleicht auch dieser Comet eine dichtere Masse hatte, und
deshalb bei ihm der Widerstand nicht merklich hervortrat.
Der später von Faye entdeckte Comet schien endlich die bis-
herigen Zweifel zu beseitigen. Die Umlaufszeit desselben von 7!; Jahren
verkürzte sich nämlich nach Möllers Rechnung jedesmal um 17 Stunden
und Encke wies nach ('), dafs diese Beschleunigung sich sehr nahe durch
denselben Widerstand erklärt, den jener Comet von kurzer Umlaufszeit
erfährt. Bald darauf theilte indessen Möller die Resultate einer schär-
feren Rechnung mit(?), worin auch diejenigen Quantitäten zweiter Ord-
nung in den Coordinaten-Störungen berücksichtigt wurden, die aus den
Änderungen entstehn, welche die Elemente durch das Hinzukommen der
neuen Fundamental-Örter bei den spätern Wiederkehren erlitten hatten.
Hierdurch gelang es, alle drei Erscheinungen ohne Annahme des wider-
stehenden Mittels in Übereinstimmung zu bringen. Die übrig bleibenden
Fehler stellten sich dabei freilich bedeutend gröfser heraus, als nach der
ersten Rechnung, Möller hoffte jedoch bei einer nochmaligen schärferen
Rechnung eine bessere Übereinstimmung erreichen zu können. Ob daher
der Fayesche Comet die Hypothese des widerstehenden Mittels oder
überhaupt die einer noch unbekannten auf beide Cometen einwirkenden
Ursache bestätigt, oder nicht, bleibt noch unentschieden.
Zwei andre wichtige Untersuchungen Enckes betrafen die Sonnen-
Parallaxe, hergeleitet aus den Venus-Durchgängen von 1761 und 1769,
von denen die letzte Cook auf Taytı beobachtet hatte. Nach Berichtigung
der vom Pater Hell in Wien geänderten Beobachtungen fand er die
Sonnen-Parallaxe gleich 8,57 Secunden. „Sie benutzen,” schrieb Bessel,
„was durch den Aufwand von Millionen und durch die Anstrengung von
„tausend Menschenkräften angesammelt ist. Dadurch erreichen diese
„Anstrengungen erst ihren Zweck und führen zu einem Schritte vorwärts.”
Diese Gröfse der Parallaxe wurde längere Zeit hindurch allgemein
angenommen, bis später aus der Mars-Opposition und aus den Störungen
des Mondes eine Vergröfserung derselben auf 8,9 Secunden sich ergab.
(') "Berliner astronomisches Jahrbuch für 1864.
(*) Astronomische Nachrichten. 64. Band. Seite 145.
Gedächtnifsrede auf Encke. 9
Der Unterschied zwischen diesem und dem von Encke gefundenen
Werthe rührte indessen nur davon her, dafs die Lage der Beobachtungs-
Orte damals noch nicht mit der nöthigen Schärfe ermittelt war. Unter
Berücksichtigung der in neuster Zeit erfolgten Ortsbestimmungen ergaben
jene älteren Beobachtungen, wie Powalky nachgewiesen hat, die Sonnen-
Parallaxe gleich 8,832 Secunden.
Enekes persönliche Stellung hatte sich bald nach seiner Ankunft
auf dem Seeberge dadurch wesentlich geändert, dafs Lindenau anfangs
nur vorübergehend und bald vollständig durch Verwaltungs-Geschäfte der
astronomischen Thätigkeit entzogen wurde, woher dem Gehülfen allein die
Sternwarte zur Verfügung stand. Hierzu kam noch, dafs keine sonstigen
Verpflichtungen seine Zeit in Anspruch nahmen und er in vollem Maafse
und nach freier Wahl den wissenschaftlichen Arbeiten sich hingeben
konnte. Wie sehr Encke dieses seltene Glück schätzte, ergiebt sich aus
einem Schreiben, worin er die ihm angetragene Lehrerstelle an der Univer-
sität Greifswald ablehnte.
Hier war durch Droysens Tod die Professur für Mathematik und
Astronomie seit 1814 erledigt. Die Wiederbesetzung verzögerte sich
mehrere Jahre hindurch. Bessel machte Encke hierauf aufmerksam
und erbot sich, ihn für diese Stelle zu empfehlen, welche in Betreff der
äulsern Verhältnisse vor jener auf dem Seeberge grofse Vorzüge hatte.
Die philosophische Facultät ersuchte gleichzeitig sowol Gauls als Bessel
um ihre Ansicht in Betreff der Wahl. Gaufs empfahl vorzugsweise
Gerling, der sich bereits als Lehrer bewährt habe, demnächst aber auch
Encke, den er in Betreff der Kenntnisse und Geschicklichkeit eben so
hoch stellte. Bessel dagegen nannte Encke in erster Linie: „es ist ein
„junger Mann, dessen Character eben so liebenswürdig ist, als seine Kennt-
„nisse in der Astronomie und Mathematik ausgezeichnet sind. Seine Ge-
„schicklichkeit als practischer Astronom ist gleichfalls ausgezeichnet. Auch
„verdanken wir ihm bereits mehrere sehr gute Arbeiten, die sämmtlich
„den Beweis der gröfsten Sorgfalt des Verfassers liefern.”
Auf die nunmehr von der Facultät an Encke gerichtete Anfrage,
ob sie ihn bei dem vorgesetzten Ministerium vorschlagen dürfe, erwiederte
derselbe unter dem 16. März 1818: „Meine hiesige Stelle als Adjunct der
„Sternwarte bekleide ich seit zwei Jahren, und mufste mit Recht es als
2
7
10 HAGEN:
„das höchste Glück ansehn, da meine Studienjahre durch die Kriegs-
„unruhen sehr verkürzt waren, eine solche Stelle zu erhalten, bei der ich
„ganz frei von irgend welchen Nebengeschäften, bei einem herrlichen
„„Instrumenten-Vorrath, unter einem Director, Herrn von Lindenau, den
„Deutschland als einen seimer ersten Astronomen ehrt, ganz allein der
„Wissenschaft leben konnte. Jetzt hat sich diese Lage insofern verändert,
„dals der bisherige Director in mannigfache andere Geschäfte hinein-
„gezogen, erst seit Kurzem nach jähriger Abwesenheit zurückgekehrt ist
„und auch dabei nur die Aussicht hat, im Laufe dieses Jahres häufiger
„abwesend zu sein. Unter diesen Umständen haben meine Obern, bei
„der gegenwärtigen Gelegenheit mir ihren Wunsch, dafs ich hier bleiben
„möchte, so unzweideutig zu erkennen gegeben, dafs ich ihrer früheren
„Güte wenig entsprechen würde, wenn ich nicht die grofsen Vortheile,
„.die Greifswald mir darbietet, aufzuopfern bereit wäre. So sehr ich des-
„wegen auch die Ehre des mir gemachten Antrages schätzen mufs, so
„bin ich doch genöthigt, auf die Annahme desselben Verzicht zu leisten.”
Aus einem Schreiben von Gaufs geht hervor, dafs die herzogliche
Regierung aus dieser Berufung Veranlassung genommen hatte, das Gehalt
zu erhöhen, auch änderte sich Enckes Stellung noch dadurch, dafs in
demselben Jahre ihm der Titel als Professor ertheilt wurde. Zwei Jahre
später wurde er zum Vice-Direetor und 1822 zum Director der Seeberger
Sternwarte ernannt.
1822 starb Walbeck in Abo. Encke von verschiedenen Seiten auf-
sefordert, sich zu dieser Stelle zu melden, ging auch hierauf nicht ein,
obwohl eine sehr erhebliche Verbesserung dabei wieder in Aussicht stand.
Die Gründe der Ablehnung theilte er Bessel ausführlich mit. Einer der-
selben war seine kurz vorher vollzogene Verlobung: er wollte seine junge
Frau nicht in den hohen Norden führen.
Nichts desto weniger traten die Unbequemlichkeiten und Übelstände
des Aufenthaltes auf dem Seeberge immer empfindlicher hervor. Bei
heftigen Stürmen war es unmöglich, aus dem Gebäude zu treten und nach
der Stadt zu gelangen. Auch die Beobachtungen wurden schon bei
mäfsigem Winde dadurch erschwert, dafs der Schlag der Pendeluhr nicht
gehört werden konnte. Besonders schmerzlich empfand aber Encke den
Gedächtnifsrede auf Encke. 11
Verlust der Bibliothek, die theils Zach und theils Lindenau gehörte, und
die 1822 von Beiden zurückgenommen wurde.
Endlich eröffnete sich die Aussicht auf eine angemefsne Versetzung.
Tralles, bisher Secretär der physikalisch-mathematischen Classe unserer
Akademie war 1822 gestorben. Zu seinem Nachfolger wurde Gaufs
vorgeschlagen, der jedoch nach langen Verhandlungen Ende 1824 das
Anerbieten bestimmt ablehnte. In derselben Zeit beantragte Bode seine
Entlassung und so wurde es möglich, mit jener Stelle auch die des
Directors der akademischen Sternwarte zu verbinden.
Am 16. Februar 1825 schrieb Bessel an Encke, diese Stelle sei
ihm angeboten, doch habe er sie unbedingt abgelehnt, weil er seine Stern-
warte nicht verlassen könne. Er habe aber Encke genannt, als den
Einzigen, der dazu geeignet sei. Die Akademie habe in der Vor-
berathung diesen Vorschlag gebilligt, und ihn beauftragt, die Verhand-
lungen einzuleiten. Weiter heifst es: „Sie werden sehn, welche schönen
„Früchte aus unserm Zusammenwirken hervorgehn. Ich kenne Ihre Be-
„scheidenheit, und fürchte, dafs Sie Sich nicht für geeignet halten werden.
„Diesem Einwande setze ich aber die feste Überzeugung entgegen, dals
Sie allein und vollkommen hierzu geeignet sind. Hierin müssen Sie
„mir mehr glauben, als Sich selbst, was auch eben Ihrer Bescheidenheit
„wegen nicht so schwer sein kann.”
Encke erwiederte, er hoffe freilich zur Fortsetzung des astrono-
mischen Jahrbuches, so wie auch zur Ausführung astronomischer Rech-
nungen fähig zu sein, doch müsse er unbedingt ablehnen, wenn die An-
forderungen weiter gingen. Bessel, der gerade eine Reise nach Berlin
antreten wollte, schrieb am 20. März: „ich werde Alles erkundigen, und
„wenn ich erfahre, dafs Ihre Wünsche, namentlich wegen des bestimmten
„Geschäftes, befriedigt werden können, und wenn ein anständiges Aus-
„kommen auszumitteln ist, werde ich in Ihrem Namen ja sagen. Er-
„schrecken Sie nicht vor dieser Freiheit, welche ich mir nehme. Sie
„können sie noch durch einen Brief, den ich ın Berlin vorfinde, be-
„schränken.” Ein soleher Brief vom 2. April ging allerdings ein, doch
enthielt er keinen entschiedenen Widerspruch, und so konnte Bessel
schon am 6. April mittheilen: „Sie haben mir das Abschliefsen nicht ver-
„boten, daher habe ich Sie fest gemacht. Jetzt sind Sie der unsre!”
9%
12 HAGEx:
Am 21. Juni wurde die in der Akademie erfolgte Wahl höchsten
Ortes bestätigt, und Encke zum Mitgliede der Akademie, zum Secretär
der Classe, und zum Director der Sternwarte ernannt. Die herzogliche
Regierung, der damals Lindenau vorstand, genehmigte unter dem
12. August, dafs Encke aus seiner bisherigen Stellung ausscheiden dürfe.
Sie fügte hinzu, „dals sie einen so ausgezeichneten Gelelehrten mit Be-
..dauern und nur um seinen Aussichten nicht hinderlich zu sein, entlasse.”
Am 11. October 1825 kam Encke nach Berlin und fühlte sich
bald den ihm obliegenden Geschäften gewachsen, so wie er auch in der
Ausübung derselben volle Befriedigung fand.
Zu Vorträgen auf der‘ Universität war er nicht verpflichtet, doch
übernahm er solche schon im folgenden Jahre. Am 11. September 1826
wurde ihm von der philosophischen Facultät der hiesigen Universität das
Ehren-Diplom als Doctor überreicht: „dem scharfsinnigen Mathematiker
und dem glücklichen Cometen-Forscher”.(').
Schon früher war durch Bessel ein bedeutendes wissenschaftliches
Unternehmen angeregt, nämlich die Herausgabe von Sterncharten, welche
in vier und zwanzig Blättern die Zone von 15 Grad nördlicher bis 15
Grad südlicher Breite umfassen, und noch die Sterne 9. bis 10. Gröfse,
wie überhaupt alle Sterne richtig darstellen sollten, die mit einem Frauen-
hoferschen Cometensucher von 34 Linien Öffnung bei 10maliger Ver-
gröfserung noch sichtbar wären. Am 1. November 1825, also sehr bald
nach Enckes Eintritt forderte die Akademie die Freunde der Astronomie
auf, sich hieran zu betheiligen, indem sie ein gewisses Honorar für jedes
brauchbare Blatt zusicherte. Die Correspondenz in Betreff der Vertheilung
der Blätter, so wie die Prüfung derselben und die Besorgung des Stiches
übernahm Encke. Dieser geschäftliche Theil, der an sich schon der un-
dankbarste des ganzen Unternehmens war, wurde noch wesentlich da-
durch erschwert, dafs vielfach die übernommenen Verpflichtungen unerfüllt
blieben, auch einzelne Blätter eingingen, die den Anforderungen nicht ent-
sprachen. Ende 1858, also nach drei und dreifsig Jahren erschien end-
lich das letzte Blatt. Die Erfolge dieses Unternehmens übertrafen schon
vor seiner Vollendung jede Erwartung. Die erste Entdeckung eines neuen
(') mathematico sagacissimo, cometarum indagatori felicissimo.
Gedächnifsrede auf Encke. 13
Planeten, der Astraca, geschah 1845, und sehr schnell folgten andre.
Gegenwärtig sind mit Benutzung dieser Charten, oder in Folge der durch
sie ermöglichten Vervollständigungen ein und achtzig Planeten aufgefunden,
während auch die Entdeckung und Beobachtung der Cometen dadurch
wesentlich erleichtert ist.
Die Herausgabe des astronomischen Jahrbuches hatte Bode bei
semem Absange von der Sternwarte sich noch vorbehalten. Der Jahr-
gang 1829 war bereits erschienen, auch waren die Rechnungen für den
folgenden begonnen, als Bode am 24. November 1826 starb. Encke
übernahm die Fortsetzug, da jedoch die Tabellen in ihrer bisherigen Aus-
dehnung und Genauigkeit den neuern Anforderungen der Wissenschaft
nicht mehr genügten, so mulsten sie theils erweitert und vervollständigt,
theils aber auch in gröfserer Schärfe berechnet werden. Wenn Encke
sich dabei auch fremder Hülfe bediente, so war diese Arbeit doch so
zeitraubend, dafs er zunächst die Vorlesungen auf der Universität aus-
setzen mulste.
Welche Anerkennung das neue Jahrbuch bei den Astronomen fand,
ergiebt sich aus Bessels Briefen: „Das ist eine Ephemeride, wie sie sein
„soll! Sie opfern Sich auf für die Astronomie und man kann nur wün-
„schen, dafs die Fortschritte, die Sie dadurch beabsichtigen, wirklich ein-
„treten und die Erfolge der Grölse des Opfers entsprechen mögen. Ich
„habe immer gedacht, dafs eine Ephemeride von diesem Calıber grolse
„Wirkungen hervor bringen mülste, allein ich habe nicht geglaubt, dafs
„jemand sich dieser Mühe unterziehen würde.” — „Ich bin von Ihrer
„Arbeit ganz entzückt und gestehe, dafs ich mir nichts Vollendeteres
„denken kann. Es ıst Alles vortrefflich! Aber erklären Sie mir doch,
„warum die Franzosen nicht eine Connaissance des tems und die Engländer
„nicht einen nautical almanac, wie Ihr Jahrbuch geliefert haben, obgleich
„beiden und namentlich den letzteren nicht Geld fehlt, um ganze Heere
„von Rechnern zu besolden. Dazu gehört aber etwas, woran es fast
„immer fehlt, nämlich die klare Einsicht in die Wissenschaft und in ihre
„wahren Bedürfnisse.”
In die folgenden Jahrgänge wurden noch manche Vervollständi-
gungen eingeführt, bis auf Veranlassung des Handels-Ministeriums das
Jahrbuch für 1844 durch Hinzufügung mehrerer ausgedehnter Tabellen
14 HAßeEn:
zum Gebrauche der Seefahrer eingerichtet wurde. Es fand jedoch selbst
in der Preufsischen Marine nur wenig Eingang, vorzugsweise wohl aus
dem Grunde, weil die Seecharten sich auf einen andern, nämlich auf den
(rreenwicher Meridian beziehn. Das Jahrbuch für 1852 und die folgen-
den erschienen wieder ohne jene nautischen Tabellen.
Die Berliner Sternwarte, welche Encke übernommen hatte, in der
Dorotheen -Strafse belegen, entsprach nicht entfernt den Anforderungen
der neuern Astronomie. Sie war 1711 erbaut, und dem Bedürfnisse
jener Zeit entsprechend mit Instrumenten versehn. Sie lag Anfangs
aufserhalb der Stadt, seitdem hatte indessen Berlin gerade in dieser
Richtung sich weit ausgedehnt, und hohe Gebäude überragten sie rings
umher. Ums Jahr 1800 sah man sich daher schon gezwungen, ein neues
Stockwerk aufzusetzen, doch wurde hierdurch die feste Aufstellung der
Instrumente noch mehr beeinträchtigt, und die Erschütterungen durch
den Strafsenverkehr verhinderten jede scharfe Messung. Dazu kam noch
das fortwährende Getöse und die Verunreinigung der Atmosphäre. Encke
schrieb bald nach seiner Ankunft an Bessel, das einzige brauchbare In-
strument sei das Frauenhofersche Heliometer, doch auch dieses könne
wegen der unsichern Aufstellung wenig benutzt werden. Das Beste in
der ganzenSternwarte sei die daselbst befindliche kleine Bibliothek.
Nach Bodes Tode kam der Bau eimer neuen Sternwarte zur
Sprache und wenn Encke sich Anfangs auch ziemlich humoristisch über
den beabsichtigten Zweck derselben äufserte, so ging er doch bald ernst-
lich darauf ein. Bessel forderte ihn auf zu erwägen; „ob die Befriedi-
„gung im Besitze einer Sternwarte, oder die Behinderung an denjenigen
„Arbeiten, denen Sie Ihren Ruhm verdanken, gröfser sein wird.” In
einem folgenden Briefe heifst es: „ich betrachte Sie als denjenigen Astro-
„nomen, dem die Superintendenz der Rechnungen obliest. Andre haben
„andre Ämter. Sie mein lieber Encke können nie etwas Neues über-
„nehmen, ohne dafür etwas Früheres, und immer etwas wirklich Nütz-
„liches aufzugeben. Sein Sie daher vorsichtig!”
Am 5. April 1828 wandte sich Eneke an Humboldt mit der Bitte,
eine Entscheidung über den eigentlichen Zweck der hiesigen Sternwarte
herbeizuführen. Mittelmäfsige Beobachtungen, wie sie hier kaum ange-
stellt werden könnten, seien gegenwärtig ohne allen Werth. Wolle man
Gedächtnifsrede auf Encke. 15
zu brauchbaren astronomischen Beobachtungen Gelegenheit bieten, so sei
eine neue Sternwarte nothwendig. Beabsichtige man dagegen nur die Vor-
träge durch Vorzeigung einiger Instrumente zu erläutern, so genüge hierzu
die alte, auf der sich auch die Zeit so sicher bestimmen lasse, wie der
Verkehr dieses fordere.
Diese Äufserung veranlafste Humboldt, den Bau einer neuen
Sternwarte zu beantragen, der auch am 15. October 1828 zugleich mit
der Bestellung mehrerer wichtiger Instrumente bei den namhaftesten
Künstlern genehmigt wurde. Der Ankauf eines grolsen Refraetors, den
Frauenhofer beinahe vollendet hatte, erfolgte sogleich.
Auf Enekes Anfrage äufserte sich Bessel sogleich über die
zweckmäfsigste Einrichtung und Ausrüstung der Sternwarte, nichts desto
weniger setzte er die Warnungen fort. „Ich glaube, dafs weder Ihre
„Wirksamkeit, noch Ihre Zufriedenheit gewinnen werden, wenn Sie Sich
„zu einem Sternwarten-Astronomen machen. Nach meiner Meinung darf
„Ihnen die Sternwarte nie Hauptsache sem. Ein Gehülfe, Adjunet, oder
„wie Sie ihn nennen wollen, mufs darin die Arbeit übernehmen. Un-
„geheuer viel ist zu thun, um das gesammelte Material vor dem Verderben
„zu retten und nach Gebühr zu benutzen! Erst wenn dieses geschehn
„ist, wird sich zeigen, auf welchen Zweck die ferneren Beobachtungen
„am erfolgreichsten zu richten sind.”
Im Anfange des Jahres 1835 war das Gebäude vollendet, bald
darauf wurden die Instrumente aufgestellt, und die Thätigkeit der neuen
Sternwarte begann mit der Beobachtung des Halleyschen Cometen.
Die Bobachtungen, welche theils Encke selbst und theils seine Gehülfen
seitdem hier angestellt haben, sind in vier Bänden veröffentlicht, denen
in Kurzem ein fünfter folgen wird.
Wie innig das freundschaftliche Verhältnifs zwischen Bessel und
Encke sich ausgebildet hatte, ergiebt sich schon aus den vorstehenden
Mittheilungen. Dasselbe knüpfte sich bereits an, als Encke die Correetur
der fundamenta astronomiae besorgte. Nachdem Bessel 1819 auf einer
Reise Enckes persönliche Bekanntschaft gemacht hatte, schrieb er bald
darauf an denselben: „ich sehe nun in Ihnen nicht nur eine feste Stütze
„der Astronomie in Deutschland, sondern auch einen herzlichen, offenen
„Freund. Beides läfst mich nur wünschen, dafs auch Sie mir einen Theil
16 H AG EN:
„Ihrer Liebe und Freundschaft zuwenden und dauernd erhalten.” Bei
seiner Rückkehr nach Königsberg sprach Bessel mit Begeisterung von
dem talentvollen und liebenswürdigen Astronomen, dessen erste Arbeiten
schon von so hoher Bedeutung gewesen wären. Der spätere Briefwechsel
beschränkt sich aber nicht, wie der zwischen Olbers und Bessel auf
wissenschaftliche Mittheilungen und auf Besprechung wichtiger persönlicher
Verhältnisse, er ist vielmehr zugleich eine vertraute Unterhaltung, die
eben sowol die begonnenen und beabsichtigten eignen Arbeiten, wie auch
unumwundene Äufserungen über die verschiedensten Gegenstände umfalst.
Dabei ist aber nicht zu verkennen, dafs Bessel sich mehr seinem Ge-
fühle hingab, als Encke, der vielfach eine gewisse Zurückhaltung beo-
bachtete. Dieser Verkehr hatte bereits eine Reihe von Jahren hindurch
bestanden, als Bessel noch die Bitte aussprechen mulste, „den hoch ge-
„ehrten Herrn Professor” in den Briefen fortzulassen. „Sie können mich
„nicht so kränken wollen, dafs Sie voraussetzen, irgend Einer auf der
„Welt wäre mir lieber und vertrauter, als Sie. Wozu also eine Förm-
„lichkeit, die ich längst abgelegt habe?”
Dafs die Ansichten und Auffassungen zuweilen verschieden waren,
konnte nicht fehlen. Die Differenzen wurden zwar in dem Briefwechsel
ruhig erörtert, aber demnach traten sie nach und nach immer häufiger
und entschiedener hervor. Den letzten freundschaftlichen Brief(') schlofs
Bessel mit den Worten: „ich kann mir nicht denken, dafs ein anderes
‚Verhältnifs zwischen uns eintreten sollte.” Nichts desto weniger trat
ein solches unmittelbar darauf ein. Veranlassung dazu gaben aber weniger
«die einzelnen streitigen Punkte, die zum Theil auch in den astronomischen
Zeitschriften Ausdruck gefunden haben, als vielmehr die gegenseitige per-
sönliche Stellung. Bessel, in der mündlichen, wie in der schriftlichen
Unterhaltung leicht erregt, vertheidigte eben so eifrig die Auffassungen,
die er als richtig erkannte, wie er die entgegengesetzten sehr entschieden
zurückwies, und dabei vergals er wohl zuweilen, dafs der frühere An-
fänger sich nicht nur zum Meister ausgebildet hatte, sondern äufserlich
auch eine höhere und einflufsreichere Stellung, als er selbst einnahm.
Noch in einem jener letzten Briefe nennt sich Bessel „den erfahrenen
(') Vom 25. Deeember 1336,
Gedächtnifsrede auf Encke. 17
®
Freund”, und als solcher glaubte er sich befugt, zu rathen und zu warnen,
wogegen Encke erklärte „er könne nur denjenigen Weg gehn, der seiner
„Natur allein zusage.”
Seit 1837 wurden nur wenige dienstliche Briefe in geschäftlicher
Form gewechselt. Als jedoch Encke im Jahr 1845 Bessels Ansicht
über eine neue Ausgabe der Schrift von Olbers über Berechnung der
Cometen-Bahnen zu wissen wünschte, machte er zugleich, wie in früheren
Jahren, verschiedene Mittheilungen über seine Arbeiten und fügte die
Versicherung seiner innigsten Theilnahme an Bessels Leiden hinzu. Die
Anwort enthielt aufser der gewünschten Äufserung einen eben so herz-
lichen Dank. Am Schlusse desselben Jahres meldete noch Encke den
ersten Erfolg der Sterncharten, in der Entdeckung eines neueu Planeten.
So war eine Annäherung wieder eingeleitet, als einige Monate später
Bessels Tod erfolgte.
Die Worte, welche Encke vor zwanzig Jahren von dieser Stelle
aus dem Andenken an Bessel widmete('), enthalten die vollste Aner-
kennung der grofsen Verdienste desselben um die Astronomie, des freund-
schaftlichen Verhältnisses, in welchem er zu Bessel gestanden hatte, wird
darin aber nicht gedacht. Hierauf konnte auch nicht hingewiesen werden,
ohne zugleich die bekannte spätere Entfremdung zu berühren. Wie be-
klagenswerth letztere auch ist, so verbietet sie gegenwärtig nicht mehr
die Erwähnung dieser Freundschaft, die nicht nur in seltener Innigkeit
dreilsig Jahre hindurch bestand, sondern auch für die Förderung der
Wissenschaft von hoher Bedeutung war.
Es ist noch übrig, Enckes Thätigkeit im den letzten Jahrzehnden
anzudeuten. Die ausgedehnten Rechnungen für das Jahrbuch, wenn auch
grolsentheils von den Gehülfen ausgeführt, forderten dennoch dauernd
seine Mitwirkung, und dieses um so mehr, als die zahlreichen neu ent-
deckten Planeten gleichfalls berücksichtigt werden mufsten. Die akade-
mischen Geschäfte verbunden mit der Herausgabe der Sterncharten, die
Vorträge auf der Universität, die Betheiligung an den Beobachtungen auf
der Sternwarte, und an der scharfen Prüfung der daselbst aufgestellten
neuen und älteren Instrumente, ferner seine Thätigkeit in der Studien-
(‘) Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften aus dem Jahre 1846.
3
18 HAGEn:
s
Commission der Kriegsschule und in der Calender-Deputation, und die
vielfachen unvermeidlichen Ansprüche, die in einer grofsen Stadt an den
Director einer Sterwarte gemacht werden, so zeitraubend, dafs es nur
befremden kann, wenn Encke daneben noch Mufse behielt, eine grofse
Zahl wissenschaftlicher Untersuchungen in den Schriften der Academie,
in dem astronomischen Jahrbuche und in verschiedenen mathematischen
und astronomischen Zeitschriften zu veröffentlichen. Mehrere derselben
beziehn sich auf die Ausführung von Rechnungen, wie die Methode der
kleinsten Quadrate, die Interpolation, die mechanische Quadratur und der-
gleichen. Hauptsächlich sind sie astronomischen Inhalts und betreffen
die Parallaxe der Sonne und des Mondes, die Dimensionen des Erdkörpers,
die Constanten der Berliner Sternwarte, die Planeten-Massen, die Bahn-
bestimmung der Planeten und Cometen, und zwar letztere sowol bei
parabolischen, wie bei elliptischen und hyperbolischen Bahnen, die Voraus-
berechnung der Sternbedeckungen und Durchgänge, die Untersuchung ver-
schiedener astronomischer Instrumente und vorzugsweise die Störungen durch
benachbarte Himmelskörper. In lichtvoller Darstellung gab er nicht nur in
mehreren Aufsätzen Vorschriften für die Berechnung dieser Störungen nach
den ältern Lagrangeschen, durch Gaufs und Bessel vervollkommneten
Methoden, sondern stellte auch nahe gleichzeitig mit dem jüngeren Bond
zu Cambridge in America, eine neue Methode auf, welche die Berechnung
der Bahn-Elemente der vielen in der Neuzeit entdeckten kleinen Planeten
wesentlich erleichterte. Er schlug nämlich vor, statt der Änderungen,
welche die Störungen auf die Elemente der Bahnen ausüben, unmittelbar
diejenigen zu berechnen, welche die rechtwinkligen Coordinaten erleiden.
Diese Methode, wenn auch für längere Zeiträume weniger sicher, wurde
wegen ihrer Bequemlichkeit mehrere Jahre hindurch vielfach mit Vor-
theil benutzt, bis später die von Hansen angegebene Methode allgemein
Eingang fand.
Aufserdem verfalste Encke auch einige physikalische Abhandlun-
gen über Dioptrik und das ballistische Problem, so wie endlich auch
mehrere populäre Vorträge über verschiedene astronomische Gegenstände.
Letztere sind nur zum kleinsten Theil veröffentlicht, sie fanden aber wegen
der ansprechenden Zusammenstellung der Thatsachen jedesmal unge-
theilten Beifall.
Gedächtnifsrede auf Encke. 19
Bei den zahlreichen Freunden und, Bekannten hatte Enckes recht-
licher Sinn, so wie seine Theilnahme und Offenheit und sein unbefangenes
klares Urtheil ihm die vollste Achtung und Liebe erworben. Im häus-
lichen Kreise war das glückliche Familien-Leben bisher durch keinen
nahen Verlust getrübt worden, als Ende 1856 die Nachricht von dem
Tode des zweiten Sohnes aus Rio-Janeiro eintraf.
Am 17. November 1859 fiel Encke von plötzlichem Schwindel er-
griffen auf der Strafse nieder. Obwohl die Besorgnisse, die man Anfangs
heste, sich nicht verwirklichten, so kehrte dennoch die frühere seltene
Rüstigkeit nicht wieder. Ein 'neuer harter Verlust traf ihn im nächsten
Jahre, indem sein Bruder starb, derselbe, mit dem er vor fünf und vier-
zig Jahren in die Preufsische Artillerie eintrat, und der inzwischen zum
General-Lieutenant avancirt war. Wenige Jahre später verlor er seine
Schwester, die in seinem Hause gelebt hatte.
Am 5. Februar 1863 erfolgte ein Schlaganfall, von dem Encke
zwar später sich soweit erholte, dafs er seine Arbeiten fortsetzen, auch
Anfang April auf einige Tage nach Leipzig(') reisen konnte, sein Zustand
blieb indessen so bedenkich, dafs jede geistige Anstrengung bald ver-
boten wurde. Er verlebte hierauf den Sommer mit den Seinigen in
Goslar und Wernigerode. Nach der Rückkehr versuchte er aufs Neue,
seine Arbeiten wieder aufzunehmen, doch gestatteten die Ärzte dieses
nicht, und um es sicher zu verhindern wurde eine Reise nach Kiel ange-
ordnet. Von hier aus beantragte er am 13. November seine Entlassung
aus dem Dienste.
Mitte December 1863 verliefs er Kiel und ging mit seiner Familie
nach Spandau, wo sein ältester Sohn angestellt war. Auf den oft wieder-
holten und dringenden Wunsch wurde ihm im April 1864 vom Arzte
gestattet, die Sternwarte wiederzusehn. Mit Aufmerkamkeit durchging er
die Beobachtungsräume und besah namentlich sehr genau die veränderte
Aufstellung des grofsen Refractors, der nunmehr von einem Sandsteinpfeiler,
statt der früheren hölzernen Rüstung, getragen wurde. Encke er-
müdete jedoch sehr bald und befriedigt kehrte er nach Spandau zurück.
Die körperlichen Kräfte so wie die geistige Regsamkeit schwanden
(') Zur Hochzeit seines früheren Schülers, des Professor Bruhns.
Se
20 Hasen: Gedächtnfsrede auf Encke.
seitdem immer mehr, bis ein zweiter Schlaganfall im Juli des folgenden
Jahres eine vollständige Lähmung zur Folge hatte. Am 26. August 1865
befreite ihn ein sanfter Tod von den langen Leiden.
. Wenn Enckes Verdienste um die Astronomie ihm ein dauerndes
Andenken sichern, so lebt dasselbe auch in der dankbaren Erinnerung
seiner zahlreichen Schüler fort. Zu den Rechnungen für das Jahrbuch,
so wie zur Unterstützung bei andern astronomischen Arbeiten umgab er
sich stets mit jüngeren Leuten, indem er aber mit seltenem Lehrtalent
für deren Ausbildung in allen Theilen der Wissenschaft sorgte, und immer
ein freundschaftliches Verhältnifs mit ihnen unterhielt, so gelang es ihm,
vielleicht mehr, als irgend einem andern Astronomen, eine grofse Anzahl
Schüler seiner Wissenschaft zu gewinnen. Es zählen darunter die gegen-
wärtigen Direetoren der Sternwarten in Berlin, Breslau, Leipzig, Hamburg,
Bilk, Copenhagen, Helsingfors und Dublin, während viele Andre gleich-
falls durch wissenschaftliche Arbeiten sich rühmlichst bekannt gemacht
haben.
——ae re —
PHYSIKALISCHE
ABHANDLUNGEN
DER
KÖNIGLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
ZU BERLIN.
AUS DEM JAHRE
1866.
BERLIN.
GEDRUCKT IN DER DRUCKEREI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE
DER WISSENSCHAFTEN.
1867.
IN COMMISSION BEI FERD. DÜMMLER’S VERLAGS-BUCHHANDLUNG.
HARRWITZ UND GOSSMANN.
Rau
“
Gun
Iinchea I»t.
Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit der Temperatur der
IANIMIOSDMATEN 0.5 ln ie ge ec,Seiten 1
BeyrıcH über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk der Alpen und über
verwaudie#Arten. = ((MitzomBafelo) re u - 105
REICHERT über die contractile Substanz (Sarcode, Protoplasma) und ihre Be-
wegungs-Erscheinungen. (Mit 7 Tafeln) . . . . ... 151
Über
die mittlere und absolute Veränderlichkeit der
Temperatur der Atmosphäre.
B
H” DOVE.
[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 15. November 1866.]
S. lange die Meteorologie einer klimatologischen Grundlage entbehrte,
konnte die Geschichte der Witterung eben nur ein trockner Bericht des
unmittelbar Beobachteten in seiner Aufeinanderfolge sein. Ihre Litteratur
zerfiel daher in vereinzelte Monographien, den Stadtchroniken des Mittel-
alters in Beziehung auf die Weltgeschichte vergleichbar. Aber so wenig
man die Fäden der letztern zu fassen vermag, wenn man nur eine der-
selben zu Rathe zieht, eben so wenig war es möglich, das Bedingende
in der Aufeinanderfolge der Witterungserscheinungen zu erkennen, wenn
man nicht das an einem Orte wahrgenommene verglich mit dem, was an
andern gleichzeitig hervorgetreten war. Aber die Combination der zu
derselben Zeit an verschiedenen Orten angestellten direeten Beobachtungen
giebt wenig Belehrendes, denn wenn in Petersburg und Berlin an dem-
selben Wintertage dieselbe Wärme beobachtet wird, so folgt eben daraus,
dafs der Witterungscharacter an beiden Orten ein sehr verschiedener war,
weil demselben Wintertag in Petersburg eine viel geringere Wärme zukommt
als in Berlin. Aus einer Vergleichung der an verschiedenen Orten er-
haltenen directen Ablesungen der Instrumente läfst sich allerdings be-
urtheilen, ob die Gröfse der Veränderung bei dem Steigen und Fallen
gleich oder verschieden, ob ein Übergang des einen in das andre hier
früher oder später angefangen hat als dort oder gleichzeitig an beiden
Orten erfolgt ist, wodurch möglicher Weise die Richtung des Fortschreitens
angedeutet wird. Der eigentliche Witterungscharacter bleibt aber so
lange unerforscht, als nicht vorher ermittelt ist, welches der gesetz-
Phys. Kl. 1866. A
2 Dove über die mittlere und absohıte Veränderlichkeit
mälsige Stand des beobachteten Instruments innerhalb des in Betracht
gezogenen Zeitraums ist. Auf dem Standpunkt dieser unermittelten Frage
steht die von Brandes 1820 herausgebene Witterungsgeschichte des
Jahres 1783 und es ist daher erklärlich, dafs sie die damals herrschende
einseitig klimatologische Richtung der Wissenschaft nicht in neue Bahnen
zu bringen vermochte.
Aber das Bedürfnifs, von dem abstracten Bilde der Vertheilung
mittlerer Werthe zur lebensvollen Wirklichkeit atmosphärischer Er-
scheinungen zurückzukehren, ist ein so natürliches, dafs ihm später oder
früher genügt werden mufste. Als ich im Jahre 1838 meine ersten
Untersuchungen über die Verbreitung gleichartiger Witterungserscheinungen
auf der Oberfläche der Erde in den Schriften der Akademie veröffentlichte,
hatte ich keine Ahnung davon, dafs ich es erleben würde, bei der Be-
arbeitung dieses damals noch unberührten Feldes schliefslich fast alle
Meteorologen zu Mitarbeitern zu gewinnen.
Eben dieser Mangel an den Weg ebnenden Vorarbeiten wird es
entschuldigen, dafs wesentliche Punkte, deren Erörterung in den Beginn
der Untersuchung zu gehören scheint, von mir zuerst nur flüchtig an-
gedeutet werden konnten. Da man damals nur mittlere Werthe suchte,
blieb das Detail der Beobachtungen unveröffentlicht. Erst nachdem an
einigen Beispielen nachgewiesen war, wie unerläfslich die Publication der
einzelnen Jahrgänge für die Kenntnifs der nicht periodischen Verände-
rungen sei, wurde diese Veröffentlichung eine allgemeinere. Der Schritt
von da bis zur täglichen Veröffentlichung telegraphischer Witterungs-
berichte war ein grolser, und dennoch ist er bereits seit Jahren erfolgt,
aber zu schnell, da noch die Mittelglieder zu ihrer Benutzung fehlen.
Im Jahr 1838 war die Verbreitung der mittleren Jahreswärme auf
der nördlichen Erdoberfläche annähernd bekannt. Da aber vom Jahres-
mittel kein irgend sichrer Schlufs auf die Vertheilung der Wärme inner-
halb der jährlichen Periode gemacht werden kann, so hätte eine Ver-
gleichung einzelner Jahresmittel mit ihrem vieljährigen Werthe nur geringe
Aufschlüsse über zeitweise Modificationen der isothermischen Vertheilung
gegeben. Es mufste daher zu kürzeren Abschnitten übergegangen werden.
In Deutschland kann die Temperatur des Januars eines Jahres von der
eines andern in extremen Fällen um 14° RR. sich unterscheiden. Die sichere
der Temperatur der Atmosphäre. 3
Feststellung ihres wahren Werthes erheischt daher sehr viele Jahrgänge.
Diese waren für so wenige Stationen vorhanden, dafs unmittelbar ein-
leuchtete, dafs das Ziel, die Gesetze der nicht periodischen Veränderungen
aufzufinden, nicht direct, sondern nur durch allmälige Annäherung erreicht
werden könne.
Zunächst mufste ein Mittel gefunden werden, durch welches es
möglich wurde, auch Stationen zu benutzen, an denen nur wenige Jahre
beobachtet worden war, d.h. ein Verfahren mufste angewendet werden,
solche Beobachtungen auf vieljährige Werthe zu reduciren. War die Ab-
weichung der Temperatur eines gewissen Monats eines bestimmten Jahres
vom wahren Mittel desselben ein locales Phaenomen, so war diese Re-
duction nicht auszuführen. Auf die Beantwortung dieser Frage mulste sich
daher die erste Untersuchung richten.
Ich bildete daher zunächst aus dem mir zugänglichen Beobachtungs-
material 4 Gruppen gleichzeitiger Beobachtungen von 59 Stationen, von
denen die längste Gruppe 18 Jahre umfalste und bestimmte die Ab-
weichung der Monate jedes einzelnen Jahres von ihrem mittleren Werthe
in dem ganzen Zeitraume. Es zeigte sich gegen die damals herrschende
Überschätzung localer Einflüsse, dafs die Abweichungen universeller Art
sind, aber in der Weise angeordnet, dafs an einer bestimmten Stelle die Ab-
weichung am gröfsten ist, dals sie von dieser Stelle aus seitlich abnimmt,
bis man zu einer Grenze gelangt, in welcher sie verschwindet, und in die
entgegengesetzte nach einem Maximum hin zunehmende Abweichung über-
geht. Auf wie mächtige Gebiete der Erdoberfläche sich solche Gegensätze
erstrecken, dafür habe ich für 10 auffallende Beispiele in ‚dem Atlas
der Isothermen in der Polarprojeetion 7 gröfsere Charten von Isametralen
veröffentlicht. Nachdem erwiesen war, dafs die in gewissen Jahren gleich-
zeitis hevortretenden Wärmeextreme einander gegenseitig compensiren,
erhielten manche Fragen, welche die Physiker gestellt hatten, ihre Lösung
in der Beantwortung, dafs diese Fragen überhaupt nicht hätten gestellt
werden sollen. Ob z.B. ein Comet oder irgend ein andrer Himmels-
körper, dessen Periode nicht mit der der Erde zusammenfällt, einen er-
wärmenden oder erkältenden Einflufs äussert, hat man durch Discussion
der vieljährigen Beobachtungen eines Ortes zu ermitteln gesucht; mit
welchen Erfolge, geht daraus hervor, dafs eine andere Station möglicher
A2
4 Doves über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Weise die entgegengesetzten Ergebnisse geliefert hätte. Ist einmal die
Compensation erwiesen, so mufs die Frage vielmehr so gestellt werden:
ruft das betreffende Gestirn gleichzeitig erhebliche Extreme entgegen-
gesetzter Art hervor? Dennoch rscheinen ähnliche Arbeiten noch heute,
wohl nur um als abschreckende Beispiele gedankenlosen Rechnens zu dienen.
Dagegen gewannen andre Fragen einen neuen Gesichtspunkt. Ob vulka-
nische Erscheinungen und Erdbeben mit atmosphärischen Phaenomenen zu-
sammenhängen oder nicht, darüber sind die Ansichten bei den Bewohnern
jener Gegenden sehr getheilt. Diese berücksichtigen dabei in der Regel
nur die jene Erscheinungen unmittelbar an Ort und Stelle begleitenden
Phaenomene. Liegen aber grofse Gebiete ungewöhnlicher Erwärmung und
Abkühlung oft längere Zeiträume hindurch nebeneinander, so wäre es
wenigstens nicht undenkbar, dafs dies auf die Widerstandsfähigkeit der
Oberfläche für unter ihr thätige vulkanische Kräfte einen Einflufs äufsere,
da sie aufserdem oft mit analogen Abweichungen der Niederschlagsmenge
verbunden sind.
Ebenso könnte sich eine anomale Wärmevertheilung in den Ver-
änderungen der magnetischen Vertheilung äufsern. Alle diese Fragen habe
ich zur Seite liegen lassen und mich nur bemüht, für die Witterungs-
geschichte selbst die nöthigen numerischen Belege zu liefern, an welche
Andre dann derartige Untersuchungen anknüpfen können. Diese Witterungs-
geschichte beginnt mit dem Jahre 1729 und ist fortgeführt, auf einem
schmalen Saume anfangend, zuletzt aber die nördliche Erdhälfte um-
fafsend, bis zum Jahre 1865 in den Schriften der Akademie von 1839.
1842. 1845. 1852 und 1858, woran sich vier andre Arbeiten an-
schliefsen, die ich, als auf die Beobachtungen des meteorologischen
Instituts gegründet, in 2 Bänden der statistischen Tabellen des preufsi-
schen Staates und in der statistischen Zeitschrift veröffentlicht habe. Aus
der Gesammtheit der bisher erwähnten Untersuchungen ergab sich, dafs
die temporäre Wärmevertheilung in steter Veränderung begriffen ist.
Die Art dieser Veränderungen, in welcher Weise nämlich sie von einer
Stelle zu einer andern fortschreiten, konnte aber so nicht ermittelt werden,
da jene so rasch auf einander folgen, dafs selten derselbe Witterungs-
charakter einen ganzen Monat umfafst. Hier müssen also kürzere Abschnitte
gewählt werden. Eine ähnliche Arbeit, wie die wo die Erscheinungen
der Temperatur der Atmosphäre. 5
durch monatliche Mittel dargestellt waren, wurde daher für fünftägige
Mittel ausgeführt. Ein den Abhandlungen der Akademie von 1854 bei-
gegebener Folioband enthält diese Untersuchung, ihre Fortsetzung der
Band von 1862 und die früher erwähnten Schriften des meteorologischen
Instituts. Um daran sich knüpfende Untersuchungen möglichst zu er-
leichtern, habe ich in Behms geographischem Jahrbuch 1866 für 109
Stationen die fünftägigen Mittel aus längern Zeiträumen neuerdings be-
kannt gemacht.
Wenn also, eben um das Fortschreiten der störenden Wirkungen
über die Oberfläche der Erde festzustellen, kürzere Abschnitte als Monats-
mittel erfordert werden, so ist doch damit keineswegs gesagt, dals alle
sich auf die nicht periodischen Veränderungen beziehenden Fragen desto
eher gelöst werden, je kürzer der zu ihrer Untersuchung gewählte Zeit-
abschnitt ist. Diese ganz unrichtige Vorstellung wird aber neuerdings als
sich von selbst verstehend mit einer Sicherheit ausgesprochen, deren Be-
rechtigung sehr fraglich ist. Es ist nämlich z. B. bekannt, dafs fast in
keinem Jahre die Temperatur vom Winter zum Sommer hin stetig zu-
nimmt, eben so wenig, wie sie in der zweiten Hälfte des Jahres stetig
abnimmt. Diese Rückfälle haben aber einen oft erheblichen Spielraum
des Eintritts. Während fünftägige oder tägliche Mittel jeden für ein be-
stimmtes Jahr eintretenden Fall darstellen, können die Ursachen, warum
im Allgemeinen zu einer gewissen Epoche des Jahres solche Rückfälle in
der Gesammtbewegung der Atmosphäre ihre letzte Begründung haben,
nur erkannt werden, wenn man längere Zeitabschnitte ins Auge falst.
Eine Hauptaufgabe, um in dem Gewirre von Erscheinungen sich zurecht
zu finden, ist natürlich die Bestimmung, innerhalb welcher Grenzen über-
haupt die Veränderlichkeit der Temperatur sich bewegt, ob in dem Ab-
stand dieser Grenzen allein die geographische Breite sich geltend macht,
oder ob hier, wie bei der isothermischen Vertheilung, die geographische
Länge ebenfalls von Bedeutung ist. Diese Fragen habe ich annähernd
(Abh. d. Berl. Ak. 1838 p. 345-354) durch Berechnung der Abweichungen
monatlicher Mittel zu beantworten gesucht. Diese Arbeit ist, des unvoll-
ständigen Materials ungeachtet, bisher die einzige geblieben. Der Mangel
an Beobachtungsmaterial ist im Wesentlichen aber seitdem wenigstens in
so weit beseitigt, dals längere Reihen der gemäfsigten Zone und zwar in
u)
6 Dovr über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
allen Welttheilen der nördlichen Erdhälfte der Berechnung zum Grunde
gelegt werden können. Ich nehme jene Untersuchung daher wieder auf,
bleibe aber aus den angegebenen Gründen auch jetzt bei den monatlichen
Mitteln stehen und werde dabei auch auf die andre mit der Veränderlich-
keit zusammenhängende Frage eingehen, ob nämlich in den Veränderungen
selbst sich Perioden nachweisen lassen, endlich ob die Mittel, um welche
die Veränderungen oscilliren, constant sind, oder im Lauf der Zeit
andre werden d. h., ob das Klima sich ändert oder nicht.
Sogenannte Saecularvariationen summiren sich, so unscheinbar sie
sind, im Laufe der Zeit zu mefsbaren Gröfsen. Zu ihrer Feststellung ge-
hören daher lange Beobachtungsreihen. Aber diese dürfen nicht, wie es in
der Astronomie der Fall ist, allein durch die andauernde Thätigkeit einer
Station gegeben werden, eben weil die gleichzeitige Compensation der
Witterungsextreme die Ergebnisse, welche auf der einen erhalten werden,
ganz verschieden macht von denen der andern. Hier handelt es sich
also um langjährige Beobachtungen an vielen Stationen. Wesentlich be-
einträchtigt werden aber die aus langen Reihen abgeleiteten Ergebnisse,
wenn im Verlaufe derselben die bisher angewendeten Instrumente mit
andern vertauscht werden, oder diese selbst sich änderten, endlich wenn
die Aufstellung oder die Beobachtungszeit nicht dieselbe blieb. Alle diese
Störungen werden mit dem Fortschritt der Wissenschaft allmählig kleiner,
da diese Mittel an die Hand giebt, ihren Einflufs zu beseitigen, sie bestehen
aber noch im vollen Maafse für jetzt, wo man auf ältere Beobachtungen
zurückgehen mufs, bei welchen die Vollkommheit der Instrumente eine sehr
fragliche, die Stunden aber, an welchen sie abgelesen wurden, sich oft
gar nicht ermitteln lassen.
Die Arbeit, welche ich der Akademie heute vorlege, möchte daher
mehr als eine Anregung zu spätern Untersuchungen anzusehen sein,
als für eine definitive Erledigung der angeregten Fragen. Doch das
mufs ich sagen, dafs die Übereinstimmung der aus ältern Reihen abge-
leiteten Ergebnisse mit den aus den neuern Reihen ermittelten meine Er-
wartung übertroffen hat. Das Verzeichnifs der neu berechneten Stationen
ist das folgende. Die neben dem Namen stehende Zahl bezeichnet die
Anzahl der Jahrgänge. Es sind deren im Ganzen 2739.
der Temperatur der Atmosphäre.
Sibirien und Ural (154)
Jakutzk 25 1829 — 1855
Nertchinsk 22 1839 — 1862
Barnaul 25 1838 — 1862
Catherinenburg 28 1836 — 1863
Bogoslowsk 251, 1838 — 1863
Slatoust 29 1818 — 1863
Europäisches Russland (303)
Archangel 37 1819 — 1860
Petersburg 74 1753 — 1863
Mitau 365 1823 — 1859
Wilna 27 1816— 1852
Kiew 335 1812— 1845
Pultawa 34 1824— 1863
Lugan 26 1838— 1863
Nicolajef 35 1824— 1858
Baltische Länder (187)
Arys 35 1830 — 1865
Tilsit 47 1820 — 1866
Danzig 45 1810 — 1865
Sülz 33 1830— 1863
Lübeck 27 1839 — 1860
Norwegen (43)
Christiania 28 1838 — 1865
Hammerfest 15 1848—1863
England (296)
Stromness 33
Edinburg 56
Dublin 22
Oxford 36
London 94
Manchester 55
1827 — 1859
1795 — 1850
1831 — 1852
1828 — 1863
1771 — 1864
1794 — 1864
Nord-Deutschland (515)
Krakau 38
Leobschütz 45
Prag 92
Breslau 75
Berlin 138
Leipzig 36
Arnstadt 30
Braunschweig 30
Gütersloh 31
1826 — 1866
1805 — 1849
1771 — 1865
1791 — 1865
1719 — 1866
1830 — 1866
1831 — 1860
1826 — 1855
1855 — 1866
Süd-Deutschland (166)
München 32
Peissenberg 54
Darmstadt
Trier 42
Chalons 43
Brüssel 30
Paris 6l
Toulouse 27
1825 — 1866
1792 — 1850
365 1830 — 1866
1758 — 1566
Frankreich und Belgien (161)
1806 — 1848
19333 — 1862
1506 — 1866
1839 — 1865
Alpen (179)
1813 — 1863
1815 — 1863
1827 — 1865
1826 — 1865
Klagenfurt 51
Kremsmünster 49
Basel 39
Genf 40
Italien (157)
Udine 40
Florenz 21
Rom 32
Palermo 64
1803 — 1842
1832 — 1852
1828 — 1859
1791 — 1857
Nordamerika (368)
1522 — 1853
1832 — 1860
1822 — 1854
1813 — 1859
1779 — 1865
1524 — 1854
1827 — 1862
1833 — 1864
1823 — 1859
1846 — 1859
East Port 23%,
Providence 28%,
New York 33
New Bedford 47
New Haven 87
Ft. Monroe 30
Marietta 36
St. Louis 32
Charleston 3l
Washington 20
(Arcansas)
Inneres und Westküste (210)
Toronto 23
Milwaukee 21
Ft. Gibson 27%
Ft. Brady 29
Ft. Howard 21
Ft.Leavenworth 25
Ft. Snelling 351L
Sitcha 28
1841 — 1863
1837 — 1864
15827 — 1554
1823 — 1854
1822 — 1851
1830 — 1855
1820 — 1855
1832 — 1862
8 Dovz über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Für die Bestimmung der mittlern Veränderungen wurden ausserdem aus den
frühern Abhandlungen IV und V folgende Stationen benutzt.
Torneo 31 1801 —1832
Copenhagen 635 1767 — 1845
Wien 67 1775 — 1841
Regensburg 61 1773— 1834
Stuttgard 53 1792 — 1844
Carlsruhe 51 1779 — 1840
St. Bernhard 33 1818— 1850
Mailand 76 1763— 1838
Zwanenburg 924 1743 — 1835
Kiefauns 27 1814— 1842
Salem 42 1787 — 1828
Godthaab 14 1796 — 1845
Reykiavig 14 1823— 1837
625
Die Gesammtheit der Jahrgänge beträgt daher 3364, also im Mittel 40 Jahre für
jede der 83 Stationen.
Die mittlere Temperatur der Monate ist aus dem ganzen für jede
Station zugänglichen Zeitraum bestimmt, und dann die Abweichung jedes
einzelnen Jahrganges vom allgemeinen Mittel berechnet.
Die Gleichheit der Summe der positiven und der negativen Werthe
bildete die Controlle der Berechnung.
Die Summe aller Abweichungen, abgesehen von dem Zeichen der-
selben, dividirt durch die Anzahl der Jahrgänge habe ich mittlere Ver-
änderung genannt. Unter absoluter Veränderung hingegen ver-
stehe ich den Abstand des überhaupt vorgekommenen gröfsten Werthes
eines Monats von dem absolut niedrigsten desselben. Sie bildet die letzte
„Unterschied” bezeichnete Zeile bei jeder Station. Diese absoluten Ex-
treme sind in den Tafeln durch stärkeren Druck hervorgehoben, um so-
gleich zu erkennen, in welchem Jahre sie eintraten.
Sämmtliche Grade sind Reaumur.
der Temperatur der Atmosphäre. 9
Jakutzk ®.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. Oct. | Nov. | Dee.
1829 291 /— 0.98 |— 0.63 1.69 0.36 — 0.32 |— 0.51 1.24 2.09
1830 0.46 1— 0.18 |— 0.40 |— 0.06 0.18 |— 3.10 |— 186 0.30 |— 2.98|— 3,85 351|)— 0.34
1831 0.76 1.15 |— 1.37 |— 1.26 |— 1.82 |— 0.70 |— 1.41/— 2.07 |— 1.08 0.82 |— 4.43 2.89
1832 1.43 3.49 1.36 8.18 |— 1.39[— 1.70|— 4.77 | — 3.64 |— 2,55 0.52! — 0.79|— 4.28
1833 |— 0.31 0.95 0. |— 1.19 0.21|— 1.80 |— 3.17 )— 0.47 |— 0.62 |— 221 4.91 1.62
1834 |— 1.07 029 1.43 1.74 1.85 1.17 | — 1.01 0.30 1.35 |— 0.65 1.97 1.46
1835 0.23 0.25 0.16 Ol 1742) 1.07. 1— 1.271 1.50 0.02 |— 0.41/— 1.96 )— 3.31
1836 |— 2.34|— 0.11 0.96 |— 3.39 |— 1.45 |— 050 0.23|— 3.04 2192 8.59 0.14 0.62
1837 0.19 0.25 |— 1.84 |— 1.66 |— 4.09 |— 2.40 |— 1.94 |— 1.37 |— 0.95 |— 1.45 |— 283 2.96
1838 |— 4.71|— 158 | — 1.74 0.88 |— 1.19 0.60 1.73 2.90 2.12 2.55 3.14 0.92
1839 1.23 0.49 |— 2.17 0.44 105 |— 0.83 1.43 2.03 0.78 0.62|— 1.79|— 1.44
1840 2.23 0.22 |— 3.97 1.51 2.01 2.93 0.73|— 1.97 055 |— 121|— 2.19 0.36
1841 |— 6.97 |— 2.45 |— 3.60 0.34 \— 0.25 1.40 1.59 2.00 |— 0.92 |— 0.81) — 0.79 1.49
1842 |— 3.67 |— 2.25 1.73|— 1.16 |— 0.45 |— 0.40 |— 1.44 1.13 |— 9.62 |— 0.65 1.67 1.69
1843 |— 1.87 2.09 2.701 — 1.12 |— 1.42 0.70 0.93 0.73 )— 2.08)— 1.25 2.87 3.79
1844 |— 0.41 |— 4.25 0.40 |— 063 1.17 0.88 0.29 1.66 0.83 0.94 |— 1.21 | — 4.62
1845 |— 2.84 |— 365 0.37 1.30 0.20 \— 0.42 0.69 0.20 1.19 |— 1.62) — 0.08 0.51
1846 3.46 — 1.48 3.14 1.94 0.80 1.38 1.89 1.33 0.59 1.04 |— 0.18|— 1.62
1847 3.99|— 0.31 0.27 |— 0.90 0.10 058 I — 001|— 0.90 0.53 /— 1.02 1.79| — 2.39
1848 0.66 5.79 1.94 0.34 0.77 0.85 0.12 /— 1.00 1.96 1.48 0.92 | — 0.36
1849 1.53 2.31 3.02 |— 2.69
1850 0.13 3.89 6.20 1.70 |— 1.40 071 0.29 0.20 |— 0.111 — 4.42 | — 6.38 |— 1.49
1851 0.13 1.39 |— 2.60 |— 2.90 2.20 0.11 1.79 1.30 0.29 2.611— 0.71 3.94
1852 4.99 |— 0.08 |— 1.46 |— 0.13 2.34 0.98 0.79|— 1.40 0.83 |— 0.29 0.62 3.24
1853 4.93 | — 4.05 |— 1.43 |— 1.86 1.80 1.28|— 0.28 0.50 |— 0.21 058|— 251 0.81
1854 I— 0.37 1.13|— 0.03 3.00 2.62 |— 0.40 3.39 0.29 | — 3.76
1855 2.22
Mittel |—32 61 | —27.90 — 18.11) — 7.05 2.681 1058| 13.89 11.15 3.57 1— 7.19 | — 22.71 — 31.06
mittlere
Veränd. 1.89 1.77 1.79 1.36 1.27 1.09 1,37 1.41 1.05 1.57 2.00 2.18
Max. 4.99 5.79 6.20 3.18 2.34 2.93 3.00 2.90 2.12 3.59 4.91 3.94
Min. |— IT 4.05 |— 3.97 |— 3.39|— 4.09 |— 3.10 1— 4.77 |— 3.64 |— 2.98|— 4421| — 638 5.76
Une. | 1196| 3982| 1017| 657| 6453| 60| 777| 654| 510| son] 1129| 9.70
Nertschinsk 2.
1839] — 1.46 |— 1.64|— 2.75 |— 2.32 |— 0.41|— 0.85 |— 1.62|— 0.46 0.601— 2.55 |— 1.821 — 334
1840 0.69 0.411 — 2.90 1.13 1.59 0.55 1.23 0.49 0.05 0.40 1.73|— 0.99
1841)— 5.511 — 1.34 5.16 0.68|— 0.25 0.06 — 0.11 | — 1.08|— 2.13 | — 0.21
1842 |— 0.46 1.22 0.63 1.38 |— 0.60 — 0.12])— 0.46 |— 0.29 0.56 0.48|— 1.45 1.07
1843 0.28 3.15| 5.28 1.01|— 0.31) — 2.75 0.80 0.10 0.32|)— 0.06 |— 0.30 1.24
1844 237|— 1.14 0.72|— 1.17 0.011|— 057 |— 0.20)— 0.42 1.19 2.02 251 /— 0.64
1845 3.78|— 0.34 0.38 0.70 0.14\— 0.08|— 0.35 |— 0.59 | — 0,55
Phys. Kl. 1866. B
10
Dovs über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Nertschinsk.
Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dee.
1847 0.31|— 050|— 2.11|— 133 |— 1.09 0.96| 3.28 0.75
1848 |— 1.11 4.06 1.93 0.63 1.20 0.50 |— 0.37 — 0.66 0.05 0.73 2.47 4.07
1849 5.82 2.52 2.47 0.95 0.18I|— 0.33|— 0.75 0.64/— 0.62 0.06 0.82 |— 1.38
1850 |— 0.88 1.12 0.97 3.45 0.12|— 0.33|— 0.15 0.04|— 0.82|— 1.94|— 3.88 |— 0.08
1851 0.62 0.62 3.16 | — 4.28 0.84 1.20 0.60|— 1.06 |— 0.97 | — 2.72 | _ 4.97 | — 3.68
1852 |— 1.68|— 3.18 3.73 2.15 1.62 0.67 025\— 126 |— 0.72|— 0.34|— 2.68 3.82
1853 |— 1.,88|— 4.38 3.73 3.15 0.32 |— 0.03 1.45 |— 0.16 |— 0.22 |— 0.84|— 038 0.02
1854 |— 0.28 |— 2.88 0.97 1.85 1.08 0.75 |— 0.27|— 054 0.46 271 2.05) 448
1855 5.38 3.67 2.16 2.31 1.81 1.45 |— 0.07 0.53 0.48|— 080 0.33 1.94
1856 1.26 | — 4.59 2,57 0.96 1.11 1.62 1.611 — 0.09 | — 1.89 0.02 1.95 3.15
1857 |— 1.81 0.83 0.92 1.25 1.85 |— 1.27|— 0.72|— 017 0.37 0.34 0 1.30
1858 2.17 3.33 0.73 0.92 0.49 |— 0.58 1.13 1.13 1.07 1.29 1.26 |— 0.96
1859 | 0.87|— 0.79 0.98 2.43 1.08[— 0.49|— 1.24 0.06 0.13] — 0.23 271-1162
1860 |— 2.32) — 1.22 5.17 0.21 1.06 |— 0.72 1.91 0.71 1.90 0.07)— 2.56|— 2.67
1861 |— 6.04 |— 1.75 0.46 2.55 0.24 |— 0.88 0.43 0.69 0.38 0.85 151|— 356
1862 0.30 2.39 0.17|)— 1.36 1.01) 2.04|— 030| 2.52|— 0.68 050|— 0.43 | — 2.84
Mittel | — 23.72 19.42 10.27 — 0.55 6.72| 1233| 1435| 12.26 6.62|— 1.86 | — 13.12 | — 21.72
mittlere
Veränd. 2.14 2.12 2.03 1.72 0.98 0.82 0.82 0.61 0.66 0.95 1.87 1.99
Max. 5.82 4.06 5.28 2,55 5.16 2.04 1.91 2.52 1.90 2.71 3.28 4.48
Min. |— 6.04|— 4,59 |— 5.17|— 4,28 |— 1.855 |— 2,755|— 2.11] — 1.33|— 1.89|— 2.72 |— 4.97 |— 3.68
Un.| 1186| 8.65| 1045| 6835| zo] 479| a02| 35| 309] 54| 8235| 8.6
Barnaul >,
1838 |— 4.74 0.17 5.82 2.99 0.54|— 1.05 1.63 |— 0.48 | — 4.02 1.37 2.24 0.71
1839 |— 2.14 1.37 5.12 0.59 2.24 |— 0.45 0.48 |— 2.18) — 022|— 298 | — 3.76 | — 6.69
1840 156|— 1.13 1.17 2.01 2.71 1.00 0.58 1.32|— 142 |— 478 |— 3.71) 134
1841 |— 1.24 2.87 2.92 4.54 0.19|— 1.60|— 0.45 |— 0.37 |— 0.43 0.89|— 2.16 |— 4.04
1842 3.21 3.11 3.46 3.46 0.44 |— 0.94|— 1.40 |— 1.65 072 0.21 0.65 251
1843 3.22 2.93 2.69 2.90 0.72|— 0.01[— 0.16 0.35 1.36) 8.58 0.13 1.77
1844 Sa wall 4.26 0.60 1.51 1.18|— 0.43|— 1.13|— 0.73 0.75 1.00 | — 0.97
1845 3.29|— 2.82 1.13 2.01 0.98 1.40 0.39 0.02 0.04 1.14 |— 0.73) — 3.96
1846 |— 1.67 6.70 3.34 299| 2.83 3.74 1.59 1.61 2.25 |— 2.73 1.32 4.78
1847 4.05 4.27 0.21 1.60 0531— 155|— 1.14/|— 0.69) — 1.68 0.67 2.72|— 3.68
1848 |— 4.93|— 0.35 1.20 1.29 1.36 0.04 0.81 0.57 )— 0.09|— 0.05 1.17 1.19
1849 5.391 — 0.06 4.33 0.87 2.25 0.02) — .076|— 0,02|— 1.19 1.48 )— 0.91 |— 0.45
1850 |— 4.141— 0.38 4.20 1.60 0.82|— 1.19| — 0.27 0.66 0.87 |— 5.25) — 1.45 3.20
1851 0.89 1.03 0.85 4.51 1.96 !— 0.73 0.56 1.12 |— 1.07 0.19|— 2.95| 3.18
1852 1.76|— 3.50 0.66 2.13 124 |— 1.16 1.01|— 0.93 0.85 1.96 |— 1.29 3.79
1853 |— 3.80 |— 4.65 0.35 3.38 127|— 0.13 0.55 0.76 1.61|— 0.19 |— 2.16 1.63
1854 |— 7.58 | — 8.68 0,50 0.82 054|— 047|— 1,34|— 135|— 0.35\— 0.15 |— 3.20 |— 4.45
der Temperatur der Atmosphäre.
0.78
0.53
1.05
0.39
0.96
0.43
1.36
1.00
1.24
0.85
— 117
1.08
1.93
— 0.89
— 0.15
11
0.74 |— 0.15
2.71 5.88
— 1.29 4.21
5.89 |— 1.56
3.77 2.12
— 0.36 |— 7.30
2.40 1.70
1.27 )— 0.79 |— 2.18
1.00
1.47
3.58
5.25
8.83]
a a—6e ee LEE SEE EEE
Barmnaul.
Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
1855 |— 0.59| 5338| 120) 3236| 063] osol— ı.u| 1ıs
1856 4.76\— 1.54| 040) 0.,68— 0.91|— 1.22| . 0.89:|— 0.36
1857 330 — 2.08)— 132 |— 3.14 |— 2.21|— 0.22|— 0.43 |— 02ı
1858 3539| 003) 072| 354| 154| 385|— 1.30| 0.03
1859 4439| 2235|. 377|., 4210| 074. 011... 1853| 08
1860 |— 3.42 — 1.66 |— 6.18 |— 0.40) 2.71|— 0.30|— 0.71|— 0.91
1861 |— 2.16 |— 2.63)— 0.74|— 047| 1241| 058|)— 026| 135
1862 |— 5.74| 1.59|— 1.95)— 2.08| 0.60|— 1.64|— 027| 09
Mittel |—16.47 |—13.62|— 4850| 0.48) 834] 1355| 1542| 13.07
mittlere
Veränd. 3355| 2553| 2351| 2241| 130) 101l 0s0l 082
Max. 5.396.701 433... 4.101 2831...385.| 1.63] _ 1.61
Min. |— 7,53 — 8.68|— 6.13|)— 454|— 2.35 |— 1.64|— 1.40|— 2.18
Un} 1292| 15.38|—1046| 864| 508| 5.4| 3083| 3.79
Catherinenburg *.
1836 2.47 0.83 4.50 1.32]— 1.72|— 0.69|— 1.87|— 0.23
1837 |— 028|— 043| 1.10|— 2358|—- 022) onl[-— 162| 030
1838.[— 1.63|— 0.83|— 1392| 1.52|)— 0.77/— 049|— 1.92| 0.62
1839| 337) 032|— 200|— 1583| 1353| ocl| 1383| 172
1840 1.27 |— 3.33|— 1.75/— 0.13| 003! 2.06) os| 05
1841 |— 0.88|— 253|— 0.40!— 044|—- 030| 1065| 0838| 18
1842 1.14| 1.99|— 0.60 |— 1.37 |— 2.16|— 0.43| 1.77|— 1,56
1843| 317| 651| ı81l— 157| 043) 116 0.98|— 2.74
1844 1.83|— 0.46| 027|— 2353| 0235| ı19| o2ı1\— 136
1845 138 |— 1.31|— 0.64|— 0.78|— 2.49| 030) 004|— 0.49
1846.|— 0572| 252| -315|— Lıol 11] 149| 093|— 1.13
1847 |— 4,69| 0.16|— 3.60) 0.66)— 058|— 0.62|— 0.11] 1.66
1848 |— 323| 301] 123] 136|— 1.08|— 051| ı127| 007
1849 1.13| 173| 2ı[ 03s9|— 320) 04]| 090|— 063
1850 |— 7.251 067| 03| 09|—- 223|— 047|— 081\— 083
1851 |— 0.04|— 1.63|— 2.01 |— 0.2] 068] 190|— 066| 1.07
1852 |— 0.84|— 155| ı197| ı32| 190|— 150|— 1.77|— 0.65
1853 0.25 2.32|— 0.99 0.11 0.15 |— 1.69 0.63 2.55
1854 |— 423] 0.02|— o.10|— 078| osıl— o21|l 1530| 064
1855 121) 266|— 1465| 263| 247|— 122|- 2833| 083
1556| 410|— 0.91|— 2.13|— 158] 1.41|— 0.46|— 0.72 |— 0,78
1857 1.79|— 391| 086 |— 1.72|— 1.2|—- 1ı65|—- 0241| ı2
1858 1.49|— 1.00)— 0.09 1.89 2.68|— 0.24|— 078|— 2.74
1859 |— 0.12 3.09 0.27 4.54|— 059| 2.21|— 0.22|— 1.60
1860 |— 2.61 |— 1.23|— 2.32|— 023| 0.56|— 0.18|— 0.40|— 0.08
— 7,87 |— 12.79
1.98 294
589 5.88
— 3.76 |— 7.30
9.65| 13.18
0.62 1.03
1.82 |— 2.62
2.37 0.68
— 0.531 — 6.67
— 2.23|— 2.67
— 0.44 137
1.20 0.44
— 0.06 2.13
— 4.08|— 1.28
1.31|— 1.22
— 0236| 2.93
1.37 |— 0.99
0.38|— 3,23
1.03|— 0.52
— 0.23 2.28
3.67 4.18
— 2.74 3.03
— 0.50
2.64 4.91
0.52 |— 2.87
0. 4.32
— 2.19|— 0.52
— 1.65|— 0.02
2.16 4.51
— 156 |— 7.05
12 Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Catherinenburg.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. Nov. | Dee.
1861 |— 1.57[— 1.13 1.57 | — 3.28 3.83|— 1.88 0.54 1.73 1.03)— 2.09 |— 2.50
1862 |— 1.67 | — 3.93 |— 0.14 0.94 | — 4.56 |— 2.18 0511— 157|— 0.03 )— 1.99 |— 0.95
1863 3.20 0.51 1.28 2.36 4.18 0.28 151 2.46 0.59 |— 0.18 1.08
— 0.82
— 1.06
Mittel |— 13.03 |— 11.02) — 6.25 1.20 7.69 11.51 13 97 11.43 6.60 0.61 1— 5.94 | — 12.13
mittlere
Veränder. 2.12 1.82 1.44 1.43 1.56 1.03 0.96 1.15 1.24 1.47 1.44 2.35
Max. 5.20 6.51 4.30 4.54 4.13 2.21 1.77 2.55 4.37 4.52 3.67 4.91
Min. |— 7.25 |— 3.93 |— 3.60 |— 3.23 |— 4.56 |— 2.18|— 2.33 |— 2.74|— 2.16 |— 3.40 |— 4.031— 7.05
Unt.| 1245| 1044| sol 7| 8600| ass] A| 6520| 653| 792| 770) 11.896
Bogoslo wsk 2%.
1838 1170 0.68 | — 2.09 0.70 253 0.92
1839 4.65 |— 1.62 |— 3.08|— 0.86 3.48 1.71 1.85 1.33 |— 1.09 1.30 |— 0.837 |— 5.78
1840 2.90 |— 2.97 |— 1.68 0.94 0.48 2.06 1.05 0.031— 1.69|— 3.05 |— 3.62 |— 2.78
1841 0.15 | — 2.62 1.27 0.24|— 0,37 1.61 1.20 1.68 | — 0.64 1.40 |— 0.07 2.37
1842 1.85 0.73|— 1.48|— 3.21|— 1.67 |— 024| 2.25) — 0.92|— 1.04 |— 0.20 1.63|— 0.13
1843 5.75 7.88 2.42|— 2.41|— 0.17 1.31 0.15 |— 2.12 2.51 4.65 0.38 212
1844 2.40 |— 1.77 1.47|— 0.86 1.18 2.82 0.55 — 0.371 — 0.29 0.10 |— 442|)— 0.63
1844 1.40 |— 252 |— 0.93|— 0.86) — 4.02 1.31 0.10 0.13 1.21 0.50 2.73|)— 1.08
1845 0.751— 1.22 2.02|— 1.41|— 1.62 0.46 0.45 |— 147|— 054|— 1,55 0.83 3.62
1846 |— 4.00|— 0.77 |— 3.83 | — 0.21 0.18 0.61 0.90 2.48 351 1.70 2.08 1.82
1847 |— 3.70 553 2.22 1.24|— 1.52)— 0.64 0.60 1— 0.07|— 0.54 0.15 2.08|— 2.88
1848 |— 0.69 4.18| 2.92 0.82|— 2.54 0.14 0.60|— 0.87|— 0.83 1.10 3.20 0.65
1849 | — 5.87 2.11|— 0.46 0.89|— 2.27|— 1.071|— 0.45 | — 0.07/— 0.15 |— 2.76 )— 1.68 212
1851 050/|— 122|— 1.10 0.86 1.17 1.71|— 0.65 0.13| 3.63 |— 0.56 4.71 2.61
1852 0.23 | — 0.40 1.63|— 0.32 1.79|— 1.91 )— 1.69|— 0.19 116 |— 1.68|— 3.05 0.42
1853 |— 351 3.231— 0.841— 0.13|— 0.93|— 1.72 0.97 2.141 — 0.86 0.95 1.23 1.47
1854 |— 5.36 0.43 0.91 0.02 0.721— 0.72 0.77 0.29 2.34 3.75 0.33 5.87
1855 0.44 |— 1.32)— 3.14 3.12 2.87 |— 0.07 |— 2.78 1.09|— 051 2.50 0.48 | — 7.98
1856 2.59|— 237|— 1.541— 1.43|— 0.33 |— 0.02 0.07)— 0.96 |— 0.56 )— 3.05 0.63 2.52
1857 3.19 |— 2.67 0.06|— 2.53|— 2.03)— 1.98)— 0.93)— 0.06 — 1.66 |— 3.55 |— 1.57 |— 0.98
1858 229 |— 2.27 1.16 2.37 3.27 |— 0.12|— 0,33 |— 2.36 |— 1.96 0.05 |— 1.37|— 0.78
1859 |— 2.61 5.43 126) 83.97 0.27 138|)— 0.93|— 1.66 — 1.26 1.15 3.03| 6.62
1860 |— 2.71)— 057|— 2.74 0.67)— 0.23|— 052|— 153|— 0.26 0.84 205|— 0.67|— 5.78
1861 |— 0.811 — 0.47 2.56 | — 3.23 8.77 |— 2.12|— 0.23 1.64 1.04 |— 2.15 |— 6.67|— 2.98
der Temperatur der Atmosphäre. 13
Bogoslowsk.
| Jan. | Febr. | März | Aprüt | Mai | Juni | ui | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
— 016|— 2.45 |— 107 |— 1.48
— 026|— 115/— 0,87
— 3.53 | — 3.72 0.37|— 1.86
2.17.|—1.42| — 0,53 1.64
Ener
4.29|— 0.17
0.47
Uriel
— 0.64
1.66
1862
1863
Mittel [—15.31|—13.35| — 8.02 |— 0.32 5.94 10.96 14.00 10.97 5.83 1— 0.90 |— 8.30 | — 14.77
"mittlere
Veränder. 2.67 2.36 1.72 139 1.70 1.25 0.91 1.02 1.24 1.70 1.99 2.65
Max. 5.75 7.83 2.92 397 3.77 2.82 2.25 2.43 3.63 465 4.71 6.62
Min. |_ 5.87 |— 4.47|— 3.83|— 3.23 |— 4.02|— 3.72|— 2.78|— 2.36|— 2.09 '— 355 |— 667|— 7.98
TJA,
Un. | 1162] 1230| 675] 720| 70| 6542| 5053| 4790| 6572| 820| 1138| 14.60
Slatoust °%.
1818 0.98|— 4.39 3.54 1.52 |— 0.09 2.071— 2.07 2.39 050 |— 2.73|— 1.27| 2.04
1819 1.97 |— 2.96 1.14 1.20 0.82 1.46 1.60 0.15 2.27 3.07)— 1.34 |— 3.61
1837 0.60I)— 2.80 1.29|— 2.06 0.68 0.47 |— 1:98|— 023 |— 0.84|— 1.47|— 031)— 0.95
1838 |— 4125| — 0.55 |— 1.76 0.29|— 157|— 0,53 | — 1.23 0.27 |— 1.59 0.33 2.44 0.40
1839 3.95 1.95 |— 226|— 1,51 0.43 0,22 0.22 1.17 |— 0.64|— 0.62)— 0.31|— 4.95
1840 1.70 |) — 4.50 |— 1.76 1.24 |— 1.17 2.07 |— 0.08/— 0.08|— 159|— 1.47|— 0.81)— 0.80
1841 025I1— 0.60|— 1.36 |— 0.71/— 0.47|— 0.03 0.12 1.42|— 1.89 1.88|— 0.11|— 3.75
1842 1.35 300|— 056) — 1.06)— 232 |— 1.18 0.42 |— 1.28 |— 2.32 |— 0.27 1.39 1.30
1843 2.15 6:60 2.09|— 0.91 |— 0.07 1.67 0.27 |— 2.83 1.11 3.13|— 0.76 2.25
1844 215|— 0.20 0.26 | — 2.46 0.03 1.67 |— 0.03|— 1.88 |— 1.04|— 047 |— 3.76 |— 260
1845 1.95 |— 1.855 |— 0.561 — 0.36 |— 2.47 |— 0.43|— 0.68|— 0.53 0.111— 1.02 0.64|— 2.25
1846 |— 1.05 3.50 1.89|— 1.71|— 0.77 0.42 0.121— 2.13 0.06 |— 2.07|— 0.26 2.80
1847 |— 2.60 1.10 |)— 3.16 0.89|— 0.82|— 0.83 072 1.32 201 1.23 214|— 2.20
1848 |— 4.95 1.60 0.09 1.99|— 0.52 !— 0.18 1.72 |— 0.23|— 0.39|— 0.82|— 216) — 360
1849 1.56 0.60 1.74|— 0.58|— 2.94 0.25 13710132003 2.18 0.81|— 1.98
1850 |— 8.32 1.12 0.96|— 0.011|— 1.52 |— 0.40|— 0.07 |— 0.92 |— 1.05 |— 3.39 0.79 1.74
1851 |— 037 |— 1.10 |— 2.97 |— 1.43 0.20 202 /— 0.90|— 0.14 2.93 0.46) 4.09 4.70
1852 |— 0.30|— 1.31 1.91 1.50 1.37 |— 1.23 |— 2.20 |— 0.60 0.67|— 0.99|— 2.46 3.35
1853 1.54 1.15 0.28)— 0.83 0.37|— 2.01 0.04 2.08|— 1.16 MB 130
1854 |— 431 0.70 0.48 0.47 2.12 1.44 1.69 1.63 2.89 3.95 2.14 5.80
1855 0.59 3.90 0.28 3.22 3.67 |— 1.21|— 084 2193 10:36 1.73 1.19| 5.80
1856 3.34 0.85 |— 0.52|— 1.23 0.97 |— 0.71)— 0.56) — 1.02 0.84 |— 2.47 0.34 495
1857 2.04 |— 3.05 228/1— 0.93|— 0.63|— 1.61) — 0.56 1.08 1— 1.46)— 0.66 — 156 | 1.25
1858 1.84 |— 0.05|— 0.62 7 1.77! — 0.811— 0.16 |— 2.62 |— 0.86 0.631— 1.06 0.55
1859 0.24 2.25|— 0.12 8.27 |— 053 1.69 0541— 132 0.34 2.03 1.94 335
1860 |— 1.96 |— 0.85 |— 5.12 0.27 1.07 |— 0.31 0.44 0.38 1.64 1.03|— 1.96 | — 8.55
1861 |— 4.36 |— 0.75 128|— 2.43 2.87|— 2.2 0.84 1.38 0.94|— 1.57 0.84 |— 0.65
1862 |— 0.76 I|— 3.85 1.28 0.47 |— 2.93 |— 1.01 0.24 |— 102 054|— 1.47|— 0.76 — 3.15
1863 5.04 0.95 |— 0.12 0.17 257|— 0.71 0.94 1.38 0.74|— 0.07 1.44
Mittel |— 13.46 | — 11.70 |— 7.34 0.58 7.34 11.25 13.33 11.03 6.33 0.62) — 5.81) — 11.80
mittlere
Veränder. 2.29 2.02 1.44 1.26 1.30 1.06 0.78 1.17 1.22 1.48 1.39 2.88
Max. 5.04 6.60 354 3.27 3.67 2.07 1.72 239 2.89 3.53 4.09 5.80
Min. |— 8.32) — 4.50) — 5.12 |— 2.46|— 2.93|— 2.21|— 2.20)— 2.83 |— 232|— 339 |— 3.76)— 8.55
Um.| 1336) ı1ı0| 866| 5673| 660| Aa2s| 392| 522] 5621| 62] 7s5| 1435
14 Dover über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Archangel ?”.
| Jan. | Febr. |März | Apriü | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
1814 | — 8.79 1.59|— 0.36 I|— 2.11 |— 3.05 0.35 |— 1.73|— 0.02|— 0.95 | — 2.58 0.92 |— 1.48
1815 1.42 0.78 2.38|— 0.87 | 3.05 |— 12.75 |= 0.67 0.72 1.15 0.45 0.655 |— 0.26
1816 4.33 4.98 | — 1.62 2. Kara eya A) 0.22 0.35 0.42 1.65 0.54
1817 4.00 2.89|— 1.76 0.79 2.01 |— 2.48|— 1.63 0.42 |— 2.92 | — 1.38 2.88 |- 10.26
1818 2.37 4.08 4.94 |— 0.01 | — 1.02 0.26 |— 0.03 — 2.05 |— 0.48 0.48 0.05 3.71
1819 4.24 2.34 0.28 |— 3.44)— 2.79 2.02|— 050|/— 0.55 118 0.25 4.28 6.82
1820 |— 6.40 1.61 3.64 1.93 1.15 0.82|— 0.60 |— 0.75 0.55 0.92 1.79 0.72
1821 |— 0.19 1.96 0.54 2.09 1.21) — 83.35 257|— 122|— 1.45 8.15 0.92 0.64
1522 1.55 7.66 5.98 1.53 |— 0.39 0.08 |— 1.30 |— 0.32 0.25 1.35 0.45 4.18
1823 |— 1.84 0.62 5.04 0.89 2.11 4.82 0.93 |— 1.02 1.22 0.48 6.71 0.49
1824 |— 2.95 1.66 3.31/— 0.84 |— 1.29)— 2.05 |— 1.66 |— 2.12 2.22 |— 0.32 1.52 0.18
1825 4.72 2.99 1.40 1.59 | — 8.65 1.85 |— 1.73 0.681— 1.25 1.38 2.52 1.34
1826 |— 0.79 0.24 3.58 3.73 2.71 2.22 3.08 1.08 1.05 1.15 3.22 3.74
1827 2.07 0.81 2.71 3.95 1.48 | — 0.74 0.33 0.18 0.72 | — 2.88 1.52 5.32
1828 |— 7.60 5212.12 0.86 2,81 2.02 |— 1.13 0.621— 2.15 040 0.19 2.89
1829 |— 4.04 0.441|— 3.52|— 3.17 1.61 1 — 1.65 0.40 |— 1.12 0.55 0.85 0.81 2.19
1830 2.04 1.02 1.181— 0.67 |— 2.45 0.82 0.43 0.35)— 1.081— 0.25 3.42 2.04
1831 |— 353 3.66 | — 1.92 0.63 1.31 0.05 0.10|— 0.65 |— 0.05 0.35 2.25 0.26
1841 I— 2.75 0.13 0.62 1.49 1.30 0.96 )— 0.22 1.43 |— 0.90)— 0.10 0.61 1.73
1842 3.73 3.69 1.3.70 | 3.69|— 0.14 |— 1.74 1.54 0.83|— 2.02|— 235 0.58 1.37
1843 7.41 4.24|— 2.34 |— 5.31|— 2.85 |— 0.74 |— 0.33 |— 1.10 0.54 0.67 0.01 3.07
1844 0.18) — 7.09|— 051 1.37 3.49 0.44 1— 0.02 2.39 0.69 0.22 all 2.74
1845 495 4.32 |— 4.63 |— 3.92 | — 3.24|—= 1.28 |— 1.34 0.10 1.54 |— 1.63| 4.39 1.46
1846 0.99 2.93 2.93 1331046 | —=a.73 2.33 0.94 |— 1.25 |— 1.61 1.39 2.21
„1847 0.71 3.13)— 2.53)— 252 |— 2.19 0.15 0.43| 2.89) 4.40 0.28 2.65 3.35
1848 |— 1.76 5.36 1.79 2.12 0.19 |— 051)— 0.05 0.11 0.61 |— 0.79 0.20 0.74
1849 |— 5.27 3.56 | — 0.08 0.39)— 1.08|— 0.74 1.80 0.25|— 0.15 |— 0.30 2.26 2.42
1850 |— 4.09 0.88 |— 3.36 1.62 0.52 |— 0.60 1.17 1.41|— 1.09|— 0.84 0.20 0.51
1851 3.10 1.79) — 2.26 1.34 |— 0.08 1.21 2.64 |— 0.13 2.52 0.51 1.38 2.22
1852 |— 2.66 0.37 1.26 |— 2.40 2.30 0.25 |— 2.86 |— 0.62 0.36 |— 2.73 |— 3.83 0.10
1853 4.38 1.44|— 4.25 0.78 0.21 0.63 1.68 0.35 1— 0.57 0.46 3.35 1.43
1854 |— 1.52 0.10 0.97)— 1.36 2.21 1.08 0.01 0.04 |— 1.07 2.19 1.73 3.95
1855 0.35 353|— 2.70 2.81 2.89 0.83|— 1.88|— 1.33 |— 1.78|)— 0.13 2.11 5.16
1556 |— 060 1.50|— 4.88 |— 2.42|— 0.29 0.16\)— 0.42 |— 2.20|— 1.12 |— 1.8 4.07
1857 0.63
1858 2.88 2.00 125 1.14| 5.48 2.10 2.72 0.11|1— 0.13|— 2.07 2.55 051
1859 3.48 5.65 0.51 1.18 210j— 1.31|— 0.05|— 1.10 |= 1.14 |— 1.07 2.01 2.78
1860 |— 0.57 |— 0.74 0.74 1.56 0.22 1.69 — 056 0.65 |— 1.18 0.43 2.37
Mittel |— 10.85 | — 10.40 |— 5.60 |— 0.80 4.23 9.74| 12.66] 11.39 7.01 1.29 4.06 7.81
mittlere
Ver. 37. 2.98 2.59 2.35 1.88 1.80 1.26 1.14 0.87 1.15 1.26 2.09 229
Max. 7.41 766 5.98 3.93 5.48 4.82 3.03 2.89 4.40 3.15 4.39 4.18
Min. |— 8.79|— 7.09|— 4.63|— 5.31 |— 3.65 |— 3.35 |— 2.86 |— 2.20 |— 2.92 |— 2.88 5.83 |— 10.26
Un | 1620| 1875| 1061| 921] 913] 817] 5689| 5090| 7832| 603] 1021] 1444
1753
1754
1755
1756
1757
1758
1759
1760
1761
1772
1773
1774
1775
1776
1777
1778
1806
1807
1808
1809
1810
1811
1812
1813
1814
1815
1816
1817
1818
1819
1520
1821
1822
1823
1824
1825
1826
1827
1828
1829
1330
1831
1832
1833
1834
der Temperatur der Atmosphäre.
Petersburg “.
15
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Ote. | Nov. | Dee.
0.87
0.87
073
317
2.63
— 5.33
3.57
ur8.78
10.23
72:13
en A73
26343
033
— 6.43
0.87
1
2.67
— 0.53
417
— 6.93
1.27
1.07
0.37
— 483
9.23
038
2.87
5.37
3.27
4.97
— 5.83
2.07
2.93
— 229
2.89
3.93
ei
2.62
—.178
— 200
— 0.86
— 2.30
1.88
1.13
—-3.,40
1.19
1.99
3.29
5.21
2.61
1.99
1.91
0.81
0.11
3.59
0.39
1.91
1.31
4.31
2.19
3.71
1.99
4.31
1.09
4.49
1.99
2.09
0.21
0.41
2.49
0.69
4.79
3.31
2.51
0.81
2.19
0.09
9.23
2.74
1.38
1.57
1.17
0.81
3.36
4.20
1.00
2.39
3.62
1.86
0.17
2.47
2.03
0.23
0.57
1.17
0.13
0.57
2.53
2.37
2.33
0.07
0.07
2.17
0.67
1.93
0.03
0.93
0.47
3.73
— 5.08
4.03
2.37
0.73
1.57
0.23
0.47
0.53
0.77
1.47
0.13
1.97
1.13
4.75
3.41
1.71
0.69
2.72
2.08
1.43
3.49
0.55
2.56
0.75
1,82
0.82
0.83
2.13
0.43
1.13
2.93
— 057
— 0.47
— 0.37
0.23
5.43
3.03
0.83
— 1.57
— 2.07
— 2.47
1,73
—0.27
— 1.17
22:67
2.77
123.67
— 1.37
— 0.47
1.93
—.0.27
0.43
1.33
0.03
— 1.87
— 1.27
1.73
0.53
3.13
— 0.82
0.88
— 0.40
1.45
4,30
0.10
— 1.97
0.36
0.67
— 0.35
— 0.04
— 0.36
1.21
1.21
2.01
— 0.39
1.41
— 0.59
— 2.29
— 0.39
1.01
— 0.49
121
5.71
— 0.79
0.41
1.01
— 0.09
1.11
— 2.09
— 1.29
— 1.09
— 3.59
— 0.39
— 1.49
— 0.39
— 219
— 0.39
— 0.99
2.31
— 1.19
— 0.69
1.11
1.11
0.16
— 0.7
— 0.13
— 1.90
3.18
2.02
1.21
— 0.10
— 204
— 0,59
— 0,54
— 0,61
— 0,14
0.39
1.71
2.51
1.31
3.61
0.19
0,91
0.29
2.11
1.69
1.11
2.31
0.89
0.81
0,31
1.41
1.39
0.59
0.41
0.11
2.89
1.01
0.79
1.19
0.41
1.29
0.31
0.49
1.19
2.11
0.21
2.79
1.82
1.11
2.25
0,14
2.14
1.40
1.08
0.11
0.14
1.21
0.91
1.21
1.40
0.33
0.03
1.93
1.03
4.28
0.13
0.07
0.87
2.13
1.33
0.83
2.13
2.33
2.43
1.57
1.47
1.77
0.97
0,17
0.87
2.07
1.17
0.33
2.23
253
2.37
1.23
1.33
2.33
0.83
0.27
1.67
0.35
0.49
2.15
2.31
2.49
0.73
1.60
2.02
0.46
1.16
2.74
0.27
0.19
0,17
1,23
0.93
2.13
1.97
0.83
2.47
0.53
2.07
1.67
0,57
0.33
2.37
0.67
2.43
1.73
1.97
1.17
0.53
0.03
0,93
1.23
2.77
0.13
0.67
0.57
1.13
1.07
1.73
1.77
0.23
2.03
0,29
0.48
1.81
0.63
1.97
0.23
0.74
0.75
1.10
0.56
1.31
2.41
1.72
1.01
0.99
0.31
021
1.91
1.49
0.19
031
1.91
1.11
0.61
1.49
2.41
0.59
259
0.09
2.11
0.69
1.11
0.31
1.39
2.49
2.59
2.31
0.49
0.19
1.21
2.19
0.81
2.51
1.01
1.29
0.15
0.23
1.82
1.13
0.05
0.53
0.77
1.01
0.74
1.71
1,41
0.54
0.63
2.07
0.97
2.17
0.57
3.63
1.63
083
1.63
1.83
1.17
0.47
1.53
3.27
0.53
1.53
3.33
063
0.83
0.87
0.73
1.13
3.75
0,17
1.83
1.83
0.17
1.23
2.53
0.57
1.47
1.07
1.97
0,78
1.87
0.38
0,87
2.29
0,50
0.35
104
0.55
011
0,53
0.93
0.10
1.54
0.84
2.54
0.16
1.64
0.24
1.36
1.24
0.64
4.34
0,26
71.96
1.26
1.66
0.64
1.86
0.56
1.54
026
4.16
2.86
1.04
2.86
2.44
1.94
1.34
0.66
1.46
0.16
2.46
0.44
1.84
1.52
1.30
1.19
3.05
2.90
0.84
0.43
1.27
1.50
0.86
2.03
2,73
0.16
— 446
1.44
1.06
2.26
3.16
1.36
5.66
1.26
4.46
3.14
2.04
2.16
0.44
1.84
2.31
0.04
3.14
2.34
466
1.74
1.14
2.14
6.16
1.26
1.44
0.06
0.94
8.86
2.94
8.26
336
3.64
3.54
3.14
2.74
0.32
4.96
2.11
2.81
1.47
0.98
0.12
0.67
0.95
0.69
16 Dovz über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Petersburg.
| Jan. | Febr. März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1835 307| 3.60 2241— 047|- no6l os6l— osıl- 2565| 0327| 0oss|— 245 |— 4.08
1836 0090| 180) A76| 306|— 1.47)— 1.39 |— 2.15|— 1.64|— 1.04| 2.10|— 0.03) 0.96
1837 037| 3.13|— 0.61|— 0.04| 051|— 1.09|— 256| 0.34|— 059|— 1338| 233|— 0.85
1838 I— 1.64 |— 538|— 235 |— 0.13|— 0.83 |— 1.94 |— 0.69|— 0.81 2.06 — 0.90) 008| 2.33
1839 1.94 |— 0.91 |— a24|—- 322| 376|— 0488| 118) °0.5| 060) -0.04/— 1.26 |— 6.07
1840 1.74|— 116|— 174|— 089|— 1.26 |— 0.42|— 0.86 |— 0.79| 025|— 1.22|— 2.08|— 4.97
1841 I— 005|—- 1500| 09) ı19| ı83| 203|— 0.79| 052/— 046| 1066| o8| 43
1842 |—- 0358| 4a4a2| 099|— 198] 1.,63)— 0756| — 065| 0.85|— 1.16)— 1.23|— 0386| 3.91
1843 6355| 45| 030|— 173|— 273) 042|— 0590| 138|— 054) 021|— 056| 3.15
1844 083 |— 553 |— 096 |— 0.08! 197)— ı30|— 1ı22| 048| 03| 024|— 2.76|— 1,53
1845 5.17! — 4.26\— 460 |— 2.781— 236 |— 158/— 0.10| 0.10|— 0.08|— 0.84) 236| 1.85
1846 |— 028|— 3413| 3422| 028|— 1.49|— 2.11 0833| 266|— 0353| 24| 021|— 137
1847 2.64|— 2:40 |— 0.76)— 281|— 147| 0.67|— 1.75 1850| 2141| 003| 300) 221
ısas I—- 2562| 3585| 396| 3102| 031|— 056|— 1.67)— 1.29|— 0.20|— 0.21 086 |— 0.14
1849 |— 2.38 1.07 !— 058|— 090 |— 0.53 |— 250 |— 0.36|— 0.11|— 0.42|— 026| 1.83|— 1.08
1850 |— 450| 112 — 218| 022 1858| 00o8s| 013) 111|— 093|— 0.72| 0.03] 350
1851 248I— 218!— 1355| 212|— 050|— 051| 083|— 060| 183| 1.07) 353| 3.26
1852 1.48 — 117 1.13|— 353 |— 0.36 1.17|— 188I— 0.15| 057/— 246 |— 344| 217
1853 4.ll 24|— 2.73|— 1.00— 0.02| 04) 028|—- o9#|— 0383| ı28| 1.19 1.03
1854 |— 1.43 0.34 0.01 1— 0.15| 2.99 1.25 1.41 1.78|— 068| 251 023| 3.06
1855 1.12 — 543|— 104| 06| 130| 08 1.23\— 1.08|— 0.68) 150|— 1.29|— 1.96
1856 254|— 133|— 5.03 |— 0.67 |— 156|— 0.54 |— 0.12!— 2.78 |— 1.32 |— 057 |— 446 058
1827 0585| 3211 323|— 031 |— 1.40|— 128)— 150| 0o3s8|— 152| 139) 084] 4.07
1858 3277| 09 0»|- 0353| 18|— 01 1.81 116) 064| 158|— 2.11 1.88
1859 5.34 || 243.56.| 200.74.| 21.16 1:65), 11:75 |—11.01 2073 | 20.31 —0:63.| 0100|, Bass
1860 2.37|— 1.64|— 048| 1.76|— 027 1.12| 0593| o3| 09| 0.09|— 051|— 3.67
1861 |— 6.11) 2.31 3.60 — 1.92|— 0856| 030| 278) 0.15|— 064| 0.77/— 095| 1.40
1862 |— 6.03 — 4.96 — 157| 017)— 0.73|— 1.44|— 1.90 [— 2.42|— 0.96) 0.10|— 2.13|— 1.34
1863 5.25 3.52 2.24 1.24 0.24 1— 0.64 |— „Fus63 119,625) 73521 17224] 71.241 10,24 ]>10.64] = 72.02] = 0.37 2.75 1.71 2.98
Mittel |— 7.87 |— 651|— 3.67 1.57 7.09| 11.89| 14.07| 1283| 859| 353|— 1.34|— 6.24
mittlere
Veränder. 2841| 2.44 1.75 111 1a8j| LE] 52050 E27 1.02 1183| 163] 251
Max. 6355| 5233| A76| 5643| 6571| 361 a23| 2707| 2755| 327| 4354| 496
Min. |— 923 |— 5.53|)— 5.03 |— 3.67 |— 359|— 2.89|— 2.74|— 2.78 |— 259|— 3.73|— 7.96 |— 8.86
BR 5 33 na One a re Ge N een FE a FR I ER re Fr TEE ra N ae
Une. | 1558| 1076| 979] 910] 9530| 650| 697| 5655| 5334| 7.00| 1230| 13.82
Mitau 3%,
1803 rg] "olss]— 0.51] | "eaa Te
1324| 5.601 3322| ı19| 270|— 021|— 035|— 0.21|— 011) 269| 0.19] 09| 2.87
1825 3777| 052|—- 0.65|— 033)— 0.44|— 020|— 1.00|— 038'— 020| 0530| 2.9] 0.32
1826 |— 2.72 1.75 1.08 0.10 1.16 1.07 255 1.08|— 027 0.81 1.12 2.15
1827 1.39|— 1.61 1.42 2.89 1.56 2.11|— 0.44|— 0.59 034 |— 029|— 1.71 2.23
Mitau.
Febr. | März | April |
der Temperatur der Atmosphäre.
17
Mai | Juni | Juli | Ang. | Sept. | Oct. | Nor. | Dec.
1828 |— 1.56 |— 1.99|— 0.33 0.36 0.36 0.29 1.77 0.27 0.60 1— 0.50) 0.14|— 2.09
1829 |— 4.13 |— 3.70 |— 3.03 |— 1.90 )— 0.40 0.09 1.10 0.27 1241|— 1.76 |— 1.93|— 4 72
1830 |— 4.43|— 2.28 1.46 059)— 1.53 0.03 0.50 0.22 0.54 0.07 1.25|— 033
1831 |— 2.03 1.04 |— 1.27 2.12|— 0.22 0.88 0.63 0.95 1.57 0.99 | — 0.29 0.30
1832 1.10 1.03)— 028|— 0.93|— 1.49 0.63 2.25 0.41 1.01 1.03 |— 1.62|— 1.36
1833 2.06 3.16 0.611— 0.13 1.28 0.89 0.96 2.45 0.57 0.54 1.92 1.33
1834 1.20 1.84 1.33 1.16 1.59 0.01 2.19 3.66 0.77 056 1.06 225
1835 3.94 3.67 1.97 |— 0.16 )— 0.99 1.12 0.50 1.96 0.07 )— 051 |— 3.40|— 3.27
1836 0.07 2.46 4.53 2.43|— 1.97 0.25 1.40 2.10 0.98 1.55 |— 1.52 0.03
1837 0.40 2.15 |— 0.28 1.15 1.21 1.04 1.33 0.73 0.101— 0.56 2.28|— 2.22
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1839 0.59 |— 0.11 )— 3.41 | — 3.98 3.12 0.04 1.02 0.54 1.06 0.34 |— 0.86 | — 5.05
1840 1.31 |=-20005.10.67.|=V0:50)[2-22512 0.51 1.41 0.98 035 |— 1.73 0.06|— 3.56
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1852 1.99|— 023 |— 0.11|— 3.20|— 0.45 0.98 0.14 0.71 0.19|— 2.70 |— 1.19 1.83
1853 254|— 0.39 |— 3.08|— 2.04 |— 0.50 0.67 0.31 1.02 0.02 0.98 I|— 0,55|— 0.96
1854 |— 2.21|— 0.14 0.44 |— 0.35 2.25 0.52 1.14 0.93 0.53|— 1.30 0.15 1.21
1855 |— 1.75 1— 5.84 I|— 0.27|— 0.68|— 0.18 0.90 2197 0.24 0.99 1.48 |— 0.44 |— 5.54
1856 2.49|— 0.03|— 2.25 0.49 0.13 0.40 1.21 2.44 0.49|— 0.21 |— 3.27 1.00
1857 0.33 0.65 1.75 0.03 |— 0.45 0.93 0.31 0.35 0.13 1.34 1.03 3.51
1858 0.92 |— 0.69|— 0.14|— 0.20 0.58 0.80 1.94 2.05 1.16 1.10 — 3.20|— 0.25
1859 4.15! 296! 1.68 0.48 0.81 0.92 0.21 0.97 |— 0.07|— 0.54 1.86 |— 1.98
Mittel |— 4.27 |— 3.35 |— 1.05 3.74 8.92| 1270| 1401| 13.44 9.82 5.62 0.79) — 1.85
mittlere
Veränder. 2.35 2.04 1.51 1.15 1.19 0.74 1.04 1.08 0.64 0.99 1.31 2.15
Max. 5.60 3.85 4.53 291 3.12 2.11 2.55 3.66 2.69 2.22 2.47 3.83
Min. |— 6.68|— 6.06 |— 4.81 |— 3.98 —z970|- 340-0564
Un.| 1228| asıl 934]
Phys. Kl. 1866.
6.89 |
= 308 2231— 2.26 — 2.44|— 1.57
6.17]
4.34 |
4.81 |
6.10|
4.26
4.92 |
5.87 |
9.42
18 Dove über die mittlere und absolute Veränderlchkeit
Wilna ’?”,
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Ang. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1816 2.12 |— 3.80 |— 0.08|— 0.27 |— 0.77 0.07 |)— 0.31|— 1.37
1817 4.06 3.62 1.43 | — 2.52 0.121— 1.42 |— 0.05 0.89
1818 2.15 240 |— 2.00 )— 0.63 |— 1.45 |— 1.54 0.59)— 1.52
1819 381 4.25 1.07 0.07 | — 0.24 0.82 0.40 0.47
1820 |— 3.34 |— 1.1 0.54 1.52 1.83 |— 0.77|— 1.81 0.63
1821 0.85|— 0.68|— 134 2.33 1.47 |— 2.49 |— 1.83 |— 1.46
1822 3.47 3.81 3.70 2.44 0.61 |— 2.18 1.55 |— 0.72
1823 |— 6.27 |— 1.75 1.60 |— 1.35 )— 0.65 1.09 0.30 093
1824 4.61 2.24 2.19 0.48 |— 1.32 |— 1.49|— 0.87 0.03
1825 3.88 0.17 /— 199 |— 0.63 |— 0.24|— 0.02) — 1.05 )— 0.19
1829 |— 3.57 |— 3.03|— 2.84|— 1.16 |— 0.30 0.35 2.36 0.81
1830 |— 3.14 |— 2.39 0.80 0.90 |— 0.35 0.71 0.42 1.95
1832 0.87 0.31|— 0.70|— 0.716 |— 0,59|— 0.13|— 2.45 |)— 0.07
1833 1.37 343 1.03 | — 0.07 1.63 2.23 1.21 |— 2.29
1834 231 0.40 0.70 0291| 2.26 029| 2.9 3.36
1835 3.56 3.61 1.93 | — 0.66 | — 0.04 2.24 1.60|— 17
1836 |— 0.86 2.42 4.87 2.91 |— 1.89 0.59)— 1.13 | — 2.30
1837 0.56 0.46 | — 0.42 0.39 0.33 |— 1.32 |— 1.96 | — 054
1838 | — 6.85 | — 3.09|— 1.63|1— 1.37 0.43|— 021 |— 0.67) — 1.80
1844 |— 0.41|— 127|— 155 |— 1.73 0.89|— 2.15 |— 3.24 |— ı81
1845 2.09|— 7.47 | — 5.65 |— 153 |— 031 0.88 2.56 |— 051
1846 0.09|— 1.37 255 0.77|— 211|— 087 1.96 3.69
1847 |— 1.21 |— 0.77 |— 0.755 |— 1.43|— 0.11 1.13 |— 0.74 1.59
1848 |— 6.11 2.33 2.65 8.47 |— 031 1.93 0.06 |— 031
1850 |— 5.63|— 0.24 |— 2.45 | — 1.00 2.25 1.58 0.85 1.66
1851 |— 0.28|— 1.35 |— 2.09 1.52 |— 151|— 0.49)— 0.68 0.06
— 028|— 1.75 |— 0.63 | — 0.34
— 1.38 2.83 0.03\— 2.55
—.0.87|— 0.44|— 0.19 | — 0.24
1.12 088|— 1.91|)— 467
— 0.02 1.28 0.131— 3.67
0.40 1.27 2.14 3.77
— 0.64 1.37 0.89 0.64
— 0.23 2.16 1.47 3.52
2.49 0.68 1.21 4.03
ze 076 2.68 2.05
2.46 |— 152 |— 3.15 | — 5.95
0.04 0.19 1.39 1.87
— 180 |_— 125 |— 245|— 1.49
1.05 |— 0.29 033 2.34
1.46 0.35 0.18 2.39
0.59 059 |— 3.58 |— 330
—10.27 3.00 |— 219 1.14
— 118 |— 086 1.67)— 2.58
1.35 |— 154 |— 0.83 0.09
— 066 |— 0.64 |— 2.07 | — 3.44
— 0.06 |— 1.04 1.43 1.36
— 0.06 2.06 I|— 0.17 |— 2.94
0.14 |— 2.04 053|— 1.64
— 0.26 1.76 1.03) — 1.56
— 1.14|- 0.76|— 025 2.44
0.86 1.70 2.68 2.33
1852 1.38|— 1.16 | — 1.60 |— 1.99|— 0.02 1.47 0.03 0.78|— 1.77 |—3.07 |— 0,37 2.37
Mittel |— 4.79 '— 3.23|— 0.35 5.03 9,81 13.27 14.44 14.01 10.36 9.74 1.39 2.56
mittlere
Veränd. 2.76 2.00 1.86 1.26 0.89 1.13 1.25 1.24 0.88 1.34 1.32 2.36
Max. 4.61 4.25 4.87 3.47 2.26 2.24 2.91 3.69 2.49 3.00 2.68 4.03
Min. |— 6.855 — 7.471— 5.65 — 2.52 1— 2.111— 2.49|— 3.24|— 230) — 1.80 ler 3.07 |— 358|— 5.95
Un. | 1146| 1172| 1052| 5909| as| ars| 6156| 5990| A20| 6.07| 626] 9.98
Kiew 33%,
1812 | 026|— 0.11|— 1.43|— 031| 090| 19] 1.32]— 0530| 252] 0.48|— 4.00
1813 |— 2.47) 1.86|— 0.07| 1.94] 0.399|— 0.66) 0.02) 0.01] 090) 0.05| 40.8] 1.33
1814 329.— 2900| 0.73) 154|— 1.01) 020) 232| 132)— 023| 1.05|— 1.16) 3.87
1815 |— 3.47) 130)— 1172| 004| 115) 0.74|— 0.9) 0.15|— 050| 0.09| 1.81|— 1.77
1816 | 3.09 — 1801| 263] 040| 042) 2.10|— 0.18|—- 0.21] 1.60|— 051| 258|— 030
ısız | 3.63] 3531 343|— 1535| 0,39| 1400| 1485| 359|— 0.17|— 2.11|— 0.12| 1.80
der Temperatur der Atmosphäre. 19
Kiew.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1818 2.66 3.20 3.43 2.54 |— 0.71|— 1.33 0.52 1.09 0.63 1.19 0.94) — 1.53
1819 3.23 0.26 1.49 2.24 0.15 2,40 0.79 2.02 3.10 3.92 1.64|— 2.73
1820 |— 0.47 |— 0.60|— 1.54 1.64 0.95 |— 0.46 |— 131 1.45 0.80 1.39 0.28|— 1.47
1821 3.49 0.23|— 2.44 274| 2.69|— 080 0.19|— 0.78|— 0.37 0.62 1.14 3.83
1822 3.13 2.43 323| 2.90 0.75 |— 1.30 1.82 |— 0.95) — 1.20 0.69 0.48 0.53
1823 |— 4.51 |— 0.20 1.89|— 1.23|— 0.61 1.00 0.05 0.35 1— 0.83 0.72 1.11 4.10
1824 2.39 1.93 2.93 0. |— 138 |— 1.86 |— 1,65 |— 0.01 2.07 0.75 1.24 5.03
1825 256 |— 0.67 |— 3.77 |— 2.63 |— 1.45 |— 1.00|— 278|— 188|— 1.10)— 0,55 3.01 2.23
1826 |— 1.97 |— 1.24|— 0.41|— 1.96 |— 0.98 |— 0.96 2050202 0.78 3.80
1827 3.56 |— 1.00 1.39 0.20 0.25 1.30 0.09|— 0.18|— 1.52|— 018|— 1.46 1.27
1828 |— 3.77|— 4.40 049)— 053! — 0.95 1.00 0.12|— 2.65 |— 2.80 |— 0.61 |— 1.09|— 2.03
1829 |— 4.14|— 2.24|— 1.87 0.401|— 2.11)— 1.83 0.79|— 0.81 0.50 |— 2.05 |— 3.26 | — 5.20
1830 |— 4.04|— 2.34 |— 1.64 |— 0.03 0.45 0.90|— 2.41 2.12|— 1.57|— 1.68 0.28 3.13
1831 |— 1.74|— 0.03|— 1.61 0306 Tau er 0.38|— 1.49|— 1.67
1832 |— 0.27|— 0.17|— 2.77|— 2.30 |— 0.58 | — 2.86 | — 3.08|— 1.65) — 2.60|— 0.85)— 3.92|— 3.40
1833 |— 1.01 0.56|— 0.41 1— 0.80 |— 0.25 2.04 |— 0.88 | — 4.05 |) — 1.60 | — 2.25 | — 1.09 1.10
1834 0.66 )— 2.04 0.46 )— 1.63 2.19 0.24 1:79 1.95 1.37 0.02 0.14 1.23
1835 1.33 2.73 0761— 0.46 )— 0.25 0.10)— 1.11|— 3.31) — 1,37 |— 1.11) — 4.36 | — 3,77
1836 |— 0.14 1.33| 4.39 2.14 |— 2.11 |— 1.13 — 1.15 | — 1.51|— 1.07 2.39|— 1.56 2.30
1837 0.49|— 0.90|— 0.37 200 055 |— 1.70|— 225 1.22 0.571— 0.78 0.58|— 357
1838 |— 6.94 |— 1.17 |— 0.14 044 059|— 0.60|— 0.28|— 1.05 280|— 1.11) — 0.52 0.40
1839 0.43|— 0.17 |— 4.31|— 210 1.52 1.30 0.95 3.42 2.57 0.05 0.38|— 4.60
1840 1.36 )— 0.90 |— 1.44 |— 2.16 )— 1.35 |— 0.86 1.49|— 0.78 2.17|— 1.18 0.31|— 5.10
1841 |— 0.34 |— 5.97) — 1.24 0.20 2.32 2.07 2.75 2.29 1.53 2.32 0.04 2.20
1842 |— 3.91 !— 034|— 0.07 |— 2.16 059 0.04 |— 0.35 0.02 0.031— 051 1.21 3.37
1843 3.36 7.10 0.03 0.60 |— 2.58 094|— 1.18 0.32 |— 1.60 0.32|— 0.52 3.47
1844 0.49 2.46 |— 0.837 |— 1.23 1.70 |— 0.93 |— 0.68 |— 0.28 1.30 0.42 |— 2.09|— 3.70
1845 | —:0.48| .054| 2.49|— 0.25|— 1.13
€ —äeeeeeeeeeeeeeeeeeeee ee mm {u em
Mittel |— 5.15 |— 3.83|— 026 543) 1078| 14.03) 15.38| 14.68| 1100| 6.98] 0.99|— 350
mittlere
Veränd | 245| 1772| 2159| 136) 2094| 213) 1226| 1233| 1231| 20 1397| 2%
Max.| 3683| rıol 4390| 290) 2609| 2400| 2705|) 350] sı0l 3292| Aos| 5.083
Min. |— 6.94|— 597|— 431 |— 2.631 — 258|— 286, — 3.08|— 4.05|— 280|— 2.25|— 436|— 5.20
au nn,
Un| 1057| 1302| 870| 5653| 5227| 5626| 5682| 764) 590] 617] 844] 1023
Pultawa 3%,
1824 |— 3.86 0.72 2.02|— 154|— 188
1825 |— 0.26 |— 2.39 | — 9.54 |— 0.76 |— 2.81
— 193|— 157 |— 0.75 0.27 0.31 1.32 2.93
— 0.16 2.47)— 1.11 /— 1.07 |— 2.62 0.28 1.81
1826 |— 2.84 |— 4.83|— 0.80 1— 1.51 |— 223|— 0.46 0.18|— 0.79 |— 0.61 |— 2.01 0.75 0.91
1827 0.88 |— 1.62 1.89|— 0.78 |— 2.50 0.81/— 0.211 — 1.72 — 0.29 |— 2.47 |— 154|— 3.58
1828 |— 5.50 |— 6.54 |— 0,72 0.92 ])— 1.21|— 0.46 1.70 0.43, — 2.41 1.15 156 |— 459
02
20 Dover über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Pultawa.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni Juli | Aug. Sept. | Ote. Nov. | Dee.
1829 |— 3.99|— 3.66 |— 3.02 1.93| 2.96 2.49 1.31 1.64| 3.48 0.96 \— 4.13 |— 5.52
1830 |— 2.43 |— 3.73 |— 1.94 |— 2.68 0.87 2.61 — 0.40 1.99|— 0.34 0.22|— 1.23 3.90
1831 |— 2.87 |— 3.51 /— 0.90 |— 0.29 0.55 | — 0.30|— 0.91 |— 1.45 |— 0,37) — 0.78|— 294|— 4.23
1836 1.61 1.18| 3.98 1.52/— 284|— 1.27 |— 2.67 |— 311|— 237 0.81)— 051 2.34
1837 1.42 0.06 0.86 1.41 |— 1.22|— 2.67 |— 3.30 )— 0.89|— 141|— 258 0.17 |—4887
1838 |— 1.63 1.46 0.86 0.23 1— 0.48|— 2.24 |— 2.61|— 231 0.35 |—: 1.77 0.30 0.60
1839 1.76 1.19|— 3.38 |— 1.95 0.82 0.25 0.44) 429 0.74|— 0.67 0.69|— 4.98
1840 0.92 |— 0.73\— 112|— 247|— 2.32|— 1.74 1.18|— 2.48) — 0.25|— 1. 0.11|— 4.92
1841 0.86 )— 4.231— 2.80|— 1.43 0.22 1.01 1.01 0.22 0.30 1.01 0.94 1.83
1842 |— 0.90 1.41 0.40 |— 1.85 )— 0.96 |— 0.76 |— 1.61/)— 2.36 |— 0.90|— 1.97 0.56 2.47
1843 4.64 1.53 1.38 |— 0.89 | — 3.97 0.51 |— 38.37 | — 1.95 | — 3.03 0.74 0.19 2.17
1844 1.67 4.19! — 0.01 1— 2.61|— 0.71|— 2.76|— 1.86|— 1.48 0.30 |— 1.76|— 3.23 |— 3.76
1845 2.31 4.1.48 71.28.|1.0.40|—r 1.791 07.44 0.04|— 1.39|— 2.47 |— 0.45 0.78 3.13
1846 2.68 2.33 1.97 0.49) — 1.86 | — 4.21|— 2.43) — 0.82)— 159|— 0.20|— 2.50 2.24
1847 |— 0.56 3.39|— 0.82 0.821— 1.74|— 2.55|— 2.86|— 1.79)— 0 10|— 1.31./— 0.25|— 2.12
1848 |— 3.94 4.06 2.35 2.43|— 1.33 1.54 1.42 3.46 1.68 1.35 0.83 |— 0.44
1849 |— 0.78 1.97|)— 1.12|— 1,59 1.07 1.75 0.97 2.06 0.13 2.52 3.25 |— 0.80
1850 |— 2.24 1.96\)— 059] — 1.91 2.25 0.91 |— 057|— 0.07|— 1.27 |— 0.68 0.98 2.30
1851 |— 0.20 0.95 |— 0.26 2.59 2.12|— 0.42 5.55 089 2.89 2.13| 4.93 3.16
1852 1.59|!— 0.42[|— 150|— 3.25 |— 1.21 1.13|— 2.78|— 0.09|— 0.29 0.35 0.34
1854 5.09
1855 0.10 1— 0.28 2831 3.56 4171| 4.22 2.29 0.71)— 1.13| 3.22|— 0,58 | — 6.59
1556 5.27 127-233] 0.23 1.78 157|— 0.22|— 0.70 057|— 0.76|— 2.74 5.19
1857 4.29|— 1.36 1.16 2.83 1.76 1.10I|— 027|— 1.16 |— 2.29 0.92 1.31 3.71
1858 |— 1.48|— 1.39 0.92 1.69 4.14 2385| 616 3.611— 1.46|— 0.141 — 3.71 1.58
1859 2.96 1.62 0.73 2.51 183 1.27 1.57 2.41 3.32 2.76 0.96 314
1860 4.22 1.98|— 2.21 1.64 1.44 2.13 0.30 2.04 3.27 1.99 0.93 2.46
1861 |— 5.01|— 0.62 3.611— 0.81) — 0.29 0.85 1.57 0.44 1.28 0.60) 3.67 |— 0.68
1862 |— 1.64|— 3'89 3.16 2.20 1.81 2.85 1.32 1.36 2.39 0.15 |— 3.48|— 5.22
1863 2.88 3.29 2.60|— 0.34 2.81|— 0.70|— 0.89 0.50 3.19 0.39 1.82
Mittel |— 7.19/|— 6.08|— 1.60 4.85 10.81 14.37 16.38 15.29 10.69 5.25 0.26 |— 4.26
mittlere
Veränder. 2.36 2.38 1.85 1.59 1.82 1.59 1.73 1.54 1.41 1.26 1.57 3.08
Max. 5.27 7.53 3.98 3.56 4.77 4.22 616 4.29 3.48 3.22 4.93 5.19
Min. [— 5.50 |— 6.54|— 5.54 |— 3.25 | — 3.97 |— 4.21|— 3.37 |— 3.11) — 3.03 |— 2.62|— 4.13 |— 6.59
Un.| 10.77| 1407| 9352| 6Ml 87 88] 9553| 7A0| 6Hı| 584| os] 11.8
Lugan ®%,
1838 |— 4.94 2.23 1.28 1.69 0.32|— 2.13 |— 2.40 |— 1.30 0.55|— 0.55 0.48 3.06
1839 4.25 0.46/— 4.13 |— 2.16 |— 0.27)— 0.74 0.68| 3.68 0.261— 1.02 0.24 |— 7.32
1840 0.43 |— 3.07 |)— 0.78|— 2.53 |— 2.24 | — 0.26 1.69|— 0.53 0.67 0.01 1.43 |— 3.60
1841 0.33 |— 5.97 |— 2.66 | — 0.62!— 0.84 1.56 2.05 1.29 0.94 1.87 0.78 1.22
Lugan.
| Jan. | Febr.
1842 |— 1.95 |— 0.09
1843 4.00 6.41
1844 2.97 5.68
1845 |— 0.73 470
1846 2.32 2.40
1847 |— 4.26 4.16
1848 |— 6.89 1.97
1849 |— 1,55 3.29
1850 |— 3.84 0.86
1851 |— 0.06 0.34
1852 1.34 1.97
1853 4.14 3.09
1854 |— 2.97 0.61
1855 |— 1.19 0.25
1856 5.54 0.72
1827 6.14 2.00
1858 |— 1.87 2.42
1859 1.04 1.42
1860 1.70 0.75
1861 |— 5.09 3.78
1862 |— 1.29 6.11
1863 2.50 0.53
Mittel |— 7.16 5.28
mittlere
Veränder. 2.82 2.52
Max. 6.14 6.41
Min. |— 6.89! — 6.11
Un. | 13.03| 1252]
3.15
0.81
2.81
0.75
3.65
2.65
2.49
0.35
1.29
2.07
2.49
der Temperatur der Atmosphäre.
März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
1.26
1.69
2.18
0.29
0.96
2.30
2.44
0.24
0.83
1.65
2.33
2.96
2.35
3.35
2.86
1.79
0.45
0.29
4.81
2.65
1.47
2.06
1.35
1.92
333
— 4.811 — 3.39 |)— 2.24
8.14]
— 1,35
— 0.13
— 2.13
1.20
1.46
1.27
5.02
2.13
1.22
2.05
1.836
0.97
— 3.39
3.05
0.89
1.26
0.01
1.90
0.05
2.08
1.53
0.89
5.02
8.A1|
1.48
1.16
0,80
0.80
1.72
2.32
0.56
0.48
2.24
0.16
1.20
0.87)— 0.39|— 2.08|— 2.40
2.14 BIal 1szle187
0.11)— 150|— 0.82 0.05
0.63 1— 0.90 0.60 |— 0.08
1.14 |— 2.33 |— 0.32 0.35
1.61 1— 0.25 |— 1.19 0.22
0.16 2.66 2.09 2.36
0.28 1.18 1.18 1.18
0.08 1.60 0.81 2.06
3.32 |— 0.25 0.91 1.49
0.72 1.36|— 1.45 0.37
a0 0.67 2.11
1.86 |— 0.40 |— 0.04 |— 1.14
3.22 1.92 |— 0.25 0.15
086 0.60 |— 0.85 — 1.04
0.16 0.37 |— 1.54 |— 2.85
1.34 | — 2.33 1.16 |— 1.59
0.40 0.23)— 0.19|— 0.15
0.48 0.57 0.30 0.76
0.99 |— 123 055 | — 1.41
1.06 0.95 0.47 |— 1.03
1.69|— 1.41 )— 0.23 |— 0.61
12.95| 1623| 1856| 17.68
1.07 1.09 1.01 1.23
3.32 2.66 2.09 3.65
— 233 |— 2.40|— 2.85
556| 4890| 449] 650]
Nicolajef>>.
0.94 0.50 1.24| 3.35
0.32 0.89 0.60 0.55
0.84|— 0.83| 3.80 1.43
0.72 2.13 2.04 0.75
0.08 1.13 |— 0.16 1.03
0.76|— 1.83 0.04 1.63
0.08 0.09|— 1.32 0.90
0.32)— 135 |— 1.16)— 233
0.88|— 1.27 |— 3.32 |— 1.93
0.08 2.45 |— 1.80|— 2.17
2.08 0.61 0.44 0.15
1.46
1.46
0.01
1.06
0.25
2.78
0.96
1.38
0.60
3.359
— 0.03
1.84
1.49
— 2.35
0.53
— 3.29
1.01
2.56
1.59
0.37
0.05
1.72
12.74
1.25
3.39
— 3.29
6.68
1.12
1.06
1.10
— 0.54
— 0.62
1.06
0.46
1.58
1.86
0.26
2.22
— 0.40
1.58
— 1.43
0.04
— 0.33
— 0.31
0.81
1.06
0.49
1.62
0.37
2.39
1.38
1.03
— 2.42
— 0,97
— 0.03
0.76
0.53
— 2.15
— 3.18
— 1.26
6.70
1.07
2.39
— 3.18
5.57]
1.34
— 0.31
— 0.91
0.49
— 0.99
— 0.79
— 1.59
— 191
— 1.37
— 3.07
— 0.75
1.61 2.65
0.19 1.41
— 351|— 5.82
1.69 371
— 3.18 4.27
— 053 |— 3.93
1.06 |— 1.91
2.831 |)— 1.35
2.05 231
3.65 2.73
0.96 1.80
— 1.30|— 1.78
2.15 5.88
— 2.06 | — 3.67
— 1.79 5.95
— 154 0.92
— 308 0.84
— 0.23 3.31
— 1.29 |— 0.66
3.04 |— 2.83
— 3.16 |_ 7.28
0.21
0.881 — 4,38
1.72 3.21
3.65 5.93
— 3.76 |— 7.32
2741| 13.25
2.00 4.30
4.38 2.40
1.60 384
0.12 0.48
— 0.80|)— 2.84
— 2.96 |— 5.36
— 0.16 4.42
— 052/— 2.20
— 4.56 |— 2.60
— 0.16 0.48
— 0.64 1.04
22 Dovz über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Nicolajef.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1835 195| 3199| 1.99)— 0.48|— 0.48) 0.05|— 0.20|— 2.73) — 2.18
1836 |— 1859| 0.63| 367| 096)— 1.20|— 0.03|— 2.04| 1.93|— 086
1837 0853 — 025! 0233| 200| 0.16|— 1.63|— 3.09)— 0,97|— 0.78
1838 |— 6355| 0799| 06| ©. 0.40 |— 131|— 2.29 |— 2.01 1.42
1839 1233| 11[|— 297|— 19|—- 005| 035|—- 0565| 266) 1.8
1840-1 .0.06 | 2.50. 1.2.44 | 2.06 | 12.73: 1.76| 17.170.065 | 1% 1.51
1841 0.38 |—- 5.251 22 1.171 0079| 1857| 2387| 0867| 1.66
1842 |— 1.02 |— 1.07|— 0.04|— 136| 037| 0.04|— 055|— ı32| 11
1843 385| 5611| 013|— 028|— 220|—- 0.14|— 0.94|— 0.62|— 2.03
1844 050| 316) 059)— 2.00| 0.17|— 1.42|— 004|— 0.2| 117
1845 1.62 |— 1938| — 108| 043|— 0739| 0339| 187|—- 0.11|— 0.7
1846 2581| 1164| 239 1.5%0|— 122|—- 291| 06| ı86| 107
1847 |— 435) 151|— 1.99 1) 0.30)— 070| 0.19| 019| 1.28
1848 |— 429) 1235| 164 2388| _- 0235| 2.92) ı19| 09|— 04
1849 |— 1.33) 091) 0.06 — 053|— 054) 127) 0535| 044|— 129
1850 |— 2%5| 1.03|— 1.02 |— 0.48|— 034) ı8s8| orı| 248|— 0.43
1851 |— 0.16 |— 0.75 |/— 0.08) 09»| 328|—- 09) 055| 102| 246
1852 314 0.80)— 0.10 — 2.48 |— 1.35 011 1.70 |— 0.94|— 0.17
1853 3921| 304| 270/— 0599| 09| 018) 06| 09[- 050
1854 |— 051 |— 0.311— 240|— 1830| 1.33|— 1.02| 0.65|— 045|— 0,9
1855 |— 0.03|— 022| 257| ı12| ı8| 237|— 0.02|— 0.62|— 2.36
1856 404) 151/— 221| 0.10| 0.09|— 0.11|— 0.97|— 09| 0.05
1857 333|— 0988| 049| 21| 04| o018|— 054|— 0.33|— 1.90
1858 |— 286 !— 305 |— o50!— 0861 00!— 186! o70ol— 0.80|— 012
Mittel |— 3.65 |— 1.99) 1.54) 7160| 1298| 1680| 1835| 18.09| 13,39
mittlere
Veränder. 2090| 1285|) ı4| ıı| 0855| 10|l 11| 1120| 115
Max. 45| 56ı1I— 379| 2388| 3283| 292 3801| 3355| 2.46
Min. |— 6.35 |— 5.25 |— 325 |— 2.48 |— 2.73|— 291|— 3.32 |— 2.,73|—- 2.36
Une. | 1130| 1086| 70) 4865| 601] 5853| 212| 60s| As]
Aryaı.
1830 = 0.57
1831 |— 243| 1.88|— 0327| 228 — 0.07|— 0.61 0.14 — 0.88|— 1.05
1832 097| 07| 019|—- 057,— ı.71|— 1.35 |— 3.33 |— 0.93|— 1.61
1833 0193| 354| 075|—- 033| 09|— 050 |— 0.82|— 3.36| 031
1834 2090| 182] 077|— 010| 134|— 0531| 252| 8310| os
1835 350| 358| 149|— 060|—- 067| 053|— 013|— 2.54|— 0.20
1836 0338| 23| 5172| 25|— 23ı 0.24|— 154|— 1.94|— 0.19
1837 0.041 005|—- 0533| ı1| 03|—- 0838| —- ı2| 19 — on
1838 |— 7.65 |— 3,56 0.67 |— 132 0.46 0.11 0.50|— 1.65 1.94
1839 0.37|— 0.83 3.90 |— 3-64 2.38 0.49 2.05 0.96| 2.32
0.53 |— 4.08|— 4.08
1831| 0. 3.03
— 2277| 032)— 1.53
— 2.11)— 0.08|— 0.48
—045| 085|— 335
— 1941| 0.67 |— 5.76
196| 1.09] 1.99
— 033| 139| 2.06
1.03 |— 0.07| 1.75
— 0.48 |— 0.87|— 4.41
0226| 112] 271
0.70 |— 328| 2.56
— 0.771— 1.15|— 3.61
1.36) 1.42|— 1.46
0.82) 350|— 1.49
0667| 0.79) 1.38
143| 497) 1.08
0.16| 1.90| 2.67
2.05 — 0.47|— 181
1.87) 1.00| 3.56
2.00 |— 1.24|— 4.46
— 1.15 |— 2.79| 3.61
— 0.08)— 0.1] 1.12
1.75'1— 2611 1.16
8.75| 3.22|— 1.05
116| 158) 261
2065| 497) 442
— 3.07 |— 456|— 5.76
6.12| 953] 10.18
2.42| 2.30
1690| 053] 0,75
0.43|— 153|— 0.97
— 1072| 0. 2.43
— 0341| 09) 189
— 093|— 3.22|— 296
2.10|— 2.05| 0.86
— 026) 1.85|— 2.65
— 1.68)— 0.44|— 0.03
0.18| 0.48|— 3.54
1840
1841
1842
1843
1844
1845
1846
1847
1848
1849
1850
1851
1852
1853
1854
1855
1856
1857
1858
1859
1860
1861
1862
1863
1864
1865
Mittel
mittlere
Veränder.
Max.
Min.
Une. | 1262| 12.76] 10.38]
der Temperatur der Atmosphäre.
23
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
Arys.
1.42 0.42
0.431 — 6,51
1.96 0.75
3.04 3.09
0.16 )— 0.85
2.05 |— 6.64
1.03 0.68
2.14 0.95
629 2.95
0.56 2.85
609 1.85
0.02 0.39
3.16 |— 0.24
2.74/|— 0.19
0.25 |— 054
23.29 | — 7.70
2.66 |— 041
0.91 |— 1.54
0.42|— 289
3.50 3.64
2.58|— 0.59
4.02 3.23
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4.97 3.91
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0.60
1.14
0.02
1.27
5.21
3.81
1.60
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2.24
2.00
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1.10
1.10
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1.10
1.14
0.04
0.30
0.63
2.08'— 5.71l— 2.24 |— 0.06
— 4.48|— 3.63 |— 0.92
2.18
4.97
2.41
5.09
1.65
5.17
— 7.651— 7.70|— 5.21
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202|— 1.88
4.18 2.82
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4.04
1.17
3.78
7.42|
09 1.95
— 0.55 3.15
395 3.39
1.05 |— 1.65
1.65 |— 0.05 |— 4.42
— 173
3.25
1.41
2.07
1.26
0,71
1.37
0.04
0.04
1.41
1.94
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2.12
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2.16
1.26
3.25
7.38|
0.27
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2.14
0.47
1.02
0.04
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1.10
1.06
1.29
0.04
0.01
1.07
1.06
0.61
156
0.82
1.43
4.42|
Tilsit @.
2.08
1.18
1.18
— 0.82
— 115 /— 0.05 )— 0.12
1.15
0.75
2.25
1.05
1.25
0.55
0.05
— 0.07|— 0.45 1.20|— 190| 0883 |— 3.89
024| 0.65] 0.53 142| 098| 3.47
— 133| 2.20 0.43 |— 2.50 |— 212 3.35
0.34 1.60 |— 0.55 |— 054 043| 4.18
= 973 1.36|— 0.02 — 0.36— 0.12|— 2.66
1.92 |— 0.03|— 0.86 |-—- 0.77 196| 1.60
1120| 30| 0800| 2.40|— 0.68|— 1.88
— 0.92| 2.19|— 0.19)— 1.26 1.34 |— 0.80
— 0.38) — 0.69|— 050| 1.08| 079| 2.54
— 0.83) — 0.76 |— 0.73|— 0.70| 1.50|— 2.83
0.80 1.11 |— 1.03|— 095| 0389| 2.19
270480031 ,0.6212 2.1310 214772158
0383| 0338| 036 |— 151 0.38| 3.42
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— 002|— 0239| 053|— 138)— 092 | — 1.77
2.07|— 029|)— 0.41 |— 0.83 1.56 1.24
— 095|— 0456| 010) 036)— 2.61 |— 4.42
— 150| 0.69 1.24 118| 234| 1.48
— 1.03)— 2.611 — 0.84|— 1.71 2.20 |— 2.58
2.31|— 1.59|— 0.80|— 067| 2.01 1.76
13.855) 1349| 10.0] 5.855] 050|— 2.56
111 1.29 0.70 1.11 1.39| 2.34
252| 3.10 21321 2.400 242 | Als
— 3.64| — 4.13|— 2.99|— 3.33|— 3.36 |— 1.61|— 2.50|— 364|— 655
55| 646| 3933| 4390| 6.06| 10.73
— 5.09
— 0.61 046| 0241 0838| 082|_ 299
— 131|— 1.14| 0.84 1.08| 83.02| gzı
209!— 0.14 — 0.66 0.88 1.32 0.01
- on) 09|- 006) 1558| 272| 20
— 1.01) — 0.64| 2.34 0.28 1.22 351
— 021|— 0.24|— 0.26|— 0.02| 2.22 1.41
3.79| 166|— 026) 058) 0.22
0.15
1.38
2.15
1.71
1827
1828
1829
1839
1831
1832
1833
1834
1835
1836
1837
1838
1839
1840
1841
1842
1843
1844
1845
1846
1847
1848
1849
1850
1851
1852
1853
1854
1855
1856
1857
1858
1859
1860
1861
1862
1863
1864
Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
Tilsit.
1.58 |— 1.78
— 2.02 |— 0.78
— 4.52 |— 3.68
— 4.32 |— 3.68
— 2132 1.42
0.98 0.22
1.18 3.02
1.88 1.82
3.58 3.62
0.12 2.22
0.18 0.62
—_ 7.42 |— 2.98
2.38 |— 0.28
1.08 0.32
— 0.12 |— 6.28
222 1.32
3.08| 4.52
— 0.62|— 2.18
1.98 | — 6.48
058 |— 0.38
162 0.52
ER 2.02
= 2.42
612 1.22
en 0.22
3.10 |— 0.04
2.46 |— 0.50
— 0.69 0.26
— 2.42|— 6.34
2.35 0.23
0.90 |— 0.40
052 |— 2.15
3.87 3.49
2.58 0.14
397 3.12
— 3.855 |— 351
4.40 3.43
0.15 1.11
0.45
0.45
2.65
0.25
0.95
2.75
0.45
2.15
0.05
2.85
0.25
0.65
0.45
0.75
1.75
0.25
1.85
375
0.55 |-
0.65
2.15
0.25
0.25
1.05
1.25
1.05
3.05
1.45
0.15
1.65
3.44
1.56
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0.77
0.56
1.30
1.35
0.58
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0.94
2.18
0.28
0.18
0.72
0.28
2.02
0.98
1.68
- 0.92
2.12
0.18
0.52
2.98
2.02
2.28
1.28
2.62
1.28
0.52
1.62
0.12
0.22
1.38
2.28
2.02
0.02
0.49
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0.35
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0.70
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1.29
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0.98
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4.08
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1.05
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1.25
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1.45
0.05
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1.15
0.05
2.35
0.25
1.35
0.35
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2.55
1.05
1.35
1.33
1.28
0.95
1.55
0.37
0.02
1.28
1.16
1.16
1.59
0.12
0.05
0.99
2.91
1.79
0.11
0.61
1.59
2.41
059
3.39
0.39
1.91
1.81
0.61
1.09
1.11
1.61
1.31
0.81
2.91
1.39
1.09
1.41
0.51
1.61
0,59
0.31
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1.14
1.74
0.32
0.41
2.60
0.63
0.69
2.09
1.40
1.13
0.79
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0.04
0.06
0.96
0.14
0.14
0.86
3.86
2.04
2.34
0.14
2.14
0.36
1.14
0.44
2.36
1.36
1.34
0.14
3.46
1.36
1.24
1.34
0.86
0.54
0.40
0.85
0.76
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1.61
0.86
2.36
1.25
0.04
0.71
0.78
0.39
2.41
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1.44
0.26
1.44
0.26
1.76
1.06
0.06
0.54
0.06
0.96
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0.06
0.76
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0.26
0.86
1.06
1.06
0.34
0.19
0.08
0.53
0.38
0.20
0.20
1.28
0.02
0.80
0.56
0.10
0.94
0.20
0.32
0.42
2.32
0.32
2.32
0.32
1.78
0.18
0.12
0.18
2.82
0.58
0.22
1.52
1.38
1.62
0.82
0.08
0.92
2.58
1.32
0.58
0.82
1.02
2.08
2.07
1.35
0.61
1.92
0.26
1.49
1.23
0.55
1.04
0.32
0.45
1.22
1.84
1.38
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2.48
1.92
2.48
1.92
0.38
1.98
0.32
0.92
3.18
198
1.42
0.72
0.12
2.28
0.22
0.48
1.42
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1.32
0.22
0.42
0.22
1.92
0.38
0.52
0.76
0.76
1.28
0.52
8.31
0.73
1.19
0.88
2.57
1.87
2.45
2.21
1.31
6.39
0,71
0.61
1.09
1.91
1.71
2.99
0.70
0.79
0.71
4.69
3.39
3.01
3.81
3.81
2.29
1.11
2.49
0.89
1.81
2.99
2.06
3.01
2.90
1.60
1.02
5.57
1.45
3.57
0.73
2.35
2.31
1.54
4.34
1.57
2.14
der Temperatur der Atmosphäre. 25
Tilsit.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dee.
1865 2.02|— 5.03 |— 2.27 |— 0.67 1.78) — 2.71 2.121— 151|— 055|— 1.14 182 1.58
1866 4.75) 098 0.62 1.39)— 1.42 2.03)— 0.82 |— 0.63
Mittel |— 3.88)— 3.02)— 0.45 4.35 922| 12.75) 1391| 1364| 10.06 5.92 1.08|— 1.81
mittlere
Veränder. 2.53 2.06 1.45 1.21 146 0.96 1.27 1.04 0.56 1.03 1.32 2.31
Max. 4.75 4.52 4.05 3.35 2.98 2.15 3.79 3.86 2.54 2.58 3.02 3.81
Min. |— 7.42|— 6.48|— 5.35 |— 3.75 1— 4.42|— 271)— 2,91|— 241)— 1.76|— 2.82|— 331|— 659
Une. | 1217| 1200| 8940| 710] 7240| as0| 670] 627] As0| 5640| 633] 10.40
io 45
Danzig ®%.
1810 1.71 056 |— 0.16] — 1.08|— 1.25 |— 1.83 1.17 0.78 1.03|— 0.69 0.93 1.14
1811 |— 1.52|— 0.14 2.22 0.35 2.88 2.63 1.79 0.26 |— 0.49 0.27 0.46 1.57
1812 |— 2.18|— 050 |— 0.44 |— 312 |— 162 |— 024|— 1.08 0.03 |— 0.92 0.95 |— 1.64|— 436
1813 |— 0.47 3.23 0.54 1.21 0.05/— 111 0.19|— 066 0.02|— 1.9 0.80 103
1814 |— 0.84|— 3.87 |— 1.75 1.04 |— 2.97 |— 1.72 1.42 |— 0.03 |— 1.89 | — 1.47 0.83 1.26
1815 |— 2.71 0.95 1.21 0.41 0.60 /— 0.71|— 1.61 0.15 |— 1.00 0.03 0.65 |— 3.35
1816 1.84 |— 1.74 0.13 0.40 |)— 0.86 |— 0.18|— 0,56 |— 1.26 |— 0.67 |— 123|— 0,58 0.01
1817 3.65 3.31 1.00|— 1.54 1.18 0.33|— 0.80 0.79|— 0.26 |— 2.47 0.92 |— 1.73
1818 1.69 1.27 157 )— 0.855 |— 0.40 |— 1.64 0.36 | — 0.93 |— 0.24 |— 0.87 0.64 0.09
1819 3.29 1.57 1.69 0.64 0.18 1.54 |— 0.48 1.58 1.07 |— 0.02|— 0.94 |— 3.11
1820 |— 1.60 0.73 0.34 0.89 1.20 |— 1.36|— 1.33 0.57|— 0.43 0 |— 0.14|— 276
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1822 2.46 278 3.28 1.64 0.87 |— 0,30 0.93|— 0.63 |— 0.60 0.93 157 0.06
1823 |— 5.42 |— 7.39 0.15|— 1.05 0.18 0.23)— 0.90 0.60 | — 0.33 1.34 2.79 1.62
1824 3.54 2.02 0.53 0.431 — 0.30 |— 053|)— 0.65 |— 0.29 2.37 0.15 1.48 2.83
1825 347 0.95)— 1.53 0.24|— 029|— 0.44|— 053 |— 0.21 0.19|— 0.12 1.55 1.45
1826 |— 3.36 1.51 0.48 0.12|— 0.15 1.21 2.35 1.93 0.23 0.50 |— 0.40 0.79
1827 0.51|— 2.89 0.06 1.62 1.37 1.17|— 0.17)— 0.36 0.30 |— 0.38|— 1.59 1.66
1828 |— 2.30 |— 2.19|— 0.13)— 028) — 0.62 )— 0.0 0.46 I|— 0,55|— 0.96 |— 0.99 |— 0.81) — 1,72
1829 |— 4.73|— 3.65 |— 2.87 |— 234|— 1.32|— 0.76 0.04 |— 0,55 0.04 |— 2.12 |— 2.76 — 6.31
1830 |— 4.33 |— 3.45 0.62 0.96 |— 0.32 0.10 /— 0.631 — 0.16 )— 0.16) — 0.16 1.655 — 0.01
1831 |— 1.70 0.44|— 1.25 2.10/— 0.06 I|— 0.27 0.19|)— 0.27|— 0.95 1.69|— 0.24 0.38
1832 0.13|— 0.44|— 0,55 /— 0.93 |— 1.49|— 1.43 | — 2.68 |— 0.47 |— 1.42 0.16 /— 1.14|— 056
1833 |— 0.01 2.011— 0.53|— 1.04 2.12 0.06 |— 0.74 |— 2.32 0.12|— 0.99 0.21 2.22
1834 1.95 1.49 |— 0.51 | — 0.20 1.76 0.23 1.75 2.45 1.23 0.07 0.69 2.23
1835 3.11 2.67 0.84 |— 0.65 | — 0.49 0.25|— 0.14 | — 1.90 0. |— 057|— 155|— 08
1836 1.05 1.68 4.18 1.33|— 155 |— 0.02 | — 1.68|— 1,55 |— 0.42 1.50 |— 1.60 0.91
1837 0.69|— 0.34 |— 1.30 |— 0.37 |— 0.40 |— 1.14 |— 1.49 0.24 |— 0.39 0.36 1.22|— 081
1838 |— 6-53 |— 3.72 |— 1.32 |— 0.17 |— 0.75|— 0.96 |— 0.39 |— 1.36 0.91/— 1.23|— 0.61 0.84
1850 |— 5.08 1.721|— 1.96 0.16 2.11 1.86 — 0.63 1.14 0.31 1.42
1851 0.10 1.22|— 0.18 2.19/|— 1.111— 0.52|— 0,59 035 0.20 2.16 0.23 2.16
1852 3.24 0.61 )— 0.64|— 2.84 0.64 1.61 1.43 1.00 0.50 |— 1.15 0.24 2.87
Phys. Kl. 1866. D
26 Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Danzig.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
1853 225|— 136 \|— 3.46 |— 1.79|— 0.28 0.94 0.66 |— 0.39 0.05 0.30 \— 0.66|— 1.23
1854 |— 0.06 0.17 0.64 0.32 1.40 |— 0.39 0.82 0.68 0.07 0.041 — 1.00 0.98
1855 |— 1.78|— 9.48 |— 1.03|)— 1.09|— 1.21 0.88 0.94 0.77 050| 228|—_ 028|— 391
1856 1.62 0.05 |— 1.32 1.22 |— 0.88 0.02 )— 1.37 |— 1.40 0.21 0.87|— 2.00 1.35
1857 0.111— 0.29 0.01)— 0.15|— 0.75 0.37 0.29 2.29 1.14 1.38 0.93) 3.62
1858 |— 0.18)— 3.29|— 0.81|— 028|— 0.42 1.65 1.41 191 1.27 1.27|— 3.26) 1.02
1859 3.23 2.73 1.49|— 0.29 1.38 1.18 1.29 2.33 0.05 0.55 0.25|— 2.04
1860 2.33 0.02|— 0.90 0.98 104 1.14|— 0.03|— 0.52 0.42 |— 1.19|— 0.755|— 154
1861 |— 1.54 2.53 2.00|— 0.96 |— 1.47 1.75 1.44 0.31 0.53|— 0.07 1.05 1.46
1862 |— 1.48|— 130 |— 0.68 0.25 1.62 0.50 0.15 0.53 0.855|— 2.061 — 2.74
1863 8.97 8.41 2.15 0.70 0.16 0.89|— 1.57 0.70 0.45 1.94 1.72 1.70
1864 |— 0.28 0.71 135 |— 0.79|— 2.83 0.34 |— 0.79|— 2.43 0221— 0.61|— 129|— 192
1865 1.48 |— 3.97 |— 1.86 0.09 2.44 |— 2.32 1.96 |— 0.45 225|— 0.70 1.52 1.79
breit line et Minen ia Viren ME un eb ll sun m SE EB eh re ae a
Mittel |— 1.92 0.69|— 1.46 5.11 8s35| 1235| 1412| 1357| 10,70 7.02 2.57 0.03
mittlere
Veränd. 214 1.79 1.18 0.97 1.05 0.93 09 0.88 059 0.90 1.12 1.77
Max. 3.97 3.41 4.18 2.43 288 2.63 2.35 2.45 2.37 228 2.79 3.62
Min. |— 653 | — 5.48 |— 3.46 |— 3.12|— 2.97 |— 232 |— 2.68|— 2.43 | — 189|— 3.26 |— 3.26 — 6.31
Unt. | 1050| 8859| 7.64] 5.55] 5855| 4985| 5083| ass| 4206| ar5| 605| 9.93
Sülz 33.
1830 [— 4.26 |— 2.47 1.17 0.59 052|— 0571— 0.19) — 0.97 0.50 0.21 1.89] — 0.81
1831 |— 2.23 0.43|— 0.11 1:90 0.11)— 0.14 0.83 0.71 0955| 2.361 — 0.l 1.57
1832 0.60 0.30 0.27 0.54 1.06 |— 0.24 — 1.99 |— 0.25 0.83 0.64 |— 0.23 0.65
1833 |— 0.90 222|— 0.39|— 1.00 2.35 0.97 |— 0.05 |— 2.18 0.66 |— 0.88 0.18 2.39
1834 3.00 0.93 1.66 | — 0.04 1.84 0.65 4.15 3.45 0.92 |— 0.04 0.92 1.29
1835 2.40 2.12 1.22|— 0.13 0.83 0.33 069)— 080 0.63)— 052 |— 0.731 — 0.20
1836 1.13 1.22] 2.92 0.78 1.19 0.17)— 0.73|— 1.68 0.44 0.51 |— 0.82 1.36
1837 1.40 035|— 1.34|— 0.65 1.121— 0.49 — 051 0.32 023 068 0.69)— 0.49
1838 | — 5.25 |— 4.35 |— 0.20|— 155 053|— 045|— 0.03|— 1.46 127|— 081|— 1.02 0.17
1839 0.89 0.86)— 1.95 |— 1.98 0.65 0.63 0.03|— 0.53 1.01 0.07 1.00 | — 190
1840 0.38 059|— 1.21 1.29 0.79|— 0.79 1.11 0. 0.62 |— 1.31 1.58|— 3.86
1841 |— 0.51) — 3.14 1.28 1.26] 2.59|— 0.90|— 0.83 0.48 0.92 0.89 1.04 2.09
1842 |— 1.21 0.63 1.52 |— 0.78 155 |— 0.23)— 1.68 2.70 0.95 |— 0.67 |)— 1.84 273
1843 1.94 155 |— 0.92 0.93 120 |— 0.421— 0.75 0.81 0.25 |— 0,40 1.79) 3.26
1844 0.32)— 1.88|— 121 1.29 0.68|— 1.00 0.08|— 1.26 0.15 0.13 1.02 |— 3.46
1845 0.97|— 4.46 | — 5.40 0.30 0.98 0.33|— 1.855|— 0.61 0.69 0.12 1.10 0.88
1846 1.22 2.39 2.85 1.05 0.05 1.61 1.36 298 081 1.75 0.54|— 2.61
1847 |— 0.97 |— 0.19 0.17|— 1.35 1.33 0.23 1.13 1.51 117|— 1.17 1.67 |— 1.93
1848 |— 521 2.19 2.00 1.72 0.90 1.24 | 0.17 | 1.23 0.20 1.09 0.24 1.19
1849 |— 0.50 2.27 0.18|— 0.12 0.85|— 0.92 |— 1.14 |— 1.09 022|— 1.44 |— 0.10|— 220
der Temperatur der Atmosphäre.
Sülz.
| Jan. | Febr. | März | April |
1850 |— 3.33 2.64 1.10 054 0.83] 0.40 0.08 0.26 |— 1.00)— 1.34 067| 072
1851 1.55 1.30 0.72 1.41 |— 1.46 )— 0.77|— 0.49 0.18|— 0.01 1.66 |— 0.56 1.58
1852 2.92 1.41 0.39|— 1.75 0.83 0.11 1.07 0.54|— 0.08|— 1.47 0.66 2.75
1853 3.23|—- 251 4.75 |— 2.34 |— 0.80 0.43 0.32)— 1.01/— 0.49|— 0.60 |— 0.91 |/— 2.99
1854 0.23 0.37 0.78|— 0.06 0.23|— 0.84 0.70)— 0.14 /— 0.29|— 050|— 138 1.12
1855 |— 1.10 |— 6.31 1.98|— 1.64)— 1.64 |— 0.39 0.29 — 0.72 | — 3.93
1856 0.50 0.69 — 0.06)— 1.52|— 0.23 1.38 |— 1.39)— 0.59 0.59|— 1.69 1.33
1857 |— 0.82 0.52 0.26|— 0.63|— 0.36 0.47 0.07 1.85 122|— 047 3.14
1858 0.26 |— 3.62 0.40 )— 0.36 |— 0.68 1.60 0.64 0.88 ı.1l 0.10 /— 2.93|— 0,35
1859 2.45 2.41 2.65 0.29 0.43 0.08 0.61 1.19|— 0.13 |— 0.09|— 0.18|— 2.06
1860 2.02 |— 1.39 1.14 |— 0.26 0.48 |— 0.31 044|— 151|— 027|— 1.15 |— 0.88|— 2.88
1861 |— 3.40 1.76 2.10|— 1.02 | — 1.84 0.98 0.91 0.19)— 0.67 |— 0.68 0.59 0.79
1862 |— 1.17 |— 1.49 0.10 0.65 1.11/— 0.89 1.38 |— 0.96 |— 0.02 0.87)— 125 — 0,35
1863 3.44 2.66 0.86 055 I1— 0.37I1— 0.55
sen. sd» . Nasa na N.
Mittel 1.02 |— 0.12 1.80 5.28 918| 1235| 1344| 1329| 10.55 7.17 2.60 0.61
mittlere
Veränder. 1.82 1.87 1.37 0.92 0.99 0.60 0.87 1.06 0.58 0.80 0.95 1.76
Min. 3.44 2.66 2.92 1.90 2.59 1.61 4.15 3.45 1.27 2.36 1.89 3.26
Max. |— 5.25 |— 6.31|— 5.401— 2.34|— 1.84 |— 1.00 |— 1.99|— 2.18 |— 1.17 |— 1.47)— 2.93 |— 3.93
Un.| 8609| 8397| 832| Azul ass] 261] Val 5663| 2ual 383] Aas2| zıe
Lübeck ?”.
1839 0.80] 0.55 2.41]— 2.32 0.17 002 0.34)— 194 058|— 0.06 0.791— 1.40
1840 |— 0,13 0.21 1.25 0.67|— 1.24 |— 1.24 1.33|)— 0.95 | — 0.17 |— 1.93 1.421 — 2.74
1841 |— 1.16)— 3.83 1.44 0.63 2.11)— 1.70 2.11|— 0.77 0.34\— 0.09 0.87 2.46
1842 |— 2.36 0.60 1.23|— 0.89 1.52 | — 0.63 0.09) 3.50 0.721 — 0.86 |— 1.93 2.07
1843 1.07 0.43 0.45 1.10 |— 2.43 | — 1.14 037 0.46 | — 0.30 |— 1.06 1.20 2.72
1844 |— 0.21) — 2.86 1.09 1.24 0.15 — 127 |— 2.20 |— 2.06 |— 0.06|— 0.39 0.18|)— 4.41
1845 0.60|— 4.63|— 5.62 0.38 |— 1.50 0.06 0.47|— 151\— 1.07|— 041 1.05 1.09
1846 0.97 2.65 2.93 058|1— 0.41 1.19 0.86 2.54 1.45 1.48 0.53 |— 3.82
1847 |— 125|— 0.97 0.11)— 1.66 1.50 |— 0.18 0.85 127|— 137|— 151 1.42|)— 1.36
1848 |— 5.60 1.87 1.76 1.03 0.76 0.59 0.54|— 188|— 1.08 0.45 | — 026 0.55
1849 |— 1.09 2.13 0.21)— 0.68 0.49 | — 2.05 1.39 |— 1.48|— 0.41 |— 1.48|— 0.92 |— 2.63
1850 |— 4.37 2.42 1.20 0.78 0.111— 0.06 0.12|— 0.30 |— 1.78 | —: 1.90 0.88 0.80
1851 1.75 1.18 0.74 1.00 I— 234|— 1.39 0.86)— 0.59 |— 0.18 1.14 | — 1.65 1.18
1852 308 1.31 0.66)— 1.96 1.17 0.42 1.30 0.79 0.31|— 0.97 1.29 3.41
1853 3.41|— 2.46 4.01 1— 1.78/— 131|— 0.03 0.901|— 1.15 |— 0.17/— 0.05/— 137|— 3.05
1854 0.19 0.32 1.51 0.20 0.90)— 0.22 1.36
1855 |— 1.31 |— 5.69 1.48|— 0.86 |— 1.49|— 0.13 1.30 |— 0.48 | — 1.24 1.10 /— 0.61|/— 2.60
1856 0.68 0.70 0.05 1.46 |— 0.93 0.81 104|— 050|— 0.19 0.83|— 1.78 1.51
1857 |— 0.61 0.38 0.86'— 0.17 0.61 1.33 1.36 3.09 2.81 1.51 0.32| 3.44
1858 0.65 |— 2.17 0.28 0.25|— 0.28 2.51 0.71 0.90 1.65 0.51|— 2.53 0.76
D2
28
Lübeck.
Jan. | Febr. | März
1.88
Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1859| 2666| 305| 302|—- 047) 04s| 080 1.68| 031] 036|— 0.19|— L11
1860 230 |— 1.07|— 0.77/— 0641| 102| 085|— 065|— 130|— 0.14|— 0.60|— 1.15 |— 2.00
ıscı |— 3.44| 248] 239|— 0.24 |— 1466| 1.76| 14| 065|— 027| 09| osl| 147
1862 |— 0.13| 032| 13| 1177| 29|— 0.17|— 077/— 038| 116|: 221] 0380| 203
ıs63| 3456| 817) 16| 11| 04) 057|— 1ı27| 040|— o5ı| 186| 148) 247
— 3.05
— 0.81
1864 |— 2.86 |)— 0.60 020 |— 1.21/— 2.13|— 0.98|— 1.09
1865 0.55 |— 3.95 |— 2.08 0.90 3.19|— 1.90 1.88
059 |— 1.02|— 1.45 |— 1.20
1.07 |— 0.60 1.51 1.40
ıse | 209| 289 — ol onl—ı85| 1.15
Mittel |— 0.78] 0.17) 1971 581 960] 1285| 13.77) 1390| 1090| 7.60ol 287| 0.9
39-63
mittlere
Ver.26| 1811 1.90) 1.34) 09) 107) 084) 202) 127) 077) 094 1.03] 2.09
Mas.| 40| 317) 302] 146 sı9| 251] 1838| 350° 2811 1861 1651| 3.44
Min. |— 5.60 |— 5.69 |— 5.62 — 232|— 2.43|— 205|— 220 |— 3.051— ı1.78|— 1.93|— 253|— 4.41
Un.| 969] 886| 8.64l 375] 5602| As6| Aa0s| 655] As9| 39] aoa| 7.85
Christiania 2,
1838 | — 081|— 2.29|— 0.94|— 0.14| 058|— 123| 0.46|— 0.43|— 0.99[— 0.96
1839 |— 0.30 9.74|— 333 |— 2.24 |— 0.23 0.20 0.52|— 1.28 0.29 1.83 0.47|— 1.53
1840 0.05 1.62 0.98 1.97 |— 1.06 ,— 0.35 |— 1.74 0.11 0.32 |— 1.24 0.90 |)— 3.00
1841 |— 298 |— 1.82 1.35 1.06 1.03I— 1.26 |— 1.67) — 0.56 |— 0.67 |— 0,58 |— 1.03 2.01
1842 0.20 2.63 1.78 1.98 2.29 0.75|— 0.74 2.30|— 0.19 0.62)— 0.67 3.09
1843 2.00 1— 0.81|— 0.32 |— 0.66|— 0.15 0.19 0:35 1.36 0.48|— 2.00 0.83 2.31
1844 |— 0.80|— 4.44|— 1.79 1.03 1.935 /— 0.95|— 0.34|— 0.60 0.05 0.07|— 050|— 4.78
1845 1.19|— 254|— 3.22 0.61)— 0.36 |— 0.08 0.12|— 0.13[— 0.44|— 0.96 2.63 0.62
1846 1.03 0.14 2.53 050|— 0.87 1.31 056| 3.86 1.07| 3.06 1.57|— 2.64
1847 |— 1.69|— 157|)— 0.08|— 2.02|— 0.56 0.77 0.98 0.62|— 083|— 1.29| 83.55 2.21
1848 |— 1.89 0.60 1.05 0.47 1.22 |— 0.17|)— 1.62|— 1.91|— 0.23|— 0.36 |— 1.29|— 0.36
1849 |— 2.62 1.80 1.12 |— 0.56 0.711— 1.96 |— 0.76|— 0.05|— 0.43|— 1,85 0.13|— 1,85
1850 |— 3.42 1.90 |— 0.28|— 0.11 0.10 — 0.27 0.44 — 0.39) — 0.56 |— 1.32 |— 0,57 1.19
1851 1.92 1.60 |— 0.37 0.41|— 1.47|— 1.90 | — 1.93 | — 0.93 0.18 0.89 0.23 2.28
1852 1.76 | — 0.09 0.41/— 0.71 0.79|— 0.12 2.02 0.36|— 0.12 |— 2.45 |— 1.90 0.71
1853 2.76 |— 2.76 |— 3.43 |— 1.63 0.48 2.02 0.24|— 0.66 0.27 0.35 |— 1.65 0.05
1854 |— 0.76 2.12 3.12 1.48 0.35 0.22 1.65 107/— 0.08 0.55 |— 0.87 0.14
1855 |— 0.99|— 6.94 |— 168|— 0.46 )— 1.61 0235| 3.29|— 0.03/— 024 0.18 0.19|— 2.84
1856 |— 0.18|— 1.74|— 0.69 0.16 |)— 0.601)— 1.39|— 0.97 | — 1.92 | — 0.90 0.73|— 2.87|— 0.81
1857 |— 1.74 2.05 0.40 |— 0.56 0.21 0.21)— 0.36)— 0.90| 1.64 1.77 0.05 4.10
1858 3.03 1.97 051 0.51— 005 0.29 0.96 1.62 1.63)— 0.40)— 1.89 1.36
1859 3.23 331 2.16 |— 055 1.44 1.27 1.13 0.67 023|— 0.55 0.40|— 1.18
1860 |— 0.10/— 152/— 123|— 045 |— 0.93|— 0235| — 021! — 1.12 — 087 |— 055 |— 058|— 4.22
1861 |— 3.03 2.66| 1.48 0.78I|— 1194| 2.45 0.10 — 0.19)— 0.71 1.41 |— 0.66 1.83
Christiania.
der Temperatur der Atmosphäre.
| Jan. | Febr. | März | April Mai Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dee.
1862 |— 0.53 1— 2.78|— 2.09)— 0.54
132 |— 089|— 1.91 |— 0.96 |— 0.23
— 0.05 |— 0.74|— 0.23|— 0.17
052|— 187/— 0.42|— 2.08|— 1.84
0.09 |— 0.92
13.37 12.43 9.06
1.00 1.00 0.51
3.29 3.86 1.64
6522| 5.78| 254]
0.77
1.69
0.99] — 1.60
2.03
2.49
1.81
0.35
1.92
1.24
2.73
4.47 1)— 0.09|— 2.67
1.07
3.06
2.45 | —
5.51 |
1.36
1.25
0.12
2 06
1.25
0.84
1.05
2.04
0.35
0.69
0.18
1.65
1.28
2.13
0.96
1.19| 1.86
335) 4.10
2.87|— 4.78
6.42| 8,88
3.28] — 0.10
0.07 0.59
0.99| 0.46
050) 131
138 |— 1.41
3.97| 2.45
0.39 |— 0,21
0.35 |— 0.77
3.55 | — 3.66
161| 019
1872| 1.73
1.06 |— 0.14
0.84|— 1.20
2.05| 0.69
32) ou
1.23 |— 1.58|— 3.05
1.14
2.13
1.67
3.97
1.00
2.45
1.68)— 1.98)— 2.05 |— 2.04 |— 3.55 |— 3.66
1.81 1.55 0.06
1.75 0.33 |— 023
0.92 0. |— 0.76
210|— 1.28 0.63
0.64 0.22 0.74
1.28 0.12 1.95
0.05 1.19 |— 0.10
1.481 — 0.655 |— 0.32
0.97|— 1.59 |— 1.03
1.03|— 0.22 |— 2.05
1.25 |— 0.41 0.88
1.68|— 0.43 1.79
0.46 2.14 |— 0.58
3.22 1.01 |— 0.07
0.64 |— 1.98 |— 0.88
9.26 8.49 6.38
1.29 0.87 0.80
| 2.14 1.93
1863 83.74 3.89 1.37 156 |— 1.16
1864 |— 0.19 1.22 |— 2.16)— 0.18|— 1.77— 1.05
1865 1.15 |— 4.33 |— 1.86 0.03 0.65 |— 1.39
Mittel -63 | — 3.855 |— 3.59 |— 1.07 3.15 8.34| 12.06
mittlere
Verän. 63 1.68 2.16 1.25 0.98 0.92 0.76
Max. 3.74 3.89 3.12 1.98 2.29 2.45
Min. |— 3.421— 6.941— 3.43|— 2.29 |— 1.94 |— 1.96 |— 1.93 |— 1.92 |— 0.90
Un.| zı6| 1083| 6055| am| a] Aal
Hammerfest,
1848 [— 0.90 0.56 2.40|— 0.21 1.09|— 0.74
1849 |— 3.67 1.34 0.82 0.05|— 0.44|— 1.19
1850 |— 0.23|— 0.37|— 214 0.54 0.36|— 123
1851 2.77 0.45|— 0.64 |— 0.60 |— 0.69 1.70
1852 |— 2.68 |— 0.40 1.38 |)— 1.95 2.19 0.74
1853 3.47|— 1.09|— 1.87 0.78 0.26 1.14
1854 1.70 |— 0.43 3.19 |— 0.94 0.02| 1.83
1855 0.43\— 0.66 |— 1.08 1.30 0.35|— 0.34
1856 |— 0.40 |— 0.62 |— 0.67 |— 0.25 |— 1.68|— 0.35
1857 |— 2.20 |— 0.26 2.19 0.81 1— 0.89) — 2.07
1858 2.90 2.62 |— 0.03|— 0.51 0.35 |— 0.20
1859 1.13 0.37)— 163|— 1.48 0.69 0.62
1860 |— 1.53 |— 0.92 0.30 0.75 |— 0.59 0.37
1861
1862 |— 1.44 |— 1.838 |— 3.18 0.64/— 0.71/— 0.31
1863 0.72 1.27 0.93 1.00 )— 0.31
Mittel |— 4.13) — 3.76 |— 3.05 |— 0.05 2.48 6.02
mittlere
Veränd. 1.74 0.88 1.50 0.79 0.71 0.86
Max. 347 2.62 3.19 1.30 2.19 1.83
Min |— 3.67 |— 1.88 |— 3.18 |— 1.95 |— 1.68|— 2.07
un.| zıu| As0| 637] 325| 387| 390]
4900| 412] 3398|
4.17|
1.52
6.11
30 Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Stromness und Sandwick 3%.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1827 |— 1.52 |— 1.40|— 0.76 0.24 0.58 0.25 0.21) — 0.02 0.82
1828 0.76 0.25 051 0.14|— 1.14 1.43 1.38 0.97 1.30
1.52 0.27 1.01
2.96 1.29 1.01
1829 |— 1.05 0.54 0.17 )— 0.79 0.95 0.27 0.88|— 0.32|— 1.01|— 0,87 | — 055 |— 0.64
1830 0.24 I)— 0.68 0.68 0.68 1.29|— 0.52 0.44|— 086 0.43 0.84 0.06 |— 2.06
1831 |— 0.80 |— 0.24 1.00 0.71 0.37 1.47 1.21 1.70 1.00 1.87! — 0.95 1.38
1832 1.33 1.76 0.85 1.32 |— 0.24 0.84 |— 0.40 0.44 0.05 0.83 1.24 0.20
1833 | — 0.60 0.05 |— 0.72 0. 1.59 |— 055 /— 0.18) — 1.19 0.07 0.75 |— 0.47|— 0.78
1834 0.15 0.87 0.36 |— 0.10 0.40 2.31 1.28 0.80 0.18 0.24 0.61 1.87
1835 0.56 0.55 0.40 |— 0.45|— 0.82|— 0.47 |— 0.70|— 0.14 0.23|— 081 1.36 |— 0.23
1836 0.23)— 0.35 |— 031|— 0.,84|— 0.04|— 0.36 |— 1.17|— 1.44) — 184 |— 0.72) — 076|— 1.06
1837 0.18 0.48 |— 1.67 |— 1.82 | — 1.16)— 0.79 | — 2.04|— 0.559 — 0.40 0.821— 0.46 0.66
1838 |— 2.20 | — 3.08|— 074|— 180|— 1.38|— 2.06 | — 057|— 1.24|— 0.98|— 0.78|— 1.30 0.36
1839 |— 1.12 |— 0.28 |— 1.76 |— 0.52) — 1.31 |— 0.82 0.19|— 0.86 0.13 0.05 0.27|— 024
1840 0.13|— 0.12 0.47 1.18|— 1.36)— 1.15 '— 1.24 0.28|— 1.23|— 0.51|— 0.18)— 051
1841 |— 1.64 0.08 1.82 0.06 0.72|— 0.92 |— 1.59|— 0.84 0.022|— 1.79|— 1.32 | — 0.59
1842 |— 0.36 0.98 0.37 0.91 1.08 0.21|— 0.33 0.73 0.20 |— 0.45/— 1.10 1.78
1843 051|— 2.08|— 0.57 |— 0.28|— 0.79|— 1.24|— 0.37 0.64 1.001 — 1.79|_ 032 2.00
1844 0.72 |— 1.81)— 0.33 1.32 0.04\— 1.03 — 0.98)— 0.40|— 0.65 |— 049 041|— 1.24
1845 0.42 |— 0.77|— 1.32 0.841— 0.36 0.24 |— 0.81|— 0855| — 0.84 0.20 0.60 |— 120
1846 1.74 2.13 |— 0.05 |— 031 0.33 1.90 0.58 1.66 1.31 0.82 1.511 — 1.24
1857 0.47|— 0.15 0.66 |— 0.46 0.13 |— 0.04 0.88 0.20|— 1.70 0.29 1.18 — 0.30
— 0.42|— 0.40 0.18
— 0.69 0.17 — 0.08
1858 |— 0.05 0.07 0.39 |— 0.52 1.16 |— 0.16 |— 062|— 0.65|— 0.11
1849 0.22 1.29 0.74|— 0.64 0.39|— 152|— 0.24|— 0.58 0.16
1850 |— 0.60 1.62 0.50 0.441— 0.43 0.36 054|— 0.50 | — 0.52 |— 0.86 |— 0.02 078
1851 1.43 1.06 0.24 0.1|— 0.23|)— 0.40 |— 1.18|— 0.59|— 0.26 0.72|— 1.04 1.53
1852 0.80 0.75 0.73 1.94 1.17 1.1 2.76 2.47 0.131— 0.28 |— 0.49|— 0.10
1853 0.02 — 2.00 I|— 0.92 0.54 0.54 1.06 1.34 0.40 0.35 051 1.00 /— 0.88
1854 |— 0.90 0.43 2.15 0.62 0.24 0.01 0.05|— 0.01 1.15 |— 0.50 |— 026 — 0.81
1855 |— 015 |— 2.94 |— 1.64 |)— 0.04)— 1.80 | — 0.27 1.80 0.45 0.11 |— 0.80 0.38 |— 0.69
1856 |— 0.22 1.15 0.04 057|— 0.46 |— 0.66 |— 0.16) — 0.83|— 0.74 0.59|— 1.07 |— 0.70
1857 |— 0.39 1.01 )— 0.54|— 0.74 0.04 0.46 |— 0.16 0.72 1.26 0.79 1.76| 2.43
1858 1.31 0. |— 0.74|— 0.60|— 0.25 0.97)— 0.80 0.67 055 |— 137|— 0.62 0.69
1859 0.87 0.87 — 001 |— 1.68 0.75 0.02 — 0.07 0.05 1— 0.34 |— 065 | — 0.70|/— 251
)
Mittel 2.89 2.33 3.69 501 7.05 9.25 10.293| 10.26 9.11 6.90 4.72 3.99
mittlere
Veränd. 0.72 0.96 0.73 0.70 0.71 0.78 0.82 0.74 0.65 0.84 0.73 0.96
Max. 1.74 1.76 2.15 1.94 1.59 2.31 2.76 2.47 1.31 2.96 1.76 2.43
Min. |— 2.20 |) — 3.08|— 1.76) — 1.82 /— 180)— 206 — 2.04|— 1.44|— 2 1.79|— 132] — 251
Unm.| 39] asıl 391] 5376| 3390| Aa37| A8s0| 3891| 3165| Ars] 8308| 494
D
der Temperatur der Atmosphäre. 31
Edinburg ®®.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | wi | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1795 |— 2.72|— 3.32 |— 146) — 020 |— 0.58
1796 3.54 0.95 |— 1.01 1.68 |— 0.89
1797 1.52 1.94 |— 0.72) — 0.43 0.20
1798 0.42|— 0.18|— 0.53 1.55 1.43
1799 0.02|— 1.35 |— 1.66) — 0.44
1800 |— 0.72|— 1.43|— 1.67 0.16 |— 0,50
1801 0.72 0.14|— 0.29|— 0.31 0.19
1802 0.43 |— 0.59 0.05 056 |— 077
1803 |— 0.43 |— 0.48 0.22 069|— 0.13
1804 1.61 )— 1.19|— 1.50|— 1.25 1.69
1805 0.41 |— 0.36 0.88 0.641— 0.97
1806 |— 051|— 0.04 0.47 0,56 1.12
1807 0.42 |— 0.49)— 1.67)— 002) — 0.08
1808 |— 0.16 | — 0.76 011 /— 1.00 1.52
1809 |— 2.24 0.44 1.27 |— 1.49 1.43
1810 0.42 |— 0.80|— 1.18 0.20 |— 1.58
1811 |— 0.91 |— 0.18 1.40 0.33 0.45
1812 |— 0.29 0.71[|— 153! — 1.84| — 0.48
1813 |— 011 093 1.62) — 0.33) — 0.84
1814 |— 3.75 )— 0.93 | — 051 1.62 | — 0.70
1815 |— 1.22 1.42 1.09 0.60 0.32
1816 |— 0.42|— 1.16 |— 104|— 1.62! — 0.33
1817 0.82 071)— 0.38 0.02 | — 1.90
1818 033|— 0.62 |— 1.04 |— 1.76 |— 0.08
1819 0.641— 0,58 0.73 0.20|— 0.39
1820 |— 2.02 0.93 007 0.96 0.01
1821 0.95 0.58 0.38 1.30 |— 1.64
1822 1.29 1.19 1.42 0.39 1.01
1823 |— 2236 |— 1.55 |— 0.01 1|— 1.00 0.52
1824 1.66 0.50 |— 0.40 025 |— 0.04
1825 1.31 0.47 0.28 0.86 0.24
1826 |— 1.32 1.71 0.57 094 0.72
1827 |— 0.32 |— 1.74|— 0.22 0.18 0.26
1828 1.47 0.97 1.03 0.26 0.42
1829 |— 1.81 0.39|— 0.39|— 122 0.65
1830 |— 081 |— 0.83 1.18 0.88 |— 020
1831 |— 0.65 0.35 0.77 0.16 | — 0.61
1832 1.32 1.18 0.56 051 |— 0.67
1833 |— 0.65 0.72|— 075 — 011 2.51
1834 2.34 1.16 1.04 0.18 0.92
1835 0.77 0.76 0. |— 0.01|— 051
1836 |— 0.86)— 0.33) — .040/— 083 0.31
1837 |— 0.52 0.44 |— 2.56 | — 2.54 |— 098
1838 |— 2.45 )— 3:59 |— 0.63 — 156|— 1.384
1839 I— 029|— 0.02|— 1.03|— 051|— 0.47
32
Edinburg.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni Juli | Aug. | Sept.
f |
1.37 |— 0.19
Dove über die mütlere und absolute Veränderlchkeit
Oct. Nov. | Dec.
1840 0.26 1.65 |— 0.83|— 0.20 |— 1.04| 0.77/— 1.00 |— 0.54 0.29|— 0.62
1841 1.21) — 0.01) 2.64 0.31 0.82)— 0.78|— 0.86 |— 0.05 0.33|— 1.31 090) 042
1842 052| 094| 0.87 0.60) 0.67 0.68)— 0.90 112| 0.64|— 0.92 0.03 3.38
1843 1.45 |— 1.61 1.23 0.44 |— 1.35 |— 1.49| 022 0.22 1.53 |— 1.16 139| 4.32
1844 2.23|— 0.95 038| 2.23|— 0.60|— 0.22|— 0.62 |— 0.83/— 0.23 |— 0.19 1.00 |— 2.22
1845 0.18|— 1.20|— 1.67 0.20)— 0.91 0.56 |— 1.42 |— 0.71 026| 0.85 1.06 0.35
1846 2631| 3.09) 0935| 00 13) 2733| 051) 1111| 251] 031) 1.71|— 1.60
1847 0.09|— 0.92| 0.66|)— 0.58 0.18 0.14 155| 0.07|— 0.97 0.64 2.03 0.77
1848 1.12| 0.96 0.45 |— 0.26 2.36 |— 0.28 0.40)— 149| 0.04 — 0.26 0.34 1.10
1849 0.42| 2.00 0.90 |— 0.86 0.58/— 1.17 )— 0.68|— 0.18|— 0,56 |— 1.18 0.35 |— 0.60
1850 |— 2.07 1.71 0.81 0.76!— 0.84 129| 0.37)— 026 |— 0.58
„ESIPNFERZE EWIN RB EBee > ME ER ER TTAIE
Mittel |— 1.84| 2.62 3.80 5.62 8.08) 10.46] 11.68] 11.29) 9.62 6.89 4.00| 2.66
mittlere
Veränd. 1.13) 0.97 0.87 0.72 0.80 0.80 0.67 0.72) 0.69 0.91 0.93 1.16
Max. | } 354| 3.09 2.64 2.23 2.51 2.731, 2:01 1.91 2.51 2.43 2.62 4.32
Min. |— 3.75 |— 3.,59|— 2.56 |— 2.54|— 190|— 2.33)— 1.55|— 2.10 /— 2.29 |— 2.18) — 3.07|— 3.09
BE». 1 Seil lameis BersiEt a BEBEN 8 DR a
Unm| 7290| 66| 520| a7| Aal 5606| 3556| Aa0| As0| Asıl 5.60] 7.
Dublin,
1831 0.21 0.47 1.16 0.53 |-- 0.32 0.21 0.21 1.02|— 020) 1.69 0.23 0.11
1832 0.32 0.16) — 0.04 0.40 |— 1.04 |— 0.06| 0.04|— 0.40| 007 0.76 0501| 011
1833 0.61 0.38|— 1.42|— 0.40 1.59 | — 0.99 0.52) — 0.72) — 0.20 0.71 0.39 0.37
1834 1.48 1.09 1.07 0.40 0.79|— 0.37 0.79 0.08 1.09 0.44 0.52 0.68
1835 0.03 0.33 0.31 0.841)— 0,59|— 0.01 044) 1.06|— 0.16 |— 0.44 0.92 0.20
1836 0.50 |— 0.91 |— 0.44|— 0,58 0.56 0.56 |— 0.45|— 0.58| — 1.27 | — 0.49 0.99 |— 0.78
1837 051 1.18 |— 2.13 |— 2.63 | — 1.39 0.21 1.15 0.08|— 0.07 0.93 0.10 1.22
1838 1.59|— 1.89 |— 0.71|— 1.65 |— 0.81 |— 0.90 |— 0.36 |— 0.40| 0.02 0.04 0.99 |— 0.20
1839 0.74|— 0.11 |— 0.09|— 0.32 |— 1.30 /— 0.19 |— 0.01 |— 0.09| — 0.29 0.62 0.04|— 0.83
1840 1.17|— 0.64 |— 0.18 1.33 0.03)— 0.32|)— 1.12 0.97|)— 1.13|— 1.07 0.45 |— 1.23
1841 1.90|— 0.33 1.87 0.13 0.655 |— 0.46 |— 1.25 | — 0.05 1.04)— 0.44 1.081— 0.25
1842 0.79| 0.11 0.54)— 0.14 |— 0.24 1.10 |— 0.72 0883| 051|— 1.60 0.04 2.15
1843 0.55|— 1.71 0.62 0.44 |— 0.68|— 0.72|— 0.45 0.17| 127|— 1.38 0.45) 2.37
1844 0.24|— 153|— 0.18| 1.60 0.21 0.30 0.04/|— 0.98) 0,56|— 0.18 1.08|— 2.03
1845 0.15|— 0.87)— 1.33 0.84)— 0.41 0.30 )— 1.12/|— 089|— 1.00 0.44 0.04)— 0.65
1846 2.10 1.27 0.22 |— 0.05 0.74| 2.56 0.48 0.62 1.22 0.40 1.01 |— 2.96
1847 0.41|— 158) 0.18|— 0.40 0.70)— 0.19| 1.37)— 0.09|— 0.64 1.02 1.55 0.06
1848 1.72 1.13 |— 018|— 023| 185, — 0.50 |— 0.36 — 1.29 0.111— 0.36 0.94 |— 0.03
1849 0.77 0.91 0.62 |— 124 0.431— 0.64|— 0.23| 0.04) 0.24|— 0.09 0.70|— 1.40
1850 119| 1.80)— 0.44] 0.7|— 0.59 0.74 0.17)— 0.40)— 0.64| 0.89 1.06 1.13
=
1852
Mittel
mittlere
Veränder.
Max.
Min.
Unt. |
1828
1829
1830
1831
1832
1833
1834
1835
1836
1837
1838
1839
1840
1841
1842
1843
1844
1845
1846
1847
1848
1849
1850
1851
1852
1853
1854
1855
1856
1857
1858
1859
Dublin.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1.04| 064| 027|— 0.40 — 024 0.08 — a 0.66|)— 0.11| 0.80|— 2.01 |— 003
0.64) 0.11|— 0.04) 0862| 0.12 !— 0.72 137| 031|— 0.47|— 098| 0.44| 1.62
3.77| 406) 458| 59| 837| 1045| 11.65| 1120| 971) 7242| 557] 4%
0837| 0383| 0656|) 0773| 0659| 05| 051 054| 056) 072) 0.69| 0.93
2.10 1380| 1872| 1.601 1.85) 256| 1.37| 1.06| 1.27 1.69| 155| 237
— 1.90|— 1.89[— 213|— 2.63|— 1.39|— 0.99|— 125|— 1.29|— 1.27 — 1.60|— 2.01|— 2.96
400| 3698| 400| 423] 8324| 35| 2062| 235| 25] 3290| 356] 533
Oxford 8,
1.76] 112] 10] o,71 1.05] 0.74] 0.63|— 020| 1.24] 0.45 1.34| 2.61
— 25| 037|— 0.85/)— 0899| 101) 039|— 0.71 1.44 — 0.99)— 1.10 |— 1.46 |— 3.03
— 281|— 1485| 2.17 102| 070)— 1.35| 0.72|— 113[— 0855| 057| 090|— 219
— 1.21 1.17 1.60 0.97 0.28 0.43 0.89 1.32 0.79| 2.41/— 0.08 1.01
— 0.19|— 0.74| 0. 0.40|)— 0.01) 0433| 0233| 0235| 04| 06) 0322| 07
— 1.30 1.66 |— 1.47 0.04| 3.14 0.08 |— 0.17 0.77|— 0.81 0.41 059|— 2.23
3.27| 117 1.42|— 0.09| 154) 083) 09| 0741| 2110| 06| 03| 07
0300| 1656| 0311| or) 0483| 065| 130| 1653| 079|— 057) 054|— 192
030|— 0.61) 0.40|— 0.67|— 0.32| 056) 0.32)— 0.24|— 0.94 1.06 |— 0.44) — 0.14
— 0.06) 0.90 |— 2.49)— 245 |— 130) 0.83 130| 0.47/— 0.10| 0.63|— 0.52| 052
— 4.15 |— 2.65 |— 0.14|— 129|— 046] 0.12| 018| 0.07) 0044| 020] 1.01|— 050
— 0.10| 0.37|— 0.80|— 152|— 1.17|)— 0,50 |— 0.66|— 0.82|— 0.32|— 0.66| 0.81|_ 059
0.651— 0.65 |— 1.47 1.15| 0.12|— 037|— 142) 056|— 1.79|— 2.04|— 0.35 | — 3.25
— 180|— 15| 177) 00| 150/— 152|— 1.64)— 051) 057|— 0.5|— 052|_ 014
— 2.01 0.41 1.11|— 0.36|— 0.066) 1.01|)— 088| 158| 0.12|— 2.08|— 0.35 181
1.01|— 1.68| 0458| 053)— 1.12/— 1.97)— 0.62| 007) 1.46 1.10) 010| 204
0.70)— 1.68|— 0.18| 2.17|— 059) 0.39|— 0.13|— 1.44| 0.17|— 044| 0410| 1.19
0.52|— 2.65 |— 2.94| 0.35 1719| 052|— 1.15|— 157|— 125|— 0.35| 068] o21
265) 210) on 0.08| 10| 2885| 089) 065 1.46 |— 0.35| 0.72|— 321
— 1.17)— 145| 0.04|— 058| 123|— 0.81 147| 0235)— 1235| 0,94 148) 079
— 1485| 206) 062) 040) 248|— 032| 014|— 122|— 0.14|— 008|— 012) 09
092) 144) 057|— 120| 0.70|— 028|— 022| 0293| 0.44|— 017| 041|_ 050
— 184| 2.41|— 0.63 0.84 1.17 0.34 |— 0.08 055 |— 0.54 1.28 1.52 0.39
252) 05| 057|— 0.18|— 0589| 0.08|— 1. 0.25|1— 0.10| 1.08[— 2.12) 044
1.7221 0.99|— 0.27) 0.17|— 055|— 117) 245| 021) 0.8|— ı32| 232| 319
1.90 |— 256|— 143) 0.31)— 0.32)— 0.32|— 0.26|— 0.24|— 0.28| 0.455|)— 0.52|— 236
0.12|— 0.08| 004] 017) 003) 016) 0.18|— 0.11/— 0.01)— 017| 032|— 0.28
— 0.64 |— 3.88 |— 1.79|— 0.36 |— 1.92|— 0.46| 1.03| 083) 061] 0.72|— 0.39|— 116
1.01 1.35 |— 1.07| 053|— 1.52|— 0.28|— 0.04| 1.09|— 033| 028|— 039) 057
— 0.01 0.86 0.40 |— 0.05 0.08 1.23 081) 1.68 1.41 1.21 1.21 239
0.12|— 1.81 |)— 0.99| 0.40|— 0.01| 2.56|— 0.48| 047| 1.68| 0.19|— 1.01 061
079| 09) 0.5|— 1.78|— 2.01|— 1.52|— 0.48|— 0.91 |— 0.81 |— 0.26 |— 1.28|— 2359
Phys. Kl. 1866. E
der Temperatur der Atmosphäre.
33
34 Dovx über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Oxford.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dec.
1860 012|— 239|— 1.87 |— 2.58|_— o.sı |— 2.72 | — 2.53 — 2.33 — 8.00 |— 0.17|— 1.46|— 0.19
1861 !— 1.24 1.41 1.12/— 0.14|— 0.19 0.30)— 0.08 0.69 1.41 156 !— 1.32 0.12
1862 1.19 1.12 | 1.68 1.19|— 0.90|— 1.06)— 037 0.61 0.76 — 2.04 2.08
1863 1.99 1.79 1.28 1.46 |— 001 0.03 0.18 083) — 0.90 0.68 1.61 1.71
Mittel | 241] 301) aıs| 604] 903] 165] 1289| 1242| 1028| 786] A70| 3,97
mittlere
Veränder.| 125) 1455| 09] 0,7) 0s0| osıl 0:6 07| os0| o7| 08| 13
Max: | 3827| 21] 2171 217] Sıa| 288 25 mas 1eB|— nur) 232] 3.10
Min. |— 4.15 |— 388|— 2.941— 258 |— 201 |— 2.72|— 253|— 2.33|— 3.00 |— 2.08|— 2.12|— 3.25
——————————
Un.| 742] 6020| su| an| s1| 5600| ass| 306] a0] A| A| 644
London 9%.
1771 |— 2.79|— 2.18|— 2.83 | — 3.15 0.871— 1.83] — 0.851— 1.04 — 1.94|— 1.06 |— 0.61 1.06
1772 \— 1.76|— 1.83 |— 1.14! — 1.600 |— 1.75 0.57|— 0.63|— 0.42 |— 061 1.25 0.51 0.22
1773 0.32 | .1.52 | 0.07 | 0.71 | — 2.24 | — 1.12 |— .1.30 0.07)— 1.14|— 0.62 |— 1.36 |— 0,36
1774 |— 2.08|— 0.14 0.77 0.45 — En 0.88 0.17 0.74 — 0.74|— 0.35 |— 1.36 |— 0,85
1775 1.92 1.60 0.28 1.74 0.69 2.00 0.70 0.03 0.90)— 062 | — 0.91 0.13
1776 |— 4.08 0.75 1.17 0.63 — 0.82 0.26 0.61 1— 0.02 — 0.83 085 0.20 0.48
1777-\= 1.02.) 1.12 1.57 | — 0.50 |— 0.15 |— 0.50) — 0.41 0.74 0.77 0.76 0.64 |— 1.43
1778 |— 061 |— 120 |— 0.43 0.49 1.00 1.42 2.48 1.23|— 1.32|— 1.60 1.08 1.68
1779 |— 0.61 s.11 2.64 2.18 0.96 |— 0.05 1.55 1.40 1.92 1.03 |— 0.16 0.53
1780 |— 336 |— 1.38 3.62 |— 0.97 1.58 0.44 0.79 2.20 1.30 0.18I1— 1.22|— 1.07
1781 0.01 0.89 0.68 0.13 025 1.95 1.72 1.00 0.18|— 0.48 |— 0.24 0.88
1782 121|— 1.74|— 1.05 |— 226 | — 1.97 |— 0.09|)— 0.99|— 1.80 |— 0.39|— 1.95 | — 3.35 |— 1.25
1783 032 0.40|— 1.49 0.94 |— 1.88 0.13 1.90|— 002|— 0.79|— 0.26 0.11|— 1.78
1784 |— 3.10 |— 2.855 |— 2.16 '— 1.68 189|— 0.85|— 0.85 | — 2.02 0.41) — 2.53 |— 0.69|— 3.56
1785 |— 0.031|— 3,51|— 3.18 0.18 |— 0.02 0.57 0.35 |— 1.44 0.19|— 1.20 — 091) — 1.69
1786 |— 0.12|— 0.94 |— 3.05)— 048) — 0O.ll 0.66 |— 1.07 |— 0.82|— 2.25 |— 227 |— 2.47|— 1.38
1787 0.24 0.53 0.77|— 062|— 055 |— 0.14|— 0.01 0.16/— 088|— 0.44|— 1.18 0.26
1788 0.55 1.17 |— 1.09 1.65 1.67 0.22|— 0.36 ,— 0.37 |— 0.20|— 022|— 0.73) — 4.45
1789 |— 1.23 0.71|— 2.96|— 0.75 0.29|— 1.47|— 1.16 | — 0.24 — 0.79|— 1.24, — 1,58 1.15
1790 1.08 1.28 0.95|— 2.17 0.03|— 058) — 1.03 — 0.37) — 1.11)— 0.04|— 0.1 0.
1791 1.61 0.22 0.46 1.34 |— 1.40|— 0.23|— 085 0.29 0.19|— 1.33 |— 0.42|— 1.87
1792 |— 0,56|— 0.40 0.46 1.38|— 1.31)— 1.65 |— 1.25 0.65|— 0.43 |— 040 0.42 0.44
1793 |— 0.39 0.62|— 0.78|— 151|— 0.82!) — 1.20 1.55 |— 0.77|— 159 103 0.29 0.88
1794 |— 1.28 2.84 1.44 1.69 — en 0.23 1.72)— 0.65|— 1.19|— 0.57 0.47|— 0.98
1795 |— 5.45 |— 1.91) — 1.09) — 0.31 — 028 |— 1.96 |— 1.12 0.03 1.97 1.69 |— 0.69 2.57
1796 4.06 0.57|— 092 1.12 |— 1.08 |— 0.89)— 1.25 |— 0.37 1.21|— 1.37 |— 087 |— 383
1797 \— 0.34|— 1.20 /— 1.42|— 048|— 0,55 | — 1.47 0.841 — 0.77 — 0.79|— 1.15 |— 0.38 0.97
1798 0.72|— 0.18 — 0.16 1.52 0.47 1.37 |— 0.10 0.34 0.06 0.09 — 1.00|— 2.36
1799 |— 1.28)— 085 |— 1.72 |— 1.90 /— 104|— 1.12 |— 0.72 | — 1.44 | — 0.92 |— 1.02 0.29|— 2.76
1800 0.32|— 1.87|— 1.58 1.16 0.65 |— 1.34 0.79) 132! 0.68)— 0.75 |— 0.02|— 0.36
1801
1802
1803
1804
1805
1806
1807
1808
1509
1810
1811
1312
1813
1814
1815
1816
1817
1818
1819
1820
1821
1822
1823
1524
1825
1826
1827
1828
1829
1830
1831
1832
1833
1834
1835
1836
1837
1838
1839
1840
1841
1842
1843
1844
1845
London.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | uni | Juli | Aug. Sept. | Öte. | Nov.
1.48
1.45
1.23
3.12
0.74
1.97
0.24
0.37
0.34
0.79
1.50
0.12
0.79
4.12
1.90
0.24
1.35
1.39
1.75
1.99
0.59
1.61
1.94
0.55
0.99
1.85
1.23
1.62
199
2.48
0.79
0.50
0.74
3.66
0.81
0.46
0.46
323
0.46
1.26
1.14
1.45
1.66
1.30
0.95
0.09
0.26
0.89
0.63
1.17
1.42
0.75
0.89
2.57
0.13
0.80
1.46
1.46
1.92
1.28
0.76
1.91
1.12
0.75
063
1.03
2.22
0.09
0.94
009
1.73
2.98
0.854
0.04
1.83
1.28
0.63
1.82
0.84
1.28
0.63
089
2.40
0.35
0.09
1.34
1.11
1.03
1.38
2.49
1.35
0.06
0.55
002
042
0.16
1.80
1.76
0.68
0,51
1.04
1.18
0.91
262
1.75
0.83
0.24
0,07
1.31
0.11
0.77
2.78
0.56
0.69
1.14
0.95
0.91
1.08
0.92
2.11
1.26
0.25
154
1.31
0.03
1.17
2.34
020
0.92
1.54
2.28
1.71
0.82
0.20
2.60
der Temperatur der Atmosphäre.
— 0.17
1.20
0.89
0.93
0.22
1.24
0.17
146
2.08
0.27
1.29
1.90
0.88
1.03
0.36
1.06
0.54
0.58
1.07
1.56
2.05
0.40
1.13
0.88
1.29
1.43
0.45
0.32
0.92
1.12
1.03
0.63
0.26
0.35
0.27
1.11
2.97
1.86
2.17
0.89
0.54
0.26
0.59
2.63
0.23
0.47
1.04
1.08
1.08
1.31
2.09
1.09
2.03
1.40
1.26
1.63
0.60
0.11
1.75 |-
0.96
1.66
2.06
0.02
0.74
0.24
1.40
1.45
0.92
1.35
0.47
1.13
0.07
0.78
0.87
0.96
0.12
0.46
3.05
1.94
0.16
0.12
2.11
0.82
1.17
0.43
1.89
0.29
0.15
0.16
1.40
0.13
0.36
0.85
1.46
1.60
0.75
0.18
0.05
0.27
0.17
0.23
1.83
2.14
2.09
0.05
2.23
0.44
2.13
0.76
0.89
1.78
2.00
1.20
1.38
0.35
2.13
0.23
084
0.40
1.25
0.57
0.48
0.75
1.33
0.84
0.40
0.00
0.40
0.26
0.62
0.76
2.13
0.80
1.15
1.15
0.42
2.19
1.01
0.54
1.08
0.10
0.92
1.90
0.81
0.23
0.19
1.79
1.12
0.14
0.68
— 3.08
1.65
212
0.12
0.85
1.65
048
1.03
0.48
1.68
1.86
0.92
0.21
0.59
0.70
1.28
0.10
0.14
1.19
1.32
0.66
0.05
0.41
0.54
1.52
1.61
0.54
0.23
0.01
0,72
0,78
1.80
0.43
0.37
0,43
0.29
1.32
0.78
0.82
0.11
1.00
1.66
1.08
0 95
0.15
1.26
2.37
1.27
1.36
1.00
0.43
0.25
0.42
0.33
0.47
1.18
0.77
0.77
1.35
1.12
1.14
0.69
1.44
0.69
1.14
0.82
0.28
0,51
0.82
0.60
0.11
2.07
0.60
1.35
1.49
1.04
0.28
1.76
1.35
1.30
0.28
1.45
0.48
0.12
1.35
0.68
0.21
0.83
0.65
2.64
1.12
0,39
1.92
0.77
0.87
1.44
0.16
0.43
0.59
1.57
003
0.24
0.50
1.41
1.28
0.01
0.10
1.28
0.86
0.32
1.32
0.61
0.88
0.34
1.01
0.77
0.01
1.39
0.24
1.23
0.58
0.04
0.31
0.80
0.97
0.72
1.52
1.55
0.
0.98
2.63
E
0.35
1.02
1.02
0.80
0.54
2.04
1.83
0.93
1.15
0.32
1.07
0.88
0.09
0.54
125
0.98
0.14
0.93
0.58
2.40
0.72
0.57
0.40
0.71
0.97
0.45
0.18
0.31
1.24
0.35
1.86
0.71
0.04
0.27
%
3
35
Dee.
0.91 1)— 1.29
0.78|1— 0.54
016 1.91
0.82/1— 1.52
1.04 0.22
2.29 3.46
1.581 — 1.07
0.73)— 1.34
1.22 0.88
0.241— 0.18
0.311 — 0.18
0.73)— 174
0.91 |)— 1.07
0.69 093
151)— 0.89
1.311 — 054
2071— 0.85
264|1— 0.09
0.64 |— 0.89
0.38 0.40
2.38 2.35
2.64|— 1.16
0.33 0.40
1.76 1.24
0.47 0.71
1.04 1.24
0:33 2.26
1.36 2.33
1.31 |— 1.83
0.96 | — 1.83
0.91 1.33
0.61 1.51
056 2.48
0.82 0.88
0.33 |— 1.83
0.33 0.26
0.51 0,97
0.64 |— 0.18
1.08 0.26
081 1— 254
0.20 0,66
0.24 2.66
0.69 2.17
0.78|1— 2.67
1.58 1.20
36 Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
London.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
0.58 0.92 3.19 1.39 1.09 1.66 0.40 1.67 |— 2.72
0.22 1.72 |— 0.05 1.77 0.60|)— 0.92 1.47 2.07 1.68
0.80 8.18 0.17 0.04 )— 1.00|— 0.25 0.89 0.69 2.22
1.15 0.65 |— 0.09 0.30 0.96 1.08 0.63 0.82 0.04
0.76 0.20 1.20 035 |— 0.24 0.01|— 1.15 1.18 0.71
0.481 — 0.73 0.55 |— 0.59 0.69 0.24 1.34|— 1.03 0.62
0.05 — 0.46|— 1.16 2.30 0.60 0.19|— 0.75| 2.96 3.82
0.17/— 0.77\— 0.14/— 0.50 |— 0.33) — 0.48 0.58|— 0.07 |— 2.23
1.16 — 0.73|— 1.07 |— 0.50 0.07 0.77|— 0.08|— 0.78 1.02
0.05 I— 157 |— 0.05 0.35 0.74 0.37 0.72|— 0.42 |— 1.52
0.45 | — 1.35 0.31|— 0.14 1.27 |— 0.52 0.94|— 0.69 0.53
0.04 0.65 1.64 1.37 2.07 1.48 1.47 1.58 2.71
0.18|— 0.37 3.02|— 0.32 056 1.75 0.541— 1.18 0.88
0.36 0.25 1.46 2.97 1.23 0.15 058|— 0.161 — 0.98
1.28 0.56 )— 1.47|— 1.70 |— 1.35 |— 1.35 0.441 — 0.64|— 1.20
0.66 )— 028 0.44|— 0.23 1.09 0.32 2.36|— 0.64 0.88
1.16 1.27 |— 0.80 |— 1.03)— 0,55 0.89 0.98 — 1.09 2.04
1.65 |— 0.24 0. |— 0.28 0.52|— 1.19 0.89 1.53 1.86
1.07 0.56 — 0.32 0.16 |— 0.51 0.23 0.40/— 0.111— 0.23
1846 3.35 | 2.48 1.00
1847 |— 0.48|— 1.29 |— 0.03
1848 |— 0.70 2.26 1.22
1849 1.75 .2.17 0.20
1850 |— 1.10 2.54|— 0.52
1851 2.99 0.80 0.68
1852 2.59 1.11 0.11
1853 2.77 |— 2.09|— 1.80
1854 1.26 0.40 1.08
1855 |— 0.61 | — 4.09 |— 1.40
1856 1.39 1.64 I|— 0.96
1857 0.19 0.40 0.33
1858 0.59|— 1.65 0.15
1859 1.88 2.13 2.37
1860 157 |— 1.16 0.02
1861 |— 1.05 1.68 1.22
1862 1.26 1.24 0.91
1863 2.55 1.68 1.34
1864 0.15 |— 1.03 0.11
|
1865 |
EEE NE a EU Te En 2 IE ee AR I IE EEE
Mittel 1.86 2.80 4.02 6.13 9.09 11.56 13.08 12.78 10.83 7.82 4.55 3.11
mittlere
Veränder. 1.40 1.27 1.11 0.97 0.96 0.92 0.92 0.83 0.82 0.83 0.88 1.35
Max. 4.06 3.11 3.66 2.63 3.18 3.19 2 97 2.20 2.64 2.63 2.96 3.82
Min. |— 5.45 |— 4.09|— 3.14 |— 3.15 |— 2.241|— 2.23|— 3.08[— 2.37)— 1.94 |— 2.53|— 355 |— 4.45
i.| s51| 7201 680] | 5412| 642] 605] As] ass] sis] osıl 827
Manchester 5.
1794 |— 2.45 1.29 0.24 1.35 |— 1.64 0.80 0.61/— 0.38|— 0.81|— 0.87 '— 0.691|— 129
1795 |— 5.61| — 3.55 |— 1.80 — 0.87 | — 3.19 |— 1.37 0.17 0.29 1.81 1.00 |— 1.71 1.73
1796 315 |— 0.80|— 0.20 2.15 | — 0.52|— 053, — 1.39 0.29 1.94 |— 0.78/— 0.24| — 3.47
1797 1.64 0.85 |— 0.20 0.15 0.36 |— 0.17 0.17|— 0.16|— 0.10|— 056 |— 002 0.84
1798 1.55 0. 0.06 2.68 2.01 2.85 0.17 0.29)— 130|— 1.311 — 1.22 2.09
1799 |— 1.03|— 1.42)— 2.03 | — 2.87|— 2.75|— 1.28|— 1.61 |— 2.38|— 1.08/— 1.98)— 0.96|— 2.49
1800 |— 0.19|— 1.68!— 136 0.20 '— 0.,61)— 2.22 | — 0.81 0.16)— 0.24|— 1.13/— 1.08|)— 0.80
1801 1.06 0. 0.06 — 0.16 — 057|)— 0,80 |— 1.16 0.78 003/— 0.20|— 1.31!— 2.00
1802 |— 125 |— 057 |— 0.38 015 |— 0.48|— 1.28|— 1.03 0.42 0.48|)— 0.24 0.42!— 0.09
1803 |— 080'— 0,53 0.37 0.24 — 1.64)— 111 0.48)— 0.73|— 1.88!— 0.,78|— 1.18/— 0.58
1804 2.70 — 1.021 — 0.69 — 1.72 0.54 0.23 — 1.61/— 131 0.61 0.47 0.47|— 1.38
1805 |— 1.16 |— 0.22 0.77 — 034 — 0.88|— 0.93 0.17 0.73 0.83 |— 158!— 0.82) — 0.72
1806 052/)— 0.26 — 0.83 — 1.40 — 0.44 0. |— 0.72)— 0.64/— 0.64 |— 0.02 0.56 1.24
\
1807
1808
1809
1810
1811
1812
1813
1814
1815
1816
1817
1818
1819
1820
1821
1822
1823
1824
1825
1826
1827
1828
1829
1830
1831
1832
1833
1834
1835
1836
1837
1838
1839
1840
1849
1850
1851
1852
1859
1860
1861
1862
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli |
Manchester.
0.27
0.32
1.30
0.85
1.21
001
0.81
4.63
3.43
0.12
1.28
0.84
1.15
2.28
0.84
1.77
1.79
1.68
0.52
1.56
0.59
1.86
1.25
1.70
0.14
1.41
0.36
4.30
1.32
1.80
0.79
1.96
1.41
1.99
1.12
2.00
1.37
1.81
0.35
0.85
0.52
— 057|— 2.25
1.06 |)— 1.89
1.16 0.30
0.84|— 0.60
0.09 1.57
0855| — 1.63
1.34 1.26
2.17|— 1.98
004|— 0.43
1.20)— 0.83
1.87 0.33
1.24 |— 1.72
0.26 1.26
035 |— 0.12
1.46 0.11
1.87 2.20
0.84 0,11
0.72)— 0.38
0.48 0.06
1.96 0.68
2.26 0.51
1.20 1.35
0.89|— 0.12
0.44 2.73
1.43 2.02
0.18 1.17
1.65 |— 0.60
2.40 2.46
2.00 1.31
0.54 1.00
1.20|— 180
2.48 0.51
058|— 0.56
0.49|— 0.29
0.42
2.09|— 0.47
0. 0.28
0.27 )— 0,34
0.76 1.31
2.17)— 0.92
027 0.51
0.72 0.06
der Temperatur der Atmosphäre.
0.16
1.94
2.29
0.11
0.77
1.89
0.15
1.44
0.56
0.56
0.15
1.27
0.24
0.91
1.44
0.46
0.78
0.03
0.51
1.05
0.91
0.15
0.34
3.22
1.52
0.95
0.28
0.73
0.95
0.28
2.12
0.92
0.25
2.68
0.96
1.72
0.69
1.09
0.60
0.55
0.101 —
1.791 —
0990| —
2.211 —
0.811 —
0.21 |—
0.63
1.64 1 —
0.97 1 —
0.92 | —
1.77
0.19
0.75 1—
0.23 | —
1.151 —
1.21
0.90 | —
0.30
0.36 | —
0.45 | —
0.63
0.94
1.74
0.571 —
0.90
019
3.96
2.19
0.28
1.03
0.21
0.05
0.32
0.99
0.05
1.10
0.21
0.50
0,591 —
1.37
0.68
0.88
0.17
1.73
008
0.13
0.84
0.18
1.33
1.51
0.66
0.63
1.47
053
0.22
0.80
2.18
1.33
0.14
0.93
1.51
0.05
1.12
1.20
0.57
1.47
1.52
1.12
1.92
0.76
2.09
1.96
1.16
0.03
1.03
0.40
0.23
0.94
1.28
0.67
0.26
1.50
Sr)
— 0.81
— 050
— 2.05
— 0.28
= 1.16
— 2.94
16
— 1.39
2.39
1.41
0.84
0.08
0.17
— 1.16
— 0.28
1.28
1.05
1.04
0.61
1.10
0.52
1.06
0.48
1.50
2.08
0.75
0.26
1.68
0.92
0.66
0.60
— 0.36
— 0.10
— 1.08
3.23
1.64
— 1.34
— 0,59
— 174:
37
Aug. | Sept. | Oct. , Nov. | Dec.
078|—- 259| 091 2.47 1.83
0.33|— 0.41|— 2.38 0.02 1.29
— 0.20 1.13 0.18
— 0.69 0.39 0.47|— 0.47 0.27
03 0.52 1.67 1.58 1.20
— 0.69 0.52 0.29 0.73 1.60
— 0.64|— 0.19 1.00 1.53 1.07
— 078|— 0,37 1.71 2.02 143
1535-077 0.60 0.91 1.16
— le nei 0.91 1.31 0.72
gl 0.79 1.93 264 227
024 0.39 1.93 2.87 0.18
1.80 0.43 0.04 1.18 1.92
— 0.42 /— 0.06 1.27 0.16 0.75
— 0.69 1.19 0.52 2.11 1.82
— 0.38|— 0.24 09 1.93 1.56
0.73|— 0.19 056 1.58 1.28
0.73 0.52 0.73 0.51 0.44
1.62 1.81 0.78 0.82 0.66
1.18 1.01 1.58 0.87 1.73
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— 0.38 1.81 127 242| 3.51
— 0.691— 064 0.11 0.02 0.76
1.53 |— 0.19 2.02 1.49 0.85
0.38 092| 2.9 0.60 2.48
0.02 1.59 1.58 0.60 1.68
1.71 /— 0.19 0.96 1.00 3.02
1.67 0.96 1.98 1.98 2.62
0.02 0.96 0.07 1.76 0.84
1.13 |— 0.32 0.24 0.51 0.57
0.56 0.39 1.31 0.20 2.08
1.18 0.52 0.91 0.11 1.02
1.09 0.34 1.04 221 0.62
7019 0.56 1.40 0.72
0.08 0.69 0.60 0.23
— 0.90
— 1.04 0.38 3.09 0.71
— 072 2.24 1.08 2.71
— 0.32 0.51 1.33 2.24
— 1.88 0.47 1.13 2.05
— 0,32 1.40 2.02 0.17
— 055 0.24 2.561 173
38
Dover über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Manchester.
| Jan. | Febr. | März | Aprit | Mai | Juni | Juli | Aug: | Sept. | Oct. |Nov. | Dee.
— 123|— 033| 1.08
— 055 |
— 0.64
— 211
1.68
12.60 | 10.63 7.84 4.69 3.16
0.82 0.75 1.01 1.16 135
1.80 1.94 2.91 2.87 3.51
— 2.381— 259|— 238|— 3.09|— 3.47
a1s| 4535| 5209| 5s6| 608
2.21 0.95 |— 003 0.49|— 1.75
0.49 1.27 1.26 |— 1.46 2.81
— 022|— 072|— 1.07 09 1.79
0.62 2.44 '!— 2.10)— 3.17|— 8.78
2.10 0.75\)— 1.14 2.36 2.10
0.68 0.13 1.79 0.23 0.24
0.94|— 1.77 0.05/— 0.36 |— 088
— 1.82 0.55 |— 0.76 0.69 4.24
3.28 2.85 |— 0.13 0.02% 1.86
— 025 1.08|— 0,52|— 2.82|— 125
— 0.82 0.55 1.77 |— 0.90 2.41
0.09|— 1.15) — 0.62 1.24|— 1.23
— 2.34 0.901— 254|)— 0.91)— 1.44
— 1.01 1.74 |— 0.30 2.151 — 0.65
—212 1.10 |— 2.78 2.20|— 6.42
0.05 0.05 1.84 1.44 3.34
0.56 |— 0.05 |— 2.56|— 158 2.81
— 092|— 2.14|— 051|— 0.01 4.35
077012 0.50 1.861 — 3.00
0.731— 0.99 011 218 2.37
1.75 0.01 2.29|— 188) — 0.60
0.721— 1.52|— 1.81 0 |— 013
— 0.76 | — 0.62 1.84 1.05 1.68
— 1.79|— 1.18|— 0.62 0.62|1— 3.46
0.95|— 1.44|— 0.59 1.47 1:79
— 054|— 0.99 1.93 0.63 1.02
0.07 0.751— 0.96 1.99 385
— 0.02|— 0.25 0.701— 0.741— 2.91
— 0.63| — 1.37|— 0.09|— 1.13 2.91
1863 | 1.07 0.86 0.33 |— 1.02)— 0.48|— 1.12
1864 Fe 057, — 1.86 |— 1.36 0.64 0.455 )— 0.93) — 1.03
Mittel 2.19 3.29 4.39 6.61 941) 1160| 12.72
mittlere
Veränder. 1.44 1.08 090 0.90 0.96 0.97 1.03
Max. 4.30 2.40 2.73 273 3.22 2.85 3.23
Min. |— 5.61|— 355 |—- 2.25] — 225 |— 2.87'— 222|— 2.94
_ BET Alt BRETT SDR Zn BB Fr pa fr I 42 ir oa BEE See se ei LT a Be EN
Un.| ss] 59| ass| 60o| zus] 507| car]
Krakau °®%.
1826 |— 2.21 0.40 1.38] — 0.16 |— 0.17 1.02 2.77
1827 1.57 |— 4.09 2.44 2.66 3.1 3.34 1.46
1828 |— 1.74|— 1.lı 1.88 2.43 0.67 0.77 1.80
1829 |— 291) — 2.91)— 0,53 1.55 |— 0.20|— 054 0.65
1830 |— 5.43 |— 2.43 094 2.02 1.35 2.38 1.23
1831 |— 2.21 1.09 0.72| 83.56 154) — 0.10 1.77
1832 0.45 1.07 0.29|— 0.04 | _ 0.20 0.08)— 1.46
1833 |— 2.05 4.13 2.06 |— 0.43 4.04 3.20 0.10
1834 4.27 1.95 0.06|— 0.36) 441 235) 488
1835 2.15 3.79 1.25 |— 041 1.99 0.95 1.18
1836 |— 0.18 24l 5.56 2.06)— 1.34 0.63)— 0.70
1837 0.601— 1.77 |— 2.04|— 0.62|— 1.02)— 149|— 2.47
1838 |— 5.77 |— 3.02|— 0.24|— 126 0.39|— 1.20|— 1.63
1839 053 1.10 I|— 250) — 3.18 0.26 0.42 0.22
1840 0.11)— 027 |— 3.741 — 1.55 |— 1.75) — 1.19|— 0.52
1841 0.46 |— 4.05 0.72 1.43 2.17|— 1.16|— 0.24
1842 |— 2.60)— 245 0.45|— 2.39 0.051— 1.26|— 1.49
1843 2.80 3.89 |— 088|— 0.13 |— 1.91|— 1.49 | — 0.90
1844 0.39|— 0.98 |— 1.54|— 0.86 0.32|— 0.97 |— 2:75
1845 2.83 | — 4.29 |— 5.72 |— 005 |— 0.98 0.19|— 1.77
1846 1.87 1.83 3.55 1.47 |— 0.62|— 051 0.97
1847 |— 208|— 0.49|— 0.22|— 0.90 1.41 1— 2.16|— 082
1848 |— 6.50 2.88 2.13 2.83 |— 0.25 1.86 |— 0.14
1849 |— 0.87 2.54 |— 0.861 — 0.68 0.93|— 0.11 |— 1.47
1850 |— 4.05 312|— 1.99 0.27 0.96 0.86 0.
1851 0.13 0.64 1.00 2.06 |— 1.48|— 1.38)— 0.83
1852 4.06 1.41 |— 183)— 3.11 016 0.60 0.43
1853 3.20 0.18 |— 2.67 | — 2.99 0.29 053 0.65
1854 1.80 1— 0.07) — 0.45|— 0.74 1.41|— 1.46 0.18
1855 |— 0.30 |— 461 |— 0.08|— 1.52 |— 0.15 1.22 0.25
0.29|— 1.32 2.16) — 0.30|— 6.56
1856
1827
1858
1859
1860
1861
1862
1863
1864
1865
1866
Mittel
mittlere
Veränder.
Max.
Min.
Une. | 10.59| 1156| 11.28]
1805
1806
1807
1508
1809
1810
1811
1812
1813
1814
1815
1816
1817
1818
1819
1820
1821
1822
1823
1824
1825
1826
1827
Krakau
| Jan. | Febr. | M
n-|
1.77
556
155| 1.66
0.36 |— 267
— 1.48|— 5.67
2.14| 3.19
3.05| 0.34
—1,2.15| 05.4.23
ach u.56
4.39 2.63
1.42 |— 4.03
ee 2 een ee | ers tin. lei —JEL0 wäh,
— 3,38| — ae [a0 nef= na] man] unze] auf nor use] mu m nf 1.37
2.16) 238
439| 5.89
— 650 |— 5.67
3.92 2.60
1.74 1.38
1.44 |— 0.97
— 0.59 1.96
0.26 1— 0.40
— 2.48 |— 020
— 0.87 0.88
— 0.80 2.62
049 = 5:01
— 0.96 1.79
269|— 0.36
3.68 2.98
255 1.48
3.30 3,19
— 0.64 1.70
3.09|— 0.70
3.01 2.55
— 556 |— 0.27
1.78 1.74
2.38/)— 0.40
— 3.47 0.20
0.63 1— 4.28
1.03
0.98
1.42
4.68
1.22
0.54
1.83
0.48
035
0.42
1.59
0.31
0.48
1.69
2.54
0.23
0.50
3.54
0.49
0.30
2.18
1.07
1.82
der Temperatur der Atmosphäre.
ärz | April | Mai | Juni | Juli
1.59 0.13 0.21 1.34)— 0.40
0.66 |— 0.46 — 086 0.12
1.69|— 0.10 0.17 0.61 — 044
0.36 0.24 0.79 1.19 1.22
0.30 0.56 0.23 1.481 — 0.50
2.12
1.18 1.27 0.56 0.20\— 0.98
1.21 0.80 0.65 1.37 0.32
— 0.11 228 |— 2.80 1.34 |— 0.86
6.42) 1124| 14.21) 14.87| 14.59
1.35 1.05 1.10 1.09 0.90
356 4.41 3.34 488 328
— 5.72|— 3.18|— 191 — 280 |1— 2.75 — 234|
6740| 632] 6114| 7.63] 5.62]
Leobsehütz ®.
— 1.96|— 185 1:87 1.52|— 3.00
— 0.99 1.38 146 1.09|— 0.48
— 1.13 0.28 1.22 0.01 3.66
— 1.38 0.24 0.16 0 0.69
4201 063 0.64 0.11 0.30
— 1.67 |— 0.48 1.74 0.11)— 0.89
0.66 292) 2.583 1.74 0,56
— 2.88 0. 0.14 1.30)— 151
153|— 0.01 1.84 0.75|— 1.67
1.971 217 1.94 0.43|— 0.26
0.022 1— 0.17 0.41 2.08|1— 0.82
— 0:01 7-20138 0.46 0.92 |— 1.08
— 3.39 0.12 1.13 0.01 |— 030
1.29 |— 0.42 0.60 0.39 |— 197
1.081— 0.87 0.84 026 |— 0.40
1.28 1.10 163 1.27 1.75
2.70 0.63 |— 2.47 1.33 )— 106
1.78 2.14 1.15 1.86 J— 030
— 0.62 0.75 0.56 0.11 1.55
0... | ka 0.64 0.20 0.72
0.58 0.05 0.78 0.53 0.29
— 0.16 |— 0.73 0.70 2.69 253
2.23 2.01 2.21 1.71 0.32
39
Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
- 052| 0.15|— 217| 0.7
— 004| 211) 106
0293| 046 — 4.31|— 0.22
— 121) 06| 025|— 2.80
0.06 — 1.80 — 0,58|— 0.47
016| 053 — 1.37|— 225
152| 1327| 1.62] 170
— 4.47
— 074 — 039| 1341| 2.88
ı |
11.14| 738] 1,55|— 1.95
092) 113| 130] 245
2855| 2290| 236] 4.35
— 2.14|— 2.78|— 4.31|— 8.78
4199| 5.07) 667| 13.13
0.44 |— 3.83|— 2.46] 0.96
1.52|— 0822| 0.85| 312
— 023) 00| 24| 117
0.411— 0.99|— 0.82|— 3.82
0.171 1.75|— 050| 241
0.73\)— 1.45 |— 0.06) 0.96
—o21| 24| 03| 07
— 1314| 1.45 |— 0,86 |— 4.75
— 1.10/— 1.30|— 021| 0.39
— 250/- 121] 0.62| 1.9
— 227|— 0.18|— 1.05 |— 2.64
— 0.82)— 0.92|— 0.05|— 0.70
0.06 1— 276| 0.90|— 0.02
0.04)— 056| 0.381— 041
0.251 0.16| 0.31|— 1.94
— 0353| 04|— 0.15|— 1.48
1410| 0806| 2.67| 2,76
0.10) 239| 2.10|— 0.48
— 157| 486] 110] 1.38
2.64| 142) 126] 29
134) 040) 202| 431
142| 141|— 0.06| 1.44
ı31l 1431— 275| 0.92
40 Dove über die mittlere und absolute Veränderlhchkeit
Leobschütz.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug- | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
—.
0.04 2.491 — 0.34 0.23 0.85 0.41
ss ss
1849
1828 |— 0.52 | — 1.58 1.50 2.10 /— 0.14 0.71 1.96 |— 0.12 042|1— 0.15 1.04 0.88
1829 |— 2.85 |— 3.66 |— 1.36 0.22 — 1.97|— 1.18 1.40 |— 0.14 1.32 |— 1.44 |— 4.12 | — 8.45
1830 |— 4.92 |— 4.60|— 031 1.26 0.38 1.86 0.88 0.77)— 0.30 |— 1.37 1.03 0.05
1831 |— 2.76 |— 0.47 )— 0.14 2.45 — 0.16 0.89 0.85 |— 0.06 |— 0.74 1.43)— 1.91 |— 0.95
1832 !— 053|— 0.41|— 0.50 |— 0.08|— 1.78|— 0.71|— 1.95 1.07 |— 1.47 |— 0.61 | — 1.61) — 2.58
1833 !— 1.91 1.69 0.22 |— 1.60 3.15 1.855 |— 1.01 |— 2.67 |)— 0.12|— 0.50 |— 0.09 1.96
1834 3.53 0.20 |— 0.80 |— 1.43 2.24 1.49 3:67 2.94 1.21)— 0.48 |— 0.64 |— 0.30
1835 1.93 1.11/— 0.08I|— 1.35 | — 0.02 0.11 0.40 |— 0.01 0.40 |— 0.97 |— 415 |— 2.12
1836 |— 0.81 0.78 4.05 | — 0.21 |— 3.28 0.25|— 1.13) — 1.07 |!— 0.02 1.48 |— 1.54 1.19
1837 0.04)— 1.91|— 2.37 |— 0.97 |— 1,53 |— 0.66 |— 1.79 1.06 |— 1.40 |— 0.33 0.19|— 1.57
1838 |— 6.19|— 4.13 0.11|1— 0.95 |— 008|— 058|— 0.41|— 1.48 0.83|— 1.49 — 116
1839 0.67 0.30 |— 2.59|— 3.38 | — 0.71 1.64 1.11)— 0.87 1.68 0.34 1.411— 0.86
1840 0.41)— 0.96 |— 3.46 |— 0.67 )— 1.34 |— 0.56 |— 0.34 |— 0.95 0.80|)— 2.36 2.23 2.91
1841 0.40 |— 4.12 1.35 1.51 2.10 1.26 |— 0.23 0.26 0.50 2.55 0.88 2.94
1842 |— 255 |— 0.47 0.39|— 1.91 0.11 0.01/— 0.20 1.92|— 0.19|— 1.76 |— 1.97 1.96
1843 1.92 4.85 | — 0.92 0.39|— 1.60 |— 0.76 |— 0.44 |— 0.02 |— 1.73) — 0.06 |— 0.29 2.38
1844 '— 0.32 |— 159 |— 0.59 0.54 |— 0.29 0.34|— 2.13)— 158|— 1.26 0.66 0.97 |— 4.14
1845 311) — 4.18 | — 4.74 0.63|— 1.11 1.13 0.47 |— 0.50 |— 081 0.44 2.34 1.71
1846 2.15 2.31 3.25 1.86 |— 0.22 1.89 1.54 2.07 1.06 284|— 0.66 |— 2.21
1847 0.02|— 0.61)— 0.23 | — 0.96 1.655 )— 1.71|— 012 1.29|— 1.26 |— 1.23 0.73|— 0.13
1848 |— 5.56 2.15 2.13 3.29 |— 0.49 2.20 0.26 0.18|— 0.46 1.88 0.
/
Mittel |— 2.66 |— 0.86 1.59 590 10.47 13,04 14.24 13.98 10.30 7.05 2.54 |— 0.43
mittlere
Veränd. 2.03 1.88 1.36 1.32 1.01 1.09 0.97 1.06 0.91 1.26 1.21 1.90
Max. 392 4.85 4.05 3.29 3.15 2.53 3.67 3.66 2.64 4.86 2.67 4.31
Min. |— 6.19) — 5.011— 4.74 | — 3.39 | — 3.23|— 2.47 |— 2.13|— 3.00 | — ls 3.83|— 415|— 845
Un.| 1011| 9386| 8790| 6.68| 6538| 500| 580| 6665| 5ı4l 8609| 682] 12.76
Prag °®,
0.27\— 062] — 438 0.64
0.67 0.48 2.07 0.93
0.70/— 0.17
0.20 0.38|— 0.23) — 0.03
1.81 0.93 0.09|— 0.32
— 0.43|— 1.04|— 0.63 0.25
— 125/— 031 1.13 |— 0.02
— 1,93 |— 2.20 1.77 3.48
1771 1.37 | — 2.90 0.18
1772 251 0.58 0.73
1773 2281— 0.35 |— 0.74 1— 0.44 150 |— 0.60 |— 0.721 — 0.17
1774 1.31 0.76 1.34 2.16 |— 0.11 1.55 0.50 2.97
1775 091 3.06 231|— 1.81 0.50 2.63 1.45 2.54
1776 |— 6.75 2.05 1.37 |— 0.38|— 2.20 0.23 0.71 2.35
1777 |— 0.54|— 0.85 0.30 |— 224|— 0.20 | — 0.92 |— 1.61 2.27
1778 122|— 0.70 1.13 1.84 0.50 | — 0.81 2.70 2.10
1779 |— 212 2.46 1.35 2.07 1.61 1— 1.02 0.01 0.70 1.42 1.00 |— 0.46 2.55
1780 |— 259|— 3.46 3.16 )— 142|— 0.16 | — 0.62 0 26 0.35|— 1.41 0.40 0.05 — 1.94
1781 |— 0.85 0.48 0.98 0.98 0.20 2.35 1.48 1.96 2.25|— 2.06 050)— 3.19
der Temperatur der Atmosphäre. 41
Prag.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1.82 |— 2.85 0.28|— 1.02! — 0.37 0.27
2.80 3.01 \— 0.82 017 0.44 0.77
— 5.64 |— 2.74|— 1.317|— 2.14 1.16 0.39
— 1.14 |— 1.76 |— 6.86 | — 3.08)— 0.81|— 1.01
— 0.47|— 023|— 0.02 0.43)— 1.80 |— 0.70
— 0.86 0.61 0.68/— 1.85 |— 2.10 1.64
324 0.20 051 1— 021|— 0.44 0.27
u BIN 1.44 |— 3.74 052|— 1.50|— 0.80
2.91 3.11 1.53|— 129 1.68 0.95
1782
1783
1784
1785
1786
1787
1788
1789
1790
1791 4.83 2.46 2.86 2.56 0.08 0.39
1792 |— 0.74|— 258 1.46 1.09|— 040 0.87
1793 |— 1.72 2.27 I— 0.06 )— 1.59|— 0.35 I|— 0.75
1794 2.62 3.60 3.01 3.59 0.72 |— 0.30
— 546 0.20 1.58 2.49|— 0.55 1.04
5.90 1.44 |— 2.73|— 2.67 0.34 0.04
2.34 1.83 0.38 2.28 2.581 — 0.26
1795
1796
1797
1798
1799
1800
— 6.23
0.94 |— 0.49|— 3.96 9.77 2.84 |— 1.50
1801 2.39|— 0.68 2.34 0.62 2.74\— 041
1802 |— 1.28|— 0.53 0.36 1.17/— 1.10 0.51
1803 |— 2.42 |— 1.94 |— 0.55 2.93|— 1.28 0.10
1804 4.19) — 0.61) — 1.42 0.05 1.37 0.53
— 2.70|— 1.19|— 0.87|)— 153|— 1.09|— 0.72
4.35 2.42 1.17 |— 1.42 252) — 051
1.97 2.07 |— 153)— 0.70 1.54 0.26
1.41 |— 0.62 | — 3.97 |— 1.04 2.10 0.38
— 0.68 2.49|— 0.24|— 2.27 1.58 0.84
— 1.06|— 1.88 0.831— 059 0.40 |— 1.35
— 3.86 |— 031 2.19 1.69| 83.83 3.88
— 1.59 1.00 |— 0.05 |— 2.87 1.22 0.52
— 0855 2.60|— 0.05 1.90 0.85 /— 0.93
1814 |— 1.18|)— 4.71|— 216 37 >-02:02 229167
1815 !— 0.47 2.82 2.30 0.60 0.86 0.29
1816 243|— 044 0.21 0.091— 1.54|— 1.17
1817 3.03 3.54 0.57|— 3.44|— 037 1.16
1818 3.21 0.66 1.37 1.32 0.19 0.16
1819 2.33 2.09 1.96 1.30 |— 0.32 1.29
1820 |— 2.38 0.96 | — 0.27 113 0.95 |— 1.70
1821 191|— 145|— 0.24 2.60 0.031 — 2.25
1822 3.37 2.48 3.54 1.47 1.25 1.23
1823 |— 5.47 1.30 1.42 |— 0.38 1.24|— 023
1824 249 1.84 0.601— 0.641— 0.70|— 0.82
1825 3.40 070\— 1.56 0.89 0.29|— 0.60
1826 2.85 069 1.16 0.50|— 1.08 0.33
Phys. Kl. 1866.
1805
1806
1807
1808
1809
1810
1811
1812
1813
423 Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Prag.
| Jan, | Febr. | März | April | Mai
1827 \— 0.94|— 5.67 2.09 1.95 2.20 1.66
1828 |— 025 |— 1.18 0.91 1.20 1|— 0.41 0.19
1829 |— 2.07 |— 4.45 |— 1.94 0.23|— 1.21|— 1.30
1830 |— 5.20 |— 2.91 1.13 1.42 0.41 0.61
1831 |— 2.15 |— 0.58 0.68 2.16|— 0,33 ]— 0.84
1832 0.32 0.16 036 0.09|— 1.39|— 0.67
1833 |— 2.05 307|)— 0.15 |— 1.24 2.47 1.44
1834 4.77 055 0.21)— 1.14 2.16 1.08
1835 1.76 1.86 0.19)— 0.39 0.44 0.25
1836 |— 031 058) 3.37|— 0.18)— 250 0.10
1837 1.20 |— 1.38|— 2.35 |— 1.64|— 1.99|— 0.63
1838 |— 6.26 | — 5.78 |— 056|— 2.26|— 0.67|— 0.82 1.00 |— 2.08 0.58
1839 0.70 0.45|— 2.25 |— 3.41|— 0.90 1.35 0.50|— 1.43 0.74
1840 |— 0.93|— 154| — 443|— 1.04|— 2.24 |— 1.89|— 288 |— 2.35 |— 1.22
1841 |— 0.93 |— 4.70 0.24 0.78 250|— 1.05 — 124|— 0.91 0.60
1842 |— 2.35 |— 3.52 0.47 |— 1.95 0.40 | — 0.09
1843 2.08 3.28|— 1.05 0.03|— 1.70 )— 1.71
1844 0.32 |— 058|— 0.70 0.05 )— 1.17 |— 052
1845 1.73|— 4.65 |— 5.56 0. |— 2.43 0.64
1846 1.77 2.19 2.36 0.82!— 0.66 1.11
1847 |— 155 /— 0.98|— 1.00 |— 2.19 1.45 |— 2.07
1848 !— 5.35 208 1.50 1.96 |— 0.57 1.17
1849 |— 0.67 2.671 — 0.331— 0.91 0.091)— 014
1850 |— 326 2.76|— 1.96 0.42 1— 0.44 0.19
1851 1.42 |— 0.34 0.16 1.25 |— 3.08 |— 0.79!— 1.32[— 081|— 2.10
1852 3.45 1.73|— 161 |— 2.83 0.34 0.15 1.49 0.06 |— 0.06
Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1.32 |— 0.47 |)— 0.26
1.04 |—, 1.47 |— 0.35
0.07 |— 1,50 0.29
0.40 |— 252 1.76
—. 1.02 0.40 1.89
. —.1.74|— 3.14 |— 6.39
0.51 0.07 |)— 0.721— 0.95 1.33) — 0.04
0.44 )— 0,53|— 1.36 1.63 0.02 0.45
1.40 0.57 |— 0.57 0.43) — 0.45 0.18
0.731— 2.95 |— 0.68
3.15 1.91 1.38
110\)— 0.24 0.28
0.01 )— 0.48|— 0.84
2.12 0.81|1— 2.17
— 0.65 2.16 0.21
— 1.06 |— 0.38|— 1.20
— 2.92 |— 2.80|— 0.35
0.43|— 1.78|)— 1.46
1.01 1.45 0,39
— 0.41 0.10 |)— 1.99
— 025 |— 0.62|— 131
— 120|— 170|— 1.14
— 059|— 0.63) — 1.63
1853 294 |— 1.32] — 4.37 |— 0.81)— 172|— 0.24 0.53 |— 0.641 — 0.34
1854 0.72 0. 0.43 1— 0.88|— 0.11|— 1.61 )— 0.16) — 1.69| — 1.08
1855 |— 0.42 |— 5.43I|— 0.87 |— 1.78|— 1.69|— 0.04 1— 0.86 )— 051|1— 1.21
1856 1.31 1.86) — 1.44 1.49 |— 0.77 004|— 1.79|)— 0.17 |— 1.01
1857 |— 0.63 |— 2.64 0.15 0.02 |— 0.44 0.20 0.36 0.88 0.34
1858 |— 1.06 | — 4.27|— 1.08'— 0.86|— 1.42 1.86 | — 0.47 |— 0.61 1.22 0.101— 5.36 0.47
1859 2.24 2.00 3.16 — 0.12 |— 0.29 0.28 2.70 1.80 )— 0.89 0.80|— 0.50/— 2.42
1860 3831) — 115|— 1.05 — 0.31 0.30 0.26 |— 2.141— 105 | — 057 — 1.24 | — 203 /— 0.94
1861 |— 2.55 3.03 1.77 °— 1.70|— 2.11 1.34 0.35 1.00 |— 0.21 0.19 1.37 | — 0.49
1862 |— 0.11! — 0.17 2.31 1.94 1.63/— 0.59 | — 025 |— 090 0.10 1.38 0.94 0.13
1863 390 2.17 1.79 0.091— 0.11/— 0.05 |— 085 1.07 0.45 1.16) 1.36 2.07
1864 |— 4.33 |— 0.01 199 — 2.01|— 2.94 0.19|— 139|— 189|— 0.31 !— 138 — 1.09|— 3.96
1865 135 |— 5.22 |— 259! 1.18 2.94 !— 1.92 2.45 |— 0.67 on 0.11 1.51 0.09
PER Ce TEE 1 a *) Bi Eee en Peer Be El BR BT Fe DE 715 Be TE EB Be N A ER ">
Mittel |— 1.54 0.17 2.86 7.47 11.95 14.66 15.94 15.80 12.53 8.08 3.14 0.35
mittlere
Veränd. 2.31 1.93 1.50 1.38 1.19 0.85 104 1.06 096 1.07 1.23 1.90
Max. 5.90 3.54 3.37 5.77 3.83 3.88 3.15 4.73 2.57 3.69 2.54 4.45
Min. |— 6.26|— 5.78) — 6.86|— 3.44 |— 3.03 | — 2.25 |— 3.00 |— 3.38 |— 2.53|— 3.34 | — 5.36 |— 9.14
ST nn m nn mn mn nn
Un. | ızı6| 932| 1023| 92ıl 6865| Kas| 6165| sul Ha10| 7os| 7.90| 13.59
1791
1792
1793
1794
1795
1796
1797
1798
1799
1800
1801
1802
1803
1804
1805
1806
1807
1808
1809
1810
1811
1812
1813
1814
1815
1816
1817
1818
1819
1820
1821
1822
1823
1824
1825
1826
1827
1828
1829
1830
der Temperatur der Atmosphäre.
Breslau.
43
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dee.
— 0.15
— 1.25
1.56
— 5.09
6.32
1.68
1.28
— 4.60
— 098
2.32
0.09
— 6.89
3.21
— 320
4.15
2.12
1.18
— 2.16
0.04
— 4.16
— 1.34
— 151
— 1.l
— 1.84
2.83
369
2.57
2.72
— 2.39
2.11
2.91
— 5.97
2.41
1.86
— 6.87
— 2.41
— 2.27
— 4.16
|
1.91
2.18
1.33
1.51
0.81
0.68
2.15
1.91
3.60
2.49
062
0.21
1.83
1.09
1.15
2.45
2.44
0.67
2.88
079
0.37
0.43
3.32
5.55
1.92
0.80
3.32
1.19
2.43
1.42
1.24
2.66
008
2.30
1.11
2.17
7.15
2.29
4.76
4.13
1.68
0.32
0.57
1.76
0.92
3.73
0.96
0.08
1.66
4.75
2.88
1.51
0.01
2.88
0.51
0.96
089
4.60
0.96
0.88
2.25
0.86
0.18
1.48
1.80
0.22
1.03
1.78
1.76
0.28
0.99
391
1.05
1.05
3.58
1,53
0.35
‘0.34
1.88
0.41
2 22
0.50
2.63
0.01
1.36
1.46
0.63
0.36
1.03
5.94
0.56
1.75
3.23
0.75
1.33
1.00
0.83
1.45
1.78
1.62
0.78
3.00
1.73
2.08
0.26
0.13
3.35
0.74
0.20
1.20
2.57
1.72
1.11
0.67
1.45
3.16
0.67
0.91
0.47
0.88
0.84
2.33
2.18
0.99
1.51
0.60
0.53
1.18
1.48
2.58
2.86
1.02
0.
0.49
1.05
1.89
0.89
0.81
1.12
0.38
3.31
0.52
0.42
1.99
0.37
1.12
‚019
0.01
0.64
0.95
0.33
0.79
079
0.30
1.81
3.48
0.87
0.85
1.89
0.79
0.03
0.68
1.86
0.38
0.89
0.62
1.56
1.24
1.82
0.90
0.19
0.16
0.95
0.28
1.45
0.98
0.35
0.66
0.27
1.81
2.15
0.02
1.49
1.64
0.37
0.58
1.06
0.46
1.06
2.14
2.46
0.64
1.13
0.20
2.41
2.00
1.21
0.43
1.56
0.30
0.09
0.12
0.15
0.74
2.49
0.23
2.11
0.80
1.41
1.49
0.27
0.26
0.48
0.52
0.79
0.51
0.68
1.24
0.04
0.66
2.14
0.68
0.51
1.26
1.86
0.88
0.44
0.19
045
1.55
1.76
1.56
0.19
0.66
2.69
0.19
0.14
035
0.21
0.87
1.05
0.73
1.11
1.84
1.01
0.47
1.85
0.19
0.48
0.72
1.09
1.95
0.19
0.48
1.31
0.40
5.43
1.98
1.00
0.35
1.10
0.76
1.05
0.01
0.93
1.03
0.03
1.76
0.37
1.64
0.31
0.45
1.26
2.06
2.50
0.56
1.50
2.07
1.77
0.64
0.86
1.97
1.41
2.33
0.85
0.92
2.90
1.60
1.26
1.10
2.29
0.03
2.35
0.97
1.32
2.59
0.68
1.70
0.97
1.85
0.58
0.49
0.05
210
1.77
0.53
0.43
032
0.68
0.48
1.07
0.56
0.48
1.55
0.16
2.04
0.31
1.22
0.51
1.13
— 0.53
— 281
0.09
— 0.98
1.84
— 1.23
1.37
— 131
— 0.58
0.17
1.48
1.01
0.21
0.09
0.92
1.95
3.83
0.74
1.51
2.06
1.95
2.18
0.19
3.40
1.94
1.33
2.81
0.37
0.85
0.74
1.09
1.03
0.53
0.71
0.77
0.14
1.34
0.41
0.40
0.89
3.01
1.84
1.54
1.76
0.69
2.86
3.61
0.26
4.54
0.93
0,56
0.43
0.93
— 2.37
1.87
— 1.73
1.52
— 5.97
— 4.59
0.50
0.71
166
— 1.01
— 3.23
1.81
4.70
1.81
— 3.93
3.21
2.06
1.83
— 551
1.51
2.00
— 1.88
0.05
— 0.42
— 0.58
— 253
— 1.39
3.12
— 079
2.26
3.44
2.52
— 124
1.14
0.24
— 9.21
0.24
44 Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Breslau.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni
1831 |— 3.22 0.01|— 045 2.51 In; 0.10 )— 0.55 1.16 |— 0.19) — 0.46 2.031— 1.08 0.07
1832 |— 0.42 0.20 0.03 |— 8 |F 2.43) — 0.50) — 1.98 058|)— 122|— 0.24 |— 0.37 |— 0.66
1833 |— 1.22 3.15 0.42 — 1.43 2.90 1.49|— 1.31 | — 2.75 | — 3.42 |_— 0.89 0.40 3.82
1834 4.20 1.27 0.28 1— 0.60 2.12 1.48 3.69 1.97 1.44 0.60 0.32 1.64
1835 2.19 2.39 0.70)— 0.67 0.12 0.24 0.51)— 0.98 1.10 |— 0.77 |— 2.84|)— 1.11
1836 0.66 1.63 5.01 0.36 |— 2.83 0.09)— 1.13|— 1.43) — 0.20 1.31|— 0.80 1.55
1837 1.04 |— 0.94 |— 1.83) — 0.78|— 1.10\— 020|— 1.63 1.09|— 1.11/)— 0.02 0.81 |— 0.32
1838 |— 5.84 |— 3.70 0.56 !—- 0 97 0.711— 0.20|— 0.89|— 1.72 1.32] — 1.08|— 1.54 0.14
1839 1.16 0.92 |— 190|— 2.62 0.30 1.45 1.26 |— 0.58 2.04 0.63 1389| — 0.75
1840 1.18|— 0.01 |— 2.48|— 0.10 |— 1.19|— 0.655] — 0.13 |)— 0.94 0.41)— 2.06 2.56 I|— 5.57
1841 0.71|— 3.74 1.58 1.52 2.71 018/— 0.31 0.42 0.84 2.58 1.27 3.03
1842 |— 2.041 — 004 1.13) — 2.08 0.97 I|— 0.231 — 0.39 2.70 0.65 |— 170|— 192 2.77
1843 2.02 3.92|— 0.44 0.659|— 1.47)— 0.34) — 0.18 0.95 |— 1.14|— 0.34 0.39 3.41
1844 0.76 0.87 |)— 0.95 0.26 0.44 |— 0.11|)— 2.23 |— 1.85 0.38 0.77 1.43 |— 3.19
1845 2.49|— 4.41|— 5.44 0.933 |)— 0.91 | — 1.28 1.25 |— 0.611 — 0.73 0.37 2.42 2.18
1846 2.11 234 3.40 1.72|— 0.63 1.13 1.75 2.67 061 8.02|— 0.59|— 1.65
1847 |— 056|— 0.03 0.15)— 1.32 1.65) — 1.31]— 0.19 1.30 |— 126) — 1.15 0.87 0.20
1848 |— 5.95 188 2.93 3.13 0.23 2.13 051)— 0.33 |— 0.45 1.71 0.51 1.40
1849 |— 0.01 2.58 0.38 1— 0.07 1.25 0.231— 058|— 1.19|— 1.14 |— 0.78 0.06 |— 3.12
1850 |— 424 3.28 | — 1.30 0.65 1.06 1.39 0.22 0.46/)— 1.15 |— 0.77 0.31 1.57
1851 1.93 0.83 3.76 2211— 197|— 025|— 0.15 0.05 |— 0.84 231/— 090 1.06
1852 4.63 1.77|— 076|— 2.57 1.29 1.74 1.99 1.41 0.83 |— 0.02 1.88 4.07
1853 3.48)— 051|1— 3.631 — 250|— 0.49 0,57 0.86 |— 0.04 |)— 0.04 0.74)— 0.97 |— 3.18
1854 1.38 0.04 2.83|— 0.46 1.18) — 0.86 0.75|— 0.88I1— 0.58 0.36 |— 1.82 2.19
1855 |— 0.18/— 6.19) — 0.70 |— 1.26/— 0.80 1.28 0.05 0.39|— 0.69 2531 — 0.31) — 4.78
1856 2.31 1.39) — 1.39 1.86| — 0.21 066) — 057)— 0.56) — 0.36 1.08|— 2.44 1.37
1857 0.73 0.06 | — 2.00 0.62|— 0.32 0.34|— 089 1.10 1.01 2.32 1— 1.75 2.51
1858 |— 0.66|— 4.981 — 4.98 |— 0.781 — 0,51 2.14 0.91 |— 0.72 1.25 0.82) — 4.18|— 0.03
1859 3.05 3.35 3.16 |— 0.07 0.13 0.53 2.45 2.04 |— 0.53 0.45 0.08|— 1.77
1860 3.23I1— 0.731 — 0,44 0.44 0.79 0.83)— 156|— 0.15 0.45 |— 1.26|— 1.62| — 1.07
1861 |— 2.77 3.18 2.61/— 1.69|— 1.99 1.88 1.35 0.87 0.06 0.15 27 0.74
1862 |— 051|— 0.90 2.70 1.38 1.87 |— 0.06 0.21)— 0.16 0.85 1.811— 0.78) — 0.68
1863 4.61 2.99 2.69 0.29 0.65 050|— 0.86 1.80 1.01 2.46 1.57 2.41
1864 |— 2.48 1.02 2.46 — 1.97) — 3.13 1.03) — 1.31 |— 1.58 0.16 |— 0.91 |— 1.11)— 3.10
1865 208)— 434|— 1.82 1.29 3.18|— 1.82 2.76I|— 0.28 0.37 0.03 2.02 1.38
1866 4.74 |
Mittel |— 2.561 — 1.03 1.40 6.04 10.44 13.16 14.39 14.12 10.92 7.09 2.28 0.88
mittlere
Veränder. 2.55 2.03 1.69 1.34 1.20 0.94 0.96 1.09 1.02 1.22 1.39 2.07
Min. 6.32 3.92 5.01 5.94 3.31 2.15 3.69 5.43 2.90 3.02 3.83 4.70
Max. |— 7.21|— 7.15 |— 5.44 l— 3.53 |— 3.48 |— 2.46 |— 259|— 2.75|— 3.421|— 3.32 |— 4.541— 9.21
m 11er dt ee En
Une. | 1353| 1207| 1046| 9347| 670] asıl 6385| sısl 62] 634] 837| 1291
der Temperatur der Atmosphäre. 45
Berlin 1%,
‚Jan. | Febr. | März April | Mai | Juni Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1719 3.29 0.42 1.49 0.48 117 1.47 2.29|— 0.61 /— 0.33 |— 0.03 2.21|— 0.48
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1772 1.58 2.30 2.05 1)— 0.03) — 1.94 1.10 |— 0.38 0.34 1.08 1.86 3.12 2.52
1773
1774
1775
1776
1777
1778
1779
1780
1781
1782
1783
1784
1785
1786
1787
1788
1789
1790
1791
1792
1793
1794
1795
1796
1797
1798
1799
1800
1801
1802
1803
1804
1805
1806
1807
1808
1809
1810
1811
1812
1813
1814
1815
1816
1817
46
Dovzx über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Berlin.
Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
3.42
0.97
0.42
6.08
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3.42
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0
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4.42
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=3:99
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0.99
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2.99
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1.00
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2.10
0.48
0.02
1.22
2.49
1.84
3.35
— 1.7
1.14
— 0.48
— 0.27
2.82
1.24
— 1.72
— 101
— 0.24
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— 1.96
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— 1.18
1.05
— 9.66
2.53
0.90
0.33
0.12
1.03
— 3.16
2.12
— 2.84
0.79
— 4,56
— 5.43
— 1.02
— 0.18
0.79
— 141
— 494
0.22
3.12
0.51
— 5.42
1.21
0,20
0.48
— 654
0.
0.24
— 2.39
— 141
— 1.16
der Temperatur der Atmosphäre. 47
Berlin.
März
| Jan. | Febr. April | Mai | Juni | Juli |
1819 1938| 1232| 1195| osı| 11) 219) 1490| 196] 0,93|— 0.78)— 1.19|— 3.63
1820 |— 361 0.09)— 0.46 1,51 1.02|— 2.47|— 2.11 1.59 |— 0.63| 0.62|— 2.10|— 2.97
1821 0.99|— 1.30|— 030 3.27|— 0.37 |— 2.26|— 1.44|— 0.42 1.03 0.96 2.74 2.12
1822 2.71 3.15| 3.20 1.47 0.42 0.62 0.69|— 052|— 128| 2.00 189 |— 2.43
1823 |— 8.24 |— 0.77 0.39|— 140|— 053|— 0.74|— 1.84 0.70 |— 0.38 1.30 1.32 1.86
1824 2.99 1.93 0.27|— 0.60 1.21|1— 0.71 0641|— 091 1.23 1.20 2.27 3.43
1825 3.24 0.40 |— 2.28 0.781— 0.32 |— 1.06|— 0.55 |— 0.28 0,50 0.52 1.61 2.77
1826 |— 4.12 1461 313|— 0.27 |-- 0.41 1241| 295| 2607| 031 1.35 |— 0.02 1.23
1827 |— 0.43|— 5.42| 023| 221 1.81 1237228072) 2097 1.05 1.47 |— 1,93| 1.90
1828 |— 0.94 |— 1.07 0.65 1.14 0.16 0.34 1.09|— 1.04 |— 0.19 0.36 0.48 1.21
1829 |— 355 |— 3.19|— 1.25 0.33|— 0.46 0.16 033|— 089|— 02%0|— 0.98|— 223|— 7,51
1830 |— 4.89|— 3.22 1.07 1.45 0.13 0.11 0.27|— 059|— 0.61 |— 0.05 1.78|— 1.05
ıssı |— 2498| 0233| 03]| 213)— 111|— 1230| 028|— 0.13|— 1286| 241)— 0.23] 0.85
1832 0.08) 0650| 0400| 024|— 1.60|— 0.29|— 2.48|— 0.11)— 126) 0.29) — 0.32) 050
1833 |— 1.14 2.64 |— 0.20|— 1.90 3.29 1.37|— 0.53 |— 0.45 |— 0.52|— 0.29 0.45 3.22
1834 4.05 0.79 0.98 |— 0.76 165 1.27 3.57 2.01 0.70 0.36 0.87 1.10
1835 2.13 1.85 055 |— 0.99)— 1.03 0.17 0.13)— 092 1.18|— 0.33 |— 240|— 1.03
1836 0.69 0.59 3.40 |— 0.01|— 2.72 024 — 1.16) — 1.82 |— 1.10 1.64 | — 0.79 1.00
1837 123|)— 0.14|— 2.00|— 1.76|— 159|— 065 |— 1.19 087 |— 0.96 1.01 1.03 |— 0-13
1838 |— 6.98|— 4.15 0.40)— 150|— 0.41 0.39 0.30|— 2.11 123|— 0.25|— 0,83 0.41
1839 0.1 0.98|— 200|— 2.62 0.41 0.99 0.691 — 0.77 1.06 0.79|— 1.41 |— 0.75
1840 |— 0.77 0.13 0211— 0.15|— 0.20 0.20 0.19 |— 0.40 |— 0.09 0.73 0.26 3.07
1841 | — 0.69|— 4,55 0.89 0.93 2.34 |— 0.84|— 1.18) —- 034 0.54 1.93 1.06 2.36
1842 |— 2.02 |— 0.13 0.911— 1.60 058|— 050) — 0.92 2.80 0.38|— 0.91|— 251 1.45
1843 1.72 1.93|— 111 0.361— 2.18 — 0.96 |— 0.49 0.84 |— 068] — 0.02 1.73 2.70
1844 0.32|— 1.48|— 1.52 0.40 0.39|— 0.96|— 2.43 |— 1.93 0.32 0.40 0.87 3.15
1845 0.97 |— 5.07 |— 6.26 0.20 |— 1.65 053 0.32|— 1.27)— 0.97 0.46 1.57 1.07
1846 1.24 201 2.80 050)— 129 0.76 1.06 2.28 0.4 2.201— 0.06 |— 3-59
1847 |— 1.91 |— 1.47 )— 0.01|— 2.17 |— 1.38|— 0.61 0.73 1.71|— 136 |-- 0.64 0.92 |— 0.83
1848 |— 6.52 1.88 1.58 153|— 0.05 0.81|— 0.46|— 125|)— 1.10 1.11 0.10 0.60
1849 |— 0.46 2.44 |— 0.16|— 0.40 0.96 |— 0.62|— 1.44 — 1.18|— 057 |— 038 |— 0.46 |— 2-81
1850 |— 4.22 2.95 |— 1.45 035|— 0.27 0.66 — 0.12|— 022)— 1.30|— 1.10 1.06 0.48
1851 1.88 0.63 0.11 1.26 |— 2.85 |— 1.19|— 0.74 0.13|— 1.13 1.94 |— 1.71 0.97
1852 3.70 086|— 1.30|— 2.48 0.65 0.26 1.82 0.90 0.07|— 0.28 1.70 2.85
1853 351 |— 2.061 — 4.22]— 2.32|— 096 0.80 057|— 0.79|— 0.27 0.41 |— 0.79 |— 3.24
1854 0.91 0.03 0.731— 0.33 055 |— 0.66 1.06 |— 0.22|— 0,31 052 |— 1.34 1.26
1855 |— 047|— 651|— 157|— 131|— 1.52 0.361 — 0.25 0.11|)— 0.55 2.07 |— 096 )— 4.13
1856 1.30| 098|— 1.37 1.20|— 1.18 0.16 |— 1.44|— 0.49|— 0.67 1.55 |— 1.72 0.95
1857 |— 0.17 0.03 0.331 — 0.09|— 0.10 0.75 0.76 2.50 1.55 2.36 |— 0.75 252
1858 |— 0.12)— 351|— 1.31) — 0.42 |— 1.22 2.50 0.01 0.80 1.71 0.811 — 3.17 |— 0.02
1859 253 2283|) 25I—- 05 0.31 1.13 221 231|— 0.05 0.54 0 |— 181
1860 2.65 |— 0.90|— 0.37|— 0.33 0.58 040 |— 0.79|)— 0.69 0.06 I— 039|— 1.35 |— 2.41
1861 |— 3.46 2.61 2.241|— 153|— 1.70 1.97 1.07 0.60 |— 0.30 1.10 0.93 0.73
1862 I— 0.50|— 061 2.04 1.18 220|— 051|— 1.06 0.17 0.67 1.91 |— 0.50 |— 0.07
1818 2.011— 006 0.12 0.52 0.33 0.86 079|— 1.05 026 | — 0.95 |— ; 1.91
48 Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Berlin.
| Jan. | Febr. | März April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Ote. | Nov. | Dec.
1863 3.42 |— 2.52 1.63 0.45 |— 0.04 0.18|— 1.32 1.19|— 0.31 2.56 0.66 2.12
1864 |— 2.68|— 0.64 115 /— 156|— 2.90 |— 0.04 |— 1.10 |— 221) — 0.14 |— 0.54 |— 1.08)— 2.85
1865 0.95 |— 4.56 | — au. 1.30 3.40 |— 1.83 2.56 — 0.24 1.40 0.40 2.06 1.36
1866 4.45 283|— 051 141|— 2.38 203 — 0.83 2.07
Mittel 1.04 0.48 2.66 6.72 10.91 13.73| 14.86] 14.39 11.47 7.22 3.03 0.70
mittlere
Verände.| 214] 189| 156) 130) 2115| 2113| 118| 2113| 089| 1.08] 123] 1.79
Max.| 5398| a2] 3386| 442] 3400| 315| 427] A08| 278] 2990| 326] 381
Min. |— 8241— 633|— 6.261— 3.99 | — 3.77|— 3.62|— 291 |— 2.90 1— 2.431— 3.90 |— 5.23|— 9.66
Un.| 1422| 1045| 1012| sa| zur] 67| mis] 6088| 52ı| 6680| 84] 1847
1830 |— 6.40 |— 3.56 1.43 1.7 5!— 0.36 0.52])— 0.25|— 0.42] — 0.90 2.25|— 0.57
1831 |— 1.48 0.88 1.19 2.77 0.36 — 0.32 1.32 0.41/— 0.87 2.47 0.22 1.45
1832 |— 0.47 0. 0.42 0.79 — 0,89 020)— 1.21 0.70|— 0.33 0.07 | — 0.61 0.93
1833 |— 1.85 8.416 |— 0.74 — 0,55 3.80| 153|— 036 |— 2.98) — 0.49|— 0.52 0.85 3.53
1834 4.98 0.89 1.23 | — 0.88 1.99 | 0.98! 83.39 1.97 1.71 0.21 1.19 1.82
1835 2.06 2.24 0.90 — 0.27|— 0.45 021 1.00 — 0.24 1.34 I— 0.83 |— 255 |— 0.92
1836 0.28 050| 8.98 0.23 — 1.94 0.05 |— 0.76 |— 073) — 0.73 088 1— 0.08 1.01
1837 1.28 050 |— 235 |— 2.20|— 1.75)— 0.61|— 1.49 0.92|— 1.09) — 0.27 0.31 |— 0.45
1838 |— 6.94 | — 4.68 0.09|— 1.92 — 0.68 — 0.50)— 0.68|— 2.25 1.21)— 0.87 |— 1.93 |— 0.78
1839 0.05 0.02)— 1.69 |— 2.80 |— 0.82 0.95 0,355 — 1.62 0.86 |— 0.08 1.28 0.50
1840 0.96 |— 0.101— 2.59 0.49)— 1.31|— 061|— 1.18|)— 0.35 |— 0.52] — 2.16 1.51 | — 5.34
1841 |— 005|— 4.81 1.35 1.39 3.25|— 1.47|)— 182 |— 0,50 1.23 0.71 0.98 2.13
1842 |— 2.71|— 0.24 0.91|— 1.74 1.70 /|— 086 |— 1.18) 3.24|)— 0.05)— 2.02 |— 2.11 1.70
1843 1.44 1.90 |— 0.69 0.95 |— 1.11 |— 2.09|— 0.88 0.59|— 0.07|— 0.62 1.41 2.01
1844 |— 051 |— 123|— 0.68 L.ıl 026 |— 1.06) — 2.71/— 2,23 0.74 0.08 2.24 |— 2.79
1845 258|— 3 80 | — 5.89 1.05 — 1.82 0.86 0.69[— 1.27 |— 0.67 0.35 237 1.72
1846 2.16 3.06 3.19 1.02 |— 0.45 1.32 1.73 2.28 110 1.46 0.111— 3.53
1847 |— 1.96 |— 1.39 0. |— 2.02 2.10|— 1.43 0.16 1.18 — 1.73) — Lil 0.73)— 0.93
1848 |— 572 2.80 2.11 2.34 0.34 0.67 0.05/— 1.11!— 0.72 0.45 ,— 0.071 — 0.08
1849 |— 0.06 2.77 0.06 |— 065 0.59)— 0.61) — 154|— 1.45 |— 0.57|— 0.80 |— 1.09)— 2.79
1850 |— 4.71 2.74|— 1.89 0.74|— 1.16 |— 0.23) — 1.00 /— 0.92 |— 1.78.) — 2.04 1.65 0.31
1851 3.05 0.48 0.78 0.68 | — 3.07 |— 0.90|— 1.22 — 0.26 | — 1.92 0.97 |— 2.17 0.60
1852 4.22 1.47 |— 1.36 |— 2.18 0.75'— 003 2.18 0.34 0.34|— 1.01 2.91| 3.90
1853 3.71|— 1.61/— 3.96 |— 1.88 | — 0.69 0.27 0.35 — 0.24 — 0.14 0.33)— 0.52|— 4.29
1854 1.44 0.19 1.29 0.35 0.66 — 0.94 1.00 /— 0.49|— 0.01 0.13,— 1.20 1.58
1855 |— 0.43 | — 5.91) — 0.19 |— 1.04! — 0.69 0.31 |— 0.28 0.49|— 0.30 1.73 | — 0.78|— 338
1856 2.27 1.80 |— 0.71 2.08 — 0.69/— 0.16 |— 0.94 0.40 — 0.46 0.98|— 1.91 1.27
1857 |— 0.77 1.32 0.92 0.45 1.03 105 0.97 1.98 1.75 1.54 | — 029 1.95
1858 0.08I|— 2.25 |— 0.56 031)— 062| 2.89|— 0.41 0.09) 1.99 0.16 | — 3-97 1.05
1859 2.73 2.64 3.39 |— 0.27 0.66 1.20 3.12 2.35 0.52 0.70— 0,57) — 1.65
der Temperatur der Atmosphäre. 49
Leipzig.
| Jan | Febr. |März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
1860 | — 1.00)— 2.67 |— 2.14|— 0.92 2.13[|— 2.53|— 2.40
1861 |— 3.62 2.25 1.22 |— 2.43|— 2.65 0.43|— 0.45 |— 055|— 1,55 0.91 0.25|— 0,95
1862 |— 1.40 |— 0.70 1.60 0.09 1.17 )— 185 |— 1.94 |— 2.37 |— 1.35 0. |— 0.855|— 0.43
1863 2.57 1.21 0.64 /— 1.12|— 1.35 |— 1.49|— 2.43)— 058|— 1.34 0.03 I— 0.35 0.97
1864 |— 453 |— 1.73 0.34\— 2:82 |— 3:43 |— 157 |— 231 |— 3.03)— 1.15 2.13|— 2.03|— 4.58
1865 055|— 546 — All 0.11 2.25|— 2.66 1.34 |— 1,57 0.21 1.00 1.51 |! — 0.59
1866 3.89 2.62|— 129 0.29
1830-59 |— 0.8 081 3.19 738| 11.27| 14.39| 15.37| 15.24| 12.05 8.43 3.55|— 1.25
mittlere
Ver. 30-59 2.24 1.97 1.55 1.23 1.21 0.83 1.17 1.13| 0.86 0.88 1.33 1.83
Max. 4.98 3.46 398 Pet) 3830| 2.89 3.39 3.24 1.99 2.47 2.91 3.90
Min. |— 6.94 /— 5.91) — 5.89|— 2.50 |— 3.07 — 2.09I|— 2.71|— 2.98|— 1.92|— 2.16|— 3.97 |— 5.34
Un.]| 1192| 937| 9387| 557| 687] ass| V10o| 622| 3833| Aa63| 688| 924
Arnstadt °®®.
1831 |— 1.46 1.32 1.46 2.42 0.10|— 0.89 0.40 0.32 0.82 3.19 0.62 1.57
1832 |— 2.09 |— 0.24 0.30 1.14 |— 069|— 0.38 1.31 0.83 0.35 0.06 |— 1.17 0.94
1833 |— 3.24 3.49 1.39|— 094| 3.32 0.56 1.23 | — 3.04 0.76 1.04 0.82 3.36
1834 4.78 0.74 1.08|— 0.95 1.81 0.54 2.28 1.19 0.98 0.84 1.10 0.96
1835 2.09 2.16 0.76|— 0.10|— 0.06 0.89 1.38) — 0.29 1.18 1.03 |— 2.14 0.04
1836 0.85 0.29 4.29 058|— 1.81 0.32 0.29|— 0.65 085 0.85 1.18 1.65
1837 1.47 0:50 2.17 |— 2.54 |— 2.083|— 017 0.96 0.57 1.12 0.35 0.58 0.63
1838 |— 6.63 |— 3.95 0.70|— 1.51|— 0.04|— 0.35 0.22|— 1.37 1.10 0.12 | — 043|— 0.39
1839 0.62 071 1.40 |— 2.755 |— 034 1.57 0.75|— 1.57 1.69 0.13 1.14 1.53
1840 0.99 |— 0,56 2.70 1.41 |— 0.58|— 1.25 1.13 — 0.62 0.04 2.08 2.20|— 5.98
1841 051 |— 4.25 2.50 1.26 3.15 |— 1.20 1.05 |— 0.23 1.72 1.36 2.07 310
1342 |— 2.20 0.38 1.70 |— 1.29 1.25 0.28 0.54 2.57 0.17 1.68) — 1.82 1.61
1843 1.12 1.60 0.10 1.18 |— 0.74|— 1.59 0.29 0.78 0.08 0.21 2.00 2.20
1844 |— 050 |— 051 ol 1.75 |— 0.09 0.14 1.63|— 1.30 0.76 0.03 1.85 | — 4.34
1845 1.10 |— 461 4.99 1.50 |— 160 1.03 1.17 |— 1.24 0.32 0.23 2.59 1.87
1846 1.85 3.15 3.34 0.99 0.56 1.70 1.88 2.21 1.52 1.74 0.53 | — 3.55
1847 |— 2.82 |— 1.01 0.16 |— 1.95 2,84\)— 1.77 1.11 1.51 0.91 0.64 0.90 /— 1.10
1848 |— 6.35 3.29 2.11 2.64 1.05 1.05 058|— 0.25 0.26 1.01 0.58 0.45
1849 0.35 2.73 0.15 |— 0.04 1.14 0.27 035'— 055 0.14 0.20 |— 0.771 — 2.36
1850 |— 4.39 3.33 1.11 1.03 |— 0.60|— 1.09 0.211 — 0,55 1.33 2.46 2.03 0.35
1851 2.40 0.41 0.60 0.67 | — 2.94 0.32 106 |— 0.09 2.24 0.62|— 1.82 0.53
1852 3.94 1.27 1.43 |— 2.01 055|— 031 1.97 1.93 0.28 1.29 3.51 4.24
1853 304|— 2.14 4.05 I|— 151|— 120|— 0.41 0.78|— 0.48 057! -0.01\— 1.31|— 6.21
1854 0.88 |— 054 1.09|— 0.03 0.16 |— 0.75 0.48|— 0.62 0.06 0.12|— 1.42 1.41
1855 |— 1.62 | — 6.41 0.72|— 1.25|— 1.34 |— 0.20 0.72 0.47 0.98 1.40|— 1.45 |— 353
1856 1.75 1.87 109 1.17 |— 1.07 |— 0.60 1.61 0.16 0.64 0.32|— 2.23 1.31
1857 0.01 |— 0.13 0.29 0.44 0.14 |— 031 0.33 0.71 093) 0.91!— 0.38 1.67
Phys. Kl. 1866. G
50 Dover über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Arnstadt.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dec.
1858 |— 1.17 |— 301)— 1.05|—- 0.29|— 1238| 2.03|— 0.83 |— 089 1.35 |— 0.40 | — 5.81 1.03
1859 1859| 2156| Sır)= 021|— 027| 028) 2.30 1.35 |— 0.02| 057 |— 1.00|— 1.53
1860 2.19|— 2.03 |—- 0.82|—- 0905| 058|— 044|— 193 |— 095 |— 026 | 116 |- 227|— 1.33
Mittel |— 1.60) — 0.34 2.00 5.91 9.90 12.93 14.01 13.71 10.65 7.22 223|— 0.22
mittlere
Veränder. 2.16 1.96 1.56 1.21 1.11 0.72 1.02 0.98 0.78 0.87 1.60 202
Max. 4.73 3.49 4.29 264 3.92 2.03 2.30 | 2.57 1.72 319 3.51 4.24
Min. |— 6.631 — 6.411) — 4.99| — 2.54 |— 2.94| — 1771 — 1.931 — 3.04|— 2.241 — 246 | — 5.81|— 6.21
—
Un.| 1136| 9s0| 28] 5185| 6260| 3800| aa] s6ıl 3896| 56| 932] 1045
Braunschweig®®.
1825 | | 3.38
1826 |— 2.80 2.37 1.07 |— 0.14|— 0.61 0.29 1.91 2.29 0.49 1.07 0.07 2.02
1827 |— 1.19) — 5.47 1.06 1.63 1.36 0.25 |— 0.67|— 0.95 0.65|— 051|— 1.46 2.83
1828 0.92 0.09 1.35 0.96 |— 0.67 0.17 018|— 1.29 0.87 0.10 /— 0.21 0.80
1829 |— 3.87 |— 4.01|— 1.22 0.03|— 0.44 — 0.60 |— 0.85 |— 2.49 |— 2.19 |— 1.53) — 2.90 | — 7.65
1830 |\— 4.15 |— 2.79 1.51 0.93|— 0.60— 1.69 |— 058 |— 088|— 057|— 0.45 1.88 |— 1.35
1831 |— 0.93 1.65 1.05 2.18|— 0.61|— 129 0.17 0.311— 0.40 8.37 0.39 1.91
1832 0.22 0.22 0.67 1.38|— 095 0.49|— 1.71 1.11|— 0.24 0.80|— 0.38 1.38
1833 |— 165 8.66 |— 0.391 — 0.42 3.35 1.10 |— 089 |)— 2.61! _ 025 |— 0.33 0.34 3.16
1834 4.63 0.92 1.29 |— 0.47 2.06 0.47 3.26 2.20 1.74 |— 0.26 0.01 0.88
1835 1.67 2.13 0.25)— 1.06|— 156 — 0.25 0.14|— 063 0.68|— 1.14 |— 2.33 |— 0.90
1836 1.18 0.64 2.711— 0.71|— 2211 050/— 0.89|— 160|— 121 025 |— 0.80 0.46
1837 1.40 1.09|— 254|— 2.75|— 2.15|— 0.84|— 1.62 0.63 |— 0,80 0.22 0.011— 0.15
1838 |— 6.21|— 3.83|— 0.07|— 241|— 1.41|— 0.39|— 122|— 126 1.00 |— 0.63|— 1.62 | — 0.35
1839 0.91 0.77|— 238 | — 3.58|— 0.32 0.61 0.61|— 0.79 1.61)— 0.03 0.97 |— 022
1840 081 0.30 |— 2.07 124|— 092!— 0.48|— 1.21|— 0.47|— 0.11|— 1.97 1.67 |— 5.40
1841 0.68|— 3.41 2.09 1.39 329'— 1.22|— 151|— 0.04 1.55 0.87 1.51 2.72
1842 |— 1.65 1.92 1.56 |— 0.95 1.97 0.25)— 033 3.63 0.42|— 136)— 1.90 2.03
1843 1.95 128 |— 0.19 1.17 |— 0.71/— 0,81 0.15 1.11|— 0.15|— 0.39 1.69 2.52
1844 0.921 0.76|— 0.35 1.76 0.72 |— 0.10|— 1.96 | — 1.90 0.46 0.08 1.04 |— 4.26
1845 1.78 4.53 | — 9.85 1.61|— 0.78 1.41 1.10|— 0.98 |— 0.38 0.12 |— 1.82 1.33
1846 257 3.45 3.35 1.15 0.56 2.58 1.84 3,62 1.41 1.70 0.56 | — 418
1847 |— 131|— 0.54 0.26 |— 1.65 2.67 /— 0.19 1.61 2.31)— 1.24|— 0.80 1.44 |— 1.09
1848 |— 4.78 3.19 2.24 2.36 1.87 1.51 0.76|— 058 0.03 1.27 0.58 0.37
1849 0.38 3.32 0.37 0.26 1.63 | 0.22 = 0.63 | 0:53 0.08|— 0.42|— 0.66 |— 2.56
1850 |— 3.73 3.22|— 1.15 1.10|— 0.65 0.64 1!— 0.07|— 095 |— 0.83|— 1.81 1.50 0.25
1851 2.96 1.23 0.83 0.78] — 38.01/— 052 |— 0.55 026|1— 0.81 1.31\— 1.53 0.79
1852 4.15 1.47|— 1.26|— 2.08 051/— 0.34 2.20 1.09 0.21/— 100 2.54| 3.92
1853 4.06|— 1.99)— 4.20|— 2.12|— 0.86| 0,50 0.74|— 0.36 |— 026) 0,58|— 1.16|— 3.59
der Temperatur der Atmosphäre.
[>11
—
Braunschweig.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1.60
— 0.69
1854
1855
0.14
= 978
- 035 |—- ou
ee 1.32 | 1.08
1.12
— 1.46
l
— 0.31
— 1.37
0.17
— 1.69
— 0.15
— 0.23
0.71
— 0.53
— 0,31
0.11
— 1.57
— 1.43
1.29
Mittel |— 0.80 0.63 3.03 7.06 10.94 13.93 14.97 14.39 11.58 816 3.59 1.42
mittlere
Veränd. 2.19 2.21 1.52 1.32
Max. 463 3.66 3.35 2.36
Min I— 621 |— 5.47 |— 5.35 |— 3.58
1.33 0.68 1.02 1.24 0.74 0.85 1.19 2.12
3.33 2.58 3.26 3.63 1.74 3.37 2.54 3.92
— 3.01 |)— 1.69 |— 1.96 |— 2.61 /— 2.19|— 1.97 !— 2.90 |— 7.65
Un. | 1084| 9313| 870| 5s4| 6534| am] 5m| 62a| 383] 534 544] 1157
Gütersloh,
1835 1.83 0.91 |— 0.39 — 0.91 0.04 0.95 0.31 062i— 1.13]— 1.43|— 0.79
1836 0.53 0.01 2.891— 0.65 — 1.40 0.01|— 0.31 |— 1.09|— 1.31 0.29 0.08 0.90
1837 0.57 0.85 |— 2.17|— 2241 212|— 0.13I— 0392 0.98|— 0.93 0.27|— 0.13 0.84
1838 | 6.26 |— 3.03 0.41\— 1.91 0.69|— 0.11 0.09)— 1.52 096'— 0.11 — 1.02|— 0.36
1839 |— 0.18 0.32|— 1.41 |— 2.48 0.26 1.12 0.68)— 1.31 0.83 0.65 1.80 1.34
1840 0.17 0.22|— 1.76 2.38|— 058|— 0.48|— 1.46|— 0.06 |— 0.46 | — 1.84 1.701— 4.05
1841 |— 0.241 |— 2.70 2.46 1.42 3.38|— 1.35 | — 1.83 0.41 1.59 0.33 1.25 2.41
1842 |— 2.17 1.32 1.67 |— 0.49 1.52 044|— 0.49 3.51 0.10 |— 1.68'— 1.41 2.14
1843 1.17 0.72 0.42 0.93|— 0.39)— 1.42|— 0.38 0.86 0.60 |— 0.33 158 2.05
1844 |— 0.01 )— 1.34|— 0.08 1.99|— 0.04)— 040|— 1.82|— 2.19 0.221— 0.21 1.08|— 3.26
1845 0.42|— 5.13 | — 5.57 1.46|— 1.28 0.85 053|)— 1.45 |— 0.93 0.04 2.02 1.63
1846 229| 2.99 2.35 0.46 0.11 2.35 1.40 2.65 1.68 1.27 0.54|— 4.27
1847 |— 1.46|— 1.12 0.01 )— 2.04 2.15|— 1.43 0.98 1.68|— 1.79|— 0.75 1.52|— 0.87
1848 |— 4.96 2.80 1.81 1.90 1.54 0.621— 0.13|— 1.17/— 0,55 0.93 0.44 1.00
1849 0.23 2.53 0.07 )— 0.06 1.39|— 0.30|— 0.74|— 1.07 0.02|— 0.40 1— 0.67|— 1,57
1850 |— 4.07 2551— 1.75 1.04|— 0.72 0.261— 0.15|— 088|— 1.55 |— 2.45 1.67 0.26
1851 224 0.49 0.45 0.20) — 2.72 |— 068|— 0.99|— 0.19|— 1.40 0.77|— 2.06 0.53
1852 3.01 0.63|— 136|— 201 0.271 0.75 2.47 0.77|— 0.14|— 115| 2.85| 3.94
1853 304 Aal: 3:97 524 0.45 0.04 0.34 0.71.1— 0.47 031|— 1.19|— 3.92
1854 1.411 — 0.68 1.22 0.16) — 0.06|— 1.07 0.841— 0.61 !— 039|— 0.28|— 156 1.48
1855 I— 2.43 |— 5.73 |— 1.77|— 1,54|— 1.77|— 0.05/— 0.17|— 0.27|— 0.69 1.04 |— 1.55|— 2.50
1856 1.45 1.37 | — 0.90 0.6531 — 1.38|— 0.46|— 1.31 0.55 |— 0.64 0.48|— 204 1.31
1857 |— 0.45 0.60 0.22|— 0.28 0.48 101 1.04 2.44 1.58 1.54 0.73 2.22
1858 I— 0.701— 1.88/— 1.141— 0.11|— 0.94| 3.07|— 0.10 0.54 1.92 — 0.45|— 354 0.73
1859 1.70 2.36 2.70|— 0.59 0.85 156| 2.58 0.97 0.33 0.70|— 035|— 1.81
1860 2.26I|— 152|— 0.82|— 0.79 0.451— 0451— 1.18/— 1.39)— 0.64 |— 057|— 1.72|— 1.62
1861 |— 3.26 2.66 LS 117 1.51 1.27 0.50 0.63|1— 0.17 0.83 0.59 0.60
1862 |!— 0.07 0.601 3.083 1.68 2.67 |— 1.03)— 0.86|— 0.48 0.50 1.04 0.00 1.41
1863 3.22 1.87 1.66 0.72 0.29|— 0.44|— 1.06 0.85/— 0.96| 1.62 0.36 2.09
1864 |— 1.67 |— 0.90 1.31|— 0.74|— 1.25|— 0.77|— 0.76 |— 2.33 |— 0.14|— 1.14|— 1.05 | — 1.96
52 Dove über die mütlere und absolute Veränderlichkeit
Gütersloh.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
1865 | 0.63|— 3.42|— 291 282 | aa Be 223 — = 212 0.8 ei 0.
ısssl 3721| 2841| 006) 128 — 20 |
Mittel ol ıml 285 64| 1021| 1301| 13.855| 1359| 1108| 7288| 3352|: 1.26
mittlere
Verände. | 1.81) 1985| 1686| 110) 1222| os! 09| 10] 0835| osıl ı3| 27
Max| 37%| 29| 3033| ase| 34] 307) 2583| 8351| 2121 1.02] 9285| 3.94
Min. |— 6.26 |—. 5.73 |— 557|— 248|— 2.72|— 146|— 183|— 2.03|— 1.79|— .2.45|—- 206|— 4.27
Un.| 9098| 872] 860] 5350| 615| 453] 4a| 5854| 391| 407| as]. 82
München 3!'|:,
1825 |— 0.93 057|— 2.00 1.61 0. |= 0.93 | 0.7017 0.11 0.94 |— 0.62 2.30 3.48
1826 |— 4.31 0.28 152 |— 0.05 |— 2.06)— 0.31 0.61 1.59 1.50 0.66 0.17 0.09
1827 |— 0.02|— 4.22 1.64 0.58 1.10 /— 0.11 1.14 0.22 0.22 0.90 |— 2.36 3.19
1828 3.14 0.04 0.76 057 031 0.13 0.47)— 1.07 082|— 061 0.94 1.78
1829 |— 1.50|— 2.12] — 0.43 0.75|— 054|— 1.37 0.20 |— 127|— 0.03|— 1.14|— 251 |— 3.21
1830 |— 5.97 |— 1.39 253| 2.33 082|— 011 0.76 0.37|— 0.93|— 0.48 2.14|— 0.64
1831 |— 1.71 2.27 1.79 1.881 — 0.13|— 0.68 0.55 016 |— 0.56 2.83 1.38 0.65
1832 051 0.53 0.77 0.43)— 0.95 |— 0.87|— 043 1.09|— 0.11|)— 0.09|— 0.16 0.96
1833 |— 2.22 4.29 1.011— 2.18 2.54 1.08) — 1.68 | — 2.19 | — 057 |— 0.83 0.96 4.49
1834 5.74 1.07 0.60 |— 1.37 2.41 1.45 2.26 1.23 2.77 025 0.99) — 0.04
1835 1:80 1.43 023 0.50 0.38|— 0.33 0.87 0.19 0.63|— 143|— 298) — 2.73
1836 003|— 0.25 8.36 |— 0.60|— 2.07 0.08 0.71 0.65|1— 023 0.72 0.21 1.54
1837 108 0.65 |— 256|— 1.30|— 19 058|— 0.13 1.91/— 1.36 |— 026 |— 007 0.24
1841 0.66 |— 154|— 207|— 0.39 | — 2.66 1.49 1.39 0.9|— 1.01 |— 1.22|— 0.92 | — 2.02
1842 |— 2.43|— 298) — 0.81 1.60 |— 0.27 |— 051 0.021— 160 0. 2.99|— 09|— 055
1843 1.99 223)— 0.35 0.03|— 1.42|— 2.13] — 0.98 0. |— 0,35 0o10|— 131 1.02
1844 |— 030|— 0.32|— 0.39 073|— Lil 0.49|— 1.52|— 1.94 0.76 0.54 1.62|— 3.43
1845 0.66 | — 5.02 | 058 0.13)— 221 0.84 0.54|— 1.35 0.06 0.37 1.88 1.94
1846 1.03 2.64 2.23 078 0.72 2.24 1.73 1.66 1.59 1.45 0.03) — 2.42
1847 |— 1.08|— 1.19|— 0.62 | — 2.95 2.83 | — 2.28 0.78 0.77|— 140|— 084|— 0.27|— 1,56
1848 |— 4.24 2.05 1.21 1.50 |— 0.37 0.77 0.12 033|— 0.40 0.30|— 027|— ou
1849 1.81 225 0:9 1.21 0.03 0.90 |— 0.46)— 1.37)— 034 002|— 2.01|— 2.25
1850 |— 242 3.071— 1.84|— 0.07|— 1.40 0.14 |— 0.88|— 013|— 1.83 | — 2.16 | — 1.86 0.37
1851 132 07 0.33 0.85|1— 321|— 0.34)— 1.38|— 0.74 |— 2.04 0.56 |— 3-12 |_ 1.47
1852 255 1.36 |— 253|— 248|— 0.12|— 0.04 057)— 0.11|— 0.17 |— 1.08 3.93 252
1853 2.63|1— 154 |— 356) — 213|— 125 |— 032 0.43 022|— 0.161 — 025 |— 056 |— 446
1854 |— 027|— 1.711— 0.86|— 035 0.32 |— 1.03 | — 0.09|— 0.93) — 0.71 0.12 | — 1.70 1.52
1855 |— 229 |— 1.30 oa ee are ae 1 1.15 |— 0.89|— 0.11 |— 2.71 )— 10.94
1856 1.27 2.08|— 1,30 1.16) — 1.25 055|1— 0.34|— 0.13|— 0.25 0. |— 0.06|— 0.62
1863 1.95
1864 |— 3.91 |— 1.17 1.28 050/— 170|— 0.80|— 1.42 |— 1.96 0.08I— 1.89|— 0.88|— 3.36
der Temperatur der Atmosphäre. 53
München.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dec.
ıs65 | 177) 533|—- 07s| 20| 236/—- 073] 135)—- 0399| ı1.09| 258| 288 — 1.08
ıs66 | 4.69 4.18 123|— 209| 0.00
Mittel | — 251) 08s0| 201) 6.ıa| 1014| 12.73) 1389| 1332|) 1027| 664] 1.82]— 0.63
mittlere
Veränd. | 207 1983| 132) 111) 130) 081) 0835| 080, 07) os8| 1412| 183
Max.| 574 533) 3356| 233| 283| 224| 226 101 | 2772| 2.99| 393] 4.9
Min. |— 597, — 5.02|— 356|— 295 |— 2.66|— 228) — 1.63|— 219 — 2.04 — 2.16|— 312|— 5.21
Un.| ınzı]| 1035| 692| 528] 5490| As2| 3890| A10| Ası| 5.15| 7.05| 9.70
Peissenberg ®%.
1792 1.04|— 073 1.90 153 |— 1.34 0.44 0. 0.851 — 144 0.76 |— 0.14 — 0.75
1794 0.47 315 3.73 3.43 0.17 0.70 233)— 0.711— 1.65|— 0.76 0.94 |— 0,60
1795 |— 3.50 0.54 0.27 2.55 0.14 0.80 |— 2.40 0.76 1.81 4.02 |— 1.92 2.71
1796 6.68 |— 022|— 194|— 117|— 0.04 |— 0.06 009|— 0.27 2.14|— 1.18|— 1.24 |— 1.09
1797 0.62 1.66 |— 1.13 1.38 2.07) 1.21 1.67 1.321)— 0.18|— 0.18 1.93 1.51
1798 |— 0.18 0.15 0.09 0.46 0.39 0.751— 0.39 0.31 1.19 0.06 |— 0.76 )— 3.24
1800 254|— 0.03 0.86 5.02 1.47 |— 2.04 0.03 0.07 0.41 4.03 0.47 1.17
1801 2.04 0.10 1.57 0.40 0.891— 1.49)— 0.70|— 0.77 054 0.80 1.206027
1802 |— 1.78 0.45 0.68 058|— 0.37 1.76 |— 0.48 2.91 0.36 2.92 0.03|— 0.03
1803 |— 1.12 |— 2.76 0.32 2.56 |— 2.28|— 0.82 0.89 0.74|— 2.01|— 1.27 055 0.72
1804 444|— 2.97|— 0.35|— 055 0.90 0.49|— 0.27|— 0.19 1.08 0.53 |— 0.66 |— 1.37
1805 0.21 0.111— 0.77|)— 1.70|— 1.64 |— 0.79|— 0.99)— 1.30 0.44 |— 2.49|— 300 |— 1.22
1806 2.18 1.70 0.18|— 2.74 2.95 0.88 0.14 0.05 0.30 |— 0.12 2.11 4.36
1807 |— 1.13 033|— 3.06)— 1.09 2.24 0.31 3.14 395 |— 0.93 2.26 1.66 — 0.40
1808 |— 058|— 1.89|— 3.74|— 120) 3.38|— 0.10 2.27 1.94 0.75 |— 1.89 055 |— 3.38
1809 2.86 1.09 1.710 1:64 2.16 1.59 0.89 1.19 0.29|— 087 |— 1.10 0.83
1810 0.691— 0.79 3.00 0.62 1.96 0.41 1.07 0.95 3.87 1.46 152 1.15
1813 |— 2.25 1.90 |— 0.99 0.89 018)— 1.80 |— 2.111— 238 — 1.41|— 038) — 1.59 0.46
1814 |— 0.92 |— 5.32 |— 0.91 158 — 2.11 — 1.70 0.411— 0.78|— 2.11) — 0.86 1.20 1.57
1815 |— 392 2.83 2.58 0.71 0.69422.0.891 = 223 —.1.10.|— 0.231 —. 0.961 — 2.68. |— 1.92
1816 I— 0.78|— 2.20 |— 1.43|— 0.63|— 2.42 |— 230 |— 230 |— 2.13|— 1.19 029|— 2.07|— 1.24
1818 1.86 0.82 0.17 1.94 |— 0.86 1.14 027|— 139 0.14|— 0.19 1.57 |— 0.83
1819 2.03 0.35 0.56 1.50 087 030 057 |— 0.19 0855| — 054|— 0.76|— 0.63
1820 |— 234 066 |— 1.62 1.38 0:74|— 2:07 0:78 2.0118 1.931. een.
1821 1.66 |— 0.82 050 158 I|— 1.75 |— 2.48 |— 1.85 0.23 0.39|— 0.48 3.27 2.87
1822 |— 159 1.98 3.91 1.00 196 4.22 1.03|— 0.37|— 0.26 2.34 3.18 |— 3.76
1823 |— 1.05 0.77|— 0.34|— 1.39 0.98 |— 1.01|— 137 0.77 0.92 |— 010 |— 0.34 0.69
1824 |— 0.74 1.68|— 1.18 |— 2.06 |— 120|— 072 054|— 033 1.39 0.03 1.65 3.02
1825 |J— 0.651 — 0.89|— 200 1.42) — 0.16 | — 073|— 034|— 025 0.57 |— 0.63 0.45 2.85
1826 |— 3.49 0.42 1.04 |— 0.75 |— 259|— 0.53 0.82 2.45 1.56 0.57 1— 200 0.08
1827 |— 2.08|— 2.82 0.83 0.73 1.38 |— 0.45 1.57 )— 1.28 0.57 1.05 | — 3.34 2.63
54 Dove über die mittlere und absolute Veranderlichkeit
Peissenberg.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | ‚Oct. | Nov. | Dec.
1828 2.75|— 0.36 0.07|— 0.08 0.26 0.25 0.16 |— 1.59 0.12] 1.27 1.29 1.62
1829 |I— 2.90 |— 2.55 |— 0.34 0.09|— 0.92 |— 1.57 0.06 )— 1.84 |— 1.27 |— 1.79|— 2.63 |— 3.37
1830 |— 4.57 |— 2.19 1.51 1.69 0.66 )— 0,26 0.58 |— 0.39 | — 2.00 |— 1.13 1.33 |— 0.76
1831 |— 0.45 1.12 0.73 1.59 |— 0.84 |— 1.12) ‚0.23 |— 0.19 |.-.1.32 3.68|— 0.95 0.36
1832 1.29 067 0.18 0.08I1— 1.80 |— 1.28 |— 0.58 1.16 |— 0.34 |— 0.53)— 0.64|— 0.73
1833 4.38 255|— 0.33|— 2.11 2.86 0.37 |— 2.49 |— 2.21|— 1.63 0.15|— 0.13 2.05
1834 3.62 2.34|— 0.38 |— 2.10 2.31 2.10 2.29 0.88 283|— 1.23 0.26 |— 0.78
1835 1.48 050|— 1.22|— 171|— 0.26 0.22 2.15 |— 0.57 0.421— 2.15) — 3.19 |— 1.98
1836 |— 0.16|— 081 345|— 1.48|— 2.84 0.57 0.22 0.32 |— 1.25 0.311— 1.231 — 0.29
1837 0.40 )— 0.10|— 2.82 |— 2.43 |— 3.25 0.933 |— 1.32 2.10 |— 2.21|)— 1.11|— 2.25 |: 0.27
1838 |— 2.70)— 1.36)— 0.42 |— 3.14 |— 0.30 |— 0.47 |— 1.17) — 1.47 0.45) — 1.02 0.78|— 1.63
1839 |— 1.65 |— 007|— 2.04 |— 353 |— 1.66 2.81 1.06 |— 1.84 0.64 1.25 2.55 1.81
1840 1.88 | — 0.68 | — 4.03 0.64 |— 1.07 )— 0.12|— 1.96 |— 0.26 1— 0.611— 2.62 148 |— 2.84
1841 |— 085 |— 0.15 1.65 0.20 2.111— 096 |— 1.07 |— 0.49 0.97 1.44 0.79 1.55
1842 |— 3.37 0.66 2.99|— 3.21|— 0.09 1.19 — 0.05 2.06 |— 0.31 |)— 3.09|— 1.59 340
1843 0.91 8.251 — 0.14 |— 022!— 1.84|— 2.30 |— 1.45 0.16 I|— 0.23 |— 0.02 0.61 1.55
1844 |— 1.71 |— 1.50| — 1.14 124 |— 1.64 1.35 |— 1.56 1— 2.39 0.85 0.57 1.12 | —-1.32
1845 236\|— 5.13|— 1.96 0.46 |— 3.14 1.11 0.66 — 1.82 0.33 051 2.42 0.79
1846 2.38 210 1.78 0.30 2.84 2.81 1.80 1.36 1.40 1.09 0.08|— 3.57
1847 1.92|— 2.281 — 0.51|— 2.85 0.84 |— 2.07 0.78 0.42) — 1.80 0.20 1.98) — 024
1848 |— 4.54 243 1.09 1.65 0.14 1.62 0.36 0.31 |)— 0.03 0.96 |— 1.27 2.64
1849 1.12 1.67 |— 104|— 121 0.20 1.66 0.38 |— 0.46 0.23 0.77)— 057|— 1.61
1550 |— 267 259|— 1.47)— 0.16) — 1.65 0.49 |)— 0.31 0.21)— 1.41 |)— 2.42 0.99 0.01
}
Mittel |— 1.71/)— 0.73 1.06 485 8.79 10.79 12.27 11.97 9.37 5.92 1.96) — 0,51
mittlere
Veränd. 2.00 1.47 1.40 1.32 1.40 1.16 1.05 1.08 1.05 1.20 1.41 1.57
Max. 6.68 3.25 3.91 5.02 3.38 4.22 3.14 3.95 3.87 4.03 3.27 4.36
Min. |— 457 | — 5.32 |— 4.03 | — 3.53 |— 3.251— 2481— 2.49|— 239|— 2.21) — 3.09|— 354|— 537
Unt.| 1125| 8357| 79] 855| 663] 670] 563| 6341| 608] 712] 6s1| 973
Darmstadt ®).,
1830 1— 4.S4|— 2.78 1.76 1.16 0.57)— 1.01)— 0.01)— 1.00|— 1.38) — 1.27 1.20 — 0.67
1831 \— 1.01 0.67 0,83 1.76|— 0.68 |— 1,42 0.15/1— 0.451 — 0.852 154|— 0.52) 1.71
1832 0. 0.25 0.37 0.96 |— 2.78 — 1,57 |— 0.33 1.02 | — 0.20 0.29 |— 0.48 0.55
1833 i— 3.16 3.10|— 055) — 0.96 2.97 0.71)— 1.15 |— 3.09 |—. 1.19|— 1.051 — 1.12 3.20
1834 4.35 |— 0.08 0.42) — 134 2.26 0.87 2.73 1.68 191|— 0.01 0.38 0.52
1835 1.33 1.93 033)— 0.42)— 0.101) — 0.13 1.28 0.05 052/— 121|— 2.25 | — 1.74
1836 0.28 0.10 8.17|— 0.53] — 1.39 051 0.56 0.16 |— 1.57 0.30 |— 0.09 1.30
1837 1.26 0.761|— 1.86 |— 2.49 |— 2.00 |— 0.05 |— 132 0.69 |— 1.852 0.44 |— 0.09 0.49
1838 |— 4.852 |— 257 0.03 |— 2.25 0.04 |— 0.99) — 0.64 1— 1.28 0.83 |— 0.10 0.79\— 0.02
1839 0.12 0.35|— 1.24)— 2.47|— 2.42 1.88 0.41 |— 1.55 0.83 0.60 1.56 1.98
Darmstadt.
der Temperatur der Atmosphäre.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni
95
| Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dec.
1840 0.15 0.05|— 2.11 2.16 0.031— 0.11)— 1.34 0.07 )— 0.16|— 1.85 1.78 | — 4.92
1841 0.77 213 2.23 054 38.12 |— 1.75|— 2.13 1.17 0.93 0.35 0.76 2.22
1842 |— 2.13 0.79 1.54 |— 0.26 1.54 0.79 0.01 1.85 0.27|— 1.63|— 1.35 0,51
1843 1.58 2.09 0.71 1.23|— 0.36|— 1.50)— 0.52 0.90 1.76 0. 1.62 1.56
1844 0.27 0.63 on 1.76 |— 0.51|— 1.04 |— 2.30 2.07 0.74 0.11 1.93|— 2.44
1845 1.08 4.49 |_ 4.75 087 |— 150 0.89 0.39 2.06 |— 0.87 0.24 1.56 2.00
1846 1.81 2.74 2.27 0.48 0.13 1.96 1.38 1.88 1.87 0.79|— 0.38) — 3.22
1847 |— 0.80 1.10 |— 0.83 |— 2.55 2.13|— 1.73 0.89 0.76 |— 154 |— 0.24 0.50 |— 0.83
1848 |— 4.38 2.12 1.43 1.50 0.85 0.43 0.03 0.42 0.02 0.781— 0.41 0.22
1849 0.39 2.071— 0.27|— 0.45 0.77 0.74 |— 0.79 1.00 0.17 0.20 \)— 1.13 0.92
1850 |— 3.01 2.79|— 2.01 1.24 |— 0.72 0.19 | — 0.30 056/— 1.41) — 1.92 1.70 0.30
1851 1.96 0.03 0.35 0.82|— 2.77) — 0.29 | — 1.07 0.07 |)— 2.02 0.64 |— 2.02 0.09
1852 3.96 0.89|— 1.54 |— 2.14 0.25|— 0.93 1.69 0.26 |— 0.54 |— 1.65 3.02 3.25
1853 3.38 1.90 | 13.41 |— 1.48 |= 1.17 036 0.71 0.80 |— 058|— 0.411 — 091 |— 4.56
1854 1.11 0.61 065 0.14 0.47 )— 0.78 0.60 0.48 0.04 0.26 |— 1.60 1.28
1855 |— 2.46 3.31 |— .0.42|— 0.68|— 1.20 0.18|— 0.10 1.17 0.12 1.74 |— 0.99|— 2.53
1856 1.88 2.27|— 052 126 |— 0.76 0.42|— 1.27 1.22|— 0.74 0.43 |— 261 0.99
1857 0.74 0.05 0.23 /— 0.06 018 0.72 1.69 2.45 1.79 1.66 0.45 1.65
1858 |— 092 1.74 |— 056) — 0.19|— 1.10| 83.33|— 0.15 032| 2.26|— 0.18 |— 3.70 1.02
1859 1.53 0.68 253 0.94 1.04 1.57 3.78 2.90 0.79 1.64 |— 0.46 |— 1.47
1860 2.90 1.89|— 086 |— 0.71 0.941 — 0.63 |— 1.78 1.05 J— 0.23|— 0.50 |— 1.35 0.21
1861 |— 3.00 291 1.811 — 0.61 |— 0.39 2.02 0.93 2.36 0.07 0.73 0.15 |— 0.41
1862 |— 0.35 0.14 2.16 1.61 1.68 |— 1.30 |— 0.73 0.71 0.40 0.59|— 022 0.78
1863 2.68 0.68 0.47 0.14|— 034|— 0.61 |— 151 0.57 |— 1.40 0.08 4.49 1.06
1864 |— 3.38 0.18 097 |— 1.42|— 1.15 |— 0.78|1— 1.09 1.97 |— 0.49 |— 1.62 |— 1.53 | — 3.79
1865 0.50 2.50 |— 3.40 2.41 253|— 131 1.34 0.74 1.86 0.30 1.26 |— 1.27
1866 3.39 243|— 235
Mittel 0.38 1.89 4.51 832| 12.066) 14.99| 16.09| 15.62| 12.56 8.82 4.38 1.56
mittlere
Veränder. 1.90 1.48 1.33 1.16 1.19 0.99 1.02 1.12 0.95 0.76 1.29 1.55
Max. 4.33 3.10 312 2.41 3.12 3.33 3.78 2.90 2.26 1.74 4.49 4.56
Min. |— 4.841 — 4.49|— 4.5|— 255|— 2.77|— 175|— 2.30|— 2.07 |— 2.02 |— 1.92|— 3.70 |— 4.92
Um.| 917] 2750| 7892| as6| 589| 5608| 60] A97| Aa2s| 366] sı9| 948
Wien,
1775 [— 1.00 1.81 1.22] — 2.15 |— 2.50 1.11 |— 0,5 2.04 0.72 0.14 0.13|— 1.03
1776 |— 4.49 0.87 0.90 |— 1.051— 2.14 )— 0.79|— 0.38 0.07 |— 0.70 2.01|— 1.14|— 2.09
1777 |— 1.69|— 1.26 0.481— 2.16 |— 0.16 |— 0.26 — 1.26 027|— 1.08|— 1.17 0.49 |— 0.81
1778 |— 1.93) — 1.14 0.44 1.76 0.08 |)— 0.73 1.25 1.081)— 0.88|— 061 1.05 3.80
1779 |— 1.67 3.24 2.50 2.97 1.32|— 1.31 |— 1.30 /— 0.45 058 0.82 0.71 3.20
1780 |— 1.73 |— 2.88 2.64|— 1.42|— 0.03)— 0.91 |— 0.66 | — 0.66 |— 1.59 0.50 0.43 |— 1.66
1781
1782
1783
1784
1785
1786
1787
1788
1789
1790
1791
1792
1793
1794
1795
1796
1797
1798
1799
1800
1801
1802
1503
1804
1805
1506
1807
1808
1809
1810
1811
1812
1813
1814
1815
1816
1817
1818
1819
1820
1821
1822
1823
1524
1825
56
Dovzs über die mittlere und absolute Veranderlichkeit
Wien.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dee.
— 0.75
2.85
3.42
— 3.49
— 060
0.64
— 0.47
2.23
— 068
0.83
4.30
056
— 1.08
2.25
— 4.99
5.29
1.58
1.95
— 4.26
0.73
1.84
— 0.43
— 2.69
34l
— 052
3.99
1.07
1.18
— 0.04
— 0.70
— 3.60
— 2.13
— 1.54
— 034
— 1.05
1.86
3.21
2.78
1.22
— 2.38
2.23
2.84
— 4.54
1.74
3.16
0.13
2.57
4.06
1 62
1.03
0.20
1.81
0.32
2.01
2.88
1.11
1.23
1.30
3.01
0.81
1.34
1.15
2.86
2.07
0.16
0.07
1.26
3.59
059
0.59
2.14
1.99
0.51
1.57
1.22
094
0.68
2.10
4.38
2.43
0.65
3.83
082
2.06
054
1.56
1.64
0.69
2.30
0.51
2.30
1.15
1.22
1.39
4.86
0.98
1.11
2.12
0.55
0.53
0.31
2.24
0.05
0.74
1.99
2.09
0.73
0.59
3.59
0.93
0.17
1.52
0.24
1.98
151
099
1.01
2.33
0.52
0.94
2.47
1.75
1.73
0.41
0.32
3.87
2.21
1.43
1.96
1.89
1.23
0.11
0.54
1.18
0.60
1.31
2.17
1.68
186
1.23
0.71
341
0.99
0.69
1.85
0.85
0.62
0.86
0.19
0.43
2.28
0.50
152
0.76
0.43
0.18
0.06
225
1.59
0.47
0.78
1.56
0.34
2.42
0.49
0.88
0.66
0.56
1.36
3.05
1.51
0.36
2.15
0.37
0.28
0.26
0.10
1.13
053
0.44
1.11
0.01
1.50
150
0.50
0.36
286
0.69
1.13
0.86
1.31
137
0.01
041
0.81
0.79
1.54
1.35
1.17
0.04
0.54
2.06
0.81
1.66
0.50
0.93
1.78
0.31
1.39
0.37
053
1.56
0.48
0.72
054
0.54
0.82
1.77
0.88
0,71
1.69
1.08
1.88
0.30
0.25
1.37
0.38
4.94
2.03
0.80
0.36
1.25
0.28
1.57
0.03
1.07
1.20
0.01
0.48
0.22
2.58
0.55
0.06
0.37
0.31
0.34
1.43
0.70
2.03
1.92
2.08
0.88
0.80
1.23
0.56
0.63
0.75
0.77
0.01
1.18
0.02
2.10
2.20
1.81
0.19
0.42
1.56
0.56
1.93
1.09
0.16
0.78
0.33
1.34
0.31
2.44
0.54
1.13
1.16
2.25
0.99
0.64
0.76
0.59
0.87
0.55
0.69
0.41
0.53
1.53
0.45
0.64
0.95
1.44
2.75
0.72
2.36
0.93
0 36
0.71
0.79
0.47
1.17
1.10
0.22
2.71
0.47
1.18
0,51
0.18
0.49
1.99
3.06
0.51
0.43
293
0.54
121
1.10
1.35
0.22
3.58
1.98
0.30
0.98
0.12
0.81
233
0.79
010
0.09
0.22
2.06
1.07
0.54
1.77
2.10
1.26
0.78
0.64
0.68
1.93
1.08
1.00
0.96
0.20
0.24
0.26
0.90
0.57
0.79
0.07
0.45
0.83
0.78
201
1.95
2.06
1.46
2.26
2.04
1.76
2.13
0.10
0.53
0.19
142
0.62
0.02
0.56
0.50
0.17
1.32
0.86
073
0.27
2.16
0.65
0.50
1.66
1.95
0.58
0.92
2.47
0.47
0.31
0.36
2.98
6.62
0.37
2.28
0.88
0.70
2.16
0.80
2.48
1.33
1.29
3.54
2.82
0.35
1.13
1.57
0.42
2.24
0.40
3.70
0.63
3.51
1.90
2.24
0.35
3.77
1.06
2.36
2.72
1.15
0.33
1.16
1.03
1.33
3.06
0.39
1.20
4.16
327
der Temperatur der Atmosphäre. 57
Wien”).
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct | Nov. | Dec.
1826 |— 364 |— 211 1.03 0.06 |— 222 |— 0.31 1.52 2.28 0.86 0.81 |— 0.11 1.94
1827 0.68 | — 2.92 1.66 1.83 1.60 1.26 1.33 |— 0.82 |— 0.37 0.77\— 3.16 0.99
1825 0.19|— 2.21 1.01 1.48 0.11 030 0.811— 1.28|— 052 1.13 0.69 1.65
1829 !— 166 )— 378 |— 1.74|— 005|— 195|— 2621 — 0.14 1— 2.401 — 0.14 218|— 341|— 5.95
1830 |— 5.31|— 322|— 031 1.12/|— 0.08 0.40 0 20 0.18|— 1.64 1.74 0.97 1.29
1831 |— 1.42 0.27 0.67 2411 — 0.591 — 1.79 0.51 0.79|1— 1.79 1.96 0.05— 0.16
1832 055 0.62 0.17 0.021— 1591— 1.39|— LU 0.54 | — 0.69 0.02|— 136 |— 1.20
1833 |— 3.35 2.31 0.37 1)— 1.26 2.88 1.27 °— 2.08,— 258 — 1.05 061 0.44 4.19
15314 467 0.33 |— 0.16 1— 0.99 2.55 1.72 2.79 1.48 3.02 0.14 | — 0.68 1.41
1835 1.12 1.47 0.49 |— 0.92 0.58 0.00 1.10 0.41 0.26 0.821 — 356 |— 1.79
1836 |— 0.08 0.30 3.97 018|— 2.64 0.37 |— 030 |— 0.56 | — 0.72 0.851 — 0.74 2.60
1837 0.18 |— 2.45 |— 181|— 0,95 |— 237 | — 123|— 2.72 1.12)— 2.01 0.911— 0.56 |— 0.82
1838 |— 5.12 | — 3.90 1— 035 — 2.21/— 0.40|— 0.59|— 1.15 |— 1.99 0.15 1.83 1— 0.47 |— 0.71
1839 1.10 073|— 216|— 362|— 1.68 1.21 0.60 1— 1.96 041 0.96 1,73 0.83
1840 1.01 |— 0.89)— 3.611 — 0532| — 1.27) — 0.801— 132) — 1.671 — 006 2.15 2.27 |— 17.59
1841 0.31|— 3.34 0.50 1.16 2221— 057 |— 059|— 083 0.63 1.95 0.46 2.40
1842 |— 2533| — 461 0.631— 1.75 |— 0.04 |— 0.35 |— 046 1.62 |— 0.27 269) — 1.51 1.40
1843 1.93 4.10 1— 137 1— 039) — 1.75|— 242/1— 105 |— 0.48|— 1.32 0.73|— 034 2.12
1844 |— 016 — 1.011— 1.56 025 |— 0.67 014|— 199|— 2.21 0.07 0.87 1.73|— 348
1845 1.78|— 335 |— 4.13 0.341|— 251 0.87 0.15|— 189|— 128 0.28 1.05 2.13
1846 2.32 1.76 157 0.97 0.46 0.93 2.06 0.83 0.43 240 |— 1.69 | — 146
1847 |— 166 |— 0.47 |— 1.37 1— 1.48 1.61 1— 2.64 |— 0.46 0.35 |— 1.83 1.761 — 1.24 0.24
1848 |— 488 1.29 1 20 1831 — 0.81 1.211— 055 |— 0.84 | — 0.57 0911 — 0.16 |— 0.53
1849 |— 0.84 2.60 I— 0.68)— 130|— 0.45 0.53)— 1.00 |— 2.23|— 1.23 059|— 120|— 1.54
1850 |— 293 2.431 — 2.10 033)— 032 /— 0.02) — 1.121 — 005|— 188 1.05 1.37 0.30
1551 0.39|— 0.15 050 0.66 1— 3.05 |— 0.82|— 1.49|— 1.04 |— 1.98 1.58 1— 2.01 0.03
1652 2.12 1.60 |— 2.31 |— 278|— 036 0.14 0.851 1— 0.20|— 0.08 1.39 2.34 253
1853 212 — 081 1— 266|— 2.97 | — 0.78|— 0.37 0.08 |— 0.31) — 0.38 039|— 1.17|— 3.76
1554 045 |— 0.32 |— 0511— 0.73 0.15|— 142) — 057 | — 171|— 1.13 051 1— 1.60 222
1855 |— 0.74|— 3.40|— 037)— 1.60)— 113 0.12|— 0.52|— 006 |— 0.72 2.16 0.02 | — 4.81
1856 1.28 1.77 |— 2.03 1.25 |— 0.60 0.80 |— 2.08 058\)— 1.39 0.07 |— 2.82 |— 0.95
1857 0.12 2.96 1— 0.95 0.10) — 1.08) — 054 1.09 0.56 0.41 241|— 155 1.03
1858 [— 139) — 6.14 |)— 142|— 077|— 1.65 1.44 |— 0.60 |)— 1.27 123 104|— 358 040
1859 0.85 2.06 2.70 0.22/1— 047) — 0.22 245 1.23 |— 0.77 | 099 |— 078,— 2.70
1860 2.35 |— 0.76 |— 065|— 0.53 0.09|— 0.18 |— 2.36 |— 0.75 014 1.12 |— 1.48 | — 0.60
1561 |— 1.59 242 1.30 |— 1.64 |— 2.54 0.95 0.16 1.28 1.12 0.72 0.20 1— 1.18
*) Die mir eben zugehenden von Hr. Jelinek berechneten Abweichungen von Wien umfassen 90 Jahre.
Sie sind daher hier eingeschaltet statt der auf 67 Jahre sich beziehenden, welche ich in der vierten Abhandlung
über nicht periodische Veränderungen berechnet hatte.
daher nicht 3364 (p. 8) sondern 3397.
Phys. Kl. 1866.
H
Die Gesammtzahl der benutzten Jahrgänge beträgt
1862
1863
1564
Mittel
mittlere
Veränder.
Max.
Min.
Dovz über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Wien.
| Jan.
— 0.73
3.90
— 401
— 1.33
1 98
5.29
— 531
Unt. | 10.60
1758
17859
1790
1791
1792
1793
1794
1795
1796
1797
1798
1799
1800
1801
1806
1507
1508
1509
1810
1811
1812
1813
1814
1815
1516
1549
1550
1551
1852
1853
1554
|
Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli
0.85
0.62
— 265
12.61
1.21
- 052) 2233| 1186
215 202|— 061
— 0.49 | 1,53 |— 2.61
0.51 354| 8.16)
1.77 1.41 138)
410 3.97 5.76|
el | een
1021| 9351| 963]
0.841 — 082 0.46
1.13 |— 3.19 0.19
1.37 1.55 0.78
0.01 0.51 2.32
033 0.79 1.97
181 0.79 0.95
2.27 321 2.95
131-057 1.60
088|— 1.77 0.61
— 0.832|— 0.5 1.26
0.62|— 0.06 2.13
— 050 |— 050 230
— 1.5|— 217) 310
— 051 1.64 0.59
1.70 1.13 1.19
1.00 |— 1.57 059
— 1.00 |— 2.47 |— 3.39
3.20|— 037 2.99
—9.70 1.53 049
2.10 3.13 191
1.90 023 249
1.10 0.93 131
— 3502 047 2.01
279) 8.48 1.01
— 140 0.03 0.11
1.35 |— 0.43 1.40
1.59| — 1.80 0.01
405% 0.47 012
0.21)— 1.16 231
— 2,92 | — 3.44 1.82
N 0.88 v.
'— 3.05
3.41
646|
Trier #.
1.88
2.83
1.94
— 0,44
— 058
— 0.43
— 0.03
0.27
— 0.22
1.20
1.03
— 1.05
2.55
058
249
1.59
8.19
0.79
— 0,61
2.79
2.09
0,89
— 1.21
— 041
— 2.01
— 0.33
— 2.00
— 8.16
— 048
— 1.41
— 1.06
0.54
0.05
0.22
15.23
0.95
4.06
0.10
— 0.59
1.65
16.61
1.01
3.05
— 3.01|— 2.72
7.07 |
1.35
0.96
1.51
1.03
0.14
0.42
2.26
0.85
0.19
1.50
1.94
025
1.26
1.23
051
0.51
091
0.91
031
2.89
0.31
021
0.81
0.19
1.61
043
0385
0.30
1.08
0.18
1.17
9.77
1.61
0.35
0.96
0.05
0.80
2.94
3.48
1.12
0.47
2.58
0.30
0.48
1.43
0.02
1.00
2.10
1.90
0.60
0850
1.90
1.40
0.60
120
1.40
2 60
2.52
0.79
1.33
1.88
0.16
0.46
— 126)
1:233|
16.24
0.71
0.75
— 2.39|— 0.28]
12 78
0.95
3.02
2.25
5.27
1.36
0.39
0.96
0.80
1.46
1.55
0.04
0.22
0.25
0.73
145
1.13
1.47
0.27
0.17
193
1.33
0.07
047
0.27
0.07
1.47
210
2.16
0.41
0,54
1.411 — 0.171 —
1.52 0.83
1a ol
8.37 3.38
1.14 1.11
358 2.34
293 1— 3551 —
6.51
0.81)— 251|—
0.64 | — 0.39
0. 0.56
0.72)— 093
0.36)— 0.26
1.02 0.69
0.70 0.96 | —
221|— 043
1.011— 0.771—
0.50 1.29
0.14|— 007|—
0.95 0.241 —
100 1.62
063 0.83
0.25 2.35
1.35 12H,
1.65 0.65|1—
0.95 1— 0.95
0.15 1.55
2.65 265
055|— 1451 —
0.05 o-.153-
0.95 1.35
055|— 265
0.65 1— 215
0.09) — 0.74) —
2.34 2.15
027|— 182) —
1.41 3.90
020 /— 0801 —
0.01 1— 0.67
Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
0.49
.6
297
Are
Ne}
der Temperatur der Atmosphäre.
Trier.
Jan. | Febr. | März | April | Mai |) Juni | Juli | Aug. | Sept. | Ote. | Nov. | Dec.
1855 [— 2.24 | 4.60 | 070|- 1.28'— 235] 0.46|- 095 |— o..2|- orı| 095 |-- 080! 225
1856 1.85 1.27|— 0.13|— 0.02|— 2.38|— 0.04! — 1833| 0.75|— 0.90|— 0.25|— 223] 1aı
1857 032|— 1.19|— 0.23)— 0.93 — 0411| 0177| 08| - 16 1.00| 089) 0.66) 1.00
1858 |— 1.70|[— 254|— 1.27|—- 0.19|—- 2066| 284|— 1.26|— 0,81 143|— 0.21|— 3.64| 08
1859 0933| 1.40| 218|— 0.13|— 0236| 041) 224| 1.08|— 0.19! 1.06|— 068|— 1.33
1860 2.23|— 278|= 1.29|— 1.681 0.12|— 1.15) 1.88|— 2.13|— 0.99 |— 0.75|— 1,56 |— 0.18
1s6ı |— 377| 1.62) 1.231— 176 — 1600| 123)— 070) 059-024 07) 0.85| 045
1862 | 0.31| 9056| © 2421 u 1.17/— 1.12|— 0.91 /— 098) 057| 1001| 02) 16
1863 2.92 | 1% 0.47 | W.0.84| © 0.42 0.355 [= 0.27) —.1.24| 0.83 |— 1.24 | © 1.08 | 0,65 | 228
1864 |— 250|— 1.61 1.34 — 101 1.17/— 052 — 044 — 2.14 0.09 — 1.26 |— 0.61. — 2.94
1865 0.941— 2.21)— 2.90| 2601 202) 008 118I— 087| 2185| 08| 215/— 059
1866 2 208 015 0.653 — 2.78 | |
Erin. EB epenkenn Bing der Ser! are Bene Tas BR
Mittel 0.611 2:30, 5 3:84.15, „7,39 al NE13 2a etz le 3,751, 1,29
mittlere
Veränder. Kane eo 3, 1.31 133|. 085|...124|. 1.04| .. 0:88| .. 0.80 .. 1.25| .. 1,92
Max. 4.82|., 320| „. 3.4310. 3.10.|,, 283|.-289| .. 3.48[,..3.19|., 215|..2.65| ..390| , 481
Min. |— 7.11)— 4.60|— 3.44 — 339 |— 3.16|— 150 — 252 — 3.01|— 2.16, — 2.31 |— 364 |— 7.37
Une. | 1192| 780| 687| 6840| 5990| Aas0| Vol 620] asıl as] 7542| 1218
Chalons*.
1806 3.83 1.56 0.16) — 1.76 2.25 0631 — 020|— 0.76 0.15 | — 0.92 014 3.13
1507 021 1.161 — 303 |— 0,92 1.35 | — 084 1.83 2.53 | — 2.30 0.74|)— 103) — 2.35
1508 0.60|— 169|— 350|— 2.74 257|— 1.18 1.57 0.60 |— 1.12) — 2.72|— 089|— 4.12
1509 2.58 2.92 |— 0.03 |— 3.28 081)— 1.19|— 1.12) — 0.53 |— 1.95 |— 3 14 | — 8.67 | — 0.16
1810 | — 2.751— 2.86 0.39 — 080 1— 0.66 |— 0.54)— 153|— 1.01 0.7551— 1.46)— 0.47 0.13
1811 | — 158 1.97 1.32 1.40 218 1.08 1.29|— 084) — 0.15 1 62 004 | — 0.90
1812 | — 0.75 197 1— 0.75|— 237 0.81 0.24 1— 0.59 |— 1.02|— 1.75 | — 0.48|— 3.48|— 457
1813 | — 1.01 043|— 1.79 0.58 0,64)— 1.48|)— 217 |— 140) — 189) — 0.81) — 187 |— Lil
1814 |— 261 | — 0.041— 229|— 0.42 1.42 038 0.78|— 1.19|— 0,87) — 1.854|— 039 181
1815 |— 1.39|— 044|— 2.29 |— 0.92 1.02] — 0.02 1.55 0.62 )— 1.76) — 0.12)— 0.18|— 1.01
1816 1.781— 15851 — 081 0491 — 1058| — 1.42|— 232|— 2.16|— 137 012|— 2.65 — 0.4
1517 3.89 2.8531— 0.20 1— 2.60|— 1.49 1.591— 0.95 |—- 137 1 20 | — 3.83 1.40 1— 1.08
1518 3.12 0.62 013 1.06 1— 0.285 2.07 )— 1.46 1— 053 |-- 0.30|— 0,34 1.35 )— 1.685
1819 3.77 1.77 0.76 1.93 1.00 0.14 1.24 090 0.73|— 045 |— 1.49 0.19
1820 |— 0.64 015/— 0.99 2.19 0.721— 0.41 0.18 0.55)— 092) — 0859|— 1.79 020
1521 3.18|— 145 1.46 191 /)— 1.13|— 150|— 1.16 0.14 1.05 1) — 0.64 224 4.35
1822 352| . 2072| 2953| 17|. s1a| a71|_ 0065| 1ı78I—- 120) 2124| 182|—- o2ı
1823 |— 046) 1600| 08! 0.06) 118|— 099|— 127| 0.05| 014|— 064)—- 05| 1.7
1824 1,23] =, 1.49. 0.19) — 0:56:| — 0.57. |— 0.10) — 20511 —. 053| _ 0.96) — 1 191, 259
1825 0.33|— 16 40.0.33 .0,28:| — 1:69) , 0.021 :- 147|-- 0.62| ,..1:28:| „1.68: .1:904 „. 154
1826: |— .2:19.| „x ‚0:20.| ,u 2225: 22 0:28.— 1:38.1— 0.42| _ 1:95| .. 2:02) . 1:60 1388| 1421| 1.9
1827 |— 4.59|— 0281 . 0551. .080l— 1.78 —- 162| 0o.ı9l— 0455| 0.64| - 156I— 1233| 0.19
60
Chalons.
Jan. | Febr.
18283 2.29 0.20
1829 |— 099 |— 1.15
1830 | — 5.39 |— 4.54
1831 1— 3.75) 0.48
1832 1.111— 035
1833 |— 291 1.18
1834 198 |— 1.04
1835 0.36 |— 032
1336 | 1.31 )— 1.15
1837 |— 1.40 0.42
1838 |— 379|— 1.15
1839 I— 051|— 1.16
18310 0.29] — 0.35
1841 !— 139|— 1.96
1542 |!— 227 |— 0.44
1513 2.21 1.48
15414 0.95 |— 1.06
18545 159|— 4.18
1545 3.41 2.38
1847 1.55 |— 082
1848 |— 2.09| 2.26
Mittel | — ii 2.84
mittlere
Veränd. 2.04 1.36
Max. 3.89 2.92
Min. |— 5,39 | — 4.54
Un. | 9285| 6.46
1833 [— 2832| 2-45
1831 4.62 0.93
1335 1.74 229
1336 0.94 0.37
1837 0.38 ir
1833 |— 5.86 |— 243
1839 0.70 0.77
1830 1.34 0.21
1541 |— 0.42|— 1.87
1542 |— 2.74 0.85
1843 0,86 | — 0.99
1844 |— 055 — 1.71
Dovxs über die mittlere und absolute Veranderlichkeit
März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
05 184 114 139| 0.27|— 112] 0.88 1.54 1.44| 257
0.11 0.76 1.46| .0.42|— 0.77 |—= 1.38] — 092 |— 1.27 |— 2.08|— 3.13
RP 1.52 0.72— 0.01 0.04. — 0.19|— 1.98 |— 0.88) 0.15|— 0.60
==093 2.52 |— 0.16|— 153|— 0.45 0.22 0.24 1.42 1.03 1.23
— 0.321 —H0211=33.38| — 0.18 2.27|\ 1.82 1.21 1.57 096 |— 0.73
0.63.|— 3.86|— 0.97\)— 0.72 |— 0.61 174|— 030| 229 1.90 1.48
237.01 1.55 070 |— 0.70 1.71 2.86 2.97 2.41 2.69 1.43
— 0.9 |— 002 — 3.21 |— 0.56 0.01 1.12 0.52 0.02 ı2) 07
3.87 |— 0.83 |— 0.82 0.86 084 1.12 0.50 1.61 1.14 1.47
—_ 09|— 2372| 0.01|— 0.72|— 07 0.34|— 0.24 1.56 1.12 1.43
ee 08 53 003 — 0.46 050 1.64 1.26 0.75
—solzle 0769.38 167 0.431 — 1.28 0.50 1.65 1.10 1.63
0.67 0.05 — 0.88 |— 0.42|— 0.29 0.30 1.24 1.08 1.10) 067
— 0.28|— 1.63|— 0.90 — 153 |— 2.35 — 0.16 1.31 [20.64 oe
1.07|— 0.12 0.38|— 1.18 0.11 2.221— 0.48|— 3.22 |— 2.26|— 0.69
0.99 0.36!— 053 — 0.82|— 0.85 044 098| —- 0421— 026 |— 021
037| 236'/- 056| 070|— 144 — 282| 0.38|— o.68|— 053|— 2.22
213167 1.40 |— 2.34 1.48 — 0.11) — 226 |— 0.62 |— 0.90 0.28 0.75
1.23 0.74 04| 382) 213) 2.62 2.54 0.60 |— 050|— 4.21
—0.39)| 16 1.68 — 052 1.69 110 1:66 2018 0.36 |— 0.95
131 1.76 154 09 0.46 — 0.44|— 0.61| 0.26 |— 1.251— 1.25
5.091 8.12) 1218| 1442| 16.05| 15.78| 13.20 e 6183| 341
1.15 1.28 1.26 1.03 103 1.12 104 1.26) 1.30 1.50
3.87 2.52 314 4.71 2.27 2.86 2.97 2.41 | 269| 4.35
— 3.67|— 3.28, — 338 — 1.62|— 235|— 2.52|— 2.30) — 333|— 367|— 5.13
| 2541| 58| 652| 633] 4062| 5638| 527| 5741| 636| 9,48
Brüssel®®.,
E65 0.03) 2.46 0.60|— 0.61!— 2.28|— 1.15|— 0.38] — 0.17 2.86
1.471— 0.69 1.90 0.68 2.19 1.56 1.81 074 0.79 1.58
0.03 | 0.031— 0555| — 0.12 0.59 0.25 0.37 |— 0.62] — 041 |— 0.90
2.91: 0531 — 1.86 036 0.03/|— 0.84 |— 083 0.74 0.95 0.70
_ 229 — 2.69|— 202|— 0.121 0.9| oa2|—- ı07| 0585| 0099| 118
0.671— 157 0.061 — 060 0.03)— 1.00 0.05|— 006 0.23|— 0.33
— 0.29'— 2.13|— 0.58 116/ 003|— 1.16 0.61 0.34 183 190
— 229 131 0.30|— 020 — 1.41|— 0.20 |— 051 |— 158 167 |— 4.34
38er 27ER 9. 1.65| 002|)— 033 1.34
ee 0.70 0.44|— 0.77 2.36 |— 0.03|— 2.06|— 1.05 1.02
051) 027)— 050|— 1.80|— 0.93 0238| 061|— 086 0.55 1.04
— 0.85 1.71|— 0.82)— 0.60 — 1.41,— 2.52 |— 0.35 |— 094 0631— 4.18
Brüssel.
der Temperatur der Atmosphäre.
61
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1845 0085| — ası |— 5.01| 03|— 210| 0.04|— 0.69|— 220
1846 2.70| :-1.972|: 131 |. :0.43|— :0.50.|:. 1:72|- 0.91). 1.64
2847. 12 91 78 = 1.47) — 10.53 | 42.13 lAE 01.42 = 1:64.05 H1.15.|010.36
ısı8 I 346) 2065| ı23| 171) 09| 020|— 021|— 1.16
1849 0.701... 2.05 |—- 0.37 |— 0.21 |:ı :0.78|— 0.04 |— 053|— 1.00
1850| 3358| 213|— 1.17 1.39|— 0.90| 0.04)— 0.37 |— 1.08
1851 2922| 037| 05| 043|— 146 |— 012 — 029| 020
1852 2.461: 0.85 | 0.85 |— 11.25 |: 0.06 |— 0.92 |: 2.75 |»: 0.76
1853 2.771 2341 — 29! — 060|—- 029|— 003) 042|— 04
1554 084|— 0.06| 1123| 1.17|— 032|—- 1084| 023|— 023
1855 |— 1.87|— 5.641 — 1.24 |— 0.63|— 130|— 053| 0.26) 0.68
1856 1933| 1,0|—- 0723| 09|- 078| 006|— 068| 151
1857 |— 022|/— 002| 03| o1| 09| og 1.61 | »5 2.37
1858 |— 1.60 1— 2.02|— 0.78 0.78 |— 0.83 8.18|— 025 0.32
1859 1.42 2.06 2.38 0.37 0.70 1.29 2.78 1.31
1560 224|—- 195|— 090|—- ı28| 090|—- 095|— 126 |— 017
ıssı I- 3398| 210) ı36| 042) — 1293| 09| 013! 0.96
1562 0090| ı0| 2| eıs| 222|—- 1.0|—- 05|—- 024
Mittel 1700| 2755| 4s| 7aı| 1082| 1388| 14.69| 1452
mittlere
Veränder. 1.58 1650| 1.21. 006) 108 07| ossl. 1.8
Min; al 2455| 2sı|l 2ı8l 2.781 sısl 2778| 237
Merl 5a 56 501-269 — 2.101 1.881 229|- 252
un. | 1048| 809| 2792| as7| ass| 5306| 5.07| ass]
Paris &,
1800 2971 1al| 037/— 182] 2ı8[ 0682| 047|— 085
1807 |— o04| 142|— 2.66)— 0.91 1.39|— 0.672| ı1.75| 227
1808 0.041— 140) 210|— 251] 2.66|—- 05| ı97| 060
1809 2537| 294| 050|— 300| 0.65|— 154)— 1.25|— 042
ısıo |— 329|— 1091| 125|— 0.70|— 051|— 021!— 090 |— 0.77
ısıı |- 222| 234] ıs9| ı30| 224] 0.10| 027|—- 073
ısı2 I—- 070| ı170|— 0.73|— 220| 098|— 092 |— 1.13)— 052
1813 | 1.572) 0.135 |— 0.14| "0483| 058) 1a1l— 1.29 |— 1.49
ısıa |— 2.08I— 334|— 222| 1.02|— 157|— ı32| 030|— 098
ısı5 |— 2.37| 2422| 23| 008) 021|— 1.04 — 1.10|— 0.60
1816 0.16|— 166|— 0.62|— 0.18[— 1.30 |— 1.98| — 2.70 | 2.43
1817 2.10| 2241— o.1rl— 230|— ı1.60| 0.46|— 150|— 1.73
1818 1.56 1— 0.18|— o06| 092|— 054! ı160| 097|—- 024
1819 205) 0938| 0835| 10| oı13/— 1.0| 013) 07%
1820 |— 2.10 0.95|— 1341| 092|— 020|— 152 — 052| 005 —
1821 0.63) — 251 08! 1.06|- 1.51—- a20|—- 156| 1.14)
— 1.63
1.17
1.87
0.67
0.21
1.31
1.07
021
0.09
0.38
0.09
0.62
1.98
1.78
0.48
— 0.12
0.17
0.44
0.50
2.11
0.81
0.83
173
0.93
0.19
1.41
0.28
0.14
1.28
0.97
0.02
0.56
1.22
0.52
0.38
0.10
0.38
0.58
030
2.20
0.50
1.26
0.66
0.02
115
0.51
1.36
0.04
1.22
0.09
1.10
1.21
8.94
0.73
1.36
2.22
3.58 |
0.35
1.06
1.84
1.18
0.15
2.46
0.42
0.19
1.32
0.67
0.19
3.26
0.29
0.22
1.02
0.23
1.27
0.41
1.27
0.31
0.33
1.67
1.85
3.51
1.82
0,74
1.06
1.76
0.86
3.19
0.97
1.64
0.12
0.63
4.81
1.04
3.51
3.19
6.70 |
1.18
4.34
090
1.42
0.26
0.38
022
3.66
— 4.63
1.38
2.19
0.84
1.58
074
2.10
126
0.30
1.84
3.97
1.78
1.90
1.01
1.27
0.69
3.74
0.50
2.00
1.36
0.04
1.15
1.26
0.32
0.24
3.07
62 Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Paris.
Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
1822 1558| 1.54) 250] © w3) Va82| 8.11! 0.08). 0.361 016] "1.62 | 1.98 8.45
1823 I 2185| 090 —- 006)— 0o9| osıl— 184 1.40| 0.10/— 0.02|— 0.67|— 0.68| 1,55
1824 022) 0 0 - 0.91 0.82|— 1.42|— 0.76|— 0.18|— 0.23| 086| 04| 246| 2.72
1825 05| 00|- 08 1.26)— 0.11) — 0.20 1.07 | 0.64 1.74| 066) 056| 215
1826 |— 3.15 1.5) 065!- o01|— 138 1.20 1.42| 204 1.09 1.60|— 0.92) 1.69
1827 |— 2.02|— 4.12 1233| 086) 028/— 0241| 068|— 050| 0.44 1.42|— 061 2.55
1828 2900| 082) 0358| 022) 056) 019| 017)— 081) 072|— 040) 0.67) 0.86
1829 |— 354 |— 0.94|— 0.66)— 036| 0.42)— 0.10|— 0.27|—- 136)— 1,55 1.10 1.48 — 5.72
1830| 8.80 | 2.57 | 12:63 1400| 022) 0.98|— oo |= 130|— 1.52] 054| 0.99)— 0.84
1831 |— 0.26 1.55 1.94 1.02|— 0.10|— 027) 070) 006|— 0358| 2.74) 0.06 1.40
1832 |— 0.74|— 057|— 084| 037|—- 09| 00| 051 1.81 |— 013|/— 003| 006| 050
1833 |—- 2.11) 236 |—- 173) 0656| 264| 0.90|—- 041|= 1.71|— 155 0.47|— 0.45| 3.43
1834 395|— 0393| 07|— 098 ım| 05 1.08) 062 122) 0019| 0.11/— 0.04
1835 0.97 1.71 1— 0.05(— 0.66) —- 085]) 0.02 1.75 136| 034 1.02] — 0.94 |— 2.87
1836 0.17)— 1.01 1.71 ı130|— 157| o9| 039| 0024| 126|- 014] 082| "0,33
1637 0.01 099|— 317 3.62 | _ 2.69 0.98 0.49 1.20 |— 0.86 0.06 0,46 0.57
1838 |— 5.59 | — 5.01 0.35 2.50 1— 0.13|— 0.83 | 0.49|— 048) — 0.14 0.14 0.90 |— 1.51
1639 0.37) 0.5|— 0.53 1.98 |— 061 1.46 — 0.21)— 0.92|— 0.02|— 0.66 1.26 1.57
1840 0.851— 0.45|— 2.48 1938| 059| 086 1253| 0.92|)— 0.66 1.50 1.15 |— 4.79
1841 0.09 133 | rose oa 9351| 12 185 — 056) 2241| 002| 0.18 1.45
1842 |— 3.03 0.35 1.39 0.02 015 2.50 0.35 3.121 — 0.14 2.38 0.94 0.33
1843 1.69|— 0.37 1.15 |., 022 0.22) 1.021 — 0653| 0.64) 094, 0002| 0.00
1844 1.25 |— 1.29| 0.27 1.9|— 125| 0.38 1.29 |— 2400| 022|—- 0461| 044|— 3.43
1845 0.01 |— 3.77|— 417|' 0.8|— 2.69| 0.38 1.45.)— 2.12 |— 0.42 |— 0.74 1320| 1.49
1846 221 1.95| 09 0.14|— 041 294 1.55 1.24 174| 030|— 0.66 !— 2.63
1847 0.05 )— 085|— 0.65 1.62 103|— 1.22 1.31 036 a 07a 1.46| 025
1848 |— 2.71 2.16| 0.91 1.02 1453| 054) 047|— 020|— 0383| 026| 00| 1.6
1849 229 184|— 0.33 1.18| 091 0.90 — 053'— 0.16| 034| 058|—- 02| 035
1850 |— 191) 2.67|— 137| 094 /— 1.01 086 0.15 — 0.76|— 1.18 1.58 1.781 0.09
1851 2,01 009| 0.67 0.221— 2.09 018)— 089. 0,56/— 1.39 0.22 210 — 0.67
1852 2.370) 0.471 20.65 1938| 027) 058| 28 0.24 1— 026|— 0852| 346| 353
1853 321)— 141|— 2.05|— 0.74|— 0.72|— 142|— 041|— 0.08|— 0.38| 0.98) — 0.70|— 3.48
1854 1.45| 0.03 1.46 1.34) = .1.62) = 1.98| = 0.33 [5 1.44 | 04 0.22 | Ina ıs 1.17 1.13
1855 [>57 | 1855| 1.08 | 0.18] = @,38 | 1.031 028) 0,510 14 0.30 1.85 |— 1.70
1856 2.02 120|— 050| 0.60|— 207|— 0.04 1.04| 0.65)— 174|— 0.46|— 2141| oıı
1857. |— 0.40)— 1.34|— 0.77 1.14 | 0.11 |: 014.| 0.12 | 1.22] 7 0.46,1— 0.26 |: 0.54| ©7037
18558 |— 1.95|— 1,55 |— 081 090|— 1856| 238 1.85 — 0.66| 0.86)— 0.64|— 2655| 0,85
1859 1.05| 131 1.71 093! 0419| 0382| 8.39 1.681 0.18 1.341 — 0.66)— 1.75
1860 229|— 1.80)— 077 102| 084!— 038|— 0.81|— 1.31)— 067|— 0.18|)— 0.87| 0.09
1861 |— 287| 1.27 170| 050!— 0201 1385| 0.06 1.32| 126) 1.96|— 0.12) 0.36
1862 025| 1439| 8310|. 215| 217) — 018| 053|— 013): 123| - 0.911— 0.79| 241
1863 245| 0.87 1.15 149| 09 0.94| 0.79) 2.19)— 1.04| 091 0412| 1,77
1864 |— 1.18|— 1.61 1.39 1.82 094 ,— 0.19 1.26 |— 0.08)— 0.10 1.42 1.72/1— 221
der Temperatur der Atmosphäre. 63
Paris.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. Dee.
1565 1.03), 230|1— 250 3.56 2.32 1.16 1.59 1.50 8.57 141 0.42|— 0.45
1866 4.08 2.75 0.27 2.46 — 0.09
Mittel 1.91 3.33 5.25 | 81ı8| 1149| 13.82| 15.13 1488| . 9.10 5.26 2.95
mittlere
Veränd. 1.76 1.56 1.24 1.17 1.12 0.97 0.92 0.93 0.85 0.82 1.13 1.60
Max. 4.08 2.94 3.10 3.56 2.66 3.11 3.39 312 3,57) 2.74 3.46 3.97
Min. |— 5.59!— 5.01)— 4.17)— 3.62)— 2.69,— 2.20 1— 2.70|— 2.43|— 2.11) — 3.26 ,— 254|— 5.72
Un.| 96| 29| za) zıs| 5355| 53ı| 6009| 3555| ses| cool 600] 9«H9
Toulouse ?".,
1839 |— 0.74 0.85 1.02|— 030 0.79 1.84 1.29 0.33 0.09)— 0.09 1.70 2.50
1840 1.85 I— 0.32) — 2.33 0.37 1.02 0.981— 0.83 2.232 0.12|— 033 0.94 )— 1.26
1841 |— 0.52 1.12 2.09|— 0.03| 2.901 — 0.50 |— 2.03 |— 0.98 1.61) — 021 0.79 0.87
1842 |— 2.79 1.17 1.49|— 0.42 8.25 1.85 0.68 Oz r094 1.30
1843 0.70 1.81 0.57 0.06 056|— 089|— 1.54 0.71 1.14 0.75)— 0.14|— 104
1844 0.90 |— 045 0.07 2.06 0.05 1.50 I|— 0.31 )— 070 1.23 |— 0.38 048|— 1.26
1845 1.16 |— 296|— 0.78|— 0.26 2.01 1.20 |— 0.70|— 1.49 0.72 0.93 2.71 1.38
1846 1.70 1.46 102 0.30 0.33 1.33 0.48 |— 0.38 0.05 I— 1.45 1.42 |— 3.32
1847 058)— 1358| — 1.39|— 1.94 223)— 0.73 1.94 |— 0.55|— 124 0.14 0.58 0.26
1848 |— 3.36 0.86 | — 0.47 0.31 1.48|— 0.49 0:86 |— 0.39 | — 0.311— 045 |— 2.94 1.89
1849 1.26 0220 1211 — 37 0.74 1.94 0.66 0.09)— 0.34 0.86 |— 0.95 )— 1.07
1850 |— 1.35 159|— 0.46 0.38 1.35 0.70 0.10|— 1.76)— 1517| 22.62] 0.05 | 0.48
1551 0.938|— 1.03I|— 097 0.34 1.85 0.38 1 — 0.89 0.33|— 150 |— 0.62 |— 3.72 |— 1.86
1852 150 |— 222|1— 0.05)— 0.06 0.28)— 0.76 0.071— 0.99|— 0.22 |— 038 2.67 2.81
1853 1.86)— 2.14|— 231|— 0.62 1.15 |— 2.20 010 0.54 |— 1.30 |— 017 |— 0.10|— 233
1554 0.91 |— 1.74 027 1.16 0.79[— 1.20|— 0.43 0.62 1.45 0.41) — 1.20 0.26
1855 |— 2.20 1.89|— 058|— 0.08 2.34|— 2.18|— 030 0.88 0.34 0.30 |— 054|— 0.98
1856 2.61 0.66 0.36 0.32 1.39|— 0.63 1.16)— 0.02 |— 1.31 0.14|—- 1.56 0.06
1857 |— 131 0.50 1.37|— 1.42 0.26 I— 0.29|— 083)— 0.04 1.66 0.19 1.64 0.02
1858 |— 4.02 1.14 0.26 1.96 1.07 2.17 2.81 1.58 1.74 011|)— 050 086
1859 |— 131 0.78 1.18 1.05 0.14 |— 0.71!— 158 |— 1.91 0.33 1.41 0.32|— 1.32
1860 9.32 |— 3.02 |._- 1.45 | — 2.26 0.42)— 0.82|— 0.97 1.42 | — 1.86 |— 058 0.48 0.26
1861 |— 1.42 1.16 0.39 0.05 0.24|— 034 0.46 |— 0.85 0.26 2.54 0.18 1.52
1862 063 0.12 1.90 1.26 0.79)— 085 |— 0.10 0.54)— 0.37 1.17 = 1.33 0.90
1863 0.59 0.30 |— 0.27 0.56 0.23|— 034 1.05 142|— 1.08 0.57 0, 0.12
1864 |— 0.34|— 1.10 1.90 1.07 1.42|— 0.46 0.84 0.40|— 0.26|— 0.91|— 0.58/— 1.46
1865 |— 069 0.832| 2.32 1.63 1.88 2.12 022)— 0.44 2.53
en Bi N nen er ee ES SBIB BET Er aD u a SE u Fr en N WO u ale N
24 jährige | | | | |
Mittel 383) 450, 6.63 933| 12.10| 1538| 17.16| 1700) 14.42| 1095| 680 4.06
64 Dovz über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Toulouse.
Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Noy. | Dee.
24 mittl.
Veränd. 158 1.27 1.001 0801 1.02 1.091 083) 082 089| 0.74 1.16 1.24
Max. 2.61 1859| 232] 2061 290| 217) 28 222| 2553| 254 2.71 2,81
Min. |[— 4.021 — 3:02) 233 Bas) 231) 2320| 205-391 | Ir Br ar
Un.| 663] ası| 465| Aas2| 5241| as7| asel aıs| A| 51] 6a| 613
Klagenfurt!.
1813 |— 2.09| 1.26|— 0.71 0122| 006|—- 2.51!— 2.17 |— 208'— 1.28|— 0.01|— 0989| 121
1814 0.22 |— 4.77 | — 1.61 0.74 2.31 |— 2.17 0.91 |— 147 |— 2.54 | — 1.37 121 — 0.66
1815 |— 1.35)— 0.46| 0.13 1.30| 0.30|— 0.24 — 155 |— 1.04|— 0.42 059|— 146) 053
1816 0.03 |— 3,54 |— 0.79 0.71 Balz oo oe ak 0.97 0.16|— 227
1617 3.85 4.09|— 2.25 |— 3.S1|— 005 1.05 — 0.64 |— 0.14 0.331— 1.94. 0.76) 7a
1818 |— 1.05 I— 1.17 |— 2.35 1.50 0.03| 0,7 0.49 )— 0.811— 0.12) 020| 0.02|)— 1.25
1819 |— 1.52 123| 0.80 1.90 0.81 0.87 02| 0155| 026|— 153 1.09|— 1.66
1820 |— 2.75 043|— 1.52 1.30 1.16 | — 1.70 0437822112208: .077|— 1:08 005
1821 2.05 |— 156|— 086 0.84 -- 035 |— 212 163| 013 1.10|— 0.06|— 0.61|— 131
1822 162! 061 289 0.53 1.37 2.15 0883| 0438| 0.86 1.32 1.56 1.84
1823 |— 1.39 180 |— 0.81 0.91 1.44 |— 0.42 0635| 099) 0.68] 0.19|— 148|— 0.06
1824 |— 194| 0.79|— 0.68 1.41 0.19|— 1.15 0.43 1.47 0.82|— 0.091 0.95|— 0,58
1825 3.00)— 1.03|— 1.54 1.47 0:54 1.041, 0.471 2.0375, 0171170 1.77 201
1826 |— 1.27 0.69 1.39 0.41 1.87 |— 0.29 0.44 1.54 0.92 1.14|— 0.40 3.07
1827 1.08|— 151 0093| 034] 0.64\— 0.22 2.20 |— 0.27/— 033| 0.74|— 261 |— 0,93
1828 |— 0.89 |— 1.05 0. 0.95 0.72 0.30 0.56 |— 2.66 0.10 1— 0.81 0.64 |— 2.07
1829 045 |— 2.81 |— 1.19 035 |— 074|— 0.85 0.81:— 150! . 054|— 130|— 168|—- 0.88
1830 |— 4.14 |— 291 |— 0,56 1.95 0.91 0.03 0.37 | 1.15 |— 1.44 | — 0.96 2.14 |— 2.46
1831 0.32 0.68 1241| 07 1.06)— 090 0.05 — 0.35 |— 0.71 2.02 |— 058 1.36
1832 0493| 02! 0.1 0.39 2.09,— 1.17 035 1.17j— 1.04|— 0422| 001 0.43
1833 I— 4.26) . 2.02 0.13 1.59 1.08 107 11681, 1.87. 1,108 1-°0776:| 2. 0.68 E05
1831 4.54 0585| 098 132| 2.29 2455| 212 191| 2.03|— 0.76|— 001 1.84
1835 170 123| 052|— 232 1.12) 030 1.34 0939| 0861— 0.61 | — 3.72|—_ 0,66
1836 I— 0.14 0933| 2.82 0.47 130 1.04| 0.80 1.41 1.51 1.76 l— 065 |— 3.12
1837 0.15 |— 0.18 0.72 0.43 1.27 153| 031 119|— 0127| 0456| 025| 3.16
1838 |— 1.67| 0.74 1.12 1.41 051 1233| 022 |— 0.7 109|— 1.92) 405| 3.80
1839 I-- 109 |)— 1.87 | — 0.49 2.03 0.27 3.02 2.60 |— 029 1.70 2.95 4.40 132
1810 2652| 213|— 161 0.87 1.09 1.34 |— 0.20 061 1.42 0.19| 3253| 281
1841 0.81 0.93 121 138) 410| 024 0689| 07 121 2.751— 0351 — 238
1842 0.94 — 2.45 1.03)— 0353| 053 1.98 1.40 1.89) 1.03|— 2.66| 024| 351
der Temperatur der Atmosphäre. 65
Klagenfurt.
| Jan: | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1843 2.93 4.03 0.72 1.85 0.42 087 010| 1.43 0.69 0.16 1.65 0.46
1844 |— 077 |— 0.17 |= 0.53 0.20 1.12 0.67 1.11 |— 2.04 1.12 0.61 1.23 1.44
1845 330.210) 2.48.1—X073 2.38 1.10 0.31 |— 2.12 0. 0.47 1.15 |— 0.67
1846 1.24 1.75. 10.3.0% 0.52 1.04 0.54 1.39 0.69 0,51 1.42 |)— 0.50 1.47
1847 0.16 9.71/— 0.855 |— 1.08 2.34 2.10 0.06 — 0.04 1.88 | 0.76|— 2.701— 0.98
1848 |— 0.31 0.40 2.25 0.85 0.20 0.95 0.26 1— 0.44 0.89 0.38|— 2.32 2.32
1549 |— 0.91 1.85 | 025 1.13 0.04 0.75 0.61 )— 1.56 0.57 0.33|— 0.87|— 2.59
1850 |— 2.46 0.70)— 1.22 0.70 0.68 0.40 114 0.24 1.44 1.81 0.355|— 0.13
1851 1.52 1.20 1.25 1.00 3.13 0.90 1.34 |— 0.74 1.89 0.89|— 258 2.07
1952 1221.07 0.14|— 1.92 |— 1.03 0.10 0.54 0.16) — 051 0.381— 1.70 3.16 |— 4.83
1853 522 0a — 292 0.16 0,41 0.86 |— 0.34 0.850 — 0.44 0.63 367
1854 0.731 1.54 0.35 |— 0.28 0.29 0.56 0.09 |— 1.48 1.52 0.83|— 2.08|— 0.90
1855 |— 1.97 I— 0.39|— 0.51 |— 1.55 1.01 0.11 0.06 0.35 0.42 1.15 1.26 0.71
1856 1.81 211 0.55 1.96 '— 0.55 0.71 1.29 0.60 0.52 0.32|— 4.18|— 3.48
1857 |— 0.50 | — 123 — 186 |— 0.12 0.05 1.54 0.92 0.79 0.97 2.15 0.19|— 2.26
1858 |— 3.251 — 4,59! — 2.22 053|— 1.24 0.75 053|— 1.46 0.72 Na — 0.03
1859 |— 162 223 3.07 0.29 !— 0.90 0.70 2.09 1.15 0.82 1.24 |— (0.25 1.95
1860 |— 0.05 — 4.00 — 233|— 1.61 0.36 0.32 1.91 — 083 0.19 1.58 |— 1.18[— 259
1861 |— 206 151 0.98 |— 1.22 0.91 0.69 042 2.31 1.28 0.44 0.10 1.49
1862 |— 039)— 014 2.39 2.26 1.22 0.69 0.10)— 0.36 031) 1.03 2.05|— 2.05
1863 3.82 O2l3. 26 12742 0.68| 0.96 0.33 076 0.80 0.25 0.62 053 0.15
Mittel |— 4.77 |— 2.07 1.19 696| 11.20) 1432|) 1535| 1465| 11.19 7.33 1.51 |— 3.19
mittlere
Veränd. 1.68 1.68 12 1.09 1.01 1.00 0.85 1.03 0.92 1.01 1.39 1.75
Max. 4.54 5.71 3.07 226 4.10 302 2.60 2.31 2.03 2.95 4.40 5.07
Min. |— 6525| — 4.77 |— .2.35| — 3.81 3131 — 251 |— 2.17|— 2.66|— 2.54|— 2.63|— 3.72|— 433
Un.| 9790| 1004| 5412] 607| 7235| 5535| Aar| a9| 4537| 5658| Aı2) 940
Kremsmünster ®%.
1815 |— 0.19 1.91 1.77 0.69 1.44 012 1.40 |— 0.389| — 0.54 0.91 1— 1.22] — 2.44
1816 1511— 0.721— 030|— 051 0.06 1.01 163|— 2,21!— 099 031 /)— 052| — 0.76
1817 291 3.08 0.20 '— 4.01 034 1.89 Oo 081 2.61 098|— 0.26
1818 2.41 058 0.70 1.69 0.16 0.59 033|— 0.01 0.79 0.09 0.18|— 1.76
1819 1.21 178 1.40 0.99 0.34 1.09 O0 0.71 0.61 0.08|— 0.96
1820 1— 2.99 0.08,— 135) 129 1.64 1.21 0.13 2.19 0.99 a Er I N
1921 ea 272 0.70 2.19 0.04 231 1.03|— 051 051 0.61 1.78 2.54
1822 261 1.38 3.20 1.49 1.74 2.99 1.37 |— 0.81 061 209 0.78|— 2.06
1823 |— 119 0.88 0.40 |— O8l 0.94 155 0.83 0.49 0.81 0.59 |— 0.62 4.04
1824 0.91 1.28 De 0:56 0.81 067 0.19 1.31 001 1.68 353
1825 2.21 1— 0.02/|— 180 1.09 034 0.71 053|— 0.11 0.81 0.51 3.98 3.73
1826 |— 3.19 |— 1.02 0.70 009!— 1.46 0.51 1.47 249 1.61 0.89 \— 0.22 1.14
Phys. Kl. 1866.
I
66 Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Kremsmünster.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug- | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
en = 9 ee ee er Le
1827 0.21 |— 3:92 1.50 0.99 1.64 0.59 2.27|— 051 0.21 1.39) — 1.82 1.63
1828 1.01 |— 0.62 1.10 1.59 0.84 0.39 1.07 |— 091 0311— 051 0.68 1.63
1829 |— 1.29|— 2.52 |— 1.20 0.49 |— 0.66 | — 2.61 0.27\— 0.4l 021|— 1.11|— 2.52 |— 5.06
1830 |— 5.19 |— 2.32 0.96 2.00 0 96 0.52 1.28 0.62|— 1.13) — 0.74 1.34 | — 3.04
1831 |— 1.88 0.18 1.26 2.40 |— 0.04 |— 0.68 0.48 0.42|— 0.73 1.56 1.14 |— 044
1832 0.62 0.88 0.88 1.53 |— 1.05 |— 0.71 0.16 1.01 |— 0.19] — 0.14 |— 0.78 0,14
1833 |— 2.78 2.53 0.32|— 1.89 1.85 0.47 222 |— 2.76 |— 1.16|— 1.18) 0.69 4.17
1834 4.56 0.73 0.09!— 0.67 1.63 0.88 1.87 0.56 1.95 | — 026 — 0.44 0.49
1835 1.51 1.34 |— 0.04) — 1.57 0.02 |— 0.83 0.02|— 0.49)— 0,51|— 1.65 |— 3.18|— 2.10
1836 |— 0.67 0.14 2.71|— 0411— 2.17 |— 0.48) — 0.60 |— 0.591 — 0.74 0.64|— 0.42 3.05
1837 055/— 134|— 152) — 1.11 |— 2.16 |— 0.77 |)— 1.19 1.83 |— 1.34 |— 0.60 0.21 2.38
1838 |— 4.57 |— 2.73 0.07 1.87 |— 0.18|— 0.181— 0.60)— 1.1 0.61 | — 0.80 0.56 |— 0.42
1839 0.87 0.44|— 1.50|— 3.32 |— 1.44 1.36 0.84|— 145 0.54 0.86 2.06 195
1840 0.10|— 085 |— 3.671 — 064 |— 2.05 |— 1.95 2.18|— 171|— 0.95 |— 2.79 2.22 | — 5.28
1841 0.18|— 2.48 1.44 1.41 2.91|— 0.48 |— 0.77|— 0,52 1.12 2.29 1.02 22
1842 |— 2.32|— 3.23 0.73|)— 0.71 0.29 0.43 0.21 181 0.21) — 2.99 | — 0.94 1.03
1843 1.98 3.14 |— 0.36 0.13 I1— 1.06 )— 2.33 | — 0.70 0.18|— 0.10)— 0.63 0.83 2.08
1844 0.02|— 0.43|— 0.89 1.22 |— 0.45 050|— 1.34|— 1.95 0.59 0.57 1.70 |— 2.66
1845 1.31|— 3.57 | — 4.04 0.32 |— 2.09 1.09 0.80 1— 1.42|— 0.35 0.62 1.67 2.22
1846 1.52 2.80 2.05 1.20 0.88 1.52 1.46 0.47 1.12 1.881— 0.95 |— 1.67
1847 |— 0.94|— 037|— 0.36) — 1,56 1.99)— 1.92 0.28 0.75|1— 1.32|)— 1.32|— 0.38 0.42
1848 | — 4.00 1.89 1.70 2.46 0.18 | 1.36 |— 0.03 0.29 |— 0.26 0.83 120 |— 0.43
1849 045 2.74|— 0.20|— 0.52 027) 1.20|— 034|— 176|— 0.65 |— 0.21) — 1.42)— 1.09
1850 |— 2.34 2859| — 1.64 0.16 |— 045 0.08 0.84 0.40 |— 1.64|— 149 1.52 0.37
1851 1.111— 0.78 0.27 1.70 |— 2.34 '— 0.09)— 0.91 |)— 0.15\— 1.55 1.37 |— 2.60 1— 031
1852 1.78 2.44|— 1.89)— 221 053| 0.84 1.32 0.73 0.63|— LI 333 2.42
1853 2.32|— 0.33|— 2.62 | — 2.43 010 0.44 1.01 036 0.40 |— 0.05 1— 0.56 |— 3.37
1854 0.301 0.43 0.14 | 0.19 0.62 — 0.69 Oo 100 OO ar 2.28
1855 |I— 1.05 !— 1.75 0.30 |— 106|— 0.71, 0.61 0.03 087|— 026 1.791— 055 ,— 4.24
1856 0.83 1.82|— 1.57 1.72|— 0.29 1.18 1.53 1.26|— 1.15 0.46 I— 257|— 2.02
1857 |— 0.70 |— 2.67 |— 1.13|— 0.77 |— 0.48|— 0.85 0.12 0.75 0.32 2.18|— 1.14 0.04
1858 |— 149 |— 3.42'— 157) — 0.64|— 1.84 1.62 0.49|— 1.45 1.23 0.31 )— 4.09 0.34
1359 0.61 0.67 2.14 0.17 |)— 0.33 0.03 2.99 1.91|— 0.46 058 |— 047 |— 2.90
ısco | 2.16 1.42 — 1811— 086| 0.13) 0.05 |— 2.48|— 112 |— 054|— 1.35 |— 224 |— 0.84
1861 |— 2.29 1.33 1.13 — 1.202116 1.21 035 2.05 056 0.68 0.74|— 1,23
1862 |— 0.21 Dis 24 22:05 1.361— 0.14 1.00)— 023 0.50 1.84 0.94 0.46
1363 354 1.86 1.29 — 0.12 0 96 0.09)— 0.60 1.51 042 092 1.41 200
Mittel |— 2.60 | — 1.04 2.00 6.43| 10.40) 12.98] 1420| 13.75| 10.77 6.85 1.851 — 0.90
mittlere
Veränder. 1.72 1.59 1.24 1.26 0.99 0.95 0.93 0.98 0.76 1.03 1.34 189
Max. 1.56 3.14 3.20 246 2.91 2.99 2.99 2.49 1.95 2.29 3.98 4.17
Min. |— 5.19)— 3.92|— 4.04) — 4.011— 2.54 — 261 1— 2.48 — 2.76|— 1.64 |— 2991 — 4.09|— 5.28
Er. nn ER DI BEE En ee 7 Me 7 lee gli nr Ben Fee a u nn —
Un.| 97| os] 724] 6a] 58] 5600| 5a7| 52] a5] 5238| so| 98
der Temperatur der Atmosphäre.
Basel °°'h,
67
| Jan. | Febr. | März | April | Mai Juni | Juli | Aug. | Sept. Oct. | Nov. | Dec.
1826 | 1.13. 0:7 036
1527 |— 0.37 | — 4.82 058 0.89 1.08|— 0.43 1.68 0.211— 0.25 053|— 1.37 2.56
1828 2.43 0.68 0.02 0.19 048 097e 7.0.82 1.61 0.75 |— 037 0.23 1.36
1829 I— 2.17 |— 2.62 0.62 0.69 0.08|— 1.53|— 0.92 1.81 1.35 )— 1.47 |— 1.47 |— 4.14
1830 |— 6.17 | — 2.82 2.28 2.19 0,381— 1.13 0.08 1.41 Isa 1.43|— 0.84
1831 |— 077 1.08 228 1.390.031 022 0.31 1.05 2.53 0.63 0.96
1832 013 1.18 0.22 0.291 — 0.,92| _ 1.23 0.18 1.79) 0.15|— 067 — 0.17 0.66
1833 |— 2.27 3.88 052) — 1.01 2.78 037|— 1.82 2211— 0.9 0.03 0.63 4.46
1834 5.43 1.38 128|— 091| 2.18 0.37 2.28 1.19 2.55 053 1.03 — 0.04
1835 1.73 2.28 0.781— 0.31 0.28 0.07 1.48 0.49 0.655 |— 0.97 |— 2.37|— 2.64
1836 0.331 — 0.02 8.48|— 031|— 1.92 017 0.12 0.19 0.95 0.03 0.33 0.96
1837 |— 0.47 1.08 2,52|— 2.71|— 2.62 1.27|— 0.92 1.59 1.55 |— 0.27|— 0.27 0.66
1838 |— 4.47|— 0.92 0.68|— 2.41] — 0.12|— 0.63 |— 052 1.11 0.15 |— 0.47 1.13) — 1.64
1839 |— 0.27 0.68 0.42|— 2.51|— 0.92 1.67 0.78 1.11 0.15 1.13 1.23 2.36
1840 1.53 |— 0.32 3.02 1.09|— 0.12)— 0.43 | — 2.42 0.39 0.35 |— 247 1.63 | — 4.84
1841 |— 0.57|— 1.22 218)— 0.11 2581 1683| — 2.12 1.21 1.25 0.43 0.73 2.46
1842 22.07 111.72 1.28|— 0.61 0.48 0.97) — 0.42 1.99 0.65 | 2.97 \— 1.47 026
1843 1.63 1.88 0.08 0.69|— 0.92 |— 2.23|—- 1.72 0.19 1.15 0.13 1.03 0.26
1844 |— 0.57 |— 092 0.02 1.59|— 1.22 0.871 — 0.52 1.81 0.55 1— 6.17 1.43 0.56
1845 053|— 4.12 5.82 039|— 2.42 0.37 0.02 2.41 0.05 |— 0,37 1.43 1.86
1846 1.03 2.78 1.78[— 1.41/— 0.12 1.77 0.68 1.09 1.15 0.23 1.03|— 3.34
1847 0.62|— 1.13 0.89|— 2.36 2.19|— 1.98 054 0.05 1.90 |— 0.30 0.10 1— 1.70
1848 |— 402 1.52 0.70 1.04 0.76 I— 006) — 0.33 0.21 0.19 — 0.24 0.01 0.46
1849 2.03 1.84 0.90 |— 1.41 0.50 094 0.22 0.78 0.54 0.77|— 1.80|— 0.76
1850 |— 2.21 2.99 1.78 0.28|— 1.33 0.29|— 0.06 069 1.35 |— 2.39 1.95 0.48
1851 1.691— 0.16 0.14 0.48|— 2.51 0.60 1|— 0.62 0.26 2.14 0.05I— 2.98 | — 2.02
1852 2.63 126)— 1,51|— 1.23 0.32|— 058 1.48 0.48 0.18 — 0.71 8.47 3.14
1853 3.42 | 1.521330 1.41 0:96) — 0:37 050 0.80 0.06 0.34|— 0.181 — 4.18
1854 070)— 1.80 0.03 0.62 026|— 0.78 0.02 0.66 057| 050!— 1.42 1.76
1855 |— 231} — 1.39 0.18.2058 1.221 700:361|— 0:82 114 0.10 1.50 — 1.05 0.58
1856 208 1.17 — 052 0.90 |— 1.54 089|— 0.65 2.54 0.21 0.36 — 2.30 0.50
1657 0.30 |— 0.43 077 0:30 0 97 0.26 2.02 1.07 1.73 0.78 0.06 |— 0.02
1858 I— 2.421 — 1.74 041 1591216 3.16|— 032 032 218 0.12! — 2.68 0.93
1859 0.40 1.51) 2.39 0.60 1— 0.14 0.49 3.39 2585| 055 1.26 |— 0.52|— 1.82
1860 3.19 |— 2.02 1.01 |— 1.42 0.88|— 0.37|— 1.40 050 0.74|— 056'— 1.31 0.42
1861 |— 2.99 2.26 1.18|— 0,591 — 0.43 | 163 0.29 2.91 0.28 1.35 0.89) — 056
1562 0.98 1.43 2.86 2.10 1.83 |— 0.74 0.92 0.34 0.98 1.28 0.17 1.06
1563 2.75 0.66 0.67 143! 0.93|— 0.39|— 0.67 1.11 0.91 1.54
Dove über die mittlere und absolute Veranderlichkeit
| Jan, | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
0.09
2.30
11.32
1.09
2.78
— 081
— 0.11
14.13
0.87
3.16
68
Basel.
1864 |— 321 |— 0.49 1.70 |— 0.42
1865 2.25|— 114|— 2.58 3.36
Mittel |— 0.33 1.12 3.82 7.71
mittlere
Veränd. 1.95 1.61 1.58 1.12
Max. 5.43 3.88 3.48 336
Min I 6 82 | or 2162 923
Unt.| 1160| 870| 930| 6.on|
1826 |— 3.84 1.08 1.22 0.35 | —
1827 |— 0.49|— 2.40 1.50 1.24
1828 2.19 1.06 101 0.99
1829 |— 1.22|— 0.99 0.58 0.38
1830 |— 4.68 |— 1.98 1.87 2.78
1831 |— 1,53 014 2.06 1.72
1832 !— 0.17 0.16 0.01 0.121 —
1833 Ike 0.33 3.30 |— 0.22|— 0.79
1834 4.83 1.19 0.86 1— 0.69
1835 0.82 161)— 010 0.09
1836 |— 0.23|— 0.36 2.13|— 0.90|—
1837 0.12 058|— 2.22)— 199) —
1838 |— 4.10 |— 0.69 0.62|— 2.01
1839 0.04|— 0.01)— 024) — 1.49) —
1840 1.96 |— 0.221 — 2.76 1.12
1841 |— 0.53 |— 0.45 1.10 |— 0.39
1842 |— 1.68 |— 3.06 0.935 |— 0.34
1843 1.47 2.04 0.14 030 | —
1844 0.19|— 0.25 0.10 Kr
1845 1.50|— 2.86 |— 1.25 0.58 |—
1846 092 1.85 1.34 0.27
1847 |— 0.10|— 0.66|— 1.05 |— 1.65
1848 !— 311 1.55 0.02 078
1849 1.73 0.95 |— 1.00 |— 2.08
1850 |— 1.74 a a
1851 0.83/1— 001|— 0.62 0.411 —
1852 2.09 086|— 150 |— 0.54
1853 OD all
1854 0.17|— 191 002 090
1855 |— 0.98| 0.39 010|— 055 —
1856 221) 1.50 0.14 | 1.021 —
5.10| 5.39]
Genf,
0.89 0.06
1.18 0,08
1.51 0.90
0.26 0.85
0.71 0.53
0 67 0.05
0.22 0.75
2.93 1.31
2.63 1.54
0.92 0.29
1.67 0.10
1.82 1.55
0.22 0.74
0.86 1.07
0.17 0.30
2.17 1.38
0.76 1.82
1.13 2.19
0.42 0.96
1.66 0.14
0.41 1.67
1.89 2.13
0.70 0.46
0.03 1.02
1.60 0,02
2.26 0.60
0.06 1.10
1.18 0.95
0.11 0.96
1.42 0.85
1.57 0.
025 308
1.29|— 067
15.42| 1491!
09! 1.08
339| 291
242 — 241
5831| 5.32]
0.94| 2.32
222| 046
053 | — 0.75
0.09 |— 0.82
o22| 0a
022| 0.18
0.98 2.353
1.410|— 0.86
208) 139
2.08| 0.60
0.93| 0.39
034| 1354
0.42 |— 0.98
0.39|— 1.08
185| 0.20
1.81 1.06
057| 0.99
1.701— 0.17
0.94 2.21
0.381— 2.07
064| 087
0.06 |— 0.46
0.23|— 028
0.07 1.03
068 |— 069
1.46 |— 041
050 0,94
0.10 0.31
0.38 095
0.66 1.02
05| 17
— 0393| —- ı56| 02
1.31 | 0.63| 1.37
11.95 si | 367
05) 0814| 110
25| 2531| 347
—. 214 997 | 268
4659| 550| 6.15]
139| 0.86|— 0.63
046) 092|— 1.83
1142| :082| 066
— 070|— 1.82|— 1.5
- 03|—- 095| 078
= 0551185 - 105
— 0.10 0.01 0.37
— 0236| .037|° 08
3235| 063] 088
0.42|— 1.06 — 1.94
= 0711011 9 042
— 1.15|— 032|— 098
— 038 120.47 | su Dar
073 el.ıa | 87
—n 1.0414 2006 | /o 1.48
0.67 0.71 0.78
— 0.64|— 2.11 |— 0,39
1.02|—- oıs| 047
122| 006) 0
0.561 004 162
0.74) 034 064
1531, .0,26.|— 060
— 052|— 021|— 1.34
0.26 0.601— 1.42
— 1.30 1.86 1.22
— 2.49 | 014 38
— 033 057 2.38
— 051 004 078
0.30 0.391— 087
osı| 121! 033
- 032 ori
— 2.06
0.834
161
4.46
— 4.54
9.30
der Temperatur der Atmosphäre.
69
Genf.
Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1857 0.09/— 120|— 0.32|— 0.94 |— 0.11 | — 0,52 1.54 031 1.35 076 0.42|— 0.26
1858 |— 1.74 |— 0.61)— 058 192|— 1285| 186|— ı34|— 140 1.34 0.46 |— 1.21 0.95
1859 0.18 0.56 1.96 0,46 |— 0.10)— 0.46 2.99 2.29 0.38 1.03 | — 0.07 )— 1.39
1860 279 22 0,988 0.94 |— 0.5 |— 153|— 1.14|— 085 |— 046 |— 0.79 0.51
1861 |— 1.79 1.37 0.86 0.02 031 0.16 |— 0.98 1.72 0.61 1.62 0.92 0.54
1862 0.37 0.34 0.77 1.16 2.07 0.66 0.01 042 0.52 0.43 1.08 0.98
1963 2.21 0.29 022 1.33 1.18 0.18 0.59 1.39 |— 0.53 0.63 0.86 0.65
1864 |— 2.34 0.48|— 0.72 102 0.83 |— 0.74 0.76 0.031 — 0.07|— 0.74 0.12|— 1.82
1865 291/— 1.04 |— 3.40 4.18 3.10 1.08 1.36 — 0.36 2.27 1.02 1.03
u en
Mittel |— 0.27 1.06 3.58 6.89) 10.30] 13.42) 14.82| 1424| 11.43 7.85 3.56 0.69
mittlere
Veränder. 1.56 1.13 1.04 1.05 1.10 0.82 0.91 0.96 0.90 0.72 1.03 1.41
Max. 4.38 3.30 2.22 4.18 3.10 1.86 299 2.33 3.25 1.85 2.38 3.96
Min. |— 4.63 — un 3.40 |— 2.08|— 2.26 |— 2.19 |— 1.85 |— 2.21|— 2.49 |— 2.11|— 3.33 |— 3.44
Un.| ao) 636 5602| 626| 536 405] ass] Aası| 574] 3586| 571] 7.40
Udine*®,
1803 0.46 | — 3.33 0.03 2.84[— 1.441]— 012 0.11 0.721 — 1.76!— 057 0.99|— 0.30
1804 3.43 |— 1.07 )— 0.69|— 0.04 0.92 1.23/— 0.13|— 0.04 1.16 0.92 1.52 |— 0.74
1805 0.06 I|— 0.355!— 0.49|— 1.45|— 1.75|— 0.37 | — 1.00)— 062 0.68 |— 2.27 3.30) al
1806 0.60 1.77 0.19|— 1.29 0.80 0.76|— 0.48|— 0.42 0.08 | — 0.08 1.56 2.35
1807 |— 0.44 0.75I1— 2.06 |— 1.12 1.02 0.10 1.54 3.47|— 0.32 1.78 2.32 |— 0.48
1808 |— 0.08|— 2.50 | — 4.69 |— 1.85 1.361 — 116 0.98 0.40 0.321— 2.26 0.18|— 2.77
1809 0.84 1.82|— 0.40 |— 2.41 0.59 0.19 — 012 1.26|— 0.03)— 0.14 0.49 1.09
1810 0.68 |— 046 1.59 0.62 128|— 051/— 0.09 0721| 2.36 0.40 0.40 1.12
1811 |) — 1.24 1.33 2.05 1.36 1.74 1.80| 2.08 024 1.32 |— 0.59 1.27|— 0.45
1812 |— 1.16 1.22 0.231— 2.00 0.68 0.431— 0.65 0.14|— 1.00 0.50 0536| E71
1813 |— 1.24 0.92 0.27 1.84 155 |— 0.94 |— 1.72|— 0.89|— 0.36 1.21 0.35 151
1814 092 |— 3.08 0.84 2.38|— 2.33 | — 0.64 0.77I— 0.87|— 1.32 |— 0,50 1.38 1.20
1815 |— 0.88| 2.08 1.48 1.35 1.44|— 0.28|— 1.62|— 102|— 0.44 058 1.29|— 1.78
1816 1.04)— 1.73 |— 0.611 — 0.28 1.49|— 0.76|— 182|— 1.34 |— 0.88 0.37 030 /— 199
1817 1.54 1.26 1— 0.08|— 8.55 |— 1.27 122171029 0.14 0.84 0.11 086|)— 041
1818 0.80 0.63 0.34 0.53 0.01 0.22 0.42|— 1.02 016 044 0.721— 0,51
1819 0.20 0.74 1.49 1.33 |— 029 0.48 0.26 |— 010 0.60 0.57 1.33] 10310
1820 |— 1.08 0.73|— 059 2.08 112) a2 0.04 227|— 0.48 011 0.52|)— 0.97
1821 1.60 |— 1.01 |— 0.78 1.07!— 0.14|— 1.90 |— 1.37 0.12 052 0.29 0.40 1.55
1822 0.12 0.70 2.41 1.15 0.72 2.89 1.05 0.57 1.16 1.44 165)— 0.65
1823 |— 176 1.37 |— 0.20 |— 0.99 0.27|— 066|— 091 1.06 0.76 0.59 1.84 0.14
1824 0.16 1920 1032| 41700 => .001691| 1125 021 0.58 1.00 0.19 0.49 1.86
1825 1.40 '— 0.80 |— 0.75 081|— 041|— 0.68! — 0.52 |— 050 |— 0.52) — 1.08 0.94| 3.85
1826 |— 1.50 073 0.52 0.14)— 2.48) — 0.18 0.01 0.88 0.08 107 0.83 0.50
1827 0.24 |— 2.00) 0.15|— 0.01)— 0.25|— 0.39| 1.25 |— 1.36 |— 0.92 1.06 256/— 0.68
70
Udine.
—l_17204pp MT
Dover über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
1828 |— 068|— 0.36 0,34 0.74 0.52 0.56 1— 0.40 1)— 0.88 — 0.24|— 0.27
1829 |— 056 | — 226 |— 0.11 058|— 0.77|— 1.16 0.13 1.76 | — 0.32 |— 1.23) — 213) — 3.15
1830 |— 2.55 | — 1.80 059 1.85 054|— 0.72 1.23 0.85 |— 120|— 122 1.08 0.91
1831 |— 0.20 0.36 0.83 1.39)— 0.958 |— 0.49 0.18 0.43 |— 1.00 1.78 0.02 0.45
1832 1.20 1.33 |— 0.34 003 1.98|— 1.75 0.60 0.89|— 0.72 004|— 0.46 |— 1.65
1833 |— 1.64| 1.14|— 0.02|— 093 2.30 0.84 |— 2.26 |— 1.94 |— 1.60 |— 0.04 0.19 0.73
1834 2.48 — 0.30|— 0.28|— 0.97 1.73 1.08 2.04 042 2.16 019 002|1— 0.90
1835 1.04) 09 0.14 |— 1.25 0.12)— 0.25 081 0.771— 0.72|— 0.75 |— 3.67 |— 2.08
1836 |— 156| 004 1.72 0.18|— 2.62 0.21 0.49 0.06|— 136 0.96 — 1.22 1.43
1837 0.24 0.18|— 2.27 |— 1.13 |— 2.69 1.55 0.90 153 |— 1.36 — 0.41 |— 058|— 0.27
1838 |— 1.56 — 0,57 0.49|— 2.13|— 0.96 0.33 0.73 1.49 084|— 076) 102|— 0.23
1839 |— 0.96 |— 1.11) — 1.10 )— 1.85 | — 090 182 1.34 0.67 0.08| 2.54 3.03 2.20
1840 084! 054|— 2.36 0.56 — 0.97|— 0.533 1.21 020 0.32)— 1.22 2.09|— 2.12
1841 0201 0.06 1.55 2.09| 2.381 — 0.55 0.46 013 1.44 2.01 0.72 2.40
1842 |— 0.6! 071 0.83) — 0.40 )— 0.34 0.71 0.25 0.10: 0.72!— 1.54|— 081 1.59
Mittel 1.84] 3.21 6.09 9.70| 1422| 16.71| 1817| 1771| 14.77) 10.60 6.11 3.62
mittlere |
Veränder. 1 02) 1.14 0 90 1.21 1.08 0.82 0.82 0.82 0.83 0.94 1.12 1.26
Max. 3433| 2.08 241 2.84 2338| 2.89 2.08 3.47 2.36 2.54 3.03 3.85
Min. |— 2.855|— 3.33) — 4.69 | — 3.55 |— 2.69 — 1.75|— 2.26|— 1.94 |— 1.76|— 227 |— 3.67 )— 3.15
vn.| 7351| 5a] 2710| 6389| 6507| a64| Aası| 5a| A| Ası) 670| 7.00
Florenz ?1.
1832 0.40 0.40 0.10/— 0.25 |— 1.46 |— 1.79 0.33 0.52)— 0.14)— 0.40 |— 0.47|— 155
1833 |— 1.39 0.78|— 0.25|— 0,86 1.05 0.14 3.45 2.33 | — 2.32 |— 0.39|— 0.10 0.72
1834 1.90)— 0.43 )— 0.73|— 1.00 2.23 1.84 2.58 0.09 2.77 0.02I|— 0.42|— 2.57
1835 0.91 0.37 055)— 089 0.32 |— 1.37 0.72 0.44 |— 0.79 )— 1.76 | — 3.95 | — 2.66
1836 |— 1-44|— 0.27 2.55 009|— 2.87)— 0.07 0.42 0.101— 1.12|— 043 |— 090 1.55
1837 |— 0.23|— 150|— 1.98|— 1.66 | — 3.16 0.13 0.68 1.51) — 0.93|— 1.30 |— 2.24 0.27
1838 |— 0.61|— 084 0.08 | — 2.031 — 0.36 |— 0.71 0.77 0.44\— 0.77 |— 1.26 0.34|— 059
1839 |— 1.12 |— 098 |— 0.64|— 1.13|— 1,52 097 0.65 060|— 0.16 1.46 2,21 3.15
1840 0.84|— 0.88 |— 2.45 |— 0.07 |— 0.32 1.19 0.23 0.96 0.081— 074 1.85 | — 0.43
1841 |— 0.33 1.06 1.02 1.29 2731 500:52 0.12 0.21 1427 1.25 028 2.13
1842 |— 149|— 0.63 0.73|— 0,54 4.33 0.64 0.17 0.09)— 0.69|— 1.37 0.07 0.93
1843 0.27 1.33 0.47 0.57)— 0.84 |— 2.40 2.59 001 0.62 0.13 0.02|— 1.50
1844 |= 1.311 0.71 |= 0055 108|— 1.23|— 0.38 1.07 1.76 0.98 0.81 0.91 | — 0.20
1845 0.74 | — 2.39 0.01 0.091— 1.75 |— 0.40 0.76 1.04 0.67 0.56 0.97 0.96
1846 1.94 1.54 2.01 2.05 162| 2.04 2.14 1.31 0.98 055 055 |— 0.68
1847 131 | 1.30 —80.37 0.11 1.76) — 1.36 0.28 0.09) — 0.37 056 | — 0.05 0.98
1848 |— 0.93 1.77 1.22 1.69 0.45 0.91 0.02 1.19 0.25 1.08 |— 0.76 |— 0.66
1849 |— 0.34 0.63 0.18)— 0.56 0.70 191 0.63 0.45 1.18 1.29 |— 0.13 |— 0.04
der Temperatur der Atmosphäre.
Florenz.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug.
71
Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
1850 |— 1.32 0.52|)— 1.03 0.801 — 1.43 |— 0.04 |— 0.09 0.22 | — 0.70 )— 1.95 0.71 0.72
1851 1.42 0.43 |— 0.09 1.33 |— 1.35 0.241— 0.14 0.42 |— 1.70 1.42 |— 1.88 |— 2.93
1852 088 1.13|— 089) — 0.18 1.02 |— 0.68 0.45 0.04 0.83) 0.47) 2.90 2.46
Mittel 4.20 5.31 7.il1| 1022) 1432| 17.94| 1979| 1903) 1552| 1217 7.95 4.74
mittlere \
Veränd. 1.01 0.95 0.85 0.88 1.55 0.93 0.87 0.66 0.92 0.91 1.01 1.33
Max. 1.94 az) 2.53 2.05 4.33 2.04 2.58 151 2.77 1.46 2.90 3.15
Min. |— 1.44|— 2.35 |— 2.45 |— 2.03 — 316|— 2.40 — 3.45|— 2.33 — 232 — 1.95|— 3.95 |— 2.93
un.| 33| al 498] a0s| 70] A| 603] 3884| 6509| 34] 685] 6.08
Rom 5.
1828 0.51 |— 0.07 0.59 0.78 1.90 1.42 1.83 0.77 1.37 |— 0.12 0.40 0.47
1829 0.10)— 1.46 1.33 1.79 0.33|— 1.13 0.15 |— 0.63 0.111— 0.31|)— 0.68 0.57
1530 I— 1.66 0.67 071 2.60 1.60 0.66 1.40 1.10 |— 0.13 |— 1.44 0.46 1.49
1831 0.34 0.49 1.19 0.94 1.41 0.61 0.38 0.37 |— 0.18 0.85 0.57 0.59
1832 0.37 0.55 090 0,25 — 10.280,65 | 0.27 0.58/)— 0.15 |— 0.01 0.15 1.21
1833 |— 0.55 1.22 0.45 |— 0.21 1.98 0.32. | — 1.35) — 10.36. | 11.60 — 11.44) — .0.05 0.87
1834 1.94 0.14! — 0.65 |— 0.50 2.33 0.83 0.98 0.63 2.13 0.10 1.34 1.29
1835 1.13 070 0.33| — 0.90 0.421 — 124 0.05 /— 0.17 |— 0.66 — 1.10|— 2.13 — 1.43
1836 |— 0.86 0.17 1.86 )— 0.56 | — 181 — 018 0.39|— 0.03 0.01 0.16 — 0.29 1.70
1837 0.32|— 0.42|— 129|— 1.02 |— 1.82 0.661 — 034 1.54 |— 0.63)— 1.43|— 0.97 0.66
1838 1.80 1.04 0.82|— 1.19 050 |— 0.10)— 0,881 — 0.66 0.101— 074 1.28 0.31
1839 |— 0.19 0.25|— 0.23|— 078 '— 058 126| 0.47|— 0.44 0.39 1.23 2.44 2.77
1840 1.12|— 0.35 |— 2.46 0.331— 0.20 1.18 | — 0,57 0.80 0.96 — 0.16 2.38 0.62
1841 0.71 2.32 1.10 0.60 2.17 0.34 0.85 0.02 1.22 1.85 051! 2.07
1842 |— 0.54|— 0.38 0.63) — 0.46 | — 0.26 1.26 1.07 0.34 |— 0.50 |— 0.79 1.29 1.04
1813 055 0.59 0.82 1.90 0.02 = 055 | — 051|— 0.18 0.63 0.92| 0.41 3.74
1844 |— 038 0.66 0.21 0.94 |— 0.21 120| 0.08|— 0.34 1.61 1.42| 1.26 1.27
1845 2.49 |—_ 0,79| 2.06 0.46 — 0.46 0.25 .0.67|— 0.07 0.50 0.19| 0.66 1.02
1846 041) — 0.18 1.26 0.86) 1.37 1.51|— 0.73 0,50 — 20.781 — 10:33 |7 10:12 0.43
1547 0.63)— 162 0.6531— 0.5| 1.91)— 1.74 |— 0.47|— 1.14 0.62) — 0.72|— 1.29 0.20
1848 |— 1.73 0.54)— 0.12 0.43|— 051 0.66 = 0.53 0.34 0.35|— 0.02 — 0.97 1.08
1819 |— 150 |— 0.26 |— 057|— 160,— 0.15 1.26 — 025|)— 0.62 |— 0.78 041\— 0.75 2.02
1850 |— 2.43) 0.01|— 1.86|— 0.40|— 1.16/— 0.86 — 081|— 0.42)— 091|— 2.29 — 0.14|— 064
1851 0.46 0.15|1— 084 0.26 21.51 | 0.701.067 26 | 2:28 0.02 — 2.14) 2.85
1852 0.22 | — 0.37 1— 2.39 |— 1.30 |— 0.42 |— 0.78|— 0,36|— 051 0.45 0.25) 2.87 0.31
1853 0.92 |— 0.70|— 1,53 |)— 1.38) — 0.61 |— 2.30 | — 039|— 0.04|— 0.10 0.27 0.38 0.41
1854 0.97!— 2.58 |— 1.29 )— 082 |— 0.99 |— 136 |— 0.95 |— 034 |— 1.28) — 22er 1.64 1.09
1855 |— 1.42 1.59|— 0.49 Degen 0.37 | 0.26 0.23 2.381 029 1.95
1856 231 0.37 )— 051/— 0.28 |— 0.70 1— 0.02 |— 055 0.42 |— 052|— 0.10 |— 2.58 0.97
1857 |J— 1.14 |— 0.61 )— 055 /— 0.94 |— 2.20 |— 0.94 le 021!— 0.071— 0.12 — 1.63 1.71
72 Dovx über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Rom.
| Jan. | Febr. | März | April Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dec.
1858 |— 2.67)— 1.88 — ee 0.74 — 0.58 150 | 035 [— 147|— 0,54] 0.60 | 1.35 |— 054
1859 I!— 223 — 0.14] 059| 038 — o12|— 0.5 098] 1.14 002] 1.22|— 013|— 217
Mittel 656| 7.38) 8896| 11.72] 1497| 18.29) 20.34) 20.03) 17.17| 14.21] 10.03) 7.28
mittlere
Veränder. 1.08| 074| 09%| 08s2| 09| 09| 0585| 055| 0656| 074| 1.05| 1.23
Max. 2493| 232) 206| 260| 233) 151 1.83| 154| 213] 2385| 287] 3.74
Min. |— 267 |— 258|— 246|— 138|— 220|— 230|— 135|— 147|— 228|— 229|— 258|— 2.85
Unt.|. 5160| 490| a52| 8398| 4553| 351| zıs| sor| Aa] A067) 64] 659
Palermo 'h,
1791 — 0.29 |— 0.48|— 0.68 0.91 1— 0.72|— 0.43 1.78 0.11
1792 1.47 0.81 0.61 0.7 0.08 1.09|— 0.69|— 152|— 0.4l 0.36 |— 0.62 063
1793 |— 1.291 — 0.18 0.15/— 104|— 152 | — 1.60 |— 0.72|— 0.57 1.481 — 002 |— 1.60 0.76
1794 034|— 0.32|— 0.10 1.40 |— 0.23 |— 1.60 |— 0.314|— 0.16 0.20 1— 064|— 0.33|— 0.88
1795 |— 1.05 1.51 1.11 0.45 0.43|— 0.12 |— 0.57 0.15 |— 0.50 — 0.85|— 0.24
1796 1.11 0.67 |— 0.47|— 1.08 0.15 |1— 058 |— 0.28 0.04 051 134 0.15 1.22
1797 0.24 0.03)— 0.72 0.28 0.05 I|— 0.43 | — 0.47 0.64 032 026 0.07 0.40
1798 0.33 0.37 1.17 |— 049|— 081) — 0.46 0.48 |— 0.40 008|— 0.87 2.17 046
1799 |— 1.45 1.66 0.74 1.12 1— 0.011— 0.06 0.21 0.63 0.54 1.421 — 0.41 0.26
1500 2.08 270 052 2.51 0.44 |— 0.34 0.051— 057 1— 0.40 |— 0.04 |— 0.37 0.30
1801 0.16 0.92 1.35 082 025|— 030 1.52 |— 0.48 0.09 1.06 1 23 159
1802 0.27 004 064|— 0.60|— 0.13 2.46 0.14 0.64 0.18 0.75 1.66 1.30
1803 1.94 |— 1.64 209|— 1.00 0.67 0. 054 100 |— 0.61 078 0.60
1504 4.37 |— 068 0.70 0.76 0.26 1.14 1.08 0.12|— 017 0.45 1.52 1.74
1805 1.23 0.89|— 0.38) — 0.97 )— 1.24 150 |— 0.34 |— 0.05 |— 0.88 0.32|— 176|— 0.69
1506 |— 0.43 0.79 071|— 003 0.67 0.790.030 70207 0.01 0.84
1807 |— 1.10 |)— 0.46 0.19 1.37 0.52 0.50 0.93 0.52 228 091 1.59)— 017
1808 I— 032|)— 144 |— 1.031 = 131 | 0.68|— 077 0.25 |— 0.32 2.16 |— 2.32) — 033) — 3.03
1809 0.681 — 027 040|— 0.22|— 0.6 0.48 0801— 0.43|— 0.97 |— 226 |— 153|— 1.00
1810 |— 0.05 | — 0.60 2.51 0.25 020 1.13 | eier or 0.07 |— 0.73
1811 I— 009 0.56|1— 089 0.32 0.03 0.88 0.60 |— 013 0.06 0,75 022|— 045
ı8ı2 |— 1.72 0.45 0.12|— 038|— 1.02 |— 0.62 | — 1.86 | — 065 |— 1.12 | — 081 0.19|— 039
1813 |— 148|— 096) — 1.12 |— 0.60 0.44 |— 0.26 )— 1.38|— 155 |— 1.32 0.33|— 0358| — 1,14
1814 0.39 | — 3.10 |— 1.19) — 028|— 183|— 0.97 )— 151|— 0.96 |— 2.44 |— 064|— 0.48|— 0,59
1815 |— 0.37 0.16 0.61 0.85 0.67 |— 1211 — 1.46 |— 2.34 |— 057 |— 0.04 003|— 0.52
1816 |— 0.40|)— 0.13)— 0,50 \)— 0.60|— 0.48 |— 2.04 |— 077|— 1.19 |— 1.34 |— 1.00 | — 037 |— 1.00
1817 |— 023|— 0.09|— 0.16 | — 2.14 |— 0.86 0.03|— 095 0.30|— 087 0.12|— 0.27 0.09
1818 |— 0.58 0.78 1.50 102 027|— 1.60 |— 074|— 0.91 0.20 |— 1.23 019 0.43
1819 |— 1.08) — 0.12 0.39 037\)— 057 |)— 0.97 |— 0.65 |— 057 |— 0.73 0.52 088 0.87
1820 1.84 0.05/— 1.12 0.34 1.49 0.20 0. — 087|)— 0.19|— 0.65 0.26
1821 1.56 | — 0.93 0.33 0.13 157 |— 096 |— 0.86 |— 0.82 |— 0.03)— 1.17 |— 1.11 087
1822 |— 1.39 |— 1.40 |— 0.12|— 0.25 04l 2.30 0.90 0.85 1.62 1.04 0.91|1— 0.14
der Temperatur der Atmosphäre. 73
Palermo.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Ote. | Nov. | Dec.
1823 oa 159-089) 0353| 075|— 0355| — n.86|— 026|= osı)l 0.61 | 2.42 | 0,70
1824 |— 1.12 0112|. 1.23 | 71.24 057 |— 0.69| — 0.77 0.63 — 0.25 0934| 015 0.37
1825 |— 1.28 — 1.44 — 0.46 |— 0.13 — 0.17 |— 1.16 — 0,56)— 0.36 — 0.07 |— 1.47 — 0.29 297,
1826 | 089) 0241 056) — 0.67 156) — 1.36 |— 0.37 |— 0.08 1.03 0.34 |— 1.39|— 0.79
1827 |— 030 04, 076|— 0.111— 0.17|— 190| 0.16 0.381 — 1.34 013|— 2.09[— 0.16
1828 |— 0.25|— 0.12| 0.24 0.32 1.83 da! 204 0.49 0201— 060|— 0.41|— 050
1829 0.28|— 2.06, 099 2.621 270:63 | 1.09. — 0.36 )— 0,811 0.101081 0.70! 0.24
1830 |— 1.09 0.16 — 0.48 2.12 0.87 0.69 1.00 0.32)— 0.23|— 230|— 0.81 |— 0.08
1831 |— 0.56 )— 0.52 0.23 0.27 2.27 0.70 014 104 !— 0.28 0.35 0.44 0.
1932 0.06 0.45 0.04 |— 0.25 0.92 0.24 0.54 |— 0.04 |— 0.08|— 145|— 0.05|— 1.17
1833 |— 0.57 0.58 0.12 0.09 0.99 1.01 |— 1.05 Deere 0106
1834 DE 1.46 |— 0.04 0.57 0.75 0.97 |— 0.84 |-—- 0.04|— 1.41
1535 0.08|— 0.16 |— 0.47)— 184|— 0.15 1.91 |— 1.380 |— 0.06)— 124 |— 0.78|— 0.49|— 0.48
1836 |— 0.76 2.31 0.97)— 1.03|— 1.93|— 0,59 0.12)— 05|— 0.35|— 028|— 150|— 0.36
Ion 1127| — 1.65 | 2.26 0.27 0641 — 064 0.30 |— 2.19|— 1.74|— 0,56
1833 1.56 1.01 0.08)— 082|— 0.28/— 0.08|— 032 |— 0.81|— 0.47|— 0.75 0.79|— 0.66
1839 | 0037 |= 1.08 | 0.96| = 1.46 | 1.85 0.25 052 050 0.47 1.09
1840 037 | 048229071 0.08 OR 2022 049 1.06 0.01 1.47 0.52
18141 0.02 1.76 1— 0.72|— 0.52 092I— 0.04 1.46 |— 0.39 0.66 1 95 0.31 0.34
1842 |— 1.44|— 1.60 0.06 0.10 |— 0.74 0.45 0.86|— 034|— 0.41 0.68 0.51|— 0.13
1843 |— 1.21 NS (PR 056 |— 0.48 0 nl. 0.06 1.16 1.16 )— 0.71
1844 |— 096 |— 026 |— 0.01 /— 080|— 1.44 0.11 0.41 0. 152 2.47 0.98 0.29
1545 Oz le 142 230|— 054|— 0.49|— 0.64 |— 003|— 0.24 037 |-- 0.48 0.711|— 019
1816 0.68 065 2.13 1.92 1.86 201 2.22 1.73 0.56 0.29 0.60 1.13
1817 0.72 0.02 |— 0.11 0.72 2.350|— 060 0.46 0.44 I|— 0.17 0.65 |— 0.361 — 0.16
1548 on 268 1.35 0.29 105 |1— 0.06 0.44
1849 0.12) — 029 012 2.78 1.32 0985| 2.32 1572 028 3108
18550 |— 1.65 |— 0.16 — 0.64 | 0.811— 030| 0.12 1.02 | 1.70 0.22 |
1551 Ola 0/06112 70110) 272 022 0.07 1.06 0,321 24127204011 1,241 129
1852 0:53. |—. .0.40.|— 1.12] — 0.52 115 0.26 1.43, 1.65 1.62| 2.13 2.75| 2.51
1853 1.62 04|— 063/— 004 0.69 — 0.35 1.04| © 1.14 0.36 150 1.61 0.64
1855 |— 0.06 3.24 0.89)— 0.311 0.20 |— 0.65 0658| 0.10 1.73 2.66 1.82 019
1856 2.75 1.02 0854 1.02 0.20) 031 057| 1.16 068 028|— 1.06!— 0.38
1857 0.67 | 1.18 zellen 049) 060 1.06| 1.24 1.40 /|— 0.13
Mittel 8.77 8.50 9.79 1176| 1450| 17.73 19.81 20.09 18.25 15.51 12.34 9.86
mittlere |
Veränder. 0.85 0.77 0.71 0.87 080 0.82 0.77 0.69 0.72 054 0.81 0.72
Max. 4.37 3.24 251 2.62 230 273 222 1.73 2.32 2.47 2.75 251
Min. |— 1.72|— 3.10|— 2.29|— 2.14|— 2.26|— 204|— 1.86|— 2.34)— 2.411— 232|— 242|— 3.03
Un.| 609| 63s| Aso|: are| as6| ar] a0s| a0] Ar6| 470] 5172| 554
Phys. Kl. 1866. K
1822
1823
1824
1825
1526
1827
1525
1829
1330
1831
1532
1833
1834
1835
1836
1541
1842
1843
1514
1545
1349
1350
1851
1552
1953
Mittel
mittlere
Veränd.
Max.
Min.
Unt. |
1531
1532
1833
1834
1835
1836
1837
1838
1839
Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni
— 200|—- 0.25| 08|- 145) 056| 055) 0.
— 0.60 |— 2.77|— 0.84)— 0.53) — 0.72|— 0.9| 0.15
— 0.65|— 1.08)— 0.66|)— 0.03|— 1.40|— 0.40| 0.53
— 053|— 0553| 09| 0838| 04) 187) 222
0.36|— 036) 017|— 052! 210| 147| 2.03
— 084|— 021| 054) 138) 1.08) 1.09) 1.71
0.03 2.70 0.37 |— 1.30 0.38 0.32!— 0.37
— 1.24|— 1.00|— 0.65) 022] 1114| 056|— 056
— 187|— 1833| 012| 162| 016| 0.4] 058
— 111] 0484| 207) 10| 29| 156) 2.29
152|— 1.42|— 101)— 2.03| 0.01|— 1.07|— 2.18
0.36|— 1.49)— 069| 0867| 0.46)— 0932| — 0.11
— 1.28 ı, 2.87 | 772.08) 221.28 | =.1065| ...0.68 | ., 0.17
0.881— 0.60)— 0.62|— 1.04 |— 0.06 |— 0.61 |— 0.81
— 0,39|— 2.47|)— 136|— 1.20|— 1.67|— 0.72
35| 019| 025/— 184|— 1.86|— 0.04|— 0.67
0.701 196) 087|— 0.30|— 0.65)— 1.60) 0.60
2.98/— 1.40) 151| 0.02] 0.o1| 0.14|— 047
— 2776| 09| 116| 2241| 049| 056|)— 1.40
0561| 035| 020) 01[/- 096 031|— 09
| — 0.42
067| 1.61/— 156) 0.19|— 1.19|— 0.36|— 0.28
— 0385| 131] 040) 059)— 0.47|— 109|— 1.18
— 0.09| 151|— 0.18,— 0.08| n.12|— 1.23|— 0,56
2.28 1.68 0.06 | 0.09) — 0.17|)— 0.231 — 0.31 |
— 4.28|— 3.76)— 0553| 3755| 765 11.01) 13.48
1155| 130) 076) 04| 0838| 077| 086
3465| 2897| 207) 224| 2095| ° 1.87) 228
— 2.761— 2.77|— 156j— 2.03|— 1.86|— 1.60|— 2.18
62ı| 5604| 3631 amı| Aam| 340] 44
Providence®%!:
|
042) 0285| 04 — 1.67) — 040|— 1.15 |— 2.80
2.02|— 0.39|— 1.15 1.661 1.77/— 096 |— 0.26
1760| 268) 76 1.951 E03 Dt 1.07
— 0.601— 155 |— 1856| — 154|— 0.09|— 0.03 0.18
— 0.82 |— 3.77 |— 1.935)— 0.65 |— 0.09 |— 2.25 — 0,53
— 2.64|— 1.01 |— 181)— 0.38 |— 045 |— 034|— 1.24
2.32 | — 4.04 Ve a (IR 1.52 1.92
— o3| Sal 03 035 oMal—- ı3| 08
74
Dovz über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
East Port (Fort. Sullivan) 23},.
0.08
009
0.08
1.07
2.27
1.12
1.15
0.41
029
1.85
0.14
0,85
0.61
1.22
0.14
0.44
055
0.84
0.36
0,03
0.40
0.39
0.74
0.54
13.52
0.15
094
0.25
0.37
1.57
1.26
1.00
0.37
0.791 —
1.011 —
0.29 | —
0.301 —
1.09
1.58
0.52 | —
1781 —
1.28
0,76
0.97
046
0,62 1 —
0.10
1.38) —
104 | —
0.34 | —
067,
|
0.16 —
0.24
0.19
0.21 —
11.22
0.72
1.58
1.78) —
3.36 |
0.49
017
0.621 —
1.78
0.36 | —
1471 —
0.26 1 —
0.45
0.56
0.26
1.16
0.06 |
0.34
141
0.33 |
092
0.29
0.45
0.06
0.25
0.87
1.11
1.64
1.ıl
0.10
0.50
0.07
111
1.75
0.18
Juli | Ang. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
— 014|— 0.51
|=.2.53
— 1.36
0.26
0.40
0.52
v.
2.03
1.15
— 0.41
— 0.40
— 017
— 0,50
— 041
— 056
— 0855
— 0.20
2.75
1.05
— 0.95
0.41
1.12
0.84
1.13
0.91
0.17
2.61
2.92
— 4.90
— 1.07
1.83
— 12.39
— 3.18
1.36
— 1.29
0.79
0.61
— 1.12
— 0.81
— 1.550
3.14
der Temperatur der Atmosphäre. 75
Providence.
DISS E, an. an. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
1840 |— 3.84 2.63 0:72] 2.1.44 0.97 0.72 0.67 1.00 |— 0.89 0.33|— 0.34 1|— 0,83
1841 1.44 |— 0.84 0.32 |— 1.05|— 0.45 1.301 0:17 020 0.84 |— 2.07 |— 1.10 1.44
1842 1.62 3.30 239| 0.7|— 055|— 0.39 0.981— 0.11 — 0.63 0.24|— 0.60 |— 0.16
1843 3.09 |—. 2.04 |— 2.52 0.33|— 023|)— 021 |— 0.80 052 — 0.051— 056|/— 1.01 0.68
1844 | — 3.04 054 085, 2.69 1.51 |— 0.12 |— 0.93 |— 028|— 0.72|— 020|— 0.30 1.44
1845 1.53 0.68 10Sı 00.02 ee oz 0.15 1.06 0.16 1.12|)— 2.08
1846 0.02)— 2.35 0.54 0.77)— 080|— 1.94 |— 1.46 1.14 2.18 | 10.07 2.10 0.10
1847 096 0811— 0.88 |— 0.69) — 0,36 VE kzle 0.20 0.48|)— 0.20) 2.72 3.57
1348 2.24 019I1— 0.04| 1.00 1.68 050|— 022 38.31|— 076 0.381— 0.96 3.43
1849 |— 1.22|— 204 1.16 1— 0.35 | — 0.40 1.12 0.45 0853|) — 040 020 3.35 0.72
1850 1.44 Da Ro 06 ls 0.99 0.76 )— 0.42|— 0.32 109 1.57 |— 0.12
1851 1.13 228 1.83 0.77 0.57|— 0:34|— 004 |— 0.46 |— 0.18 0.91 )— 1.36 |— 1.90
18552 |— 1.49 0.72 0.19|— 1.23 0.88 1.21 0.76 |— 0.95 0.53 0.87 |— 0.16 3.66
1853 0.47 1.56 0.72) -..0.07 0.84 0.86 |— 0.04 0.20 0.481— 0.47 117170143
1854 |— 0.38 I— 0.61|— 0.57 |— 0.74 1.15 04 0.98|— 0.06 0 1.09 0.32|— 1,36
1855 1.22|— 2171 — 0.791 0201 — 0.27 0.10 0.98 |— 0,37 0,22 0.87 0,90 1.17
1856 |— 384 |— 1.90 | — 2.92 | 0.86 | — 0.72 121 0.63 0.47 0.80 |— 0.111— 0.25|— 1.81
1857 |— 4.87 2.54|— 0.97 |— 1.98 |—- 1.03|— 1.32|— 0.55,— 0.86 3.06 0.02 1.04 2.24
1558 2.60|— 110|— 0.70 0.73 |— 0.80 1.211— 0.53|— 1.04 0.35 1.67 | — 23 1.12
1859 0.91 2.05 2.76|— 016 055 — 056|— 0.40 0.20 |)— 0.80 |— 1.10 1.48 — 0,52
1860 1.49) 0.76| 210) on|j-o14 |
IMittela eo 72,23 032 558/10 = 14.66| 1720| 16.33| 13.07 3.20 355|— 1.08
mittlere
Veränder. 1.72 1.64 1.13 0.90) 0.71 0,83 0.76 0.67 0.74 0.76 1.15 1.46
Max. 3.09 3.30 2.76 2 1.52 1.92 3.31 3.06 180 3.35 3.66
rg al 292 | 98: 1.25 2.25|— 2.50 |— 157|— 1.78|— 2.64 | — 2.08|— 5.05
Unt.| 7.96] 1.34| ° 5 os | 467| aa s7| 472| 388) A80| al 5485| 8
New York :®.
822 101.781 110,28 1.72 1.64 1.80 0.765 1.58 0.66 DOT 2.20 2.25 0.45
1823 0.16 I|— 2.29 | — 0.84 0.42 — 0.20| 0. | 0.06 0121 0.75|— 1.07 |— 2.26 0.54
1824 BT 037 |— 0.32 0.57 |— 057|— 030 — 054) — 1.24 |— 0.72 0.41|— 0.27 2.22
1825 1.14 0.97 2.41 1.20 1.43 2.51 2.87 0.37 0.73 1.32 026 — 0.81
1826 |— 057 0.39|— 0.27 |— 2.39 2.48 0.37 0.49 1.24 1.36 1.06 0.15|)— 0.17
1827 |— 274 0.67 0.47 1.52 0.111— 015| 0.36 0521 056 0.78|— 1.63|— 0.14
1528 1.52 4.84 ONE 1,50, 0.34 1.48 — 0.07 1.48 0.45 | — 0.34 0.62 2.29
1829 |— 1.39|— 2.22|— 0.18 1.16 2.02 0.98 )— 0.49 0.82 |— 0.73 031 0.24| 8.46
1830 0.69 0.66 1.23 1,85| 0.46 0.67 1.74 1.72 0.59 201 3.45 1.53
1831 |— 198|— 1.85 1.64 0.58 0.83 2.28 0.70 1.43 0.49 0.57 |— 0.02 | — 5.03
1832 |— 0.74 0.82 0.311— 0.16 |— 1.42 |— 0.80 |— 0.67 0.04|— 0.17|— 0.04| 0.62 1.30
1833 218 0.20)— 1.08) 1.27 0.641|— 125 |— 0.05|— 1.15|— 0.41) — 0.87 — 0.82 0.47
76 Dovz über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
New York.
Jan. |Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
| Jan. | Febr: | | Mai | Juni | Juli | Aug. | Ser
1834 I— 084 3.01 0.60 \— 0.07 |— 1.23 |— 0.97 0.60 |— 058 |— 069 |— 1.12) — 1.04 |— 1.23
1835 |— 036|— 143 — 1.20|— 1.27|— 0.38|— 0851| 1.04 |— 1.50 |— 2.26 1.03 0.22 |— 2.29
1836 |— 1.05 | — 3.96 — 2.70|— 1.92 |— 057 |— 2.96 — 081|— 2.33 |— 0.80 | — 3.68 |— 2.07 |— 104
1837 |— 1.70|— 0.26 — 1,50 |— 1.16 |— 1.78|— 1.96 — 2.06 |— 2.01 |— 1.60|— 055| 032| 092
1838 1.92|— 3.13) — 0.24 |— 2.00 ,— 1.40 0.64 1.04 0.69 |— 0.18|— 1.11) — 1.47 |— 1.97
1839 0.13 0.66 0.16 052 |— 0.68|— 2.46)— 0.83 |— 1.03 0.42 0.96 | — 1.19 0.93
1840 | — 2.84 1.96 0.88 1.25 |— 057 |— 0.84|— 1.12 0.07 | — 081 0.45 0.12) — 1.41
1841 0.29|— 1.03) — 0.39 |— 1.19| — 1.25 0.08|— 0.39 0.11 1.24 |— 1.01 0.69 0.13
1342 1.57 3.42 2.80 1.281— 0.37 |— 078 |— 0.20 |— 011 060|— 1.07) — 1.83) — 0.62
1843 2.80|— 211 | — 3.54 |— 0.61 |— 010 1.03 |— 0.32 0.49 1.00 I|— 0.20 |— 1.25 1.16
1844 |— 1.96|-—- 031 023 2.18 1.77 0.12 1— 0.13|— 0.10 0. — 0.23 0. 0.20
1345 2.16 0.67 1.74 0.95 0.55 1.03 0.79 128|— 0.13 0.52 1.05 |— 2.33
1846 053 |— 1.35 0.45 1.19 049 |— 0.70 |— 1.16 0.04 1.755 |— 0.07 2.14 0.17
1847 0.99 0.52|— 1.01 0.38 0.09 0.84 VER NER Ra N 1.95
1848 1.60 0.34 |— 0.95 0.64 0.92 0.09|— 024 0.17 |— 1.04 0 eng 2.56
1849 |— 1,96 |— 256 |— 0.20 |— 0.49 |— 1.92 0.25|— 09|— 0.37 | — 0.655 |— 0.67 | 2.16) — 0.64
1850 1.16 1.32|— 0.94 |— 2.03 | — 2.16 | — 0.14 0101— 094 |— 065 |— 0.16| 0.83|— 0.13
1851 0.58 1.44 0.64 0211— 0.47|— 022 0.36 0.37 0.92 1.41 — 0.48|— 2.72
1552 |— 2.60 0.13) — 0.69)— 2.19 0.44 0.34 0.79 0.05 |— 0.90 0.655 |— 0.75 3.08
1853 0.84 1.36 0.58|— 0.23 0.42 1.00 |— 0.92 0.16 0.30 |— 0.95 0.44 |— 0.17
1854 |— 0.65 |— 1.01|— 0.94 |— 1.57 0.29 1— 0.20 0.47)— 0.12 025 0.69| 0.16 |— 2.67
en 0000 tt,
Mittel |— 0,81 — 069] 279| 740| ı12.13| 16.42 19.03) 18.29) 15.01 984| 5.03 0.68
mittlere
Veränder. | 1.41 1.44 1.02 1.14 0.91 0.88 | 0.74 0.71 0.78 0.87 1.03 1.42
Max. 2.80 4.80 2.50 2.15 2.48 251 2.87 1.72 227 2.20 3.45 3.46
Min. |— 2854| — 3.96 |— 354 |— 2.39|— 2.16 |— 2.96 |— 2.06 |— 233 |— 2.26 |— 3.63 |— 2.26 |— 5.03
a Se ee Se a ee ee ee a Se ne I er —
Unt.| 5.641 876| 6534| 457| a6 547| 493 405| 453| 538) 561| 849
New Bedford".
0.45|— 1.10 0.56 |— 0.55|— 0.08|— 0.15 095 1.561 — 0.09 | 0.88|— 0.39
1813 |— 0.53
1514 = 0.71 133 |— 0.25 | 1.19 2.44\— 066|— 055 |— 0.25 0.05 005 0.30|— 123
1815 |— 0.84 — 1.64 1.04 |— 0.72/|— 098|— 013 0.43)— 0.88)— 0.22 — 03i 1.10)— 0.74
1816 a 097 063 — 083|— 059|— 1.12|— 2.22 |— 2.59 |— 096 |— 1.46 0.39 1.19 090
1817 I 0.88|1— 2.80|)— 1.19 0.12 — 0.32 |— 1.15)— 055 041 0.36'— 0,31 1.01 1.21
1818| 0. |— 2.08 0.46\— 1.17 0.08 1.29 1.05 — 0.21/— 0.04 0.45 1.41 |— 1.63
1819 | 1.74 2.17 |— 163 |— 0.37|— 085 1.29 0.48 1.04 1.87 0.18 1.45 |— 0.03
1820 | — 1.68 1.57 0.24 0.16|— 0.15 0.50 1.41 1.17 0.89 009|— 0.64 |)— 1.28
1521 |— 2.53 2935|) — 0.39|— 1.08 0.16 0185| — 0.856 0.99 | 1.03 0.05 0.03 |— 0.12
19322 |— 1.28 0.45 1.52 0.70 1.86 085 1.32)— 0.03| 2.28 1.12 1.41 032
1323 0585| — 1.73|— 030 0.48 |— 0.45 |— 0.44 |— 050 0.68|— 1.061|— 0.44 |— 152 1.44
1524 2.09 1.07 0.24 1.28 0. 0. 0.34 |— 0.61 0.27 0,49 |— 0.10 1.97
der Temperatur der Atmosphäre. 77
New Bedford.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1825 1.34 1.74 2.15 1.23 0.88 2.09 2.21 0.64 |— 030 1.20 0.52 1.39
1826 160 2.32 1.39 |— 059 3.15 0.36 0.83 0.86 1.30 1.03 0,61 1.17
1827 1— 1.28 1.34 1.08 1.99 0.13|— 0.13 0.30 )— 0.03 0.41 1.022 210% 1.12
1528 2541| 8.87 1.17 |— 0.72 0.04 1.07 0.39 1.04 0.67 )— 0,53 0.88 2.28
1829 |— 0.31 )— 2.13|— 1.54)— 0.06 0.62|— 0.62 |— 1.35!— 0.52 |— 2.04|— 0.93 0.03 4.21
1530 0.49|— 0.57 0.86 1.05 0.57 0.40 0.83 0.28)— 075 0.63 2.74 1.84
1831 |— 1.82 |— 1.42 1.97 1.05 1.55 2.49 0.65 1.75 0.85 129 |— 0.46 |— 5.01
1832 0.76 0.23 000 1.29 2120100. 11:35 0.19 /— 0.39 0.63 065 028
1833 1.74 | — 0.88|— 0.74 1.45 eo 10187012092 013 027.108 0.50
1831 |— 093 2.67 0.68 1.05 — 0.50 |— 0.40 0.65 1— 0,08 054|— 0.88|— 1.03 0.77
1835 0.18. — 1.15 1.23 | 0.72|— 0.181.035 | .0.19|— 0.52) — 1.73 1.16 '— 0.15 |— 2.61
1836 I-— 120 2.93 1.36 |— 1.12 — 0.27 — 1.68:|— .0,59 | — 1.90) — 0057| — 2.62|— 2.10|— 10.43
1837 |— 2.00|— 0.75|— 150 |— 0.664 | — 067|— 0,755|— 1.30 |— 1.45 |— 150|— 0.97 |— 0.06 |— 0.83
1838 2.58 | — 3.28 0.24 |— 1.48|— 0.94 1.03 1.63 050022 1.42, Dlo6ll— 168
1839 0. 0.58 0.32 0.16 053|— 1.15 0.08|— 1.05 |— 0.22 |— 0.09|— 1.30 0.28
18410 |— 3.06 2.40 0.46 083 |— 0.80|— 0.44|— 0.32 0.68)— 0,97 0.18|— 0.86 | — 1.19
1841 Tell Nah! 0.15|— 1.30 |— 1.47 0.09)— 1.17 | — 0.61 0.05 1— 2.75|— 1,30 0.41
1842 1.34 2.45 1.84)— 0.15 |— 1.65 — 155 |— 055 |— 0.61 )— 133\— 0.66 |— 1.79|— 1.45
1843 2.63|_ 2.88|— 38.45 |— 034|— 0.45 0.18 !— 077 0.64 0.10 |— 0.66 — 1.92|— 0.16
1844 |— 3.11 0.32 0.43 1.94 1.06 |— 0.08] — 0.90 |— 0.21 0.01 0.05 — 0.28 0.68
4845 1.60 0.14 1.08|— 0.011 — 0.32|— 0.04 0.08 1.04 |— 0.30 |— 0.26 1.90 |— 1.50
1846 0.721) 1.60 1.48 1.10 0311 — 0.80 |— 0.69 0.15 2.06 — 0.17 1.31 I— 0.52
1947 1.12 0.49|— 1.10)— 0.86 — 0.63 0.09 0.08|— 0.16 028|— 0.40 1.72 2.72
1848 205|— 031)— 0.16 0.61 0.57 0.58 |— 0.68 0.15 |— 0.70 0.05 I— 1.26 2.90
1849 |— 1.33 | — 2.08 0.86 |— 0.10 |— 0.27 0.63|— 0.10 0.32 — 0.04 |— 0.40 2.61 0.01
1850 1.60 16003925 0.841102.038) 0591 013 0.72 0.16|— 1.19
1851 0.58 1.12 0.95 0.39|— 0.05/— 0.40|— 0.23|— 0.83|— 0.35 1.161 — 126619188
1852 |— 151 0.09)— 0.30|— 1.26 0.17 0.49 0.48|— 0.79|— 0.04 0.27\— 1.04| 268
1553 0.49 1.38 17 0.21 0.40 0.45 0.12 0241| 0.051— 0.44 0.70|— 0.79
1854 0.18I1— 0.97 — 0.61 |— 0,50 1.28 0.67 1.32 TORE 04 1.92 0.74|— 176
1855 1.65 I— 2.40— 0.70 0.03 — 0.23 0.32 0.12!— 0.83 — 0.26 0.98 0.43| 0.86
1856 I— 333|— 2,755 |— 2.79 0.39|— 0.67) 0.80 1.03 0.08S| 0.97 |— 0.07 | — 0.23'— 2.06
1857 |— 436 1.90 |— 1.12 — 1.42, — 0.32) — 0.70| 0.06 |— 0.08 — 0.20) 0. 051) 1.65
1858 21561 1.69 1:00 0.66 | — 0.96 0.79|— 0.35 |— 0.86 0.10 0.94 |— 2.04 0.11
1859 0.27 OA asel 0152 0A) — 0.45|— .0,54!— 0.20|— 1.03) — 1.97 0.44 — 1.33
Mittel |— 1.60 |— 1,42 1.50 5.48 9.91| 1413| 1663| 16.08| 13.22 8.89 | 4.45 0.12
mittlere |
Veränder, 1.44 1.58 1.01 0.79 0.76 0.72 0.69 0.64 0.68 0.70| 1.07 1.31
Max. 2.63 3.87 2.15 1.99 3.15 2.49 2.21 1.75 2.23 1.92| 2.74 4.21
Min. |— 1.36 | — 3.28|— 3.45 |— 179|— 1.65|— 222 |— 259 |— 1.90 |— al 2,75 | 2241| 5.01
Un.| 6939| 7151 560] 378] 480] ar 4830| 3655| 427| A67l 498| 922
75
| Jan
1778 |
1779 0.71
1780
1781 3.20
1782 |— 0.84
1753 |— 0.31
1784 |— 2.49
1785 |— 1.29
1756 |— 1.07
1787 0.40
1788 |— 0.53
1789 1.16
1790 2.89
1791 0.53
1792 |— 2.58
1793 1.69
1794 0.98
1795 |— 0.27
1796 1.47
1797 |— 1.02
1798 0.93
1799 0.58
1800 0.04
1801 0.84
1802 3.91
1503 0.49
1804 1— 1.02
1805 !— 1.38
1806 0.36
1807 |— 0.58
1808 |— 0.18
1809 |— 0.89
1810 0.53
1811 0.18
1812 |— 1.16
1813 |— 1,51
1814 |— 0.67
1815 |— 0.98
1816 |— 169
1817 j— 0.80
1818 |— 0.71
ısı9 ! 1.64
1820 |— 1,87
1821 |— 3.42
Dovz über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
New Haven”.
März | April | Mai | Juni
1.29
— 0.13
1.02
— 0.53
— 0.09
— 0.854
— 2.27
2.18
1.33
0.53
0.71
031
2.67
098
0.859
0.89
— (0.55
— 093
0.54
0,71
— 218
0.04
2.13
0.89
0.58
— 0.18
1.87
— 1.91
— 1.42
1.11
— 0.44
— 027
1.42
— 2.22
— 1.69
— 1.47
— 0.27
— 1.69
— 1.69
— 0.54
— 2.80
— 1.02
— 1.02
1.82
2.13
0.36
0.09
2.13
0.58
1.87
0.49
0.13
0.98
1.29
0.44
0.40
1.69
044
1.24
080
0.76
1.87
0.59
1.42
0.58
1.07
0.22
0.40
1.60
0.13
1.51
161
0.49
0.58
0.04
156
0.71
0.59
0.04
0.13
0.84
2.04
1.07
2.58
1.16
0.80
2.62
0.62
1.82
1.20
0.44
1.16
0.76
0.04
— 1.24
— 0.18
— 0.53
0.49
— 0.84
0.54
1.82
0.89
1.60
1.24
— 0.04
— 0.36
2.18
0.27
0.
2.22
— 0.40
— 031
0.67
027
0.27
— 1.07
— 0.54
— 031
0.53
— 0.93
— 2.89
EA
0.98
— 2.67
— 2.36
1.56
0.04
— 0.31
1.29
1.29
0 40
1.07
1.11
— 0.4
0.44
1.24
1.60
0.62
— 053
0.71
— 013
0.40
0.53
1.47
1.38
0.30
0 62
0.27
1.56
0.93
0.18
040
— 1.02
027
— 053
0.36
— 022
— 102
— 0.13
— 0.93
— 129
— 5.02
— 2.62
— 0.15
— 0.58
— 050
— 0.58
— 0.84
Juli | Aug. | Sept. Oct. | Nov.
0.62
1.82
1.24
0.67
0.31
0.04
0.04
0.22
0.854
1.11
1.24
040
0.18
0.53
0.62
0.27
0.49
1.78
0.49
1.20
1.11
0.93
0.53
1.69
0.44
053
0.76
022
0.04
1.82
1.02
0.31
1.91
0.40
1.47
0.22
— 8.02
2.04
0.40
0.67
0.49
2.04
0.40
1.29
2.36
0.98
1.20
0.27
0.76
0.04
1.24
0.49
0.80
1.47
1.16
0.49
0.40
0.49
0.36
0.40
0.71
2.58
1.29
0.
0.49
1.20
1.33
0.13
2.62
0.76
0.31
0.71
0.80
1.02
1.07
1.38
0.80
053
1.82
124
0.98
1.64
058
1.29
0.22
1.60
0.53
067
0.04
1.24
2.09
v.09
1.16
0.13
1.07
1.07
0.93
1.16
0.09
1.69
0.40
116
0.44
0.04
1.60
0.62
0.89
2.44
1.42
0.67
153
1.69
0.59
0.50
004
1.16
0.27
009
1.91
1.69
0.44
1.29
2.44
0.04
1.51
1.241
0.71
0.04
1.02
1.37
I
Dec.
— 0.93
0.76
0.36
0.13
— 0.44
— 0.71
0.22
— 209
0.22
— 0.53
2.40
— 53.64
0,44
— 0.89
— 0.09
3.29
— 1,87
— 2.15
— 2.71
0.22
1.96
1.91
0.13
3.1l
— 1.20
3.91
009
‚2.98
156
262
0.31
— 022
— 0.09
— 0.36
— 1.16
— 0.89
— 009
— 0.09
— 231
— 0.18
— 124
— 1.07
0.04
der Temperatur der Atmosphäre. 79
New Haven.
Jan. | Febr. | März April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1823 049|— 2.76 |— 102 |— 0.13|— 0.389|— 053 |— 0.04 |— 0.31 |— 1.02 |— 1.16 |)— 191 0.93
1521 2.44 067201312013 0 — 0.49 0.04\— 0.76| 0.27 v. 0.04 2.27
1825 0.95 1.24 2.04 0.40 0.31 1.33 2.09 0.31 0. 38|— 013|— 0.36
1826 |— 0.13 1.47 |— 0.49|— 2.09 2.89 0.36 0.04 |— 0.31 0.13 0.58 0.13 0.27
1327 |— 209 0.67 0.31 0.67 | 1.07) 1.42|— 1.24|— 1.29 0.13 200|— 1.96 1.51
1525 2.53 4.36 1.16 | — 1.07 0.04 1.51 /— 0.09 0.84 0.76 |— 058 1.07 2.40
1329 0.44 |— 2.80 |— 1.69|— 0.44 el aan 0.36 — 0.76|— 1.29 0.13 3.47
1530 |— 0.53 |— 0.84 1.29 2.00 0.711— 044 0.49|— 0.13 |— 0.22 0.67 3.42 1.60
183101 21.60, 1.64 2.22 1.11 0.93 1.47 0.22 1.29 0.49 0.67 |— 0.04 | — 3.96
18521027 0.18 0.221— 187 |— 182|— 151 |— 0384| — 0.62 |— 093|— 0.44 0.27 0.40
1833 EGAL Oz 124 1.24 076|— 164|)— 058|— 0.62) — 031 |— 0.98|— 151 0.
1534 1 — 0.58 253 0.53 0.62 |— 1.201 1:02 0.31 |— 0.62|— 0.36|— 1.47 |— 0.76 |— 1.07
1835 |— 0.71|— 2.13|— 173|)— 1.20)— 0.49|— 0.76 |— 0.22 |— 0985| — 2.04 013120131 0324
1836 I LI 4.62) 2263| 1.11 Oel 0491| — 3.29 — 1,91 — 129
1837 |— 298 |— 0.76|)— 133 |— 071|— 058|— 1.16|— 138) — 1.24 |— 200) — 0.76 |— 1.42|— 0.49
1538 Siulaıl= = 19.99 1.24 |— 1.78I1— 1.20 0.80 0.76 0.40 |— 0.18|— 1.73 |— 2.36 | — 1.96
1839 |— 0,27 0.50 0.27 0.8391— 0.13| — 1.64 0.18|— 053/— 009 0.40 |— 1.51 0.40
1840 |— 3.38 1.57 0.49 0.49 |— 0.09|— 0.40 0.13 0.53|— 1.20 0.13|— 0.13|— 0.53
1841 Ton hn 0A EU20 29 133 |— 0.09 076 O7 ars 20:62 1.56
1542 2.58 3.69 2.93 1.11/— 0.89|-- 111 0,44 036|—- 1.241 1.02|— 1753| — 1.64
1843 204 3.951 1.38 0.04 022|— 0.49|— 0.71|— 0.13 OT 56 ge 076
1844 |— 3.24 1.35 1.60 3.11 2.18 02011020 0.15 0.67 0.04 |— 0.18|— 0.27
1545 156 0.13 1.60 0.49 0.44 0.31 0.49 138 |— 0.44 0.53 1.56 |— 2.44
1546 1.11 I— 1.69 1.07 0.98 0.854|— 0.44 0.13 0.44 187 |— 0.18 2.18|— 0.76
1547 0.67 1— 0.09|— 1.42|— 1.11|— 0.04|— 0.22 or 0.18 0A 29 1.57 2.55
1845 1.96 |— 0.44|— 1.07 |— 031 1.16 0.131— 058|— 0.04 |— 0.49 |— 022|— 1.64 2.40
1849 |— 1.69|— 2.61 0.80 |— 1.24|— 1.16 0.272 20.13 0.04 |— 0.67 |— 0.22 2.62 |— 0.04
1850 1.73 1.60 I— 027 |— 2.40|— 151 0.40 0.36 |— 0.76 |— 0.36 |— 0.27 1.24 |— 0.93
1851 120 1.64 1.02 |— 0.22 |— 0.98)— 0.58 0.04 |— 0.98 0.40 1.202 2093)|© 32:62
1852 1 — 1.42 031 |-- 031 )— 156)— 0.04 |— 0.36 0.09|— 1.42 |— 0.71 053|1— 0.04 3.73
1853 0.67 1.69 1.42 |— 0.18 0.40 0a 13812 0:31 20:09) 10:93 1.11 0.22
1554 0.36 0.09 Da 20:95 0.59 0. 1.24 |— 0.09|— 0.04 059 058 |— 1.82
1555 204 1— 209|—- 076|— 031 0.04 |— 0,58 0441 1.20 0.18 | 0.09 0.76 1.24
1856 |— 3.42| — 1.69|— 2.40 1.33 |— 027 1.29 116|— 071 0.67 0.27 0.44) — 1.33
1857 |— 4.18 2.84\— 1.07|— 1.07 |— 156|— 204 0.13 0.04 |— 031 0.62|— 1.02 2.36
18585 109,1 70,842 0,04 — 1.38 0.27 1— 0.89|— 1.64 |— 0.93 067 I— 156 |— 0.04
1859 | — 0.44 1.07 182] — 0.89 0.04 |— 129|— 164 — 1.24 |— 1.64|— 0.76 133047
1860 098|— 0.31 1.56 v. 1.29 1.29 0.22 1.02 0.09 1.24 1.78 I— 1.69
1561 0.22 2.67 0.89 1.20 0.13 1.02 1.02 0.49 1.47 2.89 0.40 1.24
1862 0. 0.27 1— 0.09 0.40 1.96 0.58 1.02 1.60 2.00 1.96 1.24 0.58
1863 2.71 0.80 |— 2.27 0.22 1.42 |— 0.58 1.24 182 |— 0.44 0.93 1.87 |— 0.58
1564 0.31 1.11 0.36 0.04 044 1.38 1.33 0.67 1— 0.84|— 0.27 0.931— 0.58
1865 I— 187I|— 027 1.96 0.13 0. 1.42 0. — 0.53 160|— 093
Mittel = 2.31 — 1.64 1.87 6.62| 1124| 15.60) 17.60| 17.07 13.60 | 8585| 3.82)— 0.53
80
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
mittlere | |
Veränd. 1.37 1.35 1.19| 094 0833| 0853| 0723| 08| 08s0| 0.94 1.06 1.32
Max. 3.91 436| 2933| 31 2.89 1.60| 2.09 | 262| 2244| 3353| 342| 39
Min. |— 4.18|— 4.62|— 280 — 2.62|— 2.89 |— 3.02.— 3.02, — Sn 2.44 |— 329|— 2841 |— 596
Un.| 800| 8988| 5723| 57] 5785| as2| Sl aso| Aw] 60| 6026| 987
Fort Monroe®!.
1825| 250| 2807 338] 1.61 1.655| 0.48j— 1.00| 0285| 032] 2.35 183| 0.39
1526 1344| 292| 29| 020|. 241 1.69| 0.78) 0.92 1939| 052|— 052|— 0.12
1827 |— 1.76 1.85 1.2417 2.52 1.19 1.26| 0.42 1.32|— 0.23| 0.38|— 076) 342
1828 | 4.08 5.26 1.99 1.05 1.54| 2.16 0.60 145|— 032| 0.60| 248 1.96
1529 0.41 1— 2.49|— 2.06 0.30 0.20 0.08 |— 0.09 0.73|— 0.46 1.18 0.04 3.33
1530 1.02|— 0.47 1.18|— 213) 049) 0.78 1441| 058) 0,53 1411| 3839| 215
1831 |— 202|— 170| 0838| 057|— 0.90 1.031 0536| 0.42] 0.90|— 0.30|— 1.38 |— 6.31
1832 |— 3.06 |— 060|— 239 2.90 2.95 8.32 | — 2.61|— 2.07 |— 1.94 |— 086 |— 1.14 | — 0.46
1833 |— 0.52|— 1.32|— 3.21 1.11 0.10|— 2.07)— 1.06|— 054| 053 1.20|— 0.49| 005
1834 |— 204| 213] 074) 045|— 057| 0.47 1.29| 0387| 09 1.39| 080) 0.81
1835 0.88 |— 3.28|— 1.12| 0.31 0.36 1.14 |)— 0.31 [— 0.40 |— 1.23 125| 233|— 0,47
1836 |— 0.87 | — 4.32|— 291 033| 060 1.33|— 0.83] — 0.77 0.89|— 2.05 1— 2.75 — 234
1837 |— 38.38) 0.38] — 1.05 1.04)— 0.77 0285| 081| 0.08)— 1,57 120 1.56 1.29
1838 2.43|— 3.62)— 0.02 1.00 1.08 0.15) 2.04 1.73 0.13)— 0.66 |— 2.08|— 205
1839 I— 036) 0.65 |— 0.60) 0.20 1.35 |— 0.48| 0.80|)— 0.48|— 0.97| 0.85|— 1.50|— 1.34
1840 |— 279| 2569| 216) 232) 0755| 0277| 00| 078/— 113] 059|— 0.52|— 0.75
1841 0.43 |— 1.14 |— 0,35 |— 0.82 1.20 1.47) 0.141— 0.14 1.14 |— 2.21|— 0.16 1.00
1842 2.02 2.38| 3.95) 2.94 0.38 0.02 |— 0.36|— 0.68 104 0.20|— 8.17|— 212
1843 159 \— 2.02 |— 4.98 |— 039|— 220| 0.48|— 0.02|— 0.03 1.44 |— 1.61 |— 1.16 |— 0.86
1844 |— 1.12|— 1.67 0.20 1.40 2.71 0,31 0.20|— 1.39)— 0.18) — 0.61 047|— 059
1845 1.39| 0.48 1.21 1.07|— 0.09| 092] 0355| 031)— 0.01)— 039| 0.13) — 3.62
1846 0.16|— 124| 0238| 050 172|— 0.12| 028 1.11 0.96,— 0.17 1.36 1.36
1847 073| 0.44|— 1.46|— 0,56 1.73|— 0.88|)— 092|)— 1.29|— 0.91|— 0641| 072| 0,32
1548 0.10 |— 0.84!— 0.36|— 0.9| 072) 056|— 1.22)— 0.601— 122|— 1.26|— 2.31) 3.83
1849 |— 1.35 — 227|— 084|— 083|— 200) 0.60|— 1.24|— 055 |— 059 |— 0.78 1.57| 008
1850 1241| 0.60|1— 0.76|— 2.27 1.40 |— 0.50) 0.10)— 018|— 026 |— 057| 0.56 1.15
1851 0854| 2038| 046!— 0.850|— 029 — 0.75| 0.34|— 0.98,— 1.05 |— 0.26)— 131 |— 101
1852 |— 2358| 042] 0.26 1.21 0.13 — 0.66 |— 0.89|— 139 |— 0.81 0.64 1— 065| 2.09
1853 |— 0.76) 104| 0.15|— 0.02| 053) 0.12|— 031|— 0.13/— 008| 0.65 1.50 [— 0.04
1854 0.41) 0.96 1.11 0.44 1.16| 132| 088) 1.02] 2.03 1.22) 0.64|— 108
Mittel 3860| 430) 7.24] 1075| 1518| 1877| 2054| 20.10| 17.79| 1330, 8.62) 4.97
mittlere
Veränder. 1.49| 1.80 18) 1.06) 11 079) 072| 077) 0835| 0.99 1.31 1.55
Min. 408| 526| 395| 29| 271 2.16| 2.04 1.73) 203| 235| 8339| 8.83
Max. |— 338|)— 4.32 |— 4.98I— 2.90|— 2.93|— 3.32 |— 2.61 |— 2.07|— 1.94|— 2.21!/— 317|— 6.31
un.| 746] 958] 883| 5384| 5604| 5438| a65| 3850| 397| As6| 656| 10.14
Dovs über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
New Haven.
der Temperatur der Atmosphäre. sl
Marietta ®.
| Jan. Jan. | Febr. März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. Sept. | Oct. | Nor. | Dec.
1827 |— 2.11 3.17 1.59 166 |— 0.38 0. 0.87 2.11 1.15 0.87 0,40 377
1828 4.42 4.37 2.61 1— 1.15 053 1.44 |— 0.54 0.65 | — 080|— 012 1.45 2.07
1529 0.655 |— 3.60 1— 2.15 |— 0.92 173 0.92 |— 053 0.111— 0.85 1.17) — 1.28 4.25
1830 |— 0.15 | — 0.05 2.06 2.64 |— 0.28|— 0.45 1.56 0.96 |— 0.12 2.84 3.28 0.55
1831 |— 2.56 |— 1.49 159 0.63 |— 0.24 0.74 0.56)— 056 |1— 0.81 0.72)— 1.08) — 6.00
1832 |— 1.18 allz 0.37 0.77\— 0.38|— 059|— 0.96 |— 0.86)— 0.14 0.72 0.52 0.66
1833 2.02 0.42 |— 1.21 2.27 »49|- 1.29 = 1,09 0.77 1.13|— 1.56 0.12 1.11
1834 |— 2.04 399 0.58 1.25 |— 1.14 0.08 1.27 0.42|1— 067 |— 1.01 0.40 0.96
1835 1.09 — 4.16 | — 050 |— 1.28 0.64 |— 0.15|— 136|— 145 |— 3.25 1.16 1.18)— 1.56
1836 |— 020 |— 3.17 |— 2.75|1— 371 1.87 015 1.09 | — 0.65 1.67 |— 3.14 |— 2.461 7196
1837 |— 1.67 0.15 |— 0.48 |— 3.23 |— 0.47|)— 1.11) — 0.70 |— 0.69 |— 0.72 0.92 2.69 0.38
1838 1.38 | — 6.00 1.36 |— 1.76 |— 2.69 0.72 1.59 1.85 |)— 018|— 1.61|— 1.70|— 283
1839 1.59 0.88 0.11 2.20 1.23 er 0020 > 0797 0.81
1840 |— 3.00 2.95 2.77 1.77 011|— 030|— 0.67 0.52 |— 3.13 0.20 1— 0.821 — 1.05
1841 032|)— 0.60|— 0.04 |— 2.64 )— 0.60 2.64 | — 0.59|— 032 0.43|— 1.75 0.34 0,81
1842 2.04 1.32 4.26 2.80 ae 1er ee 237 | ee n0.04l| > 0.17 | 2.42 | 052
1843 2.33 |— 3.42 |— 6.30 |— 057!— 035 |— 0.38 |— 0.04 0.48 1.88|— 1,80 |— 1.12 0.22
1844 |— 0.79 1.47 0.16 3.88 0.89 |— 0,50 109|— 0.78 0.13|— 1.56 0.221 — 0.06
1845 2538 1.76 048 2.611— 0.83 0.18|— 0.08|— 0.04) — 0.19|— 0.73|— 0.15 |— 4.05
1846 0.56. | 1.35 0.40 1— 0.71 1.68 |— 1.04 |— 0,33 1.29 2.45 0.12 1.73 1.45
1847 |— 0.02 055 |— 1.21 0.55 0.15|— 0311| — 041|— 154) — 0.97 | — 0.70 1.06 0.36
1848 1.89 1.17 |— 1.37 0.53 1.42 |— 074|— 1.37 |— 0.56 |— 2.22|— 0.32 1.97 3.62
1849 !— 0.60 1— 181 1.16 |— 0.90 |— 0.07 0891— 0.24 |— 0.73 |— 0.78 0.34 2.131 Al
1630 1.16 20.0 1.7) 1.99|— 256 | 003 | 2.49 0.23|— 0.44 |— 0.40] 1.00 0.07
1851 | 1.15 2.82 7A 0. |— 0.15 =X019) — 0.44 0.87 0. 13059
1852 |— 3.15 0.39 094 |— 217 0.06 |)— 089 v11)— 1,54|— 0.07 250|— 0.20 2.57
1853 0.69 1.221078 0.18)— 0.19 Bell Rz 0.13 One ==E.56 166 |— 152
1854 ,— 0.48 1.47 DS LS0 0.42 04 1.74 1.07 251 256 |— 0.49|— 1.02
1855 1.56 |— 3.64 |— 2.05 1.22 |= 0.07 |— 1.12 1.37 120 2.68 0.42 251|— 0.38
1856 |— 6.17 |_ 394|— 457 0.77|— 0.16 1.38 1.24 0.96 0.20 0.61 /)— 0.46| — 2,35
1857 |— 5.62 3.72|— 2.00 |— 4.34|— 2.05 0.43 0.75 0.48 1.081 — 0.02|— 092 297
1858 3.856 1— 283 |— 0.76 0.94 |— 0.38 1.50 106 0.39 0. 190 |— 1.62 2172
1559 0.56 1.52 269|— 0.25 2.51|— 0.93 0.66 Da7. 240,36 | NA5 1.36 |— 1.79
1560 040 0.28 0.76 0.76 1.75 |— 0,58 0.41 0.431 — 0.98 4.35 |— 0.96 |— 1.95
1861 0.26 1.71 0.25 005|— 2.30 OAT I 2.04 |— 0.12 0.75 |— 3.638 |— 050 ı.1l
1562 1.68 0.34|— 051|— 0.48|— 1.96 |— 1.58 0.32 0.85 1.81 0.97 )— 061 0.60
|
Mittel |— 011 1.19 4.63 916) 13.14 16.59 18 11 17.45 14.37 9.06 | 4.64 1.11
mittlere
Veränd. Ki 2.03 1.56 1.53 0.98 079 0.88 0.80 104 1.24 1.23 1.73
Max. 442 4.37 426 3.83 N 2.64 1.86 2.11 2.68 435 3.28 4.25
Min, [— 6 17,— 6.00 )— 6.30|)— 434|— 269 |— 1.79 |— 249|— 2,371 3.13|— 3.63)— 246|— 6.00
]
Unt.| 1059| 1037| 1056| 87] 520o| aa] 43| as] 5851| 7898| 574| 10.25
Phys. Kl. 1866. L
82 Dovez über die mittlere und absolute Veranderlichkeit
SerLo0u18-2%
Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
1833 0.90 1.44 0.19 0.79 1.372 |— 0,59 — 0.16 1.24 |— 0.44 1.16 0.63 1.01
1834 |— 5.09 256 0.29 089|— 0.43 051 104 1.75 12.042.079 1.50 |— 0.28
1835 1.11) 5.93 |— 0.91 055|— 056 |— 0,79|— 2.86 | — 2.52 |— 1.77 |— 195 |— 1.14 |— 1.77
1836 |— 0.49 |— 1.03|— 2.61 0.79 1.17 0211— 0.16|)— 136|— 054 |— 309) — 0.80 |— 1.79
1837 I 1.19 1.67 |— 1.11 1— 321|— 123|)— 099|— 036 |— 0,56|— 0.94 1.41 3.30 0.92
1838 1.21 |— 6.22 282 0.75 |— 2.56 064 1.20 1.68 |— 0.16 |— 2.12 — 3.49 |— 2:93
1839 2.31 1.66 0.37 2.81 0,23. | 1.75.) 1.15 | 01.04| — 2.04 329|— 180|— 1.60
18410 |— 2.50 2.22 1.35 1 94 0.45 1.33 |— 0.89 |— 0.28|— 1.45|— 0.17 0.05 — 0.01
1841 |— 1.50 |)— 0.33 0.881— 083 0.20 1.40 0.89 0.20 1— 0.41I1— 0.48 1.57 1.40
1842 3.44 1.19 5.96 2.79 0.23)— 0.69|— 1.37 |— 1.48 1.28 161|— 2.14 0.51
1843 2.11 |— 4.18|— 7.41|— 0.65 0.26 |— 021 0.07 0.06 1.90 |— 172 0.27 1.80
1944 Dal 2.86 1.04 4.44 0.64 0.57 1.20 0.34 |— 0.46 |— 1.75 0.90 1.15
1845 8.81 4.15 0.52 335 |— 0.70 0.19 036 039 083|— 0.03 0.061— 293
1846 2.99|— 147 1.37 097 1.35 |— 1.52 1.09 0.56 2.23 041 1.68 2.54
1847 |— 2.14 0.62|— 1.24 1.14 |— 1.21|)— 1.00 |)— 0.16 |— 0.88 0.04 0.76 1.13 0.34
1848 3.30 250 0.16)— 0.69 1.211 — 0.78|— 2.32 |— 0.76 |— 2.04 0.20 |— 1.12 4.87
1849 |— 3.03 |— 2.83 0.99|— 1.54 |— 1.05 0.45 |— 1.71|— 1.28|— 022|— 224 2.86 |— 2.22
1850 0.90 \— 0.47)— 1.25 |— 3.67 |— 212 1:12 0.83 2.15 0.141— 057 095|— 1,86
1851 1.88 1.79 1.84 | — 1.76 1.22|— 0,61 |— 0.42|)— 092 156 032|— 065|— 156
1852 |— 2.25 1.26 1.21|— 2.08 0.291 — 1.32 |— 0.42|= 1.41)— 0.80 241 — 1.81 023
1553 0.95 |— 0921 — 0.96 |— 034 1— 1.18 1.65 |— 1.66 0.10 0231— 1 19|— 1.991 —022
1854 1.59 2.06 )— 1.44 0.01 0.73 0.98 2.25 2.50 8.11 2.45 0.32 135
1855 0.41)— 2.561 — 261 1.97. 1 10.29) — 1.28 — 70 2413132 152|— 101 1.48 |— 1,06
1856 |— 5.28 |— 3.63 |— 3.54 1.12 I— 0.03 1.88 203|— 1.09|— 1.20 4.86 |— 083|1— 1,95
1857 |— 3.63 3.13|— 208|— 5.48 |— 098 |— 075 0.25 |— 0.08 1.03|— 0.30 |— 1.54 2.89
1858 3.79 |— 3.36 1.61 0.41 !— 1.00 0.98 1.45 0.90 1.03 le N 1.92
1859 0.68 1.35 210|— 1.99 1.16 )— 0.44 0.52 0.06 )— 0.841 — 0.44 2.10 |— 4.00
1560 0.81 1.26 2.50 099 2.60 085 1.40 0.721— 0,57 1.56 |— 0.74 |— 1.55
1861 |— 0.16 2.24 0.01 050 |— 0.57 1.12 |— 0.64 0.77\— 0.04 0.81 1.01 2585
1862 |— 1.10 |— 2.07 |— 0.39) — 1.19 1.04 |— 0.30 0.47 1.52 080 045 |— 0.30 3.29
1863 2.41 0.46 |— 0.21|— 0.12 0.33 11.68 = 1.310) 0.39) — 10166.1=18:68 0.15 0.63
1864 I— 1.54 122'— 190'— 2.64 068 1.34 0.87 0.15 0.94 '— 1.64 068 !— 1.73
Mittel |— 0.01 1.23 5.41 11.01 15.22 | 13.79 20.86 19.56 16.44 10.39 4.70 0.89
mittlere n
Veränder. 2.09 2.22 164 1.61 0.95 0.95 099 0.96 1.04 1.45 1.33 1.72
Max. 3.81 4.15 556 4.44 | 2.60 1.88 2.25 2.50 3.11 486 3.30 4.87
Min. |— 5.631 — 622|— 741) — 5.483 |— 256 | — 1.73)— 2.856 — 252)— 2.04/1— 368|— 3.49|— 4.00
TG — 6 6a ss ee
Un. | 944| 1037| 1297| 9892| 5106| 3866| 5u| 502] 5ı5| 854| 6790| 887
der Temperatur der Atmosphäre. 83
Charleston,
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dec.
1823 |— 096 |— 4.16 |— 0.71/— 0.04 0.92 |— 1.48 |— 0.241 — 0.49 |— 0.201— 0.72|— 1.23)— 069
1824 0.96 |— 1.32 1.00)— 0.39 0.74| 0825 0.48\— 0.37 |— 0.42 023)— 0,55 0.96
1825 |— 0.24 0.18 1.20)— 1.25 |— 0.08 0.07 016 1.17 0.22 1.33
1926 1.72 0.33 0,84 0,08 0.36 1.84 1.85 1.43 0.72
1527 258 334 1.68 1.63 028 |— 0,56 0.721— 0.08|— 0.07
1828 4.79 5.48 2.38|— 0.16 1.88 3.14 0.42 0.80 058 0.34 1.49 3.62
1829 0281— 267 |— 2.16 |— 0.76 | — 3.06 1.60 1.05 1.49 0.40
1830 225 0.92 2.03 0.84 0.81 0.12 0.66 0.68 2.04 2.83 4.09 1.80
1831 I— 2.26 |— 1.76 052 1.42|— 054 0.17)— 0.60| 0.19 0.58 1.70 1.66 | — 4.87
1832 [— 0.91 2201— 0.32) — 059|— 004 |— 1.00|)— 0.501 — 0.43)— 0.37|— 0.13|— 6.15 0.83
1833 1.12 129 |— 068|— 0,48 048)— 062|— 0.16 — 0.68 024 |— 0.76|— 1.49|— 0.97
1534 |— 0.66 2.42 |1— 0.191 0,74 |= 0.79 0,67 0.29I— 053 |— 0.19 0.33|— 0.08 0,28
1835 |— 1.73 | — 5.45 | — 3.11 |) — 1,58 0.30 0,25|— 0.81|— 0.40 |— 176 | — 0.17 2.20 |— 0,46
1840 |— 1.24 2.42 119 0,77 0.16|— 0.8|— 1.07!— 050 |— 1,721— 0.24|— 0.90|— 1.21
1841 ea seh, 0.48 0.031 — 0.09 | — 2.06 0.78|— 1.03
1842 1.11 0.45 2.08 0.60 |— 055 |— 0.96 )— 1.64 | — 2.32 |— 032 |— 0.711— 2.68 |— 1.4l
1843 1.31) 1.64 |— 4.38 | 034|— 0,61|— 050|— 0.101 0.22 1.76)— 0.25 0.03 039
1844 |— 0.29 |— 0.31 )— 025 067 1.30 0.29 0.70 0.27)— 0.77)— 0,57 1.05 0.11
1845 1.50 031 0.23 152|— 0.27 0.66 050)— 0.11)— 165 |— 0.25|— 0.89|— 351
1846 |— 0.04I|— 0.34 |— 002 0.23 0.58 0.081— 0.48 0.89 0.92 0.84 0,41
1847 0.88 063)— 1.89 052 |— 1.66 0.36 |— 0.29 0.09|— 0.15|— 0.54 0.42 0.57
1848 |— 0.32|— 100 0.37 027 014 0.01 0.59 0,08)— 1.61) — 9.34 All
1849 |— 056|— 1.52 0 — 0,32 |— 0.22 0.941)— 1.26 022071 0.03'— 0,31 0.77
1850 1.5 |— 0.771— 110|— 129|)— 0,57|— 104 0,91 1.13 041|— 0,71 0.12 1.36
1851 0.16 1.96 0.97 0.25 0.22 |— 011 050|— 0.47|— 1.13|— 0.08)— 128|— 1,80
1852 |— 3.36 0.24 0.68|— 1.14 033|— 1.15 |— 0.14|— 0.43|— 0.50 1.18)— 0.48 1.67
1853 |— 2.44 0,35 |— 0.20 0.53 1.49 0.09 0,49 0,12 0,081 — 0.97 0.43 0,75
1854 0.08 0.30 1.80 1)— 1.19 0.13|— 0.28 0.15 0.69 091 0.02)— 1.01 |— 2.02
1856 |— 9.04 \— 2.39|— 2.45 |— 007 — 0.09 1.04 061 033|— 1.00 3.60 |— 0.06 |— 1,52
1557 |— 444 2.66 |— 2.25 |— 3.17 |— 0.90 0.08|— 152|— 0.43|)— 0.39|— 2.03|— 075 2.20
1858 2.24 1.43 |— 125 0,02 |— 0.04 0.051 — 0.23 0.12|)— 1.43 0,96 |— 2.85 2.34
1859 0.02 1.46 132 |— 0.43 |— 0.68 |— 052 |— 080 |— 1.40 |— 0.30 1.29 0.20 0.18
1523-54 8.32 9.06 11.85 14.86 18.251 2096| 22.09] 21.81 19.951 15.64| 11,80 8.66
mittlere
Veränder.
bis 1854 1.51 1.74 1 27 0,80 0,70 0.65 0,57 057 0.73 0.95 1.12 1.47
Max. a 5.48 238 1.72 1.88 3.14 1.05 1.49 2.04 3.60 4.09 all
Min. |— 5.04 |— 5.45 |— 4.38!— 3.17 |— 306|— 1.43|— 1.64 |— 2.32 |— 1.76 |— 206'— 3.34|— 487
Unt.| 983] 1098| 676] aso| asa] ası| 2600| asıl 380] 560 7.as| 8.98
L2
Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
0.56
0.36
2.26
3.35
0.11
0.26
1.19
1.71
0.37
0.83
2.24
2.00
0.46
1.20
156
0.49
1.02
0.08
0.88
0.81)
21.15 20.68
1.11
2.24
2.07 | —
1.63
0.74
0.40
1.52
0.44
0.12
1.46
1.26
0.51
0.16
1.52
0.08
0.39
2.08
1.82
0.77
0.52
0.95
0.65
18.04
0.95
2.08
— 1.16|— 3.33 |— 2.07
5.57
4.15
1.42 | — 1.84!— 080
1.07
0.44
0.22
0 93
2.40
1.11
1.73
0.04
0,71
0.84
0.10
1.70
1.63
2.92
1.26
1.55
0.35
0.55
0.74
0.44
0.63
0.69
2.52
013
2.44
0.73
1.37
0.
2.51
0.11
12 93
1.11
2.52
I— 2.52
— 0.29
— 1.74
— 1.09
0.29
— 051
— 0.78
0.25
— 0.20
— 0.15
0.70
84
Washington (Arcansas) 2,
Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct.
1840 |— 0.58! 0.38 1.04 008|— 083|— 001 | 091
1841 |— 232|—- 256! — ı51|— 0.40 |— 1.23|— 0.96| 0.38
1842 126|_ o60| 327|—- 036|— 0.84|— 082) — 1.03
1843 1.02 |— 2.95 | — 8.54 | 0.72!— 139 |— 1.23|— 1.16
1844 o10| 03 -—140| 09 027 02% 0m
1845 1.40| 1.40|— 087 1.72|— 1386| oa 0.57
1846 0.271— 251|— 055 |— 0.80 — 024 | — 138 | — 091
1847 |— 2.69|— 0.96|— 337| 0.2[—1.61|— 0.63|— 0.99
ıss8s | 2.67) 154|— 0.39|— 2.04| 066
1849 0.41)— 0352| 3.64. — 0.01 0801| 074|— 004
1850 1657| 0438| 044|— 083|— 148| 040\— 0.06
1851 1241| 0238| 09|—- 0933| 122 1.16 1.00
1852 |— 197 | 221 292—-08| 1.65|— 0.74|— 0.43
1853 055!— 0141| 0355| 132|— 0.04| 068 — 020
1854 I— 0501| 081! 303| 024| 060| 0.60 1.00
1855 13 | as 0.801 2534| 249) — 1023) ..073
1856 |— 4.20 |— 1.65 !— 1.24| 2.60 0.72 1.72 0.82
1857 I—- 3065| 429| 0.56 |— 3.60|— 0.49|— 0.04| 0.12
1858 224|— 164) 15| 0341| 0.15|— 0065| 0.98
1859 | 105| 20) ı159|— 0172| 1396| 04| 058|
Mittel 5608| 70oa| 9399| 13.78| 16.78] 19,60
mittlere
Veränd. 1.53 1.50 1.92 1.03 | 1.00 0.64 0.64
Max. 2607|. 4293| 364| 2600| 2190| 1.7 1.00
Min. |— 4.20 |— 2.95|— 8.54 1— 3.60 '— 1.61|— 1.38|
Un.| 6897| 724| 1218| 620] 380| s10| 2.16
Toronto °.
1841 0.76)— 0.17|— 0.94]— 0.77|— 0.40 1.91 |— 0.83
1842 1.781 1833| 266| 0.96|— 1.02) — 2.53 |— 0.97
1843 3138.65]
1844 |— 1.84 1.43 0.66 2.92| , 0.98|— 0.62 |— 0.39
1845 116| 143) 2483| 052|— 080)—- 0.13|— 030
1846 1.24 |— 1.06 1416| 136| 152! 081 050
1847 |— 0.27|— 057|— ı61|— 0,77| 134|— 129| 050
1848 2131 1.70[= 050|° o.16|° 1.20) ° 0711 070
1849 |— 240!— 146| 1.641— 0.86 |— 151 0855| 068
1850 2.58 143)— 0.01)— 1.33 |— 1.69 134 0.90
1851 0.71) 214 1.15| 016|— 0.04|— 0.93 |— 0.83
1852 |— 2441| 028|— 0.94|— 130) 0. |— 0.22|— 0.03
0.27
1.00 |
Nov. | Dee.
— 2.02|— 0.46
— 0.48! — 0.63
— 3.40
— 054 0.22
0591 — 0.69
Ab
0.38 2.60
— 0.08] — 1.00
— 190|— 0.39
2.99 0.04
0.19) — 0.78
— 081 0.40
0.35 2.62
3.00 0.55
0.65 1.52
2691— 0.4l
— 0.31|1— 0.39
0.05 2.16
— 2.97 2.07
3.29 |— 2.50
8.55 5.36
1.40 1.22
3.29 2.62
— 3.40|— 3.79
sw 6
1.04
— 155/— 0.73
— 1.46 1.62
— 0.84 0.82
0. — 2.33
2.00 0.51
0.80 1.67
— 1.02 1.22
2.58 0.07
0.89|— 2.07
— 173|)— 2.16
— 036| 247
der Temperatur der Atmosphäre. 35
Toronto.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1853 1 — 0.44 063 0.44 0.43| — 0.26 1.82 |— 0.61 1.11 036|— 055 0.841— 0.42
1854 |— 0.18|— 0.70 0.44 0.13 0.31 1.25 2.46 0.84 1.33 1.85 0.04 |— 1.98
1855 0.89|— 3.19|— 0.54 0.70 0.71 0.62 0.46 '— 093 0.67 |— 0.15 0.80 0.24
1856 |— 3.51 1— 3.10 1— 2.94 0.611— 0.44 0.36 1.30 |— 116 |— 040|— 0.15 0272|— 153
1857 | — 4.98 2.65 | — 081|— 2.46|— 1.15 1.95 0.37 )— 0.36 0.27 | — 0.11] — 1.42 2.47
1858 2.71\— 252|— 0.54 025 ld 2.14 041 0.67 0.49 1.36|— 1.15 0.47
1859 1.11 1.52 2.97|— 059 1.65 1.38 |— 003 0.22 |— 1.29|— 1.22 0.93 | — 3.76
1860 |— 0.27 0.10 2.13|— 0.59 1.82 0.80 |— 1.37 |— 0.67 |— 1.20 0.69 0.53|— 1.04
1861 |— 1.82 152 191 052|— 181 0.04 |— 0.70|— 0.31 0.44 1.36 0.18 2.16
1862 !— 098|— 0.08|— 0.41|— 059 0.31 0.35 1— 0.12 0.67 0.71 1.311— 053 1.09
1863 1.82|— 008|— 1.70 052 1.25 0.53 0.27 0.18 !— 0.98 0.11 1.02 0.29
Mittel J— 3.60|— 4.10 |— 0.97 3.97 8.62] 1302| 1550| 1520! 11.60 6.11 2.13 |— 251
mittlere
Veränd. 1.66 1.45 1.39 0.80 0.97 1.04 0.69 0.62 0.84 0.78 0.95 1.37
Max. 258 2.63 2.97 2.92 1.82 2.14 2.46 1.33 2.40 1.85 2.58 2.47
Min j— 498)— 3.68 |— 3.76|— 2.46|— 169|— 253 |— 1,37 |— 1.16) — 1.73|— 184)— 155 |— 3.76
Un.| 756| 631] 673] 5638| 351] Aa67| 3853| 20| ars] so| Aıs| 62
Milwaukee?!
1837 ]— 1.87 — 2.34
1838 |— 1.63 1.22
1840 — 0.39
Isa 252213 21.10
1843 0.21|— 0.45 2.05 |— 2.40 |— 0.08 3.16
1844 0.89 2.75 1.33| 4.99 1.92 0.84 0.28|— 0.27 0.58|— 0.18|— 2.08 2.27
1845 3.91 3.46 3.60 308 2.45 1.30 1.61 0.70 0.63 0.67 0.10 1— 151
1846 5.32 1.39 1.42 4.03 2.19 0.23 0.37 0. 1.08|— 0.63|— 0.68 0.98
1847 |— 2.04 1.42 |— 1.20 1.56 |— 0.14 0.10 1.61 1 — 0.76 1.07 0.84 1.44 1.38
1848 364 1.73 0.80 0.99 2.05 116 az ONE TA 0.91 )— 0.61 0.
1849 |— 1.47 |— 2.64 1.01 |— 123|— 2.04 02, A159 ls rn
1850 2.22 157 |— 0.73 |— 1.76|— 1.71 0.59 1.04 0.65 | — 0.90 0.31 2.68|— 0.53
1851 2.04 2.65 254 | — 0.15|— 0.80 0.48|— 0.54|— 038 1.68 0.38 |— 0.61 /— 1.68
1852 |— 0.86 1.21|— 0.75|— 258 0.31 0.62 0.02 0.011— 1.29 1.99)— 1.12 0.33
1854 1.11) — 0.15 0.12 0.50 1.72 1.64 1.74 2.44 0.83 0.73
1855 |— 0.04 |— 4.80|—_ 253 2012 2.02/— 1.14 |— 1.20)— 0.12/— 1.80 0.30 |— 1.73
1856 |— 5.53 |— 4,57 |— 4.25 |— 0.13|— 1.29 alles Gare eeenenlsertin
1857 |— 6.63 1.08|— 2.95 |— 4.74 | — 2.12 1.455 |— 0.61 1— 0.28|— 0.31)— 0.82 | — 2.83 2.20
1858 3.66 I— 3.76 0.70— 1.10)— 1.96 1.32 0.30 0.33 |— 0.03 0.291 — 1.04 0.93
1859 0.54 0.74 1.68|— 1.99 0.47 1.74 0.59 220) 21.08) 20922 1.93|— 2.71
1860 0,59 0.95 2.98 — 0.10 1.04 0.04|— 056|— 057|— 1.32 0.60 0.10)— 0.43
1861 |— 0.20 1.10\— 0.76 0.37|— 1.45 0.12|— 0.98 0.49 0.88 0.65 0.37 2.37
1862 I— 1.05I— 309|—- 056! — 1.06|— 0.13 1.52 037 1.12 0.25 1.04 |— 0.26 2,21
86 Dovz über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Milwaukee.
| Jan, | Febr. März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
4 3155| 070|—- 1.00 0.43) orıl— 0235| 0o76| oa 103|— 2351| 0389| 151
1864 | — 1.73 0.28|— 134) — 1.72, 053) 0.42 0.45 0.73 ee zul er
Mittel |— 4.15 |— 2.98 0.75 5.32 9.751 1435! 1695| 1600| 1321 7.40 el 375
mittlere |
Veränder. 2.36 2.10 1.64 1.67 1.18 0.83 0.85 0.69 0.99 1.01 113 1.64
Max. 5.32 3.46 3.60 499 2.45 1.76 1.72 1.64 2.05 2.44 3.77 3.16
Min. |— 6.63 |— 4.80|— 435 |— 4.74|— 2.12) — 202|— 234 |— 1,87 |— 177|— 2.40 |— 283|— 4.42
Un.| 1195| 826] 78| 9753| As7| 3.81 4106| 5351| 382| 484] 660| 7.58
Ft. Gibson ?”'h,
1827 | 0.54 1.22 2.26.| 2.27 3.15 2.60
1828 1822| 232 1.13|— 152 0.98) 2.08 0.44 0.80 |— 1.05, 1.98 2.43 3.12
1829 1.94 |— 6.12!— 1.72) — 1.32 2.23 0.71 0. 1.24 0.70 0.49 0.10 4.20
1830 3.33 225) 2.34 1.23 0.36 1.34 0.53 2.06 2.46| 8.37 3.08|— 0.17
1831 |— 4.45 |— 3.50 0.67 0.28 |— 0.47 0.51 0.87 159|— 1.26/— 0.59 0.19)— 3.98
1832 0.74 |— 0.22 1.34 0.78 023 0.37|— 0.23 1.27 |— 0.58 0.61 0.27 2.93
1833 3.27 0.80|— 0.76 0.64 0.79 005 0.40 0.20 0.88|— 1.80 1.05 1.32
1834 | — 5.32 |— 351 1.04 2.40 1.40 1.48 1.02 3.99 0.16 |— 1.93 2.24 0.10
1835 097. 430 0a 105 1.04 0.92 | — 1.26 oe az 002 3,09 1.24
1836 0.15 0.29) — 2.69 1.31 0.94 0.761— 0.32 0.05 0.46 |— 2.48 |— 0,93 1— 0.61
1837 |— 1.44 095)— 088|— 3.00|— 1.24 0.08 1.40 1.19 |— 056 1.72 4.12 1.19
1838 0.37 | — 6.27 0.23 1.43 |— 3.05 1.21 1.03 1.31 0.411— 2.29 | — 4.24 |— 3.19
1839 1.57 0.40 0.66| 2.88 1.07 0.29 0.90 1.02 0.51 251 |— 1.19|— 0.49
1840 !— 1.48 1.78 1.03 0.44 |— 0.02 Deals 0.94 |— 1.85 |— 0.:9|— 1.78 0.61
1841 \— 2.171 — 051|— 0.02|)— 0.28|— 0.45 0.42 0.53 0.09|— 1.681— 2.16 0.63 0.56
1842 2.56 1355| 4.46 0.73 0.43 11.62 239 0.38|— 0.40|— 2.69 0.12
1843 1.40 |— 1.88 | — 3.64 |— 0.04|— 0.99 088|— 1.75 2.70 209|— 2.18 0.15 1.94
1844 023 218|— 0.77 1.69 0.32 0.32|— 0.34 126) 215 | 1.62 022 040
1845 2.71 83.66 |— 0.73, 2.641— 0.95 T 34 1.13 058 0.92|— 1.47, ,— 124|— 286
1846 15 1.76 0.19 — 0.28 0.58 |— 2.29 |— 0.45 0.57 0.44 039) 1.19 2.26
1847 i— 2.93 0.11|— 2.23 156|— 1.61 1.66 |— 1.26 254 |— 1.43 v. 1.18 0.14
1848 2.52 2.98 0.42 |— 2.31 0.70 |— 0.29)— 1.25 1.58 | — 2.44 0.37 |— 272 |— 4.59
1849 |— 3.09|— 1.23 1.62 )— 0.90 )— 0.12 032 1.82 Kane 040 227 2.08 |— 1.83
1850 0.39] — 0.01|— 1.231 — 3.17 — 1.12 0.03 0.11 1.57 087 0.41 027 roh
1851 0.78 |— 0.06 0,34 — 1.89 138 0.30 0.77| 2.03 2.15. 0.36 | 2.48 7
1852 |— 2.37 2.05 0.30 |— 1.64 0.44 |— 0.97 0.37 145 |— 1.84 1.07.12 22, 52
1853 |— 023|— 1.12|— 129! 036)— 1.98 0.72) — 0.52 0.76 |— 0.08|1— 0.78 1.42 0.17
1854 |— 286 176] 1.95— 080|— 0.681— 033] 1.72 — 1.76 1.95 — 089|— 0.68 0.33 172 0°* 1:32 9,72 2.27\|— 1.16 0.29
wire | 361! a62| 897| 1290| 1651| 1978 a Im asıl .. 282] war] onzuo|lmassı |ansael .Rı.sr| 2144| 1844| 1313| 7.96| 393
mittlere
Veränd.
Max.
Min.
Unt.
1323
1524
1825
1526
1527
1528
1829
1830
1831
1932
1833
1534
1835
1336
1837
1838
1839
1340
1841
1542
1843
1844
1845
1846
1847
1848
1550
1851
1852
1853
18554
Mittel
Ft. Gibson.
1
der Temperatur der Atmosphäre.
| Jan. | Febr. | März April | Mai | Juni | Juli
1.98 2.00 1.38 1.36 0.95 0.74 0.84
327 3.66 4.46 2.88 2.23 2.08 1.72
— 532|— 6.27 |— 5.64|— 3.17)— 305 |— 229 |— 1.75
8590| 9393| 1010| 605| 528| 437| 347
Roybrady .
2.17|— 2.99] — 2.08 0.60 | — 0.97 0.34! 1.65
1.21 1— 1.58 0.02 0.46 |— 0.27 0.47 0.08
0.67 4.19 2.59 1.44 1.52 1.31 1.18
0.18 0.15 OO 127431 En oRııT 1.40
0.06 2.90 031 0.48 0.35 0.30 0.50
054 1.84 1.59 0.46 1.63 0.99 1.10
0.341|— 2.3831 — 0.88|— 004 2.69 0.33
1.79|— 110 1.23 3.350 1— 0.29 0.15 2.79
080 0.29) 3.80 0.39| 1.08 1.55 0.17
0.44\— 2.96 1.66 1.18 — 0.26 1.64 2.14
0.23|— 0.97)— 0.80 1.03) 2.23 0.64 0.80
1.08 2.24 1.13 1.05, 1.09 0.97 1.42
1.90 | — 2.73 0. IK Un ET Us BT; 0.20
0.22 — 2.14|— 4.01 | — 2.06 | — 0.18 0.20 1.00
1.70 I— 1.15 |— 4.04 |— 3.50 | — 2.75 1.40 3.18
0.201— 354 2.68|— 3.38) — 1.88 v. 1.39
0.45 201 1— 0.95 316|— 191 0.69 0.64
096 2.40 1.63 0.02 4.10 1.41 0.29
0.17|— 0.33|— 1.25 — 2.14|— 1.29 190 1.48
0.42 1.46 2.53 0.40 | — 3.11 8.77 2.79
2.04 |— 9.56 | — 5.535 | — 1.04 |— 2.02 1.52 1.85
2.98 1.35 |— 061 1.94 |— 0.53 250 1.63
0,30 1.58 0.96|— 1.22|— 2.05 1.22 157
2.79 0.4 2.91 172 1.69 1.20
2.14|— 131 235|— 1.46 0.99 1.50 1.00
0.58 2.49 0. 0.36 0.43
2.03 2.46 0.79|— 0.64)— 0.81 1.61 051
0.21 256 1.55 1— 0.05 |— 2.68 2.47 1.01
246 — 0.92|— 314|— 1.68) — 0.10
1.85 0.89 1.09 0.291 — 0.08 0.39 1.20
2761 1520189 Bra 128 0.66 | 020).
657|— 7021 3204| 2790| ze2| 12.0|
Aug. | Sept Oct. | Nov. | Dec.
1.30 1.24 1.38 1.69 1.65
3.55 2:72 337 3.15 4.20
— 970 2a 02.48 | aaa eng
6235| 5160| 5685| 739| 8.79
056 )— 061 /— 0.48|)— 1.24 |— 0.80
— 0.01 1.46 | — 0 42 | — 0.51 2.20
2.26 0.12 0.95 1.90 |— 1.79
0.80 0.42 0.19
0.30 1.91 0.69|— 0.60|— 052
0.87 0.12 0.88 0.89) 1.00
1.811 — 1.64 3.14
— 05 0.29 2.64 5.15 1.40
1.27 |— 0.36 1.17 1.10 |— 4.05
0.10 0.37 2.68 0 1.18
065|— 0.011— 1,65 0.24 5.54
1.55 |— 065/— 1.42 091|— 1.22
Ne) oA
320° 20.300°2.67 031|— 0.71
71932 20658 0.90 |— 0.24
0.13 0.43 |— 1.06 | — 3.75 | — 4.15
0.64|— 0.85 2.17/— 0.50 2.84
2128| 0.94 — 1241 0.47|= 0,72
0.24 0.19, — 1.13 |— 0.34 0.59
Voll 1520,82
0.011 — 0.56 |— 2.45 |— 1.89 1.91
— 121|— 054|— 1.65 |— 1.19|— 0.26
0.39 0.16 0.83|— 0.44|— 1.44
3.15 0.58 3.21 1.89
2 0.06| 031 016| 027
0.711— 0.05 0.77 | —
N 0.78 052 | — 2.60|)— 1.87
1.40 1.58
070221 7132 0. |— 0.46
I 0.72 154 0.20)— 1.22 1— 2.77
13.73) 1003 5.13 0.22 |—— 4,66
88 Dover über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Ft. Brady.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dec.
mittlere
Veränder. | 1.15] 1298| 171] 127) 1259| 1160| 126) 075| 078) 118| 125] 158
Max.| 2793| 419) 3850| 350) a1) ı16| 270| 226] 313] 2609| 515) 554
Min. |— 2.98|— 556/— 553|— 350|— 3.11 |— 3.77|— 313l— 320 |— 2.30|— 2.67|— 375|— 4.13
un.| 57] 975| 93| mo| mal 54] 5892| 546] 5453| 555! 800] 967
Ft. Howard *.
1822 |— 2.55 0.64 1.57 |— 1.00 2.43 0.14 0.43 0.76 0:87.|— 1536 0.92 |— 5.09
18523 0.36|— 2.13: — 2381 — 0:57|—- 1.581 — 0.07 0.11 0.54 | — 1.68 | — 1.77|— 1.93) — 0.34
1824 2.45|— 0.89|— 1.27/— 055|)— 1.00 |— 0.47 0.70 0.02 1.031 es allor 2.85
1825 [— 0.19 364 1.21 1.72 051 137 3.39 0.30 1— 0.30 1.07 1.33 |— 2.06
1526 0.121— 0.49|— 086 |— 1.74 2.92 0.76|— 033 0.16 0.01 1.95 0.90 0.04
1827 |— 1.21 2281— 0.15/— 010|— 0.08 0.88 0.29 1.02 3.06 0.19|— 0.031 — 0.18
1828 0.02 1.56 234|— 0.71 0.44 158|—_— 077 0.80 1— 0.86 0.84 0.15 1.67
1829 Door Ss sel 141 24l 1.15 I— 1.32/— 0.19/— 0,55 1.421 — 3.44 380
1830 |— 2.17 2.00 0.84 3.611 — 056 — 0.96 1.88 0.40 |— 0.08 3.34 3.90) — 0.01
1831 |— 4.00 |— 3.22 1.05 — 1.12 0.32 1.20 0.24 0.96 — 158|— 0.16|— 1.36 | — 7.54
1832 |— 0.96 |— 4.75 1.41 1.69|— 0,82 1.01 0.07 /— 0,61 0.58
1333 1.13 0.081 — 032 1.98 1.31)— 0.95 0.47 112|— 1.66|— 1.69 1.34 5,62
1834 |— 3.28 5.04 0.76 1.48 1.20 |— 1.17 1.22 1.47 0.58 0.06 2.52 2.51
1835 3.07|— 3.63 0.28|— 0.16 1.86 0.74|— 0.74|— 0.25 |— 1.66 0.36|— 226 |— 0.46
1836 0.91 0.28 |)— 3.31|— 0.71 0481— 1.06|— 1.04 | — 2.32|_ 0.99) — 2.76 0.19 1.27
1837 2.32 155 I— 2.52 | — 2.40 | — 3.48|— 1.0|— 168|— 1.40|— 0.13|— 0.43 2.40 248
1838 1.20 |— 3.30 2282 1866 0212 0.28 ‘0.01 0.86 |— 0.41|— 1.76) — 374|— 231
1839 2.30 229|— 0.52 2.210.811. 2.19 2008 le 1079 3.45 |— 0.97 2.82
1840 |— 1.27 1.20 1.00 1.30 1.67 0.99) 1.151 21.022 2.0121 2096 2056 0.08
1849 — 0.78 351|— 2.39
1850 127 1.521 — 3100427 4911e 09752 0.26 | — 0.28 0.071 — 0.41 0.35 0.19| — 1.33
1851 0.54 2.19 0.95|— 154 |— 249 |— 1.74|— 141|— 1.48 1.74\)— 0.19|— 1.40|— 1.40
Mittel |— 5.811 — 5.35 |— 0.30 5.08 10.55 15.198| 1756| 1595| 1121 6.46 1.00 |— 497
mittlere
Veränder. 1.49 2.31 1.36 1.52 1.48 0.98 0.84 0.80 0.91 1.24 1.65 2.20
Max. 3.07 5.04 2.82 4.21 2.43 1.58 339 1.47 3.06 3.45 3.90 5.62
Min. |— 4.001|— 5.81 /— 3.31|— 2.40 |— 3.48|— 2.19|— 1.68|— 2.32 |— 1.68|— 2.76) — 3.74|— 7.54
Un.| 707] 1085| 6138| 66| 5891| 377| 507| 3870| ar] 62ıl 764] 18.16
[0,2)
oo
der Temperatur der Atmosphäre.
Ft. Leavenworth°®.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. Oct. | Nov. | Dee.
1930 2.74 4.19 250 1.51 024 1.35 1.50 2.14 0.47 3.58 288|— 1.36
1831. |— 3.77 |— 3.00 1.86 |— 0.15 0.22|— 0.48 |— 0.03|— 1.38|— 1.77 |— 0.42 0.26 | — 5.14
18532 1.71 1— 5.60 1.83 1.781 — 1.04 0.50 1— 0.06) — 050 0.83 0 90 0.42 2.44
1833 340 2.03|— 0.58 1.62 1.54 0.21 1.07 1.33 0.96 |— 0.64 2.48 3.44
1831 |— 6.44 2.06 |— 0.58 1.52 0.65 0.32 v6 129)— 206|— 0.1 2.04 0.40
1835 0.67 )— 5.24 1— 055 |— 1.78 1.50 3.18 — 0.80) — 3.30 0.96
1536 |— 1.06 )— 0.63 |— 4.07 |)— 0.66 1.19 |— 1.17 |— 1.21|— 147|— 0.92 | — 3.48 | — 0.48|— 0.99
1337 |— 0.74 1.455 !— 251 |— 3.67 |— 1.94 |— 0.04 2.13 0.69)— 0.56 0.58 4.19 3.19
16833 |— 0.12| — 6.12 2.08 Bl ilalle) 159 2.52 1.67 1.12 7545235954
1839 2.60 2.32 0.44 3.82 0.231 — 0.43|— 0.49|— 0.71 1— 2.14 2.361 — 1.24 | —..0186
18540 |— 2.31 154 0.31 0.141— 024|— 0.18) — 1.92|— 0.86|— 2.44|— 0.,33|— 0.64 1.50
1841 |— 0.12) — 1.49|— 0.10) — 1.78 | — 0.04 040 0.41|— 1.62) — 3-11|— 1.74|— 044 0.58
18412 3.08 1 97 4.98 2963 03011-331270), 1,68. 1.34 0.21 1.58|— 3.48|— 182
1543 0.43|— 4.73 |- 1.00 |— 254|— 144|— 0.36|— 0.98|— 085 0.48|— 241|— 0.07 2.83
1814 |— 0.96 1.12 |— 0.90 3551— 0.71|— 1.14 0.36 0.111— 1.21|— 1.33) — 0.88 1.07
1845 357 2.83 0.99 1.811— 0.16|— 0.46 0.90 0.65 1.50 |— 0.67 0.35|— 1.38
1846 454|— 0.06 1.97|— 024 140 |— 1.08 0.52 1.29 1.28 |— 0.04 2.06 1.47
1847 |— 4.37 |— 0.05 |— 3.23 1.08 | — 1.86 |— 0.652 |— 0.37 219] — 024 0.55 |— 0.94 0.10
1848 2.20 1.87 |— 069 |— 1.23 12731001 1.92 1.92
1849 |— 4.33| — 293 1.52 |— 1.101 — 0.08 0.89 1— 0.93 0.37 1.38) — 0.72 4.42 | _— 1.37
1850 0.66 0.081 — 2.22 | — 4.40 I|— 095 0.50 0.08 1.68 0.73 061 0.811 — 2.03
1851 1.78 1.75 DZ — 2134 0.721 031!— 0.40 0.35 2.42 0.01 1— 2.27\— 155
18552 |— 159 1.63 074|— 232 0.46 1— 0.60 1— 0.84 0.33|— 1.22 1.74 |— 3.04|— 1.78
1853 179 028 1.082 022 | — 11.63 0.671 — 1.76 069 0.921 — 0.48 1.70 0.88
1854 |— 1.18 1.95 1.30 0.26 0.80 0.68 201 2.20 3.35 275 0.45 2.05
1555 0.06 3.15 A.4u6| 212 043 !— 068! 020 |
MEERE EB En Zn ET Ba et: Frl vo nie Be I FE RT u NUR SEE EEE
Mittel |— 1.77|— 0.38 454 10.43) 1406| 17.46 19.85 18.73 15.18 9.98 3.71|— 1.43
mittlere
Veränder. 2.24 2.31 2ıl 1.73 085 0.79 1.02 1.15 1.36 1.22 1.84 1.74
Max. 4.54 419 4.46 3.82 1.54 3.13 2.52 2.20 3.35 358 4.42 3.19
Min. |— 6.44!— 6 12|— 11.00 |— 4.40 °— 194|— 1.70| — 1.92|— 2.19 | — 3.11|— 3.48'— 5.23|— 5.14
Un.| 1098| 1031] 1546| 822] 5338| a83| 44| ass] 6A 706 965] 833
Ft. Snelling:5'..
1819 | — 1.34 0.61 1.38
1520 | — 6.60 174|— 1.72 2.84 0.74 1702 21.98.0477 1.40 — 0.43 — 2.69
182101 — 2:82 137 |- 0.561 — 2.54|— 0.84 2.358 |— 0.47 2.23 0.06 0.70 — 0.41 — 280
1822 |— 0.92 1.13 3.151— 1.15 1.03 0.77 0.96 1.21 076|— 2.04!— 0.48 | — 6.06
1823 |— 0.27 |— 507 — 0.20 1.30 |— 090 244 1.13 0.87|— 1.26!— 0.01 0.04|— 1.48
1824 151 |— 141|— 287|— 2.03 — 119|— 1.08|— 0.12 0.20 0.96 |— 2.32 |— 0.76 237
1825 0.48 394! 2.66 393 0.86| 098 0.99 1.32 1.78|— 0.52) 1.01)— 1.12
Phys. Kl. 1866. M
| Jan.
1826 |— 0.30 |— 0.54|— 0.32
1.56 3.33 0.64
7432025 0.86
0.98|— 4.38|— 0.20
0.19 | 1.64
— 219|— 1.48 0.88
en eb 3.44
3.30 1.58 1.68
— 3.61 6.15 0.89
4.32 |— 359 1.07
elle
2.54 3.431 — 2.56
— 1.79 5.74 BulT
3.87 3.30 |— 0.30
— 059 1.99 2.00
0.03 1.35 1.28
1.80 0.97 0.93
3.08 |— 6.83 |- 11.39
— 1.93 2.21 1.17
2.55 3.65 1.89
5.80 0.96 3.60
1433 1.04 |— 2.56
1.41 0.93 |— 0.93
7370 1970.02
0.04 Da
053 2.10 4.08
— 042 257 | — 1.56
012-4751 335
— 5.54|— 0,87 0.19
el Ali
ee een nn nn nenn.
Mittel J— 8.11 [— 6.53 | — 0.27 |
12.40 |
100/— 141
2.17) 0.06| 1.71
1831 [— 1.48 — 0.01
Dover über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Ft. Snelling.
204 2.92 2.12
580 6.13 4.03
Min. |— 6.601— 683 |— 11.39) — 4.55 |
m
1296| 15.42)
— 0.25
0.26|— 057|— 0.69
3.46 1.60
1.76 1.55
0.58 1.49
4.09 2.30
0.32 0.82
0.95 071
137|— 0.69
0.94 |— 022
124|— 057
1.60 1— 0067| —
2.36 | — 0451 —
2.181 — 1.76\—
2.62 0.83
0.30 1— 059
2.16 0511 —
0.32 0.611 —
3.15 |— 5.52 | —
299|— 244|—
nal. WER) —
0.33|— 0361| —
2.08 |— 0.73
FRE
05 0A
1.
140 09
0.44 |— 0.29
0.22 0.71
ITS DS
0.51 0.69
0.59 |— 1.03
11.99| 16.21
1.46) 1.15
4.09! 258
3.15. — 552. —
1.24 5.10
0,24
0.31
1.37
0.12
8.71
0.22
0.18
083
1.97
1.18
0.53
0.88
1.04
0.26
1.26
0.44
2.18
1.52
1.55
0.05
0,40
0.63
2.80
0.75
1.13
1.35
0.16
1.20
0.77 |
15 36
100
371
2.50
651
Sıteha®®.
0.68
0.01 0.93
0,82
0.23|— 0.63] —
Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct.
Du
Nov. | Dee.
1.61 1.00
0.14 |— 1.72
1.56 355
2.01 3.63
4.94 |— 056
— 023) — 6.05
0.83 394
2.42 6.44
3.71 2.20
— 3.24 0.18
1.20 0.94
2.72 0.41
— 4.95 |— 2.46
— 0.68 2.29
— 098 3.22
— 0,56 128
— 3.14 o51
— 275 2.18
1.59 0.07
7\— 0.96) — 123
3.63 209
— 0541 — 0.23
2.66 |— 367
4.41 |— 361
0.92 |— 199
— 0.62|— 2.55
264\— 232
— 092 060
0.28 164
I
— 014|— 7.07
1.671 2235
4904| 6.44
— 495 — 606
9.59 1250
1.70 136
2.71/— 009
2.16 151
der Temperatur der Atmosphäre. 91
Siteha.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dee.
1535 1.52 0.69 [ 0.71 0.23|— 0.54|— 0.37 059) — 1.21 0.42|— 1.67
1836 |— 1.56 1.20 1.31 0.33 1.24 0.93|— 039 0.34 0.27 1.20 0.72) — 1.61
1837 3.05 2.60 1.53 0.82 1.29|— 0.02) — 0.52 0.33|— 0.33|— 0.45 |— 0.89 0.37
1538 0.18 0.57 1—- 0856 | — 0.63 0.44 0,36 0.36 0.19)— 0.37 0.63 0.91 2.55
18359 |— 1.09| 8.75 0.49 1.01 0.65 0.90 1.77 2.06 2.02 0.23 2.05 231
1540 4.SS|— 176 3.14|— 039|— 0.04|— 0.36 0.14 1.18 0.62|— 0.081— 1.93) — 1.83
1541 0.83 1.34 1.13 |— 0.21|— 088 1.21 1.21 0.39|— 0.54 032 1.05) — 0.04
1512 1.26 0.49)— 1.901) — 0.471 — 1a 0.35 |— 1.36 |— 0.98|— 0.31 |— 0.36 0.56 2.44
1843 |— 083 |— 2.73|— 0.22 |— 0.12 | — 0.38 0.091— 0.655 |— 0.62 | — 0.64 0.71)— 0.23 1.30
1844 |— 151 2.231 — 0.70 0.41 |— 0.36 1.64 0.32 |— 0.16 1— 0.37 |— 0.65|— 1.15 0.58
1845 0.67. |— 1.62 0.39 0.47 0.45 |— 039 0.12 084 |— 0.71 0.38 I— 055 3.29
1817 0.25|— 035|— 058 0.111— 0.65|— 038|— LI 0.25
1848 |— 2.33 | — 1.66 |— 1.22] — 1.00) — 0.14 0.06 0.95 1— 0.80 | — 0.02) — 0.26 0.78|— 1.34
1849 |— 2.55 |— 3.34 |— 2.74 are 21.16 1260,63 om 019|— 077
1550 |— 4.45 0.88 )— 3.42|— 0855| — 045 |— 1.32|-- 121 0.05)— 0.39|— 0.01 0.28 1.14
18551 |— 1.01 0.54 026 0.62 0.611)— 0.07 v. 0.71 0.02 1.35 1.45 |— 2.04
1852 3.46 0.111— 2.09|— 0.01 /— 0.08|— 0.42 0.33 |— 0.22 0.06 058 |— 1.46 |— 4.05
1853 0.65 1.27 |— 0.20 |— 0.20 0.33 |— 152 | — 1.29|— 1.18)— 0.60|— 0.57 |— 8.49 0.55
1854 |— 1.90 |— 036 |— 1.29 0.361 — 1.60 |)— 1.00 |— 0.65 |)— 0.38)— 0.08|— 0.95 2.06 0.01
1856 2.68 287 2.37 0.31 1.32 0.031— 1.00 |)— 0.18 0.12|— 0.55 0.31|— 0.94
1857 |I— 1.18|— 155 0.65 1.50 0.95 0.07 1— 0.33 0.04 1— 006 0.38 1.45| 1.57
1558 |— 159 — 2.05 0.30 0.33 024 1— 0.09|— 0.17) — 0.59) — 0.28) — 0.19 0.701— 2.42
1859 0.56 |— 2.33 |— 0.46 0.14 )— 0.70 0.291— 0.35|— 0.72 0.10|— 183 |— 4.22 1.28
1860 1.24 0.74 0.22|— 039 0.02 |— 0.21 138 0.11 0.35 0.34 1.44 1— 0.73
1861 j— 007 1.87 0.78 0.58 0,10 0.97 0.70 0.45 1.37 0.12|— 1.83 | — 4.50
1862 |— 299 1— 223 — 0,37 |— 1.64 |— 1.68 |— 0.66 0.28!— 0.36|— 1.27 |— 1.32 116 1.49
Mittel |— 0.08 0.36 1.63 365 6.48 887 10.29 10.54 8.47 .44 281 0.65
mittlere
Qi
Veränder.| 1.75/ 1561| 2115| 0357| 0658| 0358| 0608| 06| o51ıl 06| 152| 153
Max. 458 3.75 3.14 1.50 132 164 1.77 206 2.02 1.58 2.71 3.29
Min. | 4355| — 3.341|— 3.42|— 1.64 |— 1.68!— 152|— 136|— 126|— 127j— 1.83|— 8.49|— 4.50
Unt. salz 856 ea] srl ss] (733 "328 341] (12200700
Die vorhergehenden 71 Tafeln geben mit den pag. 8. angeführten früher veröffent-
lichten 12 Tafeln zunächst die numerischen Correctionselemente, um bei der Bestimmung
der monatlichen Wärmemittel von Stationen, für welche nur wenige Jahrgänge vorhanden
M2
92 Dovzs über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
sind, jene von der Zufälligkeit zu befreien, welche die besondere Witterungs-Eigenthümlichkeit
dieser Jahrgänge darbot. Man braucht nur aus den 83 Stationen der Tafeln die zu wählen,
welche dem Beobachtungsorte am nächsten liest, dessen durch wirkliche Beobachtungen
erhaltene Mittel weniger Jahre man auf vieljährige Werthe redueiren will. Die ent-
sprechenden Jahrgänge der Normalstation gehen im Mittel ihrer Abweichungen mit ver-
änderten Zeichen die anzubringende Verbesserung. Natürlich kann man hierbei auch
mehrere Normalstationen berücksichtigen, welche den Ort, an welchen die Verbesserung
anzubringen ist umgeben, was aber in der Regel bei dem allmähligen Uebergang gleich-
zeitiger Abweichungen in einander nicht nöthig sein wird, wenn der Abstand der Normal-
station kein verhältnifsmäfsig grolser ist.
Will man hingegen Anhaltungspunkte gewinnen, um zu beurtheilen welche Wärme-
verbreitung in einem gegebenen Jahre stattfand, so braucht man nur in der p. 7. 8.
gegebenen Uebersicht der Jahrgänge der einzelnen Stationen die aufzusuchen, in welchen
Bestimmungen sich für dieses Jahr finden.
Was ergiebt sich aber aus den vorhergehenden Tafeln für die mittlere Veränder-
lichkeit der Temperatur selbst?
Die folgenden beiden Tafeln beantworten diese Frage.
In der ersten derselben bezeichnet die neben dem Namen stehende Zahl die An-
zahl der berechneten Jahrgänge. Die „Mittel”” überschriebene Columne ist die Summe
der monatlichen Werthe divirt durch 12. Die Stationen selbst sind in Gruppen getheilt,
welche durch eine leere Querspalte geschieden sind. Diese Gruppen sind in der zweiten
Tafel geographisch bezeichnet. Die in ihr enthaltenen Zahlen sind daher die Mittelwerthe
dieser Gruppen.
Mittlere Veränderungen.
| l | |
Jan. | Febr. | März | April| Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dec. [Airtei]
i | j |
Jakutzk 25 |1.89 | 1.77 [1.79 | 1.36 [1.27 1.09 [1.37 11.41 )105 | 157 |2.00 [2.18 | 1,56 I
Nertchinsk 32 |2.14 |2.12 | 2.03 | 1.92 | 0.98 | 0.82 |0.82 061 | 0.66 , 0.95 | 1.87 1.99 [1.39 | 2
Barnaul 25 13.38 | 253 | 2.31 | 2.24 | 1.30 | 101 | 0.50 | 082 | 1.00 |1.47 | 1.98 |294 | 1.82 | 3
Catherinenburg 28 |2.12 | 1.82 | 1.44 | 1.43 | 1.56 | 1.03 | 0.96 | 1.15 | 1.24 | 1.47 [1.44 |235 |150 | 4
Bogoslowsk 25 [267 | 2.36 | 1.72 | 139 | 1.70 | 1.25 | 0.91 : 1.02 ‚1.24 ‚1.70 1199 |265 | 1.72 | 5
Slatoust 29 |229 |2.02 | ı 44 | 1.26 | 130 | 1.06 [0.78 )117 |122 148 | 139 |2.58 |1.52 | 6
|
Archangel 37 |2.98 [2,59 | 2.35 1.88 | 1.80 | 126 | 1.14 10.67 | 1.15 | 126 2.09 |2.29 11.81 | 7
Torneo 31 [2.76 | 2.56 [203 1.77 ! 166 | 1.36 | 1.39 ! 1.39 ° 1.43 | 1.77 | 1.51 |a0ı [1.92 | 8
der Temperatur der Atmosphäre. 93
Mittlere Veränderungen.
| sun. Febr. | März | April} Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. \ixor Dec. Mittel |
Petersburg 74 | 2.84 | 2.44 | 1.75 | ı.11 | 1.28 | 1.13 | 1.30 | 1.27 | 102 | 1.18 1.63 | 1,51 | 1.62 | 9
Mitau 36 |235 | 204 \151 | 1.15 | 1.19 | 0.74 | 1.04 | 1.08 | 0.64 | 0.99 | 1.31 | 2.15 | 1.27 | 10
Tilsit 47 1253 | 206 |1.45 | 1.21 | 1.46 | 0.96 | 127 | 1.04 | 056 | 103 1132 |231 | 143 | 11
Arys 35 | 2.18 |241 | 1.65 | 1.17 | 126 | 0.82 | 1.11 | 1.29.) 0.70 | 1.11 | 1.39 | 2.34 | 1.45 | 12
Danzig 45 [2.14 | 1.79 | 1.18 | 0.97 | 1.05 [0.93 | 0.95 [088 | 0.59 \090 | 1.12 [1.77 | 1.19 | 13
Sülz 33 | 152 | 1.87 |137 | 0.92 | 099 | 0.60 | 0.87 | 1.06 | 0.58 | 0.80 | 0.95 | 1.76 | 113 | 14
Lübeck 27 |ı81 190 \134 |093 | 1.07 | 0.84 | 1.02 | 1.27 | 0.77 | 0.94 | 1.03 | 2.09 | 125 | 15
Copenhagen 64 | 1.46 | 1.57 | 149 | 1.31 | 1.18 | 1.22 | 1.12 | 1.05 ! 0.84 | 0.98 | 1.08 | 135 | 122 | ı6
Christiania 28 | 1.68 | 2.16 | 1.25 | 0.98 | 0.92 | 0.76 | 1.00 | 1.00 | 051 | 1.07 | 1.19 | 1.86 | 1.29 | 17
Hammerfest 15 | 1.74 | 0.88 | 1.50 | 0.79 | 0.71 | 0.86 | 1.29 | 0.87 | 0.80 | 1.14 | 1.67 | 1.00 | 1.00 | ı8
Wilna 27 | 2.76 |200 | 186 | 126 | 0.89 | 1.13 | 125 | 1.24 | 0.88 | 1.34 | 132 | 236 | 1.44 | ı9
Kiew 33 | 2.45 | 1.77 | 1.59 | 1.36 | 1.04 | 1.13 | 1.26 | 1.33 | 1.31 | 1.04 | 1.37 |272 | 153 | 20
Pultawa 34 | 2,36 | 2.38 | ı s5 | 1.59 | 1.82 | 1.59 | 1.73 | 1.54 | 1.41 | 1.26 | 1.57 | 3.08 | 1,85 [21
Lugan 26 | 2.82 | 252 ! 1.92 | 1.65 | 1.07 | 1.09 | 1.01 | 1.23 | 1.25 | 1.07 | 1.72 |321 | 1.71 [22
Nicolajef 35 | 2.09 | 1.85 | 1.49 | 1.17 | 085 | 1.09 | 1.19 | 1.20 | 1.15 | 1.16 | 1.58 | 2.61 | 1.45 | 23
Krakau 38 | 2.16 | 2.38 | 177 | 135 | 1.05 | 1.10 | 1.09 | 0.90 |, 0.92 | 113 | 1.30 |245 | 155 | 24
Leobschütz 45 | 2.03 | 1.88 | 1.36 | 1.32 | 1.01 | 1.09 | 0.97 | 1.06 | 0.91 | 1.26 | 121 | 1.90 | 1.33 | 25
Breslau "> 1255 1203 |ı69 | 1.34 | 1.20 | 0.94 | 0.96 | 1.09 ' 1.02 | ı.22 | 1.39 | 2.07 | 1.46 | 26
Berlin 138 | 2.14 | 1.89 |] 1.56 | 1.30 | 1.15 | 1.13 | 1.18 | 1.13 | 089 | 1.08 | 1.23 | 1.79 | 1.37 | 27
Leipzig 36 | 2.24 | 1.97 | 1.55 , 1.23 | 1.21 | 0.83 | 1.17 } 1.13 | 0.86 ] 0.88 | 1.33 | 1.83 | 1.35 | 28
Arnstadt 30°| 2.16 | 196 | 1,56 | 1.21 | 1.11 | 0.72 | 1.02 | 0.98 | 0.78 | 0.87 | 1.60 | 2.02 | 1.32 | 29
Braunschweig 30 | 2.19 | 221 | 1.52 | 1.32 | 1.33 | 0.68 | 1.02 | 1.24 | 0.74 | 0.85 | 1.19 | 2.12 | 1.37 [30
Gütersloh 31 [1.81 | 1.95 | 1.65 | 1.19 | 1.22 | 0.82 | 0.94 | 1.09 | 0.55 |osı | 1.30 | 2.71 | 1.36 | 31
Prag 92 | 2.31 | 1.93 | 1.50 | 1.38 | 1.19 | 0.85 | 1.04 | 1.06 | 0.96 | 107 | 1.23 | 1.90 | 1.37 | 32
Wien 90 | 1.98 | 1.77 | 1.41 !1.38 | 1.21 |) 095 | 1.01 | 104 |095 | ı 14 | 1.11 | 1.85 | 1.32 | 33
Regensburg 61 | 2.24 | 1.49 | 1.28 | 1.54 | 131 | 1.03 | 1.25 | 1.27 | 109 | 1.07 | 1.13 | 1.86 | 1.39 | 34
München 32 | 207 | 1.93 | 1.32 | ı 11 | 1.30 | 0.51 |083 | 089 | 0.77 |088 | 1.42 | 1.83 | 1.29 | 35
Peissenberg 54 | 2.00 | 1.47 | 1.40 | 1.32 | 1.40 | 1.16 | 1.05 | 108 | 1.05 | ı20 | 1.41 | 1.57 | 1.34 | 36
Stuttgard 53 | 2.17 | 1.47 | 1.30 | 1.49 | 1.14 | 1.01 | 1.09 | 1.01 | 0.99 | 1.07 | 155 | 1.95 | 1.35 |37
Carlsruhe 51 | 2.25 | 1.76 | 1.43 | 1.47 | 1.16 | 0.97 | 0.95 |994 | 085 | 104 | 1.24 | 1.98 | 134 | 38
Darmstadt 36 | 1.90 | 1.48 | 1.33 | 116 | 1.19 | 0.99 | 1.02 | 1.12 | 0.95 | 0.76 | 1.29 | 1,55 | 1.23 | 39
Trier 42 | 1.90 | 1.60 | 1.32 |1.31 | 0.99 | 0.95 | 0.93 | 098 | 0.76 | 1.03 | 1.34 | 1.89 | 1.22 | 40
Zwanenburg 92 | 1.80 | 1.42 | 1.22 | 1.05 | 0.91 | 0.86 | 085 | 0.69 | 0.74 |095 | 099 | 1.59 | 1.09 | 4ı
Brüssel 30 | 1.88 | 1.69 | 1.42 | 0.96 | 1.08 | 0.77 | 0.88 | 103 | 0.50 | 0.73 | 104 |] 1.69 | 1.16 | 42
Chalons 43 204 | 1.36 1.15 | 1.28 | 1.26 | 1.03 | 1.03 | 1.12 | 1.04 | 126 | 1.03 | 1.50 | 126 |43
Paris 61 | 1.76 | 156 | 1.24 | 1.17 | 1.12 | 0.97 | 092 | 0.93 | 0.85 | 0.52 | 1.13 | 1.60 | 1.17 | 44
Toulouse 27 | 1.58 | 1.27 | 1,00 !0s0 | 099 | 109 085 | 082 | 089 | 074 | 1.16 | 124 } 1.04 |45
Kremsmünster 49 | 1.72 ! 1,59 |ı 24 1.26 1099 | 0.95 | 0.93 | 0.98 | 0.76 [1.03 1134 11.89 | 125 | 46
94 Dover über die mittlere und absolute Veränderlchkeit
Mittlere Veränderungen
Jan. | Febr. | März | April | Mai Fun | Juli | Aug. | Sept. | Oct. |sor. Dee. site |
Klagenfurt 51 | 1.68 | 1.68 | 1.27 | 109 | toL | 1.00 \ 0.55
Basel 39 | 1.95 | 1.61 | 1.58 | 1.12 | 1.09 | 0.87 | 0.91
Genf 40) 156 | 2.13 | 1.04 | 1.05 | 1.10 | 0.82 | 0,91
St. Bernhard 33 | 1.45 | 1.24 | 1.45 | 1.05 | 1.01 | 1.14 | 0.91
Udine 40 | 1.02 | 1.14 | 0.90 | 1.21 | 108 | 0.82 | 0.82
Mailand 76 | 150| 1.37 | 1.08 | 1.10 | 1.02 | 0.90 | 0.99
Florenz 21 | 1.01 | 0.95 | 085 | 0.88 | 1.55 | 0.93 | 0.87
Rom 32 I 108 | 0.74 | 0.96 | 082 | 0.98 | 0.93 | 0.58
Palermo 64 | 0.85 | 0.77 | 0.71 | 0.87 | 0.90 | 0.82 | 0.77
Stromness 33 | 0.72 | 0.96 | 0.73 | 0.70 | 0.71 | 0.78 | 0.82
Kinfauns 27 | 1.40 | 1.05 | 0.78 | 0.79 | 089 | 0.71 | 0.58
Edinburg 56 | 1.13 | 0.79 | 087 | 0.72 | 0.30 | 0.80 | 0.67
Dublin 22 | 087 | 0.37 | 0.65 | 0.73 | 0.69 | 0.55 | 0.51
Manchester 55 | 1.44 | 1.08 | 0.90 | 0.96 | 0.95 | 0.97 | 1.03
Oxford 36 | 1.25 | 1.45 | 0.97 | 0.79 | 0.90 | 0.81 | 0.76
London 94 5 1.40 | 1.27 | 1.11 | 0.97 | 0.96 | 0.97 | 0.92
East Port 23 | 1.15 | 1.30 | 0.76 | 0.44 | 082 | 0.77 | 0.86
Salem 42 | 1.08 | 1.28 | 1.06 | 0.83 | 101 | 0.72 | 0.78
New Bedford 47 | 1.44 | 153 | 1.01 | 0.79 | 0.76 | 0.72 | 0.69
New Haven 875 1.37 | 135 | 1.19 | 0.94 | 089 | 0.83 | 0.73
New York 331 1.41 | 1.44 | 1.02 | 114 | 0.91 | 0.88 | 0.74
Providence 28 | 1.72 | 1.64 | 1.13 | 0.90 | 0.71 | 0.53, 0.76
Ft. Monroe 30 | 1.49 | 1.50 | 1.48 | 1.05 | 1.11 | 0.79 | 0.72 | 0.77 | 085 | 0.99 | 1.31 | 1.55 | 1.16. 1 69
Washington (Arcansas) 20 | 1.53 | 1.50 | 1.92 | 1.03 | 1.00 | 0.64 | 0.64 | 1.11 | 0.95 | 1.11 | 1.40 | 1.22 | 1.17 70
Charleston 3L | 151! 1.74 | 1.27 | 0.80 | 0.70 | 0.65 | 0.57 | 0.57 | 073 | 0.95 | 1.12 | 1.47 | 1.01 | 71
Toronto 23 | 1.66 | 145 | 1.39 | 0.80 | 0.97 | 1.04 | 069 | 0.62 | 0.84 | 0.78 | 0.95 | 137 | 1.05 | 72
Ft. Howard 211149) 231 | 136 | 152 | 148 | 0.98 | 0.84 | 0.80 | 0.91 | 1.24 | 1.65 | 220 | 1.32 | 73
Ft. Brady 294 115 | 1.98 | 1.71 | 1.27 | 1.39 | 1.16 | 1.26 | 0.75 | 078 | 1.18 | 1.25 | 1.58 | 1 29 | 74
Milwaukee 21 | 236 | 2.10) 1.64 | 1.67 | 1.18 | 083 | 0.85 | 0.69 | 0.99 | 1.01 | 1.13 | 1.64 | 1.34 ! 75
St. Louis 32| 209 | 2.22 | 1.64 | 1.64 | 0.95 | 0.95 | 0.99 | 096 | 1.04 | 1.45 | 1.33 | 1.72 | 1.41 | 76
Marietta 36| 171) 203 | 156 | 153 | 0.98 | 0.79 | 088] 0.50 | 104 | 124 | 123 | 1.27 | 126 | 77
Ft. Gibson 27.198 | 200 | 138 | 1.36 | 095 | 0.74 | 0.84 | 1.30 | 1.24 | 1.38 | 1.69 | 1.65 | 1.38 | 78
Ft. Leavenworth 235 | 2241| 231 | 2.11 | 1.73 | 0.55 | 0.79) 1.02 | 1.15 | 1.36 | 1.22 | 1.84 | 174 | 1.36 |79
Ft. Snelling 35 | 2.04 | 2.52 | 2.12 | 1.685 | 1.46 | 1.15 | 1.00 | 1.04 | 1.15 | 140 | 1.67 | 2.25 | 1.64 | 80
Sitcha 25 | 1.75 | 156 | 1.15 | 0.57 | 0.63 | 058 | 0 69 | 0.63 | 0.51 | 0.65 | 152 | 153 | 098 [81
Godthaab 14 | 1.69 | 1.84 | 221 | 154 | 1.04 | 0.76 | 1.05 | 0.59 | 0.78 | 0,99 | 1.05 | 1.92 | 1.31 | 92
Reykiavig 14 | 1.21 | 1.12 | 1.68 | 1.17 | 1.50 | 1.15 | 1.63 | 1.79 | 1.28 | 1.64 | 1.01 | 1.75 1 1.41 | 83
der Temperatur der Atmosphäre. 95
Mittlere Veränderungen.
Jan. | Febr. | März | Aprit Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Noy. | Dee. Imincı |
Sibirien und Ural 2.41 | 210) 1.79 | 1.57 | 1.35 | 1.04 | 0.94 | 1.03 | 1.07 | 1.44 | 175| 250 | 1.58
Nordöstliches Europa 2.54 | 2.27 | 1.70| 1.31 | 1.39 | 1.03) 1.19 | 1.12 | 0.87 | 1.18 | 1.53] 2.34 | 1.47
Baltische Länder 1.70 | 168| 139 | 0 99 | 0.97 | 0.86 | 1.06 | 1.05 | 0.70 | 099 | 1.18 | 1.61 | 1.18
Inneres Russland 250 | 210| 1.74 | 2.41 | 1.13 | 1.21 | 1.29.| 1.31 | 1.20.) 1.17 | 1.51 | 2.80 | 1.61
Nördliches Deutschland 216 | 2.03 | 158| 1.28| 116 | 0.91 | 1.04 | 1.08 | 0.87 | 1.01 | 1.32 | 2.11 | 1.38
Südliches Deutschland 2.09 | 1.65 | 1.37 | 1.35 | 1.21 | 097 | 1.02 | 1.05 | 0.93 | 103 | 1.29 | 1.82 | 1.32
Westeuropa 1.851 | 146 | 125 | 1.05 | 1.08 | 0.94 | 0.91 | 0.92 | 086 | 090 | 1.12 | 1,52 | 1.15
Schweiz 1.67 | 145 | 1.32 | ı 18 | 1.04 | 096 | 090 | 0.97 | 0.90 | 0.89 | 1.22| 1.62 | 1.17
Italien 1.09 | 0.99 | 0.90 | 0.98 | 109 | 0.58 | 081 | 0.72 | 0.81 | 089 | 099 | 1.15 | 0.95
England 1.17 | 1.07 | 0.86 | osı | 084 | 0.79 | 0.76 | 074 | 0.71 | 0.88 | 0.90 | 1.15 | 0.99
Oestliches Amerika 1.41 | 1.51 | 1.20 | 0.88 | 088 | 0.76 | 0.72 | 074 | 0.79 | 0.86 | 1.09 | 1.41 | 1.02
Inneres Amerika 1.86 | 2.10 | 1.66 | 1.46 | 1.13 | 0.94 | 0.93 | 0.90 | 1.04 | 121 | 1.42| 1.71] 1.36
Westamerika 1.75 | 1.56 | 1.15 | 057 ) 0.63 | 058 | 0.69 | 0.63 | 051 | 0.65 | 152 | 1.53 | 0.98
Polarländer 1.54 | 1.27 ! 1.50 | 1.17 | 1.08 | 0.92 | 1.36 | 1.18 | 0.95 | 1.26 | 1.24 | 1.56 | 1.27
Europa an der Westküste der alten Welt gelegen mufls, um seine Witterung zu
verstehen, wie ein Janus nach entgegengesetzten Seiten blicken. In fortwährender Un-
gewilsheit darüber, ob es sich dem Continental- oder dem Seeklima anschliefsen soll,
erfährt es so erhebliche Schwankungen der Temperatur, Feuchtigkeit und des atmosphä-
rischen Druckes, dafs man gesast hat, die Eigenthümlichkeit seines Klimas sei die, das
Aprilwetter der ganzen Welt darzustellen. Dennoch zeigt Taf. I., dafs die Veränderungen
innerhalb ganz bestimmter Grenzen erfolgen. Die mittlere Veränderlichkeit ist in Regens-
burg 1.39, in Berlin, Braunschweig und Prag 1.37, in Gütersloh 1.36, in Stuttgard,
Leipzig 1.35, auf dem Peissenberg, in Carlsruhe 1.34, in Leobschütz 1.33 in Arnstadt und
Wien 1.32, also so übereinstimmend, wie man es kaum erwarten durfte.
Die mittlere Veränderlichkeit nimmt in der gemälsigten Zone im Allgemeinen zu
mit wachsender geographischer Breite. Sie erreicht ihr Maximum 1.61 im europäischen
Russland, also an der eigentlichen Grenze des continentalen und Seeklimas, da, wie ich
durch den Entwurf der Isanomalen gezeigt habe, die zu milden Winter erst am Ural in
zu kalte übergehen. Sie ist in Sibirien noch bedeutender als im nördlichen Deutschland,
ein Beweis, dals besonders im Winter noch Wellen der bewegten europäischen Atmosphäre
aufregend in den ruhigen Luftsee Nordasiens hineinschlagen. Von Norddeutschland aus,
wo sie 1.38, nimmt sie nach Süden hin ab, wird 1.32 in Süddeutschland, 1.17 in der
Schweiz, 0.95 in Italien. Sie vermindert sich aber noch schneller nach Westen hin, denn
in Frankreich und Niederland ist sie 1.15, in England 0.99, am kleinsten auf den schott-
96 Dove über die mittlere und absolute Veränderhchkeit
ländischen Inseln 0.78. An den atlantischen Küsten Nordamerikas steigt sie wieder auf
1.02 und wird im Innern 1.36, sinkt aber an der Westseite in Sitcha wieder auf 0.98
herab. Sie ist am Nordeap, in Island und Grönland im Mittel 1.27 aber wahrscheinlich
gröfser im Gebiet des Parryschen Archipels.
Hängen die nicht periodischen Veränderungen der Temperatur von Luftströmen
ab, so werden, abgesehen von den Modificationen, welche die sie begleitenden Niederschläge
hervorrufen, jene am grölsten sein:
1) in Beziehung auf die Zeit im Jahre dann, wenn die Monatsisothermen am
wenigsten von einander abstehen, weil dann, wenn man die ganze Erdoberfläche betrachtet,
die Temperaturabnahme mit zunehmender geographischer Breite am schnellsten erfolgt.
2) innerhalb desselben Monats, wenn die Richtung der Luftströme senkrecht steht
auf der Isotherme des Monats, weil in dieser Richtung die Wärmeabnahme am schnellsten
erfolet.
3) für jede gegebene Windesrichtung aber mit zunehmender Intensität des Windes,
weil dann die herbeiströmende Luft ihre ursprüngliche Wärme am wenigsten abgeschwächt
herbeiführen wird.
Da innerhalb der jährlichen Periode in Europa sich die Isothermen so stark drehen,
dals sie im Sommer in einer Richtung verlaufen, welche fast senkrecht steht auf der,
welche sie im Winter verfolgen, so ist unmittelbar einleuchtend, dafs der thermische
Effect desselben Windes innerhalb der einzelnen Abschnitte des Jahres ein ganz verschie-
dener sein wird. Berücksichtigt man hierbei noch die in den verschiednen Jahreszeiten
sehr verschiedenen Intensität der Luftströme, aufserdem die hinreichend festgestellte That-
sache, dafs an bestimmten Stellen der Erde die Luft überhaupt viel bewegter ist als an
andern, so sieht man leicht, dafs die theoretische Bestimmung der absoluten Gröfse der
Veränderlichkeit ein sehr verwickeltes Problem ist. Für jeden einzelnen Beobachtungsort
der gemäfsigten Zone gilt aber, dafs im Winter die Temperaturabnahme am schnellsten
erfolgt, wenn wir in einer Richtung fortschreiten, welche senkrecht steht auf der Isotherme
desselben. Es wird also die Veränderlichkeit der Temperatur unter sonst gleichbleibenden
Umständen dann gröfser ausfallen müssen als im Sommer.
Dieses tritt in den Beobachtungsreihen sehr entschieden hervor.
Ich habe in den Berichten von 1846 p. 290 zuerst auf eine merkwürdige Ab-
weichung der jährlichen Temperatureurven in Nordamerika aufmerksam gemacht, die
nämlich, dafs in den nördlichen Gegenden der Vereinigten Staaten bis nach Philadelphia
hinab nicht der Januar der kälteste Monat ist, sondern der Februar. Es ist nun sehr
interessant, dafs dieselbe Anomalie auch in den mittleren Veränderungen hervortritt.
der Temperatur der Atmosphäre. 97
In Asien ist die Veränderlichkeit am gröfsten im December, auch im europäischen
Russland, wenn auch in geringerem Maafse, im mittleren und westlichen Europa erreicht
sie ihren gröfsten Werth im Januar, in Nordamerika endlich im Februar.
Nun habe ich in der Darstellung der Veränderung der Verbreitung der Wärme m
der jährlichen Periode durch monatliche Isothermen nachgewiesen, dafs die Kälte im
December über Sibirien hereinbricht, dafs nämlich dann dort die Isothermen am schnellsten
nach Süden hin fortrücken, dafs hingegen im Februar, wenn bereits in der alten Welt
überall die Isothermen ihre Zurückbewegung nach dem Pole begonnen, die in Nord-
amerika noch nach Süden fortschreiten. Das Eintreten dieser Bewegungen wird natürlich
in den einzelnen Jahren nicht genau auf dieselbe Zeit fallen. Daraus erklärt sich, dafs
die gröfste Veränderlichkeit in Sibirien in den December, in Europa in den Januar, in
Amerika in den Februar fällt. Auf diese Weise hätten wir einen ersten Anhaltspunkt
für die Grenze der verwickelten Bewegungen der Atmosphäre, die wir nicht periodische
nennen, gewonnen.
Von den kältesten Monaten nach den wärmern hin nimmt die Veränderlichkeit ab,
aber nicht symmetrisch, im Herbst nämlich viel schneller als im Frühjahr.
Wenn die Sonne über der südlichen Erdhälfte verweilt, überblickt sie eine durch
verhältnifsmäfsig unbedeutende Landmassen unterbrochene Wasserfläche. Die Unterschiede,
welche eine flüssige und feste Oberfläche in Beziehung auf Insolation und Ausstrahlung
hervorrufen, kommen daher zu dieser Zeit viel weniger zur Geltung als zu der, wo sie
über der nördlichen Erdhälfte steht. Im grossen Ganzen sind daher die Witterungs-
erscheinungen zu jener Zeit einfacher als in dieser. In der ganzen nördlichen Hälfte der
heifsen Zone herrscht dann der NO, der in unserm Sommer im indischen Meer durch
den Südwestmonsoon unterbrochen wird, nirgends finden sich dort besonders erwärmte
von hohen Isothermen umschlossenen Räume, sondern alle Linien gleicher Wärme laufen
erst, wenn sie um die Erde gegangen, in sich zurück. Daher tritt die Natur im Früh-
ling aus einfachen Verhältnissen in verwickelte, zu jenen kehrt sie im Herbst zurück.
Sie schlummert im Herbst daher ruhig ein, sie erwacht fieberhaft im Frühjahr,
und wenn der Winter diesem nicht zur Folie diente, würde man gewils den Herbst
höher stellen.
Dieses gilt aber besonders für das mittlere Europa. Das durch die sich ändernde
Sonnenhöhe bedingte Herauf- und Herunterrücken der Gesammterscheinung des Passats
bewirkt, dafs die im Winter an der dann am weitesten südlich liegenden äufseren Grenze
des Passats herabfallenden subtropischen Regen nur den Winter umfassen, dafs diese
Regenzeit weiter nördlich hingegen auch Herbst und Frühjahr in sich aufnimmt, bis
Phys. Kl. 1866. N
98 Dovz über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
endlich am Abhang der Alpen Anfang und Ende in einem Sommermaximum zusammenfallen,
wo also eine eigentlich regenlose Zeit vollständig aufhört. Diese Regen treten im mittlern
Europa vorzugsweise in der Form auf, dafs vom atlantischen Ocean her kältere nord-
westliche Winde in die erwärmte Luft Europas einfallen, und den Wasserdampf derselben
zu Regen verdichten, wobei die Temperatur erheblich sich erniedrigt. Diese Gründe
steigern die Veränderlichkeit im Sommer, eben weil der Beginn der Sommerregenzeit in
den einzelnen Jahren innerhalb erheblicher Grenzen schwankt, und dadurch erklärt sich,
dafs die Veränderlichkeit erst am geringsten nach dem Aufhören dieser Regenperiode wird
d.h. im Semptember, dem besten Reisemonat unsrer Breiten, welcher, wenn durch Weg-
fallen jener abkühlenden Ursachen die Wärme sich wieder steigert, Nachsommer genannt
wird. Diese trockene Zeit soll noch beständiger in den Vereinigten Staaten sein, wo sie
Indianersommer genannt wird, weil, wie diese sagen, der grofse Geist der Rothhaut diesen
Sommer sendet, damit sie auf die Jagd gehe. Dennoch zeigen die Tafeln, dafs die Ver-
änderlichkeit in Amerika nicht im September am geringsten ist, sondern im Juli und
August, die Abnahme nach den Sommer hin überhaupt symmetrischer erfolgt, abgesehen
von der bereits erwähnten Anomalie des Februars. Ich habe an andern Orten die An-
sicht ausgesprochen, dafs die Verwüstung, welche durch planloses Ausroden der Wälder
hervorgerufen wird, und welche gewöhnlich Cultur des Landes genannt wird, keinen
wesentlichen Einflufs hat auf die herabfallende Regenmenge, weil das aus der Atmosphäre
Herabfallende im Grofsen bedingt wird durch die unsymmetrische Vertheilnng des Festen
und Flüssigen auf beiden Erdhälften, wohl aber auf die Zeit, in der es herabfällt. Je
mehr nämlich wir die natürlichen Unterschiede des Bodens durch gleichförmige Bebauung
verwischen, desto seltner werden locale Niederschläge, desto mehr wird das Herabfallen
derselben auf den periodischen Wechsel der allgemeinen Bewegungen der Atmosphäre,
d.h. auf bestimmte Zeiten beschränkt. Europa hat sich durch diese Öultur in immer
regelmäfsigere Regenzeiteu hineingearbeitet, welche veranlassen, dafs die Flüsse eine lange
Zeit hindurch fast wasserlos sind, während zu andern sie in ihren Ufern nicht die heran-
drängende Wassermasse zu fassen vermögen.
Das noch jungfräuliche Amerika, noch nicht des Schmuckes seiner Wälder beraubt,
ist daher nicht wie Kleimasien, Griechenland und Italien gröfstentheils in eine baumlose
Wüste verwandelt; daher mag dort die Sommerregenzeit noch nicht die Beständigkeit
haben, welche bei uns jede Badereise verdirbt. Hier können die Amerikaner Europa
gegenüber darauf stolz sein, dafs sie keine Geschichte haben, sie scheinen aber im beiden
Richtungen, der politischen sowohl als der natürlichen, auf dem besten Wege, hinter der
Cultur Europas nicht länger zurückzubleiben.
der Temperatur der Atmosphäre. 99
Für die absolut grössten Abweichungen wird es genügen, in der folgenden Tafel
die mittleren Werthe von 12 Gruppen mitzutheilen. Die Begrenzung dieser Gruppen
ergiebt sich aus den darunter stehenden in der Tafel der mittleren Veränderungen in der
letzten senkrechten Spalte gegebenen Nummern der Stationen.
Absolute Extreme der Monatsmittel.
N
Sibirien und | Europäisches | Nördliches | Süd -Deutsch- Alpen Italien Westeuropa | Scandinavien
Ural Russland Deutschland land
(1-6) 7—10, 19231115, 24-31 3239 46-50 1-55 41-45 16—15
Max.| Min. |Max.| Min. Max.| Min. Max.| Min. |Max.| Min. |Max.| Min. |Max.| Min. |Max.| Min.
4.13 | —5 04 [3.62 | — 4.10
Jan. 5.36 17.00 15.471 _ 7.16 4.61 |-5.89|5.67 5.67 4,50 —5.18|3.21 |—259
3.22 |2.80 —4.53 13.44 |—-4.,56
‚14
Febr. 16.25 |—5.04 | 6.21 | —6.47 | 3.94 |—5.33 | 3.72 | —5.27 |3.74|—4.11 2.50 | —:
März |4.43 | — 4.64 | 4.59 |—4.70 | 4.04 | —5.31 | 3.54 | —5.02 |3.18|— 3.82 | 2.44 | 3.14 | 3.08 — 3.40 |3.32 | — 3.52
April |360|—-352|3.87 |—3.45 3.13 —3.13| 4.24 | —3.59 | 3.00 | —3 08 | 256 | — 2.39 | 2.77 — 2,56 1.96 | — 2.46
Mai 365 |— 3.28 | 3.76 | — 3.37 |3 31 | — 3.07 | 3.33 | — 2.90 | 3.17 — 2522.79 — 2.78 2.84 —2.19 | 2.93) — 220
Juni 2.65 |— 2.60 | 3.40) — 3 00 | 2.51 | — 2.26 | 3.41 )— 2.49 | 2.87 )— 2.43) 250 | — 2.14 309 |—1.82 3.40 | — 2.50
Juli 4.05 )— 2.60 | 358 | — 2.87 | 3.29 | — 2.46 | 324 — 250 | 3.03 |— 2.37 | 230 |— 2.49 | 2.91 | — 2.02 | 4.76 |— 229
Aug. 2.40) — 251 | 3.66 ' — 2.79 | 3.52 | — 2.72 | 3.681 — 259 | 240 |—226 215 |— 2.35 | 2.71 ala 4211 — 2.06
Sept. 2.86 |— 258) 346 | — 2.67 | 2.311 — 2.07 2.51 —221|2.70)— 2.26 | 2.45 | — 2.40 | 2.48 | — 1.68 | 2.06 | — 1.72
Oct. 3.76)—3.82|2.97|— 3.12 2.71 —262| 3.26 |— 2.95 12.30 |—2.79 | 2.33 | — 2.24 | 2.48 — 2.44 2.63 ı— 2.75
Nov. 4.43 |—4.93 | 398 | — 4.64 2.73 — 3 74 | 3.11) — 3783.31 | — 3.74 | 2.76 |— 3.18 | 3.13 | —282|338|— 3.94
Dec. 5.27 | — 6.72 |5.08— 6.66 396 | — 6.72 | 4.31 ,— 657 | 4.21 |— 4283.43 | — 2.95 | 3.95 | — 4.42 | 3.18! — 5.12
England Oestliches Inneres |Westküste von) Island und
Amerika Amerika Amerika Grönland
56—62 63—72 72—80 8 32-83
Max.| Min. |Max.| Min. |Max.| Min. |Max.| Min. Max.| Min.
Jan. 3.12|—3.94| 3.41 | 3.80 13.96 — 5.42 | 4.48 445 | 3.07 | 4.83
Febr. 12.29 |—3.44| 4.24 | —3.79 | 4.20 | —5.70 | 3.75 | —3.34 | 3.79 | — 4.19
März |250|—2.43|2.74|—401|399|—651 3.14 |— 3.42 | 3.85 |— 3.99
April [215 |— 2.56 | 2.28 |— 2.52 |3.94 | —3.93 | 1.50 | — 1.64 | 236 | — 3.14
Mai 2.71 |)— 2.14 | 2.51 | — 2.22 | 2.64 | — 2.62 | 1.32 | — 1.68 | 2.34 | — 2.61
Juni 2.66 |— 2.12) 2.18 | — 2.19 | 2.16 | — 2.62 | 1.641 — 1.52 291 |— 1.78
Juli 2.28 |— 2.09 | 1.97 | — 2.19 | 2.49 | — 2.26 | 1.77 | — 1.36 | 2.33 | — 3.29
Aus. 1.58 |— 1,55 | 2.10, — 2.07 2.14 | — 2.34 | 2.06 | — 1.26 | 2.69 |— 2.63
Sept. |1.89|—1.98 | 2.14 |— 1.96 |3 00 | — 2.26 |2.02 | — 1.27 | 2.32 |— 2.44
Oct. 252 |—2.04|2.39 —251|3.33| — 2.86 | 158| — 1.83 | 2.61 | — 2.47
Nov. 2.41|— 2.47 | 3.14 — 2.721383 |—358| 2.71 | — 8.49 | 2.24 | — 3.27
Dec. 3.04 |—3.18 | 3.67 |— 4.50 | 4 42 | — 5.07 | 3.29 | — 4.50 | 3.74 '— 5.45
N2
100 Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
Die folgende Tafel enthält den Unterschied der höchsten und niedrigsten Monats-
mittel, welche in dem gesammten Beobachtungszeitraum erhalten wurden und zwar für
dieselben 12 Gruppen.
Absolute Veränderung.
!
ı | 1 | Il ol ar | vo | von | ve his} I fen) arı) Dan |
Jan. 1236 | 12.63 | 10.50 | 11.32 | 9.68 | 5.83 | 9.17 | 7.72| 7.o6| 7.21 | 938 | 9.33 | 7.90
Febr. 11.29 | 12.68 | 927 | s99 | 7.855 | 6.02 | 7.33 | 800 | 5.73 | 8.08 | 9.90 | 7.09 | 7.98
März 907 | 929 | 935 | 856 | 7.00 | 5.58, 6.48 | 6.84 | 4.93 | 6.75 | 1050 | 656 | 7.84
April 7.12 | 7.32 | 626| 783 | 608 | 4.95 | 5.23 | 442 | 4.71 | 480 | 7.87 | 3.14 | 5.50
Mai 6933| 7ı3|) 638 | 623 | 569 | 557 | 5.03 | 5.13 | 45 | 473 | 5.26 | 3.00 | 4.95
Juni 525 | 6410| 477 | 5.90 | 5.30 | 4.64 | 491 | 5m | 478| 4.37, 4.78 | 3.16 | 4.69
Juli 4655| 6455| 5.5| 5741| 540 | 4.79, 493, 705 | 437 | Al6 | 475 | 3.13 | 5.62
Aug. 491 | 645 | 621 | 6.27 | 4.86 | 450 | 486, 627 | 3.73| A417 | 448 | 332 | 5.32
Sept. 5.44 | 613 | 438 | 5.02 | 4.96 | 4.855 | A.ı16 | 3.78 | 387 | 410 | 5.26 | 329 | 476
Oct. 7158| 609 | 5.33 | 621 | 5.09 | 457 | 4.92 | 5.38 | 456 | 490 | 6.19 | 3.41 | 5.08
Nov. 9.36| 862 | 6.47 | 659 | 7.25 | 5.94 | 5.95 | 732, 4588| 586 | 7.aı | 11.20 | 551
Dec. | 11.99 | 11.74 ! 10.68 !ı09ı ! 849 ' 6.38 ' 8.37 ! 8.30 | 623 | 817! 949° 7.791 9.19
Für die absolute Veränderlichkeit d.h., für die Unterschiede der höchsten und
niedrigsten Werthe, welche die Wärme eines Monats in einer langen Folge von Jahren
erreicht, gelten im Allgemeinen dieselben Regeln als für die mittlern, sie ist am gröfsten
im Winter und nimmt nach dem Sommer hin ab. Dabei zeigt sich aber entschieden,
dafs im Winter die Temperatur in ihren gröfsten Abweichungen sich tiefer unter ihren
Mittelwerth erniedrigt, als sie über denselben steigt, im Sommer hingegen bedeutender
über denselben erhöht, als unter ihn herabsinkt. Sehr kalte Winter sind daher wahr-
scheinlicher als sehr milde, hingegen sehr heifse Sommer eher zu erwarten als sehr kalte.
Dies habe ich bereits in der im Jahre 1838 erschienenen Abhandlung bemerkt, aber
ohne Hinzufügung numerischer Belege, die wegen der Kürze der angewendeten Zeiträume
es fraglich liefsen, ob sie bei der Prüfung durch längere Zeiträume sich bestätigen würden.
Da dies der Fall ist, so mag die damals gegebene Erklärung dieser Erscheinung hier
ihre Stelle finden.
Im Winter, wo der Erdboden während der längeren Nacht mehr durch Aus-
strahlung verliert, als er am Tage durch Insolation gewinnt, ist Temperaturerniedrigung
im Allgemeinen Folge einer Aufheiterung des Himmels. Im Sommer hingegen findet das
Umgekehrte statt, es sind im Allgemeinen die heiteren Tage die wärmeren. Diese Ver-
der Temperatur der Atmosphäre. 101
hältnisse sprechen sich am deutlichsten in den thermischen Windrosen der einzelnen
Jahreszeiten aus, denn es fällt das Maximum der Wärme im Winter auf den trübsten
Theil der Windrose, im Sommer hingegen sind die Winde, welche nach dem Drehungsgesetz
den aufheiternden unmittelbar folgen, die wärmsten. In Klimaten, wo Trübheit vorwalten-
der Witterungscharakter ist, dauernde Helligkeit daher ein selten eintretender Fall, werden
die Phänomene, welche diese begleiten, daher zu den Seltenheiten gehören. Der vor-
waltende Charakter spricht sich in der aus einem längeren Zeitraume bestimmten mittleren
Temperatur der einzelnen Monate, der seltenste Fall in der gröfsten Abweichung jedes
monatlichen Mittels in einem bestimmten Jahre von jenem allgemeinen Mittel aus. Daraus
folgt unmittelbar, dafs die kältesten Winter mehr unter die mittlere Winterkälte fallen,
als die mildesten Winter über dieselbe, umgekehrt hingegen die heifsesten Sommer sich
mehr über die Sommerwärme erbeben, als die kühlsten unter dieselbe hinabsinken.
Erfolgen die nicht periodischen Veränderungen um ein constantes oder veränder-
liches Mittel? Wäre das letztere der Fall, so müfste in der ersten Hälfte eines längern
Zeitraumes das Verhältnifs der negativen Abweichungen zu den positiven Abweichungen
von dem aus dem ganzen Zeitraum bestimmten Mittel ein andres sein. Aber hierbei
können Veränderungen der Instrumente, Abgehen von frühern Beobachtungsstunden, eine
veränderte Aufstellung der Instrumente, das Ergebnils so wesentlich modifieiren, dals,
wenn jene nicht bekannt sind, es vielleicht zweckmäfsiger wäre, auf ältern Reihen über-
haupt nicht zurückzugehen. In dieser Beziehung mag aber erwähnt werden, dafs die
Temperatur von Berlin aus dem letzten Zeitraum von 1848—1865 mit unveränderten
Stunden und controllirten Instrumenten bis auf 0°01 dieselbe ist als die aus 137 Jahren
bestimmte, und New Haven nach Loomis von 1778—1820 eine Mittelwärme von 7°60,
von 1821—1865 von 7°52 zeigt. Dies sind aber die längsten Beobachtungsreihen, welche
wir aus der alten und neuen Welt besitzen. Dies spricht nicht für eine Veränderung
des Klimas.
Eine nicht minder wichtige Frage ist, machen sich in den Veränderungen be-
stimmte von der jährlichen Periode unabhängige Perioden geltend?
Diese Frage kann direct dadurch geprüft werden, dafs man die Beobachtungen
nach der Periode, deren Einflufs man zu bestimmen sucht, ordnet. Da aber, wie aus
den bisherigen Untersuchungen über die nicht periodischen Veränderungen hervorgeht,
diese stets sich gegenseitig in der Weise compensiren, dafs zu warme und zu kalte Räume
gleichzeitig neben einander liegen, und durch Mittelstufen allmählig in einander übergehen,
so können solche Fragen nicht durch die Beobachtungen einer einzelnen Station beant-
wortet werden, sondern nur durch die gleichzeitige Betrachtung vieler, da, wenn es sich
102 Dovr über die mittlere und absolute Veränderlichkeit
um kosmische Ursachen handelt, das, was an einer Station als erwärmender Einflufs sich
zeist, auf der andern als erkältender bezeichnet werden mülste.
Betrachtet man die aus den sämmtlichen Abweichungen der 83 Stationen erhaltenen
Tafeln, so zeigt sich das merkwürdige Resultat, dafs oft in einer langen Reihe anfeinander
folgender Jahre hindurch das Zeichen der Abweichungen desselben Monats dasselbe bleibt.
Da diese lange Aufeinanderfolge gleichartiger Zeichen sowohl für positive, als negative
gilt, so kann sie nicht einer etwaigen Veränderung der Beobachtungszeiten oder Instrumente
zugeschrieben werden. Hängen nun die Abweichungen von zeitweisen Veränderungen der
Windesrichtung ab, so scheint es, dafs wenn eine solche in einem bestimmten Jahre die
erste Abweichung hervorgerufen, dadurch für eine ähnliche Modification in dem ent-
sprechenden Zeitabschnitt des folgenden Jahres gleichsam der Weg geebnet sei. Möglich
wäre es auch, dafs es sich um von der jährlichen abweichende Perioden handelt, die,
indem sie ihren Einflufs in der jährlichen Periode daher nothwendig verschieben, mit
andern solchen Perioden zusammentreffen, wodurch der Einflufs abgeschwächt und
schliefslich vernichtet wird. Die thermische Jahrescurve würde demnach sich ohngefähr
verhalten, wie eine schwingende Saite, für welche die jährliche Periode den Grundton
bezeichnet, in welche aber Beitöne gleichzeitig hervortreten, welche verhindern, dafs die
Gestalt einer Schwingung des Grundtons der der folgenden gleicht.
Die Beanwortung der Frage, ob solche von der jährlichen Periode unabhängige
Perioden sich in diesen Erscheinungen geltend machen, kann natürlich nicht durch monat-
liche Mittel entschieden werden. Sie würde tägliche, wenigstens fünftägige Mittel er-
heischen. Die ersteren sind für so wenige Orte vorhanden, dass das für diese gewonnene
Ergebniss immer noch erhebliche Zweifel hinterlassen würde, ob es eine Verallgemeinerung
gestatte. Man wird in der Meteorologie oft auf Fragen geführt, deren Beantwortung viel
versprechend erscheint, und dennoch genöthigt sie nur anzudeuten, weil eben die Zeit ihrer
Lösung noch nicht gekommen ist. Das verwickelte Problem der nicht periodischen Ver-
änderungen kann nur allmählig seiner Lösung sich nähern.
Nachtrag.
Nach dem Abschluss der vorhergehenden Arbeit erhalte ich die von Hr. Bruhns
im zweiten Jahrgang der Resultate aus den meteorologischen Beobachtungen im König-
reich Sachsen veröffentlichte längere Beobachtungsreihe für Leipzig, die ich daher als Er-
gänzung der früheren nur 36 Jahre umfassenden hier nachtrage.
der Temperatur der Atmosphäre.
Leipzig.
103
| Jan. | Febr. | März | April | Mai Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
1759 | =39,76|= 43276
1760 0.45 |— 0.28|— 0.37 0.60 0.19 0.47 0.10 065 145 0.77 0.51 2.63
1761 0.47 2.48 3.26 037 1.99 1.67 0.02 1.72 2.18|— 1.87 0.33|— 3.14
1762 2.50 0.47 |— 1.24 8.11 0.09 0.63 |— 11.07 — 037|— 2.41
1763 401 4.10 012/— 0.71)— 0.72 04l 0.30 0.99|— 041 |— 081|— 0.16 2.26
1764 4.06 3.76 |— 0.54 0.12 1.68 1.78 1.39 |— 1.07 |— 1.21 |— 0.28|— 0.62 |— 0.56
1765 243|— 2.46 3.24 1.24 |— 1.76 0.21|— 1.73 1.16 |— 0.36 0.521— 023|— 1.04
1766 71208 0.81 1.25 1— 008 0.49|— 079|— 1.15 |— 0.04|— 1.02 0.08|— 1.36
1767 5.46 365 023 1.721002 1.73 |— 0.62 |— 0.26 0.03 015 2.57 |— 2.13
1768 3.16 0.18|— 1.31I|— 0.40 )— 0.97 0.58 |— 0.20 |= 0,69 |— 1.03 |— 1.32 0.56 1.15
1769 2.37 0.69 0.07 0.20 1— 1.41 1.44 |— 0.62 |— 1.25|— 0.21 | — 3.62 0.45 031
1770 0.06 0.41)— 250|— 1.67|— 0,36 0.86 I1— 0.83 |— 0.66 0.96 |— 0.38 0.65 2.03
1771 0,37|)— 2.24|— 363 | — All 1.17 0.731— 0.87|— 2.15 |— 0.61|— 0.06 |— 1.05 1.38
1772 0.53 2.35 0.97 —. V27 1.33, 10.82 0.87 1.34 2.02 1.10
1773 3.69|— 0.27 0.09
1785 — 7.97
1809 0.67 2.82 |— 0.631 — 3.75 1.35 152) 0122 0.301 — 0.13 |— 1.12 0.32 2.62
1810 0.81)— 1.19 0.75|— 0.60|— 1.14 1.82 |— 0.09 — 001 1.07 2.32
1811 2.50 0.67 2.01 0.01 2.35 1.82 0.33|— 067|— 090 1.70 1.55 160
1821 — 0.56 2.13|— 1.45|— 0.33 1.84 020 3.65 3.79
1822 3.45 3.51 4.05 215 1.18 2.39
1824 1.92|— 0.38 3.44
1825 2.76 0.04 | — 1.64 1.58 0.79 0.37 0.76 021 0.85 | — 0.30 1.14 2.69
1826 3.64 1.66 127 0.03 0.03 1.41 335 324 0.44 084|— 0,52 0.99
1827 0.83 | — 6.39
1829 197
1830 5.07 |— 3.79 1.33 200 0.45 0.13 0.61 |— 010|— 0.48 |— 0.68 1.95 |— 0,52
1831 1.31 0.68 1.09 3.00 0.35 0.09 1.41 055 1— 0.93 2.67 0.02 1.56
1832 0.49 | — 0.20 0.32 1.02)— 0.89 0.43|— 1.12 0.85 |— 0.38 0.271— 0.81 1.04
1833 1.68 3.26|— 0.84|— 0.33| 3.80 1.76|— 0.27|— 2.83) — 053|— 0.32 0.65 3.66
1834 5.12 0.69 1.13 |— 0.65 1.99 1.21 8.47 2.12 1.65 0.41 0.99 1.93
1835 2.23 2.04 0.80 1— 0.041— 0.47 044 1.09|— 009 1.28|— 0.631 — 2.75|— 0.81
1836 0.77 0.30 3.88 0.461— 194 0.26 /— 0.681 — 058|— 0.79 1.08 |— 0.48 1.12
1837 1.45 0.30 |— 2.45 | — 1.97 |— 1.75 0.33 |— 1.40 1.07. 1215 |— 00:07 0.111 — 0.34
1838 6.771 — 4.88|— 001 |— 1.69|— 0.68 057 |— 059|— 210 1.15 |— 0.67 |— 2.13|— 0.67
1839 022|— 0.18|— 1.79|— 257|— 0.72 1.18 0.34 |— 1.47 0.80 0.12 1.08 0.61
1840 0.933 |— 0.30\— 2.69 0.721— 1.31 0.38|— 1.09|— 020|— 0.58 |— 1.96 1.31 |— 5.23
1841 0.12 — 499 1.25 1.62 3.33 2a 155-085 E17 0.91 0.78 2.24
1842 2.541— 0.44 081|— 151 1.70 0.653/— 1.09| 8.39|— 0.11|— 182 |— 231 1.81
1843 1.57 1.70 |— 0.79 1.18|— 1.1 1.87 |— 0.79 074|— 0.13 |— 0.42 1.21 2.12
104 Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit ete.
Leipzig.
| Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee.
1844 |— 0.34 |— 1.43 |— 0.78 1.34 0.26 0.83 |— 2.62 |— 2.08 0.68 028 | 2.04|— 2.68
1845 2.65 |— 4.00|— 5.93 1.28|— 1.82 1.09 0.738|— 1.12 |— 0.73 0.55 2.17 1.83
1846 2.32 2.86 3.09 1.25 |— 0.45 1.55 1.82 2.43 1.04 1.60 |— 0.09|— 3.42
1847 |— 0.79|— 1.59|— 0.10) — 1.76 2.10 1— 1.20 0.25 1.33|— 1.79| — 0.91 0.53 |— 1.37
1848 |— 5.55 2.60 2.01 2.60 0.34 0.90 0.14 1— 0.96 )— 0.78 0.65 |— 0.27 0.03
1849 0.11 2.57 |— 0.04 |— 0.39 0.69|— 0.38)— 1.45 I)— 1.30 1— 0.653) — 0.60 |— 1.29|— 2.84
15850 |— 4.54 2.56) — 1.99 0.99|— 1.16
1851 3.22 028 0.68 093 | — 3.07
1852 4.39 1.27|— 1.46 | — 1.95 0.75
1853 3.88) — 1.51) — 4.06 |— 1.65 |— 0.69
1854 1.611— 0.01 1.19 0.58 0.66
1855 |— 0.26|— 613|— 0.29|— 0.81|— 0.69
1856 2.44 160) — 0.81 2.31 |— 0.69
1857 |— 0.62 1.12 0.82 0.68 1.03
1858 0.25 I— 255 |— 0.66 0.54 |— 0.62
1859 2.90 2.44 3.291 — 0.04 0.66
0.00 |— 0.91 )— 0.77|— 1.84|— 1.84 1.45 0.42
— 0.67|— 1.13|— 0.11 |)— 1.98 1.17 I— 2.37 0.71
0.20 2.27 0.49 028|— 0.81 273 4.91
0.50 1.04 |— 0.09)— 0.20 053|— 0.72|— 418
— 1.09|— 0.34 |— 0.07 0.33 |— 1.40 1.69
0.54|— 0.19 0.64|— 0.36 1.93|— 0.98|— 3.27
0.07)— 0855 0.55 |— 0.82 1.18|— 211 1.38
1.23 1.06 2.13 1.69 1.74 — 0.49 2.06
3.12|— 0.32 0.24 1.93 0.36 |— 4.17 1.16
1.43 3.21 250|— 0.46 0.90 \— 0.77 |— 1.54
1860 3.34|— 0.77|— 0.45 0.39 1.18
1861 |— 2.60 2.70 1.82|— 1.35|— 1.94
1862 |— 0.38|— 0.25 2.19 1.17 1.88
1863 3.57 1.66 1.23|— 0.04|— 0.64
1864 |— 351|— 1.28 0.93|— 1.74|— 2.72
1865 1.57 |— 501 |— 352! 119 2.96
0.05 |)— 1.60) — 0.91 0.03|— 0.98 |— 1.95 |— 1.44
1.48 0.62 0.68 | — 0.60 0.24 0.83 0.01
— 0.80|— 0.87)— 114|— 0.40 1.15 |— 0.27 0.53
— 0.54|— 1.36 0.65 |— 0.39 1.12 0.23 193
— 052|— 124 |— 1.80 I|— 0.20|)— 0.98|— 1.45|— 3.62
— 1.61 241 |— 0.34 1.16 0.21 2.09 0.37
Mittel |— 1.68 0.36 2.60 6.30 10.56 13.34 14.30 14.01 11.10 7.28 2.97 0.29
mittlere
Veränder. 2.23 1.98 1.59 1.23 1.29 0.88 1.05 1.08 0.81 0.91 1.16 1.92
Max. 6.12 4.10 4.05 3.11 3.80 3.12 3.47 3.39 2.18 267 3.65 4.01
Min. |— 6.77 |— 6.39 | — 7.97 |— 4.11|— 3.07|)— 1.87 |— 2.62|— 2.83 |— 1.98|— 3.62|— 4.17 |— 7.97
mm 00
Unt.| 1189| 1049| 1202| 722] es7| as] 60] 622] a1 6280| 782] 110
Verbesserungen.
p. 8 Z. 12 statt Kiefauns lies Kinfauns.
p- 27, 44, 61, 80 unten lies Max. statt Min. und Min. statt Max.
p- 92 Z. 5 statt gehen lies geben.
———
104a
NACHTRAG.
Sämmtliche 83 Stationen, für welche die mittlere und absolute Veränder-
lichkeit der Temperatur bestimmt wurde, liegen auf der nördlichen Erdhälfte.
Nach dem Abdruck der Abhandlung erhielt ich Abbot’s Results of 25 years
meteorologıcal observations for Hobarttown, das einzige bisher von der südlichen
Erdhälfte einen so langen Zeitraum umfassende Beobachtungsjournal. Die Be-
rechnung desselben führt zu dem merkwürdigen Ergebnils, dafs nicht, wie auf
der nördlichen Erdhälfte die gröfste mittlere und absolute Veränderlichkeit auf
die kältesten Monate fällt, sondern auf die wärmsten. Dies würde darauf hin-
weisen, dals die grofsen in den Wintermonaten der nördlichen Erdhälfte dort
stattfindenden nicht periodischen Veränderungen so auf die südliche Erdhälfte
zurückwirken, dafs die primären Verhältnisse derselben nicht nur verwischt,
sondern in das Gegentheil umgekehrt werden.
Hobart Town (R).
Jan. | Febr. | März. April. Mai. | Juni. | Juli. | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
1841 1.14 0.32 0.75 | — 0.97) — 0539 | — 0.24 | — 1.40 | — 0.62 | — 0.64 0.06 0.88 | — 0.47
1542 — 0.22 0.54 | — 0.28 |—1.07| 0.08 | —0.72 | — 0.28 | — 0.84 0.61 |) — 1.59 0.45 | — 1.02
1343 —0.37 0.58 0.071 —1.08| 0.44 0.39 | — 0.67 | — 0.36 | — 0.70 0.04 1.26 | — 0.04
1844 — 1.05 0.44 |— 152 | — 2 24| — 0.06 | — 1.27 | — 1.16 | — 1.66 |) — 1.18 | — 0.53) —1.10| 0.12
1845 0.12 | —0.63 | —0 23 | — 0 36 | — 0.82 | — 0.76 | — 0.12 | — 0.71 0.52 0.32 0.56 0.25
1846 — 0.48 | — 1.33 | — 0.84 | — 0.76) — 0.93 | — 0.47 | — 1.29 | — 1.68 | — 0.55 | — 0.08 0.80 0.78
1847 — 0.46 | — 0.43 | — 0.80 | — 0.80| — 1.17 | — 1.63 | — 0.79 | — 0.06 0.25 | —0.64 | — 0.96 0.78
1845 — 1.17 |— 1.14 | — 0.09 9.81) — 0.55 | — 0.42 | — 1.19) — 1.21 | — 095 |) — 157 | — 1.66 | — 1.97
1549 — 1.38 | — 2.36 | — 2.24 | — 2.52| — 1.20 | — 0.90 | — 0.98 | — 0.78 |) — 2.13 | — 1.15 | — 1.12 | — 1.20
1550 — 1.66 | — 0.78 2.61 |— 0.17) 0.18 | —0.97 | — 0.37 0.42 | — 0.41 | — 0.35 0.14 0.56
1851 —0.37 | — 0.32 | — 1.24 | —0.09| — 0.52 0.12 | — 0.05 | — 0.63 | — 0.75 |— 0.93 | — 1.76 | — 0.68
1852 — 1.48 | — 0.24 | — 0.73 | — 055| — 0.73 | — 0.61) — 0.43 | — 1.29 | — 0.74 | — 0.89 | — 0.49 | — 1.33
1553 — 2.30 1 — 1.62 | — 2.09 | — 0.60) — 0.57 | — 1.21 | — 0.08 | — 0.74 | — 1.59 | — 1.17 | —0.67 0.13
1854 — 0.26 | — 1.16 | — 1.82 0.46) —0.49|— 0.811 — 035 |— 0.05) —1.t1 0.05 1— 1.33 | — 0.60
1555 0.96| 2.72 0.55 3.09] 0.32 1.44 1.46 2.19 1.58 2.69 2.20 2.61
1356 367 Balz 2.17 1.49) 0.75 0.91 039 1.48 1.16 0.56 0.43 | — 0.23
1357 — 0.30 0.94 0.11 1.76 | — 0.02 1.15 0.69 1.57 | — 0.21 0.12 0.87 1.54
1358 1.58 1.16 1.07) —0.46 1.21 1.12 1.21 0.99 0.67 1.54 1.02 0.44
1559 | 126| 0.20/—0.25 0.60| 063 1.10 0.25 0.94 0.21 0.64 0.85 1.49
1560 | 1200| 0.75 1.16 1.06 1.22 0.26 0.54 0.61 1.15 052 0.96 1.04
I I
104b Dove über die mittlere und absolute Veränderlichkeit etc.
. . . |
| Jan. | Febr. | März. April. Mai. | Juni. | Juli. | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec.
ı
|
1561 1.39 0.69 1.90 1.15 1.11 1.85 0.94| 0.84 1.51 1.03 0.93 | — 0.22
1862 1.28 1.04 116 0.21|—0.12 0.35 1.13 1.14| 094 1.51 1.90 | — 0.02
1363 1.29 0.67 0.70 | — 0.12 0.92| 056) 057/—0.08| 028 | —0.16 | — 0.69 | — 0.39
1864 — 0.60 | — 0.67 0.24 0.50 0.83 0.30 1.52 0.07 1.15 '— 0.13 0.46 ! — 0.81
1865 — 1.47) —0.511—0.33| 0.655 | —0.15 0.75) 0.61 0551 0.69|— 0.12 0.97|—0.76
Mittel | 13.71| 13.28| 12.34| 1023| 8.12 6.55 6.10 7.14 8.34 9.75) 11.31] 1294
mittl. Veränd. 1.09| 0.90 1.00) 0.94 0.62 0.82] 0.74 0.86 0.88| 074) 095 0.79
Max. 3.67 2.72 2.61 3.09 1.22 1.85 1.52 2.19 1.88] 2669| 220] 2.61
Min. — 2.30 |— 2.36 | — 2.24 | — 2.52 — 1.20 —1.63 — 1.40 | — 1.68 —2.13|—1.59 — 1.76 |— 1.97
abs.Untersch.| 5.97| 5.08| 4855| 5.61| 242| 3488| 292| 387| 401| 428| 396| 458
Veränderung
mittl. Temp. mittlere absolute
December — Februar 1331 0.93 5.21
März — Mai 10.23 0.85 4.29
Juni — August 6.60 0.81 3.42
September — November 9.80 0.86 4.08
Verbesserungen.
p- 32 Januar Mittel lies 1.84 statt — 1.84
p- 39 März , 8 ae
p- 44 Dechr. „ » 08 „ 0.88
p- 48 Januar „ „ 104 ,„ 1.04
Febr. Abw. 1863 En BR 522
p- 59 December Mittel En 1 17% )
—ue DIE DI —
Über
einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk der
Alpen und über verwandte Arten. ‘2
, "Von
H"- BEYRICH.
vun amamnnnnanan
D.:. Jahre 1856 und 1857 bezeichnen zwei Epoche machende Fortschritte
in der geognostischen Kenntnifs der nördlichen Alpen. Nachdem in
ersterem Jahre durch Oppel und Suess in den obersten, unmittelbar
vom Lias bedeckten Schichten des Keupers das Äquivalent der alpinen
Kössener Schichten erkannt war, fehlte es noch an einem festen tieferen
Horizont, um eine sichere Parallele zwischen alpinen und ausseralpinen
Triasbildungen ziehen zu können. Im folgenden Jahre wurden die ersten
*”) Die Abhandlung wurde am 14. December 1865 in der Königlichen Akademie
der Wissenschaften gelesen und ist im Auszuge in den Monatsberichten bekannt gemacht.
Die zum "Theil durch Herstellung der Tafeln veranlasste Verzögerung des Druckes
der vollständigen Abhandlung gestattete dem Texte einige Zusätze einzuschalten, welche
auf mehrere fast gleichzeitig erschienene, aber erst später nach Berlin gelangte, den-
selben Gegenstand behandelnde Arbeiten Bezug nehmen. Diese sind: die Abhandlung
über die Cephalopoden der unteren Trias der Alpen von Franz v. Hauer im 52. Bande
der Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, vorgelegt am 7. De-
cember 1865; ferner die Arbeit von Stoliezka Sections across the North-Western Hima-
layas, from the Sutlej to the Indus with deseriptions of the fossils, im 5. Bande der
Memoirs of the geologieal Survey of India, Caleutta 1865; endlich das Schlufsheft der
Paläontologischen Mittheilungen von Oppel, Stuttgart 1365, und Gümbel’s Abhandlung
über das Vorkommen unterer Triasschichten in Hochasien aus den Sitzungsberichten der
Bayerischen Akademie der Wissenschaften für 1865, München 1866. Auch die Be-
merkungen über die von Gümbel beschriebenen Ammoniten von Berchtesgaden sind
später zugefügt. 1
Phys. Kl. 1866. (6)
106 Beyrıch über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
Muschelkalkpetrefakten in den nördlichen Kalkalpen gefunden, und erst von
jetzt ab wurde es möglich hier von einer wirklichen Trias, d.h. von
getrennten Formationen des Buntsandsteins, des Muschelkalks und des
Keupers auf sicherem Grunde zu sprechen wie ausser den Alpen. Die
erfahrensten Kenner alpiner Gebirgsformationen, Escher von der Linth,
Franz von Hauer und Gümbel, trafen im Sommer des Jahres 1857
zusammen in den Gegenden, wo die Gebiete ihrer specielleren Forschungen
ineinander griffen. Im August(') meldete v. Hauer nach Wien, dafs
Escher von der Linth in einem Steinbruch zwischen Reutte und Pass
Ehrenberg Fossilien des echten Muschelkalks aufgefunden habe: Tere-
bratula trigonella, Spirifer fragilis, Spirifer Mentzelü u.a.m. Er ver-
folgte alsbald die wichtige Thatsache und gab eine Übersicht über die
Folge und Lagerung der Formationen bei Reutte in einem Bericht vom
Monat September (?); die ausgeführtere Bearbeitung wurde dem jüngeren,
mit rüstiger Frische sich anschliessenden Geologen Ferd. von Richt-
hofen überlassen, dessen Arbeit über die Kalkalpen in Vorarlberg und
Nord-Tirol (?) die Verbreitung des Muschelkalks durch das obere Lech-
thal und Vorarlberg bis zu den Grenzen der Schweiz hin kennen lehrte
mit gleichen Petrefakten, wie sie zuerst bei Reutte gefunden waren.
Gümbel zeigte alsdann, dafs sich die Formation, erfüllt von Versteine-
rungen, durch die bayerischen Alpen bis nach Reichenhall und Berchtes-
gaden verfolgen läfst, und Pichler wies sie nach in der Gegend von
Innsbruck. So war in kurzer Zeit durch wenige organische Formen die
Verbreitung des Muschelkalks mit Sicherheit über einen grofsen Theil
der deutschen Kalkalpen festgestellt.
Schon die wenigen Brachiopoden, welche Escher von der Linth
zuerst bei Reutte auffand, reichten hin zu zeigen, dafs der Muschelkalk
am Nordrande der Alpen in seinem organischen Inhalte nicht dem schwä-
bischen Muschelkalk gleich ist, wie man von einander so nahe liegenden
Ablagerungen hätte erwarten sollen; es waren vielmehr Arten, welche
bezeichnend und verbreitet lange vorher aus dem Muschelkalk der süd-
(') Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt 1557 p. 796.
)sasiar0: pra0L
(?) Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt 1859. X p. 72 und XII p. 87 fg.
der Alpen und über verwandte Arten. 107
lichen italienischen Seite des Alpengebirges gekannt waren, und welche
sich ausserhalb der Alpen nur in Oberschlesien gefunden hatten. Der
Muschelkalk am Lech bei Reutte trat in Verbindung mit dem von
Reeoaro und von Tarnowitz, aber nicht mit dem am Neckar oder am Main.
Derselbe alpine Charakter wiederholt sich in den Formen von Cephalo-
poden, welche bei Reutte in Gesellschaft der Brachiopoden auftreten,
und welehe ein noch hervorragenderes und allgemeineres Interesse ge-
winnen durch die auffallenden und unerwarteten Analogieen mit Arten,
die erst in neuester Zeit aus den Hochgebirgen Asiens bekannt wurden.
Herrn Kutschker gebührt das Verdienst, dieselben zuerst entdeckt
und in guter Erhaltung gesammelt zu haben; die von ihm „Sintwag”
genannte Örtlichkeit liegt auf der rechten Seite des Lechs unfern der
Stelle, wo Escher von der Linth die ersten Muschelkalkpetrefakten
bei Reutte auffand.
1. Ammonites binodosus Hau. Taf. I Fig. 1, 2.
Fr. v. Hauer 1850 in Denkschr. d. Wieu. Ak. I., Foss. d. Ven. Alpen p. 6. Taf. 2
fig. 1, 3, 4 (excl. fig. 2.); 1865 in Sitzungsber. der Wien. Ak. LI, die Cephalop. der
unt. Trias d. Alpen p. 19, 35. — Amm. Thuilleri Oppel Paläontol. Mitth. 1863 p. 277
Taf. 77 fig. 3. 1865 Stoliczka in Mem. of the geol. Journ. of India V. 1. p. 56. —
Amm. Winterbottomi Salter 1365 in Palaeontology of Niti p. 63 Taf.7 fig.5. — Ceratites
Himalayanus Blanford in Journal of the As. Soc. XXXI 1864 (Nr. 2, 1363) p. 133
Taf. 2 fig. 7, 7a.
Ein scheibenförmiger Ammonit mit weitem Nabel, dessen innere
Windungen reichlich zur Hälfte umhüllt sind. Die Seiten sind flach ge-
wölbt, fallen mit einer steilen Nahtfläche zum Nabel ab und scheiden
sich durch deutlich ausgebildete Kanten von einem schmalen Rücken,
der in der Jugend flach ist und im Alter bald mehr bald weniger ge-
wölbt hervortritt, jedoch ohne eine bestimmte Kante oder einen Kiel zu
erhalten. Die Seiten sind mit starken Rippen ‘bedeckt, die sich zuerst
am Nabelrande zu stumpfen knotigen Anschwellungen verdicken, dann
02
108 BerrıcH über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
gegen die Mitte der Seite Spitzen tragen, sich gleichzeitig in der Zahl
etwa verdoppeln und am Rande des Rückens wieder zu einem breiteren
zugespitzten Knoten anschwellen, indem sie zugleich eine kurze Wendung
nach vorn annehmen, auf der Mitte des Rückens aber verschwinden.
Man hat in der Skulptur demnach 3 Spitzenreihen zu unterscheiden, eine
umbilicale, eine laterale und eine dorsale. An einem Stück von 49 Mm.
Durchmesser sind im Umfange der äufseren Windung am Rücken 32
Knoten, halb soviel auf den Seiten und noch ein paar weniger am Nabel-
rande zu zählen. Die Skulptur, welche schon junge Stücke in voller
Stärke entwickelt zeigen, bleibt im Alter unverändert, so weit die vor-
handenen Stücke zu urtheilen gestatten. Man sieht im Nabel auf dem
freiliegenden Theil der umhüllten Windungen bis zu den innersten Win-
dungen hinein die knotig hervortretenden Anfänge der Rippen fort-
setzen. Bei einem Durchmesser von 20 Mm. sind die Umbilical- und
die Lateral-Spitzen schon deutlich gesondert; die Lateral-Spitzen stehen
aber noch weit unter der Mitte den umbilicalen genähert, von denen sie
sich allmälig beim weiteren Anwachsen der Schale entfernen, so dafs sie
im Alter auf die Mitte der Seiten gerückt sind. Durchmesser 49 Mm.
— 100; Höhe der äufseren Windung von der Naht zum Rücken 22 Mm.
— 45; Dicke 15 Mm. —=31; Nabelweite 12 Mm. = 25.
Die Lobenlinie besteht ausser dem Dorsallobus und den beiden
Lateralloben aus einem gröfseren Auxiliarlobus, welcher sich zwischen
den Lateral- und Umbilikal-Knoten einsenkt, und aus zwei oder drei kleine-
ren einfachen Auxiliarloben, welche an der Nabelkante und zur Naht
herab ihre Stellung haben. Der Dorsallobus, die beiden Lateralloben
und der erste Auxilliarlobus laufen im Grunde in einfache starke Zähne
aus, die sich an den Seiten der Sättel allmälig klemer werdend herauf-
ziehen, so dafs nur der oberste Bogen der Sättel ungezähnt bleibt. Die
Lateralknoten stehen am Abfall des Lateralsattels zum unteren Lateral-
lobus; der Dorsalsattel wird getheilt durch die Rückenkante mit den
darauf stehenden Knoten.
Zur Erläuterung des Ammonites binodosus aus dem Muschelkalk
der venetianischen Alpen im Jahre 1850 gab Franz von Hauer vier
Figuren, a. a. O. Taf. II Fig. 1—4; Fig. 1 ein erwachsenes, Fig. 2 ein
der Alpen und über verwandte Arten. 109
jüngeres Exemplar, Fig. 3 Bruchstück einer Varietät und Fig. 4 ein
Durchschnitt. Das als Varietät bezeichnete Fragment Fig. 3 entspricht
in der Skulptur allein vollständig der Art bei Reutte und zeigt nament-
lich in der Zeichnung sehr deutlich auch die der Art charakteristisch
zukommende Anschwellung der Falten am Nabelrande, welche die Be-
schreibung nicht hervorhebt. Die Fig. 1 scheint in der Zeichnung ver-
fehlt zu sein, da sie die Falten fast ringsum mit correspondirenden Lateral-
und Dorsal-Knoten besetzt zeigt, während nach der Beschreibung die
letzteren etwa doppelt so zahlreich sein sollen. Das für den Jugendzustand
derselben Art gehaltene Stück Fig. 2 gehört einer verschiedenen Art an,
nach v. Hauer’s eigenem Urtheil in der Abhandlung von 1865 vielleicht
dem Ammonites Studer! oder dem Ammonites Dontianus. Der Ammonites
binodosus ist nach v. Hauer’s Angaben in den Südalpen ausser bei Dont
auch in der Lombardei im Val dı Scalve und im Val Brembana, in den
Nordalpen im Badnerthale und fraglich auch bei Innsbruck, ausserdem zu
Nagy-Vaszony im Bakonyer-Wald aufgefunden. Auch von Reutte beob-
achtete er die Art in zahlreichen Stücken, darunter ein Bruchstück,
welches ihn auf einen Durchmesser von 2'|, Zoll als eine für die Art
ungewöhnliche Gröfse schliefsen liefs.
Ammonites Thaler! gehört zu den Tibetanischen Ammoniten der
Schlagintweit’schen Sammlung, welche Oppel in den Paläontologischen
Mittheilungen im Jahre 1865 beschrieben und benannt hat. Die Ammo-
niten jener Sammlung wurden von Oppel anfangs gesondert in solche,
welche der Juraformation sicher angehören und andere, welche nur ver-
muthlich aus dieser Formation herrühren. Die letzteren sind, wie Oppel
auch selbst später erkannte, Trias-Ammoniten und gehören zu derselben
Fauna, deren Inhalt vollständiger durch Salter’s Bearbeitung eines Theils
der Strachey’schen Sammlungen in der Palaeontology of Niti, Caleutta
1865, dann auch durch Gümbel in den Sitzungsberichten der Akademie
der Wissenschaften in München von 1865, und durch Stoliezka in den
Memoirs of the geological Survey of India von 1865 bekannt geworden ist.
Zu derselben Fauna gehören die beiden Ammonites peregrinus und brachy-
phyllus in den Monatsberichten der Akademie von 1864 und wahrschein-
lich auch der Ammonites Jacquemontü L. v. Buch’s. Es ist eine Fauna,
110 Beryrıch über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
die man, ohne zu zweifeln, für eine Trias-Fauna erklären kann, dıe aber
zu schnell für ein specielles Äquivalent von alpinem Keuper oder von
Hallstätter Schichten in Anspruch genommen wurde; sie zeigt, wie es sich
aus dem Folgenden weiter ergeben wird, in den Cephalopoden mindestens
eben so viel Analogien und zum Theil Übereinstimmung mit Formen des
alpinen Muschelkalks wie des alpinen Keupers, welches Verhalten sich in
gleicher Weise auch in den begleitenden anderen, von Salter, Gümbel
und Stoliezka beschriebenen Muscheln zu erkennen giebt. Ammonites
Thuilleri ist nach Oppel’s Zeichnung und Beschreibung nicht zu unter-
scheiden vom Ammonites binodosus; weder in der Form, noch in der
Skulptur, noch in den Loben ist ein bemerkenswerther Unterschied zu
finden. Der Ammonites Winterbottomi Salter’s kann für ein jüngeres
Stück derselben Art gehalten werden und den Ceratites Himalayanus er-
klärte Blanford selbst (Pal. of Niti p. 166) für ident mit dem Ammo-
nites Thuilleri. Die grofse Übereinstimmung des letzteren mit dem Ammo-
nites binodosus bemerkte auch Stoliczka, hegte jedoch, wie es scheint,
nicht hinreichend begründete Zweifel über die Zugehörigkeit des Ammo-
nites Winterbottomi.
Ammonites Ottonis, Taf. IV Fig. 1, L. v. Buch über Ceratiten
p- 8 Taf. 4 Fig. 4—6, gehört unter den europäischen aufseralpinen Ammo-
niten des Muschelkalks als eine nahestehende Art zu der Verwandtschaft
des Ammonites binodosus. Die Art wurde zuerst beschrieben nach einem
oberschlesischen Stück von unvollkommener Erhaltung; sie fand sich
später auch im unteren Muschelkalk zu Rüdersdorf bei Berlin und in
gleichen Schichten am Nordrande des Riesengebirges zu Grosshartmanns-
dorf bei Bunzlau, hier in zahlreicheren Stücken, welche Herr Dressler
zu Löwenberg aufbewahrt. Erst die besser erhaltenen Stücke von Grofs-
Hartmannsdorf haben gezeigt, dafs die Loben des Ammonites Ottonis im
Grunde mit starken Zähnen besetzt sind wie bei anderen ähnlichen
Arten des Muschelkalks; im Übrigen haben sie den Verlauf, wie ihn
L. v. Buch gezeichnet hat, und unterscheiden sich von den Loben des
Ammonites binodosus nur durch das Fehlen eines deutlich ausgebildeten
Auxiliarlobus. Das verschiedene Ansehen des Ammonites Ottonis ist
wesentlich nur dadurch bedingt, dafs die Schale langsamer in der Höhe
der Alpen und über verwandte Arten. 111
anwächst, und in Folge hiervon die Nabelweite gröfser wird als die Höhe
der äufseren Windung. Bei dem oberschlesischen Stück des Ammonites
Ottonxs ist das Verhältnifs der Nabelweite zur Höhe der äufseren Windung
und zum Durchmesser annähernd = 40:32:100, während die entsprechen-
den Verhältnisse bei dem Ammonites binodosus = 25:45:100 gemessen
waren. Die in der Beschreibung L. v. Buch’s als der Art besonders
eisenthümlich hervorgehobenen 3 Reihen von Erhöhungen auf den Rippen
der Seiten sind die entsprechenden Reihen von Knoten, wie sie dem
Ammonites binodosus zukommen. Auf dem freiliegenden Theil der inneren
Windungen im Nabel läuft die Reihe der Lateralknoten an der Naht ent-
lang, so dafs das Innere des Ammoniten, abgesehen von der gröfseren
Weite des Nabels, vollkommen dem Bilde des Ammonites Thaulleri bei
Oppel, a.a.0. Taf. 77 Fig. 3°, gleich ist. Eigenthümlich dem Ammo-
nites Ottonis ıst das Verhalten, dafs die Rippen auf dem Rücken nicht
vollständig verschwinden, sondern bald mehr bald weniger deutlich mit
schwacher Biegung nach vorn über denselben fortlaufen und sich auf
seiner Mitte bisweilen sogar zu einer knotigen Anschwellung erheben. Da
die Abbildung des Ammonites Ottonis bei L. v. Buch a.a.O. nur ein sehr
unvollkommenes Bild der ansgezeichneten und bei vergleichenden Unter-
suchungen über die Cephalopoden des alpinen Muschelkalks wesentlich
mit in Betracht zu ziehenden Art gewährt, so habe ich auf Taf. IV.
Fig. 1 eine neue Figur nach Stücken von Grofs-Hartmannsdorf ent-
werfen lassen.
Eine bemerkenswerthe Varietät des Ammonites Ottonis hat sich zu
Rüdersdorf bei Berlin gefunden, Taf. IV Fig.2; sie unterscheidet sich
durch das Vorhandensein accessorischer Knoten zwischen Lateral- und
Dorsal-Knoten und ebenso zwischen den Lateral- und Umbilieal-Knoten.
Eine ähnliche Vermehrung der Knoten beobachtete v. Hauer an einem
Ammonites binodosus vom Val Brembana (Cephalopoden der unteren Trias
der Alpen p. 22).
112 Berrıca über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
2. Ammonites Luganensis Mer. Taf. 1. Fig. 3.
Merian in Verhandl. der nat. Gesell. in Basel 1854 p. 88; v. Hauer über Fossilien
des Monte Salvatore in Wiener Sitzungsber. 1855 p. 408 Fig. 1. 2.
Die Art ist dem Ammonites binodosus nahe verwandt und von
zweifelhaftem Werth. Sie unterscheidet sich in der Form durch etwas
kleineren Nabel und gröfsere Höhe der äufseren Windung. An einem
der besser erhaltenen Stücke beträgt bei einem Durchmesser von 33 Mm.
= 100 die Höhe der äufseren Windung 16 Mm. =49, die Dicke ungefähr
11 Mm. = 33, die Nabelweite 7Mm.—=21. Die Skulptur, in der Jugend
wenig verschieden von Ammonites binodosus, unterscheidet sich im Alter
durch geringere Stärke und durch allmäliges, zuletzt vollständiges Ver-
schwinden der Lateralknoten; auch die Dorsalknoten sind von geringerer
Höhe und Stärke, jedoch ohne zu verschwinden. Von den Knoten am
Nabelrande laufen nach dem Verschwinden der Lateralknoten unregel-
mälsige, schwach sichelförmig geschwungene Falten zum Dorsalrande.
Die Loben sind nicht verschieden von denen des Ammonites binodosus.
Der Ammonit von Lugano wurde von Merian eben so wie von
Hauer mit dem Ammonites binodosus verglichen. Er soll sich nach
Hauer’s Angabe von letzterer Art auffallend durch einen gekielten Rücken
unterscheiden; indess zeigt die Abbildung doch nichts anderes als emen ge-
wölbten Rücken, wie er ebenso auch dem Ammonites binodosus und dem
verwandten Ammonites Ottonis zukömmt. Da über eine angebliche Ver-
schiedenheit der Loben nichts Bestimmteres gesagt ist, so nehme ich
keinen Anstand, den Namen für die Art von Reutte anzunehmen, welche
hier häufiger gefunden wurde als der Ammonites binodosus und nicht in
diesen zu verlaufen scheint.
Ammonites antecedens, Taf. IV. Fig. 3, Zeitschr. d. deutschen
geol. Ges. 1858 p. 211 Taf. 4. Fig. 4, ist sowohl dem Ammonites Luganensis
wie dem Ammonites binodosus sehr ähnlich, ohne jedoch vollständig weder
in der Skulptur noch in den Loben mit dem einen oder andern überein-
zustimmen. Die Art wurde im Jahre 1858 aufgestellt für einen Ammo-
niten aus thüringischem Schaumkalk von unbekanntem Fundort; sie ist
seitdem in zwei Stücken zu Rüdersdorf vorgekommen in gleichem Lager
und mit ganz übereinstimmenden Charakteren. Behufs leiehterer Ver-
der Alpen und über verwandte Arten. 113
gleichung mit den alpinen Formen ist die Abbildung des einen Ammo-
niten von Rüdersdorf hier beigefügt.
Die drei einander ähnlichen Arten, Ammonites binodosus, Ammo-
nites Luganensis und Ammonites antecedens, wurden unterschieden für ver-
einzelt vorgekommene Individuen aus Schichten, deren Altersbeziehungen
noch zu ermitteln waren; wenn man jetzt geneigt wird, sie zu vereinigen,
geht man aus von der Überzeugung, dafs sie Ablagerungen gleichen
Alters angehören. Die Verschiedenheiten, welche sich zwischen ihnen
jetzt noch festhalten lassen, werden vielleicht ihre Bedeutung ganz ver-
lieren, wenn die Schwankungen, denen nach Stoliczka’s bemerkens-
werthen Angaben der indische Ammonites Thaler! unterworfen ist, in Ab-
bildungen vollständiger werden zu übersehen sein. Er sagt über die Art:
„Die Zahl der auf den Seiten stehenden Rippen, die stets etwas ge-
schwungen sind, beträgt gewöhnlich 24 und mehrere von ihnen theilen sich
in oder nahe der Mitte der Seiten. Die Höcker längs des Nabelrandes sind
bald deutlich ausgebildet und erhalten sich in jedem Alterszustande der
Art, oder sie verschwinden vollständig. Dasselbe findet bei den Höckern
am Rande des Rückens statt; an einigen Stücken sind sie sehr deutlich
ausgebildet, während sie sich an andern nie entwickeln und die Rippen
schwache Verlängerungen zum Rücken hin bilden. Die Dicke der Um-
gänge und die Gröfse des Nabels sind wenig veränderlich, obwohl erstere
anscheinend geringer wird, wenn die Rippen schwächer sind. Junge
Schalen besitzen einen gerundeten Kiel, der im Alter undeutlich wird; der
Rücken bleibt indefs stets gerundet und etwas erhaben. In der Loben-
linie sind die Sättel in der Jugend vollkommen gerundet, erhalten aber
allmälig kurze Einschnitte.”
3. Ammonites Jieuttensis. Taf.1. Fig. 4.
Die Art ist durch drei gröfsere Stücke und ein kleineres vertreten.
Bei dem gröfsten von 60 Mm. Durchmesser kommen ?]; der äufseren
Windung auf die Wohnkammer. Bei einem Durchmesser von 49 Mm. =
100, ist die Höhe der äufseren Windung 27 Mm. = 55, die Nabel-
weite 7 Mm. = 14, die Dicke 15 Mm. =31. Die Seiten des flach scheiben-
förmig gestalteten Ammoniten fallen mit einer schmalen, kantig begrenzten
Phys. Kl. 1866. P
114 _ BeyrıcH über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
Nahtfläche in den engen Nabel ab; sie breiten sich flach bis zur Mitte
aus und convergiren dann langsam gegen den schmalen, hochgewölbten
Rücken, von dem sie nur durch eine kaum bemerkbare Kante geschieden
sind. Die Skulptur beschränkt sich auf unregelmäfsige, flache, sichelförmig
gebogene Falten, die erst gegen die Mitte der Seiten deutlich hervortreten,
ohne sich zu bestimmt ausgebildeten Zähnen oder Knoten zu erheben.
Das kleinere Stück zeigt, dafs auch in der Jugend keine hervortretenderen
Skulpturen vorhanden waren.
Von der Lobenlinie kömmt nur die mittlere Erhebung des Dorsal-
lobus auf den schmalen Rücken zu stehen. Der schmale Dorsalsattel liegt
schon ganz auf der Seite in einer Fläche mit den beiden Lateralloben und
den zur Naht hin folgenden, allmälig kleiner werdenden Auxiliarloben.
Die Seitenloben laufen nicht nur in ihrem breiten Grunde in wenige,
starke Zähne aus, sondern ähnliche starke Zähne ziehen sich auch an den
Seiten der Sättel bis zu deren Höhe hinauf, so dafs kaum noch der
mittlere Bogen des Sattels von Einschnitten frei bleibt. Zwischen dem
unteren Laterallobus und der Nabelkante stehen 2 Auxiliarloben, welche
in der Form und Zähnelung den beiden Lateralloben gleichen. Eine ein-
fache stärkere Spitze an der Nabelkante und eine andere auf der Naht-
fläche können noch als rudimentäre Auxiliarloben gedeutet werden.
In der Form und Skulptur nähert sich Ammonites Reuttensis mehr
dem Ammonites Luganensis als dem Ammonites binodosus. Er unter-
scheidet sich von beiden in der Form durch seinen engen Nabel und
durch die gröfsere Höhe der äufseren Windung im Verhältnifs zum
Durchmesser, in der Skulptur durch das gänzliche Fehlen von Knoten
oder Anschwellungen der Falten am Nabelrande, ebenso wie der Lateral-
spitzen und der Zähne am Rande des Rückens. Wesentlich tritt hin-
zu die Verschmälerung des Rückens, dessen Kante bei dem Ammonites
Luganensis noch den Dorsalsattel theilt, während hier der Dorsalsattel
in seiner ganzen Breite auf der Seite liegt. Auch die höher auf die
Sättel sich hinaufziehenden Zähne der Lobenlinie können als unterscheiden-
des Artmerkmal gelten. Weniger Gewicht dürfte auf die deutliche Aus-
bildung eines zweiten Auxilliarlobus über der Nabelkante zu legen sein;
sie liesse sich als eine Folge der stärkeren Involution deuten und würde
für sich allein die Trennung einer Art nicht rechtfertigen.
der Alpen und über verwandte Arten. 115
Theils dem Ammonites Reuttensis, theils dem Ammonites Luganensis
vergleichbar als eine jedenfalls äufserst nahe stehende Art ist unter den
indischen, durch Oppel beschriebenen Arten der Ammonites Voiti, a. a.
O. p. 276 Taf. 77. Fig. 1 a-c. Dächte man sich einen Ammonites Luga-
nensis von Reutte, wie ihn unsere Abbildung darstellt, um eine Windung
gröfser geworden und mit den Lateralknoten auch die Dorsalknoten ver-
schwunden, d.h. eine Veränderung der Skulptur, wie sie bei gröfser
werdenden Ammoniten gewöhnlich und bei den verwandten Arten hier
schon angedeutet ist, so erhielte man vollständig das Bild des indischen
Ammoniten, wie es Oppel gezeichnet hat. Dagegen scheint das Ver-
hältnifs des schmalen Rückens zur Lobenstellung und die Zähnelung der
Lobenlinie mehr dem Ammonites Reuttensis zu gleichen, von welchem sich
die indische Art durch weiteren Nabel und deutlich ausgebildete Um-
bilicalknoten unterscheidet.
Mit diesem Urtheil über den Ammonites Vorti stimmen auch die
Bemerkungen Stoliczka’s überein, a.a.O. 8.57, wonach die Art sogar
noch für eine Varietät des Ammonites Thuilleri oder binodosus gehalten
werden könnte. Sollten in der That die Schwankungen des Ammonites
binodosus so weit gehen, so würden Ammonites Reuttensis und Voiti zu
den typischen Formen des Ammonites binodosus etwa in dem Verhältnifs
stehen, wie zu anderen Arten solche Formen, die Quenstedt als hoch-
mundige Varietäten bezeichnet. Ammonites Ottonis würde dann als evo-
luteste Abänderung das andere Endglied der Formenreihe bilden; neben
ihm fände als eine andere evolute Form Ammonites Liecanus Hau. sp.,
(Cephalopoden der unteren Trias Taf. 3) seine natürliche Stellung.
Die Formenreihe des Ammonites binodosus gehört zu denjenigen
Ammoniten, welche die meisten Autoren, gleich den Goniatiten, von den
übrigen Ammoniten abzuzweigen pflegen, indem sie dieselben entweder
als eine besondere Gattung unter dem Namen Ceratites den Ammoniten
zur Seite stellen, oder sie als eine Untergattung unterscheiden, so dafs
dem Ammonites der Name Ceratites als zweiter Gattungsname zugefügt
wird. Diesen Gebrauch wird man verlassen müssen, wenn man die Auf-
gabe verfolgt, den innigen Zusammenhang älterer und jüngerer Ammo-
P2
116 Beyrıcn über einige Cephalopoden aus dem Muschelkallk:
nitenformen in einer naturgemäfsen systematischen Anordnung zum Aus-
druck zu bringen.
Die Namen Ceratites und Goniatites wurden gleichzeitig im Jahre
1825 von De Haan eingeführt als Gattungen gekammerter Cephalopoden-
schalen, welche sich gemeinsam durch eckige oder zungenförmige Loben
auszeichnen sollten; nur durch ihre geringere Involution wurden die Ce-
ratiten von den Goniatiten unterschieden. Beide Gattungen würden in
der Litteratur schwerlich jemals Beachtung erlangt haben, wenn sich nicht
Leopold von Buch ihrer Namen bald darauf in anderem Sinne bedient
hätte. In der Abhandlung über die Ammoniten in den älteren Gebirgs-
schichten in den Schriften der Akademie vom Jahre 1832 gab derselbe
eine Umarbeitung der schon früher im Jahre 1829 in den Annales des
sciences naturelles veröffentlichten Eintheilung der Ammoniten aus jurassi-
schen und Kreideformationen in natürliche Gruppen, seine sogenannten
Familien. In einer als „Spätere Anmerkung” bezeichneten Note wurden
hier zuerst die Goniatiten und Ceratiten als zwei neue Gruppen den
schon früher unterschiedenen zugefügt und diesen in der Reihenfolge
vorausgestellt mit dem ausdrücklichen Bemerken, dafs sie nur den letz-
teren gleichwerthige Abtheilungen von Ammonites, keine eigenen Genera
sein sollen. Die Goniatiten, welchen unmittelbar darauf eine mono-
graphische Bearbeitung zu Theil wurde, sollten charakterisirt sein durch
einfache, ungezähnte Loben und in der Skulptur durch Falten oder Streifen,
welche auf dem Rücken nach Art der Nautilen einen rückwärts gewende-
ten Bogen bilden. Die Ceratiten wurden bezeichnet als Ammoniten,
welche, wie es scheine, am Rücken mit Zähnen versehen sind, und welche
runde, nur unten gezähnte Loben, aber ungezähnte Sättel besitzen.
In dieser Bestimmung waren die Ceratiten und Goniatiten in der That
natürliche Gruppen von Ammoniten, gleichwerthig den übrigen Abtheilun-
gen, welche Leopold von Buch mit scharfsinnigem Erfalsen aller wesent-
lich die Ammonitenschalen auszeichnenden Merkmale aufgestellt hatte.
Zu einer natürlichen Gruppe wollte er nur solche Arten mit einander
verbinden, welche ebenso wohl durch ihre Form und Skulptur, wie durch
gleichartigen Verlauf der Lobenlinie eine nähere Verwandtschaft zu er-
kennen geben. Der einfachere Verlauf der Lobenlinie war als ein Merk-
mal von untergeordnetem Range erkannt, welches nur in Verbindung mit
der Alpen und über verwandte Arten. 117
der Form zur Charakteristik von Gruppen, aber nicht zur Unterscheidung
von Gattungen benutzt werden dürfe. Das einzige Merkmal von zoologi-
schem Werth, durch welches Leopold von Buch mit Schärfe die Ammo-
niten von Nautilen, und weiter als Familien die Ammoneen von Nautileen
unterscheiden lehrte, die dorsale Lage des Sipho, haben die Goniatiten und
Ceratiten gemein mit den übrigen Ammoniten.
Die Ansichten L. von Buch’s über die enge Verbindung der
Goniatiten und Ceratiten mit den übrigen Ammoniten wurden nicht all-
gemein angenommen. Ihm entgegen gebrauchte zuerst der Graf zu
Münster im Jahre 1832 in der Schrift über Planuliten und Goniatiten
den Namen Goniatites als Gattungsnamen. Ohne den Zusammenhang
sämmtlicher Cephalopoden-Formen, wie L. v. Buch, im Grofsen zu über-
blicken, stellte er den Goniatiten als eine gleichwerthige Gattung die
Planuliten, die spätere Clymenia, zur Seite, und brachte hierdurch in die
systematische Behandlung der alten Cephalopoden eine Verwirrung, welche
noch jetzt ihren nachtheiligen Einflufs ausübt. Nachdem L. v. Buch schon
im Jahre 1839 in der Abhandlung über Goniatiten und Olymenien in Schle-
sien die innige Verbindung der Olymenien mit jüngeren Nautilen dargethan
hatte, sind neuere Autoren sogar soweit zurückgegangen, dafs sie die
Goniatiten und Clymenien zu einer besonderen Familie der Goniatitiden
vereinigen wollten.
Den Inhalt der Ceratiten, welchen L. v. Buch auf die beiden
Arten Ammonites nodosus und semipartitus beschränkt hatte, erweiterte
der Graf zu Münster im Jahre 1834 durch Eimreihung einiger Ammo-
niten von St. Cassian, und bediente sich hierbei zuerst der Schreibart Ammo-
nites (Ceratites); er betrachtete, ohne Rücksicht auf die Form zu nehmen,
die Ähnlichkeit der Loben als das allein bestimmende Merkmal. Darauf
folgte im Jahre 1855 die Lethaea geognostica Bronn’s, worin Goniatites
und Üeratites beide als Gattungen von Ammonites getrennt erscheinen,
„nicht, als ob sich zur Zeit ein sehr wesentlicher Unterschied ihrer Organi-
sation kund gegeben hätte, sondern weil die Trennung grofse Bequem-
lichkeiten zur Charakteristik der Formationen darbietet.” Es war dies
ein Fehler, welchen der Zoolog nicht begehen durfte. Dem bequemen
Handbuch folgten aber die späteren Autoren und selbst L. von Buch
118 Beyrıca über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
schrieb in der Abhandlung über Goniatiten und Clymenien in Schlesien
Goniatites statt Ammonites.
Grofse Fortschritte hatte die Kenntnifs der Ammoniten gemacht,
als L. von Buch die im Jahre 1848 in der Akademie der Wissenschaften
gelesene Abhandlung „Über Ceratiten” zu bearbeiten und dem Namen
eine neue Begründung zu geben unternahm. Durch Alcide d’Orbigny
hatte man die früher wenig gekannten Ammoneen der Kreideformation
in ihrer grofsen Mannichfaltigkeit kennen gelernt; durch die Arbeiten des
Grafen zu Münster und Klipstein’s und später durch die vollkommneren
Franz von Hauer’s war die noch viel mannichfaltigere und an neuen
überraschenden Formen so reiche Cephalopoden-Fauna der alpinen Trias-
bildungen bekannt geworden, und Quenstedt hatte schon in den Anfängen
der Petrefaktenkunde Deutschlands, aus welcher das wichtige Werk über
die Cephalopoden hervorging, die Resultate seiner vielseitigen Studien über
die Eigenheiten der Ammoneen- und Nautileen-Schalen auseinandergesetzt.
Leopold von Buch erhob die Frage, ob diese Fortschritte eine wesent-
liche Änderung des den Ceratiten und Goniatiten zu ertheilenden Um-
fanges erforderlich machen. Fester noch als früher davon überzeugt,
dafs die Ceratiten ebenso wie die Goniatiten nicht als eigene Geschlechter,
sondern nur als Abtheilungen von Ammoniten zu betrachten seien, war er
der Meinung, dafs man den Begriff der Ceratiten zweckmälsig ausdehnen
müsse, so dafs einerseits gewisse jüngere Ammoniten-Formen, anderer-
seits ein Theil der älteren Goniatiten den Ceratiten anzuschliefsen wären.
p’Orbigny hatte zwei Kreide- Ammoniten beschrieben, Ammonites Sene-
quieri und Ammonites Vıbrayeanus, welche in der Einfachheit ihrer Loben-
linien, wenn auch nicht in vollständiger Übereinstimmung, doch annähernd
die Charaktere der älteren Ceratiten und selbst der Goniatiten zu wieder-
holen schienen. Leopold von Buch glaubte Ähnliches an einigen
anderen Arten zu sehen, dem Ammonites Ewaldı, Ammonites Syriacus
und Ammonites Pedernalis. Indem er diese den Oeratiten zustellte, glaubte
er in ihnen eine erfreuliche Stütze gefunden zu haben für die schon
damals verbreitete Ansicht, dafs ausgestorbene organische Formen nicht
plötzlich und auf einmal von der Erde verschwinden, sondern, wie er
sich ausdrückte, nach und nach in andere Bildungen übertreten, wo sie
zwar nicht als dieselben Arten erkannt werden können, aber doch als
der Alpen und über verwandte Arten. 119
solche, welehe zu einer gleichen Abtheilung von Thierformen gehören;
man lerne hieraus, dafs das Verschwinden und das Erscheinen neuer
Formen keine Folge einer gänzlichen Zerstörung der organischen Schöpfun-
gen sei, sondern dafs die Arten wahrscheinlich aus sehr veränderten Lebens-
bedingungen hervorgehen. Indem Leopold von Buch es für erwiesen
hielt, dafs es noch in der Kreideformation, was in der That nicht der
Fall ist, Ammoniten gäbe mit ebenso einfachem Verlauf der Lobenlinie,
wie man ihn früher nur bei Goniatiten gekannt hatte, nahm er auch
keinen Anstand, die Ammoniten des Muschelkalks, wenn sie Zähne im
Grunde der Loben nicht erkennen lassen, bei den ÜOeratiten zu lassen.
Den Begriff der Goniatiten, welche sich nicht mehr durch das Fehlen
der Zähne an den Loben von den Ceratiten unterscheiden liessen, wollte
er in neuer Weise so bestimmen, dafs die noch nicht vorhandene Aus-
bildung des Zahlengesetzes, welchem die Loben der jüngeren Ammoniten
folgen, ihren bezeichnenden Charakter ausmachen solle. Solche Gonia-
titen, welche beide Lateralloben und Auxiliarloben ausgebildet zeigen,
sollten den Ceratiten zufallen. Hierbei blieb mit Recht das Merkmal un-
berücksichtigt, durch welches nach Quenstedt’s Meinung alle Ammoniten
der alten Formationen sich wesentlich von den jüngeren unterscheiden
sollten, nämlich das Fehlen der nach vorn gerichteten sogenannten Sipho-
naldute; dem. umsichtigen Beobachter der Cephalopodenschalen war es
wahrscheinlich nicht entgangen, dafs wohl erhaltenen Stücken des Ammo-
nites sphaericus des Kohlenkalks der Beweis von der Werthlosigkeit
jenes Merkmals leicht zu entnehmen ist.
In ihrer neuen Ausdehnung entsprachen die Ceratiten aber nicht mehr
dem Sinne, in welchem früher die übrigen Ammoniten-Gruppen aufgestellt
waren und Anerkennung gefunden hatten. Sie waren ein Gemisch ge-
worden der ungleichartigsten Formen, die überhaupt unter den Ammo-
niten vorkommen; sie umfassten vollkommen glatte Arten und andere mit
auffälligen Skulpturen, ähnlich denen des Ammonites nodosus, dann Arten
mit gerundetem, mit kantigem ‘und mit scharf gekieltem Rücken; sie
waren eine künstliche, nur durch die Loben und nach diesen sehr will-
kührlich begrenzte Abtheilung geworden, welche von keinem Autor so,
wie die Abhandlung über Ceratiten sie hinstellte, angenommen wurde.
D’Orbigny behielt in seinen späteren Schriften die Ceratiten als Gattung
120 Beyrıcn über eimige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
bei; er charakterisirte sie nur durch die Loben und verband mit den
Arten des Muschelkalks die Kreide-Ceratiten Leopold von Buch’s, aber
keine Goniatiten. Quenstedt im Handbuch der Petrefaktenkunde wies
die Verbindung der Kreide-Ammoniten mit den Ceratiten zurück; er be-
hielt den Namen in alter Weise bei für eine Abtheilung der Ammoniten,
welche, halb geognostisch, halb zoologisch bestimmt, nur Arten des
Muschelkalks mit ganzrandigen oder einfach gezähnten Loben enthalten
sollte. Giebel allein in der Fauna der Vorwelt zog aus den vorliegen-
den Thatsachen die nothwendige Folgerung, dafs man aufhören müsse
eine nur durch die Loben charakterisirte Gruppe der Ceratiten zu unter-
scheiden; er ging aber andererseits zu weit, mdem er dem Charakter der
Loben gar keine Bedeutung für die Anordnung mehr beimafs und nicht
nur die Ceratiten sondern auch die Goniatiten nach der äufseren Gestalt
der Schale in verschiedene Gruppen jurassischer und Kreide-Ammoniten
vertheilte.
Indem ich die Ansicht festhalte, dafs natürliche Ammoniten-Gruppen
nur solche sind, welche mit gleichem Charakter der Lobenlinie auch
gleiche Charaktere der Form verbinden, halte ich es für nöthig, die
Ammoniten mit einfach gezähnten Loben in kleinere Gruppen zu zerlegen,
je nachdem die Verschiedenheiten der Form und der Skulptur es er-
fordern. Den Namen der Nodosen wähle ich für eine Gruppe, in welcher
die Formenreihe des Ammonites binodosus mit derjenigen des Ammonites
nodosus zu verbinden ist. Es sind dies Ammoniten von scheibenförmiger
Gestalt mit einem ungekielten Rücken, der sich bei entwickelter Skulptur
stets von den Seiten auszeichnet, und an dessen Rändern sich die Falten
der Seiten zu Zähnen oder aufgerichteten Spitzen erheben. Die Falten
sind in der Jugend und im mittleren Alter getheilt; eine Reihe von
Spitzen oder Knoten auf der Mitte der Seiten bezeichnet die Gegend, in
welcher die Theilung oder die Vermehrung der Falten vor sich geht;
eine dritte Reihe von Spitzen oder knotigen Anschwellungen kann am
Rande des Nabels hinzutreten. Das ist ein System von Skulpturen, ganz
analog dem der Dentaten in jüngeren Formationen. Wie bei allen anderen
Skulpturen können im Alter Veränderungen eintreten und es können sich
durch Verwischung der Skulpturen glatte Nebenformen ausbilden; man
sieht die getheilten Falten, nachdem die seitlichen Knoten verschwunden
der Alpen und über verwandte Arten. 121
sind, im Alter zu einfachen groben Rippen umgebildet bei dem Ammonites
nodosus, während bei anderen Arten sämmtliche Knoten verschwinden und
die Rippen durch sichelförmig geschwungene Streifen oder Falten ersetzt
werden. Die Theilung der Lobenlinie beschränkt sich als Regel auf die
Ausbildung einfacher Zähne im Grunde der Loben; jedoch können sich
die Zähne an den Seiten der Sättel in die Höhe ziehen und noch in die
Sättel einschneiden, wie selbst. an Abäyderungen des Ammonites nodosus
FE die Zähne durch Ausbildung
sekundärer Zähne zu gezähnten Fingern oder Ästen.
beobachtet wurde; aber nie erweitern
Die Formenreihe des Ammonites binodosus, welcher aus den be-
sprochenen Arten auch Ammonites Pemphiv Mer. angehören könnte, findet
sich in Europa nur im Muschelkalk und dem Buntsandstein der Alpen
und aufserhalb der Alpen nur im unteren Muschelkalk, hier vertreten durch
Ammonites antecedens und Ottonis. Die Formenreihe des Ammonites no-
dosus ist bezeichnend für den oberen Muschelkalk aufserhalb der Alpen
und diesen bis jetzt noch fremd. Die ihr angehörenden Arten Ammo-
nites nodosus, enodıs und semipartitus unterscheiden sich gemeinsam von
allen Arten der anderen Reihe durch das sanfte Abfallen der Schale zur
Naht hin, daher ein beständiges Fehlen der bei jenen auftretenden Knoten
am Nabelrande. Dafs in Indien neben den verbreiteteren Arten aus der
Formenreihe des Ammonites binodosus auch andere zur Formenreihe des
Ammonites nodosus gehörende Arten vorkommen, ergiebt sich aus den
Fragmenten, die Oppel als Ammonites horridus und Ammonites Wetsoni
beschrieben hat.
Von europäischen Ammoniten, die nach den Loben oder nach der
Lagerung zu den Ceratiten gerechnet wurden, sind die folgenden von den
Nodosen auszuschliessen :
1) Die Formenreihe des Ammonites Cassıanus, durch Hauer zer-
legt in die als Ceratites beschriebenen Arten Cassianus, Idrianus, Muchra-
nus und Dalmatinus. Sie gehören dem Buntsandstein der Alpen an und
nähern sich in der Entwickelung ihrer Loben auffallend den alten Ammo-
niten des Kohlengebirges aus der Gruppe der Carbonarii. Der untere
Laterallobus ist noch nicht zur Ausbildung gekommen und Zähne an den
Loben werden kaum oder gar nicht bemerkbar.
Phys. Kl. 1866. Q
122 Bryrıch über einige Oephalopoden aus dem Muschelkalk
2) Ammonites modestus Hau. aus dem Keuper von Hallstatt. Der
Name wurde zuerst von L. von Buch gebraucht aber später verlassen.
Der von Hauer beschriebene Ammonit ist derselbe, dessen L. von Buch
in der Abhandlung über Ceratiten unter Ammonites Cassianus gedenkt;
die anderen früher bei Ammonites modestus aufgeführten Vorkommnisse
wurden sein Ammonites parcus. Hauer’s Art könnte, wenn sie in der
Jugend einen anderen Rücken besafs, mit Ammonites Hörnesü, Rüppeli
und vielleicht auch pseudo-aries eine Formenreihe bilden, die dem Ammo-
nites Cassianus ferner steht als den Nodosen, ein Bindeglied abgebend
zwischen letzteren und der Gruppe des Ammonites Aon.
3) Die mit kantigem oder gekieltem Rücken versehenen ausser-
alpinen Ammonites Buch und Ammonites Strombeck', welchen letzteren
Herr Eck im oberschlesischen unteren Muschelkalk wiederfand, der
erstere mit ungezähnten, der letztere mit gezähnten Loben. Sie stehen
mit ihren Charakteren jetzt noch isolirt, eben so wie der merkwürdige
russische Ammonttes Bogdoanus mit schneidigem Rücken und ungezähn-
ten Loben.
4) Der rundrückige Ammonites parcus Leopold von Buch’s von
Solothurn, über Ceratiten Taf. 4. Fig. 2, 3. Nachdem Schimper ge-
zeigt hat, Mem. de la soc. nat. de Strasbourg 1853, dafs der Ammonit
von Sulzbad, bei L. v. Buch a. a. O. Taf. 4. Fig. 1, weit davon entfernt
ist, der phantasievoll entworfenen Abbildung zu gleichen, ist auch eine
neue Beschreibung des Ammoniten von Solothurn zu erwarten, ehe man
ein sicheres Urtheil über die Art fassen kann. Vielleicht vertreten die
beiden Ammoniten eine im europäischen Muschelkalk sonst noch nicht
beobachtete Gruppe, welche, ausgezeichnet durch gerundeten Rücken und
glatte Schale in Verbindung mit einfach gezähnten Loben, in der indischen
Trias eine gröfsere Entwickelung und Verbreitung zu besitzen scheint.
Zu dieser Gruppe gehören:
Ammonites Jacquemontii Buch, Taf. V. Fig. 5. (vergl. in den
Monatsber. 1864 S. 62). Die hier gegebene Abbildung stellt den Gypsabgufs
dar, welcher der Beschreibung L. von Buch’s zum Grunde lag; sie wird
vielleicht in Pariser Sammlungen die Auffindung des Orginals erleichtern,
welches Oppel vergebens aufsuchte.
der Alpen und über verwandte Arten. 123
Ammonites peregrinus, Taf.V. Fig. 4, (vergl. in den Monats-
berichten 1864 S. 61), anscheinend wenig verschieden von Ammonites onustus
Opp., Pal. Mittheilungen Taf. 77 Fig. 2. Diesen werden sich anreihen
die von De Koninck benannten Ammonites Lyelhianus, latifimbriatus,
Buchianus, Davidsonianus und Lawrencranus. Eigenthümlich ausgezeich-
net ist Ammonites Flemingianus, bei welchem nach der Beschreibung des-
selben Autors nur der obere Laterallobus gezähnt ist, während, was sonst
noch nicht beobachtet wurde, der untere Laterallobus die winklige Form
der Loben älterer Ammoniten besitzt.
4. Ammonites Studeri. Hau. Taf. I. Fig. 5.
Von Hauer 1357 Pal. Notizen in Wien. Sitzungsber. XXIV p. 146 Taf. 1. Fig. 1—4.
1365 Cephal. d. unteren Trias p. 35 (non p. 23); Ammonites Dontianus ib. p. 35. — Ammo-
nites Studeri Stoliczka in Mem. of the geol. Survey of India V, 1. p. 55. — Ammonites
gibbus Benecke Geogn. pal. Mitth. p. 154 Taf. 2. Fig. 2.
Unter den Ammoniten von Reutte der häufigste. Das gröfste unter
den zahlreichen vorhandenen Stücken hat 92 Mm. oder nahe 3!], Zoll im
Durchmesser bei erhaltener Wohnkammer; die meisten sind von 2 Zoll
abwärts bis 1 Zoll grofs. Der Ammonit ist dick scheibenförmig, stark
involut mit kleinem Nabel, die gröfste Dieke nahe am Nabel. Die flach-
gewölbten Seitenflächen fallen steil, jedoch ohne scharfe Kante zum Nabel
ab, und convergiren langsam gegen den gerundeten Rücken hin, in
welchen sie allmälig verlaufen. Sie sind mit breiten, wellenförmig ge-
rundeten Falten bedeckt, welche in der Jugend gerade, im Alter leicht
geschwungen sind und auf dem Rücken allmälis verschwinden, ohne eine
erhebliche Biegung nach vorn zu erhalten. Nur an jungen Stücken sind
die Falten zuweilen undeutlich, oder fehlen selbst ganz. Ihre Zahl ist
ziemlich schwankend, im Allgemeinen kleiner bei jüngeren als bei älteren
Stücken, kaum mehr als 16 bei den grölsten im Umfange der letzten
Windung. Die Falten wie ihre Zwichenräume sind bei erhaltener Schale
noch von feinen Anwachsstreifen überzogen.
Ausmessungen von Stücken verschiedener Gröfse ergaben:
Q2
124 BevrıcH über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
@ b c d
62 Mm. = 100 Dome —ı 51 23 Mm. = 37 7 Mm sM
ae NER TEN er 55 15 Weck erh
er 100 Ir 52 29 Near N - ei
Some U I ea) 14 — =4 4,5 — =]15
2 = er ee 52 15 =B\— =D
22,5 — = 18 11,5 — =51 121 rei AR = MB
a — Durchmesser, d = Höhe der äufseren Windung, e=Dicke, d= Nabel-
weite. Die Verhältnifszahlen der Dicke zeigen an, dafs mit abnehmender
Gröfse die Dicke im Allgemeinen zunimmt; die Schale erhält durch
schnelleres Anwachsen an Höhe als an Dicke allmälig eine mehr scheiben-
förmige Gestalt, oder sie verändert die Form von einer mehr sphäroi-
dischen in der Jugend in die dickscheibenförmige des Alters.
Die Lobenlinie besteht ausser dem Dorsallobus und den beiden
Lateralloben aus einer geraden Reihe von Auxilliarloben, welche allmälig
zum Nabel hin an Gröfse abnehmen. Die Loben wie die Sättel sind schon
in früher Jugend deutlich gezähnt; die Zähne entwickeln sich im Alter im
Grunde der Loben zu kurzen Fingern mit wenigen Seitenzähnen, ebenso
an den Seiten der Loben und auf den Sätteln. Ein mittlerer Finger im
Grunde der Loben ist noch nicht durch gröfsere Länge von den seit-
lichen ausgezeichnet; eben so wenig bedingt das tiefere Einschneiden
einzelner Finger in die Seiten der Loben und in die Sättel eine deutliche,
in die Augen fallende symmetrische Gliederung, wie sie Lobenlinien mit
mehr entwickelter Verästelung zukömmt. In den relativen Dimensionen
zeichnet sich der Dorsallobus durch ungewöhnliche Kürze aus; er erreicht -
kaum die halbe Tiefe des oberen Laterallobus und seine mittlere Erhebung
hat an den Seiten nur 2 oder 3 schwach einschneidende Zähne. Der
Dorsalsattel ist ungewöhnlich schmal und der den oberen vom unteren
Laterallobus trennende Lateralsattel überragt die benachbarten Sättel auf-
fallend an Höhe. Die Zahl der Auxilliarloben schwankt von 4 bis 6,
mehr individuell als abhängig von verschiedener Gröfse.
Ammonites Studer! wurde von Hauer im Jahre 1857 aufgestellt
für Ammoniten, welche ihm theils von unbekanntem Fundorte aus Dal-
matien vorlagen, theils von Cibiani unweit Zoldo aus dem Muschelkalk
der Alpen und über verwandte Arten. 125
der venetianischen Alpen; sie fanden sich hier in denselben Schichten,
welche Wie Ammoniten von Dont geliefert hatten. Die Übereinstimmung
des Ammoniten von Reutte mit der damals gegebenen Beschreibung und
den Zeichnungen des Ammonites Studeri ist so vollständig, dafs an der
Identität nicht zu zweifeln ist. Ohne Zweifel gehören auch die Ammoniten
von Reutte, welche Hauer neuerlich selbst, in der Abhandlung über
die Cephalopoden der unteren Trias S. 35, als Ammonites Studeri bestimmt
hat, zu derselben Art, welche hier darunter verstanden ist. Dagegen geht
aus den Citaten und Vergleichungen hervor, dafs unter dem Ammonites
Studeri a. a. O0. S.25 auch der im Folgenden unterschiedene Ammonites
Gerardi mitbegriffen ist. Dagegen dürfte der Ammonit von Reutte, welchen
Hauer neben Ammonites Studer! als Ammonites Dontianus unterschieden
hat, nur ein ungewöhnlich glatt aussehender Ammonites Studeri sein.
Was Benecke als Ammonites gibbus beschrieben hat, besitzt alle Charak-
tere des Ammonites Studeri; die Art wurde im Val di Scalve gefunden,
woher Hauer den Ammonites binodosus kannte.
Aus Indien enthielten die Schlagintweit’schen Sammlungen keinen
Ammoniten, der dem Ammonites Studer! vollkommen gleich ist. Indefs
führt Stoliczka denselben als eine im Himalaya selten vorkommende
Art an, und hebt hervor, dafs auch die Lobenlinie genau der von Hauer
gegebenen Zeichnung gleiche. Er findet bemerkenswerth, dafs die Zahl
der Falten nur auf 15 steige, ganz wie es bei den Ammoniten von Reutte
der Fall ist.
5. Ammonites Gerardi Blanf. Taf. 1. Fig. 6.
Blanford 1863 in Journ. of the As. soc. of Bengal Vol. XXU. p. 132 Taf. 2, Fig. 6;
Stoliezka 1865 in Mem. of the geol. Survey of India V, 1. p. 55. — Ammonites Everesti
Oppel 1863 Pal. Mitth. p. 284 Taf. 81 Fig. 1, 2; Ammonites cognatus Oppel 1863 |. ec.
p- 285 Taf. 81. Fig. 3, 1865 1. c. Taf. 85. Fig. 4; Ammonites rugifer Oppel 1865 1. ce.
p- 293 Taf. 85. Fig. 2, 3; Ammonites cochleatus Oppel 1865 1. c. p. 294 Taf. 85. Fig. 1.
— Ammonites eusomus Beyrich 1865 in Monatsber. d. Ak. d. Wiss. zu Berlin p. 667.
— Ammonites Studeri Hauer im Wien. Sitzungsber. LII, die Ceph. d. unt. Trias d. Alpen
p: 25 (non ib. p. 35; non 1857 in Wien. Sitzungsber. XXIV.) — ?Ammonites Dontianus
Hauer 1850 in Denkschr. d. kais. Ak. der Wiss. II, Foss. d. venet. Alpen p. 8 Taf. 2.
Fig. 6, — ?Ammonites Domatus Hauer |. c. p. 7 Taf. 1. Fig. 12. — Unerkennbar 1861
Ammonites pseudoceras Gümbel Geogn. Beischr. d. bayer. Alpengeb. p. 208.
126 Beyrıca über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
Zwei gröfsere und ein paar kleinere unausgewachsene Ammoniten
von Reutte erweisen das Vorhandensein einer zweiten dem Ammonites
Studer! verwandten Art, welche sich hauptsächlich durch viel gröfsere
Dieke und durch geringere Zahl oder andere Stellung der Auxiliarloben
unterscheidet. Die jüngeren Stücke, von 15 und 25 Mm. Dicke haben
keine Ähnlichkeit mit den Jugendformen des Ammonites Studeri; sie sind
kugelig eingerollt, mit kleinem Nabel und mit sehr geringer innerer Höhe
der äufseren Windung, etwa vergleichbar den Formen des Ammonites
biearinatus sahimıs oder des Ammonites Globus in Quenstedt’s Cephalo-
poden Taf. 18. Fig. 10@ und 15a. Das eine dieser Stücke läfst erkennen,
dafs auf der Bauchseite nur wenige Auxiliarloben, 2 oder höchstens 3,
vorhanden waren. Bei den gröfseren Stücken hat die Schale eine mäfsig
comprimirte Form, wie Taf. I. Fig. 6a sie darstellt. Bei einem der kleineren
Stücke, dessen Skulptur erhalten ist, besteht dieselbe nur in feinen, un-
gebogenen Anwachsstreifen; die gröfseren haben auf den Seiten breite
wellige Buchten, die gegen den Rücken hin verschwinden. Die Loben-
linie an einem Stück, welches ohne Wohnkammer etwa 60 Mm. Durch-
messer hat, ist bis zum Nabelrande sichtbar und in Taf. I. Fig. 63 dar-
gestellt, so weit sie mit Schärfe zu erkennen ist; sie zeigt namentlich in
der geringen Gröfse des Dorsallobus, der geringen Breite des Dorsalsattels
und in der beträchtlichen Erhebung des Lateralsattels die gröfste Über-
einstimmung mit Ammonites Studeri. In dem Grade der Verästelung der
Loben ist kein erheblicher Unterschied bemerkbar, aber es folgen dem
unteren Laterallobus bis zum Nabelrande hin nur 2 deutlich ausgebildete
Auxiliarloben.
Oppel unterschied in der Schlagintweit’schen Sammlung nicht
weniger als vier Arten: Ammonites Everesti, cognatus, cochleatus und ru-
gifer, welche nach des Verfassers Abbildungen und Beschreibungen kaum
für etwas Anderes gehalten werden können als für geringfügige Variationen
einer und derselben Art. Sie würden zusammengefalst eine Art darstellen,
welche sich, gleich unserem Ammoniten von Reutte, vom Ammonites
Studer: im Allgemeinen durch gröfsere Dicke, einen mehr entwickelten
Nabel und durch eine geringere, nicht über 2 ansteigende Zahl von
Auxiliarloben über der Nabelkante unterscheidet, wobei die Schale mit
bald früher bald später sich entwickelnden, bald mehr bald minder stark
der Alpen und über verwandte Arten. 127
hervortretenden, bald breiteren bald schmäleren, welligen Falten oder
Rippen bedeckt sein könnte. Ammonites Everest! beruhte auf zwei a.a. O.
gezeichneten Stücken. Die für das eine derselben angegebenen Maafse sind:
Durchmesser 63 Mm., Höhe der äufseren Windung 32 Mm., Dicke 38 Mm.,
Nabelweite 13 Mm. = 100:51:60:20; bei einem Ammonites Studeri von
gleicher Gröfse waren die entsprechenden Maafse = 100:52:37:11. In
der Lobenlinie, a.a.O. Taf. 85. Fig. 4, sind nur im Grunde der Loben
gezähnte Finger, an den Seiten und auf der Höhe der Sättel nur einfache
Zähne angegeben. Hauer, welcher die Orginale Oppel’s vergleichen
konnte, bemerkt, dafs Ammonites Everesti ein von den übrigen etwas
abweichendes Ansehen dadurch erhalte, dafs die Schale mehr gefurcht
aussehe. Ammonites cognatus beruhte auf meist unvollkommen erhaltenen
Stücken und wurde von Oppel selbst als eine nur unsicher durch etwas
abweichende Skulptur und etwas engeren Nabel zu unterscheidende Art
hingestellt. Ammonites cochleatus ist die schlankste der indischen Formen
mit Verhältnifszahlen 100:48:41:28 bei 54 Mm. Durchmesser, d.i. immer
noch dicker als ein Ammonites Studer! von gleicher Gröfse. Diesen läfst
Oppel selbst übergehen in seinen Ammonites rugifer mit den Verhältnifs-
zahlen 100:49:54:22 bei 92 Mm. Durchmesser. Von den drei letzteren
Arten sagt Hauer, dafs er an ihrer Zusammengehörigkeit nicht zweifele.
Wären sie unterscheidbar, so würde Ammonites rugifer dem Ammoniten
von Reutte am meisten gleichen.
Stoliczka kennt nur eme den vier Oppel’schen entsprechende Art,
Ammonites Gerardi, ım Himalaya der verbreitetste und häufigste Ammo-
nit des Muschelkalks, dessen Verschiedenheit vom Ammonites Studeri nicht
bezweifelt, ja nicht einmal in Betracht gezogen wird. Der Name wurde
durch Blanford hinreichend deutlich erläutert und ist auch hier ange-
nommen, um der zwecklosen Namenzersplitterung Oppel’s zu entgehen.
Wie sich der Umfang, welchen Stoliczka dem Ammonites Gerardi er-
theilt, specieller zu Oppel’s Arten verhalte, ist noch nicht zu ersehen;
er erklärt nur den Ammonites cognatus für synonym, übergeht den gleich-
zeitig beschriebenen Ammonites Everesti, und kennt noch nicht die bei-
den erst später publieirten Ammonites cochleatus und rugifer. Die Be-
schreibung der beiden letzteren Arten, die zur Zeit noch nicht vorlag,
128 Beyrıcn über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
führte erst zu der Überzeugung, dafs der Name Ammonites eusomus, in
den Monatsberichten für 1854, überflüssig sei.
Dafs Ammonites Gerardi auch in den Alpen eine gröfsere Ver-
breitung besitzt und vielleicht an einigen Orten statt des Ammomtes
Studeri als die häufigere Art auftritt, wird, wie schon bemerkt wurde,
wahrscheinlich durch die Anführungen und Vergleichungen, zu welchen
der Ammonites Studeri in der Abhandlung von Hauer’s über die Cephalo-
poden der unteren Trias, 5.25, Veranlassung gab. In der Synonymik
dieser Art finden sich hier die Ammonites cochleatus und rugıfer Oppel’s,
deren vollständige Identität nach Form und Loben aufser Zweifel gestellt
wird. Besonders wird hervorgehoben, dafs wie bei den indischen Ammo-
niten „die Nabelkante den fünften Sattel schneidet”, d. h. übertragen in
die wissenschaftliche Sprache Leopold von Buch’s, dafs nur zwei Auxi-
liarloben aufserhalb des Nabels stehen. Hiernach hätte dieser Ammonites
Studer! in der That alle Charaktere des Ammonites Gerard, wäre aber
wesentlich verschieden von dem Ammonites Studeri der Notizen von 1857,
auf welchen man für die Bestimmung der Art zurückgehen mufs, und
welcher dem unseren gleich ist. Der nach Hauer’s Angabe hierher ge-
hörende und auf sehr mangelhaft erhaltenen Exemplaren beruhende
Ammonites pseudoceras Gümbel’s von Partenkirchen kann der Synonymik
des Ammonites Gerardi angereiht werden, da er nach Gümbel nur zwei
Auxiliarloben besitzen soll; dem Namen kommt eine Priorität nicht zu,
da die kurze Beschreibung und die Vergleichung mit Ammonmites Aon nie
zu einer Erkennung der Art geführt hätte.
Ammonites Dontianus ist der am frühesten beschriebene verwandte
Ammonit des alpinen Muschelkalks, auf welchen vielleicht der Ammo-
nites Gerardi zurückgeführt werden könnte. Gern würde ich hierin vor-
gegangen sein, wenn nicht die unsichere Beurtheilung, welche Hauer
selbst seiner Art in der neuesten Abhandlung zu Theil werden liefs, und
seine abweichende Auffassung ihrer Beziehungen zum Ammonites Studer!
der Annahme eines solehen Gebrauches im Wege ständen. Für die ur-
sprüngliche Beschreibung des Ammonites Dontianus in der Bearbeitung
der von Fuchs gesammelten Versteinerungen aus den venetianischen
Alpen lagen nur Fragmente vor, unter denen das vollständigste, eine mit
Kammern erfüllte halbe Windung, in der Abbildung, a. a. OMRaLR2!
[>)
der Alpen und über verwandte Arten. 129
Fig. 6a, ergänzt und zugleich verkleinert dargestellt wurde. Über die
Lobenlinie, a. a. O. Fig. 6c, wird bemerkt, dafs die zwei in der Zeichnung
angegebenen Auxiliarloben wegen zu grolser Abwitterung des Stückes
nicht in ihrer ursprünglichen Beschaffenheit erkannt werden konnten.
Diese Unvollkommenheiten der Beobachtung erlaubten stets nur eine un-
sichere Vergleichung des Ammonites Dontianus mit ähnlichen oder mög-
licher Weise identen Arten. Dafs er dem Ammonites Studeri verwandt
sei, hob Hauer schon bei Beschreibung des letzteren hervor; er sollte sich
unterscheiden durch seine nur fein gestreifte, nicht gefaltete Schale, durch
die geringere Zahl von Auxiliarloben und durch eine etwas abweichende
Form der Loben und Sättel. Da indefs die Abbildung zeigt, dafs die
Seiten des Ammonites Dontianus gleichfalls breite wellenförmige Falten
haben, und da die geringen Verschiedenheiten, welche sich in der Form
der Loben und Sättel erkennen lassen, zum Theil der beträchtlicheren
Grölse zugeschrieben werden könnten, so würde von jenen unterscheidenden
Merkmalen nur die geringere Zahl der Auxiliarloben als von Bedeutung
zurückbleiben. Man könnte sich etwa denken, dafs der Ammonit einer
der schlankeren Formen des indischen Ammonites Gerardi, etwa einem
gröfser gewordenen Ammonites cochleatus Oppel’s gleich sei.
In der Abhandlung über die Cephalopoden der unteren Trias bespricht
Hauer von neuem umständlich den Ammonites Dontianus, jedoch nur,
um seine Beziehungen zum Ammonites Dux zu entziffern, ohne neue
Beobachtungen über die Art vorlegen zu können. Wenn daselbst, S. 26,
in Frage gestellt wird, ob Ammonites Dontienus nicht mit dem Ammo-
nites Studer! zusammenfallen könne, so wäre dagegen nichts einzuwenden,
da hier unter Ammonites Studeri Formen des Ammonites Gerardi be-
griffen sind. Aber in dem Nachtrage, daselbst S.35, wird von Reutte
ein Ammonites Dontianus, der nicht die Charaktere des Ammonites Ge-
rardı besitzt, getrennt vom Ammonites Studeri, unter welchem hier sicher
nur Formen der ursprünglich so genannten Art verstanden sind.
In der Veränderung der Form vom jugendlichen zum ausgewachse-
nen Alter hin, wie sie sowohl dem Ammonites Gerardi von Reutte als
nach Oppel’s Zeichnungen der indischen Art zukömmt, finde ich eine
Bestätigung für die schon im Jahre 1858, a.a.O. S. 211, nach Analogie
Phys. Kl. 1866. R
130 Beyrıca über einige Oephalopoden aus dem Muschelkalk
des Ammonites Dux ausgesprochene Vermuthung, dafs Ammonites Domatus
Hau. nur den Jugendzustand des Ammonites Dontianus darstelle.
Ammonites Dux Gieb., Taf. V. Fig. 1, 2,3, zuerst durch Over-
weg von Rüdersdorf gesehen, dann durch Giebel aus Thüringen be-
schrieben und benannt, erregte ein hervorragendes Interesse als der erste
Ammonit mit gefingerten Loben, welcher aufserhalb der Alpen im Muschel-
kalk gefunden wurde. Die Mittheilungen über die Art, welche in der
Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft 1854 S. 514, 1858
S. 209 und 1859 8.346 gegeben wurden, können jetzt noch erweitert
werden, nachdem im Jahre 1860 ein neues, besonders durch vortreffliche
Erhaltung der Form ausgezeichnetes Stück zu Rüdersdorf gefunden wurde,
dessen Abbildung hier gegeben ist. Der Ammonit, welchem die Wohn-
kanımer fehlt, hat einen Durchmesser von 114 Mm.; die Höhe der äufseren
Windung beträgt 64 Mm., die Dieke annähernd 38 Mm., die Nabelweite
10 Mm., das sind die Verhältnisse von 100:56:33:9. Das Verhältnifs
der Höhe ist hiernach gröfser, das der Dicke und der Nabelweite klemer
als die bei Ammonites Studer! beobachteten entsprechenden Verhältnisse.
Die Gestalt des Ammoniten ist bei der vorliegenden Gröfse mehr zu-
sammengedrückt linsenförmig als bei den verwandten Arten. Vom Rande
des Nabels ab, wo die Schale ihre gröfste Dicke hat, convergiren die
Seiten gleichmälsig so stark, dafs sie nur durch einen sehr schmalen ge-
rundeten Rücken getrennt bleiben. Von der Lobenlinie liegt deshalb der
Dorsalsattel noch in derselben Fläche mit den Lateralsätteln, während
bei Ammonites Studeri der Dorsalsattel schon grossentheils auf den Abfall
. zum Rücken zu liegen kömmt. Mit den verwandten Arten hat Ammo-
nites Dux das Verhalten gemein, dafs sich die im Alter mehr zusammen-
gedrückte Schalenform aus einer dickeren, breitrückigeren Jugendform
entwickelt, wie dies die von Overweg angefertigte Zeichung, a. a. O.
1854 5. 514, gut und richtig zur Anschauung bringt.
Für die Lobenlinie des Ammonites Dux wurden schon früher Zeich-
nungen gegeben, a. a. O. 1858 Taf.4. Fig. 1, 2, 3. Die beiden Linien,
daselbst Fig. 2 und 3, welche mit möglichster Schärfe in natürlicher
Gröfse gezeichnet wurden, sind hier auf Taf. V. Fig. 2 und 3 wieder-
gegeben. Quenstedt spricht im Handbuch der Petrefaktenkunde, zweite
Auflage 1866 S. 420, die Vermuthung aus, dafs der Bauchlobus wahr-
der Alpen und über verwandte Arten. 151
scheinlich nieht einspitzig ende, wie dies die Lobenlinie a.a.O0. 1858
Taf. 4 Fig. 1 darstellt; er übersah, dafs schon im Jahre 1859 a.a. O.
berichtigt wurde, dafs dies in der That nicht der Fall ist. Bei be-
trachtung der in die Figur des Ammoniten Taf. V. Fig. 1b eingezeichne-
ten Lobenlinien ist zu beachten, dafs bei denselben die zurücktretenden
äufsersten Spitzen nicht erhalten sind. In der Ausbildung der Auxiliar-
loben läfst eine Vergleichung der beiden Zeichnungen Taf. V. Fig. 2 und 3
mit einander und mit der einem kleineren Stück angehörenden Zeichnung
Overweg’s, a.a.0. 1854 8.514, erhebliche Verschiedenheiten erkennen,
sowohl in der Zahl wie in der Form. Man kann annehmen, dafs das
Zahlenverhältnifs, wie es die Zeichnung Overweg’s angiebt, d.h. zwei
Auxiliarloben bis zum Nabel, im jugendlichen Alter das normale ist,
woraus sich später theils durch Erweiterung der zwischenliegenden Sättel,
theils durch Hinzutreten neuer kleiner Auxiliarloben die abweichenden
Verhältnisse des Alters entwickeln. Analoge Schwankungen in der Aus-
bildung der Auxiliarloben kommen auch nicht selten bei anderen Ammo-
niten vor.
Ammonites Dux wurde anfangs nur mit dem Ammonites Dontianus
verglichen, weil dieser zur Zeit der einzige nahestehende Ammonit war,
den man aus alpinen Triasbildungen kennen gelernt hatte. Er unter-
scheidet sich sowohl vom Ammonites Gerardi, mit welchem Ammonates
Dontianus vielleicht ident ist, wie vom Ammonites Studert zu sehr in der
Form und in den Loben, als dafs man ihn für die gleiche Art halten
könnte. Zu einem gleichen Resultat würde auch wohl von Hauer bei
seinen letzten Betrachtungen über Ammonites Dontianus und Ammonites
Dux gelangt sein, wenn er nicht in auffallender Weise die für letzteren
im Jahre 1858 bekannt gemachten Lobenzeichnungen übersehen hätte,
obwohl sie auf derselben Tafel stehen mit der Figur des Ammonites an-
tecedens, die ihm nicht entgangen war. Da sämmtliche von Rüdersdorf
bis jetzt bekannt gewordenen Stücke des Ammonites Dux sich gegenwärtig
in Berliner Sammlungen befinden, so kann ich mit Bezug auf die von
Hauer ausgesprochene Vermuthung, es seien hier vielleicht zwei ver-
schiedene Arten vorhanden, mit Bestimmtheit aussprechen, dafs sie sämmt-
lich nur zu einer und derselben Art gehören, die nicht verschieden ist
von dem Ammonites Dux aus Thüringen.
R2
132 Berrıch über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
Dals Ammonites Dux und Ammonites Dontianus mit Ammonites
Domatus eine besondere Gruppe für sich bilden, welche sich mit keiner
Gruppe jüngerer Ammoniten bequem verbinden läfst, wurde schon im
Jahre 1858 ausgesprochen, a.a.O. 5.211. Nachdem die Verwandtschaft
dieser Ammoniten mit dem Ammonites Studeri und den ähnlichen in-
dischen Arten erkannt war, wurde im Jahre 1865 für die Gruppe der
Name der Plieosen in Vorschlag gebracht (Monatsber. S. 669). Gleich-
zeitig wählte Oppel für dieselbe Gruppe den Namen der Rugiferen.
Die Plieosen oder Rugiferen sind Ammoniten mit gerundetem Rücken,
stark involut, von zusammengedrückt sphäroidischer bis flach linsen-
förmiger Gestalt. Die Seiten sind im Alter mit breiten Runzeln oder
Falten bedeckt, die sich gegen den Rücken hin verlieren. Die Loben-
linie ist gezähnt oder schwach verästelt ohne bestinnmte Gliederung der
Hauptloben. Mindestens zwei Auxiliarloben folgen dem unteren Lateral.
6. Ammonites incullus Taf. IN. Fig. 1.
Monatsber. 1865 p. 669. — Ammonites Batteni Stoliezka 1865 in Mem. of the
geol. Survey of India V.1, p.59 Taf. 6. Fig. 1., Taf.5. Fig. 3. (? excl. var. Taf. 5.
Fig. 2).
Die Art ist durch Überreste von fünf Individuen vertreten, welche
ein ausreichendes Bild von der Form des Ammoniten im Alter wie in
der ‚Jugend verschaffen und die Lobenlinie in vorzüglicher Erhaltung
kennen lehren. Die gröfseren Stücke sind bei etwa 20 Mm. oder 3!|, Zoll
Durchmesser noch ohne Wohnkammer. Die Weite des Nabels ist un-
gefähr gleich der Höhe der äufseren Windung, etwa 35 Mm. bei den
gröfseren Stücken. Die inneren Windungen sind zur Hälfte freiliegend.
Die flachen Seiten fallen ohne Kante zur Naht ab und verlaufen in gleicher
Weise mit sanfter Biegung in den schmalen gerundeten Rücken. Der
Querschnitt der Windungen ist daher elliptisch, mit einem Verhältnifs
der Dicke zur Höhe etwa von 2:3. Die Steinkerne der gröfseren Stücke
mit vollkommen erhaltener Lobenlinie lassen keine Spur von Skulptur
erkennen; die Schale war ohne Zweifel im Alter glatt oder nur mit feinen
Anwachsstreifen bedeckt. Der sehr scharfe Abdruck .der Schale eines
909
der Alpen und über verwandte Arten. 135
jüngeren Individuums von etwa 20 Mm. Durchmesser zeigt, dafs auch in
der Jugend keime hervortretende Skulpturen vorhanden waren.
Die Lobenlinie ist an den äufseren Windungen der älteren Stücke
ausnehmend stark verästelt, die Seitenloben sind tief und schmal, die von
den Seiten her in die Sättel einschneidenden Finger fast bis zur Berührung
verlängert, so dafs der Raum der Seiten ganz erfüllt ist von den blättrig
verzweisten Linien. Der Dorsallobus allein ist breit und fast so tief wie
der obere Laterallobus; oberhalb seines verzweigten Hauptastes schneidet
noch ein tiefer Seitenfinger in den Dorsalsattel ein. Rechnet man im
oberen Laterallobus die unteren 5 Finger zum Grunde des Lobus, so
zählt man auf der Seite des Dorsalsattels noch einen und auf der Seite
des Lateralsattels noch zwei tief in die Sättel einschneidende Seitenfinger.
Der mittlere Grundfinger senkt sich nicht erheblich tiefer als die beiden
zur Seite. Die Sättel sind unsymmetrisch durch Finger von geringerer
Tiefe zertheilt. Ausgezeichnet ist die Stellung der Auxiliarloben, welche
in langer Reihe tief gesenkt zur Naht herablaufen, so dafs die Naht erst
weit unterhalb des unteren Laterallobus von der Lobenlinie erreicht wird.
Man zählt vier zweizeilis gefingerte Auxiliarloben aufser einigen kleine-
ren noch darunter folgenden Spitzen. Sehr viel einfacher sind die ersten
Anfänge dieser Lobenlinie bei dem kleineren Stück von 20 Mm. Durch-
messer; jedoch ist die Anordnung der Loben und besonders die Senkung
der Auxiliarloben schon ganz wie bei den grösseren entwickelt.
Ammonites incultus ist mit keiner anderen Art des europäischen
Muschelkalks vergleichbar. Dafs die Cephalopodenfauna der indischen
Trias ähnliche Arten einschliefst, liefs sich bereits aus der Abbildung
eines unbenannt gebliebenen Ammoniten in der Palaeontology of Niti,
Taf. 6. Fig. 3, folgern, worauf im den Monatsberichten 1865 8. 670 ver-
wiesen wurde. Stoliczka’s schätzenswerthe Mittheilungen lassen aber
keinen Zweifel darüber, dafs auch dieselbe bei Reutte gefundene Art ganz
übereinstimmend im Himalaya verbreitet ist; sie entspricht der a.a. 0.
Taf. 6. Fig. 1 abgebildeten Form des Ammonites Batteni, unterscheidet sich
aber von der anderen als Varietät angesehenen Form a. a. O. Taf. >.
Fig. 2. Der von Stoliezka gewählte Name war von Strachey hand-
schriftlich gebraucht und findet sich unter der Figur eines für jurassisch
gehaltenen Ammoniten-Fragments in der Palaeontology of Niti Taf. I.
154 Berrıcn über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
Fig. 2, ohne durch Blanford erläutert zu sein. Wenn Blanford auch
später erklärte, dafs dieses Fragment, so weit er sich erinnern könne,
ganz der von Stoliczka aufgefundenen Art des Muschelkalks gleiche,
was nach der Abbildung nicht unwahrscheinlich ist, so finde ich doch
hierin keinen Grund, den der deutschen Art gegebenen Namen fallen zu
lassen. Stoliezka’s Varietät, a. a. O. Taf.5. Fig. 2, unterscheidet sich
durch zahlreichere, langsamer anwachsende Windungen, daher weniger
zusammengedrückte Form der Umgänge, besitzt aber die tief zerschlitzten
Loben des Ammonites incultus.
Durch geringere Zertheilung der Loben unterscheidet sich die
von Stoliezka nicht beachtete Art in der Palaeontology of Niti Taf. 6.
Fig. 3, welche Salter, irregeführt durch Suess, mit dem Ammonites
neojurensis (. oder debils Hau. verglich, jedoch ohne die Bestimmung
anzunehmen. Von derselben Art erhielt auch die Berliner Sammlung
durch den Missionär Prochnow ein vom Himalaya hergebrachtes Frag-
ment, dessen Übereinstimmung mit der Abbildung Salter’s mich bestimmt,
diese Art zu weiterer Beachtung als Ammonites Salteri auszuzeichnen;
Taf. V. Fig. 2 giebt die Lobenlinie unseres Stückes in der Zeichnung
ausceführt, so weit sie scharf erhalten ist. Zum Ammonites Salteri eher
Oo
oO
als zum Ammonites incultus könnte das Ammoniten-Fragment gehören in
der Palaeontologsy of Niti Taf. 6. Fig. 4, welches Stoliezka dem Ammo-
nites Batteni zustellte.
Eine andere in der Form sich weiter entfernende Art besitzt die
indische Trias in dem Ammonites Malletianus Stol., Mem. of the geol.
Survey of India V. 1, p. 58 Taf. 5. Fig. 1; sie ist durch eine steil ab-
fallende kantig begrenzte Nahtfläche ausgezeichnet und wegen der Loben
nicht vergleichbar mit dem Ammonites modestus Hau., an welchen Sto-
liezka dachte.
Vergebens sucht man in der Fauna von Hallstatt oder St. Cassian
nach Ammoniten, welche dem Ammonites incultus des Muschelkalks von
Reutte oder seinen indischen Verwandten nahe ständen. Aber die gleiche
Form und analoge Loben findet man wieder bei den Ammoniten des
oberen alpinen Keupers und des untersten Lias, für welche schon Quen-
stedt sich des Gruppennamens der Psilonoten bediente. Für Ammonites
planorboides Gümb., den Vorläufer des Ammonites planorbis oder psilono-
or
der Alpen und über verwandte Arten. 135
tus im Oberkeuper, gab Winkler, Zeitschrift d. deutsch. geol. Ges. 1861
Taf. 9. Fig. 3, eine Lobenzeichnung, in welcher die Auxiliarloben, un-
richtig ergänzt, ohne Senkung dargestellt wurden. Die beiden einander
ähnlichen Arten Ammonites planorboides und pstlonotus können in ihren
Loben dem Ammonites Salteri verglichen werden, während sich die tief-
gesenkten Auxiliarloben des Ammonites incultus, in Verbindung mit tieferer
Zerschlitzung der Lobenlinie bei dem Ammonites longipontinus wieder-
zeigen, den Oppel in den Palaeontologischen Mittheilungen mit den
Angulaten verbinden wollte. Die Psilonoten sind als eine natürliche
Gruppe charakterisirt durch die glatte oder einfach gerippte Schale mit
glatt bleibendem gerundetem Rücken, geringe Involubilität und eine mehr
oder weniger verästelte Lobenlinie mit gesenkten Auxiliarloben. Sie
unterscheiden sich dureh die Skulptur von den Angulaten, die im unteren
Lias nach Quenstedt’s Urtheil mit den Psilonoten so innig verbunden
sind, dafs die typischen Repräsentanten beider Gruppen sogar nicht ein-
mal als Arten scharf auseinander zu halten wären.
7. Ammonites megalodiscus. Tat. 1.
Ein grofser scheibenförmiger Ammonit, ganz involut, in der Jugend
mit scharfkantigem, im Alter mit schmal gerundetem Rücken. Die Schale
steigt von dem kleinem Nabel aus sanft an und erreicht ihre gröfste
Dicke im unteren Drittel der Höhe. Dem abgebildeten Stück von etwa
200 Mm. Durchmesser fehlt noch die ganze Wohnkammer. Die Loben-
linie ist stark verästelt. Der Dorsalsattel ist breit, mit schräg ansteigen-
der Wand des Dorsalsattels. Der obere Laterallobus ist im Grunde drei-
ästig mit lang ausgezogenem Mittelast, der untere Laterallobus kleiner von
ähnlicher Form; ihm folgt eine Reihe von 5 bis 6, durch breite Sättel
getrennten, allmälıg kleiner werdenden Auxiliarloben. Von Skulptur ist
nichts erhalten.
Ammonites megalodiscus ist der einzige Ammonit von Reutte, dem
keine Art aus der indischen Cephalopodenfauna zur Seite gestellt werden
kann. Er entfernt sich durch seinen scharfkantigen Rücken vom Ammo-
nites Dux und überhaupt von den Plicosen, mit welchen die Lobenlinie
136 Beyrıcn über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
vielleicht noch eine Vergleichung gestatten würde. Gröfsere Ähnlichkeit
zeigen in der Form wie im Verlauf der Lobenlinie unter den Lias-Ammo-
niten Ammonites oxynotus und die nahe stehenden Ammonites Gwbalia-
mus, Ammonites Lyn® und Ammonites Cognarti. Diese Arten lassen sich
zu einer Gruppe der Oxynoten verbinden, welche als Vorläufer der
Amaltheen sich von diesen nur durch das Fehlen des gekerbten Kiels
unterscheiden.
8. Nautilus Pichleri. Hau. Taf. III. Fig. 4.
Von Hauer 1865 in Sitzungsber. d. Kais. Ak. d. Wiss. zu Wien, Cephalopoden
der unteren Trias p. 17 Taf. I. Fig. 1—3, p. 34. — Nautilus semicostatus 1865 in Monats-
ber. d. K. Ak. d. W. zu Berlin. p. 671. — ;
Eine ausgezeichnete Art aus der Abtheilung der Imperfeeten, welcher
ein ansehnlicher Theil der durch Hauer bekannt gewordenen Nautilen
des alpinen Keupers zufällt. Der Rücken übertrifft an Breite die Seiten,
welche mit dieken, dicht nebeneinander stehenden Rippen bedeckt sind,
die am Rande des Rückens plötzlich aufhören. Jede Rippe entspricht
dem Raum zwischen je zwei Kammern. Der steile Abfall zur Naht hin
ist etwa von gleicher Breite mit den gerippten Seiten. Die Bauchseite
ist nur wenig durch den Rücken der vorhergehenden Windung ausge-
buchtet. Der Kammerrand verläuft gerade über den breiten Rücken und
bildet nur einen flachen Bogen auf den Seiten. Die Lage des Sipho
war nicht beobachtbar.
Nach dem Vorkommen bei Reutte wurde die Art in den Monats-
berichten von 1865 kurz als Nautilus semicostatus beschrieben. Hauer
beschrieb sie als Nautilus Pichleri ausführlicher nach Stücken von Inns-
bruck und Reifling, und erwähnt in der Nachschrift zu seiner Abhandlung,
dafs sie ihm auch von Reutte bekannt wurde. Unter den Nautilen des
Hallstätter Kalks sind zwei ähnliche Arten vorhanden, Nautilus planıla-
teratus Hau. 1860 in Sitzungsber. der Kais. Ak. d. W. zu Wien XLI,
p. 119 Taf. 2. Fig. 1—4, mit welchem die Art des Muschelkalks in den
Monatsberichten a. a. O. verglichen wurde, und Nautilus Ramsauer! Hau.
1855 in Denkschr. d. Kais. Ak. d. Wiss. IX, p. 144 Taf. 1. Fig. 5, 6, mit
der Alpen und über verwandte Arten. 137
welchem sie Hauer verglich; letzterem scheint der Nautilus des Muschel-
kalks mehr in der Berippung, ersterem mehr in der Form der Umgänge
zu eleichen.
9. Nautilus quadrangulus. Taf. II. Fig. 5.
Monatsber. d. k. Ak. d. Wiss. zu Berlin 1865 p. 671. — Nautilus bidorsatus
@&ehl.) Hauer 1365 in Sitzungsber. d. Kais. Ak. d. W. zu Wien, Cephalop. der unteren
Trias p. 16, 34. — ? Nautilus Spitiensis Stoliezka 1865 in Mem. of the geol. Survey
of India V, 1 p. 49 Taf. 4. Fig. 2.
Aus der Gruppe mehr oder weniger involuter Nautilen, bei
welchen der Kammerrand auf den flachen Seiten eine weit rückwärts ge-
wendete Bucht beschreibt, ohne dafs sich in der Kammerwand selbst ein
Lobus ausbildet; durch Abplattung des Rückens erhält der Querschnitt
ein sechseitiges Ansehn. Der Nautilus von Reutte ist mässig involut;
die Seiten sind flach, kantig abgegrenzt vom Rücken. Ausser der
tieferen Seitenbucht ist am Kammerrande auch eine flache Rückenbucht
unterscheidbar. An einem der Stücke ist die Röhre des Sipho sichtbar,
die sich als ein dünner Strang, von dunkler Kruste umgeben, in dem
weissen die Kammern erfüllenden Kalkspath auszeichnet.
Die genaue Beschreibung der Nautilen, welche Hauer a. a. O. dem
ausseralpinen Nautilus bidorsatus zustellte, läfst nicht zweifeln, dafs dar-
unter nichts anderes als unser Nautilus quadrangulus verstanden ist.
Dafs dieser mit dem überall verbreiteten Nautilus des ausseralpinen Muschel-
kalks nichts gemein hat, wird durch die Beschaffenheit des Sipho bewiesen.
Die alpinen Nautihıs Sauperi, trapezordalis und heterophyllus v. Hauer’s
aus dem Hallstätter Kalk sind wahrscheinlich näher stehende, aber durch
abweichende Form hinreichend unterschiedene Arten. Der indische Nau-
flus Spitiensis, welchen Stoliczka mit dem alpinen Nautilus brevis ver-
gleicht, scheint sich von Nautihıs quadrangulus nur durch etwas geringere
Breite und stärkere Wölbung des Rückens zu unterscheiden.
Phys. Kl. 1866. S
138 Beyrıch über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
10. Orthoceras cf. dubium. Hau. Taf. II. Fig. 3.
Ein Orthoceratit von schlanker, fast cylindrischer Form mit weit-
stehenden Kammern und centralem Siıpho, wahrschemlich ident einer der
von Hauer unterschiedenen vier Arten von Hallstatt, Orthoceras dubium
latiseptatum, salinarium oder pulchellum. Die eine dieser vier Arten hat
eine glatte, die andere eine fein quergestreifte, die dritte eine fein längs-
gestreifte, die vierte eine wellig längsgestreifte Schale; da andere Unter-
schiede nicht vorhanden sind, könnten sie alle vier eine und dieselbe Art
darstellen, auf deren fast glatter Schale bald eine feine Längs-, bald eine feine
Quer-Skulptur etwas deutlicher zum Vorschein kömmt. Gleiche Ortho-
ceras-Formen begleiten die Muschelkalk-Ammoniten im Himalaya. Salter
bildete sie ab in der Palaeontology of Niti Taf. 8. Fig. 7—10, ohne ihnen
einen bestimmten Namen zu geben; Stoliczka a. a. O. will sogar die
drei Arten Orthoceras salinarıum, latıseptatum und dubium v. Hauer’s
wiedererkennen.
Die Formation des Muschelkalks hat bis jetzt an keinem anderen
Punkte in den Alpen eine so grofse Zahl von Cephalopoden-Arten ge-
liefert wie am Sintwag bei Reutte, und man kann erwarten, dafs die
Fauna durch fernere Ausbeutungen der Fundstelle noch wesentliche Be-
reicherungen erlangen wird. Man wird in der Folge mit besonderer
Aufmerksamkeit darauf zu achten haben, ob die scharfe Trennung von
jüngeren und älteren Faunen, welche die beobachteten Arten kund geben,
sich auch in neuen Funden bestätigen wird, und nur vorsichtig zweifelnd
wird man jetzt noch der Fauna nach älteren Angaben fremdartige Formen
einreihen, deren zweifelloses Auftreten im Muschelkalk nicht durch neue
Beobachtungen bestätigt wird. Dahin gehört Ammonites sphaerophyllus von
Cencenighe, der durch seine überaus grosse Ähnlichkeit mit Ammonites Si-
monyi und Morloti des Hallstätter Kalks auffallend wird. Von Arieten-
der Alpen und über verwandte Arten. 139
artigem Ansehen beschrieb von Hauer ein Ammoniten-Fragment von Dont
(Versteinerungen von Fuchs Taf. 2. Fig. 7) und Benecke nannte einen
ähnlich aussehenden Ammoniten mit ungekannten Loben aus Halobien-
Schichten in Iudicarien Ceratites euryomphalus, weil der Habitus (!) auf
Ceratiten deute. Mehrfach wird des Vorkommens kugelig eingerollter
Ammoniten gedacht, sogenannter Globosen, deren Vorkommen nicht auf-
fallend ist, die aber zu Vergleichungen erst werden benutzbar sein, wenn
ihre Loben gekannt sind.
Eine besondere Cephalopoden-Fauna des Buntsandsteins in den
Alpen ist bis jetzt nur angedeutet durch die von Hauer erläuterte Formen-
reihe des Ammonites Cassianus, in deren Gesellschaft nur ein ausgezeich-
neter Nodose, Ammonites Liecanus, gefunden wurde. Ganz zweifelhaft
sind die drei Ammoniten von Berchtesgaden, welchen Gümbel gleiches
Alter zuschreibt (Geogn. Beschreibung des bayer. Alpengeb. S. 181):
Ammonites Berchtesgadenss Gümb., a.a. ©. 8. 181, beruht auf
dem etwas verdrückten Fragment einer äufseren Windung mit drei Kammer-
wänden und dem Anfang der Wohnkammer. Man erkennt, dafs der
Ammonit genabelt war, von zusammengedrückter Form mit flachen Seiten
und mäfsig breitem, gerundetem Rücken. Die Lobenlinie ist gut erhalten bis
zum Lateralsattel, im weiteren Verlauf nur im den Umrissen zu verfolgen.
In allem Beobachtbaren ist der Ammonit ident dem Ammonites debilis Hau.
von Hallstatt; er besitzt aulser der platten Gestalt auch die vier sich zur
Naht senkenden Auxiliarloben, durch welche sich Ammonites debihs won
Ammonites neojurensıs unterscheidet.
Ammonites pseudo-Erye Gümb., a.a. 0. 8. 182, ist nicht ver-
schieden von dem Ammonites Eryx von St. Cassian. Der kleine wenig
verschobene Ammonit hat 11 Mm. Durchmesser mit einer halben Windung
Wohnkammer. Die einfachen Loben bestehen, soweit zu sehen ist, nur
aus oberem und unterem Laterallobus ohne Auxiliarloben. Die von
Gümbel angegebenen Unterschiede bestätigten sich nicht bei einer Ver-
gleichung des Originals mit zahlreichen Individuen der Art von St.
Cassian.
Ammonites salinatus Gümb., Regensburg. Corresp. 1861 p. 42,
(A sahnarius a.a.O. p. 182) ist verwandt, wenn nicht ident, dem Ammo-
nites Jokelyi Hau., in Denkschr. der Wien. Ak. IX, Taf. 4. Fig. 1—7.
S2
140 Beyrıcn über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
Nur ein Theil des Rückens und von der Seite der letzten Windung ist
blosgelegt. Der breite Rücken ist platt mit sehr bestimmtem mittlerem Kiel
wie bei Ammonites Jokelyi a. a. 0. Fig. 4. Wie bei dieser Art sind die
Rippen der schmalen Seite rückwärts gebogen und hören am Rande des
Rückens plötzlich mit einer schwachen knotigen Anschwellung auf. Der
deutlich sichtbare Dorsalsattel hat eine ähnliche Zertheilung, der obere
Laterallobus steht in der Rückenkante.
Die Ähnlichkeit der Ammoniten von Berchtesgaden mit solchen
von Hallstatt und St. Cassian bemerkten sowohl Gümbel wie v. Hauer,
der gleichfalls die von ersterem benannten Orginale untersucht hat. Zieht
man in Betracht, dafs neben jenen Ammoniten nichts anderes als Zsthe-
ria (Posidonia) minuta gefunden wurde, so liegt die Folgerung nahe,
dafs hier ein Irrthum in der Deutung der Lagerungsverhältnisse vorliegt,
d. h. dafs das salzführende Gebirge von Berchtesgaden, welchem jene
Ammoniten angehören, nicht unter, sondern über dem Muschelkalk ge-
legen ist. Man mülste darauf verzichten, nach den Cephalopoden-Faunen
alpine Trias-Formationen unterscheiden zu wollen, wenn das Umgekehrte
der Fall wäre.
In der Abhandlung über Cephalopoden der unteren Trias der Alpen
erörtert Herr von Hauer die durch Stur angeregte Frage, ob in dem
alpinen Muschelkalk zwei verschiedene Horizonte zu unterscheiden seien,
von denen der eine durch das Vorkommen der Rhynchonella decurtata
und durch Fehlen der Cephalopoden, der andere, angeblich Jüngere,
(Reiflinger Kalk) durch das Fehlen der Ahynchonella deeurtata und durch
das Vorkommen der Cephalopoden charakterisirt wäre. Er betrachtet
diese Frage als eine noch offene, spricht sich aber mit Entschiedenheit
dagegen aus, dafs man die beiden Horizonte, wenn sie in den Alpen unter-
scheidbar wären, mit den ausseralpinen Abtheilungen des unteren und
oberen Muschelkalks in Parallele bringen dürfe. Bei Reutte findet sich
Rhymchonella decurtata gleich den übrigen Brachiopoden in Gesellschaft
der Cephalopoden, und man findet dort sämmtliche Brachiopoden ohne
Cephalopoden auf der linken Seite des Lech’s noch in den obersten Lagen
der versteinerungsreichen, sehr mächtigen, auf Gyps ruhenden Formation
des Muschelkalks.. Für die Annahme, dafs innerhalb dieser Kalkstein-
formation verschiedene Horizonte zu unterscheiden seien, bietet daher
der Alpen und über verwandte Arten. 141
Reutte nicht den geringsten Anhalt. Ob man die Formation für ein
Äquivalent des ganzen oder nur des unteren ausseralpinen Muschelkalks
zu halten habe, hängt ab von der Deutung, die den darüber liegenden
mächtigen dunkelen Schiefern (Partnach-Schiefern) zu Theil wird. Ohne
Zwischenlagerung von Sandsteinen folgt in der nächsten Umgebung von
Reutte über diesen Schiefern unmittelbar der weilse Hallstätter Kalk, an
dessen Basis bei Füssen die St. Cassianer Petrefakten gefunden wurden.
In dem unteren Theil der Partnach-Schiefer scheidet sich aber noch
eine versteinerungsarme wenig mächtige Kalksteinbildung aus, welche den
Muschelkalk von Reutte rings umziehend verfolgbar ist. In diesem unteren
Theil der Partnachschiefer mit dem eingelagerten Kalkstein könnten mög-
licher Weise die Äquivalente des mittleren und oberen ausseralpinen
Muschelkalks gesucht werden.
Andere Fragen knüpfen sich an die überraschende Wiederkehr fast
der ganzen Reihe der alpinen Muschelkalk-Oephalopoden in den Trias-
bildungen des Himalaya. Wenn eine so grofse Übereinstimmung schon
in europäischen Gebirgen das Vorhandensein von zwei im Alter voll-
kommen gleichen Formationen aufser Zweifel lassen würde, so wird man
um so weniger anstehen, die gleiche Folgerung zu ziehen, wenn die Er-
scheinung sich in so weiten Entfernungen wiederholt; niemand wird einen
Zweifel hegen, dafs mindestens ein Theil der Triasbildungen des Hima-
laya dem europäischen Muschelkalk gleich stehen müsse. Mit den über-
einstimmenden Cephalopoden sind aber im Himalaya zahlreiche andere
Formen gefunden, die dem europäischen Muschelkalk noch fremd sind,
und deren erste Betrachtung weniger am Muschelkalk als vielmehr an
die reicheren Cephalopoden-Faunen des alpinen Keupers denken liefs.
Die Namen Ammonites floridus, Aon, dıiffissus, Gaytani, Ausseanus, neben
denen keine Art des Muschelkalks erkannt war, bestimmten Salter, die
Formation des Himalaya als „Upper Trias or Keuper Strata” zu classi-
fieiren. Lägen die genannten Arten im Himalaya wirklich zusammen
mit den Arten des Muschelkalks, so würde man genöthigt sein, m Europa
die Verschiedenheit zwischen den Faunen älterer und jüngerer alpiner
142 Beyrıca über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
Triasbildungen auf lokale Ursachen zurückzuführen, und man würde den
Urtheilen über die Altersstellung solcher Formationen nur noch einen
geringen Werth beilegen können, wenn sie mehr auf dem Charakter der
organischen Einschlüsse als auf sicherer Beobachtung der Lagerung beruhten.
Ehe man sich jedoch entschliefsen wird, aus der Geologie der asiatischen
Gebirge eine solche Folgerung auf die Bedeutung der in europäischen
Gebirgen gesonderten Formationen zu ziehen, wird man noch bestimmtere
Beweise erwarten, dafs in der noch wenig untersuchten Triasformation
des Himalaya die Versteinerungen, welche bis jetzt als zusammenliegend
bezeichnend wurden, nicht doch in verschiedenen über einander gelager-
ten Horizonten vertheilt sind. Ferner wird erforderlich sein, dafs bei
der Vergleichung asiatischer Arten mit europäischen mit mehr Um-
sicht und Kritik verfahren werde, als bisher geschehen ist. Die Ab-
bildungen, welche Salter gegeben hat, führen zu so vielen Zweifeln über
die Richtigkeit der gewählten Benennungen europäischer Keuper-Ammo-
niten, dafs selbst in Frage gezogen werden könnte, ob die bis jetzt er-
mittelten Funde für den Himalaya überhaupt die Existenz einer Fauna
beweisen, welche zu den alpinen Keuper-Faunen in eben so naher Be-
ziehung steht, wie die zweifellos verhandene Muschelkalk-Fauna zu der-
jenigen der deutschen Alpen. Die folgende Zusammenstellung wird Be-
lege hierfür liefern.
Aus dem Muschelkalk von Reutte wurden 10 Oephalopoden be-
schrieben: 7 Ammonites, 2 Nautilus, 1 Orthoceras. Die Ammoniten, nach
Gruppen geordnet, waren folgende:
Nodosen: Ammonites binodosus, Ammonites Luganensis, Ammonites
Reuttensis. Übereinstimmend ist im Himalaya vorhanden Ammonites bino-
dosus. Ammonites Luganensis, wenig verschieden, gehört im Himalaya
wahrscheinlich zu den Abänderungen des Ammonites Thulleri bei Sto-
liezka. Ammonites Reuttensis wird vertreten durch den nahe stehenden
Ammonites Voitt Oppel.
Plicosen: Ammonites Studeri und Gerardi. Beide übereinstimmend
im Himalaya.
Psilonoten: Ammonites incultus. Übereinstimmend im Himalaya.
Oxynoten: Ammonites megalodıscus. Fehlt im Himalaya.
der Alpen und über verwandte Arten. 143
Von den beiden Nautilen, Nautilus Pichler‘ und quadrangulus, ist
der letztere im Himalaya durch den ähnlichen, vielleicht identen Nautllus
Spitiensis vertreten.
Orthoceras ef. dubium findet sich im Himalaya wie bei Reutte.
Neben den bereits angeführten, den Ammoniten des alpinen Muschel-
kalks gleichen oder nächststehenden Arten sind als Trias-Ammoniten aus
dem Himalaya durch Oppel, Salter und Stoliezka, mit Zufügung der
beiden im Monatsbericht von 1864 benannten Arten, noch die folgenden
beschrieben:
1. Ammonites Hauerinus Stoliczka 1. c. p.50 Taf. 4. Fig. 3.
(Clydonites).
3. Ammonites (Ausseanus) Salter 1. ce. p. 65 Taf. 7. Fig. 2,
Stoliezka |. c. p. 53.
Zwei kleine kugelig eingerollte Ammoniten mit ungezähnten Loben,
die bei ersterem ungewöhnlich flach, bei letzterem tiefer eingesenkt sind.
Salter’s Vergleichung mit Ammonites Ausseanus liesse sich nur begreifen,
wenn ihm zugleich irgend ein gröfserer Ammonit mit ausgebildeten Loben,
wie sie der Hallstätter Art zukommen, aus dem Himalaya vorgelegen hätte.
Was Stoliezka dem Ammonites Ausseanus ident erklärt, blieb unerläutert.
3. Ammonites Oldhamianus Stoliezka l. ce. p. 50 Taf. 4. Fig. 4,
(Clydonites).
Zur Gruppe des Ammonites Pisum Münst. gehörig, die in den Alpen
nur aus Keuperfaunen gekannt ist. Die Verdoppelung der beiden Lateral-
loben durch einfache Theilung ohne weitere Spitzenbildung unterscheidet
diese kleinen kugelig eingerollten Ammoniten von anderen Gruppen, die
eine ähnliche Form besitzen.
4. Ammonites brachyphyllus Taf. V. Fig. 6, Monatsb. 1864 p. 63.
5. Ammonites (diffissus) Salter 1. c. p. 64 Taf. 7. Fig. 3.
6. Ammonites indet. Salter 1. c. p. 65 Taf.7. Fig. 4.
Kugelig eingerollte Ammoniten mit tiefgezähnten, aber nicht ver-
ästelten Lateralloben und wenig entwickelten Auxiliarloben erhielten im
Monatsber. von 1864 den Gruppennamen der Brachyphyllen. Der damals
gegebenen Lobenlinie ist auf Taf. V. Fig. 6 a.b. das Bild des Ammoniten
zugefügt, für welchen der Ammonites brachyphyllus aufgestellt wurde.
Der unbenannt gebliebene Ammonit bei Salter Taf. 7. Fig. 4 könnte em
144 BevrıcnH über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
jüngeres Individuum derselben Art sein. Der andere kleine Ammonit,
den Salter Ammonites diffissus nannte, kann einer anderen Art derselben
Gruppe angehören; der verwandte Lobenbau spricht sich in der drei-
theiligen Stellung der Zähne im Grunde der Loben aus. Hauer’s Ammo-
nites dıffissus von Aussee ist eine Art, deren Loben nicht gekannt sind,
und welche deshalb nie zur Vergleichung mit indischen Ammoniten hätte
herangezogen werden dürfen.
7. Ammonites (diffissus) Stoliezka l. c. p. 53 Taf. 5. Fig. 4.
8. Ammonites Medleyanus Stoliezka l.c. p. 54 Taf. 4. Fig. 5.
Ohne Salter’s Figuren anzuführen, hat auch Stoliczka einen
Ammonites diffissus aus dem Himalaya benannt. Die sehr zerschlitzte
Lobenlinie läfst vermuthen, dafs die gemeinte Art dem gröfseren Ammo-
nites Medleyanıs verwandt ist. Gegen die Einreihung des letzteren in
die Gruppe der Plicosen, mit denen Stoliczka seine Art vergleicht,
sprechen die Höcker am Rande des Rückens, die ein anderes Skulptur-
System andeuten.
9. Ammonites (Gaytanı) Salter l. ce. p. 65 Taf.7. Fig. 7, 8;
Stoliezka l.c. p. 53.
10. Ammonites Balfouri Oppel Pal. Mitth. p. 285 Taf. 80. Fie. 5.
11. Ammonites impletus Oppel Pal. Mitth. p. 294 Taf. 85. Fig. 5.
Die Lobenlinie des Ammoniten, den Salter Ammonites Gaytani ge-
nannt hat, konnte nur theilweise gezeichnet werden, jedoch in hinreichen-
der Ausdehnung, um zu zeigen, dafs die Bennung irrig ist. Die paarig
getheilten Sättel beweisen, dafs der Ammonit weder zum Ammonites Gay-
tanı, noch überhaupt zur Gruppe der Globosen gehören könne in der Be-
schränkung, welche letzterer in dem Monatsbericht von 1864 (8. 65) ge-
geben wurde. Die‘ Lobenlinie würde eher eine Vergleichung mit Tor-
naten gestatten, unterscheidet sich aber auffällig durch die geringe Gröfse
des ersten dem Dorsallobus folgenden Lobus. Von Ammonites Balfouri ist
die Lobenlinie nicht genau genug beschrieben und gezeichnet, um die
Beziehungen der Art zu der ersteren beurtheilen zu können; die Sättel
der Fig. 55 a. a. OÖ. scheinen paarig getheilt, aber verschieden von
denen in der Fig. 5a; die Beschreibung sagt nichts darüber. Auch Ammo-
nites impletus Oppel ist von zweifelhafter Stellung wegen mangelnder
Kenntniss der Loben.
der Alpen und über verwandte Arten. 145
12. Ammonites demissus Oppel l. ce. p. 290 Taf. 86 Fig. 1.
Ein kleiner, scheibenförmiger, rundrückiger Ammonit mit ungezähn-
ter Lobenlinie, welcher mit Ammonites Rosthornü bei Klipstein Östl.
Alp. Taf. 8. Fig. 19 und ähnlichen kleinen Arten von St. Cassian zu ver-
gleichen wäre.
13. Ammonites onustus Oppel 1. ec. p. 277 Taf. 77. Fig. 2.
14. Ammonites peregrinus Beyr., antea p. 123.
Rundrückige Ammoniten mit einfach gezähnten Loben, vergleiche
oben 8. 123.
15. Ammonites Salterı, antea p. 134. (Salter 1. c. Taf. 6. Fig. 3, ?4.)
16. Ammonites Malletianus Stoliezka l. c. p. 58 Taf. 5. Fig. 1.
17. Ammonites runcmatus Oppel l. c. p. 290 Taf. 84. Fig. 2.
Zur Gruppe der Psilonoten gehörig, vergl. oben 8. 134.
18. Ammonites horridus Oppell. e. p. 291 Taf. 86. Fig. :
19. Ammonites Wetsoni Oppell. ce. p. 291 Taf. 86. Fig.
oO
Aus der Gruppe der Nodosen zur Formenreihe des Ammonites
m ©
nodosus gehörig, vergl. oben S. 121.
20. Ammonites (floridus juv.) Salter Il. e. p. 61 Taf. 8. Fig. 3.
21. Ammonites (Aon) Salter 1. c. p. 62 Taf. 7. Fig. 6.
Zwei kleine Ammoniten mit schmalem, rinnenartig ausgehöhltem
Rücken, mit einfach gezähnten Lateralloben und ohne Auxiliarloben, also mit
Charakteren vergleichbar dem Ammonites Hörnesi Hau. und nächststehenden
Arten. Der eine wurde von Salter in wunderlicher Deutung dem Ammonites
Jloridus als Jugendform zugeschrieben, der andere von Suess als Ammonites
Aon bestimmt, wozu die Loben nicht passen. Stoliczka, a. a. O. S. 47,
hebt besonders hervor, dafs ihm noch keine Spur des Ammonites Aon
aus dem Himalaya vorgekommen sei.
22. Ammonites (floridus juv.) Salter l. ce. p. 61 Taf. 8. Fig. 1.
Ein kleiner von Suess als Ammonites floridus bestimmter Ammonit,
welcher die Veranlassung zu der Benennung der anderen auf diese Art
gedeuteten Formen bei Salter gegeben hat. Die Abbildung zeigt den
schmalen, von zwei Kanten begrenzten und in der Mitte gekielten Rücken,
wie er den typischen Abänderungen des Ammonites florıdus zukömmt.
Auch die Lobenlinie bietet einen wichtigen Vergleichungspunkt dar durch
das Vorhandensein eines grofsen, den oberen Laterallobus vom Dorsallobus
T
146 Beyrıcn über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
trennenden Zwischenlobus, dessen sekundäre Entstehung zuerst Graf
Keyserling an dem sibirischen Ammonites Hedenströmi, dann noch deut-
licher von Hauer bei dem Ammonites floridus nachwies. Bei dem in-
dischen Ammoniten sind aber die Loben nur im Grunde gezähnt wie bei
Ammonites Hedenströmi. Er beweist so wenig das Vorhandensein des
Ammonites floridus im Himalaya, wie der von Salter so genannte Ammo-
nit das Vorhandensein des Ammonites Aon.
23. Ammonites Khanikofi Oppel l. ce. p. 275 Taf. 76. Fig. 4.
24. Ammonites proximus Oppel 1. e. p. 291 Taf. 23. Fig. 1.
(propinquus p. 275.)
25. Ammonites (floridus) Salterl. ce. p. 61 Taf. 6. Fig. 1, Sto-
liezkall e. p:51.
26. Ammonites Jollyanus Oppel l. ce. p. 271 Taf. 75. Fig. 4;
Stoliezka l. ec. p. 5l; ?juvenilis Ammonites planodiscus
Salter Il. c. p. 63 Taf. 8. Fig. 5, 6; Stoliczka l. c. p. 52.
Vier Ammoniten, welche in Form und Skulptur den Falciferen
gleichen, aber noch nicht den entschieden kantigen oder gekielten Rücken
besitzen, der diese Gruppe auszeichnet. Beim Ammonites proximus sind
die Loben nur im Grunde und an den Seiten gezähnt wie bei den No-
dosen oder anderen sogenannten Ceratiten; bei Ammonites Khanıkofi,
welchen Stoliezka nicht für verschieden hält, schneiden die mehr ent-
wickelten Zähne auch in die Sättel ein. Bei dem irrig benannten Ammo-
nites floridus haben sich Loben entwickelt ähnlich denen vieler Falciferen,
wo der Dorsalsattel breit und durch einen tief in die schräg ansteigende
Wand einschneidenden Finger gespalten ist; bei Ammonites Jollyanus tritt
unterscheidend noch eine beträchtliche Senkung der Auxiliarloben hinzu.
Die Vergleichung der beiden letzteren Arten mit Ammonites florıdus ist
unstatthaft sowohl nach den Loben wie nach Form und Skulptur; die
einzige vergleichbare europäische Art dürfte der unter den Hallstätter Ammo-
niten sehr isolirte Ammonites Breunneri sein (Hauer in Haidinger’s
Abh. III Taf. 5. Fig. 7—9), mit Loben gleich denen des Ammonites
Jollyanus.
27. Ammonites Lamarcki Oppel ]. c. p. 274 Taf. 75. Fig. 3.
Ein glatter Ammonit von zweifelhafter Stellung, nach Oppel ver-
muthlich gekielt.
der Alpen und über verwandte Arten. 147
28. Ammonites ind. Salter 1. c. Taf. 8. Fig. 4.
Anscheinend der Jugendzustand einer gröfseren, scheibenförmigen,
gekielten Art.
Rechnet man zu den aufgeführten Formen die vorher ausgeschie-
denen, den alpinen Muschelkalkarten gleichenden hinzu, so überblickt man
eine reiche Cephalopoden-Fauna, welche zwar in vielen Theilen noch
ungenügend gekannt ist, aber doch keine Art einschliefst, welche aus
dem Formenkreis der europäischen Triasfaunen weit herausrückte. Sicher
und von hohem Interesse ist die Übereinstimmung mit europäischen
Muschelkalkarten, während die Vergleichung mit Arten des alpinen Keu-
pers nur in einigen Fällen entschiedene Ähnlichkeiten, in keinem volle
Übereinstimmung erkennen liefs. Zieht man hierzu ın Betracht, dafs in
einer reicher sich entwickelnden Fauna des Muschelkalks das Auftreten
von Arten nicht überraschen könnte, die mit Keuper-Arten als deren
Vorläufer nähere Verwandtschaft zeigen, so wird man eher geneigt sein,
die gesammte Cephalopoden-Fauna des Himalaya eine Muschelkalk-Fauna
statt eine Keuper-Fauna zu nennen, vorausgesetzt dafs ihr gesammter In-
halt einem und demselben Schichtensystem angehört.
T2
148
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Bryrıcn über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk
Erklärung der Tafeln.
Tafel I.
Ammonites binodosus Hau. $. 107. — a, b, in natürlicker Grölse, c, Lobenlinie
in doppelter Gröfse. — Vom Sintwag bei Reutte.
Derselbe, jünger, in natürlicher Gröfse. Daher.
Ammonites Luganensis Mer. S.112. — a, b, in natürlicher Gröfse, c, Loben-
linie um die Hälfte vergröfsert. — Vom Sintwag bei Reutte.
Ammonites Reuttensis. S. 113. — a, b, in natürlicher Grölse, c, Lobenlinie in
doppelter Grölse. — Vom Sintwag bei Reutte.
Ammonites Studeri Hau. S. 123. — a, b, in natürlicher Gröfse, c, Lobenlinie in
doppelter Gröfse. — Vom Sintwag bei Reutte.
Ammonites Gerardi Blanf. $S. 125. — a, in natürlicher Gröfse, db, Lobenlinie
in natürlicher Gröfse. — Vom Sintwag bei Reutte.
Tafel I.
Ammonites megalodiscus. S. 135. — a, b, in ?|,; der natürlichen Gröfse; die Loben-
linie in natürlicher Gröfse. — Vom Sintwag bei Reutte.
Tafel II.
Ammonites incultus. S. 132. — a, b, in natürlicher Gröfse, c, Lobenlinie in
doppelter Gröfse. — Vom Sintwag bei Reutte.
Ammonites Salteri. S. 134. — a, Querschnitt im Umrils, d, Lobenlinie in doppelter
Gröfse. — Aus dem Himalaya, angeblich Ladagh in Kaschmir.
Orthoceras cf. dubium Hau. S.138. — Vom Sintwag bei Reutte.
Nautilus Pichleri Hau. S. 136. — a, b, in natürlicher Gröfse. — Vom Sintwag
bei Reutte.
Nautilus quadrangulus S. 137. — a, b, in natürlicher Grölse. — Vom Sintwag
bei Reutte.
Fig.
der Alpen und über verwandte Arten. 149
Tafel IV.
Ammonites Ottonis Buch. S. 110. — a, b, in natürlicher Gröfse, c, Lobenlinie
um !|, vergröfsert. — Aus unterem Muschelkalk von Grofs-Hartmannsdorf
bei Bunzlau in Schlesien.
Derselbe. — Varietät aus unterem Muschelkalk von Rüdersdorf bei Berlin.
Ammonites antecedens. S. 112. — a, b, in natürlicher Gröfse. — Aus unterem
Muschelkalk von Rüdersdorf bei Berlin.
Tafel V.
Ammonites Dux Gieb. $. 130. — a, b, in natürlicher Grölse. — Aus unterem
Muschelkalk von Rüdersdorf bei Berlin.
Fig. 2 und 3. Lobenlinien desselben von einer äufseren und inneren Windung eines
ig. 4.
anderen Individuums. — Daher.
Ammonites peregrinus S. 123. — a, in natürlicher Gröfse, d, Querschnitt im Um-
rifs. — Aus dem Himalaya, angeblich Ladagh in Kaschmir.
Ammonites Jacquemontii Buch. S. 122. — Abbildung des Gypsabgusses, nach
welchem L. von Buch die Art beschrieben hat.
Ammonites brachyphyllus S. 143. — a, b, in natürlicher Gröfse, ce, Lobenlinie in
doppelter Gröfse. — Aus dem Himalaya, angeblich Ladagh in Kaschmir.
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2
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a.d. Wuschelk. d. Mnen. Phys. bt. 1805.
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Hagenschteber del.
u Arm.beyrichs dbh. Über anige lenhalonoden. a.d. Wuschelk. dA. Alnen. Phys. hl.V009. Taf MW.
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Fig. 3.
Hivenschieber del.el sc
Dofalys
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lenhalonoden. a.d. Muschel. d. Alpen Phys. bl. 1602.
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die contractile Substanz (Sarcode, Protoplasma) und ihre
Bewegungs - Erscheinungen
bei Polythalamien und einigen anderen niederen Thieren.
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um. uYuv
Gelesen in der Sitzung der Akademie am 10. August 1865 und am 23. Juli 1866.
Sitzung der Phys.-math. Klasse. — Monatsb. S. 406 u. Flg.
Io Jahre 1862 habe ich in der Akademie eine Reihe von Beobachtungen
über die Scheinfüsse der Polythalamien mitgetheilt, aus welchen hervor-
ging, dafs die zuerst von Dujardin, später von M. Schultze u. A.
vertretene Ansicht in Betreff der flüfsigen Beschaffenheit der contractilen
Substanz, so wie über die Natur der Körnchen bei der sogenannten
„Körnchenbewegung“ unhaltbar sei. Man hatte angenommen, dafs die
bei der Körnchenbewegung öfters hüpfend hin und her gehenden, an-
scheinend körnigen Bestandtheile der Scheinfüsse wirkliche, vom Leibe
des Thiers heraus und wieder zurück laufende Körnchen seien, dafs an
ihnen das wirkliche Fliefsen des contractilen Körpers wahrgenommen
würde, und dafs demnach bei den Contractionsbewegungen ein wahres
Hin- und Herströmen, eine Massenbewegung der nahezu tropfbarflüssigen
Substanz vorliege.. Durch meine Beobachtungen wurde festgestellt, dafs
die sogenannten Körnchen an jeder beliebigen Stelle einer an sich hya-
linen Pseudopodie aus der Substanz derselben entstehen und ebenso an
jeder Stelle des Scheinfüfschens vergehen können. Sie sind also keine
wirklichen Körnchen, auch nicht zum Beweise eines wirklichen Hin- und
Herfliefsens der contractilen Substanz zu verwerthen, sie konnten nur,
wie schon Joh. Müller es gelegentlich ausgesprochen hat, als Con-
tractionswellen gedeutet werden. Man hat ferner aus der Abwesenheit
152 REICHERT
sichtbarer Trennungslinien zwischen zufällig sich berührenden Scheinfüfsen
geschlossen, dals unter den gegebenen Umständen ein wirkliches Zusammen-
fliessen stattfände, um so die tropfbar flüssige Beschaffenheit der con-
tractilen Substanz zu constatiren. Ich lieferte dagegen den Nachweis, dafs
zwei ohne sichtbare Trennungsimien beisammenliegende Scheinfüsse sich
leicht hin und herschieben, also nicht zusammengeflossen sein konnten,
und dafs demnach auch von dieser Seite her die tropfbar-flüssige Eigenschaft
der eontractilen Substanz nicht nur nicht zu begründen sei, sondern im
Widerspruch mit dem thatsächlichen Verhalten stehe. Diese nothwendige
Folgerung schliefst selbstverständlich nicht aus, dafs die in Rede stehende,
mit contractilen Eigenschaften ausgerüstete Leibessubstanz niederer Thiere
auch befähigt sei, selbst in kürzerer Zeit mit gleichartigen Theilen
unter dem Schein des Zusammenfliefsens zu verwachsen. Meine da-
maligen Untersuchungen hatten es endlich in Frage gestellt, ob die
Scheinfüsse der Polythalamien durch Contraction in verästelte Formen
übergehen.
Durch meine Beobachtungen war der Sarcode- oder Protoplasma-
Theorie in Betreff der Polythalamien, bei welchen sie gegründet wurde,
die thatsächliche Grundlage genommen. Mag es auch sehr verführerisch
sein, in dem, durch die Scheinfüsse entwickelten und durch die schein-
bare Körnchenbewegung belebten Sarcodenetz eine strömende Flüfsigkeit
zu verfolgen; man mufste es sich dennoch sagen, dafs man es mit einem
Trugbilde zu thun habe und konnte sich zugleich erklären, auf welchem
Wege die Täuschung zu Stande komme. Dessen ungeachtet ist es mir
nicht möglich gewesen, durch die mitgetheilten Beobachtungen und That-
sachen diejenigen Naturforscher, welche sich zur Protoplasmatheorie be-
kennen, von der Unhaltbarkeit ihrer Ansicht zu überführen. Mit einer
leidenschaftlichen Hartnäckigkeit kämpft man für eine Theorie, die wie
ein Alpdrücken Jahre lang auf vielen und namhaften Naturforchern ge-
lastet hat; aus Unwissenheit oder absichtlich werden die den wissenschaft-
lichen Streit entscheidenden Thatsachen zur Seite geschoben und zur Be-
sründung der alten Lehre auf Erscheinungen hingewiesen, die entweder
so unerheblich sind, dafs sich eine kritische Beleuchtung an dieser Stelle
nicht einmal rechtfertigen liefse, oder deren thatsächliche Feststellung, wie
jeder erfahrene Mikroskopiker weils, unmöglich ist. Ich erinnere hier an
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 153
M. Sehultze’s Versuche mit Carminkörnchen, die angeblich die tropfbar-
flüssige Beschaffenheit und die wirkliche Massenbewegung bei der soge-
nannten Körnchenbewegung erweisen soll; desgleichen an die merkwürdige
Behauptung (Häckel), dafs die scheinbaren Körnchen bei der Körnchen-
bewegung, deren Bildung aus der contractilen Substanz der Scheinfüfse
beobachtet ist, deshalb heterogene Körper und eingebettete wirkliche
Körnchen sein müfsten, weil sie gefärbt sich zeigen, während die dünne
ausgezogene contractile Substanz der Scheinfülse farblos erscheint. In-
zwischen ist meine Aufmerksamkeit in den verflossenen Jahren, sowohl
hier am Orte als bei meinem Aufenthalt an der See, fortdauernd auf jenen
Bestandtheil niederer Thiere gerichtet gewesen, welcher in neuerer Zeit
unter dem Namen „Sarcode” oder „Protoplasma” oder endlich „Cyto-
plasma” (Köll.) in die Wissenschaft eingeführt wurde, und der neben
andern Lebenserscheinungen auch die Eigenschaft der Contractilität besitzt.
Es sind Ergebnisse dieser Untersuchungen, welche ich der Akademie in
einzelnen Abhandlungen vorzulegen beabsichtige.
IL:
Polythalamien. (Rızopoda polythalamıa J. M. Forammifera d’Orb.)
(Hierzu Taf. I— IV.)
Unsere gegenwärtigen Kenntnisse von der morphologischen Organi-
sation des weichen Polythalamienkörpers bewegen sich in sehr eng gezogenen
Grenzen. Es haben sich darüber zwei Ansichten geltend gemacht. Die
eine, vertreten durch Ehrenberg, dem wir die Entdeckung der soge-
nannten Siphonen bei den mehrkammerigen Foraminiferen verdanken, geht
von der meines Erachtens völlig richtigen Grundlage aus, dafs in jedem
thierischen Wesen ein Hohlkörperbau mit Zugängen zu den Hohlräumen
aufgesucht werden müsse. Ehrenberg 'sah kieselförmige Geschöpfe in
den Leib des Polythalamienkörpers eindringen und unterscheidet dem-
gemäls an demselben den Darmkanal und die nach aufsen gelegene Leibes-
wand(!). Aufserdem macht der Verfasser auf eine gelbbraune körnige
Masse und auf eine oft kugelförmige röthlich gelbe Substanz aufmerksam
(') Abhandl. d. K. Akad. d. W. 1839. S.106 u. Folg.
Phys. Kl. 1866. U
154 REICHERT
die abgesehen vom Speisekanale namentlich in den älteren Kammern an-
getroffen würde, und von denen die letztere möglicherweise als Ovarium
zu deuten sei. Dujardin, und die ihm später gefolgt sind, nennen den
weichen Polythalamienkörper Sarcode oder Protoplasma und wünschen
mit diesen Ausdrücken jede weitere Nachfrage über den inneren Bau des
weichen Polythalamienkörpers auszuschliefsen. Für sie ist die weiche
Leibessubstanz der Polythalamien, wie M. Schultze sagt, eine „thierische
Erfüllung“ der Schale. Man begnügt sich daher, die Frage über die
morphologische Organisation mit Angaben über die zähflüssige Consistenz
des Polythalamienkörpers, über die mikrochemischen Eigenschaften der
in der flüssigen Grundsubstanz eingebetteten farblosen oder gefärbten
Körnchen oder Bläschen zu beantworten.
Obgleich diejenigen Naturforscher, welche sich an Dujardin an-
geschlossen haben, ihrer Theorie gemäfs, in der weichen Leibessubstanz
der Polythalamien gesonderte, organisirte Körperbestandtheile von ver-
schiedenem Werth nicht anerkennen, so läfst sich doch aus den eigenen
Mittheilungen entnehmen, dafs sie einen Unterschied machen: zwischen
einem Bestandtheil der Leibessubstanz, der die Fähigkeit besitzt, Schein-
fülse zu entwickeln und einem zweiten, der nicht dabei betheilist ist.
Max Schultze(!) bemerkt gegen Dujardin, er habe nach dem Zerdrücken
und Zerzupfen lebender Polythalamien nur an farblosen Klümpchen, —
welche entweder aus der letzten Kammer, oder von jener die contractilen
Fäden aussendenden äufsersten, der Schale zunächst anliegenden Schicht
der thierischen Erfüllung anderer Kammern herrühren, — beobachtet,
dafs sich aus ihrer Substanz freie Fäden erheben. Und weiter heifst es:
„Auch darin unterscheidet sich die Hauptmasse des Foraminiferenkörpers
von der zarteren Substanz der eontractilen Fäden, dafs sie der diffundiren-
den Kraft des Wassers, selbst der Fäulnifs lange wiedersteht.* In diesen
Worten scheint mir deutlich ausgesprochen zu sein, dafs die Fäden
spinnende contractile Substanz in der letzten Kammer und in der äufser-
sten Schicht des weichen Polythalamienkörpers zu suchen sei, und von
einem anderen bei der Entwickelung der Scheinfülse sich nicht betheili-
genden Bestandtheile unterschieden werden müsse. Auch hat wohl kein
!) Über den Organismus der Polythalamien u. s. w.; Leipzig, 1854. S. 21.
g pzıg
über die contractle Substanz der Polythalamıen u. s. w. 155
Naturforscher es jemals behaupten wollen und noch viel weniger behaupten
können, dafs bei der Entwickelung der Pseudopodien mit den angeblichen
Körnchen die gröfseren, bläschenförmigen, farblosen, oder gefärbten Körper
und fettartigen Tropfen heraustreten. Die Angabe, dafs bei der so-
genannten Körnchenbewegung pigmentirte Körnchen aus dem Innern der
weichen Leibessubstanz in die Scheinfülse eingetreten seien, kann den
eben ausgesprochenen Satz nicht entkräften. Die Beobachtung kann gar
leicht auf Täuschung beruhen, indem jene pigmentirte Körnchen nichts
Anderes als Contractionswellen sind, die in Folge der Anhäufung von con-
traetiler Substanz gefärbt erscheinen, wenn auch letztere in feinen Fäden
hyalın und farblos sich zeigt. Aufserdem kann ja die Möglichkeit nicht
von der Hand gewiesen werden, dafs in dem contractilen Bestandtheil
irgend eines Polythalamienkörpers selbst wirkliche pigmentirte oder auch
pigmentlose Körper eingebettet seien. Man könnte es also möglicher-
weise mit solchen Körperchen zu thun haben, die freilich nicht mit den
scheinbaren Körnchen der sogenannten Körnchenbewegung verwechselt
werden dürfen.
Hiernach mufs ich die Behauptung aufrecht erhalten, dafs auch
den bisherigen Beobachtungen über die morphologische Beschaffenheit des
Polythalamienkörpers auf die Unterscheidung wenigstens zweier verschie-
dener Bestandtheile, — eines contractilen mehr nach aufsen gelegenen
und eines centralen, kleinere und gröfsere farblose und gefärbte Körper-
chen (Bläschen, Tropfen, auch solide Körperchen verschiedener chemischer
Beschaffenheit) führenden — hinweisen. Eine scharfe anatomische Sonde-
rung und Abgrenzung dieser beiden Theile des Polythalamienkörpers hat
freilich auch M. Schultze niemals zugeben wollen. Der Verfasser be-
merkt ausdrücklich (a. a. 0. S. 19 u. 20), dafs die feinkörnige, hyaline
Grundmasse des Foraminiferenkörpers vollständig derjenigen gleiche, aus
welcher die contractilen Fäden bestehen; sie enthalte aber eingebettet
gröfsere Körperchen, Bläschen u. s. w. und entwickele keine Scheinfäden.
Die Anhänger der Dujardin’schen Theorie haben daher auch stets daran
festgehalten, dafs die Polythalamien, von der Schale abgesehen, die ana-
tomische Sonderung einer peripherischen und centralen Schicht nicht ge-
statten, und dafs der ganze Körper durchweg aus Sarcode (Protoplasma)
bestehe. Die etwa vorhandenen Verschiedenheiten in dieser gleichförmigen
U2
156 REICHERT
Substanz, — mögen hierbei die „thierische Erfüllung” einer einzigen
Kammer ‘oder die Füllungsmassen aller Abtheilungen einer mehrkamme-
rigen Art nebeneinander in Betracht gezogen sein, — sollen nur auf
Pigmentirung und Einlagerung gröfserer Körperchen u. s. w. beruhen.
Eine genaue Untersuchung des in der Schale verborgenen, lebenden
oder abgestorbenen weichen Polythalamienkörpers ist anerkannt kaum
durchzuführen. Auch die als Scheinfüfse frei hervortretenden Bestand-
theile des weichen Körpers laden den Beobachter vielmehr dazu ein, sich
in das Trugbild fliessender Masse zu vertiefen und an dem scheinbaren
Strom der eontraetilen Leibessubstanz sich zu ergötzen, als eine genaue
Prüfung der Erscheinungen anzustreben. In der That, je lebhafter und
stürmischer die Contractionsbewegungen im sogenannten Sarcode- Netze
sind, um so schlechter ist das Präparat für die Beobachtung und für die
genaue Analyse der Erscheinungen. Es war ein ganz besonders glück-
licher Zufall, der meine ersten Untersuchungen begleitete. Die Thiere
entwickelten nur eine geringe Anzahl von Scheinfüfsen, und die Con-
tractionsbewegungen waren auffallend langsam; unter solchen Umständen
gelang es mir und den gleichzeitig anwesenden Herrn A. Baur, Bret-
tauer und Dönitz das Entstehen und Vergehen der sogenannten
Körnchen an jeder beliebigen Stelle der Scheinfülse zu ver-
folgen. Gleichwohl war es bei der aus der Bucht Saule entnommenen
Mihola und Rotalia nicht möglich, genauere Kenntnils darüber zu ge-
winnen, wie der in der Schale verborgene Polythalamienkörper sich
morphologisch zu den aus ihr hervortretenden Scheinfüfsen verhalte, ob
namentlich die ganze Leibessubstanz, oder nur ein Theil und welcher
dabei in Thätigkeit sei.
Bei meinem Aufenthalt in Nizza im Jahre 1864 hatte ich Gelegen-
heit, die Gromia ovıformıs zu untersuchen und neue Beiträge zu den
bisherigen Erfahrungen über die contractile Substanz und über den Bau
des Polythalamienkörpers überhaupt zu sammeln.
Von allen Naturforschern wird die Gromia oviformis als diejenige
Polythalamie bezeichnet, welche zu Untersuchungen noch am besten ge-
eignet sei. Die dünne, durchsichtige, weich-elastische Schale, die bei
Abnahme des Volumens ihres Inhaltes in parallel verlaufende feine quere
Falten sich legt, läfst den eingeschlossenen Körper wenigstens an der
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 157
Oberfläche deutlich übersehen. Man hat es ferner in seiner Gewalt, die
platt gedrückte ellipsoidische Polythalamie so zu legen, dafs die Öffnung
der Schale dem Beobachter möglichst zugänglich wird; ein und dasselbe
Thier kann ohne grofse Schwierigkeit, sofern für den allmäligen Zutritt
des Meerwassers gesorgt ist und das Verdampfen desselben möglichst
verhindert wird, viele Stunden und Tage beobachtet werden.
Das Thier kann unter zwei verschiedenen Zuständen zur Beob-
achtung gelangen. Die weiche Körpermasse des Thieres liegt in der
Schale völlig eingeschlossen, entweder ohne dafs Scheinfüfse durch die
Öffnung hervorgetreten sind, oder eine gröfsere oder geringere Zahl der
letzteren sind gleichzeitig in dem bekannten Bewegungsspiel sichtbar.
Bei einiger Beharrlichkeit in der Untersuchung kann es kaum fehlen, dafs
sich die Gelegenheit darbietet, das Thier aus dem ersten in den zweiten
Zustand übergehen zu sehen. Im letzteren Falle treten die Pseudopodien
entweder unmittelbar aus der Öffnung hervor, oder es schiebt sich ein
Theil des Körpers, der nur aus contractiler Substanz besteht oder zu-
gleich innere bläschenführende Leibesmasse enthält, zuerst zungenförmig
aus der Öffnung hervor, und von ihm aus beginnt unter den Augen
des Beobachters die Entwickelung der Pseudopodien (Taf. II, Fig. 3 u. f.;
Taf. IV, Fig. 14). Nicht selten sieht man den zungenförmigen Vorsprung
stundenlang ohne Scheinfülse gleichsam in Ruhe, bevor die Entwickelung
der Pseudopodien beginnt.
Statt des zungenförmigen Vorsprungs kann aber auch eine Substanz
an der Öffnung liegen, welche aus nur wenig Eiweils enthaltender, flocki-
ser Grundsubstanz mit darin eingebetteten farblosen oder bräunlich ge-
färbten Körnchen oder farblosen Bläschen besteht, und die durch den
Mangel scharfer Begrenzungen, durch das flockige Ansehen, durch die Ab-
wesenheit jeglicher eigener Bewegungserscheinungen sich gerade so aus-
nimmt, wie ein von den Campanularıen ausgeworfener Kothballen. Die
Verbindung mit der Öffnung und mit dem Körper des Thieres ist auch
nur locker und die Entfernung von derselben durch geeignete Manipula-
tionen ohne Schwierigkeit und leicht ausführbar. Ich habe das Austreten
eines solchen Kothballens aus dem Polythalamienkörper nicht beobachtet,
doch findet das Erscheinen desselben auf dem Objeetträger unter Um-
ständen Statt, welche die Annahme, dafs derselbe aus der Umgebung an
158 REICHERT
das Thier herangetreten wäre, völlig ausschliefsen; die fragliche Masse
konnte daher nur von dem Polythalamienkörper selbst herrühren. Da
ich eine verdauende Höhle auch bei der Gromia owformis nicht deutlich
unterscheiden kann, und nach später mitzutheilenden Beobachtungen die
Möglichkeit gegeben ist, dafs man es mit abgesonderten und absterbenden
Körpertheilen der Polythalamien selbst zu thun habe, so nehme ich An-
stand, die beschriebene flockige Masse als Kothballen zu bezeichnen.
Bewegungserscheinungen der Gromia oviformis innerhalb der Kapsel.
In meiner Abhandlung ‚über die neueren Reformen in der Zellen-
lehre”’(!) habe ich hervorgehoben, dafs man in Betreff der Contractilitäts-
erscheinungen primäre oder active und secundäre oder passive unter-
scheiden müsse. Die activen Contractilitätserscheinungen geben sich durch
Formveränderungen der contractilen Substanz selbst zu erkennen, die
entweder scheinbar pötzlich am ganzen Gebilde oder als so genannte
Contractionswellen auftreten. Die passiven Bewegungs-Erscheinungen
machen sich als unmittelbare Folge und mechanische Leistung der in der
Form veränderten contractilen Substanz in der Umgebung der letzteren
bemerkbar. Um Verwirrungen vorzubeugen, mufs jede Untersuchung be-
müht sein, die beiden Kategorien von Erscheinungen möglichst genau
auseinander zu halten.
Die Bewegungs-Erscheinungen des Polythalamienkörpers innerhalb
der Kapsel haben bisher bei den Naturforschern entweder nur geringe
Beachtung gefunden oder sie sind, wie die Beschreibung wohl übersehen
läfst, nicht richtig erkannt und gedeutet worden. Sie treten bei der G@romia
oviformis am häufigsten dann auf, wenn nach aufsen entwickelte Schein-
fülse entweder gar nicht oder wenigstens nur in geringer Zahl und Länge
vorgefunden werden. Die weiche Körpersubstanz kann dabei völlig in
der Kapsel eingeschlossen oder auch theilweise mittelst eines zungen-
förmigen Vorsprungs hervorgetreten sen. Es ist wohl ein sehr seltener
Fall, dafs die weiche Körpersubstanz der lebenden Gromie sich in völliger
Ruhe befindet und als eine gleichförmig fein- und grobkörnig gezeichnete
(') Nachtrag 2. Reichert und du Bois-Reymonds Archiv 1863.
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 159
Masse die Kapsel erfüllt. Häufiger zeigt sich eine lichtere, im Allgemeinen
kreisförmig begrenzte Stelle von etwa 0,02 — 0,05”" Durchm. (Taf. I,
Fig. 1, al.); man glaubt eine grofse Vacuole oder ein Bläschen vor sich
zu haben; das mikroskopische Bild gleicht der Zeichnung, welche M.
Schultze vom Kern der Gromien in Taf. VII, Fig. 11 und 14 seines
Werkes gegeben hat. Die genauere Untersuchung lehrt indefs, dafs sich
an der bezeichneten Stelle ein alveolenartiger Hohlraum befindet, der
mehr oder weniger unvollständig von der körnigen Leibessubstanz des
Thieres umgrenzt wird und stets an der Oberfläche des weichen Poly-
thalamienkörpers seine Lagerungsstätte hat. Die Begrenzung der Stelle,
an welcher die körnige Leibessubstanz fehlt, oder der Zugang zu dem
Hohlraum kann sehr verschieden geformt sein und auch in der Grölse
wechseln. Zuweilen erscheint sie kreisförmig, und man wird durch sie
verführt, einen zweiten kreisförmig begrenzten Körper unter verschiedener
Auslegung in den Hohlraum hineinzu verlegen; in anderen Fällen erscheint
die Öffnung mehr elliptisch, oder der Rand ist unregelmäfsig gebuchtet
gekerbt oder gelappt (Taf. II, Fig. 2, 3 al.). Statt einer Öffnung können auch
mehrere von verschiedener Form und Gröfse sichtbar sein. Im Hohl-
raum selbst läfst sich mit Hilfe des Mikroskops kein anderer Körper er-
kennen. Da die Hohlräume bei Anwendung von Reagentien als isolirte
Körper sich nicht erhalten, so war über die chemischen Eigenschaften
des Inhaltes nichts zu ermitteln; doch ergeben die späteren Mittheilungen,
dafs der Inhalt nur Meerwasser sein könne. Die eben beschriebene
Alveole, denn ein solches Ansehen hatte der Hohlraum, kann stunden-
lang an derselben Stelle sich halten; sie kann aber auch ganz allmälıg
ihren Ort verändern, im halb elliptischen Bogen zum hinteren oder vor-
deren (Öffnungs-) Pol sich bewegen und auch wieder an den früheren
Ort zurückgehen.
Statt einer einzigen solchen Alveole kann eine beliebige Anzahl in
verschiedener Gröfse gleich anfangs vorhanden sein oder erst nach und
nach hervortreten, auch in der Gröfse sich erhalten oder verändern
(Taf. I, Fig. 2, 3, 4). Untersucht man unter diesen Umständen den Poly-
thalamienkörper genauer, so kann es dem Beobachter nicht mehr ent-
gehen, dafs sich seine Masse in einer bald trägeren, bald lebhafteren Be-
wegung befindet, und dafs mit diesen Bewegungen das Entstehen und
160 REICHERT
Vergehen, desgleichen die Form- und Örtsveränderungen der scheinbaren
Vacuolen oder Alveolen in Verbindung stehen.
Man kann zweierlei Arten von Bewegungen unterscheiden. Die
eine gleicht im Wesentlichen der Körnchenbewegung an den Pseudopodien;
sie ist am deutlichsten an den Wandungen der. scheinbaren Vacuolen,
woselbst sie beliebige Richtungen verfolgt. Sie kann auch an anderen
Stellen der Oberfläche des Polythalamienkörpers, wenngleich weniger
deutlich, sichtbar sein. Je lebhafter diese Bewegung ist, desto auffallen-
der werden bei andauernder Beobachtung auch die Veränderungen der Va-
cuolen hinsichtlich ihrer Form und Lage, desgleichen die Veränderungen
an den Zugängen «oder Öffnungen. Es können auch neue Öffnungen an
den Alveolen entstehen; ja ich habe es sogar gesehen, dals Vorsprünge
und Fortsätze von den Rändern der Öffnung hervortraten, deren Form
veränderten, und entweder sich längere Zeit unverändert erhielten, oder
auch allmälig sich wieder zurückzogen und verschwanden. An solchen
Fortsätzen war die Körnchenbewegung besonders deutlich wahrzunehmen.
Aulser dieser Art von Bewegungs-Erscheinungen läfst sich noch
eine zweite deutlich verfolgen, bei welcher vorzugsweise die innere, cen-
trale Substanz des Polythalamienkörpers mit ihren pigmentirten und
pigmentlosen Körperchen und Bläschen betheiligt ist. Diese Substanz
wird langsam hin- und herbewegt oder auch von einem Pol zum andern
fortgeschoben, selbst scheinbar wenigstens rotirt. Es kann die Bewegung
dieser Masse an einzelnen Stellen die zuerst beschriebenen gänzlich ver-
decken. Andererseits kann auch der Fall Statt finden, dafs die Bewegung
der centralen Masse nur scheinbar ist, indem vielmehr die über dieselbe
sich ausbreitende contractile Rindenschicht zur Vermehrung des Materials
bei Bildung einer Alveole herangezogen und fortbewegt wird. In der
Nähe der scheinbaren Vacuolen jedoch kann stets verfolgt werden, dafs
man es mit zwei ganz verschiedenen sich bewegenden Massen zu thun hat.
Jene grobkörnige Substanz zeigt dann ganz deutlich, dafs sie unabhängig
und zwar als Massenbewegung mit wirklicher Veränderung oder richtiger
Verschiebung seiner deutlichen Bläschen an derjenigen Substanz vorbeizieht,
an welcher die scheinbare Körnchenbewegung und die Entwickelung von
Fortsätzen Statt ‚hat. _
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 161
=,
Die Entstehung der Alveolen, scheinbaren Bläschen oder Va-
cuolen des weichen Polythalamienkörpers innerhalb der Schale, — herbei-
geführt durch Formveränderung der contractilen Substanz, — läfst sich am
besten am Rande der plattgedrückten Polythalamien verfolgen, wo die dar-
auf bezüglichen Veränderungen an der contraetilen Substanz im Profil oder
auch im optischen Durchschnitt ohne eine das mikroskopische Bild trü-
bende Umgebung beobachtet werden können (Taf. I, Fig. 4 u. f.). Durch
solche Beobachtungen wurde ich zuerst darauf aufmerksam gemacht, dafs
die vacuolenartigen Hohlräume und lichten bläschenförmigen Stellen nicht
innerhalb der Leibessubstanz, sondern aufsen an der Oberfläche sich be-
finden und nur schembar seien. Wer die an der flachen Seite des Thieres
auftretende Erscheinung allein wahrgenommen hat, der wird nach den
bisher bekannten Erfahrungen gar nicht daran zweifeln, dafs er es mit
wirklichen Vacuolen und Bläschen im Innern der Leibessubstanz zu thun
habe, er wird vielleicht, wenn er bei andauernder Beobachtung die aller-
dings nur langsam vorschreitenden Formveränderungen bemerkt, an eine
etwas torpide Form contractiler Bläschen erinnert werden. Dafs die
scheinbare Vacuole nicht einmal geschlossen sei, sondern in den meisten
Fällen eine alveolare Form besitze, läfst sich auf diese Weise kaum sicher
feststellen. Aus diesem Grunde mufs ich vor Allem zunächst die Unter-
suchung der Randpartien des Thieres in Bezug auf die Entstehung der
in Rede stehenden Erscheinung empfehlen.
Wo nach und nach zahlreichere scheinbare Vacuolen sichtbar werden,
da findet sich auch die Gelegenheit, dieselben an den Rändern des Körpers
beobachten zu können, da ihre Bildung an der ganzen Oberfläche des
Polythalamienkörpers Statt haben kann. Man beobachtet alsdann, dafs
der Polythalamienkörper nicht unmittelbar die Schale berührt, sondern an
einer oder mehreren Stellen in einem gröfseren oder kleineren Bezirke
von derselben zurücktritt (Taf. III, Fig. 6, 8). In einigen Fällen sah ich
den weichen Polythalamienkörper an dem einen Rande in seiner ganzen
Ausbreitung durch eine sichelförmige Lücke von der Schale getrennt und
das eine Ende derselben so nach der Öffnung der Schale hinziehen und
daselbst auslaufen, dafs der Eintritt des Seewassers in diese Lücke nicht
weiter bezweifelt werden konnte. Ist nur eine einzige Lücke von kleine-
rem Umfange vorhanden, so erscheint die Leibessubstanz an dieser Stelle
Phys. Kl. 1866. X
162 REICHERT
wie eingebuchtet; folgen mehrere solcher Lücken dem Rande entlang auf-
einander, so kann der letztere im scheinbaren Durchschnitt das mikros-
kopische Bild eines mit Vorsprüngen und Zähnen besetzten Körpers dar-
bieten; die Einbuchtungen können im flacheren oder steileren Bogen hin-
ziehen und mitten im Verlauf durch kürzere die Schale nicht erreichende
Vorsprünge der Leibessubstanz in Unterabtheilungen geschieden sein. Jene
die einzelnen Einbuchtungen trennenden Vorsprünge, resp. Septa, können
an der Schale selbst mehr oder weniger weit, ja bis zur Berührung mit der
von der anderen Seite der Einbuchtung entgegen kommenden Randpartie,
sich ausbreiten. Auf diese verschiedene Weise können die Einbuchtungen,
wie die scheinbaren Durchschnitte der an der Oberfläche des weichen
Polythalamienkörpers gelegenen, mehr oder weniger geschlossenen, ellip-
soidischen oder kugligen Hohlräumen sich darstellen.
Das so eben beschriebene mikroskopische Bild von dem Verhalten
der Randpartie des Thieres kann bei vorübergehender Untersuchung um
so leichter zu der Ansicht verleiten, man habe es mit einem ım Absterben
begriffenen Thiere zu thun, als einerseits öfters äufsere Scheinfülse nicht
vorhanden sind, anderseits die gröberen Formveränderungen an der Ober-
fläche des Polythalamienkörpers innerhalb der Schale nur langsam und
träge von Statten gehen, also eine andauernde Aufmerksamkeit des Beob-
achters verlangen. Geschieht letzteres, so tritt sofort die lebhafte schein-
bare Körnchenbewegung an den Wandungen der Einbuchtungen und der
sie von einander trennenden Septa hervor; daneben sieht man die grob-
körnige, mit deutlich sichtbaren Bläschen versehene, Körpersubstanz an
den Wandungen der Hohlräume und an den sie trennenden Septa fort-
bewegt werden. Man überzeugt sich alsbald, dafs, während das Spiel
der äufseren Scheinfüfse ruht oder doch nur unbedeutend ist, ım Inneren
der Schale die Bewegungen der contractilen Substanz um so lebhafter
hervortreten.
Hat man die oben beschriebene sichelförmige Lücke vor sich ge-
habt, so beobachtet man öfters, dafs von dem Polythalamienkörper aus
sich lamellenartige Fortsätze allmälig erheben, an die Schale sich fest-
setzen und auf diese Weise die sichelförmige Lücke in einzelne flache Al-
veolen abtheilen (Taf. II, Fig. 6, 8). In diesem Zustande kann die con-
tractile Substanz längere Zeit verbleiben, oder einzelne Alveolen vertiefen
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 163
und erweitern sich mehr und mehr. Die ihren Zugang umgebenden
Ränder ziehen sich unter den Augen des Beobachters um die ursprüng-
liche Öffnung mehr und mehr zusammen, entweder gleichmäfsig, so dafs
die Öffnung mehr kreisförmig bleibt, oder indem an einzelnen Stellen
etwa halbkreisförmig begrenzte Lappen vorspringen, oder endlich, indem
eylindrische Fortsätze Äste treiben (Taf. II, Fig. 7), welche, den ent-
gegenstehenden Rand erreichend und mit demselben scheinbar verschmelzend
in die Öffnung ein polyedrisches Netzwerk contractiler Substanz gleich-
sam einlegen. Wie früher die Öffnung, so ist jetzt dieses Netzwerk un-
mittelbar an der Schale gelegen, und die Maschenräume bieten zahlreiche
Zugänge zu der erweiterten Alveole oder Vacuole dar. Eine solche
Öffnung kann sich aber auch scheinbar völlig schliefsen, indem die Ränder
oder deren Fortsätze sich ausbreiten und scheinbar zusammenfliefsen.
Ich sage ausdrücklich scheinbar, weil es bekannt ist, dals diese eontrac-
tilen Substanzen mittelst ihrer Fortsätze sich aneinander legen können,
ohne sich wirklich vereinigt zu haben, und dafs dennoch die Berührungs-
grenze beider sich der Beobachtung völlig entzieht. Man hat daher auch
häufig Gelegenheit zu beobachten, dafs die geschlossenen Alveolen unter
unsern Augen sich wieder öffnen, dafs das Balkenwerk, bei Erschütte-
rungen des Objectglases oder bei Zusatz von sülsem Wasser, sich all-
mälig wieder zurückzieht, und dafs dann unter unseren Augen die ur-
sprüngliche, glatte Körper-Oberfläche wiederhergestellt wird.
Die Alveolen verändern ihre Form auch noch in anderer Weise.
Es können auch vom Grunde und von jeder Stelle der Innenfläche des
schon gebildeten Hohlraumes Lamellen oder Fortsätze hervortreten, den
Binnenraum in Kammern abtheilen oder vermittelst eines verästelten
Balkenwerkes denselben durchsetzen. Ich habe eine solche Umwandlung
des Hohlraumes einer Alveole in der allmäligen Entwickelung beobachten
können. Es trat aus dem Grunde derselben zuerst ein eylindrischer Fort-
satz langsam hervor und in die Höhle frei hmein; er verlängerte sich
alsdann ganz allmälig; später sah man die contractile Substanz an einer
Stelle in Form eines Knotens von 4,” P. im Durchm. anschwellen (Taf. IH,
Fig. 10, 13). Diese Anschwellung bewegte sich langsam dem Fortsatze
entlang bis zur Spitze hin, die knotig angeschwollene Spitze trieb unter
allmäliger Verdünnung zwei neue feine Fortsätze, welche, länger und
X2
164 REICHERT
länger werdend und von Neuem in feinere Ästehen sich entwiekelnd, die
Schale erreichten, um hier sich endlich, soweit ich verfolgen konnte, noch
einmal in sehr feine Zweige zu verästeln. Eine halbe Stunde lang hatte
sich dieser verästelte Stamm im Innern der Alveole erhalten, ohne seine
Form zu verändern; die scheinbare Körnchenbewegung war an ihm sehr
lebhaft.
Meine Beschreibung der Bildung scheinbarer Vacuolen oder richtiger
von Alveolen an der Oberfläche des weichen Polythalamienkörpers innerhalb
der Schale, veranlafst durch die Thätigkeit einer daselbst sich ausbreiten-
den contractilen Substanz, hat einzelne bestimmte Fälle berücksichtigt,
bei welchen es gelungen war, die allmälıge, oft sogar sehr langsam vor-
schreitende, Entstehung und Veränderung genauer zu verfolgen. Es be-
steht aber ein grofser Wechsel wie in der Zahl und Gröfse, so auch in
den durch Entwickelung von Lamellen, diekeren und dünneren Fortsätzen
herbeigeführten Veränderungen in der Form derselben. Da aus diesen
speciellen Fällen keine neuen Momente für die Beurtheilung der in Rede
stehenden Lebenserschemung des weichen Polythalamienkörpers hervor-
geht, so darf ich mich schliefslich darauf beschränken, das gesetzliche
derselben in folgenden Worten zusammen zu fassen.
An der Oberfläche des Polythalamienkörpers der Gromie kann an
jedem beliebigen Punkte durch die Thätigkeit der contractilen Substanz
dieselbe Entwickelung von Lamellen, Fortsätzen, Scheinfüfsen Statt haben,
welche an der Öffnung und aufserhalb der Schale beobachtet wird.
Es tritt diese Erscheinung am häufigsten auf, wenn äufsere Fort-
sätze und Scheinfüfse entweder gänzlich fehlen, oder doch in geringerer
Ausbreitung angetroffen werden.
Der flüchtigen Beobachtung giebt sich dieselbe durch das Auftreten
einer einzelnen oder einer beliebigen Anzahl von kleineren und gröfseren,
zuweilen den Ort und auch die runde Form und Gröfse etwas verändern-
den, scheinbaren Vacuolen oder genauer alveolaren Bewegungsformen zu
erkennen, die man in die Körpersubstanz der Polythalamie hineinverlegt.
Genauere Untersuchungen ergeben, dafs die durch Contraction bewirkten
Formveränderungen auf die Oberfläche des Polythalamienkörpers beschränkt
sind, dafs an derselben mehr diffus verbreitete Einschnürungen oder lokal
begränzte, gröfsere oder kleinere, alveolenartige Vertiefungen entstehen,
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 165
welche mit Meerwasser, das zwischen Schale und den weichen Polytha-
lamienkörper eindrinst, sich füllen, dals ferner die contractile Substanz
allerorts, auch von den Wandungen der Alveolen her, Lamellen treibt,
welche zur Bildung neuer alveolarer Räume und zur Abkammerung schon
bestehender führen, und dafs endlich überall knotige oder papilläre, cy-
lindrische oder kugelförmige Fortsätze hervortreten können, die öfters
sich verästeln und nicht selten, wenn auch nicht so häufig wie aufserhalb
der Schale, bis zu feinsten Körnchenfäden sich entwickeln. Die letzteren
Fortsätze können bestehende Alveolen mittelst eines Balkennetzes durch-
setzen und an der Innenfläche der Schale das Bild eines verschieden ge-
formten Maschenwerkes mit kreisförmigen oder unregelmäfsigen Maschen
darstellen.
Neben diesen Contractions-Erscheinungen sind im Innern der Schale
an der Oberfläche des Körpers und an den dickeren oder dünneren mehr
cylindrischen oder kegelförmigen Fortsätzen und Lamellen, die sogenannten
Körnchenbewegungen wahrzunehmen.
Aufser den eben besprochenen Contractions-Erschemungen, die als
active Contractionsbewegungen anzusehen sind, wird innerhalb der Schale
auch noch die Bewegung oder richtiger Verschiebung des centralen
bläschenführenden Bestandtheiles der Leibessubstanz beobachtet. Sie
zeigt sich als eine durch eine andere mechanische Kraft bewirkte Massen-
bewegung; es wird hierbei die betreffende Substanz mit allen darin ent-
haltenen sichtbaren Bläschen und Körperchen hin und hergeschoben; eine
deutliche Rotation habe ich nicht gesehen. Die an der Oberfläche des
Polythalamienkörpers beschriebenen sichtbaren Contractionsbewegungen
bilden sich völlig unabhängig von dieser Massenbewegung des centralen
bläschenführenden Leibesparenchyms; es ist auch unzuläfsig, die letzteren
aus mechanischen Wirkungen der ersteren abzuleiten. Es müssen daher
noch verborgene, dem Auge nicht sichtbare Contractionen der an der
Oberfläche ausgebreiteten contractilen Substanz vorhanden sein, welche
auf diese der Erscheinung nach passive Bewegung der centralen Leibes-
substanz einwirken.
In meinen Mittheilungen über das Verhalten der Contraetions-
Erscheinungen des Polythalamienkörpers innerhalb der Schale habe ich
von Verästelungen der contractilen Substanz als einer Contractions-
166 REICHERT
Erscheinung gesprochen; desgleichen konnte man an den stärkeren Fort-
sätzen und Lamellen deutlich wahrnehmen, dafs die scheinbaren Körnchen-
bewegungen an jeder Stelle derselben auftreten und gleichzeitig an einem
und demselben Fortsatz oder an einer Lamelle in verschiedenen, auch
entgegengesetzten Richtungen deutlich ablaufen; ich werde Gelegen-
heit haben, im Folgenden noch einmal auf diese Erscheinungen zurück-
zukommen.
Verhalten des theilweise aus der Öffnung der Schale frei hervorgetretenen
Gromien-Körpers, insbesondere seiner Bewegungs-Erscheinungen.
An der Öffnung der Schale treten bei der G@romia oviformis die
Pseudopodien nur in sehr seltenen Fällen einzeln und von einander ge-
schieden unmittelbar frei hervor; meistentheils entwickeln sie sich an einer
aus der Öffnung hervorgeschobenen Abtheilung des Polythalamienkörpers,
die in Form und Beschaffenheit sich verschieden verhalten kann. Öfters
fehlt der Leibessubstanz der centrale bläschenführende, grobkörnige
Bestandtheil; in höchst seltenen und zwar den lehrreichsten Fällen ist
dieser gleichzeitig sichtbar (Taf. IV, Fig. 14). Ist der centrale bläschen-
führende Bestandtheil nicht vorhanden, so besteht die vorgeschobene Masse,
wie der Fortgang der Untersuchung immer deutlicher und unzweifelhafter
herausstellt, allein aus der contraetilen Rindenschicht des Polythalamien-
körpers, welche zuweilen nur am Rande der Schalenöffnung angehäuft ist
und dergestalt einen an oder.auf diesen Rand liegenden Kragen oder
Kranz wahrscheinlich mit einer dem Meerwasser freien Zutritt gewähren-
den Öffnung bildet (Taf. 1, II, Fig. 1u.f.). An ihrer stets unebenen freien
Fläche und am Rande erheben sich lamellen- zacken- oder auch kuppen-
förmige Vorsprünge von verschiedener Gröfse und in den verschiedensten,
selbst alveolenartigen Formen; sie verändern unter den Augen des Beob-
achters, wenn auch häufig erst in längerer Zeit, — im Verlauf einer
halben oder selbst mehrerer Stunden, — ihre Gestalt, ihre Höhe und
Dicke. Ein kuppenförmiger Vorsprung wird zackenförmig, oder auch
umgekehrt, an einfachen Fortsätzen zeigen sich knotige Anschwellungen,
Vorsprünge und Seitenäste, die sich öfters von Neuem verzweigen; anderer-
seits können einzelne Vorsprünge ganz allmälig schwinden und in anderen
über die contractle Substanz der Polythalamıen u. s. w. 167
Gegenden völlig neue sich entwickeln. Immer gehört zur Wahrnehmung
dieser Erscheinung angestrengte Aufmerksamkeit und Ausdauer bei der
Beobachtung, da sie gewöhnlich nur langsam von Statten geht.
An dieser vorgeschobenen contractilen Substanz können die eigent-
lichen Scheinfülse in gröfserer oder geringerer Zahl vorhanden sein, oder
auch gänzlich fehlen; niemals dagegen wird man die sogenannte Körnchen-
bewegung und die Bewegung gröfserer zu förmlichen Knoten und Klümp-
chen angehäuften Massen contractiler Substanz vermissen. Die sogenannte
Körnchenbewegung ist an Vorsprüngen am deutlichsten. Die schein-
baren Körnchen können hier auf der einen Seite zum freien Rande herauf,
über denselben hinweg und auf der anderen Seite hinunter gehen, oder
auch die rückgängige Bewegung auf derselben Seite oder sogar im einer
anderen Richtung vollführen; sie können sich auch dem Auge ganz ent-
ziehen. Obgleich an einer bestimmten Stelle eines Fortsatzes oder einer
Lamelle die scheinbaren Körnchen zuweilen eine gleichartige Richtung in
der Bewegung haben, so sieht man doch in andern Fällen, dafs dies
Verhältnifs plötzlich sich ändert. Hierzu kommt, dafs in einer bestimm-
ten Gegend der Vorsprünge, Lamellen, oder Fortsätze die scheinbaren
Körnchen sich plötzlich stark vermehren können, um dann gewöhnlich in
verschiedenen Richtungen fortzuziehen. Es ist daher äufserst schwierig
in dem Gewirre dieser nebeneinander und durcheinander sich bewegen-
den scheinbaren Körnchen sich zurecht zu finden; selbst wenn eine be-
stimmte Gesetzlichkeit darin gegeben sein sollte, so wird die Feststellung
derselben bei der Gromia oviformis wenigstens nach meinen Erfahrungen
nicht möglich sein. Das allgemeine Bild der Bewegung dieser scheinbaren
Körnchen ist aber so, dafs man vielmehr die Abwesenheit einer constan-
ten Gesetzlichkeit sowohl in der Richtung der Bewegung dieser Körn-
chen als in dem plötzlichen, selbst länger andauernden Stillstehen der-
selben voraussetzen möchte. Das Entstehen und Schwinden der schein-
baren Körnchen an irgend einer Stelle der in Rede stehenden Vorsprünge
ist nicht so deutlich, wie an den feinen isolirten Pseudopodien zu verfolgen.
Dafs dieselben aber nicht durch eine, aus der Schale abfliefsende Körper-
substanz erzeugt sein können, lehren auch hier jene zahlreichen Fälle,
wo sie inmitten eines sich zugleich verdünnenden Fortsatzes plötzlich in
aufserordentlich vermehrter Zahl auftreten.
168 REICHERT
Neben diesen sogenannten Körnchen der Körnchenbewegung sieht
man an den frei hervortretenden Lamellen und Fortsätzen mehr oder weni-
ger umfangreiche Erhebungen der contractilen Substanz mit kuppel-
förmiger Begrenzung (Taf. IV, Fig. 14), welche beim ersten Entstehen
wie ein scheinbares Körnchen auftreten, dann allmälig an Gröfse zunehmen
und wie Knoten oder Papillen der contractilen Substanz erscheinen,
sich dabei langsam fortbewegen und entweder zu einem Nebenfortsatz
oder Nebenvorsprung entwickelt werden, oder sich wieder verziehen.
Die Erhebung kann anfangs ganz hyalın, fast farblos erscheinen; mit der
Gröfsenzunahme stellt sich eine schwach gelbliche, allmälig intensiver
werdende Tinction ein; später sieht man an ihr die scheinbaren kleinen
Körnchen in Ruhe oder in Bewegung.
Es war schon von mir bemerkt worden, dafs die ın Rede stehen-
den Vorsprünge der contractilen Substanz, die sich hier in ganz gleicher
Weise wıe innerhalb der Schale bilden, feinste Scheinfülse entwickelt
haben können oder auch nicht. Wenn es gelingt die letzteren in der
Bildung zu beobachten, so geschieht dies so, dafs entweder die vor-
handenen Fortsätze noch feinere Äste treiben, die dann in einen einzigen
oder in eine Anzahl von Scheinfülsen ausgesponnen werden, oder sie
treten einzeln unmittelbar aus der kuppenförmigen Oberfläche der Fort-
sätze hervor.
Bei meinen früheren Mittheilungen über die Bewegungs-Erscheinun-
gen an den Pseudopodien war ich nicht so glücklich, die Bildung der-
selben an der Körpersubstanz der Polythalamien verfolgen zu können;
auch kannte ich nicht die Bildung der stärkeren Fortsätze und Lamellen.
Diese Umstände waren von Einfluls auf die Auslegung der mir zugäng-
lichen Erscheinungen, zumal ich die Ansicht hatte, dafs sich die Thätig-
keit der contractilen Substanz eben nur in der Bildung jener feinsten
Pseudopodien mit der scheinbaren Körnchenbewegung zu erkennen gebe.
Wo ich in der Nähe der Öffnung einen etwas stärkeren Strang con-
tractiler Substanz mit zahlreichen, aus ihm hervortretenden Pseudopodien
vor mir sah, da setzte ich voraus, dafs derselbe aus der Vereinigung
der Scheinfülse ohne sichtbare gegenseitige Trennungsgrenzen gebildet sei,
Dafs Scheinfüfse in beliebiger Zahl auf diese Weise aneinander liegen
können, ist unzweifelhaft; es ist auch häufig ganz unmöglich, an einem
über die contractle Substanz der Polythalamıen u. s. w. 169
vorliegenden schon gebildeten Fortsatze oder einer Lamelle contractiler
Substanz zu entscheiden, ob man es mit einem Haufen ohne sichtbare
Trennungsgrenzen nebenemander liegender Scheinfüfse zu thun habe oder
mit einem homogenen, stärkeren Fortsatze oder einer Lamelle der eon-
tractilen Substanz. Allein es wird in Zukunft die Thatsache, dafs aus
der contractilen Substanz stärkere Fortsätze und Lamellen sich erheben
können, die erst nachträglich Schemfülse entwickeln, bei der Deutung
der Erscheinungen in Rechnung gebracht werden müssen. Es kann selbst
geschehen, dafs eine Platte contractiler Substanz mit zahlreichen Schein-
fülsen, wie ich später genauer zu beschreiben haben werde, durch all-
mälge Abschnürung vom Polythalamienkörper in der Art sich ablöse,
dals nur noch ein einziger feiner Faden die Verbindung unterhält. Eine
solche sich ablösende Platte oder eine Insel contractiler Substanz
liest dann mitten im Sarcode-Netze und kann ihren Umfang durch weitere
Entwickelung von Scheinfüfsen verkleinern, sich, so zu sagen, fast ganz
auflösen (Taf. IV, Fig. 21). Wie aber im gegebenen Falle eine im Sar-
code-Netze gelegene Platte, oder ein dickerer Strang, oder eme Schwimm-
haut zu deuten sei, ob sie durch eine Anzahl zusammenliegender ge-
sonderter Fäden oder durch eine gleichförmige solide Substanz gebildet
werden, darüber kann nur die Entstehungsgeschichte und eine vollkommene
Übersicht über die allmälige Bildung des Sarcode-Netzes entscheiden.
Hier mag auch der Ort sein, auf die durch Contraction bewirkten
Verästelungen der contractilen Substanz zurückzukommen. Ich
habe bei meiner ersten Mittheilung(') mich dahin aussprechen müssen,
dafs derartige Verästelungen an den fadenförmigen Scheinfüfsen im
Sarcode-Netz nicht nachzuweisen seien, und dafs die plötzlich auftreten-
den Verästelungen nur scheinbar, — durch Auf- und Ablösung eines
Bündels von Pseudopodien entständen. Dafs dieses letztere vorkömmt,
ist keinem Zweifel unterworfen; auch bin ich gegenwärtig nicht im Stande
zu behaupten, dafs die feinsten Scheinfülse durch Contraetion sich that-
sächlich noch weiter verästeln. Es ist aber an den gröberen Fortsätzen
und Lamellen, wie ich beschrieben habe, eine durch Contractionsbewegung
(') Monatsbericht der K. Ak. der Wiss. 1862 S. 422.
Phys. Kl. 1866. N
170 REICHERT
bewirkte Verästelung deutlich zu verfolgen, und letztere darf daher auch
bei den feinsten Pseudopodien als möglich statuirt werden.
Von aufserordentlichem Interesse ist eine genaue und ausdauernde
Untersuchung des Verhaltens und der Bewegungs-Erscheinungen eines
mit dem centralen, bläschenführenden Bestandtheile zugleich
hervorgetretenen Abschnittes des Polythalamienkörpers, wobei
die weiche elastische Schale in Folge der Volumabnahme der Füllungs-
masse sich in quer-parallele feine Falten legt. Man sieht denselben von
kleinerem oder gröfserem Umfange entweder nackt an der Öffnung der
Schale liegen oder von einem zuweilen erst nachträglich hervortretenden
Wulste eontractiler Substanz kranzförmig umgeben, welche in Fortsätzen
Lamellen und Scheinfüfsen sich entwickelt hat oder sich entwickelt.
Durch eine eingeschnürte Stelle, das Verbindungsstück, steht der zungen-
förmig hervorgetriebene Abschnitt mit dem in der Schale verborgenen
Polythalamienkörper im Zusammenhange. Der vorgeschobene Theil des
Polythalamienkörpers kann nicht allein in der Gröfse wechseln, sondern
auch sehr verschiedene äufsere Formen besitzen und diese unter den
Augen des Beobachters wenn auch zuweilen sehr langsam verändern.
Bei der Gromie, auf welche ich in den folgenden Mittheilungen
und in den beigelegten Zeichnungen besondere Rücksicht genommen habe,
hatte dieser ursprünglich eine mehr kugelförmige Gestalt und stand mit dem
in der Schale verborgenen Polythalamienkörper mittelst eines anfangs
ziemlich dieken Verbindungstheiles im Zusammenhange (Taf. IV, Fig. 15).
Nicht allem in dem zungenförmigen Vorsprung, sondern auch in dem
Verbindungsstück war centrale bläschenführende Leibessubstanz vorhanden
und deutlich zu unterscheiden. Innerhalb der Schale war eine scheinbare
sich nur sehr langsam bewegende Vacuole sichtbar; auch markirte sich
ein heller Streifen, welcher, von der Schale aus nach dem entgegen-
gesetzten Pole hin, etwa das erste Drittel der Längsaxe des Körpers durch-
setzte. Der kuglige Vorsprung des Polythalamienkörpers zeigte anfangs
keine Art von Bewegungs-Erscheinung; er wurde durch eine einfache
aber sehr scharf gezeichnete Contour begrenzt. Keine Erscheinung, wenn
nicht eben diese scharfe bestimmte Contour, deutete auf die Anwesenheit
einer um den bläschenführenden Bestandtheil des Leibes ausgebreiteten
eontractilen Substanz.
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 171
Nachdem ich vergeblich eine Stunde hindurch auf eine Verände-
rung und auf Bewegungs-Erscheinungen gewartet hatte, begann der kug-
lige Vorsprung ganz langsam seine Gestalt zu wechseln; er verwandelte
sich in einen ellipsoidischen Körper, zeigte am Rande Einschnürungen
und abgerundete Erhabenheiten, die, wenn auch langsam, ihren Ort in
der Art veränderten, dafs da wo eine Erhebung sich bemerkbar gemacht
hatte, allmälig eine Einschnürung eintrat und umgekehrt; es war eine,
allerdings sehr langsam ablaufende, peristaltische Bewegungsform unver-
kennbar (Taf. IV, Fig. 16, 17). Der anfangs dicke Verbindungstheil mit dem
übrigen Polythalamienkörper in der Schale verdünnte sich allmähg,
bläschenführende Leibessubstanz wurde aus ihm theils in die Schale hinein,
theils nach dem freien kugligen Vorsprunge verschoben. Dies hatte zur
Folge, dafs der durch die Körperchen und Bläschen ausgezeichnete cen-
trale Bestandtheil gänzlich aus dem Verbindungsstück entfernt wurde,
und dafs letzteres nur aus der an der Oberfläche ausgebreiteten con-
tractilen Leibessubstanz bestand. An dem Verbindungsstück war keine
Spur von dem Hohlraum zu entdecken, aus welchem der Inhalt entleert
war; man hatte einen etwa ;; P. dieken Faden vor sich, der aus
einer gleichförmigen, granulirten und schmutzig gelblich gefärbten
Substanz gebildet erschien (Taf. IV, Fig. 18). Der kuglige Vorsprung
schwankte nun als eine möglichst frei flottirende Masse hin und her.
Gleichzeitig wurden auch anderweitige Bewegungs-Erschemungen
sichtbar. An der ganzen Oberfläche des zungenförmigen Vorsprunges
zeigte sich die scheinbare Körnchenbewegung in der bekannten Weise;
an mehreren Stellen verdiekte sich die an der Oberfläche ausgebreitete
eontractile Substanz (Fig. 16, 17); es erhoben sich zacken- und kegelförmige
Fortsätze, die sich weiterhin verästelten und in Scheinfüfse auflösten; der
bläschenführende Bestandtheil wurde in Bewegung gesetzt und ganz deut-
lich an der verdiekten contraetilen Rindenschicht hin und her geschoben.
Ein selbst flüchtiger Blick konnte und mufste nunmehr jeden Beob-
achter überzeugen, dafs in dem kugligen Vorsprunge in Wirklichkeit
die beiden Hauptbestandtheile des Polythalamienkörpers, die peripherische,
eontractile oder Rinden-Substanz und die centrale bläschenführende Masse,
vorlagen, unerachtet die letztere im Zustande der Ruhe nur durch eine
einfache, gleichförmige und scharfe Contourlinie begrenzt sich darstellte.
Y2
1092 REICHERT
Man mufs indefs nach meinem Dafürhalten auch diese scharfe Contour-
linie auf Rechnung der contractilen Rindenschicht bringen, da die frei ge-
machte bläschenführende Substanz stets die unbestimmte Begrenzung einer
flockigen lockeren Masse darbietet. Man darf hier nicht entgegnen, dafs
die contractile Substanz sich nachträglich aus der Schale über den bläschen-
führenden Bestandtheil hinübergezogen haben konnte, da man die Bildung
contractiler Fortsätze unmittelbar an seinem scharf contourirten Rande
zu beobachten Gelegenheit hat. Aufserdem machte sich auch keine Er-
scheinung, die auf ein nachträgliches Hinzutreten contractiler Substanz
zu deuten wäre, bemerkbar. Zur Beseitigung von Bedenken mag endlich
auch die Thatsache dienen, dals der kugelige Vorsprung, sobald die an
ihm entwickelten Fortsätze oder Scheinfülse in Folge von Erschütterungen
oder nach einem leichten Druck auf das Thier eingezogen werden, genau
wieder seine frühere Form mit den einfachen, scharf contourirten Be-
grenzungen annimmt.
In den feineren Einzelheiten geben sich die Bewegungs-Erscheinungen
ebenso zu erkennen, wie unter den schon mitgetheilten Umständen; nur
ist Alles leichter zu verfolgen. Es lassen sich namentlich auch jene Be-
wegungen der contractilen Substanz genau übersehen, durch welche eine
Verschiebung der bläschenführenden, centralen Masse des Polythalamien-
körpers bewirkt wird. Eine genauere Beobachtung lehrt nämlich, dafs
diese Verschiebungen im unmittelbaren Zusammenhange mit den zuerst
besprochenen allgemeinen, peristaltischen Formveränderungen des kug-
ligen Vorsprungs stehen, und dafs diese wiederum durch die Contraetion
der Rindenschicht bedingt sind. Überall wo Einschnürungen bemerkbar
sind, sieht man die einfache scharfe Contour jetzt doppelt, in Folge des
Sichtbarwerdens der pelluciden, fein granulirten, gelblich gefärbten Rinden-
substanz, welche mit Zunahme der Einschnürung an Dicke zunimmt. Die
verdiekte Rindenschicht bietet auf dem scheinbaren Durchschnitt die Form
einer mit der Convexität gegen die centrale Masse gewendeten, mehr oder
weniger breiten Mondsichel dar, deren Enden an der Oberfläche der, ‘die
Einschnürung begrenzenden Erhebungen fortziehen und in die einfache Con-
tourlinie des kugligen Vorsprungs sich verlieren (Taf. IV, Fig. 16). Die nach
dem Centrum gewendete Begrenzungslinie ist selbstverständlich zuweilen
weniger scharf ausgeprägt; sie wird aber immer sehr deutlich, sobald man
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 173
gleichzeitig die an ihr verschobene bläschenführende centrale Masse in Be-
tracht zieht. Bei der allmäligen Verschiebung der Einschnürung sieht man
die Mondsichel scheinbar sich fortbewegen, oder richtiger, es verdünnt sich
die in Ruhe zurückkehrende contractile Substanz an dem einen Ende;
während sie ebenso allmälig auf der anderen Seite fortschreitend sich
verdickt, und wo früher die Einschnürung war, erhebt sich nach und
nach unter allmäliger Verdünnung der contraetilen Substanz und während
des Vordringens der bläschenführenden Leibessubstanz, ein abgerundeter
Hügel, der nur von einer einfachen scharfen Contour begrenzt erscheint.
Fehlt an einem solchen Hügel die scheinbare Körnchenbewegung, so ver-
räth keine Erscheinung die Anwesenheit der contractilen Rindensubstanz.
In diesem ausgedehnten Zustande scheint dieselbe völlig hyalın zu sein;
aber der Umstand, dafs die bläschenführende centrale Masse an der scharf
contourirten Begrenzungslinie ohne die geringste Erhebung und Verände-
rung vorbeizieht, fordert Annahme dafs ein Widerstand leistender festerer
Körper, eben diese contractile Substanz, im der Begrenzungslinie vor-
handen sein müsse.
Zuweilen sieht man übrigens mitten auf einer Erhöhung die con-
tractile Substanz sich allmälig zusammenziehen, ohne dafs eine Ein-
schnürung des kugelförmigen Vorsprunges entsteht. Die verdickte Stelle
der contractilen Rindenschicht erscheint hier im optischen Querschnitt
gleichfalls in Form einer Mondsichel, die aber ihre Concavität der cen-
tralen, bläschenführenden Substanz zuwendet. In diesem Zustande kann
die Verdickung stehen bleiben oder auch sich zurückbilden. In anderen
Fällen zieht sich ganz deutlich sichtbar mehr Masse aus der Umgebung
heran, und auf dem Scheitel erhebt sich ein mächtiger Fortsatz, der
bald zur Entwickelung von Scheinfüfsen vorschreitet. Solche Anhäufungen
contractiler Substanz können sich bei Flächenansichten durch einen zu-
weilen kreisförmig begrenzten lichteren Fleck verrathen, wenn sie an
der durch ihre Dunkelheit ausgezeichneten centralen bläschenführenden
Substanz im optischen Querschnitt zur Beobachtung gelangen (Taf. IV,
Fig. 16).
Die an dem kugligen Vorsprunge sich erhebenden Fortsätze, an
welchen dann gewöhnlich auch Scheinfüfse sich entwickeln, können ein-
eo
174 REICHERT
mal aus contractiler Substanz allein bestehen. Der centrale bläschen-
führende Bestandtheil reicht hier nur bis an die Basis derselben heran
und wird durch eine meistentheils deutlich sichtbare Berührungslinie von
ihr geschieden; befindet er sich zufällig in Bewegung, so zieht er einfach
daran vorüber. Solche Fortsätze werden, wie gewöhnlich, durch Ver-
diekung, Heranziehung und Anhäufung contractiler Substanz im Bereiche
einer bestimmten Gegend der häutigen contractilen Rindenschicht gebildet.
Es giebt aber noch eine zweite Art von Fortsätzen, die bei kegelförmiger
oder eylindrischer Form wohl regelmäfsig ein abgerundetes Ende besitzen
und aus oberflächlicher sehr dünner contractiler Substanz zugleich mit dem
centralen bläschenführenden Bestandtheil bestehen. Es sind nicht eigent-
liche Fortsätze der eontractilen Schicht, sondern Ausstülpungen des con-
tractilen Sackes, in welche die centrale bläschenführende Substanz hinein-
getreten oder richtiger hineingeschoben worden ist. Sie verhalten sich
demnach, wie, wenigstens in vielen Fällen, die sogenannten Fortsätze bei
den’ Amöben, die gleichfalls als Bruchsäcke angesehen werden müssen.
Auch ihre Bildung hat man sich wesentlich anders vorzustellen. Die-
jenige Stelle der contractilen Schicht, an welcher der scheinbare Fortsatz
hervortritt, mufs in Ruhe, vielleicht in Expansion sich befinden; in der
Umgebung dagegen und am ganzen contractilen Sacke pflegen auch peri-
staltische Contractionsbewegungen sichtbar zu sein, und durch diese wird der
Inhalt gegen den Locus minoris resistentiae gedrängt und so der scheinbare
Fortsatz oder richtiger Bruchsack gebildet. Es liegt die Annahme
nahe, dafs auch der ursprüngliche kuglige Vorsprung auf diese Weise aus
der Schaale herausgedrängt wurde. Der centrale bläschenführende
Bestandtheil ist in weniger umfangreichen Bruchsäcken gegen die etwas
verdickte contractile Rindenschicht noch schärfer und deutlicher abgegrenzt;
sie sind daher ganz besonders bei Untersuchungen zu empfehlen, durch
welche man sich von dem wirklichen Vorhandensein zweier, morpholo-
gisch gesonderter Bestandtheile des Polythalamienkörpers überzeugen will
(Taf. IV, Fig. 19, 20).
An einem Fortsatze der beschriebenen Art habe ich ein bisher wohl
unbekanntes Verhalten der contractilen Substanz kennen gelernt, das ich
in allen Einzelnheiten genau, wenn auch nur einmal, verfolgt habe.
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 175
An dem freien abgerundeten Ende häufte sich eine gröfsere Menge
eontractiler Substanz an, aus welcher nach und nach Fortsätze und
Scheinfülse hervorgingen, die zur Bildung eines sogenannten Sarcode-
Netzes mit sehr lebhafter Körnchenbewegung führten (Taf. IV, Fig. 19, 20).
Das Volum der zuerst angehäuften contractilen Substanz wurde anfangs
in keiner Weise dadurch auffällig vermindert, so dafs gleichzeitig die
Heranziehung und Anhäufung neuer contractiler Masse fortgedauert
haben mufs. Etwas später zeigte sich eine Einschnürung in der Gegend
wo die angehäufte contractile Substanz am Gipfel des Fortsatzes un-
mittelbar an die bläschenführende centrale Masse grenzte. Diese Ein-
schnürung nahm allmälıg zu und entfernte die Hauptmasse der contrac-
tilen Substanz mit dem Sarcode-Netze dergestalt von dem übrigen Theile
des Fortsatzes, dafs schliefslich nur ein dünner, einer fadenförmigen Pseudo-
podie fast vergleichbarer, Strangfaden die Verbindung und den Zusammen-
hang zwischen beiden Theilen vermittelte (Taf. IV, Fig. 20, 21).
Von der Abschnürung, die ich früher am kugligen, unmittelbar
aus der Schale hervorgetretenen Vorsprunge, aus welchem der in Rede
stehende Fortsatz sich ausgestülpt hatte, beschrieben habe, war der
gegenwärtige Vorgang wohl zu unterscheiden. Die frühere Abschnürung
betraf einen Abschnitt des Polythalamienkörpers, in welchem sowohl die
contractile Rindensubstanz, als auch die bläschenführende centrale Masse
vorhanden war. Man sah dort den letzteren Bestandtheil allmälig nach
beiden Seiten hin herausgedrückt werden; der dann aus der contractilen
Rindensubstanz gebildete Verbindungsstrang liefs zwar unter dem, Mikros-
kop die centrale Höhle oder Lücke, aus welcher der Inhalt entfernt worden
war, nicht mehr erkennen, da hier, wie in andern Fällen, die Begrenzungs-
linien der sich berührenden Bestandtheile der contractilen Substanz im
mikroskopischen Bilde nicht wahrnehmbar waren. Dennoch lehrte der
später wieder eintretende Durchzug bläschenführender centraler Masse,
dafs der Hohlraum sich erhalten hatte und nicht durch Verschmelzung
der sich berührenden contractilen Massen geschwunden war. Bei der vor-
liegenden Einschnürung war nur die bezeichnete an dem Gipfel des Fort-
satzes angehäufte contractile Substanz betheilist. Die bläschenführende
centrale Masse im Fortsatze lag an der einen Seite aufserhalb des Ver-
bindungsfadens und bewegte sich an der Insertionsstelle des letzteren vor-
176 REICHERT
bei, ohne ein Partikelchen in ihn hinemzudrängen; der Verbindungsfaden
bestand in der That nur aus solider contractiler Substanz.
Meine Aufmerksamkeit war nun auf das weitere Verhalten des,
nur durch diesen dünnen Faden mit dem Polythalamienkörper in Ver-
bindung stehenden, Bestandtheils der contraetilen Schicht mit ihrem
Sarcodenetze gerichtet. Derselbe entwickelte von Neuem Scheinfülse,
nahm dabei sichtbar an Volumen ab und stellte bald eine in das Sar-
codenetz eingelegte dünne Platte dar, welche an verschiedenen
Stellen in Scheinfülse des Sarcodenetzes und aulserdem in den Ver-
bindungsfaden mit dem Polythalamienkörper auslief. Hier war nun mitten
im Sarcodenetze, welches vielfach mit den aus andern Gegenden des
Polythalamienkörpers entwickelten Scheinfüfsen in schembare Verbindung
getreten war, wie schon früher angedeutet, eine Platte gegeben, welche
nicht durch zusammengeschobene Scheinfüfse sich gebildet hatte, sondern
der Entstehung gemäfs eine zusammenhängende häutige Masse contractiler
Substanz darstellte. Die scheinbare Körnchenbewegung war in der
Platte selbst, wie in den Fäden des Sarcodenetzes aufserordentlich leb-
haft; auch nahm die Platte unter der Entwickelung neuer, so wie unter
der Verlängerung bestehender Scheinfüfse allmälig an Umfang derartig
ab, dafs sie schliefslich nur als eine der sogenannten Schwimmhaut ähn-
liche Bildung im Sarcodenetz sich markirte.
Etwa eine halbe Stunde später stellte sich am Polythalamienkörper
wie im Sarcodenetze eine gewisse Unruhe ein: der kugelige Vorsprung
an der Öffnung der Schale nahm an Umfang ab, indem gleichzeitig die
bläschenführende centrale Masse in die Schale hinein geprefst wurde;
auch der durch zackige und kugelige Fortsätze gebildete Kranz der con-
tractilen Rindenschicht an der Öffnung der Schale verkleinerte sich sehr
auffällig; von allen Seiten sah man endlich aus dem scheinbar gemein-
schaftlichen, wie durch eontinuirlich zusammenhängende Fäden gebildeten,
Sareodenetze einzelne Bezirke sich ablösen und nach und nach unter dem
Hinschwinden einzelner Fäden und Scheinfüßse, genau wieder zu dem
Fortsatz und zu der Stelle der contractilen Rindensubstanz sich zurück-
ziehen, von welcher aus die Entwickelung und Bildung ursprünglich statt
gefunden hatte. Eine kurze Zeit erschienen am kugeligen Vorsprunge
und an dem beschriebenen Kranze der contractilen Rindenschicht nur
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 177
noch gabelig getheilte oder verästelte und an den Enden in einzelne
wenige Scheinfüfse auslaufende Fortsätze. Bald darauf zogen sich auch
diese Theile zurück; der Kranz contractiler Fortsätze verkleinerte sich
und schwand gänzlich; nur der kugelige Vorsprung erhielt sich, hatte
aber bis auf “ seines ursprünglichen Durchmessers an Gröfse abgenommen.
Körnchenbewegung war an demselben nicht wahrzunehmen; seine con-
tractile Rindensubstanz gab sich nur durch die scharfe lineare Rand-
zeichnung und dadurch zu erkennen, dafs in ihm, wie im ganzen Polytha-
lamienkörper die bläschenführende centrale Substanz, ohne über die
scharf gezeichnete Grenze hinauszurücken, passiv fortbewegt wurde.
Vom ganzen Sarcodenetze war gegenwärtig nur der Bezirk un-
verändert zurückgeblieben, welcher durch den feinen pseudopodienartigen
Verbindungsfaden mit dem kugligen Vorsprunge im Zusammenhang stand.
In ihm war die scheinbare Körnchenbewegung äulserst lebhaft; in einzelnen
Fäden nahm dieselbe später ab, und solche Fäden boten dann ein völlig
hyalines Ansehen dar. Inzwischen wurde der Verbindungsfaden in Mitte
seines Verlaufs allmälıg dünner und dünner, und schliefslich stellte sich an
der eingeschnürten Stelle eine vollständige substanzielle Trennung ein.
Der mit dem kugeligen Vorsprunge im Zusammenhange stehende Abschnitt
des Verbindungsfadens zog sich zur Rindensubstanz desselben zurück, und
der in Rede stehende Abschnitt des Sarcodenetzes hatte sich gänzlich
von dem Polythalamienkörper abgelöst.
Es ist nun allerdings nicht möglich, die Ansicht völlig zu wider-
legen, dafs die Ablösung des in Rede stehenden Sarcodenetzes von dem
Polythalamienkörper zufällig durch ein einfaches Zerreifsen des Verbindungs-
fadens in Folge von Bewegungen des Polythalamienkörpers oder Sarcode-
netzes zu Stande gekommen sei; ich kann nur zunächst hervorheben,
dals an dem kugeligen Vorsprunge gerade um die Zeit der Ablösung des
Sarcodenetzes keine solche Bewegungen bemerkbar gewesen sind, durch
welche dieser Vorgang sich hätte erklären lassen. Auch waren am Sar-
codenetze die Erscheinungen genau dieselben, wie zehn Minuten lang vor-
her, als der Verbindungsfaden ganz unverändert sich erhielt. Auf der
andern Seite mufs ich auf Erscheinungen aufmerksam machen, die auf
mich den Eindruck gemacht haben, als ob man es hier mit einem natür-
lichen Ablösungsprocefs eines Stückes contractiler Rindenschicht des Poly-
Phys. Kl. 1866. 7
178 REICHERT
thalamienkörpers zu thun habe. Der in Rede stehende Bezirk des Sar-
codenetzes hatte sich aus der contractilen Rindensubstanz entwickelt,
welche an feinem besonders hervorgestülpten Theile des kugligen Vor-
sprungs angehäuft war; bei den später sich zurückziehenden Fortsätzen und
Pseudopodienfäden war dies nicht der Fall gewesen. Die nicht geringe
Zahl von Wurzelfüfschen, welche unmittelbar aus der contractilen Rinden-
schicht des kugeligen Vorsprunges und aus seinem Kragen sich entwickelt
hatten und an der Bildung des Sarcodenetzes betheiligt waren, standen
ferner unter denselben mechanischen Bedingungen, wie der beschriebene
abgeschnürte Theil der Rindensubstanz; sie unterhielten einen continuir-
lichen Zusammenhang mit dem Gromienkörper und besafsen einen Theil,
den man als das Verbindungsstück zwischen dem Gromienkörper und dem
Sarcodenetz ansehen mufste. Unter so gleichen mechanischen Bedingun-
gen muls man voraussetzen, dafs eine zerrende Gewalt, mag dieselbe
durch Bewegungen des Gromienkörpers oder vielleicht des Sarcodenetzes
eingeleitet sein, auf alle dargebotenen Verbindungsstücke sich gleichmäfsig
geltend machen werde. Gleichwohl ist die Verdünnung und Einschnürung
nur an dem beschriebenen Verbindungsstück vorhanden, und so glaube
ich denn die Annahme, dafs hierbei eine derartige “mechanische Kraft
mit gewirkt habe, als unhaltbar zurückweisen zu müssen. Die später ein-
tretende vollständige Ablösung nahm sich daher auch gerade so aus,
als ob der ursprüngliche Abschnürungsprocels sich durch völlige Auflösung
eines kleinen Substanztheilchens vollende. Endlich ist auch in Erwägung
zu ziehen, dafs alle übrigen Pseudopodien und Fortsätze der contractilen
Rindenschieht sich wieder zurückzogen, während nur der Theil des Sar-
codenetzes übrig blieb, dessen Entwickelung mit dem Ein- und Ab-
schnürungsprocels sich eingeleitet hatte.
Es war mir nunmehr vom höchsten Interesse das weitere Verhalten
des abgelösten Sarcodenetzes kennen zu lernen. Lag in ihm vielleicht
der Keim eines neuen Polythalamienkörpers verborgen, oder hatte sich
das Thier eines mehr unbrauchbar gewordenen Bestandtheils entledist,
so dals man es mit einer Art Mauserungs- oder Regenerationsprocefs der
contraetilen Rindenschicht zu thun hätte? Die eingetretenen Abendstunden
haben meine weiteren Beobachtungen zum Theil unterbrochen. Ich sah
aber, dals anfangs in dem Sarcodenetze, wenn auch etwas träger, die
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 179
scheinbare Körnchenbewegung anhielt; dann wurde dieselbe matter und.
matter; die Zahl der hyalınen Fäden vermehrte sich; die scheinbaren
Körnchen nahmen bedeutend an Zahl ab; eimzelne der scheinbaren Körnchen
hielten in ihrer langsamen Bewegung schhefslich an und stellten sich wie
ein dem Faden scheinbar adhärirendes Körnchen dar, an andern Stellen
schwanden sie vollkommen bei eingetretener Ruhe. Etwa nach einer
Viertelstunde war im Sarcodenetze völlige Ruhe eingetreten; es schien, als
ob die eontractile Substanz erstarrt sei; sehr zahlreich traten im Sarcode-
netze hyaline Fäden auf; in einem grofsen Theile desselben waren die Fäden
zugleich mit der scheinbaren Körnchenzeichnung zur Ruhe gelanst.
Bald darauf machten sich Erscheinungen bemerkbar, die ich nur
auf einen Zerfall der contractilen Substanz zu deuten vermag. Die Fäden
zerfielen zuerst in längere, dann immer kleinere Stückchen, so dafs der
Objeettisch bald mit einer Menge kleiner ellipsoidischer oder rundlicher
Partikelehen, — gröfserer als die scheinbaren Körnchen, auch kleinerer
und an Gröfse ihnen gleicher, — bedeckt war, an einzelnen Stellen noch
in einer Anordnung, die an die frühere Form des Sarcodenetzes erinnerte.
Diese Stückchen zeigten unter dem Mikroskop eine gleichartige Beschaffen-
heit; sie waren hyalin, scheinbar völlig homogen und von derselben
lichtbrechenden Eigenschaft, wie die Substanz der Scheinfüfse, die durch
scheinbare Körnchenbewegung nicht verändert ist. An einzelnen gröfseren
Stückchen war auch noch die Zeichnung der scheinbaren Körnchen be-
merkbar; dies kam jedoch sehr selten vor, und in manchen Fällen konnte
nicht einmal die Möglichkeit beseitigt werden, dafs die Erscheinung durch
ein zufällig auf einem grölseren Stückchen liegendes, kleineres hervor-
gerufen sei. Jedenfalls war die Körnchenzeichnung an den Stücken so
äulserst selten, dafs sie bei Beurtheilung der in Rede stehenden Erschei-
nung, gegenüber den früheren unzählbaren Körnchen bei der scheinbaren
Körnchenbewegung, gar nicht in Betracht gezogen werden konnte.
Das Zerfallen des Sarcodenetzes in Stückchen von völlig hyaliner
Beschaffenheit darf vielmehr zu eimem neuen Beweismittel verwendet
werden, dafs die Körnchenzeichnung bei der Körnchenbewegung auf die
durch Contraetion verdickten Stellen der hyalinen Scheinfüfse und nicht
auf etwa vorhandene, in die Letzteren eingebettete wirkliche Körnchen
zu beziehen sei; im letzteren Falle hätte man beim Zerfall des Sarcode-
22
180 REICHERT
netzes aufser der hyalinen Substanz die darin eingelagerten Körnchen in
gleicher Zahl, sogar mitunter frei geworden, erblicken müssen. Da ich
keine Aussicht hatte, das Verhalten des abgelösten Sarcodenetzes weiter
zu verfolgen, so suchte ich das Präparat für diese eben angeregte Frage,
ob wirkliche Körnehen darin vorhanden seien, auf diese Weise zu ver-
werthen, dafs ich dasselbe vermittelst des Deckgläschens vorsichtig einem
allmälig gesteigerten Drucke aussetzte. Während dieser allmälig zu-
nehmenden Compression wurde im ganzen Präparat auch nicht ein ein-
ziges wirkliches Körnchen sichtbar; die vorhandene Körnchenzeichnung
verschwand vollständig; es waren zuletzt nur unregelmäfsig geformte,
verschieden plattgedrückte, hier und da durch Zerrungsstreifen ausge-
zeichnete Partieen der contractilen Substanz sichtbar, welche bei An-
wendung von Jod überall gleichmäfsig gefärbt wurden.
Ergebnisse aus den über die @romia oviformis mitgetheilten
Beobachtungen.
1. An dem Polythalamienkörper der Gromia oviformis sind, ab-
gesehen von der Schale, zwei Bestandtheile zu unterscheiden: die als
Rindenschicht auftretende contractile Leibessubstanz und der, die centrale
Masse des Körpers bildende, farblose und gefärbte Körperchen, auch
Bläschen führende Bestandtheil.
2. Über die morphologische Beschaffenheit der centralen, bläschen-
führenden Leibessubstanz hat sich bei der @romıa oviformis nichts Genaues
feststellen lassen. Bläschenförmige Körper von der Gröfse und Be-
schaffenheit, wie sie M. Schultze „Über den Organismus der Polythala-
mien u.s. w. $.21” beschreibt und Taf. I, Fig. 6. Taf. VII, Fig. 10 und
12 zeichnet, wurden nicht beobachtet. Ob die von diesem Naturforscher
nicht beschriebenen scheinbaren Vaeuolen der contractilen Rindensubstanz
zur Auffassung seiner bläschenförmigen Körper geführt haben, darüber
mögen weitere Forschungen entscheiden.
3. Die eontractile Leibessubstanz stellt einen in der äufseren Form
dem Gesammtkörper entsprechenden plattgedrückten, ellipsoidischen Hohl-
sack dar, und richtet sich demnach hier wie bei anderen Polythalamien,
nach der Schale. Es war nicht zu ermitteln, ob der Hohlsack eine Mund-
über dıe contrachle Substanz der Polythalamien u. s. w. 181
öffnung besitze. Doch fand sich in einem Falle an der Öffnung der
Schale eine körnige flockige Masse, die vielleicht vom centralen Bestand-
theile ausgestolsen war. Die contractile Leibessubstanz bildet die Schale
durch ein von ihr abgesondertes und dann hart werdendes Exeret.
Später scheint aber eine vollständige Trennung beider Theile einzutreten,
da das Meerwasser selbst in gröfserem Umfange zwischen sie frei ein-
dringt; auch ist bekannt, dafs der weiche Polythalamienkörper der Gromia
oviformis theilweise die Schale verläfst. Aufser der Contractilität besitzt
die Rindensubstanz des weichen Polythalamienkörpers wahrscheinlich auch
die Eigenschaft, Excrete zu liefern, durch welche zur Nahrung dienende
Thiere getödtet werden. Sie verräth ferner sensible Erscheinungen da-
durch, dafs die ausgestreckten Fortsätze bei Berührung mit heterogenen
Elementen sich zurückziehen; sie ist wahrscheinlich auch Respirations-
organ, und dürfte ihre lebhafte Körnchenbewegung zum fortwährenden
Wechsel des Meerwassers beitragen. Aus der Art und Weise, wie die
vielkammerigen Foraminiferen sich vergröfsern und wachsen, darf kaum
bezweifelt werden, dafs sie einen wesentlichen Antheil bei diesem Bildungs-
processe hat. Es ist endlich von mir beobachtet worden, dafs sich Ab-
schnitte von ihr lösen und wie es scheint, gänzlich zu Grunde gehen,
so dafs sie einer Art Regenerations-Procefs unterliegt. Durch Regene-
ration per intussusceptionem muls in der zurückgebliebenen Rindenschicht
die Ergänzung Statt haben.
4. Die contractile Rindensubstanz des Polythalamienkörpers ist im
Ruhestande, auch mit Hülfe des Mikroskops, als gesonderter Bestandtheil
nicht zu erkennen; sie ist eine so dünne, häutige Schicht, dafs sie im
optischen Querschnitt bei der Dicke des Polythalamienkörpers und der
scheinbar formlosen, centralen bläschenführenden Leibessubstanz nur als
Grenzlinie der letzteren und nicht doppelt contourirt sich darstellt. Sie
wird aber sofort deutlich unterschieden, sobald sie bei der Contraction
sich verdickt und Fortsätze entwickelt; auch wenn die centrale, Bläschen
führende, Masse passiv an ihr verschoben wird. Durch den zuletzt
erwähnten Umstand wird die völlige Unhaltbarkeit der Schultze’schen
Annahme erwiesen, wonach die contractile Rindenschicht ohne be-
stimmte Abgrenzung in die centrale Leibessubstanz übergehen soll. Die
contractile Rindenschicht und die centrale Leibessubstanz
182 REICHERT
sind zwei völlig gesonderte Bestandtheile des Polythalamien-
körpers. Mag die contractile Substanz auch ursprünglich aus einem Com-
plex von Zellen hervorgegangen sein, so ist doch in ihrem ausgebildeten Zu-
stande nicht die geringste Spur einer Zusammensetzung aus irgend welchen
gesonderten Bestandtheilen wahrzunehmen. Sie zeigt sich in den Schein-
fülsen ganz hyalin und farblos, kann aber an verdickten Stellen Farbe an-
nehmen; an den stärkeren Fortsätzen erscheint sie auch fein granulirt und
gewährt mitunter ein mikroskopisches Bild, als ob sie selbst gröfsere
Körnchen enthielte. Obgleich bei anderen niederen wirbellosen Thieren
die Anwesenheit solcher wirklichen Körnchen in der contractilen Substanz
nicht zweifelhaft ist, so mufs dies doch vorläufig für die contraetile Sub-
stanz der Gromia oviformis in Abrede gestellt werden, da die körnige
Zeichnung nur im Contractionszustande hervortritt und demnach auf Un-
ebenheiten der Oberfläche zurückgeführt werden mufs.
5. In ‚Betreff der Bewegungs-Erscheinungen des Polytha-
lamienkörpers, welche mit der Contractilität der Rindensubstanz in Ver-
bindung zu bringen sind, unterscheide ich active und passive.
Zu den passiven gehören: die Ortsveränderungen des Gesammt-
körpers, ferner die Verschiebungen und oft scheinbaren Rotationen der
centralen bläschenführenden Leibessubstanz in Folge von peristaltischen
Bewegungen des contractilen Mantels.
Alle activen Bewegungs-Erscheinungen geben sich durch allgemeine
oder locale Veränderungen in der Form der contractilen Rindensubstanz
selbst zu erkennen.
a. In einfachster Weise zeigt sich die contractile Eigenschaft der
Rindensubstanz durch langsam sich einstellende und langsam auch
den Ort verändernde locale oder die ganze Peripherie umfassende
Einschnürungen des ellipsoidischen Polythalamienkörpers in grölse-
rer oder geringerer Ausdehnung der Fläche nach. An der ein-
seschnürten Stelle ist die contractile Substanz verdickt und zeigt
im optischen Querschnitt die Form einer mit der Concavität nach
Aulsen gekehrten schmalen Sichel. Solche Einschnürungen sind
regelmäfsig von passiven Verschiebungen der centralen bläschen-
führenden Leibessubstanz begleitet. Es gehören hierher alle so-
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 183
genannten peristaltischen und amöboiden Bewegungs-
formen des contractilen Hohlkörpers.
An jeder Stelle der eontraetilen Rindenschicht erheben sich in Folge
der Contractionsthätigkeit Fortsätze in Form von Knötchen,
Warzen, Papillen, auch von flachen, kuppenförmigen Er-
hebungen, von Lamellen, endlich von langgestreckten, regel-
mälsigen oder mehr unregelmälsigen Vorsprüngen. Diese Er-
hebungen und Vorsprünge zeigen sich bei der Gromia ovformis,
so weit die gegenwärtigen Erfahrungen reichen, nur an der Aufsen-
fläche der contraetilen Rindenschicht. Sie treten entweder un-
mittelbar an der Öffnung der Schale oder an einem vorgeschobe-
nen Abschnitte des ganzen Polythalamienkörpers hervor; sie ent-
wickeln sich aber auch im Innern der Schale an jeder beliebigen
Stelle der Oberfläche der Rindenschicht. Im letzteren Falle ver-
anlassen sie das Auftreten scheinbarer Vacuolen oder vorüber-
gehender alveolarer Bewegungsformen, die aber von Meer-
wasser erfüllt an der Oberfläche des Körpers und nicht im Inneren
der centralen, bläschenführenden Substanz sich befinden. Die Er-
hebungen beginnen mit einer anfänglich geringen Anhäufung con-
tractiler Substanz in jeder beliebigen Abgrenzung an der contrac-
tilen Membran; sie vergröfsern sich dann allmälig durch den
Hinzutritt neuer Masse aus der Umgebung, wobei man die con-
tractile Membran über die centrale bläschenführende Leibessubstanz
sich fortziehen sieht. An einem lamellenartigen oder langgestreck-
ten Fortsatze können durch Verstärkung der Contraction neue
Erhebungen verschiedener Form sich entwickeln, so dafs die ur-
sprünglich häutige contractile Lamelle auf diesem Wege in beliebig
verästelte Formen übergeführt wird.
Die feinste Form langgestreckter Fortsätze stellen die sogenannten
Scheinfüfse oder Körnchenfäden der Polythalamien dar.
Dieselben entwickeln sich am auffälligsten aufserhalb der Schale
an der Öffnung; sie fehlen aber auch nicht innerhalb der Schale
bei der erwähnten Alveolenbildung. In dem von ihnen gebildeten
sogenannten Sarcodenetze können, wie eine mitgetheilte Beobach-
tung lehrte, häutige Platten (Inseln) der contractilen Substanz
184
e.
REICHERT
dadurch eingeschoben werden, dafs, so zu sagen, eine Portion
contractiler Substanz, aus welcher Pseudopodien entwickelt sind,
die Verbindung mit dem übrigen Theile der contraetilen Rinden-
schicht nur durch einen feinen pseudopodienartigen Faden unter-
hält. Die Scheinfüfse können zwar unmittelbar aus der Rinden-
substanz hervorgehen, meistentheils jedoch entwickeln sie sich aus
gröberen Fortsätzen, — in Folge einer Verstärkung der Con-
traetionsthätigkeit. — Als kleinste warzenartige Erhebungen der
contractilen Substanz sind die sogenannten Körnchen bei der
Körnchenbewegung zu betrachten. Dieselben traten am häufig-
sten an den Pseudopodien auf; ihr Spiel ist aber an allen Fort-
sätzen auch an der nicht verdickten und als Fortsatz erhobenen
contractilen Membran, innerhalb und aufserhalb der Schale zu
beobachten. Meine frühere Annahme, dafs die scheinbaren Körn-
chen dem mikroskopischen Bilde einer durch Contraetion gebilde-
ten Schlinge entsprechen könnten, ist dadurch beseitigt, dafs der
zweite von mir bereits angedeutete Fall, es könnte bei der Con-
tractionswelle ein kurzer Fortsatz gebildet werden, durch die Con-
tractionserscheinungen bei der Gromie als der zunächst liegende
sich herausgestellt hat.
Bei der Rückkehr in den sogenannten Ruhezustand zieht sich jeder
Vorsprung genau wieder auf die Stelle des contraetilen Sackes
oder bei complicirteren Fortsätzen auf die Stelle des Fortsatzes
oder der Lamelle zurück, von welcher aus die Erhebung Statt
fand. Bei verästelten Formen beginnt die Zurückziehung an den
Endästen, respective an den Pseudopodien, und zugleich hört die
Körnchenbewegung auf; ihnen nach folgen, so zu sagen, die Stämme.
Hiernach darf als Gesetz festgestellt werden, dafs die durch die
Contraetion verschobenen Theilchen der contractilen
Rindenschicht nach der Rückkehr in den Ruhezustand
genau wieder in der Ordnung und in dem Lageverhält-
nıls vorliegen, in welchem sie sich befanden, als die
Contraction begann.
Alle Bewegungserscheinungen, bei welchen gröfsere Massen der
contractilen Substanz in Anspruch genommen werden, zeigen eine
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 185
gewisse Trägheit beim Entstehen, wie bei der Rückbildung. Ein
dieker eylindrischer Fortsatz gebraucht zu seiner Bildung unter
dem Zutritt neuer Üontractionsmassen stets sehr lange Zeit, bis
-- Stunde und noch mehr; die Entwicklung der feinsten Pseudo-
podien und namentlich der Körnchen geht rascher vor sich.
F- Die Contractionsthätigkeit ist noch dadurch ausgezeichnet, dafs sie
in den meisten Fällen beim Übergange in den sogenannten Ruhe-
zustand eine gleiche Thätigkeit in der benachbarten eontractilen
Substanz nach sich zieht, so dafs dadurch ein Spiel von in be-
liebiger Richtung ablaufenden Contractionswellen erzeugt wird.
Solche wellenförmig ablaufende Contraetionsbewesungen geben sich
in den peristaltischen und amöboiden Bewegungsformen, in der
sogenannten Körnchenbewegung, bei der Bewegung von Con-
tractionswülsten und Alveolen, überhaupt bei jeder contractilen
Bewegungsform zu erkennen. Gesetzliches in Bezug auf die Rich-
tung dieser Contractionswellen hat sich bis jetzt nicht feststellen
lassen; dem Anscheine nach möchte das Entstehen, das Aufhören
und, — an den Platten und Häuten contractiler Substanz, —
auch die Richtung der Wellenbewegung völlig regellos oder, wenn
man so sagen darf, willkürlich von Statten gehen. Obgleich
übrigens das Auftreten einer beliebigen Bewegungsform eine gleich-
artige Contractionsbewegung in der Umgebung zu veranlassen
pflegt, so sind mir doch oft Fälle vorgekommen, in welchen eine
bestimmte Contractionsform z. B. scheinbare Körnchen auftraten
und stehen blieben, ohne eine Oontractionswelle in Bewegung zu
setzen. Überhaupt kann als eine Eigenthümlichkeit der Bewegungs-
erscheinung der contraetilen Rindenschicht angesehen werden, dafs
jede Oontractionsbewegung auf einem beliebigen Zustande der
Intensität stundenlang ausharren kann.
Schlufsbemerkungen.
Es ist meine Absicht, in vorstehenden Schlufsbemerkungen durch
Vergleichung der contractilen Rindensubstanz des Polythalamienkörpers
mit den Muskelfasern die Eigenschaften der ersteren genauer festzustellen
Phys. Kl. 1866. Aa
186 REICHERT
sodann besonders die Contractionswellen- Bewegung zu erläutern und
schliefslich auf die Thierformen hinzuweisen, welche in Betreff des inneren
3aues an die Foraminiferen sich anschliefsen.
Die Vergleichung der contraetilen Rindenschieht mit der
Muskelfaser wird ausschliefslich auf die morphologischen Erscheinungen,
und was aus diesen zur Erläuterung des gesetzlichen Verhaltens der Gon-
tractionsthätigkeit sich ableiten läfst, Rücksicht nehmen. Die Vorgänge inner-
halb der eontraetilen Substanz der Muskelfaser, beim Übergang aus dem
ruhenden Zustande in den activen und umgekehrt, sind allerdings noch sehr
räthselhaft; selbst über den feineren Bau derselben bestehen Controversen:
dennoch ist ein Versuch, die beiden bis jetzt bekannten verschiedenen
Formen eontractiler Substanzen mit einander zu vergleichen, wie mir
scheint, gerechtfertigt, sobald nur anerkannte und unzweifelhafte That-
sachen zum Vergleich herangezogen werden, und sofern dadurch neue
Gesichtspunkte und ein wenn auch geringer Fortschritt zur weiteren Auf-
klärung der Contractionsthätigkeit vielleicht für beide Gebilde sich ge-
winnen lassen.
Von den Muskelfasern dürfen meines Erachtens folgende Eigen-
schaften zum Vergleich hervorgehoben werden.
In den Muskelfasern sind die contractilen Theilchen mit besonderer
Beziehung auf die Längsachse eines Cylinders oder überhaupt auf eine
Längsachse angeordnet; ein jeder Muskel besteht aus einem Aggregat
solcher langgestreckter contractiler Formelemente.
Von den Muskelfasern sind andere Bestimmungen für den Gesammt-
Organismus als diejenigen, welche sich auf die Contractionsthätigkeit be-
ziehen, nicht bekannt.
Die Contraetionsthätigkeit ist von Formveränderungen der Muskel-
fasern begleitet, die ich als active Bewegungs-Erscheinungen bezeichnet
habe. Die passiven Bewegungs-Erscheinungen zeigen sich in der Um-
gebung der contractilen Substanz durch Verschiebung der daselbst gelege-
nen Bestandtheile und etwa vorhandener sogenannter passiver Bewegungs-
mittel der Organismen, — durch Umsetzung der ursprünglichen Druck-
kraft der verkürzten Muskelfaser in Zugkraft u. s. f.
In Betreff der activen Bewegungs-Erscheinungen ist Folgendes
bekannt.
d.
b.
©.
d.
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 187
Beim Übergange der eontractilen Substanz der Muskelfaser in den
sogenannten activen oder contrahirten Zustand nimmt dieselbe im
Längsschnitt ab und im Querschnitt zu, entweder ohne Verände-
rung oder doch nur mit geringer Verminderung im Volumen;
man darf es kurz auch so ausdrücken: der dünne langgestreckte
Körper wird schliefslich in eine mehr oder weniger dicke Platte
oder Scheibe umgewandelt. Bei der Rückkehr in den Ruhe-
zustand stellt sich die ursprüngliche, langgestreckte Form wieder
ein.
Die Verkürzung und Verdickung einerseits, so wie die Verlänge-
rung und Verdünnung anderseits kann scheinbar plötzlich an der
ganzen Muskelfaser Statt haben; sie kann aber auch als eine unter
dem Mikroskop deutlich wahrnehmbare Contractionswelle von
einem Ende zum andern ablaufen.
Die Contractionsthätigkeit kann auf emen beliebigen Abschnitt der
Länge der Muskelfaser beschränkt oder localisirt sein.
Die Contractionsthätigkeit kann auf jedem beliebigen, zwischen den
äulsersten Grenzen gelegenen, Zwischenzustande anhalten; sie kann
dann entweder sich steigern, oder auch aus dem activen in den
Ruhezustand übergehen.
Während der Contractionsthätigkeit müssen die Theilchen der con-
tractilen Substanz in einer, der Form des actıven und ruhenden
Zustandes entsprechenden und dadurch gesetzlich geregelten Weise
verschoben werden. Man hat sich also vorzustellen, dafs die
Theilechen der contractilen Substanz in jedem activen und Ruhe-
zustande ein bestimmtes der jedesmaligen Form entsprechendes
Orts- und Lageverhältnifs haben, dafs die Verschiebung derselben
während der Contractionsthätigkeit auf diese Weise gesetzlich ge-
regelt sei, und dafs die Theilchen nach einer Verschiebung genau
wieder an den Ort und in das Lagerungsverhältnifs zurückkehren,
in welchem sie sich befanden. Jede anderweitige Orts- und
Lagerungsveränderung der Theileben ist von der Contractions-
thätigkeit ausgeschlossen; es fehlt denselben namentlich jene, den
tropfbaren Flüssigkeiten zukommende gleich leichte Verschiebbar-
keit in jeder beliebigen Richtung, so dafs das jedesmalige Orts-
Aa2
188 REICHERT
und Lagerungsverhältnifs der Theilchen zu einander von zufälligen
äulseren Umständen abhinge und die Möglichkeit beliebiger Orts-
und Lageveränderungen in sich schlösse. Auch von der Elasticität
unterscheidet sich die Contractionsthätigkeit organisirter Körper,
von anderweitigen Erscheinungen ganz abgesehen, dadurch, dafs
die Verschiebbarkeit der Theilchen nur in einer bestimmten mit
Beziehung auf die organisirte Form geregelten Richtung Statt hat.
Aus der Vergleichung der morphologischen Eigenschaften und der
activen Bewegungsformen beider contractilen Gebilde lassen sich folgende
Unterschiede zusammenstellen.
l. Die Muskelfasern sind langgestreckte contractile Gebilde, m
welchen die contractilen Theilchen während des sogenannten Ruhe-
zustandes mit Beziehung auf eine Längsachse angeordnet sind. Welche
specielle Form die Faser besitze, ob sie cylindrisch oder spindelförmig,
oder ob sie, wie bei den glatten ungestreiften Muskelfasern, platt gedrückt
sei und lancettförmig endige, das mag nicht selten schwierig festzustellen
sein. Für die Vergleichung genügt aber auch zunächst die Thatsache,
dafs die contractilen Theilchen in einer Muskelfaser in der Ruhe mit
Rücksicht auf eme Längsachse angeordnet vorliegen.
Die Muskelfasern treten aulserdem als gesonderte contractile
Elemente auf, durch deren Aggregation die Muskeln und Muskelschichten
mehr entwickelter thierischer Organismen gebildet werden.
Die contractile Rindenschicht der Polythalamien stellt während
des Ruhezustandes ein sehr dünnes, membranartig ausgebreitetes contrac-
tiles Gebilde dar, in welchem die contractilen Theilchen mit Beziehung
auf einen in der Fläche ausgedehnten oder als Scheibe sich formenden
Körper angeordnet sind. Die contractile Rindenschicht der Polythalamien,
mag sie auch ursprünglich aus Zellen hervorgegangen sein, bildet ein
zusammengehöriges continuirliches Ganze, in welchem bei aus-
gebildeten Thieren mit unsern gegenwärtigen Hilfsmitteln keine gesonder-
ten contractilen Bestandtheile unterschieden werden können.
2. In den Muskelfasern ist die Eigenschaft der Contractilität, so-
weit unsere gegenwärtigen Erfahrungen gehen, die hauptsächlichste, wo
nicht die einzige Leistung, welche im Gesammt- Organismus verrechnet
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 189
ist und zur Geltung kommt. Die contractile Rindenschicht der
Polythalamien ist ein Hauptbestandtheil des Gesammtkörpers, von welcher
die äufsere Form desselben abhängt, und die für den Gesammtkörper
nicht blos durch die Contractilität, sondern auch durch ihre respira-
torische, seeretorische Eigenschaft u. s. w. thätig ist.
3. Die Muskelfaser verwandelt sich beim Übergange aus dem Ruhe-
zustande in den sogenannten activen oder verkürzten Zustand — in
einen plattgedrückten, scheibenförmigen Körper. Die contractile
Rindenschicht der Polythalamien erscheint beim Übergange in den
activen Zustand, wie bekannt — in aufserordentlich wechselnden Formen.
Wenn man indefs in Erwägung zieht, dafs dies contractile Gebilde ein
eontinuirliches Ganze darstellt, an welchem die Contractionsthätigkeit an
jeder beliebigen Stelle und in beliebiger Ausdehnung sich einstellen, unter
Heranziehung neuer contractiler Theilchen die in Thätigkeit begriffene
Masse vermehren, die Form verändern, endlich an jedem beliebigen Punkte
sich steigern kann; — so läfst sich das charakteristische und wesent-
liche Verhalten beim Übergange in den activen Zustand mit den Worten
kennzeichnen: Die contractile häutige Platte verdickt und verwandelt sich
schliefslich in einen langgestreckten, unter Umständen eylindrischen
Körper. Ist die Contractionsthätigkeit von geringer Intensität und auf
eine kleine Stelle beschränkt, so wird sich diese Contractionsform als ein
kleines Knötchen und im mikroskopischen Bilde als ein scheinbares
Körnchen an der contractilen Haut zu erkennen geben. Vergröfsert sich
das Knötchen unter Heranziehung neuer Masse, so entwickelt sich daraus
eine Wulst oder ein papillenartiger, mehr oder weniger langgestreckter
Körper, welcher an der, mit ihm in continuirlicher Verbindung stehenden
ruhenden contractilen Rindenschicht wie ein Tentakel oder wie ein Wurzel-
oder Scheinfüfschen hervortreten wird. Lamellenartige Fortsätze, alveolen-
artige Bewegungsformen werden unter der Contractionsthätigkeit eines diesen
Formen entsprechenden Theiles der contractilen Rindenschicht entstehen.
Verästelte Formen können durch Steigerung der Öontractionsthätigkeit an
schon hervorgetretenen Fortsätzen, unter Heranziehung neuer Massen sich
bilden. Auffallend ist, dafs die verschiedenen Contractionsformen bei der
Gremie, so weit die gegenwärtigen Erfahrungen reichen, nur an der Aufsen-
190 REICHERT
fläche der eontractilen Rindenschicht zum Vorschein kommen. Welche
Umstände hierauf einwirken, ist noch unbekannt, das Gesetz jedoch, dals
die im Ruhezustande als Platte oder Scheibe auftretende contractile Rinden-
schicht der Polythalamien beim Übergange in den activen Zustand schliefs-
lich langgestreckte Formen in verschiedener Abwechslung annehme, wird
dadurch nicht alterirt.
Von den drei namhaft gemachten Unterschieden lassen die beiden
ersten, welche die reine morphologische Frage betreffen, vorläufig eine
weitere Vergleichung nicht zu. Beide contractilen Gebilde sind jedenfalls
morphologisch von ganz verschiedenem Werthe und verschiedener Be-
deutung. Nur die genaue Kenntnifs der Bildungsgeschichte des Polytha-
lamienkörpers und der Muskelfaser, sowie eine vergleichend anatomische
Betrachtung des Gesammtbaues der Polythalamie und der thierischen
Organismen, in welchen gesonderte Muskelfasern anzutreffen sind, wird
die rationelle morphologische Beziehung beider contractilen Gebilde zu
einander dereinst feststellen können. Mit den Worten, dals die contrac-
tile Rindenschicht der Polythalamie eine unentwickelte Muskelmasse —
Sareode, Protoplasma — sei, ist eben so wenig, ja noch weniger ge-
wonnen, als mit dem Ausspruche: Die Polythalamie ist ein unentwickeltes
Wirbelthier.
In Betreff der Bewegungserscheinungen, in welchen sich die Con-
tractionsthätigkeit ausspricht, sind die Unterschiede auf den ersten Blick
sehr auffällig. Bei der Muskelfaser — um den Vergleich zu vereinfachen
und durch Auffassung der Extreme das Gesetzliche in ganzer Schärfe
übersehen zu lassen — verwandelt sich eine eylindrisch geformte con-
tractile Substanz durch Contractionsthätigkeit in eine an Volum fast
gleiche oder gleiche — kreisförmig begrenzte Scheibe; bei der contrac-
tilen Rindensubstanz der Polythalamien eine kreisförmig begrenzte Scheibe
in einen — Cylinder. Eine genaue Untersuchung lehrt indefs, dafs man
es hier nur mit verschiedenen Modalitäten zu thun hat, unter welchen
die eontractile Substanz zur Vollziehung willkürlieher und unwillkürlicher
Bewegungen und Leistungen im Organismus angelegt und verwerthet ist.
Für die Vorstellung von der Contractionsthätigkeit, d.h. von der Ver-
schiebung der contractilen Theilchen in einer bestimmten der jedesmaligen
Form des contractilen Gebildes entsprechenden Richtung, ist die Unter-
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 191
scheidung eines sogenannten activen oder passiven Zustandes von unter-
geordneter Bedeutung. Jene Kraft, welche die contractilen Theilchen aus
einer, mit Beziehung auf die Längsachse eines Cylinders geordneten Lage
und Stellung in diejenige verschiebt und überführt, bei welcher die con-
traetilen Theilchen mit Beziehung auf die Achsen des Cylinder-Querdurch-
schnittes und in Form einer Scheibe gelagert sich darstellen; — sie ist
in jeder Beziehung genau dieselbe, durch welche auch beim Übergange
in den Ruhezustand die Verschiebung der contraetilen Theilchen aus der
Form der Scheibe in die des Cylinders bewirkt wird, — und so umge-
kehrt in Betreff der Contractionsthätigkeit bei den Polythalamien.
Wird aber der Übergang der eontractilen Gebilde in den sogenannten
Ruhezustand und die Form dieses Zustandes gleichfalls als active Be-
wegungserscheinung in Rechnung gebracht, so zeigen Muskelfaser und
eontractile Rindenschicht der Polythalamien hinsichtlich der Contractions-
thätigkeit völlige Übereinstimmung. Bei Beiden giebt sich dieselbe in dem
Wechsel zweier, bei contractilen Gebilden während der Action auftretenden
Grundformen zu erkennen: der langgestreckten, eylindrischen, und der
in der Fläche oder im ÜCylinderquerschnitt sich ausbreitenden Scheibe
oder Platte; die Unterschiede beziehen sich nur darauf, dafs in den beiden
eontractilen Gebilden, wie gesagt, von anderweitigen morphologischen
Verhältnissen ganz abgesehen, nicht dieselben Grundformen im sogenann-
ten activen und passiven Zustande der Contractionsthätigkeit verwerthet
sind. In der Muskelfaser ist die Anordnung der contractilen Theilchen
mit Beziehung auf die Längsachse des Oylinders als Zustand der Ruhe,
der Übergang in die Scheibenform dagegen als activer Zustand für die
Leistungen im Organismus verwendet. Bei der contractilen Rindenschicht
der Foraminiferen ist es umgekehrt; die platte, dünnhäutige Form wird
als Ruhezustand, die Cylinderform dagegen oder der Übergang in dieselbe
als activer Zustand bezeichnet, weil mit ihm die sichtbarsten Arbeits-
leistungen für den Gesammtkörper verbunden sind.
Ich habe, um den Unterschied in den Bewegungs - Erscheinungen
zwischen den Muskelfasern und der contractilen Rindenschicht der Fora-
miniferen in möglichster Schärfe hervortreten zu lassen, auf eine Eigen-
thümlichkeit nicht Rücksicht genommen, durch welche die häutigen con-
tractilen Gebilde vor den Muskelapparaten ausgezeichnet sind. Die
192 REICHERT
Muskeln bestehen aus einem Apparat von isolirten Muskelfasern, inner-
halb welcher die Bewegungen der contractilen Theilchen ihren Abschlufs
finden. Die contractile Rindenschicht der Foraminiferen bildet ein
continuirliches zusammengehöriges Ganze. Die darin enthalte-
nen contractilen Theilchen können an jedem beliebigen Orte, in be-
liebiger Begrenzung an dem häutigen Gebilde nicht allein ihre Thätigkeit
entwickeln, auf einem bestimmten Contractionszustande beharrten, oder
in den Ruhezustand zurücktreten, sondern auch durch unmerkliche
Heranziehung neuer Theilchen aus der Umgebung das Contractions-
Material an einer bestimmten Stelle vergröfsern und aufserdem die Con-
tractions- Wellenbewegung in jeder beliebigen Richtung und unter den
verschiedensten Formverhältnissen ausführen. Ohne Vermittelung einer
Nerventhätigkeit tritt auf diese Weise das Bild der Willkürlichkeit in den
Bewegungen auffallend hervor, und zugleich wird die Vorstellung, dafs
man es mit einer strömenden fliessenden Masse zu thun habe, gefördert.
Aus einem Knötchen wird ganz unmerklich ein Wulst oder ein beliebig
geformter Haufen contractiler Substanz, aus einem kurzen kegelförmigen
oder eylindrischen Fortsatz unter Volumzunahme ein mehr in die Länge
gezogener Körper, aus einer flachen Alveole eine mehr vertiefte. Auch
bei den verästelten Formbildungen wird neue Masse aus der Umgebung
herangezogen. Bei der proteusartigen Umwandlung contraetiler Häute in
mehr oder weniger complicirte langgestreckte Formen spielt also die
unmerkliche Heranziehung neuer Theilchen in die an einer Stelle ent-
wickelte Contractionsthätigkeit eine sehr wesentliche Rolle. Es ist der-
malen noch nicht möglich, eine genauere Analyse der hierbei stattfinden-
den Bewegung der Theilchen im Einzelnen zu entnehmen. Je mehr man
aufhören wird, die contractilen Substanzen als tropfbar-flüssige Massen
und die Contractionsthätigkeit als ein Fliessen und als Massenbewegung
zu betrachten, um so zuversichtlicher darf man erwarten, dafs ein genaues
Studium der Form-Umwandlungen contractiler Substanzen bei ihrer Thätig-
keit uns die Mittel an die Hand geben werden, auch hierin weitere Fort-
schritte zu machen.
Zu den Contractions-Wellenbewegungen, die an der contractilen
Rindensubstanz der Gromie wahrgenommen werden, rechne ich: die soge-
nannten peristaltischen und amöboiden Bewegungen, — die langsamere
über die contractle Substanz der Potythalamien u. s. w. 193
oder schnellere Fortbewegung von Wülsten, Knoten an schon gebildeten
Wurzelfüfschen oder anderer beliebig geformter Erhebungen an der Ober-
fläche des häutigen contractilen Gebildes, die gewöhnlich langsame Fort-
bewegung alveolarer Bewegungsformen oder der scheinbaren Vacuolen, —
endlich die sogenannte Körnchenbewegung.
Man kennt die Contractionswellenbewegung an der gestreiften Muskel-
faser und man weils, wie E. Brücke mit Recht hervorhebt, dafs hierbei
ein wirkliches Fliefsen der Masse nicht Statt hat, sondern „dafs eine
Contractionswelle der Länge nach über eine ganze Muskelfaser abläuft
und schliefslich alle Theile desselben doch wieder am alten Orte sind.“(!)
In meiner Abhandlung „Über die Saftströmung der Pflanzenzellen u. s. w.“(*)
habe ich die Contractionswelle mit Rücksicht auf die Fortpflanzung der
Bewegung in der contractilen Masse mit den Wasserwellen verglichen.
An irgend einer Stelle des contractilen Gebildes beginnt der Übergang
aus dem ruhenden in den activen Zustand, und, während der letztere in
den ruhenden Zustand wieder zurücktritt, geht der angrenzende Abschnitt
im eontinuirlichen Anschlusse und in einer bestimmten Richtung in den
activen über, u. s. w. Wellenbewegungen können selbstverständlich auch
an einem schon eontrahirten Gebilde durch Steigerung der Contractions-
thätigkeit hervorgerufen werden. Tritt die Wellenbewegung in einer
Contractionsform auf, bei welcher Erhebungen an der freien Fläche des
eontractilen Gebildes sichtbar werden, so wird man auch durch die äufsere
Erscheinung der fortschreitenden Contractionsbewegung lebhaft an die
Wasserwellenbewegung erinnert; auf der einen Seite der wellenförmigen
Erhebung befinden sich die allmälig in die Contractionsthätigkeit neu
eintretenden, auf der andern die allmälig wieder in Ruhe zurücktretenden
Theilchen. Die Unterschiede zwischen beiden Wellenbewegungen sind auf-
fallend genug; ich will hier nur darauf hinweisen, dafs die Contractions-
welle in jedem Contractionszustande längere Zeit verharren kann, und
dafs überhaupt die Fortpflanzung der Bewegung nicht, oder wenigstens
(') Das Verhalten der sogenannten Protoplsmatröme in den Brennhaaren von Urtiea
urens: Sitzungsbericht d. Kais. Akad. d. Wiss. zu Wien; Bd. XI, VI. d. 20. Juni 1862;
Seite 2.
(*) Reichert’s und du Bois Reymond’s Archiv 1860.
Phys. Kl. 1866. Bb
194 REICHERT
nicht in der Art von den voraufgegangenen Bewegungen der Theilchen
abhängt, wie bei der Wasserwelle, sondern durch die uns allerdings räth-
selhafte Natur der contractilen Substanz bedingt wird, zahlreichen Modifi-
cationen unterliegt, auch rückläufig werden kann.
Die peristaltischen und amöboiden Bewegungen geben sich
durch Gestaltveränderungen des ganzen contractilen Sackes, oder eines
Abschnittes desselben zu erkennen; an der Stelle, wo die Contractions-
thätigkeit auftritt, ist die contractile Haut verdickt, der Hohlkörper ein-
geschnürt. Der optische Durchschnitt der Verdiekung ist sichelförmig;
an der dicksten Stelle befinden sich die Theilchen auf dem Höhepunkt
der Contractionsbewegung. Nimmt die Einschnürung den ganzen Umfang
des Hohlsacks in Anspruch und schreitet sie in dieser Form weiter, so
nennen wir dieselbe eine peristaltische Bewegung. Von den peristaltischen
Bewegungen an aus Muskelfasern gebildeten Schläuchen ist die vorliegende
dadurch unterschieden, dafs erstere wahrscheinlich, durch Vermittelung
der Nerven, von Muskelfaser zu Muskelfaser fortschreitet. Bei den
amöboiden Bewegungen ist die kreisförmige Einschnürung auf einen Ab-
schnitt des Mantels localisirt, der dann in Form einer Ausstülpung aus
dem contractilen Sack hervortritt. (')
Die Bewegung der Knoten und Wülste an schon vorhandenen
Wurzelfüfschen, so wie beliebig geformter, durch gröfsere Anhäufung con-
tractiler Substanz gebildeter, Erhebungen an der Oberfläche der membran-
artig ausgebreiteten Rindenschicht gewährt nicht selten das täuschende
Bild einer wirklichen Massenbewegung. Sie geht immer verhältnifsmäfsig
langsam und ruhig von Statten; auch wird sie nicht selten längere Zeit
unterbrochen. Die Knoten und wulstförmigen Erhebungen können während
der Bewegung im Volumen, wenigstens dem Anscheine nach, sich gleich blei-
ben oder auch deutlich sichtbar sich vergröfsern oder verkleinern, selbst die
äufsere Form verändern. Das Fortrücken derselben kann trotz des Scheines
einer Massenbewegung nur als Contractionswellenbewegung aufgefafst und
(*) Bei den Amöben bilden sich bekanntlich auch Wurzelfüfschen, wie bei den
Foraminiferen, doch fehlt die Körnchenbewegung an ihnen. Solche kurze Wurzelfülschen
können auch an der Ausstülpung hervortreten. Der äufsere Habitus der amöboiden
Bewegungen scheint mir aber durch die local an der contraetilen Rindenschicht auftreten-
den Einschnürungen bedingt zu sein.
über die contrachle Substanz der Polythalamıen u. s. w. 195
gedeutet werden; in der Richtung der Bewegung der Welle müssen contrac-
tile Theilchen in den Knoten oder in die wulstförmige Erhebung hinein —,
in der entgegengesetzten Richtung aus den letzteren heraustreten und zur
Ruhe gelangen. Wenn die Welle während des Fortrückens ihr Volumen
und ihre Form beibehält, so geht die Wellenbewegung in einfachster Weise
von Statten; alle Theilchen derselben sind in Bewegung, so zwar, dafs
die eine Hälfte auf dem Wege zur Ruhe, die andere auf dem zur Action
sich befindet. Nehmen die Knoten und Wülste während des Fortrückens
an Volumen zu oder ab, so darf vorausgesetzt werden, dafs ein entspre-
chendes Mifsverhältnifs zwischen den zur Ruhe und zur Action übergehenden
Theilchen bestehe. Bei einer solchen Wellenbewegung sind wohl auch Form-
veränderungen an der Welle selbst unvermeidlich. Die so häufig sichtbaren
Abänderungen in der äufseren Form der wulstförmigen Erhebungen lassen
sich übrigens ganz einfach daraus erklären, dafs die contractilen Theilchen
überhaupt nicht an eine bestimmte Wellenform gebunden sind, und diese
Freiheit in der Bewegung auch durch Veränderung der jedesmal vorlie-
genden Contractionsform geltend machen können. Es wäre auch wohl
denkbar, dafs unter Umständen nicht alle Theilchen emer Wulst in Bewe-
sung sich befinden, dafs nur an zwei entgegengesetzten Stellen eine Anzahl
derselben zur Ruhe und zur Action übertreten, die mittlere Masse dagegen
in ihrem Contractionszustande stehen bleibe. Ein langsames Fortrücken
der Wülste kann dabei stattfinden; zu Formveränderungen wären hier
die Bedingungen besonders günstig, da die an der Fortpflanzung der
Wellenbewegung augenblicklich nicht betheiligte Masse ihre Contractions-
thätigkeit in einer andern Weise entfalten könnte.
Auch die Bewegung der scheinbaren Vacuolen kann nach
meinem Dafürhalten nur durch eine sehr langsam vor sich gehende Wellen-
bewegung zu Stande kommen, vorausgesetzt, dafs die scheinbare Vacuole
wirklich den Ort am contractilen Sacke verändere, und nicht der letztere
innerhalb der Kapsel Rotationsbewegungen ausführe. Die letztere Annahme
ist deshalb unwahrscheinlich, weil das Fortrücken der scheinbaren Vacuole
auch dann Statt findet, wenn Wurzelfüfschen und selbst ein Theil des
weichen Gromienkörpers aus der Öffnung der Schale hervorgetreten sind..
Formveränderungen sind hierbei ebenso häufig, wie beim Fortrücken der
wulstförmigen Bildungen.
Bb2
196 REICHERT
Bei der sogenannten Körnchenbewegung ist das Characteristische
der Contractionswelle am meisten ausgesprochen. An den fadenförmigen
Scheinfüfschen lebenskräftiger Thiere wiederholen sich die Contractions-
wellen in rascher Aufeinanderfolge und lange Zeit ohne Unterbrechung;
sie bewegen sich gewöhnlich sehr schnell und unruhig; oft scheint es, als
ob die im mikroskopischen Bilde als ein Körnchen sich darstellende Con-
tractionswelle in einer hüpfenden Bewegung dem Faden entlang fortziehe.
In der häutigen Ausbreitung der contractilen Substanz ist die Bewegung
der Welle häufig viel langsamer und dann ohne solche auffällige Schwan-
kungen. Man kennt die Form dieser Contractionswelle nicht genau.
Thatsache ist, dass sie durch Contraetion so sich bildet, als ob ein klei-
nes Knötchen oder eine kleine Papille hervorgehen sollte. Die schliefslich
an ihr auftretende dunkle Zeichnung, in Folge dessen sie für ein wirk-
liches Körnchen gehalten wurde, so wie der Umstand, dafs sie bei der
Bewegung neben dem Faden fortzuhüpfen scheint, weisen darauf hin,
dafs sie eine kurze cylindrische oder spitzkegelförmige Gestalt besitzen
müsse. Da die Körnchenfäden aufserordentlich fein sind, und scharfe
Grenzlinien an ihnen nicht unterschieden werden können, so ist es be-
greiflich, dafs das mikroskopische Bild der Welle, das scheinbare Körn-
chen, auf und neben den Fäden zu liegen und sich zu bewegen scheint.
Die Unruhe und das Schwankende in der Wellenbewegung darf wohl auf
Rechnung des schnellen Ablaufes derselben gebracht werden.
Von andern thierischen Organismen, welche in Betreff der con-
tractilen Substanz und wahrscheinlich auch hinsichtlich des inneren Baues
den Foraminiferen zunächst an die Seite gestellt werden dürfen, sind wohl
die Rhizopoda radıolaria zu nennen, bei denen gleichfalls die Körnchenbewe-
gung beobachtet worden ist. Da ich lebende Aladiolarien noch nicht
untersucht habe, so bin ich genöthigt, von einer weiteren Vergleichung
abzusehen.
Hält man aber daran fest, dafs die Gromien aus einer sackförmigen
eontractilen Rindenschicht bestehen, die von einer halbflüssigen, körner-
reichen, scheinbar formlosen eiweilsartigen Substanz erfüllt ist, so schliefsen
sich ihnen die Gregarinen und Amöben an.
Dafs am weichen Amöbenkörper zwei Hauptbestandtheile, die
Rindenschicht und die scheinbare formlose, körnige Centralmasse, unter-
über die contrachle Substanz der Polythalamien u. s. w. 197
schieden werden müssen, das werden selbst diejenigen Forscher nicht in
Abrede stellen, bei welchen das wunderthätige Protoplasma Alles macht,
was man will. Die Rindenschicht ferner ist anatomisch völlig gesondert
von der centralen Masse und geht nicht substantiell unmerklich in den
letztern über, so dafs sie wie eine erhärtete Grenzschicht zu betrachten
wäre. Dies wird durch das Verhalten beider Bestandtheile bei den amöboi-
den Bewegungen bewiesen. Wie schon Ehrenberg beobachtete, wird
hierbei die centrale Masse ohne irgend ein Hindernifs an der Rindenschicht hin
und her bewegt und in eine Ausstülpung der letzteren wie die Eingeweide
in einen Bruchsack hineingedrängt. Die. Rindenschicht ist endlich im
Ruhezustand des Thieres, wie bei den Gromien, ein unmelsbar feines,
homogenes, häutiges Gebilde ohne Nesselorgane und contractil. Ganz in
derselben Weise, wie bei den Gromien, läfst sich ihre Existenz, desgleichen
die contractile Eigenschaft am besten und ganz zweifellos bei einem in
Bewegung begriffenen Thiere feststellen. An den eingeschnürten Stellen
ist sie verdickt und wird im optischen Querschnitt bei genügender Ver-
gröfserung als doppelt contourirtes Gebilde erkannt. Sie bildet nur kurze
eylindrische und selbst verästelte Wurzelfüfschen, an welchen die passiv-
bewegte körnige centrale Masse vorbei und nicht hineingeschoben wird.
An der centralen Leibessubstanz der Amöben habe ich auch nicht die
geringste Spur activer Bewegungserscheinungen wahrgenommen.
Ebenso besteht der Gregarinenkörper anatomisch aus zwei Haupt-
bestandtheilen: aus einer hyalinen contractilen Rindenschicht und aus der
körnigen, den sogenannten bläschenförmigen Kern enthaltenden, centralen
Leibessubstanz. Hr. Lieberkühn hat mir eine als Species noch nicht
benannte Gregarine gezeigt, an welcher die lebhaftesten peristaltischen
und antiperistaltischen Einschnürungen vom Kopfende zum entgegenge-
setzten Pole und umgekehrt abliefen. An der eingeschnürten Stelle wurde
die Verdickung und Runzelung der Rindenschicht im optischen Querschnitt
ohne Schwierigkeit von uns Beiden beobachtet. Die contractile Leibes-
substanz wurde durch die enge Pforte nach der sich erweiternden Ab-
theilung des contractilen Sackes förmlich hindurchgeschleudert; active
Bewegungserscheinungen sind an derselben nicht vorhanden. Bei anderen
Gregarinen ist die contractile Eigenschaft der Rindensubstanz nur wenig
198 REICHERT
und, wie es scheint, nur in einer beschränkten Gegend, z. B. am Kopf-
ende, besonders entwickelt.
Unter den niederen Thieren, welche an dieser Stelle zur Verglei-
chung herangezogen werden könnten, würden ferner zu nennen sein: die
Infusoria cihiata flagellata, die Acineten und wahrscheinlich auch die Gat-
tung Noctiluca. Die Spongien gehören jedenfalls nicht hierher. In Betreff
des inneren Baues der bezeichneten Thiere bestehen Controversen, über
die ich kein Urtheil abgeben darf, da mir die hierzu unerläfslichen, eige-
nen Erfahrungen fehlen. Aber alle Beobachtungen weisen darauf hin,
dafs im Körper dieser Thiere, von dem etwa als Cutieula oder Skelet
erhärteten Exerete abgesehen, zwei Hauptbestandtheile gegeben sind: die
scheinbar homogene Rindenschicht und die Füllungsmasse derselben, welche
freilich nicht selten so bestimmte morphologische Sonderungen zeigt, dafs
man Anstand nehmen mufs, die bezeichneten Thiere zu den Protozoen zu
rechnen. Die Rindenschicht ist es auch hier wieder, welche in verschie-
dener Weise zu Locomotionsorganen ausgebildet ist und durch diese ihre
contractile Eigenschaft zu erkennen giebt. Der Umstand, dafs die con-
tractile Eigenschaft nicht in allen Theilen oder Bezirken der Rindenschicht
gleichmälsig, wie bei Amöben und Polythalamien, sondern nur an bestimmten
Stellen, sogar unter Production eigenthümlicher Organe (Geifsel, Cilien)
entwickelt ist, darf nach meinem Dafürhalten nicht sowohl zu einem Wider-
spruch, als vielmehr zur Anerkennung der Thatsache auffordern, dafs der
in Rede stehende wichtige Bestandtheil niederer thierischer Organismen
nicht blos contractile, sondern noch andere Eigenschaften
besitzt, und dafs dieselben in mannigfaltiger Weise ausgebildet
werden. In dieser Beziehung finden sich Unterschiede zwischen Foramini-
feren und Amöben, noch mehr zwischen diesen beiden und den Grega-
rinen, sowie unter den Gregarinen selbst.
Ich darf in diesen Schlufsbemerkungen mich nicht auf die beliebten
Erörterungen darüber einlassen, ob die besprochenen einfachsten Thier-
formen einfache Zellen darstellen oder aus Zelleneomplexen hervorgegangen
seien. Es fehlt uns noch an thatsächlichen Grundlagen, aus welchen
hinlänglich gesicherte Folgerungen zu ziehen wären. Wenn ich es für
wahrscheinlich halte, dafs die contractile Rindenschicht der Foraminiferen
ein mehrzellises Bildungsproduct sei, so nehme ich hierbei besonders
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 199
darauf Rücksicht, dafs die ihr gleichartige Substanz bei den Coelenteraten
nachweislich aus einem Zellencomplexe sich bildet.
Aber auf ein anderes für die Zellenlehre sehr wichtiges Ergeb-
nils meiner Untersuchungen muls ich schliefslich aufmerksam machen.
Es ist bekannt, dafs die neueren Reformen in der Zellenlehre, die Ansicht
von den hüllenlosen Protoplasma-, Sarcode-, Cytoplasmaklümpchen, von den
Särgen, in welchen man die Bedeutung der Zellenmembran begraben wollte,
ihre ersten und wichtigsten Anregungen durch Hypothesen erhalten haben,
welche man sich von dem inneren Bau und den Bewegungserscheinungen
der eben besprochenen Thiere gemacht hatte. Es hat sich nun gezeigt,
dals bei diesen Hypothesen, ganz abgesehen von der unwissenschaftlichen
Auffassung der Contractilitätsbewegung überhaupt, ein wichtiger, morpho-
logisch genau abgesonderter Bestandtheil dieser einfachen Organismen, —
gerade derjenige, der ihre Hülle bildet und ihre Begrenzung im Raume
möglich macht, durch welchen auch die Contractilitätsbewegungen aus-
geführt werden, — theils gar nicht erkannt worden ist, theils unrichtig
gedeutet wurde. Statt dessen mulfste die centrale, scheinbar formlose
körnige Leibessubstanz als wunderthätiges Protoplasma in Scene gesetzt
und mit Eigenschaften ausgerüstet werden, die ihm nachweislich nicht
zukommen. Ganz ebenso ist es mit dem Zellenkörper gegangen; nur
wurde die Hülle willkürlich weggelassen, damit das Protoplasma und die
Sarcode in den nackten Zellinhalt ihren Einzug halten konnten.
I:
Campanularien, Sertularien und Hydriden.
Hierzu Taf. V., VI. u. VII.
Meine Untersuchungen über die contractile Substanz niederer Thiere
haben mich wider Erwarten auf das umfangreiche Gebiet der Cölen-
teraten und zwar zuerst zu der Abtheilung Aydroidea, geführt. Nach den
neuesten Forschungen schien es nicht zweifelhaft, dafs in den Haupt-
200 REICHERT
bestandtheilen der Hohlkörperwand der Coelenteraten, wenn auch nicht
überall Muskelfasern oder Nervenelemente, so doch deutlich wahrnehmbare
Zellenkörper anzutreffen seien. Ich war daher durch die Beobachtung
überrascht, dafs bei den in der Überschrift namhaft gemachten Hydroiden
im völlig ausgebildeten Zustande als Hauptbestandtheil der Hohlkörper-
wand eine Substanz vorkomme, welche in den wesentlichen Eigenschaften
mit der contractilen Substanz der Polythalamien übereinstimmt, und dafs
im ganzen Körper derselben keine Spur von Muskelfasern oder gar von
Nervenelementen sich nachweisen lassen.
Unter den Coelenteraten finden sich demnach Thiere von verschie-
dener morphologischer Ausbildung; neben Thierformen, deren Hohlkörper-
wand deutlich Muskelfasern, ja vielleicht Nervenelemente, also die Form-
bestandtheile höher entwickelter Thiere enthält, stehen andere, bei denen
dieselben gänzlich fehlen, und deren Organismus durch die Anwesenheit
eines Formbestandtheiles ausgezeichnet ist, welcher sich nur bei den
niedrigsten Thieren zeigt. Weder die Übereinstimmung im einfachen
Hohlkörperbau des Organismus und wohl noch weniger der gleichartige
äufsere Habitus und eine gleichartige Bildung der Individuenstöcke dürften
unter solchen Umständen die von Leuckart aufgestellte Thierklasse der
Öoelenterata in ihrer gegenwärtigen Fassung zu halten im Stande sein.
Ich mufs mich des Versuchs enthalten, die Grenzen auch nur anzudeuten,
innerhalb welcher voraussichtlich die Sonderung dieser Thierklasse sich
vollziehen werde. Die Beobachtungen anderer Forscher kann ich aus
Gründen, die sich im Laufe der Abhandlung ergeben werden, hierbei
nicht zu Rathe ziehen; meine eigenen Untersuchungen reichen nicht aus;
ich darf nur für die Thierformen einstehen, die ich unter Händen gehabt
habe, und mufs mich darauf beschränken, am Schlufse der Arbeit auf
diejenigen Coelenteraten hinzuweisen, welche wahrscheinlich an die von
mir untersuchten sich anschliefsen werden.
Auch nach einer anderen Richtung mufs ich den vorliegenden Mit-
theilungen eine Schranke setzen. Alle Coelenteraten vollführen den cy-
elisch sich wiederholenden Lebenslauf vom befruchteten Ei bis zu den
geschlechtlich differenzirten Zuständen unter fortdauernden ungeschlecht-
lichen Knospenzeugungsprozessen; in ihren individuellen Lebensformen
treten sie sogar als complieirte Individuenstöcke auf, dessen nächste Be-
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 201
standtheile selbst wiederum, wie bei den Pflanzen, noch untergeordnete
Individuenstöcke darstellen, und in deren Parenchym die einfachen In-
dividuen ohne gegenseitige Abgrenzungen aufgegangen sind (!).
An den Individuenstöcken derjenigen Coelenteraten, welche hier
zur Sprache gebracht werden, können mit Allman, wie bei den phamero-
gamischen Pflanzen Blatt- und Achsengebilde, so hier als Hauptbestand-
theile die Polypen oder Polypenköpfe und der Träger derselben unter-
schieden werden, die Beide in mannigfach wechselnder Form und Anord-
nung den Gesammtstock bilden.
Allmann nannte den Träger der Polypenköpfe Coenosare (?),
van Beneden(°) substance commune, spätere Autoren Üoenenchym.
Diese Ausdrücke sind weder rein morphologisch, noch genetisch, noch
physiologisch glücklich gewählt; die Polypenköpfe werden auf Kosten
ihres Trägers in den Vordergrund gestellt und auf diese Weise eine un-
richtige Vorstellung von dem ganzen Polypenstock und seinen Haupt-
bestandtheilen erzeugt. Durch den Ausdruck „Polypenträger” (Polypo-
phoron) würde für alle Fälle ein richtiges topographisches Verhältnifs in
der Anordnung der beiden Hauptbestandtheile des Polypenstocks bezeich-
net sein. Will man darauf Rücksicht nehmen, dafs der Polypenträger
einen jugendlichen Zustand der Individuenstöcke darstellt, aus welchem
durch Knospenbildung die sogenannten Polypen oder Polypenköpfe hervor-
gehen, so würde er passend „Polypenstamm” (Polypophylon) genannt
werden.
Die Polypenköpfe können im Sinne des Polymorphismus in ver-
schiedenen Formen auftreten; sie lassen sich aber mit Rücksicht auf die
Leistungen für den Gesammtstock, gerade wie bei Blattgebilden der
Pflanzen, unter zwei Abtheilungen unterbringen. Zu der einen gehören
diejenigen Polypen, Polypenköpfe oder ganz allgemein Anhänge des
Polypenkörpers, welchen, wenn auch nicht ausschlielslich, so doch vor-
(') Vgl. Reichert. Die monogene Fortpflanzung 1852 S. 40—59; S. 96—120.
(*) On the anatomy and physiology of cordylophora. Phil. Transaet. of the Royal
Soc. 1853 Part I. S. 568.
(?) Memoire sur les campanuluires etc. Nouyeaux Memoires de l’Academie roy.
de Brux. 1844.
Phys. Kl. 1866. Ce
202 REICHERT
herrschend, die eigentliche Arbeit zufällt, den individuellen Lebensverkehr
des Gesammtstocks mit der Aufsenwelt behufs Ernährung, der Schutzwehr
u.s. w. zu vermitteln; zur zweiten Abtheilung rechne ich die sogenannten
Fortpflanzungsorgane des Gesammtstocks in einfachster oder mehr
weniger zusammengesetzter und ausgebildeter Form.
Es sind diese letzteren Bestandtheile des Polypenstocks (weibliche
Individuen, Eierstöcke, Geschlechtsorgane, Ovarialkapseln, Medusen-Brut-
kapseln (Gegenbaur)), die ich aus Mangel an hinreichenden eigenen
Erfahrungen von den nachfolgenden Mittheilungen auszuschliefsen genöthigt
bin. Dieser Umstand läfst es zweifelhaft erscheinen, ob die oben ange-
resten Bedenken über die systematische Zusammenfassung der hier unter-
suchten Thiere mit anderen Coelenteraten in eine Klasse gerechtfertigt
seien. Man kann darauf hinweisen, dals die von mir ausgeschlossenen
Fortpflanzungsorgane entweder unmittelbar die geschlechtsreifen Lebens-
formen des Individuenstocks vertreten oder mittelbar durch Production
frühzeitig oder später sich ablösender medusoider Polypenköpfe zur Ge-
schlechtsreife führen, und dafs gerade in dieser Lebensform die höchste
Entwiekelungsstufe zu suchen und die Anwesenheit von Muskelfasern,
selbst von Nervenelementen in den hierher zu rechnenden niederen Medusen
kaum zweifelhaft sei. Wo solche Thatsachen auch nach den neu ge-
wonnenen Gesichtspunkten mit Sicherheit festgestellt werden können, hört
selbstverständlich jedes Bedenken auf. Anderseits glaube ich darauf auf-
merksam machen zu müssen, dafs unerachtet der vortrefflichen Arbeiten
von Loven, Krohn, van Beneden, Gegenbaur die eyclische Fort-
pflanzungsgeschichte der Hydroiden nicht zur Genüge aufgeklärt ist, dafs
uns namentlich noch immer eine vollkommene geschlossene Reihe von
Beobachtungen über den Lebenslauf einer und derselben Art von dem
befruchteten Eizustand bis zur Geschlechtsreife und dem Anfange eines
neuen Cyelus fehlt: auch lassen die histologischen Untersuchungen mannig-
fache Zweifel übrig. Aufserdem kann ich nach eigenen Untersuchungen
anführen, dafs die Fortpflanzungsorgane der Hydraetinien, die entschie-
den geschlechtsreif waren, so wie auch mehrerer Tubularien, die ich beob-
achtet habe, hinsichtlich der histologischen Ausbildung der Wandung des
Hohlkörpers in keiner Weise von den übrigen Polypenköpfen und dem
ganzen Individuenstocke sich unterschieden. Es ist mir endlich auch un-
über die contractle Substanz der Polythalamien u. s. w. 205
wahrscheinlich, dafs die medusoiden Polypenköpfe, welche in continuir-
licher Verbindung mit dem Gesammtstock stehen, sich in Betreff der
histologischen Ausbildung ihrer Wandungsbestandtheile anders als der
letztere verhalten werden.
A.
Uampanularien und Sertularien.
(Hierzu Taf. V— VI.)
Die älteren Gattungen Plumularia, Sertularia und Campanularıa
bilden, sagt Lister('), eine zusammengehörige natürliche Familie oder
Gruppe der Zoophyten, für welche der Guvier’sche Abtheilungsname
„Sertulariae” sich vielleicht beibehalten liefse. Alle hierher gehörigen Hy-
droiden sind durch ein Öonchiolin- oder sponginartiges äufseres Skelet (Pohy-
parium) ausgezeichnet, das sowohl an dem Polypenkörper als an den
Polypenköpfen ausgebildet wird. An den Polypenköpfen ist das äufsere
Skelet anfangs kapselartig vollständig geschlossen. Später wird die
Scheitelregion in gerader oder welliger oder Zickzack-Linie abgestofsen,
und der zurückbleibende Theil der Kapsel stellt die Zelle, das Glöckchen,
Becherehen oder Näpfchen des Polypariums dar, in welches die in den
Verkehr mit der Aufsenwelt getretenen Polypenköpfe sich mehr oder
weniger vollständig zurückziehen können. Der durch Stolonen befestigte
Polypenträger ist stets bald einfach, bald mehrfach in verschiedener Weise
und oft sehr regelmäfsig verästelt. Die arbeitenden Polypenköpfe sind
an dem Polypenträger entweder wandständig und dann zugleich sessil in
verschiedener, oft zierlicher Anordnung (Sertularia, Plumularia) oder ter-
minal (Campanularia) angebracht; sie besitzen nur einen Tentakelkranz und
zwar am Magen, an der Übergangsstelle desselben zum Mundstücke.
Aufser den Magenköpfen trägt der Polypenstamm mehrerer Arten (Plumu-
larıa setacea ‚Johnst., Plumatella eristata Johnst. u. A.) die viel kleineren
(') Some observations on the Strueture and functions of tubular and cellular polypi
ete. Phil. Transact. of the royal society 1334 Part. I p. 360.
Ge2
204 REICHERT
und einfacher gebildeten „‚Nesselköpfe”, meistentheils in nächster Um-
gebung der ersteren als Nebenköpfe oder scheinbare Anhänge derselben,
aber auch an anderen Stellen. Ihre zahlreichen, an dem aus der meist
röhrenförmigen Kapsel frei hervortretenden Ende angehäuften Nessel-
organe unterscheiden sich gewöhnlich durch Gröfse und durch die lang-
gezogene, spindelförmige Gestalt des Kopfes vor den übrigen des Polypen-
stockes. Eine Mundöffnung habe ich an ihnen nicht sichtbar machen
können; sie dürfen aber der Entstehung nach als arbeitende Polypenköpfe
angesehen werden. Die Fortpflanzungsorgane des Polypenstocks sitzen
stets an verschiedenen Stellen des Polypenträgers mit Ausschlufs der
Stolonen, axillär oder wandständig, niemals an den arbeitenden Polypen-
köpfen selbst oder in deren unmittelbarer Nähe.
V. Carus hat die m Rede stehende Gruppe der Hydroiden unter
dem Namen „Skenotoka“ zusammengefafst und darin mit Johnston (British
Zoophyt. Vol. 1; 8.57) die Familien .‚Sertulariae“ und „Campanulariae“
aufgenommen. (') Es ist nicht zu erwarten, dafs diese durch ihre
Zoophyten-Form gut charakterisirte Abtheilung der Hydroiden nach
genauer Kenntnils der Fortpflanzungsorgane und der medusoiden Polypen-
köpfe selbst in der Geschlechtsreife eine wesentliche Änderung erleiden
werde. Anders steht es mit den Gattungen und Arten; hier fehlt es
noch an einheitlicher Grundlage bei den systematischen Bestimmungen,
und die Klage A. Agassız’s(*) noch im Jahre 1865 über die hier herr-
schende Verwirrung, namentlich in Betreff der Campanularien, ist im
Allgemeinen wohl gerechtfertigt. Für meine Aufgabe ist dieser Übel-
stand unerheblich. Seit einer Reihe von Jahren habe ich die mir zugäng-
lichen Arten der Sertularien und Campanularien in Triest, La Spezzia,
Villa franca und Nizza, in Granville, Fecamp und Norderney unter Händen
gehabt; in Bezug auf die contractile Substanz, auf die Bewegungserschei-
nungen und den inneren Bau überhaupt verhalten sie sich völlig gleich.
(') Handbuch der Zoologie; Leipzig, 1863.
(*) Ilustrated catalogue of the museum of comparative zoology, at Harvard college;
No. II, North american Acalephae, p. 81. Cambridge 1365.
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 2305
Äufsere Formverhältnisse.
Bei den nachfolgenden Mittheilungen beziehe ich mich auf Arten
aus der Familie der Campanularien mit kriechendem Stengel oder Stock,
die zu mikroskopischen Untersuchungen sehr geeignet sind. In der Bucht
von La Spezzia und Villa franca findet man im Monat August und Septem-
ber, an Zostera nana und marina, desgleichen an Florideen und Leder-
tangen sehr verbreitet, zwei sehr nahe stehende Arten. Bei beiden schickt
der verästelte, an den bezeichneten Wasserpflanzen hinkriechende und
durch Stolonen befestigte Stengel in ziemlich regelmäfsigen Entfernungen
unter einem rechten Winkel die etwa 3—6 Mm. langen Stiele ab, welche,
wie bei allen Campanularien, in die Magen-Polypenköpfe endigen. (Vgl.
Taf. V Fig. 1). Nebenköpfe fehlen; die sessilen Fortpflanzungs - Organe
stehen gleichfalls senkrecht auf dem kriechenden Stengel, häufig dicht
gedrängt nebeneinander, in den Zwischenräumen zwischen zwei Stielen.
Das äufsere Skelet der Stiele zeigt sich, wie gewöhnlich bei den
Campanularien, an irgend einer Stelle, am häufigsten und ausgeprägtesten
in der Nähe der Glocke, geringelt. (Taf. VI Fig. 6) Auch das Be-
festigungsende des Stieles am Stengel besitzt häufig geringelte Form,
während die mittlere Region entweder einfach glatt eylindrisch oder spi-
ralförmig gedreht sich darstellt und nur höchst selten gleichfalls in Ringbil-
dung übergeht. Die Ringe an den Stielen der Campanularien sind nach
örtlicher Ausbreitung und Zahl bei Bestimmung der Arten verwerthet.
Dies ist hier nicht ausführbar, da das örtliche Auftreten und die Ausbrei-
tung, sowie die Zahl der Ringe selbst an den Stielen eines und desselben
Polypenstocks grolsem Wechsel unterworfen ist; ich habe sogar Stiele
beobachtet, an welchen jede Ringbildung fehlte und nur eine sehr schwach
ausgeprägte spirale Drehung bemerkbar war. Zieht man in Erwägung,
dafs der weiche Zoophytenkörper des Stieles, wie des ganzen Polypenträ-
gers, während der Bildung und später eine einfache ceylindrische Röhre
darstellt, und dafs an dieser das äufsere Skelet aus einem allmälıg
hart werdenden Exerete sich gebildet hat, auch am Stiele anfangs einfach
eylindrisch erscheint; so können die Ringe und die spiraligen Drehungen
nicht als Bildungsform des Skeletes der Stiele betrachtet werden; sie
können nur nachträglich an der noch weichen, elastischen Röhre durch
206 REICHERT
mechanische Einwirkungen erzeugt sein. Die ursprünglich bewegende
Kraft zu solchen Einwirkungen dürfte kaum anderswoher als von dem
weichen, contractilen Zoophytenkörper im Stiele ausgehen, der, am Sten-
vel befestigt, durch Verkürzung oder durch Entwickelung von Pseudo-
podien die beschriebenen Formveränderungen an der nachgiebigen Skelet-
vöhre herbeiführen könnte. Es scheint gegen diese Deutung der Umstand
zu sprechen, dafs spiralige Drehungen und Ringbildungen an ganz leeren
Stielen sich erhalten. Auf der andern Seite weils man, dafs das äufsere
Skelet im Alter fester, rigider wird, und so kann die künstlich erzeugte
Form schliefslich stabil werden. (')
Bei beiden Arten ist die den arbeitenden Polypenkopf aufnehmende
Zelle slockenförmig mit wellig ausgebuchtetem Rande (Taf. VI Fig. 6);
sie gleicht in der äufseren Form der Glocke, welche Gegenbaur von
einer bei Messina gefundenen neuen Campanularia-Art beschrieben und
gezeichnet hat.(*) Es wäre möglich, dafs eine von den beiden in Villa franca
und La Spezzia sehr gemeinenArten mit der von Gegenbaur beschriebenen
Campanularia n. sp. identisch ist, da namentlich auch die Brutkapseln in der
äulseren Form sich gleichen. Ich habe aber bei den von mir untersuchten Ar-
ten nicht so zahlreiche Tentakel gefunden; auch kenne ich die medusoiden
Polypenköpfe nicht, um mich bestimmter in Betreff der Identität aussprechen
zu können. Nach Lister sind die Zellen aller Campanularien durch ein am
(Grunde gelegenes Septum ausgezeichnet, von dessen Mitte eine dünne Röhre
bis zum Scheitelpunkt der Zelle hinziehe (a. a. ©. 8.372): „with a distinet
septum and a thin column of soft matter between it and the base of the
— - — — a
(') Spiralige Drehungen und Ringbildungen kommen bekanntlich auch bei anderen,
mit einem biegsamen äulseren Skelet versehenen Zoophyten vor und stellen wahrschein-
lich überall keine ursprüngliche Bildungs-, sondern eine künstlich erzeugte Form dar. Bei vie-
len Campanularien sind die Ringe, wenn auch nicht in Bezug auf die Zahl, so doch in
Betreff der örtlichen Ausbreitung an den Stielen und aufrecht stehenden Stengeln, sehr
constant, während andere Abschnitte des Skeletes ebenso regelmäfsig glatt eylindrisch
erscheinen. Es wäre darauf zu achten, ob nicht eine frühzeitig angelegte örtliche Ver-
schiedenheit in der Consistenz der äulseren Skelete bei dieser Erscheinung mitgewirkt habe.
(*) Zur Lehre vom Generationswechsel und der Fortpflanzung der Medusen und
Polypen. Verhandl. der phys.-med. Ges. in Würzburg: Bd. IV. S. 166; Taf. I Fig. 1,
Fig. 1. A., Fig. 2.
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 207
cell.“ Van Beneden schliefst den Grund der Zellen einfach durch das
Diaphragma ab, dessen Mitte von einer für die Communication der Weich-
gebilde des Polypenkopfes mit dem Polypenträger bestimmten Öffnung
durehbrochen ist (a. a. O.S. 20). Lister rechnet hiernach den, jenseits
des Septum’s zum Stiel hin gelegenen Abschnitt des Zoophyten noch
zur Zelle und also zum Polypenkopf, van Beneden dagegen zum Poly-
penträger. Mir scheint die Auffassung Lister’s gerade mit Rücksicht
auf die Campanularien, der Natur mehr zu entsprechen (Vgl. Taf. VI
Fig. 6), obschon ich die Existenz einer dünnen Röhre am Grunde der
Glocke bestreiten und die gröfsere Übereinstimmung der entsprechenden
Weichgebilde mit denen des Polypenträgers anerkennen muls.
Genügende Beachtung hat jener Abschnitt des Zoophytenkörpers.
durch welchen sich der eigentliche Magen mit dem Polypenträger in Ver-
bindung setzt, bisher in der Zoologie noch nicht gefunden; bei allen
Campanularien und auch bei den Sertularien mit den Plumularien ist
derselbe jedenfalls als ein deutlich abgesondertes „Übergangsstück“ in die
Architeetonik des Zoophyten aufzunehmen und in der Systematik zu
verwerthen. Als eine Abtheilung des Polypenkopfes muls er deshalb
angesehen werden, weil das dazu gehörige Skelet sich überall nur als ein
abgesondertes Ergänzungsstück der Zelle, des Glöckehens oder Becher-
chens darstellt, welches zur Aufnahme des Polypenkopfes bestimmt ist.
Bei den Campanularien ist die Scheitelpartie der Glocke durch den ring-
förmigen Vorsprung (Septum, Diaphragma: Taf. V Fig. 6) an der
Höhlenfläche für diesen Zweck abgekammert; zuweilen ist die Abgrenzungs-
linie auch äufserlich durch eine ringförmige flache Furche markirt. An
den wandständigen, sessilen Zellen der Sertularien und Plumularıen ist
die Absonderung, wenn überhaupt, so doch weniger vollständig ausge-
prägt. Die Zelle zieht sich, an Umfang abnehmend, bis zur Befestigungs-
stelle am Stengel hin; in einigen Fällen (Plumularia cristata Johnst.) sah
ich den Hohlraum durch ein unvollständiges Septum in zwei aufeimander-
folgende Kammern abgetheilt, von denen die am Befestigungsende gele-
genen von dem Übergangsstück des Polypenkopfes zum Polypenträger ein-
genommen wurde.
Bei den hier angezogenen Campanularien ist die Wandung der ab-
gekammerten Scheitelpartie oder des Übergangsstückes der Glocke zum
208 REICHERT
Stiele durch seine Dicke ‚ausgezeichnet. Der Hohlraum wird dadurch um-
grenzt und es scheint zuweilen so, als ob nur ein eylindrisch geformter
Kanal (thin eolumn Lister?) die stark verdickte Scheitelpartie der Glocke
durchbreche und das weiche Üebergangsstück des Polypenkopfes zum
Polypenträger in sich aufnehme. An der Aussenfläche der Glocke ist kein
Abgrenzungszeichen für das Übergangsstück bemerkbar.
In Betreff der allgemeinen äufseren Formverhältnisse des weichen
Zoophytenkörpers sind beide Arten von anderen Campanularien nicht
unterschieden. Die Campanularien, Sertularien und Plumularien gehören
bekanntlich zu den Hydroiden, an deren Polypenköpfen einzelne Abthei-
lungen deutlicher ausgeprägt sind. In den zoologischen Schriften werden
als einzelne Theile aufgeführt: Das Mundstück (trompe buccale van Bened.),
der Magen (l’estomae v. B.; post buccale cavity All.; cavit& post buccale
Miln. Edw.) und der Tentakelapparat, dessen Lage mit Beziehung auf
die Mundöffnung beschrieben wird. Für die Campanularien ist das conisch
vortretende Mundstück charakteristisch. Aus dem früher Mitgetheilten
geht hervor, dafs ich zu den bezeichneten Abtheilungen noch das „Über-
gangsstück“ oder den Pförtner-Abschnitt‘“ des Magens hinzufüge. Das
Mundstück der Campanularien ist zwar umfangreicher ausgebildet, als bei
den Sertularien und Plumularien, aber die conische oder knopfförmige
(restalt ist nur eine sehr häufig auftretende Contractionsform, die auch
bei Sertularien und Plumularıien, wenn auch kleiner, vorkommt. Niemals
ist das Mundstück so deutlich vom Magen abgeschieden, wie bei den
Tubularien. Der Tentakelapparat gehört endlich genetisch zum Magen,
ist eine Unterabtheilung desselben; das Mundstück trägt bei den Campa-
nularıen und Sertularien keine Tentakel. Hiernach läfst sich der Poly-
penkopf naturgemäls in 3 der Länge nach aufeinander folgende Abschnitte
eintheilen in: 1) das Mundstück (Fig. 6, co), 2) den Magen oder die Magen-
abtheilung mit dem Tentakelapparat (Fig. 6, ev) und 3) den Pförtner-
theil oder das Übergangsstück des Polypenkopfes zum Polypenträger
(Fig. 6, cp). Durch Oontraction treten zwischen den genannten drei Ab-
theilungen und dem Polypenträger drei verengte Stellen deutlich hervor:
1) zwischen Mundstück und Magen die „Schlundenge“ (Fig. 6, co); 2)
zwischen Magen und Pförtnerabschnitt die „obere Pförtnerenge“ (Fig. 6, cp )
über die contrachlle Substanz der Polythalamien u. s. w. 209
und 3) zwischen Pförtner-Abschnitt und Polypenträger die „untere Pfört-
nerenge.“ (Fig. 6, cp‘)
Von den beiden Arten ist die eine leicht an der grünlichen Fär-
bung zu unterscheiden. Sie ist ferner grölser, die Stiele sind fast noch
einmal so lang als bei der zweiten. Die Polypenköpfe besitzen in der
Regel 14 Tentakel, während bei der kleineren Art nur 12 vorhanden
sind. Aufserdem habe ich in der Magen-Abtheilung der Glocke der grü-
nen Campanularie einen Kranz kleiner Zähnchen beobachtet, welche zum
Ansatzpunkt der Basis des Magens und seiner Pseudopodien benutzt wird.
Während der Arbeitszeit des Polypenkopfes der Campanularien sieht man
regelmäfsig den Magen durch eine die Basis des letzteren kreisförmig
umziehende Reihe von Pseudopodien oder öfters nur durch einen daselbst
hervortretenden eireulären Wulst in der Gegend des abgerundeten Win-
kels fixirt, welchen die Seitenwand der Glocke mit dem Diaphragma bil-
det. An dieser Stelle der Glocke hat auch die bezeichnete ‚Corona den-
data“ ihre Lage (Taf.V, Fig. 1 u. Fig. 2). Bei der kleinen Campanularie
besitzt dieselbe Stelle eine granulirte Zeichnung; deutliche Zähnchen habe
ich nicht unterscheiden können. Die Untersuchung ist aber recht schwer
und gestattet keine bestimmte Entscheidung. Es ist mir nicht bekannt,
dafs die Corona dentata in der Glocke der Campanularıen die Aufmerksam-
keit der Zoologen bisher auf sich gezogen hätte.
Der feinere Bau und die contractile Substanz des weichen Zoophyten-
körpers.
Bei allen hydroiden Zoophyten, sagt Allmann (a. a. 0. 8. 369 u. f.)
könne nachgewiesen werden, dafs das von dem etwa vorhandenen Poly-
parium eingeschlossene röhrige Weichgebilde aus zwei distineten Mem-
branen bestehe; die äufsere wird „Eetoderm” die innere „Endoderm”
genannt. Die äufsere so wie die innere Schicht sind aus Zellen zusammen-
gesetzt. Die äufsere Schicht ist aber complicirter gebaut. An allen
nackten Theilen des Polypenträgers (Cordylophora), an den Polypenköpfen
und an den Fühlern liegt auf der Innenfläche des Eetoderm’s eine Schicht
von longitudinal gerichteten Muskelfasern ohne Querstreifung, nicht allein
Phys. Kl. 1866. Dad
210 REICHERT
bei Cordylophora, sondern auch bei Coryne, Syncoryne und anderen ma-
rinen Tubularidae; aus den Abbildungen geht hervor, dafs die von
mir sogenannte Stützlamelle als Muskelfaserschicht gedeutet worden ist.
Zwischen der Aufsenfläche des Ectoderm’s und dem Polyparium ist eine
Lücke, die von zahlreichen Fortsätzen des Eetoderm’s durchsetzt wird.
Bei Syncoryne wollte der Verfasser aufserdem eine sehr feine Membran
an der Innenfläche des Polyparium’s bemerkt haben, in welche die Fort-
sätze des Ectoderm’s übergehen, so dafs die bezeichnete Lücke nichts
Anderes sei, als eine weite Lacuna des Eetoderm’s an der bezeichneten
Oberfläche, die von transversalen Fortsätzen durchzogen werde. Diese
Fortsätze sind, wie man sich später überzeugen wird, Pseudopodien der
contractilen äufsern Schicht.
Die Ansicht, dafs die Wand des Hohlkörpers der Hydroiden haupt-
sächlich aus zwei epithelialen Zellenschichten bestehe, hatte Th. H. Hux-
ley bereits im Jahre 1849(') vertreten; sie wurde auch durch Leydig’s
Untersuchungen in Betreff der Hydra bestätigt und von den späteren
Forschern als richtig anerkannt. »
Eine wesentliche Stütze derselben glaubte man durch den Ver-
gleich des Hydroiden- und Öoelenteraten-Körpers mit embryo-
nalen Zuständen der höheren Wirbelthiere gewonnen zu haben.
Huxley scheint hier zuerst auf diesen, auch sonst wohl beliebten, aber
gewöhnlich nicht klar durchdachten Vergleich eingegangen zu sein(?).
Der Verfasser geht dabei von der historisch und thatsächlich unrichtigen
Annahme aus, dafs Remak nachgewiesen habe, der frühste Zustand der
Wirbelthiere stelle einen Sack aus zwei, von Zellen gebildeten Membranen
dar, von welchen die innere, dem Dotter zugewendete, sich wenig ver-
ändere und zur Alimentation bestimmt sei, die äulsere dagegen die An-
lagen der Haut, Epidermis, Muskeln, Knochen, Nerven u. s. w. enthalte;
die späteren Organe sollen durch Knospen- und Sprofsenbildung des einen
oder des andern oder beider Blätter entstehen.
(") Onthe anatomy and the affinities of the family of the medusae: Phil. transact.
of the roy. soc. of London S. 413 u.f.
(*) The oceanie hydrozoa: The Ray. society 1858.
über die contractile Substamz der Polythalamıen u. s. w. 2
Bei Kölliker werden diese Grundanschauungen specieller, nament-
lich nach der histologischen Seite verarbeitet. Die Hohlkörperwand der
einfachsten Coelenteraten bestehe aus zwei Lagen rundlich polygonaler
Zellen (inneres Epithel „Entoderma” und äufseres Epithel „Eetoderma”).
Dazu treten bei den mehr entwickelten Thieren Muskeln, Bindesubstanzen
in verschiedenen Formen, auch Nerven und Sinnesorgane. Beide Epithel-
lagen sind Abkömmlinge der beiden Blätter der primitiven Doppelblase.
Die später sich einstellenden histologischen Elemente sollen aus den beiden
Epithellagen hervorgehen; die Bindesubstanzen aus der inneren, Muskeln,
Nerven, Sinnesorgane (?) aus der äufseren. Dies alles wird dem Ver-
fasser um so leichter, als nach semer Ansicht „eine scharfe Sonderung
der Elementartheile und Gewebe vom Standpunkt der Morphologie in der
Natur keine Begründung findet” (S. 91) und es ausgemacht sei, dafs die
Entwiekelung einer Gewebsform aus einer anderen ganz sich vollziehen
könne (S. 88). Kölliker nimmt auch keinen Anstofs daran, unter Um-
ständen einerseits einen einfachen Haufen Zellen ohne Grundsubstanz,
andererseits ein fest gewordenes Exeret ohne Zellen mit dem Namen
„Bindesubstanz” zu belegen.
Bei der Parallele des Baues der niedersten Coelenteraten mit dem
embryonalen Zustande der Wirbelthiere wird die letztere nach der Remak-
schen Vorstellung formulirt. Das charakteristische dieser Theorie liegt be-
kanntlich darin, dafs sie die Endglieder m der morphologischen Organi-
sation des Wirbelthiers, — nicht alle, sondern nur einige: die angeblich
sensorielle Epidermis, die Muskelfaser (mittleres Keimblatt, motorisches
Blatt), das Darmepithel (Drüsenblatt), — mit deren Ausbildung der Ent-
wickelungsprocefs überall schliefst, zu Haupt- und Anfangsgliedern erhebt
und demgemäfs den Organismus handwerksmäfsig von unten auf aus ein-
zelnen Baustücken, wie beim Bau eines künstlichen Machwerkes, aus-
zuführen bemüht ist.
Behufs Ausführung des Vergleiches wird der Hydrozoenkörper,
entsprechend den drei angenommenen Keimblättern des Vogels, aus zwei
Epithellagen und einer mittleren Schicht (Bindesubstanz, Muskeln, Nerven)
zusammengesetzt. Wie beim Wirbelthiere das mittlere Keimblatt, das
fast alle Bindesubstanzgebilde (freilich die des Centralnervensystems aus-
genommen) erzeugt, ein Abkömmling des ursprünglichen inneren Keim-
Dd2
DO REICHERT
blattes (etwa des Darmepithels?) ist, so stamme auch die Bindesubstanz
der Hydrozoen vom inneren Epithelialblatte. Nerven und Sinnesorgane
werden, wie angeblich beim Vogel von der epithelialen Umhüllungshaut,
so hier von dem äufseren Epithel geliefert. Die Muskeln dagegen ent-
stehen beim Vogel im mittleren Keimblatt, also vom ursprünglichen Keim-
blatte (Drüsenepithel, Darmepithel), während sie bei den Hydrozoen von
dem äufseren Epithel herkommen sollen (S. 91).
Vergleiche niederer Thiere mit den embryonalen Zuständen der
Wirbelthiere sind oft angestellt worden und haben auch ihre Berechtigung,
sofern die thatsächlichen Grundlagen feststehen und die überhaupt
möglichen Vergleichungspunkte eingehalten werden.
Unrichtig ist aber schon, wie sich zeigen wird, die thatsächliche
Voraussetzung, dafs die Hohlkörperwand selbst des einfachen Hydroiden
aus zwei Epithellagen bestehe. Es liefse sich wohl leichter nachweisen, dafs
eime solche thierische Bildung überhaupt nicht wahrscheinlich sei. Es
ist ferner wohl allgemein anerkannt, dafs bei Wirbelthieren die erste ge-
sonderte Anlage der Bildungsdotterzellen zu der epitheliumartig ausge-
bildeten Umhüllungshaut sich verwandele, dafs ferner diese bei einigen
Wirbelthieren (Säugethier, Mensch) sich zum Bläschen abschliefst, bevor
irgend eine zweite Anlage hervortritt, und dafs endlich unter den aus
dem Reste des Bildungsdotters sich bildenden Anlagen, wie ich zuerst
nachwies, auch noch ein zweites Epithel, das Darmepithel, sich findet.
Es ist aber thatsächlich nicht richtig, dafs die Wirbelthiere in irgend einem
Bildungsstadium nur aus zwei Epithellagen, oder auch nur aus zwei blatt-
artigen Anlagen bestehen, aus deren Veränderung im ersten Falle (nach
Remack und Kölliker) die sonst in den Organen vorkommenden Ge-
webe, oder im zweiten Falle (Huxley) — durch Vermittelung von
Knospenzeugungsprocessen, durch Ein- und Ausstülpungen u. s. w. — die
sogenannten animalen und vegetativen Organe hervorgehen.
Bei so unrichtigen thatsächlichen Grundlagen müssen die Folge-
rungen und Vorstellungsreihen auf eine schlüpfrige Bahn gerathen, und
sie haben zu Entwickelungsgrundsätzen geführt, die mit dem, was ich
aus meinen Untersuchungen kenne, im völligen Widerspruch stehen. Ich
darf mich hier nicht auf weitere Erörterungen einlassen, aber als völlig
unhaltbar mufs ich die Ansicht bezeichnen, dafs die erste Grundlage des
über die contrachle Substanz der Polythalamıen u. s. w. 2313
Wirbelthierkörpers in Anlagen zweier oder dreier Arten histologischer
Formelemente bestehe, von welchen die noch fehlenden als Abkömmlinge
abstammen, und dafs so gewissermafsen von unten auf, so zu sagen, aus
den einzelnen Baustücken, die Organe des Wirbelthierkörpers mosaikartig
zusammengesetzt würden. Wer durch seine embryologischen Forschungen
nicht zu der Kenntnifs gelangt ist, dafs in der unabhängig von der Um-
hüllungshaut und dem Darmepithel entstehenden Grundlage des Central-
nervensystems oder des Wirbelsystems (Hart- und Weichgebilde) erst
durch spätere Sonderung das Bildungsmaterial der und zwar aller in
den betreffenden Organen vorkommenden Formelementen (Muskelfasern,
Nervenelemente, Epithelien, Blut, Bindesubstanzgebilde) hervorgehen, mit
dem vermag ich auf wissenschaftliche Diseussionen mich nicht einzu-
lassen.
Ebenso mufs ich bekennen, dafs ich die beliebte Parallele zwischen
dem selbst bläschenförmigen Embryo des Säugethiers und dem Hydroiden-
körper nicht zu ziehen verstehe. Bei dem ersteren liegt ein schützendes
Epithel (Umhüllungshaut) nach Aufsen und eine indifferente Schicht von
Bildungsdotterzellen für fast alle Anlagen des Wirbelthierkörpers nach
Innen. Bei dem Zweiten befindet sich nach Aufsen kein Epithel, sondern
nur ein den niederen Thieren eigenthümliches Gebilde, und nach Innen
ein vollsaftiges Epithel, also wenigstens eine nicht völlig indifferente Anlage.
Wenn man hier parallelisiren wollte, so könnte man sich schliefslich nur
an die Zahl 2 halten.
Man darf niemals vergessen, was schon v. Bär hervorhebt, dafs
das Wirbelthier in allen Stadien seiner Bildung als em in der Ent-
wickelung begriffenes und zwar specielles Wirbelthier, das Hydro-
zoon als ein zwar niederes, aber gleichfalls specielles ausgebildetes
thierisches Wesen anzusehen sei. Obgleich daher die organischen Ge-
schöpfe mit Rücksicht auf den inneren Bau (Sonderungstypus) nach einer
Entwickelungsreihe sich ordnen lassen, und auch naturgemäls zu ordnen
sind, so erscheint die einfache Gleichstellung der Entwickelungszustände
höherer Thiere mit ausgebildeten niederen schon aus dem Grunde unzu-
lässig, weil das jeder Art Eigenthümliche, das Specielle in Abzug zu
bringen ist. Die Schwierigkeiten, welche der Ausführung dieser Aufgabe
sich entgegenstellen, sind so grofs, dafs der erfahrene Naturforscher kaum
2314 REICHERT
‚las Gebiet zu betreten wagen wird. „Jeder Fortschritt in der Entwicke-
lung, jede Stufe einer Entwickelungsreihe ist ferner dadurch charakterisirt,
‚dafs in ihr neue Elemente der Organisation, die eben den Fortschritt in
der Entwickelung ausmachen, hervortreten, — Elemente, welche dem-
semäfs in den voraufgegangenen Stufen nicht vorhanden sein können,
und auch nicht vorhanden sind. Es liegt also auf der Hand, dafs Ge-
schöpfe einer niederen Entwickelungsstufe in ihrer morphologischen Or-
ganisation, trotz des gleichzeitigen Vorkommens gewisser Gebilde, wie
z.B. der Epithelien, auf beiden Seiten, nicht solche Bestandtheile ent-
halten können, die erst durch die höhere Entwickelungsstufe gegeben
werden. Man wird diese wissenschaftliche Forderung auch wohl zugeben,
aber statt genau zu untersuchen, wie sich die morphologische Organisation
auf jeder Stufe der allgemeinen Schöpfungsreihe ausdrückt, glaubt man bei
der Bemerkung sich beruhigen zu können, dafs die Organe und histolo-
gischen Bestandtheile niederer Thiere die unentwiekelten Bestandtheile
der Wirbelthiere darstellen. Das Wirbelthier ist indefs schon in seinen ersten
Anlagen auf den weiteren Fortschritt der morphologischen Organisation be-
rechnet; es ist darin das Entwickelungsmaterial von Bestandtheilen enthal-
ten, die bei niederen Geschöpfen gar nicht vorkommen. Das niedere Ge-
schöpf dagegen ist mit Beziehung auf seine einfachere Organisation und
ohne Rücksicht auf das Wirbelthier vollkommen entwickelt und aus-
gebildet.
Nicht allein Thatsachen, auch klar in der organischen Schöpfung
ausgesprochene Naturgesetze weisen auf die Gehaltlosigkeit solcher Ver-
gleiche hin, die Huxley und Kölliker von Neuem in Gang bringen
wollen, und die auch bei mangelhafter Einsicht in die Natur der beiden
Bildungsprocesse organisirter Formen (des Sonderungs- oder Differen-
zirungsprozesses und des Knospenzeugungsprozesses) unter dem Schutz der
Darwin’schen Lehre und der atomistischen Naturanschauung auf einen
recht grofsen, wenn auch vorübergehenden Beifall rechnen können.
Es folgen nun meine eigenen Beobachtungen mit besonderer
Berücksichtigung der von mir bezeichneten Campanularien.
Die Wand des röhrigen, weichen Hydroidenkörpers läfst, von den
Tentakeln zunächst abgesehen, überall drei über einander gelagerte Be-
standtheile erkennen. An der Aufsenfläche, nach dem äufseren Skelet hin,
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 2315
breitet sich die eontraetile Rindensubstanz aus (Taf. VI, Fig. 6, se); au
der Höhlenfläche liegt eine epithelartig gebildete Zellenschicht (a. a. O.:
Fig. 6, st), endlich zwischen beiden eine äufserst dünne, vollkommen durch-
sichtige, homogene Membran, welche ich die „Tuniea propria” oder
besser die „Stützlamelle” nennen werde, und die eine Art inneres
Skelet darstellt (Taf. VI, Fig. 6, kr).
Die Stützlamelle ist bei lebenden Thieren oft sehr schwer sicht-
bar, und zwar im scheinbaren Durchschnitt als dunkele, mehr oder
weniger scharf gezeichnete Linie oder als eine scheinbar spaltförmige
Lücke, durch welche die contractile Rindenschicht und das Epithel von
einander getrennt werden. Sie ist aber leicht darzustellen an abgestorbe-
nen Thieren welche mittelst des Deckgläschens behutsam geprelst werden.
Die eontraetile Rindenschicht und das Epithel werden dadurch leicht ent-
fernt: die Stützlamelle bleibt im mehr oder weniger gefalteten Zustande
allein zurück (Taf. V, Fig. 7). Durch Anwendung von Essigsäure und
Kalilösung lassen sich an frischen Thieren die weichen Schichten der
Leibeswand auflockern und dann mittelst Druckes ohne Mühe entfer-
nen. Gegen chemische Reagentien (Essigsäure, Kali- und Natronlösung,
Phosphorsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure) zeigt sich die Stützlamelle
ziemlich indifferent, sofern dieselben bei gewöhnlicher Temperatur und
nur auf 1—2 Stunden angewendet werden; sie verräth in dieser Bezie-
hung eine sponginartige Beschaffenheit; durch Jod wird sie nicht auffällig
gefärbt.
Die contractile Substanz erscheint je nach dem Contractions-
zustande als dickere oder dünnere Schicht. Bei grofser Ausdehnung
der Leibeshöhle durch die local angesammelte Nahrungstlüssigkeit wird
sie so stark ausgedehnt, dafs zuweilen selbst bei stärkeren Vergröfserum-
gen ihre doppelte Contourzeichnung nur mit Mühe wahrgenommen wird.
An den in Ausbildung begriffenen Knospen der Poiypenköpfe, desgleichen
an den terminalen Knospen, mittelst welcher der Polypenkörper sich
vergrölsert, kann man sich leicht überzeugen, dafs das Bildungsmaterial
der Knospe aus Zellenkörpern besteht. Nach vollendeter Ausbildung
habe ich an der contractilen Substanz, von den Nesselorganen abgesehen,
auf Zellen bezüglıche einzelne Bestandtheile und entsprechende Contour-
linien weder erkennen, noch durch die gebräuchlichen Reagentien deut-
2316 REICHERT
lich machen können (!). Sie zeigt sich vielmehr bei mäfsiger Contracetion
als eine gleichförmige, farblose, schwach gelbliche oder gelbgrünliche, auch
ins bräunliche spielende Substanz, in welcher bei 500 facher Vergröfserung
punktförmige oder deutlich kreisförmig oder elliptisch oder unregelmäfsig
begrenzte Flecke verschiedener Gröfse unterschieden werden können.
Ein Theil der gröfseren Flecke wird durch die ausgebildeten oder in der
Bildung begriffenen oder entleerten Nesselorgane erzeugt, die in der con-
tractilen Substanz eingebettet liegen. Da ich bei der vorliegenden Be-
schreibung auf die Tentakel noch keine Rücksicht nehme, so ist in Be-
treff der Nesselorgane hervorzuheben, dafs sie am Polypenkopfe in gröfserer
Anzahl in der Umgebung der Mundöffnung angehäuft sind, und dafs sie
seltener an der Magenhöhle angetroffen werden. Am Übergangsstück des
Polypenkopfes zum Polypenträger, so wie an dem letzteren selbst stehen
sie nur sehr vereinzelt und zerstreut.
Auch bei stärkster Ausdehnung der contractilen Substanz und völlig
oO
orölsere deutlich kreisförmie besrenzte Flecke sichtbar, die eleichfalls von
oO oO oO 9 Oo
elatter Oberfläche bleiben zuweilen in derselben punktförmige oder etwas
eingelagerten, wirklichen Körperchen herrühren. Die gröfseren unter
ihnen, etwa bei einem Durchmesser von 4, P-L., — sind schwach gelb-
lich oder gelbgrünlich gefärbt; sie finden sich überhaupt am häufigsten
bei der grünen Campanularie und an Stellen des Körpers, die selbst unter
dem Mikroskop eine gesättigtere Farbe zeigen, und sind als Pigment-
körperchen verschiedener Gröfse zu deuten, In einigen Fällen erschien die
contractile Substanz hellgelbgrünlich gefärbt, ohne dafs ich gesonderte
(') Zu einer genauen Einsicht in die Entwiekelungsreihe der eontraetilen Rinden-
schicht aus den ursprünglich gegebenen Zellen bin ich nicht gelangt; ich weils weder,
wie die vielen Zellen zu der scheinbar homogenen Substanz sich vereinigen, noch wie die
contractile Masse entsteht. In letzterer Beziehung ist man bekanntlich auch bei den
Muskelfasern noch zu keinem gesicherten Resultat gekommen. Einige Anatomen lassen
die eontractile Substanz aus dem Inhalte einer oder mehrerer Zellen entstehen; dies palst
so ganz zur Protoplasmatheorie. Mit gleicher, ja, meinen Erfahrungen zufolge, mit grölserer
Berechtigung läfst sich behaupten, dafs der Zellinhalt, vulgo Protoplasma, mehr oder weniger
verloren geht, und dafs vielmehr aus der Zellenmembran die contractile Substanz sich
bildet. Auch in Betreff der vorliegenden contractilen Rindenschicht halte ich es für wahr-
scheinlich, dals die Zellenmembran bei ihrer Bildung betheiligt sei, während in der Epithel-
schieht der Zellinhalt (Protoplasma) bevorzugt sein würde.
über die contrachle Substanz der Polythalamien u. s. w. 217
Pigmentkörperchen, selbst bei 500facher Vergröfserung, unterscheiden
konnte, die Farbe war gleichförmig diffus in der Substanz verbreitet.
Bei anderen Hydroiden ist die Farbe des Körpers durch Pigmentkörnchen
der inneren Zellenschicht bedingt.
Ein srofser Theil der Flecke und körnigen Zeichnungen, oft solche,
die täuschend das Bild eines Kerns, einer gekernten Zelle, eines Epithels
wiedergeben, werden nur während der Contraetionszustände sichtbar; sie
schwinden bei genügender Ausdehnung der contractilen Substanz gänzlich
und sind auch in ihrer Form variabel. Diese Flecke sind an der Ober-
fläche der contractilen Substanz durch Unebenheiten und Vorsprünge
erzeugt, welche erst durch die Contraetion gebildet werden; sie ent-
sprechen also keinen eingelagerten wirklichen Körperchen.
Bei Besprechung der Bewegungserscheinungen des Zoophytenkör-
pers wird sich herausstellen, dafs die Rindenschicht contractil ist, gerade
so wie bei den Polythalamien. Auch mufs man ihr sensible Eigenschaf-
ten zuschreiben, und aufserdem ist sie es, welche die Skelettheile bildet.
Die Skelettheile sind aber nichts Anderes, als erhärtetes Excret der con-
tractilen Schicht. Zu den Bindesubstanz-Gebilden höherer Thiere darf
ein hart gewordenes Exeret nicht gerechnet werden, es sei denn, dafs
man anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen entgegen die Verwandt-
schaft organischer Formen nicht mehr nach der Übereinstimmung in der
Bildung, sondern nach gewisser ähnlicher Leistung im Organismus regu-
liren wollte.
Aulser der beschriebenen Rindenschicht habe ich bei Campanularien
und Sertularien, — von den Fühlern abgesehen —, keine anderweitige
contractile Substanz, namentlich keine Muskelfasern oder eine ganze Mus-
kelfaserschicht, entdecken können. Dafs Allman die Stützlamelle als
Muskelfaserschicht gedeutet habe, wurde schon erwähnt, und dies darf in
Beachtung seiner Abbildungen auch nicht im Mindesten bezweifelt wer-
den. Das Bedürfnifs, eine besondere Muskelschicht zu suchen, war bei
denjenigen Forschern hervorgetreten, welche die Eigenschaft der Contrac-
tilität in einem der bezeichneten beiden Hauptbestandtheile der Hohl-
körperwand nicht erkannt oder vielmehr nicht angenommen hatten. Seit
Leydig’s Untersuchungen der Hydra war man geneigt, der Epithelschicht
contractile Eigenschaften beizulegen, und suchte dann weniger nach beson-
Phys. Kl. 1866. Ee
2318 REICHERT
deren Muskelschichten. Kölliker allein glaubt bei der Hydra eine be-
sondere Muskelschicht annehmen zu müssen; ich komme später darauf
zurück.
Die Epithelschicht ist, wie bekannt, im grofsen Theil des Hydroı-
denkörpers mit Cilien ausgerüstet. Befinden sich diese Cilien in Ruhe,
so sind sie bei ihrer geringen Länge nicht sichtbar; nur durch Rotation
der Körnehen des Nahrungsinhaltes wird man auf ihre Anwesenheit
geleitet. Es ist daher auch bedenklich zu behaupten, dafs dem Epithel
in bestimmten Gegenden die Cilien fehlen. Dennoch habe ich bisher
an drei Stellen des Polypenkörpers Flimmerbewegung niemals wahr-
nehmen können. Die eine Stelle liest im Kopfstück ganz in der Nähe
der Mundöffnung; die zweite umfafst den Bereich der Schlundenge, die
dritte den der oberen Pförtnerenge. Nach der Form der Zellen würde man
die innere Zellenschicht am passendsten zu den mit Cilien versehenen
vollsaftigen Pflasterepithelien rechnen können. Am Magen sind die Zel-
len etwas gröfser und verändern ihre Form sehr auffällig bei der durch
Contraetion bewirkten Abnahme des Volumens; sie werden dann stark
aneinander geprefst und eylindrisch; wird der Magen ausgedehnt, so neh-
men sie wieder eine entsprechende platte Form an. Der kernhaltige
Zellinhalt ist reich an Eiweifs mit eingelagerten molecularen Körnchen.
Die Tentakel sind nicht einfache hohleylindrische Fortsätze der
Magenhöhle, obschon ich zu Folge meiner Untersuchungen nicht zweifeln
darf, dafs die darin vorkommenden Hohlräume und deren flüfsige Füllungs-
masse mit der Magenhöhle und ihrem jeweiligen Inhalte in unmittelbare
Verbindung gesetzt werden können. An mäfsig ausgestreckten Ten-
takeln geben sich leicht zwei Bestandtheile derselben zu erkennen:
eine mit scheinbaren Vacuolen, Hohlräumen und einzelnen Kammern ver-
sehene Axensubstanz (Taf. V Fig. 3 u. 5) und ein, den Mantel des Oylin-
ders bildender, zweiter, äufserer, peripherischer Bestandtheil
(Taf. VI Fig. 3), der sich continuirlich in die contraetile Rindenschicht
des Magens und so des ganzen übrigen Zoophytenkörpers fortsetzt. Im
stark ausgedehnten Zustande der Tentakel wird der zweite Bestandtheil
so dünn, dafs er im scheinbaren Durchschnitt nur als ein pellucider Rand-
saum an dem Axenbestandtheile wahrzunehmen ist; der letztere dagegen
tritt jetzt deutlich hervor, scheint fast ausschliefslich den Fühler zu bil-
über die contrachle Substanz der Polythalamien u. s. w. 219
den und giebt demselben durch die lineare Reihe aufeinander folgender
scheinbarer Hohlräume das Ansehen eines längs gegliederten Fadens. Im
stark verkürzten Zustande der Tentakel sind die Hohlräume der Axen-
substanz gar nicht sichtbar, sie haben auch in der That an Gröfse be-
deutend abgenommen; die in der Mantelregion gelegene Substanz dagegen
besitzt dann eine quer gefaltete und stark gerunzelte Oberfläche, hat ein
grobkörniges Ansehen und ist so mächtig verdickt, dafs sie nahezu den
dritten Theil des Querdurchmessers der Tentakel in Anspruch nimmt.
In Betreff des feineren Baues der Tentakel findet sich zunächst
insofern eine Übereinstimmung mit dem übrigen Hydroidenkörper vor,
als die den Mantel hauptsächlich bildende äufsere Schicht contractil
ist und vorwiegend kleinere Nesselorgane eingebettet enthält. Am abge-
rundeten Ende des Tentakels stehen letztere ziemlich dicht gedrängt und
ohne auffällige Anordnung nebeneinander; im übrigen Theile sind sie in
gewissen Abständen kreisförmig oder spiralig, genauer in halben Spiraltouren
um den eylindrischen Faden gestellt. Die Kreise oder Spiraltouren von Nes-
selorganen sind an den mehr oder weniger ausgestreckten Tentakeln deutlich
zu übersehen, sie liegen im Allgemeinen in der Nähe der Scheidegrenze
zwischen zwei Hohlräumen oder Kammern und correspondiren auch mit
diesen hinsichtlich der Zahl und der Abstände unteremander. Verein-
zelte Nesselorgane treten übrigens über die bezeichneten Grenzen hinaus,
und aufserdem lehrt eine genaue Untersuchung, dafs die Ringe von Nessel-
organen eine mälsig ansteigende Spiraltour mehr oder weniger vollständig
umschreiben und unter spitzen Winkeln die Scheidewände durchschneiden.
Gröfsere Nesselorgane stehen am häufigsten am Insertionsende der Fühler.
Der Axenbestandtheil in den Mund- und Randfühlern der
Hydrozoen ist in neuerer Zeit ganz allgemein für einen eylindrischen Fa-
den gehalten worden, der aus linear aneinander gereihten Zellen gebildet
sei. Van Beneden, Gegenbaur, Agassiz, Keferstein und Ehlers
(Zool. Beiträge. S. 80 Taf. XIV) erklären die Zellen, wie Leydig bei
der Hydra, für contractil und betrachteten dieselben als eine Fortsetzung
der Epithelschicht des Magens. Kölliker (Würzb. nat. Zeitsch. Bd. V.)
nennt sie Bindesubstanz und giebt ihnen die Rolle eines elastischen Stütz-
apparates. (Icon. zoot. Zweite Abth. S. 101 u.f.). Von Keferstein
und Ehlers ist noch zu erwähnen, dafs sie die Tentakel im Ganzen aus
Ee2
2320 REICHERT
zelligen Abtheilungen bestehen lassen, in denen die verschieden geformte
Muskelzelle liest, welche mit den Querwänden verwachsen sei. (Bei Nau-
sitho& punctata Köll. u. s. w.)
Nach meinen Untersuchungen verhalten sich die Mund- und Rand-
fühler der Hydrozoen in Bezug auf die morphologische Beschaffenheit
des Axen-Bestandtheiles durchaus nicht auf gleiche Weise. Ich habe
bisher zwei verschiedene Formen angetroffen. Die eine ist bei Hydra,
Cordylophora u. s. w. vertreten; die zweite findet sich bei den Campanu-
larien und Sertularien und hat wohl überhaupt eine weitere Verbreitung
als die erste Form. Bei der Hydra sind die Fühler wahre Ausstülpungen
des Magens; es sind an ihnen dieselben beiden Hauptbestandtheile und
die Stützlamelle vorzufinden, wie im übrigen Zoophytenkörper. Bei der
zweiten Form hat die Epithelschicht gar keinen Antheil an dem inneren
Bau: man mufs die Fühler vielmehr als fadenförmige Auswüchse der
äulseren econtractilen Schicht allein betrachten, in welchen ein Axen-
bestandtheil von der peripherischen Schicht sich getrennt hat.
Man kann an dem Axenbestandtheil zwei beständige und einen
wechselnden Theil unterscheiden. Zu den constanten Theilen gehört:
der elastische Stützapparat und die centrale contractile Sub-
stanz (Taf. V Fig. 3); die wechselnde Substanz ist eine klare Flüs-
sigkeit, wahrscheinlich Meerwasser (Taf. VI Fig. 5), welches in die Füh-
ler hinein und heraustreten kann. Obschon die Fühler sowohl im Ganzen
(unter den oben bezeichneten Umständen) als auch besonders in Betreff
ihres Axenbestandtheiles das täuschende Bild linear aneinander gereihter
Zellen darbieten und letztere von den Autoren mit allem Zubehör z.B.
mit dem Zellenkern gezeichnet werden, so bin ich dennoch durch meine
Beobachtungen zu dem Ausspruch gezwungen, dafs bei der vorliegenden
Form von Fühlern im ausgebildeten Zustande histologische Elemente
mit den, einem Zellenkörper ursprünglich zukommenden morphologischen
Eigenschaften, nicht nachzuweisen sind.
Der elastische Stützapparat des Axenbestandtheiles stellt bei
unseren Campanularien eine durch 30—40 Scheidewände in Kammern ab-
getheilte eylindrische Röhre dar, welche aus derselben, doch mehr elasti-
schen, Substanz besteht, wie das innere Skelet oder die Stützlamelle des
bisher besprochenen Zoophytenkörpers; sie ist gleichfalls als ein erhärtetes
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 221
Exceret sowohl der äufseren, peripherischen, als der centralen contractilen
Substanz zu betrachten. Der Mantel der Röhre ist eine unmittelbare
Fortsetzung der Stützlamelle des Magens, wie aus Figur 7 der Tafel VI
zu ersehen ist. Die mit demselben in continuirlicher Verbindung stehen-
den dünnen Scheidewände sind an dem von den Weichtheilen befreiten
innern Skelet weniger deutlich zu unterscheiden, da die zahlreichen Fal-
ten und Runzeln die Beobachtung stören. Günstiger für die Untersu-
chung ist es, wenn es gelingt, "mit Hülfe einer schwachen Lösung von
Essigsäure oder Kalı die äufsere contraetile Substanz zu entfernen, ohne
dafs die centrale Substanz bedeutende Veränderungen erlitten hat und als
Füllungsmasse der Kammern sich erhält, wie in Fig 3. Endlich sind die
Scheidewände leicht an ausgestreckten Fühlern eines jeden lebenden Thie-
res zu constatiren, sobald die centrale contractile Substanz etwa in Form
eines cylindrischen Fadens die Axe der stark ausgedehnten Kammer durch-
zieht wie in Fig. 4 der Tafel XIV bei Keferstein und Ehlers, desglei-
chen in meiner Fig. 5.
Dem Anscheine nach wird der Hohlraum der Mantelröhre durch
Scheidewände in vollkommen getrennte Kammern geschieden. Dies ist
jedoch in Berücksichtigung des Verhaltens der in den Kammern ent-
haltenen klaren Flüssigkeit nicht denkbar. Bei Verkürzung der Fühler
verringert sich nämlich die Quantität der klaren Flüssigkeit in den Kam-
mern schneller oder langsamer, je nach Umständen; in möglichst verkürz-
tem Zustande wird sie gar nicht wahrgenommen, wie in Fig. 3; die
Vacuolen sind hier geschwunden; die centrale contractile Substanz füllt
den entsprechend verkleinerten Hohlraum der Kammern allein aus, deren
Wandung zugleich dicker geworden ist. Bei Verkleinerung der Kammern
nimmt vorherrschend der Höhen- oder Längsdurchmesser ab, weniger der
in der Queraxe der Fühler gelegene Durchmesser der Dicke; aus dem
kurzen oder längeren Abschnitt einer Röhre wird eine hohle Scheibe.
Beim Ausstrecken der Fühler füllen sich die Kammern von Neuem mit
der klaren Flüssigkeit, häufig zuerst die an dem Befestigungsende der
Fühler gelegenen, dann die endständigen, wenn die Ausdehnung weiter
schreitet und nicht anhält, was auch vorkommt. Aufserdem aber können
an einem mälsig ausgestreckten Fühler in irgend einem beliebigen Ab-
schnitte seiner Länge eine einzige oder mehrere Kammern ihres flüssigen
3939 REICHERT
Inhaltes sich mehr oder weniger entledigen, während zunächst angren-
zende sich gleichzeitig stärker füllen.
Diese Erscheinungen lassen sich meines Erachtens nur durch die
Annahme erklären, dafs die Hohlränme der Kammern untereinander in
offener, d.h. durch Öffnungen vermittelter Verbindung stehen, die in
den Scheidewänden vorhanden sein müssen und unter Umständen auch
verschlossen werden können. Bei Untersuchung des optischen Querschnit-
tes der Scheidewände läfst sich in der That eine Gegend bezeichnen, in
welcher die Durchschnittslinie gerade in der Mitte wie unterbrochen sich
darstellt: es ist dies namentlich der Fall, wenn das Mikroskop auf die
Axe des eylindrischen Fühlers eingestellt wird. Die Öffnung mülste also
im Centrum der Scheidewände liegen, und letztere würden als ringför-
mige Scheiben aufzufassen sein. Die Untersuchung ist dadurch sehr er-
schwert, dafs die centrale contractile Substanz der Kammern mit den
Enden gerade an dieser Stelle, — wenigstens bei ausgestreckten Füh-
lern —, befestigt ist, wahrscheinlich um den jeweiligen Verschlufs, sowie
die Eröffnung der Communication der Kammern untereinander zu re-
suliren.
Der zweite constante Theil in der Axe des Fühlers ist von mir
unter dem Namen „centrale contractile Substanz“ (Taf. VI Fig. 6)
aufgeführt. Bei jungen Fühlern, welche ihre ersten schwachen Bewegun-
sen machen, füllt dieselbe den Hohlraum jeder Kammer des elastischen
Stützapparates ganz allein aus. Der Axenbestandtheil des Fühlers hat
etwa das Ansehen, wie der in Fig. 3 gezeichnete von einem Tentakel,
der im Zustande möglichster Verkürzung von seiner äulseren contractilen
Substanz befreit worden ist. Die klare Flüssigkeit ist in Folge der Ver-
kürzung der Fühler aus den Kammern entfernt; bei den jungen Fühlern
ist sie noch gar nicht eingetreten; die sogenannte Vacuolensubstanz ist
also nicht ein durch den Bildungsprozefs des Zoophytenkörpers gegebener
Bestandtheil. Die centrale contractile Substanz stellt sich dann als eine
Reihe linear angeordneter, scheibenförmiger, im optischen Querschnitt
quadratischer oder rechteckiger Stücke dar. Bei sehr stark ausgedehnten
und mit der klaren Flüfsigkeit erfüllten Tentakeln kann es anderseits
seschehen, dafs die zuweilen sehr durchsichtige centrale contractile Sub-
stanz wegen ungünstiger Lage und Beleuchtung, wenigstens an einzelnen
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 223
Stellen, sich dem Blicke fast gänzlich entzieht; man glaubt dann nur ein-
fache Vacuolen vor sich zu haben.
Die jeder Kammer zugehörige Substanz zeigt sich in ausgestreckten
Fühlern unter verschiedenen äufseren Formen. In einfachster Weise zieht
sie als eylindrischer, nicht selten an einer oder mehreren Stellen knotig
angeschwollener Faden durch die Axe der Kammer (Vgl. Keferst. und
Ehlers Taf. XIV, Fig. 9 und meine Figur der Taf. VD). In anderen Fällen
kann die Form mit einer Spindel, mit einer Sanduhr, mit einem Cham-
pagnerglase verglichen werden (Taf. IV, Fig. 8). Nicht selten werden
unregelmäfsige Sternformen sichtbar, obschon hierbei auch Täuschungen
vorkommen können, indem in die Begrenzungslinie der centralen contrac-
tilen Substanz die Contourlinien schräg gestellter Zwischenwände eingehen.
In der Regel ist die contractile Substanz mit ihren Enden am Centrum
der Scheidewände befestigt, gerade da, wo ich die Communicationsöffnung
zwischen den Kammern angegeben habe. Hier breiten sich die Enden
öfters scheibenförmig und mit strahliger Zeichnung aus, wie wenn von
den Rändern feine Pseudopodien ausgehen. Gegen eine Verwachsung
oder substantielle Vereinigung dieser Enden mit den Querwänden der
Kammern des Stützapparates, wie es Keferstein und Ehlers annehmen,
spricht schon der Umstand, dafs die Befestigung unter sehr wechselnden
Formen stattfindet und im völlig contrahirten Zustande (Vel. Fig. 3)
Oe-
‚änzlich aufhört. Ich habe auch mikroskopische Bilder vor Augen g
o
Oo
habt, aus welchen ich entnehmen zu müssen glaubte, dafs von dem cy-
lindrischen contraetilen Strange nicht allein an den Insertionsenden, son-
dern auch seitlich Fortsätze zur Mantelregion der Kammer hinübergetreten
seien. Keferstein und Ehlers geben von den Tentakeln der Aegineta
corona n. sp. (a. a. 0. 8.95) an, dafs die einzelnen Kammerabtheilungen
der eentralen eontractilen Substanz (ihre Muskelzelle) an der Basis des
Tentakels einfach spindelförmig sei, in der Mitte desselben schon eine
Anzahl Ausläufer besitze und an der Spitze vielfach verzweigt sei, so
dafs die Beweglichkeit der Tentakel nach der Spitze hin zunehme. Ich
habe allerdings auch bei den Campanularien und Sertularien die
Spindelform sehr häufig am Befestigungsende der Tentakel gesehen; es
kommen aber auch die anderen Formen hier vor, ebenso wie die Spindel-
form in den übrigen Kammern. Bei den verschiedenen Contractionsformen
294 REICHERT
der Tentakel ist übrigens wesentlich die äufsere contractile Schicht be-
theilist.
Die centrale eontractile Substanz stimmt in ihrem mikroskopischen
Verhalten sowie in den Veränderungen bei Anordnung chemischer Rea-
gentien vollständig mit der contractilen Rindenschicht überein, doch ent-
hält sie niemals Nesselorgane; sie erscheint gewöhnlich als eine fein gra-
nulirte Substanz, die aber unter Umständen theilweise, am häufigsten an
feinen Fortsätzen, völlig homogen und durchsichtig werden kann. Mole-
culare Pigmentkörnehen sind zuweilen in die Substanz eingelagert; nie-
mals aber habe ich einen Körper darin wahrgenommen, der mit einem
Kern auch nur zu vergleichen wäre. Die in der Bildung begriffenen
Fühler stellen einen aus Zellen zusammengesetzten cylindrischen Strang
dar; etwa 3—4 Zellen gehen auf den Querdurchmesser. Später zeigt
sich darin die Sonderung für die Rindensubstanz und für die centrale
Partie: letztere geht aber zweifellos ebenfalls aus Zellen hervor, und
wahrscheinlich betheiligen sich mehrere Zellen an der Bildung jeder
Portion eontractiler Substanz, die eine Kammer ausfüllt. Nach vollende-
ter Ausbildung sieht man aber keine Spur mehr von den einzelnen Be-
standtheilen der Zellen, insbesondere von den Zellenkernen. Aber man
suchte nach Kernen, als man die einzelnen Kammern des elastischen
Stützapparates mit Zellen verglich; desgleichen haben Keferstein und
Ehlers jede Abtheilung der centralen contractilen Substanz für eine
Zelle (Muskelzelle) gehalten und mit einem Kern versehen (a. a. O.). Es
fehlt auch in der That nicht an mikroskopischen Bildern, welche die
Existenz eines Kerns vorspiegeln können. So kann es geschehen, dafs
man ein in der Rindensubstanz vor oder dahinter gelegenes Nesselorgan
in das Bild der centralen Substanz hineinzieht; ebenso kann der optische
Querschnitt eines Knotens oder eines Fortsatzes der letzteren als Be-
grenzungslinie eines Kerns gedeutet werden. Doch geben diese vereinzel-
ten Fälle keine Berechtigung zu den gewöhnlichen Fühlerzeichnungen der
letzten Jahre, bei welchen die Contour eines Kerns an der contractilen
Substanz jeder Kammer angebracht ist.
In Fecamp lernte ich eine Campanularie kennen, die mir von ganz
unschätzbarem Werthe gewesen ist, sowohl in Betreff der später zu be-
sprechenden contractilen Eigenschaften als auch hinsichtlich des morpho-
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 225
logischen Charakters der centralen Substanz des Tentakels. Diese Cam-
panularie, auf welche sich die Figuren 1 u. 5 der Tafeln beziehen, gehört mit
den beiden aus der Bucht von La Spezzia und Villa franca beschriebenen
Arten zu einer Gattung; sie ist aber gröfser und durch eine graugrün-
liche Färbung ausgezeichnet. Das äufsere Skelet des Polypenkopfes stellt
ein etwas in die Länge gezogenes Becherchen mit tief gezähneltem Rande
dar, wie die nicht näher bezeichnete Campanularienart, welche Gegen-
baur('!) beschrieben hat. Die äufsere contractile Substanz der Fühler
und die mit ihr in continnirlicher Verbindung stehende contractile Rinden-
schicht des ganzen Polypenkopfes und Polypenträgers enthält, eingelagert
in kurzen Abständen und scheinbar ohne regelmälsige Anordnung, scharf
eontourirte kugelförmige Körperchen von etwa 1," P. im Durchmesser.
Dieselben bestehen aus einer festen Substanz, die, nach der Reaction
auf Kali zu schliefsen, nicht Fett ist und bei stärkeren Vergrölserungen
eine deutliche, gelbgrünliche Färbung besitzt. Diese Pigmentkügelchen
fehlen nun in allen Weichtheilen des Zoophytenkörpers, namentlich in
der inneren Zellenschicht, mit alleiniger Ausnahme der centralen contrac-
tilen Substanz, in welcher etwa 4—6 auf eine Kammerabtheilung fallen.
Die morphologische Übereinstimmung der contractilen Sub-
stanz im Mantel, so wie in der Axe des Fühlers trat hier in auf-
fallendster Weise hervor: es bleibt nur noch der Unterschied, dafs bei
letzterer, zufolge meiner Erfahrungen, Nesselorgane fehlen. In Erwägung
jedoch, dafs diese auch in der contractilen Rindenschicht stellenweise
fehlen können und bei vielen Thieren in dem morphologisch gleichwerthigen
Bestandtheil des Körpers nicht angetroffen werden, darf der bezeichnete
Unterschied nur als eine besondere Complication morphologisch gleich-
werthiger Gebilde beurtheilt werden.
Der dritte Bestandtheil im Axengebilde der Fühler, die tropf-
bare Flüfsigkeit, stellt sich bei jeder Ausstreckung und Verlängerung
der Tentakel als Füllungsmasse der Kammern ein, die dadurch vergröfsert,
namentlich verlängert werden und das vacuolenartige Anschen gewinnen.
Bei vollständiger Verkürzung der Fühler bemerkt man keine deutlichen
Spuren davon, auch habe ich bereits angegeben, dafs die tropfbare
(*) Verh. d. phys.-med. Ges. zu Würzburg Bd. IV, S. 139, Fig. 8 u. Fig. 8a.
Phys. Kl. 1866. Ft
226 REICHERT
Flüfsigkeit in den zwar ausgebildeten, aber noch nicht in Bewegung ge-
setzten Tentakeln fehlt. Die Flüssigkeit ist farblos, vollkommen klar und
durchsichtig wie Wasser, enthält keine festen Körperchen oder mit ihr
nicht mischbaren Tröpfehen suspendirt. Man kann sie selbst mikro-
chemisch nicht näher untersuchen. Jedes chemische Reagenz, welches
dem Fühler zugebracht wird, bewirkt vor dem Eindringen in die Substanz
die Verkürzung der Höhle und so den Austritt der Flüfsigkeit. Ich kann
nur sagen, dafs, nach Anwendung von Säuren, Alkalien, des Jodwassers,
in der Umgebung der Tentakel und am Polypenkopf keine chemische
Erscheinung hervorgetreten ist, welche sich auf eine besondere chemische
Eigenschaft der ausgeprefsten tropfbarflüfsigen Inhaltsmasse der Kammern
hätte beziehen lassen. Unter solchen Umständen wird jeder Beobachter
mit mir zu der Überzeugung gelangen, dafs die in den Kammern ein- und
austretende Flüssigkeit nur Meerwasser sein könne.
An der freien Oberfläche der Tentakel, die im ausgedehnten Zu-
stande genau untersucht werden können, lassen sich eine oder mehrere
Öffnungen, durch welche der Verkehr des Meerwassers mit den Kammern
vermittelt werden könnte, nicht entdeeken. Die Thatsache aber, dafs der
verkürzte Fühler vom Befestigungsrande her mit Meerwasser sich füllt,
leitet selbstverständlich darauf hin, in der Magenhöhle die Zu- und Ab-
Hufs-Öffnung für das Meerwasser aufzusuchen. Dies ist recht schwierig.
Dennoch giebt es einen Zustand des Hydroidenkopfes, bei welchem man
durch die klaffende Mundöffnung hindurch in die weit geöffnete Magen-
höhle hinein sehen kann. Es ist dies der Fall, wenn der Kopf des Zoo-
phyten für die Aufnahme zur Nahrung bestimmter und im Absterben be-
griffener Thiere, oder auch beim Auswurf grofser Exerementballen seine
Form verändert. Das Mundstück verwandelt sich hierbei, unter starker
Erweiterung seiner Öffnung und unter allmäliger Heranziehung der Schlund-
enge, in eine flache Schale mit ein- oder auswärts gebogenen Rändern.
Durch den offenen Boden dieser Schale wird die Innenfläche der Magen-
höhle sichtbar und hier gewahrt man ganz im der Nähe des Randes der
Öffnung scharf ringförmig begrenzte Stellen, welche in Betreff der Lage
und der Zahl genau mit den Befestigungsenden der Fühler übereinstimmen.
Das Flimmerepithel, welches die Magenhöhle auskleidet, fehlt an den
ringförmigen Stellen, und man sieht daher durch dieselben unmittelbar
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 227
in die zunächst angrenzenden Kammern der Tentakel frei hinein. Diese
Erscheinungen weisen darauf hin, dafs man es hier mit Communications-
öffnungen zwischen der Magenhöhle und den Kammern’! im Axengebilde
der Fühler zu thun habe, obschon ich genauere Einzelheiten über die
morphologische Beschaffenheit derselben nicht anzugeben vermag.
Man darf voraussetzen, dafs durch die contractile Substanz in der
Axe oder durch die Rindenschicht der Fühler ein zeitweiliger Verschlufs
der Öffnung erfolgen könne, da sonst auch Etwas von dem, Körnchen und
Bläschen führenden Inhalt der Magenhöhle in die Hohlräume der Tentakel
eindringen mülste; ich habe aber schon bemerkt, dafs in dem flüssigen
Inhalt der letzteren niemals Kügelchen oder Körnchen vorgefunden
werden. Die Verbreitung der Flüssigkeit von Kammer zu Kammer, sei
es beim Ausstrecken oder beim Einziehen der Tentakel oder bei ander-
weitigen localen Formveränderungen derselben, kann durch Vermittelung
der durchbrochenen Septa zu Stande kommen, worauf ich bereits auf-
merksam gemacht habe.
Bewegungs-Erscheinungen des Zoophytenkörpers.
Zu den passiven Bewegungs-Erscheinungen rechne ich zu-
nächst ein leichtes Schwanken des Stiels mit der Glocke und dem ganzen
Polypenkopfe. Diese Schwankungen zeigen sich namentlich bei lebhafter
Bewegung der Tentakel, der Magenabtheilung, des Mundstückes, oder auch
bei allmäliger Ansammlung oder Entleerung der Nahrungsflüssigkeit eines
Stieles und werden durch eine Veränderung des Schwerpunktes im Stiele
mit dem Kopfe hervorgebracht.
Als passive Bewegungs-Erscheinung glaube ich ferner den mehr oder
weniger geringelten oder gewundenen Habitus des Stieles betrachten zu
müssen, mag derselbe vorübergehend auftreten oder in Folge der Er-
härtung des äufseren Skeletes sich dauernd erhalten. Die im Stiele
eingeschlossenen Weichgebilde können im contrahirten und verkürzten
oder im verlängerten Zustande sich befinden. Die dargebotenen mecha-
nischen Umstände am Polypenkopfe der Campanularien (Vgl. Taf. V,
Fig. 1) sind so, dafs die Verkürzung der Weichgebilde im Stiele auf
eine gleichzeitige, entsprechende Verkürzung des äufseren Skeletes ein-
Ff2
228 REICHERT
wirken kann, sofern die physikalischen Eigenschaften des letzteren es
zulassen. Diese Verkürzung könnte, wie bei dem elastischen Stützapparat
der Tentakel, auf die Weise erfolgen, dafs die zuvor ausgespannte Röhre
in ihrer Wandung sich allmälig verdieckte und so an Länge abnähme, ohne
gerade die Form zu verändern. Hierauf bezügliche Erscheinungen habe
ich nicht wahrgenommen; dagegen lehren zahlreiche Fälle bei den ver-
schiedensten Campanularien, wie ich bereits angedeutet habe, dafs die
Verkürzung durch den Übergang in eine gekrümmte Form mit spiraler
Windung zu Stande kommt, als deren schliefsliches Produkt die geringelte
Form erschemt.
Es ist möglich, dafs auf die Bildung der geringelten Form die
später zu besprechenden, aus der eontractilen Rindenschicht sich ent-
wiekelnden Wurzelfüfse von Einflufs sind; denn ich habe beobachtet,
dafs dieselben sehr häufig gerade an den Einschnitten zwischen den
Ringen sich festsetzen. Man sieht aber auch Scheinfüfse an der Innen-
tläche der Ausbuchtung des geringelten Skelets befestigt.
Zu derselben Art passiver Bewegungs-Erscheinungen gehören auch
die Formveränderungen und Verschiebungen, welche an dem inneren
Skelet, an der Stützlamelle und dem elastischen Stützapparat der Fühler
sichtbar werden. Sie sind zunächst abhängig von den Formveränderungen
der eontractilen Substanzen und unter gewissen Bedingungen, z. B. bei
den Fühlern, von dem Widerstande, welche die flüssige Füllungsmasse
der Hohlräume des Zoophytenkörpers darbietet. Überall wo das innere
Skelet eine Röhre bildet, giebt sich die Formveränderung im Allgemeinen
als Verkürzung oder als Verlängerung der Röhre, oder eines Abschnittes
derselben zu erkennen und zwar stets in vollkommener Übereinstimmung mit
der äufseren contractilen Schicht. Weicht die Füllungsmasse des Hohlkörpers
nicht aus, so kann mit der Verkürzung auch eine Erweiterung statthaben.
In Betreff der Scheidewände des Fühlers wäre zu bemerken, dafs dieselbe
durch einseitige Verkürzung der contractilen Rindensubstanz aus der
parallelen Stellung in die convergirende übergehen, und dafs sie durch
Contraction der Axensubstanz eine gekrümmte Form annehmen und
trichterförmig werden können. Wie aber auch das innere Skelet durch
die Einwirkung der contractilen Substanzen seine Form verändern möge,
ich habe niemals beobachtet, dafs dabei Falten oder Runzeln auftreten;
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 229
man bemerkt nur, wie schon angeführt, dafs die betreffende Lamelle je
nach Umständen sich verdickt oder verdünnt.
Endlich wären hier noch die passiven Formveränderungen hinzu-
zufügen, welche die Zellen der Epithelschieht erleiden; sie gehen bei
Verkürzung des Hohlkörpers in die Cylinder-, bei Ausdehnung desselben
in die Plattform über, und umgekehrt. Bei den Campanularien und Sertu-
larien ist dies hauptsächlich am Magen und Kopfstück zu beobachten,
die am beweglichsten sind; am Polypenträger sind die einzelnen Zellen
der Epithelschicht während der Bewegungen des Zoophyten nicht gut zu
unterscheiden.
Eine zweite Kategorie passiver Bewegungs-Erscheinungen
bezieht sich auf die Füllungsmasse der Hohlräume des Zoophytenkörpers.
Nach meinen Beobachtungen müssen zweierlei Hohlräume unterschieden
werden; die allgemeine Körperhöhle des Coelenteraten und die Hohlräume
in den Kammern der Fühler, die als Auswüchse der eontractilen Rinden-
schicht allein zu betrachten sind. Die Körperhöhle wird von der mehr oder
weniger körnerhaltigen Nahrungsflüssigkeit erfüllt; im Magen und im
Mundstück können aufserdem zufällig eingedrungene oder als Nahrungs-
mittel aufgenommene Thiere oder Exerementballen vorkommen; m
die Kammern der Fühler dringt das Meerwasser em.
In Betreff der Art und Weise, wie die Nahrung mit Hilfe der Fühler
in das sich öffnende Kopfstück und im die Magenhöhle übergeführt wird,
habe ich zu dem Bekannten Nichts hinzuzufügen. Hinsichtlich der Bil-
dung der Excrementballen bemerke ich, dafs dieselben zuerst in der
Magenhöhle angelegt werden, Schlundenge und das Übergangsstück des
Kopfes zum Stiele sind dabei fest geschlossen. In der zur Hohlkugel
umgewandelten Magenhöhle rotirt die flockige, körnige Masse in Folge
der andauernden Schläge durch die Cilien und formt den Ballen; dann
öffnet sich die Schlundenge, der Ballen wird im die Höhle des Kopf-
stückes hinemgedrückt und nach Abschlufs der Mundöffnung und der
Schlundenge neuen Rotationsbewegungen ausgesetzt. Schliefslich öffnet
sich die Mundöffnung und die Entfernung des Ballens aus der Höhle des
Mundstückes erfolgt gewöhnlich auf die Weise, dafs die Innenfläche des
Letzteren durch ein Umschlagen der Ränder der Öffnung blosgelegt wird.
230 REICHERT
Die Bewegung der Nahrungsflüssigkeit hat schon Cavolini
beobachtet ('); er vergleicht sie mit der Cireulation des Blutes im Rücken-
gefäls der Raupen. Lister entdeckte bei Tubrlarıa indivisa die in einem
und demselben Abschnitt der Röhre gleichzeitig nach entgegengesetzten
Richtungen stattfindenden Strömungen der Nahrungsflüssigkeit und be-
schreibt auch genauer (a. a. O0.) die Erscheinungen des nur einfachen
Stromes derselben bei Sertularien und Campanularien, auf die ich hier
mich zu beschränken habe. Der Strom gehe hier abwechselnd zum
Polypenkopf hin und wieder zurück, dazwischen falle eine kurze Zeit der
Ruhe, in welcher die Bewegung unregelmäfsig sei, was wohl auf die
später zu erwähnende zitternde Bewegung der Körnchen zu beziehen ist.
In 154- Minute wurden fünf vor- und fünf rückwärtsgehende Strömungen
beobachtet; die längste Ruhezeit währte 5 Minute. Es wird die Bewegung
mit der Zellsaftströmung bei den Charen verglichen.
Lister legt nach meinen Erfahrungen zu grofsen Werth auf das
Zeitmaafs, innerhalb welcher das Hin- und Herströmen und die Ruhe
Statt hat. Unregelmäfsigkeiten kommen selbst in Bezug auf den Wechsel
der Richtung im Strome vor; es kann die Nahrungsflüssigkeit nach ein-
getretener Ruhe in derselben Richtung wie vorher fortfliefsen. Dies wird
leicht verständlich, sobald man die Natur der hauptsächlichsten Bewegungs-
ursache berücksichtigt. Die hierauf bezüglichen Erscheinungen hat Lister
nicht beachtet. Bei der Bewegung der Nahrungsflüssigkeit sind nämlich
nicht blos die Polypenträger, sondern auch gewöhnlich zwei Polypen-
köpfe in Anspruch genommen. Es sind dies Polypenköpfe, die vorüber-
gehend weder bei der Nahrungsaufnahme, noch bei der Bildung von
Exerementballen, noch bei der Verdauung betheiligt sind. Der Strom be-
sinnt dann an einem Kopfe, dessen Magenhöhle von Nahrungsflüssigkeit
erfüllt ist. Die Schlundenge wird hier geschlossen, der Pförtnerabschnitt
geöffnet, und unter allmäliger Verengerung (vgl. Taf. VI, Fig. 6) des Hohl-
raumes tritt die Nahrungsflüssigkeit in den mehr oder weniger entleerten
Stiel hinein. Unter allmälıger Anfüllung und Erweiterung des Stieles be-
wegt sich der Strom nach dem kriechenden Stengel hin und zugleich auch
regelmälsig in den Stiel eines gewöhnlich nahestehenden Polypenkopfes
(') Abh. über Pflanzenthiere des Mittelmeeres. Übers. v. Sprengel S. 56.
über die contraetile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 23
hinein, überall die Masse in Bewegung setzend, wo Ruhezustand vor-
handen. In dem zum letzteren Stiele gehörigen Polypenkopfe erweitert
sich gleichzeitig die bis dahin fast ganz entleerte Magenhöhle unter Ab-
schlufs der Schlundenge, die hinzuströmende Nahrungsflüssigkeit durch
den geöffneten Pförtnerabschnitt aufnehmend. Es ist also derselbe Strom
für den einen Polypenkopf ein rückgängiger, für den andern em zu-
strömender; vielleicht können auf beiden Seiten auch mehrere Köpfe be-
theilist sein. Der Strom dauert, wenn die Polypenköpfe nicht gestört
werden, gewöhnlich so lange, bis die erste Magenhöhle sich vollständig
entleert hat, und der Inhalt aus dem ihm zugehörigen Stiele unter Ver-
engerung der Röhre zum Theil wenigstens ausgetrieben ist. Nach kurzer
Ruhe kehrt die Richtung des Stromes um; d.h. die Nahrungstflüssigkeit
tritt aus der sich verengenden Magenhöhle des 2ten Polypenkopfes heraus
und bewegt sich auf der bezeichneten Bahn rückläufig zu der num sich
erweiternden Magenhöhle des Iten Polypen hin u. s. w.
Die Nahrungsflüssigkeit kann auch bei Anwesenheit eines einzigen
Polypenkopfes in Bewegung gesetzt werden. Unter Abschlufs der Schlund-
enge wird der Inhalt aus der sich verengenden Magenhöhle durch den
geöffneten Pförtner in den sich füllenden und erweiternden Stiel und
Stengel getrieben. Nach vollständiger Entleerung des Magens wird der
Pförtner, gewöhnlich zuerst die Pförtnerenge, geschlossen; die Nahrungs-
flüssigkeit, welche zum Theil auch aus dem sich verengenden Stiel heraus-
getreten ist, befindet sich nur einige Zeit in Ruhe: dann wird der Pförtner
wieder geöffnet und der Inhalt strömt aus den mehr angefüllten und jetzt
sich verengenden Röhren des Polypenträgers in die sich erweiternde
Magenhöhle. An einem Polypenträger, dessen Köpfe sämmtlich entfernt
waren, habe ich keine Bewegung der Nahrungsflüfsigkeit gesehen.
Die Körnchen der Nahrungsflüssigkeit werden während des Stromes
passiv durch das in Bewegung gesetzte Fluidum mitbewegt; sie geben
uns die Richtnng des Stromes an, zeigen sonst keine Spur einer eigenen
Bewegung und werden auch nicht aus ihrer ruhigen Haltung heraus-
gebracht, wenn sie in unmittelbarer Nähe der Epithelschicht fort-
ziehen. Sobald aber die Nahrungsflüssigkeit still steht, so geräth das ein-
zelue Körnchen, welches die Zellen unmittelbar berührt, in Schwankung und
schliefslich auch ın Rotation; eine in einer bestimmten Richtung anhaltende
332 REICHERT
Bewegung kommt nicht zu Stande: nur in den abschliefsbaren Hohlräumen
des Mundstückes, des Magens und Pförtners stellten sich Rotations-
bewegungen sämmtlicher Körnchen und der ganzen Inhaltsmasse ein,
wie bei Bildung der Exerementballen.
Was die Ursachen der passiven Bewegungs-Erschemungen der
Nahrungsflüssigkeit betrifft, so ist bei den zuletzt erwähnten die Wirkung
der Cilien der Epithelschicht unverkennbar. Seit Grant’s Untersuchungen
an Pennatula u. s. w. (The new philos. Jour. 1827) wurde auch das Hin-
und Herströmen der Nahrungsflüssigkeit von den schwingenden Gilien
allgemein abgeleitet; nur Ehrenberg('), desgleichen Loven(?) erklären
peristaltische Contractionen der Leibesröhre für die Bewegungsursachen.
Bei den Campanularien und Sertularien mufs ich mich auf die Seite
Ehrenberg’s stellen. Aus den obigen Mittheilungen geht hervor, dafs
die hier sehr schwach ausgebildeten Cilien während des Strömens der
Nahrungsflüssigkeit sogar in Ruhe sich befinden müssen, da die unmittel-
bar an der Wand vorüberziehenden Körnchen auch nicht die geringsten
Schwankungen verrathen. Van Beneden hat zwar gegen Ehrenberg
angeführt (a. a. O.) es könne die Cireulation der Nahrungsflüssigkeit nicht
durch peristaltische Bewegungen zu Stande kommen, da die Leibesröhre
sich nicht entsprechend in der Form verändere. Hierin hat sich van
Beneden geirrt, und der Irrthum ist wohl dadurch entstanden, dafs die
Polypenköpfe nicht beachtet wurden. Am Polypenträger gehen die Er-
weiterungen und Verengerungen der Röhre gewöhnlich sehr langsam vor
sich; auch geben sich die Veränderungen des Querdurchmessers weniger
am ganzen Rohre, als vielmehr an dem oft schwer zu unterscheidenden
Hohlraume zu erkennen; am Magen dagegen sind die Formveränderungen
auch äufserlich ganz deutlich.
Nach den Bewegungs-Erscheinungen mufs überhaupt der Magen
als der hauptsächlichste Motor für die Bewegung der Nahrungsflüssigkeit
angesehen werden; durch seine Contraction wird die Strömung eingeleitet
und ohne seine Mitwirkung scheint gar keine Bewegung zu Stande zu
kommen. Contractionen kommen ganz unzweifelhaft auch am Polypen-
(!) Abhandl. d. Berl. Akad. 1832, S. 299.
(2) Wiegm. Archiv 1837 Bd. I, $. 254.
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 235
träger vor, aber nur im Anschluss an die Thätigkeit des Magens und für
sich allein ohne solche Erfolge. Da man die Körnchen der Nahrungs-
flüssigkeit zuweilen ganz deutlich mit einer gewissen Beschleunigung in
die sich erweiternde Magenhöhle hinemtreten sieht, so darf man in
solchen Fällen auch eine aspirirende Wirkung der letzteren auf die
Nahrungsflüssigkeit in dem Polypenträger annehmen. Diese Aspiration
würde dann mit Hilfe der beim Nachlafs der Contraction sich aus-
dehnenden, elastischen Stützlamelle des Magens ausgeführt werden können.
Erscheinungen, welche darauf hindeuten, dafs eine solche aspirirende Kraft
auch von Seiten des Polypenträgers beim Heraustreten der Nahrungsflüssig-
keit aus dem Magen mitwirke, sind mir nicht bekannt. Dafs dies hier
auch geschehen könne, versteht sich von selbst; doch gehört dazu, dafs
die contractile Substanz im Polypenträger nicht blos dem Drucke, der
durch Compression der Magenwand auf den Inhalt ausgeübt wird, nach-
giebt und sich erweitert, sondern gleichzeitig aus eigenem Antriebe ihren
verkürzten Zustand aufhebt und in den ausgedehnten übergeht.
Die Bewegungs-Erscheinungen des Meerwassers bei den
Fühlern beziehen sich auf das Ein- und Ausströmen desselben bei Aus-
dehnung und Verkürzung der Tentakel im Ganzen und auf die stärkere
Anfüllung und theilweise oder auch gänzliche Entleerung einer einzigen
oder einer Anzahl von Kammern an irgend einer beliebigen Stelle. Das
Auftreten durchsichtiger Hohlräume und sogenannter Vaeuolen in den
Kammern und deren Schwinden, sowie die Vergröfserung und Verkleine-
rung einzelner und aller Kammerräume mit gleichzeitiger Formverände-
rung derselben, dies sind die Zeichen, durch welche man auf die Be-
wegung des Meerwassers in den Kammern der Fühler aufmerksam ge-
macht wird. Die Triebkraft für diese Bewegungen kann nur von den
contractilen Substanzen ausgehen, da in den Fühlern die Cilien tragende
Epithelschicht gänzlich fehlt. Bei der Anfüllung der Fühler mit Meerwasser
arbeitet die contractile Substanz des Magens durch Zusammenziehung,
während die contractilen Substanzen des Fühlers sich ausdehnen, umge-
kehrt bei der Entleerung. Man beobachtet leicht, dafs das Mundstück
des Kopfes beim Ausstrecken der Fühler sich öffnet, und dafs das Meer-
wasser durch dasselbe in die durch die obere Pförtnerenge abgeschlossene
Magenhöhle eindringt; sodann wird die Schlundenge geschlossen, und
Phys. Kl. 1866. Gg
234 REICHERT
das Meerwasser aus dem sich verengenden Magen in die Fühler einge-
trieben. Es ist nicht nothwendig, dafs alle Kammern zugleich und mit
gleicher Menge Wasser gefüllt werden; nicht selten werden gerade die
am freien Ende oder in der Mitte der Fühler gelegenen Kammern zuerst
vorherrschend angefüllt. Aufserdem können, wie schon früher angegeben,
einzelne Kammern ihr Wasser entleeren unter gleichzeitiger Volumzunahme
der angrenzenden.
Beim Eindringen des Meerwassers in eine Kammer kann der sich
vergröfsernde Hohlraum auf zweifache Weise in seiner Form verändert
werden. Im vollständig verkürzten Zustande stellen die Kammern kurze
von der centralen contractilen Substanz erfüllte Hohleylinder dar, von
nahezu gleichem Durchmesser in der Richtung der Längs-, wie der Queraxe
der Fühler; öfters ist der erstere kleiner, als der letztere. Diese Form
verändert sich bei Vergröfserung entweder mit vorherrschender Zunahme
in der Längsaxe oder in seltenen Fällen und nur an vereinzelten Stellen
des Fühlers auch in der Queraxe; der Fühler selbst wird dabei vor-
herrschend verlängert oder in einer bestimmten Gegend verdickt; die äufsere
eontractile Schicht nimmt in beiden Fällen an Dicke ab; die contractile
Axensubstanz geht aus der dicken Scheibenform in eine lange dünne oder
kurze dickere eylindrische über; umgekehrt bei Entleerung der Kammern.
Erscheinungen, die sich unmittelbar auf das Hindurchströmen des
Meerwassers durch die Septa beziehen, habe ich nicht wahrgenommen;
dafs dies wirklich geschieht, wird durch die Anfüllung und Volumzunahme
der Kammern bewiesen. Die Umwandlung der ebenen Platte des Septum
in eine gekrümmte kann wohl nur, wie schon angedeutet, als Wirkung
der contractilen Axensubstanz, die Verschiebung der Scheidewände aus
der parallelen Stellung in eine convergirende als einseitige Wirkung der
äufseren contractilen Schicht angesehen werden. \
Unter den activen Bewegungs-Erscheinungen sind diejenigen
die wichtigsten und hier besonders zu beachten, durch welche die con-
tractilen Eigenschaften der von mir als contractil bezeichneten Bestand-
theile des Hydroidenkörpers festgestellt werden können: es sind die äufsere
contractile Rindenschicht mit den Nesselorganen und die centrale con-
tractile Substanz in den Kammern der Fühler, in welcher Nesselorgane
nicht vorkommen. Muskelfasern fehlen in der Wand des weichen Hohl-
über die contrachle Substanz der Polythalamien u. s. w. 235
körpers der Campanularien und Sertularien; ich kenne bei ihnen nicht
einmal eine Erscheinung, durch welche man, wie bei den Hydren, zu
ihrer Annahme verführt werden könnte. Dafs das innere Skelet, die
Stützlamelle und der elastische Stützapparat der Fühler, unerachtet Ver-
dickungen und Verdünnungen an ihm beobachtet werden, nicht als con-
tractile Substanzen gelten dürfen, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Die
Zellen der epithelartigen inneren Zellenschicht zeigen, am Magen wenigstens,
deutlich nachweisbare Formveränderung; plattgedrückte Zellen werden
eylindrisch bei Verengerung des Magens und umgekehrt. Diese Form-
veränderungen können nur als passive Bewegungs-Erscheinungen gedeutet
werden, da sie nothwendig aus der Verengerung und Erweiterung der
Magenhöhle folgen und diese Formveränderungen gleichwohl nicht ver-
anlafst haben, auch überhaupt nicht zu Stande bringen könnten. Ander-
weitige Formveränderungen sind aber weder von anderen Forschern noch
von mir gesehen worden.
An der contractilen Rindenschicht wird die contractile Eigen-
schaft zunächst daran erkannt, dafs dieselbe in der Flächenausbreitung
unter allmäliger Verengerung oder Einschnürung des Hohlkörpers sich ver-
dickt und umgekehrt bis zu einer kaum melsbaren dünnen Lamelle ver-
dünnt. Am auffallendsten ist diese Erscheinung am Mundstück, am Magen
und an den Fühlern, die sich durch lebhafte Contractionsbewegungen aus-
zeichnen. Diese Öontractionsform kann auch peristaltisch werden, nament-
lich an den Fühlern. Bei der zweiten Kategorie der Uontractionsformen
erhebt sich die contractile Substanz über die äufsere Mantelfläche des
im ausgedehnten Zustande ebenen, häutigen Gebildes in Form von Knöt-
chen, Papillen, Runzeln, queren Wülsten und endlich wirklichen Pseudo-
podien. Die zuerst genannten Erhebungen kommen am ganzen Körper
des Polypenstocks vor, lassen sich aber ın ihrer Bildung am besten am
Magen, Mundstück und namentlich an den Fühlern verfolgen, wo die
Nesselorgane öfters auf dem Gipfel der Erhebung ihren Platz einnehmen.
Die Rindenschicht, welche im ausgedehnten Zustande, von den Nessel-
organen und Pigmentkörnchen abgesehen, unter dem Mikroskop homogen
erscheint, erhält dadurch eime regelmäfsig oder unregelmäfsig dunkel ge-
fleckte Zeichnung, ein scheinbar fein oder grob granulirtes Ansehen.
Auch polyedrische Figuren werden sichtbar, obgleich nicht so scharf ge-
Gg2
236 REICHERT
zeichnet, wie bei den Hydren, bei welchen man nur mit Mühe von dem
Gedanken sich losmachen kann, dafs em wirkliches Epithel vorliege.
Die Wurzelfüfschen der Rindenschicht sind der Erscheinung nach
längst bekannt und m den Zeichnungen leicht aufzufinden. Allman wurde
durch sie zu der Annahme von Lacunae verleitet, die zwischen dem
weichen Polypenkörper und dem äufseren Skelet sich ausbreiten sollten;
andere Naturforscher haben sie für Ligamente gehalten, eine Deutung,
die sehr nahe liegt, sobald man ihre Entstehung als Contractionsform
nicht wahrgenommen hat. Ich habe ihre Entstehung, wie ihre Rück-
bildung ganz deutlich schon vor mehreren Jahren an dem Übergangs-
stücke des Polypenkopfes, desgleichen an dem Polypenträger verfolgt
(Taf. VI, Fig. 6) und wurde durch diese Beobachtung zu der Erkennt-
nifs gebracht, dafs die Rindenschicht der Campanularien und Sertularien
eine contractile Substanz sein müsse. An den Fühlern und an dem
Mundstück habe ich die Bildung von Pseudopodien noch nicht gesehen.
In Betreff des Magens stehe ich nicht an, jene ringförmige Erhebung
der Rindenschicht, durch welche der Magen an die Corona dentata der
Glocke befestigt wird, an die Oontractionsform der Pseudopodien anzu-
schliefsen. Es ist möglich, ja sogar wahrscheinlich, dafs die ringförmige
Erhebung am Rande in kleine Fortsätze ausläuft, die zwischen die
Zähnchen der Corona dentata eingreifen; man kann dies aber nicht mit
Sicherheit unterscheiden. Ich habe die Bildung der zuletzt erwähnten Con-
tractionsform nicht gesehen; aber man hat oft genug Gelegenheit zu beo-
bachten, dafs der Magen entweder ganz frei in seiner Glocke liest oder
mittelst der kranzförmigen Pseudopodie an der Corona dentata festhaftet.
Die Wurzelfüfschen am Polypenträger und dem Übergangsstück
haben eine lansgezogene kegelförmige oder cylindrische Gestalt von ver-
schiedener Dicke und Länge. Immer beginnen sie mit etwas dickerer
Basis an der Rindenschicht, durchziehen den Raum zwischen letzterer und
dem äufseren Skelet in querer oder schräger Richtung, häufig allmälig an
Dicke abnehmend, und setzen sich an das Skelet mit dem scheibenförmig
sich ausbreitenden spitzen Ende fest. Es kommt auch vor, dafs sie
mittelst gabliger Verästelung an das Skelet herantreten. Dünne Wurzel-
fülschen können ganz hyalın erscheinen, die dickeren dagegen nicht selten
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 237
körnig und gefleckt oder gestreift, wegen Erhebungen, die auf der freien
Fläche sich bilden; einmal sah ich ein Nesselorgan in ihrer Substanz.
Es ist eine Eigenthümlichkeit dieser Pseudopodien, dafs sie, einmal
hervorgetreten, lange Zeit ausharren und kaum in auffälliger Weise ihre
Form dabei ändern; ich habe in einem Falle durch 10 Stunden hindurch
eine und dieselbe Pseudopodie beobachtet. Es liegt daher ganz nahe,
dafs man sie für bleibende Bestandtheile des Körpers und nicht für
vorübergehende Contractionsformen desselben gehalten hat. Ist man erst
auf die Contractionsform aufmerksam geworden, dann wird man leicht
die Beobachtung machen, dafs dieselbe Pseudopodie ihre Form und Gröfse
viel mehr verändert, als man es vorher vermuthete. Das Hervortreten von
Wurzelfüfschen habe ich zum ersten Male an einer Campanularie gesehen,
deren Mundstück im Begriff war, mit Anstrengung ein noch nicht völlig
abgestorbenes Thierchen in sich aufzunehmen. Die Fig. 6. der Taf. VI giebt
eine Zeichnung von den hier sehr rasch am Übergangsstücke des Kopfes
zum Polypenträger gebildeten Pseudopodien, während vorher nur zwei
derselben vorhanden waren.
Wellenförmige Bewegungen der knoten- und papillenartigen
Oontraetionsformen der Rindenschicht habe ich nicht gesehen oder wenig-
stens nicht deutlich verfolgen können. Dagegen waren dieselben an der
contractilen Axensubstanz der Fühler völlig klar bei jener Campanularie
zu beobachten, die ich in F&camp unter Händen gehabt habe (Vgl. 5. 225).
Aus meinen früheren Mittheilungen geht hervor, dafs die in der Kammer
gelegene centrale contractile Substanz unter sehr wechselnden Formen
auftritt. Die Umstände, unter denen dies stattfindet, sind der Art, dafs
man an Üontractionsformen und an eine contractile Substanz erinnert
werden mufs. Man ist aber nicht berechtigt, von einer contractilen
Muskelzelle zu sprechen, und mit dem Protoplasma kommt man bekannt-
lich keinen Schritt weiter. Obschon ich in La Spezzia und in Nizza
mir alle nur mögliche Mühe gegeben hatte, die Formveränderungen der
centralen contractilen Substanz unmittelbar zu verfolgen, so war mir
dieses dennoch nicht mit der befriedigenden Sicherheit gelungen; von an-
deren Forschern ist mir keine Mittheilung hierüber bekannt.
Bei der in Rede stehenden Campanularie ist die Beobachtung theils
durch die Gröfse der Fühlerkammern, vorzüglich aber durch die in die
238 REICHERT
contractile Substanz eingebetteten gelbgrünlichen Pigmentkügelchen wesent-
lich erleichtert. Diese Kügelchen sind mit Rücksicht auf ihre Anzahl
und ihr gegenseitiges Lagerungsverhältnifs ohne Schwierigkeit zu über-
sehen und gewähren in Folge dessen ganz vorzügliche und sichere
Anhaltspunkte für die Beobachtung. Während die contractilen Theilchen
ganz unmerklich zu einer bestimmten Contractionsform verschoben werden,
rücken an einer Stelle die Kügelchen von einander, an einer andern nähern
sie sich. Kehrt das contractile Gebilde wieder zu seiner früheren Form
zurück, so findet sich auch die frühere Anordnung der Kügelchen vor.
Die Thatsache, dafs die Contractionsbewegungen nicht als Massen-
bewegung aufgefafst werden können, tritt hier auf das Deutlichste zur
unmittelbaren Anschauung.
Auch das Fortrücken oder die Wellenbewegung einer wulstförmigen
Erhebung konnte genau verfolgt werden. Die centrale contractile Sub-
stanz einer Kammer hatte eine eylindrische Form und war mittelst der
scheibenförmig ausgebreiteten Enden an den gegenüberstehenden Septa
befestigt. Die wulstförmige Erhebung zeigte sich an dem einen Ende und
bewegte sich allmälig dem cylindrischen Körper entlang zum entgegen-
gesetzten Ende hin etwa im Verlauf einer halben Stunde, worauf sie ın
einigen Fällen sich verzog, in anderen nach einem kurzen Aufenthalt in
die rückläufige Bewegung überging. In der Abbildung (Taf. VI, Fig. 5)
sind die verschiedenen Formen, welche der eylindrische Strang während
der Wellenbewegung annahm, in den drei übereinander gestellten Kammern
wiedergegeben. Die einzelnen an dem Strange der Länge nach ein-
gebetteten Kügelchen traten nach einander in die heranrückende Welle
ein, waren dann auf dem Gipfel derselben sichtbar und stiegen auf der
entgegengesetzten Seite herunter zur Ruhe, sobald die Welle über ihre
Lagerungsstätte hinweggeschritten war. Bei den Discussionen über die
sogenannte Körnchenbewegung an den fadenförmigen Scheinfüfschen der
Polythalamien hatte ich darauf hingewiesen, dafs sich in contractilen
Substanzen eingelagerte wirkliche Körnchen bei den Wellenbewegungen
anders verhalten müfsten, als die falsch gedeuteten Körnchen der soge-
nannten Körnchenbewegung, und dies war hier und zwar in unzweideutig-
ster Weise ausgesprochen.
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 2339
Da die eontractile Rindenschicht der Campanularien und Sertularien
ein eontinuirliches Ganze in einer bald diekeren, bald dünneren eylindri-
schen Hohlform darstellt, so kann keine Öontractionsbewegung vorkommen,
die nicht zugleich mit einer Abänderung an dieser Hohlform ver-
bunden wäre.
Ich bin genöthigt gewesen, bei Besprechung der passiven Bewegungs-
Erscheinungen auf diese in Rede stehenden activen gleichzeitig hinzuweisen,
so dafs ich hier nur auf ein paar Punkte aufmerksam mache. Der be-
weglichste Abschnitt des ganzen Polypenstocks ist das Mundstück des
Kopfes; an ihm sind die Formveränderungen am auffälligsten. Das Mund-
stück kann sich so stark zusammenziehen, dafs es als ein gesonderter
Abschnitt am Magen kaum wahrzunehmen ist; es kann sich bei geschlosse-
ner Mundöffnung zu einem kurzen Hohleylinder, zu einer Hohlkugel, zu
einem linsenförmigen oder mehr ellipsoidischen Körper umwandeln, an
welchem selbst cireuläre oder einseitige Einschnürungen bemerkbar werden.
Beim Auswerfen der Kothballen wird die Mundöffnung aufserordentlich
erweitert, die Ränder werden nach aufsen umgeschlagen, und die Innen-
fläche des Mundstückes der unmittelbaren Bespülung durch das Meer-
wasser ausgesetzt. Bei Einführung erbeuteter Thiere in den Magen hatte
sich das Mundstück zu einem verhältnifsmäfsig schmalen Ringe ausgedehnt,
der wie ein Randsaum die weit geöffnete Schlundenge umgab. Weniger
auffällig sind die Formveränderungen am Magen. Beim Austreiben der
Nahrungsflüssigkeit in den Polypenträger nimmt er gewöhnlich die Sand-
uhrform an. Die Schlundenge, desgleichen die obere und untere Pförtner-
enge sind dadurch ausgezeichnet, dafs hier die Erweiterungen und Ver-
engerungen bis zur vollkommenen Verschliefsung des entsprechenden
Höhlenabschnittes, wie bei Sphincteren, in augenscheinlich geregelter und
dem jedesmaligen Bedürfnifs des Hydroidenkörpers entsprechender Weise
ausgeführt werden.
Gegenüber den Fühlern der Hydren sind die der Sertularien und
Campanularien träge zu nennen. Beim Ausstrecken nehmen sie regel-
mälsig die © Form an und wenden dabei die Concavität nach aufsen.
Später stellen sich 5 förmige und anderweitige Krümmungen ein. Bei der
Verkürzung nehmen sie nur wenig an Dicke zu, und diese geringe Zu-
nahme ist auf Rechnung der stark verdickten Rindensubstanz zu bringen,
240 REICHERT
während der Axenbestandtheil in Folge des Wasserabflufses sich verdünnt.
Am Polypenträger werden die langsam vorschreitenden Verengerungen
und ebenso die Erweiterungen nur an weiten Strecken der Röhre be-
merkbar.
B.
Der innere Bau und die contractile Substanz der Süls-
wasser-Polypen.
(Hydra fusca und grisea, Hydra virdis)
(Hierzu Taf. VII.)
Äufsere Formverhältnisse.
Die Süfswasser-Polypen sind für die Untersuchung der contractilen
Substanz bei der in Rede stehenden Thierabtheilung von ganz besonderem
Werthe. Die Thiere sind einfach, leicht dem Beobachter zur Hand, ent-
behren des äufseren Skelets, und die Tentakel sind an einem Theile von
aufserordentlich einfacher Structur.
An dem Hohlkörper des Arm-Polypen unterscheidet man nur zwei
Abschnitte: den Polypenträger oder Fufs und den Polypenkopf.
Der hohe cylindrische Fufs endet quer abgeschnitten und ist an
dieser Stelle gewöhnlich etwas dunkler gefärbt; eine Öffnung habe ich
an der Endfläche nicht gesehen. Wenn die Endfläche recht fest an einem
Gegenstande adhärirt, so erscheint sie wie eine platte Scheibe mit etwas
vorspringendem Rande. Ist die Befestigung locker, so treten aus der
Scheibe, hauptsächlich am Rande, einzelne kurze Fortsätze hervor; die
mittlere Partie dagegen ist eingezogen und berührt die Unterlage nicht.
Die Scheibe des Fufses hat dann die Form eines Napfes, aus dessen
Rande Fortsätze zur Befestigung an der Unterlage hervortreten können.
Auch wenn das Thier seine Befestigung aufgiebt und sich frei gemacht
hat, wird die Scheibe des Fulses zuerst napfförmig, und der Rand zieht
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 241
sich dann allmälig über den Boden des Napfes zusammen, die Scheibe
selbst zu einem mehr oder weniger geschlossenen ellipsoidischen Hohl-
körper umwandelnd. Solche Zustände liefern oft das täuschende Bild
einer Öffnung.
Am Polypenkopf lassen sich nur zwei Abschnitte deutlicher nach-
weisen: das Mundstück mit dem Fühlerapparat und der Magen. Der
letztere geht aber so unmerklich in den Fufs über, dafs ein Übergangs-
stück (Pförtner-Abschnitt), wie bei den Campanularien und Sertularien,
nicht gut abzugrenzen ist. Da auch das Mundstück weniger entwickelt
ist, so treten die Schlundenge und die beiden Pförtnerengen in der äufse-
ren Form nicht deutlich zu Tage, doch wird der Magen stets gegen den
mit Nahrungsflüssigkeit gefüllten Fuls fest abgeschlossen, wenn die Höhle
desselben Beute aufgenommen hat. Ist das in die Magenhöhle eingeführte
Thier nicht zu grofs, so schnürt sich während der Verdauung auch das
Mundstück an der Schlundenge deutlich ab.
Der innere Bau und die Bewegungs-Erscheinungen des Armpolypen.
Ich hatte bei den Campanularien und Sertularien den inneren Bau
und die Bewegungs-Erscheinungen, soweit es möglich war, getrennt von
einander beschrieben; Wiederholungen waren hierbei unvermeidlich ge-
worden. Dies ist auch nicht zu umgehen. Wie auch das Thier und
seine Theile zur Beobachtung gelangen mögen, immer befinden sie sich
entweder im ausgedehnten, d.h. im sogenannten Zustand der Ruhe, oder
im verkürzten, verdickten, d.h. im sogenannten activen Contractions-
zustande. Bei niederen Thieren, denen Nerven und Muskeln fehlen,
sind aber beide Zustände, der der Ruhe, wie der der sogenannten Action,
als active Contractionsformen und dem entsprechend als active Bewegungs-
Erscheinungen aufzufassen. Es ist also nothwendig, bei der anatomischen
Beschreibung auf die jedesmaligen Contractionszustände d. h. auf die
activen Bewegungs -Erscheinungen Rücksicht zu nehmen. Bei den am
ganzen Körper so sehr beweglichen Hydren lassen sich auch die activen
Bewegungs -Erscheinungen am zweckmälsigsten zugleich mit dem inneren
Bau besprechen, zumal die passiven Bewegungs-Erscheinungen hier ganz
in den Hintergrund treten.
Phys. Kl. 1866. Hh
242 REICHERT
Der Armpolyp stellt in allen seinen Theilen einen eontinuirlichen
Hohlkörper dar, dessen Hohlraum an keiner Stelle, auch nicht an den
Tentakeln durch vortretende Septa unterbrochen wird. Die Nahrungs-
flüssigkeit kann unbehindert durch die Abschnitte des Kopfes, durch den
Fufs und aus dem Magen durch die ganze Länge der Tentakel und
wieder zurück bewegt werden; die Unterbrechung und Abschliefsung
eines Theiles des Hohlraumes wird, wo immer sie vorkommen mag, durch
die Thätigkeit der contractilen Substanz zu Stande gebracht. Die Wan-
dung des Hohlkörpers ist im Wesentlichen überall auch von gleicher
Beschaffenheit; ihre Bestandtheile ziehen durch den ganzen Polypenkörper
hindurch, mit der Beschränkung jedoch, dafs an einem Abschnitte der
Tentakel der eine von den beiden, an dem inneren Bau sich betheiligen-
den Hauptbestandtheilen ausfällt.
Das Struktur- und Texturverhalten der Hohlkörperwand des ge-
meinen Süfswasserpolypen ist in neuerer Zeit von Ecker(') und beson-
ders von Leydig(?) untersucht worden; andere Schriftsteller haben
später nur gelegentlich, bei Mittheilungen über den inneren Bau anderer
Hydrozoen, auf die Hydren hingewiesen.
Eckert unterscheidet in der Wand des Hohlkörpers drei Schichten,
die jedoch sämmtlich als ungeformte contraetile Substanz (Sarcode) be-
zeichnet werden. Die später zu besprechende Stützmenbran kennt der
Verfasser nicht, obschon dieselbe in seinen Zeichnungen (Fig. I u. Fig. V)
markirt ist; er läugnet, dafs irgend eine Schicht aus Zellen hervorgegangen
sei und nach vollendeter Bildung aus Zellen bestehe; bei der Deutung der
mikroskopischen Bilder läfst sich der Verfasser hauptsächlich von der
Dujardin’schen Sarcode-Theorie leiten. Selbst die Anhänger der Sarcode-
Theorie haben später auf diese Arbeit keine Rücksicht nehmen können,
da sie die Wand des Hohlkörpers aus zwei Epithellagen bestehen liefsen.
Ich werde insoweit auf die Seite des Verfassers mich zu stellen haben,
als ich in der eigentlichen contractilen Schicht im ausgebildeten Zustande
auf Zellenkörper bezügliche Begrenzungslinien gleichfalls nicht auffinden
kann.
(') v. Sieb. und Köllk. Zeitsch. f. wissenschaftl. Zool. Bd. I S. 218 u. £.
(2) Müll. Archiv f. Anat. u. Physiol. Jahrg. 1854 8. 270 u. f.
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 243
Leydigs Abhandlung trägt durchweg den Charakter gediegener
Forschung; er leitet die Untersuchung wieder auf die richtige Bahn.
Nach dem Verfasser besteht die Wand des Hohlkörpers überall aus drei
Bestandtheilen: aus einer die Haut bildenden Zellenschicht, welche zweierlei
Arten von Nesselorganen enthält; aus einem unter der Haut liegenden Ge-
webe, welches das eigentliche Leibesparenchym ausmacht, gegen den Hohl-
raum des Polypenkörpers gewendet ist und aus grolsen Zellen zusammen-
gesetzt wird, deren Wände miteinander zu einem grolsen Netzwerk ver-
bunden sein sollen, und deren wasserklare Inhaltssubstanz für contraetil
gehalten wird. Zwischen der äufseren Zellenlage der Haut und der
inneren contractilen Zellenlage bemerke man eine scharfe Linie, die auf
den dritten Bestandtheil, auf eine homogene, in Kalilauge aufquellende
Membran bezogen werden kann. Das Bild der contractilen Zellenschicht
erinnere an die mikroskopische Beschaffenheit der Chorda dorsualis von
Froschlarven und Fischen. Der Kern und die häufig braungefärbten
Klümpchen liegen constant an der Wand des Zellenraumes in der con-
tractilen Schicht, die braunen Körnerklumpen sogar in einer, divertikel-
artig gegen die Höhle vorspringenden Auftreibung der Zellmembran; die
wasserklare contraetile Substanz fülle den Binnenraum der Zelle aus.
Es sei fernerhin unzweifelhaft, dafs Flimmerung im Hohlraum des Polypen-
körpers vorkomme, es scheine als ob ein äufserst feines, auf einem blassen
Kügelchen aufsitzendes Härchen diese Flimmerung bewirke, obschon da-
durch nicht ein continuirlicher Cilienbesatz hergestellt werde. Aufserdem
giebt Leydig an, dafs über die freie Oberfläche eine feine glashelle Cu-
ticula hinwegziehe; dieselbe ist nicht mit der erwähnten homogenen Stütz-
membran zwischen beiden Hauptzellenschichten zu verwechseln ('); sie
würde, wenn sie vorhanden wäre, mit dem äufseren Skelet anderer Hydro-
zoen verglichen werden müssen.
Nach meinen Untersuchungen sind in der Wand des Polypenköpers
an keiner Stelle mehr als drei Bestandtheile zu unterscheiden, die im
Wesentlichen mit denjenigen übereinstimmen welche ich bei den Campa-
nularien und Sertularien beschrieben habe: die äufsere contractile
Substanz, die innere Epithelschicht und die zwischen beiden
(*) Vgl. Claus: über Physophora u. s. w., Zeitschrift f. wiss. Zool. Bd. X S. 300.
Hh2
244 REICHERT
Schichten, oder, wie sich aus den nachfolgenden Mittheilungen ergeben
wird, auch allein an der Innenfläche der contractilen Schicht gelegene
Stützmembran, das innere Skelet (Taf. VII, Fig. 9). Eine Cutieula
oder irgend eine Schicht die sich mit dem äufseren Skelet der Campanu-
larien und Sertularien vergleichen liefse, habe ich bei den von mir unter-
suchten Thieren nicht vorfinden können; man kann die Hydriden mit
Recht zu den nackten Hydroidpolypen rechnen. Die genannten drei
Bestandtheile sind am Hydroidenkörper überall, wo sie vorkommen, auch
von wesentlich gleicher Beschaffenheit. Abweichungen untergeordneter
Art bietet hauptsächlich die innere Epithelschicht dar. Da die Arme
der Süfswasserpolypen hinsichtlich des inneren Baues von den Fühlern
der Campanularien und Sertularien abweichen, und die hier vorkommenden
Formverhältnisse, wie schon angedeutet, zur Entscheidung histologischer
und physiologischer Controversen verwendet werden müssen, so erscheint
es mir zweckmälsig, meine Beobachtungen über den inneren Bau der
Fühler des Süfswasserpolypen voranzuschicken.
Die Fühler der Hydren zeigen keine Spur einer segmentirten
gekammerten Zeichnung, die bei anderen Hydrozoen beobachtet wird; es
fehlen die Scheidewände, es fehlt auch die von mir beschriebene contrac-
tile Achsensubstanz. Die Arme sind bisher völlig richtig als hohle eylin-
drische Schläuche beschrieben worden, deren Binnenraum in offener Com-
munication mit der Magenhöhle steht. Es ist aber, so viel ich weils,
von Niemand hervorgehoben, dafs dieser Schlauch der Länge nach in
zwei nach dem inneren Bau und den Leistungen verschiedene Abschnitte
getheilt werden müsse; ich nenne sie den frei endigenden Abschnitt
und den befestigten (Taf. VII, Fig. 9). Die Länge jedes. einzelnen
Abschnittes ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln, da die Contraetiöhs-
zustände, durch welche dieselbe geändert wird, wohl niemals in beiden
Abschnitten gleichartig sind; es schien mir aber, als ob dieselben sich
nahezu in die Länge des Fühlers theilen. ;
Der frei endigende Abschnitt ist im ausgedehnten Zustande der
Fühler dünner und beweglicher als der befestiste. Wenn die Magenhöhle
eine Mückenlarve oder einen Krebs aufgenommen hat und die Nahrungs-
tlüssigkeit aus ihr zum Fufs und zu den Fühlern zurückgedrängt wird,
so sammelt sich dieselbe in den Fühlern im frei endigenden Abschnitt an,
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 945
während der befestigte sich ventilartig schliefst und den Rücktritt der
Nahrungsflüssigkeit in die Magenhöhle verhindert; in solchen Fällen kann
der mäfsig contrahirte frei endigende Abschnitt des Fühlers sich als das
dicke kolbige Ende des Armes verrathen. Auch wenn der frei endigende
Abschnitt im mehr ausgedehnten Zustande sich bewegt, bemerkt man öfter,
dafs der befestigte wenigstens in der Nähe des Magens geschlossen wird
und das Abfliefsen der Nahrungsflüssigkeit hemmt. Während der Fufs,
der befestigte Abschnitt des Fühlers, ja selbst, wie es mir wenigstens
schien, auch der Magen durch Contraction ihre Hohlräume verschliessen
können, so ist ein solcher Fall bei dem frei endigenden Abschnitte des
Fühlers mir nicht vorgekommen; sein Hohlraum kann weiter, kann enger
werden je nach dem Üontractionszustande, immer aber liefs sich eine
Höhle mit Nahrungsflüssigkeit darın wahrnehmen.
An dem befestigten Abschnitte des Fühlers finden sich in der Wan-
dung alle drei Bestandtheile vor (vgl. Fig. 9,cv'’), an dem frei endigenden,
also an dem Theile, der wohl der beweglichste am ganzen Polypenkörper
ist, fehlt die innere Zellenschicht (Taf. VI, Fig. 9,cv''). Schon im Herbste
des verflossenen Jahres (in der ersten Hälfte des Octobers 1865) habe ich
Herrn du Bois-Reymond auf diese Thatsache aufmerksam gemacht,
aus welcher hervorgeht, dafs die Ansicht Leydigs, die contractile Sub-
stanz befinde sich nur in der inneren Zellenschicht, nicht haltbar sei.
Mir waren damals die Zweifel Kölliker’s über die Contractionsfähigkeit
dieser Zellen noch nicht bekannt (!).
Die in beiden Abschnitten des Fühlers sich ausbreitende con-
tractile Schicht ist bekanntlich durch die bestimmte Anordnung der
grofsen und kleinen Nesselorgane ausgezeichnet; an dem freien Ende
stehen sie dicht gehäuft, die gröfsten vereinzelt zwischen den zahlreicheren
kleinen. An dem übrigen Theile des Fühlers sind die Nesselorgane wie
bei anderen Hydrozoen in halben oder in dreiviertel, höchst selten 'in
vollständigen Ringen oder Spiraltouren angeordnet; sie folgen in gewissen
Abständen aufeinander und durchschneiden wohl selten die Längsachse
einfach quer unter einem rechten Winkel, häufiger unter einem spitzen,
so dafs sie Abschnitten einer Spirale angehören. Diese Nesselorgane
(') Icones histol. Abth. 2 S. 104.
246 REICHERT
sind mit den zu ihnen gehörigen Kapseln in eine Substanz eingebettet,
welche, im ausgedehnten Zustande und an einer Stelle untersucht, wo
Täusehungen vermieden werden können, auch nicht die geringste Spur
irgend einer Zellenbildung wahrnehmen lassen. Ich mufs dieses Ergeb-
nifs meiner Untersuchungen nicht blos gegen Leydig, sondern auch gegen
alle späteren Forscher aussprechen, die übereinstimmend, wie bei anderen
Hydropolypen, so auch bei den Hydren, von dieser contraetilen Substanz
behaupten, dafs sie aus Zellen bestehe und gewissermafsen ein Epithel
darstelle, dessen isolirte Zellen L. Agassiz(!) bildlich darstellt. Ich
weils wohl, dafs die Süfswasserpolypen im lebenden contrahirten Zustande,
desgleichen beim Absterben und nach Behandlung mit gewissen Reagen-
tien, eine polyedrische Zeichnung, wie ein Epithel, darbieten können, dafs
sich oft polyedrische Plättchen, die sogar scheinbar mit einem Kernbild
versehen sind, darstellen lassen; wer aber einmal unbefangen und genau
die contractile Schicht an dem frei endenden Abschnitte des vollständig
ausgedehnten Fühlers der Hydra untersucht hat, der wird meinem Aus-
spruche beistimmen und die täuschenden Bilder und Präparate in einem
anderen Sinne deuten müssen.
Am völlig ausgestreckten Fühler rücken die mit Nesselorganen
versehenen ringförmigen Stellen weit auseinander, und zwischen ihnen liegen
nun lange Strecken der in Rede stehenden Abtheilung des Fühlerschlauchs
unter den günstigsten Umständen zur Untersuchung vor; es fehlt dann
im mikroskopischen Bilde jede Spur einer besonderen Abzeichnung, die
sich vielmehr erst bei der Verkürzung einstellt und durch dieselbe hevor-
gebracht wird (Taf. VII, Fig. 9). Der betreffende Fühlerabschnitt zeigt
sich als eine vollkommen durchsichtige Röhre, die im optischen Quer-
schnitt jederseits durch drei, etwa ;," P. von einander abstehenden,
parallelen Linien begrenzt wird. Von den drei Linien ist die mittlere
und innere dunkel, die äufsere matter gezeichnet; die beiden ersteren sind
Begrenzungslinien der Stützmembran, die äufsere gehört der äufseren Ober-
fläche der contractilen Schicht an. Die innere Oberfläche der letzteren
Schicht ist im völlig ausgedehnten Zustande des Fühlers an der Be-
rührungsfläche mit der Stützmembran nicht durch eine besondere Be-
(') Contributions to the Natural History ofthe United States of Am. Vol. IV. pl. XXIU.
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 247
grenzungslinie markirt. Man überzeugt sich auch leicht, dafs der un-
mittelbar von der Stützmembran begrenzte Hohlraum des Fühlers keine
Spur der inneren Zellenschicht enthält und nur von Nahrungsflüssigkeit
erfüllt ist, deren mehr oder weniger zahlreiche Körnchen oft genug
hart an der Grenzlinie vorbeiziehen. An der Übergangsstelle des frei
endigenden Fühlerabschnittes zum befestigten dagegen treten sofort die
letzten, unter den obwaltenden Umständen lang ausgezogenen Zellen
der inneren Zellenschicht ganz deutlich hervor.
Ich habe schon angegeben, dafs die Wandung des Fühlerschlauches im
optischen Querschnitt, — und es ist gleichgültig, wo derselbe aufgenommen
wird, — nur die drei Begrenzungslinien der beiden Schichten wahr-
nehmen lasse, und dafs die Substanz zwischen den Linien vollkommen
durchsichtig ist, auch keine anderweitigen Linien, Pünktchen, Schatten
zeige. Dasselbe Ergebnifs liefern auch die Flächenansichten und stellen
auch bei den Hydriden die Thatsache fest, dafs nicht allein in der Stütz-
membran, sondern auch in der contractilen Schicht im ausgebildeten
Zustande keine Contouren von Zellen oder Zellenkernen wahrzunehmen
sind; die contractile Schicht darf also nicht als Epithel aufgefafst und
dargestellt werden.
Das mikroskopische Bild verändert sich sofort, wenn an irgend einem
Theile oder auch am ganzen Fühler die Verkürzung eintritt und fort-
schreitet. Schwache Contractionen geben sich durch Verdiekung der con-
tractilen Schicht und dadurch zu erkennen, dafs die äufsere Begrenzungs-
linie derselben wellig wird. Dasselbe findet aber auch an der Berührungs-
fläche mit der Stützmembran Statt und bewirkt, dafs die zwischen Stütz-
membran und contractiler Schicht im optischen Querschnitt sichtbare Linie
körnig erscheint. Auf Flächenansichten zeigt sich nunmehr die contractile
Schicht nicht gleichförmig durchsichtig, sondern feiner oder gröber granu-
lirt. Dieses körnige Ansehen kann demnach nur als optischer Ausdruck
kleiner, durch die Contraction herbeigeführter, papillenartiger Erhebungen
angesehen werden; dafs auch wirkliche Körnchen in der contractilen Sub-
stanz der Hydriden vorkommen können, soll hiermit nicht in Abrede gestellt
sein; sie finden sich selbst bei Hydriden in der Gegend der Scheibe des
Fufses. Im Bereiche der Fühler aber ist die contractile Substanz im völlig
ausgedehnten Zustande durchaus homogen, glashell und anscheinend farb-
248 REICHERT
los; das granulirte und gefleckte Ansehen mufs auf Rechnung der Con-
traction gebracht werden (').
Zur ersten, die beginnende Öontraction verrathenden Veränderung
der contractilen Schicht gehört auch die auffällige Verdickung und wulst-
förmige Erhebung der ringförmigen Stellen, in welchen die Nesselorgane
eingebettet liegen. Auch an sehr ausgedehnten Fühlern ist die contrac-
tile Schicht an diesen Stellen etwas verdickt, namentlich da, wo grolse
Nesselorgane eingelagert sind; die Ringe sind aufserdem breit, die Nessel-
organe liegen mehr zerstreut darin; der Fühler zeigt sich daselbst mäfsig
angesehwollen, verdickt. Sobald die Verkürzung eintritt, so rücken die
Nesselorgane dichter aneinander, der Ring wird nun dicker, schmäler und
erhebt sich mehr oder weniger wulstartig, während die Abstände zwischen
den Ringen sich verkleinern. Jemehr die Verkürzung des Fühlers vor-
schreitet, desto dicker werden die Wülste, desto näher rücken sie anein-
ander und berühren sich schliefslich unmittelbar (Taf. VI, Fig. 9). Es
läfst sich unter Umständen ganz deutlich verfolgen, dafs die stärkere Er-
hebung der ringförmigen Wülste durch Heranziehung neuer contractiler
Substanz aus der Umgebung, d.h. aus dem zwischen ihnen gelegenen
Bezirke der Rindenschicht, zu Stande kommt, und dafs in Folge dessen
auch ihre gegenseitige Berührung herbeigeführt wird.
Die ringförmigen Wülste besitzen gewöhnlich eine unebene Ober-
fläche; es erheben sich Knötchen, Papillen, am häufigsten da, wo Nessel-
organe liegen. In einem Falle verlängerte sich eine Papille zu einem
kegelförmigen Wurzelfüfschen, dessen Höhe den halben Querdurchmesser
des Fühlers übertraf. Die Substanz der Pseudopodie war völlig homogen.
an der Basis etwas gelblich gefärbt, an der Spitze vollkommen hyalin
und mit einem Nesselorgane versehen, welches seinen Faden frei ent-
wickelt hatte. Es mögen solche Pseudopodien häufiger vorkommen und
nur der Beobachtung sich deshalb so leicht entziehen, weil es so schwierig
ist, unter dem Mikroskop den so beweglichen Fühler mit den Augen
zu fixiren und die Einzelheiten genau zu untersuchen.
(') Die grauen Pigmentkörner der Hydra viridis liegen in den Zellen der innersten
Schicht.
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 249
Am Fufse des Armpolypen (Taf. VI, Fig. 10) besteht die Wand
des Hohlkörpers durchweg aus den angeführten drei Bestandtheilen: aus
der nach aufsen gelegenen contraetilen Schicht, aus der inneren epithel-
artigen Schicht und aus der zwischen beiden eingeschobenen Stützmembran.
Alle drei Bestandtheile sind im optischen Querschnitt leicht zu unter-
scheiden, namentlich wenn der Fufs mit Nahrungsflüssigkeit erfüllt im
ausgedehnten Zustande vorliegt. Dies ist auch hier für die Unter-
suchung des lebenden Thieres der günstigste Umstand. Die Zellen der
inneren Schicht zeigen sich, der Längsachse des Fulses entsprechend, in
die Länge gezogen und mehr platt gedrückt, mit einer mälsig gegen den
Hohlraum vorspringenden freien Fläche. Die Stützmembran giebt sich
durch zwei etwa 15; — 5" P. von einander abstehende parallele Be-
grenzungslinien zu erkennen.
Nach aufsen von der Stützlamelle markirt sich sofort die con-
tractile Substanz. Sie stellt sich unter den vorhandenen Umständen
dei
500
Stellen, wo Nesselorgane eingebettet sind, etwas an Dicke zunimmt. Die
als eine äufserst dünne (etwa =4;" im D.) Schicht dar, die nur an solchen
sie nach Aufsen hin begrenzende, nicht scharf gezeichnete Linie zieht,
von den Nesselorganen abgesehen, parallel den Begrenzungslinien der
Stützmembran, an manchen Stellen völlig geradlinig, an anderen, wo
ein leichter Grad von Contraction vorausgesetzt werden kann, schwach
wellis. Hat sich das Thier nicht festgesetzt, so erscheint die freie End-
fläche des Fufses stets im contrahirten Zustande, und am Rande gegen
die Mantelresion des Fufses hin treten jene Papillen hervor, die sich im
optischen Querschnitt wie Oylinderzellen ausnehmen und auch als solche
gedeutet worden sind. Auf der freien Endfläche selbst werden diese
Contractionspapillen, da sie hier niedrig bleiben, durch eine polyedrische
Zeichnung bemerkbar. Sitzt der Fufs fest und ist die Endscheibe zur
Adhärenz auf einem Gegenstande ausgebreitet, so fehlt die eben beschrie-
bene Zeichnung. Man sieht aber unter Umständen kurze pseudopodien-
artige Fortsätze, welche wie schon erwähnt, aus der Randpartie der
Scheibe hervortreten und sich unter Bildung einer kleinen Endscheibe
festsetzen.
In der Mantelregion des Fufses erscheint die contractile Substanz
an manchen Stellen, wie an den Fühlern, völlig homogen, durchsichtig
Phys. Kl. 1866. 16m
250 REICHERT
und ohne irgend eine Trübung, wie eine Cutieula. Meistentheils bemerkt
man jedoch punktförmige Trübungen, zuweilen so dunkel gezeichnet, dafs
ich das Vorhandensein vereinzelter molecularer Pigmentkörnchen in der
contractilen Substanz des Fufses nicht von der Hand weisen möchte.
Sieht man aber von diesen etwa vorhandenen Pigmentkörnchen und den
nur in gröfseren Distanzen und vereinzelt auftretenden Kapseln mit den
Nesselorganen ab, so ist in der contractilen Substanz, wie oft und an
welchen Stellen auch der optische Querschnitt aufgenommen sein mag,
nicht die geringste Spur irgend einer Zeichnung, welche auf eine Zellen-
begrenzung oder auf einen Kern oder auf ein Kernkörperchen bezogen
werden könnte.
Ein ganz gleiches Resultat ergeben die Flächenansichten der con-
tractilen Schicht in der Mantelregion, wenn sie im völlig ausgedehnten,
mit Nahrungsflüssigkeit mehr oder weniger gefüllten Zustande des Fulses
aufgenommen werden (Taf. VII, Fig. 10). Es können diese Untersuchun-
gen zu Täuschungen führen. Obgleich die contraetile Schicht sehr dünn
ist, so wird es allerdings kaum einem geübten Beobachter begegnen
können, dafs er die der inneren Zellenschicht angehörenden polyedrischen
Linien auf die eontractile Schicht beziehe. Allein man hat hier auf zwei
verschiedene polyedrische Linien zu achten, namentlich wenn die Zellen der
inneren Schicht in Folge einer mäfsigen Contraction des Fufses mehr oder
weniger zusammen gedrückt und zu lang gezogenen mehrseitigen Prismen
geworden sind. Die befestigte Endfläche der Zellen liefert ein sehr regel-
mälsiges, einem Plattenepithel ähnliches polyedrisches Bild. Gleichzeitig,
oder auch nur bei geringer Änderung des Focus, werden die Begrenzungs-
linien der Wände der Prismen unter einander sichtbar und combiniren sich
zu einer gemeinhin weniger regelmäfsigen, netzförmigen Zeichnung mit
mehr in die Länge gezogenen Maschen. Andere polyedrische Linien, als
die so eben besprochenen, sind am Fufse im ausgedehnten Zustande bei
Flächenansichten nicht aufzufinden.
Schwieriger ist die Untersuchung in Betreff des Vorhandenseins
von Zellenkernen, die alle bisherigen Beobachter in der contractilen Schicht
deutlich unterscheiden haben wollen. Ich habe schon angegeben, dals
im optischen Querschnitt, bei welchem die contractile Substanz unter den
günstigsten Umständen und vollkommen genau untersucht werden kann,
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. It
kernartige Gebilde niemals angetroffen werden; man sieht stets ganz deut-
lich nur die Nesselorgane in der contractilen Substanz. Diese Nesselorgane
sind aber am Fufse zuweilen auffallend regelmäfsig und zwar stets ver-
einzelt in der contractilen Substanz vertheilt. Bei Flächenansichten tritt
die Beschaffenheit der Nesselorgane nicht immer klar und deutlich hervor;
öfters liegen sie auch tiefer, versteckter, und ihr Faden ist nicht deutlich
zu unterscheiden oder so gestellt, dafs er sich im optischen Bilde wie
ein Kernkörperchen ausnimmt; er kann endlich auch nicht vollständig
entwickelt sein. Unter diesen Umständen und bei einer regelmäfsigen
Vertheilung können die Nesselorgane zu der Ansicht verleiten, dafs man
es mit Kernen eines Epithels zu thun habe, dessen polyedrische Be-
grenzungslinien wenn auch nicht in allen Fällen, so doch bei der Con-
traction wahrzunehmen seien.
Auch die Kerne der inneren Zellenschicht können Verwechselun-
gen veranlassen. Es liegen diese Kerne im ausgedehnten Fulse meisten-
theils ganz nahe dem Theil der Zelle, welcher an der Stützmembran be-
festigt ist, und da letztere bei Flächenansichten nicht gesehen wird, so
rücken im mikroskopischen Bilde die Zellenkerne der inneren Zellenschicht
ganz nahe an die contractile Schicht heran. Hält man sich frei von
solchen Irrthümern, so mufs man zu dem Ergebnils gelangen, dafs die
ausgebildete contractile Schicht im ausgedehnten Zustande auch am Fulse
weder eine polyedrische Zellenzeichnung noch Kerngebilde besitzt, und dafs
sie vielmehr eine gleichförmige, durchsichtige, continuirlich fortziehende
Substanz darstellt, in welcher in regelmäfsiger Vertheilung einzelne
Nesselorgane und unter Umständen Pigmentkörnchen eingebettet sind.
Wie bei den Fühlern so verändert sich auch am Fufse das
mikroskopische Bild der eontractilen Schicht durch die Wir-
kungen der Contraction. Ich unterlasse es auf Einzelheiten näher
einzugehen, die schon besprochen worden sind; ich beschränke mich darauf,
eine Erscheinung zunächst hervorzuheben, durch welche die bisherige An-
sicht von dem zelligen, epithelartigen Bau der contractilen Schicht haupt-
sächlich veranlafst worden sein mag.
Schon bei den Fühlern habe ich darauf hingewiesen, dafs die Ver-
diekungen bei der Contraction zunächst und am auffälligsten an den
Stellen hervortreten, wo die Nesselorgane liegen, und dafs dadurch ring-
Ii2
252 REICHERT
förmige Wülste gebildet werden u.s.w. Auch am Fufse dienen die ein-
zelnen Nesselorgane als Centrum, um welche herum die contractile Schicht
in verdickter Masse sich ansammelt und bei fortschreitender Contraction
in Form eines stumpfen Kegels hervortritt, welcher mit seiner breiten
Basis der Stützmembran anliegt und an der abgerundeten freien Spitze
das Nesselorgan trägt. Ich habe schon angegeben dafs die Nesselorgane
zuweilen mit einer grofsen Regelmäfsigkeit in der contractilen Schicht
des Fufses vertheilt sind: sie lassen sich dann in eireuläre Linien ordnen,
innerhalb welcher die Nesselorgane alternirend gestellt sind. Unter diesen
Umständen können sich in der contraetilen Schicht durch die Nessel-
organe vorgezeichnete Contractionsfelder bilden, die, wie eine Flächen-
ansicht lehrt (Taf. VI, Fig. 13), durch polyedrische Zeichnung gegen
einander abgegrenzt sind.
Das mikroskopische Bild der polyedrischen Zeichnung, so wie die
Form der einzelnen Felder wechselt hier nach dem Grade der Contraction.
Bei mäfsiger Contraction zeigen die polyedrischen Felder keinen über-
wiegenden Durchmesser, und die Furchen zwischen ihnen, wo die con-
tractile Substanz am dünnsten ist, zeichnen sich durch gröfsere Durch-
sichtigkeit aus. Verkürzt sich der Fufs in stärkerem Grade, so ziehen
sich die polyedrischen Felder im der Querachse desselben länger aus,
(Taf. VII, Fig. 10), und dies steigert sich, je mehr die Verkürzung zu-
nimmt; der papillenartige Vorsprung wird zu einer quer gestellten Wulst.
Da sich die quergestellten Wülste sehr bald mit ihren Flächen berühren,
so ändert sich auch das mikroskopische Bild der polyedrischen Zeichnung,
die jetzt durch mehr oder weniger scharf gezeichnete dunkle Linien aus-
gezeichnet ist. Der optische Querschnitt der contractilen Schicht in
diesem Zustande läfst sich vergleichen mit dem eines Cylinderepithels,
welches, — je nach dem Contractionsgrade — aus kürzeren oder längeren
Zellen zusammengesetzt wäre und von dem gewöhnlichen Epithel sich nur
dadurch unterschiede, dafs das freie Ende nicht abgeflacht, sondern
kuppenförmig abgerundet ist, und dafs die Kerne fehlen.
Die Bildung nahezu gleich grofser und mit Beziehung auf regel-
mälsiger vertheilte Nesselorgane angeordneter Contractionsfelder ist nur
eine der Formen, unter welchen sich die Thätigkeit der contractilen Sub-
stanz bei mälsig gesteigerter Contraction zu erkennen geben kann. In
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 253
vielen Fällen liegen die einzelnen Nesselorgane ohne irgend welche klar
ausgesprochene regelmäfsige Anordnung in der contractilen Substanz eim-
gebettet. Es wäre denkbar, dafs hier die unregelmäfsige Anordnung der
Nesselorgane durch Entfernung derselben an einzelnen Stellen, oder auch
durch locale Contraction herbeigeführt werde; anderseits könnte auch die
regelmäfsige Anordnung der Nesselorgane etwas Zufälliges sein. Nach
meinen bisherigen Beobachtungen kann ich die aufgeworfene Frage nicht
entscheiden. Dafs aber die Nesselorgane, unerachtet sie auf die Bildung
der Ringwülste der Fühler, desgleichen am Fufse auf die Abgrenzung
von Contractionsfeldern einzuwirken scheimen, nicht ausschliefslich als
maalsgebende Factoren der Contractionsformen verrechnet werden dürfen,
geht schon aus der Thatsache hervor, dafs sie an der Fufsscheibe nicht vor-
handen sind, und dafs sich gleichwohl öfters sehr regelmäfsige Contractions-
felder und am Rande sehr ausgezeichnete Contractionspapillen bilden.
Dasselbe Ergebnifs liefern auch die folgenden häufig vorkommenden
und leicht zu beobachtenden Contractionsformen; sie lehren zugleich, dafs
die Zahl, die Gröfse und Form der Gebiete, innerhalb welcher die con-
tractile Substanz sich zu Knötchen, Papillen oder Wülsten erhebt, sich
verdickt, nach zeitlichen und örtlichen Umständen wechseln kann und in
dieser Beziehung von der Willkür des Thiers abhängig ist.
Wenn der Armpolyp sich langsamer oder auch schneller im stärkeren
Grade verkürzt, so bilden sich regelmäfsig ringförmige Wülste sowohl am
Fufs als am Magen. Die Zahl der Wülste varirt nach meinen Beob-
achtungen, und hiernach auch ihre Breite, abgesehen davon, dafs sie in Folge
stärkerer Contraction schmäler und höher werden. Zuweilen nehmen sie
regelmäfsig den halben Mantel des ceylindrischen Hohlkörpers ein, und
Magen sowie Fufs erscheinen wie regelmäfsig segmentirt. Die Fortsetzung
der halben Ringwülste um den ganzen Mantel läfst sich nicht verfolgen;
bis auf zwei Dritttheile des Kreises sah ich die Ringe fortziehen, und ich
halte es für höchst wahrscheinlich, dafs auch vollständige Ringe vor-
kommen. Man beobachtet auch freie Enden dieser ringförmigen Wülste;
dals letztere unter Umständen auf kleinere Abschnitte des Kreises be-
schränkt sein können, lehren die bei Krümmungen des Fufses auf der
concaven Seite allein sichtbaren Wülste, während an der convexen Fläche
nur Contractionspapillen vorkommen.
254 REICHERT
Die ringförmigen Wülste zeigen im stark verkürzten Zustande eine
glatte Oberfläche, was namentlich deutlich im optischen Querschnitt an
der Randpartie erkannt wird. Die contractile Substanz erscheint wenig
granulirt, fast homogen und durchsichtig; Nesselorgane werden sowohl
am Rande als auch an den Berührungsflächen der Wülste untereinander
sichtbar. Wenn der Fufs sich ausdehnt, so rücken die Wülste zuerst
auseinander, ihre Oberfläche am Rande wie an den Wänden wird un-
eben, die Substanz granulirt, und allerorts treten Knötchen und papillare
Fortsätze hervor. Bei vollkommener Ausdehnung schwinden zuerst die
Wülste, dann auch die papillenartigen Fortsätze und Knötchen, und die
contractile Substanz kann wieder homogen und durchsichtig erscheinen,
wenn nicht Pigmentkörnchen darin eingelagert sind.
Bei mäfsig gesteigerter Verkürzung des Fufses ist die freie Ober-
fläche der contractilen Substanz stets mit papillenartigen Fortsätzen be-
deckt. Ist die Contraction auf eine bestimmte Gegend des Fulses locali-
sirt, so ist auch das Auftreten der Fortsätze auf diese Stelle beschränkt.
Andauernde genaue Untersuchungen lassen, wie schon angegeben, keinen
Zweifel darüber, dafs die Zahl der in einem bestimmten Gebiete auf-
tretenden papillaren Fortsätze variabel ist, und dafs hiernach ihre Gröfse
und, je nach dem Contractionszustande, auch ihre Höhe wechselt; aufser-
dem finden sich gröfsere und kleinere Fortsätze mit und ohne Nessel-
organe nebeneinander gestellt.
Sind diese papillaren Fortsätze in Folge der Verkürzung möglichst
dieht aneinander gedrängt und zugleich lang ausgezogen, so gewährt die
Flächenansicht eines solchen Gebietes ein sehr auffälliges mikroskopisches
Bild. Man glaubt ein mehr regelmäfsiges oder auch unregelmäfsiges Netz
einer feinkörnigen Substanz vor sich zu sehen, welches an den Verästelungs-
stellen an Breite und Dicke zunimmt und hier zuweilen ein rundliches
Körperchen, wie ein Kerngebilde, enthält (Taf. VI, Fig. 12). Die Maschen
erscheinen auf den ersten Blick vollkommen durchsichtig, wie wirkliche
Lücken dieses Netzes; man wird beim ersten Anblick vermuthen, dafs
man die ähnlich aussehenden Beegrenzungslinien der inneren Zellenschicht
vor sich habe. Die Veränderung des Focus belehrt uns darüber, dafs
die innere Zellenschicht tiefer liegt, und dafs das mikroskopische Bild
der contractilen Schicht angehört.
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 255
Die Veränderlichkeit der Configuration des Netzes, die Beweglichkeit
der scheinbaren Fäden, die Zunahme ihrer Dicke an einer Stelle, die
Abnahme einer anderen kann auch zu der Ansicht verleiten, dafs die
eontractile Substanz sich in ein contractiles Fasernetz aufgelöst habe.
Die Täuschung schwindet aber und der wahre Sachverhalt stellt sich
heraus, sobald man mit der mikroskopischen Untersuchung aus der
Flächenresion zu der Randpartie des Hohleylinders übergeht (Vgl. Fig. 12).
Man überzeugt sich dann leicht, dafs die Maschen zum optischen Quer-
schnitt der papillenartigen Fortsätze gehören, und dafs das scheinbar aus
körniger Substanz gebildete Fasernetz auf den optischen Querschnitt der
sich gegenseitig berührenden Flächen derselben zu beziehen sei. Die
scheinbaren Kerngebilde sind nichts anders als Nesselorgane. Letztere
OS
83
finden sich auch mitten in den Maschen gelegen; man ist aber anfan
geneigt, dieselben als abgelöste Nesselorgane zu deuten, die zufällig in
den Maschenraum gelangt sind, da sie nicht in allen Maschenräumen vor-
kommen. Die Untersuchung der Randpartie stellt indefs heraus, dafs
einzelne Papillen Nesselorgane an der abgerundeten Spitze enthalten,
während sie bei anderen fehlen.
Ist man einmal auf die Täuschung aufmerksam gemacht geworden,
so kann es der Beobachtung nicht entgehen, dafs auch bei Flächen-
ansichten die Maschen von einer pelluciden Substanz erfüllt sind, die
beim Auf- und Absteigen des Focus ein fein granulirtes Bild hervortreten
läfst. Dasselbe scheint hauptsächlich von der Oberfläche der Papille er-
zeugt zu werden; sei es, dafs hier wirklich sehr kleine punktförmige
Pigmentkörnchen verbreitet sind, oder dals die contractile Substanz ent-
sprechende Erhabenheiten bildet. Dafs auch auf der Oberfläche der
papillenartigen Fortsätze, wie bei den ringförmigen Wülsten, durch Con-
traction secundäre Knötchen und Erhabenheiten sich bilden und wieder
vergehen, dies habe ich namentlich beim langsamen Übergange der papil-
laren Fortsätze in den ausgedehnten Zustand der contractilen Substanz
und ebenso im umgekehrten Falle deutlich verfolgen können.
Auf die Entwickelung wirklicher Pseudopodien an der Fufsscheibe
habe ich bereits aufmerksam gemacht.
Als Ergebnifs der Untersuchungen der contractilen Rindenschicht
am Fufse hat sich also herausgestellt, dafs die verkürzte Öontractionsform
256 REICHERT
entweder als einfache Verdiekung oder in der Form von Erhebungen
und Vorsprüngen, als Knötchen, Papillen, Pseudopodien und ringförmigen
Wülsten sich zu erkennen gebe; Ort, Gröfse und Zahl der Erhebungen
hängen von der Willkür des Thieres ab; die Nesselorgane können hierbei
ihre Berücksichtigung finden oder auch nicht.
In Betreff der contractilen Schicht des Magens haben meine
Untersuchungen am lebenden Thiere nichts ergeben, was eine besondere
Besprechung erforderte. Sie verhält sich in jeder Hinsicht, auch in Bezug
auf die Vertheilung der Nesselorgane, wie die contractile Schicht am Fufse.
Für Untersuchungen der Eigenschaften der contractilen Substanz ist der
Magen wegen der stark pigmentirten inneren Zellenschicht kein so günstiges
Object, wie der Fuls.
Eine sehr wesentliche Bereicherung unserer Kenntnisse von der
contractilen Substanz des Armpolypen erhalten wir durch Anwendung
chemischer Reagentien. Zur Erhärtung und Färbung der contractilen
Substanz habe ich Lösungen von Chromsäure, von doppelt chromsauren
Kalı und Jod, auch die Salpetersäure angewendet; zum Aufquellen und
Durchsichtigmachen benutzte ich chemisch reine Schwefelsäure, Phosphor-
säure (1,13), Salzsäure (20--), Essigsäure, desgleichen Lösungen von
Alkalien.
In sehr schwachen Lösungen von doppelt chromsaurem Kali habe
ich Armpolypen einige Zeit lebend erhalten; sie bewegten sich darin nur
etwas träger, was für die Untersuchung günstig war. Gewöhnlich zieht
sich das Thier bei Berührung mit den Reagentien mehr oder weniger
kräftig zusammen, und der Tod erfolgt in diesem Zustande unter der un-
mittelbar darauf sichtbar werdenden chemischen Wirkung derselben. Zu
den, den Todesact begleitenden, Erscheinungen gehört auch, wie schon
Leydig bemerkt, das häufige Austreten der Nesselfäden, sowie auch der
bekannten glashellen Kugeln oder Tropfen, die zuweilen in continuirlicher
Schicht die freie Oberfläche bedecken. Man hat also leider niemals die
Gelegenheit, die Wirkungen chemischer Reagentien auf die lebende con-
tractile Schicht im völlig ausgedehnten Zustande zu studiren. Schon bei
mälsigem Druck mit dem Deckgläschen auf den durch Reagentien erhärteten
Polypenkörper zeigen sich Risse in der brüchigen contractilen Schicht;
die Fühler brechen sogar quer durch, da auch die sonst sehr elastische
über die contractle Substanz der Polythalamıen u. s. w. 2357
Stützmembran spröder geworden ist. Unter sonst gleichen Druckverhält-
nissen erfolgt die Trennung der contraetilen Substanz an den dünnsten
Stellen, also zwischen den Wülsten und papillaren Verdiekungen. Die
ersten grölseren Stücke, welche sich allein oder zugleich mit einem ent-
sprechenden Stücke der Stützmembran von der inneren Zellenschicht ab-
sprengen lassen, können durch verstärkten Druck in kleinere Abschnitte,
ja sogar in körnerartige, zertheilt werden. Unter Umständen, namentlich,
wenn die contractile Substanz bei Erhärtung im papillenartigen Con-
tractionszustande sich befand, erscheinen viele polyedrische Stücke von
nahezu gleicher Gröfse, die sich bei flüchtiger Beobachtung wie Epithel-
plättchen ausnehmen, wobei die Nesselorgane oder die Lücken, worin letz-
tere gesessen haben, als Kerne gedeutet werden. Wer die Eigenschaften
der contractilen Schicht im lebenden Zustande kennt und den Gang der
Zerstückelung im brüchigen Zustande genau verfolgt hat, kann in einen
solehen Irrthum nicht verfallen. Im aufgequollenen Zustande verhält sich
die contraectile Schicht bei Zerrungen und beim Zerreilsen wie eine zähe
Masse; sie läfst sich auch in fasernetzartige Formen ausziehen.
Bei solchen Versuchen mit der aufgequollenen, namentlich aber mit
der erhärteten contractilen Schicht macht sich noch eine andere wichtige
Erscheinung bald bemerkbar. Da, wo ein breiterer Rifs in der contraetilen
Schicht des Fufses entstanden ist, zeigen sich kurze faserartige Ge-
bilde, scheinbar so, als ob sie auf der Stützmembran lägen und mit der
Längsaxe des Fufses parallel gerichtet seien. Faserartige Fortsätze treten
auch häufig an den Rändern abgesprengter, gröfserer Stücke der contractilen
Schicht hervor. An einem mit Essigsäure behandelten Fulse hatte ich
die eontraetile Schicht mittelst Nadeln von der Stützmembran abzuzerren
versucht. Dieses war auch theilweise gelungen; die Stützmembran zeigte
sich aber von zerstreut liegenden kurzen Fäserchen bedeckt, von welchen
einige mit Überresten der contractilen Schicht zusammenhingen. Sie
hatten in Folge der Einwirkung der Essigsäure ein völlig hyalines An-
sehen, so dafs ich es für möglich hielt, es könnten Fortsätze der Stütz-
membran sein. Zusatz von Jodlösung überzeugte mich bald, dafs die
faserartigen Fortsätze aus derselben Substanz, wie die contractile Schicht,
bestehen. Auch an den Fühlern fehlen diese Fasergebilde nicht, obgleich
geeignete Präparate schwieriger herzustellen sind.
Phys. Kl. 1866. Kk
358 REICHERT
Die in Rede stehenden Fasergebilde erweckten auch bei mir zu-
nächst die Vorstellung, dafs bei den Hydriden aufser der contractilen
Schicht wahre Muskelfasern vorkommen, welche zwischen der äufseren
eontractilen Schicht und der inneren Zellschicht, oder genauer der Stütz-
membran, der Längsaxe des Thieres parallel und zwar nicht dicht ge-
drängt, sondern durch Zwischenräume von einander getrennt fortziehen.
Sowohl vor als nach Veröffentlichung der Abhandlung Leydig's
ist von Muskelfasern bei Hydriden und verwandten niederen Hydrozoen
gesprochen worden. (Genauere Angaben fehlen entweder gänzlich oder
lassen die Verwechselung mit anderen Bestandtheilen des Polypenkörpers
unschwer herausfinden. Am meisten beachtungswerth erscheinen mir die
Mittheilungen Allmann’s in seiner Anatomie und Physiologie der Cordy-
lophora('); es sind die ersten genaueren und haben auch den späteren
zur Grundlage gedient. Der Begrenzungsapparat des Thieres besteht nach
ihm aus zahlreichen longitudinalen Fasern, welche an der inneren Ober-
fläche des Eetoderms in dem, von dem Polyparium nicht bedeckten und
also contraetilen Abschnitt des „Coenosarc”, — im Körper des Polypen
(Magen) und auch in den Fühlern — verlaufen. Ähnliche Fasern werden
auch bei den Tubularien beschrieben; Querstreifen waren nicht wahr-
zunehmen. Aus den Zeichnungen ersieht man, dafs der Verfasser, wie
bereits angegeben, die von ihm nicht gekannte Stützmembran zur Auf-
stellung einer Muskelfaserschicht verwendet hat. Unter den neueren
Beobachtern sind die Mittheilungen Kölliker’s von Interesse (?). Der
Verfasser, der auch auf die Hydriden Rücksicht nimmt, schliefst sich an
Allmann an; er trägt Bedenken, die Zellen der inneren Zellenschicht mit
Leydig für die eigentlichen contractilen Elemente des Polypenkörpers
zu halten, mögen dieselben auch etwas ihre Form verändern können.
Ebenso ist Kölliker der Ansicht, dafs die äufsere contractile Schicht,
die er gleichfalls für ein Epithel erklärt, nicht das contractile Element
darstelle, obschon es möglich sei, dafs die angeblichen Zellen vielleicht
mehr als die der inneren Zellenschicht ihre Form verändern. Das eigent-
(') Philos. Transact. of the Roy. soc. of London 1853: Vol, 143. Part. I, p. 372;
Fig. 3, Fig. 4, Fig. 9.
(?) Icon. histolog. Abth. 2; S. 165.
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 259
liche contractile Element besteht vielmehr auch bei der Hydra aus longi-
tudinalen Muskelfasern, welche an der Stelle sich befinden, wo sie von
Allmann beschrieben wurden. „Ich glaube aufserdem —- fährt der Ver-
fasser fort, — gefunden zu haben, ohne jedoch für einmal in dieser Be-
ziehung mit voller Bestimmtheit mich aussprechen zu können, dafs jede
Faser oder Fibrille einzeln für sich im Innern eines schmalen Basalfort-
satzes der Zellen des Ectoderma sich entwickelt.” Durch die Abbildung
(Taf. XVII, Fig.3) des Querschnittes eines in Chromsäure erhärteten
Thieres (Hydra vulgarıs) wird vorläufig die Ansicht des Verfassers er-
läutert; ausführlicher soll die Muskelschicht der Hydra in einem später
zu veröffentlichenden Abschnitte des Werkes besprochen werden.
Es unterliest keinem Zweifel, dafs Kölliker dieselben Fasergebilde
vor Augen gehabt hat, deren Beschreibung ich begonnen hatte, und die an
mit Chromsäure behandelten Polypen auf die oben bezeichnete Weise sich
deutlich zu erkennen geben; in Betreff der morphologischen Erläuterungen
und der Durchschnittszeichnung, desgleichen in der Auffassung der con-
tractilen Schicht weichen die Ergebnisse unserer Untersuchungen bald
mehr bald weniger weit voneinander ab. Um sich eine gute Flächen-
ansicht von den fraglichen Fasergebilden zu verschaffen, empfehle ich
folgende Methode. Man nehme breitere ringförmige Stücke vom Fufse
eines Polypen der durch geeignete Reagentien, namentlich Chromsäure,
erhärtet worden ist, halbire dieselben und entferne das Epithel von der
contractilen Schicht, wobei die Stützmembran entweder zugleich mit fort-
gerissen wird, oder theilweise wenigstens mit der contractilen Schicht in
Verbindung bleibt. Sodann lege man den Halbring der contractilen Schicht
auf die convexe Seite und das Deckblättchen auf ihre jetzt frei geleste
Innenfläche, die stellenweise noch von den Stücken der Stützmembran
gedeckt sein kann.
Die dem Beobachter zugewendete Fläche der contractilen Schicht
bietet dann, sofern ein regelmäfsiger papillarer Contractionszustand vor-
lag, das in der beigefügten Abbildung wiedergegebene mikroskopische
Bild dar (Taf. VII, Fig. 13). Man sieht zunächt die dem papillaren Öon-
tractionszustand entsprechende polyedrische Zeichnung der contractilen
Schicht mit den darin vertheilten Nesselorganen; am Rande des Präparats
können freie Stücke der Stützmembran sichtbar sein, deren Auffindung
Kk2
260 REICHERT
jedoch grofse Aufmerksamkeit erfordert, da sie aufserordentlich durch-
sichtig sind. Aufserdem machen sich sofort die Fasergebilde bemerkbar;
sie erscheinen unter gegebenen Umständen in ziemlich regelmäfsiger Ver-
theilung an der Innenfläche der contraetilen Schicht, und zwar nicht dicht
gedrängt und gruppirt, sondern durch breitere Zwischenräume von ein-
ander getrennt und vereinzelt. Auf den ersten Blick würde man anzu-
nehmen geneigt sein, dafs auf je ein polyedrisches Feldehen ein Faser-
gebilde falle; es kommen indessen auch Felder ohne die letzteren vor,
hin und wieder finden sich zwei Fasergebilde auf einem Feldchen, und
endlich begegnet man auch Partieen der contractilen Substanz ohne polye-
drische Zeichnung und dennoch Fasergebilden an denselben.
Eine genaue Untersuchung lehrt, dafs jedes Fasergebilde, wie schon
angegeben, aus derselben Substanz wie die contractile Schicht besteht
und als ein unmittelbarer Fortsatz der letzteren zu betrachten ist. Nessel-
organe habe ich bisher an ihnen nicht gesehen. Jeder Fortsatz beginnt
mit einer etwas breiteren Basis an der Innenfläche der contractilen Sub-
stanz, wird sehr bald faserförmig und setzt sich an die Stützmembran fest.
Es bestätigt sich also, was Kölliker gefunden zu haben glaubt, dafs die
Fasergebilde als Fortsätze der contractilen Schicht zu betrachten sind,
man mufs aber von der irrthümlichen Ansicht des Verfassers in Betreff
der epithelialen Textur derselben absehen. Was die Richtung der faser-
förmigen Fortsätze betrifft, so überzeugt man sich auch an den vorliegen-
den Präparaten leicht, dafs dieselben von der Innenfläche der contractilen
Substanz ausgehend, nach einem Verlauf von etwa 1," P. an die Aussen-
fläche der Stützmembran sich festsetzen, also im Allgemeinen radıär im
Fulfse des Polypen fortziehen. Präparate dieser Art sind jedoch aus leicht
begreiflichen Gründen nicht geeignet, die normale Stellung der faserähn-
lichen Fortsätze zur Anschauung zu bringen; fast immer sind dieselben
unter einem mehr oder weniger spitzen Winkel gegen die Innenfläche der
contractilen Schicht gestellt; daher sieht man sie an den Rändern von
Stückchen der contractilen Schicht scheinbar so verlaufen, als ob sie
longitudinalen Faserzügen angehörten.
Meine Untersuchungen gestatten es nicht, dafs ich gegen die Mög-
lichkeit einer Abweichung der faserähnlichen Fortsätze von ihrem radiären
Zuge mich ausspreche; ich halte dies unter Umständen nicht allein für
über die contractle Substanz der Polythalamıen u. s. w. 361
möglich, sondern sogar für wahrscheinlich. Dafs man aber den Nach-
druck auf den radiären Verlauf der faserähnlichen Fortsätze richten müsse,
und dafs Köllikers Durchschnittszeichnung mit den dicht gedrängt neben-
einander liegenden quer durchschnittenen longitudinalen Fasern eine un-
richtige Vorstellung von den in Rede stehenden faserähnlichen Fortsätzen
giebt: dies lehren nicht allein die Flächenansichten von der Innenfläche
der contractilen Schicht, sondern vor Allem geeignete Querschnitte selbst.
Zu Querschnitten sind Chromsäure-Präparate nach meiner Er-
fahrung nicht passend; ich habe wenigstens von ihnen niemals ein klares
Bild gewinnen können. Ich fertige mir die Querschnitte vom lebenden
Thiere, indem ich den Magen und besonders den Fufs (bei mäfsiger Con-
traction) auf dem Objectglase quer durchschneide und eiligst von den
frei gewordenen Enden schmale ringförmige Stücke abschneide. Die An-
fertigung geeigneter dünner Querschnitte ist nicht leicht, da das Thier
nach dem ersten Querschnitt sich sofort stärker zu contrahiren beginnt
und demgemäfs mit jeder stärkeren Verkürzung eine gröfsere Quantität
eontractiler Substanz auf einen schmalen ringförmigen Abschnitt anhäuft.
Ich habe oft mehrere Tage und jeden Tag mehrere Stunden vergebliche
Versuche gemacht. Gut ist es Thiere zu wählen, die mehrere Tage bei
spärlicher Kost in Gefangenschaft gehalten und dadurch etwas torpide
geworden sind. Der dünne Querschnitt muls sofort mit Essigsäure oder
verdünnter Phosphor- oder Schwefelsäure behandelt werden, wobei die
contractile Substanz abstirbt und durchsichtiger wird.
Man unterscheidet alsdann sehr deutlich (Taf. VII, Fig. 13): die
innere Zellenschicht, nach aufsen von derselben die durch zwei con-
centrische Begrenzungslinien markirte Stützmembran, ferner an der äulseren
Oberfläche des Ringes die querdurchschnittene contractile Schicht, und
zwischen der letzteren und der Stützmembran, an der Stelle, wo Kölliker
longitudinale Fasern zeichnet, eine durch radıiär gerichtete Streifenzüge
gebildete Zwischenschicht. Genauere Untersuchungen ergeben, dafs diese
radıär gestreifte Zwischenschicht durch die faserähnlichen Fortsätze der
contractilen Substanz gebildet wird. Es gehen in das mikroskopische Bild
begreiflicherweise nicht allein die in eine Ebene fallenden, sondern auch
die zur ganzen Innenfläche der ringförmigen Faserschicht gehörigen Fort-
sätze ein, und so erscheint jene Schicht ziemlich dicht radiär gestreift.
262 REICHERT
Durch umsichtige Veränderung des Focus wird der wahre Sachverhalt
aufgeklärt; die Fortsätze zeigen sich gewöhnlich etwas kürzer als bei
Flächenansichten. Einen Theil der Verkürzung mufs man auf Flächen-
spiegelung der angrenzenden Schichten bringen, durch welche das Bild
der Fortsätze verdeckt wird. In anderen Fällen mögen die Fasern nicht
rein radiär, sondern in etwas schräger Richtung gegen die Stützmembran
gestellt sein und so im verkürzten Bilde gesehen werden. Unter Um-
ständen mag bei anderen Präparationsmethoden eine künstliche Verlänge-
rung derselben unvermeidlich sein. Endlich muls ich noch hervorheben,
dafs die faserähnlichen Fortsätze sich bei Flächenansichten wie an
Querschnitten von variabler Gröfse zeigen, wenn auch das angegebene
Längenmaafs wohl selten überschritten wird. Das aber muls als That-
sache festgestellt werden, dafs die faserähnlichen Fortsätze im All-
gemeinen einen radiären Verlauf von der contractilen Schicht zur
Stützlamelle besitzen, und dafs an Querschnitten allein dieser radıäre
Zug sich zu erkennen giebt. Verwechselungen der durch die Fortsätze
bedingten radıär gestreiften Schicht des Querschnitts mit einer etwa
vorhandenen radiär gestreiften Zeichnung, die durch dicht gedrängt
neben einander stehende Contractionspapillen an der äufseren Ober-
fläche der contraetilen Schicht erzeugt wird, sind bei einiger Übung
leicht zu vermeiden. An Präparaten die mit Essigsäure und Phosphor-
säure behandelt sind, tritt eine solche Zeichnung bald ganz in den
Hintergrund.
Was nun die Bedeutung dieser faserähnlichen Fortsätze
betrifft, so mufs zunächst daran festgehalten werden, dafs sie zur con-
tractilen Schicht gehören und nicht als ein selbstständiger Bestandtheil
in dem Bau des Polypenkörpers zu betrachten sind. Hieran schliefst
sich dann die Frage, ob dieselben präformirte und stabile Bildungen,
oder eine papillare Contractionsform an der Innenfläche der contractilen
Schicht darstellen. Nach meinen Untersuchungen darf ich mich nur für
das letztere entscheiden. Ich beziehe mich bei diesem Ausspruche auf
das beschriebene und leicht zu constatirende Verhalten der contractilen
Schicht im möglichst ausgedehnten Zustande sowohl an den Fühlern,
als an dem Magen, vor allem aber an dem Fufse. Jeder Forscher muls
sich sagen, dafs Fortsätze der contractilen Schicht, der Art, wie ich sie
as?
über die contractlle Substanz der Polythalamien u. s. w. 263
beschrieben habe, im ausgedehnten Zustande der Fühler und des Fulses
sowohl bei Flächenansichten, als namentlich im optischen (Querschnitt
sich zu erkennen geben müssen. Man sieht aber nicht die geringste Spur
einer Zeichnung, welche auf diese faserähnlichen Fortsätze bezogen
werden könnte; ja noch mehr, man sieht im optischen Querschnitt die
Begrenzungslinie zwischen der contraetilen Schicht und der Stützlamelle
ganz deutlich als gerade Linie fortziehen, was unmöglich wäre, wenn an
der Innenfläche der contractilen Schicht in gewissen Abständen Fortsätze
hervortreten sollten. Diese faserähnlichen Fortsätze sind also im aus-
gedehnten Zustande der contractilen Schicht nicht vorhanden und müssen
demnach als Contractionsbildungen angesehen werden; es sind Pseudo-
podien, welche während der Verkürzung des Thieres an der Innenfläche
der contractilen Schicht hervortreten. Leider ist es unter den gegebenen
Umständen unmöglich, ihre Bildung so wie ihr Vorhandensein am leben-
den Thiere während des Contractionszustandes zu verfolgen.
Es liegt demnach hier das erste mir bekannte Beispiel vor, dafs
an den häutigen contractilen Gebilden niederer Thiere Fortsätze auf
beiden Flächen entwickelt werden. Über die Leistung der faserähn-
lichen Fortsätze an der Innenfläche der contraetilen Schicht läfst sich
mit Sicherheit aussagen, dafs in ihnen unter keinen Umständen, wie
Kölliker meint, besonders bevorzugte Elemente für stärkere Bewegungen
der Hydra zu suchen sind; dazu pafst in keiner Weise ihre im Allge-
meinen radiäre Richtung. Man wird vielmehr durch sie an die gleich-
falls radiar gerichteten pseudopodienartigen Fortsätze der Campanularien
und Sertularien erinnert, die hier zur Befestigung des Polypen an dem
äufseren Skelet dienen. Bei den leicht beweglichen Hydren kann man
deutlich verfolgen, dafs die contraetile Schicht bei der Verkürzung und
Ausdehnung an der Stützlamelle hin und her geschoben wird. Die faser-
ähnlichen Fortsätze können dazu dienen, die förmliche Ablösung der con-
tractilen Schicht von der Stützlamelle zu verhindern, so wie die Ver-
schiebung beider Theile zueinander zu reguliren.
Der zweite Hauptbestandtheil des Körpers der Hydra ist die
innere Zellenschicht, von welcher bereits angegeben war, dals sie in dem
frei endigenden Abschnitte der Fühler nicht vorkommt. Diese Zellenschicht
ist von gleicher Beschaffenheit im Fufse und in dem befestigten Ab-
264 REICHERT
schnitte der Fühler; im Magen und im Kopfstück sind die Zellen kleiner
und führen auch einen anderen Inhalt; ım Übrigen bildet die Zellen-
schieht ein Continuum, das überall an der Innenfläche der Stützlamelle
ausgebreitet ist und, soweit ich sehe, nur aus einer einfachen Schicht
dieht gedrängt neben einander liegender Zellen besteht. Die Form der
Zellen varıırt aufserordentlich nach den Contractionszuständen des Thieres.
Im lang ausgedehnten Zustande des Hohlkörpers sind sie der Längsaxe
des Polypen entsprechend lang ausgezogen, mehr platt gedrückt, mit con-
vexer Oberfläche gegen den Hohlraum hervortretend (Taf. VII, Fig. 9 u.
10). Mit der Verkürzung verändert sich die Form in genauer Überein-
stimmung mit derselben; die Zellen nehmen allmählig an Höhe zu und
stellen schliefslich eine Schicht lang ausgezogener eylindrischer oder besser
spitzkegelförmig geformter, durch Druck sich gegenseitig polyedrisch ab-
plattender Körper dar, die, wie bei dem Cylinderepithel, nebeneinander ge-
stellt sind (Taf. VII, Fig. 11). Auch in diesem Zustande tritt das gegen den
Hohlraum gewendete Ende der einzelnen Zellen kuppenförmig frei hervor.
Die polyedrische Zeichnung dieser Zellenschicht ändert sich da-
her nach den verschiedenen Contractionszuständen, und im mehr ver-
kürzten Zustande des Thieres können, wie schon erwähnt, verschiedene
polyedrische Linien gleichzeitig oder bei geringer Veränderung des Focus
im mikroskopischen Bilde sichtbar werden, je nachdem letzteres der be-
festigten Endfläche der Zellen oder ihrer Mantelregion angehört oder
endlich aus beiden sich combinirt. Die netzförmigen Linien, welche die
sich berührenden Zellen bilden, erscheinen unverhältnifsmäfsig dick,
namentlich an den Berührungsstellen dreier Zellen; zuweilen scheint es,
als ob der wandständige Kern inmitten dieser Linien läge, gerade so wie
es Leydig richtig gezeichnet hat. Es ist auch richtig, wie Leydig sagt,
dafs das Bild seiner contractilen Zellenschicht an die mikroskopische
Beschaffenheit der Wirbelsaite der Forschlarven erinnere. Die eigen-
thümliche grobe Zeichnung des polyedrischen Netzwerkes hat, wie es
scheint, den Verfasser zu der Ansicht veranlafst, dafs die Zellenmem-
branen untereinander verwachsen seien; Kölliker wurde durch sie
wohl zu der Angabe verleitet (a. a. OÖ. S. 106.), dafs die Zellen ziemlich
dieke und feste Wandungen besäfsen. Wenn man Querschnittchen des
Fufses prefst, so üherzeugt man sich, dafs die Zellen leicht voneinander
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 265
getrennt werden können, und dafs ihre Membran unmefsbar fein und
leicht zerstörbar ist. Sehr leicht fallen auch die Zellen auseinander,
wenn Wasser entziehende Reagentien angewendet werden.
Das bezeichnete, netzförmige mikroskopische Bild ist allein durch
die Beschaffenheit des Zellinhaltes bedingt. An demselben mufs man zu-
nächst zwei Bestandtheile unterscheiden: die centrale Kernmasse und die
peripherische oder Mantelschicht. Erstere überwiest die letztere an
Menge sehr bedeutend in den Zellen der Fühler und des Fufses, wogegen
in den Zellen des Magens und des Kopfstückes die Mantelschicht mehr
in den Vordergrund tritt, und die Kernmasse sogar schwierig nachzuweisen
ist. In den Zellen der Fühler und des Fufses ist die Mantelschicht an
manchen Stellen so dünn, dafs sie im optischen Querschnitt sich kaum
bemerkbar macht. Sie enthält aber immer den Kern, ferner bei Hydra viridis
die grünen Körperchen und in dem freien kuppenförmig hervortreten-
den Theile der Zelle die braunen Pigmentkörnchen (Taf. VO, Fig. 11p%A);
an den bezeichneten Stellen ist die Mantelschicht auch bedeutend dieker
und drängt die Kernsubstanz zurück. Mittelst Jodlösung wird die Mantel-
schicht braun gefärbt und tritt dann in ihrer ganzen Ausbreitung klarer
hervor; sie erweist sich dadurch auch als eine eiweifshaltise Substanz.
Dafs die Stellen des Zellenkörpers, wo in der Mantelschicht des Inhalts
regelmäfsig die braunen Pigmentkörnchen liegen, wie Leydig schreibt,
divertikelartig gegen den Hohlraum vorspringen, habe ich nicht bemerkt.
Immer findet sich aber, wie Leydig schon richtig angiebt, jene verdickte
Stelle der Mantelschicht, in welcher die Pigmentkörnchen eingebettet
sind, in der Region des Körpers, welche frei und kuppenförmig gegen
den Hohlraum vorspringt (vgl. Fig. 11). An dem dunklen Streifen, den
die Pigmentkörnchen der inneren Zellenschicht im mikroskopischen Bilde
erzeugen, läfst sich sogar die jedesmalige Dicke dieser Schicht und auch
der Querdurchmesser der Höhle beurtheilen.
Ist der Hohlkörper von Flüssigkeit entleert und rücken in Folge
dessen die freien kuppenförmigen Enden der Zellen in der Achse des
Hohlkörpers dicht aufeinander, so markirt sich im mikroskopischen Bilde
scheinbar ein durch Pigmentkörnchen gebildeter Achsenstrang. Im opti-
schen Querschnitt nehmen sich die durch die Pigmentkörnchen ausge-
zeichneten freien Kuppen der Zellen wie ein gesondertes Zellenlager oder
Phys. Kl. 1866. L1
266 REICHERT
wie eine selbstständige körnige Schicht aus. Die Durchschnittzeichnungen,
welche Agassiz in seinem Werke(') von dem Stiele der Parypha crocea
und Coryne mirabilis gegeben hat, und die auch von Kölliker in seine
Icon. hist. aufgenommen sind, haben mich lebhaft an mikroskopische
Bilder erinnert, die man sich leicht von unserer Hydra verschaffen kann.
Ich möchte es daher auch nicht für zweifelhaft halten, dafs die geson-
derten körnigen Schichten, welche Agassiz an der freien Fläche der
inneren Zellenschicht jener Thiere beschreibt, auf einer optischen Täu-
schung beruhen.
Die centrale Masse des Zellinhaltes ist eine aufserordentlich durch-
sichtige, farblose Substanz; sie fliefst nach Zerstörung der Zellenmembran
in Tropfen aus und erhält sich in Tropfenform im Wasser, in Chrom-
säure, in schwacher Natron-Lösung, in Essigsäure, Jodwasser; es sind keine
Körperchen darin suspendirt. Kein Reagenz für eiweilsartige Stoffe bringt
eine Veränderung an ihr hervor; durch chemisch reine Schwefelsäure
wird sie aufgelöst. Es läfst sich vorläufig nur aussagen, dafs die frag-
liche Substanz kein Eiweils ist und kein Eiweils enthält.
Leydig hat an der freien Fläche der inneren Zellenschicht kurze
Cilien beobachtet. Meine Bemühungen, solche Cilien zu sehen, sind bis-
her vergeblich gewesen. Gleichwohl habe ich an den Körperchen der
Nahrungsflüssigkeit in unmittelbarer Nähe der Zellen recht oft Bewegungen
wahrgenommen, die sich ganz so ausnehmen, als ob sie durch Cilien
hervorgebracht seien. Nicht selten ziehen die Körperchen an der ge-
wölbten Oberfläche der Zellen vorbei, ohne irgend wie gestört zu werden.
An einzelnen Stellen dagegen, z. B. an den Fühlern in der Gegend, wo
in der contractilen Schicht die Nesselorgane angehäuft sind, gerathen sie
in eine zitternde oder im eine Rotationsbewegung. Die Cilien müssen
jedenfalls sehr kurz und fein sein; sie scheinen auch nur an vereinzelten
Stellen vorzukommen.
Die zwischen der contractilen und der inneren Zellenschicht ge-
legene Stützlamelle ist an optischen, wie an wirklichen Durchschnitten
scheinbar wie eine schmale Lücke zwischen den genannten Hauptbestand-
theilen der Leibeswand markirt (Taf. VII, Fig.9u.10). In dem endständigen
(‘) Contribut. to the nat. hist. Tom. IV Pl. XXIII’ Fig. 7, Fig. 12.
über die contrachle Substanz der Polythalamien u. s. w. 267
Abschnitte der Fühler, woselbst die innere Zellenschicht fehlt, zeigt sie
sich als ein meist doppelt contourirter Saum an der Innenfläche der
contractilen Schicht (vgl. Fig. 9). Leydig scheint die Stützlamelle nicht
isolirt gesehen zu haben. Auch Kölliker drückt sich unsicher aus. In
der Erklärung des Querschnittes vom Körper der Hydra vulgaris (a. a. O.
S.178) heifst es, es finde sich an der inneren Seite seiner querdurch-
schnittenen Längsmuskeln ein heller Saum, „der vielleicht eine Basement
membrane ist.’
Die Isolirung eines gröfseren, röhrenförmigen Sesmentes der Stütz-
lamelle des Hydridenkörpers ist mir nicht gelungen. Dagegen ist es leicht,
gröfsere Stücke derselben durch Maceration oder nach Behandlung des
Polypen mit Essigsäure, Kalilösung 10%, in Folge dessen die beiden
Hauptbestandtheile ohne Mühe entfernt werden können, vollkommen frei
herzustellen. Auch wird sie nicht selten völlig frei an den Rändern
von Präparaten sichtbar, die durch Zerstückelung eines in Chromsäure-
oder Jodlösung erhärteten Polypen gewonnen werden (Taf. VII, Fig. 3k?).
Das Auffinden derselben erfordert in allen Fällen grofse Aufmerksam-
keit, da sie von aufserordentlicher Durchsichtigkeit ist, gar keine beson-
deren Abzeichen besitzt und sich bei Flächenansichten durch die dunkle
Randzeichnung, desgleichen durch etwa vorhandene Falten oder durch zu-
fällıg adhärirende Fortsätze der contractilen Schicht verräth. Sie zeigt
sich resistent bei Behandlung mit Alkalien und Säuren bei gewöhnlicher
Temperatur; selbst chemisch reine Schwefelsäure löset sie nicht auf;
sie scheint aber durch Kali- oder Natronlösung 10°, desgleichen durch
Schwefelsäure etwas aufzuquellen. Die Stützlamelle wird bei starker Aus-
dehnung des Polypen-Hohlkörpers so dünn ausgezogen, dafs sie an den
Fühlern, wo sie leicht beobachtet werden kann, nicht mehr von zwei deut-
lichen Contouren begrenzt erscheint; bei der Verkürzung nimmt sie in
gleichem Grade an Dicke zu, ohne sich in Falten zu legen. Hiernach
darf sie als eine weiche, ‘elastische Substanz bezeichnet werden. Da sie
bei den Hydren in einem Abschnitt der Fühler angetroffen wird, der
keine innere Zellenschicht besitzt, so ist es selbstverständlich, dafs sie
nur als ein erhärtetes Excret der contractilen Rindenschicht betrachtet
werden kann, ebenso wie das innere Skelet oder die Stützlamelle der
Campanularien und Sertularien.
L12
268 REICHERT
Zum Schlufs hätte ich noch hinzuzufügen, dafs auch bei den Hydren
die Bewegung der Ernährungsflüssigkeit nicht durch Vermittelung der
Cilien, sondern allein durch die Contractionen der Rindenschicht zu Stande
gebracht wird.
Ergebnisse.
1. An den Campanularien und Sertularien sind, wie auch bei anderen
Zoophyten, mit Allman zwei Theile zu unterscheiden: die eigentlichen
Polypen oder die Polypenköpfe, und der Träger dieser Polypen-
köpfe „Polypophoron”, in ihren verschiedenen Bildungsformen, nach
Allman Coenosarc, nach van Beneden substance commune, das Üoe-
nenchym späterer Autoren. Der Träger der Polypen ist ein jugend-
licher Zustand dieser Thiere, aus welchem durch Knospenbildung die so-
genannten Polypen oder Polypenköpfe hervorgehen; mit Beziehung hier-
auf könnte man den Polypenträger auch „Polypenstamm” (Polypophylon)
nennen.
2. Bei den von mir untertuchten Campanularien und Sertularien zer-
fällt der Polypenträger stets in einen Abschnitt, der, zur Befestigung
des Polypenstockes dienend, die Wurzeln, Stolonen oder allgemein den
„Wurzelstock’” darstellt, — und in den einfachen oder verzweigten „„Stengel”,
welcher endständig oder wandständig (sessil) die Polypen unmittelbar trägt.
Diejenigen Zweige, welche in die terminalen Polypenköpfe endigen, mögen
mit dem Namen „Stiele”” bezeichnet werden.
3. Die Polypenköpfe oder Polypen können im Sinne des Polymor-
phismus unter verschiedenen Formen auftreten. Mit Rücksicht auf die
Leistungen für den Gesammtstock lassen sich zwei Kategorien unter-
scheiden: die arbeitenden Polypenköpfe und die Fortpflanzungs-
Polypen (weibliche Individuen, Fortpflanzungsorgane, Ovarialkapseln,
Medusa-Brutkapseln). Zu den arbeitenden Polypenköpfen gehören gene-
tisch auch die sogenannten „Nesselköpfe. (Plumularia setacea Johnst. a. A.)
4. Am Polypenkopfe treten als schon anerkannte unterscheidbare
Abtheilungen hervor: das Mundstück (trompe buccale van Beneden)
und der Magen (Testomae v. B.; cavıte post buccale Meln. Edw.) mit dem
Fühlerapparat. Bei den arbeitenden Polypenköpfen der Campanularien
über die contractıle Substanz der Polythalamien u. s. w. 269
und Sertularien mufs noch der Pförtnerabschnitt oder das Über-
gangsstück des „Magens” zum „Polypenträger” oder dessen Stiel besonders
hervorgehoben werden. Dasselbe liegt bei den Campanularien und Sertu-
larien im Grunde der Glocke oder der Zelle des Polyparium. Es pflegt
dieser Abschnitt der Glocke oder der Zelle zuweilen äufserlich, häufiger an
der Innenfläche durch einen ring- oder halbringförmigen Vorsprung oder
durch Verdickung der Wand von dem übrigen Theile sich abzusondern, so
dafs das Übergangsstück in einer mehr oder weniger abgekammerten Höhle
oder in einem zum Kanal verengten Hohlraum der Zelle seine Lage hat.
Lister hat den ringförmigen Vorsprung bei den Campanularien das Dia-
phragma oder Septum genannt. In demjenigen Theile der Glocke, wel-
cher den Magen aufnimmt, findet sich öfters am Grunde auf dem Übergange
zum Diaphragma ein Kranz kurzer Fortsätze, welcher den Pseudopodien des
Magens zur Anheftung dient; ich habe ihn „Corona dentata” genannt.
An dem weichen Polypenkopfe werden aufserdem drei verengte
Stellen, an welchen die contractile Substanz sich öfters sphincterartig
zusammenzieht und die Communication der Hohlräume unterbricht, zweck-
mäfsig mit besonderen Namen bezeichnet. Ich habe die verengte Stelle
zwischen Mundstück und Magen „Schlundenge”, zwischen Magen und
Pförtnerabschnitt „obere Pförtnerenge”, zwischen Pförtnerabschnitt
und Polypenträger „untere Pförtnerenge” genannt.
5. Bei den Hydriden geht der Magen ohne deutlich abgegrenztes
Übergangsstück in den Polypenträger oder Fuls über; auch die Pförtnerenge
ist äufserlich nicht markirt, giebt sich aber bei Abschliefsung der Magen-
höhle von dem Hohlraum des Fufses zu erkennen. Die Hydriden einer-
seits und die Campanularien und Sertularien andererseits unterscheiden
sich ferner dadurch, dafs die ersteren nackt sind und kein Polyparium
besitzen, endlich noch besonders durch den Bau der Fühler.
6. Die Campanularien, Sertularien und Hydriden bestehn, wie allseitig
anerkannt wird, in allen Abschnitten, von den Armen zunächst abgesehen,
aus zwei Hauptbestandtheilen oder Schichten, dem von Allman soge-
nannten Ectoderm und dem Endoderm. Zwischen diesen beiden Haupt-
schichten ist überall noch ein dritter accessorischer Bestandtheil, die von
mir genannte „Stützlamelle” oder „Stützmembran”, eine Art inneres
Skelet, eingeschoben. Derselbe ist bereits von Leydig und Kölliker
270 REICHERT
(Basement membrane) vermuthungsweise aufgestellt. Allmann hat wohl
die Stützlamelle zur Muskelfaserschicht gemacht.
7. Das Eetoderm oder die Rindenschicht des weichen Zoophyten-
körpers zeigt im entwickelten Zustande keine Zellen; es ist kein Epithel,
wie allgemein angenommen wird, es ist die eigentliche und einzige con-
tractile Substanz der Polypen, vergleichbar derjenigen der Polythalamien,
enthält eingebettet die Nesselorgane, zuweilen auch Pigmentkörnchen,
sonst aber auch nicht die geringste Spur von Kernen oder von irgend
einem Zellenbestandtheil. Die contractile Substanz selbst ist völlig durch-
sichtig und von völlig gleichartiger homogener Beschaffenheit, wie bei
den Polythalamien. Den Anschein eines zelligen Baues gewinnt sie nur
bei gewissen Contractionszuständen, namentlich bei den papillaren.
8. Beim Übergange der Rindenschicht aus dem Zustande der Ruhe
oder der Ausdehnung in den so genannten activen oder verkürzten
Contracetionszustand nimmt dieselbe an Dicke zu; es erscheinen ferner
auf der äufseren Fläche Knötchen, Wärzchen, papillenartige Vorsprünge,
Wülste an beliebiger Stelle, in beliebiger Zahl und in beliebiger Gröfse.
Die Wülste sind regelmäfsig quer gerichtet, mehr oder weniger vollständig
den Hohlkörper umfassend. Solche ringförmige Wülste bilden sich aber
nur an sehr beweglichen Abtheilungen des Körpers, bei den Hydriden also
überall. Bei der Hydra können Kopf und Fufs auf diese Weise ein sehr
regelmälsig geringeltes Ansehn annehmen. Auch die Contraetionspapillen
erscheinen zuweilen sehr regelmäfsig vertheilt und bedingen dadurch die
polyedrische Epithelzeichnung, als deren Kerne zerstreut und versteckt
liegende Nesselorgane gedeutet worden sind.
9. Die papillenartigen Vorsprünge können sich bis zu wirklichen
Wurzelfüfschen verlängern, die in den meisten Fällen zur Befestigung
des Körpers benutzt werden. Bei der Hydra wurden solche Wurzelfüfschen
einmal am Tentakel, häufiger am Rande der Fufsscheibe beobachtet; bei
den Campanularien und Sertularien kommen sie mehr vereinzelt am
Stamm, häufiger und oft in gröfserer Zahl an dem „Übergangsstück” vor.
Die Wurzelfüfschen setzen sich hier mittelst einer scheibenförmigen Er-
weiterung an das Polyparium fest und sind als angeblich stabile Befestigungs-
bänder in den Zeiehnungen früherer Schriftsteller mehr oder weniger
deutlich angedeutet. Eine ringförmige Pseudopodie, die am freien Rande
über die contractile Substanz der Polythalamıen u. s. w. 271
wahrscheinlich in kurze Fortsätze ausläuft, bildet sich bei Campanularien
und Sertularien an der Basis des Magens und dient zur Befestigung des
letzteren durch Anheftung an die Corona dentata. Bei den Hydriden
entwickeln sich Wurzelfüfschen von faserähnlicher Form in gröfserer Zahl
auch an der Innenfläche der contraetilen Schicht und setzen sich an die
Stützlamelle fest. Es sind dies die von Kölliker erwähnten Muskelfasern
der Hydriden. — FadenförmigePseudopodien mit der sogenannten Körnchen-
bewegung wurden nicht beobachtet; an der centralen contractilen Substanz
der Fühler bei den Sertularien und Campanularien wurde die langsame
Wellenbewegung von Wülsten verfolgt.
10. Der zweite Hauptbestandtheil der Hohlkörperwand, das
Endoderm, besteht überall aus einer einfachen Zellenschicht, die epi-
theliumartig ausgebreitet und meistentheils mit Cilien versehen ist. Die
Form der Zellen ist veränderlich je nach den Contractionszuständen der
eigentlichen contractilen Schicht. Im ausgedehnten Contractionszustande
sind die Zellen mehr platt gedrückt, bei der Hydra sogar entsprechend
der Längsachse oft sehr lang ausgezogen; in gleichem Schritt mit der
Verkürzung nimmt ihre Dicke zu, und die Zellenschicht gewinnt schliefs-
lich das Ansehen eines Oylinderepithels. Es ist nicht erwiesen, auch nicht
bei der Hydra, dafs diese Zellen durch eigene Contraction ihre Form zu
verändern vermögen; es ist dieses sogar in hohem Grade unwahrscheinlich.
Die Innenfläche dieser Zellenschicht ist vollkommen frei ‘gegen die mit
körnerhaltiger Nahrungsflüssigkeit erfüllte Höhle gewendet. Etwa vor-
handene Pigmentkörnchen liegen innerhalb der Zellen, bei Aydra viridis
am Befestigsungsende, häufiger in dem gegen die Höhle des Zoophyten-
körpers gewendeten Theile; sie bilden aber niemals hier eine abgesonderte
Schicht (Agassız).
11. Die Stützlamelle besteht aus einer glashellen, texturlosen, weichen,
elastischen Substanz, welche bei gewöhnlicher Temperatur in Kalilösung
und selbst in chemisch reiner Schwefelsäure nur wenig aufquillt und sich
nicht, wenigstens nicht bei halbstündiger Behandlung mit den genannten
Reagentien, auflöst. Die Stützlamelle mufs wie das äufsere Skelet als
ein Excret der contractilen Substanz betrachtet werden, da sie bei der
Hydra auch in dem frei endigenden Abschnitte der Fühler, bei den Sertu-
larien und Campanularien sogar im ganzen Fühler vorkommt, obgleich
2972 REICHERT
hier die innere Zellenschicht fehlt. — Die contractile Schicht bildet dem-
nach, zum eigenen Schutz und Stütze, allmälig fest werdende Excrete
sowohl an der äufseren als an der inneren Fläche. Bei den Campanu-
larien und Sertularien wird durch ihr Exeret nach Aulsen das Polyparium,
nach Innen die Stützlamelle gebildet; bei den Hydriden bildet sich nur
die Stützlamelle.
12. Die Fühler der Hydriden sind einfache Schläuche, deren Hohl-
raum in offener Verbindung mit der Magenhöhle steht; die körnchenhaltige
Nahrungsflüfsigkeit bewegt sich ebenso durch die Fühler, wie durch die
Höhle des Kopfes und des Fufses. Nach der morphologischen Beschaffen-
heit der Wandung des Schlauches müssen der Länge nach zwei Ab-
schnitte, der befestigte und der frei endigende, unterschieden werden.
An dem ersteren ist die Wand aus denselben Bestandtheilen zusammen-
gesetzt wie am Polypenkopf und besonders am Fulse; an dem frei enden-
den Abschnitte fehlt die innere Zellenschicht.
Auch bei den Fühlern der Sertularien und Campanularien
fehlt die innere Zellenschicht und zwar der ganzen Länge nach; die Fühler
sind nicht hohlknospenartige Erweiterungen der ganzen Magenhöhle, son-
dern Auswüchse der contractilen Substanz allen. Von der Stützlamelle
gehen aber in regelmäfsigen Abständen Scheidewände aus, welehe den
Hohlraum des Fühlers in Kammern abtheilen, die wahrscheinlicher Weise
durch eine centrale Öffnung in der Scheidewand untereinander communi-
ciren. Diese Kammern des „elastischen Stützapparates’” der Fühler
enthalten im ausgebildeten Zustande der Thiere keine Zellen, weder Knorpel-
zellen, noch Epithelzellen, noch Muskelzellen. In jeder Kammer hat die
von mir bezeichnete contractile Achsensubstanz ihre Lage, die genau von
derselben Beschaffenheit ist, wie die äufsere eontractile Schicht, und nur
der Nesselorgane entbehrt. Im verkürzten Zustande füllt die contractile
Achsensubstanz mit ihren einzelnen Stücken jede Kammer fast vollständig
aus; im mehr weniger ausgedehnten Zustande füllen sich die Kammern
von der Magenhöhle aus mit einer Flüssigkeit, die niemals Körnchen führt
und vielmehr für reines Meerwasser gehalten werden muls. Die con-
tractile Achsensubstanz nımmt dann die Achse jeder Kammer ein, von
einem Septum zum andern sich hinziehend; ihre Form ist verschieden je
nach dem Contractionszustande; an den Septa breitet sie sich scheiben-
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 273
förmig, vielleicht auch mittelst einiger Fortsätze aus; sie bietet öfters das
Bild einer verästelten Zelle dar. Wie ın der äufseren contractilen Schicht,
so findet sich auch in dieser Achsensubstanz keine Spur von einem Zellen-
kern. Knotige Anschwellungen, oder ein, vor oder dahinter in der
äulseren contractilen Schicht gelegenes Nesselorgan, können das Bild
eines Zellenkerns vorspiegeln.
13. Die Bewegung der Nahrungsflüssigkeit erfolgt hier, ganz
unabhängig von den etwa vorhandenen Cilien der inneren Zellenschicht,
nur durch Vermittelung der Contractionen in der äufseren contractilen
Schicht. Die „Cireulation” der Nahrungsflüssigkeiten bei den Sertularien
und Campanularien kommt vorzugsweise durch die den Inhalt austreibende
Contraction des Magens eines Polypenkopfes zu Stande, wobei gleichzeitig
ein anderer Polypenkopf sich erweitert und die zuströmende Nahrungs-
flüssigkeit in sich aufnimmt.
Schlufsbemerkungen.
Die Campanularien und Sertularien, desgleichen die Hydren, gehören
zu den niederen thierischen Organismen, bei denen auch im entwickelten
Zustande die histologischen Formelemente der Muskeln und Nerven nicht
vorkommen. Es fehlen auch die Bindesubstanzgebilde, sofern man, wie
es die Wissenschaft fordert, genau den genetisch-morphologischen Cha-
rakter derselben festhält und nicht willkührlich hart gewordene Excrete
mit dem Namen „Bindesubstanz” belegen will. Endlich fehlt auch ein
elementar-morphologischer Bestandtheil des Körpers, den man mit dem
Blute der höheren Thiere vergleichen könnte.
Der innere Bau dieser thierischen Organismen ist vielmehr durch
einen Hauptbestandtheil ausgezeichnet, welcher sowohl morphologisch als
physiologisch nur den Vergleich mit der contractilen Rindenschicht
der Polythalamien, Gregarinen, Amöben u. A.(S. 196) gestattet(').
Derselbe hat seine Lage, wie bei den Polythalamien, an der Aufsenseite
(') Mit Bezug auf die Myxomyceten habe ich hinzuzufügen, dafs die contractile Rinden-
schicht, von deren Thätigkeit die Bewegung der körnerhaltigen Flüssigkeit abhängt, im
Laufe dieses Sommers (1867) durch Dr. Dönitz nachgewiesen ist. Monatsbericht der
Königl. Akad. der Wissenschaften zu Berlin den 29. Juli 1867.
Phys. Kl. 1866. Mm
2374 REICHERT
der Hohlkörperwand des Coelenteraten; er bildet daselbst ein häutiges,
continuirlich zusammenhängendes Ganze, zeigt im entwickelten Zustande,
von den Nesselorganen abgesehen, keine sichtbare Spur einer Zusammen-
setzung aus Zellenkörpern und ist im ausgedehnten Zustande völlig hyalın
und homogen, zuweilen diffus oder durch gelblieh-grüne, deutlich erkenn-
bare Pigmentkörnchen gefärbt; — er besitzt sensible und contractile Eigen-
schaften, letztere oder vielleicht beide unter Umständen an einer Stelle
mehr, an anderen weniger oder auch gar nicht ausgebildet; — er son-
dert an seiner freien Fläche, — nicht allen an der äufseren, sondern
hier auch an der inneren, — Excrete ab, die hart werden und elastische
oder rigide, selbst mit Kalksalzen diffus durchsetzte, spongin- oder con-
chiolinartige Skelete darstellen, sowohl äufsere (Polyparien) als innere
(Stützlamelle, elastische Stützapparate, Kerngerüste); — er darf als das-
jenige Gebilde oder Organ des Zoophytenkörpers angesehen werden, wel-
ches vorzugsweise dem Verkehr mit dem lufthaltigen Wasser ausgesetzt
ist und so respiratorischen Zwecken dient; — es ist endlich im hohen
Grade wahrscheinlich, dafs nicht allen die ungeschlechtlichen, sondern
auch geschlechtlich differenzirten Keime von ihm producirt werden.
Von der contractilen Rindenschicht der Foraminiferen, Gregarinen,
Amöben unterscheidet sich der in Rede stehende Bestandtheil der Zoo-
phyten morphologisch durch eingelagerte Nesselorgane. Hinsichtlich der
contractilen Eigenschaften wäre hervorzuheben, dafs fadenförmige Pseu-
dopodien mit der sogenannten „Körnchenbewegung”, die auch den Gre-
garinen und Amöben fehlen, bisher nicht beobachtet worden sind. Schliefs-
lich darf man noch darauf hinweisen, dafs bei den Foraminiferen u. s. w.
den gegenwärtigen Erfahrungen zufolge, die Bildung eines inneren Ske-
lets nicht vorkommt.
In Erwägung, dafs die Nesselorgane auch in der contractilen Rinden-
schicht des Zoophyten-Körpers stellenweise fehlen können, darf die Ho-
mologie beider Substanzen sowohl in morphologischer als in physiolo-
gischer Beziehung nach meiner Überzeugung nicht in Zweifel gestellt wer-
den. Die Untersuchung hat sich vielmehr zunächst der Frage zuzuwenden,
ob die mitgetheilten Beobachtungsn in Betreff der contractilen Rinden-
schicht des Zoophytenkörpers neue Beiträge zur Vermehrung und
Bereicherung unserer Kenntnisse über diesen, bei niederen Thie-
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 275
ren so verbreiteten econtraetilen Körperbestandtheil zu liefern im
Stande sind.
In morphologischer Beziehung wäre die Beobachtung hier
mitzutheilen, dafs die contractile Rindenschicht des Zoophytenkörpers als
ein mehrzelliges Bildungsproduckt betrachtet werden muls. Auf welche
Weise dieselbe aus dem Zellenkörper hervorgeht, ob dabei die Zellmem-
bran oder der Zellinhalt vorzugsweise in Anspruch genommen werden,
hat sich nieht mit Sicherheit feststellen lassen. Allein nach meinem Da-
fürhalten wird man, gerade so wie bei Muskelfasern, das gröfste Gewicht
auf die Verdickung der Zellmembran zu legen haben, während der Zell-
inhalt (vulgo Protoplasma) schwindet. Ob die Nesselorgane aus einzelnen
dieser Zellenkörper oder aus einem nicht verkümmerten Theile des Zell-
inhaltes (Zellenkern?) gebildet werden, bleibt zu untersuchen.
Sodann scheint es mir zweckmälsig, hier auf die Quelle von Irr-
thümern aufmerksam zu machen, die dadurch entstehen, dafs man längere
Zeit und selbst beim Absterben der Thiere sich erhaltende Bewegungs-
formen der contractilen Substanz als stabile Bildungsformen auffafst und
morphologiseh verarbeitet. Bei den Foraminiferen könnte man die al-
veolare Contractionsform für eine Vacuole halten; auch ist bekannt, dafs
man papillare Contractionsformen für wirkliche Körnchen gehalten hat.
Die papillare Contractionsform ist es gewesen, welche die Anatomen ver-
anlalste, die contractile Rindenschicht bei den Campanularien, Sertularien
und Hydren für ein epithelartiges Gebilde zu erklären; aus den Pseudo-
podien wurden Bänder, Muskelfasern (Hydra) u.s. w. gemacht. Man wird
in Zukunft bei der Untersuchung niederer Thiere, deren Organısmus durch
die in Rede stehende contractile Substanz ausgezeichnet ist, mit gröfster
Vorsicht zu Werke gehen müssen. Da die ursprüngliche Bildungsform
dieser Thiere wohl nur selten ermittelt werden kann, so ist man darauf
angewiesen, durch andauernde Beobachtung der verschiedenen Bewegungs-
formen sich ein Urtheil über diejenige Form zu verschaffen, welche un-
abhängig davon dem Thiere zuzuschreiben ist.
In physiologischer Beziehung, namentlich in Betreff der Erwei-
terung unserer Kenntnisse über die Contractionsbewegungen
häutiger contractiler Gebilde können, wie ich glaube, folgende Er-
Mm2
276 RELcHnRT
scheinungen aus den über die Hydriden mitgetheilten Beobachtungen
hervorgehoben werden.
Die Hydren geben uns zunächst das erste Beispiel der Bildung von
Pseudopodien auch an der Innenfläche des häutigen eontractilen Gebildes.
Es konnte hierbei allerdings die Frage aufgeworfen werden, ob die be-
treffenden spitzkegelförmigen Vorsprünge zu der ursprünglichen Bildungs-
oder zu einer vorübergehenden Contractionsform zu rechnen seien. Sie
werden aber nur im verkürzten Zustande des Zoophytenkörpers sichtbar;
im stark ausgedehnten Zustande sieht man keine Spur von ihnen; sie
mufsten also durch Contraction entstanden sein. Hiernach kann das Ge-
setz festgestellt werden, dafs Pseudopodien und überhaupt Con-
tractions-Erhebungen auf beiden freien Flächen des häutigen
contraetilen Gebildes vorkommen können.
Eine andere physiologisch werthvolle Erscheinung lernen wir an der
centralen contraetilen Substanz der Fühler bei Campanularien und
Sertularien kennen. Dieselbe zeigt sich im verkürzten Zustande der Fühler,
der hauptsächlich durch Contraction der Rindenschicht zu Stande kommt,
als eine kreisförmig begrenzte mehr oder weniger dicke Scheibe,
welche die Hohlräume der einzelnen Kammern eimnimmt; im ausgedehnten
Zustande des Fühlers geht sie nicht selten in emen eylindrischen, die
Achse der Kammer durchsetzenden Strang über, — und umgekehrt. Also
in der Weise, wie ich die beiden Haupt-Bewegungsformen des häuti-
sen contractilen Gebildes der Foraminiferen festzustellen suchte,
so gerade werden dieselben hier unter unsern Augen ausgeführt. (Vgl.
S. 189 u.£.). Wenn ich ferner darauf hingewiesen, dafs durch locale Ver-
stärkung der Öontractionsbewegung und durch Heranziehung
neuer contractiler Elemente an dem ceylindrischen Faden Knötchen, Wülste,
Papillen und Ästehen hervortreten können, so sieht man dies auch hier
an der Achsensubstanz in einfachster Weise veranschaulicht. Auch darauf
mufs ich aufmerksam machen, dafs es gerade bei dieser Achsensubstanz,
bei welcher die Beziekungen zum Nervensystem nicht vorliegen, recht
schwierig wird, unter den beiden Bewegungsformen contractiler Thätig-
keit den Zustand der Ruhe und den der Action zu unterscheiden
und zu bezeichnen. In der That hat man sich den Übergang aus der
Cylindrischen in die Scheibenform ebenso activ zu denken, wie den Über-
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 277
gang aus der Scheibe in die eylindrische Form. Indessen wird man sich
erinnern müssen, dafs die verkürzte oder Scheibenform diejenige ist, in
welcher die contraetile Substanz hier ursprünglich ausgebildet ist, und
dafs demnach in derselben jener Zustand aufgesucht werden mufs, in
welcher die Gleichgewichtslage der contractilen Elemente, d. h. der Ruhe-
zustand, gegeben sei.
Endlich bot uns die in Fecamp von mir gefundene Campanularie die
Gelegenheit zu beobachten, wie sich in die contractile Substanz eingebettete
Körnchen bei der Contractions-Wellenbewegung verhalten. Jedes
Körnchen, durch dessen Ort die Contractionswelle sich bewegt, wird auf
den Abhängen oder auf dem Gipfel der vorüberziehenden Welle gesehen;
aber es verändert innerhalb des Parenchyms seinen Ort in keiner Weise.
Wer freilich sich bewulst ist, dafs die Contractions-Wellenbewegung nicht
in einer wirklichen Massen-, — etwa in einer Strom-Bewegung, — be-
stehe, bei dem konnten auch nicht die geringsten Zweifel über dieses Ver-
halten aufkommen; dennoch bleibt es immer erwünscht, zur weiteren
Belehrung auf solche Thiere hinweisen zu können.
In der Einleitung zum zweiten Theile vorliegender Abhandlung (vgl.
S. 200 u. f.) habe ich bereitsdie Schwierigkeiten besprochen, die ich in der
Aufgabe finde, andere niedere Thiere zu bezeichnen, welche sich
in Betreff des inneren Baues an die Sertularien, Campanu-
larıien und Hydren anschliessen. Es kommt darauf an, solche Thiere
aufzusuchen, deren Organısmus, von den Individuenstock-Bildungen ab-
gesehen, als Hohlkörper mit einer Wandung aufzufassen ist, in welcher
im geschlechtsreifen Zustande zwei Haupt-Bestandtheile unterschieden
werden: eine äufsere, überall oder stellenweise contractile Schicht, und
eine innere epithelartige Zellenschicht. Aufserdem können an der Con-
stitution der Wandung mehr oder weniger hart gewordene und skelet-
bildende Excrete betheiligt sein, die von der Rindenschicht an ihrer inneren
oder äufsern Fläche, oder an beiden zugleich abgesetzt sind. Zur Fest-
stellung dieser anatomischen Thatsache darf ich mich nicht auf die An-
gaben anderer Naturforscher stützen, und eigene Beobachtungen fehlen
mir. Wenn ich gleichwohl mit wenigen Worten auf diese Frage eingehe,
so geschieht es nur mit Vorbehalt und zu dem Zweck, auf Grundlage der
neu gewonnenen Thatsachen die Untersuchung solcher niederen Thiere
278 REICHERT
anzuregen, von denen sich vermuthen läfst, dafs sie einen mit den hier
besprochenen Thieren übereinstimmenden inneren Bau besitzen.
Es sind hier zunächst die bisher zur Abtheilung der „Aydroidea’”
serechneten Familien namhaft zu machen: die Tubwlaridae Johnst.; die
Corynidae Johnst.; die von Agassiz als Verwandte der Tubularıdae auf-
gefalste Milleporen.
Sodann hätte man seine Aufmerksamkeit auf andere Hydromedusen
zu richten, welche in ähnlicher Weise als polypoide Individuenstöcke auf-
treten, und von denen sich craspedote Medusen ablösen; ferner auch auf
die Siphonophoren. In wieweit noch andere höhere Medusen heranzu-
ziehen seien, darüber möchte ich mich nicht auszusprechen wagen. Doch
will ich nicht zurückhalten, dafs ich meinen eigenen früheren Beobach-
tungen, denen zufolge ich hier deutlich Muskelfasern zu sehen glaubte,
nicht mehr volles Vertrauen schenke.
Es liegt nahe, auch die Spongien unter die in Rede stehende Ab-
theilung niederer Thiere unterzubringen. Ein Umstand wird jedoch hiebei
nicht zu übersehen sein. Soweit die gegenwärtigen Erfahrungen reichen,
ımufs man annehmen, dafs die Hartgebilde derselben (Sponginfäden, Kiesel-
körper, Kalkköper) in dem Parenchym der contractilen Substanz gebildet
werden, während sie bei den Campanularien, Sertularien und Hydren an
den freien Flächen der contractilen Rindenschicht aus erhärteten Excreten
entstehen. Da sonst die morphologischen und physiologischen Eigen-
schaften der contractilen Substanz bei den Spongien im wesentlichen mit
der Rindenschicht des Hydroiden-Hohlkörpers übereinstimmen, so halte
ich den erwähnten Umstand für nicht so bedeutungsvoll, dafs darauf hin
die Ausschliefsung derselben sich begründen liefse. Die Hauptsache bleibt
stehen; in der Wandung des Hohlkörpers lassen sich die contractile Sub-
stanz und die epitheliumartige Zellenschicht unterscheiden. Nerven- und
Muskelfasern fehlen. Die Bildung von Hartgebilden innerhalb des Paren-
chyms der contractilen Substanz, wie dieselbe auch zu Stande gekommen
sein mag, sie würde als eine neue Eigenschaft des bei den niederen
Thieren so verbreiteten contractilen Gebildes zu verwerthen sein.
Über den von Huxley und später von Kölliker unternommenen
Vergleich des Hohlkörpers der Hydrozoen mit den ersten Anlagen oder
mit dem bläschenförmigen Embryonalzustande höherer Wirbelthiere habe
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 279
ich mich ausführlich S. 212. ausgesprochen. Derselbe geht von irrthüm-
lichen Voraussetzungen aus, sowohl in Betreff der Beschaffenheit und Be-
deutung der ersten Anlagen des Wirbelthieres, als auch hinsichtlich des
feineren Baues des Zoophytenkörpers. Aufserdem liest der Parallele eine
unklare Vorstellung vom Entwickelungsprozefse überhaupt und insbeson-
dere von denjenigen morphologischen Beziehungen zu Grunde, welche
zwischen den Stufen der allgemeinen Schöpfungsreihe und den Zuständen,
die in der Bildungsgeschichte des Art-Individuums auftreten, bei genauer
Kenntnifs der hierzu erforderlichen Thatsachen möglicherweise gemacht
werden könnten.
280
Fig. 1.
REICHERT
Erklärung der Abbildungen.
Tafel I.
Eine Gromia oviformis, auf der Plattseite liegend, mit zwei durch Contraction
der Rindenschicht gebildeten Alveolen, die sich wie innerhalb der Leibessubstanz
selbst gelegene Vacuolen oder Bläschen ausnehmen. Von der grölseren schein-
baren Vacuole zieht ein heller Streifen nach der Öffnung der Schale; diese Er-
scheinung ist häufig, wenn auch nicht immer gleich deutlich, zu beobachten.
Ich halte diesen hellen Streifen für den optischen Ausdruck einer zwischen Schale
und Leibessubstanz sich hinziehenden Lücke, durch welche der Zutritt des Meer-
wassers zu den Alveolen erleiehtert ist. Aus der am Öffnungspole angehäuften
contractilen Rindenschicht sind zahlreiche Pseudopodien entwickelt, von denen ein
grolser Theil über die Schale hinweg nach dem hinteren Pole sich ausbreitet.
Das Sarcodenetz ist nur in einem kleinen Bezirke seiner Ausbreitung dargestellt.
Schale der Gromie.
Öffnung der Schale, aus welcher die eontractile Rindenschicht hervorgetreten.
Am Öffnungspole angehäufte Rindenschicht.
Centraler, Körnchen und Bläschen führender Bestandtheil der weichen Leibes-
substanz der Gromie.
Fadenförmige Pseudopodien, sogenannte Körnchenfäden, einzeln oder in Bündel
vereinigt. Die an den Fäden angebrachten Pünktchen beziehen sich auf die
Contractionswellen der sogenannten Körnchenbewegung.
pp Das Sarcodenetz der fadenförmigen Pseudopodien.
p’
Schwimmhäute, scheinbare oder wirkliche Platten oder Inseln der contractilen
Rindenschicht im Sarcodenetze.
Anmerkung. In der vorliegenden wie in den folgenden Abbildungen ist die contractile Rinden-
schicht der Deutlichkeit wegen durch gleichförmige Schattirung ausgezeichnet, so dafs sie im contrahirten
Zustande leicht von der contractilen bläschenführenden Substanz unterschieden werden kann. Im natür-
lichen Zustande ist diese Unterscheidung zuweilen sehr schwer und oft erst dann möglich, wenn die
centrale Substanz an der Rindenschicht verschoben wird. Es ist bekannt, dafs die verschiedenen Formen,
unter welchen die eontractile Rindenschicht sich zeigt, desgleichen die Körnchen und Bläschen der cen-
tralen Leibessubstanz erst bei 300—500facher Vergröfserung deutlicher hervortreten. In dieser Ver-
gröfserung ist daher auch die Zeichnung der betreffenden Substanzen gehalten. Der Gromienkörper
selbst ist etwa 100—120 mal vergröfsert.
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 281
al Alveolen oder scheinbare Vacuolen der eontraetilen Rindenschicht.
t
Fig. 2.
al!
Fig. 3.
Fig. 4.
De
Fig. 5.
Figg. 6,
Lichter Streifen. Optischer Ausdruck einer Lücke zwischen Schale und Rinden-
schicht, die vom Öffnungspole nach der gröfseren Alveole hinzieht.
Tafel I.
Eine Gromie mit vier scheinbaren Vacuolen. An der gröfseren Alveole rechter-
seits wird durch eine elliptische Linie, welche sich wie die Begrenzung eines
bläschenförmigen Kerns ausnimmt, die Öffnung derselben markirt.
Zugang zur Alveole.
Die übrigen Bezeichnungen, wie in Fig. 1.
Gromie mit zwei Alveolen. Die nach dem Öffnungspole gelegene Alveole ist
im optischen Querschnitt gezeichnet, welcher in Folge von hervorgetretenen Fort-
sätzen als Sternfigur gesehen wird; an der gegen den hinteren Pol gelegenen
sind zwei kreisförmig begrenzte Öffnungen bemerkbar. Vom Rande der hier
ursprünglich vorhandenen gröfseren Zugangsöffnung waren an zwei gegenüber-
liegenden Stellen platte Fortsätze hervorgetreten, hatten sich allmälig erreicht
und waren scheinbar miteinander verschmolzen. So sind die zwei vorliegenden
Öffnungen entstanden.
Von der Innenfläche der Alveole entwickelte Fortsätze der Rindenschicht.
Alveole mit zwei Zugangsöffnungen.
Die übrigen Bezeichnungen wie in den früheren Figuren.
Gromie mit zahlreichen scheinbaren Vaeuolen. An beiden Rändern, namentlich
am rechten, werden dieselben im optischen Querschnitt gesehen, wobei ihre Lage
und die Form deutlich hervortreten. Die an der Öffnung der Schale gelegene
hatte nur eine geringe Zahl kurzer Fortsätze entwickelt, gerade so wie es hier
gezeichnet ist. Einige von den Alveolen waren ursprünglich gröfser, hatten sich
aber später durch lamellenartige Fortsätze, die vom Grunde der Alveole her zur
Schale hin sich verlängerten, in Abtheilungen abgekammert.
Lamellenartiger Fortsatz, der vom Grunde einer Alveole sich entwickelt hat.
Stärkere spitzkegelförmige Fortsätze der contractilen Rindenschicht am Öffnungs-
pole.
Die übrigen Bezeichnungen wie in den früheren Figuren.
Gromie mit gröfseren Alveolen, von deren Rande und auch vom Grunde her
Fortsätze sich entwiekelt und zum Theil untereinander vereinigt haben.
Bezeichnungen dieselben.
Tafel II.
7, 8. Drei Zeichnungen von der Randpartie eines Gromienkörpers, welche drei
im Laufe einer Stunde nacheinander auftretende Bewegungsformen der contrac-
tilen Rindenschicht darstellen,
Phys. Kl. 1866. Nn
282
Fig. 6.
Fig. 14.
se!
I
REICHERT
Zeigt den ersten Zustand, welcher sich aus einer Reihe nebeneinander liegender,
flacher Alveolen entwickelt hatte. Man sieht hier auch einzelne vom Grunde der
Alveole hervorgetretene Fortsätze, die die Schale noch nicht erreicht haben.
In Fig. 7 sind die Alveolen etwas tiefer geworden, einzelne Fortsätze sind ge-
schwunden, andere haben sich untereinander und mit den neu hervortretenden
zu einem Netz vereinigt.
In Fig. 8 ist auf dem bezeichneten Wege ein an der Innenfläche der Schale aus-
gebreitetes Netz gebildet. Daneben bemerkt man eine im Durchschnitt etwa
sichelförmig begrenzte Alveole.
Das durch Vereinigung mehrerer Fortsätze der contractilen Schicht gebildete
Netz innerhalb der Schale.
Die übrigen Bezeichnungen dieselben.
10, 11, 12, 13. Fünf Zeichnungen, welche zur Erläuterung verschiedener Formen
alveolarer Bildungen ‚der contraetilen Rindenschicht innerhalb der Schale dienen.
Es sind dies namentlich Formen, die dadurch entstanden sind, dafs vom Grunde
der Alveolen kegelförmige Fortsätze sich erhoben und schliefslich mit anderen
von den Rändern hervorgetretenen, sich vereinigt hatten.
In der grölsten Alveole der Fig. 9 haben sich vier Fortsätze miteinander ver-
bunden.
In der Alveole der Figur 10 sind drei cylindrische Fortsätze des Grundes mit
einem platten Fortsatze des Randes in Verbindung getreten. In der Tiefe ist
noch ein vierter eylindrischer Fortsatz sichtbar; er ist verästelt und breitet sich
mittelst eines feinen Netzes an der Schale aus.
Die Figuren 11, 12, 13 stellen den optischen Durchschnitt einer Alveole dar,
deren Zugangsöffnung sich allmälig schlofs und von deren Grunde ein cylindri-
scher Fortsatz mitten durch den Hohlraum nach der Schale hin sich erstreckte.
An diesem Fortsatze sah ich die daselbst gezeichnete Wulst vom Grunde her
bis zur Schale hin sich fortbewegen.
Tafel IV.
Gromie, bei welcher ein Theil der weichen Körpersubstanz in Form eines kuge-
ligen Vorsprungs aus der Öffnung der Schale hervorgetreten ist. An der Öffnung
liegt aufserdem eontraetile Rindenschicht in Form eines Kragens angehäuft. An-
fangs fehlten gröbere und feinere Wurzelfüfschen gänzlich; hier ist ein späterer
Zustand gezeichnet. Der Gromienkörper zeigt, nach dem Austritt eines Theils
seiner weichen Substanz, eine mehr verkürzte und dickere elipsoidische Form;
die weiche elastische Schale hat sich in feine, quer hinziehende Falten gelegt.
Iın Innern der Schale ist nur eine einzige Alveole sichtbar, von der ein lichter
Streifen zum Öffnungspol hinzieht-
Der durch angehäufte Rindensubstanz gebildete Kragen am Öffnungspol.
Aus der Öffnung der Schale hervorgetretene, kugelförmige Abtheilung des weichen
Gromienkörpers mit ihrer Rindenschicht und der centralen Bläschen führenden
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 285
Substanz. Auf der rechten Seite tritt aus der contractilen Rindenschicht ein Fort-
satz hervor, der in feine Pseudopodien ausläuft.
se” Flach kuppenförmig verdickte Stelle der contractilen Rindenschicht, im optischen
Querschnitt sichelförmig.
ke Die in Falten gelegte Schale.
Die übrigen Bezeichnungen bedürfen keiner Erläuterung.
Fig. 15. Stück einer Gromie am Öffnungspol, an welchem gleichfalls eine Abtheilung
der weichen Körpersubstanz in kugelförmiger Form hervorgetreten ist. Die Über-
gangsstelle der Hauptkörpermasse zum kugeligen Vorsprunge zeigt sich einge-
schnürt, und die centrale, Bläschen führende Substanz wurde durch die verengte
Stelle hinein und heraus gedrängt. An der eingeschnürten Stelle und auch am
kugligen Vorsprung markirt sich die verdickte contraetile Rindenschicht. Wurzel-
füfschen fehlen; der Kragen angehäufter contractiler Rindensubstanz am Öffnungs-
pol ist von geringer Ausdehnung.
9‘ Verbindungstheil zwischen dem kugeligen Vorsprunge und der Hauptmasse des
weichen Gromienkörpers.
Die übrigen Bezeichnungen dieselben.
Figg. 16, 17. Kugliger Vorsprung derselben Gromie in verschiedenen durch die peri-
staltischen Bewegungen der Rindenschicht herbeigeführten Formen. Die Ver-
dickung der Rindenschicht bei den peristaltischen Contractionsbewegungen besitzt
im optischen Querschnitt eine sichelförmige Begrenzung mit der Concavität nach
Aufsen gerichtet. Daneben sieht man kuppenförmig nach Aufsen vortretende
Verdiekungen der Rindenschicht, sowohl im optischen Querschnitt als im Flächen-
schnitt, in welchem letzteren Falle sie sich als ungefähr kreisförmig begrenzte
lichte Flecke am kugligen Vorsprunge zu erkennen geben.
se’ Kreisföürmig begränzte lichte Stelle in Fig, 17, die dem optischen Flächenschnitt
einer kuppenförmig verdickten Stelle der Rindenschicht entspricht.
se’ Verdickte Stelle der Rindenschicht im optischen Querschnitt bei peristaltischer
Bewegungsform.
Fig. 18. Derselbe kugelige Vorsprung mit dem Öffnungspole der Gromie in einer durch
peristaltische Bewegungen und durch Entwickelung von Pseudopodien veränderten
Form. An zwei Stellen haben sich hohleylindrische Aussackungen gebildet, an
deren freien Enden aus der daselbst zusammengezogenen contractilen Substanz
Pseudopodien entwickelt sind. Rechterseits sind unmittelbar aus der Rinden-
schicht des kugligen Vorsprungs stärkere Fortsätze mit Pseudopodien hervor-
getreten. An dem durch Einschnürung entstandenen Verbindungsstücke ist die
Bläschen führende centrale Substanz vollständig entfernt. Dasselbe besteht daher
nur aus der contractilen Rindenschicht; der darin enthaltene Hohlraum ist in
keiner Weise markirt.
9‘ Der nur aus contractiler Rindenschicht bestehende Verbindungskanal zwischen
dem kugligen Vorsprunge und der Hauptmasse des Gromienkörpers.
g* Hohleylindrische Aussackungen des kugligen Vorsprungs.
p‘ Der an dem freien Ende der Aussackung durch Zusammenziehung contractiler
Substanz gebildete Fortsatz.
Nn2
Fig. 20.
Fig. 21
cp”
REICHERT
Ein Stück des in den vorhergehenden Figuren gezeichneten kugligen Vorsprungs
mit der längeren ceylindrischen Aussackung. An der am freien Ende angehäuften
contractilen Rindenschicht beginnt der Abschnürungsprocels.
Stelle an der zusammengezogenen contractilen Substanz, wo die Abschnürung
beginnt.
Dasselbe Präparat wie in Fig. 19 mit weiter vorgeschrittenem Abschnürungs-
procels.
Bezeichnungen wie in Fig. 19.
. Dasselbe Präparat kurz vor Ablösung des durch die Abschnürung allmälig ab-
gesonderten Theiles der contractilen Rindenschicht. Der Letztere liegt jetzt wie
eine Insel mitten im Sarcodenetze und steht nur durch einen sehr feinen pseudo-
podienartigen Faden mit dem kugligen Vorsprunge des Gromienkörpers in Ver-
bindung.
Das abgesonderte Stück contractiler Rindenschicht wie eine Insel im Sarcodenetze
liegend.
Verbindungsfaden der Insel mit dem übrigen Gromienkörper.
Tafel V.
Stück vom Polypenstock einer Campanularie aus dem französich-englischen Canal
(Fecamp); ein Theil desselben ist nur in Form des äufseren Skelets ohne den
entsprechenden weichen Zoophytenkörper dargestellt. Etwa 100mal vergröfsert.
Der Polypenträger.
Stengel des Polypenträgers.
? Die von demselben abgehenden Stiele, welche endständig die Polypenköpfe tragen.
Dals äufsere Skelet (Polyparium) des Stieles (ke°) ist, wie gewöhnlich bei den
Campanularien, durch die ringförmigen Einschnürungen in der Nähe des Kopfes
und des Stengels ausgezeichnet. Der dazwischen gelegene Theil zeigt an dem
linken Stiele eine deutliche spiralförmige Drehung. Der entsprechende weiche
Zoophytenkörper ist am linken Stiele im zusammengezogenen, am rechten im aus-
gedehnten Zustande gezeichnet; die Ernährungsflüssigkeit befindet sich im Strome
aus dem ersteren zu dem letzteren hin.
Polypenkopf.
Mundstück des Polypenkopfes in verschiedenen Contractionsformen.
Magen des Polypenkopfes, rechts im ausgedehnten, links im zusammengezogenen
Zustande; aus dem letzteren ist die Ernährungsflüfsigkeit in die erstere hinein-
getrieben.
Der Fühlerapparat des Magens.
? Ringförmige Pseudopodie am Grunde des Magens, die sich an die Corona dentaat
der Glocke befestigt.
Pförtnerabschnitt des Kopfes oder Übergangsstück desselben zum Polypenträger.
Schlundenge.
Obere Pförtnerenge.
Untere Pförtnerenge.
sec
kit
Figg. 4
se
sec
ki!
p 4
pe
no
über die contractle Substanz der Polythalamıen u. s. w. 285
Äufseres Skelet des Zoophyten (Polyparium).
Die Glocke oder Zelle oder das Becherchen des Polypariums mit gezähneltem
Rande.
Nebenkammer der Glocke, welche das Übergangsstück des Kopfes zum Polypen-
träger aufnimmt.
Das Septum oder Diaphragma der Glocke, welches Haupt- und Nebenkammer
derselben scheidet.
Corona dentata der Glocke, an welche sich die kranzförmige Pseudopodie des
Magens festsetzt.
Kegelförmige, papillenartige Pseudopodien der contractilen Rindenschicht, mittelst
welcher der weiche Stiel und der Pförtnerabschnitt des Kopfes am äufseren Skelet
sich befestigen.
Zeichnung eines Längsschnittes der halben Glocke und einiger Ringe des Stieles
von der Campanularie Fig. 6. der Taf. VI. Die Glocke enthält keine Weichtheile
und so ist die Form etwas verändert. Die Abbildung soll einen Überblick über
die verschiedene Dicke der Wandung gewähren und den von mir mit dem Namen
„Corona dentata” belegten Kranz von Fortsätzen der Glocke erläutern.
Plötzlich stark verdickte Wand der Glocke, die zur Nebenkammer für den Pförtner-
abschnitt gehört; ein Vorsprung für das Diaphragma gab sich nicht zu erkennen.
Corona dentata im Durchschnitt.
Äufseres Skelet des Stieles.
Stück eines Tentakels derselben Campanularie im contrahirten Zustande, in
welchem die contractile Achsensubstanz in Form von mehr oder weniger dicken
Scheiben die einzelnen Kammern erfüllt; von der im ausgedehnten Zustande der
Fühler daselbst sichtbaren Flüssigkeit (Meerwasser) ist keine deutliche Spur wahr-
zunehmen. Die contractile Rindenschicht ist in der Zeichnung weggelassen, da-
mit der, die Kammern bildende, elastische Stützapparat klarer hervortrete. Die
Fühler junger Polypen, die noch wenig gearbeitet haben, besitzen einen Achsen-
Bestandtheil von fast gleicher Form. Etwa 500 fache Vergröfserung.
Centrale contraetile Substanz des Fühlers.
Elastischer Stützapparat der Fühler.
und 5 stellen Fühlerabschnitte der Campanularie aus Fecamp (Fig. 1.) dar, in
vollkommener Ausdehnung, die Kammern mit Meerwasser gefüllt, die contractile
Achsensubstanz in verschiedenen zusammengezogenen Bewegungsformen, die
Rindenschicht im ausgedehnten Zustande. Die Abbildung Fig. 5 giebt in den
drei übereinander gestellten Kammern ein und denselben cylindrischen Achsen-
strang mit dem von einem Ende zum anderen fortschreitenden Knoten in drei
Phasen seiner Bewegung. Vergrölserung etwa 450.
äufsere contractile Schicht.
contractile Achsensubstanz.
Elastischer Stützapparat der Fühler.
Knoten oder Wulst an der eylindrischen Achsensubstanz.
Pigmentkörnchen.
Nesselorgane.
286 REICHERT
Taf. VI.
Fig. 6. Polypenkopf und ein Abschnitt des Stieles der grünen Campanularie von Villa-
franca. Die Glocke besitzt einen wellenförmigen Rand und zerfällt in 2 Abtheilun-
gen, von welchen die gröfsere Magen und Mundstück des Polypen, die kleinere
am Grunde gelegene und durch Verdickung der Wandung canalartig geformte, den
Pförtnerabschnitt aufnimmt. Die Bildung des Diaphragma ist nicht deutlich.
Die Mundöffnung ist erweitert, die Ränder eingeschlagen, wie bei beginnender Um-
wandlung des Mundstückes in die Vasen-Form zur Aufnahme von Nahrung oder
beim Auswerfen von Excrementballen. Der Magen ist erweitert, an der Schlund-
enge theilweise geöffnet, an der oberen Pförtnerenge mehr geschlossen und am
Grunde durch die kranzförmige Pseudopodie an der Corona dentata befestigt.
Der Pförtnerabschnitt und der weiche Stiel durch zahlreiche, am äulsern Skelet
festsitzende Pseudopodien ausgezeichnet, die sich namentlich dann entwickeln,
wenn der Polypenkopf nach Aufsen hin arbeitet. Vergrölserung etwa 200.
ke Äufseres Skelet (Polyparium.)
ke! Glocke mit wellenförmigem Rande.
ke? Nebenkammer der Glocke für den Pförtnerabschnitt.
ke* Corona dentata. s
ke° Äufseres Skelet des Stieles.
co Mundstück des Polypenkopfes.
co! Schlundenge.
co® Mundöffnung, stark erweitert, mit umgeschlagenen Rändern.
cv Magen.
cv! Fühlerapparat.
cv” Kranzförmige Pseudopodie des Magens.
cp Pförtnerabschnitt.
cp‘ Obere Pförtnerenge.
no
h
Fig. 6a.
ke*
Fig. 7.
® Untere Pförtnerenge.
Kegelförmige Pseudopodien.
; Äufsere contractile oder Rindenschicht des weichen Zoophytenkörpers.
Warzen- oder kuppenförmige Erhebungen derselben.
; Innere oder Epithelschicht des weichen Zoophytenkörpers.
; Inneres Skelet oder die Stützlamelle.
Nesselorgane.
Höhle des weichen Zoophytenkörpers.
Entleerte Glocke derselben Campanularie mit der Corona dentata.
Corona dentata.
Das innere Skelet oder die Stützlamelle vom Kopfe und einem kurzen Abschnitt
des Stieles derselben Campanularie. Das Präparat wurde von einem abgestorbenen,
vom äufseren Skelet befreiten Polypen nach Behandlung mit Kalilösung (10°/,)
und nach leichter Compression mittelst des Deckgläschens gewonnen. Die Epithel-
schicht und die contractile Achsensubstanz der Fühler ist herausgedrückt; von
Fig. 8.
se
no
kit
”
sec
Fig. 9.
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 287
der abgeprefsten, contractilen Rindenschieht mit den Nesselorganen sind einige
Flocken zurückgeblieben.
Stück eines Fühlers von derselben Campanularie. Einige Kammern befinden sich
im stark ausgedehnten Zustande; bei anderen ist dies weniger der Fall. Die
kreisförmigen Begrenzungslinien der Septa des elastischen Stützapparates sind,
entsprechend der jedesmaligen Stellung der letzteren zur Achse des eylindrischen
Fühlers, in die Zeichnung aufgenommen; man sieht auch den contractilen Achsen-
strang der einzelnen Kammern markirt. Starke Vergröfserung.
äufsere contractile Schicht des Zoophytenkörpers mit den, in Spirallinien ange-
ordneten Nesselorganen.
Nesselorgane, zum Theil auf dem Gipfel warzenförmiger Erhebungen der Rinden-
schicht gelegen.
Der elastische Stützapparat des Fühlers.
Kreisförmige Begrenzungslinie der Septa.
Contractile Achsensubstanz der Kammern in verschiedenen Contractionsformen.
Tafel VI.
Der frei endigende und ein Theil des befestigten Abschnittes vom Fühler
einer Hydra fusca. Der als eine hobleylindrische Ausstülpung des Magens sich
darstellende Fühler ist in seinem befestigten Abschnitte von der inneren, epithel-
artigen Zellenschicht des Zoophytenkörpers ausgekleidet; im frei endigenden Ab-
schnitte des Fühlers fehlt die letztere vollständig; der hier sichtbare Hohlraum
ist von der Nahrungsflüssigkeit erfüllt, die nur eine geringe Zahl von Kügel-
chen und Körnchen enthielt. Im zellenhaltigen Theile des Fühlers ist die Höhle,
in Folge der Contraction der äufseren Schicht, kaum sichtbar; die Zellen be-
rühren sich an einzelnen Stellen unmittelbar mit ihrer freien convexen Oberfläche;
die Nahrungsflüssigkeit ist fast gänzlich heraus und in die Magenhöhle, so wie
in den freiendigenden Abschnitt des Fühlers hineingeprelst; es scheint, als ob die
Achse des Fühlers nur von den Zellen der Epithelschicht erfüllt sei. Mäfsig
contrahirt zeigen sich alle Stellen der äufsern contractilen Schicht, wo Nessel-
organe sich befinden. Es erheben sich in Folge dessen in bestimmten Distancen
ring- oder halbringförmige und gemeinhin spiralig gestellte Wülste, von denen eine
gröfsere Anzahl nur im Profil gesehen werden. Zwischen diesen Wülsten zeigt sich
die contractile Substanz fast vollkommen homogen und hyalin, ohne die geringste
Spur einer Zeichnung, die auf die Abgrenzung einer Zelle oder eines Kerns zu
beziehen wäre. An zwei Stellen ist die contractile Schicht stärker contrahirt und
erscheint in diesem Zustande aus ring- oder halbringförmigen, mit spitz auslaufen-
den Enden sich untereinander verschränkenden, queren Wülsten zusammengesetzt,
die durch ein quer gestelltes längsmaschiges Netz von Furchen getrennt werden.
288
Fig. 10.
REICHERT
Die Nesselorgane stehen gemeinhin am convexen Rande der Wülste; einzelne
Stellen der Wülste sind auch vollkommen frei von Nesselorganen. Ungefähr
300fache Vergröfserung.
Contractile Schieht an der Aufsenfläche der Fühler.
Nesselorgane.
Gesonderte, in halben Ringen oder Spiralen contrahirte Wülste mit Nessel-
organen.
Contractile Schicht zwischen diesen Wülsten, vollkommen homogen und hyalin.
Stärker contrahirte Stellen der contrahirten Schicht aus scheinbar sich ver-
schränkenden halbringförmigen Wülsten bestehend.
Centrale Höhle des Fühlers.
; Stützmembran.
; Zellen der Epithelschicht, an dem freien convexen Theile durch Pigmentkörnchen
ausgezeichnet. Die Zellen sind, in Folge der Verlängerung der Fühlerröhre,
der Längsachse des Fühlers entsprechend ausgezogen und abgeplattet.
Der vom Kopfe abgeschnittene Fufs einer Hydra fusca. Das befestigte Ende
befindet sich im Contractionszustande und zeigt deutlich die hierbei gebildeten
spindelförmigen queren Wülste, welche mit ihren zugespitzten Enden ineinander
greifen. Die sichtbaren kleineren Nesselorgane sind theils solche, die ihren
Nesselfaden entleert haben, theils in der Bildung begriffene. In Folge des Druckes
sind die Zellen der inneren Schicht an der Schnittöffnung hervorgetreten. Am freien
Ende des Fufses befindet sich die contractile Substanz, vom Rande der Fufs-
scheibe abgesehen, im mehr ausgedehnten Zustande. Das Mikroskop ist hier so
eingestellt, dafs der optische Querschnitt der contractilen Substanz, desgleichen,
wenn auch undeutlich, der der inneren Schicht, am deutlichsten aber die Be-
grenzungslinien der Zellen im optischen Flächensehnitte des Epithels sichtbar
werden. Die an der Fufsscheibe papillar contrahirte äufsere Schicht gewährt
das undeutliche Bild des optischen Querschnitts eines Cylinderepithels, als welches
dieselbe auch beschrieben worden ist. Die netzförmigen Begrenzungslinien der
Zellen in der Epithelschicht sind je nach dem Dehnungszustande der Zellen als
ein verschieden geformtes Maschwerk ausgedrückt.
Contrahirtes Stück des Fufses.
Contractile Rindenschicht des Zoophyten, zwar verdickt, aber ohne Contractions-
erhebungen an der freien Fläche.
® Papillar contrahirte Rindenschicht.
Quer gestellte spindelförmige Wülste.
Nesselorgane.
; Elastische Stützlamelle.
; Mit den freien Enden aus der Schnittöffnung herausgeprefste Zellen der inneren
Zellenschicht.
Höhle des Fulses, von der zurückgedrängten Ernährungsflüssigkeit erfüllt.
An der Wand der Höhle ausgebreitete, innere Zellenschicht im optischen Quer-
schnitte, um die Dicke derselben zu markiren.
si?
se
no
über die contrachile Substanz der Polythalamien u. s. w. 289
Dieselbe im optischen Flächenschnitt. Gegend, wo die Zellen in der Fläche
lang gezogen sind und durch ihre Begrenzungslinien ein läugsmaschiges Netz-
werk bilden.
Optischer Flächenschnitt derselben Schicht, deren Zellen jedoch hier kurze Cylinder-
form besitzen (').
: Kerne der Zellen dieser Schicht.
Pigmentkörnchen, in den abgerundeten freien Endstücken der Zellen gelegen und
im mikroskopischen Bilde das Centrum der Masche einnehmend.
Ein mit Essigsäure behandeltes schmales ringförmiges Stück vom Fulse der
Hydra fusca. Das Präparat zeigt die Schnittfläche, an welcher namentlich sehr
deutlich die von der äufseren contractilen Schicht gegen die Stützmembran radiär
herantretenden Fortsätze erkannt werden. Es ist nicht leicht ein passendes
schmales ringförmiges Stück des Fulses für diesen Zweck anzufertigen, Gelingt
das Präparat nach oft tagelangen vergeblichen Bemühungen, so überzeugt man
sich leicht, dafs kein anderes Präparat so geeignet ist, die Einsicht in den
inneren Bau des Polypenkörpers zu geben, als das vorliegende. Die von der
äufseren contractilen Schicht radiär an die Stützmembran herantretenden Fort-
sätze gewähren, — da sie wegen der Dicke des ringförmigen Stückes im
mikroskopischen Bilde diehter gedrängt gesehen wggden, als sie in einer Ebene
stehen, — ein zierliches strahliges Bild.
Äufsere eontractile Schicht mit Nesselorganen; sie läfst an der Öberfläche Ein-
sehnitte zwischen den Contractionswülsten erkennen (?).
Nesselorgane.
Radiäre Fortsätze der äufseren contractilen Schicht. Einige davon treten kräfti-
ger in der Zeichnung hervor; sie wurden als diejenigen erkannt, welche der
Schnittfläche zunächst sich befinden.
Stützmembran.
; Innere Zellenschicht. Die Zellen sind, in Folge der Verkleinerung der Höhle
des Fulses und der Contraction der äufseren Schicht, so zusammeneeprelst, dals
’ 5 B)
sie kegelförmige Körper oder richtiger unregelmäfsige Pyramiden darstellen, deren
Basis auf der Stützmembran ruht, und die sich mit den abgerundeten Spitzen
gegen die Höhle wenden. An solchen Schnittehen sieht man immer deutlich,
dafs die Zellen sich unmittelbar, ohne eine morphologisch ausgebildete Zwischen-
’ o° ko)
substanz, mit ihren Wänden berühren.
(9)
Die netzförmigen Linien erscheinen verhältnifsmäfsig breit, namentlich an den Knotenpunkten.
Diese Zeichnung des mikroskopischen Bildes rührt nicht von einer etwa zwischen den Zellen gelegenen
Zwischensubstanz her, sondern wird durch die abgerundeten freien Enden der Zellen erzeugt.
9
Unmittelbar beim Anfertigen des Präparates zieht sich der vorher sehr stark ausgedehnte
Fuls mehr oder weniger zusammen, und dies nimmt am abgeschnittenen ringförmigen Stücke noch
zu. Bei
Zusatz von aufquellenden Reagentien treten die Wirkungen unmittelbar an der contrahir-
ten Form selbst auf; es findet vor dem Tode keine Rückkehr in den ausgedehnten, sogenannten Ruhe-
zustand statt.
Phys. Kl. 1866. Oo
290
si!
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Fig. 13.
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REICHERT
Netzförmige Linien welche durch die, an der Stützlamelle befestigte Endflächen
der Zellen gebildet werden.
; Kerne der inneren Zellenschicht, die meist in der Nähe der Anheftungsstelle der
Zellen sich befinden.
Das frei in die Höhle hineinragende, abgerundete Ende der Zellen mit den
Pigmentkörnchen.
Stück der contractilen äufseren Schicht des Fufses im Zustande der papillaren
Contraction. Man hat das Mikroskop auf die freie Fläche des Fufses in der
Gegend des Randes eingestellt; Stützlamelle und innere Zellenschicht geben sich
entweder gar nicht oder schwach, wie hier, zu erkennen. Die contractile äufsere
Schicht zeigt öfters bei gewissen Einstellungen des Mikroskops das vorliegende
auffällige Bild, durch welches man verleitet werden kann, die Zusammensetzung
der contractilen äulsern Schicht aus Zellen, wie bei einem Pflasterepithel, bestehen
zu lassen. Am Rande des Fufses sieht man deutlich, dafs die ceontractile Schicht
in Form kuppenförmiger Papillen sich erhoben hat, auf deren Gipfel nicht selten
Nesselorgane sich befinden. Im optischen Flächenschnitt zeigt sich gewöhnlich
nur ein Netzwerk von nicht selten körnig gezeichneten, an den Knotenpunkten
sich verdickenden Linien, in deren Maschen häufig entleerte, unentwickelte, oder
auch vollkommen ausgebildete; Nesselorgane, wie Kerne, Platz nehmen. Die
körnige Zeichnung des Netzes rührt von kleinen Unebenheiten an der Oberfläche
der contraetilen Substanz in den Papillen her. Fehlen dieselben, so können die
Berührungslinien der Papillen untereinander auch das körnige Ansehn entbehren.
Rand des Fufses mit den kuppenförmig hervortretenden Contractionspapillen der
Rindenschicht.
Papillar contrahirte äufsere Schicht im optischen Flächenschnitt, scheinbar das
mikroskopische Bild eines Pflasterepithels darstellend.
; Stützlamelle.
i Netzförmige Linien der inneren Zellenschicht.
Nesselorgane.
Ein Stück der contractilen Substanz und der Stützmembram eines Fulses, der
in schwacher Chromsäure erhärtet war. Der Fufs war der Länge nach in zwei
Hälften gespalten, dann in halbringförmige Stücke geschnitten, und von letzteren
die innere Zellenschicht mit einer Nadel entfernt. Der Halbring der contractilen
Schicht und Stützmembran liegt in der Zeichnung so vor, dals von der einen
Hälfte desselben die Aufsenfläche, von der andern, etwas verschobenen, ver-
letzten und von der Stützmembran befreiten, ein Theil der Innenfläche sichtbar
ist. Ebenso tritt an dem einen Rande ein Stück der Stützmembran frei hervor.
Das Thier befand sich beim Absterben in der papillaren Contraction.
Äufsere contraetile Schicht mit epithelartiger Zeichnung. Ansicht der Aufsenfläche;
hier und da können die an der Innenfläche befindlichen Fortsätze erkannt werden.
Dieselbe Schicht mit Papillen im Profi.
Innenfläche der contractilen Schicht mit den deutlich sichtbaren Fortsätzen von
dem Theile des Halbringes, welcher mit der Aufsenfläche auf dem Objectglase
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 291
Viele Fortsätze gehen je einzeln aus einem polyedrischen Felde der con-
Zuweilen sitzen zwei auf einem polyedrischen Felde;
Nicht selten treten sie auch aus den
liegt.
tractilen Schicht hervor.
einzelne Felder haben gar keine Fortsätze.
Grenzbezirken zweier Felder hervor.
no Nesselorgane.
ki Stützmembran.
u.
REICHERT
Inhaltsverzeichnifs.
Seite.
Einleitung . . ae ea 13
Polythalamien (Rliz npale Polen 5: Mm) Ihe weigert Her las 219g
Bestandtheile des weichen Polythalamienkörpers. Contractile Rinden-
schicht und centrale Bläschen führende Substanz . . 2 2... .153—158
Bewegungserscheinungen der Gromia oviformis innerhalb der Schale . 158—166
Active Bewegungserscheinungen. Alveolen oder scheinbare Vacuolen,
Pseudopodien, lamellenartige Fortsätze, Körnchenbewegung. . . .158—165
Passive Bewegungserscheinungen . . 2.2... ee LS TER
Verhalten des theilweise aus der Öffnung der Schale frei hervor-
getretenen Gromienkörpers, insbesondere seine Bewegungserscheinungen. 166—130
Körnchenbewegung. Warzen-, kuppen-, papillenförmige Erhebungen;
gröbere und feinste Pseudopodien. Inselbildung und Verästelung der
contra chlenwS ubStanzer nn. re . 166—170
Bewegungserscheinungen eines mit dem centralen, Bläschen führenden
Bestandtheil zugleich hervorgetretenen Abschnittes des Polythalamien-
korpersen er Dee te Re TO IED
Peristaltische Bew ehe a et %- 172
Ablösung eines Fortsatzes der köntraekilen Rindensubstanz . . . .174—180
Ergebnisse aus den über die Gromia oviformis mitgetheilten Beob-
achtungen . » - Se ro izle . 180—185
Schlufsbemerkungen. Vezlech ek contr aöthlen ra niederer Thiere
mit der Muskelfaser. Die Contractionswellen-Bewegung. Andere
niedere Thierformen, welche hinsichtlich des inneren Baues an die
Foraminiferen sich anschliefsen. Rhizopoda radiolaria. Gregarinen;
Amöben; Infusoria eiliata und flagellata?; Noctiluca?. — Die Zellen-
membran, der contractile Bestandtheil des Zellkörpers. . . . . .185—199
Campanularien, Sertularien und Hydriden. . . . 2.2.2.2. ..199—240
Einleitung . . I, Sehe ne ar ee aD
Campanularien a Serularien u te re eendelers Sure Be rn
Einlötung rn ne. un u ale ee nee er RER
über die contractile Substanz der Polythalamien u. s. w. 293
Äufsere Formverhältnisse, insbesondere der Campanularien mit kriechen-
dempstenuelgn ©. u) ee 905g
Daszäulsere,skelein, . os. ce deren 5905907
Der weiche Zoophytenkörper . . 6 ee . 208— 209
Der feinere Bau und die contractile elanz des weilhen Zoo ten-
Könpers 2. . 209— 227
Über die bisherige irrthämliche Ansicht, dafs die Wendung de Hohl-
körpers der niederen Coelenteraten aus zwei Epithelschichten bestehe. 209210
Über den unpassenden Vergleich des Hydroidenkörpers mit embryo-
nalen Zuständen höherer Wirbelthiere ....2 2. 22... .910-914
Die Stützlamelle oder das innere Skelett 2: 22 0. ı 215
Die eontractile Rindenschicht (Eetoderm) . . . » 2 2..2.2..2..215—217
Bipithelschicht, (Eudoderm. Allmann) on un. n un. 218
DiepTentakelger irn RO en urn. 2018097
Äulsere contractile Schicht. . . . . 0 er ON 219
Der Achsenbestandtheil der Fühler, beiichend aus zwei constanten
Bestandtheilen, aus dem elastischen Stützapparat und der centralen
contractilen Substanz, und aus dem bei Ausdehnung der Fühler hinein-
gepre[sten Meerwasser . . : N 990997,
Bewegungs-Erscheinungen des Bone EEE 0 227
Passive Bewegungs-Erscheinungen 2 2.0 00 20202 ,9297-934
Bewesungsder Nahrungstlüssiokeit » sy nr nr 230
Passive Bewegungs Erscheinungen „2... nn. 2. 2.934940
Die Wurzelfüßschen %. A... . 0. ß 936
Wellenförmige Bewegungen der contractilen Artsenauee der Fühler. 237
B. Der innere Bau und die contractile Achsensubstanz der Süfswasser-
Polypen (iydranjuscanu sw) org on
Äufsere Formverhältnisse . . . ee 240
Der innere Bau und die Bewegungs- Ehen des Armpolypen . 241—243
KGeschichtlichen Nouzenger. So 9gs
Inneresbaugder. Bühleri. 2.0 000 ne DAR HAR
Innerer Bau des Fulses . . . A NE ee 949
Contractile Rindenschicht am Fußs I Magen ee
InneresZe]lenschicht ze vr og
[Dies Stabzlamelles Eon ee 99er
Beklaniget du er a oe ee Yen.
Schlussbemerkungen. Vergleich der eontractilen Rindensehieht der
Hydroiden mit derjenigen bei den Polythalamien u. A., hinsichtlich
der morphologischen und physiologischen Eigenschaften. — Andere
niedere Thiere die sich in Betreff des inneren Baues an die Sertularien,
Campanularien und Hydren anschlielsen . 2 222 2 022.02..973-—979
BeschreibunggderzAnhıldunsenee 2980939]
Inhaltsverzeichnilse sr re 1999903
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Phys. Kl. 1866. Pp
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MATHEMATISCHE
ABHANDLUNGEN
KÖNIGLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
ZU BERLIN.
AUS DEM JAHRE
1866.
BERLIN.
GEDRUCKT IN DER DRUCKEREI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE
DER WISSENSCHAFTEN.
1867.
IN COMMISSION BEI FERD. DÜMMLER’S VERLAGS-BUCHHANDLUNG.
HARRWITZ UND GOSSMANN.
Inhalt
KUMMER über die algebraischen Strahlensysteme, in’s Besondere über die der
erstenkunde zweiten Ordnung . u... an. Seite 1
BORCHARDT über die Aufgabe des Maximum, welche der Bestimmung des
Tetraeders von gröfstem Volumen bei gegebenem Flächen-
inhalt der Seitenflächen für mehr als drei Dimensionen ent-
SICH EI I Se 2 ie a eo er 124
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Über
die algebraischen Strahlensysteme, in's Besondere
über die der ersten und zweiten Ordnung.
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[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 9. August 1866.]
ET
Definitionen und allgemeine Eigenschaften der algebraischen
Strahlensysteme.
D: Strahlensysteme, welche in dem Folgenden als algebraisch be-
stimmbare betrachtet werden sollen, sind dieselben, deren allgememe Theorie
ich in dem von Hrn. Borchardt herausgegebenen mathematischen Jour-
nale Bd. 57. pag. 189, sq. entwickelt habe, nämlich diejenigen, welche aus
einer zweifach unendlichen Schaar von graden Linien bestehen, in der Art,
dafs die analytische Darstellung eines beliebigen Strahls des System’s zwei
unabhängige Variable enthält. Ein solches Strahlensystem soll ein alge-
braisches genannt werden, wenn die alle Strahlen desselben bestimmenden
Gleichungen algebraische sind.
In einem jeden algebraischen Strahlensysteme geht durch jeden be-
liebigen Punkt des Raumes eine endliche bestimmte Anzahl von Strahlen;
diese soll die Ordnung des Strahlensystems bestimmen. Ein Strahlen-
system, in welchem durch jeden beliebigen Punkt des Raumes n Strahlen
gehen, soll ein Strahlensystem der nten Ordnung genannt werden. Die
Bestimmung der durch einen beliebig gegebenen Punkt des Raumes gehenden
n Strahlen eines Strahlensystems nter Ordnung ist von einer Gleichung
nten Grades abhängig, welche nie mehr als n Wurzeln haben kann, aufser
in dem Falle, wo alle ihre Coefficienten einzeln gleich Null sind, wo sie
unendlich viele ihr genügende Werthe hat. Es können also bei einem
Math. Kl. 1866. A
2 KuUMMEr über die algebraischen Strahlensysteme,
Strahlensysteme der nten Ordnung nie mehr als n einzelne Strahlen durch
einen Punkt gehen, aber es kann solche Punkte geben, durch welche un-
endlich viele Strahlen des Systems hindurchgehen, die als Continuum im
Allgemeinen eine Kegelfläche bilden werden. Diejenigen Punkte, durch
welche nicht rn bestimmte, sondern unendlich viele eine Kegelfläche bildende
Strahlen eines Systems nter Ordnung hindurchgehen, sollen singuläre
Punkte des Strahlensystems genannt werden, und der Kegel, welcher
alle von einem solchen Punkte ausgehende Strahlen des Systems enthält,
soll der diesem singulären Punkte angehörende Strahlenkegel heifsen.
Es könnte auch der Fall eintreten, dafs durch gewisse Punkte des Rau-
mes nicht nur eine einfach unendliche, einen Strahlenkegel bildende Schaar
von Strahlen des Systems, sondern sogar eine zweifach unendliche Schaar
derselben hindurchginge, d. h. dafs alle durch diesen Punkt hindurchgehen-
den graden Linien dem Strahlensysteme angehörten. Die durch einen solchen
Punkt hindurchgehenden Strahlen würden aber alsdann für sich ein voll-
ständiges Strahlensystem bilden, und zwar ein Strahlensystem erster Ord-
nung, weil durch jeden beliebigen Punkt des Raumes ein Strahl dieses
Systems gehen würde, und jedes solches Strahlensystem erster Ordnung
würde sich von dem Strahlensystem nter Ordnung lostrennen, so dafs man
anstatt des Strahlensystems »ter Ordnung nur ein Strahlensystem niederer
Ordnung hätte, in welchem solche Punkte nicht mehr vorkommen.
Legt man durch ein algebraisches Strahlensystem eine beliebige Ebene,
so liegt in derselben im Allgemeinen eine endliche bestimmte Anzahl von
Strahlen des Systems. Diese Anzahl soll die Klasse des Systems bestim-
men. Ein Strahlensystem der kten Klasse soll nämlich ein solches genannt
werden, in welchem in einer jeden beliebigen Ebene im Allgemeinen k
Strahlen des Systems liegen. Die Bestimmung der in einer jeden bestimm-
ten Ebene liegenden k Strahlen eines Strahlensystems kter Klasse ist von
einer Gleichung des kten Grades abhängig, welche nie mehr als k Wurzeln
hat, ausser wenn alle ihre Coefficienten einzeln gleich Null sind, wo alle
beliebigen, also unendlich viele Werthe der unbekannten Gröfse ihr genü-
gen. Es kann daher auch solche Ebenen geben, in welchen unendlich viele
Strahlen des Systems liegen, welche als einfach unendliche Schaar von
graden Linien in der Ebene die Schaar aller Tangenten einer in dieser
Ebene liegenden Curve bilden. Eine solche Ebene, welche eine einfach
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 3
unendliche Schaar von Strahlen enthält, soll eine singuläre Ebene des
Systems, und die Curve welche von denselben eingehüllt wird eine ebene
Strahleneurve genannt werden. Eine in einer Ebene liegende zweifach
unendliche Schaar von Strahlen, welche also alle in dieser Ebene liegenden
graden Linien umfafst, würde ein Strahlensystem für sich ergeben, und
zwar ein Strahlensystem der oten Ordnung, weil durch einen beliebigen
Punkt des Raumes kein Strahl geht, und von der ersten Klasse, weil jede
beliebige Ebene einen in der Ebene dieses Strahlensystems liegenden Strahl
ausschneidet; es würde also von dem Strahlensysteme kter Klasse sich
lostrennen lassen, so dafs die Klasse des Systems um eine Einheit ernie-
drigt würde.
In der Theorie der algebraischen Strahlensysteme ist es von beson-
derer Wichtigkeit die einfachen, irreduktibeln Strablensysteme von den zu-
sammengesetzten, reduktibeln zu unterscheiden, welche aus zweien oder
mehreren einfachen Strahlensystemen bestehen. Zur Bestimmung einer be-
liebigen graden Linie im Raume sind vier Grölsen nothwendig, alle graden
Linien im Raume, ohne jede nähere Bestimmung bilden also ein vierfach
unendliches System; soll dasselbe ein zweifach unendliches Strahlensystem
werden, so sind zwei Gleichungen unter den, die Lage einer graden Linie
bestimmenden vier Gröfsen erforderlich. ‘Zwei Gleichungen, welche zur
algebraischen Bestimmung eines zweifach unendlichen Strahlensystems noth-
wendig sind, stellen aber ein einfaches Strahlensystem gewöhnlich nicht
rein dar, sondern mit Nebengebilden behaftet, welche andere Strahlensy-
steme sein können, oder auch Strahlenkegel oder einzelne Strahlen. Es
findet hier derselbe Umstand Statt, wie in der Theorie der Raumcurven,
welche durch zwei Gleichungen, d. i. als Durchschnitt zweier Flächen, im
Allgemeinen nicht rein, sondern nur mit Nebengebilden nämlich mit anderen
Curven oder einzelnen Punkten behaftet dargestellt werden können. Das
Ausschliefsen der Nebengebilde kann bei den Strahlensystemen ebenso wie
bei den Raumeurven nur dadurch erreicht werden, dafs den beiden noth-
wendigen Gleichungen noch andere von ihnen abhängige Gleichungen hin-
zugefügt werden. Ein einfaches oder irreduktibles Strahlensystem
wird definirt als ein solches, welches sich nicht anders durch algebraische
Gleichungen darstellen läfst, als dafs alle Strahlen, welche es enthält, diesen
Gleichungen genügen. Ein zusammengesetztes reduktibles Strahlensystem
A2
4 KuUMMEr über die algebraischen Strahlensysteme,
ist demgemäfs ein solches, in welchem ein Theil der dasselbe ausmachenden
Strahlen, und zwar ein Theil welcher selbst noch eine zweifach unendliche
Schaar von Strahlen enthält, für sich ein durch algebraische Gleichungen
definirbares Strahlensystem bildet. Wenn zwei Strahlensysteme sich zum
Theil decken, in der Art, dafs die beiden Systemen gemeinsamen Strahlen
noch eine zweifach unendliche Schaar ausmachen, so sind dieselben nicht
irreduktibel; denn wenn man die das eine, und dıe das andere bestimmenden
algebraischen Gleichungen vereint gelten läfst, so erhält man den beiden
gemeinsamen Theil allein durch diese Gleichungen dargestellt.
Als die einen jeden Strahl des Systems bestimmenden Gröfsen, welche
wesentlich zwei unabhängige Variable enthalten, wähle ich ebenso wie ın
der oben angeführten Abhandlung die Coordinaten des Ausgangspunktes
des Strahls: x, y, 2, und die Cosinusse der. Winkel, welche der Strahl mit
den drei rechtwinkligen Coordinatenaxen bildet: Z,7,&. Da alle algebrai-
schen Gleichungen, welche in dem Folgenden angewendet werden sollen,
um die Strahlensysteme zu bestimmen, in Beziehung auf &, n, < homogen
sein werden, so kann man sich unter diesen auch Gröfsen denken welche
den genannten drei Cosinussen blofs proportional sind, so dafs die Glei-
chung &-++7?+2?°—=1 überflüssig ist. Eine bestimmte Ausgangsfläche aller
Strahlen, wie sie in der genannten Abhandlung angenommen worden ist,
soll in dem Folgenden nicht gebraucht werden. Der Mangel einer Glei-
chung zwischen x, y, z, welche die Ausgangsfläche aller Strahlen darstellt,
würde, wenn keine andere Bedingung an die Stelle derselben träte, das
Strahlensystem zu einem dreifach unendlichen machen; damit es nur ein
zweifach unendliches sei, mufs es die Bedingung erfüllen, dafs wenn man
einen beliebigen Punkt eines gegebenen Strahls als Ausgangspunkt wählt,
unter den n von diesem Punkte ausgehenden Strahlen der gegebene Strahl
stets mit enthalten ist. Diese Bedingung kann auch so ausgesprochen werden:
alle Gleichungen des Systems, welche stets als rationale Gleichungen unter
den sechs Gröfsen &, 9, 2, & n, $ sich darstellen lassen, müssen, wenn in
denselben @+g&, y-Hon, 2+0$ statt ©, y, z gesetzt wird, Gleichungen
desselben Strahlensystems sein, für jeden beliebigen Werth der Gröfse 9;
denn @+9&, yon, z-+2£ sind für jeden beliebigen Werth des 9 die
Coordinaten jedes beliebigen Punktes im Strahle x, y, 2, & », $ und für
diesen beliebigen Punkt des Strahles geben die Gleichungen des Strahlen-
ın’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordmung M)
systems alsdann genau denselben Werth von £, n, £, als für den Punkt «, y, 2,
sodafs jeder Punkt dieses Strahls als Ausgangspunkt desselben genommen
werden kann. Vermöge dieser Bedingung zieht eine einzige Gleichung eines
Strahlensystems im Allgemeinen eine ganze Reihe anderer Gleichungen des-
selben Systems nach sich; denn wenn man z, y, zin@-+gE, y-r on, z-+2d
verwandelt, und die rationale Gleichung unter @-+g&, yon, z-+23, &
„, & nach Potenzen von 2 ordnet, so müssen alle, die verschiedenen Potenzen
von g enthaltenden Theile einzeln gleich Null sein. Die so entstehenden
neuen Gleichungen des Systems sollen aus der gegebenen abgeleitete
Gleiehungen genannt werden, und zwar soll die erste abgeleitete diejenige
genannt werden, welche in der nach Potenzen von g geordneten Gleichung
der Coefficient von g, gleich Null gesetzt, ergiebt, die zweite abgeleitete
diejenige, welche der Coeffieient von g° giebt u. s.w. In jeder folgenden
abgeleiteten Gleichung kommen x, 7, z in einer, um eine Einheit niederen
Dimension vor, als in der vorhergehenden, die Dimension in Beziehung
auf &, », & aber wird in jeder folgenden abgeleiteten Gleichung um eine
Einheit höher, als in der vorhergehenden. Ist die ursprüngliche Gleichung
in Beziehung auf x, y, z vom Grade m so zieht sie im Allgemeinen m
abgeleitete Gleichungen nach sich, diese können aber auch in besonderen
Fällen identisch erfüllt, also gar nicht vorhanden sein, entweder alle, oder
auch von einer bestimmten an alle folgenden. Die abgeleiteten Gleichungen
fehlen gänzlich, wenn in der ursprünglichen Gleichung die Gröfsen x, y, 2
nur in den bestimmten Verbindungen
u=yg—n, vv=22—ıg, w=an—y£&
vorkommen, so dafs dieselbe als eine Gleichung unter den sechs Gröfsen
u, v, w, &, rn, 2 sich darstellen läfst.
Die Brennfläche eines algebraischen Strahlensystems zter Ordnung
und kter Klasse wird definirt als der geometrische Ort aller derjenigen
Punkte des Raumes, für welche zwei von den n hindurchgehenden Strahlen
sich zu einem vereinigen. Andererseits kann die Brennfläche auch definirt
werden, als die Fläche, welche von allen denjenigen Ebenen berührt wird,
für welche zwei von den in ihnen liegenden k Strahlen des Systems sich
zu einem Strahle vereinigen. Alle Strahlen des Systems berühren die
Brennfläche zweimal, aber es gehören nicht umgekehrt auch alle die Brenn-
fläche zweimal berührenden graden Linien zu einem und demselben Strahlen-
6 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
systeme; es kann vielmehr der Fall eintreten, dafs mehrere ganz verschie-
dene Strahlensysteme eine und dieselbe Brennfläche haben, oder was dasselbe
ist, dafs das von allen doppelt berührenden graden Linien gebildete, voll-
ständige Strahlensystem ein reduktibles ist, welches aus mehreren verschie-
denen Strahlensystemen niederer Ordnungen und niederer Klassen besteht.
Jeder singuläre Punkt des Strahlensystems, von welchem ein Strahlen-
kegel ausgeht, ist zugleich ein singulärer Punkt, ein Knotenpunkt der
Brennfläche; denn alle Strahlen dieses Kegels, welche als Strahlen des
Systems die Brennfläche zweimal berühren, haben einen dieser beiden Be-
rührungspunkte gemeinsam in dem Mittelpunkte des Strahlenkegels, welcher
ein Knotenpunkt sein mufs, weil von ihm aus unendlich viele die Brenn-
fläche noch in einem zweiten Punkte berührende Tangenten ausgehen und
weil jede Tangentialebene des Strahlenkegels eine Tangentialebene der
Brennfläche in diesem Punkte ist. Der Strahlenkegel selbst ist der von
diesem Knotenpunkte aus an die Brennfläche gelegte eimhüllende Kegel
derselben, oder auch ein Theil dieses einhüllenden Kegels, wenn derselbe
reduktibel ist und aus mehreren Kegeln niederer Grade oder auch Ebe-
nen besteht.
Die Brennflächen der algebraischen Strahlensysteme können auch
in Curven ausarten, und zwar entweder so, dafs nur die eine Schale der
Brennfläche zu einer Curve wird, oder auch so, dafs beide Schalen der
Brennfläche zu Curven werden; an die Stelle der Bestimmung, dafs jeder
Strahl beide Schalen der Brennfläche berühren mufs tritt alsdann die, dafs
er durch die Curve oder durch die beiden Curven hindurchgehen mufs, welche
die Stelle der Brennfläche einnehmen. Eine Curve, durch welche alle
Strahlen eines Systems hindurchgehen, soll Brenncurve genannt werden.
Ein jeder Punkt einer Brenncurve ist zugleich ein singulärer Punkt des
Strahlensystems, weil von ihm unendlich viele einen Strahlenkegel bildende
Strahlen ausgehen. Wenn beide Schalen der Brennfläche zu Brenncurven
ausgeartet sind, so gehen alle Strahlen des Systems durch diese beiden
Curven; die beiden Brenneurven können aber auch in eine einzige zusam-
menfallen; in diesem Falle schneiden alle Strahlen des Systems diese eine
Brenncurve zweimal.
Das reciprok-polare System eines Strahlensystems nter Ordnung und
kter Klasse ist ein Strahlensystem der kten Ordnung und der nten Klasse;
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 7
denn den durch einen Punkt gehenden » Strahlen des ersten Systems ent-
sprechen in dem polaren Systeme n in einer und derselben Ebene liegende,
und den k in einer Ebene liegenden Strahlen entsprechen in dem polaren
Systeme % durch einen und denselben Punkt gehenden Strahlen. Die
Brennfläche des reciprok-polaren Systems wird die reciprok-polare Fläche
der Brennfläche des gegebenen Systems, weil die Bedingung, dafs eine
grade Linie eine Fläche zweimal berühre in dem reciprok-polaren Systeme
erhalten bleibt.
Für die möglichst einfache analytische Darstellung der Strahlen-
systeme, namentlich da, wo es darauf ankommt, alle Strahlensysteme einer
bestimmten Ordnung und Klasse zu erschöpfen, ist es vortheilhaft, alle
diejenigen Strahlensysteme, welche durch collineare Verwandlung in ein-
ander übergehen, durch ein einziges derselben zu repräsentiren, welches
immer so gewählt werden kann, dafs es 15 Constanten weniger enthält,
als das allgemeinste, alle collinearen zugleich umfassende System. Dieses
einfachere System zeigt alsdann alle wesentlichen Eigenschaften der ganzen
Gruppe der mit ihm collinearen Systeme; denn bei einer collinearen Ver-
wandlung bleibt die Ordnung und die Klasse des Strahlensystems unver-
ändert, und auch alle singulären Punkte und singulären Ebenen des Systems
bleiben im wesentlichen unverändert bestehen, da die ihnen zugehörigen
Strahlenkegel und ebene Strahleneurven denselben Grad und dieselben Sin-
gularitäten behalten. Die Brennflächen der collinearen Systeme sind nur
collineare Flächen desselben Grades und mit denselben Singularitäten. Der
Übergang von einem bestimmten Strahlensysteme, dessen Bestimmungs-
stücke x, y, 2, & n, Z sind, zu dem allgemeinsten collinearen Systeme mit
den Bestimmungsstücken &', y', 2’, &', 7, 2’ wird gemacht, indem für x, y, 2,
&, m $ folgende Werthe eingesetzt werden:
RD zung) SERBET;
er SFT, Dr: ja
E=sp—ps, 1=sg gs, g=sr —rs,
wo
yzaa+ay+a2 +0, pP=afran+af),
gebe +rby+b,.+b,, geberbi+bt,
r=za+oyto7!+c, r=ce+c1+«L,
sed +dy+dr rd, s=de+dn+dt,
8 Kummer über die algebraıschen Strahlensysteme,
8.2.
Die Strahlensysteme erster Ordnung.
Da in einem jeden Strahlensysteme erster Ordnung durch einen
beliebigen Punkt x, y, z nur ein Strahl geht, so müssen die Verhältnisse
der drei Gröfsen &, , &, welche die Richtung dieses Strahles bestimmen,
eindeutige algebraische, also rationale Funktionen der drei Coordinaten des
Ausgangspunktes x, y, z sein. Man kann daher die beiden in Beziehung
auf &, , £ linearen und homogenen Gleichungen:
PE+Qh+-Rd=0, UE+ nn +-M =0,
in welchen P, Q, R, U, V, W ganze rationale Funktionen von 2, y, 2 sind, als
die allgemeinste Form der beiden ursprünglichen Gleichungen eines jeden
Strahlensystems erster Ordnung wählen. Als nothwendige und zugleich
hinreichende Bedingung dafür, dafs diese beiden Gleichungen in der That
ein Strahlensystem erster Ordnung bestimmen, kommt aber hinzu, dafs
diese beiden Gleichungen mit allen aus ihnen abgeleiteten Gleichungen im
Einklange sein müssen, das heilst, dafs alle diese Gleichungen für beliebige
Werthe des &, y, z dieselben Werthe der Verhältnisse Z: :< ergeben
müssen. Die vollständige Lösung der Aufgabe, alle Strahlensysteme. erster
Ordnung zu finden, vom rein algebraischen Gesichtspunkte aus aufgefafst,
besteht also darin, die sechs ganzen rationalen Funktionen P, Q, R, U, V,
W auf alle möglichen Weisen so zu bestimmen, dafs sie der angegebenen
Bedingung genügen. Es erscheint aber angemessener und leichter, die
Lösung dieser Aufgabe auf folgendem mehr geometrischen Wege zu finden.
Da die Brennfläche eines jeden algebraischen Strahlensystems defi-
nirt ist: als der geometrische Ort aller derjenigen Punkte des Raumes, von
welchen zwei unendlich nahe Strahlen des Systems ausgehen, bei einem
Strahlensysteme erster Ordnung aber stets nur ein Strahl von einem Punkte
ausgeht, und wenn zwei von demselben ausgehen stets unendlich viele von
ihm ausgehen müssen, so folgt, dafs jeder Punkt der Brennfläche ein sin-
gulärer Punkt des Systems sein mufs, von welchem ein Strahlenkegel aus-
seht. Hieraus folgt weiter, dafs anstatt der Brennflächen hier nur Brenn-
curven auftreten können; denn ginge von jedem Punkte einer Fläche ein
Strahlenkegel aus, so wäre das Strahlensystem nothwendig ein dreifach
unendliches. Also:
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 9
I. Die Strahlensysteme erster Ordnung haben nur Brenn-
curven anstatt der Brennflächen. |
Es sind nun die beiden Fälle zu unterscheiden, erstens wo das
Strahlensystem erster Ordnung eine einzige, beide Schalen der Brennfläche
zugleich vertretende Raumeurve zur Brenncurve hat, welche von allen
Strahlen des Systems zweimal geschnitten wird, und zweitens, wo zwei
getrennte Brennceurven vorhanden sind, deren jede von allen Strahlen des
Systems einmal geschnitten wird.
Wenn eine einzige Brenncurve vorhanden ist, welche von allen
Strahlen des Systems zweimal geschnitten wird, so mufs angenommen
werden, dafs dieselbe eine irreduktible sei; denn bestände sie aus mehreren
Curven, so hätte man nur die jeder einzelnen irreduktibeln Curve ange-
hörenden Strahlensysteme zu betrachten. Die von einem beliebigen Punkte
des Raumes ausgehenden Strahlen des Systems sind diejenigen graden
Linien, welche durch diesen Punkt gehen und die Brenncurve zweimal
schneiden, sie geben also genau die Richtungen der scheinbaren Doppel-
punkte der Brenncurve, wenn sie von diesem Punkte aus betrachtet wird.
Die Ordnung des vollständigen, dieser Brenncurve angehörenden Strahlen-
systems stimmt also genau mit der Anzahl der schembaren Doppelpunkte
dieser Curve überein. Da die Raumeurven dritten Grades stets einen und
nur einen scheinbaren Doppelpunkt haben, so folgt, dafs die Strahlen-
systeme, welche eine Raumeurve dritten Grades zur Brenncurve haben,
und aus allen dieselbe zweimal schneidenden graden Linien bestehen,
Systeme erster Ordnung sind. Schneidet man ein solches System durch
eine beliebige Ebene, so wird die Brenncurve in drei Punkten geschnitten,
und die drei Verbindungslinien dieser drei Punkte sind die in dieser Ebene
liegenden Strahlen des Systems; welches somit von der dritten Klasse
ist. Also:
II. Alle graden Linien, welche eine Raumcurve dritten Gra-
des zweimal schneiden, bilden ein Strahlensystem erster
Ordnung und dritter Klasse.
Um diese Art der Strahlensysteme erster Ordnung allgemein durch
Gleichungen darzustellen, setze ich
Math. Kl. 1866. B
10 KuUMMERr über die algebraischen Strahlensysteme,
pPzn+ay+az7ra, rw +cy+o?7+c,
gebirby+b,7+b, s=ede+d, y+d,7+d,.
Die drei Gleichungen:
r—-3=0, p-qr=0, ’-pr=0,
stellen alsdann die allgemeinsten Gleichungen aller Raumeurven dritten
Grades dar, und zwar rein, ohne begleitende grade Linie. Es seien nun
2, y, z die Coordinaten eines beliebigen Punktes im Raume, so sind
s+gE, y+on, 2+g, für alle Werthe des g, die Coordinaten aller Punkte
der graden Linie, welche in der, durch &, n, bestimmten Richtung vom
Punkte x, y, z ausgeht. Damit diese grade Linie die Raumeurve zwei-
mal schneide, mus !=x+g£, y=y+on, ?=z+2$ sein, für zwei Werthe
des g also die drei in Beziehung auf 9 quadratischen Gleichungen, welche
man erhält, indem man diese Werthe «, y', z in die drei Gleichungen
der Curve dritten Grades einsetzt, müssen alle drei dieselben zwei Wurzeln
haben. Diese Bedingung giebt die Gleichungen des Strahlensystems:
PE+Qh+R=0, UE+M+-M=0,
P=a r"—g)+b (ps —g)+ec ("—pr),
Qa=a eg) +b gr) + (Pr)
R=a, (r’— gs) +b, (ps — gr) +, (9 — pr),
U=b (r"—g)+ec (p—g)+d (g’— pr),
V=be’—g)+e(p— gr) +d, (pr)
Web, g)+c,(p— gr) +d, (pr).
Jede dieser beiden, in Beziehung auf x, y, z quadratischen Gleichungen
des Strahlensystems hat nur eine abgeleitete Gleichung, da die beiden
zweiten abgeleiteten Gleichungen identisch erfüllt sind, und diese beiden
abgeleiteten werden durch die beiden ursprünglichen Gleichungen von
selbst erfüllt. Für alle Punkte der Brenncurve werden die beiden ur-
sprünglichen Gleichungen identisch erfüllt, und die mit einander überein-
stimmenden beiden abgeleiteten, welche in Beziehung auf £, n, & vom
zweiten: Grade sind, geben alsdann den, jedem Punkte der Brenncurve
angehörenden Strahlenkegel zweiten Grades.
Die Raumcurven dritten Grades sind die einzigen, welche nur einen
scheinbaren Doppelpunkt haben, alle Raumeurven höherer Grade haben
deren mehrere. Es mufs daher jedes vollständige Strahlensystem, welches
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 11
aus allen, eine Raumeurve höheren Grades zweimal schneidenden graden
Linien besteht, nothwendig von einer höheren, als der ersten Ordnung
sein. Es ist jedoch hiermit noch nicht bewiesen, dafs die Strahlensysteme
mit einer Brenncurve dritten Grades die einzigen Systeme erster Ordnung
sind, welche eine beide Schalen der Brennfläche zugleich vertretende Brenn-
curve haben; denn es könnte möglicherweise noch der Fall eintreten,
dafs das vollständige Strahlensystem mit einer irreduktibeln Brenncurve
höheren Grades aus mehreren, von einander trennbaren Strahlensystemen
niederer Ordnungen zusammengesetzt wäre, unter welchen auch Strahlen-
systeme erster Ordnung vorkommen könnten. Eine genaue Untersuchung
dieser Frage ist um so mehr unerläfslich, da, wie wir später zeigen werden,
die vollständigen Strahlensysteme mit einer irreduktibeln Brennfläche
in der That oft in Strahlensysteme niederer Ordnungen zerfallen.
Es sei also eine irreduktible Raumeurve nten Grades als Brenncurve
eines vollständigen Strahlensystems gegeben, welches aus allen, diese Curve
zweimal schneidenden graden Linien besteht. Alle Strahlen, welche durch
einen und denselben beliebigen Punkt der Brenncurve gehen, bilden einen
Strahlenkegel des Grades n — 1, auf welchem die ganze Brenncurve liest.
Dieser Strahlenkegel ist ein irreduktibler Kegel; denn zerfiele er in zwei
oder mehrere Kegel niederen Grades, so müsste die irreduktible Brenn-
eurve nten Grades, welche von allen Strahlen dieses Kegels geschnitten
wird, zum Theil auf dem einen, zum Theil auf den anderen Kegeln liegen,
welches unmöglich ist, weil eine irreduktible Raumeurve, welche zum
Theil auf einer irreduktibeln Fläche liegt, ganz auf derselben liegen mufs.
Da dieser Strahlenkegel ein irreduktibler ist, so müssen alle in demselben
liegenden ‚graden Linien Strahlen eines und desselben irreduktibeln System’s
sein, und da für alle von den eontinuirlich auf einander folgenden Punkten
der Brenneurve ausgehenden Kegel dasselbe gilt, so folgt dafs diese ganze
Schaar von Strahlenkegeln einem und demselben irreduktibeln Strahlen-
systeme angehören muls. Alle in dieser Schaar von Strahlenkegeln liegen-
den Strahlen erschöpfen aber vollständig alle die Brenncurve zweimal
schneidenden graden Linien, und nur in dem Falle, wo die Brenncurve
wirkliche Doppelpunkte hat, kommen zu diesen noch alle durch einen
solchen Doppelpunkt gehenden graden Linien hinzu, welche für sich
Strahlensysteme erster Ordnung und Oter Klasse bilden. Also:
B2
12 KUMMEr über die algebraischen Strahlensysteme,
III. Alle eine irreduktible Raumeurve zweimal schneidenden
graden Linien, von denen jedoch diejenigen auszunehmen
sind, welche durch einen wirklichen Doppelpunkt der
Brenncurve gehen und dieselbe nicht noch in einem an-
deren Punkte schneiden, bilden stets ein einziges irre-
duktibles Strahlensystem.
Da ferner jede Raumeurve eines höheren als des dritten Grades, auch
wenn sie wirkliche Doppelpunkte hat, doch stets mehr als einen schein-
baren Doppelpunkt hat, und da die Anzahl der scheinbaren Doppelpunkte
den Grad des dieser Curve angehörenden Strahlensystems bestimmt, so
folgt nun mit Sicherheit:
IV. Aufser den Strahlensystemen mit einer Brenneurve dritten
Grades giebt es keine anderen Strahlensysteme erster
Ordnung, welche eine, beide Schalen der Brennfläche zu-
gleich vertretende, irreduktible Brenncurve haben.
Es sind nun noch diejenigen Strahlensysteme erster Ordnung zu unter-
suchen, welche zwei verschiedene Brenncurven haben, und deren Strahlen
alle sowohl die eine, als auch die andere Brenncurve schneiden. Jede
der beiden Brenncurven, deren eine vom Grade m, die andere vom Grade
n angenommen werden soll, ist als eine irreduktible Curve anzusehen;
denn wenn eine derselben aus Curven niederer Grade bestände, so würde
ein solches Strahlensystem von selbst in mehrere besondere Strahlen-
systeme zerfallen. Von einem jeden beliebigen Punkte der Brenncurve
des Grades m geht ein Strahlenkegel nten Grades aus, welcher durch die
Brenncurve nten Grades hindurchgeht und welcher irreduktibel ist, weil
die Curve nten Grades, welche auf ihm liegt, eine irreduktible ist. Alle
auf einem solchen Kegel liegenden Strahlen gehören also einem und dem-
selben irreduktibeln Strahlensysteme an. Läfst man nun den Mittelpunkt
dieses Kegels auf der Curve mten Grades sich continuirlich bewegen, so
erhält man eine continuirliche Schaar von Strahlenkegeln nten Grades,
deren Strahlen alle einem und demselben irreduktibeln Systeme ange-
hören müssen. Alle Strahlen dieser Schaar von Strahlenkegeln zusammen
umfassen aber alle graden Linien, welche beide Brenncurven zugleich
schneiden, mit alleiniger Ausnahme derjenigen graden Linien, welche durch
in's Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 13
einen Durchschnittspunkt der beiden Brenneurven gehen, wenn ein solcher
vorhanden ist. Jede beliebige durch einen Durchschnittspunkt der beiden
Brenneurven gehende grade Linie erfüllt die Bedingung beide Brenneurven
zu schneiden, gehört also mit zu dem vollständigen Strahlensysteme,
welches diese beiden Brenncurven hat; die durch einen Durchsehnitts-
punkt gehenden graden Linien bilden aber für sich ein Strahlensystem
erster Ordnung, welches sich von dem vollständigen Strahlensysteme los-
trennen läfst. Nimmt man nun einen beliebigen Punkt im Raume und
construirt von demselben aus die beiden Kegel mten und nten Grades,
deren jeder durch eine der beiden Brenneurven hindurchgeht, so schnei-
den sich diese beiden Kegel in m.n graden Linien, welche die beiden
Brenneurven zugleich schneiden. Das vollständige Strahlensystem ist also
von der Ordnung m.n; wenn aber die beiden Brenncurven sich in #
Punkten schneiden, so lösen sich von dem vollständigen Strahlensysteme
« Strahlensysteme erster Ordnung ab, und es bleibt ein irreduktibles
Strahlensystem der Ordnung mn — a übrig. Ein Strahlensystem erster
Ordnung mit zwei verschiedenen Brenncurven kann also nur unter der Be-
dingung bestehen, dafs mn —#—=1 ist, d.h. dafs die beiden Brenncurven
eine Anzahl von Durchschnittspunkten haben, welche um Eins kleiner ist,
als das Produkt ihrer Grade.
Um nun weiter zu untersuchen ob, oder unter welchen Bedingungen
zwei Raumcurven mten und nten Grades mn — 1 Durchschnittspunkte
haben können, ohne in eine einzige Curve zusammenzufallen, lege ich
durch die Curve nten Grades eine von denjenigen Kegelflächen n — Iten
Grades, deren Mittelpunkt auf der Curve selbst liest. Die Curve mten
Grades, welche nach der Voraussetzung die Curve nten Grades in mn—1
Punkten schneidet, mufs also auch diesen Kegel n — Iten Grades min-
destens in mr —1 Punkten schneiden; die Anzahl der Durchschnitts-
punkte der Curve mten Grades mit dem Kegel n— lten Grades ist aber
m(n — 1), es mufs also m(n— 1) Zmn—1 sein, wenn die Curve mten
Grades nicht ganz in dem Kegel n— Iten Grades liegen soll. Das letz-
tere ist aber nicht möglich, denn da dasselbe von jedem der unendlich
vielen Kegel n — Iten Grades gelten würde, welche man für die Curve
nten Grades construiren kann, so mülste die Curve mten Grades auf
jedem dieser Kegel liegen, also ganz mit der Curve nten Grades zusammen-
14 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
fallen. Die Bedingung m(n—1) Zmn—1 ist aber nicht anders zu
erfüllen, als wenn m=1 ist und folglich v„=n—1. Da diese Bedingung
für die Existenz der Strahlensysteme erster Ordnung mit zwei verschie-
denen Brenncurven zugleich die hinreichende ist, so hat man den Satz:
V. Alle Strahlensysteme, welche eine grade Linie und eine
dieselbe in a—1 Punkten schneidende Raumeurve nten
Grades zu Brenncurven haben, sind Strahlensysteme erster
Ordnung und nter Klasse, und ausser diesen giebt es keine
anderen Strahlensysteme erster Ordnung, mit zwei ver-
schiedenen Brenncurven.
Dafs in der That zwei solche Brenncurven stets ein Strahlensystem erster
Ordnung ergeben, erkennt man daraus, dafs die von einem beliebigen
Punkte des Raumes ausgehenden Strahlen in der, durch die grade Brenn-
linie gehenden Ebene liegen müssen und dafs eine solche Ebene aus der
Brenncurve nten Grades einen, und nur einen Punkt ausschneidet, welcher
nicht Durchschnittspunkt beider Brenncurven ist. Dafs dieses System
von der nten Klasse ist, folgt daraus, dafs eine beliebige Ebene die grade
Brennlinie in einem und die andere in rn Punkten schneidet und dafs die
von diesem einen Durchschnittspunkte nach den n Durchschnittspunkten
mit der Brenncurve nten Grades gehenden n graden Linien die in der
Ebene liegenden n Strahlen des Systems ausmachen.
Als einfachste specielle Fälle dieser allgemeinen Art von Strahlen-
systemen erster Ordnung können erwähnt werden: Das Strahlensystem
erster Ordnung und erster Klasse mit zwei graden sich nicht schneiden-
den Brennlinien, ferner das Strahlensystem erster Ordnung und zweiter
Klasse, welches einen Kegelschnitt und eine nicht in der Ebene desselben
liegende, ihn durchschneidende grade Linie zu Brenneurven hat, u. s. w.
Um diese Art der Strahlensysteme erster Ordnung durch Gleichun-
gen darzustellen, nehme ich die grade Brennlinie als die z Axe; die allge-
meinsten Gleichungen aller die z Axe in n— 1 Punkten schneidenden
Curven nten Grades sind alsdann: |
PEN EN, Em ANY yN)=0
wo d, ®,, %, Y, vier homogene Funktionen von « und y sind, von den
Graden resp. +1, #, v-+1, v, währendu #v +1=n ist. Diese Ourve
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 15
nten Grades hat v Asymptoten, welche der z Axe parallel sind, und
welche v unendlich entfernte Durchschnittspunkte der Curve mit der z
Axe ergeben; für Y, («', y)=0 wird nämlich 27 =» und die v Werthe des
=, welche diese Gleichung ergiebt, in die Gleichung $(«', Y)+9, (&,y) = 0
eingesetzt, geben v zugehörige Werthe des x und y', welche im Allgemeinen
nicht unendlich sind. Die erste Gleichung, welche z° nicht enthält und
darum die Projection der Curve auf die @', y' Ebene darstellt, zeigt, dafs
diese Projection einen ufachen Punkt im Anfangspunkte der Coordinaten
hat, dafs also aufser jenen v unendlich entfernten Durchschnittspunkten noch
#, ım Allgemeinen in endlicher Ferne liegende Durchschnittspunte der Curve
mit der zAxe vorhanden sind. Die Gleichungen des Strahlensystems,
welches die zZ Axe und diese Curve zu Brenncurven hat, erhält man, wenn
man die allgemeine vom Punkte x, y, z in der Richtung £, n, & aus-
gehende grade Linie den Bedingungen unterwirft, dafs sie die 2Axe und
auch die Curve nten Grades schneide. ‚Die erste Bedingung giebt un-
mittelbar
yE-an=0
als die eine Gleichung des Strahlensystems. Die zweite Bedingung. er-
fordert, dafs wenn die Coordinaten irgend eines Punktes der graden Linie,
z+o&, y+on z+od statt «, y, 2 in die Gleichungen der Brenneurve
eingesetzt werden, diesen beiden durch denselben Werth des go genügt
werde. Vermöge der ersten Gleichung des Strahlensystems ist y+ or =
(+0), setzt man daher
T—cHoE, y--+ (@+0d, 2=2+0,
so geben die beiden Gleichungen der Curve:
wre) PRNrrH a N)=0
Er) URN +EHrDYRYN)=0.
und die Elimination des p aus diesen ergiebt:
EENMEN-HBYN) Ya, WETYKRY (HR Y) +9 W)°
als die zweite Gleichung des Strahlensystems.
Aus den Strahlensystemen erster Ordnung, welche in dem Vorher-
gehenden vollständig erschöpft sind, kann man sogleich auch alle Strahlen-
systeme erster Klasse erhalten, wenn man die reciprok-polaren Systeme
16 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
bildet. Da hierbei eine grade Brennlinie wieder zu einer graden Brenn-
linie, eine krumme Brennlinie aber zu einer abwickelbaren Brennfläche
wird, so folgt, dafs alle Strahlensysteme erster Klasse nur grade Linien
zu Brennlinien und nur abwickelbare Flächen zu Brennflächen haben
können.
Das Strahlensystem erster Ordnung und dritter Klasse, welches
eine Brenneurve dritten Grades hat, giebt als polares System ein Strahlen-
system dritter Ordnung und erster Klasse welches eine abwickelbare Fläche
vierten Grades zur Brennfläche hat, und aus allen diese Fläche zweimal
berührenden graden Linien besteht. Eine beliebige Ebene schneidet aus
dieser Brennfläche eine Curve vierten Grades mit drei Spitzen aus, und
eine solche hat in der That nur eine einzige Doppeltangente, welche den
einen in dieser Ebene liegenden Strahl giebt. Die Durchschnittslinien
der drei Ebenen, welche den von einem beliebigen Punkte des Raumes
ausgehenden einhüllenden Kegel dieser abwickelbaren Brennfläche vierten
Grades ausmachen, sind die drei von diesem beliebigen Punkte ausgehen-
den Strahlen des Systems, welche die Brennfläche zweimal berühren.
Die Strahlensysteme erster Ordnung und nter Klasse, welche eine
grade Brennlinie und eine dieselbe » — 1 mal schneidende Brenneurve nten
Grades haben, geben als polare Systeme Strahlensysteme nter Ordnung und
erster Klasse, mit einer graden Brennlinie und einer abwickelbaren Brenn-
fläche der nten Klasse, welche von der Brennlinie in n — 1 Punkten berührt
wird. Von allen die grade Brennlinie schneidenden und die abwickelbare
Brennfläche berührenden graden Linien sondern sich hier n— 1 Strahlen-
systeme Oter Ordnung und Iter Klasse los. Alle von einem beliebigen
Punkte der graden Brennlinie ausgehenden, die abwickelbare Brennfläche be-
rührenden graden Linien liegen nämlich hier auf n Ebenen, von denen die-
jenigen n — 1, welche die abwickelbare Fläche in ihren n — 1 Berührungs-
punkten mit der graden Brennlinie berühren, für alle Punkte der graden
Brennlinie unverändert dieselben bleiben, und so die an— 1 besonderen
Strahlensysteme Oter Ordnung und erster Klasse geben. Schneidet man
das System durch eine beliebige Ebene, so wird aus der Brennfläche eine
Curve nter Klasse ausgeschnitten, welche von 2 durch den Durchschnitts-
punkt dieser Ebene mit der graden Brennlinie gehenden graden Linien
berührt wird; von diesen die Prennlinie schneidenden und die Brennfläche
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 17
berührenden graden Linien gehören aber n—1 den n— 1 besonderen
Strahlensystemen Oter Ordnung und erster Klasse an, es bleibt also nur
eine übrig, als der in dieser Ebene liegende Strahl des Systems nter
Ordnung und erster Klasse. Die durch einen beliebigen Punkt des Raumes
gehenden Strahlen des Systems müssen alle in der durch die grade Brenn-
linie gehenden Ebene liegen; diese Ebene schneidet aus der Brennfläche
eine Curve nter Klasse aus, und die n Tangenten derselben, welche durch
diesen beliebigen Punkt gehen, sind die n von diesem Punkte ausgehenden
Strahlen des Systems nter Ordnung.
Sr
Die Strahlensysteme zweiter Ordnung im Allgemeinen.
Weil in den algebraischen Strahlensystemen zweiter Ordnung durch
jeden beliebigen Punkt des Raumes zwei Strahlen gehen, so müssen die
Verhältnisse &:n:<, welche die Richtung der durch den Punkt x, y, 2
hindurchgehenden Strahlen bestimmen, durch die Gleichungen des Strahlen-
systems als zweiwerthige algebraische Funktionen von &, y, 2 bestimmt
sein; unter den drei Grölsen &, 7,2 mufs darum nothwendig eine homo-
gene lineare, und eine homogene quadratische Gleichung Statt haben,
also zwei Gleichungen von der Form:
(1.) PE+Qı+ RI=0,
2) AP +Bn’+08’+2Dng+2EdE+2Fin—0,
in welchem P, Q, R, A, B, C, D, E, F ganze rationale Funktionen von
z,y,z sind. Diese zwei Gleichungen ziehen im Allgemeinen noch zwei
Reihen abgeleiteter Gleichungen nach sich, welche durch die beiden ur-
sprünglichen mit erfüllt werden müssen, wenn diese wirklich ein Strahlen-
system darstellen sollen, und man erhält alle möglichen Strahlensysteme
zweiter Ordnung, wenn man die neun Grölfsen, welche als Coefficienten
dieser beiden Gleichungen auftreten, als ganze rationale Funktionen von
x, y, z auf alle möglichen Weisen so bestimmt, dafs alle aus diesen
abgeleitete Gleichungen durch die Werthe der Verhältnisse &:n:£ erfüllt
werden, welche die beiden ursprünglichen geben, und zwar für alle be-
liebigen Werthe von ®, 9, 2.
Math. Kl. 1866. Ö
18 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
Bezeichnet man mit «' y' z’ die Coordinaten eines jeden beliebigen
Punktes in einem von &, y, 2 in der Richtung £, », & ausgehenden Strahle,
so hat man:
@—-a:ıy—y:7—z=£E:n:ß,
man kann also in den homogenen Gleichungen (1.) und (2.) statt &,, g
auch die proportionalen Gröfsen — x, y-—y, 7—z setzen, wodurch
die erste die Gleichung einer durch den Punkt z, y, z hindurch gehenden
Ebene, die zweite einen Kegel zweiten Grades darstellt, dessen Mittelpunkt
in x, y, 2 legt. Durch die beiden Gleichungen (1.) und (2.) werden also
die beiden von einem jeden Punkte des Raumes ausgehenden Strahlen
eines Systems zweiter Ordnung bestimmt als die beiden Durchschnitts-
linien einer Ebene und eines Kegels zweiten Grades, dessen Mittelpunkt
in dieser Ebene liest. Die Gleichung (1.), als die Gleichung der Ebene,
welche durch die beiden vom Punkte &, y, z ausgehenden Strahlen hin-
durchgeht, ist in jedem Strahlensysteme zweiter Ordnung durch den Punkt
z, y, z vollkommen bestimmt, die zweite Gleichung aber, welche einen
durch diese beiden Strahlen hindurchgehenden Kegel zweiten Grades dar-
stellt, kann auf unendlich viele verschiedene Weisen verändert werden, da
ein Kegel zweiten Grades nicht durch zwei, sondern erst durch fünf gegebene
Kanten vollständig bestimmt wird. In der That kann man auch die erste
Gleichung mit einem beliebigen Ausdrucke von der Form UE+ Vn-+ W3
multipliciren und das Produkt zu der zweiten Gleichung addiren, ohne dafs
das System dieser beiden Gleichungen geändert wird, und ohne dafs die
zweite Gleichung aufhört, einen dieselben beiden Strahlen enthaltenden
Kegel zweiten Grades darzustellen.
Die erste abgeleitete der Gleichung (1.), welche man erhält, wenn
man @-+2Z, y-Hon, z+g2 statt ©, 9, z setzt und in der nach Potenzen
von o geordneten Gleichung den Coefficienten von g gleich Null setzt, wird:
I CE ZEN dR dp
8.) nei ee +( arten 2
dz
ap aa N
dieselbe stellt also wenn sie nicht etwa nur identisch 0=0 giebt, eben-
falls einen Kegel zweiten Grades dar, welcher seinen Mittelpunkt im
Punkte x,y,z hat, und auf welchem die beiden von diesem Punkte aus-
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 19
gehenden Strahlen liegen, die durch die Ebene, welche die Gleichung (1.)
darstellt, aus ihm ausgeschnitten werden. Die Gleichung (2.) kann daher
stets durch diese erste abgeleitete der Gleichung (1.) ersetzt werden, mit
Ausnahme des Falles, wo die Gleichung (1.) gar keine abgeleitete Gleichung
hat. In diesem besonderen Falle, wo die erste abgeleitete der Gleichung
(1.) identisch verschwindet, hat man die Gleichungen:
a aQ ee)
RE Na To ae re
BaNDRLGeREEe Sl > De ingile
dz dy 2 dz dy da 2
welche für alle beliebigen Werthe von x, y, z Statt haben müssen. Eine
nochmalige Differenziation dieser sechs Gleichungen, nach x, nach y und
nach z zeigt, dafs alle zweiten partiellen Differenzialquotienten der drei
Gröfsen P, Q, R gleich Null sein müssen, dafs diese drei Gröfsen also
nur lineare Funktionen von ®, y, z sein können. Die vollständige Be-
stimmung derselben giebt:
P=ay-a,2—b, _
QA=a z—a,0 —b,, (4.)
R=a.—ay-b,,
wo a, Q,, A,, db, b,, db, willkürliche Constanten sind. Also:
VI. Die Strahlensysteme zweiter Ordnung werden im Allse-
meinen durch eine lineare Gleichung von der Form
PE+Q+R3=0
und durch die von dieser abgeleiteten Gleichungen voll-
ständig bestimmt, und nur in dem einen besonderen Falle,
wo diese lineare Gleichung die Form
(,y—az—b)E+rl(az— a2 —b)n+(a2 —ay-b,)g=0
hat, mufs zur Bestimmung des Strahlensystems noch eine
zweite von dieser unabhängige, in Beziehung auf Z, n, £
quadratische Gleichung hinzutreten.
Die Brennfläche der Strahlensysteme zweiter Ordnung wird dadurch
bestimmt, dafs von jedem Punkte derselben zwei unendlich nahe Strahlen
des Systems ausgehen müssen; die Ebene (1.) und der Kegel (2.), deren
2
20 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
Durchschnitt die beiden vom Punkte 2, y, z ausgehenden Strahlen giebt,
müssen sich also berühren; wenn der Punkt x, y, z auf der Brennfläche
liegt. Diese Bedingung wird bekanntlich durch die Gleichung
ABBP
RB,D,Q
> BD,
P,Q, R, 0
ausgedrückt, welche mithin die Gleichung der Brennfläche ist. Da man
mit Ausnahme des einen in dem Satze (VI.) angegebenen besonderen Falles,
anstatt der Gleichung (2.) auch die erste abgeleitete der Gleichung (1.)
nehmen kann, so kann man im Allgemeinen die Gleichung der Brennfläche
auch in folgender Form darstellen:
dB), die dQ dR ap P
ar ee a?
dP . da aa taR idR
(6) RT
dR a2 dQ dR dR
rer 2 RE
P, Q, Rs; 0
Diese Gleichungen stellen aber im Allgemeinen die Brennfläche nicht rein
dar, sondern sie sind gewöhnlich noch mit überflüssigen Faktoren behaftet,
welche gewisse Nebengebilde der Brennfläche geben, von denen sie befreit
werden mufs, wie in den Folgenden gezeigt werden wird. Auch in den-
jenigen Fällen, wo die Strahlensysteme zweiter Ordnung Brenncurven an-
statt der Brennflächen haben, sind diese Brenncurven in diesen allgemeinen
Ausdrücken der Brennfläche mit enthalten, und zwar als Doppelcurven
dieser durch die Gleichungen (5.) oder (6.) gegebenen Fläche, da das
Hindurchgehen eines Strahls durch eine Doppelcurve einer Fläche, als ein
Schneiden in zwei unendlich nahen Punkten der Fläche einer Berührung
gleich zu erachten ist, und demnach die Bedingung, dafs jeder Strahl des
Systems die Brennfläche zweimal berühren mufs, auch dadurch erfüllt wird,
dafs er dieselbe nur einmal berührt und ausserdem durch eine Doppeleurve
derselben geht, oder dafs er die Doppelcurve derselben zweimal schneidet.
Da es Strahlensysteme zweiter Ordnung giebt, welche wirkliche
Brennflächen haben, die nicht in Brenncurven ausgeartet sind, so theilen
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 21
sich die Strahlensysteme zweiter Ordnung in folgende drei verschiedene
Arten ein: erstens Strahlensysteme, welche nur Brenncurven haben, zweitens
Strahlensysteme, welche eine Brenneurve und eine Brennfläche haben und
drittens Strahlensysteme, welche keine Brenncurven, sondern nur Brenn-
flächen haben. Diese verschiedenen Arten sollen nun für sich besonders
betrachtet werden.
$.4.
Die Strahlensysteme zweiter Ordnung, welche nur Brenncurven
statt der Brennflächen haben.
Wenn ein Strahlensystem zweiter Ordnung eine einzige irreduktible
Brenncurve hat, welche von allen Strahlen zweimal geschnitten wird, so
liegen die von einem beliebigen Punkte des Raumes ausgehenden zwei
Strahlen nothwendig in den Richtungen zweier scheinbaren Doppelpunkte
der von diesem Punkte aus betrachteten Brenncurve. Die Brenncurve mufs
also eine Raumcurve mit zwei scheinbaren Doppelpunkten sein, und sie
darf auch nicht mehr als zwei scheinbare Doppelpunkte haben, weil sonst
von jedem Punkte des Raumes aus mehr als zwei Strahlen ausgehen würden,
die nach dem Satze (III.) einem irreduktibeln Systeme angehören mülsten.
Die Raumeurven vierten Grades, welche durch den vollständigen Durch-
schnitt zweier Flächen zweiten Grades entstehen, sind aber bekanntlich
die einzigen Curven, welche zwei, und nicht mehr als zwei scheinbare
Doppelpunkte haben; die eine irreduktible Brenncurve eines Strahlensystems
zweiter Ordnung mufs also nothwendig eine solche Raumecurve vierten
Grades sein, und einer solchen Brenncurve gehört auch stets ein Strah-
lensystem zweiter Ordnung an. Schneidet man ein solches System durch
eine beliebige Ebene, so werden aus der Brenncurve vier Punkte ausge-
schnitten und die sechs graden Linien, welche durch je zwei dieser vier
Punkte hindurchgehen, sind die sechs Strahlen des Systems, welche in
dieser Ebene liegen, dasselbe ist also von der sechsten Klasse. Also:
VI. Alle graden Linien, welche eine durch den Durchschnitt
zweier Flächen zweiten Grades gebildete Raumcurve zwei-
mal schneiden, bilden ein Strahlensystem zweiter Ordnung
22 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
und sechster Klasse, und es giebt kein anderes Strahlen-
system zweiter Ordnung mit einer einzigen irreduktibeln
Brenneurve.
Wenn 9=0 und =0 die beiden Flächen zweiten Grades sind, deren
Durchschnitt die Brenncurve giebt, so muls der vom Punkte «, y, z in der
Richtung &, », & ausgehende Strahl des Systems beide Flächen in denselben
zwei Punkten schneiden, setzt man also n 9=0 und Y=0 x2-+2F£,
y+eon 24.22 statt ©, y, 2, so müssen diese beiden, in Beziehung auf g
quadratischen Gleichungen dieselben beiden Werthe des g geben. Die beiden
hierzu nöthigen Bedingungsgleichungen sind zwei das Strahlensystem be-
stimmende Gleichungen. Die eine derselben:
do
d {02}
dx
: !
NINE N + EV = 0
reicht aber zur Bestimmung des Strahlensystems vollständig aus, weil ihre
erste abgeleitete Gleichung die andere zur Bestimmung der von jedem
Punkte des Raumes ausgehenden zwei Strahlen nöthige Gleichung giebt.
Die Gleichung (1.) giebt auch noch eine zweite abgeleitete Gleichung, welche
in Beziehung auf £, 7, & vom dritten Grade ist und darum noch einen
Kegel dritten Grades giebt, auf welchem die beiden von einem Punkte
ausgehenden Strahlen liegen müssen; eine dritte abgeleitete Gleichung findet
nicht Statt, weil sie identisch erfüllt ist. Für alle Punkte x, y, z, welche
auf der Brenneurve 9=0, %—=0 liegen, ist die Gleichung (1.) so wie auch
ihre erste abgeleitete Gleichung identisch erfüllt, so dafs diese keine Be-
stimmung für &»,& d.h. für die Richtung der durch einen solchen Punkt
sehenden Strahlen ergeben, es bleibt alsdann nur die zweite abgeleitete
Gleichung übrig als die Gleichung des von einem jeden Punkte der Brenn-
fläche ausgehenden Strahlenkegels dritten Grades.
Die Strahlensysteme zweiter Ordnung, welche zwei verschiedene
Brenncurven haben, werden nach derselben Methode ermittelt, welche im
$. 2. für die entsprechende Art der Strahlensysteme erster Ordnung voll-
ständig ausgeführt worden ist, weshalb wir uns hier kürzer fassen können.
Es müssen hier ebenso wie in dem früher behandelten Falle, alle graden
Linien, welche die beiden irreduktibeln Brenneurven mten und nten Grades
schneiden, mit Ausschlufs derer,. welche nur durch die Durchschnittspunkte
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 23
dieser beiden Curven hindurchgehen, einem und demselben irreduktibeln
Strahlensysteme angehören, die durch die Durchschnittspunkte der beiden
Brenncurven hindurchgehenden graden Linien aber bilden so viele Strah-
lensysteme erster Ordnung und Oter Klasse, als Durchschnittspunkte vor-
handen sind. Hieraus folst alsdann in gleicher Weise, dafs diese beiden
Curven des mten und nten Grades nur dann Brenncurven eines Strahlen-
systems zweiter Ordnung sein können, wenn sie sich in mn — 2 Punkten
schneiden. Als nothwendige Bedingung dafür, dals zwei irreduktible Raum-
curven des mten und nten Grades sich n mn — 2 Punkten schneiden
ohne ganz in eine zusammenzufallen, ergiebt sich alsdann in derselben Weise
m(n— 1) Zmn— 2 und n(m— 1) Zmn— 2 und, weil diese Bedingung
nur in den beiden Fällen erfüllt wird: erstens wenn m und n beide gleich
zwei sind, und zweitens wo eine dieser beiden Zahlen gleich Eins ist, so folgt:
VII. Strahlensysteme zweiter Ordnung mit zwei verschiedenen
Brenneurven können nur dann Statt haben, wenn entwe-
der beide Brenneurven Kesgelschnitte sind, die sich in zwei
Punkten schneiden, oder wenn die eine derselben eine grade
Linie ist und die andere eine Curve nten Grades, welche
diese grade Linie inn— 2 Punkten schneidet.
Dafs zwei in verschiedenen Ebenen liegende Kegelschnitte, die sich
in zwei Punkten schneiden, als Brenncurven in der That ein Strahlensystem
zweiter Ordnung geben, folgt daraus, dafs die beiden Kegel zweiten Grades,
welehe von einem beliebigen Punkte des Raumes aus durch diese beiden
Kegelschnitte gehen, sich in vier graden Linien schneiden, von denen zwei
stets durch die beiden Durchschnittspunkte der Kegelschnitte gehen und
darum zwei besonderen Systemen erster Ordnung angehören, so dafs die
beiden anderen graden Linien einem Strahlensysteme zweiter Ordnung an-
gehören müssen. Legt man durch ein solches Strahlensystem eine belie-
bige Ebene, so schneidet diese jede der beiden Brenncurven zweiten Grades
in zwei Punkten und die vier graden Linien, welche die zwei Durchschnitts-
punkte der einen Brenneurve mit den zwei Durchschnittspunkten der andern
verbinden, sind die vier in dieser Ebene liegenden Strahlen des Systems,
welches demnach von der vierten Klasse ist. Also:
24 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
IX. Alle graden Linien, welche durch zwei in verschiedenen
Ebenen liegende, sich zweimal schneidende Kegelschnitte
hindurchgehen, mit Ausschlufs derer, welche nur durch die
beiden Durchschnittspunkte derselben gehen, bilden ein
Strahlensystem zweiter Ordnung und vierter Klasse.
Die Strahlensysteme dieser Art können auch als specielle Fälle der
im Satze VII. gegebenen angesehen werden, welche eine einzige Brenncurve
vierten Grades haben. Läfst man nämlich eine der beiden Flächen zweiten
Grades, deren Durchschnitt die Brenneurve vierten Grades ist, in ein System
zweier Ebenen übergehen, so treten an die Stelle dieser Curve zwei Kegel-
schnitte, welche in zwei Punkten sich schneiden. Die Klasse des Systems
wird dadurch um zwei Einheiten erniedrigt, dafs die Strahlen, welche in
den Ebenen der beiden Kegelschnitte liegen, für sich zwei Strahlensysteme
erster Klasse und Oter Ordnung bilden, welche herausfallen. Die analy-
tische Darstellung dieser Art Strahlensysteme erhält man daher unmittelbar
aus der der vorigen Art, wenn man statt W setzt p»gq, wo p und q zwei
lineare Funktionen von @, 9, z sind. Die ursprüngliche in Beziehung auf
&,, 2 lineare Gleichung, welche mit ihren zwei abgeleiteten das Strahlen-
system vollständig bestimmt, ist daher:
PE+Qn+R3=0,
wo
d d d
P= op + 005, — 21
RE dp dp
(2) Qa=ypp aan
d d
R=op a5 + 9402 29 a"
Dafs eine grade Brennlinie mit einer dieselbe in n— 2 Punkten
schneidenden Brennlinie nten Grades in der That stets ein Strahlensystem
zweiter Ordnung ergiebt, erkennt man sogleich daraus, dafs die durch einen
beliebigen Punkt des Raumes und durch die grade Brennlinie gelegte Ebene
aus dem von demselben Punkte des Raumes durch die Brenncurve nten
Grades gehenden Kegel nten Grades n Strahlen ausschneidet, von denen
n — 2 beständig durch die n — 2 festen Durchschnittspunkte der beiden
Brenncurven gehen und darum n— 2 Strahlensysteme erster Ordnung bilden,
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 25
so dafs nur zwei Strahlen übrig bleiben, welche einem Strahlensysteme
zweiter Ordnung angehören. Dieses Strahlensystem ist von der nten Klasse,
denn eine beliebige Ebene schneidet die Brenneurve nten Grades in n Punk-
ten und die von diesen n Punkten nach dem einen Durchschnittspunkte
der Ebene mit der graden Brennlinie gehenden graden Linien sind die n
in dieser Ebene liegenden Strahlen des Systems. Also:
X. Alle graden Linien, welche durch eine gegebene grade
Linie und durch eine dieselbe in n — 2 Punkten schnei-
dende Curve nten Grades hindurchgehen, mit Ausschlufs
derjenigen, welche nur durch die n— 2 Durchschnitts-
punkte gehen, bilden ein Strahlensystem zweiter Ordnung
und nter Klasse.
Wählt man die grade Brennlinie als z Axe, so kann man eine Curve
nten Grades, welche diese in n» — 2 Punkten schneidet, in der allgemein-
sten Weise durch folgende zwei Gleichungen ausdrücken:
+9, +9,=0, J7+9+,=0, 3.)
wo d, d,, 0. 5 9 9, ganze und homogene Funktionen von x und y allein
sind, beziehungsweise von den Graden u, u — 1, u— 2, v,v-+1,»v. Die
erste dieser Gleichungen stellt für sich die Projection der Curve auf die
xy Ebene dar, eine ebene Curve des #ten Grades mit einem # — 2fachen
Punkte im Anfangspunkte der Coordinaten, welcher # — 2 Durchschnitts-
punkten der Curve mit der z Axe entspricht. Für die v Werthe des ,
welche der Gleichung f=0 genügen, wird vermöge der zweiten Gleichung
z=x, und die erste Gleichung giebt zu jedem dieser Werthe des -. zwei
L
Werthe von x und %y, welche im Allgemeinen endlich sind. Diese Werthe
geben 2v der z Axe parallele Asymptoten der Curve, dieselbe hat darum
noch 2» unendlich entfernte Durchschnittspunkte mit der graden Brenn-
linie, die Anzahl aller dieser Durchschnittspunkte ist daher a +2v — 2.
Da die Öurve selbst vom Grade #» + 2v ist, so entspricht sie vollkommen
den aufgestellten Bedingungen.
Die erste Gleichung des Strahlensystems, welches diese Curve und
die z Axe zu Brenncurven hat, erhält man unmittelbar dadurch, dafs die
Math. Kl. 1866. D
26 Kummer über die algebraıschen Strahlensysteme,
beiden vom beliebigen Punkte x, y, z ausgehenden Strahlen die z Axe
schneiden müssen:
(4.) yE-m=0.
Da diese in Beziehung auf £, n, 2 lineare Gleichung des Systems keine
abgeleitete Gleichung hat, so ist eine zweite Gleichung des Systems ander-
weitig zu bestimmen, welche man findet, indem man in den beiden Gleichun-
gen der Brenncurve statt x, y, 2 setzt ©+2&, y-+gn, 2+g, und alsdann
e eliminirt. Beachtet man dabei, dafs vermöge der ersten Gleichung des
Systems
yranr=ı (@+28)
ist, so erhält man
ar Hrra+rdnrint,
+) rare rrg =,
und die Elimination des 5 ergiebt:
5) KR -2fE-9: D° 9- AR FE — NED HI 9 + ag + I) 9,0
als die zweite Gleichung des Strahlensystems.
&. 5.
Die Strahlensysteme zweiter Ordnung, welche eine Brenneurve
und eine Brennfläche haben.
Wenn ein Strahlensystem eine Brenncurve und eine Brennfläche
hat, so müssen alle Strahlen des Systems durch die Brenncurve hindurch
gehen und zugleich die Brennfläche berühren. Die Brenneurve so wie
die Brennfläche sind beide als irreduktibel anzunehmen, weil, wenn eine
derselben aus zwei getrennten Theilen bestände, das Strahlensystem noth-
wendig auch ein aus zwei getrennten Theilen bestehendes sein mülste.
Für die Untersuchung aller Strahlensysteme zweiter Ordnung, welche dieser
Art angehören, ist es vortheilhaft, die beiden Hauptfälle zu unterscheiden,
wo die Brennceurve auf der Brennfläche liest und wo sie nicht auf der-
selben liest.
Ich untersuche zuerst den Fall, wo die Brenneurve nicht auf der
Brennfläche liegt.
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 27
Ein beliebiger Strahl des Systems, welcher durch die Brenneurve
geht und die Brennfläche einmal berührt, mufs, wenn die Brennfläche von
einem höheren als dem zweiten Grade ist, dieselbe ausserdem, dafs er
sie berührt auch noch in einem oder einigen Punkten schneiden. Be-
trachtet man nun einen dieser Durchschnittspunkte als Ausgangspunkt
der Strahlen des Systems, so gehen durch denselben, weil er ein Punkt
der Brennfläche ist, zwei unendlich nahe Strahlen des Systems in der
Richtung einer Tangente der Brennfläche, und aufserdem noch der zuerst
angenommene Strahl, es gehen also drei Strahlen eines und desselben
Systems durch diesen Punkt, das Strahlensystem kann daher nicht von
der zweiten Ordnung sein, ohne dafs dieser Punkt ein singulärer Punkt
desselben ist. Der betrachtete Punkt kann aber nicht für einen jeden
beliebigen Strahl des Systems ein singulärer sein, weil sonst auf der Brenn-
fläche unendlich viele singuläre Punkte liegen mülsten, welche continuirlich
zusammenhängend eine zweite Brenneurve des Systems ergeben würden.
Die Brennfläche kann also nicht von einem höheren als dem zweiten
Grade sein; sie kann auch nicht von einem niederen Grade sein, weil sonst
eine Berührung mit den Strahlen des Systems nicht Statt haben könnte.
Also:
XI. Wenn ein Strahlensystem zweiter Ordnung eine Brenn-
fläche und eine nicht auf derselben liegende Brenncurve
hat, so mufls die Brennfläche eine Fläche zweiten Grades
sein.
Da die Brennfläiche vom zweiten Grade ist, so bilden alle von
einem beliebig bestimmten Punkte der Brennceurve ausgehenden Strahlen
des Systems einen Strahlenkegel zweiten Grades, welcher der diesem
Punkte angehörende einhüllende Kegel der Brennfläche ist. Schliefst man
nun vorläufig den Fall aus, wo die Bremnfläche eine Kegelfläche zweiten
Grades ist, wo also dieser einhüllende Kegel zweiten Grades in zwei
Ebenen zerfällt, so gehören alle Strahlen dieses einhüllenden Kegels einem
und demselben irreduktibeln Systeme an, und ebenso auch alle Strahlen
der eontinuirlichen Schaar von Strahlenkegeln, welche man erhält wenn
man den Ausgangspunkt auf der Brenneurve continuirlich sich verändern
läfst. Also alle graden Linien, welche durch die Brennceurve gehen und
D2
28 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
die Brennfläche zweiten Grades berühren, sind Strahlen eines und des-
selben irreduktibeln Systems. Wenn die Brenncurve des Systems vom
nten Grade ist, so liegen alle von einem beliebigen Punkte des Raumes
ausgehenden graden Linien welche durch die Curve ‚hindurch gehen und
zugleich die Brennfläche berühren erstens auf dem Kegel nten Grades,
welcher diesen Punkt zum Mittelpunkte hat, und durch die Brenneurve
nten Grades hindurchgeht und zweitens auf dem von diesem Punkte aus
an die Brennfläche gelegten einhüllenden Kegel zweiten Grades, und alle
2n Durchschnittslinien dieser beiden Kegel sind die von diesem Punkte
ausgehenden Strahlen des irreduktibeln Systems. Das Strahlensystem
kann also nur dann von der zweiten Ordnung sein, wenn n=1, also
wenn die Brenneurve eine grade Linie ist. Dafs eine Brennfläche zweiten
Grades und eine nicht auf derselben liegende grade Brennlinie wirklich
ein Strahlensystem zweiter Ordnung geben, und dafs dasselbe auch von
der zweiten Klasse ist, folgt einfach daraus, dafs von einem beliebigen
Punkte aus zwei Tangenten an einen Kegelschnitt gezogen werden können.
Also:
XI. Alle graden Linien, welche eine beliebige, nicht konische
Fläche zweiten Grades berühren und durch eine nicht
auf derselben liegende grade Linie hindurchgehen, bilden
ein Strahlensystem zweiter Ordnung und zweiter Klasse.
Wählt man die grade Brennlinie als z Axe und nimmt.
= aa’ +by’ +c2’ +2dyz+2eze+2fay+2ge+thy+2iz+k=0
als Gleichung der Brennfläche, so erhält man nach derselben Methode,
wie in den früher behandelten Fällen, folgende zwei Gleichungen des
Strahlensystems:
yE-u=0,
dd d do
el ar 7" +7 ) — 4o(a£’ + bu? + c2? + 2dng + 2ed& + 2fen),
welche beide keine abgeleiteten Gleichungen haben, und daher das Strahlen- -
system für sich rein darstellen. Die beiden Punkte, in denen die grade
Brennlinie die Brennfläche zweiten Grades schneidet, sind zwei singuläre
Punkte dieses Strahlensystems, von welchen ebene Strahlenbüschel aus-
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 29
gehen, die in den die Fläche in diesen beiden Punkten berührenden
Tangentialebenen liegen.
Es bleibt nun noch der in dem Vorhergehenden ausgeschlossene
Fall zu untersuchen, wo die Brennfläche ein Kegel zweiten Grades
ist. Der von einem jeden beliebigen Punkte der Brenncurve nten Gra-
des ausgehende Strahlenkegel besteht in diesem Falle aus zwei ebenen
Strahlenbüscheln, welche in den beiden durch diesen Punkt gehenden
Tangentialebenen des Kegels liegen, und diese beiden ebenen Strahlen-
büschel können entweder einem und demselben Strahlensysteme angehören,
oder auch zwei verschiedenen, da das vollständige Strahlensystem hier
in zwei Strahlensysteme zerfallen kann, in der Art, dafs das eine dieser
beiden Strahlenbüschel dem einen, das andere dem anderen Systeme an-
gehört.
Wenn die beiden Strahlenbüschel einem und demselbem Strahlen-
systeme angehören, und wenn die Brenncurve nten Grades nicht durch
den Mittelpunkt der konischen Brennfläche hindurchgeht, so ist das
Strahlensystem nothwendig von der 2nten Ordnung, denn der für den
Fall einer nicht konischen Brennfläche zweiten Grades gegebene Beweis
bleibt in diesem Falle vollständig bestehen. Damit das Strahlensystem
von der zweiten Ordnung sei, muls also ebenso n—=1 sein und man
erhält nur einen speciellen Fall des im Satze XII. aufgestellten Strahlen-
systems. Geht aber die Brenncurve nten Grades ein oder mehreremale
durch den Mittelpunkt der konischen Brennfläche hindurch, so verringert
sich für jeden solchen Durchgang die Ordnung des Systems um zwei
Einheiten, weil alsdann von jedem Punkte des Raumes aus zwei sich
deckende, die konische Brennfläche in dem Mittelpunkte berührende und
in demselben Punkte auch die Brenncurve schneidende Strahlen des
Systems ausgehen, welche für sich zwei sich deckende von dem Mittel-
punkte des Kegels ausgehende Strahlensysteme erster Ordnung bilden.
Nur wenn die Brenneurve n— 1 mal durch den Kegelmittelpunkt hin-
durchgeht, so dafs dieser ein n — lfacher Punkt der Brenncurve ist, so
erniedrigt sich die Ordnung des Strahlensystems um 2rn — 2 Einheiten
und dasselbe wird ein Strahlensystem zweiter Ordnung. Die Brenncurve
muls alsdann nothwendig eine ebene Curve sein, weil nur eine ebene
Curve nten Grades einen 2» — lfachen Punkt haben kann. Die von einem
30 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
beliebigen Punkte des Raumes ausgehenden Strahlen eines solchen Systems
liegen erstens in den beiden durch diesen Punkt gehenden Tangential-
ebenen der konischen Brennfläche und zweitens in der durch die Brenn-
curve hindurchgehenden Kegeltläche nten Grades, welche wegen des n—1
fachen Punktes der Brenncurve eine n— lfache Kante hat. Jede der
beiden Ebenen schneidet aus dieser Kegelfläche die n — lfache Kante und
aulserdem noch eine grade Linie aus. Die zweimal ausgeschnittene n — 1
fache Kante des Kegels giebt 2n —2 sich deckende von jedem Punkte
des Raumes aus nach dem Mittelpunkte der Brennfläche gehende grade
Linien, also 2» — 2 sich deckende Strahlensysteme erster Ordnung und
Oter Klasse; die beiden übrigen durch die beiden Ebenen aus dem Kegel
ausgeschnittenen graden Linien sind die von jedem Punkte des Raumes
ausgehenden zwei Strahlen des Strahlensystems zweiter Ordnung, welches
diese Curve nten Grades zur Brenneurve und den Kegel zweiten Grades
zur Brennfläche hat. Eine beliebige Ebene schneidet die Brenncurve in
n Punkten und die Brennfläche in emem Kegelschnitt, und durch jeden
dieser n Punkte gehen zwei Tangenten dieses Kegelschnitts, es liegen also
2n Strahlen des Systems in einer Ebene so dafs das System von der
2nten Klasse ist. In dem besonderen Falle jedoch, wo die Ebene, in
welcher die Brenneurve nten Grades liegt, eine Tangentialebene der koni-
schen Brennfläche ist, bleibt eines der beiden von jedem Punkte der
Brenneurve ausgehenden ebenen Strahlenbüschel für alle Punkte der
Brenncurve stets in der Ebene der Curve selbst, und diese Ebene enthält
n sich deckende Strahlensysteme Oter Ordnung und erster Klasse, durch
deren Wesfall die Klasse des Systems um n Einheiten erniedrigt wird.
Man hat demnach folgenden Satz:
XIN. Alle graden Linien, welche einen Kegel zweiten Grades
berühren und durch eine ebene Öurve nten Grades hin-
durchgehen, die in dem Kegelmittelpunkte einen n—1
fachen Punkt hat, bilden ein Strahlensystem zweiter
Ordnung und 2nter Klasse; in dem besonderen Falle aber,
wo die Ebene der Brenncurve eine Tangentialebene der
konischen Brennfläche ist, ist das Strahlensystem nur
von der nten Klasse.
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordmung. &
Wählt man den Kegelmittelpunkt zum Anfangspunkte der Coordi-
naten und die Ebene der Brenneurve zur Ebene der xy, so wird die
Brennfläche:
p=ar’ +by’ +cez’" +2dyz+2ezar2fuy,
und die Brenneurve:
z=0, Ya Y)HrYV@y)=0,
wo Y(w,y) und W,(a,y) ganze homogene Funktionen von zw und Y,
erstere vom nten, letztere vom n — Iten Grade sind. Man erhält als-
dann nach der schon in den früheren Fällen gebrauchten Methode folgende
zwei Gleichungen des Strahlensystems:
dp dp dıp Er ga 2 N Big, apPE ofE
a I 2)
Yale ya) rn az ye-an)=o0,
welche dasselbe jedoch noch nicht von den 2r — 2 sich deckenden von
dem Kegelmittelpunkte ausgehenden Strahlensystemen erster Ordnung und
Oter Klasse gereinigt darstellen. Man kann aus diesen beiden Gleichungen
auch eine Gleichung von der Form PE+ Qn-+ RZ = VO herstellen, welche
mit ihren abgeleiteten Gleichungen zusammen das Strahlensystem rein und
vollständig darstellt, da jedoch die Ausdrücke der Funktionen P, Q, R,
sehr eomplicirt werden, so will ich dieselben hier nieht entwickeln.
Nachdem nun die Strahlensysteme zweiter Ordnung vollständig
ermittelt worden sind, welche für eine konische Brennfläche zweiten
Grades und eine Brenneurve nten Grades Statt haben, wenn die beiden von
jedem Punkte der Brenneurve ausgehenden ebenen Strahlenbüschel einem
und demselben irreduktibeln Strahlensysteme angehören, so ist jetzt der
Fall zu untersuchen, wo diese Strahlenbüschel zwei verschiedenen Strahlen-
systemen angehören, welche beide dieselbe Brennfläche und Brenneurve
haben. In diesem Falle müssen die beiden Ebenen der Strahlenbüschel,
also die beiden Tangentialebenen der konischen Brennfläche, welche durch
einen beliebigen Punkt z, y, z der Brenneurve gehen, durch die Coordi-
naten dieses Punktes rational sich ausdrücken lassen. Eine jede der beiden
von einem Punkte ©, 9, z an den Kegel 9—=0 gelegten Tangentialebenen
enthält aber nur die eine irrationale Größse Y7; soll diese für jeden Punkt
32 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
der Brenncurve rational sein, so mufs für alle Punkte der Brenncurve
= IM . . -
Vp= 7 sen, wo M und N ganze rationale Funktionen von &, y, z sind;
4
die eine Gleichung der Brenneurve mufs also von der Form N’ — M’=0
sein. Diese Gleichung geometrisch interpretirt sagt aus, dafs die Brenn-
curve auf einer Fläche liegen mufs, welche den Kegel zweiten Grades = 0
in einer Curve berührt, ohne ihn zu schneiden. Die Brenncurve kann
also diesen Kegel ebenfalls nirgends schneiden, sondern nur berühren,
und wenn sie vom nten Grade ist, so berührt sie ihn genau » mal, weil
in jedem Berührungspunkte von den 2n Durchschnittspunkten der Curve
nten Grades mit der Fläche zweiten Grades zwei zu einem Berührungs-
punkte sich vereinigen müssen. Die Brenneurve nten Grades kann jedoch
auch durch den Mittelpunkt des Kegels hindurchgehen, in welchem Falle
die Anzahl der eigentlichen Berührungspunkte sich vermindert, da jeder
Durchgang der Curve durch den Mittelpunkt des Kegels, insofern dabei
zwei Durchschnittspunkte in einen zusammenfallen, als eine Berührung
zu zählen ist. Geht die Curve vmal durch den Kegelmittelpunkt, so hat
sie nur a — u eigentliche Berührungspunkte; die Brenneurve liegt alsdann
auf einer Kegelfläche des Grades n — u, welche denselben Mittelpunkt hat
als der Kegel zweiten Grades der Brennfläche, und welche diesen n n — u
graden Linien berührt. Das vollständige aus allen die Brenneurve schnei-
denden und die Brennfläche berührenden graden Linien bestehende Strahlen-
system, welches von der 2nten Ordnung ist, wird, wenn alle nur durch
den Mittelpunkt gehenden Strahlen, welche für sich 2# sich deckende
Strahlensysteme erster Ordnung und Oter Klasse bilden, abgesondert
werden, von der Ordnung 2r — 2u, und es umfalst so nur noch die
beiden Strahlensysteme, deren jedes die eine der beiden von der Brenn-
curve ausgehenden Schaaren ebener Strahlenbüschel enthält. Wenn nun
eines dieser beiden Strahlensysteme von der zweiten Ordnung sein soll,
so können die zwei von einem beliebigen Punkte des Raumes ausgehenden
Strahlen desselben nicht in einer und derselben der beiden durch diesen
Punkt gehenden Tangentialebenen der konischen Brennfläche liegen,
sondern einer mufs in der eimen Tangentialebene, der andere in der
anderen liegen; denn lägen beide in derselben Tangentialebene, so mülste
diese, als die Ebene der beiden durch den beliebigen Punkt des Raumes
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 33
x, y, z gehenden Strahlen sich rational durch x, y, z ausdrücken lassen,
welches nicht der Fall ist, da sie nothwendig die irrationale Gröfse VYp ent-
hält, welche nicht für jeden Punkt des Raumes sondern nur für alle Punkte
der Brenneurve rational wird. Eine beliebige Tangentialebene der Brenn-
fläche scheidet nun die Brennceurve »ten Grades aufser den u. in den
Mittelpunkt fallenden Punkten noch in na — » Punkten und zu jedem dieser
n— u Punkte der Brenncurve gehört ein in dieser Tangentialebene liegen-
des ebenes Strahlenbüschel. Von diesen n — u Strahlenbüscheln kann
aber nur eines dem Strahlensysteme zweiter Ordnung angehören; denn
gehörten demselben zwei oder mehrere an, so würden durch jeden in
dieser Tangentialebene liegenden Punkt zwei oder mehrere in dieser
Ebene liegende Strahlen des Systems gehen, welches unmöglich ist, da
die zwei von einem Punkte ausgehenden Strahlen des Systems stets in
zwei verschiedenen durch diesen Punkt gehenden Tangentialebenen liegen.
Führt man nun dieses eine ebene Strahlenbüschel, welches dem Systeme
zweiter Ordnung angehören soll, und mit ihm zugleich die Tangential-
ebene, in welcher es liest, an der ganzen Brenncurve entlang, so darf in
dieser Bewegung die Tangentialebene niemals wieder in eine Lage kommen
in welcher sie schon gewesen ist, weil sonst in dieser Ebene zwei Strahlen-
büschel des Systems liegen würden; die Tangentialebene darf also bei
dieser ganzen Bewegung nur stets in demselben Sinne und nur einmal
um den Kegel zweiten Grades herumgehen. Hieraus folgt weiter, dafs
jede Tangentialebene der konischen Brennfläche zweiten Grades die Brenn-
eurve nur in zwei Punkten schneiden darf; denn wenn mehr als zwei Punkte
ausgeschnitten würden, so mülste das dem Systeme zweiter Ordnung an-
gehörende ebene Strahlenbüschel dessen Mittelpunkt die ganze Brenncurve
durchläuft, und darum nach und nach auch in alle diejenigen Punkte
kommen muls, welche von einer bestimmten Tangentialebene aus der
Brenncurve ausgeschnitten werden, und mit ihm die Tangentialebene, in
welcher es liest, entweder rückläufig werden, oder mehrere Male um die
Brennfläche herumgehen. Es mufs also n — u nothwendig gleich 2 sein,
die Brenncurve mufs also auf einem Kegel zweiten Grades liegen, welcher die
konische Brennfläche zweiten Grades in zwei graden Linien berührt, sie mufs,
wenn ihr Grad gleich » ist, durch den Mittelpunkt der Brennfläche n — 2
mal hindurchgehen und dieselbe in zwei Punkten berühren. Da diese
Math. Kl. 1866. E
34 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
Bedingungen nicht nur nothwendig, sondern, wie sich leicht nachweisen
läfst, auch hinreichend sind, so hat man folgenden Satz:
XIV. Alle graden Linien, welche einen Kegel zweiten Grades
berühren und zugleich eine Curve nten Grades schneiden,
dien —2 mal durch den Kegelmittelpunkt hindurchgeht
und den Kegel zweimal berührt, mit Ausschlufs der nur
durch den Mittelpunkt gehenden graden Linien, bilden
zwei verschiedene Strahlensysteme zweiter Ordnung und
nter Klasse.
Die analytische Darstellung dieser Art der Strahlensysteme zweiter
Ordnung übergehe ich, da dieselbe keine Schwierigkeiten bietet, aber com-
plicirt ist.
Hiermit sind nun alle Strahlensysteme zweiter Ordnung erschöpft,
welche eine Brennfläche und eine nicht auf dieser liegende Brenneurve
haben und es ist nur noch der Fall zu untersuchen wo die Brenneurve
ganz auf der Brennfläche legt.
Ich nehme an, die auf der Brennfläche liegende Brenncurve sei eine
vfache Curve derselben, wobei der Fall v= 1, wo die Brenneurve eine auf
der Brennfläche liegende einfache Curve ist, nicht ausgeschlossen wird.
Ein jeder beliebiger Strahl des Systems, welcher durch die vfache Curve
der Brennfläche hindurchgeht und aufserdem die Brennfläche berührt, muls,
wenn die Brennfläche von einem höheren als dem v-+ 2ten Grade ist,
dieselbe noch in irgend welchen Punkten schneiden; durch einen solchen
Durchschnittspunkt gehen aber, weil er ein Punkt der Brennfläche ist,
zwei unendlich nahe Strahlen des Systems in der Richtung einer Tangente
und aufserdem auch der eine die Brennfläche in diesem Punkte schneidende
Strahl; das System kann also nicht von der zweiten Ordnung sein, wenn
der Grad der Brennfläche höher ist als v-+ 2; der Grad der Brennfläche
kann auch nicht ein niederer sein, weil sonst kein Strahl der durch die
Brenncurve geht dieselbe noch in einem anderen Punkte berühren könnte.
Wenn die Brenncurve eine krumme Linie ist, so schneidet eine jede durch
zwei Punkte derselben gehende grade Linie 2v Punkte aus der Brennfläche
aus, da aber der Grad dieser Fläche gleich v-+ 2 ist, so kann diefs nur
für die Werthe v=1 oder v=2 Statt haben, in allen anderen Fällen
-
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 35
mufs die Brenneurve eine grade vfache Linie der Brennfläche v + 2ten
Grades sein. Eine krummlinige Brenneurve auf einer Brennfläche könnte
also nur dann Statt haben, wenn sie eine einfache Curve auf einer Brenn-
fläche dritten Grades, oder eine Doppeleurve auf einer Fläche vierten
Grades wäre. Dafs diese beiden besonderen Fälle aber keine Strahlen-
systeme zweiter Ordnung geben, wird folgendermaafsen gezeigt.
Von jedem Punkte der Brenncurve geht ein Strahlenkegel aus, welcher
die Brennfläche einhüllt. Wenn drei Strahlenkegel durch einen und den-
selben Punkt gehen, so ist dieser ein singulärer Punkt des Systems zweiter
Ordnung, weil drei Strahlen des Systems die in den drei verschiedenen
Strahlenkegeln liegen, durch ihn hindurchgehen. Wenn nun die von allen
Punkten der Brenneurve ausgehenden Strahlenkegel vom zweiten oder einem
höheren Grade sind, so schneiden sich drei derselben in acht oder mehr
als acht Punkten, denn hätten sie eine gemeinschaftliche Durchschnitts-
eurve, so mülste diese, da durch jeden ihrer Punkte drei Strahlen des
Systems gehen würden, selbst eine Brenncurve des Systems sein, und diese
müfste, da das System nur eine Brenneurve haben soll, mit der vorhan-
denen Brenneurve identisch sein, also auch durch die Mittelpunkte der
drei Strahlenkegel hindurchgehen, dieses ist aber nur in dem Falle mög-
lich, wo die Mittelpunkte der drei Kegel in einer graden Linie liegen, und
wo diese grade Linie die Brenneurve ist, gegen die Voraussetzung. Die
acht oder mehr als acht singulären Punkte des Strahlensystems mülsten
zugleich Knotenpunkte der Brennfläche sein, denn von jedem anderen
Punkte der Brennfläche gehen nur so viele Strahlen des Systems aus, als
seine Tangentialebene Durchschnittspunkte mit der Brenncurve hat. Eine
Fläche vierten Grades mit einer Doppelcurve eines höheren als des ersten
Grades kann aber nicht acht Knotenpunkte haben, sondern hat höchstens
vier, wenn die Doppeleurve vom zweiten Grade ist und keinen, wenn sie
vom dritten Grade ist. Eine Fläche dritten Grades kann überhaupt nicht
mehr als vier Knotenpunkte haben. Die von jedem Punkte der Brenn-
eurve ausgehenden Strahlenkegel können also in beiden vorliegenden Fällen
nicht vom zweiten oder einem höheren Grade, sondern nur ebene Strah-
lenbüschel sein; eine ganze Schaar ebener Strahlenbüschel kann aber nur
Statt haben, wenn die Brennfläche von allen Ebenen dieser Strahlenbüschel
eingehüllt wird, also nur wenn sie eine abwickelbare Fläche ist. Die ein-
E2
36 Kummer über die algebraıschen Strahlensysteme,
zige abwickelbare Fläche vierten Grades mit einer krummen Doppeleurve
ist aber diejenige, deren Wendungscurve vom dritten Grade ist und wenn
diese als Brennfläche und ihre Wendungscurve als Brenncurve genommen
wird, so giebt sie überhaupt kein Strahlensystem, weil keine durch die
Wendungscurve gehende grade Linie die Fläche in einem aufserhalb dieser
Wendungscurve liegenden Punkte berühren kann. Die Fläche dritten Grades,
welche eine abwickelbare sein muls, kann nur eine Kegelfläche sein, weil
andere abwickelbare Flächen dritten Grades nicht existiren. Von jedem
Punkte der auf diesem Kegel dritten Grades liegenden Brenneurve mufs
ein ebenes Strahlenbüschel ausgehen, dessen Strahlen eine bestimmte grade
Linie des Kegels berühren. Die Brenncurve, welche der Voraussetzung
nach krumm ist, mufs alle graden Linien des Kegels schneiden, also auch
diejenige, welche in allen Punkten von den Strahlen des einen Strahlen-
büschels getroffen wird; einer von diesen Strahlen mufs also auch den
Punkt treffen, in welchem die Brenncurve diese grade Linie schneidet, von
diesem geht aber, weil er ein Punkt der Brenncurve ist, ein zweites Strah-
lenbüschel aus, welches den einen durch seinen Mittelpunkt gehenden Strahl
des ersten Strahlenbüschels nicht enthält, weil seine Ebene nicht durch
den Mittelpunkt des ersten gehen kann. Durch diesen zweiten Punkt der
Brenncurve mülste also aufser dem ebenen Strahlenbüschel noch ein ein-
zelner Strahl des Systems gehen, welches unmöglich ist.
Da diese beiden besonderen Fälle keine Strahlensysteme zweiter
Ordnung ergeben, so bleibt nur der allgemeinere Fall übrig, wo eine Brenn-
fläche nten Grades eine n — 2fache grade Linie als Brennlinie enthält.
Dieser Fall giebt stets ein Strahlensystem zweiter Ordnung; denn die von
einem beliebigen Punkte des Raumes ausgehenden Strahlen des Systems,
da sie die grade Brennlinie schneiden müssen, liegen in der durch die
Brennlinie gehende Ebene, diese Ebene schneidet aber aufser der n — 2
fachen graden Linie aus der Fläche nur noch einen Kegelschnitt aus, und
dieser hat nur zwei durch den gegebenen Punkt gehende Tangenten, welche
die von ihm ausgehenden beiden Strahlen des Systems sind. Schneidet
man das System durch eine beliebige Ebene, so wird aus der Brennfläche
eine Curve nten Grades mit einem n — 2fachen Punkte ausgeschnitten,
die Anzahl der durch diesen mehrfachen Punkt gehenden Tangenten der
Curve ist 2n — 2, das System also von der 2r — 2ten Klasse. Also:
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 37
XV. Alle graden Linien, welche durch eine n — 2fache grade
Linie einer Fläche nten Grades hindurchgehen und diese
Fläche berühren, bilden ein Strahlensystem zweiter Ord-
nung und 2n — 2ter Klasse.
Nimmt man die n — 2fache grade Linie als Axe der z, so kann
man die allgemeinste Gleichung dieser Fläche nten Grades in folgende
Form setzen:
Prem rn reiht) reiR=t, 8.)
wo 6, d1,, d, %, W,, % homogene ganze Funktionen von x und y allein
sind und zwar 6, %,x, vom Grade n— 2, $, und d, vom Grade n — 1,
und #, vom Grade n. Man erhält alsdann nach der in den früher be-
handelten Fällen gebrauchten Methode folgende zwei Gleichungen des
Strahlensystems:
ye-an=0, UVE+ Yon + Mm =0, (4)
wo
U=9’—- 99, +22 -9:W)+ ll’ —- 0%)
V=i (vo, Yo+rYb, —Y,9, +2(9,% —ıV, oe),
We (UV) -@+29, +9)%).
Bei der Untersuchung der Strahlensysteme mit einer Brennfläche und
einer auf derselben liegenden Brenncurve ist überall angenommen worden,
dafs die Berührungspunkte der Brennfläche mit den einzelnen Strahlen des
Systems andere sind als die Durchschnittspunkte der Strahlen mit der
Brenneurve, es bleiben also noch diejenigen Strahlensysteme zu unter-
suchen deren Brennfläche von allen Strahlen in denselben Punkten berührt
wird, in welchen sie die Brenncurve schneiden. Ein solches Strahlensystem
besteht aus einer Schaar ebener Strahlenbündel welche von allen Punkten
der Brenneurve ausgehen, und deren jedes in einer Tangentialebene der
Fläche liegt und aus allen durch den Berührungspunkt gehenden Tangenten
derselben besteht. Da ein solches Strahlensystem durch die einfach un-
endliche Schaar von Tangentialebenen welche die Brennfläche in der Brenn-
38 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
curve berühren vollständig bestimmt ist, so kann man die Brennfläche auf
unendlich viele Weisen verändern ohne das Strahlensystem selbst zu ändern,
wenn diese eine Schaar von Tangentialebenen dabei unverändert bleibt.
Wählt man in jedem Falle die abwickelbare Fläche welche von dieser
einfach unendlichen Schaar von Tangentialebenen eingehüllt wird, so ist
das aus der eontinuirlichen Schaar in diesen Ebenen liegender ebener Strah-
lenbüschel bestehende Strahlensystem nothwendig irreduktibel wenn diese
abwickelbare Fläche und die auf derselben liegende Brenneurve irreduktibel
sind, es mufs also das vollständige, alle Strahlen aller dieser Strahlenbüschel
umfassende Strahlensystem selbst von der zweiten Ordnung sein. Hierzu
gehört erstens, dafs durch einen beliebigen Punkt des Raumes nur zwei
Ebenen dieser Schaar von einhüllenden Ebenen der abwickelbaren Fläche
gehen; denn in jeder dieser Ebenen liegt ein Strahlenbüschel, es würden
also, wenn mehr als zwei Ebenen durch jeden beliebigen Punkt des Raumes
gingen auch mehr als zwei Strahlen des Systems durch diesen Punkt gehen.
Zweitens ist hierzu erforderlich, dafs auch nicht mehr als ein Strahlen-
büschel in jeder Ebene dieser Schaar liege, dafs also die auf der abwickel-
baren Fläche liegende Brenncurve, in welcher die Mittelpunkte aller Strah-
lenbüschel liegen, alle graden Linien der abwickelbaren Fläche nur einmal
durchschneide. Diese beiden Bedingungen sind auch hinreichend, damit ein
solches Strahlensystem zweiter Ordnung wirklich bestehe. Die Bedingung,
dafs durch jeden Punkt des Raumes zwei einhüllende Ebenen der ab-
wickelbaren Brennfläche gehen, ergiebt, dafs diese abwickelbare Brennfläche
nothwendig ein Kegel zweiten Grades sein muls. Die Bedingung, dafs die
auf diesem Kegel liegende Brenneurve jede grade Linie desselben nur einmal
schneidet, wird in der allgemeinsten Weise durch eine Brenncurve erfüllt,
welche aus diesem Kegel durch eine Fläche nten Grades ausgeschnitten
wird, die in dem Kegelmittelpunkte einen n — l1fachen Knotenpunkt hat;
eine solche Brenneurve schneidet zwar eigentlich jeden Strahl in n Punkten,
aber die a — 1 in den Kegelmittelpunkt fallenden Durchschnittspunkte
zählen hier nicht mit, da die denselben angehörenden Strahlenbüschel sich
nur zu Strahlensystemen erster Ordnung und Oter Klasse vereinigen, welche
herausfallen. Die Brenneurve wird so eine Curve des 2nten Grades mit
einem im Kegelmittelpunkte liegenden 2rn — 2fachen Punkte. Eine be-
liebige Ebene schneidet diese Curve in 2r Punkten und von jedem der
in’s Besondere über dıe der ersten und zweiten Ordnung. 39
2n ebenen Strahlenbüscheln, die von diesen Punkten ausgehen, liest ein
Strahl in der schneidenden Ebene, das System ist also von der 2nten
Klasse. Also:
XVI. Alle graden Linien, welche einen Kegel zweiten Grades
in allen Punkten einer Curve berühren, die durch eine
Fläche nten Grades mit einem im Kegelmittelpunkte lie-
senden n — lfachen Punkte aus demselben ausgeschnitten
wird, mit Ausschlufs der nur durch den Kegelmittelpunkt
gehenden graden Linien, bilden ein Strahlensystem zwei-
ter Ordnung und 2nter Klasse.
Nimmt man den Kegelmittelpunkt zum Anfangspunkte der Coordi-
naten, so hat die Gleichung der Fläche nten Grades mit enem n — 1
fachen Knotenpunkte die Form Ya, y, 2) +Y,(w, y, 2) = 0, wo Y und
Y, ganze und homogene Funktionen von &, y, z sind die eine vom nten
die andere vom n — Iten Grade. Die Gleichung des Kegels sei
9=aax’ +by’ +cz’ +2dyz+2eze + 2fay=d.
Setzt man nun zur Abkürzung
P=(anrfyren)E+ (far by +de)n + (ea + dy+ 2%,
0 =aE +bn’ + cd’ + 2dnd + 2edE + 2fEn,
so erhält man folgende zwei Gleichungen dieses Strahlensystems:
>. 8
5.
Yap— Ep, yp—nd', 2 —29)+pV (ap — EB, yp—ı9, 2P —L9)=0.
Die in Beziehung auf &, », £ lineare Gleichung, die sich aus diesen beiden
Gleichungen bilden läfst, übergehe ich, weil sie zu complieirt wird.
Nach der Methode der Untersuchung, welche zur Ermittelung der
Strahlensysteme mit einer Brenncurve und einer Brennfläche angewendet
worden ist, müssen die in diesem Paragraphen aufgestellten Systeme alle
Strahlensysteme dieser Art erschöpfen, und es kann kein Strahlensystem
der genannten Art geben, welches nicht als ein specieller Fall, oder auch
als ein Gränzfall in diesen enthalten wäre.
40 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
8. 6.
Allgemeine Eigenschaften der Strahlensysteme zweiter Ordnung,
welche Brennflächen und keine Brenneurven haben.
Wenn ein Strahlensystem keine Brenncurve hat, so wird die Brenn-
fläche desselben von jedem Strahle zweimal berührt und beide Berührungen
sind alsdann im Allgemeinen eigentliche Berührungen in solchen Punkten
der Fläche, welchen nur eine bestimmte Tangentialebene zukommt, und
nicht blofs Durchschnitte der Strahlen mit der Fläche in Doppelpunkten
oder Doppeleurven derselben. Die Brennfläche, da sie von allen Strahlen
des Systems zweimal berührt wird, kann nicht von einem niederen als dem
vierten Grade sein, für die Strahlensysteme zweiter Ordnung aber kann
sie auch nicht von einem höheren als dem vierten Grade sein. Um diefs zu
beweisen, betrachte ich einen beliebigen Strahl des Systems zweiter Ordnung,
welcher die Brennfläche zweimal berührt; ein solcher Strahl müfste die Brenn-
fläche aufserdem noch schneiden, wenn sie von einem höheren als dem
vierten Grade wäre. Da nun von jedem Punkte der Brennfläche zwei unend-
lich nahe Strahlen des Systems zweiter Ordnung in der Richtung einer
Tangente derselben ausgehen, so würden durch einen solchen Durchschnitts-
punkt des zuerst angenommenen Strahls mit der Brennfläche aufser diesem
Strahle selbst noch zwei unendlich nahe Strahlen, also mindestens drei
Strahlen ausgehen; ein jeder solcher Punkt mülste also ein singulärer
Punkt des Strahlensystems zweiter Ordnung sein, und jeder Strahl des
Systems mülste durch einen singulären Punkt des Systems hindurchgehen.
Da dieses bei einem Strahlensysteme ohne Brenncurve nicht Statt haben
kann, so folgt:
XVI. Die Brennflächen aller Strahlensysteme zweiter Ordnung,
welche keine Brenncurven haben, sind Flächen vierten
Grades.
Ich bemerke hierbei, dafs der Beweis dieses Satzes voraussetzt, dals
die beiden Berührungspunkte eines jeden Strahls mit der Brennfläche im
Allgemeinen zwei verschiedene Punkte sind. Wenn für alle Strahlen des
Systems diese zwei Berührungspunkte in einen zusammenfallen, so giebt
in's Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 41
diefs ein Strahlensystem, dessen Strahlen die Brennfläche jeder nur in
einem Punkte berühren, aber in der Art, dafs jeder Strahl durch drei
unendlich nahe Punkte der Brennfläche hindurchgeht. Die Strahlensysteme
dieser Art, welche auch auf Brennflächen dritten Grades Statt haben, können
aber niemals von der zweiten Ordnung sein, weil in ihnen nicht nur zwei,
sondern drei unendlich nahe Strahlen von jedem Punkte der Brennfläche
ausgehen.
Das vollständige System aller graden Linien, welche eine Fläche
vierten Grades zweimal berühren, ist ein Strahlensystem der zwölften
Ordnung und der achtundzwanzigsten Klasse; denn durch einen beliebigen
Punkt im Raume gehen bekanntlich 12 grade Linien, welche eine Fläche
vierten Grades zweimal berühren, also 12 Strahlen dieses Systems, und
eine beliebige Ebene schneidet aus der Brennfläche eine Curve vierten
Grades aus, deren 28 Doppeltangenten die in dieser Ebene liegenden Strah-
len des Systems sind. Wenn eine Fläche vierten Grades Brennfläche eines
Strahlensystems zweiter Ordnung sein soll, so mufs sich von diesem voll-
ständigen Strahlensysteme 12ter Ordnung und 28ter Klasse ein selbstän-
diges Strahlensystem zweiter Ordnung lostrennen lassen, sodals noch ein
Strahlensystem 10ter Ordnung übrig bleibt, welches selbst wieder aus
Strahlensystemen niederer Ordnungen zusammengesetzt sein kann. Die 12
von einem beliebigen Punkte des Raumes ausgehenden Strahlen des voll-
ständigen Systems werden durch eine Gleichung 12ten Grades bestimmt,
deren Coefficienten rationale Funktionen der Coordinaten «, y, z des Aus-
gangspunktes sind; diese Gleichung mufs, wenn die Fläche vierten Grades
Brennfläche eines Strahlensystems zweiter Ordnung sein soll, reduktibel
sein und einen Faktor zweiten Grades enthalten, dessen Coefficienten ra-
tionale Funktionen von x, y, z sind; auch mufs umgekehrt, wenn diese
Gleichung einen solchen rationalen Faktor zweiten Grades enthält, der
Brennfläche vierten Grades ein Strahlensystem zweiter Ordnung angehören.
Eine vollständige Untersuchung der Bedingungen, unter welchen diese
Gleichung zwölften Grades einen rationalen Faktor zweiten Grades enthält,
würde also alle Strahlensysteme zweiten Grades ergeben, welche keine
Brenncurven haben; es erscheint jedoch einfacher und angemessener, zur
vollständigen Untersuchung derselben eine andere mehr geometrische
Methode anzuwenden, welche sich hauptsächlich nur auf die Discussion
Math. Kl. 1866. F
42 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
der lineären Gleichung PE+Qn + Rd =0 stützt, die für alle Strahlen-
systeme zweiter Ordnung Statt haben mufs.
Die drei ganzen rationalen Funktionen P, Q, R in der Gleichung
(1.) PE+Qn+R3=0,
seien Funktionen nten Grades der Coordinaten z, y, z, zu welchen noch
die vierte homogen machende Coordinate £ hinzugenommen werden soll,
so dafs P, Q und R ganze und homogene Funktionen nten Grades der
vier Coordinaten x, y, 2, t sind, von welchen auch stets angenommen
werden soll, dafs sie einen allen dreien gemeinsamen Faktor nicht haben.
Die Gleichung (1.) mufs, wie oben gezeigt worden ist, als Gleichung des-
selben Strahlensystems bestehen bleiben, wenn gleichzeitig & in +22,
yiny-+or, zinz-+g? verwandelt wird, für jeden beliebigen Werth
des g. Es sei der Kürze halben
Paares yran ar, D=P;,
Aare yon 28, H=Q,
Rareb yron 240, d=R,
so hat man die allgemeinere Gleichung
(2.) E+Qu+R?=0
welche für jeden Werth des og Statt haben mufs, und welche die Gleichung
(1.) mit allen ihren abgeleiteten Gleichungen zugleich repräsentirt.
Die letzte dieser abgeleiteten Gleichungen, welche man erhält, indem
man die Gleichung (2.) nach Potenzen von p entwickelt und den Coeffi-
cienten von ge", der höchsten Potenz von eg, gleich Null setzt, mufs für
alle Strahlensysteme, welche keine Brenncurven haben, identisch erfüllt
sein und darf keine Bestimmung für die Gröfsen &, , & ergeben. Diese
letzte abgeleitete Gleichung enthält nämlich &, y, z und 2 nicht mehr,
sondern nur &£, 7, 2 in n-+-1 Dimensionen und ausserdem Constanten;
sie stellt daher, wenn «—x, Y—y, 27 —z statt &, n, © gesetzt wird,
einen Kegel n-++1ten Grades dar, auf welchem die beiden durch den
Punkt &, y, z gehenden Strahlen des Systems liegen müssen und welcher
für alle Punkte des Raumes sich selbst eongruent und parallel bleibt.
Alle Strahlen des Systems sind daher den Strahlen eines beliebig gewählten
aber bestimmten dieser Kegel parallel. Schneidet man diesen bestimmten
in's Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 43
Kegel durch eine unendlich entfernte Ebene, so können alle Strahlen des
Systems als durch diese eine unendlich entfernte Durchschnittscurve hin-
durchgehend betrachtet werden, dieselbe ist also eine unendlich entfernte
Brenncurve des Systems. Für die Strahlensysteme, die keine Brenncurve
haben sollen, kann also diese letzte abgeleitete Gleichung nicht Statt haben,
sondern mufs identisch erfüllt sein. Dieselbe läfst sich so darstellen:
Pan 9 WEHR On +R(E ZOR0,
da sie identisch verschwinden mufs, so kann man auch , n, gina, y, 2
verwandeln, sie ergiebt alsdann:
Px+Qy+Rz=0 für t=0,
und man kann die Bedingung für die drei Funktionen P, Q, R auch so
ausdrücken, dafs in der Gleichung
Px + Qy+Rz+St=0 (3.)
S ebenfalls eine ganze und homogene Funktion nten Grades von &, y, 2,
t sein muls.
Es seien nun &, y, 2, &, rn, $ die Bestimmungsstücke eines beliebi-
gen Strahls des Systems, welcher als ein fester Strahl betrachtet werden
soll, so ist
<E-DHRYG-W- Er ME )=0. (4.)
für alle Werthe des veränderlichen Parameters A die Gleichung einer Schaar
von Ebenen, welche durch den festen Strahl hindurchgehen. Durch den
beliebigen Punkt des festen Strahls, dessen Coordinaten @-+g&, yon,
2-22 sind, geht nun aufser diesem festen Strahle noch ein zweiter Strahl
des Systems und es ist
P@-9)+Qly-W+R@-9=0, (5)
wie oben gezeigt worden, die Ebene, in welcher diese beiden durch den
Punkt @+2&, y-+on, z-+2 gehenden Strahlen liegen. Soll nun dieser
zweite Strahl mit in der durch den festen Strahl gelegten Ebene (4.)
liegen, so mufs die Ebene (5.) dieselbe sein als die Ebene (4.), es müssen
also die beiden Gleichungen Statt haben:
Pr=Q, P(Ee+m)=—Rg,
44 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
deren eine vermöge der Gleichung (2.) schon aus der andern folgt. Es
ist also
(6.) PREQT
die nothwendige und hinreichende Bedingung dafür, dafs der zweite durch
den Punkt &-+g£, y+e, z+ g9 gehende Strahl mit in der Ebene (4.)
liegt. Die Gleichung (6.) ist in Beziehung auf g vom nten Grade, giebt
also n Werthe des g; der eine feste Strahl x, y, z, & , $ wird also von
n in der durch ihn hindurchgehenden beliebigen Ebene liegenden Srahlen
des Systems geschnitten, so dafs genau »+1 Strahlen in dieser Ebene
liegen. Man hat demnach folgenden Satz:
XVII. Wenn in der linearen Gleichung eines Strahlensystems
zweiter Ordnung PE+Qn+R2=0 die drei ganzen ratio-
nalen Funktionen P, Q, R vom nten Grade sind, so ist
das Strahlensystem von der + lten Klasse.
Betrachtet man in der Gleichung (6.) A als Funktion von g, so ist A
eine rationale gebrochene Funktion von g, deren Zähler und Nenner vom
nten Grade ist. Wenn nun bei einer unendlich kleinen Aenderung von p die
Gröfse A ungeändert bleibt, das heifst wenn —= ist, so liegen zwei
unendlich nahe Strahlen des Systems in einer durch einen solchen Werth
des A bestimmten Ebene (4.); diese Ebene ist daher eine Tangentialebene
der Brennfläche des Strahlensystems. Die Bedingung 2 =(0 giebt:
2
5
dp aa
eine Gleichung, welche in Beziehung auf g vom 2» — 2ten Grade ist.
Durch den festen Strahl gehen also 2n— 2 Tangentialebenen der Brenn-
fläche, welche dieselbe aufserhalb des festen Strahles selbst berühren.
Es können auch ausser diesen 2” —2 Tangentialebenen keine anderen
vorhanden sein, welche durch den festen Strahl hindurchgehen, und deren
Berührungspunkte nicht in dem festen Strahle selbst liegen, denn in jeder
Tangentialebene liegen zwei unendlich nahe Strahlen des Systems welche
also den in der Tangentialebene liegenden festen Strahl in zwei unendlich
nahen Punkten schneiden müssen. Die Anzahl der durch den festen
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 45
Strahl gehenden Tangentialebenen der Brennfläche ist also genau 2n — 2.
Die Klasse einer Fläche wird nun bekanntlich durch die Anzahl ihrer
Tangentialebenen bestimmt welche durch eine beliebige feste grade Linie
hindurchgehen, sie ist im Allgemeinen der Anzahl dieser Tangential-
ebenen gleich; wenn aber diese feste grade Linie die Fläche einmal
berührt, so ist die Klasse um 2 Einheiten gröfser und wenn sie die
Fläche zweimal berührt, um 4 Einheiten gröfser, als die Anzahl der
Tangentialebenen, welche durch die feste grade Linie gehen und deren
Berührungspunkte nicht in dieser festen graden Linie selbst liegen. In
dem vorliegenden Falle ist der feste Strahl eine zweimal berührende
grade Linie der Brennfläche, durch welche 2» —2 Tangentialebenen der-
selben gehen, die Brennfläche ist daher von der 2r +2ten Klasse. Da
nach dem Satze XVII. das Strahlensystem von der n-+ lten Klasse ist,
so folgt:
XIX. Die Klasse der Brennfläche vierten Grades, welcher ein
Strahlensystem zweiter Ordnung angehört, ist stets
doppelt so grols, als die Klasse dieses Strahlensystems.
Die n Werthe des g, welche die Gleichung (6.) giebt, als Funktionen
von A betrachtet, ändern sich im allgemeinen zugleich mit ?, das heilst,
die n Durchschnittspunkte der in der Ebene (4.) liegenden Strahlen mit
dem einen festen Strahle ändern ihre Lage in diesem festen Strahle, wenn
diese Ebene um denselben gedreht wird. Es kann aber auch der Fall
eintreten, dafs eine gewisse Anzahl der Wurzeln der Gleichung (6.) von A
ganz unabhängig ist, dafs also eine gewisse Anzahl dieser n Strahlen, bei
der Drehung der Ebene (4.) um den festen Strahl, diesen stets in den-
selben Punkten schneiden. Eine solche Schaar von Strahlen, die alle
durch denselben festen Punkt in dem festen Strahle gehen, bildet einen
Strahlenkegel, dessen Mittelpunkt ein singulärer Punkt des Systems ist.
Die Bedingung dafs die Gleichung (6.) von A unabhängige Wurzeln g habe
ist, dafs für diese Werthe des ge P=0 und Q@=0 sein mufs und darum
vermöge der Gleichung (2.) auch ?'=0. Hieraus folst:
XX. Wenn für einen bestimmten Werth des g die drei Glei-
chungen P=0, Q=0, R=0 gleichzeitig erfüllt werden,
46 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
so geht der Strahl x, y, z, &, n, & durch einen singulären
Punkt des Strahlensystems, dessen Coordinaten &-+g£,
yon, 2+g8 sind.
Der als fest angenommene Strahl ©, 9, 2, &, „, 2 kann auch so
beschaffen sein, dafs die drei Gleichungen
Pd ER
nicht blofs für einzelne bestimmte Werthe des go, sondern sogar für jeden
beliebigen Werth des g identisch erfüllt sind. Die Gleichung (6.) ist als-
dann für alle beliebigen Werthe des g und des A identisch erfüllt, also
wenn man durch diesen Strahl eine beliebige Ebene hindurchlegt, so ist jeder
Punkt dieses Strahles ein Durchschnittspunkt desselben mit einem andern in
dieser Ebene liegenden Strahle. Es ist dies nicht anders möglich, als wenn
entweder diese Ebene eine ganze Schaar von Strahlen des Systems enthält,
die den festen Strahl in allen Punkten schneiden, oder wenn dieser Strahl
aus zwei Strahlen besteht, die sich decken, in der Art, dafs jeder Punkt
dieses Strahls als Durchnittspunkt der beiden sich deekenden Strahlen
anzusehen ist. In dem ersten Falle müsste von jedem Punkte dieses
Strahles ein ganzer Strahlenkegel ausgehen und dieser Strahl müsste eine
Brennlinie des Strahlensystems sein, da aber die Strahlensysteme zweiter
Ordnung, welche Brenneurven haben in den vorhergehenden Paragraphen
vollständig erschöpft sind und hier ausgeschlossen werden, so bleibt nur
der andere Fall übrig, dafs dieser Strahl aus zwei sich deckenden Strahlen
des Systems besteht. Also:
XXI. Diejenigen Strahlen, für welche die drei Gleichungen
P=0, @=0, R=0 identisch erfüllt sind, für jeden be-
liebigen Werth des g, bestehen aus zwei sich deckenden
Strahlen des Systems. Sie sollen deshalb Doppelstrahlen
genannt werden.
Setzt man statt @+90&, yon, 2-+g$ einfach z, y, 2, so be-
deuten jetzt x, y, z nicht mehr nur die Coordinaten des Ausgangspunktes
des Strahls &, y, 2, &, ”, d, sondern für beliebige Werthe des g sind es
die Coordinaten eines jeden Punktes in dieser graden Linie; statt P, @,
R' hat man demgemälßs P, Q, R zu setzen. Der Satz XXI. ergiebt als-
dann:
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 47
XXL. Wenn die drei Flächen nten Grades
P=-öl0;, R=0
gemeinsame grade Linien enthalten, so sind dieselben
Doppelstrahlen des Strahlensystems und umgekehrt:
jeder Doppelstrahl des Systems ist eine gemeinsame
grade Linie dieser drei Flächen.
Wenn überhaupt die drei Flächen nten Grades P=0, Q=0,
R=0 irgend einen gemeinsamen Punkt &, y, 2 haben, sei es dafs er ein
einzelner Durchschnittspunkt dieser drei Flächen ist, oder dafs er einer
gemeinsamen Durchschnittseurve derselben angehört, so muls dieser Punkt
entweder ein singulärer Punkt des Systems sein, von welchem ein Strahlen-
kegel ausgeht, oder er mufs in einem Doppelstrahle liegen. Wenn näm-
lich durch diesen Punkt irgend ein einfacher Strahl x, y, z, & , $ des
Systems hindurchgeht, so ist nach der Voraussetzung für einen solchen
einfachen Strahl ?=0, Q=0, R=0 für den bestimmten Werth g= 0,
also ist nach dem Satze (XX.) x, y, z ein singulärer Punkt mit einem
Strahlenkegel. Wenn aber durch diesen Punkt kein einfacher Strahl des
Systems geht, so mufs nothwendig ein Doppelstrahl durch denselben hin-
durchgehen; denn in einem algebraischen Strahlensysteme kann es über-
haupt keinen Punkt des Raumes geben, durch welchen gar kein Strahl
des Systems ginge, es mtissen vielmehr durch jeden Punkt des Raumes
entweder so viele Strahlen gehen, als die Ordnung des Systems angiebt,
welche jedoch auch zu mehrfachen sich deckenden Strahlen vereinigt sein
können, oder es müssen unendlich viele Strahlen hindurchgehen, die einen
Strahlenkegel bilden. Hieraus folgt weiter, dafs die drei Flächen keine
allen dreien gemeinsame krumme Durchschnittscurve haben können, denn
es mülste ein jeder Punkt derselben entweder ein singulärer Punkt mit
einem Strahlenkegel und daher diese Durchschnittseurve eine Brenncurve
sein, welcher Fall hier ausgeschlossen ist, oder es müsste durch jeden
Punkt dieser Curve ein Doppelstrahl gehen und demnach müssten die
drei Flächen eine ganze Schaar gemeinsamer grader Linien enthalten,
welche zusammen eine allen dreien gemeinsame gradlinige Fläche bilden
und einen gemeinsamen Faktor der drei Funktionen P, Q, R geben würden,
welcher ebenfalls ausgeschlossen ist. Also hat man:
48 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
XXIII. Die drei Flächen P=0, Q=0, R=0 haben keine anderen
gemeinsamen Durchschnittslinien als die Doppelstrahlen
des Systems und alle gemeinsamen Durchschnittspunkte
derselben, welche nicht in diesen Doppelstrahlen liegen,
sind singuläre Punkte, des Strahlensystems, von welchen
Strahlenkegel ausgehen.
Die genaue Bestimmung der Anzahl aller Doppelstrahlen, welche
in einem Strahlensysteme zweiter Ordnung und n + l1ter Klasse enthalten
sind, erhält man auf folgende Weise: Es sei
(8.) ad +Ry+yz7+dt=0
eine beliebige Ebene, welche als fest betrachtet und so gewählt werden soll,
dafs sie keine singulären Punkte des Strahlensystems enthält und dafs
keiner der in ihr liegenden n +1 Strahlen des Systems und auch keiner
der ann “ Durchschnittspunkte je zweier dieser n+1 Strahlen, ins
Unendliche fällt. Es seien «, y, 2 die Coordinaten irgend eines dieser
Durchschnittspunkte zweier Strahlen, so mufs für diesen Punkt die feste
Ebene (8.) dieselbe sein, als die Ebene der zwei von z, y, z ausgehenden
Strahlen, welche wie oben gezeigt worden die Gleichung
(9) Pa) +Qy-W+RE-)=0
hat. Die Bedingung, dafs diese beiden Ebenen identisch sind, giebt die
drei Gleichungen
je R
(10.) Fed 4=- und aa+ly+yz+dt=0,
$ 5 1 £ 5
diesen müssen also die Coordinaten aller _— Durchschnittspunkte je
zweier in der Ebene (8.) liegenden Strahlen des Systems genügen. Den-
selben Gleichungen genügen ausserdem auch die Coordinaten der Durch-
schnittspunkte aller Doppelstrahlen des Systems mit der Ebene (8.); denn
für dieee hat man P=0, Q=0, R=0 und aa+ßy+yz+dt=0.
Es können aber diesen drei Gleichungen (10.) keine anderen Punkte ge-
nügen, als die genannten; denn wenn P, Q und R nicht alle drei gleich
Null sind, so ist die Ebene der beiden durch den Punkt x, y, z gehen-
den Strahlen des Systems eine vollkommen bestimmte und mit der Ebene
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 49
(8.) identisch, so dafs dieser Punkt nothwendig ein Durchschnittspunkt
zweier in der Ebene liegenden Strahlen ist; wenn aber für einen Punkt
z, y, z zugleich P=0, Q=0 und R=0 ist, so ist dieser Punkt nach
dem Satze XXH. entweder ein singulärer Punkt des Systems oder ein
Punkt in einem Doppelstrahle, und weil nach der Voraussetzung die
Ebene (8.) durch keinen singulären Punkt des Systems geht, so sind alle
diese den drei Gleichungen (10.) genügenden Punkte nothwendig nur
Durchschnittspunkte der Ebene (8.) mit den Doppelstrahlen des Systems.
Die drei Gleichungen (10.) würden, da zwei derselben vom nten Grade
sind und eine vom ersten Grade genau n? Punkte ergeben, die ihnen ge-
nügen, wenn nicht eine bestimmte Anzahl derselben nothwendig in’s Un-
endliche fiele. Um diese unendlich enfernten Punkte zu ermitteln, mache
ich von der Gleichung (3.)
Px+Qy+Rz+St=0
Gebrauch, welcher die, drei Funktionen nten Grades P, Q, R in der Art
genügen müssen, dafs S ebenfalls eine ganze Funktion nten Grades ist.
Aus dieser Gleichung folgert man leicht, dafs P, Q und R sich in folgende
Formen setzen lassen müssen:
P=yb,—-20,—tV,
el.) QA=zp — a9, —tW,,
R= a9, —yp — Ws,
wo d, d,, ®,, ganze rationale und homogene Funktionen von z, y, z vom
n — 1ten Grade und U, W,, W,, ganze rationale und homogene Funktionen
von 2, y, 2, t desselben Grades sind. Diese Ausdrücke ergeben unter Zu-
ziehung der Gleichung «ax + ß y+yz+dt=0:
BP: —yP, = xz(a9 + Bo, + y,) + tv), — BY, + dp ),
(12) yP —.aP, = ylap + Rp, FYH)F Ka, -yV + 88.)
aP, — BP =z(ap + Bo, +y9,)+ UV — av, + 989,).
Für alle unendlich grofsen Werthe, die den drei Gleichungen (10.)
genügen, hat man also
t=0, ax +lhy+yz=0, a9+ßH, Hy; =,
und weil die eine dieser Gleichungen vom n — Iten Grade ist, die anderen
beiden vom ersten Grade, so giebt es genau 2 — 1 unendliche Werthe und
Math. Kl. 1866. G
50 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
darum n? — n + 1 endliche bestimmte Werthe der Coordinaten x, y, 2,
welche den drei Gleichungen (10.) genügen. Da von den so bestimmten
n’—n-+1 Punkten —. die Durchschnittspunkte je zweier in der Ebene
n(n + 1)
(8.) liegenden Strahlen sind, so bleiben noch n’ — n + 1— 2
— sel Punkte übrig, welche die Durchschnittspunkte der Doppel-
strahlen des Systems mit der Ebene (8.) sind, und folglich die Anzahl
dieser Doppelstrahlen selbst geben. Also:
XXIV. Jedes Strahlensystem zweiter Ordnung und n+ 1ter Klasse
hat genau — Doppelstrahlen.
Die Strahlensysteme der zweiten und dritten Klasse haben also gar keine
Doppelstrahlen, die der vierten Klasse haben einen, der fünften Klasse
drei, der sechsten Klasse sechs u. s. w.
Wenn ein Doppelstrahl von irgend einem anderen Strahle des Systems
geschnitten wird, so gehen durch diesen Durchschnittspunkt die beiden sich
deckenden Strahlen des Doppelstrahls und aufserdem der andere Strahl,
also mindestens drei Strahlen, woraus folgt, dafs dieser Punkt ein singu-
lärer Punkt des Systems mit einem Strahlenkegel sein mufs. Der Doppel-
strahl selbst mufs mit zu den Strahlen dieses Kegels gehören und muls
eine Doppelkante desselben sein, denn zwei in allen Punkten sich deckende,
nicht blofs unendliche nahe grade Linien mit einem einzigen Durchschnitts-
punkte, liegen nur in einer Doppelkante des Kegels. Also:
XXV. Jeder Durchschnittspunkt eines Doppelstrahls mit irgend
einem anderen Strahle des Systems zweiter Ordnung ist
ein singulärer Punkt des Strahlensystems, mit einem
Strahlenkegel, welcher in dem Doppelstrahle eine Dop-
pelkante hat.
Dafs auch umgekehrt jede Doppelkante eines Strahlenkegels ein Doppel-
strahl des Systems ist, folgt daraus, dafs eine jede durch die Doppelkante
gelegte Ebene zwei sich vollkommen deckende Strahlen des Systems aus-
schneidet.
in's Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 51
Ein Doppelstrahl wird demnach nicht so wie ein einfacher Strahl
in jedem seiner Punkte von einem anderen Strahle des Systems geschnitten,
weil sonst jeder seiner Punkte ein singulärer Punkt mit einem Strahlen-
kegel und der Doppelstrahl eine Brennlinie des Systems sein müsste, es
giebt vielmehr in jedem Doppelstrahle nur einzelne bestimmte singuläre
Punkte, durch welche alle denselben schneidenden Strahlen des Systems
hindurchgehen. Alle einen bestimmten einfachen Strahl schneidenden graden
Linien bilden eine gradlinige Fläche, welche für einen Doppelstrahl stets
in Kegelflächen zerfallen mufs, deren Mittelpunkte in den singulären Punkten
des Doppelstrahls liegen.
Lest man durch den einen festen Strahl in der gradlinigen Fläche,
deren erzeugende grade Linien die diesen festen Strahl schneidenden Strahlen
des Systems sind, eine Ebene hindurch, so besteht die Durchschnittseurve
nur aus dem festen Strahle selbst und aus den in dieser Ebene liegenden
erzeugenden graden Linien der Fläche, welche die in der Ebene liegenden,
den festen Strahl schneidenden n Strahlen des Systems sind; der feste
Strahl selbst aber wird dreimal ausgeschnitten, nämlich einmal als die
grade Linie, durch welche alle erzeugenden graden Linien der Fläche hin-
durchgehen, und aufserdem noch zweimal weil die grade Linie durch deren
Bewegung die gradlinige Fläche erzeugt wird, in ihrer Bewegung an dem
festen Strahle entlang zweimal durch denselben hindurchgeht, nämlich, wenn
ihr Durchschnittspunkt in einen der beiden Punkte kommt, in welchen der
feste Strahl die Brennfläche berührt. Die durch den festen Strahl geleste
Ebene schneidet also aus der gradlinigen Fläche diese grade Linie als eine
dreifache aus und aufserdem noch die n in der Ebene liegenden Strahlen
des Systems, welche den festen Strahl schneiden, also:
XXVI Die gradlinige Fläche, welche von allen einen festen
Strahl schneidenden Strahlen des Systems gebildet wird,
ist eine Fläche des n+ 3ten Grades.
Wenn der feste Strahl, der von allen erzeugenden graden Linien dieser
Fläche des n + 3ten Grades geschnitten wird, durch einen singulären
Punkt des Strahlensystems geht, so bildet der diesem Punkte angehörende
Kegel einen Theil dieser gradlinigen Fläche.
Hat ein Strahlensystem einen Strahlenkegel des Grades g und legt
man durch einen, diesem Strahlenkegel nicht angehörenden Strahl des
G2
52 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
Systems und durch den Mittelpunkt des Strahlenkegels gten Grades eine
Ebene, so enthält diese aufser den g, aus dem Strahlenkegel ausgeschnitte-
nen Strahlen noch diesen einen Strahl, also mindestens g + 1 Strahlen,
und da in einer jeden Ebene n + 1 Strahlen des Systems liegen, so folgt:
XXVH. Ein Strahlensystem zweiter Ordnung und n + 1ter Klasse
kann keinen Strahlenkegel eines höheren als des nten
Grades enthalten.
Ich betrachte nun die Strahlenkegel, in welche die gradlinige Fläche
des n+ ten Grades zerfällt, wenn der feste Strahl derselben ein Doppel-
strahl des Systems ist. Legt man durch einen Doppelstrahl eine Ebene,
so liegen in derselben aufser dem Doppelstrahle selbst noch n — 1 Strahlen
des Systems, welche den Doppelstrahl nur in singulären Punkten schnei-
den. Ist die Anzahl der singulären Punkte, welche ein Doppelstrahl ent-
hält, gleich Ah, so besteht die von allen diesen Doppelstrahl schneidenden
Strahlen des Systems gebildete gradlinige Fläche aus A Strahlenkegeln,
deren jeder den Doppelstrahl zur Doppelkkante hat. Es seien alsdann
915 92 +: 9 die Grade dieser h Strahlenkegel, so gehen durch den
ersten singulären Punkt 9, — 2 in einer beliebigen durch den Doppelstrahl
gelegten Ebene, durch den zweiten Punkt 9, — 2 Strahlen u. s.w. Die
Anzahl aller den Doppelstrahl schneidenden Strahlen, welche in dieser
Ebene liegen, ist also gleich 9+9, +9, +:..-+9, —?h, und weil diese
Anzahl gleich » — 1 sein mufs, so hat man
9, +9 +... +, en—1+2h.
Andererseits, weil diese A Kegel zusammen nur einen speciellen Fall jener
gradlinigen Fläche des n+3ten Grades bilden, welche aus allen einen
gegebenen Strahl schneidenden Strahlen des Systems besteht, hat man
9, +9+-... +9, =Nn+3.
Die Anzahl A der in einem Doppelstrahle liegenden singulären Punkte
muls also gleich zwei sein. Zugleich ergiebt sich hieraus, dafs die beiden
Strahlenkegel, welche den beiden singulären Punkten eines Doppelstrahls
angehören, mindestens vom dritten Grade sein müssen; denn wäre einer
derselben von einem niederen als dem dritten Grade, so müsste, da sie beide
zusammen vom r-+- ten Grade sind, der andere von einem höheren als
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 53
dem nten Grade sein, welches nach dem Satze XXVII. unmöglich ist.
Die Bedingung, dafs jeder dieser Kegel den Doppelstrahl zur Doppelkante
haben mufs, würde nicht hinreichen dies zu beweisen, weil auch ein
Strahlenkegel zweiten Grades, der aus zwei in dem Doppelstrahle sich
schneidenden Ebenen, also aus zwei von dem singulären Punkte ausgehen-
den, in diesen beiden Ebenen liegenden Strahlenbüscheln bestände, die-
selbe erfüllen würde. Man hat demnach den Satz:
XXVUI. In jedem Doppelstrahle eines Systems zweiter Ordnung
liegen zwei singuläre Punkte mit Strahlenkegeln, welche
mindestens vom dritten Grade sind.
Eine jede der gradlinigen Flächen des n+3ten Grades, welche
aus allen einen beliebigen festen Strahl schneidenden Strahlen des Systems
gebildet wird, mufs stets durch alle singulären Punkte des Strahlen-
systems hindurchgehen und zwar mufs sie durch jeden singulären Punkt
mit einem Strahlenkegel gten Grades sogar gmal hindurchgehen, so dafs
ein solcher Punkt ein gfacher Punkt der Fläche sein mufs. Ein Strahlen-
kegel gten Grades wird nämlich von dem festen Strahle der gradlinigen
Fläche in 9 Punkten geschnitten und die g Strahlen des Strahlenkegels,
welche durch diese g Punkte hindurchgehen, sind zugleich g erzeugende
grade Linien der Fläche, welche durch den singulären Punkt hindurch-
gehen. Zwei solche gradlinige Flächen, deren feste Leitstrahlen nicht in
derselben Ebene liegen, haben stets n-+ 3 Strahlen des Systems mit ein-
ander gemein, nämlich diejenigen Strahlen, welche durch die an +3 Durch-
schnittspunkte des festen Leitstrahls der einen Fläche mit der anderen
Fläche hindurchgehen; drei solche gradlinige Flächen haben im All-
gemeinen keine gemeinschaftliche Strahlen des Systems. Durch jeden
gemeinsamen Punkt dreier solcher Flächen gehen drei Strahlen des Systems,
weil in jeder dieser Flächen eine, durch diesen Punkt gehende, erzeugende
grade Linie, also ein Strahl des Systems liegt, also mit Ausnahme der-
jenigen Fälle, wo zwei dieser drei Strahlen identisch sind, wo also ein
gemeinsamer Strahl zweier dieser Flächen die dritte schneidet, so dafs nur
zwei verschiedene Strahlen des Systems durch den gemeinsamen Punkt
der drei Flächen hindurchgehen, mufs ein jeder gemeinsame Punkt dieser
54 KumMer über die algebraischen Strahlensysteme,
drei Flächen ein singulärer Punkt des Strahlensystems sein. Hätten die
drei Flächen eine gemeinsame Durchschnittscurve, so mülste diese eine
Brenneurve des Strahlensystems sein, weil durch jeden beliebigen Punkt
drei verschiedene Strahlen des Systems gehen müssten.
Die Anzahl aller Durchschnittspunkte der drei Flächen n + 3ten
Grades, welche keine gemeinsame Durchschnittseurve haben, ist (n + 3)°.
Die Anzahl derjenigen Durchschnittspunkte, welche nicht singuläre Punkte
des Strahlensystems sind, in welchen also nur ein gemeinsamer Strahl
zweier dieser Flächen die dritte Fläche schneidet, ist, weil je zwei Flächen
+3 gemeinsame Strahlen haben, welche die dritte Fläche des n + 3ten
Grades schneiden, gleich 3(n + 3)’. Bezeichnet man nun allgemein mit
m, die Anzahl derjenigen singulären Punkte des Strahlensystems, von
welchen Strahlenkegel gten Grades ausgehen, so hat man zunächst m,
singuläre Punkte mit ebenen Strahlenbüscheln, durch welche jede der
drei Flächen nur einmal hindurchgeht, deren jeder also nur einen ihrer
Durchschnittspunkte enthält. Durch jeden der m, singulären Punkte mit
Strahlenkegeln zweiten Grades geht jede der drei Flächen zweimal hin-
durch, dies giebt 2° Durchschnittspunkte, welche in jedem dieser singu-
lären Punkte liegen; in diesen m, singulären Punkten liegen also 2'm,
Durchschnittspunkte der drei Flächen. Allgemein, jeder singuläre Punkt
mit einem Strahlenkegel gten Grades vereinigt in sich 9° Durchschnitts-
punkte dieser drei Flächen, weil eine jede derselben g mal dureh ihn hin-
durchgeht. Die Anzahl aller Durchschnittspunkte der drei Flächen ist
also andererseits gleich
sn +3)’ Hm +2’ m, +3’ m, +...
welche Reihe nur bis zu dem Gliede n’ m, fortzusetzen ist, weil Strahlen-
kegel eines höheren als des nten Grades nicht Statt haben. Beide Aus-
drücke der Anzahl der Durchschnittspunkte einander gleich gesetzt geben:
XXIX. Wenn allgemein m, die Anzahl aller derjenigen singu-
lären Punkte des Strahlensystems bezeichnet, von
welchen Strahlenkegel des gten Grades ausgehen, so ist:
nn+s)’=m +’ m, +3’ m, +... +n’m,.
in’s Besondere über dıe der ersten und zweiten Ordnung. 53
Ich betrachte jetzt die Doppelceurve einer solchen gradlinigen Fläche
n-+ ten Grades, welche sie aufser der in dem festen Strahle liegenden drei-
fachen graden Linie noch haben mufs. Die n erzeugenden Graden, welche
in einer beliebigen, durch den festen Strahl gelegten Ebene ausser diesem
ß F ä — |
festen Strahle selbst liesen, schneiden sich in Re) Punkten, welche
oO ’ 2 5}
Durchschnittspunkte dieser Ebene mit der Doppeleurve sind. Zu diesen
kommen noch die in dem festen Strahle selbst liegenden Durchschnitts-
punkte der Ebene mit der Doppeleurve hinzu, deren Anzahl gleich
2(n—1) ist. Eine jede erzeugende grade Linie einer gradlinigen Fläche
n-+-3ten Grades wird nämlich, wie bekannt ist, durch n-+1 andere
erzeugende grade Linien geschnitten und diese Durchschnittspunkte
sind Punkte der Doppeleurve. Von denselben sind die zwei Durch-
schnittspunkte mit den beiden im festen Strahle liegenden erzeugenden
graden Linien abzurechnen, es bleiben also genau n— 1 Durchschnitts-
punkte einer jeden erzeugenden graden Linie mit der Doppelcurve übrig.
Jede der beiden in dem festen Strahle liegenden erzeugenden graden
Linien enthält also n— 1 Durchschnittspunkte mit der Doppeleurve,
woraus folgt, dals der feste Strahl durch 2(r — 1) Punkte der Doppel-
eurve hindurchgeht. Die Anzahl aller in der betrachteten Ebene liegen-
den Punkte der Doppeleurve, also der Grad dieser Curve ist demnach
n(n— 1) . (R—1)(n+ 4)
ga” TER
Ich nehme jetzt noch eine zweite gradlinige Fläche derselben Art
+2n—])
hinzu und betrachte die Durchschnittspunkte der Doppeleurve der ersten
Fläche mit der zweiten Fläche, deren Anzahl, weil die Curve vom Grade
er die Fläche vom Grade n +3 ist, gleich ae
sein mufs. Diese Durchschnittspunkte sind im Allgemeinen wieder singuläre
Punkte des Strahlensystems weil durch jeden derselben zwei in der ersten
Fläche liegende in der Doppeleurve sich schneidende Strahlen gehen und
ausserdem ein in der zweiten Fläche liegender Strahl. Nur diejenigen
Durchschnittspunkte, für welche der, in der zweiten Fläche liegende
Strahl mit einem der beiden in der ersten Fläche liegenden identisch ist,
wo also nur zwei verschiedene Strahlen hindurchgehen, sind nicht singu-
läre Punkte des Strahlensystems. Da die zweite Fläche mit der ersten
56 KuUmMmer über die algebraischen Strahlensysteme,
n +3 erzeugende Grade gemein hat, und da jede derselben die Doppel-
eurve m n— 1 Punkten schneidet, so ist die Anzahl derjenigen Durch-
schnittspunkte der Doppeleurve der ersten Fläche mit der zweiten Fläche,
welche nicht singuläre Punkte des Strahlensystems sind, gleich (nr — 1)
(rn +3), alle übrigen Durchschnittspunkte müssen sich auf die m, singu-
lären Punkte mit ebenen Strahlenbüscheln, die m, singulären Punkte mit
Strahlenkegeln zweiten Grades und allgemein auf die m, singulären Punkte
mit Strahlenkegeln gten Grades vertheilen. Durch einen singulären Punkt
mit einem Strahlenkegel gten Grades geht jede der beiden gradlinigen
Flächen gmal hindurch, die Doppeleurve der ersten Fläche mufs darum
ni : { In E
— mal durch diesen Punkt hindurchgehen, weil je zwei Durchgänge
der Fläche einen durch diesen Punkt gehenden Ast der Doppelcurve
geben. Da dieser Punkt zugleich ein gfacher Punkt der zweiten Fläche
| ;
_ ) Durchschnittspunkte der Doppeleurve der
ersten Fläche mit der zweiten Fläche in sich. Die m, Punkte mit Strahlen-
ist, so vereinigt er
kegeln gten Grades enthalten also u m, Durchschnittspunkte.
Nimmt man nun g=1,2,5....n und fügt die gefundene Anzahl der-
jenigen Durchschnittspunkte hinzu, welche nicht in singulären Punkten
des Systems Statt haben, so erhält man die Anzahl aller Durchschnitts-
punkte der Doppelceurve der ersten Fläche mit der zweiten Fläche gleich
? —
(n— 1) m +3) + 2m, +9m, + 4m, +... +” G De
Diese Anzahl, der oben gegebenen gleich gesetzt, giebt den Satz:
XXX. Wenn allgemein m, die Anzahl aller derjenigen singu-
lären Punkte des Strahlensystems bezeichnet, von wel-
chen Strahlenkegel gten Grades ausgehen, so ist
2 —
n—1 @2) OED _ gm, + 0m, Heim, +... + Dom j
n
In ähnlicher Weise lassen sich noch mehrere andere Sätze der-
selben Art entwickeln, die beiden gegebenen sind aber für den Gebrauch,
welchen wir von ihnen für die Aufstellung aller Strahlensysteme zweiter
Ordnung, die keine Brenncurven haben, in dem Folgenden machen wollen,
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 57
vollständig genügend. In Betreff der ausnahmslosen Gültigkeit dieser
beiden Sätze ist zu bemerken, dafs nur die besonderen Fälle, wo zwei
oder mehrere der singulären Punkte des Strahlensystems sich zu einem
vereinigt haben, Ausnahmen begründen könnten, dafs aber auch für diese
Fälle keine Ausnahmen statt finden, wenn sie überall nur als Gränzfälle
betrachtet werden, und wenn darum für sie dieselbe Art der Zählung
der Punkte angewendet wird, wie in dem allgemeinen Falle.
Betrachtet man die Strahlenkegel in ihrem Verhältnisse zu der
Brennfläche, für welche sie stets einhüllende Kegel sind, so ist für die
Strahlenkegel des zweiten Grades und der höheren Grade ersichtlich, dafs
die Mittelpunkte derselben Knotenpunkte der Brennfläche sein müssen;
denn erstens mufs der Mittelpunkt eines jeden Strahlenkegels ein Punkt
der Brennfläche sein, da in ihm ein Schneiden unendlich naher Strahlen
des Systems Statt findet, und zweitens ist er ein Berührungspunkt un-
endlich vieler nicht in einer Ebene liegender Tangenten der Brennfläche.
Der Fall, wo der Strahlenkegel vom ersten Grade, also ein ebenes Strahlen-
büschel ist, erfordert eine besondere Betrachtung, da in diesem jeder
Punkt des Berührungskegelschnitt’s der singulären Tangentialebene, in
welcher das Strahlenbündel liegen mufs, möglicherweise Mittelpunkt des-
selben sein könnte. Von einem jeden beliebigen nicht singulären Punkte
einer Fläche vierten Grades, welcher auch nicht in dem Berührungskegel-
schnitt dieser Fläche mit einer singulären Tangentialebene liegt, gehen
bekanntlich sechs grade Linien aus, deren jede die Fläche in diesem und
noch in einem anderen Punkte berührt, und eine dieser sechs zweifach
berührenden graden Linien mufs der durch diesen Punkt der Brennfläche
gehende Strahl des Strahlensystems zweiter Ordnung sein, welches diese
Fläche vierten Grades zur Brennfläche hat. Läfst man den Punkt der
Brennfläche, von welchem diese sechs zweifach berührenden graden Linien
ausgehen, dem Berührungskegelschnitt der singulären Tangentialebene un-
endlich nahe kommen, so fällt jede dieser sechs Linien in einen der sechs
Knotenpunkte der Brennfläche vierten Grades, welche in jeder singulären
Tangentialebene liegen, diejenige dieser sechs Linien, welche ein Strahl
des Strahlensystems zweiter Ordnung ist, geht durch einen bestimmten
der sechs Knotenpunkte, und weil dasselbe für alle continuirlich auf ein-
ander folgenden Punkte des Berührungskegelschnitts der Fall sein mufs,
Math. Kl. 1866. H
58 KuMmMEr über die algebraischen Strahlensysteme,
so geht von einem dieser sechs Knotenpunkte ein Strahlenbüschel aus,
welches das in dieser singulären Tangentialebene liegende Strahlenbüschel
des Strahlensystems zweiter Ordnung ist, dessen Mittelpunkt demnach
auch in einem Knotenpunkte der Brennfläche liegt. Man hat demnach
folgende zwei Sätze:
XXXI Der Mittelpunkt eines jeden Strahlenkegels ist zugleich
ein Knotenpunkt der Brennfläche vierten Grades.
und
XXXI. In jeder singulären Tangentialebene der Brennfläche
vierten Grades liegt ein von einem Knotenpunkte aus-
gehendes ebenes Strahlenbüschel.
(n—1) n-2
2
Um nun auch die Lage der Doppelstrahlen näher zu
erforschen, welche nach Satz XXIV. jedes Strahlensystem zweiter Ordnung
und n-+ liter Klasse besitzt, betrachte ich zwei dieser Doppelstrahlen,
welche nicht in einer und derselben Ebene liegen sollen. Die beiden
singulären Punkte, welche in dem einen dieser Doppelstrahlen liegen
müssen, seien @ und d, die beiden in dem anderen liegenden e und d,
Von dem Punkte a geht nach Satz XXVIN. ein Strahlenkegel aus, welcher
mindestens vom dritten Grade ist, welcher also den zweiten Doppelstrahl
mindestens in drei Punkten schneidet, da aber jeder Durchschnittspunkt
eines Doppelstrahls ein singulärer Punkt in demselben ist, so müsste dieser
zweite Doppelstrahl mindestens drei singuläre Punkte enthalten, wenn nicht
etwa dieser Strahlenkegel noch eine zweite Doppelkante hätte, die durch
einen der beiden singulären Punkte des zweiten Doppelstrahls, durch ce hin-
durch ginge; und welche ein diese beiden Punkte « und c verbindender
dritter Doppelstrahl sein würde. Ebenso wird geschlossen, dafs auch von 5
aus noch ein vierter Doppelstrahl entweder nach e oder nach d gehen mufs,
und hieraus folgt weiter nach Satz XXIV, dafs das Strahlensystem minde-
stens sechs Doppelstrahlen haben und daher mindestens von der sechsten
Klasse sein muls. Da ferner, wie oben gezeigt worden, die beiden den sin-
gulären Punkten eines und desselben Doppelstrahls angehörenden Strahlen-
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 59
kegel in einem Systeme der n + Iten Klasse zusammen stets vom n + ten
Grade sind, so müssen die beiden den Punkten @ und b angehörenden
Strahlenkegel zusammen mindestens vom 8ten Grade sein, also einer der-
selben mufs mindestens vom vierten Grade sein. Damit dieser aus dem
singulären Strahle cd keine anderen singulären Punkte ausschneide, als
e und d, mufs er auch nothwendig nur vom vierten Grade sein und die
beiden Punkte ce und d, in welchen allein er den Doppelstrahl schneiden
darf, müssen durch zwei Doppelkanten desselben ausgeschnitten werden,
welche darum zwei Doppelstrahlen des Systems sein müssen, die von diesem
singulären Punkte aus einer durch c, der andere durch d gehen. Da die
beiden Strahlenkegel in a und 5 zusammen mindestens vom achten Grade
sind und der eine vom vierten Grade ist, so mufs der andere mindestens
vom vierten Grade sein, woraus ebenso gefolgert wird, dafs er auch von
keinem höheren Grade sein kann, und dafs auch von ihm aus zwei
Doppelstrahlen nach den beiden Punkten ce und d gehen müssen. Da
jeder der beiden Strahlenkegel in @ und db, wie gezeigt worden, genau
vom vierten Grade sein muls, so mufs das Strahlensystem von der
sechsten Klasse sein; ausser den schon ermittelten sechs Doppelstrahlen,
welche die sechs Kanten eines Tetraeders bilden, enthält es älso keine
anderen Doppelstrahlen. Zwei nicht in einer Ebene liegende Doppel-
strahlen können also nur in diesem Systeme zweiter Ordnung und sechster
Klasse vorkommen, in allen anderen Strahlensystemen zweiter Ordnung
müssen je zwei der vorhandenen Doppelstrahlen in einer und derselben
Ebene liegen, also sich schneiden, welches nicht anders möglich ist, als
wenn sie alle durch einen einzigen Punkt gehen. Also:
XXXID. In allen Strahlensystemen zweiter Ordnung, mit Aus-
nahme eines einzigen Systems sechster Klasse, dessen
sechs Doppelstrahlen die sechs Kanten eines Tetraeders
bilden, müssen alle Doppelstrahlen sich stets in einem
und demselben Punkte schneiden.
Es ist nun leicht auch die Grade aller derjenigen Strahlenkegel
zu bestimmen, deren Mittelpunkte in Doppelstrahlen liegen. Für das
besondere Strahlensystem dessen sechs Doppelstrahlen ein Tetraeder bilden
H2
60 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
ist schon gezeigt worden, dafs seinen singulären Punkten durch welche
drei Doppelstrahlen gehen Strahlenkegel vierten Grades angehören. In
R-2)
5 Doppel-
strahlen durch einen einzigen Punkt hindurchgehen müssen, hat man aufser
en Doppelstrahlen nur noch
. —1
allen anderen Strahlensystemen, in welchen alle Mm
diesem einen singulären Punkte mit
solche, durch welche ein Doppelstrahl hindurchgeht, und solche durch
welche kein Doppelstrahl geht, welche letzteren jetzt noch nicht in Be-
tracht gezogen werden. In jedem Doppelstrahle liegt ein singulärer Punkt
mit diesem einen Doppelstrahle und ein singulärer Punkt, durch welchen
alle Doppelstrahlen hindurchgehen. Der Strahlenkegel desjenigen singu-
lären Punktes, welcher nur einen Doppelstrahl enthält, welcher, wie be-
reits eben gezeist worden, nicht von einem niederen als dem dritten Grade
sein kann, mufs nun genau vom dritten Grade sein; denn wäre er von
einem höheren Grade, so würde er, da er nur eine Doppelkante hat
jeden der anderen vorhandenen Doppelstrahlen in mehr als zwei Punkten
schneiden, und wenn er der einzige Doppelstrahl des Systems wäre,
so mülste dasselbe von der vierten Klasse sein und die beiden Strahlen-
kegel die diesen Strahl zur Doppelkante haben müssten zusammen vom
sechsten Grade sein, also jeder vom dritten Grade, da keiner von beiden
von einem niederen als dem dritten Grade sein kann. Da nun einer der
beiden in demselben Doppelstrahle liegenden singulären Punkte stets vom
dritten Grade ist, so mufs der andere vom nten Grade sein, denn beide
zusammen sind vom n + ten Grade. Alle diejenigen singulären Punkte,
durch welche keine Doppelstrahlen hindurchgehen, können nicht von
einem höheren als dem zweiten Grade sein, denn wäre einer der-
selben von einem höheren Grade, so würde er, da er keine Doppelkanten
haben darf, die vorhandenen Doppelstrahlen in mehr als zwei Punkten
schneiden, so dafs jeder derselben mehr als zwei singuläre Punkte ent-
halten müfste, oder wenn überhaupt keine Doppelstrahlen vorhanden sind,
das Strahlensystem also nur von der zweiten oder dritten Klasse ist,
können diese Strahlenkegel nach Satz XXVII nicht von einem höheren
als dem zweiten Grade sein. Alle diese Bestimmungen über den Grad
der Strahlenkegel fasse ich in folgendem Satze zusammen:
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 61
XXXIV. Alle diejenigen singulären Punkte eines Strahlen-
& —1 —2
systems zweiter Ordnung, durch welche ee)
Doppelstrahlen hindurchgehen, haben Strahlenkegel des
gten Grades, und umgekehrt: durch den Mittelpunkt eines
g-D) -2
2
Doppelstrahlen. Die Anzahl der durch einen singulären
Punkt gehenden Doppelstrahlen ist stets eine Trigonal-
2,3h1:,0; 14.3.6. 0-4.
jeden Strahlenkegels gten Grades gehen
Die Klasse der Strahlensysteme zweiter Ordnung, welche keine
Brenncurven haben, kann nicht bis zu jeder beliebigen Höhe aufsteigen,
wie schon daraus ersichtlich ist, dafs ihre Brennflächen nur vom vierten
Grade sind, und dafs auf einer Fläche vierten Grades überhaupt kein
Strahlensystem einer höheren, als der 28ten Klasse Statt haben kann.
Aus dem soeben bewiesenen Satze wird nun leicht gefolgert, dafs schon
von der achten Klasse an solche Strahlensysteme zweiter Ordnung nicht
mehr existiren können. Für die achte Klasse oder eine noch höhere
mülsten nämlich 15 oder eine noch gröfsere Anzahl von Doppelstrahlen
vorhanden sein, welche alle durch einen und denselben singulären Punkt
hindurchgehen müfsten, und der einem solchen Punkte angehörende Strahlen-
kegel mülste vom siebenten oder einem höheren Grade sein. Jeder Strahlen-
kegel ist aber ein von einem Knotenpunkte der Brennfläche ausgehender
einhüllender Kegel derselben oder ein Theil dieses Kegels, wenn derselbe
reduktibel ist, und dieser ganze einhüllende Kegel ist für jede Fläche
vierten Grades nur vom sechsten Grade; es können daher Strahlenkegel
eines höheren als des sechsten Grades nicht existiren. Also:
XXXV. Es giebt keine Strahlensysteme zweiter Ordnung ohne
Brenncurven, von einer höheren als der siebenten Klasse.
Dafs die Strahlensysteme zweiter Ordnung der zweiten, dritten,
vierten, fünften, sechsten und siebenten Klasse ohne Brenncurven wirklich
existiren, kann erst durch die Specialuntersuchung derselben gezeigt werden,
zu welcher ich jetzt übergehe.
62 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
SR
Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und zweiter Klasse
ohne Brenncurven.
Für die Strahlensysteme zweiter Ordnung und zweiter Klasse sind
nach Satz XVIlI. die drei Funktionen P, Q, R der in Beziehung auf £,
n, 2 linearen ersten Gleichung jedes Srahlensystems zweiter Ordnung
in Beziehung auf x, y, z vom ersten Grade, also n=1. Hieraus folgt
nach Satz XXVI., dafs die Strahlensysteme zweiter Klasse keine an-
deren singulären Punkte haben, als solche denen ebene Strahlenbüschel
angehören. Die Anzahl dieser singulären Punkte ergiebt sich unmittelbar
aus der Gleichung des Satzes XXIX., welche für n=1, m, = 16 giebt.
Diese 16 singulären Punkte mit ebenen Strahlenbüscheln müssen nach
Satz XXXI. zugleich Knotenpunkte der Brennfläche sein und die 16 ebenen
Strahlenbüschel müssen in 16 singulären Tangentialebenen der Brennfläche
liegen. Man hat demnach den Satz:
XXXVI Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und zweiter
Klasse haben 16 singuläre Punkte mit ebenen Strahlen-
büscheln; ihre Brennflächen sind Flächen vierten Grades
mit 16 Knotenpunkten und 16 singulären Tangential-
ebenen.
Die erste, lineare Gleichung des Strahlensystems darf, wie eben
gezeigt worden ist für den hier vorliegenden Fall n=1 keine abgeleitete
Gleichung haben, sie mufs also von der im Satze VI. gegebenen Form
sein:
1) (8 y— mz—bYE+r(az 0,2 —b,dn+ (vr — ay—b,üL=0.
es bleibt also nur noch die zweite, von dieser nicht abzuleitende Gleichung
des Strahlensystems zu finden, welche in Beziehung auf &, „, & vom
zweiten Grade, also von folgender Form sein muls:
(2.) .. A&®+Bn’ +02 +2Dne +2Eg£E+2Fin=0.
Bestimmt man die Gröfsen A, B, (, D, E, F als Funktionen von x, 9, z
so, dafs diese zweite Gleichung ebenfalls keine abgeleitete Gleichung hat;
so erhält man für dieselben ohne Schwierigkeit folgende allgemeinste
Ausdrücke:
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 63
A=c,y’ —2dys+c,2’ —2f,ytr2g,2t+ht),
B=cez’ —2d, 20 + c,2 —2fzt+2g,2t+ht",
C=c,.” — 2d,2y+cy’ —2f,at+2gyt+h,t, (3.)
D=— da +d,aoy+d,22e —cyz+(e, — e,Jat+fyt—gzt+it,
E=—dy +d,yz+day— ce,z2+(e—e,)yt+f,2t—g,2t+it,
F=—d,z’ +drc+d yz— c,2y+(e, —O)zt+f,2t— 9,ytHW,t.
Da die so bestimmten Gleichungen (1.) und (2.) keine abgeleiteten Glei-
chungen haben, also keine weitere einschränkende Bedingung vorhanden
ist, so geben diese beiden Gleichungen für alle beliebigen Werthe ihrer
Constanten Strahlensysteme zweiter Ordnung und zweiter Klasse; dieselben
stellen auch, wie sogleich gezeigt werden soll, das allgemeinste Strahlen-
system zweiter Ordnung und zweiter Klasse dar. Setzt man der Kürze
halber
ay—a2z—bt=r,
az—a,e—bt=r, (4.)
axz—ay—b,t=r,
so wird, wie oben im $. 3. gezeist worden, die Brennfläche dieses Systems
durch folgende Gleichung ausgedrückt:
AT?
F, B, DD: De
E,D,G r,
Tr, PT 0
m. 5.)
In dieser Form ist sie scheinbar vom sechsten Grade, sie enthält aber
den Faktor ?”, welcher, wenn die Determinante gehörig entwickelt wird,
sich heraushebt, sodals nur eine Gleichung vierten Grades bleibt, wie es
sein muls.
Es kommt nun darauf an die einfachste Form der Gleichungen
der Strahlensysteme zweiter Ordnung und zweiter Klasse zu finden,
welche in so fern noch als die allgemeinste anzusehen ist, als alle
Strahlensysteme zweiter Ordnung und zweiter Klasse aus collinearen
Verwandlungen dieser einen Form erhalten werden können. Zu diesem
Zwecke betrachte ich den scheinbar sehr speciellen Fall, wo in der
Gleichung (2.) alle Constanten gleich Null sind, mit alleiniger Aus-
64 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
nahme von e, e, e, und ich setze ,-—e, =) e-e,=d, e, —e=b,,
so dafs dö&+5,+9,—=0 ist; die Gleichung (1.) lasse ich ungeändert.
Die beiden Gleichungen dieses Strahlensystems sind:
rE+rn+r,g=0.
(6.) dance yeErd,zin),
wo A 0
Die Brennfläche dieses Systems ist:
—(,
|
(7.)
T,
rn,
0,
Oo
=
>
S
=
oder entwickelt:
8) ern er 29, yor,r, — 2d,dzar,r — 2, 2yrr, = 0,
welche auch in die einfache irrationale Form:
(9.) Ver +Vd,yr+Vd,zn —=0
gesetzt werden kann. Diese Gleichungen stellen die allgemeinste Fläche
vierten Grades mit 16 Knotenpunkten dar, insofern alle Flächen dieser
Art nur eollineare Verwandlungen der durch eine jede dieser Gleichungen
(7.), (8.), (9.) dargestellten Fläche sind, wie ich in einem Aufsatze in den
Monatsberichten der Akademie vom Jahre 1864 pag. 246 nachgewiesen
habe; denn die hier gewählte Form stimmt mit der dort gegebenen voll-
ständig überein, bis auf die Constanten, welche im Interesse der Sym-
metrie hier etwas anders gewählt sind. Hieraus folgt unmittelbar, dafs
die Gleichungen (6.) das allgemeinste Strahlensystem zweiter
Ordnung und zweiter Klasse darstellen, insofern alle Strahlen-
systeme dieser Art nur collineare Verwandlungen der in diesen
Gleichungen enthaltenen sind; denn da die Brennflächen aller dieser
Strahlensysteme der Brennfläche des Strahlensystems (6.) collinear sind, so
müssen auch diese Systeme selbst den in den Gleichungen (6.) enthaltenen
collinear sein.
Um die Lage der 16 singulären Punkte des Systems und der 16
ihnen zugehörenden ebenen Strahlenbüschel genauer zu ermitteln, stelle
ich die Gleichungen der 16 singulären Tangentialebenen und die Coordi-
naten der 16 Knotenpunkte der Brennfläche vollständig auf.
ins Besondere über die der ersten und zweiten Ordmung.
65
Singuläre Tangentialebenen:
li; PN. 9. I, ie
5 In en Sl Te
a — UV, 10. 7 % = —a08
ac ey _ nt
Da 0): läle x 5 Fra)
4. t=0, 2. +7 +20,
=
! wu ai ae (10.)
I. a,y—a,.—bt=V\, ee nz al
2 1 4
6. az— a0 —bt=0, Ba ein
5 b b2 a, 2
7 Der Ela ET re
1. wa. —ay—b,t=0, 15. 3, z = —=N,
8. be+b,y+b,3=0, Io VE ET RL)
= a a, day
Knotenpunkte:
b5t DENE
ll. =0,y=- 7 ?’= En
bt b;t
13 — m — —- — =
any 0, 2 Su
} b bt
I. =, 2=—.;Y= —,
& q z
4. t=0,- ==,
@ Qı @g
u.y=0 20, tm,
Ber em
U. EN NEN;
8..:=0, y=03-V0, a)
en 1% e,bt BE Ee,bt
rar Zar a
e’b,t e,b,t
10. y=(0, z= El ee
ee, bt "bat
a u,
1 ea
" er em _ N eıy 2) 832
0, N On
I a ah &,bt Hay &, bt
192.20 ce
bit Eodıt
14.y=0, z=—- 7, 2 = 7
a Yy cn sa ara’
b;t ebzt
2-2 0 J9— —
H Ealdın? 230
16, a Se
0, da da, 0,0;
Math. Kl. 1866.
66 KuUMMEr über die algebraischen Strahlensysteme,
wo die Gröfsen &, &,, &,, oder vielmehr ihre Quotienten durch die beiden
Gleichungen
dab 2
(12.) e +8, +8, —=0, — + — 0
&] &g
. . ” . ’ . . ”
zweiwerthig bestimmt sind und €, €, €‘, die zusammengehörenden zweiten
Werthe bezeichnen. Für das Verhältnifßs e:e, hat man demnach die quadra-
tische Gleichung:
(13) dabe,’ + (dab + d,a,b, — d,a,b,)e,e+d,a,b,e = 0
und hieraus folgt:
(14.) Bel. 8,8, ee a reed
Bezeichnet man die Knotenpunkte und auch die singulären Tangen-
tialebenen einfach durch die beigesetzten Nummern, so kann man die je
sechs singulären Tangentialebenen, welche durch einen Knotenpunkt gehen
und ebenso die je sechs Knotenpunkte, welche in einer sngulären Tangen-
tialebene liegen, einfach durch folgendes Schema darstellen:
er 5 Be Te
7 77,72,3 5576er, 1
5, 16.
1° 910,1, ea
415) 11.013,14, 8,16 DIR AMT Dino
0 10
rt
’
9
IV RT a
a a ng
a a de
’
0
EA ER!
A 9.158 16, 13,94 117 19). 0,
Pr 13er, ee
2
Die erste Vertikalreihe bedeutet hier: in der singulären Tangentialebene 1
liegen die Knotenpunkte 1, 9, 13, 8, 7, 6, und ebenso umgekehrt: durch
den Knotenpunkt 1 gehen die singulären Tangentialebenen 1, 9, 13, 8, 7, 6:
die entsprechende doppelte Bedeutung haben alle sechzehn Vertikalreihen;
die Ordnung der Punkte und Ebenen ist geflissentlich so gewählt worden,
dafs die Beziehung der Gegenseitigkeit, welche unter denselben herrscht,
in dieser Weise deutlich hervortrete. Das einem jeden der sechzehn sin-
gulären Punkte des bei (6.) aufgestellten Strahlensystems zugehörende
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 67
ebene Strahlenbündel liest stets in der mit dem Knotenpunkte gleich be-
zifferten singulären Tangentialebene.
Aus dem Umstande, dafs die je sechs durch einen Knotenpunkt deı
Brennfläche hindurchgehenden singulären Tangentialebenen vollkommen
gleichberechtigt sind, und dafs namentlich alle sechs dasselbe Recht haben
ein von ihrem gemeinsamen Durchschnittspunkte ausgehendes ebenes Strah-
lenbüschel eines Systems zweiter Ordnung und zweiter Klasse zu enthalten,
da die eine ein solehes enthält, kann man schliefsen, dafs eine jede Fläche
vierten Grades mit 16 Knotenpunkten Brennfläche für sechs verschiedene
Strahlensysteme zweiter Ordnung und zweiter Klasse zugleich sein wird.
In der That gehören derselben Brennfläche, (7.), (8.) oder (9.) folgende
sechs verschiedene Strahlensysteme zweiter Ordnung und zweiter Klasse an:
u y—az—bYDE+r(azs—a,e —bOn+(a2—ay—b,d=0,
dan + dyCErd,zin—0,
(Er -E-r+ (E-3-x=0.
ang + 2, ySE+ 3270),
2 pl 2-#-2) Sich RL aNe e
II. = bi =: A b b; aı Maar bi b = g
eine +E, ygE+rE!,.in—t0,
u.
=)
(°. 4,y+9,4,3+ (d,a,b, — d,a ‚b)-)E — daxnd — (I, a,c + d,ay
,b,DLE—- Gaz+rd,a,e—IbHYrn=0,
b,in+a,a2—a,2E=0,
(das +3, a,x + (dab — d,a,b,)— —)"’ — d,a,ygE — (d,a,y + da, 2 Obt)En
(,a@+day— S,b, Dnl=0,
bt +a,yE— a,ın =,
VI. (8; a,0 4 day + (d,a,b, — dab) - —)% —d,a,2&n — (daz+8,0,0+9,b,dig
— (da,y+ da, 2— dbNYLE=0,
E
| bie+am—ayl=0,
a
;
j>
|
12
68 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
wo d+d,+d,=0 ist und g, &,, 8,, €, €,, €, durch die bei (12.) gegebe-
nen Gleichungen bestimmt sind.
Man erhält die übrigen fünf derselben Brennfläche angehörenden
Strahlensysteme aus dem ersten gegebenen durch Anwendung passender
collinearer Verwandlungen, bei welchen die Gleichung der Brennfläche in
eine Gleichung von derselben analytischen Form verwandelt wird, welche
sich von der gegebenen nur durch andere Werthe der Constanten unter-
scheidet, so dals «a m a’, a, m «/,, a, in «@', etc. übergeht, bei welchen
aber die beiden Gleichungen des Strahlensystems wesentlich andere wer-
den. Es giebt auch einen ganzen Cyklus von collinearen Verwandlungen
der Gleichung der Brennfläche in sich selbst, bei welchen auch die Werthe
der Constanten a, a,, a,, b, b,, b,, ö, ,, d, ungeändert bleiben, grade
diese lassen aber auch die Strahlensysteme in derselben Weise vollständig
ungeändert, so dafs sie für den Zweck, aus emem dieser Strahlensysteme
die übrigen fünf abzuleiten, nicht anwendbar sind. Um nach dieser Me-
thode aus dem Systeme I. das System IV. abzuleiten, nehme ich folgende
lineare Substitution:
e i by" basz Ü
“= 4a,y— a,2—bt, a
y=y y=Y),
=, ER,
a LE gas uf,
t=ba+b,y+b,z, = = b Zu
aus dieser folgt:
hz' es GT
2 Zee hr =
2 b5« hy 18
ae zbitennnt
wo ab+a,b, +a,b,—=h gesetzt ist.
Durch diese Substitution verwandelt sich die Gleichung der Brennfläche in
eine Gleichung derselben Form, mit den veränderten Constanten.
ea } bs 8 bı
ng) waren WI pn
’ 1 r da ’ ad,
I=-7-; b,=7 b,=-5
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 69
während ö, d,, d, ungeändert bleiben. Nach den im $. 1. angegebenen For-
meln für die collineare Verwandlung der Strahlensysteme hat man
E= (be rd, y +d,2) (a,n — ad) (ay- ds -VOBwE+-V nd,
„=(birdby+rdbz)n -ybErbn+b,Q)
e=(brrby+bz)e—z2bEH+bn +6).
Setzt man nun die Werthe von &, 9, 5,4, &, r,£, in die beiden Gleichungen
des Strahlensystems I. ein, so erhält man nach Ausführung der Rechnung:
DrErden —-ayl—0,
‚ ‚ N D ’ n ‚ ‚ & 2 ET ESHGN r , N u
(,0,y +g,ad,2+(,a,b, —d, a,b Ia)E—Sarn? — a + 0,ay
er erdee
als die beiden Gleichungen eines Strahlensystems, dessen Brennfläche die
Form der Gleichung (9.) hat, mit den Constanten «a, b', ete. Da diese
Gleichungen mit denen des Strahlensystems IV. vollständig übereinstimmen,
so folst, dafs das Strahlensystem IV. dieselbe Brennfläche (9.) hat, als das
Strahlensystem I. Hieraus folgt ferner unmittelbar, dafs auch die Systeme
V. und VI. dieselbe Brennfläche haben: denn diese entstehen aus IV, durch
Vertauschung der Buchstaben &, y, 2, a, a,, a,, b, b,, b,, wobei die Brenn-
fläche ungeändert bleibt. Die Strahlensysteme II. und III. können in der-
selben Weise durch lineare Transformationen aus I. abgeleitet werden; man
erhält dieselben aber einfacher, wenn man bemerkt, dafs die Gleichung
der Brennfläche auch in folgende Form gesetzt werden kann:
Ver Su zu a + Wem ZI: Were Ey =,
Be .) 36 BE 7; N a)
Führt man dieselbe Anderung der Constanten, durch welche die Gleichung
9 in diese Form übergeht, auch bei dem Strahlensysteme I. aus, so erhält
man das Strahlensystem IlI., und, wenn man die Wurzeln der quadrati-
schen Gleichung, durch welche e, e,, &, gegeben sind, vertauscht, so dals
diese in €, € ,,e, übergehen, erhält man aus diesem das Strahlensystem II.
Die zu einem jeden dieser sechs Strahlensysteme zweiter Ordnung und
zweiter Klasse gehörenden ebenen Strahlenbüschel werden durch das oben
bei (15.) gegebene Schema vollständig bestimmt; denn dasselbe ist so ein-
70 Kummer über die algebraischen Strahlensysieme,
gerichtet, dafs wenn die über der Linie stehenden Nummern die 16 singulären
Punkte bedeuten, die in den Horizontalreihen I, II, III, IV, V, VI stehenden
Nummern für jedes der sechs Strahlensysteme die Ebenen angeben, in
welchen die den Punkten zugehörenden ebenen Strahlenbüschel legen.
Das vollständige System aller, eine Fläche vierten Grades mit 16
Kuotenpunkten zweimal berührenden, graden Linien enthält aufser diesen
sechs Strahlensystemen noch 16 Strahlensysteme Oter Ordnung und erster
Klasse, deren jedes aus allen in einer singulären Tangentialebene liegenden
graden Linien besteht, da alle diese stets zweimal berührende grade Linien
der Fläche sind, dasselbe ist so ın der That von der 12ten Ordnung und
der 28ten Klasse, wie dies bei einer jeden Fläche vierten Grades der Fall
sein muls. Man hat demnach den Satz:
XXXVI. Jede Fläche vierten Grades mit 16 Knotenpunkten ist
Brennfläche von sechs verschiedenen Strahlensystemen
zweiter Ordnung und zweiter Klasse, und von 16 ver-
schiedenen Strahlensystemen Oter Ordnung und erster
Klasse.
Als bemerkenswerthe specielle Fälle dieser allgemeinen Strahlen-
systeme zweiter Ordnung und zweiter Klasse will ich zwei hier erwähnen,
in denen die Brennfläche vierten Grades mit 16 Knotenpunkten zu einer
Fläche mit einer Doppelgraden und zu einer Fläche mit zwei Doppel-
sraden wird.
Setzt man d, = 0, so erhält die Brennfläche die Doppelgrade 2 = 0,
y = 0; die acht Knotenpunkte 1, 2, 7, 8, 9, 10, 15, 16 fallen in diese Doppel-
grade hinein, indem sich je zwei derselben, nämlich 1 und 10, 2 und 9, 7 und
16, 8 und 15 zu einem Punkte vereinigen; die acht gleichbenannten sin-
gulären Tangentialebenen gehen durch die Doppelgrade hindurch, indem
sich ebenfalls die je zwei mit den entsprechenden Punkten gleich benann-
ten zu einer Ebene vereinigen, und sich decken. Es bleiben also nur acht
besondere Knotenpunkte, welche nicht zusammenfallen und nicht in der
Doppelgraden liegen und acht singuläre Tangentialebenen, welche sich nicht
decken und nicht durch die Doppelgrade hindurchgehen. Von den sechs
Strahlensystemen zweiter Ordnung und zweiter Klasse bleiben vier, näm-
lich IL., IL, IV. und V., als solche bestehen, welche keine Brenneurve haben,
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordwung. 71
die beiden Strahlensysteme II. und VI. aber geben nur dasjenige Strah-
lensystem zweiter Ordnung und zweiter Klasse, welches die Doppelgrade
zur Brenncurve hat. Von den vier Strahlensystemen, welche keine Brenn-
linien haben, behält jedes seine 16 singulären Punkte mit 16 ebenen
Strahlenbüscheln, wenn die zwei sich decekenden überall als zwei gezählt
werden; nach einer anderen Art der Zählung würden in solchen speciellen
Fällen oder Gränzfällen, die im $. 6. gegebenen Sätze, über die Anzahl der
singulären Punkte in den Strahlensystemen zweiter Ordnung nicht mehr
stimmen, wie dies an dem angeführten Orte auch ausdrücklich bemerkt ist.
Specialisirt man noch weiter, indem man aufser d, =0 auch a, = 0
setzt, so erhält die Brennfläche vierten Grades die zwei sich nicht schnei-
denden Doppelgraden 2=0, y=0 und z=0, t=0, sie wird demnach
zu einer gradlinigen Fläche vierten Grades, da bekanntlich zwei sich
nicht schneidende Doppelgrade nur in einer gradlinigen Fläche vierten
Grades Statt haben. Es fallen alsdann in jede der beiden Doppelgraden
acht Knotenpunkte hinein, indem je zwei sich zu einem vereinigen, und
ebenso gehen durch jede der beiden Doppelgraden acht singuläre Tangen-
tialeben, von denen je zwei sich decken. Die vier Strahlensysteme I., II..
IV., V. bleiben auch in diesem Falle noch als solche bestehen, welche keine
Brenncurven haben, während IH. und VI. wegfallen.
SB:
Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und dritter Klasse, ohne
Brenneurven.
Die drei Funktionen /, Q, R in der ersten linearen Gleichung der
Strahlensysteme zweiter Ordnung und dritter Klasse sind nach Satz XVIH.
vom zweiten Grade; setzt man demnach in den beiden Gleichungen der
Sätze XXIX. und XXX. n=2, so geben dieselben:
50=m, +8Sm, und 10 =2m,,
also
», = 10und! m =.
Die Strahlensysteme dieser Klasse haben also im Ganzen 15 singuläre
Punkte, 10 derselben mit ebenen Strahlenbüscheln und 5 mit Strahlen-
72 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
kegeln zweiten Grades, und weil die singulären Punkte des Systems zu-
eleich Knotenpunkte und die Ebenen der Strahlenbüschel singuläre Tan-
sentialebenen der Brennfläche sind, so hat man folgenden Satz:
XXXVII. Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und dritter Klasse
haben 15 singuläre Punkte, und zwar 10 mit ebenen Strah-
lenbüscheln, 5 mit Strahlenkegeln zweiten Grades; ihre
Brennflächen sind Flächen vierten Grades mit 15 Kno-
tenpunkten und mit 10 singulären Tangentialebenen.
Mit der ersten Gleichung der Strahlensysteme dieser Klasse:
(8) PE+Qn+R2=0
ist die zweite, als die erste abgeleitete von dieser, zugleich mit gegeben,
die zweite abgeleitete aber mufs, wie oben allgemein von der nten abge-
leiteten Gleichung gezeigt worden ist, identisch verschwinden, und diese
Bedingung ist hier, wo andere abgeleitete Gleichungen nicht existiren, zu-
gleich die hinreichende Bedingung dafür, dafs die erste Gleichung mit
ihrer einen abgeleiteten in der That ein Strahlensystem zweiter Ordnung
und zweiter Klasse giebt, welches zugleich das allgemeinste dieser Klasse
sein mufs. Setzt man für P,Q, R die allgemeinen Formen ganzer ratio-
naler Funktionen zweiten Grades in x, y, 2, t an, so giebt die Bedingung,
dafs die zweite abgeleitete Gleichung identisch verschwinde, unmittelbar
zehn einfache lineare Gleichungen, unter den 3 mal 10 Constanten dieser
Funktionen zweiten Grades, welche folgende allgemeinste Ausdrücke der-
selben ergeben:
P=-—f,y’ —e,2’ +dyz+eza+faey+get+hyt+izt+ kt,
2) Q=-d, — fa’ +dyz+eertf,y+ gt hytrtzt+ kt,
R=- ea” — d,y’ + d,yz+ e,2& + f,0y + 9,014 h,yt + ,2t+ k,t,
mit der einen Bedingungsgleichung:
(3.) d+e+f, =.
Setzt man die erste abgeleitete Gleichung in die Form
(4.) AE + Ban’ +08 +2Dng+2E2E +2 FEn=V0
so erhält man:
in's Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 75
A=:(fy+ez+gt), D=—-de—dy—d,z+(i, +h,)t,
B=2:(d,.zs+f,e+ht), E=-exr-ey—e2+(, +Üt,
=2(e,2+d,y+ist), F=—-fz—f,y-f,2+(h+g,)Jt.
Die Brennfläche dieses durch die beiden Gleichungen (1.) und (4.) darge-
stellten allgemeinsten Strahlensystems dritter Klasse wird, wie im $. 3.
allgemein gezeigt worden, durch folgende Determinante gegeben:
AREP
„DB; Di7@
ED, CR
P,QR, 0
dieselbe ist, da P, Q, R vom zweiten, und A, B, C, D, E, F vom ersten
Grade sind, scheinbar vom sechsten Grade, sie enthält aber den Faktor
t”, welcher sich hinweghebt, so dafs, wie es sein mufs, die Brennfläche
vom vierten Grade ist. Dafs die durch diese Gleichung dargestellte Fläche
in der That 15 Knotenpunkte und zehn singuläre Tangentialebenen hat,
=
ist in dieser allgemeinsten Form schwer zu erkennen, es soll darum auch
hier wieder die einfachste Form dieser Strahlensysteme aufgestellt werden,
welche zugleich auch die allgemeinste sei, insofern alle Strahlensysteme
dieser Klasse nur collineare Verwandlungen derselben sein sollen.
Zu diesem Zwecke nehme ich in den allgemeinsten Formen von
PMORR,
d=$, Ba, bl k=—b,
= 1, —4, I U k=—b;
J.= PR) 9g,—4 h,=—4, k,=—b,,
alle übrigen Coefficienten nehme ich gleich Null, so wird:
P=dyz+rt,
V=82E2H+r,t (6.)
R=öday+r;t,
wor, r,, r,, dieselben Gröfsen bezeichnen als im vorhergehenden Para-
graphen und wo
E en)
ist. Die Brennfläche dieses Strahlensystem’s ist:
Math. Kl. 1866. K
74 Kummer über die algebrauschen Strahlensysteme,
0, ud;2, 0,9%, oyzırt
: usse, 0, — dr, zart
se — 6,9%, — dr, 0, day rzt :
yzrrt, Gzıırntb Sayhrt 0
welche leicht in folgende einfachere Form gebracht wird, aus der ? als
Faktor hinweggehoben ist:
0, Tree: ö, 2, u 6, Y» r
— 0.8, 0, — dr, r,
) — 6,1, — 07, 0, rl ae J)
r, I 7% 2r,
wo der Kürze halben
be+by+b,2=tr,
gesetzt ist. Die vollständige Entwickelung dieser Determinante giebt:
2
ö eye d,yarır, — 20,d20r,r — 2dd,ayor,
9.) — 188, d,ayer, —0.
Diese Gleichung, welche sich von der Gleichung (8.) des vorhergehenden
Paragraphen nur durch das letzte Glied unterscheidet, welches hinzu-
getreten ist, giebt die allgemeinste Form der Gleichung aller Flächen
vierten Grades mit 15 Knotenpunkten, insofern alle diese Flächen nur
collineare Verwandlungen der in dieser Form enthaltenen sind. Der voll-
ständige Beweis dieser Behauptung wird ohne Schwierigkeit nach derselben
Methode geführt, nach welcher ich in den Monatsberichten vom Jahre
1864 pag. 249 die allgemeinste Form aller Flächen vierten Grades mit
16 Knotenpunkten entwickelt habe. Die Ausführung dieses Beweises,
welche dem gegenwärtigen Zwecke der Untersuchung der Strahlensysteme
ferner liegt, will ich hier übergehen. Es folgt hieraus, dafs alle Strahlen-
systeme zweiter Ordnung und dritter Klasse nur collineare
Verwandlungen desjenigen Strahlensystems sind, dessen
drei bestimmende Funktionen P, Q, R, durch die Gleichungen
(6.) gegeben sind.
in's Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 75
Die zehn singulären Tangentialebenen der Brennfläche haben fol-
gende Gleichungen:
a0:
2 0)
SZ —=0,
4 und 7, (@— d,a,b,),- +(g— dab — d.a,b,),- +öbt=0, (10.)
bund8, @-%,a,5,)-.+0-305,— a5). +d5t=0,
6 und 9, (— dab), +(—d,a,b, — dab) +0,b,t=0,
10, da+by+b,.2—=0,
wo g durch die quadratische Gleichung
0° — (dab +d,a,b, + 2d,a,b,)e+8,a,b, d,a,b, + d,a,b, dab
eo (1)
zweiwerthig bestimmt ist, und wo für die singulären Tangentialebenen
4, 5, 6, der eine, für 7, 8,.9 aber der andere dieser beiden Werthe
des g zu nehmen ist.
Die 15 Knotenpunkte der Brennfläche bestimmen sich am einfachsten
durch die je vier singulären Tangentialebenen, welche durch jeden der-
selben hindurchgehen, sie werden durch folgendes Schema gegeben:
1.00, 10, a Pre ot, 12 1, 1,
DD 2078,01 190 27 van 720 88 ‚apa pa;
a she ae, ug gyloiegioleig,
za mare kenn, Inline Burleng,
ie) 10,99, ig; 5, Ho +7 Bye
Die über der Linie stehenden Ziffern bezeichnen hier die Knotenpunkte
und die unter denselben stehenden je vier Ziffern die durch jeden Knoten-
punkt hindurchgehenden singulären Tangentialebenen. Jedem der 15
Knotenpunkte gehört ausser den vier singulären Tangentialebenen noch
ein die Brennfläche einhüllender Kegel zweiten Grades an, welcher durch
dieselbe Ziffer bezeichnet werden soll, wie der Knotenpunkt. Auf jedem
K2
76 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
der 15 einhüllenden Kegel zweiten Grades liegen 9 Knotenpunkte, wo der
im Mittelpunkte liegende mitgezählt ist; ferner durch jeden Knotenpunkt
gehen 9 dieser Kegel. Die je neun in einem Kegel liegenden Knoten-
punkte und die je neun durch einen Knotenpunkt gehenden Kegel werden
gleichmäfsig durch folgendes Schema angegeben:
1.0, Ba 5..,6, 72 8,0, 00, 1 don 15,
ae 1, De 7
ER 20 EEE RE A EN
2 ae ıa, 4 Ara no eye A 5 BR
13) 34,0 8505;: 5, Ns U 7 (10-8) 9,
or, 6 66 et N a
BT 7.8, 9:00 DR 97108108 19, Bo
9,9% 8, 11, 10, 10, 10, 210,10 ey ass
12, 1111, 12, 19,38, 10, 10,14 04, 14, 19704, 014 39
13. 13,12 12.141215, 99515, 15 19° 15, 19193
Wenn eine über der Linie stehende Ziffer als die eines Kegels genommen
wird, so geben die darunterstehenden Ziffern die neun auf demselben
liegenden Knotenpunkte und umgekehrt, wenn die über der Linie stehende
Ziffer als die eines Knotenpunktes genommen wird, so geben die darunter-
stehenden Ziffern die neun durch diesen Knotenpunkt hindurchgehenden
Kegel.
Das durch die Gleichungen (6.) gegebene Strahlensystem dritter
Klasse enthält in den singulären Punkten 11, 12, 13, 14, 15 die fünf
gleich bezifferten Strahlenkegel, in den Punkten 1 bis 10 aber die ebenen
Strahlenbüschel, deren Ebenen in derselben Reihenfolge durch dieselben
Ziffern bezeichnet sind. Die fünf Strahlenkegel 11, 12, 13, 14, 15 liegen,
wie das Schema zeigt, so, dafs der Mittelpunkt eines jeden derselben auf
den vier anderen Kegeln hegt; die Nothwendigkeit dieser Bedingung für
jedes Strahlensystem dritter Klasse folgt auch daraus, dafs, wenn irgend
zwei der fünf Strahlenkegel nicht so lägen, dafs sie ihre Mittelpunkte
gegenseitig enthalten, eine durch diese beiden Mittelpunkte beliebig ge-
legte Ebene aus jedem von beiden zwei verschiedene, also im ganzen vier
Strahlen des Systems ausschneiden würde, so dafs dasselbe nicht von
der dritten Klasse sein könnte.
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 77
Bei genauer Betrachtung des Schemas bei (13.) sieht man, dafs es
genau sechs Verbindungen von je fünfen der 15 einhüllenden Kegel giebt,
welche die Bedingung erfüllen, dafs der Mittelpunkt eines jeden auf den
vier anderen liest, nämlich die Verbindungen: (11, 12, 13, 14, 15), (4,
En 10.18, (7.8, 9,1019 522 7.11), ,(1,'3, 5, 8, 12), und
(1, 2, 6, 9, 13). Man kann hieraus schliefsen, dafs dieselbe Brennfläche
sechs verschiedenen Strahlensystemen zweiter Ordnung und dritter Klasse
angehören wird, deren Strahlenkegel diese sechs Verbindungen sind. In
der That haben folgende sechs Strahlensysteme zweiter Ordnung und
dritter Klasse dieselbe Brennfläche (9.):
P=2dyz+(a,y— a,2— bÜt,
I je=teerr nah
R=d,2y+ (a2 —ay—b,Öt,
P=s (öb(g — dab)(d — dab)a + d,b,(d — dab)(d — 2, a,5,)y
+8,b,(e—dab)(e— d,a,b,)z)>
I. und Q=s,(,5,(@— 8, a, b,) (8, a,b,)y-+2; b, (— d,a,b,)
III, (— da,b,)2+db(e — da, b,)@— dab)a),
R=s,(8,d,(— 8,a,b,) (d — 8,a,b,)2+ 9b (d — d,a,b,)
(d — dab) a +8,b,(@— 9,a,b,)@— 9, a, b,)y)»
wo s=@- 8a) +(@-dab—d,a,b,), +dbt,
5, =(-8,a,b,).+@- ab, AT d,a,b, en:
,=@-— Sal) +(g— da b,— dab), d,b;t,
und wo g und 7’ die beiden Wurzeln der quadratischen Gleichung (11.) sind.
P=öyz+(a,y—a,.— bt,
iv. !9= 9420 — z (,b, — 4a,a) - (d, 6, — aa,)-, + at)
R=32y+y(&b,.— a, — (&5,— aa) +at)
Kr z+2((,d, — aa,) (0b a, a) +4, )
V. Q=d227 +(az2— a2 —b,üt
De ee
78 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
P=8,yz—y((dd — a, 4,) „0b, —a,0)+a,t)
DE Q=dzr +x((d8 — a,d,) „eh — a,0) - + a,l))
R=d,2y+(a, 2 — ay— b,Üt.
Die fünf übrigen Strahlensysteme lassen sich aus dem ersten nach der-
selben Methode durch collineare Verwandlungen ableiten, wie in dem ent-
sprechenden Falle des vorhergehenden Paragraphen, auch läfst sich durch
die Bildung und Entwickelung der Gleichung der Brennfläche eines jeden,
ohne Schwierigkeit, wenngleich nicht ohne eine gewisse Weitläufiskeit
verifieiren, dafs sie alle dieselbe Brennfläche haben.
Die einem jeden dieser sechs Strahlensysteme zugehörenden 10
ebenen Strahlenbüschel und fünf Strahlenkegel werden durch folgendes
Schema gegeben:
1,7 22083) 2,05}, Ne ee
EB 4.05 7 9, 10, 1,
11) 755-855) 9, 24), 6),06), 1.3.0): 2. 1.5). Ka
(4.YDL 4, 85 6,5028. 89), 0), 7,8, I,
IV.,’20, 0). @4.4)9:,8, (D,67 5,1 (alas 2
VD), 10, 7@%9, 0) EB N ar a2) Le
DD EEE EMO) I, (Aa
wo die Strahlenkegel zweiten Grades zur Unterscheidung in ‘Klammern
eingeschlossen sind. Da ausser diesen sechs Strahlensystemen alle zwei-
fach berührenden graden Linien der Brennfläche noch 10 Strahlensysteme
Oter Ordnung und erster Klasse bilden, welche in den 10 singulären
Tangentialebenen liegen, so hat man folgenden Satz:
XXXIX. Jede Fläche vierten Grades mit 15 Knotenpunkten und
zehn singulären Tangentialebenen ist Brennfläche von
sechs verschiedenen Strahlensystemen zweiter Ordnung
und dritter Klasse und von 10 verschiedenen Strahlen-
systemen Oter Ordnung und erster Klasse.
Als einen derjenigen besonderen Fälle, in welchen emige der 15
singulären Punkte sich zu einem vereinigen, bemerke ich den Fall wo
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 79
86,b, +alab+a,b, +a,b,)=0
ist, für welchen
e=d,a,b, —d,ab, = d,a,b, — d,ab
wird. In diesem Falle treten die drei singulären Punkte 1, 4, 15 zu
einem einzigen zusammen, welcher für die Brennfläche ein uniplanarer
Knotenpunkt wird, dessen osculirender Kegel aus zwei sich deckenden
Ebenen besteht. Die drei den Knotenpunkten 1, 4, 15 angehörenden
einhüllenden Kegel zweiten Grades zerfallen jeder in zwei Ebenen, welche
mit zweien der vorhandenen singulären Tangentialebenen identisch werden
und sie geben so sechs durch den uniplanaren Knotenpunkt gehende sin-
guläre Tangentialebenen; die übrigen 12 Knotenpunkte behalten jeder seine
vier singulären Tangentialebenen und seinen einhüllenden Kegel zweiten
Grades. Die einer solchen Brennfläche mit 13 Knotenpunkten, deren einer
ein uniplanarer ist, angehörenden Strahlensysteme bleiben als sechs ver-
schiedene Strahlensysteme zweiter Ordnung und dritter Klasse bestehen,
mit dem Unterschiede jedoch, dafs ein jedes derselben nur vier Strahlen-
kegel zweiten Grades behält, da der fünfte in zwei von dem uniplanaren
Knotenpunkte ausgehende ebene Strahlenbüschel zerfällt.
Ein anderer merkwürdiger specieller Fall der Strahlensysteme dritter
Klasse, welchen man aus den aufgestellten allgemeinen Gleichungen der-
selben nicht unmittelbar, sondern erst nach einer collinearen Verwand-
lung erhält, ist der, wo viermal drei Knotenpunke sich zu vier uniplanaren
Knotenpunkten vereinigen, und drei als gewöhnliche Knotenpunkte be-
stehen bleiben. Die allgemeinste Gleichung der Flächen vierten Grades
mit vier uniplanaren und drei gewöhnlichen Knotenpunkten ist
(yet+zerzyrat+ytrzd’ —Aryzt=0.
die vier uniplanaren Knotenpunkte sind:
I; 70, zE=U,; zZ
2., ZU, v=(0, —ı0,
3. =) y=(, ==)
ar, Urne 20,
und die drei gewöhnlichen Knotenpunkte:
80 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
55 t=+t, y--t, B=—tl,
6 a—-—t, y=Htb, z—=-t,
Ta i=-—1t, y=-—t, Zz=+t.
Die zehn singulären Tangentialebenen der Fläche sind,
L.’ WEN, I, Yyr2=0, Sr art =t();
PEN 0,0, 2er 10) Jon rt —V;,
345. (me), 7, 2+y=0, 10,0 2 1 —0.
2,1910,
Für einen jeden der vier uniplanaren Knotenpunkte besteht der von ihm
ausgehende einhüllende Kegel aus sechs von den zehn singulären Tan-
gentialebenen, für jeden der drei gewöhnlichen Knotenpunkte aus vier
singulären Tangentialebenen und einem Kegel zweiten Grades.
Die sechs verschiedenen Strahlensysteme zweiter Ordnung und dritter
Klasse, welche diese Fläche zur gemeinsamen Brennfläche haben sind be-
stimmt durch die Gleichungen:
L, zyHdDErte@+ mn yarH°—=0,
IL, yEa+DE— za +dn +ta+N=0,
IL, — zyrdE+a@+dnrtarN!=0,
IV., KyrDEtza+dn—ayrHd—=0,
IV yHDE- RE +ÖÜNn+ya+DI—=0,
VL, —- y@+DE+rte + dar y+dl—=0,
und durch die ersten abgeleiteten derselben. Von jedem der vier sin-
gulären Punkte 1., 2., 3., 4 gehen in einem jeden dieser sechs Strahlen-
systeme zwei ebene Strahlenbüschel aus, von zweien der singulären Punkte
5, 6, 7 aber nur je ein ebenes Strahlenbüschel und von dem dritten ein
Strahlenkegel zweiten Grades. Betrachtet man diese Strahlensysteme als
Gränzfälle der allgemeinen Strahlensysteme zweiter Ordnung und dritter
Klasse, welche zehn singuläre Punkte mit ebenen Strahlenbüscheln und
fünf mit Strahlenkegeln zweiten Grades haben, so sind es diejenigen
Fälle, in denen vier der Strahlenkegel zweiten Grades in je zwei ebene
Strahlenbüschel zerfallen, welche mit je zweien ebenen Strahlenbüschel
der beiden Punkte, die sich mit diesem zu einem Punkte vereinigen, zu-
sammenfallen, während von den drei übrig bleibenden singulären Punkten
ur
#
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. sl
einer seinen Strahlenkegel zweiten Grades und die beiden anderen ihre
ebenen Strahlenbüschel behalten.
$. 9.
Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und vierter Klasse,
ohne Brenncurven.
Die Strahlensysteme der vierten Klasse, für welche der Grad rn
der drei Funktionen P, Q, R gleich 3 ist, haben nach dem Satze XXIV.
einen Doppelstrahl. Die beiden in diesem Doppelstrahl liegenden singu-
lären Punkte des Systems haben nach Satz XXXIV. Strahlenkegel dritten
Grades, für welche der Doppelstrahl eine Doppelkante ist, und aufser
diesen beiden sind keine anderen Strahlenkegel dritten Grades vorhanden,
es ist also m, —=2. Setzt man nun in den beiden Gleichungen der Sätze
XXRX. und XXX. 2=3 so erhält man:
108=m, + Sm, + 27m,, 30 = 2m, + 9m,,
also:
Mi. — 0, 2. 6, N, = 2,
man hat demnach folgenden Satz:
XL. Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und vierter Klasse
haben einen Doppelstrahl und 14 singuläre Punkte und
zwar 6 mit ebenen Strahlenbüscheln, 6 mit Strahlen-
kegeln zweiten Grades und 2 mit Strahlenkegeln dritten
Grades; ihre Brennflächen sind Flächen vierten Grades
mit 14 Knotenpunkten und 6 singulären Tangential-
ebenen.
Die analytische Darstellung dieser Strahlensysteme beruht auf der
Bestimmung der drei Funktionen P, Q, R in der Gleichung
PE+Qn+R2=0, (1)
denn diese Gleichung, mit ihren abgeleiteten, bestimmt das Strahlen-
system vollständig. Wählt man den einen Doppelstrahl als z Axe, so
Math. Kl. 1866, L
82 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
müssen nach Satz XXI. die drei Funktionen dritten Grades P, Q, R,
für 2&=0, y=0, gleich Null werden, dieselben haben also die Formen:
P=x9+y6d,+2yp,
(2,) Q=xd +yP, +zyp,
R=29'+yd} +2yp",
wo &, ®' ®” Funktionen zweiten Grades sind, welche y nicht enthalten,
also homogene Funktionen zweiten Grades von z, z, t, und $,, ®,,
$’, homogene Funktionen zweiten Grades von y, 2, t, aber p, p, p"
lineare Funktionen von x, 9%, 2, t. Führt man nun die Bedingung ein,
dafs die dritte abgeleitete Gleichung identisch verschwinden mufs, oder
was dasselbe ist, dafs Px+Qy-+ Rz in Beziehung auf x, y, z nur vom
dritten Grade sein mufs, so erhält man
6,= Ay’+Bye+C,”®+D,yt+E,et+Fr,
= +B,yz+Q, 2’ +D yt+E, zt+ Ft,
"= —B\,y’ — C,yz + Diyt+ Eist+ Fit,
3.)
N + Bxz + (z’ + Dat+Ezt+ Ft,
o#= Au +Baz+lz’+Det+Ezst+ Ft,
6 =— Be’ —Cxz + D'st+E'zt+ F'P,
p=-Ar+Hy+lz+Kit,
p=-Hı—-Ay+lz+Kt,
pP=—-(B+D&:—- (B,+1)y—- (C+(,)z+K't.
Es sind nun die in diesen Ausdrücken vorkommenden Coefficienten weiter
so zu bestimmen, dafs die erste Gleichung des Strahlensystems und die
beiden abgeleiteten Gleichungen mit einander harmoniren, so dafs eine
dieser drei Gleichungen eine Folge der beiden anderen sei. Nach der
oben gegebenen Regel erhält man die abgeleiteten Gleichungen, wenn
man in der ursprünglichen Gleichung @+g&, y+eon, z+0$ statt z, y, 2
setzt, diese Gleichung mufs alsdann für jeden beliebigen Werth des
e Statt haben. Es ist nun in dem gegenwärtigen Falle vortheilhaft die
beiden abgeleiteten Gleichungen dadurch zu bestimmen, dafs man dem p
zwei bestimmte Werthe giebt, und zwar einerseits den Werth =-7:
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 83
andererseits der Werth e= — Z; die so erhaltenen beiden Gleichungen
{
sind alsdann mit den nach der gewöhnlichen Methode der Entwickelung
nach Potenzen von g gefundenen vollständig äquivalent.
Für den Werth o=— € wird
z+05=0, yta=-T s+g=+,
wo zur Abkürzung ya —z2=u, zee-al=v, an—yE=u gesetzt ist.
Die Gleichung PE+ Qn + RZ=0 giebt nun, weil y-+gn sich hinweg-
hebt, vermöge der Gleichung uE+un +uwg=0:
Our 2 A, ul 2 Bere ZT, uv + BBun— (D,&+D\n+ Di Q)Jwt
+ (EE+E nn +E9t+(FE+For+ FE —0. (4.)
Für den anderen Werth op=— . erhält man in derselben Weise
1
Cu’ + Au + Buo— Cu — Buu+(DE + Dn+D’Yut
— (E£+ En+ EQYut+(FE+ + Foue=0. 9
Diese beiden Gleichungen, welche die Stelle der beiden abgeleite-
ten Gleichungen vertreten, müssen nun unter Hinzuziehung der ursprüng-
lichen Gleichung (1.) identisch werden. Da beide in Beziehung auf £, r,
vom zweiten Grade sind, und auch in Beziehung auf die nur m «, v, w
enthaltenen Gröfsen x, y, z ebenfalls vom zweiten Grade, da ferner die
ursprüngliche Gleichung in Beziehung auf &, y, z vom dritten Grade ist,
so kann eine Verbindung einer dieser beiden Gleichungen mit der ur-
sprünglichen nur eine Gleichung geben, welche in Beziehung auf x, y, z
von einem höheren als dem zweiten Grade ist, welche also mit der
anderen Gleichung nicht identisch sein kann. Hieraus folgt, dafs die
beiden Gleichungen (4. und 5.) für sich identisch sein müssen. Weil die
sechs Gröfsen u, v, w, &, n, & nur durch die eine Gleichung Zu + nv
+2u=( unter einander verbunden, und sonst ganz unabhängig sind,
so mufs die Identität beider Gleichungen Glied für Glied Statt haben,
wenn in der letzteren statt des Gliedes — E£ut die beiden Glieder
+ Envt + EZwt gesetzt werden. Die Vergleichung der einzelnen Glieder
giebt zunächst:
L2
84 KUMMER über die algebraxschen Strahlensysteme,
O0, 0, E', =I,;wPR,)=0;, u P,=0,
(6.) GE =0, Beleane0,
beide Gleichungen haben daher die Form
w(aura utra,o-+REt+B,nt+B,2H)+ (&, un — d,wgJt
(7.) -yw+ait=).
Man hat demnach:
A,=»a, B=-eu, B, =» CÜ,=ry,,F,=«s,
D,=-«ß, D,=-«ß ,D',=—x(0,+8), E,=x$,
(8.) Man B=xa,, B=—Aa, C=Ay, Mae:
D=?Bß, D=?ß, D'’=r(R, — 8, Bun E=rd,,
wo » und A zwei beliebige Gröfsen sind. Setzt man ausserdem noch
H=a, I=-a, I=+aq4, K=-b, K=—-b,K =-b,,
so erhält man nach Einsetzung aller dieser Werthe folgende Ausdrücke
der drei Funktionen P, Q, R:
P=ayr + (ky? —ra’)s+ (v2? Hd,2tHel)Ar,
9) Q=ayr, + (ky’ —ra)s, + (ve? + d,2t+e")hy,
R=ayr, + (ky? ra”), + ray, HM) —ky(yz—$d),
wo
r=0,y—a,2—bt, s =a,y—as—B:t,
r,=az —q,.—bt, s=az —a1—-Rt,
,=a2—ay —bt, ,=ar2—-ay —R,t,
Nachdem so das allgemeinste Strahlensystem zweiter Ordnung und
vierter Klasse gefunden ist, kommt es wieder darauf an das einfachste
Strahlensystem derselben Art zu finden, welches noch als das allgemeinste
gelten kann, insofern alle anderen nur collineare Transformationen dieses
einfachsten sind. Zu diesem Zwecke setze ich @=0, a, =(0, «a,=(0,
Rß=0,ß, =0, ßB,=0, y=0, :<=0, und , +, =—6, so wird
P=ayr +Ad,xzt,
(10.) QA=ayr, + xd,yzt,
R=ayr, +rda’t+ ud, y*t,
in’s. Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 85
und die Gleichung (7.) giebt als zweite Gleichung des Strahlensystems:
Nn—ıne0, (11)
oder entwickelt:
dan Hd ygErd,.in—0. (12.)
Die Brennfläche dieses Systems wird demnach:
0, ö, 2, ö, Y; R
a CNN IE
d,%, 075 HL ORwe TE gr >
PA
sie enthält in dieser Form noch den überflüssigen Faktor z°y’, welcher
sich bei der Entwickelung dieser Determinante heraushebt. Die Gleichung
der Brennfläche wird demnach
(dar +d,yr, — d,2r,)” — 408, (yr+Ad,zt)(ar, +rd,z)=0, (14.)
oder
rt hy — er — 2, yer,r,— 2d,dzer,r — 2öd,wyrr, em
— 408,8, (kyr +rar,)st— 188, Sr — 0.15.)
Diese Gleichung stellt in der That eine Fläche vierten Grades mit 14
Knotenpunkten und 6 singulären Tangentialebenen dar, und zwar die
allgemeinste Fläche dieser Art, insofern alle anderen nur collineare Ver-
wandlungen von dieser sind. In demselben Sinne ist also auch das ein-
fache durch die Gleichungen (10.) gegebene Strahlensystem das allge-
meinste Strahlensystem zweiter Ordnung und vierter Klasse.
Die sechs singulären Tangentialebenen dieser Fläche sind
I; al),
2. p=da,gc+d,a,y— dag +d,a)r=0,
a p=da,0x+2d,a,y— (af +d,a)r—0, (16.)
4, TU,
5, g=ag2—a,y+lb+b)t=0,
6, I=492 — a,y+b+rb,dt—0,
wo g und ge’ die beiden Wurzeln der quadratischen Gleichung sind:
ab, — d,a,k)g’ + (dab +d,a,b, — d,a,b,)e +9,(a,b —d,a,)=0. (17.)
86 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
Vermittelst dieser Ausdrücke der sechs singulären Tangentialebenen kann
man die Gleichung der Fläche auch in folgende Form setzen
(18.) Vpg +Vpg+Vmzt=0
wo m=ö(ab, —d,a,k)(e — e)*.
Die 14 Knotenpunkte der Fläche sind:
1, p =0, Be Zi,
2, g=0, 9q=0 z3=,
3, »=0, 70, 2),
4, OR— 0, p=0, 2=0,
D, eu te
6, DE HE,
16 d=0, Ru
8, PU: 10H TEN,
9 und 10, DI, OB nz NV.
11 und 12, »=0, 9a=0 Pd mid,
13 und 14, een,
Die ersten acht Knotenpunkte sind solche durch deren jeden drei singu-
läre Tangentialebenen gehen; ausserdem geht von jedem dieser acht
Punkte ein einhüllender Kegel dritten Grades mit einer Doppelkante aus.
Durch einen jeden der übrigen sechs Knotenpunkte gehen nur zwei singu-
läre Tangentialebenen und von jedem derselben gehen ausserdem zwei
einhüllende Kegel zweiten Grades aus.
Die acht einhüllenden Kegel dritten Grades, welche von den acht
ersten Knotenpunkten ausgehen, liegen paarweise so, dals die Doppel-
kanten je zweier zusammenfallen, es sind diefs die von den Punkten
1 und 5, 2 und 6, 3 und 7, 4 und 8 ausgehenden Kegel dritten Grades.
Das oben aufgestellte Strahlensystem zweiter Ordnung und vierter Klasse
hat die von den beiden Punkten 1 und 5 ausgehenden Kegel dritten Grades
zu Strahlenkegeln und die gemeinsame Doppelkante derselben als den
Doppelstrahl; ausserdem hat es von jedem der sechs Paare von Kegeln
zweiten Grades, die von den sechs Knotenpunkten 9, 10, 11, 12, 13, 14
ausgehen einen Kegel als Strahlenkegel zweiten Grades; endlich hat es
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 87
noch von den sechs Knotenpunkten 2, 3, 4, 6, 7, 8 ausgehend sechs
ebene Strahlenbüschel, welche beziehungsweise in den singulären Tan-
gentialebenen 2, q, 9’, &, p, pliegen. Da ein jedes Strahlensystem zweiter
Ordnung und vierter Klasse zwei Strahlenkegel dritten Grades mit einer
gemeinsamen Doppelkante als Doppelstrahl haben mufs, und da die Brenn-
fläche nur vier solche Paare von einhüllenden Kegeln dritten Grades mit
gemeinsamer Doppelkante hat, so folgt, dafs auf einer und derselben
Brennfläche nicht mehr als vier solche Strahlensysteme liegen können.
Dafs in der That eine jede solche Fläche vierten Grades die gemeinsame
Brennfläche von vier solchen Strahlensystemen ist, folgt einfach aus der
Vertauschbarkeit der sechs singulären Tangentialebenen, bei welcher die
Fläche dieselbe bleibt, aber die Knotenpunkte derselben in andere über-
gehen. Vertauscht man q’ mit p und q mit p so gehen die Knoten-
punkte 1 und 5 in 2 und 6 über und man erhält ein zweites Strahlen-
system zweiter Ordnung und vierter Klasse, welches die Verbindungslinie
der Knotenpunkte 2 und 6 zum Doppelstrahle hat; ebenso erhält man das
dritte Strahlensystem dieser Art mit dem durch die Knotenpunkte 3 und 7
gehenden Doppelstrahle durch Vertauschung von p’ und q und das vierte,
dessen Doppelstrahl durch die Knotenpunkte 4 und 8 geht, durch Ver-
tauschung von p und g’. Also
XLI. Jede Fläche vierten Grades mit 14 Knotenpunkten und
6 singulären Tangentialebenen ist Brennfläche von vier
verschiedenen Strahlensystemen zweiter Ordnung und
vierter Klasse.
Das vollständige System aller eine solche Fläche vierten Grades
zweimal berührenden graden Linien besteht ausser den genannten vier
Strahlensystemen zweiter Ordnung und vierter Klasse noch aus einem irre-
duetibeln Strahlensysteme vierter Ordnung und sechster Klasse und aus
den sechs Strahlensystemen Oter Ordnung und erster Klasse, welche von
allen in den sechs singulären Tangentialebenen liegenden graden Linien
gebildet werden. Die analytische Darstellung der drei anderen auf der-
selben Brennfläche (15.) liegenden Strahlensysteme zweiter Ordnung und
vierter Klasse übergehe ich, weil die Ausdrücke zu eomplicirt sind.
88 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
$. 10.
Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und fünfter Klasse, ohne
Brenncurven.
Für die Strahlensysteme fünfter Klasse ist der Grad der drei Funk-
tionen P, Q, R, n=4. Dieselben haben nach dem Satze XXIV. drei
Doppelstrahlen, welche nach Satz XXXIII. durch einen und denselben Punkt
gehen. Der singuläre Punkt des Strahlensystems, in welchem die drei Doppel-
strahlen sich schneiden, hat nach dem Satze XXXIV. einen Strahlenkegel
vierten Grades, für, welchen die drei Doppelstrahlen Doppelkanten sind,
und die drei singulären Punkte, welche in den drei Doppelstrahlen liegen,
haben jeder einen Strahlenkegel dritten Grades mit dem singulären Strahl
als Doppelkante; es ist also hier m, =1, m,=3. Setzt man nun in den
beiden Gleichungen der Sätze XXIX. und XXX. m, =1,m, =3, n=4,
so geben dieselben:
sl=m, +sm,, 2 =tm,;
also m, =3, m,=6, m,=3, m, =1, man hat demnach folgenden Satz:
XLH. Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und fünfter Klasse
haben drei durch einen und denselben Punkt gehende
Doppelstrahlen und 13 singuläre Punkte, und zwar drei
mit ebenen Strahlenbüscheln, sechs mit Strahlenkegeln
zweiten Grades, drei mit Strahlenkegeln dritten Grades
und einen mit einem Strahlenkegel vierten Grades; ihre
Brennflächen sind Flächen vierten Grades mit 13 Knoten-
punkten und drei singulären Tangentialebenen.
Die analytische Darstellung dieser Strahlensysteme wird nach einer
ähnlichen Methode gefunden, wie die der Strahlensysteme vierter Klasse.
Wählt man die drei durch einen Punkt gehenden Doppelstrahlen als drei
Coordinatenaxen und die durch je zwei derselben gehenden Ebenen als
die Coordinatenebenen der ©, y, 2, und beachtet, dafs die drei Doppel-
strahlen drei gemeinsame grade Linien der drei Flächen P=0, Q=0,
R=0 sein müssen, so erhält man für diese drei Funktionen vierten
Grades folgende Formen:
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 89
P=yzp +22, +20, +2yzp
QA=yzp'+zudı +2yP, + ayzp (1.)
R=yz9’+zu09) +ayp, + ayzp'
wo ®, ®, #’ homogene Funktionen zweiten Grades von 9, 2, t sind #,,
®,, #, homogene Funktionen zweiten Grades von 2, x, t und ®,, &',,
$, homogene Funktionen zweiten Grades x, y, t, aber p, p, p” lineare
Funktionen von &, y, 2, i. Führt man nun die nothwendise Bedingung
ein, dals Px+ Qy-+ Rz in Beziehung auf «, y, z nur vom vierten Grade
sein muls, so erhält man für die neun Funktionen zweiten Grades &, &
u. s. w. folgende Formen:
= Ay’ + Byz+(z’ + Dyt+ Ezt+ Ft,
= Byz+Cz’+Dyt+Ezt+ Ft,
0" =—- By’ +(Cyz + D’yt + E’zt+ Fr,
6, =—-Biz’+Ü'zx +D,.2t+Eat+ Ft,
= Azf+Bze +(,®+Dz+Eat+Fit, (2)
d0— + Bi z2+ 0} a’ + Dizt+ Eiat+ Fit,
6,= + B,2y+ (,y’ +D,2t+ E,yt+ F,t,
Po, = — B,.” — (,2y + D,xt+ E}yt+ Fit’,
%,= 4,8 +B;ay+ Ciy’ + Diat+ Eiyt+ Fit.
Setzt man nun in der ersten Gleichung des Strahlensystems:
PE+Q+R2=0 (3.)
z+oE statt ©, yon statt y, 2+gd statt z und giebt der beliebigen
Gröfse g nach einander die drei Werthe ge = — 7 I=— z I=— re
so erhält man, nach Aufhebung der überflüssigen Faktoren folgende drei
Gleichungen, welche in Beziehung auf &, „, & und auch in Beziehung auf
x, Y, z nur vom zweiten Grade sind:
Ov? + Aw’ — Buu-+ Buu — Cuuv+ (Ev— Du+ Ftd&t+
+ (Ev— Dwo+ Ftänt+ (Ev —D’o+ Frilt=0,
C,w’ + Au? — Biwu + Bw —O}vn + (E}w — D/u+ Fitn)nt +
+ (Eiu— Du+ Ein) +(E,u— DurFidi=0, (2)
Math. Kl. 1866. M
(4.)
90 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
C’,u? + A",v?’ — B’,uu + B,vu — 0, wvu+ (E",u— D’,v+ F',te%et +
(6.) + (E,u— D,u+ F,tK)Et+ (E,u— D,v+ F,töynt=0.
Diese drei Gleichungen, welche die Stelle der drei abgeleiteten Gleichungen
vertreten, müssen nun unter einander identisch sein, und wenn man ver-
möge der Gleichung ve + m + wg =0, statt wg setzt — uE— un, so müssen
sie Glied für Glied identisch sein. Vergleicht man zunächst die Glieder
welche nicht in allen drei Gleichungen vorkommen, so erhält man:
Ge BerA 0; 2% D=0, E=0, un
Cr ARE NEE INIDTEN, 7.0. MOD:
Oz Ar—=0, 2, =0,. DE=E0 MEN N, DEM)
(7.) F=0, F=0, F=0,
so dafs diese Gleichungen die Form:
(8.) avo + Buu + yuv + d,ust—dunt=0
erhalten. Damit nun alle drei dieser einen Form identisch seien hat man
ferner die Gleichungen:
B=-—ıxe, B=ıß, Ü=—ıy, D'’=«$,, E=x«ßÖ,
(9.) Bi =— Aß, Bi, —y, 0, =—Aua, D, — X, DB = Ad,
Di — 0 B, —M0O, 0, =—uß, DD; —uB, E, —
wo z, A, » beliebige Gröfsen sind und d,=—d-0, gesetzt ist, also
d+d,+d,—=0. Werden diese gefundenen Werthe der Coefficienten in
die neun mit & bezeichneten Fnnktionen zweiten Grades eingesetzt, so er-
geben sich für P, Q und A folgende Ausdrücke:
P=a(— any’? +rz’a° + pay?) — Buy’ C—yYAZ’CH+
+20, rt ud, ay’t+ayzp,
(10) Q=Rß(ay?z2’ —Az’a’ +ua’y’)—yaz’y—aua’y+
+uda’yt+ad,yz’t+ayzp),
R=y(ay’z? +r2°’2’ — nay’)— ura’z — Bry’z+
+rd,y’zt Hr + ayzp",
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 91
wo die drei linearen Ausdrücke p, p/, p” vermöge der Bedingung dals
Pz+Qy+Rz in Beziehung auf x, y, z nur vom vierten Grade sein
muls folgendermaafsen bestimmt werden
pP=(rRt+a)y—a2—bt,
p=(ar+ az — a, —b,t, (11.)
pP=(RAR+a)e— ay—b;t.
Da es nun wieder nur darauf ankommt ein Strahlensystem zweiter Ord-
nung und vierter Klasse zu finden, aus welchem alle Strahlensysteme
dieser Art durch collineare Verwandlungen erzeugt werden können,
so kann man in dem hier gegebenen, ohne die Allgemeinheit aufzuopfern
a=0, d=0, y=0 setzen; man erhält so das einfachere Strahlen-
system:
PE+Qh+R=0.
=ayar +r0,2’at+ nd, ayt,
=ayzr, +udaytrrad,yzt, (12.)
=ayer, + rd, y’zt+rozart,
DON
wo 7, r,, r, dieselben linearen Ausdrücke sind wie im vorigen Para-
graphen, nämlich
r=q,y—a23—bi, nr=as—a2.—bt n=a2—ay—b;t.
Als zweite Gleichung dieses Strahlensystems erhält man aus der Glei-
chung (8.)
s,ug—dun—0, (13.)
oder
dan Hd ylErdziı—0. (14.)
Die Brennfläche dieses Systems ist demnach:
U ER
SER 6 IE
Ay zero Sri,
P% Q, R,
— 0. (15.)
DS
92 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
Dieselbe enthält in dieser Form noch den überflüssigen Faktor 2° y°z°,
welcher sich bei der vollständigen Entwickelung dieser Determinante hin-
weghebt, wodurch die Gleichung der Brennfläche folgende Form erhält:
derer + 0,2’, — 20,0, yarır, —20,d20r,r —2öd,ayrr, —
(16.) — 180,0, (ayar +Azar, + nayr,)t— 400,0, (ua? +, ury’ +
+6,r2r2’)’ —0.
Diese Gleichung stellt in der That eine Fläche vierten Grades mit drei-
zehn Knotenpunkten und mit drei singulären Tangentialebenen dar, und
zwar in sofern die allgemeinste dieser Art, als alle übrigen nur collineare
Verwandlungen von dieser sind.
Die drei singulären Tangentialebenen sind:
6-05
(17.) p=Sda,00+d,a,y— (dag +d,a,)2=0
g=da,gx +d,a,y— (dag +d,a,)2=0.
wo g und g' die beiden Wurzeln der quadratischen Gleichung sind:
Sa’ a Yudd, aa,
ab, —d,a,n — Zn + (dab +d,a,b, — d,a,b, — —
18. 2
( ) +3, (58,0, EN —g.
Die 13 Knotenpunkte sind: Erstens folgende drei
1% =—=.0, y=d, =,
1.2 a _— 824,08
25 =, y=oi, ara
— d.az0 8
8 v=eÜ a0 — =:
D ’ 5 29 a0’ +8,41,
durch welche je zwei singuläre Tangentialebenen gehen und für welche
der einhüllende Kegel sechsten Grades aus einem Kegel vierten Grades
mit drei Doppelkanten und aus zwei Ebenen. besteht.
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 93
Zweitens der Knotenpunkt
% 2
4., et, eg T
durch welchen alle drei singulären Tangentialebenen gehen und welchem
ausserdem ein einhüllender Kegel dritten Grades ohne Doppelkante an-
gehört. Drittens hat die Fläche noch 9 Knotenpunkte, durch deren
jeden nur eine der drei singulären Tangentialebenen geht und für welche
der vollständige einhüllende Kegel sechsten Grades aus einem Kegel dritten
Grades mit einer Doppelkante, einem Kegel zweiten Grades und einer
Ebene besteht. Drei dieser neun Knotenpunkte liegen in der singulären
Tangentialebene =0, drei n p=0 und drei in g=0; diejenigen drei,
welche in {=0 liegen, sind
I. t=\, y=0, 30,
6., zZ; ZU: DV,
%.; GA: 20} y=0;
die drei Knotenpunkte 8, 9, 10, welche in der Ebene p=0 liegen so
wie die drei Knotenpunkte 11, 12, 13, welche m q=0 liegen hängen
von einer Gleichung dritten Grades ab, deren Coeffiecienten noch die
Wurzel g oder po’ der quadratischen Gleichung (18.) enthalten.
Das bei (12.) aufgestellte Strahlensystem hat den einen singulären
Punkt mit einem Strahlenkegel vierten Grades und drei Doppelkanten im
Knotenpunkte 1., ferner die drei singulären Punkte mit Strahlenkegeln
dritten Grades und einer Doppelkante in den Punkten 5., 6., 7., die sechs
singulären Punkte mit Strahlenkegeln zweiten Grades in den Knoten-
punkten 8, 9, 10, 11, 12, 13 und die drei singulären Punkte mit ebenen
Strahlenbüscheln in den Knotenpunkten 2, 3, 4.
Da ein jedes Strahlensystem zweiter Ordnung und fünfter Klasse
einen Strahlenkegel vierten Grades mit drei Doppelkanten enthält, die
Flächen vierten Grades mit 13 Knotenpunkten und drei singulären Tan-
gentialebenen aber drei Knotenpunkte haben, von denen einhüllende Kegel
vierten Grades mit drei Doppelkanten ausgehen, so folgt dafs einer solchen
Fläche als Brennfläche nicht mehr als drei Strahlensysteme dieser Art
angehören können. Da ferner der Knotenpunkt 1, durch Vertauschung
94 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
der beiden singulären Tangentialebenen p’ und z, in 2 und durch Ver-
tauschung von p und ? in 3 übergeht, so folgt, dafs in der That ausser
dem oben aufgestellten Strahlensysteme zweiter Ordnung und fünfter
Klasse noch zwei andere derselben Brennfläche angehören. Also:
XLIH. Jede Fläche vierten Grades mit dreizehn Knotenpunkten
und drei singulären Tangentialebenen ist Brennfäche
von drei verschiedenen Strahlensystemen zweiter Ord-
nung und fünfter Klasse.
Das vollständige System aller eine solche Fläche zweimal berühren-
den graden Linien besteht ausser diesen drei Strahlensystemen zweiter
Ordnung und vierter Klasse noch aus einem Strahlensysteme sechster
Ordnung und zehnter Klasse und aus drei Strahlensystemen Oter Ord-
nung und erster Klasse.
ab
Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und sechster Klasse,
ohne Brenncurven, der ersten Art.
Es giebt, wie im $. 6. Satz XXXII. nachgewiesen worden ist, zwei
verschiedene Arten von Strahlensystemen zweiter Ordnung und sechster
Klasse, deren eine mit sechs Doppelstrahlen, welche die Kanten eines
Tetraeders bilden, als die erste Art bezeichnet werden soll. In den sechs
Doppelstrahlen liegen hier nur vier singuläre Punkte, durch deren jeden
drei der Doppelstrahlen gehen, denen also nach dem Satze XXXIV.
Strahlenkegel vierten Grades mit je drei Doppelkanten angehören, es ist
also m, =0, m,=4, m, —=0. Setzt man diese Werthe und ausserdem
n—=5 in die Gleichungen der Sätze XXIX und XXX ein, so erhält man
64=m,+sm, 16=2m,,
also m, =0, m,=8. Man hat demnach folgenden Satz:
XLIV. Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und vierter Klasse
der ersten Art haben sechs Doppelstrahlen, von denen
je drei durch einen und denselben Punkt gehen, ferner
in's Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 95
haben sie zwölf singuläre Punkte und zwar 8 mit Strahlen-
kegeln zweiten Grades und vier mit Strahlenkegeln vier-
ten Grades mit je drei Doppelkanten; ihre Brennflächen
sind Flächen vierten Grades ohne singuläre Tangential-
ebenen.
Es sind nun die drei Funktionen fünften Grades P, Q, R der
ersten Gleichung dieser Strahlensysteme
PE+Qn+R?=0 CH.)
zu bestimmen, welche, wie oben gezeigt worden ist, zunächst der
Gleichung
Pz+Qy+ Rz+St=0 (2.)
genügen müssen, in welcher S eine vierte ganze Funktion fünften Grades
ist. Zu diesem Zwecke wähle ich die vier Seitenflächen des Tetraeders,
welches die sechs Doppelstrahlen zu Kanten hat, als die vier Coordinaten-
ebenen, 2, %, 2, s, wo s nicht die unendlich entfernte Ebene darstellen
soll, die oben mit 2 bezeichnet ist, sondern eine homogene lineare Funktion
von 2, 9%, 2, t.
s=ar +ßy+ys-+t. 6.)
Setzt man diesem entsprechend
e=a+Pßn+Yyg (4.)
so kann man die Gleichungen (1.) und (2.) so darstellen:
(P—-eS)E+(Q—-BSn + (R-yS+Sr=0 (5.)
und
(P-aS)z+(Q-PSy+(R-yN)2+5s—=0. (6.)
Die drei Flächen P=0, Q=0, R=0 müssen nun, wie oben gezeigt
worden ist, die sechs Doppelstrahlen als gemeinsame grade Linien ent-
halten, und die Gleichung (2.) zeigt, dafs auch die Fläche $S=0 durch
dieselben sechs Doppelstrahlen hindurchgehen mufs, also auch P—aS=0,
96 Kummer über die algebraischen Strahlensysieme,
Qa—-RS=0 und R-yS—=0. Hieraus folgt, dals diese Funktionen
folgende Formen haben müssen:
P—-aS=yzsp +z52d, +s2yP, + 2y2d, + 2y2sp
Q—PBS=yzsp +zs2P, +52yP,+2y2P, + ayzsp
R—yS=yzsp' + 2500, +520y®, + 2y2p, + ayzsp"
S=yzsp"+2s20)/ + sayp) + ayzp) + ayzsp"
7.)
Die Gleichung (2.) zeist nun, wenn diese Ausdrücke eingesetzt werden
und wenn nach emander @=0, y=(0, z=0, s=(0 genommen wird,
dafs identisch
Py+P'z+9"s=0,
Pdız+0/s+9r2=0,
8.) PB, + Pd +9, y—=),
9,2% + ,Y +6,7=0
sein mu[s. Man erhält hieraus für die sechszehn Funktionen & folgende
Ausdrücke:
o= Ay’+Bz’+0s’+Dzs+ Esy+ Fyz,
9) %. = Br Fr’ — E’s + Dzs + Esy+ Fyz,
0 =—Fy — D”s’ + D’zs + E’sy-+ F"yz,
"= — Ey’ —D'z’ +D"zs+E"sy+ F"yz,
wo D+E+F"=0 ist.
vs= Az®+Bs®’+02°+D\se+ E\xz+ Fizs,
10.) 6 = Nr F'®’—E.’ + D, s+ E,22 + Fizs,
eo =-— Fiz — D, x’ + Dis + E} ız + FYzs,
0, =— Eiz®— Dis +Dise+E 12+ F\,zs,
wo D’, +E\+F, = ist.
= As +Bia + (C)y’ + D,ay+ E}ys+ Fist,
a1) u — — F,&’ — Ey’ + Dyay+ E/ys + FY sa,
e6,=— Fis’ — D,y’ + D,ay+ E,ys + F,s&,
6, =—Ejs’ —D,«’ +Dixy+ Eiys+ F;st,
wo D’+E,+F, =d ist.
in's Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 97
= A®+Biy’ + 0,2 + Diyz + Eyzx + Fyay,
= Fy’—E"s’+D ys+EB 22 + F,ay (12)
6,=— Fe — D',+D,yz+E,z2+ F,ay,
0, =— E,«’ — D,y’ +D’,yz+E’,zu+ F’,ay,
wo D,+E,+F7} = 0 ist.
Setzt man nun in der Gleichung (5.) @-+g£ statt 2, yon statt 7,
240° statt z, wodurch sin s+gr übergeht und giebt der beliebigen Gröfse
L PR .
eg den besonderen Werth e=— —, so erhält man, wenn wie oben
=
u=y—nv=2E—-ad, u=mum—y£
und ausserdem noch
u=se-ır, v=s1-—yr, W=sde—zrc
gesetzt wird:
(Aw? + Bu’ + Cu” + Duu — Euw— Fuv)&
+ (— F'v’ — E’uW’ + DvuW — Euw— Fuv)n
+ (— Fu’ — D"w’ + D’vW — E'wWw — F'wv)d
+ (Eu? — D’v’ + D’vW — E'Ww — FFwv)s =0.
(13.)
Vermöge der Gleichungen:
urn zul=0, uu +VV HuW —(0.
ve—-un+ur=0, wE—-ulru=0, un—vE+we=0 (14)
und der Gleichung D’+E’+F”=0 läfst sich diese Gleichung (13.) so
umformen, dafs & als gemeinsamer Faktor sich hinweghebt, und es wird:
Aw’ + Bu’ — Fuu+ Fuu+ F’uu + Douv — Ewu — Ewv'
12 ’ ID. r U "7 ’ m 13.
+ DvuW + Cu’ — E’'uWvV — D’uwW + Ew — FW =0. un
In derselben Weise erhält man durch den besonderen Werth e= — = die
Gleichung:
Math. Kl. 1866. N
98 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
Aw +B,V?+F, u + F' uw — FiVW+D, wi — E uw
’
(16) _ E' w + D!vW+C,0’ + E,w—D, wu + Eu -—D',w=0,
und für den besonderen Werth e=— =
117) A" w® + Blu? + Flvw + Fiuw + F,uW + Djuv— E;uu +
” + E’VwW — D,vo+C!W — E,Vvu+D,wuu+E,wu — Fw=0,
Endlich erhält man noch durch den besonderen Werth =:
": Aru? + BiV? + Clw” — Djvw + E,wu + FuvV + Du’ +
eo) + Diuw' — E’ vw — E,vuU — F,uW + F,uV + E', u — Di wi:
Diese vier Gleichungen, welche die Stelle der vier ersten abgeleiteten
Gleichungen vertreten, und welche in Beziehung auf &, n, d, und ebenso
in Beziehung auf &, y, z, t vom zweiten Grade sind, müssen nun, aus
denselben Gründen wie die entsprechenden Gleichungen in den beiden vor-
hergehenden Paragraphen, mit einander identisch sein, und weil die sechs
Größen u, v, w, u, vV, w nur durch die eine Gleichung uu + vv + ww
—(0 mit einander verbunden, sonst aber von einander unabhängig sind,
so müssen sie Glied für Glied mit einander übereinstimmen. Es giebt
nun ausser den beiden Gliedern welche uw und vv’ enthalten kein Glied,
welches in allen vier Gleichungen zugleich vorkäme, es hat vielmehr ein
jedes der übrigen Glieder mindestens in einer dieser Gleichungen den
Coeffieienten Null; darum müssen alle diese Glieder in allen vier Glei-
chungen den Coeffieienten Null haben, d.h. ausser den zwölf Coefficienten
D, E', F", D",, E/, F, Di, E, F,, D,, E', F", müssen alle übrigen
Coefficienten der 16 Funktionen $ gleich Null sein. Da eine jede dieser vier
Gleichungen die Form &,uu' — duv’ = 0 hat, so erhält man, wenn +86,
+8, = 0 genommen wird, für die zwölf Coeffieienten, welche nicht gleich
Null sind, folgende Werthe
D= d, K, D = ö2, D; = 6, I, D, = dv,
(19.) a Ex IB en IT EZ
F"= di, m=0‘ Bo Pr, =,
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 99
also
0, Ö, =0, ®, =(, % =0,
pP = Ö, #25, = AST, ®, a d, Hy, = dvyz, (20.)
9 =0d,xsy, 0, Or RE 0. MfS, 0, =(d\vze,
9" = dnyz, IHRES HOHEN OUSE, 9%, =d,vay,
und demnach
P-aS=x(,rz’s’ +0, uy’s’ + dry’? + yzsp),
Q — BS=y(d,xz’ 8” +dusT’ + dvz’x’ +2zsp), 1 )
R-yS=z(,rs’y’ + 0rs’a + d,va’y’ +Haysp),
S=s(dxy’z’ +0,02’ + od,’ y” + 2yzp”).
Ich nehme nun die vierte Coordinatenebene s=0 als die unendlich ent-
fernte Ebene 2=0, wodurch vermöge der Gleichung s= ac + By +yz +1,
a=0, £=0, y=0 wird, alsdann bestimmen sich die linearen Ausdrücke
pP, pP, p', p” durch die Gleichung Pcr+ Qy+Rz+St=0 als
p=ay—a.z—bt, P=az—a,.—bt p=arx—ay—b,t,
p"=ba+by+b,2; (
bezeichnet man dieselben daher wie oben mit r, r,, 7,, r, so hat man
folgende analytische Darstellung dieser Strahlensysteme sechster Klasse
PE+Q+R2=0,
P=x(,r1z°’t +d,uy’ ti + dvy’z’ + yztr),
QA=y(d;rz’t’ + dual +d,vz’a’ + zztr,), (23:)
R=z(d,2y’t" + 0ru° t +d,va’y’ + aytr,),
und die Gleichung d, uw — dvV —=0 giebt als eine zweite Gleichung dieser
Strahlensysteme:
san ıylEr ti. (24.)
Diese Darstellung ist wieder in so fern die allgemeinste, als alle Strahlen-
systeme dieser Art durch collineare Verwandlungen des hier aufgestellten
erhalten werden. Die Brennfläche ist;
N2
100 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
4... are
d,2 0 dx Q
9: 2° ’ ’ en
> Se
0
IE: Q, 1%
welche jedoch den überflüssigen Faktor x’y’z?t” enthält; von diesem be-
freit erhält sie folgende Form:
ern Hier 2dd,yar,r, — 2d,dzar,r —2d6,wyrr,
(26.) — 480,8, (zyztr +Azatr, +naytr, +V2yzr,)
— 188,0, (Ama? +öd,ury’ + d,udz’ Et + day?’ 0 20’ + d,ue’y?) = 0.
Diese Gleichung stellt in der That die allgemeinste Form der
Flächen vierten Grades mit zwölf Knotenpunkten dar, welche keine singu-
lären Tangentialebenen haben. Die vier ersten Knotenpunkte sind:
IS = y=ß, 20);
2., ua), z=V) t= (0;
3., 20) 20); E=0,
4., 0) y=(, =,
die übrigen acht Knotenpunkte hängen von einer Gleichung achten Grades
ab, welche man durch Elimination aus den Gleichungen P=0, Q=0,
R=0 erhält. Der einhüllende Kegel sechsten Grades, welcher von einem
Knotenpunkte ausgeht, zerfällt für einen jeden dieser zwölf Knoten-
punkte in einen Kegel vierten Grades mit drei Doppelkanten und einen
Kegel zweiten Grades. Je drei der vier einhüllenden Kegel zweiten Gra-
des, welche von den Punkten 1, 2, 3, 4 ausgehen, schneiden sich in
den übrigen acht Knotenpunkten, welche sich daher auch als die acht Durch-
schnittspunkte dreier Flächen zweiten Grades darstellen lassen. Die ein-
hüllenden Kegel vierten Grades welche von diesen ersten vier Knoten-
punkten ausgehen liegen so, dafs die drei Doppelkanten des von einem
denselben ausgehenden Kegels durch die drei anderen Knotenpunkte hin-
durchgehen, so dafs diese Doppelkanten zusammen die Kanten des Tetra-
eders sind, welches diese vier Knotenpunkte zu Eekpunkten hat. Be-
trachtet man den einhüllenden Kegel vierten Grades, welcher von einem
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 101
der übrigen acht Knotenpunkte ausgeht, als welchen ich den Knoten-
punkt 5 wähle, so gehen seine drei Doppelkanten durch drei Knoten-
punkte der Fläche, welche nicht die Knotenpunkte 1, 2, 3, 4 sind; ich
bezeichne diese drei Knotenpunkte mit 6, 7, 8. Die vier Knotenpunkte
5, 6, 7, 8 haben alsdann dieselbe Eigenschaft, als 1, 2, 3, 4, nämlich
dafs sie die Ecken eines Tetraeders bilden, dessen sechs Kanten die Doppel-
kanten der vier von diesen Punkten ausgehenden einhüllenden Kegel vier-
ten Grades sind. Dasselbe ist auch bei den übrigen vier Knotenpunkten
9:10, 11, 12:der-Fall.
Das aufgestellte Strahlensystem hat die vier Punkte 1, 2, 3, 4 als
singuläre Punkte, von denen die vier Strahlenkegel vierten Grades mit
je drei Doppelkanten ausgehen, die Punkte 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12
aber sind diejenigen 8 singulären Punkte von denen Strahlenkegel zweiten
Grades ausgehen. Da die vier Knotenpunkte 5, 6, 7, 8 und ebenso auch
die vier Knotenpunkte 9, 10, 11, 12 genau in demselben Verhältnifs zu
einander und zu den übrigen Knotenpunkten stehen, als 1, 2, 3, 4, so
folgt, dafs dieselbe Brennfläche drei verschiedene Strahlensysteme zweiter
Ordnung und sechster Klasse enthält. Also:
XLV. Jede Fläche vierten Grades mit zwölf Knotenpunkten
und ohne singuläre Tangentialebenen, ist Brennfläche
von drei verschiedenen Strahlensystemen zweiter Ord-
nung und sechster Klasse, deren sechs Doppelstrahlen
die Kanten von Tetraedern sind.
Aulfser diesen drei Strahlensystemen zweiter Ordnung gehört dieser
Brennfläche noch ein Strahlensystem 6ter Ordnung und zehnter Klasse an.
Als einen merkwürdigen speciellen Fall dieser Strahlensysteme be-
merke ich dasjenige für welches a=_0, a =0, a, =0,b=0,b, =,
d,=0, aor=(,r, =(0,r,=0 ist. Die Brennfläche desselben:
druat + O,nuy’t + 0,122’ + davy’z’ r duvz’a? + d,wa’y’— 0
ist die reciproke Polare der Krümmungsmittelpunktsfläche eines drei-
axigen Ellipsoids, und die drei Strahlensysteme zweiter Ordnung und
sechster Klasse, welche dieser Brennfläche angehören, haben zu ihren
102 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
reciproken Polaren Strahlensystemen drei Strahlensysteme sechster Ord-
nung und zweiter Klasse, deren jedes das System sämmtlicher Normalen
eines Ellipsoides ist.
Die bisher behandelten Strahlensysteme zweiter Ordnung ohne
Brenneurven können alle als specielle Fälle des bei (23.) gegebenen
Strahlensystems zweiter Ordnung und sechster Klasse betrachtet werden.
Setzt man v=0, so erhält man das im $. 10. aufgestellte Strahlensystem
zweiter Ordnung und fünfter Klasse, indem aus den drei Funktionen P,
Q, R der gemeinschaftliche Faktor £ sich hinweghebt, wodurch die Klasse
um eine Einheit erniedrigt wird. Setzt man v=0 und «=0, so heben
sich die beiden Faktoren t und z hinweg und man erhält das im $. 9.
gegebene Strahlensystem zweiter Ordnung und vierter Klasse. Setzt man
v=0, 2—=0, A=0, so erhält man, weil £, z, y sich hinwegheben, das
erste der im $. 8. gegebenen sechs Strahlensysteme zweiter Ordnung und
dritter Klasse. Endlich, wennv=0, „=0, A=0 und «= 0 gesetzt wird,
erhält man auch das erste der im $. 7. aufgestellten sechs Strahlensysteme
zweiter Ordnung und zweiter Klasse, und zugleich die Brennfläche des-
selben, als zweite Gleichung des Strahlensystems ist aber alsdann noch
die Gleichung dand + d,yZE + 8,2£n = 0 hinzuzunehmen, welche merk-
würdigerweise für alle diese Strahlensysteme dieselbe ist.
$.12.
Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und sechster Klasse,
ohne Brenneurven, der zweiten Art.
Als die Strahlensysteme sechster Klasse der zweiten Art bezeichne
ich diejenigen, deren sechs Doppelstrahlen alle durch einen und denselben
Punkt gehen. Dieser Punkt ist nach Satz XXXIV ein singulärer Punkt
des Systems mit einem Strahlenkegel fünften Grades, der sechs Doppelkanten
hat, in welchen die sechs Doppelstrahlen liegen. Ausserdem liest in jedem
der sechs Doppelstrahlen noch ein singulärer Punkt mit einem Strahlen-
kegel dritten Grades, welcher den Doppelstrahl zur Doppelkante hat. Es
ist also m, =1, m, =0, m, =6, und da n=5 ist, so erhält man aus
den beiden Gleichungen der Sätze XXIX. und XXX:
in's Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 103
33=m, + 58m,, 8=2m,,
also m, =1, m, =4. Man hat also den Satz:
XLVI. Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und vierter Klasse
der zweiten Art haben sechs durch einen und denselben
Punkt gehende Doppelstrahlen, ferner haben sie zwölf
singuläre Punkte und zwar einen mit einem ebenen
Strahlenbüschel, vier mit Strahlenkegeln zweiten Gra-
des, sechs mit Strahlenkegeln dritten Grades mit je einer
Doppelkante, und einen mit einem Strahlenkegel fünften
Grades und sechs Doppelkanten. Die Brennflächen dieser
Systeme sind Flächen vierten Grades mit zwölf Knoten-
punkten und mit einer singulären Tangentialebene.
Die analytische Darstellung dieser Strahlensysteme wird nach fol-
gender Methode gefunden. Es sei wie oben
u=yg— zn, v=re—ıl, u=n—yE£;
so nehme ich als die erste Gleichung eines Strahlensystems eine Gleichung
von folgender Form:
atu?” + biv? + 2pvo + 2guu+2rw—0 (1.)
wo p=dy+d,.+d,t, qg=ez+er+et r=fe+fy+fit.
Diese Gleichung hat nur eine abgeleitete, nämlich:
(d,n+d,)vu+ (e,g+eHuur(fEr/,NMuv=0 (2.)
Die beiden Gleichungen (1.) und (2.) bestimmen daher ein Strahlen-
system vollständig. Obgleich nun die erste Gleichung, entwickelt, in Be-
ziehung auf &, », & vom zweiten Grade ist, und die zweite Gleichung vom
dritten Grade, so ist dieses Strahlensystem dennoch nur eines der zweiten
Ordnung. Um dies zu zeigen setze ich die Gleichung (1.) in die Form:
zu(len+ fi) +yv(hurdo)+zudv+e,W+tM=0,
104 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
wo zur Abkürzung gesetzt ist:
2M = au’ + bu’ + 2d,vw + 2e,wu+ 2f,uv.
Die Gleichung (2.), als erste abgeleitete von dieser, wird alsdann
Eulen + fi) nv(f,u+d, w) +Su(ldvure, =,
und aus diesen beiden erhält man:
vu((f, —e,)u—d,v+d,w)=EMt,
(3.) wu(d, -Pv—ew+e,u)=nMt,
uv(e—f)w— fiu+fv) = Mt.
Die Quotienten je zweier der Gröfsen &, n, & sind hiernach rationale ge-
brochene Funktionen von %, v, w, und werden, wenn w vermittelst der
Gleichung zu+yv+2zw=0 eliminirt. wird, rationale Funktionen der
- u. U Sp ner..e 5
einen Gröfse —. Eliminirt man w auch aus der Gleichung (1.) so er-
hält man:
(4) (ga — atz)u? + 2(pz + qy— ra)uv + Epy — bia)v' = 0,
. U. . . . . .
die Gröfse — ist also zweiwerthig, und darum sind auch die Quotienten
von &, n, & zweiwerthig, also das Strahlensystem von der zweiten
Ordnung.
Das durch die Gleichungen (1.) und (2.) gegebene Strahlensystem
mufs darum auch eine Gleichung von der Form PE+Qn + Rd=V0
haben, und diese läfst sich auch in der That aus den beiden gegebenen
Gleichungen ableiten. Die Herleitung dieser Gleichung übergehe ich hier,
weil sie unmittelbar aus den in den folgenden Paragraphen für die Strahlen-
systeme zweiter Ordnung und siebenter Klasse zu entwickelnden Re-
sultaten als ein specieller Fall sich ergeben wird.
Die Brennfläche dieses Strahlensystems erhält man unmittelbar aus
der Gleichung (4.) durch die Bedingung, dafs die beiden Werthe des =
einander gleich sein müssen, wenn «, y, z ein Punkt der Brennfläche ist,
nämlich:
in's Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 105
(5.) (px +gqy— r2)’ — (298 — atz)(:py — bt) = 0.
welche auch in folgende Form gesetzt werden kann:
(6.) (px — qy)’ — z(epra + 2qgry — 2apyt — 2bgatr’z— ab’ z)—=0
Hieraus folgt zunächst, dafs die Ebene z=0 eine singuläre Tan-
gentialebene der Brennfläche ist, welche dieselbe in dem Kegelschnitt
z=0, pe —qy=0 berührt. Die sechs in dieser singulären Tangential-
ebene liegenden Knotenpunkte der Fläche sind bestimmt durch die drei
Gleichungen:
z=0, pr —qy=0, pra+gry— apyt— bget=0
sie sind demnach:
1 AU: =): 0,
2., 710; 10: —=%
3., Br 0% N) 0),
4., z=0; el, DV,
Die beiden übrigen in z= 0 liegenden Knotenpunkte 5., und 6., werden
durch eine quadratische Gleichung bestimmt. Aus der Form der Glei-
chung (5.) ersieht man ferner, dafs die acht Durchschnittspunkte der drei
Flächen zweiten Grades:
pe +qy—-rz=(0, 2gz—atz=(, zpy—btz=0
Knotenpunkte der Brennfläche sein müssen und da von diesen acht
Knotenpunkten nur die zwei 1., und 2., in der Ebene z = 0 liegen, so
so erhält man hierdurch noch die sechs Knotenpunkte, welche mit 7, 8, 9,
10, 11, 12 bezeichnet werden sollen. Die Brennfläche hat also 12 Knoten-
punkte, und man kann sich leicht überzeugen, dafs sie auch ausser diesen
12 keine anderen Knotenpunkte weiter hat. Das durch die beiden Glei-
chungen (1.) und (2.) gegebene Strahlensystem zweiter Ordnung hat also
zur Brennfläche eine Fläche vierten Grades mit 12 Knotenpunkten und
einer singulären Tangentialebene. Untersucht man die von den Knoten-
Math. Kl. 1866. Ö
106 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
punkten ausgehenden einhüllenden Kegel sechsten Grades, so findet man,
dafs für jeden der beiden Knotenpunkte 1, und 2, dieser einhüllende
Kegel aus einem Kegel fünften Grades mit sechs Doppelkanten und einer
Ebene besteht, ferner für jeden der vier Knotenpunkte 3, 4, 5, 6 aus
einem Kegel dritten Grades ohne Doppelkante, einem Kegel zweiten Grades
und einer Ebene und für jeden der sechs Knotenpunkte 7, 8, 9, 10, 11,
12 aus zwei Kegeln dritten Grades, deren jeder eine Doppelkante hat.
Die Gleichung (4.) ist mit der Gleichung (1.) identisch, mit Aus-
schlufs des einen Falles, wo z= 0 ist, in welchem sie nichtssagend ist,
sie kann also als erste Gleichung des Strahlensystems betrachtet werden.
Da diese Gleichung für jeden der sechs Knotenpunkte 7, 8, 9, 10, 11,
12 identisch erfüllt ist, so findet für diese Punkte nur die Gleichung (2.)
des Strahlensystems Statt, die einen Kegel dritten Grades mit einer durch
die Gleichungen _ = 7 = = gegebenen Doppelkante darstellt, welcher
also ein von dem betrachteten Punkte ausgehender Strahlenkegel des
Systems sein mufs. Die sechs Doppelkanten, der von den Punkten 7,
8, 9, 10, 11, 12 ausgehenden Strahlenkegel dritten Grades gehen, wie
die Gleichungen derselben zeigen, alle durch den Punkt«=0, y=0,
z2=0, ferner ist jede Doppelkante eines Strahlenkegels ein Doppelstrahl
des Systems. Das durch die Gleichungen (1.) und (2.) gegebene Strahlen-
system ist also ein Strahlensystem zweiter Ordnung mit sechs Doppel-
strahlen, welche durch einen und denselben Punkt gehen, es ist also das
gesuchte Strahlensystem zweiter Ordnung und sechster Klasse, der zweiten
Art. Dafs dasselbe auch das allgemeinste Strahlensystem dieser Art dar-
stellt, folgt daraus, dafs die Brennfläche desselben die allgemeinste Fläche
vierten Grades mit 12 Knotenpunkten und einer singulären Tangential-
ebene ist, wenn. statt @, y, 2, ? beliebige lineare Funktionen der Coordi-
naten genommen werden. Der eine singuläre Punkt des Strahlensystems
mit dem Strahlenkegel fünften Grades und sechs Doppelkanten ist: der
Knotenpunkt 1. die sechs singulären Punkte mit Strahlenkegeln dritten
Grades mit Doppelkanten sind die Punkte 7, 8, 9, 10, 11, 12, die vier
singulären Punkte mit Strahlenkegeln zweiten Grades sind die Knoten-
punkte 3, 4, 5, 6 und von dem singulären Punkte 2, geht das eine ebene,
Strahlenbüschel aus. Da von dem Knotenpunkte 2, der Brennfläche eben-
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 107
falls ein einhüllender Kegel fünften Grades ausgeht mit sechs Doppel-
kanten, welche durch die sechs Knotenpunkte 7, 8, 9, 10, 11, 12 hin-
durchgehen und da von jedem dieser sechs Knotenpunkte noch ein zweiter
einhüllender Kegel dritten Grades ausgeht, mit einer durch den Knoten-
punkt 2, hindurchgehenden Doppelkante, so erkennt man, dafs derselben
Brennfläche noch ein zweites Strahlensystem derselben Art angehört,
welches man aus dem aufgestellten ableiten kann, indem man x und p
und zugleich y und q mit einander vertauscht, wodurch der Knotenpunkt 1.
in den Knotenpunkt 2. übergeht. Also:
XLVII. Jede Fläche vierten Grades mit 12 Knotenpunkten und
mit einer singulären Tangentialebene ist Brennfläche
von zwei verschiedenen Strahlensystemen zweiter Ord-
nung und sechster Klasse, deren sechs Doppelstrahlen
durch einen Punkt gehen.
$. 13.
Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und siebenter Klasse,
ohne Brenncurven.
Die Strahlensysteme der siebenten Klasse haben, wie oben gezeigt
worden ist, zehn Doppelstrahlen, welche durch einen und denselben
Punkt gehen, und sie haben in diesem singulären Punkte einen Strahlen-
kegel sechsten Grades mit zehn Doppelkanten, in denen die zehn Doppel-
strahlen liegen; es ist also für dieselben m, = 1. In jedem der zehn
Doppelstrahlen liegt ausserdem noch ein singulärer Punkt mit einem
Strahlenkegel dritten Grades, welcher diesen Doppelstrahl als Doppelkante
hat; es ist daher m, = 10. Ausserdem ist m, =0 m, =(, weil singuläre
Punkte mit Strahlenkegeln eines höheren, als des zweiten Grades nur in
den Doppelstrahlen liegen können, und weil die in diesen liegenden 11 singu-
lären Punkte ‚nur zehn Strahlenkegel dritten Grades und einen sechsten
Grades haben. Setzt man daher in den Gleichungen der Sätze XXIX.
EnlHRXX. m, = 1, m, U, nom, 10 wid ausserdem" ='6,
da das Strahlensystem von der siebenten Klasse ist, so erhält man:
02
108 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
0=m, +3m,, dm,
also m, =0, m,=0. Hieraus folst:
XLVIH. Die Strahlensysteme zweiter Ordnung und siebenter
Klasse haben zehn durch einen und denselben Punkt
gehende Doppelstrahlen, ferner haben sie elf singuläre
Punkte und zwar einen mit einem Strahlenkegel sechsten
Grades mit zehn Doppelkanten und zehn mit Strahlen-
kegeln dritten Grades und je einer Doppelkante. Die
Brennflächen dieser Systeme sind Flächen vierten
Grades mit elf Knotenpunkten, von einem derselben
muls ein einhüllender Kegel sechsten Grades mit zehn
Doppelkanten ausgehen.
Nimmt man als erste Gleichung eines Strahlensystems die Gleichung
(1.) atu’ + btu? + ctu” +2puvu + 2qwu+2ruv=(0;
wo u, v, w, P, q, r dieselbe Bedeutung haben, als im vorigen Paragraphen,
so hat diese nur eine abgeleitete Gleichung
(2.) (d,n+d,QJvu+(e,g+edwu+(lfEr-fNw=0,
die beiden Gleichungen (1.) und (2.) bestimmen daher ein Strahlensystem
vollständig, und es soll nun nachgewiesen werden, dafs dieses das gesuchte
Strahlensystem zweiter Ordnung und siebenter Klasse ist, und zwar das
allgemeinste dieser Art, insofern man alle collinearen Verwandlungen von
diesem als zugleich mit in dieser Form enthalten betrachtet. Setzt man
in gleicher Weise, wie dies im vorigen Paragraphen geschehen ist, die
Gleichung (1.) in die Form:
zu(leo+fW)+yv(l,u+deo)+zu(d,v+e,u)+1{M=0,
wo
2eM= au’ + bv’ + cu’ +2d,uw+2e,wu-+2f,uv,
und die Gleichung (2.) in die Form:
Eulen + fo) + nu(f,u+d,a) + gu(d,v+eu)=0,
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordwung. 109
so erhält man hieraus dieselben Ausdrücke von &, n, & durch u, v, w
vul(f, — e,)u—d,v+d, w) = EM:t.
wul(d, -Nv—eu+e,u) = nMt. 8.)
uv((e-d,)a—f,urfv) = $Mt.
Eliminirt man nun vermittelst der Gleichung un +vy+wz=0, aus der
Gleichung (1.) die Gröfse w, so erhält man:
(atz’ — 2g28 + cta’)u’ + 2(ctay— pxz — qyz + rz’)uv + (4)
(biz? — 2pzy+ctyyvV’—=0.
Eliminirt man vermittelst derselben Gleichungen die Gröfse w auch aus
den bei (3.) gegebenen Ausdrücken von £&, n, g, so werden die Quotienten
= s R ä E u 2
je zweier der Gröfsen &, n, & rationale Funktionen von —, und weil nach
Gleichung (4.) = zweiwerthig ist, so sind die Quotienten je zweier der
Gröfsen &, 7, & zweiwerthige Funktionen von x, %, 2, t, also das Strahlen-
system von der zweiten Ordnung.
Weil für jeden Punkt der Brennfläche die beiden Werthe des
—, welche die quadratische Gleichung (4.) giebt, einander gleich sein
müssen, so erhält man aus dieser
(etay — paz — qyz+rz?)’ — (eta? —2q@z + atz”) 6.)
(cty? — 2pyz+btz’) = 0
als Gleichung der Brennfläche des durch die Gleichungen (1.) und (2.)
gegebenen Strahlensystems zweiter Ordnung. Diese Gleichung enthält
noch den gemeinsamen Faktor 2’, von welchem befreit ‚sie folgende
Form erhält:
&(p bet) Hy’ (g’ — ca’)+z’(r?’ —abt’) +2yz(atp—qr)+ 6.)
+ 2z2(btg — rp) + 22 y(ctr-—p)=0,
welche auch durch folgende symmetrische Determinante dargestellt werden
kann:
110 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
at, 7% 9 &
r bt p Y
7x 9 ’ = — 0.
( ) 9 P, chi. <<
RR Y, 2, 0
Ordnet man die Gleichung (1.) als Gleichung zweiten Grades in
Beziehung auf &, „, $ in die Form
(8.) Ag + Bu’ + 02? +2 Dag+2EdE +2 FEen=0 |
so erhält man:
A= btz? — 2pzy+ cty’
B= cta’ — 2g22 + atz°
= aty’ —ırya+ bta”
0) U
=— pa +gayHraz— atyz
E=— qy’ +ryz + pya —btza
F=—rz’ +pe0 + g2y— ctay
und es sind diese sechs Coefficienten durch folgende Gleichungen ver-
bunden:
Ax+Fy+Ez=0, — Ar’ + By’ +Cz’+2Dyz=0
(10) Fe+By+Dz=0, + Ar? — By’ + (2° +2E22 = 0
Ex+Dy+(Cz=0, + Ar” + By’ +0 +2Fıy=0
ausserdem erhält man:
Tee E’—-CA=y’p, F—-4AB=2z°6,
"AD-=EF=yz6, BE—FD=zxb, CF—-DE=aypg,
wo #=0 die Gleichung der Brennfläche ist.
Man ersieht nun unmittelbar, dafs für die vier Punkte
FM, 2 —=\. y=t0, ZH),
2., y—=Vd, Z—=U, — 0);
3., z=(, =; =,
4., 0, N. =
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 111
die sechs Gröfsen A, B, 0, D, E, F alle gleich Null sind. Ferner zeigen
die Gleichungen (10.), dafs wenn A, B und © gleich Null sind, ohne
dafs x, y oder z gleich Null ist, nothwendig auch D, E, F gleich Null
sein müssen. Eliminirt man nun aus den drei Gleichungen A=0, B=0,
C=0 die beiden Gröfsen £ und z, so erhält man eine Gleichung des
5 EN g) Y z t . ©
siebenten Grades für E, und durch Fr werden er und = rational bestimmt;
es giebt also ausser den genannten vier Punkten noch sieben in keiner
der vier Coordinatenebenen 2=0, y=0, z=0, t=0 liegende Punkte,
für welche die sechs Gröfsen A, B, C, D, E, F gleichzeitig gleich Null
sind. Für diese elf Punkte, welche, wie die Gleichungen (11.) zeigen, zu-
gleich elf Knotenpunkte der Brennfläche sind, wird also die erste Glei-
chung des Strahlensystems identisch erfüllt, ohne dafs dieselbe eine Be-
stimmung für die Richtung der von ihnen ausgehenden Strahlen ergiebt.
Diese Punkte sind darum singuläre Punkte des Strahlensystems, von denen
Strahlenkegel ausgehen, die durch die zweite Gleichung des Strahlen-
systems bestimmt sind. Für den ersten Punkt 2=0, y=0, z=0 wird
ausser der ersten Gleichung auch die zweite identisch erfüllt, so dafs der
diesem Punkte angehörende Strahlenkegel unbestimmt bleibt, für jeden
der übrigen zehn singulären Punkte aber giebt die zweite Gleichung einen
Strahlenkegel dritten Grades mit einer Doppelkante, welche durch die
Gleichungen = — er = _ bestimmt ist und darum stets durch den An-
fangspunkt der Coordinaten geht. Das Strahlensystem hat also zehn
Strahlenkegel dritten Grades mit je einer Doppelkante, also zehn Doppel-
strahlen, es ist also nothwendig das gesuchte Strahlensystem zweiter
Ordnung und siebenter Klasse, und der Punkt 2=0, y=0, z=0, durch
welchen die zehn Doppelstrahlen hindurchgehen, ist der singuläre Punkt
mit dem Strahlenkegel sechsten Grades, welcher zehn Doppelkanten hat.
Von den elf Knotenpunkten der Brennfläche hat nur der eime
2=0, y=(0, z=0 die Eigenschaft, dafs vom ihm ein einhüllender Kegel
sechsten Grades mit zehn Doppelkanten ausgeht, die einhüllenden Kegel
sechsten Grades, welche von den übrigen zehn Knotenpunkten ausgehen,
zerfallen jeder in zwei Kegel dritten Grades deren einer eine Doppel-
kante hat, der andere aber nicht. Hieraus folgt, dafs derselben Brennfläche
112 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
ausser diesem einen Strahlensystem zweiter Ordnung und siebenter Klasse
kein anderes derselben Art und überhaupt kein anderes Strahlensystem
zweiter Ordnung angehören kann.
$. 14.
Darstellung der Strahlensysteme zweiter Ordnung und
siebenter Klasse durch die in £, n, $ lineäre Gleichung,
und speciellere Fälle dieser Systeme.
Aus den im vorigen Paragraphen gefundenen beiden Gleichungen
(1.) und (2.) der Strahlensysteme zweiter Ordnung und siebenter Klasse
werden die drei Funktionen P, Q, R der linearen Gleichung
(1.) PE+Q+R?=0,
welche jedes Strahlensystem zweiter Ordnung haben mufs, in folgender
Weise bestimmt: Eliminirt man aus der Gleichung (1.) vermöge der
Gleichung ur #vy+wz=0 erst u, dann v, dann w, so erhält man die
drei Gleichungen:
Cv? —2Duu+Bu’=0,
(2.) Aw? —2Ewu+Cu=0,
Bu’ — 2Fuwv + Av’ =0,
wo A, B, C, D, E, F dieselbe Bedeutung haben, als im vorigen Para-
graphen. Diese geben folgende Werthe der Quotienten je zweier der
Grölsen u, v, w:
v _D+:2Vo u _ E+yVo u_F+z/9
er: I Mer A Non BL?
(3) I ae:
w _D-aVp u __ E-yVo v _ F-zVp
re Die. nk Di EAN
Setzt man nun die im vorigen Paragraphen bei (3.) gefundenen Werthe
von &, n, $ in die Gleichung PE+Qn + Rz=0 ein, so erhält man nach
Weghebung der gemeinsamen Faktoren:
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 113
U w u U
PR- 9-4 +4 2)+a(&-N-et+et)+
4.
+R(e-d)-f,t+f/2)=0 bi?
. U w .
und wenn die gefundenen Werthe der —, —, u.s. w. eingesetzt werden:
The) A-d,(F-2V6)+d,(E+yV#))
+ 3(&-NB-e(D-2V$)+e.(F+2V$)) 5.)
+ 5(@-4)0-f,(E-yVo)+fD+2Vp))=0.
Da dieselbe Gleichung auch gilt, wenn man für Yp das entgegengesetzte
Vorzeichen nimmt, so giebt sie folgende zwei Gleichungen:
Zn) 4-4, F+d,B) + 2(@,—-NB-eD+e,F) +
+ (e-f)C-fE+/D)=0 (6)
ay+d,)+ %(es+a)+ 2 (farfy)=0
und da P, Q, R ganze Funktionen von z, y, z, £ sein sollen, ohne ge-
meinsamen Faktor, so erhält man hieraus folgende Werthe derselben:
P=Allfa+f.y) ((d,—f)B-eD+e, F)—(e,2+e2)
(«-d)C-f,E +/D)}
Q=B{(d,y+d,2) («-d4,)0-f,E+f/D)-(fe+fy)
((.—e)A—d,F+d,E)}
R=C ((e,2-+ ex) ((—e)4A—d,F+d,E)— (d,y+d,2)
((4,-NB-eD-e,F))}
Math. Kl. 1866. p
(7.)
114 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
Diese Ausdrücke von P, Q, R haben noch den allen dreien gemeinschaft-
lichen Faktor t, wird dieser hinweggehoben so erhält man folgende Dar-
stellung, der
Strahlensysteme zweiter Ordnung und siebenter Klasse:
PAR, 0 B’, R=CM
A=btz’ — 2pzy + cty’
B=cta’ —2g23 + atz”
C=aty’ —2rya+ bt).
K=qg,(ay— 2f,®) («4 — ey +J2) +9 b& (cd, _ e)e—fız)
+r,(az — 2e,2) («, —Nz+ey) +r,c% («4 — ff). — ey) +2g,r,d, 2,
(8.) L=r,(bz — 2d,y) (ce. —f)z+d, 2) +r,0y (ce, —fı)y- d,e)
+p,(b2 —2f,Y) (< — d)e+fı x) +p,ay (ce — d,)y —fz) +27,P5 45
M=p,(ex — 2e,2) (d- d,)2 + ey) +p, a2 (- d,)2z — ey)
+4, 24, — ey + 4,2) + gobz (fı — e)2— die) + 2p9F,%
und wo Po 96, 7, die Werthe von p, q, r für 2=0 bezeichnen, nämlich
p, =dy+d,z, =4,3+ er, r,=fı+fiy.
Die drei Funktionen P, Q, R, durch welche das Strahlensystem
zweiter Ordnung und siebenter Klasse vollständig bestimmt wird, wenn
die abgeleiteten Gleichungen hinzugenommen werden, sind Funktionen
sechsten Grades, wie dies sein mufs, weil der Grad derselben stets um
eine Einheit niedriger ist, als die Klasse des Strahlensystems. Die zehn
Doppelstrahlen sind gemeinsame grade Linien der drei Flächen P=0,
Q=0, R=0, und zwar gehören die drei Coordinatenaxen zu diesen
zehn Doppelstrahlen; die übrigen sieben ergeben sich als die, den drei
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 115
Kegeln dritten Grades Ä=0, L=0, M=0 gemeinsamen, graden Linien,
welche durch eine Gleichung siebenten Grades bestimmt werden.
Nimmt man c=0, so hebt sich aus den drei Funktionen P, Q, R
der gemeinsame Faktor z hinweg und man erhält die allgemeine Darstel-
lung für das
Strahlensystem zweiter Ordnung und sechster Klasse der
zweiten Art:
PE+Qu+R2=0.
wo
P=(btz—2py)K, Q=(atz—2ge)L, , R=CM,
K= q(ay—f,a)(dd —9y+f2)+Mde(d, -9r—f,:)
+r,(a2— 2e,)((d,—Nz+ey)+2g,r.d,2,
L=p62— 2 fsd(le-d)e+fz)+payle-d)y-f:) 0)
+7,02 —2d,y)((e. —f)2 +42) + 2porscy,
M=-20,p.(,-d)a+e,y)+pa(lf-d,)z-ey)
= 2d,% (W. — e,)y+d,2 +gb(C. —0)2 d,e) Ir 2,0000»
Von den sechs durch den Anfangspunkt der Coordinaten gehenden
Doppelstrahlen, welche sechs den drei Flächen P=0, Q=0, R=0
gemeinsame grade Linien sein müssen, liegt einer in der zAxe die
übrigen fünf sind die den beiden Kegeln dritten Grades X=0, L=0
und dem Kegel zweiten Grades M=0 gemeinsamen graden Linien,
welche durch eine Gleichung fünften Grades bestimmt werden.
Setzt man c=(0 und 5=(, so heben sich aus den drei Funk-
tionen P, Q, A die gemeinsamen Faktoren z und y heraus und man
erhält das
P2
116 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
Strahlensystem zweiter Ordnung und fünfter Klasse:
PE+Qn+R3=0.
P=— Ri e F,)(ld, — ey +fz)+7, (a2— 2e,2)((d,—f)c+ »)),
+2d,9,r,%
ne we + 2e,7,Po )
(10.) _ »fıpı(« — d)c+f, e) + apı((e — d,)y -/:)
R= (aty — Al 2d, n(llı— e,)y+ d.2) — ep. ((- Be
+2fP:9 + apı((F— d.)e— ey) i
Die Brennfläche dieses Systems ist:
ab, 7.50%
(11) er,
4m 0, 2
a
oder entwickelt:
(12) pp’ +y’g’ + zer? — 2yzgr —2zarp — 20ypq + 2ayzpt—=0.
Diese Darstellung der Strahlensysteme fünfter Klasse hat eine
ganz andere Form, als die im $. 10. gegebenen; sie ist ebenso die
allgemeinste, wie jene und deshalb kann man beide Darstellungen
durch collineare Verwandlung in einander übergehen lassen. Ebenso
stellt auch die Brennfläche dieses Systems die allgemeinste Fläche vierten
Grades mit 13 Knotenpunkten und drei singulären Tangentialebenen
dar, und man kann durch collineare Verwandlung die eine Form der
Gleichung in die andere verwandeln. Die drei singulären Tangential-
ebenen für diese Gleichung der Fläche sind einfach y=0, z=0 und
PD.
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 117
Setzt man aufser c=0, b=0 auch noch a=0, so hebt sich
aulser den beiden Faktoren z und y auch noch der gemeinsame Faktor
x aus den drei Funktionen hinweg, und weil der Grad dieser Funktionen
um drei Einheiten erniedrigt wird, so erniedrigt sich auch die Klasse um
drei Einheiten und man erhält das
Strahlensystem zweiter Ordnung und vierter Klasse:
PE+Qn+RI=0.
P=p(fq(dı -9y+F:)+er (u -Nz+ey) - ar):
Q=gld,r, (ka -f)2+ 42) +Frple- A)e +12) - er.p.), (13)
R=r(ep(F- d)2+ ey) + 40V, ey + der) -F3P29):
Die Brennfläche desselben ist:
op’ Hy’ +zr? — 2yzgr — 2z2rp — 22ypg =, (14.)
in irrationaler Form:
Vzp +Vyg + Vzr=0. (15.)
Diese Form, welche von der im $. 9. gefundenen Form der Strahlen-
systeme vierter Klasse verschieden ist, enthält ebenso wie jene das
allgemeinste Strahlensystem dieser Art und die eine Form kann als eine
collineare Verwandlung der anderen Form betrachtet werden. Die
Gleichung der Brennfläche in dieser Form hat den Vorzug, dafs die
sechs singulären Tangentialebenen 2=0, y=0, z=0, p=0, q=0,
r=0 unmittelbar in Evidenz treten.
Um durch weiteres Specialisiren hieraus die Strahlensysteme der
dritten Klasse zu erhalten führe ich unter den vorhandenen Constanten
folgende Bedingungsgleichung ein:
rn (16.)
wo
118 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme,
k=d,.d,—d,f—dy,e,
(17.) l=e,e—e,d, —ef,,
Mr — fe, —fıd,,
gesetzt ist, welche Gröfsen folgenden Gleichungen genügen:
ke, — f)+ld,— md, =0,
(18.) If —d,) me —ke,—=0,
m(d, -)+kf, -Y=0,
ıch setze ferner
A, == Ko, e,—=Id, f, ms,
so besteht unter den drei Gröfsen d, ,, 6, die Gleichung
(19.) +, +, —=0.
Vermöge dieser Bedingungsgleichung haben die drei Gröfsen P, Q, R des
vorigen Falles den gemeinschaftlichen Faktor
ke+ly+mz=0
und wenn dieser hinweggehoben wird, erhält man das
Strahlensystem zweiter Ordnung und dritter Klasse:
PE+-Qı +R2=0
P=p(,fg, +, er,),
Q=ald,r, +2; fıP%)»
u r(ö,e,Ps ar dd, 2»
(20.)
p=dy+d,z+ kt,
g=&,2+es+ÖSlt,
r=fa+f,y+ mt,
dessen Brennfläche die Gleichung
21.) Vap + Vyq + Var = 0
in’s Besondere über die der ersten und zweiten Ordnung. 119
hat, für die hier gegebenen specielleren Werthe der linearen Ausdrücke
?, 9, r, für welche diese Gleichung die allgemeinste Fläche vierten
Grades mit 15 Knotenpunkten und zehn singulären Tangentialebenen
darstellt.
Endlich erhält man aus dem hier gegebenen Strahlensysteme der
vierten Klasse auch das der zweiten Klasse, indem man unter den sechs
Constanten d, d,, e,, €, f, /ı die Bedingungen festsetzt
Deo,
l=e,.e—e,d, —ef,=\, (22.)
m=/f,-/& —fıd,=0,
welche wesentlich nur zwei Bedingungen sind, weil wie die Gleichungen
(18.) zeigen, wenn zwei derselben Statt haben, die dritte von selbst mit
erfüllt ist. Setzt man, um diese Bedingungen in symmetrischer Weise
zu erfüllen:
nn e,=da, a @3,)
d,=— 0a,, e=—0,4,, h=-9%%9
und setzt man aufserdem
d,=—2b, ,=—b,, jr =—d,b, (24.)
so wird +, +, —=0,
p=9ay—a,z—bt),
g=d(az — a,a—bü), (25.)
r=d, (a2 — ay—b,Ü,
oder wenn man von den oben angewendeten Bezeichnungen dieser
linearen Ausdrücke Gebrauch macht, so wird p= er, g=d,r, r=Ö;r,.
Die in die Klammern eingeschlossenen Faktoren der bei (13.) gegebenen
Ausdrücke von P, Q, R werden nach Einsetzung dieser Werthe einander
gleich und heben sich hinweg, so dafs nur P=r, Q=r,, R=r, übrig
bleibt, und
rEe+rraHrg=0, (26.)
120 Kummer über die algebraischen Strahlensysteme, etc.
als die erste Gleichung der Strahlensysteme zweiter Klasse hervorgeht,
welche dieselbe ist, als die im $. 7. aufgestellte. Die zweite, in Beziehung
auf £, n, & quadratische Gleichung der Strahlensysteme zweiter Klasse
kann man ebenfalls als einen speciellen Fall der für die Strahlensysteme
siebenter Klasse gegebenen Gleichungen finden. Setzt man nämlich in
der Gleichung (1.)$8.13,c=0, db=0, a=0, p=dr,y=dr, r=dr,
so giebt dieselbe
(27.) ervw Her, wu + 6,r,uv—0
und aus der Verbindung dieser Gleichung mit der ersten Gleichung
(28.) rEe+ry+r,l=0
erhält man
dung Hd, yErd,2En=0,
welches die im $. 7. gefundene zweite Gleichung des ersten, der sechs
derselben Brennfläche angehörenden Strahlensysteme zweiter Klasse ist.
Die Strahlensysteme der siebenten Klasse, der höchsten, welche für
Strahlensysteme der zweiten Ordnung ohne Brenncurven überhaupt Statt
hat, umfassen also alle Strahlensysteme der niederen Klassen als specielle
Fälle, mit Ausschlufs derjenigen Strahlensysteme der sechsten Klasse,
deren sechs Doppelstrahlen die sechs Kanten eines Tetraeders bilden.
Über
die Aufgabe des Maximum, welche der Bestimmung
des 'Tetraeders von gröfstem Volumen bei gegebenem
Flächeninhalt der Seitenflächen für mehr als drei
Dimensionen entspricht.
ö Von
H% BORCHARDT.
um|mmmann
[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 19. Februar 1866.]
D:. Lagrangesche Aufgabe, das Tetraeder von gröfstem Volumen bei
gegebenem Flächeninhalt der vier Seitenflächen zu bestimmen, kann auf
eine beliebige Anzahl von Dimensionen ausgedehnt werden. Diese Ver-
allgemeinerung läfst nicht mehr eine Lösung durch die Mittel zu, welche
ich in einer früheren Abhandlung(') angewandt habe, sondern erfordert
eine andere Methode, deren Darstellung den Gegenstand des Folgenden
bildet.
$1.
Analytischer Ausdruck des Problems.
Man denke sich einen Raum von n— 1 Dimensionen und bestimme
einen in demselben variablen Punkt durch die a — 1 Coordinaten x,
„(2) „(n—1)
.
N EEE © Es seien in demselben » Punkte p,, P,, -... p,, von
(') $. Abhandlungen dieser Akademie vom Jahre 1865, p. 1. der mathematischen
Klasse. Aufser der in meiner früheren Abhandlung bereits genannten Arbeit des Herrn
Painvin über denselben Gegenstand sind zwei Arbeiten der Herren Paul Serret und
Lebesgue (nowelles annales de Messieurs Gerono et Prouhet, annde 1363) zu erwähnen.
Beide behandeln die Lagrangesche Aufgabe mit Hülfe einer geometrischen Correlation.
Herr Lebesgue giebt eine vollständige Lösung, welche auch in analytischer Beziehung
interessant ist.
Math. Kl. 1866. Q
122 BORCHARDT:
welchen ein beliebig gewählter p, die Coordinaten x”, x”, ..... at"
habe. Dem sechsfachen Tetraedervolumen entspricht für n — 1 Dimen-
sionen die Determinante
N) mt2) „a— 1)
wi wlan sgt
(2) „ra— 1)
ER SR =
je
„(1)
T
N
- . . . |?
. . . .
DEREN
dem Quadrate des doppelten Flächeninhalts einer Seitenfläche des Te-
traeders entspricht die Quadratsumme
r 2
N,
EN On
welche von «a=1 bis e=n— 1 auszudehnen ist. Das zu behandelnde
Problem verlangt, dafs V zu einem Maximum gemacht werden soll,
P . NVA 8 ß
während jede der n Quadratsummen 3 2 au für 2 1; 2,5... einer
« O4
gegebenen positiven von Null verschiedenen Constante gleich wird.
Dieser analytische Ausdruck des Problems ist noch von der Willkür
der Lage des Coordinatensystems affıcir. Man kann diese Willkür be-
seitigen, indem man an die Stelle der ».» — 1 Coordinatenwerthe die
"N! Größen a a ra Erna da)
einführt, welche im Fall dreier Dimensionen die Quadrate der sechs Kanten
des Tetraeders darstellen.
Um gleichzeitig das Quadrat von V und die Quadratsummen
10V. 72 s ? c a
b3 —-) in Functionen der (?k) zu transformiren, betrachte ich unter
08; ’
«x
Einführung der Bezeichnung
„(1) s02) (2) „(a —1) „an—1)
FEN RENTE
ale
die beiden Schemata
über eine Aufgabe des Maximum. 123
1 0 0 0 0
(1) (2) r—1)
q9ı Zr DE REES. EN IR 1
(1) 2) (a—1)
q: ® Br EN C 1
(4.)
q ar OF DN N |
0 0 0 1
1. —an, Bz 2 aenr eier. 0,
1 Zn oT. en, .gq
(B.)
in. er aa n.. or) q
wo m eine der Zahlen 1, 2, ..... n bedeutet. In jedem dieser Schemata
bezeichne ich die auf einander folgenden Horizontalreihen mit (0), (1), (2
’ b} Di
Set, (m), wähle aus (A.) die Horizontalreihe (©) und aus (2.) die Hori-
zontalreihe (k) aus, multiplicire je zwei correspondirende Elemente dieser
beiden Reihen mit einander, addire die Producte und nenne p,, diese
Productsumme, dann hat man, wenn sowohl 7 als k von 0 verschieden ist,
2, = (ik),
dagegen
Pio > Por = 1
und
Po =0
Die Determinante aus den sämmtlichen (m + 1)” Productsummen p» ist daher
0 1 ee: 1 |
1 (11) Roy -...: a (im) |
(21) (Er DERNREN (2m)
jet
1 a SB A (am) |
124 BORCHARDT:
wo (n)=(22)=....=(mm) = 0. Nach einem bekannten Determinan-
tensatz ist aber R, auf eine zweite Art darstellbar. Bildet man nämlich
aus je m-+1 Verticalreihen des Schema (A.) und aus den m+1 ent-
sprechenden Verticalreihen des Schema (2.) die beiden Partial-Determinanten
und multiplieirt dieselben in einander, so ist A, die Summe der Producte.
Von jenen beiden Partial-Determinanten verschwindet mindestens eine,
wenn sich nicht gleichzeitig die erste und letzte Verticalreihe unter den
m 1 ausgewählten befinden. Für die übrig bleibenden Producte unter-
scheidet sich die aus dem Schema (2.) herrührende Determinante von der
entsprechenden aus dem Schema (A.) herrührenden nur durch den hinzu-
tretenden Faetor (— 1)”2”"'. DBezeichnet man mit %,, %,, ...... Ü
irgend eine Combination von m — 1 verschiedenen Zahlen aus der Reihe
1, 2,%.....na—=T und 'seizt
ar) SR an) 1
Wa BO On 085 RE . 5 S
a) teile (in) 1
so erhält man daher
R = (—-1)"2 DE Vi,, By ac
« Im-ı9
eine Gleichung, welche für m=1 durch R,=-—1 ersetzt wird. Für
m=n und m=n— 1 ergeben sich hieraus die beiden speciellen Resultate
R, =(— 1)" al v»
Re = yte rl).
"ig o(mn) ze Ndz®
Analog der letzteren Gleichung erhält man, wenn n durch irgend einen
anderen Index ? ersetzt wird,
OR,
uw T Dig 2( ) h
über eine Aufgabe des Maximum. 125
Die auf n— 1 Dimensionen ausgedehnte Lagrangesche Aufgabe
n.n—1
läfst sich also, wenn man die Gröfsen
MEZ rad) + ..::- +)
als die unabhängigen Variablen einführt, analytisch so aussprechen:
Die mit (— 1)" multiplicirte Determinante
0 1 IN: ..: 1
3 (11) ss (iR)
1 (21) Cr (27)
(1.) Bert ;
1 (n1) (12)... S(mR)
in welcher (1) = (2)=..... = (nn) = 0, soll zu einem Maximum ge-
macht werden, während gleichzeitig jede der mit (— 1)'"" multiplieirten
n Unter-Determinanten
IR.
ai)
fe 1, Buabaik..: n einer gegebenen positiven von Null verschiedenen
Constante c, gleich zu setzen ist.
Das Differential der Determinante (1.) mufs also verschwinden,
während gleichzeitig die n Bedingungsgleichungen
_ OR,
I“)
(2.) Du +(— 1)" c
für _=1,2, .....n erfüllt sind.
Hierzu kommen noch Ungleichheiten. Es mufs nämlich (— 1)’ «d’R,
negativ sein, damit (— 1)’R, ein wirkliches Maximum werde, und ferner
muls, nach der oben erhaltenen Darstellung der Determinante R, durch
Quadratsummen von Partial-Determinanten, jeder der Ausdrücke (— 1)" R,
Fun =: 1,- 25; Bla a n positiv sein, damit die Lösung eine reelle sei,
d. h. damit die
n.n—|1 N
Gröfsen (ik) aus lauter reellen Coordinaten x
D
126 BORCHARDT:
hervorgegangen seien. Man kann die Ungleichheiten (— 1)”"R,>0 in eine
einzige Ungleichheit zusammenfassen und zwar folgendermafsen. Es seien
Ye y, Variable, welche durch die Relation (')
r=>2y,=y,+y+ ee +y,=0
mit einander verknüpft sind, und man betrachte die quadratische Form von
»— 1 Variablen, welche durch die Gleichung
3.) =E(k)y y.
dargestellt wird, vorausgesetzt, dafs aus derselben eine der n Variablen
y, vermöge der Relation r=0 eliminirt sei. Dann sind die Ungleich-
heiten (— 1)"R,>0 gleichbedeutend damit, dafs f eine definite ne-
gative Form sei. In der That, welche Variable y, man auch aus
Gleichung (3.) eliminiren möge, so hat die resultirende Form f von n—1
Variablen immer dieselbe Determinante — R, oder, was dasselbe ist, — f
hat die Determinante (— 1)’ R,; ebenso hat die Form
pzn g=zm
m a:
wenn man eine der Variablen %,, Y3, -... Y„ vermöge der Relation
y‚+9y+....+y,.=0
aus ihr eliminirt, die Determinante (— 1)" R,, und hieraus geht bekannt-
lich die obige Behauptung hervor, wonach die sämmtlichen Ungleichheiten
(- 1’ R,>0
in die eine
L<0
zusammengefafst werden können, ein Resultat, welches sich leicht direct
verifieiren läfst. Setzt man nämlich in (3.) für (k) seinen Werth
er) ern ee),
(*) Hier und im Folgenden werde ich immer mit i, k, I, m Zahlen bezeichnen, welche
die Werthe 1, 2, ...... n haben können, mit 3, 8 .... Summen, in welchen jeder der
’
ik
Zahlen i, k .... die Werthe 1,2, .... n beizulegen sind. Dagegen sollen «, £, y, 0 Zahlen
bezeichnen, welche nur die Werthe 1, 2, .... n—1 haben können, und 8, E....
’ ’ ’ E) ’ ß
“ [20
Summen, in welchen jeder der Zahlen «, @..... die Werthe 1,2,....n— 1 beizulegen sind.
über eine Aufgabe des Maximum. 127
ein, wo nach « von «=1 bis a=n— 1 zu summiren ist, so ergiebt sich
2 3 n ( n! „@) («) „(e)
E32 (a ra" _ 2a a Fatal
a ık
)Y: Yı-
u
Aber die beiden Summen
SEIN YREZ ED YıYı
ik ik
verschwinden wegen der Relation r=0, und es bleibt daher für f der
Ausdruck
J=-:2:@Wy +iy,+-..-#E%y)
übrig, woraus einleuchtet, dafs für reelle Coordinatenwerthe x‘” die Form f
negativ sein muls. Der Kürze wegen übergehe ich den mit keiner
Schwierigkeit verknüpften Nachweis, dafs die für die Realität der Lösung
nothwendige Bedingung f<0 auch dafür ausreichend ist.
Die in den Gleichungen (2.) vorkommenden n Constanten e, sind
zwar durch keine Gleichung mit einander verbunden, aber sie müssen,
wenn c, die grölste derselben bezeichnet, der Ungleichheit
Ve, <Ve, +V, +....+Vo._,
genügen. Besteht diese Ungleichheit nicht, so hat das Problem keine
reelle Lösung.
Zum Beweise denke ich mir das Coordinatensystem in solcher Lage,
dafs die Coordinate x” für die Punkte p,, P:> ---- P„_., verschwindet
und nur für p, von Null verschieden ist, dann verschwinden von den
E oV 5 7
n— 1 Unter-Determinanten 3) die n -- 2 für e=1,2,.... n—2, und
nur für a=n— 1 ergiebt sich ein von Null verschiedener Werth.
Daher wird
,=(— =: OR, nit oV ®
lan) dad
während: für =1;, 2, ....nzH
Geld OR, =2r 2 (07 I
a a
128 BORCHARDT:
Für alle n— 1 Werthe von « bestehen die Gleichungen
eV oV av
mer, a Te a er zul
Bezeichnet man zur Abkürzung den numerischen Werth von
(V2)* - 2 oVv
92,
mit V“®”, so hat man daher für a=n—1
V-’-+ Ur nr Pete 0 RZ
n n—1 )
wo die Zeichen rechter Hand entweder alle oder zum Theil positiv sind.
Demnach ist
Der zNez) aPernrc
oder
VERTLAT ETTE), BINEBAPEZEN
Es ıst aber
ZW. w),
und für alle von n verschiedenen Werthe «=1, 2, ..... n—1
FRE ALERT N enaiie
Unter der Voraussetzung, dafs V von Null verschieden sei, ist es
unmöglich, dafs in jeder der letzten n—1 Gleichungen alle Glieder
rechter Hand mit Ausnahme des ersten verschwinden, denn sonst hätte
man, wenn A eine der Zahlen 1, 2, .... 2 — 2 bedeutet,
vV’—=0
fnz=ıl; 2IG n— 1, und da V'” ohnehin verschwindet, so hätte man
va” = 0
über eine Aufgabe des Maximum. 129
für ?=1, 2,....n, woraus V=0 folgen würde. Man hat also für
‘=1,2,....n— 1 die Ungleichheiten
Po,
von welchen mindestens eine die Gleichheit ausschliefst, und da überdies
Vo= Ve",
so folgt aus der Ungleichheit
ven = VERPETBEE ANIT),
welche die Gleichheit einschliefsen kann, für die Größen Ve, die Un-
gleichheit
=—— ——
Yarsıla.-rle, Fr s6 1a];
welche die Gleichheit ausschliefst, sobald Y von Null verschieden ist.
2.2.
System algebraischer Gleichungen, auf welche das Problem führt.
Nach dem vorigen $. besteht das vorgelegte Problem darin, das
Differential der durch Gleichung (1.) definirten Determinante A, gleich
Null zu machen, während gleichzeitig die im (2.) gegebenen Bedingungs-
I {oe} fo} Oo fo) oO
gleichungen
BU
RE
oO
I
Ds
nelzie
bestehen. Die Behandlung des Problems wird vereinfacht, wenn anstatt
der 7°! Gröfsen (ik) = (kr) die in dieselben multiplicirten Unter-Deter-
minanten
EIOR,
DT)
von R, als unabhängige Variable angesehen werden. Fügt man zu den
n.n—1 a4 tr . . : : Mr
— — Gröfsen p,=2,,, für welche ? von & verschieden ist, die 2 Gröfsen
LAR.
Math. Kl. 1866. R
130 BORCHARDT:
hinzu, so lassen sich die letzteren durch die ersteren vermöge der »
Relationen
1, — = > 0
linear ausdrücken, und die Gleichungen (2.) gehen über in
(=, =—0,+-D"' =. +0,18, tl DT en
Endlich betrachte man auch die 2» + 1 Unter-Determinanten 9,., Boss Bio
von R,, welche in Beziehung auf die Elemente der ersten Horizontal-
und Verticalreihe genommen sind, und setze
| Poo Dan Bukachsere Bo.
Bio me Wen seen: eı.
0:0 Q>ı Bag rer Pin
(4.) R=|.
duo &, 1 eu: .. 0... On
dann ist, wie bekannt
R=R;,
DR
re
ar El) naher e
(5 ) O6oo er? R. | 1 (Im) | ee R. >
her 0 1 1
SE ee an
O20 0 GER: dem
1. dB cm)
\ = — Ri’ (ik) — (im) — (Ik) + (Im) }.
Multiplieirt man die letzte dieser Gleichungen mit do, und summirt von
i=lbist?=n und k=1bis k=n, so ergiebt sich linker Hand das
Differential von — R!”’. Rechter Hand verschwinden wegen der Rela-
tionen ?,=0 die aus den Gliedern (im), (/k) und (Im) herrührenden
Summen und es bleibt
(n—2)dR, = > (ik) de,
über eine Aufgabe des Maximum. 131
übrig, wo die in da,, multiplicirten Glieder wegen der verschwindenden
Grölsen (W) von selbst fortfallen. Nach den bekannten Regeln für die
Lösung der Aufgaben des Gröfsten und Kleinsten bilde man jetzt unter
Einführung der Multiplicatoren v,, %,, ..».- v, die Gleichung
(n—2)dR,—v,.dt -v,dt, —....—vd,—=0,
c . 5 » ml Nenn ;
stelle ihre linke Seite als lineares Aggregat der — — Diflerentiale ds,
(wo ? von k verschieden) dar, und setze den Factor jedes einzelnen
A ö 2 R : r x Ben 2
Differentials für sich gleich Null, dann ergeben sich die ——— Gleichungen
(k)— —v, -— u, =0,
welche für alle Combinationen zweier verschiedenen Zahlen /, % selten,
und mit deren Hülfe die vorliegende Aufgabe des Maximum auf ein al-
gebraisches Problem zurückgeführt wird. Für je vier von einander ver-
schiedene Zahlen ?, k, /, m kann man die Summe —(, +v,+v, +»,)
in der dreifachen Weise
(ik) + (Im) = (il) + (km) = (im) + (kl)
darstellen, was genau dem Lagrangeschen Resultat für drei Dimensionen
entspricht. Die Gleichungen
(M=—U +-—rv,
2
$ .n.n—|1 E . cn e.
führen die — Gröfßsen (ik) auf n Gröfsen v,, v,, ..... v, zurück,
= n.n—] n.n—5 . >
stellen also zwischen den ersteren ——- — n = ——— Relationen fest,
welche für das Maximum von (—1)'R, erfüllt sein müssen. Die Be-
stimmung der letzteren n Größsen v,, v,, ..... v, geschieht alsdann
vermöge der n Gleichungen {, = 0.
Indem man die Werthe (k)=—v, +—v, in (1.) substituirt, er-
giebt sich
R2
133 BORCHARDIT:
1 Li str llen...M 1
1 (1) -v,_+ dv, “felalnhe a dv, + Zr,
1 u a (22) En a ° 4, +ZV,
R,=
1 Zu, +3V, U, + ZU, srrerneen (nn)
oder nach einer einfachen Reduction
0 l 1 ee 7
il ()—o, 9. 0
1 0 FW, u: 0
RR. = $)
1 0 V....mn)—e,
und da (ı)=(2)=....=(nmn)=0, so erhält man für (— 1)’ R, den
Werth
n 1 fi 1
(6.) Ei) R=uu nn ul + en ech
ebenso allgemeiner für m=1, 2, ...... n
NK m 1 1 1
(6.)" (—1) Run. nf Heck ah
Das für m=n— 1 hierin enthaltene specielle Resultat läfst sich
unter Einführung der Bezeichnungen
auf die Form
n—1 n—1 R, n—1
-YIRL=- N de =(-Yg.=2(Q-%)
n
bringen. Ebenso ist allgemeiner für =1, 2, .... n
über eine Aufgabe des Maximum. 133
ze PERNRRNER
et
und die Gleichungen {4 =0 gehen demnach über in
(8.) —Q—- —)=c.
Dies ist das System von n Gleichungen zwischen 2 Unbekannten v,. v,.
..v,, auf dessen Auflösung das vorgelegte Problem führt.
Die in Gleichung (3.) definirte quadratische Form f geht nach
Einsetzung der Werthe der Gröfsen (?k) über in
a .ı 5 2
=27W+u)yy—Suy;
die erste Summe rechter Hand verschwindet wegen der Relation = 0,
und / bekommt die einfache Gestalt
- 2 2
J=->o0Y,
wo zwischen den y die Relation
==
14
=
I
o
besteht.
Hieraus ist einleuchtend, dafs f eine definite negative Form nicht
sein kann, sobald mehr als eine der Gröfsen v, negativ ist. Denn ge-
setzt es seien gleichzeitig v, und v, negativ, so bekommt f, wenn alle y
mit Ausnahme von y, und y, verschwinden, so dafs ,„+9y,=0, den
positiven Werth i
= (v, + v,) y°
Demnach sind nur zwei Fälle möglich. Entweder sind alle n Gröfsen
0, %,, 2... v, positiv, dann ist die Bedingung f< 0 ohne Weiteres er-
füllt. Oder es ist von den Gröfsen v,, v,, ...v,
übrigen positiv, in diesem Fall ist es hinreichend, dafs die Determinante
von — f, d.h. dafs
eine negativ, die
(DR rson run
positiv sei, also
134 BORCHARDT:
Die übrigen für eine definite negative Form f im Allgemeinen stattfin-
denden Ungleichheiten, wonach die Determinanten derjenigen Formen
positiv sein müssen, welche aus — f hervorgehen, wenn man darin
zuerst eine, dann eine zweite Variable u. s. w. gleich Null setzt,
alle diese Ungleichheiten verstehen sich im vorliegenden Fall von selbst,
da f eine evident negative Form ergiebt, sobald man dasjenige y gleich
Null setzt, dessen Quadrat in der Summe Yv,y; in ein negatives v mul-
tiplieirt ist.
Die Realitäts-Bedingung f< 0 ist also immer und nur dann erfüllt,
wenn
(-1)R,=v, EB Pr le en
positiv und von den Gröfsen v,, v,, .... v, höchstens eine negativ ist.
5.3.
Zurückführung auf eine einzige algebraische Gleichung.
Das in dem vorigen $. Gl. (8.) aufgestellte System algebraischer
Gleichungen
P 1
—(@ 32 —) =(6,,
v; ®,
in welchen
wird durch Einführung der neuen Unbekannten
_ VB
-.r
w,
b)
w=w+tw,+....+w,=VP.Q,
wo YP überall mit demselben Vorzeichen zu nehmen ist, in das System
vw, (w—-w)=e,
über eine Aufgabe des Maximum. 135
transformirt. Indem man die letzte Gleichung nach w, auflöst und für
w die neue Unbekannte
z=-+w
einführt, erhält man
w=twtV-w’—c,
w—=H+Ve
Die n+1 in diesem System vorkommenden +zeichen sind unab-
hängig von einander. Bezeichnet man das in der letzteren vorkommende
mit e, das in der ersteren vorkommende mit — ee,, so werden die » + |
Gröfsen w durch folgende Gleichungen in z ausgedrückt
w=eVz,
w,=eVz—-eeVz—-c,
und indem man diese Werthe in die zwischen den w stattfindende
lineare Relation
VW=EUW, U, +.....+%,
einsetzt, ergiebt sich die Endgleichung in z in irrationaler Form
DER Da lz= ec el, = ehe.
Hat man hieraus 3 bestimmt, so setze man
dann ergiebt sich
eVP= W"
und hieraus
wi
(1 1.) v, — Be Be; A e)
endlich
(12.) (-1)’R,=wVYP=.yz. W°".
\
156 BORCHARD"T:
Die Einführung der Gröfsen w, w,, w,, ....w, und z ist in dem Fall
zweckmäfsig, wo die Gleichung (9.) eine positive Wurzel z hat. Für den
Fall einer negativen Wurzel = — $ dieser Gleichung ist es dagegen an-
gemessen, das System (8.) unter Einführung der Gröfsen
T=— Berl: v,
va
Be
v;
D=wW ta, th:.... +uw,=YVNn.Q
in das System
zu transformiren und
(=—z=—u’
4
zu setzen, dann gelangt man durch Auflösung zu den Ausdrücken
1 N Tara
za eVZ,
x en.
w=eV2— ee,Vl-+c,
worin &, &,, &,,....£, wiederum 2 + 1 von einander unabhängige + zeichen
bedeuten, und schliefslich zu der Endgleichung in £ in irrationaler Form
9. medyy=:, Vere, LE AR —e,Ve+c,—=0.
Hat man hieraus & bestimmt, so setze man
N (Ver G— e, Ve) Were; Ve). Hr (Ve+e, u V£)
ein... lee:
n
dann ergiebt sich
1
lm Ääl er. en)?
und hieraus
(119° v=&,
endlich
a EWR Melden...”
a
über eine Aufgabe des Maximum. 137
Die Endgleichung (9.)* in £ läfst sich zwar aus der Gleichung (9.)
in z dadurch herleiten, dafs man = —£ substituirt und dann den ge-
meinschaftlichen Factor VY— 1 fortläfst, indessen stehen die Vorzeichen in
der einen mit denjenigen in der anderen in keiner Verbindung. Wegen
des jeder einzelnen Wurzelgröfse gegebenen doppelten Vorzeichens kann
die Bedeutung derselben willkürlich fixirt werden. Für positive Werthe
von z, welche gröfser als c, (die gröfste der Constanten e,, C,, .....C,)
sind, werde ich unter Yz, Vz — c,, Ve c,, ...... Vz c, die positiven
Werthe dieser Quadratwurzeln verstehen, und ebenso für negative Werthe
von z, also positive von 2, unter 1 Ve+c, IK re ee Ve+e,
deren positive Werthe.
$4.
Grad der Endgleichung, ihre Eigenschaft nur reelle Wurzeln
zu besitzen, Discussion der Wurzeln.
Von der in irrationaler Form gefundenen Endgleichung (9.) in z
gelangt man zu ihrer rationalen Form, indem man von der linken Seite
der Gleichung (9.) die Norm #(z), d.h. das Produet der 2° den ver-
schiedenen Combinationen der doppelten Vorzeichen e,, &,, -... e, ent-
sprechenden irrationalen Factoren, bildet und gleich Null setzt(').
Diese rationale Endgleichung
9@)=0
steigt im Allgemeinen auf den Grad
v=2"\—n,
nur in einem Fall, wenn nämlich
eich Inte;
erniedrigt sich der Grad und zwar um eine Einheit.
(*) Alsdann ist gleichzeitig die aus der linken Seite von (9.)* gebildete Norm = #(— £)
und daher d(— )=0 die rationale Form der Gleichung (9.)*.
Math. Kl. 1866. S
138 BORCHARDT:
Um diese Bestimmung des Grades auszuführen, entwickle man unter
der Voraussetzung, dafs z (oder dessen Modul) grölser als c,, die gröfste
der Constanten €,, C,, ». .. €,, sei, den irrationalen Factor
(n—23Vz- e,Vz—- c, ee GE
nach fallenden Potenzen von z, indem man
‘
1 1
1 Tram 1 Par: 2
„a. ec, 2 ——_ 2 a 2
= =2°(1-) =’! 62 ——G82 —....
setzt, dann ergiebt sich als Entwickelung jenes irrationalen Factors
1 ı
fn—2-e, —e,—....—e}2?7+-fe,0,+8&64+...:+e.0}2 ?
3
+--fSe,cd+e0%+...+e6,0}2 ’+....
-
Der Coefficient des ersten in 2? multiplicirten Gliedes ist von Null ver-
schieden, mit Ausnahme derjenigen » Factoren, für welche n —1 Vorzeichen
e, positiv sind und eines negativ. In diesen n Factoren ist das Glied höchster
1
Dimension nicht in 2? sondern in 2°? multiplicirt, die Coefficienten von
1
z ° sind
Se +... +04, 6 +0 +: +6
also nothwendig positiv und von Null verschieden, aufser wenn = n.
Für i=n kann
fe +%,+..... +e,,—ch
sowohl positiv als negativ als Null sein. In dem besonderen Fall, wenn
c6, +%+....+60,_,—-c06,=0
ist, wird in demjenigen irrationalen Factor, für welchen e =e,=....
=e_ ,=+l, ,=-—1, das Glied höchster Dimension nicht, wie sonst,
3
1
proportional 2° sondern proportional 2°? und der Coeffhicient von 2°?
= [+0 +..+0,-c}
also negativ und von Null verschieden.
über eine Aufgabe des Maximum. 139
Hieraus erhellt, dafs in dem Product #(z) das Glied höchster Di-
mension ım Allgemeinen den Exponenten
v‚--”’—n
und nur, wenn , =6c,+6,+#...+ c,_,, den Exponenten v — 1 hat,
w.2z.b. w.
Die Endgleichung #(z)=0 hat lauter reelle Wurzeln,
welche alle bis auf eine immer negativ sind.
Um dies zu beweisen, wähle ich unter den 2” irrationalen Factoren
(N — YVZ— 2, VE +0, — 83V +, — 2 8, V%+ C>
welche durch die linke Seite von (9.)* dargestellt werden, diejenigen aus,
für welche mindestens zwei und höchstens n — 2 Vorzeichen e, positiv
sind. Die Anzahl der ausgewählten Factoren beträgt
n.n—|1 n.n—1.n— 2 n.n—1..... hie
I: Re ee A)
also, dav=2”""—n ıst, 2v— 2; dieselben können als v— 1 Factoren-
Paare der Form
Rn DVEH+N ++... + VE +, Vers"... — VE +y"”
n—DVE-VE+N—.:..: Very, HN Hr" +... +VE+Y”
angeordnet werden, vorausgesetzt, dafs die n Constanten €,, C,,....- e
auf irgend eine Art in zwei Gruppen von g Größen Y,, Ya +». - - y, und
von k Größen y",yr,.. y" getheilt seien, dafs g+h=n und keine
der Zahlen g, A kleiner als 2 sei. Für &=0 haben je zwei zu einem
Paare vereinigte Factoren entgegengesetzte Werthe, also ist einer negativ,
für $&=+%x werden sie resp. proportional
mn —2 +79 —-hV2und mn —2—- g+hVE
unendlich, also beide positiv, und da eine Unterbrechung der Stetigkeit
zwischen den Grenzen &=0 und &=+% für dieselben nicht stattfindet,
so verschwindet einer der beiden Factoren zwischen diesen Grenzen. Es
giebt also v— 1 positive Werthe &,, 8,, .... &,_,, für welche die Norm
S2
140 BORCHARDT:
#(— 2) der linken Seite von (9.)* verschwindet, oder, was dasselbe ist,
»— 1 negative Wurzen — &,, — &y, »... —£,_, der Gleichung $(2) = 0,
woraus folgt, dafs die übrig bleibende v'* Wurzel ebenfalls reell sein mufs,
w. z. b. w.
Die nachgewiesenen v — 1 Wurzeln —&,, —&,,..... —$,_, er-
schöpfen die sämmtlichen Wurzeln der Gleichung #(z) = 0 unter der
besonderen Hypothese, dafs
denn alsdann erniedrigt sich der Grad der Gleichung $(z)=0, wie ge-
zeigt worden, von v auf v— 1, was man auch so ausdrücken kann, dafs
unter der in Rede stehenden Hypothese die »' Wurzel unendlich grofs ist.
Die Relation
,=c+%+....+c6,_,
bezeichnet die Grenze der beiden Fälle, in welchen die v"“ Wurzel negativ
oder positiv ist.
Die v“ Wurzel der Gleichung d#(z)=0 ist negativ (und
von Null verschieden) =—({,, wenn
Ba, For. are,
und zwar genügt &=2£, der irrationalen Gleichung
dee ee Ver e , +rj23c 20
Es wird nämlich für &=0 die linke Seite dieser Gleichung
TR
also negativ und von Null verschieden nach dem Schlufs von $. 1, dagegen
wird für &=+ 00 die Entwickelung der linken Seite, welche
er 2 Se
=-/-0,-....— eu te} 7 +-SdHt.. +, -cig TH...
ist, positiv, wenn, wie angenommen,
BES er ch Pe Be
Zwischen O0 und + x, und zwar mit Ausschlufs der Null liegt daher ein
über eine Aufgabe des Maximum. 141
Werth £,, für den die linke Seite der in Rede stehenden irrationalen
Gleichung und mithin auch #(— £) verschwindet(!).
Die v* Wurzel der Gleichung $(z2)=0 ist positiv (und
grölser als c,)=2z,, wenn
e,.<e Beste... +6,
und zwar genügt z=z, der irrationalen Gleichung
YKd)=(n— 2Vz—-Vz-c—...-Vz—c,,—nVz—c,=0,
won=+1l oder =-—1, jenachdem
YUe)=m-—2)Ve, -V. — au —.---—-Ve.—c,,
positiv oder negativ ist.
Betrachtet man nämlich die beiden irrationalen Factoren
ee ae erure Ferm
LE @eaVz7 Vz ce 2.1 2Vzzen +Vsc,
so erhalten dieselben für z=c, beide denselben Werth
ANgeh A ange Jake una or VermmeR-dn j.ulL VaRe,
Dagegen wird für z= + x zufolge der beiden Entwickelungen nach
fallenden Potenzen
1 ı
Ve)=— 22°? +—(ı+..... +6. #6)2 ? +...
1 3
LD)=Tle +... +0, 1-6)? ?+-(ld +... +01, —0)2 +...
Y,(z) negativ, Y,(z) dagegen nach der vorausgesetzten zwischen den
(') Die obige Beweisführung beruht auf der Annahme, dafs
a ae
negativ sei, was für das vorliegende Problem nothwendig stattfinden mufs. Wäre diese
Grölse dagegen positiv, so würde die irrationale Gleichung
a Hler leere ee relen Er Verr em, - Verpe, =0
eine zwischen <=(0 und Z=+ liegende Wurzel =, haben.
142 BORCHARDT:
Constanten ce stattfindenden Ungleichheit positiv. Demnach verschwindet
u, (2) oder W,(z) zwischen z= c, und z=-+%, jenachdem U, (e,)=W/,;(c,)
positiv oder negativ ist, ein Ergebnifs, welches sich in der oben angege-
benen Weise zusammenfassen läfst.
$.5.
Es giebt nur eine reelle Lösung des vorgelegten Problems.
Aus jeder der im vorigen $. discutirten v Wurzeln der Gleichung
»(z) = 0 kann man vermöge der Gleichungen (11.), (12.) oder (11.)*, (12.)*
ein zugehöriges System der Gröfsen v, und (— 1)’ R, herleiten, welches
eine Lösung des vorgelegten Problems bildet.
Die v—1 negativen Wurzeln z=—8,, —,, ...... — G,_ı
der Gleichung $(z)=0 führen sämmtlich auf Lösungen, welche
der Realitätsbedingung f<0 nicht genügen, die v“ Wurzel da-
gegen, welche bald negativ=— $,, bald positiv =z, und im
Grenzfall unendlich grofs ist, führt immer auf eine Lösung,
welche der Realitätsbedingung /<0O genügt.
Betrachte ich, um zunächst den ersten Theil der Behauptung zu
beweisen, irgend eine negative Wurzel = —£ der Gleichung (2) =0,
so gehen aus derselben nach Gleichung (11.)* die zugehörigen Werthe der
Gröfsen v,, d,, .... v, vermöge der Formel
BEBRLEDERRA:
; Nee 5 |
hervor. Hier bedeutet @ die durch (10.)* definirte nothwendig positive
Gröfse, und die na — 2" Wurzel muls für alle n Werthe von © in dersel-
ben Bedeutung verstanden werden.
Indem jetzt & mit einer der Gröfsen $,, 83, -.... $,_, zusammen-
fällt, werden 9 der Vorzeichen &,, &,, .....:- €, positiv und Ah negativ,
wo weder g noch A kleiner als 2 sein darf. Es können dabei zwei Fälle
eintreten.
Erstens: Ist gleichzeitig n gerade und
En er;
über eine Aufgabe des Maximum. 145
so giebt es für die Wurzelgröfse
WB
(— E,&, ..., 286,0)°-°
keinen reellen Werth, die Gröfsen v,, v,,.....v, sind also sämmtlich
imaginär.
Zweitens: In jedem anderen Fall giebt es für die betrachtete
Wurzelgröfse immer einen reellen Werth, und, wenn n gerade ist, sogar
deren zwei von entgegengesetztem Zeichen. Demnach sind die Gröfsen »,
mit den entsprechenden Gröfsen e, entweder sämmtlich von gleichem oder
sämmtlich von entgegengesetztem Zeichen, in jedem Fall sind mindestens zwei
der Größen v,, u ..... v, von entgegengesetztem Zeichen gegen die
übrigen, also mindestens zwei derselben negativ, was nach dem Ende von
$. 2 mit der Realitätsbedingung f<0 unverträglich ist. Eine reelle Lösung
liefert demnach keine der Wurzeln 2z= — Q,, —(,,.....—(,_, w. z.b. w.
Um auch den affirmativen Theil der Behauptung zu beweisen, nehme
ich erstens an, es sei
irn en ic
dann ist nach dem vorigen $. die v" Wurzel der Gleichung #(z) = 0
negativ und von Null verschieden = — {,, und es genügt Z, der Gleichung
Mn DV -V+a—.... Wr +VRre=0,
welche aus (9.)* hervorgeht, wenn
a en eecalh ,=—|1
n
gesetzt wird. Für diese Feststellung der Vorzeichen e, geben die Gleichun-
sem (11.)", (12.)*
Q2r- L 024
= füi=l2.....n-1,
(13.) Den en
P leere’
(1)'R,=2Vdo-,
wo überall &=2, zu setzen ist. Nimmt man, da @ einen positiven Werth
144 BORCHARDT:
bezeichnet, für 0 dessen reelle positive Bedeutung, so sind v,, v,,
MER - v,_, positiv, v, negativ. Überdies ist (—1)’R, positiv, also sind
nach dem Ende von $. 2 die Bedingungen erfüllt, unter welchen die Un-
gleichheit f<0 besteht (!).
Zweitens nehme ich an, es sei
0 Fee. +c0_»
dann ist nach dem vorigen $. die v' Wurzel der Gleichung $(z) =
positiv =z,, und es genügt z, der Gleichung
Yed)=n-3Vz-Vz- co —.....-Vz-c_,—-ılz-c,=0
in welcher „=+1 oder =— 1, jenachdem %(c,) positiv oder negativ
ist, und welche aus (9.) hervorgeht, wenn
!) Hierbei ist angenommen, es sei
S
2 Vorr- Ve, Sr ee:
negativ, was für das vorliegende Problem stattfindet; ist dägegen diese Gröfse positiv, so
gehört Z,, wie in der Anmerkung zum vorigen $. gezeigt worden, zu derjenigen irrationalen
Gleichung, für welche
„mm ,„=+tl,
alsdann ergeben sich aus (11.)*, (12.)* die Werthe
Ze m=.....:. =:
1
DAT
ee BIER n—|1,
Vv+e« -+V2
1
QRa-3
RA ——
VwzzAyer
Vz 1
(-VD’R,=— 2V$ 0.7,
es ist also entweder (—1)”R, negativ, oder es sind, wenn dies positiv ist, die n—1
Gröfsen v,, da, »... %,_, negativ; in beiden Fällen ist die Bedingung f<O nicht erfüllt,
und es giebt daher unter diesen Umständen keine reelle Lösung des Problems.
Ist ins Besondere
Ve, -V, —....— Ve, +Ve
gleich Null, so verschwindet $, und gleichzeitig der Maximumswerth von (—1)”"R,.
Aber in diesem Fall verschwindet jeder Werth von (-1)"R, und es kann daher von
einem Maximum überhaupt nicht die Rede sein.
über eine Aufgabe des Maximum. 145
Zee zean=-r]; er
gesetzt wird. Für diese Feststellung der Vorzeichen e, geben die Glei-
chungen (11.), (12.)
1
W+»-:
v, ee 2 2.00: n—l1,
- Vvz—-Vz-
(14.) REN Amel
_ =——y
Vz—-„Vz- c,
(-1)'R,=:2V2.W”;
wo überall z=z, zu setzen ist. Nimmt man auch hier, da W einen po-
sitiven Werth bezeichnet, für wi dessen reelle positive Bedeutung, so
sind sämmtliche Gröfsen v,, v,, ..... v, positiv, woraus von selbst folgt,
dafs (— 1)’R, positiv ist. Es sind also auch in diesem Fall die am Ende
von $. 2 angegebenen Bedingungen erfüllt, unter welchen die Ungleichheit
?<0 besteht.
In dem Grenzfall, wo
de N en
oder, was dasselbe ist,
n—2%De,=(e,— c)+(,— 6,)+:...:+(6, — C,_,)
und daher
(n— DVe,<Ve,— c,+Ve,—5;+....+Ve.—e._,;
d.h.„=—1, und für welchen nach $. 4 die v“ Wurzel der Gleichung
$(z)=0 unendlich grofs ist, erhält man aus den beiden Formelsystemen
(13.) und (14.), indem man in denselben resp. $ und z unendlich grofs
setzt, das übereinstimmende Resultat
27 zo (ei ehr FA für = 1, 2, et ene Nn— ],,
(15.) we
TI REHCFERINER m.
Math. Kl. 1866. TR
146 BORCHARDT:
Die Formeln (13.), (14.), (15.) enthalten die einzige der Realitäts-
bedingung /< 0 genügende Lösung des vorliegenden Problems.
8. 6.
Für die reelle Lösung findet wirkliches Maximum statt.
Es bleibt noch übrig nachzuweisen, dals für die Lösung, welche
allein der Realitätsbedingung f<0 genügt, das Maximum von (— 1)’R,
ein wirkliches, also die Ungleichheit (— 1)" d’R,<0 erfüllt ist.
Hierzu ist es nöthig, das zweite Differential von AR, durch die
Differentiale dg,, darzustellen und zu diesem Zweck auf die in $. 2 be-
trachtete durch Gleichung (4.) definirte Determinante AR’ zurückzukommen.
Für die nach 9,, und drei anderen beliebigen Elementen 9.,, Qi dm E-
bildete Unterdeterminante vierter Ordnung von A’ hat man bekanntlich
0 1 1 1
1 (k) (ik) (am)
1 ER KERdKEE))|
1 (Ik) (Ik) (Im)
Der Determinante vierter Ordnung auf der rechten Seite dieser
o*R’
— —R'*
d200 d2;r das Odı m 2
Gleichung kann man eine einfache Form geben. Setzt man nämlich,
indem man für alle Werthe der Zahlen ’, & diejenigen der Zahlen /, m
festhält,
(ik)' = (ik) — (im) — (Ik) + (Im),
so wird die in Rede stehende Determinante
= — (ik) (CK) + (ih) (ÜR).
Multiplieirt man obige Unterdeterminante vierter Ordnung von R’
mit da, dg,,, und summirt dann nach jeder der vier Zahlen z, k,®, k'
von 1 bis n, so erhält man, da zwischen den 9, nur lineare Relationen
bestehen, und solange die überdies hinzugefügten Bedingungsgleichungen
ebenfalls linear in den Grölsen >, auszudrücken sind, das vollständige
SR’
Sim
Differential zweiter Ordnung von ER rEN welches nach der dritten Gleichung
£oo
über eine Aufgabe des Maximum. 147
des Systems 5.) =—- RR!’ ist. Es ergiebt sich also die Gleichung
a’ )— un y x (ik) (@k') — (ik) (Ük)'} do „dp...
In der vierfachen Summe rechter Hand ist der Coefficient von
do, do.
= (ik) — (im) — (Ik) + (Im)} Sk") — (im) — (Ik) + (Im)}
— $(ik’) — (im) — (Ik’) + (Im)} $@R) — (m) — (Ih) + (Im)}.
Entwickelt man denselben vollständig, so finden sich in der Entwickelung
nur die beiden Glieder
ER) ER) — ik’) @k),
deren jedes gleichzeitig von allen vier reihenden Elementen 7, k, ©, k’
abhängt. In allen übrigen Gliedern ist mindestens eines dieser reihenden
Elemente durch eine der constanten Zahlen /, m ersetzt. Aber wegen der
in $.2 erwähnten Relationen
k Bir
verschwindet jede Summe
23 Mado,de..,
in welcher M von einem der reihenden Elemente :, k, :', k’ unabhängig
ist, man erhält daher
AR) = RI 2 fh) @W) — (iR) RE dp, de,
und unter Benutzung des in $.2 für das erste Differential von R, ge-
fundenen Ausdrucks
@- MAR, == (ik)dg,
ergiebt sich schliefslich
(16.) (n—2)$R,d“R, —-dR’!= — 2,0‘) («’k) de,, de...
T2
148 BORCHARDT:
Die rechte Seite dieser Gleichung(!) ist eine quadratische Form
zweiten Grades der Differentiale dg,,, und zwar eine definite negative
Form, sobald die oben betrachtete Form / eine definite Form ist. Man
hat nämlich nachstehenden Satz:
Neben den » Variablen y,, welche durch die Relation
2y; —0
Varia-
5 . n.n+1
auf n — 1 reducirt werden, betrachte man ein System von
blen y,=%,,, welche durch die » Relationen
2y,=0
n.n—|1
auf redueirt werden. Ebenso betrachte man neben der quadrati-
schen Fundamentalform
[=rCk)yy;
welche nach Elimination von y, noch n — 1 unabhängige Variable enthält,
die aus derselben abgeleitete quadratische Form
=E) CM) ya Yan
ik
n.n—]1 hehe
—— unabhängige
z
welche nach Elimination der n Variablen y,, =y,, noch
Variable enthält, alsdann steht die abgeleitete Form F zu der Fundamen-
talform f in folgenden Beziehungen:
Erstens. Aus der Determinante d=— R, der Fundamentalform (?) f
ergiebt sich die Determinante D der abgeleiteten Form F vermöge der Formel
n—1.n—2
»—2 3
Zweitens. Läfst sich / durch lineare Substitution auf die Form
=EwP:
bringen, so geht gleichzeitig F durch lineare Substitution in
(’) Für das vorliegende Problem nimmt Gleichung (16.) die einfache Gestalt
(n—2)R,dR,=—Nvvdonr
uk
an, indessen ist die im Folgenden bewiesene Eigenschaft der rechten Seite von Gleichung
(16.) nicht auf diesen speciellen Fall beschränkt.
(?) Dafs diese Determinante =— R, ist, findet sich bereits in $. 1 erwähnt.
über eine Aufgabe des Maximum. 149
F=Eu.n Yes
über, wo sowohl « als & die Werthe 1, 2, ..... n—1 erhalten.
Zum Beweise dieses Satzes specialisire ich die frühere Bezeichnung
(ik)', indem ich sowohl /! als m gleich n setze, sodals
(ik) = (ik) — (in) — (nk) + (nn),
alsdann erhalten, nach Elimination von y, aus f sowie von Yır, Ya»
Be. .; Y,. aus F, diese beiden Formen die Darstellungen
=:(aß)'y.ys
=, (a0') (O) yasyaz-
«ß “ ‚Br
Für die Ableitungen beider Formen nach ihren nunmehr von ein-
ander unabhängigen Variablen führe ich die Bezeichnungen ein:
= =x(ey)'y.,
OYyy =
oF
IF ,
ua ey
wo ö von y verschieden ist. Werden nun den Variablen y.a=y;. die
besonderen Werthe
yy» Fys die Werthe
F,,=f,fy; N
.n.n—1 . " :
d. h. die Do: Variablen F,,, —F,, hängen von den Variablen y.;
Yas — Yaya
gegeben, so erhalten gleichzeitig F,
genau durch dieselben linearen Gleichungen ab, welche die Bildung der
Quadrate und Producte der linearen Functionen
,=:(ay)'y.
für die Abhängigkeit der Gröfsen f,f,, f,/; von den Quadraten und
Producten y.y; ergeben würde. Aber nach einem bekannten Satze ist
150 BORCHARDT:
—1
. . . z n.n . .
die Determinante dieses letzteren Systems von — linearen Gleichun-
2
gen =d', wenn d die Determinante des Systems f, =! («y) y. bedeutet.
Nimmt man anstatt der Gröfsen f,f, deren doppelte Werthe F,,=2f,f:;
—1.n—
5 . n 2
so bekommt dadurch die ganze Determinante Factoren = 2, und
die Determinante der Form F ist demnach
w. z. b. w.
Um auch den zweiten Theil des Satzes zu beweisen nehme ich an,
es sei identisch
f=z(@b)y.ys=2u, 7,
Y)
Y,=29'y.
woraus die Identitäten
CA —zu,gNgE
$
folgen. Substituirt man nun in
F=ZuwT7,;;
y6
wo die Summation die Glieder, für welche d&=y ist, mit einschliefst, für
Y,, die linearen Functionen
u () (8) 3 (9)
Y3=29295 4.395 9. Yabı
@/
so erhält man mit Hülfe der obigen Identitäten
Pl NER) Yyae
wo ar!
d.h.
BUZH,
w. z. b. w.
Aus diesem Satze folgt, dafs wenn / eine definite Form mit nicht
verschwindender Determinante ist, F eine ebenfalls definite und zwar
positive Form mit nicht verschwindender Determinante ist.
über eine Aufgabe des Maximum. 151
Die rechte Seite von Gleichung (16.) ist aber nichts anderes als
der Werth, den — F für y,, = de,, bekommt, sie ist daher für die reelle
Lösung des vorliegenden Problems, für welche f eine definite negative
Form mit nieht verschwindender Determimante ist, selbst ebenfalls eine
definite negative Form mit nicht verschwindender Determinante. Die
rechte Seite von Gleichung (16.) wird daher für die reelle Lösung des
Problems nie positiv, welche Werthe man auch den Differentialen do,
geben mag, und verschwindet nur, wenn sämmtliche Differentiale gleich-
zeitig verschwinden. Da zugleich dR,=0 ist, die linke Seite von (16.)
sich also auf das eime Glied
(n—2)R,d’R,
reducirt, so folgt demnach aus Gleichung (16.) die Ungleichheit
(-D’d’R,<o0
und zwar als Corollar der erfüllten Realitätsbedingung f<0.
Sr
Zusammenfassung des Resultats.
Nachdem es sich erwiesen hat, dafs das vorgelegte Problem immer
eme und nur eine reelle Lösung hat, wird es nicht überflüssig sein,
unter Fortlassung der Untersuchungen, welche dahin geführt haben, das
gewonnene Resultat in seiner ganzen Einfachheit auszusprechen.
Aufgabe.
Es sei die Determinante
N AN |
BED OND, 20T
[B1 (2 1
Bee ee | |
1523 BORCHARDT:
vorgelegt, deren Quadrat man unter Einführung der für k=: verschwin-
denden Gröfsen
(ik) = (x — zn: are (x — 2) ze’) + 2 ar — ums
Be Ka eb, a ae aunle an ; k
auf dıe Form
0
1:1 „Ha)aiia2) ei)
1 (A) (22) Anden)
2 ! ß ; =ıR
1 (HUREN HR)
bringen kann. Der numerische Werth von PV, oder, was dasselbe ist,
das Quadrat von Y soll zu einem Maximum gemacht und gleichzeitig
sollen die n Gleichungen
a yes + (En ) + a: + )}=(- a ne
a ab En BE BER n'erfüllt "werden, wore; 5". 9. c, gegebene
positive Constanten bedeuten, deren gröfste c, ist und welche der Un-
gleichheit
Ve. <Ve, +, +..... +Ve._,
genügen.
Lösung.
Die Aufgabe hat immer eine und nur eine Lösung, welche reell,
nz Ofen (ik) aus lauter
d.h. von der Beschaffenheit ist, dafs die
(&)
reellen Werthen der n.n —1 Gröfsen x;” hervorgegangen sind.
Die Gleichungen
(ek) = - (v, + wu)“
os
über eine Aufgabe des Maximum. 15
welche gelten, wenn & von 2 verschieden ist, während
“0;
n.n—|1
führen zunächst die Grölsen (ik) auf n Größen v,, dv, ....
2
zurück, für deren Bestimmung zwei Fälle zu unterscheiden sind.
Erstens: Es sei
ee Ra +6_,;
alsdann hat die Gleichung
Goa leere... Var er c=0
immer eine und nur eine positive (und von Null verschiedene) Wurzel £.
Aus derselben ergiebt sich die Lösung vermöge der Gleichungen
Bela tya)ı..ae. VE+c.,-Ve)V+e+V2),
-
27 . :
u, = —— — für ’=1, 2 ee Il
Ve+0—V3 5
'
2-2
N —
VYE+o+lVs
A 1)’ R,=2V2 0”.
Zweitens. Es sei
alsdann hat die Gleichung
Math. Kl. 1866. U
154 BORCHARDT:
Yd)=m-2Y)Vz-Vz-e,—..... —- Vz -c,,-nVz-c,=0,
in welcher „=+1 oder =— 1, jenachdem \L(e,) positiv oder negativ
ist, immer eine und nur eine positive (zwischen c, und +0 liegende)
Wurzel z. Aus derselben ergiebt sich die Lösung vermöge der Glei-
chungen
W= (Vz — Vz c,) dr .Vz— ae rer
1
We ER |
Vena für el, 2, url
1
W»-3
vu.
ne Ve
2757’ = (1) Bier VYzW*.
Endlich in dem Grenzfall
ergiebt sich die Lösung ohne vorgängige Bestimmung der Wurzel einer
Gleichung aus den Formeln
U - (RE ce. ,P aa, 2,00.
=,
a Ah
Durch Aufstellung der aufzulösenden Gleichung in irrationaler
Form und gehörige Auswahl des irrationalen Factors ist die Lösung
über eine Aufgabe des Maximum. 155
des vorgelegten Problems zu einer vollkommen eindeutigen gemacht
worden. Diese Lösung ist in dem oben angegebenem Sinne reell und
giebt für den numerischen Werth der vorgelesten Größse V ein wirk-
liches Maximum.
U2
PHILOLOGISCHE UND HISTORISCHE
ABHANDLUNGEN
DER
KÖNIGLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
ZU BERLIN.
AUS DEM JAHRE
1866.
BERLIN.
GEDRUCKT IN DER DRUCKEREI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE
DER WISSENSCHAFTEN.
1867.
IN COMMISSION BEI FERD. DÜMMLER'S VERLAGS-BUCHHANDLUNG,
HARRWITZ UND GOSSMANN.
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HoMmEYER: Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters . . . Seite
HOoMEYER über die Formel „der Minne und des Rechts eines Andern mächtig
BER N sp OBEN 01. 07) ni | c7 03 MEN ENERRTENN EEE A TE
PETERMANN über den Dialect der Armenier von Tiflis . . » 2. 2 2.2. -
ScHort: Altajische studien oder untersuchungen auf dem gebiete der tatarischen
(uranıschem)esprachen" Sr ee -
WEBER: Ein Fragment der Bhagavati. Ein Beitrag zur Kenntnifs der heiligen
Biteratiur und» Sprache.der Jana. munsn.n =
89
155
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Das Friedegut in den Fehden des Deutschen
Mittelalters.
Yon
H”"- HOMEYER.
vum aunwvinwen
[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 16. November 1865.]
I. Mittelalter, pflegt man zu sagen, galt das Faustrecht. Das ist ein
Ausspruch, der in unbestimmt allgemeiner Weise zwei auch damals
getrennte Begriffe vermengt, die verbrecherische und verpönte Gewaltthat,
etwa den Strafsenraub, einerseits, die „ehrliche offene Fehde” gegen den
„rechten offenbaren Feind” andrerseits. Der Sachsenspiegel II, 72 be-
handelt ausführlich das Strafverfahren gegen eine Burg, von der aus ein
Raub geschehen; die Urkunden scheiden zwischen dem „Fehden” und dem
„Rauben” von einem Schlosse(').
Die ehrliche Fehde vergleicht sich als erlaubte Selbsthülfe unserem
Kriege; sie führt auch diesen Namen. Aber allerdings reicht bei jener
die rechtliche Zulässigkeit viel weiter, sie dehnt sich auf den Kampf der
Genossen eines Reiches, ja eines Landes aus; es mag unter denen ge-
fehdet werden, die doch derselben öffentlichen Gewalt untergeben sind.
Aus diesem Hauptunterschiede erwachsen andre Differenzen, von denen
ich zweie hervorhebe.
Die Fehde unterliegt nicht, wie der heutige Krieg, nur völker-
rechtlichen Regeln und Grenzen; sie begegnet auch reichs- und landes-
gesetzlichen Schranken, welche doch bestimmter sich fassen und leichter
handhaben lassen als unsre Kriegsgebräuche. Denn während für souve-
raine Gewalten kein höchstes irdisches Tribunal über die Rechtmäfsigkeit
(') Die von Blankenburg geloben 1456 dem Churfürsten von Brandenburg wegen des
Schlosses Wolfshagen: wy scholen... furder mer von sodanen slote neyne krige edder fehde
maken, na (noch) rofery davon edder darto don.
Philos.-histor. Kl. 1866. A
2 HoMEYER:
des Thuns richtet, so dürfen, ja sollen die Reichs- und Landesgenossen
ihren Streit zuvor an den Richter bringen. Dort erfolgt die Entscheidung
nur durch Güte oder Gewalt; hier steht der Selbsthülfe noch minne und
recht, das gütliche und das gerichtliche Verfahren, gegenüber. Und die
gesetzlichen oder usuellen Schranken der Fehde zeigen sich vielfach als
Vorbilder des heutigen Kriegsvölkerrechts; so die Sitte einer feierlichen
Aufkündigung des Friedens, die Verdammung von Brand und Plünderung,
die Anerkennung gewisser besonders befriedeter Zeiten, Orte, Personen.
Eine zweite Folge aber jener Ausdehnung eines rechtlich zulässigen
Kampfes, ist die ungemeine Mannigfaltigkeit der mittelalterlichen Situationen.
Für gewisse, dem Herzog Heinrich von Braunschweig zur Öffnung ihrer
Burg verpflichtete Ritter, wird einmal die Zeit der Ansage bestimmt, je
nachdem er kriegen will gegen den Bischof von Hildesheim, gegen andre
Fürsten seine Genossen, gesen Grafen, freie Städte(!). Die Fehden gehen
von solchen, welche durch Theilnahme mächtiger Landesherren und Städte
auf beiden Seiten die Bedeutung neuerer Kriege gewinnen, in zahlreichen
Stufen bis zu einem kurzen Straufs zwischen einem Paar Rittern hinab.
Alle führen zwar die gemeinsamen, in einer und derselben Urkunde durch
einander gebrauchten Benennungen fede, orlog, krich(*), doch wird wohl
mal ein offenbarer Fürstenkrieg von gewöhnlichen Fehden geschieden (°).
Dieser Vielseitigkeit der Lage der Dinge entspricht es, wenn der
Fehde die mannigfaltissten Verhandlungen vorangehen. Zur möglichsten
Stärkung bedarf es theils der persönlichen Hülfe, theils der örtlichen
Stützpunkte. Die Hülfe der Personen wird wieder in doppelter Weise
(') Urk.v. J. 1318 bei Sudendorf Urkundenbuch z. Gesch. der Herzöge von Braun-
schweig ete. 1859 ff. I. Nr. 302. S. 163.
(?) Bei Sudendorf II. Nr. 188 v.J.1346. 5.107 heifst es in einem Sühnevertrage zunächst:
in desser twydracht u. orleghe, dann dat se dor der stad willen in de veyde kommen sin,
endlich de de rad vor dessen krighe beholden heft. — Orlog in seinen mannigfachen For-
men ist allgemein das Fatum, die Ur- oder Grundbestimmung, dann insbesondere, weil der
Ausgang der Kriege vornemlich das Geschick bestimmt, bellum, s. Graff Sprachschatz I
96, 137, Grimm D. Mythol. 817, Müller Wb. I 994. Diese Bedeutung ist noch heute in
den Niederlanden, in Dänemark und Schweden besonders für den Seekrieg geblieben, auch
der deutschen Ostseeküste, z. B.in Orlogsmann für Kriegsschift, nicht fremd.
(°) Sudendorf I 299. Ein gewisser Endewerth verspricht 1356 der Stadt Hannover
Zeitlebens nicht mehr ihr Feind zu sein, id ne were in eynem openbaren vorsten orleghe.
Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. 3
gesucht. Einmal in Bündnissen unter solchen, die wesentlich auf gleichen
Fufs sich stellen. Wie gar vieles ist dabei zu besprechen; die Natur der
Hülfe nach Zeit, Zahl, Bewaffnung, die Theilung von Verlust und Gewinn,
insbesondere der Gefangenen, der Beute (der name), der Lösegelder, des
dingede(!). Welche Rücksichten, welche Vorbehalte legt nicht jedem ein-
zelnen Bundesgenossen seine sonstige Stellung zum Landesherrn, zu den
Lehnsherren, den Vasallen, den Verwandten, frühern Verbündeten auf. So-
dann aber sehen wir den Fehdelustigen auch bestrebt, Anhänger auf un-
gleichem Fulse als ihm Dienende zu gewinnen. Denn wäre er selbst ein
Landesherr, so kann er doch das ganze Land nur in echter Landesnoth,
nicht für seine persönliche Sache aufbieten, dem regelmäfsig zur Heerfolge
verpflichteten nur den Reichsdienst ansagen, die Hülfe selbst seiner Lehns-
leute für Privatfehden nur unter mancherlei Voraussetzungen und Be-
schränkungen begehren, Homeyer Ssp. II 2. S. 377. Er ist häufig
gedrungen, noch andre Kampfsenossen, vielleicht aus benachbarten Ländern
sich „‚zu erkaufen oder zu erbitten”” und mit jedem über Lohn, Unterhalt,
Schadloshaltung, Theilnahme am Siegespreis, Gleichstellung mit den Mannen
des Kriegsherrn sich zu einigen (?).
Die zweite Sorge des Fehdenden geht auf die festen Stellungen.
Hier greift, aufser der Bedeutung der Städte als ganzer befestister Ort-
schaften, das Burgwesen des Mittelalters ein. Bis zu der Zeit hin, da
etwa Markgraf Friedrich von Brandenburg die vierzehn Schuh dicken Mauern
der Ritterburgen mit Feldschlangen niederzulegen vermochte, gewährte ja
das „Haus” oder „Schlofs”(?) nach seiner natürlichen oder künstlichen
hohen Lage, mit seinen vurburgen, vryheiden, grunden, turnen, graven, muren,
(') Ausführliche Abreden z. B. bei Gerken Cod. dipl. I 90 v. J. 1398, Günther Cod.
dipl. Rheno-Mos. III 1 p. 350 sq, 399. Über die name als redliche oder unredliche s. ebend.
I 101. — Dingede, dinghenisse, geding, dingelse, dingetal (Sudendorf II 97, III 240), ist
freilich überhaupt Abrede, Bedingung, dann aber insbesondre in norddeutschen Urkunden
die Übereinkunft, wodurch man sich von der Verwüstung seiner Güter loskauft, also na-
mentlich Brandschatzung, vgl Kosegarten, Pomm. Geschichtsdenkmäler 1834. Bd.1. T. 226.
(°) Beispiele solcher sehr häufiger Dienstverträge u. a. bei Sudendorf I 149, 183, 215,
II 72, 113, 169, Günther cod. dipl. TI 1, p. 292.
«(*) Der Ssp. gebraucht z. B. I 71, 72 borch und Aus für und nebeneinander; Urkun-
den wechseln mit hus, slott, veste, Gesch. des Geschlechts v. Kröcher Th. I. S. 199, Riedel
Cod. dipl. 12, p. 207.
A2
4 HoMEYER:
portzen ind allen vestenyngen(') dem Besitzer eine ungemeine Sicherheit.
Die Bedeutung dieser bequemen Zufluchts- und Ausfallsplätze erkennt der
Sachsenspiegel III 66 an, wenn er die Grenzen eines fortificatorischen Baues
genau bestimmt und zu demselben die Einwilligung des Landesrichters
begehrt. Er schreibt ihnen auch eine gewisse Persönlichkeit in so weit zu, als
sie für schuldig an einem Raube erklärt, als sie verfestet, geächtet, ver-
urtheilt und demnach gebrochen werden, 1172, II 8, 60 $3, 68. Die
Burgen pflegen zugleich die Mittelpunkte eines von ihnen beherrschten
Landgebietes zu sein, das von ihnen seinen Namen trägt. Ein „Haus’” wird
verpfändet mit allerley nut de to dem huse horet an ackere, velde, holte,
gherichte, tholn, Zubehörden, welche auch als gude und ghulde (Gefälle) de he
mit dem huse hevet gesat, zusammengefafst werden, (Sudendorf I 168).
Wer ist nun Herr der oft so zahlreichen Burgen im Lande? Theils
der Landesherr selber, theils ein Landsasse, der sie mit des Herrn Willen
erbauet, oder dem sie der Herr zu Eigen gelassen hat, theils diejenigen,
die von diesem oder jenem Eigner die Burg zu Lehn oder zu Pfandrecht
überkommen haben. Von dem Burgherrn kann noch — und bei den
landesherrlichen Burgen ist es gewöhnlich der Fall — ein hovetman,
capitaneus getrennt sein, dem der Burgherr den Befehl anvertraut. Unter
diesem amptman stehen die Burgmannen, die castrenses, urbanı, jene eigne
Classe von Vasallen, die mit einem Sitz auf der Burg und gegen ein meistens
aus Renten bestehendes Burglehn (genauer Burghutlehn) die Burg zu be-
hüten und zu vertheidigen haben(?), aufserdem Leute mit niedrigeren
Pflichten, die Thorhüter, Thürmer, Wächter u. s. w.
Ferner aber fragt sich, inwieweit die in diesen festen Plätzen ruhende
Macht, also die Befugnifs, von dort aus ins Feld zu rücken, dahin sich
zurückzuziehen, dort das Erbeutete zu bewahren, einem fehdenden Landes-
herrn zu Gebote stehe? Zunächst und unmittelbar nur für die eignen
Burgen, die er zugleich in seinen Händen, als ledige, behalten hat. Also
1) nicht für diejenigen, welche ein Landsasse sich gebauet, oder vom
(') Günther I. c. IV. 89 a. 1401.
(2) Über die rechtliche Stellung der Burgmannen und ihrer Lehne vgl. @. L. Boehmer
Electa jur. feud. I 127 sq., Homeyer Ssp. Th. 2 $. 552-562 und über die sonstige Ein-
richtung der Burgen Walter, D. Rechtsgeschichte $ 309.
Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. 3
Landesherrn zu Eigen erworben hat. Denn in der Landesherrlichkeit als
solcher liegt jenes Nutzungsrecht nicht. Auch nicht 2) für die Burgen,
welche der Landesherr zu rechtem Lehn vergeben hat; denn das dem
Vasallen übertragene dingliche Recht, das dominum utile, umfalst das
volle Besitz- und Nutzungsrecht(!) und auch die persönliche Lehnstreue
führt an sich noch nicht so weit, dem Lehnsherrn die beliebige Kriegs-
führung von dem verliehenen Hause aus gestatten zu müssen (*). Endlich
auch 3) nicht für die einem Pfandgläubiger mit Besitz- und Nutzungsrecht,
wie es die Regel, überlassenen Burgen.
In allen diesen drei Fällen bedarf es also für den Landes- oder
Lehnsherrn, oder Verpfänder einer besondern Gewinnung jener Macht. Und
auf diese richten sich denn auch zahlreiche Übereinkünfte. Die Befugnifs
ist entweder von vorn herein und für alle Fälle bei der Einwilligung zum
Burgbau(?), bei der Eigenthumsübertragung, der Belehnung, der Verpfän-
dung ausbedungen, oder sie wird erst, wenn eine Fehde ausbricht, für
diesen einzelnen Fall erlangt. Insbesondere ist die Abrede hervorzuheben,
wonach ein zum persönlichen Dienst geworbener, der zugleich eine Burg
besitzt, nun verspricht, auch mit dieser dem Herrn gewärtig zu sein, med
demselven huse to denste to stan, (to sitten) Sudendorf I 76, 97, cum
castro suo pro nostris commodis parere et fidehter obedire, Ludewig rell.
msp. VI 85. Die gewöhnlichste Bezeichnung lautet: die Burg solle dem
Herrn offen sein, schlechtweg, oder in mancherlei besondern Wendungen (*).
(') Gerken Abhdl. aus dem Lehnrecht Th. 2. S. 27 ff., 39.
() Die Frage ist häufig erörtert worden, s. Püttmann observ. jur. feud. Nr. 6, Pfef-
finger Vitriar. illustr. T. IV. t. 19 p. 79, Weber Hab. d. Lehnr. II 520. Doch ist man ziem-
lich darüber einig, dafs der Vasall, wenn nichts besonders bedungen worden, wegen ver-
weigerter Öffnung seines Schlosses noch nicht eine mit Lehnsverlust zu ahndende Felonie
begehe, Gerken Abhdl. 2 S. 40.
(*) Lenz Brandenb. Urkunden S. 300, Gerken a. a. O. S. 34, Gercken C. Dipl. III 169,
Weber IH 521, 522
(*) Ich gebe einen Überblick dieser Wendungen mit Verweisung auf die Nummern
des ersten, der Abhandlung beigefügten Anhanges.
Das Haus, die Veste, das Schlofs, munitiv, castrum ete. soll für den Herrn sein: offen,
frei Nr. 22, los Nr. 22, 24a, ledig Nr. 19, 21, 24a, 34, aufgebig Nr. 19, gewärtig Nr. 39,
oder apertum Nr. 18, 41, 42, 48, aperibile Nr. 15, 37, 45, manifestum Nr. 48, liberum Nr. 12a,
18, 42, 46, patens, patulum Nr. 31, 35, 36, 46, accessibile Nr. 46, ligium Nr. 13, 15, 18, 31,
34, 41, 42, 45, 46, expositum Nr. 49.
6 HoMEYER:
Es sei erlaubt, denjenigen, welchem der Burgherr die Burg offen zu
halten hat, kurzweg den Fehdeherrn zu nennen.
Nun leuchtet ein, wie gar vieles unter den beiden so nahe zu ein-
ander gedrängten Betheiligten, dem Burgherrn und dem Fehdeherrn, zu
beachten und abzumachen war. Soll die Burg dem letzteren gegen jeden
seiner Feinde mit welkeme heren he orloget, gegen idermenniglik, oder mit
Ausnahme gewisser, dem Burgherrn nah Verbundener, oder eben nur gegen
bestimmte Einzelne offenstehen? Werden alle Schlösser oder nur gewisse
geöffnet? Wie lange vor dem Einzuge des Fehdeherrn ist der Burgherr zu
benachrichtigen? Wer setzt während der Fehde den hovetman ein? regelmälsig
der Fehdeherr. Wie stellen sich die Burgmänner zu dem Fehdeherrn oder
seinem Vertreter. Wie sichert der Burgherr sich die Wiedereinräumung
Der Burgherr will die Burg dem Berechtigten offen halten Nr. 3, 4, zu seiner Hand
halten Nr. 29, seiner mit rechter Offnung gewarten Nr. 40, sie ihm überantworten Nr. 11,
12, 21, ihn enthalten Nr. 23, admittere et recipere Nr. 20, 38, sie ihm liberam exhibere
Nr. 12a, apertam tenere Nr. 36, suos homines et amicos receptabo Nr. 35a.
Und zwar zum Ein- und Ausgehen oder Reiten Nr. 16, 21, 28, ad intrandum, exeundum
et reintrandum Nr. 14, 20, 33, 42, 46, publice et occulte Nr. 53, auch zum Bleiben und
„Enthalten” Nr. 23, 24, 26, 44, zum manere, ibi stare, moram facere Nr. 30, 42, 46, über-
haupt um sich dort zu behelfen, Nr. 16, 17, 21, 24, 24a, 44, se jwvare Nr. 18, 42, 46,
pro sua defensione Nr. 33, ad impugnandum et invadendum hostes Nr. 14.
In Fällen der Noth und des Nutzens (to nuden u. noden), Nr. 1, 5-8, 12, 17, 22, 24,
43, 44, necessitate Nr. 14, 47, ad omnes necessitates Nr. 31, 32, 37, ad utendum et fruendum
Nr. 13, ad omnem utilitatem Nr. 45, ad quascunque necessitates commoda et utilitates Nr. 46,
überhaupt zum Behuf oder Bedürfnifs Nr. 2, 3, 22, 29, 43, zu Kriegen, Nöthen, Geschäften
Nr. 27 oder gar ganz nach dem Belieben, dem Willen des Berechtigten Nr. 13, 16, 17, 24,
28, 44, pro suo libito, ad omnem suam voluntatem Nr. 15, quando fuerit oportunum Nr. 42,
ad voluntatem et beneplacitum nostrum Nr. 47, quoties ipsis expedit et placebit Nr. 49.
Allezeit, Nr. 2, 4, 9, für immer Nr. 16, ewiglich Nr. 39, omni tempore Nr. 12a, 15,
perpetuo Nr. 18, Tag und Nacht Nr. 44, in guerra et in pace Nr. 13, nur in Kriegszeiten
Nr. 10, 23.
Gegen jedermann Nr. 2, 3, 12a, 18, 21, 31, 34, 35, 42, 45; mit gewissen Ausnahmen
Nr. 5, 16.
Auf besondre Aufforderung: wan se dat van uns eschen Nr. 6, 8, wan se bedet Nr. 9,
wan si des an uns gesymnet Nr. 22, wen wy sin bedorfen u. sin moden u. begern Nr. 29.
Der Ein- und Auszug kann geschehn mit blofsen und mit gewaffneten Leuten Nr. 22,
24a, 25, 30, mit vielen oder wenigen Nr. 23, 25, zu Fufs und zu Pferde Nr. 21a, zu Spott
und zu Ernst Nr. 22; admittere tenebimur armatos et inermes, pedestres et equestres, Nr. 46.
Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. 7
nach Endigung der Fehde. Andre Übereinkünfte ordnen den Ersatz des
Schadens, den die Leute des Fehdeherrn auf der Burg verüben, die Tragung
der regelmäfsisen Unkosten des Burgdienstes, oder sie treffen den Fall,
wenn das Schlofs belagert, vom Feinde genommen, gar zerstört wird, oder
den Fall, wenn der Burgherr nur Pfandherr eines Dritten ist und dieser
die Wiederlöse begehrt. Wie weit gehn endlich die Rechte und Pflichten
auf die beiderseitigen Erben über? Viele dieser Punkte finden sich zugleich
z. B. in den ausführlichen Verträgen bei Sudendorf II Nr. 154, 165, I
Nr. 24 berührt.
Unter allen diesen Clauseln begegnet nun auch folgende:
der Fehdeherr sichert, falls er von dem Schlosse aus orloget, dem
Burgherrn Friedegut zu.
Die meisten unsrer Wörterbücher und Idiotiken, u. a. von Haltaus, Frisch,
Schütze, Schmeller, Schambach, Daniel, Wackernagel, Müller u. Zarnke,
von den Gebrüdern Grimm kennen das Wort überhaupt nicht. Das alte
treffliche Bremisch-Niedersächsische Wörterbuch von 1767 (und aus ihm
dann Scherz) hat es erst in den Zusätzen V 373 aus einer Bremer Urkunde.
Riedel, v. Kröcher u. a. geben es einfach in ihren Urkundensammlungen
wieder; Sudendorf nimmt den Ausdruck in die ausführlichen Summarien
seiner Urkunden und in die historischen Einleitungen ohne weitere Erläute-
rung auf, dessen Bedeutung vielleicht als schon bekannt voraussetzend.
Doch ist dies in weiteren Kreisen schwerlich der Fall. Es liegt auch der
Sinn meines Bedünkens nicht sofort klar vor Augen. Sollen wir etwa an
besonders befriedete Stätten denken, wie bei dem fridland, terra pacata
der Angelsachsen und der nordischen Wikinger, s. Weinhold nordisches
Leben 105, oder wie sie unsre Greifspiele gestatten? Oder wenn auch nicht
an solche befreite Orte doch an Vermögenstücke, welche durch einen eigends
gewirkten Frieden oder durch ihre gesicherte Lage gegen die Fehde ge-
schützt sind; oder etwa endlich an Güter, die bei dem künftigen Frieden
ausbedungen werden sollen?
Ich habe die nähere Aufklärung in der Vergleichung der Urkunden
selbst gesucht. Die in grofser Zahl ermittelten Stellen sind von mir in dem
zweiten Anhange vereinigt, um im folgenden auf dessen Nummern zu
verweisen. Sie gehören sämmtlich dem sächsischen Rechtsgebiete, insbe-
sondere den Ländern Braunschweig, Lüneburg, Mecklenburg, Bremen und
8 HOoMEYER:
der Mark, dem l4ten und dem 15ten Jahrhundert, das älteste dem Jahre
1311 an. Damit hängt zusammen, dafs sie, mit Ausnahme einiger weniger
mitteldeutscher und ein Paar lateinischer, die niederdeutsche Mundart zeigen.
In rheinischen Urkunden z. B. in Günther, auch wo die Umstände wohl
Anlafs dazu boten, habe ich sie nicht gefunden. Das regelmäfsige Motiv
zur Bestellung des Friedeguts liegt in dem, einem Fehdeherrn eingeräumten
Öffnungsrecht, und hier ist der Hauptfall wiederum der, dafs der Verpfänder
einer Burg sie sich offen behält und dagegen verspricht, dafs im Kriegsfall
sein hovetman jenes Gut dem Pfandgläubiger gewähre. Die Mehrzahl der
Urkunden gebraucht dabei Friedegut, sichtlich als technischen Ausdruck;
die übrigen, namentlich die lateinischen, wählen für die unzweifelhaft gleiche
Sache andre Bezeichnungen.
Ich stelle zunächst nach jenen Haupturkunden Nr. 1-41 dar, wie
mit jeder neuen Nüancirung der Bestimmung sich der Sinn des Friede-
gutes stufenweise aufklärt, um dann die Ausdrücke der Nebenurkunden
Nr. 42-56 zur Bestätigung oder Erläuterung des Gefundnen zu nutzen.
1. Das vom Fehdeherrn zugesagte Friedegut wird in eine gewisse
Beziehung zu den Gütern des Burgherrn gesetzt, wobei natürlich die Be-
zeichnung dieser Güter als „unsre” oder „ihre”
wechselt, jenachdem der
Burgherr oder der Fehdeherr spricht. Am einfachsten wird die Beziehung
durch den Genitiv oder Dativ: vredegud geven unser guder oder useme
gude Nr. 22, bestimmter durch Präpositionen vor, to ereme gude, Nr. 17,
20, noch bezeichnender durch wedder, ieghen use gud Nr. 18, 21, 23 ete.
ausgedrückt. Das Friedegut also ist nicht eine Friedensstätte, ein fehde-
freier Platz, sondern kommt als Vermögensstück und zwar als ein solches
in Betracht, welches statt eines andern dienen soll. Diese Vertretung
spricht sich dann noch deutlicher in den nähern Angaben über die beiderlei
Vermögensstücke, das Burg- und das Friedegut aus.
2. Als Gut des Burgherrn, also als das vertretene, wird genannt:
a) dat plochwerk, z. B. Nr. 1, 5, 8, 10-14, 18, 19, de plochwerke,
de ploghe Nr. 20, thu vyf ploghen Nr. 7. Darunter ist das zur Burg gehörige,
vor deme huse gelegene und von dort bestellte Ackerland('!) mit dem er-
forderlichen Geräth zu verstehen, gleich den mansıs bei Haltaus S. 1487,
!) Gercken Cod. dipl. V 137 a. 1303: ere plochwerk besegen (besäen).
p I
Das Friedegut in den :Fehden des Deutschen Mittelalters. 9
qui proprio nostro aratro colebantur. Beim Plural ist entweder an besondre
durch die Lage und Bewirthschaft getrennte Ackerstücke, oder an eine
Zahl von bestimmten Ackermafsen, quantum uno aratro sufficit, quan-
tum terrae uno aratro ararı potest(!) zu denken. Gleicher Bedeutung ist wohl:
b) dat buwerk dat we to dem slote hebben, oder dat to dem slote
horet Nr. 22, 28, 31, 41, indem ich es nie neben dem plochwerk aufge-
führt finde. Zu scheiden ist dagegen:
e) dat vorwerk Nr. 7, 11, 12, 15, 21, welches sowohl neben ploch-
werk als neben buwerk vorkommt, z. B. de plochwerke u. vorwerke de tho den
sloten horden Nr. 24, 32; de vorwerk und dat buwerk Nr. 28, oder vorwerk
u. hove, de se to dem huse sulven buwen Nr. 25. Vorwerk wird, wie heutigen
Tages, ein Landwesen bedeuten, welches dem Besitzrechte nach zu einem
Haupthofe gehört, aber für sich bewirthschaftet wird (?), während man das
Pflug- oder Bauwerk unmittelbar von dem Schlosse aus bestellt. Sodann
werden Nr. 1, 2, 5, 12,
d) ganze Dörfer genannt: vor use vorwerk und use plochwerk und
vor dat dorp Werberghen Nr. 11, wo also das Schlofs etwa für ausgethane
Hufen gewisse Abgaben, Dienste von den Bauern bezieht;
e) diese und andre Gefälle selber Nr. 26, 29, 31, 47, 48, 50 z.B.
de ghulde, de to deme slote belegen ıs; ere quelde, die to dem huose behoert;
de rente, de we to deme slote hebben. Endlich kommt
f) auch Vieh in der Verbindung: buwewerk u. veltgande vee vor dem
slote Nr. 41; ieghen dat dorp Luttere, ieghen unse plochwerk und unse vee
Nr. 1 vor.
Also überhaupt einträgliches, werbendes Gut, wie es die obige Stelle
S. 4 unter gude und gulde zusammenfalst.
3. Aber auch das gegen das Burggut zu gewährende Friedegut
empfängt nähere Bestimmung.
a) Dessen Betrag wird einer künftigen, billigen, angemessenen Fest-
stellung überlassen, z. B. vredegud, alse dat redelik is Nr. 26, 27, 29, 31,
41,53, oder dat sie redlich bewisin moechten Nr. 47; oder vredegudes also
(') Frisch Wb. M 56. Ducange s. v. aratrum.
(?) Vgl. v. Maurer Fronhöfe II S. 142, 451. Zud:wig rell. I 41 ein Dorf wird auf
ein Kloster also übertragen daz man daz dorf mache tzu einem vorwerke und koufe den
giburn den acker abe,
Philos.-histor. Kl. 1866. B
10 HoMEYER:
vele, als twe erer man unde twe unser vrunt spreken, dat lik (billig) were
Nr. 2, noch ausführlicher in Nr. 34: vredeghud..na zecghende twyer ut
deme capitele, twyer uthe dem rade unde twyer uthe eren dren, de ze dar-
tho zettet. Auch die moghelike wedderwesle in Nr. 1 deutet auf das Streben
hin, das Friedegut in gleichem Werthe mit dem Burggut zu bestellen.
b) Die Beschaffenheit des Friedegutes wird vorausbestimmt, entweder
generell z. B. en dorp vredegudes Nr. 11, 12; vere dorp Nr. 19, ses dorpe
wor we de kesen wolden Nr. 2, oder speciell: dat dorp to Nortstemme u.
dat dorp to Bernthen Nr. 3; dat vorwerk to Stedium u. dat dorp to Se-
bechtegesten Nr. 16; twey dorp G. u. B. Nr. 8.
c) Bei dieser Bestimmung tritt auch häufig eine bemerkenswerthe
Rücksicht auf das Gebiet des Feindes hervor. Theils um danach den
Betrag des Friedeguts zu regeln, Nr. 16; bei einem Kriege tho der
marke besteht es in jenen sechs vom Burgbesitzer zu wählenden Dörfern
Nr. 2, bei einer Fehde in andrer Richtung entscheiden Schiedsmänner nach
Billigkeit. Theils und besonders wird das Friedegut selber im feind-
lichen Lande ute der vygende gude, Nr. 29, 30 angewiesen. Die Gebrüder
von Saldern z. B. begeben sich 1350 mit ihrem Schlosse Calenberg auf
10 Jahre in Braunschweigische Dienste gegen Hildesheim und bekunden:
ok hebbet se uns to vredegude gheven den berch vor Hildensem dar de heren
wonet, (den Berg auf dem die Stiftsherren von St. Moritz wohnen) und
noch die Ortschaften Himmelsthür, Giesen, Wennerde, Giften, Beelte,
Escherde, Sorsum und Emmerke, sämmtlich im Stift gelegen. Nr. 9,
vgl. Nr. 3.
Hier hieng nun aber die Wirksamkeit der Bestellung von dem sieg-
reichen Ausgange der Fehde, von der Eroberung der feindlichen Güter
ab und so wird denn
d) dieses Abgewinnen in den meisten Verträgen als förmliche Be-
dingung der ganzen Bestellung gesetzt, in den Wendungen: alse man dat
den vyenden af ghewinnen kan; wur man dat in der viende lande vinden
konde; iu der viende lande ichtme dat erwerven konde; «fte de vyende gut
hebbet, dar me vredegud af gheven moge, Nr. 5, 6, 10, 11, 13, 14, 16-28,
31, 32, 35, 38-42, 49. Das hiebei für den Gewinnenden gewöhnlich ge-
brauchte man palst für beide, den Fehdeherrn und den Burgbesitzer. Ein-
mal heifst es auch ausdrücklich: wur er ader wir die an der fiende guten
Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. 11
dirwerben konnen Nr. 35 und ähnlich Nr. 38, 39, 40; ein Paarmal dagegen:
wur we (die Burgbesitzer) dat in der viende lande hebben moghen, Nr. 27,
31, oder wu we dat irwerven konden von den vyenden na eres hovetman-
nes rade, Nr. 42.
Diese wichtige Limitation der Emräumung des Friedesuts zielte wohl
dahin, den die Öffnung gewährenden Burgbesitzer zur lebhaften eignen
Theilnahme an der Fehde zu reizen.
Als weitere natürliche Bedingungen der Übereinkunft werden noch
ausdrücklich hervorgehoben:
a) dafs die Baugüter des Burgbesitzers wirklich leiden: wat sie des
to scaden nemen, Nr. 47; als im wüste gemacht weren, Nr. 52; wurde ok
orlich, dar men ere ghud mede wüsten mochte, so schole wy en vredegud
gheven, Nr. 34; worde ir gut durch hates willen vorbrant, Nr. 37;
b) dafs der Burgbesitzer des Friedeguts genielse: wat se (die Burg-
herrn) der dorpere geneten mogen, dar scolde we (die Fehdeherren) en to
helpen, Nr. 8;
c) dafs der Genufs nur bis zum Ende der Fehde, dat orlech ut,
Nr. 11, 12 dauert.
5. So ist schon nach dem bisherigen das Friedegut weder eine
Stätte da man Frieden findet, noch ein befriedetes Gut, das man sicher
inne hat, sondern es ist als ein Vermögensstück zu denken, welches der
Fehdeherr, bei der von der Burg eines Andern aus geführten Fehde dem
Burgherrn als Ersatz für die Verluste an dem der feindlichen Behandlung
des Gegners mit ausgesetzten Burggute emräumt. Das Friedegut wird noch
näher von der Vergeltung für sonstige Einbufsen des Burgherrn geschieden,
namentlich für den Schaden, dem ihm die Leute des Fehdeherrn verur-
sachen, für die vom Burgherrn getragenen regelmäfsigen Unkosten oder gar
von dem Ersatz für den Verlust der Burg selber. Der Unterschied liegt
in der Abhängigkeit des Friedegutes von dem glücklichen Ausgange der
Fehde, häufig auch darin, dafs das Friedegut von vorn herein ohne specielle
Schätzung fest bestimmt wird. Durch jene Abhängigkeit nähert es sich
einigermalsen dem Antheil an sonstigen Früchten eines siegreichen Orlogs,
namentlich an der name und dem dingede (oben 8. 3); doch finden wir, dafs
der Antheil an diesem auch ohne Verlust an den Burgeinkünften gewährt wird,
so wie umgekehrt ein Friedegut ohne dingede, s. Nr. 8.
B2
12 HoMEYER:
6. Das bisherige Ergebnifs gewinnt noch fernere Stärke und Farbe
durch jene übrigen Urkunden, welche dem „Friedegute” einen andern
Ausdruck substituieren.
a) Denen v. Colmas, Pfandinhabern des Brackenbergs solden we edder
unse amptlude kegen den dorpern und gerichten, de to dem br. gehoren und
vorscreven sint, andere dorper feligen, eff de von Ü. des mate gefinden
konden, Nr. 54. Feligen, in der ältern Gestalt felhan, felahan A.H.D.,
Graff III 500, fela, Isl. Fritzuer Ordbog 135, ist zunächst bergen, dann
übergeben z. B, der Erde beim Begräbnifs, sk fela Isl. sich einem andern
in Kost und Wohnung hingeben, endlich auftragen, mandare, committere, noch
in unserm „befehlen, anbefehlen” erkennbar. Felig, verlich (Haltaus 445;
v. Richthofen 732, Sachsensp. I 27 Nr. 12), vornemlich doch nicht aus-
schliefslich dem Niedersächsischen angehörig, (Grimm Wb. III 1430) ist
demnach geborgen, gesichert, befriedet. Felicheit wird daher oft mit dem
Frieden verbunden: darmede wolde ik mine velecheit und minen vreden nicht
gebroken hebben; he schal nergen vrede ofte velicheit hebben (Haltaus 446),
Hienach kann dann andere dorper veligen für: diese Dörfer als Friedegut
d. i. zur Sicherstellung geben gesagt werden. Den Schlufssatz verstehe ich
„wenn die von ©. ihnen pafsliche Dörfer finden können”, denn to mate
komen ist gleich „zu Pals, bequem kommen”, Br. Ns. Wb. II 153. Ähnlich
hiefs es oben Nr. 2 wor we de kesen wolden.
b) Andre Urkunden gebrauchen statt vredegut den Ausdruck vegengut
entweder für sich allein Nr. 52, oder mit der Erklärung wederstadinge
(Erstattung) oder nur das letztere Wort allein. So heifst es in Nr. 44:
des schal he us vorsetten (sicherstellen) use höve und use gut med jegen-
guden, und in Nr. 53: und wollen im dann auch in solchen unsern kriegen
nach redlichkeit gegengut, ob man das gehaben mocht, geben. Dann in
Nr. 43: Wenn sie uns dienen in orloghen mit ihren Schlössern, wollen wir
ihnen auch geben vegengut vor 100 Mrk. to widerstadinge eres gudes. End-
lich in Nr. 48: unser gulde, de dar tu hort, ene wederstadinge don oder
dat vorstan.... unverdinget, d.ı. das Burggut dergestalt schützen, dafs der
Herr nicht zur Zahlung eines dingede genöthigt wird, und in Nr. 49 der
houptman sal uns redeliche widderstatunge geben unses gudes, wo man es
den vienden ane werbin mag, vgl. Nr. 42, 50, 51.
Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. 13
c) Noch näher steht dem vredegut der Ausdruck in Nr. 46: so schole
wi in geven jegenvrede gnug alle üres qudes.
d) Nr. 47 umschreibt und verdeutlicht: wat sie des to scaden nemen
an ere quelde, die to deme huse behoert...dat scal we en wederlegen
und also vele bequemlikes qgudes weder bewisen in usem lande, als des
scaden. were. Das wederlegen bezeichnet, wie bei der sog. Widerlage das
aeqwipollens. Das bequeme entspricht dem obigen to mate. Etwas be-
sonders ist in dieser Stelle die Anweisung im eignen Lande des Fehdeherrn.
Die Nr. 52 läfst sich erst eventuell auf solche Zusage ein: wir sullen im
bynnen dem krige gnughaftig gegengut wider geben nach redlichkeit gein
sin gut. Könt man der aber nicht erwerben, so sullen wir im ander gewisse
redliche zinse und rente, als im wüste gemacht were, in unserm lande ver-
weisen bis zur Wiederbesetzung der wüste gemachten Güter. Endlich bieten
e) auch zwei lateinische Urkunden eine willkommene Bestätigung.
In Nr. 45 bedingt sich der dienstbereite Burgherr: dabit bona, nostris bonıs,
que per suos inimicos depactari et incendi possunt, equivalencia, quibus
bonis mediantibus nostra possumus illesa conservare. In Nr. 55 verspricht
der Fehdeherr für die von seinen Feinden gebrandschatzten Burggüter
paria et similia bona, hostibus nostris, a qwibus depactatus fuerit, pertı-
nentia, in Nr. 56: cum paribus bomis, hostibus et adversarüıs nostris per-
tinentibus, recompensam facere pacem(!) pariter et restaurum. —
Depactare ist das dingen im Sinne des obigen dingede, nämlich der Ver-
trag über die Lösung von der Verwüstung der Güter durch Brand u. s. w.
Ducange übersetzt nicht ganz richtig spohiare, indem er an das franz.
depaqueter denkt. — Diese Nummern heben den oben im wederlegen,
wedderwesle, jegenvride ete. nur angedeuteten gleichen Werth der bei-
derlei Güter und die dadurch zu bewirkende völlige Vergeltung des Ver-
lustes, die Unverletztheit des Vermögens noch klarer hervor.
(') So liest Ducange unter depactare. Das möchte zu dem jegenvrede oben unter c,
passen. Aber ZLudewig aus dem die Stelle genommen, VII 87 hat parem, was sich auch
besser mit recompensam verbindet.
14 However:
Im Friedegut bedeutet also der Friede so viel wie Ersatz, Ver-
geltung. Das gemeinsame höhere, welches diesen Sinn mit dem sonstigen:
Ruhe, Stille, Ungestörtheit vereint, liegt in dem Begriffe der Sicherheit,
d.i. da sichur das lateinische securus ist, in der Freiheit von Sorge. Und
gleichwie bergfriede und burgfriede auch propugnaculum, also eine Be-
festigung bedeutet(!), welche Sicherheit verschafft, so kann in unserm
Falle der die Sicherung gegen einen Vermögensverlust bietende Ersatz gar
wohl mit Friedegut bezeichnet werden.
Den Sinn des Ausdrucks halte ich durch das Voranstehende für
klar gestellt; den Umfang jedoch seines Gebrauches nach Ort und Zeit,
wird die Einsicht noch mehrerer Urkundensammlungen, als hier zu dem
speciellen Zweck durchmustert werden konnten, wohl genauer bestimmen
lassen.
(') Grimm Wb.I 1511, Gerken diplomataria 1 354, Wilmans Westfäl. Urkundenbuch
II 1. S. 471. Nr. 906 de planckis ac hujusmodi propugnaculis, que vulgariter burgvrethe
dieuntur.
Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. 15
Erster Anhang.
Formeln über das Öffnungsrecht an einer Burg.
Ir
Sudendorf Urk. f. Braunschweig I 163... schal unses heren ophene hus sin unde
behulphen to al sinen noden.
2.
Ebd. III 14. Dat slod schal uses heren und siner erven...open wesen alltyd to
sinen behove und to sinen noden upp alsweme.
3.
Ebd. II 138. Nr. 215.. unde we scon ome denen unde helpen, unde usen del der
slote... open holden uppe alleswene, wan ome des behof is.
4.
Ebd. III 141. We schullet ok eme unde synen ammychtluden dit slot open holden
to allen tiden.
5.
Ebd. III 154. Ok schal dit sulve hus on open wesen to allen oren noden uppe
allermalken ane uppe den markgreven van Brandenborch.
6.
Ebd. II 161... wan on des nod is, unde wan se dat van uns eschen edder eschen latet.
8
Ebd. III 175. Nr. 279... scal dit hus unse open wesen to alle unsen noden, wur unde
wanne os des nod is.
8.
Ebd. III 198. Nr. 284.. unse opene slot sin to alle unsen noden, wo dicke unde
wanne we dat von on eschen.
I.
Ebd. II 203... dat open holden to allen tyden wan se bedet.
10.
Ebd. II 218: unde alle unse vesten und slozz sullen di wile disse krig werit an
beyder siit eyme dem andern offen sin.
16 HOoMEYER:
11%
Ebd. IV 21: so wil ik mineme heren...openen unde antwerden mine veste unde
wil unde scal em dat nieht vorseggen.
12.
Ebd. IV 44. Nr. 50: so schal ik id eme antworden zik ziner vygende af thu werende
edder thu wat nod he is behuvet.
122.
Günther Cod. Rheno-Mosell. 1 455, a. 1188: eo jure quod Ledecheit dieitur, ita quod
eam...ad servitium .. contra omnem hominem liberam exhibebunt.
13.
Ebd. IT 1 p. 51, a. 1312. Der Vasall will den Lehnsherren: quotiescunque et quan-
docunque voluerint, in guerra vel in pace castrum suum ligium feodale, impedimentis seu
conditionibus quibuscunque cessantibus, aperire ad utendum et fruendum de eodem pro
suo libito voluntatis.
14.
Ebd. II1 p. 157, a. 1314. Der König überträgt eine Burg: tali conditione, quod
quotiens Regem . . necessitate contra hostes suos... castro indiguerint, liceret eis et suis
intrare castrum et exire ad impugnandum et invadendum hostes.
15.
Ebd. II 1 p. 295, a. 1331: constituit mihi.. castrum ...in feudum ligium et aperibile ..
quod castrum sibi .. omni tempore contra omnem hominem, nemine excepto . . aperibile esse
debet ad omnem suam voluntatem.
16.
Ebd. II1 p. 213, a. 1323: so hain wir unse burch deme E. eweliche sin offen u.
ledich hus gemachet, das der E. und die sine.. mogen sich behelfen wider einen ichelichen....
in u. uz ze varene mit allen iren willen sunder ingeine hindernisse, an alleine wider den
greven etc.
I7-
Ebd. UHI1 p. 392, a. 1339: offen sin..sich dar usze u. darin zu behelfen zu allen
iren noden u. willen.
18.
Ebd. II1 p. 430, a. 1341: castrum liberum ligium et apertum perpetuo remanebit,
ac ipse..ipsum castrum intrare et de eodem exire ac se juvare contra omnem hominem
poterunt.
19.
Ebd. II 1 p. 454, a. 1345: entphagen zu rechtem ufgebigen ledigen lehene u. offen
hus, also daz etc.
13
Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. 17
20.
Ebd. III 2 p. 576, a. 1352: quod vasalli ecelesiam ad ipsa castra ad intrandum, exeun-
dum et reintrandum .. admittere et recipere teneantur.
21.
Ebd. II 2 p. 594, a. 1353: als yre eygene ledige uffene vestene slosz... u. sal man
yn die vestene zu yren willen ane furworte uffenen u. yn antwerten, daz sie sich darin
u. darusz wider menlichen behelfen mogen.
22.
Ebd. II 2 p. 662, a. 1360: vry los u. ledich offen huyss .. also dat unse here... van
dem huyse uyss ind yn zu yren noden bloyss ind gewaepent, zu spotte ind zu ernste sich
behelpen mugen ... wie dicke si des bedurfen ind yn des noit is, ind si des an uns gesynnet.
23.
Ebd. III 2 p. 896, a. 1394: vort sal myn sloss, alslange die kriege werent, myme
heren uffen syn mit viel oder wenig luden, sich daruss oder darin zu behelffen, und ich
enthalten yn in myme slosse.
24.
Ebd. II 2 p. 909, a. 1395: daz wir den herren uff u. in unserm slosse han enthalden
u. yme daz geoffnet sich darus u. darin...zu behelfen zu alle yren willen u. noden.
24a.
Ebd. IV p. 89, a. 1401: zo eyme offenen loss ledigen slosse ind huyse ... also dat unse here
„dar uyss ind darin blois ind gewapent .. behelpen solen (p. 94 zo vois ind zo perde).
25.
Ebd. IV p. 600, a. 1486: myme herrn eyn offenunge zu O. gegeben, sich der.. so dicke
en des noit geburt inn u. uss zu ryten mit wenig ader viel gewapenden ader bloissen luden ete.
26.
Ebd. IV p. 604, a. 474: eyne offenunge, husunge u. enthalt in mynem slosse.
27.
Mecklenb. Jahrbücher X S. 563, a. 1446: dat schlot Stolpe schal oren gnaden .. tho
allen oren kregen, nöten u. gescheften open syn.
28.
Ebd. XII 329: open sin to allen unsen nuden u. noden, ut u. in to rydende, wan
yt uns beheghelik is.
Philos.-histor. Kl. 1866. C
18 HOoMEYER:
29.
Riedel Nov. Cod. I2 p. 214, a. 1345: und scoln dat huos helden to user hant, also
dat et use open huos sin sol, wen wy sin bedorfen u. sin moden u. begern.
30.
Ludewig rell. msp. VII 87. Der Dienstherr kann: cum armatorum exereitu in muni-
tionibus et castris nostris stare, moram facere, sumtus et expensas habere.
31.
Niesert Münstersche Urk. V S. 381, a. 1316. Bei der Erlaubnifs zum Bau einer Burg:
ipsum castrum ligium sive patens castrum q. d. opene hus episcopi ... contra quoscunque
ad omnes necessitates.
32.
Lacomblet Urk. f. d. Gesch. des Niederrheins, Bd. 2 S. 126, a. 1239: quod nos ipsi
castrum in omnibus suis necessitatibus aperiemus, de eo tanquam homines legii sibi con-
tra omnem hominem servituri.
33.
Ebd. 2 S. 402, a. 1276. Rudolf verspricht der Kölnischen Kirche: liberum introitum
et exitum publice ac oeculte in munitiones imperii pro sua defensione.
34.
Ebd. 2. S. 455, a. 1232: fateor domum meam esse Iygiam, quod vulgo ledegehuse
dieitur, domini mei contra quoslibet.'
35.
Ebd. 2 S. 457, a. 1282: dieitur et domum patentem esse contra quoscungue viventes.
35a.
Ebd. 2 S. 594, a. 1298: castrum sibi et offieiatis suis aperiam suosque homines et
amicos ibidem receptabo contra suos adversarios.
36.
Gercken Cod. dipl. 1143,a. 1326: munitionem nostram tenere debemus apertam et patulam.
37.
Bodmann Rheingauische Alterth. S. 151, a. 1239: castrum nobis erit aperibile quod
volgariter dieitur ein offinhus pro necessitatibus nostris, sive pro sustentatione nostra con-
tra adversarios nostros.
38.
Ebd. S. 155, a. 1265: illud castrum teneor aperire eosque admittere, recipere et tenere
in castro eodem.
Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. 19
39.
Schannat celientela Fuldensis Nr. 265, a. 1384: dieselbe husung, vestenunge u. buwe
sollin uns eweclich offin sin u. damit gewarte als digke u. wan uns noit ist.
40.
Ebd. Nr. 388, a. 1337: eines apts mit rechter offnung gewarten,
41.
Seibertz Urk.-B. für Westfalen II S. 256. Bei der Erlaubnils zum Bau einer Burg:
castrum meum feci domini castrum ligium et apertum.
42.
Ebd. S. 310, a. 1340. Die vom Erzbischofe verliehene Burg soll sein: ligia libera
aperta munitio... sic quod de ipsis juvare se poterunt contra omnem hominem, quando-
eunque necesse habuerint vel ipsis fuerit oportunum, admittemus Archiep. ad intrandum,
ibi standum et exeundum.
43.
Ebd. S. 582, a. 1370: dat hus..zal zin opene hus..to er behoyf u. to allen eren noden.
44.
Senckenberg selecta II 57, a. 144. Die Lehnsherren sollen: ire uffenunge u. enthalt
han, sich darus u. darin zu behelffen zu allen iren noden u. wolgefelligkeit zu tage u. nacht.
45.
Guden cod. dipl. 1991, a. 1333: recepimus castrum in feodum ligium et aperibile,
ita quod castrum domino aperibile esse debeat omni tempore contra omnem hominem ad
omnem utilitatem.
46.
Seibertz Urk. d. H. Westfalen, II 634, a. 1321. Ein castrum wird in feudo empfan-
gen als perpetuo liberum ligium patens et accessibile... ad quaseunque ipsorum necessi-
tates commoda et utilitates. Die Lehnsherren mögen intrare et exire et in eo stare, manere
ac se de ipso juvare.... Admittere tenebimur armatos et inermes, pedestres et equestres.
47.
Ebd. 1191, a. 1217... castrum nobis necessitate exigente ad voluntatem et benepla-
eitum nostrum aperturi.
230 HOoMEYER:
48.
Kosegarten, Pomm. Geschichtsdenkmäler S. 203, a. 1327... eorum munitiones nobis
manifeste manebunt et aperte.
49.
Ebd. S. 366: munitiones meae dominis exposite et aperte esse debent, quoties ipsis
expedit et placebit.
Zweiter Anhang.
Formeln für die Einräumung eines Friedegutes.
1.
Sudendorf I 135. Der Herzog verpfändet a. 1311 das Schlofs Lutter nebst Zubehör,
in Acker, Feld, Holz ete. auf 10 Jahre an zwei Ritter. Diese reversiren sich, dafs das
Schlofs dem Herzoge zu seinen Nöthen offenbleibe. Doch behalten sie auch während seines
orloges die: tornlude, wechtere u. portenere in unser pleghe. Unse h. h. schal ok uns
vredegud gheven ieghen dat dorp luttere, ieghen unse plochwerk unde unse vee mit moghe-
liker wedder wesle, of men de vint... Werd dat orloghe ghevredet, so sint wi aver des
huses weldich. Vgl. I 153.
2
Ebd. I 183 (auch im Urk.-B. zur Gesch. d. von Kröcher I 144). Eine Menge von
Rittern begeben sich 1319 mit zwei Schlössern der Altmark in den Dienst der Herzoge
von Braunschweig, denen die Schlösser offen sein sollen. Were dat en orleghe worde to
der Marke wort, so scolden se uns gheven ses dorp vredegodes, wor we de kesen wolden;
worde ok en orleghe anders wor... dar se unser to bedorften, so scolden se uns vrede-
godes gheven also vele, als twe erer man unde twe unser vrunt spreken dat lik were.
3.
Ebd. I 233, a. 1327. Die v. Saldern kaufen ein Gut von den Herzogen, werden von
ihnen belehnt, verpflichten sich zum Ritterdienst und zur Öffnung der Burg. Were oe,
dat se vyend worden des stichtes to Hildensem, so scolden se os to vredegude gheven
dat dorp to Nortstemme u. dat dorp to Bernthen.
Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. 21
4.
Ebd. I 355, a. 1341. Verpfändung an zwei Ritter mit vorbehaltner Öffnung. Were
ok dat us de vorsten undseghen heten, dat schulle we don, so schullet se us vor usen
schaden stan, u. schullet us vredegut gheven twiger (benannten) hove, u. schal us ere
ammichtman in ere cost nemen.
9.
Ebd. II 15, a. 1343. Verpfändung mit Öffnungsrecht. Ok scolde de selve ammecht-
man os vredeghud gheven useme plochwerke vor deme huse u. deme dorpe dat uthmode
het u. ok licht vor deme selven huse, also vorde alse men dat den vyenden afghewinnen kan.
6.
Ebd. II 73, a. 1345... unde sculden on ores gudes vredegut gheven also vorder,
alse men dat den vyenden af irwerven mochte.
7%
Ebd. II 90, a. 1346. Öffnung des Schlosses Wefelinge.... unde se schullet us wedder
use vorwerk tu W. unde tu Winstorp u. tu vyf plughen vredeghut gheven.
8.
Ebd. II 97, a. 1346. Die von Alvensleben wollen den Herzogen von Braunschweig
zu Dienste sitzen mit Erxleben. Kriegen die Herzoge gegen den Bischof von Magdeburg:
so scolde we on desse dorp twey Germersleve u. Bornstede to vredegude gheven tighen
oreme gude, u. wat se der geneten mochten, dar scolde we on to helpen. Tritt Versöh-
nung und dann ein neuer Krieg ein, so bekommen die von A. einen Theil des dingedes,
ane de dorp de we on to vredegude gegeven hebben...u. darmede scolde we ledich u.
los wesen. Kriegen die Herzoge mit andern als dem Bischofe, so bekommen die von A.
nichts vom dingede und sonstigen Gewinn, so lange sie nicht das Dienstgeld wiedergege-
ben haben, ane ores pluchwerkes scolde we on vredegut gheven.
9.
Ebd. I 193, a. 1350. Bündnifs gegen Hildesheim s. oben S. 10.
10.
Ebd. I 231, a. 1353. Wanne se ok dar af orlogheden, so schullen se dar beko-
steghen tornlude ete., und schullen os gheven vredeghut dar uses plochwerkes, wur we
dat in der viende ghude vinden konden.
IR
Ebd. II 305, a. 1356. Dienen mit einem Schlosse. Der Amtmann: scholde us gheven
vredegut dat orlech ut vor use vorwerk u. use plochwerk u. vor dat dorp Werbershen u.
en dorp vredegudes dar to, also beschedeliken ift de vyende gut hebbet, dar me vredegut
af gheven moghe.
HOoMEYER:
bD
RK
12.
Ebd. II 306, a. 1356: und se (die Amtleute) scolden mek gheven vredegut dat orleghe
ut vor myne vorwerk u. myn plochwerk u. vor de dorp Hertbeke u. Destide, u. en: dorp
vredegudes dar to.
13.
Ebd. II 22, a. 1357. Verpfändung mit Öffnung, De ammechman .. scolde ok usem
plochwerke vredegud gheven, ift men dat in der vighende gude hebben mochte. Ähnlich
II 25, a. 1357.
14.
Ebd. III 34, a. 1358, desgl.: ok so scolde we on denne eres plochwerkes vor dem
huse vredegud gheven, icht men dat den vienden af erwerven konde.
15.
Ebd. II 49, a. 1359, desgl.: unde we scolden on denne vredegud gheven to erem
plochwerke u. to deme vorwerke vor deme hus.
16.
Ebd. II 51, a. 1359. Dienstvertrag mit Öffnung des Schlosses Bodenberg. Wanne
se oc orlegheden van dem selven slote mit dem stichte to hildensem, so sceulle se uns to
vredegude gheven dat vorwerk to stedium (wohl Stemme im Hildesheimischen) u. dat dorp
to sebechtegesten. Orlegheden se aver von dem slote mit andersweme, so sculle se uns
ander vredegut den gheven ghelich desseme, also vorde alse dat de viende hebben.
17.
Ebd. II 62, a. 1360. Verpfändung mit Öffnung. Unde de (ammechtman) scolde on
ok vredegud gheven to erem plochwerke in der viande lande, ichtme dat erwerven konde.
Ähnlich IIL 63, 250, 254.
18:
Ebd. II 115, a. 1363. Verpfändung des Schlosses Esbeck mit Öffnung. De a. scolde
en vredeghud gheven teghen dat plochwerk to esbeke, also vorder alse me dat in der
vigende gude hebben mochte. Ähnlich III 163, a. 1364.
19.
Ebd. II 165, a. 1364. Verpfändung mit Öffnung. Und wan he orleghede mit dem
markgreven, so scal he us vere dorp vredegudes gheven, oft men dat in der vigende gude
hebben mochte.
20.
Ebd. II 186, a. 1365. Eben so: Wene we denne dar to ammechtmanne setten....
de seolde on ok vredegud gheven to eren ploghen in der viende lande, icht me dat heb-
ben konde.
Das Friedegut in den: Fehden des Deutschen Mittelalters. 23
21.
Ebd. II 188, a. 1365. Eben so: Wanne he ok van den hus orleghen wolde, so
scholde he... us vredegut gheven tegen de vorwerk u, dat buwerk dat to dem huse hort,
also vorderen alse men dat in der viende gude hebben mochte.
22.
Ebd. IV 3, a. 1370. Eben so: Oec schal de hertoge edder sine erven uns u. unsen
erven vredeghut gheven unsem eghenen buwerke, alzo verne als dat in der vyende lande were.
23.
Ebd. IV 18, a. 1370. Dienstvertrag mit Öffnung. Orlegeden se ok daraf mit wel
keme vorsten, so scolde ore ammechtman uns vredegud geben tigen unse gud dat wye
hedden uppe jenne syd der Alre to Magedeborg wort, also vorder dest man dat in der
vygende lande hebben mochte.
24.
Ebd. IV 101, a. 1371. Verpfändung mit Öffnung. Ok schulle we vredegud gheven
jeghen de pluchwerke u. vorwerke (de) to den sloten horet, alzo vurdere alzo men dat in
der vyende gude hebben moge.
25.
Ebd. IV 156, a. 1371. Überlassung des Gutes mit vorbehaltener Öffnung. Ok schulle
wy ohn geven fredegudt in der vyende lande jegen ohre vorwerk u. ohre hove, de se to
dem huse sulven buwen u. scholden ohn dat helpen vordingen mit usen mannen.
26.
Ebd. IV: 227, a. 1373. Überlassung mit Öffnung. Ok schollen we on vredeghud
gheven kegen des slotes gulde alse redelik were, wenne we daraf orlegen wolden, efte me
dat in der vyende lande hebben mochte. Vgl. IV 204, 205.
27.
Ebd. V 197, a. 1379. Verpfändung mit Öffnung. We scollen en ok denne vredegud
geven, wor se dat in der vigende gude hebben konnen alse dat redelik is. Vgl. V 81.
28.
Ebd. V 200, a. 1379. Eben so: Wanne we van dem slote orleghen wolden, so scholde
we unde wolden on vredeghud gheven tyeghen de vorwerk u. dat buwerk dat to dem
slote hored, alze vorder alzemen dat in der vyende ghude hebben mochte.
29.
Ebd. V 201, a. 1379. Eben so: Ouch schollen see uns vredegud gheven in der vigende
gude, alz id redelic is ieghen de ghulde de to dem slote beleghen is.
24 HoMEYER:
s0.
Ebd. V 204, a. 1380. Eben so: Ok schullet unse heren eder ere ammechtman uns
vredeghut geven yegen des slotes ghulde ute der vygende ghude.
31.
Ebd. V 244, a. 1381. Eben so: Unde unse heren scolden uns ok denne vredeghud
geven yegen de rente, de we to deme slote hebben u. yegen unse buwerk dat we to deme
slote hebben alze id redelyk ys, wor we dat in der vygende gude hebben moghen.
32.
Ebd. V 258, a. 1381. Eben so: Ok scholde we..en denne vredegud gheven jeghen
de plochwerke u. vorwerke de tho den sloten horden, dar we up esscheden (deren Öffnung
wir begehrten), alzo vorder alse men dat in der vyende ghude hebben muchte.
39.
Urk.-B. der v. Kröcher I 154, a. 1321. Dienstvertrag mit Öffnung zweier Schlösser.
Were ok dat unse here orleghen wolde van dessen husen, so scolde he de cost uppe dessen
husen draghen, u. scal uns gheven vredegut al unses gudes, mit welkeme heren he orloghet.
34.
Cassel Bremische Urk. S. 139, a. 1357. Domcapitel und Rath zu Bremen nehmen
12 Personen zu Burgmannen von Todinghausen. Wurde ok orlich, dar men ere ghud
mede wüsten mochte, zo schole wy en vredeghud gheven, na zecghende twyer ut dem
capittele, twyer uthe deme rade u. twyer uthe eren dren, de ze dartho zettet. Kunnet den
de daran nicht over een dreghen, wes desser zesser vere vordreghet umme dat vredeghut,
dar shal id by bliven.
35.
Riedel Nov. Cod. dipl. I3 p. 401, a. 1384. Dienstvertrag der Putlitze mit dem Erzb.
von Magdeburg. Wen er von demselben slosse orlogen wolde....unde sal uns fredegut
geben unser guter, wur er ader wir die an der fiende guten dirwerben konnen u. mogen.
36.
Mecklenburgische Jahrb. XII S. 345. Heinrich v. Mecklenburg nimmt 1328 die
Gebrüder $. mit einigen Schlössern in Dienst und Schirm. Ok orlege wi her H. v. M.
tyegen welken heren oder tyegen welken, so soll wy en tyegen ere god ander vredegud geven.
a7.
Ludewig rell. msp. VII p. 67, a. 1340. Dienstvertrag mit den v. Alvensleben. Wi
schollen en ok geven vredegut ires gudes dat to dem huse Arkesleve gehort. Worde ir
gut durch hates willen vorbrant, doch scholde wi en ir fredegut u. wat dar ut gevalleu
mak laten volgen. Dit... fredegut scholde wi en geven u. holden to allen dingnisse an
disseme orloyge bin dissem gantzin jare.
Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. 25
38.
Gercken Cod. dipl. IV p. 518, a. 1369. Belehnung mit bedungner Öffnung. Und...
sollen ihn frydegut geben ihres gutes, wor is die unsern oder sie selbin an der viende
gutern irwerben mogen.
39.
Ebd. p. 521, a. 1372. Dienstvertrag. Und sollen uns fride gud geben unses gudes,
wur sie oder wir das an der viande gut erwerven mugen.
40.
Ebd. p. 537, a. 1396. Sollen uns denne fredegud geven der gudere, de to dem sulven
huse horen an der vyende gude, wenne wy oder de oren dat irwerven. Vgl. V 162, a. 1371.
41.
Gercken Diplomataria II 546, a. 1488. Verpfändung mit Öffnung. He scholde one
fredegudt geven jegens ore buwewerk u. veltgande vee vor dem slote alse redelik were,
so furder als men dat in der vigende lande u. gude hebben konde.
42.
Sudendorf V S. 26, Nr. 19, a. 1374. Die von Alvensleben treten mit Rogätz in den
Dienst der Herzöge von Sachsen. Und unse heren scol us redelke wedderstadynge
gheven sulkes gudes dat to rogetze to horet an der vyende gude, wu we dat irwerven
konden von den vyenden na eres hovetmannes rade.
48.
Riedel Nov. Cod. Il p. 301, a. 1339. Markgraf Ludwig nimmt die von Putlitz mit
ihren Schlössern in Dienst. Wie seullen en ouch..geven..iegengut vor 100 Mrk.
brandenb. to widerstadinge eres gudes.
44.
Ebd. I 2 p. 207, a. 1319. Die Häuser der v. Quitzow sollen dem H. von Mecklen-
burg offen sein. Des schal he us vorsetten use höve u. use gut med jegen guden.
45.
Ebd. p. 210, a. 1323. Dienstvertrag Mehrerer mit den H. v. Mecklenburg. Si etiam
causa domini .. gwerram inire debebimus.. dominus nobis dabit.. bona, nostris bonis,
quae per suos inimicos depaetari et incendi possunt, equivalencia, quibus bonis me-
diantibus nostra possumus illesa conservare.
46.
Ebd. p. 212, a. 1337. Dienstvertrag mit offenem Hause für den Markgrafen. Er
verspricht: wer ok dat wi von irem hues.... urlogen welden, so schole wi in geven jegen
vrede gnug alle ires gutes.
Philos.-histor. Kl. 1866. D
26 HOMEYER:
47.
Ebd. 12 p. 215, a. 1345. Eben so: Were et dat wy orleygen wolden van demselven
huos, wat sie des to scaden nemen an ere guelde, die to dem huose behoert, dat sie red-
lich bewisin moechten, dat scul we en wederlegen und also vele bequemlikes guedes
weder bewisin in usem lande, als des scaden were.
48.
Eb. II 1 p. 500, a. 1322. Dienstvertrag mit dem E. von Magdeburg. Were dat use
herre.... des huses bruken wolde af tu orlegende, des scolde we eme staden mit willen;
he scolde over denne uns user gulde, de dar to hort, ene wederstadinge don, oder dat
vorstan u. uns helpen, dat dat unvordervet u. unverdinget bleve.
49.
Gercken Cod. dipl. I 68, a. 1357. Dienstvertrag. Unde der houptman sal uns redeliche
widderstatuuge geben unses gudes, wo man es den vienden ane werbin mag.
90.
Ebd. II 316, a. 1322. Eben so. He scolde aver denne uns unser gulde de dar tu
hort ene wederstadinge don.
91.
Ebd. V 408, a. 1333. Eben so. Ouch sal hie uns u. unsen mannen widerstadunge
gheven unses godes an der viende ghud.
52.
Ebd. VII 210, a. 1430. Dienstvertrag des v. Alvensleben auf Erxleben mit dem Mark-
grafen, s. oben S. 13. Vgl. auch ebd. 274, a. 1431.
53.
Ebd. VII 281, a. 1435. Dienstvertrag desselben. Und wollen im denn auch in solehen
unsern kriegen nach redlicheit gegengut, ob man das gehaben mocht, geben.
54.
Sudendort IV 47, a. 1370. Verpfändung mit Öffnung, s. oben $. 12.
59.
Ludewig rell. msp. VII 70, a. 1343. Desgleichen. Volumus... bonis suis quibus-
eunque, que nostri depactata fuerint nomine, paria et similia bona, hostibus et emulis
nostris, a quibus depactatus fuerit, pertinentia deputare,
ws
Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. 27
56.
Ebd. VII 37, a. 1343. Dienstvertrag mit Öffnung. Volentes etiam sibi, si bona sua
dieto castro pertinentia nostri nomine depaetata fuerint, cum paribus bonis, hostibus et
adversariis nostris pertinentibns, recompensam facere parem (du Cange pacem) pariter et
restaurum.
—— DEE I——
Uber die Formel .der Minne und des Rechts eines
Andern mächtig sein”.
Von
A
H” HOMEYER.
umrmunmannannn
[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 19. April 1866.]
Heicnwie im Vortrage vom 16. Nov. 1865 nehme ich das Thema aus
dem Fehdewesen des spätern deutschen Mittelalters. Auch schöpfe ich,
wie damals aus den Urkunden, welche in ihrer unmittelbaren Treue
geeignet sind, die allgemeinen Aussprüche der sonstigen Quellen zu be-
stärken, zu erklären und zu beleben. Insbesondre suche ich in den Sinn
gewisser Redewendungen zu dringen, welche so formelhaft wiederkehren,
als es irgend die mundartliche Freiheit damaliger Zeit gestattet.
I.
Den Ausgangspunkt bietet wiederum der Gegensatz heutiger und
mittelalterlicher Anschauung über die Erledigung rechtlicher Differenzen,
der sog. schelinge. Summarisch läfst er sich dahin fassen. Gegenwärtig ent-
scheidet über den Streitfall unter den Genossen eines Staates erst die
Güte, dann das Recht; unter souverainen Gewalten erst die Güte, dann die
Selbsthülfe. Das deutsche Mittelalter gestattet unter den Landesherren wie
unter den Landsassen alle drei Stufen: Güte, Recht, Selbsthülfe.
Güte und Recht stehen zusammen als friedliche Wege dem dritten,
dem der Gewalt, gegenüber. Ich betrachte zunächst die friedlichen; unter
ihnen geht in natürlicher Weise die Güte voran. Man soll unter uns ent-
scheiden, heifst es wohl, mit minnen, oder, ob das mit der minne nit gesin
mochte, mit eime rechten.
Der weitaus gebräuchlichste Ausdruck für die Güte ist das eben
hervorgehobene Wort. Die Minne, jetzt nur von zartem, dichterischen
30 Homeyer über die Formel
Hauche umgeben, dient im Mittelalter auch der Sprache des täglichen
Lebens, dem geschäftlichen Verkehr. Man tilgt eine Schuld, man ersetzt
einen Schaden in minne eder in recht. Neben der Minne ist den Urkunden
auch die Freundschaft geläufig: it scal malk van den andern kamen mit
fruntscop edder mit rechte; terminare causam in amieıtia vel in jure; ama-
cabiliter vel per justitiam. Etwas seltener begegnet dafür die Liebe:
mechtig wesen to lieve unde to rechte, Anhang Nr. 45; per viam justieie vel
amoris, oder die „Gutlichkeit” (').
Die Scheidung zwischen der Minne, der Freundschaft u. s. w. auf
der einen, dem Rechte auf der andern Seite ist in sich eine klare und
bestimmte. Der rechtlichen Entscheidung ist ein festes Ziel gegeben;
die gütliche Verhandlung läfst die mannigfaltigsten Lösungen zu. Welche
Ansprüche mag nicht Liebe und Freundschaft ohne irgend eine objeetive
Richtschnur hier opfern, dort durchsetzen. Der Gegensatz wird auch ausdrück-
lich betont. Ein Dritter soll uns helfen rechtes icht he mochte, eder minne
icht et os behaghede. Für eine Streitfrage soll entscheiden die minne bit
der wise (precario) oder daz recht, als sich daz heischet. Die Streitenden
stellen minne u. recht genezlich an den Kaiser und er entscheidet entweder
mit der gutlichkeit, macht unter ihnen eine freuntliche stallung u. ordenunge,
oder er wartet des rechten(?). Der Ssp. HI 15 $ 1 stellt gegenüber die
„Verebenung” mit Minnen und das Abweisen des einen durch den andern
vor gerichte mit rechte. Dabei wird die Verschiedenheit sowohl in dem
Verfahren, in den Mitteln — und das ist der häufigere Fall — gesehen,
als auch in dem gewonnenen Ergebnifs. So, wenn es heilst, wir haben
gesprochen vor eine minne unde nit vor ein recht, weil von beiden Seiten
nur mit der Minne an uns gegangen wurde (Haltaus S. 1347); oder wan
se aldus ein recht eder eine vruntscop gesproken hebbet; oder se solen de
vruntscop holden eder dat recht, Nr. 40.
Nun aber werden statt der Minne, Freundschaft, Liebe zuweilen
Ausdrücke gewählt, welche den scharfen Gegensatz zum „Rechte” erheb-
lich mildern. Besonders tritt ein Nomen hervor, welches in der einfachsten
(') Vgl. Sachsensp. II 15, $ 1 Note 7, Sudendorf Braunschw. Urk. Bd. 1 S. 80, 81,
92, Haltaus S. 1247, 1290.
(2) Tomaschek, die höchste Gerichtsbarkeit ete. Wien 1865, S. 15.
„der Minne und des Rechts eines Ändern mächtig sein”. 31
Form leich, lich, niedersächsisch /k, mit dem häufigen Vorschlage gleich,
gelik lautet. Die mannigfachste Verwendung findet es adjectivisch, wo es
in den drei Bedeutungen par, planus, conveniens einen merkwürdigen Pa-
rallelismus mit aeguus zeigt, dessen substantivische Ableitungen aegqualitas,
gleich” ent-
aequor, aeguitas völlig jener dreifachen Entwickelung des „eg
sprechen. Uns kommt es nur auf die dritte, auf die ethische Bedeutung
an, des den Umständen gemäfsen. Dem heutigen Gebrauche ziemlich
entschwunden, ist sie im Mittelalter für Adjeetiv und Substantiv gäng und
gebe, Haltaus 726, Schmeller II 424. Es soll z. B. für die Streitenden
gelten wat lik were, oder wat twen unsen mannen u. twen oren frunden
duchte lik u. redelik wesen. Gefangene sollen beschatzt werden uppe lik;
man will sich bemühen, dafs einem ik statt unlik wedervare('!). Beson-
ders tritt nun in den Verbindungen mit recht das lik oder Gleich oft in
die Stelle der minne, amieitia u. s. w. Man fordert einen auf to bike u.
to rechte, man weigert sich Zikes oder rechtes, man läfst sich an glichen u.
am rechte genügen; jemand greift an wider gleich u. recht.
Das „Gleich” aber rückt dem sprachlichen Sinne nach näher als die
blofse Minne, die Liebe an das Recht heran. Zwar ist einerseits das
Gleich nicht wie das Recht an die eine grade Richtschnur gebunden, son-
dern darf die individuellen Umstände, die besondre Lage der Dinge
beachten. Und es mag daher noch immer mit der Güte zusammen dem
Rechte gegenübergestellt werden, wie etwa in dem Satze: kann uns um
diesen Anspruch nicht in der Gütlichkeit ein glichis gedeihen, so behalten
wir ihn uns zum rechten vor. Aber andrerseits liest doch im Zk ein ge-
wisses den Ausgang leitendes Moment: das Wohlmafs, eine beiderseitige
(') In den Phrasen: die Todschläger wollen den Verwandten des Erschlagenen nene
like don, oder man will bei einem Todschlage to like manen (also zur Ausgleichung fordern) ist
lik insbesondre die Genugthuung für den Todschlag. Auffallend erscheint dabei die Formel
im Rügianischen Landbrauch S. 32, 108 den doden to like manen, wenn die Verwandten
für ihn die compositio begehren. So heifst es auch in Ditmar Sassenrecht S. 29
Nr. XVII: die Verwandten können den Todten, der durch einen Unfall ums Leben ge-
kommen, nicht mahnen. Es steht hier wohl „der Todte” für „den Todschlag”. Denn die
Magdeb. Schöffenurteile (in Böhmes Dipl. Beitr. VI) drücken den Fall, dafs der Richter
statt der fehlenden Verwandten die Genugthuung fordert, dahin aus, S. 103: Zotslege ene-
lender luthe sal vordern der richtir, 8. 148: ein enelender man wart kamphwirdig gewund,
den fordirte der richtir, S. 149: ab der richtir enelender lewthe totslag vordirt.
32 Homeyver über die Formel
Befriedigung, eine solche Ausgleichung der Ansprüche, wovon der im
Mittelalter so häufige Ausweg, dafs eine Partei den Streitgegenstand von
der andern zu Lehn nimmt, ein treffendes Beispiel bietet. So dafs nach
dieser Richtung hin Gleich und Recht fast tautologisch gebraucht, die
„gütliche Freundschaft” vom „gleichen Rechte” geschieden wird. Kurz,
das „Gleich” entspricht unsrer Billigkeit, dem bonum et aequum und
schon die wortreichern Formeln des spätern Mittelalters fügen dem recht
und glich noch das „Billige” hinzu(').
Dieses Eintreten eines dem Rechte nähern aber noch immer bieg-
samen Elements der Bestimmung wird auch im Verfahren sichtbar werden.
Bei der reinen „Freundschaft” mögen die Parteien sich etwa unmittelbar
verständigen; zur „Ausgleichung”, dagegen, zur „Vermittlung” werden Dritte
sich eher eignen. Der Entscheidung durch das „Ak” entspricht also ganz
das im Mittelalter so häufige Aufgreifen der Sache durch erbetene oder
sich erbietende beiderseitige Freunde, jene Thätigkeit, welche wir jetzt
vorzugsweise den Austrag nennen, obwohl „austragen”, gleich ausrichten,
ausmachen, so viel wie überhaupt zum Ende bringen bedeutet, mag dies
nun durch billige Ausgleichung, oder durch Urteil und Recht, oder gar
durch die Faust geschehen, s. Haltaus 85, Grimm Wb. 1001.
Ein ähnliches Temperament wie das Gleich bringt in die Schlich-
tung eines Streits der Begriff der Ehre. Sie geht ja überhaupt in der
germanischen Welt neben dem Rechte her, bald mit ihm sich berührend
oder es ergänzend und deckend, bald sich trennend. Gewisse Thaten
nehmen Ehre und Recht; man will gegen jedermann der Ehre und des
Rechtes pflegen; man will sich zu Ehren und Recht verantworten, sich
mit Ehren nnd Recht unterstützen. Aber wiederum giebt es Handlungen,
namentlich treulose, welche zwar die Ehre nehmen, aber doch nicht
rechtlos machen. So können denn auch die friedlichen Entscheidungen
ohne Gericht, von denen hier die Rede, noch eine eigenthümliche Grenze
und Richtung in demjenigen finden, was die Ehre verlangt oder zuläfst.
Man will des Andern mächtig sein zu eren, gliche, (lieve) und rechte, Nr. 45;
(*) Mit dem „Gleich” trifft wohl die „Bescheidenheit”” in der Phrase überein: „wenn
wir ihn von seinem Gegner nicht Rechtens oder Bescheidenheit zu helfen vermögen”
Haltaus 1290, denn das Bescheidene ist gleichfalls das den Umständen gemälse.
„der Minne und des Rechts eines Andern mächtig sein”. 33
man erbietet sich dem Gegner zu Ehre, Recht und fruntliker schedinge.
Und wenn gleich der spätere Urkundenstyl zuweilen verschiedene Ausdrücke
ohne genaues Verständnils der einzelnen nur anhäufen mag, so trennt doch
ein schärferer Sprachgebrauch auch in unserm Falle Ehre und Recht. Wäre,
heifst es einmal, der angesprochenen Partei das Recht zu schwer, so
wollen wir Antwort nehmen zu den Ehren und des Rechtes warten, bis
wir das Recht zu Wege bringen können.
Das sind die mannigfachen Weisen der ersten Hauptstufe friedlicher
Schlichtung; eine Stufe, die aber in den Wendungen Gleich und Ehre schon
nahe an die zweite, an die Entscheidung mit rechte, heranführt.
Über das gerichtliche Verfahren selber ist hier nicht zu handeln.
Es fragt sich nur, wie weit geht sein Bereich, wann tritt es zurück, um
der eigenmächtigen Entscheidung Raum zu geben. Das mittelalterliche
Prineip lautet: auch ein Austrag durch die Selbsthülfe, die Gewalt, die
Faust ist zulässig, aber erst nach Minne und Recht. Die Constitution
Friedrichs II v. J. 1235 erkennt den Grundsatz in folgender Weise an:
Ut nullus, in quacunque re ei gravamen fuerit illatum, se ipsum vin-
dicet, nısi prius querelam suam coram suo judice persequatur. Doch ist es
gestattet, si in continenti ad tutelam corporis su vel bonorum suorum vim
vi repellat, quod dieitur notwere. Und weiter: si vero jus non fuerit con-
secutus, necessitate cogente oportet eum diffidare inimicum suum; in der
deutschen Übertragung: wirt im nicht gerichtet und muz er durch not
sinen vienden widersagen. Das Reichsgesetz führt also beide Fälle der
erlaubten Selbsthülfe, erfolge sie in Abwehr oder in Angriff, auf den
Nothstand zurück. Wenn unsre Zeit zwar noch die Nothwehr, aber
innerhalb des Staates nicht mehr den Nothangriff zuläfst, so bauet sie
dabei auf die stets gewärtige, nimmer versagende richterliche Hülfe. Fehlte
diese dem Mittelalter für Reich und Land, so ergab sich die Ausdehnung
des Nothrechts von selbst. Dafs sie aber fehlte, erkennt der Kaiser in
den Worten „wird ihm aber nicht gerichtet”, erkennt auch der Sachsen-
spiegel an, wenn er II 25 $ 2, III 87 $8$ 3, 4 die Fälle setzt, dafs der
Richter das Recht verweigert, oder dafs doch der Gerichtszwang fruchtlos
bleibt. Zugleich deutet die Constitution in dem oportet eum diffidare an,
dafs das Schreiten zur Eigenmacht nicht nur in der Befugnis, sondern
auch in der Pflicht des Verletzten liege.
Philos.-histor. Kl. 1866. E
34 Homever über die Formel
Wie stand es aber um die praktische Durchführung des reichsge-
setzlichen Prineips? Der Augenblick, in welchem die friedlichen Mittel
erschöpft sind, das Recht gebricht, wo mit der Noth auch die Gewalt
eintritt, bedurfte noch einer schärfern Bestimmung. Insbesondre aber war
die unruhige Fehdelust nur zu geneigt, den Nothstand nur als Vorwand
zu nehmen, die Stadien der Minne und des Rechts zu überspringen und
die Ehrenhaftigkeit der Fehde schon in dem äufserlichen Erfordernifs des
förmlichen Aufsagens, in der diffidatio zu finden(!). Gegen diese Un-
sicherheit und Gefahr erhebt sich nun die Autonomie der Betheiligten in
der vollen Kraft und Regsamkeit der Zeit. Die Urkunden zeigen eine Fülle
von Abreden der Einzelnen, um für ihren besondern Kreis jene friedlichen
Vorstufen festzuhalten, um den Nothfall hinauszuschieben, um den Eintritt
der Gewalt an bestimmte Bedingungen zu knüpfen.
Zu solehen Abreden gehört denn auch diejenige, welche ihren häu-
fissten Ausdruck in der an die Spitze gestellten Formel findet, zu deren
Erläuterung ich nun mich wende.
(*) Die Fehdebriefe berufen sich allerdings zuweilen auf den reichsgesetzlichen sach-
lichen Grund der Selbsthülfe, auf des Gegners Versagen von Güte und Recht. So heifst
es bei Scheidt vom Adel, Mantissa p. 465: ik hebbe mi in der gude edder mit rechte mit
J. G. gerne vordragen wollen .....Des mi alle nicht fruchtbar gewesen ist, und to minem
rechte nicht kamen kan. Dormit werde ik verorsaket an J. G. viendlicher wise darto to
trachten sv. > und will hiermit min ere u. gelimpe hebben mede beschermet. Hier kann die
Beschirmung zugleich den Sinn haben, dafs das fernere Dulden des Unrechts gegen die
Ehre des Verletzten sei.
Häufig aber wird der Fruchtlosigkeit des friedlichen Weges nicht weiter gedacht,
sondern nur des erlittenen Unrechts, oder des einem Freunde zugefügten Schadens, etwa
mit der Erklärung dat wy leyver hebben Everde dan yu, und wilt umme sine willen yuwe
vyand sin (Seibertz Urkundenb. III 30), oder es wird gar ohne Angabe eines Grundes nackt
ausgesprochen, dafs man des andern Feind sein wolle, Wächter Beiträge S. 255. In allen
diesen Fällen stützt sich die regelmäfsig hinzugefügte Clausel, dafs man hiermit seine Ehre
gegen den andern bewahre, nur auf die förmliche Ankündigung der Fehde, oder wie
Lehmann, Reichsverhandlungen 1631, VII 89, vgl. Datt de pace publ. Lib. I c. 15, p. 114,
sich ausdrückt: „wenn man nur dem Gegentheil offenlich in Schriften abgesagt, so hat
man Ehr und guten Namen erhalten, ob schon sonst einig Fug oder Recht zu Krieg und
Blutvergiefsen, Brand und Nam im wenigsten vorhanden gewesen”.
„der Minne und des Rechts eines Ändern mächtig sein”. 35
I.
Das „mächtig sein” wird für verschiedene Rechtsverhältnisse ver-
wendet. Man ist mächtig seiner selbst, wenn man zu seinen Jahren
gekommen; man ist mächtig eines Gutes, wenn man frei darüber verfügen
darf; man ist mächtig andrer Personen (habet eorum facultatem, auctori-
tatem, plenum posse Nr. 50), wenn sie überhaupt, oder doch in einer
gewissen Richtung von unserm Willen abhängen, dorch uns thun und lassen
müssen. Auf solche Gewährung einer Macht über Andre in einer einzelnen
bestimmten Richtung gehen nun auch die hier näher zu erläuternden
Zusagen. Wie mannigfach sie formuliert werden, zeigt die Sammlung der
Urkundenstellen im Anhange. Ich hebe zur allgemeinen Übersicht die
Hauptwendungen hervor.
Se hebben uses rechtes macht (von uns vulle macht).
Se solen unser mechtig sin czu deme rechte, unser rechtis weldich
sin; over uns (oder von unser wegin) gewaldich sin minne unde rechts;
user gentzlie gewaldich sin to minme und recht; to sone u. to vrede user
mechtig wesen.
Se solen unses rechtes macht hebben to nemende und to gevende,
oder to doinde und to nemende.
Se solen uns minne oder rechtes von enem helpen; user to ere to
rechte u. aller redelicheit mechtig wesen.
Likes eder rechtes weldich wesen over syne man.
Damus ei ex parte nostra jus et amicıtiam prebendi et ordinandi
Jecultatem, (Riedel ©. D12p. 210). Habemus consanguineos, cum eodem
concordandi in amicitia et in jure potestatem. Habet justitiam eorum ün
manibus (Ludewig rell. IX 122); habet potentiam eorum ad faciendam ju-
stitiam, (Haltaus p. 1288).
Der Sinn dieser Zusagen ist der Hauptsache nach nicht zweifelhaft.
Es handelt sich nicht um die Ertheilung einer Vollmacht in heutigem
Sinne, kraft deren ein Mandatar für uns etwas ausrichten, etwa im Rechts-
streit uns vertreten, unsre Sache führen soll. Sondern die hier eingeräumte
Gewalt verpflichtet uns gegen deren Empfänger, in unsern Streitigkeiten
eine friedliche Entscheidung nicht zu umgehen. Der Machthaber soll eine
E2
36 Homever über die Formel
Gewalt über uns, nicht, wie ein heutiger Bevollmächtigter, statt unsrer
gewinnen.
Näher gestalten sich solche Einräumungen in mannigfachster Art.
1.
Der Gewalthaber ist regelmäfsig auch seiner sonstigen Stellung nach
der Höhere, der potentior, etwa ein Fürst, ein Landesherr, der Lehnsherr.
Doch kommt auch ein anderes vor. Der Herzog von Braunschweig sagt
in einem Streit mit Hannover der Stadt Braunschweig zu: sie solle sın
mechtig wesen to vruntschap und to rechte Nr. 20, 21, vgl. auch Nr. 25,
32, 42. Unter Gleichstehenden wird wohl die Macht gegenseitig gewährt.
Nach dem Kieler Vertrage von 1390 unter den Schauenburgern soll jeder
der Grafen des andern mechtich wesen to vruntschap u. to rechte in allen saken.
2.
Der Machthaber läfst zuweilen nur in seinen eigenen Sachen gegen
den Andern sich zusichern, dafs dieser ihm Minne und Recht gewähren
wolle, Nr. 12. Gemeiniglich aber bezieht sich die Abrede auf die Streitig-
keiten des zu Minne und Recht erbötigen mit Dritten und hier ın
mehrfachen Stufen nach der Natur der Differenzen, nach den Personen
und nach der Dauer der Macht. Es handelt sich
a) nur um einen einzelnen schwebenden Fall. Wr scolen weldich
wesen minne wu. recht in der sake, de twischen em u. den ridderen
werrende ıs, Nr. 28. So auch in jener Braunschweiger Sache Nr. 20 und
in Nr. 23, oder
b) um alle Sachen gegen einen bestimmten Dritten. He schal to
sone u. to vrede user mechtig wesen to allen tıden tighen (gegen) dat stichte,
Nr. 18a, oder
c) um die Streitigkeiten mit gewissen Klassen von Personen, z. B.
den Angehörigen des Mächtigen, Nr. 7, oder
d) um alle Sachen gegen jeden Dritten, falls sie ein bestimmtes
Rechtsverhältnifs betreffen, z. B. nachdem ein Schlofs verpfändet worden,
de tyd umme, dat we dit slot hebbet; in den saken, de dat slot u. us van
des slotes wegen anroret Nr. 14; oder doch mit einem Vorbehalt: an allen
unsern sachen, ane die da halse u. ide antreffent Nr. 36; oder für eine
„der Minne und des Rechts eines Ändern mächtig sein”. 37
gewisse Zeit, z. B. so lange das Dienstverhältnifs zu dem Mächtigen Nr. 15,
oder das Pfandverhältnifs Nr. 7, 35 dauert, oder
e) ohne Beschränkung, sei es den Sachen nach: in allen saken, to
allen dingen, zu allim irme rechtin, in al sinen nöden, war des en nod deyt,
alle weghe; oder in persönlicher Riehtung: mit allesweme, weder allermenliken,
mit weme we tweyende worde; oder endlich der Dauer nach: mine levedage,
to allen tiden, alleczit ane alle widerrede.
3.
Der Befugnifs des Gewalthabers geht seine Verpflichtung zur
Seite, für den friedlichen Austrag zu wirken. Hedde ık schelinge mit weme,
over den scholden se mik helpen minne eder rechts, ift se konden, Nr. 11. —
Minne u. recht scal wi van eren wegen weldich wesen, u. solen en des
helpen, war des en nod deyt, dat en gescy minne eder recht, Nr. 33, 44
vgl. Nr. 6. Ja die Pflicht des Mächtigen wird noch allgemeiner dahin
ausgedrückt, dafs der andre Theil überhaupt in seinem Recht zu schützen
und zu vertheidigen sei. „Die Herren sollen uns vertheidigen unsers Rechts
und sollen Minne und Rechts über uns mächtig sein (oder: also dafs sie
unsers Rechts gewaltig sein sollen”. Nr. 2, 5.
Dabei werden Recht und Pflicht als einander bedingend aufsefafst.
„Wir wollen ihnen helfen zu ihren Nöthen, wo wir ihres Rechtes mächtig
sind”, Sudendorf III 148. „Und wenn wir seiner also mächtig sind, wollen
wir ihn gleich den Unsrigen vertheidigen” Nr. 39. ‚In allen Dingen, wo
wir ihrer zu Ehren und zu Rechte mächtig sind, wollen wir ihnen treuen
Beistand, Trost, Rath und Hülfe thun”, Haltaus 1488. Oder negativ aus-
gedrückt: „Sind wir seiner nicht mehr mächtig, so mögen wir sein Feind
werden”.
Wiederum ist diese sich bedingende gegenseitige Stellung gemeinig-
lich nur ein Glied einer noch weiter reichenden Verknüpfung der Contra-
henten. Besonders häufig zeigt die eingeräumte Macht
a) sich mit dem Öffnungsrecht verbunden, möge es nun dem
Verpfänder einer Burg, oder dem Lehnsherrn, oder einem Dienstherrn
zustehen. Die Quitzows z. B., die den Mecklenburgern mit einem Schlosse
dienen, scholen eren vrede von desseme slote holden mit allesweme, wor ze
(die Herzoge) likes und rechtes over mechtich sint, Nr. 27, vgl. Nr. 1, 9, 26.
38 Homryer über die Formel
b) Die Abrede bildet einen Theil umfassender Bündnisse, wie sie
unter Gleichen geschlossen wurden, Nr. 31. . Brandenburg und Mecklenburg
verbinden sich 1329 auf zehn Jahre. Mecklenburg nimmt eine Anzahl
Herren aus und sagt dann: minne u. recht scole wi geweldich wesen vor
(oder over) desse herren, de we in unsen vreden nomen hebben, d. h. wohl
zum Besten dieser Herren, so dafs Brandenburg bei seinen Streitigkeiten
mit denselben nicht allein keinen Beistand Mecklenburgs begehren darf,
sondern auch zu friedlichem Austrag mit ihnen Mecklenburg gegenüber
erbötig sein muls.
4.
Welche Folgen führt nun solche Macht über Recht und Minne eines
Andern mit sich? Die Märkische Urkunde von 1455, Nr. 35 lehrt sie an-
schaulich für einen besondern Fall kennen. Im Einzelnen lassen sie sich
dahin zergliedern.
a) Der Machtgeber, welcher sich verletzt glaubt, soll sich an den Ge-
walthaber wenden. Dieser erklärt z. B.: Wolde se jemand vorunrechten, dat
scholden se uns witlik don u. dat vor uns vorklagen, Nr. 35. Her sol
sich des gegen: uns beklagen u. glich und recht auf uns erbieten, Nr. 38.
Er wolle für jenen handeln postquam ab ipso fuerimus reqwsit, Nr. 41, 43.
Oder die Machtgeber sagen: were ouch, daz uns wer unrecht tede, daz
solle wir on kundigen. Ja in dem Falle Nr. 27 wollen sie sogar friedliche
Wege nicht selbstständig einschlagen, ehe der Mächtige sie versucht hat:
wor se aver likes u. rechtes nicht mechtig mogen wesen, dar scholen ze uns
(den Machtgebern) ghunnen, dat wy sulven lik uw. recht mogen manen.
b) Der Machthaber soll sich sodann um friedliche Hülfe bemühen.
Wi solen en des helpen, war des en nod deyt, dat en gescy minne eder
rechtes, Nr. 33. Die nähere Art und Weise hieng natürlich von den
Umständen, namentlich von der Stellung des Machthabers zu den Dritten,
deren er ja gleichfalls mächtig sein mochte, ab. Er soll z. B. selber die
Entscheidung fällen, und es wird dabei der Fall erwogen, dafs er des
Gegners nicht likes u. rechtes gewaldich sein möchte, Nr. 23. Er versucht
etwa die Güte unter Zuziehung des Machtgebers: rechtes schal he over
us weldich wesen unde minne med user witschop, Nr. 16. Er bietet für
ihn dem Gegner den ordentlichen Rechtsweg an: so schal wir daz recht
vor in biten, Nr. 42. Er nimmt an den Verhandlungen mit dem Gegner
„der Minne und des Rechts eines Ändern mächtig sein”. 39
Theil; er will den Machtgebern helfen, wenn sie ihn to erem rechte u. to
eren degedingen laden u. eschen, Nr. 47.
ec) Dieser Hülfe braucht der Machtgeber aber nicht ins Unbestimmte
hin zu harren. Gemeiniglich wird eine gewisse, von der Verkündigung
oder Aufforderung an zu rechnende Zeit verabredet. We scolen minne
eder rechtes over de weldich wesen binnen emme mande, Nr. 3, 45. Von
deme sollen sy uns helfin binnen drin manden nach der kundigunge rechtis
odir minne, Nr. 9. Konden adır woldin sy uns deren nicht zu rechte brengin
binnen sechs wochin, Nr. 48. Hedden se mid jemende schelinge, dat scullet
se uns 2 mande vor verkundigen, Nr. 24. Verunrechtede uns aver we,
enhulpe he us darumme nicht minne eder rechtes binnen vere manden darna,
dat we dat van eme escheden, Nr. 19, vgl. Nr. 16, 18.
>.
Gelinst es dem Inhaber der Macht, den Gegner gleichfalls zum
friedlichen Wege zu bringen, so soll der Machtgeber sich dem Ausgange
auch fügen und nicht zur Selbsthülfe schreiten. So heifst es vielfach:
Helpe we on den rechtes binnen der tid,. dat scullet se nemen, Nr. 24. Wan he
us m. e.r. behelpen konde, dat scholden we nemen u. uns daran ennoghen
laten, Nr. 19. Mochte ıhm denn recht, glich uw. billigk als geburlich
(widerfahren), solches soll er annemen u. damit gesettigt seyn, Nr. 88. Wes
uns dar boven unse ome spreken to like u. to rechte umme desse schelinge,
dar schole wy uns an genogen laten, Nr. 23. Des wir yn auch gehorsam
syn sullen ane widerrede, Nr. 48. Und zwar nicht allein um als Kläger
das Recht zu nehmen, sondern auch um als Beklaster es zu thun oder
zu geben. Unse heren scullen alle wege unses rechtes macht hebben to
nemende u. to gevende, Nr. 8. Si schullen user to rechte wol mechtig
wesen, also dat we rechte nemen u. gheven willen, Nr. 21 vgl. Nr. 35 und
oben 8. 35. Mit einer Modification: dat scolen se na irer manne u. unserm
rade van em nemen, Nr. 22, wohl für den Fall, dafs die Entscheidung in
Güte erfolgt war.
6.
Das Erbieten oder Heischen des Machtgebers bleibt fruchtlos. Der
Herr kann oder will in gehöriger Zeit eine friedliche Entscheidung nicht
40 Homeyver über die Formel
herbeiführen. Die Ausdrücke lauten: Were ok, dat wy on nenes rechtes
behulpen binnen den twen maneden, Nr. 24. Wor wir yn minne oder rechtes
nicht gehelfen mogen, Nr. 32. Wann des rechtes borst (oder borst am
rechte) wirt. Vorsluge (der Gegner) des rechts, Nr. 42. Wan sy (die
Gegner) eme rechtis ufs gingen, Nr. 44. Wenn sy (die Mächtigen) uns
deren nicht zu rechte oder zu gliche bringen, Nr. 48. Dar wy edder unser
en nicht likes u. rechtes mogen over mechtig wesen, Nr. 34. Wenn die
Gegner nicht nehmen wollen dat minne oder recht were, Nr. 28. St in
dicto nostro et ordinatiomi stare et parere noluerint, Nr. 44. Si ipsi non
possimus amicabılia vel justa placıta de sws adversarüs procurare (Suden-
dorf 1 81), vgl. Nr. 38.
Der weitere Erfolg aber zeigt noch diese Wendungen:
a) Der Machtgeber mag ohne Rücksicht auf die von ihm einge-
räumte Macht nun selber seinen Gegner likes oder rechtes manen, Nr. 27,
oder, was meistens ausgemacht wird, zur Selbsthülfe schreiten, sıik selves
helpen, sik helpen wo se mogen, sık sulven behulpen wesen, sik helpen mit
gewaldiger hant, impendere auxilium manuale, sik mit aller macht redden,
sik selven unrechtes wol irweren ete., Nr. 2, 9, 18, 22, 24, 48.
b) Der Mächtige will dabei dem unfriedfertigen Gegner nicht helfen,
Nr. 32, ja er will nun selber an der Fehde gegen denselben Theil nehmen.
So solden se (die Machthaber) uns helpen mit aller macht, Nr. 2, 32. So
schul wir im helpen getruwelichen als eyn man sinen herrin, Nr. 42. So
scole wy helpen mit der hand up em also up enen vremden, Nr. 22. So
sollen sie, die Mächtigen, auf unser Verlangen des Gegners Feinde werden,
Nr. 23. Verbündete geloben gegenseitig sich Hülfe, dar wy edder unser
en nicht likes u. rechtes moghen over mechtig wesen, Nr. 34.
Nach der Lage der Dinge konnte jenes monatelange Harren auf
Güte und Recht dem Verletzten zu nachtheilig dünken; daher zuweilen
ein Voranstellen der Selbsthülfe bis zum Erlangen des friedlichen Weges.
Der Mächtige will dem Andern mit orlighen beistehen, bis er ihm Rechtens
vom Gegner verhelfen kann. Oder wi moghen uns unrechtes irweren also
langhe wente he uns minne oder rechtes helpen konde, Nr. 21.
Ja selbst dann, wenn nach fruchtlosem Bemühen um Minne und
Recht die Fehde ausgebrochen, soll der Mächtige den friedlichen Austrag
von neuem heischen dürfen, Nr. 35. — Worde we ok vorunrechtet u. hulpe
„der Minne und des Rechts eines Andern mächtig sein”. 41
uns unse here nicht m. efte r. darumme binnen 8 weken darna wanne we
em dat vorclaget hedden, so mogen we uns von dem slote wol unrechtes
erweren also lange dat uns unse here minne eder rechtes helpe, Nr. 29, 19, 28.
{
Bei aller dieser Verpflichtung des Machtgebers zum Frieden wird
doch jenes auch reichsgesetzlich anerkannten Prineips der Nothwehr nicht
vergessen. Die obige Urkunde Nr. 35 fährt fort: Grepe se (die Machtgeber)
jemand warlosen (unversehens) an mit rove efte brande, jegen den mogen
se sik unrechtes u. gewalt van stund van Klötze (dem Pfandschlosse) wol
erweren unvorklaget, doch wieder mit der Beschränkung: so lange dat öne
glyk edder recht wedderfaren konde, dat schullen se ok nemen u. geven. —
Eben so in Nr. 24: Nimt on aver jemend dat ore, dat mogen se uf der
hanthaftigen dat weren, ft se kumnet, vgl. Nr. 43.
8.
So sehen wir denn unzählige Einzelne bestrebt, in ihrem nächsten
Bereich Minne und Recht zu stärken, den Eintritt der gewaltigen Hand
möglichst fern zu halten. Aber diese ihre besondern Abreden ruhen doch
auf einer breitern Grundlage, finden Vorbilder in weitgreifenden Sätzen
und Einrichtungen. Die friedliche Erledigung der Händel ist für gewisse
Kreise schon anderweitig festgestellt.
Die hausherrliche Gewalt vor allem ist schon ihrem Begriffe
nach ihrer Angehörigen auch in ihren Streitigkeiten mit Dritten zu Minne
und Recht mächtig. Nicht minder die leibherrliche. Die eignen Leute
sollen weder unter einander noch gegen Dritte ohne des Herrn Willen zur
Selbsthülfe schreiten. Das gilt selbst für die Vornehmsten unter ihnen,
für die Ministerialen. Das Wormser Hof- und Dienstrecht von 1024 Cap. 30
giebt die strengsten Bestimmungen wider solche Eigenmacht. Nach dem
Cöllner Dienstrecht $ 7 soll kein Ministerial gegen seinen Genossen kämpfen
qwiequid unus adversus alium fecerit; selbst beim Todschlage deponent
proximi occisi querimoniam coram Archiepiscopo de oceıisore. Die Consti-
tution Friedrichs I 1156 $ 18 gebietet den Richtern einzuschreiten, si mi-
nisteriales alicujus domimi inter se gwerram habuerint. Die Urk. von 1149
bei Treuer, Münchhausen Anh. 8. 3 bezeugt: non absque communi turpitudine
Philos.-histor. Kl. 1866. F
42 Homeyver über die Formel
comparium suorum inter duos coaequales pugnam posse committi; der Streit
müsse per justitiam sive per miserieordiam entschieden werden.
Den Frieden welchen die haus- oder leibherrliche Gewalt nach sich
zieht, den bringt auch die Treue zu Wege. Zunächst die natürliche, die
angeborne innerhalb der Sippschaft waltende, denn die Sippe bedeutet zu-
sleich den Frieden. Sodann die ihr nachgebildete, die zwischen Herrn und
Mann, sei er comes, antrustio, gesıth, Vasall, Lehns- oder Burgmann be-
sonders eingegangene Treue. Denn die gegenseitige Huld verbietet zunächst
zwischen Herrn und Mann das „Widersagen” und absichtliche Beschädigung
durch Selbsthülfe, S. Landr. III 78 $ 8, 8. Lehnr. 76 $ 6. Die gemeinsame
Verpflichtung der Mannen gegen den Herrn läfst sodann auch keine Ge-
waltthaten unter ihnen selber zu, vgl. Richtsteig Lehnr. 8$ 3. Und endlich
bei Streitigkeiten der Lehnspersonen mit Dritten liegt: doch in der allge-
meinen Lehnspflicht: consılio, auxılo, favore assistere et adstare, manutenere
et defendere, wohl die Hülfe auch zu Minne und Recht, vgl. Nr. 46. Daher
kann auch einmal ein Herr versichern: cum (eum) in familiarem recepe-
rimus, velimus ac possimus ipsum ad ommem justitiae convenientiam vobıs
exhibere (Haltaus 1288).
Den dritten weitreichenden Typus bietet das ganze Genossen-
schaftswesen. Die unter Freien und Gleichen erwachsenen Verbindungen,
dieGilden, Innungen, fraternitates, Burgfrieden Nr. 39, Bünde, Gemeinden ete.
wollen stets den Frieden im Innern, den festen Zusammenhalt nach Aufsen.
Sie erzwingen bei den Streitigkeiten unter den Gliedern das Halten dessen,
was die besonders Verordneten als Freundschaft oder Recht aussprechen,
Nr. 40. Sie übernehmen gegen die Fremden die Vertretung des verletzten
Genossen auf friedlichem, nöthigenfalls auf gewaltsamem Wege.
Auf solche allgemeinere Vorbilder und bekannte Regeln weisen denn
auch jene unsere besondere Gedinge zuweilen ausdrücklich hin. Ein Herr,
der seine Burg auf 6 Jahre verpfändet, will den Pfandbesitzer, so lange
er die Burg innehat, vertheidigen als sein Ingesinde und seines Rechtes
mächtig sem, Nr. 1. Her H. is ghevaren in use denest, also dat we en
scole vordeghedingen like anderen usen mannen u. scolen over ene minne
u. rechtes weldich wesen, Nr. 6, 39.
Auch sind die. Anlässe und Anliegen vor Augen, welche den Ein-
zelnen dahin trieben, dieses Netz von Friedensbanden immer weiter und
„der Minne und des Rechts eines Andern mächtig sein”. 43
von neuem für sich auszuspannen. Wer sein Schlofs versetzt, ist ja
höchlich dabei betheiligt, dafs der Pfandbesitzer nicht durch seine Fehden
die Burg den Angriffen Dritter blofs stelle. — Haben wir einen Verbün-
deten, einen Anhänger gewonnen, so streben wir auch, dafs er nicht seine
Kräfte ohne Noth im Kampf mit Dritten schwäche, dafs er ferner uns
selber nicht in Feindschaft verwickele, dafs er gar unsre anderweitigen
Getreuen, Bundesgenossen, Verwandten, deren wir zu Rechte mächtig, nicht
vor von uns versuchter Vermittelung schädige. Gevet se oc scult usen frunden,
so scolde we m. o. r. over se woldich wesen, Nr. 3. Wi en scolen ok up
(gegen) use ome nene hulpe dun, de wie wi m. u. r. van erer wegin wol-
dich sin, Nr. 4. Were ok dat jeniger user vrunt in user herren vyentscaft
u. ungnade were odir noch dartu queme, des wy mechtich konden wesen to
minne oder to rechte, dat scolen se...van em nemen, Nr. 22. Der Land-
graf v. Hessen nimmt jemanden in seinen Dienst. Hette er icht zu sprechen
zu ymande, dy under uns gesessin adır wonhaft were, u. der wir mechtig
werin, so sulde wir sin mechtig sin zu rechte, u. suldin eme oich rechtis
van den helfin, Nr. 44. Bei einem Bündnifs mit Cölln sagt Cleve: 5 ar-
chiepiscopus contra aliquem consanguineorum vel fidelium nostrorum questio-
nem habuerit, nos consanguineos.... cum eodem concordandi in amieitia vel
in jure potestatem habebimus ab eodem, Nr. 41, vgl. Nr. 31, 42.
III.
Aber alle diese individuellen Bemühungen, welchen Vorbildern sie
auch folgen, von wie zahllosen Punkten sie ausgehen, wie unablässig sie
betrieben werden mochten, blieben doch unzureichend, um den Satz „Güte
und Recht vor Gewalt” für jedermann, für alle Orten und Zeiten auch
nur innerhalb eines einzelnen Landes zur Geltung zu bringen, geschweige
nun gar, noch über die reichsgesetzliche Bestimmung hinaus, das Recht
der Selbsthülfe ganz auszuschliefsen. Ja eben jene Sicherung des Friedens
innerhalb eines gewissen Bereiches diente andrerseits dazu, um nach Aufsen
hin die Fehdegewalt der Verbundenen zu stärken, und zu deren Gebrauch
zu reizen('). Darum mögen noch die Hauptstufen angedeutet werden,
(') Datt de pace publ. p. 34: non isto fine perstiterunt foedera, quo initio coepta sunt,
et firmata hinc potentia tantum non ipsi justitiae mox inferri bellum coepit.
F2
44 Homeyver über die Formel
auf welchen es gelang, das noch so ferne Ziel eines allgemeinen, ewigen
und völligen Landfriedens für das deutsche Reich am Schlusse des Mittel-
alters zu erschreiten.
1;
Im vierzehnten Jahrhundert setzen die Westfälischen Freigerichte
den Anspruch durch, dafs sie jede Sache, deren die ordentlichen Gerichte
nicht mächtig sind oder sein wollen, aus ganz Deutschland als oberste
kaiserliche Gerichte an sich ziehen und, falls der Verklagte auch hier un-
gehorsam bleibt, die Verfemung wider ihn aussprechen dürfen. Alle die
sich zu eren und recht nit verantworten wölln, u. der man nit furbringen
kan, die mag man auch an das freigericht vordern. Oder es mag dies
geschehen, so vere alz die andern openbaren richtere des nicht mechtig to
richtende en weren edder wolden(').
Allerdings ein überaus wirksamer Rückhalt für das Gewinnen einer
letzten richterlichen Entscheidung; eine Stütze, die jedoch wankte, als
im 15ten Jahrhundert der Übermuth der Freigerichte jene Grenze vielfach
überschritt und auch solche Personen vorlud und verfehmte, die nie rechtes
geweigert en hebben vor eren temeliken richtern, oder dessen sin herr mächtig
were zu ehren u. recht(?).
2.
Die Sitte, bei schon ausgebrochenem Streite sich die Dazwischen-
kunft Dritter gefallen zu lassen, führt weiter zu den im voraus gewillkührten
Austrägen vieler Reichsstände, kraft deren künftige Zwistigkeiten unter
ihnen und ihren Nachkommen weder mit Gewalt noch mit Klagen beim
kaiserlichen Hofgericht, sondern mittels eines dritten Reichsstandes oder
beiderseits zu ernennender Mannen geschlichtet werden sollen(?). Ok scal
unser hern en des andern hern vigent nicht mer werden, men wes uns under
enander schelet, dar schole wy unser beider raden, mannen unde stede rechtes
umme horen, u. de scolen des nicht van sık laten, sunder se entrichtent van
stunden an edder bynnen eneme mante darna etc., Nr. 34.
(') Wigand, Femgerichte S. 440, Haltaus 1291.
(?) v. Wächter Beiträge 189 ff. Homeyer Informatio ex speculo Saxonum 659, 660.
C)
Datt de pace publica p. 189 sq.
„der Minne und des Rechts eines Andern mächtig sein”. 45
3.
Den nachhaltigsten und allseitigen Fortschritt aber zu jenem Ziele
hin bereitet die äufsere und innere Consolidation der Landeshoheit. Das
staatliche Element, dem Reiche practisch entzogen, setzt sich in den
Territorien nieder. Die einzelnen von den dominıs terrae gewonnenen Ge-
rechtsame, die Gerichtsbarkeit, die Heerfolge, die Ansprüche auf Bede u. s. w.
schliefsen sich zu einer fürstlichen Obrigkeit überhaupt zusammen. Und
diese findet den ersten und deutlichsten Ausdruck darin, dafs die advoca-
tia, der Schutz und Schirm, den der Herr schon vielen Einzelnen oder
Personenclassen kraft besondrer Titel schuldete, sich nunmehr auf die Ein-
sassen des Landes insgemein ausdehnt. Schon um die Mitte des l4ten Jahr-
hunderts sichern einzelne Fürsten eine solche allgemeine protectio, defensıo,
ein Pflegen und Beschirmen in Friede und Gnade zu, aber sie fordern
auch dagegen die Treue und Gewärtigkeit Aller und deren Anerkennung
in Huldigungen des ganzen Landes. In solchem „Pflegen” liest denn
insbesondre auch die Pflicht rechtes to helpen; jene Gewärtigkeit umfalst
das Mächtigsein über das Recht der Geschirmten.
So spricht mancher Fürst schon mit Zuversicht aus: alse wy
denne der unsen van der unde allen anderen saken wegen alle tyt to ere
to rechte u. aller redelicheit mechtig gewesen hebben unde noch syn, Nr. 49.
So suchen sie für dieses Mächtigsein über alle ihre Untersassen auch Ga-
rantien. Mehrere Fürsten verbünden sich im J. 1402 dahin: Ouch sol
unser iglicher syner manne u. undersessin zu gliche u. zu rechte vor ym
zu Ununde u. zu nemen mechtig sin. Willich man adır undersessin synem
herren dez usginge u. nicht gehorsam sin wolde, uf den sullen wir alle
andern behulfen sin, als lange bis dafs er thu als vıl als recht ıs, (Haltaus
S. 1291).
Diese Macht wird denn auch für den Fall erstrebt, wenn die Un-
tersassen in Händel mit den Untersassen eines verbündeten Fürsten ge-
rathen. So vertragen sich die Braunschweigischen Herzöge 1442: were
ok dat unse undersaten under einander schel u. gebrek hedden edder noch
gewunnen, so schal unser ein islik der sinen de under öme beseten sin
mechtig wesen to früntschop mit wetten (Wissen?) und to rechte to doinde
u. to nemende, so dat de sake binnen ses weken to ende u. to utdrage
46 Homserver über die Formel
keme, (Haltaus 1288). Auch seitens des Reiches ist man für diese Zwecke
thätig. Bei den Reichstagsverhandlungen zu Eger 1437 wird ein Gebot
vorgeschlagen, dafs diejenigen Knechte, die nicht herren han, die ir zum
rechten mechtig sein, keinen Fried und Geleit in irgend eines Herrn oder
einer Stadt Gebieten haben, auch von niemand gehauset und gehofet
werden sollen (Haltaus 1290).
Doch trauen die Landesherren nicht allerwegen eine solche Macht
sich zu. Der Landgraf von Thüringen und der Abt von Fulda versprechen
sich im J. 1430: wenn einer des andern mann weder glich oder recht
ichtis angreiffen .. wurden, so solt der furst, under dem des also geschen
were, des er zu gleich u. recht nicht mechtig gesin mugte, und im daran
nicht wolte genugen lassen, ... demselben keine zulegung (Hülle) thun ...
und solte auch derselbe in desselben herren floss stetten ader gebieten kein
geleid nicht haben, (Haltaus S. 1291). Also die Fehde ist doch nicht ganz
zu hindern und der Landesherr begnügt sich damit, demjenigen, der den
friedlichen Weg verweigert, Beistand und Schutz zu entziehn.
IV.
Jene unter II 8 gedachten Institutionen, die Vorbilder und Anhalts-
punkte für die individuellen Abreden, führten noch über die Constitution
des J. 1235 darin hinaus, dafs sie unter den Verbundenen den unbedingten
Frieden gründen, die Nothhülfe der Eigenmacht in keiner Weise als be-
rechtigt anerkennen, Eichhorn $ 408 Anm. 2. Den Frieden in diesem
höhern, vollern Sinne zur gemeinen Regel‘ zu erheben, sehen wir die
Landesherren selber bestrebt, als es ihnen dringender anlag, die nunmehr
gewonnene öffentliche Gewalt gegen Störungen zu sichern. Auch dieses
weiter gesteckte Ziel war nur stufenweise zu gewinnen.
fi
Zunächst gelingt es, für das einzelne Land unter dem Zuthun der
mit der Landeshoheit zugleich gewachsenen Landstände, jede Fehde, wenn
auch nur auf bestimmte Zeiten, zu untersagen. Der Landfriede z. B;
Friedrichs von Thüringen v. J. 1338 gebietet mit Rath der Grafen und
Freien, der Herren und Dienstmannen, Mannen und Städte für ein Jahr
„der Minne und des Rechts eines Andern mächtig sein”. 47
daz nymant kein urlouge in deme lande zu Duringen habe, wan (sondern)
daz yderman ome an rechte gnügen lasse (').
9
DZ
Schon die Städtebünde des 13ten Jahrhunderts, wollten, wie der
Rheinische vom J. 1259, universas questiones, que inter pacis federe con-
juratos emergunt, per amicabılem compositionem vel per justitiam durch
besondre adjuratos erledigt wissen. Sie geben das Vorbild für Friedens-
vereine eines ganzen Complexes benachbarter Gebiete mit Bestallung ge-
meinsamer Friedenshauptleute. Dahin geht der sog. Prenzlauer im J. 1374
zwischen dem Kaiser, Böhmen, Brandenburg, Mecklenburg, Pommern auf
drei Jahre geschlossene Landfriede, insofern er auch das wydersagin(?),
also die Ankündigung einer Fehde, zu den zu ahndenden Missethaten zählt;
dahin der Fränkische Friede unter K. Ruprecht v. J. 1403, nach welchem
jeder Fürst seine Diener, deren er nicht mächtig, dem Friedenshauptmann
angiebt, damit er helfe, daz sie sich an glichen u. am recht gnugen lassen
(Haltaus S. 1290); dahin endlich das letzte Gebilde dieser Art, der Bund,
welcher im J. 1487 die Fürsten, die Adelsgesellschaften, die Städte Schwabens
und der nächstgelegenen Länder in sich aufnimmt, Eichhorn RG. $ 408.
3.
Wie weit gelangt inmittelst die oberste Gewalt für das ganze Reich?
Die Reformation K. Friedrichs III von 1442 beginnt noch gleich der alten
Satzung von 1235: niemand soll dem andern Schaden zufügen, er habe
ihn denn zuvor zu gleichen, billigen, landläuffigen Rechten erfordert, vgl.
Datt de p. p. 115. Sie räumt also die Selbsthülte als letztes Mittel ein. Und
die Urkunden des 15ten Jahrh. kennen als stehende Formel: ob ir einen
vergewaltigen oder verunrechten wolt, onerlangt u. unerfolgt rechts, wie dann
im Riche von alter herkommen u. gewohnheit gewesen, Datt p. 190 sq. Erst
seit 1467 gelingt es den Kaisern in wiederholten Ansätzen, dem Reichstage
einen Landfrieden der gesteigerten Art für ganz Deutschland, freilich immer
nur für einige Jahre abzugewinnen, Eichhorn $ 408 S. 113.
(*) Michelsen, Landfrieden, S. 23.
(?) Baltische Studien XV S. 154.
48 Homeyver über die Formel
Das sind von verschiedenen Richtungen her die nächsten Vorschritte
zum Übergange des Mittelalters in die neue Zeit, zu jenem im J. 1495
verkündeten Frieden, der als allgemeiner sich über die particularen, als
ewiger sich über die temporären Vereinbarungen erhebt, der insbesondre
als voller Friede eine rechte Fehde auch als Nothhülfe nicht mehr an-
erkennt. Fürder soll es nicht der einzelnen Abreden bedürfen, damit
jeglicher gegen jeglichen des Rechtes mächtig sei, und diese Macht des
Rechtes gilt als die äufserste, stets genügende.
Solche Zeit, solche Mühen, solche Stadien hat es gekostet, um bei
den Vorvätern die Herrschaft des natürlichen Willens in diesem Punkte
zu brechen. Unter allen dahin führenden Wegen erschien mir auch jener
von der Autonomie betretene, den bisher wohl nur Haltaus (S. 1289)
gewürdigt hat, bedeutsam genug, um ihm hier eine nähere Erörterung zu
widmen.
„der Minne und des Rechts eines Ändern mächtig sein”. 49
Anhang.
Urkundenstellen zur Formel „jemandes zu Minne und Recht
mächtig sein”.
L;
Sudendorf, Urkundenbuch zur Gesch. der H. von Braunschweig und Lüneburg; 1859 ff.,
IS. 133 a. 1311. Der Bischof von Hildesheim verpfändet eine Burg auf sechs Jahre:
de biscop scal oc os de wile we dat hus hebbet vordeghedingen also sin inghesinde, unde
worde we mit weme tweyende, so scolde he unses rechtis weldich sin.
2.
Ebd. S. 183, a. 1319. Der Besitzer eines Schlosses macht sich dienstpflichtig. Hir
umme scolen de herren uns vordeghedingen unses rechtes u. scolen minne u. rechtes over
uns weldich wesen. Were dat se uns nicht m. u. r. helpen mochten, so scolden se uns
helpen mit aller macht (oder II S. 11, a. 1342 so moste we us van dem slote unrechtes
wol irweren, vgl. II 73).
3.
Ebd. S. 215, a. 1323. Dienstvertrag. Gevet se oe scult usen vrunden, so scolde we
minne oder rechtes over de (die Dienstleute) weldich wesen hinnen eneme mande; wor
we des nicht don ne mochten, dar scole we en behulpech wesen.
4.
Ebd. S. 238, a. 1323. Der Markgraf von Brandenburg verspricht den Herzogen von
Braunschweig: wi en scolin ok up (gegen) use ome nene hulpe dun, die wile wi minne
u. rechtes van erer wegin woldich sin.
5.
Ebd. S. 246, a. 1329 Nr. 463: her H. is ghevaren in use denest, also dat we en
scole vordeghedingen like andern usen mannen, u. scolen over ene minne u. rechtes wol-
dich wesen. (Vgl. S. 261, 330, 355).
6.
Ebd. S. 283, a. 1333 Nr. 556. Der Dienende bedingt sich aus: ok scol ik minne
u. rechtes woldich wesen von minen herren, wur mi des not were.
Z
Ebd. S. 320, a. 1333 Nr. 627. Der Pfandgläubiger verspricht: oft jenich unwille
ofte schelinge under us unde under den oren worde, des scholet se rechtes u. minne over
us woldich wesen, de wile we dat hus hebbet.
Philos.-histor. Kl. 1866. =
50 Homeyver über die Formel
8.
Ebd. S. 353, a. 1341. Unse here sculle alle weghe unses rechtes macht hebben to
nemende und to ghevende.
9.
Ebd. II S. 24, a. 1343. Verpfändung eines Schlosses mit Öffnungsrecht. Die Her-
ren sollen ubir uns geweldich sin alle zijt rechtis u. minne. Were ouch daz uns wer
unrecht tede, daz solle wir on kundigen. Von deme sollen sij uns helfin binnen drin
manden nach der kundigunge rechtis odir minne, u. teden sij des nicht, so muge wir uns
von deme sloze unrechtis wol irwern.
10.
Ebd. II S. 163, a. 1346. De vorsten seullet minne u. rechtes over us (die Stadt
Verden) unde unse borghere to allen tyden ghewoldich wesen unde seullet us vordeghe-
dingen lik anderen eren steden.
KR
Ebd. S. 209, Nr. 402, a. 1351. Der Empfänger einer Vogtei erklärt: minne u.
rechtes schollet se over mik woldich wesen mine levedaghe. Unde hedde ik schelinge
mid weme, over den scholden se mik helpen minne oder rechtes, ift se konden.
12.
Ebd. S. 213, a. 1352. Wolden mine heren mines vedderen kindere wor umme
schuldegen, de scholden ym don minne edder recht.
13.
Ebd. S. 235, a. 1353. Minne u. rechtes schollet se over us u. over dat slot wel-
dich wesen.
14.
Ebd. 238, a. 1354. Die Stadt Braunschweig, der ein Schlofs verpfändet worden,
erklärt. Minne u. rechtes schullet se over os radmanne u. over de borghere weldich
wesen de tyd umme dat we dit slot hebbet, in den saken de dat slot u. us van des slotes
wegen an rored u. sullen us vordegedingen in den saken ete. Ähnlich III 14, 29, 154,
155, 162.
ld.
Ebd. II S. 305, a. 1356. Minne u. rechtes schal he over uns weldich wesen, de
wile we in sineme denste sin.
16.
Ebd. II S. 311, a. 1356. Der Pfandgläubiger erklärt. Rechtes schal he over us u.
use erven woldich wesen to allen tyden u. minne mid user witschop. Vorunrechtede us
iemend u. en hulpe he us dar nicht minne edder rechtes umme binnen ver weken dar na
dat we eme dat vorelaget hedden, so mochte we us van deme slote unrechtes vorweren,
Vgl. III 263.
„der Minne und des Rechts eines Andern mächtig sein”. 51
1lE
Ebd. III S. 107, a. 1362 Nr. 170. Bündnifs zwischen dem Bischofe von Minden und
den Herzogen von Braunschweig auf zehn Jahre. Se schullen ok over uns mechtig wesen
minne und rechtes. Mochten se uns m. edder r. nicht behelpen, so en schullen se io unse
vyande binnen dessen tein jaren nicht werden.
18.
Ebd. III S. 57, a. 1359. Verpfändung mit Öffnungsrecht. Minne u. rechtes scal unse
here over uns weldich wesen. Worde we ok schelhaftich mit jemende, enhulpe uns denne
unse here nicht minne eder rechtes binnen twen manten na der tyt dat we dat van im
eschet hedden, so mochte we uns von dem slote selven unrechtes wol irweren. Ähnlich
III 67, 138, 162, 163, 188.
18a.
Ebd. II S. 135, a. 1363. Dienstvertrag mit den H. von Braunschweig gegen das
Stift Hildesheim, s. oben S. 36.
rt
Ebd. II S. 141 a. 1364. Verpfändung mit Öffnungsrecht. Verunrechtede uns aver
we, enhulpe he us dar umme nicht minne edder rechtes binnen vere manden dar na dat
we dat van eme escheden, so moste we uns sulven van deme slote wol unrechtes irweren;
mer wan he us minne edder rechtes behelpen konde, dat scholde we nemen u. uns dar
an ennoghen laten. — Ähnlich $S. 150 — irweren, mer welke tyd dat he mi m. e. r.
helpen konde, dat scolde ik vor eme nemen; S. 165 — irweren also lange, went he us
m. e. r. helpen konde; S. 208 — erweren also lange, wente he uns m. e. r. helpen kunde
u. dar scolde we uns ane en noghen laten. Vgl. IV 205, 227.
20.
Ebd. IV 87 a. 1370. Der Rath zu Braunschweig schreibt dem zu Hannover, der
Herzog habe ihm zugesagt: were dat gik icht mid eme werrende were, we scholden sin
mechtig wesen to vruntschap u. to rechte.
Dil.
Ebd. IV 91, a. 1371. Der Herzog von Braunschweig schreibt dem Rathe von Br.:
gi schullen user to rechte wol mechtig wesen, also dat we recht nemen u. geven willen,
eder geven u. nemen.
22.
Ebd. IV 105, a. 1371. Dienstvertrag. Were ok dat jeniger user vrunt in user herren
vyentscaft queme, des wy mechtich konden wesen to minne oder to rechte, dat scolen se
na irer manne u. usem rade van em nemen. Mochte wy aver siner nicht mechtich sin,
so seole wy helpen med der hand up em also up enen vremden man.
G2
52 Homever über die Formel
23.
Ebd. IV S. 193, a. 1372. Der Herzog von Mecklenburg erklärt, dafs in seinem
Streit mit Brandenburg die Herzoge von Lüneburg sollen: likes u. rechtes waldich sin...
Wes uns dar bovene unse ome spreken to like u. to rechte umme desse schelinge, dar
schole wy uns an ghenoghen laten u. dat halden. Were over, dat unse ome van des
markgreven weghene nicht mochten likes u. rechtes gewaldich sin, so scholen unse ome
des markgreven vyende werden.
24.
Ebd. S. 267, a. 1373. Verleihung eines Burgsitzes. Were ouch daz (den Lehns-
mannen) jement dat ore neme, dat moghet se uf der hanthaftigen dat weren ift se kunnet.
Hedden se aver mit jemende schelinge, dat seullet se uns twene mande vor vorkundigen.
Helpe we on den rechtes binnen der tyd, daz scullet se nemen. Were ouch daz wy on
nenes rechten behulpen binnen den twen maneden, so mogen se sich denne rechtes be-
helpen u. unrechtes irweren ut orem borchsedele.
25.
Ludewig reliquiae, VII p. 22. Der Markgraf von Brandenburg verspricht denen, die
er zu gesinde u. in unser beschirm genommen: wor wir in minne oder rechtis nicht ge-
helfin mügin, dar scole wi in helpen mit der hand. — Ihre Burgen sollen ihm offen sein:
wedir allirmalkem, ane up ere mage, von den scolen si uns minne oder rechtes helpen
binnen einen mand.
26.
Ebd. IX p. 569, a. 1446. Die v. Buch haben ein Schlofs von den Markgrafen zu
Lehn genommen. Et scholen mine gnedige herren, ore erven u. nachkommen, miner u.
miner erven alletyd gegen jedermanniglich to glicke u. rechte maechtig sien.
27.
Riedel Cod. dipl. I 2 p. 223, a. 1421. Die von Quitzow erklären als Pfandgläubiger
der Herzoge von Mecklenburg. Wi scholen eren vrede von desseme slote holden mit
allesweme, wor ze likes u. rechtes over mechtig sint. Wor se aver l. u. r. nicht mechtig
mogen wesen, dar scholen ze uns gunnen, dat wi sulven lik u. rechte mogen manen.
28.
Ebd. II 1 S. 333, a. 1312. Bündnifs gegen gewisse Ritter. Wie scollen ok weldig
wesen von unser veddern wegen minne u. rechtes in der sake, die twischen em u. den
ridderen werrende is. Underwinde sich ock jennich herre desser riddere, die von unsern
veddern nicht wolde nemen dat minne oder recht were, uppe den scolle wie ehme behul-
pen wesen also langhe, went sie nemen dat m. o. r. Si.
29.
Sudendorf IV 205. Verpfändung mit Öffnungsrecht, s. oben $. 41.
„der Minne und des Rechts eines andern mächtig sein”. 53
30.
Mecklenburgische Jahrbücher, XVI 227. Aus einer Klage des Ritters H. Bere wider
den Grafen von Lindow. Ik entbott em, dat de greven scholde lykes u. rechtes altyt
aver my weldich wesen. — Der Graf erklärt: dat he nynes likes oder rechtes moge weldig
wesen over Sine man.
al.
Ebd. VII 240, a. 1329, VII 246, a. 1330, s. oben $. 38,
32.
Ebd. VII 249, 250, a. 1331. Mecklenburg sagt in einem Vertrage mit Barnim von
Pommern. Were dat hertoch B. schelende worde mit den vrunden unser man, dar scolen
unse man minne edder rechtes over weldich wesen; were aver also dat se eme nicht helpen
en mochten, so scole wi unde se eren vrunden unbehulpen wesen.
33.
Ebd. XIII S. 346, a. 1328. Dienstvertrag. Der Herr erklärt: minne und rechtes
scal wi van eren wegen weldich wesen u. solen en des helpen, war des en nod deyt, dat
en gescy minne eder rechtes.
34.
Ebd. XXIII S. 236, a. 1418. Bündnifs zwischen Mecklenburg und Werle: unser en
scal deme anderen behulpen wesen tegen alsweme, dar wy edder unser en nicht likes u.
rechtes mogen over mechtich wesen, utgenomen dat hilge romesche rike. S. auch die
Stelle oben S. 44.
35.
Gerken diplomataria, II p. 547, a. 1455. Braunschweig verpfändet Klötze. Wy
schullen siner u. siner erven to allen tyden mechtig wesen to eren, fruntschop u. rechte,
alle de wile dat se Kl. inne hebben. Unde wolde se jemand vorunrechten, dat scholden
se uns witlik don u. dat vor uns vorklagen; en konden wy öne denne binnen twen man-
den darnach neines rechten edder fruntschap behelpen, so mochten se sik van dem slote
unrechtes wol erweren, so lange wente der öne glyck u. recht wedderfaren konde, u. dat
scholden se don u. nemen. Grepe se averst jemand warlosen an mit rove efte brande,
jegen den mogen se sik unrechtes u. gewalt van stund an wol erweren unvorklaget so
lange dat öne glyck edder recht wedderfaren konde.
36.
Gereken Cod. dipl. I 272,...sullen an allen unsern sachen, an (ausgenommen) die
da halse und lide antreffent, minn u. rechtes allewege geweldich sin.
[9]
a7.
Ebd. II 283. Mochte wy den heren helpen minne oder rechtes von den hertogen,
dat sullen se nemen.
54 Homxzver über die Formel
38.
Ebd. VI 667. Burgfrieden unter den von Alvensleben v. J. 1552. Wer unter ihnen
von Dritten Unrecht leidet, soll sich „des gegen uns beklagen u. gleich u. recht auf uns
erbieten, auch geben u. nemen gewilligen, u. wenn wir also seiner zu rechte, gleich u. aller
billigkeit mechtig ... . mochte ime denn recht, gleich u. billigk als geburlich ...... solches
soll er annemen u. damit gesettigt sein.” Wenn Allen „krieg oder vhede unter augen
stunde, des wir uber Ehre, Gleich u. Rechterbieten nicht umgehen konnten” dann wollen
sie einträchtig dem Feinde widerstehen.
39.
Ebd. VII 211: „auch sollen wir des H. gein allermeniglich zu gleich, zu eren u. zu
rechte mechtig sein, u. wenn wir seiner also mechtig sein” ihn gleich den andern Unsrigen
vertheidigen.
40.
Satzung der Stadt Braunschweig, Anf. des l4ten Jahrh. Wenne se (de gesworen)
aldüs ein recht eder eine vruntscop gesproken hebbet u. geheten to holdende under den
de tweiinge is, welke denne des rechts edder dere vründscop nicht wolde holden, de scolde
unser stad 50 mark geven, u. man scolde ene vorfesten. Forschungen zur D. Gesch. I
S. 273.
41.
Lacomblet Urkundenbuch, II 458 Nr. 781, a. 1283. Bündnifs zwischen Cöln u.
Cleve, s. oben S. 43.
42.
Urkundenbuch des Hochstifts Meilsen I S. 378, a. 1350. Vater und Sohn geloben
dem Bischof Dienst und Hülfe. Were daz ymant sin vynt wolde sin, mit dem wir ge-
schefde hettin, so schul wir des bischofes rechtes gewaldig sin u. daz vor in byten. Vor-
sluge man das, so schul wir im helfin getruwelichen, als ein man sinen herrin.
43.
Seibertz, Urkundenbuch des H. Westfalen, II S. 581, a. 1370. Verpfändung eines
Schlosses. Wollen sie auch mit jmande van unserm schlosse kriegen, so sollen sie uns
das vor kundt thun einen manden, den manden sollen wir jrs rechten mechtig sein; kon-
nen wir jnen dan binnen dem mande nicht rechts gehelfen, so sollen sie sich... . . behelffen
u. kriegen wes sie mochten. Griffe aber jmant an ihre pfandt schlofs luide u. guide,
kegen den mogen sie sich van stunde weren u. behelffen ane alle verkundigung.
44.
Ebd. II 599, a. 1372. Ein Dienstherr erklärt. Werz sache daz (der Dienstpflichtige)
zu ymande icht zu sprechen hette, dy undir uns gesessin were u. der wir mechtig werin,
so sulde wir sin mechtig sin zu rechte u. suldin eme oich rechtis van den helffin, unde
werz daz sy eme des uls gingin, so woldin wir eme behulffin sin zu sime rechtin.
or
oo.
„der Minne und des Rechts eines Andern mächtig sein”.
45.
Westphalen Monum. IV 1089, a. 1482. Wor wy Mecklenb. heren unses leven ohms
H. Bugislafs to eren, lieve u. recht mechtigk sin.
46.
Lehnsrevers a. 1398. Ouch sollen sie uns schützen u. verteidingen zum rechten als
andere yre manne, u. unser auch zum rechten maechtig sin gein allirmenlich. (Haltaus 1289).
47.
Die Herzoge u. Braunschweig erklären 1332: wy schun ok eres rechten dedinge fulle
macht hebben, wanne se us to erem rechte u. to eren degedingen laden u. eschen u. schun
onne behulpen wesen. (Haltaus 1289).
48.
Der Pfandgläubiger eines Schlosses erklärt a. 1393. Sie sullin uns... verteidingen
zu unsern rechten u. sullen unsers rechtes auch volliglich mechtig syn. Des wir yn auch
gehorsam syn sullin an widirrede. Konde adir woldin sy uns deren nicht zu rechte odir
zu gliche brengin binnen 6 wochin nach dem alz wir yn daz vorkundiget hetten, so sullin
wir gute macht habin, uns von dem slosse des unrechtin zu schuzin zu weren u. uns des
rechtin zu erholn, so wir best mugen. Da sullen wir von yn u. den iren unvordacht umb
bliben. (Haltaus S. 1189).
49.
Urkunde des Herzogs Bernhard von Braunschweig a. 1458 (Haltaus S. 1290).
0.
Ludewig rell. VII p. 70. Der Markgraf von Brandenburg erklärt: ipsum in nostre
defensionis recepimus presidium, volentes ipsum contra quoslibet invasores pro suis juribus,
quorum posse plenum habemus et quorum omnimodam facultatem nobis reservamus, dum
per ipsum requisiti fuerimus, defensare.
51 (zu S. 30 oben).
Märker dipl. krit. Beiträge, I Nr. 143, a. 1439: wann das recht zu lang gewesen
were usezurichten u. uns die minne vil fruntliker u. beqwemer vor uns u. beide teil be-
ducht hatt.
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Über den Dialect der Armenier von Tiflis.
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se
Von
H" PETERMANN.
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[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 16. Mai 1361.]
D.. armenische Sprache hat gleich allen andern im Laufe der Zeiten
vielfache Modificationen erfahren.
Wie sie in den ältesten Zeiten beschaffen gewesen sei, darüber
können wir nicht urtheilen, da der religiöse Fanatismus, theils der
zoroastrischen Perser, theils der christlichen Armenier selbst alles Frühere
vernichtet hat, und nur äufserst wenige Spuren derselben übrig geblieben
sind. Die Schriftsteller des 4ten Jahrhunderts n. Chr., die ältesten, die
wir noch besitzen, zeigen noch hier und da einen gröfsern Reichthum von
Formen, wie z. B. einen Conj. Imperf. und ein besonderes Passivum
dieses Tempus. Eine Menge eigenthümlicher Formen finden sich auch in
der armenischen Übersetzung der Grammatik des Dionysins Thrax aus dem
5ten Jahrhundert, welche man ziemlich allgemein dem Philosophen David
zuschreibt. Hier ist der Dualis, von welchem nur wenige Andeutungen
noch in dem Armenischen sichtbar sind, durch Nomen und Verbum regel-
mäfsig durchgeführt; hier findet sich das sonst nur bei einsilbigen Formen
vorkommende Augment vielfach angewendet, viele nirgends anderswo ge-
brauchte Formen des Passivs, und sämmtliche Tempora und Modi des
Griechischen im Armenischen durch bestimmte Formen vertreten u. s. w.
Manche derselben, die kein anderer Schriftsteller kennt, mögen aus der
Volkssprache verschiedener Provinzen entlehnt sein; man sieht es jedoch
dem Ganzen an, dafs der Übersetzer einen srolsen Theil selbst gebildet
hat, um das Armenische dem Griechischen analog darzustellen, und zu
zeigen, dafs seine Muttersprache der griechischen an Formenreichthum
Philos.-histor. Kl. 1866. H
58 PETERMANN:
nicht nachstehe, oder doch alle dieselben Formen zu bilden vermöge.
Seit dem 14ten Jahrh., und namentlich, seitdem die Armenier nach Ver-
nichtung der Dynastie der Bagratiden sich in grofsen Massen nach Cilieien
und weiter wegzogen, und in verschiedenen Ländern zerstreut lebten, bildete
sich eine Vulgärsprache, welche allmälig auch in die Schriften überging,
bis sie zuletzt fast die allgemeine Büchersprache wurde. Schon bei Grigor
Magistros im 11ten Jahrh. finden sich einzelne Spuren davon, mehr noch
im 12ten bei Matthaeus Edessenus, bei Mechithar, dem Arzte, und vor-
nehmlich später bei Wardan, Sembat und Andern.
Dafs sich aber schon in frühern Zeiten dialectische Verschiedenheiten
in der armenischen Sprache herausstellten, erhellt aus einer Stelle des
Johannes Erznkajensis, eines berühmten Schriftstellers des 13ten Jahrhun-
derts, welche Indschidschean in seiner Archäologie Armeniens Th. 3. 8.7.
anführt. Derselbe sagt, dafs nach einem ältern Autor, Namens Stephanos,
entweder dem von Indsch. 1. 1. $S. 120 aus Samuel’s Chronik als ausge-
zeichneten Philosophen und Grammatiker gerühmten geheimen Capellan
(rpwztplg), welcher Ende des Sten Jahrhunderts blühte, oder dem gleich-
zeitigen Philologen und Philosophen dieses Namens (s. ebendas.), einem
Wardapet aus Siunia — 7 Dialeete in Armenien gewesen seien, die er
namentlich angiebt: nämlich die Dialeete der Provinzen Kordschaikh (oder
Kordschekh) und Taikh, der der Gebirgsbewohner von Choith (oder Chuth),
die ihrer Abgeschlossenheit wegen eine den Andern ganz unverständliche
Sprache redeten, wie Thomas Ardseruni bezeugt (vgl. Indsch. Beschrei-
bung von Alt-Armenien S. 72. u. f.), der von Armenia quarta, der von
Sper, einem zu Hocharmenien gehörigen Distriete, der von Siunia (Siunikh),
und der von Artzach. Er umfalst diese Dialecte mit den Namen der
Grenzdialecte im Gegensatz gegen die Sprache des mittelländischen oder
mittlern Armeniens, d. i. der Provinz Ararat und des Hofes, welche nnr
eine war.
Jetzt zeichnen sich nach Indsch. Archäol. HI. S. 8. die Bewohner
von Agulis, Wan und Mok in Armenien, und namentlich die von Bailan
bei Antakia (Antiochien) durch viele Eigenthümlichkeiten in der Sprache
aus. Allein die Zahl der Vulsärdialeete ist bei Weitem gröfser, da die
Armenier fast in alle Welttheile zerstreut sind, und mit wenigen Ausnahmen
überall ihre Sprache beibehalten haben. Schon in den frühesten Zeiten
über den Dialect der Armemier von Tiflis. 59
breiteten sie sich bis an den Kaukasus und nach Kolchis aus. Unter den
Sasaniden wurden viele Armenier nach Segestan, Hamadan, nach Assyrien
und Chusistan gefangen weggeführt. Viele flohen vor den Persern und
später vor den Arabern nach dem byzantinischen Reiche, und erhielten
in Macedonien und Bulgarien ihre Wohnsitze. Im J. 709 n. Chr. wurden
die dem Brande von Nachdschevan entronnenen Armenier von den Arabern
nach Damascus geschleppt. Aber massenhaft besonders zogen sie nach
dem Sturze der Bagratiden aus ihrem Vaterlande, und wendeten sich nach
Mesopotamien, Syrien und Kleinasien, wo sie in Cilicien eine neue Dynastie
gründeten. Schon nach den ersten Eroberungen von Ani, der Haupt- nnd
Residenzstadt unter den Bagratiden durch Alp Arslan folgten 1064 n.
Chr. Viele der Bewohner der Einladung des Herzogs von Roth-Rufsland,
Theodorus, und liefsen sich in Galizien nieder. Nach und nach kamen
neue Auswanderer hinzu, so dafs ihre Gesammtzahl auf 40,000 Familien
berechnet wird. Auch aus Bulgarien gesellten sich Viele zu ihnen, die
zum Theil aber auch in Siebenbürgen sich festsetzten, und dort einige
Städte mit besondern Privilesien gründeten. Andere wendeten sich zu
Anfang des l4ten Jahrhunderts nach der Krim, noch Andere nach den
benachbarten persischen Provinzen. Früher schon waren von Cilieien aus
Viele nach Cypern und nach Italien gegangen, und in Ägypten. sollen nach
der Versicherung des Matthaeus Edessenus im J. 1074 n. Chr. an 30,000
‘Armenier gelebt haben. Auf der andern Seite hatte sich ein Theil von
ihnen nach dem Osten gewendet, nach Astrachan u. s. w., und im J. 1605-6
n. Chr. schleppte endlich Schach Abbas d. Gr. die sämmtlichen Bewohner
von Dschugha nach Ispahan, von denen noch 12,000 Familien dort an-
gekommen sein sollen, welche die Vorstadt Neu-Dschulfa gründeten.
Von diesen gingen aber Viele wieder nach Indien, vornehmlich nach Ben-
galen, wo sie noch jetzt einen bedeutenden Handel treiben.
Nur ein sehr geringer Theil von Allen diesen, und zwar, so viel mir
bekannt ist, nur in Polen, die, welche zu den höchsten Ehrenstellen ge-
lansten, und unter die adligen Familien aufgenommen wurden, und in einem
kleinen Distriete von Kurdistan hat die Erinnerung an seine Abstammung,
und mit ihr seine Muttersprache ganz vergessen, so dafs er sich mit den
Eingebornen vollständig amalgamirt hat. Alle Übrigen sind ihrem alten
Glauben, Ritus und ihrer Sprache treu geblieben; doch hat die letztere im
H2
60 PETERMANN:
Laufe der Zeiten mannigfache Modificationen erlitten. Aber auch in ihrem
eignen Mutterlande konnte das Armenische nicht in seiner Reinheit bewahrt
bleiben. Wir wissen, dafs nach und nach Assyrier, Israeliten, Meder,
Perser, Araber, Türken u. s. w. das Land bevölkert haben, und dafs jetzt
darin ein buntes Gemisch von Völkerschaften verschiedener Zungen und
Sprachstämme zu finden ist. So ist es gekommen, dafs nach der mir von
vielen Seiten gegebenen Versicherung von Armeniern aus jenen Gegenden
in jedem District, in jeder nur einigermalsen bedeutenden Stadt, ja sogar
in einzelnen Dörfern, besondere Mundarten sich gebildet haben; und die
Eigenthümlichkeiten dieser Mundarten und Dialeete beschränken sich keines-
weges blofs auf den lexikalischen Theil der Sprache, auf die Aufnahme
von Ausdrücken aus fremden Sprachen, indem indische, persische, geor-
gische, türkische. arabische, slavische, magyarische und andere Wörter in
den verschiedenen Ländern Eingang bei den Armeniern gefunden haben,
sondern sind auch auf die Sprachbildung selbst übergegangen, und haben
die Grammatik vielfach modificirt.
Im Allgemeinen lassen sich zwei Hauptdialeete unterscheiden, deren
jeder sich wieder in viele Mundarten theilt, ein oceidentalischer und
ein orientalischer. Der erstere umfafst die Mundarten des türkischen
Reichs mit denen von Ungarn, Polen und der Krim; der andere aber die
von Armenien selbst mit denen von Georgien und dem südöstlichen Rufsland
von Astrachan bis Moskau, so wie die von Persien und Indien. Hier ver-
sicherte mir ein gebildeter Armenier aus Alexandrien, dafs seine Stamm-
genossen in Indien eine ganz verschiedene Sprache sprächen; ich möchte
dies aber darum bezweifeln, weil die dortigen Armenier mit denen von
Dschulfa bei Ispahan stets in lebhaftem Verkehr stehen, und von da ihre
Geistlichen, vielleicht auch ihre Lehrer erhalten, und ein noch stärkerer
Beweis für meine Behauptung scheint mir dies zu sein, dafs die zu Moskau
in der Sprache des Anarat im J. 1834 von der Londner (?) Bibelgesell-
schaft besorgte Ausgabe des N. T. im J. 1839 zu Caleutta wörtlich wieder
abgedruckt worden ist, woraus hervorgeht, dafs dieser Dialect den indischen
Armeniern geläufig sein muls.
Für das Erste ist mein Augenmerk nur auf die Vulgärsprache der
Armenier von Tiflis gerichtet, wobei es natürlich nicht meine Absicht sein
kann, der darin aufgenommenen Fremdwörter, welche zudem von der
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 61
Willkühr eines jeden Individuums abhängen, nnd keinen Einflufs auf die
Sprachbildung als solche ausgeübt haben, zu gedenken; und nur beiläufig
sei es gesagt, dals die Armenier von Tiflis nicht nur grusinische, sondern
auch persische, arabische, tatarische und jetzt wohl auch russische Aus-
drücke gebrauchen. Übrigens haben sie sich bis auf die neueste Zeit von
allem fremdartigen Einflufs ziemlich frei zu erhalten gewufst, und oft noch
bedienen sie sich im Gespräch, vornehmlich aber beim Schreiben, klassı-
scher Wortformen. Denn Tiflis hat (cf. »- W/ipgkub, Wuybwfdtmfu p. 49)
keine Seminare zur Ausbildung eigner Lehrer gehabt. Es stand seit dem
Jahre 979 n. Chr. bis auf die neueste Zeit unter dem damals: gegründeten
Bisthum von Haghbat, dessen Oberhaupt in Tiflis residirte, und dieser
Stadt ihre Geistlichen und Lehrer aus seinem Kloster gab. Zwar kam
später auch ein geistlicher Oberhirt aus’Edschmiadsin dahin; allein dieser
hatte nur die Aufsicht über zwei Kirchen, alle übrigen, so wie die ganze
zahlreiche Gemeinde stand bis zum J. 1808-9 unter dem Bischof von
Haghbat. In dem letztgenannten Jahre erst ward es unmittelbar unter die
Direetion von Edschmiadsin gestellt, und seit dieser Zeit kamen Lehrer
aus Smyrna, Erevan, Astrachan, Erzerum und aus dem Lazarewschen In-
stitut von Moskau dahin, welche, zugleich mit andern Armeniern, ' Kauf-
leuten und Handwerkern, die aus andern Gegenden gebürtig, sich dort
niederliefsen, nicht ohne Einfluls auf die Sprache der Bewohner gewesen
sein mögen, was auch hie und da durchzuschimmern scheint.
Zur Kenntnifs dieser Sprache stand mir aufser mehreren Jugend-
schriften hauptsächlich die von H. Achwerdean (Achwerdoff, da die unter
russischem Scepter stehenden Armenier nur, wenn sie armenisch schreiben,
die armenische Form ihrer Namen beibehalten, im gewöhnlichen Leben
sich aber russische Endungen geben) herausgegebene Schrift zu Gebote,
welche unter dem Titel Sajeath-Nowa zu Tiflis 1852. 8. erschien. Diese
ganz in der Tifliser Volkssprache geschrieben, ist die Hauptquelle für diese
Mundart. Sie trägt den Namen eines der gefeiertsten Volksdichter von
Tiflis, Sajeath-Nowa, und enthält 46 Gesänge desselben, begleitet von
schätzbaren Bemerkungen, die in Erklärung der Fremdwörter, so wie in
grammatischen und sachlichen Erläuterungen bestehen, ohne welche sie
selbst für Armenier, die nicht aus Tiflis sind, unverständlich sein würden.
Der gelehrte Herausgeber hat aber aufserdem noch eine 25 Seiten
62 PETERMANN:
umfassende Einleitung dazu gegeben, in welcher er von den armenischen
Volksdichtern überhaupt — er zählt 39 derselben namentlich auf — und
von Sajeath-Nowa insbesondere spricht, dann auf die Tifliser Aussprache
näher eingeht, und zuletzt die politischen Verhältnisse berührt, welche
besondern Einflufs auf die Veränderung und Entartung seiner Muttersprache
ausgeübt haben. Das Schätzbarste für uns ist aber die darauf folgende
Skizze einer Grammatik der Tifliser Mundart auf 40 Seiten, der erste
Versuch dieser Art, wobei wir nur bedauern, dafs er seinen anfänglichen
Vorhaben ungetreu, die Geschichte dieser Mundart zu geben unterlassen
hat, und wünschen müssen, dafs er diese, und, wie er in dem kurzen
Vorwort dazu noch verheilst, auch die Grammatik der andern Dialecte
recht bald bearbeiten, und durch den Druck veröffentlichen möge.
Sajeath-Nowa gehörte zu den Sängern, welche auf öffentlichen
Plätzen oder in den Häusern der Grofsen und Reichen bei besondern
Festlichkeiten ihre theils aus dem Stegreif gedichteten, theils vorbe-
reiteten, aber stets eignen Lieder nach einer bestimmten Melodie zu einem
unserer Violine entsprechenden Saiteninstrument, .pwwdwbzw Khamantscha
genannt, vortrugen, und zum Theil noch vortragen, wiewohl dieser Ge-
brauch sich leider allmälig verlieren soll. Die Gesänge dieser Sammlung
sind von dieser Art. Zuweilen treten zwei zugleich zum Wettkampf auf;
der Besiegte muls dann dem Sieger seine Khamantscha übergeben, und
darf eigentlich nicht wieder singen; gewöhnlich aber giebt ihm der Sieger
dieselbe zurück, und verlangt nur von ihm das Versprechen, in Zukunft
in seiner Gegenwart zu schweigen.
Der Name Sajeath-Nowa ist ein angenommener, nach der Sitte
der arınenischen Sänger, welche in türkischer Sprache ihre Lieder vor-
tragen, bei armenischen Gesängen pflegen sie dagegen ihren ursprünglichen
Namen beizubehalten. Sajeath-Nowa trat zuerst ebenfalls mit türkischen
Liedern auf, daher er seinen Namen veränderte, liefs ihn aber auch später
noch bestehen, als er nur in seiner Muttersprache sang.
Sein Vater, ein armer Armenier aus Haleb, kam zu Anfang des
vorigen Jahrhunderts, um sein Glück anderswo zu versuchen, nach Tiflis,
und verheirathete sich dort. Ungefähr um das Jahr 1712, also vor
150 Jahren, ward ihm ein Sohn, unser Dichter, geboren, dem er den
Namen Tpm:ffb Aruthin (Gwpemf@fı% Haruthiun) d. i. Paschalis, Pasquale
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 63
gab. Er schickte ihn später zu einem Seidenarbeiter in die Lehre, der
Knabe lernte mit grofser Schnelligkeit Alles, was zu seinem Gewerbe ge-
hörte, und fing bald auf eigne Hand an, es in seinem Zimmer zu betrei-
ben. Allmälig entwickelte sich sein poetisches Talent, er verliefs die
Werkstätte, und trat öffentlich als Sänger in türkischer Sprache unter
dem angenommenen Namen auf. Wann dies zuerst geschehen sei, ist
nicht bekannt; in seiner Sammlung, welche meist das Datum beigesetzt
hat, ist das älteste türkische Lied vom J. 1742. Aber diese Sammlung,
in der Originalschrift aus losen zusammengefüsten Blättern bestehend, ist
keineswegs als vollständig zu erachten. Sie enthält 114 türkische und
46 armenische Gesänge. Die letzten beginnen mit dem J. 1752, und
gehen nur bis 1759. Er war verheirathet, und hatte von seiner Frau
zwei Söhne und zwei Töchter. Seine Frau starb im J. 1765,
und wahrscheinlich erst nach ihrem Tode ging er in das Kloster
Haghbat, wo er Mönchspriester wurde. Im J. 1795 begab er sich von
da eiligst nach Tiflis, als er hörte, dafs das Heer des Acha Muhammed
Chan sich den georgischen Gränzen näherte, um seine Kinder von Tiflis
nach Mosdok YAyaalı in Sicherheit zu bringen. Kaum war dies geschehen,
und er nach Tiflis zurückgekehrt, als die Perser in die Stadt eindrangen.
Sie fanden ihn in der Kathedrale betend, und befahlen ihm herauszugehen,
und den Glauben abzuschwören. Er aber entgegnete: zufululud pzbuung u,
golufubwb fowzub d. 1. ame aid „ml wä> „ich gehe nicht aus der
Kirche, ich entsage Jesu nicht”, und starb unter den Schwerdtern der
Feinde den Märtyrertod. Einige Tage später, als die Perser Tiflis ver-
lassen hatten, wurde sein Leichnam an der nördlichen Kirchenpforte der
grolsen Festung beigesetzt.
Sajeath-Nowa verstand das Altarmenische nicht, und hatte auch die
Grammatik nicht erlernt; aber er konnte wenigstens armenisch schreiben,
wiewohl die georgische Schrift ihm viel geläufiger war. Sein noch vor-
handener Divan (Gedichtsammlung) besteht aus 73 Blättern, von denen
zu Anfang, in der Mitte, und am Ende viele fehlen. Voran stehen 115
türkische Lieder; die ersten derselben sind in armenischer Minuskel, später
sind nur die ersten Verse der Lieder in Minuskel, die übrigen in ungeübter
Vulgärschrift, der gröfste Theil der Gesänge ist aber mit geübter Hand
in georgischer Vulgärschrift geschrieben. Am Ende oder am Rande eines
64 PETERMANN:
jeden Liedes ist in georgischer Sprache und Schrift die Melodie und die
metrische Form zugleich mit dem Wunsche, dafs der Leser für ihn bete,
angegeben. Zuweilen giebt er auch für einen ungeübten Sänger die Wei-
sung, welche Melodie vorher, welche nachher zu singen sei, und welche
Lieder man vor einem Wardapet nicht singen solle; und endlich ist oft
auch das Datum ganz genau beigefügt, an welchem Tage es vorgetragen
war. Die Lieder sind aber nicht chronologisch geordnet, daher auch
wohl später aus dem Gedächtnisse aufgeschrieben. Wie die türkischen,
so sind auch die armenischen Gesänge mit georgischer Schrift geschrieben,
aber schwer zu lesen, da oft Consonanten, zuweilen auch Vocale fehlen;
an Interpunction ist gar nicht zu denken.
Der H. Herausgeber beobachtete bei dem Umschreiben dieser Lieder
in armenische Schrift genau die Aussprache von Tiflis, und giebt zuvör-
derst die Versicherung, dafs die dortigen Armenier die einzelnen Conso-
nanten sehr streng von einander unterscheiden, und nie in der Aussprache
den einen mit dem andern vermengen; die einzige Ausnahme machen : und
{, bei denen er keine Verschiedenheit in der Aussprache herauszufinden
vermochte, daher er auch für beide Consonanten stets / schreibt, da sie
unserm w ganz entsprechen. In der S. p. 3. Aor. pass. we hat er aber
der Deutlichkeit wegen « beibehalten. Ebenso wird der Vocal »ı vor einem
andern Vocale in Tiflis stets wie /, w, oder pf &w ausgesprochen.
Nur in dem Doppelvocale fx lautet das - weicher, und theils wird
dieses, theils das abgeworfen, theilweise werden aber auch beide Vocale
bewahrt. So findet man gwpmffıı pl. pwpne[l4prlobp oder pwpmrfheopp, und
pupmı[4fb, ferner: wpfb oder wpmıh für wppıb, Smıp, uymıp, Swpnip, Smuuws, hp für
Sbep, wpbep. Supbıp, Speumd, fep.
Der Vocal , das ursprüngliche kurze o, welcher bei den Armeniern
der Türkei zu Anfang der Wörter wo, in der Mitte aber o lautet, ist in
dem ersten Falle in Tiflis zu wu, im zweiten zu vw geworden; nur vor
hat er den alten Laut behalten. Demnach lautet „p wie rıp, ıfupifing wie
fupfbng, aber upon] wie diupiflof. Ebenso wird auch der Doppelvocal »,
zu »ı, und zwar nicht blofs am Ende, wie pin für dapdin), sondern auch
in der Mitte der Wörter, wie: ymıu, mu, ‚prup, wbnız für mju, bay, pnyp, wlan.
Der Vocal #, das eigentliche gr. e, von den türkischen Armeniern
zu Anfang der Wörter wie je gesprochen, lautet in demselben Falle in
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 65
Tiflis ji, in der Mitte :; es findet sich aber auch eine Anzahl von Wörtern,
in denen es theils zu Anfang, theils in der Mitte seinen ursprünglichen
Laut e bewahrt hat, wie in Zpfu, Zpkluuy, Lehwl&, Epkg, Ephm, Epug für bpku
bplfuug, bpkwl&, kplh, bphm, kpuy u. Ss. W.
Der Diphthong Zu hat sich in der alten Form des Gen. s. pwupnı
Pkwu in Tiflis erhalten, das Part. Zw; aber hat die Form fy angenommen,
so dafs es dem Infinitiv ganz gleichlautend geworden ist, und in dem
Imperativ ist er in # übergegangen: zp% für zp4w, wie man auch schon
zuweilen in der Schriftsprache findet. Der Diphthong «, hat in der 2ten
p- pl. welche we für wjzp lautet, wie wu,p, Zywp für meury,p, Lupe, den zweiten
Vocal abgeworfen, in den meisten Fällen geht er aber in £ über: z. B.
SEp, Jbp steht für Suyp, diuyp — felwnkf, felubkp, ZEf, KEp für fıfubup, flug,
huyp, huyp, und in einigen Fällen (bei der Flexion von Fremdwörtern) geht
er ganz verloren: vgl. wgwy; Abl. nicht wguy&ds, sondern waLdbb-unuhpug
Loc. nicht znzuppuyaud,; sondern wnzahpaui
In Betrefl der Consonanten hat diese Mundart die ursprüngliche
Aussprache der labiales £, 4, 4, der dentales z, #, =, und der gutturales
g, 4, .g im Ganzen beibehalten; jedoch ist.e mehr dem g ähnlich geworden,
und lautet wie dieses in dem französischen qw. Ferner wird in einzelnen
Wörtern die tenuis zur aspirata, wie in zl%h; für guzpy— qmuuk) oder zur
media, wie in gpzfd für zfenfıl — gfıntsı? — ın wg für warm — in garglıl für bar
gb): — Die aspirata wird zur tenius in [rrfun, wfunp) für Fmrgl&, yunl&bı,
wo zugleich 7. wegen der folgenden tenuis in den härtern Kehllaut f
übergeht, ferner in den Cass. obl. von .gwywp, Abl. s. gwodlut, Instr.
‚pwglgof, im Nom. pl. .gwgitpp, in dem Adj. .gwaspsp für ‚guguw.pwgp. — Die
media wird zur aspirata in wnepp für unzpp — In düpft für Fupg — in Pupw-
{np für Pugweop — oder zur tenuis in wfuyLp, wfuymp für &gemp, wgehıp zu-
gleich mit Verwandlung des y in aus dem eben angegebenen Grunde —
ferner in Zw für az — in wuh für wg mit Erhärtung des weichen y in «.
Aufserdem ist noch zu bemerken, dafs die Tifliser in zwei Worten wenig-
stens, in fung für $r7 und in opfubßy für op$bhy;, das $ m [v erhärten, und
das weiche $ zu hart aussprechen, so dafs sich in dieser Mundart doch
schon hier und da eine Entartung kund giebt. Das ,, unserm 7 ursprüng-
lich entsprechend, wird auch bei ihnen zu Anfang der Wörter zu A; und
Philos.-histor. Kl. 1866. I
66 PETERMANN:
in der Aussprache der übrigen Consonanten sind sie ebenfalls den oceci-
dentalen Armeniern gleich.
Endlich erwähne ich noch, dafs $ und „ zu Anfang der Wörter zu-
weilen abgeworfen werden, wie in dem schon oben angeführten whunpy für
yunl&bp — in wpaı [fu für yupnıldfen — in wemuy für Swrunmuy , und dafs auch
Versetzungen der Buchstaben bei ihrem vorkommen, wie in wäug& für
wbwby, wo zugleich 4 und 9 erweicht sind.
Formenlehre
Nomen.
Bei dem Nomen findet sich so wenig, wie im Altarmenischen ein
Unterschied des Genus, und eine besondere Form für den Dualıs.
Der Plural unterscheidet sich von dem Singular durch Anfügung
der Silbe pp oder %fp, ein Überrest der alten Pluralform, welche sich in
der Schriftsprache nur ausnahmsweise — am Meisten bei den ältesten
Autoren des 4ten Jahrhunderts — noch vorfindet, und eigentlich 4p, %%p
lautet. Da aber in Tiflis # in der Mitte der Wörter © ausgesprochen wird,
so ist dies auch meist in die Schrift übergegangen; jedoch bei Anfügung
der Casusendungen geht auch ? wieder in e über, daher man dann £ dafür
schreibt. Nicht selten findet sich auch das Pluralzeichen .e der Schrift-
sprache, an welches die Casusendungen angehängt werden; aber es hat
nur ausnahmsweise seine ursprüngliche Bedeutung beibehalten, und es wird
ihm, als ob es zum Stamme gehöre, oft noch die Pluralendung %fpr an-
gefügt.
Die Tifliser Mundart unterscheidet 5 Casus, nämlich den Nominativ,
welcher kein Casuszeichen an sich zu tragen pflegt, den Genitiv, welcher
stets mit dem Dativ übereinstimmt, den Locativ, den Ablativ und den
Instrumentalis. Da die Vulgärsprache die Präfixa nicht anerkennt — sie
treten nur in äulfserst wenigen Fällen, wie in op%% ' op „von Tage zu
Tage” hervor — so ist der Accusativ, welcher keine besondere Endung
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 67
hat, von dem Nominativ nicht unterschieden. Zwar pflegt man ihm ein
Pronominalaffıx v, 4 oder %, oder noch häufiger x, welches in der Vulgär-
sprache die Stelle derselben vertritt, anzufügen; allen dies ist kein Er-
kennungszeichen dieses Casus, sondern steht einfach für den bestimmten
Artikel — wie etwa im Dänischen, — und wird auf dieselbe Weise an alle
Casus obliqui gesetzt. Manche Armenier mifsbrauchen auch dieses p so
sehr, dafs sie kein Substantiv ohne dasselbe aussprechen. Wahrscheinlich
ist dieser gänzliche Mangel an Erkennungszeichen für den Accusativ die
Veranlassung zu einer Incorrectheit der Tifliser Sprache geworden, indem
oft der Dativ für den Accusativ gesetzt wird.
Die Endung des Gen. und Dat. besteht nur in der Anfügung des
Flexionsvocals, welcher nur z, oder »ı sein kann.
Für den Locativ hat sich wieder die ursprüngliche Form auf 4
geltend gemacht, welche in der alten Schriftsprache in den Dativ über-
gegangen ist. Dort war er durch den Gebrauch der Präfixa unnöthig
geworden, hier aber mufste er wegen Wesfalls derselben wieder hervor-
treten. Er wird gesetzt auf die Frage wo? — will man aber die Richtung
nach einem Orte hin bezeichnen, so steht einfach die Form des Nom. als
Accusativ mit dem Pronominalaffıx. Dem 4 wird der Flexionsvocal vor-
gesetzt, welcher aber, wie in der alten Sprache, kein anderer ist, als der
diesem Consonanten entsprechende Vocal ». Dafs jedoch auch f, und
vielleicht selbst =, vorgekommen sein mag, kann man aus den Formen
des Abl. schliefsen. Der Ablativ hat verschiedene Endungen, und wird
theils aus der Form des Gen. und Dat., theils aus dem Loc. gebildet.
Die eigentliche Endung ist die aus der alten Sprache hergenommene, £,
wobei der Vocal des Gen. Dat. wegfällt. Dieses # wird aber auch an
den Locativ angefüst, und wir begegnen hier den Formen fuk, Zuk und
n.ıdk, welche aufser der Form des Loc. uf, auch die auf A voraussetzen
lassen. Alle diese Endungen haben stets ein Pronominalaffıx », z oder %
(aber nicht p, weil die Endung eine vocalische ist) nach sich.
H. Achwerdean bemerkt bei diesem Casus, dafs in andern Distrieten,
und besonders in der Provinz Erevan für den Abl. sing. auch die Endun-
gen fg, "fg und rıg gebraucht werden; ich habe aber dieselben auch in
mehreren zu Tiflis gedruckten Kinderschriften gefunden, daher wir sie auch
diesem Dialecte vindiciren müssen. In der alten Sprache stehen sie nur
12
68 PETERMANN:
für den Gen., Dat. und Abl. plur., und, da man in Tiflis häufig die alten
Formen beibehalten hat, so kann man zuweilen zweifelhaft sein, ob damit
der Sing. oder der Plur. angedeutet werde. Dafs übrigens das g nicht
blofs dem Plur. eigen gewesen ist, sehen wie aus den alten, und noch
jetzt gebräuchlichen Pronominalformen f»& und .e#g (.ehg), obgleich es in
diesen aus euphonischen Gründen erweicht erscheint. Von dem Worte
wunnmd, munnL& (wumnı2)) finde ich auch neben wundnıg die Form uns wlhg
für den Abl. sing. Man könnte diese aus einer Form des Loc. auf uf mit
euphonischer Veränderung des 4’ in % ableiten; allein, da die Endung
meines Wissens sich nie an den Loc., sondern stets an den Gen.-Dat.
anlehnt, und dieses Wort sonst nur. den Vocal m. in der Flexion annimmt:
so ist es wahrscheinlicher, die betreffende Form gleich den entsprechenden
Ablativen der Pronn. pers. der lten und 2ten Person im Sing. und Plur.
frithg, Fräwnhg, dhgufg, deqwoßg u. Ss. w., so zu erklären, dafs zwischen die
Form des Gen.-Dat. wwunsar und die Abl.-Endung fy das Pronominalaffıx
% eingeschoben, oder die Endung fg an die bestimmte Form wwundnh. an-
gefügt wurde, wobei der kurze Vocal »- ausfiel, und zur Compensation
desselben ein « eintrat.
Der Instrumentalis wird, abgerechnet die Formen, welche aus der
alten Sprache von dem Einen mehr, von dem Andern weniger, beibehal-
ten worden sind, so gebildet, dafs man an die des Flexionsvocals beraubte
Form des Gen.-Dat., oder an die des Nom. die Endung ow, oJ anfüst.
Die Flexion des Plurals ist dieselbe, wie die des Sing., die Endun-
gen der Casus schliefsen sich an die in er, ner veränderte Pluralbezeichnung
ir, mir an.
Nach den drei Flexionsvocalen w, f, n- hätte man eigentlich drei
Declinationen anzunehmen. Allein, abgesehen davon, dafs der Loc. stets
nl, der Instr. stets o/ hat, herrscht in der Flexion der beiden andern
Casus eine solche Schwankung, dafs man von keiner Klasse von Substan-
tiven — die Adjectiva werden nach alter Weise nur flectirt, wenn sie
substantivisch gebraucht werden, — ja vielleicht von keinem Worte mit
Bestimmtheit die Flexion angeben kann. Die Endung w, a, erkennt
H. Achwerdean gar nicht an, gleichwohl existirt sie, wenn sie auch selten
im Gebrauch ist, und ich habe aufser wwpewy Gen. von mupp „Jahr” und
den wohl nur adverbialisch vorkommenden opıuy „des Tages, am Tage”
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 69
und ghz&pew; „des Nachts, zur Nachtzeit” auch &dknımy und ufunımy als
Genitive von &dka, uufun (für die alten Formen &dkab, unfund d. 1. „Winter,
Sommer”) gefunden, wobei auffallend ist, dafs auch die türkischen Arme-
nier alle diese Formen mit : und « haben, mit dem einzigen Unterschiede,
dafs sie statt des nicht ausgesprochenen „ am Ende ein % setzen. Mir
scheint darin eine doppelte Bezeichnung des Gen. zu liegen, indem an die
Endung rı noch wy hinzugefügt ist. Aufserdem findet sich auch noch der
Flexionsvocal « bei einzelnen Pronn. vgl. prw, Zpw u. Ss. w.
Wenn aber von wupp der Gen. wupuy (mupfuy) lautet, so findet sich
aufser der alten Form rufen) von ash auch wywnopph (wie bei den Arme-
niern der Türkei regelmäfsig) von wıwndp, und S$egue, npgm (np) von
Sagb, npgf (epl#b). Ebenso steht neben der alten Form zwpu: [ku von
pwpn: ib auch pwpne[#40p, und im Instr. pwpme bung, pupm Ahoi], pupmuldE-
to: und, wenn wir im Sing. als vorherrschenden Flexionsvocal finden,
so zeigt sich im Plur. oft »«, und vice versa. So scheint Alles von der
Willkühr eines jeden Einzelnen abzuhängen, und mit vollem Rechte hat
daher H. Achwerdean von einer Eintheilung der Nomina in Declinationen
ganz abgesehen.
Pronomina.
Die Pronomina haben ebenfalls manches Eigenthümliche in der
Flexion, was aber grofsentheils in der alten Sprache seinen Grund und
Ursprung hat.
Pronomina personalia.
Der Nom. des Pron. pers. 1. Pers. Sing. heifst wie in der Schrift-
sprache Zu (sprich „jis”), der der 2ten Person za.
Der Gen. der Iten Person heifst 5 der 2ten P. gr (für .ga wegen
der Aussprache des „). Hier ist der Gen. von dem Dat. der Form nach
getrennt; denn die Dativform f%4 1. P. und .gfg 2. P. für den Gen. stellt
H. Achwerdean als zweifelhaft hin.
Der Dativ 1. P. f2s, 2. P. .pfy (für ‚gg wegen der Aussprache des #).
Daneben kommt aber, als ob in dieser Form der Casus noch nicht be-
zeichnet sei, {24 1. P., und .pfyb 2. P. mit doppelter Bezeichnung des
Casus, und für .pfyb auch eine abgekürzte .gp vor.
70 PETERMANN:
Der Locativ heifst f%&tnuf und fhäwbnud 1. P., ‚pfgbasit, pfgwonuf 2, P.
Hier ist das % nicht etwa aus « entstanden, wie man versucht sein könnte
zu glauben, so dafs der Casus doppelt bezeichnet wäre, sondern es ist
eingeschoben, oder aus einer mit dem bestimmenden % versehenen Dativ-
form fbib, frkut, pfob, pfywo (vgl. ppwb) hervorgegangen. Beide Formen
sind aber selten im Gebrauhh, und man setzt dafür gewöhnlich den Gen.
mit der Postposition Er, also fu’ dE9, ‚pr db. Ablativ frädsn 1. P., .pfqudbt
3. P. aus einer nicht gebräuchlichen Form des als Dat. angesehenen Loe.
Fränd, ‚pfignud® mit angefügtem bestimmenden %. Daneben findet sich auch
Frähfg, Fr&wbfg 1. P., und .phgbhg, glqwöhg 2. P. unmittelbar aus dem Dativ ab-
geleitet, wie die eben genannten Formen des Locativus. Instrumentalis fr
1. P., .ghadöd_ 2 P. gegen die Analogie der Nomina von der ungebräuchlichen
Form des Loc. (gleich der ersten Form des Abl.) abgeleitet, welche also
hier, wie in der Schriftsprache, den Dativ vertritt. Wir haben demgemäfs
hier, wie bei dem Abl., eine doppelte Bezeichnung des Dativ dem Kenn-
zeichen dieses Casus vorgesetzt.
Für den Aceusativ wird hier durchgängig die Form des Dativ ge-
setzt, welcher bei der 2. P. schon in der Schriftsprache demselben
gleich lautet.
Im Plural ist der Nom. der 1. P. Ye mit doppelter Bezeichnung
der Person, da % aus euphonischem Grunde hier für ıP steht; die 2. P.
lautet, wie in der Schriftsprache, za:.p-
Der Gen. Ye 1. P., &p 2. P. für die alten Formen Yhp, &&p wegen
der Aussprache des 4; die Formen ıfy und äfy stellt H. Achw. als
fraglich hin.
Dativ dfy, dhgb 1. P., Sy, Afgb 2. P. ganz wie im Sing. pad, frah-
.eba , .ebgb-
Aceusativ wie Dativ und so fort, ganz nach Analogie des Sing., also:
Loc. dhybauf und dhqwand® 1.P., Apgemd° und Apqwinuf 2. P., wofür
gewöhnlich hp dEg, Ahp dEg gesagt wird.
Ablativ Yhydkb, dhybhg und deqwohg 1. P., Apgiln, Apybhg und Apgwahg 2. P.
Instrumentalis: ıhylöf 1. P., Ayo 2. P.
Das Pron. der 3ten Person, fıp in der alten Sprache, welches auch
in der Vulgärsprache des Nom. ermangelt, wird so fleetirt:
Gen. fp- Der Doppellaut f- geht hier, wie auch in andern Fällen
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 71
oben gezeigt worden, in das einfache £ über. H. Achw. bezeichnet hier
als fraglich noch eine Form fpwt, welche die des Dat. ist. Ob ich gleich
diese Form für den Gen. noch nicht nachweisen kann, so halte ich sie
doch für gesichert, da ich ziemlich oft eine von H. Achw. nicht angege-
bene Form fpw gefunden habe. Diese steht stets unmittelbar vor dem
Substantiv, zu welchem das Pron. gehört, gerade so wie upw, pw, Tpu.
Sind diese getrennt davon, oder demselben vorgesetzt, so erhalten sie das
bestimmende, determinirende %, und man kann daher mit Gewifsheit be-
haupten, dafs in denselben Fällen auch frw, welches von jenen Pronn.
sich nur dadurch unterscheidet, dafs es sich auf das Subject des Satzes
bezieht, während jene auf das Object oder ein entfernteres Subject gehen,
dieses % annehme(!). Wir haben also für den Gen. drei Formen festzu-
setzen: fp, pw und few, für den Dat. und Accus. aber nur eine fpuz.
Aus dieser Form ist auch der Loc. gebildet: fpwin:ıf!
Der Ablatıv fp/2% und der Instr. fadf sind wie fnädln, fiddfof aus
einer nicht vorkommenden Form ppm des Dat.-Loc. hervorgegangen,
wobei der Abl. noch % als determinirendes Affıx hat.
Im Plural heifst der Nom. fpwsp mit dem Pluralzeichen .g der
Schriftsprache angefügt an die Form des Gen.-Dat. Sing.
Gen. Dat. und Aceus. fpwög, wo analog der Schriftsprache die nota
plur. fehlt.
Loc. fpwägaf regelmälsig aus der Dativform gebildet, so wie der
Abl. fpwögdts(®) und der Instr. fpwägdo/ aus der Form des Dat.-Loe.
Die Genitive der Pronn. pers. sind auch in der Vulgärsprache zu-
gleich die Nominative der Pronn. poss., werden aber nicht flectirt, daher
sie gewissermalsen hier gar nicht existiren.
Pronomina demonstrativa.
Die substantivisch gebrauchten Pronn. dieser Art, vw, zw, Zw werden
in folgender Weise flectirt:
(') Vor dem Substantiv ist die nähere Bestimmung des Prou. unnöthig, wohl aber
nach demselben; und aus gleichem Grunde mufs es auch bei dem Dat. und Acceus. ge-
setzt werden.
(?) Mit angefügtem %
02 PETERMANN:
Nom. zw, zu, Tau
Gen. nach dem, was so eben über den Gen. von fr gesagt worden
ist: upw, pa, pw und vpwk, qpub, ıpuh.
Dat., dessen Form zugleich für den Aceus. gebraucht wird: up,
qpulb, Tput. Daraus der
Loc. upubmuh qpuibneh, Ypuilmal:
Abl. upuullb, punkt, punkt, wohl nicht aus einer ungebräuchlichen
Form des Loc. upuuf u. s. w., auch nicht aus dem Dat. zpws u. s. w. mit
euphonischer Veränderung des % in 4} sondern aus spulwL abzuleiten, wie
aus der Analogie mit den folgenden Pronn. demonstr. hervorgeht, wobei
das bestimmende % doppelt gesetzt sein würde. Eine zweite Form des
Abl. ist zpwtfg, gpwbhg, Tpubhg unmittelbar aus der Dativform abgeleitet,
und ebenso die Form des Instr. vpwbof , zpwbor] , Zpuboı] .
Im Plural lautet der Nom. vpwip, gpuip, Dpwbp, wobei das alte
Pluralzeichen .r unmittelbar an die Form des Gen.-Dat. Sing. angefügt
ist. Aus derselben Form wird gebildet der
Gen.-Dat. Accus. zpwdg, zpubg, bpwbg(!), wo, wie in den folgenden
Cass. der Plural gar nicht bezeichnet ist, sondern nur der Cas. obl.
Loc. vpwägnah, ypwbgnad, Upwbgnud, aus der oben genannten Casusform
hervorgegangen.
Abl. vpwßydlt, gpwbgdkt, tpwbgdit, aus dem Loc., wobei unbewulst das
determinirende % doppelt steht. Eine zweite Form des Abl. ist »puägfg,
gpwbgbg, Dpwbgfy aus dem Dat. mit nochmaliger Anfügung des Casuszeichens
entstanden.
Instr. upwbgorf , gpwbgof , Tpubgo] , ebenfalls aus dem Dativ.
Die adjeetivisch gebrauchten Pronn. demonstr. uyu, uyyz, ıyL in der
Schriftsprache, lauten in Tiflis Zu, Zu, 4. Die Flexion derselben ist in
so fern eigenthümlich, als sie mit Ausnahme des Pron. der 2. P. in den
obliquen Casus des Sing. und durch den ganzen Plur. ein Z, d, annehmen.
(') Es scheint auch im Plur. dasselbe Gesetz wie im Sing., wenn auch nicht so regel-
mälsig beobachtet zu werden, dafs man, wie dort up, pw, Top , hier upwg, pug, Zpug,
setzt, wenn sie unmittelbar vor ihrem Subst. stehen, So sagt H. Achw. wenigstens p. 8.
1. 22. v. u. Zpwg JEgL, wenn dies nicht etwa ein Druckfehler ist, da drei Zeilen weiter
oben: upwlg kuhull steht.
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 73
Das Pron. der 2. P. Zu erhält gleich mehrern andern Worten, wie ich
oben gezeigt habe, die tenuis für die media, vielleicht, weil man den
Laut am Ende härter ausspricht; diese tenuis ist aber dann auch durch
die ganze Flexion geblieben. An dieses Pron. schliefsen sich die der beiden
andern Personen in der Weise an, dafs bei der Flexion Zu und Z% dem
D.-laut vorgesetzt werden, welcher bei Zu die Härte bewahrt, bei 44 aber
nach einem alten euphonischen Gesetze in die media übergeht. Es ist
also hier, wie es scheint, unbewulst die 2te Person mit der lten und
3ten verbunden; wenigstens vermag ich keinen andern Grund für das Ein-
dringen des Z, d, in die Flexion der 1. und 3. P. anzugeben. Im Übrigen
werden sie im Sing. ganz regelmäfsig flectirt. Ich stelle demnach das
Pron. dem. 2. P. voran.
Nom: a2@P sibas 155 P.,22318: BP
Gen.-Dat. funı, kumm, Kugnı, also mit dem am meisten vorkommenden
Flexionsvocal m. Der Accus. lautet hier wie der Nom.
Loc. Zunuf, kumnd, Kiga:
Abl. Zunmudkb, kumnıdbb, Euyndk.
Instr. Zuo/, uno}, Kino.
In dem Plural, welcher ganz analog den vorigen Pronn. dem. flectirt
wird, wird auch noch das in dem Sing. fehlende bestimmende % hinzuge-
fügt, welches also auch hier bei dem Abl. doppelt steht.
Nom.-Ace. kunnıl,p, Eumnd,p, Klıgnık,p.
Gen.-Dat. kung, Euwndg, Ebynng.
Loc. Eumeignud, Eunnetgnud; Eigngnu
Abl. Engl, Eumnıbgdkt, Fugnıbgll.
Instr. Eunnıbyoif , Eunngoi , Fuguwgoi.
Die übrigen Pronomina und deren Flexion führt H. Achwerdean
nicht an, ich gebe sie theils aus eigner Lectüre, theils und vornehmlich
nach der gütigen Mittheilung des zufällig hier aus Tiflis anwesenden
H. Dr. Markosean (Markusoff). Das Pron. int. für Personen heilst,
wie in der Schriftsprache =/, aber o/ gesprochen. Für den Gen. habe
ich die alte Form „yp, und den Gen. des Pron. rel. zpay (spr. ımupm)
gefunden, die gewöhnliche Form aber für den Gen. und Dat. ist «ik
eigentlich eine Form des Loc., für welchen keine besondere Form zu
Philos.-histor. Kl. 1866. K
74 PETERMANN:
existiren scheint, da er der Natur der Sache nach nur in äufserst seltenen
Fällen vorkommen kann. Für den Acc. wird ebenfalls »4* gebraucht.
Der Abl. wird entweder regelmäfsig aus dem Dat. gebildet, und lautet
ud, mit angefügtem %, oder auch mit eingeschobenem % wie bei den
Personalpronomen, und 9, so dafs er „uf lautet, gewöhnlich mit ange-
hängtem p, welches in der Vulgärsprache oft. die Stelle des 2 vertritt.
Der Instr. aus der Dativform gebildet, ist m.
Für den Nom. Plur. habe ich die alten Formen „fe und apabe
(spr. Jurpm°2,p eigentl. Pron. rel.), und die neue mfefr und mfekp gefun-
den, in welcher das alte Pluralzeichen .e mit dem neuen 4p, pr, verbunden
erscheint. Wir müssen aber auch noch die Form m.#äfhp wegen der fol-
genden Casus substituiren, welche aus Dat. S. =“ mit eingeschobenem %
gebildet zu sein scheint, aber auch gleich der eben erwähnten Form des
Abl. S. aus dem zum Pron. int. gewordenen Pron. indef. „# der Schrift-
sprache (wie fs) hergeleitet werden könnte.
Der Gen.-Dat. und wahrscheinlich auch Loc. lautet m. #tpau,) ge-
wöhnlich mit angefüsten 2, mıifhbpn: dh.
Der Abl. mittpfjn?
Der Instr. zı fi4pof?
Das Pron. int. für Sachen ist im Nom. S. ff?;, wie meines Wissens
in allen vulgären Dialeeten. Es ist also das Pron. indef. der Schrift-
sprache, welches erst aus dem Pron. int. hervorgegangen war, hier vice
versa zum Pron. int. geworden.
Gen.-Dat. f1z#. Loc. fügmedR
Abl. füsbg‘, Fügbyp, und fizkdkR.
Instr. nz.
Das Pron. rel. ist np, der Aussprache zufolge ap. Gen.-Dat. apny
oder vielmehr Yapre nach der Aussprache. Loc. zp&mıh Jmpud und Yap-
nu mit eingeschobenem % Der Abl. upmudk und ıarpim.dE von dieser
Form gebildet, und mit verändertem mittlern Vocal ap%£Y%, Ynzpukdt, daneben
aber auch ebenfalls aus den Gen.-Dat. mit eingeschobenem % und ange-
fügtem g als Casuszeichen gebildet, Yurpzmg und Ymepthg (npeoıg, npnpg).
Instr. po, [me poıf ?
Plur. Nom. np, Yarpmıe mit der alten Pluralendung und einge-
schobenem % (vgl. die Pronn. dem.).
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 75
Gen.-Dat. (Acc.) rpatg, Yapaıbg.
Loc. npatgeual, {nepnetgnu:
Abl. npalgll;b, [m park, und npnbolıg, d{nıpachyhg:
Instr. »patgof , ı[mıpaugoi.
Verba.
Die Armenier von Tiflis kennen nur zwei Conjugationen, von denen
die eine auf fr im Inf. die erste, dritte und vierte Conjugation der
Schriftsprache umfalst, da auch die Passiva nach dieser fleetirt werden,
die zweite aber auf «, der zweiten alten Conjugation entspricht.
Das Passivum unterscheidet sich, wie in allen Vulgärdialeeten, so
weit mir bis jetzt bekannt ist, durch ein vor der Endung eingeschobenes
4, welches auch »ı geschrieben wird. In der Schriftsprache war das
Pass. von dem Act. grofsentheils gar nicht unterschieden. Zwar galt die
vierte Conj. mit der Endung fy im Inf. für die eigentlich passive, die
drei andern für die activen; aber es fanden sich auch viele Deponentia
in der vierten; das Pass. der activen Verba zweiter und dritter Conj.
war nicht nur in dem Imperf., wo eine abweichende Form überhaupt nur
zuweilen in der 3. P. S. sich zeigt, sondern auch im Präs. gar nicht
unterschieden, und, da viele Verba actıva auch in den Aoristen den
eigentlich das Pass. bezeichnenden Vocal @ haben: so konnte in vielen
Fällen nur der Zusammenhang über die. Bedeutung entscheiden. Diesem
Übelstand abzuhelfen hatte man zwei Mittel. Das eine bestand darin,
dafs man alle Tempora und Modi als periphrastische aus dem Part.
Praet. verbunden mit dem Verbo j#sfy „werden” bildete, welches aller-
dings die sicherste Gewähr für die passive Bedeutung war, aber der Rede
eine gewisse Weitschichtigkeit gab; das andere aber darin, dafs man die
drei activen Conjugationen in die passive umwandelte, wobei freilich die
K2
76 PETERMANN:
Form der Aoriste noch hier und da Zweifel übrig liefs. Bei der vierten
Conj. gab man der letztern, bei der zweiten und dritten der erstern
Ausdrucksweise den Vorzug. Der Wunsch aber durch eine einfache
Form auch bei diesen das Pass. zu bezeichnen, machte, dafs man bei
der zweiten Conj. die Verba auf wur, in denen dem Endvocal a noch
ein a vorhergeht, im wZfy verwandelte, während man den übrigen Verbis
dieser Conj. ihre alte Form liefs, oder die periphrastische anwandte; in
der dritten setzte man bei einigen Verbis dieselbe Endung uwäpy statt my,
wodurch der Character dieser Conj. ganz verloren ging, bei andern da-
gegen fügte man an den characteristischen Vocal % dieser Conj. noch den
der vierten, t, so dafs Formen wie g4nıfy „geopfert, geschlachtet werden”,
fenchy „gefüllt werden” u. s. w. entstanden. Dieses Pass. entwickelte sich
aber erst in späterer Zeit, und nahm allmälig so überhand, dafs man
irriger Weise den Vocal v oder den ihm entsprechenden Consonanten w
für den eigentlichen Character des Pass. ansah, und daher den Verbis
aller Conj. einfügte. Dies ist nun auch in der Tifliser Mundart geschehen,
welche die alte dritte Conj. gar nicht anerkennt. Auf diese Weise hat
die Vulgärsprache einen unbestreitbaren Vorzug vor der Schriftsprache
erlangt, indem hier ganz bestimmt das Pass. von dem Act. unter-
schieden wird.
In der Tifliser Mundart sind eigentlich die beiden Aoristen mit dem
Fut. die einzigen einfachen Tempusformen; alle übrigen Tempora, Präs.,
Imperf., Perf., Plusquamperf., und Fut. exact. sind zusammengesetzte.
Das Verb. subst. 47, fy „sein” hat aber auch ein einfaches Präs. und
Imperf., welche zur Bildung der periphrastischen Tempora gebraucht
werden; und aufser diesem finden sich nur noch beide Tempora als ein-
fache in den Verbis „ı2fy „haben”, positiv und negativ, und glyfy „‚ wissen”,
positiv gebraucht, welche nur in diesen beiden Formen vorkommen, so
wie in dem Verbo Zuy „stehen ’”.
Das Präscus wird gebildet durch das Präs. des Verbi subst., welches
mit einer scheinbar participialen Form des Verbi finiti zusammengesetzt
wird. Diese an den Stamm des Verbi angehängte Form ist aber, da ein
Part. auf „uf in der ganzen Sprache nicht existirt, ohne Zweifel ein Lo-
cativus, gebildet von dem Stamme des Verbi, welcher die Bedeutung eines
substantiven Infinitivs angenommen hat. Es bezeichnet also [own bi
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 77
eigentlich „ich bin im Sprechen”, also „ich spreche”, zpmuf fu „ich bin
im Schreiben” oder „ich schreibe”. Allerdings sollte man hier den Loc.
des Inf. erwarten; aber auch in der Schriftsprache bezeichnet schon der
einfache Stamm als Subst. gebraucht, wie ou, fuowp, die Action('!). Nur
drei Verba, die einzigen, so viel mir bekannt ist, welche scheinbar von
dem Stamme nur einen Consonanten bewahrt haben, zwy ‚„kommen”, yuy
„weinen”, und muy „geben”, nehmen die Form zuybu, juybu, nuybu an, zu
welcher sie das Präs. des Verb. subst. setzen; wenn jedoch die Negation
oder ein anderes Wort vorgesetzt wird, so kann das „ am Ende auch
wegbleiben, und man sagt sowohl z& guyb u. s. w. als sl" yuybu u. Ss. w.
Die letztere Form, wenn sie die gewöhnliche wäre, würde sich leicht als
Participialform in der Bedeutung des Part. Präs. erklären lassen; allein
die eigentliche Form mit „ am Ende, bleibt dabei noch immer unerklärt,
und da bei der negativen Ausdrucksweise der Wegfall des letzten Conso-
nanten, unbekümmert, ob er wesentlich oder unwesentlich sei, gewöhnlich
ist, so müssen wir die Formen zuy6&u u. s. w. als die ursprünglichen und
eigentlichen anerkennen. Als Pronominalaffıx der Iten P. kann man es nicht
ansehen, weil dann auch z und % bei der 2ten und 3ten P. sich finden
müfsten, was nach der Versicherung des H. Achw., welcher gerade diese
Form ganz besonders in’s Auge gefalst, und genaue Erkundigungen darüber
eingezogen hat, (vgl. S. 121 u. ff.) nie der Fall ist; und, wenn z und %
bei dieser Form sich zeigt, so steht dieselbe in anderer Beziehung und
Bedeutung ohne alle Rücksicht auf die Zeit. Es kann demnach nichts
anders sein als ein Acc. plur., der aus der Schriftsprache entlehnt, mit
Wesweisung des Präfixes ’p nach der Weise der Vulgärsprache den Loe.
darstellt: also würde juybu fd für ’p zwybu fuf'stehen, welches bezeichnet: „ich
bin in (bei, unter) den Weinenden”. Aber, abgesehen davon, dafs diese Aus-
drucksweise eine sonderbare wäre, da es weit näher lag, dafür zwy& {4 „ich bin
weinend”, zu sagen, so stimmt dieselbe auch nicht zu der andern auf nu!
Richtiger ohne Zweifel falst man es als ein Abstractum, und zwar als eine
verlängerte Infinitivform. Dagegen scheint zwar die Pluralform zu sprechen,
(') Es ist jedoch dabei zu bemerken, dafs an dieser Stammform auch das Passiv
durch Einfügung eines | ausgedrückt wird, also: Zwgıdmal & „er bildet”, hugıhfmuf &
„er wird gebildet”, eigentlich „er ist im Gebildet werden’.
78 PETERMANN:
allein wir finden eine Anzahl Wörter schon in der Schriftsprache, welche
dieselbe Form bei abstraeter Bedeutung haben, und Pluralia tantum sind;
und dahin gehört gerade dieses wr&e, welches als Plur. von yzuyb „die
Weinenden”, als Pluralform des Inf. von ywy ‚das Weinen” bezeichnet:
und somit hätten wir, wenn auch wuy6.p und zuy&.e in gleicher Form und
Bedeutung noch nicht nachgewiesen sind, auch in diesen drei Verbis eine
den übrigen Zeitwörtern ganz analoge Bezeichnungsweise des Präsens.
Die Form zuy&, yuyb, wuyb ohne » bei der Negation u. s. w. ist nicht eine
andere, nicht etwa die Participialform, sondern dieselbe Infinitivform wie
guybu u. 8. w. nur mit Abwerfung des letzten Consonanten, was in nega-
tiven Sätzen, wie wir weiter unten sehen werden, auch bei dem Part. auf
pr, (für Zwy ) geschieht.
Das Imperf. wird auf gleiche Weise gebildet durch das Imperf. des
Verbi subst. verbunden mit den eben angeführten Formen,
Der Unterschied zwischen einem Aor. I. u. II. ist auch in der Vul-
gärsprache festgehalten worden, und im Allgemeinen haben dieselben Verba
wie in der Schriftsprache die Form des einen oder des andern bewahrt;
nur wenig Verba haben, wie zur (für zfılülu „ertragen”) Aor. I. zbu4gwy,
Jufubtu (für ıfwfuby, fuhr „sich fürchten”) Aor. I. Jwfusyuwy, und dem
letztern ähnliche, wie n.2F%uy , hudköup den Conjugationsunterschied bei dem
Aor. Il. aufgegeben.
Ebenso ist auch die Endung eine doppelte geblieben, eine active
auf f, und eine passive auf wy, wiewohl sie der Bedeutung nach noch
weniger streng geschieden sind als in der klassischen Sprache; und wenn
es auch, so viel mir bekannt ist, keine Verba giebt, welche bei der
Endung £ in der 1ten P. passive Bedeutung haben, so begegnen wir
doch oft solehen, die bei der Endung wy transitiv gefalst werden müssen,
So findet sich von u£utpy (für wbuubh; „sehen”), gF%py, (für gewbkr „finden”),
nie die active Form des Aor. I. n£uf, gl, sondern nur fuuy, guy. Es
war aber auch bei Weitem nicht so nöthig wie dort, die Bedeutung an
die Endung zu knüpfen, da die Vulgärsprache ja aufserdem noch ein
sicheres Kennzeichen des Passivs hat.
Das Futurum wird nicht, wie in der alten Sprache, aus den Aoristen
gebildet, sondern nimmt die Form des Präs. an, dem die ihrer Abstim-
mung, wie ihrer Bedeutung nach schwierige Silbe Zn vorgesetzt wird.
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 79
Vor vocalisch anfangenden Verben bleibt sie zuweilen unverändert, wie in
har wgol&ful, oder sie verliert ihren Vocal, wie in Z4%4pl&#uuf; oder auch dieser
geht mit einem folgenden @ in o über, wie in Zo&fı, hobful, houful® Hier
und da finden wir auch z für 4 gesetzt, und z. B. gruy&ıl „ich werde
wollen” für 4srg&f Auch die Armenier der Türkei haben diese prosthe-
tische Silbe, welche bei ihnen nur vor einsilbigen Stämmen Z»:, vor allen
andern 4p lautet, und dem Präs. und Imperf. vorgesetzt wird. Auffallend
ist es, dafs wir auch im Talmudischen einem solchen p oder xp prosthet.
begegnen, welches dort zuweilen dem Prät., meist aber dem Part. vorge-
setzt wird, und im erstern Falle ein eigentliches Perf. (Gegenwart in der
Vergangenheit), im zweiten ein Präs. bildet; doch möchte ich nicht be-
haupten, dafs beide mit einander in Zusammenhang stehen. Das Talmu-
dische ? oder xp liefs sich vielleicht aus der Wurzel 2’? und dem Part.
ern? erklären, wofür oft sp gesetzt wird, und diese Form könnte durch
abermalige Apocope zu xp und endlich zu p geworden sein. Einen
ähnlichen Entstehungsgrund könnte auch das armenische 4m, oder nach
dem andern Dialect Zr haben, da es aus dem Stamme Zu, sich ableiten
liefs, welcher in der Bedeutung mit 2? ziemlich übereinstimmt, eine
Stammverwandtschaft ist mindestens sehr fraglich; und ich gebe diese
Erklärung als eine blofse, wie ich selbst fühle, nicht gehörig begründete
Hypothese, da auf diese Weise der Vocal »= ganz willkührlich erscheinen
würde. Wollte man das zuweilen vorkommende gar als Grundform an-
nehmen, so könnte man dabei an das wenigstens in der transitiven Form
gnjwgbhy in der Tifliser Mundart sich findende alte Verb. subst. zn, (spr.
qm;) denken; allein es bleibt dann wieder unerklärt, wie die demselben
zukommende Bedeutung der Existenz die Bildung eines Fut. hätte veran-
lassen können. Die sicherste Erklärung scheint mir endlich aus dem
Worte Zul zu sein, von welchem der Vocal ausgeworfen, und das «in
den ihm entsprechenden Vocal ». verwandelt wurde, wie in wind für
wbndb N wwzmob für wwjzunudb. So erklärt sich nicht nur die Form, sondern
auch die Bedeutung auf die einfachste Weise, denn Zu (uufp) heilst
„Wille”; also Zar wooß#f4F „ich will, d. i. ich werde beten”. Man kann
hierzu auch das > prosth. des Vulgärarabischen in Syrien etc. vergleichen,
“> ” . . . “ .
welches aus &u entstanden eigentlich die Nothwendiskeit bezeichnet, ganz
analog dem bei den westlichen Armeniern zur Bezeichnung des Fut.
80 PETERMANN:
gebräuchlichen pp. In manchen Fällen, wie bei einer Frage, mit und
ohne Fragpartikel, wird diese Silbe weggelassen, und die einfache Form
des Präs. gesetzt; nur, wenn die Zukunft besonders hervorgehoben werden
soll, tritt sie auch bei der Frage wieder ein.
Ein zweites Futurum, welches von H. Achw. aufgestellt, und auf
dieselbe Weise aus Zn. prosth. mit dem eigentlichen Imperf. des Verbi fin.
gebildet wird, ist richtiger ein Conditionalis, und entspricht der Bedeu-
tung nach genau dem Condit. pres. des Französischen.
Aufserdem haben die Armenier noch eine Anzahl Tempora peri-
phrastica (zu denen auch das Präs. gehört), welche durch ein Particip in
Verbindung mit dem Verb. subst. gebildet werden.
Wenn ein Satz negirt werden soll, so brauchen sie jetzt fast nie
die vollständige Negation ns, sondern stets, wie auch in der klassischen
Sprache oft geschieht, die abgekürzte Form z, welche unmittelbar dem
Verbo subst. vorgesetzt wird, daher die Wortstellung dadurch eine Ver-
änderung erleidet; denn man sagt zpuul fl „ich schreibe”, aber zul gpmul
„ich schreibe nicht”. Dieselbe findet auch statt, wenn ein Adverb. davor
steht, z. B. Spy fl gbauf „ich gehe mit”.
Aufserdem hat die Negation noch den Einflufs, dafs von dem Part.
auf ‚ dieses ‚, abgeworfen wird, und man sagt: z&” ypf „ich habe nicht
geschrieben” für zu” gab (d. 3. gpkuy ) u, Ss. w., und dafs die Vorsetzsilbe
har, hp, oder auch 4 im Fut. wegfällt.
Von den Modis ist zu bemerken, dafs die besondere Form des
Conj. Präs. in der Vulgärsprache nicht mehr existirt, und dafs man die
Form des Fut. mit Weglassung des 4m, also die einfache Form des alten
Präs. ind. dafür braucht. Im Übrigen wird der Conj. aus den vorge-
setzten Bedingungspartikeln oder aus dem Zusammenhang erkannt. Für
den Optativ bedient man sich ebenfalls der Form des alten Indicativs.
Der Imperativ wird, wie in der klassischen Sprache, meist aus den
Aoristen gebildet, der Prohibitiv aus dem Präs.; das Nähere darüber s.
weiter unten.
Der Infinitiv hat nur zwei Formen, eine auf fy (für 4), my und
fr), welche bei der Flexion # statt des £ erhält und eine auf wy, verliert
aber, wenn er am Ende steht, sein,. Er wird auch als Nomen behandelt,
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 81
und hat dann in der Regel die Affıxen «, z, % oder das bestimmende p
(für %) im Nom., also:
Nom. Ace. gpfye, wuyp.
Gen. Dat. gp£ym, ınuynı,
Loc. gp&ypmal, wmupnauuf:
Abl. zp£yf%, gp£ybg, gpkpmg — nwyfb, wmwybg, ımuynıg, und aus dem Loe.
gebildet: zp£y£ln, wuykıkb.
Instr. zp£yof, muyoı.
Das Part Präs. auf o7 (wie in der alten Sprache »7) wird theils
von der Form des Präs., theils von der des Aor. gebildet; und im Allge-
meinen kann man als Regel annehmen, dafs die Verba der ersten Conj.
(auf f;) dieses Part. aus der eigentlichen Form des Präs. (welche aber
nur als Conj. gebraucht wird), die der zweiten Conj. (auf «,) dasselbe
aus dem Aor. I. oder II. bilden; z. B. wur „sagen” Part. Präs. wuog —
muy „geben” Aor. I. wpep, Part. unpeogq — yuy „kommen’” Aor. II. Zbuy
Part. Pr. 440g — Mu „bleiben” Part. Pr. Auwgog — ebenso mıL&yoy nicht
von mbfr, welches keinen Aor. hat, sondern von mı%Fluy. Es sind hier,
streng genommen, zwei Participia mit einander verbunden, das Part. Aor.,
aus welchem der Aor. gebildet wird, und das Part. Präs.
Für das Part. Prät. giebt es zwei Formen, die eine mit der Endung
ws für ug, welches sich noch in guy, [Fuy, ug erhalten hat, in den übrigen
Verbis der zweiten Conj., welche den Aor. I. haben, an diesen noch an-
gefügt wird, wie in wqwgws, fılugus, bei den Verbis der ersten Conj. aber,
sie mögen einen Aor. I. oder II. haben, und bei den Verbis der zweiten,
welche einen Aor. II. annehmen, an die Stammform gesetzt wird, wobei
von dem ursprünglichen Diphthong #w, der in der 3. P. S. in der Vulgär-
sprache in f übergeht, das f absorbirt wird; z. B. zapsf, Aor. 1]. 1. P.
gapsbyb, 3. P. gapshg, Part. gapsus. das Part. Pass. heifst grpsy/ws, Die
andere Form des Part. Prät. hat die Endnng fy für die Form der Schrift-
sprache Zwy. Diese von der Form des Aor. I. oder I. gebildet, wird nur
mit dem Verb. subst. verbunden angewendet, um die Tempora periphrastica,
Perfeetum, Plusquamperfectum und Futurum exactum zu bilden, und nicht
declinirt; jene dagegen steht, wenn das Part. adjectivisch gebraucht wird,
und wird fleetirt.
Philos.-histor. Kl. 1866. L
82 PETERMANN:
Das Part. Fut. aus dem Inf. gebildet hat die Endung =, und ent-
spricht dem Gen. des Infinitivs. Oft wird statt der blofsen Endung »ı
auch die Endung wyre an den Infinitiv beider Conjugationen angefügt, um
dieses Part. zu bilden, welche eine doppelte Casusbezeichnung zu enthalten
scheint, also: zp£%ym und zp&ywgme scripturus, gbupm und gbuywgm jturus,
wwuym. und wwypwgm daturus.
Auch in der Bezeichnung der Personen finden einige Abweichun-
gen statt.
Im Ind. Präs. des Verbi subst., dem Conj. Präs. und Fut. der Verba
finita, hat die 1.P. S., wie im Alt-Armenischen, als characteristisches
Kennzeichen 4, aber statt 44° wird stets [u gesagt, also {4° „ich bin”,
wufıl „ich sage”, fulütunf „ich verstehe”.
Die 2. P. S. hat ebenfalls z, also: fe, wufu, full.
Die 3. P. S., auch ohne alles Kennzeichen, erhält, weil der Vocal
lang, gedehnt gesprochen werden muls, # für p, also £, ww£, fılabwy; nur
mit der Negation verbunden wird auch bei dem Verb. subst., wenn ein
Inf. oder auch ein Part. darauf folgt, welche den Ton nach sich ziehen,
f gesagt, also ;4 gph für ;& gp&j; oder 56 gpluy — zb pjb für s& jkuy oder
$£ pılı: Die 1. P. Pl. hat vor dem Pluralzeichen .g auch das Zeichen der
Person, aber aus euphonischem Grunde nicht 4; wie das Alt-Armenische,
sondern %; also: flp, wufl,p, fılwubub,p.
Die 2. P. Pl. entbehrt gleich der Schriftsprache das Zeichen der
Person, hat aber nicht, wie diese, um dasselbe zu compensiren, den Vocal
verlängert; also: fg, wuf.p, fulwbu,p.
Die 3. P. Pl. hat %, wie die alte Sprache, also: f%, wuft, fılulu.
Die Flexion des Imperf. von dem Verbo subst. stimmt bis auf die
1. P. Pl. mit dem Alt-Armenischen überein; in dieser Person aber tritt
das % als Zeichen derselben (für 4°) ein, also: Zp, Zfp, Ep, Zip (wie im
Präs., für das alte Zwp) Zpp, fin. — Dasselbe ist auch im den Aoristen der
andern Verba der Fall, (also Augf.p „wir blieben”, w£Luubp „wir sahen”)
aber bei dem Aor. I. der activen Form erster Conjugation auf k weicht
auch die 3. P. S. ab, indem sie das bewahrt, also: znp&hg für gapskug —
(in der zweiten Conj. findet keine Abweichung statt, also Auy hier wie
dort) — und die passive Form beider Aoriste auf a lautet in der 2. P. Pl.
nicht w,p sondern wp, also: wZuwp „ihr sahet”, fıluywp, wie fuiubu,p.
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 83
Es bleibt nur noch der Imperativ übrig. Dieser wird analog dem
Alt-Armenischen als Prohibitivus mit der Negation 4? aus dem eigentlichen
Präs. (oder, wie H. Achw. annimmt, aus dem Inf.) gebildet, unterscheidet
sich aber dadurch in der Singularform, dafs er nach H. Achw. durch-
gängig, nach der Versicherung eines andern Armeniers aber nur dann,
wenn kein besonderer Nachdruck darauf liegt, den Endconsonanten p
abwirft, und f statt 4 hat, also Jh gph (db gebe) für dRogpbp, so auch Yh
Fu u. Ss. w. — ohne die Negation aber, also affırmativ, werden beide
Formen, die des Sing., wie die des Plur., ebenfalls in Analogie mit dem
Alt-Armenischen, von den Aoristen gebildet, und zwar so, dafs die Activa
der ersten Conjugation im Sing. für das Alt-Armenische kw den Vocal £,
die Passiva und Neutra f (nach jenem Armenier auch fp) setzen, wobei
jedoch zu bemerken ist, dafs bei den Verbis neutris der zweiten Conj.,
welche im Inf. die Endung wzuy, Erw oder tuy haben, auch die Singular-
form den Consonanten g beibehalten hat. Vgl. gp£ (geh?) für gpku, so
auch Zw, ww u. s. w., Pl. gpbgke (grbgep), Mugkp, wqwgep — zul, quegh
Imp. zu (bp) Pl. weg — [uly (für das alte plybr), [udhgh Imp. [up Pl.
bubgp (fudfglp) — wsh; Imp. wsß Pl. wsßg- wo, (für das alte wabby;) wpf
Pl. wp£.p — wuyoßr, wgebguy Imp. wol Pl. wawegep (wuopgk.p) — Shrruilup , Spaw-
guy Imp. Spawgf (Shawgpp) Pl. Spawgkp — dufubbuy, Jufıkguwy Imp. Yulukgk
(dubsbgpe) Pl. Hdufbgkepg — bl, blu Imp. be Callabe) Pl.
abge — horsbı (für das alte Yaptsby), hopuy Imp. hop Chopfe) Pl. hopkp-
Man könnte versucht werden anzunehmen, dafs die Formen zp£, Aw, wupf
u. s. w. von dem eigentlichen Präs. (oder Inf.) entlehnt seien; da aber der
Plur. dieser Imperative, so wie auch die Singularformen des Imp. der
eben genannten Verba der zweiten Conj. Sprwgß (Spawgbp) deutlich die
Form des Aor. I. zeigen, und bei :den Verbis, die den Aor. II. haben,
beide Formen von diesem abgeleitet sind: so müssen wir die Form zp#
u. s. w. der Activa als eine Contraction des Diphthongs 4u, und fin wpf
u. s. w. als eine Verkürzung des langen Vocals 4 ansehen. Einige Verba
haben auch die alte Form beibehalten, wie puy, Aug, wg, wmıp von wmy,
qbp von zUfy, wwp von. mubh,, oder auch abweichend Fu. zup von yhın
quad, yon qwpuy (stets mit ybın gesprochen für zwabuy ), &4 von guy für
das alte 44 —- und zwei Formen, wie 4£p (für 4#p) und 4£pb von nunty.
Von wwubuy, dessen Inf. nicht vorkommt, lautet der Imp. winf (winfp). —
L2
84 PETERMANN:
Im Plur. haben alle Verba die Endung £p, in welche auch w,p der zweiten
Conj. übergeht, also: Spmwg#;p, und im Prohibitivus steht bei der zweiten
Conj. we für we, wie auch in der eigentlichen Form des Präs., also 4
Spawbup für dh Shnwbm)p des Alt-Armenischen. Oder man könnte es auch
auf dieselbe Weise wie gl qwyb u. s. w. erklären.
Die Hülfsverba.
Die Tifliser Volkssprache erkennt deren zwei an; 1) „sein” fı
(altarm. 47), welches jedoch im Inf. nicht vorkommt, und 2) „werden
ref, auch wie pıyby und fybı gesprochen, welches letztere dem Alt-Arme-
nischen ‚fr und Zqwöfj entspricht. Von dem erstern ist nur das Präs.
und Imperf. Ind. im Gebrauch.
Präs. S. fu fu, &, Pl. fg, ke, bb.
Imperf. S. Zp, Zbp, &p, Pl. pre (für Zup), bp, Eh.
Nut
Präs. wie bei den andern Verben aus dem Loc. eines sonst nicht
vorkommenden Nomen actionis pı — &; (mit Abwerfung der Inf.-Endung
br) und dem Präs. des Verbums „sein” gebildet, also: Präs. Ind. 1. P.,
S. pimuf fl u. 8. w. Wenn es negirt wird, steht u. s. w. voran, und man
sagt: zb” pimal u. s. w. Ebenso das Imperf. pırul £p u. s. w. und 24
pre u. s. w. Aor. (I.) von dem substituirten Nom. act. 7; mit der diesem
Verbo zukommenden passiven Endung «a gebildet, also: Zywy, 2. P. £yup,
3. P. Zywe, 1. P. Pl. Zyw&p (für Zywp, bqwp), 2.P. kywp (für Zyuyp, kywy.p)
3. P. Zywt. _ Mit der Negation ebenso: sZyuy, g&ywp u. 8. w.
Das Fut. wird ebenfalls gebildet, wie das der andern Verba, durch
die prosthetische Silbe 4», an welche das eigentliche Präs. angefügt wird.
Dieses an den Inf. pr sich anschliefsend lautet pıf4' u. s. w., wovon aber
g nach 4m abgeworfen wird, also:
1. P. S. Zn bl} 2. P. Znı;bu, 3. P. hab. 1. P.'Pl: hmjbu.p, 2. P: hm'rb.p,
3. P. Zmı’Jbu.
Mit der Negation verbunden, bei welcher die Vorsetzsilbe 4m weg-
fällt, tritt eine andere, periphrastische Form ein, indem an die Präsensform
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 85
bi us. w. pr ‚gesetzt wird, welches nicht wohl etwas anders als die
abgekürzte Form des Inf. pıfy sem kann. Es bezeichnet also eigentlich
„ich bin werden, ich bin zu werden”, was der Bezeichnung des Präs.
pm fl „ich bin im Werden” ganz analog wäre. Da aber bei den
andern Verben die ursprünglich einfache Form des Präs. in Fragesätzen
für das Fut. steht, und da dieselbe Form regelmäfsig — auch bei pıfy,
wie wir gleich hernach sehen werden — den dem Fut. so nahe stehenden
Conj. Präs. ausdrückt, so glaube ich, in diesem Falle ff u. s. w. als Fut.
fassen zu können, so dafs es unserm deutschen „ich werde (sein)
werden” entspricht.
1. P. S. sed pe, 2. P. gu prp, 3.P. st pr. 1.P. Pl. sup pcb,
2.P. sbp pıb, 3. P: 6% pp.
Dafs in der 3. P. S. nicht ;£, sondern gb gesagt wird, habe ich
schon vorhin erwähnt.
Unter der Benennung eines zweiten Fut. führt. H. Achw. einen
Conditionalis auf, welcher ganz auf dieselbe Weise wie das Fut. gebildet
wird, und sich nur dadurch von demselben unterscheidet, dafs hier statt
des Präs. das Imperf. gesetzt wird also:
Affiırmativ: 1.P. S. Znı Ep, 2. P. Zur Ehe u. s. w. „ich würde”
u.'s. w. Negativ: 1. P. 34h ph, 2. P. So 2£pp prob us. w.,.d. ı. „ich
würde nicht (sein) werden” oder „ich wäre nicht werden”.
An die beiden letztgenannten Formen schliefsen sich die Conjunctivi
mit vorgesetzter oder zu supplirender Partikel »p (Ym:p) „dals”, indem
bei diesen sowohl affırmativ als negativ die eigentliche Form des Präs.
und Imperf. ohne 4m. prosth. gesetzt wird, und zum Unterschied von
jenen bei der Negation nicht die Zusammensetzung mit dem Verbo „sein”
stattfindet, sondern die einfache Form bleibt; also lautet der Conj. Präs.
Affırmativ: pofal, pofo, peh, prfop, prhp, prob (dafs) ich werde
u. s. w. Negativ: gej&l u. s. w.— Der Conj. Imperf. affırmativ: pı£f u. s. w.
(dafs) „ich würde”, negativ: gej£p u. s. w.
Die letztere Form kommt eigentlich in der Tifliser Mundart nicht
vor, und statt beider werden häufig zusammengesetzte Formen gebraucht,
nämlich:
als Conj. Präs. Affırmativ: pi prfil d. ı. eigentlich: (dafs) ich
werde im Werden”. Negativ: snj&ıl pımd u. s. w.; ’
86 PETERMANN:
als Conj. Imperf. affırmativ: peu pr&b u. s. w., d.i. eigentlich
„(dafs) ich würde im Werden”. Negativ: gn,£p pin u. s. w.;
als Conj. Perf. Affırmativ: £/&y (für Lkw, kgbwy) prfil u. s. w.,
d.i. eigentlich (dafs) ich geworden ‘werde (sei)”. Negativ: zmjb &yb
(für &yby, &ykuy ) u. Ss. w.;
als Conj. Plusquamperf. affirmativ: #76 pı&b u. s. w.,.d.i. eigent-
lich „(dafs) ich geworden würde (wäre)”, negativ: gny&hb Lk (für
kw ) u. 8. W.
Der Imperativ, welcher, wie oben bemerkt, im Sing. das p
verliert, und übrigens die Form des Conj. Präs. hat, lautet affırmativ
im Sing. prf oder ;f, im Plur. #,£p nach H. Achw., doch scheint dies
ein Druckfehler zu sein für pı£.p; negativ ebenso: JF prf, Pl. Jh pı£p-
Der Inf. prfy wird wie ein Nomen declinirt, wobei, analog der
Pluralform fp, %fp, in den Cass. obl. f in # übergeht, also:
Gen. Dat. pı&ym.
Loc. pı£jmul:
Abl. pı£j)£ oder py£ıkdk.
Instr. py£rod-
Part. Präs. pyog-
Part. Prät. mit Umwandlung des kurzen p in das längere # zum
Unterschied von dem Inf., #6, und ein zweites, das adjectivische Part. Zyw6.
Part. Fut. pj7&ym und pj£pugne.
In dieser Flexion der Hülfszeitwörter haben wir zugleich ein
Muster für die der übrigen Verba, welche, wenn sie zur zweiten Conj.
gehören, nur im Fut., im Inf., im Imperativ, in den von dem Aor. I.
gebildeten Participien, in Conj. Präs. und, sofern sie einen Aor. 1.
haben, in diesem, wenn auch nicht durchgängig, wie wir oben gesehen
haben, davon abweichen, indem sie ein a statt des 2 oder e annehmen.
Da sie in den übrigen Formen mit denen der ersten Conjug. auf
völlig übereinstimmen, nämlich im .Ind. Präs. und Imperf., im Aor. IL,
in den von diesem gebildeten Participien, und gröfstentheils auch in
dem Conditionalis, so wie in dem Conj. Imperf.: so hat H. Achw. sich
bewogen gefühlt, beide Conjugationen zusammen zu fassen, und unge-
trennt zu behandeln.
über den Dialect der Armenier von Tiflis. 87
Da ihre Flexion aus dem bisher Gesagten zur Genüge hervor-
geht, so übergehe ich sie hier, um unnöthige Wiederholungen zu
vermeiden.
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Altajısche studien
oder
untersuchungen auf dem gebiete der tatarıschen
(turanischen) sprachen.
3
H” W.’SCHOTT.
drittes helft.
anna wmawwnnvVn
[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 15. Februar 1866].
Ergänzungen zu den zwei vorhergehenden heften.
H« 1, s. 3 (589) und heft 2, s. 1 (155). Während dem mandschui-
schen dal (in dalin, dalba u. s. w.) die zweite silbe des magyarischen
oldal gleichlautet, finden wir die erste des letzteren scheinbar wieder in
dem oldon oder oldön der Tungusen von Nertschinsk, welches ebenfalls
‘seite’ (latus) bedeutet(!)! Da übrigens die entstehung des magyar. olda/
bis jetzt ebenso wenig aufgeklärt ist wie die jenes oldon, so muls ich
ire etwanige verwandtschaft noch dahingestellt sein lassen.
Dem mandschuischen da! entspricht das türkische kernwort jan
(kirgis-kasakisch san), wofür auch ja! vorkommt, und welches auf die
grundbedeutung “rippe’ zurückgeht, wie z. b. im französischen cöte und
cöte beide aus costa entstanden sind(?), und auch die Ostjak-Samojeden
für 'rippe’ und seite’ ein und dasselbe wort haben. Die erwähnte wurzel
(') Sihe Castren’s “Grundzüge einer tungusischen sprachlehre nebst kurzem wörter-
verzeichnisse’, s. 75 und 111. Meine beurteilung dieses werkes findet man im 22ten bande
des Erman’schen “Archiv zur wissenschaftl. kunde von Rufsland’, s. 410 fi.
(?) Was für spiele des zufalls in sprachen möglich, dazu giebt einen recht auffallenden
beleg kot für “rippe’ bei den Kamassin-Samojeden!!
Philos.-hıstor. Kl. 1866. M
90 ScHort: Altajische studien oder untersuchungen
findet sich wieder in jaly küste, ufer, (eine bedeutung die bekanntlich
auch das französ. cöte, aus dessen älterer form coste unser "küste’ ent-
standen, einschliefst) und jal-szys oder jan-szys allein (solus), offenbar
eigentlich “ohne seite” d. h. “der niemand zur seite hat’. Dagegen gehört
Jalyngys (solum, tantum) zu jalyng (osttürkisch Jalan) nackt, wie unser
“blofs’ auch “allein” und “nur” bedeutet(').
Auf derselben seite 3 (589) des ersten heftes oder 1 (153) des
zweiten habe ich unter den zusammensetzungen der mongolischen sprache
nachzuholen: enedür (neben und für) ene-edür dieser tag, sofern es an
diesem tage’, “heute” bedeuten soll, ferner eyjmu und tejmu talıs, tale
quid, vermutlich aus e+imu und te+imu oder ejpn-+mu und tejn-+mu.
E und te sind die einfachsten formen des deutefürworts (jener, dieser);
ejn und tejn aber aus denselben entstandene umstandswörtchen. Um ‘so
einer’ zu sagen, hat der Mongole dasjenige wort für “eins angehängt,
welches vorzugsweise den Tungusen angehört und welchem, wenn es auf
mu redueirt ward, vorangehendes n notwendig weichen mufste(?).
Heft 1, s. 7 (593) ff., und heft 2, s. 1-2 (153-54). Zu den dimi-
nutiv-formen:
Chan ist (neben kan) auch den Mandschu nicht fremd. So bringt
das dreisprachenwörterbuch — 2 Ai} [7 Sän höpjan lan im zweiten
ergänzungshefte ein wort dachü-chan welchem das sinische 48 Feu und
mongolische daki-büri entsprechen sollen. Letzteres fehlt in Kowalews-
kis mongolisch-russischem wörterbuche, aber feu heilst “wiederum,
“abermals’, wie das gewöhnliche mandschuische dachün und mongolische
(') Eine andere, vielmehr die grundbedeutung von jalyng ist licht, glanz, lohe,
flamme; das kernwort jal scheint aber, sofern es ‘leuchten’, “ glänzen’ bedeutet, in einer
türkischen sprache sonst nicht mehr vorzukommen. Die Jurak-Samojeden haben jal in
jalea licht, hell. Wie “glanz’ auch ausdruck der nacktheit werden kann, zeigt uns unter
anderem das chinesische Die kudäng, z. b. in 8 7 k. sin, splendidum i. e. nudum
corpus, nn HA k. thau splend. i. e. nudum caput, capite nudo.
(2) Vgl. meine abhandlung über das zahlwort in der cudischen sprachenclasse, s. 3.
In den ergänzungen dazu (heft 1 der vorliegenden “studien’, s. 611) habe ich ejmu, tejmu
nur aus e (respect. te) und imu erklärt.
auf dem gebiete der tatarischen (turanischen) sprachen. 9
daki('!). Der etwanige feinere unterschied zwischen dachün und dachü-
chan, wie zwischen daki und daki-büri, entgeht mir. Sollten die
längeren formen s. v. a. schon wieder’ bedeuten? Beide anhänge verwiesen
dann auf unerwartet kurzen zeitverlauf zwischen einer handlung und irer
wiederholung, und zwar ginge man beim zweiten vom begriffe der allheit
aus, denn bür? für sich heifst ‘alles’. Vielleicht dürfen wir das nieder-
deutsche “allwieder’ (all-weer) vergleichen.
Das verkleinernde gina (gine) begegnet uns auch in dem mongo-
lischen dang-gina neben dem einfachen dang. Beide erklärt Kowa-
lewski durch mo4sRo d.ı. nur, aber ersteres ist ohne zweifel gleichsam
“nur-chen’; das diminutiv benachdruckt die versicherung dafs nicht ein
deut mehr vorhanden sei, wie etwa wenn man im deutschen “nur allein’,
“einzig und allein’, oder im russischen 4a Hm MO.ABKO sagt.
Von einem zusammengesetzten verkleinerungsanhang gi-gene der
Östmongolen (cir-günö der Kalmyken) findet man beispiele im vorlie-
senden hefte (abschnitt "namen gewisser vögel’). Aus Castren’s gram-
matik des dialectes der Burjat ersehen wir, dafs diese chan (kön, gön)
und s?k als diminutivpartikeln haben. Die vereinisung des sık mit gen
würde schon sigen erzeugen. Bei gi-gene liegen offenbar gik und gene
zum grunde.
Zu den beispielen eines verkleinernden cik im russischen gehören
noch ro.1yöOyur® täubchen und emy.ıruurB (neben emy.ıux®) stühlchen.
Das russische cik ist aber ergebnils der verschmelzung zweier slavischen
diminutiven und die Russen haben es ebenso wenig von den Türken als
umgekehrt.
Unter sich und mit den s. 594 angeführten nahe verwandte samo-
jedische wörter für "jung und ‘klein’ lernt man in Castren’s wörter-
verzeichnissen dieser sprachen kennen. So heifst “klein” verschiedentlich
üdjügd, nüdea, nüderka (dieses noch mit diminutiver zugabe), “jung’
aber ütser, üttjer, üce, üttüdjei u. s. w.
(‘) Sofern dieses nemlich nicht in da-+ki zu zerlegen, d.h. nicht locativ mit für-
wörtlichem anhang ist. Vgl. einen artikel über die betreffende wurzel im 2ten hefte,
s. 157, 158. Vgl. auch weiter unten einen zusatz zum 2ten hefte, s. 158.
M2
92 Scnorrt: Altajpsche studien oder untersuchungen
Von gewissen weiblichen tiernamen in der tatarischen sprachenclasse
glaube ich überzeugend nachweisen zu können, dafs sie diminutivische
bildung haben und im grunde nichts anderes als matercula bedeuten:
Das türkische wort für kuh ist inek; die Magyaren haben ünö (aus
ünej) für weibliches kalb, junge kuh. Aber nur die sprachen der Man-
dschu und der Mongolen können uns darüber belehren: 1) dafs diese
beiden wörter im grunde identisch sind; 2) dafs sie aus einem substantiv
und einer partikel der verkleinerung bestehen; 3) dafs dieses substantiv
“mutter’ heifst, also in verbindung mit der partikel, “mütterchen’.
In der mandschu-sprache wo entje (enje) noch “mutter” bedeutet,
hat man eni-chen (=enje-chen) weiblicher hund, ferner enijen hindin,
weibchen des hirsches und elens. Das zweite wort ist hinsichtlich seiner
zweiten hälfte nur erweichung des ersten in welchem die verkleinernde
partikel noch ganz unversehrt hervortritt. Aus dem mongolischen gehört
hierher: ini-gen oder inggen die kameelstute.
Das türkische inek ist also, da es kuh bedeutet, ohne zweifel ab-
kürzung eines ine-ken, dessen ne, dem mongolischen in? und mandschui-
schen enje entsprechend, eine sonst für die Türken verlorne (?) nebenform
von ana (mutter) bewahrt, wie auch die Mongolen ın? für “mutter” längst
nicht mehr besitzen (!). Zugleich zeigt uns inek ein isolirtes beispiel vom
einschwinden des verkleinernden anhangs bis auf blofses k (wodurch er
nun mit dem neupersischen u. s. w. zusammenfällt).
Kuh heifst mandschuisch untjen (unten) für uni-chen, mongo-
lisch ünigen, ünijen, ünije, und an die letzte, verwaschenste dieser
formen schliefst sich ohne jeden zwang das magyarische ünö, dessen
stamm ünej ist, wie z. b. fej der stamm von fö kopf, u. s. w.
(*) Nachträglich finde ich, dafs der türkische dialeet von Chiva noch ine für “mutter”
hat, wie z. b. aus folgendem sprichwort sich ergiebt: ine-szini kör, gysyn al d.h.
matrem-ejus adspice, fillam sume (in matrimonium duc), und aus dem rätsel: ata-szys
boldym, inem bar, andyn szon inem boldy erim d.h. ohne vater war ich, (nur eine)
mutter habe ich; dann ist meine mutter mein mann geworden. Nyelvtudom. közlem. IV,
s. 272, 275, ete. Tschuvaschisch heifst ingge weibliches wesen überhaupt; gewifs ist auch
bei diesem, der form nach mit dem mongolischen inggen (kameelstute) sich deckenden
worte zunächst “mütterchen’ gedacht.
auf dem gebiete der tatarischen (turanischen) sprachen. 93
Wenn aber ein weibliches tier öfter “mütterchen’ schlechthin ge-
nannt wird, so folgt keinesweges, dafs man auch allemal beruf gefühlt
habe, das entsprechende männliche “väterchen’ schlechthin zu benamsen.
Heft 1, s. 29 (615) und heft 2, s. 2 (154). Eine starke mongolische
form mit eingeschobenem r, also dem finnischen kork am nächsten, ist org
in orgil, welches nach Kowalewski oberer teil’ (Bepxnas yacm») bedeutet.
Heft 2, s. 4 (156), anm. Im tungusischen von Nertschinsk ist
amargı (hinterer teil) seiner entstehung nach offenbar das amargi der
Mandschu, aber “norden’ heifst amaszki, aus ama-szi-ki. Mandschuisch
heifst ama-szi nach hinten. Das ki? des tungus. wortes muls wol bezihend-
fürwörtlich sein: “was nach hinten zu liest’; und hiernach würden die
Mandschu amaszi-nggi für amaszki zu sagen haben. Vgl. heft 1, s. 605 ff.
Heft 2, s. 5-6 (157-168). Hier sind samojedische formen nachzu-
tragen. Das tavgy-samojedische (vom Jenisej bis zur Chatangga-bucht)
hat taka, wie das Suomi. Im ostjak-samojedischen (hauptsächlich am
Obj und seinen nebenflüssen) sagt man abgekürzt tak, tag. Die Kamassen
(im südlichen Sibirien, zwischen den flüssen Kana und Mana) haben eben-
falls tak. Bei den Jurak-Samojeden (vom Weissen meer bis zum Jenisej)
und Jenisej-Samojeden (am unteren laufe dieses flusses) erscheinen er-
weichte formen mit Ah statt k, und zum teil mit vocalveränderung: der
erstere dieser stämme spricht taha, mit anfügungen die ein adverb
“hinten” daraus bilden('), der andere tahü, tehö(?).
Ebds. s. 6 (158). In Kowalewski’s mongolischem wörterbuche
wird (s. 2685) ergänzend bemerkt, dafs daki (wieder) auch “oder” bedeu-
ten könne(?). Also ein beispiel mehr vom übergang in die trennende
bedeutung. Vgl. noch s. 166 desselben heftes und Grimm’s sehr beleh-
renden artikel "aber" (das bekanntlich auf “after” zurückgeht) im deutschen
wörterbuche.
(') Vgl. Castren’s grammatik der samojed. sprachen, s. 586 und 588-591.
(?) Über den von Castren durch __ bezeichneten hauch sihe die vorerwähnte gram-
matik, s. 17-18.
(*) Als gewähr verweist der verf. auf ein mir unbekanntes buddhistisches werk, welches
tibetisch Brgjad-sztong (gad-tong) und mongolisch Naiman minggatu überschrieben
ist. Der titel bedeutet “das achttausendste’,
94 Schott: Altajische studien oder untersuchungen
Zu dem sprachgebrauch von häntd vgl. den sehr analogen des
arabischen 5 das als nomen "schwanz’ und als verbum “hinten nach-
folgen’ bedeutet.
Ebds. s. 7-8 (159-160). Dem finnischen hartio (lappisch hardo)
schulter kommt zunächst das jurak-samojedische Aartsi hinterteil überhaupt.
Zu arga u.s. w. Rücken und rückgrat ist bei den Sojoten örga.
Das mongolische irge (3aamaa yacıms) bietet uns einen übergang zu dem
gleichfalls mongolischen nira-gu oder niru-gu (nirü) rücken, rückkreuz,
lenden, welches bei den Burjat Aurü (aus Rurugu), Rurgun und
Rurugung, Rurgung laute. Niru u. s. w. verhalten sich zu den
anderen formen wie das gleichbedeutende mongolische arw und das mit
“rückenstück am pelze’ erklärte burätische ara zu dem arga der Türken,
während die mongolisch-burätischen formen mit vorlautendem 2 dem
ror-ga der Lappen die hand bieten.
Ebds. s. 160, anm. 1. Tungusisch auch mire, burätisch mörö.
Ebds. s. 161. Peräkäs hat weitere bedeutung als perd-paksu
(ruyerayds oder vielmehr ruyorayeia), letzteres nur von üppig gebauter
weiblicher jugend gesagt. Vgl. sanskritisch ga prithusröni und
amamt pinasrönt.
Zu farkas u. s. w. vergleiche noch das magyarische szarvas cor-
nutus d. 1. cervus.
Ebds. s. 162. Zu ama und emü. Die Mongolen haben auch
uruksi im sinne von ‘vorwärts’ und "südwärts’.
Ebds. s. 163. Auch die Samojeden besitzen ein kernwort mog,
mok, mah (mach). Dieses bedeutet ‘rücken’ und in ableitungen “hinten”.
Es hat entweder blofsen vocal oder häufiger einen vocal mit r oder /
nach sich. Dem mangel der Lappen sind mogol, moger u. s. w. der
Samojeden an die seite zu stellen. Vgl. Castren’s samojed. grammatik s. 590.
Ebds. s. 167 (unten) mufs es heifsen; “der könig blieb stehen’
(nicht “blieb stehen’).
Ebds. s. 167-169. In der ungarischen zeitschrift “Nyelvtudomänyi
közlemenyek’ d. i. sprachwissenschaftliche mitteilungen hat herr J. Budenz
(band 2, s. 161 ff.) von der so merkwürdigen partikel meg, sofern sie
verbal-vorsetzling, sehr ausführlich gehandelt, und zwar nachdem er seine
nunmehrige übereinstimmung mit meiner und herren Hunfalvy’s ansicht,
auf dem gebiete der tatarıschen (turanischen) sprachen. 95
die ursprüngliche (substantivische) bedeutung des wörtchens wie seine
blutsverwandten im turanischen gebiete betreffend, ausgesprochen. Ich
halte es für pflicht, einen möglichst erschöpfenden auszug aus dieser
scharfsinnigen untersuchung hier folgen zu lassen.
In den an “hinterteil’, “hinteres’ zunächst sich anschliefsenden be-
deutungen “zurück’ und “wiederum? finden wir es noch jetzt an einigen,
im altertum an mehr verben, z. b. maradni bleiben, meg-maradni
zurück-, übrigbleiben. Meg-fogn‘ hiels ehemals zurücknehmen, meg-
adni zurückgeben, und so öfter wo jetzt vissza gebraucht wird.
Diejenigen verben mit meg, in welchen dessen urbedeutung weniger
auf der hand liegt, kann man in zwei “gruppen” bringen. Das meg der
ersten gruppe bezeichnet vollständige hindurchführung der betreffen-
den handlung. Am anschaulichsten zeigt sich dies wenn man ein verbum
das eimfache bewegung ausdrückt, zum beispiel wählt: jarn? gehen,
wbndern; megjarni bewandern, bereisen. Wer einen weg zurück legt,
geht zwar vorwärts, es ist aber bei megjarni, wie bei dem deutschen
zurücklegen, derjenige raum gedacht, welcher hinter dem wanderer bleibt,
nicht der vor ihm liegende. Ebenso heifst meg-irni (irni schreiben)
die arbeit des schreibens zurücklegen, d. i. etwas fertig, zu ende schrei-
ben, u. s. w. Bei diesen und ähnlichen hindurchführungs- verben läfst
sich zuerst bemerken, dafs die sprache sie besonders gern neben dem
ausgedrückten objecte gebraucht; denn mit letzterem wird uns der hand-
lung notwendige gränzr vorgestellt: es ist ein durch die handlung gleich-
sam vollständig zu bewanderndes gebiet von bestimmter ausdehnung.
Darum heifst z. b. “ich schreibe ihm’: irok neki, nicht megirok nekr,
es sei denn, dafs irgend ein object (etwa eine artige geschichte) gedacht
wäre. Diese wahrnehmung bestätigt besonders der umstand, dafs es meg-
verben giebt, die überhaupt nur mit einem geraden (unmittelbaren) objecte
gebraucht werden, z. b. megszokni sich an etwas gewöhnen, megnevetnt
belachen, auslachen d. h. gewöhnung, lachen, an einem gegenstand zu
ende bringen (').
(') Hierher auch meg-adni (adni geben), sofern es den gebenden selbst zum objecte
hat: megadom magamat ich ergebe mich (megadas ist resignation).
96 Scuorrt: Altajische studien oder untersuchungen
Es ist daher nicht so sonderbar, wenn gewisse, sonst einbleibende
verben durch meg zu übergehenden werden oder, im fall sie bereits
übergehend sind, mit persönlichem objecte sich verbinden: meg-jarni
bereisen, megszallanı besetzen, megbizni (einen) beauftragen, megraknt
(einen mit etwas) belasten. Es giebt indessen auch intransitive verben
mit meg, z. b. meg-egni verbrennen, meg-halnt sterben, und wie falst
die sprache diese, da sie doch ein die vollendung bestimmendes object
nicht haben können? Vermutlich so: da das verbum alsdann kein äufseres
object hat worauf es wirken, und mit dem es gleichsam zu ende kommen
könnte, so geht die handlung in sich selbst zu ende d.h. sie ist ir
eignes object.
Bei hindurchführung einer handlung treten indefs, unserem heutigen
sprachgefühl gemäfs, öfter gewisse modificationen ein, wie wenn beispiels-
weise auf das ergebnils, auf die notwendige folge hingewiesen wird.
So erweckt öln? tödten, nur die vorstellung in uns, aber bei megölnt
schwebt uns auch vor, dafs der gegenstand des tödtens daran gestorben
ist. Die verbindung mit meg nötigt den leser oder hörer, sich der durch-
geführten handlung ende und abschliefsende grenze bestimmt vorzustellen,
was das einfache verbum weniger leistet.
Die magyar. sprache kann aber nicht bei jedem einzelnen verbum
den etymologischen wert des damit etwa verbundenen meg gefühlt oder
verstanden haben.
Zweite Gruppe. Es giebt unter den verben mit meg auch solche,
in welchen die partikel auf den eintritt der handlung oder auf einen ge-
gensatz derselben zu einem vorangehenden verschiedenen zustande hinweist.
Solche wären z. b. megszeretni lieb gewinnen, megharagudnti zomig
werden, meggyögyulnı wieder gesund werden; megtudni! zum wissen
kommen, erfahren. Der bis dahin ruhende zustand kommt in bewegung.
Folgt dies aus der ursprünglichen ortsbedeutung des meg (zurück), oder
aus der späteren bedeutung des hindurchführens? Erklären wir megha-
ragudni durch “den zorn zurücklegen’, so erhellt von selber, dafs aus
der ruhe bewegung wird. Und wirklich ist dieses verbum nichts anderes:
das beginnen des zürnens kommt nur als neues moment hinzu. Megha-
ragudni kann mitunter als reines verbum der hindurchführung ohne
jenen nebenbegriff verstanden werden, und das entsprechende causativ
auf dem gebiete der tatarischen (luranischen) sprachen. 97
drückt meist nichts anderes aus. Was meg-gyögyülni betrifft, so be-
deutet dieses bald “vollständig gesund werden’ und bald “wieder genesen':
die erstere, reine durchführung, ist auch hier die ursprüngliche. Das
nebenmomentliche des eintretens der handlung ist wol am auffälligsten
in meg-verben auf dül (dül) z. b. meg-kondülni erschallen, meg-
indülni sich in bewegung setzen. Der grund liest darin, dafs in den
betreffenden verben der begriff des anfangens, eintretens schon durch
eine eigne anbildung (di/, di!) stark hervorgehoben ist; ein teil der-
selben sind schon an sich verba momentanea, in deren begriffe anfang
und ende der handlung gleichsam zusammenfliefsen.
Doch giebt es auch unter diesen deutlich erkennbare perfections-
(hindurchführungs-) verben, z. b. meg-fajdült fejem mein kopf ist
schmerzhaft geworden, ne igyalsokat, meg-gajdülsz töle trinke nicht
zu viel, du wirst davon berauscht. Selbst kezdeni anfangen kann mit
meg verbunden sein: meg-kezdik er fängt so an, dafs er dann auch
fortfährt. — In meg-lenn? (lenni esse, fieri) ist die grundbedeutung
“das sein, das werden zurücklegen’; daher meg-van es ist fertig, zu
stande gebracht.
In einer der abhandlung über meg sich anreihenden untersuchung
des verbal-praefixes el beleuchtet der verf. auch die jeweilige begegnung
desselben mit meg. In gewissen verben z. b. meg-birni und el-birni,
kommen die bedeutungen beider einander so nahe, dafs man bald die
eine und bald die andere gebraucht. Beide partikeln bedeuten ein zu-
ende-führen der handlung, aber auf ganz entgegengesetztem wege, weshalb
sie auch auf unsere vorstellung ganz verschieden einwirken. In den verben
mit el begleitet unsere vorstellung den fortgang der handlung bis zu irem
ende: der betrachter steht gleichsam vor irer laufbahn; in denen mit
meg steht er am ende des laufes und hat die bahn hinter sich. Das
meg-verbum legt die handlung zurück, das el-verbum kommt mit ir
zu ende oder zum ziele.
In dem artikel: “verhältnifs chinesischer kernwörter zu altajischen’
ist auf seite 175 neben dem südchinesischen hak für schwarz, noch die
beinahe gleichlautende ostjak-samojed. wortform häg nachzutragen, eine
modification des szdga, szeaga, szeak der übrigen Samojeden, dessen
existenz auch das mandschuische szacha-lian aus seiner bisherigen
Philos.-histor. Kl. 1866. N
98 Scuort: Altajische studien oder untersuchungen
isolirtheit erlöset! Ein gleiches band der verwandtschaft hält das chine-
sische hak (he) und mek (m£) einerseits mit ostjakisch-magyarischen,
andererseits mit samojedischen und mandschuischen namen der erwähnten
farbe zusammen. Zu der ersten classe (labial als anlaut) gehört übrigens
auch das jurak-samojedische feanga.
Grundwörter.
13
Ein grundwort für begriffe wie feuer, wärme, brennen, rauchen hat
in den verschiedenen turanischen hauptsprachen £ und einen selbstlauter
(am häufigsten u, ü oder 0) als festeste überall wiederkehrende bestandteile.
Der selbstlauter kann dem ? vorausgehen oder folgen und im letzteren
falle ein zweiter consonant die stammsilbe abschliefsen. Wo der stamm-
vocal vorangeht, ist er mit wenig ausnahmen w. So heifst feuer in den
turksprachen und ursprünglich auch im mongolischen ui(!). An ut
(jakutisch o?, tschuvaschisch vof) reiht sich das u/je der Wogulen
(s. w. u.) und der mongolische verbalstamm wtw rauchen, woher utugan
rauch (*).
(') Erhalten hat sich dieses wort bei den Mongolen nur als name einer weiblich
gedachten feuer-gottheit. Ein gebet an “mutter Ut’, die “königin des feuers’, hat der
gelehrte Burjat-Mongole Bansarow mitgeteilt in einer russisch geschriebenen und 1846
zu Kasan gedruckten abhandlung, betitelt Yepwas etpa mıu mamancmso y MonroaoRs,
der schwarze glaube oder das Schamanentum bei den Mongolen. Vgl. Erman’s archiv
zur wissenschaftlichen kunde von Rufsland, band 8, s. 214. Nach dem russischen texte
Bansarow’s communieirt dieses gebet auch Schaschkow in einer abhandlung über das
Schamanentum Sibiriens. Vgl. Sanueru mmmepamoper. pycck. reorpaz. oömeemsa, 1864, s. 36.
(?) Wegen des übergangs der bedeutungen vergl. Svw und Söu« im griechischen. —
Zu utugan sei bemerkt, dafs gan (gen) an einem mongol. verbalstamme gewils ursprüng-
lich dieselbe rolle gespielt hat wie noch jetzt im verbum der östlichen Türken, wo es
partieipien der vollendung bildet, z. b. jas-gan geschrieben, qyl-gan gemacht. Hiernach
ist utu-gan eigentlich “geraucht’, “gerauchtes’.
auf dem gebiete der tatarischen (turanischen) sprachen. 99
Unter den eonsonantisch anlautenden formen sind die einfachsten
das tü, tu, tü, tjü der Samojeden, welches der kamassinsche dialeet in
sü verwandelt. Meist stützt sich der vocal, sei er lang oder kurz, auf
einen schliefsenden mitlauter welcher wiederum £ (ob überbleibsel eines,
das flackern der lohe malenden Zu-tu?) oder /, einmal gelindes s, zuweilen
kehllaut (g, ch) ist. Als und g kann er sich verflüchtigen und die spur
seines früheren daseins in einem zweiten dem stammvocal folgenden selbst-
lauter oder in blofser verlängerung des ersten hinterlassen.
Die Ostjaken bieten uns tüt feuer, die urform des magyarischen
tüz (tüüs); die südlichen Wogulen taut feuer (einziges beispiel von
diphthonggescirung des stammvocals), die Türken tüt rauchen, woher
tütün rauch. Während also eine und dieselbe form des grundworts
im türkischen das feuer und im mongolischen das rauchen bezeichnet,
gebrauchen die Türken im letzteren sinne eine sonst ostjakische form für
den begriff feuer, nur mit verkürztem und geschwächtem vocale(!).
Statt des am ende zugegebenen ?t begegnet uns / in den meisten
gliedern der tschudischen (finnisch-uralischen) familie und im mongolischen.
Die suomisprache Finnlands und die estnische haben tul in tule, tuli
feuer, welches wort buchstäblich aber zugleich als unicum wiederkehrt in
der magyarischen zusammensetzung tuli-piros feuerrot. Bei den Wogulen
finden wir (neben taut und wu/je!) tul und tol, bei den Lappen tol und
dolla. Die mongolische sprache bietet uns du! in dula-gan wärme,
und eine verbalwurzel tüle verbrennen, anzünden, von welcher unter
anderem tüle-gen und tüli-gen (tülijen) brennstoff sich herleiten.
Einen an die stelle des ? getretenen kehllaut als wirklichen oder
ursprünglichen schlufsconsonanten bieten uns das surgut-ostjakische in
tüg-et, und die sprachen der Tungusen in foch oder togo. Auch der
Mongole besitzt diese form oder doch eine schwächung derselben in seinem
tüge-ne cauterium und tügü-tsek feuerbrand. In der mandschuischen
schwestersprache des tungusischen heifst feuer tuva, tua, offenbar aus
tuga, und auch im mongolischen müssen füge, tügü zu tüe, tüü werden,
da g zwischen vocalen im sprechen verhallt.
(') Auch das tüz der Magyaren verliert vor bildungszusätzen die länge seines vocals.
N2
100 ScuorTT: Altajische studien oder untersuchungen
Noch hat die mongolische sprache tül (tü+?r) aufzuweisen in
dem worte tüi-mer feuersbrunst, welches seinerseits fürlmer-it an-
zünden, verbrennen u. s. w. (also synonym von füle) erzeugt, die tavgy-
samojedische aber tu? feuer. Das zugegebene ? kann in beiden formen
auf verflüchtigung eines 7 schliefsen lassen, welches zuerst /j werden
mochte wie in der schon erwähnten wogulischen form w/je anzunehmen.
So wäre z. b. tülmer nur ergebnifs eines erweichten (mouillirten)
tülimer (!).
Im vogulisch-ungarischen wortregister zu seiner ersten ausgabe eines
vogulischen textes (einer schöpfungssage, sihe den academischen Ertesitoö
d.i. berichterstatter vom jahre 1859, s. 394) findet es herr Paul Hun-
falvy mit recht sehr merkwürdig (nagyon nevezetes), wenn in einer und
derselben sprache die fasern weit verzweigter wurzeln zusammenlaufen,
wie dies z. b. im vogulischen der fall sei. Ein noch merkwürdigeres
beispiel giebt aber das mongolische in welchem alle turanischen haupt-
formen einer und derselben feuerwurzel zusammentreffen:
ut—dul, tül—tür—tüg(?).
Von den übrigen turanischen grundwörtern für feuer, hitze, wärme,
brennen lassen sich die meisten in zwei gröfsere reihen bringen, deren
etwanige verwandtschaft unter sich und vielleicht selbst mit dem eben
besprochenen kernworte vorläufig dahingestellt bleiben mag. Beide reihen
stimmen hinsichtlich des auslauts in auffallender weise, dieser ist nemlich
immer 7 oder vocal. Sonst bezeichnen die eine reihe labiale, die andere
aber gutturale anlaute.
(*) Der feuerwurzel analoge gestaltungen zeigt unter anderen ein kernwort für vogel-
feder, dune, milchhar: türk. twi; samojed. tu, to, t&; finnisch uztu, udo; mongol. oto-ga;
tungus. dok, dök, dyk in verschiedenen ableitungen.
(?) Auch sprachen ostindischer aboriginer des Dekkan haben tü und togo für feuer’:
das erste findet sich bei einem stamme in den Nilgiri’s, das andere bei einem dergleichen
in den östlichen Ghät’s. (Hodgson.)
auf dem gebiete der tatarischen (turanıschen) sprachen. 101
A.
West-Finnisch pol, pöl, pal, boal, buol, böl, bül brennen. Bei
den Suomalaiset nur im transitiven pol-tta. Pöl und pal neben pol
hat die estnische sprache, boal, buol, böl und bül das lappische(').
Das vogulische bietet uns pol und pol.
Mongolisch nur mit schwachem vocale 5öl oder bül in bülr-sz und
büli-t warm werden, sich erwärmen, büli-gen warm, u. 8. w.
In dem magyarischen fü! (heifs oder warm werden) ist 7 ohne
zweifel formativ, da ein werden zu verstehen, und nur die dehnung des
ü könnte vielleicht auf ein ausgefallenes wurzelhaftes ! zurückschliefsen
lassen. In dem wahrscheinlich verwandten hev oder hev hitze (zsgz. he,
hö) erscheint (statt des /?) gelindes f (v).
Die sprachen der samojedischen stämme haben jip, jib, jub, jyb,
jef, aber auch püü und pö. Hieran reiht sich das drf der Lappen in
bif-ta erwärmen(?). Die formen mit 7 entsprechen ob des labials am
ende den magyarıschen mit h (h-v), die mit p oder 5 aber dem ma-
gyarischen fü.
Ist aber hinreichender grund zu der annahme, dafs der schliefsende
labial in den angeführten samojed. und magyar. formen wirklich aus / ent-
standen sei(?)?
(*) Vgl. z. b. die lappische übersetzung des N. T. in Matth. 13, 40: dolli boldujek
werden mit feuer verbrannt; ferner Apocal. 16, 8: dolain olbmuid boalddet in feuer
die menschen verbrennen, und v. 9: ja olbmuk bulle und die menschen verbrannten.
Wegen der lautveränderungen sehe man Friis’ Lappisk grammatik, s. 13 ff. — Wollten
wir allen diesen formen das pal der Russen und übrigen Slaven zum grunde legen, so
würde augenscheinlich viel zu viel bewiesen sein.
(*) Joh. 18, 18 finden wir biftali er wärmte sich, und biftalegje sie wärmten sich.
(*) Noch jetzt zeigen dialeete des magyarischen für schliefsendes Z ein v, auch wol
blofse dehnung des vorhergehenden vocals (M. nyelveszet, 1860, s. 84 und 169). So
findet sich initiales v neben Z in vep=lep schreiten. Im syrjanischen erfolgt der übergang
des Z in vo immer da wo Z am ende einer sylbe stehen mülste: Gabelentz’ grundzüge
der syrjanischen grammatik, s. 4. Mit dem allen ist jedoch für obige wurzel nichts be-
wiesen.
102 ScHoTT: Altajische studien oder untersuchungen
B.
Mongolisch ga? feuer; ebends. kal (chal) in kala-ga brennen,
kala-gun glut, hitze, u.s. w. Mandschuisch chal-chün heifs(').
Anm. Vermutlich gehören hierher auch ?/ und el im türk.
li warm, mongolischen e/-cr glut, tungusischen e/ heizen; ferner
hil oder hirl im finnischen hzrli, lappischen hilla glühende kohle,
und in der lappischen verbalwurzel Ahil, z. b. Apocalypse 1, 15:
hilaiduvvum....dolast in feuer glühend gemacht.
Eine nebenform von ?/v darf man erkennen in dem türk. @t% oder
iszi heils, woher iti-t (iszi-t)heizen, verbrennen.
Anm. 1. Wegen des magyarischen meleg warm sihe den
nächsten paragraphen.
Anm.2. Die magyar. wurzel gyuj, 9y& in gyuj-t zünden
und gy&l sich entzünden, mag mit dem finnischen kyt glühen
(samojed. kwetj hitze) verglichen werden.
2.
Unverkennbar ähnlich erscheint den bisher lustrirten kernwörtern
für feuer und wärme (besonders sofern sie gutturalisch anlauten) eines
das die entgegengesetzten begriffe des frierens, der kälte oder kühle aus-
drückt(?). Auch dieses beginnt nemlich mit einem kehllaute und endet
in hartes oder erweichtes / (oder r) welches in den vocal 7 zerflielsen,
aber auch s werden kann. Wesentlicher vocal ist am häufigsten ü.
Mongolisch kür gefrieren und kül in dem gleichbedeutigen kül-de.
Daneben kür in kür-ten und kür-tün frost, kälte, also ganz analog dem
mongol. tür (für tül) in tür-mer, und dem samojedischen tur oder tüü,
verglichen mit tuZ und tü/ (s. oben).
(') Das türkische jal (in jalyng flamme) hierher zu zihen scheint mir bedenklich.
Sihe die vorstehenden ergänzungen zu den zwei vorhergehenden heften.
(?) So nähert sich das germanisch-slavische kalt, cold, cholod u. s. w. (vgl. Grimm
unter ‘kalt') bis zur gleichheit dem lateinisch-romanischen calidum, caldo heils. Im
deutschen selbst reimen kühl und schwül.
auf dem gebiete der tatarıschen (turanischen) sprachen. 103
Suomi-finnisch kyl (also wieder kül!) in kyl-md gelidum, frigi-
dum, und hal in halla nachtfrost. Lappisch ko! frieren und gal in
gal(b)Jma=kylmä(').
Die Tungusen von Nertschinsk besitzen diese wurzel nach Castren
in der form kel; er citirt nemlich kel-de kalt, neben dem wesentlich
verschiedenen ingin kälte(?). Die formatıv zugegebene silbe de ent-
spricht dem ten im mongol. kürten für külten. Das tungusische
wort ist lautlich vollkommen gleich dem altfrisischen kelde kälte, wie
das mongol. kül beinahe mit unserem kühl sich decket. Wer also dem
kyl (kül) der Finnen germanischen ursprung unterlegen wollte, der
müfste unseren altvordern auf die erwähnten tungusisch-mongol. wörter
gleiche ansprüche zuerkennen!
Die sprachen türkischer familie scheinen hier auf den ersten blick
nichts beizusteuern. Aber das tschuvaschische bietet uns für qgys (winter)
kilj oder chilj was nur ein modifieirtes kül sein kann. Kelj trägt das
gepräge der ursprünglichkeit, wie z. b. spanische wortformen mit demselben
(aus cl oder pl entstandenen) erweichten / (2!) älter sein müssen als
entsprechende portugisische mit ch (sch)(?). Für umgekehrte entstehung
eines /j aus sch (5) hab ich keine sicheren belege.
Die magyarischen wörter Aü&l kühl werden, hüt abkühlen, Aus
kalt u. s. w. lassen nach abzug der anbildungen langes & übrig, wofür
vor einem vocale öv und «v erscheint, was zur vermeidung des diph-
thonggen allerdings notwendig. Ob dieses v gleichwol auf /! zurückgeht?
Jedenfalls ist auch in dieser sprache grofse ähnlichkeit der zwei kernw.
für hitze und kälte bemerklich. Vgl. oben zu hö(*).
(*) Andere beispiele eines lappischen « neben dem y des Suomi: galle genug=kyllä,
gaccat fragen=kysyä, basse heilig=pyha.
(*) Frieren ist bäg, welches an pak in dem suomi-finn. pakkanen frost erinnert.
(*) Sihe meine abhandlung “de lingua Tschuwaschorum’ (s. 14); ferner meine anzeige
der schrift von W. Gesenius “über die himjar(iti)sche sprache’, in den Jahrbb. für wissensch.
eritik (1841, sp. 791).
(‘) Ho-seg hitze, schwüle; Aüs-seg kühle, frische. Das erstere ist nicht zu ver-
wechseln mit hos-seg heldenmut, das andere nieht mit Aü-seg treue. — Mit Aü& vergleicht
Budenz nur das gleichlautende finnische Ayy pruina: Nyelvtudom. közlem. IV, 2, s. 172.
104 ScuoTT: Altajische studien oder untersuchungen
Wie sollen wir das magyarısche hrdeg (kalt) zerlegen? Vermutlich
in hi und deg, wo dann ersteres ein verstümmeltes hiv sein mag. Was
den zusatz deg betrifft, so möchte ich diesen hier für identisch erklären
mit dem lappischen dag, sofern es nach Friis (a. a. o. seite 111) die
“witterungsbedingungen ausdrückt, unter welchen des stammworts handlung
vor sich gehen kann (de veirlige betingelser under hvilke primitivets handling
kan feregaa)'. Der angeführten beispiele eines ist galma-dak oder kolma-
dag frostwetter (galbmat und kolmat frieren). Lappische adjectiven
werden indefs mittelst dag nicht gebildet, denn z. b. in govdag weit,
geräumig, gehört d zum stamme, und nur ag ist adjectiv. zusatz.
Ebenso könnte das magyarische meleg warm (m-! für b-1?) aus
mel-deg entstanden sein, denn die Wogulen haben mäl-tep dessen tep
für tek stehen mag(').
3.
Den zustand des schlafens bezeichnen die Mongolen mit umt(«a)
oder unt(a). Dieser vollständigsten oder entwickeltsten form begegnen
wir sonst von allen turanischen völkern nur bei unseren Suomi-Finnen
und zwar:
a) in unte und untu schläfrig sein, von welchen das erstere no-
mina für schläfrig, schlaftrunken erzeugt;
b) in dem mythischen, einen gott des schlafs und der träume be-
zeichnenden namen Untamo oder Unto(?). Eine modificirende bedeutung
des £läfst sich hier ebenso wenig wie in dem umta (unta) der Mongolen
nachweisen(°).
(') Der zusatz tep des vogul. wortes verbietet uns nemlich, an das adjectiven bildende
ag der Lappen hier zu denken.
(°) Sihe meine abhandlung über die finnische sage von Kullervo, s. 21-22.
(?) Urform ist wol um. Die gruppirung des dumpfen vocals mit dem dumpfen con-
sonanten scheint dem begriffe sehr angemessen. Unverändert und ohne zusatz finde ich
dieses um nur noch:
1) in dem tscheremiss. uma neben om und omo (schlaf);
2) in einem verbum der Jakuten und der Kyrgys-Kasak, jedoch mit der ausschliels
lichen bedeutung “vergessen’! Vgl. unten.
auf dem gebiete der tatarischen (turanischen) sprachen. 105
Von den verwandten finnisch-uralischen sprachen haben das m ganz
verdrängt: die lappische, mordvinische, ostjakische, magyarische, einige
idiome der Samojeden und die Turksprachen in weitester ausdehnung.
Umgekehrt ergiebt sich verdrängung des ? in dem gewöhnlichen Suomi-
worte für den begriff, im estnischen, tscheremissischen, vogulischen, den
meisten samojedischen idiomen, und den tungusischen mit einschlufs des
Mandschu.
Wo m zu gänzlichem verschwinden sich bequemen mufs, da bleibt
das £ entweder unverändert oder geht:
a) in den zwitterlaut 2! (dl), der dann reines / wird, oder
b) in 7 und später in den vocal & über.
An die mordvinische form ud reihen sich: das jud (träumen) der
Jurak-Samojeden und einige osttürkische, namentlich udu der Karagassen
und utu der Jakuten. Viel verbreiteter im türkischen sprachgebiete ist
uju, welches ebenso aus utu entstanden ist wie z. b. ajag fuls aus
atach(!). Von diesem uju ist u. geblieben in wi-gu schlaf, und nur
gedehntes & macht das gleichbedeutende jakutische wort aus, welches also
beispiel einer sehr verkümmerten und trotz aller verkümmerung zum rang
eines substantivs beförderten wurzel(*). Zuweilen ist von uju das erste
(wesentliche) & preisgegeben wie im tatar-türk. jug-/a neben ujug-la
schlummern, aus wjug=uiqu schlaf in verbindung mit dem denominativa
verbalia bildenden /a.
Bei den Lappen bietet sich uns dieses kernwort als oad, öd; bei den
Östjaken erscheint es als öt, öd, @d und ötl, ödl, ädl. Die formen beider
sprachen stimmen also auch in der dehnung des wurzelvocals(°). Wo
Castren d! und t/ schreibt, da hat er es mit einem aus d(?) und / gemisch-
ten laute zu tun der ebenso gut reines / wie reines Z(d) werden kann.
Ehemaliges dasein dieses mischlautes auch im magyarischen beurkundet
im ältesten auf uns gekommenen denkmal dieser sprache die form hadl
(') Sihe meine bemerkungen zu Davydov’s jakutisch-russischem wortregister im
3ten bande des Erman’schen ‘archiv’ (1843), s. 337.
(?) Das jakutische ulach schläfrig ist in u und lach zu zerlegen. Ebds, s. 338.
(*) Der aus zusammenzihung eines diphthonggen entstandene einfache vocal 0, w und
i ist im lappischen immer lang. Friis’ gramm. s. 10.
Philos.-histor. Kl. 1866. [6)
106 Scuorrt: Altajische studien oder untersuchungen
für hall hören(!). Reines ! hat die schlafwurzel zwar, so scheint es, bei
den Ostjaken nicht aufzuweisen, wol aber im vogulischen, wo sie nach
Reguly (R. hagyomdnyai, s. 30) ul (daher wl-em schlaf) und al
lautet, im kamassin-samojedischen wo uns al-ma schlaf begegnet, und
im magyarischen. Das letztgenannte hat a! (@l) neben äl: jenes, d. h. ge-
dehntes a, in dl-om (weiland jedoch älmu) schlaf und traum, wovon
alm-os schläfrig und d/m-od träumen; kurzes a in alud schlafen. Für
almu=dlom haben wir das zeugnils eines anonymen chronikers (?).
In alud könnte man auf den’ ersten blick eine allianz zweier formen
einer und derselben wurzel (vgl. das «d der Mordvinen) argwöhnen.
Aber das d kann hier nur intransitiva bezeichnender zusatz sein wie in
alkud feilschen und feküd liegen: ersteres geht auf alku gedinge, han-
del zurück, letzteres auf fekv (für fekü) lager. Man darf also auch im
magyarischen ein substantiv alu, alv (schlafung, schlaf) annehmen.
Übrigens bleibt reines al in alhat schlafen können, und auch das ge-
rundium kann statt aluva (aludva, aldva) alva lauten.
Wo das ? verstofsen wird oder gar nicht aufkommt, da bleibt m
unverändert:
a) in dem om, omo, uma der Tscheremissen;
b) in dem äm(i) der Tungusen und am-ga der Mandschu(’);
c) in dem ngambu, nema, noma, ema, äng, ängu, ovanga
der Samojeden (*).
(') Sihe die berühmte “leichenrede’ (halotti beszed) bei Fr. Toldy im ersten bande
seiner geschichte der nationalen litteratur der Magyaren (Magyar nemzeti irodalom
törtenete), s. 80. Von dem betreffenden hadlava d.i. halla (er hörte es) glaubte
noch Toldy, es stecke ein lapsus calami darinnen.
(*) Sihe Toldy’s vorerwähntes werk, band 1, s. 107.
(°) Sollte amga für amta, also g für t stehen, so gehört dieses beispiel zu umta (s. 0.).
(*) Über das vortreten eines ng im samojedischen sagt Castren in der Suomi
(V, s. 178): de ja ord, som börjas med vocal, antaga framför begynnelse-vocalen ett eupho-
niskt ng, i följe hvaraf amoam (jag diar) uttalas sasom ngameam, ano (bat), sasom
ngano, etc. Bestimmter drückt er sich in der Samojed. grammatik (s. 10) so aus: “be-
merkenswert ist im jurakischen und tavgy-samojedischen die eigentümlichkeit, dafs jeder
anlautsvocal in den. reineren dialeeten vor sich den laut ng annehmen kann’... Er setzt
hinzu, dafs dieses ng in allen dialecten leicht fortbleibe und in den meisten schon fast
verschwunden sei.
auf dem gebiete der tatarischen (turanıschen) sprachen. 107
M wird n in dem suomi-finn. une (uni) schlafen und träumen,
dem mokscha-mordvin. on traum (neben ud schlafen!), und dem jurak-
samojed. hön schlafen. Das estnische kennt keine andere form der
wurzel als jene suomi-finnische.
Anm. Wie soll man das koibal-türkische vs und tungusische
äs oder dh (schlafen) erklären, da doch schlaf im ersteren urgu
und im anderen dm? heilst? In beiden ist offenbar 7 oder Ah (aus f)
zu s geworden.
In der suomi-finnischen zeitschrift “Mehiläinen’ (1861, s. 139) leitet
herr Ahlgvist das verbalthema uneht, unoht oder unhot welches ver-
gessen bedeutet, von: une schlaf. In der estnischen sprache (setze ich
hinzu) lautet dieses thema unust, unet und unut. Die dritte dieser
formen deckt sich vollkommen und auf überraschende weise mit dem
entsprechenden westtürkischen worte, denn auch da heifst vergessen
unut, welchem bei den Kirgis-Kasak umut und bei den Jakuten umun
entspricht. Die sprachen der türkischen familie haben also zur bezeich-
nung dieses zustandes formen der schlafwurzel welche sonst nur in den
übrigen verzweisungen des Altai-geschlechtes vorkommen. Tungusisch
heifst übrigens vergessen omngo, mandschuisch onggo, welche formen
wieder nahe kommen dem samojed. änga, oanga schlafen.
Man kann gewils nichts dawider einwenden, dafs der zustand des
vergessens in einem teile der turanischen sprachen als ein “ verschlafen’
gedacht sei. In den von Neus herausgegebenen estnischen volksliedern
finde ich (s. 281) "vergessen’ und “schlaf wortspielend, vielleicht mit
ahnung irer verwandtschaft zusammengestellt: unusta und d. i. "vergils
den schlaf” wird da mahnend zur hausfrau gesagt, d.h. entschlage dich
des schlafes!
4.
Ein kernwort der holheit und leere nimmt in den sprachen Turan’s
eine wunderbare mannigfaltigkeit von formen an, die aber alleohne zwang
aus einander sich ableiten lassen.
108 ScHoTT: Altajische studien oder untersuchungen
I. Mit vocalen anlautende(!).
A. Umt, unt, ont. Die erste form nur in dem mandschuischen
umtu-chun neben dem untu-chun derselben sprache. Und (für unt)
hat sonst nur das mokscha-mordvinische im gleichbedeutenden undu hol.
Ont, ond herrscht vor im mongolischen und suomi-finnischen.
Hierher gehören aus der letzteren sprache: onte (onsi) hol, tiefes tal;
ontto (mit geschärftem ?) waldlose also leere stelle in simpfen. Das
mongolische bietet uns: ondoi (für ondo-gor?) hol, leer, dann verächt-
lich; onto in dem verbalthema onto-sz in die luft (ins leere, ohne
bestimmtes ziel) schiefsen, u. s. w.
B. Ung, üng, onk, uk, uch. ÖOsttürkisch im Altai und bei den
Kirgis-Kasak ünggür vertiefung, berghöle(?). Mandschuisch ungga-la,
in mandschuisch-chinesischen wörterbüchern durch Auf FL % khüung
d. i. baumhöle erklärt. Daneben wch-& aushölen. Tungusisch uk-ut
(nach Klaproth) bauch. Suomi-finnisch onka-lo tiefe hölung, also
beinahe gleich dem unggala der Mandschu; daneben ukura grube.
Vgl. unten das türk. Cugqur.
C. Un, ön, dän, een, eän, in. Dem an die stelle des blofsen
m getretenen n geht ein geschwächter vocal vorher. Aus den finnischen
sprachen kann ich hier nur das estnische öne hol anführen, sonst gehören
diese verweichlichungen vorzugsweise der türkischen familie an. Bei den
Koibalen in Sibirien heilst dan, een, edn leer; bei den Osmanen ist ün eine
bärenhöle, in aber höle überhaupt, z. b. in dem anatolischen bezirksnamen
In-önü hölenvorderseite (analog dem arabischen ‚W} 3,5 Tarf-ul-ghär
seite der hölen, von den Spaniern in Trafalgar verwandelt(°).
(') Auf die sehr analogen lautwandlungen der oft identisch oder fast identisch sich
gestaltenden vorhergehenden wurzel braucht kaum verwiesen zu werden. Auch die holheit
macht den eindruck des dumpfen.
(*) Ist dieses aus ün-+gür, d.h. ist ng hier nur durch einwirkung des folgenden g
entstanden, so gehört es unter C.
(*) Das ön in diesem namen gehört nemlich zu einer ganz anderen, den begriff des
“vornseins’ ausdrückenden wurzel, die im finnischen ursprünglich en lautet. Im türkischen
haben öfters wesentlich verschiedene wurzeln ganz gleiche form erhalten, während sie in
verwandten sprachen noch auseinandergehen. So bedeutet ön auch stimme und entspricht
insofern dem @äni der Suomalaiset.
auf dem gebiete der tatarischen (turanischen) sprachen. 109
D. Das ursprüngliche m geht in einen laut seiner eignen classe
über, der häufigst d oder p ist, und zwar mit derselben veränderlichkeit
des alsdann immer schwachen vocals.
Mongolisch üb oder öb in übür (öbür), über (öber), auch ebür:
der leere raum oder die hölung zwischen brust und oberteil des kleides,
der busen; die erste dieser formen auch für “brust’, die zweite für “selbst.
Magyarisch öböl busen neben kebel (s. weiter unten).
II. Mit consonanten anlautende.
Consonanten als anlaute sind hier fast nur von der gutturalen classe.
A. Mandschuisch kum in kumdu.
B. Tungusisch konk in konkor vertiefung, senkung, niederung.
Suomi konk in konkelo baumhöle, der bedeutung nach genau dem
mandsch. unggala entsprechend, welches aber seiner form nach besser
zu dem onkalo der Suomalaiset palst.
Tungus. chuk in chukito bauch (nach Klaproth, fehlt bei Castr£n).
Burjat-mongol. köh-ong und hok-or leer. Türk. duqur grube.
Vermutlich gehört auch hierher das samojedische Corg hölung,
welches auf cog (aus kog, chog) mit eingeschobenem r zurückgehen mag.
C. Mongolisch kün in kündei oder kündüi hol, leer, höle, tal(').
D. Kob, keb, kev, chef. Türkisch koba (goba) höle. Magyar.
kebel busen, schoofs, brust (vgl. oben öböl), davon kevely hochmütig
(der sich brüstet). Mandsch. chefeli bauch.
Ob in dem jurak-samojedischen humba (leer) m oder 5 nur ein-
geschoben, kann ich nicht entscheiden. Man vergleiche übrigens das
magyarische hab (welle) mit dem gleichbedeutenden jurak-samojedischen
hamba. So stehen dem finnischen omp (nähen) gegenüber: das gleich-
bedeutende mandschuische «fz und das türkische ip, jip faden.
5.
Für den begriff ebener ausdehnung, sei sie natürlich oder künstlich,
fest oder flüssig, haben die hauptsprachen der Turanier ein gemeinsames
kernwort das mit 2 (d) an- und auf / (r) auslautet. Der stammvocal
(*) Nicht zu verwechseln mit kündü (mandsch. kundu) schwer, gewichtig.
110 ScHoTT: Altajısche studien oder untersuchungen
kann a, d, e sein. Ohne vocalischen nachlaut begegnet uns diese wurzel
nur in dem magyarischen ter fläche, ebene, raum, als verbum “raum haben’.
Den stammvocal verkürzend, erzeugt es mehre verba die teils einbleibende
teils übergehende ausbreitung, auch ausbreitende überdeckung bezeichnen (').
Nicht verwechselt werden darf diese wurzel mit einer gleichlautenden die
“sich wenden’, “umkehren” bedeutet und als zusammenzihung von teker
(drehen, winden) sich erweiset.
Da unter den bedeutungen von Zer auch “markt” angeführt wird,
so könnte wol mancher die versuchung fühlen diese an die spitze zu stellen,
und alsdann wäre das wort nicht turanisch, sondern eine umformung des
so weit verbreiteten torg, terg, und durch slavische vermittlung ins
magyarische eingedrungen(?). Das hat aber seine erheblichen bedenken:
1) Ist an sich schon sehr unwahrscheinlich, dafs die Magyaren ir
grundwort für flaches und ebenes einen andern volke bei dem es nur
“markt’ und “handel? (nicht einmal marktplatz) bedeutet, abgeborgt
haben sollten.
2) Kommt ter allein für "markt’ oder selbst marktplatz gar nicht
vor; letzterer kann allenfalls köz-ter heifsen, was aber wörtlich nur
mittelplatz bedeutet.
3) Wäre die verwandlung von terg (tschechisch trh geschrieben)
in ter höchst auffallend, da die Masyaren, wo ihnen zwei mitlauter am
schlusse unbequem sind, nicht einen derselben abwerfen, sondern einen
vocal dazwischen schieben (?).
4) Haben die Magyaren wirklich das fragliche slavische wort in
solcher erweiterung aufgenommen: es ist ir tereh, dessen schliessendes
h (für ch) sofort den slavischen eindringling verrät. Die ausschliefslichen
bedeutungen desselben sind “fracht‘, ‘last’; den übergang bilden also markt
oder handel, waare, waarenlast.
(') Substantivische ableitungen und zusammensetzungen sind z. b. terseg fläche, ebene,
ter-üt ebner weg, ter-tan flächenlehre.
(?) Die Ostsee-Finnen haben torg aus Schweden empfangen und selbiges zuerst in
turku, dann viel kühner und selbständiger in tori verwandelt. Ersteres ist ein anderer
name der stadt Abo, letzteres name eines ortes in Estland.
(?) Dies geschiht namentlich bei r+g während doch z.b. r+k in dem ächt ma-
gyarischen sark (ferse) sich zusammen vertragen.
auf dem gebiete der tatarıschen (turanischen) sprachen. 111
Mit nachlautendem vocale erscheint unser grundwort bei den west-
lichen Türken als tere, dere: ebene, blachfeld, niederung. Das stärkere
osttürkische tala, dala, welches auch Mongolen und Mandschuern ange-
hört, wird überall für “blachfeld’, “steppe’, “flache wildnifs’ gebraucht und
darf ja nicht mit dem (auch osmanischen) tZarla verwechselt werden das
“ackerfeld’ bedeutet und im mongolischen tar pflanzen, anbauen seinen
stamm findet(!).
Die Mandschu haben ebenfalls dere, aber nur in der bedeutung
“tafel’, “tisch. Der Mongole hat dele-gei d.h. dele (also geschwächtes
dala und dem dere näher) mit dem häufigen bildungszusatze gal (gei)
in den bedeutungen “erdfläche” und “erdboden’, ferner das stärkere dalar,
ohne zweifel mit demselben zusatz in verkümmerung d.h. für dalagat,
in der bedeutung “meer” (mare). Das meer ist die flüssige normal-ebene!
Ich wage das magyarische talaj fufsboden ebenfalls hierher zu zihen,
folglich als verwandten von fer (s. o.) zu betrachten: der form nach fast
gleich dem starken mongolischen dalar (meer) hat es von dem schwachen
delegei (deler) die engere bedeutung behalten.
Die erwähnung des meeres veranlafst mich zu ein par abstechern.
Wenn unsere Ostsee-Finnen ir mere (mert) meer aus einer arıschen
sprache entlehnt haben so kann es höchstens die altscandinavische gewesen
sein, denn die heutigen Scandinavier haben bekanntlich ein wesentlich
verschiedenes wort für den begriff(?), und das slavische more würde,
nach analogie zu schliefsen, bei den Finnen moore oder muore geworden
sein. Im altnordischen finden wir nun allerdings mar neben haf für
meer, aber merkwürdiger weise bedeutet auch das märi der Jurak-
Samojeden wenigstens s. v. a. lacus!
Der eben erwähnte Samojedenstamm und die noch weiter östlichen
Tavgy-Samojeden haben für “meer” das wort jam, welches also dem
(') Das tala der östlichen Türken ist den Osmanen ebenso fremd wie deren tere
den ersteren.
(*) Das scandinavische haf, hav könnte man in dem ave der Lappen wiedererkennen;
dieses entspricht aber noch genauer dem suomi-finnischen ava weit, offen, flach, und
daran reihen sich wieder:
a) türkisch ova ebene;
b) mongolisch avu (du), gleichbedeutend mit dem suomi-worte ava!
112 Scuort: Altapische studien oder untersuchungen
semitisch-koptischen Jam, jam, jom so gut als gleichklingt! Ich halte
das samojed. wort für den nahen verwandten einer finnischen wurzel des
brausens und tobens, die schon im Suomi allein Jum, jym und jJäm
lautet. Man vergleiche das slavische sum, unser summen u. s. w.
Gleicher eindruck des tobens der wogen hat die gleichheit des polar-
asiatischen wortes mit dem semitisch-koptischen erzeugt.
Castren der in einer schwedisch geschriebenen abhandlung “Hvad
beteckna i den finska mythologien orden jumala och ukko’ (Suomi 1852)
den ersteren gottesnamen auf die wurzel jum in der erwähnten oder
engeren bedeutung “donnern’ zurückführt('), eitirt unter den verwerflichen
deutungen des wortes eine aus Jum und Öbadal, welches conflat auf
hebräisch “himmelsherr’ bedeute. Die art der mitteilung ergiebt, dafs
Castren selber meinte, jum sei ein hebräisches wort für himmel! Leider
hat dieser irrtum schon sich fortgeerbt, denn ein sehr schätzenswerter
junger gelehrter, Castren’s landsmann, sagt in seiner abhandlung “Indernas
föreställningar om verldsskapelsen jemförda med Finnarnes’ (Helsingf. 1863)
einmal beiläufig (s. 35): “"hos Hebreerna möta os Jom dag och Jum himmel.
6.
Ein kernwort des zeichen- oder striche-machens, malens und
schreibens schliefst mit r, das jedoch auch sauselaut werden kann, und
(') Vgl. Jacob Grimm’s academische abhandlung vom jahre 1854, betitelt “über die
namen des donners’. Ich erlaube mir hier folgende kleine, zum teil berichtigende zusätze.
Das magyarische dörges donner (s. 317) hat mit Porguini und Perkunas nichts zu
tun; die wurzel dörg findet sich wieder in dem dürgi der Mongolen und durge der
Mandschu: beides bedeutet “dröhnen’ und “donnern’. Zu ukko grofsvater (s. 321) gehört
eukko grolsmutter, magyarisch ük. S. 323. Hier noch das finnische rätsel: iski tulta
Ilmarinen, välähytti Wäinämöinen d. h. es schlug feuer Ilm. es blinkte Wäinäm.,
und die auflösung: Ukkonen leimahutti grofsväterchen (der liebe gott) hat geblitzt.
S. 331, z. 4 v. u. lies inadsurubi und z. 13 das dritte der angeführten japanischen
wörter ebenso. $. 333, z.5 v. o. lies talkian, und z. 7 ajunggalachu. Auch fehlt
das mandschuische wort (akgan donner). Das tscheremissische kidär, kidärsä ver-
gleicht Grimm auf derselben seite fälschlich mit dem magyarischen dörges, denn die
erste silbe jenes wortes (ki) kann nur integrirender teil der wurzel sein, die also Kid ist,
nicht där oder gar därs..
Die seitenzahlen beziehen sich auf den band in welchen Grimm’s denkschrift aufge-
nommen ist.
auf dem gebiete der tatarischen (turamıschen) sprachen. 113
beginnt mit % oder 7, an deren stelle mindestens ebenso häufig € oder y
erscheint. Selten ist der anlaut v, n, oder reiner vocal.
Vor allen belehrend ist hier das suomi-wort kirja (estnisch kirri),
welches die durchgehends noch frisch erhaltenen bedeutungen "gestreiftes’
oder "geflecktes’ (buntes) und “geschriebenes‘, daher “brief”, “"buch’, und
als verbalwurzel “malen’, “schreiben’ in sich vereinigt. Von kirja un-
mittelbar ist kirjallinen schriftlich, litterarisch, kirjallisuus litteratur.
So bedeutet das sinische X uen striche, linien, gestreiftes, geflecktes,
bunt, zierlich, schriftzeichen, litteratur.
Die Türken haben kir oder ker in kir-li fleckig, gefleckt und
befleckt, schmutzig('). Kir findet sich auch bei den Mongolen: da ist
aber die bedeutung beflecktheit, schmutz, und zwar im moralischen sinne,
vorwaltend. Zeichnen heifst ker in dem abgeleiteten türk. verbum ker-le.
Daran reihet sich cher in dem cher-gen der Mandschu: zeichnung,
schriftzeichen, buchstabe. Y statt des kehllauts haben die Esten allein in
viir strich, abrifs, zeichnung.
Das mandschuische nir(w) malen, woher niru-gan gezeichnetes,
gemaltes, gemälde, scheint für jr oder ir zu stehen. So entspricht in
derselben sprache nim anggt (schnee) dem tungusischen imanda, unachan
einjähriges füllen dem tungus. nongokon, imachü wilde ziege und nıman
schaf (für nıimagan) dem mongolischen imagan ziege(?). Die suomi-
sprache hat in irem eigensten gebiete die formen j@ld@ und ndlj@ (schleim)
neben einander.
An ein vielleicht nicht mehr vorhandenes jir, jer, ir für kir, ker
schliefsen sich ferner:
a) das langvocalige ungarische ir malen und schreiben;
b) das mongolische gir(u) für jir(w): linien zihen, zeichnen, malen,
woher z. b. giruk zeichnung, abrifs, gemälde (man beachte das zugegebene
u, wie in dem nıru der Mandschu);
(') Ob cis kreise zihen, ausstreichen auf kis, kir zurückgeht?
(?) Sihe meine recension der tungusischen sprachlehre Castren’s in Erman’s Archiv,
b. XXI, s. 410 ff.
Philos.-histor. Kl. 1866. jr
114 Scuorrt: Altajische studien oder untersuchungen
c) das tschuvaschische szir in szir@ strich und schreiben, welches
jedoch auch unmittelbar aus dem türkischen jas (s. w. u.) entstanden
sein kann;
d) das syrjanische szer bunt, woher szeredla malen (').
Stärkere formen sind: das mongolische gor, dsor, sor zeichnen
(für jor oder jar), das szur der Jakuten welches nur “schreiben” zu
bedeuten scheint, und sowol darum als wegen des wortes szuruk schrift,
buch (vgl. mongol. giruk) auf entlehnung schliefsen läfst, und das sjor
der Mokscha-Mordvinen (z. b. in den von Ahlgvist angeführten wörtern
sjorma stickerei, schrift, brief, sjormadan ich schreibe) für Jor oder
jar. Ein jar kann aber das türkische jJas schreiben erzeugt haben
welches ich früher für nebenform von jar ritzen, spalten erklärte(?).
K.
Für sehen, blicken, schauen besitzen die tatarischen sprachen ein
allen gemeinsames kernwort, das in einigen auch den begriff “auge” dar-
stellt, und in einer ansehnlichen mannigfaltigkeit von formen sich dar-
bietet. Diese lassen sich am bequemsten in drei reihen vorführen:
A. Consonantisch an- und auslautende.
Der anlaut immer guttural, der auslaut r oder sibilant.
Ist bei anlautendem gutturale der auslaut reines r, oder an dessen
stelle (gelindes oder scharfes) s, so sind die formen vorzugsweise (zunächst
wol ausschliefslich) eigentum der türkischen sprachfamilie. Dem bei
einigen stämmen der Osttürken vorkommenden, auch allen Mongolen
(') Was das tscheremissische szir (schreiben) betrifft, so dürfte dieses wol, da es sich
in laut und bedeutung mit dem tschuvaschischen worte vollkommen deckt und da (nach
Reguly) in gleichem sinne vosz vorkommt, eine blofse erborgung sein. Übrigens erinnert
vosz mehr an das ungefälschte türkische jas!
(2) Oder sollte ein begriff wie ritzen, einschneiden, spalten überhaupt in dieser wur-
zel obenan stehen, also “streifen oder striche machen’, “zeichnen’ u. s. w. erst abgeleitet sein?
Das griechische Yeocrrew heilst (kratzen) ritzen, einschneiden, durch einschnitte trennen,
dann schreiben schlechthin; auch yg«psww ist ursprünglich einschneiden, eingraben, obschon
es nur noch für ‘schreiben’ vorkommt. Das %«g von Yagarrew und “m der semitischen
wortstäimme um, 777, D0,> könnten sogar urverwandtschaft mit dem oben betrachteten
ker, cher u. s. w. vermuten lassen!
r
auf dem gebiete der tatarischeu (turanischen) sprachen. 115
geläufigen char(a), qar(a), wovon charag oder garagq (jakutisch und
altai-tatarisch) auge, entspricht im Tschuvaschischen kor, in den meisten
übrigen Türkdialecten kör, kür, gör. Das kara der Mandschu hat in
dieser sprache tua (sehen) zur seite und könnte schon wegen seiner ein-
geschränkten bedeutung (in die ferne sehen) den fremdling argwöhnen
lassen. Das chara der Mongolen, obschon es weitere bedeutung hat als
jenes kara, ist doch lange nicht so allgemein wie ir üds(e)(').
Während aber gewisse dialecte des türkischen den begriff auge
mittelst wortbildenden zusatzes von gara sehen darstellen, tun dies alle
übrigen durch verwandlung des r in gelindes s, das jedoch im tschuva-
schischen und in einem unmittelbar von dem substantiv abgeleiteten
verbum der Osmanen und anderer stämme scharf wird. Tschuvaschisch
kosz auge, sonst küs, g0s (9Jös, 768); osmanisch gös-le beäugeln,
betrachten, aber gösz-ter sehen lassen, zeigen, letzteres gleichbedeutend
mit dem unmittelbar von gör gebildeten gör-dür.
Nur mit emem zischer als consonantischem schlufslaut begegnen
uns: finnisch kats(o) schauen, betrachten; magyar. kacs-in, kacs-int,
kacs-ont, kacs-ong blinzeln, liebäugeln; samojedisch kong sehen;
vogulisch suns dasselbe. Ferner tungusisch jJesz(o), mandschuisch
jasz(a), beide nur für auge‘; daher jasza-/a beäugeln, ansehen, wozu
man das türkische gös-le (jJös-le) vergleiche. Bei dem kong’ (kong-er)
verschiedner Samojedenstämme ist eingeschobenes n anzunehmen, wie bei
dem ang‘ der Tscheremissen (s. w. u.) und suns oder sunts der Vogulen
welches für kuns (kus, kuts) zu stehen scheint.
B. Vocalisch anlautende.
Die Tungusen bieten uns für “auge” neben jeszo auch esza, esa,
eha. Sehen heilst vts(e), itse. Daran reihen sich:
(') Oberwähntes wörterbuch San hö pjan lan erklärt tuambi durch das mongol.
üdsemüi, aber karambi durch charamui und das sinische ljau-uäng ex longinquo
vel ex loco sublimi aspicere, daher mongol. chara-gan und mandsch. charan: ort des
ausschauens, warte (engl. lookout). Die erklärung in dem mandschuisch - deutschen wörter-
buche des herren v. d. Gabelentz ist ungenau, denn sie lautet: “"karan turm, oberes stock-
werk, söller; karambi in die höhe steigen um etwas zu sehen‘. Ausserdem könnte sie
zu der ansicht verleiten, als käme das verbum karambi von karan, statt umgekehrt.
P2
116 Scuort: Altajpische studien oder untersuchungen
Mongolisch üg'(e) (üdse) sehen und ag’() beobachten, letzteres
anscheinend nur in agık bemerkung, beobachtung und dessen derivaten.
Syrjanisch ads(t) sehen (dem mongolischen‘ ag’ beinahe gleich). Tsche-
remissisch us und ang', letzteres für ag’ mit eingeschobenem n, dasselbe(').
C. Voealisch auslautend:
Tungusen von Ochotsk und Lamuter (nach Klaproth) koje und
kue. Estnisch kaje und kae schauen, betrachten. Mandschuisch tu«
sehen (für kua). Vogulisch vau (für kau?) dasselbe.
Vocalisch an- und auslautend zugleich sind nur das ostjakische ur
und vogulische wo (neben vau) sehen und wissen.
Dem oben erwähnten türkischen garag auge ist das gleichfalls
türkische qulag ohr so analog gebildet, dafs, wie jenes sichtbarlich von
dem verbum gar(a) sehen, dieses von einem verbum gu/(a) hören ge-
bildet sein mufs (obgleich ein solches im türkischen bereiche jetzt gänzlich
vermilst wird), denn alle finnisch-uralischen sprachen bewahren dieses
verbum in den formen kuul, kul, gul, kulj, kyl, kol, hall, während
den begriff ‘hören’ im türkischen eine wesentlich verschiedne wurzel (st,
iszt, ld) bezeichnet und “ohr’ in der finnisch-uralischen familie wenigstens
nicht unmittelbar jener wurzel sich anschliefst. Als eine verstümmelung
von ku! kann man aber die bezeichnung des ohrs mit kü, kö, kou, kuo
in mehren samojedischen sprachen betrachten, während diese familie für
hören’ wieder ganz andere bezeichnungen hat.
8.
Mit kernwörtern des zu nichte werdens, sterbens oder verderbens
sei für diesmal der beschlufs gemacht.
Das erste derselben beginnt und endet meist mit einem kehllaute
und der inlaut ist vorzugsweise u, 0, ü, ö.
Suomi-finnisch hAukk(a) zu grunde richten, Aukk(u) zu grunde und
verloren gehen. Am unmittelbarsten reiht sich hier an das mandschu-
tungusische guk(u) umkommen, verderben, sterben. Die aldanischen
(') Vgl. z. b. tscherem. vondo caulis, baculus, neben dem magyar. bot baculus.
auf dem gebiete der tatarıschen (turanıschen) sprachen. 117
Tungusen haben nach Erman kukol tod, dessen wurzel also kuk ist
(vgl. das mongolische ükäül)('). Türkisch ist jog das nicht-sein, jyq
zerstören, verderben (?).
Der consonant am anfang kann fehlen und zuweilen schwindet
sogar der am ende, so dafs ein reiner vocal übrig bleibt. Mongolisch
ük(ü) sterben, woher z. b. ükül verderben, tod, aber & allein: faulen,
verderben(°); ügej das nicht-sein, ügej) bolchu zu nichte werden, sterben.
Die Magyaren haben üh (für ük) in üh-öd und üh-ög faulen, verderben.
Das ceremissische uke nicht-sein gleicht am meisten dem mongolischen
ügej; es muls aber darum nicht den Mongolen und noch weniger den
Türken (deren jog bei den Tschuvaschen szjok wird) abgeborgt sein.
Bei den Mandschu entspricht dem mongol. ügej gewöhnlich akü, aber
eine andere form vak(a) setzt offenbar uk(a) (vgl. guk, huk, ük) voraus,
wie in derselben sprache vasa neben usa (zihen) vorkommt (*). So er-
halten wir also schon in den gränzen des mandschuischen uk neben guk.
Hätten die Mandschu uka beibehalten, so wär es zusammengefallen mit
irem gleichlautenden kernworte für “flihen’, welches des magyarischen
hök (in hök-öl zurückweichen) verwandter ist.
Bei Mongolen und Mandschu finden wir auch den lippenlaut m als
anlaut(?°). Das mük(ü) der ersteren heilst zu grunde gehen, vertilst
werden und sterben, das muk(ie) der letzteren: zu nichte werden, zu
ende kommen, daher mukren ende(°).
(') Sihe band drei des historischen berichts seiner weltreise, s. 62. Bei den dort
verglichenen wörtern sind folgende fehler und auslassungen anzumerken: ‘eis’ heilst türkisch
nicht bukus, sondern bus; ‘pferd’ heifst mongolisch morin; dem tungus. worte für “ stein’
entspricht das türkische c’öl, und dem tungus. ugdja (? grols) das mongolische jeke, ike.
(°) Als analogien der form vgl. wurzeln für ‘hohes’ und “grolses’ im ersten hefte
dieser ‘Studien’, s. 29 (615).
(°) Der infinitiv des ersteren ist ükü-kü, der des anderen ü-kü.
(*) Vgl. das ostjak-samojedische vat (weg) neben dem magyarischen üt.
(°) Vgl. z. b. das mongol. modon holz, neben dem türkischen odon.
(°) Mukie wird im obigen dreisprachen-wörterbuche nicht durch das mongolische
mükü (womit guku übersetzt ist), sondern durch untara und szünü extingui, cessare,
auch kürü gefrieren erklärt.
118 Scmorrt: Altajische studien oder untersuchungen
Schon die mongolische form scheint weniger einseitigen gebrauch
zu haben als das ükiü) derselben sprache und noch mehr überflügelt das
mukie der Mandschu in dieser Hinsicht ir guk(a).
Das andere kernwort unterscheidet sich von dem erstbesprochenen
am wesentlichsten durch schliefsendes /, wofür einmal d. Die gutturalisch
anlautenden formen haben o, u, wo, oder a zum inlaute. In der suomi-
sprache allein gestaltet dieser sich als diphthongg: kuol, aufserdem hier
und im estnischen als langes o: kool. Langes oder kurzes a bieten
einige samojedische sprachen (s. w. u.); sonst ist der vocal kurz. Mord-
winisch und syrjanisch kul, vogulisch kol und kal, magyarisch ho! in
holt gestorben, todt, und dessen ableitungen, aber hal sterben, wobei
jedoch zu bemerken, dafs das kurze a der Magyaren nicht rein ist, sondern
zwischen a und o die mitte hält. Der inlaut «a (und zwar reines a) be-
gegnet uns auch im Suomi neben wo und ö, jedoch nur in dem worte
kalma leiche, leichengeruch, grab, todesgott, und einigen ableitungen
desselben. Die Ostjaken haben kad! und chadl neben kal und chal,
die Jenisej-Samojeden kdd, die Jurak-Samojeden häd neben häl oder
häl, letzteres in hälmer oder halmer leichnam (').
Beispiel eines schwachen vocals als inlaut ist das kamassin-samoje-
dische khül vom sterben der tiere. Das küü der Tavgyer und kü der
Ostjak-Samojeden mögen wol verstümmlungen sein (?).
Fängt die wurzel mit reinem vocal an, so ist er fast immer schwach
und aufserdem, jedoch davon unabhängig, wandelt sich die bedeutung
meist von ‘sterben’ in “todt machen’, wie das uns Deutschen und den
Neupersern gemeinsame “morden’ bei letzteren für ‘sterben’ gebraucht
wird. Das türkische ül oder öl bedeutet sterben, das magyarische ö/,
vogulische @/, und mongolische a!(a) aber tödten(°).
(') Wegen dl, das ebenso gut aus einfachem d oder ! entstehen wie in einfaches d
oder Z übergehen kann, sehe man oben im kernworte des schlafens.
(?) Als parallele vgl. die oben angeführten samojed. wörter für “ohr'.
(?) Von dem vogulischen @l bildet sich in derselben sprache äl-kät kämpfen (durch
kampf zu tödten suchen), wie z. b. im arabischen ‚Ns pugnavit und }Iläs inter se pug-
narunt blofse derivata von \8 interfeeit sind. — Zu dem öl der Magyaren gehört unmit-
telbar das völ der Ostjaken von Obdorsk (Erman’s reise, t. 1, s. 666) mit schwächstem
anfangsconsonanten. So gestaltet sich das öl, öl der Türken im tschuvasch. vil.
auf dem gebiete der tatarıschen (turanischen) sprachen. 119
Mit gedehntem & (üül) treffen wir die vocalisch anlautende wurzel
auch bei den Kamassin-Samojeden, aber, wie es scheint, nur in dem worte
üülüng mors, welches zu lebhaft an das türkische ülüm, ölüm (auch
wol ü@lür) erinnert, um den verdacht der erborgung abwehren zu können.
Noch unzweifelhafter legitimirt sich als ein spurium das von Klaproth für
jenisej-tungusisch ausgegebene ödderen(?), welches "verstorbener” bedeu-
ten soll; denn ödder oder ööder (für das gewöhnliche türkische öl-dür)
heifst “tödten’ im dialecte der Türken am Jenisej, wie man aus Castren’s
koibalischer und karagassischer sprachlehre ersehen kann.
Ein drittes kernwort ist 5-d, auch d-cC und b-s mit « oder &.
Tungusisch büd sterben; mandschuisch buc(e) die unedel gewor-
dene bezeichnung dieses letzten irdischen zieles. Ältere bedeutung des
kernwortes mag ‘faulen’, “faulend verderben’ gewesen sein, wobei natürlich
die wirkung der fäulnifs auf den geruch nicht fern hiegt('!). So ist im
Suomi kalma, wie wir oben gesehen, auch foetor cadaveris. Es dürfte
daher wol seine berechtigung haben wenn man die äufsere gleichheit der
magyarischen wurzel büd ın büd-ös stinkend u. s. w. mit der erwähnten
tungusischen nicht für zufällig hält. Mit gelindem s für d (büz) wird die
wurzel als solche schon substantiv (foetor) und erzeugt insofern verba
wie büz-öl gestank machen, buz-höd stinkend d. i. faul werden. Stank
zeist fäulnifs an, fäulnifs aber das aufhören des lebens.
Das d der tungusischen form kann verhallen; man sagt büd-em
und bü-m (morior).
Namen gewisser vögel.
Im mongolischen und in den sprachen türkischer familie führt die
taube wesentlich gleichen namen, dessen vornehmster bestandteil bei den
Mongolen kegür (kalmykisch kügül für kügür)(?), bei den Türken
(') So hängt putere, putidum mit putrescere, putridum zusammen. Vgl. oben die
zusammenstellung der mongolischen wurzeln ük und & unter sich und mit dem üh der
Magyaren.
(?) Von dem mongol. küte welches ein name der holz- oder turteltaube (nicht, wie
kegür, der taube überhaupt oder der zahmen vorzugsweise) s. w. u.
120 Scuorrt: Altajische studien oder untersuchungen
küker, küger, göver, auch mit starken vocalen kugar und kuvagar
lautet. Küker, küger ist die verbreitetste tatar-türkische, göver die
erweichte osmanische form, kugar die kirgisische; bei den Tschuvaschen
allein begegnet uns kuvagar. Das letzte, durch dreisilbigkeit ausgezeich-
nete wort verhält sich zu kugar ungefär wie das gleichfalls tschuvaschische
tuvar (salz) zu dem tus (für tur) der übrigen Turksprachen die aber
alle insofern zusammenstimmen als die erste silbe das u, & oder ö hat,
während es im mongolischen umgekehrt ist.
Den aus türkisch-samojedischer mischung entstandenen Koibalen
und Karagassen im Altai scheint ein verwandtes wort zu fehlen; wenigstens
citirt Castren in seinem wörterverzeichnifs irer dialecte als namen der taube
nur kudai-kus d.h. “gottes-vogel’ (also heiliger vogel), eine zusammen-
setzung deren erstes glied gar nicht türkisch oder überhaupt turanisch ist,
sondern das neupersische (sA> chuddi Gott, welches schon lange bei
den sogenannten Tatar-Türken, und zwar bis tief in Sibirien, sich einge-
bürgert hat, mögen sie nun Muhammedaner oder, wie die zwei genannten
stämme, noch heiden sein. Wie kommen diese aber zur bezeichnung der
taube durch “gottes-vogel?’ Dafs sie von bekennern des iszläm so genannt
würde ist meines wissens nicht nachgewiesen; die arabische legende lässt
den vogel, weil er nach ablauf der gewässer der grofsen flut mit einem
ölblatt im schnabel zurückkehrte, durch Noah nur segnen, nicht für einen
sl} ab erklären. Als symbol des heil. geistes ist die taube dem russischen
volke heilig (Erman’s reise, t. 1, s. 184); ob aber der gemeine Russe, sei
es im westen oder osten des Ural, ir auch das prädicat "gottesvogel’ giebt,
kann ich nicht belegen (').
Ich habe k-g-r (k-v-r)) den vornehmsten bestandteil des mongolisch-
türkischen wortes genannt; es folgt nemlich immer und überall ein neben-
bestandteil der in den türkischen benennungen einsilbig, in der mongolischen
allein dreisilbig ist. Bei den türkischen stämmen lautet das anhängsel
cin, tsin, gin, szin, szi, sze. Die letzten drei formen sind tschuva-
schisch; ich finde sie in der evangelien-übersetzung (Kasan 1820) an fol-
genden stellen: (Matth. 3, 16) kuvagar-sze bek wie eine taube; (Marc. 1, 10)
() Wenn Puschkin in einem seiner gedichte von einer umuara Öozia (avicula divina)
spricht, so meint er einen singvogel.
auf dem gebiete der tatarıschen (turanischen) sprachen. 121
kuvnagar-szin bek dasselbe; (Matth. 10,16) kuvagar-szi-szam bek wie
die tauben, wo sz{n vor dem szam der mehrheit sein n verloren hat.
Der name der taube im wotjakischen (keger-szin) wie im tsche-
remissischen (köger-can und kugar-cin) giebt sich nicht als blutsver-
wandter sondern als eingedrungener turk-tatarischer fremdling zu erkennen.
Dem einsilbigen türkischen cin u. s. w. entspricht nun an dem
namen taube, sofern dieser den Mongolen angehört, g’igene, welches in
kalmykischer verderbung cirgünö (mit eingeschobenem r) lautet. Das
erstere giebt sich den einsilbigen türkischen formen gegenüber als ursprüng-
lich kund.
Welche bedeutung hat aber der hauptbestandteil und welche die
zugabe?
Auf eine bedeutsame wurzel wird man k-g-r nicht ohne grofsen
zwang zurückführen können. Erwägen wir nun, dafs mancher tauben-
name in sprachen verschiedenster art an die stimme des vogels erinnert,
z. b. tibetisch drud-drud, mandschuisch du du, lateinisch turtur, hebräisch
m för, neupersisch kukd, gügü und karkär(!), udısch (im Caucasus)
kunkuri(?), chinesisch a: At pü-kü oder FB nn: pü-küf°): so ist es
am geratensten dem mongolisch-türkischen namen welcher weiland vielleicht
kürkär, kürkür lautete, dieselbe categorie anzuweisen.
Was die zugabe betrifft, so ist diese offenbar verkleinernd und aus
zwei einfacheren verkleinerungswörtchen entstanden, die kürzere form aber
(') Diese drei neupers. wörter, geschrieben „5,5 oder 45,5, „Z,c und „83, finde ich
im olal} Sig, einem arabisch-persischen wörterbuche für Türken (s. 732 di im j. 1801
zu Constantinopel besorgten druckes). Karkaär erinnert lebhaft an das russische kopkosams
girren.
(*) Vgl. Erman’s archiv, b. XIII, s. 652. Die sprache der Ud oder Udiner soll mit
keiner anderen des Caucasus verwandt sein.
(?) Die einheimischen wörterbuchschreiber der Chinesen erklären hier px allein für
lautnachahmend, k% aber erscheint ihnen begriffbestimmend, weil die zugabe Er als selbstän-
diges zeichen "vereinigen’ bedeutet und also bei der wahl desselben an den starken ver-
einigungs- und begattungstrieb der tauben gedacht sein soll! Das k% wird aber im vor-
liegenden namen auch gern mit gedehntem k% vertauscht und alsdann tritt hir (als selbstnd.
zeichen antiguum) an die stelle des a (s. 0.). Dafs der ganze name nur variation
von ku-ku, ist ohne frage.
Philos.-histor. Kl. 1866. Q
122 Scuorr: Altajische studien, oder untersuchungen
eine zusammenzihung der längeren(!). Die taube, türkisch „>, 5 2
Es, (pyllss, und mongolisch SU SV oder SssAssss, ist beiden
völkern ein “girrelchen’ oder “rukelchen’.
Bei tiernamen zeigt manche sprache eine gewisse vorliebe für ver-
kleinerungsformen, mag nun das grundwort die stimme des tieres darstellen
oder nicht(?). Man denke nur an das lateinische, die romanischen idiome,
und das deutsche. Diminutiven sind z. b. (um von den auffälligsten ab-
zusehen) unser “eule’(?), das süddeutsche gogel, gickel, gugel (guhl))
für den haushahn, hinkel d. ı. hühnkel, hühnchenlein (statt hühnel-
chen) für die henne u. s. w. Der Russe sagt .rmeuma, KyHuIa d.ı.
füchslein, marderchen, viel häufiger als .ımca, kyua; das huhn heifst
russisch nur noch kypama hühnlein, der kuckuk nur korywra oder
kykywra (wie lateinisch cueu-/us, spanisch mit verkennung des schon
im / von eueulus ausgedrückten diminutivs, eue/-ıllo), die holztaube nur
rop.ımma. In dem gor/ des letzterwähnten wortes ist offenbar der ruf der
taube nachgebildet; es ist also dem mongolisch-türkischen für "taube’ ganz
analog. Den sanskritnamen des vogels schreibt die chinesische naturbe-
schreibung Pün tshao kang mü mit den vier schriftzeichen m Yıy Zen
m d. ı. kja-pu-te-kja (im dialeete von Canton gelesen ka-pou-td-ka)
welche das sanskritwort urn kapötaka d. ı. täubchen ausdrücken.
Der ohne zweifel buddhistischen quelle des verfassers dürfte also wol das
diminutiv geläufiger gewesen sein als kapöta taube(*).
Sehen wir uns im gebiete der Altai-sprachen um, so präsentirt sich
z. b. der fuchs im mongolischen immer als vulpecula: üne-ken, der
(zahme) esel als asellus: e/gi-ken. Den hund nennen die Mandschu nur
(') Sihe den ersten abschnitt “ergänzungen”.
(*) Vgl. was oben in den “ergänzungen’ über namen der kuh gesagt ist.
(*) Ein finnischer name für “eule’ und “nachtvogel’ überhaupt, yökkö, erinnert zwar
an yö nacht, ist aber von dem gleiehbedeutenden türkischen „S,} ugu oder ügü, einer un-
zweifelhaft reinen lautnachahmung (vgl. unser uhu und das tibetische vg!) gewils nicht zu
trennen. Offenbar hat man durch veränderung der form des finnischen wortes (die vielleicht
anfänglich ukku, ükkü war) den begriff “nacht erst hinein gelegt. Ich ergreife diese
gelegenheit um eine frühere annahme (Altai’sches sprachgeschlecht, s. 373) zu berichtigen,
ie durch das estnische ökul nachteule (aus ö nacht und kul eule) keineswegs bestärkt wird.
(*) Ob das unädi-suffix {la an dem sanskritworte kökila cuculus niger vel indieus
(Bopp) für diminutiv gelten kann?
auf dem gebiete der tatarischen (turanıschen) sprachen. 125
inda-chün, was sehr wahrscheinlich “hündchen’(!), die katze keszi-ke,
was ohne zweifel "kätzehen’ bedeutet. Der kuckuk heifst bei den Mon-
golen kügü-ge und küge-ge, bei den Mandschu keku-che: alles un-
streitig diminutivisch. Die Suomalaiset gebrauchen ir wort für “taube'
(s. w. u.) viel lieber mit als ohne einen der verkleinernden zusätze «nen
(stamm se) und ldinen (stamm /dise), und bei den Esten die, gleich
den Lappen und Ungarn, das germanische wort (schwedisch dufva,
dänisch due) angenommen haben, erhält es meist iren verkleinernden
anhang, also fuwi-kene, tuwi-ke(*). Im magyarischen scheinen tuba,
tubi und das diminutive tubi-ka, tubr-ceza gleichberechtigt.
Den suomi-namen der taube: kyhky oder kyyhky (sprich küchkü,
küüchkü), erkläre ich, wie den türkisch-mongolischen, unbedenklich für
nachahmung ires girrens, und zwar für die seelenvollste von allen, jenes
wahre “seufzen’, wie es von dichtern öfter genannt wird. So kann das
estnische öhka-ma (lies ungefär wie ychkama) seufzen auch in gemeiner
vede von dem girren der taube gesagt werden. Dem Akyhky und estni-
schen ohka (seufzen) nähert sich am meisten ök? (für kökr), wie die
taube bei den Tungusen heilst (°).
Vergleichen wir nun besonders die mongolisch -türkischen namen
der taube mit denen des kuckuks in den meisten altajıschen idiomen,
so zeigt sich nahe verwandtschaft, was sehr erklärlich, da in den elementen
des rufes beider vögel die anwesenheit oder abwesenheit eines gelinden
«den unterschied ausmacht. Dafs der name der taube in gewissen sprachen.
sofern ihm r fehlt, mit dem des kuckuks leicht zusammenfällt, ergab sich
schon beiläufig aus mehren beispielen. Mandschuisch heilst nun letzterer,
wie oben bemerkt, keku-che, mongolisch küge-ge, kügü-ge; das man-
dschuische wort ist, wenn r hinzukommt, beinahe gleich dem mongolischen
(') Man vergleiche tungusische formen wie ninna-kin (für ninda-kin), ngena-ken.
Der stamm inda erinnert, en passant bemerkt, lebhaft an das jurak-samojed. jando,
jandu, und heutige türkische it, zu welchem das tschuvaschische jida den übergang bildet.
(°) Die holz- oder turteltaube bewahrt jedoch iren ächt estnischen namen hüt, hut
oder ut, welcher einerseits an das küte-ge der Mongolen, andererseits an Aöti, den
namen des kuckuk’s bei den Jurak-Samojeden (nach Castren) lebhaft erinnert.
(*) Das mokscha-mordvinische gulja oder guljw (taube) hat ! für r, wie das kal-
Q2
mykische kügül.
124 Scuort: Altajische studien oder untersuchungen
namen der taube (kegür), während im mongolischen küge ohne r und
mit versetzung der vocale von kegür, oder, anders ausgedrückt, der
türkische name der taube minus r den kuckuk bezeichnet.
Wie die lerche dem lebensfrohen lieb ist und die nachtigall dem
verliebten, so der kuckuk dem einsamen, dessen gedanken in räumlicher
oder zeitlicher entfernung weilen. Das feierlich eintönige seines rufs hat
‚diesen vogel überall zum volkspropheten befördert, ja die estnischen be-
singer der vorzeit rufen ihn wie eine muse an('). Das so deutlich arti-
eulirte kuku sollte überall in seinem namen wiederklingen, was aber die
“grüne praxis’ nicht bestätigt.
Zwei u bietet uns der name in den meisten sprachen des indisch-
europäischen stammes, ferner das kuku der Tschuvaschen und Tschere-
missen, quku-ag der Tatar-Türken, ku-gjuk (kuguk) der Tibeter. Ü
haben die Mongolen in den schon zweimal citirten benennungen und die
westlichen Türken in irem ‚SS kükü, früher kükt. Dem « oder & der
ersten silbe entspricht in der zweiten auch a oder e: polnisch kukawka
(ebenfalls diminutiv); mongolisch Aügege neben kügüge.
Zwei o hat das hoho der Japaner. Sonst wählt man, wenn in der
ersten silbe o gegeben ist, für die zweite meist, vielleicht immer, einen
anderen selbstlauter. Russisch Rorywra (neben Rykywra), sanskritisch
at kökr-la, chinesisch nJ Yan kho-kü, ostjakisch kogi und kova
(für koga). Auch a oder @ der stammsilbe darf sich, wo es vorkommt,
in der zweiten nicht wiederholen: ostjakisch (neben kog?, kova) kagt,
kavi; magyarısch kakuk. Bei den Ostsee-Finnen heifst der vogel selbst
käki, kägi, käkko, käggü, während doch sein ruf durch kukku be-
zeichnet wird (?).
Einsilbig erscheinen, aufser den germanischen formen gouch, gauch,
gök, giög, das lappische gi@k (neben giäka), magyarische kök (neben
kakuk), karagassische und koibalische kek, hek.
(') Sihe meine abhandlung “die estnischen sagen vom Kalewi-Poeg', s. 444.
(*) Kuk und kukko heilst bei den Östseefinnen, kuku-ta bei den alten Hindu der
haushahn. Da einer der namen des hundes sanskritisch kukku-ra lautet, so folgt, dafs
die Hindu den hund ku-ku bellen hören, statt wu-wu oder hau-hau!
auf dem gebiete der tatarischen (turanıschen) sprachen. 125
Die zweite silbe zeigt in den meisten der mitgeteilten und in allen
noch mitzuteilenden formen tendenz zu freierer gestaltung des vocals.
Auch den consonanten k haben wir bei seiner wiederkehr schon veränder-
lich gefunden: er ist in einigen fällen g geworden, oder v, einmal (bei
den Tibetern) gj, das dann in g’ übergeht. Der erste consonant wird
aus einem kehllaute ein sauselaut, bald scharfes s (sz), bald s (sch) in
den meisten formen welche der name des kuckuks bei den Samojeden
annimmt: szaged, szägöa, szägüja, szeagüjJa, szägoti, säged,
sdagalj, sddkolja. Alles für kaged u. s. w.
Die Jurak-Samojeden zeichnen sich darin aus, dafs der guttural bei
ihnen in der wiederholung durch £ oder {7 ersetzt wird: hüti, hütji,
hütjei(!). Schon oben habe ich das hüt der Esten (dessen / sich ver-
flüchtigen kann) und Aüte(-ge) der Mongolen verglichen, welche beiden
wörter aber die holz- oder turteltaube bezeichnen. Da in Üastren’s wör-
terverzeichnissen der samojedischen sprachen ein wort für "taube’ gänzlich
vermilst wird, so darf man vielleicht, auf gewisse ähnlichkeiten beider vögel
gestützt, annehmen, dafs manches als kuckuks-name angeführte wort auch
für die wilde taube gebräuchlich sei. So bedeutet das altindische Ara
kalarava tour A tour die taube und den indischen kuckuk.
Finnen und Esten bringen beide vögel in irer volkspoesie gern zu-
sammen. Da wo der göttliche seher Wäinämöimen (Kalevala, runo 49,
v. 407-410) die befreiung der sonne und des mondes aus irer felsenhöle
feiert, beginnt er mit den worten:
Kuu kulta kıvestä nousit,
Päivä kaunis kallıosta;
Nousit kullaisna käkenä,
Hopeisna kyyhkyläisnä.
DFB:
Lieber mond, entstiegst dem steine,
Schöne sonn, (entstiegst) dem felsen;
Schwebtest auf, ein goldner kuckuk,
Eine taub in silberglanze.
(') Hier allein ist er das erste mal (wie bei den Japanern beide male) gelindes A.
126 ScHoTT: Altapsche studien oder untersuchungen
Wörtlich: “Mond goldner aus dem steine stiegst du, sonne schöne aus dem
felsen; stiegest wie ein goldner kuckuk, wie ein silbernes täubchen‘.
Im dritten gesang der estnischen heldensage Kalewipoeg wird von
em singenden helden gesagt:
Höiskas puie ladwadesse
Kägusida kukkumaie,
Tuikesida tuikamaie.
D.i. er jauchzte (zauberte durch sein lied) in der bäume wipfel kuckuke
zum kuckukrufen, tauben zum schlagen (ruken, girren)(').
Der kranich und das rabengeschlecht lassen r nach k so energisch
hören, dafs sprachen der verschiedensten abstammung bei nachbildung des
respeetiven geschreis den ersteren laut nur sehr selten modifieiren, während
das 4, obgleich immer sich vordrängend, besonders in den kranichsnamen
oft einem verwandten laute den platz räumen muls.
In den namen des kranichs lassen die meisten indisch -europäischen
sprachen kr, gr, oder an deren stelle fr (wie im nordischen trana,
/rane) unmittelbar zusammenstofsen. Ebenso die Tibeter, bei welchen
der kranich khrung-khrung (wie die wilde taube drud-drud) heifst.
Ein « schiebt sich zwischen die beiden vornehmsten, oft einzigen mitlauter
in dem samojedischen kuro, mandschuischen kür-can, ostsee-finnischen
. ” u! ° 3 A . -
kurki, kurg, arabischen 5 kurki (dessen articulation der des
finnischen wortes vollkommen gleich ist!), neupersischen kur-enk “und
kul-enk), slavischen sKypaBas, Zör-aw (sur für kur), japanischen
furu (wofür auch Zsuru), tatar-türk. tur-na und tur-ja. Also kr, tr;
kur, tur; sur.
(*) In Hupel’s estnischem wörterbuche findet man tuikama nur durch schlagen,
klopfen und taumeln erklärt. Dafs es auch vom ruken der taube gebraucht wird, ergiebt
sich aus obiger verszeile, die zugleich ein schönes, aber insofern nur zufälliges wortspiel
enthält, als der stamm twika mit twike (täubehen) etymologisch nicht zusammenhangen
kann. Wäre dem dichter die allitteration nebensache gewesen, so hätte er für tuikamaie
wol öhkamaie gesagt, was eigentlich “seufzen’ bedeutet und nach Hupel (nicht im estnisch-
deutschen, sondern im deutsch-estnischen teile unter ‘girren’) ebenfalls vom taubenrufe
(sonst gewöhnlich kurrisema, kurristama) vorkommt, wie schon oben angedeutet.
auf dem gebiete der tatarischen (turanischen) sprachen. 127
Ganzes und halbes o als wesentlichen selbstlauter zeigen: das west-
türkische tor-na, dor-na, mongolische tör-ju, tungusische toro-kor,
ostjakische föra, tör-ach, magyarische daru. K ist hiernach vor ©
nicht vertreten.
Reines a haben: das mokscha-mordvinische kar-ga (formgleieh dem
türkischen namen des raben), mongolische char-gira, tungusische karr-
ar, samojedische karra, har-jo, har-ja, vogulische tari (für kart).
Erweitert ist der einfachste stamm kr, k-r wol schon früh geworden
durch unmittelbar oder mittelbar hinter 7 zugegebene consonanten wie h,
9, (nk, ng), j, w, die alle auf k, den ersten derselben, zurückzugehen
scheinen. Das derbe und grobkörnige des eindrucks wird dadurch sehr
vermehrt. Insofern gehören zusammen: kurkt, chargi(-ra), karga:
törach, torok(-ou): kürcan (für kürkanı; kurung, kurenk: harjo.
harja; törju, turja; karrav, Zoraw.
Unmittelbar zugegebenes reines » haben nur die türkischen formen
turna, dorna.
Wir lassen rabe und krähe dem kranich folgen. Der stanım ist
k-r (ch-r, h-r, gh-r), t-r, v-r; statt r auch /('). Är oder hr stolsen
unmittelbar zusammen in der altdeutschen form hraban deren kehllaut
unser “rabe’ verloren hat, in dem germanischen crow, krähe, und dem
aleichbedeutenden krandıs der Mokscha-Mordvinen.
Der charactervocal ist v in folgenden samojedischen namen des raben:
kula, kuld, kule, kuled, kuljuke, kureke, in dem ostjakischen chuü/-
ach vabe, und tungusischen tur-dki krähe(?). Abgeschwächte samojed.
formen: käld, khült.
ir ist o in dem ostjak. köl-ak (neben chül-ak), tscheremiss.
kör-ak, magyar. holl-6, russischen Bopoms rabe und Bopona (polnisch
wrona) krähe. Griech. noguE aus zogax!
Er ist @in dem türkischen s&3 garga, finnischen kaar-ne, jurak-
samojed. har-na, har-nga, har-ona rabe, und var-nga, var-nge
(') Ohne ersatz ausgefallen scheint » nur im sanskritischen kdka und mandschuischen
gacha (krähe). Vgl. das türk. garga.
3
(?) Vgl. noch arabisch .I,e ghurab und hebr. =75 'öreb, wegen des zugegebenen
& an corv(-us) und das altdeutsche Arab(-an) erinnernd.
128 Scuorrt: Altajische studien oder untersuchungen
krähe, mokscha-mordvin. var-si und varch-st (neben krandis‘). Für
rar erscheint där in dem kamassin’schen bäri krähe.
Die schwachen vocale dä, e, © sind vertreten: in dem tungusischen
kär-je vabe, mongolischen keri-je und kire krähe, samojed. ker-ed
dasselbe. Den diphthonggen ve als inlaut bieten die samojed. formen
kuer-d, kuer-e, kuer-ea.
* *
*
Ich habe in diesem artikel gegen meine sonstige gewohnheit wörter
aus den verschiedensten sprachgeschlechtern zusammengeworfen, nicht in
der abenteuerlichen voraussetzung einer gemeinsamen abstammung aller,
sondern vielmehr um vor einer solchen annahme, die besonders beı dilet-
tanten leicht fixe idee wird, zu warnen. Wo der mensch, in welcher zone
er auch hause, naturwesen oder naturerscheinungen nach iren eindrücken
auf sein gehör benennt, da kann es unmöglich fehlen, dafs identische oder
fast identische bezeichnungen entstehen, wie uns z. b. die gleichheit eines
samojedischen und eines semitischen wortes für das meer schon gezeigt
hat. Das arabische ghurab und altdeutsche hrab(an), das mongolische
kerie (kärid) und deutsche krähe (kräde) nehmen sich respective wie
mundartliche abschattungen eines und desselben wortes aus; dennoch wär
es souveraine abgeschmacktheit die betreffenden sprachen darum aus ein-
ander ableiten oder als töchter derselben mutter betrachten zu wollen.
Noch ein beispiel aus der vierfüfsigen tierwelt. Das grunzen des
schweins haben die Mongolen als gak oder gach (genauer ghach d.h.
beinahe wie rach mit gutturalem, etwa berlinischem r) aufgefafst und
daraus ir gakati, gachar, den namen des schweins, gebildet. Da es nun
den Kelten ungefähr ebenso ergangen ist, so verdankt man diesem um-
stande die mit jenem lautverwandten schweinsnamen hoch, huch, houch,
hog, denen unser haksch für “eber’ sich anreiht, und von welchen das
francogallische cochon in gerader linie abstammt. Persisch chük!
Ne)
auf dem gebiete der tatarischen (turanischen) sprachen. 12
Bedeutung von fingernamen.
Einleitend sei ein blick auf den sinischen sprachgebrauch geworfen.
Da bietet sich uns ein gleiches grundwort ci: indicare, monstrare,
und digitus; ich sage ein gleiches grundwort, weil articulation und stimm-
biegung für beide bedeutungen sich decken. Ebenso entspricht beiden
nur ein schriftzeichen, zusammengesetzt aus dem einfachen bilde der hand
(F für = und einer zugabe die hier wahrscheinlich nur lautbestimmend
ist: IS).
Ein mit c?, sofern es digitus bedeutet, vollkommen oder unvoll-
kommen synonymes wurzelwort scheint nicht vorhanden. Wenn also in
mündlicher rede ein milsverständnifs zu befürchten wäre (was freilich bei
“finger” kaum denkbar), so könnte hier die sehr beliebte verbindung zweier
synonymen nicht aushelfen; man müfste etwa das wort für hand’ (sew,
sau) voranschicken und also "hand-finger’ sagen, wie bei uns unnötiger
weise fulszehe’ vorkommt, etwa um einer verwechslung mit knoblauch-
zehe vorzubeugen?!
Welche von den zwei bedeutungen des 78 cr gehört aber an die
spitze: “finger oder “deuten ? Für letzteres könnte die analogie von
darrures und digitus sprechen, für ersteres der umstand, dafs namen
von körperteilen im chinesischen ausnahmsweise auch iren gebrauch oder
einen teil ires gebrauchs bezeichnen: so begegnet $ seu hand für "er-
greifen’, |] Ah2u mund für “reden’, JE tsü fuls für “gehen’, E] miü auge
für “sehen, a ürh ohr für “hören’. Die gewöhnlichen, diese handlun-
gen ausdrückenden wörter sind nemlich von den namen der betreffenden
re erst h LA e ya, va >
körperteile ganz verschieden, z. b. = kjan sehen, 77 hing gehen, Bi)
uen hören, u. s. w.
!) Das als zugabe dienende $ kommt, wie bei den zugaben oder ergänzungsstücken
8 El D g g s
meist der fall, auch seinerseits als selbständiges schriftzeichen vor, das einem anderen,
dem ec indicare ganz gleichlautenden grundworte mit den bedeutungen “optimus sapor,
intentio, voluntas, mandatum’ entspricht. Dieses E ist für sich schon zusammengesetzt
und zwar aus Hl für = wolgeschmack und ® löffel.
Philos.-histor. Kl. 1866. R
130 Scmorrt: Altajische studien oder untersuchungen
Die eompilatoren des nach kaiser Khang-hi benannten wörterbuches
stellen in dem betreffenden artikel die bedeutung “finger’ obenan, erklären
aber das entsprechende wort der mündlichen sprache, hier, wie öfter,
durch den laut verleitet, für verwandt mit oder ursprünglich gleich einem
homophonen worte, welches }[- geschrieben wird und die bedeutungen
“stehen bleiben, zum stehen bringen, hemmen’ in sich schliefst. Demge-
mäls definiren sie ‘finger’ als dasjenige glied, welches die gegenstände
gleichsam sistire d. h. ergreife und festhalte: a IE I € er ü.
Dies liefse sich schon hören, da auch unser finger’ etymologisch
mit fangen’ zusammenhängt. Aber die verkoppelung der verschiedenen
bedeutungen zweier oder mehrer gleichlautenden (im den meisten fällen
wol nur gleichlautend gewordenen) grundwörter dürfte an sich schon
bedenklich sein, und aufserdem ist ‘hemmen’ oder “zum stehen bringen’
noch nicht eins mit “ergreifen’, “festhalten’, wofür es ganz andere wörter
giebt. Stellen wir also in dem fraglichen chinesischen worte vorläufig
lieber “deuten’, “anzeigen’ an die spitze und sehen in dem chinesischen
finger einen “deuter, anzeiger’. Was uns besonders dazu ermutigt ist der
umstand, dafs die Chinesen gerade denjenigen finger, welcher bei den
verschiedensten völkern vom zeigen seinen namen hat, nicht also, son-
dern els-finger FE 78 nennen.
Kommen wir nun zu den Turaniern. Ein der westlichen finnischen
gruppe gemeinsames wort, welches sormi, suorm, sorm lautet, findet
sich bei näheren oder entfernteren verwandten entweder ohne m oder
ohne r wieder, wie z. b. von den zweien eine wurzel des schlafens am
ende abgränzen sollenden consonanten m£, nt in den meisten sprachen
des geschlechtes entweder der eine oder der andere sich allein behauptet (').
Auf der wanderung vom Baltischen meere ostwärts begegnen wir
noch dem mokscha-mordvinischen szur (=szor), dann aber auf unge-
heuerer strecke gar keinem unmittelbar anklingenden worte für den be-
griff, bis wir das unveränderte szor endlich wieder aufspüren in dem
(') Auch die verwandlungen eines wortes für “auge’ kann man hierher zihen. Das
ostsee-finnische bietet uns + m in silmä, silm; davon ist nur m übrig im ostjakischen
szem, vogulischen und magyarischen sz&m, und nur (zu u gewordenes) ! in dem jurak-
samojed. szaeu!
auf dem gebiete der tatarischen (turanischen) sprachen. 151
mandschuworte szor-ko das aber eine ableitung ist und fingerhut bedeutet.
Die mongolischen stämme haben sich schon verwandlung des sz der be-
treffenden wurzel in ch oder k erlaubt, daher “finger” bei ihnen die formen
churu-gu, churü, chur-gun, kur-gung für szurugu ete. annimmt(!).
Ausgefallen ist der anlaut (als guttural oder als ss?) in dem tungusischen
urugun oder ürügün, welches aber nur für “daumen” vorkommt.
In der bedeutung finger hat der Mandschu ss{m-chun, der Kamassin-
Samojede szseme oder szemei (kleiner finger), beide also sz-m, denn
szim-chun hat nur eine wortbildende zugabe gleich dem gun,
gung in den angeführten mongolischen wörtern. Da ist also r durch m
verdrängt, aber einmal von diesem collegen befreit, wird es bald weichlich
und flüssig; wir sehen n, ü, endlich blofses 7 auf der stufenfolge der ver-
weichlichung, und selbst der initial geht verloren, wie bei den Tungusen
in urugun. Das zu den jakutischen Türken übergegangene szömüjö
(zeigefinger) bewahrt noch die integrität der wurzel, in den tungusischen
schwestersprachen des Mandschu erhalten wir aber statt sz-m: um, un
und v% (d.h. beinahe «j!) neben einander. Castren erwähnt una-kan
und huna-kan finger (hier wiederkehr des kehllauts als }), deren kan
diminutiv sein muls; die wörterverzeichnifse Klaproth’s bieten uns:
umu n umu-kacdan(?);
una in una-kan und una-kacan;
una ın una-kacanz
ona ın ona-kan.
Das jurak-samojedische hat ngum in ngumbijea fingerglied, und
in einigen anderen samojed. sprachen heifst finger mün, müne.
Das tungusische un(a) führt endlich zu dem uj der Magyaren:
finger und zehe(°).
(°) Für fingerhut gebraucht der Mongole das abgeleitete churübei. Fast in allen
sprachen ist das wort für diesen begriff von ‘finger’ abgeleitet (nicht, wie in einigen ger-
manischen, nur damit zusammengesetzt); selbst im deutschen hat man “fingerling’ neben
“f-hut'.
(?) Ob kac’an zusammengesetztes diminutiv?
(?) Oder tut man besser dieses 4j dem zulje der Vogulen, tuwi oder tloi der Ost-
jaken und {jute der Lappen unmittelbar anzureihen?
R2
132 Scuorrt: Altajpische studien oder untersuchungen
Merkwürdige parallelen bieten uns in den sprachen der türkischen
familie die verschiednen lautwandlungen eines sehr ähnlichen wortes das
“knochen’ bedeutet:
kem-ük, kem-ik;
züm-ük, szüng-ük, szün-ek, szüj-ek;
ung-och('!).
Wegen der anfangslaute vergleiche man z. b. die im ostsee-finnischen
neben einander lebenden wurzelformen dm, ham, him, sim (szim),
sogar pim für dämmerung und dunkel, denen im samojedischen fım,
faem, im magyarischen hom, kom, szom (das letzte nur moralisches
dunkel, betrübnils) entsprechen.
Wenden wir uns noch einmal zur+m in den west-finnischen
bezeichnungen. Auf rechte spur könnte hier vielleicht eine sprache leiten,
die nicht eigentlich in dieses gebiet gehört — ich meine das tibetische.
Man findet in diesem zwei, anscheinend ganz gleichberechtigte wörter für
“finger: mdsub (dsub) und — unser bekanntes szor(?)! Beide wörter
gebraucht man, wie viele andere, bald mit, bald ohne einen zusatz mo,
der jedoch immer wegfällt wenn sie glieder eines compositums werden, z. b.
szor-tshigsz (szor-tsig) oder mdsub-tshigsz (dsub-tsig) finger-gelenk,
phjag-szor (dag-szor) oder lag-szor hand-finger(?). Mdsub scheint
jedoch in mehr verbindungen vorzukommen.
Was bedeutet nun der zusatz mo (neben welchem auch ma sich
findet)? Er bildet im tibetischen nennwörter, wie ein anderer zusatz po
(pa), und beide unterscheiden sich nur darin, dafs po (pa) dem worte
männliches, mo (ma) aber weibliches geschlecht zuteilt, wie ich in meiner
abhandlung über die Cassia-sprache (1859, s. 424 des betreffenden bandes)
gezeigt habe. Der Tibeter unterscheidet das nennwort von anderen redeteilen
durch der wurzel angehängte (auch wol vorgesetzte) geschlechtswörtchen
(') Hierher auch das mongol. om-ok abstammung, geschlecht. S. mein finnisch-
tatar. sprachengeschl. s. 350-351.
(?) Das erste berührt sich mit keinem altajischen fingernamen und gleicht überhaupt
wol nur dem jubi der Japaner.
(°) Da aufser "finger’ noch andere begriffe durch szor ausgedrückt werden, so fixirt
der Tibeter diese bedeutung durch ein zugegebenes wort für ‘hand’.
auf dem gebiete der tatarischen (turanıschen) sprachen. 133
die eigentlich vater und mutter bezeichnen. Also ist z. b. szor-mo (finger)
weiblich gedacht. Dürfen wir aber dem m des finnischen sorm und somit
auch derjenigen verwandten wörter in welchen r verloren ist, einen ähn-
lichen ursprung unterlegen? Sehr gewagt bliebe die annahme allerdings,
da etwas dem tibetischen mo und po analoges im altajischen sprachgebiete
überhaupt nicht nachzuweisen ist. Auf der anderen seite dürfte freilich
entlehnung des wortes seitens der Tibeter ebenso wenig wahrscheinlichkeit
haben wie das umgekehrte, und gegen zufällige übereinstimmung kann der
umstand sprechen, dafs für den begriff “finger” anderweit kein ähnliches
wort existirt.
Es giebt noch altajische wörter die zwar nicht finger oder finger-
hut, sondern finger-reif (-ring) bedeuten, aber auf dieselbe wurzel zu-
rückgehen. Deutliche und keinem widerspruch raum gebende ableitungen
dieser art sind: das sorm-us (sormukse) aller Östseefinnen, das mord-
vinische szurjksz (von dem szur derselben sprache, s. 0.) und tungusi-
sche unakäptun, hunakäptun von unaka (s.0.)('). Eher könnten
uns bedenken aufstolsen bei dem türkischen jüs-ük (tschuvaschisch szür&)
und ungarischen gyürü oder gyüszı, obgleich das einstmalige dasein
eines k-r, g-r, j-r in der bedeutung finger und mit schwachem vocale
gar nicht aufser der möglichkeit liegt. Man denke nur z. b. das churü,
kurd der Mongolen in kürü abgeschwächt. Doch kann das magyarısche
gyürü, gyüszüu nach dem türkischen worte gemodelt sein(?), und wir
brauchen sonach nur letzteres ins auge zu fassen, dessen endung es schon
obigem churugu (churü) nahe bringt. In den turksprachen ist zwar
parmagq, barmag, jakutisch tarbach, tschuv. porne (finger) ebenso
wesentlich verschieden von jüsük und was sich demselben anreiht, als
nahe verwandt mit dem suomi-finnischen varvas (stamm varvaha), und
(') Dafs blofse ableitung auch in den indisch-europ. sprachen schon genügen kann,
den begriff “fingerreif” zu erwecken, sehen wir z. b. am alt-indischen anggurija(-ka) von
angguri, neupersischen engus'tert von engus't, griechischen d«zrures von ÖazruAcs,
deutschen fingerlein im gleichen sinne. Im mongolischen ist erekebci daumen-ring von
erekei daumen abgeleitet und, zwar durch dieselbe anbildung wie churäbci fingerhut
von churü finger.
(2) Vgl. magyar. gyür kneten, türk. jugur, jür; gyuül sich häufen, türk. jygyl,
jyyl; gyümölcs frucht, türk. jemis‘.
134 Scuort: Altajische studien oder untersuchungen
jurak-samojedischen ngarva, arva, welche wörter nur den fulsfinger,
die zehe bedeuten; aber nicht blofs die Tibeter, sondern auch die Lappen
besitzen für den begriff “finger” zwei wesentlich verschiedene benennungen:
suorm und tjute, und bei den Mandschu haben wir szorko fingerhut
neben szimehun finger kennen gelernt.
Ein möglicher einwand gegen meine deutung des türkischen jüsük
könnte davon hergenommen werden dafs dessen jüs (jür, szür) eher
auf etwas rundes’, “kreisförmiges’ hindeute, unter berufung auf eine wol
keiner der Altai-sprachen fremde und sehr fruchtbare wurzel für drehen,
kreisen, wirbeln, von deren phasen hier eine auswahl folgen möge('):
chorg. cherg. jorg. jorb. forg. orc (aus ork?). perg. erg. vyör. sdr.
(korg). ker. Tom oral) pörg. VOR San:
chor. keer. pöörd. veer. söör.
(kor). bur. örv. pyör. viir. sör.
kürd(?). pör. vir.
kür. püir.
kör. pir.
Ein jüs oder jür als unbestreitbares syonymum dieses kernwortes
in seinen mannigfachen metamorphosen habe ich jedoch nicht gefunden,
und keine der nachweislichen bedeutungen des türkischen jJüs nötigt uns
dasselbe mit auf die liste zu bringen. Das ungarische gyürü-z sich rin-
geln und einen baum ringen (mit reifen umgeben) ist aus gyürü erst
entstanden und kann also gegen dessen abstammung von dem türk. jüsük
in der engeren bedeutung “fingerring’ nichts beweisen.
Anm. Wie wir oben gesehen ist das tungusische urugun,
ürügün daumen von dem churugun der Mongolen, welches finger’
überhaupt bedeutet, gewifs nicht zu trennen. Dazu kommt noch,
dafs Gerstfeld neben urugun auch furu& anführt, in welchem
(') Vgl. mein finnisch-tatar. sprachengeschlecht, s. 75-76, 139 und 143 (oben). Zu
der spreu unter den genielsbaren dingen des ersten artikels gehört meine versuchte deutung
des magyarischen wortes orszag herrschaft, dessen or mit ‘kreis’ nichts zu schaffen hat,
sondern eine nebenform von %r (herr) ist. Dagegen kann das türkisch-mongol. ordu sehr
wol “rundung’ bedeuten (stamm ord, nicht or allein); denn die hoflager waren rund,
weshalb in der Geszersage eine sitzende schöne mit einem weilsen ordu verglichen wird.
Die erklärung von orta (mitte) mufs ich jetzt, als zu künstlich, verwerfen.
auf dem gebiete der tatarıschen (turamischen) sprachen. 135
worte der ursprüngliche consonantische anlaut nicht abgeworfen,
nur (wie kehllaute öfter) mit / vertauscht ist. Für “daumen” haben
die Mongolen ereker; dafs aber auch von diesem wort eine form
mit eonsonantischem und zwar gutturalem anlaut wol existirt haben
dürfte, dafür spricht das gleichbedeutende mandschuische ferche,
welches im übrigen den burätischen formen des mongol. wortes
(erk&, erch&, erki, erchi, irker) beinahe gleichlautet. In ferche
kann man aber gewisse finnisch-uralische namen des daumens vor-
gebildet sehen, und als wahrer vermittler erscheint da das mokscha-
mordvinische p@!hkd (ob diminutiv und für palha-kä, pärhd-ka?).
Was nun die grundbedeutung des bisher verhandelten altajischen
fingerwortes betrifft, so könnten wir bei sz-r an die mongolische verbal-
wurzel szur(?) prüfen, untersuchen, denken, denn der finger ist stofflich
untersuchendes glied. Bei sz-m aber liefse sich auf das gleichbedeutende
mandschuische szimne verweisen. Dieselbe mandschusprache hat jedoch
auch gor(r) mit dem finger auf etwas deuten, anzeigen, ohne zweifel aus
jor entstanden, und Jor bedeutet im osttürkischen das deuten (auslegen)
der träume. Wären diese verben von einem worte für “finger” erst ab-
geleitet, so würde eine das denominativ kennzeichnende zugabe schwerlich
fehlen. Man vergleiche was ich oben über das chinesische fingerwort gesagt.
| Im chinesischen und in den meisten turanischen sprachen heilst
“finger” zugleich auch "zehe’. In diesem sinne kann der Chinese schreibend
= hand als classenbild mit ie fuls vertauschen und wählt dann als
lautgebenden zusatz }F (s. 0.); das ergebnifs ist iR und somit hat der
fulsfinger wenigstens für das auge eine andere bezeichnung als der
handfinger.
Chinesische und altajische kernwörter.
Unter den aus Asien zu uns gekommenen namen der baumwolle
befindet sich ein panbuk (pambuk), auch panba, penbe (pamba,
pembe), dem wir durch ganz Turkistan, in Persien und bei den Osmanen
136 SCHOTT: Altajische studien oder untersuchungen
begegnen und welches auch in mehren sprachen Europas sich wiederfindet.
Man vergleiche z. b. das italische bambagia und russische Oymara (für
Öanyra), von denen letzteres die bedeutungen baumwolle und papier
vereinigt('). Das ostsee-finnische pumpulr gehört aber, da es offenbar aus
dem schwedischen domull (bom baum, ul! wolle) entstanden, nicht hierher.
In den angeführten asiatischen sprachen hat dieses wort keine nach-
weisliche wurzel. Ich glaube seine richtige deutung im chinesischen ge-
funden zu haben, als der sprache desjenigen volkes dessen sehr alte
handelsverbindungen durch die Tatarei mit Westasien bekannt sind.
Zuerst will ich eine sonderbare notiz in Bayer’s Museum sinicum
beleuchten; diese lautet (s. 76 des abschnitts “de litteratura‘) also:
“Confieitur autem [ergänze“ charta sinica‘] e cortice arboris bambu.
Bambu mandarinica lingua dieitur FR Fi pam-pu [päng-pü], tanquam
vegionis gossypium dicas, Persis et Arabibus quoque bambuc, pambuc
et pambe, atque ideirco Graecis raußag, raußazıs, BaußaE et BoußvE,
Romanis bombyx, prodito inde a Sinis usque per tot gentes vocabulo’.
In dieser notiz ist nicht blofs wesentlich verschiedenes zusammen-
geworfen; sie enthält noch andere irrtümer:
Erstens wird das chinesische papier in der regel nicht aus bam-
busrohr gemacht und niemals nach bambus genannt.
Zweitens hat das bambusrohr bei den Chinesen nie päng-pü geheifsen;
sein chinesischer name ist 4#* cu, im süden des reiches cuk oder fsuk.
Drittens bedeuten die angeführten türkisch-persisch-arabischen wörter
nur baumwolle und nicht zugleich auch bambus.
Viertens will ich zwar nicht bestreiten, dafs unter den vielerlei
kleiderzeugen der Chinesen die man unter dem gesammtnamen 7 pu zu-
sammenbegreift(?), eines FR FH päng-puü genannt werden möge: diese
(') So oft zweideutigkeit entstehen könnte, fügt man xaonsaman d.i. flockenartige
hinzu, wenn baumwollenstoff, und uncyamas d. i. zu beschreibende, wenn papier gemeint ist.
(?) Pü hat in ältester zeit nur zeuge aus hanf und sogenanntem grastuch bedeutet,
ist aber später vorzugsweise den baumwollenstoffen angeeignet worden, daher der grofse
“Wörterspiegel’ des mandschuischen folgende definition giebt: kubun-i szirge-i godocho
defelinggu gaka d.h. allerlei aus baumwolle und seide gewebte stoffe. Im Pün tshäo
steht (bd. 38, bl. 4) zu lesen: 5 Nil Ah In | ps AH | d.h. es giebt han-
fene, seidne und baumwollne pü.
auf dem gebvete der tatarıschen (turanischen) sprachen. 137
zusammensetzung würde aber keinesfalls einen baum, ein rohr oder eine
staude — sie könnte nur ein kunsterzeugnils, einen zeug bedeuten und
der stoff desselben wäre aus dem namen nicht zu ersehen(').
Fünftens, ist bambus (genauer bambu) ein malajisches wort.
Da das bekannte gigantische rohr bei den Malajen ebenso heimisch ist
wie bei den südlichen Chinesen: so wäre die wahl eines sinischen namens
desselben von seiten der Malajen an sich schon paradox, noch paradoxer
aber, wenn der erborgte name gar nur einen zeug "aus bambus’ bezeichnete!
Zeuge aus bambusrinde heifsen Af Ah cü-pu. Dergleichen fabrieirt
man nach der chinesischen naturbeschreibung Pün-tshao kang-mü
(buch 37, blatt 65 der original-ausgabe) hauptsächlich in den beiden
Kuang d.h. in den provinzen Kuang-tung und Kuang-si; sie sollen
aber “wenig dauerhaft” sein und haben also schwerlich jemals einen im
ausland gesuchten handelsartikel abgegeben, auch angenommen man nennte
sie nebenher päng-pu, was ja unerwiesen ist.
Liefse sich ermitteln, dafs die Chinesen gewisse baumwollenstoffe
irgend einmal mit diesem namen belegt hätten oder jetzt noch belegten
(meine quellen enthalten keine spur davon), so beruhte Bayer’s oder seiner
gewährsmänner irrtum eben nur auf der identification des namens mit
dem malajıschen namen dambu, welcher dem mehrerwähnten rohre zu-
kommt, und es bliebe nur etwas auffallend, dafs der östliche Türke, dem
der laut ng ebenso mundrecht ist wie dem Chinesen, ihn hier so folge-
recht mit 2 oder m vertauscht hätte.
Nun aber erwähnt die oben eitirte naturbeschreibung (buch 36,
bl. 48) chinesische baumwollenstoffe die IX} Ah pän-pü heilsen. Der
verfasser citirt nemlich in semem die baumwolle überhaupt betreffenden
artikel eine beschreibung des südlichen China’s, worin folgendes zu lesen:
“Kuei-ceu [jetzt Kuer-lin-fu mn Kuang-si] bringt die staude Hr 3X
kü-cüng hervor, deren fruchtkapsel einen stoff wie gänsedaunen enthält;
aus demselben macht man gewebe die, nachdem sie gefärbt sind, pän-pü
genannt werden‘. Dies scheint mir entscheidend.
(') Päng heifst, sofern ihm obiges schriftzeichen entspricht, “abhängiges reich, feudal-
reich‘; also würde pdng-pü kleiderzeug aus feudalstaten bedeuten, wenigstens au pied
de la lettre!
Philos. -histor. Kl. 1866. S
138 Scuort: Altajische studien oder untersuchungen
Kurz vorher (bl. 47) wird bemerkt, es gebe zwei arten Au mjäan
oder 7K All miü-mjan (muk-min), wie man in China die baumwolle
überhaupt benennt: eine baumähnliche mit dem örtlichen namen er El
r
ku-pei der auch in =E E ki-pei verstümmelt werde, und eine strauch-
N
. . 2 \ BA
ähnliche mit dem örtlichen namen TE 3% ku-cüng(!).
gi;
Mongolen und Mandschu geben der baumwolle die ohne zweifel mit
ku-pei (s. o.) verwandten namen kübeng, kübüng, kubun. Gewebe aus
diesem stoff aber nennen sie büsz und boszo, welcher name, gleich
Birres, an das hebräische y'2 und syrische 1,;&> erinnert. Sihe mein
“finnisch-tatarisches sprachengeschlecht‘, s. 5 (285). Der geograph Ritter
hat die verbreitung des wortes nach Ostasien aufser acht gelassen in
einem artikel des monatsberichtes der academie (november 1851, s. 662).
Wohin gehört das wort schamane?
In der abhandlung eines herren Schaschkow “das Schamanentum in
Sibirien’, abgedruckt in den Denkschriften der russischen geographischen
gesellschaft vom jahre 1864, macht (nicht der verfasser sondern) professor
Wasiljev auf s. 80 folgende anmerkung:
“Wär es nicht geraten, ssaman oder saman vom chinesischen
sa-myn abzuleiten, welches seinerseits eine verstümmelung des
sanskritischen sramana [hes sramana] ist, einer allgemeinen
benennung der Buddhisten [Buddha-mönche]? Die Buddhalehre
erschien zu anfang des vierten jahrhunderts in China und ire
(*) Auf diesen beiden “örtlichen” namen ruht starker verdacht ausländischen ursprungs.
Wär es erlaubt, kutung zu lesen statt ku-cung, se hätten wir hier eine nieht anzuzwei-
felnde nachbildung des arabischen wortes . bs qutun welches in Europa coton, kattun
u. s. w. erzeugt hat. Aber in ku-pei oder ki-pei das sanskritische gufeg karpdsa zu
erkennen ist schon eine arge anmutung, die höchstens damit entschuldigt werden mag, dafs
der laut r inmitten fremder wörter oft für den Chinesen nicht vorhanden ist, und ka in
ki. (auch in ku?!), pa in pei übergehen kann. Warum aber wäre die letzte silbe unter-
drückt?
auf dem gebiete der tatarıschen (turanischen) sprachen. 139
ersten priester waren gaukler. Einflüsse Chinas auf das nordöst-
liche Asien sind aber unzweifelhaft. Wendet man auch ein, Scha-
manentum und Buddhismus seien zweierlei, so mufs doch die be-
nennung schamane' hier als erborgt vorausgesetzt werden[?]. Aufser-
» dem ist im Buddhismus so häufig von zauberkünsten die rede, dafs
wir eher annehmen mögen, die schamanischen gebräuche [überhaupt
oder bei den Tungusen allen?!] seien verstümmelte überbleibsel
des alten, lange vor Tschinggis-Chan ins nordöstliche Asien ein-
gebrachten Buddhismus, welche nachmals mit dem erneuerten
Buddhismus [also nach eintritt der buddhistischen renaissance]
in feindliche berührung kamen’.
Wenn das altindische wort gm in der chinesischen entstellung
yıl PH sa-myn wirklich zu den alten Tungusen gedrungen wäre: wie
sollte es unter diesen barbaren eine form erhalten haben, welche dem
originale, besonders dessen pali-form (samana) weit näher kommt?
Hätte der Tunguse also sein szaman von aufsen her empfangen, so
würden die überbringer gewils nicht glaubensprediger chinesischer natio-
nalität, sondern Hindu’s gewesen sein. Aber die geschichte des buddhis-
mus weils nichts von missionsreisen seiner apostel die bis ins heutige
Tungusien sich erstreckt haben sollten und auch China’s damalige einflüsse
werden nicht specificirt. Zauberer oder gaukler in gewissem sinne des
wortes sind die ersten verkündiger der Buddha-religion freilich gewesen,
und ire exoreismen konnten bei halbwilden jägern und nomaden in ver-
zerrter gestalt sich fortpflanzen. Mit der hypothese aber, solchen ver-
zerrungen ursprünglich indischer practiken verdanke das ganze zauberwesen
der stämme Tungusiens sein dasein, würde man schon weit über alle
wahrscheinlichkeit hinausgehen. Hat nicht die von priesterbetrug genährte
idee möglicher bekämpfung übelgesinnter und gewinnung wolgesinnter
genien auch dort entstehen können, ja entstehen müssen, ohne erst durch
indische pfaffen geweckt zu werden?
Nun aber ist ferner zu beachten, dafs derjenige mit zauberei ver-
bundene geisterdienst, den wir schamanentum nennen, in seinen gebräuchen
von Lappland bis weit über die Beringsstrafse hinaus sich wesentlich gleich
bleibt. Hört man nicht den schall der geisterrufenden trommel an Scan-
S2
140 Scuorrt: Altapische studien oder untersuchungen
dinaviens nordmarken und auf den tundern der Samojeden, wie an den
ufern des Amur und in Polar-Amerika(!)? Hat nicht dieses, unter den
Süd-Asiaten als zaubermittel nie verwendete werkzeug in verbindung mit
dem schamanischen schellengürtel selbst im palaste der Mandschu-kaiser
China’s sich behauptet(?)?
Ist also die hypothese, eine carrieatur der altbuddhistischen zaube-
reien und gaukeleien habe den "tour du monde’ gemacht und das scha-
manenwesen der alten und neuen welt erst geschaffen — als hirngespinst
abzuweisen, so kann auch die äufserliche übereinstimmung von szaman
und samana nur als eine zufällige betrachtet werden. Die benennungen
des zauberpriestertums sind zwar fast so mannigfach als die ihm huldi-
genden völker, aber an das tungusische szaman oder (mandschuisch)
szamangga nialma d.i. zaubermensch erinnert wenigstens unverkennbar
ein kamassin-samojedisches verbum szdmaljam ich zaubere, und das
gleichbedeutende ostjak-samojedische szumbang, szombernang, woher
szomberi-gum und szumbedel-gum zaubermensch, analog dem obigen
mandschu-worte(?). Sollte das mongolische szama-gu welches leiden-
schaftliche aufwallung und in folge derselben geistige verwirrung bedeutet,
auf dieselbe wurzel zurückgehen, so läge der übergang zur bezeichnung
einer extase unter dämonischen einflüssen sehr nahe, und es erinnerte
szaman ursprünglich weniger an das beschwören selbst als an die un-
mittelbare wirkung desselben auf geist und seele des beschwörers(*).
Bei den tatarischen (türkischen) stämmen Sibiriens findet sich die
möglicher weise ebenfalls mit szam urverwandte benennung kam, welche
(‘) Erman sagt in seiner reise um die erde (t. 1, s. 673), nachdem von den scha-
manen der Ostjaken die rede gewesen, er habe auf der nordküste Amerika’s (bei den
Koljuschen von Siteha) ein in allen einzelnheiten identisches system wiedergefunden.
(?) Vgl. meine abhandlung “über den doppelsinn des wortes schamane und den tun-
gusischen schamanen-cultus am hofe der Mandschu-kaiser’ (abhandl. der academie vom
jare 1842, s. 461 ff.) an verschiednen stellen. Die auf der zweiten seite von mir hinge-
worfene vermutung, das wort dürfte wol mit sza (wissen) zusammenhangen, ist unhaltbar.
(?) Szaman ist vermutlich aus szamagan verkürzt, wie z. b. niman (schaf) aus
nimagan, charan warte (lookout) aus charagan.
(*) Ganz anders ist die entstehung des indischen, einen “frommen bülser’ bezeich-
nenden wortes. S. meine oben citirte abhndlg., s. 2 (462).
auf dem gebiete der tatarıschen (turanischen) sprachen. 141
schon in der amtlichen chinesischen geschichte des kaiserhauses Thang
(618-906 u. z.) als kirgisisches d. h. den alten und ächten Kirgisen am
oberen Jenisej angehörendes wort für “zauberer’ erwähnt und = geschrie-
ben wird. Dieses schriftzeichen spricht man in der heutigen gebildeten
umgangssprache kän, in den dialecten Südchinas aber kdm und köm,
also mit m statt n. Da nun die südchinesische sprache (die von Canton
und Fukjan) im ganzen, besonders was die schlufslaute der wurzelwörter
betrifft, das gepräge höheren alters trägt, so dürfen wir annehmen, dafs
man vor etwa einem jahrtausend im ganzen reiche noch kdm gesprochen.
Wie durch Visdelou’s und Klaproth’s leichtfertigkeit aus jenem kän
das auch in Ritters Erdkunde zutritt erhaltene kan-hoen entstanden, habe
ich entwickelt in meiner abhandlung über die ächten Kirgisen (').
Etwas über Hunnen und über dravidische sprachen.
Ein verdienstvoller finnischer geschichtforscher, herr Georg Kos-
kinen (Forsman), hat 1862 unter dem titel: "Kunden aus der vorzeit des
finnischen stammes’ (Tiedot Suomen suvun muinaisuudesta) ein werk er-
scheinen lassen, das zwar in die finsternifse der vorzeit nur unsichere
beleuchtung bringt, dem man aber viel parteilose umsicht und die ausge-
breitetste quellenbenutzung nicht absprechen kann. Um den vorfahren
seiner nation oder vielmehr der uralisch-finnischen völker überhaupt
historisch möglichst ins ferne und räumlich ins weite nachzuspüren,
durchwandert herr K. mit gewohntem forscherblicke Europa und an-
sehnliche strecken Asiens, um endlich gestehen zu müssen, dals die welt-
stürmenden Hunnen für uns die erste historische nation seien, welche
man unbedenklich für Ural-Finnen erklären dürfe.
Ein bedauerliches draw-back in den forschungen des herren
Koskinen ist, dals er auf dem weiten gebiete der sogenannten altajischen
(turanischen) sprachen nirgends zu hause ist, die Suomi-sprache Finnlands
!) Sihe seite 440 des bandes academischer abhandlungen für 1864.
Oo
142 Scuorrt: Altajische studien oder untersuchungen
natürlich ausgenommen. - Selbstverständliche eonsequenz dieses mangels’
ist seine überschätzung gewisser autoritäten, z. b. des bekannten Julius
Klaproth, der aber gerade auf altajiıschem gebiete ein höchst unzuver-
lässiger führer ist. Wer von der groben unwissenheit dieses schriftstellers
im türkischen, ungarischen, finnischen, ja in der tatarischen sprachenclasse
überhaupt sich überzeugt hat, der kann ein lächeln nicht unterdrücken
wenn herr Koskinen in seiner verehrung des “mainio tutkia’ einmal
(s. 150) so weit geht, zu sagen, seine ansicht in solchen dingen sei
“überzeugend’ (pddttdvdinen). Unter den herren Koskinen fremden
sprachen sollte er vor allem türkisch und magyarisch sich angelegentlichst
empfohlen sein lassen. Hätten die sprachforscher Ungarns türkisch und
suomi so en bagatelle behandelt wie türkisch und magyarisch bis
heute von den meisten linguisten Finnlands behandelt werden: so würden
die leistungen eines Hunfalvy, Budenz und anderer nur auf schwacher
basis ruhen, was aber bekanntlich keinesweges der fall ist.
Nachdem europäische hypothesensucht mit den Hunnen wie mit
den Skythen des altertums so lange ir spiel getrieben, ist man endlich
zu dem tröstlichen dilemma gekommen, sie entweder für Türken oder für
Ural-Finnen zu erklären. Aus einem dutzend parteien sind zwei geworden.
Hätten die schriftsteller des mittelalters uns ebenso viel über die
sprache dieses volkes berichtet wie über ir äulseres und ire sitten: so
bedürfte man keiner anderen beweise für seine nationalität. Aber nur
gar wenige wörter sind als hunnische auf die nachwelt gekommen und
diese können nicht verläfsliches zeugnifs geben('). Priscus der im jahre
448 zu Attila reiste, erwähnt zweier hunnischen getränke die er weoss
und z@uss nennt. Von dem letzteren sagt er, es sei aus gerste bereitet;
vielleicht ist es eme art met (meth) gewesen, alsdann aber scheint eine
verwechslung mit dem erstgenannten zu beargwöhnen; denn z«uss könnte
seiner form nach an den kumisz der Tataren erinnern und dieser ist
aus pferdemilch. Jordanes nennt das an Attila’s grabe gehaltene leichen-
mal strava, Lactantius Placidus aber straba: dieses wort kann schon
seiner äufseren form nach weder türkisch noch finnisch sein; desto leb-
(') Sihe eine lehrreiche abhandlung Paul Hunfalvy’s in den “Nyelvtudomänyi köz-
lemenyek’ (1865, s. 241ff.).
auf dem gebiete der tatarıischen (turanischen) sprachen. 143
hafter erinnert es an das polnische strawa kost, nahrung(')!! Jordanes
nennt die arme des Dnepr wohin die Hunnen zurückflohen, Hunnivar
(partes Scythiae quas Danapri amnis fluenta praetermeant, quae lingua
sua H. appellant); er erklärt des wortes bedeutung nicht, aber herr Kos-
kinen denkt dabei an das magyarische wort var d.ı. burg in den namen
Temesvär, Hungvar, obgleich aus Jordanes worten klar hervorgeht,
dafs von burgen gar nicht die rede ist. Es bleiben nun noch hunnische
eigennamen die man ad libitum deuten kann da ire bedeutung unbekannt
ist. Was soll aber selbst ein oberflächlicher kenner des türkischen oder
mongolischen dazu sagen wenn unser finnischer gelehrter dem "mainio
tutkia’ (s. oben) gläubig nachspricht, die meisten dieser namen seien so
beschaffen dafs ein Türke oder Mongole sie gar nicht aussprechen
könne, der zusammenstofsenden consonanten wegen zwischen
welchen kein vocal ist? Zusammenstofsende eonsonanten und oftmals
ziemlich harter art, sind in beiden sprachen ebenso gewöhnlich wie im
magyarischen; nur im anlaut werden sie (das € und g ausgenommen)
vermieden(?). Wenn der "mainio tutkia’ bei Mundzuk an mentseg(!),
bei Attila oder Etzel an aczel denkt, wenn ihm bei Ernak das ganz
unmagyarisch gestellte hirnayy einfällt und oktato(!) bei Oktar: so
erklärt herr Hunfalvy diese (offenbar beim blättern im einem wörterbuch
zusammengefischten) vergleichungen mit recht für blofse spielereien (merö
jatekok), denen man, setze ich hinzu, vollkommen gleichberechtigten
quark aus den verschiedensten anderen sprachen zur seite setzen könnte,
wenn es nicht um die darauf verwendete zeit schade wäre. Wir wollen
nur hinzufügen, dafs der von herren K. übersehene name eines sohnes
Attila’s, Dengizik, das türkische wort für meer (dengiz) ganz unge-
fälscht enthalten könnte während die magyarısche form des wortes
tenger ist.
(‘) Damit wollen wir die Hunnen nicht etwa für Slaven erklären. Ob obiges wort
nur die slavische übersetzung eines verlornen hunnischen wortes war?
(?) Selbst diese regel gilt z. b. nicht in dem türkischen dialeete von Chiva, wo man
nach herren Budenz’ beobachtung kc'i (also ktschi!) sagt für kici, psmek (also pschmek!)
für pismek, sogar gsztan für qysztan. Sihe Nyelvtudomanyi közlemenyek vom jahre
1865, s. 269 ft.
144 ScHort: Altajische studien oder untersuchungen
Die ankunft der Hunnen war der erste wogenschwall jener völker-
flut welche durch fünf jahrhunderte von der Wolga her nach der
Donau tobte(!). Nach den Hunnen kamen Bulgaren, Avaren, endlich die
Magyaren; und im verlaufe dieser zeit finden wir zwei staten an der Wolga,
den stat der Bulgaren und der Kasaren (Chazaren). Könnten wir fest-
stellen dafs unter diesen völkern einige vom Suomi-stamme, und aufserdem,
dafs sie mit den Finnen verwandt gewesen, so würde allerdings sich er-
geben, dafs auch die Hunnen zu diesem stamme gehörten. “Aber auch auf
diesem wege — sagt Hunfalvy a. a. o. — begegnen wir hindernifsen welche
die forschung verwirren und den forscher leicht täuschen. Das vornehmste
hindernifs besteht in der unverbürgten bedeutung der volksnamen bei den
damaligen geschichtschreibern. Wie man den namen Skythen oft allerlei
völkern verschiednen stammes zueignete welche auf dem raume den die
Skythen zu Herodot’s zeit einnahmen, nach einander und neben einander
herrschten: so blieb auch der name Hunnen jedem ihnen nachgerückten
volke. Die byzantinischen schriftsteller nannten so die Bulgaren, Avaren,
Masyaren, ja sie übertrugen diesen namen sogar auf Türkenstämme im osten
des Kaspischen meeres. Als aber der name der Türken berühmt ward,
da erteilte man diesen auch völkern im westen, daher werden nicht blofs
die Kasaren, sondern auch die Magyaren von den byzantinischen schrift-
stellern Türken genannt. Wie man bei solcher namenverwirrung die
Magyaren nicht zu einem türkischen volke machen kann: ebenso steht es
nicht frei, ohne weiteres für Hunnen zu erklären, was hin und wieder so
genannt wird. |
“Nur ein volk ist unter diesen über dessen wahren ursprung kein
zweifel bleibt, und das sind die Magyaren, welche die heutige sprachfor-
schung dem Suomi-stamme zuzählt. Dürfte man der magyarischen sage
vertrauen, so wären Masyaren und Hunnen nur zwei äste eines und des-
selben mutterbaumes und Attila’s herrschaft wäre nichts anderes gewesen
als der erste zeitabschnitt der magyarischen geschichte. Es entsteht also
die frage, ob jene sage ursprünglich ist und ob die Magyaren sie nach
Ungarn schon mitbrachten, oder ob sie erst später, also in Ungarn selbst,
wo Attila’s und der Hunnen andenken in sagen und liedern fortlebte, bei
(') Koskinen a. a. o., s. 150ff.
auf dem gebiete der tatarıschen (turanischen) sprachen. 145
ihnen aufsekommen? Das erstere ist nicht aufser der möglichkeit aber
ungewils; das andere ist naturgemäfs, denn die später angekommenen
Magyaren eigneten sich den namen der Hunnen gern an. Es folgt also
dafs die magyarische sage nicht einen historischen beweis abgiebt'.
“Eher läfst sich wahrscheinlich machen dafs Hunnen und Bulgaren
zu einem stamme gehört haben. Die Bulgaren erschienen zuerst im jahre
485, also 16 jahre nachdem die eigentlichen Hunnen unter der führung
der söhne Attila’s zum letzten mal ins römische reich einbrachen. Auch
die Bulgaren drangen aus den gegenden am Don gegen die Donau vor.
Der Ostgothe Theuderich welcher die würde eines consuls in Constanti-
nopel erworben, besiegte sie, und Ennodius sagt, den Theuderich preisend,
dafs er jenes volk besiegt, dem bis dahin alles möglich gewesen, denn
kein mensch habe sie bestehen können. Der Gothenkönig Athalarich
nennt die Bulgaren geradezu Hunnen. So drückten die leute sich aus,
als das andenken an Attila’s Hunnen noch neu und ir name noch nicht
unbestimmt geworden war. Aufserdem kann auch die folge der begeben-
heiten, das verschwinden der Hunnen und alsbaldige erscheinen der Bul-
garen dafür sprechen dafs beide völker gleichen stammes und dafs die-
jenigen Hunnen welche nach Attila’s tode zurückgedrängt worden, mit
anderem namen und verjüngter kraft, vielleicht unter anführung einer
neuen, mit ihnen blutsverwandten horde wiederkehrten. Darum finden
wir bei Hunnen und Bulgaren dieselben volksstämme. Indem Jordanes
die völker des östlichen Europas im sechsten jahrhundert aufzählt, unter-
scheidet er zwar die Bulgaren von den Hunnen, erwähnt aber unter den
letzteren die stämme Kutziagir, Savir und Hunugur, und eben die-
selben stämme finden wir bei Bulgaren und Avaren. Die Kutriguren
oder Kotzageren sind offenbar die Kutziagiren des Jordanes; ebenso
entsprechen die Utiguren, Onoguren und Unnuger den Hunuguren
des Jordanes. In diesem, wie in den namen Saragur, Urog, Ugur
steckt offenbar auch der name Ugur, von welchem Ugor, Ungar (name
der Wogulen und Magyaren) abstammt. Oygor hiels auch dasjenige volk,
von welchem die Avaren sich herleiteten. Dafs alle diese völker finnischer
(in weiterem sinne) und nicht türkischer abkunft gewesen, ist sehr glaub-
lich, denn im zehnten jahrhunderte waren die Petscheneger das einzige
mächtigere türkische volk welches über die Wolga in Europa eindrang,
Philos.-histor. Kl. 1866. Ir
146 Scuorrt: Altajische studien oder untersuchungen
und die ankunft derselben erfolgte um das ende des neunten jahrhun-
dertsi(i).21E«
Jetzt noch ein par worte über die sprache der alten Ajung-nu,
welches volk wir aus der chinesischen geschichte kennen und deren eine
zeitlang angenommene identität mit den Hunnen unseres mittelalters min-
destens als sehr zweifelhaft sich herausgestellt hat. Von den wenigen,
uns durch die Chinesen aufbehaltenen wörtern der Hjungnu-sprache ist
kein einziges unbestreitbar türkisch, wie ich bereits in der ein-
leitung zu meinem “Finnisch-tatar. sprachengeschlecht' (1849, s. 10-11,
resp. 290-291) bewiesen habe(*). Herr Koskinen der davon keine notiz ge-
nommen, sagt auf Klaproth’s autorität: "ne sanat mitkä tunnetaan Hjungnu-
kansan kielestä, ovat pelkkadd Turkkia', zu deutsch: “die bekannt ge-
wordenen wörter der Hjungnu-sprache sind rein türkische‘. Er fährt
fort: “yksi esimerkki on kylläksi” d. i. “ein beispiel genügt’. Wirklich?!
welche nur einigermalsen besonnene sprachvergleichung wird jemals mit
einem beispiele fürlieb nehmen, um über verwandtschaft oder nichtver-
wandtschaft der sprachen und völker zu entscheiden? Und wie lautet
herren Koskinen’s allein genügen sollendes beispiel? Er sagt: nach chine-
sischer sitte gaben die Hjungnu irem oberhaupte den ehrentitel “sohn des
himmels’ oder tangri-kutw, und setzt hinzu: “in der heutigen türkischen
sprache bedeutet tangre s. v. a. gott, in der alten s. v. a. himmel".
Ganz wohl! nur schade dafs kutu, gutu (oder kut, gut) für ‘sohn’ ein
in alten wie neuen dialecten der türkischen sprache gar nicht nachzuwei-
sendes wort ist, nur die Tungusen besitzen chutta, guto und uto in
diesem sinne! Und was Zangri oder tengri betrifft, so gehört dieses
wort den Mongolen mit gleichem rechte wie den Türken an. Aber auch
(') Zu s. 157 bemerken wir: 1) dafs Itil in türkischen sprachen nirgends “flufs’
bedeutet; 2) dafs die gelbe farbe türkisch szary, tschuvaschisch szara, die weilse in
letzterer sprache (einem schwester-idiom des türkischen) sora heifst. Haus oder wohnung
heilst in letzterer sprache kilj. Bei der erklärung von Szarkel hält man sich besser an
das tschuvaschische. Sihe Hunfalvy in Reguly hagyomänyai, s. 348.
(?) Beiläufig bemerkt: ist es auch Klaproth gewesen der herren Koskinen vererbt
hat, alin oder ola heisse auf türkisch s. v. a. berg? Man liest nemlich auf s. 74, es sei
nicht nötig, den namen Alanen von einem türkischen worte alin oder ola d.h.
berg abzuleiten. In der sache hat herr Koskinen recht, aber von jenen angeblich türki-
schen wörtern ist das erste mandschuisch, das andere (la für aghola) mongolisch.
auf dem gebiete der tatarischen (turanischen) sprachen. 147
zugegeben, es habe den Türken eher angehört — kann irgend ein name
des höchsten wesens für sich allein schon beweisen, wohin man die sprache
und das volk die ihn besitzen zu rangiren hat? Ist nicht z. b. das per-
sische wort sa> chudäi für “gott zu allen Turk-Tataren Sibiriens
gekommen, und wie absurd wäre eine darauf gegründete folgerung, jene
Tataren stammten mit iren muttersprachen (türkischen dialeeten) aus
Persien?!
Eine zur Diez’schen sammlung gehörende türkische handschrift der
Berliner königlichen bibliothek enthält unter vielerlei dingen auch eine
anzahl angeblicher fragen eines griechischen kaisers an den chalifen Mu’avia,
von denen folgende die erste ist: „S at el &S Mill sd 2 d.h.
“welche sind Allah’s des hocherhabenen heilige namen in jeder sprache?’
Der chalife nennt ihm dergleichen in dreizehn zungen; unter anderem sagt
er: „A: asulo ‚eb d.h. “in der Bulgaren-sprache ist er [der frag-
liche name] tangry!’ Gegen die richtigkeit der überlieferung läfst sich
nichts einwenden; will also herr Koskinen seinem principe “yksi esimerkki
on kylläksi’ treu bleiben, so mufs er in folge dieser aufklärung behaup-
ten, die Bulgaren seien nicht Finnen gewesen sondern Türken und dann
hat es wieder mit irer Hunnenschaft ein ende!
* *
*
“Unserer Überzeugung gemäfs — sagt herr Hunfalvy am mehrfach
citirten orte (s. 263 ff.) — hat herr Koskinen den allein zu einem sicheren
ziele führenden weg verfehlt, den weg nemlich, welchen die sprachwissen-
schaft uns öffnet. Wer die altertümer der Magyaren, der Finnen und
verwandter völker erforschen will, mufs von dem gegenwärtigen zustand
dreier sprachen seinen ausgang nehmen: desmagyarischen, finnischen
und türkischen, denn diese sind die darsteller (repräsentanten) ebenso
vieler sprach-familien oder gruppen, der ugrischen, finnischen und türki-
schen. Indem wir die eigentümlichkeiten dieser drei gruppen, ire vor-
nehmsten übereinstimmungen, und wieder ire abweichungen von einander
hervorheben, können wir in die geschichte der betreffenden sprachen ein-
dringen, die uns zu wissen notwendig ist, wenn wir auf das äufserliche
d.h. die alten schicksale der betreffenden völker eingehen wollen. Die
geschichte der sprache ist das alleinige licht in der finsternils jener äufseren
begebenheiten’.
T2
148 Scuorrt: Altajische studien oder untersuchungen
“Unsere drei sprachgruppen stimmen unter anderen darin überein,
dafs ire zahlwörter nur bis ‘sieben’ einfache wörter, “acht” und ‘neun’
aber zusammengesetzt sind('). Man mufs also annehmen, dafs die zu
diesen drei gruppen gehörenden sprachen einst alle das siebenerzahlsystem
hatten und später in folge einer uns unbekannten begebenheit zum zehner-
system übergingen. Fassen wir die genannten drei familien näher ins auge,
so müssen wir auch für notwendig halten, dafs jene begebenheit die bis
dahin vereinten völker in besondere gruppen sich scheiden liefs. Dies
beweiset die verschiedenheit irer zahlwörter für 10, 20 und 1000, bei
sonstiger übereinstimmung in den respectiven gruppen oder familien. Von
1 bis 7 sind die finnischen und ugrischen zahlwörter wesentlich gleich,
während die türkischen schon hier divergiren. Dagegen ist die einfache
zehn in den finnischen sprachen (als wurzel) kym, kum, tjum, in den
ugrischen das, tiz, lau, in den türkischen on, von; die zwanzig lautet
in den finnischen sprachen kaksi kymmentd, kaks kumd, d. h. zwei
mal zehn, in den ugrischen kysj, küjs, küsz, chusz, hüsz, komsz,
welche wörter ebenfalls 2% 10 bedeuten; in den türkischen sprachen:
jigirmi, szirem, szürbä, djiberge, wieder 2x 10. Die finnischen
sprachen haben für 1000 keine eignen wörter, in den ugrischen aber hat
man eser(?), szater, szjursz, tjärsz, in den türkischen: ming, bin.
Obgleich aber die einander weiland näher gestandenen sprachen solcher-
gestalt sich schieden, blieben doch die einzelnen glieder der betreffenden
familie nicht in gleich entfernter bezihung zu den verwandten familien.
So stimmt das lappische hinsichtlich seiner ‘zehn’ (loge) mit dem zur
ugrischen gruppe gehörenden vogulischen Zaw, welches loge, lau auch die
Tscheremissen haben, und selbst in der “funfzis’ der türkischen gruppe
(el-l) ist es unverkennbar. Andere beispiele solcher annäherung geben
uns magyarisch, vogulisch und türkisch, denn in 40-90 stimmt das ma-
gyarische van, ven mit dem in der türkischen familie “zehn” bedeutenden
von, on, und jenes van, ven bildet auch im vogulischen dt-pen 50
(*) Genauer: 1-7 und 10 sind einfach, $ und 9 aber zusammengesetzt. Man ver-
gleiche hier im allgemeinen und besonderen meine academische abhandlung: “das zahlwort
in der tschudischen sprachenelasse u. s. w., ferner die “ergänzungen’ zu derselben im
ersten hefte dieser “studien’, s. 610ff. Schott.
(?) Sollte eser nur zufällig mit dem arischen hasar, hesär ete. stimmen?
auf dem gebiete der tatarischen (turanischen) sprachen. 149
und kat-pen 60. Mit einem worte: die zahlwörter der sprachen finnischer,
ugrischer, und türkischer familie liefern den Beweis, dafs jene sprachen,
alle einem gemeinsamen stamm entsprossen, lange zeit entweder vereinigt
oder einander nahe benachbart existirten. In diesem zeitraum entwickelten
sich ire characteristischen eigenschaften und huldisten alle dem siebener-
zahlsystem. Diese zahlwörter beweisen ferner, dafs die sprachen später
in gruppen zerfielen, und zwar die finnischen und ugrischen sich gemein-
sam von den türkischen schieden bis sie später selbst unter einander
zerfielen. Die historischen veränderungen welche das zahlwort verkündet,
ergeben sich auch aus anderen sprachlichen erscheinungen. So z. b. nimmt
das verbum der türkischen sprache nur ein persönlich-fürwörtliches affıx
an, d. h. in der türkischen eonjugation kommen immer nur einfache per-
sönliche affixen vor; das verbum der finnischen und ugrischen sprachen
kann zwei mit einander verbundene persönliche affıxen annehmen von
welchen eines den nominativ des subjectes, das andere einen anderen casus
desselben ausdrückt, um die handlung als auf den handelnden rückwirkend
zu bezeichnen. So heilst finnisch (suomi) muutan, muutat, muuttaa:
ich (du, er) verändere (— st, — ti), aber muutain, muutait, muutaikse:
ich (du, er) verändere (— st, — f) mich (dich, sich). Die ugrischen spra-
chen gehen in dieser hinsicht noch weiter, indem sie auch bezihung auf
ein anderes objeet der handlung ausdrücken; so entsteht die sogenannte
objective conjugation im magyarischen, vogulischen, mordvinischen u. s. w.
Diese eigentümlichkeit ist die auffallendste in der ugrischen sprachengruppe'.
“Nehmen wir nun das licht zur hand, welches die bis jetzt hervorge-
hobenen tatsachen entzünden, und betreten wir die von Koskinen bewander-
ten felder. Man sagt, vor der ausbreitung der Arier in Europa hätten daselbst
finnische völker geherrscht, ja selbst in Asien seien völker dieses geschlechtes
den Ariern vorangegangen. Die tamulischen sprachen im südlichen Ostin-
dien sollen nach Max Müller und anderen die nächsten verwandten der
finnischen sein. Betrachten wir also ire zahlwörter, denn diese sind in der
sprachverwandtschaft vom gröfsten gewichte. Hier folgen dieselben(!):
(') Unsere quelle ist: “A comparative grammar of the Dravidian or South-indian family
of languages’, von Caldwell. London 1856. Auch Caldwell ist subjeetiv überzeugt von der
verwandtschaft der dravidischen sprachen (tamulisch, telugu, canarisch etc.) mit den
altajischen, besonders der finnisch-ugrischen gruppe. Hunfalvy.
150 Scuort: Altajische studien oder untersuchungen
1. oru, ondru.
irandu; iru-badu = (2x 10) 20, ira-nüru= 200, iruvar:
2 person, zu zweien.
3. mundru, munru, mu; mü-pattu = (3x 10) 50, mun-nüur
— 300, müvaru: 3 person, zu dreien.
4. nälu; nard-pattu 40, näl-nüru 400.
5. ang; eindu; eim-badu 50, ein-nguru 500.
6. däru; aru-badu 60, aru-nüru 600.
7. eru, edu; eru-badu 80, eru-nüru 700.
8. ettu; en-badu 80, en-nüru 800.
9. on-badu; ton-nüru 90; tol-ägiram 900.
10. pattu; pannirandu 12; padin-aru 16; patton-badu 19, ete.
100. nüru.
1000. ägiram, ursprünglich äsziram.
Wichtige frage: sind die zahlwörter 8 und 9 auch in den dravidischen
sprachen zusammengesetzt? Die antwort giebt schon das tamulische 9, denn
on-badu ist = eins (von) zehn. Dies bestärkt die telugische 8: enı-midt
d.i. zwei (von) zehn, und 9: tom-midi d. 1. eins (von) zehn; ferner das
tamulische ton-nüru = 90, toli-väram der erste tag. Wir ersehen aus
diesen beispielen, dafs fol, ton, tom auch “eins’ bedeutet, wie oru, ondru,
und dafs en auch ‘zwei’ bedeutet, wie irandu. Schon das tamulische on-
badu ist deutlich 10 minus 1, das tamulische Zton-nüru ist ganz analog dem
vogulischen antel-szat = 100 minus 1: in beiden vertritt eins der kürze
wegen die zehn. Die sprache bezeichnet noch 900 auf diese weise: tol-
ägiram ist 1000 — 1 für 1000 — 100, d. h. eins steht hier sogar für 100.
Das tamulische ettw—= 8 scheint zwar nicht nach diesem prineipe (10 — 2)
gebildet, aber tatsächlich mufs dies doch der fall sein. So hat auch das
vogulische vat= 30 eine nicht mehr sichtliche entstehung die nur durch
vermittlung des tschuvaschischen vuder, vutter (türkisch otus) sich er-
klären läfst. Das telugische eni-midi= 8 zeigt deutlich seine entstehung,
wie das telugische tom-midi= 9, oder das tamulische on-badu.
Also sind im tamulischen und den verwandten sprachen 8 und 9
wirklich zusammengesetzte zahlen, wie in der finnischen, ugrischen und
türkischen familie. Sollte sich nun ergeben, dafs in keiner anderen sprache
auf dem gebiete der tatarıschen (turanischen) sprachen. 151
8 und 9 vorkommen('!), dafs es also keine anderen sprachen giebt die
zuerst an das siebenersystem sich hielten und nachmals zum zehnersystem
übergingen: so müssen wir allerdings behaupten, dafs die altajischen und
die dravidischen sprachen im ersten zeitraum irer entwicklung ein gemein-
wesen bildeten. Indefs möge jetzt schon Max Müller’s und anderer hypo-
these gelten, wonach die altajischen sprachen des nordens und die dravi-
dischen des südens irgend einmal ein grofses ganzes waren das die semi-
tischen und arischen völker gleichsam spalteten. Denken wir der altajischen
und dravidischen sprachen übergang zum zehnersysteme als folge eines so
grolsen ereignifses. Nehmen wir an, die erfindung der keilschrift, welche
von einem volke des erwähnten complexes ausgegangen sein soll, falle in
eine zeit vor jener grolsen spaltung. Es ist unendlich zu beklagen, dafs
in den sogenannten scythischen keil-inschriften gar keine zahlwörter vor-
kommen, die "eins’ allein ausgenommen. Diese lautete irra oder ra. Da
man von dem bekannten zustande der sprachen ausgehen muls — denn aus
etwas unbekanntem darf nicht auf ein anderes unbekanntes geschlossen
werden — dieser zustand aber dartut, dafs die dravidischen sprachen, was
die lautform irer zahlwörter betrifft, von den finnischen, ugrischen und
selbst türkischen gar sehr abweichen, dafs ferner auch nach aller kreuzung,
die türkischen sprachen jenen beiden zusammengenommen ferner stehen als
die ugrischen den finnischen: so mufs man argwöhnen, dafs die sprachen
jenes grofsen complexes wol schon vor der grofsen spaltung von einander
sich zu entfernen und einzelne gruppen zu bilden begannen. Das keil-
inschriftliche erra oder ra für "eins’ überzeugt uns, dafs der die keil-
inschrift erfindende volksstamm gewils nicht zu einer der völkergruppen
sich hinneigte, welche die finnischen oder ugrischen sprachen ausbildete,
sondern zu einer anderen in welcher das “eins’ bedeutende wort den laut
r zu seinem kern hatte und diese war entweder die türkische (vgl. deren
bir), oder die dravidische. Darum soll man mit grofser vorsicht alte
tatsachen registriren, ja sogar nicht eher zu dieser tätigkeit schreiten bis
die geschichte der bekannten sprachen enthüllt ist. Aus der ferne be-
trachtet erscheint eben was in der nähe als sehr uneben sich ausweist'.
(*) Der verf. vergilst zu erwähnen, dafs es in der mongolischen und der tungusi-
schen sprachengruppe genau ebenso sich verhält, wie in denjenigen die er hier vorzugs-
weise altajisch nennt. Vgl. meine obenerwähnte abhandlung. Sch.
152 ScHorrt: Altajische studien, oder untersuchungen
“In bezihung auf Asien sind die dravidischen sprachen und das so-
genannte scythische der keil-inschriften wichtige data; in bezihung auf
Europa können wir auch ohne sie fürlieb nehmen. Die annahme dafs vor
der ausbreitung der Arier finnische völker ganz Europa besessen, ist ein
ausspruch auf’s geratewol. Auch in Europa mufs man von dem jetzigen
zustand der sprachen ausgehen. Das etruskische hat niemand ausgelegt,
hier können wir also zu einfacher tagesordnung übergehen. Die baskische
sprache wird noch jetzt gesprochen, und besitzt eine art litteratur; dieses
idiom kann, ja soll man also in betracht zihen. Aber die zahlwörter der
Basken unterscheiden sich in laut und character noch mehr als die dra-
vidiıschen von den finnischen. Als das baskische, die dravidischen und die
finnisch-ugrischen sprachen noch einen sprachencomplex bildeten (voraus-
gesetzt dies sei jemals der fall gewesen), da gab es nicht einmal sprach-
familien, geschweige denn sprach-individuen. Gerade aus dem baskischen
widerlegt sich die meinung, dafs Europa weiland ausschliefslich altajısche
bewohner gehabt habe. Scandinaviens ursassen will man für Finnen er-
klären: doch hält herr K. selbst die dortigen und damaligen Finnen kei-
neswegs für unmittelbare vorgänger der heutigen. Wenn die “Zwerge” und
“Riesen’ der nordischen sage zwei verschiedene völker waren und keines
von beiden unmittelbarer vorweser der heutigen Finnen; wenn, wie wir
wissen, die finnische sage auch von einem volke Hrisi (Hrite) redet;
wenn wir hinzufügen, dafs die sagen der Wogulen eines alten riesenvolkes
erwähnung tun welches von den heutigen sterblichen sich unterschied: so
ist sehr möglich, dafs auch die eigentlichen Lappen nicht die allerersten
bewohner Scandinaviens gewesen’.
Da finnisch und ugrisch zwei besondere familien ausmachen, so müssen
wir diese tatsache in der geschichte der späteren völker noch mehr als fackel
gebrauchen wenn wir zu einiger gewilsheit kommen wollen. Kein volk kann
eine geschichte haben bevor es eine nationale einheit geworden, und kein
volk kann zur einheit werden bevor diejenige sprach-familie sich constituirt
hat, zu welcher es jetzt vermöge seiner sprache gehört. Die ganze ver-
fassung der finnischen und ugrischen sprachen bezeuget, dafs sie auch
vereinigt blieben als sie von der türkischen sprachfamilie schon geschieden
waren. So lange aber diese vereinigung bestand, konnte es weder eine
finnische noch eine ugrische geschichte in specie geben. Erst seit irer
Scuorrt: Altajpische studien oder untersuchungen etc. 153
scheidung beginnt die besondere geschichte der finnischen und der ugri-
schen völker, denn erst von da ab sind sie individuelle völker. Darum
können wir auch für finnische oder ugrische nationalität eines volkes
dessen sprache uns unbekannt ist, nicht einstehen, wenn es gleich die
welt mit seinem ruhm erfüllte’.
Einige zugaben.
Zu den feuer- und frostwurzeln. Auf seite 102 ist das tschaga-
tajisch-türkische kö? (brennen, glühen) übersehen, welches die magyarische
sprache als gyur (z. b. in gyujt anzünden) und gy& (in gy&l sich ent-
zünden) wieder aufweist. Das zu « (öt, ur) abgeschwächte oder in der
dehnung des vorhergehenden « eine schwache spur hinterlassende / der
urwurzel ist völlig spurlos verschwunden aus dem ostsee-finnischen kyt,
küt heizen dessen t bewerkstelligend sein mufs wie das f des magyar.
gyujt. Das ! von gyul ist ebenfalls nicht wurzelhaft; es bezeichnet ein
werden, entstehen.
Man vergleiche übrigens die mongolische wurzel der kälte sofern
sie als kür sich gestaltet hat!
Zu den kernwörtern des zeichnens und schreibens. Dem
türkischen c?s (linien zihen und ausstreichen) entspricht das g?gy (u) der
Mandschu, welches zeichnen und schreiben bedeutet. Linie oder strich
ist türkisch eis’, mandschuisch gigun und gigu-gan.
Zu den kernwörtern des sterbens und verderbens. Dem
k-l! und -/ der finnisch-uralischen sprachen und des türkischen reiht sich
im mongolischen nicht blofs al (ala tödten), sondern auch, und zwar
noch augenfälliger, öl an, sofern es abgestorbenes und verneinung be-
zeichnet. Wie in dieser sprache üge das nichtsein, nichthaben dem üke
und ükü sterben (ersteres in üke-ger todter körper) zur seite steht, so
das gleichfalls verneinende ülü dem worte ülük unbeseeltes, todter
stoff('). An den begriff des nichtseins schliefsen sich auch wol “lün
oder ülüng hunger, ülü-bür kränklichkeit.
(') Tschagatajisch ölük, z. b. in ölük gan todtes d. i. geronnenes blut.
Philos.-histor. Kl. 1866. U
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Ein Fragment der Bhagavatt.
Ein Beitrag zur Kenntnifs der heiligen Literatur und Sprache der Jaina.
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H"- AYWEBER.
un inrnirnn vUwUV
[Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 12. Juli und am 25. October 1866.]
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Zweiter Abschnitt.
Inhalt der vorliegenden Bücher der Bhagavati.
Erstes Buch (sayam).
Cap. (uddesa) 1, 1-3 ('). Solenne Einleitung, deren Anfang auf fol. 1.
aber leider fehlt. Imdabhüti (2), Mahävira’s ältester Schüler amteväst,
wendet sich an denselben um Belehrung. Und zwar geht er in $. 4. fol. 2°.
gleich in medias res mit der Frage: „ist wohl, o Herr, der sich Bewe-
sende ein Bewegter?” se nümam bhamte (?) calamäne cahe: und es fol-
gen dann, ebenfalls ohne weitere Zuthat, noch fernere acht dgl. Verbin-
dungen von Part. Praes. Pass. und Part. Perf. Pass., nämlich: udirıyya-
mäne udirie (?hervordrängen), vediyyamdne vedie (?erkunden), pahryya-
mäne pahine (?Vhi antreiben, denn Vhä schwinden pafst nicht wegen
der Angabe in $.7, wo zudem pahre), chujjamdne chinne (schneiden),
bhiyyamdne bhinne (spalten), dajjhamane daddhe (brennen), mejjamäne
(') Diese Eintheilung in kleinere Abschnitte ($$.) stammt von mir.
(*) Die solenne Beschreibungsformel seiner Person s. unten im Appendix II. Es ist
darunter ein Beiname: coddasapuvvi, welcher die Existenz von 14 pürvdni (s. Hemac.
246-248) zur Zeit der Bhagavati, resp. der Abfassung dieser solennen Formel, zu bedin-
gen scheint. (*) bhamte (ebenso im Päli) ist entweder aus dem plur. majest.
bhavamtas = bhagavantas (vgl. Ind. Stud. 9, 97. 98) herzuleiten, oder (vgl. Burnouf Introd.
p- 567. Lotus p. 775) aus dem bereits in den Inschriften des Dagaratha, Nachfolgers des
Piyadasi sich findenden Ehrentitel bhadamta entstammend, wobei dann freilich, als bei
einem Voc. Sgl., das finale e Schwierigkeiten macht.
U2
156 WEBER: I, 1,4. fol. 2%.
(mij? in $. 7) mae (sterben), nijariyyamane(!) nyjinne (aufreiben?). Wer
hier als Subjeet gemeint ist, erhellt weder aus der Frage noch aus der
Antwort in $. 5, die, unter Vorausschickung des solennen dgl. Eingangs:
hamtäd Goyamd „hei! o Gautama”, einfach nur aus Wiederholung derselben
9 Gruppen, resp. 18 Partieipien, besteht. Jedenfalls eine kuriose Art ein
Werk zu beginnen! und wohl eine ganz deutliche Marke dafür, dafs es eben
nur als eine ganz äufserliche Conglomeration von allerhand einzelnen Stücken
zu erachten ist. Der Text kommt unten auf fol. 31°. 32°. auf dieselben Fra-
gen wieder zurück (s. im Verlauf), woraus denn zum Wenigsten hervor-
geht, dafs als Subject wohl: paramänupoggale, primitives Atom (s. Wilson
Select works I, 309) zu suppliren ist. — Die vier ersten Gruppen (pada)
werden dann hier in $$. 6. 7. als egattha (ekärtha, gleichbedeutend?) und
auf das uppanna, Entstehen, bezüglich, die fünf folgenden als nänattha
(nändrtha) und auf das vigaya (vigata), Vergehen, bezüglich bezeichnet.
$$. 8-29. Von den neraiya (?), Höllenbewohnern. — Zunächst
in 8.8. Frage nach der Dauer der Zeit, während welcher dieselben sich her-
und fort-wenden, aus- und ein-athmen, keval kalassa dnamamtı vd päna-
mamtı vä Üsasamti vä nisasamti va (?). Die Antwort giebt die thıtl (sthit),
Zeitdauer derselben auf höchstens (ukkosenam) 33 sägarovama (sägaro-
pama, s. Jahrg. 1865. p. 428) an. — Dieselbe Frage wird in $. 9 wieder-
holt und für die Beantwortung auf eine andere Stelle, jahä ussäsapade,
verwiesen. (*)— In $. 10 wird die Frage aufgeworfen, ob dieselben Nah-
(') Vgl. nirjard penance, als Name des siebenten tattva bei Colebrooke mise. ess.
I, 383, Stevenson Kalpasütra p. 111, Wilson Select works I, 312.
() oder neraiya, d.i. nairayika s. Hemac. 1358 schol. Ich hatte für dieses Wort, welches
die unterste der 24 Lebensstufen (s. im Verlauf) bezeichnet, eine Weile an die Herleitung
von nirata(Yram) im Sinne von „sich (an der Sinnlichkeit) erfreuend” gedacht, da sich
dasselbe mehrmals in der Form neratiya vorfindet. Es ist indefs diese Form wohl nur
(s. Jahrgang 1865. p. 401) als ein Schreibfehler zu erachten. Auf fol. 14° wird niraya
(s. Note zu Dhammapada v. 126) geradezu im Sinne von niraydvdsa gebraucht (es giebt
deren 30., 25., 15 u. s. w. Hunderttausende in den sieben pudhavi des Weltraumes), ebenso
44°. Auch niraydvdsa selbst findet sich wiederholentlich auf 15°. 16°". — neraiya
wird auf 32° durch nirayagati vertreten, und auf 10° in der so häufigen (Zusammenstellung
von: neraiya, Thier, Mensch, Gott) durch niraya selbst (nirayduyam). — Vgl. noch nair.a-
yika im Lalitavistara p. 97. 98., niraydvabhümi ibid. 213. 254, und die Gegenüberstel-
lung von niraya und kappa (Götterwelt) resp. vimana im Anuyogadvärasütra Br
(°) vgl.unten IJ,1,8. (*) s.über derlei Verweisungen das Jahrgang 1865 p. 330 Bemerkte.
I, 1,10. fol. 2°. Ein Fragment der Bhagavati. 157
rungsbedürftig dhärattht (ähärärthinah) seien, und dafür auf das dhära-
Cap. des ersten pada der pannavand (!) verwiesen: jahd pannavande
padhamapae ähäruddesae tahä bhäniyavvam. — Mit einer weiteren Frage
der Art endet das von zweiter Hand als zweites paginierte Blatt. —
Fol. 3. schliefst sich leidlich genug daran an. Es folgt darin resp. die
Frage in $. 11, wie es denn mit den vier Arten von poggala (pudgala,
atomic matter Wilson Select works I, 309) stehe, welche den neraiya
zukommen, nämlich den puvvdhärıyd pogg. (die von früher her mit dhära
versehen sind), den dhärıya ahariyyamand (die sowohl von früher als noch
fortwährend —), den andhäriya äharıjıssamand (die zwar nicht von früher
her, aber doch noch künftigs—) und den andhärıyd anähäryjıssamänd (die
weder von früher her noch künftig damit versehen sind); ob dieselben resp.
parinayd (verändert), cıyd (zugenommen), wvaciyd (vermehrt), udiriy&
(hervorgedrängt?), vediyd (erkundet?), nıjinnd (abgenutzt?) seien (?). Die
Antwort lautet, dafs die pudgala der ersten Art parınayd ciyä ete. seien,
die der zweiten Art parınaya (ete.) parinamamti ya sowohl verändert
(ete.) als sich verändernd, die der dritten no parınaya parinamiıssamtı zwar
nicht verändert (ete.), aber doch in Zukunft sich verändernd, die der vierten
Art endlich no parimaya no parinamissamtı weder dies noch jenes seien. —
Die Untersuchung über die neraiya fährt hierauf in ziemlich abrupter, zudem
durch Abkürzungen des Textes entstellter und daher schwer verständli-
cher Weise in Frage und Antwort fort; erstreckt sich zunächst ($$. 15-18)
auf die Eintheilung ihrer poggala in anüı ceva vädard(?) ceva „ winzige” und
„die Gröfse einer Brustbeere habende”, was wohl dem „little and much”
bei Wilson p. 309 entspricht; sodann auf deren Ergreifung durch sie in
(') Ähnlich ein Citat im Anuyogadvdrasütra 36°: neraiydnam bhamte kevaiyam kalam
hit (sthitih) panmattä? Goyama|jahannenam dasa väsasahassdim, ukkosenam tattisam säga-
rovamdim | jahü pannavande tthüpae savvasaltinam (sarvasattvdndm). Es ergiebt sich
hieraus, theils dafs oben zu $. 8. als Minimum 10000 Jahre zu suppliren sind, theils dafs
unter prajnapand ein ganz bestimmtes, in pada und uddesaka zerfallendes Werk als
Vorlage der Bhagavati wie des Anuyogadv. zu verstehen ist (s. Jahrgang 1865. p. 380. 382).
(?) Dieselbe Reihenfolge auf fol. 10°, nur dafs dort das erste Glied von Ykar, nicht
von Y nam + pari entlehnt ist.
@) Im Anuyogadv. fol. 32" werden ähnlich auch die paramdnupoggala als weifach be-
zeichnet, als: suhume (sükshma fein) und als: vdvaharie (vydvahdrika wahrnehmbar).
158 WEBER: L,4,1% fol.8'}
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ($$. 19. 20. fol. 3°); endlich auch
auf ihr Wirken, kammam ($$. 21 ff.).
In $. 30. fol. 4. wendet sich die Frage zu den jiva, Lebendigen, im
Allgemeinen, ob sie aus sich selbst, oder von anderswo, oder beiderseitig,
oder endlich ob sie gar keinen Antrieb (?Anfang?) haben (kim äyärambhä
pardrambhä tadubhayärambhä anärambhä). Die Antwort stellt für die jiva,
resp. speciell für die atthegaiyd (astegatikä) jivd, d.i. wohl die Untergegan-
genen, aus früheren Zuständen Entwickelten?, eine doppelte Reihe auf ('), für
die Einen, die nicht mehr im samsära Befangenen, die sıddha (Vollendeten
Wilson p. 315), die drei ersten Oategorieen (dyd’, pard’, tadubha”) gänzlich
verneinend, für die Andern, die im samsära Befindlichen, sie wenigstens
theilweise, für alle die nämlich, welche entweder asamjayd ganz ohne Selbst-
zucht, oder doch in ihrer Selbstzucht unachtsam sind, bejahend.
In $. 34. fol. 4°. wird dieselbe Frage speciell in Bezug auf die
neraiya und die ihnen folgenden (mit ihnen in summa 24) Lebensstufen bis
zu der höchsten, den vemäniya-Göttern (Hem. 92) hin, gestellt und unter
summarischen Abkürzungen des Textes in gleicher Weise beantwortet.
In $$- 38-43. fol. 5°. folgen die Fragen, ob näne (Wissen), damsa-
nam (Schauen), caritte (Wandel), tave (Askese), samjame (Enthaltung) im
Diesseit, im Jenseit, oder beiderseits gelte (ihabhawıe, parabh., tadubhayabh.).
Die Antwort bejaht die drei Fragen für näne und damsanam, während
caritte, tave und samjame als nur hier seiend bezeichnet werden.
Die $$. 44-51. handeln in Frage und Antwort vom anagära, Haus-
losen, d. ı. dem religiösen Bettler (em. 76). Nur der anagära, der sam-
vuda selfeontrolled (?), nicht asamvuda ist, „durchfliest den samsära (viti-
vatati), vollendet sich, erwacht, wird erlöst, verweht, gelangt zum Ende
aller Schmerzen” sjjhai vwjhai muccai parinivvatı savvadukhkänam amtam
karei. Der asamvuda dagegen irrt in der nach vier Enden sich erstrecken-
den Wildnifs des samsära umher cduramtasamsärakamtäram anuparıyattai,
und gelangt nicht zur Vollendung.
(!) jivd duviha pannattä \ tam (d. i.) | samsärasamdvannagd ya | asamsärasamdvannagd
ya. Hier liegt zum ersten Male das Wort pannatta (prajnapta) vor, welches dann so
unzählige Male sich wiederfindet, vielfach auch blos durch pam I gegeben wird.
() s. unten I, 3,26 und vgl. samvara als Name des sechsten tattea Wilson p. 511.
Stevenson p. 111. Colebr. 1, 382 und s. Dhammapada v. 360 ff.
T,1, 52. fol. 5°. Ein Fragment der Bhagavati. 159
$$. 52-57. fol. 5. Kann ein Lebendiger, der sich nicht bezähmt
hat, nicht (vom Bösen) abgesondert ist, der Übelthat nicht entsagt hat nach-
dem er vom Diesseit gefallen und hmübergegangen (10 cute peccä) ist, zum
Gott werden? Antwort: ein atthegaie kann Gott werden, und kann
auch nicht Gott werden (deve sıyd, no deve siyd). Nur diejenigen nämlich, die
sich, unter Enthaltung von allen Begierden, kürzere oder längere Zeit rich-
tig kasteien (appanam parikılesemti), werden nach Erfüllung ihrer Zeit (kala-
mäse kalam kiccd, d.ı. nach ihrem Tode) in irgend einer der den vänam-
amtara-Göttern (') zugehörigen Götterwelten in die Gotteswürde
eintreten (annayaresuvanamamtaresu devaloesu devattäe uvavattäro bhavamtı).
Diese Götterwelten aber gleichen herrlichen Wäldern, welche blühende
Haine, vademsaga (*), enthalten, und sind erfüllt von vielen vänamamtara-
Göttern und -Göttinnen, die darin zum mindesten (jahannenam) zehn Jahr-
tausende, zum höchsten (ukkosenam) ein paliovama (von Jahren, s. Jahrg.
1865. p. 428) zubringen.
$. 58. (fol. 6°). Goyama dankt für die Belehrung und fährt in sei-
nen Kasteiungen fort: samanam bhagavam Mahäviram vamdati nanamsati\
vamdıtta namamsıttä se ’vam bhamte se ’vam bhamtetti bhayavam Goyame \
samjamenam tavasd appanam bhävemäne viharati. So durchweg der solenne
Capitel-Schlufs, wo von mir nichts anderes angegeben wird, wie z. B. bei I, 8.
Cap. 2, 1. Solenne Einleitung. Bei Gelegenheit einer Versammlung
bei Raäyagıha wendet sich Goyama (Imdabhüti) an Mahävira um Belehrung.
$$. 2-12. fol. 6°. Kennt der Lebendige seinen selbstgewirkten Schmerz
(seine frühere Verschuldung) und sein selbstgewirktes (früheres) Leben? d.i.
doch wohl: hat er ein Bewulstsein davon? jive nam bhamte sayamkadam
dukhkam (vesp. duyam) vedei. Antwort: der atthegatiya, resp. die vierund-
zwanzig Lebensstufen (?) bis zum vemänia hin, kennen alle nur ihr udinnam
(‘) Nach Hemac. 91 zerfallen die vyantara, resp. vänamamtara (s. schol.) in acht
Gruppen: pigdca, bhüta, yaksha, räkshasa, kimnara, kimpurusha, mahoraga, gandharva.
(*) kusumiya . . . suvibhattapinhi(?)mamjarivademsagadhare 6‘. Dies Wort erin-
nert hier (wie fol. 50°. 59°. 69°. 83°" °. 84°. 85°) der Bedeutung nach an hebr. pardes, gr.
magmösıros, ist indessen wohl auf pradega Ort, Platz zurückzuführen, während jene Wör-
ter auf ein altpers. pari-daeza zurückgehen.
(?) evam caüvvisam damdaenam | evam java vemdnie. Ähnlich fol. 19°. Welches diese
24 Stufen sind, wird auch aus den später folgenden Einzelaufzählungen z.B. 15° nicht ganz
klar, weil dabei stete Abkürzungen statt finden. Vermuthlich etwa folgende: 1) neraiya,
160 WEBER: LR412.Ed.16"
(sich hervordrängendes, gegenwärtiges?) dukhkam, resp. duyam, nicht ihr
an-udinnam (?) dgl. — Diese vierundzwanzig Lebensstufen werden
nun im Folgenden ($$. 13-60) näher erörtert.
$$. 13-39. fol. 6°. Zunächst die unterste Lebensstufe, die neraiya. Sind
sich dieselben ($$. 13-15) in Bezug auf Zusichnahme (ähära), auf Körper
(sarira), Ausathmen und Einathmen alle gleich? Nein! Es giebt deren mit
grolsem Körper (mahäsarird): die nehmen sehr viele atomische Theile in
sich auf (te vahutarde poggale ähäremti), wandeln sie, hauchen sie aus
oder ein, und thun dies resp. beständig (abhıkkhanam), Es giebt aber auch
deren mit geringem Körper (appasarira), die verbrauchen nur wenig
Atom-Stoff (appatarde poggale) und thun dies resp. nur zeitweise (?ühacca
ühäremti, ähacca parinämenmti, ähacca ussasamtı, äh. nisasamtı).— $$. 16-19.
fol. 7°. Auch in Bezug auf ihr kammam Wirken (!) zerfallen, die neraiya
in zwei Gruppen, in die puwvovavannaga (früher eingetretenen?), welche we-
nig wirken (?) appakammatarägd, und in die pacchovavannagd (später ein-
getretenen?), welche viel wirken mahäkammatardgd: — $$. 20-23 und zwar
zeigen jene im Verhältnifs zu diesen reinere Farbe visuddhavannatardgd:—
$$. 25-27 und reineren Glanz (?) visuddhalesatarägd. — $$. 28-31. Sie
theilen sich ferner in bewulste (?sannıbhüyd, anders Wilson 1,307), welche viel
empfinden mahäveyand (?), und in unbewulste, welche wenig empfinden,
2-11) die zehn Gruppen der bhavanavdsin-Götter, 12-16) die fünf Gruppen der egimdiya, 17-
19) die Wesen mit 2, 3 und 4 Sinnen, 20-21) die Wesen mit 5 Sinnen, Thiere nämlich
und Menschen, 22-24) die drei hohen Götterstufen der vdnamamtara, jotisiya, vemdniya.
(') Ich übersetze hier durchweg rein etymologisch; ob ich damit den praegnanten
Sinn dieser termini techniei treffe, bleibt natürlich mehrfach sehr fraglich: der Unterschied
z.B. zwischen karman hier und kriyd in $. 32. entgeht mir.
(?) ?lesa resp. lessd erklärt Malayagiri fol. 5” durch legyd, tejojvdld. Es werden sechs
Arten lesa, lessa unterschieden: kdu (roth? aber wie?), kanha schwarz, nila blau, teya
und teu (tejas) licht (hellroth?), pamha Lotus-gelb (wie die Lotusstaubfäden, vgl. kanaga-
pulaganighasapamhagore fol. 2'.), sukka weils. — Wilson übersetzt I, 295 tejalesya (sie!)
mit: the power of ejecting flame. Vgl. noch unten fol. 17°.°. 79°. 562° ".564°.569°. 574° ®,
(°) Es läge nahe hier, mit Bezug auf tivravedand Hemac. 1358., vedand als Schmerz
zu fassen: im Hinblick auf die folgenden Categorieen der Lebendigen indessen, resp. auf
den hier sonst, z. B. auf fol. 13°, vorliegenden Gebrauch des Wortes ist es wohl auch an
dieser Stelle rathsamer, an Yvid, wissen, zu denken. (vedand, Schmerz, hängt wohl mit
Veidh, vith d. i. vyadh, vyath zusammen? vgl. vedhana, vidhavd, vithura, vyathd. Oder
sollte die Bedeutung Schmerz nur aus der des Empfindens hervorgegangen sein?)
BAIRB2IHOET!. Ein Fragment des Bhagavati. 161
appaveyanatarägd: — $$. 32-35. fol. 7’, so wie ihrer krriyd, Thätigkeit(?),
nach in richtig sehende, sammadıtthi (denen vier kirıyd zukommen: dram-
bhiyd \ pariggahiyd \ mäydvattiyd \ apaccakhkänakiriyd), in falsch sehende,
micchaditthi (bei denen fünftens noch die miechädamsanavattiy& hinzutritt)
und in sowohl richtig als falsch sehende sammamıechaditthit: — $$. 36-39
endlich ihrem Lebensalter (äyu) nach (!) in solche atthegaiya, welche glei-
ches Alter (*) haben, resp. in gleicher oder ungleicher Weise eingetreten
sind (?samduyd samovavannagd und visamova”), und in solche, die verschie-
denes Alter haben, resp. in gleicher oder ungleicher Weise eingetreten sind.
$. 40. Die gleichen Fragen und Antworten, wie die in $. 13#f., gel-
ten auch von den asurakumaära (*) bis zu (?) den thanıyakumära: — $$.
41-48. resp. was dhära, kammam, vanna, lessä und duya betrifft, auch für
(die erste Gruppe der egimdiya) die pudhavikäiydf?), d.ı. prithivtkäys-
käh (combinations of earth, Wilson I, 306): in Bezug auf vedand dage-
gen und kuriyd sind diese Letzteren einander sämmtlich gleich, nämlich
Alle asanni unbewulst (?und daher asanmıblhüyam amıdde [?] vedanam
vedemtr), und Alle mäydmiechaditthi durch Täuschung (?) falsch sehend. —
$. 49. fol. 8°. Ganz das Gleiche gilt von den folgenden Lebensstufen (den
übrigen Gruppen der egimdiya und den vermdiya, resp. teimdiya s. Wil-
son am a. 0.) bis zu den caürıimdiya d.i. den mit vier Sinnesorganen
begabten Wesen: — $$. 50-54 dagegen von den mit fünf del. begabten
'Thieren, pameimdiy& tirikhkajoniyd, gilt das von den neraiya Gesagte, mit
einer kleinen Differenz in Bezug auf die Unterarten der köriya: — $$. 55-59
(') Ganz ebenso von den egimdiya fol. 530". (?) Nach Wilson I, 317.
ist unter dyushka (so dort): attachment to bodily existence zu verstehen.
(?) Wie in diesen Namen hier als kumära, so werden auch im Lalitawistara die
Götter mehrfach in ähnlicher Weise bezeichnet; so fast durchweg als devaputras, oder als
devadärakds, weiblich resp. als devakanyds, nagakanyas etc.
(*) Nach Hem. 90. sind dies die sieben ersten Gruppen der untersten Götterstufe,
Namens bhavanddhica, hier bhavanavdsin oder bhavanavai genannt. Vgl. noch unten fol. 9°.
14°.50°. — Um die Zahl 24 für die Lebensstufen zu erhalten, müssen wir aber wohl auch
hier (wie bei Hem.) eine Zehnzahl der Gruppen dieser Klasse annehmen: und in der That
werden auch die bei Hem. letzten drei Gruppen derselben hier auf fol. 15° (s. unten p. 170.
n. 7) angeführt.
(°) Diese Namen auf käyika, meist freilich nur für besondere Götterspecies, sind im
Lalitaxistara sehr häufig, so z. B. brahmakaäyikas, guddhäväsakäyikas, tushitakäyikds,
ardhakayikäs p. 4. 43. 79. 87.
Philos.-histor. Kl. 1866. x
162 WEBER: 1, 2, 60. fol. 8°.
ebenso von der nächsten Stufe, den Menschen: — $. 60. fol. 8°. so wie von
den vänamamtar a, den jotis(i)a (Hem. 92.) und den vemänia-Göttern.
$$. 65-74. fol. 9. „Welcher Art ist der Zeitraum, den der jiva im
samsära zu weilen hat?” kaivihe samsärasameitthanakale. Er ist vierfach
verschieden; für die neraiya zunächst ein dreifacher, als leere, nicht leere,
gemischte Zeit (?sunnakäle, asunnakäle, missakäle); ebenso für die Men-
schen und Götter; dagegen für die Thiere nur ein zweifacher: nicht
leer, gemischt. Und zwar wird jeder dieser Zeiträume als anamtagune
bezeichnet (: der Text ist hier ziemlich dunkel und abgerissen).
$$. 75. 76. fol. 9°. Kann der Lebende das Ende finden, amtakirıyam
kareyyä? Er kann es, sobald er untergegangen ist, atthegatie 'kareyyd;
oder er kann es auch nicht. „Hier ist der Abschnitt von der amtakiriyd
herbeizuholen” (herzusetzen).
88.77.78. „Wenn die im Folgenden genannten (14) Arten von Wesen
(nach ihrem Tode) in die Götterwelt (devaloe) eintreten, wohin kommt ein
jedes?” Antwort: 1) den asamjayabhanidavvadevädnam (soin der Frage, asam-
jiyabhaviyadavva” in der Antwort: d.i. „Göttern von unbesiegter Zukunft’”?)
kommt mindestens der Eintritt in die (Reihe der) bhavanavasın (Hem. 60) zu,
höchstens der Eintritt in die (Reihe der) uvariwageriyya (yyesu, d.i. der upa-
rima, resp. amuttara, graiveyaka, der höchsten Götterstufe Hem. 95. s. fol. 15°.
53’): — 2) den anirdhiyasamjamänam (deren Selbstzucht unangefochten ist?)
gehört mindestens der sohamma kappa (saudharma kalpa, die erste der 12
Welten der vearmänika-Götter, Hem. 63), höchstens der savvatthasiddhe vimane
(die fünfte, höchste Welt der anuttara-Götter s. schol. zu Hem. 94): —
3) den virdhiyasamjamdnam mindestens der Eintritt unter die bhavana-
visin, höchstens der sohamma kappa (erste kalpa): — 4) den awirdhiyasam-
jamäsamjamdnam mindestens der soh. k., höchstens der accue kappe
(zwölfte kalpa Hem. 63): — 5) den vrdhiyasamjamdsamjamdnam min-
destens der Eintritt unter die bhavanavdsın, höchstens der Eintritt unter
die jotisia. — Auch für 6-14) ist das Minimum der Eintritt in die
Reihe der bhavanavdsın; als Maximum(!) dagegen gebührt 6) den asanninam
(? soll dies wirklich asamjnindm sein?) die Einreihung unter die vdnam-
amtara-Götter: — 7) den tävasdinam (Büfsern) die Einreihung unter die
(') Während das Maximum bisher, bei 1-5, abnahm (ausgenommen zwischen 3 und 4),
nimmt es im Folgenden, bei 6-14, stetig zu.
1,2,78. fol.’10°. Ein Fragment der Bhagavati. 163
jotisia: — 8) den kamdappiyänam (Stolzen, auf ihre Bufse?) der sohamma
kappa (erste kalpa):— 9) den caragaparıvvdyagdnam (fahrenden Schülern) (')
und religiösen Bettlern der vambhaloe kappe (brahmaloka k., fünfte kalpa
bei Hem. 93): — 10) den kivisiydnam (Frage, kivvi? Antwort: ob kulvishika?)
der Zamtage kappe (sechste kalpa): — 11) den tericchriyänam (?) der sahassäre
kappe (achte kalpa): — 12) den djiviydnam der accue kappe (zwölfte
kalpa): — 13) ebenso den dbhogiyänam (?Frage, äbhiuyogi® Antwort):— und
14) den samlimginam (Frage, sahım® Antwort) damsanavdvannaganam (?)
der Eintritt unter die uvarima-geveyyaesu (s. unter 2). — Von diesen 14
Arten von durch ihr Tugendverdienst nach dem Tode zur Gottwerdung
gelangenden Asketen, deren Namen leider grofsentheils sehr dunkel sind (?),
ist der der zwölften Gruppe von besonderem Interesse, djiv?ya nämlich,
welcher sonst nur noch einestheils bereits in den Inschriften des Piyadası
und seines Nachfolgers Dararatha (Burnouf Lotus p. 707. 708. 776-7)
und anderntheils bei den nördlichen Buddhisten, resp. in der Form ajivin
auch bei Varähamıhira (Ind. Stud. II, 287) sich wiederfindet.
$$. 79-84. fol. 10°. „wie vielfach ist das (seiner selbst) nicht (völlig?)
bewulste(?) Leben, asannı-äue?” Vierfach, als neratya (Höllenwesen), Thier,
Mensch, Gott(*). Der Lebendige, welcher asanni ıst und ein Höllendasein
führt, thut dies (nirayduyam pakaret, resp. neraiyduyam pakaremäne) minde-
stens zehn Jahrtausende lang, höchstens das unzählbare Drittel (? s. Jahrgang
1865. p. 428) eines paliuvama lang; ebenso viel als Mensch oder Gott; als
Thier aber beträgt das Minimum amtomuhuttam (innerhalb eines muhürta?),
das Maximum bleibt das Gleiche. — $. 85. se 'vam bhamtes.
Cap. 3, 1-24. fol. 10°. (Einleitung fehlt). Ist das Werk der Leben-
digen als ein durch Begier bethörbares gethan (°), jivanam bhamte kamkhä-
mohaniyye kamme kade? thun sie es noch so? werden sie es weiter so thun?
(') der Brahmanen offenbar, s. z. B. auch fol. 34°. 35°".
(?) Vgl. die zu fol. 62° aus dem Anuyogadvarasütra angeführten Sekten-Namen.
(°) ?vgl. Stevenson 117. Wilson p. 307 übersetzt samjnin mit: born by procreation,
asamjnin mit: spontaneously generated; — dyushka giebt er pag. 317 durch: attachment
to bodily existence.
(*) Es können dieselben indessen auch als samjnin leben (s. oben pag. 160-1) und
resp. für ihre Vollendung wirken.
(°) kade, resp. aber auch cie, uvacie etc. s. oben pag. 157.
X2
164 WEBER: 1,3, 1. fol. 10%.
und wissen sie es als solches?” Ja, und zwar geschieht dies, weil sie
aus allerlei Ursachen von Begier, Zweifel, Zwiespalt und Dunkel heimge-
sucht sind. — Dafs hier bei mohaniya speciell auch schon an die von
Wilson p. 317 angegebene Bedeutung: hesitation in obeying the injunctions
of the Jain code or doubt as to their importance and the consequences
of their neglect zu denken ist, zeigt das Folgende (s. pag. 165. 166).
$$. 24-27. fol. 11°. „Ist das auch Alles wahr und zweifellos, was von
den ‚Jina verkündet worden ist, Jam jinehim pavediyam?” Die gleiche
Frage, und natürlich anch Bejahung, kehrt noch zweimal in diesem
Cap. in $. 61 und $. 65 wieder (vgl. auch fol. 38° kevalipannattam dham-
mam). Von einer bestimmten Zahl der jina (Hem. 24 ff.) ist indessen
hier noch nirgendwo die Rede(!), und ist das Wort vielmehr (ebenso wie
arahan und kevalin, s. im Verlauf) noch rein appellativisch, als Name
der über die Wirren des Lebens siegreich Dastehenden, aufzufassen (s.
fol. 14"), wie es denn als ein altbuddhistischer Ausdruck sich durch die
Verwendung für Buddha selbst (wiederholentlich im Mahavansa, wo Tur-
nour es als: vanquisher of the five deadly sins übersetzt) zur Genüge
ergiebt. Auf fol. 36° finden wir es auch hier mit unter den Beinamen des
Mahävira. — Wer so (nach der Anweisung der Jina?) seinen Geist an-
hält (manam dhäremäne), so handelt, so (da-) steht, so sich einhemmt (evam
samvaremäne), erreicht nach (richtiger) Erkenntnils (sein Ziel? ände ärähae
bhavatı, ebenso 47°: vgl. ände ärähei 40° und atthi tassa ärdhand fol. 80°).
$$. 28-35. fol. 11°. „Wandelt sich das Sein im Sein, das Nichtsein im
Nichtsein (atthittam atthitte parinamai, natthitte natthittam p.?).” Ja, und zwar
thut es dies sowohl payogasa (? Affıx sät?) als visasd (?), resp. je in ge-
genseitig sich entsprechendem Maalse, jJaha me atthittam atthitte parina-
mai, tahä me natthittam natthitte parımamali \ jah@ me n. n. p., tahä me
a. a. p.
(") Eine der ältesten Erwähnungen derselben würde die bei Äryabhata 2,5 sein, wo jina
geradezu zur Bezeichnung der Zahl 24 gebraucht ist. Die Stelle findet sich indefs nur in der-
jenigen Recension des Textes, die Bhattotpala (schrieb 966) eitirt, nicht in den mss. des
Äryabhata (geboren 476), auch in dem der hiesigen Kgl. Bibliothek nicht, vor, und ist somit,
wie Bhäu Däji im Journal R. As. Soc. New Ser. 1865. I, 404 vermuthet, möglicher Weise
erst von Bhattotpala selbst hinzugefügt, jedenfalls für Äryabhata’s Zeit nichts bewei-
send. — Im Anuyogadvarasütra (47°) ist die 24-Zahl der Jina bereits gekannt.
I, 3, 36. fol. 11°. Ein Fragment der Bhagavati. 165
$$. 36-46. fol. 11’. „Binden (vamdhamtı) die Lebendigen (sich) wohl
(an, resp. durch) ihr durch Begier bethörbares Werk?” Ja, und zwar
(ähnlich fol. 76°) aus pamdäda Unachtsamkeit, und wegen des diesem als pavaha
dienenden 70ga (yoga), der seinerseits die Manneskraft (viriya), wie diese
den Körper (sarire), dieser aber die Lebenskraft selbst (jiva) zur Vor-
aussetzung (?pavaha) hat. — Hier ist unter joga etwa Hang zur Sinnen-
welt, resp. (s. Wilson p. 411): the addietion or attachment of the speach
and body to any act zu verstehen.
$$. 47-57. Von dem Hervordrängen (?udirei), Tadeln (?Ergreifen?
garahai) und Einhemmen (samvarei)) des Werkes (kamma) mittelst utthän«
Thatbereitschaft, kamma Wirken, vala Kraft, vöria Manneskraft, und puri
sakkäraparakkama (') Tüchtigkeit zur Mannesthat, so wie von dessen Zu-
ruhebringen dadurch (uvasdmei), resp. vom udınnam und anudinnam kam-
mam etc. (das Einzelne sehr dunkel).
$$. 58-62. fol. 12° über das Wissen der 24 Lebensstufen, von den ne-
ratya an (bis zu den vemäniya hin), von dem kamkhämohaniyyam kammam.
$$. 63-66. Auch die samand niggamthä wissen davon (vgl.£01.76°), da sie
sich — durch Abweichungen in ndna (jnäna Erkennen: nänamtarehim), dam-
sana Sehen (Anschauungen), caritta Wandel, Iimga äufsern Merkmalen, pavay-
ana (pravacana Hem. 245 schol.) Vortrag, pävayana (prä) Lehre, kappa An-
ordnung, magga Weise, mata Ansicht, bhamga Abtheilung (?), niyama Ein-
‘schränkung (?), und pamäna Beweisverfahren — in Zweifel, Spaltung und
Dunkel befinden, wovor sie eben nur der Anschlufs an die Lehren der
Jina bewahren kann. — samana (eramana) ist der solenne Titel auch
der buddhistischen Asketen, von ihnen zu den Jana übergegangen;
niggamtha dagegen ist zwar auch ein bereits in Piyadası’s Inschriften
(s. Burnouf Lotus p. 707. 708) vorkommende Sektenname — die Sorgfalt
dieses Königs erstreckt sich: babhanesu äjivikesu nigathesu, auf die Drah-
mana, religiösen Bettler und Asketen — , wird aber in den buddhistischen
Sütra meist von den Gegnern Buddha’s und des orthodoxen Buddhismus
gebraucht, sei es also von brahmanischen Asketen, sei es von schismatischen
(') s. Jahrgang 1865. p. 412. 443 (purushakära).
(”) Der Text hat niyamtarehim | niyamamtarehim: ich sehe darin eine Deuterologie des
Schreibers; niyama könnte übrigens auch nigama sein?
166 WEBER: IL, 3, 63. fol. 12°.
Buddhisten. Bei den Jaima steht des Wort in hohen Ehren (Hem. 76),
und ist der recht eigentliche Ausduck der Bhagavati für: Asket, s. fol. 28°.
30°. 33". 38°. 44°. 45". 46°. Vel. noch Petersb. Wörtb. unter nirgrantha,
Burnouf Lotus p. 458. Wilson an a. O. p. 294. — $. 67 se’vam bhamtes.
Cap. 4,1. 2. fol. 13°. Ohne solenne Einleitung. „Wie viel Werk-
Klassen, kammapagadio ('), giebt es wohl?” „‚Acht.” Statt der Aufzäh-
lung hat aber der Text nur: „hier ist der erste Abschnitt (uddeso) der kam-
mapagadi (wohl ein Werk dieses Namens?) herbeizuholen, bis zum Schlufs
des anubhäga.” — Gemeint sind die „eight classes of harma’s, or acts,
four of which are noxious and four innoxious” Wilson p. 316. 317, näm-
lich: jnändävarana disregard of the various stages of knowledge from
simple comprehension to the only true wisdom (*) as so many steps to
final liberation, — dargandvarana disbelief in the doctrines of the Jain
Saints — mohaniya hesitation in obeying the injunctions of the Jain
code, or doubts as to their importance and the consequences of their
negleet, — antardya impeding or vexing those engaged in seeking libe-
ration, — vedaniya selfeonsciousness or sufficieney, — näma pride of
name, — gotra pride of birth, — and äyushka attachment to bodily
existence. Die Reihenfolge in der Bhagavati (s. 560°. 564". 569°) wie im
Anuyogadvärasütra (fol. 21”) differirt aber, und lautet vielmehr: ndnävara-
niyya, damsandvaraniyya (oder darısand® im Anuy.), veyaniyya, moha-
Myya, duya, ndma, goya, amtardya. — Was der anubhäga (feeling of
sensible quality Wilson p. 316. 317) hier soll, ist bei der Abruptheit der
Stelle unklar.
$$.3-17. „Wird der Lebendige mit einer durch Bethörung gethanen
That, mohanijenam (s. 0.) kadenam kammenam, als einer hervordrängen-
den (?udinnenam) herantreten (?ruwatthäeyyd, an was?) oder resp. abwärts
schreiten (avakkamejjä, wohin?)?” Er wird das erstere thun, wenn er in der
Thorheit stark ist, nicht aber wenn er in der Weisheit stark ist, valavirı-
yattde nopamdiyaviriyattäe, noch auch wenn er nur halb Thor halb Weiser ist
(no välapamdiyaviriyattäe); das zweite aber wird er thun, sowohl wenn er in der
(') karmaprakritayas: so Malayagiri auf fol. 10°. Ich dachte erst an ein etwaiges
pragadi Fessel, vgl. nigada, da prakriti von Wilson noch bei einer andern Eintheilung
p. 312 wiederkehrt. Vgl. Anuyogadvdrasütra 20°. 21°. (?) d.i. die
fünf Stufen matijnäna bis kevalajnana s. unten bei fol. 52° (und p. 169, n. 4).
J, 4,3. fol. 13°. Ein Fragment der Bhagavatı. 167
Thorheit stark als auch wenn er nur halb Thor halb Weiser ist (siya väla-
pamdiyaviriyattäde). Dagegen wenn das Werk zu Ruhe gebracht ist (uva-
samtena), wird er damit herantreten (?), wenn er in der Weisheit stark
ist, und damit abwärts schreiten (?), wenn er halb Thor halb Weiser ist.
Und zwar schreitet er damit abwärts in sich selbst (?äyde no andyde), so-
bald er die That als durch Bethörung gethan erkennt, denn früher gefiel
sie ihm, jetzt gefällt sie ihm nicht mehr. — Der Sinn des upasthäna
wie des avakramanam ist mir leider unklar; sollten die Formen vdlavir-
yattde etc. etwa als dazu gehörige Locative der Richtung aufzufassen sein?
vom Hinabsteigen in die Hölle (vgl. fol. 32°) ist hier doch wohl kaum
die Rede? — Von Bedeutung jedenfalls ist der hier vorliegende Ge-
gensatz von bala Thor, und pandiıta Weiser, der auch auf fol. 24*®.
30°. 31°. 38°. wiederkehrt: derselbe erscheint ziemlich alterthümlich, ist
mir resp. in Gestalt eines terminus technicus nur im Brihadäranyaka des
Oatap. Br. XIV, 6, 4, 1, so wie in den älteren Sütra der südlichen Bud-
dhisten, z.B. im Dhammapadam (s. meine Bemerk. dazu v. 60) nachweisbar,
hat dagegen weder in die Terminologie der Brähmanen (') noch in die
der Buddhisten oder Jana Aufnahme gefunden. —
$$. 18-25. fol. 13°. „Wenn ein neraiya (Höllenwesen), ein Thier,
ein Mensch, oder ein Gott, eine böse That (päve kamme) gethan hat,
kann er davon nicht befreit werden, aufser durch Erkenntnifs derselben
(natthi tassa avedayatts mokhko)?” Nein! und zwar erkennt er von den
beiden Arten von kamma die es giebt die eine, das padesakammam (?pra-
deca, atomie individuality Wilson p. 313) jedenfalls (Inıyama), die ‚andere,
das anubhägakammam (?anubhäga, feeling or sensible quality, Wilson
ibid.) erkennt er nur, wenn sie untergegangen (?atthegaiyam) ist, oder
erkennt sie auch nicht. Aber der arhant kennt sie, hat davon gehört,
hat sie erkannt, ndyam eyam arahayd, suyam e.a., vinndyam e. arahayd:
„die eine That wird (somit) dieser Lebende durch ihm zugetragenes Wis-
sen (?abbhovagameyde vedande), die andere durch (selbst?) erschrittenes
(uvakkamiyde) Wissen erkennen. ‚Je nach der That und je nach dem
Vergehen (?ahäkammam \ ahdmikaranam [ahänmi° Cod.]) wird eine jede
(‘) Einige wenige Stellen der Art s. indessen im Petersb. Wörtb. unter bala. Und
zu bala allein vgl. z. B. Lalitavistara p. 252-3.
168 WEBER: I, 4, 18. fol. 13%.
gerade so, wie es von Bhagavant erschaut (gelehrt), sich wandeln (Frucht
tragen parimamissatit).” — arhant ist hier offenbar wie auf fol. 14". 42».
67°. 68°. (arahamtacetiyäni) appellativischer Name der zur höchsten Stufe
der Erkenntnifs gelangten Weisen (an die sich hier wohl der Betroffene
um Rath zu wenden hat), steht also noch auf dem alten buddhistischen
Standpunkt (Burnouf Lotus p. 287), nicht auf dem der späteren Jama-
Terminologie (Hem. 24). Auch bei Varähamihira (58, 45 arhatim devah)
liegt noch diese Bedeutung zu Grunde (sie ist resp. daselbst noch allge-
meiner gewendet zur Bezeichnung der Jarna-Sekte überhaupt). Unter dem
Singular Bhagavant dagegen ist offenbar, wie bei den Buddhisten
Buddha, so hier Mahävira selbst zu verstehen, der ja eben in der Bha-
gavati unter diesem Beinamen als der Lehrer zar &£oynv erscheint, frei-
lich sonst stets unter Voranstellung des hier fehlenden (!) samana, eramana,
welches ganz ebenso auch als Beiname Buddha’s auftritt (*).
$$. 24-31. fol. 14°. „Möchte von diesem (esa) poggala (Mascul.) zu
sagen sein, dafs er in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eine un-
endliche, ewige (säsaam) Zeit war, ist, und sein wird?” Ja! „Ebenso
von dem khamdha (skamdha)?” Ja! „Und von dem jiva.” Ja! — Aus der
Zwischenstellung zwischen poggala atomie matter und jiva lebendi-
ses Individuum möchte sich für skandha etwa die altbuddhistische Be-
deutung der „eing attributs intellectuels du sujet”” Burnouf Introduction
p- 475, Dhammapada v. 202 zu ergeben scheinen. Mit Bezug auf das
fol. 32° Angegebene indessen ist wohl die Bedeutung „atomisches Con-
glomerat”” vorzuziehen, s. auch Sarvadarcanasamgraha p. 36. Alle drei
sind ewig, lehrt Mahavira.
(') Mahävira spricht ja hier selbst, legt resp. die Worte über sich einem arahat in den
Mund, er begnügt sich daher mit dem einen, auch völlig genügenden Namen: Bhagavant.
(”) Die auch bei den Buddhisten so häufige Bezeichnung Buddha’s mit diesen bei-
den Namen führt mich zu der Vermuthung, dafs die auf den Münzen der Turushka-Könige,
vorkommenden Legenden OAAOBOA CAMA-, resp. OAYOBOY CAKAMA, in denen Lassen
(Ind. Alt. K. I, 849. 1084. III, 1193-4) nach Cunningham — vgl. auch E. Thomas in
seiner Ausgabe von Prinsep’s essays I, 136 — den Namen Ädibuddha sucht, von welcher
Lesung aus er dann allerhand Folgerungen über die monotheistische Lehre des damaligen
Buddhismus gezogen hat (s. hiegegen bereits Indische Skizzen p. 67), vielmehr CATOBOA
CAMANA d.i. bhagavat samana zu lesen sind, wogegen weder die Ersetzung des dA durch
O, noch die des finalen ? durch A erhebliche Schwierigkeiten macht.
I, 4, 31. fol. 14°. Ein Fragment der Bhagavati. 169
$$. 31-48. fol. 14*®. „Sind (') wohl schon die im Stadium eines chaü-
mattha (?) resp. eines ahohia (adhohita?) oder paramohıa (?) befindlichen
Menschen schon in der Vergangenheit eine unendliche, ewige Zeit lang
durch die blofse Selbstbezähmung (kevalena samjamena), die blofse Selbst-
zucht (samvarenam), den blofsen heiligen Lebenswandel (vambhaceravd-
senam), die blofsen Kräfte (?) der Lehre (pavayanamdydhım) zur Vol-
lendung, zum Erwachen, zur Erlösung, zum Verwehen, zum Ende aller
Schmerzen gekommen? ist es noch so, und wird es immer so sein?”
Nein, sondern nur die, welche ihrem Ende (wirklich) nahe sind (amtakara),
in ihrem letzten Leibe sich befinden (amtimasarträ), deren Einsicht alles was
entsteht sofort erkennt (*), die bereits arhant, jina und kevalın ge-
worden, und mit dem Namen alamatthu (alamastu „es sei genug”) zu
bezeichnen sind, nur von diesen gilt das Angegebene. — Mit ahohia
und paramohia (überaus aufmerksam?), offenbar zwei zwischen den chad-
mastha und dem kevalın mitten inne stehenden Stadien der Asketschaft,
weils ich leider nichts zu machen: kevalın ist hier, wie fol. 38°, noch
rein appellativisch gebraucht, nicht in dem speciellen Sinn der späteren
Jaina-Terminologie (Hem. 25. 23). — $. 46. se "vam bhamten.
() Das Subjeet steht als Colleetivum im Singular, das Verbum im Plural.
(2) chadmastha, fol. 43°. 69°. Anuyogadv. 45°. an ascetie not yet possessed of per-
fect knowledge [a sage only in outward guise] Stevenson Kalpas. p. 95. 109. Vgl. hierzu
noch Malayagiri's Worte über Gotama auf fol. 10°; tatah katham samgayasambhavas, tad-
abhävde ca kimartham prichatiti \ ucyate | yady api bhagavan Gotamo yathoktagumavigishtas,
tathäpi tasyd ’dyd ’pi matijnändvaraniyddyudaye vartamdnatvädt chadmasthatä | chad-
masthasya ca kaddeid andbhogo ’pi jäyate | yata uktam (in dryd): na hi ndmd 'nabhoga
(’gag?) ehadmasthasyeha kasyacin neti | jnändvaraniyam hi jnändvaranapr akritikarma
I] tato 'nabhogasambhavdd upapadyate bhagavato ’pi samgayah.
(?) ?jahd chaümattho tahd ahohiovi | tah@ paramohio vi tinni dlävaga bhäniyavva.
Vgl. ohio (avahita?) fol. 561”. ff. und uhiya im Anuyogadv. fol. 3%.
(*) ?uppannandnadamsanadhard. Erscheint auch im Anuyogadvarasütra. fol. 21°. als
Beiwort einer Unterspecies des khaie (kshäyika) d. i. des (aus seiner weltlichen Existenz) Da-
hinschwindenden. Es giebt nämlich zwei khaie, den eigentlichen khaie, der durch das Schwin-
den (khaenam) der acht kammapayadi (s. oben p. 166) bedingt, darin noch begriffen ist, und den
khayanishpanne (!pph), der damit bereits zu Stande gekommen ist. Der letztere wird bezeichnet
als anegavihe pannatte nämlich als: uppannandnadamsanadhare arahä jine kevali kchine |
bhinibohiyandnavarane evam suya-uhi-manapayyava-kevalan äindvarame andvarane nirdva-
rane khindvarane nändvaraniyyakammavippamukke, u. s. w. die übrigen kammapagadi
hindurch bis zu amtardyakammavippamukke \ siddhe buddhe motte parinivvude amtagade
savvadukhkappahine.
Philos.-histor. Kl. 1866. N
170 WEBER: L, 5, 1. fol. 14°.
Cap. 5, 1.2. „Wie viel pudhavi(!) giebt es?” Sieben (?), näm-
lich: rayanappabhä bis tamattamä (*).— Dieses ganze durch seinen kosmo-
logischen Inhalt bedeutsame Cap. ist leider durch ähnliche Abbreviaturen,
wie hier im Eingange, vielfach verunstaltet. Aus fol. 574° °. entnehme ich
noch die Namen zweier pudhawi, dhümappabhä und valuyappabhä. Es
fehlen somit blos noch drei Namen. Von den genannten stimmen drei
zu den von Hem. 1360 aufgeführten Namen der sieben narakabhümi,
Höllen-Erden, eine Beschränkung der Bedeutung, die wohl eben erst
eine secundäre ist (*): denn hier umfalst vielmehr eine jede pudhavi
alle 24 Lebensstufen, wie der Verlauf zeigt.
88. 3-4. „Wie viel Hunderttausende von Höllenwohnungen (nira-
yävdsa) giebt es hier in dieser rayanappabhä pudhavi?” „Dreifsig”. Hierzu
in $. 5. eine ganz zu Hemac. 1361. 1362 stimmende gaha (gäthd) über
die Zahl der Höllen in allen 7 pudhavi. tisa ya pannavisd \ pannarasa
dase'va (°) ya sayasahassd | tinn’, egam pamcimam \ pamceva amuttard (°)
nirayd U nur dals hier eben es sich nur um die Zahl der nıraya (Höl-
len) selbst, bei Hemac. dagegen um die Zahl ihrer Bewohner handelt (so
wenigstens nach Böhtlingk -Rieu.).
$$. 5-10. fol. 15°. Ebenso giebt es (in der ratnaprabhä prithivi) 64 Hun-
derttausende von dväsa, Wohnorten (Hem. schol. 94), für die asurakumära,
84 dgl. für die ndga, je 6 dgl. für die diva, disd, udahi, viyyukumärımda,
thaniya und aggi ("), unzählige dgl. für die übrigen Lebensstufen von den
pudhavikäiya (combinations of earth) bis hinauf zu den jotisiya und vimd-
navdsa. Für diese letztern geben indessen $. 11-15, resp. drei darin eitir-
(') Vgl. unten fol. 44°. (?) Auf fol. 560°. 561*. 562° ist von 8 pudhavi, die Rede.
(?) ?tamasamd Cod., doch undeutlich. tamattamd lautet der Name im Anuyogadvdra-
sütra fol. 18°. 22°. und tamatamappabhä 14°. Man möchte der späteren Form halber
auch hier tamappabhä erwarten!
(*) Auf fol. 67° und im Anuyogadvdrasütra 14° erscheinen indels dieselben auch
bereits wenigstens als den aholoya bildend, während Jamvuddiva ete. den tiriyaloga,
sohamma ete. bis zur isippabbhäard den uddhaloya bilden.
(°) Eine Kürze fehlt zum Metrum.
(°) „blos fünf, nichts darüber,” oder entspricht anuttara hier dem anuttara in $. 15?
(") S. Hem. 90, von den dortigen zehn bhavanddkiga fehlen hier also noch die suparna
d.i. die vairoyana fol. 56‘ und die anila d.i. die vdyakumara fol. 84° (s. oben p. 161. note 4).
I, 5, 11. fol. 15°. Em Fragment der bhagavatt. 171
gäthä noch speciellen Ausweis. Danach sind im untersten kalpa, dem so-
hamma kappa (Hem. 93) 32 Hunderttausende von vimändväsa, in den folgen-
den kappa resp. 28. 12. 8. 4. 45. 6 Hunderttausende dgl., im sahassära aber
nur 1000 vim., im dnaya und pänaya gar nur 400 und im arana und aceue
300 nur vim. (resp. in den letzten vier kalpa zusammen deren 700, satta ınma-
nasaydım \ caisu vi eesu kappesu). Im hetthema/k]a der untersten (der kalpa-
tita-Himmelswelten?) sodann sind 111, im majjiuma/kja, der mittleren der-
selben 107, im wwarima/kJa (der höchsten) 100; und endlich (') im anuttara
(der allerhöchsten Himmelswelt) nur 5(?) vimdna. Letzteres Wort bedeutet
hier offenbar: a celestial mansion, s. Stevenson p. 50, nicht etwa blos speciell
das ydnam (Vehikel) der Götter, wie bei Zem. 89: vgl. hiezu Colebr. II, 221.
$$. 27-47. fol. 15°. Untersuchung über die neraiya Höllenwesen
in „dieser” (imise) rayanappabhä pudhavi: — und zwar 1) $$. 17-22 über die
Stadien (?) in jedem einzelnen der (s. $. 3. u. 4) 30 Hunderttausende von mr-
aydväsa: imise nam bhamte rayanappabhäe pudhavie tisae nirayavdsasayasa-
hassesu egamegamsi nirayävdsamsı neraiydnam kevatiya tthititthand pam
(d.i. pannattä)? Dieselben sind unzählig, und zwar sind die in ihnen, in
dem untersten Stadium jahanniyde tthitie, wie in einem der folgenden Sta-
dien, weilenden neraiya mit Zorn, Stolz, Trug oder Begier (kohovaütta,
mdmov“, mäyov°, lobho° fol. 15"), in mannichfacher Combinationen dieser vier
Leidenschaften behaftet: — 2) $$. 23-25. fol. 16° über ihre ugähand (avagd-
hand?), ihr Versinken(?) darein: imise ... niraydväsamsı neraiydnam kevaiyd
ugähandtthänd pannattä? Die gleiche Antwort wie eben: — 3) $$. 26-28.
fol. 16° über ihre Leiber, neratiydnam (sie) katı sarirayd. Sie haben deren
drei, nämlich den vewwvvie, teyae und kammae (°), d. 1. einen veränderlichen,
(') Auf fol. 53°. 67°. 69°. führt die (vom sohamma aus) höchste Himmelswelt den
Namen isippabha (53°), resp. °bhard (67'. 69°). Ebenso im Anuyogadvarasütra 15°. 21°,
wo im Ganzen nur 15 Himmelswelten, die 12 kalpa, l3tens der geviyyavimane, 1l4tens der
amuttaravimdne, lötens eben die isippabhärad.
(?) entsprechend den 5 Höllen in $.5? Die Fünfzahl ist für die anuttara auch bei Hem.
94 festgehalten, s. im schol. dazu die Namen; den letzten derselben sarvärthasiddha hatten
wir oben pag. 162 auf fol, 9°,
(®) Diese drei termini erscheinen hier wie 22°. 27°, 33°. in einer ältern Form, als
die von Colebrooke, Wilson, Stevenson überlieferte. veuvviya (vaikurvika), Verwandlun-
gen ermöglichend (vgl. auch den veuwviya samugghäa fol. 43°. und die veuvviyaladdhi fol.
SIefl. so wie uttaraveuvviya fol. 16°) lautet bei ihnen vaikriya, und wird von Stevenson
Y2
172 WEBER: I, 5, 28. fol. 16*.
einen Lichtartigen und einen Werkartigen (d. i. einen ihrer geistigen Po-
tenz, und einen ihrem früheren Wirken entsprechenden ?): — 4) $$. 29-31
über die Composition (?samghayana) ihrer Leiber. Die sechs zusammen-
haltenden Gelenke, samghayana ('), derselben halten nicht zusammen
(?chanham samghayanänam asamghayani): Knochen, Adern (?) und Seh-
nen fehlen (?neva ’tthi neva chird [?] neva nharum). Nur die unerwünschten,
unschönen, unlieben, unangenehmen, unerfreulichen, unerquicklichen Atome
(poggala) treten zur Composition ihrer Leiber zusammen (j@ poggald am-
tthä akamtd appiyä asuhä amanumnd amandmä, etesim sarirasamghäyattäe
parinamamti): — 5) $$. 32-34 über die Gestalt (?) ihrer Leiber (sarirayd
kimsamthiyd). Ihre Leiber sind zwiefach, entweder bhavadhäranı)jd, wäh-
rend ihrer Existenz festzuhalten (? vgl. Anuyogadvärasütra 32°), und diese
sind humdasamthiyd, gespensterhaft (°); oder uttaraveuvviya, weiteren Ver-
wandlungen unterworfen, und diese sind nicht gespensterhaft ııhumdasam-
thiyä: — 6) 88.35.36. fol. 17° über ihre lessd (s. oben p. 160): es kommt ihnen
nur eine derselben, die käu(?)-Tessä (*) zu: — T) $$. 37. 38 über ihre dıtthr
(p. 14) durch: a supernatural body assumed temporarily, von Wilson p. 309 durch: trans-
migrated, assumed in consequence of acts, as the forms of spirits and gods erklärt; ähn-
lich Colebrooke 2, 194 der aber vaikärika liest; — teyae, Lichtartig, giebt Stevenson durch:
tejasvi a luminous body like those of the gods, Wilson durch: taijasa the form obtained
by suppressing mortal wants, in which state fire can be ejeeted from the body, Colebrooke
durch: a very subtil material body, ... which is invariable and consists of the powers of the
mind; — kammae endlich giebt Stevenson durch: kärmika any body obtained as the fruit
of merit (or demeriit, hätte er zufügen sollen), Wilson durch: kärmana, the form which is
the necessary consequence of acts, Colebrooke ebenfalls durch: kdrmana a very subtil mate-
rial body: it is variable and is composed of its (the mind’s) passions and affeetions. —
Als zwei weitere Körper, die aber den neraiya eben noch abgehen, erscheinen auf fol. 22°. 33°
noch der urdliya (audarika)undder dhära (ähärika), s. das daselbst Bemerkte, und vgl. zu dieser
Fünfzahl von Seelenhüllen etwa die fünf koga des Vedänta (zuerst in der Taittir. Upan.).
(') Malayagiri fol. 4° erklärt samghayana in vajjarisabhandrdyasamghayana durch samha-
nana, und das hier damit verbundene samghäyattde kann jedenfalls von samghäta (Y han)
nicht abgetrennt werden. (?) Malayagiri 4” erklärt samsthanam durch dkärak: vgl.
Qäkunt. v. 126 strösamsthäanam Jyotih.
(°) hunda nach Wilson: an imp, a goblin. Nach dem Anuyogadvdrasütra 17° scheint da-
mit eine Art Verkrüppelung gemeint: es werden daselbst sieben Arten samthana aufgeführt:
samacaüramse ebenmälsig nach allen vier Richtungen hin, naggoha (ob nyagrodha?), mam-
dale rund, sdi (?), vdmane zwerghaft, khuyye bucklig, kumde (?).
(*) s. indefs noch $$. 48. 49. und fol. 79°.
I, 5, 37. Ein Fragment der Bhagavatı. 173
(Einsicht). Sie haben richtige, oder falsche, oder halb richtige halb falsche
Einsicht: — 8) $$. 39-41 über ihr nänam Wissen. Sie sind theils im Be-
sitz der drei näna, theils mit den drei anndna behaftet: — 9) $$. 42-47
über ihren joguvaoga(!), nämlich einestheils ihren manajoa, vaijoa,
käyajoa, d.i. ihre: addiction or attachment of the mind, speech and
body(?) to any act (Wilson p. 311); und anderntheils über ihr Weilen
im Hauswesen oder in Asketschaft: sie sind resp. sowohl: sägärovaüttä vı,
oder sägdrovayoge vattamdnd, als amagärovaüttü vi (das heist doch
wohl, auch die unterste Lebensstufe, die Höllenwesen, kann sich, wie
die irdischen Menschen, der Askese widmen und dadurch für ihre zukünf-
tige Befreiung sorgen ?).
$$. 48. 49. Ganz das Gleiche gilt von allen sieben pudhavi,
evam satta vi pudhavio neyavvdo; nur in Bezug auf die less@ findet eine
Differenz statt, welche eine gähä kurz zusammenfafst. Danach ist die
lessä der neraiyäd auch in der zweiten pudhavi käu (?), in der dritten weils
(?su d.i. doch wohl eben: sukkd?), in der vierten blau, in der fünften ge-
mischt (misd), in den beiden letzten schwarz (°).
$$. 50-61. fol. 17°. Dieselben Fragen und Antworten, wie die in
$$. 17-49 in Bezug auf die nerafya gestellten, gelten auch in Bezug auf die
64 Hunderttausende von asurakumärävasd, resp. für die in jedem ein-
zelnen derselben sich befindenden asurakumära, nur dafs die vier Lei-
denschaften hier in umgekehrter Reihe stehen: Begier, Trug, Stolz, Zorn. —
Ebenso dann auch in Bezug auf die folgenden Lebens-Stufen bis zu den
thaniyakamära hin, und mit geringen Differenzen (die less@ z. B. ist nicht
(') Die angegebenen neun Categorieen, in Verbindung mit der betreffenden pudhavi als
erster Categorie, werden in $. 16° (einer kdrikd in dryd) als die dasa tthänä (eines
jeden Lebendigen) bezeichnet.
(?) Diese alt-ärische, auch im Veda bereits mehrfach sich findende Dreitheilung (s. meine
Note zu Dhammapada v. 96 und Vajrasüci p. 254, Köppen Religion des Buddha 1, 445.
Ath. 6, 96, 3. Taitt. Är.X, 1, 12. 31. 32.) hat, wohl von Persien aus (durch den Avesta,
resp. speciell etwa durch die Manichäer), auch in die christliche Liturgie Eingang gefun-
den, findet sich resp. in der angeblich auf Papst Damasus (Mitte des 4. Jahrh.) zurückge-
henden Confessions-Formel der gregorianischen Messe: ‚‚quia peccavi nimis cogitatione
verbo et opere..’” (s. Daniel codex liturgieus p. 50-51. 115. Nitzsch, Praktische
Theologie 2, 281), und von da aus dann schliefslich in dem ‚mit Herzen, Mund und Hän-
den” unsres neuern Kirchenliedes wieder. (°) Vgl. hierzu fol. 79°,
174 WEBER: I, 5, 50. fol. 17°.
die kdu-lessa, sondern die feulessa u.dgl. mehr) auch in Bezug auf die darauf
wieder folgenden Stufen der egimdiya, d.i. der mit nur einem Sinn be-
gabten Wesen, in ihren 5 Unterabtheilungen: pudhavikäryd, dükdiyd,
teu°, väu°, vanapphaya® d.i. combinations of earth, fire, air ('), and all the
products of the vegetable kingdom (Wilson p. 306), — der veimdiya, teim-
diya, caürimdiya d.i. der mit zwei, drei oder vier Sinnen begabten Lebendigen,
— der pameimdiya d.i. der Thiere (trikhkajoniyd) und Menschen, —so wie
endlich auch in Bezug auf die vänamamtara-, jotisa- und vemäniya-G ötter. —
Alle diese vierundzwanzig Lebensstufen sind mit den oben aufgeführten
neun, resp. zehn sthana je in ihrer Weise verbunden. — $. 62. se 'vam
bhamtestti! java viharai.
Cap. 6, 1-13. fol. 18°. (Ohne solenne Einleitung). Die Sonne
kommt beim Untergang aus .eben demselben (tävatiydo) uräsamtara (*) in
die Berührung der Augen (d.i. doch wohl in den Gesichtskreis ?cakhku-
phäsam havvam [?] ägacchatı), wie beim Aufgang: und beleuchtet resp.
genau eben so viel Feld (khettam) in beiden Fällen. Beleuchtet sie dies nun
als puttham (sprishta? oder spashta? wahrnehmbar?) oder als aputtham (2)?
Die Antwort, resp. die darauf weiter folgenden Fragen (?) sind durch Abbrevia-
tur des Textes für mich unverständlich. Am Schlufs derselben heifst es, dafs
das Ende der Welt und das Ende der Nichtwelt (*), loyamte aloyamtam,
sich gegenseitig berühren; ebenso das Ende der diva (dvipa), und das der
sägara, Weltmeer, das Ende des Wassers und das des Schiffes (udayamte
podamtam), das Ende des Lochs und das des Gewebstoffs (?chrddamte
düsamte), das Ende des Schattens und das des Sonnenscheins (chäyamte
dydvamtam), — d. 1. doch wohl: überall, wo anscheinend ein Ende vorliegt,
schliefst sich sofort auch der Anfang von etwas Anderem daran an, so
das ein wirkliches Ende nirgendwo zu erreichen ist?
(') as minerals, vapours, meteors and tempests.
(2) Nach $. 45 ff. (s. auch fol. 27°. 53°) giebt es sieben uvdsamtara, und steht dies
Wort daselbst resp. an derselben Stelle, wo Hem. 1359 nabhas, Luft, hat; bedeutet
danach also wohl die äufserste Luftschicht, welche eine jede der sieben pudhavi umgiebt.
(?) 6. senünam bhamte savvamti | savvdvamti | phusamdnakälasamayamsi javatiyam khettam
I phusai | tävatiyam phusamäne puttheti vattavvam siya?\T. hamta Go | savvamti java vattauvam
siya | 8. tam bhamte kim puttham phusai \ java niyama chadisim | 9. loyamte bhamte etc.
(*) Vgl. fol. 53° und Colebrooke 1, 386 lokakaäga the abode of the bound, aloka-
kaga the abode of the liberated.
I, 6, 14. fol. 18°. Ein Fragment der Bhagavati. 175
$8. 14-27. fol. 18°. Wenn von den Lebendigen eine That mit Ver-
letzung eines andern Lebens (pändtivdena) gethan wird, so frägt es sich,
ob dieselbe als putthä@ (s. eben, wahrnehmbar?) oder aputthä (?) gethan
wird (die Antwort fehlt, durch Abbreviatur): — ob als kada (kritä) oder
akada (das Erstere): — ob als attakadd selbstgethan, parakadä von Andern
gethan, tadubhayakadä von Beiden gethan (: das Erstere): — ob als dnu-
puvvikada (d.i. in der Reihenfolge der drei Zeiten) oder als anänupuvvr-
kadä (:Ersteres). — Diese sonderbaren Fragen und Antworten wiederholen
sich dann speciell für die neratiya (sic!) als erste Stufe der Lebendigen,
und weiter für die egim diya, d.i. die mit einem Sinn nur begabten Wesen,
bis hinauf zu den vemäniya-Göttern. — Und wie in Bezug auf den pänd-
ivde, so sind dieselben Fragen (') dann auch je 24mal (d. i. für die 24
Lebensstufen) in Bezug auf die 18 weiteren Sünden musävde (mrishävada),
adinnä(dä)ne Raub, mehune Beischlaf, parigäha (wohl “gaha?) Besitz (?),
koha Zorn bis zum michädamsanasalle, der Ketzerei, hin zu stellen. Wir
finden dieses hier nur fragmentarische Sündenregister unten (fol. 26°. 27°)
vollständig wieder. — $. 28. fol. 19°. Solenner Schluls: sevam bhamte 2...
jäva vıharatı.
$$. 29-51. fol. 19%. Solenne Eingangsformel. Statt Imdabhüti tritt
jetzt ein anderer Schüler (amteväsi) des Mahävira, Roha, als Fragender
auf. „War die Welt eher, die Nichtwelt später, oder umgekehrt?” Beide
waren vorher, Roha, beide nachher: alles Beides sind ewige Zustände,
hier findet keine Reihenfolge statt. — „War das Leben eher oder das
Nichtleben? die Vollendung (?) oder die Nicht-vollendung? die Vollende-
ten (*) oder die Nicht-Vollendeten? das Ei eher oder die Henne? das
Ende der Welt (loyamte) eher oder das Ende der Nichtwelt (aloyamte)?
War resp. das Ende der Welt eher oder später als der siebente wwdsam-
tara? oder als der siebente fanuvda, dünne Luft (Hem. 1359. s. unten
(') evam ee nam atthärasa caüvvisam damdaga bhäniyavvd.
(?) d.i. die Lust am Besitze, der Hang nach Eigenthum. Die Armuth, akimcanata
gehört (Hem. 81) zu den fünf Hauptgelübden eines Jaina-Asketen, während die Buddhisten
dafür das Meiden des Trunkes aufführen (s. Köppen 1, 444). Im Sarvadarcanasam-
graha p. 33. wird das Gegentheil von parigraha, der aparigraha durch sarväbhäveshu
mürchäyds tydgah erklärt. (°) vorher geht noch: bhavasiddhiya ya | abhavasiddhiyä ya.
(*) S. Colebr. I, 381.
176 WEBER: I, 6, 51. fol. 20°.
fol. 27°. 53°), oder als der siebente ghanavda, dichte Luft (Hem. ibid.),
oder als der siebente ghanodahi, dichte Ocean (!), oder als die siebente
pudhavi? Oder war das Ende der Nichtwelt (aloyamte) eher als der sie-
bente unäsamtara, der siebente tanuvda ete.?” Die Antwort ist immer
dieselbe: „alles Beides (?) sind ewige Zustände (sasayd bhäva), hierbei
findet kein Nacheinander statt” (andnupuvvi esä). — $. 51 se 'vam bhamte 3
jäva viharai.
$$. 52-61. fol. 20°. Nach diesem Intermezzo kommt Imdabhüti wie-
der an die Reihe zu fragen. ‚Wie vielfach ist die loyatthıti, Grundlage?)
der Welt?” Achtfach: nämlich 1) die Luft (vde) ruht auf dem Aether,
2) das Meer (udaht) auf der Luft, 3) die Erde (pudhavi) auf dem Meer,
4) die Lebensgeister (pänd), bewegliche wie feste (tasathävard, s. Hem.
1357. Wilson p. 306) auf der Erde, 5) die Leblosen auf den 'Lebendigen,
6) die Lebendigen auf ihrem Werke (Verdienst); 7) die Leblosen werden
durch die Lebendigen, 8) die Lebendigen durch ihr Werk (-Verdienst)
zusammengehalten, kammasamgahiyä. Hierzu zwei mir unklare Vergleiche.
$$. 62-74. fol. 20°. Die Lebendigen sind mit ihren Atomstoffen
(poggala) in der innigsten Verbindung und Verkettung stehend, annam-
annavaddhä ete. (s. Jahrgang 1865 p. 409), ähnlich einem hundertfach
durchbohrten und dann in einen Teich (harada) versenkten Schiff (der-
selbe Vergleich kehrt auf fol. 77° wieder). „Kommt es wohl vor, dafs ein
feiner Verbindungs-Körper (?s. fol. 31°) auch fortfällt?” atthi nam bhamte
samitam (2) suhume sinehakäye pavadai. Ja, und zwar thut er dies dann
aufwärts, abwärts, oder seitwärts. — $. 74. se 'vam bhamte 3.
Cap. ?, 1-10. fol. 21’. (Ohne solenne Einleitung). Wenn ein neraiya
unter die neraiya eintritt (uvavajjamdne), tritt er nicht mit einem Theil
in einen Theil (desenam desam), sondern mit dem Ganzen in das Ganze;
auch nimmt er das Ganze mit dem Ganzen zu sich (?ähärei); ebenso
wenn er austritt nerai(e)hünto uvvattamäne. — Das Gleiche gilt von allen
Lebensstufen bis zum vemanıya hin.
C) s. Hem. 1359. Es sind dies Alles verschiedene atmosphärische Hüllen, welche
die einzelnen pudhavi innerhalb des Weltraumes umgebend gedacht werden.
(') Von dieser ihrer prineipiellen, hier allerdings ganz verständigen, Anerkennung
beider Möglichkeiten, welche meist durch die Partikel siya (syät) ... siya zu geschehen
pflegt, haben die Jaina den Namen syädvadavddinah erhalten, s. meine Anm, zu (atr,
Mäh. p. 15. 16, und insbesondere Sarvadarganasamgraha p. 41. 42.
1%2,.11.-f01. 21°. Ein Fragment der Bhagavatt. 177
$$. 11-15. Der Lebendige kann sowohl viggahagatisamävannae
(in den Weg der Verkörperung eingetreten?) als auch dies nicht sein. Und
zwar gilt dies von allen Lebensstufen bis zum vemämya hin, evam java
vemdmnie.
88. 16. 17. fol.22°. Wenn ein Gott (deve) aus der Fülle seiner Herrlich-
keit (mahiddhie mahayyutie mahavvale mahäyase mahäsukhke [saukhye] ma-
hänubhäve) heruntersteigt, tritt er entweder in ein Thierleben (tirikhka-
joniyduyam vd) oder in ein Menschenleben (manussäuyam vd) ein.
$8. 18-53 (leider durch Abbreviatur sehr verunstaltet). Vom Mut-
terschoofs, resp. dem Embryo darin. — Wenn ein Lebendiger in den
Mutterschoofs (gabbham) eintritt, so thut er dies theils als amimdiya, ohne
Sinnesorgan, denn es fehlen ihm noch die daveimdiya (dravyendriya, d. 1.
karmendriya?), theils als sa-imdiya, mit dgl. versehen, denn er ist im Besitz
der bhavimdiya (d.i. buddhindriya?). — Ebenso ist er ($. 22) sowohl asariri
ohne Leib, denn es fehlen ihm die drei Leiber urdliya-vewuwi-ahäraim,
als sasariri mit Leib verschen, denn die beiden Leiber teyd-kammdim be-
sitzt (!) er. — Von der Mutter nimmt er ($. 26. fol. 22°) die Kraft uyam,
(') S. oben p. 171. 172. Nach Colebrooke 2, 194 ist der nächste Körper, den die Seele
zu den beiden ihr als geistiger Potenz (tejas) und als Folge ihrer früheren Werke (karman)
stetig gehörigen feinen Körpern erhält, der audärika (= uräliya), a grosser body, which
retains a definite form as man or other mundane beings. Es folgt der vaikdrika-Leib,
a purer essence, varying in its appearance at pleasure, as the gods and genii; und end-
lich der ähärika, herbeiholend, a minute form issuing from the head of a meditative sage
to consult an omniscient saint, and returning with the desired information to the person
whence that form issued, or rather from which it was elongated; for they suppose the
communication not to have been interrupted. — Wilson p. 309 giebt audarika durch:
elementary, arising from the aggregation of elements, dhdrika durch: adventitious...,
und bemerkt, dafs taijasa und kdrmana stetig zu einander (resp. zu einem jiva) gehören,
and can only be disunited by final liberation (moksha). — Stevenson p. 119 erklärt udd-
rika durch: a natural body. — Vgl. hierzu die fünf bhava (aupagamika, kshäyika, migra,
audayika, pärindmika) eines jiva, welche der Sarvadarganasamgraha p. 34. den Jaina zu-
weist; im Anuyogadvarasütra f. 18°. 20° -23°. sind es sechs dgl., Namens: udaie, uvasa-
mie, khaie, khaüvasamie, pärindmie, samnivdie, und es werden daselbst die obigen 5 sarira
als eine Unterspeeies des udaie (bhäve) aufgeführt: s. auch noch ibid. 38° bis 40°, wo
dieselben je in zwei Gruppen, in die vaddhellaya (baddha + Aflıx illaka, ellaka) und in die
mukkellayd (mukta) getheilt werden.
Philos.-histor. Kl. 1866. 7
178 WEBER: I, 7, 26. fol. 22°.
ojas('), vom Vater den Samen (sukkam), resp. ein aus Beiden zusammen-
gesetztes kalusam kivvisam unreines Gemisch (Axlvisha bedeutet zugleich:
Sünde, Unflath) als erste Nahrung zu sich. Ist er dann ($. 28) in dem
Mutterschofs wirklich befindlich, so nımmt er einen Theil von aller der
verschiedenen Nahrung, welche seine Mutter geniefst, als Stärkung zu sich
(uyam dhärei): und zwar verbraucht er ($. 31) alles dieses zur Herstellung
der Sinnesorgane (sotimdiya bis phäsimdiya) so wie der Knochen, des
Gehirns, Markes, Fleisches ete., so dals er keine Exkremente entläfst;
auch ifst er nicht etwa ($. 34) mit dem Munde, sondern nimmt von allen
Seiten her und beständig oder je nach Gelegenheit zu sich, und wandelt
sich resp., athmet aus und ein. — Drei Glieder (Theile) des Embryo
stammen ($. 38. fol. 23”) von der Mutter (tao mäiyamgad), das Fleisch, das
Blut, und mamthulue (Gehirn brei?), drei vom Vater, taü petiyamgd): Knochen,
deren Mark, Haupthaar (kesa), Fleisch, Haar (roma), Nägel, (sic! das sind sechs,
und das Fleisch nochmals!). — Sobald der Embryo ($. 44) sanni (samjnin) d.1.
bewufst, im Besitz der 5 Sinne, und mit allen pajjatt! (paryäpti, Fertig-
keiten?) ausgestattet ist (*), kann er an den Dingen der Aufsenwelt be-
reits solchen Antheil sei es in bösem sei es in gutem Sinne nehmen, dafs
er, wenn er zu Grunde geht (atthegate), entweder unter die Höllenbewoh-
ner oder in die devaloga Eintritt gewinnt; und zwar geschieht letzteres
($. 51. fol. 23"), wenn er in der Nähe eines „so gestalteten” (?) Oramana
oder Brähmana (tahärüvassa samanassa mähanassa vä) dessen edle (*),
fromme gute Rede (äriyam dhammiyam suvacanam) hört und vernimmt.
[Ähnlich fol. 24°. 59: von Interesse ist hierbei die lobende Erwähnung der
Brähmana, freilich erst hinter (°) den samana, den Jaina-Asketen].— Der
(') Vgl. Nir. 14, 6 und Garbhopanishad (Ind. Stud. 2, 68—70).
(?) Vgl. 57° (u. 69°) pamcavihde pajjattie pajjattabhävam gacchai | tam ! ahärapajjatti \
sarira- imdiya- dnd- pdna-pajjattie bhasä-manam-pajjattie. Dies sind aber sieben, nicht
fünf Fertigkeiten. Stevenson p. 117 übersetzt pajjatta mit: complete.
(?) tahdrüva „ein solcher” entspricht dem buddh. tathägata und ist, wie dieses, s. Note
zu Dhammap. v. 254, appellativischer Ehrenname hochstehender Religiosen, s. fol. 36”.
40°. 43°. 49°.
(*) Buddhistischer Ausdruck, s. Note zu Dhammap. v. 22.
(°) An unserer Stelle allerdings hat die Handschrift mähanassa doppelt, einmal vor
und einmal hinter samarassa: die andern Stellen 24°. 49°. 59° zeigen indefs klar, dafs
dies ein Irrthum ist.
I, 7, 52. fol. 23°. Ein Fragment der Bhagavati. 199
Embryo nimmt ($. 52) Theil an allen Bewegungen und Empfindungen der Mut-
ter, schläft wenn sie schläft, wacht wenn sie wacht, ist froh (suhre) und traurig
(duhie), je nachdem sie froh oder traurig ist. — Wenn er dann ($. 53. fol.
24°) zur Zeit der Geburt (pasavanakälasamayamsı) mit dem Kopf oder den
Fülsen, gerade oder queer (ins Leben) eintritt, so treten ihm die Werke
(seiner früheren Existenzen) theils als nicht zur Ruhe gebrachte entgegen,
und er wird dann (als Neugeborner) schwach in allen fünf Sinnen (durüpe,
duvanne, duggamdhe, durase, duphäse), häfslich, garstig und häfsliche gar-
stige Töne von sich gebend (... amanımne amandme, ... amanunnassare
amanämassare), theils .... — hier ist der Text abbrevürt (es sollte wohl
nun das Gegentheil folgen). — Der solenne Schlufs fehlt.
Cap. 8, 1-9. fol. 24. (Ohne solenne Einleitung). Ein ganz thö-
richter Mensch (egamtavdäle manüse) bereitet sich entweder ein Höllen-
wesen-Leben (neraiyduyam pakarei) und tritt dann danach unter diese
ein, oder er bereitet sich ein den Thieren, Menschen, Göttern gemäfses
Leben (tirimanudeväuyam pakarei) und tritt dann danach in die Göt-
terwelten (devaloesu) ein: [unter deva sind hier offenbar die unteren
Götterstufen der bhavanaväsin, s. Hem. 90, gemeint). — Ein ganz wei-
ser Mensch (egamtapamdie mamusse) dagegen bereitet sich entweder gar
kein neues Leben (iuyam siya pakarei siya no pakarei), rüstet sich viel-
mehr zu seinem definitiven Ende (amtakiriyä), oder er bereitet noch ein
dgl. und dies besteht dann in seinem Eintritt (kappovavattiyd) in die kappa,
Götterhimmel (s. oben pag. 162).— Endlich der halb thörichte, halb
weise Mensch (välapamdıe) ist wenigstens frei von dem Eintritt unter
die neraiya, und gelangt durch sein Anhören der edlen, frommen Rede
eines „so gestalteten” samana oder mähana, wenn er sie auch theilweise
nur annimmt, theilweise aber verwirft, doch wenigstens unter die Göt-
ter (devesu uvavayjai).
$$. 10-27. fol. 24°. „Welche Schuld trifft den Jäger eines Wildes?”
Stört er das Thier blos auf, so treffen ihn von den fünf Haupt-Verschul-
dungen, welche unser Text anerkennt (s. fol. 76°) drei, die kaıyd (käyıkd),
die ahigaraniyd und die pädosiyd: fängt er das Thier, trifft ihn auch die
vierte, päriydvanigd genannte: und tödtet er es, auch die fünfte, pändtı-
väyakiriyd. — „Schielst ein Jäger ($. 22. fol. 25°) einen Pfeil ab, der ein
Wild trifft, wird aber selbst, während der Pfeil fliegt, von einem andern
Z2
180 WEBER: I, 8, 22. fol. 25".
Manne, der hinzukommt, getödtet, wie steht es dann?””. Den, der das Wild
tödtet, trifft die Sünde am Wilde (se miyaverenam putthe, d.i. sprishtah?): den,
der den Mann tödtet, die Sünde am Manne (se purisaverenam putthe) und
er stirbt innerhalb von sechs Monaten (amto chanham mäsänam marai).—
Wer einen andern Mann ($. 26. fol. 26”) mit einem Speer zu Fall bringt,
oder ihm mit einem Schwert das Haupt abschlägt, den treffen alle fünf
kiriyd und die... Sünde am Manne (pamcahim kiriyähim putthe \
dsannavahaena ya anavakamkhavattienam pursaverenam putthe),
$.28. f01.26°. Wenn zwei Männer mit einander kämpfen, so siegt der
stärkere, d.i. der, dessen (frühere) mit Manneskraft virzya verbundenen Werke
bereits zur Ruhe gebracht (uvasamtaım) sind; es unterliegt der schwächere
(avirie), dessen (frühere) del. Werke noch sich hervordrängend (udınnam,
no uvasamtäım) sind. Die Lebendigen sind nämlich ($. 32. fol. 26°)
zwiefach (!), entweder 1) im samsära gar nicht (mehr) begriffen (asam-
särasamdvannagd), — dies sind die Vollendeten (sıddhäs), die mit viriya
überhaupt nichts mehr zu thun haben, daher awiriya sind, — oder 2) noch
im samsära begriffen: und diese letztere theilen sich auch wieder zwie-
fach, in die selesipadivannagä (2), welche hinsichtlich der Kraft ihrer /addhr
(?labdhi Befähigung?) stark, hinsichtlich der Kraft ihres Thuns (?karana-
virienam) schwach sind, und in die aselesipadıpannaga (?), welche eben-
falls hinsichtlich ihrer /addhi stark, hinsichtlich ihres karana aber sowohl
stark als auch schwach sein können. Letzteres gilt denn insonderheit
von den neraiya Höllenwesen ($. 36). Diejenigen von ihnen, welchen
Energie, Thatkraft ete. (utthäne, kamme, vale, virie, purisakkäraparakkame)
innewohnt, sind stark hinsichtlich ihrer /addhi, wie hinsichtlich ihres
karana: diejenigen aber, welchen Energie, Thatkraft ete. nicht ist, sind zwar
stark hinsichtlich ihrer /addhr, aber schwach hinsichtlich ihres karana.
Und das Gleiche gilt denn auch von den übrigen Lebensstufen bis zu den
vemdniya-Göttern hin, bei den Menschen eben mit Ausnahme der siddha.
(Der solenne Schlufs fehlt).
Cap. 9, 1-4. fol. 27°. (Ohne solenne Einleitung). „Wie gerathen die
Lebendigen in Schwere, Belastung, Verschuldung (garuyattam)?”’” Durch
(') vgl. Sarvadarcanasamgraha p. 35 (samsdrinah und muktäh).
1,9, 1: fol. 27°: Ein Fragment der Bhagavati. 181
folgende 19 Sünden, nämlich 1) (!) pändyivaa Beschädigung eines leben-
den Wesens, 2) musävda Lüge, 3) adı(nnddana) Diebstahl, 4) mehuna
Beischlaf, 5) pari(gaha) Hang am Besitz (s. oben p. 175), 6) koha Zorn,
7) mäna Stolz, 8) mäyd Trug, 9) lo(bha) Begier, 10) pe...(?), 11) do(sa)
Hafs, 12) ka... (käma Liebe?), 13) @. . (ahirıkä? Schamlosigkeit), 14)
pesunna Bosheit, 15) rati Lust, 16) arati Unlust, 17) parapariväya (Oväda)
böse Nachrede, 18) mdydmosa betrüglicher Diebstahl (? s. indefs schon
3 und 8), 19) michädamsanasalla, Irrlehren. Der Text ist hier leider
sehr gekürzt, giebt einige Mal eben nur die Anfangsbuchstaben der Wör-
ter: durch Vergleich mit fol. 19° u. 42° (wo diese solenne Aufzäblung
wenigstens im Anfangs- und Schlufsgliede wiederkehrt), so wie insbeson-
dere mit den zum Theil ganz identischen Sündenaufzählungen der
Buddhisten, welche indefs allerdings meist die Zahl zehn für dieselben
nicht überschreiten, (s. Burnouf Lotus p. 444 ff. Dhammapada v. 246. 247.
Comm. p. 97. Hardy manual p. 460. Köppen Buddhismus 1, 445), läfst
sich indessen theilweise Hülfe schaffen. Auffällig ist, dafs das bei den
Buddhisten so speciell betonte Trinken berauschender Getränke in obiger
Aufzählung ganz fehlt: es müsste denn etwa in no. 18) stecken, resp.
mäya in mdyya (madya) zu ändern sein: aus mosa weils ich indefs nichts
Entsprechendes zu machen: ob etwa yosa (Vjush) zu lesen? — Die Enthal-
tung von allen diesen Sünden, wird ($. 4.) mit demselben Namen vera-
mana (valramana) bezeichnet, welchen die südlichen Buddhisten (s. Burnouf
a. a. O.) dafür verwenden: sie schafft Leichtheit (Entlastung, lahuya-
ttam).— Dals schwer und leicht hier eben rein in geistiger Bedeu-
tung zu fassen sind, ergiebt der Zusammenhang zur Genüge. Und zwar
bindet sich das Schwere an den samsdära, das Leichte löst sich davon
ab; oder wie der Text es darstellt: ‚auf diese Weise (je nachdem sie
sich schwer oder leicht machen) stärken die Lebendigen den samsära
(dulikaremti, Glosse pracuri®) oder sie schwächen ihn (parittikaremti?,
(*) Die fünf ersten Sünden sind die Negation der fünf mahdvrata (s. unten p. 187). Zu
koha, mäna, mäyd, lobha s. fol. 15°.16°.17°.28°.29°.46'.565° und zu mäyd allein fol.
79°. — Vgl. übrigens auch die von Hem. 72. 73 aufgeführten achtzehn dosha und die
Varianten dazu im Sarvadarganasamgraha p. 43 (aus Jinadattasüri), so wie die dreizehn
bösen Leidenschaften bei Graul Bibl. Tamul. I, 178 (zu Ätmabodha v. 6).
182 WEBER: I, 9, 4. fol. 27°.
Glosse stoka“): so machen sie ihn lang oder kurz, mühen sie sich (oder: irren
sie) darin umher (anupariyattamti) oder durchfliegen sie ihn (viyivayamtı).
Und hieran schliefst sich dann ($$. 5-28) eine weitere Untersu-
chung über die Vertheilung von schwer und leicht im Cosmos wie
im Einzelleben.
$$. 5-9. Der siebente uvdsamtara ist weder schwer (gurue) noch
leicht (lahue) noch schwer- und-leicht (guruyalahue), sondern gleich-
zeitig nicht schwer und (nicht) leicht (aguruyalahue). Ebenso alle andern
wväsamtara. Dagegen der siebente fanuvda, der siebente ghanavda, der
siebente ghanodahi, die siebente pudhavi, und resp. auch je alle übrigen
sechs Glieder dieser kosmischen Gruppen (s. oben p. 174-176) so wie
alle diva (dvipa Weltinseln) und sägaräväsa (Weltmeerhausungen) sind
gleichzeitig schwer und leicht. — Die äufserste von den zwiebelförmig in
einander geschichteten Hüllen der sieben Weltsysteme (prühiwi) ist somit
von den Eigenschaften der Schwere oder Leichtigkeit gänzlich frei, die
andern Hüllen partieipiren daran, sind resp. also auch noch dem samsdra
angehörig, was bei den uvdsamtara ausgeschlossen scheint.
$$. 10-14. fol. 27°. Was sodann die 24 Stufen der Lebendigen
betrifft, so gelten zunächst die neraiya (Höllenbewobner) in Bezug auf zwei
ihrer drei (s. p. 171) Leiber, den veränderlichen und den lichtartigen (veuv-
viya-teydim), als gleichzeitig schwer- und -leicht (no guruyä\no lahuyd \
guruyalahuyd \no aguruyalahuyä), in Bezug auf ihre Lebenskraft (?)
aber und den dritten ihren früheren Werken entsprechenden Leib (jivam
ca kammagam ca) als frei von Schwere und Leichtigkeit (?!no guruyd,
no lahuyä, no guruyalahuya\aguruyalahuyd). — Und das Gleiche gilt
($. 14), unter den nöthigen Variationen (für die dabei theilweise noch
zutretenden zwei andern Leiber?), auch von den folgenden Lebensstufen bis
zu den vemäniya (evam jdva vemäniyd, navaram nänattam Jäniyavvam).
$$. 15-22. fol. 27°. Auch die leblosen Gegenstände werden nach
derselben Richtung hin untersucht, jedoch ist der Text hier so summarisch
abgekürzt, dafs der Sinn resp. Zusammenhang ganz undeutlich wird. Zu-
nächst wird von den nothwendigen fünf Substraten des Lebens, dem
dhammatthikäa bis jivatthikäa und fünftens dem poggalatthıkäa (') gehandelt:
0 71111LI
1) Über die fünf atthikäya s. unten fol. 51°-53' (II,10, 1 ff.
© Y
I, 9, 15. fol. 27°. Ein Fragment der Bhagavati. 183
die vier ersteren werden resp. durch Verweis auf das caütthapadam (welches
wohl?) erledigt, die letzteren dagegen je nach den Stoffen verschieden getheilt
(guruyalahuyadavvdim oder aguruyalahuyadanvdim). Sodann aber auch
von rein geistigen Dingen, den samayd und den kammdnı, den lessd,
den ditthidamsana-näna- annäna-sannd, dem manajoga valjoga käyajoga,
sögdrovayoga, anagdrovayoga (8. p.172.173).— Vgl. noch unten fol. 37*". 53°.
$$. 23-28 fol. 28°. Leichtigkeit(') läghavıyam, resp. geringes Ver-
langen (appiech@), stete Besonnenheit (amucchd, V mäürch), Hauslosigkeit
(?agehi) und Freiheit von Banden (apadivaddhayd) ist speciell den samana
niggamtha (s. p. 165) zukommend: ebenso Freiheit von den vier bösen
Affekten: Zorn, Stolz, Trug, Begier. Mag ein dgl. auch vorher in vieler
Bethörung gewandelt haben (vahumohe viya nam puvvim viharittä), sobald
nur dann alle Begier von ihm gewichen (kamkhäpadose khine) und er
samvuda geworden ist, vollendet er sich, erwacht er, verweht er, weilt
er in seinem letzten Leibe (amtimasaririe), macht er allen Schmerzen ein
Ende (amtakare, savvadukhkanam amtam karei, vgl. Burnouf Lotus p. 529).
$$. 29. 30. fol. 28°. Polemik gegen die Anders-stehenden (annaü-
tthiyd), die da meinen, dafs man gleichzeitig für das diesseitige und
das jenseitige Leben sorgen könne (egenam samaenam do duydım paka-
remti \ tam (d. 1.) \ ıhabhaviyauyam ca parabhaviyduyam ca). „Die so
sagen, sprechen falsch. Ich aber sage, o Goyama, so: ein Lebendiger
kann gleichzeitig nur für ein Leben (duyam) sorgen, für das hierseitige oder
für das anderseitige (jenseitige, künftige)”. — Die gleiche Weise der Polemik
kehrt in identischer Form noch mehrfach wieder, s. fol. 31’. 32°. 44°. 49”.
— $. 31 Solenner Schlufs, se'vam bhamteti...java viharati.
$$. 32-51 fol. 29°. Legende von einem Asketen Namens Päs ävaceiyya(?)
(') Vgl. löghavasampannd 46° als Beinamen heiliger therds.
(*) Dieses eigenthümliche Wort, das sich auf fol. 46°.”. 48° als Plural, in der Form
©ceijjd und °eceyyd, wiederfindet, wird hier durch eine darüber geschriebene Glosse als
Pärgvandthadd samtdni, und gleich darauf nochmals durch Pärgvandthand samtani
erklärt. Wir würden somit dadurch auf den unmittelbaren Vorgänger Mahdvira’s, Pürgva,
hingewiesen! In wie weit diese Erklärung Glauben verdient, vermag ich einstweilen noch
nicht zu beurtheilen. Jedenfalls erhebt der Pärgva, den Türdndtha als Vorsitzer des
Coneils unter Kanishka aufführt, s. Wassiljew p. 48, die gleichen Ansprüche auf Berück-
sichtigung: oder sollte er etwa überhaupt mit Pärgvanätha identisch zu setzen sein? — Der
zweite Theil des Wortes, der unerklärt bleibt, erinnert an vatsiya (oder Vätsiya? vgl.
184 WEBER: I, 9, 32..101..292
Käläsa-Vesiyaputta(!), Päsävacciyyo|!]ı Kalasavesiyaputte nämam ana-
gäre. Derselbe begab sich zu den therd bhagavamto, und sprach zu
ihnen: „die thera kennen nicht (= Ihr kennt nicht) den regelrechten
Wandel (?sämdäiyam = sämäyikam?) und den Sinn desselben, nicht die
Entsagung (paccakhkänam), die Selbstbändigung (samjama), die Selbstzucht
(samvara), die Abscheidung (vivegam), die Loslösung (viussaggam) und je
deren Sinn”. — $. 34. Die therä bh. sprachen zu ihm: „wohl kennen wir
den regelrechten Wandel(?) ete., jJändmo nam ayyo (?) sämäiyam. —
$. 36. „Wenn Ihr den sämdäiya ete. kennt, so sagt es! wer, he, ist er wohl?”:
jati nam ajjo tubbhe jänaha sämäiyam ke bhe ayyo sämäre. — $. 88. „Das
Selbst (dyd) ist der regelrechte Wandel (?sämdie) und der Sinn desselben
bis und der Sinn der Loslösung”. — „Wenn dies der Fall ist, warum
tadelt Ihr denn Zorn, Stolz, Trug und Begier”? ,„O Kalasa! um der
(Selbst)bändigung willen”, samjamatthayde. „Ist denn die Bändigung nur
durch Tadel zu erlangen (?), se bhamte kim garahä samjame, agarahd sam-
jame? „Nur durch Tadel, o Kaläsa! der Tadel scheidet (? pavineti=pra-
vinakti?) jeglichen Fehler (dosam): alles Thörichte erkennend, tritt uns
so das Selbst als Bändigung entgegen” savvam valıyam parinnde evam
khu ne dya samjame wahie (..uvacıe .. uvatthie) bhavatı. — $. 44. fol. 29.
Da erwachte (samvuddhe) Kaldsa-Vesiyaputta, verneigte sich den therd
bh. und sprach: „Nur durch Unkunde (annänayde) dieser Worte und
Nieht-gehört-haben von ihnen (asavanayde) glaubte ich dies bisher nicht:
Vätsiputriya als Namen einer der alten buddhistischen Schulen Burnouf Lotus p. 357)? In
der That möchte ich das Wort eher als Schulnamen, denn als Patronymicum auffassen, und
zwar allerdings als Namen einer dem Mahävira (der in dieser Legende nicht redend auf-
tritt) vorhergehenden oder doch gleichzeitigen Schule, nach Art des Vesaliyasävae fol.34':
denn auf 49 begnüst sich Mahävira damit, einfach seine Zustimmung zu den Lehren der
dortigen Päsävaccijja zu geben. — Möglicher Weise könnte übrigens etwa dies ganze Stück
(88. 32-51), welches eben den Mahävira ganz bei Seite lälst, auch einige sprachliche
Eigenthümlichkeiten (ayyo, bhe, ne, khu für khalu; die Partikel ayyo, ajjo kehrt auch auf
47° bis 49°, in der andern Legende von den Päsdvacciyya, wieder) zeigt, ein ursprünglich
nicht-hergehöriges Fragment irgend einer andern alten Legenden-Sammlung sein?
(') Die Namen auf °putta, freilich nur die Metronymica dgl., sind alterthümlich.
Hier in der Bhagavati begegnen uns noch die Namen: Moriyaputta und Kurudattaputta. —
vesiyaputta erinnert übrigens an vaigiputra Qatap. 13, 2, 9, 8: Käldsa an Käldma
(Ärdda oder Älära), den ersten Lehrer Buddha’s.
I, 9, 45. fol. 2%. Ein Fragment der Bhagavati. 185
jetzt aber glaube ich es, es ist so wie Ihr sagt”. Er erbat und erhielt die
Erlaubnifs, in ihrer Nähe von dem cduyjäma dhamma(') zu dem auf den
fünf grofsen Gelübden beruhenden, mit Beichte (?) verbundenen Gesetz
(pamcamahawvaiyam sapadikkamanam dhammam) zu gelangen (uvasam-
payjittänam viharittae), — $. 51. fol. 30° erlangte darauf nach vielen Jahren
(vahlımi väsäni, eigentlich: während vieler Jahre) zur Reife der Asketschaft
sämannaparipägam(?), — gewann den Zweck, um defs willen von den Asketen
die Nacktheit (jassa ’thde kirai naggabhäve), die Tonsur (mumdabhäve),
das Nicht-Baden, das Nicht-Reinigen der Zähne, das Nicht-Gebrauchen eines
Sonnenschirms achattayam, das anovähanayam (?), das Lager auf der Erde
oder einer Platte phalaha° oder einem Holzstück katthaseyyd, das Aus-
rupfen (?) der Haare kesaloo(*), das Gelübde der Keuschheit vambha-
ceravdso, das Eintreten in fremde Häuser paragherapaveso, alle die mit
Erlangen oder Nichterlangen (des Almosens) verbundenen Mühsale im
Dorfe (laddhävaladdha uecädvaya gämakamtagd), in Summa (alle) die 22
Geduldsproben (s. Wilson p. 311) und Widerwärtigkeiten des Asketenlebens
ertragen werden (vdvisam parisahovasagga ahiy-ds-Hjamt), — und wurde
dann mit seinen letzten Athemzügen vollendet, erwacht, befreit, erlöst, allen
Schmerzes ledig: siddhe(*) vuddhe mukke parinivvue(?) savvadukhkappahine.
— Wer unter den therd bhagavamto, dieser Legende gemeint ist, ob eine
Mehrzahl oder nur eine durch den pluralis majest. bezeichnete Persön-
‚lichkeit, erhellt nicht. thera, etwa Presbyter, ist die Päliform des bei
(') fol. 47° eduyyamam dh. Unter diesen vier ydma, yama sind etwa die von Wilson p.317
aufgeführten: four dharmas or merits, liberality, gentleness piety and penance zu verstehen?
(?) Der Cod. hat hier, wie in allen Parallelstellen z. B. 43°. 57”. 58°. 63°. 69® pa-
riydgam, was wohl nur von Y yaj kommen könnte, daher nicht passt. (Auch fol. 69°
ekkärasaväsapariyde gehört wohl hieher?).
(*) Diese und die folgenden beiden o-Formen sind wohl nur Nachlässigkeit des
Schreibers? oder gehören sie auch etwa zu den p. 184 not. angeführten sprachlichen
Momenten?
(*) Dies ist die solenne Formel, welche wie sambuddha in $. 44, ganz dem gleichen
buddhistischen Vorstellungskreise entspricht (vgl. noch 2, 1, 49).
(°) Offenbar parinirvrita: ebenso fol. 34°. Das Verbum finitum dagegen in den ent-
sprechenden Stellen ist parinirvd, so: parinivvdyamti 5°. 14°, parinivvdhiti 43°, ebenso pa-
rinivvdna 43°. Beides altbuddhistische Ausdrücke, vgl. meine not. zu Dhammapada v. 126
und zu v. 23.
Philos.-histor. Kl. 1866. Aa
186 WEBER: L, 9, 32. fol. 29%.
den nördlichen Buddhisten sthawra lautenden Ehrentitels, s. Burnouf Introd.
p- 288. 289, und findet sich hier mehrfach wieder, s. fol. 40°. 43°. —
Die Bedeutung von sämdäya ist mir leider nicht ganz klar. Es ist dazu
wohl caritta zu ergänzen, vgl. Anuyogadväras. 44°, und sämäiya (vgl.
unten fol. 40°. 45°) mit sämäyika, nach Wilson p. 312: conventional, or
the practice and avoidance of such actions as are permitted or prescribed,
zu identificiren? vgl. samayakhetta fol. 51°. Die Darstellung des sämdiya
— und zwar als an der Spitze von sechs ajjhayana (adhyayana) genann-
ten Lehrgegenständen, die übrigens auch selbst sämmtlich als samdıya
bezeichnet werden, und unter denen auch das padıkkamanam, das pacca-
khkänam und der viussagga unserer Legende hier sich befinden, stehend —
bildet den Inhalt des Anuyogadvärasütra, vgl. daselbst 6°: padhamajjhaya-
nam sämdiyam \tassa nam ime cattärı amuogadärdım bhavamti \ tam
jahätuvakkame (6° bis 51") nikhkeve (bis 53") anugame (bis 54°) nae
(54° bis ult.). Das Wort erscheint indessen darin auch noch in anderweiter
Verwendung, nämlich auf fol. 53° als Unterabtheilung des n«khkeve: und
zwar wird es dabei nicht sowohl auf samaya, als vielmehr blofs auf sama
zurückgeführt, resp. gleichzeitig auch mit samana (stammt aber aus V eram!)
in Verbindung gebracht. Es wird resp. der sämära als vierfach ange-
geben, als nämasämdie, thavanasämäie (sthäpana°), davvasämdie und bha-
vasämäte. Und zur Charakteristik des Letzteren, der ebenfalls wieder
doppelt getheilt wird, werden sechs Verse citirt, wie folgt: „Bei wem
Selbstbändigung, Enthaltung und Askese gleich sind, dessen ist das
sämdiyam, so lautet der Spruch der kevalin”, jassa sämdmiu (samänio?)
appänam (sie!) samjame niyame tavo \ tassa sämdiyam hol ıti kevali-
bhäsiyam nA „Wer gegen alle Wesen, bewegliche und unbewegliche
gleich ist, dessen (wie eben)...”, jo samo savvabhüesu tasesu thavaresu
ya \ tassa sämälyam ... W2 1 „Wie mir der Schmerz nicht lieb ist, erkenne
er (?), so auch allen Wesen: er tödtet nicht, und läfst nicht tödten, an
Gleiches denkt(?) er, das ist ein samana” jaha mama na piyam dukhkam,
jäniya (?) evam eva savvasattänam Ina hanai na hanävei ya, samam anai
(manai?)tti (eine Kürze fehlt) so samano u 3 u „Nicht ist ihm irgend
ein Hafs, und freundlich ist er gegen alle Dinge, dadurch ist er samana ...”
natthi asi (= asya?) ko-t veso, piu (pro metri caupa) ya savvesu davvesu \
eena hoi samano eso anno vi payau (?) W4U „Der da in Bezug auf Schlan-
I, 9, 33. fol. 29°. Ein Fragment der Bhaganati. 187
gen, Berg, Feuer, Meer, Luft, Bäume, Bienen (bhasara, wohl eben bhamara),
Wild (miya), Erde, Wasserpflanzen, Sonne, Wind gleich (samo) ist, der
ist ein samana (v. 5). Ebenso der, dem nie ein übler Sinn (pdvamano)
ist, der da in Bezug auf Lager und Sitz, Ehre oder Verachtung stets sich
gleich bleibt” (v.6). Dies ist der bhavasämdie, seinem Wesen nach stets
sich Gleiche. — Unter den pamca mahävrata werden hier wie fol.41” doch
wohl die von Hem. 81 aufgezählten fünf yama: ahimsä, sünrıta, asteya,
brahman, akıimcanatä zu verstehen sein('), s. oben p. 181 Wilson p. 317,
Sarvadarcanasamgraha p. 32. 33 (wo aparıgraha als fünftes genannt ist),
und vgl. das altbuddhistische pancagilam (Köppen I, 444). Auffällig ist
es, dals das Wort ahimsd in der bhagavati (im vorliegenden Fragment
wenigstens) gar nicht vorkömmt, resp. durch das „Meiden des pänd-
yivdya” (s. p. 179. 181) vertreten wird. — Über die Beichte padikkama-
nam Stevenson p. 70 s. noch dlotiyapadıkkamte fol. 43°. 57°. 80°. 81°. Das
Anuyogadvärasütra (6") führt das padıkkamanam als viertes jener sechs
ajhayana auf: etto (!) ekkekkam puna ajjhayanam kittayıssami\ tam jahd
ısämdiyam, caüvisatthaü (?), vamdanayam, padikkamanam, käussaggo,
paccakhkänam\ — Von Interesse ist die ausführliche Aufzählung aller der
Anforderungen, die an einen vollendeten Asketen gestellt werden; vor
Allem darunter die Bedingung der Nacktheit, die ja ein grofser Theil
der Jaina von den brahmanischen Gymnosophisten angenommen hat,
während ein anderer Theil sie verwirft. In der That finde ich dieselbe
im vorliegenden Fragment der Dhagavati nur hier erwähnt: und möchte
dies vielleicht zu den p. 184 not. angeführten Gründen, welche für dies
Stück hier die Annahme eines fremdartigen Ursprunges an die Hand geben,
noch hinzuzurechnen sein(?). Die Tonsur dagegen erscheint auch fol. 35".
39°. 60°. 61? als eine Hauptbedingung und ist offenbar ein praegnantes
Unterscheidungszeichen zwischen den brahmanischen und jainischen (resp.
buddhistischen) Bettelmönchen gewesen. Eine Aufzählung aller 22 parisaho-
vasagga (s. fol. 39°. 46°) ist mir nicht zur Hand; s. Wilson p. 311. —
(') Eine andere Aufzählung der five sacraments s. bei Stevenson p. 124. 125.
(?) Auch das Anuyogadvdrasütra fol. 3” bezeichnet die yogin als pamdurapadapdurand
(°prävarand in weilse Kleidung gehüllt), gehört somit zu den gvetdmbara, nicht den
digambara: Varähamihira ($ 537) dagegen führt die Nacktheit als ein wesentliches
Kennzeichen des arhatäm deva, wie der jina überhaupt auf (58, 44. 59, 19).
Aa2
188 WEBER: I, 9, 49. fol. 29%.
Von ganz besonderem Interesse endlich ist der Schlufssatz der Rede des
Käläsa in $. 49 ,„grofses Heil (oder: Heilgemäfses) ist mir, o Gottliebe,
widerfahrend” ahäsuham devänuppiyd mä padivamdham, der als solenne
Formel überaus häufig bei ähnlichen Gelegenheiten wiederkehrt, so fol. 36°.
38°. 40°». 49°. Es geht nämlich diese in den Texten der Jaina durchweg
(s. Stevenson Kalpas. p. 26) gebräuchliche Anrede hochstehender Religio-
sen(!) durch „devänuppiyd, den Göttern Liebe!” unstreitig auf den bei
den Buddhisten im dritten Jahrh. a. Chr. hochangesehenen, in den In-
schriften des Königs Piyadasıi nämlich sowie seines Nachfolgers Dagaratha,
resp. als Beinamen beider Könige sich findenden Titel devandm priya,
den überdem auch noch der gleichzeitige König von Lankäd Devanampiya-
tissa (245-205 a. Chr. nach Lassen) direkt als Namen führt, zurück. Da
die Doktrin der Buddhisten, wie die der Jaina, von den Göttern nicht
gerade großse Stücke hält, so ist dieser Titel bei Beiden höchst auffällig.
Sollte derselbe etwa als eine dem ersten Entstehen des Buddhismus an-
gehörige, absichtliche Akkommodation an das Volksgefühl zu erachten
sein? Es ist ferner höchst auffällig, dafs ein Titel, der bei den Buddhisten
bis jetzt eben nur im dritten Jahrh. a. Chr. nachweisbar ist und später von
ihnen ganz fallen gelassen scheint, bei den Jaina eine so ganz besondere
Ehrenstellung geniefst(*). Sollte hierin etwa ein zu den sonstigen Be-
ziehungen des Jaina-Mägadhi zu dem officiellen Mägadhi der Säulenin-
schriften des Piyadası (s. Jahrgang 1865 p. 396) hinzutretendes, weiteres
synchronistisches Moment für die Bestimmung der Zeit, in welcher die
Jaina-Sekte sich schismatisch von dem orthodoxen Buddhismus abgetrennt
hat, zu suchen sein? — In unserm Texte hier wird dieser plurale Titel theils
wirklich als Plural (z. B. fol. 74° als Anrede der den Camara begleitenden
Götter) theils wohl nur, bei den Anreden an Mahavira z. B., als pluralis
majestatis verwendet. Man könnte zwar einwerfen, dafs diese Anreden
nicht dem Mahävira allein, sondern zugleich auch den ihn umgebenden
thera (s. 2, 1, 60. 76) gelten, aber theils ist dies bei der hohen Stellung des
(') resp. Persönlichkeiten überhaupt, denn auf fol. 74° wird auch der Asura-König
Camara ebenso wie die sein Gefolge bildenden Götter damit angeredet.
(?) Über das höchst eigenthümliche Factum, dafs bei den Brahmanen (schon im
varttika zu Pän. 6, 3, 21) devdndm priya umgekehrt als Schimpfwort in der Bedeutung
von: Dummkopf verwendet wird, vgl. Indische Skizzen p. 81. Ind. Stud. V, 157. 138
I, 9, 49. fol. 29. Ein Fragment der Bhagavatt. 189
M. wenig wahrscheinlich, theils ist an einigen Stellen, wo faktisch nur von
einer Person die Rede ist, dennoch der Plural gebraucht(!), so devanuppie
(Aceus. Plur.) kälagae jänittä 64° (von dem Asketen Tämali). 74" (von dem
Asura-König Camara). Einmal findet sich übrigens auch der Nom. Sgl.
selbst, auf fol. 73° jeneva devänuppie, teneva wvägachämı (oder liegt hier
etwa der Nom. Plur. pronominal flektirt vor?).
$$. 52-56. fol. 30°. Nach diesem Intermezzo kommt Goyama wieder
zum Wort. „Wird wohl von Kaufleuten (?)... Geizhälsen und Kriegern in
gleicher Weise(?) Nicht-Entsagung geübt?” se nimam bhamte setthissa ya
tanuessa (ya kivanassa ya khattiyassa ya samd ceva apaccakhkanakırıya
kayjai? „Ei freilich” „Warum”? Von der Antwort liegt nur der Beginn
avirati „unaufhörlich” vor und wird resp. für den weiteren Wortlaut durch
padueca (s. Jahrgang 1865 p. 381) auf eine frühere Aufführung verwiesen.
Dasselbe fand bei einer gleichen Gelegenheit schon auf fol. 4” zweimal statt,
ohne dafs in dem vorhergehenden Texte die Stelle bereits enthalten wäre.
88. 57-64. fol. 30°. Der auf grofses Werk (? oder: auf die Frucht
seiner Werke) bedachte (Tähäakammanam bhumjamane) Asket (samane
niggamthe) macht die locker (sıdhila)-gebundenen Werkklassen, und zwar die
sieben mit Ausnahme des duya (s. oben p. 166), wieder fest (dhaniya?)-
gebunden bzs und irrt in der Öde des samsära umher. Er überschreitet
nämlich um seines Selbstes willen (dyde) das Gesetz, und indem er dies
thut, achtet er nicht auf die aus Erde bestehenden Combinationen bis auf
die beweglichen Wesen (pudhavurkäyam nd’vakamkhai tasakdyam nd’v.), auch
nicht auf die Lebendigen, deren Leiber er als Nahrung zu sich nimmt (dhäram
dhärei). — Alles dies ist ($. 61.) gerade umgekehrt bei dem, der phäsuesa-
nijjam(*) bhumjamdne ist, er macht die festgebundenen Werkklassen locker
bis er durchfliegt (viivayai) den samsära.
$$. 64-67. fol. 31°. Der Nicht-feste schwankt hin und her (palottai)),
nicht aber der Feste. Jener bricht (bhajjar), dieser nichi. — Der Thor
ist ewig, die Thorheit nicht-ewig (?säsae väle, välıyattam asäsae). Der
(') Diese und andere Stellen der Art (z. B. 2, 1, 79) verbieten es, devdnuppiya als
Voe. Singul. (mit Verlängerung des Auslautes) aufzufassen, was sonst grammatisch am
nächsten läge.
(?) ?? Auf 46° werden die Laien der Stadt Tumgiyd bezeichnet als: samane niggamthe
(Acc. Plur.) phäsuesanijjenam (?) | asana-päna-khätima-sätimenam |... padiläbhemänd.
190 WEBER: I, 9, 66. fol. 31°.
Weise (pamdie) ist ewig, die Weisheit ist nicht-ewig. (Der Zusammenhang
dieser letztern Sätze ist mir unklar). — $. 67. se’vam bhamte jäva viharatı.
Cap. 10, 1-2. fol. 31° (Ohne solenne Einleitung). Polemik gegen
die Andersstehenden (annaö-tthiya)('), welche in den im Eingang des
Werkes aufgeführten neun Participien-Gruppen (s. oben p. 155. 156) das
Partieip. Perf. Pass. stets negirt aufführen, also: calamäne acalie „der
sich Bewegende ein Nicht-Bewegter” u. s. w. bis nıJjarjjamdne anıjjınne
„der aufgerieben Werdende ein Nicht-Aufgeriebener” sagen. Zwei pri-
mitive Atome do paramänupoggalä(?) nämlich — sagen sie — verschmel-
zen sich nicht zusammen egayao na sähanamtı (V han), weil zwischen ihnen
keine Binde (sinehakde s. fol. 20°) ist. Drei dgl. dagegen verschmelzen,
weil sie eine dgl. haben: sie sind durch zwei (auf jeder Seite dann 1'|,)
oder drei (auf jeder Seite dann 1) theilbar(?). Ebenso verschmelzen 4,
5 ete. Atome. Nachdem sie aber sich verschmolzen, fallen sie dem Schmerz
anheim (egayao sdhamittä dukhkattäe kajjamti) und dieser Schmerz ist ewig,
nimmt aber resp., einmal zur Erscheinung getreten(?), sowohl zu als
ab dukhke vi ya nam se säsae sayäsamiyam (?sakägam itam? vgl. 49. 50°.
76°) wachjai ya avacıjan ya. Hieran knüpfen sich dann ganz unmittel-
bar, ohne irgend ein verbindendes Mittelglied, einige auch an und für sich
wenig klare Angaben über bhäsd, Rede und körıyd Handlung: „vorher ist
die bhäsä bhäsd, aber gesprochen werdend bhdsiyyamdni wird sie abhasa(*)”
und „vorher ist die kiriyd schmerzhaft (dukhkd), aber gethan werdend (kayja-
mäni) wird sie schmerzlos (adukhkä), durch das Nichtthun resp. ist sie
schmerzhaft (akaranao nam sä dukhkä)”; und als Resultat davon resp. der
Satz: „das Nichtthun ist Schmerz, das Nicht-berühren(?) ist Schmerz;
den durch Nichtthun herbeigeführten Schmerz nicht bewirkend, erkunden
(*) Auf 31° blos utthiyd, wohl Schreibfehler.
(°) s. unten fol. 53° Wilson p. 309. „Was sie auch durch ein sehr scharfes Messer
nicht zerschneiden oder theilen können, das nennen die Sachverständigen paramdnu” satthena
sutikhkena vi chettum bhettum va jam kira na sakka | tam paramdnü siddhd vayanti | heilst
es im Anugogadvdrasütra 32° (wo dann noch sehr speciell erörtert).
(°) tinham paramdnupoggaldnam atthi sinehakde, tamhä tinni par?lä egayao sähanamti
Ite bhijjamdnd duhd vi tihä vi kajjamti \ duhd kijjamdnd egayao divaddhe (adhyardhah) par?le
bhavati, egayao divaddhe par?le bh.\tihd kajjamdne tinni par?lä bhavamti,
(*) Sobald sie gesprochen ist, hört sie auf?
I, 10, 2. fol. 31". Ein Fragment der Bhagavati. 191
die lebendigen Wesen das ihnen Nöthige” (?akiccam dukhkam \ aphusam
dukhkam \ akajjamänakadam dukhkam akattu \ päna-bhüya-jiva-sattä [°sattväh]
vedanam vedemt!). — Ich mufs gestehen, dals mir diese ganze Deduktion,
deren Spitze allem Anscheine nach gegen den Quietismus der Jaina gerichtet
ist, in ihrem Zusammenhange völlig räthselhaft bleibt. Mahävira’s Ant-
wort begnügt sich im Wesentlichen damit, stets das Umgekehrte von dem
Öbigen zu erhärten. Er beharrt zunächst bei der Fassung: calamäne
calie u. s. w. Denn (sagt er) zwei primitive Atome (paramdnupoggalä)
verschmelzen ebenso gut in eins (egayao sähanamtı) wie deren drei: es giebt
eine Binde (sinehakde) zwischen ihnen: sie sind durch zwei theilbar, auf jeder
Seite steht dann eins. Drei vereinigte Atome geben durch zwei getheilt einer-
seits ein Atom, andrerseits einen aus zwei Gliedern bestehenden skandha,
dupadesie khkamdhe('), und durch drei getheilt, wieder drei einzelne Atome.
Ebenso werden auch vier, fünf Atome durch Verschmelzung zu einem
Conglomerat (skandha) vereinigt; dieser skandha nun ist nicht ewig(?),
nimmt aber resp., einmal zur Erscheinung getreten(?), sowohl zu als ab.
Zuvor ist die bhasd abhäsaä(?), aber gesprochen werdend bhäsjjamäni wird
sie bhasd: zuvor ist die kırıya schmerzlos (adukhkä), aber gethan werdend
wird sie schmerzhaft (dukhkä): nicht fürwahr ist sie schmerzhaft durch das
Nichtthun. Darum das Thun ist Schmerz, das Berühren ist Schmerz,
das Gethan werdende und das Gethane als Schmerz auffassend er-
kunden die lebendigen Wesen das ihnen Nöthige. —
$$. 3-4. fol. 32°. Polemik gegen die Andersstehenden, die da
meinen (vgl. oben p. 183), dafs Einer gleichzeitig zwei Thätigkeiten (kirr-
ydo) entfalten könne, die auf den iryapätha (iriydvahıyam) und die auf den
samparäya gerichtete (sampardıyam). — Unter iryäpatha ist zwar nach
Hem. 1501 Schol. (s. Pet. W.) das Gelübde eines religiösen Bettlers, Nach-
sinnen, Schweigen u. s. w. dhydnamaunädikam bhikshuvratam zu verstehen.
Mit Bezug auf iriyäsamıte „in seinen Bewegungen gesänftist” fol. 39
indessen (vgl. pragänteryäpatha bei Burnouf Introd. p. 194n.) ziehe ich es
vor, das Wort auch hier in seiner alten buddhistischen Bedeutung, als
(") s. hiezu oben p. 168 und unten fol. 53° Stevenson p. 1P8.
(*) asäsae; umgekehrt oben fol. 14° (p. 168).
(*) Die Rede ist noch gar nicht Rede, ehe sie gesprochen wird?
192 WEBER: I, 10, 4. fol. 32°.
Bezeichnung also der vier körperlichen Bewegungen des Sich-erhebens,
Gehens, Sich-setzens, Sich-legens (uyattemt! samkämemtı nihattimti nikayamtı
fol. 8°. 4) oder resp. des Gehens, Stehens, Liegens und Sich-erhe-
bens (gamtavvam, citthiyavvam, misitiyavvam, uyattiyavvam fol. 39° und
ähnlich fol. 23°. 77°) zu verstehen, Analoges wozu ja auch bereits die
Brähmana enthalten s. Ind. Stud. 9 p. IV und p. 315 (Ait. Br. 7, 15). Es
würde somit hier nicht bhikshuvratam, sondern vielmehr gerade umgekehrt
die auf das Irdische gerichtete Thätigkeit bedeuten. Nur so nämlich ge-
winnen wir einen richtigen Gegensatz zu sampardıyam, welches doch wohl
kaum anders als auf samparäya ın der Vedänta-Bedeutung paraloka, die
jenseitige Welt s. Ind. Stud. 2, 304. 9, 94 bezogen werden kann.
$$. 5-7. fol. 32°. „Wie lange Zeit dauert für die in die Hölle Gelan-
genden ihr Ausschlufs vom Eintritt(?)?” neirayagatinam bhamte kevatiyam
kälam virahiyä wvavdenam pannattä. „Mindestens einen samaya('), höchstens
zwölf (?vdra Cod.) muhürta”, lautet die Antwort, und fährt dann fort: „so
ist hier der ganze Abschnitt (padam) von der avakranti (?dem Hinabsteigen)
herzusagen” evam vakkamtipayam (vgl. 560". 572°. 573°) bhäniyavvam
niravasesam. — Zu vergleichen ist wohl die brahmanische Vorstellung von
den preta, resp. die der Buddhisten von den Lokäntarika-Höllen? s. Ind.
Stud. 3, 125. 10, 66. — $.7. Solenner Schluls: se’vam bhamte java vıharatı.
Zweites(?) Buch (sayam).
Cap. 1, 1-11. fol. 32°. Solenne Einleitung. Als der Herr (samt) d. ı.
Mahävira einst, herabgestiegen (samosadhe = samavasritah), in Räyagıha
einer zahlreichen Versammlung das Gesetz gelehrt hatte, frug ihn sein
ältester Schüler. „Herwenden und Fortwenden (?änamam, pändmam),
Ausathmen und Einathmen(?) der mit zwei, drei, vier oder fünf Sinnen
(*) an infinitesimal part of time, Stevenson p. 19.
(*) Die diesem Buche (s. Jahrgang 1865, p. 379) vorausgeschickte kurze Inhaltsangabe
der einzelnen Capp. desselben beginnt: üsdsa 1. Khamdae viya 2. pudhavimdiya 4. Der Text
selbst aber falst die Lehre vom ösäsa und die Legende vom Ahamdaka in einen uddesaka
zusammen, denselben am Schlufs fol. 43° als vitiyassa pathamo bezeichnend: und läfst darauf
als zweites Cap. einen Abschnitt über die sieben samugghäya folgen (am Schlufs als 2, 2 be-
zeichnet), der in jener Inhaltsangabe ganz ignorirt wird(!). Drittens folgt dann
das Cap. von den pudha%, und viertens das von den fünf imdiya.
(°) Ebenso 1,1, 8.9. Dagegen in 1, 2, 13-15 standen üsdsa und nisäsa in Verbindung
mit dhära und parindma (resp, sarira): sollten dieselben etwa mit dndma und prändma
sich decken? Zu dhära und parindma s. auch 1, 1, 10f.
JH, 1,11. fol. 32°. Ein Fragment der Bhagavati. 193
begabten Lebendigen kennen und sehen wir, wie steht es aber damit bei
den nur einen Sinn habenden Lebendigen?” je ime pudhavikärya java
vanapphaikdäiyd egimdiyd jivd, d. ı. bei den: combinations of earth, water,
fire, air, as minerals, vapours, meteors and tempests, and all the pro-
ducts of the vegetable kingdom(')? Auch ihnen kommt all Jenes
zu und zwar theilen sie sich dem Stoff und dem Ort nach (davvao und
khittao) in unendlich theilbare, an unzählbaren Örtlichkeiten befindliche
Stoffe (anamtapadesiydim, asamkhejjapaesogadhäim), der Zeit nach (kälao)
in solche von verschiedener Dauer (annayaratthitiydim), dem Wesen nach
(bhävao) in solche, die mit Farbe, Geruch, Geschmack oder Gefühl (phd-
samamtälm) begabt sind. Auf die Frage $.5., ob dieselben einfarbig
seien, folgt als Antwort der Verweis auf den herbeizuholenden frühern
Abschnitt über dhära (1, 2, 13ff. kann hiebei indefs nicht wohl gemeint
sein?): dhäragamo neyavvo, Java pamcadisam. — Auch die nächste, eigent-
lich gar nicht hergehörige, überdem bereits in 1, 1, 8 erledigte Frage $. 6.,
wie es mit dem Her- und Fortwenden ete. der neraiya stehe, wird in gleich
summarischer Weise (aber ebenfalls ohne Bezug auf 1, 2, 15) erledigt. —
In $$. 7-11 fol. 33° wird speciell der vauyde (d. i. väyukayak, combination
of air) erörtert, zunächst das Her- und Fort-Wenden, Aus- oder Ein-
Athmen ihm nochmals ausdrücklich zugewiesen, sodann angegeben, dafs,
wenn er auch viele 100,000 Male emporgeflogen ist(?), er doch immer
wieder dahin eben (tattheva) zurückkehrt (pacedyati); und zwar ($. 9.)
fliest er empor (uddäti s. fol. 77") als ein puttha d.i. doch wohl als
wahrnehmbar (?sprishta, vg]. oben p. 174). Er geht resp. hinaus (?nikhka-
mat!) theils mit theils ohne Leib, indem er nämlich von seinen vier
Leibern (vgl. p. 171-2. 177) zwei, den uräliya elementaren und den veuvvya
verwandlungsfähigen, zurückläfst, dagegen den teyaya lichtartigen und den
kammaa seinem Werkverdienst entsprechenden mit sich nimmt (fol. 33°). —
(') S. Wilson p. 306, der sie ebendaselbst noch specieller wie folgt erörtert: the
wholly unconscious bodies to ordinary apprehension, but which have a subtle vitality
perceptible to saintly and superhuman beings, have the property of form: such are
minerals and the like. Vgl. auch‘ Stevenson p. 116. Ausführlich wird von ihnen unten
fol. 557 ff. die Rede sein,
(?) uddayattäz, d. i. wohl (vgl. Jahrgang 1865 p. 332) uddayiztta, vesp. uddayi uddd-
yitta, von Y drä oder y da (binden) mit ud.
Philos.-histor. Kl. 1866. Bb
194 WEBER: N44,7.:101.B3°
Wenn wirklich unter dem vayukdya nur „combinations of air as tempests”’
(Wilson p. 306) zu verstehen sind, und in der That läfst die Schematik
der 24 Lebensstufen kaum etwas anderes zu (vgl. fol. 17° oben p. 174),
so befremdet es zunächst, dafs einem solchen die genannten vier Leiber
zugeschrieben werden können. Indessen auf p. 171 sahen wir, dafs ja
sogar der untersten Lebensstufe, den neraiya, drei derselben zugehören,
und im Hinblick darauf, dafs das Jaina-System eben überall Leben und
die Fähigkeit der Entwicklung zu neuen Stufen des Lebens anerkennt,
sind dgl. Substrate in der That ja auch geradezu nothwendige Bedingun-
gen hiefür. Übrigens finden wir auf fol. 78° eine nähere Erörterung
darüber, welche Formen ein väukda Kraft seines veuwwvrya-Leibes anzu-
nehmen im Stande sei.
In Bezug auf Räjagriha, die Hauptstadt von Magadha, welche in
der Einleitung dieses Abschnittes als Schauplatz der Thätigkeit Mahävira’s
erscheint('), ist zu bemerken, dafs es uns in dieser Stellung hier wieder-
holt entgegentritt, s. fol. 41°. 45°. 47’. 59°. 66". 75". 84° (entfernt von
Vinärasi) 83°. Mahävira’s Wirken wird hienach in eben dieselbe Ört-
lichkeit verlegt, wie das Buddha’s, wie dies auch noch durch die Namen
Kayamgaldä und Sävatthi 34°, und Tämalitti 60° bezeugt wird(?). Nun,
dafs die Legenden von Mahävira überhaupt nur Variationen buddhistischer
Legenden sind, wird durch ihren ganzen Tenor ja in der That überhaupt
wohl zur Genüge erhärtet. — Die Bezeichnung des /mdabhüti(‘) als
„ältester Schüler” des Mahävira, resp. die des Aggıbhüti auf fol. 55” als
zweiter und die des Väyubhüti ibid. als dritter Schüler desselben, zeigt
(') Die Jaina betrachten noch jetzt die ganze Umgebung von Rdjagriha als heilig,
s. Kittoe im Journal As. Soc. Beng. 1847 XVI p. 957ff., wo es u. A. auch heifst: „there
are two old works in existence describing this curious tract of country, called the Rajagriha-
Maähätmya: one belongs to the Hindoos, the other to tbe Jains, which I am told to be
widely different”. Auch Pawapuri liegt ja dort in der Nähe, „held sacred up to this time
by the Jains, being the spot, where Mahavirasvami died” p. 955.
(?) Über Mithilö, den Schauplatz der Söryaprajnapti, s. Ind. Stud. 3, 127: die Städte
Moyä 53° und Sumsumarapura 69°, sowie der Ort Vebhela am Fufse des Vimbbhagiri 68°
scheinen in den buddhistischen Legenden nicht vorzukommen.
(?) Indrabhüti wird von den nördlichen Buddhisten als Name eines Königs von
Udyäana, Vfs. mehrerer Stücke im Tandjur aufgeführt, s. Schiefner WVimala-
pragnottaramala p. 3.
21,1 192: Ein Fragment der Bhagavati. 195
dafs zur Zeit unseres Werkes bereits der Anfang zu einer fest gegliederten
Reihenfolge der Hauptschüler Mahävira’s, der sogenannten ganadhara,
gemacht war. Für die übrigen acht derselben scheint es indefs theils
noch keine feste Reihenfolge, oder Zahl, theils wohl auch überhaupt noch
keine feste Bestimmung in Bezug auf ihre Namen gegeben zu haben. Es
erscheinen nämlich zwar auf 60°ff. Tamal! Moriyaputta, offenbar der
Mauryaputra, und auf fol. 75° Mamdiyaputta, offenbar der Mamdita der spä-
teren Liste (lem. 31. 32), jedoch Ersterer(') ganz ohne Bezug zu Mahävira,
der blos über sein Leben berichtet, Letzterer allerdings als Mahävira’s Schü-
ler, aber ohne Angabe darüber, die wievielte Stelle er unter diesen einnehme;
wogegen die hier sonst noch genannten andern Namen von Schülern Mahävi-
ra’s, Khamdaya fol. 43°, Roha 19°, Kurudattaputta 58°, Tisaa 57° in der
späteren Liste derselben gar nicht enthalten sind. Ob nun freilich die
übrigen Namen, welche diese enthält, in der Bhagavati wirklich fehlen, läfst
sich einstweilen, solange uns eben nur ein Fragment des Werkes vorliegt,
nicht bestimmen. Dafs z. B. auch Gosdla (s. Wilson p. 293) bereits darin
auftritt, ergiebt sich aus den Jahrgang 1865 p. 378 mitgetheilten Bemer-
kungen am Schlusse der Handschrift.
$$. 12-16. fol. 33°. Wenn ein Asket, niyamtha, dem Tode verfällt(?),
der da in sich die Existenz und ihren Trug (?prapanca s. Dhammapada v. 195.
254) noch nicht eingehemmt (no nıruddhabhavapavamce), den samsära und
das darin zu Empfindende (?) noch nicht vernichtet und abgeschnitten
(na vocchinnasamsdravedanijje), mit Geschäften und dem was dafür zu
thun noch nicht völlig abgeschlossen hat (no nitthiyatthakaranıje), so
tritt derselbe wieder und wieder in die Mannichfaltigkeit ein (punaz vüttha-
ttam havvam dyacchatı). Er ist päna, Lebensgeist, zu nennen, weil .er
sich her- und fortwendet(*), weil er aus- und einathmet: — bhüta, weil
er war, ist, sein wird: — jiva, weil er lebt: — satta(*), weil er mit
guten und bösen Werken (suhdsubhehim kammehim) behaftet ist: — vinnu
(*) Über welchen s. Jahrgang 1865 p. 440.
(?) madäi, entweder mritäyin? oder mritädih, vgl. kadadihim fol. 42° .*,
(*) Hier ist ein Wortspiel bezweckt zwischen präna und pränamati.
(*) satta in der solennen Reihenfolge pdnabhütajivasattä s. fol. 31°. 32°. 39, 76°
hat übrigens mit sakta, wie es hier erklärt wird, nichts zu thun, sondern steht für sattva
(Stevenson Kalpas. p. 118).
Bb2
196 WEBER: 17,4 12: 91.8
(vijna), weil er die bittern, scharfen, herben, sauren, süfsen Geschmäcke
(rasän) kennt: — endlich veda, weil er Freude und Schmerz kennt. —
Dagesen wenn ein niyamtha dem Tode verfällt, der in sich die Existenz
und ihren Trug eingehemmt bis mit Geschäften und dem was dafür zu
thun völlig abgeschlossen hat, so tritt derselbe nicht wieder und wieder
in die Mannigfaltiskeit ein; er ist siddhe, vollendet, zu nennen: — vuddhe,
erwacht: — mutte, befreit: — päragae, ans andere Ufer gelangt: — param-
paragae, zum höchsten Hohen(') gelangt: — pariniwvude, ganz erlöst: —
amtakade, zum Ende gebracht(?): — savvadukhkapahine, allem Schmerz
enthoben. — $. 17. fol. 34° Solenner Schlufs se’vam bhamte bis viharati
(ausführlich). Mahävira verliefs Räyagıha und den Tempel Gunasıla (Guna-
siläyaü [vgl. Jahrgang 1865 p. 418] ceiydo padinikhkamai)) und durch-
zog (predigend) das Land draufsen (vahıya janavayavıharam viharatı).
$$. 18-80. fol. 34°-43°. Die Legende von Khamdaka. Während
die Darstellung bisher einen abgerissenen, katechismusartig sich über alle
möglichen Fragen verbreitenden Charakter hatte, begegnen wir hier zuerst
(und es folgen im Verlauf dann noch mehrere dgl. Fälle) einer zusammen-
hängenden Darstellung in Legendenform. Da ich dieselbe unten im dritten
Abschnitt in Text und Übersetzung vollständig mittheile, so gebe ich hier nur
einen kurzen Überblick darüber. Als sich Mahävtra einst mit seinem Schüler
Imdabhüti in Kayamgalä(’) befand, kam ein in allen brahmanischen
Wissenschaften (*) wohlbewanderter parivräjaka aus Sdvatthi (Ordvastı),
(') An Ssk. parampard ist hier doch kaum zu denken.
() Mit Bezug auf amtakare und amtam karei fol. 23° (p. 183) möchte ich auch hier
amtakare „Ende machend” lesen (s. Jahrgang 1865 p. 413n. 2). Stevenson p. 91 hat
amtagade: er bemerkt zu dieser solennen Formel für das Hinscheiden eines Jaina-Heiligen
(s. oben p. 158. 185) mit Recht: „these attributs of the state of Nirvän are surely incon-
sistent with annihilation.” Vgl. zu diesem „state of final emancipation” auch noch die
Angaben des Navatattva bei Stevenson p. 126-128. Ind. Stud. 9, 150. 151. Schott Buddhismus
in diesen Abhandlungen Jahrgang 1844 p. 170-173. F. Laurent etud. sur l’hist. de ’humanite
TI, 250 (Bruxelles 1861).
(°) Diesseit der Gangd, zwischen Campd und Pumdravardhana, s. Stan. Julien Hiuen
Thsang I, 179. III, 73. 387.
(*) Die hiebei sich findende Aufzählung derselben ist von hoher Bedeutung; sie ist eine
solenne, auch anderweitig identisch wiederkehrend. Die besondere Bevorzugung der amga-
Literatur darin so wie die specielle Beziehung auf die Sämkhya-Lehre geben ein synehronisti-
sches Moment zur Bestimmung ihrer Abfassungszeit an die Hand, s. Jahrgang 1865 p. 441,
1, 1, 18. fol. 34°. Ein Fragment der Bhagavati. 197
Khamdaya (Skandaka) mit Namen, von dem ja auch den Buddhisten
wohlbekannten Geschlechte der Kaccäyana, ein Schüler des Gaddabhäh,
zu ihm, ihn um Belehrung über mehrere Fragen zu bitten, welche der
ebenfalls in Sävattht wohnhafte Asket (nıyamtha) Pimgalaka, ein Vesd-
Iiyasävaga(‘), an ihn gerichtet hatte und deren Lösung er nicht zu finden
wulste, die Fragen nämlich, ob die Welt, der Lebendige, die Vollendung,
der Vollendete ein Ende habe oder nicht, und durch welchen Tod sterbend
der Lebendige wächst oder abnimmt. Mahdvira’s Antwort ($. 43. fol. 37°)
lautet dahin, dafs jene vier zwar dem Stoff und dem Raum nach endlich,
der Zeit und dem Wesen nach (bhdvao) aber unendlich seien, ferner, dals
es einen doppelten Tod gebe: 1) den Tod des Thoren, durch den der
Lebendige (der Lebensgeist) wächst, und sich mit den Banden der Höllen-
existenz (neraiyabhavaggahanehim) verstrickt, den samsära immer aufs
Neue durchwandernd, und 2) den Tod des Weisen, durch den der Leben-
dige abnimmt, und sich von den Banden der Höllenexistenz löst, den
samsära durchfliegend. Da „erwachte” (samvuddhe) Khamdaya ($. 49.
fol. 38°), bat den Mahdvira um Erlaubnifs, bei ihm das Gesetz hören zu
dürfen, und nachdem er seine Predigt darüber (dhammakahä) gehört, um
die weitere Erlaubnils, die Tonsur zu nehmen ($. 54. fol. 39°), das Gesetz
bei ihm zu lernen und sich zu vervollkommnen. Er folgte ıhm auch, als
Mahävira ($. 59. fol. 40‘) Kayamgala verliels, um (predigend) das Land
zu durchziehen (janavayavıhäram viharati); und als er dann in seiner und
der ihn begleitenden „sogestalten” thera Nähe „die elf amga” (*) erlernt,
übte er zunächst für einen Monat, dann für deren zwei '($. 62. fol. 40°)
u. s. w. das Gelübde eines bhikhku (Bettlers), und gab sich dann immer
gesteigerteren asketischen Übungen und Selbstkasteiungen, insbesondere
(*) Die Erwähnung der ketzerischen Vaigdli-grävaka, d.i. doch wohl der durch das
Coneil von Kaugdmbi (110 Jahre nach Buddha’s Tode) verdammten Irrlehrer, als Zeitge-
nossen des Mahävira und zwar in ehrender Weise (denn Pimgalaka ist dem Ahamdaka
überlegen und seine Lehre erweist sich mit der des Mahavira als identisch) weist die von
Colebrooke und Stevenson angenommene Priorität des Mahdvira vor dem Buddhismus
wohl ohne Weiteres ab, s. Jahrgang 1365 p. 440. 441. Die eignen Legenden der Jaina setzen
danach Mahävira’s Wirken in eine Zeit, in welcher der Buddhismus längst bestand, und
bereits in Sekten gespalten war; das Jainathum ist eben selbst nur eine dieser Sekten.
(°) Da auch die Bhagavati zu den „elf amga’ gehört, so ist deren Erwähnung hier in
ihr selbst zunächst jedenfalls auffällig genug, vgl. das hierüber unten ad l. Bemerkte.
198 WEBER: I, 1, 74. fol. 43°.
dem strengsten Fasten hin, so dafs er nach vollen zwölf Jahren ($. 77.
fol. 43") die Reife der Asketschaft erreichte, und schliefslich an Entkräftung
starb (käladae). Als dann die seine Begleitung bildenden thera, von dem
hohen Berge, auf welchen er sich zuletzt zurückgezogen hatte, herunter
gestiegen, dem Mahävira die Kunde davon nebst seinen Gefäfsen und
seinem Gewande(!) pattacivaranı brachten, verkündete ihnen dieser, dafs
Khamdaya zunächst in dem accue kappe (der höchsten Himmelswelt der
valmdnikäs) 22 sägarovama als Gott zubringen und dann schliefslich im
mahävidehe väse(?) seine Vollendung finden, erwacht und erlöst ver-
wehen(°) und zum Ende aller Schmerzen gelangen werde.
Cap. 2, 1-3. fol. 43°. „Wie viel samugghäya (samudghäta?) giebt
es?” Sieben, nämlich: 1) vedanäsamugghaya, — statt aber in der Aufzählung
fortzufahren, folgt der Verweis auf das, unter Ausschlufs des chaümatthr-
yasamugghäya (chadmasthika°, vgl. oben p. 169), herbeizuholende, samugghä-
yapadam. Eine Randglosse giebt die 7 Namen indefs an: vedand, kashäya,
maranamti(!), tejasa, ähäraka, varkri(!), kevala; davon wird der kasayasam-
ugghäya und der kevali® in $. 2 u. 3 in ganz abrupter Weise erwähnt; zu den
beiden ersten s. auch fol. 561’; dem dritten entspricht offenbar der auf
fol. 565°. 570° erwähnte märanamtiya°, und dem sechsten, varkri?, der auf
fol. 54°. 62°. 70%. 71°. 78°. 80° erwähnte veuwviya? (s. oben p. 171), Beide
durchweg im Instrum. mit dem Verbum samohanai, resp. dem PPP. samo-
haya(*) verbunden: danach scheint es vielmehr, als ob das Wort als
samavaghäta zu fassen sei? was es bedeutet, ist mir leider unklar.
Cap. 3, 1-4. fol. 41°. Ebenso kurz wird die Frage: „wie viel pudhavi
giebt es?” durch Verweis auf den herbeizuholenden jivabhigame neraiyanam
jo vitio uddeso (sollte damit 1, 5 fol. 14° gemeint sein können?) erledigt.
Cap. 4, 1-2. fol. 44°. Und das Gleiche gilt von der Frage nach
der Zahl der (5) imdiya; es ist dafür: padhamillo imdıya-uddesao neyavvo.
(') Von Nacktheit ist somit hier nicht die Rede: s. oben p. 186.
(?) Über diesen offenbar eigentlich aus videha „körperlos” entstandenen, dann aber
sekundär aus historischen (s. meine Einl. zu (atr. Mäh. p. 20) und volksetymologischen
Gründen mit dem Lande der Videha in Verbindung gebrachten Namen s. das unten ad I.
Bemerkte. ®
(?) Zu parinivvahiti vgl. oben p. 185.
(*) Zu samohae und samohanittd s. noch fol. 81° bis 82". 559*.®. 560°.
I, 5, 1. fol. 44°. Ein Fragment der Bhagavati. 199
Cap. 5, 1-2. fol. 44°. Polemik gegen die annaütthiyä, die da
lehren, dafs der niyamtha, wenn er gestorben ist (kdlagae samäne), mit
seinem Gott-gewordenen Selbst (devabbhüenam [woher das doppelte bh?)
appdnenam) sich nicht den andern Göttern noch den Göttinnen der an-
dern Götter noch den ihm selbst bestimmten Göttinnen(!) anschliefst
(no anne deve no annesim devänam devio ahiyumjiya 2 pariyärei, no ap-
pano vi ydo devio abhiyumjiya 2 pariyarei >), sondern nur mit sich selbst
sein verwandeltes Selbst pflegt, (appana meva[!] appänam viwviya 2(*)
pariyäre[?)), und als Einzelner gleichzeitig (ego viya nam jive egenam
samaenam) zwei Empfinden (?) in sich vereinigt (do vede veder), das Em-
pfinden der Frau ıtthivedam und das Empfinden des Mannes purisavedam (*).
Mahävira behauptet hievon durchweg das Gegentheil und hält daran fest, dafs
ein Lebender gleichzeitig nur als Frau oder als Mann (also nicht als Herma-
phrodit, resp. geschlechtslos [nach Weise unserer Engel]) empfinden könne.
$$. 3-10. fol. 44°. Untersuchung über die Dauer der Embryoschaft
verschiedener Wesen. Zunächst bei einem Wasserwesen (udagagabbhe)
dauert dieselbe mindestens ekkam samayam (einen Moment), höchstens
sechs Monate; das Minimum bei einem Thier tirikhkajoniya(*), einem
Mensch manussigabbha, einem käyabhavattha (d. ı. wohl einem der Klasse der
pudhavikärya ete. angehörigen Wesen? oder ist etwa käpa°, für kappa°, zu
lesen, resp. von den in die Götterkalpa Eintretenden die Rede?) beträgt
amtomuhruttam (innerhalb eines muhürta), das Maximum resp. bei dem
Thier acht, bei dem Menschen zwölf und bei dem käyabhavattha vier-
undzwanzig Jahre(!!).
$$. 11. 12. fol. 45°. „Wie lange bleibt ein Mensch, oder ein mit fünf
Sinnen begabtes Thier (bei der Geburt?) in der yon?” (?joniyabbhüe, woher
doppeltes bbh?). Mindestens amtomuhuttam, höchstens zwölf muhutta.
$$. 15-20. „Wenn ein Lebendiger sich anschickt eine Existenz an-
zutreten (egabhavaggahandyam), in die Sohnschaft wie Vieler (!!) tritt er
ein?” Mindestens in die Eines, oder in die von Zweien, oder Dreien, höchstens
(') den von den Brahmanen wie von den Buddhisten festgehaltenen Houri’s im
Paradiese, vgl. Ind. Stud. 1, 397. 398. 2, 204. 3, 146 und unten fol. 67®.
(2) In der Antwort fol. 44° veuvviyam was wohl besser. (?) Vgl. fol. 565°.
(*) tirikhkajonie gabbhe nam bhamte tirikhkajoniyagabbheti kalao kevacciram hoi.
200 WEBER: I, 5, 13. fol. 45*.
in die von hundert puhutta(') von Lebendigen, sayapuhuttassa jivanam (}).
Andrerseits, „wie viel Lebendige treten in die Sohnschaft eines einzelnen
Lebenden?” Mindestens Einer, oder Zwei, oder Drei, höchstens 100,000
puhutta von Lebendigen (sayasahassapuhuttam jivdnam; man denke an
Fischlaich). — Der den Coitus Pflegende begeht übrigens einen solchen
Akt der Unzucht, des asamjama, als ob er einen Blumenstengel (?) mit
glühendem Golde begösse: tattenam kanaenam rüyanähyam (?) va püranäl-
yam (?) vd samabhidhamsejjä.
$$. 21-22. fol. 45°. Solenner Schlufs: se "vam bhamte. Darauf verliefs
Mahävira die Stadt Rdyagıha und den Tempel Gunasila und zog (predigend)
draufsen durchs Land. (Dies setzt eine analoge Angabe im Eingange des
Cap. voraus, die aber fehlt).
s$. 23-56. fol. 45° bis 49°. Legende. Es war damals in der Stadt
Tumgiyd, ein Tempel Namens Pupphavatiya (°vatie, Pvattiya, Pvatiya). In
dieser Stadt lebten viele fromme Laien (samanoväsayd, oder ist dies dvandva?).
Da kamen einst ($. 26. fol. 46°) die päsdvacenja thera bhagavamto (s. oben
p- 183), umgeben von 500 anagära, nach Tumgıyd und liefsen sich bei
dem Tempel Pupph. nieder. Da strömten jene Laien ihnen erfreut zu,
ihre Predigt zu hören. Nach derselben aber brachten sie ($. 33. fol. 47°)
ihnen ihre Verehrung dar und frugen sie: „welche Frucht trägt der samjama
(die Selbstbezähmung)? welche Frucht die Bufse (tave)?” Da antworteten
sie (vadäsi, Sgl.): „der samjama hat als Frucht das ananhaya (? das sich
nicht mehr Waschen (?), d. i. Unempfindlichkeit gegen alle Leibespflege?),
die Bufse das vodäna” (? vyavadana Abscheiden von allen Bedürfnissen ?).
Auf die weitere Frage ($. 37.): „wenn dies so ist, durch welches Mittel
(kimpattiyenam, präpti?) tritt man als Gott in die Götterwelt ein?”
antwortete ($. 39.) ein thera Namens Mahrla: „kraft früherer Selbstbe-
zähmung (puvvasamjamenam)”, ein anderer thera ($. 41.) Namens AÄnamda-
(!) Was puhutta bedeutet, ist mir unklar, s. Jahrgang 1365 p. 427. Aulser hier
dreimal (einmal davon puhatta), finde ich es auf fol. 569° ‚„‚mindestens ekkam samayam,
höchstens puvvakodipuhattam”, und fol. 570° „mindestens ekk. sam., höchstens sägarova-
masayapuhattam”. Vgl. samthanam vahallam pohattam (ob Part. Perf. Pass. von Ysad?
aber welches Präfix?) java alogo 44°, und do damdagd egatta pohattiya 6°.
(?) Vgl. akdma-sitd-"tava-damsamasaga-anhänaga-seya-jalla-mala-pamkaparidähenam
fol, 5° und s. 30°,.39°,°,
I, 8, 41, fol. 47°. Ein Fragment der Bhagavati. 201
rakhkiya: „kraft (früheren) Werkverdienstes (?kammiyae), und ($. 43.
fol. 47°) ein dritter thera Namens Käsava (Kägyapa): „kraft (früherer) Ver-
bindung (?samgiyde)”, und indem er dann alle drei Antworten zusammen-
fasste, fügte er hinzu: „dies ist der wahre Sachverhalt: nicht kommt das
Selbst hier in Rede(!)”. So aufgeklärt ($. 45.) über ihre Zweifel, frugen die
Laien noch weiter und dankten dann ehrerbietig für die erhaltene Belehrung.
Die thera aber verliefsen Tumgiyd und zogen wieder weiter, draufsen durchs
Land. — Mahävira aber ($. 48. fol. 47°) war damals gerade bei Rdyagıha,
am Tempel Gunasila das Gesetz verkündend. Als denn einst sein Schüler
Imdabhütt, von ihm beurlaubt ($. 51. fol. 48°), die Häuser von Räyagıha
bettelnd durchzog, hörte er ($. 54. fol.48°) von jener Entscheidung der thera
in Tumgiyd und brachte zurückkehrend die Kunde davon dem Mahävira, der
($. 56. fol. 49°) ihm dann auch seinerseits seine volle Zustimmung dazu
erklärte. — Diese Legende ist charakteristisch, insofern sie unbedingt, vgl.
das oben p. 183-4 Bemerkte(?), für die Priorität der Päsdvaccyjas vor
Mahävira eintritt; er erkannte ihre Auktorität neben der seinigen als
maafsgebend an. Die Namen Mahila, Änandarakhkita und Käsava fügen
leider zu dem am a. O. bereits über Päsa Bemerkten kein sicheres Moment
zu näherer Bestimmung hinzu(?). — Die Stadt Tumgiy& muls wohl von
Räyagiha in einiger Entfernung gedacht werden? zu vgl. ist der Name
des heiligen Waldes Tumgaka MBh. 3, 8188. 8195, der indessen, wie
‘der Fluls Tumgabhadra, wohl dem Dekhan angehört?
$$. 57-71. fol. 49°. „Welche Frucht trägt der davon, welcher „So-
gestaltete,” sei es einen samana sei es einen mdhana, umdient?” Er
hört (ihre Lehren). „Und welche Frucht bringt das Hören?” Das
Kennen (ndäna). „Und das Kennen welche?” Das Erkennen (vinndäna).
„Und das Erkennen?” Die Entsagung (pacakhkäne). „Und diese?” Den
samjama (Selbstbezähmung), der wieder das ananhaya (? Aufhören aller
Körperpflege), wie dieses die Bulse (tava), diese das vodana (Abscheiden),
dieses die völlige Enthaltung von aller Aktion (akırıya), und diese endlich
das Ende der Vollendung (siddhipayyavasäna) zur Frucht hat.
(!) no ceva nam äyavattavvayde.
(*) Auffällig ist, dafs in den beiden Päsävaceijja-Legenden, hier wie oben p. 183-4, die
Partikel ajjo, ayyo, sonst ajja z. B. 71”, und die Pronom. Form re sich wiederfinden.
(*) In Bezug auf Kägyapa s. indels Ind. Stud. 3, 127. Mahävira selbst war ein Adgyapa.
Philos.- histor. Kl. 1866. Ce
202 WEBER: II, 5, 72. fol. 49°.
88. 72-74. fol. 49°. Polemik gegen die annaütthiyä, welche von dem
aufserhalb von Räyagıha, unterhalb des Vebhära-Berge befindlichen grofsen
schönen See (harae), der viele yojana im Umfang hat und dessen Anhöhen
von reichem Gehölz geziert sind (nänädumasamdamamdiuddese), und von
den darauf lagernden vielen Wolken (valähayd, vgl. 78°. 79°) die Ent-
stehung des daselbst zu Tage tretenden heifsen Wasserkörpers (d.ı.
Quells) herleiten, taccatarıtte (?°tiritte in der Antwort) ya saydsamio (!) usine
dukde(!) abhinissavai. Vielmehr stamme derselbe von der nicht weit vom
Vebhära belegenen Quelle (päsavane) Namens mahätavotirappabhava,
welche 500 dhanu(?) ım Umfang (dydmavıkhkambhena) habe, und von den
vielen heifs-artigen (?) Wesen, resp. Stoffen, die sich darin in Wasser auflösen
(?tattha nam vahave usinajoniyd jivd ya poggaldim udagattie vakkamamtı \
vinkkamamti \ cayamti\ uvacayamtı).-— Über die Örtlichkeit von Räjagriha
und die der es umgebenden fünf Berge Vaibhära ete.(?) s. Vivien St. Martin
bei Stan. Julien Hiuen Thsang 3, 378-80. Die hier vorliegenden Angaben
über den See am Fufse des Vaibhära und die heifse Quelle dabei finden
durch die Untersuchungen, welche Major Kittoe über die Gegend von
Räjagriha angestellt hat, Journ. As. Soc. Beng. XVI. 1847. p. 953ff., ihre
volle Bestätigung: so heifst es bei ihm p. 957: „from Räjgriha it is about
a mile to the entrance of the valley, where the hot springs flow and
where a fair is held every third year” und p. 961 „there are some more
hot springs beneath the southern side of these easternmost hills and
about five miles further south in the plains is a spot (a tank) still visited
and held sacred by the Jains”. Die Heiligkeit dieser Gegend für die
Jaina beruht eben, wie Kittoe ganz richtig bemerkt, darauf, dafs dieselben
„merely a heretical offset”” des Buddhismus sind, der hier in Magadha seine
Entstehung fand, und dies Land daher als sein Palästina verehrt.
(') Zu äpahkäyah vgl. dpomaya, dpomätrd, dpomürti im Pet. W. und dpodevata
Av. er. V, 10, dpodevatya Qdnkh. Br.16, 7. — taccatiritte, um '|, stärker; aber als was denn?
() Über den Umfang des dhanu (4000 geben ein yojanam) s. Ind. Stud. 8, 437.
(°) Zur Namensform s. Jahrgang 1865 p. 411 und vgl. noch fol. 79° (wo Vibhära). —
Auch im (atrumj. Mäh.14, 100 (vgl. meine Abh. darüber p. 39. 40.) erscheint Vira noch
in ganz specieller Beziehung zum Vaibhara (dessen älterer Name Vaihära in der That wohl
mit Lassen einfach von vihära herzuleiten ist, und den mit vihärds, Klöstern, bedeckten
Berg bedeutet).
I, 6, 1. fol. 50°. Ein Fragment der Bhagavati. 203
Cap. 6, 1. fol. 50°. Es liegen nur die ersten sechs Worte (se minam
bhamte manndmit uhärıni bhäsd) davon vor: auf sie folgt gleich die Angabe,
dafs der Abschnitt über bhdsd (bhäsdpadam) herbeizuholen sei.
Cap. %, 1-4. fol. 50°. Nicht ganz so kurz, aber doch ganz analog
wird der Text leider auch in diesem Cap. welches von den viererlei
Arten von Göttern handelt, den bhavanavai, väinamamtara, jotisa und vemäniya
(s. oben p. 160-61.. Hem. 90-93) abgefertigt. Die Frage nach den tthäna,
Aufenthaltsorten, der bhavanavasinam devanam zunächst wird durch Hin-
weis auf das thänapadam, und weitere Fragen durch Hinweis auf den
vemäne uddeso erledigt. — In gleicher Weise ist auch der Text der beiden
folgenden Capp. leider gewaltig abgekürzt.
Cap. 8, 1-9.f01.50°. „Wo befindet sich der Königssaal (sabhä) des asura-
Fürsten('), asurakumdra-Königs Camara(?), Namens Suhammäl’)?”
Wenn man im Jamvuddiva rechts vom Berge Mamdara über unzählige
Inseln und Meere hindurchfliegend (vitivaittä), von der äufseren Seite
(?vähırılläo veiyamtao, vedyanta?) des Arunadiva 42 yojana-Tausende
in das Arunodaya(rothwässrige)-Meer hinabtaucht (ugährttd), gelangt
man zu dem Geburts-Berge (?uppdyapavvae) des Camara, Namens Tigic-
chiküda(*). Er ist 1721 yojana hoch, ... — sonstige Angaben nach dem
Maalse des Gotthubha (Kaustubha), des Aufenthalts-Berges (?ävdsapavvayassa,
des Camara nämlich) herbeizuholen: — und auf ihm befindet sich, in einer
‚reizenden Gegend, ein grolser Palasthain (päsäyavadesae s. p. 159) mit
dem Thron (Löwensitz) des Camara. Wenn man rechts von diesem Berge
655 kot 35 hunderttausend yojana weit durch das Arunodaya-Meer ge-
(") asurimdassa asurakumdraranno: imda (indra) f, e. bedeutet hier wie in ndgakumarimda,
vairoyanimda, jotisimda, devimda nur: Herr, Fürst. Indra selbst wird sakka genannt; (auf 61°
erscheint er indessen auch als imda). Ebenso im Lalitavistara, wo er als gakro devändm
indrah bezeichnet zu werden pflegt.
(?) Bei Camara ist etwa an den vedischen Cumuri zu denken? Das Pet. Wet. führt
aus Hem. an. Camara als Namen eines Daitya auf.
(*) So auch 66°. 70°. 74°; nach Hem. 93 Schol. aber ist Sudharmd vielmehr Name
der devasabhä, welche in dem saudharma kalpa, also dem ersten der vaimdnika-Himmel
sich befindet (während die asura zu der niedrigsten Götterstufe, den bhavanapati gehören).
Und die gleiche Bedeutung liegt in der That auch hier auf fol. 69° vor. Es hat das Wort
somit hier in der Bhagavati eine doppelte Bedeutung.
() var. l. im Verlauf Tigimecha® und Tigiecha°; auf 70" Tigicchaküla.
Ce2
204 WEBER: D, 8, 9. fol. 50°.
flogen, und 40,000 yojana unterhalb der Rayanappabha pudhavi hinab
getaucht ist (ugähittd), kommt man nach Camaracamcä, der Königs-
stadt (räyahäni) des Camara. Die Angaben über deren Umfang sind
nach dem Maafse der vaimdnıka, nur halbirt, herbeizuholen. — Nun, diese
Angaben, wie alle ähnlichen, die wir im Verlauf treffen werden, lassen an
Überschwenglichkeit nichts zu wünschen übrig. Die Jaina haben bekanntlich
in ihren kosmologischen, wie in ihren astronomischen und chronologischen
Vorstellungen ihrer Phantasie freien Zügel schiefsen lassen, ihre buddhisti-
schen Collegen darin nahezu noch übertreffend. Was speciell die hier
genannten Namen betrifft, so sind der Berg Mandara (s. unten fol. 83°.
84°. 85°") und das Meer Arunoda auch den Brahmanen in ähnlichen
Verhältnissen bekannt (s. z. B. Wilson Vishnup. p. 168-9), dagegen die
Berge Tigiechiküda (ob Ürkitsaküta?) und Gotthubha (Kaustubha)
einstweilen nur hier vorkommend. Ebenso der Arunavaradiva, der auch
bei den späteren Jaina bis jetzt wenigstens noch nicht nachgewiesen ist,
ebensowenig wie der auf fol. 67° als Wohnsitz der asurakumära genannte
Namdissara diva (ein heiliger Berg Nandievara wird Catr. Mah.1, 344
erwähnt). Jamvuddiva dagegen ist jener bekannte, von den Buddhisten her
(s. Catrumj. Mäh. p. 19) auch zu den Brahmanen gedrungene Name eines
ihrer vier, resp. sieben dvipa, desjenigen nämlich, in welchem Indien selbst
liest. In unserm Texte hier, resp. bei den Jaina überhaupt, (Hem. 1074),
ist die Zahl der diva eine unbeschränkte, der Jamvuddiva resp. darunter
dadurch ausgezeichnet, dafs er sich nach fol. 51° in der innersten Mitte
(savvabbhamtara) aller diva und samudda befindet. Auf 53° wird er als der
erste aller diva, wie das Salzmeer (lavanasamudda) als das erste aller
Meere bezeichnet. — Als Unterabtheilung des Jamv. erscheint 60°. 68°.
70° das Bhäraham(!) vasam (varsham). — Die Ortsbestimmung „im
(') Hem. 94° (s. Schol.) kennt fünf Bharatäni, von denen nur eines im Jambudvipa, je 2
im Dhätakikhanda (lies °shanda), und im Pushkaradvipärdha. — Im Anuyogadvarasütra 32°
werden bereits auch folgende varsha erwähnt: devakuru-uttarakur ugdnam manuydnam, hari-
vasarammayavdsinam manussänam, puvvavideha-avaravidehavdsinam manussänam, bhara-
he-rävaydnam (airdvata) manussänam. Nach ibid. 45° hat der Jambuddiva zehn khitta
(kshetra), Bharahe Eravae jäva Videhe; und zwar ist das erste, das Bharaham, doppelt, ein
südliches, dähinaddha, in welchem Padaliputta liegt, und ein nördliches, uttaraddha. —
Über das mahädvidehavdsam s. das zu 2, 1,80 fol. 43° Bemerkte (oben p. 198 und unten
im dritten Abschnitt).
II, 8, 9. fol. 50°. Ein Fragment der Bhagavatt. 205
Jamv., rechts vom Berge Mamdara” kehrt auch auf fol. 83. 84*", 85° wieder. —
Nach 51°. 83° ist der Jamv. 100,000 yojana nach der Längenausdehnung
„Aydmavıkhkambhenam” (s. Colebrooke 2, 222), was in einem von Mala-
yagiri zu Süryapr. fol. 13° beigebrachten Citat noch durch „3227 yojana
3 kroga 128 dhanu 13'|, amgula mit noch etwas Überschufs darüber dem
parikhkeva, dem Umfang nach,” vervollständigt wird('!). Nach 54° nun ist der
asura-Fürst Camara im Stande einen ganzen Jamv. mit seinen asurakumära
zu erfüllen (?) kevalakappam Jamvuddivam divam vahühim asurakumärehim
ı devehim devihi ya \ dinnam vitikinnam wvatthadam samghadam phudam
aragädhävagädham (?) karettae: ebenso nach 55° auch jeder einzelne sd-
mäniya deva des Camara ete. (Nach 80° übrigens auch jeder fromme
anagära). Auf 56° ist von etwas mehr als einem ganzen Jamv. (sätiregam
kevalakappam Jamv.), auf 57°. 58° von zwei (do) dgl. kevalakappe Jamvu-
ddive dive in ähnlicher Beziehung die Rede, auf 58° von etwas mehr als
2 dgl. (sähie do kev. resp. sätirege do), auf 59° von ihrer vier und etwas
mehr als 4 dgl. (sätirege cattärı) bis zu 8. 16. 32 und mehr als 32 dgl.
Es kann hiermit wohl eben nur das Maafs des Jambudvipa, als eine Einheit
genommen, gemeint sein: denn an eine wirkliche Mehrzahl von Jambudvipäs
ist denn doch schwerlich zu denken!
Cap. 9, 1.2. fol. 51. Die Frage nach dem samayakhetta (in der
Antwort: samaikhetta), d. ı. wohl nach dem „Felde der religiösen Ob-
servanz,” resp. nach der von Menschen bewohnten Welt(?), wird zunächst
dahin beantwortet, dafs addhärjd diva do ya samuddä d.i. „2'|, dvipa(°)
und 2 samudra” dasselbe bilden. Es folgt dann noch die Angabe dafs:
ayam Jamvuddive savvadivasamuddanam savvabbhamtare sei: für das Weitere
(') Vgl. die Angaben über den Raum, welcher der siddhi zukommt, fol. 37® (unten im
dritten Abschnitt). (?) Vgl. jüvajiwadhärakshetram lokah Hem. 1365, resp. sämä yika
oben p. 186 und samayd kammädni ya fol. 27”. — Sonst hat samaya hier auch noch die
einfache Bedeutung: Zeitpunkt, z. B. jam samayam ..tam samayam fol. 28°. 44”, egenam
samaenam gleichzeitig 44°.®.; oder es bedeutet geradezu: an infinitesimal part of time
Stevenson p. 119, so ekkam samayam fol. 32°. 77°.
Arte Ar
ydim. Vgl. ardhacatasrah 3'|, Ind. Stud. 9, 107. Man könnte es indessen auch aus
ardhatrityah (addhatticcah, addhadijjäh) erklären, vgl. addhuttha (ardhacaturtha). (Im
Anuyogadv. 56° hat die Handschrift: attäiyyanam!).
206 WEBER: II, 9,1. fol. 51%,
aber wird auf einen andern Abschnitt verwiesen (evam jiväbligamavatta-
vrayd neyavvd), und nur die Schlufsworte ‚desselben angegeben: jäva
abbhimtarapukhkaraddham jorsavihümam. Zum Wenigsten ergiebt. sich
hieraus wohl in der That, dafs auch hier bereits die den Jana speciell
zugehörige Vorstellung vorliegt, wonach von allen dvipa nur die 21|,
innersten, der Jambudvipa nämlich, der Dhätakishamda(') und die innere
Hälfte des Pushkaradvipa das den Menschen zugängliche trikhandam
bilden (s. Colebr. I, 222. Hem. 946-7. Catrumj. Mäh. p: 17).
Cap. 10, 1-49. fol. 51°. Dies Cap. ist seines ontologischen Inhaltes
halber höchst interessant, leider aber auch :sehr dunkel: es handelt nämlich
von den fünf atthikäya, astikäya(?), d. 1. den konstituirenden Vorbedin-
gungen, materiellen Grundlagen eines jeden Seins, resp. lebenden "Wesens,
$$. 1-10. Zunächst Aufzählung derselben mit ihren Eigenschaften,
Es sind ihrer fünf: 1) der dhammatthrikda $.3.4, das Tugend (verdienst)-
Substrat(?): dasselbe ist gestaltlos, leblos, ewig, feststehend (avatthie),
den Weltstoff bildend (?logadavve), dem Stoff nach ein Stoff (ege davve,
je für ein Individuum?), dem Raum nach durch die ‚Welt begränzt
(loyappamdänamette), der Zeit nach stets gewesen (*), stets seiend, stets sein
werdend, beständig, dem Wesen nach (bAdvao) ohne Farbe, Geruch,
(Geschmack, Gefühl (also vieren der fünf Sinne entrückt), der Eigenschaft
nach (gunao) beweglich(?) gamanagune: — 2) der ahammatthikäaa
(adharmä°) %. 5, Verschuldungs-Substrat(°): davon gilt dasselbe
wie vom dhamm.), nur dafs als Eigenschaft die Unbeweglichkeit(7),
(') Die auf 79° der Süryaprajnapti vorliegende Namensform Dhäyaisamda geht auf
°shamda (Gebüsch), nicht °khamda zurück!
(?) Vgl. Colebrooke 1, 385, Wilson p. 307, Stevenson p. 118. Hemac. 1365 Schol.,
Sarvadarganasamgraha p. 35. 36, und s. noch oben p. 182. Im Anuyogadvarasütra tritt
durchweg sechstens noch der atthisamaya (ashtisamaya? oder ob addhäsamaya zu
lesen? so hier fol. 53°) hinzu, s. fol. 12°..19*.°. 22°. 28". 37°.
(*) Stevenson freilich übersetzt ganz anders, falst nämlich die ersten drei atthikaya
als: solids, fluids and airs auf: dharma also im Sinne von firmus etwa.
(*) wörtlich: nie nicht gewesen na kayai na äsi.
C°) d.i. „the soul’s ascent to the regions above” bewirkend (so Colebr. und Sarva-
darganasamgraha). (°) dhammatth? und adhammatth”? zusammen sind der objek-
tive Ausdruck für den sonstigen mehr subjektiven: karman, im praegnant- buddhisti-
schen Sinne nämlich s. Ind. Stud. 3, 131-3.
(") eauses the soulto continue embarrassed with body Colebr., u. Sarvadarganas. p. 35.
II, 10, 6. fol. 51°. Ein Fragment. der Bhagavati. 207
thäanagunme gilt: — 3) der ägäsatthıkäa. (dkaga”) $. 6, das Aether-Substrat:
ebenso, nur dafs er dem Raum nach über Welt und Nichtwelt sich erstreckt
(loyäloyappamänamette), unendlich ist, und als Eigenschaft die des Sich-
Hinabtauchens (avagähand) gilt: — 4) der jivatthikaya $. 7, das Lebens-
kraft-Substrat(!): ebenfalls wie beim dhamm., nur dafs er eben nicht leblos,
sondern’ lebendig ist, dafs es ferner dem Stoff nach unendliche Lebensstoffe
(jivadavvaım) giebt, und als Eigenschaft die Verbindung (uwaoga, mit den
Dingen s. unten) gilt: — und 5) der poggalatthikäa $. 9, das atomische
Substrat(?): er ist fünffach verschieden nach Farbe, fünffach nach Ge-
schmack, zweifach nach Geruch, achtfach nach Gefühl, mit Gestalt ver-
sehen, leblos, ewig, feststehend, Weltstoff, dem Stoff nach in unendliche
Stoffe zerfallend, dem Raum nach durch die Welt begränzt, der Zeit
nach stets gewesen brs beständig, dem Wesen nach mit Farbe bis Gefühl
versehen (d.i. 4 Sinnen zugänglich), der Eigenschaft nach mit der des
Ergreifens behaftet (gahanagune). — In dieser Lehre von den Grundbedin-
gungen eines jeden individuellen Lebens liegt eine sehr erhebliche Differenz
von der buddhistischen Theorie von den zwölf Ursachen alles Seins, den
sogenannten nidäna (s. Ind. Stud. 3, 131-3) vor. Vgl. hiezu noch die oben
p- 157. 168. 190. 191 und unten p. 209 angeführten atomistischen Angaben.
$$. 11-24. fol. 52°. „Kann wohl ein Theil (°padese), oder können
zwei, drei, oder mehr Theile (bis zu unzähligen Theilen) des dhamma-
tthıkäya als dieser selbst bezeichnet werden? Ist resp. der dh. noch dh., wenn
ihm auch nur ein Theil fehlt?” Nein, ebenso wenig wie Theile eines Rades
(cakke) das Rad selbst sind oder ein Rad, dem ein Theil fehlt, noch Rad
ist. Nur in seiner vollen Gesammtheit ist der dh. wirklich dh.: und ganz
das Gleiche gilt von den andern vier atthikaya.
$$. 25-28. fol. 52°. „Erschaut (?uwadamsiti) ein mit Energie und
Kraft ausgestatteter Lebendiger den Lebenszustand (?jivabhävam) kraft
(') Bei Wilson p. 307, bei Stevenson, so wie nach Rdmänuja bei Colebr. 1, 386 (und so
ist wohl auch bei Hem. 1365 Schol. zu subsumiren?) steht, dem atthisamaya (addhä°?) des
Anuyogadvdrasütra entsprechend, käla, die Zeit, an Stelle von jiva, welches letztere Wort
hier wohl eben nicht konkret als: lebendes Wesen (Hem. 1366), life or soul Colebr.,
sondern abstrakt als Lebenskraft (Hem. 1367) aufzufassen ist? Freilich $. 25-28 stehen
hiemit nicht im Einklang, verlangen vielmehr entschieden die konkrete Bedeutung: ebenso
der Sarvadarganasamgraha p. 35. (?) Stevenson geradezu: body.
908 WEBER: II, 10, 25. fol. 52°.
seiner Selbstheit (?dyabhävenam)?” Ja, und zwar tritt er in Verbindung
(uvaogam) sowohl mit den unendlichen Variationen (pajjava) der fünf Arten
des Kennens('), nämlich des äbhinivohiyandna (äbhinibodhika), suya° (eruta),
uhi? (avadhi), manapajjava° (manahparydya) und des kevala-näna, wie mit
den unendlichen Variationen des Nichtkennens (mai-annäna, suya-annäna
s. fol. 564°), des falschen Kennens (?vrbhamganäna s. fol. 81"), und des
Wahrnehmens (cakkhudamsana, acakkhu°, uhi?, kevala°).
88. 29-34. fol. 53°. Der dgäsa Aether ist doppelt, loyäyäse the
abode of the bound, a worldly region, consisting of dıvers tiers, one above
the other, wherein dwell successive orders of beings unliberated, Colebr.
I, 386, und aloydyäse the abode of the liberated (above all worlds or
humane beings). Im logägäsa giebt es lebendige (jiva) und leblose
(ajivd) Wesen und Theile resp. Glieder derselben (jivadesä, aj., jivapadesd,
aj.). Die Lebendigen haben eins, zwei, drei, vier oder fünf Sinne, oder
keinen Sinn: ebenso ihre Theile (desa) und ihre Glieder (paesa). Die Leblo-
sen sind doppelt(?): 1) gestaltet rävi, und zwar diese wieder vierfach
(') Dieselben fünf Arten des ndna werden im Eingange des Anuyogadvärasütra so-
wie ibid. fol. 21° aufgeführt: dagegen Malayagiri (5°) erklärt catunänovagae, den Bei-
namen des /mdabhüti (ebenso hier fol. 2'), durch mati-grutd-"vadhi-manahparydyajndna-
rüpajndnacatushtayasamanvitah, wo also äbhinivohiya° durch mati” vertreten ist. Es
bezeichnet somit wohl die Kenntnifs von den Ansichten, des Mahdvira etwa? suyandna
ist wohl die Kenntnils der Tradition? uhindna die magische Kenntnifs von den Gränzen ?
(vgl. 72°. 82° wo „magisches Wissen”): und manahparydyajndna die Kenntnifs von
den Wandlungen des Geistes (in Andern?)? kevalanädna endlich die Kenntnifs von dem
kevalam (Wilson p. 296)? — Eine ganz andere Erklärung der fünf jnäna, mit mati voran,
giebt der Sarvadarganasamgraha p. 32. Danach ist mati der Verstand (?mens), Kraft
dessen man, auf die Sinne und des manas sich gründend, die Dinge versteht (indriyama-
nasi puraskritya vyapritah san yayd ’rtham manute), grutam das durch mati erzeugte klare
Wissen (matijanitam spashtam jnänam), avadhi das Wissen dessen Bereich begränzt ist
(avachinnavishayam jndnam), manahparyäya das rasche Erkennen der Gedanken eines
Andern (paramanogatasyd’rthasya sphutam parichedakam jnänam), kevalam das von allem
andern Wissen nicht mehr berührte höchste Wissen, um defswillen die Asketen sich kasteien
(tapahkriyävigeshan yadartham sevante tapasvinas taj jndnam anyajnändsamsprishtam).
(?) Für die folgende Stelle findet sich ein ganz analoges Citat im Anuyogadv. fol. 37°:
ajivadavvd nam bhamte kaivihd pannattä? Goyamd, duvihe pannatte \ tam jahalarüvi aji-
vodavvd ya rüvi ajivadavvd ya.
I, 10, 52. fol. 53°. Ein Fragment der Bhagavatı. 209
geschieden('), entweder als khkamdhä Atom-Conglomerate (s. p. 168. 191),
oder als khamdhadesd Theile der khamdha, oder als khamdhapadesä Glieder
der kh., oder endlich als paramänupoggalä primitive Atome, und 2) ge-
staltlos arüvi, diese resp. aus fünf Gruppen(?) bestehend, nämlich aus
dhammatthikäya und Theilen eines dh., aus adhammatthikäya und Theilen
eines adh., endlich aus addhäsamaya (?atthi°? s. p. 206-7) der Zeit der
Verwirklichung? Im aloyägäsa dagegen (s. oben p. 174) giebt es kein
Leben(?), die Kategorieen der Schwere und der Leichtigkeit (s. oben
p- 181. 182) fallen dort fort (aguruyalahue): er ist der mit unendlichen
Eigenschaften ausgestattete Alläther (savvakdse).
$$. 35-36. f01.53°. Der loyakäsa des üägäsatthikda und die andern vier
atthikda sind die Welt (loe, d.i. bilden die Welt), beschränken sich auf die
Welt (loyamette) und messen sich nach ihr (loyappamäne), sind von ihr berührt
(?loyaphude)(*) und berühren sie fortwährend (loyam cevaphusittänam eitthai).
$$. 37-49. fol. 53°. Von dem dhammatthikäya berührt die Unterwelt
(aheloe) etwas mehr als die Hälfte (sätiregam addham), die Seitenwelt
(?tiriyaloe) das Drittel eines unzählbaren Antheils (?asamkhejjaibhägam s.
Jahrgang 1865 p. 428), die obere Welt (uddhaloe) etwas weniger als die
Hälfte (desüunam addham). Es berührt ferner das Drittel eines unzählbaren (5)
(*) Nach Stevenson p. 118 giebt es four distincetions of the body: nämlich the whole
body, a region, a member, and an atom (für die ersten drei sind offenbar auch bei ihm die
kurz vorher durch: the whole, a territory and a distriet übersetzten Worte khamdka-desa-
paisd zu subsumiren).
(*) In dem Citat im Anuyogadv. fol. 37° werden zehn dgl]. aufgeführt, nämlich aufser dem
dhammatthikayassa, resp. adhammatthikäyassa, dese auch je ein dgl. paese und dazu treten
dann noch die drei entsprechenden Gruppen des dgäsatthikdya, schliefslich der atthisamae (!).
(*) Dies stimmt nieht zu der Angabe auf fol. 4 wonach auch die siddha, die dem
samsära resp. der Welt entrückt sind, doch als jiva bezeichnet werden; so auch im Sarvadar-
ganasamgr.p. 35, während nach Colebrooke alokakaga der: abode of the liberated ist.
(*) sprishta wurde bisher, s. p. 174-5. 193 durch puttha gegeben. So wie hier, phuda
nämlich, aber auch auf fol. 54°; denn an sphuta ist doch dabei wohl kaum zu denken?
(*) imd nam bhamte rayanappabhä pudhavi | dhammatthikäyassa kim. samkhejjaibhägam
phusai? | asamkhejjaibhägam phusati? \samkhejjabhägam phusati? | asamkhejjabhägam phusati? |
savvam phusati?\.... Im Widerspruch hiermit heifst es in $. 49 in einer kärikd-artigen gähd
(drya): pudhavo-’dahi ghana-tanülkappd gevijja-nuttard siddhil samkhejjatibhagam am-taresu |
sesd asamkhejj@ \\ Zu gevijja und anuttara s, Hem.95 oben p. 162-3. 170-1 und anuttara-
vimdna fol. 569".
Philos.-histor. Kl. 1866. Dd
210 WEBER: II, 10, 45. fol 53°.
Antheils (?asamkhejjaibhägam) davon hier diese rayanappabhä pudhavi, so
wie die nächsten drei der zu ihr gehörigen Hüllen, nämlich das dichte Meer
(ghanodahi)), die dichte Luft, die dünne Luft (em. 1359 oben fol. 19°. 27°):
die äufserste derselben, der uvdsamtara (oben p. 174. 182) aber, berührt das
Drittel eines zählbaren Antheils davon (?samkhejjaibhägam phusai)) und das-
selbe gilt von den wwdsamtara (der übrigen 6 pudhavt). Dagegen alle die
dvipa mit Jambuddiva an der Spitze, alle die Meere mit dem Salzmeer an der
Spitze, und der Sohamma kappa bis zur isıppabhärd pudhavi('!), alle diese
berühren das Drittel eines unzählbaren Antheils (?asamkhejjatibhaägam) des
dhammatthikäya.— Und ganz das Gleiche gilt vom adh ammatthıkda wie vom
loyagdsa.
- Drittes Buch(?).
Cap. 1, 1-50. fol. 53°. Von der Macht der Götterkönige in den
einzelnen Abtheilungen der vier Götterklassen. — Der Herr (sämi) weilte
einst bei der Stadt Moyd, bei ihrem Tempel Namdana. Da frug ($. 4.
fol. 54°) ihn sein zweiter Schüler Aggrbhüti(?), vom Goyama-Geschlechte,
nach der Macht und Herrlichkeit des asura-Fürsten Camara. Er ist
umgeben von 34 Hunderttausenden von bhavanavdsa(-Göttern), von 64
tausend sdmäniya(*)(-Göttern) und von 33 tüvattisaga(’) ete.: er vermag
u. A. den ganzen Jamvuddiva, ja unzählige diva und samudda, mit vielen
asurakumara, Göttern und Göttinnen, zu erfüllen (s. oben p. 205). Der
seinigen ähnlich ist auch die Macht und Herrlichkeit seiner samäniyadeva
($. 8. fol. 54"), resp. jedes einzelnen unter ihnen, sowie seiner fävattisayd
(') Der höchsten Himmelswelt s. oben p. 170. 171.
(?) Die Capitel-Aufzählung im Eingange lautet: kerisaviuvvand 1 1 Camara 2 ı kiriya 3 I
jami 4 1 ’tthi 5 I nagara 6 | paldya 7 | ahivai 8 | imdiya 9 | parimäna 10 | tatiyammi sae dasa
uddes& II
(?) Über Agnibhüti und Väyubhüti s. meine Bemerkung zu (atr. Mäh. p. 3. 4.
(*) sdmdnika, von samdna, also etwa dem engl. peer entsprechend (Stevenson p. 31:
equal gods). ‘Camara ist eben nur der primus inter pares. Und die pares bestehen aus
Menschen, die (s. im Verlauf das von Tisaya und Kurudattaputta Erzählte) durch ihr
Tugendverdienst zu dieser göttlichen Würde gelangt sind.
(°) Die tävattisaga („thirty three superior gods” Stevenson p. 31) sind ein Abklatsch
der alten trayastringat; vgl. die trayastringd deva in der Götteraufzählung im Lalitavistara
p- 332 und die devd tavatimsd im Pali, z. B. im Schol. zum Dhammapadam ed. Fausböll
p- 190 und oft bei Hardy im Manual of Buddhism.
IH, 1, 11. fol. 55°. Em Fragment der Bhagavatı. 211
devä ($. 11. fol. 55°), seiner Welthüter /oyapäld devd (nur dafs bei ihnen die
Zahl der diva und samudda beschränkter, resp. samkhejja zählbar ist), und
seiner ersten Gemahlinnen (prineipal queens Stevenson p.31) aggamahisto
devio ($. 13. fol. 55°). — Aggibhäütl’s Mittheilung hierüber schenkt ($. 15-21.
fol. 55°) der dritte Schüler Mahävira’s, Vayubhütr, ebenfalls ein Goyama,
keinen Glauben; derselbe befragt daher auch seinerseits den Mahävtira, und
erhält von ihm ($. 19. fol. 56°) die Versicherung, dafs es sich wirklich so
verhalte. — Beide bitten dann zusammen ($. 22-25. fol. 56°) um weitere Be-
lehrung, über die Macht und Herrlichkeit nämlich des Vali, Herrn (imda) und
Königs der vairoyana (vairocana), der noch mehr als einen ganzen Jamvu-
ddiva (sätiregam kevalakappam Jamvuddivam divam, s. p. 205) mit seinem
Gefolge zu erfüllen vermag. —Und Aggibhüti. allein erhält ($. 26-28. fol. 56")
dann noch gleiche Auskunft über Dharana, den Herrn und König der näga-
kumära, der von 44 Hunderttausenden von bhavanavasa(- Göttern), von 6000
sämäniya, von 33 tävattisaga, von 4 logapäla, von 6 aggamakısi, von drei Raths-
versammlungen parisä (councils, Stevenson p. 33), von 7 Heerschaaren(')
(aniya), von 7 Heeresführern (aniyähivai) von 24 Tausenden von äyarakhka-
deva (ätmarakshadeva), Leibwächtern (?) begleitet ist.— Die gleiche Auskunft
erfolgt ($.29. fol. 57°) dann auch noch (im vorliegenden Texte indessen nur
durch Verweisung: evam jJäva) über die übrigen Götterfürsten der bhavana-
väsin-Klasse bis zu den Fürsten der thaniyakumära (Hem. 90), sowie über die
die beiden folgenden Götterklassen, dievänamamtara und die jotisıya-
Götter, und zwar so, dafs Aggibhüti nach allen denen fragt, die südlich sind
(dähinille savve pucchai), Väyubhüti nach allen denen, die nördlich sind
(uttarille savve). — Hierauf folgen die 12 Gruppen der vierten Götterklasse,
der vemäniya-Götter, und zwar fragt zunächst Aggibhütl (8. 30-36. fol. 57°)
nach Sakka, dem Herrn des ersten (untersten) der 12 kappa, des Sohamma-
kappa, sodann Väyubhüti ($.37-40.fol.58") nach Isäna, dem Herrn des zweiten
kappa, und im $.41-48. fol.59' richten sich dann die Fragen nach den Herren
der übrigen kappa. Der von Mahävira hierbei ertheilten Auskunft zufolge
ist Sakka begleitet von 32 Hundertsausenden von vimdndväsa (- Göttern),
von 34 Tausenden von sdämäniya(-Göttern), von vier Schaaren von
(') Zu diesen seven branches of the army s. Stevenson p. 31.
(?) s. unten fol. 83° the gods who proteet the lives of the 84000 divinities Steven-
son p. 31. Vgl. die swueropvrezes der Makedonier.
Dd2
212 WEBER: 17%82.6187%
84000 dyarakhka(-Göttern), ete.(!), und er ist im Stande zwei ganze
Jamvuddiva ete. mit seinen Göttern zu erfüllen (?). Dies vermag übrigens
ebenso z. B. auch Mahävira’s Schüler (devänuppiyanam amteväsi) Tisaya
(Tishyaka), welcher ($. 33) durch seine Bufsübungen nach seinem Tode
zur Würde eines sämäniyadeva des Sakka im Sohamma kappa gelangt, und
in seinem vimdna von viertausend sdmäniya, 4 aggamahisi, 3 parısd, 7
antya, 7 Heeresführern, 16 Tausenden von dyarakhkadeva, und vielen andern
vemdniya umgeben ist. Auch von den übrigen sämäniga des Sakka gilt
ganz das Gleiche. — Isäna, der Herr des zweiten kappa, kann noch
mehr als zwei ganze Jamvuddiva (sähie do kevalakappe Ja°ve) mit seinen
Göttern erfüllen: und ganz das Gleiche gilt auch von seinem sdmäniya-
deva Kurudattaputta, dem Schüler des Mahävira (devänuppiyänam amteväst)
der durch seine, die des Tisaya noch um ein Viertel übertreffenden (?), Bufs-
übungen eine Stelle im Isanakappa gefunden hatte. — Dem Sanamku-
mära, Herrn des dritten kappa, stehen 4, dem (Herrn des vierten &.)
mähimda etwas mehr als 4, dem (Herrn des) vambhaloa 8, dem (Herrn
des) /Zamtaa etwas mehr als 8, dem (des) mahäsukka 16, dem (des)
sahassära etwas mehr als 16, dem des Pänaa 32, dem des accua
etwas mehr als 32 ganze Jamvuddiva zur Verfügung. (Auffällig ist, dafs
hiebei nur zehn kappa genannt sind, dnata der neunte und drana der
elfte, fehlen, auch in der Gradation der Zahlen in der That keine Lücke
durch ihr Fehlen eintritt, während sie doch oben auf fol.’ 15° genannt sind). —
$. 49. 50. (fol. 59°) Solenner Schlufs. Mahävira verliefs die Stadt Moy& und
zog (predigend) weiter draufsen durchs Land.
$$. 51-101. fol. 59°. Von dem Ursprung der Herrlichkeit des Isäna. —
Als Mahävira einst in Rayagıha (predigend) sich befand, erschien (auch) der
Götterkönig Isäna Sülapdnı Vasabhavähana, der Herr über 28 Hundert-
tausende von vimandvdsa(-Göttern), der im isänakappa, im isänawadem-
saa (s. oben p. 159) genannten vimdna „u. s. w. wie in der Geschichte vom
(') Über seine vier logapdla ete. wird unten in 3, 7 fol. 83° ff. ausführlich gehandelt.
(?) Tisaya wird bezeichnet als: chatthamchatthenam anikhkittenam tavokammenam appä-
nam bhävemäne, während Kurudattaputta als: atthamam atthamenam anikhk°, vgl. hiezu das
unten im dritten Abschnitte zu 2, 1, 65 Bemerkte.
IH, 1, 52. fol. 59°. Ein Fragment der Bhagavatt. 213
König Prasenajit(')” (jaheva räyappasenaiyye) die himmlische Gott-
herrlichkeit (geniefst), und begab sich dann wieder dahin zurück, woher
er gekommen war (jäm eva disim päubblüte, täm eva disam padigae). Da
frug ($. 53) der glückselige Goyama (Imdabhüti) den Mahävira nach dem.
Ursprung der Gottherrlichkeit des Isäna, und erhielt(?) folgende Auskunft.
In der Stadt Tämalitti(?) ($. 60. fol. 60°), in Bhärata vasa des
Jamvuddiva lebte ein Moriyaputta(*), Namens Tämali, als reicher Haus-
herr. Eignes Nachdenken brachte ihn zu dem Entschlufs sein Hauswesen
seinem ältesten Sohne zu übergeben ($. 64. fol. 61°) und selbst die Bettel-
wanderschaft zu ergreifen, und zwar nach der Weise der pänämd pavvazja,
die ihn verpflichtet ($. 66. fol. 61°) vor Jedem, den er sieht, vom Gott bis
zum Hunde sich zu verneigen: jam jattha päsailvmdam vaıkhamdam
vaırudam välsivam välvesamanam vdlajjam välkotikiriyam(?) va \
rdyam vd jäva satthavdham väıkäkam vä sänam vä pinam vä\uccam
päsai uccam pandmam karei\niyam päsatı niyam pandmam karei \ Jam
jahä päsati\ tassa tahä panamam karer. Als er dann nach längerer Zeit
durch diese Bufse bereits sehr entkräftet war, beschlofs er ($. 68. fol. 62°)
die Stadt Tämalitti und ihre Bewohner(°) gänzlich zu verlassen und aufser-
(‘) Hiermit ist wohl jedenfalls der Kogala-König Prasenajit von (rävasti (s. Köppen
1, 98) gemeint, der in der Geschichte Buddha’s so hervortritt, und, nach unsrer Stelle
hier zu schlielsen, auch in der Jaina-Legende eine ähnliche Rolle gespielt haben muls
vgl. das Jahrgang 1865 p. 332 Bemerkte. (?) hiebei Vergleich mit einer küdägära-
sala $. 57, welches Wort bei den Buddhisten sehr häufig ist. (°) Dieselbe lag be-
kanntlich vom Ganges-Delta links, unterhalb des jetzigen Calcutta, am Meere.
(*) Über diesen Namen Mauryaputra s. Jahrgang 1865 p. 440, oben p. 184. 195.
(°) ? vgl. äryd und kottavi als Namen der Pärvati resp. Durgä.
(°) Dieselben werden aufgezählt als: ditthäbhatthe(?) ya päsamdatthe (°detthe prima m.)
ya gihatthe ya puvvasamgatie ya pacchäsamgatie ya paripdyasamgatie (ydya Cod.) ya. Das
erste Wort (etwa drishta-abhrashtän?) .ist unklar. Das zweite (pdäshamdasthän) enthält
jenes interessante, aus den Inschriften des Piyadasi bereits bekannte Wort päshanda (vgl.
Lassen 2, 106. 238. 264-5), welchem übrigens wohl hier wie dort keineswegs die Bedeu-
tung: Ungläubiger, Ketzer, oder: Unglaube, Ketzerei zukommt, wie dies in späteren brah-
manischen Texten der. Fall ist; es hat vielmehr wohl eine allgemeinere Bedeutung, etwa
die von: religiöse Verpflichtung (sollte nicht an Y pag, binden, zu denken sein?), synonym
dem brahmanischen vrata. Im Anuyogadvdrasütra fol. 28° heilst es denn auch: se kim tam
päsamdandme? | samane pamdaramge bhikhkü kävalie tävase parivväyae|se tam päsamda-
ndmel hier werden also alle Religiosen, jainische wie brahmanische, als pdsamda bezeich-
214 WEBER: III, 1, 69. fol. 62°.
halb derselben in der Einsamkeit durch Speiseenthaltung dem Tode ent-
gegenzugehen (me...samlehandjhüsandjhüsiyassa bhattapänapadiyäikhkiyassa
päuvagayassa kälam anavakamkhamdnassa viharittae). Zu dieser Zeit war
gerade ($. 71. fol. 62°) die Königsstadt Vahcamed ohne König (animdä)
und Herrn (apurohiyä) und die daselbst wohnhaften asurakumara, Götter
wie Göttinnen, richteten nun ihr Augenmerk auf Tämalı, begaben sich zu
ihm nach dem Berge (uppäyapavvae) Ruyayımda (Rucakendra), nordöstlich
von Tämalıtti, und baten ihn, nach seinem bevorstehenden Tode ihr Fürst
zu werden, mulsten aber, da er auf ihren Wunsch nicht einging ($. 77.
fol. 63°) unverrichteter Sache heimkehren. T&ämah ward vielmehr als er
nach langen Bufsübungen starb, zum Götterkönig Isäna in dem isäna-
kappa (dem zweiten Himmel der vemdäniya-Götter von unten auf), der
gerade auch ohne König und Herrn war ($. 80. fol. 63°). Als nun die
asurakumära von Valicamcä, Götter wie Göttinnen, von dem Tode des
Tämali und seiner Erhebung zur Isäna-Würde hörten ($. 83), begaben
sie sich wüthend, dsuruttä('!) kuviya camdıkkıya misimisemänd, nach Ta-
malitt!, und liefsen ($. 86. fol. 64‘) ihren Zorn an dem Leichnam des
Tämalıl aus. Die im Isänakappa wohnhaften vemäniya-Götter und -Göttinnen
aber wurden hierüber ihrerseits böse und stellten die Sache dem gewese-
nen Tämali, ihrem nunmehrigen /säna devimda vor, der darauf ($. 90. fol. 64")
mit einem Zornesblick ganz Valıcamcea zu Kohle verbrannte, so dafs es:
imgälabbhüyd mummurabbhüyd chäribbhüya (ksharibhütd) tattakavellayabhütd
(?vgl. 77°) tattäsamajotibbhüyd jäy& ydvi hottha. Da baten jene asuraku-
mära ihn demüthig um Verzeihung ($. 94. fol. 65°), und er zog seinen
Flammenblitz (teyalessam) zurück. Von da an aber datirt ($. 96) die
net. (Zu pamdaramga vgl. pämdara Burnouf Introd. p. 563 und pändarabhikshu im Pet.
Wört.). Und ebenso auf fol. 3": je ime caraga-ciriya-cammakhamdiya-bhikhkamdaga (ni? prima
m.)-pamduramga-G oyam.a-govvaiya-gihidhamma-dhammacitamga-aviruddha-viruddha-buddha
(sie!)savayapabhiyaü päsamdatthä: (die Handschrift zeigt von zweiter Hand Zahlen und
Abtheilungsstriche über den einzelnen Theilen des Compositums, und trennt danach buddha
12 I savaya 13: es ist aber wohl richtiger buddhasdvaya zusammenzuziehen = buddhagra-
vaka). In übler Bedeutung finde ich das Wort z. B. schon im Ath. Parig. 74, 89 nagna-
päshandabhüyishthä (wo wohl geradezu die Jaina gemeint sind?) vindge paryupasthite und
wohl auch 67, 39 tyajanti va ’pi yam degam päshandam (ndam Cod.) dvijadevatäh. —
puvvasamgatie etc. bedeuten wohl drei Stufen der Askese?
(*) Dies Wort ist mir unklar: ob etwa an vedisch sürksh anzuschliefsen?
III, 1, 96. fol. 65°. Ein Fragment der Bhagavati. 215
Anerkennung seiner Oberhoheit durch die asurakumära. Die Dauer seiner
Herrlichkeit ist auf zwei sägarovama nebst einen Überschufs (sätiregaim)
bestimmt, nach deren Verlauf er in Videha väsa eingehen und aller Schmer-
zen ledig werden wird ($. 101).
$$. 102-134. fol. 65°. Von dem Verhältnifs des Isäna zu Sakka.
Seine vemäna sind etwas höher, erhabener als die des Sakka. Beide
können vor einander erscheinen, einander sehen, mit einander sprechen.
Sakka ist Herr des Südens (dähinaddhalogähiwvat), Isäna des Nordens.
Wenn sie mit einander in Streit gerathen ($. 121. fol. 66°), denken sie an
Sanamkumära (den Herrn des nächsthöheren, dritten kalpa): er erscheint
ihnen, und was er sagt, dem fügen sie sich (Zassa dnd-wvavdya-vayana-
niddese citthamtı). Sanamkumära’s Gottherrlichkeit dauert denn auch
länger als die ihrige, nämlich ($. 129. fol. 66°) sieben sägarovama, nach
deren Verlauf er im Mahävideha väsa eingehen, und zur Vollendung ge-
langen wird. — $. 133. Solenner Schlufs se "vam bhamte. — $. 134 zwei
sekundäre kärikä-Verse, danach: Moyd samattä.
Cap. 2, 1-100. fol. 66°. Von den asurakumära und ihrem Könige
Camara. Als Mahävira einst in Räyagiha war, erschien der asura-Fürst
Camara in seiner Königstadt Camaracamced, in seinem Palast (sabhä)
Suhammä (s. oben p. 203), auf seinem Löwensitz camara, umgeben von
64 Tausenden von sdmäniya etc. Da frug der glückselige Goyama zu-
nächst nach den asurakumära im Allgemeinen ($. 4-36. fol. 67°). Die-
selben befinden sich entweder unterhalb in den sieben pudhavi, speciell
in der dritten pudh.; oder seitwärts (firiyam $. 12), speciell im Namdissara-
vara diva; oder oben ($. 18. fol. 67°), hinauf bis zum accua kappa('), insbe-
sondere im sohamma kappa, wo sie zum Schrecken ($. 22) der dortigen
dyarakhke deve deren Juwelen (rayanäun) an sich nehmen, mit deren acchard
(apsaras) indessen dem Genuls himmlischer Freuden sich nicht hingeben
dürfen ($. 30), obschon sie ($.32. fol. 68°) während unendlicher usapp:ni(?)
(') Aber nicht bis zur isippabha pudhavi hin fol. 67°.
(*) Dies setzt ein dem spätern (s. Hem. 128) analoges chronologisches System voraus,
s. auch noch fol. 564°. 565°. Die älteste Erwähnung der utsarpini und avasarpini,
allerdings indefs in einer von der späteren etwes abweichenden Form, war bisher die bei
Äryabhata (geboren 476) 2,9 s. Bhau Däji im JournalR. A. S. new ser. I, 406. Daselbst finden
sich auch bereits die hier, in dem vorliegenden Fragmente der Bhagavati wenigstens, noch
fehlenden Namen sushamd und duhshamd, die auch das Anuyogadvdrasütra 27° schon kennt.
216 WEBER: IH,2j.832:f01268%%
und uvasappint (sic!) dort hinauf fliegen können, im Fall sie sich nämlich(')
auf (Huldigung für) die arahamta oder deren Tempel (arahamtacetiyän)
oder auch nur auf (die für) fromme Hauslose (anagäre va bhäviyappano)
stützen (nissde). — Hierauf fragt Goyama speciell ($. 37. fol..68°) nach
ihrem Fürsten Camara und dem Ursprung seiner Herrlichkeit. Mahävira
ertheilt ihm darüber folgende Auskunft ($. 41-96). „Am Fulse des Vımbbha-
Berges (in Jamvuddiva, im Bhärataväsa) in einem Orte (samnivesa) Namens
Vebhela lebte ein reicher Hausherr, Namens Pürana, der sich (nach der
Weise des Tämal) der Bettelwanderschaft zuwandte. Von den Almosen,
die er dabei in sein. mit vier Fächern versehenes hölzernes Sammelgefäls
bekam, behielt er nur'ein Viertel für sich zur Nahrung; ein Viertel gab er den
Wandersleuten (pahiyänam), ein zweites den Krähen und Hunden, das
dritte den Fischen und Schildkröten. Mit’ der Zeit’ zog.er sich dann ($. 45.
fol. 69°) ganz von. Vebhela zurück, und begab sich auf einen südöstlich
davon belegenen Fleck in die Einsamkeit, um sich daselbst durch völlige
Speisenenthaltung ete. für den Tod vorzubereiten (pdwwagamanam nivanne).
Ich selbst, o Goyama, befand mich ($. 46) damals in Sumsumärapura im
Garten (yjäne) Asoyasamda (Agokasändra), während mein Leib (!) in isıppa-
bhära (der höchsten Himmelswelt s. p. 171) weilte (fol. 69° isipabbhära-
gaenam kiäenam). Als Pürana nach vollen zwölf Jahren harter Kasteiung
an Entkräftung starb, ‚ward er ($. 48. fol. 69°) zum Fürsten von Camara-
camcd, das, damals gerade ohne König und Herrn war, zum asurakumära-
Könige Camara. Kraft seiner Vollkommenheit erhob er sich als solcher
bis zum Sohamma 'kappa, und sah daselbst den Götterkönig Sakka, mit
den Beinamen Maghavan, Pägasäsana, Sayakkatu, Sahassakhka, Vayjjapäm,
Puramdara, in seinem, Sohammavademsae genannten vimdna (Palast), in
seinem Saal (sabh&) Suhammd, auf seinem Löwensitze sakka (mit seinen
apsaras) die himmlischen Freuden geniefsend. . Da ereiferte er ($. 52.
fol. 70°) sich über dessen schamloses Treiben, und erklärte ‚der Versamm-
lung seiner sämäniya-Götter seinen Willen ($. 59. fol. 70°), den Sakka aus
(') Ähnlich wie die Savvara ((abara), Vavvara, Tamkana, Oücuya (s. MBh. 14, 1016),
Panha (?), Pulimda (lauter wilde Volksstämme) auf ihre unwegsamen Schluchten und
Bergesfesten sich stützend (gaddam vd duggam vd darim vd visamam vd pavvayam misde)
auch einer sehr grolsen (sumahallam avi) Schaar Rosse, Elephanten, Kämpfer, Bogen
trotzen (? dgalemti).
II, 2, 59. fol. 70%. Ein Fragment der Bhagavati. 217
dem Besitz seiner höheren Herrlichkeit zu vertreiben (accäsddettae): er
begab sich darauf zu mir nach Sumsumärapura und trug mir seine Bitte
vor, auf mich gestützt (Mahäviram nisde $. 62, tubbham nisde $. 64. fol.
71°) dies vollbringen zu können. Darauf erhob er sich mit lautem Schlacht-
geschrei zum Kampfe. Die vinamamtara deva erschreckend, die jotisia
deva in zwei (Theile?) spaltend (duh@ vıbhayamane), die dyarakhka deva
in die Flucht schlagend, flog er (fol. 71”) über unzählige diva und samudda
hin zu dem Sohamma kappa, setzte einen Fuls in die sabh& Suhammda,
und forderte den Sakka mit Schmähreden heraus: „he, wo bist du, Sakka?
wo sind deine 84 sämäniya-Tausende? bis wo deine vier 84-Tausende von
äyarakhkadeva (s. unten fol. 83°), wo deine vielen acchard-Schaaren ("kodio)?
"Meinem Willen sollen deine acchard folgen, mir sich neigen!”. Da er-
grimmte Sakka und entsandte ($. 69. fol. 72°) seinen vayja (vajra), vor
dessen Flammenblitz Camara dann auch sofort eiligst entfloh und bei mir
Schutz suchend zwischen meine beiden Füfse sich flüchtete. Sakka aber,
in der Überzeugung, dafs ($. 72. fol. 72°) Camara nicht aus einer Kraft
(appano nissde) sondern nur gestützt durch arahamta (arahamte vä..
nisde), oder arahamta-Tempel, oder fromme Hauslose im Stande seı bis
zum Sohamma kappa sich zu erheben, wandte sein magisches Sinnen
an (uhim payumjati) um zu erkennen wer es denn sei, der dem Camara
diese Macht verliehen habe. Und als er dadurch erkannte, dafs ich es
sei, erschrak er gewaltig, und machte sich eilig daran, dem Fluge seines
vopra zu folgen, erreichte ihn auch noch glücklich, als derselbe nur noch
4 amgula von mir entfernt war, zog ihn zurück, verneigte sich mir ehr-
erbietig, bat um Entschuldigung ($. 73. fol. 73°), kündigte dem Camara
an, dafs er durch die Zuflucht bei mir gerettet sei, und kehrte heim.”
„Kann denn aber, frug Goyama, ein Gott, wenn er vorher einen Gegen-
stand (poggalam) fortgeworfen, ihn hinterdrein wieder ergreifen?” „Ja,
antwortete Mahdvira, denn der geworfene Körper ($. 79. fol. 73°) ist erst
schnell, wird dann langsamer (tato paechä mamdagati bhavati), der Gott
aber bleibt stets gleich schnell.” „Warum hat denn aber Sakka den Ca-
mara nicht fassen können?” „Weil die asurakumära-Götter rasch sind im
Hinabgehen, langsam im Aufsteigen, die vemdäniya-Götter aber umgekehrt
rasch im Aufsteigen, langsam im Abwärtsgehen. Was Sakka aufwärts in
einem Zeitraum (samaya) durchfliest, dazu braucht sein vajra deren zwei,
Philos.-histor. Kl. 1866. Ee
218 Weser: II, 2, 81. fol. 73%.
Camara deren drei, abwärts aber braucht Camara nur einen samaya,
Sakka deren zwei, der vajra deren drei.” Hieran knüpfen sich noch einige
andere del. Fragen ($. 82. fol. 74°) über den sonstigen Unterschied des
Sakka und des Uamara in Bezug auf ihren Flug abwärts, seitwärts, auf-
wärts, und Mahävira fährt dann ($. 90. fol. 74") in seiner Geschichte des
Camara fort. Von Sakka verschont und verachtet kehrte derselbe heim
nach (amaracamcd in seinen Saal Suhammä auf seinen Löwensitz Camara,
erklärte traurig und beschämt den ihn theilnehmend befragenden sämäniya-
Göttern, wie es ihm ergangen, machte sich darauf nochmals, begleitet von
ihnen ($. 94. fol. 75°), auf zu mir, bat mich um Verzeihung und Gunst,
und kehrte dann wieder heim. So hat Camara seine Gottherrlichkeit
erlangt, o Goyama! er wird darin ein sdägarovama verweilen ($. 96) und
dann in Mahdävideha väsa zur Vollendung eingehn”. — Wenn nun übrigens
von den asurakumära irgend welche, sei es eben erst Eingetretene oder in
ihrem letzten Stadium Befindliche, die Kraft haben, bis zum Sohamma kappa
aufzusteigen, so fühlen sie sich dann ($. 98. fol. 75°) dem Götterkönig
Sakka völlig gleich, sehen und kennen ihn und seine Herrlichkeit und er
sieht und kennt ihre Herrlichkeit. — $. 100. Solenner Schlufs, se ’vam
bhamte. — Camare samatto.
Cap. 3, 1-35. fol. 74’. Als Mahävira einst n Räyagıha war, frug
ihn sein Schüler Mamdiyaputta(‘) nach der Eintheilung der kırıydo
d.ı. der zur Verschuldung führenden Handlungen (s. Wilson p. 311). Es
giebt ($- 4-14) fünf kiriydo, 1) $. 5. fol. 76° die karyd, performed with
any part of the body, 2) $. 7 die ahigaranıyd, performed with the instru-
mentality of a weapon or the like, 3) $. 9 die pädosiyd (oder pdusiya),
prompted fy feelings of hate (pradvesha) or wrath, 4) $. 11 die pariyd-
vanıya, Trauer verursachende und 5) $. 12 die pändtivayakiriyd, Verletzung
eines lebenden Wesens: letztere beiden können mit der eignen, oder mit
fremder Hand begangen werden. Vgl. hierüber oben fol. 25°”. p. 179. —
Der kırıya folgt stets ($. 15. 16) die vedand (s. fol. 31”) erst hinterdrein,
geht ihr nicht vorher. — Auch von einem samana niggamtha kommt
($. 17-20) gelegentlich durch Unachtsamkeit (s. fol. 11") oder in Folge
sinnlichen Hanges joganımittam (Verschuldung durch) Handlung vor.
(') Manditaputra s. Hem. 31 Schol. ((atrumj. Mäh. p. 3).
IH, 3, 21. fol. 76°. Ein Fragment der Bhagavati. 219
88. 21-30. fol. 76°. Der jiva (Lebendige) bewegt und wandelt sich,
und so lang er dies thut ist er vom Ende fern (tassa jivassa amte amta-
kiriyd na bhavatı); bewegt er sich aber nicht mehr, wandelt sich und
handelt nicht mehr, dann ist er semem Ende nahe ($. 30. fol. 77°). Un-
gefähr wie wenn Einer eine Handvoll dürres Holz (?sukkatanahatthayam,
und das zweite Mal sukketa°) ins Feuer wirft; oder einen Wassertropfen
auf glühendes Eisen (tattamsi ayakavallamsı, s. fol. 64) giefst; oder ein
hundertfach durchbohrtes Schiff in emem Teiche versenkt (derselbe Ver-
gleich auf fol. 20"); pumpt man das Wasser aber wieder aus (fol. 77°),
geht das Schiff schnell wieder in die Höhe Ahıppam eva u(d)dar. —
Diese Belehrung des Mamdiyaputta schliefst in $. 31-34 mit einigen durch
ihre Abbreviatur sehr unklaren Angaben über die Zeitdauer des Weges
für einen, der in unachtsamer, und einen, der in achtsamer Übung des
samjama (der Selbstbezähmung) begriffen ist. Das Minimum für Jenen ist
ein samaya (s. p. 205), das Maximum eine pwvakodi (s. Jahrg. 1865 p. 427),
an der etwas fehlt (desünd): das Minimum für Diesen innerhalb eines
muhürta (?amtomuhuttam), das Maximum ist dasselbe (sie!). — $. 35.
fol. 78°. Solenner Schlufs.. Mamdiyaputta dankt und fährt in seinen
Bufsübungen fort (samjamenam tavasä appänam bhävemäne viharati).
$$. 36-39. fol. 78°. Solenne Einleitung. Goyama (Imdabhüti) trägt
den Mahävira nach den Gründen von Ebbe und Fluth('), weshalb näm-
‚lich das Salzmeer in den Mondphasen „am Vierzehnten, Achten, bei Neu-
mond und bei Vollmond,” cäuddasa-"tthamu-"ddittha- punnamäsinisu (vgl.
46°), wächst oder abnimmt? Statt der Antwort wird dafür auf den jivd-
bhigama verwiesen, welcher Abschnitt uns eben nicht vorliegt. — $. 39.
Solenner Schlufs.
Cap. 4, 1-7. fol. 78°. Ohne solenne Einleitung. Von der geistigen
Sehkraft des frommen (bhäviyappd) anagdära. Unter den atthegatiya, d. 1.
hier etwa (s. fol. 4°. 5°) den dem Ende ihrer Entwickelung sich Nahenden?, giebt
es solche, die da einen kraft des veuvviyasamugghäa (s. p. 171.198) con-
centrirten (?samohayam) und mit Jäna-Gestalt(*) geborenen Gott, resp. sein
(') s. meine Abhandlung über das Jyotisha p. 62. Stevenson Kalpasütra p. 47.
(2) ? jänarüpena jäyamdnam: an ydna Fuhrwerk (s. im Folgenden) ist hierbei wohl nicht
zu denken? aber auch jäna Ursprung, Geburtsstätte giebt keinen rechten Sinn, vgl. indefs
die djädnadeva des Yajus.
Ee2
220 WEBER: II, 4, 2. fol. 78°.
jJänam (?)) sehen oder nicht sehen, oder doch nur eins von beiden sehen.
Und ganz dasselbe gilt ($. 3. fol. 78°) von einer dgl. Göttinn, oder einem
del. Gott nebst seiner Göttinn: so wie von dem Innern und Äufsern eines
Baumes, von Wurzel und Wurzelknollen (kamda), Wurzel und Stamm,
Wurzel und Samenkorn ete.
$$. 8-29. fol. 78°. Von der Verwandlungsfähigkeit des väukda
combination of air (Nachtrag zu fol. 33° s. oben p. 193). Er vermag
nicht die Gestalt einer Frau, eines Mannes, Elephanten, Fuhrwerks (?jäna-
rüvam) etc. anzunehmen (viuvvıttae), sondern nimmt die Gestalt einer
grofsen Fahne an (egam maham padägäsamthiyam rüvam vikuvvai) und
kann darin viele yojana weit gehen. Er thut dies resp. auf sich selbst
stehend (dyatthie), nicht auf Andere sich stützend (paritthie, resp. parı-
yatthie), durch eignes Werk (iyakammund), eigne Veranstaltung (dyappa-
yogena), nicht durch Andrer Werk (parakammund), Andrer Veranstaltung
(parappayogenam). Er geht sowohl aufwärts sich erhebend (üsiudayam,
uchritodayam?) als abwärts fallend (patodayam und payodayam): immer zu
einer Seite der Fahne, nicht zu beiden Seiten derselben (egao padägam
gacchai, no duhao p. g.), bleibt resp. stets vdukda, wird nicht etwa zur
Fahne selbst.
$$. 20-29. fol. 79°. Anders steht es mit dem valähaka (der Wolke?
s. fol. 49°). Ein val. kann die Gestalt einer Frau, eines Mannes ete. anneh-
men (parimämettae) und darin viele yojana weit wandeln. Er geht, indem
er sich nicht auf sich selbst, sondern auf Andere stützt (paritthie, no dya-
tthie), durch Andrer, nicht durch eignes Werk und Veranstaltung, und
zwar entweder aufwärts sich erhebend oder abwärts fallend, bleibt resp.
stets vdukda, wird nicht zum Weibe etc. selbst. Wandelt er sich in ein
grofses Fuhrwerk (?egam maham jänarivam parindmettä), so geht er so-
wohl zu einer Seite des Radkreises (egao cakkavälam) als zu beiden Seiten
desseiben (duhao c.).
$$. 30-34. fol. 79°. Wenn der jiva (Lebendige, Lebensgeist) sich
anschickt (bhavie) in eine der (24) verschiedenen Lebensstufen von den
neraiya bis zu den jotisıa und vemänia einzutreten, in welche der sechs
lessä (s. oben p. 160) tritt er ein? Stets in die, deren Stoffe er zur Zeit
II, 4, 32. fol. 79. Ein Fragment der Bhagavati. 221
seines Todes durchdrungen(?) hat, jamlesäim davvaım pariyatuttä(!)
kalam karei, tallesesu uvavajjai. Bei den neraiya also(?) in die kanhalesa,
oder nilalesa oder käulesa, bei den jotisia in die teulessa, bei den vemäniya
in die Zeulesa oder pamhalesa oder sukkalesa.
$$. 35-40. fol. 79°. Nur wenn ein frommer (bhäviyappd) anagära
die äufseren Gegenstände (vdhırae poggale) durchdrungen (?pariydyuıtta)
hat (sonst aber nicht), ist er im Stande den Vıbhära-Berg zu erspringen
oder zu überspringen (ullamghettae vä pallamghettae vä), oder auch, nach
vorhergehender Veränderung der Gestalten im der Stadt Räyagıha (iydım
Räyagıhe nagare rüvdim evaydım vikuvvittä), in sein Inneres hineinzudringen,
und das Gleiche uneben, das Unebene gleich zu machen.
$$. 41-44. fol. 79°. Unterschied zwischen dem mäi, dem noch im
Truge(?) mäyd Befangenen und dem amdi, dem von mdäyd Freien. Nur
Jener vıkkuvvai, ist weiteren Verwandlungen unterworfen, Dieser nicht.
Jener verzehrt erlesene (?paniyam, pranitam?) Nahrung, Trank und
Speise, und erbricht sich danach (vdmer, wohl, weil er zu viel davon ifst?!);
Knochen und Mark wachsen ihm dadurch, Fleisch und Blut hat er wenig
(!payanue), die groben Stoffe derselben (je w ya se ahävddard poggalä),
wandeln sich ihm um in die fünf Sinnesorgane (Gehörsinn bis Gefühlsinn)
in Knochen, Mark, Haupthaar, Fleisch, Haar, Nägel, Samen, Blut. Dieser
aber verzehrt nur schlechte (lüham, rüksham?) Nahrung, erbricht sich da-
nach nicht, Knochen und Mark werden ihm dadurch wenig, Fleisch und
Blut nimmt aber zu (!), und die groben Stoffe derselben wandeln sich
ihm in Exkremente (uccärattäe) bis in Blut (soniyattde) um. Jener stirbt
an seiner Stelle ohne Beichte (?mäi nam tassa thäanassa andlotiyapadıkkamte
[s. fol. 43°. 57°] kalam kare’), kommt noch nicht zu seinem Zweck (natthi
(') Über die verschiedenen Gestalten dieses im Folgenden so häufigen, proteusartigen
Wortes s. Jahrgang 1865 p. 400. Als kürzeste, wohl aber irrige Formen erscheinen
pariydditta und pariyaitti. Es ist doch wohl an Yyat zu denken? oder ob etwa an ein
Denominativ aus pariyata (Yyd)? Auf 54° hatten wir: ahdvdyare poggale parisadei,
ahäsuhume poggale pariydiyati.
(*) Die neraiya haben zwar nur eine less@ s. fol. 17* $, 36., dieselbe ist aber nach
den 7 pudhavi verschieden ibid. $. 48. 49.
(?) Zu mdyä als einen der vier Affekte, welche den Lebendigen an den samsdra
fesseln s. oben p. 171. 181.
222 WEBER: III, 4, 44. fol. 80*.
tassa drahand, s. oben p. 164); Dieser stirbt mit Beichte (?dlot°) und
erlangt (sein Ziel). — Solenner Schluls.
Cap. 5, 1-23. fol. 80°. Ohne solenne Einleitung. Von der Verwand-
lungs-Zauberkraft eines frommen anagdra. Nur wenn er die äufseren
Gegenstände durchdrungen (?) hat, (sonst aber nicht), vermag er die Ge-
stalt einer Frau, eines Mannes, Elephanten etc. oder auch mehrere del.,
anzunehmen, ja sogar einen ganzen Jamvuddiva mit vielen Frauengestal-
ten etc. zu erfüllen, oder selbst aufwärts in die Luft zu fliegen (appäne-
nam uddham vehäsam uppaijjä) und dgl. mehr. Aber auch wenn er sich
in ein Rofs, einen Elephanten, Löwen, Tiger, Wolf, Leoparden, Bären,
eine Hyäne, oder einen pardsara (?) verwandelt, bleibt er immer doch
er selbst, handelt aus eigenem (@itthie), nicht aus fremden Antriebe (pa-
riyatthie), mit eigenem Werk, eigner Veranstaltung.
$$. 24-28. fol. 81° (Nachtrag zu 4, 41-44). Nur der mäyi aber
wandelt sich (vekuvvat), nicht der amdi. „Wenn nun dann Jener an seiner
Stelle ohne Beichte (?) stirbt, wohin kommt er?” „O Goyama, er tritt in
einer der verschiedenen zum Anschlufs geeigneten(!) Götterwelten anna-
yaresu äbhiyogesu devalogesu in die Gotteswürde ein”, d. i. wird einer
der darin befindlichen Götter (s. p. 159. 162-3). — $. 28. Solenner Schlufs:
se 'vam bhamte. — $. 29. kärikä über den Inhalt dieses Capitels.
Cap. 6, 1-30. fol. 81”. Ohne solenne Einleitung, handelt ebenfalls
von der Zauberkraft eines frommen (bhdviyappd) anagara. Auch wenn
er noch im Truge.befangen (mäyt) ist, falsche Einsicht (micchadıtthi) und
falsches Wissen hat (wbhamgandnaladdhie), kann er, ım Fall er nur die
Kraft dazu und Verwandlungsfähigkeit (viriyaladdhie, veuvviyaladdhie) be-
reits erlangt hat, nach Vandrasi(?) hin sich koncentrirend (? Vanarasım
nagarım samohae samohanıttä), doch erkennen und sehen, was in Rdyagıha
vorgeht, und umgekehrt; oder auch zwischen beiden Städten irgendwohin
sich koncentrirend beide Orte und was dazwischen ist überschauen: nur
erkennt er Alles nicht richtig (no tahabhavam janal päsai, annahabhavam
j. p.), denn er hält es für wirklich. Ist er dagegen ($. 15. fol. 82°) nicht
(') ? s. die Verwendung von ahiyumjiya auf fol. 44°. Eine andere Bedeutung von
übhiyoga s. auf fol. 85°.
(?) Dies ist die neuere Namensform des alten Varänasi, s. Rämatäp. Up. p. 348.
II, 6, 15. fol. 82°. Ein Fragment der Bhagavati. 223
mehr im Truge befangen (amäyi), hat er die richtige Einsicht, ist er im
Besitz des magischen Wissens (uhindnaladdhie s. p. 208), so erkennt er
all das Angegebene völlig richtig, nämlich ($. 26. fol. 82°) als das blofse
Produkt seiner eignen geistigen Kraft('). — Hat übrigens ein frommer
anagära ($. 27. fol. 83") die äufseren Gegenstände durchdrungen (?), so
ist er sogar auch im Stande die Gestalt eines Dorfes, einer Stadt ete.(*)
anzunehmen (egam maham gämarivam vä .. vikuvvittae).
88. 31. 32. fol. 83°. (Bin wohl eigentlich erst zum folgenden Cap.
etwa, nicht hieher gehöriges Fragment). Wie viele Tausende von Leibwacht-
göttern (dyärakhkadevasdhassio) hat denn der asura-Fürst Camara?”
„Vier 64-Tausende (s. oben fol. 71”), o Goyama!” „Und diese Leibwäch-
ter” —vannao d.i. die solenne Beschreibung ist hier einzuschalten (s. Jahrg.
1865 p. 381). „Ebenso sind auch für die übrigen imda (Götterkönige) die
Zahlen ihrer dyarakhka und deren Beschreibung hier anzuführen” d.i. (wohl
beim mündlichen Unterricht hier) zu nennen. — $. 33. Solenner Schlufs.
Cap. 3, 1-26. fol. 83°. Von den dem Sakka untergeordneten Göttern.
Solenne Einleitung. Als Mahävira einst in Räyagıha predigte, frug ihn
Goyama nach der Zahl der /ogapdld (Welthüter) des Sakka und ihren
Palästen (vimäna) etc. Es sind ihrer vier(?): Soma, Jama, Varuna und
Vesamana (vaieravana), und ihre Paläste heifsen samjjhappabha, vara-
sittha, sayamjala und vaggu. Wenn man nämlich im Jamvuddiva, rechts
vom Berge Mamdara, von dem reizenden Landstrich hier dieser raya-
nappabhä pudhavi aus aufwärts viele yojana über Mond, Sonne, Plane-
tenschaar, nakshatra und Sterne (tärä) hin bis(*) (da finden sich) fünf va-
(') no khalu esa Räyagihe, no khalu esa Vändrasi nagari, no khalu esa amtard ege
janavayagge, esa khalu mamam viriyaladdhi (°ddhie Cod.) veuvviyaladdhi (”ddhie Cod) iddhi
jutti jase vale virie purisakkäraparakkame laddhe patte abhisamanndgae.
(*) Die solenne Aufzählung der Namen von Örtlichkeiten lautet fol. 5” und 85° (s.
auch 59°. 84°) gäma(gämägara 5" )-nagara-nigama (fehlt 85° )-rdyahani (fehlt 35° )-kheda-
kavvada-mamdava-donamuha (dronamukha)-pattand (tt 85° )-"sama-samväha (fehlt 5° )-sannivesa,
und im Anuyogadv. 26° gämdägarasannivesesu kheda- kabbada -mamdaba-donamuha-pattand-
”sama-sannivesesu. — Vgl. (atrumj. Mah. 14, 309. Hem. 971. 972 und Schol. dazu.
(°) Ebenso werden auch im Lalitavistara (p. 71. 75. 266) dem gakro devandm indrah
vier mahdröjdnah lokapdläh zugetheilt, aber nur ein Name (der letzte) derselben stimmt
zu den hiesigen: sie heifsen nämlich daselbst (p. 266) dhritardshtra, virüdhaka, virüpaksha,
kıwera. (*) Die hier zu supplirende Stelle ist mir nicht zur Hand.
224 WEBER: II, 7,7. folır83b:
demsaya Lusthaine (s. p. 159), ein asoya-Hain (fol. 83"), ein sattivanna-
Hain, ein campaya-Hain, ein bhüya (bhürja?)-Hain, und in der Mitte der
Sohamma-Hain. — Wenn man nun östlich von diesem Sohamma-Haine,
(und) dem grofsen Palaste (darin?) unzählige yojana im Sohamma kappa
durchfliest, kommt man zu dem grolsen Palast samjjhappabha mit
Namen, der dem grolsen Könige Soma, (dem ersten logapala) des Götter-
königs Sakka gehört. Derselbe mifst 12'|, (addhatterasa) yojana-Hundert-
tausende in der Längen-Ausdehnung (dydmavıkhkambhenam), 4,252,848
yojana im Umfang (parikhkevenam) ete.: „hier ist die Beschreibung des
süriyäbhavimäna zu recitiren’” (resp. also einzuschalten). Unterhalb des
samjjhappabha aber hat man noch unzählige yojana-Tausende hinabzu-
tauchen (ugähettä), ehe man zu der Königsstadt (räyahäni) des Soma,
Namens Somd gelangt, die da die Länge des Jamvuddiva, 100,000 yojana,
hat etc. ete. Dem Befehl des Soma sind ($. 9. fol. 84") folgende Götter
untergeben: die somakäiya, die somadevayakäiya, die Blitz-, Feuer-,
und Wind-Genien(!), männliche wie weibliche, die Monde, Sonnen,
Planeten(?), nakshatra und Sterne (tärdrüvd)(?) und dgl. mehr (je yä
’v- anne tahappagärd, ye ca api anye tathaprakäräk). Und was es irgend
im Jamvuddiva rechts vom Berge Mamdara an Himmels- und Lufterschei-
nungen etc. giebt, wie(*) Planetenstöcke (gahadamda), Planetenkeulen
(?Cod. muhamusalä, wohl in gaha® zu ändern?), Planetendonnern (?gaha-
gajjiyd), Planetenkämpfe (gahajuddhä), Planetenzusammenstöfse (gahasam-
ghädayd), Planeten-Rechtsschwenkungen(°) (gahdvasavva), Wolken, Wolken-
bäume, Morgen- und Abendröthe (samjjha d. ı. samdhyds), Luftspiege-
lungen (gamdhavvanagard), Meteorfälle (ukkäpaya), Flammen der Himmels-
segenden (disädähä), Donnern (gayjiya), Blitzen, Staubregen, ...(°), Mond-
und Sonnen-Finsternisse (camdovardga, sürovardgd), Mondhöfe (camdapa-
rivesd), Gegenmonde (padicamda), Gegensonnen (padisüra), Regenbogen
(!) viyyukumarä viyyukumario, aggik. aggik 'rio, vayak. väyak°rio.
(?) camdä sürä gahd. Dals zwar die Planeten, nicht aber die Zodiakalbilder hier
genannt sind, giebt dieser Aufzählung eine gewisse Alterthümlichkeit s. Jahrg. 1365 p. 441.
(°) Was bleibt denn da eigentlich noch für die jotisiya-Götter übrig? nach Hema-
candra v. 92. sind ja dies gerade die jyotishka.
(*) Jeder dieser einzelnen Plurale ist hinter sich mit: ti (iti) vd versehen,
(°) vgl. Kern in den Ind. Stud. 10, 205-8.
(°) ?pamsuvutthi ti vd | jüvajakhkä-littaya-dhümiya-muhiya-rayugghäya-camdovarägäti va.
III, 7, 10, fol. 84°. Ein Fragment der Bhagavatt. 225
(imdadhamü), Fall von Wasser, Fischen ...('), Wirbelwinde(?), Dorfbrände
bis Ortsbrände, Lebensverluste (pänakhkayd), Menschenverluste, Reich-
thumsverluste, Familienverluste, Gewaltthätigkeiten (?vasanabhüyd mand-
riyd) und dgl. mehr, alles das ist dem Soma unterworfen. Unter seinen
somakäiya devä aber (fol. 84") sind folgende als seine Hauptlieblinge (?ahd-
vaccd, mahävatsäs) bekannt (abhinnäyd hotthä), nämlich(°): imgaälaa Mars,
viydlaa, lohiyakhka, sanımcara Saturn, Mond, Sonne, sukka Venus, vuha
Mercur, vahassatı Jupiter und rdhu: ihre Dauer ist auf ein palluwama
bestimmt, während die des Soma selbst auf 1'|, paluwama (satibhägam
paliwamam tthiti).
Wenn man dagegen ($. 15. fol. 84") rechts (südlich) von dem So-
hamma-Haine unzählige yojana-Tausende im Sohamma kappa durchfliegt,
kommt man nach varasıttha, dem vimdna des Jama (des zweiten loga-
päla) des Götterkönigs Sakka. In der (darunter wieder, viele yojana-
Tausende abwärts, befindlichen) Königsstadt des Jama aber befinden sich
folgende seinem Befehl untergebene Götter, nämlich die jamakdiyd (yama-
käyıkas), die jamadevayakaıya, die payakaıya (?sie!) und die payadevaya-
kaiya (?), männliche und weibliche asurakumära, die kamdappa (Liebes-
götter?), die Höllenwächter (mirayavala), die (fol. 85°) abhiyogä(*) und
dgl. mehr. Und was es im Jamvuddiva rechts vom Mamdara irgend von
Unheil und Krankheiten giebt, wie Tumulte (dimvv&), Schlägereien (damara),
Streite (kalaha), Feindschaften (volä, ich vermuthe velä, vairdni), Bitter-
keiten (khärd, kshärds?), grofse Kämpfe, grofse Kriege, grofse Waffenlärme,
(!) ? udaga-maccha-kaiha-siya-amoha | päinam vdyd ti vd,
(?) ? padina jdva samvattayavdta ti va.
(*) Höchst auffällig ist, dafs Mars darunter dreimal vertreten erscheint, denn viyalae(?)
und lohitäksha sind doch wohl auch auf ihn bezüglich? vgl. Süryaprajnapti 20, fol. 246°.
Sollten die Jaina etwa, auf Grund seines als so besonders ungünstig geltenden Einflusses, ihm,
etwa um denselben abzuschwächen, dreifache Existenz zugetheilt haben? Von ähnlichen
Absurditäten sind ihre astronomischen Anschauungen ja zur Genüge erfüllt. — Überhaupt
ist es eigenthümlich, dafs die Planeten hier als Glieder der somakdiyä deva aufgeführt
werden, während sie oben doch, unter dem Namen gaha, selbstständig neben diesen
somak. d. erscheinen.
(*) ? sind hiermit etwa die „‚Ankläger” gemeint, welche vor Yama’s Richterstuhl er-
scheinen um den Todten anzuklagen. Oben auf fol, 31? war das Wort indefs ganz allge-
mein als Beinamen der devaloga gebraucht,
Philos. - histor. Kl. 1866. Ff
226 WEBER: I1,:2,.19. f0185°.
grofse Männer-Niederstreckungen, grofses Blutvergiefsen, Schäden, epide-
mische (Familien- Dorf- Kreis- Stadt-)Krankheiten, Kopf- Augen- Ohr-
Nagel- und Zahn-Schmerzen (veyand), Besessensein durch Indra oder Skanda
(imdaggahä khamdaggahä), resp. der Kinder durch yaksha oder bhüta
(?kumärajakhkagga[hä] bhüyagga[hä]), einmaliges, zwei-, drei-, viermaliges
(Fieber? egähiyd ti vä \ vehiya-tehiya-cäutthayd t vä ueceyagd ti vä), Husten
(käsd), Krätze (?khäsä), Schlafsucht (?säsd), Alter (jarä), Hitze (dahd), Seiten-
stechen (?kacchakohä), Verdauungsbeschwerden, Gelbsucht (pamdurogä),
Geschmacklosigkeit (arasd), Hämorrhoiden (?bhamgamdald), Stechen im
Herzen (hiyayasdld), Kopfe, dem eunnus, den Seiten, dem Bauche (Kolik),
Hinsterben(') des Dorfes, der Stadt bis des Ortes (gämamäri ti vä na-
gara .. sannivesamäri ti vd), Lebensverluste (wie oben bis mandriyd) und
dgl. mehr, Alles das ist dem Jama unterworfen. Unter seinen jamakdıyd
devä aber ($. 20. fol. 85’) sind folgende 15 als seine Hauptlieblinge _
(?ahävaced) bekannt, nämlich: 1) amva (?), 2) amvarısa (?Bratpfanne,
ob Name einer Hölle, resp. eines Höllengenius?), 3) und 4) die Zwillinge
(ydävare d. 1. wohl yämalau) säma und savala (eydmacabalau, die vedischen
Yama-Hunde s. Ind. Stud. 2, 295-8, 5) rudda (rudra), 6) varıdda (?),
7) und 8) die Zwillinge (yävare) käla und mahäkäla, 9) asipatte (Perso-
nifikation der Hölle asipatravana Manu 12, 75), 10) dhanı (wohl auch
etwas dgl.?), 11) kumbha (wohl die Hölle kumbhipäka Manu 12, 76),
12) väluyä (wohl die Hölle balukätäpa Manu 12, 76), 13) veyarami (der
Flufs vartarani, oder die Hölle dieses Namens s. Wilson Vishnup. p. 207),
14) kharassara (kharasvara) und 15) mahäghosa. Deren Dauer ist ein
paliuvama, während die des Jama selbst 1'
3 paliuvama.
Wenn man sodann ($. 22. fol. 85") westlich von dem Sohamma-
Haine im Sohammakappa unzählige yojana-Tausende durchfliest, kommt
man nach sayamjala, dem vimäna des Varuna. Seinem Befehl unter-
geben sind die varunakäryd, die varumadevakäıyd, die männlichen und
weiblichen Genien der näga(?), der Meere, der Donner (nägakumard,
nägakumärio, udahikum., thaniyakum.) und dgl. mehr. Und was es da
irgend im Jamvuddiva rechts vom Mamdara an Wasser-Erscheinungen
giebt, zu viel oder zu wenig Regen — hiermit bricht fol. 85" ab.
() vgl. yuvamdrin als poss. Adj. im Ait. Br. 8, 25. Ind. Stud. 9, 347.
(?) Schlangen, vgl. varuno nägardjd im Lalitavistara p. 268.
RD
180)
1
XXXIV, 1, 11.f01.557°. Ein Fragment der Bhagavati.
Vierunddreifsigstes(!) Buch (sayam).
Cap. 4, 11-742). fol. 557°. Wenn ein jiva in die Lebensstufe eines
egimdiya, mit einem Sinn wenigstens begabten Wesens, d.i. also (s.
oben p. 174. 193) in die Stufe eines pudhavikäiya bis vanassatıikäiya,
einzutreten hat (bhavie uvavayyıttae), so kann er dabei eintreten (uwava-
yyeyyd) in den Zustand eines suhuma (sükshma) feinen, oder eines viyara
(vddara) groben, resp. eines payyatta (vollständigen) oder eines apayyatta
unvollständigen dgl., — und zwar mit einem einmaligen (??egasamaienam),
zweimaligen, dreimaligen oder viermaligen Körper (?rrggahenam), — in die
untere Welt (aholoyakhettanälie vähirılle khette) oder in die obere Welt
(udedhaloya°), —in einer der sieben „sedhi” genannten Richtungen, nämlich:
uyyu rju gerade, dyata ausgestreckt, bis addhacakkavdla halbkreisförmig(°),
— endlich in einer der vier Himmelsgegenden ($. 43. fol. 558°) nämlich
loyassa puratthimille carımamte, dähimille, paccatthimille, uttarille. Die Frage
($. 67. fol. 560°), wie viele thana (Standreviere) ihnen in den acht pudhawı
(so hier und fol. 561”) zukommen, wird durch Hinweis auf das thänapadam
erledigt. Dabei sind übrigens für alle diese Lebensstufen, von den un-
vollständigen feinen pudhavıkäiya an bis zu den vollständigen groben va-
nassatikäiyd hin ($. 69), acht kammapagadio maalsgebend, nändvaranı-
yyam bis amtaräyiyam, wobei für das Nähere auf die egimdiyasaya
(°saesu), einen früheren Abschnitt des Werkes vermuthlich, verwiesen
wird: vgl. hiezu Wilson p. 316. 317., und s. das oben p. 166 Bemerkte.
Nach $. 72. sind diese kammapagadı theils siebenfach theils achtfach bin-
dend (sattavihavamdhaga vi atthavihavamdhagd vi) und in $. 74. (fol. 560")
ist gar von vierzehn dgl. kammap. die Rede, ebenfalls mit nändvaranıyyam
beginnend (der Verlauf der Aufzählung fehlt aber).
(') Die hier folgenden Bücher stellen durch die mehr als kuriose Absonderlichkeit
ihres Inhalts, so wie durch die Abruptheit ihrer Darstellung dem Verständnifs ganz be-
sondere Schwierigkeiten entgegen.
(*) Für den fehlenden Anfang des Buches habe ich $$. 1-10 in der Zählung offengelassen.
(*) Die übrigen vier sedhi [was ist das für ein Wort?] werden in der durch jdva
unterbrochenen Aufzählung 557°. 559° nieht aufgeführt: einzeln werden aber noch zwei
genannt, egato vamkde sedhie uvavayyamdne dusamaienam viggahenam wvavayyeyyd, duhao
vamkde sedhie uv. tisamaienam vigg. wv., also: einmal gekrümmt und: zweimal gekrümmt.
Ff2
228 WEBER: XXXIV, 1, 75. fol. 560®.
$$. 75-79. fol. 560°. Verschiedene Fragen nach den egimdiya im
Allgemeinen. Zunächst ($. 75.) nach ihrer Herkunft: ‚woher kommen sie
(kao uvavayyamtı)? ob von den neraiya aus” (kim neratiehimto uvav.)?
Antwort: „wie (bei der Darstellung) des Herabsteigens (?jah@ vakkamtie(t),
so ist auch hier) der Eintritt (uvavdto) der pudhavikaiya” (ete. darzu-
stellen). — Sodann ($. 76-79) nach der Gleichheit oder Verschiedenheit ihres
Wirkens. Sie theilen sich in dieser Beziehung in vier Gruppen, in solche
atthegatiya d.ı. aus ihrem früheren Zustande weg Untergegangene, die
da (s. oben p. 161) gleiches Alter haben (samduyd) und in gleicher
oder in ungleicher Weise eingetreten sind (samovavannagd und visamo°),
und in solche, die ungleiches Alter haben(*), und in gleicher oder in un-
gleicher Weise eingetreten sind. Die Ersteren haben gleiche Dauer (tulla-
tthitiyd), thun resp. gleiches oder verschiedenes Werk (tullanısesäahiyam
kammam pakaremti und vemdyavısesähiyam k. p.), die Anderen aber haben
ungleiche Dauer (vemäyatthıtiyd) und thun ebenfalls gleiches oder unglei-
ches Werk. — $. 80. (fol. 561”) Solenner Schlufs, se ’vam bhamte.
Cap. 2, 1-14. ı0l. 561°. Ohne solenne Einleitung. Handelt von den
unmittelbar(?) eingetretenen anamtarovavannagä egimdiyd. Diesel-
ben zerfallen wie alle egimdiya, in fünf Gruppen, die pudhawkaya bis
venassatikäiya (jahd egimdiyasatesu). — $. 3. „Und wo sind die thana,
Standreviere(?), zunächst der groben dgl. pudhauikäiya?” Je ihrem Stande
nach (satthänenam, svasthänena) in den acht(*) pudhavi, nämlich in der
rayanappabha u.s.w. „wie im satthänapada bis” inden diva und samudda.
Ebenso für die übrigen Arten der egimdiya.—$.6.7.f01.561° Von den acht
kammapagadio derselben gilt das Gleiche, wie eben fol. 560°. — $.8. „Woher
stammen sie (kao uvavayyamt!)?” Antwort durch Hinweis auf das vor-
hergehende (?) Cap. erledigt: jaheva ohie(?) uddesao bhamio, taheva. —
(°) Denselben Hinweis finden wir auf fol. 32° (evam vakkamtipayam bhäniyavvam
niravasesam) und er kehrt noch ebenso z. B. auf fol.-572° wieder.
(?) vgl. die puwwvovavannaga und die pacchovavannagd fol. 7*.
(°) Eine andere Bedeutung des Wortes thäna s. oben p. 173.
(*) Was mag wohl als achte pudhavi gelten? Über die gewöhnliche Zahl von deren
sieben s. oben p. 170.
(°) ? ebenso fol. 562‘ jaheva ohiuddesae, 562° jah@ ohiuddesao, jaheva anamtarova
vanna uddesao ohio taheva, jaheva ohio uddesao, 567° jahd uhiyasate.
XXXIV, 2,9. £01.561°. Ein Fragment der Bhagavatt. 229
$. 9. Es kommen ihnen zwei samugghäya (s. oben p. 198) zu, der vedana-
samuggh. und der kasdyasam. — $$. 11-14. Von ihrem Wirken wie
Cap. 1. $$. 76-79, nur dafs sie, als gleichaltrig (samduyd), blos in zwei
Gruppen zerfallen, in die welche in gleicher und in die welche in unglei-
cher Weise eingetreten sind: jene wirken gleiches, diese verschiedenes
Werk. — $. 15. Solenner Schlufs, se "vam bhamte.
Cap. 3, 1-6.f01.562°. Ohne solenne Einleitung. Handelt in ganz gleicher
Weise wie Cap. 2. von den paramparovavannagd egimdiyä, d.ı. wohl den
mittelbar (?) erst eingetretenen dgl. (: in $. 6. se "vam bhamte 2 ttı.).
Und ganz ebenso gehen auch die folgenden acht Capp. (uddesaga
4-11) vor, von den anamtard, anamtarasarısd, parampard, paramparasa-
risd, carımd, acarımd dgl. (dies sind aber nur 6, nicht 8!) handelnd: mit
ihnen schliefst das padhamam egimdiyasedhisayam, vesp. das erste
Unter-sayam des 34sten Buches. — Das zweite Unter-sayam handelt
von den kanhalessa egimdiyä, das dritte von den nilalessä eg., das
vierte von den käulessd eg., alle drei je in I1 wuddesaga, von denen die
Handschrift indefs nur wenige Worte giebt, da sie mit denen des ersten
Unter-saya ganz identisch sind (evam eenam abhilävenam jaheva padhamam
sedhisayam taheva ekkärasa uddesaga bhanıiyavva). — Es folgen vier Unter-
saya, je in 11 udd. die sich mit den bhavasiddhiya egimdiyd zunächst
rein als solchen, sodann als kanhalessa, nilalessä, kaäuless@ beschäftigen: —
und ebenso vıer andere dgl., indefs nur je in 9 udd.(!) zerfallend, welche
die abhavasiddhiyä eg. in ganz gleicher Weise zum Gegenstande haben.
So die zwölf egimdiyasedhisayd. In je den vier anamtara-Capp.
fehlen dis@ (und) wvavdta (!zu der Tenuis s. Jahrgang 1865 p. 400); in
allen übrigen uddesag«a finden sich dısa (und) uwwavda vor (!?).
Fünfunddreifsigstes Buch.
Cap. 1, 1-4. fol. 563°. Ohne solenne Einleitung. Aufzählung der
sechszehn mahdjumma (mahdyugma), grofsen Weltalter, deren Namen
aus denen der vier yuga der Brähmanen, durch gegenseitige Composition
(') Mit Ausnahme nämlich der carima- und acarima-Abschnitte: (fol. 563°) jah@ bha-
vasiddhiehim cattäri saydni, evam abhavasıddhiehim vi cattäri satdni bhäniyavvani, navaram
carimam acarimam vayyd (Y varj) nava uddesaga bhäniyavvd | sesam tam ceva |
250 WEBER: XXXV, 1,1. f01.'563°.
in folgender Weise gebildet sind: 1) kadajummakadajumme('), 2) kada-
jummateyoge, wo die eine Hälfte (?) bereits zu teyoga herabgesunken ist,
3) kadajummadävarajumme, 4) kadajummakaliyoge; — 5) teogakada-
jumme, 6) teyogateyoe, T) teogadävarajumme, 8) teyogakaliyoe; — 9) däva-
jummakadajumme, 10) dävarajummateyoge, 11) dävarajummadävara-
jumme, 12) dävarajummakaliyoge; — 13) kaliyogakadajumme, 14) kalı-
yogateyoge, 15) kaliyogadävarajumme, 16) kaliyogakaliyoge.
s$. 5-23. fol. 564°. Über das Befinden der egimdiya während des
ersten dieser 16 mahäjumma. Der Text ist hier durch stete Verkürzun-
gen und Verweisungen (insbesondere auf den uppaluddesaa) so verstüm-
melt, dafs sich nur ein äusserst unsicheres Bild von ihm geben läfst. $.5.
Woher kommen sie? ob von den neraiya aus? (oder von einer der andern
34 Lebensstufen? ist wohl hinzuzufügen?) jahä uppaluddesae, tahä
uvavdo: — $. 6. wie viele von ihnen entstehen gleichzeitig (egasamae-
nam)? Sechszehn, oder zählbare, oder unzählbare, oder unendliche: —
$. 7.8. in unendlichen Malen nehmen sie unendliche usappini und osappıni
hindurch ab: te nam anamtäd samaez avahiramand anamtähım usappim-
osappinihim avahiramti: — $. 9. 10. sie knüpfen die acht Werkklassen,
nändvaraniyya ete. (s. p. 166. 227), immer aufs neue an (vamdhaga), mit
Ausnahme des duya, dessen Fessel sie auch lösen können (?duyassa vam-
dhaga vd avamdhagd vd): — $. 11. 12. sie empfinden dieselben sämmt-
lich (vedagä, no avedagä): — $. 13. 14. sie sind sowohl sätävedaga (?)
als assätävedagä (asmärta-dvedakäh?): — $. 15. sie sind alle (acht) kamma
hervorbringend (?udat, no amudat); zwei derselben, vedamiyya(') und
duya, können sie hervordrängen (?) oder nicht hervordrängen (udiragä
vd anudiragd vd), die übrigen sechs aber müssen sie hervordrängen
() Erklärt durch: je nam räsicaükkaenam avahärenam avahiramane caüpayyavasie \ je
nam tassa räsissa avahdrasamaydte vi (sic! im Folgenden durchweg blos samayd) kada-
jummä \ se tam kadajummakadajumme ld. i. etwa: „was beim Abzug der vier räsi vier
bleibt(?), und was auch beim Abzug dieses rdsi (welches denn?) kadajummaä bleibt, das ist k.k.’’
Ganz so auch im Folgenden, nur dafs je statt caü” die Zahlen ti’, du’, ega’ stehen, und
kadaj. am Anfang bei 5-8 durch teyogd, bei 9-12 durch dävarajummaä, bei 13-16 durch kaliyoga
vertreten wird. So wird z. B. 6 erklärt durch: je nam räsicaükkaenam avaharenam avahira-
mdne tipayyavasie | je nam tassa räsissa avahdrasamayd teyoyd | se tam teyogateyoge: —
und 11 durch: je nam r. a. a. dupayyavasie | je nam t.r. a. dävarajummä | se tam däva-
rajummaddvarajumme. (2) Wilson p. 317 selfeonsciousness or sufficieney.
XXXV,1,15.£01.564*. Ein Fragment der Bhagavatı. 231
(udiragd, no anudiragd): — $. 16. 17. sie sind entweder kanhalessä, oder
nilal., oder käul., oder teul., sind falsch-einsichtig (micchaditthi), sind
unkundig und zwar sowohl matı-annani als suya-anndni(!): es kommt ihnen
nur kdyajoga, nicht auch manajoga oder vatıjoga (sic, mitt) zu (s.obenp. 173),
sie sind aber sowohl mit als ohne Hauswesen (resp. Asketschaft ibid., säga-
rovaüttä va anagarovaüttä va):—$.18. die Farbe ihrer Körper . . jahä uppalı-
ddesae: — $. 19. fol. 565°. sie athmen aus oder ein, oder thun Beides nicht:
sie nehmen zu sich oder nicht (dharaga va anähäragd va): sie sind nicht
ablassend (no virayd, aviraya, no virayavırayd): sind thätig (sakiriyd, no
akırıya): fesseln (sich?) in Tfacher oder Sfacher Weise (sattavihavamdhagd,
va atthawıha°): sind entweder ihres Zusichnehmens bewulst (dhärasanno-
veüttü vd) bis oder ihres Besitzes bewulst (?pariggahasannovaüttä vd):
sind durch Zorn db?s durch Begier befleckt (lohakasäyi s. p. 181): sind
nicht als Frau oder Mann, sondern als Neutrum sich fühlend (?napum-
sagavedagd s. p. 199): fesseln (sich?) aber entweder durch Empfinden als
Frau (?itthivedavamdhaga vd) oder als Mann oder als Neutrum: sind nicht
selbstbewulst (no sanni), sondern unbewulst: sind (je) mit einem Sinne begabt,
nicht ohne Sinn: — $. 20. 21. sie weilen in dem kadajummakadajumma
mindestens einen samaya, höchstens eine unendliche Zeit, und zwar unendliche
usappini und osappini hindurch. Für die vanassati d. i. die products of
the vegetable kingdom ist die Zeit unbestimmt (?vanassatikälo samveho
na bhannai).— Von ihrer Zusichnahme gilt das im uppaluddesaa Bemerkte,
dhäro jaha upp’sae(*): — ihre Dauer (tthiti) beträgt im Minimum einen
samaya, ım Maximum 22 Jahrtausende: — es kommen ihnen die ersten
vier samugghäya (s. p. 198) zu, samugghäyd ddıllä cattärıi, und zwar sterben
die mit dem maränamtiyasamugghäya behafteten ebensowohl, wie die damit
nicht behafteten (?mär'ghäya\ tenam samohayd vi maramtı, asamohayd vi
maramtı): ihr in-die-Höhe-Steigen (?uvvattand) ist: jahä uppaluddesae. —
$. 22. 23. Alle päna bis satta sind früher in dem kad. kad. in die egimdiya-
schaft eingetreten gewesen (uvavannapuvvd), und zwar nicht blos einmal,
oder zweimal, sondern unendliche Male (asaim aduvd anamtakhutto).
(E)rs. 1012522. (?) navaram nivvdghäenam chadisim väghäyam paducca siya
tidisim siya caüdisim siya pamcadisim sesam taheva: d.i. etwa (?): nur dafs sie, falls
ungehindert, nach sechs Himmelsrichtungen hin, falls gehindert nach drei, vier oder fünf
dgl., (Nahrung) zu sich nehmen.
[
232 WEBER: XXXV, 1, 24. fol. 565*.
$$. 24-43. fol. 565. Über das Befinden der egimdiya während der
übrigen 15 mahäjumma. Die Differenz bezieht sich fast nur auf die Minimal-
zahl der gleichzeitig in einem jeden derselben Entstehenden: sie beträgt
nämlich (gegen 16 bei 1) 19 bei 2, 18 bei 3, 17 bei 4; — 12 bei 5,
15 bei 6, 14 bei 7, 13 bei 8; — 8 bei 9, 11 bei 10, 10 bei 11, 9 bei
12; — 4 bei 13, 7 bei 14, 6 bei 15, 5 bei 16. Wenn wir die Zahlen dieser
absteigenden Climax (19 bis 4!) unter einander vergleichen, so finden wir,
dafs dieselben innerhalb jeder der vier Hauptgruppen je nach dem Verhältnifs
von 1.4.3.2. zunehmen, während man doch eigentlich ein stetiges Abstei-
gen nach dem Verhältnifs von 4. 3.2. 1. erwarten sollte. —$.44. se’vam bhamte.
Cap. 2, 1-16. 01.566. „Woher kommen die egimdiya im ersten mahd-
jumma das erste Mal (padhamasamaya)?” Ganz wie der erste uddesaa,
so hat sechszehnmal (für die 16 mahdjumma) auch der zweite zu lauten
(bhäniyavvo). Alles identisch, bis auf zehn Differenzen (nänattänı), 1) ihr
Hinabtauchen (?ugähand) beträgt mindestens den unzählbaren Theil (?asam-
kheyyatibhägam s. Jahrgang 1865 p. 428 oben p. 209. 210) eines amgula,
höchstens den unzählbaren Theil eines asumkha (?asumkhessa): — 2) und
3) gegen das duya-Werk verhalten sie sich nicht fesselnd (avamdhayd) und
nicht hervordrängend (anudiragd): — 4) sie athmen nicht aus, nicht ein,
noch athmen sie aus und ein: — 5) sie fesseln (sich?) nur in 7facher nicht in
Sfacher Weise: — 6) und 7) ihre Zeit und ihre Dauer (tthrti) beträgt einen
samaya: — 8) es kommen ihnen nur die ersten beiden samugghäya zu: —
9) nach denen, welche samohaya sind, wird nicht gefragt (?samohayd na
puechiyyamti): — 10) nach ihrem in-die-Höhe-Steigen wird nicht gefragt.
Alles übrige ist ganz identisch bei allen 16 Malen.
In ganz gleicher Weise werden in Cap. 3-11. fol. 566° die egim-
diya noch weiter in Bezug auf ihr ferneres Verhalten während der 16
mahdäjumma behandelt, nämlich in Bezug auf das nichterste Mal (!apa-
dhamasamaya) in Cap. 3, in Bezug auf das letzte Mal (carimasamaya) in
Cap. 4, in Bezug auf das nichtletzte Mal (!acarimasamaya) in Cap. 5, in
Bezug auf das erst-erste Mal (!padhamapadhamasamaya) in Cap. 6, in
Bezug auf das erst-nichterste Mal (!padhamaapadhamasamaya) in Cap. 7,
in Bezug auf das erst-letzte Mal (!padhamacarimasamaya) in Cap. 8, in
Bezug auf das erst-nichtletzte Mal (!padhamaacarımasamaya) in Cap. 9,
in Bezug auf das letzt-letzte Mal (carimacarımasamaya) in Cap. 10, und
XXXV, 11. f01.567. Ein Fragment der Bhagavati. 233
in Bezug auf das letzt-nichtletzte Mal (!carımaacarimasamaya) in Cap. 11.
Von diesen I1 Capp. sind das dritte und fünfte dem ersten, die übrigen
dem zweiten entsprechend, nur dafs im vierten, achten und elften deva na
uvavayyamtı „die Götter nicht entstehen” (keine Möglichkeit für die egim-
diya geboten ist, zur Gotteswürde zu gelangen?), und die teulessä fehlt
(den egimdiya abgeht?).
So das erste Unter-sayam, welchem sodann, wie beim 34. Buche,
elf andere dgl. folgen, bis auf einzelne Stichwörter völlig damit identisch.
Näher auf diese Hirngespinnste einzugehen, wäre Raumverschwendung,
hat doch auch der Sehreiber selbst bereits für gut befunden sich fast
nur auf Angabe jener Stichwörter zu beschränken. — Das zweite Unter-
sayam handelt also von dem Befinden der kanhalessä egimdiya wäh-
rend der 16 mahäjumma und resp. in den angegebenen elf Unterabschnitten,
das dritte von den nilalessä, das vierte von den käulessa: — die fol-
genden vier von den bhavasiddhiyä egimdiyd erst im Allgemeinen, dann
von den je mit einer der drei /essä behafteten dgl.: — und ebenso die
letzten vier von den abhavasiddhiyä eg. in ganz gleicher Vertheilung.
Sechsunddreifsigstes Buch (fol. 568°).
Handelt von den vemdiya oder veimdiya, d. ı. den mit zwei Sinnes-
organen versehenen Wesen, resp. ihrem Verhalten während der 16 ma-
häjumma in ganz gleicher Weise wie das fünfunddreifsigste von den
egimdiya. — Und ebenso dann das siebenunddreifsigste Buch fol.569°
von den temdiya oder teimdiya, den mit drei Sinnesorganen versehenen
Wesen, das achtunddreifsigste von den caürımdiya, Wesen mit vier
Sinnesorganen, das neununddreifsigste und vierzigste von den
pamcimdiya, Wesen mit fünf dgl., und zwar das 39ste von denjenigen
derselben, welche asanni (asamjnin) bewufstlos, das 40ste fol. 569° von
denen, welche sanni (samjnin) selbstbewulst sind. Bei letzteren wird
die Handschrift wieder etwas ausführlicher. Der Eintritt der Wesen in
ihre Reihen findet in allen vier Richtungen (?caüsu vi gatisu) statt:
sie haben zählbare und unzählbare Wohnorte (samkheyyävasdo): sind voll-
ständig und unvollständig: von keiner Seite her (esu ya na kao vi padı-
seho) bis zum amuttaravimdna hin (s. Hem. 95) ist der Eintritt verhin-
dert: — sie knüpfen an oder lösen alle 8 Werkklassen ausgenom-
Philos.-histor. Kl. 1866. Gg
2334 WEBER: XL.fol. 569".
men die des veyaniyya selfeonsciousness or suffieieney (Wilson), welche
sie nur anknüpfen, nicht lösen (vedaniyyassa vamdhagd, no avamdhagd): und
sie empfinden (?) und entfalten sie alle, nur das mohaniyyam hesitation in
obeying the injunctions of the Jain code (Wilson) können sie auch nicht-
empfinden (mohaniyyassa vedagä va avedagä vd) oder nicht-entfalten (m.
udai va anudat vd): — näma, pride of name (Wilson) und goya, gotra pride
of birth (Wilson), drängen sie stets hervor (?udiraga no amudiraga), die
übrigen sechs können sie hervordrängen oder nicht hervordrängen: — es
kommen ihnen alle sechs lessä, schwarz bis weils zu: — sie sind entwe-
der richtig sehend sammadaditthi, oder falsch sehend, oder richtig- und-falsch-
sehend, kennend oder nicht kennend ete.: — ihr Verweilen (sameitthand,
in der Reihe der sanni pame.) dauert mindestens einen samaya lang, höch-
stens hundert puhatta (s. p. 200) von säyarovama’s nebst einem Über-
schufs: — ihr zu-sich-Nehmen erstreckt sich nach den sechs Himmels-
richtungen (chadisim): — ihre Dauer (tthiti) ist mindestens einen samaya,
höchstens 33 sägarovama lang: — es kommen ihnen die ersten 6 samu-
gghäya zu: — ihrem in-die-Höhe-Steigen steht, wie ihrem Eintritt, nicht
irgendwo, bis zum anuttaravimana hin, ein Hindernifs entgegen.
Einundvierzigstes Buch.
Dies Buch wendet sich den vier Hauptweltaltern, räsijumma, dem
kadajyumma bis kaliyoga zu, und schildert die Verhältnisse der 24 Lebens-
stufen, von den neratiya (!mit £) bis zu den vemäniyd, während derselben.
Es beginnt zunächst in
Cap. 1, 1-4. fol. 572°. mit einer Aufzählung und Erklärung der räsi-
Jumma: wo beim Abzug der vier rasi vier bleibt (?je nam räsicaükkaenam
avahärenam avahiramäne caüpayyavasıe), das ist das räsijummakada-
Jumma: — wo drei bleibt, das ist das räsijummateyoga: — wo zwei bleibt,
das räsijjummadävarajumma: — wo eins bleibt, das räsijummakaliyoga.
Der Rest von Cap. 1. $. 5-47 beschäftigt sich sodann mit dem ersten
dieser vier Weltalter. Für den Eintritt (uvavdo) der neratiya (mit t) zu-
nächst ($. 5-26.) wird (vgl. p. 192.228) auf den Abschnitt vom Herabsteigen
(vakkamtie) verwiesen. Dieselben entstehen gleichzeitig in der Zahl von
4, 8, 12, 16, resp. in zählbaren oder nicht zählbaren Reihen: sie entstehen
in Zwischenräumen (samtaram) von mindestens einem samaya, höchstens
XLI. fol. 572°. Ein Fragment der Bhagavati. 235
unzähligen samaya, oder ohne Zwischenräume (niramtaram): mindestens
zwei Male (samaya), höchstens unzählige Male:...und zwar (fol. 573°)
nicht dyajasena durch eignen Ruhm (?), sondern dyaajasena durch eigne
Schande (?), wie sie auch nicht dyajasam, sondern dyaajasam zum Lebens-
prineip haben (wajivamti) ... Ganz das Gleiche gilt ($. 27.) von den
(übrigen Lebensstufen, den) asurakumära bis zu den mit fünf Sinnen
begabten tirikhkajoniya (Thieren), resp. den Menschen ($. 28-45), in Bezug
auf welche indefs einige Abweichungen angegeben werden, sowie ($. 46.)
von den vänamamtara, jotisiya und vemdmiya- Göttern.
Das zweite bis vierte Cap. haben es sodann mit den andern
drei Haupt-Weltaltern zu thun. Die Hauptdifferenz dabei besteht in den
Zahlen der gleichzeitig zum Eintritt gelangenden Wesen; dieselben betra-
gen bei r. teyoga 3, 7, 11, 15, (resp. zählbare oder nicht-zählbare), bei r.
dävarajumma (fol. 574°) 2, 6, 10, (14 fehlt), bei r. kaliyoga 1, 5, 9, 13.
Es folgen dann je vier (in Summa 24) Capp. für die sechs lessä
schwarz, blau, kdu, teu (licht), pamha (lotusfarbig), weils in ihrer Verbin-
dung mit den jiva der vier räsjumma: — und an diese erste Gruppe von
28 Capp. schliefst sich dann (fol. 574°) eine gleiche und in jeder Bezie-
hung entsprechende (Cap. 29-56) für die bhavasıddhıyd jivd, und ebenso
eine dritte del. (Cap. 57-84) für die abhavasıddhiyd, eine vierte
(Cap. 85-112 fol. 575”) für die semmadıtthi, im Besitze richtiger Einsicht
befindlichen Wesen, eine fünfte (Cap. 113-140) für die micchadıtthi
falsch-einsichtigen dgl., eine sechste-(Cap. 141-168) für die kanhapa-
khkiya, auf der schwarzen Seite stehenden dgl., und endlich eine sie-
bente (Cap. 169-196) für die sukkapakhkıya, d.i. die auf der weilsen
Seite befindlichen Wesen. Alle diese Capp. werden mit wenigen Worten
als je mit einander, bis auf gewisse Stichwörter, identisch abgefertigt, und
es schliefst dann das Werk auf fol. 576° mit dem solennen Danke des
Goyama für die ihm von Mahävira gewordene Belehrung, und mit der
Anerkennung alles des ihm Gesagten als untrüglich(').
(') se’vam bhamtez ti bhagavam Goyame | samanam bhagavam Mahdviram tikh(k)utto
äydhinam paydhinam kareti \ tikh(k)utto dyähinapaydhinam karettä vamdati namamsati \ vam-
dittä namamsittäl evam vadasilevam eyam bhamte\taham eyam bhamte | avitaham eyam bhamte |
asamdiddham e. bh. | itthiyam (cch Cod.) e. bh, | paditthiyam (cch Cod.) e. bh. I itthiyapadi-
Gg2
236 WEBER:
Überblicken wir nach vorstehender Analyse den Gesammtinhalt des
vorliegenden Fragments der Bhagavati, so zerlegt sich derselbe zunächst
in zwei Gruppen, 1) in einen legendarischen Theil, welcher entweder
berichtet, wie gewisse Vorgänger des Mahävira Namens Päsdvaceyja über
bestimmte Gegenstände gedacht haben, oder erzählt wie fromme Asketen,
sei es Schüler des Mahävira, sei es ohne Bezug zu ihm Stehende, durch
Kasteiungen aller Art, insbesondere strenges Fasten zur Heiligkeit und
nach ihrem Tode zur Gotteswürde in einer der verschiedenen Götterwel-
ten gelangt sind, so Khamdaka (gelangte in den accua kappa), Tisaa (ward
ein samdm yadeva des Sakka), Kurudattaputta (ward ein dgl. des Isäna),
Tämalı (ward Isäna selbst), Pürana (ward Oamara): — und 2) in einen
katechismusartig die Dogmatik Mahävira’s auseinander setzenden Theil,
der auch seinerseits wieder in zwei Gruppen zerfällt, entweder nämlich
die ontologischen und spekulativen Grundsätze darlegt, welche sein System
bilden, oder sich mit einer Schilderung der verschiedenen Götterwelten
beschäftigt, welche als Lohn für fromme Asketen, als ein Zwischenstadium
zwischen ihrer hiesigen Existenz und ihrer endlichen gänzlichen Befreiung,
verheilsen werden: in dieser Schilderung begegnet sich die Dogmatik
wieder mit der Legende, die ja theilweise gleichen Zweck verfolgt, und
nimmt hie und da, in den Schilderungen des Götterkampfes z. B. zwischen
dem asura-König Camara und dem vemdniya-König Sakka sogar geradezu
rein erzählenden Charakter an.
Eine kurze Rekapitulation der Hauptzüge des Systems des Mahdävira
ergiebt etwa folgendes Bild.
Welt und Nicht-Welt sind ewig fol. 19° und ihre Enden berühren
sich gegenseitig fol. 18°. Ebenso sind Leben und Nicht-Leben, Vollendung
und Nicht-Vollendung ewige Zustände fol. 19°. Der Atom-Stoff (poggala)
wie der Lebensgeist (jiva) sind in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
unendlich, und ewig dauernd fol. 14°, und zwar in inniger gegenseitiger
Verkettung fol. 20": ebenso die Verbindung mehrerer Atome zu einem
Conglomerat (khamdha) fol. 14° (auf fol. 32° indefs wird letzteres verneint).
tthiyam (ech Cod.) eyam bhamte | sacce nam esam atthe \ jan mam tubbhe vadaha tti kattu I
apütivayand hi khalu | arahamtd bhagavamto | samanam bhagavam Mahäviram vamdati na-
mamsati | vamdittä namamsittd samjamenam tavasd appdnam bhävemdne viharati Il räsijum-
masayam samattam \\ 41 satam II
6}
Ein Fragment der Bhagavati. 237
Die Lebenden sind theils im samsära (Weltkreislauf) befindlich, theils
demselben entrückt (als Vollendete, siddha) fol. 4°. Die darin Befangenen
zerfallen in 24 Gruppen, von den Höllebewohnern an aufwärts bis zu den
vemäniya-Göttern hin steigend. Zwischen ihnen findet, auf Grund ihres
Handelns kamma (karman) ein stetes Auf- und Nieder-Steigen statt. Mit
dem Eintritt in den samsära beginnt der Schmerz, dessen Ende zu errei-
chen das einzige Ziel fortab sein muls. Und zwar hat man zu dem Zwecke
sich (fol. 32°) von jedem Thun (kiriyd) fern zu halten. Wem dies ge-
lingt, wer durch Fasten und sonstige Askese das Sinnliche in sich völlig
abtödten kann, der geht, nachdem er seine Zeit erfüllt hat, in genau
festgestellten und abgemessenen Stufenfolgen (s. fol. 9°) zunächst in die
Gotteswürde in einer der verschiedenen als paradiesische Lusthaine zu
denkenden Götterwelten (s. p. 170-1) ein, sei es als Herr (imda) einer
solchen (im Fall dieser Posten darin etwa gerade durch den Abgang seines
bisherigen Inhabers vacant ist), sei es als gleichberechtigter Genosse eines
dgl. Herrn (sämäniyadeva), und nachdem er dort die ihm als Lohn ge-
bührende Zeit in Gemeinschaft mit den Göttinnen und apsaras im Genusse
der himmlischen Freuden zugebracht hat, steigt er entweder noch höher,
oder er geht, auf der höchsten Stufe, sei es seiner Entwickelung, sei es
der Götterwelten überhaupt, angelangt, erwacht und erlöst, endlich in
das mahävideham väsam, den Ort der grofsen Entkörperung, unter die
selig Vollendeten (szddha) ein, wo er dann aller (samsära)-Schmerzen
entledigt ist, immer noch aber im Besitz seiner jiva-Potenz sich befindet
(so nach 4°. 26°: s. indefs 53°).
Zu einem jeden jiva gehören fünf(') nothwendige Substrate, atthikaya
(fol. 51"), nämlich: 1. und 2. das Verdienst oder Nicht-Verdienst seiner frühe-
ren Werke, 3. ein Aether-Substrat(?), 4. die Lebenskraft, 5. der atomische
Stoff. Die vollendetsten Stufen der Lebendigen sind ferner im Besitze
von fünf seelischen Leibern (s. fol. 16°. 22°. 33") einem lichtartigen und
einem ihrem Werkverdienste entsprechenden, welche Beide von jedem jiva
(') Oder sechs, unter Hinzurechnung des atthisamaya, der Zeit, welche indefs, und zwar
unter dem Namen kala, in späteren Texten an die Stelle des jivatthikdya tritt, s. oben p. 207.
(?) Welcher das Hinabtauchen, den Eintritt eines Gegenstandes (vastu) in einen an-
dern, d.i. also wohl den Übergang aus einer Lebensform in die andere ermöglicht, Sar-
vadarganasamgraha p. 35. 36.
238 WEBER:
unzertrennlich sind, ihm schon im Mutterleibe angehören (fol. 22") sodann
einem bei jeder Stufenveränderung sich wandelnden, einem elementaren,
und einem übernatürliche Funktionen verrichtenden dgl. Auch die niedrigste
Lebensstufe, die der Höllebewohner, ist wenigstens im Besitze der ersten
drei dieser Seelen-Leiber. — Die 24 Lebensstufen bestehen (s. p. 159-61.
170) vermuthlich 1) aus den Höllenbewohnern, 2-11) aus den asura,
näga und swanna(') nebst den Geistern (bhavanavdsın) der Weltinseln,
der Himmelsrichtungen, der Meere, des Blitzes, Feuers, der Luft, des
Donners, 12-16) aus fünf Gruppen von Wesen die nur einen Sinn haben,
nämlich den combinations of earth, fire, water, air und den products of
the vegetable kingdom, 17-19) aus den Wesen mit 2. 3. oder 4. Sinnen,
30-21) aus den Wesen mit 5 Sinnen, Thieren nämlich und Menschen,
22-24) aus den drei Götterklassen der vänamamtara (Hem. 91), jotisia und
vemdniya (welche letzteren wieder theils in solche zerfallen die in den 12
Götterwelten Namens kappa, kalpa ihren Sitz haben, theils in solche die
noch darüber hinaus wohnen, die hetthima-majjhima- und uvarima-geviyya,
mit dem savvatthasiddhavimäna als äufserster Spitze fol. 9’. 15°). Und für
alle diese Lebensstufen bietet das System des Mahävira die genaueste
Auskunft über ihren Wohnort, ihren Eintritt darein, die Dauer ihres Auf-
enthaltes darin (vom blofsen Moment an bis zu zahllosen usappini und
osappint hin), über die Composition und Gestalt ihrer Leiber, ihr Aus-
und Einathmen, ihre Nahrung (?dähära), ihre Bewegungen, ihre Farbe und
ihren Glanz (?lessa genannt, in sechsfacher Schattirung, schwarz, blau,
(!) Die suvanna (suparna) werden nicht direkt unter den bhavaravdsin genannt, wie
denn ja die vollständige Aufzählung derselben hier durchweg durch das beliebte java
umgangen wird. Da sie indessen Hemacandra unter den bhavanddhiga aufführt, und da
sie an einer Stelle (fol. 45°) auch hier, bei einer andern Götteraufzählung freilich, aber
doch gerade wie bei Hem. hinter den asura und näga genannt sind, so zweifle ich nicht,
dals sie wirklich auch hier zu den bhavanavdsin gehören. Auf fol. 56* freilich erscheinen
zwischen den asura und den ndäga die vairoyana d. ij. vairocana Sonnenkinder (mit dem
Fürsten Val): da indefs die Sonne oft als suparna bezeichnet wird, so halte ich dies Wort hier
für mit suvanna synonym. — Die eben angeführte Stelle lautet (fol. 45°): devd-"sura-näga-
suvanna- jakhka-rakhkasa- kimnara- kimpurisa-garula- gamdhavva-mahoragädiehim devaga-
nehim. (Die hier hinter suvanna genannten Götter entsprechen nach Hem. 91 denen der
vdnamamtara-Klasse, nur dafs hier garula, garuda sich findet, was bei Hem. fehlt, während
er noch die pigdca und bhüta aufführt, die hier fehlen).
Ein Fragment der Bhagavati. 239
kau|?], licht, lotusfarbig, weils), ihr Bewufstsein, ihre Einsicht, ihr Wissen,
ihre Thätigkeit, ihre Beziehung (joya, yoga) zur Sinnenwelt nach den drei
Richtungen des Denkens, Sagens und Thuns, ihr sich-Binden durch die
acht Werkklassen (s. p. 166) oder ihr sich-Lösen von ihnen, ihre Hingabe
an das Hauswesen oder die Asketschaft, und über ihr Emporsteigen zu
höheren Phasen. Und zwar gelangen sie zu solchen theils durch blofses An-
hören (fol. 23°. 24°. 49°. 59") der guten Lehren eines frommen Samana oder
Mahana (Brahmana) und durch Verehrung (fol. 68°. 72") der arahamta wie
ihrer cetiya (Tempel), theils durch eigne Selbstbändigung und Selbstbezäh-
mung, aufGrund deren speciell der Mensch (fol. 14°"), und zwar er allein (?),
von den Stadien eines chaümattha, ahohia (?) und paramohia (?) aus zu der
Stufe eines arahan, jina und kevalın, zum letzten Leibe, zum wahren Ende
gelangen kann. Die Zahl der Fasten und sonstigen Entsagungen, die einem
dahin anstrebenden anagära, bhikhku, niyamtha (alle diese Namen erschei-
nen als wesentlich synonym) auferlegt sind, ist höchst bedeutend, und
bedingt die vollständigste Abgestumpftheit gegen alle körperlichen Be-
dürfnisse. Aufseres Zeichen ist die Tonsur: die Nacktheit dagegen
wird nur in einer Legende und zwar in einer solchen, die nieht von
Mahävira, sondern von einer andern Schule (den Päsdvaccyja) handelt,
verlangt (s. p. 187. 198). Wer sich dagegen von der Weltlust nicht lösen
kann, und insbesondere, wer eine der 19 verbotenen Handlungen (p. 181)
begeht, geräth immer tiefer in die Fesseln des samsära und steigt in den
Lebensstufen abwärts, bis in die Gruppe der Höllebewohner (fol. 24°) hinein.
DieWeltaber besteht aus sieben pudhawi (fol. 14°.53°) Weltkörpern(!),
mit genau bestimmten Zahlen von Wohnungen in den Höllen wie in den
Götterwelten für die 24 Lebensstufen (s. fol. 14°. 15°). Eine jede pudhavi
ist von vier Hüllen umgeben, resp. von vier Stützen im Weltäther (logäkäsa)
getragen, zunächst einem dichten Meere, dann einer dichten, darauf einer
dünnen Luftschicht, endlich einem: uvdsamtara (bei Hemac.nabhas) genannten
Substrat (s. p. 174). In jeder pudhavi giebt es zahllose diva, Weltinseln
und samudda, Weltmeere(?): an ihrer Spitze (resp. in ihrer Mitte) hier
(') Hiebei ist wohl die Zahl der Planeten maafsgebend gewesen: vgl. die 7 dvipa
der Brähmana. (°) Von den späteren Doppelsonnen ete. der Jaina (s. Colebrooke 2, 220-224
und die Söryaprajnapti Ind. Stud. 10, 267-72) scheint hier noch nicht speciell die Rede zu
sein: doch findet sich allerdings auf fol. 84° der Plural: camdä sürd „Monde, Sonnen.”
240 WEBER:
in diesem (unserm) Weltkörper (dem ersten der sieben), mise rayanappabhäe
pudhavie, der Jamvuddiva und das Salzmeer. Die 2'|, innersten diva
(s. fol. 51°) bilden das den Menschen zugängliche Revier, samayakhettam
(trikhandam). Der Jamvuddiva theilt sich in verschiedene väsa (varsha),
von denen indefs nur das Bhäraham väsam erwähnt wird: er hat eine Länge
von 100,000 yojana. In. specieller Angabe von dgl., fast durchweg bis
ins Ungeheuerliche streifenden Zahlen und Gröfse-Angaben thut sich der
Text ja überhaupt etwas zu Gute. Es ist leicht den Anschein der Ge-
nauigkeit vor sich herzutragen, wo man dies so billig haben kann, dafs
man nur seine eigne Phantasie dabei zu Rathe zu ziehen braucht (vgl.
Hardy manual of Buddhism p. 146, Catrumj. Mäh. p. 47).
Im grofsen Ganzen enthält nun das vorstehend skizzirte System
nichts, was nicht auch aus den späteren Angaben bei Hemacandra ete.
bereits bekannt wäre — einige Differenzen allerdings abgerechnet, in denen
es durchweg als alterthümlicher dasteht: — nur erscheint der Zusammen-
hang des Ganzen gegenwärtig jedenfalls in viel klareren Umrissen. Wohl
aber fehlt in der Bhagavati, d.h. allerdings ja eben zunächst nur in dem
vorliegenden Fragmente derselben, Vieles, was das spätere System speciell
kennzeichnet. Von einer bestimmten Zahl von (24) Arhant, als deren
letzter nur Mahävira gälte, ist darin nirgendwo die Rede: die Wörter
arahamta, jina, kevalin erscheinen darin zwar mehrfach pluralisch, doch
aber allem Anschein nach nur in appellativer Bedeutung. Nur in Bezug auf
Mahävira’s Vorgänger Päreva ist die Möglichkeit, dafs die Pasävaccyja mit
ihm in Bezug stehen, in der That wohl nahe liegend, ohne dafs damit indels
dem Pärcva gerade die 23 ste arhant-Stelle zugesprochen zu werden brauchte.
Und von der sonstigen Hagiologie der Jana, den sechs erutakevalın, den
sieben dacapürvin('), den 24 cäsanadevi der 24 arhant, den 16 vidyddevi,
so wie den 12 cakravartın, 9 schwarzen Väsudeva, 9 weilsen Bala, 9 Vish-
nudvish, ist in dem vorliegenden Fragment nirgendwo die Rede, obschon
es an Gelegenheit dazu mehrfach nicht gefehlt hätte. Vermuthlich also
hatten alle diese phantastischen Gebilde zur Zeit der Bhagavati über-
haupt noch gar keine Existenz, sind resp. erst Erzeugnisse späterer Syste-
(') vgl. das Appellativum caüddasapuvvi unter den Beinamen des I/mdabhüti,
Ein Fragment der Bhagavati. 241
matisirungssucht. Ihr Mangel würde somit als ein weiteres Zeugnils für
die Alterthümlichkeit der Bhagavati aufzufassen sein. Und in Bezug auf
die Vierundzwanzig-Zahl der Arhant zum Wenigsten kann dies in der
That wohl mit ziemlicher Sicherheit angenommen werden, da die übrigen
Bücher des Werkes den arahamta wohl schwerlich eine andere Stellung
zuweisen werden, als die vorliegenden, in denen dieses Wort ja häufig
genug vorkommt. Auch in Bezug auf Mahävira selbst, schliefsen sich
die Nachrichten über seine Persönlichkeit (s. Appendix I.) wie über die
Örtlichkeit, in der er wirkte (s. p. 194) viel näher an die Nachrichten
über Buddha, als an die späteren Angaben der Jaina über Mahävira an,
und es ist ferner auch in den Angaben der Bhagavati über seine Schüler
(s. oben p. 195) noch manches Schwanken, resp. von der späteren Elfzahl
derselben, als der sogenannten ganadhara, im vorliegenden Fragment
wenigstens noch nicht die Rede, auch der Name ganadhara selbst darin
völlig unbekannt. Sudharmasvamın, den die späteren Jaina nach Cole-
brooke (s. indefs Catrumj). Mah. p. 4) als ihren eigentlichen Stifter
verehren (die andern ganadhara hinterliefsen angeblich gar keine
Schüler), wird darin nirgendwo erwähnt. Es handeln die Legenden, mit
einigen wenigen Ausnahmen, vielmehr nur von den Gesprächen welche
Mahävira mit seinem ältesten Schüler Imdabhütl! Gotama gepflest haben
soll. Dabei nimmt letzterer eine so hohe Stellung ein, dafs einige von
den Beiwörtern, welche speciell dem Mahävira (ursprünglich dem Buddha)
zukommen, auch auf ihn(') direkt übergegangen sind (s. Appendix I u. II).
Sollte sich das gegenseitige Verhältnils dieser Beiden etwa dahin auffassen
lassen, dafs in ihnen die ursprünglich einige Persönlichkeft des Gautama
Buddha sich bei den Jaina in zwei Theile gespalten habe, zu dem doppel-
ten Endzwecke, eines Theils um von der mit den orthodoxen Buddhisten
gemeinsamen Tradition nichts Wesentliches zu verlieren, und andern Theils
um vor diesen immerhin doch noch etwas Absonderliches voraus zu haben?
Colebrooke hat bekanntlich den Indrabhüti bereits geradezu mit Buddha
ıdentificirt, und war dadurch eben zu der Annahme eines vorbuddhisti-
(') Ebenso freilich auch auf den „zweiten’ Schüler Mahavira’s Aggibhüti, s. fol. 54°.
Vom „dritten,’’ Vayubhäti, wird nichts der Art erwähnt, und von den Ändern, nämlich von Roha,
Tisaya, Kurudattaputta und Mamdiyaputta gilt eine andere Schilderung (fol. 19° .57°.58° .75®).
Philos.-histor, Kl. 1866. Hh
242 WEBER:
schen Ursprungs der Jaina-Lehre gelangt, eine Annahme, die denn freilich
gegenwärtig schwerlich noch auf viel Anhänger wird rechnen können.
Zum bessern Verständnifs des Bisherigen, sowohl des über die
Sprache als des über den Inhalt der Bhagavati Bemerkten, lasse ich nun-
mehr einen gröfsern Textabschnitt daraus, in Text und Übersetzung folgen,
der zugleich in sich selbst ein abgeschlossenes Ganzes bildet, die Erzählung
nämlich von der Bekehrung des brahmanischen Gelehrten Khamdaka
(Skandaka) aus dem Geschlechte der KAdccdyana ( Kätydyana) durch
Mahävira und von seinen darauf folgenden Bulsübungen, durch die er
sich bis zum höchsten der 12 kappa emporschwang.
Dritter Abschnitt.
Die Legende von Khamdaka.
II, 1, 18-80. fol. 34° -43®.
$. 18. te nam kale nam \ te nam Zu dieser Zeit denn, zu diesem
samae nam\ Kayamgald ndma na-
yari hotthä \ vannao. — tise nam
Kayamgalde nayarie \vahiya uttara-
puratthime disibhae \ chattapaläsae
näma cere hotthä \ vannao. — tae
nam samane bhagavam Mahävire \
uppannandnadamsanadhare \java sa-
mosaranam \ parisä mıggachatı |
Zeitpunkt denn, war eine Stadt Na-
mens Kayamgala. Beschreibung').
— Aufserhalb dieser Stadt Kayam-
galä, in der nordöstlichen Himmels-
gegend, war ein Tempel Namens
Chattrapaläcaka*).Beschreibung?).
— Da denn der eramana bhagavant
Mahävira, der augenblickliche Kennt-
nifs und Einsicht tragende?), bis
Herabsteigen. Eine Versammlung
inc hinaus *).
oO
1) Der varnaka, die solenne Beschreibung einer Stadt, ist hier ein-
zufügen. Wir finden ihn im Eingang der Süryaprajnapti für die dort auf-
geführte Stadt Mithilä, freilich auch nur in abgekürzter Form, wie folgt vor:
*) Sonnenschirme zu Blättern habend, wohl eigentlich umgekehrt: Blätter zu Sonnen-
schirmen habend?
II, 1, 18. fol. 34°. Ein Fragment der Bhagavati. 243
riddha - tthimiya-samiddhä pamwuiya- gedeihend, still und reich”), mit
janajänavayd jäva päsätyä shka ıt! frohen Leuten und Landleuten er-
füllt ds reich an Palästen, vier.
Die Worte des Schol.: yävachabdenaupapdtikagranthapratipädita(h)
samasto ’pi varnakah: dinnajanasamühä ity-ädiko drashtavyah \ sa ca
granthagauravabhaydn na bkhyate, kevalam tatra aupapdtikäd (?tatra ewi\
eshätikäd Cod.) avaseyah \ kiyan drashtavya ıty aha: päsdiyä shka (oder
ob nka?) ıtiı atra shka(nka?)-cabdopädanat präsädiya üy anena pa-
dena saha padacatushtayasya sücd kritä, tinı ca padäny amimi: präsd-
diyä darcaniyä abhirupd pratirupd, bezeugen, dafs eines Theils hinter
dem jdva ein beträchtliches Textstück, beginnend: aktrnajanasamühd ver-
borgen steckt, und andern Theils, dafs das hinter päsaiyd stehende shka
(wohl der jihvämüliya?, oder ob nka zu lesen?) die Zahl von vier Wörtern
(inclus. von päsdiyd) als am Schlufs dieses Textstückes zu suppliren mar-
kiren soll: die Bedeutung derselben ist: „reich an Palästen, sehenswürdig,
schön, anmuthig.” — Über die Verwendung von Buchstaben als Zahl-
zeichen vgl. z. B. Ind. Stud. 8, 160. Z. der D.M. G. 17,773: wie aber shka
(oder nka?) dazu kömmt, vier zu bedeuten, ist mir nicht klar.
2) Ähnlich im Eingang der Süryaprajnapti:
tise nam Mithiläe nayarte vahıya Aufserhalb dieser Stadt Mithrlä, in
uttarapuratthime disibhäe ettha nam der nordöstlichen Himmelsgegend**),
Mani(bha)dde nämam ceie hotthä, dort war ein Tempel, Namens Män-
vannaü ih \ bhadra. Beschreibung.
Hiezu der Schol.: tasyd Mithilänagaryd vahır ya uttarapaurastya
uttarapürvärüpo digvibhäga icdnakona vty arthah, ekaro (pakäro Cod.)
Mägadhabhäshänurodhatah prathamaikavacanaprabhavak (diese Regel ist
hier nicht am Platze, da disibhäe vielmehr Locativ ist) I atta (!) asmin
uttarapaurastye digvibhäge Mänibhadram it ndma calityam abhavat \
*) So nach dem Schol. riddha bhavanaih paurajanaig cd ’tiva vriddhim upägata \
stimitä svacakraparacakrataskaradamarddisamutthabhayakallolamalävivarjita | samriddhä
dhanadhänyddivibhütiyuktä \ tatah padatrayasyd’pi karmadhärayah.
*=) Dies ist hier durchweg die solenne Himmelsgegend für die Tempel, wie sie ja
schon in den vedischen Brähmana und Sütra als aparäjitä gilt, als die Gegend des Sieges
Ind. Stud. 9, 278. 361, resp. als den Göttern besonders eigen, und als Thür zur Him-
melswelt s, Z. der D.M. G. 9, 243.
Hh2
244 WEBER: I, 1, 18. fol. 34°.
citer lepyädıcayanasya bhävah karma va cartyam \tac ca samjndgabdatväd
devatäpratibimbe prasiddham \tatas tadagrayabhütam yad devatäya griham
tad apy upacärde caityam\tac ce’ha vyantaräyatanam (s. Hemacandra
v. 91) drashtavyam, na tu bhagavatdm afr)hatam dyatanam it”) \
vannaü tt, tasyd ’pi caityasya varnako vaktavyah, sa caupapätikagranthäd
avaseyah\ — In der Süryaprajnapti schliefst sich hieran dann noch eine
Angabe über den damals in Mithrla regierenden König, Namens Jita-
catru und dessen Gemahlin (devi), Namens Dharani, von der indefs nur
die Anfangsworte vorliegen: tise nam Mahrläe ıty ädı, und die je mit
einem varnaka Beider schliefst: tasya rajnah tasyäg ca devya aupapätı-
kagranthokto varnako "bhidhätavyah. Von Interesse ist hier einestheils
der Titel devi für die Gemahlin des Königs und sodann der Name Jita-
catru, der wie eine absichtliche Entstellung des aus den buddhistischen
Legenden wohlbekannten Namens Ajätagatru aussieht. Auch des darin
so oft genannten Prasenajit wird ja in der Bhagavati fol. 59’ als eines
notorischen Gegenstandes der Jawma-Legende gedacht (jaheva räya-
Ppasenaiyye), s. oben p. 213.
®) d. i. dessen Einsicht jeden Vorgang und jedes Ding sofort, sobald
es entsteht, erkennt? s. $. 37, und oben p. 169.
*) In der Süryaprajnapti lauten die entsprechenden Worte:
te nam käle nam te nam samae Zu dieser Zeit, zu diesem Zeitpunkt
nam tamma Mänıibhadde ceie sami trat der Herr in diesen Tempel herab.
samosadho \ parisa nigjaya\ dhammo Eine Versammlung ging hinaus. Das
kahiu | padıgaya parısa \ Gesetz ward verkündet. Die Versamm-
lung ging zurück.
Malayagiri giebt hierbei zu sami=jagadgurur bhagavan eri-Ma-
häviro ’rhan einen varnaka, resp. eine Aufzählung zahlreicher Attribute
an (s. Appendix I): für die dem Worte samavasrita zukommende praeg-
nante Bedeutung dagegen verweist er auf andere Texte, samavasaravar-
nanam ca bhagavata aupapätikagranthäd avaseyam. Vgl. hiezu noch fol. 32?
(2,1,1) und 41” (2,1, 68).
Die ganze Einwohnerschaft der Stadt ging, als sie von der Ankunft
des Bhagavant hörte, hinaus, ihn zu begrüfsen. Dazu bei Malayagiri ein
*) Anders Stevenson Kalpasütra pref. p. XXVI.
II, 4, 18-20. fol. 34°. Ein Fragment der Bhagavatt. 245
langes Citat, welches den Auszug schildert, aber doch nicht völlig ausreicht,
da es mit den Worten schliefst: ity-ddy aupapätikagranthoktam sarvam
avaseyam. — Als die ganze Versammlung dann, den König voran, sich
ringsum gesetzt hatte, hielt Mahävira seine Predist, und zwar in der. allen
Sprachen der Leute sich anpassenden (nihceshajanabhäshänuydyinyd) ar-
dhamägadhabhäshä. Ist diese letztere Angabe etwa so zu verstehen, dafs
Jeder, der ihn predigen hörte, ihn je in seiner eignen Landessprache zu
vernehmen glaubte? Ganz ähnliches wird ja auch von den Aposteln
berichtet.
na-
$. 19. tise nam Kayamgalde
yarie adürasämamte \ Savatthi nd-
mam nagari hotth& \vannao. —
tattha nam Sävatthie nagarie Gadd-
abhälıssa \ amteväsi Khamdae namam
Kaccdyanasagotte | parivväyage parı-
vasar |
Von dieser Stadt Kayamgalä nicht
fern und nahe (in einiger Entfernung)
war die Stadt Orävasti. Beschrei-
bung. — Dort in der Stadt Orävasti
wohnte ein Bettelwandrer '), Schüler
des Gardabhähi?), Namens Skam-
daka°), Geschlechtsgenosse der
Kätyäyana ').
!) parivrajaka. Er ist damit (resp. durch $. 20) offenbar als brahma-
nischer Gelehrter bezeichnet (vgl. auch fol. 9°). Seine Bedürfnisse als solcher
waren nach $. 30. immerhin noch grofs genug, und die ächte Bettelwan-
derschaft zu lernen stand ihm ja eben erst noch bevor, s. $. 32. 54.
®) Wörtlich: ein Zug Esel, wohl als bahuvrihi zu fassen. Vermuth-
lich zugleich als verächtlicher Name beabsichtist.
3) Khamdaka ist = Skandaka, und wird der Träger dieses Namens
dadurch wohl als ein Ciwa-it markirt?
*) Die Familie der Kaccayana (Kaätydyana) ıst bekanntlich bei Brah-
manen und Buddhisten in gleich hohem Ansehen stehend, vgl. Turnour
Mahävanso p. XXVIl.
$. 20. riuveda- \ jajuveda- \ säma-
veda- \ athavvanaveda- \ itihäsapam-
camänam \ nighamtuchatthanam \ ca-
Er war bekannt als Überlieferer
(smäraka), Hüter, Bewahrer, Durch-
arbeiter*) der vier veda, des Rigveda,
*) M. Müller hist. of anc. S. Lit. p. 509 hat bereits auf Grund des Aalpasätra auf die
Analogie der obigen Ausdrücke mit dem: mereti@ beretö ca daednaydo des Vendidad
hingewiesen. Auch das Päli kennt vier pändicca, accomplishments of a pandit, s. d’ Alwis
Attanagaluvansa p. 23, die nach dem Schol. in: adhyayana, adhydpana, udgrahana und
dhärana bestehen.
246
ünham vedänam \ samgovamgänam \
sarahassänam \ särae \ värae\ dhärae \
pära- fol. 34° e \ khadam(ga)vi \ satthr-
tamtavısärae \ samkhäne | sıkhkäkappe\
vägarane\ chamde 4 \ nirutte 5 \ joti-
säm-ayane 6 | annesu ya vahlısu vam-
bhannaesu ı parivvdyaesu nayesu su-
parinıtthie yävı hottha \
WEBER:
II, 1, 20. fol. 34"
Yajurveda, Sämaveda, Atharvaveda,
mit den ztıhäsa als fünftem, der
nıghantu als sechstem, nebst den
(zugehörigen) anga, wupänga und
rahasya, als Kenner der sechs anga,
kundig der Lehre von den sechszig
(Begriffen), und als wohl vollendet
im Zählen (Rechnen), in der cikshä
(Lautlehre), im Ritual, in der Gram-
matik, Metrik, Exegese, dem Wandel
der Gestirne und in vielen andern
(Wissenschaften der) brähmana (so
wie) in den den parivräjaka zukom-
menden Leitordnungen (Lehren).
Die hier vorliegende Aufzählung ist eine solenne, kehrt in ganz
identischer Weise im Kalpasütra wieder*) s. Stevenson p. 28-30, und erhält
Damit
steht denn auch ihr Inhalt in vollem Einklange, der dafür zu bürgen
schon dadurch einen gewissen Anspruch auf Alterthümlichkeit.
scheint, dafs sie eben nicht etwa blos für „the fifth century of our era**)”
beweiskräftig ist, sondern noch höher hinauf reicht. Zu vgl. ist etwa die
ähnliche Stelle in der Chändogyop. 9, 1,2 (Roer p. 474), die indefs schon
wegen des Mangels der sechs anga allerdings als noch bei weitem älter
erscheint. Die Aufzählung der Namen dieser letzteren liegt vielmehr auf
brahmanischem Gebiet znerst in der Mundakop. A, 1,5 (Roer p. 266) vor,
und zwar erscheinen sie daselbst in fast ganz derselben Reihenfolge wie
hier***): erkshä kalpo vydkaranam niruktam chando jyotishamf). Auffällig
ist nun jedenfalls, dafs die aaga hier dreimal aufgeführt sind, zuerst in
samgovamgänam, dann in khadamgavi (shadangavid), endlich noch in der
*) Nur dafs sie daselbst prophetisch gehalten ist und daher mit vi bhawissati, nicht
wie hier mit ydvi hottha schlielst.
*=) Nach Stevenson’s Berechnung, s. preface p. IX, ist das Kalpasütra AD 411 abge-
fafst: nach der meinigen dagegen, s. (atr. Mäh. p. 12, erst AD 632,
*#*) Während sonst andere Reihenfolgen vorliegen, s, Ind. Stud. 4, 364. 5, 97.
+) Bei Hemac. 250 steht nirukti hinter chandas und jyotis. Im brahmasiddhänte
(Chamb. 186) v. 6 u. 7 tauschen chandas und giksh@ ihre Stellen.
II, 4, 20. fol. 34°. Ein Fragment der Bhagavati. 247
Einzelaufzählung der 6 Namen selbst. Dazu kommt ferner, dafs auch die
nighamtu, d. i. „ Lexicon” nach Stevenson — und in der That können damit
wohl nur lexikalische Texte bezeichnet sein, die sonst unter nıruktam, dem
fünften vedänga, inbegriffen sind, — hier noch extra als sechster Veda auf-
geführt wird. Aus allem dem ergiebt sich unstreitig ein sehr speeielles
Vorwiegen eben dieser anga-Zweige in der damaligen Literatur der Brah-
manen*). — Neben den vier veda nebst itıhäsa, nighantu, anga, upänga
und rahasya (vermuthlich den upanishad?) nun wird hier zunächst noch
das „satthrtamtam” aufgeführt: Nach dem Comm. zum Kalpasütra
(Stevenson p. 29) ist hierunter das Lehrbuch des Kapila, Käptlagästram,
die Säamkhya-Philosophie zu verstehen, und in der That findet sich dies
Wort in der Samkhyakarıka 72 und im Tattvasamäsa p. 45 (Ballantyne)
in praegnanter Verwendung auf 60 einzeln aufgezählte „topies”, die zu-
sammen „the System of sixty” bilden, vor**). Hienach möchte es fast
gerathen scheinen, auch bei dem demnächst folgenden samkhäne nicht mit
dem Schol. des Kalpasütra an das Rechnen (ganitacästra), sondern auch
etwa wieder an die der Samkhya-Philosophie eigenthümlichen und ihr den
Namen gebenden (s. Ind. Stud. 9, 17-19) Aufzählungen philosophischer
Begriffe und Kategorien zu denken, obschon sich allerdings für die Auf-
zählung des Rechnens hier auch etwa die Analogie der Chänd. Up. mit
ihrem räer (= ganitam Roer p. 476) anführen liefse. Wie dem auch sein
mag, jedenfalls genügt schon das Wort satthitamtam allein, das specielle
Vorwiegen der Samkhya-Philosophie in den Augen des Vfs. dieser Stelle
hier zu dokumentiren.
Es ist von Interesse hiermit zwei ähnliche Aufzählungen zu ver-
gleichen, die indels beide auf einem weit sekundäreren Standpunkte stehen.
Einmal nämlich im Lalita -Vistara p. 178. 179. die Aufzählung der Fer-
tigkeiten, Künste und Wissenschaften in denen der junge Buddha excellirte:
*) Wie denn der Name anga auch unter den heiligen Schriften der Jaina selbst
speciell vertreten ist (s. das unten $. 60 Bemerkte). Wie die buddhistische Literatur der
sütra-Periode (s. meine Acad. Vorl. p. 254. Ind. Stud. 5, 24), so möchte hienach die Jaina-
Literatur einer anga-Periode zu entsprechen Anspruch erheben, da ja auf solche Namen-
Syncehronismen in der That alle Rücksicht zu nehmen ist. S. Jahrgang 1865 p. 441,
oben p. 196.
**) Ob etwa auch die shashtividyd Ind. Stud. 3, 399 so zu verstehen?
248 WEBER: 154,90. 201.8 41
die betreffende Stelle lautet: nirghantau nigame purdme stihäse vede vyä-
karane nirukte gikshäydm chandasi yajnakalpe jyotishi samkhye yoge kriyä-
kalpe vaigeshike vaigike arthavidyäydm bärhaspatye. Und zweitens eine
literarische Aufzählung im Anuyogadvärasütra fol. 5°. Es giebt viererlei
suyam (grutam) heilst es auf fol. 4°: ndmasuyam, vacanasuyam, davvasu-
yam und bhävasuyam. Letztere Beide theilen sich je zwiefach, dgämaü no-
ägamaü ya. Das no-dgamaü-bhävasuyam sodann theilt sich wieder zwie-
fach, in Zoiyam (weltlich) und louttariyam (überweltlich, geistlich?). Und
die Erklärung des loiyam ist es denn, die hier speciell hergehört, sie
lautet*): Jam imam anndnihim michaditthihrim sachamdabuddhimaivigappiyam
(svachanda °grathitam?) \ tam jahä\ Bharaham Rämdyanam““) bhimäsu-
rushkam (!?) \ kodallayam (? Kautalyakam vgl. Kautalya als Name (aänakya’s
Hem. 853. 741 schol.) ghodayasuyam (Ghotakagrutam? vgl. Ghotakamukha) \
sagadabhaddiyau (gakatabhadrikäs?) kappäsiyam (kärpäsikam?) \ ndgasuhu-
mam (nägasükshmam?) \ kamagasattarivesiyam (kanakasaptativaicıkam?) \
baisesiyam (vaigeshrkam) \ı Buddhasäsanam (°ssäsanam Cod.) Kävilam
Logäyatam \ satthitamtam (g. oben) I mädhara (?vgl. Mäthara als Name
Vyäsa’s Hem. 84") - puräna - vägarana-nädagäi \ ahavd chävattarı (76)
kaldu \ cattäri ya veyä samgovamgä, se 'tam loiyam no-ägamaü-bhäavasu-
yam\ „Was da von den Unverständigen, irrige Einsicht Habenden, nach
eigner Ansicht und Meinung verfertigt ist, wie z. B. das Bhäratam, das
Rämdyanam, das Bhimäsurushkam (?), die Lehre des Kautalya (Cänakya?),
Veterinärkunde (?), Wagenbaukunst (?), Baumwollenkunde, Schlangenbe-
schwörung (?), die siebzig Künste des Goldes (?), das System der Vaige-
shika, die Lehre Buddha’s, Kapila’s, der Lokdyata, die Lehre von den
sechszig (Begriffen), die Werke des Mäthara (Vyäsa?), die purdna, die
Grammatik, die Dramen; oder die 76 Künste und die vier Veda mit den
anga und updänga, — das ist die weltliche, nicht aus (heiliger) Herkunft
stammende Überlieferung.” — Die auf das loguttariyam, die zwölf amga
nämlich, bezügliche Stelle theile ich unten zu $. 60. mit.
*) Der Anfang kehrt auch auf fol. 44° wieder.
=%) Räydyanam Cod. Auf fol. 4* findet sich eine Dreitheilung des no-dgamaü-bha-
vdvassayam in loiyam weltliches, kuppdävayaniyam (kuprävacaniyam) auf falscher Lehre
beruhendes, und louttariyam geistliches (?). Das loiyam aber wird bezeichnet als: „Vor-
mittags Bhdratam, Nachmittags Rämdyanam’ puvvanhe Bhäraham, avaranhe Rämdyanam,
I, 1, 21. fol. 34. Ein Fragment der Bhagavati. 249
$. 21. tattha nam Sävatthie naya- Dort nun in der Stadt (rdvasti
rie Pimgalae nämam miyamthe \ Ve- wohnte ein Asket, Namens Pimgalaka,
sähyasävae pariwasai \ ein Vaicäli-scher') erävaka ?).
') Die erävaka, Hörer, der Stadt Varcäli hatten sich (s. Wassiljew
Buddhismus p. 56) in zehn Punkten Abweichungen von den Disciplinar-
Vorschriften Buddha’s erlaubt. Zur Schlichtung des Streites fand, angeb-
lich 110 Jahre nach dem Tode Buddha’s, ein Concil statt, welches mit
der vollständigen Verdammung der Vaieali-schen bhikshu endete (Mahdvanso
p- 15ff., Lassen 2, 84., Wassiljew p. 48. 56., Köppen 1, 146ff.). — Wir
werden wohl schwerlich fehlgreifen, wenn wir hierauf auch obigen Aus-
druck beziehen, der somit, s. Jahrgang 1865 p. 440 und oben p. 197, für die
von Colebrooke ete. angefochtene Posteriorität Mahävira’s nach Buddha,
als nach der Ansicht unsres Textes anzunehmen, direkt eintritt, denn der
hier damit Bezeichnete tritt uns ja eben als ein Zeitgenosse Mahävira’s
entgegen! und zwar noch dazu als ein demselben mindestens gleich-
berechtigter, denn die von ihm dem Khamdaya vorgelegten Fragen löst
Mahävira und veranlafst dadurch diesen (s. $$. 52. 58.) Jenen als Meister
und Lehrer zu verehren. — Übrigens berichtet noch Hiuen Thsang (8.
Stan. Julien 3, 384), dafs zu seiner Zeit, (also Anfang des 7ten Jahrhun-
derts) Vargali voll von Ketzern verschiedener Sekten war: „ceux qui vont
nus (les Nirgranthas) ont une foule enorme de partisans.” Unter diesen
„nackten Nirgrantha” aber sind ja aller Wahrscheinlichkeit nach gerade
eben die Jana zu verstehen.
”) Hörer, Laie, s. Stevenson pref. p. XXI. Die sdvaka und sävika
stehen den samana und samani gegenüber fol. 66°. Hier indessen ist die
Bedeutung „Laie” wohl nicht speciell zu betonen, da Pimgalaka ja gleich-
zeitig niyamtha heilst: vielmehr hat das Wort hier die praegnante Bedeutung,
über welche die vorhergehende Note handelt.
$. 22. taenam se Pimgalae nämam Darauf nun dieser Asket Namens
niyamthe \ Vesalie sävae annayd*) ka- Pimgalaka, der Vaicäli-sche erävaka,
ydı jeneva Khamdae Kaccäyanasagotte einstmals irgend einmal dahin kommt,
I teneva wvägacchaiz \ Khamdagam wo Skamdaka der Geschlechtsgenosse
*) anayd Cod. s $. 69.
Philos.-histor. Kl. 1866. Iı
250
Kaccäyanasagottam inam akhkevam
puche \
WEBER:
II, 1, 22. fol. 3@.
der Katydyana (war). (Dahin gekom-
men seiend) frug er den Sk., Geschl.
der Käty., nach folgendem Zweifel ').
1) äkshepam, eig. Einwurf, s. Pet. W.
$. 23. Mägahä! kım saamte loge \
anamte loe \ saamte jive \ anamte jive
saamtä siddhi \anamtä siddhi \ saamte
siddhe \ anamte siddhe \ kena vd mara-
nenam maramäne jive vaddhatı”) va
häyati väl etäva täva dyıkhkaähr \
„O Mägadhäs')! hat die Welt ein
Ende ?)? oder nicht? hat das Leben
(der Lebensgeist) ein Ende? oder
nicht? hat die Vollendung ein Ende?
oder nicht? hat der Vollendete ein
Ende? oder nicht? Durch welchen
Tod sterbend wächst oder nimmt
ab) der Leben(sgeist)? Sage*) mir
dieses so weit.”
') Die Anrede der Einwohner von (rävasti! durch Mägadhäs ist von
Interesse, insofern dadurch eine hoch nach Norden hinaufreichende Aus-
dehnung des Reiches der Magadha verbürgt scheint. (rävasti ist die alte
Hauptstadt der Kogala (s. Lassen 2, 70), man möchte also vielmehr diesen
Namen erwarten. Es war derselbe wohl also zur Zeit unseres Textes,
welchem ja die Existenz der Maurya-Dynastie voraufgeht (s. Jahrg. 1865
p. 440), in dem politischen Namen des herrschenden Volkes untergegangen?
Oder ist Mägadhäs etwa solenne Anrede-Formel, daher stammend, dafs
Buddha, resp. Mahävira, besonders unter den Magadha lebte und wirkte?
2) saamte, dem anamte gegenüber, eine eigenthümliche Composition
mit direktem Hiatus der beiden Wortglieder, s. Jahrgang 1865 p. 408.
>) vardhate vä hiyate vd: ebenso wie hier vom Lebensgeist, so auf
fol. 78° von der Fluth und Ebbe des Salzmeeres zur Neumonds- und Voll-
mondszeit gebraucht: kamhä nam bhamte lavanasamudde cäüddasa-"ttham’-
uddittha(uddrishta)-punnamäsinisu atiregam vaddhatı vd häyatı va? und
wird dabei speciell auf unsern Abschnitt hier verwiesen: jah@ jivabhigame
lavanasamuddavattavvayd neyavvd. — Nach der Erklärung in $. 48. ist das
Abnehmen des Lebens(geistes), die möglichste Befreiung von der indivi-
duellen Existenz nämlich, das zu erstrebende Ziel: s. Wilson 1, 315.
*) vaddheti Cod.
154,138.101,8#. Ein Fragment der Bhagavati. 251
4) dyikhkahi, wörtlich deikgähr. Von der Wurzel ked*) nämlich,
die, aus Vkäg durch angefügtes @ weitergebildet (wie mnä aus man), sich
im Sanskrit in der Form khyd zeigt s. Ind. Stud. 4, 272. 273, liegt hier
entweder noch die reduplieirte Form caked, ciked vor, (vgl. $. 55. fol. 39
dätikhkäi 3 Sgl.) oder bereits die daraus durch Verlust des finalen @ nach
Classe 1 weiter gebildete (Päl)-Form eikkh= Skr. caksh**). Während
sich nun an unsrer Stelle hier das e der Reduplikations- Silbe in y
geschwächt hat, ist es an andern Stellen ganz ausgefallen, so gleich im
Folgenden ($. 25.) dikhkäht, ferner in padiy-aikhkre 43° (s. Jahrgang 1865
p- 409), bhattapänapadiy-ärkhkiyassa 42°, evam älkhkämi 44°, dhammam
dikhkiyam 39°, evam dikhkamdänassa 55’, so jedoch dafs es sich auch
unmittelbar daneben, an denselben Stellen, gerade umgekehrt in # (s.
Jahrgang 1865 p. 401) verhärtet zeigt, so eram ätikhkamti 28*'. 31°. 32°
(blos kh) 44°. 49° (blos kh), evam dätikhkai 55°, dhammam ätıkhkäi 39"
(Cod. khkdäim), ätikhkämi 28°. 31°. 49°. — Es ist endlich die Wurzel kecä,
khkä, auch ohne Reduplikation im Gebrauch, so hawam akhkäe (äkhya-
tah) 36°, paccakhkäti 24°, paccakhkämi und paccakhkäe (pratyäkhyätah)
42°. 5 ("khkäya°), akhkälu 34®. 35° (Infin. mit Bindevokal «?), und es wird
dieselbe resp. wohl auch defektive nur mit einfachem kh geschrieben,
(ähnlich wie cikhk selbst z. B. in dtikhamti 32°. 49°), woraus sich dann,
unter Vergleichung von dyähinapaydhınam = ädakshinapradakshinam, die zu
hi geschwächte Form dieser Wurzel erklären würde, welche sich in der
Süryaprajnaptı ausschliefslich findet***) (Malayagırı erklärt ähryamtı, ähie
daselbst durchweg durch äkhyäyante, äkhyätah, so z. B. 7". 8°. 9°. 58°. 68°.
113°) und die wohl eo ipso allein schon das spätere Alter dieses Textes
dem unsern gegenüber bekundet.
*) Dafs die Wurzel kg@ nicht blos wie es im Petersb. W. heilst ‚„‚eine von den Grammati-
kern angenommene”, sondern eine lebendige Wurzel ist, bezeugt das Adthakam, in welchem
sie sich wiederholt vorfindet, so: pagündm anuk eg ätyai %,7.8.10, agner eva 'nukgätyail9,2.3,
bhratrivyasya’nanukgaätyai 37, 16, svargasya lokasya 'nukgätyai 20,6. 11. 21, 3. 22,7,
anukgätre namah (neben khyätre nama upakhyätre namo) 26, 12, tatra cakgdthe (sieht wie
cakkräthe aus) aditim ditim ca 15, 7 (wo Ts. 1, 8, 12, 3 und Vs. 10, 16 cakshdthäm).
**) Die Herleitung dieser Form aus „Wurzel ak” bei Joh. Schmidt p. 17 ist eine irrige.'
***) Nur in den solennen Stellen, die darin aus andern Werken (aupapätikagrantha)
mit in den Text herübergenommen sind, findet sich auch die reduplieirte Form vor, so in
evam äikhkai fol. 3°, und in dem dativen Infin. dikhkittae (oder dikhkettae) dhammam fol. 4°.
Ii2
252
8.24. vuccamäne*) evam tate nam
se Khamdae Kaccäyanasagotte Pimga-
laenam \niyamthenam Vesälisavaenam
inam akhevam**) puchre samäne \ sam-
kie kamkhie \ vitigiechre***) ı bheda-
samävanme \ kalusasamävanne \ no
samedei Pimgalayassa \ niyamthassa
Vesäliyasävayassa \ kimei vipamo-
khkam akhkäiuf) tusinie samcitthai \
WEBER:
IT, 1, 24. fol. 34.
Also angesprochen darauf dieser
Skamdaka, Geschlechtsgenosse der
Kätydyana, durch Pıimgalaka, den
Asketen, den Vargaäli-schen erävaka
nach diesem Zweifel gefragt seiend,
verschüchtert, verlangend '), zwei-
felnd, von Ungewilsheit und Dunkel
erfafst, nicht wagt?) dem Pimgalaka,
dem Asketen, Vaicäli-schen erävaka
irgend etwas zur Auslösung zu sa-
gen), und daher im Schweigen ver-
harrt.
!) camkitah känkshitah; känksh sehnsüchtig sein, nach (Lösung,
Hülfe) verlangen.
Dieselben fünf Adjeetiva wie hier fol. 11°.
2) ? sameäyati. Veäy (s. Pet. W. unter: 4 ci) ist dem spätern Sans-
krit fremd, dagegen im Veda mehrfach belegt, besonders im Kathakam, s.
Ind. Stud. 3, 462.
3) ?äkeäyitum? sollte freilich einfach, ohne Bindevokal 7, akeätum
lauten! vor dem Bindevokal ? erscheint y als Bindeglied eingetreten, resp. dann
wieder ausgefallen? Es ist übrigens die Form nicht einmal selbst sicher,
da ja der finale Vokal nicht direkt u, vielmehr hier wie in $. 26. (wo
allerdings zweifelhaft) jenes Zeichen ist, das ich sonst als o lese, das Wort
also eben eigentlich akhkdro lautet: was wäre aber damit zu machen?
$. 25. tatenam se Pimgalae niyam-
the Vesälisävae ı Khamdayam Kaccä-
yanasagottam doccam pi taccam pi
inam akhkevam pucche\ Mägahä kim
(sa)-amte loe java kena vd maranenam
maramäne jive va(d)dhai vä \ hayatı
va\ etäva täva älkhkähr \
Darauf denn jener Pimgalaka, der
Asket, der Vareäli-sche eravaka den
Skamdaka, Geschlechtsgenossen der
Kätydyana, auch zum zweiten Mal,
auch zum dritten Mal nach diesem
Zweifel frug: „o Maägadhaäs! hat die
Welt ein Ende dis oder durch wel-
chen Tod sterbend gewinnt oder ver-
liert der Lebendige? sage mir dieses
so weit.”
*) Omäno Cod.
+) khkadio Cod.
**) so, defektive Schreibart für akhkevam.
“er, zitti® Ood.
II, 1, 26. fol. 35°.
$. 26. vucca fol. 35° -mäne*) evam
tate nam se*”) Khamdae Kaccäyana-
sagotte Pimgalaenam niyamthena Ve-
sälisävaenam \ doccam pi taccam pi \
inam akhkevam pucchie samäne sam-
kie ı kamkhie \ vitigiechie \ bhedasamäd-
vomne \ kalusasamävanne \no samedei
Pimgalassa Vesälisävayassa kimei vi-
pamokham akhkawuı***) \tusinie sam-
eitthai \
$. 27. tate nam Säavatthie nagarie
simghädaga jäva pahesu mahayä ja-
nasadde-i va janawühe-i vd parısd
niggacchai \
Ein Fragment der Bhagavati.
253
Also angesprochen darauf dieser
Skamdaka .., durch Pimgalaka ...
auch zum zweiten Mal, auch zum
dritten Mal nach diesem Zweifel ge-
fragt seiend, verschüchtert, verlan-
gend, zweifelnd... (wie $. 24.) verharrt.
Darauf aus der Stadt Ordvasti auf
den von Gruppen zu Zweien bis
Strafsen 1) mit Macht), sei es°) ein
Lärm von Leuten, sei es ein Zug von
Leuten, die Versammlung *) heraus-
kommt.
‘) Die Lücke ist nach fol. 46° (vgl. auch Süuryapr. 3°) so auszu-
füllen: simghädaga-tiga-caükka-caccaramahäpahesu, „auf den von Gruppen
zu Zweien, Dreien, Vieren bewandelten grofsen Strafsen.” simghädaga
nämlich fasse ich als aus samghäta entstanden, vgl. samghätikä a pair,
a couple.
”) mahatä, wohl adverbiell zu fassen?
%) Es ist hierbei nicht etwa an wa zu denken, sondern janagabda
ti vd, janavyüha vti vd zu theilen, vgl. Jahrgang 1865 p. 405 und unten
$. 51. und 67.
“) Wohl die Versammlung, die in Kayamgald Mahävira’s Predigt
gehört hatte?
$. 28. tate nam tassa Khamdayassa
Kaccdyafna)sagottassa
amtie \ eyam attham soccä nisamma
vahujanassa
iyam eyärüve abbhatthie \ cimtie \ pa-
tthre manogae samkappe samuppayyi-
tthä \
Darauf diesem Skamdaka, unter den
vielen Leuten diesen Gegenstand!)
gehört (und) vernommen habend, fol-
gender?) sogestalteter?) erwünschter,
gedachter, erstrebter *), in den Sinn
kommender Wunsch entstand.
*) Omäno Cod. **) te Cod.
***) akhkdio Cod. (doch allenfalls auck iu zu lesen).
254
WEBER:
I, 1, 28. fol. 35°.
1) d.i. wohl die Kunde von Mahävira’s Anwesenheit in Kayamgald?
2) iyam, Fem. für ayam Masc. vgl. $. 46. 48. 69. 72 (wo ime).
3) eyärüwe, etadrüpah.
$.29. evam khalu samanam*) bha-
gavam Mahäviram vamdamı namam-
sämi\ se ’yam khaflu) chattapaläsae
ceie samjamenam tavasd appänam
bhävemänevrharailtam gacchäminam,
samanam bhagavam Mahäviram vam-
dämi namamsämi\ se "yam khahı me,
samanam bhagavam Mahäviram \vam-
dittä namamsittä\ sa(k)kärettä summad-
nettä \ kalläinam mamgalam devayam
ceiyam payyuvdsettä, imdim canam
eyäriwdim atthäim herüim pasindim \
vägarandı puchittde tt katu \ evam
sampeheiz | jeneva pariwvdyagavasahe
teneva uvägacchaia ı
') satkärayıtva.
4) prärthitah.
„So fürwahr lobpreise ich, verehre
ich den eramana bhagavant Mahävira.
Er fürwahr im Tempel Chattrapaläga-
ka durch Sinnebändigung und Askese
sich selbst erbauend wandelt. Zu ihm
gehe ich. Den gramana bh. M. lob-
preise ich, verehre ich. Er fürwahr mir,
wenn ich (ihn) den gramana bh. M.
preise und verehre, zufriedenstelle '),
und verherrliche, wenn ich den schö-
nen, heilvollen, göttlichen Tempel um-
diene, nach allen diesen sogestaltigen
Dingen ?), furchtbaren ®) Fragen *)
(und) Erklärungen zu fragen (ist).
So (seinen Sinn) machend, er also
sich beeifert °). Wo eben der Wohn-
ort der parivrdjaka, dahin geht er
hinzu ®).
2) atthaim ist hier wohl als eine neutrale Form von artha aufzu-
fassen:
utthde
3) herüim, bherümi.
4) pasina, pragna als Neutrum.
s. Süryapr. 4° pasindi pucchai puchittä atthäim pariydei, parıyartta
utthei. — Es sind ja auch nicht acht, sondern zehn Fragen.
5) sampehei, s. $. 70. und fol. 60°, ist mir nicht ganz sicher: es
könnte etwa sampraidhayati (Vedh) sein, doch pafst dies nicht recht:
oder aber sampraidhayate Vidh „er befeuert sich, beeilt sich?”
6) d.i. er geht nach Hause.
$. 30. tidamdam ca kumdiyafm) ca
kamcaniyam**) ca karodiyam ca \ bhi-
Und er nımmt die drei Stäbe '), und
den Krug, und das Goldne *) und die
*) samane Cod.
**) kvamca? Cod.
II, 1, 30. fol. 35°.
siyam ca kesariyam ca! chattälayam*)
ca amkusayam ca \ pavittiyam”**) ca
ganettiyam***) ca chattayam ca\väha-
nd fol. 35° -0 ya ydo ydoy) ya dhäu-
rattdot}) ya genhaiz \ parivvdyava-
sahtoFrr) padinikhkamatız \ tdamda-
kumdiya-kamcanıya-karodıyas)-bhi-
siya-kesariyass)-chattalayass$$)- am-
kusaya-pavittiya-ganettiya\ -hatthagae
chatte*) vähanasamjutte \ dhauratta-
vatthaparıhie \ Sävatthie nagarie ma-
hammajjhenam niggachaiz \ jeneva
Kayamgalä nayari \ jeneva chattapa-
läsae ceie jeneva samane bhagavam
Mahävire\teneva pähärettha gamande\
Ein Fragment der Bhagavati.
255
Schaale, und die Peitsche?) und den
Wedel*), und den Sonnenschirm-
halter (?)°) und den Stachel und den
Durchschlag ()°) und das Rechen-
brett (?)’) und den Sonnenschirm,
und allerlei Zugthiere, und Metalle
und Juwelen: geht hinaus aus der
Wohnung der parivräjaka: und die
drei Stäbe, den Krug... . das Rechen-
brett (?) in der Hand haltend °), be-
deckt (vom Sonnenschirm ?), mit Zug-
thieren versehen, mit Metallen, Juwe-
len und Kleidern umhüllt, geht er aus
der Stadt Orävasti, mitten durch, hin-
aus. Wo die Stadt Kayamyala, wo der
Tempel Chattrapalägaka, wo der era-
mana bh. M., dahin eilte er?) zu
gehen.
!) tridandam, „die drei in eins verbundenen Stäbe des brahmani-
schen Bettlers, der der Welt entsagt hat,” Pet. W.
”) ?kamcanıkam, was mag damit gemeint sein?
Zu karodiya s.
Anuyogadvärasütra 30°: kumdiyakarodısamsiyänam rasänam.
3) bhishikam und
*) kesarikam übersetze ich konjekturell wie oben.
>) ?cchattälaya, „Behältnifs für den Sonnenschirm ?”
6) ? pavittiya, pavitrıka, etwa Durchschlag, und
7) ganettiya, etwa Rechenbrett?
°) Zu dem Aufeinanderstofsen der beiden Vokale in chattälaya-amku-
saya, ohne dafs dieselben verschmolzen werden, s. Jahrg. 1865 p. 408. —
Die zahlreiche Zurüstung, mit der sich Skamdaka ausstattet, ehe er aus-
*) chattäliyam Cod.
*#*) gamatti° Cod., doch zweifelhaft.
+r) rattau Cod. try) ob "sahdo?
**) pavetteyam (oder päva°) ca Cod.
+) vahandu ya ydu ydu Cod.
$) Diese 4 ersten Glieder des Compositums sind im Cod. alle mit finalem anusvara
85) °yam Cod.
versehen.
888) channd? Cod.
#) chatto Cod. Ob channe?
256
WEBER:
II, 1, 30. fol. 35°.
zieht, ist ein Zeichen, wie sehr er noch am Irdischen hängt. Auf fol. 62‘.
69° wird eine ähnliche Aufzählung mit pduya (doch wohl pädukd, Schuh?)
begonnen; es heilst daselbst: päuyakumdıiyamddiyam (so 69°, 'mädäyam 62°)
wvakaranam (zu der Einfügung des m zwischen kumdiya und ddi s.
Jahrgang 1865 p. 409, zu der Verlängerung des © ibid. p. 438).
9) pahärettha, einem prähärayata entsprechend: trieb sich an, eilte sich ?
$. 31. Goyamä-i”) samane bha-
gavam Mahävire bhagavam Goyamam
evam vadäsi \ dacchısi nam Goyamd
punvasamgaiyam \ kam tam, bhamte? \
Khamdayam ndma\se kähe va kıha
va \ kevac-cirena vä?\evam khalu Go-
yamdıte namz Sävatthi ndmam nayari
hotthä \vannao \ tattha nam Säva-
tthie nagarie Gaddabhälıssa | amtevast
Khamdae nämam Kaccäyanasagotte
parivvdie**) pariwasai\tam cevajdva
jeneva mama amtie \ teneva pahärettha
gamande \ se adürägate \ vahusam-
patte*””) ı addhänapadıranne \ amta-
räpaheva vattai\ ayyeva nam dacchı-
siy) ı Goyama \
„O Gotama'!),” also sprach der
eramana bh. M. zum bhagavant Go-
tama. „O Gotama, du wirst sehen,
einen im ersten Stadium Befindlhi-
chen?).”— Wen denn, o Herr?— „Den
Skamdaka mit Namen.” — Wessen ist
er? oder wo? oder in wie langer
Zeit (kommt er)? — „So fürwahr, o
(Gotama! Zu dieser °)nun bis war eine
Stadt Namens Orävasti. Beschrei-
bung. Dort nun in der Stadt Ordvasti
wohnte ein Bettelwandrer, Schüler des
Gardabhäli, Namens Skamdaka, ein
Geschlechtsgenosse der Kdtyayana,
und dies bis wo eben meine Nähe,
dahin eilte er zu gehen. Nicht weit
(von hier) angelangt, reich versehen,
auf den Weg sich begeben habend,
weilet er unterwegs. Heute noch wirst
du ihn sehen, o Gotama!”
') Man sollte zwischen $. 30. und 31. die solenne Angabe, in der
gewöhnlichen, abgekürzten Form natürlich, erwarten, wer dieser hier so
plötzlich angeredete Goyama ist, und was er bei Mahävira will. Ich ver-
weise dafür auf Appendix II. — Überhaupt ist dieser plötzliche Wechsel
der Scenerie, ohne irgend welchen Übergang, höchst ungeschickt.
*) d.i. Goyamd ti, resp. Gotama! iti. Vgl. hiezu Jahrg. 1865 p. 405, nnd unten $. 27. 67.
*#) wohl parivvöjitah = °jakah.
7) diechasi Cod.
”##) ob °panne? sampatie wäre sampräpte.
I, 1, 31. fol. 35°.
Ein Fragment der Bhagavati.
257
?) pürvasamgatikam übersetze ich konjekturell so, nach Anleitung
von fol. 62°, wo sich die Reihenfolge: gihatthe ya puvvasamgatie ya pa-
echäsamgatie ya paripäyasamgatie (pariyä° Cod.) ya vorfindet (s. oben p. 214).
3) Auch diese reine Wiederholung des bisherigen Inhaltes von $. 19-30
ist höchst ungeschickt eingeflochten.
$. 32. bhamtetti bhagavam Goyame
samanam bhagavam (Mahäviram)*)
vamdai namamsaiz \ evam vayası \
paht nam bhamte Khamdae Kaccd-
yamasagotte deväanuppiydnam amtıe
mumde bhavittü nam \ ägardo andgd-
riyam pavväittäe \ hamtd pabhü \
„Herr!”” so (sprechend) der bhag.
Gotama den gram. bhag. Mah. lob-
pries und verehrte. Also sprach er:
Vermag wohl, o Herr, der Skamdaka,
Geschlechtsgenosse der Kätydyana,
in der Nähe der Gottlieben (d. i. in
deiner Nähe) die Tonsur nehmend,
aus dem Hause in die Nicht-Häusler-
schaft fortzuwandern')? „Hei, er
vermag es.”
1) Die Worte dgärdo anagärıyam pavväittäe gehören einer bei den
Buddhisten des Nordens**) wie des Südens***) gleichmäfsig solennen Aus-
drucksweise an, s. Burnouf Lotus p. 581. Zu pavväittde s. Jahrg. 1865 p. 434.
$. 33. Jdvam ca nam samane bha-
gavam Mahävire\bhagavao Goyamassa
eyam attham parıkahe- fol. 36° d tävam
canam se Khamdae Kaccäyanasagotte
tam desam havvam ägae |
$. 34. tae nam bhagavam Goyame
Khamdayam Kaccäyanasagottamy)\
adüra-igayamyyy) Janettü\ khippam
eva$) abbhuttheiz \ khippam evas)
paccugacchaiz$$) jeneva Khamdae
Während nun der er. bh. M.dem bh.
Gotama diese Sache erzählt, während
dessen kam jener Sk., Geschlechts-
genosse der Käty., nach jenem Orte
geradef) hin.
Drauf denn der bh. Gotama den
Sk., Geschlechtsgenossen der Kätyd-
yana, in der Nähe angekommen er-
kennend, schnell ihm entgegen sich
erhebt, schnell ihm entgegen hinaus-
geht. Wo Sk. der Geschlechtsgenosse
der Katy. (sich befand), dort ging er
2
Kaccdyanasagotte, temeva uväga-
cchaia \
hinzu.
*) fehlt. **) dgdrädd anagarikdm pravrajishyati.
) dgäarasmd anagdriyam pavajjati.
+) Zu havvam s. Jahrgang 1865 p. 416n.
$) So Cod., s. Jahrg. 1365 p. 407.
Philos.-histor. Kl. 1866.
Tr) °gotte Cod. TTT) dmamyam Cod.
$$) pratyudgachati, s, Jahrg. 1365 p. 408.
Kk
258
$. 35. Khamdayam Kaccäyanasa-
gottam evam vadäsi\ he Khamdayad, sä-
gayam Khamdayä \ susägayam Kham-
dayd \ anurdgayam Khamdaya | säga-
yam anurägayam Khamdaya \ se mi-
nam tumam Khamdaya Sävatthie na-
yarie 1 Pimgalaenam niyamthenam
Vesähiyasävaenam inam akhkevam
puechie: Mägahäa kim saamte loge
evam tam ceva \jeneva ıham teneva
havvam dgae \ se nimam Khamdaya
atthe samatthe hamtä atthi \
WEBER:
I, 1, 35. fol. 56".
Zum Skamdaka, Geschlechtsge-
nossen der Käty., sprach er also:
„He S%., Willkommen o Sk.! Schön
willkommen, o S%.! Liebangekom-
men '), o 5k.! Willkommen, Lieban-
gekommen, o Sk.! — Dieser fürwahr,
du, o S%.! (bist) in der Stadt Orävasti
von Pingalaka, dem Asketen, Vaicäli-
schen erävaka nach diesem Zweifel ge-
fragt (worden): o Mägadhäs! hat die
Welt ein Ende? ebenso gerade die-
ses?) wo (wir) hier (sind), dahin ge-
rade (bist du) hergekommen. Diese
Sache wahrlich o Skamdaka! ist rich-
tig, hei!”
1) ?amurdgayam fasse ich conjeeturell als scriptio defectiva für
anurägägatam, s. Jahrgang 1865 p. 412.
’
2 ea
Mit andern Worten, der ganze Inhalt des Bis-
herigen von $. 23. bis 30. ist hier zu suppliren, s. Jahrg. 1865 p. 381.
$. 36. tae nam se Khamdae Kaccd-
yanasagotte*) bhagavam Goyamam
evam vayäsi\ se ke ’si nam Goyamd
tadharive näni va tavassi va! jenam
tava esa \ atthe mama täva rahassa-
kade havvam akhkde \ jao***) nam
fımam Jänası |
$. 37. tae nam se bhagavam Go-
yame Khamdayam Kaccäyanasagot-
tam evam vayäsi \ evam khalu Kham-
day mamam dhammdyarıe \ dham-
movaesae samane bhagavam Mahävire
| uppannandänadamsanadhare arahä
jine kevali \ tiya-paccuppannam- and-
Darauf dieser Sk., Geschlechtsge-
nosse der ÄKdty., zu dem bh. Gotama
also sprach: ‚„‚Wer bist du, o Gotama,
ein so-gestalter**), sei es Wissender,
sei es Asket? dafs dır diese Sache, die
(von) mir noch als Geheimnils gehal-
ten, ganz bekannt ist, so dafs du (es)
weilst.”
Darauf jener bh. Gotama zu Sk.,
dem Geschlechtsgenossen der Käty.,
also sprach: „So wahrlich, o Skam-
daka! mein Lehrer ') ım Gesetz, mein
Unterweiser im Gesetz, der er. bh. M..,
der da augenblickliche Kenntnifs und
Einsicht trägt, der Würdige, Sieg-
#) Inassa” Cod.
**) s. oben p. 178.
*##) jaü Cod.
I, 1, 37. fol. 36°.
gaya*)-viyänae \ savvanmlı savvadarisi
I jenam mamam atthe tava täva rahas-
sakade \ havvam akhkae \ jao**) nam
aham jandmi Khamdaya \
Ein Fragment der Bhagavati.
259
reiche, Alleinige?), der das Ver-
gangene, Gegenwärtige, Zukünftige
kennt *), der Allwissende, Allsehende
(ist es), durch welchen mir diese
deine bisher geheim gehaltene Sache
ganz erzählt worden ist, so dafs ich
(es) weils, o Skamdaka!”
') dhammäyarıe, dharmäcäryah, durchweg mit kurzem a.
*) Die vier Beiwörter uppanna° bis kevali gehören allen im letzten
Stadium Befindlichen zu, s. fol. 14° (oben p. 169).
3) Ziya = atita, mit Abfall des « im Anlaut. Der finale Vokal des
zweiten Gliedes ist mit einen anusvdra, resp. m, versehen um den Hiatus
mit dem initialen Vokal des dritten zu vermeiden; s. Jahrgang 1865 p. 409
und vgl. fol. 3° tiyakdlasamae, paduppannak., andgayak.
$. 38. tatenam se Khamdae Kacca-
yanasagotte bha- fol. 36° gavam Go-
yamam evam vadasi \ gacchämo nam
Goyamd tava dhammäyariyam \dham-
movadesayam samanmam bhagavam
Mahäviram \ vamdämo namamsdmo
Java payyuwäsämo \ ahäsuham devd-
nuppiyd md padivamdham \
Darauf jener S%k., Geschlechtsge-
nosse der Aäty., zum bh. Gotama also
sprach: „Wir gehen o Gotama! zu
deinem Lehrer im Gesetz, Unterwei-
ser im Gesetz, dem er. bh. M. Wir
lobpreisen, verehren bis umdienen !)
(ihn). Grofses Heil (Heilgemäfses), o
Gottliebe, ist mir widerfahrend ?).
') Die hier durch jäva markirte Lücke ist nach fol. 2° so zu er-
gänzen: namamsdmo vamdıttä namamsittä \ naccasanne nätidüre \ sussüsa-
mänd namamsamänd \ abhimuha vinaenam pamjahuda payyuväsdmo.
?) pratibandha ist hier adjektivisch gebraucht, und mit den Accus.
konstruirt. Vgl. Skr. pratibandha Verbindung, Verknüpfung. — Zur Formel
selbst s. oben p. 188.
$. 39. tae nam bhagavam Goyame
Khamdaena Kaccäyanasagottenam sa-
ddhim jeneva samane bhagavam Ma-
hävtre teneva pahärettha*””) gamande \
Darauf der bh. Gotama in Gemein-
schaft mit dem S%., Geschlechtsge-
nossen der Katydyana, wo der er. bh.
M. (sich befand), dahin eilte er sich
zu gehen.
”) andya Cod. **) jau Cod.
*#*) so Cod., ohne Augment also.
Kk2
260
8. 40. te nam käle nam te nam sa-
mae nam samane bhagavam Mahävire
viyattabhogi*) yävı hotthä tae nam
samanassa bhagavao Mahävirassa vi-
yattabhogissa \ sarirayam urälam sım-
gäram \ kallinam sivam dhannam
mamgallam analamkıya-wbhüsiyam \
lakhkanavam janagunovaveyam sürte
ativaz uvasobhemänam**) citthai |
WEBER:
II, 1, 40. fol. 36.
Zu dieser Zeit, zu diesem Zeitpunkt
der er. bh. M. als (allen) Genüssen
fremd!) sichtbar ward. Da denn der
Körper des er. bh. M., des (allen)
Genüssen fremden, als ausgezeichnet,
köstlich, lieblich, heilvoll, reich, glück-
verheifsend, ohne Zierrath (und doch)
geschmückt, mit allen Zeichen ver-
sehen, mit (allen) Tugenden der Leute
verbunden ?), an Herrlichkeit überaus
leuchtend sich befand.
1) ?oiyatta ist mir unklar. Sollte in yat etwa die Verwandlung einer
finalen Dentalis in die Linguale, in yatta also das PPP yatta (s. payatta
in $. 67) von Vyat vorliegen? In anuparıyattai aber oben p. 158. 182,
in uyattesu uyattemti uyattıssamtı”**), resp. uyattana fol. 3°, sowie in
uyattiyavvam fol. 39" $. 56., niyattiacittd Süryaprajnapti fol. 3” zeigt sich
die Wurzel selbst mit doppeltem Auslaut: sie ist somit wohl als eine
Denominativform, gebildet vom Part. Perf. Pass., zu erachten: vgl. die
Formen nihattimsu nihattimti ete. (fol. 3”) von einer Vhatt, die aus Vsad,
resp. deren PPP satta (vedisch so erhalten), gebildet scheint. — S. Jahr-
gang 1865 p. 429, resp. das unten p. 270 unter '*) Bemerkte.
2) waveyam fasse ich = upavitam, mit irregulärem guna des Wur-
zelvokals.. Am einfachsten wäre, wenn man va streichen und: °gunoveyam,
gunopetam lesen dürfte.
$. 41. tae nam se Khamdae Kacecd-
yanasagotte\samanassabhagavao Ma-
hävirassa viyattabhoryassa \ sarirayam
urälayam jäva ativaz uvasobhemd-
nam päsai \ hatthatutthacittam dnam-
die \ pitamane paramasomanasie \ ha-
risavasavisappamdänahiyae \ jeneva sa-
mane bhagavam Mahävire \ teneva
*) bhoti Cod. **) mäne Cod.
Darauf jener Sk., Geschlechtsge-
nosse der Ädty., den Körper des er.
bh. M., des (allen) Genüssen fremden,
herrlich brYs überaus leuchtend er-
schaut. In zufriedenem
Sinne beseligt, erfreuten Geistes, in
höchster Freudigkeit, mit vor Freude
sich ausweitendem Herzen, geht er
frohem,
***) Zu uya? statt uyya° s. Jahrg. 1865 p. 408; der Cod. hat übrigens fast stets tuyatt®.
II, 1, 41. fol. 36*.
uvägacchhaiz ı samanam bhagavam
Mahäviram tikhkutto \ dyähinapayä-
hinam*) karei jäva payyuväsai
Ein Fragment der Bhagavatı. 261
dahin, wo der er. bh. M. (sich aufhält).
Den er. bh. M. macht er dreimal mit
der von Rechts ausgehenden nach-
Rechts- Umwandlung versehen bis!)
umdient (ihn).
!) Die hier zu ergänzende Stelle ist dieselbe, die ich von fol. 2’ her zu
$. 38. angeführt habe, nur geht noch dyähınam payähınam karittä vamdai
namamsai voraus. S. noch $$. 51. 74 und zur Sache vgl. Ind. Stud. 5, 221.
$. 42. Khamdayd ti samane bhaga-
vam Mahävire \ Khamdayam Kaccd-
yanasagottam evam vayasi\ se numam
tumam Khamdayd Sävatthie nagarie
Pimgalaenam niyamthenam \ Vesälisä-
vaenam inam akhkevam pucchie \ Maä-
gahä kim saamte loe a- fol. 37° namte
loelevam tam ceva jäva jeneva ma-
ma**) amtie teneva havvam*”*) ägae \
se nimam Khamdayd atthe samatthe
hamta atthi \
$. 43. je virr) te Khamdaya ayam
eyärüve abbhatthie \ cimtie patthie ma-
nogate\ samkappe samuppayjıtthä\ kim
saamte loe anamte loe \ tassa viya nam
ayam atthe \
$. 44. evam khalu mae Khamdaya
caüvvıhe loe pannatte \ tam, davvao
khettaoyyy) külao bhavao \ davvaos)
nam ege loe saamte \ khettao$$) nam
loe asamkhejjaos$$) Joyanakodäkodio
*) dydhinampa °Cod.
rrr) Khettaü Cod. $) davwvau Cod.
**) fehlt Cod.
+) Ebenso ungeschickte Wiederholung wie in $. 31.
„O Skamdaka,” damit der er. bh.
M. zum Sk., Geschlechtsgenossen der
Käty. also sprach: „dieser wahrlich
du, o S%.! (bist) in der Stadt Orävasti
von Pingalaka, dem Asketen, Vaxcäli-
schen erävaka, um diesen Zweifel ge-
fragt (worden): o Mägadhäs! hat die
Welt ein Ende? oder nicht? ebenso
gerade dieses bis wo meine Nähe),
dahin gerade (bist du) hergekommen.
Diese Sache wahrlich, o S%k., ist rich-
tig, hei!”
Wenn (eig.: welcher) dir nun auch,
o Skamdaka! dieser sogestalte er-
wünsehte, erdachte, erstrebte, in den
Sinn gekommene Wunsch entstanden
ist (zu wissen): „hat dieWelt einEnde?
oder nicht?”, so hat es damit gleichsam
etwa folgende Bewandtnils.
Also fürwahr ist von mir, o Sk., die
Welt als vierfach geschieden erkannt
worden, nämlich nach Stoff, Raum,
Zeit, Wesen. — Dem Stoffe nach
(ist) eine (jede)Welt!) endlich. — Dem
***) havvdm Cod.
+) vi für bi, pi= api.
$$) Ichettaü Cod. 888) Wdu Cod.
262 WEBER:
äyamavikhkambhenam \ asamkhejjäo
joyanakodäkodio parikhkevenam |
pam*) \ atthi puma se amtez \ kä-
lao**) nam loe na kaydı na äsi\
na kadäyi na bhavati\na kaydyı na
bhawissati \ bhuvimsu ya bhavatı ya
bhanissati ya \ dhuwve mittae säsae
akhkae avvae \ avatthie nicce, natthi
puna se amte \bhävao”**) nam loe
anamta vannapayjavd \ gamdharasa-
phäsdf) anamtä samthanapayjavd \
anamtä garuyalahıyapajjavä\anamtä
aguruyalahuyapajjaväyy) | matthi pu-
na se amte \ se’tamfyr) Khamdaga
davvato loge saamte \ khettao loe
saamte \ kälao loe anamte \ bhavao
oe anamte \
II, 1, 44. fol. 87°.
Raume nach (ist) die Welt zahllose
yojana-Billionen nach der Längen-
Ausdehnung und zahllose yojana-Bil-
lionen nach dem Umfange. Es ist ihr)
aber ein Ende. — Der Zeit nach ist
die Welt nicht irgendje nicht gewesen,
ist nicht irgendje nicht, wird nicht
irgendje nicht sein. Sie waren?) und
sie ist und sie wird sein, fest, be-
ständig, ewig, unvergänglich, unbe-
schränkt *), ständig, dauernd. Nicht
aber ist ihr ein Ende. — Dem Wesen
nach (sind) in der Welt endlose Far-
benwechsel °), in Geruch, Geschmack,
Gefühl) (sind) endlose Zustands-
wechsel. Endlos sind die Wechsel
(in Bezug auf) Schweres und Leich-
tes’), endlos die Wechsel in Bezug
auf Nicht-Schweres u. Nicht-Leichtes.
Nicht aber ist dem ein Ende. — Also°),
oSkamdaka, ıst dieseWelt dem Stoffe
nach endlich, dem Raume nach end-
lich, der Zeit nach endlos, dem Wesen
nach endlos.
') Was das ege, ekah, vor loe soll, ist mir nicht ganz sicher. Auch
in $$. 45-47 finden wir das ege, resp. egä bei der Kategorie des Stoffes
wieder: es soll wohl eben „einzeln” bedeuten: = „jede einzelne Welt?”
In $. 54. scheint eka geradezu als unbestimmter Artikel gebraucht zu sein.
2) se hier wohl asya, wie im (Zend), Pal und Präkrit.
3) Woher der Plural dhuvimsu? alle übrigen Wörter, Verba sowohl
als Adjektiva sind Singular, auf Zoe bezüglich. Über ähnliche Inkongru-
enzen s. Jahrgang 1865 p. 438. — Dieselbe Darstellung der Stetigkeit durch:
*) yam Cod., pam steht für pannatte, s. oben p. 158.
*=#) bhavau Cod. +) "phäsa Cod. +7) la fehlt Cod.
**) kalaü Cod.
+rr) settam Cod.
II, 1, 44. fol. 37°. Ein Fragment der Bhagavati. 263
na kadäyi na dsi ete., kehrt auf fol. 51” als Eigenschaft aller fünf atthr-
käya, des dhammatthikäya etc. wieder.
+) avvae = avratah?
5) pajjava = paryäya, Wechsel, Wandlung, Reihe, Kategorie; mit
Wechsel von y in v, und Verkürzung des @, wie denn Malayagiri fol. 5’
das hier auf fol. 52° sich findende manappajjava durch manahparydya
wiedergiebt, s. Jahrgang 1865 p. 415. — Die Farbe repräsentirt den Ge-
sichtssinn.
6) eig. Berührung, phäsa, sparca. — Es werden hier in Summa nur
vier Sinne aufgeführt, der des Gehörs fehlt; ähnlich auf fol. 32’. 51®.
7) Eine sehr specielle Darstellung des Verhältnisses verschiedener
Kategorien und Gegenstände ete. in Bezug auf die ihnen zukommende
Eigenschaft als schwer (d. i. an den samsära bindend) oder leicht (d. ı.
aus dem samsära lösend) findet sich auf fol. 27°ff., oben p. 181-2.
®) se’tam für se (sa) etat s. Jahrgang 1865 p. 409 (421-22).
Die
Verdoppelung des £ in efta liefse sich übrigens vielleicht durch die ähn-
liche Erscheinung bei ekka erklären, wäre somit etwa beizubehalten?
$. 45. je vr ya te Khamdaya java
saamte jive anamte jive \ tassa viya
nam ayam atthe \ evam khalu jäva
davvao*) nam ege jive saamte\ khet-
tao”*) nam jive asamkhejjapaesie \
asamkheyyapadesogädhe \ atthi puna
se amte \ kala- fol. 37° 0***) nam
jive na kadayı na äst jdva micce \
natthi puna se amte \ bhävao nam
jive anamta nänapajjawd \ anamtä
damsamapayyavd \ anamta carittapa-
Javd \ anamta guruyalahuyapajjavd \
anamta ayurugalahuyapajjavd \ natthi
puna se amte \se’tamy) davvao jive
saamte\khettao jive saamte \ kälao
jive anamte \ bhäavao jive anamte \
Und wenn, o Skamdaka! dir nun
auch bis: „hat der Lebens(geist) ein
Ende? oder nicht?”, so hat es damit
gleichsam etwa folgende Bewandtnils.
Also fürwahr b’s dem Stoffe nach
ist ein (jeder) Lebens(geist) endlich.
— Dem Raume nach ist der Lebens-
(geist) unzählige Orte habend, in un-
zähligen Örtlichkeiten versunken. Es
ist ihm aber ein Ende. — Der Zeit
nach ist der Lebens(geist) nicht irgend
je nicht gewesen bis dauernd. Nicht
aber ist ihm ein Ende. — Dem Wesen
nach sind in dem Lebens(geist) end-
lose Erkenntnifswechsel, endlose Ein-
sichtswechsel, endlose Wandelswech-
*) davwvaü Cod. **) Ihettaü Cod.
***) kalaü Cod. 7) ? settam Cod.
WEBER:
IT, 1, 45. fol. 37°.
sel !), endlose Wechsel (in Bezug auf)
Schweres und Leichtes... (wie $. 43.
nur am Schlusse statt: diese Welt)
dieser Lebens(geist) ..... —
!) näna, damsana und carıtta (Lebenswandel) stehen so zusammen
auch auf fol. 5°: es folgen ihnen daselbst noch tave (tapah) und samjame
(samyama).
$. 46. je vi ya te Khamdaya pu-
cchä \ ime’yäriwe*) abbhatthite cim-
tie 5 \ saamtä siddhi 2 1 tassa viya
nam ayam atthe \mae caünvihd siddhi
pannattä\ tam \ davvao 4 \ davvao**)
nam egä siddhi saamtäı khettao***)
nam siddhi pannayalisamf) Joyana-
sahassäim äyämavikhkambhenam \egd
joyanakodi väyalisam sayasahassaim \
tisam ca sahassdim donniya aündpanne
joyanasae kimei visesähle parıkhkeve-
nam \pamyy) \ atthi puna se amte \
kälao nam siddhi na kadayı na asi\
bhävao ya jaha loyassa tahä bhanı-
yavvd\tattha davvao siddhi saamtä \
khettao siddhi saamtäı kälao siddhi
anamtäıbhävao sıddhi anamta \
Und wenn, o Skamdaka, dir nun
auch... Frage. . dieser sogestalte er-
wünschte, erdachte....1): „hat die
Vollendung ein Ende?..?),” so hat
es damit gleichsam etwa folgende Be-
wandtnils. Die Vollendung ist von mir
als vierfach geschieden erkannt wor-
den, d.ı. nach Stoff...?). Dem
Stoffe nach ist eine (jede) Vollen-
dung endlich. — Dem Raume nach
(wird) die Vollendung als fünfund-
vierzig yojana-Tausende nach der
Längen-Ausdehnung, eine yojana-koti
(10 Millionen), zweiundvierzig Hun-
derttausende, dreifsig Tausende, zwei
mit 54 (?) versehene yojana-Hunderte
(d. ı. also 14,230,254) mit noch etwas
Überschufs darüber nach der Breite‘)
(enthaltend) gelehrt. Es ist ihr aber
ein Ende. — Nach der Zeit ist die
Vollendung nicht irgendje nicht ge-
wesen: auch nach dem Wesen ist sie
wie die Welt (ing.43.) so zu besagen.
Danach ist dieVollendung dem Stoffe
nach endlich .. . (wie $. 43.).
*) d.i. ime (ayam) etärüve, s. Jahrgang 1865 p. 409.
*##) Ikhettaü Cod, +) pana° Cod.
**) davvaü Cod.
Tr) d.i. pannattd.
I, 1, 46, fol. 37°. Ein Fragment der Bhagavati. 265
1-3) Die drei Zahlen 5. 2 und 4 markiren die nach dem letzten
Worte, inclus. desselben, zu supplirenden Wörter s. Jahrg. 1865 p. 382:
statt der 2 sollte man aber eine 3 erwarten. — Zu pucchä, Frage, s.
Jahrgang 1865 p. 381.
*) ?nach der Dicke? Diese höchst kuriose Angabe über den Raum,
innerhalb dessen „die Vollendung” wirkend ist, bezieht sich wohl auf eine
bestimmte Welt, resp. einen bestimmten Welttheil? Ganz analoge, in ihrer
speciellen Fassung ähnlich absurde Angaben nämlich finden sich in einem
Citat über den Umfang des Jambudvipa bei Malayagiri zu Süryapr. 1, 1
fol. 13°, wonach derselbe als: „joyanasayasahassam äydmanvıkhkambhenam,
tinni joyanasayasahassäim donni ya sattävise joyanasae tinni kose atthd-
visam ca dhanusayam terasa ya amguläim addhamgulam ca kimei wise-
sähie parikhkevenam pannatte,” d.i. „100,000 yojana nach der Längen-
Ausdehnung (s. Colebr. 2, 222), 300,227 yojana, 3 kroga, 128 dhanu, 13'|,
amgula*), mit noch etwas Überschufs darüber (!), nach der Breite
enthaltend gelehrt” ist. — In dem Compositum aünd-panne ist die Form
aünd, die doch wohl auf die sonstige Genitiv-Form caünham zurückgeht,
höchst auffällig.
*) Über diese, ebenso im Zalitavistara sich findende Gradation: yojana, kroga, dha-
nus, amgula s. Ind. Stud. 8, 437. — Im Anuyogadvärasütra 31°. 32° steht gduya (gavyita)
statt kroga und wird dasselbe zu 2000 dhanu (als synonym damit werden danda, jua [yuga],
naliyd, akhka und musala genannt) gerechnet. Nach den dortigen Angaben geben 8 yavamajjha
Gerstenkorn-Mitten ein amgula, 6 amg. einen pdda, 2 päda eine vihatthi (vitasti), 2 vih.
eine rayani (ratni, aratni), 2 r. eine kutthi (?oder kucchi?), 2 k. ein dhanu, 2000 dh. ein
gduyam, 4 g. ein joyanam. — Zum Vergleich mit den am a. O. der Ind. Stud. zusammengestell-
ten atomistischen Minimal-Maassen füge ich hier auch noch die entsprechenden, dar-
über noch um ein gut Theil hinausgehenden Angaben des Anuyogadvärasütra (32°.”) an,
danach ist: 1 Gerstenkorn (yavamajjha) = 8 jüyd (yükd, Laus), 1j.=3 likhkaä (Mohn-
korn, oder Laus-Ei), 1/.=3 vdlagga (Haarspitzen) der in Bharaha oder Eravaya (Aird-
vata) wohnhaften Menschen (s. Hem. 946 Schol.), 1 dgl. Haarspitze=8 Haarspitzen der
in Puvvavideha oder Avaravideha wohnhaften Menschen, 1 dgl. Haarspitze = 8 Haarspitzen
der in Harivasa (Harivarsha) oder Rammaya (Ramyaka) ‚w. M., 1 dgl. Haarspitze = 8
Haarspitzen der zu den Devakuru oder Uttarakuru gehörigen Menschen, 1 dgl. Haarspitze
= 5 raharenu (Wagenstaubkörnchen), 1 raharenu = 8 tasarenu (Sonnenstäubchen), 11.= 8
uddharenu (?uttha°?), 1 u. = 8 sanhasanhiyd (samdhasamhita?), 1 sanhasanhiya = 8 usanha-
sanhiyd (utsandhasamhita?), 1 ussanhasanhiyd entsteht durch die Vereinigung von unend-
lichen einfachen Primär-Atomen (anamtänam vavahdriyaparamänupoggaldnam samuda-
yasamitisamdgamenam).
Philos.-histor. Kl. 1866. Ll
266
$. 47. je vi ya te Khamdaya jäva
kim anamte siddhe tam ceva java
davvao*) nam ege siddhe saamte \
khettao**) nam siddhe asamkhijja-
padesie asamkhejjapadesogädhe \ atthi
puna se amte\ kälao nam siddhe sd-
die apayyavasie \natthx puma se amte\
bhavao nam siddhe \ anamta näna-
pajjavälanamtd damsanapajjwäjdva
fol. 38: anamtd aguruyalahuyapayja-
vänatthi puma se amte\ se’tam***)
davvao siddhe saamte \ khettao siddhe
saamte\ kälao siddhe anamte \ bhä-
vao siddhe anamte \
WEBER:
IL, 1, 47. fol. 37°,
Und wenn, o Skamdaka, dir nun
auch bis: „ist der Vollendete endlos”
und gerade dies bis dem Stoff
nach ist ein (jeder) Vollendete endlich.
— Dem Raum nach ist der Vollen-
dete unzählige Orte habend, in un-
zählige Örtlichkeiten versunken. Es
ist ihm aber ein Ende. — Der Zeit
nach ist der Vollendete mit einem
Anfang versehen '), ohne Abschlufs.
Nicht aber ist ihm ein Ende. — Dem
Wesen nach sind in dem Vollendeten
endlose Erkenntnifs-Wechsel .. . (wie
$. 45, nur am Schlusse statt: dieser Lebens-
geist) dieser Vollendete.. .
1) ? südie = sädikah, mit Verlängerung des ı. Zu stddhe s. fol. 4°.
19°. 26°. 28°. 30°. 34° und das Verbum finitum söjhai z. B. 5°. Wilson 1, 315.
Colebrooke 1, 381-2.
$. 48. je vi ya te Khamdaya ime
’yariwe abbhatthie cimtie Jäva sam-
uppajjitthä \ kena va marame(nam)
maramäne jive vaddhatı väı hayatı va
I tassa viya nam ayam atthe \ evam
khalı Khamdayd mae duvihe marane
ı pamy) \ tam \ vdlamarame ya
pamdiyamarane ya se kim tam vä-
lamaranez duvälasavıhe | pa(m) \ tam
ı calayamarane \ visattayy) marame \
amtosallamarane \ tabbhavamarane \
giripadane \ tarupadane jalappavese \
jalanappavese \ visalakhkame \ sattho-
vädane \ vehänase \ geddhapaddhei \
Und wenn, o Skamdaka, dir nun auch
folgender sogestalteter, erwünschter,
gedachter bzs entstand: „durch wel-
chen Tod sterbend wächst oder
nimmt ab der Lebens(geist)?” so hat
es damit gleichsam etwa folgende
Bewandtnifs. Also fürwahr ist von mir,
o Skamdaka, der Tod als ein zweifach
geschiedener erkannt worden, nämlich
als Thoren-Tod') und als Weisen-
Tod. — Und was ist nun wohl des
Thoren Tod? Des Thoren Tod ist
zwölffach, nämlich?): Tod durch
(schlechten Lebens)-Wandel°), Tod
*) davvau Cod.
+) d. i. pannatte.
**) Ihettaü Cod.
*##) settam Cod.
+r) vasatta Cod., aber am Rande wi”.
II, 1, 48. fol. 38°.
tec-etenam Khamdayä duvälasanhe-
nam välamaranenam \ maramäne jive
anamtehım neraiyabhavaggahanehim |
appdnam samjoei \ tiriya-manu-deva-
andıyam ca nam anavayaggam)
cduramtasamsärakamtäram anupari-
yattal \ se’tam**) maramane vaddhaiz
I se vam**”) välamaraneN se kim tam
pamditamaranez duvihe pannatte \
gramthägram 1000 pduvagamaner) ya
bhattapaccakhkäne ya se kım tam
päwvagamanes, duwvihe \ pam \ tam
nihärime ya anihärime ya \ nıyamd
appadıkamme \ se tam pduwagama-
neyY)!se kim tam bhattapaccakhkä-
ner, duwihe \ pam \ tam \ nihärime ya \
anihärime ya \nıyama sapadikamme \
se’tamyyr) bhattapaccakhkäne \ vcc-
etenam Khamda t01.38° -yd dwwvihe-
nam pamdıyamaranenam maramäne
Jive anamtehim neraiyabhavaggahane-
him appänam visamjoei\ jädva viyiva-
yati$) \ se "vams$$) maramäne häyal \
se 'tam pamdiyamaranez | icc-eenam
Khamdayd duvihenam maranenam \
maramäne jive vaddhai va hayatı vd \
Ein Fragment der Bhagavati. 267
durch Erschlaffung*) (der Kräfte),
Tod durch inneren Pfeil), Tod durch
Verwandlung‘), Fall vom Berge’),
Fall vom Baume°), Gehen ins Wasser,
Gehen ins Feuer?), Selbstvergif-
tung'°), Hinstreekung durch Waf-
fen!!), Anachoretenleben (?)!?),
Gierpfad(?) ! 3). So durch diesen zwölf-
artigen Thoren-Tod, o Skamdaka,
sterbend, der Lebendige mit den end-
losen Fesseln d. Höllenwesen-Existenz
sich selbst bindet: (oder) in der aus
Thier !*), Mensch 5), Gott!°) und
dgl. bestehenden, stützlosen ! 7), nach
vier Enden sich erstreckenden Wild-
nıls des Weltkreislaufes !°) sich her-
ummüht!°?). Der also Sterbende
wächst ?°). So ist des Thoren Tod. —
Was ist nun aber des Weisen Tod?
Er ist als doppelt erkannt, als Erwar-
ten des Todes?!) und als Entsa-
gung der Speise??). Was ist nun
aber das Erwarten des Todes? Es
ist (von mir) als zwiefach erkannt, d.i.
als mit oder ohne Entleerung (?) ?°),
(und) nothwendigerWeise ohneVorbe-
halt (?) ?*), dies ist das Erwarten des
Todes. Was ist nun aber die Entsa-
gung der Speise. Sie ist (von mir)
als zwiefach erkannt, d. ı. als mit oder
ohne Entleerung (?), (und) noth-
*) °dagram Cod. sec. m.
7) pduya? pr. manu.
$) °yamti Cod. 88) settam Cod.
”%) settam Cod.
Tr) "mene Cod.
***) so Cod.
+rrT) settam Cod.
L12
268 WEBER: I, 1, 48. fol. 38°.
wendiger Weise mit Vorbehalt (?) ?°).
So ist die Entsagung der Speise. — So,
o Skamdaka, mit dieser zwiefachen
Todesart eines Weisen sterbend, der
Lebens(geist) von den endlosen Fes-
seln der Höllenwesen-Existenz sich
loslöst bis durchfliegt. So nimmt der
Sterbende ab?°). So ist des Wei-
sen Tod. — So mit diesem zwie-
fachen Tode sterbend, o Skamdaka,
der Lebendige (Lebensgeist) entweder
wächst oder abnimmt.
1) Zu der Gegenüberstellung von bäla und pandita s. oben p. 167.
?) Die angeführten zwölf Todesarten werden am Rande des Cod.
von neuer Hand einzeln und ausführlich in bhäsh@ erklärt, leider verstehe
ich nur wenig davon.
3) calayamarane, vermuthlich ist calya° zu lesen, = carıta. Die
Randerklärung wenigstens hat carıtra.
4) visatta — visrasta? Die Lesart des Textes vasatta könnte auf
avasrasta zurückgehen. Die Randerklärung indessen hat wiederholt visatta,
und bringt das Wort indriya damit in Verbindung: von dem Erschlaffen
der Glieder, Lebensgeister parvan, indriya (insbesondere des Prajapatı)
aber wird V srans + vi in der Sprache der Brähmana wiederholt gebraucht.
Freilich möchte man aber °sattha erwarten, da sich-assimilirendes s stets
Aspiration der entstehenden Gruppe hervorzurufen pflegt.
5) amtosalla = antahcalya, innerer Pfeil d. i. geheime Sünde, oder
geheimer Kummer, ein ebenfalls der Brähmana-Sprache bekannter Aus-
druck, s. Catap. 2, 5, 2,20. Zu galya (so, nicht galpa) vgl. noch michd-
damsanasallam z. B. in $. 76.
6) tabbhava tadbhava, das Werden dazu. Ob etwa die übernatür-
liche Verwandlung in irgend einen andern Gegenstand?
?) giripatanam könnte auch „Fall eines Berges” bedeuten: vgl.
Oringäratilaka v. 19. Im Dagakumäracarita indels (ed. Wilson p. 28. 29)
erscheint das sich Herabstürzen vom Berge bhrigupatanam, s. Petersb.
Wört. unter bhrigu, direkt als eine Todesart Solcher, die am Leben ver-
II, 1, 48. fol. 38". Ein Fragment der Bhagavati. 269
zweifeln. So wohl schon Qänkhäy. Brähm. 26, 1 yathä girierkhardd gar-
tam abhipraskandet, und s. Megasthenes Fragm. 29. Strabon p. 718. M.
Duncker Gesch. des Alt. 2, 338. 350. 352 (1867).
$) Auch tarupatanam könnte „Fall eines Baumes” bedeuten: doch
ziehe ich der Analogie mit dem vorigen Worte halber die gegebene Er-
klärung vor.
°) Das Sich-Ertränken wird auch sonst noch in Indien gelegent-
lich als Todesart erwähnt s. M. Bhär. 1, 6747. 8. 2, 6057; und die Selbst-
verbrennung ist daselbst bekanntlich von alter Zeit her üblich, wie das
Beispiel des Kalanos (Lassen 3, 372) beweist, selbst wenn man von der
Wittwenverbrennung ganz abstrahiren will.
10) ?eig. nur „Giftmerkmal.”
11) satthovädane casträvapdtanam: zu ava=o s. padesogädha, pra-
deeävagädha $. 45. Ist etwa auch hier an Selbstmord durch das Schwert zu
denken? s. Megasthenes am a. O.
12) In vehänase kann wohl nur varkhänasam, das Leben eines
Anachoreten, stecken: wie dies aber eine tadelnswerthe Todesart sein
sollte, erhellt nicht recht: es mülste dann damit speciell das Leben eines
brahmanischen Anachoreten gemeint sein, welches eben nicht das wahre
Asketenleben ist und daher, trotz aller zum Tode führenden Selbstquäle-
reien, doch nicht zum Heile verhilft.
13) geddhapaddhei ist mir völlig unklar: ob etwa grıdhrapaddhatih
Pfad eines Gierigen? wie aber wäre dies eine besondere Todesart? Ist
damit nur die Weltlust des Gierigen gemeint?
14) Zu tiriya, tirika, Thier*) s. Pet. W. unter tiryanc. Es ist
dies ein der vedischen Sprache, und wie es scheint auch der der buddh.
Sütra fremder Ausdruck, der dagegen hier, wie vom Epos abwärts auch
bei den Brahmanen, sehr häufig ist. Speciell findet sich die Dreiheit
tiriyamanudeva wie hier auch noch fol. 10°, und tiri-manu-devduyam
fol. 10°, oder deva... manussa ..tiriya fol. 10°: daneben auch tirikhka (aus
tiragca), so in tirikhkamanussadevä fol. 10*, tirikhkajomiyänam . . manussa-
devänam ya fol. 9. 44°, tirikhkajoniyäuyam fol. 10°, tirikhkajomiya(samsd-
rasamcitthanakale anamtagune) fol. 9. 4.
*) Von etymologischer Beziehung ist natürlich nicht etwa die Rede!!
270 WEBER: I, 1, 48. fol. 38°.
15-16) manu (s. eben) und devayana sind zwei alterthümliche
vedische Ausdrücke. — In der Parallelstelle auf fol. 5*" haben wir übri-
gens statt Kriyamanudevaandiyam zweimal nur andıyam, resp. anddiyam,
was doch wohl „anfangslos” bedeuten soll? oder ist es aus Janddıkam zu
erklären?
17) anavayaggam, resp. anavadaggam (so fol. 5°") ist mir unklar:
der Form nach ist es ein PPP. (mit na) oder P. Fut. P. einer Y auf ag,
ob etwa V lag?
15) Welche vier Enden gemeint sind, erhellt nicht. — samsära
ist mir bis jetzt zuerst im Dhammapadam (s. das zu v. 60 Bemerkte) vor-
liegend: in der Bhagavati ist es ein äulserst beliebtes Wort, s. den Index s. v.
Auch kdmtära, schwer zu passiren, ist der vedischen Sprache noch un-
bekannt.
19) anupariyattai. Aufser der oben p. 260 gegebenen Erklärung
liefse sich etwa noch eine andere geben, welche auf Y at resp. ein daraus
gebildetes PPP. atta zurückginge, das in vry-atta, pariyatta (Jahrg. 1865
p- 427), direkt vorläge, während in uy-attai, anupariy-attai ein daraus ent-
standenes Denominativum anzunehmen wäre? s. Jahrgang 1865 p. 429.
20) d.i. sein Lebens(geist) nimmt immer aufs Neue zu, während
das Ziel eines Jeden doch vielmehr die Auflösung der Individualität,
resp. des Selbstbewulstseins, das Verwehen in der allgemeinen Substanz
sein sollte.
21) pduvagamane, präyopagamanam fol. 62”. 69° s. Pet. W. unter
präya, und vgl. pdwagaya fol. 42°. 62°, päovagaya fol. 43°, so wie prayo-
pavecina (irregulär für °ein) M. Bhär. 13, 359 [bei Gildemeister in der
2. Ausg. von Lassen’s Chrestom. p. 70 v. 58. Ich bemerke hier beiläufig,
dafs mir dieses ganze Stück des Mahäbh. einen Jaina zum Verfasser oder
Überarbeiter gehabt zu haben scheint, wofür aufser diesem terminus
technieus auch noch die Wörter ahinsä in v. 57, bei Gild., und virdsa-
nam in v. 55, s. unten $. 65., sprechen, sowie insbesondere die in v. 12.
21-23 vorliegende Vorstellung, dals die Götter, Halbgötter, die Sterne,
der Mond, die Sonne, die Winde alle menschlichen Ursprungs, zum Lohne
ihres karman deificirte Menschen seien, und dafs zwischen rzshl und Göttern
ein steter Krieg bestehe, weil diese stets durch jene aus ihren Sitzen
verdrängt zu werden befürchten müssen].
II, 1, 48. fol. 38°.
22) bhatta, bhakta, Speise, Nahrung.
Ein Fragment der Bhagavatt.
271
Die absichtliche Versagung
der Speise ist noch jetzt in Indien als Todesart, bei alten Leuten beson-
ders, vorkommend.
23) ?nihära*) aus mirhära, s. Hem. v. 58 und Pet. W. unter beiden
Wörtern.
Zur Sache selbst wage ich keine Bemerkung.
24) ? apratikarma, wörtlich: etwas, das ohne Gegenthat ist, d. i.
das nicht wieder rückgängig gemacht werden kann? — niyamä ist adver-
oO oO
bieller Ablativ (nıyamät), vgl. fol. 13°.
25) Die durch jdva markirte Stelle ist einfach aus dem vorhergehen-
den: firiyamanıı? bis kamtäram zu entlehnen. Derselbe Gegensatz zwischen
anupariyattai und vitivatati (vi-ati-patatı, s. Jehrgang 1865 p. 400) findet
sich auch auf fol. 5’. 27°. 30%.
26) d.i. sein Lebensgeist nimmt ab und er kommt so dem Ziele,
der Auflösung, immer näher.
$. 49. ettha nam se Khamdae Ka-
ccäyanasagotte samvuddhe \ samanam
bhagavam Mahäviram vamdai na-
mamsaiz \ evam vayäsi\icchämi nam
bhamte tubbham amtıe kevalipannattam
dhammam nisämittae \ahäsuham devä-
nuppiyd mä padivamdham \
Da denn dieser Skamdaka, Ge-
schlechtsgenosse der Kätydyana, er-
wachte'), den eramana bh. M. lob-
pries und verehrte. Also sprach er:
„ich wünsche, o Herr! in deiner Nähe
das von den „Alleinigen” ?) gelehrte
Gesetz zu vernehmen. Grofses Glück,
o Gottliebe, ist mir widerfahrend.”
1) terminus technieus, ebenso fol. 29° bei gleicher Gelegenheit.
?) kevalin ist hier pluralisch, resp. appellativisch zu fassen: in $. 37.
hatten wir es als Beinamen Mahävira’s selbst (neben arah@ und jine). Die
spätere Terminologie, s. Hem. 25. 33. 34, führt kevalın als allgemeinen Bei-
namen aller 24 arhant auf und kennt aufserdem noch sechs erutakevalin.
$. 50. tae nam samane bhagavam
Mahävire ı Khamdayassa Kaccdyana-
sagottassa \ tise ya mahamtı mahal-
yde**) parisie dhammam parikahei \
dhammakahä bhäniyavva\
Darauf denn der er. bh. M. dem
Skamdaka, Geschl. der Käty., und in
dieser grofsen '), mächtigen?) Ver-
sammlung das Gesetz erklärt. Die
Gesetz-Erklärung ist herzusa-
gen?°).
*) nihära, Nebel, stammt von Yghar, nicht von y har.
**) Cod. mahali(neue Zeile)- e.
WEBER: II, 1, 50. fol. 38°.
!) mahamti als Loc. Sgl. Fem. ist eine höchst eigenthümliche Form:
auf fol. 47° fehlt der anusvara (tise ya mahatı ..).
?) mahälie (Cod.) ist nicht minder eigenthümlich. In Süryapraj. 3°
finde ich sd mahälıyd parısä; danach sollte man also auch hier mahäliyde
erwarten: und so heifst es auch auf fol. 47°: tise ya mahatı (!) mahäliyde.
mahälıya steht wohl für mahähtä und dieses ist resp. PPP. eines Denomi-
nativs mahdälay von mahäla, welches, bis auf das lange d, dem griech.
neyarc direkt zur Seite steht.
3) Dies ist eine sekundäre Abbreviatur, welche auf einer solennen
Predigtformel, als hier einzufügen, basiren mag.
$. 51. tae nam se Khamdae Kacca-
yanasagotte sumanassa bhagavao Ma-
hävirassa amtie dhammam soccä ni-
samma hatthatuttha Java hayahıyae
utthäe utthei \ samanam bhagavam
Mahäviram tikhkutto äyahınapayd-
hinam*) kareiz \ evam vadast \
Darauf jener Sk., Geschl. der Katy.
in der Nähe des er. bh. M. das Gesetz
gehört, vernommen habend, in fro-
hem, zufriedenem b?s mit fortgerisse-
nem Herzen mit Aufstehen aufsteht !):
macht dreimal den er. bh. Mahäv. mit
der von Rechts ausgehenden nach-
Rechts-Umwandlung versehen, und
sprach also:
1) s.$. 41, doch stimmt die Stelle nicht völlig, weil sie hier eben
(vgl. $. 74.) mit hayahiyae schliefst (anders dort). — Zum Schlufs des $. vgl.
das zu $. 41 Bemerkte.
$. 52. saddahämı nam bhamte mi-
ggamtham pävayanam \ pattiydminam
bh.n. p.\roeminam bh. n. p. \ abbh-
utthemi nam bh. n. p.\evam eyam bh.
I taham eyam bh. \ avitaham e. bh. \
asamdıddham e. bh. \ıtthiyam e. bh. \
paditthiyam*”) e. bh. etthiyapaditthr-
yam***) e. bh. \ se jam eyam tubbhe
vadaha tti kattu \ samanam bhagavam
Mahäviram vamdatı namamsatız \
*) Cod. dydhinam.
*#) cchiyam sec. m.
„Ich erkenne an !), o Herr, den As-
keten als einen Lehrer ?).—Ich strebe
zu erreichen °), o Herr..: — ich habe
gern *), o Herr... : — ich stehe auf),
o Herr, vor dem... : — Also ist dies
o Herr! wahr ist dies, o Herr! un-
streitbar ist dies, o Herr! unzweifelhaft
ist dies, o Herr! derartig‘) ist dies, o
Herr! ganz derartig ist dies, o Herr!
derartig, ganz derartig ist dies, o Herr!
***) jcchiyapadicchiyam sec. m.
IT, 1, 52. fol. 38°. Ein Fragment der Bhagavati. 275
so wie ihr dies hier gesagt habt.” So
(seinen Sinn) gemacht habend lob-
preist er den er. bh. M.,u. verehrt ihn.
') saddahämi eraddadhämi, mit dem Aceusativ: ebenso fol. 29°.
?) d.i. als meinem Lehrer, pdvayanam prävacanam: es ist resp.
unter dem „Asketen” hier wohl Pimgalaka zu verstehen, der dem Skam-
daka jene Fragen aufgegeben hatte, s. $. 58. Oder sollte M. selbst gemeint
sein? Oder endlich könnte mit n. p. etwa „die Lehre der n.” gemeint
sein? vol. hiezu pävayanamtarehım fol. 12° (oben p. 165) und fol. 45°,
wo die frommen Laien der Stadt Tumgiy& bezeichnet werden als: niggam-
thdo pävayando anatikkamanyja\nıggamthe pävayane nissamkiyd, und
als sprechend: ayam duso niggamthe pdvayane atthe \ ayam paramatthe.
Ähnlich in der Süryap. fol. 4°: suyakhkäe nam bhamte nigjamthe päva-
yane, natthi ya ke-i anne samane mähane va parısam dhammam därkhkittäe:
„die Tradition überliefernd (?erutäkhyayah) o Herr! ist die Lehre der
Asketen (?oder etwa auch hier: der lehrende Asket?): und nicht ist irgend
ein Andrer, Oramana oder Mähana (Brähmana), ım Stande, die Versamm-
lung das Gesetz zu lehren.”
3) pattiyämi (ebenso fol. 39°) ist mir unklar: ob ein Denominativum
von prapta? oder ob von pätra, vgl. d’Alwis Introduction to Kacedyana’s
Päh-Grammar p. 18.
#) roemi, rocdmi resp. rocaydmı.
>) Zu abhyutthä s. $. 34.
6) ıtthiyam, ütthikam, Weiterbildung von ittham.
$. 53. fol. 39° uttarapuratthimam”)
dıisibhägam avakkamaiz \thdamdam ca
kumdiyam ca jäva dhäurattäo””) ya
egamte edeiz \jeneva samane bhagavam
Mahävire \ teneva uvägacchai> | sama-
nam bhagavam Mahäviram tikhkutto
dyähınam paydhınam kareiz \ jädva
namamsittä evam vadasi \
Nach der nordöstlichen Himmels-
Die drei
Stäbe und den Krug bis und die
Metalle und Juwelen legt er abseits
nieder '). Wo der er. bh. M. (sich
befindet), dahin geht er, macht den
er. bh. M. dreimal mit der von Rechts
ausgehenden nach-Rechts- Umwand-
richtung schreitet er hin.
lung versehen b?s?) und sich (ehrer-
bietig) verneigend, sprach er also:
3 us me Cod. ”“) tan Cod.
Philos.-histor. Kl. 1866.
Mm
274
WEBER:
154,53. 101.89%
') edei wohl etayati, Caus. von der nur noch im Veda einige Mal
nachweisbaren Vit, ire, se movere West.
Das Caus. kann hier offenbar
nur die angegebene Bedeutung haben. Ebenso fol. 62° wvakaranam däru-
mayam ca padiggahayam \ egamte edettä\ Die durch java markirten Worte
s. in $. 30.
>) Die durch jdva markirte Stelle s. bei $. 38.
$. 54. dlitte nam bhamte loe \ pa-
hitte nam bh. 1. \ ähttapalıtte nam bh. 1. \
Jarde”)maranena ya, se Jjah@””) nämae
ke-t gähävati \ ägäramsi bhiydyamd-
namsi”**) je se tattha bhamde bhavai \
appabhäre mollagarue tam gahäya
dyde \ egamtam amtam avakkamatı \
esa me nicchäriey) samäne pacchd-
purde \ hiyde suhde \ khamde nıssesde \
dnugämiyattäe bhavıssai \evam-evayf)
devänuppiydımabbha vi dydeyyY)
ege bhamde itthe kamte pie manumne \
mandme dhejje vissäsie samae vahumae
ı anumae \bhamdakaramdagasamäne |
md nam siyam md nam unham \ md
nam khuhä md nam piäsd \ ma nam
cord ma nam väld \ ma nam damsd md
nam masayds)\mda nam valya-pittiya-
sembhiyäs$) sannıvanyasss) vinıha ro-
gäyamkä parisahovasagga phusamtu
tt! katu \ esa niechärie samäne paralo-
yassa hiyde \suhde nisesde \ dnugdmi-
yattde bhavıssai \ tam techämi mam
devänuppiya
viyam \ sayam eva mumdäviyam |
sayam eva pavvd-
Eingeschmiert (besudelt), o Herr,
ist die Welt. Beschmiert o Herr, ist
dieWelt. Eingeschmiert u. beschmiert,
o Herr, ist die Welt, mit Alter und mit
Tod. Gleichwie nämlich irgend ein
Hausvater, wenn sein Haus ein-
bricht!), welches Geräth ıhm dort
ist von geringer Last, hoch an
Werth, dasergreifend herbeikommt?),
(und) nach einem einsamen (sichern)
Platz hingeht, (indem er denkt)
„dieses mir, gerettet seiend, zum
Schutze?), zum Heil, zum Glück,
zum Ausreichen, zur Vollständigkeit,
zur Begleitung *) gereichen wird,” —
ebenso eben, o Gottliebe! auch mir ist
sekommen ein Geräth °) erwünscht,
geliebt, lieb, herzerfreuend, herzge-
winnend, (andächtig) zu bedenken ®),
Vertrauenerweckend, geehrt ’), hoch-
geschätzt, beliebt, einem (ganzen) Ge-
räthkorbeähnlich. Nicht) Kälte, nicht
Hitze, nicht Hunger, nicht Durst, nicht
Diebe, nicht Thoren, nicht Bremsen,
nicht Mücken, nicht mannichfache
*) ?jard Cod. **) ?jaho Cod.
+) So sec. m., nitthärie pr. m.
+r7) ? dyd Cod.
888) Pvaiya Cod.
vel. Odamsamasaga” fol. 5°.
5 L I
===) )bhi? Cod., mit durchschnittener Curve des b.
tr) So Cod., und auch sonst so, z. B. fol. 41° .”.
$$) °yasambhiya Cod.
U, 1, 54. fol. 3%.
sayam eva sehäviyam \ sayam eva
sikhkavıyam ı sayam eva dyaram vi-
nayi- fol. 39° yiyacaranakaranajäyd-
mäydvattiıyam dhammam aikhkıyam \
Ein Fragment der Bhagavati.
275
aus Luft, Galle, Schleim °) oder deren
Zusammentritt hervorgehende Krank-
heitsleiden '®), Geduldsproben und
Widerwärtigkeiten '!) sollen (mich
fürder) berühren. So (den Sinn)
machend, wird mir Jener, (für mich)
gerettet seiend zum Heil (in) der
jenseitigen Welt, zum Glück, zum
Ausreichen, zur Vollständigkeit, zur
Begleitung gereichen. Dann (daher)
wünsche ich, o Gottliebe, selbst fort-
zuwandern !?), selbst die Tonsur zu
nehmen '!°), selbst mich zu vervoll-
kommnen '!*), selbst zu lernen !°),
selbst das Herkommen (und) das alle
Strudel in Bezug auf Wandel und
Handel, Weib und Täuschungen be-
seitigende ! ©) Gesetz zu lehren ! 7).
!) ke-t steht für kagert, mit Ersetzung des ce durch t. Sonst auch
ke-1, fol. 20°. Zu gähävati—= grihapatı, mit doppeltem langem & (!), s.
fol. 60°: tattha nam Tämalıttie nayarie Tamali nämam Moriyaputte gäha-
vati hotthä: ebenso fol. 68". — bhiydyamdnamsi, P. Präs. Ätm. eines Deno-
minativum’s von bhrdd. Die in der Handschrift hier wie fol. 72°. 74° im
Anlaut vorliegende Doppelkonsonanz (bbh) ist wohl eben nur Schreib-
fehler? Allerdings liefse sich indessen dieselbe auch als 7jh lesen, und wäre
dann resp. an eine Denominativ-Bildung aus kshrya (s. Pet. W.) zu denken,
bei welcher das anlautende ksh in jjh übergegangen wäre wie in Jhämaka
aus kshama, und in Vjhar aus kshar, s. Jahrgang 1865 p. 390. 413. An
Vksha, brennen, ist des z halber wohl nicht zu denken. — Der folgende
Vergleich selbst ist so ins Einzelne ausgeführt, dafs er an die Gleichnifs-
reden Duddha’s erinnert. Die Bhagavati ist überhaupt reich an del. in
Vergleichsform zusammengerückten Parabeln.
”) gahäya = grihitvd dem Zusammenhange nach: s. Jahrgang 1865
p-436:— dyde, dyatak, könnte auch Dativ von dtman sein = „‚zu sich,” oder:
Mm2
276 WEBER: II, 1, 54. fol. 39°.
ädäya, Gerundium von dä: aber beide Erklärungen stimmen nicht zu dem
mabbha vi dyde ım Verlauf (s. Bemerkung °).
3) niechärie niecäritah: — pacchäpurde pagcätpuräya, wörtlich: zum
Hinten- und Vorn-Sein. Die Parallelestelle weiter unten hat dafür paraloyassa.
*) dnugädmiyattäe, ebenso weiter unten, so wie fol. 46° (und Süryap.
fol. 3) eyam ne ihabhave parabhave ya hiyde suhde änugämiyattäe
bhawissadi „dies wird uns in dieser Existenz (Welt) und in jener Existenz*)
° Die Form ist danach wohl
als dnugäamitatväya aufzufassen: zu der Verlängerung im Anlaut vgl. ve-
disch änujävara und ähnliche Fälle im Petersburger Wörterbuch.
°) Die Lesart der Handschrift ayd könnte etwa als aus attü (dtmad)
entstanden angesehen werden, was hier indefs keinen Sinn giebt. — Unter
dem „Geräth” ist hier entweder wohl Mahävira selbst zu verstehen,
oder Pimgalaka (s. $. 52. 58).
°) dhejje dhyeyah (?man sollte freilich jhejje erwarten); zu mandma
s. Index. In Jahrgang 1865 p. 404 not. 3 habe ich dies Compositum, wohl
irrig, als mano-medhe-"jyah (Vyaj) aufgefafst.
zum Heil, zum Glück, zum änug. gereichen.’
”) samae wäre samatah: es ist wohl geradezu sammae, sammatah zu lesen.
°) Es fehlt das Objekt zu phusamtu: ich ergänze den Aceus. des
Pronomens der ersten Person. — Oder man könnte den Satz allenfalls
auch anakoluthisch, etwa so fassen: „mich mögen nun... berühren” —
d.i. sie sollen mir doch nichts anhaben: indessen wäre das enklitische
md am Beginn eines Satzes denn doch eine höchst auffällige Erscheinung.
*) sembhiya gleshmika s. Jahrgang 1865 p. 415. 439.
0) rogdyamkd rogätankäh.
'1) Über die 22 parisaha s. oben p. 185. 187.
12) pavvdeiyam, pravräjitam. Über die Ersetzung des j durch v,
auf Grund einer Zwischenstufe mit y, s. Jahrgang 1865 p. 413.
'3) Die Tonsur tritt hier speciell in den Vordergrund: von der
Nacktheit, als weiterer Bedingung, ist nicht die Rede, s. oben p. 198. 239.
'4) sehäviyam; vgl. sedhayatı täpasam tapah beim Schol. zu Pan. 6,
1, 49 (sıdhyater apäralaukıke).
19) sikhkäviyam, eig. mich zu belehren: diese reflexive Bedeutung
*) vgl. fol. 5° ihabhavie bhamte näne | parabhavie näne |tadubhayabhavie näne? und
fol. 28° ihabhaviyduyam neben parabhaviyduyam.
II, 1, 54. fol. 39°. Ein Fragment der Bhagavati. 277
scheint hier, wie bei den vorhergehenden Wörtern, nothwendig anzunehmen:
das Neutrum des Part. Perf. Pass. wäre durchweg in abstrakter Bedeutung
aufzufassen. Oder sollte das vor ichämi stehende tam etwa Objekt und
der Zusammenhang so zu fassen sein: „von ihm wünsche ich, dafs er
selbst zum Fortwandern, zum Tonsur-Nehmen, zum Vollenden, zum Lernen,
(mich) bringe und das Herkommen, das... Gesetz (mich) lehre?” Zu einer
dgl. Auffassung möchte $. 55. in der That Anlafs geben.
16) vinayıyiya, vinay-iy-ita? Es liegt hier indefs wohl eine Deutero-
logie von Seiten des Schreibers vor; das zweite yr, welches die neue Seite
beginnt, ist wohl zu tilgen, und somit vinayiya, Part. Perf. Pass. des Cau-
sativs, zu lesen. Man sollte freilich vindyıya erwarten. — In mäyävattı-
yam ıst wohl dvarta, resp. mäyavartıkam zu suchen?
17) äikhkiyam, ä-cikhk-itam, V caksh, s. p. 251.
$. 55. tate nam samane bhagavam
Mahävire ı Khamdayam Kaccdyana-
sagottam \ sayam eva pavvävıle java
dhammam ätikhkar”) \
$. 56. evam devanuppiyd gamtav-
vam tevam. citthiyavvam \ evam nisitı-
yavvam \evam uyattiyavvam ei) levam
bhumjiyavvam \ evam bhäsiyavvam |
evam utlhaya utthaya \ pänehim bhü-
ehim jivehim \ sattehim samjamenam
samjamiyavvam \ asim ca mam_ atthe
no***) kimeci pamdäiyavvamy) \
Darauf denn der er. bh. M. den
Sk., Geschl. der Käty., selbst fortzu-
wandern bis das Gesetz lehrt.
„Also, o Gottliebe !), ist zu gehen!
also zu stehen, also sich niederzule-
gen, also sich zu erheben ?), also zu
essen, also zu sprechen, also stetig
aufstehend mit Lebensgeistern, Orga-
nen, Lebenskräften u. Wesenheiten °),
mit Selbstzucht, Selbstzucht zu üben,
u. in dieser Beziehung nicht irgend *)
etwas zu vernachlässigen.”
!) Hier redet Mahävira selbst seine Genossen mit diesem Titel an,
s. oben p. 188.
”) Es sind dies die vier irydpatha, s. $.58 und oben p. 192; zu
uyatt° s. oben p. 260. — nisitiyavvam, resp. nisiyai in $. 57. ist wohl auf
Vsad zurückzuführen? vgl. Jahrgang 1865 p. 400.
3) Über diese vier tautologen Ausdrücke, unserem „‚mit allen Kräften”
entsprechend, s. oben p. 191. 195.
*) Okhkäim Cod.
*#) tuyatt® Cod.
”=) so od. 7) yamd? Cod.
278 WEBER: 1, 1, 56. fol. 39°.
*) asım kann in der That wohl nur für dsam, d.i. eshäm stehen,
s. Jahrgang 1865 p. 421. — Befremdend aber ist das anlautende linguale
in no (na-+- u), durch welches dieses Wort eigentlich als ein Enklitikon
markirt wird.
$. 57. tae nam se Khamdae Kaccä-
yanasagotte ı samanassa bhagavato
Mahävirassa imam eyarüvam \ dham-
miyam uvaesam sammam*) sampadı-
voyjati\tam ände taha gacchai \ taha
citthai ‘ taha nisiyai””) \ı taha uyat-
ta”) ı taha bhumjai \ taha bhäsai \
taha utthäez \taha pänehim bhüehim
jivehim \ sattehim samjamenam sam-
jameti\asim ca nam attheno (kimei) Y)
pamayai \
$.58. tatenam se Khamdae Kaccä-
yanasagotte amagäre jäte üriyasamlte |
bhäsäsamıte \esanasamie \ dyanabham-
damattanıkhkevanasamıte \ uecära-pd-
savana-khela-simghäna-jalla-päritthä-
vanıydasamite \ manasamıte \ vayasa-
mite \ kayasamıte \ managutte \ vaya-
gutte \ käyagutte \ quite guttemdie \
guttavambhayari \ cedi layyadhanne
khamtikhame \ jitimdie sohre \ aneydne
ıappussaeyy) avahllese \ susämanna-
rae damte i- fol. 40° (ma)mevayyy)nı-
ggamtham pävayanam purao kaum
viharatı \
Darauf denn jener S%k., Geschl. der
Käty., diese sogestalte dem Gesetz
geltende Unterweisung des er. bh. M.
vollständig erfalst. Sie erkannt ha-
bend, geht er also, steht er also, legt
er sich also nieder, erhebt er sich
also, spricht er also, und also stetig
aufstehend er mit Lebensgeistern,
Organen, Lebenskräften und Wesen-
heiten, mit Selbstzucht, Selbstzucht
übt, und in dieser Beziehung nicht
irgend etwas vernachlässigt.
Darauf dann jener Sk., Geschl. der
Käty., zum anagära (Hauslosen) ge-
worden, gesänftigt in seinen Bewe-
gungen !), in seiner Rede, in seinen
Wünschen ?), gesänftigt in Bezug auf
das Hineinlegen blos in das Gefäfs der
Empfangnahme ?), gesänftigt in Be-
zug auf Koth, Urin, Schweils, Schleim,
Kälteempfindung, Bedienung, Wei-
ber *), in Sinn, Wort, Leib gesänftigt,
in Sinn, Wort, Leib behütet, behütet,
mit behüteten Sinnen, mit behüteter
Keuschheit, freigebig, seine Habe
hinfliefsen lassend °), in Geduld erge-
ben, mit besiegten Sinnen, gereinigt,
**) nasiyai Cod.
+7) appusae Cod.
*) samam Cod.
+) fehlt Cod.
**#) zuy° Cod.
rr) imeva Cod. doch beginnt eben mit me eine neue Seite, so dals das Fehlen des
ma am Schlufs der vorhergehenden Seite leicht übersehen werden konnte.
II, 1, 58. fol. 39%, Ein Fragment der Bhagavati. 279
unbewegt‘), wenig bedürfend ”), ohne
Verlangen nach aufsen °), ganz auf die
richtige Asketschaft bedacht, (völlig
in sich) gebändigt, jenen Asketen als
(seinen) Lehrer (oder: jene asketische
Lehre) voranzustellen (voranstellend)
wandelt.
!) iriydsamite; zu wrıya s. p. 192. 227. iriyd, bhäsa und esand zu-
sammen entsprechen der im Verlauf selbst noch folgenden Trias käya, vaya,
mana, über welche das oben p. 173 Bemerkte zu vgl. ist. — samita fasse
ich als PPP. Caus. von cam. Im Sarvadarganasamgraha p. 39 freilich
wird das entsprechende samıtı durch samyagayanam erklärt, und es werden
für diese Form (samıtı mit dentalem s) auch sogar Verse des Hemacandra
beigebracht, woraus ersichtlich, dafs auch er bereits die Mägadhi-Form
samita nicht mehr richtig verstand. Die fünf von ihm aufgezählten Formen
der samiti: irya (irshya wie die Cale. Ausgabe zweimal liest, ist in iryyd,
d. i. iryd zu verbessern), bhashäsamit', eshanäsamiti (statt seshand“ ist
saishand? zu lesen), ddanasamıti und utsargasamiti sınd offenbar den in
unserer Stelle hier aufgeführten Einzelnheiten entsprechend. Und zwar soll
sich nach Hem. die iryafsamıtı)) speciell nur darauf beziehen, dafs man sich
hütet, beim Gehen auf dem Wege irgend ein lebendes Wesen zu verletzen:
lokätivahıte märge cumbite bhasvadangubhih | janturakshärtham älokya gatir
iryä (irshya, Edit.) mata satam u Es ist dies indessen wohl schwerlich richtig,
und eine viel zu enge, beschränkte Auffassung. Auch in seiner äufsern
Haltung und Bewegung soll der Asket die Besänftigung, Gesammeltheit
seines Geistes ausdrücken, mit Würde und Anstand sich tragen, und von aller
Hast und Lebhaftigkeit sich fern halten: dies ist der Sinn von iriyäsamita.
2) Nach Hem. wäre die eshandsamit! darin bestehend, dafs der muni
(nur solche) Speise annimmt, die von den 42 Mängeln, welche einer als
Almosen gereichten dgl. anhaften können, frei ist: dvrcatwäringatä bhikshä-
doshair nityam adüshıtam \ munir yad annam ädatte se’shandsamitir (lies
saisha°) matäu Auch dies ist offenbar eine viel zu enge Bedeutung: eshand
ist vielmehr in dem weiteren Sinne zu fassen, in welchem es z. B. im Brihad
Äranyaka (Cat. 14, 6, 4, 1. 7, 2,26) gebraucht ist: s. Hemac. v. 388.
280 WEBER: II, 1, 58. fol. 39%.
#) Darin also, dafs er nur ein Gefäfs brauchte, zur Aufbewahrung
des erhaltenen Almosens dasselbe, in welchem er es empfangen hatte?
Hier hat Aemac., umgekehrt wie bei iryd und eshand, einen viel ausge-
dehnteren Kreis im Auge, aber offenbar, den Speeialitäten unserer Stelle
gegenüber, ebenfalls mit Unrecht: es heifst bei ihm: dsanddini samvikshya
prablanghya ca yatnatah \ grihniyän nikshiped dhyäyet sä’dänasamitih
smritd 4. — Stevenson p. 87 übersetzt unser Compositum durch: having no
vessel either to receive presents or to make oblations (to the gods or manes),
und überträgt samie durch samyagmatı!
*) In diesem Compositum ist mir Einiges dunkel. Es hat offenbar
den Zweck, die völlige Unempfindlichkeit des Asketen gegen Ekel erre-
gende Dinge, wie gegen jede Leibespflege, gegen sinnliches Unbehagen oder
Wohlbehagen überhaupt zu markiren, vgl. hiezu oben p. 185. 200. Lalita-
Vıstara p. 100; er dachte nicht mehr daran „to clean and prepare three
different places for the three natural exeretions” Stevenson p. 112; „and the
seurf of the skin” Stevenson p. 87. Zu uecära Exkremente vgl. oben p. 221
und Läty. 3, 3, 19 präncam udancam voccäram kurviran (d. i. devayaja-
nasya präg udag va nıshkramya): — päsavana, das Fliefsen-lassen, beziehe
ich auf den Urin: — khela, für kshveda, fasse ich im Sinne von sveda,
oder ist es als kheda, Anstrengung aufzufassen?: — bei päritthä denke ich
an pari-sthä umstehen, umgeben, umdienen: — und vaniyd fasse ich als
vanita. Die entsprechenden Angaben bei Hem. beschränken sich auf die
in den ersten Gliedern des Compositums genannten Gegenstände, und be-
dingen wie es scheint gerade im Gegentheil eine besondere Sorgfalt in
Bezug auf deren Vermeidung: kaphamütramalapräyair nirjantu (?sie) ja-
gatitale \ yatndd yad utsrijet sadhuh so’tsargasamitir bhavet u Was etwa
an Stelle des dunklen nırjantu zu setzen sein mag, ist mir leider nicht klar.
>) ceäi tyägi; — layyadhanne ist mir nicht ganz klar: ich möchte
/ayya von Vli (ri) als ein Part. Fut. Pass. des Caus. auffassen, doch sollte
man dann /äyya erwarten: dhanna ist entweder dhänya oder dhanya,
doch mülste Letzteres dann wohl als neutrales Substantiv in der Bedeu-
tung von dhana selbst gefalst werden.
°) ameydne, anejänah; vgl. anımjamäna und anejjapatta Burnouf
Lotus p. 306, Ind. Stud. 3, 147.
”) appussue (°pusue Cod.), alpotsukah?
II, 1, 58. fol. 40°.
Ein Fragment der Bhagavati.
281
5) avahllesa, a-vahrla-esha? letzteres Wort im Sinne von eshand?
$. 59. tate nam samane bhagavam
Mahävire \ı Kayamgaldo nagario chat-
tapaläsaydo ceiydo padinikhkamaiz \
vahıya jJanavayavihäram viharatı \
$. 60. tate nam se Khamdae ana-
gäre samanassa bhagavato Mahävi-
rassa tahärüvdnam therdänam amtie
sämdätigam-ädiyäi ekkärasa amgaim
ahljaiz”) | jeneva samane bhagavam
Mahävire teneva uvägacchai \ sama-
nam bhagavam Mahäviram vamdai
namamsatız \ evam vadäsi \ icchami
nam bhamte tubbhehim abbhanunnde
samäne \ mäsiyam bhikhkupadımam
wasampajjittäinam viharittae \ ahäsu-
ham deväanuppiya mä padiwamdham \
Darauf dann der er. bh. Mahävira
aus der Stadt Kajamgaläd, aus dem
Tempel Chattrapalägaka wieder hin-
ausgeht, und drauflsen (das Gesetz
predigend) das Land durchwandert.
Darauf dann dieser hauslose Sk.
in der Nähe des er. bh. Mahävira
und der sogestalten thera die mit der
„richtigen Ordnung” beginnenden !)
Sie studirt ha-
bend ging er dahin, wo der er. bh.
elf amga°) studirt.
Mahävira sich aufhielt, lobpries den
er. bh. Mahävira, verneiste sich ihm,
u. sprach danach also: „ich wünsche,
o Herr, von dır die Erlaubnils er-
halten habend in eine monatliche
Bettler-Observanz ’) eintretend zu
wandeln. Grolses Heil (Heilgemäfses),
Gottliebe, ıst mir widerfahrend.”
1) sämätigam-ädiydi, sämäyikadinı. Zu sämätiga für sämdyıka s.
Jahrgang 1865 p. 401, zur Einfügung des m ebendas. p. 409, zu der Ver-
längerung des ? vor ka ebendas. p. 438, und zu sdmäyıka selbst oben
p. 184. 186.
>) Die elf amga bestanden, wie sich aus dem ahrjjai (adhyeti,
vgl. ahyjıttä $. 77.) ergiebt, offenbar somit bereits in fester Form. Da
nun übrigens die Bhagavati selbst zu ihnen gehört, die ja als das fünfte
amgam bezeichnet zu werden pflegt, so läge hier, wie in $. 77. eine Art
Selbsteitat vor, wie dgl. in solchen aus mündlicher Schul-Überlieferung
zusammengestellten Sammelwerken**) ja nicht weiter befremden kann,
ohne dafs deshalb etwa direkt auf eine besonders sekundäre Einfügung
unserer Legende hier, oder etwa gar speciell dieser beiden $$., die sich
*) Die 3 bedeutet, dals ahöjjittä zu ergänzen, s. Jahrgang 1865 p. 382.
**) vgl. das über die analoge Erscheinung des gegenseitigen Sich-Citiren’s bei den philos.
Sütra der Brähmanen von mir in den Akad. Vorles. über ind. Lit. Gesch. p. 216 Bemerkte.
Phrlos.-histor. Kl. 1866. Nn
282 WEBER: Il, 1, 60. fol. 40°.
nicht gut ausscheiden lassen würden, geschlossen zu werden brauchte.
Wohl aber ergiebt sich zum Wenigsten das mit Bestimmtheit, dafs der
heilige Codex der Jawma zur Zeit der Schlufsredaktion der Bhagavati
wirklich eben noch nur elf amga umfafste, das zwölfte amgam somit
noch nicht hinzugetreten war, während zur Zeit des Anuyogadvarasütra
dieser Hinzutritt eines zwölften amga bereits stattgefunden hatte. In der
schon oben p. 248 daraus eitirten Stelle nämlich (fol. 5, wiederholt auf
44°) lautet der auf das loguttariyam no-ägamaü-bhavasuyam bezügliche
weitere Verlauf derselben wie folgt: jam imam arahamtehim bhagavam-
tehim uppannandnadamsanadharehim tiya-paduppannam- andgayajänaehım
ı telokkavahiyamahryapinehim \ savvannlhim savvadarisihim \ appadıhaya-
varanänadamsanadharehim | paniyam duvalasamgam gamıpıdagam \ tam
jahd \ dyäro süyagado thänam samavdu vivdhapannatti näyddhammakahäu \
uväsagadasdu amtagadadasäu anuttarovaväiyadasäu \ panhä vägarandım vi-
vägasuyam \ ditthivdu a \ se 'tam loguttarıyam no-ägamaü-bhävasuyam | „was
hier von den glückseligen arhant, den augenblickliches Wissen und Eim-
sicht Tragenden, den das Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige
Kennenden, den von der Dreiwelt Getragenen (?), Verherrlichten, Geehrten,
den alles Erkennenden, alles Erschauenden, unbehindertes, treffliches Wissen
und Einsicht Tragenden, als ein in zwölf amga zerfallender „Lehrer-
Korb”*) überliefert wird, nämlich 1. acära**), 2. sütrakrita, 3. sthänam,
4. samavdya, 5. vivddhaprajnapti (bhagavati Hem.), 6. jnätädharmaka-
thäs, 7. upäsakadagäs, 8. amtagatadagäs, 9. anuttaropapdtikadagas, 10. prac-
näs und vyäkarananı, 11. vipäkagrutam, 12. drishtiväda, — dies ist die über-
weltliche, nicht aus (heiliger) Herkunft***) stammende Überlieferung.”
*) Dieser Ausdruck ganipidayam, weist, wie der entsprechende buddhistische pitakattaya,
resp. tipidaka wohl auf schriftliche Überlieferung hin, s. Ind. Stud. 5, 26. Unser Text hier,
resp. zum Wenigsten das vorliegende Fragment der Bhagavati, kennt denselben noch nicht.
**) Ich setze hier an die Stelle der Magadhi-Namen die entsprechenden Sanskrit-
Namen, und zwar auf Grund der damit fast durchweg stimmenden Aufzählung derselben
bei Hemacandra 243ff., vgl. dazu die Scholien bei Böhtlingk-Rieu p. 318. 319.
***) sic! es muls mit no-dgamaü in der That wohl etwas anderes zu verstehen sein,
und wird die obige, rein etymologische Übersetzung dieses terminus technieus jedenfalls
einer andern zu weichen haben, da sie ja eine contradictio in adjeeto bedingen würde.
Auf fol. 44° wird übrigens ja auch gerade umgekehrt die ganze aufgezählte Textgruppe
direkt als louttarie ägame bezeichnet.
II, 1, 60. fol. 40°. Ein Fragment der Bhagavati. 285
Es findet nun hierbei eine wesentliche Differenz von unserer Stelle hier statt,
insofern nämlich in dieser die Aufzählung der elf amga nicht mit dyara,
dcära, sondern mit sämdäyrka beginnt: und man könnte somit in der That wohl
meinen, dafs ihr eben eine ganz andere, resp. ältere amga-Gruppe vorge-
legen habe. Vgl. etwa die 14 pürvdni, welche Hem. v. 246-248, freilich
auch nicht mit sämäyika beginnend, aufführt. Da indessen ja auch die
Bhagavati selbst diese 14 p. neben den 11 amga bereits zu kennen scheint,
im Fall nämlich (s. Appendix II) der Beinamen coddasapuvvt, den Indrabhüti
in der solennen Beschreibung seiner Person (fol. 2”) erhält, auf sie zu beziehen
ist, wie dies durch Malayagiri in der Parallelstelle der Süryaprajnapti
geschieht, und da im Übrigen sämäyıka (s. das oben p. 186 Bemerkte) denn
doch der Bedeutung nach mit deära im Wesentlichen zusammenzutreffen
scheint, so ist auf diese Differenz in der Nomenklatur möglicher Weise
ein ganz volles Gewicht nicht zu legen. Immerhin aber bleibt dieselbe
auffällig genug und tritt jedenfalls für das höhere Alter der Bhagavati,
dem des Anuyogadvärasitra gegenüber, das ja freilich auch anderweitig
zur Genüge feststeht, auch ihrerseits mit Entschiedenheit ein.
3) bhikhkupadimäm, bhikshupratimam, wörtlich: das Abbild eines
Bettlers? Der specielle Unterschied, der nach unsrer Stelle zwischen einem
anagära, Hauslosen, der ja doch auch von Almosen lebt, und einem
bhrkhku als einer höhern Stufe bestehen mag, ist mir nicht klar. Be-
sondere asketische Übungen bedingen eine noch höhere Stufe, s. $. 64ff.,
wohl die des samana, eramana?
$. 61. tate nam Khamdae anagäre
samanenam bhagavayd Mahävirenam
ı abbhamumnde samäne hattha jäva
namamsittä mäsiyam bhukhkupadı-
mam wasampajjıttäinam viharati \
$. 62. tate nam se Khamdae ana-
gäre mäsiyam bhikhkupadimam \ ahd-
suttam \ ahäkappam \ ahämaggam \
ahätaccam \ ahäsamam käena phä-
seti \ päleti \ sobheti \ tireti ) püreti. \
kittet! \ anupdlei \ ande drähei \ sam-
mam käenam phäsittä java drähetta \
Darauf S%k., der Hauslose, durch
den er. bh. M. Erlaubnifs erhalten
habend, im frohen bis sich verneigt
habend, in eine einmonatliche Bett-
ler-Observanz eintretend wandelt.
Darauf dieser Sk., der Hauslose,
die einmonatliche Bettler-Observanz
von hoher Vorschrift '), hoher Ord-
nung, hohem Wege*), hoher Wahr-
heit), hoher Sänftigung, mit seinem
Leibe beobachtet, behütet, verklärt,
durchführt, erfüllt, verherrlicht*),
Nn2
284
jeneva samane bhagavam Mahävire \
teneva wvägacchaiz \ samanam bha-
gavam jäva namamsıttä \ evam va-
yäsi \ icchäami nam bhamte tubbhehim
abbhanunnde samdäne \ domäsiyam
bhikhkupadimam uva fol. 40° -sam-
payjıttänam viharıttae \ ahasuham de-
vänuppiyd mä padivamdham \
WEBER:
II, 1, 62. fol. 40°.
bewahrt, der Anweisung nach voll-
bringt. (Und) nachdem er sie gänz-
lich °) mit seinem Leibe beobachtet
bis vollbracht hat, begiebt er sich
dahin, wo der cr. bh. M. (sich auf-
hält): (und) zu dem er. bh. bis sich
(ihm) verneigend er also sprach: „ich
wünsche, o Herr, von dir die Er-
laubnifs erhaltend, in eine zweimo-
natliche Bettler-Observanz eintretend
zu wandeln. Grofses Glück (Heilgemä-
(ses), Gottliebe, ist mir widerfahrend.”
!) ahäsuttam, mahdsütram oder yathasütram, und sütra steht hier
offenbar in der Bedeutung Leitfaden, Vorschrift. Zu dem Abfall des an-
lautenden m resp. y hier wie in den folgenden Wörtern s. Jahrgang 1865
p. 411. 412.
2) ahämaggam, mahämärgam oder yathämärgam; dies Wort erinnert
an den grofsen und kleinen Weg (yänam) der nördlichen Buddhisten.
3) ahätaccam, mahdtathyam oder yathatathyam; die Aspiration ist ganz
abhanden gekommen, s. Jahrgang 1865 p. 411.
*) phäseti späcayati (oder ob spargayatı = spricati?);, kıtteti kirtayati.
5) sammam samyak.
$. 63. tam ceva evam domäsiyam
| temäsiyam \ cdummäsiyam pamca cha
satta \ padhamam) sattarati(m)diyam
ı doccam sattarätimdiya(m), taccam
sattardimdiyam \ ahorätimdiyam | ega-
rätimdıyam \
Und gerade dies ebenso eine
zweimonatliche, dreimonatliche, vier-
monatliche, fünf, sechs, sieben !).
(Sodann) zuerst sieben Tagnächte 2),
zu zweit sieben Tagnächte, zu dritt
sieben Tagnächte, (zu viert) Tag,
Nacht, Tag, (zu fünft) eine Tagnacht.
') Zu den drei Zahlen ist offenbar: monatliche zu ergänzen.
?) sattarätimdiyam, saptarätrimdiwam. Eigentlich nicht: sieben Tag-
nächte, sondern: sieben Nachttage; da die Inder nach Nächten zählen,
steht die Nacht voran. — Was diese und die folgenden Angaben bezwecken,
*) padhama | Cod.
)
II, 1, 63. fol. 40". Ein Fragment der Bhagavati. 28:
warum resp. hinter der siebenmonatlichen Bettler-Observanz noch extra
eine solche von im Ganzen 23'|, Tagen, in fünf Gruppen*) getheilt, auf-
geführt wird, erhellt nicht. — Jedenfalls ist indefs die Angabe dreier
siebentägiger Abschnitte überhaupt von Interesse, da sie als erste Spur
einer siebentägigen Woche bei den Indern sich auffassen lassen könnte,
wie wir denn die Planeten, von denen dieselbe ja ausgeht, in der That
in der Bhagavati gekannt finden s. Jahrgang 1865 p. 441 oben p. 224.
$. 64. tate nam se Khamdae ana-
gäre \ egaratiim bhikhupadımam \ ahä-
suttam Jdva ärähettä | jeneva samane
bhagavam Mahävire \ teneva uväga-
chaiz \samanam bhagavam Mahdviram
Jädva namamsitiä\ evam vadäsi \icchd-
mi nam bhamte tubbhehim abbhanu-
nnde samäne gunarayanım samvalt-
saram tavokammam uvasampajjıttä-
nam viharittäe \ ahäsuham devanuppı-
yd md padıvamdham \
Darauf jener S%., der Hauslose, eine
einnächtige ') Bettler-Observanz von
hoher Vorschrift bis vollbracht ha-
bend, sich dahin begiebt, wo der er.
bh. M. (sich aufhielt), und zum er. bh.
M. bis sich (ihm) verneigend er also
sprach: „Ich wünsche, o Herr, von
dir Erlaubnifs erhaltend, ein mit Ver-
stärkung geschmücktes ?) Jahr °) hin-
durch in Bufsübung eintretend zu
wandeln. Grofses Heil (Heilgemäfses),
Gottliebe, ist mir widerfahrend.”
!) egarätüm ekarätrikim: zu dem letzten in $. 63 aufgeführten
Nachttage tritt hier also noch eine Nacht hinzu.
?) gunarayanam gunaratnam, vgl. fol. 83° (ratna ist hier indels
sonst auch: ratta s. $. 30. 55.).
So auch die Randglosse auf fol. 41°:
gunaratana sambatasara kshapadına 407 pärana ı 73 (oder 173?) dina
48 mäca 16: das Einzelne derselben ist mir dunkel: dafs dies Jahr aber
16 Monate hat, ergiebt sich auch aus $. 65. Als Analogon vgl. etwa das
378tägige Jahr im Nidänasütra s. Naksh. 2, 386. guna, besondere gute
Eigenschaft, überträgt sich hier am passendsten durch: Verstärkung, vgl.
die ähnliche Bedeutung des Wortes als grammatischer Kunstausdruck.
’) samvatsaram, hier und in den folgenden $$. mit £s geschrieben:
sollte etwa doch trotz dessen °charam in den Text zu setzen sein.
8. 65. tae nam se Khamdae ana- Darauf jener S%k., der Hauslose,
gäre samanenam bhagavaya (Mahä)- von dem gr. bh. M. Erlaubnifs erhal-
*) resp. mit der in $. 64 hinzutretenden Nacht, im Ganzen 24 Tage in sechs Gruppen.
286
virenam \ abbhanunnde samäne Java
namamsittä\ gunarayanam samvatsa-
ram tavokammam uvasampajjittäinam
ıharati \ tam \ padhamam mdäsam
caüttham caütthenam anıkhkiıttenam
tavokammenam \ diyä tthanukkadue \
süräbhimuhe dydvanabhümie äydve-
mäne, rattım virdsanenam aväudena
yalevam (doccam mäsam chattham
chatthenam) \”) taccam mäsam attha-
mam atthamenam \ caüttham mäsam
dasamam dasamenam \ pamcamam
mäsam värasamam värasamenam \
chattham
sattamam mäsam solaz \atthamam
mäsam coddasamamız |
mäsam atthärasamamz \ navamam
mäsam visatiz \ dasamam mäsam
vävisdez*") \ ekkärasamam mäsam
caüvisatimamz \ värasamam mäsam
chavvisatimamz \terasamam mäsam
a fol. 41° -tthävisatimamz \ codasa-
mam mäsam tisaimamz\pannara-
sam wattisam2 \ solasamam cotti-
samz \ anikhkittenam tavokammenam
ı diyä***) tthanukkatuey) süräbhı-
muhe dydvanabhümie äydvemänett),
rattim virdsanenam avädudenam \
WEBER:
II, 1, 65. fol. 40°.
ten habend bis sich (ihm) verneigt
habend, ein mit Verstärkung ge-
schmücktes Jahr hindurch in Bufs-
übung eintretend wandelt. Nämlich
während des ersten Monates mit
Viertel um Viertel!) nicht abge-
legter Bufsübung, des Tages starr
wie eine Säule?), das Antlitz nach
der Sonne gerichtet’), auf einem
dem Sonnenbrand ausgesetzten Platze
sich brennen lassend*), des Nachts
mit Hinknieen(?)°) und (Schlaf-) Be-
seitigung (?) °): ebenso (während des
zweiten Monates mit Sechstel um
Sechstel)?), während des dritten
Monates mit Achtel um Achtel, wäh-
rend des vierten Monates mit Zehn-
tel um Zehntel, während des fünften
Monates mit Zwölftel um Zwölftel,
während des sechsten Monates mit
Vierzehntel um Vierzehntel, während
des siebenten Monates mit Sechs-
zehntel um Sechszehntel, während
des achten Monates mit Achtzehn-
tel um Achtzehntel, während des
neunten Monates mit Zwanzigstel
um Zwanzigstel, während des zehn-
ten Monates mit Zweiundzwanzigstel
um Zweiundzwanzigstel, während des
elften Monates mit Vierundzwanzig-
stel um Vierundzwanzigstel, während
des zwölften Monates mit Sechs-
*) Das Eingeklammerte fehlt.
+) kkatute Cod.
**) Man erwartet vavisam.
+r) °mäner Cod.
***) deyd Cod.
I, 1, 65. fol. 40". 41°. Ein Fragment der Bhagavati. 287
undzwanzigstel um Sechsundzwan-
zigstel, während des dreizehnten
Monates mit Achtundzwanzigstel um
Achtundzwanzigstel, während des
vierzehnten Monates mit Dreifsig-
stel um Dreifsigstel, während des
fünfzehnten Monates mit Zweiund-
dreifsigstel um Zweiunddreifsigstel,
während des sechszehnten Mona-
tes mit Vierunddreifsigstel um Vier-
unddreifsigstel nicht abgelegter Bufs-
übung, des Tages starr wie eine
Säule, das Antlıtz naeh der Sonne
gerichtet, auf einem dem Sonnen-
brande ausgesetzten Platze sich bren-
nen lassend, des Nachts mit Hin-
knieen (?) u. (Schlaf-) Beseitigung (?).
') Ich fasse diese und die folgende Ordinalzahlen als substantive Neutra
auf, weil mir nur so ein Sinn sich ergeben will; und nıkhkıtta, niedergelegt,
fasse ich als: abgelest (auch bei uns doppelsinnig), absolvirt, anıkhkıtta als:
nicht-absolvirt, ausgesetzt. Ähnlich auf fol. 47". 57°. 60° chatthamchatthenam
anikhkittenam tavokammenam und fol. 58” atthamam atthamenam. Während des
ersten Monates ruht danach die Bufsübung an jedem Tage (so verstehe ich
die doppelte Setzung des Zahlwortes) je für dieDauer eines Viertels: im zweiten
Monat je für die Dauer eines Sechstels, im dritten je für die Dauer eines
Achtels und so fort. Es nimmt resp. in jedem der sechszehn Monate, welche
dieses absonderliche Jahr zählt, der Nenner für die Zeit des Aussetzens
der Bufsübung je immer um weitere zwei Stufen ab, so dafs ihr im
sechszehnten Monat nur !|;,, d.i. der 34ste Theil des Tages zukömmt,
die Bufsübung selbst dagegen °°|;, des Tages hindurch stattfindet.
?) tthanukkadue, oder wie es am Schlufse heifst: thänukkatute
(wofür wohl eben "kkatue zu lesen), kann ich lautlich nur als sthanukra-
tukah fassen, weils indels mit kratukah nichts rechtes zu machen.
3) süra, Nebenform zu sürya, ebenso fol. 58°.
+) dydvanabhümie dyävemäne ätäpanabhümydm ätapayamanak, ebenso
fol. 58°. 60".
288 WEBER: II, 1, 65. fol. 41°.
5) Zu virdsana (vgl. MBhär. 13, 354, bei Gildemeister in Lassen’s
Chrest. sec. ed. p. 70 v. 55) hat Wilson folgende Bedeutungen: 1. sleeping
a field of battle (dies ist wohl eher
Ich habe diese letztere
Bedeutung (die etwa vom Bogenschützen entlehnt sein könnte?) hier vor-
out in the open air, a bivouac, 2.
die erste Bedeutung?), 3. a kneeling posture.
gezogen, weil das Schlafen „in the open air” sich bei einem anagäara ja
wohl von selbst versteht.
6) aväudena, apäkrıtena?. Man erwartet ein Wort, welches seradezu
dena, rıter D g
Schlaflosigkeit bedeutet.
”) Das Eingeklammerte ist wohl nothwendig zu ergänzen: vgl. eine
ähnliche Lücke vor $. 73.
$. 66. tae nam se Khamdae ana-
gäre gunarayanam“) samvalsaram
tavokammam ahäsuttam \ ahäkappam
jäva ärähittä \ jeneva samane bha-
gavam Mahävire teneva uvägacchai \
samanam bhagavam Mahäviram vam-
dai namamsaiz \vahlıhım caütthacha-
tthatthamadasamaduvälasehim \ mdä-
saddhamäsakhamanehim vivittehim ta-
vokammehim \ appäanam bhävemäne
wharati \
Darauf jener Sk., der Hauslose, ein
mit Verstärkung geschmücktes Jahr
hindurch Bufsübung von hoher Vor-
schrift, hoher Ordnung brs vollbracht
habend, dahin wo der er. bh. M. (sich
aufhielt) sich begiebt, lobpreist den
er. bh. M. und verneigt sich ihm. Mit
vielen zum Viertel, Sechstel, Achtel,
Zehntel, Zwölftel (des Tages als Ru-
hezeit abgemessenen) !), einen Monat
oder Halbmonat dauernden ?), man-
nichfachen Bufsübungen sich selbst
erbauend er wandelt.
') ? Die Ordinalzahlen fasse ich auch hier wie oben, das ganze Compo-
situm aber als bahuvrihi. Vor vahühim ergänze etwa: Und so auch ferner noch.
?) kshamana hat hier wohl nur die allgemeine Bedeutung: dauernd.
$. 67. tate nam se Khamdae ana-
gäre \ tenam urälenam \ viulenam pa-
yattenam \ paggahrenam kallänenam
sivenam dhannenam \ mamgallenam
sassirienam \ udaggenam udattenam
uttamenam \ udärenam mahänubhäge-
Darauf jener S%k., der Hauslose,
durch diese ausgezeichnete '), mas-
sige, angestrengte, hervorgehobene °),
köstliche, heilvolle, reiche, glückver-
heifsende °), herrliche, hervorragende,
hohe, höchste, ausgezeichnete, hoch-
I, 1, 67. fol. 41°®.
nimmamse \ atthicammdävanaddhe \ kı-
dikidiyabhiie \ kise dhamanısamtae jäte
yavı hotthä \ jivamjivena gacchai ! ji-
vamjivenam citthai \ bhäsam bhäsittä
vi giläi \ bhäsam bhäsamäne gılati \
bhäsam bhäsissämi giläti \ se jahd nd-
mae*) katthasagadiyä-i va \ pattasa-
gadiyd-i väı pattatilabhamdagasaga-
diyd-i vd \ eramdakatthasagadiyd-i vä
I imgälasagadiyä-i vä \ unhe dinnä
sukkä samäni sasaddam gacchai \ sa-
saddam cıtthai \ evd fol. 41. -m**)
eva Khamdae anagäre sasaddam
gacchai \ sasaddam citthai \ uvacıte
tavenam\ avacıe mamsasonienam \ hu-
ydsane viya*””) bhäsaräsipadichanne
I tavenam teenam tava-teya-sirie I
ativaz uvasobhemänez_ citthai \
Ein Fragment der Bhagavatt.
289
genommen °), ohne Fleisch, bis auf
Knochen u. Haut abgezehrt, klapper-
dürr °), mager, (nur noch) mit Adern
überzogen 7) geworden erschien. Er
geht Leben um Leben (?) ®), er
steht Leben um Leben (?), ist er-
schöpft), schon wenn er nur ein
paar Worte gesprochen hat!®), ist
erschöpft, ein paar Worte sprechend,
ist erschöpft, ein paar Worte sprechen
wollend''). Gleichwie nämlich sei
es!?) ein Holzwägelchen, oder ein
Blattwägelchen, oder ein Wägelchen
für Blätter und Ölgefäfse, oder ein
Wägelchen für eranda-Holz ! ?), oder
ein Kohlenwägelchen in die Hitze ge-
stellt !*), dürr werdend !°), mit Ge-
räusch geht, mit Geräusch steht, ganz
ebenso dieser S%k., der Hauslose mit
Geräusch geht, mit Geräusch steht! °).
Mit Bufse reich bedeckt, (aber) ab-
genommen '’) an Fleisch und Blut,
gleich einem durch Aschenhaufen ! )
verdeckten Feuer, durch Bufse, durch
Glanz, in Herrlichkeit des Bufse-
glanzes überaus leuchtend er da-
steht ! °).
1) urälenam, udärena, aber udära wird im weiteren Verlaufe auch
selbst verwendet (in der Parallelstelle auf fol. 61° fehlt es indessen).
?) paggahienam pragrihitena, der Form nach aber einem pragrahita
entsprechend, vgl. fol. 4 gahie = grihitah.
Oder ob etwa hier = pragra-
thıta, verknüpft, verschlungen? s. $. 74.
3) Zu kallänenam ff. s. $. 40.
*) So durchweg (fol. 6°. 20°.°. 39°. 45°. 54°.°. 56°. 58°), offenbar für ndmatas, wie
**) so Cod. ”*) 2? viva Cod.
Oo
denn auf fol. 59° geradezu jahä@ ndmate gelesen wird.
Philos.-histor. Kl. 1866.
290 WEBER: II, 1, 67. fol. 41°®.
4) mahdnubhägenam, ebenso fol. 44". 54*. 61°. Wilson p. 313 erklärt
anubhäga durch: feeling or sensible quality.
5) sukkesuke, suklegukah, Vklie. Oder sollte etwa sukke sukke (resp.
wegen der Lesart von erster Hand etwa sukhke sukhke, s. indefs weiter
unten sukkä — gushkä) zu lesen sein?, = ganz ausgedörrt. Auf fol. 61° wird
einmal sukkebhukhke gelesen, und einmal sukhke (suke sec. m.) bhukhke,
womit ich nichts zu machen weils.
6) kidikidiyabhüe, s. Pet. W. unter kitkitäy, knirschend reiben (die
Zähne): und vgl. dantän katakatäyantyah Lahtavistara p. 251.
7) dhamanisamtata s. Lalitavistara p. 226 u. Pet. W.; ebenso fol. 61°.
®) ?jivamjivena, Instrum. eines Compositums? oder sind es zwei
Wörter, Aceus. und Instrum.? oder ist jivam etwa Nom. Sgl. Part. = „lebend
geht er mit Leben, lebend steht er mit Leben,” im Sinne von „er hat
gerade noch so viel Leben, um zu gehen und um zu stehen?”” — Oder
endlich, liefse sich der Instrumentalis etwa als Casus des Vergleiches, resp.
jivamjiva als Name des in den buddhistischen und epischen Texten (s.
Pet. W.) so oft erwähnten jivamjiva-Singvogels auffassen? im Sinne von:
„er geht wie ein 7., steht wie ein 7.”’; theils indefs wäre eine dgl. Construetion
äufserst auffällig, theils ferner wird von diesem Vogel sonst nirgendwo eine
besondere Art des Stehens oder Gehens erwähnt, so dafs unklar bleiben
würde, worin das tertium eomparationis etwa bestehen könnte.
9) giläti gläti; er ist durch die Bufsübung so heruntergekommen,
dafs er kaum im Stande ist, zu reden?
10) bhasam bhäsittä vi, bhäshäm bhäshitva apı.
11) bhasıssami bhäshishydmi, eine höchst eigenthümliche Form für
bhäshishyamänah, s. Jahrgang 1865 p. 432.
12) katthasagadiyd-i vd, kashthagakatıkä ıtı vd. Über den Ausfall
des £ von & (tt) s. Jahrgang 1865 p. 405, oben $. 27. 31. Und dafs wirk-
lich so zu trennen, nicht etwa ivd als Nebenform von va anzusehen, dafür
entscheiden Fälle wie fol. 6° &lagavane-ı va ı läuyavane-t va \ migodhavane
& va chittovane ti vä\ asanavane-i vd, wo t bald fehlt bald erhalten ist.
Ebenso fol. 11° atthi utthäne-t vd, kamme-ti vä, vale-i vd, und ähnlich
fol. 22". 68° (bei Pluralen) 84°.
13) Warum gerade das eranda-Holz (Ricinus communis, s. Pet. W.)
hier so besonders hervorgehoben wird, ist mir unklar.
II, 1, 67, fol. 41°®.
Ein Fragment der Bhagavatt.
291
'4) dinnä dattä: Vdä hier im Sinne von Ydhä gebraucht.
15) sukkä gushkä: man erwartet sukhkä; s. Bemerkung °).
16) sasaddam, sagabdam. Die Gebeine des Sk. sind eben klapper-
dürr, s. oben Bem. °), so dafs sie, mag er gehen oder stehen, klappernd
zusammenschlagen, ebenso wie bei einem Wagen stetes Rasseln stattfindet.
17) avacıe, apacıtah, abgemagert, dürr s. Pet. W.
'°) bhäsa mufs hier wohl für bhasman stehen, s. Jahrgang 1865
p- 408. 415.
13) s. oben $. 40. 41.
$. 68. te nam käle nam \ te nam
samae nam \ Räyagıhe nayare samo-
saranam \ jJäva parisä padıgayd \
Zu dieser Zeit, zu diesem Zeit-
punkt denn, in der Stadt Räjagriha,
das Herabsteigen') bis die Versamm-
lung kehrte heim.
'") Hier fehlt wohl vannao oder etwas Ähnliches vor samosaranam.
Zu diesem Worte selbst vgl. $. 18 und Appendix I. Bemerkung 3°).
$. 69. tate nam tassa Khamdayassa
anagärassa! annayd kaydı puvvarattä-
varattakalasamayamsı \ dhammajäga-
riyam jägaramdnassa \ ime "yäriwe
abbhatthie eimtie jäva samuppajjetthä
levam khalı aham imenam urälenam
Java kise dhamanısamtae \ jJäva jivam
jivena gacchämi jivam jivena citthä-
mi \jäva gilämi jäva evam*) eva
aham pi sasaddam gacchämi \ sasad-
dam eitthämi\ tam atthi tü me utthäne
kamme vale virie \ purisakkärapara-
kkame \tam jävatä me atthi utthäne
kamme vale virie \ purisakkärapara-
kkame**) java ya me dhammäyärie
dhammovadesae samane bhagavam
Mahävire jine suhatthi viharati \ tä-
vatä me \***)
Darauf denn jenem %., dem Haus-
losen, einstmals irgend einmal, als er,
zum Zeitpunkt der Zeit von Vornacht
und Nachnacht '), dem Gesetz gemä-
fses Wachen übte *), folgender soge-
stalteter, erwünschter, gedachter b7s
entstand ®): „So fürwahr ich durch
diese ausgezeichnete b?s mager, (nur
noch) mit Adern überzogen bis gehe
ich Leben um Leben, stehe ich Leben
um Leben bis bin ich erschöpft bis
ganz ebenso auch ich mit Geräusch
gehe, mit Geräusch stehe. Dabei ist mir
doch noch*) Erhebung’), Werk, Kraft,
Stärke, Tüchtiskeit zu mannlicher
That‘). So lange mir denn Erhe-
bung, Werk, Kraft, Stärke, Tüch-
tigkeit zu mannlicher That (noch)
#) so Cod.
*#) Omme Cod.
###) Der Cod. fährt direkt fort, ohne diesen Schlufsstrich.
002
292 WEBER: IL 1, 69. fol. 41°.
ist, und so lange mein Lehrer im Ge-
setz, Unterweiser im Gesetz, der er.
bh. M.der jina, der Glückspendende’)
wandelt, so lange mir®)...
1) puwvarattävaratta kann wohl eben nur pürvardtrdpararätra sein?
die Periode von Vornacht und Nachnacht aber ist wohl Mitternacht? Das
Compositum findet sich in gleich abgekürzter Form noch mehrfach, so
fol. 60°. 61°. Zu der Auslassung des mittleren ra s. Jahrgang 1865 p. 412.
2) dharmajägaritam: auf fol. 60° haben wir kutumbajägarıyam und
fol. 61° aniccajägariyam.
3) Vol. $. 28.
4) ?tam atthi tä me, tad ast! tävan me. Auf fol. 61° fehlt td. Zu
td —= tävat s. Ind. Stud. 10, 255. 259.
5) utthäna Aufstehen, sich-Erheben im Sinne von: an’s-Werk-Gehen.
6) purisakkära, purushakära vgl. Jahrgang 1865 p. 443, und vgl. Mala-
yagiri zu Süryapr. 240" Ind. Stud. 10, 314. Ebenso fol. 11°. 12°. 26°. — Über
purushakära, menschliche Anstrengung, gegenüber dem dawam, Schicksal, s.
die im Pet. Wört. angeführten Stellen und Roth’s Abh. über die Schicksals-
idee bei den Indern. Wenn Roth darin die Inder als reine Fatalisten be-
zeichnet, so steht die Sache denn doch wohl etwas anders (vgl. Kern,
Ind. Stud. 10, 195-7). Da nämlich das Geschick eines Menschen, sein
daivam, durch seine eigenen Handlungen, in einem früheren Dasein
freilich, bestimmt ist, so giebt es eigentlich gar kein dawam, sondern
Alles ist eine Folge des purushakära, resp. des karman.
”) suhatthi, sukhärthi.
5) Hier bricht die Construction ab, wird aber am Ende von $. 70,
s. Bemerkung '®) dazu, wieder aufgenommen. Vgl. fol. 60°. 61°.
$. 70. se’yam kallam*) päuppabhä- so denn bei Tagesanbruch, wenn die
yde**) rayanie***) phulluppalakama- Nacht nahe dem Morgen ist, wenn der
*) Die Worte von kallam bis jalamte sind eine solenne Formel, finden sich z. B. auch
im Anuyogadvdrasütra fol. 3° wieder (= An.).
**) bhayd Cod., aber bhayde in An., in $$. 71. 72., und fol. 60°. 61‘; = präyahprabhä-
täydm. Man möchte umgekehrt prabhätaprdyäydm erwarten.
*2%) yimalde fügt An. hinzu,
I, 1, 70. fol. 41°. 42°. Ein Fragment der Bhagavatt.
lakomalamiliyammı”) \ ahapamdare
pabhäe**) rattäsoyappakäse***) kım-
suyasuyamuhagumjaddharägasarıser)
ı kamalägarasamdavohaery) | utthr-
yammı süre sahassarassimmi di-
nayare teyasä jalamte \ samanam
bhagavam Mahäviram vamdıtta na-
mamsittä Jäva pajjuäsettiäyyy) | sa-
mamenam bhagavayd Virenam fo1.42* $)
abbhanunndes$) samäne sayam eva
pamca mahavvaydmi drohettä \ sama-
nd ya samanios$$) ya khämettä‘ ta-
härünehim therehim kadäihim saddhim
vipulam pavvayam sanıyamz duruhittä
Imehaghanasamnıgasam devasannıvd-
tam \ pudhavisilävattayam padnlehittä \
dabbhasamthäre yam samtharıttä \
dabbhasamthärovagayassa samleha-
näjhüsandjhüsiyassa*) \ bhattapäna-
padiyaikhkiyassa päwvagayassa kä-
lam anavakamkhamänassa viharittae
tt! katu \ evam sampeheiz \
293
Morgenglanz erscheint, zart gemischt
(in Farbe) wie blühende Nymphaeen
und Nelumbien'), hochschimmernd’),
strahlend wie rother acoka, ähnlich
an Röthe dem kimguka, dem Papa-
geien-Schnabel, der gumjd-Beere *),
dicht) wie ein Lotusgruppendickicht,
— wenn die Sonne aufgegangen, die
tausendstrahlige, Tag machende, mit
Licht flammende, —den er. bh. M.lob-
preisend, (mich ihm) verneigend bis
umdienend, — von dem er. bh. Vira die
Erlaubnifs erhalten habend, — selbst
die fünf grofsen Satzungen ?) erstei-
gend), — die männlichen und die
weiblichen eramana’) um Nachsicht
bittend — mit sogestalteten Zhera,
im Werke geübten ®), zusammen, den
gewaltigen Berg langsam besteigend°)
— die einer Wolkenmasse ähnliche,
von den Göttern besuchte ! °) Erdfels-
platte '') umritzend !?), und auf eine
Grashalmstreu (mich) hinstreckend
— (es sich ziemt) als Einer, der
auf einer Grashalmstreu hingestreckt
ist, der mit Einritzungs !?) (Geifse-
lungs?)-Pein sich peinigt !*), der der
Nahrung und dem Tranke entsagt !°),
der dem Tode entgegensieht!°), der
die Zeit! 7) nicht beachtet, zu wan-
*) ppulluppalakomalummilliyammi An.
*#*) rattdsogapagäsa An.
tr) kamaldkaranalinisamdabohae An.
$) s. das Facsimile nro. IH.
988) °niu Cod.
**) ahäpamdure pahde An.
7) so An., gumjamdvaräga Cod.
Tr) pajjava” Cod.
$$) abbhunnde Cod.
#) sieyassa Cod., aber fol. 62° wie oben.
294 WEBER: I, 1, 70. fol. 42°.
deln”! 3); so (seinen Sinn) machend,
er also sich beeifert.
!) komala könnte allenfalls auch Name einer Pflanze sein, s. Pet. W.
?) ahäpamdare, mahäpämdare? oder ob yathäpämdare?
’) suyamuha, gukamukha. Der Papageienschnabel ist häufig rosen-
roth. — Die gumja-Beere strahlt wie Feuerfunken, s. Pancat. p. 93; was ist
aber gumjaddha? oder gehört addha zu räga?
*) ?vohae, vyavahate?
5) mahavvayäanı, mahävratänı; auffällig hier die Pluralform auf dnı
(im $. 74. dim), s. Jahrgang 1865 p. 418. — Zu den fünf grofsen vrata
s. Hemae. 87, oben fol. 29°: ichami... pamcamahavvaiyam supadikkama-
nam dhammam wasampajjittäinam viharittae.
6) ärohettä, man erwartet druhrttd, wie unten duruhittä.
”) samand ya samanio ya, gramanäng ca gramanice ca. Ebenso
fol. 66° vahlımam samandnam \ vahiımam samaninam \ vahlınam sävaydnam
Io. säviydnam. Über die besondere Begünstigung und Hervorhebung des
weiblichen Geschlechtes bei den Jaina s. das zu Catr. Mah. p. 39 uud
unten im Appendix I. Bemerkte. Bei den Buddhisten ist der erste Anfang
zu dieser Emancipation der Frauen gemacht: die Jaina aber sind darin
wohl noch weiter gegangen, da bei ihnen die gläubigen Frauen fast durch-
weg neben den gläubigen Männern speciell aufgeführt zu werden pflegen. —
Die Bitte um Nachsicht, welche Sk. an die Gemeinschaft der gramana
richtet, ist wohl als Bitte um Verzeihung für etwa gegen sie begangene
Versehen aufzufassen. Sk. bereitet sich zum Tode vor, und will in Frieden
von seinen Genossen scheiden.
®) ? kaddäihim, kritädıbhrs, vgl. $. 74 kadadihim, wörtlich: „Gethanes
als das Erste habend.” — Zu tathärüpa s. oben p. 178.
9) duruhittä, adhiruhya? Die Verwandlung von adhr in du ist aller-
dings höchst auffällig, ich weils indefs keine andere Erklärung s. Jahr-
gang 1865 p. 405. 411. Es findet sich das Wort noch mehrfach so ver-
wendet, vgl. $. 74. und Süryapr. 4° evam vaittä hattlam duruhai, duruhittä
samanassa bhagavato Mahävirassa dtiydu (antikät?) mamibhaddäu ceiyau
padinikhkamai. — Es ist hier wohl ein Berg in der Nähe von Räjagrıha,
(ob etwa Namens Vrpula?) gemeint. Oben auf den Bergeshöhen, in der
Nähe der Götter will Skamdaka seinem Hinscheiden entgegengehen.
II, 1, 70. fol. 42°. Ein Fragment der Bhagavati. 295
10) devasannivätam, devasamnıpätam, als bahuvrihl zu fassen.
11) pudhavisilävattayam prithivigiläpattakam, vgl. $. 74. fol. 69°.
12) padhlehittä, pratilikhya. Was damit gemeint sein mag, erhellt
nieht recht; ist etwa an etwas Ähnliches, wie das vedische ullekhanam zu
denken? (vgl. darüber z. B. Ägval. g. 1, 3, ed. Stenzler). Auf fol. 47” wird
indefs padılehei wie es scheint geradezu im Sinne von „reinhalten” ge-
braucht: muhamottiyam padilehei \ bhayanaim vatthäim padilehei \ bhäyandi
pamayyai\ bhayandım uggähei\ Es ist das „Bekratzen” somit wohl als
zu verstehen. Auf fol. 62°. 69° finden wir die Angabe: niyatta-
niyamam mamdalam älihittä.
„Scheuern ”
13714) ?samlehandjhüsandjhüsiyassa, ebenso auf fol. 62°, dagegen
ebendaselbst (kurz nachher) und 69° samlehanäbbhüsanäbbhüsie; und auf
fol. 43°. 57°. 63° mäsiyae (do° 63") samlehande attinam bbhüsittä, fol. 58°
addhamäsiyde saml. att. bbhosaittä. Zweifelhaft ist zunächst, ob bei samlehand
7 ” also etwa
an Ylıih, also etwa „Bestreichung,” oder an Ylikh, „Beritzung,’
„Geilselung” zu denken ist; Letzteres ziehe ich vor. Sodann läfst sowohl
der Wechsel von jh und bbh, als das doppelte 55h (auch im Anlaut, nach
attänam) jedenfalls wohl nicht irgend an Ybhüsh denken, sondern sich wohl
nur aus dhy erklären. Wir werden somit auf adhy-üshana, adhy-üshita, resp.
mit Abfall des Anlauts dhy-üshitvd geführt, d. i. auf Yush brennen, ver-
zehren, mit Verlängerung des «. In der That führt Goldstücker im Sanse.
Diet. adhyüshita in der Bedeutung: very diseased auf. — Vgl. noch
Jahrgang 1865 p. 389. 390.
15) padıy-aikhkiyassa, pratydeikeitasya, s. oben p. 251.
16) pawagayassa, präyopagatasya, vgl. päwagamanam $. 48.
‘7) „Die Zeit,” des Hinscheidens nämlich, vgl. den praegnanten
Ausdruck kdlagata in $. 77, so wie die Stellen für Adlam kar im Index.
18) Die hier vorliegende Construktion: (me) päuwagayassa viharittae:
„(mir ist) als einem, der dem Tode entgegensieht, zu wandeln,”
und für sich schon höchst eigenthümlich, wird es aber noch mehr dadurch,
dafs das dazu nöthige me in der Nähe ganz fehlt und offenbar erst von dem
ist an
Schlusse des vorigen $., der hier unmittelbar herzugehört, herbeigeholt
werden mufs. Alles das nämlich, was zwischen tävatä me (Schlufs von
$. 69) und dabbhasamthärovagayassa steht, bildet offenbar eigentlich auch
nur einen Theil der nach $. 69. dem Skamdaka sich aufdrängenden
296 WEBER: I, 1, 70. fol. 42°.
Gedanken, ist aber,
vielmehr selbständig
statt in die Construction mit verflochten zu sein,
konstruirt, als ob es eben nicht ein Theil jener Ge-
dankenreihe, sondern ein für sich stehender Bericht wäre, wie denn in der
That zum wenigsten der Anfang wirklich, s. p. 292 not. 1, eine formula
solemnis ist. So folgt denn auf das me am Schlusse von $. 69. sofort das
se ’yam am Anfang unseres $. und weiterhin die Nominative abbhanunnde
samdäne, während man statt deren die Genitivformen, zu me gehörig, er-
warten und se’yam ganz fehlen sollte. Erst mit dabbhasamthärovagayassa
wird wieder in die alte Construktion eingelenkt, und die dem Skamdaka
sich aufdrängende Gedankenreihe mit wharittae geschlossen. — Die Satz-
bildung selbst, tävatä me... päuvagayassa..viharittae erinnert an das latei-
nische: licet mihi beato esse, nur dafs das dem licet entsprechende kappai
hier ganz fehlt und zu suppliren ist
$. 71. kallam päuppabhäyde raya-
nie jäva jalamte \ jeneva samame
bhagavam Mahävire jäva payyuvd-
sar |
(s. Jahrgang 1865 p. 434).
Bei Tagesanbruch, als die Nacht
nahe dem Morgen war, bis flam-
mende'), wo eben der er. bh. M.
(sich aufhält) db7s umdienet ?).
') Am Anfang dieses $. vermilst man eine specielle Bezeichnung des
Subjektes; indessen auch in $. 72. ist sampehesi, der
unmittelbar mit kallam, dem Anfang unseres $. hier,
bar besagt derselbe, dafs das, was in $. 71. nur als
Schlufs von $. 70,
verbunden. Offen-
Gedanke des Sk.
aufgeführt wird, und worauf das j@va hinweist, jetzt wirklich von ıhm
gethan ward.
”) Behufs der nöthigen Ergänzung s. $. 41.
$. 72. Khamdaya-di samane bha-
gavam Mahävire ı Khamdayam ana-
gäram evam vayasi \se nimam tava
Khamdayd pwwvarattävaratta”) java
Jägaramänassa ime "yärive abbhatthie
jJäva samuppajjıtthä \ evam khalu
aham imenam eyärüvenam \ uralenam
viılenam tam ceva jäva kalam ana-
vakamkhamänassa viharittae tti katu
| evam sampehesi kallam päuppabhä-
”) ttam Cod.
„O Skamdaka!” so der er. bh. M.
zum Sk. dem Hauslosen also sprach:
„So wahrlich dir, o Sk., bei Vornacht
und Nachnacht bYs Wachen übend,
folgender sogestalter, erwünschter,
bis entstand: „„So fürwahr ich
durch diese sogestalte, ausgezeichnete,
massige und gerade dies bis als
Einer, der die Zeit nicht beachtet,
za wandeln.”” So (deinen Sinn)
I,1, 72. f01.42°. Ein Fragment der Bhagavati. 297
yde jdva jalamte jeneva mama amtie machend, also du dich beeiferst. Bei
Iieneva havvam ägae\senünamKham- Tagesanbruch, als die Nacht nahe
dayd atthe samatthe hamta atthr \ dem Morgen war bis flammend, wo
meine Nähe, dahin eben (bist du)
gerade gekommen. Diese Sache wahr-
lich, o S%.! ist richtig, hei.”
Die verschiedenen Bestandtheile dieses $. sind im Anfang und Ende aus
$. 42. (vgl. $. 31.), im Innern aus $. 69. (resp. 28 u. 67) bis 71 herbeizuholen.
„Grofses Heil (Heilgemäfses), Gott-
padıvamdham liebe, ist mir widerfahrend.”
Diese Worte, die anscheinend hier noch zum Schlufs der Rede des M. im
vorigen $. gehören, passen in dessen Mund nicht recht, werden auch sonst hier
durchweg, s. $. 38. 49. 60. 62. 64. nur dem Skamdaka in den Mund gelegt.
Ich vermuthe daher eine Lücke zwischen $. 72 und 73, die etwa, nach Art
von $$. 60. 64, die Bitte des Sk. an M. um die Erlaubnils zu dem in
$. 73. ahäsuham devänuppiyd md
$$. 69. 70. resp. 72. 74. Geschilderten zu gelangen enthalten mülste.
$. 74. tae nam se Khamdae ana-
gäre \ samanenam bhagavayd Mahavi-
renam \ abbhanunnde samäne hattha-
tuttha jäva hayahiyae utthäe uttheiz |
samanam bhagavam Mahäviram tı-
khkutto \ dyähinapaydıınam“) karei \
Jdva namam fol. 42° -siltü sayam eva
pamca mahavvaydım äruhaiz | sama-
nd ya samanio ya khämeiz \taharü-
vehim therehim kadädihim saddhim
vipulam pavvayam saniyamz duru-
hai mehaghanasannigäsam devasam-
nivayam \ pudhavisiläpattayam padı-
leheiz \ uccarapäasavanabhümım padı-
leheiz \ dabbhasamthäre yam sam-
tharaiz \ puratthabhimuhe sampalıy-
amkanısanne \ karayalaparıggahryam
Darauf jener Sk., der Hauslose,
durch den er. bh. M. Erlaubnifs er-
halten habend, in frohem, zufriede-
nem b?s fortgerissenem Herzen !) mit
Aufstehen aufsteht, dreimal den er.
bh. M. mit der von Rechts ausgehen-
den nach-Rechts-Umwandlung ver-
sehen macht b?s sich ihm neigend ?),
selbst die fünf grofsen Satzungen er-
steigt, die männlichen und weiblichen
er. um Nachsicht bittet, im Verein mit
sogestalten thera,imWerke geübten(?),
den mächtigen Berg (?den Berg Vı-
pula?) langsam besteigt, die einer
Wolkenmasse ähnliche, von den Göt-
tern besuchte, Erdfelsplatte umritzt,
(auch) den Platz für Koth u. Urin ®)
®) dudhinam paydhinam Cod.
Philos.-histor. Kl. 1866.
Pp
298
dasanaham*) sirasävattam matthae
amjalim katu evam vadäst \
1) 5.8.41. 51.
WEBER:
II, 1, 74. fol. 49°,
umritzt, und auf eine Grashalmstreu
sich hinstreckt. Nach Osten das Ant-
litz richtend, in gebeugter Stellung
niedersitzend *), die von den Hand-
flächen geflochtene, mit den zehn
Nägeln einen Wirbel um den Kopf
bildende’) Händefaltung auf das
Haupt legend, er also sprach:
2?) s. oben p. 242.
>) Dafs ihm hierfür ein besonderer Platz nöthig ist, sollte man
nach $. 58 (s. oben p. 280) eigentlich nicht mehr erwarten.
+) sampaliyamka, wohl = sampalyakna?
5) ? dasanaham sirasävattam erkläre ich vermuthungsweise wie oben.
$. 75. namo ’tthu nam arahamtä-
nam \bhagavamtänam Java sampattd-
nam \namo ’tthu nam samanassa bha-
gavao Mahävirassa | jüäva sampävio-
kämassa \vamdämı nam bhagavamtam
tatthagayam ihagate, päsao*”) me se
bhayavam, tatthagate ihagayam tı kattu
I vamdatı namamsatız evam vadasi \
„Verneigung sei den Arhant, den
Glückseligen bis erlangtHabenden')!
Verneigung sei dem ger. bh. M.! bis
dessen Wünsche erfüllt sind)! Ich
lobpreise den Glückseligen, dort Be-
findlichen, hier befindlich ?), — zur
Seite sei er mir, der Glückselige *), —
den hier Befindlichen dort befind-
lich.”
lobpreist er ihn, verneigt sich ihm,
So (seinen Sinn) machend,
und sprach danach also:
') Der Wortlaut der hier zu ergänzenden Stelle liegt mir nicht vor.
Von Interesse ist, dafs hier bereits die sonstige Jaina-Vorstellung von einer
Pluralität glückseliger „Arhant” (es werden deren 24 angenommen) im
Keime vorliegt. Der er. bh. M. ist nur einer von ihnen (der letzte eben).
Vgl. indefs oben p. 164. 168.
?) Auch der Wortlaut der hier zu ergänzenden Stelle ist mir un-
bekannt. — sampäviokämassa ist wohl Schreibfehler für sumpäviakämassa?
oder sollte das Wort etwa in sampräpita-avakämasya aufzulösen sein? vgl.
päovagae in $. 76. für präya-upagatah.
*) dahanaham Cod., auf 61°.”. 70° aber wie oben. **) pdsaü Cod.
H,4, 75. fol.'42°. Ein Fragment der Bhagavati. 299
%) Hier und dort könnte hier etwa als: diesseits und jenseits, in
diesem und in jenem Leben aufzufassen sein? Sk. will M. preisen, im
jetzigen wie im künftigen Leben; vgl. io cue peccäd fol. 5’, ihabhavie näne,
parabhawie fol. 5°, eyam ne ihabhave parabhave ya hiyde (hitäya) Süryapr. 3,
und das hidalokika päralokıka des Piyadasi, so wie die gleichen Angaben des
Dhammapadam (v. 15. 20 und meine Noten dazu). Besser indessen ist es
wohl in tattha und iha nur eine allgemeine Bezeichnung für: überall, stets
und immerdar zu erkennen. Denn theils scheint hiefür die Parenthese
pdsao me se zu sprechen; theils ist ja Mahävira noch gar nicht „‚dort”
d. i. jenseits, sondern eben noch nur „hier, diesseits befindlich.
*) päsao me se, pärcvato me sah fasse ich als Parenthese.
$. 76. puvvam pi mae samanassı
bhagavato \ Mahävirassa amtie savve
pändtivde paccakhkde \ jävajivde Jdva
micchädamsanasalle paccakhkäe \ jä-
vajivde iyinam piydnam”) samanassa
bhagavato Mahävirassa amtie savvam
pändywayam“”) paccakhkämi \ jäva-
jivde java micchädamsanasallam pa-
ccakhhamijävajjivde*”") savvam asa-
napdnakhätımasätimam caüviham pi
dhäram paccakhkämi \ Jävayjivde**”)
jam pi imam sariram ittham kamtam
Pi yam jäva phusamtu ti kattu\ eyam
pi nam carimehim ussäsanisäsehim
vosiramı ti katu \ samlehandjjhüsa-
näjnüsie bhattapana fol. 43° padiy-
ärkhkie päovagae kälam anavakam-
khamäne viharati \
„Schon früher (bisher) ist von mir
in der Nähe des er. bh. M. jeglicher
Mifshandlung eines lebenden Wesens!)
entsagt worden, für Lebenszeit brs
dem Frevel falscher Ansichten?) ent-
sagt worden. Auf Lebenszeit entsage
ich (hier) in der Nähe dieser Gelieb-
ten?) (und) des er. dh. M. jeglicher
Mifshandlung eines lebenden Wesens:
auf Lebenszeit entsage ich bis dem
Frevel falscher Ansichten. Auf Le-
benszeit entsage ich jeglicher in Be-
zug zu Essen, Trinken, Kauen (?)
Schmecken (?) stehenden*), aus wel-
cher der vier Arten?) nur immer be-
stehenden Nahrung. Auf Lebenszeit,
ob auch diesen theuren, geliebten,
lieben Leib brs berühren mögen®).”
So (den Sinn) machend, — „auch dies
nun mit meinen letzten Athem-Aus-
und-Einholungen ich zerbreche’)” so
(den Sinn) machend, mit Geilse-
*) piyanam Cod.
**) yavayam God.
=#*) so Cod.
Pp2
800
WEBER:
II, 1, 76. fol. 42%. 43°,
lungs- (?) Pein sich pemigend°), der
Speise und dem Trank entsagend, dem
Tode entgegengehend, die Zeit nicht
beachtend, er wandelt.
!) pänätiväya, pränätipäta, s. oben p. 175. 179. 180. 187. 218.
2) Die durch jJdva markirte Stelle liegt, leider nur unvollständig,
auf fol. 27° vor, s. oben p. 181.
3) iydnam piydnam, eteshäm priyändm: bezieht sich wohl auf die
thera, welche mit Sk. den Berg bestiegen haben, vgl. $. 77.
+) Dieselbe Wortverbindung, wie hier, auch fol. 46°. 60" (zweimal).
61°. — In khätimasätimam liegt das, unter Verhärtung der dentalen Sonans
d zu t (s. Jahrgang 1865 p. 400), an die Grundformen khäda und sväda
angetretene Affıx ima vor.
5) caüvıham pi, caturvidham api. Zu den vier Arten der Nahrung
peya, bhakshya, lehya, coshya s. Pet. W. u. coshya.
6) jam pi kann wohl hier nur yady api sein.
Die zu ergänzende
Stelle s. in $. 54. Von Interesse ist die zärtliche Bezeichnung des Leibes
als ishta, känta, priya: die darin sich aussprechende Liebe zum Leben
macht den Contrast
drastischer.
mit dem faktischen Verfahren des S&.
um so
7) ?vosirdmi vyavacirdmi, von Veri nach Ol. 6.
°) s. oben $. 70. Bem. 1°). Der Cod. hat: samlehanäbbhüsamabbhüsie.
$. 77. tae nam se Khamdae ana-
gäre \ samanassa bhagavao Mahävi-
rassa \ tahärivdinam therdnam amtie
sämdti(gam-ädi)ydı”) ekkärasa amgdım
ahyjitvä \vahupadipunndim duvalasa
väsdım sämannaparıpdyam””) paäu-
nittä \ mäsıyde samlehande attänam
yhüsitta”””) \ satthubhattdım anasande
chedittä \ äloiyapadıkkamte \ samähı-
patte änupwvvie kalagae \
Darauf denn jener S%k., der Haus-
lose, in der Nähe des er. bh. M.
und der sogestalteten thera die elf
amga „regelrechter Wandel” u. s. w.
gelernt habend, während ganz voller
zwölf Jahre die Reife (?) der Asket-
schaft erreicht habend'), durch mo-
natliches Einritzen (Geilseln?) sich
selbst gepeinigt habend, sechszig
Mahlzeiten?) durch Nichtessen (von
*) Cod. blos sdmätiyai, saämdyikani, s. aber $. 60.
***) bbhüsitta Cod., ebenso fol. 63°. 57”.
**) ? Oyagam Cod.
II, 1, 77. fol. 43°. Ein Fragment der Bhagavati. 301
sich) abgeschnitten habend, (alles)
Erwogene gebeichtet habend ’), die
(völlige) Concentration erreicht ha-
bend, schliefslich *) seine Zeit (den
Tod) erreichte °).
1) parıpägam (Pydgam Cod.) pdumitta, paripäkam präpted. S. p. 185.
>) Es handelt sich hier offenbar um 60 auf einander folgendeMahl-
zeiten, vel. fol. 57°. 69". Auf fol. 63" entsagt ein Asket gar 120 Mahlzeiten.
Auf fol. 58° dagegen ist nur von dem Nichtessen von 30 bhattdım die Rede,
und auf fol. 69° (atthamabhattam paginhämi)) erscheint das Nichtgeniefsen
von 7 bhatta als gewöhnliche Weise des Mahävira, vgl. Pet. W. unter
ashtamakdlika, Manu 6, 19 und (atrumy. Mah. 14, 16. 321.
3) ?dloiyapadikkamte, dlocitapratikräntah. Vgl. hiezu die Bem. Ste-
venson’s Kalpas. p. 70 zu pratikramana, das zur-Beichte-Gehen. Es frägt
sich indessen noch, ob der erste oder der zweite Theil des Compositums
als PPP., oder resp. als neutrales Abstractum zu fassen sei. Auf fol. 57".
58°. 80°. 81° heifst das Compositum: dlotiyapad., mit Ersetzung des e durch 7.
*) dnupuwvvie, dnupurvyd, eig. der Reihenfolge nach.
°) kälagae, ein altbuddhistischer Ausdruck, vgl. Mäyadevi kalam akarot\
sü kälagatd trayastrincaddeveshüpapannd syät im Laltavistarap. 112. 316.317.
$. 78. tae nam te therä bhagavamto
' Khamdayam anagäram kalagayam jä-
mittä\ parinivvänavattıyam käusaggam
kare ti \ pattacivardmi ginhamti \vrpu-
ldo pavvaydo sanıyamz paccoruham-
ba
Darauf jene glückseligen thera, den
Sk., den Hauslosen, als gestorben er-
kennend: „er hat die zur völligen Ver-
wehung führende Körper-Kasteiung! )
vollzogen” so (sprechend), sein Gefäls
und Gewand ergreifen (und) von dem
mächtigen Berge (?vom Berge Vıpula?)
langsam zurück hinabsteigen.
1) parinirvanapräptıikam (?mülste aber eigentlich "vaztiyam lauten!)
käyotsargam. Vgl. p. 185, und (atrumy. Mäh. p. 38.
$. 79. jeneva samane bhagavam
Mahävire \ teneva wägachaiz*) \ sa-
manam bhagavam Mahäviram vam-
Wo eben der er. bh. M. (sich auf-
hält), dahin geht man zu '). Sie be-
grüfsen den ger. bh. M. und neigen
*) sie! Singular.
302
damtı namamsamtız \ evam vaydsi*) \
evam khalu devänuppiyänam am-
teväsi Khamdae ndmam anagäre pa-
gatibhaddae \ pagatı-uvasamte \ paga-
tipayanukohamänamäydlobhe \ mil
maddavasampanne alline bhaddae \
vinie senam devänuppiehim abbha-
nmunnde samäne \ sayam eva pamca
mahavvaydni ärohettä””) \ samand ya
samanio ya khämettä \ amhehim sa-
ddhim vipulam pavvayam tam ceva
niravasesam jäva dänupuvvie \ ka-
lagae, ime ya se dyärabhamdae \
bhamte tti.—bhayavam Goyame sama-
nam bhagavam Mahäviram vamdatı
namamsatız"*")\ evam vadasiz \ evam
khalı devänuppiyanam amteväsi
fol. 43° Khamdae ndmam anagäre \
kälamäser) kälam kicca \ kahim gae
kahım uvavanne \
WEBER:
II, 1, 79. fol. 43°,
sich (ihm). Also sprach man ?): „So
hat (denn nun) wahrlich der Gott-
lieben ?) Schüler, Skamdaka mit Na-
men, der Hauslose, von Natur freund-
liche *), von Natur sanfte, von Natur
an Zorn, Stolz, Täuschung, Begier
sehr geringe °), milde, mit Milde ver-
sehene, weiche‘), freundliche, be-
scheidene, er, der von den Gottlieben
die Erlaubnifs erhalten habend, selbst
die fünf grolsen Satzungen ersteigend,
die männlichen und weiblichen eraina-
na um Nachsicht bittend, im Verein mit
uns den mächtigen Berg (?den Berg
Vipula?) und gerade alles die-
ses bis zu schliefslich seine Zeit
erfüllt. Und dies hier ist sein Obser-
vanz(mälsiges) Geschirr, o Herr!” —
(Und) der glückselige Gotama den
er. bh. M. lobpreist und sich ihm
neigt. (Und) also sprach er: „So nun
wahrlich der Schüler der Gottlieben,
Skamdaka mit Namen, der Hauslose,
im Monat (seiner) Zeit?) seine Zeit
erfüllt habend ®), wohin ist er wohl
gegangen? wohin ist er gelangt?”
') Man erwartet den Plural. Den umgekehrten Fall hatten wir in 8.44.
?) s. eben, und vgl. fol. 29° tate nam te therd bhagavamto Käläsa-
visiyaputtam anagäram \ evam vayaäsı.
Jahrgang 1865 p. 438.
Ebenso fol. 29°. 47° (mehrfach); =.
3) Über deväanuppiydnam als Pluralis majestatis bei der Anrede, s.
oben p. 188. 189.
*) sic! wie eben. **) ära? Cod.
7) kälammdse Cod. Ebenso fol. 57°.
###) samti Cod.
I, 1, 79. fol. 43° ®. Ein Fragment der Bhagavati. 303
*) Dieselben Beiwörter (bis vinie) finden sich auf fol. 19°: doch
steht daselbst nach pagaibhaddae (prakritibhadrakah) noch pagaimadue
(mridukah) pagaivinie, und statt alline heilst es dort dline. Auf die acht
karmaprakriti kann sich pagatı hier doch wohl nicht beziehen ?
5) payanu, pratanu, s. fol. 19°. 79° (pertenuis).
°) ?alline älinah, zerschmelzend, wie sich aus fol. 19° ergiebt.
7) kälamäse hat $. 80., ebenso fol. 5°. 58°. 69", doch ist mir die
Bedeutung nicht ganz klar. Auf fol.
°) Zu kiced als Gerundium s.
$. 80. Goyamd-di samane bhaga-
vam Mahävire bhagavam Goyamam
evam (va)däsi \ evam khalu Goyamä \
mamam amteväst Khamdae ndämam
anagäre pagatibhaddae*) \ı jäva se
nam mae abbhanunnde samäne \ sa-
yam eva pamca mahavvaydım däru-
hettd \ tam ceva savvam anava-
sesam”*) neyavvam | java dloiya-
padıkkamte \ samähipatte kälamäse
kalam kiced \ accue kappe devattäe
uvavanne\tattha nam atthe-gaiyanam
ı devänam vävisam sägarovamaım
thitt pannatta \ tattha nam Khamda-
yassa vi devassa vävisam sägarovamd-
im thiti pannattä. — se nam bhamte
Khamdae deve täo***) devaloydo du-
Ikhaenam \ bhavakhkaenam \ thitikhae-
nam | anamtaram ca pamcayıttdy)
kahım gamıhıtı \ kahim wavayjıhiti?
— (Goyamä Mahävidehe väse süjhr-
hitiyy) \vwjhihitityy) 'muccihiti \ pa-
rinivvdhıt, \ savvadukhkänam amtam
63° finden wir käle mäse.
Jahrgang 1865 p. 436.
„O Gotama!” also sprach der er.
bh. M. zum bh. @.
lich, o Gotama, mein Schüler, Skam-
„So nun wahr-
daka mit Namen, der Hauslose, von
Natur freundliche brs er, der von
mir dıe Erlaubnifs erhalten habend,
selbst die fünf grofsen Satzungen
ersteisend und gerade alles dies
ist simmtlich herbeizuholen bis
alles Erwogene gebeichtet habend,
die (völlige) Concentration erreicht
habend, zur Zeit seines Monats (?)
seine Zeit erfüllt habend, ist er m
dem Acyuta kalpa!) zur Gottwer-
dung?) gelangt. Dort nämlich ist
den Hinabgegangenen °) als Göttern
(Gottgewordenen) ein Aufenthalt 22
sägara-Ähnlichkeiten +) hindurch be-
stimmt. Dort denn auch dem Skam-
daka, dem Gott(gewordenen), ein
Aufenthalt 22 sägara-Ähnlichkeiten
hindurch bestimmt ist.” — Er nun
aber, o Herr!, der Gott(gewordene)
*) ya paga° Cod.
+) ?yamca” Cod.
”*") ? avaseseyam Cod.
++) sibbhi® Cod.
=*) du Cod.
+rr) vubbhi? Cod.
304 WEBER: II, 1, 80. fol. 43°.
karehiti U U Khamdao samatto*), viti- Skamdaka von jener Götterwelt aus,
yassa padhamo Il wenn er durch Schwinden des Le-
bens, der Existenz, des Aufenthaltes
weiter hin noch sich ausbreitet °),
wohin wird er gehen, wohin gelan-
sen?. — „O Gotama! Im Mahävideha
varsha°) wird er vollenden, wird er
erwachen, wird er erlöst sein, wird
er verwehen, wird er aller Übel Ende
erreichen ?).” — (Hiermit) schliefst der
Skamdaka, (und) der erste (udderaka) des
zweiten (saya).
!) kalpa bedeutet bei den Jaina (s. Hemac. 92. 93 u. Schol. dazu)
eine besondere Art von Götterwelten, deren sie zwölf aufzählen; der aeyuta
ist die letzte, höchste derselben. Die bei Hemac. genannten zwölf Namen (8.
auch Colebr. 2, 221. 222): Saudharma, Icäna, Sanatkumära, Mähendra,
Brahma°, Läntaka, (ukra, Sahasrära, Änata, Pränata, Ärana,
Acyuta (im Schol. p. 299 wird der letzte kalpa als sarvärthasıddhavimäna
bezeichnet) kommen in dem vorliegenden Fragmente der Bhagavati sämmt-
lich vor, s. fol. 57° ff., insbes. 59°. Die beiden daselbst und zwar wie es scheint
(s. oben p. 212) nicht aus Irrthum des Schreibers fehlenden Namen Anaya
und ÄArana finden sich auf fol. 15°, und das savwvatthasiddhe vimäne auf
fol. 9. 10° erwähnt. Diese kalpa sind nach Hem. die Wohnungen eines
Theiles der varmänika-Götter, während der andere Theil derselben ober-
halb der kalpa wohnt und in zwei Gruppen, die der graiweyaka und die
der anuttara zerfällt. Alle diese Namen kehren in der Dhag. wieder, in
den Formen vemäniya, gevveyyaa oder gevyja, und warima (fol. 10°) oder
anuttara s. oben p. 238 und Jahrgang 1865 p. 439.
2) devattäe, devatväyam s. Jahrgang 1865 p. 437.
3) atthegaiydnam astegatikändm, im Sinne von astam-itändm. Auf
fol. 4 ® erscheint das Wort mehrfach in der Form atthegaiyd (jivd neraiyd).
Auf fol. 5? beantwortet Mah. Gotama’s Frage: jive nam bhamte asamjae
avirae \ appadihayapaccakhkäyapävakamme \ vo cute peccä deve siyä? mit:
*) dao mmatto Cod.
II, 1, 80. fol. 43°. Ein Fragment der Bhagavati. 305
Go \ atthegaie deve siyd, atthegaie no deve siya, und ım Verlauf findet sich
dann auch die Form althegatie. S. noch die im Index verzeichneten Stellen.
*) sägaropama ist nach Wilson p. 308: „one hundred million
millions of Palyas,” während palya eine Periode bedeutet: ‚measured
by the time in which a vast well, one hundred yojana’s every way, filled
with minute hairs so closely packed that a river might be hurried over
them without penetrating the interstices, could be emptied at the rate of
one hair in a century.” S. noch Schol. zu Hemac. 132., Colebr. 2, 216.
°) Da der Aufenthalt im Acyuta kalpa eben nur eine bestimmte,
wenn auch noch so lange Zeit dauert, so fragt es sich, was am Ende
derselben aus den nach ihrem Tode darin Eingegangenen wird. Ganz
dieselbe Darstellung wie hier kehrt auf fol. 65° wieder, wo es sich um die
Dauer der Isäma-schaft des im Isdna kappa zum devimda erhobenen
Tämalıi handelt: ebenso 66°. — yamcayıttä kann ich nicht verstehen,
und halte daher die Verwandlung des y in p für nöthig: vgl. die Ver-
wendung von pavamca — prapanca in 2, 1. 15, oben p. 195.
°) Das Mahävideham väsam (varsham) repräsentirt hienach die
höchste Stufe der Seligkeit, mit welcher die völlige Erlösung aus den
Banden des samsära, das gänzliche Verwehen der individuellen Existenz
nebst den davon unzertrennlichen Sorgen und Schmerzen, verbunden ist.
Offenbar ist videha hier eigentlich appellativisch = „körperlos” aufzu-
fassen, resp. mit dem videhakawalyam, der videhamuktı, dem amritatvam
der Vedänta-Lehre identisch (s. Ind. Stud.®, 47.48. Räma Täp. Up. p. 537),
während der Aufenthalt im Acyuta kalpa etwa dem avimuktam, der
Jivanmukti, vesp. der brahmalokasthiti derselben entspricht. Von dieser
ursprünglichen Bedeutung haben die Jana indefs, da sie ihnen zu hoch
war, allmälig Abstand genommen, und bezeichnen damit, wohl rein auf
Grund des Gleichklanges mit dem Volksnamen der Videhäs, also in Folge
eines so zu sagen volksetymologischen Mifsverständnifses, ein paradiesisches
Land, das in der Mitte des Jambudvipa gelegen, als Aufenthaltsort der da-
hingeschiedenen Tirthamkara und anderen Seligen gilt, s. Wilson p. 309,
Colebr. 2, 223, Hem. 946, Catrumj. Mäh. p. 17, oben p. 198. 204. Über die
historischen, aus der Entstehungs-Geschichte des Buddhismus nämlich zu
entnehmenden Gründe, die bei dieser Verherrlichung des Landes der Videha
ebenfalls noch mitgewirkt haben mögen, s. das zu Catr. Mah. p. 20 Bemerkte. —
Philos.-histor. Kl. 1866. Qq
306 WEBER: II, 1, 80. fol. 43»,
Wie hier von Skamdaka, so heifst es auch von dem asura-König Camara
auf fol. 75’: „evam khalu \ Go \ Camarenam asurimdenam \ asurarannd sä
divväd deviddhi laddhä pattd ablisamannägayd \ thiti sägarovämam, Maha-
videhe väse sijhihiti Java amtam kähimti (!kähit!): — und fol. 65° ähnlich
von Tämalti: — 66° von Sanamkumära. Vgl. auch 573*®.
”) Über diese solenne Formel s. oben p. 185. 196.
Appendix Il. (s oben p. 244).
Die Beschreibung der Person des Mahävira.
Leider fehlt uns der auf fol. 1 der Bhag. offenbar hiefür zu ver-
muthende Mägadhi-Text, und steht uns nur die von Malayagiri (fol. 2®. 3°)
in seinem Comm. zur Süryaprajnapti mitgetheilte Sanskrit-Übersetzung der
dortigen Parallelstelle, wie folgt, zu Gebote.
svdmi jagadgurur bhagavän cri-
Mahäviro ’rhan sarvadargi saptaha-
stapramänagariro”), samacaturasra-
samsthäno, vajrarshabhanäräcasam-
hananah \ kajjalapratimakälimopeta-
snigdhäkuncitapradakshindvartamür-
dhajak\uttaptatapaniyäbhirämakegän-
takegabhümir, ätapaträkärottamänga-
samnivecah, paripürnagacänkaman-
daläd apy adhıkataravadanacobhakh,
padmotpalasurabhigandhanihgväso,
vadanatrıbhägapramänakambhüpa-
macdrukamdharah \ sinhacärdüla-
vat paripürnavipulaskandhapradego,
mahäpurakapätaprithulavakshahsth a-
labhogo, yathästhitalakshanopetagri-
vrikshah””) parighopamapralambabä-
huyugalo, ravigagicakrasauvastikadı-
*) ro braya (!) Cod.
Der Herr'), Lehrer der Welt*),
der glückselige eri-Mahävira?), der
arhant, der Alles Erschauende, — der
sieben Spannen Hohe*), — der mit
einer ebenmälsigen, regelmäfsigen
Gestalt Begabte °), — dessen Gelenke
(fest wie) Diamant, Stier, Pfeil °), —
dessen Haupthaar schwarz wie Col-
lyrium, dicht und gelockt, nach rechts
hin sich drehend 7), — dessen Haar-
fläche und Haarenden lieblich (glän-
zend) wie aufgeglühtes Gold’), —
dessen Haupt wie ein Sonnenschirm
(auf dem Körper) ruhend ?),— dessen
Antlitz noch leuchtender wie der
Vollmond erglänzend !°), — dessen
Athem wohlduftig wie die Lotus-
blume !!), — dessen Nacken schön
**) ? orikshamta Cod.
Ein Fragment
pragastalakshanopetapdmtalah\suyäta-
pärgvo jhashodarah, süryakarasparga-
samjätavikogapadmopamanäabhiman-
dalah ı sinhacakravartitakatipradego,
nigüdhajänuh, kuruvindavrittajga(n)-
ghäyugalafh), supratishthitakürmacd-
rucaranak \ pracastalakshanänkıtaca-
ranatalapradeco, näsravo”")nirmamag
chinnasrotä**”) nirupalepo***) "paga-
tapremarägadveshag catustringadati-
cayopeto, devopaniteshu navasu ka-
nakakamaleshu pädanydsam kurvan,
äkäcagatena dharmacakrena, äkäga-
gatena chattrena, ükädgagatäbhydm cd-
maräbhydm, äkägagatend "tisvacha-
sphatikaviceshamayena sapädapithena
sinhäsanena, purato devarh prakrish-
yamänena dharmadhvajena, catur-
dacgabhih eramanasahasraıh shattrih-
gatsamkhyair däryıkasahasraih pari-
vrito, yathäsvakalpam sukhena vıha-
ran, yathärtıpam avagraham grihitvd,
samyamena tapasd cätmanam bhäava-
yan samavasrıtah \
der Bhagavati. 307
wie eine Muschel und den drei Theilen
des Antlitzes entsprechend ??) — des-
sen Schultern mafsig und voll wie (die
eines) Löwen oder Tigers '*), —
dessen Brustwölbung breit wie der
Thorflügel einer grofsen Stadt! *),
— dessen Schönheitsbaum (schöner
Wuchs?) mit an der richtigen Stelle be-
findlichen Glückszeichen versehen ' °),
— dessen Armpaar keulenähnlich her-
abhangend ' °) — dessen Handflächen
mit allen den berühmten Glückszei-
chen: Sonne, Mond, Rad, svastika ete.
versehen ! 7), — dessen Seiten wohl-
geformt ! ®),— dessen Unterleib fisch-
ähnlich ! ), — dessen Nabelkreis ähn-
lich einer durch die Berührung der
Sonnenstrahlen aufgeblühten Lotus-
blume? °), — dessen Hüften rund wie
einLöwenrad ? !), — dessen Kniee ein-
gesenkt *?), — dessen Beinepaar rund
wie die kuruvinda ?*),— dessen Fuls
schön wie eine wohlgestützte Schild-
kröte? +), — dessen Fufssohlen mit den
berühmten Glückszeichen markirt? °),
— er, der von allen Gebrechen Freie,
von aller Selbstsucht Freie, von allen
Strömungen Abgeschnittene?°), durch
nichts Besudelte? 7),von Liebe, Leiden-
schaft, HafsBefreite, mit den 34V orzü-
gen Versehene* °),aufden von den Göt-
tern herbeigebrachten neun Goldlotus
seineSchritteNiedersetzende? °),—mit
*) Peravo Cod. =#) crota Cold.
***) 0 ]opo Cod.
Qq2
308 WEBER:
dem durch dieLuftwandelndenGesetz-
rade °°), mit dem dgl. Sonnenschir-
me°!), mit dem dgl. Wedelpaare 3),
mit dem dgl. aus den köstlichsten,
reinsten Krystallen bestehenden und
mit Fufsschemel versehenen Löwen-
sitze ° %), mit der durch die Götter vor-
wärts gezogenen Gesetzesfahne +), —
umgeben von 14 eramana-Tausenden,
und von 36 äryika-Tausenden ??),
seinem Wunsche gemäfs nach Lust
wandelnd, angemessene Pausen
machend (?), mit Bändigung u. Bufse
sich selbst erbauend, herabstieg ? °).
Dafs die vorstehende Beschreibung nicht blos für die Süryaprajnaptı,
in der sie sich findet, beweiskräftig, sondern eine altüberlieferte, solenne*)
ist, steht zwar schon von vorn herein, nach Analogie der sonstigen dgl.
Fälle, zu vermuthen, wird aher durch einen besonderen Umstand noch
ganz besonders erhärtet, dadurch nämlich, dafs dieselbe in mehreren we-
sentlichen Punkten eine sehr specielle Beziehung zeigt zu derjenigen Schil-
derung, welche die Buddhisten des Südens wie des Nordens, von der
Person ihres Religionsstifters zu entwerfen pflegen, s. Burnouf Lotus
p- 553ff. Es liegt uns eben hier gewissermafsen nur eine andere Recen-
sion dieser Beschreibung vor, die in einigen jener Punkte vielleicht so-
gar den Vorzug vor den andern Recensionen verdient, sie resp. corrigiren
hilft; und wir gewinnen somit in ihr m der That ein noch weiteres Be-
weismittel für die ja allerdings auch sonst bereits hinlänglich beglaubigte
Annahme, dafs uns in der Jaina-Sekte eben nur ein ketzerischer Absenker
des Buddhismus selbst vorliegt. — Es spricht im Übrigen für die Alter-
thümlichkeit dieser Beschreibung hier auch noch der Umstand, dafs die-
jenige Beschreibung, welche die späteren Jaina-Texte (Hem. v. 57 ff) von
*) Der oben p. 242 in $. 18. durch die Worte samane bhagavam Mahavire uppannand-
nadamsanadhare eingeleiteten Beschreibung scheint freilich ein anderer Wortlaut zu Grunde
liegen. Das Beiwort uppanna° wenigstens (vgl. dazu p. 169) fehlt hier ja gänzlich.
Ein Fragment der Bhagavati. 309
Mahävira’s Person geben, erheblich von ihr abweicht: dieselbe bezieht sich
freilich nicht auf Mahävira allein, sondern auf alle 24 arhant: vgl. in
Bezug auf sie noch unten Bemerkung *°).
!) svämi, so auch fol. 32” sämi samosadhe. Bei Hem. 24. 25 fehlt
dieses Wort unter den Namen der arhant.
2) jagadguruh: Hem. 24 hat jagatprabhuh.
3) Der Vorsatz eri in eri-mahäviro gehört wohl Malayagiri an: in
der Bhagavati wenigstens findet sich nichts der Art.
*) saptahastapramänagarirah. Der Mägadhi-Ausdruck hiefür ist
sattussehe, welches Wort Mal. wenigstens auf fol. 4°, wo es, wie Bhagav.
fol. 2°. 47’. Beiwort des Imdabhütt ist, durch: (saptotsedhah) saptahasta-
pramdänagariroch(r)äyah erklärt. — Unter hasta ist hier offenbar nicht die
Hand, resp. Handbreite zu verstehen, sieben Handbreiten wäre doch ein
etwas zu niedriges Maafs. Andrerseits kann das Wort wohl aber auch
nicht im Sinne von aratnı (s. Ind. Stud. 8, 437) gebraucht sein, denn damit
gewönnen wir wieder eine zu grofse Höhe, die von sieben Ellen, obschon
diese Bedeutung jedenfalls besser passen würde als die vorige, da ja
leicht denkbar wäre, dafs die Tradition der Jaina auch in Bezug auf die
Leibeshöhe ihrer Heiligen sich derselben angezügelten Phantasie überlassen
habe, die ihr durchweg eigen zu sein pflegt. Nach Mal. indessen be-
zweckt ja das Beiwort gerade, zu zeigen, dafs der Betreffende weder zu grofs
noch zu klein war: ayam ca tatkalocitadehaparimändpekshaya nyünddhika-
deho ’pi sydd, ata äha: saptotsedhah. Es wird somit hasta hier wohl am
Besten mit Handweite, Spanne zu übersetzen sein. — Das entsprechende
Pähi-Wort hat übrigens gar nichts von hasta, und es liest in der That
eine andere Erklärung des Mägadhi-Wortes, bei welcher von hasta ganz zu
abstrahiren ist, noch weit näher, die Identifieirung nämlich des sattussehe
mit dem fünfzehnten der 32 lakshana des Buddha-Körper: saptotsadah, über
welches Burnouf Lotus p. 568 ausführlich gehandelt hat. Oder sollte etwa
umgekehrt saptotsedha die ältere, eben durch Ellipse von hasta zu erklä-
rende Form sein? — Es kehrt übrigens, wie bereits bemerkt, dieses Beiwort
und zwar im Verein mit den beiden folgenden, auch unter den Beinamen
des Imdabhüti wieder, s. Bhagav. fol. 2°. 47’, resp. ibid. fol. 54 auch unter
denen des zweiten Schülers des Mahävira, des Aggıbhüt:.
310 ‚WEBER:
5) samacaturasrasamsthänah, im Maägadhi (Bhag. fol. 2°): sa-
macaüramsasamthänasamthie, was Malayagiri fol. 4° zu erläutern sich viele
Mühe giebt: samäh gariralakshanagästroktapramänddısamvddinyag, catasro
’srayo yasya tat samacaturasram \asrayas tv ıha caturdigvibhägopala-
kshitäh garirävayavä drashtavyäh \ anye tv ähuh: samd anyünddhikäg ca-
tasro ’py asrayo yatra tat samacaturasram; asrayag ca: paryankäsano-
pavishtasya jänunor amtaram, äsanasya lalätoparıbhägasya cä’ntaram, da-
kshinaskandhasya vämajänunag cä’ntaram, vämaskandhasya dakshinajänunag
cä’ntaram iti\ apare tv ähuh: viıstärotsedhayoh samatvät samacaturasram
tat sımsthänam ca, samsthänam äkäras, tena samsthito vyavasthıto yah
sa tathä. Über caturasra in der Bedeutung „regelmäfsig” s. Stenzler
zu Kumdras. 1, 32 (babhiwa tasyde caturasragobhi vapur ..). p. 116: und
vgl. noch das oben p. 172 Bemerkte. — Unser Wort giebt uns, wie ich
meine, die richtige Erklärung für das dunkle sechszehnte lakshanam des
Buddha-Körpers (Burnouf p. 568) an die Hand, dessen Bezeichnung als
citämtaramso vermuthlich einfach aus caturamso (Pali-Form für caturasrah)
entstanden sein wird.
6) ?vajrarshabhanärdcasamhananah, im Mägadhi (Bhag. fol. 2°): va-
jjarisahandräyasamghayane, von Mal. fol. 4’ erklärt durch: ayam ca hina-
samhanano ’pi kenacit sambhävyeta, tata äha: vajja°ghayane, närdcam
ubhayato markatabandhah (Spinnwebe?), rishabhas tadupari veshtanapa-
ttah (Schleier daraus?), kilikä (sic! woher dies Wort? für vajja?) asthi-
trayasyd "pi bhedakam asthi (!) \ evamrüpam samhananam yasya sa tathä
(tavah Cod.). Mit dieser Erklärung weils ich nicht viel anzufangen: die
Bedeutung des Comp.’s aber scheint mir sich auf ganz einfachem Wege, wie
oben versucht, finden zu lassen. samhanana fasse ich im Sinne von samdhi,
da in Bhag. fol. 16” (s. p. 172) von sechs dgl. die Rede ist. — Vgl. hiezu
ghanasamdhih als neuntes der 80 sekundären Zeichen des Buddha-Körpers
Burnouf Lotus p. 586.
7) kayjalapratimakälimopetasnigdhäkumcitapradakshinavarta-
mürdhajah, völlig identisch mit dem zweiten Buddhalakshanam (Burnouf
p- 560): bhinnänjana(mayürakaläpä)bhinilavalltapradakshindävartakegak?).
*) In Bezug auf die glückverheilsende Wendung nach rechts, gegenüber der unglück-
verheilsenden nach links s. Ind. Stud. 5, 290. 370. Omina und Port. p. 390-1.
Ein Fragment der Bhagavati. 311
Das was ich in den Ind. Stud. 3, 164 über dasselbe bemerkt habe, trifft
natürlich auch hier zu. Da die Jama wie die Buddhisten die Tonsur
als ein Hauptmerkmal ihrer Sekte festhalten, ist es höchst auffällig, dafs
sie die Person ihres Stifters mit emem so stolzen und schönen Haarwuchs
ausstatten: und zwar ist dies bei den Buddhisten um so mehr auffällig,
als ja andere Stellen s. Burnonf Lotus p. 864 ausdrücklich und speciell
von dem „Abschneiden der Haare” Buddha’s handeln. — Über die ver-
schiedenen Lesarten bei Varäha-Mihira 58, 44 sunilakegag ca, sunita°,
suntca° s. jetzt noch Kern ad. l., der sich selbst für die letztere derselben
entschieden hat, während mir, im Hinblick auf die Angaben der Buddhisten
wie der Jawma, die Lesart sunila den Vorzug zu verdienen scheint. —
Herzuziehen sind übrigens noch von den „signes secondaires” Buddha’s
das 72ste: asitakegah Burnouf p. 605 und das 79ste: samkucitakecah
Burnouf p. 607. 608, sowie die Päli-Form des 75sten: siniddhakesatd
ibid. p. 607, nur dafs ich snigdha hier eben nicht in der Bedeutung:
lisse, glatt, sondern in der von: dicht fassen möchte.
°) kecabhümi ist eigentlich der Haarboden: da indefs dieser vom
Haare bedeckt ist, daher nicht glänzen kann, ist das Wort wohl eben als
Haarfläche aufzufassen.
°) vgl. das T1ste der „signes secondaires” in der enumeration
singhalese bei Burnouf p. 605: „la qualite d’avoir la tete belle et
semblable & un parasol,” chattanibhacärusirasatä, während die nördli-
chen Texte in parıpürnottamängah zum Wenigsten dasselbe Wort für
Kopf zeigen, das wir hier haben.
10) Zu dem Glanze des Antlitzes vgl. das 38ste der signes secon-
daires bei Burnouf p. 596.
11) Der wie Lotus duftende Hauch kehrt bei Hemac. v. 57 unter
den vıer angebornen Vorzügen (atıcaya), als erster derselben, wieder:
cväso "bjagamdho.
'2) Zu dem muschelförmigen Nacken s. Pet. W. unter kambu. Die
Angabe vadanatrıbhägapramäna ist wohl auf die drei Linien resp. Falten
(rekhä, vali) des Nackens zu beziehen, welche comme la marque d’une
grande destinde gelten (s. Loiseleur Deslongchamps zu Amarak. 2, 6, 2,
39), und welche also „‚dreien Theilen (aber welchen?) des Antlitzes ent-
sprechend” gedacht wären?
la) WEBER:
15) Vgl. das 19te Zakshanam Buddha’s: sinhapürvärdhakäyak Bur-
nouf p. 569: (das 14te lautet nur susamvritaskandhah).
14) Vgl. Raghwanca 3, 34 kapätavakshäh parinatakandharak.
15) Dies Beiwort ist unklar, weil die Lesart des Cod. (erivrikshamta)
unsicher. Ob erivriksha die vermuthete Bedeutung: Wuchs hat, vermag
ich nicht zu erhärten. Es hier mit erivatsa (vgl. Kern zu Varäha-Mth. 33, 10,
der für beide Formen grivakshas als Grundform supponirt) identisch zu
fassen, geht nicht gut, da doch wohl ein Körpertheil gemeint sein mufs?
oder sollte etwa erivrikshämkita zu lesen, und dies ebenso wie yathd-
sthitalakshanopeta als Beiwort zu bähu zu fassen sein? Bei Vardha-Mıh. 58,
45 wird erivatsänkah im Allgemeinen (ohne Bezug gerade auf die Arme)
als Beiwort des arhatäm deva angegeben: vgl. dazu noch Stevenson p. 49.
16) pralambabähu ist auch das 18te lakshanam Buddha’s, Burnouf
p. 569 und das 22ste signe secondaire ibid. p. 590. Und bei Vardha
Mihira 58, 45 erscheint djänulambabähuh als ein Hauptcharakteristikum
des arhatäm deva: offenbar soll damit der passive Quietismus der Sekte
symbolisch dargestellt werden.
17) Es entspricht das 31ste lakshanam: cakränkıtapänipädata-
latä Burnouf p. 575, resp. das 80ste der signes secondaires, nach Burnouf
p- 608-9: grivatsasvastika-nandyävarta-cihnitapänipddatalatd, das auch
Varäha-Mihira 58, 44 als ein Charakteristikum eines Duddhabildes an-
führt (padmänkitakaracaranah), nur dafs dabei die Fufssohlen, die hier
erst unten folgen (s. Bem. ?°), gleich mit eingeschlossen sind. — Unter den
32 marks on the palms of the hands or soles of the feet, welche aus
dem Comm. zum Kalpasütra bei Stevenson p. 27n, (s. auch p. 55) auf-
gezählt sind, fehlen Sonne und Mond, das Rad aber (a chariot) und the
mark Svastika befinden sich darunter.
13) swjäta wohlgeformt, eig. wohlgeboren.
13) jhashodarah, wohl: dessen Unterleib fischähnlich nach unten
hin sich zuspitzt? vol. jJhashodari als Name der Mutter des Vydsa. Hier
ist wohl der Ursprung für das 47ste der signes secondaires: cdpodarah
(s. Burnouf p. 598) zu suchen.
20) Der Vergleich mit dem Lotuskelch geht den beiden signes se-
condaires 34. 35 (Burnouf p. 595), die sich nur auf die Tiefe des Nabels
und seine Drehung nach Rechts hin beziehen, ab.
Ein Fragment der Bhagavati. 315
21) Die Rundheit der Schenkel bildet das 24ste /akshana (swart-
toruh Burnouf p. 572). Unter simhacakra, Löwenrad, ist wohl die Wurf-
scheibe des löwenartigen Kriegers zu verstehen?
22) Zu nigüdhajänuh vgl. das achte der signes secondaires nıgulha-
goppha Burnouf p. 586, das freilich von den Knöcheln handelt, und das
dreifsigste, welches die Breite und Fülle des jänumandala betrifft Burnouf
p- 593. Das Verstecktsein der Knie(scheibe), resp. des Knöchels, d. i. doch
wohl das Einsinken derselben in das umgebende Fleisch, deutet wie das
vorhergehende und das folgende Beiwort auf eine Wohlbeleibtheit und
Formenfülle hin, wie sie zwar dem indischen Ideal von der Sehönheit der
menschlichen Gestalt wohl entsprechen mag, die sich aber mit dem
Bilde des Stifters einer asketischen Sekte ebensoschwer in Einklang bringen
läfst, wie (s. Bemerkung ’) die an ihm gerühmte Haarfülle mit der von
der Sekte als specielles Merkmal adoptirten Tonsur.
23) kuruvinda ist eine Getreideart Cyperus rotundus, die somit
zum Vergleich für etwas Rundes sich gut eignet, obschon es immerhin
auffällig bleibt, dafs gerade das Bein, als kugelrund also etwa, damit
verglichen wird*). (Die Beine Buddha’s werden mit denen einer Antilope
verglichen, Burnouf p. 572).
=») Vgl. das 32ste lakshana Buddha’s suppatitthitapado Burnouf
p- 575 (wobei freilich der Vergleich mit der Schildkröte fehlt), und kum-
masusamthiyacaland Jahrgang 1865 p. 377.
25) Über die Glückszeichen s. Bemerkung !?).
*6) Zu chinnasrotas vgl. das buddhistische sotas (srotas), Fluth der
weltlichen Lust, resp. meine Note zu Dhammap. v. 339.
*7) upalepa fasse ich im Sinne von wpalepana Bestreichen, Be-
schmieren: upalopa giebt keinen rechten Sinn.
2°) Was unter diesen 34 atıcaya zu verstehen ist, erhellt nicht recht.
Die bei Hem. v.57-64 sich findende Aufzählung derselben kann hier jedenfalls
nur zum Theil passen, da mehrere der darunter befindlichen an unsre
Stelle hier noch extra genannt sind, s. die Bemerkungen '') und ?773#),
*) Sollte etwa auch Dagakumäracar. 57, 5 in dem Vergleich der Locken damit (ku-
ruvindasavarnakuntalak) nicht die Farbe, nur die Rundung gemeint sein? savarna somit
nicht „gleichfarbig,”’ sondern blos „ähnlich’”’” bedeuten?
Philos.-histor. Kl. 1866. Rr
314 WEBER:
-°) So bei Hem. 61 anghrinyäse ca cämikarapankajäni. Mahävira
setzt die Fülse, wenn er geht, nicht auf den Erdboden, sondern nur auf
diese von den Göttern herbeigebrachten goldnen Lotusblumen.
>0) khe-dharmacakram Hem. 61, s. Petersb. Wört. s. v. Dies Rad,
wie alle die folgenden Gegenstände bewegen sieh von selbst in der Luft
vorwärts, den Mahävira umdienend.
31) Hem. 61 hat drei Sonnenschirme.
’2) Desgl. nicht zwei, sondern mindestens drei Wedel (den Plural
nämlich: camaräh).
33) sapädapitham mrigendräsanam wjjvalam ca, Hem. Von dem
Krystall als Material des Thrones ist dabei nichts gesagt.
3") ratnamayadhvajo Hem.
»5) Die Zahl der äryıka, weiblichen gramana (36,000) übertrifft
die der männlichen eramana (14,000) um nahezu das Dreifache, und kehrt
in gleicher, offenbar solenner Gestalt, auch im Kalpasütra p. 95 wieder:
vgl. das hierüber zu (atrumy). Mah. p. 39 und oben p. 279 Bemerkte.
»°) samavasrıtah, im Magadhi: samosadhe, herabgestiegen: aber
woher denn? ob etwa von seinem himmlischen Aufenthalt in der siddha-
Welt, den er nur zeitweise verläfst, um auf Erden zu pilgern und zu
predigen (vgl. p. 216. 299)? Oder wie ist der Ausdruck sonst zu ver-
stehen? Vgl. $. 18 und 68 samosaranam.
Es verdient jedenfalls Beachtung, dafs unter den hier so zahlreich und
speciell erörterten Angaben über die äufsere Erscheinung Mahävira’s dennoch
ein Kennzeichen fehlt, welches Varäha-Mihira 58, 45 an dem arhatäm
devah (den er neben Buddha aufführt) ganz speciell hervorhebt*), die
Nacktheit nämlich (digväsds). Dem gegenüber liefse sich nun freilich
bemerken, dafs mehrere der im Vorstehenden angeführten Eigenschaften,
z. B. die Angaben über den Unterleib, Nabel etc. sich nur unter der Vor-
aussetzung der Nacktheit rechtfertigen. Doch ist dies wohl nicht so strikt
zu nehmen: auch von Buddha’s Person werden ja jene Angaben gemacht,
ohne dafs man sich deshalb seine Erscheinung als eine nackte zu denken
*) Wie er denn auch in 59, 19 die Anhänger der Jina ausdrücklich als nagna
bezeichnet.
Em Fragment der Bhagavatı. 315
hätte.
Ich verweise vielmehr über die in der Dhagavati nur theilweise
Anerkennung der Nacktheit als eines Erfordernisses für den Asketen
auf das oben p. 186. 198 Bemerkte.
Appendix Il. (zu p. 256).
Die Beschreibung der Person des /mdabhüti
und seines Verhältnisses zu Mahävira aus Bhagav. fol. 2‘, unter Verglei-
chung der entsprechenden Stelle in der Einleitung der Süryaprajnapti (5).
te] fo. 2° nam käale nam te nam sa-
mae nam \ bhagavao Mahävirassa \
jetthe amteväsi \ Imdabhüti nämam
andgäre Goyamagottenam sattussehe*)
| samacaüramsasamthänasamthie \ va-
Jearisabhandräyasamghayane \ kana-
gapulaganighasapamhagore \ uggatave
I dittatave \ tattatave \ mahätave \urdle \
ghore \ ghoragune \ ghoratavassi \ gho-
ravambhaceraväsi\ucchüdhasarire**) |
samkhittaviulateyalesse***) ı coddasa-
puvviy) caünanovagae \ savvakhkara-
sannıvdtiyy)isamanassa bhagavaotTr)
Mahävirassa \ adürasämamte uddham-
Jänü ahosire \ jjhänakotthovagaes)
samjamenam tavasd appdnam bhäve-
mäne viharak \
Zu dieser Zeit denn, zu diesem
Zeitpunkt denn des cramana bhaga-
vant Mahävira ältester (erster) Schü-
ler, Indrabhüti mit Namen, ein Haus-
loser, vom Gautama-Geschlecht !),
sieben (Spannen) hoch ?), mit einer
ebenmälsigen, regelmälsigen Gestalt
begabt’), — dessen Gelenke (fest
wie) Diamant, Stier, Pfeil*), —
der da hellfarbig°) wie der Strich
eines Goldstreifens (auf dem Pro-
birstein) oder wie Lotus(staubfäden),
— von mächtiger),
brennender, grofser Askese, — her-
flammender,
Sons 7 re 1%
vorstechend ’), gewaltig °), mit ge-
waltigen Eigenschaften, ein gewalti-
ger Asket, gewaltiges brahmacaryam
übend, von ausgedörrtem (?) Körper),
*) satrussehe Cod.der Bhag.
*#*) ucchadha S. Text, uchadha S.
7) caüdasa S. Tr) sannivai S.
**) teulese S.
Comm. zweimal, und einmal wie oben.
+rr) bhagavaü S. und so durchweg finales °aü statt ao.
$) ? bbhäna Cod., und S.
tr?
316
tate nam se bhagavam Goyame \
Jdyasaddhe | jäyasamsae\jJayakouhalle
I uppanna”")saddhe\uppanna*)samsae
I uppanna”)kouhalle \ samjdyasaddhe \
samjdyasamsae \ samjdyakouhalle \
samuppannasaddhe \samuppannasam-
sae \ samuppannakouhalle \ utthde ut-
thei\ utthäde utthittä””) \ Jeneva samane
bhagavam Mahävire \ teneva uväga-
cchai \ wvägacchitta*””)
samanam
bhagavam Mahäviramy) \ tikhkutto
dyahinapaydhınam karei \ ayahınapa-
ydhinam karittäyy) vamdatı namam-
sat \ vamdıttdÄ namamsittä \ naccd-
sanne \ nähidüreyfy) | sussüsamäne \
namamsamäne \ abhimuhe vinaenam
pamjaliude \ payyuvdsamdnes) evam
vaydsı \
WEBER:
von compacter mächtiger Strahl-
kraft! ), die vierzehn Vorstufen inne-
habend !!), mit vier (von den 5) Ein-
sichten (jnäna) begabt'!?), alle Sil-
ben-Zusammenfügungen kennend !°),
in nicht-ferner (mittlerer) Nähe !*)
von dem gramana bhagavant Mahä-
vira, mit emporgerichteten Knieen,
gesenktem Haupte, mit einer Schatz-
kammer von Nachsinnen versehen! °),
durch Sinnebändigung und Askese ! ©)
sich selbst erbauend wandelte ! 7).
Darauf denn dieser bhagavant Gau-
tama, ın dem Glaube, Zweifel und
Neugier entstanden, aufstiegen, er-
wuchsen, sich erhoben ! ®), mit Auf-
stehen aufsteht ' ?). — Mit Aufstehen
aufgestanden seiend, ging er dahin,
wo*°) der eramana bhagavant Ma-
hävira (sich befand). Dahin gegan-
gen seiend, macht er dreimal den
cramana bhagavant Mahdvira mit der
von Rechts ausgehenden nach-Rechts-
Umwandlung versehen ?'!) (ehrt ihn,
dreimal nach Rechts um ihn herum
wandelnd).
gethan, lobpreist er ihn und verneigt
sich ihm??). Und nachdem er dies
Und nachdem er dies
gethan, nicht in zu grofser Nähe,
nicht in zu grofser Ferne?°), ihm
**) utthe(tta) Cod.
===) So S., teneva uvdgachaizttd Cod. s.
+) So S., mahädvire Cod.
*) uppanna S.
der Bhag.
Jahrgang 1865 p. 382.
++) So $S., tikhkutto°hinam kareisttä Cod.
+++) ndidüre S.
$) pajjuedsemäne S.
Ein Fragment der Bhagavati. 317
lauschend ?*), ihm sich neigend, mit
dem Antlitz auf ihn gerichtet, be-
scheiden mit (vor der Stirn) gefal-
teten Händen ?°) ihn umdienend ?°)
er also sprach.
') Gotamagottena, Gotamähvayagotrasarmatvasa (2?) ity arthah Mal.
>74) s. oben p. 309. 310. Diese drei, was die beiden ersten anbe-
angt, ursprünglich Buddha’s Persönlichkeit markirenden, Beiwörter sind
von dessen Abklatsch Mahdävira schliefslich auch noch auf Imdabhütl und
Aggibhüti übergegangen, somit nicht etwa für die Ansicht derer, die wie
Colebrooke den /ndrabhüti Gautama geradezu mit Gautama Buddha iden-
tifieiren wollen, irgendwie als Beweisstück verwendbar.
>) kanakasya suwarnasya yah pulako lavas tasya yo nikashah
kasha ttake (ghattane?) rekhärüpas \ tathä& padmagrahanena padmakesard
ucyante, avayave samudäyopacärät \ kanakapulakanikashavat padmakesara-
vac ca yo gaurah \ athavd kanakasya yah pulako dutacce (?) sat bindus,
tasya nikasho varnatah sadrıgah kan°shah \ tathä padmavat padmake-
saravad yo gaurah padmagaurak \tatah padadvayasya karmadhärayakh
samäsah, Malay. Vgl. das siebzehnte /akshana des Buddha-Körpers: süksh-
masuvarmachavıh, Burnouf Lotus p. 568.
6) ugjatave, ugjam apradhrishyam tapo 'naganddi yasya \ yad an-
yena präkritena punsä na gakyate cintayitum api manasä, tadvidhena ta-
pasä yuktah, Malay. Zu 9) für gg (aus gr) s. Jahrgang 1865 pag. 387n.
') urdleti udärah pradhänah, athavä uralo bhishmah \ ugrädivigesha-
navieishtatapahkaranatah pärgvasthändm alpasattvanadm bhayanakah, Malay.
5) ghoro nirghrinah parishahe 'ndriyadiripuganavinäcanam adhikrit-
ya nirdayah, Malay.
°) uchadhasariratti (!), uchadham (!) ubbhitam ()), ubbhitam (!) wa
ubbhitam (!), samskäraparitydgät, gariram yena sa uchüdhasarirak (!) Mal.
Statt ubbhitä ist wohl wjhita zu lesen, und das Wort uchüdha zu dessen
Erklärung wjhita verwendet wird, wird sonach von Mal. wohl von Veısh
abgeleitet. Vgl. die praegnante Bedeutung des Wortes wechishta im brah-
manischen Opfer-Ritus, und zu dem Wechsel von 2 in « Jahrgang 1865
p- 405. Man könnte indefs auch an uchushta „ausgetrocknet” denken.
318 WEBER:
'9%) samkhittaviulateulesa”) ti, sumkshiptä cariräntargatatvena
hrasvatdm gatü vipula vistirnd anekayojanapramänaksheträgritavastudaha-
nasamarthatvät tejolecyä vieishtatapojanyalabdhivigeshaprabhavä tejojvälä
yasya sa tathä, Malay. Zu leeya und speciell auch zu tejoleeya s. oben p. 160.
!!) caüdassapuvvi th, caturdaga pürvani vidyante yasya, tenaiva
teshäm racıtatvät, asau caturdagapürvi\anena tasya erutakevalitäm
iha, Mah. Unter diesen 14 puvvänı, Vorstufen, sind offenbar die Hemae.
v. 246-248 unter diesem Namen aufgezählten vierzehn Kenntnisse, resp.
noch vor den anga von den Schülern (yanadhara) Mahävira’s gelehrten
Lehren und Spekulationen gemeint, s. darüber Wilson 1, 285-6. — Auch
der Schol. zu Hemae. 33 macht, wie es scheint, von dem Besitz dersel-
ben die erutakevalin-Würde abhängig (caturdagapürvadhärındm).
Nach Hemacandra’s Text indels giebt es nur sechs erutakevaln, und
unter diesen ist Indrabhüti’s Name nicht, da er ja vielmehr zu der vor-
hergehenden Stufe der elf ganadhara gehört. — Einen ganz analogen Namen
trägt übrigens auch die bei em. nächstfolgende Stufe der Jaina-Hagiologie,
die der sieben dacapürvin (Schol. dagabhih pürvadharäh, daga pürvänı
esham santity arthah, s. Böhtlingk-Rieu p. 293): und aus Anuyogadvära-
sütra fol. 21° geht hervor, dafs es auch noch andere dgl. Aufzählungen
gab. Es heifst daselbst: khaüvasamıyafkshayopagamita)-dyaraladdhi java
ditthivdyadhare (hiermit sind offenbar die 12 anga gemeint, s. p. 282,
Hem. 243-5) khaüvasamıya-navampuvvadhare jäva coddasapuvvadhare
khaivasamie gani väyae (vädakah).
'2) sa cd 'vadhıjnänddivikalo "pi sydd ata äha: catunanovagae\matı-
erutd- vadhr-manahparydyajnänaripajnänacatushtayasamanvita ty arthah,
Mal., s. oben p. 166. 169. 208. Das fünfte jnänam, das kevalajnänam,
fehlt eben dem /mdabhüti noch. — Über vier „connaissances distinetes”
Buddha’s s. Burnouf Lotus p. 839, dieselben sind indefs von den obigen
vier ganz verschieden.
13) uktaviceshanadvayayukto "pi kageın na samagragrutavıshayavyd-
piündno bhavatı, caturdagapürvanıdam api shatsthänapatıtatvena gravandd,
*) teyalesse hat der Cod. der Bhag., ebenso auch auf fol. 47°. 64°. 65°, offenbar die
ältere Lesart. Auf fol. 4. 9°. 571° indessen, freilich in erst sekundärer Abbreviatur an-
gehöriger Stellen, hat auch die Dhag. teulessa.
Ein Fragment der Bhagavakı. 319
ata ha: sarväaksharasamnipäti, aksharändm samnipdtäh samyoga aksha-
rasammipdtäh . . \ yd kdei) jagati padänupürvi väkyanupürvi va sambhavatı,
th sarvd api jändti, Mal., vgl. Stevenson Kalpas. p. 94.
14) düram viprakrishtam, sämantam samnikrishtam, tatpratishedhäd
adhrasämantam, tatra nätidüre nätinikate ty arthah, Mal.; s. p. 245
15) bbhänakotthovagae tti, dhyätam (!) dharmam guklam (?) vd,
tad eva koshthah kugulo dhyänakoshthas, tadupagato dhyädnakoshthopa-
gato, yathä hi koshthe ("shtha Cod.) dhänyam prakshiptam aviprasritam
bhavatı, evam bhagavan apı dhyänato "viprakirnendriyäntahkaranavrittir ty
arthah, Mal. Derselbe terminus auf fol. 19° von Roha, einem andern
Schüler des Mahavira.
16) samyamena pancacravanırodhadilakshanena, tapasd anagand-
dinä (anacrätädind Cod.) Mal.
17) dtmänam bhävayan väsayan tishthatity arthah, Mal.
'5) Diese Wiederholungen erklärt Mal. als kävyalamkära und führt
als analoges Beispiel den Vers: „pravrittadipim apavrittabhäskardm pra-
kacacandräm bubudhe vibhavarim” an, wo auch: yady apı pravrittadipa-
tväd evä "pavrittabhäskaratvam avagatam, tathd "py apavrıttabhaskaratvam
pravrittadipatvädau hetutayopanyastam. — In samjdya und samuppanna sei
samcabdah prakarshädivacano veditavyah.
19) utthanam utthä ürdhvam vartanam, tayd uttishthatt.
29) präkritagarlivaead avyayatvie ca yeneti yasmınn ity arthe
drashtavyam, Mal.
2!) trih kritvas trin (!varan nämlich) kritwa adakshinaprada-
kshinam karoti, ädakshindät dakshinahastäd ärabhya pradakshinah parito
bhrädmyato dakshina eva ddakshinapradakshinak (nıh Cod.), tam
karoti, Mal. Vgl. oben p. 261 Ind. Stud. 8, 221.
22) vamdate stauti namasyatı käyena pranamati, Mal. — nu-
masyati ist ein hauptsächlich dem vedischen Sprachgebrauch angehöriges
Wort, das indefs allerdings auch im Epos sich vorfindet, s. Pet. Wört. —
Die folgenden Worte bilden eine solenne Formel s. z. B. oben p. 259. 261.
23) Beide Wörter, nätydsanne und nätidüre können als Nomin. oder
Loc. gefafst werden, Mal.
24) sussüsamäna tt bhagavadvacanänı crotum ichan, Mal.
25) pamjaliuda tti, prakrishtah pradhäno lalätatataghatitatvena (!)
320 WEBER:
anjalir hastanyäsavigeshah krito vihito yena, sa pränjalikritah \ bhäryo-
dhäder äkritiganatayd (sic! vgl. Pan. 2, 2, 37 gana dähitaägni, Bhattik. 4, 15)
kritacabdasya paranipdtah, Mal.
26) pajjuväsemäne it paryupäsinah, sevamdnah, Mal. Durch dieses
und das vorhergehende Wort ist der „eravanavıdhi” angedeutet, die
richtige Weise, wie man dem Lehrer zuzuhören hat: uktam ca, middan-
gahäparivajiehim quttehim pamjaliudehim bhattibahumanapuvvam uvaütte-
him*) suneyavvam tt.
Berichtigungen und Zusätze.
Einleitung: 374, 7-9. Wie Fr. Spiegel in den Heidelberger Jahrbüchern der
Literatur 1867 nro. 31 pag. 494, 34 unter ausdrücklicher Bezugnahme auf diese Stelle
hier sagen kann, dafs er „in Abweichung” von mir „in dem Umstande, dafs die Jaina das
Präkrit als heilige Sprache gebrauchen, ein charakteristisches Merkmal für die jüngere
Entstehung der Jaina-Religion’ sehe, ist mir in der That unverständlich. Ich sollte meinen,
dafs ich mich in diesen Zeilen hier, ebenso wie auf pag. 373, ı2ff. denn doch deutlich genug
ganz in dem gleichen Sinn ausgesprochen habe, um gegen ein solches Milsverständnils
gesichert zu sein. — 377, 22 Freund Kern in Leyden macht mich darauf aufmerksam, dafs
kummasusamthiyacaland durch kürmasusamsthitacarand (s. oben p. 313) und amaliyakoremta
durch amldnakuramta wiederzugeben sei. — 378, 3-12 die betreffenden Worte sind wohl so zu
fassen: „höchstens wird ein ganzes satam an einem Tage überliefert; das mittlere Maafs
ist zwei Tage für das satam; mindestens absolvire man es in drei Tagen. So bis zum
zwanzigsten satam”. ukkosenam satam pi egadivasenam, majjhimenam dohim divasehim satam,
jahannenam tihim divasehim satam. — 332 not. (*) diese Verse werden im Text als gaha,
gatha bezeichnet. — 337, 5 v. u. lies: nicht 9g.
Erster Abschnitt: 409 not. (*). Zu palhattha vgl. Höfer in s. Zeitschrift 2, 5ıs.
Vararuci 3, 1. — 411, 13 zu sahassakhutto vgl. sahassahuttam Vararuci 4, 27 ed. Cowell
p- 36, Lassen Inst. L. P. p. 93, Höfer in s. Zeitschrift 2, 430. — 415, 22 lies: alpotsukah. —
423 not.(?). Die Scholl. der vedischen samhitas erklären ein na im Texte mehrfach durch
ca, eva, samprati, idänim ete. Sollte nicht in der That in den betreffenden Stellen das na,
zum Wenigsten theilweise, wirklich in ähnlicher Weise aufzufassen, somit von dem nega-
tiven, resp. vergleichenden na zunächst abzutrennen, und mit unserm pam hier in direkte
Beziehung zu bringen sein? Freilich ist jenes vedische na nicht enklitisch, sondern mit
dem Akut versehen: oder finden sich etwa auch Fälle, wo es wirklich als tonlos verwendet
ist? gegenwärtig sind mir allerdings keine dgl. zur Hand. — 425 ult. lies: 568°. —
436, 2 lies: angefügt, — 438, 25 lies: vubbhimsu.
*) ? uvaünnehim Cod,, upayuktaih.
Ein Fragment der Bhagavatt. 321
Zweiter Abschnitt: 160, s v. u. lies: nigasa. — 161 not. (') lies: fol. 560°. —
166, ı lies: das Wort. — ibid. 9 lies: elasses of karma’s. — 169, ı lies: $$. 32. — 180, s
Der letzte Theil von anavakamkhavattia ist wohl mit dem gleichen Ausgange in parinived-
navattiyam 301, 29 auf dieselbe Weise zu erklären, vgl. dazu kimpattiya 200, 26, während
für mäydvattiya 275,4 eine andere Erklärung nöthig ist, s. 277, 11. 12. An dpatti ist im
letztern Falle wohl nicht zu denken? — 185 not. (?). Zu dem zweiten Theil von Päsd-
vaccijja= vatsiya vgl. noch die ahdvaccd auf p. 225 und Väydvacce Ind. Stud. 10, 297, in
welchem letztern Worte, falls es nämlich = Vätavatsa, dieselbe Verlängerung des Auslau-
tes des ersten Gliedes vorzuliegen scheint, wie hier: Pärgvavatsa würde also etwa
einen Lieblingsschüler (?) des Pärgva, und Pärgvavatsiya die Nachkommen, resp. An-
hänger eines Solchen bedeuten? — 185, ı5 lies: kamtagd. — 187 not. (*). In der angeführ-
ten Stelle des Anuyogadvdrasütra (3") heifst es: se kim tam loguttariyam davvävassayam?
je ime samanagunamukkayogä (gi see. manu) chakkdyaniranukampd, hayd iva udddmd,
gayd iva niramkusd ghattha mattha rüppotthä (?) pamdurapadapdurand jinänam andnde
sacchandam viharitnam ubhayo kälam dvassagassa uvatthamti, se’tam loguttariyam davvd-
vassayam. Nach den Einzelangaben dieser Darstellung möchte man freilich fast meinen, dafs
dieselbe gegen diese pamdurap. polemisire: indessen eine dgl. Auffassung stimmt nicht zu
der Bezeichnung ihres Treibens als loguttariyam „überweltlich”, resp. zu der Bezeich-
nung der beiden voraufgehenden Gruppen als loöyam „weltlich” und kuppävayaniyam,
„auf falschem pravacanam berührend” (damit werden dreizehn heterodoxe Sekten bezeichnet,
s. die Aufführung der Stelle auf p. 214: je ime caraga ete.): es müssen somit die obigen
Angaben wohl in lobender Weise gedeutet, resp. etwa wie folgt verstanden werden: „die
da hier im Besitz der Tugenden eines Asketen (wohl samanagund zu lesen?), frei von
(jeglichem) yoga (attachment, s. p. 173), ohne (jegliche) Rücksicht auf ihre sechs käya
(?sind damit die 5 seelischen garira und sechstens der materielle Leib zu verstehen?),
fessellosen Rossen, ungezügelten Elephanten gleich (d.i. durch kein irdisches Band ge-
halten), abgerieben, gereinigt, in Silber(-glanz?) stehend, in weilse Gewänder gehüllt,
ohne Kenntnifs der (Lehren der) Jina ganz nach eigner Lust wandelnd (!dies ist aber
eben sonst ein Tadel!), nach beiden Richtungen (?) hin die Zeit der Nothwendigkeit (?die
ihnen zustehende Zeit) erfüllen....”.— 189,3 v. u. lies: $$. 63. — ibid. lies: palottai. —
196, 2 lies: rase. — 198, 3 lies: kälagae. — 200, 9 lies: Schlufs. — 201, 9 v.u. lies: paccakhkäne.—
203, 16 lies: Arunavaradiva. — ibid. s v. u. lies: Pet. Wört. — 213, ı3 kotikiriyd könnte die
„zahllose Handlungen vollziehende” bedeuten. Im Anuyogadv. fol. 3° (s. Jahrgang 1865
p- 439 ult.) indefs lesen wir in der gleichen, offenbar solennen Aufzählung: kottakiriyde. —
214, ı0 v.u. An der aus Anuyogadv. 3° angeführten Stelle ist pdsanda denn doch in übler
Bedeutung aufzufassen, da die betreffenden dreizehn Lehren resp. Sekten als Vertreter des
kuppdvayaniyam (kuprävacaniyam, s. eben) davvdvassayam aufgeführt werden. — 288, 3. 9
Ist avaudena etwa als auyapritena „mit Nichtbeschäftigung” aufzufassen ?
Berlin im October 1867.
Phrlos.-histor. Kl. 1866. Ss
WEBER:
os
LO
18)
Index.
(Die voranstehenden Zahlen 367-443 beziehen sich auf die Einleitung und den ersten
Abschnitt in Jahrgang 1565. — Der gröfsern Bequemlichkeit willen, habe ich inneres
einfaches n in Mägadhi-Wörtern durchweg durch r, doppeltes n dagegen, dem Usus der
Handschrift gemäfs, meist durch nn gegeben).
a zu i 403. 4 Aggibhüti 194. 210.1. ajhäsiya (adhyushita?) amagärovayoga 183
- zu u 404 41 214. 93.5.9 ananhaya (?) 439. —
- zu e 404 amkusaya 255 Vanc, sampaliyamka 200.1
- zu 0 445 amga(-Periode)441.— 297.8 anamta 230. 50. 61-4.
- (initiales) fällt ab 196. 247 amjali 298. 319 6
405 — (sechs) 246.7 yYat (?), anupariy’ 270 — khutto 231
- (Einschub von) 405 — (elf) 367. 440.— attha (artha) 185.253. — gune 162
= — 105232 197. 246. 7. 281. 4 (aim). 8. 66.78. — padesiya 193
aündpanne (?) 425. — 2. 300 97 anamtara 229
264. 5 — (zwölf) 367.74.— — karanijja 195 — (°ram) 303
aüyamge (ayutänga ) 282 atthama 236. 7 — sarisa 229
4283 amgula 205. 65. — bhatta 301 — Provavannaga 228
amvila 415 acarima 229 atthami 219. 50 analamkiya 260
akada (akrita) 175 — (padhama-aca’)232 atthavihavamdhaga anavakamkhavattia 180
akamta (akdnta) 172 —-samaya 232 227. 31 anavadagga, anavaya-
akaranao 190 accäsanne 259. 316 atthä-rasa 426 gga 267.70.
Akawvarasdhi 375 accua 162.71. 98.212. — rasama 236 anavasesa 381. — 303
akdma 200 5. 303-5 — visatima 236 anasande 300
akieca 191 accha 406 Patthi (sechszig) 426 andgaya 258. 82
akimcanatd 175.87 Accha 417 atthi (asthi) 172 — °yatthi 427
akiriyd 201. 31 Vach(gam),achejja41l —cammdvanaddha289 andände 321
akhka 265 achattaya 185 Satthi (ashti) 427 andnupuwi 175 (ka-
akhkaa 262. 4 acharäd 215.7 — samaya 206. 37 da). 6
akhkara 315. 9 acchiniüre (?) 427 adada 427 andbhoga 169
akhkda (dkhydya) 273 ajasa 235 adadamga 427 andyde 167
akhkeva 250. 8 Ajätagatru 244 adaydla (48) 426 andrambha 158
agarahd 184 ajivds 176. 205. 8 addhäijja(2'|,)425.— andlotiya 221
aguruyalahuya 132. ajue 427 205 andvarane 169
209. 62. 6 ajja 201 anagara 158. 200. 16. andhäraga 231
agehi 183 ajja 213 (s. ayya) 9. 21-3. 39. 83. 97. andhäriya 157
aggamahisi 211. 2 ajjo 201 300. 1-3. 15 andhärijjissamana 157
aggi(kumdra) 170.224 ajhayana (6) 186.7 anagdriyd 439.— 257 amikhkitia 286. 7
(ri) ajhüsand 214. 93.5.9 anagdrovaüttal73.231 anittha 172
anidae (anidrayd?) 161
animda 214
animdiya 177
aniya (anika) 211
aniydhivai 211
anihärime 267
anu 157
4 anuogadära 156
anugame 186
anunnavati (?) 378
anuttara 170. 209.304
— rimäna 171.233. 4
— °rovavdiyadasdu
232
anudai 230. 4
anudinna 160. 5
anudiraga 230. 2. 4
anupariyattai s. u. yatt
anubhäga 166. 290
— kammam 167
anumae 274
anurdgayam 412. —
253
aneydna 230
anovahanaya 185
anna(djnd) 379
annaü-tthiya 1833. 90.
1.:9..202
annamanna? 409. —
176
annayara 422. — 222
— tthitiya 193
annayd 422. — 249
— kaydi 291
annahäbhäva 222
anndna 173 (drei). 83.
208
anndnayde 134
anndmi 231. 48
anhdnaya 200
Yat (?) mit anupari
429
Ein Fragment der Bhagavati.
atidüre 259. 316. 9
atirega 404. — 209
(sdti”). 50
aticaya (vier) 311
— (34) 307. 13
ativa 260. 89
attakadd 175
attänam 295. 300
atthikaya (fünf) 440.—
182. 206. 7. 37
atthittam 164
atthinikure (2?) 427
atthegatiya 439.
158. 9261. 2.107148.
219. 28. 303. 5
athavvanaveda 245
adinndddna 175. 81
adukhka 191
aduvd 425. — 231
adira-dgaya 257
adirasämamte 245.
315.9
adürägate 256
addha (ardha) 209
— cakkavdla 227
— tterasa 224
— mäsa 288
— mäsiya 295
addhäna (adhvan)
420. — 256
addhäsamaya (atthi?)
206.9
addhuttha 425. — 205
adhammatthikäya 206.
7,9410
adhyayana 245
adhyäpana 245
adhyushana, Oshita 295
anäsrava 307
anila 170
anukgati 251
anuttara 162. 71
Anuyogadvärasütra
371.3.4.90.416.27.
39. 41. — 186. 7.
90. 206. 9. 13-5. 48.
65. 82. 3. 313. 21
anusvära, Zutritt, am
Ende 403
—, —, im Innern 403
— als m geschrieben
403. 16
amta 174. 262-4. 74
amtam kar439.— 158.
83. 303. 4. 6
amtakade 196
— kare 169. 33. 96
—— kiriya 162.79. 219
— gada 169. 96
— gadadasdu 282
amtara 165. 310 (s. an-
am’, samt’, niram°)
amtardpaheva 256
amtardya 166
amtardyiya 227
amtahumdi 379
amtie 253. 7. 72. 81.
97. 9. 300
amtimasarira 169. 83
(°rie)
amtevdsin 175.212.45.
302. 3. 15
amto 150
— muhuttam 163. 99.
219
— salla433.— 266. 8
apagata 307
apaccakhkäna 161. 39
apadivaddhaya 183
apadhamasamaya 232
apapa 427
apayyatta 227
apayyavasie 265
aparäjita 243
325
aparigraha 175. 87
aparisesa 381
apavrittabhäskara 519
aputtha 175
apurohiya 214
apütivayana 236
appakammatardya 160
appadikamme 267. 71
appadihaya 232. 304
appatarde 433. — 160
appan 403.20. — 159.
86. 99. 221. 36. 54.
67. 88.315
appa(alpa)-bhära 274
— veyanatardga 161
— sarira 160
appiecha 183
appussue 278
apratikarma 271
apsaras (Ss. achard)
257
aphusa 191
abbhanunnde 281. 3-6.
97. 302. 3
abbhatthie 253. 66. 91.
6
abbhimtara 206
abbhovagamega 167
abhavasiddhiya 175.
229. 35. 5
abhäsä 190. 1
abhikhkanam 160
abhijit 441
abhimuhe 316 (süra”,
puratthimä?)
abhirüpa 245
abhiläva 381. — 229
abhisamanndgaya 306
amandma 112. 9
(°ssare)
amanumna 172.9
(°ssare)
Ss?
324
amaliya (amläna) 377.
— 320
amdyin 221-3
amucchä 183
amritatva 305
amoha (?) 225
amva 226
amvarisa 226
amha, amhehim, amhd-
nam 421
aya zu e 406
ayakavalla 417. —
219
ayana 427
ayyd (s. ajjda) 439
ayyeva 256
ayyo 184
°ar zu 0, a 405
aragädhävagaädha 205
arana 171
arati 181
aravindakara 378
arasa 226
arahamt, °hamta 459.
— 167. 216. 36. 9.
58. 82. 98
— cetiya 168. 216
Arunavaradiva 203.4.
321
Arunodaya 203: 4
arüvin 208. 9
Yarthay (abbhatthie,
patthie) 253
arthavidyd 248
Vardh (riddha, sam-
iddha) 243
ardhacatasrah 205
ardhamdgadhabhäsh@
244
ardhamägadhi 392. 3
arhant 169
— (24) 240.1
arhatäm deva 157.312. asamkheyya 427. 8. —
alamattha 169
alokäkäga 174. 209
aloyamte 174. 5
— °yyatibhaga (jjai)
427. 8. — 209. 10.
aloydydsa 208.9 — °jjabhäga 209.
— °jjapaesa, °padesie,
ava zu 0, u 405. 6
avakdma (?) 298
avagdhand 207 asamjame 200
avagraha 307 asamjaya 158. 62
asamjiyabhavidavva
Avatamsa 417
avadagga (yayga) 267.
asanapdna 189. 299
avadhijndna 318 asanavane 290
avamdhaga 230. 2. 3
avaramha 248
avaratta 412. — 291.
asanni (asamjnin) 161.
— pameimdiya 379
— bhüyam 161
asamdiddha 235. 72
Avaravideha 204. 65
avavamga 427
avahära 230. 4
avahilese (?) 278. 87
avduda 286. 8. 321
avitaham 235. 72
asavanayde 184
asäsae 189. 90. 1
asi (asya) 186
asim (eshäm) 421. —
avirdhiyasamjama 214
asunnakäla 162
asura-kumdära 161.70.
203-5. 14-6. 25. 35.
avedaga 230. 4
— — rdjan 210. 306
— — Präväsa 173
asurimda 203. 306
aselesipadivannaga180
as finales zu a, a, i, e,
Vas s. samdna
asamvuda 158 — vademsaya 225
asamsärasamdvannaga — samda 216
asri (vier) 310
assätdvedagd 230
ahakhkdya(yathäkhyd-
ta) 412
ahapamdare 293. 4
ahammatthikda 206
aha? 411. 2
— kappam 233. 8
— kammam 167
— nikaranam 167
— taccam 233. 4
— maggam 233. 4
— vacca 225. 6. 321
— vädard 221
— samam 233
— suttam 283. 4. 8
— suham 259. 71. 81.
4.5. 97
ahinsa 187. 270
ahigaraniyd 179.218
ahirikä (?) 181
ahe 404
aheloe 209
ahorätimdiyam 234
aholoya 171. 227
ahosire 315
ahohia 169. 239
ä zu a, i, u, e 405
aikh-ittae 251. 73
aikh-iyam 251. 75. 7
di(dtma)-1thie 404. —
222
äinnajanasamüha 243
du(dpah)-kde 202
aukaiya 404. — 174
du(äyuh)-khaa 303
duya 159. 63. 6. 77.9.
83. 9. 230. 2
äu-yde (dpahkdyah)
397. 404
äulikaremti 181
duso 273
äkdgagata 307
ägae 257. 97
ägamaü 248. 82
dgara 293
dägära 274
ägärdo 439. — 257
ägasa 208 (s. loy@?)
Osatthikaya 207.
9
äcdra 232. 3
djänadeva 219
djdnulambabähu 312
äjivika 439. — 1693.
B)
djiein 163
dna (Yan) 427. — 178
(ändpajjatti)
dnata 212
Änamdarakhkiya 200
dnamdie 260
änaya 171
änd (djnd) 215
ände (Gerund.) 436.—
164. 278. 83
dndma 192
dnugdmiyattde 434. —
274.6
änupwvikada 175
dnupuvvi 300-2.
ätamka 439. — 276
ätapatra 306
dtava 200
dtikhk° 251
atikhaäi 277
atiyau (?) 294
ädakshinapradakshina
319
addnasamiti 280
ädibuddha 168
adilla 437. — 231
ädhärakshetra 205
dnupürvi 319
Ein Fragment
Väp, paveti 378:
pdunittd 300. 1:
patta 300. 3. 6:
sampatta 256.98: —
sampdvia 298:
pajjatta 178. 277
dpo-devata°, tya 202
— maya,°mätrd,°mür-
ti 202
äbhiyoga 222. 5
äbhogiya 163
äyamwilena (?) 378
dya (dtman) 408.20.—
134
— (dyde) 167. 89. 276
— kammund 220
— tthie 220
— °jasa, °ajasa 234
dyamka 276
dyatana 244
äya(ätma)-payoga 220
— bhävena 208
— rakhka439.— 211.
2.23
dyaärie (deärya) 258.9.
91
dya (dtma) -valtavvayd
201
öyda 275. 6
dydna (äddna) 273. 80
dydma 202.5. 24. 62.4
däydra 275. 32. 302
— laddhi 318
äyarambha (dtmdä?)158
däydvamta (dtdpänta)
174
däydvanabhümi 286. 7
dydähina 235. 61. 72.
3. 816
äyikh 250 (°ahi). 1
dyima 378
äyu 161
der Bhagavati.
äyushka 161. 3. 6
ärana 212
ärambha 158
drambhiya 161
ärähae 164
ärdhand 164. 222
äriya 178
Äryabhata 164. 215.
äryd 383
äryika 307. 14
ärshatva 393
älävaga 376. 80. —
169
alitta 274
älotiya 187. 300. 1
dvatta 298
ävattiya (?) 277.321
ävannaga 163
dvasaha 254
dvassaya 248. 321
avaliyd 427
dvasa 170. 233
— pavvaya 203
Yds, ahiy-ds-ijamti
185: — payyumdsai
261.96: — payyu-
väsetta 254. 93: —
payyuvasamane 316.
20
äsa (acva) 408
aäsanna-vahaena 180
äsanddini 230
asama 223
äsiti 426
äsurutta 214
dhacca 160
ähäkammanam 189
ähära 157. 60. 72. 89.
92: 32.231.048.
99: — Prdim 277
dharakasamugghaya
198
dhäraga 231
dhäratıhi 157
ähärapajjatti 178
Yahäray, ähäremtil60.
76.8. 89: — dha-
riya 157: — dhä-
riyyamdna 157: —
ähdärijjissamäna 157
ahärasannovaütta 231
ahärika 172.7
dhäruddesae 157
ahie, ähiyamti 410. —
251
ähnika 377
i zu u, e 405
— anlautend, Abfall
405
— Vorschlag 405
— Einschub 405
vi tiya 405. 258. 9.
82: — ahüjai 281:
— ahijjittä 300: —
pecca 436. 159.299.
304: — samita 279
i für ti, iti 405. — 253.
6. 89. 90
— für eit 273 (ke-i)
io 159 (cute). 299. 304
imydle (41) 425. 6
ikka, ikkaga, ilkkära-
saga 406. 24
imgäla 404. — 289
imgdlaa 404. — 225
imgalabbhüya 214
ice (ity) 409. — 267
(dreimal)
Vinj 280
Vit, edei 439. — 273.
4
ithimika 404
iddhi 406. — 233
ina 406. 9. — 250
326
iti 405. — 290
itihasa 245. 7. 8
itthi 405
itthiya 422. — 235. 73
itthiveda 199.231 (°da-
9a)
— vamdhaga 231
yidh (?), sampehei 254.
93.6
Imda 439. — 213
Simda 203. 11. 23. 37
— ggaha 226
— dhanu 225
Imdabhüti 155. 76. 94.
6. 201. 41. 309. 15
Indrabhäti 194
imdiya 177. 98. (268)
— pajjatti 178
ime (ayam) 264. 6. 91.
6
imise 171
iya (eta) 421. — 299.
300
iyam (?ayam) 253. 4
iriyd 439. — 279
— vahiya 191
— samite 191. 278. 9
Yish, ichami 433. 4. —
DIE LEI SE
94: — itthe 274.
99. 300
ishtvinam 423
iha-gaya 298
— bhava 276. 99
— bhavia 158. 276. 99
— bhaviduya 183
Vir, udirei 165: —
udinna 165. 6. 80:
— udirie 155. 7: —
udiriyyamäne 155
irya 279
— patha 191. 2. 277
WEBER:
icdnakona 243
isäna 439. — 211.2.
4.5.36
— kappa 212. 4
— vademsaa 212
isippabhä 171. 215
isippabhärd 171. 210.
6
u für a,i, 0, ava, as
404-6
— zus 405
— eingefügt 406
— anlautend, Abfall
406
uu (ritu) 427
ukkäpdya 224
ukkosa 378. 443.
156. 320
ukkosiya 443
uganhand 408
ugähand 171. 232
uggatave 315. 7
uggaha 408
uccara 278. 80. 97
— °ttde 221
uccdvaya 185
ucceyaga 226
uchüdha 405. — 315.
7
ujjdna 216
“uttha (caturtha) 425
uttha 435. — 212. 8.
97. 316.9
utthäna 165. 80. 90.
2
uda S.
316. 9
uddhamjdnu 315
uddhaloya 170.209. 27
unha 274.89
ultama 288
Uttama 417
pamjali-uda
uttamdänga 306. 11
Uttarakuru 204. 65
uttaraddha 204
uttara-puratthima 242.
75
— veuvviya 171. 2
uttarilla 211. 27
utpala 306
utsada 309
utsargasamiti 230
utsedha 309
udai 230. 4
udaie 177
udagagabbhe 199
udagattde 202
udayga 288
udatta 2838
udayamte (udakdnta)
174
udahi? 170. 6. 209
— kumära, °ri 226
udära 288. 9
udärika 177
udiraga 230. 4
udgrahana 245
udddma 321
uddittha(°drishta) 439.
— 219. 50
uddesaka, °ga 376-81
uddharenu 265
Udyäna 194
upakhydtar 251
upadhmäniya 414
upapätikadagd 232
upardga 224
upalepa 307. 13
upäsaka 439
— cruta 392
uppanna 156. 316
— ndnadamsanadhara
169. 242. 58. 82.
308
uppale 427
— 292
uppalamga 427.8
uppaluddesaa 230. 1
uppäyapavvae 203.14
uyam (ojas) 177
uyamsi 403
uyattana, ttiyavva 260.
77.8
uydlisam (42) 426
uyya (rija) 227
urdla 412. — 260.88.
9. 91. 315. 7
urdliya 172.7. 95
wvaütta 171. 3. 231.
320
uvaesa 278
uwvaoga 207. 8
wvakkame 186
uvagaya 270 (päuva?).
93. 5. 6. 315
uvamga 246.7
uvacie 157.63. 84. 289
uvadesae 258. 91
uvayoga 173
uvarima 437. — 171
— geviyya 238. 304
uvarilla 437
wariva 415. — geviy-
ya 162
uvavanna, °ga 160. 1.
2283
— puwva 251
uvavattiya 179
uvavda 192. 215. 23.
9. 30. 4
uvaveya (?) 260
22 uweasagga 185.274
uvasamta 302
uvasappini408. — 216
uvasamie 177
uwvddane 266. 9
uvdsagadasau 232
uvdsamtara 439. —
174. 5. 32. 210. 39
uvvattana 231
Yush, ajjhüsana, °siya,
Whüsittä, jjhosaittä
389. 90. — 295
usappini 408. 27. 39.
—_ He
usina 202
— joniya 202
usu 405
ussagga 301 (kau°)
ussanhasanhiya 265
ussappini 408
ussdsa 299
— pada 156
usseha 309. 15
uhärini 203
uhi (avadhi) 169.217
— näna 208. 23
— damsana 208
üsasa 427. — 192
üsiudayam 220 (uchri-
to°)
ri zu a,i,u 406
— zu ri 406
rishabha 306. 10
rishi, und Götter im
Streit 270
e zu i 406
— für aya, ayi 406
— (=iyat) 422
eküna 426
ekka 424
ekkarasa 424. — 281.
300
ekkärasama 236
ekkekka 424
ega 424. — 261. 2. 74
egao 424. — 220
egattha 156
Ein Fragment
egatthi (61) 426
egato-vamka 227
egadivasena 378. —
320
egamta 273. 4
— °pamdia, °vdla 179
egapayatara 424
egabhava 199
egamega 171
egayao 424. — 190.1
egarätiim 285
egarätimdiyam 234
egasamaia 227. 30
egasesa 374
egähiya 226
egimdiya 379. — 159.
61. 74. 93. 227-33.
8
— saya 227.8
Vej, aneyane 280
Vet (?), edei 273.4
ettha 422
Vedh (?), sampehei 254.
93. 6
eya 272.6. 92 (se’yam)
eyarüva422. — 253.4.
64. 6. 78. 91. 6
eramdakattha 289. 90
Erävaya 204. 65
erisa 422
eva 275.6: — Ss. ayyeva,
amtardpaheva, jene-
va, teneva
evam 381. — 277
— (iyat) 422
evatiya 422
evaya 221
evdm eva 274. 89. 91
eshand 279 (°samiti)
esa (?yish) 281
esand 438. — 278
esam atthe 403
der Bhagavati.
ai zu ai, e 407
o zu u 406
— für ava 406
— für d@ 443
ogadha 263. 6. 9
orimika 404
ovadane 269
osappini 427. 39.
230. 8
Osaväla 375
ohie 223
au zu o 407
audayika 177
audarika 172.7
381.
aupapatika —
243. 5.51
aupagamika 177
k zu y 397
kaiha (?) 225
kao 422
kaohimto 419. 22
Ykamkh (känksh), kam-
khie 252: — ava°
189. 214. 93. 6. 9
kamkhä-padose 183
— mohaniyye 163-5
Kaccdyana-sagotta
197. 245 ff.
kacchakoha 226
kajjala 306. 10
Vkatakatäy 290
katipradega 307
katu, kattu (Ykar) 433.
— 191. 254. 72. 4.
93. 6.8.9
kattha 289
— sagadiyd 239. 90
— seyyä 185
kada (yYkar) 163. 4. 75
— (yuga) 439
— jumma 230. 4
kadaihim 293. 4. 7
327
kanaga-pulaga 160.
315. 7
— sattarivesiya 248
kamtaga 185. 321
kanha 415
— pakhkiya 235
— less&160.229.31.3
kattha 422
Vkathay, kahio 244: —
parikahei 257. 71
kadäyi 400. — 263
9 kanakakamala 307
kämta 274. 99. 300
kamtära 439. — 158.
267. 70
kamda 220
— dhaso (?) 379
kamdappa 225
kamdappiya 163
kamdhara 306. 12
°kanyd 161
kapdta 306. 12
Vkapp, kappai 433. 4.
— 296
kappa 165 s. ahä?
— (Ritual) 246
— (12 Götterwelten)
439. — 156. 62. 3.
209. 38. 304
kappdsiya 248
kappovavattiya 179
kamala 292. 3. 307
kambhüpama 306
kamma 439.— 158. 60.
3-7. 77. 80. 3. 95.
205. 28. 37. 90.1
kammaga 171. 2.82.93
kamma-pagadi 382
— — (acht) 440. —
166. 89. 227. 30. 3
— — (vierzehn) 227
— samgahiya 176
328
kammiyde 201
kaya 422
Kayamgala 194. 6.
242. 5. 55. 279
kayara 422
kaydi 400. 22. — 206.
49. 62. 3.91
Vkar, karei 261. 72.3.
316: —kareyya 162:
— kare 301: — ka-
rehiti 304: — kahiti
306: — karittä 316
— s. uda, kada, katu
— (kieed) 398.436. —
302
— (käum) 433. — 278
(purao)
— (kajjamäna) 190.1
— (kirai) 431. 185
— s. amtam, kaälam,
auli, paritti
— abhikicca 436
— pakarei 163.79.83.
223
— vikuvvai, Pvittd, vi-
ttae 220-3
Ykar (kri), dinna 243:
— vitikinna 205
karana 180. 275
karanijja 195
karamdaga 274
karayala 297
karodiya 254. 5
karman 177. 206. 37.
70. 321
Vkarsh, mit pra 307
kalaha 225
(76) kala 248
Kali 439
— dosha 370
— yoga 230. 4. 5
kalusa 178. 251
WEBER:
Kalkin 369
12 kalpa s. kappa
kalpasütra 368. — 246
kalpdtita 171
kallam 415. — 291. 6
kalläna 415. — 254.
60. 88
kavella 214. 9
kavvada 223
Vkas, viyasiya 318: —
voyasijjamäne 415
kasäya-samugghaya
198. 229
kasdyin 231
kasina 415
kahä 271. 82
kahim 302. 3
kda 216. 33
käiya 179. 218. 24-6
kau (?käca?) 160.
73. 239
— lessd 172.229.31.3
käussagga 187. 301
käka 213
°katiya (käyika) 401
Käpilagästra 247
Vkdy, nikayamti 192
kaya 189. 321 (sechs)
— gutta 278
— joa 173. 83. 231
— bhava 199
— samita 278
kayika401.38.9.— 161
kärmana 112.7
kärmika 172
Käla 226
käla 162. 207. 37. 91.
321
kälam kar 439. — 159.
221. 95. 301
— anavakamkh? 214.
93.6.9
kälao 193. 261-4. 6
kälagae 198. 9. 300-2
kalamaäse (?) 159. 302.
3
kalasamaya 174.9.291
Käldsa 184. 302
kälimopeta 306. 10
kävälie 213
Kävilam 248
Käcyapa 201
Kaäsava 201
käsä 226
kähe 395. — 256
kimsuya 293
kimeivisesdhie 264
Vkitt, °eti 283. 4
kidikidiya437. — 289.
90
kimnara 159. 238
kimpattiya 200. 321
kimpurisa 238
kimpurusha 159
kiriya 440. — 161.79
(fünf). 90. 1. 216.37
kivana 189
kivvisa 178
kisa 290.1
kiha 422. — 256
kilikä 510
kuechi (?) 265
Vkune, äkuneita 306.10
kutumba-jägariyam
292
kumdiya 254. 5. 273
kutthi (?) 265
kuntala 313
kuppdävayaniya 248.
321
kumdra 161
— jakhkagaha 226
Kumärapala 369
°kumdrimda 170
kumbha (Hölle) 226
kumma (kürma) 377. —
313. 20
Kuru (deva-, uttara-)
204. 65
Kurudattaputta 195.
212. 36. 41
kuruwinda 307. 13
kuwiya 214
kuvera 223
küdagarasaäla 213
kürma 307
krittikä(-Reihe) 373.
441
ke (kevat) 422
ke-ti (kageit) 274.5
kerisa 422
kevaiya 171
kevac-cirena 256
kevatiya 422. — 192
kevala 169
— kappa 205.11. 2
— jnäna 166. 318
— ndna 169. 208
— damsana 208
kevalin 169. 239. 58.
71
— pannatta 164. 271
— bhäsiya 186
kevalisamugghäya 198
keca 311
— bhümi, kegänta 306.
10
kesa 178. 311
kesariya 255
kesaloo 185
kouhalla 316
koti 439
— kiriyä 213. — 321
kottakiriyd 439, — 321
kottavi 213
kottha 315. 9
Kodallaya 248
kodakodi 427
kodi 427.— 261.4
komala 293. 4
koremta 377. — 321
kosa 265
koha 175. 81. 302
kohovaütta 171
Kautalya 248
°kkadue 286
Vkram, anatikkamani-
a 273
— ava405.— 166.92.
202. 73. 4
— vyud, viukkamamti
202
— uva 167
— nis 193
— pratinis 196. 255.
79. 94
— prati 300.1
— sam 192
kriydkalpa 248
kroga 205. 65
Vklig, parikilesemti159
Yke@ 410. — 250
—s. dikhk, dyikhk,
atikhk, padiyailchk
— (paccakhkdmi,
kihkde) 299. 304
— 8. samkhejja, °yya,
asamlkh?
ksh zu khk, kh, h 386.
7.412
— zu ch 412.3
— zu jh 390. 413. —
275
Vksham, Ichämettä 293.
7. 302
kshäma 275
kshäyika 169. 77
Ykshi, khine 169. 83
Ein Fragment der Bhagavatı.
Vkship, nikshipet 278:
— canikhkitta 212.
86. 7: — samkhitta
315. 8
khaa 303
khaie 169. 77
khaüvasamie 177. 318
khad-amgavi 425. —
246
khattiya 189
kıhamti 278
khamda 439. — 213
— ggaha 226
Khamdaya 195-8.236.
4öff.
khamdha 439. — 236
khama 274. 8
khamana 288
kchayaniphpanne 169
kharassara 226
khalu 254. 66. 91. 302
khätima 437. — 189.
299. 300
khära 225
khäsa 226
khitta, 5. kship
— (kshetra) 264
khittao 193
khippdm eva 219. 57
khina, s. kshi
khindvarana 169
khu 184
“khutto 411. — 321
khuyya 172
khuhd 274
kheda 223
khetta 174. 227
— näli 227
khettao 261-4. 6
khela 278. 80
khk für ksh (ke), sk
shk 3836-7
Philos.-histor. Kl. 1866.
khkamdha 168. 91.
209
— desa 209
— padesa 209
Vikhkä (khyd) 251
khydtar 251
g zu y 397
gajjiya 224
gadda 216
ganadhara
318
ganahara 377
195. 241.
ganitagästra 247
ganin 318
ganipidaga 317.— 282
ganettiya 255
gati (viggaha°) 177
— vier 233
Gaddabhäli 197. 245.
56
gamdha 262. 306. 11
gandharva 159
gamdhavva 238
— nagara 224
Vgapp (?), vigappiya
248
gabbha 177. 99
Vgam, achejja 411.29:
— gachai 273. 89.
91:— gamihiti 303:
— gamtavva 277
— gae s. kalagae, am-
tagade, apagata, dgae,
andgaya, abhisamann-
ägaya, uvagaya, pä-
ovagae, abbhova°, pa-
digaya, vi
— uvdgacchai 249.73.
9. 34. 5. 8. 301. 16
— paceugacchai 403.—
257
— niggacchai 242. 53
gama 381
— f. ce. 193
gamao 381
gamana 255
— guma 206
gayalgaja) 321
garaha 415. — 134
°garue 274
garuyatta 1830
garuyalahuya 262. 4
garula 238
garta 269
Ygarh, garahai 415. —
165
Vgal, dgalemti 216
gavyüta 265
gaha (graha, Besessen-
sein) 226
— (Planet) 441. —
224
gahanagune 207
gaha,° gajjiya,juddha,
°damda,° samghäda-
ga, Pdvasavva 224
gahdya (Gerundium)
274.5
gauya 265
gath@ (382). 416. —
320
gäma 223
— kamtaga 185
— märt 226
— rüva 223
VYgäh, mit ava 193
(ogädha). 263.6.9:
— 205 (avagädha):
— 203. 4 (ugähittä,
°hetta)
gaha 170. 3. 320
gähävati (grihapati)
274.5
gimha 395
Tt
330
giri-padane 266. 8
— rdya 417
— gikhara 269
gihattha 213
gihidhamma 214
gumja 293.4
guna 206. 60. 315
— rayana 285. 6.8
Gunasila 196. 200. 1
gutta 278. 320
— vambhacera 273
gurue 182
guruyalahue 182
Yguh, nigüdha 307. 13
geddhapaddhei 266. 9
gevijja, °yya 162. 3.
209. 38. 304
— vimäne 171
gotta 315
Gottubha 203. &
gotra 166
goppha 313
goya 166. 234
Goyama 156. 9.210.1.
41. 303. 15. 6
— (Sekte) 214
gora 315
govvaiya 214
Gosala 378. — 195
ggahana 197.9. 267
gr zu y 397
Vgrath (?), pariggahiya
297: — paggahia 289
grantha-gaurava 243
— "samkhyd,°dgra 376
Ygrah, genhai 255: —
ginhamti 301
— s. gahäya
— uginhitta 408:
uggähei (?) 295
— paginhami 301: —
paggahiena 288. 9
WEBER:
YVgrah, samgahiya 176
graiveyaka 162
Vglä, gilati 289. 90
ghattha 321
ghana 209. 93. 7 (me-
ha°)
— väya 439. — 176.
82
— °odahi 439.— 176.
82
ghettüna 414
Vghepp 414. 31.7
ghera 185
Ghotakamukha 248
ghodayasuya 248
ghora 315.7
— guna 315
c anlautend, Abfall411
— zu t 401.13
— zu y 397
caükka 425.— 230. 53
caüttha 236. 8
caüdisim 425. — 231
caüddasapuvvin 240.
318
caüpayyavasie 230
caündna 315
caür-amsa 310. 5
— °äsiti 425
— °imdiya 379.425. —
161. 74. 233
caüvisatima 236
caüvisatthaü (?) 187
caüvviha 425. — 261.
99
caüvvisam 159. 60
cakka 207
— vatti 374
— vdla 220
cakra 243 (sva°, pa-
ra°). 306 (gagi?), s.
dharma°, sinha°
12 cakravartin 240
cakränkita 312
Veaksh (kea) 251
cakhkudamsana 208
— phäsa 174
caccara 253
camcd s. Camarac°,
Valie°.
camdikkiya 214
caturamgini 439
caturasra 306. 10
catustringat 307 (ati-
saya)
caturdagapürvavid 318
cattäri 231
cattalisd 426
camda 224. 39
— parivesa 224
— °oparäga 224
Camara 379.— 203.4.
10.5.6.8.23.36.306
— (Thron) 215. 8
— camed 204. 15.6.8
campaya (vademsaya)
22
cammakhamdiya 214
cammävanaddha 2839
Year, cinna 433: —
nicchärie 274. 6:—
pariyärei 199
carakha (cakhkha) 387
caraga 163. 214
carana 275
— Fuls 307
caritta 158. 65
— pajjava 263. 4
carima 229. 99
— carima 232
— "mta 227
— samaya 232
Yeal, calamäne, calie
155. 90. 1
calayamarane (?) 266
eaujjäma (yy) 425. —
185
cdutthaya 425. — 226
cäuddasa 425. — 219.
50
cdummdsiya 425. —
234
cduramgini 407
cduramta 407. 25. —
158. 267
Cänakya 248
cäpodara 312
eämara 307
Yeay, samcdei 433. —
252
cäru 306. 7. 11
Vei, cayamti 202 (und
uva”)
— ciya 157. 63
Ss. avacie, uvaciya
— cijjai (ava°, uva°)
190. 1
Veikits, vitigichie 252
Yeikhk 404. — 251
citämtaramsa 310
eiti 244
Veitth (sthä), eitthai
395. — 278. 89. 91
— sameitthai 252
eitthiyavva 277
cimtie 253. 66. 91
ciriya 214
civara 198. 301
Cumuri 203
culasita, °sü 425
Cücuya 442.— 216
cülie 427
cüliyamge 428
ceia, ceiya 196. 242.
54. 79. 94
cetiya 439. — 239
caitya 242-4
cottisa 425. — 236
codasama 425. — 236
coddasa 425
— puwwvadhare 318
— puvvi 155.283. 315
coddasama 286
coyatthi (64) 426
cora 274
ccdi (tydgin) 278. 80
Veyu, cute 159. 299.
304
cha 234
chaümattha 438.40. —
169. 239
— °tthiya 198
chakkdya 321
chattha 426. — 286. 8
chatthamchatthena 212
87
Chattapaläsae 242. 54.
3.79
chattaya 255
chattälaya 255
chattisatima 425
. chattra 307. 11
Vehad, chatte 255
— padichanne 289
chadisim 231. 4
chadmastha 169
— °sthika 198
chamda 246
chandas 248
chalasita 425
chavvisatima 425.
236
chäyamta 174
chäribbhüya 214
chävattari (76) 248
chittovane 290
Vchid, chijjamane, chin-
ne155:— cheditti300
Ein Fragment
Vehid, uechinna 195
chiddamta 174
chinnasrotas 307.13
chird (?) 172
j zu d 401. 13
— zu y 397
— zu v» 413. — 276
ja, = ca 391
jai, jati (yadi) 422
jakhka 439. — 238
— ggaha 226
jagadguru 306. 9
jamghäyugala 307
jajuveda 245
jana 243
— gunovaveya 260
— bhäshä 244
janavayagga 223
janavayavihära 196.7.
279
janaviha 253
janasadda 253
jati (yadi) 184
jaditthiya 378
Yjan, jdta, jaya 214.
78.89. 316: — sam-
Jäya 316
jam pi 299. 300
jama 223. 5.6
— käiya 225
— devayakdiya 225
Jambudvipaprajnapti
392
Jamvuddival71.203-5.
10-2. 22. 40. 65
(Umfang)
Jayatidäsa 375
Var, nijjariyyamäne,
nijjinne 156. 7. 90
jara 226. 74
jala 413
— ppavesa 266
der Bhagavati.
jalla 413. — 200. 78
jJasa (yagas) 234
jasamsi 403
jahannenam 378. —
157. 320
jahanniya 171
jahä 274. 82.9
Vijdgar, °riya 291. 2. 6
jäna 219. 20
jänaa 232
jänarüva 219. 20
Jänavaya 243
Jjätakdmbhonidhi 370
Jänu 307. 15
jdyd 275
järisa 422
jdva 381
jävaiya 378
Jävajivde 299
jdvam 257.91 (?vatd)
Jdvatiya 174
Jitagatru 244
jütemdia 278
jina 164. 9. 239. 58.
91. 321
— vierundzwanzig
374. — 164
Jinadattasüri 181
jibbhimdiya 416
Jiyasattu 383. — 244
jihvämäliya 386.— 243
Vjiv, uvajivamti 235
jiva 158. 9. 62. 3.5.8.
76.7. 80. 91. 5. 208.
19. 20. 7. 35. 6. 50.
63.4
— (24) 159. 60
— abstrakt 182. 95.
266. 77.8
— (jivamjivena)239-91
— "tthikaya439.—207
— °davvdim 207
331
jivadesa, °padesa 208
jivanmukti 305
jivabhäva 207
jivdjivddhära 205
Jivabhigama 206. 50
jua (Maals) 265
jJuga (5 jährig) 427
jutti 223
“jumma 229 (mahd?).
30
jüyd 265
jüvajakhka 224
jettha 315
jeneva 249. 59. 60. 79.
84. 5. 8.96. 7. 301.
16
Jesalahara 375
joniya, 8. tirikhka°
— bbhüe 199
3 joga 440. — 195.
231. 9. 321
— nimitta 218
joywaoga 173
jotisa 174. 203
Jotisamayana 246
Jotisiya 439.— 160. 2.
70. 211. 24. 35.8
Joyana 427.— 261.4.5
Jalanappavese 266
Vjna, janaha 184: —
jänettd 257. 301:—
janiyavva 152
— ndya (jndta) 167
— abhinndya 225
— dnde 436. — 164.
278. 83
— parinnde 154
— prajnapay,prajnap-
ta, pannattia 368.—
158. 303
— vinndya 167
jndtadharmakathä 282
Tt2
332
jndnacatushtaya 318
jnändvarana 166
— °varaniya 169
Yiyut, wjovei (aus °jo-
yei?), "vemdne 415
jyotishi 248
jyotishka 224
jyotishkarandaka 392
jval, jalamte 293. 6. 7
jh aus ksh 390. — 275
Yjhar (kshar) 275
jhashodara 307. 12
jhüsittä 405 (s. ush)
hänakottha 315. 9
jhämaka 275
hiydy 390.— 275
jhejja 276
Tamkana 442. — 216
thavana (sthäpana) 186
Vthah (s. stha) 423
thanal 71-3 (zehn). 227
8. 82
— guna 207
— pada 203. 27
thänukkadue 236
thiecd (sthitvd) 398
thiti 156. 76. 225. 31.
2.4. 303. 6
— khaa 303
— thäna 171.
rthitiya 193. 228
damara 225. 43
dimva 225
n im Innern 403
nam 422-4.— 277.91.
7. 321
navaram (auch na°)
378. 50. — 182
näna (jndäna), s. ndna
ndnattam, 8. ndnattam
nicca, nittaa 262
ne 154
WEBER:
no 277.8
no-dgamaü 2830
nhäruni (?) 172
t statt d 400. 13
— — c 401.13
— — y 401
— eingefügt 401. 2
— zu y 398
— zu v? s. Yjyut
taıya 425
Takshagila 369
tam, d.i. 158. 282
tam ceva 381. — 284.
302
tacca 405. — 202. 52.
34
— (tathya) 283. 4
tadatadamtam 437
tamu 209
tamuessa 189
tanuwaya 439. — 175.
52
tanha 415
tatiya 425
tate (tatas) 277
tattatava 315
tatitha 275
— gaya 298
tathägata 178
tad-ubhayakada 412.
— 175
— — bhavie 412. —
158. 276
— — irambha412.—
158
taddhita 374
tadharüva 258
2839.
Vtan,
91
samtae
Vtap, dydvemäne 286.
7: — uttapta 306
tapaniya 306
tabbhava 266. 8
— marana 266
tamatamappabhä 170
tamattamd 170
tamappabhä 170
tamasamä 170
Vtar 283 (tireti)
°taröga 438. — 160
taru 439. — 266. 9
tala 307 (päni°)
talapradeca 307
tava, tavas (tapas) 158.
9. 86. 200. 1. 54.
89. 315
tavassin 258. 315
tavokamma 212. 85-6
tasa (trasa) 176. 86
— käya 189
tasa-renu 265
taskara 243
taha 278
tahappagära 224
taham 235. 72
tahabhäva 222
tahärüva 439. — 178.
81. 279. 95. 300
ta (tävat) 291. 2
Tamali 195. 213. 4.
36. 75
Tamalitti 194. 213. 4
75
tärd 223
— rüva 224
tärisa 422
tavam 257. 91
tavatiya 378. — 174
tävattisa 425. 39. —
210. 2
tävasa 162. 3. 213
ti (iti) 405. — 290
— (eit) 413. 274. 5
Vüikhk (für cikkh) 251
tikhkutto 411. — 235.
71. 3. 97. 316.9
tiga 425. — 253
(etigichie 252
Tigichiküda 203. 4
tinni 404
titiya 425
tidamda 254. 5. 73
tidisim 425. — 231
timdiya 425
tipidaga 232
tibhäga 225 (sa°)
— 8. asamkheyya
timira 377.8
tiri (-manu-deva) 179.
269
tirikhka 269
— joniya 161. 74. 99.
235. 69
— — °duya 177
tiriya (-manu) 267. 9
— loya 171. 209
tila 289
tilagavana 239
tilabhamdaga 290
tisamaia 227
tihä 425. — 190. 1
tiya (atita) 258. 32
tiyatthi 427
tireti 283
tivravedana 160
Tisaa 195. 212. 36.
41
tisam, tisd 426
tisaima 286
tise (tasydm) 271
Tumgaka, °gabhadrä
201
Tumgiyd 189. 200
tuttha 260. 72
tudia 427
tudiyamga 427
tubbham 421. — 271
tubbhe 421.— 134.272
tubbhehim 421. — 281.
4.5
tulla 415
— tthitiya 228
— visesähiya 228
tusinie 254
tea (tejas) 2839
teimdiya 425. — 161.
74
teukdiya 404. — 174
teulessa 404. — 160.
74. 231. 3. 318
teoya 230
tejas 177
tejasasamugghäya 198
tejasvin 162
tejoleeyd 318
teneva 249
tettisa 425
temdiya379.425.—233
temäsiya 425. — 254
teya (tejas) 160. 289
teyaa 171. 2. 93
teyamsi 403
teyalessa 214. 315
teya-kammaim 404. —
177
teyoga 459. — 234. 5
terasa 265
terasama 425. — 286
tericchiya 163
telokka 282
tevisa 425
tehiya 425. — 226
taijasa 162. 77
tti (iti) 254. 72.4. 93.
6.9
in zu tt, yan 413
ty zu cc, tt, tiy 414
tr zu tt, tth 414
Ein Fragment
trayastringa 210
trikhamda 206. 40
tv zu cc 398. 414
ts zu ch 413
— - ss 413
— bleibt 413. — 285
thaniya-kumdra 161.
70. 3. 211. 26
thava 427
thävara 176. 86
thera 439. — 184-6.
200. 81. 95. 7. 300-
2
thova 427
thy zu cch, cc 414
d zu y 398
— zu r, 2413
damsa 439. — 200. 74
damsana 158. 83. 208.
82
— °namtara 165
— pajjava 263
— vattiya 161
— °nävannaga 163
— ndvaraniyya 166
Pdagga,yayga 267. 70
daccd (dattvd) 398.436
damda 265
damdaka, °ga 376.
81. — 175
damta (Ydam) 278
dabbha 293. 7
dari 216
darisana 166
darisanijja 415
darisin 259. 82
Vdarg, dacchisi 256 :—
uvadamsiti 207
darcanävarana 166
darcganiya 243
davva 183. 206
davvao 193. 261-4. 6
der Bhagavati.
davvasdmdia 186
— suyam 248
davvävassaya 321
davvimdiya 177
dagapürvin 240. 318
Dagaratha 155. 63
dagä f. ec. 228
dasanaha 298
dasama 426. — 236. 8
Pdasdu 232
ydah, dajjhamäne,
daddhe 155
dahä 226
Vdä, deu 379
— dinna433.— 239.91
— daccä 398. 436
dära (dvära) 383
°däraka 161
därumaya 274
dävara 425. 39
— jumma 230. 4. 5
dahinaddha 204. 15
(dan)
dahinilla 437. — 211.
27
dähinenam 438
di (iti) 296. 303
digambara 187
digväsas 314
ditthamta 381
ditthäbhattha 213. 4
ditthi 161. 72. 83
— vdya 232.318
dinayara 293
dittatava 315
?diyam (divam) 234
diyd (divd) 286
divaddha (adhyardha)
411. — 190. 1
divasa 378
divva 306
Vdig, uddisiyyamti 378
335
disa 170. 229
— 8. caüdisim, chad.,
tid., pamcad.
— däha 224
Disddi 417
disibhda 242. 73
yaih, asamdiddha 272
diva (dvipa) 170. 82.
204. 10. 2. 28. 39
divamta 174
duhshamd 215
dukhka 158. 9. 90.1.
303
— °ttde 437. — 190.1
— ppahina 169. 96
dugumchä (jugupsä)
413
dugga 216
duggamdha 179
duggd 439
dupadesie (dvi°) 191
duphäsa 179
dubbhi (dü-rabhi) 412
duya 425
duraka 445
durasa 179
Yduruh (adhiruh?) 405.
11. — 294.7
— duruhittd 293. 4
du-rüpa 179
Durgadäsa 375
duvvanna 179
duvdlasa 425. — 238.
300
— °samga 217.82
— °saviha 266
duviha 425. — 158.
266. 7
dusamaia 227
dusamadusama 374
duhao 425. — 220
— vamka 227
354
duha 425. — 190.1
duhia (duhkhita) 179
düsamta 174
drishtivdda 232
Vdekkh 414
deva 159. 77. 9. 303-5
— plur. 233. 8. 303.7
— u. dev? 199. 205.
10. 2. 19. 20. 37
— (rudda) 439
— (tiriya-manu-°)
267.9
— vier Arten 203
— (35) 210. 301
(atthegaiya) 303
andiya 270
kanyd 161
kuru 204. 65
gana 238
— jana 270
— °td-pratibimba 244
— °ttde 437. — 159.
303. 4
— däraka 161
— putra 161
— bbhäüa 199. 200
devaya 225 (fe.). 54
deva-loya 159. 62. 78.
9. 200. 22. 303
— samnivdta 293.5.7
— °duya 179
devänuppiya405.39.—
188. 9. 212. 57. 9.
71-4, 81.405097.
302
devandm priya 185
deviddhi 306
devimda 305
devi (Königin) 244
devopanita 307
desa 257
— (Theil) 176. 208
WEBER:
desüna 209. 19
daiva 292
docca 425. — 252.84. 6
donamuha 223
donni 264. 5
domdsiya 425. — 234
dosha (achtzehn) 151
— (42) 279
dosa (dvesha) 181. 4
dosind (jyotsnd) 413. 5
dın zu dum,.mh 414
Vdrd, uddai 193
dvesha 307
dhaniya (?) 189
dhanu(Maals)202.5.65
— (Hölle) 226
dhanna 260. 85
— (dhanya) 278. 80
dhamanisamtata43I.—
2539-90
dhamma 164.85. 244.
71.35.94
— kahd 197. 271. 82.
(adh’)
— citamga 214
— jdgariya 291
— °atthikäya 206.7.9
— — desa 209
— pada 156
— “äyarie 394.— 258.
91
dhammiya 173. 278
— °ovadesae 258. 91
Ydhar, dhäremäne
164: — dharanijja
172
Odhara 232. 318
Dharana 211
Dharanikhila 417
— simga 417
dharmacakra 307. 14
— dhvaja 307
yVdha 423: — uvahie
184: — saddahami
272.3
dhäu 255. 73
Dhätakishamda 204.6
Dhäyaisamda 206
dhärae 246
dhärand 245
Dhärani 244
dhuve 262
dhümappabha 170
dhümiya 224
Dhritaräshtra 223
dhejja 274. 6
Dhauli (Inschriften)
396
dhyänakoshtha 319
Ydhvams, samabhi-
dhamsejja 200
dhvaja 307
n, initial 402
— zu y (?) 398
na, enklitisch im Veda
423. — 320
naüya (90) 426
naüyamga (niyutdmga)
428
naa (Yni) 186
nakshatra 441
nakhkatta 223. 4
nagara 223.91
nagari 281
naggabhäva 185
naggoha 112
nagna 314
— pdshamda 214
najue (niyuta) 427
natthitta 164
Nanda 375
Nandana 210
Namdissara 204. 15
nandyävarta 312
napumsagavedaga 231
nabhas 174
Ynam, änamamti pän°
156: — parin® 157.
60. 4. 8. 72. 220
— (parinaya) 157
Ynamams 159.235. 54.
71.3.81.3-5. 8. 93.
7. 8. 302. 16. 9.
namamsiya 319
namas 298
naya (Yni) 246
nayari 242
narakabhümi 170
nalina 427
— namga 423
nalini 293
navan (Goldlotus) 307
navama 236
navampuvvadhara 318
Vnag, nasiya 378
Ynah, avanaddha 289
(dasa)naha 298
ndga 439. — 170. 238
kanyd 161
kumdra 211. 26
rdjan 226
suhuma 248
nddaga 248
näna (jnäna, 3. 4 oder
5) 379. 440:— 158.
69. 73.83.201.8.99
ndnattha (nänärtha)
156
ndnatta (ndnatva) 380.
— 182. 232
ndnamtara (jnänän’)
165
ndnapajjava 263
nändvarana 169
— °niyya 166. 9. 227.
30
nänin 258
näbhimandala 307
ndma 166. 234
ndmae 274. 89
ndmam (momine) 242,
349.92315
nämate 402
näma-sämdia 136
— suya 248
ndyddhammakahä 232
närdca 306. 10. 5
Ondliya 200
ndliya 265
nal 227
nikarana 167
nikasha 317
nikhkeva 186
nikhkevana 278
nikhkitta, S.
nigama 223
— 248
an?
nigasal60 (sozulesen).
315. 21
nigulhagoppha 313
nigüdha 307. 13
nigodhavana 290
niggamtha 165. 83. 9.
218. 72. 3.8
nighamtu 245.7.
niechärie (?) 274. 6
nijüdha 414
nitthiya (Ystha) 195
12 nidäna 207
niddi 320
niddesa 215
nimmamsa 259
niyattia 260
niyamtha 439. — 195.
6. 9. 239. 49
niyatta 295
niyama 186. 295
— °mamtara 165
Ein Fragment der Bhagavati.
niyama (Abl.) 167. 74. neraiya401.— 156.60.
267. 71 71-3.6.9.180.2.93.
niyyüdha 414 220.1.8.30.67
niramkusa 321 — (°tiya) 401. — 156.
71. 5. 228. 34
— bhava 197. 267
— °äuya 163.79
nairayika 156
niranukampa 321
niramtaram 234
niraya 156. 70
— gati 156. 92
— väla 225
— °duya 163
— °ävdsa 156. 70.1
niravasesa 302
no-dgamaü-bhävasuya
248
— — bhävdvassaya243
nn für ne, jn, mjn, nıy,
nirdvarana 169
nirukta 248
nirutti 246
nirupalepa 307
nirgrantha 166. 249
nirghantu 248
ny, nm, rn 403
nyasa 307
paüa (prayuta) 427
paüma (padma) 427
paümamga 423
paesa 193
nirjard 156 paesia 263
nirmama 307 pam = pannatta 158.
266. 7
pamsuvutthi 224
pakäsa 293
pakhka 427
pakhkiya 235
nirvdna 196.
nivväghda 231
nihgväsa 306
nisanna 297
nisde (Gerund.) 216
nisitiyavva 192. 277 pagadi 166 s. kammap.
pagati-bhaddae 302. 3
paggahia 238. 9
pamka 200
— ja 314
paccakhkae ("khkdya)
251. 99. 304
paccakhkäna 184. 6.7.
201. 67
paccatthima 437
— milla 437.-— 227
— °menam 438.
nissamkiya 273
nissesde 274
Yrihatt (sad) s. hatt
Yni, neyavva 380.1.—
303
— paniya 221. 82
— vinie 302, vinayiyi-
ya(?) 275.7
nila 160.310. 11 (keca)
— lessä 229. 31. 3
nisdsa 427. — 192.
299
nihära (Yghar) 271
— (Yhar) 271
nihärima 437. — 267 pacchovavannaga 160,
ninam 296. 7 223
paccuppanna 258
pacchäpurde 274. 6
pacchäsamgatie 213
pajjatti 178
pajjava 2083. 62-4. 6
pamca 284. 95
— disim,° sam 425. —
193. 231
pamcama 2836
pamcamahavvaiya
425. — 185. 294
pamcamdära 36.
pamcayitti 309.5
pamca-gila 157
pameimdiya 425. —
161. 74. 253
pamednam 170
pamjali-uda 406. —
316. 9
pattana 223
pada 187. 321
padana 266. 8
padaga 219. 20
padi-uccdreyavea 381
— kamme 267. 71
— kkamta 221. 300.
1.3
— kkamana 135-7.
294
— gaya 244. 91
— ggahaya 274
— camda 224
— *tthiya 235. 72
— punma 300
padimd 281.3
padiy-dikhkiya214.51.
93.5.9
padi-vamdha 259. 71.
81. 4. 5. 97
— vannaga 150
— süra 224
— seha 233
— haya 232. 304
paducca 381. — 189.
231
336
paduppanna 232
padhama 234. 6
— samaya 232
padhamilla437.— 198
panatisam 425
panavanmam 425-7
pandma 2153
paniya (Yni) 221. 82
pamdara 293
pamdaramga 213
pamdita 438. — 179.
90
pamdiyamarane 266. 7
— viriyattde 166. 7
pamduramga 214
pamdurapadapdurana
157. 321
pamduroga 226
Panha 442. — 216
panha 232
Ypat, mit vyati (vitiva-
tati, viyivayai) 400.
5.— 182. 9. 267.71
— mit ud (uppaija)
222
— mit pra (pavadai)
176
patana 268. 9
patodayam 220
patta s. Ydp
— (pätra) 198. 301
— (pattra) 2839
pattana 223
pattasagadiyd 289
pattiyädmi 272.3
patthie (arthay) 253
Vpad, mit samd (°van-
na, Pvannaga) 158.
77. 80. 252. 3
— mit ud 316
WEBER:
Ypad, mit samud (°ppa-
jjetth@) 261. 6. 91.
6:— (°ppanna) 316
— mit upa (uvavajjai)
179. 221: — (Pyye-
yya) 227: — Oyyam-
ti) 228. 33: — (ji-
hiti) 303: — (*yyi-
ttae) 227: — ("yya-
mäne) 227 :— ("van-
na,'nnaga)160.302.
3:— (vdtiya)3S0 :—
(vattäro) 159
— mit ni (vanne) 216
— mit padi ("vanna,
°rannaga) 180.256:
— mit sampadi (va-
ati) 278
— mitsam(panna) 302
— mit uvasam ("jjittd-
nam) 185. 281. 3-6.
94
pada 376. 80
padesa 207. 8
— kamma 167
padesie 191. 3. 266
padesogädha 263. 5. 9
padosa 183
paddhei 266. 9
padma 317
padmänkita 312
padmotpala 306
padmopama 307
panna (5) 426
— (aünd?) 265
pannatti 368
— s. vivdhap?
— (=bhagavati) 378
— väda 368
pannaydlisam(45) 264
pannavand (prajnapa-
nd) 380. 2. — 157
pannavisa 170
panndsa 426
°pabha 170
°pabhäya 292. 3
pabhu 422. 33. 4
pamdnamtara 165
pamäda 165
pamha-gora 160. 315
— lessa 160
paya(?)-käiya 225
— devayakdiya 225
payanu(pratanu)302.3
payamue 221
payatta (Yyat) 260.88
payahina 235. 73. s.
äyähina?
payogasd 164
payodayam 220
payyatta 227
payyavasdna 201
payyavasie 230. 4. 66
Vpar, Caus. s. pälay
para-kada 175
— kammund 220
— kkama 165. s. pu-
risakkarap°
— gherappavesa 185
— parivdya 181
— ppayogena 220
— bhava 276. 99
— bhavie 158. 276.99
— bhaviyduya 183
paramattha 273
paramasomanasia 260
paramdnu 190
— poggala 156. 7.90.
1. 209. 65
paramohia 169. 239
— mit pratyud (pa- pannarasa 425.—170 parampara 229
duppanna) 282
286
— gaa 196
parampara-sarisa 229
— °rovavannaga 229
para-loya 274. 6
parärambha 158
paräsara 222
parikhkeva 205. 24.62.
4.5.
pari-gaha 181
— gaha 175
— ggahasannovaütta
231
— ggahiya 161. 297
ghopama 306
tthie 220
naya (Ynam) 157
näma 192. 3
nivvdna 301
nivveuda 169.85.96
°ttikaremti (?) 181
däha 200
— päya (?ydya Cod.)
185. 300. 1
— samgatia 213. 57
— pürna 306.11
— yatta (poggalip?)
427
— yatthie 222
yavaniya 218
vÄddi 380.1
väya (Yvad) 181
vesa 224
vrdjaka 196
vvdyaga 163. 213.
45. 6 (adj.)
— vvdyagdvasaha, “hi
254. 5
— vrdia 256
parisä 211. 42. 4. 53.
nee ent
parisaha 440. — 185.
7.274
paryamka 310
parvan 268
paläsa s. chattapal.
paliuvama 427. 39. —
159. 63. 225. 6
palitta 274
palya 305
palhattha409.15.—320
pavajja 213
pavamca 195. 305
pavayana 165. 9
— dei 379
pavaha 165
pavittiya 255
paveti(?) 378
pavesa 185. 266
pavvaya 417. — 203.
16. 93. 7. 301. 2
— räya 417
— °emda 417
pavvdittde 257
pavväviyam 274. 6
Vpag, päsai 213. 60:—
phäseti (?) 283. 4
pasavana 179
pasina 254
Pasenaiyya 382.— 213
paha 253
pahiya 216
pahü 257
paheliyd 427
päuppabhäya (präyah-
prabhäta) 292. 6
päubhüta (prädurbh°)
213
päurana 187. 321
pduvagamana (präyo-
pa?) 440.— 216.67.
70. 95
päwagaya
93.5
päusiya 218
päovagae 270. 99
214. 70.
Ein Fragment
pägasäsana 439. —
216
Pädaliputta 374. —
204
päna (Trinken) 189.
293.9
— (Yan) 427. — 176.
91. 5. 231. 77
pänaa (pränata) 212
pänakhkaya 225
pänapajjatti 178
pänaya 171
pändtivda, ya (prä-
ndtipata) 175. 218.
99. 300
— kiriya 179
pändma (Ynam) 192
pändmä 213
pändyivda, °ya 181.7
pänitala 307. 12
pändicca (4) 245,
päda 265
— tala 312
— nyäsa 307
— pitha 307. 14
Pädaliptasüri 392
pädosiya 179. 218
pdsa (päta) 224
päraa 246
päragaa 196
päralokika 299
päritthä (?) 278. 80
pärindmika 177
päriydvaniya 179
pärgva 307
Pärgva 240. 321
— nätha 183
Ypdlay (par), pdleti
283: — anupalei 283
Pali 373. 96. 7. 16
pdva (kamma) 167
— kamma 304
Philos.-histor. Kl. 1866.
der Bhagavati.
pävayana (prävacana)
378. — 165. 272.
3.8
päshamda 213. 4
Päsa 201
päsao 2983
päsamda 439
— ttha 213. 4
päsavana 202. 78. 80.
97
päsaiya 243
päsdya 203
Päsdvaccijja, °yya
133. 4. 200. 1. 36.
321
pilapi) 405. — 299
Pimgalaka 197. 249ff
pitaga 317.— 282 (d)
pinhi 159
pitta 439
pittiya 274
piya 172 (appiya).299.
300 s. devänuppiya
Piyadasi 396. 417.
39.—163.5.88.213
pivdsa 274
picaca 159
Vpih (?), pihdi, pihaittä
390. 429
pitamana 260
pitvdnam 423
pumveda 231
Pukhkaraddha 206
Vpuch, puche 250: —
Oiyyamti 232: —°ittae
254: — ie 258
pucchä@ 381. — 264.5
puttha (Ysprig?) 174.
5 (und ap°). 80. 93
pudhavi-kaiya 161.70.
4. 89. 93. 227. 8
— sild 293. 5.7
397
pudhavi sieben 439. —
170. 3. 82. 98. 209.
15. 39
— acht 227.8
“putta 439. — 184
(deva)puträs 101
punnamäsini 219. 50
Pupphavatiya 200
purao (kdum) 278
puratthabhimuha 297
puratthima, °milla
437. — 227
— ?menam 438
puramdara 439. — 216
purädna 248
purisa-kkära 411.
43.— 165. 80. 223.
91.2
— veda 199
— vera 180
purushakdra 443. —
292
purekhkada 404
purohiya (apu?) 214
pulaga 160. 315. 7
Pulimda 442. — 216
puvva (14) 318
— (9, 10 oder 14) 313
— (Zeitmaals) 427
— kammiya 201
— kodi 219
— °mga (Zeitmaals)
427
— °nha 248
— ratta 291. 2. 6
— videha 204. 65
— samgatia, °gaiya
213. 4. 56. 7
— samgiya 201
— samjama 200
— °ähäriya 157
puvvam 299. 320 (f.c.)
Uu
338
pwvovavannaga 160.
228
Pushkaradvipa 204. 6
puhatta, puhutta439.—
200. 34
püia 2832
piüjabhidhäna 371.2
pütivayana (ap°) 236
Vpür, püreti 233: —
padipunna 306: —
paripürna 306
Pürana 216. 36
pürva (14) 375.— 155.
283. 318
prithula 306
Prithvimalla 375
petiya (paitrika) 178
pesunna 181
poggala 405. — 156.
7. 60. 8. 72. 6. 202.
17. 21. 36. 65
— 5. paramanu
— °latthikda 207
poggalipariyatta 427
podamta 174
pordna 405
poshadha 410
posaha 439
pohatta, °ttiya 381. —
200
prakritikarma 169
prajnapti 368
— (vyakhyap.) 371
— vddin 368
prati-bimba 244
— rüpa 243
pradakshina 319
pradakshindvarta 306.
10
pradega (skandha°)
306.7 (kati? u.tala°)
pralambabäahu 306.12
WEBER:
pravrittadipd 319
pragastalakshana 307
pragna 232
Prasenajit 382.— 213.
44
praäkrita 393
— ta 393
— gaili 393. 423. —
319
präyopaverina 270
prävacana 273
preta 192
premaräga 307
ps zu cch 414
— — pp 414
phalahaseyyäa 185
phäsa 174. 262
phäsamamta 193
phäsimdiya 178
phasuesanijja 439. —
139
phäseti s. Yspag
phuda (sphuta) 205
— (sprishta?) 209
phulluppala 292
Vphus (sprig?), phu-
samtu 274. 99. —
Psittä 209: — phu-
samäne 174
phusa (aph°) 191
baisesiya 248
vaddhillaya (°dhe°)
457. — 177
Vbandh, vamdhamti165
— vaddha 176
vala 165. 80. 90. 1
Bala (neun) 240
baladeva 374
bahiyä s. vahiyd
bahu s. vahu
babhana 165
barhaspatya 248
vdla (u.pandita)438.—
179. 39. 274
valapamdia 166. 7
(°yattde). 79
valamarana 266. 7
— viriyattde 166. 7
valiya 184
— ?tta 189
valuyappabha 170
valuya 226
balukäatäpa 226
bahu 306
bähuyugala 306
Buddhasävaya 214
Buddha 241. 308
— säsanam 248
Vbudh, vujjhai 158:—
vajjhihiti 303
— vuddha 439. — 169.
85. 96
— mitabhini(°bohiya)
169
— mit sam (°vuddha)
439. — 184. 5. 97.
271
brahman (Keuschheit)
187
brahmasiddhänta 246
bbh statt jjh 389. 90
Vbbhiydy, bhiydy 390.
429: — 274.5
bbhüa 214
bbhüsittä, bbhosaittä
295
bh statt jh 390
bhagavati (suyadevata)
377
— (Werk) 370fE.
bhagavant 373. 420.
39:— 159. 68. 236.
82. 98. 301. 2
Bhagaväanadäsa 375
bhamga 376. 81
— °amtara 165
bhamgamdata 226
Vbhaj, bhajjai 189
Bhattotpala 164
Ybhan, bhaniyavva 380.
1. — 271
bhamda 274. 8
bhamdaga 2839. 302.
bhatta 214. 67.71. 93.
9. 301
— (sechszig) 300.1
— paccakhkäna 267
bhatti 320
bhadamta 155
bhaddaa 302.3
bhaddiydu 248
Bhadrabähu 370
bhamte 413.39.— 155.
9. 235. 71. 81. 302.
3
Bhabra 396
bhamara 187
bhayakallola 243
Bharatämi (fünf) 204
Bharaha 265
bhava 197. 8
— (tabbhava) 266. 8
— (neraiya°) 267
— khkaa 303
— ggahana 267
baavanavai 161. 203
— vdsa 210.1
— vdsin 439. — 160-
2. 238
bhavadhäranijja 172
bhavanddhiga 161. 70
bhava-pavamca 195
— siddhiya 175. 229,
33.5
bhavia 434. — 220. 7
bhavidavva 162
Ybhä s. pabhäya
bhayana 295
bhara 274
Bhärata 374
Bhäraha 240. 8
bhäryodha 319
bhava 176. 7 (fünf)
bhavao 193. 206. 7.
61-4. 6
bhäva-sämdie 186
— suya 248. 82
— °ävassaya 248
— Prvimdiya 439. —
RT
bhaviyappan 216.9.21
Vbhäsh, bhasai 278: —
bhasamdna 289: —
Ssittü 289. 90. —
Osiyyamdnd 190
bhäshäsamiti 279
bhäsaräsi (bhasma°)
289. 91
bhäsä 190. 1. 289. 90
— pajjatti 178
— pada 203
— samita 278
bhäsissdmin 432. —
289. 90
bhäskara 319
bhiudi 406
42 bhikshädosha 279
bhikshuvrata 191. 2
bhikhkamdaga 214
bhikhku 197. 213. 39
— padimd 281. 3.5
bhinibohiya 169
Vbhid, bhiyyamane,
bhinne 155
bhinnänjana 310
Vbhiydy (?) 275
bhäsiya 254. 5
Ein Fragment
bhukhka (?) 290
Vbhumj, bhumjai278:—
Ojamäne 189: — °ji-
yavva 277
— bhoccä 398. 436
Vbhü, bhuvimsu, bha-
vissati 262:— hoyyd
450
— hotthä 430: — 214.
42. 5. 6. 60. 75. 90
— bhavittäinam 257
— bhävayan 307. 19
— bhävemäne 159.
212. 19. 36. 54. 88.
315
— 5. bhäviyappan
— bhüta 195. 214
(devabbh°). 89
bhüa (Organ) 277
bhüta 159
Obhüti 439
bhümi 236 (dydvana°).
97 (päsavana’).306
(kera°). 10 (desgl.)
bhüya 160 (sanni-)
— (Organ) 191
— 439
— ggaha 226
bhüyavademsaya (bhür-
ja) 225
Vbhüsh, vibhäsiya 260
bhrigupatana 268
bhe 404. — 154
bheda 251
bhogin, bhoiya 260
m für v 415
— eingefügt 403.9.10
— anlautend, Abfall
415
mai-anndna 208
mamsa 289
bhimäsurushka (?) 248 mamsu 404
der Bhagavati.
Magadha 202
magga 165. 283. 4
maghavan 216
mamgala 254
mamgalla 260. 88
maccha 225
majjhammajjhenam 255
majjhima 437
— geviyya 238
— °menam 378. —
320
majjhilla 437
mattha 321
maddin 195
mana (manas) 164
— gutta 278
— ‚joe, joga 173. 83.
231
— pajjatti 178
— pajjava, °yy? 169.
208
— samita 278
mandma, am? 404. —
172. 9..274
mandriya (?) 225. 6
manu 438.— 179.267.
9. 70.
manunna 404. — 171.
9. 274
manuya 204
manussa 269
manussduya 177
manussigabbha 199
manüsa 179
mano-gaa 253
— pajjava 263
— rama 417
mamdala 172. 295
mamdava 223
Mamdiyaputta 195.
218. 9
manndmi (?) 203
339
matamtara 165
mati-anndnin 231
— ndäna 208. 318
matta (mätra) 278
matthaa 298
Vmad, pamdyai273:—
pamdiyavva 2717
madue 303
maddava 302
Yman, anumae, vahu-
mae, sa(m)mae 274
manahparydya 318
mamthulua (?) 178
mamdagati 217
Mamdara 417.—303.
4. 23
mabbha 421. — 274
mama 297. 303 (ma-
mam)
mamdo 421
mayürakaldpa 310
Ymar, marai 180. 231:
— maramäna 250.
66. 7: — mae, me-
Namäne(mi°) 155. 6
marana 250. 66.7. 74
markatabandha 310
Vmarj, mattha 321: —
pamayyai 295
mala 200
maliya(am°), Ymla320
Malayagiri 369#. —
243 ff.
masaga, s. damsa 274
masamasdvijjai 437
mahamti 271.2
mahayd 253
mahayyutie 422.— 177
mahalla 216
mahavvaya 293. 4. 7.
302. 3
mahavvaiya 294
Uu2
340
mahavvala 177
mahd-kammatardga
160
— käla 226
— ghosa 226
— Jumma 379.— 229.
30. 2.3
Pänubhäga 288. 90
— Pänubhäva 177
— tava 315
tavotirappabhava
202
— paha 253
purakapdta 306
yasa 422. — 177
— rdjan 223
laa 422
liya 271. 2
Mahävideha 440. —
198. 204. 15. 8. 37.
303. 5. 6
Mahävira 368. 73.
442. — 159. 94. 5.
200. 1.35. 6. 41. 2.
4. 54ff. I6H. SOGE.
mahä-veyand 160
— vaipulyasütra 373.
82
— vrata (5) 185. 7
Mahäsamghikas 368
mahd-sarira 160
— sukka 212
— sukhka 177
— sokhka 422
mahiddhie 422.— 177
mahiga 232
Mahila 200
mahoraga 159. 238
md 274
— (pron.) 271
maiya (mätrika) 178
mdin 221
WEBER:
Mägadhabhäsha 243
mägadhi 372. 92H.
Mägaha 250
Mäthara 248
Mädhara 248
mäna 181. 302
Ymänay, sammanettd
254
Manibhadda 243.4.94
mdnovaütta 171
mäyd 169. 81. 275.7.
302
— micchaditthi 161
— mosa(?) 181
— vattiya 161. 321
mäyin 222. 3
mdäyovaütta 171
märamamtiya 198. 231
°märi 226
märga 279
mäsa 427. — 286. 8
— 3. kälamdsa
mäsiya 281. 3. 95.300
mähana 396. 410. —
178.9. 201. 39. 73
mähdräshtri 396
mdähimda 212
miu 302
micchaditthi 161. 222.
31. 5. 48
micchä-damsana 175.
81. 268. 99
mijja 404
mitthi 404
Mithilä 194. 242. 4
miya (mitra) bhava398
— (mriga) 187
— vera 180
miliya 293
migra 177
misimisemäna 437. —
214
missakala 162
misa 173
mukkillaya (°ke°)
437. — 177
mukta 180
Omukti 305
mugumda 439
Vmue. muccai 158: —
muccihiti 303
— mukka 439.— 185.
321
— muttal96, motta169
— vippamukka 169
Vmund, mumdäviyam
274
mumda 257
— bhäva 185
Vmud, pamuiya 243
Mudgala 369
— länvaya 375
mummura 214
musala 265
musdvda 439. — 175.
81
muha 293
— mottiya 295
muhutta 427
mäürdhaja 306. 11
metta 405. — 206. 7
Meru 417
meha (?vaidha?) 379
mehaghana 293. 7
mehuna 175. 81
moksha 177
mokhka 167
motta 169
mottiya 295
Moyd 379. — 194.
210. 2.
Moriyaputta 440. —
195. 213. 75
molla 415
mollagarue 274
mohaniyya 163-6. 234
Maurya 440
y für k, g ete. 397-9
— für A, s 399
— für v 398
— zu v 415 (und s.
Viyut)
— anlautend zu j 399
— —, fällt ab 412
— inneres, fällt aus
399
— eingefügt zwischen
Vocale 409
— vorgeschlagen 395
yaksha 159
°yagga 267. 70
yajnakalpa 248
Yyat ?=yat) 260: —
pariyatta 427: — vi-
yatta 260
Yyatt, uyattemti 401. —
192. 260. 78
— uyattiyavvam 277
— niyattia 260
—anupariyattdi429.—
158. 82. 260. 7. 70
yatthi (60). 398. 426
Yyat (s. yat)
— niyatta 255
— pariydtüttd 400. —
221
— payatta 238
yathäripam 307
— svakalpam 307
— sthita 306
yantra 383
Vyam, samjamiyyavva
277:—samjaya, as?
158. 304
yama 185 (4). 7 (5)
yavamajjha 265
Vyd, dyde 274-6
— paccdydti 193
ydma (vier) 185
°ydla (40) 426
°yalisam 426
yävat 243
ydvara (ydmala?)
415. — 226
ydvi(dvid) 398.— 214.
46. 60. 89
yuga (Sjährig) 374.
427
— (Maafs) 265
yugala 306. 7
Vyuj, ahiyumjiya 199
222
— wvaütta 171.3.231.
315
— payumjati 217
— samjoei 267
— visamjoei 267
yuvamdrin 226
yoga 248. 321
yojana 203. 4. 20.65
yy für 3% pn ry
388.9
r für y 415
— zu 1 393. 415
rak statt khk 387. 443
rakshäa 279
rakhkasa 238
rati 181
ratta (ratna) 255. 73
rattäsoya 293
ratti (rätri) 286
Yram, rae 218: — vi-
raya 231. 304 (av°)
Rammayavdsin 204.65
rayana (ratna) 215
— 8. punar°
— ppabhä 170. 209.
10. 23. 8. 40
Ein Fragment der Bhagavati.
rayani (rajani) 292. 6
— (aratni) 405.— 265
Rayanuccaya 417
rayugghäya (?) 224
ravigagicakra 306
rasa 374 (neun). —
196. 262
Prassi 293
raharenu 265
rahassa (hrasva) 415
— (rahasya) 412. —
246.7
— kada 258
rdimdiyam, ratimd?
254
raihim 404
räkshasa 159
räga 293
— (Leidenschaft) 307
Räjagriha 194
rajan 404
Vrädh, ärähei 164.283.
8: — °hitta, °hetta
283.5
— virdhiya, avir® 162
Rämdyana 374.— 248
rdya 213
Räyagiha 159.92.200-
2.12. 8. 21-3. 91
rdyappasenaiyye 382
rdyahdni 204. 23
rägi 247
räsi (bhäsa°) 239
— caükka 230. 4
rästjumma 234
rähu 225
riuveda 406. — 245
riddha 403. — 243
risaha 406. — 315
Vruc, roemi 272. 3
ruda, rudda 439. —
213. 26
Vrudh, niruddha 195
— viruddha, av” 214
Ruyayimda 214
Vruh, s. duruh
— paceoruhamti301:—
°rubhitta 390
— däruhai 297 :— äro-
hettd 293. 4. 302. 3
rü zu ri, i 406
rüppottha (?) 321
rüyandliya 200
rivin 208
renu 265
rogäyamka 274
roman 178
Roha 175. 95. 241
ry zu yy, riy 415
lakshana (an Buddha’s
Leib) 308
— °nopata 306.7
lakhka 427
lakhkana 266
lakhkanavam 260
Vlamgh, ullamghettae
pall? 221
Vlatt (?), volattamdna
429
laddha 306
laddhävaladdha 185
laddhi \$0. 223
laddhia 222
lamtaa 212
Vlabh, s. laddha
— padilabhemäna 189
layya (2) 278. 80
Lalitavistara 385. —
156. 61. 223. 47. 8
lava 427
lavanasamudda 250
lahua 182
lahuyatta 181
läuyavana 290
341
läghavasampanna 133
läghaviya 183
Lät-Dialekt 416
Vlikh, alihittä& 295
— padilehei 295. 7:—
°hitta 293.
likhkäa 265
limga 165
littaya 224
Ylip, alitta, palitta 274
Vlih 295
vl, layya 278. 80: —
allina 302. 3
Lildävati 368
Vluc, dloiya 300. 1: —
andlotiya 221. 2
lüha 221
lepyädi 243
lecy& 160. 318
lesä, lessd, sechs 439. —
160. 73.383.214. 20.
1. 34. 5. 8. 315
— (avahilesa?) 278
loa 209. 50. 61. 2. 74
loiya 248. 321
louttariya 248. 52
loka 205
lokäkäga 174
lokäntarika 192
loga-davva 206
— ndbhi 417
— päla 223
— °dgäsa 239
Logdyata 248
loguttariya 282. 321
Vloe s. luec
YVlott, palottai 189.321
lobha 181. 302
— °ovaütta 171
loya 274. 6 (para°)
— tthiti 178
loyamta (lokdnta)174.5
#
342
loya-pala 211. 2
— ppamdna 206. 9
— phuda 209
— majjha 417
— metta 209
loydkasa 209
loyägäsa 210
loyaydsa 208
loydloyappamdna 207
lohakasdyin 231
lohiyakhka 225
Iy zu 1, liy 415
lv zu vv 415
v aus y 409. 15
— ausj 413.5. —276
— aus t 415 (durch
das Medium von %)
— aus m 415
— zum415 (u.s.meha)
— zu y 398
varljoa 404. — 173.83
vairoyana 170.211. 38
vaisesiya 248 (bai°)
vakkamti 192. 228. 34
vakshahsthala 306
vaggu 223
vamka 227
Vvac, vuccamäne 2352
— vattavva 174
— paveti (?) 378
vacanasuya 248
vaccamsi 403
vacca s. ahdv® 321
Svaceijja 321
vajja 217. 8. 315
Vajjapdäni 439. — 216
vajrarshabhanaräca°
306. 10
vattaya (pattaka)293.7
vatthi 426
vademsaya439.— 159.
203. 12. 24
WEBER:
vana 290
vanapphaikdiya (414).
193. 74 (°pphayaka°)
vanassatikaiya (414).
227.8
— käla 231
vaniyd 278. 80
vatijoga(vacoyoga) 231
vattara,°ri (70)426.—
248
vattavvaya 381
°vattiya 161. 80. 275.
7. 301.21
vattisam (32) 425
valtisa 286
vattha 255. 95
Vvad, vadaha 272: —
vodijjd 430: — va-
itta 294
— vadäsı, vayası 430.
43. — 200. 35. 56.
71. 3. 81. 4. 5. 96.
8. 302. 16
vadana-tribhaga 306.
11
— gobha 306
Vvand 159. 235. 54.
7132. 18198.,9398.
301. 16. 9
vamdanaya 187
Vvandh, s. u. bandh
vamdhaga 227.30.1.4
vamdhisaydim 378
vanna (50) 426
— (varna) 160
vannaa 381.— 223.42
vannapajjava 262. 4
Yvam, vdmei 221
vambha (brahman) 396
— cera 415
— — väsa 169. 85.
315 (°sin)
vambhannaa (brähman-
yaka) 246
vambha-yärin 278
— loe 163. 212
— samti 379
vaya (vrata) s. maha-
vvaya
vayana 215
vaya-qutta (vacogupta)
278
— joa 404
samita 278
Vear, parinivvuda
439. — 169. 96
165: —
samvaremäne 164:—
samvuda, as. 158. 83
varandna 282
Vararuei 392#.
varasittha 223. 5
Varähamihira 187
varuna 223. 6
— käiya 226
— devakdiya 226
varudda (?) 226
Vvarj, parivajjia 320
varnaka 243. 4
Vvart, vattai 256: —
vritta, vartita307.13
— apavritta 319
— uvvattamäne 176
— pravritta 319
Yvardh, vaddhati 250.
66.7
Vardhamanasvamin
375
varsha 374. — 204
(acht)
vala, s. bala
valdhaka, °ya 202. 20
Vali 211
— camcd 214
— samvarei
Vavvara 442. — 216
Vevas, parivasai 245
vasa (vaca) 260
vasatta (?) -marana
266. 8
vasanabhüya 225
vasabha-vähana 439. —
212
Vvah, niyyüdha, ani-
judha 414.
vahassati 412. — 225
vahiya 232
vahiya 196. 242. 81
vahilesa (? av?) 278.81
vahu 288
— jana 253
— tarde 438. — 160
padipunna 300
maa 274
— mäna 320
moha 183
— sampatta 256
224. 90
Vod,parinivvati439. —
158. 85. 98 (°hiti).
303 (id.)
vda (väta) 176
vdiya 274
Vaishimma 375
vaukda 220
— kaiya 174
— yde 193
väuda (vyäprita?) 321
vägarana (Grammatik)
246. 8
— (Erklärung) 376.
81. — 254. 82
vaghaya 231
A
va
vdnam-amtara 439. —
159. 60. 2. 74. 203.
11. 35. 8
Vändrasi412.— 222.3
vita 439
vädara157.221(aha).T
vdmana 172
vdya (päta) 225
väiyaa 318
vdyakumdra 170. 224
vdyara 227
viyalisa (42) 425. —
264
Väyavacca 321
Väyubhäüti 194. 210.1.
41
viraa 246
värasa (12) 425
varasama 425. — 286
vala s. unter b.
vilagga 265
väluyd s. unter b.
vävattari (72) 426
vivanma (52) 425
vävahäria 157. 265
vävisa (22) 425.— 236.
303
väsa(varsha) 198.204.
40. 65. 303. 5. 6
— (Jahr) 185. 300
°väsin 315
Väsudeva 374. — 240
Vastupäla 369
vahandu 255
vahira 221
vdhirilla 437. — 203.
27
vi (api) 405. — 303
vütthattam 195. 6.
viula 2838. 315
viussagga 184
vikoga 307
vikhkambha 202.5. 24.
62.4.5
vigappiya (?) 248
vigaya 156
Ein Fragment der Bhagavatti.
viggaha 227
— gati 177
Veie, pavineti(?)134:—
vivitta 288
vinaa 316
vinayiyiya (?) 275. 7
vinia 302
vitaha 272
vinndna 201
vinnu 195
vitigiechie 252
vitivatati s. Ypat
vittiya 425
Veith, vidh 160
vithura 160
Vvid, vedei 159. 61. 99
— vediyyamäne, vedie
155
— avedayatta 167
— pavediya 164
Vidisa 374
Videha 198. 305
— (avara) 204. 65
— (puvva) 204. 65
videha-kaivalya 305
— mukti 305
Videhavasa 215. 8.
mahdvid®
vidyddevi 240
vidhavd 160
vipamokhka 252
vipäkagruta 282
vipula 293. 7. 301. 2.
6.16
vibhamgandna 208. 27
Vibhära 221
vibhävari 319
vibhüsiya 260
vimala 292
vimdna 156. 62. 71.
216. 23-6. 304
— väsa 170.1
vimänasaya 171
"imbbhagiri 194. 216
viya 412. — 261. 5.89
viyatta 260
— bhogin, bhoiya 260
viydnaa 259
viydlaa 225
viyyd 379
viyyukumära 170. 224
viraya 231
virahiya 192
viruddha 214
virüdhaka 223
virüpdksha 223
vivaccäsa 401
vivdgasuya 282
vivädhaprajnapti
371. — 282
vivdhapannatti 368.71.
7. — 282
vivitta 288
viviha 274
vivuha 379
vivega 184
vishnu (Fehlen des)439
— dvish 240
visatta(?)438.— 266.8
visama 216
visamduya 228
visamovavannaga 161.
228
visalakhkana 266
visaraa 246
visuddhavanna 160
visesähiya 228. 65
vihatthi 265
viharittae 8. Yhar
vihäara 196. 281
vihumda 172
Vinidasa 375
viya 425
viyivayai 3. Ypat
343
vira (Mahävira) 236.
95
virdsana 270. 86. 3
viriya 165. 80. 291
laddhie 222
visa 426
visatima 236
visasä(?) 164
vuha 225
vüha 253
vritta 307
veimdiya 161. 74
veiyamta 203
veuvviya 171.7. 93.9.
223
— laddhi 171
— samugghäya 198.
219
vemta 317
veda (adj.) 196
— (purisa?, itthi°) 199
— (4.resp.6) 245.6.8
vedaga 230. 1. 4
vedand 161. 7.91. 218
— samugghäya 198.
229
vedanijja,°yya195.230
vedaniya 166
vedamga 247
vediya 157
Vedisa 374
vedhana 160
vemdiya 379..— 233
Vebhära 202
Vebhela 194. 216
vemdniya 439. — 158-
62. 74-7. 80. 2.203.
35. 7. 8. 304
vemäya-tthitiya 228
— visesähiya 228
veyand 160. 226
veyaniyya 166. 234
344
veyarani 226
vera 180
veramana 439. — 181
veshtanapatta 310
vesa (dvesha) 186
vesamana439.—213.23
Vesäliya-sävaa 134.
97. 249
vesiya 248
Vesiyaputta 184
vehänasa 266. 9
vehäsam (= vihdya-
sam?) 222
vehiya 226
vaikdrika 172.7
vaikriya 171
— (vaikri) samugghd-
ya 198
vaikhänasa 269
Yaibhära 202
Vaigali 197. — 249
— <rävaka 440
vaicika 248
vaigeshika 248
vodäna 200.1
vola (vela) 225
volattamdäna 429
vosatthamdna 429
vosirdmi 299. 300
vohae 293. 4
vy zu ww, yy, j 414
Voyath, vyatha 160
vyantara 159
— ?räyatana 244
vyabhicärin 393
vyava zu vo 415
vyäkarana 248
— plur. 282
vyäkhydprajnapti 371
Voraj, pavvaittde 257
— pavvdviyam 413.
9.— 274. 6
WEBER:
Vsamk, samkie 252:— Ygru,soccd398.436.— samsdrin 180
nissamkiya 273
Oatrumjayamdhätmya
368 H.
Veam, samie 278. 9
— wvasdmei 165:
uvasamta180.302:—
uvasamie 318
— nisamma 253. 12:—
nisdmittae 271
Year (?), vosirdmi 299.
300
cacdmkamandala 306
gagicakra 306
cärdülavat 306
gäsanadevi 240
gidla 395
gikshä 248
gikhara 269
Veish (?) uchüdha 315
ve?) nisiyai, nisiti-
yavva 277.8
Vgudh, visuddha 160
Vgubh, sobheti 233:—
sohie 278
— uvasobhemäna 260.
89
gaili 393. — 319
gobha 306
gydmagabalau 226
gramanasahasra 306
cravanavidhi 320
Vera (?), nissde, nisde,
nissäya 435.— 216.7
erävaka 249
gri (mahdvira) 306. 9
vakshas 312
vatsa 312
— — °’änka 312
vriksha 306. 12
Veru, suneyavvam
320: — suya 167
253. 72.
grutakevalin 240. 71.
318
grutajnana 318
Vgvas, üsasamtil56. 60
(uss°)
— nisasamti 156. 60
gväsa 311
gvetämbara 187
sh zu ch, kh, s 415
— zu y 398
shat 313 (sthäna)
shashti-tantra 247
— vidyd 247
‚Shilürishi 375
shka (?nka?) 243
shn zu nh, nh, sin 415
shm zu mbh 415
s zu h 416
saa (sata) 426
saamta 250. 60-6
saimdiya 177
samyama 307. 19
samlimginam 163
samlehana 439. — 214.
93.5. 9. 300
samvattayavdta 225
samvatsara 285. 6. 8
samvara 158. 69. 84
samväha 223
samvuda 158. 83
samveha 231
samsaa 316
samsära 439. — 158.
8102992379203:
ya Ber Ar BR a}
70. 305
— vedanijja 195
— samdvanna, °ga
158. 80
— sameitthana 162
samsthäna 172.306.10
samhanana 306. 10
sakiriya 231
sakka 439.— 203.11.
2. 5. 23. 5. 36
— (Thron) 216
sakkärettä 429.— 254
sagadabhaddiydu 248
sagadiya 289. 90
sagotta 245.
samkappa 253. 61
samkhäna 246. 7
samkhitta 315. 8
samkhejja-bhäga 209
— jjaibhäga 209
samkheyydvdsa 233
samgatie 213. 56. 7
samgdmei 429
samgiyde 201
samgovamga 246. 8
samghayana 398. —
172. 315
samghäyattde 172
sachamdabuddhi 248
sachamdam 321
samcitthana 162. 234
(nd). 69
samjama 158. 9. 62.9.
84. 6. 201. 19. 36.
53. 77. 315
samjamdsamjama 162
samjjhappabhä 223. 4
samjjhä 224
samjnin 163
satthäna 228
— pade 223
satthi 426.— 300 (bha-
ttdim)
satthitamta 441. —
246-8
°saddha 316 (graddha)
Sanamkumdra 212. 5
sanimcara 225
saniyam 293. 7. 301
samthäna 172. 310. 5
— pajjava 262
samda 216. 93
sanhasanhiyd 265
satta 426. — 234
— (sakta) 195
— (sattva) 191.5.231.
77
sattama 236
satta-rasa 426
— rätimdiya 441. —
254
sattari (70) 248
satta-vihavamdhaga
227. 31
sattivannavademsaya
224
sattusseha (saptohedha)
309. 15
sattha (gastra) 190
— (särtha) väha 213
satthovädane 266
Vsad, s. nihatt, gi
— nisiyai, nisitiyavva
277.8:—nisanna 297
— pohatta°, ttiya 381
sadrikpätha 381
sadda 253. 89
saddah-dmi 272. 3
saddhim (särdham)259.
93. 7.302
samtara (säntara) 254
samtikari (gänti) 379
samthära (Vstar) 293.7
samdiddha 272
sannd (samjnd) 183.
231
samnigdsa 293. 7
sannin 178. 231. 3
Ein Fragment
sannipameimdiya 379
samnipdta 319
sannibhüya 160
samnivdiya 177. 274
sannivdta293.7(Pvaya)
samnivdtin 315
sammivega 306
samnivesa 216. 23
— märi 226
sannovaütta 231
sa-padikamma 267
sa-padikkamana 185.
294
sapta-hasta 306. 9
saptotsava 309
sabha 215. 6
sam 319
sama (ö4#05) 186. 7
— (cama oder grama)
ahä° 283
samaa (Moment)427.—
183. 99
samacaüramsa 172.
310. 5
sama-caturasra306. 10
— — samsthäna 306
samattha 258. 61. 97
samana (gram°) 373.
439.— 159. 65. 78.
9. 83. 9. 201.18.39.
49. 73. 93.4.7.302
— (samani) 249. 93.
4.7. 302
— (Ysam) 186. 7
— gana 321
— noväsaga 200
samaya(Ordnung)183.
205
— (Moment) 192.231.
2. 4. 5. 91. 315
— s. kalasamaya
— khettal36.205,40
Philos.-histor. Kl. 1866.
der Bhagavatt.
samavasarana 244
samavasrita 307. 14
samavdu 282
samavdya 232
samduya 161. 228. 9
samdgama 265
samdäna (Yas) 432. —
252.74.89.93.302.3
— (önoe) 274
samdvanna, °nnaga
158. 77. 80. 252
samdsa (sieben) 374
samdhi 300. 3
samita 278. 80
samiti (Yi) 265.79. 80
samiddha (Yardh) 243
samugghäya(T) 439.—
198. 229. 31. 2. 4
samudaya 265
samudda 204.10.2.28.
39
samovavannaga 161.
223
samosadha 192. 244
samosarana 242. 91.
315
sampatta 256. 98
sampanna 302
sampardiya 191. 2
sampardya 438
sampaliyamka 297. 8
sampdviokdma (?) 298
sampehei 254. 93. 6
sammam (samyak) 278.
33
sammaditthi161.234.5
sammdmicchaditthi 161
saya (gata) 376-9
sayam (svayam) 274.
5. 7. 93. 7. 302. 3
sayakkatu 216
sayamkada 159
345
sayamjala 223. 6
Sayampaha 417
sayasahassa 427
saydsam-iyal90.1.202
Vsar, samosadha 192.
244. 307. 9. 14
sarisa 293
sarira 160. 5. 77. 299.
315
— pajjatti 178
sariraya 171. 260
sarirasamghäya 172
Vsarp, visappamdna
260
sarvadarcanasamgraha
177.81.206-8.37.79
sarvadarcin 306
sarvarthasiddha 171.
304
salla 175.81.266.8.99
savarna 313
savala 226
savva 299
savvakhkara 315
savvatthasiddha 162.
238. 304
savvatthi 427
savvanmu 259. 82
savvadarisin 259. 32
savvadukhka 158. 83.
303
— — ppahina169.85.
96
savvamti (?) 174
savvabbhamtara 204.5
savvabhüa 186
Savvara 442. — 216
savvasatta 186
savvdkäsa 209
savvdvamti 174
sasaddam 289. 91
sasaririn 177
xx
346
sassiria 288
sahassakhutto 411. —
320
sahassakhka 439. —
211
sahassarassi 293
sahassära 163.71.212
sd, payyavasie 230.4.
65 (ap.). 6
säi (?) 172
sägayam 258
sdgaramta 174
sägardväsa 182
sägarovama 427.39. —
156. 215. 34. 303.
5. 6
sägdrovaütta 173. 231
sdgdrovaoga 183
sämkhya 196. 247. 8
sätädvedaga 230
sätima 437. — 189.
299. 300
sätirega 205. 9. 15
sädia 266
säma (gydma) 226
sdmamta 245. 315. 9
sämanna 15.278.300
sämaveda 245
sämdiya 184. 6.7
sdmäniya 210-2
— deva 237
sämdtigam-ddiyai 401.
9. — 281
sämdti(gam - ddi)yai
300
sämdyika 186. 205.
81.3
sämin 192. 210. 44
särae (Ysmar) 246
sdvaga (grävaka)
439. — 249
sävaya, ?viyd 294
WEBER:
Savatthi 194. 6. 245. Ysit (sad?), nisiyai, ni- susamthiya377.—313.
9. 55
säsa (?) 226
säsaa (gägvata) 168.
76. 89. 90. 262-4
sähassi 427
sähia 212
sinhacakr.avartita 307.
13
sinhapürvärdhakäya
312
sinhagärdülavat 306
sinhäsana 307
silhka 246
sikhkaviya 275. 6
sikhkiya 379
simgära 266
simghädaga 253
simghäna 278
sidhila 189
sineha 415
— käya 439. — 176.
901
Vsidh, sijjhai 158.266:
— sijhihiti 303. 6:
— sedhay? 276: —
sehdviyam 275. 6
— siddha 439.— 158.
69. 80.5.90. 6.209.
37. 50. 66
siddhi 209. 50. 64
— payyavasdna 201
siya-siya 176. 231
sira (giras) 315
Ogirasatd 311
sirasdvatta 298
siri 415. — 260. 89
— 8. sassiria
silävattaya 293. 7
‚Siloccaya 417
siva 439. — 213
— (adj.) 260. 88
sitiyavva 277.8
sita (gita) 200
siya 274
sisapaheliyä, "yamga
427
sihäsana417.—215.6.8
Sumsumärapura 194.
216
sukka (semen) 178
— (weils, Venus) 225
— (?rushka) 2839-91
— tana 219
— pakhkiya 235
— lesa 160
sukkesua, 238. 90
sujäta 307. 12
sutta (sütra) 283. 4
sudamsana 417
sudharman 370
— ?rmasvdmin 241
sudharmdä 203
sunilakega 311
sunnakala 162
suparna 170
supratishthita 307. 13
subbhi (surabhi) 412
suya (gruta) 169. 248.
82
— anndnin 231
— khkda 273
— näna. 208
— devaya 377.9
suya(guka)-muha293.4
suydhiva (grutädhipd)
378
surabhigamdha 306
Suräshtra 369
suvacana 178
suvanna 238
suvartitoru 313
sushamä 215
20
susamasusamd 374
susägayam 258
susdmanna 278
sussüsamdne 316. 9
suha 172 (as°). 274
suhatthin (sukhärthin)
291. 2
suhammaä 203. 15. 6
suhäsubhehim (gubh°)
195
suhie (sukhita) 179
suhuma (sükshma)
406.— 157. 76. 227
— (nägasu?) 248
sücipustaka 371. 6
sütra 393
— krita 282
sünrita 187
süyagada 2832
süra 287. 93
— (plur.) 224. 39
süräbhimuha 286
süriyabhavimäana 224
Süriydvatta 417
Süriydvarana 417
sürovardga 224
Vsürksh 214
sürya-kara 307
— prajnapti 369.
427. — 242f.
süla 226
sülapdäni 439. — 212
se (asya) 226
— (sah) 271. 2.4
(je se). 8
— Partikel 421. —
266. 7. 96
— jahäü 274. 89
— 'tam 262. 3.6.7
— ’ttam 266. 7
se 'yam 254
— ’vam 159. 267
setthi 189
7 sedhi (?) 439. — 227
— saya 379.— 229
seddhi (särdham?) 378
sembha (gleshman) 439
sembhiya 415.— 274.6
seya (sveda) 200
seyyä (gayyd) 185
selesi (?) 439
— padivannaga 180
sesa 380
sokhka (saukhya) 177
s0cc@ S. Yeru
sonia 289
soniyattade 221
sotimdiya 178
soma 223-5
— kädiya 224
— devayakdiya 224
somanasie 260
solasa 426
solasama 286
sohamma 215. 6
— kappa162.71.210.
12% 8
— vademsae 216. 24
sohia 278
saudharma 203
Saurdshtra 369
sauvastika 306
Vskand, abhipra 269
skandhapradega 306
Vstar, uvatthada 205
— samtharai, °rittä
293.7
Vstim, tthimiya 243
stoka 427
Ysthä, s. eitth
— zu thah 428
— thieca 398
Ein Fragment
Vsthä, utthei 435. 272.
97.316: — utthäya,
utthae 297. 316: —
utthiya 293 :— utthi-
itäd 316
-— abbhutthemi 272. 3
— wvatthamti 321: —
uvatthäejja 166: —
uvatthie 184. 262. 4
— nitthiya 195
— supratishthita 307.
13
— samthiya 172.219.
313.5
sthana 282.318 (sechs)
sn zu nh, sin 415
— — ss 415
snigdha 306. 11
sp zu pph, ss 414
Vsparg s. phus, phuda,
puttha
Vspag, phäseti283.4.—
phäsitta 233
sphatika 307
syädvada 176
Ysrans, visatta (?va-
satta?) 266. 8
srotas 307. 13
svacha 307
svastika 312
svämin 306
h für eine Aspirata 410
für s 416
für t 411
zu bh 410.1
zu y 398
eingefügt 411
vorgeschlagen 399
hake, hage 394
hattha (hrishta) 260.
72. 83. 97
hadakka 594
2
der Bhagavatt.
Vhatt (sad) 416.— 260
—nihattimti429.—192
hattari (70) 426
hattagae 255
hatthin 294
Vhan, hanai, handvei
136
— vohae 293
— samohanai 193: —
Ohanittd 222: —°ha-
ya, haa198.219.22.
31.2
— s. appadihaya
— sähanamti 408: —
190.1: — nittal90.
1: — samghada 205
hamtä (eig. 2 plur.
Imperat. von han)
156. 257. 8. 61. 97
haya 321
hayahiyae(hrita°) 272.
97
Vhar, haya 272. 97
— avahiramti 431.—
230: — "ramdne230.4
— ähattu 436:— dha-
cca 456: — s. ähär?
— pähärettha 255. 9
— viharati 159. 96.
236. 53.78.81. 3.6.
8. 91. 9. 307.15: —
rittd 183: — °Prüi-
nam 321: — °rittae
185. 214. 81. 4. 5.
93. 4. 6
— sähattu 408. 36
harada, °ya 415. —
176. 202
Harivasa 204. 65
harisa 415. — 260
havvam (?) 416.— 174.
95. 257. 8. 97
347
hasta 309
Vhd, häyati 250. 66.7.
— ypahine 169. 85.96
Yhi (aus khi, khki,
khka) 410. — 251
Yhi, pahiyyamäne, pa-
hie, pahine 155
hidalokika 299
hiya (hita) 274. 99
hiyaa (hridaya) 394. —
272. 97
hiyayasüla 226
hiri 415
hiruk 405
humda 172
°humdi 379
huttam 320
huyavahu 404
huydsana 239
hühue 427
hühüyamge 427
hettha 437
hetthima 404.37.— 238
hetthilla 437
hetthemaka 171
Hemacandra(Gramma-
tik) 392.
-— (Glossar) 155 ff.
heru 254
hv zu bbh 416
Apostel, Sprache der
244
Atom, s.khkamdha, pa-
ramdnupoggala
— Gröfse eines190.265
Coitus 200
Dreitheilung der Sün-
den 173
Damasus 173
Ebbe und Fluth 219
Xx2
348
Ei zuerst oder Henne?
175
Embryo 199
Frauen, Stellung der,
inder Gemeinde294.
314
Götter, vor den riski
in Furcht 270
— Nähe der 294
Himmelserscheinun-
gen, Aufzählung 224
Houri’s im Paradiese
199
WEBER:
Kalanos 269
Krankheiten, Aufzäh-
lung 226
Lebensstufen (24) 238
Leib, kann wo anders
sein, als die Person
216
Literatur - Aufzählung
245-8
Manichäer 173
Mars, drei (?) 225
Nacktheit 198.239.76.
314
Nächte, Zählung nach
234
Nordosten 243
magzadeızos 159
Planeten 441. — 224.
9. 85
Schicksal 292
Selbst, Maals des Han-
delns gegen Andre
186
Selbstmord 269
Sünden, Dreitheilung
der 173
Sünden, neunzehn, auf-
gezählt 180. 1. 239
Tonsur 187.239. 76
weibliches Geschlecht,
frömmer als männ-
liches 308. 14
Woche, siebentägige
441. — 224. 85
Zodiacus, Fehlen des
374. 441
Weitere Druckfehler. — Lies: 263, 5 v. u. aguruyalahuya°. — 294, 11 sapa-
dikkama. — 4 v. u. Mänibhaddäu. — 299, + piyam. — 324, Col. 2. avahilese(?) 278. 81.
Ein Fragment der Bhagavati. 349
Inhalts - Übersicht.
Pag
II. Zweiter Abschnitt: Inhalt der vorliegenden Bücher der
EN ER ER een ya ki 155-242
Erstes: Buch vosteiair sit ar eusskaglne 155-192
Cap. 1, 1-3 solenne Einleitung: — 4-7 von den Atomen: — 8-29 von der
untersten Lebensstufe, den neraiya, Höllenwesen: — 30-37 von den jiva (Le-
bendigen), resp. den atthegaiya und den 24 Lebensstufen: — 38-43 vom Diesseit
und Jenseit: — 44-51 vom anagära, Hauslosen: — 52-57 von dem Eintritt in die
Gotteswürde:— 58 solenner Schlufs. (p. 155-159).
Cap. 2, 1-12 Kenntnils der jiva von ihrem selbstgewirkten Schmerz: —
13-60 von den Verhältnissen der 24 Lebensstufen, der neraiya bis zu den
vemäniya- Göttern: — 65-74 Zeitraum des Weilens im samsara: — 75. 76.
Ende des jiva: — 77. 78. von vierzehn verschiedenen Stufen der Gottwer-
dung: — 79-84 vom unbewufsten (?) Leben. (p. 159-163).
Cap. 3, 1-24 jedes Wirken (kammam) beruht auf Bethörung durch Begier: —
24-27 Wahrhaftigkeit der Lehren der jina: — 28-35 Wandel von Sein und
Nichtsein: — 36-66 vom Wirken (kammam), der bindenden Kraft desselben
ete. (p. 163-166).
Cap. 4, 1.2 von den acht Werkklassen (kammapagadio): — 3-17 wie sich
der Thor (vdla) und wie der Weise (pamdita) zum kamma verhält: — 18-23
Erkenntnils das Mittel zur Befreiung von böser That: — 24-30 Ewigkeit
der Atome, Atomkonglomerate, Lebensgeister: — 32-48 nur stufenweise ge-
langt man zum „Ende aller Schmerzen.” (p. 166-169).
Cap. 5, 1-16 Zahl der pudhavi (sieben) und der Wohnorte darin für die
24 Lebensstufen: — 17-49 von den zehn Kategorien (tthäna), welche für das
Leben der neraiya in den 7 pudhavi gelten (u. A. von ihren drei Seelen-
hüllen): — 50-61 resp. für das der andern 23 Lebensstufen. (p. 169-174).
Cap. 6, 1-13 stetige gegenseitige Verkettung von Anfang und Ende: —
14-27 von den neunzehn Sünden der 24 Lebensstufen. — 29-51 Ewigkeit
der Welt und Nichtwelt ete.: — 52-61 achtfache Grundlage der Welt: —
62-74 innige Verbindung der Lebendigen mit ihren Atomstoffen. (p. 174-176).
Cap. %, 1-17 von der Verkörperung der 24 Lebensstufen (jeder jiva ist stets
in seiner Ganzheit in eine dgl. eintretend: — ein Gott steigt in die Stufe
der Thiere oder Menschen hinab): — 18-53 vom Mutterschool[s, resp. dem
Leben des Embryo darin [von den fünf Seelenhüllen]. (p. 176-179).
350 WEBER:
Cap. 8, 1-9 der Thor (vdla), der Weise (pamdiya), der Halbweise (vdla-
pamdie): — 10-27 Verschuldung des Jägers resp. Todtschlägers: — 28-31
Sieg im Kampfe ist Folge früherer innerer Beruhigung: — 32-39 die Lebendi-
gen entweder nicht mehr im samsdra (die Vollendeten), oder noch darin be-
griffen: für letztere weitere Distinktionen. (p. 179-180).
Cap. 9, 1-4 neunzehn Sünden, resp. deren Meiden, bedingen Schwere oder
Leichtheit des Lebendigen, resp. dessen Umherirren im samsdra, oder sein
Durchfliegen desselben: — 5-28 sonstige Vertheilung von schwer und leicht,
in den kosmischen Gruppen (5-9), in den 24 Stufen des Einzellebens (10-14),
in den leblosen Dingen (15-22), beim samana niggantha d.i. dem aller Bande
entledigten Asketen: — 29. 30 (polemisch) dem Hier und dem Dort kann
man nicht gleichzeitig dienen: — 32-51 Legende von der Belehrung des
Päsävacciyya Käläsavesiyaputta über den regelrechten Wandel, sämdiya
[Nacktheit fehlt 137: — Anrede durch devänuppiya 188-9]: — 52-56 von
Kaufleuten, Geizhälsen, Kriegern: — 57-64 auch der Asket oft auf falschem
Wege: — 65-67 der Nichtfeste, der Feste; der Thor, der Weise. (p. 180-190).
Cap. 10, 1.2 (polemisch) von den Atomen und ihrer Verschmelzung; das
Thun ist Schmerz, das Berühren ist Schmerz: — 3. 4 (polemisch) Unverein-
barkeit der beiden Thätigkeiten für den irydpatha (das Hier) und den sam-
pardya (das Dort): — 5-7 Dauer des zeitweisen Ausschlusses (?) der zur
Hölle Gelangenden vom Eintritt. (p. 190-192).
ZWEILEBSTDTRCH en er SE ERLEEE
Cap.1, 1-11 von den egimdiya, ekendriya; speciell von den vduyda, vdyu-
käya. [Örtlichkeit des Wirkens Mahdvira’s: Zahl und Reihenfolge seiner
Schüler]: — 12-17 Ziel des Asketen, „Ende der Schmerzen;’” nicht jeder
Asket gelangt dazu: — 18-80 die Legende von Khamdaka: ob die Welt, der
Lebendige, die Vollendung, der Vollendete ein Ende habe oder nicht? durch
welchen Tod sterbend der Lebendige wächst oder abnimmt? (192-198).
Cap. 2. von den sieben samugghäya: — Cap. 3. von den sieben pudhavi: —
Cap. 4. von den fünf imdiya (p. 198).
Cap. 5, 1. 2 (polemisch) von dem Zustand und Empfinden des zur Gottes-
würde gelangten Asketen: — 3-12 von der Dauer der Embryoschaft, resp.
Geburt: — 13-20 von Vaterschaft und Sohnschaft: vom coitus: — 21. 22
Legendenschlufs: — 23-56 Legende von der Predigt der Päsävaccijja therä
in der Stadt Tumgiyd, über Selbstbezähmung, Bufse und über das Fortwirken
früheren Werkverdienstes ete: — 57-71 über die zur Vollendung führenden
Stufen: — 72-74 (polemisch) über heilse Quellen bei Rdjagriha. (p. 199-202).
Cap. 6. von bhäsä (Rede): — Cap. 7. von den viererlei Arten von
Göttern. (p. 203).
192-210
Ein Fragment der Bhagavati. 351
pag-
Cap. 8, 1-9 von dem Palast des asura-Fürsten Camara [von den diva,
speciell dem Jamvuddiva, und seinem Umfange]. (p. 203-205).
Cap. 9, 1.2 von dem samayakhetta, d.i. den dritthalb den Menschen zu-
gänglichen diva (p. 205-206).
Cap. 10, 1-49 von den fünf atthikdya, d. i. den konstituirenden Vorbedin-
gungen, materiellen Grundlagen jeder Existenz, nämlich dhamma Tugendver-
dienst-Substrat, adhamma Verschuldungs-Substrat, dgäsa Ather-Substrat, jiva
Lebenskraft, poggala Atomstoff. (p. 206-210).
Dwutkes Due s Sn © Sure une el“ 210-226
Cap. 1, 1-50 Belehrung des Aggibhäti und Väyubhüti, in Moya, über die
Macht der Götterkönige in den einzelnen Abtheilungen der vier Götter-
klassen (bhavanavdsa, vdnamamtara, jotisiya, vemäniya): — 51-101 von dem
Ursprung der Herrlichkeit des (jetzigen) Isana. Legende von dem Moriya-
putta Tämali: — 102-134 von dem gegenseitigen Verhältnifs der Götterkönige
in den untersten drei kappa, Götterparadiesen, des Sakka nämlich, des Isäna
und des Sanamkumära. (p. 210-215).
Cap. 2, 1-100 von den asurakumdra und ihrem Könige Camara (vor-
mals Asket Pürana): Streit zwischen Camara und Sakka. (p. 215-218).
Cap. 3, 1-35 Belehrung des Mamdiyaputta über die fünf kiriya, d.i. die
zur Verschuldung führenden Handlungen: — 36-39 über Ebbe und Fluth.
(p- 218-219).
Cap. 4, 1-7 von der geistigen Sehkraft eines frommen Asketen: — 8-29
von der Verwandlungsfähigkeit eines vdukda (Nachtrag zu 2,1, 7-11): —
30-34 von der less& beim Eintritt in eine der 24 Lebensstufen: — 35-40
magische Kraft eines frommen Asketen: — 41-44 Unterschied des mdin, noch
in der mdyd Befangenen, und des amdin. (p. 219-222).
Cap. 5, 1-23 von der Verwandlungskraft eines frommen Asketen. (p. 222).
Cap. 6, 1-30 wie eben, speciell von seiner Fähigkeit von Vändrasi aus
Räjagriha zu überschauen und umgekehrt: — 31. 32 von den vier Schaaren
von 64,000 Leibwächtern, die dem asura-Fürsten Camara zukommen.
(p. 222-223).
Cap. 7, 1-26 (unvollständig) von den dem Sakka untergeordneten Göttern
Soma, Jama, Varuna (und Vesamana): Aufzählung des einem jeden derselben
zustehenden Bereichs ete. (p. 223-226).
Vierunddreifsigstes Buch (im Anfang unvollständig) -» - » » - - 227-229
Cap.1, 11-74 von dem Eintritt in die Lebensstufe eines egimdiya, d. i. eines
nur mit einem Sinn versehenen Wesens: — 75-79 verschiedene Fragen nach
den egimdiya im Allgemeinen. (p. 227-228).
Cap. 2ff. weiteres über die egimdiya. (p. 228-229).
352 WEBER über ein Fragment der Bhagavati.
Pag.
FunfunddeedsionerDuch ....... ui im in ee 229-233
über die sechszehn mahdjumma genannten Weltperioden, und über das Befin-
den der egimdiya während derselben.
Sechsunddreifsigstes bis vierzigstes;Buch ........ „239-234
über die Wesen mit zwei, drei, vier oder fünf Sinnen, und ihr Befinden
während der 16 mahdjumma.
Eimundyvierziestes- Buch. Be. Ämeair 234-235
über die Verhältnifse der 24 Lebensstufen während der vier Hauptwelt-
alter (rdsijumma).
hesum& des Inhalts der vorstehenden Bücher und Darstellung
der Hauptzüge des darın dem Mahävira zugeschriebenen
OSRLERIER Bere me ARE En th Eee ste A 256-242
IV. Dritter Abschnitt, die Legende von Khamdaka (Skandaka)
ER RL ED A RT 242-306
APPEenAlIE NT. ou Da RE EEE 306-315
die Beschreibung der Person des Mahdvira [direkte Beziehungen zu den
buddhistischen Angaben über Buddha’s Persönlichkeit].
ADPERTISSU ra B. 25a ee see, Are ehe ae nie an Aenge 315-320
die Beschreibung der Person des Indrabhäti.
Berichtigungen und. Zusätze seen He re Fe 320-321
ko game 25% Aseirnaikkenhrehereeten nike delänätee he asia kan 322-348
Inhaltsübersicht :.%. ‚maanıe Satan ee de 349-352
S
1
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TT
3 9088 01298 854