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Full text of "Adam de la Hale's dramen und das "Jus du Pelerin""

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AUSGABEN  UND  ABHANDLUNGEN 

AUS  DEM  GEBIETE  DER 

ROMANISCHEN  PHILOLOGIE. 

VERÖFFENTLICHT  VON  E.   STENGEL. 


ADAI  DE  LA  HALE'S  DRAMEN 

UND  DAS 

„JUS  DU  PELERIN" 


VON 


LEOPOLD  BAHLSEN. 


MARBURG. 

N.  G.  ELWERT'SCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG. 
1885. 


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Herrn 


Professor  Dr.  Edmund  Stengel 


in  dankbarer  Verehrung 


gewidmet. 


V  orliegende  Arbeit  verdankt  ihre  Entstehung  den  im 
Wintersemester  1882/3  von  Herrn  Professor  Stengel  an  der 
Marburger  Hochschule  gehaltenen  Vorlesungen  über  »Geschichte 
der  di-amatischen  Literatur  Frankreichs«  und  den  mannigfachen 
nützlichen  Anregungen,  die  mir  hierdurch  oder  durch  sonstige 
Mittheilungen  und  Winke  von  Seiten  meines  hochverehrten 
Lehrers  geworden  sind.  Für  all  sein^  mir  erwiesene  Freundlichkeit 
und  Hülfe  sage  ich  ihm  auch  an  dieser  Stelle  von  Herzen  Dank. 

Der  Verfasser. 


Alphabetiflohes  YeneioliniBS  der  in  der  Einleitung  genannten 

Sehriften. 

Albert    La  litt^atore  fran^  <l^s  origioes  )b  la  fin  da  XYI«  si^cle,  par 

Paul  Albert.  Paria,  1881.  4.  ödtt  -  8. 
Allg.  mus.  Zeit    Allgemeine  musikalische  Zeitung.    Leipzig,  Breitkopf 

XL.  Härtel.  1798  ff.  4. 
Ambros.    Geschichte  der  Musik  Yon  August  Wilh.  Ambros.     Breslau, 

1862  (I.),  1864  (IL),  1868  (lU.  Band);  etc.  —  8. 
Ann.  bist     Annuaire  bistorique  pour  1887,   publik  par  la  sociät^  de 

l'histoire  de  France.    Paris,  1886. 
ArcbiT.    Archiv  für  das  Studium  der  neueren  Sprachen  und  Literaturen. 

Herausgegeben  von   Ludwig  Herrig.     Braunschweig.     Seit   1846  be« 

stehend.  —  8. 

Au  her  t  in.     Histoire  de  la  langue    et  de  la  littärature  fran^aises  au 

moyen-&ge  d'aprbs  les  travaux  les  plus  r^cents,  par  Charles  Aubertin. 

Paris,  1876  (I.  Bd.).    8. 
Barbazan-M^on.    Fabliaux  et  contes  des  po^tes  fran9.  des  XI,  XII, 

Xlllf  XlVetXV«  si^cles,  tir^  des  meilleurs  auteurs;  Pnbli^s  par  Barbazan. 

NouT.  edition,  etc.,  par  M.  Möon.  PariSt  1808.    4  vol.    8. 
Bartsch.     Chrestomathie    de   l'ancien   fraucais  (VIII«  -  XVe   si^cles). 

Accompagn^e  d'uue  grammaire  et  d'un  glossaire,   par  Karl  Bartsch. 

4.  6dit.  corrigäe  et  augment^e.    Leipzig,  1880.    8. 

Aug.  a.  Abb.  (B&hlsen).  1 


Flögel  (De 8 eh.  d.  kom.  Litt).  Geschichte  des  komischen  Litteratur. 
Von  Carl  Friedrich  Flöget.    Lieguitz  und  Leipzig,  1784-87.  4  Bde.  8. 

Flögel  (^Gesch.  d.  Grot.-Kom.).  Geschichte  des Groteskekomischen,  ein 
Beitrag  zur  Gesch.  der  Menschheit  von  Carl  Friedr.  Flögel.  Mit 
Kupfern.    Liegnitz  und  Leipzig,  1788.  8. 

Flogel-fibeliug.  Flögers  Gesch.  des  Grotesk-Komischen.  Neu  bearbeitet 
u.  erweitert  von  Dr.  Friedrich  W.  Kbeling.  Mit  40  Abbildungen. 
Leipzig.  1862.    8. 

0  n  t  e  n  e  1 1  e.   De  Fontenelle,  Histoire  du  thi^&tre  f ran^ois  jusqu^ji  Corneille. 
In:  Oeuvres complMes.   Paris,  1768—61.  10vol.  12.  (III. Bd.,  p.3-80). 

Forkel  (Gesch.  d.  Mus.).  Allgemeine  Geschichte  der  Musik.  Von  Joh. 
Nicolaus  Forkel.   Leipzig,  1788  (I.)  n.  1801  (IL).  2  Bände.  4. 

Forkel  (Allg.  Litt.  d.  Mus.).  Allgemeine  Litteratur  der  Musik  oder 
Anleitung  zur  Kenntniss  musikalischer  Bacher  etc.  von  Joh.  Nicolaus 
Forkel.    Leipzig,  1792.  8. 

Gaz.  mus.    Gazette  musicale  de  Paris.  Ann^e  1686. 

Gdiuzez.  IHstoire  de  la  litt^rature  fran^aise  depuis  ses  origines  jusquli 
la  revolution,  par  Eugene  G^ruzez.     14.  §dit    Paris,  IdS).  8. 

Gidel.  Histoire  de  la  littöratnre  fran^aise  depuis  son  origine  jusqu'k  la 
renaissance.    Paris,  1875.  12.    Par  Charles  Gidel. 

Grässe.  Lehrbuch  einer  allgemeinen  Literärgeschichte  aller  bekannten 
Völker  der  Welt,  von  der  ältesten  bis  auf  die  neueste  Zeit.  Von 
Dr.  Johann  Georg  Theodor  Grässe.  Zweiter  Band,  zweite  Abtheilung, 
2.  Hälfte.    Dresden  und  Leipzig,  1842.  8. 

Gröber.  Die  altfranzösischen  Romanzen  und  Pastourellen.  Vorlesung, 
gehalten  an  der  Universität  Zürich  am  29.  April  1871  von  Dr.  6. 
Gröber.    Zürich,  1872.   8. 

Grub  er.    S.  Ersch-Gruber. 

Herrig-Burguy.  La  France  litt^raire.  Morceaux  choisis  de  littärature 
iran^.,  ancienne  et  moderne,  recueillis  et  anuot^s  j^ar  L.  Herrig  et 
G.  F.  Burguy.  Braunschweig,  1856.  8.  Daraus:  Origines  et  premiers 
developpements  de  la  langue  et  de  la  littärature  fran9ai8e.  Herrig*B 
Archiv,  1856.  19.  Band,  p.  241-291. 

Hist.  litt.  Histoire  litt^raire  de  la  France,  ouvrage  commenc^  par  des 
religicux  b^nt^dictins  de  la  congrägation  de  Saint-Maur,  et  continu^ 
par  des  Membres  de  l*Institut  (Acad^mie  Royale  des  Inscriptions 
et  Belles-Lettres).  Paris.  Seit  1733  erscheinend.   4. 

Hoefer.    S.  Nouv.  biogr.  univ.  « 

H  äff  er.  Artikel  Über  Adam  de  la  Haie  in  Mendel's  Mus.  Convers. 
Lexikon,  I,  35  flf.    (Von  F.  Hüffer.) 

Janin.  Histoire  de  la  littärature  dramatique,  par  Jules  Janin.  Paris,  1858. 
7  vol.    8. 

Jonrn.  d.  sav.    Journal  des  Savants.   Paris.  Seit  1665  erscheinend.    4. 


Jnbinal.  Oeuvres  corapIMes  de  Rutcheuf,  trouvbrc  du  XITT«  siede, 
recueillies  et  mises  im  jour  pour  la  premierc  fois  p&rAchille  JwbinaL 
Paris,  ia*i9.  2  vol.  8. 

JuUevitle.  Histoire  du  TheMre  en  France,  L Partie:  Le»  Myst^res,  par 
L.  Petit  de  JuUeville.  Paris,  1880.  2  vol.  8,  fDie  H.  Abiheilung  soll 
behandeln:  Le  Thöätre  comiqiie  au  moyen  Sige). 

Keller.  Romvart.  Beiträge  Jtur  Kunde  Tnittelalterlirher  Dichtung  aus 
italienischen  Bibliotheken,  von  Adetbert  Keller.  Maunheim  und  Paris, 
1844.    8. 

Kiese  weiter  (Gesch.d.  Mus  V.  Geschichte  der  europäisch-abendländischen 
oder  unsrer  heutigen  Musik.  DarstellunjB;  ihres  Ursprunges,  ihres 
Wiichsthuroes  u.  ihrer  stufenweisen  Entwickduiipr;  Von  dem  ersten 
Jahrhundert  des  ChriBtenthnmt'S  bis  auf  unsre  Zeit.  Für  jeden  Freund 
der  Tonkunst  von  R-  G,  Kiesewetter,  K.  K.  Hofrath.  Leipzig,  1834. 
4.    <Mil  Notentaleln  im  .Anhang i. 

Kieiewetler  (Allg.  mus.  Zeit.).  Ueber  den  weltlichen  und  volks- 
massigen  Gesang  im  Mittelalter.  Von  R.  G,  Kiesewetter.  Mit  musi- 
kalischen Beilagen.    In:  Allg.  mus.  Zeit,  1638,  Nr,   15,  p    2,S3-247. 

Kiesewetter  iSchicks.  d,  welll.  fJ  es,',  Schickaale  und  Ueschaffenbeit 
des  weltlichen  Gesanges  vom  frirhen  Mittehiltcr  bis  zu  der  Erfindung 
des  dramat.  Styles  u.  den  Anfängen  der  Oper,  Von  R.  0.  Kiesewetter, 
Mit  musikalischen  Beilagen,     Leip?ng.  1841.  4. 

Klein.  Geschichte  des  italienischen  Drama^s  von  J.  L.  Klein.  Leipzig, 
1866-68     4.  Bde,    8.     In:  Geachichte  des  lirama's  von  J.  L.  Klein 

(IV,  V,  VI.,  vr.,  vri) 

Kressner  (Grundriss).  («rundriss  der  framsösischen  Literatur  nebst  einem 
Anhange  über  französische  Metrik  Von  Dr.  Adolf  Kressner.  Frank- 
furt a.  0    1879.   8. 

Kressner  (Ff  errig^sArch.}.  Beiträge  zur  Geschichte  der  Paatoral  dicht  uDg. 
Von  Adolf  Kressner.  In:  Herrig^s Archiv,  1881.   *}6.  Band,  p.  :t09— 360. 

Krejssig.  Geschichte  der  fran?.cis.  National Hteratur  von  ihren  Anföjigen 
bis  auf  itic  neueste  Zeit,  etc.,  von  Fr.  Kreyssig.  5.  Aufl.,  vielfach 
verbessert  u  vermehrt  uuter  Mitwirkung  von  Dr.  Lamprecht.  Berlin, 
1879,   6. 

La  Borde.  Essai  sur  lamusique  ancienne  et  moderne.  iParJ.  Benjamin 
de  la  Borde I.  Paris,  1780.  4  vol.  4.  —  Ein  Supplementband,  bearb. 
von  Vandermonde  u.  dem  Abbe  Roussier,  erschien  Paris,  1781.  4. 

Langhans.  Artikel:  Frankreich  ^Französische  Musik),  In  Menders 
Musikalischem Conversaiiona-Lexikon,  IV^  20 ff,  (Von Dr.  W. Langhaus), 

La  Rue.  £tsais  historiques  sur  les  bardes,  les  Jongleurs  et  les  trouv^rea 
aormands  et  anglo-normands  etc.,  par  M.  Tabbi'  de  La  Rue.  Caen, 
1834.     '6  vol.     8. 

La  Vallilrc  (Bibl.  d.Th.-Fr\  Bibliothbque  duTheAtre  Fran^ois,  depuis 
aoü  origine;  etc.  (par  le  duc  de  La  Valli*^re).  Dresden,  I7«>8.  3  vol.  8. 

La  Valti^re  (Catalog).   Catalogue  de  la  Bibl.  du  duc  de  La  Vallit^e. 

S   Bure, 
Lavoiz.    S.  Raynaud. 


6 

Legrand  d'Aussy.     Fabliftux  ou   contes   du  Xlle  et  du  Xllle  si^la, 

traduits  ou  extraits  d'aprbs  divers  manuscrits  du  temps,  etc.,  par 

Legrand  d'Aussy.    Paris.    1.  ödit,  17/9.    4.  vol.  8.  —  2.  ^dit,  1781. 

5  vol.    12.    —   3.   ^dit.,    consid^rablement  augmentäe  (par  Antoine- 

Augustin  RenouardX  1829.  5  vol.  8. 
L6  Roy  (äpoques).     ^poques  de  Thistoire  de  France  en  rapport  avec 

le  th^tre  francais  dös  la  formation  de  la  langue  jusqu^k  la  renaissance. 

Par  Onesinie  Le  Roy.    Paris,  1843.    8. 
Longchamps.  Tablei^u  historique  des  Gens  de Letlres.  oaAbr6gechrono- 

logique  et  critique  de  THistoire  de  la  Litt.  tran9.,  etc.  Par  M.  PAbb^ 

De  L.  (Longchamps).    Paris,  1767-70.    6  vol.     12. 
Lucas-.    Histoire  philosophique  et  litt^raire  du  thäitre  francais  depuis 

son  origine  jusqu'ä  nos  jours.  Paris,  1843.   8. 
Magnin.    Recensionen  Charles  Magnin's  über  Th.fr.au  m.  a.  im  Journal 

des  Savants,  1846-47. 
Mendel.    Musikalisches  Conversations-Lexikon.    I<^ne  Encyklop^ie  der 

gesammten  musikalischen  Wissenschaften.  Für  Gebildete  aller  Stände, 

unter  Mitwirkung  etc.  etc.,    bearbeitet  u.  herausgg.  von   Herrmann 

Mendel.    Berlin,  1870  ff.  8. 
Menestrier.    Des  Reprefentations  en  Mufique  anciennes  et   modernes. 

(Par  P.  Claude  Franvois  Menestrier).    Paris,  1681.     12  (auch  8.). 
M^on    (Avis).     Avis  du    nouvcl  ^ditenr  (M^on),    in   Barbasan-M^on*8 

Fabliaux  etc.,  Band  1,  p.  XlIl-XXl. 
M4ray.  LaVio  au  tempsdesTrouv^res,  croyauces,  usages  et moeurs intimes 

des  XIc,  XII«  et  XIII«  siöcles  d'apr^s  les  lais,  chroniques,  dits  et 

fabliaux,  par  Antony  Mdray.    Paris  et  Lyon,  1878.     8. 

A.  C.  T.  Meyer.  Origin  and  proffress  of  the  dramatic  art  in  France. 
An  Inaugural-Dissertation  etc.,  by  A.  C.  T.  Meyer.  (Rostocker  Dissert.) 
Göttingen,  1872.    8. 

Michaud.    S.  Biogr.  univ. 

Michel.    S.  Th.  fr.  au  m.  a. 

Monmerqu6  (Soc.  d.  Bibl.  TI).  Li  Gieus  de  Robin  et  de  Marion,  Par 
Adam  de  le  Haie;  pr^ed^  du  Jeu  du  Pelerin.  Avec  un  glossaire 
(und Observations  nrälimiaires  von L.  J.  N. Monmerqu§).  In:  M^langes 
p.  p.  la  Soc.  d.  Bibl,  II.  Band,  p.  1—100.  —  1822.  8. 

Monmerqud.  (Soc.  d.  Bibl.  VI).  Li  Jus  Adan,  ou  de  la  Feuilliö,  par 
Adam  de  le  Haie.  Avec  un  glossaire  (und  Observations  preliminaires 
von  L.  J.  N.  Monmerquö).  In:  Mölanges  p.  p.  la  Soc.  d.  Bibl,  VI. 
Band.  p.  I- XXXII  und  1-69.  -  1828.  8 

Monmerquü-Michcl  S.  Th.  fr.  au  m.  a. 

Mus.  Couvers.  Lex.    S<--Mendel 

Nouv.  biogr.  univ.  Nouvelle  biographie  universelle  depuis  les  temps 
les  plus  recules  jusqu'ä  nos  jours,  etc.,  publice  par  M  M.  Firmin 
Didot  Fröres,  sous  la  direction  de  M.  le  Dr.  Hoefer.  Paris,  1852  ff.  8. 

Parfaict(Frbres  Parfaict),  Histoire  du  Theätre  fran9oi8,  depuis  son 
origine  jusqu'k  present.  (Avec  la  Vie  des  plus  celäbres  Pontes  Dra- 
matiques,  des  Extraits  exacts  et  un  Catalogue  raisonn^  de  leur  Pieces, 
accompagnes  de  Notes  Historiques  et  Critiques).  Amsterdam«  1785. 
15  vol.    12.  ^  -^ 


P.  Piris  fEncTcl.  cathol),  Notice  um  Adam  de  la  Halle,  Iroovere. 
Par  Paulin  t'ariB.     In:   Encycl.  cathol.,   5.  livraison  (resp,  II    Band), 

P.  Paris  (HiHt.  litt)  (Paulin  Paris) ,  Adam  de  la  Halle.  Troiiv^re. 
In:  Hi«t  litLXX,  638— 1>75.  —  Tome  XX  (Suito  du  treizibme  8i*»cle, 
depa»  l'annee  12861  erschien  Paris.  1842.  4. 

Pujoulx.  Artikel  über  Adam  d.i.  IL  in  Michaud's  ßiogr.  imir.,  I,  181  f. 
(Von  Pujoulx.) 

Rtynaiid.  Reciieil  de  Moteta  fran^alj^  des  XII'  et  Xlll^  aii^clea  d'aprfe« 
les  m.s5.  avec  introdiiction  et  notes  por  Gaston  Raynaud :  suivis  d  une 
4|titde  I  ur  la  musique  lU  «iecle  de  naint  Louis,  par  Henri  LiToix  üIb. 
—  Tome  I,   Paria,   IfeSl.   8.    In   der   Biblioth.  trany'.  du   moyen   äge, 

Subliec  Bous  la  direction  de  M  M.  0.  Pari«  et  P.  Meyer.  —  (Der  U, 
d«,  worin  Lavoix'  Arbeit,  steht  nonh  aua). 
Renouard.    S,  Legrand  d'Auasy. 
Rev.d.  mue.    Rerue  de  muBique  andeniie  et  mtiderne.  Paria,  Annee  1656. 

Rerac  tnosicale.  Revue  mueicale  redigiH*  par  une  societe  de  niuniciena, 
coropodteur» »  artiatea  et  theoricipus,  ei  j)ublifto  par  M.  Fetis,  etc. 
Paris.  1627—34.  Hoit  aniiee«,  15  vnl.  (10  in  -  8^  5  in  ^4*). 

Romaoia.  Rvmaniaf  Rerueil  trimestriel  consacre  a  l'ätude  des  tangueg 
et  des  litteratores  romaneN,  pulilie  par  Faul  Meyer  et  Craüton  Paria. 
Pari».   Seit  1872,    8, 

Roquefort  De  Tetat  de  la  pof'*iie  franyoise  dans  les  XIL  et  Xlll' sieden. 
(Memoire  qui  a  reraporte  le  prix  dans  le  cnncnurs,  propff^t'  en  1810, 
par  la  Claaae  d*hiatoire  et  de  litleriiture  ancienne  de  Tlnstitut  de 
France).     Par  B.  de  Roquefort-Flanuiricoitrt.     Paris,  1815.    8. 

Roaard.  Notice  sur  la  Rildioth^que  d'Aix,  etc.,  par  E,  Rouard.  Paria 
und  Aix  (Provence),  1S3L  8. 

SainlNbury.  A  abort  his^tory  ol  French  Literature,  by  George Saintabury. 
Oxfiird.  Clarendon  prcsa,  1882.    8. 

Sehaek.  GeRchichie  der  dramatischen  Literatur  und  Kunst  in  Spanien. 
Von  Adolph  Friedrich  von  8cbark.     Berlin,  lb45— 40.    '^  Bde.    8. 

Schilling.  Geschichte  der  heutigen  oder  mwlerneu  Musik.  In  ihrem 
Zuaiunmenhange  mit  der  allgemeinen  Welt-  und  Volkergeschichte 
dargestellt  von  Dr.  Gustav  Schiltin^.     Karhruhe^   1841.   8. 

Scbiött  Beitrage  zur  Geschichte  der  Eutwickeluug  der  mittelalterlichen 
Bahne.  Von  Juliua  Schiott,  (and.  magist.  in  Kopenhagen.  In: 
Herrig's  Archiv,   I8Ö2.     68.  Band,  p.  129-176. 

8ittDOQdi.  De  la  litterature  du  midi  de  TEurope,  par  M.  J.  C.  L. 
Simonde  de  Sittmondi.     Paris  nud  Strassburg,  1818,    4  voL    8. 

Tapp  er t.  Ilusikalische  Neubearbeitung  de^  Liederspicla  von  Robin  und 
Marion,  durch  Wilhelm  Tappert.    Berlin,  1883  (2.  Auflage). 

Th.  fr.  au  m.  a.  The^lre  fran^  au  moyeu  äge,  publie  d'apres  les 
manuscrits  de  la  Bibliotheqne  du  Roi  (XJ*— XIV*"  aiecle)  par  L,  J. 
N.  .Monraerque  et  FraQci«que  Michel.  Paris,  l^UJ).  gr.  S,  Neuer 
Abdruck,  1879. 

Ttvier.  Uktoire  de  la  litterature  dramatique  en  France  depuia  aes 
origioea  joaqu'au  Cid,  par  IL  Tivier.    2;  ^dit,  Paria,  1873.  8.       • 


8 


Tob I er.  Li  dls  dou  Traf  aniei  Die  Parabel  von  dem  ächten  Binge> 
fru]Zö8i«che  Dichtuiiff  de«  Xltl.  Jahrbunderts ,  zum  ersten  Male  her- 
atiegegeben  von  Adolf  Tobler.     Leipzig,  1871.    8. 

Toulmon  (Ann.  bist.).  De  la  chanson  mnaicale  eo  France  au  inoyen 
äge,  par  Bottee  de  ToulmoD.  Im  Ami.  bi^t.  pour  1837.  ^  Auch  be- 
sonders erechienen.    Paris,  Crapelet,  1836.     12. 

Toulmon  (Encycl  cathol.).  Notice  sur  Adam  de  la  Halle»  musicien. 
Far  BotUie  de  Toulmon.  In:  Eucjcl  cathol »  6.  livrai»oö;  Gaz.  rnua., 
IS36»  Nr.  51;  u    Tb.  fr.  au  m.  a.,  p.  49—54. 

Vitlemain.  Cours  de  litttirature  tVan^aiae,  par  M.  (Abel - FraxiQoii) 
Villeraain.  —  Littt^raiwie  du  raoyen  äge,  en  France»  eo  Itafie,  en 
Espagne  et  en  Äuglet erre.     Paris,    1830.   2  voL    8. 

Witiicb.  Ueber  die  mittelalterlichen  Schauspiele  FraukretcbB.  Yoa 
Professor  Dr.  Wittich.   Qjmoasial -Programm.  Eiseoacb,  1861.  4. 


Nachtrag. 

Arch.  du  Nord.  Archive«  Historiquea  et  Litterairei  du  Nord  de  1a 
France,  et  du  Midi  de  la  Belgique,  par  A.  Leroy,  le  Docteur  Le  Glay 
et  A.  Diiiaux,  L  aerie:  ValeuLiemies,  1829— 36,  0,  vol.  8,  —  Nourelle 
strie:  Par  A.  Leroy  ei  A.  Dinaux.  Valeucieniies,  1837-49.  6  vol.  8. 
—  3.  Serie;  Pur  A.  Dinauit.  Valencienuca,  18/>0  -tiO.  6.  vol.  8. 

Diriaux  (Morooirei.  Miimoirt'  pour  la  Soctet*;  d'Einulation  de  Cambrai : 
T^onv^reB  Carabresiens,  Par  Arthur  Dfnaujc  Abgedruckt  in  den 
Arch.  du  Nord,  Is-iTie,  11 1,  PJS-  182  1833.  —  l>ieser  Essay  erschien, 
durchgesehen  und  vormehrt,  als  bes<»ndpre  Schritt:  Les  Trouveres 
catnbresteuR,  Mt^iuoire  qui  a  parlage  Ic  prix  dtkcnni  par  la  Socidte 
dVmulation  de  Cambrai,  dans  la  8<'auce  imblitiue  du  16.  aoüt  1833, 
par  M  Arthur  D  naux;  seconde  t'dition  ValencienDes,  1834.  8.  (In 
50  Exemplaren >  -  in  3.  Auflage  hildelc  dicBes  Werk,  betrachtlich 
erweitert,   den  1.  Band  von  tfinaux'  Trouviires  etc.     l'arfs^   1837.     &. 

Dinaiix  (Puy).  Le  Puy  d'Arras.  Vorlesung  A.  Dinaux'  in  der  Aca- 
demie  d'Arras  ^26  August  lb."i:J).  Abgedruckt  in  ArcL  du  Nord, 
3.  titTie,  111,  4o4'-4^>ri. 

Kiesewetter  (Franco).  lieber  die  Lebcnsperiode  Frauco'.^ ,  des  be- 
kanaieu  illtesten  Schriftateller«  über  die  Mensural-Musik  j  in  Beziehung 
auf  Herrn  Feii«:  Keaumi'  phüoKOphique  de  rhisunre  de  la  musique. 
Von  R  G.  Kieaewetter.  In;  AUg.  muM.  Zeit,,  1838.  Nr.  24  u.  25,  p. 
377-3S5  und  p.  393-405. 

Meon  (Glrtggaire).  Glos-wre  des  motfl  lea  plus  difficiies  du  Jeu  du 
Peleri«  et  de  celui  deRobin  et  de  Marion.  In:  Melangea  d.i.  Soc.  d. 
BibL,  1822.  Ih  93-100. 

6.  Paria  (Rom.  XL).  Paulin  Paris  et  la  littt^rature  fran^aisc  du  raoyeu 
4ge.  Le^on  d'ouverture  du  cuurs  de  langue  et  litterature  fran9aises 
du  moven  Age  au  ccillege  de  Frauce,  le  jeudi  S  decembre  1881.  Ab- 
gedruckt in  Roniarjia  XI,  l-'2I, 

G.  Paris-Meyer  iBibl.fr).  Biblitheque  franyaise  du  moyen  ä.ge  publiec 
80U8  la  directiou  de  MM.  G,  Paria  et  P,  Meyer.  Paris,  seit  1881. 

G.  Paris- Meyer  lRom.i.    S    Bomania. 

Soc.  d  ßibl  MelangeH  publies  par  la  Societe  des  Bibliophiles  Frangais. 
Erste  Sfrie:  PariM,  1820 -'^49.    ti  toI.    8.    (In  je  30  Exemplaren). 


Einleitnng. 


»On  peui  regarder,  avec 
oaelque  raisoii,  Bodet  et  Adam 
de  la  Halle  comme  les  p^ret 
de  la  comödie  franfaise,  et«  k 
ceti^  lenrsbustes  ne  teraient 
pas  d^plac^  parmi  ceux  de» 
prtearseun  de  Tincomparable 
Moliftre«. 
Paulin  Pam  (HUtlitt  XX,  673). 

1]  Die  früheste  Notiz  über  Adam  de  la  Haie  als  drama- 
tischen Dichter  finde  ich  m  Fauch et's  1581  erschienener 
Schrift  über  die  französische  Sprache  und  Literatur  vor  1300. 
Er  sagt  da  (p.  196  f.):  »Adam  le  Bo^v  fut  d'Arras,  &  a  compof^ 
vn  petil  oeunre,  intitul^  le  Jeu.  11  femble  qn'ayant  aimö  les 
femmes,  &  fe  trouuant  deceu  dVne,  il  fe  fit  clerc  ...  Je  croy 
qu*il  fe  retira  ä  Vaucelles«.  (S.  a.  Oeuvres  de  Fauchet,  1610; 
p.  588). 

2]  Aus  dieser  flüchtigen  Erwähnung  des  Jeu  d'Adam  (denn 
an  dieses  Stück  scheint  Fauchet  gedacht  zu  haben)  konnten 
die  späteren  Literarhistoriker,  welche  sich  an  eine  Geschichte 
des  französischen  Theaters  herangewagt,  ft^ilich  keine  Veran- 
lassung nehmen,  den  grossen  Poeten  von  Arras  zu  berück- 
sichtigen. 

3]  In  dem  für  seine  2^it  gewiss  recht  verdienstlichen 
Werke  Menestrier*s  (1681)  könnte  man  vermuthen,  wenigstens 
über  die  für  die  mittelalterliche  Musik  so  charakteristischen 
Gompositionen  unsres  Trouv^re  4ind  über  sein  Spiel  von  Robin  und 
Marion  Einiges  zu  finden;  es  enthalt  jedoch  (nach  Forke  1, 


10 


AlIg.Lilt.  d.  Musik,  p.  159  f)  die  Thesen:  »Mufique  Dramatique 
a  conirnencc  en  France  par  des  Peferins«  und  »Le  Sieur  Perrin 
conimence   en   France  les  Opera*  *).     Menestrier   scheint   also 
Adam  d.  I.  H,  nichl  gekannt  und  erwähnt  zu  haben  und  hin- 
sichtlich der  Anfange    der  dramatischen  Kunst   und  Literatur 
Frankreichs  die  irrige  Ansicht  ßoileau^s  zu  theilen: 
»CheK  nos  devot«  aTeux  Je  theätre  abhoire 
Fut  longtemps  dane  la  Fmvce  un  plniair  ignor^. 
De  p  hierin«,  dit*on,  «ne  troupe  groBaierc 
En  public  k  Paris  y  monta  äa  premiere, 
Et,  BOltenient  sdlee  en  sa  aimpücite« 
Jona  les  saiat*,  la  Vierte  et  Dien  par  pi^t<&,€*)etc. 
4]    Die  Brüder  Pa  r  fa i  c  t  erwähnen  in  ihrer  1735  zu  Amsterdam 
erschienenen  Histoire  du  theätre  frangois  etc.  (I,  31)  die  Namen 
Jean  Bodel  und  Rutebeuf,  nicht  aber  Adam  de  la  Haie. 
5]    Beauchamps  (17:i5),  Goujet  (1741—56)  und  Fontenelle 
(1758)  kennen  offenbar  keinen  von  den  drei  Dramatikern  des 
dreizelmten  Jahrhunderts,  und  selbst  der  duc  deLa VaUiere, 
in  dessen  reich lialtiger  Handschriftensanimlun^  sich  auch  jenes 
wichtige  Manuscript  befand,  welches  die  Werke  Adam's  d  J.  H. 
nahezu  vollsläiidig  enthalt,   hat  dessen  Dramen  in  seiner  BibL 
du  Ih.  Ir.  etc.  (Dresden,  1768)  übergangen. 
6]    In  Daire's   Schrift  über  die  Geschichte  der   picardischen 
Literatur  (1768)  ist  Adam  d.  1.  H   nicht  erwähnt. 
7]    Erst  bei  Longchamps  (1770)  ßnde  ich  wiederum   eine 
Notiz  über   ihn;  L.  hat,    was  er  bei   Fauchet   fand,    nachge- 
9chriel>en,  jedoch  das  »Jeu«  unsres  Dichters  zu  einem  »Jeu-parti* 
gemacht  und  die  Bemerkung  hinzugefügt:  Adam  le  Bossu  .  ,  . 
fut  bon  Poete,  courtois  Chevalier  .  .  .*    (VI,  361). 


1)  Beiläufig  bemerkt  ist  Menestrier  der  Erste,  welcher  die  Bezeich- 
nung »Oper«  gebraucbt,  Kiese wetter,  Schicks,  d.  weltL  Ges.,  p.  54. 

2)  Boileau  Deiprcaux,  Art  po^tique,  Chiint  III,  v,8lff.  —  Die^ 
Fabel  wird  selbst  noch  in  neueren  Werken  immer  und  immer  wiedor 
aufgetischt;  Flöget  Gesch.  d.  kom.  Litt,  IV,  233;  Forkel,  Qeßch.  d. 
MuB.  11,  713;  Bouttrwek  V,  95;  Siamondi  1.  330.  Auch  noch  in 
A.  C.  T,  Meyer'fl  EU)8tocker  Dissertation  (1872)  spukt  dieser  Irrthum 
(p.  12).    8.  a.  Ideler,  p.  223;  Dowhet,  p.  1030. 


n 

8]  JLa  Bor<}e  (1780)  bringt  II,  149  eine  kur^e  Hittheilunr 
über  Adam  4.  1-  H.  und  zählt  (U,  909  f.)  33  Chansor»  von 
ihm  auf,  die  er  meist  selbst  in  den  H$&  eingesehen  haben  will. 
Das  Schäferspiel  von  Robin  und  Marion  mit  seinen  musikalischen 
Einlagen  scheint  er  nicht  zu  kennen. 

9]  (icgrand  d'Aussy  h^t  daa  Verdienst,  in  seinen  Fabliaux 
etc.  (1779)  zuerst  und  nachdrücklich  auf  die  Bedeutung  unseres 
Dichters  für  die  Qeschichte  d^s  franzöeischen  Dramfi's  hinge* 
wiesen  zu  haben.  In  seinem  1781  in  zweiter,  }829  in  dritter 
(von  A.-A.  RfiDouard  be^rgt?r)  Anlage  eraqhienenen  Werke 
0nden  sich  die  Dramen  Adam's  de  la  Pale  —  neben  denen 
des  Rutebeuf  und  Jean  Bodel  —  analysirt,  iiuch  macht  er 
(3.  Aufl.,  II,  172 (f.  w.2iO)  den  Versuch,  ihnen  den  gebührenden 
Platz  in  der  Literatur  seines  Volkes  anzuweisen. 
10]  Legrand  hat  die  schon  erwähnte  Handschrift  (Nr.  2736 
in  der  Sammlung  des  duc  de  La  Va liiere)')  eingesehen  und 
aus  ihr  eine  Analyse  von  »Le  Jeu  de  s,  Nicolas.  Par  Jean  Bodel, 
d'  Arras«  gegeben. 

^iner  bihaltsangabe  von  »Le  Jeu  du  Berger  et  de  la 
Bergere.  Par  Adam  de  le  Haie.«  (Fabliaux  etc.,  3.  Aufl.,  II, 
193—200)  legt  er  jedoch  das  Ms.  de  la  Bibl.  du  Roi,  Nr.  7604«) 
zu  Grunde. 

11]  Bei  der  Ausführlichkeit,  mit  der  Legrand  erzählt,  und  bei 
der  Genauigkeit,  mit  der  er  zuweilen  den  Dialog  in  wörtlicher 
Uebersetzung  wiedergiebt,  muss  es  um  so  auffallender  erscheinen, 


1)  Nachdem  L.  C.  de  La  Bflame*Le-Blaoc,  duc  de  La  Valli^re,  1780 
gestorben,  gelangte  1783  die  H».  durch  Kauf  nn  die  jetzige  Bibl.  Nat.  in 
Paris,  wo  sie  derzeit  die  Nr.  25566  (fonds  fran^.)  trägt.  Wir  werden  sie  kura 
als  Ms.  de  La  Vallibre  citiren.  —  üeber  diese  Hs.  vgl.  De  Bürens 
Gatalog  der  Bibliothek  des  duc  de  La  Vall.  (II,  226-242  und  I,  55  ff.); 
Tob  1er,  Vorrede  zu  s.  Auag.  ▼.  Li  dis  dou  rrai  aniel;  Th.  fr.  au  m. 
a.,  p.  30;  Bist.  litt.  XX,  674;  Coussemaker  p.  XXVIIL  f. 

2)  Jetit  Bibl.  Nat.  Nr.  1569,  fonds  fi'aB9.,  fol.  140.  8.  Bist.  litt.  XX, 
675.  —  Das  von  Legrand  analysirte  Stück  ist  bekannter  unter  dem  Titel : 
^l)tiß  Spiri  von  Robin  und  Marion«. 


12 


3ass  er  unter  den  Personen  des  Stuckes  Huart,  Warnier,  Guiot 
und  Rogaut  nicht  mit  aurmhll  und  ihre  maricherlL'i  Be- 
ziehungen zu  den  Hauptfiguren ,  sowie  die  Mehales-Episode 
unerwähnt  lasst.  Sollte  in  der  Thal  jene  von  ihm  eingesehene 
Handschrift  fdie  ich  leider  nicht  vergleichen  konnte)  Ädam's 
PastoralcomÖdie  in  einfacherer,  kürzerer  Form  enthalten  als 
das  Ms  de  La  Valli^re? 
12]  Auch  das  ältere  Stuck  Adam's  de  la  Haie  hat  Legrand 
zum  Thei!  gekannt  und  unter  dem  Titel :  »Le  Mariage  ou  1e 
Jeu  d'Adam«  le  Bossu  d'Arras,  par  Adam  de  le  Haie,  surnomm^ 
le  Bossu  d*Ärras,*  (Fabllaux  etc..  3.  Aufl.,  11,  p.  204—207) 
den  Inhalt  der  Eingangsscene  ausfuhrlich  genug  wiedergegeben. 
Da  seine  Analyse  mit  den  Worten  des  maitreAdamt  »ma  faim 
est  entiörement  apais^e«  abbricht ,  so  scheint  es ,  dass  Legrand 
nur  das  im  Pariser  Ms.  Nr.  837  (fonds  fran<j.,  foL  250  verso» 
col,  1.)  enthaUene  Fragment  wiedergegeben  hat'),  welches  ja 
auch  mit  den  Worten  schliesst: 

*  .  .  .  Quar  lues  faini  en  est  rapfties. 
Explicit  UQH  geuB.«. 
Andere  Hss.  werden  zwar  {lU  204)  von  dim  erwähnt,  doch 
muss  er  dieselben  sehr  flüchtig  durchgesehen  haben,  da  er  von 
ihnen  nur  anzugeben  weiss,  dass  sie  das  Stück  in  grö-sserem 
Umfange  enthielten  und  mit  15—16  Personen  :  *dameRainele(?)| 
femme  Groquelos(?),  Hane  Lemercier,  Riquier,  maitre  Henri  le 
physicien(?)  etc.« 

13]  Legrand  bemerkt  li,  219,  dass  sich  im  Ms.  de  La  Valliere 
noch  zwei  (?)  andere  Stücke  fänden,  die  er  nicht  miltheile, 
weil  sie  zu  platt  seien.  Das  bessere  von  l>eiden  sei  betitelt  »du 
P^lerin»,    In  recht  naiver  Weise  deutet  er  den  Inhalt  an  *). 


IJ  Das  abi|>recheDde Urtheil  Magnin't  (Joum.d.  sav.,  1846,  p.  546) 
wird  damit  hinfällig.  —  Obiges  Ms.  trug  froher  in  der  BibL  Eoyale  die 
Nn  7218  (ancicD  fonds). 

2)  Klein  (Geack  d.  itiil.  DramaV,  l,  122)  bnt  —  wie  er  überhaupt 
über  diese  ältesten  Dramen  weltfichen  Inhalts  Legrand  mehr  als  schick« 
lieb  benutzt  —  bo  auch  diese  Stelle  aus  ihui  entnoiuTnen :  »Ein  Pilgrini 
will  einigen  Bauern  was  weiss  inacken.  Einige  von  diesen  lachen  ihs 
aus,  andere  wollen  ihn  prügelnc 


14]  Legrand*s  Versuch,  die  späteren  Mysteres,  Farcen  und 
lioralitds  auf  d're  draniaÜschen  Erzeugnisse  des  13.  JahrliundeHs 
zurückzuführen  (11»  2iO),  isl  verfohlt,  und  keineswegs  kann  uns 
Lu  als  Autoriiäl  gelten');  nictit  vergessen  darf  aber  werden, 
das  er  der  Erste  gewesen,  der  die  Anfange  des  weltlichen 
Drama's  in  Frankreich  aufgezeigt  und  über  ein  bis  dahin 
dunkles  Gebiet  Licht  verbreitet  hat. 

15]  Als  eine  weitere  wichtige  Publtcation  verdient  nun  der 
t7B3  von  de  ßure  herausgegebene  Cataiog  der  Bibliothek 
des  Herzogs  von  La  Valli^re  erwähnt  zu  werden,  worin  bei 
eingehender  Besprechung  der  Hs.  (Nr  2736  »Recueil  de  Po^ies 
et  de  prose  du  XIII  siede*)  auch  Einiges  über  unsern  Dichter 
mitgetheill  wird  (II,  2^7),  seine  Werke  aufgezählt  (11,226—231) 
und  die  drei  Spiele  als  höchst  werthvo)!  für  die  Geschichte  des 
französischen  Theaters  kurz  besprochen  werden  (II,  228—230). 
16]  Es  währte  eine  geraume  Zeit,  ehe  man  durch  die  so  ge- 
gebenen Anregungen  zu  genauerem  Studium  jener  Anf^ige 
der  französischen  Dramendichtung  geführt  wurde. 
17]  Nachdem  weder  Flögel  (Gesch,  d.  kern.  Lilt.,  1784-87), 
noch  Forke)  (^Gesch.d.  Mus.,  0.  Bd  ,  1801),  noch  Bouterwek 
(V  u.  VI,  1806—7)«),    welche  sonst    Manches   über   die    alt- 


1)  Wir  werden  manche  leiner  IrrtbQmer  zu  verbesaeni  Geiegenheit 
hAbeiL  —  Als  unoüiz  uiusb  man  es  bezeichnen,  dawi  Le^rand  eine  guaie 
Reihe  rocirt  ziemlich  überflUasiger  Fmifea  auf  wirft,  auf  die  er  selbst 
keifte  Antwort  zü  hikben  suge<itebt.  U.  n.:  Erschien  der  Ritter  Aubert 
wirklieb  zu  Pferde  auf  der  ßQhne?  Sah  man  Kobin  und  Marion  daaelbsi 
essen  und  tanzen?  Wurde  der  Schauapieler  in  Stücken  mit  Gesilngen 
von  Intttrumenten  begleitet?  u.  a.  w.  —  Alles  die«  hat  Klein  1,  123 
«orgfaliig  reprodttcirt. 

2)  liftzterer  acheint  allerdings  an  Adam'i  Sch&ferspiel  gedacht  zu 
haben»  wenn  er  VI,  207  schreibt:  »Mehrere  Lustspieldicbter  .  .  .  schoben 
.  .  .  fwi»chen  die  Acte  ihrer  Lustspiele,  beaonders  in  den  StQcken,  die 
fttr  das  italienische  Theater  bestimmt  wurden,  so  viel  DiTertissement«  mit 
Liedern  ein,  dasa  man  zum  Beispiel  einige  »olcber  Stücke  von  Le  Grand 
beinahe  schon  zu  den  komischen  Opern  rechnen  darf.«  —  Umso  auf- 
fatlender  ist  die  Bemerkung^  V,  268  f..  dass  Nicolas  FiUeul  um  1566 
tttersi  versucht  habe,  die  Schäferpoesie  dramatisch  zu  gestalten. 


französischen  Possenspiele  und  dio  Anföngfe  der  komischen 
Oper  zu  sagen  wissen,  von  den  lioch  gewiss  bcmerkenswertheti 
Schöpfungen  Adam's  d.  1.  H,  Notiz  genommen,  bezeichnet 
Meon,  welcher  (1808J  in  den  L  Bd.  seiner  neuen  Ausgabe 
von  Barbazan's  Fabliaux -Sammlung  p,  106—111  auch  »Li 
congif^s  Adan«  autgenomnien  hat,  die  »Jeux*  des  Poefen  von 
Arras  als  zwei  der  ällesten  französischen  Dramen.  (I,  p.  XIII  f.). 
Diese  Bemerkung  findet  sich  wieder  in  Pujoulx'  kurzem 
Artikel  über  Adam  dJ.  R  in  der  Biogr.  univ.  1811,  I,  181  f.*). 
18]  Sismondi  (1813)  weiss,  obschon  er  Legrand  kennt  und 
vielfach  als  Quelle  benutzt  (s.  I,  3 IS!),  ül:mr  die  französische 
Dramendichtung  des  dreizehnten  Jahrhunderts  nichts  zu  berichten; 
Chäteauneuf  (1815)  geht  wenigstens  (p.  104fr.)  auf  das  Spiel 
von  Bobin  und  Marion  näher  ein;  Roquefort  dagegen  (1815) 
erwälmt  Adam  d.  l  H,  mit  keiner  Silbe  und  weist  seine  beiden 
Dramen  samml  dem  Spiele  vom  Pilger  Jean  Bodel  zu. 
19]  Der  1818  erschienene  1.  Theil  von  Ersch  und  G ruberes 
Encyclopädie  reproducirl  p.  3ti3  in  einem  Artikel  über  Adam 
d.  l.  H.  nur  das  in  Micliaud's  Biogr.  univ.  bereits  Gesagte. 
20]  Von  Wichtigkeit  ist  dagegen  die  nun  folgende  Veröffentlichung 
L.  J.  N.  M  0  n  m  e  r  q  u  6'  s  in  den  Melanges  de  la  Soci^t6  des 
Bibliophiles,  Paris  1822*).  Er  giebt  hier  den  ersten  getreuen  Al)- 
druck  von  »Li  gieus  deüobin  et  de  Marion«  (Text  und  Melodien) 
nach  dem  Ms.  de  La  Valliere  und  fügt  ihm  jenes  Spiel  vom 
Pilger  bei »  welches  in  der  Hs.  unmittelbar  vor  erstci  em  steht, 
und  welches  von  nun  an  als  Prolog  zu  ihm  und  vielfach  gleichfalls 
als  ein  Werk  Adam's  d.  LH.  angeschen  wird.  Das  beigegebene 
Glossar  soll  [nach  Dinaux  1, 50,  u.  Brunet  III,  19))  vonMeon 

1)  Auf  (l€ir»elbeD  Seite  scheint  Beuchot  in  s,  Artikel  über  Adam 
dö  Sl.-Victor  diesen  mit  unsrein  »Boa.su  d'Arras«  zu  ideotificiren.  Vgl. 
dazu  Journ.  d.  rioatr.  1H36,  Nr.  20,  p.  173  Aninkg.,  und  JuLiBal  I^  430 
Anioerkg. 

2)  Dieselben  aind  nur  in  beacliränkter  Auflage  erschienen  und 
konnten  von  mir  nicht  eingesehen  werden;  ich  habe  wich  daher  auf 
P.  Paris*  bezügliche  Angabe  und  Beurtheünug  iHiat.  litt,  XX,  674) 
ferloasen  mCUsen. 


"übreiY.  Vorauggeschickt  ist  eine  sorgfällige  Einleitung,  ^tfelche 
über  Adam's  Leben  und  Dich  lungern  neiiOiS  Liclii  verbreitet, 
21]  Der  XVI.  Band  der  Bist.  lill.  (1824)  ist  eingeleitet  von  einem 
Discours  surV^tat  des  leltresen  France  au  XIII*  sied e{p.  1—254)  von 
Da  u  no  u ,  worin  (j>.  213)  die  Dramen  Adam's  d.  l  H,  Erwähnung" 
finden,  während  Amaiiry  Duval  in  seinem  Discours  sur 
Tetät  des  l>eaux-arl8  en  France  au  Xill*  siede  (Hist.  litl.  XVI, 
255  —  335)  den  »Jeux  sceniques«  bpsondere  Aufmerksamkeit 
schenkt  (p.  276  ff.)^  den  Inhalt  des  Pilgerspieles*)  fluchtig 
ansieht  (p.  278)  und  die  Vorzüge  des  Spieles  von  Robin  und 
Marion  (»espece  de  pastorale«,  wie  er  das  Stück  nennt)  her- 
vorhebt. 

22)  Die  erste  Nummer  der  1827  von  Felis  begründeten  Revue 
rousicale  enlhäll  einen  interessanten  Aufsalz  des  Herausgebers 
über  unsern  Trouvere»  den  G.  W.  Fink  in  der  Leipziger 
Allg.  miis.  Zeil,  (Nr.  U,  tS,  März  1827,  p.  217—221)  weniger 
recensirl  als  excerpirl  liat.  Felis  und  Fink  geben  kurz  das 
Leben  des  Dichlers  und  gehen  auf  seine  Coniposittonen ,  sowie 
das  Schäferspiel  des  Näheren  ein*). 


1)  Schon  Daval  spricht  es  übrigens  aus^  dftss  Adftni  d.  1.  H.  Dicht 
der  Terfauer  ^d  (Hist.  litt.  XVI,  278), 

3)  Ueber  Adam  (kla  Haie  als  Musiker  habto  sp&tier  noch  «^handelt: 
Q.  W.  Fihk  in  der  Allg.  mua.  Zeit.,  1028,  Nr.  6,  p.  81-^85;  1837,  Nr.  4, 
p.  49  — &d;  G«ecb.  d.  Oper,  p.  64  ff.  —  Bottee  de  TouIriob  in  einer 
»Koiice  sfur  Adam  d.  I.  H  «,  in  der  Eucycl.  cathol,  5.  Lieferung,  welcher 
Arliliei  aiidi  m  der  Gazette  tnusicale  de  Paria  (1836,  Nr.  51)  erschienen, 
vom  G.  W*  Fink  (Allg.  mua  Zeit.,  1837,  Nr.  4,  p.  49—53)  ange&eigt 
und  receofirt  und  auch  im  Th.  fr,  au  lu.  a  ,  p»  49  — 64  wiederabgedrnckt 
ist  Ferifeer:  Toulinon  in  einer  kleinen  Abhandlung  »De  )a  chanson 
iM«»eiile  en  Fmoce  au  mojen  4ge«  in  dem  AnBonira  hjstorique  von  X^S^ 
(flk  da«  Jahr  1887).  —  Kiesewetter  in  a.  Gesch,  d.  Mos.,  p.  37,  ferner 
in  eisen  Auliatae  »Ueber  den  welthcheo  und  volksuäBgigea  Gesang  im 
MitteUlter«  (Allg.  mua.  Zeit,,  18:38,  Nr.  15,  s.  be«.  p.  242-246):  in  einem 
Artikel  »Ueber  die  Lebenäperiode  Franco'af  etc.*  i  d.  Allg.  mus.  Zeit, 
I8aö,  Nr,  24  u.  25  (s.  p.  402  f.);  endlich  in  Schicks,  d.  weltl.  Oes,' 
p.  8  tf.  -  Schillmg.  p.  129  fL  \§  61).  —  Uevn&  de  rausifiiie 
ancienne   et  moderne,    Jahrgang  1856.   —  F^lis    in  der  Biogr.  tiniT. 


eme  WmätpMOf  des  CoBpoBislen  ädam  4.  L  EL 


f8J    BacboD,  der  im  Vn. 

fr.  (1828)  p.  23—35  dm 

roi  de  Senk«  pobfidrt, 

knrxe  finfeitiiDg  ober  den  Diditer  Tomn^esciikkt  (pc  91  t), 

bringt  jedoch  nichts  Neues. 

21]  1828  erschien  auch  das  xweite  bisher  noch  ongednickte 
Stuck  Adam's  d.  L  H^  Teröffientficht  xon  M onmerqne  för  die 
Soc  d.  BibL  unter  dem  Titel:  »Li  lus  Adan,  oa  de  bi  FeoiQi^, 
eben&Ik  nach  dem  Ms.  de  LaValliefet  worin  dasselbe  toII- 
ständig  eriialten  isL  Aach  dieser  Aasgabe  ist  Einleitong 
ond  GkMar  beigefugt 

S5]  Nun  tbeiltei  auch  A.-A.  Renouard,  als  er  1829  die 
dritte  Ausgabe  des  LegnuMTscben  Werkes  besorgte,  im  Anhang 
zum  n.  Bande  (Ghoiz  et  extraits  d'anciens  fiüifiaux,  p.  1—15) 
das  SchAfer^Mel  nacli  dem  Ms.  de  La  Valhäre  mit;  ein  dem 
Bande  beigegebener  Stahlstich  Moreau*s  zeigt  die  gewaltsame 
EntfObrung  Marion's  durch  den  Ritter. 


4.  muB.,  2.  Attig.  1,  12  t  -  Umbros  U,  230  C,  SM  C,  339  ff.; 
Mcb  in  der  Vorrede  tarn  IL  Bude,  p.  X,  ferner  II,  269,  III,  21  und 
ütiMf).  "  *F.  Haffer  in  dem  Artikel  Aber  Adam  d.  LH.  in  Mender« 
MtwlkAl.  CcMiferMtions-Lesikoa  (I,  34  E).  —  Carriere  III  2,  p.  372, 
377  f.  —  *ConiBemnker  p.LYIff.  —  Dr.  W.  Langbani  in  i.  Anfinti 
fiber  fraoi<leiicbe  Mueik  (Mendere  Lexikon  IV,  20  ff.).  —  Brendel 
p,  17  f.  —  Sie  alle  kommen  aach  auf  Adam's  Scbftlerspiel  tn  reden, 
Aber  deM«n  Inhalt  sie.  mehr  oder  minder  anafOhrlich  referiien,  und 
geben  cum  Theil  Proben  seiner  mniikalieohen  Setiart  —  Henri 
La? oii  fila  wird  in  seiner  ȣiade  rar  la  mutiqoe  au  libole  de  saint 
liOUii«,  welche  im  IL  Bande  von  O.  Baynaud's  Recueil  de  motete  etc. 
ertebdnen  toll ,  auch  Adam  d.  l  H.  als  einen  der  bedeutendsten  Compo- 
nisten  des  13.  Jahrhunderts  su  berücksichtigen  haben.  —  Von  Wilhelm 
Tappert  ist  im  vorigen  Jahre  eine  musikalische  Neubearbeitung  des 
Liederspieles  TOn  Bobin  und  Marion  bei  C.  A.  Cha liier  in  Berlin  in 
iwtiter  Ausgabe  erschitaen. 


17 

36]  V  i  1 1  e  m  a  i  n  (1830)  erwähnt  zwar  (1, 331 )  den  »poMe  Adam, 
sumomme  1e  Bossu  d^An-as«,  lässt  ihn  aber,  wo  er  in  der 
zwanzigsten  Vorlesung  (II,  249-284)  von  der  dramatischen 
Kunst  und  Dichtung  des  mittelalterlichen  Frankreicli  spricht^ 
gänzlich  unberuclisichtigt. 

27]  1831  macht  Rouard  (p.  165)  auf  eine  bis  dahin  *mbe- 
kannte  Handschrift  (Ms.  572)  der  Bibliothek  zu  A  i  x  (Provence) 
aufmerksam,  worin  »Mariage  de  Robin  et  de  Marole«  ebenfalls 
enthalten ') ,  doch  ist  das  Stuck  nach  dieser  Hs.  noch  nicht 
herausgegeben  worden. 

28]  Von  de  La  Rue  (1834)  sei  nur  erwähnt,  dass  er  (I,  225 
und  254)  Adam  le  Bossu  d'Arrasmit  Adenet  le  roi  identificirt"); 
einen  andren  Iirlhum  begeht  Kiesewetter  (Gesch.  d.  Mus., 
1834),  wenn  er  (p.  37)  unsren  Dichter  zu  einem  »Boiteux  d'Arras« 
macht  ■). 

29]  Mit  Recht  berücksichtigt  Fink  in  seiner  Geschichte  der  Oper 
(1838)  Adam*?  Schäferspiel  (p.64  ff.),  worin  er  eine  bemerkens- 
werthe  Vorstufe  zur  Oper  findet;  unter  den  »Liederspielen ^(!) 
Adam^s  zählt  er  übrigens  auch  »li  Gieux  du  p^lerin«  und  »1a 
Feuiliiex  auf  und  spricht  von  mehreren  Dramen  dieses  »Trou- 
badours«, welche  bis  in\s  Jahr  1287  am  Hofe  zu  Neapel  aufge- 
führt worden  wären.  Immerhin  ist  es  dem  Vorgange  Fink's  zu 
danken,  dass  alle  die  zahlreichen  späteren  Musikgeschichten  auf 
den  Ck)m))onisten  und  Dramendichter  Adam  d.  I. H.  eingehen^). 

1)  Von  einer  sichtlich  späten  Hand  ist  hier  das  Stück  niederge- 
schrieben und  mit  126  Miniaturen,  welche  Scenen  aus  dem  Spiele  dar- 
stellen, illttstrirt.  Die  von  Adam  selbst  componirte  Musikbegleitung  ist 
in  der  damals  üblichen  Notenschrift  dem  Texte  eingefügt.  Nach  Ck)a8se- 
maker*8  Angaben  böte  diese  Hs.  erhebliche  Varianten  gegen  das  Ms.  de  La 
Valli^re,  »niaish's  variantes  les  plus  consid^rables  concernent  Torlhographe«. 

2)  Noch  1856  in  der  Einleitung  zu  Herrig-Burguy's  La  France 
litteraire  6ndet  sich  dieselbe  Unrichtigkeit.  S.  a.  Herrig's  Archi?, 
19.  Band,  p.  282. 

3)  Dieser  Fehler  ist  auch  in  Schilling*s  Encycl  (I,  56)  und  Ambros* 
Oesch.  d.  Mus.  (1£,  2H1)  übergegangen. 

4)  Freilich  finden  sich  auch  in  fast  allen  (bis  auf  die  neueste  Auflage 
von  Brendel  herab)  dieselben  Unrichtigkeiten  wieder. 

Ausg.  o.  Abh.  (Bahlien).  2 


19 

30]  In  JubinaFs  Ausgabe  der  Werke  Rutebeufs  (1839)  wird 
gelegentlich  in  Notizen  auch  Rutebeufs  Zeitgenosse  Adam  d.  1. 
H.  erwähnt  (I.  283  f,  413,  428,  430)  und  I,  428-437  dessen 
Gedicht  vom  König  von  Sicilien  vollständig  mitgelheilt. 
31]  Paulin  Paris,  der  —  wie  er  sich  überhaupt  um  die 
französische  Literaturgeschichte  des  dreizehnten  Jahrhunderts 
sehr  verdient  gemacht*)  —  so  auch  besonders'  unsrem  Dichter 
die  gebührende  Beachtung  schenkte,  hat  1839  im  II.  Bande 
der  Encyclopädie  calhollque  seinen  ei-sten  Essay  über  Adara 
d.  1.  H.  veröfifentlicht. 

32]  Dieser  Aufsatz  ist  begleitet  von  einer  »Notice  sur  Adam 
d.  1.  H.,  musicien«  von  Bott6e  de  Toulmon,  welche  in 
dem  noch  im  nämlichen  Jahre  erschienenenTh.fr.au  m.  a.  auf- 
genommen ist. 

33]  Die  hohe  Bedeutung  dieses  letzteren  von  Monmerquä 
und  Michel  herausgegebenen  Werkes,  welches  uns  erst  eine 
genauere  Kenntniss  der  älteren  französischen  Dramendichtung 
vermittelt  hat,  ist  hinreichend  anerkannt.  —  Von  p.  21—31  spricht 
Monmerqu^  über  Adam 's  Leben  und  Dichten,  vor  Allem  natürlich 
über  die  drei  in  Betracht  kommenden  Spiele.  Sodann  lässt 
Michel  (p.  31—48)  eine  Auswahl  von  Motetten  und  Pastourellen 
folgen,  in  denen  das  vielbesungene  Liebespaar  Robin  und 
Marion  auftritt.  Hieran  schliesst  sich  de  Toulmon's  Essay. 
Es  folgen  die  Dramen:  »Li  jus  Adan,  ou  de  la  feuillie«  (p.  55—92), 
»Li  jus  du  pelerin«  (p.  97— 101)  und  »Li  gieus  de  Robin  et  de 
Marion,  c'Adans  fist«  (p.  102—135)')  —  sämmtlich  nach  dem 
Ms.  de  La  Valliäre  herausgegeben,  mit  beigefügter  (augenschein- 
lich von  Michel  herrührender)  neufranzösischer  Uebersetzung  ■) 
imd  zahlreichen  Anmerkungen.     Das  in   der  Hs.  Nr.  837  der 


1)  Vgl.  Romania  XI,  1  tf. 

2)  In  diesem  Stücke  sind  im  Th.  fr.  au  m.  a.  die  Melodien  (wie  es 
scheint  um  Raum  zu  sparen)  nicht  mit  notirt. 

8)  In  dem  Bestreben,  möglichst  wortgetreu  zu  sein,  wird  die  Ueber- 
setzung  vielfach  anklar,  während  sich  andrerseits  zahlreiche  verkehrte 
Deutungen  und  thatsächliche  Irrthümer  finden. 


19 


Bibl.  Nat.  enthaltene  Fragment  von  >Le  jeu  adan  le  bo^q  d'arraz« 
(174  Verse)  druckt  Michel  p.  92— 9i  ab,  ebenso  (p.  94—96) 
aus  einer  bis  dahin  unbekannten  vaticanisciien  Hs.')  das  noch 
um  einige  Zeilen  kürzere  Fragment  des  nämlichen  Stückes 
unter  dem  Titel  »G*est  li  coumencemens  du  jeu  Adan  le  bo^u.« 
34]  Aus  der  grossen  Zahl  der  nac  h  jener  Monmerqu^-Michel'schen 
Publication  erschienenen  Werke,  in  denen  Adam  de  la  Hale's 
dramatische  Dichtungen  Erwähnung  finden,  brauchen  wohl 
füglich  bloss  die  wichtigsten  hier  angeführt  zu  werden,  zumal 
nur  Wenige  etwas  wesentlich  Neues  brachten*). 

35]  1842  erschien  der  XX.  Band  der  Hist.  litt,  und  darin  jene 
ausführliche  Abhandlung  über  Adam  d.  1.  H.  (p.  638-675) 
von  Paul  in  Paris,  auf  die  ich  mich  im  Verlaufe  meiner  Arbeit 
wiederholt  beziehen  konnte,  wenn  auch  hie  und  da  P.  Paris' 
Ansichten  widerlegt  werden  mussten. 


1)  Vaticanische  Bibliothek,  Hs.  1490  (Bibliotheca  Reginensis  —  der 
Königin  Christine  von  Schweden),  eine  Hb.  aus  dem  U.  Jahrhundort. 
Dem  Abdruck  im  lli.  fr.  au  m.  a.  ist  eine  Copie  Sainte-Palaye^s  zu 
Qrunde  gelegt.  Diese  ist  jetzt  im  Besitze  der  Biblioth^que  de  rArsennl, 
Nr.  62,  beiles  lettres  fran^.,  unter  dem  Titel  »Anciennes  chansons  fran^oises 
avantiaOOc,  T.  I,  fol.  290.— Vgl.Levesque  de  laRavalifere,  Poösiesdu 
Roy  de  Navarre,  präface  p.XlVf.  -  Sjiater  hat  Adelbert  Keller  die 
Us.  der  vaticanischen  Bibliothek  copirt  und  1844  in  seiner  Romvart 
(p.  316—323)  abgedruckt,  wobei  er  auch  die  wichtigsten  Textvarianten 
der  zweiten  Pariser  Hs.  angegeben. 

2)  Es  sei  deshalb  nur  nebenbei  verwiesen  auf :  Grässe,  1842,  112,  t, 
p.  1124  f.).  -  0.  Le  Roy.  ^poques  etc.  (1843,  p.  92—112).  —  Schack 
(1845,1,61)  schreibt  —  wie  vordem  Roquefort  —  »Robin  et  Marione  dem 
»Johann  Bodel  aus  Arrasc  zu,  und  doch  verweist  er  in  einer  Anmerkung 
dazu  auf  Th.  fr  au  m.  a.!  —  Nouv.  biogr.  univ.  (Didot-Hoefer,  1852, 
p.  225  f.).  -  Herrig*8  Archiv,  1856,  19.  Band,  p.  289.  -  Ebert,  1856, 
p.2l.  -  Gröber.  1871,  p.  19.  —  A.C.  T.  Meyer,  1872,  p.  18.  -  M^ray, 
1873,  p.  88  f.  und  178  ff.  -  Dickmann,  1875,  p.  3.  —  Kreyssig, 
1879,  p.  101.  —  Kressner,  Grundriss  etc.,  1879,  p.  18.  —  Kressner 
in  Herrig*8  Archiv,  1881,  66.  Band,  p  313.  —  Schiött  in  Herrig's  Archiv, 
1882,  68.  Biind,  p.  135  f.  -  Engel,  1882,  p.  95  f.  -  Saintsbury, 
1882,  p.  69;  vgl.  dazu  Romania  XII,  605.  —  etc. 


20 

36]  Dinaux'  Werk  (I.Bd.,  1837;  fll.  Bd.,  1843)  hat  mir  nicht 
vorgelegen. 

37]  C ha  r  1  es  Mag nin  lieferte  im  Journal  des  Savanls  (1846—7) 
eine  so  eingehende  Recension  über  das  Th.  fr.  au  m.  a.  und 
1846,  p.  544— 558  u.  p.  626-637  speciell  über  den  uns  inleres- 
sirenden,  Adam  d.  I.  H.  gewidmeten  Ai)schnitt  jenes  Werkes, 
dass  diese  Anzeigen  mit  Recht  den  Werth  einer  selbständigen 
Untersuchung  beanspruchen  und  als  das  Beste  bezeichnet 
werden  dürfen,  was  bis  heute  über  Adam  d.  1.  H.  als  drama- 
tischen Dichter  geschrieben  worden. 

38]  Was  Magnin  zum  Versländniss  des  Dichters,  das  hat  — 
von  Gousseinaker  vorläufig  abgesehen  —  Ambros  im 
U.  Bande  seiner  Gesch.  d.  Mus.  (1864)  zur  richtigen  Würdigung 
des  Musikers  Adam  d.  l.  H.  beigetragen,  während  er  freilich 
über  Leben  und  Dichten  dieses  Trouvere  eigentlich  nur  eine 
heitere  Sammlung  von  Irrthümern  und  Unrichtigkeiten  bietet. 
39]  Klein  thut  in  seiner  Gesch.  d.  ital.  Drama's  (1866,  I, 
113— -131)  einen  »Streifzug  bis  in's  Gebiet  des  (alt-)französischen 
Drama's  hinein«,  seine  Eenntniss  desselben  schöpft  er  jedoch 
lediglich  aus  dem  zu  seiner  Zeit  doch  wahrlich  veralteten  Werke 
Legrand  d'Aussy's,  welchem  er  ganze  Partien  wörtlich  ent- 
nommen hat^). 

Unter  dem  Titel  »Das  Schäferspiel*  giebt  er  (I,  119  ff.) 
eine  Paraphrase  des  »Jeu  du  Berger  et  de  la  Berg^re  par  Adam 
de  la  Halle«  nach  Legrand's  Auszuge,  worin  von  dem  Geiste 
des  alten  Trouvere  wenig  mehr  zu  verspüren  ist.  »Der  Pilgrim«, 
wie  Klein  das  Jeu  du  p^lerin  nennt,  wird  p.  122  flüchtig  erwähnt 
Vom  Jeu  d'Adam  wird  p.  125  ff.  unter  dem  Titel  »Die  Heirath« 
(auf  Grund  von  Legrand's  Analyse  des  Fragmentes  in  der 
zweiten  Pariser  Hs.)  der  Inhalt  dieses  Bruchstückes  mitgetheilt. 
40]  Die  erste  Gesammtausgabe  von  Adam  de  la  Hale's  Werken 
ist  1872  erschienen,  von  dem  Musikschriflsteller  E.  de  Gousse- 


1)  Umso  merkwürdiger  ist  es,  dass  er  den  Namen  seines  Gewährs- 
mannes nicht  einmal  richtig  angiebt  und  beständig  »Aussa^«  schreibt. 


21 

maker  besorfi^,  dem  die  Veröffentlichung  der  Compositionen 
anscheinend  die  Hauptsache  war. 

Nach  einer  interessanten  »Pr^face*  (p.V— XI)  folgt  in  der 
»Introduction«  zunächst  eine  »Elsquisse  biographique «  (p. 
Xllf— XXVn),  eine  »Notice  bibliographique<  (p.  XXVin-XXXVH) 
mit  Registrirung  der  Hss.  und  Angabe  der  bereits  gedruckten 
Dichtungen,  sodann  eine  Betrachtung  der»Poesies«  (p.  XXXVIII— 
LV),  wobei  er  auch  eine  mangelhafte  Analyse  des  Inhaltes  der 
drei  Dramen  giebt. 

In  einem  IV.  Abschnitte  der  Einleitung  betraclitet  Gousse- 
maker  (p.  LVI— LXXIV)  die  musikalische  Seite  und  spricht 
(p.  LXV  ff.)  speciell  über  die  Melodien  des  »Jeu  de  Robin  et  de 
Marione.  -  »Li  jus  Adan  ou  de  la  feuillie«  (p.  295—344)  ^  ist 
^cherlich  nur  ein  Abdruck  aus  Th.  fr.  au  m.  a.  —  Dem  Spiel 
von  Robin  und  Marion  (p.  345--412,  gleichfalls  nach  Ms.  ,de 
la  Valli^re,  resp.  der  Ausgabe  Monmerque-MicheFs  publicirt) 
fugt  G.  die  Melodien  in  aller  und  moderner  Nolenschrifl  bei, 
ebenso  Text-  und  Musik  Varianten  aus  Ms.  d*Aix  nach  einer  von 
Vidal  besorgten  Gollation.  —  »Li  jus  du  pelerin«  ist  auf  p.  413—420 
mitgetheilt. 

41]  Die  zahlreichen  Druckfehler,  welche  sich  in.  diesem  Werke 
finden,  und  die  mangelnde  Sorgfalt,  welche  auf  Wiedergabe  des 
Textes  verwandt  ist,  lassen  eine  vorsichtige  Benutzung  rathsam 
erscheinen.  In  Ermangelung  einer  neueren  sorgfiilligeren  Aus- 
gabe habe  ich  jedoch  nach  dieser  citiren  müssen. 

Die  Einleitung  des  Herausgebers  habe  ich  in  meiner  Arbeit 
nur  selten  zu  benutzen  Gelegenheit  genommen,  hie  und  da 
aber  Cs  Ansichten  widerlegen  zu  müssen  geglaubt. 
42]  Tivier  (1873)  widmet  das  VL  Kapitel  seines  Werkes 
(p.  129 — 156)  ausschliesslich  der  Betrachtung  der  beiden 
Dramen  Adam*s  d.  l.  H.,  die  allerdings  vielfach  in  frucht- 
loses   Aesthetisiren  ausarten,    aber  doch    recht   wohl  geeignet 


1)  Aus  Gousseinaker  bat  Bartsch   den   Anfang  dieses  Stücke«  fQr 
■eine  altfransOe.  Chrestomathie  entnommen  (4.  Aufl.,    1880,  p.  878-382). 


ist  (besonders  durch  gute  Inhaltsangabe) ,  grösseren  Kreisen  ein 
Verständniss  für  die  Dramen  unsres  Dichters  zu  vermitteln. 
43J  B erger' s  Lunder  Dissertation  »Framslällnlng  af  det  Franska 
MedeltidsdramatsUtvecklingsgang  etc.«  (1875)  bietet  in  dem  über 
Adam  d.  1.  H.  handelnden  Abschnitte  (p.  71-80)  eigentlich 
nur  eine  verkürzte ,  theilweise  sogar  wörtliche  Wiedergabe  von 
Magnin's  beiden  Artikeln,  während  Gidel  (1875,  p.  385  ff.) 
auf  P.  Paris'  Arbeit  (Bist.  litt.  XX.)  fusst.  — 
44]  Diesen  wie  man  sieht  nicht  wenigen  Schriften,  welche 
Adam  d.  1.  H.  als  einen  der  ältesten  dramatischen  Dichter 
seines  Volkes  berücksichtigen  und  auf  seine  Dramen  eingehen, 
steht  freilich  eine  weitaus  grössere  Zahl  von  Literaturgeschichten 
und  kleineren  Abhandlungen  gegenüber,  die  —  selbst  wenn  sie 
die  Geschichte  des  französischen  Drariia's  speciell  zum  Gegen* 
stände  haben  —  unsren  Dichter  unerwähnt  lassen ,  oder  eine 
ganz  verkehlte  Auffassung  seiner  Werke  und  seiner  Kunst  ver- 
treten. 

45]  Lucas,  Janin,  Wittich,  Flögel-Ebeling'),  G^ruzez, 
Albert  (um  nur  Einige  zu  nennen)  erwähnen  Adam  d.  1.  H. 
mit  keiner  Silbe,  Demogeot  (p.  2:26)  geht  mit  zwei  Zeilen 
über  ihn  hinweg. 

46]  Au  bertin  .widmet  zwar  drei  ganze  Kapitel  (1,481-580) 
den  Anfangen  der  französischen  Komödie ,  was  er  jedoch  darin 
über  Adam  d.  1.  H.  und  seine  Werke  sagt,  kann  kaum  als  der 
Versuch  einer  nur  oberflächlichen  Würdigung  des  Dichters  gelten. 
47]  L.  Petit  de  J u  1 1  e v i  1  le  wird  in  dem  seit  lange  —  sogar 
als  vsous  presse«  angekündigten  zweiten  Theile  seiner  »Histoire 
du  thöätre  en  France«,  der  die  Geschichte  der  französischen 
Komödie  im  Mittelalter  bringen  soll,  sich  mit  Adam  d.  1.  H. 
eingehend  zu  beschäftigen  haben. 


1)  In  dieser  >Ge8chichte  des  Grotesk -Komischen«  von  Flöge],  die 
in  Ebeling^s  Neubearbeitung  1S62  erweitert  erschien,  heisst  es  noch 
(p.  74) :  »Die  ältesten  Schauspiele  in  Frankreich  sind  Farcen ,  da  man 
vor  dem  bekannten  Stacke  ALiistre  Puthelin,  das  im  18.  Jahrhundert 
geschrieben  worden,  von  keinem  andern  Schauspiele  etwas  weiss«. 


23 

48]  Auch  eine  kritische  Ausgabe  der  Werke  unsres  Dichters 
steht  noch  aus;  wie  ich  höre  wird  eine  solciie  aber  von  Dr.A. 
Rambeau  in  Hamburg  vorbereitet. 

49]  Immerhin  ist  genug  geleistet,  um  einmal  Umschau  zu 
halten,  Resultate  zusammenzufassen  und  aus  aufmerksamer  und 
möglichst  allseitiger  Betrachtung  der  Dramen  Adam's  d.  1.  H. 
in  Vergleichung  mit  der  übrigen  dramatischen  Literatur  des 
dreizehnten  Jahrhunderts  und  der  nächsten  Folgezeit  die  Stellung 
dieses  grossen  Trouvere  aus  Arras  zu  fixiren ,  ihn  in  seiner  Eigen- 
schaft als  ältesten  uns  bekannten  Comödiendichter  seines  Volkes 
darzustellen  und  eingehend  zu  würdigen.  Die  vorliegende 
Arbeit  will  diese  Aufgabe  zu  lösen  versuchen. 
50]  Der  Verfasser  hat  sich  nicht  verhehlt,  dass  dieses  sein 
ünlemehnien  bei  unsrer  leider  so  mangelhaften  Kenntniss  be- 
sonders der  frühesten  französischen  Farcenliteratur  ein  ungemein 
schwieriges  sein  werde,  und  dass,  sollen  die  Leistungen  unseres 
Dichters  in  die  natürliche  Entwicklung  des  französischen  Drama's 
wie  Glieder  einer  Kette  passend  eingefügt  werden,  vielfach 
noch  Hypothesen  den  Mangel  an  thatsächlich  Gegebenem  er- 
setzen müssen. 

Auch  hiei'in  wird  die  nächste  Zukunft  sicherlich  einen 
Umschwung  zum  Besseren  bringen,  denn  schon  beginnt  sich 
die  Aufmerksamkeit  auch  der  deutschen  Gelehrten  dem  lange 
vernachlässigten  Grebiete  des  mittelalterlichen  französischen 
Drama's  zuzuwenden.  Eine  umfassende  historische  Darstellung 
desselben  —  soll  sie  den  zu  stellenden  Anforderungen  genügen 
—  wird  neben  einer  möglichst  reichen  Publication  der  noch  in 
Hss.  verborgenen  Farcen  etc.  auch  das  Vorhandensein  tüchtiger 
Specialbetrachtungen  zur  nothwendigen  Voraussetzung  haben. 

Und  wer  dann  später  einmal,  das  gegebene  Material  sam- 
melnd, die  vorhandenen  Bausteine  zu  jenem  stattlichen  Ganzen 
zusammenzufügen  unternimmt,  —  möge  er  nicht  meinen  literar- 
historischen Versuch  als  gänzlich  werthlos  bei  Seite  zu  legen 
gezwungen  seui! 


Li  jus  Adan,  ou  de  la  feuillie')- 

51]  §  1.  Wenn  man  unter  den  dramatischen  Erzeugnissen 
der  französischen  Literatur  des  dreizehnten  Jahrhunderts  (viele 
sind  uns  ja  freilich  nicht  erhalten)  dem  Jeu  d'Adani  seinen 
Platz  anzuweisen  unternimmt,  so  hält  es  für  den  ersten  Augen- 
blick schwer,  diese  sonderbare,  eigenartige  Schöpfung  derselben 
Periode  zuzuweisen,  aus  welcher  uns  sonst  nur  Mysteres  und 
Miracles  —  Dichtungen  mit  durchaus  anderem  Gepräge  — 
überkommen  sind. 

Auch  unter  den  älteren  dramatischen  Versuchen  lässt  sich 
weder  ein  Vorbild,  noch  überhaupt  ein  Ansatz  zu  jener  Art 
Sittenkomödie  nachweisen,  wie  sie  uns  in  diesem  Jugendwerke 
Adam's  de  la  Haie  vorliegt. 

52]  Nicht  als  ob  diesem  wunderlichen  Stücke  mit  seiner  derben 
Komik  und  ausgelassenen  Satire  nur  Dramen  von  durchweg 
ernstem  Inhalt  gegenüberständen;  —  schon  frühzeitig  hatten 
auch  das  komische  Element  und  ein  oll  recht  weltlicher  Ton  in  den 
meisten  Schauspielen  biblischen  oder  legendenhaften  Inhalts  Platz 

1)  So  ist  die  Übliche  Bezeichnung  nacb  Monmerquä -Michel  (Th.  fr. 
au  m  a.,  p.  55)  und  Couss^niaker  (p.  295).  —  Im  Ms.  de  La  Valli^re 
führt  dieses  Stück  den  Titel  »Li  jus  adan«  mit  der  Schlussnotiz  »Explicit 
li  jeus  de  la  fuellie«.  —  Das  Fragment  in  der  vaticanischen  Bibliothek 
beginnt:  »C'est  li  couniencemens  du  jeuAdaiiilc  Bocu«  (Keller,  p.  316. Th. 
fr.  au.  ni.  a. ,  p.  94),  wonach -Keller  das  Stuck  »Li  jeus  Adan  le  bo^u« 
benennt.  —  Das  zweite  Fragment  der  Bibl.  Nat.  trägt  nach  MichePs 
Abdruck  die  Ueberschrift  »Le  jeu  adan  le  bo9u  d'arraz«  (Th.  fr.  au  m.  a., 
p.  92). 


25 

gegriffen,  ja  es  waren  im  Laufe  der  Zeil  und  bei  der  immer  mehr 
zunehmenden  Verweltlich ung  des  liturgischen  Drama^s  auch  in 
jene  Darstellungen  des  Lebens  Jesu  und  der  Heiligengeschichte 
ganze  Scenen  eingefügt  worden,  die  lediglich  der  Schaulust  einer 
rohen  Masse  dienten. 

Jean  BodeFs  Jeu  de  s.  Nicolas  enthält  neben  ernsten,  zum 
Theil  ergreifenden  Stellen  (s.  Th.  fr.  au  m.  a.,  p.  176)  lang 
ausgesponnene  Episoden  mit  ganz  ähnlichen  Situationen, 
wie  sie  sich  auch  am  Schluss  des  Adamsspioles  dargestellt 
finden. 

Trotz  alledem  nimmt  Adam  de  la  Hale's  Werk  eine  ent- 
schiedene Sonderstellung  ein;  es  bietet  so  viel  Neues  Originelles, 
ist  von  einem  so  ganz  anderen  Geiste  durchweht,  dass  man  es 
in  der  Entwicklungsgeschichte  des  französischen  Drama*s  noth- 
wendig  isolii-t  betrachten  muss,  isoiirt  wenigstens  gegenüber 
den  Dramen  kirchlichen  Ursprungs. 

53]  Hat  Adam  d.  1.  H.  in  diesem  Zweige  französischer  Dramon- 
dichtung  thatsächlich  die  Bahn  gewiesen,  oder  ist  seine  Sitlen- 
komödie  nicht  vielmehr  ein  späteres  Glied  einer  weit  zurück- 
reichenden Entwicklungsreihe  ? 

Von  verschiedenen  Seiten  ist  angenommen  worden,  die  in's 
kirchliche  Drama ,  in  Mysterien  und  Mirakelspiele  eingestreuten 
komischen  Scenen  hätten  schon  zur  Zeit  Adam's  d.  I.  H.  so  an 
Umfang  und  selbständiger  Bedeutung  gewonnen,  dass  es  nahe 
gelegen,  solche  Episoden  aus  dem  nur  allzu  losen  Zusammen- 
hange herrauszunehmen  und  zu  einem  einheitlicheren  Ganzen 
zu  gestalten. 

54]  Dem  gegenüber  hit  Charles  Magnin  (Journ.  d.  Sav., 
1846,  p. 545)  folgenden  Salz  ausgesprochen:  »Les arts  modernes 
ne  doivent  pas  lou.s  leurs  piogies  ä  une  iinpulsion  unique.  Le 
theätre,  en  particuiier,  a  ele  alimente,  durant  le  inoyen-äge, 
par  plusieurs  sources,  qu'il  Importe  de  bien  distinguer«. 

Indem  ich  dieser  Ansicht  Magnin's  durchaus  beipflichte, 
scheint  es  auch  mir  festzustuhen ,  dyss  die  leichten  Possen  und 
Schwanke,  wie  sie  uns  besonders  n  a  c  h  der  Zeit  unseres  Dichters 


so  häußg  begegnen ,  mit  ihrem  freien ,  nicht  selten  unanständigen 
Ton,  ihrem  zügellosen  Spotte  gegen  missliebige  Persönlichkeiten, 
ihrer  herben  Satire  gegen  den  Klerus,  —  auf  einen  andren 
Ursprung  zurückweisen,  als  die  uns  erhaltenen  dramatischen 
Erzeugnisse  dichtender  Geistlichen. 

55]  In  den  Wechselgesängen  beim  christlichen  Gottesdienste, 
in  den  Antiphonen  und  Responsorien ,  wie  in  den  Reden  und 
symbolischen  Handlungen,  durch  welche  die  Priester  dem  Volke 
den  Inhalt  der  heiligen  Geschichte  vergegenwärtigten,  werden 
wir  die  Keime  entdecken,  aus  denen  das  christliche  Drama 
erwuchs. 

Gewiss  liegt  hierin  der  wichtigste  Ausgangspunkt  des 
neueren  Schauspiels,  sicherlich  aber  nicht  der  einzige. 

Nicht  bloss  im  Schoosse  der  Kirche  ist  der  Ursprung  des 
modernen  Theaters  zu  suchen,  sondern  zugleich  in  einer  zweiten 
sehr  verschiedenen  Quelle,  in  profanen  Spielen,  Mummereien 
und  mimischen  Darstellungen,  wie  sie  zu  allen  Zeiten  und  in 
allen  Landern  üblich  gewesen  sind. 

56J  Dass  schon  frühzeitig  in  Frankreich  Mimen,  Histrions, 
Joculatoren  (oder  wie  immer  die  alten  Bezeichnungen  für 
wandernde  Schauspieler,  Gaukler  und  Possenreisser  lauten)  auf 
Jahrmärkten  oder  bei  höfischen  Festen  Aufführungen  veran- 
staltet haben,  ist  durch  sichere  Zeugnisse  festgestellt  und  verbürgt. 

Dass  diese  wandernden  Künstler  zuweilen  Leute  von 
schlechtestem  Rufe  und  nicht  immer  auf  ehrlichen  Erwerb 
bedacht  waren*),  dass  ihr  Wandel  anstössig  war,  ihre  Auf- 
führungen wegen  ihrer  Zügellosigkeit  und  Obscönität  wiederholt 
und  mit  Recht  von  geistlicher  und  weltlicher  Obrigkeit  unter- 
sagt wurden,  kommt  hier  wenig  in  Betracht. 

Wichtig  aber  ist  es,  zu  erfahren,  dass  von  diesen  Jongleurs 
bereits  hn  zwölften  Jahrhundert  (und  jedenfalls  auch  schon 
^.  früher)  Scenen  von  rein  weltlichem  Inhalt  vor  dem  Volke  dar^ 
gestellt  wurden. 


1)  Vgl.  Hist  litt.  XVI,  244  und  XX,  721. 


27 

Ja  man  wird  zugeben  können,  dass  seit  den  Zeiten  der 
Römer  —  selbst  durch  das  siegende  Glirislenlhum  nicht  ver- 
drängt —  AufTuhrungen  dieser  Art  auch  mit  heidnischen 
Reminiscenzen    ununterbrochen    übhch    und    beliebt  gewesen. 

57]  Was  uns  die  allen  Chronisten  hiervon  berichten*),  und 
was  wir  aus  Verordnungen  oder  scharfen  kirchlichen  Verboten 
erschliessen  können,  bezieht  sich  keineswegs  bloss  auf  tableau- 
artige,  mimische  Darstellungen,  prunkvolle  Pantomimen,  Mas- 
kenscherze oder  ähnliche  Schaustellungen,  wie  sie  besonders 
bei  Hoffesten  gern  gesehen  waren  '*) ,  wir  sind  vielmehr  genau 
unterrichtet,  dass  auch  wirkliche  dialogisirte  Stücke  mit  Farcen- 
character  im  12.  Jahrhundert  und  früher  erfunden  und  aufge- 
führt wurden. 

58]  Erhalten  ist  uns  ja  freilich ,  wie  es  scheint ,  von  diesen 
ältesten  Erzeugnissen  der  komisch-dramatischen  Muse  in  Frank- 
reich Nichts,  aber  die  Zeugnisse  sprechen  zu  klar  und  sicher,  als 
dass  wir  an  der  Existenz  eines  solchen  frühen  französischen 
Profan-Drama's  zweifeln  könnten. 

59]  Logrand  nimmt  zu  dieser  Frage  in  eigenthümlicher  Weise 
Stellung.  Auf  der  einen  Seite  schliesst  er  aus  den  von  ihm 
citirten  alten  Zeugnissen,  dass  »jeux«  im  Anfange  des  zwölften 
und  selbst  schon  Ausgangs  des  elften  Jahrhunderts  bekannt 
gewesen    wären  und   auf  sie  das   französische  Theater  seinen 

1)  Logrand  tl'Aiissy  (II,  173,  174,  175),  Duclos  in  8.  »Memoire  sur 
les  jeux  scäniques«  (Oeuvres  de  Duclos,  Paria,  1806.  IG  vol.  8.  —  1.  Band), 
Schack  (I,  25  ff.)  u.  A  drucken  verschiedene  solcher  Zeugnisse  ab.  — 
Schack  hat  (I.  113  £f.)  aus  einem  Erlass  des  Königs  Alphons  X.  nachge- 
wiesen, dass  auch  in  Spanien  bereits  um  die  Mitte  des  13.  Jahrhunderts 
weltliche  Schauspiele  ausserhalb  der  Kirchen  von  Geistlichen  wie  von 
Laien  dargestellt  wurden;  vorzugsweise  waren  es  Spottspiele  (juegos  de 
escarnio),  possenhafte  Darstellungen  von  Scenen  aus  dem  gewöhnlichen 
Leben,  voller  Anspielungen  und  satirischen  AusiUlle.  (Schack  !,  115). 

2)  Was  in  einer  späteren  Moralite  (Parfaict  III,  158)  berichtet  wird: 

»Feste  ne  vaut  rien  autrement, 
S'il  n'y  a  Farce  ou  Mommeriec. 
scheint  auch  «chon  Jahrhunderte  früher  gegolten  zu  haben. 


28 

wahren  Ursprung  zurückleiten  müsse,  auf  der  anderen  Seite 
spricht  er  den  skeptischen  Salz  aus  »Nisi  videro,  non  credam«, 
und  wo  er  endlich  darangeht,  die  ältesten  überkommenen 
Spiele  aufzuzeigen,  da  gelingt  es  ihm  allerdings,  schon  aus  dem 
12.  Jahrhundert  Sachen  herbeizubringen,  er  verfallt  jedoch  in 
den  Fehler,  Alles,  was  irgend  dialogisirt  scheint,  selbst  Dispu- 
taisons,  Jeux-partis,  Lais,  zu  den  Anfangen  der  Dramen- 
dichtung zu  rechnen'). 

60]  Aber  wenigstens  einige  alte  Farcen ,  wirkliche  Theaterstücke, 
sind  erhalten  und  publicirt  worden,  an  denen  wir  sehen  können, 
wie  das  weltliche  Drama  der  Jahrmarktsbühne  ungefähr  be- 
schaffen gewesen  sein  mag. 

Ich  erwähne  z.  B.  die  von   Paul  Meyer  in  Lemcke's 

1)  Rutebeufs  La  Desputoison  de  Challot  et  du  Barbier  ^Jubinal  I, 
212  ff.)  und  eine  Dispute  de  Renard  et  de  Peau-d*oie  (von  Chabaille  im 
Suppl.  z  Rom.  du  Renard,  p.  39  publicirt)  gelten  ihm  (Legrand)  als  dra- 
matische Versuche  (11, 202):  »Trds  probablement,  c'etoient  lä  des  Farces 
dramatiques,  qui,  comme  nos  Proverbes  d*aujourd'hui,  n'ätoient  composäes 
que  de  quelques  scenes  detachees  Pcut-^tre  pourruis-je  dire  la  meme 
chose  du  Dict  de  l'Herberie«  (analysirt  IV,  239  ff. ;  abgedruckt  im  Anhang 
zum  IV.  Bde.,  p  24  ff.,  und  bei  Jubinal  I,  250  ff.  als  Li  Diz  de  TErberie). 
—  Auch  Rutebeufs  La  Dcsptitizons  dou  Croisie  et  dou  Descroiziä  (Jubi- 
nal I,  124  ff.;  Analyse  bei  Legrand  II,  211  ff.)  hält  L.  ttir  ein  drama- 
tisches Spiel  (s.a.  Klein  I,  127 ff.),  ebenso  »LesGeus  d^aventure*  (Legrand 
IV,  244  f.;  veröffentlicht  als  Dit  d'Aventures  von  TriSbutieu  in  der 
Socidte  des  Aniiquaires  de  Normandie).  —  Unter  dem  Titel  „Heiraihen 
oder  Niehtheiratheu?  oder  der  bekehrte  Wollflstling"  übersetzt  Klein  (I, 
123  f.)  den  von  Legrand  (II,  405  ff.)  mitgetheilten  Auszug  eines  Gedichtes 
Le  libertin  converti.  Als  Fabliau,  Dis  oder  Oomplainte  könnte  man  es 
bezeichnen,  keineswegs  aber  als  »dramatischen  Monolog«,  wie  es  Klein 
thut.  -  In  dem  Lai  de  Courtois,  d'Arras  (Legrand  II,  169  ff.)  sieht  L. 
eine  dramatische  Bearbeitung  der  Geschichte  vom  verlorenen  Sohn ,  und 
Andere  haben  ihm  dies  nachgesprochen  (s.  Hist.  litt.,  XXIIl,  186\  Das 
in  Barbazan  -  Meon's  Fabliaux  etc.  I,  356—379  mitgetheilte  Gedicht  (s.  a. 
Dinaux,  III,  157  f.  und  Hist.  litt,  XXIII,  70  f.)  kann  jedoch  keineswegs 
als  ein  zur  Aufführung  bestimmtes  Jeu  gelten.  —  Gegen  diese  Neigung 
Legrand's,  in  allen  jenen  Dichtungen  Bühnenstücke  zu  erkennen,  wandte 
sich  schon  Monmerquö  in  seiner  Publication  für  die  Soc.  d.  Bib.,  1822;  später 
Daunou  (Uist.  litt.  XVI,  213)  und  Jubiual  I,  212,  260  f,  428  ff. 


Jahrbuch  (VI,  103  ff.)  niitpelbeille  Farce  »DixMm^i^  el  de 
I  rAveii^le^^nd  die  ^Farcecies  hoi^^  com  nieros*',  welche  P.  Meyer 
in  der  Homania  (X,  5:^3^>42)  alvedruck\  hat. 
61]  Auf  dieser  frühen  Slufe  selbständiger  frair/.ösiscJier  Possen- 
dichtung scheinen  also  hÖclist  oinfacho  Scenen,  Moiiuloge  derb- 
konii^lien  hiball-?  oder  Uiilerlialttrjigen  zweier  Personen  mit 
drolligen  Situationt*» ,  kunstlos  dranmtisirte  Anecdolen  und 
Aehnliches  da^  Re^jertoire  der  Jahrmarktsschauspieler  gebildL'l 
^Ki  haben. 

^B  Wollen  wir  noch  Weiteres  zur  Gharaclerisirung  hinzufügen, 
^■d  sei  auf  den  Umstand  anfinerksam  gemacht,  dass  in  der 
^ebengenannten  -Farce  du  Garcon  et  de  FAveugle«  der  Diener 
unter  den  Zuschauern  seihst  herumlaufen  und  dort  für  seine 
Herrn,  den  Blinden»  betteln  nuiss.  Dabei  wird  es  olme  kräftige 
nicht  abgegangen  s<.*in»  und  zu  dem  uns  erhaltenen  Text 
gewiss  nacli  Art  der  Com  media  delF  arte  noch  Vieles  hinzu 
provisirt  worden,  —  Anspielungen  auf  Persönlichkeiten, 
l-  und  Hohnverse  über  die,  welche  nicht  genügend  zahlten, 
u.  drgln. 

Wir  können   also  annehmen ,   dass  der  gimste  Theil  von 

Jeux  dieser   Art    bloss   skizzenhaft   entworfen,   viele   gar   nicht 

fgezeichnet  wurden,  und  dies  mag  der  Grund  sein,  weshalb 

ns  von  derartigen  Erzeugnissen  aus  tlenj  12.  und  13 Jahrhundert 

so  sehr  wenig  übefkominen  ist. 

]    Möglich  f    dass  man  später  einmal  durch  glückliche  Funde 

ch  einige   und  vielleicht  schon  eiitwickellere  F^arcen  ans  di.«r 

it  vor  Adam  d,  1.  H.  kennen  lernt,  augenblicklich  aber  bestellt 

zwischen  jener  Categorie,    wie  wir   sie  am  Beispiel  der 

Farce  vom  Blinden  und  meinem  Diener  characterisirt,   und  dem 

Jen  d'Adam   eine  ebenso   weit  klatYende  Lücke,  wie  zwischen 

iesem   und  der  eirje  spätere  Enlwitklungsstufe  bezeichnenden 

arce  vom  Advocalen  Patlielin. 

]    Wenn  es  nun  also  auf  der  einen  Seite  nich!  wohl  möglich 

(eben   wegen    des   Mangels    an    faclisch   VürlJegetidem),   zu 

Igen ,  wie  Adam  d.  L  H.   als  Gomöchendichler    an    Frühcrc 


90 

angeknüpft,  was  er  von  ihnen  übernommra,  wie  er  gebessert, 
ob  und  inwiefern  er  Vollkommeneres  geleistet  hat,  so  lässt  sich 
doch,  wenn  man  ein  anderes  Gebiet,  das  der  reichen  Fabliaux- 
literatur,  mit  in  Vergleichung  zieht,  zeigen,  dass  unser  Dichter 
wenigstens  im  Gesammtbilde  der  poetischen  Literatur  seiner 
und  der  früheren  Zeit  keineswegs  isolirt  steht. 

6-i]  Der  Form  nach  muss  das  Jeu  d'Adam  als  einziges,  uns 
bekanntes  Muster  der  französischen  Gomödie  des  13.  Jahr- 
hundert gelten,  sein  Inhalt  weist  jedoch  zur^epis^en  und 
didactischen  Poesie  des  mittelalterlichen  Frankreich  mancherlei 


Beziehungen  auf. 

Im  ersten  Theile,  welcher  überhaupt  am  wenigsten  drama- 
tisches Leben  zeigt,  beklagt  der  Dichter  das  Missgeschick  in 
seinem  Leben  und  seiner  Ehe*)  etwa  wie  Rutebeuf  in  seinen 
Gedichten :  *Le  Mariage  Rustebeuf«  (Jubinal  I,  5  flf.)  und  »G*est 
de  la  Povretei  Rutebuef«  (Jubinal  I,  1  ff.)»). 

Die  spateren  Angriffe  und  satirischen  Hiebe  gegen  Rom 
und  den  Klerus  sind  nach  der  bereits  im  ersten  Jahrzehnt  des 
\0^  13.  Jahrhunderts  erschienenen  Bible  Guiot^)  nichts  Neues  mehr 
und  kehren  unendlich  oft  bei  den  Dichtern  der  Zeit  wieder. 
Scenen  im  Wirtlishaus,  dramatisch  bewegt,  hatte  schon  Jean 
Bodel  seinem  Jeu  de  s.  Nicolas  eingefügt  Das  Phantastische, 
Uebernatürliche  spielte  schon  früh  in  Fabliaux  eine  bedeutsame 
Rolle,  Feen  mussten  vielfach  in  der  Dichtung  in's  Leben  der 
Irdischen  eingreifen,  «Morgue  (Schwester  des  Königs  Artus) 
und  Hellekin  waren  in  der  epischen  Poesie  längst  bekannte 
Figuren  und  der  nächtliche  Geisterzug  seiner  »mesnie«  gleichfalls 
vor  Adam  d.  1.  H.  bereits  populär.     Fortune   mit  dem  Rad 

1)  Ob  ernst-  oder  schorzhaft  bleibe  vorläufig  dahingestellt. 

2)  Auch  Jean  Bodel,  Baude  Fastoul  u.  a.  Zeitgenossen  Adam's  haben 
eigene  Lebensschicksale  und  eigenes  Leid  zum  Gegenstande  ihrer  Dich- 
tungen gemacht.  • 

3)  Des  Guiot  von  Provins  bis  jetzt  bekannte  Dichtungen,  etc.,  hrsgg. 
von  Wolfart  u.  San-Marte  (A  Schulz).  Erstes  Heft  der  parcival-Studien. 
Halle,  1861.  8.  -  In  der  Einleitung  (p.  4)  wird  angegeben,  dass  die  Ab- 
fassung der  Bible  zwischen  1208  und  1208  fiele. 


81 

war  ein  gern  und  häufig  gebrauchtes  Bild,  in  ganz  ähnlichen 
Wendungen  wie  im  Jeu  d'Adam  wurde  u.  A.  schon  bei  Rutebeuf 
hieran  der  jähe  Wechsel  des  Glückes  erläutert,  und  was  endlich 
die  in  Adam's  Stücke  zu  Tage  tretende  Neigung  zur  Allegorie 
betrifft,  so  ist  daran  zu  erinnern,  dass  diese  eben  in  der  Zeit 
unseres  Dichters  ihre  Herrschaft  zu  üben  begann. 
65]  Auf  alle  jene  Beziehungen  wird  spater  näher  eingegangen 
werden,  hier  galt  es  bloss  zu  zeigen,  dass  Aduni  de  la  Haie  als 
dramatischer  Dichter  keine  so  völlig  aus  dem  Zusammenhange 
der  Literatur  seiner  Zeit  und  seines  Volkes  herausfallende,  von 
allen  Einflüssen  losgelöste  und  unabhängig  stehende  Erschei- 
nung ist. 

Man  erkennt  den  Poeten  von  Arras  auch  aus  seinem 
»Spiele«  als  einen  Dichter  gerade  des  dreizehnten  Jahrhunderts, 
in  dessen  gesund  bürgerlicher  Gesellschaft  er  aufgewachsen,  in 
dessen  Glauben  und  Aberglauben,  in  dessen  Sage  und  Dichtung, 
in  dessen  Denkweise  und  Sitte  er  lebte. 

Alles  dies  spiegelt  sich  denn  auch  wieder  in  seinem  Jeu 
d*Adam,  das  eben  darum  ein  Zeit-  und  Sittengemälde,  eine 
Comödi^voll  nationalen  Lebens-ge worden  ist. 
66J  Bian  bat  lange  das  Jeu  d^Adam  als  ein  wunderliches  Stück 
bezeichnet,  welches  sich  unter  keine  der  üblichen  Categorien 
des  Drama's  passend  unterbringen  liesse  0- 

Einige  haben  es  als  Ausfluss  einer  tollen  Faschingslaune, 
als  dramatischen  Scherz  ohne  höheren  Werth  und  tiefere  Be- 
deutung, den  rohen  Anfangen  französischer  Farcendichtung 
beigezählt  Andere  sehen  in  dem  Spuk  der  Mainacht  ein  wesent- 
liches Element  und  wollen  das  Stück  als  phantastisches  Gemälde, 
dramatisirte  Vision,  Zauberposse  oder  dergleichen  angesehen 
wissen. 

Paulin  Paris  wagte  zuerst  den  kühnen  Vergleich  mit  der 
alten   griechischen  Gomödie,    indem  er  darauf  hinwies,   dass 


1)  Noch  Tivier  nennt  es  (p.  136)  »une  pi^ce  difficile  k  däfinir*,  und 
Gaston  Paris  (Romania  XI,  13)  ^ime  oeu?re  iinique  dans  notre  littärature*. 


32 

auch  (las  Jou  (rAdam  in  erster  Linie  eine  Kritik  zeitgenössischer 
Verhilltnisse  liefere  und  durch  satirische  Seitenhiebe  gegen 
bekannte  Bürger  und  durcli  obscöne  Details  auf  die  Lachlust 
der  Men^'i!  I)erechnet  wäre').  Er  bedauert  dabei,  dass  der 
Dichter,  anstalt  aus  der  »Ghronique  scandaleuse«  des  kleinen(?) 
Arras  zu  schöpfen ,  nicht  lieber  eine  satu'ische  Revue  der  Ver- 
hältnissen in  der  Hauptstadt  geliefert  habe.  Die  Anspielungen 
auf  die  Zeit  geschieh  le  wurden  dann  für  uns  von  ganz  anderem 
hiteresse  sein. 

Die  von  P.  Paris  vorgezeichnete  Parallele  zwischen  Adam 
d.  I.  II.  inid  Aristophanes  hat  Gh.  Magnin  aufgenommen  und 
ergänzt.  Kr  Ündet  bei  unsreni  miltelalterlichen  Dichter  —  ganz 
wie  Ihm  den  Si^höpfern  des  griechischen  Theaters  —  das  drei- 
fache Talent,  als  Dichter,  Schauspieler  und  Gomponist  zu 
glänzen,  und  constatirt  auch  in  Ailani's  Goniödie  dieselben  drei 
llauptelemente,  *le  niepris  du  dtvorum,  la  libert^  d'invectives 
et  lo  faulastii|ne,  .  .  .  (|ui  ont  distingue,  dans  sa  glorieuse  et 
courle  exislonce,  rancienne  et  folle  comedie  d'Athenesc  *). 

Kine  andere  Vergleichung  leitet  Le  Roy  (Epoques,  p.  92) 
aus  dem  Jeu  d'Adani  h»T.  In  einer  Gegenüberstellung  Boders 
und  Adani's  d.l.Il.  saj»t  er:  »U»  pi*emier,  grave  dans  ses  moeurs 
et  dans  ses  eerits,  semble  dejii  nous  annoncer  le  grand  Corneille. 
U'  sivond  est  un  vrai  Uegnard  |Kir  l'espril,  la  maliceet  l'humeur 
vagaU^nde»  disi>ns-le  aussi,  p;u-  son  i>hi  de  conduite.« 

Tivier  tp,  lUUT.^  hall  das  Jeu  d*Adani  für  die  Verkörperung 
ouior  iHMnuhe  tragisi'hen  KKv  und  lH»trachtet  t^  gewissermassen 
als  eine  drauiatisirtc  Grist'ldiser/ählung.  Er  sieht  in  der  Dame 
Maroie,  der  Krau  des  Dichtern,  das  leuchtende  Muster  hin- 
gvlvnder  iiatleidielv  und  stellt  mit  v'k^I  Pluintasie  den  Ausgang 
d^^  Stückt^  als  tincti  *trionipho  de  oetlo  auliv  l»ri<elidis<  dar. 

l)  HUi.  ijit  \\.  kV*. 

\ou  dem  J«-  d'Adjun:  -iV  ji'»: .  4;:'i:r.  siivic  e:  d*'nu  j»!;:st  i.iru  les  clertrs 
Je  U  lM>vA-k^'  «"t  les  Kj:ta:::*-*Är.s-S'*i:oi  Giraten:  intiiule  >o;xe  ou  farre, 
c\  uuue  r^tHetUL  e:»i  bteu  «e-tuSem^ut  uc«»  wniediei. 


33 

faston  Pari«;  *)  endlich  bezeichnet  das  Jeu  d'Adam  als  »mdtaDfe 
^onnant  de  fanlarÄie  poetique»  de  personnalite  hardie  et  de 
verve  bourgeoise  qiii  fall  involontairenient  penser  aux  Chevaliers 
et  aux  Gaies  commeres  de  Windsor.* 

Von  allen  diesen  unfruchtbaren  Vergleichungs-  und  Deu- 
tungsversuchen absehend,  erkenne  ich  in  diesem  ersten  drama- 
tischen Werke  unsres  Dichters  vor  Allem  die  Absicht,  ein 
Sittenbild  zu  entwerfen'),  und  wie  er  später  das  Volk  der  Hirten 
in  seiner  ländlichen  Einfachheit  treu  und  nalurwahr  geschildert 
hat,  so  hier  dem  Bürgerstande  seiner  Zeit  einen  Spiegel 
vorzuhalten. 

67]  §2*  Vor  eingehender  Bt4rachtung  des  Jeu  d' Adam  scheint 
es  zunächst  geboten,  auf  Zeit  und  Umgebung  unseres  Dichters 
einen  flüchtigen  Blick  7ai  werfen. 

68]  Zweierlei  lässt  sich  in  dieser  übrigens  hoch  bedeutungs- 
vollen Zeitepoche  bemerken,  was  dem  Genius  des  Dächters 
und  dem  Wesen  seiner  Kunst  besonders  günstig  und  förderlich 
sein  musste:  Auf  der  einen  Seite  zeigt  sich  im  allgemeinen 
Bilde  der  Zeit  das  blühende  Entfallen  alier  Kräfte  in  gesundem 
Volksleben,  der  hohe  Aufschwung  auf  allen  Gebieten,  —  auf 
der  anderen  Seite  fehlt  es  doch  auch  den  einzelnen  Ständen 
nicht  an  Schwächen  und  Verkehrtheiten,  die  dem  Verfasser 
einer  Sitlencomödie  hinreichend  Stoff  zu  S|X)tt  und  Satire  bieten 
konnten,  ja  Beides  fomdich  herausforderten. 

Die  Regierun gSJieit  Ludwig's  IX.,  des  Heiligen,  bezeichnet 
für  das  mittcjalterliche  Frankreich  weitaus  die  glücklichste  Periode. 

Unter  ihm  blühte  besonders  der  Bürgei-stand  überraschend 
schnell  empor,  und  im  Schoosse  der  Städte  erfuhren  Künste 
und  Wissenschaften  reichlich  Pflege  und  Förderung. 

Gerade  aus  dieser  Zeit  sind  uns  viele  liierarische  Denkmäler 
erhalten,  welche  zeitgenössisches  Lieben  und  Treilien  anschaulich 


li  Romuiid  XL  13. 

2i  Mit  reicht  nennt  duher  Dinaux  (1,52)  du  Jeu  d'Adam  »une  espece 
de  comMte  de  moeura«. 

4ttil«,  IL  4Uh.  IBahlaeu^  3 


34 

und  getreu  schildern,  und  so  sind  wir  aus  bester  Quelle  über, 
die  Vorzüge  und  Fehler  der  damaligen  Gesellschaft  unterrichtet 
69]  Nachdem  im  Zeitalter  der  Kreuzzüge  der  Handel  einen  so 
gewaltigen  Aufschwung  erhalten  hatte,  nahmen  in  den  Städten 
Reichthum  und  Luxus  in  gleicher  Weise  zu.  Die  Bürger  be- 
gannen sich  mehr  und  mehr  als  eine  Macht  im  Staate  zu  fühlen, 
und  immer  freier  entfaltete  sich  das  Leben  in  den  aufstrebenden 
Städten. 

Nordfrankreich  zählte  eine  ganze  Reihe  solcher  Städte,  von 
deren  hoher  Blütheentfaltung  im  13.  Jahrhundert  wir  aus  zahl- 
reichen Zeugnissen  erfahren:  Amiens,  Anas,  Gaen,  Gambray, 
Crespy,  Dieppe,  Lille,  Rheims,  Ronen  u.  a. 
70]  Arras,  die  Hauptstadt  von  Arlois,  muss  ganz  besonders 
blühend  und  glänzend  dagestanden  haben ') ;  wiederholt  erfahren 
wir,  dass  gerade  dort  die  Glieder  des  königlichen  Hauses  sammt 
der  Blüthe  der  französischen  Ritlerschaft  prächtige  Hoffeste 
abgehalten  haben,  wobei  auch  Dichter  und  Sänger  in  grosser 
Zahl  sich  einfanden  und  ihre  Werke  vortrug^en. 

Seit  lange  war  gerade  Arras  als  Stadt  der  Dichter  berühmt 
und  gepriesen,  und  Trouv^res,  deren  Namen  unter  den  ersten 
ihrer  Zeit  glänzen,  hatten  hier  ihre  Heimath^).  In  einer  Chanson, 
als  deren  Verfasser  Gilebert  de  Berneville  gilt  (s. Hist.  litt. 
JLXlll,  578  ff),  und  welche  Th.  fr.  au  m.  a.,  p.  2-2  f.,  und 
Hist.  litt.  XXllI ,  580  f.  mitgetheilt  ist ,  muss  Gott  selbst  vom 
Himmel  herniedersteigen,  um  in  Arras  die  Freude  der  Irdischen 
zu  theilen  und  die  Kunst  des  Dichtens  zu  lernen;  er  erkrankt 
in  Arras,  wird  aber  durch  die  Lieder  und  Spässe  der  dortigen 
Sänger  wieder  geheilt.  Die  letzten  Verse  dieses  Gedichtes  lassen 
vernmlhen,  dass  es  jc^denfalls  in  der  Faschingslaune  und  für 
eine  Carnevalgesellschaft  gedichtet  worden.  Es  zeigt  besser  als 
alle  möglichen  Zeugnisse,  welchen  Ruf  die  Stadt  Arras  damals 


1)  Ueber  die  Geschichte  und  das  Auf  bKthen  dieser  Stadt,  Tgl.Dinaux 
III,  2  ff 

2)  8.  Monmerqu^,  Notice  sur  Jrhan  Bodel,  p.  40. 


35 

unter  den  Dichtern  gehabt,  und  welches  rege  literarische  Treiben 
dort  geherrscht  haben  muss. 

Ja  es  wird  uns  von  einer  förmlichen  literarischen  Gesell- 
schaft') berichtet,  zu  welcher  sich  schon  frühzeitig  kunstliebende 
Bürger  der  Stadt  zusammengethan ,  um  Chansons  zu  fertigen 
und  zu  beurtheilen  und  sich  selbst  und  ihre  Mitbürger  durch 
Aufführungen  aller  Art  zu  unterhalten. 

71]  Dergleichen  Vereinig]] n(;rF  ""r  P^ftr^  der  Künste  waren 
in  Frankreich  schon  im  zwölften  Jahrhundert  hier  und  dort 
entstanden,  zu  grösserer  Ausbildung,  Verweltlichung  und  Blüthe 
gelangten  sie  jedoch  erst  zu  Anfang  und  gegen  die  Mitte  des 
dreizehnten  Jahrhunderts  und  besonders  in  den  Städten  Flandern's, 
Artois\.der  Normandie  und  Picardie.  Diese  Gemeinschaften  oder 
Oinfr^rifK;  wflrpn  späterhin  in  ihren  Bestrebungen  und  der  Art 
ihrer  Aufführungen  kaum  allzu  sehr  verschieden  von  Schau- 
spielercorporationen,  von  der»M^nestraudie**),  nur  war  bei  ihnen 
der  Gelderwerb  ausgeschlossen,  sie  pflegten  die  Kunst  um  ihrer 
selbst  willen  und  setzten  sich  anfangs  meist  nur  aus 
Klerikern,  später  jedoch  wesentlich  aus  jungen  Dilettanten  des 
besseren  Bürgerstandes,« aus  Schülern,  Künstlern,  Advocaten 
und  Kaufleuten  zusammen. 

72]  Nachdem  diese  Confrerien,  besonders  bei  der  zunehmenden 
Betheiligung  der  Laien,    allmählich   den   Gharacter   weltlicher 


1)  Ebert  bezeichnet  (p.  21)  die  Puys  als  »literarisch-musikalische  Ge- 
seUachaften«.     Man  gestatte  mir  also  diesen  Ausdruck. 

2)  Der  Stand  der  Schauspieler  (derer  von  Profession)  hatte  sich  in- 
zwischen wesentlich  gehoben.  Die  besseren  Elemente  unter  den  Jahr- 
roarktskünttlem  fingen  an  einzuEchen.  dass  sie  in  Wahrheit  die  Trilger  einer 
Knust  seien;  sie  schlonen  sich  zu  Gruppen  zusammen,  hielten  unter  sich  auf 
Recht  und  Ordnung,  fugten  sich  einem  aus  ihrer  Mitte  gewählten  Ober- 
haupte (»roi  des  m^nestrels«)  und  veranstalteten  an  Fürstenhöfen  und  in 
den  grossen  Städten  ihre  Anff&hrungen.  Sie  Alle  ftlhlten  sich  als  Glieder 
einer  grösseren  Allgemeinheit,  der  »m^nestraudie« ,  und  verehrten  im 
heiligen  Julianas  ihren  Schutzpatron.  (S.  Joum.  d.  Sav.,  1846,  p.  54(>). 


96 

Clubs  angenommen  hatten,  nannte  man  sie  »Puys«^).  Paulin 
Paris  (Hist.  litt.  XX,  642)  und  Rivoire  (Description  de  l'^glise 
cath6drale  d'Amiens,  p.  116)  finden  den  Ursprung  dieser  Be- 
zeichnung darin,  dass  der  Ort  Puy-en-Vellay  das  erste  Muster 
und  Beispiel  von  Vereinigungen  dieser  Art  geliefert  habe ;  allein 
solche  bestanden  auch  in  den  doch  entschieden  bedeutenderen 
Städten  Ronen,  Gaen  und  Arras  zur  gleichen  Zeit,  vielleicht 
sogar  schon  früher. 

Es  ist  also  wohl  Magnin's  (Journ.  d.  sav.,  1846,  p.  546) 
Deutung  vorzuziehen,  wonach  puy  auf  das  lateinische  podium 
zurückzuführen  wäre*),  worunter  man  in  den  römischen  Theatern 
einen  hohen  Balkon  in  der  cavea  verstand,  und  welcher  Name 
spater  für  jene  Erhöhungen  und  Brettergerüste  gebraucht  wurde, 
auf  deren  weitem  Raum  AulTührungen,  ja  selbst  Sitzungen  der 
poetischen  Gesellschaften  bequem  stattfinden  konnten.  Wenn 
diese  Zusammenkünfte  der  Mitglieder  auf  freiem  Felde  oder 
unter  Bäumen  abgehalten  wurden,  dann  brauchte  man  den 
Ausdruck  »gieus  sous  Formel«  (Spiel  unter  dem  Ulmenbaume). 
73]  Die  Puys  mit  ihrem  immer  regeren  literarischen  Treiben, 
ihren  poetischen  Wettkämpfen  und  sorgfältig  vorbereiteten 
Aufführungen  wurden  bald  Gegenstand  gerechten  Stolzes  für 
die  Grafschaft,  der  sie  angehörten. 

Hohen  Ruhm  genossen  die  Puys  zu  Gaen,  Ronen  und 
Dieppe  in  der  Normandie,  zu  Beauvais  und  Amiens  in  der 
Picardie,  zu  Lille,  Cambrai,  Douai  mid  Valenciennes  in  Flandern, 
und  zu  B^thune  und  Arras  in  Artois. 

74]    Die  Existenz  einer  literarischen  Gesellschaft  zu  Arras*)  — 


1)  lieber  Puys,  EntstehuDg  und  Zweck  derselben,  sowie  ihre  sp&tere 
Umgestaltung  spricht  Dinaux  I,  9  ff.  sehr  aufohrlich.  Auch  Le  Roy 
(^tudes,  p.  42  ff.)  hat  ein  anschauliches  Bild  des  literarischen  Treibens 
in  jenen  Vereinigungen  entworfen. 

2)  Eine  dritte  Herleitung  des  Wortes  Tersncht  Le  Roy  (^^tudes,  p.42 
Anmkg.),  indem  er  die  Etymologie  puteus,  puits,  puy  augiebt. 

3)  Es  bat  mir  eine  besondere  Abhandlung  Ober  diesen  Puy  von  Arras 
vorgelegen,  ein  in  den  Archive«  du  Nord  (3.  s^rie  HL  Bd.,  p.  454—466) 


87 


m  drese  interessirt  uns  hier  vor  Allem  —  if?t  urkundlich 
schon  ^it  dem  Ende  des  zwölFten  JaTirl^lP'^**'^*^  ^'^^^ÜrsL  Ks 
befindet  sich  in  der  Pariser  Nalionalbibliothek  (fonds  fr.  8541, 
anc.  suppl.  fr.  5441)  ein  »Registre  de  la  confrerie  des  jonjrlenrs 
et  bourgeois  d'Arras«,  in  welchem  die  Namen  der  seit  1194  \t\^ 
die  Confrerie  eingetretenen  Mitglieder  genau  verzeichnet  stehen; 
wir  begegnen  darunter  gar  manchem  noch  hente  unvergessenen 
Dichternamen,  der  einen  guten  Klang  hal  in  der  französischen 
Literatur  des  dreizehnten  Jahrhunderts. 

75]  Diese  Tronveres  und  Milglieder  der  Confri-rie  wetteiferten 
bei  ihren  Zusammenkönnen  und  Festm  in  der  Kirnst  des. 
Dichtens.  Die  gebräuchlichsten  Diclitungsarten  waren  der 
sogenannte  »chant  royal«,  die  Ballade  und  das  Hondeao;  viel- 
fach componirle  der  Dichter  auch  zugleich  die  Musikbegleitung 
und  trat,  indem  er  sein  Werk  im  Kreise  der  Freunde  vortrug» 
als  Bewerber  um  einen  ausgesetzten  Preis  auf.  Wenn  nun 
auch  die  Confrerie  von  AiTas,  wie  die  meisten  jener  Ver- 
einigungen in  Nordfrankreich,  anfangs  nur  zu  ehren  der  Jungfrau 
sich  zusammenfand,  zu  ihrem  Lobe  dichtete  und  an  den  Festen 
derunbetleckten  Ejiipfangniss  und  der  Himtueiralut  AufTührungen 
ernster  Art  veranslaltele'),  so  überwog  doch  bald  der  Ge?»chmack 
an  heiteren  Sachen,  und  das  Beispiel,  welches  die  vom  Volke 
eifrig  besuchten  profanen  Spiele  der  M^neslraudie  gaben,  wirkt«^ 
nach*).     Man   begann  also  die  Confrerie  zu  Arras  einer  durch- 


^_Ahgednickter  Vortrag  Arthur  I>)iiaux\  gehalten  in  der  ufTcuttichen  Jahres- 
Hfal2ung  der  Acadetnie  d' Arras  uro  26.  August  1H53.  —  Vgl.  aüch  Diimux 
^X^*'***'^^''^  ®^*^-'  11t,  11  ff.  "  In  ziihlreichen  Otidichten  der  Zeit  wird  der 
1      »I*ui  d'Arras*  ruhmlichst  erwähnt;   er  war  vielleicht  der  ältcHtc   und  he- 

I  rühmleste  in  Nordfrankroich. 

II)  Vgl.   A.   Bottee   de   Tuulmon,   Des  pu>'s   de   Palinods  »u   xnoyen 
Age.     In  der  Revue  fran^aiae  uuin  IWiO). 
2)  Welcher  Art  waren  al>er  nuti  die  dramati8cb<*n  AitfführuDgen  jener 
\      ferwelllichien  Puys?  Wtiin   P.  Paris    (Hial.  litt.    XX,  643)    «agt,   es 

II  wären  xumeit^t  ländliche  Bilder  oder  derbe  Safiren  gewesen,  so  ist  das 
augenscheinlich  nnr  ein  Rückschliiss,  den  er  aus  der  BetrachluoK  vun 
Adjun   de   la  liale's  Stocken  gezogen  bat.     Immerhin   liegt  die  Äunahme 


38 

greifenden  Reform  zii  unterziehen  und  hob  sie  auf  vollkommen 
weltlichen  Standpunkt.  Den  Namen  eines  Puy  hat  sie  gewiss 
schon  vor  jener  Zeit  getragen ,  wenn  auch  P.  Paris  (Hist.  litt. 
XX,  643)  das  Gegentheil  behauptet. 

76]  Die  erwähnte  Neugestaltung,  die  wesentlich  in  der  Ein- 
führung heiterer  Divertissements  bestanden  zu  haben  scheint, 
erfolgte  kurz  vor  der  Zeit  unsres  Dichters.  Li  V  i  1  a  i  n  s  d'A  r  r  as, 
ein  älterer  Zeitgenosse  desselben,  lässt  sich  darüber  so  ver- 
nehmen : 

»Bien  m'est  del  Pni  que  je  voi  restor^ ; 

Par  soustenir  amour,  joie  et  jouvent 

Fu  establis,  et  de  joliet^: 

En  ce  le  Toil  essaucier  boinement.« 

Dies  war  nun  also  der  Kreis,  in  welchen  Adam  de  la  Haie 
als  Jüngling  eintrat,  um  bald  eines  der  hervorragendsten,  ein- 
flussreichsten Mitglieder  des  Puy  zu  werden;  für  diesen  hat  er 
seine  Chansons,  Jeux-partis,  Rondeaux  und  Motets  gedichtet, 


nahe  genug,  dass  die  Mitglieder  der  Puys  bei  der  Wahl  ihrer  Stoffe  and 
zur  satirischen  Behandlung  derselben  durch  die  Verhältnisse,  in  denen 
sie  lebten,  geleitet  wurden.  Die  Verwaltung  der  Städte,  Massregeln  der 
Obrigkeit,  erfahrene  Kränkungen  von  Seiten  der  hohen  Herren  oder  der 
Geistlichkeit  -  dies  Alles  bot  ja  reichlich  Stoff  zur  Klage,  die  sich  dann 
in  leichtem  Spott  oder  beissender  Satire  Luft  machte.  Nun  gab  es  in 
Frankreich  gewisse  Tage,  wo  man  dem  Volke  die  denkbar  grösste  Freiheit 
Hess,  es  waren,  wie  F.  Paris  sich  ausdrückt,  Wiedervergeltungstermine, 
welche  das  Volk  sich  ausbedungen  hatte,  um  einmal  ungestraft  seine 
Natur  zeigen  und  aufathmen  zu  dürfen  nach  der  strengen  Zucht  in  der 
übrigen  Zeit  des  Jahres.  Es  war  dies  ein  Signal  für  die  Puys,  in  drama- 
tischen Aufführungen  den  inzwischen  angesammelten  reichlichen  Stoff  zu 
verwerthen.  Die  Obrigkeit  schloss  die  Augen  gegenüber  der  Heftigkeit 
persönlicher  Satire,  sie  wusste  recht  wohl,  dass  solche  Gelegenheitsfarcen 
rasch  der  Vergessenheit  anheimfallen  würden.  Für  den  Augenblick  ge- 
dichtet und  den  Interessen  eines  relativ  beschränkten  Kreises  dienend» 
konnten  diese  Spiele  keinen  dauernden  literarischen  Werth  beanspruchen. 
Dass  die  Mehrzahl  derselben  verloren  gegangen,  darf  uns  also  nicht  Wunder 
nehmen;  bemcrkenswerth  aber  ist  es,  dass  eines  dieser  Stücke,  eben  das 
Jeud'Adam,  sein  Jahrhundert  überlebt  und  sich  in  mehreren  Handschriften 
bis  heute  erhalten  hat.  (Hist.  litt.  XX,  650). 


3Ö 

und  in  ihm  —  und  von  seinen  Freunden  selbst  dargestellt  — 
sind  seine  beiden  Dramen  aufgeführt  worden. 

77]  %  8.  Was  die  Zeit  und  Gelegenheil  der  Aufführung 
des  Jeu  d'Adam  anbetrififl ,  so  giebt  uns  der  Dichter  selbst  die 
nöthigen  Andeutungen.  Diese  genau  berücksichtigt,  lässt  sich 
mit  grosser  Bestimmtheit  behaupten,  dass  das  »Jus  Adan  ou 
de  la  feuilliec  in  dem  zu  Arras  bestehenden  Puy  von  Mit- 
gliedern (dem  Dichter  selbst,  Verwandten  und  Freunden)  am 
1.  Mai  1262  vor  den  Thoren  der  Stadt  aufgeführt  wurde.  / 2  6  ^ 

78]  Der  zweite  dem  Stück  beigelegte  Titel  lässt  schon  erkennen, 
dass  wir  hier  ein  Maifestspiel  vor  uns  haben,  welches  —  analog 
den  fHilier  erwähnten  »gieus  sous  Formel «  --  im  Schatten 
der  Bäume,  oder  besser  in  einer  mit  Maiengrün  bedeckten 
Laube  dargestellt  wurde.  (S.  §  5). 

Magnin  hat  darauf  hingewiesen,  dass  vornehmlich  bei  Gelegen- 
heit der  in  den  Beginn  des  Mai  fallenden  Volksfeste,  welche 
bis  in  das  Heidenthum  zurückweisen,  die  Puys  ihre  Aufführungen 
veranstalteten,  und  es  ist  wohl  anzunehmen,  dass  gerade  der 
1.  Mai  einer  jener  Tage  gewesen,  an  denen  die  Obrigkeit  dem 
Volke  Straflosigkeit  für  vorkommende  Ausschreitungen  zuge- 
sichert 

79]  Aus  spateren  Betrachtungen  wird  sich  nun  ergeben,  dass 
die  in  das  Jeu  d*Adam  hineinragenden  Elemente  der  Sage  und 
des  Volksaberglaubens  nothwendig  auf  den  1.  Mai  als  Datum 
der  Aufführung  hinweisen,  —  als  Zeit  der  dramatischen 
Handlung  hätte  ich  vorsichtigerweise  sagen  sollen,  allein  es 
scheint  mir  gerade  bei  diesem  Werke  Adani^s  d.  1.  H.  festzu- 
stehen, dass  es  mit  Hinblick  auf  den  Zweck  einer  am  bestimmten 
Tage,  eben  am  Maifesle,  stattfindenden  Aufführung  gedichtet 
worden. 

80]  Für  die  Richtigkeit  der  oben  gemachten  Jahresangabe 
liegt  das  wichtigste  Zeugniss  in  den  Versen: 


40 

»Li  papes,  qni  en  cfaon  eut  coupes. 
Est  eureux  quant  il  est  mors.«  (315,  2  f.)^). 

Vorher  ist  von  dem  sogenannten  Bigamiedecret  des  Papstes 
(s.  §  7)  die  Rede  gewesen.  Der  Papst,  welcher  es  erlassen, 
und  dessen  Tod  in  den  eben  citirten  Versen  als  ein  Glück  be- 
zeichnet wird,  ist  Alexander  IV.,  welcher  am  25.  Juni  1261  starb. 
Da  nun  im  Jeu  d'Adam  von  diesem  Todesfall  als  von  einem 
erst  jüngst  erfolgten  Ereignisse  gesprochen  wird ,  so  triflft  man 
wohl  das  Richtige,  wenn  man  die  Abfassung  von  Adam's  Stück 
in  das  Ende  desselben  oder  die  ersten  Monate  des  nächsten 
Jahres  setzt  und  die  Aufiführung  als  am  1.  Mai  1262  geschehen 
annimmt"). 

81]  Dass  es  in  der  That  für  den  Puy  von  Arras  bestimmt 
war,  lässt  sich  daraus  schliessen,  dass  von  dieser  Vereinigung 
und  dem  derzeitigen  ^t'Prince  du  Puyc  im  Stücke  wiederholt 
die  Rede  ist,  und  dass  wir  vielen  der  hier  genannten  Namen 
auch .  in  dem  Cong^  des  Baude  Fastoul  begegnen ,  eines 
gleichfalls  aus  Arras  gebürtigen  Dichters,  welcher  —  wie  Jean 
Bodel  vom  Aussalz  befallen  und  zum  Exil  gezwungen  —  in 
diesen  Versen  seinen  Puy -Genossen  die  letzten  Grüsse 
sendet  •), 

82]  Das  Publicum,  vor  welchem  das  »Spiel  von  Adam«  dar- 
gestellt wurde,  setzte  sich  wohl  im  Wesentlichen  aus  Mitgliedern 
des  Puy  und  deren  Angehörigen  zusammen,  denn  wu:  nehmen 


1)  Wo  ich  auf  Stellen  in  Adam*8  Werken  hinweise  oder  daraus 
citire,  bezeichnen  die  beigesetzten  Zahlen  Seite  und  Vers  nach  der  Aus- 
gabe von  Coussemaker. 

2)  Monmerquä  nahm  in  den  »Observations  preliminaires«  (p.  X)  zu 
seiner  Ausgabe  des  StQckea  (1828  in  den  Melanges  d.  1.  See.  d.  Bibl.)  an, 
dass  Adam  d.  1.  U.  1263  Arras  verlassen,  sich  nach  seiner  baldigen  Rück- 
kehr dort  verheirathet  und  das  Jeu  d*Adani  um  1264  oder  1265  gedichtet 
habe.  Auch  Le  Roy  (^poques,  p.  94)  lässt  das  Stuck  1264  entstanden 
sein.  Adam  d.  1.  ü.  hätte  es  hiernach  während  oder  gleich  nach  der 
Zeit  der  Unruhen  in  Arras  (s.  §  7)  verfasst,  was   nicht  anzunehmen  ist 

3)  Dieses  iür  die  Stadtgeschichte  von  Arras  besonders  interessante 
Denkmal  aus  der  Zeit  Adam's  d.l.H.  steht  bei  Barbazan-Mdon  1,111—184. 


41 

mft  P.  Paris  und  Magnin  an ,  dass  unser  Dichter  eine  solche 
Carricatur  semes  Familienlebens  und  des  Freundschaftsverhält- 
nisses in  der  Gonfrerie,  wie  er  ?io  im  Jeu  d'Adam  liefert,  nicht 
der  grossen  Masse ,  der  gesanimlen  Bevölkerung  von  Arras  hat 
zum  Besten  geben  wollen.  Znhlreiclie  Anspielungen  und 
Sticheleien,  auf  Puy- Genossen  gemünzt,  dürften  nur  für  die 
Betheiligten  verstandlich  und  nur  bei  einer  Aufführung  in  jenem 
Kreise  selbst  angebi-acht  gewesen  sein. 

83]  Man  darf  weiterhin  vermuthen,  dass  die  in  Adani*s  Fest- 
spiel unter  den  redenden  Personen  eingeführten  Freunde  unsres 
Dichters  auf  der  Bühne  ihre  eigenen  Rollen  wiedergaben»  so 
dass  die  Haupt-  und  Titelrolle  vom  Verfasser  selbst,  der  maitre 
Henri  von  seinem  Vater,  Riquece  Aurri  von  seinem  wohl- 
habenden Freunde,  Hant«  le  mercier  von  einem  jungen 
Kaufmann  dieses  Namens^),  die  übrigen  auch  weiblichen 
Holleu  von  andern  Milgliedern  des  Puy  gespielt  wurden. 
Frauen  und  Mädchen  durften  weder  zur  Zeit  Adam's  d.  l.  H., 
noch  überhaupt  im  Mittelalter  Ixii  theatralisclien  Aufführungen 
mitwirken,  und  wenn  uns  ein  Zeugniss  aus  dem  Jahre  1392 
(s.  Th-  fr.  au  m.  a.,  p.  28)  von  einer  Schauspielerin  berichtet, 
so  kann  hier  nur  ein  ganz  vereinzelter  Ausnahmefall  zugegeben 
werden').  Wenn  also,  wie  man  ganz  sicher  schliessen  darf,  auch  im 
Jeu  d'Adam  die  Frauenrollen  durch  Jünglinge  dargestellt  wurden, 
und  man  üt>erdies  noch  dem  Ge^schmacke  der  Zeit,  dem  ausge- 
lassenen Tone,  wie  er  gerade  in  Arras  geherrscht  haben  nmss, 
genügend  Rechnung  trägt,  dann  verlieren  viele  uns  sonst  ver- 


1)  Däfia  es  tbatsächlich  Bürger  von  Arras  waren,  üie  der  Diclitpr  bier 
»uf  die  Bühne  bria^  und  mit  ihren  wRhren  Xanien  nennt,  beweisen  ver- 
Bcbiedene  Steilen  aus  Baude  FastouPs  *Conge«,  wurin  v.  472  u.  498  maistre 
Henri  aIs  Vater  Adam's,  v.  503  ein  Aurri,  v.  680  Uane  li  merciers »  v. 
265  IL  547  Gillos  H  petis  ebenfalts  erwähnt  werden. 

2)  Magnixi  hat  Ober  die  BeÄefznng  der  Francnrollen  im  alleren 
fr&oaosiscbeo  Drama  im  Journ,  d.  sav.,  1846,  p.  6M  ff.  ziemlich  ausfuhr- 
Ikh  gehandelt. 


42 

letzende  Episoden  im  Stucke  die  anstössige  Derbheit,  und  wir 
werden  selbst  in  der  grosse  ferne  (ein  Weib  in  gesegneten 
Umständen,  das  der  Dichter  sich  nicht  genirt  auf  die  Bühne  zu 
bringen)*)  nichts  Schlimmeres  als  eine  Ausgeburt  tollster  Laune 
erblicken,  eine  Maske,  unter  der  sich  wahrscheinlich  ein  durclh 
seine  Körperfülle  bekanntes  Mitglied  verbarg,  und  welche  Ver- 
anlassung zu  stürmischer  Heilerkeit  geben  musste.  — 

84]  Es  scheint  in  dem  Puy  zu  Arras  der  Brauch  bestanden 
zu  haben,  mit  dem  Arrangement  der  in  ihm  veranstalteten  Feste 
einzelne  hervorragende  Mi  I  glieder,  nicht  imniergerade  den  »Prince«, 
zu  betrauen,  die  häufig  auch  die  Kosten  derselben  zu  tragen  hatten. 
Wenigstens  lässt  sich  in  unsrem  Jeu  d'Adam  der  Umstand 
dafür  geltend  machen,  dass  Croquesol  (323,5—12)  mit  be- 
besonderer Betonung  erwähnt:  »doi  clerc  .  .  .  Riquece  Aurri 
et  Ad  an  filz  maistre  Henri«  hätten  die  Arrangements  für  die 
Ankunft  der  Feen  getroffen  und  eine  Mahlzeit  für  sie  vorbereitet. 
Aurri  erscheint  im  Stücke  als  ein  begüterter,  ja  reicher 
Mann  (s.  bes.  323,17  und  324,2),  —  er  wird  also  wohl  die 
Ausgaben  für  jenes  Maifest  im  Puy  gehabt  haben,  während 
Adam  de  la  Haie,  den  man  als  liebenswürdigen  Unterhalter 
(323,18—20)  und  guten  Dichter  (323,21  f.)  kannte,  den 
Auftrag  hatte,  mit  einer  Probe  seiner  Kunst  das  Fest  zu  ver- 
schönern, als  Dramatiker,  Schauspieler  und  Regisseur  für  Er- 
heiterung der  Gesellschaft  Sorge  zu  tragen. 

85]  §  4.  Von  einem  inneren  dramatischen  Aufbau  —  besonders 
nach  den  Begriffen  moderner  Technik  —  kann  beim  Jeu  d'Adam 
keine  Rede  sein.   Es  fehlt  diesem  Slücki;  die  Einheit  der  Handlung ; 


1 )  hl  einer  späteren  Farce,  welche  La  Vullibre  in  8.  Bibl.  d.  Th.  fr. 
T,  6  f.  analysirt  (Farce  noiivelle  du  M^decin,  qui  guarist  de  toutos  sortes 
de  maladicH,  efc.)  tritt  ebenfalls  eine  »ferome  grossec  auf,  welche  den 
Arzt  consultirt.  Dieser  rühmt  zu  Beginn  seine  Kunst  und  Geschicklich- 
keit, wie  es  ähnlich  auch  im  Jeu  d'Adam  seitens  des  Fisicien  geschiebt. 
Die  Posse  scheint  sehr  obscön  in  ^Dialog  und  Situationeu. 


43 

wir  haben  eine  bunte ,  Fast  möchl*  ich  sagen  ungeordnete  Ayf- 
einanderfjalga  von  Scenen  vor  uns  und  sehen  eine  Reihe  von 
TableaiUL  vorüberziehen,  unter  denen  ein  innerer  Zusammenhang 
nur  schwer  nachzuweisen  sein  würde. 

86]  Zeitliche  Lücken  innerhalb  der  im  ganzen  Stücke  darge- 
stellten Handlung  werden  nirgends  erwähnt  und  sind  auch 
nicht  mit  Noth wendigkeit  anzunehmen.  —  Ein  Wechsel  des 
Ortes  findet  nur  einmal  statt: 

Nachdem  die  Feen  sich  singend  entfernt  haben,  macht 
Hane,  der  Krämer,  dem  Mönche  den  Vorschlag,  zu  Raoul  le 
waidierzu  gehen  (333,14),  wo  angenehme  Gesellschaft  anzu- 
treffen wäre  (334,3  ff.) ;  doch  man  müsse  eilen ,  da  sonst  das 
Wirthshaus  überfüllt  sei  (334,  15  f.).    Sogleich  fahrt  er  fort: 

»Esgard^,  li  Uiule  est  jk  mise 
Et  y^s-lk  Rikeche  d'encoste. 
Rikeche,  v^iHtes-vous  Toste  V<  (334,  17-19), 

worauf  der  Wirth  (Raoul  oder  Rauelet)  erscheint  und  die 
Gäste  bedient. 

87]  Wenn  wir  hier  n)it  Rücksicht  auf  den  veränderten  Schau- 
platz den  zweiten  Act  der  Gomödie  beginnen  lassen,  so  ist 
nicht  zu  verkennen,  dass  der  Dichter  bemüht  gewesen,  wenigstens 
äusserlich  einen  festen  Zusammen liang  der  Theile  zu  l)ewerk- 
stelljgen. 

Hane  geht,  während  er  so  mit  dem  Mönche  redet,  offenbar 
einige  Schritte  nach  der  Seite  und  erreicht  die  unweit  der 
Maienlaube  auf  der  Bühne  dargestellte  Schenke  des  Rauelet. 
Der  Dialog  wird  durch  diesen  wichtigen  Einschnitt  im 
Drama  nicht  im  Geringsten  geslört,  Hane  redet  weiter,  und 
die  erste  Zeile  des  zweiten  Actes  ist  durch  den  Reim  mit  der 
letztgesprochenen  des  ersten  Actus  verbunden. 

88]  Innerhalb  dieser  beiden  Hauptabtheilungen,  die  —  abge- 
sehen von  der  eben  erwähnten  ziemlich  äusserlichen  Ver- 
knüpfung —   wenig    mit    einander   gemein   hal>en,    lässt  nun 


44 

der  bunt  wechselnde  Inhalt  verschiedene  Scenen,  Bilder,  unter- 
scheiden'). 

89]  In  einer  Eingangsscene  (297—303,7)  giebt  Adam  im 
Kreise  seiner  Freunde  und  anderer  Bürger  aus  Arras  die  Ab- 
sicht zu  erkennen,  nach  Paris  zu  gehen.  —  Einwürfe  seitens 
des  Hiquier,  Haue  und  Guillot.  —  Adam  erklärt,  seiner  Frau 
überdrüssig  zu  sein  und  giebt  eine  detaillirte  Aufzahlung  ihrer 
jetzt  entschwundenen  Reize. 

ZweiteScene  (303,8—304,4):  Adam's  Vater  tritt  herzu, 
bedauert,  dass  der  Sohn  in  Arras  seine  Zeit  um  eines  Weibes 
willen  verloren  habe,  räth  ihm  zur  Reise,  erklärt  aber,  ihn 
nicht  mit  Geld  unterstützen  zu  können.  Er  selbst  sei  ein  alter 
Mann,  krank  und  gebrechlich. 

Dritte  Scene  (304,5—306,3):  Ein  Arzt  im  Mittelpunkt 
der  Handlung.  Er  erklärt  Meister  Henriks  Krankheit  für  eine 
Folge  seines  Geizes  und  nennt  nun  eine  Reihe  von  Bürgern  in 
Arras  und  der  Umgebung,  die  an  demselben  Uebel  leiden. 

Vierte  Scene  (306,4—309,8):  Douce  Dame  consultirt  den 
Arzt;  dieser  erklärt,  dass  sie  Mutter  sei.  —  Streit  der  Douce 
Dame  mit  Riquier,  den  sie  als  den  Vater  des  Kindes  bezeichnet.  — 
Beispiele  aus  der  Ghronique  scandaleuse.  Schonungslose  Kritik 
des  unsittlichen  Lebens  einiger  Frauen  in  Arras  und  der  Nach- 
barschaft, sowie  des  Xanthippewesens. 

FünfteScene  (309,9  -  312,4) :  Wichtiger  Abschnitt.  Der 
Mönch  vom  Kloster  Haspre  tritt  unter  die  Bürger.  Er  predigt 
die  Wunderthaten  des  heiligen  Acaire  an  Veri-ückten  und 
Thoren.  — Die  Anwesenden  führen  ihm  denWalet  als  heilungs- 
bedürftig zu  und  nennen  noch  einige  Personen,  an  denen 
gleichfalls  der  Heilige  Wunder  thun  müsse. 

SechsteScene  (312,5-318,21):  Ein  geisteskranker  Bursche 


1)  Eine  ausführliche  Analyse  des  Inhalts  soll  hier  nicht  gegeben 
werden,  —  ich  verweise  auf  die  bzgl.  Abschnitte  bei  P.  Paris,  Magnin, 
Tivier  u.A.,  miiss  aber  allerdings  die  Unzulänglichkeit  der  dort  versuchteii 
Wiedergabe  des  Inhalts  betonen. 


inil  seinem  Vater  treten  auf.  Durch  den  Mund  des  VerrQckleo 
theJH  der  Dichter  alle  niögücheii  satirischen  Seiten  hiebe  auf 
Puy-Genossen  und  andere  Bürger  aus.  —  Anspielungen  auf 
städtische  Vertiättn'isse.  —  Kritik  des  päpstlichen  Bigamiegesetzes, 
—  Vater  und  Sotm  ab. 

Siebente  Scene  (318,22—320,4):  Vorbereitung  auf  den 
BesQch  der  Feen.  Biquier  räth  dem  Mönche  wegzugehen»  da 
seine  Anwesenheit  und  der  Verkauf  der  Reliquien  den  Besuch 
der  Feen  hindere.  —  Der  Mönch  verspricht,  sich  still  zu  vei^ 
hatten.  —  Das  Nahen  von  König  Hielekin*s  Gefolge  wird  ge- 
meldet. —  Der  furchtsame  Rainelel  wird   von  Adam  beruhigt. 

Nun  niuss  wohl  bei  längerem  Schweigen  der  auf  der  Scene 
Versammelten  —  vielleicht  im  Hintergrunde  -  das  Vorbeijagen 
des  geheimnissvollen  Zuges  vor  sich  gehen. 

Achte  Scene  (390^-321,10):  Groquesot,  Hellekin's 
Eilbote,  springt  herbei  und  fragt  die  Douce  Dame,  ob  die  Feen 
noch  nicht  erschienen.  Biquier  bemerkt  ihr  Kommen  und 
gebietet  Schweigen.  -  Vorher  müssen  Adam  und  Biquier  die 
Tafel  für  die  Feen  arrangirt  haben  (vgl,  Groque^ot's  spätere 
Mittheilung  hierüber,  323,5  ff.). 

Neunte  Scene  (321,11—325,12):  Morgue,  Ärsile,  Maglore. 
Die  Feenkönigin  begrüsst  Groquesot.  —  Die  Feen  setzen  sich 
an  die  für  sie  hergerichtete  Tafel  Maglore  zeigt  sich  er/.ürnt 
darüber,  dass  an  ihrem  Platz  kein  Messer  für  sie  hingelegt 
wunie.  -  Groquesot  erklärt ,  dass  Adam  und  Riquece  Aurri 
(=  Riquier)  die  Tafel  für  die  Feen  aufgestellt  hätten,  worauf 
jene  Beiden  von  Morgue  und  Arsile  mit  angenehmen  Gaben 
beschenkt  werden,  während  Maglore  ihnen  Böses  wünscht. 

Zehnte  Scene  (325,13— 328,0) :  Vorwiegend  Dialog 
zwischen  Morgue  und  Groquesot,  der  seinen  von  Hellekin 
erhaltenen  Auftrag  an  die  Fee  ausrichtet  —  Zweideutiges  Lob 
des  Robert  Soumeillon.  —  Morgue  erklärt  endlich,  diesen  ihren 
früheren  Liebhaber  fallen  lassen  und  statt  seiner  den  Hellekin 
begünstigen  zu  wollen. 


46 

Elfte  Scene  (328,10—331,13):  Dame  Fortune  erscheint. 
—  An  dieser  allegorischen  Figur  zeigen  die  Feen  dem  fragenden 
Croquesot  die  Tücke  der  blind  waltenden  Foi-tuna  und  erläutern 
dieses  an  Beispielen,  die  sie  aus  der  Geschichte  der  Stadt  Arras 
und  dem  Leben  am  Hofe  des  Grafen  entnehmen.  —  Reichliche 
Satire.  —  Croquesot  ab. 

Zwölfte  Scene  (331,14—333,7):  Douce  Dame  —  unge- 
duldig, dass  die  Feen  solange  verweilen,  —  mahnt  zum  Aufbruch, 
da  der  Morgen  nahe  sei.  Zuvor  beklagt  sie  sich  über  Rtquier 
und  die  Schmach,  welche  man  ihr  angelhan.  —  Die  Feen  gehen 
ab,  um  sich  nach  der  Wiese  zu  begeben ,  wo  die  alten  Weiber 
der  Stadt  ihrer   harren.  —  Sie  entfernen  sich  mit  Gesang. 

Dreizehnte  Scene  (333,8—334,16):  Hane  und  der  Mönch, 
welcher  inzwischen  geschlafen  hat,  scheinen  allein  in  der  Laube 
zurückgeblieben  zu  sein.— Sie  wollen  sich  zu  Raoul,  demWirthe, 
begeben,  in  dessen  Taverne  sie  die  Uebrigen  zu  finden  hoffen. 
90]    Zweiter  Act*    Platz  vor  der  Schenke  des  Rauelet. 

Vierzehnte  Scene  (.334,17—339,16):  Hane  und  der  Mönch 
zu  der  beim  Wiithe  versammelten  übrigen  Gesellschaft.  — 
Rauelet  kommt  und  preist  seinen  Wein  an.  —  Verschiedene 
Anspielungen.  -  Streit  mit  Guillot.  —  Gelage.  Würfelspiele.  — 
Der  Mönch  ist  wieder  eingeschlafen.  Er  soll  schliesslich  die 
Zeche  bezahlen. 

Fünfzehnte  Scene  (339,17—341,2):  Der  Arzt  kommt 
hinzu,  erinnert,  das»  das  Wirthshausleben  der  (Jesundheit  schade, 
trinkt  aber  schliesslich  selbst  mit.  —  Der  Mönch,  der  sich  an- 
fangs weigerte,  den  Wirth  zu  bezahlen,  will  seinen  Reliquien- 
kasten als  Pfand  zurücklassen.  -  In  der  immer  lärmenderen 
Gesellschaft  predigt  jetzt  der  Wirth  von  der  Wunderkraft  des 
Saint  Acaire.  —  Die  Gaste  stimmen  ein  fröhliches  Lied  an. 

Sechzehnte  Scene  (341,3-343,11):  Der  Verrückte  kehrt 
in  Begleitung  seines  Vaters  zurück,  lärmt  und  verübt  allerhand 
Unfug  —  zum  grossen  Verdruss  des  Mönches,  der  bei  diesem 
Kranken  mit  seinen  wunderihätigen  Reliquien  nichts  ausrichten 
kann.  —  Der  Mönch   bezahlt  den  Wirth  und  empfangt  seinen 


47 

Rdiqiiienkasten.  —  Die  Gesellschaft  zerstreut  sich ;  Guillot, 
Hane  und  die  meisten  Uebrigen  ab. 

Siebenzehnte  Scene  (343,12—344,3):  Scene  zwischen 
dem  Verrückten  und  seinem  Vater.    Beide  ab. 

Achtzehnte  Scene  (344,4—9):  Der  Mönch  —  zurück- 
geblieben —  beklagt  sich,  dass  er  hier  kein  Geschäft  mache, 
da  nur  noch  Kinder  um  ihn  versammelt  w»^ren,  und  schliesst 
mit  den  Worten: 

»S'en  irons;  k  Saint-Nicolai') 
Commencbe  k  sonner  des  cloquetes.c 

91]  S-  ^'  Ueber  den  Ort  der  Handlung  und  die  Scenerie, 
wo  die  im  Jeu  d'Adam  dargestellten  Begebenheilen  sich  abspielen, 
weiden  wir  weder  durch  Theatervemierke  noch  durch  bestimmte 
Angaben  im  Dialog  genauer  unterrichtet.  Der  zweite  Titel  dos 
Stückes  (de  la  feuillie,  d.  i.  von  der  Malen laube)  lässt  ver- 
mulhen,  dass  damit  wenigstens  für  den  ersten  längeren  Theil 
(bis  334,16)  der  Ort  der  Handlung  angegeben  ist.  Die  Scenerie 
ist  einfach :  In  einer  Lauloe  (vielleicht  auch  unter'm  Laubdach 
eines  Baumes)  ist  eine  Tafel  gedeckt  und  auf  ihr  ein  Mahl  für 
die  zu  erwartenden  Feen  hergerichtet  (319,7). 

Der  Schauplatz  ist  ausserhalb  der  Stadt,  doch  nicht  sehr 
entfernt  von  ihr  anzunehmen,  da  das  Glockenläuten  der 
Nicolauskirche  in  Arras  hier  zu  hören  ist  (344,8  f.) ;  die  Strassen 
werden  332,12  erwähnt,  und  331,20  und  33^,10  ist  von  einer 
nahe  gelegenen  Wiese  die  Rede,  auf  derselben  steht  ein  Kreuz 
(332,10). 

92]  Dass  auch  die  Wirthshausscenen  des  zweiten  Actes  an 
diesem  Platze  und  an  derselben  Tafel,  wo  soeben  die  Feen 
gesessen,  sich  abspielen,  nehmen  Paulin  Paris,  Magnin,  Beiger 
und  Schiölt  an.  Nach  Let/.terem  (Herrig's  Archiv,  68.  Bd. 
p.  135)  i.st  der  Schauplatz  der  Handlung  die  Laube  eines 
Wirllishauses.  Aus  der  Art,  wie  der  Dichter  den  Uebe.gang 
bewerkstelligt  hat  (s.  §.  4.),  glaube  ich  schliessen  zu   müssen, 


1)  Narae  eiiier  Kirche  in  Arras.    S.  Dinaux  III,  20  f. 


48 

dass  das  Stück  in  seinem  weiteren  Verlaufe  seinen  Schauplatz 
etwas  entfernt  von  der  Laube  —  bei  Rauelet's  Schenke  hat 
Wenn  Hane,  als  er  sich  mit  dem  Mönche  der  Taverne 
nähert,  Riquier  fragt: 

»V^iBtes-YOUB  Toste?«  (33449) 
und  jener  ihm  antwortet: 

»Oue,  il  est  cfaaiens.«  (334,20), 
worauf  dann  —  von   Riquier  gerufen  —  der  Wirth  herbei- 
kommt: 

>Ve68  me  chi.«  (434,21), 
SO  scheint  diese  Unterhaltung  vor  dem  Wirthshaus  stattgefunden 
zu  haben.     Hier  steht  auch  ein  Tisch  (334,17),  an  welchem 
nachher  die  Zecher  Platz  nehmen. 

Somit  würde  für  den  zweiten  Act  als  Ort  der  Handlung 
der  Platz  vor  Rauelet's  Schenke  anzunehmen  sein. 
93]  Zur  Bestimmung  der  Zeit,  während  welcher  das  Spiel  vor 
sich  geht,  haben  wir  im  Stücke  selbst  folgende  Anhaltspunkte. 
Wenn  der  Mönch  318,13  zum  Vater  des  Narren  sagt,  er 
solle  nach  Hause  gehen  und  schlafen,  sein  Sohn  sei  müde, 
so  lässt  das  schliessen,  dass  es  vorgerückte  Abendstunde  ist. 
Der  Mönch  fahrt  fort: 

»Et  demain  le  ramenras  chi, 

Quant  un  peu  il  ara  dormi.c  (318,14  f.). 

Nachdem  der  nächtliche  Spuk  vorüber  und  die  lustige 
Gesellschaft  beim  Rauelet  sich  wieder  zusammengefunden, 
kommen  der  D  e  r  v  e  s  (d.  Verrückte)  und  sein  Vater  wieder  herk)ei. 
Diese  letzten  Scenen  müssen  demnach  schon  am  folgenden 
Tage  (Morgen)  spielen. 

94]  Inzwischen  ist  jedoch  an  keiner  Stelle  eine  zeitliche  Unter- 
brechung fühlbar  geworden.  319,9sagtRiquier,  dass  in  dieser 
Nacht  nach  altem  Brauche  die  Feen  erscheinen  würden,  sie  wären 
bereits  da,  wenn  nicht  die  Gegenwart  des  Mönches  ihnen  hinder- 
lich (319,3  ff.).  Wenn  das  Stück  also  gegen  Abend  begonnen, 
so  muss  jetzt  (in  der  7.Scene)  die  Nacht  schon  hereingebrochen 
sein.    Groquesot,  der  gleich  danach  auftritt,  fürchtet  sogar, 


4d 

zu  spät  gekommen  zu  sein  und  den  Besuch  der  Feen  versäumt 
zu  haben.  Mittemacht,  die  Geisterstunde,  wird  ab  Zeitdes  Vorüber- 
ziehens  von  Hellekin's  Gefolge  anzunehmen  sein.  Bald 
darauf  nahen  die  Feen,  welche  bis  gegen  Morgen  hin  verweilen. 
Dame  Douce  erinnert  331,15  f.  daran,  dass  es  für  die 
Feen  nun  Zeit  sei  weiterzuziehen  »ainsqu'il  ajoumast.«  Arsile 
mahnt  selbst  zum  Aufbruch,  da  der  Tag  anbreche  (331,17  flf.). 
95]  Wenn  Haue  (333,14  ff.)  zum  Mönche  sagt,  Raoul,  der 
Wirth,  werde  wohl,  noch  etwas  *von  gestern«  übrig  haben, 
und  die  Hoffnung  ausspricht,  in  der  Taverne  angenehme  Ge- 
sellschaft (d.  h.  die  uns  aus  den  ersten  Scenen  bekannten 
Bürger)  anzutreffen,  so  zeigt  das,  dass  die  Nacht  nunmehr 
vorül)er  ist.  Die  Wirthshausscenen  spielen  am  Vormittag,  — 
man  frühstückt  (337,5).  Kurze  Zeit  nachdem  die  Bürger 
RaouKs  Schenke  verlassen  haben,  um  an  ihr  Tagewerk  zu 
gehen,  schliesst  das  Stück  in  dem  Augenblicke,  wo  die  Glocken 
von  St.  Nicolaus  erklingen;  zu  welcher  Stunde  des  Vormittags 
dies  zu  geschehen  pflegte,  ist  schwer  zu  constatiren.  Soviel 
ist  gewiss:  Die  Handlung  des  Jeu  d'Adam  spielt  sich  am 
Abend  des  1.  Mai,  während  der  Nacht  und  in  den  Morgen- 
stunden des  folgenden  Tages,  also  innerhalb  einer  Zeit  ab, 
welche  24  Stunden  sicherlich  nicht  übersteigt. 

%.  6.  Namengebung  und  Personencharakteristik. 
96]  Die  im  Jeu  d'Adam  redend  eingeführten  Personen ,  sofern 
es  keine  vom  Dichter  erfundenen  sind,  benennt  er  entweder 
bloss  mit  ihren  Eigennamen  (Adans,  Rikece  Aurris),  oder 
er  fügt  die  Bezeichnung  des  Standes  hinzu  (M ai st re  Henris, 
Haue  li  merciers),  oder  endlich  er  giebt  ihnen  die  unter 
den  Freunden  üblichen  und  bekannten  Beinamen  (Guillos  li 
p  e  t  i  s ). 

97]  Anderen  Figuren,  die  er  als  Repräsentanten  ihres  Standes 
gelten  lassen  will,  giebt  er  nur  die  bezüglichen  Bezeichnungen: 
li  moines,  li  fisisciens,  li  ostes.  Der  Erstere  bleibt  trotz 
genauerer  Angabe  seines   Klosters   (309,20:  Haspre)   Vertreter 

▲ii«g,  o.  Abb.  (Bfthlien).  ^ 


so 

der  ganzen  CRasse,  Was  den  »oste«  betrifft,  so  mag  vielleiclit 
Adam  hier  einen  bestimmten  Schenkwirth  zu  Arras  im  Auge 
gehabt  haben,  wenigstens  wird  gelegentlich  in  den  Unter- 
haltungen anderer  Personen  der  Name  desselben:  Raoul  le 
waidier  (333,14)  oder  Rauelet  (334,20;  336,2)  genannt. 
Der  eine  Beiname  zeigt,  dass  er  nicht  nurWirth,  sondern  auch 
Förster  (Wiidmeister)  war. 

98]  Vier  Personen  des  Stückes  sind  ganz  allgemein,  ohne  Angabe 
eines  Namens  oder  Standes  bezeichnet:  Dame  Douce  oder 
lagrosse  fem  e,  Wal  äs  (Bursche),  li  de  rväs  (der  Verrückte), 
li  päres  au  dervä  (der  Vater  desselben).  Dass  Letzterer 
Töpfer  ist  und  aus  Duisans  stammt  (317,15  u.  20)  erfahren 
wir  erst  aus  seinem  Gespräch  mit  dem  Mönche. 
99]  Wie  sehr  es  sich  der  Dichter  angelegen  sein  Iftsst,  seine 
Personen,  selbst  solche,  welche  er  ganz* allgemein  bezeichnet, 
zu  individualisiren ,  sahen  wir  soeben  beim  »oste«'.  Der 
»p^res«  bietet  ein  weiteres  Beispiel.  Die  Mitt heil ung,  dass  sein 
Sohn  daheim  schon  ük)er  zweihundert  Töpfe  zerbrochen 
(317,19) ,  weist  noch  einmal  auf  den  schon  angegebenen  Stand 
des  Vatei*s  hin.  Daneben  betreibt  er  Landwirthschaft ,  denn 
343,13  ist  davon  die  Rede,  dass  er  Getreide  verkaufen  wolle. 
Ich  halte  es  nicht  für  einen  Widerspruch  in  der  Characteristik, 
wenn  ihn  an  einer  anderen  Stelle  (341,14)  der  Dichter  sagen 
lässt,  er  sei  so  arm,  dass  er  sich  sein  Brod  erbetteln  müsse. 
Der  Vater  des  Verrückten  thut  überhaupt  im  Stücke  immer 
sehr  kläglich  und  appellirt  häutig  an  das  Mitleid  der  Bürger 
wegen  seiner  angeblichen  Armuth  und  seines  traurigen  Looses 
als  Vater  eines  Derv6. 

100]  Von  einer  gelungenen  Gharacterislik  des  Verrückten 
kann  man  nicht  wohl  reden,  jedenfalls  aber  ist  die  Art,  wie  Adam 
d.  1.  H.  den  Zustand  des  Dervd  schildert  und  aus  dessen  Be- 
nehmen auf  der  Bühne  selbst  erkennen  lässt,  nicht  ungeschickt 
Es  wird  genau  angegeben,  dass  er  seit  zwei  Jahren  an  dem 
Uebel  leide  (317,14)  und  worin  sich  dasselbe  äussere: 


ftl 


»ToQiliB  rede^U,  cm  ctnte^  oxk  brait; 
Et  ai  oe  aet  oacqiies  qu'U  fait, 
Encore  set-il  mainti  qu'il  dist*  (317,t0  ff,)> 

»Eflgnrdet  qu'il  boohe  le  chief ! 
Ses  com  n'cBt  oncquea  k  repös.*  (.'il7,17  f.)« 
ild  b&lt  er  sieh  für  einen  Köni^  (312,10),   bald    rufl  er  aiis: 
.  je  sui  uns  crapaas.*  {312,13). 

Sein  ValPF  erklärt,   er   müsse   ihn  aufmerksam   bewachen 

Il7tt6),    da  er   viel  Unheil  anrichte;     von    seinen   Streichen 

fahren   wir  entweder  durch  Bericht  (317,19;  342,3  ff.),  oder 

durch  Vorfalle  im  Stücke  selbst  (vgl  313,12  t;  342,7—15), 

Im  Munde  des  Verrückten   erscheinen   obscöne  Reden  und 

Auscirücke (312,8;  312,13fr.;  313,11;  343,15;  343,18 u. öfter) 

:hl  so  verletzend;   einmal   ruft  ihm   sein  V^ater  zu:   »Taisies 

lUr  les   dames«   (313,17);    freilich  äussert  sich  der  Vater 

iweilen  selbst  sehr  roh:  313,12;  343,17. 

Wenngleich  der  Dichter  (317,12)  versichern  lässt,  der  Narr 
wi«se  nicht,  was  er  spräche,  und  wenn  auch  (314,2)  Adans 
sagt: 

»Point  n'n  conte  h.  coae  q»i'il  die,« 
SO   findet    sich    doch   in    den  anscheinend   wirren    Reden  des 
Derv^    manches  Walire   vmd  manche   treffende,  wenn  auch 
derb  satirische  Bemerkung. 

Schon  Adam  d,  1.  H.  scheint  also  wohl  bedacht  zu  haben, 
dai9  sich  der  dramatische  Dichter  am  ehesten  durch  den  Mund 
Verrückten  oder  Narren  ein  freies,  kühnes  Wort  erlauben 
irfte;  »Sots«  waren  es,  die  nachmnls  im  französischen  Drama 
politische  Satire  vertraten,    und  zu    allen  Zeiten    ist   die 
'llenkappe  des   Narren  ein  Schutz  gewesen    der  Kühnheit 
Rücksichtslosigkeit  j^iei'sönücher  Angriffe. 

H]    Wie  der  Dichter   zartfühlend    genug  gewiesen  ist,    dem 
kr?^,  welcher  sich  auf  der  Bühne  so  toll  geberdet  und  sich 
roh  und  nnflälliig  ausdrückt,  nicht  etwa  den  Namen  eines 
feinde  beizulegen,  so  wenig  ih'yfen  wir  auch  in  Wal  et 
Bgeiinamen    eines    hestimnUen   Arraser    Bürgers^ suchen« 


52 

denn  auch  dieser  Bursche  wird  als  Narr  bezeichnet  und  spielt 
die  Rolle  eines  solchen  (;K)9,25  f.;  310,2  ff.),  ja  einmal  braucht 
der  Mönch  für  ihn  sogar  den  Ausdruck  »chis  beste«  (310,19). 
Daraus,  dass  er  den  mailre  Henri  (310,15)  »biau  ni6«  nennt, 
dürfen  wir  noch  nicht  auf  ein  wirklicli  bestehendes  verwandt- 
schaftliches Verhälthiss  Beider  schliessen.  Der  Vatet  des 
Burschen  soll  ein  »bons  menestreus«  (310,14)  oder  »bonvielerec 
(310,15)  gewesen  sein;  möglich,  dass  der  Dichter  liiermit  dwn 
Publicum  eine  Andeutung  machen  wollte,  wen  er  unter  dem 
Walet  meinte.  Dass  Walet's  Vater  Walaincourt  hiesse, 
wie  es  --  auffallend  genug  —  P.  Paris,  Magnin  und  Berger 
ul)ereinstimmend  angeben,  geht  aus  der  betreffenden  Stelle 
durchaus  nicht  hervor.  Walaincourt  ist  vielmehr  Einer  der 
Umstehenden,  an  den  sich  Walet,  nachdem  er  den  Reliquien- 
schrein gekusst,  mit  den  Worten  wendet  (310,23):  »Baise  auasi, 
biaus  niäs  Walaincourt!« 

102]  Li  kemuns  (»le  populaire  ou  la  foule*  nach  Magnin's 
Erklärung)  greift  ein  einziges  Mal  in  den  Dialog  ein  und  zwar 
311,15  mit  dem  kurzen  Einwurf  »Moie?«,  der  in  den  Zusam- 
menhang kaum  richtig  hineinzupassen  scheint,  mindestens  aber 
überflüssig  ist.  An  andren  Stellen  sind  Chorparthien  mit  »les 
f^es«  und  »li  compaingnon«  überschrieben. 
103]  Von  den  drei  Feennamen  ist  wohl  keiner  das  Dichters 
eigene  Erfindung.  Wie  nachher  ausgeführt  werden  wird,  begegnet 
man  solchen  überirdischen  Wesen  schon  in  der  früheren  alt- 
französischen Dichtung;  speciell  der  Name  der  Feenkönigin, 
Morgue  oder  Morgana,  war  als  der  der  Schwester  des  Königs 
Artus  lange  vor  der  Zeit  unsres  Dichters  bekannt*). 
104J  Zwei  Namen  im  Personenregister  des  Jeu  d'Adam,  die 
letzten,  welche  noch  zu  erwähnen  .sind,  hat  der  Dichter  selbst 
erst  gebildet:  Grokesos  und  Rainneles.  Croquesot  ist 
der  Bote  des  Königs  Hellekin  und  soll  für  seinen  Herrn  um 


\)  Ein  Venehen  ist  es,  wenn  Ambros  (II,  294)  als  Name  der  zweiten 
Fee  »Maglioue«  augiebt;  sie  wird  im  Stücke  nur  »Maglore«  genannt 


53 

Fee  Morgue  werben.  Er  wird  320,18 »barbustin« (Bewaffneter) 
und  321,7  »sire  courlieu«  (Eilbote)  genannt.  Hier  hat  der 
Dichter  wirklich  zu  characterisiren  versucht.  Sehr  geschickt 
entledigt  sich  der  treue  Diener  seines  Auftrages,  um  —  nach- 
dem sein  Bemühen  Erfolg  gehabt,  schnell  zu  seinem  Herrn 
zurückzueilen.    Mit  den  Worten  : 

>Me  siet-il  bien  li  hurepiaus  (hielepiaus)?« 
(Steht  er  mir  nicht  gut  —  der  Federhut?  320,5)  ist  er  aufge- 
treten; mit  densell)en  Worten  (331,13)  hüpft  er  davon,  —  ein 
treuer,  flinker,  eitler  Gesell.  Auch  im  R  a  i  n  e  1  e  t  ( =  Fröschchen) 
hat  der  Dichter  eine  gut  characterisirte  Nebenfigur  geschaffen. 
Es  ist  ein  Bursche,  der  dem  Arzte  assistirt,  wie  aus  306,18  ff. 
hervorgeht,  vielleicht  dessen  Sohn,  da  der  Fisiscien  ihn  einmal 
»biaus  fiex«  anredet  (307,0).  Sein  Aeusseres  wird  durch  die 
Worte  der  Douce  Dame:  »Honnls  soit  te  rouse  teste«!  als 
nicht  eben  anziehend  geschildert.  Dieser  rothhaarige  Bursche 
wird  uns  mit  wenigen  Strichen  als  ein  rechter  Hasenfuss  ge- 
zeichnet. Als  die  Ankunft  der  Feen  gemeldet  wird,  wendet  er 
sich  ganz  ängstlich  zu  A  d  a  n) : 

»Aimi!  sire,  il  i  a  p^ril; 
Je  vaaroie  ore  estre  en  maison.«  (319,26  if.). 
Bfan  sucht  ihn  zu  beruhigen: 

»Tais-te,  il  n'i  a  fors  que  raison: 
Che  sont  beles  dames  partes.«  (320,1  f.). 
Allein  Reine let  traut  der  Sache  nicht: 

ȣn  non  Dieu,  sire,  ains  sont  les  fees; 
Je  m'en  vois.«  (320,3  f.). 
Adam  nöthigt  ilm  zum  Bleiben: 

>Sie-ioi,  ribaudiaus!«  (320,4). 

105]  Diese  Zwei  sind  aber  auch  so  ziemlich  die  einzigen 
Figuren,  bei  denen  man  die  Absicht  des  Dichters,  Gharactere 
zu  schaffen,  merken  kann.  Recht  glücklich  gezeichnet  ist 
noch   maitre  Henri  (s.  §.  7). 

106]  Dass  der  Wirth  seinen  Wein  anpreist  (335,5  ff.)  und 
durch  abfallige  Urtheile  darüber  ärgerlich,  ja  heftig  wird 
(336,19  ff.},  dass  der  Arzt  sich  mit  seiner  Weisheit  brüstet,  für 


54 

einen  Meister  in  seiner  Kunst  ausgiebt  utid  einer  gfösseh 
Kundschaft  rühmt  (304,11  ff.),  —  das  Alles  zeugt  inehf  Ton 
einem  recht  Cflücklichen^  Erfassen  der  Wirklichkeit,  als  Tcm 
einer_  besonders  kunstYolien.  Characteristik.  Wenigstens  wird 
in  diesem  Punkte  das  Jeu  d'Adam  ton  dem  späteren  Werke 
unsres  Dichters  weit  übertroffen. 

107]  §.  7.  Um  ein  vollständiges  Sittenbild  der  Zeit  zu  gebeti, 
vielleicht  auch  um  seine  Satire  gegen  Freunde  und  Mitbürger 
erträglicher  zu  machen ,  schont  Adam  de  la  Haie  auch  sich 
selbst  nicht,  noch  weniger  aber  seine  Familie.  Natürlich  ist 
in  Folge  dessen  gerade  dieses  Stück,  auch  wenn  die  Darstellung 
mehr  den  Gharacter  der  Persiflage  als  den  historischef  Treue 
zeigt,  für  nähere  Kenntniss  der  Lebensverhältnisse  und  ESgetl- 
schaflen  unsres  Dichters  äusserst  werthvoll.  Ich  habe  mich 
bemüht,  aus  dem  Jeu  d*Adam  Alles  das  zusammenzustellen, 
was  hierfür  von  Belang. 

108]  Der  Name  des  Dichters  wird  als  Adans,  maistre 
Adans  (^98,22;  303,1;  340,15  und  öfter)  und  in  den  Titelbe- 
zeichnungen der  beiden  Handschriflfragmente  zu  Paris  und 
Rom  als  Adan  le  bo^u  d'Arraz  und  Adan  le  hoqn  an* 
gegeben.  Dass  er  diesen  Beinamen  einer  körperlichen  Missge- 
stalt entschieden  nicht  zu  verdanken  hat^,  lässt  sich  mit  den 
von  Monmerqu^  (Th.  fr.  au  m.  a.,  p.  21),  P.  Paris  (Hist  litt^ 
XX,  p.  638),  Coussemaker  (p.  XIV  f.)  u.  A.  herangezogenen 
Belegen  hinreichend  darthun.  Immerhin  aber  glauben  die  beiden 
Letzteren  annehmen  zu  müssen,  »que  sa  taille  n'avait  pas  toute 
la  Souplesse  possible,  toute  Telegance  d^irable«.  Davon  zeigt 
das  uns  erhaltene  Bildniss  des  Dichters  keine  Spur.  Dasselbe 
findet  sich  in  der  noch  aus  dem  Jahre  1278  datirten  Lieder- 
handschrifl  (Ms.  (>57)  der  Bibliothek  zu  Arras  und  ist  von 
Coussemaker  vor  dem  Titelblatt  seiner  Gesammtausgabe  von  Adam 


1)  Ambros  (II,  232)  redet  sogar  von  Adam's  »Höcker  und' Hink 
fufts«. 


55 


I 


de  laHale's  Werken  reproiiucirU  Es  stellt  den  Dichter  schreibond 
dar,  —  eine  schUinke  Figur  in  vollständigem  Ebenmaass  der 
Glieder,  in  ein  langes  geistliches  Gewand  gehüllt  Urherdies 
betont  er  selbst  im  Roi  de  Sicile  (bei  Coussemaker  285,2): 
fOn  rnapele  Bochu,  mais  je  ne  le  sui  mio.»  Dergleichen 
schenEhafle  Beinamen,  wie  sie  sich  Trouveres  und  Menetriers 
gern  beilegten'),  waren  in  der  Zeit  Adam's,  J^esonders  aber 
in  Arras  im  lustigen  Freundeskreise  gang  und  gäbe.  Weil  man 
in  unsrem  Dichter  vornchrnlich  den  heiteren  Spötter  erkannte, 
SD  wählte  man  das  Epitheton  nach  den  durch  ilire  tollen 
Sehende  bekannten  zwer-ghaften  oder  buckligen  Hofnarren  der 
Fürsten.  Die  von  P.  Paris  (Hist.  litt. ,  XX ,  !>•  ^38)  herange- 
zogene Stelle  von  Jean  Bretel,  worin  dieser  ArraserTrouvere 
Adam  vorwirft  »de  raisonner  bochnenient -) « ,  scheint  gerade 
diesen  meinen  Deutimgsversiich  zu  stützen.  Den  Familien- 
namen unsres  Dichters  erfahren  wir  dadurch,  itass  er  Kwei  Mal 
im  Stücke  als  Sohn  des  maistre  Henri  erwähnt  wird  (323,11 
u.  334,6)  und  für  jenen  sich  auch  die  Rollenbezeichnimg 
»Henris  de  la  Haie«  angewendet  fmdet 
109]  Ueber  seine  Vergangenheil  wird  Folgendes  berichtet  otler 
ist  aus  Andeutungen  zu  erscljliessen :  Dasjs  er  studirt  hat ,  wird 
durch  die  häufig  angewandte  Bezeichnung  »^maistre«  bestätigt. 
Wo  er  seine  Erziehung  genossen,  lasst  sich  nur  aus  einer  nicht 
ganz  deutlichen  Stelle  302,32  f. : 
^^  »Et  Dejjira  le  me  fiht  goustör 

^B  A  le  grant  sauveur  de  Vaucheles« 

^^w  fermuthen.    Die  Herausgeber  des  Th.  fr.  au  ni.  a.  haben  diese 

^m  1)   VgLBarbazjin-Meon«   111,   245.    -    Legrand  M,   mU  - 

^H    Sprioger,  Paris  im  dreizehnten  Jahrhunderte.    Mit  einem  Fkn 
^m    1856;  \}.  65  u.   135. 
^H  2)  Diniui  versucht  III,  54>  eine    andre  Erkluiüiig  des  Bein^imeiis  »le 

I^H    Boasu«  ,  indem  er  angiebt ,   man    hätte  auch  wohl  die  mit  einer  gewt»8en 
^^     Hiiutkraiikheit  Itehaltet^Mi  so  genannt,  nud    «»hoBsu«    btihe    hier    also   gar 
nicht  dir  Bedeuliißg  ^bucklig«.    —    An   anderer  Stelle  (Ij5"Jiind  111,  5u 
Anmkg.)  fiihrt  übriKena  tJinaux   noch   einen  zweiten  lieiiiiunen  Adam's  d. 
1,  U.  (»le  Camus  d'Arraa«;  an,  den  ich  sonst  uirgendB  erwähnt  üude. 


A  o  1 0  n 

Leipzig, 


56 

Verse  nicht  verstanden  und  sehr  willkürlich  übersetzt:  »bei 
meinem  Abschiede  von  Vauxelles«  (Th.  fr.  au  m.  a.,  p.  61). 
Möglich  ist  es  ja,  dass  er  in  seiner  Jugend  die  damals  sehr 
berühmte  Abtei  bei  Cambrai  besucht  hat  und  dort  schon  das 
geistliche  Gewand  getragen ').  »J'ai  mon  abit  cangiet  .  .  .  or 
revois  au  clergiet«  sagt  er  selbst  zu  Beginn  des  Stückes  (297,1  f.). 
Aus  dem  Zusammenhang  ergiebt  sich,  dass  seine  Verheirathung 
es  war,  weshalb  er  das  goistliche  Kleid  ablegen  musste,  und 
dass  er  sich  nun  wieder  darin  zeige,  weil  er  (wie  er  wenigstens 
vorgiebt)  die  Absicht  habe,  sicli  von  seiner  Frau  zu  trennen.  Er 
wird  deshalb  im  Stück  mehrfach  als  »clers«  bezeichnet  (313,14; 
323,8). 

HO]  Am  ausführlichsten  schildert  der  Dichter  sein  Verhältniss 
zu  Dame  Maroie,  der  Geliebten  seiner  Jugend,  die  nunmehr 
seine  Gattin.  Das  Entstehen  seiner  Liebe  zu  ihr  erklärt  er  aus 
Verblendung  und  Sinnestäuschung  (299,18  fif.;  300,11;  302,25; 
302,28  fif.).  In  den  Vei-sen  299,24—300,3  erzählt  er  den  Nach- 
barn und  Freunden,  wie  ihm  —  dem  leicht  erregbaren  Jüngling 
—  in  einer  Vision  das  zauberhaft  verklärte  Bild  Mariens  er- 
schienen sei.  In  einem  hochstämmigen  Walde  habe  er  »en 
le  varde  saison«  (299,19)  —  an  einer  Quelle  sitzend  —  die  Ge- 
liebte im  Traum  gesehen,  lächelnd,  zart  und  lieblich ;  und  nun 
beschreibt    er    sehr    ausführlich    ihre    Reize").       Die    Verse 


1)  Wo  irgend  sich  Angaben  über  Adam*»  Leben  finden,  ist  sein 
Aufenthalt  in  Vaucelles  erwähnt.  Einige  nehmen  sogar  an,  da^s  der 
Dichter  später  wieder  in*8  dortige  Kloster  zurückgekehrt,  Mönch  geworden 
sei  und  so  den  Rest  seiner  Tage  in  gänzlicher  Abgeschiedenheit  von  der 
Welt  verlebt  habe.  Vgl.  Fauchet,  Oeuvres,  p.  588;  Pujoulx  in  der 
Biogr.  Univ.,  1811,  I,  182;  Dinaux  I,  47;  Raynouard  im  Journ.  d.  sav., 
1834,  p.  546;  SchiUing,  Mus.  Conv.  Lex.  l,  19;  etc. 

2)  In  ganz  ähnlicher  Weise  hatte  der  Dichter  schon  früher  in  einer 
Chanson  die  erste  Begegnung  mit  der  Geliebten  —  i)oeti8ch  ausge- 
schmückt —  dargestellt: 

»Li  dou8  maus  me  renouvele  .  .  .<  etc. 
(Chans.  X,  Ijei  Cousscmaker  p.  39  tf.).  —    Als  Parallelstelle  sei  hier  anf 
die   herrliche  Schilderung  Petrarca' s   verwiesen,  wie   er   (die  Neben- 


57 

300,16 — 902,15  zeigen  uns,  was  das  Schönheitsideal  der  dama- 
ligen Zeit  gewesen  sein  mag.  Ausdrücklich  wird  hervorgehoben, 
dass  das  Ganze  eine  Täuschung  war;  in  Wahrheit  sei  Maroie 
nicht  jene  beruckende  Schönheit  gewesen,  als  welche  die  Liebe 
sie  ihm  gezeigt  habe  (302,30  f.);  durch  »Amors«  verblendet 
habe  er  Reize  und  Tugenden  an  ihr  wahrgenommen ,  die  eine 
Bettlerin  zur  Königin  machen  könnten  (300,11—15).  Im  Un- 
gestüm der  Jugend  (299,20)  und  von  der  ersten  Wallung  fort- 
gerissen (299,18) ,  habe  er  der  Geliebten  gegenüber  alle  Selbst- 
beherrschung verloren  (302,25).  Durch  wohlberechnete  Zurück- 
haltung ihrerseits  (302,16  ff.)  sei  seine  Leidenschaft  nur  noch 
mehr  gestiegen : 

»Si  86  tint  yers  moi  fiörement; 

Et  con  plus  fiöre  se  tenoit, 

Plus  et  plus  croistre  en  mi  fiüsoit 

Amour  et  d^ir  et  talent; 

Ayoec  se  merla  Jalousie, 

Desesp^ranche  et  deryerie, 

Et  plus  et  ])lu8  fui  en  ardeur 

Pour  8*amour,  etc.«  (302,18  ff.), 

und  endlich  sei  aus  einem  Gleriker  ein  Hausherr,  »4'un  maistre 
.1.  segneur«  (302,27)  geworden. 

111]  Das  Bild  der  jetzigen  Gattin  ist  ein  weit  weniger  anmuthiges 
als  das  des  jungen  Mädchens^),  —  indessen  die  Art,   wie  der 

umstftnde  sind  fast  dieselben !)  zum  ersten  Male  seine  Laura  erblickt 
habe: 

»Nova  angeletta,  sovra  Tale  accorta, 
Scese  dal  cielo  in  su  la  frcscariva, 
L^  ond'io  passava  sol  per  mio  destino. 
Poi  che  senza  compagna  e  senza  scorta 
Mi  yide,  un  laccio,  che  di  sota  ordiva, 
Tese  fra  Terba,  ond*  h  verde  "1  cammino: 
^  Allor  fui  preso  .  .  .c 

Canzoni,  part.  L,  madrig.  3. 
1)  Auch  Rutebeuf,  dessen  Gedicht  Le  Mariage  Rustebeuf  (Jubinal,  I, 
5—12)  gleichfalls  um  1260  entstanden  ist  (s.  Jubinal,  I,  Pr^face  p.  XIII  f.) 
entwirft  ein  wenig  angenehmes  Bild  seiner  gealterten  Gattin  (Jubinal  I,  6): 


58 

Dichter  hier  sichtlich  übertreibt  und  carrikirt,  ist  einer  Ton  dlitt 
Yielen  Beweisen  dafür,  dass  man  überhaupt  die  Scbildenitig 
seines  Ehelebens  nicht  ernst  zu  nehmen  hat.  In  Wahrheit  ist 
Maroie  auch  jetzt  noch  Iceine  hässliche  Alte:  Wenn  Magflore 
sie  mit  den  Worten  erwähnt: 

»8e  ferne,  qui  etfc  mole  et  tenre«  (324»28), 
SO  legt  ihr  damit  der  Dichter  dieselben  körperlichen  Vorzüge 
bei,  welche  er  im  Jeu  de  Robin  et  de  Marion  an  der  so 
jugendlich  reizenden  Sc) läferin  preist;  fernerhin  lässt  er  Maroie 
dem  Riquier  auch  jetzt  noch  als  sehr  begehrenswerth erscheinen 
(303,1  f.): 

»Maistres,  se  vous  le  me  laissi^, 
Ele  me  venroit  bien  k  gotist.« 
Und  endlich  ist  zu  bedenken,  dass  Adam  de  ia  Haie  sein 
»Spiel«  gedichtet  hat,  als  er  noch  nicht  dreissig  Jahre  alt  war, 
und  auch  wenn  er  (wie  Coussemaker  p.  XV  f  annimmt),  nicht 
1240,  sondern  schon  1220  geboren  wäre'),  scheint  es  unglaub- 
lich, dass  die  doch  wohl  jüngere  Frau  eines  Vierzigjährigen 
dem  abschreckend  hässlichen  Bilde  entsprochen  hätte,  welches 
der  Dichter  im  Jeu  d'Adam  von  ihr  entwirft.  Aus  jehen 
Versen  redet  nicht  der  klagende  Ehegatte,  sondern  der  firoh^ 
gelaunte  Spötter,  —  seme  Scherze  sind  freilich  nicht  immer 
die  zartesten. 

112]  Dame  Maroie  (welche  übrigens  nicht  selbst  im  Stücke 
auftritt  und  keinesfalls  mit  DameDouce  oder  grosse  ferne 

»Et  si  n'est  pas  gente  ne  bele. 
L.  anz  a  en  s^escuele, 

S'est  maigre  et  s^che: 
N*ai  pas  paor  qu'ele  me  triebe. 
Despuis  que  fu  nez  en  la  gr^che 

Diex  de  Mane 
Ne  fu  mbs  tele  espouserie.« 
1)  Auch  mir  scheint  1240  etwas  zu  sp&t;  die  ganz  willkürliche  An- 
nahme CJoussemaker's  bleibt  jedoch  nicht  minder  fragwürdig.  Sp&tere 
genauere  Untersuchungen  über  das  Leben  dieses  Dichters  werden  kaum 
zu  einem  anderen  Ergebniss  kommen,  als  dass  Adam  de  la  Haie  am*8 
Jahr  1230  geboren  wurde. 


59 


Identificirt  werden  darf)*)  wird  308,23  f.  von  Hane  unter  deöl 
schlechten,  zilni  Mindesten  zanksüchtigen  Weibern  der  Stadt 
mit  aufgerälilt.  Sie  piebt  der  Damo  Eve,  Ha ne's  Mutter, 
welche  Adam  als  Keiferin  bezcichnel,  nach  des  Krämers  Ver- 
sicherung kaum  etwas  nach  (3()9,8).  Ob  aas  der  Äusserung 
des  Narren,  dass  auch  malst  re  Ad  ans  von  dem  päpstlichen 
Decret  betroffen  werde  (3 13, 18  f.),  welches  nur  die  Ehe  mit 
Jungfrauen  gestattete,  (auch  Rikiers  313,21  ist  der  An- 
sicht), auf  einen  üblen  Ruf  Maroiens  geschlossen  werden 
darf,  niuss  dahingestellt  bleiben,  —  Ad  an  selbst  bestreitet 
(3i4,B),  dass  er  gegen  das  ßigamiegesetz  Verstössen  habe,  und 
scheint  damit  in  der  Tliat  nur  einem  grundlosen  Gerücht  offen 
gegenubertreten  zu  wollen. 

113]  Wie  sehr  Maroie  ihren  Gatten  liebt,  lässt  der  Dichter 
selbst  einmal  (inGuillofs  Worten)  durchblicken  (!i98,23  ff.). 
Der  rohe  Scherz  (299,4),  womit  maistre  Ad  ans  darauf  ant- 
wortet, spricht  nicht  dagegen*), 

114]  Gleichwohl  stellt  er  sein  eheliches  Leben  als  ein  sehr 
wenig  erfreuliches  dar.  Nachdem  schon  seine  Verheirathung 
ein  unbedachter,  übereilter  Scliritt  gewesen  (299,14),  sei  diu 
Enttäuschung  in  der  Ehe  nicht  ausgeblieben:  »Tout  mc  sanle 
ore  en  li  (Maroie)  mue«  (300,19).  Rikiers  erklärt  (300,7  ff,), 
sein  Freund  sei  übersättigt: 

*Ele  (Maroie)  a  fait  envers  voua 
Trop  gnuit  naarchie  de  aea  denr^««- 

tl5]     Wie  dem  auch  sei,  —  Adam  eröffnet  seinen  Freunden, 

dnss  er   nicht   länger  seine  Zeit   in  Arras  vergeuden,  sondern 

Ij  Dame  Douce  t^erichtet  (3(>6,9j  dem  Arzte,  daas  nie  drei 
Meilen  weit  herkomuic,  sie  aei  »cb wanger  durch  Hiquier  (307J1), 
DoA  LeUtcre  würde  «ie*  wenn  sie  Adaiu'a  Weib  und  mit  Damti  MaroiQ 
idenÜBch  wfire,  sicher  biclit  (%umul  nicht  ia  Beiaein  des  Maititre  Ad  an) 
so  freiwillig  uod  otfuti  iH^kuntitm« 

2)  Wenn  Dinaim  TU,  bi  von  Maroie  sagt:  »Oö  lit  dans  quelque« 
piecen  de  vera  qu*ellc  epousa  im  autrec,  «o  Ist  dab  ebenno  unrichtig  wie 
die  ßchau)»lun<^  Fauchet*«  und  Heiner  Abschreiber  (a.  bc«.  [xingchainpo 
VL  361  )j  Adam  d.  1.  U.  aei  voll  aeilieii}  Weibe  betrogen  worden; 
wenigsten«  fehlen  die  Belege. 


60 

seine  Frau  verlassen  und  nach  Paris  gehen  wolle.  Schon 
früher  hat  er  sich  öfter  gerühmt,  er  werde  die  Hauptstadt  be- 
suchen (297,6),  jetzt  will  er  seinen  Vorsatz  thatsächlich  zur 
Ausführung  bringen  (297,12).  In  Arras  habe  er  nichts  so 
Theures,  dass  er  darüber  das  Studium  vernachlässigen  werde 
(298,13  fif.),  und  so  wolle  er  denn  »pour  aprendre  k  Paris 
courre«  (303,7)'),  um  dort  seine  Anlagen  nützlich  zu  verwerthen 
und  Versäumtes  nachzuholen.  Wie  aus  313,14  f.  und  323,12 
hervorgeht,  hat  er  sich  bereits  wie  ein  Pariser  Scholar  ge- 
kleidet, wird  313,15  »Parisiens*  und  337,3  u.  337,13  »Escoliers« 
genannt.  Da  das  Leben  in  der  Hauptstadt  als  ein  besonders 
kostspieliges  gilt  (303,14)^),  so  hat  er  seine  Börse  genügend 
gefüllt  (298,18). 

116]  Es  ist  wohl  zu  beachten,  was  maistre  Adans 
über  dieses  Reiseprojekt  297,7  und  298,21  noch  mittheilt: 
Wenn  auch  Paris  »bezaubere« ,  so  hoffe  er  doch  nicht  dort 
festgehalten  zu  werden,  sondern  bald  nach  Arras  zurückzukehren ; 
seine  FVau  solle  einstweilen  bei  seinem  Vater  (maitre  Henri) 
bleiben.  Aus  302,35  erfahren  wir,  dass  ihre  Niederkunft  be- 
vorsteht. Der  Gedanke,  sie  treulos  zu  verlassen,  was  Einige 
aus  der  ersten  Scene  geschlossen  haben ,  darf  ihm  also  nicht 


1)  Die  Universität  Paris  genoss  schon  zu  Adam  de  la  Haie*»  Zeiten 
Weltnihm.  In  der  vom  14.  April  1255  datirten  Bulle  Papst  Alezander'a 
IV.  »Quasi  lignum  vitae«  wird  das  gelehrte  Paris  »der  Lebensbaum  im 
irdischen  Paradiese,  die  brennende  Lampe  im  Hause  des  Herrn«  ge- 
nannt. —  Ueber  die  Blüthe  und  das  Ansehen  der  Pariser  Universität 
im  13.  Jahrhundert  vgl.:  Paris  im  dreizehnten  Jahrhunderte  von  Springer 
p.  87  f.,  96  1.,  108  f.;  und  W.  Wackernagel  in  Haupt's  Zeitschr. 
f.  d.  Alterth.,  IV,  496. 

2)  Dass  Prachtliebe  und  Luxus  in  Paris  herrschend  und  bei  fort- 
währenden Festen  und  Vergnügungen  das  Leben  dort  (schon  im  18.  Jahrh.) 
ungemein  kostspielig  war,  wird  von  Springer  (p.  2S  ff.,  36,  65,  135  u. 
199)  und  Felibien,  Hist.de  Paris  (1,414)  durch  Zeugnisse  bestätigt.^ 
Ueber  die  Ausgaben,  welche  das  Leben  eines  Bürgers  im  Paris  des 
13.  Jahrhunderts  erheischte,  und  die  Preise  der  verschiedenen  Bedürfnisse 
orientirt  Springer,  p.  70  ff. 


61 

untergeschoben  werden;  er  wurde  sonst  gewiss  nicht  in  seinem 
Stücke  dem  Guillot  das  ernste  Wort  in  der  Mund  gelegt 
haben : 

> —  puls  qne  sainie  Eglise  apaire 
Deus  gena,  che  n'est  mie  k  refairec.  (299,9  f.). 
117]  Dass  der  Plan  einer  Pariser  Reise  übrigens  nicht  zur 
Ausfuhrung  gekommen  sei,  oder  vorläufig  nicht  zur  Ausführung 
kommen  werde,  lässt  uns  der  Dichter  im  späteren  Verlauf  des 
Spieles  erfahren.  Die  übelwollende  Fee  Maglore  straft  Adam, 
indem  sie  verfügt:  Er,  der  sich  rühmt,  »d'aler  ä  Tescole  ä  Paris«, 
soll  in  der  Gesellschaft  zu  Arras  so  verwöhnt  werden,  dass  er 
in  den  Armen  seiner  Frau  »qui  est  mole  et  tenre«  das  Studium 
vergisst  und  seine  Reise  aufschiebt.  (324,18—25).  Ob  der 
Geiz  seines  Vaters  (s.  u.),  die  Abmahnungen  der  Freunde,  oder 
widrige  Umstände  die  Ausführung  seines  Reiseprojectes  hinderten, 
oder  ob  es  überhaupt  gar  nicht  ernst  gemeint  war,  wird  aus 
dem  Stücke  selbst  kaum  ersichtlich.  Mit  Berücksichtigung 
einiger  andren  Werke  unsres  Dichters  kann  man  aber  glauben, 
dass  es  die  Liebe  zu  seiner  Vaterstadt,  zu  Familie  und  Freunden 
gewesen  ist,  welche  ihn  für  jetzt  noch  in  Arras  festhielt. 
118]  Man  hat  viel  darüber  gestritten,  ob  Adam  d.i.  H.  wirklich 
in  seinem  Leben  in  Paris  gewesen  sei  und  die  dortige  Univer* 
sität  besucht  habe.  Ein  längerer  Aufenthalt  in  der  Hauptstadt 
ist  wohl  kaum  anzunehmen,  —  er  würde  in  den  Werken  unsres 
Dichters  sicherlich  irgend  welche  Spuren  hinterlassen  haben, 
zumal  ja  gerade  damals  in  Paris  jene  Streitigkeiten  zwischen 
der  Universität  und  den  » Jacobins«  (Dominicanern)  herrschten '), 
die  einem  Rutebeuf  Stoff  zu  kräftigen  Zeitgedichten  boten  und 
gewiss   auch  Adam  d.  1.  H.  zu  ähnlichen    poetischen  Kund- 


1)  Vgl.  darfiber:  Historia  universit  Paris,  autore  0.  K.  ßoulaeo. 
Pkris.  1665  (III,  240  ff.);  Legrand,  IV,  185  f.;  Hi«t  litt,  XX,  660  f.; 
Jnbinal  I,  382 ff.;  Springer,  p.  I6u.l09;  endlich  Katebeufg  Gedichte:  De 
Maistrp  Guillanme  de  Saint- Amoiir  und  De  la  De«corde  de  TUniverait^  et  de« 
Jacobina ( Jahinal, 1, 71  ff.  n.  151  ff).  —  Springer  nennt  p.  100 f.  die  wicbtigHten 
Qoellen  für  die  Kenntnias  der  Pariiter  Zustände  im  13.  Jahrhundert 


gebungen   veranlasst  halten,  wenn   er  überhaupt  Zeuge  jener 
Pariser  Unruhen  gewesen  wäre. 

119]  In  seiner  Vatei-stadt,  in  Arras  selbst  aber  gährte  es  unter 
der  Bevölkerung  ^);  eine  ungerechte  Steuervertheilung  und  Un- 
redlichkeiten, welche  die  Schöffen  der  Stadt  sicti  hatten  zu 
Schulden  kommen  lassen,  regten  die  Bürger  auf  und  veran- 
lassten eine  Flut  von  Pamphleten  und  Satiren*}.  Es  ist  wahr- 
scheinlich, dass  auch  Adam  d,  L  H.  solche  Angriffe  gegen  die 
Obrigkeit  sich  erlaubte,  —  jedenfalls  nmsste  er  (1263)  aus  der 
Vaterstadt  fluchten  und  begab  sich,  wie  wir  aus  Baude 
FastouTs  Gonge  erfahren,  nach  Douai^).  Dort  sind  jene 
röhrenden  Ahschiedsgrüsse  (G'est  H  Congie  Adan  d'Arras)  ent- 
standen, aus  denen  t^bensowohi  die  Liebe  zur  Heiniath,  als  der 
Schmerz  über  die  Trennung  von  seiner  Familie  redet 
120]  Man  vergleiche  nur  die  sechste  Strophe  seines  Q>ngi^ 
(bei  Coussemaker  p.  %17): 

»Bele  tr^a  doache  aiaie  chi^re 
Je  oe  paifl  fair^  hele  chiferi* 
Cm  pltu  doliittt  dti  TOU8  jue  part 
Que  de  rien  que  je  laiese  arriere. 


1)  üeber  dieae  Unnihen  in  Arm«  «ml  ihre  Vemnlafwung'  vgl.  Mon- 
merqu^  in  s.  AufnatK  Qlter  J.  Bodel«  p.  41 1  und  m  den  Melangi^ii  d.  h 
Soc.  d.  Bibl.  1828,  p.  IX  t;  sowie  Dinaux  lli,  52  f. 

2)  P.  Parii  acheint  Bokhe  in  Hss.  eingesehen  »u  haben  und  l>erichtet 
(Hist.  litLj  XX,  6öl)  auafalir lieber  über  die  danmligen  Zuatilnde  in  Arras 
und  die  nahi?re  Veranliissung  jener  Unruhen.  —  Über  eine  Satire  de« 
CourtoiB  d^Arraa  gegen  dipSehöffen  derStadt  a.  HibI  litt,  XXlü,  186. 

3)  Danmle  war  der  Dichter  also  schon  verheimthet  MonmerqiuJ 
(Melangea  d.  L  Soc.  d.  Bibl,  1828,  p.  X),  Dinmii  (I,  47)  und  Le  Roy 
(Epociuofl,  p.  94)  iasacn  ihn  —  wie  sie  auch  dieAbfassting  de»  Jeu  d*Adau] 
zu  spat  setKen  (n,  §  3)  —  erat  nach  seiner  Rückkehr  aus  Doviai  iu  die 
Ehe  treten.  Da«  ist  ent&ebieden  unrichtig.  Es  geht  aus  deui  Stücke 
deutlich  hervor,  da^  Adam  d.  l  H.  in  sehr  jugendlichem  Alter  heiratbete. 
als  er  aber  (um  die  Mitte  der  sechziger  Jahre  dea  V^.  Jahrhunderts)  in 
die  Vaterstadt  xurikkkebrte,  war  er  kein  JQnglJng  inehri  und  boU  er 
(wie  Obige  annehmen)  um  dieselbe  Zeit  1 1204)  sein  Jeu  gedichtt*t  baljen, 
worin  doch  bereite  eine  mehrjährige  Ehe  mitM&roie  vomuageaetat  wird, 
so  i&t  diu  ein  Wideraprucfa. 


63 


De  mon  euer  sere«  in^rifere. 
Et  li  cora  ira  d'autre  pari 
Aprecdre  et  querre  engieD  et  art, 
De  miex  v&loir  ei  arei  part 
Que  iijiex  vaurrai^  uiieutlrea  voiia  iere» 
Pour  miex  fnict^fier  plua  U»rfc, 
De  Bi  au  tierc  an»  ou  au  quart, 
l^ist  OD  bien  w  terre  i  gaski^re« 

mit  dem,  was  wir  im  Jeu  d'Adani  über  das  Eheleben  Adam's 
erfahren»  und  es  wird  sich  zeigen,  dass  in  der  Thal  aus  dem 
lettlereri  Werke  der  Maassstab  für  eine  moralische  Werth- 
schatzung  des  Dichters  nicht  zo  entnehmen  ist. 
I21j  Leider  hat  man  freilich  zu  oft  im  Jeu  d'Adam  Alles  für 
baare  Münze  genommen  und  isl  deshalb  zu  einer  gänzlich 
schiefen  Beurlheilung  des  Stückes  wie  des  Dichters  selbst  ge- 
führt worden  P,  Paris  und  Magnin  liallen  es  sogar  für  nicht 
ausgeschlossen ,  dass  Adam  d.  I,  H.  überhaupt  gar  nicht  der 
Verfasser  dieser  Comödie  sei ,  worin  er  selbst ,  sein  Vater  und 
sein  Familienleben  so  wenig  angenehm  geschildert  seien  *). 
122]  Aus  jeder  Scene  des  Jeu  d'Adani  lacht  der  Schalk.  Wenn 
man  das  nictit  einsieht,  dann  kann  man  freilich  dazu  kommen, 
Adam  d.  I.  H.  nicht  allein  für  einen  schlechten  Ehemann 
sondern  für  einen  moralisch  verwerflichen  Menschen  zu  halten^). 
Damit  aber  würde  manunsrem  Dichter  enlÄcli Jeden  Unrecht  Ihun. 

123J    Adam  d,  l  H.  hat  Fehler  und   gesteht  sie  auch   im  Jeu 

i|  Andrereeits  hült  es  P.Paris  für  unxuiäsBig,  üant  ein  Dichter  eigene 
Fauiilienverliältßisse  auf  die  Bühne  bringe.  IMgcj^en  verweise  ich  nur 
auf  du  Bd«piel  Molidrt»**,  in  deaaen  1  m prompt u  de  Veraailleü  z.  B.  seine 
Frau  sehr  bert>en  Tadel  Ober  sich  ergeben  1  aasen  euum. 

2)  Hier  einige  aolclier  falschen  und  ungerechten  ürtheile  über 
Adam  d.  l  H<  —  Fauchet:  »11  »einble  qu*ajaot  aiiU4^  lea  teuiniea  et  se 
trouvant  deceu  d'une.  il  ae  tit  clerc.«  —  Pujouli  (Michaiidä  Biogr. 
univ. ,  I.  IS2):  »Adam  eut  de«  mo^urs  tri-«  relachee«,  mais,  aff(iibli  par 
la  debanobe,  et  jieiit-^tre  nusti  taurnient**  par  aes  reniords,  il  ae 
retira  dans  un  couvent,  aü  il  terraina  sea  jours,«  —  Engel,  p.  95:  »Le 
jeU  Adiin  bat  zum  Inhalt  Begebenheiten  aua  dem  eigenen  Taugenichts- 
leben  jenes  ungenirteBtisn  aller  alteren  fransönscben  Uiuhter.«  ^  iS.  a. 
Le  ftojr,  £poqu«B,  p.  94  f.  etc. 


64 

d'Adam   mit  anerkennenswerlher  Offenheit  ein.     Am  meisten 

lässt  er  an  sich  selbst  im  Stucke  seinen  Wankelmuth  tadeln. 

Rikiers  nennt  ihn  (297,12)  Schwachkopf  und  wirft  ihm  300,4) 

vor : 

»Voirement  estes-voua  uiuaules« 

und  Hane  li  merciers  sagt  zu  ihm  (298,6): 

»Tant  av^-vouB  muaule  chief«. 
Weil  er  so  wenig  fest  in  seinen  Entschlössen,  achtet  man  seine 
Worte  gering  (298,9  f.)  und  bezweifelt  die  wirkliche  Ausfuhrung 
seines  Reiseplanes  (298,7  f.),  obwohl  er  oft  und  bestimmt 
genug  davon  gesprochen  hat.  Eine  gewisse  Eitelkeit  in  seinem 
Wesen  ist  nicht  zu  verkennen.  ».  .  .  Diex  m'a  donn6  engien« 
rühmt  er  (298,16)  von  sich  selbst;  sein  Stolz  wird  313,19  und 
337,2  ff.  erwähnt,  an  letzterer  Stelle  sagt  Hane: 

»Vois  que  luaistre  Adans  fait  1e  sage 

Pour  che  qu'il  doit  estre  escolien. 

Je  vi  qu'il  86  sist  volontiers 

Avoeques  noue  pour  desjuner.« 

124]  Aus  verschiedenen  Bemerkungen  im  Stucke  zeigt  sich 
der  Eifer  unsres  Diclitei-s  zum  Studium.  Um  den  Kreis  seiner 
Kenntnisse  und  Eifahrungen  zu  erweitern,  möchte  er  nach  der 
Hauptstadt  eilen  (303,7).  Sonstige  angenehme  Eigenschaften 
weiss  maitre  Henri  (304,1)  an  seinem  Sohn  zu  rühmen: 

»Biaus  fiex,  fors  estes  et  I^iers.« 
Die  wichtigste  Stelle  aber  zur  Characteristik  des  Dichters  ist 
323,16—22,  wo  Fee  Morgue  ihn  beschenkt: 
>.  .  .  voeil  quMl  soit  teus 

Que  che  soit  li  plus  amoureu8>) 

Qui  Boit  trouv^s  en  nul  pals.« 


1)  Wie  Adam  d.  1.  H.  in  der  That  bei  seinen  Mitbürgern  in  Ehren 
und  Ansehen  gestanden  haben  muss  und  fflr  seine  grosse  Beliebtheit 
sprechen  sonstige  Belege,  wovon  bei  Betrachtung  des  »Jus  du  pelerinc 
die  Rede  sein  wird.  Aus  »Li  congi^  Adan«  (7.-9.  Strophe)  erfahren 
.wir,  dass  der  Dichter  von  Baude  und  Robert  le  Normant,  reichen 
Artesiem,  unterstützt  und  durch  deren  Einfluss  gefördert  wurde.  Synion 
Esturion  und  Jakemon  Angois,  zwei  angesehene  Männer  in  Arras, 
luden  ihn  zu  ihren  Festen  und  zogen  ihn  an  ihre  Tafel. 


65 

Arsile  fugt  hinzu : 

>Aiifl8i  Toeil-je  qn'il  seit  jolis 
Et  boD  faiseres  de  canchons«. 
So  durfte  ein  Mann  von  der  Dichtergrösse  Adam's  d.  I.  H., 
der  sich  in  Arras  im  grossen  Freundeskreise  geliebt  und  ge- 
feiert sahr  getrost  von  sich  selber  sprechen,  ohne  eitler  Selbst- 
überhebung beschuldigt  zu  werden. 

125]  In  der  Schilderung  des  maltre  Henri,  seines  Vaters, 
verfahrt  Adam  d.  1.  H.  keineswegs  schonend.  Anfangs  bedauert 
Henri  seinen  Sohn,  dass  er  um  eines  Weibes  willen  in  Arras  seine 
Zeit  verloren  habe  (303,8  ff.)  und  rälhjhm  selbst,  nach  Paris 
zu  gehen  (303,11),  als  ihm  aber  Quill ot  vorstellt: 

»Or  li  donnes  dont  de  Targent; 

Pour  nient  n*eat-oii  mie  k  Paris«  (303,13  f.), 
da  klagt  er  (303,15  f.): 

»Las!  dolans!  oü  seroit-il  pris? 

Je  n^ai  mais  qne  .XXIX.  livres«, 
und  verweist  seinen  Sohn,  den  er  angeblich  nicht  mit  Geld 
unterstützen  kann ,  auf  die  eigene  Kraft  (304,2).  Wiederholt 
versichert  er,  wie  arm  er  sei:  »Je  n*ai  goule  d'argent«  (316,8), 
Alles  sei  verpfändet  (303,20)  u.  s.  w.  In  diesem  Punkte  schenkt 
man  ihm  jedoch  keinen  Glauben: 

»Voire»  voir,  ass^s  araass^Ic  (316,15). 
Wenn  Henri  darauf  entgegnet  (316,16): 

»Non  fiEki,  toat  empörte  li  vinsc, 
so  hat  er  sich  nach  einer  anderen  Seite  hin  selbst  verrathen: 
Er  ist  der  Flasche  zugethan.    Schon  die  Frage  (803,17): 

>.  .  .  Estes-Yous  ivres?« 
ist  characterisüsch,  wenn  auch  Henri  diese  Vermuthung  mit  den 
Worten  zurückweist:    »Noie,  je  ne   bui  hui  de  vin«  (303,19). 
Spaterhin  glaubt  er  seines  leidenden  Zustandes  wegen  den  Arzt 
consulliren  zu  müssen: 

»Je  sui  .j.  vieus  hom  plains  de  tous, 
Enfers  et  plains  de  ruine,  et  fades«  (304,3  f.). 

Es  zeigte  sich  schon,  dass  eine  von  Henri's  Untugenden 

der  Geiz  sei;  das  wird  auch  jetzt  vom  Arzte  erkannt  (304,7 f.): 

▲lug.  Q.  Abb.  (Bfth Igen).  ^ 


66 

»Bien  voivo  maladie  chi:. 
G*e8t  uns  maus  c^on  claime  avaricec. 

126]    Aber  darin  besteht  nicht  allein  seine  Krankheit; 

»Tu  as  le  mal  Saint-Liönartc 
constatirt  der  Arzt  (305,9),  und  aus  306,2  f.  scheint  hervorzu- 
gehen, dass  dieses  Leiden  aus  Unmässigkeit  entsteht.  Aengstüch 
wendet  sich  Henri  an  den  Fisiscien  (305,11): 

»Maistres  m*en  esiuet-il  gäsir?« 
worüber  ihn  jener  beruhigt  (305,12).     Weiterhin  erfahren  wir 
noch  über  niaitre  Henri,  dass  er  ein  vorsichtiger  Mann  ist, 
der  sich  immer  zur  Partei  des  Stärkeren  hält  (316,21).     Er  er- 
klärt 316,17  fif.: 

»J*ai  servi  lonc  tans  eskieviiiB, 

Si  ne  voeil  point  estre  contre  aus; 

Je  perderoie  ancbois  .c.  saus 

Que  g^ississe  de  leur  acort«. 

Seine  Vergangenheit  betrifft  der  Vorwurf  des  Guillot  (316,4): 
»Plus  d*uae  feinme  av^s  ^ue«.  — 

127]  Was  nun  des  Dichters  Bemerkungen  über  seine 
Freunde  betrifft,  so  ist  zunächst  die  Stelle  334,4—8  anzu- 
führen, wo  Hane  auf  die  Schenke  des  Rauelet  hinweist, 
in  welcher  die  Freunde  soeben  t)ei  Wein  und  Spiel  versammelt 

sind: 

»Compaignie  qui  ]k  8*embat 

Faitiche  oü  nus  ne  se  combat; 

Adan,  le  fil  maistre  Henri» 

Veelet  (Walet)  et  Riqueche  Aurri 

Et  Gillot  le  Petit,  je  croic  (334,4  flF.). 
128]  Unter  den  Freunden  des  Dichters  spielt-  Riquece 
Aurri  im  Stücke  die  hervorragendste  Rolle.  Ich  muss  hier 
zunächst  einen  Irrthum  der  Herausgeber  des  Th.  fr.  au  m.  a. 
berichtigen,  welche  p.  55  unter  »Noms  des  personnages« 
Rikece  Aurris  und  Rikiers  als  zwei  verschiedene  Personen 
aufführen  >).    Mit  beiden  Namen  ist  sicherlich  ein  und  derselbe 

1)  Dinaux  (I,  52)  macht  gar  drei  Personen  aus  Riquece  Aurri, 
indem  er  unterscheidet:  Riquesse,  Auris  und  Riquers.  —  Es  treten 
im  Jeu  d'Adam  nicht  20  Personen,  wie  Dinaux  angiebt,  sondern  nur  17 
redend  auf. 


67 

Bürger  gemeint,  denn  ^1s  die  Feen  ihre  Gaben  auslheilen, 
braucht  Maglore  (324,16)  den  Namen  Riquiers,  es  handelt 
sich  aber  —  wie  aus  323,10  f.  hervorgeht  —  in  dieser  Scene 
nur  um  maistreAdan  und  seinen  Freund  Riquece  Aurri. 
Femer  nennt  Harfe  (334,7)  unter  den  in  der  Taverne  ver^ 
sammelten  Freunden  auch  Riqueche  Aurri,  in  der  nun 
folgenden  Wirthshausscene  ist  vom  Dichter  Rikiers  als  redend 
eingeführt.  Einmal  fragt  Hane  (334,19):  »Rikecbe,  väistes- 
vous  Toste ?€  Und  darauf  folgt  als  Antwort  —  »Rikiers: 
Oue,  il  est  chaiens.  .  .  .«  Endlich  ist  zu  bemerken,  dass 
Riquece  Aurri  und  Rikier  niemals  zusammen  genannt 
werden  und  im  Dialog  nirgends  mit-  oder  gleich  nacheinander 
reden.  —  Beide  Namen  bezeichnen  also,  wie  aus  obigen  Be- 
legen klar  hervorgeht,  nur  eine  Person.  Die  Bezeichnung  des 
Namens  als  Riquier  Aurri,  wie  sie  Tivier  pa142  braucht, 
findet  sich  übrigens  im  Stücke  nirgends. 
129]  Dieser  Riquece  Aurri  hat  mit  dem  maitre  Adam 
zusammen  das  Fest  arrangirt,  und  aus  Dankbarkeit  verleihen 
ihm  die  Feen  angenehme  Gaben  (323,1G  f.):  »Je  voeil  qu'il 
ait  plent^  d*argent«  sagt  Morgue,  —  und  Arsile: 
>Que  toute  se  marcheandise 
Li  viegne  bien  et  monteplit«; 

während  ihm  Maglore  wünscht,   dass  er  kahlköpfig  werde, 
»Et  quMl  n*ait  nnl  cavel  devantc  (324,16  f.). 

Rikece  ist  es,  der  als  guter  Freund  dem  Dichter  rälh,  nicht 
nach  Paris  zu  gehen  (297,13): 

»Onques  d'Arra«  bona  clers  n'issic.») 
Eine   indiscrete  Anspielung  muss  sich  auch  Riquece  Aurri 


1)  Eine  viel  missTerstandene  Stelle.  Rikece'R  Worte  haben  doch 
den  Sinn:  Ein  guter  Cleriker  verlässt  so  leicht  nicht  seine  Vater- 
itadt.  Legrand  glaubt  (II,  208)  den  Arras  gemachten  Vorwurf,  den  er 
atn  jenem  Verse  herausliest  (als  ob  die  Stadt  überhaupt  keine  Cleriker 
von  Verdienst  hrrvorgebracht  habe),  unter  Bezugnahme  auf  ein  altes 
Werk  des  Äbb^  Lebeuf  widerlegen  zu  müssen.     S.  a    Klein,  I,  125. 


68 

im  Stucke  gefallen  lassen;  er  soll  (wie  sich  aus  307,11  ff-  ergiebt) 
der  Vater  des  Kindes  sein,  mit  welchem  Dame  Douce 
schwanger  geht.  Er  bestreitet's;  doch  noch  einmal  (den  Feen 
gegenüber,  332,14  ff.)  nimmt  das  Weib  Veranlassung,  sich 
über  den  Treulosen  zu  beklagen.  '    ' 

130]  Ueber  Guillol,  der  den  Beinamen  li  petis  führt, 
erfahrt  man  nur,  dass  er  »Landsmann  und  Gevatter c  der 
Dame  Maroie  ist  (298,19  f.);  er  tritt  an  dieser  Stelle  und 
auch  sonst  öfter  für  das  gute  Recht  der  Frauen  ein  (307,19  f. ; 
308,5  ff). 

131]  Hane  (li  merciers)  scheint  als  Einziger  auf  Seiten  des 
Mönches  zu  stehen ,  was  ausser  anderen  Belegstellen  aus  338,7 
hervorgeht,  wo  der  Wirth  unter  Hinweis  auf  i  h  n  zum  Mönche 
sagt:  »vo  bon  ami«. 

132]  Auch  die  Gesellschaft,  welcher  der  Dichter  selbst  und 
wahrscheinlich  auch  die  bereits  genannten  Freunde  als  Mit- 
gliederangehörten, derPuy  vonArras,  wird  zweimal  erwähnt: 
312,20  und  312,23,  und  zwar  ist  die  Rede  von  einem  poetischen 
Wettkampf  zwischen  Maistre  Waulicrs  as  Paus  (313,1) 
und  Thoumas  de  Clari  (313,3),  zwei  Mitgliedern  jener 
literarischen  Gesellschaft.  Sie  mussten  —  wie  es  an  jener 
Stelle  heisst  —  »canchon  faire«.  Einer  von  beiden  Rivalen 
(W.)  habe  sich  schon  gerühmt,  dass  er  gekrönt  werden  würde 
(313,7).  Dabei  versäumt  der  Dichter  nicht,  ihnen  wegen  ihrer 
Neigung  zum  Würfelspiel  einen  gelegentlichen  Streich  zu  ver- 
setzen (313,8  f.). 

133]  Eingehende  Erwähnung  findet  der  neue  »prinches  du 
pui«  (312,20):  Robers  Soumillons  oder  Soumeillons 
(32G,9).  Auch  ihn  hat  Adam  nicht  schonen  wollen.  Der 
Vater  des  Narren  droht,  dieser  neue  Prinz  des  Puy  (der 
demnach,  wie  es  scheint,  auch  auf  Ruhe  und  Ordnung  bei  den 
Aufführungen  zu  sehen  hatte)  werde  den  Derv6  schlagen,  wenn 
er  fernerhin  Unfug  treibe,  doch  der  Bursche  antwortet  mit 
einem  Fluche  (312,22): 

>Je  Bui  miex  prinches  qu'il  ne  eoit.« 


69 

Robert  Soumeillon  muss  als  Bewerber  um  die  Gunst 
Morgue^s  auftreten,  und  nach  den  Worten  der  Fee  (326,6  ff.) 
könnte  es  fast  scheinen,  als  wollte  hier  Adam  ein  Loblied  auf 
ihn  anstimmen: 

»Robers  Soumeillons, 

Qui  aet  d*arme8  et  du  cheval; 

Pour  mi  jouste  amont  et  aval 

Par  le  pats  k  taule-ronde. 

II  ii*a  d  preu  en  tout  le  monde, 

Ne  qui  s^en  sache  miex  aidierc 
Allein   schon  die  folgenden  Verse  scheinen   (wie  auch  später 
327,7  ff.)  eine  boshafte  Anspielung  zu  enthalten : 
»Bien  i  parut  ä  Mondidier, 

S'il  jouBta  le  miex  ou  le  pis. 

Encore  B'en  dieui-il  ou  pis, 

Ens  espaules  et  ens  hs  brasc. 
Wenn  326,19  f.  Soumeillon's    buntfarbige  Tracht  erwähnt 
wird,  so  soll  damit  augenscheinlich  auf  seine  Eitelkeit  hinge- 
wiesen   werden.     An   anderer  Stelle   (327,5)   nennt   ihn  Gro-* 
quesot  als  einen  Renommisten  und  erzählt  von  ihm: 
»Et  tantost  qu*il  s'en  prist  &  courre, 

Mesires  (Hellequin)  se  mucha  en  pourre 

Et  fist  Ben  cheval  le  gambet, 

Si  que  cair  fist  le  varlet 

Sans  assener  sen  compaignon«  (327,6  ff.), 

worin  jedenfalls  eine  Anspielung  liegt  auf  einen  dem  Prince 

du  Puy  kürzlich  zugestossenen  Unfall. —Mo rgue  wird  durch 

Arsile  undCroquesot  leicht  überzeugt,  dass  Soumeillon 

ihre  Gunst  nicht  verdiene.    Sie  gesteht  endlich  (327,11): 

»Par  foi!  ass^  le  debaignonc. 

und  doch  nennt  sie  ihn  (327,12  f.): 

»  .  .  .  yaillans, 
Peu  parliers  et  cois  et  chelansc, 

weist  auf  seinen   grossen  Einiluss    hin   und  rühmt  seine  Dis- 

cretion: 

»Ne  nus  ne  porte  meilleure  bouque. 

Li  personne  de  lui  me  touque 

Tant  que  je  Pamerai«  (327,14  ff.). 


70 

Die  Ausfälle  ^egen  den  Princc  du  Puy  werden  indessen 
immer  heftiger;  Arsile  meint,  es  gäbe  Iceinen  treuloseren  Ver- 
räther als  ihn  (327,20),  und  so  kommt  endlich  Morgue  xu 
dem  Ausspruch: 

»Moni  me  tieng  ore  pour  despite 
Quant  pensoie  ü  tel  cacoignenrc  (227,25  ff.). 

134]  Adam  de  la  Hale's  Satire  richtet  sich  auch  gegen  Irr- 
thümer  und  Laster  ihm  ferner  stehender  Mitbürger.  An 
ihnen  tadelt  er  vor  Allem  den  Geiz,  und  li  Fisisciens  muss 
eine  ganze  Reihe  von  Leuten  als  mit  dieser  »Krankheit«  be- 
haftet namhaft  machen:  304,17—20;  304,23-28;  320,18  f. 
Solcher  Patienten  habe  er  (der  Atzt)  über  2000  in  dieser 
Stadt  (304,14  f.).  Da,  wie  bekannt,  die  Jongleurs  und  Dichter 
der  Zeit  Freigebigkeit  als  eine  der  hervorragendsten  Tugenden 
zu  preisen  pflegten,  kann  es  nicht  überraschen,  dass  im  Jeu 
d'Adam  gerade  die  Geizigen  so  heftig  getadelt  werden  (304,21  f.): 
»Par  foi!  che  n'iert  mie  damalig 
Se  chascuna  estoit  inora  tous  frois«. 

An  anderen  Bürgern  rügt  der  Dichter  Unmässigkeil.    Der  Arat 
nennt  ihre  Namen  (305,15  ff.)  und  fügt  hinzu: 
»ChaRCuns  eni  malades  de  chiaus 

Par  trop  piain  emplir  lor  bouchiaus; 

Et  poar  che  as  le  venire  enfle  ai«. 
Am  schlimmsten  trifft  die  Satire  des  Dichters  diejenigen ,  die 
dem  Mönche  vom  Kloster  Ilaspre  als  heilungsbodürftig  genannt 
werden.  Der  Heilige  dieses  Klosters,  Acaire,  dessen  Reliquien 
der  Mönch  mit  sich  herumträgt,  hat  nämlich  die  Wunderkraft, 
Verrückte  und  Thoren  zu  vernünftigen  Menschen  zu  machen 
(309,9  ff.)*).      Man    versteht  also    den    boshaften   Spott  des 


1)  Dass  Sanct  Achariu»  die  Irrsinnigen  und  Besessenen  heile,  wird 
vielfach  in  Denkmälern  jener  Zeit  erwähnt.  Nicht  immer  freilich  schien 
es  ausreichend,  dass  die  Kranken  nur  den  Reliquienschrein  küssten  (wie 
es  im  Jeu  d*Adam  geschieht)  und  eine  Opfergabc  darbmchten.  Man 
findet  auch  angegeben,  dass  man  Irrsinnige  in  der  Klosterkirche  zu 
Haspre  festgebunden   und   durch  Geigenspiol  den  Teufel  aus   ihnen   ge- 


7t 

Richters,  wenn  er  311,1  bis  312,4  zahlreiche  Burger  als  Patrenten 
des   heiligen  Acharius  aufzählt    und   mit   Namen   nennt.     Von 
mderen  Mitbürgern «   verlieiralhelen  Clorikern,    wird    benchlel, 
sie  von  des  Papstes  Biganiiedecrei  (s,  u,)  beti'offen  seien, 
in  unerlaubter  Ehe   lebten,     llire  Namen  werden  3 ('1,29 
315,11  IT.  genannt. 
l35]    Beim   Erscheinen  der  Dame  Fortune  endlich    nimmt 
idam  d.  I.  H.  Gelegenlieit,  seinem  Zorn  gegen  einige  Enipor- 
tömnilinjre  in  An-as  Luft  zu  machen,  wie  auch  auf  das  unver- 
diente Unglück  Ajiderer  mit  Worten  des  Bedauerns  hinzAiweisen. 
^iese  Stelle  (329,6—331,2)  ist  voller  Anspielungen.    Da  werden 
zunächst  1 329,18  f.)  Zwei  genannt, 

•  dont  chawtma  siinle  si  gram  aire<  (329.71, 
und  die  deshalb  auf  dem  Rade  der  Fortuna  augeubllcklich 
obenauf  sind,  —  einflussreichc  GünslÜngo  des  vGraten*  (Rot>erts 
n.  von  Ärtois?),  die  nicht  eigenes  Verdienst,  sondern  die  Laune 
der  Fortuna  emporgehoben  hat  (329,14  ff,),  und  deren  Familien 
und  Anhang  nun  natürlich  gunstige  Aussichten  haben  L329tldl  ft.). 
Ein  Anderer,  der  beim  Grafen  in  Gunst  gestanden,  ist  jählings 
gGstürzt  worden  und  in's  Elend  geratlien  (330,G  fl\);  freilicli 
habe  er  sich  auch  tu  sehr  über  seinen  ursprünghchen  Stand 
erheben  virollen, 

»Gar  il  a  lAi»«iü  son  uaeaÜer 
De  draper  pour  briuger  goudale«  (330, IG  f.). 
den  Versen  330,20  bis  331,2  ist  von  einem  andren  Unglück- 
lichen die  Rede,  >üue  si  par  est  nus  et  descaus«,  und  den  das 
drehende  Rad  der  Dame  Fortune  nicht  wieder  erheben 
^wtrd.  — 

15J6]  Gegen  die  Frauen  voriArras  wendet  sich  unser  Dichter 
seinem  Jeu  d'Adum  gelegentlich  mit  schweren  Anklagen 
ind  derbem  Spott.    Er  begnügt  sich  nicht,  anzugeben,  dass  es 


ieben  hntx*.  Mit  gKJwtem  WiderHtr(>1^^ien  hütton  nie  diese  Musik  gehört, 
der  B<J»e  woUe  von  der  Kunst  dr^r  Töne  nit'bte  wissen.  S.  Adolf 
Tobler»  8pi«lnmnnff1etfen  im  alten  Frankreich.  Vortrag.  ( Separatabdruck 
aui  tlm  neues  Reich* >   1^75,  Nr.  9>  p.  20. 


72 

in  seiner  Vaterstadt  besonders  viele  Xanthippen  (»Gestes  ont  .C 
diales  ou  cors«.  309,5)  und  Ehebrecherinnen  gäbe,  —  er  nennt 
auch  hier  Namen  und  lässt  unter  den  308,15  bis  309,8  auf- 
gezählten zank-  und  streitsüchtigen  Weibern  selbst  seiner  Frau 
den  Vorwurf  einer  Keiferin  machen  (308,23  f.).  Es  scheint,  als 
wollte  Adam  d.  1.  H.  in  der  in  seinem  Stücke  auftretenden 
Dame  Douce  überhaupt  die  in  Arras  und  Umgebung 
herrschende  Sittenlosigkeit  zeigen. 

137]  Dame  Douce  (oder  wie  sie  einmal  genannt  wird:  »la 
grosse  ferne«)  Tst  eine  für  unsren  Geschmack  widerwärtige  Ge- 
stalt im  Drama.  Bei  ihrem  Auftreten  erläutert  sie  dem  Arzte 
ihre  Leiden: 

>  .  .  .  U  ventres  aussi  me  tent 

Si  fort  que  je  ne  puls  aler. 

S'ai  apport^e  pour  moustrer 

A  vous  de  .iij.  Heues  m*orine«*)  (306,6  ff.), 
worauf  der  Arzt  (306,10): 

»Chis  maus  vient  de  gesir  souvine«. 
Anfangs    weist    Dame    Douce     solchen    Verdacht     zurück 
(306,12  f.): 

»Vous  en  ment^s,  sire  ribaus; 
Je  ne  sui  raie  tel  bamesae«  etc., 
als  aber  eine  durch  den  Arzt  und  Rainelet  angestellte  Unter- 
suchung (die  Verse  306,16—2:2  sind  nicht  ganz  verständlich, 
lassen  aber  eine  höchst  obscöne  Situation  vermuthen)  die 
Thatsache  ergeben  hat,  dass  Danio  Douce  schwanger  ist,  ge- 
steht sie  ein  Verhältni.?s  zu  R 1  q  u  i  e  r  ein. 


1)  Aus  dem  Urin  die  Krankheit  zu  bestimmen,  scheint  in  jener  Zeit 
bei  den  Aerzten  üblich  gewesen  zu  sein,  und  die  >science  des  urines« 
galt  als  wichtiger  Zweig  der  Heilkunde.  Vgl.  Legrand,  III,  288.  — 
Was  Guiot  von  Provins  (Bible,  v.  2r»64tF. ;  Ausg.  v.  San  Marte, 
p.  108)  von  den  Aerzten  sagt: 

»Qui  les  orroit  qant  il  orinent, 

Com  il  mentent,  com  il  divinent, 

Com  il  jugent  lo  pasceret 

Par  mos  qui  ne  sont  mie  netV« 
wird  durch  das  Beispiel  des  Fisiscien  im  Jeu  d*Adam  nur  bestätigt. 


78 

138]  Es  werden  weiterhin  Ehefrauen  namhaft  gemacht  (308,9  ft), 
die  ihren  Gatten  die  Treue  nicht  hielten,  die  es  aber  doch 
verständoi,  sich  so  gefurchtet  zu  machen,  dass  man  es  nicht 
wage,  sie  aus  der  Gesellschaft  auszusch  Hessen,  und  Haue  meint 
sogar  (398,14  f.),  er  hielte  den  Galten  für  klug,  der  dazu 
schwiege! 

139]  Gegen  Ende  des  Stückes  erlaubt  sich  der  Dichter  auch 
einen  Ausfall  gegen  die  Aerzte  seiner  Zeit.  In  den  am  frühen 
Morgen  schon  in  der  Taverne  versammelten  Kreis  der  be- 
freundeten Bürger  tritt  der  Arat  mit  den  Worten  (339,17  ff.): 
>Certe8,  segnieur,  toub  tous  tu^s, 

You8  ser^  tous  paraUtiques, 

Oa  je  tieng  ä  faasse  fisique, 

Quant  k  ceste  eure  estes  chaiens«. 

In  Guillot*s  Antwort  zeigt  sich  eine  sehr  geringe  Achtung  vor 

der  medicinischen  Wissenschaft  (340,1  ff.): 
»Maiatres,  bien  kai^  de  vo  sens, 
Car  je  ne  le  (die  Heilkunde)  pris  une  noisc. 

Er  lädt  den  Arzt  selbst  ein,  Platz  zu  nehmen,  und  dieser  trinkt 
auch  wirklich  mit: 

»  .  .  .  Chk,  une  foia 
Me  donnäs,  si  vous  piaist,  k  boire«  (340,3  f.). 

140]  Der  Klerus  wird  allgemein  von  den  Dichtern  des  13. 
Jahrhunderts  verhöhnt  und  verspottet,  und  vielfach  werden 
die  Blossen  der  verschiedenen  Mönchsorden  noch  viel  ungenirter 
aufgedeckt  und  gegeisselt,  als  dies, im  Jeu  d'Adam  der  Fall 
ist").  Schwerlich  aber  dürfte  es  schon  vor  Adam  d.  1.  H.  ein 
Dichter  gewagt  haben,  solche  Satire  auf  die  Bühne  zu  bringen 
und  einen  Vertreter  der  niederen  Geistlichkeit  so  vor  dem  Volke 


1)  Wie  gehässig  und  ncharf  das  Urtheil  der  Menestrels  über  klerikale 
Verhältnisse,  teigt  Springer,  p.  76  t.  u.  82  f.  —  Vgl.  a.  Jubinal,  I,  p. 
XX,  XXIV  f.  und  in  RutebeuPs  Werken  (ed.  Jubinal):  I,  95.  173,  219, 
220,  234,  286;  II,  71.  Weitere  Beispiele  poetischer  Satiren  gegen  die 
Priester  bieten  die  von  Legrand  mitgetheilten  Fabliaux:  Constant  du 
Uamei,  La  Longue  Nuit,  Le  Boucher  d'Abbeville,  Le  Prßtre  Crucifie, 
Le  Pauvre  Clerc  etc.  etc. 


74 

lächerlich  zu  machen,  wie  er  es  gethan.  Mit  einer  Kühnheit« 
die  für  jene  Zeit  geradezu  erstaunlich  genannt  werden  muss, 
wird  im  Stücke  der  Rcliquicnhandel  verspottet  und  gezeigt, 
dass  es  mit  der  angeblichen  Wunderkraft  eines  Heiligen 
Nichts  sei. 

141]  In  den  Kreis  der  auf  der  Bühne  versammelten  Bürger 
von  Arras  tritt  mit  einem  Reliquienkasten  -der  Mönch  aus  dem 
Kloster  Haspre,  welches  —  dem  heiligen  Acaire  (Acharius) 
geweiht  —  ein  Wallfahrtsziel  für  Besessene  und  Thoren  war. 
Aber,  so  versichert  »li  moines«,  auch  die  Reliquien,  die  er 
mit  sich  herumtrage,  wirkten  Wunder,  man  solle  nur  Gaben 
herbeibringen,  —  auch  mit  einem  geringen  Almosen  könne 
man  viel  Heiliges  thun  (309,9  flf.). 

142]  Anfangs  macht  der  Mönch  auch  ganz  gute  Geschäfte; 
tlieils  werden  ihm  Heilungsbedürftige  zugeführt,  die  den  Re- 
liquienkasten küssen  und  ein  Geschenk  dafür  erlegen,  theils 
bringen  die  Leute  Almosen  dar,  damit  Andere,  die  nicht 
erscheinen  konnten,  deren  Namen  sie  aber  nicht  vergessen 
anzugeben,  von  ihrer  Tollheit  befreit  würden.  Das  Volk  drängt 
sich  förmlich  zu  dem  Mönche,  so  dass  es  den  Weg  zum  Re- 
liquienkasten versperrt  (310,22).  Wenn  derZudrang  nachlässt, 
ruil  der  Mönch :  »Ist  Keiner  mehr,  der  Gaben  bringt? 
Aves-vouB  le  saint  ouvli6?«  (311,15  f.) 

143]  Bald  aber  naht  sichj  um  geheilt  zu  werden,  ein  wirklich 
irrsinniger  Bursche  (li  Derves),  von  seinem  Vater  geführt, 
und  da  wird  denn  die  Ohnmacht  des  vielgerühmten  Heiligen 
offenbar.  Dem  Mönche  ist  dieser  Patient  sichtlich  unbequem, 
und  damit  das  Volk  den  Glauben  an  die  wunderwirkende 
Kraft  der  Reliquien  durch  einen  Misserfolg  nicht  verliere, 
schickt  er  Vater  und  Sohn  heim,  —  sie  möchten  morgen  wieder- 
kommen (218,14).  Durch  den  Spuk  der  Mainacht,  den  sich 
der  neugierige  Mönch  auch  mit  ansehen  wollte,  wird  er  bis 
zum  nächsten  Morgen  festgehalten,  wo  dann  (in  der  Schenke 
des  Rauclet)  der  Derv6s  ihm  wiederum  zugeführt  wird. 


75 

»Li  cbent  dyable  aport'^  voua  ont; 
Vou8  ne  me  faites  fors  clomagec  (IM  1,5  f.) 

ruft  der  Mönch  wüthend.  Man  sieht,  —  er  führt  zuweilen 
auch  recht  unchrLstliche  Reden  im  Munde.  (S.  a.  342,21). 
144]  Die  stärkste  Verhöhnung  des  Wunderglaubens  und  Re- 
liquienhandels ist  es,  wenn  der  Wirth,  der  vom  Mönche  den 
Heiligenschrein  als  Pfand  zurückbehalten,  selbst  von  den 
Wundern  Acaire's  predigt  und  von  seinen  trunkenen  Gästen 

verlangt, 

»  .  .  .  que  chascuns  recatie 
Et  fache  grant  lollempiiit^ 
De  che  Saint  c'on  a  abevr<$€ 

und    die   ganze  Gesellschaft    fallt   singend    und    lachend    ein 
(340,19  ff.). 

145]  Der  Mönch  selbst  ist  als  träge  und  einfaltig  geschildert. 
Während  des  nächtlichen  Zaubers  und  mitten  in  der  lärmenden 
Gesellschaft  in  der  Taverne  (337,10)  schläft  er  ein.  Als  er 
nach  Weggang  der  Feen  aufwacht,  verlangt  er  zuerst  zu  essen 
(333,11)  und  lässt  sich  deshalb  gern  nach  dem  Wirthshaus 
führen,  wo  er  auch  gleichzeitig  Geschäfte  zu  machen  hofft. 
Freilich  wird  ihm  dort  arg  mitgespielt.  Während  er  bei 
Rauel  et  geschlafen,  hat  jener  den  Vorschlag  gemacht  (337,17  ff), 
ihm  alles  auf  Rechnung  zu  setzen,  was  verzehrt  worden, 
unter  dem  Vorwande,  man  habe  für  ihn  (den  Mönch)  gespielt 
und  verloren.  Anfänglich  weigert  sich  der  Mönch  zu  zahlen 
(338,11  ff.),  sieht  sich  aber  doch  am  Endo  gezwungen,  gute 
Miene  zum  bö<5en  Spiel  zu  machen.  Er  sieht  ein,  da-ss  man 
ihn  getäuscht  und  übertölpelt,  versichert  aber,  dass  es  zum 
letzten  Mal  geschehen  (339,11  f.).  Er  hat  Nairen  heilen  wollen 
und  whrd  schliesslich  selbst  als  einer  verlacht  und  verspottet 
(339,4);  doch  allmählich  zerstreut  sich  die  Gesellschaft,  von  den 
Reliquien  des  Heiligen  will  Niemand  mehr  etwas  wissen,  und 
am  Ende  sieht  sich  der  Mönch  nur  noch  von  Kindern  umgeben, 
bei  denen  Sanct  Achaiius  vollends  nichts  gilt  (344,4  ff.). 
146]  Es  ist  characteristisch  für  die  Zeit,  dass  bei  solchem 
firhrolen  Spotte  tnit  einem  Vertreter  der  Geistlichkeit  und  selkwt 


76 

mit  den  wunderthätigen  Reliquien  die  Verehrung  vor  »Nostre 
Dame«  unvermindert  fortbestand  und  gewisse  religiöse  Gebräuche 
auch  von  dieser  losen  Gesellschaft  durchaus  nicht  bei  Seile 
gesetzt  wurden.  Als  man  vom  Schenktisch  aufbricht  und 
Jeder  an  sein  Tagewerk  gehen  will,  ermahnt  Guillot  (343,8 ff.): 
^Am8  irons  anchois,  8*011  m'en  croit, 

Baisier  le  fiertre  Noatre-Daine, 

Et  che  chierge  offrir  qu*ele  flame: 

No  cose  DOQs  en  venra  miex.« 

147]  Vom  höheren  Klerus  sind  es  die  Prälaten,  auf  deren 
Sittenlosigkeit  (314,17  f.)  ein  starkes  Streifliebt  fallt.  Sie  werden 
314,23  ff.  genannt : 

»  .  .  .  H  fil  ä  putain  laron, 

Oü  nou8  devons  prendre  peuture, 

Mainent  en  p^hid  de  luxure.€ 

148]  Zum  Verstandniss  des  überaus  heftigen  Tadels,  den  der 
Papst  im  Jeu  d*Adam  findet,  sei  bemerkt,  dass  Alexander  IV. 
(1254—1201)  am  13.  Februar  1260  ein  Decret  erlassen  hatte, 
worin  die  mit  Wittwen  oder  übelberüchtigten  Mädchen  ver- 
heiratheten  »Glercs«  ihrer  kirchlichen  Rechte  für  verlustig  er- 
klärt wurden,  —  eme  Bestimmung,  die  damals  aller  Orten 
Murren  und  Unzufriedenheit  hervorgerufen  zu  haben  scheint. 
149]  Es  wurden  viele  zum  Theil  tüchtige  Kleriker  in  Folge 
dieses  Decretes  abgesetzt,  was  auch  Adam  d.  1.  H.  314,6  f.  rügt, 
und  314,8  ff.  wird  von  einer  starken  Opposition  gegen  den 
erwähnten  Erlass  des  Papstes  gesprochen. 
150]  Immer  entschiedener  tritt  der  Dichter  für  die  von  dem 
Gesetz  Betroffenen  ein:  Kein  Geistlicher,  der  rechtsgültig  eine 
Ehe  schliesst,  dürfe  dafür  zur  Knechtschaft  verurtheilt  werden 
(314,13  f.).  Ehe  sei^  doch  besser  als  Concubinage  (314,15  f.) 
U.S.W.  Andrerseits  tadelt  er  es,  dass  die  Prälaten  im  gleichen 
Falle  unbestraft  blieben,  ihnen  sei  Alles  erlaubt,  sie  würden 
darum  nicht  ihrer  Privilegien  verlustig  gehen,  —  einem  niederen 
Kleriker  dagegen  raube  man  die  Freiheit,  wenn  er  von  der 
Kirche  den  Segen  erbäte  zur  Ehe  mit  einer  Wittwe  (314,17  ff.). 
Der  Papst  sei  jetzt  todt;  bei  der  allgemeinen  Entrüstung  aber, 


77 

die  sein  Decref  hervorgerufen  (314,29  flf.),  hätte  er  leicht  schliess- 
lich seine  Tiara  verlieren  können  (315,4  ff.).  So  werden  von 
allen  Seiten  Anklagen  und  Spottreden  gegen  Rom  geschleudert ; 
der  Einzige,  den  der  Dichter  für  den  Papst  sich  erklären 
lässt,  ist  —  der  Narr!  — Wir  erfahren  nicht,  dassAdam  d.i.  H. 
durch  die  Offenheit,  Kühnheit  und  Schärfe,  womit  er  in  seiner 
Ck)mödie  zeitgenössische  Verhältnisse  besprochen,  sich  ernstliche 
Verfolgungen  zugezogen  hätte.  In  späteren  Jahrhunderten 
wurde  wenigstens  die  Kirche  ähnliche  Angriffe  nicht  unbe- 
straft gelassen  haben. 

151]  8.  8.  Wenn  —  wie  sich  aus  früheren  Betrachtungen 
ergiebt  —  der  Arzt  und  der  Narr  eigentlich  bloss  deshalb  in 
das  Stück  eingeführt  werden,  damit  der  Dichter  seinen  reichen 
Vorrath  satirischer  Bemerkungen  in  passender  Form  austheilen 
kann,  so  verfolgt  er  mit  der  allegorischen  Figur  Dame  Fortune 
zugleich  einen  höheren  didaktischen  Zweck.  An  ihr  will  er 
eine  Moral  erläutern  und  seinen  Zuschauern  die  Hinfälligkeit 
irdischer  Grösse,  das  blinde  Walten  des  Geschickes  im  Bilde 
zeigen. 

152]  Nachdem  in  der  zehnten  Scene  Fee  Morgue  dem 
Boten  Hellekin*s  erklärt  hat,  nunmehr  seinem  Herrn  ihre 
Gunst  zuwenden  zu  wollen,  und  ihm  Freundschaftsgrüsse  an 
denselben  aufgetragen,  deutet  plötzlich  Croquesot  auf 
eine  inzwischen  erschienene  Grestalt  hin,  ~  eine  Frau,  die  in 
ihren   Händen   ein  Rad    dreht.     Croquesot  (zu  Morgue) 

328,10  f. : 

»Dame  qu'est-che  \k  que  je  voi 
£n  chele  ro^e?  Sont-che  gens?« 

Die  Feenkönigin  belehrt  ihn,  dass  dies  nur  Abbilder  von 
Menschen  seien  (328,12),  und  ßihrt  in  ihrer  Erläuterung  fort: 
»Et  chele  qui  le  roe  tient 

Chascime  de  nous  apartient; 

Et  s^est  tr^  dont  qu'ele  fu  n^, 

Muiele,  sonrde  etavuläe«  (828,13  ff.). 

Gleich  darauf  (328,17)  nennt  Morgue  auch   den  Namen  dieser 


78 

Erscheinung:  es  ist  Fortune.  Wenn  eben  von  ihr  gesagt 
wurde,  sie  sei  seit  ihrer  Geburt  stumm,  taub  und  blind,  so 
muss  man  doch  daraus  mit  Noth wendigkeit'  folgern,  dass  der 
Dichter  in  Dame  Fortune  nicht  bloss  ein  Gemälde,  sondern 
eine  wirkliche  Frauenfigur  auf  der  Bühne  vorführt. 
153]  Eine  seltsame  Auflkssung  der  ganzen  Scene')  bekundet 
Berger  in  seiner  mehrfach  citirten  Lunder  Dissertation  (p.  75): 
»Innan.  feerna  lemna  Arras,  behaga  de  gifva  ett  prof  pa  sin 
talang  (sie !).  Pa  ett  tecken  af  dem  uppstiger  en  vacker  allegori.« 
Er  ist  also  der  Ansicht,  dass  unser  Dichter  die  Feen 
nun  auch  als  wirkliche  Zauberinnen  zeigen  wollte,  und  diese 
müssten  deshalb  vor  ihrem  Weggang  noch  eine  Probe  ihrer 
Kunst  geben  und  das  seltsame  Gemälde  an  der  Wand  erscheinen 
und  später  wieder  verschwinden  lassen. 
154]  Nachdem  das  Aeussere  der  Fo  r  t  u  n  e  beschrieben  worden, 
geht  es  in  belehrendem  Tone  weiter  (328,18  ff.): 

»Ele  «^st  k  tonte  riens  commune 

Et  tout  le  mont  tient  en  se  main; 

L'un  fait  povre  hui,  riche  demain; 

Ne  point  ne  set  cui  ele  avanche«. 

Das  Glück  sei  unberechenbar,  launisch,  Niemand  dürfe  ihm 
trauen,  und  gerade  wer  am  höchsten  gestiegen,  sei  am  ehesten 
der  Gefahr  ausgesetzt,  auf  dem  sich  drehenden  Rade  Fortunens 
hinabgeschleudert  zu  werden  (329,1  ff.)- 
155]  Nachdem  der  Dichter  diese  Wahrheit  an  verschiedenen 
Beispielen  erläutert  hat,  giebt  ihm  ein  besonderer  Fall  Gelegen- 
heit, nun  auch  die  Ungerechtigkeit  der  wankelmüthigen  Dame 
Fortune  hervorzuheben.  Bei  dem  jähen  Sturze  einiger  Empor« 
kömmlinge  sei  in  der  That  nicht  eigenes  Verschulden  die 
Ursache,  sondern  allein  die  Laune  des  missgttnstigen  Geschicks, 
gegen  dessen  Härte  er  schwere  Anklage  erhebt  (330,8;  330,18  f.). 

1)  Beruht  wahrscheinlich  auf  Missverstehen  einer  Stelle  bei  Magnin 
(Joum.  (1.  sav.,  1846,  p.557):  »IVun  signe,  ellea  (die  Feen)  fönt  avancer 
nne  belle  nllägorie.  C'est  une  machine  (?)  representant  danie  Fortune, 
muette ,  sourde  et  aveugle,  en  faisant  nt^anmoins  tourner  sa  roue«. 
Freilich  auch  eine  eigenthfimliche  Auflassung. 


79 


156|  Man  sieht,  —  Adam  de  la  Haie  isl  hier  ganz  und  gar 
didaktischer  Dichter,  fn's  Drama  als  solches  will  die  Allegorie 
nicht  recht  hineinpassen,  überdiess  steht  sie  so  imverniiltelt, 
zusammenhangslos  im  Geffige  der  Scenen,  dass  man  die  ganze 
Stelle  (328JO — 331  ;2)  herausnehmen  könnte,  ohne  dass  da- 
durch eine  andere  Lücke  fühlbar  vvünle  als  die^  weiche  durch 
das  Fehlen  zweier  Reime  (aof  328,9  und  331,3)  anzunehmen  ist. 
157]  Wir  begegnen  dieser  ungesunden  Er.scljeinung  der 
Allegorie  hier  zum  ersten  Male  im  französischen  Drama.  Nach- 
dem es  in  der  didaktischen  und  satirischen  Poesie  schon  im 
Anfang  des  dreizehnten  Jahrhunderts  Immer  mehr  und  mehr 
üblich  geworden  war,  Tugenden  nnd  Lasier,  Eigenschaften 
und  sonstige  Abstracta  zn  personifiriren ,  gestattete  ihr  Adam 
d.  LH.  in  seiner  Sittenkomödie  den  Zutritt  auf  die  Buhne/ 
wenn  allerdings  auch  noch  in  beschränktem  Maasse. 
158]  Ich  erinnere  daran ,  dass  eben  in  die  Zeit  unsrt»s 
Dichters  die  Entstehong  jenes  eigenartigen  Werkes  fällt,  welches 
als  Roman  de  la  Hose  in  der  Literatur  —  und  nicht  allein  des 
französischen  Volkes  —  eine  wichtige  Rolle  spielt,  und  dessen 
EinOnss  weit  hinausragt  über  das  Jahrhundert  seiner  Abfassung. 
Dieses  überaus  lange  Gedicht  ist  eine  einzige  ausgedehnte 
Allegorie.  Um  eine  Schilderung  der  Leiden  und  Freudon  der 
Liebe  zu  geben,  setzen  die  Dichter  einen  gewaltigen  Apparat 
von  allen  möglichen  Gleichnissen  und  Symbolen  in  Bewegung, 
geben  eine  förmliche  Genealogie  von  allegorischen  Personen 
und  stellen  durch  sie  dar,  was  nur  immer  Einfluss  auf  das 
Schicksal  der  Liebenden  haben  kann. 

159]  Die  im  Je«  d'Adam  auftretende  allegorische  Figur  ist 
nicht  freie  Erfindung  des  Dichters.  Wie  im  Ryman  de  la  Rose 
Dame  Fortune  ihre  Rolle  spielt,  so  ist  sie  auch  schon  von 
älteren  Dichtern  in  der  Poesie  verwandt  worden.  Unendlich 
oft  begegnen  wir  in  allfranzösischen  Diehlongen  dem  Bilde  der 
Fortuna  mit  dem  Rad;  ein  Beispiel  —  statt  vieler  —  möge  liier 
Platz  finden:  In  den  Lais  der  Marie  de  France,  welche 
nach  den  Ergebnissen  der  neusten  Forschung  um  die  Mitte  und 


80 

in  der  zweiten  Hälfte  des  zwölften  Jahrhunderts  gelebt  hat  (s. 
Karl  Warnke's  Mittheiinng  in  Gröber's  Zeitschrift,  IV,  230), 
finden  sich  im  Lai  de  Gugemer  {1, 88  in  Roqueforts  Ausgabe)') 
die  Verse  (v.  539-541): 

»M68  Fortune  qui  nes*  ablie, 
Sa  roeue  turne  en  petit  (Fhure, 
L'un  met  desuz,  Tauire  deaurec  '). 
160]    Wie  sehr  übrigens  Adam  d.  1.  H.  unter  dem  Einfluss  dieser 
in  der  Literatur  seiner  Zeit  so  stark  hervortretenden  Neigung 
zum   Allegorisiren  dichtete,    zeigt    sich    auch    sonst   in  seiner 
Komödie.     Sein  Styl  trägt   hie  und  da  eine  an    die  Diction 
des  Rosengedichts  erinnernde  Färbung,  so  an  den  Stellen: 
(302,5  f.)  »le  rivotel 

D*Amour  qui  chiet  en  le  fourchelec. 
(302,20  if.)  »Plus  et  plus  croistre  en  mi  faiaoit 
Amour  et  d^ir  et  talent 
Avoec  se  merla  Jalousie, 
Desespöranche  et  derverie«. 

1)  Po^ies  de  Marie  de  France  ou  Recueil  de  lais,  fables  etc.  p.  p, 
B.  de  Roquefort.  2  Bde.  Paris  1832. 

2)  Ich  setze  noch  einige  Verse  aus  Rutelieurs  De  »Monseigneur 
Anseau  de  Tlslec  (Jubinal,  I,  88  f.)  hierher,  weil  die  darin  enthaltene 
Beschreibung  der  Fortune  zu  auffallend  an  die  betr.  Stellen  im  Jeu 
d'Adam  erinnert: 

»Je  di  fortune  est  non  voianz, 
Je  di  fortune  ne  voit  goute, 
Ou  en  son  sens  est  desvoianz; 
Les  uns  atret,  les  autres  boute. 
Li  povres  hom,  li  mesch^nz 
Monte  si  haut  chascuns  le  doute; 
Li  yaillanz  hom  devient  noianz: 
Issi  va  sa  mani^re  toute. 

Tost  est  uns  hom  ensou  la  roe 

Chascuns  le  sert,  chascuns  Poneure, 

Chascuns  Taime,  chascuns  Taroe; 

Mos  ele  torne  en  petit  d'eure, 

Que  li  serviz  chiet  en  la  boe 

Et  li  servant  li  corent  seure; 

Nus  ne  tent  au  lever  la  poe: 

£n  cort  terme  a  nonChantepleurec, 


81 

»Amoiirs«  wird  häufig  als  Person  gedacht  (299,15;  302,21; 
3(H,29;  302,31),  und  300,11  wird  *  Amors«  als  die  Zauberin 
bezeichnet,  welche  die  Menschen  verblende.  In  ähnlicher  Weise 
verwendet  der  Dichter  die  Begriffe  Talent,  Eifersucht,  Ver- 
zweiflung, Wahnsinn  und  Verlangen  (302,20  ff.  u.  Cü2,32). 
»Volenles«  mahnt  den  Groquesot,  schnell  zu  seinem  Herrn 
zurückzukehren  (331,3).  Auch  299,9  dürfte  heranzuziehen  sein, 
hier  wird  *sainte  Eglise«  genannt,  welche  Mann  und  Weib  un- 
auflöslich verbindet. 

161]  Vielleicht  ist  es  auf  den  Einfluss  Adam's  d.  1.  H.  zurück- 
5iuführen,  dass  in  der  späteren  Farcenlileratur  die  Allegorie 
auf  der  Bühne  weiterblühte. 

Die  bekannte  Scene  »De  Pierre  de  la  Broche  qui  dispute  a 
Fortune  par  devant  Reson«'),  worin  Dame  Fortune  redend 
auflrill,  ist  wohl  noch  zur  Zeit  Adam's  d.  1.  H.,  doch  sicher 
erst  nach   12G2  (um  1276)  gedichtet  worden. 

In  den  Moralil^s  und  Sotlies  traten  fast  nur  allegorische 
Figuren  anf^).  Wie  weit  man  diese  Geschmacklosiskeit 
trieb,  zeigt  u.  a.  Jean  Mol  inet' s  »Moralitä  du  Rond  et  du 
Garre«.  Im  »Mystere  de  Bien-Advisd  et  Mal-Advise«,  wovon 
Freres  Parfaicl  (II,  102  ff.)  eine  ausführliche  Analyse  geben, 
b^egnet  uns  wieder  Dame  Fortune,  welche  das  Rad  dreht; 
daneben  werden  allen  Ernstes  die  Verbformen  R  e  gn  o ,  Re  gn  a  vi 
und  Regnabo  als  Personen  eingeführt.  In  Pierre  Michault's 
»La  danse  aux  aveugles«  wird  das  menschliche  Leben  als  ein 
grosser  Ball  dargestellt,  wobei  drei  blinde  Damen:  l'Amour, 
la  Fortune   und   la  Mort,  den  Takt  zum  Tanze  schlagen. 

Im  vierzehnten  und  fünfzehnten  Jahrhundert  arteten  fast  all 
grösseren  Dichtwerke  in  kalte  Allegorien  aus,  und  Dichter  wi 
Rene  d'Anjou,  Ol  i  vi  er  de  la  Marche,  Martia 
d'Auvergne,  Guillaume  Grctin,  ja  selbst  der  feinfühlende 

1)  Erste  Ausj^abe  vou  A.  Jubln al,  Paris,  1835.  Abgedruckt  im  Th. 
fr.  au  m.  a.  p.  209— 21.5.  —  Wegen  der  Abfassungszeit  vgl.Th.  fr.  nu  ni. 
a..p.208. 

2)  Ich  verweise  auf  Richard  Werner'«  Dis8ertation :  Drei  Farci-n 
des  ir>.  Jahrhunderts.    Berlin,  1879;  p.  8. 

Aiug.  a.  Abh.  (Bahlien).  ^ 


82 

Charles  d'Orl^ans  haben  dem  Geschmacke  der  Zeit  Rechnung 
getragen.  Erst  Fran^ois  Villon  gebührt  das  Verdienst,  die 
Literatur  seines  Landes  von  dem  Spuk  befreit  zu  haben ;  —  und 
Jod  eile,  der  Dramatiker  der  PI  e  ja  de,  konnte  im  Prolog  zu 
seinem  ersten  »classischen«  Lustspiel  »Eugäne  ou  laRencontre«  die 
Zeiten,  wo  die  Allegorie  prädominirte,  als  »teinpi  passati«  ver- 
spotten : 

»On  moralise  un  Conseil,  iin  Escrit, 
ün  Temps,  un  Tout,  une  Chair,  un  Enprit.« 

162]  §.  9.  Wie  Adam  de  la  Haie  der  Erste  gewesen,  welcher, 
die  Allegorie  im  Drama  verwendete,  so  waren  auch  die  phan- 
tastischen Zuthaten,  mit  denen  er  eine  an  sich  dürftige  Hand- 
lung umkleidete,  das  Eingreifen  der  Feen  in  die  Geschicke  der 
Irdischen,  auf  der  Bühne  etwas  durchaus  Neues. 
163]  Nachdem  in  der  sechsten  Scene  der  Dichter  gegen  Papst 
und  Geisthchkeit  polemisirt  hat,  erinnert  er  sich  der  Bedeutung 
des  Tages,  an  welchem  sein  Stück  spielt.  Der  Abend 
des  1.  Mai  ist  herankommen,  und  nach  altem  Volksglauben 
gehören  die  nächsten  Stunden  dem  gehe! mniss vollen  Treiben 
der  guten  und  bösen  Geister.  »Grant  merveille  de  faerie«  — 
ein  grosses  Feen  wunder  —  wird  von  Riquece  Aurri  ange- 
kündigt (319,5). 

»Dame  Morgue  et  sa  compaignie« 
würden  kommen  und  an  der  dazu  hergerichtelen  Tafel  Platz 
nehmen, 

»Car  c'est  droiti^  coustume  estaule 
Qn*e1e8  vienent  en  ceate  nuit«  (dlOfCff.). 
Längst  schon  wäre  die  Fecnköniprin  mit  ihrem  Gefolge  erschienen, 
wenn    nicht   die  Gogonwaii    des  Mönches   mit    den  Reliquien 
eines  Heiligen  ihre  Ankunft  hinderte  (319,1  IT.). 

164]  Man  sieht,  der  Dichter  empfindet  den  Gegensatz  zwischen 
dieser  aus  heidnischen  Anschauungen  entstandenen  Geisterwelt 
und  dem,  was  an  christlichen  Glauben  erinnert.  Die  Geistlichkeit 
darf  nicht  zugegen  sein ,  wenn  der  nächtliche  Spuk  gelingen, 


83 

das  Rendez-vous  der  Feen  nicht  gestört  werden  soll.  Gleichwohl 
erwidert  Guillot  auf  die  Frage  der  grosse  ferne,  ob  die 
Feen  kommen  würden: 

»Si  in'ait  üi«x,  je  croi  c'oiU  (319,25); 
Morgue    sagt    zu    Croquesot    zugleich    mit    Hinweis    auf 
Hellckin: 

>Diez  b^D^ie  vous  et  hü!«  (321,15) 
und  jener,  der  Bote  aus  dem  Geisterreiche  Hellekin*s,  äussert 
der  Fee  gegenüber  den  ganz  christlichen  Wunsch : 
»Diex  le  vous  niirclc  (325,15). 

165)  Nachdem  der  Mönch  versichert  hat,  sich  ganz  ruhig 
halten  zu  wollen  und  durch  Nichts  den  Zauber  zu  stören,  ge- 
bietet Riquece  allgemeines  Schweigen  (3l9,16)  —  vielleicht 
wendet  er  sich  hierbei  auch  an  die  Zuschauer  — ,  und  sogleich 
erfahren  wir  das  Nahen  der  Erwarteten: 
»J'oi  le  mai8nie  Hielekin, 

Mien  ensiant,   qui  vient  devant 

Et  luainte  clokete  sonnuat^); 

Je  croi  bien  que  soient  chis  pr^s«  (319,20  ff.). 
Das  Gefolge  Hie! ek in' s  (oder  Hellekin's)  bildet  also  ge- 
wissermassen  eine  Vorhut,  deren  wirkliches  Erscheinen  auf  der 
Bühne  (wenn  sich  auch  im  Stücke  selbst  kein  bezüglicher 
Theatervermerk  findet)  nach  der  oben  citirten  Stelle  ange- 
nommen werden  muss.  Die  inzwischen  bei  Seite  getretenen 
Bürger  harren  in  erwartungsvollem  Schweigen  der  kommenden 
Dinge;  der  Platz  in  der  »feuillie«  ist  frei  geworden,  und  es 
erfoigt  im  Hintergiunde  das  lärmende  Vorüberziehen  von 
Hellekin's  Gefolgschaft. 

166]  Jene  »mesnie  Hallequin*  (Hielequin, Hellekin, Harloquin 
etc.)   war   im   mittelalterlichen   Frankreich   als   eine  Art  wilde 


1)  Auch   anderswo   finde   ich    den  Glöckchenlärm    als  der  »maisnie« 
characteristisch  erwähnt.     »Renart«,  IV,  v.  532: 

»A  Ha  siele  et  k  ses  lorains  et  eine  cent  cloketes  au  mains, 
Ki  demenoient  tel  tintin 
Con  li  maisnie  hierlekin.« 


84 

Jagd  gefurchtet,  als  eine  unheimliche  Gesellschaft  von  Schatten, 
welche  die  Zugänge  zum  Feenreich  vertheidigto ,  die  Wälder 
durcheilte  und  mit  grausigem  Getöse  die  friedlichen  Landbe- 
wohner schreckte. 

Paulin  Paris  hat  den  Ursprung  dieser  abergläubischen 
Ueber lieferung  nachzuweisen  versucht  (Flist.  litt.  XX,  647). 
Er  beruft  sich  auf  einen  alten  Text  der  »Ghroniques  de  Nor- 
mandio«  (Ronen,  1487  hrsgj?.),  welcher  in  noch  frühere  Zeit 
als  das  dreizehnte  Jahrhundert  zu  setzen  wäre.  (Die  betr.  Stelle 
ist  abgedruckt  im  Th.  fr.  au  m.  a.,  p.  73  ff.). 

Hier  wird  erzählt,  dass  Herzog  Richard  der  Furchtlose,  RoIlo*s 
Enkel,  eines  Tages  bei  einer  Jagd  im  Walde  von  Moulineau  sur  Seine 
wilden  Lärm  vernommen  habe.  Seine  Begleiter  flohen,  er  allein 
wagte  sich  vorwärts  und  traf  schliesslich  auf  eine  glänzende  Ver- 
sammlung von  Bewaffneten,  in  deren  Mitte  er  einen  gekrönten 
Fürsten  erblickte.  Herzog  Richard  frug,  wer  das  sei,  und  man 
nannte  ihm  den  Namen  Charles -Quint.  Dieser,  den  die  Ge- 
schichte als  den  französischen  König  Karl  den  Einfaltigen 
kennt,  war  schon  vor  der  Zeit  des  normannischen  Richard 
gestorben.  Er  müsse  nun,  so  berichtet  die  Sage  weiter,  zur  Strafe 
für  begangene  Verbrechen,  wöchentlich  zweimal  auf  die  Erde 
zurückkehren  und  in  der  Normandie  und  Palästina  Busse  thun. 
Im  Fluge  eilt  er  mit  seinen  Reisigen  von  den  Ufern  der  Seine 
zu  denen  des  Jordan.  —  Anklänge  an  eine  solche  Sage  vom 
geheimnissvollen  Geisterznge  finclel  P.  Paris  in  scandinavischen 
Traditionen.  Diese  abergläubischen  Vorstellungen  der  Normannen 
hätten  sich,  da  Karl  V.  don  Begleitern  Rollo's  eine  seiner  Pro- 
vinzen abtrat,  leicht  an  die  Person  dieses  Königs  anhängen  können. 
167]  Auch  Charles  Magnin  kommt  bei  Besprechung  des 
Jeu  d'Adam  (Journ.  d.  sav.  184G,  p.  555)  auf  Hellequin 
und  seinen  nächtlichen  Zug  zu  reden  und  verweist,  was  den 
Namen  anlangt,  auf  die  Bezeichnung  des  alten  Heidenfriedhofes 
der  Stadt  Arles  (Ariescamps,  Alcsclians,  Eliscamps);  dort  sollen 
die  bei  Roncesvalles  gefallenen  Helden  Karl's  des  Grossen  ihre 
Ruhestätte  gefunden  haben.    Den  Ursprung  jenes  Aberglaubens 


von  der  »mesnie  Hellequin«  findet  auch  er  in  nordischen 
Sagen,  deren  Inhalt  bei  Festen  nnd  Maskeraden  im  Maimonat 
dargestellt  worden  wäre  (s.  p.  555,  Anmerkung  1  u.  3).  Sie 
lebten  fort  und  gaben  Veranlassung  zu  den  Mährchen  vom 
Höllenkönig,  vonderwilden  Jagd,  von  Oberon,  vom  Erlkönig,  vom 
Freyschützen ,  vom  grossen  Jäger  im  Walde  von  Fontainebleau 
u.  s.  w. '). 

168]  Selbst  heute  noch  ist  in  verschiedenen  Theilen  Frankreichs, 
besonders  aber  in  Anjou,  unter  dem  niederen  Volke  der  Glaube 
an  die  »mesnie  Hellequin«  verbreitet.  In  der  französischen 
Dichtung  begegnet  sie  uns  schon  sehr  frühzeitig  und  kehrt 
in  einer  grossen  Zahl  alter  Poesien  wieder  (Hist.  litt.  XX,  647)'*). 
Adam  d.  1.  H.  hat  nun  in  seinem  Stücke  diesen  Hellekin 
und  sein  Gefolge  zum  Feenreiche  in  Beziehung  gebracht. 
169J  Dass  die  ♦maisnie  Hielekin«  (319,20)  mit  klingenden 
Glöckchen  den  Feen  vorauseilt,  ist  schon  oben  erwähnt  worden. 
Gleich  bei  ihrem  Auftreten  wendet  sich  die  Fee  Morgue  an 
Hellekin's  Boten  mit  den  Worten: 

»A!  bien  viegnes-tu  Croquesot! 

Que  fait  tes  sires  Hcllequins?«  (321,11). 

Ja  der  Führer  des  düsteren  Zuges  wird  im  Jeu  d^Adam  zum 
Fürsten  des  glänzenden ,  heiteren  und  anmuthigen  Feenreiches 

1)  S.  Jonrn.  d.  sav.  1840,  p.  556. 

2)  Vgl.  P.  Paris,  Les  manuscrits  fran^.  de  la  bibl.  du  Roi,  1, 322  -325. 

—  Leroux  de  Lincy,  Le  livre  des  legendes,  Introdiiction  p.  148—150 
u.  240-245.  -  Gaston  Raynaud,  welcher  (Romania  XII,  209, 
Anmk.)  eine  Specialarbeit  über  diese  liegende  angekündigt,  theilte 
(Homaniii  XII,  224 — 226)  ein  l**abliau  »Luque  la  umudite«,  von 
Bourdet  gedichtet,  mit,  worin  Hellequin  als  Höllenfürst  und  seine 
Teufelachaar  «die  »mesnee«)  auftreten.  —  In  der  dramatischen 
Literatur  der  Völker  hat  der  Name  Hiolekin  (Harlekin)  seine  besondere 
Geschichte.  Ich  verweise  auf  bezügliche  Notizen  in:  Ricuoboni,  Histoire 
du  the&tre  italien,  I,  21  ff.  —  Flögel,  Gesch.  d.  Groteskekoiuischcn,  1788, 
p  32  ff.  —  Magnin  (Journal  des  Savants   1816,  p.  hbb).  —  Scback  1,28 f. 

—  Lucas,  p.  87.  —  Klein  I,  908  u.  906.  —  Fritsche,  Moliere-SStudien, 
p.l2.  —  0.  L.B.  Wolff's  Artikel  Ober  Harlekin  in  Ersch  undGruber's 
Encyclopädie  II  2,  p.  282  ff. 


selbst  gemacht  (328,2  f.)  und  bewirbt  sich  mit  Erfolg  um  die 
Gunst  der  Dame  Morgue.  Der  flinke  »courlieu«  Groquesot, 
ein  Waffenträger  oder  Knappe  des  Hellekin,  dient  hier  als 
Ueberbringer  der  Werbung  seines  Herrn,  wie  in  Shakespeare's 
^^Midsummer  -  night's  dream*  Puck  den  Liebesboten  zwischen 
Oberon  und  der  Feenkönigin  Titania  spielt. 
170J  Die  Feen  im  Jeu  d'Adam  sind  vom  Dichter  ganz  so 
geschildert,  wie  sie  el)en  im  Volksglauben  der  Zeit  gelebt  haben 
mögen.  Schon  in  der  früheren  epischen  Poesie  spielte  das 
Wunderbare,  besonders  das  Feenwesen,  be-^tändig  eine  grosse 
Holle'),  hn  »Lux  deLanval«  und  »Lai  deGruelan«  der  Marie 
de  France  ragt  es  bedeutungsvoll  in's  menschliche  Leben 
hinein,  und  bis  in  die  Zeiten  Perraul t's  und  der  Grafin 
dWunoy  sind  >GonIes  des  fees«  in  Frankreich  beliebt  gewesen*). 
171]  Die  Feen  im  Jeu  d'Adam  sind  »schöne,  geschmückte 
Damen'  (320,2),  den  Menschen  zumeist  freundlich  ge- 
siimt  und  ihre  Feste  und  Freuden  theilend.  Alljährlich 
und  am  gleichen  Tage  finden  sie  sich  unter  ihnen  ein 
und  werden  dann  an  festlicher  Tafel  bewirthet  (320,15).  — 
Dass  auch  eine  übelwollende,  böse  Fee  darunter,  die,  durch 
ein  Geringes  beleidigt ,  Unheil  und  Missgeschick  voraussagt, 
i>t  ein  alter  characleristischer  Zug  der  Feenerzahlungen.  Fee 
Maglorc  fühlt  sich  dadurch  verletzt,  dass  man  versäumt  hat, 
!iu  der  Feenlafel  für  sie  ein  Messer  hinzulegen  (3:22,5  f.).  Die 
übrigen  Feen  steigern  ihren  Aerger,  indem  sie  ihre  eigenen 
Messer  loben  (322,7,8  u.  14).  Morgue  und  Arsile  äussern 
Ihio  Anerkennung  über  die  glänzende  Herrichtung  der  Mahlzeit 
(322,2(1),  und  es  wird  der  Vorschlag  gemacht: 

1)  leb  erinnere  an  Partbänopex,  Lancelot  du  Lac,  Ysaie  le  Triate, 
Hoinan  de  Melusine  etc. 

2)  Vgl.  Legrand  I,  153  f.  u.  184  f.  —  Wälckenaer,  Lettres  sur 
les  contes  des  fees  ...  et  sur  Toriginp  do  la  feeric,  Paris,  1826.  — 
Ritson,  On  fairies,  f^ondon  1831.  —  John  Dun lop's  Geschichte  der 
Prowidichtungen.  Aus  dem  Englischen  von  Felix  Lieb  recht.  Berlin, 
1851 ;  p.  74  u.  405  f. 


87 

»S*e8t  drois  que  chiex  qui  s'enfcremet 
De  nouB  appareillier  iel  lieu 
Ait  bian  don  de  nous«  (323,1  ff.). 

Croquesot  berichtet,  wer  das  Fest  veranstaltet  habe,  und 
nun  theil«  n  die  gutigen  Feen  an  Adam  und  Riquece  Aurri 
ihre  Gaben  aus,  indem  sie  Beiden  Glück  und  Heil  für  die  Zu- 
kunft wünschen.    Maglore  steht  trotzig  (324,4)  bei  Seite: 

»Honnis  soit  qai  riens  leur  donral«  (324,9). 
Als  nun  Morgue  und  Arsile  in  sie  dringen,  doch  auch  eine 
Gabe  zu  spenden,   wünscht  sie  den  beiden  Veranslaltern  nur 
Unangenehmes  und  Böses  (324,16—25)  und  versichert  (325,11  f.): 

»Ains  comperront  chier  le  coutel 
Qu'il  ouvli^rent  chi  li  metre«. 

Vergebens  suchen  ihre  Begleiterinnen  sie  zum  Widerruf  zu 
veranlassen;  sie  antwortet: 

»n  sera  ensi  que  je  di«  (325,4). 

172]  Eine  wichtige  Stelle,  welche  seither  noch  gar  nichl 
lieachtet  wurde,  findet  sich  kurz  vor  dem  Weggang  der  Feen. 
Arsile  hält  es  nicht  für  passend,  dass  die  Feen  t>ei  ihrer 
weiteren  Wanderung  durch  belebte  Orte  zögen  (331,18  ff.),  und 
fugt  hinzu: 

»Alons  vers  le  pr6  esraument, 
Je  sai  bien  c'on  nons  i  atent«  (331,20  f.). 

Auch  Maglore  treibt  zur  Eile: 

»Lea  vielles  feines  de  le  vile 
Nous  i  atendent«  (832,2  f.). 

Dazu  vergleichen  wir  die  Worte  der  Dame  Douce  (332,8—13): 
J*ai  annuit  falte  Tavan-garde, 
Et  nie  fiUe  auasi  tous  pourwarde 
Toute  nuit  k  le  crois,  ou  pr^. 
La  V0U8  avons-DOUs  atendues. 
Et  ponrward^es  par  les  ruea; 
Trop  nous  i  aväs  fait  veillier. 

Ich  glaube  in  dieser  Episode  nicht  mit  Unrecht  eine  Remini- 
scenz  an  den  Hexenglauben,  an  die  Sage  vom  Spuk  in  der 
Walpurgisnacht  erkennen  zu  müssen.    Gerade  im  nördlichsten 


Frankreich  war  dor  Hoxenglaube  sehr  verbreitet,  wie  er  dort 
ja  auch  das  meiste  Unheil  gestiftet  liat '). 

173]  §  10.  In  d(mi  auf  der  einzigen  vollständigen  ITandschrift 
der  Pariser  Nalionaihibliothek  (Ms.  de  la  Valliere)  luTulienden 
Abdruck  MicheFs  im  Th.  fr.  au  m.  a.  (p.  55—92)  ztllill  »Ü  jus 
Adan,  ou  de  la  feuillie«  im  Ganzen  109G  Verszeilen.  In 
Goussemaker's  Ausgabe  (p.  295  —  344),  welche  offenbar 
nichts  Anderes  als  ein  neuer  Abdruck  des  MicIieFschen 
Textes  ist,  hat  das  Stück  dieselbe  Lange  Hier  wie  dort  ist 
der  Schhissvermerk  angefügt :  Explicit  li  jeus  de  la  fuellie  (l)ei 
Goussemaker:   feuillie). 

1741  Das  Fragment  in  der  z\v(MttMi  Pariser  IIs.  umfasst  174- 
Verse,  welche  den  ersten  173  Zeilen  des  Micherschen  und 
Coussemaker'sclien  Abdruckes  der  Haupthandschrift  entsprechen 
indem  hinter  dem  70.  Verse  eine  Zeile: 

»Qu'ele  OHtoit  donc  blanche  o.i  vornieille« 
steht,  welche  M.  und  G.  nicht  drucken,  welche  sich  aber  auch 
im  römischen  Fragmente  findet,  hi  der  valicanischen  Hs.  um- 
fasst dieser  erste  Theil  des  Stückes  nur  150  Verse.  Vei-s  55 
und  65  fehlen  hier,  ebenso  die  zwölf  Verse  302,10 -27  (nach 
Goussemaker  citirt);  auch  die  vier  letzten  Zeilen  des  Pariser 
Fragmentes  finden  sich  hier  nicht  mehr. 
175]  Was  nun  die  Behandlung  des  Verses  in  Adam  de  la 
Hale's  Gomödie  anlangt,  so  hat  sich  der  Dichter  hier  der 
Acht-  und  Zwölfsilblcr  in  wenig  mannigfachen  Reim  Verbindungen 
bedient. 

176 1  Paarweise  gereimte  Achtsilbler,  wie  sie  im  Jeu  d'Adam 
vorwiegend  verwandt  sind,  bildeten  schon  vor  unsrem  Dichter 
im  altfranzösischen  Drama  die  Regel;  und  auch  längeren  Versen, 
dem  in  der  epischen  Poesie  auftretenden  Zehn- und  Zwölfsilblcr, 

1)  In  Arras  standen  später  die  Hexengerichte  am  meisten  in 
Blüthe ;  hier  fand  1459  eine  Massonexeciition  statt,  di^rf»n  grausige  Details 
Tieck  den  Stoff  zu  seiner  Novelle  »der  HexcnMabbtith«  lieferten.  —  Vgl, 
auch  Dinaux  III,  37. 


89 


begegnen  wir  fruliZL'itig  in  deiiMysteres,  Bereits  das  alte  Adam- 
myslere'i  zei^'l  neix^n  aL'libilljijp'on  Versen»  dw  paarweise  gereimt 
sbd,  Zehiisilliler,  von  denL*n  sich  je  vier  luit  diiuui  Ketin  zu 
Strop[»cn  y.usaninierifü^en.  Das  Fraginenl  von  der  AulVrslehung 
Christi*)  zeigte  el>eiifalls  die  eitiracheii  achLsilbigen  Reimpaare, 
und  in  Jean  Butluls  Jeu  de  saint  Nicolas  lirulun  wir  daneben 
noch  Zwölfsilbler  und  Zelmsilhler  (Th.  h\  au  ni.  a.,  p.  168, 
173  ff. ;  p.  IUI»  r.),  die  längeren  Verse  an  besoaders  |j;ilhelist'hen 
Stellen  verwafidl  und  durch  den  Reim  /n  je  vierzeiligen 
Strophen  vereinigL  Somit  bietet  in  der  That  Adam  de  la 
Hale's  Comödie  der  Form  nach  nicht  weÄenlhch  Neues,  wenn 
auch  hie  und  da  eine  geschicktere  Handhabung  de^  Verses  zu 
erkennen  sein  mag. 

177]  Die  vierzeih'geZwöIfsiilbler-Stropbe  eröffnet  in  ib*ciinaliger 
Wieder hohjMg  das  Stück.  Dies«  zwölf  Vers*'  liaben  siimmllich 
nmnnliclien  Ausgang.  Auch  der  ungenaiuite  Dichter  des  Jeu 
du  pi^lerin  hat  sicli  in  der  ersten  Hälfte  seines  Stöckea  dieser 
Form  bedient. 

178]  At>ge5iehen  von  den  zwölf  Zwölfsilblern  im  Eingang  oder, 
wenn  wir  so  wollen,  Prolog  des  Jeu  d'Adam  und  den  zwei 
mit  Musikt>egleitung  angegebenen  Zeilen  333,7  f.,  ist  überall  im 
Stücke  der  acht-  (bei  weibliehenk  Ausgang  neujx-)silbige  Vers 
zur  Anwendung  gebracht.  Diese  kürzei-en  Verse,  ohne  CÜsur, 
sind  oiebl  paarweise  gereimt*). 

l)   Von    Victor   Lesarehe   1854    heiuiiagegebeo ,    tmd    1B77    von 
Lion   Fallustre  mit  Uebersetzung.    S.  &.  ttouiiinia  VI,  BIH. 

2j  La  lUi*«urret:tiou  du  Sauveur,    —   unter  dtieaeiu  Titel  |iuljlicii't  von 
Achille  Jubinal,  Pam,  1834.  -     hv  Th.  fr.  au  hl  a.,  \k  1(1-211. 

:\)  Nur  KU  :i30,2  f*?hU  di*?  reimeDile  Zolle;  und  liesj  wirtl  «-in  »(»il* 
in  <lt?n  r>irtloi;  oln^ifewortV-n ,  zu  wiOcbi^in  .**ioh  wf-der  ein  Reim  wort  find&t, 
noch  welcbes  eine  bcnuchliarte  Zeiie  /Mm  vollen  Verw»  ^r^ntA.  i'»0o,3 
»oheint  eine  Ver»wai»t\  doch  liegt  hier  ein  Vers^'ben  des  fck'lwoi lier»  de« 
Um-  de  la  VallitTP  o<li?r  :iber'  pin  Fehler  Miehi^r»  und  Coü8Äeiniiker'§ 
für;  und  wenn  wir  inu^he  1174)'  hinter  2f*9,HI  nu^  der  Vftticiin  isrh  eif 
Hamlachrift  die  in  den  Zusammenhiuig  piuaende  Zeiler  »Adont  eetoit 
blunehe  i4  vernieflte«  einKchnlten,  »o  flQgt  nth  auch  jener  Ver^  ^{eO,8 
dorchauM  correct  in  daa  weiterhin  besprf>eheiie  üeiniMcbeum  (Hieb«  [^ '^iJ* 


.  o.  Abb.  (B«bl«eiiLj. 


6* 


90 

179]  Nur  an  drei  Stellen  im  Drama  wird  der  gleichmässige 
Fluss  paarweise  gert'iinler  Achlsilbler  durch  längere  Anwendung 
eines  um^  Weniges  künsüicheren  Reimschema's  unterbrochen. 
Erstens  von  298,18  bis  303,8  —  im  Wesentlichen  die  lange 
Beschreibung  von  der  Dame  Maroie  früheren,  jetzt  verblassten 
Reizen  enthaltend;  —  zweitens  von  331,14  bis  333,5,  d.  h.  von 
Groquesot's  Abgang  bis  zum  Schlussgesang  der  Feen ;  —  drittens 
von  844,4  bis  344,9  (in  nur  einmaliger  Anwendung)  am 
Schluss  des  Stückes  bei  der  Klage  des  Mönches.  An  jenen 
drei  Stellen  sind  sechszeilige  Achtsilbler- Strophen  mit  der 
regelmässig  wiederkehrenden  Reimstellung  aahccb  vom  Dichter 
verwendet  worden.  In  der  Vertheilung  männlicher  und  weib- 
licher Versausgänge  lässt  sich  auch  innerhalb  dieser  Reimver- 
bindung ein  strict  durchgeführtes  Princip  nicht  erkennen  *). 
180j  Schon  Jean  Bodel  hat  übrigens  in  seinem  Jeu  de  saint 
Nicolas  solche  Strophen  eingefühil  (vgl.  Th.  fr.  au  m.  a., 
p.  160  f.,  170  f.,  197  fif,,  203  ff.  und  öfter).  Rutebeuf  schuf 
aus  demselben  Reimschema  den  weit  künstlicheren  Bau: 
aah  bhc  ccd  ddeetc.  (Th.  fr.  au  m.  a.,  p.  144, 153, 154, 155),  wobei 
die  erste,  zweite,  vierte  und  fünfte  Zeile  acht  Silben ,  die  dritte 
und  sechste  immer  nur  deren  vier  zählten.  Bekanntlich  ist 
gerade  Rutebeuf  ein  hervorragender  Verskünsller,  seine  im 
Miracle  de  Theophile  (Th.  tt,  au  m.  a.,  p.  139— 15G)  beliebten 
Reimspielereien  steigern  sich  zuweilen  bis  zur  Geschmacklosig- 
keit. Gegen  diesen  dramatischen  Vorgänger  verdient  Adam  d. 
l.H.  schon  durch  die  angemessene  Einfachheit  und  ungekünstelte 
Reimverknüpfung  seiner  Verse  entschieden  den  Voi-zug. 
181]  Adam  (f.  1.  H.  lä'^st  —  um  auch  diese  Eigenthümlichkeit 
altfranzösischer  Dramendichtung  bei  ihm  zu  constatiren  —  im 
Dialog  seines  Stückes  die  Roden  der  einzelnen  Personen  durch 
das  Band   des  Reimes  verknüpft  sein.    Es  war  dies  ein  äusser- 

^  1)  Ein  anderes  Werk  Adaiir«  d.l.H.  >Du  Koi  de  Sezile«  hat  dagegen 
regelmässigen  Wechsel  zwischen  männlichen  und  weiblichen  Reimtiraden. 
Vgl.  Max  Banner,  UelM»r  den  rogtO massigen  Wechsel  männlicher  und 
weiblicher  Reime  in  di*r.frunz()tfi8ohen  Dichtung.  In  Stengel* 8  Ausg. 
u.  Abh.  aus  d.  Geb.  d.  roman.  Philol.    XIV.    Marburg,  1884;  p.  25. 


91 

liches  Mittel,  ein  Stuck,  dessen  Inhalt  in  Reden  und  Gegenreden 
verschiedener  auftretender  Personen  zerlegt  war,  doch  als  ein 
poetisches  Ganze  erkennen  zu  lassen.  Möglich  auch ,  dass  man 
dadurch  dem  Schauspieler  eine  gewisse  Erleichterung  schaffen 
wollte,  welchem,  wenn  sein  Partner  nach  mehreren  Reim- 
paaren mit  einem  isolirten  Verse  schloss,  die  erste  Verszeile  der 
eigenen  Rolle  natürlich  umso  leichter  einfallen  mussle,  als  ihm 
doch  das  Reimwort  gegeben  war. 

182]    Hfi:rin  '"*  ^anP^tlH  dt^M/j^  saint  Nicolas)  unsres  Dichters    . 
^Y^^rgn^tT""  tr^WP'ipnr   "X^""^  schon   im  alten  Adam-Mysl^re  findet ' 
sich  (hier  noch  mehr. zufallig  und  nicht  principiell  durchgeführt) 
diese  Art  der  Dialogverkettung. 

183]  Der  Dialog  im  Jou  d'Adam  ist  übrigens  bei  weitem  nicht 
so  lebendig  und  leicht  bewegt,  wie  im  Jeu  de  Robin  et  de 
Marion,  des  Dichtei-s  letztem  und  bedeutendstem  Werke.  Der 
Grund  ist  in  den  mehrfach  eingestreuten  langathniigen  Rt)den 
einzelner  Personen,  in  den  zuweilen  16,  i23,  24,  ja  einmal  sogar  94 
Verse  einnehmenden  Tiraden  zu  suchen.  Zu  der  ermüdenden 
Schilderung,  welche  Adam  von  der  Schönheit  der  Geliebten 
und  der  Hässliclikeit  der  jetzigen  Gattin  entwirft,  braucht  er 
allein  gegen  70  Zeilen. 

184]  Trotz  dieser  nicht  zu  läugnenden  Weitschweifigkeit,  und 
trotzdem  diese  Comödie  um  240  Zeilen  länger  ist,  als  das  später 
verfasste  Schäferspiel  desselben  Dichters,  dürften  doch  beide 
Stucke  ungefähr  dieselbe  Zeit  der  Aufführung  gefüllt  haben, 
da  bei  diesem  Jeu  d'Adam  die  Musik  entschieden  zurücktritt') 
und  wohl  höchstens  von  dem  Liede  in  der  Schenke  (p.  340) 
mehr  als  bloss  die  zwei  angegebenen  Zeilen  gesungen  wurden. 
185]  Die  Musikbegleitung  (hier  übrigens  nicht  eigene  Gom- 
position  Adam's)  ist  nur  bei  dem  Schlussgesang  der  Feen 
(333,7  f.)  notirt.  Dieser  besteht  aus  einer  bei  weiblichem 
Ausgang    achtsilblgen    Zeile    und    einer    fünfsilbigen ,    welche 

1}  Es  ist  also  ganz  falsch,  auch  dieses  Stück  zu  den  »Lied erspielen« 
Adam*8  d.  1.  H.  zu  zählen,  wie  es  Fink  (p.  06),  Kiesewetter  (Schicks,  d. 
weltl.  Qes.,  p.  8)  and  Ambros  (11,  294)  thun. 


ds 

letzlere  mit  dem  Im  Dialoge  voraufgehenden  regelmässigen  Acht- 
silbler  reimt.  Es  ist  der  Refrain  eines  älteren  Motens,  auf 
welches  Michel  (Th.  fr.  au  m.  a.,  p.  85  Anmkg.)  hinweist;  er 
theilt  hier  auch  die  ursprünglich  dreistimmige  musikalische 
Begleitung  mit.  Ein  Motet  unsres  Dichters  (bei  Goussemaker 
p.  258)  schliesst  mit  denselben  Worten: 

»Par  Chi  va  la  mignotise. 
Par  chi  oü  je  voisc '). 

Zum  Gesänge  der  Zecher  m  Rauelet's  Schenke  fehlen 
in  der  Hs.  die  Musiknoten,  es  findet  sich  an  dieser  Stelle  nur 
der  Vermerk  »li  compaingnon  canlent:«  —  Diese  zwei  unter 
sich  reimenden  Achtsilbler  (340,18  u.  20)  sind  die  Anfangs- 
verse einer  Clianson  von  der  schönen  Aie  d^Avignon"),  welche 
gewiss  satnmt  der  Melodie  allgemein  t)ekannt  war.  Der  acht- 
silbige  Vei's  341,3  ist  mehr  ein  unartikulirtes  Geschrei  des 
Verrückten,  als  ein  Singen.  Wohl  aber  werden  die  Worte 
Croquesot*s,  mit  denen  er,  tanzend  oder  springend,  auftritt 
und  wieder  die  Huhne  verlässt  (320,5  u.  331,13): 

»Me  siet-il  bien  li  hielepiaus?« 
von  ihm  gesungen  oder  geträllert  worden  sein. 

Man  sieht,  in  diesem  ganzen  Stücke  weist  Nichts  auf  den 
bedeutenden  Gomponisten  hin,  als  welchen  wir  Adam  d.  1.  H. 
nach  andren  uns  vorliegenden  Proben  zu  betrachten  berechtigt  sind. 


1)  S.  a.  Monmerquä,  p.  XVII  der  »Observations  präliminaires«  su  s. 
Ausg.  des  Jeu  d'Adam  in  den  Melanges  d.  l.Soc.  d.  ßibl.  1828.  Monnierqu^ 
scheint  zwischen  Chanson  und  Motet  keinen  Unterschied  zu  nwchen. 

2)  Den  Herausgebern  des  Th.  fr.  au  rn.  a.  ist  dieser  Umstand  ent- 
gangen, sie  lesen  daher  fälschlich:  »A!  ja  se  siet  en  haute  tour«  (statt 
Ata  sc  siet  .  .  .).  Coussemaker  druckt  den  Fehler  nach.  —  Die  Verse 
beziehen  sich  auf  die  in  der  Chanson  de  geste  >Aye  d*Avignonc  enählte 
Gefangenseluift  der  Aye  auf  dem  Thurm  A ufalerne  des  heidniflchea 
Königs  Ganor.  Vielfach  wird  in  altfranzösischen  Gedichten  hierauf  ange- 
spielt oder  in  besonderen  Liedern  diese  Episode  behandelt.  (Vgl.  Pr^Cace 
zu:  Aye  d'Avignon,  chanson  de  geste,  publik  pour  la  preroibre  fois 
d'apres  Ic  ms.  unique  de  Paris  par  F.  Guessard  et  P.  Meyer.  Paria, 
1861). 


..'^ 


IL 

Li  gieus  de  Robin  et  de  Marion"). 

186]  §  1.  Die  Abfassung  dieser  Pastoralcomödie  (und  als 
solche  müssen  wir  das  vorliegende  Stück  seinem  Inhalte  nach 
bezeichnen)  ist  in  das  letzte  Jahrzehnt  von  Adam  de  1a  Ha1e*s 
reichbewegtem  Leben  zu  setzen. 

187]  Zu  Anfang  des  Jahres  1283  war  unser  Dichter  seinem 
fürstlichen  Gönner  Robert  IL,  Grafen  von  Artois,  nach 
Neapel  gefolgt.  Die  in  jene  Zeit  fallenden  bedeutenden  Ereig- 
tiisse,  deren  Schauplatz  das  von  blutigen  Kriegen  schwer 
heimgesuchte  Italien  war,  bezeichnen  auch  In  Adam  de  ia 
Hale's  Leben  einen  wichtigen  Wendepunkt;  sie  führten  ihn 
aus  dem  fröhlichen,  anregenden  Kreise  der  literarischen  Ge- 
sellschafL  zu  Arras,  aus  der  Sphäre  eines  tüchtigen,  gesunden 
Bürgerstandes  und  gleichgesinnter,  leichtlebiger  Freunde  in  das 
geräuschvolle  Treiben  einer  italienischen  Hofhaltung,  wo  heitere 
Feste  gegen  den  £mst  der  Zeit  einen  seltsamen  Gontrast 
bildeten. 

188]  Im  Jahre  1265  war  Karl  von  Anjou,  der  Bruder  des 
französischen  Königs  Ludwig's  IX.  des  Heiligen,  vom  Papste 
Urban  IV.  auf  den  Thron  Siciliens  berufen  und  im  Jahre 
darauf  als  König  von  Neapel  gekrönt  worden.     Uin  den   ihm 


1)  So  lautet  der  Titel  in  der  Handschria  Nr.  25566  (Mb.  de  La 
Valli^re)  der  V&nmr  Natiooalbibliothek.  Nur  hier  findet  sich  in  der 
üebenichrifb  der  Vermerk  >c*Adan8  fiat«.  —  In  der  zweiten  Pariser  Hs. 
(BiW.  Nat.  Nr.  1569,  fond«  fran^.,  früher  Nr.  7604)  steht  das 'Stück  fol. 
140  ff.  als  »Li  Jens  du  bergier  et  de  la  bergierec.  —  Im  Ms  d'Aix  endlich 
(s.  p.  17  dieser  Arbeit)  ist  es  betitelt:  »Manage  de  Robin  et  de  Marote«. 


94 

zugesprochenen  Besitz  hatte  nun  Karl,  überdies  der  Erbe  der 
Provence  *),  mit  König  Manfred  von  Sicilien  zu  streiten.  Nach 
den  blutigen  Schiachten  bei  Benevent  und  Scurcola  (1266  und 
1:268),  Manfred's  Heldentod  und  Konradin's,  des  jugendlichen 
Hohenstaufen ,  grausamer  Hinrichtung  war  Karl  von  Anjou 
thatsächlich  König  von  Neapel  und  Sicilien.  Das  letztere  wurde 
ihm  bekanntlich  durch  die  sicilianische  Ves})er  am  90.  März 
1282  wieder  entrissen,  und  nun  bat  Karl  seinen  königlichen 
Neffen  Philipp  III.  den  Kühnen  zum  Zwecke  eines  blutigen 
Rache  Werkes  um  Hülfe. 

Unter  denen,  die  damals  den  wankenden  sicilianischen 
Thron  Frankreich  wiederzugewinnen  eilten,  befand  sich  im 
Heere  des  Grafen  von  Alenc^on  auch  Karl's  Neflfe  Robert  II. 
von  Artois.  Seit  1283  stand  Robert  seinem  Oheim  im 
Kampfe  um  Sicilien  zur  Seite,  wurde  1284,  wahrscheinlich 
während  Karl's  von  Anjou  letzter  Krankheit,  zum  Regenten  des 
Königreiches  erklärt  und  blieb,  nachdem  Karl  1285  gestorben, 
als  Verfechter  der  französischen  Ansprüche  in  Italien  zurück. 
189 1  Robert  II.  von  Artois,  dessen  Lob  wir  vieltach  aus 
dorn  Munde  der  Dichter  und  Sänger  seiner  Zeit  vernehmen, 
muss  ein  besonders  angesehener,  trefflicher  und  kunstsinniger 
Fürst  gewesen  sein.  Im  »Dis  dou  vrai  anieU  lesen  wir  über 
ihn  (V.  408  fif.) : 

»Et  8*i  seroit  li  quens  d'Artois, 

Robiers,  ki  inout  s'est  travillie« 

Por  le  loi  Dieu  et  essilies, 

Ki  adies  a  este  entier»«. 
Dass  er  nicht  nur  ein  wackerer  Kriegiheid  und  Glaubensstreiter, 
sondern  auch  ein  Freund  und  Förderer  der  schönen  Künste 
gewesen,  ei-sehen  wir  aus  »Gleoniades«  v.  18677  ff.,  wo  Adenes 
li  rois  ihm  sein  Werk  zur  Beurtheiiung  darbringt,  sowie  aus 
der  Art,  wie  im  »Jus  du  pelerin«  der  aus  Italien  zurückkehrende 
Pilger  von  ihm  spricht 'J. 

1)  1245  war  die  Linie  der  »Grafen  von  der  Provence«  erloschen. 

2)  Er  ist   auch  selbst  als  Dichter  aufgetreten.  —   Vgl.   a.  Dinauz 
III,  28  f.  und  Villemain  II,  7  f. 


Seine  Güte,  Freit^ebigkcit  und  sonstigen  Vorzüge  werden 
g«*j»riesen  im  »Tournoi  de  Harn*  (p.  24^J  u.  359),  und  noch 
nach  seinem  Ttwie  in  der  Retmclironik  des  Gnillaunte  Guiarl  de 
)a  Guillfric  (Branche  des  Royaux  Lignages  11,  M\^2M  11.)  und 
von  Jean  de  Meung  (s,  HisL  lill.  XXII,  p.  4-1-).  Au.^  dt  r  Chronik 
Giovarrni  Villani's  (Gap.  Vlll.)  lernen  wir  Robert  als  einen 
kühnen  und  entschiedenen  Verfechter  der  körii|fhchen  Rechte 
gegen  }>ä^»slliche  Willkür  und  Anmassung  kennen;  er  war  es, 
der  im  Jahre  1301  die  Drohbullen  Bonifacius*  Vlll.  auf  ofleriem 
Markte  zu  Paris  in's  Feuer  warf,  und  so  scheint  es  mir  ganz 
erklärlich,  dass  gerade  in  der  Umgebung  dieses  Furslen  jener 
Geist  der  Erbitterung  gegen  Rom,  jene  Abneigung  gegen  Klerus 
und  Hierarchie  aufkommen  konnte,  wie  dies  in  Adatn  de  la 
Hale's  Werken  mehrfach  zu  Tage  tritt. 

Nachdem  Robert  unter  drei  französischen  Königen  mit  stets 
gleicliei  Treue  und  in  den  schwierigsten  Lagen  die  Saclie  der 
Krone  rühndich  vertreten  hatte,  fiel  er  1302  lioi  Gourtray  im 
Kriege  Philipp's  des  Schönen  gegen  die  aufständischen  Hämischen 
Burger, 

19<>]  Robert  von  Artois  ist  wohl  schon  frühzeitig  auf  Adam 
d.  K  11.  aufmerksam  geworden,  dem  er  nachmals  seine  Gunst 
in  reichem  Mas^e  zuwandte.  Nachdem  er  1271  seinen  Vetler 
Philipp  HL  den  Kühnen  zur  Krönung  nacli  Rheims  geführt» 
gab  er  ihm  in  Arras  glänzende  FVsle,  und  es  isl  anzunehmen, 
dass  damals  schon  unser  Dichter,  als  die  hervorragendste  Er- 
scheinung in  dem  Puy  jener  Stadt,  in  Beziehung  zu  dem  firalen 
gHreten  sei.  Ob  nun  auch  bei  Gelegenfieü  dieser  Feste,  also 
schon  1^71,  das  Spiel  von  Robiu  und  Murion  erdstanden  sein 
mag? «) 

191]  Die  Ansicht,  dass  jene  Pastoralcomödie  gerade  zum 
Zweck  eines  Hoflestes  gedichtet  sei,  liat  viel  Wahrst^liein liehkeil 


li  Dinaux  (l,  SO)  imil  Rji.vnouanl  (Journ.  ^\    Sav.  1^34.   p   MI) 
litösen    er  M>giir  eition    utii  die  Mitte   Ue«  drei^elimten  JiihrliMndt^rii)  eul- 
leo  teiD,  Dach  U4r»y\  tp,  178)  wäre  cb  um  VißO  gedichtet. 


I 


96 

für  sich.  Die  Wahl  des  Sujets,  das  Zusammenwirken  von  Spiel, 
Musik  und  Tanz,  und  vor  Allem  der  Umstand,  dass  im  Stucke 
selbst  Feste  und  Lustbarkeiten  eine  hervorragende  Rolle  spielen 
und  den  Abschluss  desselben  bilden,  weisen,  wenn  auch  nicht 
zwingend,  auf  die  von  uns  angedeutete  Bestimmung  des  Spieles 
hin.  Bei  dem  1313  von  Philipp  dem  Schönen  veranstalteten 
grossartigen  achttägigen  Hoffest  zu  Paris  (s.  Parfaicl  I,  31 
Anmkg.)  und  bei  den  glänzenden  Pesten  Ludwig's  XIV.  zu 
Versailles  waren  es  Aufführungen  ähnlicher  Art,  welche  da  zu 
Ehren  des  Königs  und  zum  Amüsement  si*ines  Hofes  in  Scene 
gesetzt  wurden. 

192]  Gegenüber  der  Ansicht,  dass  das  Schäferspiel  Adam*s 
schon  früher  in  Arras  und  vor  der  Abreise  des  Dichters  nach 
Italien  verfasst  sei,  vertritt  Goussemaker  (p.LlII)  die  Ansicht, 
es  könne  erst  nach  1^2  und  zwar  für  die  Festlichkeiten  am 
Hofe  zu  Neapel  gedichtet  sein ,  »par  cette  raison  que  les  airs 
y  sont  not6s  d'apr^  la  mani^re  qu'Adam  ne  paraft  avoir  adopt^ 
qu'apr^  son  d^part  d'ArrasO«-  Wo  Goussemaker  als  Musik- 
verständiger redet,  können  wir  uns  seinen  Ausführungen  ohne 
Bedenken  anschiiessen  und  sind  mit  ihm  der  Meinung,  dass, 
zumal  sich  Adam  in  diesem  Drama  auf  der  Höhe  seines 
dichterischen  Könnens  zeigt,  »li  gieus  de  Robin  et  de  Marione 
der  letzten  Schaffensperiode  seines  Lebens  zuzuweisen  sei. 
193J  Da  nun ,  wie  P.  Paris  auf  Grund  eines  2^ugnis8es  von 
Jehannes  Mados  (Madot)  nachgewiesen  hat,  unser  Dichter 
noth  wendig  vor  dem  Jahre  1288  und  zwar  zu  Neapel  gestorben 
sein  muss,  andrerseits  aber  kaum  anzunehmen  ist,  dass  so  bald 
nach  KarFs  von  Anjou  Tode  (1285)  die  Festlichkeiten  zu 
Neapel  wieder  aufgenommen  worden  wären,  so  kommen  wir 
zu  dem  Schluss,  dass  die  Abfassung  der  Pastoralcomödie  in  die 


ff 

1)  Auch  F^tis  und   Fink   sind  der   Meinung,  dass  Adam  d.  1.  H. 

ent  von  den  Italienern  die  Grundsätze  einer  Kunst  gelernt  habe,  YOn 
der  man  damals  in  Frankreich  noch  nichts  ahnte.  (S.  Allg.  mus.  Zeit. 
1827,  p.  221). 


97 


Zeit  zwischen  Adam's  Ankanft  in  [taUen  und  dem  Beginn  der 
lodiJichen  Krankheit  Kari's  von  Aiijou.  wodurch  Robert  von 
Artois  die  Herrschaft  erhielt,  also  mit  vieler  Wahrscheinlichkeit 
in  den  ilerbst  des  Jahrfö  1283  zu  setzen  ist 
194]  Auch  Karl  von  Anjou  ist  unsrem Dichter  grcneigt  und 
aeiDer  Kunst  anregend  ^wesen.  Adam  de  la  Haie  s  Ciianson 
de  geste  vom  »Hol  de  Sezile^  ')  ist  ihm  zu  Ehren  gedichtet 
und  behandelt,  freilich  als  Torso,  die  Kriegsthaten  dieses  er- 
oberungslustigen Fürsten.  Adam  spricht  darin  von  seinem 
hoben  Gönner  in  Ausdrücken  begeisterter  Hochachtung  und 
Verehrung  und  legt  ihm  Vorzüge  uud  Tugenden  bei,  die  ihm 
nachdem  Richterspruch  der  Geschichte  wohl  nicht  alle  zukamen. 
Andrerseits  belehren  ims  die  Historiker  jener  Tage,  dass 
Karl  an  seinem  glänzenden  Königshofe  zu  Neapel  sich  gern 
mit  Sängern  und  Dichtern  aus  seiner  französischen  Heimat 
umgab  und  sich  nicht  immei-  als  finsteren,  grausamen  Despoten 
zeigte*),  sondern  auch  als  heiteren,  kunslliebenden  Mäcen,  der 
nach  den  Sorgen  eines  schwer  zu  übenden  Herrscheramtes  an 
Spiel  und  Tanz,  Schaustellungen  und  Hoffesten  sich  zu  ergötzen 
Uebte,  ja  selbst  in  der  Kunst  des  Dichtens  sich  versuchte'). 
195]  Von  ihm  oder  seinem  Neffen  Robert  von  Artots  wird 
nun  der  kunstgeöble  Trouvere  aus  Arras  mit  der  Abfassung 
eines  Festspieles  beauftragt  worden  sein,  und  Adam,   der  zum 


U  Auf  diese«  Gedicht  Adiun*a  d.  1.  E.  bezieht  sich  eine  Stelle  aus 
Li  Huifiie*  rbronicon  (,c.3,),  welche  De  Beiffonberg  in  seiner  Ausgabe 
der  >Chronique  rim^  de  Phili^rpe  Moiwkes«  (I,  p.  CLVI)  mittheitt: 
»Fnctji  fiuteni  et  gesta  dicti  principis  nobilia  babentur  in  nietro 
et  iti  pro«a  in  diversis  lom,  et  maxitnc  Adaoi  li  Bochus  de 
Airebato  fwit  et  eompoBuit  librum  «ourn  in  quo  pluriinum  i|miBi 
emendüvit.«  Deiunach  scheint  Karl  von  Anjou  an  den  Dichtungen,  die 
an  seinem  Hofe,  und  rielfuch  durch  ihn  veranhissti  entstandeot  zuweilen 
lelbst  ^ebesiert  %n  haben. 

2}  Wie  verschieden  dieser  Füret  beurtheüt  worden  ^  zeigt  sich  u.  a. 
mns  Sismondi  I,  220  f.  und  Leroj  ifipoques)  p,  UO  ff. 

3)  Vg[.  Pnulin  Pari«,  Le  Romanct^ro  fram^ois.  Hiutoirc  de  quelques 
ancien«  trouvere».  i*t  choix  de  leurn  channou«).  (l*ari«.  \sM,  p,  119  ff.)  — 
8.  II.  Sisuioiidi  I,  2*21  Anmkg. 

AUMg.  o.  Abb.  (B»liU«iij.  *  7 


98 

vorliegenden  Zwecke  den  alten,  doch  nicht  veralteten  Stoff  der 
Pasiourellendichtnng:  am  geeignetsten  fand ,  schuf,  indem  er 
den  ti  aditionellen  Figuren  der  Hirtendichtung  (Schäfer,  Schäferin 
und  Ritter)  noch  einige  Personen  eigner  Erfindung  hinzufügte, 
eine  ziemlich  bewegte,  unterhaltende  Handlung. 
196]  Den  Schauplatz  verlegte  er  nach  Frankreich,  war  es  doch 
ein  Kreis  französischer  Fürsten  und  Edlen,  vor  dem  sein  Werk 
zur  ersten  Aufführung  gelangte;  und  indem  er  in  seinem  Stücke 
heimische  Sitten,  Gebräuche  und  Spiele  zur  Darstellung  brachte  und 
wiederholt  auf  Flecken  und  Ortschaften  in  Artois  und  speciell  der 
Umgebung  von  Arras  hinwies,  war  das  Schäferspiel  dem  Hofe  in 
Neapel  gewissermassen  ein  poetischer  Grussaus  der  gemeinsamen 
französischen  Heimat  ')• 

197]  %  2.  Hinsichtlich  des  seinem  zweiten  Hauptwerke  zu 
Grunde  Hegenden  Stoffes  zeigt  sich  Adam  d.  1.  H.  ohne  Z\yeifel 
weniger  originell  und  selbständig,  als  wir  dies  beim  Jeu 
d'Adam  zu  beobachten  Gelegenheit  hatten. 

Ist  auch  die  nähere  Ausführung  und  dramatische  Gestaltung 
des  sich  ihm  darbietenden  Sujets,  die  reiche  Zuthat,  mit  welcher 
er  eine  dürftige  Episode  zu  umkleiden  und  thatsächlich  anziehend 
und  wirksam  zu  machen  wusste,  die  Erfindung  einiger  neuen 
Situationen,  der  Versuch  wirklicher  Personencharacterislik  — 
entschieden  sein  und  sein  ganz  besonderes  Verdienst,  so  bildet 
doch  den  Kern  der  Handlung  in  Wahrheit  nur  das,  was  schon 
vielfach,  ja  unendlich  oft,  Gegenstand  poetischer  Bearbeitung, 

1)  Leroy  (^poques  etc.)  versteigt  sich  zu  folgender  Behauptung: 
»Wenn  dieses  Spiel  von  Robin  und  Marion  vor  1282  verfiisst  ist,  so  hat 
es  zu  der  Erhebung  Palernio's  beigetrugen,  ist  es  später  entstanden,  so 
erinnert  es  an  eine  der  Ursachen  der  schrecklichen  Katastrophe.«  — 
Weiterhin  findet  Leroy  frappante  Beziehungen  zwischen  dem  Kobin  unsrer 
Pastorale,  der  nach  ihm  die  Fersonification  des  unterdrückten  sicilischen 
Volkes  ist,  und  Robin  Hood,  in  dem  man  in  England  so  lange  die  Idee 
der  sächsischen  Nationalität  bewahrte.  —  Es  lohnt  nicht  der  Mühe,  diese 
wunderlichen  Conjecturen  des  phantasiebegabten  Literarhistorikers  zu 
widerlegen. 


99 


die  nicht  selten  hart  an's  Dramatische  streifte,  gewesen  war: 
Die  Liel)e  einer  Schäferin  zu  ihrem  Robiri,  daneben  die  Be- 
mühungen eines  Ritters  um  sie  und  den  Preis  ihrer  Minne. 
198]  Es  war  dies  der  bekannte  Gegenstand  einer  Gedichtgattung, 
die  imler  der  Bezeichnung  Paslorale  eine  zwar  nicht  oben 
hocherfreulichc,  at)er  gewiss  recht  wichtige  und  bedeutsame 
Erscheinung  in  den  Literaturen  der  alten  wie  der  modernen 
Völker  bildet  und  so  ziemlich  bei  allen  eine  zeitweilig  bevor- 
zugte Form  der  Poesie  gewesen  ist  ')■ 

!99]  Die  Pastoraldichtung  ist  uralt.  Sie  entsprang  aus  dem 
Verlangen,  Natürlichkeit  und  Einfachheit  der  Sitten,  wo  man 
solche  in  der  umgebenden  Gesellschaft  vermissle,  wenigstens  im 
Zauberreich  der  Poesie  dai^gestelU  zu  finden;  und  so  schilderte 
man  denn  das  gesunde,  unvüchsige  Landleben,  das  Glück  der 
Hirten  und  die  Treue  der  Schäferinnen.  Wenn  auch  der  ein- 
fache Stoff,  der  jenen  Dichtungen  zu  Grunde  lag,  in  seinen 
wesentlichsten  Zögen  unverämlert  blieb,  so  war  doch  die  Art 
der  Scliilderung  idyllischer  Verhältnisse  nicht  immer  dieselbe. 
Es  sei  nur  auf  Theokril's  Dichtungen  und  VirgiTs  Schäfer- 
poesie (Bucolica)  hingewiesen,   für  jenen   ist   die  fast  zu  derbe 

l)  Eine  Geschichte  der  Paator&lpoesie  su  liefern,  konnte  hier  nicht 
meine  Aufgabe  eein.  Nur  doü  Wichtigste  ilber  die  Pastorale  bei 
den  romanisch en  Völkern  habe  ich  her¥Orgehol*en  und  verweise  ira 
Uehrigen  auf:  J.  F.  Laharpe,  Lycie  ou  coura  de  litterature  ancientie 
et  moderne  (Paris,  18'29,  0,  186  ff.);  Saint-Marc-Girardin,  Cours 
de  litterature  dniniAtique  etc.  [A.  Auag,  Paris,  1852—68.  Btind  III); 
John  Dunlop'ä  Oeschiebte  der  Prosftdicbtimgen  (aus  dem  Englischen 
von  Felix  Liebrucht,  Berlia,1851);  Adolf  Kressöer*»  Beitrage  rur 
GMch.  d.  PasLoniltJichtung  (Herrig'a  Archiv,  6Ö.  Band,  p.  30^  tf.);  und 
ipecieU  ßhor  die  Paat4>ureUenHteraiur  Fninkreicbs  die  eingehende  Studie; 
»Die  Pastourelk'  in  dnr  nord-  und  sildthuizösischen  Poesie.  Ein  lieitiag 
»nr  französj!icben  Liieniturgeschicbte  dua  Mittelalter«  nebat  einem  Anhaug 
iingedruckliT  Pautourelicn,«  von  Dr.  JuHua  ßrakelniann  (in 
Lemcke'a  Jahrb.  f.  rom.  u.  engl.  Lit,  IX,  155-189  u.  307— ;^7).  Ferner: 
Kart  Ba rtsch,  Altfranzüsische  Itomanzen  und  Paaiourellen  (Leipzig,  IBTO)» 
und  Gustav  Gröber'«  Vorlesung  über  die  altfranzüa.  Rom.  u.  Past 
(Zürich,  1872).  Hiermit  sind  Kugleich  die  wichtigsten  der  tu  obiger 
Darstellung  [%  2  u.  §  ü)  benutzten  Quellen  augegebeu. 

1* 


100 


Natur  Wahrheit,  ffir  dieson  eine  s^invoilon  unnatürliche  ver- 
füinorinigr  characterisl  isch, 

2Ü<)]  Unter  den  romanischen  Literaturen  gelanglo  diese  Dich- 
lungsai't  ziemlich  gleichzeitig  in  Nordfrankreicli  wie  in  der 
Provejjce  im  dreizehnten  Jahrhundert  'm  hoher  Blülheenlfaltung. 
Ueber  die  Frage,  ob  die  nord französischen  Dielilei-  jenes  Genre 
von  den  Troubadours  ül>ernommen,  oder  ob  nicht  vielmehr  die 
Sänger  der  Provence  es  trsl  von  den  andern  gelernt  hätten, 
ist  ein  gelehrter  Streit  geführt  worden,  der  uiiy  iosütern  Jiier 
inleressiren  muss^  als  man  auch  unsern  Adam  d.  1.  H.  ruck- 
sichtltch  seines  Si>ie!es  von  Rohin  und  Marion  zu  einem  Schüler 
der  Troubadours  hat  juactien  wollen. 

201]  Gegen  BareP),  welcher  die  Priorität  und  Erfmdung  der 
Pastourelle  in  den  mitlekdterJich  romanischen  Literaturen  den 
Provenzalen  zugesprochen ,  vertrat  B  r  a  k  e  1  m  a  n  n  in  heftiger 
Polemik  (Lemcke's  Jaluijuch  IX,  155fr.)  dieAusichl,  dass  diese 
Poesiegattung  in  Nordfrankreich  nicht  allein  glücklieh  cullivirt  und 
zu  einem  hulien  Grade  der  Ausbildung  gelangt,  sondern  auch 
daselbst  zu  Hause  sei.  Seine  Ausführungen  sind  jedoch  in 
neuester  Zeit  mehrfach  widerleg!  worden  (vgl  u.  a,  Gröber's 
Zeitschrift  VJ,  389). 

202J  Wie  die  Troiiveres  in  bei  weitem  dem  grösston  Theile 
ilirer  lyrischen  Dichtungen  sich  als  Schüler  der  Provenzalen 
gezeigt  iiaben,  so  läge  es  wohl  auch  nahe,  auf  dem  Gebiete  der 
Pasloralpoesie  die  Troubadours  als  die  Lehrer  zu  betrachten, 
eine  Ansicht,  der  schon  Diez  zuneigte,  und  welche  durch  die 
alle  Biographie  Cercalmon's  gestützt  zu  werden  scheint. 
Dieser  wird  nämlich  bezetchiiel  als  der  Autor  von  Pasloral- 
dichtnngen    «im    alten    Geschmack«  ^).      Von    seinem    Schüler 


l)  Euj^tJDt^  Uaret,  Les  troubiulouris  et  leiir  influence  sur  la  litterature 
du  luidi  de  TEurope  etc.  Paria,  \*iC>7.     Vgl.  bes.  p.  2ri7-274. 

*!}  Creaciiiiheni,  Moria  dfOla  vol^iir  poesiii.  Venedig,  17:^,  p.  179; 
Millot,  Hiat.  litt,  des  troxibadours  11,  474;  Bochfgude.  Pamasse  occi- 
tanien,  p.  25t>;  HuyDouard,  Choix  eie.  II,  2Mi  mid  V,  112;  Leiucke'a 
Jahrbuch  TX,  107;  L.  Römer  i»i  Ansg    n.  Abb.  XXVI  i^  4-1   mid  ;8  Ö. 


101 

Marcabrun  (vgl.  Diez,  Leben  und  Werke  der  Troubadours, 
2.  Aufl.  p.  37  ff.)  sind  uns  Ihatsachlich  schon  einige  pastourcllen- 
ähnliche  Gedichte  erhalten,  und  da  nach  Paul  Meyer's(Roniania 
VI,  119-129)  neuesten  Untersuchungen  die  Thätigkeit  dieses 
alten  Sängers  nicht,  wie  Diez  meinte,  zwischen  die  Jahre  1140 
und  1185,  sondern  noch  früher  zu  setzen  ist  und  sich  kaum 
über  die  Mitte  des  zwölften  Jahrhunderts  hinaus  erstreckte,  so 
würden  wir  in  der  That  von  dem  hohen  Alter  der  Pastoral- 
poesie im  südlichen  Frankreich  überzeugt  sein  müssen. 
203]  Zugleich  liefern  die  hierher  gehörigen,  keineswegs  ver- 
einzelt stehenden  Dichtungen  verschiedener  Troubadours  mit 
ihren  Abarten  (vaquiera,  porquiera,  auquiera,  cabriera,  vergiera, 
ortolana  und  nionja)  den  Beweis,  dass  auch  in  der  Provence 
diese  Dichtungsart  viel  gepflegt  und  (wir  erinnern  nur  an 
Joan  Esteve  de  Beziers  und  den  prächtigen  Pastourellen- 
cyclus  des  Guiraut  Riquier*))  zu  hoher  Kunstvollendung 
gefordert  wurde. 

204]  Aber  es  tritt  uns  hier  überall  ein  gewisser  Mangel  an 
Naivität,  Naturwahrheit,  Volksthümlichkeit  entgegen,  den  Jeder 
herausfühlt,  der  zwischen  Troubadour-  und  Trouvörepoesie  eine 
Parallele  versucht. 

Es  ist  nicht  selten  der  Fall,  dass  der  Troubadour,  seine 
Aufgabe  ländliches  Liebesleben  zu  schildern  vergessend,  seinen 
Schäferinnen  weise  Auseinandersetzungen  über  hochwichtige 
politische  Fragen  in  den  Mund  legt  (es  sei  auf  Guiraut  de 
Borneill  und  Paulet  de  Marseilla  hingewiesen)  und  die 
Gespräche  zwischen  Ritter  (Dichter)  und  Schäferin  mit  einer 
Scharfe  der  Dialectik  führen  lässt,  die  gewiss  ebenso  unnatürlich 
ist  wie  die  übertriebene  Zartheit  in  Gefühl  und  Ausdruck  der 
ländlichen  Schönen. 

205]  Jener  provenzalischen  Idyllenpoesie  mit  ihrem  sozusagen 
höfischen    Charactcr,    vielleicht  durch    das  Bindeglied  ältester 

1)  Lebte  1250-1294.  Vgl.  Diez,  Leben  u.  Werke  der  Troubadoura, 
2.  Aufl.  p.  408  ff. 


102 


italienischer  Lyrik  mit  derEclogeiKlichtungVirgirs  in  Zusammen 
hang  zu  bringen,  steht  nun  gegenüber  die  reiche  Pastourellen- 
literalur  der  nord französischen  Dichter,  die,  wohl  unbewusst, 
in  ihrer  Auffassung  und  Behandlung  der  Schäferpoesie  dem 
Vorgange  der  Griechen  folgten  und  die  ländliche  Natur  und 
das  Leben  darin  walu'heitsgetreu  und  in  vorhen^chend  voiks- 
massigem  Tone  zu  poetischer  Darstellung  brachten. 
SOCJ  Nun  sollte  es  doch  wohl  schon  aus  diesem  Hauplunter- 
schied  im  Ton  der  »Pastoreta*  und  •  Pastourelle •  einleuchten, 
dass  von  einem  gegenseitigen  Abhängigkeitsverhällniss  im 
vorliegenden  Falle  überhaupt  nicht  gut  die  Rede  sein  kann. 
Und  wenn  uns  auch  im  Gegensalz  zum  hohen  Alter  der  pro- 
venzalischeo  Pastoraldichtung  die  frühesten  nord  französischen 
Beispiele  dieser  Gattung  erst  aus  der  Zeit  um  1200  erhalten  sind 
(vgl.  Gröber's  Zeitschrift  VI,  389),  so  ist  damit  noch  keines- 
wegs bewiesen,  dass  nicht  bereits  lange  vorher  dieser,  ich 
möchte  sagen  internationale  Stoff  in  älmliclien  Formen  auch 
im  nördlichen  Frankreich  behandelt  worden  wäre. 

Zu  Adam  de  la  Hale's  Zeit  war  jedenfalls  auch  die  nord- 
französische Pastorale  schon  vollständig  ausgebildet,  ilir  Stoff 
durchaus  populär  (vgl.  §  3);  ich  sehe  also  nicht  ein,  weshalb 
man  zur  Erklärung  seines  Schäferspiels  südfranzösischen  Ein- 
fluss  annehmen  zu  müssen  glaubte. 

^7]  M.  Mayer  soll,  wie  Dinaux  (I,4SJ  angiebt,  im  »Mercure 
de  France«  vom  22.  August  1780 ')  zuerst  behauptet  haben, 
dass  Adam  d.  l  H.  die  Idee  zu  seiner  Pastoralcomödie  aus 
den  Werken  des  Arnaud  Daniel  und  Anselme  Faydit 
geschöpft.  Ein  Artikel  dieses  hihalts  findet  sich  in  der  1810 
erschienenen  Publicalion  »Esprit  du  Mercure  de  France*  111, 
51— G6)  abgedruckt.  Der  Verfasser  sucht  nachzuweisen,  dass 
Adam  in  Wahrheit  nichts  weiter  als  ein  geschickter  Nachalmier 
der  Provenzalen  gewesen,   deren    blühende   Literatur   er    bei 


1 

4 


1)  Daa  Datniu  eebeüit  lakoh  zu  ^d. 


103 


Kfier  Rückkehr  aus  Paläslina  in  langem   Aufonthalte  in  der 
Provence  kennen  gelernt  und  slmlirt  habe.  —  Dinaux  (Arcli. 
du  Nord  III,  14^.),  Raynouard  (Joum.  d,  Sav.  ISU,  p   346) 
Umd  Lcroy  (Ehides  p.  485)  haben  sich  ähnlich  geäussert. 
20H]    7m   enl  scheidend  er   Widerlegung  dieser   sonderbaren  Be- 
hauptungen   fehlt    uns    die   genauere  Kenntniss    des   zwischen 
1265  und   12S2    liegenden   Lebensabschnittes    unsres  Dichters. 
Altein  wenn  man  beaelitet,  wie  Jone  durchaus  realistiscJie  Dar- 
ÄteUung  des  Landlebens  im  Spiel  vouRobin  und  Marion  so  grund- 
rverschieiien   ist  von    dein   gezierten  Ausdruck,  der   unwahren 
[Schilderung  selbst  in  den  Pastoralen  eines  Guiraut  Riquier,  muss 
nan  %venigslcns  eine  direcle  BeeinOussung  enlschiedcn  läugnen. 
"509]     Ein  Pupkt  bliebe  indessen  7.u  beachten:   die  häufig  an's 
Dramatische   erinnernde  Form    der   PastoreLa,    wie  solche  in 
len  entsprechenden  Dichtungen  der  Trouveres  nicht  in  ähnlicher 
^ei^e  hervorlrill. 

Bei  den  von  Riquier  geschilderten  Scenen  zwischen  Dichter 

inJ  Schäferin  ist  die  Ge?;prächsfonn  mit  Glück  verwendet  und 

Iracnatischi'S  Lebeji    und  hcweghcho  Handlimg  fast  ebenso  ge- 

^scbickt  hergestellt,  wie  in  den  ersten  Scenen  der  Pasloralcomödie 

des  gleichzeitig  lebenden   nord französischen  Dichters;  ja  es  ist 

ir  die  Pasloreta   überhaupt   die  Dialogform   besonders  charac- 

leristischMi    ^^^^<^    i'^   tlt»>'  der  Troubadourpoesie  nahestehenden 

alteren  spanischen  Literatur  hat  Ä.  F.  von  Sc  hack  (1,  119  fT.) 

int.  ähnliche  Versuche  von  Hirtengedichten  (»Serranas«)  nach- 

•wiesen  *)    und   wegen    ihres    fast    durchgeliends    gebraiic!iteri 

iaioges    und    der   oft  echt   dramatischen   Darstellung   zu    den 

[fangen  de^  Profanschaospiels  gerechnet. 


Ij  Vgl  Ginguene.  Hist  litt,  de  Tltalie  11.  310;  HiKt.  litt    tl.  1. 

XVI,  2U>;  Hiiynouard,  Choix  etc.   H  2*2y. 

%\  Juan   Rui/.,    Ersspriu^tor  von  üita»    b»it   <nnr   gjinzc  Saniiiilyng 

Er/^lniigen.  8chwii.nken,  Fal»cln  und  Liedern  hinlerliwson.  wonmtcr 
ih  eint;  Anzahl  der  olxener wähnten  »SiTramis«.  8.  Suhack'«  Gesch. 
(Inun.  Lit  u.  Kunst  in  Spanien  1^  119  f. 


101 


Der  Uebergang  von  diesen »  durch  nnlndlichen  Vortrag 
vielJeichL  noch  mehr  veranschaulichlLMi  DichtuiigoR  zum  wirk- 
lichen Drama,  mag  in  der  That  nahe  genug  gelegen  habendi 
allein  warum  sollte  Ädani  d-  L  IL  nicht  selbständig  diesen 
Schrill  gethan  haben  ? 

210]  In  so  dramaitsch  belebter  Form  wie  in  den  südlicherea 
Literaturen  war  ja  freilich  in  der  Heimat  des  Dichters  die 
Pasloiirelle  noch  nicht  übUch  (eine  Ausnahme:  Tli.  fr.  au  m.a., 
p.44!)j  allein  dort  wurden  andrerseits  wirklicheDramen  (religiösen 
und  weltlichen  Inhalts)  schon  seit  geraumer  Zeit  bearbeitet  und 
dargestellt.  Ein  Dichter  wie  Adam  d.  l  H.,  der  sich  so  glückhch  be- 
reits im  di'amatisciien  Genre  versucht  halte,  brauchte  also  nicht 
erst  von  den  Troubadours  zu  lernen.  —  Die  Form  war  sein 
Eigenthnm,  den  Stoff  in  seinen  einfachsten  Umrissen  lieferte 
ihm  die  üppig  gedeihende  nord französische  Pastourellen- 
poesie, 

211]  %  3.  Ein  ilüchliger  Blick  auf  die  Pastoraldichtung  in 
Nordfrankreich,  in  deren  Entwicklungsgeschichte  das  Spiel  von 


1)  Schack*a  Argumentation  mag  hier  einen  Platz  finden:  *DiePonii 
der  Pftstomle  kann  recht  wohl  auf  die  ÄJinalime  einer  mimiach- 
dramatiäcben  Art  der  Recitation  hinführen.  lo  merkwürdiger  Weil 
schwankt  sie  auf  derGrenzBcheide  zwischen  dem  Epoa  und  dem  Urania 
gehört  sie  als  erzählend  in'a  Bereich  des  Ersteren,  ao  ist  sie  doch  in  der 
Art  der  Erzilhlung  vergegeDwärtigeud  wie  das  Drama.  .  .  .  Mit  welcher 
daratellenden  Krait  wird  (z.  B.  in  der  provenxalisciieE  Pustoreta  bei 
Guiraut  Hiquier)  das  Geschehene  vorgeführt!  Wie  wird  der  Hörer  gleich- 
eant  zmn  Zuachaiier  und  Theilnehuier  der  erzählten  liegebeuhfit  gemacht. 
Wie  lebendig  und  dramatisch  treten  einzetne  Redemle  aus  dem  Gange 
der  Er-ÄÜhlung  hervor  1  —  Sind  nun  sotuhe  PaüLourellen  von  Jongleurs 
vorgetragen  worden,  recht  lebhaft,  auödrueksvoH ,  mit  Puntomimen, 
vielleicht  auch  njit  Wechsel  in  der  Stiuime  —  so  liegt  wohl  der  Ueber- 
gang nahe  (zumal  ja  mimische  Spiele  der  Jongleurs  bereits  nichta 
yelt«neH  waren  und  man  im  gleichzeitigen  geistlichen  Schauspiel  da« 
Vorbild  hatte),  die  sonst  vorgetragene  Pastourelle  zu  oiner  dargestellten 
Handlung,  daü  episch- IjTische  Gedicht  zu  einem  dmmaliachen  Spiele  zu. 
machen  und  auäzugestalten.«  —  Einen  analogen  Uebergang  weist  Schack 
(1,  lul  ö.)  in  der  äpanischen  Literatur  bt^i  den  Volksromanzen  und 
ihrem  Zusammenhang  mit  dem  Drauui,  nach. 


Hl 


105 


Robin  lind  Marion  den  Gipfelpunkt»  die  höchste  Blütheent- 
üiltunj?  bezeichnet,  wird  genügen,  uns  üt>er  die  Stellung  Adani's 
d.  K  R  zu  derselben  un  AHgenieinen  zu  orientiren, 
212]  Gröber  sieht  die  nord französischen  Pastourelton  als 
eine  Fortsetzung  der  »sons  d'amour«  an;  die  Blolhezoit  der 
letzteren  fallt  nach  seiner  Ansicht  vor  1191,  und  er  glaubt 
somit  die  frühe  Datirung  der  erelen  uns  erhaltenen  Pastourellen 
zurückweisen  zu  nuissen, 

213]  Brakelinann  hatte  in  seinem  schon  erwähnten  Aufsatz 
in  Lemcke's  Jahrbuch  (IX,  171  tf.)  verschiedene  uns  erhalleiic 
Paslourellen  in 's  zwölfte  Jahrhundert  zu  setzen  und  nachzuweisen 
vei-sucht,  dass  schon  Imndert  Jahre  vor  Adaui's  Schäferdrama 
der  nämliche  Stoß*  bekannt  und  weit  verbreitet  gewesen  sei. 
Sind  auch  einige  seiner  Argumente  neuerdings  (Gröberes 
Zeitschrin  VI,  389)  als  liitifallig  bezeichnet  worden,  so  kann 
doch  aui> dem  Umstände,  dass  G a u L i e r  de  Co i n s y  (1177—1 236) 
die  Form  der  Pastourelle  zu  einem  Marienlied  verwandle^), 
mit  ziemlicher  Sicherheit  erschlossen  werden,  dass  sich  diese 
Dichtungsart  schon  früh  grosser  ßetiebthcit  und  wohl  auch 
weitester  Verbreitung  erfreute^).     Von  Dichtern,  deren  Paslou- 


1)  Bartsch,  Altfranzös.  Romanzen  ned  Paatourellen ,  Einleitung 
p.  XÜL  —  Wilh.  Wacker  na  gel,  Altfrauaösische  Lieder  und  Leiche, 
Ba«el  1840,  |x  180  ff. 

2^  Für  die  Popularität  der  Pastourellen  sprechen  verschiedene  Gründu. 
Die  Bangbartjn  Melodien  ^  die  wir  in  mliheichen  Handschriften  (vgl. 
Bartsch,  Rom.  u.  Prtst. ,  Einl.  p.  VI  ff.)  den  Gedichten  in  Notenschrift 
beigefiJxt  finden,  lassen  verniuthcn,  ditss  viele  derselben  wirklich  im 
Munde  des  Volkes  gelebt  haben.  —  Wenn  auch  zum  Theil  in  tien  ritter- 
lichen lind  höliachen  Kreisen  entatÄndcn  odur  zur  Kurzweil  derselben  ge- 
dichtet, haben  die  Paatourtdlen  doch  (ächon  weil  sie  durch  deu  Stand, 
dem  die  Liebenden  angehören,  in  den  Kreis  des  Volkalebena  hineingreifen) 
etwa«  von  volkäthiimlichem  Chanicter.  Die  darin  üblichen,  typisch  ge- 
wordenen Personennamen  waren  ihatsiichlich  unter  dem  Landvolke  gang 
und  gilbe;  die  gesclnlderten  Situationen  entsprachen  der  Wahrheit  und 
konnten  tagtäglich  in  der  Umgebung  der  Dörfer  beobachtet  werden.  Du 
kann  es  denn  nicht  Wuntier  nehmen,  daas  «clbat  das  echte  Volkwlied 
Entlehnungen    machte    aus    der     Pastourellendichtung    der    Tronv^ree» 


106 


rellen  Barlscli  fRom.  u.  Pasf. ,  p,  225  (T,)  abdruckt,  werden 
uns  als  die  älleslon  Graf  Jehan  de  Braine  (1208  zum  König 
von  Jerusalem  gekrönt)  und  Thiebaut  de  Blason  (gestorben 
!229)  genannt,  und  unter  ihren  Zeitgenos^?en  und  Naclifolg^ern 
li  cuensde  la  Marc  he,  Richart  de  Semilli,  Jeban 
Erars,  Raoul  de  Biauves,  Piere  de  Gorbie,  Jehan 
Bodel,  Perrin  d'Ängecortj  Moniot  de  Paris  und  viele 
Andere.  Die  Lebenszeit  mancher  derselben  reich l  noch  bis  fn 
das  letzte  Viertel  des  12.  JahrliunJerts  zurück. 


Schildernngen,  Scenen  und  Figuren  au e  jener  entnahm,  oder  hie  und  da 
ein  kunntmässiges  Lied  unverändert  sich  zu  eigen  machte,  wodurch  uns 
denn  eine  Men^e  Pastourellen  überkommen  wind,  deren  Dichter  nicht  ge- 
nannt werden.  Von  den  31  l'ranzöeiBchen  Volkeliet^erndee  16.  Juhrh.,  welche 
Bartsch  in  Gröber's  Zeitschrift  V^  5'il  — 51^  mittheilt.  ist  eine  grosse  An- 
zahl in  Ton  und  Inhalt  der  Paatourelle  sehr  nahe  kouimend.  ja  als  dieser 
Gattung  zugehörig  anzusehen.  Die  etereatyprn  Wendung^en  besonders 
im  Reiniin  und  die  Bezeichnungen  der  bei  den  Hirten  beliebten  Musikin- 
strumente (musete,  chievrete,  pipej  kehren  auch  hier  häufig  genug  wieder. 
Wenn  im  25.  Liede  (das  ich  übrigenfl  darum  eben  nicht  für  ein 
Volkslied  im  recht<jn  Sinne  halte)  die  »tiergere«  Phylis,  ihr  Geliebter 
tjorydon  genannt  wird,  so  ist  das  «^ine  ganz  vereimiyUe  Ansnahmöp  im 
Allgemeinen  hören  wir  auch  im  Volkaliede  von  den  schon  bekannten 
Figuren  Robin  und  Marion  (Marot,  Margot,  Marionette  etc.).  Vgl.  0. 
L.  B.  Wolff,  Altfranz.  Volkslieder,  Leipzig.  1831  (p.5l  V,  und  SO  VllI), 
Moritz  Haupt,  Französ.  Volkslieder  (aus  Haupt's  Nachlass  hrsgg.  von 
AdoH'  Tobler,  Leipzig,  1877)  p.  50  tf.  u.  102.  —  Bia  auf  den  heutigen 
Tag  leben  jene  beiden  Gestalten,  wenn  auch  in  veränderten  Situationen, 
im  VoikHliede  fort.  Daneben  begegnet  man  sprichwörtlichen  Redenaartcn 
wie:  »etre  enaemble  commo  Robin  et  Marion«,  »Robin  a  trouve  Marion«, 
»ila  a'aiment  comme  Robin  et  Marion*  etc.  giir  nicht  «eilen.  Sokhe  Er- 
scheinungen auf  den  weitragenden  Eiufluss  von  Adani's  Pnatoralcomödie 
zurfickzu fuhren,  scheint  mir  verfehlt  (vgl.Th.  fr.  au  m.  a.,  p.  28  u.  M  i  c  h  o  T  s 
An m kg. ebenda) ;  es  sind  nur  Behage  dafür^  dass  der  von  ihm  dramatisirte 
Gegenstand  der  Liebe  diesea  Hirteupaärea  durch  ilie  fruchtbar  gedeihende 
nordfranzÖNiBche  Pastourellendithtung  seiner  und  der  späteren  Zeit 
weithin  bekannt  und  wirklich  volksthiimlich  geworden  war.  Lter  llefiain 
einiger  noch  heute  iui  Mennegau  gesiingcnen  Liedchen  *  Robert  urjiinic, 
Robert  m*a«  dürttü  schon  über  der  FupuliiriULt  von  Adam'«  Schülferij|tiel 
ssuziiachreibcn  und  a!a  eine  Reininiscenz  daran  anzuaehen  aeiu.  VgL 
Dinaux  I,  34. 


107 


214]  Der  grössteTheil  derPaslourellen  gehört  dem  nördlichsten 
Theile  Frankreichs  an,  und  wicdenim  nicht  wenige  sind  aus 
der  engeren  Heimat  AdanVs  d.  1.  H.  hervorgegangen,  Änjou 
und  Flandern,  Arras,  Douai  und  kleinere  Ortschaften  in  Arlois 
werden  in  den  Gedichten  bei  Angabe  des  Schauplatzes  erwähnt 
Stall  vieler  [feispiele  verweise  ich  nur  auf:  Bartsch,  Rom,  u. 
Fast,  p.  103,  107,  271,  277;  und  Gröberes  Zeilschria  V  (Volks- 
liedersammlung, IL  Lied). 

215]  Die  Zahl  der  Pastourellen  aus  der  Zeil  unsres  Dichters 
und  schon  allein  derjenigen,  welche  die  Liebe  Robin's  und 
Marion's  und  die  Werbung  eines  Ritters  um  die  Schäferin 
schildern,  ist  sehr  beträchtlich. 

Roquefort  Iheilte  als  Anhang  zu  seiner  Schrift  i>Etat  de 
la  poesie  franvoise  dans  tes  Xll*  et  Xtll'  siecles«  eine  Anzahl 
<lerselben  mit.  Weilcreti  Vorrath  habe  ich  in  Auguis^  Les 
Poctes  Fran(;ois,  depuis  le  Xll*  siecle  jusqu'a  Malherbo  (11.  Band. 
Paris,  1824)  gefunden.  Wilhelm  Wacker  na  gel,  Alt* 
französische  Lieder  und  Leiche  (Basel,  1846),  bringt  p.  76—81 
zwei  Lieiier,  in  denen  Robui  und  Marion  erwähnt  werden. 
Andere  diesbezügliche  Stücke  hat  Conrad  Ilofmann  in  den 
Sitzungsbericliten  der  bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften 
(1865.  If,  301— 34€)  ans  dem  Original  herausgegeben;  auch 
fügt  Brake  Im  an  n  seinem  Aufsatz  in  Lemcke's  Jahrb.  IX 
(p-  315 — 337)  eine  Sammking  von  16  Pastourellen  mit  text- 
kritiüchem  Apparate  bei.  Die  wichtigste  und  reichste  Sammlung 
bietet  natürlich  der  stattliche  Band  alt  französischer  Romanzen 
und  Pastourellen  von  Bartsch,  wo  sich  p.  103—337  gegen 
150  Lieder  finden,  die  ebenso  viele  Variationen  über  das  alt- 
behebte  Thema  sind  '). 


1)  Wenn  F.  Michel  (Th.fr  nu  m.ä.,  p.31  — 48)  in  einem  »-Appendice. 
Choix  de  niotets  et  de  pastourdtesdiii  Xül«  »ibcle«  eine  ZiiBaannenKbeliung 
derjenigen  Lieder  giebt^  deren  Sujet  »roule  sur  les  aniours  de  Eobin  et 
de  Marion-,  bo  kann  diese  Auswahl  iiuf  Volbülndigkeit  natürlith  keinen 
Antpruch  machen  und  VSoBt  eich  ans  Bartachcns  Sammlung  erheblich 
bereichern.  --  Die  neun  Motets^   welche  Michel  abtlruckt,  finden  sich  in 


108 


soll  nunmehr  die  Frago  orörlerl  werden,  was  Adam 
d.  l.  H.  von  soini-m  Slon"e  in  der  überlieferten  und  zeitge- 
nössischen Pastourellenliteralur  bereits  vorFimd ;  erst  eine  nähere 
Kennlniss  des  Inhaltes  jener  Gedichte  ermö^dicht  es  uns,  r-u 
entscheiden,  was  in  dem  Spiel  von  Rohin  und  Marion  Original, 
was  der  poetisclien  Ti'adilion  entnoniirjen  ist 
3171  Eine  gute  Chai-actenstik  der  Pastourelfe  lieferte  Brakel- 
nianti  in  seiner  dankenswerthen  Untersuchung^  ober  diese 
Dichtungsarl  iLemcke's  Jalirbocli  IX,  17G  ü\);  er  geht  auch 
auf  Betrachtung  der  äusseren  Furni  (p,  307  (f.)  und  den  nach 
seiner  Meinuug  sehr  vielgestaltigen  Sloff  des  Nähereu  ein. 
Wiederhoh  betont  er,  dass  die  aU französische  Paslnurelle,  weit 
entfernt,  nionolou  xu  sein,  gerade  diejenige  unter  den  Dtchlungs- 
arlen  der  Trouv^res  sei,  wetche  die  meiste  Varietät,  am  meisten 
stoffliches  Interesse  iialio,  da  sie  docli  den  grössk^n  Tlieil  des 
Schäferlebens  in  seinen  Leiden ,  Freuden»  Vergnügungen  und 
Festen  umfasse. 

Allerdings  trifft  das  Letztere  zu,  und  RoqueforL's  (p.  2!2i) 
vorschnelle  Bemerkung  in  Bezug  auf  die  Pashiurellen:  »Qui  en 
lit  une,  en  connait  mille*,  giebt  einer  uuriehügen  Vorstellung 
vom  Wesen  ciieser  Gedichtsgattung  Raum.  Gleichwohl  ist, 
wenn  man  die  lange  Entwicklung?periode  der  französischen 
Pastonrellenpoesie  überblickt  und  bedenkt,  wie  zahheiche  Be- 
arbeiter otl  von  bedeutender  DJchterkrafl  (Bodcl)  dieses  Genre 
gepflegt  haben,  in  dem  so  überaus  frueldbaren  Gebiete  eine 
gewisse  Armut  der  Eründung  nicht  lunwcgzulaugneu. 
218]  B^asl  überall  liandelt  es  sich  um  die  Begegnung  eines 
Rittors  mit  einer  Üorfscliönen,  die  in  ländlictier  Umgebung 
Scliafe  liütet,   Blumen   pOückt  oder  ein  Liedchen  trällert,   und 


der  Kugäoglicheren  tmd  HorgiUltigeren  Ausgiibe  von  Bartsch  auf  Seite 
*214,  215,  216,  218  und  ÜIO;  die  27  Pafitourellen  wtchen  l>e)  Bartsch  nnt 
Textvarianten  und  Anmerkungen  p,  242,  24'Ä,  Ü07,  2»>ä,  227,  2Ö2,  283, 
268,  122,  2«8,  195,  209,  225,  303,  287,  279,  {-},  2:>0,  252,  2>;-;,  235.  183, 
277,  176,  143,  132,  118.  Dit?  17.  Paatourolle  habe  iuh  nicht  bei  Bartacb, 
wohl  aber  noch  bei  Auguis  II,  32  abgedruckt  gefunden. 


109 


welche  die  Liebe  entweder  noch  nicht  kennt,   oder  in  Hobin, 
Perrin,  Guiol  etc.  ihren  Geliebten  hat. 

Der  von  Turnier  oder  Jagd  hejmlvt'lirendo  Bitter  (zuweilen 
der  Dich ler  selbst)  Iriflft  auf  da^^  Mädchen,  hegianl  ein  Gespräch 
mit  ihr,  welclies  bald  zur  Liebeserklärung'  oder  Werbimg  wird, 
und  erringt  entweder»  ilurch  den  Reiz  .seiner  slalllichen  Per- 
sönlichkeil oder  einen  der  Scljäferin  erwiesenen  Dienst  (Verjagen 
eines  Wolfes  u.  s.  w.),  Gewährung  seiner  Wünsche  und  den 
Preis  der  Minne;  oder  aber  die  Schäferin  ist  tugendhaft  und 
lässt  sich  durch  seine  Bitten,  Versprecliungen ,  Geschenke  oder 
Drohungen  nichl  bewe^^en,  ihrem  Geliebten  uidreu  zu  worden. 
Im  letzteren  Falle  ist  jener  mit  noch  einigen  befreundeten 
Hirten  in  der  Regel  schnell  bei  der  Hand,  hilft  der  treuen 
Freundin ,  indem  er  den  Ritter  (Dicliler)  verjagt,  oder  wird 
durch  jenen,  zuweilen  aocli  von  der  wankelnnlthigen  Schäferin 
selbst,  wieder  beseitigt. 

Vertrauliche  Scenen  zwisclien  Robiii  und  Marion  werden, 
als  vom  Dichter  belau.->chl,  hie  mid  da  eingefügt;  man  erfahrt 
von  Streitigkeiten  der  Schäfer  unter  einander,  kleinen  Runken 
und  Listen ,  von  Spielen  und  Tänzen ,  Mahlzeiten  und  Ver- 
gnugimgen,  Märkten  und  ländlichen  Festen.  Solche  Detail- 
malerei  ist  aber  eine  immerhin  seltene  Ausnalime;  das  Gros 
der  Lieder  behandelt  in  wenig  wechselnden  Formen  die  inmier 
wiederkehrende  einfache  Fabel  von  Marion's  Liebe  zu  Robin 
und  den  Verführ  ongsküiislen  des  » Chevalier ■'. 
21D]  Die  poetische  Einkleidung  zeigt  wenig  Varietät,  und  [be- 
sonders ki^nnte  uns  der  immer  und  immer  sit'h  wiederholende 
Eingang  der  Lieder  keine  besonders  hohe  Meinung  von  dem 
ErfmdungsreichHnun  und  der  dlrhterischt'n  Gt.nvandtheil  ihrer 
Verfasser  beibringen : 

I/tiutre  jor  me  chivachai   — 

Üui  niain  au  doh  uiois  de  lüat    - 

l'jir  un  matin  nie  levai   — 

L'aiitrifir  les  une  t'oiitaino  — 

l/autn?  jor  le«  un  l)08ct]el  — 
und   ähnliche  Zeit-   und  Ortsbestimmungen  eröffnen  die   aller- 


HO 

meisten  Lieder.  Als  Jahreszeit  wird  vorwiegend  »mai«,  seltener 
»aoust«,  hie  und  da  etwas  unbestimmter  »tens  nouvel«  (Lenz) 
angegeben. 

Bei  der  Schilderung  des  Schauplatzes  der  Handlung  spielt 
das  Gehölz,  die  Hecke  (boschel,  bosket)  eine  bevorzugte  Rolle, 
häufig  wird  die  Quelle,  seltener  Wiese,  Garten,  Acker,  Mühle, 
als  Ort  des  Zusammentreffens  von  Ritter  und  Schäferin  be- 
zeichnet. 

220J  Auf  Versmaass  und  Reimstellung,  überhaupt  die  äussere 
Form  der  Pastourelien  (wovon  übrigens  Brakelmann  in  Lemcke's 
Jahrbuch  IX,  307  ff.  ausführlich  gehandelt  hat)  brauche  ich 
hier  aus  dem  Grunde  nicht  näher  einzugehen,  weil  ja  Adam  d. 
1.  H.  dem  entlehnten  Stoffe  eine  auf  diesem  Gebiete  in  Nord- 
frankreich ganz  neue  und  originelle  Form  der  Einkleidung 
gegeben  hat,  die  dramatische.  Die  seinem  Schäferspiele  einge- 
fügten Pastourellenliedchen  werden  ihrer  Form  nach  später 
besprochen  werden,  hier  sei  nur  als  Wichtigstes  über  die  Gom- 
position  dieser  Dichtungsart  angegeben,  dass  sie  bei  kurzen 
Versen  lange  Strophen  liebt,  und  dass  sieben-  oder  achtsilbige 
Verse,  aber  untermischt  mit  beliebig  vielen  und  regellos  ver- 
theilten  kürzeren  Zeilen  von  5,4,  3  oder  sogar  2  Silben,  sich  ver- 
hältnissmässig  am  meisten  finden.  Vollständige  Durchreimung 
ist  selten. 

221]  Der  Refrain  ist  für  diese,  meist  mit  einfacher  Musikbe- 
gleitung gesungenen  Lieder  characteristisch ;  er  wird  entweder 
durch  zwei  oder  drei  sonst  woher  bekannte  Verse  (Rcminiscenzen 
aus  beliebten  Chansons  oder  Motets),  oder  durch  eine  Aufein- 
anderfolge onomatopoetischer  Silben  gebildet,  die  den  Klang 
von  Hirteninstrumenten  (musele,  lupinele,  chevrete,  frestel, 
muse,  flajolet  etc.)  nachahmen  sollen.  So  erklären  sich  die 
sonst  nichtssagenden  refrainbildenden  Triller  (Jodler,  wenn  wir 
so  wollen): 

»Trairi  deluriau  deluriau  deluriele 
Trairi  deluriau  deluriau  delurot« 


111 

und  ähnliche').  W.  Wackernagel  hat  in  Bezug  auf  letztere  Er- 
scheinung mit  Recht  auf  das  Trara,  Trarira  (Ton  der  Trompete)  als 
Anhängsel  mancher  unsrer  Volkslieder  hingewiesen.  —  Refrains 
beider  Art  finden  in  den  in  Adam's  Stücke  vorkommenden 
Liedern  Anwendung. 

222J  Bei  der  vielfach  wörtlichen  Uebereinstimmung ,  die  sich 
in  einigen  Partien  verschiedener  Pastourellen  beobachten  lässt, 
ist  es  kaum  möglich,  aus  der  grossen  Zahl  mit  Sicherheit 
diejenige  herauszufinden,  welche  im  besonderen  Falle  unsrem 
Dichter  vorgeschwebt,  aus  welcher  er  als  Einlage  in  sein  Stück 
diese  oder  jene  Passage  entnommen  haben  mag.  Das  ist  auch 
der  Grund,  weshalb  ich  es  nicht  für  richtig  halten  kann,  wenn 
man  (wie  dies  Monmerque  im  Th.  fr.  au  m.  a.,  p.  26  thut, 
—  und  viele  Andre  haben  ihm  das  nachgesprochen)  eine  Pas- 
tourelle des  Trouvere  Perrin  d'Angecort  als  diejenige 
bezeichnet,  welche  Adam  d.  1.  H.  dramatisirt  hätte. 

So  wenig  man  die  bei  Bartsch  p.  14<)  f.  abgedruckte  Pas- 
tourelle:  »L'autre  jour  je  chevachoie...«,  deren  Inhalt  übrigens 
gleichfalls  das  bekannte  Thema  variirt,  für  Adam's  Vorlage 
halten  darf,  weil  sich  darin  der  auch  im  Schäferspiel  wieder- 
kehrende Refrain : 

»Bargeronette, 

tres  douce  compaignete, 

doneis  moi  vostre  chaipelet, 

donneis  moi  voRtre  chai|ie1et!< 

findet*),   —  so  wenig  scheint  es   mir  statthaft,  von  der  oben 

1)  Wilh.  Wackernagel  bei  seiner  literarhiatoriachon Vergleichung 
der  altfranzösischen  Lyrik  und  der  altdeutschen  (Altfranzösische  Lieder 
und  Leiche,  p.  235  ff.)  erinnert  daran,  dass  man  auch  in  Deutschland 
Lieder  mit  »dorilotc«  und  ähnlichen  den  fmnzösischen  Pastourellen  ent- 
lehnten Refrainsilben  sang  (s.  a.  Haupt's  Zeitschrift  I,  29).  Er  bringt 
damit  in  Verbindung,  dass  die  Pastourellen  wohl  vielfach  zu  Tanz  und 
Reigen  gesungen  wurden.  Manche  Stellen  in  Adam  de  la  Uale'a 
Schäferspiel  scheinen  diese  letztere  Annahme  zu  bestätigen,  lieber  solche 
Tanzlieder  vgl.  auch  Ambros  II,  229. 

2)  Eine  andre  Pastourelle  enthält  die  Verse  »He !  reaveille-toi.  Robin, 
Car  on  en  maine  Marot!«  (Bartsch  270,39  f.);  welche  auch  in  Adam's 
Stdcke  verwendet  sind. 


im 


erwähnten  Diclitunjr  Perrin's  zu  behaupten,  orerade  sie  habe 
nnsreni  Dichter  den  SlofT  gelieferl,  wo  doch  thatsächlich  nur  der 
Refrain  der  dritten  Strophe  (*Robin  iii'aiine  .  ,  ,«')  von  Adam 
als  Eingangsliedchen  verwendet  worden  ist, 
223]  Jene  Pastourelle  des  Perrin  d'Angecort^)  zeigt  ganz  und 
gar  keine  besonders  auttkllenden  Züge,  die  sich  bei  Adam 
wiederfanden,  nicht  aber  bereits  unendlich  ofX  in  andren  Pas- 
tourellen verwendet  worden  wären.  Selbst  die  erwähnte 
dritte  Stroptie: 


c'eet  pour  noient 
Kobin  le  gent 


»Sire,  alcz  ent, 

qu'cstea  ci  tissis; 

j'aim  loiaument 

et  ferai  touz  dis. 

s'amie  sui  ei  serai, 

ne  ja  tant  com  ie  vivrai 

autre  n'en  jorra. 

Robin  m*aime,  Bobin  m% 
Eobin  m'a  deuiandee,  si  roWra.« 
welche  noch  die  meisten  Berührungspunkte  mit  einigen  Stellen 
der  ersten  Scene  zeigt,  spricht  im  Vergleich  zu  einer  grossen 
Zahl  ähnlicher  Gedichte  (vgl.Bartsch  127,23  ff.;  löl,13ff.;  233,31  ff. 
olcj  durchaus  nichts  Neues  aus;  der  weitere  dürftige  lohalt  jener 
Pastourelle  Perrin's  bietet  im  Gegentheil  nicht  imerhebliclie  Ab- 
Aveichungen:  Von  einem  Ritter  ist  hier  gar  nicht  die  Rede,  der 
Dichter  hericlitet  sein  eigenes  Abenteuer,  Robin  tritt  nicht  auf,  nach 
schwaciiem  Widerstände  giebt  die  Schäferin  dem  Verführer  nach, 
224]  Dass  Adam  d.  !.  H,  dieses  Lied  gekannt  hat,  ist  wohl 
zuzugeben.  Perrin  d'Angecort  lebte  lange  Zeil  am  Hofe  Karl's 
von  Anjou  zu  Neapel  und  vcrfasste  diese  seine  Pastourelle 
wabrscheiulich  um  die  Mitte  des  Jahrhunderts,  Sie  ist  sicher 
wegen  des  leichten  hübschon  Refrains  »Robin 
bald  ein  beliebtes  Liedchen  geworden. 


m  aime  . 


l)  Abgeilriiclct  nach  dßm  Manuscrit  de  Panlmy  (PuiiBer  Arsenal- 
bibliothekji  von  De  La  Borde  in  seinem  »Essai  aur  la  miisiqiie  anc.  et 
mod,«  (Paris,  1780.11,151),  im  Tb.  fr, au  m,  a.  ik27,  und  in  Bartschen« 
SaiDinlung  (Kom.ii.  Fast.  p.  29h}. — Derselbe  Kefniin  (Uobin  m'aime  .  , .) 
k*'lirt  übrigens  noch  in  einer  andern  Pastourelle  (Bartsch  U>7,50  ft*J  wieder. 


113 

Nicht  zü  vergessen  ist  aber,  dass  dergleichen  Lieder  da- 
inab  zu  Hunderten  entstanden,  dass  unser  Dichter  also  seinen 
Stoff  wahrscheinliclier  aus  dem  reichen  Schatze  derselben  als 
aus  einem  einzelnen  entnahm. 


225]  §  4  Was  die  Behandlung  und  dramatische  Gestaltung 
betrifll,  welche  jener  ihm  überlcommene  Stoff  durch  unsem  Dichter 
erfahren  hat,  so  soll  hier  zunächst  in  allgemeiner  Uebersicht 
henrorgehol>en  werden,  in  welchen  HaupLzügen  sich  Adam  de 
la  Haies  Grösse  und  dichterische  Eigenart  offenbart,  indess  ein 
näheres  Dngehen  auf  die  einzelnen  Punkte  der  Würdigung  vor- 
behalten bleiben  muss,  welche  die  nächsten  Paragraphen  dem 
Dramatiker  zu  Theil  werden  lassen. 

226]  Adam  d.  1.  H.  brachte  in  die  immerhin  etwas  verfängliche 
Erzählung  ein  sittliches  Moment,  welches  er  zur  hlee  seiner 
Pastoralcomödle  erhob  und  als  solche  deutlich  genug  hervor- 
treten liess.  Nicht  allein,  dass  Marion  bei  ihm  siegreich  der 
Versuchung  widersteht  (was  in  den  Pastourellen  bei  Weitem 
seltener  ist,  als  das  GegentheilK  —  er  stellt  uns  in  ihr  geradezu 
das  Ideal  weiblicher  Tugend  und  unerschütterlicher  Treue  dar 
and  lässt,  indem  er  aus  freier  Erfindung  die  Mehales- Episode 
einfügt  (s.  §  7),  durch  einige  Schatlensiriche  die  Lichlgestalt 
der  Heldin  uniso  glänzender  hervortreten. 

Das  Bild,  welches  wir  in  diesem  Stücke  von  der  lieblichen 
Schäferin  empfangen,  ist  so  bis  in's  Kleinste  ausgeführt,  durch 
so  zahlreiche  Zügt- ,  die  der  Dichter  seiner  Heldin  beigegeben, 
ergänzt  und  vervollkommnet,  dass  uns  hier  nicht  mehr  die 
Schemen hafle  Figur  aus  den  Paslourellen,  sondern  thatsächlich 
eine  poetische  Neuschöpfung,  eine  fein  characterisirte  Persön- 
lichkeit lebendig  vor  Augen  tritt  (s.  §  8). 

In  ähnlicher  Weise  ist  Adam  d.  l  H.  mit  den  übrigen 
Figuren  der  Paslourellendichlung  verfahren  {s,d,  Gharacterisliken 
Robin's  und  des  Ritters). 

S27J  Die  neben  Robin,  Marion  und  dem  Ritler  noch  auftretenden 
Repräsent  an  tt^n  des  Hirtenvolkes  können   als   vom  Dichter  frei 

AüMg.  u.  ÄWi.  {Bmhlmüui,  fi 


114 


erfunden  bezeiclmel  werden,  denn  wenn  aucli  in  den  Pa.slourellen 
die  Namen:  GuioL  (JalirbuciilXai?,  3^:i;  Bartsch  138,  158, 163, 
16(1,  203  etc.),  Peronnele  oder  PerrcneHe  (ßaiisch  2:21,  2<;8, 
103,  105,  324  etc.),  Gautier,  Gauterel  oder  Gauleron  (Barliseli 
14-8,  ir,0;  HU;  Jalirbuclj  IX,  326),  Warnier  oder  Garnier 
(Bartsch  141- ),  Baudon  oder  Baudouin  (EJartsch  1(K))  lue  und 
da  begeij'nen,  so  spielen  docli  ihre  Träger  niemals  die  Rollen, 
wt-lelie  ilnien  Adam  in  seinem  Stücke  zugewiesen,  und  ermangeln 
in  den  Lirdcm  so  ziendicli  aller  und  jeder  Gharaclerisük. 
228]  Mit  der  Einführung  neuer  Figuren  schuf  Adam  d.  l.  H. 
neue  Beziehungen  unter  denselben,  neue  Situationen  und  eine 
erweiterte  Handlung. 

Schon  dass  in  Adani's  Stücke  der  Hauplhandlung,  welche 
endlich  in  der  Hochzeit  Robin's  und  Marion's  ihren  frohen 
Abschluss  findet,  eine  wielitige  Episode  mit  gleichem  Ausgang 
parallel  läuft  (die  Bewerbungen  Gautiers  um  Peronnele),  zeigt 
uns,  wie  unser  Dichter  bemüht  gewesen,  den  Inhalt  reicher  zu 
gestalten;  und  dass  der  als  Freier  um  Peronncle  auftretende 
Gautier  in  der  Person  des  Bruders  der  Schäferin  einen  Wider- 
stand findet,  der  erst  durcli  eine  von  Rogaut  herbeigefühi-te 
Aussöhnung  Beider  gehohen  wird,  —  das  möchte  ich  sogar 
als  den  ersten  Versuch  eines  dramatischen  GonÜictes  bezeichnen. 

Weiterhin  sei  darauf  hingewiesen ,  dass,  wunn  auch  die 
endliche  Vereinigung  Robin's  und  Marton's  sclion  aus  den  ersten 
Scenen  gesichert  erscheint,  dieselt>e  docli  erst  dann  erfolgt, 
nachdem  sich  der  tölpelhafte,  furchtsame  Liebhaber  durch  einen 
Beweis  aufopfernden  Muthes  des  wackeren  Mädchens  einigei^ 
massen  würdig  gezeigt. 

Für  die  gegen  den  Sehluss  des  Ganzen  erzähhingsweise 
auftauchende  Episode  der  Verführung  von  Warnier's  »Freundin« 
durch  einen  Priester  habe  ich  in  der  von  mir  durchgesehenen 
Pastourellenliteratur  kein  Vorbild  gefunden.  Der  Dichter  ist 
hier  durch  seine  im  Jeu  d^Adam  hinlänglich  hervorgetretene 
Neigung  zur  Satire  zu  einem  allerdings  verein zellen  Ausfall 
verleitet  worden. 


115 

229]  Wie  durch  dtt^sen  Zug  ein  Sl reiflicht  auf  die  Sitten  der 
niederen  Geistliclikeit  jener  Tage  fallt,  so  ist  andrerseits  im 
»Chevalier c  ein  Repräsentant  des  schon  im  Verfall  bejfriffenen 
Ritterstandes  dargestellt,  aus  dessen  wohlgelungener  Schilderung 
wohl  mancher  der  hohen  Herren  an  KarPs  von  Anjou  Hofe 
sein  eigenes  Spiegelbild  erkannt  haben  mag. 
J30]  Vor  Allem  aber  hat  Adam  d.  L  H.  in  dieser  wenn  auch 
wenig  umfangreichen  GelegenheiLsdichtung  (und  eine  solche 
sollte  ja  das  Spiel  von  Robin  und  Marlon  sein)  ein  vollständiges, 
treues  Bild  des  franxösischen  Hirten-  und  Bauernstandes  und 
des  Landlebens  mit  seinen  Lichl-  und  Schattenseiten  geliefert, 
wie  er  es  im  Jeu  d'Adam  in  Bezug  auf  das  Bui-gerlhum  seiner 
Zeit  gethan. 

Sitten  und  Gebräuche  des  Landvolkes,  dessen  Hang  zur 
Musik  u.  s,  vv.  lerriGTi  wir  wohl  auch  aus  einigen  ausführlicheren 
Pastourellen  mit  ihrer  manchmal  ganz  interessanten  Detail- 
malerei kennen,  —  ein  so  vielgestaltiges,  buntbewegtes  Gemälde 
wie  in  Adam's  Schäferspiel  bietet  indessen  keine  derselben* 
231]  Wenn  im  »gieus  de  Robin  et  de  Marion*  die  häufigen 
Feste,  Spiele,  Tänze  einen  fast  übermässig  breiten  Raum  ein- 
nehmen, so  muss  man  sich  der  Bestimmung  und  des  Zweckes 
jener  dramatisirlen  Pastourelle:  zur  Verherrlichung  eines  Hof- 
festes  zu  dienen,  erinnern ,  wobei  eben  ein  möglichst  buntes 
Treiben,  Freude  und  Lustbarkeit  auch  auf  der  Bühne  dargestellt 
und  die  drei  Künste,  Poesie,  Musik  und  Tanz  zu  voller  Wirkung 
verbunden  sein  sollten, 

232]  Und  indem  nun  Adam  d.  1  H.  zu  diesem  Zwecke  den 
Stoff  der  Paslourellendichtung  ergriff,  war  er  der  Erste  in 
Frankreich,  dt*r  ihren  Inhalt  zu  einem  Drama  bearbeitete  und 
auf  die  Bühne  brachte'). 

Die  Art  wie  er  verfuhr,  die  Kunst,  mit  welcher  er  diesem 
schon  so  vielbehandelten  Sujet  neues,  frisches  Leben  etnzuliauclien 


1)  Von   welcher  Bedeutung  dies  in  der  EDlwioktungB^eschk'hti.'  den 
ulifTtitkiMiftchen  Proftiusrbauapielff  gewesen,  ini  in  §  10  erOrtert. 

8* 


ii6 


versland,  machte  ihn  nichl  nur  zum  hervorragendslen  Vertreter 
altfianzösiscliLT  Pu.stüraldtchluiig,  soadeni  hat  aucti  Musler  und 
Anleituiij^  gegeben,  in  welcher  Form  dies  Genre  am  glücklichsten 
und  erfreulichsten  cultivh't  werden  könne.  Ein  Liederspiel  oder 
eine  komiüclie  Oper  mit  eingelegten  Divertissements  ')  *—  das 
war  OS,  was  Adam  d,  L  H.  aus  der  dürftigen  Fabel  der  Pas- 
tourelle gemacht. halle. 

233]  Man  iiiuss  es  im  Interesse  der  weitereji  Entwicklung 
des  mittelalterlich  französischen  Drama's  wie  der  musikalischen 
BQhnencomposition  entschieden  bedauern ,  dass  er  auf  dieser 
von  ihm  gewiesenen  Bahn  k^Mue  Nachfolge  gefunden.  Was  in 
späterer  Zeit  in  Frankreicli ,  aber  leider  nicht  unter  seinem 
Einfluss,  auf  dem  Gebiete  des  Pastoraidrama's  un<l  des  Lieder- 
spieles  herv^orgebracht  w^orden,  trägt  zumeist  das  Gepräge  der 
Unnatur  und  Gesehmacklosigkeit  (s.  §  10). 

234]  §5.  Die  dramatische  Gliederung  im  Jeu  de 
Robin  et  de  Marion, 

Es  sind  an  dem  Stücke  drei  Theite  zu  imlerscheiden,  welche 
ich,  die  heute  übliche  Bezeichnung  acceptirend,  Acte  nennen 
will;  bei  kleineren  Eijischnitten  innerhalb  der  Acte,  dem  Auf- 
tritt neuer  Personen  etc. ,  lasse  ich  eine  netie  Scene  heginnen. 
Ein  ausserliches  Hervorheben  dieser  Absclmilte,  durch  Theater- 
vermerke  oder  sonstwie,  ist  bei  jenen  älteren  Erzeugnissen  des 
französischen  Drama*s  nicht  zu  beobachten  -), 
235]  Erster  Act  (p. 3^17-373,18).  Erste  Scene{34-7— :358,4): 
Spielt  im  Vordergrund  der  Bühne.  Wiesenthal  Morgen.  — 
Exposition:   Marion   bekundet    im  Licde   ihre  Liebe    zu    Robin. 


Ij.Ambros  (TT,  295)  meint,  die  Haltung'  des  Ganzen  erintiere  auf- 
fallend an  Rousseau' 8  *üevin  de  viUage«,  an  »-Rose  et Colas«,  »Anette 
«t  Lwbiu*  und  Aehn liehe«  Solehe  Vergleiche  von  aeitlich  weit  aunein- 
ander  li*'^enili''n  Erzeugnissen,  aind  in  der  Itegpl  weni^  j*lücklich. 

2)  Eä  iül  aho  \mrlc\it\g,  wenn  Ftiti^  und  Fink  liebaupten  ,  daa 
Stüük  mi  in  Se^^nen  getheilt  (S.  Biogr,  univ,  d.  mus.  I«  !>!  und  Allg. 
mufl.  Zeit.  1827.  p.  220), 


!17 


Der  Riller  tritt  auf,  indem  er  den  Anfang  einer  Pastourelle 
singt,  geht  auf  Marion  zu  und  beginnt  seine  Werbung.  Durch 
die  Scliäferin  abgewiesen»  entfernt  er  sich. 

Zweite  S  e  e  n  e  (358,5—370,8 ) :  Derselbe  Schauijlatz. 
Clarion  und  Robin,  der  singend  hinzukoninit.    Frühstück. 

Dritte  Scene  (370,9—372,5):  Robin  eilt  von  der  Stelle» 
wo  Marion  ihre  Sctiafe  hütet,  weg,  um  seine  Genossen  zu 
holen  0-  Kr  läuft  nacti  dem  Dorfe  zu  und  langt  bei  den 
Wohnungen  Gautier's  und  Baudon's  afi,  wo  die  Scent-  s|>ieU. 
Sie  veranlassen  Robin,  weiter  zu  Huart  und  Peronnele  zu  gehen, 
und  indess  jener  schon  unterwegs,  reden  die  Beiden  über  ihre 
Bewaffnung  im  Streite  gegen  den  Ritter  (man  erwartet  ja  die 
Rückkehr  des^jolben). 

Vierte  Scene  (372,6  —  372,18):  Robin  ist  noch  weiter 
nach  dem  Hintergrunde  der  gcräuniigeii  Büline  zu  gelaul'eri 
und  fordert  die  ihre  Schafe  hütende  Peronnele  zur  Ttieilnalinie 
an  einem  ländlicJien  Feste  auf.  Sie  will  nur  erst  ihre  Liliumer 
alle  beisammen  Iiaben.    Robin  sagt: 

>0r  ie  haate,  je  vois  ttevant«. 
236]  Hier  ist  die  erste  Lücke  in  der  Gontinuität  des  Scenon- 
weclisels.  Wir  werden  sofort  vom  Hintergrunde  der  Büline 
zum  Schauplatz  der  ersten  Scene  versetzt,  noch  bevor  Robin 
dorthin  zurückgekehrt  ist.  Dies  ist  ein  Gnmd,  im  Drama  selbst 
an  dieser  Stelle  einen  Atjschnitt  zu  machen  und  mit  373,1  den 
zweiten  Act  beginnen  zu  lassen. 

Ich  habe  noch  andere  Gründe:  Wenn  der  Ritler  bei  seinem 
nun  folgenden  zweiten  Auftreten  zu  Marion  sagt: 
»Dites,  borgifere,  n'eatea-vous 
Chfele  que  je  vi  hui  mmtin?t  (373,1  t) 

\)  Dies  ist  ilie  Stelle,  welche  Legrand  d^Ausay  <th  y^^'^}  Ru  iletii 
Vorwurfe  veraolaii«te:  »tjuelquefoia  cependant  la  uuccesnion  des  evene- 
mentH  y  nmncjiie  d'tine  certaine  vraisen^blance,  taute  d«  prepiiration  ou 
d*an  ju*te  intervalle  de  tempsj.  Roljin  »ort  jjour  aller  chercher  «es 
caruarsdes  afin  d*a,iiuiacr  sa  inaitreääet  et  au  rera  üuivant  il  lui  parle 
de^'a.  Maia  ou  doil  pardonntr  ce«  dorauti!  k  la  barlmrie  d'un  aitjele  oix 
do  rignoroit  meme  «la^il  y  eüt  un  art  et  dea  regle«*. 


118 


so  beweist  dies  *hui  malin *<,  an  dieser  Stelle  gebraucht,  dass 
der  Tag  inzwischen  vorgerückt.  Schon  die  Frage  selbst  lehrt 
uns,  dass  eine  geraume  Zeit  verstrichen  sein  muss»  seit  der 
Ritter  Marion  zum  ersten  Mal  getroffen,  —  eine  längere  Zeit, 
als  durch  Robin's  eilige  Bestellungen  bei  den  Nachbarn  ausge- 
füllt gedacht  werden  kann. 

Im  Verlaufe  der  ersten  Scenen  bis  zu  372,18  war  ebenso- 
wenig eine  Locke  im  Zusammenhang  des  Scenen  wechseis ,  als 
eine  zeitliche  Lücke  fühlbar  geworden. 

237]  Zweiter  Act  (373,1— 402»! ):  Am  Nachmittag  bis  gegen 
Abend  hin  sich  abspielend. 

Erste  Scene  (373,1—375,6):  Der  Schauplatz  wie  zu  Beginn 
des  Stückes.  Marion,  Ritter.  Der  Letztere,  nach  I,  I  (—erster 
Act,  erste  Scene)  bei  Seite  geritten,  kehrt  zurück  und  erneuert 
seine  Versuche,  die  Schäferin  zu  gewinnen.  Während  Robin's 
Nahen  in  Marion's  Gesänge  angekündigt  wird,  reitet  der  Ritter 
nach  abermals  fehlgeschlagenen  Versuchen  wieder  bei  Seite 
und  triffl  da  auf  den  zurückkehrenden  Robin,  der  unterwegs 
den  Falken  des  Ritters  gefangen  bat. 

Zweite  Scene  (375,7-376,21):  Spielt  abseits  von  der' 
Scene  der  Hauplhandlung,  doch  nicht  allzu  entfernt  davon, 
denn  im  Vordergrunde  bei  ihren  Schafen  hört  Marion  das  Ge- 
schrei des  vom  Ritter  geschlagenen  Robin  (375,17)»  sie  verlässt 
die  Heerdc  und  eilt  hinzu.  Schliesslich  Entführung.  Ritter 
und  Marion  reiien  davon.    Robin  bleibt  jammernd  liegen. 

Dritte  Scene  (377,1— 378»8):  Gautier  und  ßaudon  kommen 
hemh  Die  drei  Schäfer  verstecken  sich  hinter  den  Büschen. 
Nicht  weit  davon  macht  in  der 

vierten  Scene  (378,9—379,8)  derRiüer,  der  vom  Pferde 
gestiegen,  den  letzten  Versuch  Marion  zu  verfuhren.  Vergebens. 
Er  reitet  von  dannen  und  verlässt  die  Bühne, 

Fünfte  Scene  (379,9—381,10):  Marion,  aus  den  Händen 
des  Ritters  befreit,  eilt  zu  Robin  —  mehr  nach  der  Mitte  der 
Bühne  zu.    Marion,  Robin,  Gautier,  Baudon. 


119 

Seckste  Scene  (3S1.1 1—401.11^:  Berannele  uiki  HinH  m 
dcnVor^reo.  Spiele.  VoriKratw^^  xum  Feste.  VerbuHihu^TM 
über  <fie  Hocfaseit 

Während  einiger  Augenblicke  niuss  Gautkr  :ib$)e<it$  \x\n 
der  übrigen  Ges^dcbafl  (im  Vordeignuide,  deni  Scbaupbti 
Ton  I,  1;  I.  2  and  0,  1«  wo  Manoo  ihiv  Schafe  zunVI;^!^ 
lassen)  geweüt  haben,  denn  3^3  f.  kommt  er  berangeslürtzt 
und  meldet  der  Marion  des  Bnbrechen  des  Wolfen  in  ihiv  lieerde. 
Robin  eilt  nach  Torn,  rettet  ein  Schaf  au$  dem  Rachen  lies 
Wolfes  and  kehrt  schndl  zw  Geiid)ten  zurück.  Am  EihW  lier 
Soene  sagt  Robin ,  er  müsse  fort,  um  LeixMOsmittel  herix^zu- 
schaffen  und  Gäste  zum  Hoclizeitsschmauss  zu  laden. 

Siebente  Scene  (401,15— i(hM):  Robin  geht  wieik>r 
nach  dem  Hintergrunde,  dem  Dorfe  zu,  trifft  unterM^-egs  Warnier 
und  sag:t,  er  wolle 

>~  i  Bailues 
Chi  deTaot,  pour  de  le  viando; 
Ckr  laTal  a  feste  trop  grande. 
Yennw-tn  aroec  dou«  mengier?«  etc. 
238]    Zwischen  40:^1  und  40S,2  ist  der  Scenenvvechsel  vviciierum 
durch   Nichts    vermittelt.      Auch    eine    beträchtliche    zeitliche 
Lücke,  Ton  mindestens  12  Stunden,  ist  angedeutet:  Der  folgende 
letzte  Theil  des  Drama's   spielt   nämlich    am  nächsten  Tixge, 
£s  geht  dies  aus  der  Stelle  402,12  hervor,   wo  von  Gautier's 
Werbung  um  Guiors  Schwester  Peronnele  (die  II,  G  erfolgte) 
als  einem  »gestern«   geschehenen   Ereigniss   gesprochen   winl. 
Es  folgt  also  der 

239]    Dritte  Act  (402,2— 412,2  Schluss).    Spielt  am  folgenden 
Tage. 

Erste  Scene  (402,2-403,18):  Als  Schauplatz  der  Unter- 
redung Guiot's  und  Rogaut's  ist  wohl  der  Platz  vor  Guiot's  und 
seiner  Schwester  Wohnung  im  Dorfe  anzunehmen,  etwa  in  der 
Gegend  der  Bühne,  wo  I,  4  sich  abspielte. 

Zweite  Scene  (403,19-404,16):  Derselbe  Ort.  Warnier 
zu  den  Vorigen.  Es  wird  erzählt,  dass  Warnior's  Geliebte 
Mehales  vom  »prestrec  des  Dorfes  ein  Kind  empfangen  liabo. 


120 


Drille  Scene  f404a7— 405,6):  Derselbe  Ort  Die  Vorigen. 
Robin  kommt  herbeigelaufen  und  weiss  auch  von  Mchales  zu 
erzählen. 

Die  vierte  Scene  (405,6—406,6)  versetzt  uns  wieder  an 
den  Schauplatz  der  sechsten  Scene  des  zweiten  Actes.  Marion, 
Peronnele,  Gaiitier,  Baudon,  Moart.  Die  Mädchen  bereiten 
zum  Hoehzeilsmahle  das  Nöthige  vor,  auch  Gäste  tragen  das 
Ihrige  bei.  Man  sieht  Robin  und  seine  Begleiter  (vom  Dorfe  her) 
kommen. 

Fünfte  Scene  (406,7-412,2  Schi uss):  Robin, Guiot.Rogaul 
und  zwei  »GorneursA  zu  den  Vorigen.  Ilochzeitsschmauss. 
»Tresque«.  Singend  und  tanzend  entfernen  sich  alle.  — 
240]  Als  Beweis  für  die  enge  Verknüpfung  der  Scenen  (herge- 
stellt einmal  durch  den  örtlichen  Zusammenhang  und  das 
Herübernehmen  wenigstens  einer  Person  aus  der  früheren 
Scene  in  die  nächst  folgende)  möchte  ich  noch  das  nicht  uner- 
wähnt lassen,  dass  unser  Dichter  im  Verlauf  der  Handlung  das 
Auftreten  der  Personen  fast  immer  am  Schluss  der  vorher- 
gehenden Scene  deutlich  avisirt*).  Er  macht  sich  das  allerdings 
recht  leicht,  und  Wendungen  wie:  »Seht,  da  kommt  Robin 
(bexw.  Warnier,  Corneur  etc.)«  wiederholen  sich  sehr  häufig. 
Beispiele:  381,9  Cf.;  403.15  flF.;  404,16;  405^16 ;  406,3  flf. 

Ein  characteristisches  Beispiel  vorzüglicher  Scenenverkettung 
scheint  mir  folgende  Stelle  (375,17  ff.j: 

Abseits  von  der  Scene,  wo  Marion  die  Schafe  hütet,  trifiPt 
der  Ritter  auf  Hobin  und  schlägt  ihn. 
Marion:   ^Sainte  Marie!  j*ol[  Hobin: 
Je  croi  que  il  »oit  entreprie. 
Aina  perderoie  mea  brebis 
Que  je  HC  li  atasse  aidier. 
Lasse  1  je  voi  to  Chevalier, 
Je  croi  «^ue  pour  moi  l'ait  batlu. 
Robin,  dous  amis,  que  fais-tn?« 

1)  fiAmit  auch  die  Namen  der  Personen  den  Zupchauern  sogleich 
bekannt  werden,  läsat  der  Dichter  fast  nienialö  eine  neiieingeführte  Person 
reden,  bovor  Hie  nicht  aufgerufen  cder  genannt  wordeni  359,1;  ä70,9; 
372,6;  381,12;  381,13;  402/i;  403,17.  <,S.  a.  350,2;  377,4;  379,10  f,). 


121 

Da  ist  kein  Theatervermerk  nöthig,  und  weil  natürlicher  und 
ansobau lieber,  als  dies  auf  der  modernen  Bühne  durch  Deco- 
rationswechsel möglich  ist,  werden  wir  von  einer  Situation  zur 
andren,  von  einem  Schauplatz  zu  einem  entfernteren  liingeführt» 
indem  keine  störende  Pause  die  Phantasie  beeinträchtigt. 

Ein  letztes  Argument,  characteristisch  für  die  enge  Ver- 
knüpfung der  Scenen  unter  einander,  ist  das»  dass  überall  da, 
wo  wir  uns  Scenenabscbnitte  zu  machen  erlaubten,  der  Dichter 
sich  des  äusserlichen  Bandes  des  Reimes  bedient  und  die  letzte 
Zeile  der  einen  mit  der  ersten  Verszeile  der  folgenden  Scene 
reimen  lässt.  Zwischen  der  dritten  und  vierten  Scene  des 
ersten  Actes  ist  eine  einzige  Ausnahme  zu  eonstatiren^ 


5841]  8  6.  Zeit  und  Ort  der  Handlung.  Als  Jahreszeit 
ist  in  den  Paslourellen  (wie  oben  gesehen)  meistens  der  Mai 
angegeben.  Es  scheinl  jedoch,  als  ob  unser  Dichter  die  von 
ihm  dargeslelUe  Begebenheit  in  herbstlicher  Natur  sich  abspielen 
Hesse,  388,10  ist  zwar  von  Peronnele's  Strohhut  die  Rede,  die 
Jahreszeil  kann  also  noch  nicht  allzu  weit  vorgerückt  sein. 
359,3  erfahren  wir,  dass  es  kalt  ist,  und  3G9,6:  »li  voie  est 
trop  frcske«  (der  Boden  ist  durch  Regen  durchweicht). 

Es  scheint,   dass  die  Handlung  an  einem  frischen  Herbst- 
morgen beginnt. 

24il  Der  erste  Theil  des  Stückes  (p.  347— 372,18j  spielt  am 
Vormittag,  oder  besser  in  den  Morgenstunden,  *Uu[  mainc 
(357,1)  —  diese  Zeitt)esthnmung  braucht  der  Ritter,  als  er  im 
Liede  von  seinem  ersten  Zusanunentreßen  mit  Marion  (in 
Act  I,  Scene  1)  berichtet. 

Wenn  der  Ritter  bei  seinem  zweiten  Auftreten  zu  Marion 
sagt  (373,1  f.): 

»IHte«,  bcrgi^re,  n'estes  voua 
Chfele  que  je  vi  hiii  mal  in?« 

so  beweist  dies,  dass  der  Tag  inzwischen  vorgerückt  ist.  In 
dem  hierdurch  als  IL  Act  gekennzeichneten  folgenden  Abschnitte 
des  Stückes  (373,1  —  402,1)  haben  wir  uns  die  Handlung  vom 


122 


Nachmittag  bis  ge^en  Abend  hin  abspielend  zu  denken.  Der 
dritte  und  kurxesle  Tlieil  endlich  spielt  am  folgenden  Tage 
(cr.402|12),  so  dass  die  Gesaininldauer  der  vorgeführten  Hand- 
hing  wenig  mehr  als  24  Stunden  betiägt,  die  Zeit  von  36  Stunden 
jedenfalls  nicht  überschreitet. 

243]  Der  Ort  der  Handlung  ist  in  den  Pastouretlen  stets  nur 
sehr  flüchtig  angedeutet  (s.  g  3). 

Adam  ct.  I.  H.  sclieint  besondere  Sorgfatt  darauf  verwandt 
zu  haben »  die  Scenerie  möglichst  anschaulich  darzustellen ,  und 
in  der  Thal  hat  er  seinem  Stücke  eine  so  intensive  Localfarbe 
gegeben,  dass  man  unschwer  die  Absicht  erkennt,  vor  seinen 
französischen  Zuschauern  am  neapolitanischen  Königshofe  be- 
kannte GeJilde  der  Heimat  in  der  Dichtung  erscheinen  zu 
lassen. 

244]  Zur  Bestimmung  des  Ortes  der  Handlung  ist  die  Stelle 
402,4  von  Wicht igkeil.  Dawird  Aiiesle  erwähnt;  Guiot  konmil 
eben  von  da,  wo  er  auf  dem  Jatirmarkt  Einkäufe  gemacht  hat 
Aiiesle  ist  das  heutige  Ayetle,  ein  kleiner  Weiler  in  der  Nähe 
von  Arras.  Zwischen  Arras  und  Ayette,  —  in  jener  Gegend 
durlte  also  wohl  der  Scliauplatz  der  Handlung  zu  suchen  sein. 

Mit  Bai  Ines  (401, 15j,  wohin  Robin  geiieii  will,  um  dort 
Lebensmittel  zu  dem  ländlichen  Feste  *da  imLen«  zu  holen, 
wird  wohl  ebenfalls  ein  Ort  In  der  Nähe  von  Arras  (das  heutige 
Beaumetz,  ehemals  Biauves?)  gemeint  sein'j. 

Ihr  Heimatsdörfchen,  vermuthlich  jenes  Bailues,  erwähnt 
Marion  380,9;  »chele  vilete*-  wird  von  Robin  407,2  als  der  Ort 
bezeichnet,  wo  er  »musesA  (Sackpfeifen)  gekautt  habe,  —  es 
muss  ganz  in  der  Nähe  der  Scene  liegen,  denn  er  soll  bei  diesen 
Worten  wahrscheinlich  darauf  hinzeigen. 

^45]  Mit  Sicherheit  ist,  wenigstens  als  Schauplatz  der  Haupt- 
handlung und  Ort  der  aüermeisten  Scenen ,  ein  Wiesengrund 
oder  Thal  zu  bezeichnen.  Es  geht  dies  aus  353,16;  373,7; 
401,17;  402,11  zur  Genüge  hervor. 


1)  Vgl.  d.  Namenbuch. 


IfS 


346]  Das  ländliche  Fföt,  awf  ivelches  mehrfach  hingewiesen 
wird,  ging  bei  der  Aulfubning  im  Voniergrunde  der  Bühne') 
vor  sich,  auf  dem  Wiesengninde,  wo  der  Anfang  des  Stückes 
sich  abspielt  «Je  vois  devantc  (372,16)  sagt  Robin,  als  er 
sich,  jedenfalls  im  Hintergnmde  der  Bühne  angt^langt,  von 
Peronnele  weg  und  zu  Marion  zurückbegeben  will. 

Ein  Flüsschen  durchschneidet  jenen  Wiesengrund,  in  seiner 
Nähe  weidet  Marion  die  Schafe  (351,10  und  352,8).  An  diese 
Matten  schlicssen  sich  Felder,  Aecker  (351,!2);  in  der  Nähe 
steht  Gesträuch  und  Buschwerk  (351,4;  353,lti;  37l$,5),  während 
373,9  eine  Hecke  erwähnt  wird. 

An  Wiese  und  Aecker  grenzen  Gärten,  welche  die  nahe- 
liegenden Dörfer  umschliessen.  Auf  Robin's  Frage,  wo  Peronnele 
ztt  finden  sei,  erwidert  Marion: 

»Ele  est  derriltre  cos  courtiex«  (370,5}. 

Ein  Weg,  der  zur  Mühle  führt,  wird  351,12  f.  und  370,6 
erwähnt. 

Von  der  Lisiere  eines  nahen  Gehölzes  ist  357,2  die  Rede; 
ein  Fussweg  führt  entlang  (412,1  fX 

Einen   weiteren  Beitrag   zui'  Kennlniss  der  Scenerie  bietet 
die  Stelle  372,1,  wo  Gautier  zu  Baudon  sagt: 
»Et  nous  en  irona  par  de^i 
Vere  le  voie  dever»  le  pierr«,« 

247]  Wenn  das  Schäferspiel  streng  nach  des  Dichters  Intentionen 
inscenirt  wurde,  so  müssen  wir  annehmeiu  dass  auch  Häuser 
auf  der  Bühne  gestanden  haben,  und  durch  eine  Anzahl  Hüttt^n 
an  erhöhter  Stelle  im  Hintergnmde  ein  Dorf  markirt  wurde. 
Als  Beweis  sei  die  Stolle  370,9  f.  herangezogen: 
Robin:  *Gautiers,  ßaudona,  ««tes^vous  li? 

Cövr^s-moi  to«t  Tuii!,  biau  couiiin«. 

248]  Aus  diesem  Grunde,  und  weil  die  Handlung  an  sehr  ver- 
schiedenen,  oft  räumlich  weit  auseinanderliegendtn  Orten  sich 


1)  Man  gestatte  mir,  den  Flätz  der  Aufführung  eo  %n  beseichoen; 
ich  lasse  dabinge«UflU,  ob  dieselbe  nieht  vielmehr  im  Freien,  «twa  in 
einer  der  vorgeschriebenen  Scenerie  nicht  iinälmlichen  ländlichen  Gegend 
tUttfand. 


124 


abspielt,  muss  der  Bühnem-auin  noth wendig  sehr  weit  und  aus- 
güdelmt  gewesen  sein.  Wenn  Robin  vom  Schauplatz  der  ersten 
und  zweiten  Scene  des  ersten  Actes  zu  der  Wohnung  seiner 
Vettern  »läuft«  und  dort  ^ausser  Atliem«  ankommt,  wie  im 
Dialoge  selbst  bemerkt  wird,  so  musste  er  doch  immerhin  ein 
gewisses  räumlich  ausgedehntes  Wegstück  zurücklegen,  wenn 
solche  Angaben  (s,  370,11  flf.)  nicht  unwahrscheinlich,  ja 
lächerlich  erscheinen  sollten. 

249]  Die  sehr  eingehende  Studie  Sc hiött's  über  die  ällesten 
französischen  Bühnen  Verhältnisse ')  zeigt  übrigens,  dass  seil  der 
Zeit,  wo  das  ältere  französische  Drama  den  Baum  der  Kirchen 
verlassen  hatte,  ein  weiter,  wohleingenchteter  ßuhnenrauni  ihm 
zur  Verfügung  stand,  auf  welchem  durch  Anbringung  von 
allen  möglichen  Requisiten,  Bäumen,  Hecken,  Mauern,  Häusern 
u.  s.  w.  der  Phantasie  der  Zuscliauer  schon  erheblich  zu  Hülfe 
gekommen  war. 

250]  In  dem  sehr  alten  Mystere  von  der  Anbetung  der  drei 
Magier^)  müssen  wir  uns  bereits  bei  continuirlichem  Scenen- 
wechsel  ein  Nebeneinander  der  verschiedenen  OerÜichkeiten 
denken.  Bei  weiterer  Entwicklung  der  Mysteres  wurde  der 
Schauplatz   immer    compUcirter   und   ausgedehnter.      Bei   der 


1)  Beitnlge  Kur  Geschichte  der  EntwicTcelung  der  mittelalterlichen 
Bühne.  V'^on  Jutiua  Schidtt.  In  Hcrrig's  Archiv,  68.  Bd.  [>.  12t»-176. 
SchiÖtt  verweist  auch  auf  die  einachläglitilie  Lituratur.  Ich  citiro  noch: 
L.  Petit  de  Jullevillei  Lea  Mjäteres  Bd.  i,  Chap.  XI:  »La  «liöo 
en  scfene  et  lee  afwctateure«.  —  V.  Fournel,  GudoüitiSa  theatralen  ancienne« 
et  modernes.  Paria,  1S78.  Chap.  L  —  Paul  in  Paris,  De  la  raiae  en 
scene  et  de  la  repreßentation  dce  myatürea,  ioi  Journal  gentiral  de  Tin- 
atruction  publique  et  des  cult^s.  24*  vol.  Annee  1855.  Paria.  Nr.  43  u. 
47,  p*  iJ03  ft.  und  ^29  tf,  —  EurileMorice  iHiatoire  de  la  niiae  en 
Hcene,  depui»  les  myateres  jusqu'au  Cid.  Paria,  ]s;i5)  datirt  das  franzö- 
aiache  Schauepiot  seit  dem  Jahre  14112^  «ein  Buch  ist  ako  htn**ict>tlich 
dea  Bühiunarrangemenl«  aller  früheren  Dramen  diirchrtUs  unnütz. 

2)  Vgt.  Julluvitle  l,50i  CouüKeuiaker,  Draujeölituigiquea,  p.  ■jJ42; 
Du  Meril,  Originc«  etc.  p,  153;  h\  Clement,  Annale^  archeotogiquea 
VIII,  4a. 


If5 

Aoffülining  von  »La  Resorrection  du  Sauveur«  müssen,  wie 
der  interressante  Prolog  uns  belehrt,  die  Orte  Galiläa  und 
Eromaus  auf  der  Bühne  kenntlich  gemacht  worden  sein;  und 
in  Jean  BodeTs  »Jeu  de  saint  Nicolas«  spielt  die  Scene  in 
buntestem  Wechsel  auf  der  Strasse,  im  Keiner,  im  Königspalasi, 
in  der  Taverne  etc^  und  Auberon,  der  Laufer  des  Heidenkönigs, 
wird  nach  entlegenen  Landestlieilen  geschickt 
ii51]  Im  Vergleich  dazu  bleiben  in  Adam's  Schaferspiel  die 
Oertlichkeiten  der  einzelnen  Scenen  doch  immer  in  verhältniss- 
mässig  kleinem  Umkreis,  und,  was  nochmals  hervorgehoben 
sei,  wir  haben  hier  (innerhalb  der  Acte)  keinen  springenden, 
sondern  einen  durchaus  zusammenhängenden,  continuirlichen 
ScenenwechseL  Von  einer  Einheit  des  Ortes  im  Sinne  des 
classischen  Drama's  kann  natürlich  nicht  die  Rede  sein. 

252]  §  7.  Es  wurde  schon  oben  (s.  §  4)  darauf  hingewiesen, 
dass  uns  der  Dichter  im  Jeu  de  Robin  et  de  Marion  das  Land- 
volk seiner  Zeit  in  Leben  und  Treiben,  Freud  und  Leid,  bei 
Arbeit  und  Festlichkeiten  beobachten  lässt  >).  Aber  auch  andre 
Stände  lernen  wir  in  diesem  Stücke  flüchtig  kennen,  und  dieses 
ist  darum  (wie  Meray  p.  88  f.  und  178  flf.  zeigt)  als  Zeit-  und 
Sittenbild  auch  für  den  Culturhistoriker  von  nicht  geringem 
Werth  und  hiteresse. 

253]  Da  ist  zunächst  in  der  Figur  des  »Chevalier«  der  Ritter- 
stand in  seiner  Rohheit  und  Gesunkenheit  in  der  zweiten 
Hälfte  des  dreizehnten  Jahrhunderts  treffend  zur  Anschauung 
gebracht. 

Als  Abenteurer  zogen  jene  Herren  durch  das  Land,  fröhnten 
ihren  Lüsten,  verführten  die  ländliche  Unschuld,  bedrückten 
und  misshandelten  das  Volk  der  Hirten. 

1)  Was  Adam  d.  1.  H.  in  seiner  PastoralcomiSdie  dargestellt  habe, 
fasst  Berger  (p.  78)  kurz  dabin  zusammen:  »Detta  täoka  drama  skildrar 
pa  en  f^&ng  landtfolkets  ställning  gentemot  herrarne  ocb  malar  med 
fOrtjusande  f&rger  landtlifvets  idjlliaka  behag«. 


IM 


2o4]    Ein  M inst rel  (menestreus)  trilt  zwar  nicht  selbst  in  dem' 

Spiele  auf,  wie  Einige  irrthümlich  annehmen,  doch  liefert  Adam 
d.  L  H.  hier  zur  Characteristik  dieses  niederen  Sängerstandes 
seiner  Zeil  einen  Beitrag.  Es  ist  auffallig,  dass  die  Bezeichnung 
»menestreus«  im  Stücke  nur  in  verächtlichem  Sinne'),  mit  übler 
Neben htnleutong  und  gleichsam  als  Schimpfname  gebraucht 
wird.  371,3  wird  sie  in  diesem  Sinne  auf  den  Ritler  bezogen. 
Als  Gautier  bei  dem  ländlichen  Feste  etwas  aus  einer  recht 
ol>scönen  Chanson  de  geste  vorträgt  (409,10),  wirft  Hobin  ein 
(410,4): 

>VouA  eatea  uns  ora  menestreuB!«*) 

Diese  Stelle  (409,7(10  bietet  übrigens  einen  Beleg  dafür,  dass  die 
Chansons  de  geste  noch  damals  gesungen  wurden  (die  Noten  sind 
beigefügt);  ferner,  dass  es,  in  einer  Zeit  des  Verfalles,  zuweilen 
recht  schmutzige,  mehr  als  zweideutige  Sachen  waren,  die  in 
ihnen  erzählt  und  besungen  wurden.  Die  im  Jeu  de  Robin 
et  de  Marion  ausgehobene  Stelle  ist  dem  »Fabliau  d'Audigiert 
entnommen,  einem  cynischen  und  unfläthigen  Stück,  welches 
sich  bei  Barbazan  (IV,  227)  abgedruckt  findet,  —  Die  be- 
treffende Chanson  wird  von  Gautier  ungenau  cilirt  In  v.  321 
lautet  der  Frauenname  nicht  Raimbrige  oder  Rairaberge,  sondern 
Grinberge.  Raimberge  ist  in  der  Chanson  der  Name  der  Mutter 
des  Audigier,  Grinberge  dagegen  eine  widerwärtige  Frauenfigur, 
eine  Königin,  die  gegen  Audigier  zu  Felde  zieht,  ihn  besiegt, 
gefangen  nimmt,  spater  aber  in  Freiheit  setzt  und  zwar  unter 
Bedingungen,  die  anzugeben  die  Schicklichkeit  verbietet. 

Das  Zartgefühl  der  Schäfer  jener  alten  Zeit  wird  durch 
Gautier's  Vortrag  verletzt,   und  Robin,  der  aus  Rücksicht  für 

1)  Wodurch  die  AnBicht  PauHn  Paris*  (Hiat.  litt,  XS,  675  f.) 
widerlegt  Bcbeint.  Vgl.  auch:  Roquefort  (p,  117)»  der  sich  dal>ei  auf 
Rutebeuf  und  dessen  Dichtung  Am  Tubureora«  beruft;  aüd  Th.  fr.  au 
m.  a.»  p.  lll  Arnnkg,  sowie  Preymond,  Jongleurs  u.  Meneetrels.  S.50ff. 
welcher  unsere  Stelle  nicht  anzieht. 

2)  Ea  l>eruht  wohl  auf  Mieäveratehen  dieser  Stelle,  wenn  Kiese- 
weiter  (Schicks,  d.  weltl.  Ges.,  p.8f,)  und  Brendel  (p^lS)  den  Gautier 
2u  einem  beruf sm&ssigen  Menetrier  machen,  etwa  bpRtellt,  um  bei  dem 
Hochzeitafeate  mit  seiner  Kunat  aufzuwarten. 


1S7 

die  anwesende  Geliebte  schon  mehrfach  Gautier  zurechtgewiesen, 
tadelt  dori  »ors  nienesl nni^.^ ,  indem  er  ihn  in  seinem  Gesang 
unterbricht: 

»Ho,  Gnutier,  je  n*en  Foeil  plu«;  fi!« 
255]  Auf  die  verdorbenen  Sitten  der  Geistlichkeit  jener 
Tage  fallt  im  Jeu  de  Bobin  et  de  Marion  ^deichfalls  ein  Streif- 
licht. Ein  Prieslor  ist  es  gewesen,  der  Mehales,  Warnier's 
Freundin,  vcrrühii  hat.  Es  wird  im  Stücke  et7Jililt,  da^s  sie 
ihn  oft  besucht  habe  ,  und  dass  dieser  Verkehr  ßeider  nicht 
ohne  Folgen  geblieben  sei. 

256]  Der  Bauernstand.  Im  Ganzen  lernen  wir  das  Loben 
des  Hirtenvolkes  als  ein  frisches  und  kenigesutides  kennen. 
Berufstreue  ist  eine  der  Tugenden ,  die  uns  vor  allem  an  den 
Schäferinnen  gezeigt  wird.  Sie  hüten  das  ihnen  anvertraute 
Vieh  mit  grosser  Aufmerksamkeit  (372,18;  375,19;  393,15  f.; 
394,6).  Besonders  besorgt  zeigen  sie  sich  um  die  Mutterschafe 
und  Lan>mer,  die  ihnen  die  liebsten  und  kostbarsten  Stucke 
der  Heerde  sind. 

Neben  der  Arbeit  aber  erfreut  sich  das  Volk  der  Hirten 
gern  und  oft  an  dem,  was  das  Ijel)en  heiter  und  angenehm 
nnacht,  und  vertreibt  sich  die  Zeit  mit  Gesang,  Spiel,  Tanz 
und  Fesleslust. 

257]  Spielt*,  a)  »Jeu  as  roys  et  as  roines«  (382,5).  Es  wird 
bei  Gelegenheit  des  ländlichen  Festes  vorgeschlagen,  wobei  wir 
zugleich  üt>er  die  Art  des  Spiels  eine  Andeutung  erhalten, 
indem  Baudon  bemerkt,  er  wisse  dabei  »feine  Fragen*  zu 
stellen.  Also  scheint  es  ein  Frag-  und  An t Wortspiel  zu  sein, 
wie  auch  die  im  Stücke  folgende  Ausführung  deutlich  genug 
zeigt.  Einer  der  Hirten  wird  als  »roi«  anerkannt  und  hat  als 
solcher  die  Fragen  zu  stellen  '). 


1)  Wenn  F,  Michel  in  Tti.  fr  au  m  a.  (p  I2(t  Anmkg.)  sagt:  »a« 
roi«  et  aa  roines  iHt  wahrscheinlich  ein  Kjtrtenspiel.  Von  Kartenspielen 
Floren  wir  ecbon  früh  im  Mittelalter  und  noch  vor  der  Zeit  Adara's  de  la 
llftUe.  Die  Synode  seh  Worcfister  (12-10»  verbot  den  Geistlichen:  nee 
•tiBtiDeant  ludoe  fieri  de  Rege  et  Regina.     (David  Wilkin»^  Coucilia 


128 


Wer  dies  sein  soll,  ergiebl  sich  aus  dem  »Handesclilagen*« 
(ein  Uebercinanderlegen  der  linken  und  rechten  Hände,  wie  es 
noch  heute  ein  Spiel  der  Khidcr  ist).  Es  wird  gezählt;  bei 
»Zelm*  ist  die  Reihe  an  Baudon,  seine  rechte  Hand  atif/ulegen, 
der  damit  die  erwähnte  Würde  im  Spiel  erlangt  hat,  hochge- 
hoben und  gekrönt  wird.  Statt  einer  Krone  erhält  er  Peronnele's 
Strohhut  aufgesetzt  (388,10).  Michel  (Th.  fr.au  m.  a.,  p.  1(B) 
hat  irrthümlich  aus  »Baudons«  und  »li  rois*  zwei  verschiedene 
Personen  gemacht. 

258]  b)  Das  *jeu  a  Saint-Goisne* ,  welches  weiterhin  zur  Er- 
heiterung der  Gesellschaft  vorgeschlagen  und  gespielt  wird, 
scheint  eines  jener  Weih  nachtsspiele  zu  sein ,  die  sich  382,G  f. 
erwähnt  finden: 

» —  des  J8UB  c^oii  falt  aa  eatriues, 
Eatour  le  veille  du  NoCl«. 
Es  wird  von  Marion  ein  »vilain  jeu«  genannt,  wobei  schlechte 
Spässe  üblich  seien.  Im  Jeu  de  Robin  et  de  Marion  wird  es 
folgen  de  rmassen  ausgeführt:  Einer  der  Hirten  tritt  als  »saint 
Goisnc'  in  den  Kreis  der  Spielenden  und  empfangt  von  Jenen 
Geschenke,  Wahrscheinlich  macht  nun  der  den  Heiligen  augen- 
blicklich Vorstellende  allerhand  Scherze  oder  komische  Get)erden, 
um  die  an  ihn  herantretenden  Geber  zum  Lachen  zu  reizen.  Die 
einzelnen  Personen  aus  der  Gesellschaft  treten  heran  und  bringen 
(alle  ziemlich  mit  denselben  Worten)  Geschenke  dar.  Wer 
hierbei  lacht,  rnuss  den  heiligen  Goisne  ablösen  und  dessen 
Rolle  weitei-spielen  *),   Ob  dabei  wirklich  Geschenke  dargereicht 


Mftgni«'  Britannifte  et  Hiberniae  f,  073;  Paul  Lacroix,  L'origin©  de» 
cartoa  ä  joui^r.)«  —  so  iil  das  eben,  ak  Erklaruu^  unsrerStelU',  unrichtig. 
Es  ist  ja  überhaupt  ?oü  Karten  im  ganaeia  Stücke  gar  nicht  die  Hede. 
Wie  übrigens  M^raj  (Vie  avi  tenipH  desTrouvferea,  p.  180)  äu  dem  Satze 
komnit;  »<  hi  }Oue  au  roi  et  k  ta  reino  qui  ordonnent  dea  confideticee  et 
imposent  daa  baiaer««,  ist  mir  ebenso  unerHndlich;  im  Jeu  de  Robin  et 
de  Marion  bietet  »ich  kein  Anhalt  für  diese  Erklärung. 

1)  leb    entRinne   mich,    in    Norddeiitschland    einem    ganz   itbntichen 
Spiele  beigewohnt  zu  haben:  Verschiedene  Personen   bilden   einen  Kreis« 


%viirtlen,  und  welcher  Art  dieselben  gewesen,  lässt  sich  aus  dem 
Stucke  nicht  erweisen. 

Uebrigens  lindüt  sich  auch  bei  Rabelais  in  der  Liste  der 
Spiele  des  jungen  Gargantua  »A  sainct  Cosniei  je  te  viens 
adorer«  angegeben  M, 

259]  Tänze.  Es  begegnen  uns  in  den  eingestreuten  Liedern, 
besonders  dem  Wechselgcsaoge  Bobiirs  und  Marion*s,  einzelne 
Ausdrücke ,  die  anzudeuten  scheinen »  dass  es  sich  hierbei  um 
Tänze  oder  Tanzspiele  handelt: 

hie  tout  des  bras  (367,6) 
de«  bras  ou  de  U  teste  ^365,3) 
^^.  aler  du  piet  t365,7)') 

|K  le  tont  dou  chief  (366,6) 

^^  bftler  au  serain  (868,6V') 

I  mener  le  treaque  (369,5  und  410«9), 

ist  augenscheinlich,  dass  bei  diesem  Duett  (p.  362— 3G9  der 
Coussemaker'schen  Ausg.)  ein  Tanzen  oder  Hüpfen  anzu- 
nehmen ist  (vgL  bes.  366,2  fT.),  doch  lässt  sich  bei  dem  Mangel 
jeglichen  Theatervemierkes  über  die  Ausfühning  dieser  Tanz- 
spiele nichts  Sicheres   angeben*).     Später   tritt  Robin  einmal 


Einer  tritt  in  die  Mitte  und  fordert  die  Uebrigen  auf,  ihn  zu  besuchen; 
geficbiebtf  und  Jeder ,    der  vor  ihm  ersebeini,^  oitirL  das  Sprüchleiii : 
»Gott  gruB8' Dieb,  Vater  Eberhard! 
leb  zupfe  Dich  an  Deinem  I^vrt, 
Und  80  Du  mich  wirst  lachen  sehen, 
Werd'ich  an  Deiner  Stel  le  stehen.« 
i)  »Co«me«  —  in  dieser  Form  xeigt  eine  andere  Handschrift  des  Jeu 
de  Robin  et  de  Marion  (Mb.  d'AiiJ  den  Namen  des  Heiligen. 

2)  Ein  Vor-  und  Zurückspringen,  wie  aus  36ö,3  f.  hervoriugeheD 
scheint 

3)  Die  an  jejier  Stelle  durch  das  Eeimschema  verlangte  Form  Ut 
»seriaus«,  wie  aucb  Monmerque  (Mäh  d.  b  Soc.  d.  BibL  1&22)  und 
Benouard  (Leßjrand  d'Aussy,  3.  Anag.  II.  fid.)  richtig  druükon. 
Dofi  Ms.  d'Aii  hat  dafür  den  Ausdiock  *fhre  le  touret*. 

4)  Solche  Hiipttänze  waren  im  Süden  als  »Espringiiles«  oder  »Ea- 
pringerie?!*,  in  tJentschland  als  »springende  tentz«  bekannt  und  beliebt. 
lhwiel>en  gab  es  »CaroleH«  inavh  dem  lateiniHcben  *cbnrcüla*)  in  Lii'ut«ch- 

knd   »uniniegende  t-entz*,  —  R-eihenttinK^,  wobei  die  im  Kreide  stehenden 


JLUBg   u.  Abh.  (Bablspu). 


130 

tanzend  auf  (405,17).  Gegen  Schluss  des  Stückes,  vor  Beginn 
der  eigentlichen  »Tresqiic«,  woran  Alle  sich  bettieiligen,  tiin?>en 
zunächst  Robin  und  Marion  allein ;  über  die  Art  dieses  Tanzes 
erfahren  wir  nur,  dass  dabei  die  Blande  in  die  Seite  gestützt 
werden  (411,4).    Die  Gäste  sehen  sitzend  zu  (411,11). 

Beim  Schlussreigen,  jener  schon  erwähnten  »Tresque«  (ilal.: 
Iresca,  neufrzos.:  la  tresse)»  erfahren  wir  von  wirkliclier  Musik- 
begleitung, der  Dich terconipon ist  notirt  sie  aber  nicht;  wahr- 
scheinlicti  war  es  eine  bekannte,  stellende  Tanzmelodie,  die 
dazu  gespielt  zu  werden  pflegte.  Huart  begleitet  den  Tanz  auf 
seinem  Dudelsack,  zwei  Andre  blasen  das  Hörn.  Zur  Erläuterung 
dieser  »tresque«  dienen  die  Stellen :  360,5 ;  410»9  und  411,9, 
Dieser  Tanz  wird  also  vangeführt«.  Robin  geht  mit  Marion 
voran  (41 1,12  f.),  die  Andern  folgen,  indem  sie  einander  anfassen, 
—  es  ist  also  wohl  ein  Reitienlanz  nach  Art  unsrer  modernen 
Polonaise  *).  Damit  schliesst  das  Stück.  Der  tanzende  Zug 
verlässt  die  Bühne. 

%0]  Feste.  Das  Vergnügen  (feste,  esbanoi,  deduil,  baras  etc.) 
spielt  eine  grosse  Rolle  im  Leben  jener  Schäfer  und  Bauern. 
Wo  Einige  sich  zusammenfinden,  heisst's  gleich; 

»Or  faiBOna  iin  peu  d*csbanoi<  (404,13),  oder: 
»Or  fai8on&  toat  fente  de  nous*  (407,4)  u.  a.  w. 
Die  Hochzeit  Robin's  und  Marion's  wird  durch  ein  auf  dem 
Wiesengrunde  in  der  Nälie  des  Dorfes  stattfindendes  Fest  ge- 
feiert. Bei  einer  Art  Pic  Nie  (denn  zum  Hochzcitsschrnausso 
steuert  Jeder  etwas  bei)  ist  durch  Spiele,  Gesang  und  Tanz  für 
Unterhaltung  reichlich  gesorgt  Ein  Marklfest  zu  Aiieste  wird 
mehrfach  erwähnt  {M)%3  ff.;  403,10),  auch  im  Jeu  du  pelerin 
(4i20,18)  ist  davon  die  Rede.    In  oder  bei  Ayetle  ist  Mai'kt,  wo 


Tanaenden  einander  anfaseten.  Zu  beiden  wurde  gesungen.  Vgl. 
Anibros  11,  219  uod  Ferd,  Wolff  (üeber  die  I^ais,  SequenÄen  und  Leiche 
HeJilelbert^,  l**4l;  p.  185).  »Les  Caroles  et  lee  eÄpringalea«  werden  u,  a. 
im  »Itomiin  de  la  Violette«  (v.  11587  f.)  erwühnt. 

1)  Die  »Tresque*  wird  in  den  Pichluniinii  aus  jener  Zeit  vielfiich 
erwitliöt;  es  sei  u,  a»  auf  »Aucassin  et  Niuololte«  33,7  (Suchier'fl 
AuBg.)  verwiesen. 


13t 


die  Bauern  ihre  Einkäufe  machen.    Dort  fehlt's  nalörlicli  auch 
lichl  an  Vergnügungen  aller  Art  (402,ü  f.); 
>Veu  1  ai  iro(>  biaus  baraa. 
Et  de  cui?  —  Toub  des  paatouriaus.« 

»1]  Silten  und  Gebrauche.  Eine  eigerilhüinliche  Form 
der  Versöhnung  lernen  wir  kennen.  Gaulier  und  Guiot  sind 
Feinde,  Rogaut  wünscht  sie  zu  versöhnen.  Er  wendet  sich 
an  Gautier,  von  dem  die  Kränkung  ausgegangen:  »Te  niet  ä 
genous  (407,5)  devant  Guiot  (407,6)»  li  fai  amendement  (407J), 
offrir  ä  boire!«  (407»11}*  Gautier  reicht  dem  Guiot  zu  trinken: 
»Buvesl*  (407,12),  worauf  Guiot: 

»Gautier^  levös-voua  sua,  Icv^; 
Je  youa  pardoina  .  .  .«  (407,13  f.]. 
Also  der,  welcher  die  Versöhnung  wünscht,  bietet  seinem  Feinde 
knieend  zu  trinken  an  (siehe  auch  403,5  f.). 

Eine  Brautwerbung  wird  uns  397,1  flf,  geschildert,  wo  Baudon 

ich   oder  Gauticr   der   Peronnele  als  Freier  enipfiehU.     Auch 

^Huart    meldet  sich.      Gaulier    hebt    seinen  Reichthum  hervor 

und  rühmt  sich   seines  Besitzes  und  eines  reichen  Erbes,  was 

ihm  nach  der  Mutter  Tode  zufiele. 

Die  Vereinigung  Robin's  und  Marion*s  geschieht  auf  folgende 
eise:  Nachdem  Robin  auf  Marion's  Bitten  das  vom  Wolfe  ge- 
lubte  Schaf  befreit   und   der  Schäferin   zurückgebracht   hat, 
'regt  Baudoii  die  Vereinigung  der  Liebenden  an  (:^%,7  ft); 
»SeS'tu  de  quoj  je  woeil  parier, 
Eobin?  Se  tu  atmes  aiitanfc 
MarotiÜTi  GOm  tu  fais  sanlant. 
Certes  je  le  te  loeraie 
A  prendrev  ae  Gautiera  Totroic. 
Grautiers:  Jou  Totri. 
Robins:  Et  jou  le  voeil  bleu. 

.    BaudoDs:  Pren-Ic  dont. 

Bobiu«:  Cbk,  e«t-cbc  toul  raienV 

BaudoDs:  Ott,  nua  ne  t'en  l'era  tort*. 

Das  Leben  der  Hirten  ist  ein  im  Ganzen  recht  einfaches. 

dagegen  sprechen  könnte,  ist  zunächst  der  Unjstand»  dass 

diesem  Stücke  auffallend   oft  von  Kaufen  und  Schenken  die 

9* 


\m 


Rede  ist,   und  ferner  das  häufige  Erwähnen  von  Mahlzeilen')/ 
Wiederholt  wird  auf  der  Bühne  gemessen,  wenn  auch  das  Mahl 
meistens  nur  einfach  ist.    361,10  F.  klagt  Robin: 
»Diei !  que  j*ai  le  pancbc  lasaee 
De  le  choule  de  Tautre  foisl* 
und   392,7    wird    als  Folge   eines   zu    reichlichen  Mahles    »le 
iiienison«  erwähnt. 

Dagegen  ist  Nüchternheit  eine  hervortretende  Tugend  dieser 
Schäfer.  Als  Getränk  wird  nur  »eiere  fontaine«  genannt. 
Trinkgelage  kommen  nicht  vor»  ja  nicht  einmal  eine  Aufforderung 
wie  die  am  Schkissc  des  Jeu  du  pelerin:  »Woeil  aler  boire* 
(420,19). 

263]  Prügelscenen  (abgesehen  vielleicht  von  der  Misshandlung 
Robin's  durch  den  Ritter)  kommen  im  Jeu  de  Robin  et  de 
Marion  nicht  vor,  doch  lässt  der  Dichter  aus  385,7  ff,  wenigstens 
vermiithen,  dass  es  auch  an  Streitigkeiten  und  Raufereien  beim 
Hirlcnvolke  nicht  fehlt.  Gautier  hat  Guiot's  Neffen  geprügelt, 
und  Guiot  hat  geschworen,  dem  Gaulier  ein  Gleiches  anzuthun. 

Dass  ländliche  Feste  leicht  zu  Prügeleien  ausarten,  sehen 
wir  aus  401,19.  Jedenfalls  aber  ist  das  Drama  frei  davon, 
was  insofern  auffallend  und  characteristisch  ist»  als  doch  sonst 
Trink-  und  Prügelscenen  gerade  in  der  älteren  Myslere- 
und  Farcendichtung  als  Mittel  der  Komik  eine  grosse  Rolle 
spielten. 

264]  Für  die  Reinheit  der  Sitten  unter  dem  Landvolko  könnte 
man  die  anziehende  Gestalt  der  Marion  als  Beispiel  anfuhren, 
die  so  keusch  und  züchtig  ist,  dass  sie  (380,3)  sogar  an  einem 
Kusse  >^devant  !e  gent«  etwas  Anstössiges  findet.  Doch  schon 
aus  der  Erwähnung  von  Mehales*  Fehltritt,  wenn  derselbe  auch 
im  Stücke  gebührenden  Tadel  findet,  geht  hervor,  dass  nicht 
immer  das  Leben  in  den  Dörfern  ein  so  völlig  makelloses  ist 
(siehe  auch;  389,10  ff.;  403,20  ff;  404,17  f.). 

1)  Dasa  Mahlzeiten  übrigens  in  der  altfmnzöiiischen  Poeaie  über^ 
hanpt  recht  liätiifig  und  mit  aichthchem  Bt4iag*^n  1>eachriebeD  Wf^nlen, 
hebt  FriiÄ  Spiffert  ain  Beispiolfl  *ier  Arttisept^n  hervor  (Nftmenbuch 
zu  den  aliCranzße.  Ariimepeu,    Teill.  Greifawalder  Dissertation^  1882j  p.13. 


133 


265]  Dass  die  ländlichen  Sitten,  wie  sie  Adam  d.  1.  R  in 
seiner  Pastoralconiödie  dargestellt,  nach  unserin  Geschmack 
etwas  Urwüchsiges  und  Derbes  an  sich  tragen,  darf  nicht  getadelt 
werden,  da  hierin  eben  die  Naturwahrheit  der  Schilderung  liegt. 
Aus  gleichem  Grunde  sind  die  hie  und  da  etwas  rohen  Aosdröcke 
inj  Munde  der  Schäfer  zu  entschuldigen. 

Für  Gautier,  der  sich  besonders  im  Obscönen  gefallt,  sollen 
dergleichen  schmutzige  Reden  augenscheinlich  characteristisch 
sein.  Hierbei  emplindet  die  übrige  Gesellschaft  aucli  stets  das 
Gemeine  und  rügt  es  (386,5  fT).  Selbst  Robin,  der  sonst 
wiederholt  den  Anstand  betont  und  Gautier's  rolie  Spässe 
tadelnd  zurückweist,  findet  die  Frage  des  vroi«:  »Woran 
erkennt  man,  wenn  ein  Thier  geboren  wird,  ob's  männlich  oder 
weiblich  ist?«  eigentlich  nicht  atislössig, 

»ceste  demfinde  e^t  Uonne  et  bfele* 
und  giebt  eine  treßende,  freilich  noch  derbere  Antwort.  Auch 
sonst  werden  rocht  verrängliche  Fragen  selbst  an  die  weiblichen 
Glieder  der  Gesellschaft  gerichtet  (392,13  f.).  Gautier's  Zudring- 
lichkeit Marion  gegenüber  findet  bei  ihr,  die  doch  als  Tugend- 
heldin und  besonders  rein  und  zartfühlend  hat  geschildert 
werden  sollen,  kaum  einen  Widerstand: 

»Je  n'ai  eure  de  vo  g&hoh*. 

Derb  ist  Robin  zuweilen  auch  in  seinen  Liebkosungen ,  so 
klagt  Marion,  als  er  sie  umarmt : 

>J(3  cutt  que  mors  lu'a  ou  visage*  (391,4), 

worauf  Robin : 

»Je  cuidai  teair  un  froumage, 
Si  te  seBti-je  fcenre  et  mole«. 

Er  wendet  hier  einen  Vergleich  an,  der  zwar  an  sich  wonig 
fein,  aber  doch  trelTcnd  aus  dem  Leben  der  Hirten  genommen 
ifil;  und  wenn  auch  an  anderen  Stellen  im  Dialog  Worte  ganz 
anstandslos  gebraucht  werden,  die  heute  in  der  Schrifts|)rache 
verpönt  sind'),  so  ist  eben  immer  zu  bedenken,  welche  Gesell- 


1)  Siebe: 
394.13  etc. 


390»6    und  39445 j    392,7;     361,11    uad   361,13;     400/10» 


1S4 

scbaftsklasse  In  diesem  alten  Sf>ble  voi-gefulirt  wird,  und  dass 
das,  was  uns  in  der  Dichtung  als  solcher  verletzeod  berührt, 
uuF  Rechnung  der  Zeit  zu  setzen  ist,  in  welcher  das  Jeu  de 
Robin  et  de  Marion  entstanden. 

Itn  Gesammteindriick  ist  und  bleibt  ubrigeos  diese  Pastoral- 
comödie  ein  Bild  von  grosser  Zartheit  und  Aninnl,  ein  Zeil- 
und  Sittengemälde,  in  welchem  bei  aller  Realistik  der  Darstellung 
die  Farben  doch  auch  nicht  zu  stark  aufgetragen  sind* 

266]  §  8.  Personencharacterislik.  Wenn  unsrc  Würdigung 
der  Verdienste  des  Dramatikers  Adam  de  ta  Haie  auch  nur 
eine  halbwegs  vollständige  sein  soll ,  so  darf  gerade  bei  der 
Betrachtung  seiner  Pastoralcomödie  die  recht  geschickte  Characler- 
zeichnung  nicht  vergessen  werden,  durch  welche  er  den  zeitge- 
nössischen Pastoureilendichtern,  vor  allem  aber  auch  den  andern 
tranzösiachen  Dramatikern  des  13.  und  14.  Jahrhunderts  sich 
so  beträchtlich  überlegen  zeigt.  Zwar  schon  im  Adam-Myslere 
(hrsg.  von  Luzarche)  ist  neben  einer  gewandten  Dialogführung 
der  Versuch  feiner  Characteristik  wahrzunehmen;  doch  im 
atigemeinen  findet  sich  sonst  im  altfranzösischen  Drama  diese 
Kunst  noch  nicht  znr  Anwendung  gebracht 

An  den  Figuren  im  Jeu  de  Robin  et  de  Marion  zeigt  sich 
die  deutliche  Absicht  des  Dichters,  zu  individualisiren  und 
lebenswahre  Gestalten  zu  schaffen.  Unter  diesen  (es  treten  im 
Ganzen  zehn  im  Stucke  redend  auf)  ist  Marion  weitaus  am 
anziehendsten,  Robin  aber  vielleicht  am  geschicktesten  ge- 
schildert. 

<^67]  a)  Marion.  Eine  Schäferin.  Sie  hütet  die  Schatz  ihrer 
Grossmutler  (351,201.  Als  gewissenhafte  Schäferin  liebt  sie 
das  ihr  anvertraute  Vieh  und  zeigt  sicli  mitleidig,  wenn  sie  ein 
Stück  aus  der  Heerde  leiden  sieht  (394,12).  —  Ihre  Körper- 
schönheit, %vodurch  der  lüsterne  Ritter  bestochen,  Robin  für 
sie  eingenommen  und  Gaulier  zu  einer  Zudringlichkeit  verleitet 
wird,  findet  sich  mehrfach  hervorgehoben:  350,3;  351,7;  357,4; 
408,13  f.    Sie  ist  eine  geschickte  und  graciöse  Tänzenn  (411,2). 


135 


arion  ist  wegen  ihrer  vorzüglichen  Eigenschaften  unter  Ihres- 
gleichen allgemein  behebt  uikI  geachtet;  sie  i^i  lonangebeiid  in 
dem  ländlichen  Kreise,  schlägt  Gt-sang  und  Spiel  vor  (H81,16; 
382,4;  382,6),  ordnet  die  Plätze  und  das  Hochzeitsfesl  an  (4U8,5) 
und  legt  bei  der  Mahlzeit  vor  (408,7  flf.),  wobei  sie  natürlich 
Robin  zuerst  ttedenkt.  Mit  sicherem  Tact  un*!  feinem  Gefühl 
weiss  sie  diese  hervorragende  Rolle  zu  spielen.  Als  das  *jeu  a 
Saint -Goisne«  zu  Streitigkeilen  führt»  lenkt  sie  geschickt  die 
Äufmerksanikeit  auf  andre  Spiele,  wobei  sie  von  der  ihr  ähnlich 
gezeichnelen  Perannele  unterstützt  wird  (385J3ff').  Eine  frohe, 
Weitere  Natur,  verläugnet  sie  dies  frische,  kerngesunde  Wesen 
keinen  Augenblick;  kaum  aus  den  Händen  des  Entführers 
freigelassen  und  zur  übrigen  Gesellschaft  zurückgekeln^t,  macht 
e  sofort  den  Vorschlag:  .^Äuf,  lasst  uns  singen!«  —  Eine 
Reihe  unbedeutenderer  Züge,  die  ihr  der  Dichter  veHiehen, 
dient  dazu,  das  anmuthige  Bild  zu  vervollständigen.  Sie  ist 
arsam  und  haushälterisch  (3(>2,2  &,),  selbst  genugsam  (361,9) 
ist  sie  doch  freigebig  gegen  Robin,  dem  sie  die  besten  Lecker- 
bissen giebt  (3tM),16;  408,8). 

£G8]  Sie  liebt  Robin  wahr  und  aufrichtig,  mehr  als  es  der 
Tölpel  und  unbedeutende  Geck  w^erth  ist  Während  sie  die 
Schafe  hütet,  weilen  ihre  Gedanken  beständig  bei  ihm.  Sie 
spricht  im  Liede  ihre  Liebe  zu  Robin  aus,  dass  er  um  sie  ge- 
worben habe,  und  da?s  sie  ihm  gehöre  mit  Herz  und  Hand.  — 
Diese  Liebe  zu  Robin,  welche  ja  den  Kern  des  Inhalts  unsres 
I  Stuckes  bildet,  bekennt  sie  oft  und  mit  Freuden:  350,14;  353,5; 
I  354,4;  374,4;  40t>,S  f.  Wie  echt  und  wahr  ihre  Liebe,  betont 
^Bse  3*J3,14  und  giebt  3U3,16  in  cliaracteristisch  naivem  Vcr- 
^B^leiche  an,  sie  liebe  Robin  mehr  als  ein  Scliaf  aus  ihrer  Heerde, 
^Bleibst  als  eines,  welches  Lännner  geworfen.  In  dem  Geliebten 
^^  findet  sie  den  Maassstab  zur  ßeurtheilung  des  Rittei*s  (352,ü); 
innner  wieder  zieht  sie  ihn  zum  Vergleiche  heran,  preist  seine 
Vorzüge  und  was  ihn  sonst  in  ihren  Augen  angenelnn  und 
erUi  mache,  und  erzählt,  besonders  dem  Ritter  gegenüber, 
it  VorIiel>e  von  ihm  als  ihrem  Erkorenen. 


Marion  licht  den  Schäfer  nicht  nm  äu*?seren  Vortheiles  willen» 
was  wir  aus  355,4  erfahren,  freilich  ohne  recht  zu  verstehen, 
weshalb  sie  denn  nun  eigentlich  diese  tiefe,  aufrichtige  Herzens- 
neigung gerade  7ai  Robin  fassen  konnte.  Dem  Geliebten  ent- 
schieden geistig  weit  überlegen,  fügt  sie  sich  willig  dessen 
Wünschen  und  Befehlen  in  rührendem,  blindem  Gehorsam 
(362^7;  411,3  und  öfter).  Um  sein  Wold  ist  sie  ängsOich  be- 
sorgt (361,13)  und  legt  beim  Ritter  Fürbitte  für  ihn  ein: 

»Pour  Dieiil  aire,  or  li  pardoDnes«  (376 Jl). 
Mulhig  und  aufopfernd  eilt  sie  herbei,  als  sie  das  klägliche  Ge- 
schrei des  vom  Ritter  geschlagenen  Robiri  vernimmt,  sogar 
ihre  Schafe  im  Stich  lassend  (375,19).  Aus  den  Händen  des 
Ritters  befreit,  ist  ihr  erster  Gedanke:  Robtn!  —  Aengstlich 
bemüht,  den  Geliebten  nicht  zu  erzürnen  (359,17;  374;2  f.; 
391,10  fl'.),  will  sie  ihm  kein  Unrecht  lliun  (:i59,I7),  oder  gar 
ihm  untreu  werden  wie  M6hales  dem  Warnier*  Liebkosungen 
von  ihrer  Seite  sind  nicht  selten:  379,13;  410,15  (wo  sie  den 
Geliebten  schmeichelnd  umarmt)  und  üfler.  Sie  lobt  Robiu 
mehr  als  er*s  verdient,  bewundert  sein  Tanzen  (411,5  und  8) 
und  äussert  ihr  Wohlgefallen  an  ihm  (40548;  411,7  f.): 
»ii  cuerB  me  saut^le 
Que  je  te  voia  si  bien  baier!« 
Den  eifersfichligen  Robin  beruhigt  sie:  er  solle  nicht  an  ilu^er 
Treue  xweifehi  (409,2).  Den  zudrhiglichen  Gauüer  weist  sie 
zur  Ruhe  (409,4),  mehr  weil  sie  den  Geliebten  nicht  kränken 
will,  als  weil  sie  etwa  in  Gautier's  Possen  etwas  Unanständiges 
fände: 

»Je  n'ai  eure  de  vo  gaboia.« 
Wo  sie  aber  wirklich  ihre  Ehre  bedroht  sieht ,  wie  bei  den 
Verführungskünsten  des  Ritters,  da  widersteht  sie  tugendhaft 
und  cliaracterfest,  —  Selbst  eine  reine  Natur,  weist  sie  alles 
Gemeine  von  sich  (390,10)  und  erscheint  dadurch  fast  vor- 
nehmer als  ihre  Umgebung,  über  die  sie  durch  mehr  als  eine 
Eigenschall  hervorragt. 
269]     Ein  schelmischer  Zug  ofTenbart  sich  380,^.     Sie  hat  bei 


137 


ihrer  ers^fen  Begegnung  mit  dem  Ritter  jenen  sichtlich  zum 
Besten (352,1);  endlich  merkt  er  selbst: 

*Par  foi !  or  sui-jou  esbimdis, 
N'ninc  mais  je  ne  füi  si  gabes.« 
In  der  Art,  wie  Marion  den  Versuchen  des  Ritters,  sich  ihr  zu 
näliem,  ausweicht,  seine  Wünsche  abweist  und  ihn  selbst  ver- 
spottet, zeigt  sich  eine  reizende  Naivetäl,  einlache  Anmulh  und 
geschickter  Witz.  Als  der  Ritter  diircti  verschiedene  gleich- 
gültige Fragen  in  ein  Gespräch  mit  ihr  zu  kommen  und  sein 
Ziel,  die  hübsche  Schäferin  zu  gewinnen,  zu  erreichen  sucht, 
siellt  sie  sid^  zuerst  so,  als  verstände  sie  Ailes  falsch,  und 
bringt  den  Ritter  fast  in  Verlegenheit.  Als  sie  sich  damit 
nicht  länger  schützen  kann,  betont  sie  ihre  unwandelbare 
Neigung  zu  Robiu  und  ihren  festen  Willen,  ihm  nicht  untreu 
zu  werden.  Weiterhin  bittet  sie  den  Ritter,  seiner  Strasse  zu 
ziehen,  sagt  ihm  endlich  bündig,  dass  sie  ihn  nicht  möge  und 
entlässt  ihn  mit  einem  Spottvers.  Als  er  sie  später  durch  Ge- 
walt mit  sich  forlgeführt ,  weiss  sie  standhaft  ihre  Unschuld  zu 
behaupten  und  wankt  nicht  —  selbst  nicht  bei  seinen  vor- 
lockenden Versprechungen,  Als  er  ihr  Leckerbissen  anbietet, 
antwortet  sie  einfach  (378,17  f.): 

»J'ai  plu«  chier  mon  tVouraage  cras 
Et  men  pain  et  uies  bonoes  poy.mes«* 
Die    Schilderung    dieser    lieblichen    Gestall,    dieser    einfachen, 
reinen  und  guten  Mädchennatur,   ist  dem  Dichter  trefilich  ge- 
lungen. 

270]  b)  Robin,  der  Geliebte  der  Marion.  Er  ist  ein  Vetter 
Baudon's.  Zwischen  ihm  und  Gautier  besteht  aber  wohl  keine 
Verwandtschaft ,  wenn  aucli  zwisehen  Beiden  die  Bezeichnung 
»Cousin«  sich  angewendet  findet  (370,10;  408,11). 

Marion  liebt  ihn,  und  er  liebt  sie  (350,14);  das  letztere 
spricht  er  aus:  3G0,1  u.  3ri2,10,  einmal  äussert  es  Baudon 
(395,8  f,).  Er  hat  sie  mehrfach  beschenkt  (348,3 tt;  3i8,HjfT,), 
bringt  ihr  von  seinem  Käse,  Brot  und  seinen  Aepfeln  zum 
Frühstück  (353,9 ;  353,11;  359,5),  und  hat  sonst  noch  Lecker- 


IS8 


bissen  Für  sie  aufgehoben  (400,1  iT.,*  400,9 ff).  Wiederholt  giebf 
er  sich  Mühe»  der  Geliebten  gelälÜg  zu  .sein  (4<JG3)i  und  erfüllt 
iiir  nianciie  Wünsche.  Dabei  ist  er  sehr  eifersüchtig^  wie  er 
selbst  gesteht  (409,2),  Alles  in  Allem  betrachtet,  merken  wir 
eigentlich  nicht  recht,  was  diesen  Menschen  einem  Mädchen 
wie  Marion  liebenswerth  macht.  Mit  Glücksgütern  scheint  er 
nicht  eben  reich  gesegnet,  wenigstens  wird  353,20  nur  ein 
Karren  und  ein  Pferd  als  sein  Besitz  erwähnt.  Sein 
Aeusseres  wird  allerdings  als  ein  angenehmes  geschildert. 
Marion  nennt  ihn  355,6:  *anii  bei  et  cointe  et  ^ai«,  406,1: 
»faitisc  und  393,11  spricht  Baudon  von  ihm  als  von  einem 
»joli  varlet«. 

271]  Aber  im  Ganzen  treten  doch  nur  wenige  Vorzüge  an  ihm 
2U  Tage.  Er  weiss,  was  unpassend  ist  oder  was  sich  schickt 
Insofern  steht  er  über  Gautier,  den  er  mehrfach  wegen  seiner 
obscönen  Reden  und  rohen  Schei-ze  tadelt  t386,t>ff. ;  408,15  f.; 
410,2  ff,).  Dieser  sittlichen  Entrüstung  giebt  er  besonders  des- 
halb Ausdruck,  weil  seine  Gelieble  Gautier's  Zoten  mit  an- 
hören nmss: 

.Fi! 
Que  devant  Marote  iu*aroie 
At&  dit  Bi  grant  vilenie  !c  (38^,8  ff.). 
Da  zeigt  er  Tact»  Rücksichtnahme  und  auch  eine  gewisse 
Entschiedenheit  (386,10,  wo  er  polche  rohen  Witze  wie  die 
Gautier's  ein  für  alle  Mal  vcrbiotel)*  Trotz  seiner  Abneigung 
gegen  das  Obscöiie  findet  er  doch  einmal  eine  ziemlich  anstössige 
Frage  Baudon *s  (31)0,3)  »bonne  et  bele«  und  nimmt  zuweilen 
selbst  wenig  feine  Reden  in  den  Mund.  Er  ist  nicht  ohne 
schlagfertigen  Witz,  der  für  unsren  Geschmack  Ereilich  etwas 
derb  geräth  (390,5  ff.).  Courage,  die  sonst  entschieden  nicht 
sb'ine  stärkste  Seite,  zeigt  er  doch  an  einer  Stelle»  wo  er  auf 
Marion's  Bitte  hineilt,  das  geraubte  Schaf  aus  dem  Rachen  des 
Wolfes  zu  retten ;  welche  Heldonthat  er  aber  auch  gebührend 
hervorhebt  (394,9f.).  Robin  ist  musikalisch;  er  bläst  den  Dudelsack 
(^musete  352,12),   und  zwar  so  gut,    »dass  er  die  ganze  Stac* 


139 

rührt«.  Ein  andcrMal  wird  seine  Ferligkeit^um  »flagoler  au  flagol 
d'argent*  (375,2)  hervorgehoben  0-  Obgleich  Im  praclischeii 
Leben  unbrauchbar,  zeigt  er  bei  Spielen  und  Tänzen  eine 
gewisse  Gewandtheit  (365,4;  367,2;  410,16),  worauf  er  sich 
natürlich  etwas  einbildet.  Er  macht  selbst  auf  seine  Künste 
aufmerksam:  3G6,2;  411,6.  Die  >lresque«  anzuführen,  fordert 
ihn  Peronnele  auf;  Robin  lässt  sich  erst  lange  bitten,  erntet 
dann  wegen  seines  grazlösen  Tanzens  von  Marion  und  Peronnele 
lautes  Lob. 

273)  Aber  weitaus  überwiegen  die  Schattenseiten  in  seinem 
Wesen.  Er  ist  ein  unbedeutender  Mensch,  der  bei  Festen  und 
Ajiiüsements  obenauf  ist,  zu  tanzen  und  zu  musidren  versteht, 
aber  im  Ei-nst  des  Lebens  und  bei  Missgeschick  ohnmächfig 
und  unbrauclibar  ist.  Wie  es  zur  »feste«  gehl,  kommt  er, 
sorglos  und  vergnügt  tanzend  an  (*105,17),  —  ein  vbons  caitis« 
wie  ihn  (405,18)  Marion  nennL 

Hervortretend  an  ihm  ist  seine  Töi>elnatur,  Ei'  ist  unge- 
schickt im  Reden  und  Thun.  Derbheil  im  Ausdruck  zeigt  er 
406,10  und  391,5,  wo  er,  die  Geliebte  umfassend,  ihren  Körper 
mit  einem  —  Käue  vergleicht.  Dass  er  ein  Tölpcl,  zeigt  sich 
auch  in  der  Art,  wie  er  den  gefangenen  Falken  behandelt,  mit 
dem  er  nicht  umzugehen  versteht  (376, lOj.  Das  gerettete 
Schaf  bringt  er  denkbar  ungeschickt  herbeigeschleppt,  indem 
er's  an  den  Hinlerbeinen  gefasst  hat  (3*J4,15),  Täppisch  und 
schwerfallig  ist  er  selbst  bei  seinen  Liebkosungen  (391,4;  391,9; 
396,3).  Dabei  ist  er  so  stürmisch,  dass  er  sich  vor  den  Leuten 
durchaus  nicht  genirt  (380,3;  396,2;  380,7  ff.;  391,4),  andrerseiU 


1)  Bezüglich  dieser  und  andrer  im  Stücku  gen^innten  altrraiixö(^i!icfai3Q 
Muiiikiiwtruniente  sind  zu  vergleichun:  Forkel,  AUg.  Gfscli.  d.  Mu«.  1], 
744  ff.  —  A.  ßotteo  de  Tou]ujoti,  Diääertivtion  sur  lea  inHiniTiienUi 
de  musique  enndoje»  au  aioyen  äge  tili  den  Mi-iiioireä  d.  1.  Soc,  d.  THist. 
de  France,  Vll«  vol.  2^  a^rie,  1B44U  —  Paul  Laoiüii,  Lea  mU*  au 
moyon  äge  et  k  repoque  de  la  renaissancij  (Parifc,  I8ö9,  p.  187—218; 
mit  Aldjildungen).  —  Glossaire  zu  Monuierquti's  erster  Ausgabe  df«» 
Jeu  de  liobin  et  de  Marion  (Melange»  d.  l  Soc.  d.  Bibl,  1S22). 


!I0 


wieder  zagliafl  (390,12),  verlegen  und  verwirrl  (391, t3),  —  eine 
schwankende  Natur. 

Er  ist  verweichlicht,  hat  sich  in  »cote  de  burel*  gekleidet 
(H59,2  E),  weil  ihn  fror.  Der  Ausdruck  scheint  einen  Weiber- 
rock zu  bezeichnen,  wenigstens  ein  langes  Gewand,  denn  als 
Hobtn  zu  den  Nachbarn  läuft*  ist  von  *Aufschürzen*  die  Rede. 

Er  erscheint  uns  ferner  als  ein  richtiger  Gourmand  rm 
Hirtenkleide  (3(jO,19-,  361,4  f.;  361,10  f.;  400,1;  1(X),8).  Die 
besten  Bissen  wili  er  nur  für  sich;  für  die  Andern,  die  doch 
seine  Hochzeitsgäste  sind,  hat  er  nur  geröstete  Erbsen  und  ge- 
bratene Aepfel.  401,7  forciert  er  die  Gäste  auf,  bei  dem 
ziemlich  dürftigen  Mahle  recht  wacker  zuzulangen,  während  er 
besondere  Leckerbissen  holt,  die  er  dann  mit  Marion  allein  zu 
vensehren  gedenkt.  Selbst  geizig,  lebt  er  gern  gut  auf  fremder 
Leute  Kosten  (360,13;  3(51,4  f.). 

273]  Robin  ist  furchtsam  und  feig.  Vom  Ritter  geschlagen, 
henlt  und  jammert  er  wie  ein  Kind;  »cerles,  il  m'a  mortc 
stöhnt  er,  als  Marion  auf  sein  Geschrei  herbeieilt.  Für  seine 
Muthlosigkoit  spricht  das  Bekenntniss  eigner  Schwäche,  als  er 
Baudon  und  Gautier  suchen  geht: 

»Ausai  mWont-il  bien  mestier, 
Se  li  Chevalier»  revenoit.«, 
und  um  diese  Hülfe  sich  zu  beschaffen,  läuft  er  so,  dass  er 
ganz  ausser  Athem  bei  den  Nachbarn  ankommt  (370,13  fl".). 
Gharacteris tisch  für  Robin  ist  ferner,  dass  seine  GefTdirten ,  als 
er  zu  ihnen  gelaufen  kommt,  um  sie  zu  dem  ländlichen  Feste 
einzuladen,  sofort  die  Frage  stellen  (370,15):  »Di  s*on  t'a  baltu?« 
Er  scheint  denniach  oft  ihre  Hülfe  aus  solcher  Veranlassung  in 
Anspmch  zu  nehmen.  Selbst  als  die  Geliebte  vor  seinen  Augen 
entführt  wird  und  sie  ihm  flehend  zuruft:  »Robin,  que  ne  me 
resqucus-tu?«  weisser,  unlhätig  zusehend,  nur  zu  jammern  und 
klagt  über  den  Verhist  Marion's,  die  empfangenen  Prügel,  seinen 
zerrissenen  Rock  und  Ueberrock  (376,20),  Nach  Art  aller 
Feiglinge  sucht  er  seine  Unthätigkeit  zu  entschuldigen,  indem 
er  die  Gefahr  übertreibt  und  den  Ritler  alsscliier  unbezwinglich 


^ 


141 


1^ 


Icrt:  »Er  wäre*,  sagt  er  zu  Gautier  um]  Baudon,  »über 
uns  hei-gelallen,  selbät  wenn  wir  400  gewesen  wären*  Sein 
Degen  war  gewaltig-  gross,  und  einen  ScliJag  bat  er  mir  ver- 
setzt, den  ich  nocli  lange  spüien  werde«.  In  Gesellschaft  seiner 
Kanxeraden  nnd  Vettern  kein!  ihm  der  Muth  wieder  (378,8), 
»Je  voeil  Marion  sekoure«,  rührat  er  laut,  fügt  aber,  zu  Baudon 
und  Gautier  gewendet»  hinzu: 

*Se  vous  le  in'aidiL'M  k  reskeure«. 
Und  was  thut  er  nun  ?  Er  versteckt  sich  mit  ihnen  hinter  der 
Hecke  und  beohaclilet  die  folgende  Scene  zwischen  Marion  und 
dem  Ritter,  Man  sieht,  zu  ihrer  Befreiung  würde  er  keine 
Hand  rühren,  sie  niuss  sich  eben  selbst  helfen.  Ironisch  erkennt 
einmal  Gaulier  seinen  Muth  an;  381,5. 

274]  Bei  aller  Feigheil  ist  er  noch  ein  gewaltiger  Grosssprecher 
und  Renommist:  360,2  ff.;  380,11  fT.  Er  prahlt  mit  seiner 
Cburage,  nennt  sich  u.  a.  selbst  einmal  einen  »bacheler  preut 
(394,8).  Weiterhin  hebt  er  seinen  Muth  hervor,  wenn  die 
Gefahr  vorüber  (380,12  f.).  Bei  seinem  Renommiren  flucht  er 
auch  bisweilen  ganz  nach  Art  eines  Bramarbas:  Wenn  er  (d. 
h.  mit  den  ihm  helfenden  Freunden)  bei  des  Ritters  erstem 
Besuche  zugegen  gewesen,  dann  — 

»Diable  i  äuBBent  mh  les  hiilliik: 
Jk  u'en  fuBt  ijarÜB  uans  batiiille!« 
Ein  Falstaff  im  Hirtenkleide,    sucht   er   seine  Feigheit   hinter 
Lügen  oder  Aufschneidereien  zu  verbergen.     Einmal  verkündet 
er  laut:  Bauden  und  Gautier  hallen  ihn  halten  müssen»   dass 
er  den  Ritter  nicht  verfolgt,  aber 

»TroiB  foi»  leur  «»capai  toua  deus!«  (3Bt,4}. 

275 J  Kleinere  Zuge,  die  der  Dichter  seinem  Robin  beigegeben, 
dienen  dazu,  das  Bild  eines  hohlen  Gecken  and  Bauernlölt>els 
zu  vervollständigen.  In  eitlen  Reden  zeigt  er,  wie  eingebildet 
er  auf  seine  geringen  Vorzüge  ist.  Er  ist  aussoi-st  empfindlich, 
seilest  gegen  einen  leichten  Scherz  Marion 's  (391,10).  Er  ist 
siiliwatzhaft,  klatschsüchtig,  schadenfmli.  D;\s  Mi^sgeschirk 
Andrer    srhlennigsl    aller   Well    niitzulheilen,   scheint    ihn    mit 


141 


Behagen  zu  erfüllen,  auch  ladelL  er  gern  (405»  1  f.).  In  eiligem 
Laufe  stürzt  er  herbei  (404,l(j)^  um  dem  Warnier  die  soeben 
erlialtene  Nachricht  von  der  Untreue  seiner  Geliebten  zu  hinter- 
bringen, und  Ihut  das  hier  (obgleic)j  er  doch  sonst,  in  Marion's 
Gegenwart,  recht  zartfühlend  und  rücksichtsvoll  sein  kann)  in 
so  tactiuser,  kränkender  Weise,  dass  Rogaul  ihn  (404,20)  mit 
Recht  rügt: 

»Robin,  coinnie  aves  rnuise  geule !« 
276]  c)  Li  Giie valiers.  Der  Riüer  im  Jeu  de  Robin  et  de 
Marion  ist  ein  characteristisclier  Vertreter  jenes  gesunkenen 
Ritlorthums  im  dreizehnten  Jahrhundert;  lüstern,  roh,  gewalt- 
thätig,  —  zwar  noch  in  Aeusserlichkeiten  den  Rittern  der 
guten  Zeit  ähnlich,  hochmüthig,  doch  verächtlich. 

Der  Dichter  zeichnet  den  Chevalier  als  einen  jener  herum- 
streifenden Ritter,  die,  wie  überall  so  auch  in  Frankreich, 
keineswegs  bloss  der  »hohen  Minne«  huldigten,  sondern  bei  sich 
bietender  Gelegenheit  den  landlichen  Schönen,  Schäferinnen 
und  Mägden  nachstellte]]  und  deren  Tugend  und  Unschuld 
bedrohten.  Er  vertritt  im  Stücke  ais  Einziger  das  aristoki^atische 
Element. 

AubertO  (das  ist  sein  Name,  354,2)  kommt  auf  einem 
stattlichen  Pferde  (353,15;  353,17;  354,1;  359,12  j  371,4;  376,15) 
vom  Turnier  (350,1).  Auf  der  mit  einem  Fausthandschuh 
(359,13)  bekleideten  Hand  trägt  er  einen  Falken  (352,5;  359,14 
etc.)     Ein  grosser  Degen  (377,10)  bildet  seine  Bewaffnung. 

Seine  vielfachen,  unermüdlichen  Versuche,  Marion  zu  ge- 
winnen, scheitern  an  der  Gharacterlestigkeit  der  tugendhaften 
Schäferin.    Endlich  kehrt  er  seinen  Stolz  hervor  (355,2): 

»Chevaliers  sui,  et  vous  bregit*re« 
und  will   sie  verlassen.     Gleichwohl  erneuert   er   bald    darauf 
seine  Zudringlichkeiten,    macht     der    Marion    Versprechungen 
(378,13)  und  greifl,  obgleich  er  sich  anfangs  dagegen  verwahrte 
(375,6),    schliesslich  zur  rohen   Gewalt,    um    zum  Ziel  seiner 

1)  Aulvert,    Auber,    oder   Hauber,   also  wohl    mit   Volksetymologie 
s=  haut  ber  (hüber  Herr).     Siehe  Leroy,  fipoque«  etc.  p.  lüö» 


143 

'üoscbe  zu  kommen  (376,14ff.).    Alles  ist  vergebens.   Schliess- 

IUch  wird  er  ungeduidig  und  grob; 
i  »Cerfcea  voirement  eui-je  beste, 

I  Quant  a  oeste  beate  m^areste. 

f  Adieu,  bergi^re«  \jmA  ff.). 

Seine  Rohheil  zeigt  sicli  besonders  in  seinem  Verhalten 
gegen  Robin.  Indern  er  an  ihm  seinen  Aerger  darüber,  dass  ihn 
Marion  abgewiesen,  auslässt,  schlägt  er  unbanidjerzig  auf  den 
Hirten  los^  und  zen-eisst  seine  Kleider  (375,13;  375,16;  370,7). 
S77]  d)  Gautiers  li  Testus*  Ihn  characterisirt  der  Dichlor 
als  einen  zwar  wohlhabenden  Bauern ,  aber  doch  rolien, 
schmutzigen  Gesellen.  Für  unsren  Geschmack  ist  er  die  ab- 
slossendste  Geslall  im  Stücke.  Er  führt  sehr  derbe,  zum  Theil 
unanständige  Reden  {385,2;  386,5;  395,1).  Beim  Hochzeits- 
.«jchmauss  wird  er  Marion  gegenüber  zudringlrcli,  indem  er 
Robin  eifersilchlig  macht  (408,15).  Eine  lüsterne,  frivole  Nalui', 
gefallt  er  sich  förmlich  in  Schmutz  und  Gemeinheit.  410,1 
trägt  er  den  Anfang  einer  höchst  obscöiien  Chanson  de  geste 
^■Tor,  weshalb  er  von  Robin  lebhaft  getadeil  und  »uns  ors 
meneslreus«  (410,4)  genannt  wird.  Er  glaubt  sich  übrigens  auf 
seine  widerwärÜge  Kunst  noch  etwas  einbilden  zu  dürfen 
(409,7).  Hieraus  und  aus  410,6  f.  zeigt  sich,  dass  er  selbst  gar 
kein  Gefühl  für's  Hässliche  und  Frivole  zu  haben  scheint  Für 
einen  so  rohen  Biu-schen  ist  das  häufige  Schimpfen  und  Fluchen, 
wie  es  uns  in  seiner  Aus  drucks  weise  im  Stücke  auftaut,  oben 
bezeichnend. 

27!^]  Seine  Rauflust  geht  aus  397,20  hervor.  Ginge  es  nacli 
ihm,  so  artete  das  Goisne-Spicl  vielleicht  in  eine  solenne 
Prügelei  aus.  Er  ist  gleich  bereit  d reinzuschlagen  (371,7),  höh, 
um  dem  Ritter  begegnen  zu  können,  seine  grosse  Heugabel 
(372,3);  aber  sein  Heldenthum  ist  doch  etwas  fraglicher  Natiir; 
Statt  njit  Baudon  dem  Ritter  sofort  nachzueilen  und  Marion 
Entführung  er  selbst  mit  angesehen  (377,2), 


1)  Wie  Don  Juan  in  ganz  ähnlicher  Situation  deo  Pierrot  niiäBhaitdell, 
bemerkt  Leioy^  ifipoquefi  etc.  p.  104. 


144 


hält  er  sich  bei  Robin  auf  und  fragt,  warum  jener  nicht  der 
Geliebten  zu  Hülfe  eile.  —  Den  Nellen  Guiot's  bal  er  geprügelt 
(402,16  f.;  407,8);  daher  besteht  Feindschaft  zwischen  Guiot 
und  Gautier.  Eine  Versöhnung  Beider  wird  durch  Rogaiit  be- 
werkstelligt, indem  GauÜer  Abbitle  leistet.  Auch  386,13  giebt 
Gaulier  nach,  um  den  Frieden  nicht  zu  stören.  Als  eigentlichen 
Starrkopf  (was  doch  sein  Beiname  besagt)  zeigt  er  sich  also  ün 
Stücke  nicht.  Marion  sagt  395,2  zu  ihm:  »Gautier,  qua  vous 
estes  vilains!«  Sowohl  die  hier  gebrauchte  Bezeichnung  als 
auch  der  Beiname  »li  lestus«  sind  im  Jeu  du  pelerin  für  den 
auch  dort  auftretenden  Gaulier  wiederangewandt. 
279]  Adam  d.  L  H.  hat  dem  Gautier  seiner  Pastoralcomödie 
vor  Allem  den  Typus  eines  begüterten  Landmanncs  gegeben, 
der  sich  mit  seinem  Besitze  brüstet  (397,5  ff.).  Darum  will  er 
auch  gewissermassen  den  Herrn  üixir  seine  Umgebung  spielen 
(383,7;  387,8;  389,1;  395,11),  und  wird  thatsäciilich  zuweilen 
alä  solcher  respectirt  (385»8;  385,10;  395,1:2).  Er  sagt  selbst: 
»Et  si  sui  sires  de  no  rüe«  (397,7).  —  Zum  Hochzeitsschniauss 
ist  der  reiche  Gautier  natürlich  in  der  Lage,  *deus  gambons 
sales«  zu  liefern  (398,8).  Seinen  reichen  Besitzstand  und  was 
ihm  noch  nach  der  Mutter  Tode  als  Erbe  zufäUt,  zählt  er 
397,5  iL  auf.  hi  den  Augen  Peronnele's  freilich  scheint  sein 
Reichthum,  da  derselbe  nicht  mit  sonstigen  Vorzügen  veibunden, 
nicht  allzu  viel  zu  gelten;  denn  als  Gautier,  obwohl  er  schon 
389,11  von  einer  andern  »amie*  redete,  sich  um  Peromiele  be- 
wirbt, zögert  sie,  worauf  dann  Jener  ziemlich  gleichmüthig 
antwortet : 

»Se  tu  ne  uie  veua,  db  m'en  caille*  (3[*7,2U. 

280]  e)  Baudon,  der  Vetter  llobin's,  wie  aus  360,4  und  393,11 
hervorgeht,  hn  Spiele  der  Landleute  ist  für  eine  ganze  Weile 
seine  Rolle  mit  »li  reis*  übersclirieben ') ;  er  wird  auch  vielfach 
so  angeredet.      Schon  von  397|2   ab,    also   auch  im    ganzen 

1)  Dua  iflt  der  Grund,  weahalb  Monmerqiie  schon  in  «einer  Puhli- 
eatioii  von  1822  irrtbiiralich  »Baiidona*  und  i»liRoia«  aU  kwpi  ver«chif*dene 
IViKmifii  rtiiiffilbit.  Dieser  Fidiler  ist  in'a  Tli.  fr.  au  m.  ii.  übergegangen 
und  findet  aich  auch  bei  Douhet  (p.  1459)  und  Ämbroa  (11,259  Anmkg.2). 


145 

letzten  Acte ,  redet  er  gar  nicht  mehr  (nur  409,9  wirft  er  ein 
»Ja«  ein)  und  wird  auch  (ausser  408,14)  weder  angeredet  noch 
erwähnt. 

Baudon  ist  eine  dem  Gautier  ähnliche,  wenig  anziehende 
Gestalt.  Diesem  scheint  er  (verwandtschaftlich  vielleicht?)  nahe- 
zustehen, tritt  immer  mit  ihm  zusammen  auf  und  steht  auch 
sonst  zu  ihm :  386,15.  Dass  auch  er  an  Obscönitäten  Geschmack 
findet,  zeigt  sich  u.  a.  aus  den  Fragen,  die  er  als  »roic  im 
Frag-  und  Antwort -Spiele  stellt  (390,1  f.).  Als  Gautier  beim 
Hochzeitsmahl  fragt,  ob  man  von  ihm  ein  Lied  hören  wolle, 
ist  Baudon  der  Einzige,  der  ihn  dazu  auffordert  (409,9).  Dem 
Gautier  durchaus  congenial,  liebt  auch  er  Streit  und  Prügelei 
(371,8  und  378,1).  Als  Waffe  gegen  den  Ritter  holt  er  sich 
einen  derben  Dornenstock  (372,4),  verbirgt  sich  aber  schliesslich 
doch  mit  Robin  und  Gautier  hinter  den  Sträuchen,  statt  die 
Verfolgung  des  Mädchenräubers  aufzunehmen. 

Baudon  scheint  sich  besonders  in  der  Rolle  des  Heiraths- 
vermittlers zu  gefallen  (395,8  fif.  und  396,8  ff.).  Er  sieht  es 
gern ,  wenn  die  Paare  sich  herzen  (380,4  f.) ,  setzt  auch  wohl 
mitunter  die  Liebenden  in  Verlegenheit  (390,11  f.;  390,13). 
281]  OPeronnele.  Die  Schwester  desGuiot  (397,18;  402,13). 
Sie  wird  uns  geschildert  als  eine  zuchtige  Schäferin,  tugendhaft 
und  allem  Gemeinen  abhold  (393,3),  ~  eine  sorglos  heitere, 
still  bescheidene  Natur : 

»je  n*en  sai  nul  en  vie 
Qui  Jamals  eust  de  moi  eure«  (396,6  t.). 

Als  gewissenhafte  Schäferin  zeigt  sie  sich  besorgt  um  ihre 
Lämmer  (372,18). 

Der  Marion  ist  sie  eine  liebende  Freundin,  was  schon  aus 
der  herzlichen  Begrüssung  Beider  (381,13 f.;  405,9  f.)  zu  schliessen 
ist.  Dem  (jedenfalls  älteren)  Bruder  gegenüber  zeigt  sie  sich 
fugsam  und  rücksichtsvoll  (402,14);  auch  aus  der  Stelle  407,17 
ff.  lernen  wir  das  herzliche  geschwisterliche  Verhältniss  Beider 
kennen  *). 

1)  In  Paulin  Paris*  Analyse  des  Stückes  finden  sich  folgende  auf 

Aiug.  u.  Abb.  (BahlHüU).  10 


146 


282]  g)  Huart.  Er  ist  wenig  begütert  und  ohne  grosses 
Ansehen  (397»4),  spielL  eine  ziemlich  unbedeutende  Figur  im 
Sliieke,  Er  ist  musikalisch,  bläst  die  »chievrete«*J  (38J,12)  und 
»niusete«  (397,3)  und  wird  deshalb  von  Peionnele  aufgefordert, 
den  Sehhissreigen  mit  Musik  zu  begleiten  (410,10).  Als  Bewerber 
um  Peroiinele  (397,2)  wird  er  von  GauUer  leicht  in  den  Schatten 
gestellt.  Gefügig^  wie  seine  Natur  ist,  lässt  er  sich  von  jenem 
einscliüchtern  (385,11).  —  Besonders  aber  hat  ihn  der  Dichter 
als  Gourmand  characterisiren  wollen.  Unter  seinen  Freunden 
ist  er  als  solcher  bekannt,  so  ist  z.  B.  die  Frage  des  »roi«: 

»Quel  viaiide  tu  ainiea  luiex?«  (o92,2) 
—  gerade  an  ihn  gerichtet  —  hezeichüend  genug.    392,4  tT.  giebt 
er  zu,   bei  einer  Mahlzeit   des  Guten  zu  viel  gethan  zu  liaben: 

»Taut  fjoe  j'en  euch  Ic  Dieninon«, 
Zur  Vürvollsländigung  dieses  Budes  dienen  die  Stellen:  397,23; 
398^9;  398,11.     Beim  Mahle  sind  ihm  Robin's  gebratene  Aepfel 
nicht  ausreichend   (399,1).       Späterhin    scheint    es    ihm    sehr 
wichtig  zu  sein,    dass   auch    die  neuhinzugekommenen  Gäste 
ihren Tlieil  zum  Hochzeitsschmauss  beisteuern  (405,13  f.),  während 
er  selbst  Nichts  geliefert  hatte.  Seine  Lieb lingssp eise  ist  (392,4  f,): 
»Bon  foDa  de  porc,  pesant  et  uran, 
A  le  fort  aiUie  de  nois«. 
Man  sieht,  er  ist  ein  gründlicher  Feinschmecker. 
2S3]    h)  Guiot,  der  Bruder  der  Peronnele  (397,18  elc),  tritt 
nur   im   letzten   Acte  auf,  wird   aber  schon    früher   mehrfach 


Peronnele  bezüglicbeti  Angilben  (Hist.  litt.  XX»  (571  j  i  »Als  die  Spiele 
beendet  &ind,  Bpricbt  man  vom  Heirathen,  Per  rette  wird  nach  Beseitigung 
einiger  Hindernisse  dem  Wtirnier  versprochen,  den  sie  seit  lange  liebt, 
welcher  aber  bis  jetzt  eine  andere  Scbäferin  ihr  vory:ezogen.  Zum  Glück 
für  Perrette  verbreitet  sich  daa  Gerücht»  ihre  llivalin  sei  den  Ver- 
fahruügskünsten  eineÄ Priesters  erlegen«.  —  Hiermit  hat  P.  Pariü,  deMem 
InhuHsangabe  auch  sonst  nicht  allzu  genau  ist,  selbst  eine  kleine  Episode 
erdichtet,  von  der  sich  leider  im  Jeu  de  Robin  ei  de  Murion  Belbat 
keine  Spur  findet. 

1)  Wohl  eine  Art  Dudelaack.  Siehe  Roquefort»  p.  124.  Mon* 
merque  giebt  imGlosöar  stu  seiner  ersten  Ausgiibe  dt*«  Stückes  (Melangea 
d,  L  f^oc.  d.  Bibb  1822)  folgende  Erklärung:  »Chievrete,  ou  cbevrete, 
e«pece  de  inusette  atuis  aoufflet:    le   vent  a'y   introduit  avec  la  boucbec. 


147 

erwähnt.  Er  scheint  über  seine  Schwester  eine  Art  Vormund- 
schaft zu  üben  (402,16).  Er  und  Gautier  sind  Feinde;  jener 
hat  Guiot's  Nefifen  geschlagen,  und  Guiot  hat  gelobt,  Vergeltung 
zu  üben  (403,1  f.;  407,9  f.).  Doch  er  ist  nicht  unversöhnlich 
(403,7  f.  und  407,13  fif.);  er  verzeiht  und  bietet  dem  Beleidiger 
Freundschaft. 

284]  i)  Warnier.  Der  Beiname  »de  le  Couturec  (mit  der 
Narbe)  wird  403,17  erwähnt.  Ihn  zeichnet  der  Dichter  als 
eine  etwas  furchtsame  Natur.  Auf  Robin's  Einladung  zum 
Feste  erwidert  er  (401,19): 

»On  en  feroit,  je  cuit,  dangier«, 
und  erst  nachdem  ihn  Robin  des  Gegentheils  versichert,  sagt  er 
seine  Theilnahme  zu,  wird  aber  freilich  von  405,7  ab  weder 
erwähnt,  noch  tritt  er  unter  den  redenden  Personen  auf. 
Die  Untreue  seiner  Geliebten,  Möhales,  hat  ihn  natürlich  betrübt 
(403,15).  Kummervoll  und  langsam  kommt  er  einher  (403,16); 
»il  est  sotement  escourchiös«  (403,18).  Er  selbst  klagt:  »Je 
suis  trop  courechiös«.  —  Er  hatte,  wie  aus  404,4  hervorgeht, 
die  Absicht,  M^hales  zu  heirathen;  nun  sie  sich  mit  dem 
Priester  eingelassen,  ist  es  ihm  besonders  wichtig,  dass  er  für 
das  Kind  der  »Freundin«  nicht  zu  sorgen  braucht.  Als  ihm 
das  von  Guiot  und  Rogaut  versichert  worden,  fühlt  er  sich  ge- 
tröstet, und  sein  Kummer  schwindet  (404,11  f.)>). 

285]  k)  Rogaut.  Eine  entschieden  sympathische  Figur.  Ver- 
mittelnd und  versöhnend,  tritt  er  dem  Guiot  gegenüber  für 
Gautier  als  Bewerber  um  Peronnele  ein  (403,3  ff.).  Die  Feind- 
schaft Beider  wird  durch  sein  Bemühen  beseitigt.  —  Sein  Zart- 
gefühl zeigt  er,  als  Robin  den  von  seiner  Geliebten  betrogenen 
Warnier  mit  elendem  Klatsch  foltert: 

»Robin,  foi  que  dev^  Marotel 
Metäs  ceste  cose  en  delui!« 


1)  Dass  Warnier,  nachdem  er  seine  Thränen  getrocknet,  bei  Guiot 
um  die  Hand  der  Perrette  werbe,  ist  wieder  eine  Unrichtigkeit  in 
Paulin  Paria*  Inhaltsangabe  (Hist  litt.  XX,  671). 

10* 


148 

Mit  diesen  Worten  (405,3  f.)  bringt  Rogaut  den  schadenfrohen 
Robin  zum  Schweigen. 

286]  §  9.  Das  »gieus  de  Robin  et  de  Marion«  ist  um  240 
Zeilen  kürzer  als  das  erste  Stück  Adam's  d.  1.  H.,  indem  es  in 
der  Ausgabe  Coussemaker*s')  856  Verse  zählt.  Der  Re- 
nouard'sche  Abdruck  (in  Leg r and  d'Aussy,  3.  Ausg. 
II.  Bd.  Anhang)  umfasst  855,  der  von  Monmerqu6  und 
Michel  im  Th.  fr.  au  m.  a.  gelieferte  860  Verse.  Diese  Aus- 
gaben der  Pastoralcomödie  beruhen  auf  dem  Ms.  de  la  Valliere 
der  Pariser  Nationalbibliothek  und  zeigen  geringe  Abweichungen. 
Renouard  selbst  gab  in  seinem  Abdruck  allerdings  die  Länge 
auf  nur  852  Verse  an ,  doch  ist  seine  Zählung  nicht  richtig. 
Auf  Seite  P  hat  er  die  Verse 

»H^!  Robin,  se  tu  m'aimes 
Par  amors  maine  ment.«, 
auf  Seite  15*  die  Zeile 

> Audigier,  dist  Raimberge,  bonse  vous  di  ...  .« 
(wahrscheinlich  weil  er  darin  blosse  Gitate  erblickte)  nicht  mit 
gerechnet,  sein  Abdruck  zählt  also  in  Wahrheit  855  Verszeilen. 
287]  Die  Differenz  in  der  Länge  des  Drama's  bei  den 
Herausgebern  erklärt  sich  aus  Verschiedenheiten  in  der  Druck- 
einrichtung, indem  hie  und  da  der  Eine  Verse  zusammen- 
gezogen hat,  welche  der  Andre  trennt.  Nur  bei  Goussemaker 
kommen  noch  zwei  Auslassungsversehen  hinzu.  Es  sind  bei 
ihm  auf  Seite  389  die  Verse 

[»Mais  que  de  ci  ne  me  rerau, 
Ne  ne  bouch  men  doit  u  fu,«]  (Th.  fr.  aa  m.  a.  121,17  f.) 

weggelassen  worden,  und  ferner  wäre  zwischen  399,4  u.  5  der 
Goussemaker'schen  Ausgabe  die  Zeile 

»Que  chou  est  que  tu  m'as  gardä«  (Th.  fr.  au  m.  a.  127,2). 
einzuschalten.    Diese  drei  bei  Goussemaker  fehlenden  Verse 
finden  sich,  wie  im  Th.  fr.  au  m.  a.,  so  auch  in  Renouard 's 


1)  Dieselbe  ist,  als  die  neueste  und  zugleich  einzige  bis  jetzt  vor- 
handene Gesamnit ausgäbe  der  Werke  Adam's  d.  1.  H.,  wie  überall  in 
dieser  Schrift,  so  auch  hier  zu  Grunde  gelegt. 


149 

Abdnick  der  Handschrifl.  Man  sollte  also  als  Länge  des  Stückes 
richtiger  angeben:  S59  Verse. 

288]  Im  Jeu  de  Robin  et  de  Marion  hat  der  Dichter,  abgesehen 
von  den  Gesangsparthien,  durchweg  paarweise  gereimte  A  c  h  t- 
silbler  (resp.  Neunsilbler  bei  weiblichem  Aufgang)  verwendet. 
Eine  Ausnahme  bilden  die  beiden  Zeilen  401,3  u.  4,  die  (ohne 
beigefügte  Musikbegleitung)  acht  Silben  (bei  weiblichem)  und 
sieben  Silben  (bei  männlichem  Ausgang)  zeigen;  sowie  der  zu 
kurze  Vers  (375,12) : 

»Penr  ai  que  il  ne  m'escape«.'^ 
Ein  fehlerhafter  Siebensilbler  steht  auch  3593: 

>Par  le  saint!  j^ai  desTeatuc, 
doch  scheint  dies  ein  Versehen  Coussemaker's  zu  sein,  da 
Renouard's  Abdruck  den  richtigen  Achtsilbler  zeigt: 

»Par  le  sain  Dieu  j*ai  desvestu«. 
In  350,1 1  u.  12  werden  im  Dialog  zwei  vorher  (350,4  u.  5)  von 
Marion  gesungene  Refrainzeilen  vom  Ritter  citirt:  ein  Sieben- 
und  ein  Sechssilbler,  deren  ersterer  an  dieser  Stelle  als  Waise 
steht,  während  der  andere  mit  350,10  gereimt  ist. 
289]  Im  Uebrigen  sind  Verse  von  grösserer  oder  geringerer 
Silbenzahl  und  complicirterer  Reimverbindung  nur  in  den  mit 
Musikbegleitung  angegebenen  Gesangsparthien  verwendet, 
und  da  zeigt  denn  unser  Dichtercomponist  die  grösste  Mannig- 
faltigkeit der  Formen  und  jene  Freiheit  in  der  Behandlung  des 
Verses,  wie  wir  sie  oben  bei  der  Pastourellenpoesie  kennen 
gelernt  haben. 

(1)  348,1-350,5: 

Reimschema:  a    a    b'  b'  h'  a   a    a     c    et   c    e  c^) 
SUbenzahl:      7,  10,  8,  8,  8,  4,  7,  10,  11,  9,  3,  7,  G. 

(2)  354,3  und  4  sind  zwei  Neunsilbler.   Beide  Zeilen  dieses 
Spottliedchens  der  Marion  sind  unter  sich  und  mit  der  vorher- 


1)  Das  Ms.  d'Aix  schreibt  richtiger: 

>J*ai  grant  peur  qu*il  De  m'escape.« 

2)  Ist  dem  Buchstaben  ein  Strich  rechts  oben  beigefügt,  so  bezeichnet 
dies  einen  weiblichen  Beim. 


150 

gehenden  Zeile  im  Dialog ')  durch  denselben  Reim  ver- 
bunden. 

(3)  355,5  und  6  —  ein  Acht-  und  ein  Siebensilbler,  unter 
einander  und  mit  der  vorhergehenden  Verszeile  im  Dialog  durch 
denselben  Reim  verbunden. 

(4)  356,1  und  2:  die  onomatopoetischen  Klangsilben: 

>Trairi,  deluriau,  deluriau,  deluriele, 
Trairi,  deluriau,  deluriau,  delurot.«, 
wobei  nur  356,2  durch  Reim  verbunden   ist  und  zwar  mit  der 
letztvorhergehenden  Zeile  im  Dialog  (355,9). 

(5)  357,1—4: 
Reimschema:  ah  c   h 
Silbenzahl:      7,  6,  7,  6 

und  zwei  Refrainzeilen,  die  bloss  aus  reimlosen  Klangsilben  ge- 
bildet sind. 

(6)  Es  schliessen  sich  hieran  4  von  Marion  und  4  von 
Robin  gesungene  Verse  von  jedesmal  9,  9,  10  und  6  Silben,  — 
alle  acht  Zeilen  durch  einen  Reim  (leure  leure  va)  gebunden. 

(7)  361,14  und  15: 

ein  Acht-  und  ein  Sechssilbler  (beide  mit  weiblichem  Ausgang), 
nur  der  letztere  durch  Reim  gebunden  und  zwar  mit  der  letzt- 
vorangegangnen  Zeile  im  Dialog. 

(8)  362,9-365,1 : 

im  Dialog  im  Gesang 


Reimschema:  a  1) 
Silbenzahl : 


ä  a  h'  h'    a  a  h'  h' ;     a  a  h'    aal/    h' 
5, 6,  9,  9,    9,  8,  8,  8;   10,  9,  8,    5, 6,  9,    8. 


Wiederkehr  derselben  Versgruppe. 
Im  Liede  kehrt  an  dritter,  vierter  und  vierzehnter  Stelle 
dieselbe  Zeile  wieder;   ebenso  stimmen   der  siebente  und  achte 
Vers  überein,  —  doch  habe  ich,  um  obiges  regelrechte  Reim- 
schema zu  erzielen,  vor  364,1  zwei  Verse  eingeschoben,  die  sich 


1)  Ich  bezeichne  als  zum  »Dialog«  gehörig  Alles,  was  nicht  gesungen 
wird. 


151 


I 


im  Als.  d'Aix  an  jenor  Stelle  finden,  niid  welche  Goussemaker 
nur  in  einer  Anmerkung  citirt: 

*M'en  iert  il  miei,  ee  je  le  mefc? 
M'en  icrt  il  miex,  se  je  le  met?« 

(9)  365,6-369,4: 
Reiraschema ;  a  h  d  b  e  a;  a'  d  a  d  c  a;  aeae  c  a;  af  a  f  c  a 
Silbenzahh  8J,8,7,8,6;  8,7,8,7,8,6;  8,7,8,7,8,6;  8,7,8,7,8,6. 
Also  24  Verszeilen,  welche  sich  zu  4  sechszeiligen  Stroplion 
gruppiren  mit  sich  wiederholendem  doppelzeüigen  Refrain  (r'a'). 
An  erster,  siehenler,  dreizehnter  und  neunzehnter  Stelle,  dem- 
nach zu  Beginn  jeder  Strophe,  keln't  derselbe  Vers  wieder;  auch 
die  dritte  und  einundzwanzigsle Zeile  entsprechen  einander,  end- 
lich auch  die  neunte  und  fünfzehnte  '). 

(10)  374,14  ist  ein  regelrechter  Achtsübler  (im  Dialog)  mit 
dem   Reim   a;  es  folgen   drei  Verse  mit  Musikbegleitung  mit 
dem  Reimschema :    b  a  a 
und  der  Silbenzahl ;  6,5,5. 

(11)  376,19—377,3  haben  folgendes 

Reinischema:  ^"^  "^f  Jf^  |  ''^^^7^ 
a  a  o     I      a  0   0 

Silbenzalil :  7,  7,  7. 

Die   zweite  und   dritte  gesungene   Verszeile  stimmen  (refrain- 
bildend)  überein. 

t(12)  381,14-382,2: 
Reimschenm:   ini  Dialog  |  im  Gesang 
■  Silbenzahl : 

(13)  Wenn  wir  hinter  399,4  (wie  oben  vorgeschlagen)  die 
hon  durch  den  Zusammenhang  geforderte  Zeile 
»Que  chou  est  que  tu  rn^as  gard^c 
ihieben,  so   knüpft  auch  hier  die  folgende  Gesangsparthie 
U— 6)  durch  den  Reim  an  den  vorausgehenden  Dialog  an: 

1)   Wie    Couseeniaker    diese   Pasdage   druckt,    fügt    sich    einmal 
ein  Reim  nicht  passend  in  obiges  Schema:   »aeniinc  (368,6),   dcMih  lesen 
nmerqu<i'8    1822  ven'ittent lichtem  Druiik    und   in  dem  Re- 
loaarrt  a:  »Heriaus«,  welche  Form  auch  der  Reim  erfordert. 


k' 


a   a 


h     I 


a    b 

8.  7. 


1 


152 

im  Dialog      im  Gesang 
Reimschema:  a  \  a  a   V  c  b   c 
Silbenzahl:  7,7,  8,  7,8,  7. 

(14)  Nun  folgen  zwei  gesprochene  Verse  (regelrechte  Acht- 
silbler),  vier  Verse  mit  Musikbegleitung  und  zwei  unregelmässige 
Dialogzeilen,  also: 


im  Dialog 
Reimschema:  y  y 
Silbenzahl : 


im  Dialog 
V  c  c  .  .  . 
8,  7,  8  .  .  . 


im  Gesang 
a  a  h'  c 
7,  7,  8,  7; 

(15)  Der  von  Gautier  gesungene  zehnsilbigeVers  (410,1)  aus 
der  Chanson  de  geste  reimt  mit  der  nachfolgenden  Zeile  im 
Dialog. 

Ü6)  Am  Schluss  des  Stückes  haben  wir  (412,1  u.  2)  einen 
Zehnsilbler  weiblichen  und  einen  Elfsilbler  männlichen  Aus- 
gangs; der  erstere  ist  Verswaise,  der  letztere  reimt  mit  der 
letzten  gesprochenen  Zeile. 

290]  Im  Allgemeinen  ergiebt  sich  also  aus  dieser  Untersuchung, 
dass  die  musikalischen  Parthien  fest  in  den  Zusammenhang 
des  Dialoges  eingeflochten,  die  Anfangs-  (seltener  Schluss-)  verse 
des  Gesungenen  mit  benachbarten  Verszeilen  des  Ge- 
sprochenen durch  den  Reim  verbunden  sind. 

Innerhalb  der  Gesangsparthien  selbst  sind  uns  Verse  von 
sehr  verschiedener  Länge,  Reimverbindungen  von  sehr  ver- 
schiedenem Bau  aufgestossen,  darunter  auch  Verse,  die  lediglich 
aus  Klangsilben  gebildet  waren.  Beim  Ueberwiegen  der  musi- 
kalischen Begleitung  war  der  Text  anscheinend  Nebensache. 
291]  Im  Ganzen  zählt  man  im  Jeu  de  Robin  et  de  Marion 
(nach  Coussemaker's  Ausgabe)  94  Verse,  welche  gesungen 
wurden  ^).  Berücksichtigt  man  noch  die  Instrumentalbegleitung 


1)  Die  Melodien  sind  in  den  beiden  Haupthandschrifien  dem  Texte 
beigefügt  und  von  Coussemaker  in  der  ursprünglichen  und  moderner 
Notenschrift  reproducirt.  —  Es  ist  entschieden  irrig,  wenn  Kiese wetter 
(Schicks,  d.  weltl.  Ges.,  p.  8)  sagt:  »Ausser  der  chanson  (Robin  m'aime,  Robin 
m*a  demandäe)  befinden  sich  in  dem  Gedichte  nur  einige  kurze  Sätze 
gleichsam  aus  dem  Stegreif  gesungen,  eingerückt.  Von  irgend  einer  Be- 
gleitung ist  dabei  kein  Gedanke.c 


153 

der  im  Stücke  vorkommenden  Tänze,  so  ist  zuzugeben,  dass 
hier  der  musikalische  Theil  einen  breiten  Raum  in  Anspruch 
nimmt. 

Was  den  Dialog  betrifft,  so  lässt  sich  auch  in  dieser 
Pastoralcomödie  das  Bestreben  des  Dichters  erkennen,  Rede 
imd  Gregenrede  durch  Uebergreifen  des  Reimes  zu  verketten. 
Die  Verse  sind  vielfach  gebrochen,  der  Dialog  überhaupt  sehr 
leicht  und  bewegt  und  gänzlich  frei  von  solchen  ausgedehnten, 
ermüdenden  Tiraden,  wie  sie  sich  im  Jeu  d'Adam  finden. 

292]  §  10.  Unter  den  älteren  Erzeugnissen  der  dramatischen 
Literatur  Frankreichs  scheint  das  Spiel  von  Robin  und  Marion 
thatsächlich  das  einzige  Stück  seiner  Art,  der  einzige  Reprä- 
sentant einer  bis  dahin  unbekannten  Form,  des  Schäferdrama's, 
gewesen  zu  sein. 

»Pastores«  (Hirten)  kamen  ja  allerdings  schon  in  den 
ältesten,  noch  rein  liturgischen  Dramen  vor  und  mussten  z.  B. 
in  den  Weihnachtsmysterien  den  neugeborenen  Heiland  be- 
grüssen.  Später  löste  man  auch  wohl  einzelne  Figuren  vom 
»Chor«  der  Hirten  ab,  die  in  erweiterten  Rollen  die  Aufmerk- 
samkeit der  andächtigen  Zuschauer  besonders  auf  sich  zogen. 
Aber  ihnen  allen  fehlte  das  rechte  individuelle  Gepräge;  es 
waren  Hirten  nur  dem  Namen  nach,  auch  waren  sie  nirgends 
in  einer  so  anmuthigen  Idylle  vereinigt,  wie  sie  die  Pastoral- 
comödie Adam's  d.  1.  H.  darstellt.  In  jener  wurden  zum  ersten 
Male  französische  Landleute  und  Zeitgenossen  vorge- 
führt; ein  nationales  Element  trat  hervor. 
293]  Auch  für  die  im  Jeu  de  Robin  et  de  Marion  so  charac- 
teristische  Verwendung  der  Musik  im  Drama  findet  sich  aus 
der  Zeit  vor  unsreni  Dichter  noch  kein  Beispiel  oder  Muster. 
Jene  Kunst  war  seither  im  Drama  nur  dazu  bestimmt  gewesen, 
mit  frommen  Klängen  feierliche  Engelschöre  und  die  ernsten, 
den  heiligen  Büchern  entnommenen  Scenen  zu  begleiten ;  Adam 
d.  1.  H.  bediente  sich    ihrer,  um    fröhliche  Lieder,  Spiel   und 


154 


Tanz  zu  beleben,  in  Tönen  den  frischen  Jubel  des  Landvolkes 
zum  Ausdruck  gelangen  7M  lassen. 

Wir  können  sein  zweites  Stück  also  mit  Recht  als  das 
äkesle  Schäferdrama  Frankreichs,  zugleich  auch  als  den  ersten 
Versuch  einer  komischen  Oper  betrachten '). 

294]  Die  Bahn  war  eröffnet,  aber  leider  fehlte  die  Nachfolge. 
Nicht  einmal,  dass  man  einfache  Nachahmungen  dieser  neuen 
Art  des  Drama's  versucht  hätte.  Fehlte  es  an  geeigneten 
Dichterkräfton ,  oder  hinderte  der  Druck  der  Kirche,  welche 
solchen  Neuerungen  keineswegs  wohlwollend  gegenüberstand, 
die  fernere  freie  Entwicklung  des  französischen  Theaters  nach 
dieser  nationalen  Richtung  hin? 

Die  Mehrzahl  der  dramatischen  Dichter  jener  und  der 
folgenden  Zeit  gehörte  ja  allerdings  noch  dem  geistlichen  Stande 
an,  aber  selbst  als  jene  Puys,  Confreries  u,  s.  w.  mehr  und 
mehr  emporgeblüht  waren,  als  sich  die  Brüder  der  Bazoche 
und  die  »Enfans  sans  soucic  (s,  Eberl  p.  23  ff.)  zu  gemein- 
samer Pflege  dramatischer  Literatur  und  Kunst  zusammenge- 
funden, blieb  Adam  d.  1.  H.  auf  dem  Gebiete  des  Schäferdrama's 
ohne  Nachfolge. 

295]  Pastourellen  hatte  man  noch  lange  Zeit  nach  ihm  ge- 
dichtet, selbst  Jehan  Froissart  (1337—1410)  versuchte  sich 
in  diesem  Genre '^),  dichtete  auch  einige  Idyllen  für  den  Hof 
des  Grafen  von  Blois.  In  seinen  farblosen  Poemen»  die  gleich- 
wohl in  Styl  und  Haltung  noch  durchaus  an  die  Pastourellen 


1)  Ueber  den  muaikaüschen  Werth  der  Compositionen  im  Jeu  deßobin 
et  de  Marion  steht  uns  kein  Urtheil  zu,  doch  sind  die  KunBU'trständipfen 
des  Lobes  voll:  vgL  Cousaemaker  p.  LVI  f.  u.  LXV  ff.;  Fink,  Oesch. 
d.  Oper,  p.66  ff.;  Kiesewetter,  Schicks,  d,  weltLGea,,  p.  9;  Carriere 
III  2,  p.  378.  Dieses  Werk  allein,  meint  Fink  in  der  Ällg»  miia.  Zeit. 
(1827,  p.  2201,  wäre  hinreichend,    Adam  d.  l.  ü-  unsterblich  zu  machen. 

2)  Es  ist  eben  durchaus  unrichtig,  wenn  Bouterwek  V,  49  von 
FroiBsarfc  sagt,  er  sei  einer  der  er aten Dichter  gewesen,  durch  welche  die 
proven/.a lisch  -  romiintiRche  Schäferpoeaie  in  die  tranzöaiache  Literatur 
eingetttlirt  worden,  und  er  gehöre  »u  den  ältesten  Verfassern  fninzÖHiacher 
Eoudeaux. 


155 


im  13.  Jalirbunderl  ermnorn ,  begegnen  wir  noch  immer  den 
bekannten  Namen:  Robin,  Peronnele,  Guiot,  Rogier  (s.  Bartsch, 
Born.  u.  Fast.,  p.  321  ff.). 

296]  Dass  dieses  wie  wir  sehen  noch  bis  gegen  das  15.  Jahr- 
himdert  hin  behandelte  Sujet  nicht  wieder  zu  rlramatischer 
Bearbeitung  gewählt  wurde,  ist  aber  umso  aufifallemler,  als 
wir  bestimmt  wissen,  dass  das  von  Adam  d.  I.  H.  gelieferte 
Muster  noch  lange  der  Nachwelt  vor  Äugen  blieb.  Ja  es  scheint 
sogar,  dass  das  Jeu  de  Robin  et  de  Marion  noch  um  1400 
wiederholt  aufgeführt  wurde.  Wenigstens  weist  D.  Ca r  p e  n t i e r 
in  seinem  »Glossarium  novum*  (III,  col,  632)  unter  dem 
Artikel  Bohiiieius  auf  Gnmd  der  Begnadigungsbriefe  aus 
Angers  vom  Jahre  1392  nach,  dass  man  dort  am  Ende  des 
14.  Jahrhunderts  alljährlich*)  eine  Pastorale  aufgeführt,  welche 
die  Liebe  Robin's  und  Marion *s  xum  Gegenstand  hatte')» 
297]  Es  wäre  mehr  als  wimderbar,  wenn  unter  solchen  Um- 
ständen sich  niclit  wenigstens  Anklänge  an  den  Inhalt  von 
Adam's  Schäferspiel  auch  in  der  späteren  dramatischen  Literatur 
finden  sollten,  Spuren,  die  einen  Einfluss  jenes  Dichters  ver- 
muthen  oder  erkennen  Hessen. 

298]  Ein  Hiobmyst^re*)  aus  dem  15.  Jahrhundert  (»La  Patience 
de  Job«»  wie  in  den  /ai  Paris,  Lyon,  Ronen  imd  Troyes  erschie- 
nenen Ausgaben  der  Titel  lautet)  weist  unter  seinen  49  Per- 
sonen neben  allegorischen  Gestalten  wie  Patience,  Foy,  Esperance, 
neben  Gott ^  Engeln  und  Teufeln,  auch  einen  »pasteur  Robin^ 
und  eine  »hergiere  Marotte«  auf.      Es   finden  sich  Scenen, 


1)  Am  Pfingstfeste,  wie  AmbroB  11»  295  hinzufügt, 

2)  Vgl.  Mölangea  d.  l.  Soc.  d.  Bibl.  1822,  p.  19  Aniukg.  -  Th.  fr. 
fLO.  m.  ft.,  p.  28,  —  Joura.  d.Sav.  18-16,  p.  634.  —  In:  Memorial  Portatif. 
donn^  par  M.  de  rAubesjjb  fPari».  1822)  finde  icti  unter  i^cm  Artikel 
Theätre  Folgendes:  »En  1392,  lea  ^coliera  d'Angers  donnferent  iine  e8i)bco 
de  corn^die,  «ous  le  tiLre  de  Robin  et  Marianne«. 

3)  Manuscript  in  der  Pari«er  Nationalbibliothek,  Fonds  fran^.  No. 
1774.  -  Vgl.  .TuUpville  JI,  377  f.;  Tb.  fr.  au  m.  a.,  p.  28;  Itenu- 
chftmps  I,  248  ff.;  Parfuict  II,  532— 53S;  La  Vallibre.  Bibt.  du  Tk 
Fr.  I,  53  ff.  (hiernach  sei  das  Stück  Iji'b  Jahr  1478  zu  setzen). 


156 

wo  noch  nachdrücklicher  wie  in  Adam's  Spiel  der  bedrängte 
Bauernstand  seine  Klagen  gegen  die  Anmassung  der  Grossen 
vorbringt,  und  wo  mit  erstaunlicher  Kühnheit  sociale  Missstande 
getadelt  werden.  Uns  interessirt  vor  allem  das,  was  Julleville 
II,  378  über  die  ländlichen  Liebesscenen  mittheilt:  *Une  idylle 
vive  et  parfois  gracieuse  se  joue  entre  Robin  et  Marote.  des 
scenes  champetres  sont  eraaillees  des  grossieretös  les  plus 
crues«.  —  Da  dieses  Mystere  seit  1621  nicht  wieder  gedruckt 
wurde,  war  ich  auf  die  Inhaltsangaben  bei  Beauchamps  und 
Parfaict  angewiesen;  danach  scheint  Monmerquö  mit  seiner 
Behauptung,  die  ländlichen  Scenen  im  Hiobmystere  seien  Nach- 
ahmungen von  Adam's  Schäferspiel,  in  der  That  recht  zu 
haben. 

299]  Dass  selbst  in  die  Darstellungen  von  Christi  Leben  und 
Leiden  allmählich  das  fröhliche  Treiben  des  Landvolkes  hinein- 
spielte ,  beweisen  die  Gespräche  unter  den  Hirten  am  Schluss 
der  >Nativit6«,  eines  Mysteres  aus  dem  Anfang  des  15.  Jahr- 
hunderts, welches  Jullevi lle  II,  382  bespricht.  »Gobelin,  premier 
bergier*  und  »Rifflart,  second  bergier«  treten  auf;  in  ihren 
Unterhaltungen  wird  auch  »Marion,  ma  douce  amie«  erwähnt. 
300]  Das  etwas  später  abgefasste  Mystäre  de  la  Passion  von 
Arnould  Greban'),  wo  auch  natürlich  Misericorde ,  Justice, 
Paix  und  sonstige  allegorische  Figuren  nicht  fehlen  dürfen, 
enthält  auch  recht  anmuthige  Schäferscenen  zwischen  Aloris, 
Ysambert,  Pellion,  Rifflart  und  andren  Hirten*).  Die  Namen 
sind  also  andere  als  bei  Adam  d.  1.  H.,  es  lässt  sich  auch  nicht 
gerade   von  Nachahmung    reden,  —  jedenfalls    aber   ist    die 


1)  Julleville  I,  317ff.;  II,  394ff.  —  Neueste  Ausgabe  von  G.Paris 
und  Gaston  Raynaud  (Paris,  1878). 

2)  Die  Kunst  der  Characteristik,  wie  sie  gerade  im  Jeu  de  Robin  et 
de  Marion  so  glänzend  zu  Tage  tritt,  hat  keiner  der  nachfolgenden  Ver- 
fasser von  Mysteres,  Moralitäs,  Farcen  und  Sotties  von  unsrem  Meister 
geerbt,  —  bis  auf  den  unbekannten  Dichter  des  »Maistre  Pathelin« ,  der 
aber  andre  Seiten  des  gesellschaftlichen  Lebens  darstellte,  und  dessen 
Schilderung  eines  »Bergier«  keine  deutlichen  Reniiniacenzen  an  die 
Typen  des  Landvolkes  bei  Adam  d.  1.  H.  verräth. 


157 

lebendige,  noch  durchaus  naturwahre  Schilderung  des  Land- 
lebens und  ein  warmer,  frischer  Ton  in  den  lyrischen  Partien 
als  an  das  Spiel  von  Robin  und  Marion  erinnernd  hervorzu- 
heben. Es  steht  jenes  Werk  in  einigen  Scenen  der  Pastoral- 
comödie  Adam's  sicherlich  näher,  als  den  nicht  lange  danach 
entstehenden  sogenannten  Hirtendramen.  Die  Schäfer  Greban's 
preisen  das  Landleben ,  verachten  Reichthum  und  Paläste ,  er- 
freuen sich  an  Spielen  und  Tänzen,  und  Musette. und  Hirten- 
flöte sind  immer  noch  ihre  beliebten  Musikinstrumente. 
301]  Im  Personenverzeichniss  desMystere's  »Vie  de  monseigneur 
sainct  Didier«*)  begegnen  wir  wieder  dem  Namen  Robin;  hier 
ist  es  der  Diener  des  Erzbischofs  von  Lyon,  ein  junger  Bursch 
vom  Lande.  Aber  auch  Hirtengespräche  und  sonstige  ländliche 
Scenen  fehlen  nicht.  In  der  Umgebung  von  Genua  ist  Didier 
mit  anderen  Landleuten  auf  dem  Felde  beschäftigt.  Die  frohe 
Gesellschaft  preist  in  Liedern  das  Leben  der  Bauern,  —  »il  y  a 
lä  une  bucolique  grossiere  assez  agreable«,  wie  Julleville  II, 
234  bemerkt. 

Also  immer  noch  war  ein  realistischer  Zug,  ein  Streben, 
das  Landvolk  getreu  und  wahr  zu  schildern,  nicht  zu  verkennen; 
und  wenn  auch,  wie  schon  gesagt,  trotz  der  fortdauernden 
Beliebtheit  von  Adam  de  la  Hale's  Pastoralccmödie  weitere 
Stücke  derselben  Art  nicht  entstanden  sind,  so  trug  doch  sein 
Einfluss  (den  wir  in  verschiedenen  Mystäres  nachwirken  sahen) 
nicht  wenig  dazu  bei,  eine  schon  frühzeitig  sich  zeigende  Gegen- 
strömung zurückzudrängen. 

302]  Auch  in  der  Zeit  unsres  Dichters  wurden  Stimmen  gehört, 
welche  gegen  die  in  der  nordfranzösischen  Pastourellenpoesie 
vertretene  Richtung  der  Natürlichkeit  und  Volksthünilichkeit 
sehr  entschieden  eiferten,  und  welche  die  (in  einzelnen  Aus- 
wüchsen wohl  allerdings  in  Unsittlichkeit  oder  zügellose  Rohheit 


1)  Von  Guillaume  Flamant;  aufgeführt  in  Langres  1482.  Vgl. 
Julleville  I,  231  ff.  und  IT,  508  f.  Das  Stück  wurde  1855  mit  Einleitung 
und  Noten  von  J.  Carnandet  (Paris,  Techener)  herausgegeben. 


158 


ausgearteten)  Verherrlichungen  des  Landlebens  zum  Mindesten 
von  den  Höfen  verbannt  wissen  wollten. 

In  Italien,  wo  Adam's  Zeitgenosse  Bertolome  Giorgi 
(Zorgi)  ^)  Pastourellen  dichtete ,  wurde  —  wie  in  der  proven- 
zalischen  Poesie  —  allmählich  das  Wahre  und  Volkslliündiclie 
verdrängt  durch  den  gezierten  Ton,  die  unwahre  Scljilderung 
und  eine  pointirte  Dialectik  in  den  Gresprächen  der  Schäfer  und 
Schäferinnen. 

hl  Deutschland  erhob  sich  am  frühesten  energischer  Wider- 
spruch gegen  eine  Dichtun^art,  welche  ihre  Motive  aus  der 
derben  Wirklichkeit  des  Bauernlebens  entnahm  und  >törperliche« 
und  »hövische«  Eiemente  vereinigte. 

Als  der  Meister  deutscher  Paslourellendichtung,  Neidhard 
von  R  e  u  e  n  t  h  a  1 ,  d  i  e  Do r fpoes i e  cl en  Höfen  zuzu f ii h ren  s u ch  le ' ), 
eiferte  W  a U  h  e r  von   der  V  o g  e  1  w e  i  d  e  gegen  jene  Poeten, 
»die  daz  rehte  singen  stören t*  %      Indem  er  die  nach   seiner 
Meinung  unzulässige Dichtungsait  als  »fröUnluoge*  personificirt, 
beklagt  er  die  grosse  Gunst,  welche  sie  bei  Hofe  geniesst: 
1  Wurden  ir  die  grOzen  höve  benomen, 
dftz.  Ts^aer  allez  nach  deci  wüIbd  miti. 
bl  den  geLfiren  liez  ich  ai  wol  öiö: 
dannea  ists  och  her  bekomea.« 
303]  ilauplsächlich  fremdländischer  Einfluss  war  es,  der  in  Frank- 
reich   mit    der   Zeit   die    Pastoraldi chlung    in   andere  Bahnen 
lenkte    und    jenen    Umschwung    in     der   Geschmacksrichtung 
herbeiführte,  wie  er  gegen  Ende  des  IG.  Jahrhunderts  zu  Tage  tritt. 

Jetzt  dichtete  man  Pastoralcoinödien,  —  freilich  die  letzte 
Spur   von   Nachwirkung    oder  Einlluss   Adam's  d.   L   H.   war 


1 


1)  Vgl.  Die  je'  Schrift  über  die  Minnehöfe  in  den  »Beiträgen  etc.« 
p.  24  und  109;  und  Diez,  Leben  und  Werke  des  Troubadoura,  2.  Anfl, 
p.  '6m  ff- 

2)  Vgl.  Karl  Schröder  in  G  ose  he' 9  ►  Jahrbuch  für  Literaturge- 
schichte« 1865,  l,  64  ff.  und  W.  Wack  erna  ge  1,  Altfranzös.  Lieder  u. 
Leiche,  p.  2ä6  f. 

S)  Walther's  Gedicbte,  hrBg.  von  Lachmann,  5.  Ausg,  p.  64  f.  u. 
187.  —  Der  in  Betracht  komuienden  poetischen  Klage  Walther*«  legt 
Qbrigenä  Bünuckc  einen  andern  Sinn  unter. 


159 

geschwunden.  Wir  sahen  ,  dass  er  in  seinem  Jeu  de  Robin  et 
de  Marion  das  Volk  der  Hirten  geschildert,  wie  es  wirklich 
draussen  auf  den  Feldern  lebte,  heiter,  natürlich,  derb,  vielleicht 
zuweilen  auch  roh.  Ein  ganz  anderes  Bild  tritt  uns  aus  diesen 
neueren  Schäferspielen  (Hardy  sei  als  Vertreter  genannt)  ent- 
gegen. Das  Zeitalter  der  Renaissance  hatte  eben  andere  Ideale. 
Die  Antike  sollte  auch  da  herrschen ,  wo  es  sich  doch  nur  um 
treue  Wiedergabe  des  nationalen  Volkslebens  handeln  konnte; 
und  so  wurde  denn  die  ländliche  Natur  angefüllt  mit  jener 
Gesellschaft  von  Nymphen,  Satyrn,  Dryaden  und  ähnlichen 
Phantasiegebilden ;  dazwischen  tummelten  sich  jene  Salonpuppen 
Phylis,  Narcisse,  Flore,  Pomone,  Daphne,  die,  fein  aufgeputzt, 
an  Seidenbändem  blumenbekränzte,  schneeweise  Schäflein 
weideten.  All  die  Misere  und  Armseligkeit  des  damaligen  Lebens 
der  höheren  Gesellschaftskreise  brachte  man  mit  hinaus  auf  die 
Felder  und  stellte  das  Leben  und  Treiben  des  Landvolkes  in 
einem  geschmacklosen  Zerrbilde  dar,  welches  der  Wirklichkeit 
in  keinem  Zuge  glich*). 

304]  Was  die  eigene  Literatur  schon  vor  Jahrhunderten  auf 
diesem  Gebiete  hervorgebracht  hatte,  galt  für  nichts  und  wurde 
verächtlich  bei  Seite  geworfen,  und  von  den  Italienern')  holte 
man  sich  das  neue  Kunstideal  herüber. 

Alexandre  Hardy  äussert  sich  über  die  fintstehung  der 
Fastoralcomödie  (er  nennt  sie  »Poeme  Bocager«,  Waldgedicht, 
d.  i.  ein  Stück,  welches  im   Haine  spielt)  in  der  Vorrede  zu 

1)  Ueber  das  franzöa.  Schäfenpiel  in  der  ersten  H&lfle  des  17.  Jahrh. 
hat  G.Weinberg  in  seiner  mir  soeben  sagehenden  Heidelberger  Disser- 
tation ausführlich  gehandelt 

2)  Das  erste  in  diesem  modernen  Geschmack  gedichtete  Schäferdrama 
wurde  1545  «u  Ferrara  aufgeführt:  >Da8  Opfer*,  von  Agostino  Bek- 
karia.  Vgl.  Herbst,  De  £abula  Italorum  pastorali  (Königsberger Habili- 
tationsschrift, 1^0)  p.  15.  Herbst  setzt  die  Abfassungszeit  von  >n 
Sacrifizio«  zu  spät  an.  —  Die  allgemeine  Beliebtheit  dieser  Stücke 
und  der  Romane  desselben  Characters  beginnt  jedoch  erst  mit  der 
»Diana«  des  Spaniers  Hontemajor  und  mit  dem  »Pastor  fido«  des 
(talienera  Giambattista  Guarini  (zum  ersten  Male  dargestellt  in 
Turin  im  Jahre  1585). 


160 

»Le  Ravissemenl  de  Proserpine  par  Pluton«  wie  folgt: 
»L'invention  de  ce  poeme  est  düe  ä  la  galantise  Italienne, 
qui  nous  en  donna  le  premier  modeile;  ses  principaux,  et  les 
plus  celebres  Auteurs  sont  Tasse,  Guarini,  et  autres  sublimes 
esprits,  qui  ont  choisy  les  vers  de  dix  k  onze,  conformes  aux 
Scazontes  des  Latins,  pour  mieux  exprimer  telles  innocentes 
Amours,  et  accomoder  le  langage  ä  la  chose.« 
305]  Von  dieser  »romantischen  Schäferwelt«  geben  uns  auch 
R  a  c  a  n'  s  Tasso's  »Aminta«  nachgeahmte  »Bergeries«  (1618) 
eine  Vorstellung.  In  diesem  phantastischen  dramatisirten 
Mährchen  ^)  wissen  die  Schäferinnen  von  ihren  »amoureuses 
flammes«  in  gewähltester  Diction  zu  erzählen;  die  Schäfer  sind 
»glorieux  d'etre  esclaves  en  si  beaux  liens«,  ihr  »martyre«  wird 
von  den  Nymphen  und  dem  »amoureux  z^phyre«  beklagt  u.  s.  w. 
Und  das  war  der  Dichter,  welchen  Boileau  mit  den  Worten  preist: 

(Bacan)  »excelle  k  chanter  Phillis,  les  bergers  et  les  bois.c«) 
306]    Wie  man  überhaupt  später  die  Aufgabe   der  Pastorale 
fasste,  zeigt  sich  recht  treffend  in  der  Vorrede  zu  Fontenelle's 
Schäfergedichten,  wo  es  u.  a.  heisst:  Die  Schäfer  müssen  noch 
mehr  »polis«  und  »agr^ables«  gemacht  werden,  als  die  Hirten 
Virgil's,    man    muss    »rectifier  et   surpasser   ce    qu'on   imite«. 
Während  Fontenelle's  eigene   Idyllen    nichts  Anderes   als   ge- 
reimte Galanterien  sind,   tadelt   er  an  Theokrit,    dass  dessen 
Pastoralpoesie  »zu  sehr  nach  dem  Lande  rieche«. 
307]    Mit  Verachtung  blickte  man  auf  jene  älteren  französischen 
Pastourellendichter,  —  wie  überhaupt  Derjenige,  welcher 
»abject  en  son  langage, 
Fait  parier  ses  bergers  comme  on  parle  au  village,«") 

vor  dem  strengen  Richterspruche  dieser  modernen  Geschmacks- 


1)S.  a.  Eugen  Herford,  Analyse  und  Kritik  der  »Bergeriesc 
Racan's,  sowie  seiner  übrigen  Dichtungen.   He  r  r  i  g'  s  Archiv,  Bd.  00  p.  1  fF, 

2)  Boileau  Despräaux,  Art  poetique.  Chant  2. —•  Die  wunderliche 
Auifassung  ländlicher  Naturtreue  zeigte  sich  schon  äusserlich  in  den 
Kostümen  der  Darsteller.  Vgl.  darüber:  Victor  Fournel,  CurioBit^ 
theätrales  anciennes  et  modernes  etc.     Paris,  1878,  p.  37. 

3)  Boileau,  Art  poötique  II. 


161 

richtung  nicht  bestehen  konnte.  »Avant  M.  Durfö,  les  bergers 
^taient  trop  grossiers  pdur  plaire«,  lautet  selbst  noch  das  gering- 
schätzende ürtheil  Beauchamps'  (I,  365),  wahrend  Ghäteau- 
neuf  (p.  106)  mit  Hinweis  auf  das  Jeu  de  Robin  et  de  Marion 
sagt:  »n  est  possible  que  ce  soit  1ä  la  nature;  mais  ce  n'est 
pas  Celle  que  Tart  doit  se  garder  d'embellir«. 
308]  Wie  man  sich  gewöhnt  hatte,  die  Muster  für  diese  ver- 
feinerten Pastoralen  bei  den  Italienern  zu  suchen,  so  musste 
auch  die  Musik,  welche  jetzt  in  den  Dienst  dieser  Afterdichlung 
gestellt  wurde,  für's  Erste  italienischen  Componisten  entlehnt 
werden.  Man  wusste  nicht,  dass  Frankreich  bereits  im  13.  Jahr- 
hundert eine  komische  Oper  voller  Anmuth  und  Natürlichkeit 
hervorgebracht,  sondern  glaubte  auch  dieses  Genre  erst  neu 
importiren  zu  müssen. 

309]  Unter  Clemens  VIII.  halte  Ottavio  Rinuccini  (um 
1600)  ein  Hirtengedicht  »Dafne«  verfasst'),  zu  welchem  Jacopo 
Peri  (zugleich  Sänger  und  Gomponist)  die  Musik  lieferte. 
Seine  musikalische  Behandlung  des  dramatischen  Dialogs,  die 
Recitativform,  fand  Anklang,  und  nachdem  vollends  Rinuccini's 
bedeutendstes  Werk  yEuridice***)  mit  der  Musik  von  Peri  und 
Giulio  Caccini  an  den  italienischen  Fürstenhöfen  wieder- 
holte glänzende  Aufführungen  erlebt  hatte,  verpflanzte  der 
Cardinal  Mazarin  diese  italienische  Opernmusik  auch  nach 
Frankreich.  1645  wurde  zum  ersten  Male  wieder  eine  komische 
Oper  »la  finta  Pazza«  (Text  von  Giulio  Strozzi)  vor  dem 
französischen  Hofe  in  Petit-Bourbon  dargestellt. 
310]  Auf  der  so  gewiesenen  Bahn  schritt  man  weiter:  1659 
dichtete  Abbe  Perrin  in  französischer  Sprache  ein  Hirtenspiel 
»La  Pastorale«,  und  Robert  Cambert  lieferte  die  Musik. 


1)  üeber  die  frühesten  Versuche  der  modernen  Oper  vgl.  G.W.Fink, 
Gesch.  d.  Oper,  p.  83  ff.,  156ff.,  179ff.;  Brendel  p.  62  ff.;  E.  Schürt, 
Le  drame  ronsical,  Paris  1875.  Der  Letztere  läsat  Adam  de  la  Hale*8 
Liederspiel  überhaupt  ganz  unerwähnt. 

2)  Vgl.  Schelle's  Artikel  in  der  Neuen  Zeitschrift  für  Musik  1863, 
Bd.  59,  No.  3,  p.  21. 

AuBg.  n.  Abh.  (Bahlaen).  H 


103 


Philippe  Quin  au  1 1  und  Jean  BaptisleLully  waren 
ihre  Nachfolger;  selbst  der  grosse  Moliere,  der  es  zuweilen 
nicht  verschmähte,  seine  Muse  in  den  Dienst  des  Hofes  zu  stellen, 
schrieb  zu  Ludwig's  XIV.  glänzenden  Festen  einige  Pastoralen 
im  modernen  Geschmack,  welche  Lully  zu  komischen  Opern 
gestallete.  Ein  solches  Pastoral  -  Liederspiel  hat  Moliere  z.  B. 
seiner  Ballelt- Comödie  »Les  Amants  Magnlfiques«  (1670  zu 
Saint-Gerniain  aufgeführt)  eingeschoben.  Die  Scene  ist  nach 
Thessalien  (>Ia  tlelicieuse  vall^e  de  Tempe«)  verlegt.  Unter 
den  Personen  werden  genannt;  Tircis  berger,  Caliste  berg^re, 
Climene,  Philinle,  daneben:  Apollo,  8  tanzende  Statuen,  Dryaden, 
Faunen  und  Satyren,  Libretto  und  Musik  waren  italienischen 
Mustern  nachgebildet 

311]  So  konnte  es  denn  geschehen,  dass  etwa  hundert  Jahre 
später  J.  J.  Rousseau  in  s.  »Lettre  sur  la  Musique  frangoise« 
zu  dem  Sctdusse  kam,  man  dürfe  überhaupt  von  einer  franzö- 
sischen Musik  gar  nicht  reden.  Dieser  Satz  fand  lebhaften 
Widerspruch,  doch  eine  genügende  Widerlegung  war  bei  der 
damals  noch  mangelnden  Kenntniss  der  mittelalterlichen  Musik- 
geschichte vor  der  Hand  nicht-  möglich.  Die  beste  hat  wohl 
Rousseau  selbst  geliefert  —  durch  sein  Intermöde  »Le  Devin 
du  Village*,  dessen  Gompositionen  (wie  Anibros  II,  295  nach- 
gewiesen) wieder  Anklänge  an  alte  französische  Volksmelodien 
zeigten,  ja  sogar  in  auffallender  Weise  an  Partien  aus  dem 
Spiel  von  Robin  und  Marion  erinnern  sollen^).  Von  Entlehnungen 
kann  da  natüilich  nicht  die  Rede  sein,  Rousseau  hat  von 
Adam  d.  l  H,  und  dessen  Werken  nichts  gewusst;   in  seinem 


t)  Ambroa  (11,  295  Annikg.S)  stellt  das  Eingangeliedcben  aus  dem 
Jen  de  ßoliin  et  de  Marion  vergleichend  neben  die  Arie  ^ub  Roussaau*« 
Stack : 

»J'ai  perdu  tont  mon  bonheur, 
J'ai  perdu  mon  servitcur; 
Colin  me  dtlaiHSe.« 
und  bemerkt:  Sind  diese  durch  ein  hatbee  Jahrtausend  getrennten  Melo- 
dien nicht  Schwüst^rn?  —    Auch  Meraj   (p.  I80j   will   Aehnlichkeiten 
wifichen  j«'nun  beiden  Componitionen  finden. 


163 


»Dictionnaire  de  MuBique*  glaubt  aucli  er  die  Anfange  der 
komischen  Oper  in  Italien  suchen  zu  müssen. 
I  In  dem  dürftigen  Inhall  seines  »Devin  du  Village«  lassen 
sieh  kaum  Beziehungen  zu  dem  Sujet  der  Liebe  Robin's  und 
Marion's  nachweisen.  Colette,  eine  Schäferin»  glaubt  sich  von 
ihrem  Colin  verlassen;  ein  Wahrsager  im  Dorfe  vereinigt  die 
Beiden  wieder;  Gesang  und  Tanz  schliessen  das  Spiel. 

Auch  Rousseau  konnte  jene  früher  characterisirte  conven- 
Üonelle  Auffassung  der  Paslorale  nicht  völlig  ablegen.  Die 
Zeiten  aber,  wo  man  für  die  galanten  Schäfer  und  Schäferinnen 
schwärmte,  waren  vorüber.  Nach  einigen  Aufführungen  des 
»Devin  du  Village«  (vor  dem  Könige  zu  Fontainebleau  am  18. 
und  24.  October  1752,  und  zu  Paris  durch  die  Acaderaie 
RoyaJe  de  Musique  am  L  März  1763)  ist  der  Gegenstand  von 
der  französischen  Bühne  verschwunden. 


11- 


III. 
Li  jus  du  pelerin*). 

312]    §  1.    Ist  Adam  de  la  Haie  der  Verfasser? 

Wiederholt  finde  ich  dies  >Spiel  vom  Pilger«  unsrem  Dichter 
zugeschrieben*),  und  wenn  auch  Monmerquä,  Magnin"), 
P.  Paris  u.  A.  dieser  Ansicht  nicht  beitraten,  so  hat  doch  erst 
neuerdings  wieder  E.  de  Goussemaker  (p.  LIV)  aus  ver- 
schiedenen Argumenten  die  Autorschaft  Adam's  zu  beweisen 
gesucht.  Auch  Tobler  (VoiTede  zu  seiner  Ausgabe  von  »Li 
dis  dou  vrai  aniel«,  p.  IX)  scheint  es  den  echten  Stücken  bei- 
zuzahlen. 

31 3J  Als  Beweis  führt  Goussemaker  in  erster  Linie  den 
Umstand  an,  dass  das  Jeu  du  p^Ierin,  analog  den  anderen 
Dramen  Adam's,  eine  kleine  Sittenkomödie  sei,  und  dass 
wiederum  ein  Bruchstück  aus  des  Dichters  eigenem  Leben  — 
diesmal  ein  Bericht  über  seine  letzten  Jahre  —  den  »fond  de 
Faction  scenique«  bilde.  Kein  andrer  Autor  habe  ähnliche 
Stücke  verfasst. 


1)  Elinzig  erhalten  in  dem  Ms.  de  la  Yalli^re,  wo  es  unter  obigem 
Titel  dem  Jeu  de  Robin  et  de  Marion  unmittelbar  voraufgeht. 

2)  Z.  B.  Yon  Dinaux  (1,  57),  von  Eaynouard  im  .)oum.  d.  Sav. 
1834  (p.  347)  und  von  Baron  de  Reiffenberg  in  der  Einleitung  zu 
seiner  Ausgabe  der  »Chronique  rimde  de  Philippe  Mouskes«  (Paris  1836, 
I,  p.  CLV  f.). 

3)  Charles  Magnin  (Joum.  d.  Sav.  1846,  p.  6  f.)  hat  auch  erst 
Adam  d.  1.  H.  für  den  Verfasser  gehalten,  verbessert  sich  aber  später 
(p.  633),  indem  er  die  Frage  nach  der  Autorschaft  des  Jeu  du  p^lerin 
offen  lässt. 


165 

Ich  meine,  dass  eine  Behauptung  wie  die  letztere  einfach 
deshalb  hinfällig  wird,  weil  wir  ja  bekennen  müssen,  nur  eine 
sehr  ungenügende,  lückenhafte  Kenntniss  der  dramatischen 
EIrzeugnisse  jener  Zeit  zu  haben.  Um  einige  Scenen  wie  die, 
aus  denen  das  Jeu  du  pelerin  zusammengesetzt  ist,  hinzuwerfen, 
bedurfte  es  übrigens  wahrlich  nicht  eines  dem  grossen  Trouvere 
von  Arras  gleichgearleten  Dichtergeistes;  das  Stück  ist  nichts 
weniger  als  eine  »pelile  com^die  de  moeurs«,  sondern  ein 
Nachspiel  ohne  dramatischen  Inhalt,  ohne  rechte  Handlung 
und  höchstens  wegen  einiger  Mittheilungen  über  unsres  Dichters 
Leben  und  Ende  von  relativer  Wichtigkeit. 

Sollte  denn  Adam  de  la  Hale's  so  bedeutende  That  für's 
französische  Drama  unter  seinen  Zeitgenossen  so  ganz  ohne 
Einfluss  geblieben  sein,  dass  wir  auch  nicht  Einem  aus  dem 
Dichterkreise  von  Arras  eine  Leistung  wie  jenes  Spiel  vom 
Pilger  zutrauen  dürften? 

Allerdings  wird  auch  hier  der  Zuschauer  über  Lebensver- 
hältnisse des  Dichters  selbst  unterrichtet,  aber  in  ganz  andrer 
Weise  als  dies  im  Jeu  d'Adam  geschieht.  Dort  tritt  der  B09U 
d' Arras  in  Person,  redend  und  handelnd  auf,  und  es  sind  Epi- 
soden aus  seiner  bewegten  Jugendzeit,  Freuden  und  Leiden  im 
eigenen  Familienkreise,  die  in  dramatisch  belebter  Handlung 
vorgeführt  werden;  hier  muss  ein  Pilger,  der  von  langen 
Irrfahrten  nach  Artois  zurückkehrt,  über  Adam's  letzte  Jahre, 
seine  Stellung  am  Hofe  zu  Neapel  und  den  Tod  des  Dichters 
erzählen. 

314]  Dass  auch  im  Jeu  du  pelerin  die  Musik  zu  ihrem  Rechte 
kommt  und  zwei  Melodien  dem  Dialoge  eingefügt  sind  (was 
nach  Coussemaker*s  Meinung  sonst  nirgendwo  im  gleichzeitigen 
Drama  vorkomme),  kann  ebensowenig  beweisend  sein:  Beide 
Melodien  sind  Entlehnungen,  Gilate;  Adam  d.  1.  H.  hatte  für 
solche  Einführung  und  Verwendung  der  Musik  eben  das  Beispiel 
und  Muster  gegeben. 

315]  Wenn  Coussemaker  fortfahrt:  »Le  soin  avec  lequel  il  y  est 
rappele  qu'  Adam  n'est  appele  Bochu  qu'  ä  Arras,  est  encore 


166 


une  forte  indiiction  en  faveur  de  notre  opinion,«  so  kann  das 
ebensowenig  stichhaltig  sein;  es  wird  damll  höchstens  bewiesen, 
dasfi  ein  dem  Dichter  persönlich  Nahestehender,  der  am  Hofe 
zu  Neapel  und  in  der  französischen  Heimat  den  Ruhm  Adara's 
hat  verkünden  hören,  der  Verfasser  jenes  Jeu  du  pelerin  ist. 
316]  »Li  jus  du  peterinet  steht  ja  allerdings  im  Ms.  de  La 
Vallidre  mitten  zwischen  den  übrigen  Werken  Adam's  d,  1.  H, ; 
nun  scheint  man  aber  dies  kleine  «Spiel«  immer  mit  dem  Jeu 
de  Robin  et  de  Marion  zusammen  aufgeführt  zu  haben,  wie  es 
]a  auch  wohl  als  Vor-  oder  Nachspiel  zu  demselbeit  gedichtet 
wurde,  —  und  so  kann  es  uns  gar  nicht  wundern,  dass  es 
auch  in  der  Handschrift  bei  jener  Pastora Icom öd ie  steht.  Das 
Ms,  de  la  Valliere  enthält  ja  übrigens  neben  Adam's  Werken 
auch  Sachen  von  anderen  zeitgenössischen  Dichtern  aus  Artois 
—  und  dass  ein  Bürger  von  Arras  das  Jeu  du  pelerin  zu  Ehren 
des  ihm  verwandten  oder  eng  befreundeten  Adam  d.  l  H. 
verfasst  habe,  ist  auch  mir  im  höchsten  Grade  wahrscheinlich. 
317]  Auf  Grund  seiner  falschen  Voraussetzung,  dass  Adam  d, 
1.  H.  dieses  sein  »eloge  poslhume«  ')  selbst  gedichtet  habe,  und 
indem  er  ohne  Weiteres  den  Pilger  des  Stückes  mit  Adam 
idenlificirl ,  schliesst  nun  Coussemaker  weiter:  —  Also  mnss 
unser  Dichter  (nach  Jeu  du  pelerin,  v,  24  fif-)  noch  einmal  nach 
Arras  zurückgekehrt  sein  *avant  d'aller  mourir  ä  Naples*,  und 
in  sein  eigenes  Leben  fallen  alle  die  hrfahrten,  die  Reisen  nach 
Sec-Arbre,  Durest^,  Famen  ie,  Surie,  Tir  u.  s.  w.,  wovon  der 
Pilger  (415,11  ff.  und  416,2  ff.)  berichtet"). 

Adam  d.  1.  H.  ist  gewiss  niemals  im  Orient  gewesen;  ein 
so  bedeutungsvolles  Ereigniss  seines  Lebens,  wie  etwa  die  Be- 
tt So  neiiQt  MagniD  das  Jeu  du  pMerin.  Jouru. d.  Bav.  1846,  p.  450. 
2)  Dinaux  (I,  48  ii.  Ärch.  du  Nord  III,  146]  war  der  Ansicht,  Adam 
d.  1.  H.  habe  ak  Eeisebegleiter  oder  Sekretär  des  Grafen  Kobert  II.  von 
Artoifl  Ptiläatina,  Syrien  und  Egypten  geaehcn  und  sei  durch  Sicilien, 
Italien  und  die  Provence,  wo  er  sich  längere  Zeit  aut'ge halten,  in  seine 
Heimat  zurückgekehrt.  Nach  D i n a u x  haben  auch  Kaynouard  (Joum. 
d.  Sav.  1834,  p.  346),  Le  Roj  [fitudea,  p.  48&)  u,  A.  von  einem  Kreux- 
zuge  Adam's  d.  l    H.  gosprocben. 


167 

theiligung  an   einem  Kreuizuge,   müsste  sich   doch   in  irgend 

welcher  Weise    in   seinen  Werken    angedeutet   oder   erwähnt 

finden. 

318]    Dass   Adam  d.  L  H.  nicht  der  Verfasser  des  Jeu  du 

p^ierin,  erhellt  aus  folgenden  Gründen.    416,27  sagt  der  Pilger: 

»Ur  est  mors  maistre  Adans;  Diex  li  fache  inerchi!« 

und  weiter: 

»A  a€  tonibte  ai  est^,  dou  Jhesii-Ciiat  merchil«; 
Er  (li  pelerins)  sei  am  Grabe  des  Dichters  gewesen,  und  der 
Graf  (Robert  von  Artois)  habe  es  ihm  gezeig^t,  als  er  im 
vorigen  Jahre  in  Neaptl  war '].  Gleichzeitig  macht  er  für  die 
Glaubhaftigkeit  und  Wahrheil  seines  Berichtes  geltend,  dass  er 
aus  einem  Lande  komme,  wo  man  sogleich  stürbe,  wenn  man 
lügen  wolle  (415,14  ff.). 

Es  wäre  doch  gewiss  ein  toller,  ja  unglaublicher  Scherz, 
wenn  der  lustige  Sänger  aus  Arras  so  über  sich  seihst  als 
einen  bereits  Verstorbenen  geredet  hätte.  Und  ist  sein  Tod, 
wie  Cousseniaker  (p.  LV)  selbst  zugiebt,  thalsächlich  in  Neapel 
erfolgt,  so  muss  man,  wenn  Adam  d.  h  H.  das  Piigerspiel 
gediehlet  hätte,  ihm  entweder  eine  wunderbare  Sehergabe 
zuschreiben,  oder  annehmen,  er  habe  sich  bloss  deshalb  später 
nach  Neapel  zurückbegeben,  um  seine,  bezw,  des  Pilgers  An- 
gaben im  Jeu  du  pelerin  wahr  zu  machen. 
319]  Das  Loblied,  welches  »li  pelerins«  auf  seinen  gefeierten 
Landsmann  anstimmt ,  könnle  man  ja  unter  Umständen  für 
ein  Selbstlob  des  Dichtei'^  nehmen;  was  aber  dagegen  spricht, 
Ist  der  Umstand ,  dass  im  Stücke  jene  Worte  des  Pilgers  ihm 
nur  Schiinpfreden  seitens  der  Umstehenden,  ja  sogar  Prügel 
durch  Gautier  eintragen. 


l)  Wenn  mftn  diea  Zeugniss  ernßtbaft  nimmt,  —  imd  ich  sehe  keinen 
Graml  für  das  Gegen t heil  —  ,  dann  wäre  bii^nnit  zngleicb  die  ganz  un- 
begründete Bebaitptung  Fauchet"»  widerlef^t,  Adam  d.  I.  H.  sei  im 
KIo«ter  ÄU  Vauiellea  gestorbön.  Vgl.  Fauchet  (Oeuvres,  p.  588), 
Michaud*B  Biogr»  uni?.  I,  J82,  Dinaiix  (Memoire),  Ritynouard  (Journ. 
d.  Sar.  isa-t,  p.  346) j  und  dagegen:  M6L  d.  1.  Soc.  d.  BiUL  II,  8, 


ir>8 


320]  Der  aufTallend  rohe  Ton ,  welcher  an  einigen  SJ eilen 
Tage  tritt  (z.  B.  419,4  ff),  die  merkwürdige  Unsicberlieil  in  der 
Characterzeichnung  --  wenn  überhaupt  von  einer  solchen  die 
Rede  sein  kann  —  der  absolute  Mangel  eines  dramatischen 
Inhaltes  und  die  ganze  Unbedeutendheit  der  Erfindung  und 
Durchführung  nöthigen  uns  ebenfalls,  dem  Dichter  einer  so  er- 
freulichen ,  dramatisch  bedeutenden  Leistung  wie  des  Jeu  de 
Robin  et  de  Marion  die  Autorschaft  des  Jeu  du  pelerin  ent- 
schieden abzusprechen. 

321]  Man  hat  nun  in  Bezug  auf  den  Verfasser  dieses  Stückes 
verschiedene  Vermuthungen  geäussert. 

Nach  einer  Bemerkung  des  Marquis  de  Villeneuve  in 
seiner  «Histoire  de  Saint-Louis«  (Paris  1839,  III,  520)  werde  es 
dem  Rutebeuf  zugeschrieben;  Villeneuve  führt  jedoch  weder 
seinen  Gewährsmann,  noch  irgend  etwas,  was  für  diese  Ansicht 
spräche,  an.  Roquefort  (De  Tetat  de  la  poesie  fran<^.  etc., 
p,  26 r)  nennt  Jchan  Bodel  als  den  Verfasser  sowohl  des 
Schäferspiels  von  Robtn  und  Marion ,  als  auch  jener  Apotheose 
Adam's*).  Auch  Duval  (Bist,  lilt. XVI,  278),  Fetis  (Rev.  musJ 
1827,  Nr.  1;  u.Biogr imiv.d.mus.I,  12),  Fink  (Allg.  mus.  Zeit. 
1827,  Nr  13)  und  Ambros  (II,  294  Anmkg.  2)  schreiben  dasj 
Jeu  du  pelerin  dem  Jean  Bodel  aus  Arras  zu.  Jener  Trouven 
aber  ist  erwiesenermassen  lange  vor  unsrem  Dichter  gestorben, 
wälirend  der  Verfasser  des  Pilgerspieles  —  jünger  als  Adam  — 
ihn  noth wendig  überlebt  haben  niosste. 

322]  Bei  der  uns  hier  interessirenden  Frage  scheint  es  mir  vor 
allem  von  Wichtigkeit»  nochmals  darauf  hinzuweisen,  dass  nur  ein 
unsrem  Trouvere  persönlich  nahestehender,  jüngerer  Dichter  aus 
Arras  eine  solche  »oraison  funebre  d'Adam  de  la  Haie«  (Th.  fr. 
au  m.  a,,  p,  26)  abfassen  konnte. 

323]  Von  den  zahlreichen  Dichtern  und  Sängern,  deren  Namen 
uns  aus  dem  regen  literarischen  Treiben  zu  Arras  entgegentreten, 

l)  Schon  Monmerqii^!,  als  er  1822  das  Jeu  du  pblcrin  aus  dor 
Handschrift  mittheille,  erklärte  sich  gegen  dieae  Anßiclit.  Vgl.  M^langes 
d.  L  Soc.  d.  Bibl    11,  4  u,  9. 


im 


k 


stand  wohl  keiner  dem  Maltre  Adam  näher,  als  Jehannes 
Mados  (Madot),  sein  oignor  Neffe.  Wenn  wir  ihm  das  Spiel 
vom  Pilger  zuschreiben,  ihn  selbst  in  der  Titelrolle  snchen, 
winnt  die  Stelle  4174  enlschioden  an  Wahrscheinlichkeit. 
nen  Verwandten  des  entschlafenen  Dichters  wird  der  Graf 
von  Artois  gewiss  bereitwillig  zum  Grabe  des  Oheims  gefuhrt, 
ihm  wird  er  auch  Näheres  über  Adam's  letzte  Lebensjahre  und 
dessen  Stellung  am  Hofe  zu  Neapel  mitgetlieiU  haben. 
324]  Jean  Madot  war  gebürtig  aus  Arras,  ein  Trouvere  und 
J<ingleur  aus  der  zweiten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts.  In  der 
gereimten  Nachschrift  zm  einer  von  itun  gefertigten  Gopie  des 
»Roman  de  Troie«  (Pariser  Nationalbibliothek)  giebt  er  an,  die 
Schreibcrarlieit  im  Jahre  *quatre-vint  et  mit  et  doux  cens  et 
wit<  (1288)  beendet  zu  haben,  und  erzählt  von  sich  selbst: 
»Ce»  Jehannes  Mados  ot  non, 

Qu'on  tcnoit  h  bon  compaignon. 

D' Arras  es  toi  t.     Biea  fu  connuB 

Süd  ojiclea,  Ädans  li  boi^uSf 

Qni  pour  revol,  par  oorapjiij^ie, 

LaisRa  Arran. 


Qviant  il  niouni,  ce  fu  pit.^, 
Car  onquea  plus  ongignei  hon 
Ne  moru,  pour  voir  le  »et  on. 
Si,  priona  a  Dieu  lionement, 
Quc  a*arme  niete  k  Bauvomeni*. 
Llingt  das  nicht  ganz  ähnlich,  wie  der  Nachruf,   welchen    der 
.Pelerin  dem  Dichter  widmet? 

Leider  wissen    wir  zo  wenig  liber  jenen  immerhin  unbe- 
leutenderen  Zeitgenossen  Adam's ')   und   über  sein  Leben  und 
ine  Schicksale,   um   ihn   mit  Sicherheit   unter   der  Maske  des 


i\  Dinaox  Iheilt  in  seinfn  .Trouv^re»  Arteaiens«  über  Jean  Madot 
aJIerhand  Unrichtigkeiten  mit.  Aiiaflcr  dem  Roman  de  Troie,  den  Mudot 
doch  bloft«  copirt,  «chreilit  er  ihai  noch  einen  ^-Roojiiin  do  Thebea«  7.11 
tDiniiuit  III,  32,  52,  S22  h.  imi  —  Ein  Jean^lo- Bossu  trArraa, 
\tn  ich  riist.  litt.  XVL  y«  u.  214  f.  nU  Dichter  erwähnt  fimle,  könnt« 
gleicht  mit  jenem  Jeim  Madot  identisch  Beio,  der  dann  aJ»o  den  Bei- 
seines berühmten  OhtJiniB  aucb  fftr  sich  bei1>ehalten  hätte. 


170 

Pilgers  wiedererkenneii  und  als  den  Verfasser  des  Jeu  du  pfelerin 
nachweisen  zu  können. 


325]  §  2.  In  Italien,  von  wo  der  Dichter  des  Pilgerspieles 
soeben  zurückkehrt,  hat  er  am  Hofe  Robertos  von  Artois  (in 
»Puille«  —  Äpulien  —  wie  er  416,4  f.  angiebt)  viel  über  den 
grossen  Trouv^re  aus  Arras  gehört,  seinen  Namen  beruh  int, 
seine  Werke  weit  verbreitet  gefunden.  Vielleicht  hat  er  dort 
selbst  einer  Aufführung  des  Jeu  de  Robin  et  de  Marlon  beige- 
wohnt, hal  eine  Abschrift  nacli  Frankreicli  inilgenonimen  und 
es  in  der  Heintat  des  Dichters,  im  Kreise  seiner  früheren  Freunde 
und  Sangesbrüder  wiederum  darstellen  lassen. 
3^6]  Die  Trauer  in  Arras  über  den  Tod  des  berühmten  und 
gefeierten  Mannes  muss  damals  allgemein  gewesen  sein,  und 
zuweilen  fmden  wir  in  Dichtungen  oder  Notizen  aus  jener  Zeit 
auf  den  Hingang  Adam's  d.  I.  H,  ausdrücklich  hingewiesen*). 
Die  dankbare  Vaterstadt  suchte  die  Erinnerung  an  ihren  grossen 
Bürger  dadurch  dauernd  lebendig  zu  erhalten,  dass  sie  eine 
Strasse  (ohne  Zweifel  die,  wo  das  Haus  des  Henri  de  la  Haie 
gestanden)  »rue  de  Maitre  Adam*  nannte^)* 
327]  Nicht  besser  und  würdiger  wussle  man  den  in  der  Ferne 
Verstorbenen  zu  ehren,  als  durch  Aufführang  eines  seiner 
Werke  in  demselben  Freundeskreise  und  Puy,  in  welchem  er 
25  Jahre  früher  in  seinem  Jeu  d'Adam  selbst  aufgetreten  war. 
Aus  der  Stelle  417,7  ff.: 

»Or  veilltia  un  petitj,  biaus  dous  amu»  attendrd; 
Car  on  in*a  fait  inout  lonc  de  ceste  vile  entendre, 
Qu'ens  en  Foniiour  du  clerc  que  DieuH  a  volut  prendr©, 
Doit'On  dire  bes  dis  ebi  endroit  et  aprendre;« 


1)  ManuBcrit  du  Eoi,  Nr.  184  Suppleraent,  fol.  205  recto,  col.  1,  v.  17. 

2)  Das  lehrt  udb  die  Nachschrift  zu  einem  Manu»cript  aus  dem 
14  Jahrhundert  (Pariser  Nationalbibliothek  Nr.  7071',  fol.  92).  Der 
Name  der  Strasse  existirt  noch  (wie  Paul  in  Paria  1842  in  der  Hiat. 
litt,  XX,  797  schrieb)  und  gehört  in  Arras  einer  kleinen  in  der  Cit^  ge- 
legenen Strasse  an.  Vgl.  Plan  do  la  ville,  tite  et  citadeile  d*Arra8,  par 
M.  DelommiS. 


t7I 


will  Paulin  Paris  schliessen,  die  Bürger  von  Arras  halten  in 
ihrer  Begeisterung  für  ihren  bedeutenden  Landsmann  einen  Tag 
festgesetzt,  sein  Gedächtuiss  zu  ehren,  etwa  wie  heutzutage  der 
Jahrestag  von  Moliere's  Geburt  im  Theätre  fran^^ais  gefeiert  zu 
werden  pflegt. 

Das  liegt  wohl  nicht  in  den  Versen»  und  schon  Magnin 
wendete  sich  mit  Recht  gegen  diese  Deutung-  Dass  aber  zu- 
gleich mit  dem  Pilgerspiele  das  letzte  und  bedeutendste  Werk 
Adan^s  d.  1.  H-,  seine  Pastoralcomödie ,  aufgeführt  wurde, 
wobei  dann  ersteres  den  Zweck  hatte,  an  die  Verdienste  des 
Dahingeschiedenen  zu  erinnern,  wird  man  irnnierhin  annelirjien 
können.  Wir  werden  sehen,  wie  diese  Stücke  inhaltlich  nicht 
ohne  gegenseitige  Beziehungen  sind,  auch  l^egegnen  uns  in 
beiden  ziemlich  dieselben  Personen. 

328]  Für  die  genauere  Bestimmung  der  Zeit  seiner  Abfassung 
liefert   das  Jeu   du   pelerin   selbst  die   nölhigen  Anfialtspunkte. 

Da  der  Pilger  (nach  417,2)  »im  vorigen  Jahre«  bereits  das 
Grab  Adam*s  gesehen  haben  will,  dessen  Tod  aber  frühestens 
1285  erfolgte  *),  so  kann  die  Abfassung  bezw.  AutTührung  des 
Pilgerspieles  nicht  vor  1286  staltgehabt  tiaben. 

Weiterhin  ist  von  Bede u Um g,  dass  (nacti  417,1)  »li  quoins« 
(womit  nur  der  Graf  Robert  II.  von  Artois  gemeint  sein  kann) 
dem  Pilger  das  Grab  Adarn's  selbst  gezeigt  hat.  Robert  verliess 
aber  Italien  im  Jahre  1289. 

Danach  wäre  die  Darstellung  der  Pastorale  von  Robin  und 
Marion,  zusammen  mit  dem  Jeu  du  p^lerin,  in  der  Heimat 
Adarn's  d.  1.  H.,  in  die  Jahre  1286—1289,  mit  Wahrscheinlichkeil 
in 's  Jahr  1288,  zu  setzen.  — 

339]  Bisher  hat  man  allgemein  das  Jeu  du  pelerin  als  Prolog  zu 
Adarn's  Pastoralcomödie  aufgefasst^),   vermuthlich  des  äusser- 


1)  Zwischen  1285  iiad  1288,  wie  Paul  in  Paris  bewiesun  hat. 
Monmerqrte  vernmthet  wohl  richtig  1286.  Dinaui'  und  Raynouard'« 
Anoahine,  &dm  Adiiin  d.  l  FI.  erat  128[^  geBiorben,  wird  durch  iiichta 
getftützt  und  IS^st  aich  aus  Obigem  leicht,  widerlegen. 

2)  Wie  auch  Magnin  ünniuinit  ^Jouru.  d,  Sav.  1840,  p.  450). 


172 


Ifchen  Umstandes  halber,  dass  das  Stück  in  der  einzigen  Hand 
schritt,  in  welcher  es  uns  erhalten,  dem  Jeu  de  Robin  et  de  Marion 
unmittelbar  voraufgeht.  Nun  möchte  ich  aber  darauf  aufmerksam 
machen ,  dass  der  im  Ms.  d'Aix  sich  findende  Schlussvermerk 
»Explicit  de  Robin  et  de  Marion*  im  Ms.  de  la  Valliere,  wo 
das  Jeu  du  peleriu  noch  beigefügt  ist,  fehlt.  Wohl  aber  steht 
die  Notiz  »Explicit«  hier  am  Schlüsse  des  Pilgerspieles  und  ist 
auch  dem  Jeu  d'Adam  am  Ende  beigefugt. 

330]  Nach  metner  Meinung  sind  die  paar  Scenen  des  Jeu  du 
p^lertu  weil  richtiger  als  Epilog  zu  bezeichnen.  Es  scheint 
mir  weit  angemessener  gewesen  zu  sein,  eine  solche  Lobpreisung 
des  verstorbenen  Dicliters  der  Aufführung  seines  Meisterwerkes 
folgen  zu  lassen»  als  sie  ihr  vorauszusenden.  Ei*st  nach  der 
Dar!?tcllung  des  Schaferspieles  wird  die  Klage  um  den  Tod 
seines  Dichters  uns  im  rechten  Lichte  erscheinen. 
331]  Das  Jeu  du  peleriu  schliesst  mitWarnier's  Aufforderung, 
in's  Wirthshaus  zu  gehen  und  zu  trinken.  Das  ist  der  selbst 
bei  den  damaligen  Mysteres  übliche  Abschluss  jeder  Auf- 
füiu^ung,  es  wird  auch  hier  so  gewesen  sein. 

Die  versammelte  Menge»  die  sich  zuerst  am  Jeu  de  Robin 
et  de  Mai'ion  ergötzt  und  soeben  bei  den  Worten  des  Pilgei^ 
dem  todten  Adam  de  la  Haie  den  Zoll  der  Pietät  dargebracht 
hat,  zerstreut  sich  nach  der  Aufführung  und  folgt  vielleicht  mit 
den  Schauspielern  der  Einladung  des  Rogaut  gegen  Ende  des 
Jeu  du  pelerin  (420,18): 

»AloDB  vers  Aiiest«  a  le  foire!*^). 


1)  DJeae  Worte  lasncn  iibf^rhaupt  vermuthen ,  dtisfi  wir  es  im  vor- 
liefsfcntlen  Fallp  iuö|rlicherw{?ise  mit  einer  Jahnnarktsauö'iihrung,  wenn 
duch  von  Piiy-<jenoR6en  vorunhUltet,  ku  thiin  haben,  nmi  der  wiederholte 
Hinweis  auf  dfii  Markt  xu  Ajf^ttu  (ein  noch  heute  hekannt^r  FUuken 
in  der  NÜhe  von  Arraa)  auch  fitbou  im  Jeu  de  Robin  et  tle  Manon 
Bcheint  daH  tu  besf^ätigeii.  Die  Stellen,  wo  in  der  Paatoralcoinödie  diese 
ErwähiuiDg  sich  findet,  würden  dann  natürlich  ohonfulls  doiii  VorfaiRser 
den  Jeu  du  pelerin,  ah  einem  gltiiehzMiHfien  Uebenirbeiter  und  loterpolutor 
von  AdEui'fl  Werke,  Äuzuach reiben  a^ln. 


173 


Wenn  nun  das  Spiel  vom  Pilger  ein  Vorspiel  zum  Jeu  de 
Robin  et  de  Marion  wäre,  dann  stände  derSchluFs  des  ersteren 
in  Widerspruch  zum  Inhalt  des  let/ieren,  sofern  hier  Rogaut 
und  Warnier  nach  dem  Marktfeste  zuAyette  auO^reehen,  wobei 
Rogaut  die  erste  Anregung  giebL,  während  er  doch  itn  Jeu  de 
Robin  et  de  Marion  4()2»4  erst  von  Guiot  erfahrt,  dass  dort  in 
Ayette  »grand  deduit*  und  »granl  feste*  sei.  Das  ist  ein  letzter 
deutlicher  Beweis,  dass  das  Jeu  du  pelerin  bei  der  Aufluhrung 
der  Pastoralcomödie  Ädam's  folgte,  also  nicht  als  Prolog, 
sondern  richtiger  als  Epilog  zu  .jenem  Stücke  aufzufassen  ist. 
332]  Beziehungen  im  Inhalt  der  beiden  Stücke,  Aehnlichkelten 
in  der  Personenzeicimung,  das  Analoge  der  Namengebung  und 
andre Motneiite  weisen  darauf  hin,  dass  der  Diciiter  des  Jeu  du 
pelerin  Adam 's  Werk  mit  grosser  Aufmerksamkeit  studirt 
haben  nuiss ;  ja  Einzelheilpn,  die  uns  bei  Betraclifung  der  Pas- 
toralcomödie aurgefalien,  erwecken  sogar  die  Vennuthung,  dass 
das  grössere  Stück  im  Geschmacke  seiner  Zeit  und  seines 
Publikums  zu  dem  besonderen  Zweck  einer  Jahnnarktsauf- 
fülirung  *)  überarbeitet  habe.  Daraus  würden  sich  dann  auch 
die  zu\N eilen  allzu  kradigen  Reden  und  entschiedenen  Rohheiten 
erklären,  die  hie  und  da  zu  dem  sonst  so  decenten,  zarten 
Tone  des  Jeu  de  Robin  et  de  Marion  in  auflallendem  Wider- 
pniche  stellen.  Und  so  nachdrücklich  auf  die  »Coire  vers 
ieste*  mit  daselbst  staltfmdenden  Bauerntänzen  u.  s.  w,  hin- 
zuweisen (402,4  ffj,  wäre  Adam  d.  I.  H.  bei  der  Abfassung 
dc^  Spieles  von  Robin  und  Marion  für  ein  Hoffest  in  Italien 
sicherlich  nie  hl  eingefallen,  selbst  wenn  wir  einräumen,  dass  er, 
m  den  französischen  Hof  zu  Neapel  desto  lebhaRer  an  die 
eimatliche  Gegend  zu  erinnern,  ein  möglichst  getreues  Bild  der 
lesischen  Landschaft  und  Bevölkerung  habe  g*'ben  wollen. 
3]  Jean  Madot,  oder  wer  sonst  der  Verfasser  des  Jeu  du 
pelerin,  stand    unter  dem   Einfluss  eines  schon  so  bald  nach 


l)  Oder  jedenfalls  einer  An tfiibrun^  vor  einem  i^rösfi^rcii  uod  wenijfer 
^wählten  Pu-blikuiD,  als  es  der  Preinifere  amHoJfe  zu  Neapel  beigewohnt 
itte. 


174 

Adam's  Tode  auch  in  der  Dichierstadt  Arras  gesunkenen  Ge- 
schmackes, dem  er  bei  Abfassung  seines  Spieles  Rechnung 
gel  ragen. 

Viel  Arbeit  bat  er  es  sich  nicht  kosten  lassen.  Die  äussere 
Form  war  ihm  in  IrefilichtT  Vorlage  geboten,  auch  für  die  in 
Doppelpaaren  gereimlen  Zwölfsilbler  der  ersten  Hälfte  vom  Jeu 
du  pelerin  fand  er  das  Muster  in  Adam's  frühestem  Stücke 
(297,1  ff.). 

Besondere  Erfindungsgabe  vermochte  und  brauchte  er  in 
dem  unbedeutenden  Nachspiele  nicht  zu  zeigen,  und  seine  Figiiren 
nahm  er  (nnt  einziger  Ausnahme  des  Pilgers,  unter  dessen 
Kleide  er  sich  selbst  veibarg/J  mit  Namen  und  theilweise  auch 
Eigenschaften  aus  dem  Jeu  de  Robin  et  de  Marion  herüber. 
334J  Den  Schauplatz  der  Handlung  wählte  er  ebenda»  wo 
auch  das  ländliclie  Fest  im  Schäferspiele  stattfindet,  —  in  der 
Gegend  von  Arras  (416,6;  417^8);  und  dort,  auf  dem  nämliclien 
Schauplatz  der  Stücke  (einem  Wiesenthaie  zwischen  Arras  und 
Ayette),  sind  sie  vielleicht  in  Wirklichkeit  von  Bürgern  der 
Stadt  bei  Gelegenheit  eines  nicht  bloss  fmgirten  Marklfestes  in 
der  Umgegend  zu  Ehren  des  jüngst  verstorbenen  Adam  de  la 
Haie  aufgefütirt  worden.  — 

335]  Das  Spiel  von  Robin  und  Marion  ist  zu  Ende,  Vielleicht, 
dass  ein  Thei!  der  Hochzeitsgäste  im  tanzenden  Zuge  die  Bühne 
verlassen  hat.  Einige  Bauern  sind  zurückgeblieben;  in  die 
lärmende  Menge  tritt  nun  der  von  langer,  beschwerlicher  Reise 
zurückkehrende  Pilger  und  gebietet  Ruhe,  damit  er  mit  seiner 
Erzählung  beginnen  könne. 


336]    §3.    Analyse  des  Inhalts').  -  Der  Pilger  sagt,  wer 

er  sei,  und  berichtet,  dass  er  weit  in  der  Welt  herumgekommen : 

>p<ar  viles,  par  castiaus,  par  chit^a,  par  treepas«, 


1)  Zu  einer  Bolchen  ?emtilasst  mich  der  UmeiaDd,  dass  keine  der 
Ton  mir  durchgeäebenen  Scluriittiii  auf  den  lukult  diötiea  Stücke«  Dabei 
eingeht. 


175 


I      Such 


i 

W 


und  dass,  da  er  nicht  überall  Auskommen  und  Unterhall  ge- 
funden, er  sich  nun  wohl  nach  Ruhe  sehne.  Wohl  durch  35 
Jahre  habe  er  nicht  gerastet  und  in  dieser  langen  Zeit  viele 
berühmte,  geweihte  Orte  t>esucht  (415,11  u.  13): 

»S'ai  este  au  Sec-Arbre  et  dusc'  k  D  nieste ;  .  .  . 
Si  fui  en  Farne  nie,  en  Surie  et  ©n  Tir«f 
aucn  ein  Land,  wo  man  so  \¥ahriieilsliebend  sei,  dass  der  Tod 
als  sofortige  Strafe  für  eine  Lüge  erfolge.  Er  will  damit  offenbar 
auf  die  Genauigkeit  und  Richtigkeit  seiner  eignen  späteren 
Aussagen  hinweisen,  —  allein  Einer  von  den  umstehenden 
Landleuten  (li  vilains  genannt)  unterbricht  ihn  mit  harter 
Rede:  »Du  machst  uns  ein  X  für  ein  U  vor  (,nous  fais  vessie 
pour  lanterne')  und  würdest  gewiss  lieber  in  der  Schenke,  als 
im  Münster  sitzen.« 

337]    Der  Pilger  klagt    über   sein   Elend  und   fahrt  in   seiner 

Reiseschildenmg  fort  (416,2  f.): 

>  .  .  .  cettS  oi  a  LaBerne, 
En  Terre  de  Labour»  en  Toakane^  en  Senle.« 

Auf  seiner  Rückreise  durch  Apulien  habe  er  dort  viel  von 
einem  treniichen  Kleriker  gehört,  der  aus  ^dieser«  Stadt  gebürtig, 
in  der  Heimat  als  vmaistres  Adans  li  Bochus«,  in  Italien  aber 
als  *  Adans  d'Arras«  bekannt  sei. 

Und  nun  zählt  der  Pilger,  der  von  dem  Vilain  noch  manches 
Schimpfwort  (Dickbauch,  Schurke,  Landstreicher)  zu  hören  be- 
kommt, die  Vorzüge  jenes  Adam  auf,  rühmt  ihn  laut  und  in 
wortreicher  Rede  und  erwähnt  schliesslich,  dass  er  im  vorigen 
Jahre  sein  Grab  besucht  habe. 

338]  Li  Vilains,  der  immer  wilder  und  wüthcnder  wird,  drolit 
dem  Pilger  mit  Schlägen ,  wenn  er  sich  nicht  davon  mache,  — 
er  sei  ein  Betruger,  und  man  könne  Win  im  Wirthshaus  in  ganz 
andrer  Gestalt  sehen^  als  in  würdiger  Pilgerlracht, 

»Wie  nennt  man  Euch»  der  Ihr  so  starrköpfig  seid  ?«  fragt 
IT  Beleidigte. 

'Gautelos  li  Testus*  (Walther,  der  Starrkopf),  erwidert  der 


176 

Bauer.  Von  hier  ab  ist  auch  im  Stücke  seine  Rolle  mit  »Gau- 
tiers« überschrieben '). 

339]  Der  Pilger  berichtet  nun,  dass  nichts  Anderes  ihn  hierher- 
gezogen und  zu  längerem  Verweilen  in  der  Gegend  veranlasst 
habe,  als  die  Kunde ,  dass  man  gerade  hier  die  Erinnerung  an 
jenen  Dichter  Adam  pflege  und  gern  seine  Lieder  lerne  und 
vortrüge. 

340]  Nach  weiteren  Schimpfreden  und  Angriffen  Gautier's  und 
einer  Verwünschung  des  vielleicht  geprügelten  Pilgers  spielt  der 
vom  Dichter  neu  eingeführte  Warnier  die  Rolle  des  »Vilain 
—  Gautier«  weiter,  wobei  ihm  Guiot  wacker  assistirt.  Ein 
andrer  Bauer,  Rogaut,  intervenirt  zu  Gunsten  des  beschimpften 
und  misshandelten  Pilgers,  verweist  den  erregten  Warnier  zur 
Ruhe  und  stimmt  nun  selbst  in  das  Lob  Adam's  ein,  —  des 
ehrenwerthen  Klerikers,  des  anmuthigen,  freigebigen,  tugend- 
samen Sängers.  Warnier  wirft  dagegen  ein :  »Wusste  er  die 
Leute  zu  bezaubern?  Dann  kann  ich  sein  Handwerk  vollends 
nicht  hochschätzen.«  Gleichwohl  vorlangt  er  eine  Probe  von 
Adam's  Kunst.    Rogaut  singt: 

»II  n*e8t  ai  bonne  viande  que  luatona«  •) 

und  fragt  Warnier  nach  seinem  Urtheil  darüber.  Dieser  ant- 
wortet in  mehr  als  roher  Ausdrucksweise  und  mit  einem  derben 
Fluche.    Auch  er  giebt  einen  Vers  zum  Besten  (419,11): 

»Se  je  ni  aloie,  Je  n'iroie  mie«, 
den  er  gestern  gelernt  habe,  und  der  gewiss  40  mal  schöner  sei, 
als  ein  Sang  von  Adam.  Rogaut  aber  meint  recht  drastisch: 
»Meiner  Treu !  Du  hast  so  viel  Talent  zum  Singen,  wie  ein  Bär 
zum  Flötenspiel«,  —  ein  Scherz,  der  ihm  von  Warnier  sogleich 
zurückgegeben  wird. 

341]  Jetzt  hält  es  übrigens  auch  der  friedliebende  Rogaut  für 
das  Beste,  dass  der  Pilger,  die  unschuldige  Ursache  der  Zwistig- 


1)  Dinaux  (I,  57)  u.  A.  führen  »Gautier«  und  >le  Vilain«  irrthüm- 
lieh  ah  zwei  verschiedene  Personen  auf. 

2)  Ein  Vers,  den  ich  in  Adaui  de  la  Hale*8  Werken  nicht  gefunden 
habe. 


»4 


eifen,  sich  entferne.  Dieser  geht  und  nach  ihm  Guiot,  weil  er 
»Hunger  verspüre  und  hier  doch  Nichts  mehr  zu  fhun  habe«. 
Schliesslich  ladet  Rogaul,  ge wisse rmassen  zur  Versöhnung  mit 
Warnier,  diesen  ein,  mit  ihm  nach  Aiieste  zum  Jahrmarkt  zu 
gehen.  Warnier  erklärt,  zuvor  müsse  er  trinken,  verspricht 
aber,  sich  einfinden  zum  wollen.    Die  Schlussworte  (420,20); 

^  »Mau  debaia  ait  qui  n'i  venralc 

scheinen  mir  ebensowohl  auf  Warnier  selbst  Bezug  zu  haben, 
als  überhaupt  an  die  Zuschauer  der  nun  beendeten  Aufführung 
gerichtet  zu  sein.  Man  begiebt  sich  entweder  sogleich  nach 
dem  bezeichneten  Marktflecken,  oder  vorerst  mit  Warnier  in 
die  nächste  Schenke,  um  zu  trinken. 


■2]  §  4.  Das  Jeu  du  pdlerin  ist  gegen  die  echten  Stücke 
Adam's  d.  !.  H.  auffeilend  kurz.  Es  zählt  nur  13S  Verszeilen, 
wovon  2  als  die  Anfangsverse  der  citirten  Lieder  Notenbeglcitung 
aufweisen,  also  gesungen  wurden.  In  Coussemaker's  Abdruck 
(p,  413  bis  420J  umfasst  das  Stück  nur  132  Zeilen;  es  ist 
nämlich,  wohl  nur  aus  Versehen,  auf  Seite  418  hinter  v.  12 
eine  Zeile  weggeblieben,  welche  der  Reim  an  dieser  Stelle  ver- 
langt, und  die  aus  Th.  fr.  au  ra.  a.  (p.  100,  v.  4)  zu  entnehmen 
and  eirizusetzen  wäie: 

»De  tont  le  nio&t  doit  estre  plaiiifl.« 
]   Aeusserlich  betrachtet,    lassen   sich  zwei   Theile  unter- 
scheiden : 

a)  Die  ersten  56  Verse  sind  Zwölfsilbler  Die  Reden  der 
zwei  hier  noch  allein  die  Unterhaltung  führenden  Personen 
schliessen,  wenn  der  Redende  ütehaupt  mehr  als  eine  Zeile 
zu  sagen  hat,  .stets  mit  einem  Sechssilbler,  den  der  Gegenspieler 
in  der  ersten  Zeile  seiner  Replik  mit  einem  Sechssilbler  zum  vollen 
Verse  ergänzt.  Bemerkenswerth  ist,  dass  sich  in  keinem  der 
beiden  Dramen  Adanvs  d»  L  H,  diese  Art  der  Dialogverknüpfung 
im  Principe  durchgeführt  findet,  üeberali  verfalui  er  natürlicher 
und  lässt  nur  durch  den  Reim  für  Auge  und  Ohr  Rede  und 
Gegenrede  verbunden  sein. 


_and 
»43 


a,  Abu.  (B»iiU«lU. 


12 


178 

344]  b)  Von  417,11  an  (also  dem  57.  Verse  des  Jeu  du  p^lerin) 
hat  der  Dichter  durchweg  Achtsilbler  verwendet^),  ausge- 
nommen die  zwei  gesungenen  Verse,  welche  länger  sind,  und  zwei 
Siebensilbler  (417,20  u.  21),  schlechte  Verse,  die  auf  eine  gewisse 
Flüchtigkeit  und  Eile,  mit  der  das  Nachspiel  gedichtet  wurde, 
schliessen  lassen.  —  Die  Versbrechung  tritt  von  da  an,  wo  die 
kürzeren  (acht-,  bzw.  neunsilbigen)  Zeilen  beginnen,  nicht  mehr 
auf,  um  den  Redescbluss  zu  markiren.  Hier  sind  stets  Rede 
und  Gegenrede  durch  das  Band  des  Reimes  eng  verknüpft: 
die  Verszeile,  womit  B  seine  Rede  beginnt,  reimt  auf  den 
Achtsilbler,  mit  welchem  A  geschlossen  hatte;  und  das  ist 
ganz  streng  durchgeführt. 

345J  Reim.  —  Die  das  Stück  beginnenden  Zwölfsilbler 
zeigen  die  Reimverbindung :  a  aa  abbhbcccc  u.  s.  w. ,  ein 
Schema,  wie  es  schon  Adam  d.  1.  H.  in  seinem  ersten  Stücke 
und  zwar  auch  den  Anfangszeilen  desselben  (297,1  fif.)  zu 
Grunde  gelegt  hat. 

Die  kürzeren  Verse  des  zweiten  Theiles  sind  paarweise 
gereimt;  nur  42U,4  u.  5  sind  zwei  reimlose  Zeilen,  wobei 
wohl  Textverderbniss  anzunehmen  ist.  Die  beiden  gesungenen 
Verse  reimen,  obwohl  ungleich  länger,  mit  der  vorausgehenden 
Verszeile  im  Dialog. 

In  dieser  Epilogdichtung  ist  mir  besonders  auch  die  sehr 
grosse  Zahl  reicher  Reime  aufgefallen.  — 

346]  Dramatische  Gliederung.  Man  kann  das  Stück  in 
3  Scenen  theilen.  Die  erste  würde  die  Eingangsworte  des 
Pilgers  und  seinen  Streit  mit  dem  »Vilain«  (Gautelos  oder 
Gautiers)  enthalten  und  über  den  Schluss  der  Zwölfsilbler 
hinaus  bis  417,19  reichen. 

Mit  den  zwei  fehlerhaften  Siebensilblern ,  deren  erster  mit 
dem  letzten  Vers  der  vorigen  Scene  reimt,  lassen  wir,  da  neue 


1)  Duval  hat  offenbar  nur  den  Anfang  des  Stückes  gelesen,  wenn 
er  Bist.  litt.  XVI,  278  behauptet,  das  Jeu  du  pblerin  sei  in  Zwölfsilblem 
abgefasst. 


179 

Personen  (Guiol  und  Wamier,  später  auch  Rogaut)  in  Dialog 
und  Handlung  eing^reifen,  den  zweiten  Äuflrill  l>eginnen.  Der 
Pilger  ist  bei  Seite  getreten.  Im  Streit  der  Bauern  tritt  Rogaut 
für  ihn  ein,  räth  ihm  al>er  schliesslich  selbst  weiterzuwandern. 
Mit  dem  Abgang  des  Pelenn  oder  dem  Guiot's  könnte 
man  die  zweite  Scene  schliessen;  in  die  drille,  den  Schluss 
des  Spieles,  falU  bloss  die  kurze  Verabredung  z\vischen  den 
beiden  Zurückbleibenden»  Rogaut  und  Warnier. 

347]  §  5.  Von  einer  Personencharacterislik  kann  kaum 
die  Rede  sein.  Der  Pilger  (li  pelerins),  die  Hauptfigur  im  Stücke, 
ist  weiter  nichts  als  ein  ziemlich  trockener  Erzähler  olme  indivi- 
duelles Leben.  Durch  die  Eingangsworte,  worin  er  um  Ruhe 
und  Aufmerksamkeit  bitlet,  erinnert  er  uns  an  die  Iraditionelle 
Priesterrolle  beim  Beginn  der  Myst^res,  —  Gautier  (li  Vilains) 
benimmt  sich  auch  im  Nachspiel  roh  und  unflätig^  besonders 
dem  Pilger  gegenüber,  und  ist  insofern  der  gleichbenannlen 
Figur  in  der  Pastoralcomüdie  nicht  unähnlich.  Zu  bemerken 
ist,  dass  Warnier  (Warnes,  Warnet)  hier  eine  ganz  andere 
Rolle  spielt,  als  in  Adam 's  Stücke;  aber  auch  in  seiner 
Characteristik  fmdet  sich  kein  origineller  Zug,  da  eigentlich 
nur  (von  417,24  ab)  sein  Name  slatt  Gautier's  eingeführt  ist. 
Er  und  Guiol  beschimpfen  den  Pilgeret  während  Rogaut  sich 
seiner  annimmt.  Guiot  zeigt  sich  nebenbei  als  ein  träger 
Bursche,  der  ofifen  bekennt  (420,13  f.): 
»Et  fi  ne  paia  avoir  sejour 
Se  je  ne  boi»,  ou  dorc,  ou  masque.«  (a.  a.  420,1 1  L  uod  420,19), 

Eine  leise  Aehnlichkeit  Hesse  sich  "vielleicht  zwischen  dem 
Rogaut*)  des  Epiloges  und  dem  der  Pastoralcomödie  finden. 
Hier  wie  dort  spielt  er  die  Rolle  des  Friedensstifters,  dem 
jeder  Streit  verhasst  ist 


1)  Wie  also  Diu  am  (I,  57)   dazo  kommt,    Gautier,   Warnier  und 
Guiot  als  Freunde  den  Dicbtera  zu  nennen,  weiss  ich  nicht. 
f        2)  Nicht  Rigaud,   wie  sich   in  Hist.  litt.  XVI,  278,  oder  Rigaut, 
wie  sich  li«si  Diuaux  I,  57  angegeben  findet. 

12* 


180 


ii48]    Eingehende  Erwähn  uni,'  finden  hn  Jeu  du  p^lerin  der 
Graf  von  Artois  und  Adam  de  la  Haie. 

a)  Graf  von  Artois  (416,18;  416,20;  416,26  und  417»! 
g'enannl).  Er  erscliemt  als  ein  Mäcen  der  Sanges-  und  Dicht- 
kunst, an  dessen  Hofe  Adam  d.  I.  H.  Aufnah mej  Anerkennung 
und  reiche  Belohnung  fand,  sowie  Förderung  und  Anregung, 
seine  Kunst  zu  üben.  Er  muss  dem  begünpli^ten  Dichter,  den 
er  a!sa  überlebte,  ein  Andenken  auch  über's  Grab  hinaus  be- 
wahrt haben,  denn  als  der  Pilger  im  *  vorigen  Jahre«  in  Italien 
(Apulien)  war,  hat  ihn  der  Graf  an  das  Grab  Adam's  gefuhrt. 
349]  l>)  Adam  de  la  Haie,  vom  Pilger  und  von  Rogaul  vieltach 
erwähnt  und  stets  respeclvoll  genannt,  meislens  als  »maistre« 
bezeichnet.  Die  Angabe  seines  Stande«  als  »clerc*  findet  sich: 
416,5;  416,16;  417,9  und  418,10.  *Maistres  Adans  ti  Bochust 
—  so  hiess  er  hier,  sagt  der  Pilger,  also  in  seiner  französischen 
Heimat  (Arras),  wo  eben  das  Stück  aufgeführt  wird.  »Adans 
d'Arras*  hätte  man  ihn  in  Italien  genannt;  bei  seiner  (des 
Pilgers)  Wanderung  durch  Apulien  habe  er  den  Namen  oft  gehört. 
360]  Zur  Kenntniss  von  Adam's  Leben  dienen  uns  im  Jeu  du 
p6lerin  nur  wenige  Mittheilungen.  416»6  heisst  es:  *nes  fu  de 
ceste  ville«,  wodurch  wir  freilich  nichts  Neues  erfahren;  be- 
wiesen wird  durch  diese  Worte  höchstens,  dass  das  Stück  in 
Arras  spielt  und  dort  aufgeführt  wurde.  Weiler  erfahren  wir, 
dass  er  sich  in  Italien  (Apulien)  am  Hofe  des  Grafen  von 
Artois  aufgeballen  hat,  von  ihm  begünstigt  und  geehrt  wurde 
und  in  dessen  Auftrag  dichtete  »uns  dis  pour  esprouver  son 
sens*.    Der  Pilger  fügt  hinzu  (416,23  tf.): 

»Maistre  AdELns^  qui  en  «eut  tres  ItieD  {i  chief  venir» 
En  fitt  im  dont  il  doit  inout  trea  bien  Bouavenir, 
Car  biaus  e&l  h  olr  et  bona  k  retenir 
Li  quoine  n*en  vaurroit  luie  ciDC  chens  liTres  fenir«. 

Um  welclies  Werk  Adam*»  d.  1.  H.  es  sich  hierbei  handelt,  ist 
nicht  sicher  zu  entsctieiden.  Man  wäre  geneigt,  an  seine 
Pastoralcomödie  zu  denken  (siehe  [195]),  wenn  nicht  vom 
Pilger  ausdrücklich  »uns  dis«  hervorgehoben  wäre.  Das  im 
Ms.  de  La  Vallicre  sich  findende,    *C*eät   du   roi  de  Sezile«  be-i 


181 


titelte  Godichl  verherrlicht  mehr  die  Thaten  Karl's  von  Anjou 
(siehe  [194])  imd  scheint  auf  Anregung  dieses  Fürsten  ent- 
standen zu  sein* 

3511  Nachdem  der  Pilger  mifgetheill,  dass  »niaistre  Adans« 
nun  gestorben,  er  selbst  an  seinem  Grabe  gewesen  sei,  beginnt 
er  den  Tod  des  trefflichen  Mannes  zu  beklagen  (415,27):  vDiex 
U  fache  merctii?«  und  Rogaut  fügt  später  hinxu: 

»De  tout  le  tnont  doit  cglre  plains  •  lim  Th.fr.au  m-ii.,  p  100,  v. 4). 
Beide  welteifern,  den  Dichlor  zu  loben  und  seine  Vorzuge  auf- 
zuzählen, 416,5  und  418,10  ff.  werden  die  Ausdrücke  auf  itin 
angewandt:  *nel,  soustieu,  grascieus,  nobile,  —  d'onneur,  joli,  un 
largue  donneur,  de  loutes  vertus  plains,  mainie  belegraceavoit«. 
352]     Von  seiner  Kunst  wird  gerühmt: 

»Chieua  maislre  Adam  «avoit  iliü  et  chan«  i-oßtrouver*  (416,19]; 
»Et  seur  toua  biaii  diter  wivoit. 

Et  i'estoit  parfai»  en  chanter.«  (418,14  fj; 
».  .  ,  savoit  canchona  faire, 

Partures  et  inot^  entäs; 

De  che  figt-il  k  graut  plante«. 

Et  balftdes,  je  ne  ssus  quaiites.«  (418,18  ff,K 

Also  auch  seine  Fruclitbarkeit  als  Dichter  wird  hervorgehoben. 
353J  Seines  Ruhmes  als  Mensch  und  Dicliler  ist  mehrfach 
Erwähnung  gethan : 

»Cbi»  cIpi"«  don  je  voub  conte 
Krt  aiiiee  et  prisiea  et  honner^.«  (416^16  f.). 

Weit  über  Apulien  hinaus  sei  sein  Name  in  Aller  Munde  (416,6). 

Auch  *in  dieser  Stadt*  (Arras)  wisse  man  von  ihm  zu  erzählen 

und   präge  sich  seine  Dichtungen  ein    -    »en  Fonnour  du  clerc 

que  Dieus  a  vokit  prendre«  (417,8  IT,). 

351]    Es  ist  wahr ,   der  Verfasser  des  Jeu  du  p^lerin   hat  dem 

zu  feiernden  Dichter  kein  besonders  hervorragendes  literarisches 

Denkmal  gesetzt;   doch  augenscheinlicli  ist  sein  Können  hinter 

dem  Wollen   zui-ückgeblieben ,    und   auch   aus    den  schlichten 

Erinnerungsworlen  des  Pilgers  wird  es  offenbar,  was  Adam  de 

la  Haie  seiner  Zeit  und  seiner  Vaterstadt  gewesen  ist. 


IV. 

Namenbuch  zu  den  drei  Stucken. 

Alpliabetiscliea  VerKeichniga    üftmmtlicbßr   in  Adam  de  \sl  Hale's  Dramen 

und  dem  Jeu  du  pelerin  vorlcoiuDi enden  geograi>lii sehen  ')  und  Personrn- 

namen    (einscliliesslich    der     scherzhaften    Beinamen  ^     Heiligennamen, 

Standeabezeichnangen  und  Personificationen). 


Erklärung  der  Abkürzungen  und  Zeichen» 

Bodel  ■=:  y  Congie  Johan  Bodel  d'AriiB.     In:  Roinania  IX,  234—244. 

Veröffentlichung    von  Gaston  Raynaud,   mit  Einleitung  und  Glossar 

(Rom.  IX,  216-247). 
FiiBtoul  =1  Che  sont  li  Congiil  Baude  Faetoul  d'Äras.     Abgedruckt  bei 

Barbazan-Möon  i;  111—134. 
Freyberg  :^  Franatösieche  Peraonennamen  aus  Guimang  Urkundenbuch 

von  Arras,      Von  Egon   Frejberg.      Hallenser   DiBseriation.     Halle 

a.  S.,  1882.  8«. 
Fritache  =i  Molifere -Studien,     Ein   Namenbuch   zu    Molibre'a  Werken 

mit  philologischen    und    historischen   Erläuterungen    von    Hertn&nn 

FritBche.    Dan  zig,  1868.    8». 
Gniraann  ^^  Cärtulaire  le  Tabbaye  de  Saint- Vaaat   d'Arras  rödig6  au 

XIIi    Bibcle  par  Guimann')  et  puWie  pour  la  premifere  foia,   au  aom 

de  PAcad^mie  d'Arras  pur  M.leChanoine  Van  DriTaL  Arra«,  1875.  8». 


1)  Geographische  Namen  sind  durch  den  Vermerk  gN  ai«  solche  ge- 
kennsseichnet.  —  J  A  =  Je«  d'Adara.  —  R  M  ri=  Jeu  de  Robin  et  de 
Marion.  —  J  P  ==  Jeu  du  pfelerin, 

2|  Der  eigeotlicbe  Titel  von  Guimann'i  Werke  iBt:  Traotatui  de  pri- 
vilegiifl  et  itnrjiobilibns,  de  hostagiie  et  de  diveraitate  diatrictorum  eccle&ie 
Sancti  Vedaeti  Ätrebatenais.  —  Guinian  (Wiman,  Wiinanc  oder  Viman), 
Mönch  des  Klosters  Saint- Vaaet  zu  Ärras  schrieb  diesen  Tmctat  auf  An- 
regung des  Abtes  Martin,  und  begann^  wie  aus  der  an  den  Abt  gerichteten 
Widmung  hervorgeht,  im  Jahre  1170  mit  »einer  Arbeit.  Er  ^iebt  für 
dieZeit  zwischen  1170  und  1192  die  Namen  der  «einem  Kloster  aiinspflich- 
tigen  Pächter  (Lehnsleute)  an  (3.  Romania  IX,  2Jüj.  —  Wie  bei  Guimann, 
so  finden  auch  bei  Bodel  und  Fafstoul  zahlreiche  Familien  aus  Arraa 
Erwähn iing.  Bodel'H  Gedicht  ist,  wie  RayBiiud  { Romania  IX,  219)  nach- 
g'e wiesen  hat,  im  Jahre  1205  entstanden,  während  das  de»  Baude  Fustoul 
in  die  Zeit  von  Adstm  de  la  Uale'tf  Aufenthalt  in  Douai  (vgl  [119]),  also 
in   die  sechziger  Jahre  des  13.  Jahrhunderte  zu  setzen  ist  (vgl.  a.  [81])» 


183 


Schult»  -^  Daü   höfische  Leben   zur  Zeit  der   Mmneeinpfcr.      Von   Dr. 

Alwin  Sijhiilt».     2  Bämie.  Leipzig.  1n79  (IJ  n.  1880  ^11).    8«, 
Seiffert  =  Namenbuch   zu  altfninzösiscben    Artusepea.     Teil  1.     Von 

Fritx  Seiffert     (Jreifswultler  Diasürtution.     üreilswald,  1882.     8». 

In  runde  Klctmmem  {  }  nnf(eich\osscne  Zahlen  vervreiaeD  auf  Seite 
und  VerB  der  CouHKemaker'scht^n  Ausgabe  von  Adam  de  la  Haie'«  Werken, 

Die  in  eckig;en  Ktaniinern  [  ]  stehendon  Zahlen  beziehen  sich  auf 
AbschnilUi  der  vorliegenden  SchrifTt  (IJ  bis  'd:A]}. 


Ac*ire(Bj.  Heih'ger.  JA  (309,9;  3lO,Sj  310,U;  310,20;  33S,12; 
335.17;  310,14;  841,11).  Ihm  bl  einKloater  zu  naapre  Reweiht  (309,20). 
Seine  VVimrlerkriüt  treibt  den  Teufel  aus  dem  Meoschen  und  hilft  den 
Verrückten  und  Thoren  (309,14  ff,).  Vgl.  [134]  und  fl41  ff.]  -  Nach 
Mel.  d.  I.  Soc.  d.  BibL  VI,  ö3  wäre  aaint  Acuire  identisch  mit  Macairc, 
dem  Schüler  de«  heiligen  Antonius.  S.  a.  Th.  fr.  au  m,  a.,  p.  65  Anmkg. 
und  Tivier  p.  139;  Ab  ^^inct  Achariua  giebt  Tobler  *)  den  Namen 
de»  Heiligen  an. 

Ad&n.  Der  Dichter  Adiim  de  la  üale.  Die  Hanpiögur  im  JA. 
Bollenübersrhrift :  Ad  ans»  zuweilen  ftuch  Maißtre  Adans,  Sein 
Stand  wird  l)ezäichnet  1)  aU  maistre  hiiußg,  2)  ab  clerc  (3l3,l4  u. 
323,»),  3j  als  eacolier  (337,3  u.  337,l:ri).  Als  escolier  tritt  er  auch  in 
besonderer  Tracht  auf  (313,14  u.  323,12),  gleich  einem  Pariser  Schüler 
(313,15).     Vgl.  bea,  [107J  bia  [1*24]. 

Adan's  Vater.  J  A  (298,21  etc ).  Es  ist  der  in a int re  Henri  (a. 
323,11;  334.0).  Derselbe  wird  auch  bei  Faatoul  v.  473  u.  499  als  Vater 
Adam*8  d.  h  H.  genannt.  —  Siebe:  Henri. 

Adani'ö  Frau.  JAi297.2j  ü99.30;  309,8;  324,23).  DaiueMaroie 
1^,20)  ist  ihr  Name,  —  iSiebe:  Maroie. 

Ad  an.    JJerBelbe  Adam  d.  l.  H.    Im  JP  erwähnt.     Er  wird  bezeichnet 

maistre  (häufig),  und  als  clerc  (416,5;  416JG;  417,9;  418.10). 
Maiatree  Adana  li  ßochua,  ao  hieüs  er  (nach  des  Pilgers  Angabe) 
hier,  d.  h  in  seiner  Heimat  Arraa,  itla  Ada  na  d'Arras  wäre  er  in 
Itolien  bekannt  gewesen  <416.7  f  J.    Vgl  bes.  [349  ff.]. 

Adans  11  Ajtstiers.  JA  (30M7j.  Ein  Bürger  aus  Arnu  (s,  305,14). 
Der  Arzt  nennt  ihn  unter  Denen,  die  mit  dem  »mal  Saint-Li^nart«  be- 
hihflet   und   krank   aind,    weil   sie   2U  iehr    ihre   BiLuche    füllen    (306/2). 


1)  Spiel  mannet  eben  im  alten  Frankreich. 
»Im  neuen  Reich«,  1875,  Nr.  *J)  p.  20, 


Vortrag.     (Separatabdrack 


184 


Näheres   Biehe    unter  Lidnart  —    Es    ist    vielleicht    derselbe   Ad  an 
L  tk  n  8 1 1  e  r ,  den  Faatoul  v,  505  erwähnt.     S.  a.  unter  A  n  s  t  i  «j  r  8. 

AöÜB  an  Bngün.  J  A  (308,18J.  Mit  Margot  as  Pumetes  eu- 
Mnimen  als  Beispiol  schlechter  Frauen  in  der  Nach  bar  st  ha  fl  und  als 
streitsüchtige  Schwiltzerin  erwähut.  Die  Bezekhnunff  eines  «olchen  Weibea 
als  »Drache«  (wie  der  Beittame  besagt)  war  also  schon  damals  üblich,  — 
AeliÄ  ist  ein  in  den  Chansone  de  geste  wie  in  der  PiistoureJlejidichtung 
(h.  Bartsch,  Eom.  u.  Fast.,  p.  208  ff.)  sehr  häufig  begegnender  Frauen- 
name.     Im  Deutschen :  Adelhaid  (s.  Freyberg  p.  8j. 

Ag-odfl.  JA  (3iJ3;23.  Tochter  der  Daiue  Douce.  Nur  dieses  eine 
Mal  erwähnt,  als  Begleiterin  ihrer  Mutter. 

Aia«  JA  (iJ40,2D),  In  einer  der  letzten  Sc«nen  des  JA  ■timmen  die 
in  der  Schenke  Versammelten  ein  Lied  an. 

(Li  conipaingnon  canientt 
Mais  c'eat  par  .j.  estninge  tour. 
Aia  se  aiet  en  haute  tour  .  .  .  (340,19  f.). 
K«  Verse  beziehen  sich  auf  die  in  der  Chanson  de  geste  »Aye  d'ATignon« 
ersfthlte  Gefangenschaft  der  Aye    auf  dem  Thurme  Aulalerne  des   heid- 
nischen König«  Ganor.    Vgl.  p.  92  Anmkg.  2  in  vorliegender  Schrift 

Aüefite.    gN.   RM  (402.4).   JP  (420,18).    An  beiden  Stellen  handel 
es  »ich  um  ein  Jahrmarktsfest  eu  Aiie^te.    In  der  Umgebung  dieses  Orteil 
ist  der  Schauplai^  der  Handlung  für  beide  Stöcke  zu  suchen.     Vgl.  [244j 
u.  l^^i],   Dort  sind  sie  wohl  auch  nmh  Adam  de  la  Uale's  Tode  aufgeführt 
worden.    Vgl  [331).  —  Aiieste  ist  das  heutige  Ayette,   ein  Dorf  in   der 
N&be  Yon  Arra», 

Alemaiii.     JA   (311,9).    Siehe:  Wautier  Ale  mai  n. 

Amions.  J  A  (298.1).  Siehe:  Eikiers  Ainiona.  —  Amioni,.! 
Name  einer  bekannten  Fauiilie  in  Arras.  Ein  Eiquier  Amion  ist  uni^ 
ans  (1  Pf  Literatur  des  13.  Jahrhunderts  alaChanson-Dicliter  bekannt  {».Bist 
Ull.  XXll,  012).  Ein  Nevelot  Amion  findet  Hich  gleichfalls  als  Zeit- 
genosse Adaiu*s  d.  L  H.  und  auch  als  Dichter  erwähnt.  Vgl.  Barbazan« 
M^on  I,  113  Anmkg.;  Dinaux  III,  354  if.;  Tobler,  Vorrede  jsu  s.  Ausg. 
von  »Li  dis  dou  vrai  aniel«,  p. X;  Hist. litt. XXOf,  61 2  ff.  (hier  Nevelon 
Amion  genannt).  Dieser  Nevelot  Amion')  ist  der  Verfasser  tob  »Uo 
Dit  d'Amours*  ,  welches  Gedicht  im  Mb.  de  La  Vallifere  enthalten  ist. 
Als  Verwandter  des  Vorigen  wird  Henri  Amion  genannt  (Fastou!  v. 
98;  Barbiuan-Meon  I,  115  Anmkg.),  der  mehrere  Jeux-pitrtie  und  andere 
Gedichte  hinteriassen  bat  (s.  Eist,  litt  XXII t,  Ül2  ff.  u.  Keller*«  Boro ?art 


1)  Bei  Fastoul  v.  577  findet  sach  bloss  der  Name  Nevelot,  ▼.  65 
wird  *li  batUiu  Nevelonc  erwähnt.  Meon  verumthet,  dass  es  sich 
auch  an  diesen  ätellen  um  Nevelot  Amion  handle  (s.  Barbazau-M^n 
1,  113  Anmkg.). 


1^: 


185 

p.  S7J5>;  La  Borde  (Ei^ai  i«r  k  mn»iqiie  etc.  II,  151  u.  310)  nennt  ihn 
tftlschlich  Henri  AmietiB.  Eodlich  erwähnt  Fastoiil  v,  210  einen 
uillautue  Amion. 

Amonr.  Personification  der  Liebe.  JA  (299,15;  300,11;  302,6;  302,21; 
302,29;  302,31).  Amora,  Amours,  als  bethörende,  wiimJerwirkende 
Zaub«*rin  genannt     Vgl.  bea.  [160]. 

Ansers.  JA  (318,1).  Li  derves  berichtet,  von  AnaeTs  and  Mürpile 
habe  er  den  Hesselin  sinken  hören*  —  Ansöi»  iBt  der  Name  mehrerer 
Helden  in  den  Lothringer-Epen.  Oft  erwähnt  werden  An8«5ia  de  Mes 
(Mets)  und  Anneya  le  roy  de  Conloigne  (Cölni.  Eine  in  Zehn silb lern 
abgefiuste  ChanBOn  aus  der  Zeit  Adam*»  de  la  Haie  nennt  in  ihrem 
Titel  einen  Ans^is  de  Carthage. 

Li  AJistierSt  TAnstier,  JA  (305,17;  808,9).  Siehe:  Adans  li 
Anstiers  und  Mahieu  T Anstier.  —  Schultz  11,23:  haniitier»  anstier, 
lancier  =^  LanRenschrajik.  S.  a.  Freyberg  p.  8.  —  M^L  d.  1.  Soc.  d.  Bibl. 
VI,  63:  »An Stiers,    pour  hanatiers,   ouvrier  fabriquant   dee  banstca. 

appelait  ainsi  le  bois  des  lancea,  et  par  similitude  lets  niancbect  de« 
'^nnea  et  de«  outib.  On  dit  encore  aujaurd*hui  la  hampe  d'une 
hallebarde«.  —  Ein  Adan  Lanstier  wird  noch  von  Faatoul  v.  505 
erwähnt.  Ferner  hören  wir  von  einem  Domua  Elberti  Anstier 
(Guiiiiann  p,  209K    aire  Pierre»  li  antiera  (^Fastoul  v.  49),    Kamin 

t anstier   i,F«tstoul    t.   328)    und    einer    dame   Surain    Lanaiiere 
'aatoul  V.  564), 
Arbre.    Siehe:  Sec-Ärbre. 
Ar^ns.    JA  (309,1).    Siehe:  Henri  dea  Argane, 
Arra«,    gN.    JA  (297,13;  298,14;  324,2U.    JP  (416,8).    Berühmtheit 
eaer  Stadt  (417,8)      Heimat  Adam'«  d.  l  H,  (416,6).  —  Schauplatz  der 
Handlung  und  Ort  der  Anflführung  des    JA   (Tgl.  bes.  [77 1.  [81].  [91]). 
In  der  näheren  Dmgebung  von  Arraa  iai  amh  der  Ort  der  Handlung  für 
RM  und  JP  zu  anchen  (?gl.  [244]  u.  [334)),    Zwiachen  Arraa  und  Ayelte 
sind    die  beiden   letztgenanoten  Stücke    nach  dem  Tode  Adam's  d.  L  H. 
wahrscheinlich  aufgeführt  worden  (vgl.  [331]). 

Areile.  Der  Name  einer  der  drei  Feen,  welche  im  JA  auftreten. 
»Bele  doacbe  compaigne«  wird  aie  genunnt  (322,19j. 

•        Artoifl.    gN.    JP  (416,18).     Siehe:  Conte  d'Artoi  b. 
Aübert.  RM  (354,2  u.  3).    Name  dea  Ritters.   Siehe:  li  Cbevalifirs. 
Im  Ma.  d'Aij£  findet  sich  die  Form  Aubiert.  —  Aiibert,   Auber  oder 
Haober  (deutsch:    Albert)  =:^  haut  baron   (hoher  Herr)   nach  Leroy, 
^poques  etc.,  p,  106.     Vgl.  [276]. 

Anchetire.  gN.  JA  (335,8j.  Indem  der  Wirth  seinen  Wein  loben 
will,  «agt  er,  eolch  ein  Getränk  käme  selbst  nicht  aus  Auchoure(AuxerreK 
—  Der  Wein   von  Aiuerre  war  durch   das  gass^   Mittelalter  hindurch 


\m 


beröhmt.  Ib  den  Ärtiisepen  wird  mhe  oft  diese  Soi-te  als  die  best«  ge- 
nannt (8.  Seiffert  p.  13).  Vgl  tiocli:  Legrand  111,  SU;  Mtion,  Fabliaiix 
etc.  L  152;  JuLinal,  ßecueil  etc.  l,  293;  BiU.  de  Tlicole  des  chart«?«, 
»6r.  III,  t.  3;  Springer,  Paris  im  13.  Jahrb.,  p,  34  u,  p.  12i  An- 
inkg.  87. 

Andigier.  RM  (410,1).  Eine  Figur  aus  dem  »Fabliau  d*Audigier« 
(Barbazan  IV,  227),  woran  Gautier  (Cüusseomker  p.  409)  seine  Sangea- 
kunst  zeigen  will.    Vgl.  [254]. 

Amri  (Auri).  Betname  einer  der  Hauptfiguren  io  JA.  Siebe: 
Rikeco  (Aurri).  —  Fastout  7.503  erwähnt  einen  frere  Adan  Aurri. 

AntevUe.  gN.  JA  (30i»,15).  Als  Heimat  dos  Jehan  d'Autevile 
(siebe  deoslb.)  erwäbnL 

&TocaB.  JA  (315,13).  Einer  der  in  JA  erwähnten  Bürger  soll  früber 
Adroeat  gewesen  sein.     Siehe:  Gilles  de  8a ins. 

Baillien  de  TermendDis,  der  Amtmann  (Laitdricbter)  von  Verniendois 
JA  (388,la).  Es  wird  (Uwr  die  Frau  dea  Mabieu  VAnatier  gesprochen: 
iie  habe  »ich  dem  Ernoulde  le  Porte  ergeben ;  hielte  sich  aber  ao, 
daas  man  sie  Rirchte  und  gewähren  Hesse, 

Des  ongles  s'ale  et  dea  doia 

Vers  le  baillieu  de  Vermendois.  (303,9  ff.). 

Bailloel.    JA  (311,3).    Siebe:  Colars  de  Baillael. 

Bailnes.  gN,  RM  (i01,15).  Robin  will  nach  BaHu^s  gehen,  um 
Fleisch  xii  holen.  Ea  miias  damit  ein  Ort  bei  Arras  und  Ayette  geraeint 
sein.  Im  heutigen  Frankreich  giebt  es  ein  Beauvais  und  Bavay, 
doch  keiner  von  beiilen  Orten  liegt  in  der  Nabe  von  Arraa  (Mel.  d.  1. 
Soc.  d.  Bibl.  II,  93}.  Bodel  v.  409  erwähnt  einen  Kenaut  de  Biau- 
vais,  wtLhrend  v,  122  {nach  G.  Raynaud)  Biaamt^a  zu  lesen  ist  (vgl. 
Romania  IX,  226  Anuifcg,  l).  Durch  Biaumes  werden  wir  an  das 
heutige  Beaumetz  (nicht  fern  von  Arraa)  erinnert.  Vgl.  Romania 
IX.  245;  BUt  litt.  XX,  79(3;  Dinaux  1[I,  266, 

BaisseletteB.    JA  (344,6).    Der  M5nch  klagt: 
Wü  n'i  a  niais  fom  bai««elette«, 
Enfans  et  garchonnaille ;  —  (344,6  f.). 
Dasistdas  Pultlikum,  welches  schliesslich  noch  Heiner  Predigt  und  seinen 
Anpreisungen    der  Wunder    des   heiligen  Ächariua  zuhört.      Baisselettea 
=:  kleine  Mädchen. 

Baiaselete.    RM  (363,2;  364,5;  386,8), 

Barbostin.  JA  (320,18).  Eine  Bezeichnung,  welehe  Rikece  dem 
Croqueaot  (s.  dens.)  beilegt.  Barbuatin  =  Trage  Beute  (Beute- 
träger), 

B&ndon.  RM.  Tritt  in  wenig  hervorragender  Rolle  in  der  Paatoral- 
comödie  auf,    Siebe  (2SU].  Das  Ms.  d.  Aix  zaigt  fast  überall  die  NamenÄtomi 


M 


187 


Buttdoal.     Die  in  Lögrand    d'Aussy's  Analyse  (ä.  Aufl.  IT»    103  ff.)  ge- 
brauchte Forin  de«  Namens  (Baudouin)   ist  aus    RM  nicht  zu  belegen, 
Biiudon's  Vettor.  RM  (393,11;  s.a.ä60,4).  Es  iat  Robin  {fl.dena.). 
Berg-er  In  RM  sehr  häufig  «ich  findende  Stande«bezeiehnung. 
Bergere,  bergiere,  bre  giere.   In  RM  sehr  oft  gebrauchte  Stau d*?8- 
bezeichnung.       Auch     die     Diminutivfornien     bregerijte    (353,1)     und 
bcrgeronn^te  (355,5;  363,1  j  364,4)  finden  sich. 

Bietu  le  Fiiveriel.  JA  (304,19).  Ihn  bezeicbnei  der  Arct  als  einen 
aeiner  pAÜenten  in  Arraa,  der  wegen  eeinei  Geizes  kranV  geworden. 
Biebe  auch:  Haloi»  und  Robert  Coaiel.  Es  wäre  nicht  üchade,  äussert 
Guillo»  li  petis  (304,21  f.),  wenn  jeder  dieser  drei  der  Krankheit  erlüge 
—  Der  Beiname  ist  einer  jener  Necknamen»  wie  sie  in  ArniH  Iwliebt  ge- 
wesen (Vgl.  [108])»  und  lje«8e  «ich  wohl  am  bcHtcn  durch  «OelbechnabeU 
wiedergeben.     Weiteres  siehe  unter  Faveriol. 

Li  BochoB.  JP  (410,7),  ScherEhafter  Beiname  Adam'a  de  la  Haie. 
Siebe:  Ad  an.  —  Auch  in  den  Ueberscbriften  der  zu  Paris  und  Rom 
befindlichen  Fragmente  des  JA  ist  »le  boyue  dem  Namen  des  Dichters 
beigeiügt.    Vgl.  [108]. 

Bourgnet.  RM  (372,.^).  Baudon's  Couaine.  Nur  dieses  eine  Mal 
erwMint. 

BonriAiie.    gN.    JA  (330,6),     AU   Heimat  eines    Bürger»   Thomas 
erwähnt.     Siehe:  Thoumaa  de  Bouriane. 
^H  BoQTignies.    gN.     JA  (315,29),     Als  Heimat  dea  Gilles    de   Bou- 

^"  vignies  (a  dens.)  erwähnt.  Wohl  identisch  mit  demStiidti;hen  Bouvigne 
I  an  der  Maass,  ziemlich  weit  örtlich  Ton  Arras  im  heutigen  Belgien 
I        gelegen. 

L  CanelauB,     JA  (330, '22).      Siehe:   Leurins   li   Ca ne laus.    —    Li 

^^KCanelaus  soll  nach  Monmerqui^  (Mel.  d.  1.  Soc.  d.  Bibl.  VI,  64)  mit 
^^Vbanesteau  (Spritzkuchen.  Windbeutel)  zusammenhangen  und  »Kuchen- 
^Bbiicker«  oder  ■  Pastetenverkäufer*  bedeuten.  Ich  möchte  in  dem  Worte 
^^  einen  Druckfehler  annehnien  und  Ca ue laus  lesen,  was  unterem  »Kahl- 
kopf« entspräche.  Vgl.  Frey berg  p.  lü.  Ein  GuiUelmua  li  Cauuelaus 
wird  tchon  von  üuimann  p.  236  u.  'l^M  erwähnt. 

Li  Chevaliers.    Der  Ritt-er.    Eine   der   Hauptfiguren  in   RM.     Sein 
Name  i»t  Aubert  (354,2).    Vgl  bea,  [27Öj.     S.  a.  Aubert 
Citri.     gN(?^    JA  (313.3).    Siehe:  Thoumaa  de  Clari, 
derc.     Eine  in  JA    und  JP  für  Adam  d.  L  H.   und  Andere  häufig 
angewendete  StaDdesbezeichnong. 

Coisiie(B).     Heiliger.     RM  ^382,8;  383,4;  383.9;  38-1,3;   384,6;   385,1; 
l2t.    Saint  Coisne  wird  bei  Gelegenheit  eines  nach  ihm  benannten 
Bpfieles  (s.  [25S])  oft  erwähnt.     Im  M«.  d'Aix  steht  der  Name  als  Coame 
ILSgegeben, 


!88 


CoUrs,  JA  (:ill,5;  316,28).  Ei^ennftme  ipweier  in  JA  erwähnten 
Barger  (siehe  unten).  —  Colart  war  ein  in  Arra«  aelir  gebräuchlicher 
Name,  Ausser  den  beiden  in  JA  erwähnten  Tmgern  desselben  h{^r6n 
wir  noch  von  Colart  Naaart  in  Adam  de  U  Hale'i  «Congi^c  (Couafte- 
roaker  p.  279);  Colart  Faatoul  (Fastoul  v.  110);  Colart  Boidin 
(Faatoul  v.  448,  8.  a.  v.  458);  Colin  Poubert  (Fastoul  v,  620).  Ein 
Colart  H  Changiferea,  welcher  ^egen  Ende  des  13.  Jfthrhiinderta  in 
Arraa  lebte,  igt  als  Trouvere  bekannt  (Dinaux  HI,  146  C).  Ein  Colarar 
C  h  0  lar  B  oder  Cin  le  ßouthiltier  (Bouteiller)  aua  angesehener  Familie 
in  Arraa,  ebenfalls  Dichter ,   lebte  um  dieselbe  Zeit  (Dinaux  ITI,  131  ff.). 

Colftra  de  Bailloel.  JA  (311,3).  Mit  HeurinB  Kusainmen  erwähnt. 
Beide  haben  den  ft'sten  Wunderglauben ,  wie  ihn  der  Mönch  wünscht. 
Weiteres  unter  H  e  u  v  i  n  «, 

Colira  FoiL'se*dame.  JA  (315, 2B),  Einer  der  zwei  Nachbarn,  von 
denen  nmiRtre  Henri  (Ht5,^2  ff.)  sagt,  dasa  aie  Froaesa-Schriftaachen  um* 
»onet  lieferten  und  —  wa«  das  Wichtigste  —  als  Notare  mit  Eifer  für 
Diejenigen  einträten ,  welche  vom  päpstlichen  Bigauiiegesets  (b.  [148  S.]f 
betroflen  worden.  Sie  selbet  seien  in  gleicher  Lage.  —  Der  Beiname 
bedeutet  Hahnrei  oder  Pantoffelheld.     Siehe :  Fo  u  - se-  d  a  m  e. 

€omp&i|fnie.  JA  (:!1&,6  u,  320,12).  »Dame  Morgue  et  ae  conipaignie« 
wobei  unter  compaignie  die  begleitenden  Feen  so  veratehen  sind. 

Compaignie.  RM  (382,1),  Li  compaignie  —  die  Geeammtheit  der 
in  der  Pastoral  com  Odie  auftretenden  Schäfer  und  Schäferinnen.  Die 
Chorparüe  (Couasemaker  p.  381  f.)  iat  so  überschrieben. 

Compaignon.  JA,  »Li  comiiaignon  cantent:«  findet  sich  als  Ueber- 
»chrift  zweier  Verse  (340,19  f.).  Diese  werden  im  Chor  gesungen  ?oii 
den  Gästen  des  Wirthes.  Unter  li  compaigoon  begreift  also  hier  der 
Dichter  die  lustige  Geaellschaft  in  der  Taverne  (Rikier,  Hane,  Guillot, 
auch  wohl  noch  Adan»  Henri  und  Fiaiscienj.  Die  Zeile  340»21  gehört 
mit  zur  Rolle  und  wird  im  Chor  gesprochen. 

Contft,  der  Graf.  JA  (329,14;  330,7j,  An  beiden  Stellen  ohne  weiter© 
Angabe.  Gemeint  ist  vermathlich  Graf  Robert  H.  von  Artois,  der  sich 
wiederholt  in  Arnw  aufliielt,  und  dessen  Untergebene  die  dortigen  Bürger 
waren.  Maglore  spricht  von  Leuten,  welche  »aont  bien  du  conte«  ohne 
eigene  Verdienste ,  allein  vom  Glück  e uiporge trage n. 

Cont©  d'Artois,  der  Graf  von  Artoia,  JP  (416,18;  416,20;  416,26; 
417»1).  Ea  kann  nur  Robert  H  gemeint  sein.  Was  in  JP  über  ihn  be- 
richtet wird,  ist  von  uns  [348 J  zusammengestellt  worden.    Vgl.a.  [187  ff.]. 

Cornenrfi,  Hornbläser.    RM  (406,3). 

»  .  .  ,  varl^a 
Qui  la  tiennent  ches  den»  cornl^B«  (406,4  f.). 

Es  sind  zwei,  die  da  im   Schäferapiel   auftreten  \410,11),  jedenfalk 


tB9 


IfoHkiBleB,  die  Eofais  io  B«i)ae«  betoigl  ImI  iiikI  nmi  «a  d«« 


miibrittgt,  dfiji>it  sie  Kutn  Twaat 


thrt  liistni- 


J»d< 


tnent«  nnd  die  erwähnten  corni^s,  votu  Monmerqn^  (Mä.  d,  K  Soe. 
d,  Bibl.  11,  M)  folgende  Erläatemng  giebi:  »Oornds,  esp^oe  d^mtirumeiit 
forma  dVnoe  corne  de  baac«  atcc  lequel  on  accomp&gnait  hi  «odMOiiiie,  <hi 
Ift  esheTrette,  poiir  faire  danier  les  rillageoisc. 

Coci^L  JA  (304,18)  Siebe  Robert  Cosiel.  —  Der  Name  erinnert 
•n  Costet,  wie  eine  häufig  genannte  Familie  in  Arra«  hieta.  Co«aet 
==  wallonisch:  »das  ohne  Matter  auffpecogene  Lamm»  Lieblingvlamni, 
Liebling«  (Maller,  Etjrool  Wörterbuch  d.  engl.Spr.  tL  26&.—  Freyberg 
p.  18).  GiiiinanD  p  210  erw&hnt:  Domus  Roberli  Cotset»  der  «iicb 
bei  Bodel  begegnet    Einen  Pierron  Gösset  nennt  Ftotoul  T*  17S. 

ConrlieiL.  JA  (32 L7).  Rikeoe  nennt  des  Croqueiot  an  di«ter 
einen  gleite :  sire  courlien,  was  so  viel  beitst  wie  Eilbot«.  Vgl. [104]. 

De  le  Contnre,  RM  (4(^,17),  £]n  Beiname  des  Warnier  ^«.deiia.); 
legtet:  »mit  der  Narbe  fSohtnarre)«. 

CrMpiB(s).  JA  (804,24;  815.17;  829,19).  Crespin  =  Bürger  aus 
Irespy  in  Valoi«.  (S.  a.  U€L  d.  1.  Soc  d.  Bibl  Vt,  65).  Fastoul  v. 
813  f.:  »mon  cousin  Oeq^in  le  fil  Bande  Crespin«.  —  Siehe:  Jehans 
Crespins  und  Eruienfroia, 

Critqaaaoi.  Eine  gut  gezeichnete  Fignr  in  J  A ,  spielt  die  komiftche 
Botenrolle.  Er  bekennt  eich  als  Diener  des  roj  Hellekin  (321,1),  wird 
barbustin  (320,18)  (=  Träger  der  Beute)  und  sire  courlieu  (321,7) 
{—  Eilbote)  geDaont.     VgL  bea.  [104], 

Dame  donce  oder  Dance  Dame»  BexeicfaDutig  einer  der  FrauearolleQ 
in  JA.  An  einer  Stelle  ist  ihre  Rede  »La  grosse  ferne«  Qberschriebcn. 
Dame  Doucbe  (332,4).  La  Doucbe  (382,14).  Croquesot  nennt  sie 
^finmal  (320,10)  »vielle  reparee«  (aufgeputzte  Alte).  AU  ihre  Tochter 
"  Ö2,9)  wird  Agnes  l33;V2)  erwähnt,  —  Vgl  bes.  |137|. 

Dame  Eme.  RM  (351,19).     Dame  Et».  JA  (309,7).    Dame  Magloro. 
JA  (322,13).   Dame Maroie.  JA  (298,20).    Dame  Xorgae.  JA  (319,6;  321, H). 
Siehe:  Eme.    £?e.    Maglore.     M&roie.    Morgue. 
^K       Darnestal.     gN(?).    JA  (309,3).    Siehe:  Thoumas  de  Darnestai. 
H       DerTerie.    JA  (302,23).    Vgl   [160], 

^m        Li  DerT^,  der  Verrückte.    In  JA  auftretende  Person.   YgLbes.  [lOoj. 
^        Deseeperanohe,    JA  (302,23).    Vgl  [160]. 

I  Desirg.   Personification  der  Begierde.   JA  (302,21 ;  302,32),    VgllltX*], 

H        Dragon.  JA  {408,18}.    Scherzhafter  Frauen- Beiname.    S.:  ASlis   au 
i^Dragon. 

Daisaas.  gN.  JA  (317,15),  Ueiraataort  des  Derv^  und  seines  Vaters, 
der  dort  Töpfer  ist  (317,20), 


Bfini 


190 


Darest^.    gN.    JP  (315,11),     Wird  vom  Pilger  unter  den  Plät»e»j 
getiannt,  dio  er  auf  seinen  weiten  Reisen  berührt  habe.  —  DureetanJ 
(in   der  Chanson   de  Roland    erwähnt)   wa.r  ein   Ort    im  Süden  Spanien» 
unweit  Al'rica'B  Nordkü«te.    W.Förater  meint,  Doureston  oder  Dureate 
sei   Meereahaten  eineir  im    Mittelalter  bedeutenden    hoHiindisclnen  Stadt. 

Eglise.  JA  (299,9 j  314,21).  Es  wird  hier  aainte  Egliae  oifenhar 
als  PerBon  gedacht,  die  Mann  und  Weib  unauflßi^lich  verbindet. 

Eloie.  lleiHgen  RM  (:^7,lj:  »p»r  saint-filoic.  Das  Mh.  d'Aix  zeigt 
diesen  Namen  nicht,  —  Der  heilige  E I  i  g  i  ii  s ,  Bischof  von  Noyon ,  war 
Mflnzer  Ciilotar'a  il.  und  Schatzmeister  Dag^obert'a.  Vgl.  Dinaajt  (Puy> 
p.  455  Anoikg. 

Eine.     RM  (351, Id),  wo  M&rion  sagt: 

>  .  .  .  dame  Eme, 
Me  tauen,  cui  sont  ches  brebia«. 
Diese  Frau  Emma    ist   abo   Marion'a  Grosauiulter.     Das   Ma.  d'Aix   hat 
nicht   taiien,   sondern  tanle.    Eine  zweite  Erwähnung  der  nämlkhen 
Person  findet  sich  in  den  an  Marion  gerichteten  Worten  Robin'B  (361,5f.) : 
»Diex  I  c^m  ore  ^ust  du  bacon 
Te  taiien,  veniat  k  point.« 

EnfftB»,  JA  (344,7 J.  Der  Mönch  beklagt  sich,  dasa  nur  noch  Kinder 
ihm   zuhörten    und    er   mit    eeinen   Reliquien    keine   GcschUfte    nmche. 

Ermenfroia.  JA  (3öt,23 ;  32^,18).  Dens  E r  m e n  f r  o i s,  zwei  Namena- 
vettern,  der  eine  aus  Paria,  der  andre  aua  Crcapy  in  Valois  (atebe^l 
Crespins)  werden  vom  Arzte  uDter  seinen  Patienten  aufgessählt  (304,23  f.), 
Ihie  Krankheit  ist  eine  Folge  des  Geizea.  —  Etn  sire  Eruienfrois  wird 
auch  von  Fee  Maglore  (329,18)  genannt.  Aua  dem  Zusammenhang  lernen 
wir  ihn  auch  an  dieser  Stelle  als  Geiahais  kennen  (H2!J,'20),  Croqueaot 
tieht  ihn  mit  noch  einem  Manne (Jacquem es  Lovichars  329,19)  oben  auf 
dem  Rade  der  Fortumi  stehen  (329,6  W ).  Jeder  von  Beiden  scheint  ihm 
ein  grosfler  Herr  »u  sein.  Morgue  miichte  nichts  über  «e  «agen,  Maglore 
aber  wiU  in  ihrem  Zorne  Niemand  schonen  und  nur  Uebles  Ijerichten 
(329,10  tf.): 

>Cbi1  doi  lassua  sont  bien  du  conte, 
Et  sont  de  le  vile  signeur; 
Mi»  les  a  Fortune  en  hoanourr 
Chasciins  d'aus  est  en  aen  Heu  rois.« 
Dieser  neben  Jacqueraes  Louchara  genannte  aire  Ermenfrois 
identisch   mit   dem  letzteren  der  beiden  oben  erwähnten  Namensvettern,' 
also  demjenigen  aus  Creapy.      Das   »Crespins«  (329,19}  ist  zum  Eigen- 
namen KU  ziehen,  keineawega  als  besonderer  Name  zu  fassen,  daher  auch 
nicht   dnrch  Komma  von   Ermenfroia    »u  trennen,   wie  ea   Cotwaemaker 
(329,18-  19)  thut.     Ea  ist  ja  noch  Jsjcquemea  Louchiir»  genannt,   und  an 
jener  Stelle    soll   doch    nur  von    awei  Bürgern    die  Rede   sein  fa.  329,6; 
329,14).    »Diese  Heiden«,  lUhrt  Maglore  fort,  »herrachen  jetzt ^  und  ihre 


191 

Sdbne  sind  glficklich  daran ,  die  nach  ihnen  zn  herrscheö  wönschen,« 
Zwei  TOD  ihrer  Gefolgschaft  oder  Fauiilie  worden  erwähnt  (330,1),  al>€f 
nur  einer  mit  Namen  genannt:  Thonmas  de  Bouri&ne  (s.  dens.).  Der 
liodere  versteckt  aich,  wie  Maglore,  auf  das  Kad  Fortunene  deutend, 
■ich  aasdrackt  (Ü30,3).    Jeder  von  Beiden  folgt  seinem  Vater  (330,2). 

EmoiU  de  le  Parte,  Arnold -vom  Thore.  JA  (308, 10).  Wird  als 
Verfuhrer  der  Fniu  dea  Mahicu  rAnstier  (a.  dena,)  jjpnannt.  Siehe 
lUieb:  Bailjieu  de  Veroiendoi«. 

BBOolier.  JA  (303,23).  Schüler  der  Pariser  üniverdtiit  ist  genieiist. 
Für  den  gleichen  Stand  wird  auch  die  Bezeichnang  Parigiens  gebraucht 
(313,15).    Siehe  unter  Ad  an  und  Fariaieas. 

EgkieviiiB,  P^htitfen  (der  Stadt  Arraa),  JA  (316,17;  835,4).  Maistre 
Henri  erklärt  (316,17  ff.); 

>J*ai  servi  Iodc  tana  eakieving, 
Si  ne  vofiil  point  eatre  contre  aus. 
Je  perderoie  anchoia  .c,  »aua 
Que  g^iBsisae  de  leur  acort* 
Her  Wirth  nagt  später  (335.4)  ^  drun   er  Wein   im  Auftrage  der  Schöffen 
(escfaievins)  verkaufe.     Die  letztere  Stelle  ist  dunke). 

Bre.  JA  (309»?).  Adana  erwähnt  eine  Frau  dieses  Nauiens  als  Bei- 
•piel  eine«  zanksüchtigen  ♦  schlechten  Weibe»  und  nennt  sie  dabei  im 
Geeprilch  mit  Uane  le  mercier:  »dame  Eve  vo  mere«.  Eve  lut  aleo 
Hane's  Mutter. 

Farne  Wantler  Malet,  die  Frau  dea  Walther  Mulet  JA  (333.5). 
Siehe:  Wautier  Mulet, 

Famenie.  JP  (415,13).  Ein  Land,  welche«  der  Pilger  auf  Reinen 
weiten  Reisen  gesehen  haben  will.  —  Femenie  ist  in  der  altfranzösiachen 
Dichtung  der  Name  einea  im  fernen  Osten  gelegenen  Weiber-  oder 
AmasonenlandesT  das  im  Roman  de  Troie  v.  232^^0  If«  geschildert  und 
T.  23691  mit  dieaem  Namen  benannt  wird  (Tobler,  Vcrblilmter  Ansdruck 
etc.')  p.  5).  Ferner  erwähnt  in:  Iluon  de  Bordeaux  p.  S7,  Blancandin 
p.  190,  Mort  d'Aimen  de  Narbonne  (3.  Hiöt,  litt.  XXII,  502). 

FaverieL  JA  (304,  191  Siehe:  Bietn  leFaveriel.  Ich  möchte 
den  Beinamen  durch  unaer  »Gelbschnabel«  wiedergeben.  S.  a.  Tobler, 
Verbb  Ausdr.  p,  10  ff.  unter  Fauvel).  Freyberg  p.  21  deutet  ihn  al« 
»Goldsehmid«.  —  Schon  Ouiroann  p.  210,  222,  224  u*  230  »'-nnt  einen 
Gerard  US  und  einen  Lamperto«  mit  dem  Beinamen  Faverel 
(Faverea*).  Grart  Faverel  le  boisteuB  wird  von  Faatoul  v.  101 
erwftbnl 


Ij  A.  Tobler,  Verblümter  Ausdruck  uud  Wortspiel  in  altfrnnxÖ- 
iiKher  Rede.  Sitsungsbericbte  der  königb  preussiftchen  Akademie  der 
WiMeDBchaften  au  Berün,     25.  Mai  1882,     (XXVI}. 


192 


F^M.  In  JA  treten  3  Feen  (319,24;  320,3;  320.11)  auf:  Morgue. 
Araile  und  Maglore.  Das  Feenreich  (^fa&ric)  wird  5319,5  u.  328,3  er- 
wähnt.    Vgl,  bee.  [170  f.],  auch  [162  ff). 

Li  ferne  Henri  des  Argans  (die  Frau  dei  H.  d.  A.J.  JA  tStW.l), 
Siehe:  Henri  des  Argan». 

Li  ferne  maistre  Thoauus  De  BftnieBtAL  JA  (309,3  f.).  Siehe: 
Thöumjis  de  üarneBtal. 

Li  Fifiiscieas,  der  Arzt  JA.  Auch  »li  Fisiciena«  iat  auweileu  seine 
EoUe  übe r HC h rieben.  Er  aelbet  nennt  sich  »tiiaietre  bien  acanlea«  (304,11) 
und  Kählt  eine  lange  Reihe  von  Patienten  auf,  die  er  in  Behandlung  hat 
(304,12  tCl.  Die  Standeabezeichnung  Maistre  wird  für  ihn  oft  gebraucht 
(305,6;  30€,4;  340,1).  »BiauB  maistre» c ,  ao  redet  ihn  Dame  douce  an, 
nennt  ihn  aber  »tsire  ribaus«  (306,12)  nachdem  er  ihre  Schwangerschaft 
conBtatirt  hat     VgL  a.  [139]. 

Fortune.  PerHonification  de&  Glücks.  JA  |328.17;  829,16;  330,8; 
330,18).    Spielt  eine  stumme  Rolle.     Vgl  bca.  [151  £|. 

Poti-iie-d&iiii».     JA    (3l&,2ä|.      Spottname,    der    Pantoffelheld    oder 

Hahnret  liedeuteii  kann.     8iehe:  ColarB  Fou-se-dame. 

Franoe.    gN.    JP  ^-»17,17),  eine  dunkle  Stelle. 

Öarchonnaille.     JA   (344,7),     Kleine   Buben,    die   am    Schluas    des 

StiickeH  noch  auf  der  Bühne  sind  und  den  M5nch  itiiinngcn.    Er  bekl 

sich  (344,4  tf.): 

»Je  ne  fai  point  de  men  preu  chi, 
Puis  que  les  ^na  cn  vont  ensi, 
N'il  n'i  a  mais  fora  baisselettes, 
Enfanfl  et  garchonnaille;  or  fai, 
S'en  irons.  . . .« 

0antelos  li  Testm.  JP  (417,6),  Seine  Rolle  ist  bis  zum  57.  Veree 
«li  vi  In  ins«  (der  Bauer«  überschrieben,  später  »Gautiers«.  Auf  die 
Frage  des  Pilgera  (4l7,ö): 

»Et  comment  youa  nomme-on  q;ii  si  estes  teatus«  ? 
antwortet  er  (417,6): 

»Conmient,  pire  vilaina?  Gautelo«  li  Teatus«! 
Vgl.  bea.  [338,  347J. 

Gautiere.  Eine  der  Personen  in  JP.  Identisch  mit  li  Vilaine 
und  Gau te los  ti  Teetua  (s.  dens.). 

üautiera  li  Teatus.  RM.  Die  Rolle  WnJthers  des  Starrköpfige 
ist  eine  der  wohligeren  im  Stücke,  Er  wird  (408,11)  als  Vetter  Robin» 
genannt,  scheint  aber  kein  wirklicher  Verwandter  von  ihm  zu  sein  (370,10). 
Zweimal  findet  »ich  die  Form  seine»  Natuenö;  Wautier  (402,11  u. 407,5). 
Vgl.  beB.  [277  ffj. 

Gautier'ö  Mutter  wird  RM  (379,9)  erwähnt.  Nach  ihrem  Tode 
füllt  dem  Sohn  ein  gutes  Erbtheil  zu. 


19a 


Gantier*!  Geliebte.  Bll  (Si^.ll).  Sie  bat  eioiu&l  die  Ra^ng 
ler  Eifersiiclit  in  ihm  r«nuila»t 

OerDonne,    gK.    JA  (336.5):   »an  härene  de  Gememue«.    Mdl,  d.  K 
d,  BibL  VI,65:  Gernemtia   Ce  mot  propre  pantU  ^tre  ane  alU^tion 
[fiiite  ponr  la  rime,  da  nom  de  Tile  de  Geraei^j  oa  GueriM»ey, 
Le  Genie,  das  MauL    JA  (:llö.26).    Siehe:  Mäste  le  Genie. 
Güle.     Heiliger.    JA  (3S5.2).    Der  Wirth  sagt  lu  aeinen  Gteteo: 
»Voat  voeiUje  fester,  par  «aint  Gille!« 
Gillea=:  Aegidiua  (s.  Frey  berg  p.  35). 

BÜlm  de  BoüTignies.  JA  i[315,29).  Mit  Colars  Fou-ie-dame 
snsatumeQ  erwähoU  Sie  sind  geweint«  wenn  Maistre  Henri  tod  swei 
ya^cbbarn  spricht  (31V-'2  f.): 

»Mais  pr^  de  uii  Bont  doi  voiein 
Kn  cit^  qui  aont  bon  notaire.« 
sich  für  ProiesMacben  nicht«  bcsahl^n,   leben   Beide  in  Ehe 
mit   Witt  wen    und    verttossen   90    gegen    das   päpstliche   Bigamiegesetg, 
AU  Notare  treten  sie  mit  Eifer  zum  Schutze  der  durch  jene  Bestimmung 
Betroffenen  auf.     (S,  315;22 -316.2). 

Gilles  de  Sains  oler  Maifltres  Gilles.  JA  (3l5.lt  ^  315,13).  Unter 
r»enen  genannt,  die  sich  gegen  da«  Bigainiegesetf  Pap«t  Alexanders  IV, 
auflehnen.  Er  war  früher  Advocat  (31.>,13).  —  Einen  Giles  li  pfere 
erw&fant  Adam  d.  l.H.  in  a.  »Congie»  (Cousseumker  p.  279).  Ob  ilerselbe 
mit  Gilles  de  Bouvignies  oder  mit  Maitre  Giltea  de  Sains  identisch,  ist 
Boa  d.  »Congiiä«  nicht  zu  ersehen. 

eiUon  Iianier.  JA  i,332,23).  Fee  Morgtie  sagt  (332,20  ff.^  in  einem 
nicht  ganz  deutlichen  Ausdruck,  dass  sie  vergangne  Nacbt  den  Gillon 
Lanier  zur  Ruhe  gebracht  habe  (»mis  en  scn  Iit<).  Es  kann  damit  auch 
auf  den  jüngst  erfolgten  Tod  dieses  Mannes  angespieH  sein.  S.  a, 
J  akeroon  Pilepoia.  —  Ein  Segneur  Gillon  wird  von  Fastou)  v.  245 
genannt, 

Gnillains.  Heiliger.  JP  (4lb,3j.  Rogaut  ruft  aus:  »Mesires  saina 
6ui!Iains<. 

OuilM.  Ein  in  JA  auftretender  Borger  i\m  Arras.  Gull  los  H 
peti«  findet  sieb  meisit  als  Ufiberschrift  seiner  Rolle,  auch  bloss 
Gull  tot,  und  einmal  Guillot.  In  der  Anrede  finden  sich  die  Formen: 
Gilloa  (3:^5, 18)  mid  Gillat  (316.7;  335,10;  33ö.t>  uiid  öl'tor).  Als  ms. 
obl.:  Gillot  le  Petit  (334,8).  —  Er  iat  der  Frau  AdamV  d.  1.  H.  ver- 
wandt, die  er  (298,20)  »me  commöre«  iOevatterin)  nennt.  Einmal  wird 
er  »gentiejt  hom*  angeredet  (3u8,l),  Im  Uebrigen  aber  mus»  er  von 
Spottreden  der  Mitbürger  viel  erdulden  und  wird  einem  Narren  gloich- 
geachtel  {s.  33ö,lä  tf).     VgL  a.  [ISOJ. 

Oniot^  JP.  Spielt  in  diesem  Stücke  eine  ganz  unbedeutende  Rolle. 
VkI.  13471. 

u.  Abb«  (Bsblseai,  IS 


m 


Ouiot.  RM.  Einer  der  im  Stücke  «oftret^Ddeti  LantlWute.  Einmal 
(407,17)  ist  der  Name  öuyot  ^eflchrieben.  Vgl.  [28:i).  -  Scbon  iji  der 
aU,IViiiizu8i.Hclien  Fafiioiirellendichtiing  begegnet  der  Naiiio  Guiot  häufig- 
rnul  ist  hie  und  da  stMt  des  sonst  beliebteren  liobin  eingeführt  Auch 
in  Froiauart's  Schriferpoeaie  (Bartsch,  Roiii.  u.  Fast.  p.  324)  kehrt  er 
wieder.  Statt  Guios  habe  ich  auch  die  Form  Guie  (Bartsch  p.  244  u. 
öfter)»  statt  Guiot  auch  Guion  (Bartsch,  p.  286)  gefundco. 

Quiot'a  SchweBter.  RM  (402,13).  Ihr  Name  ist  Feronnele 
^8.  dies.)- 

Ouiot'i  Neffe.  RM  (402,17).  Er  ist  von  Gaiitier  geschlagen 
worden.    Sein  Name  wird  nicht  genannt. 

Gfiiot'a  Geliebte.     RM  (402,9).    Sie  heiÄst  Saret  (a.  dicB,). 

Haie  (de  la).  Zuname  des  miiistre  Henri  und  »eines  Sohnes 
Adam  le  bog u.  In  den  6  Stücken  selb«t  koiiimt  der  Name  nicht  vor, 
nur  ab  Uebersckrift  der  Rolle  de«  Vaters  steht  in  JA  ein  eänzigea  Mal; 
Henris  du  le  Haie.    Vgl.  [108]. 

Ealois.  JA  (304,17;  304,28).  Bürger  ansArra«.  AU  Patient  des  Arztes 
erwähnt,,  der  ihn  schon  ala  TodeBCMindidaten  aufführt.  Seine  Krankheit 
iat  eine  Folge  dea  Geizes.  So  kauft  und  ii^st  er  z.  B.  »todte«  (verfaul le) 
Fische  und  wird  dadurch  zum  Selbstiuörtler,  wie  sieh  der  Arzt  ausdrückt. 
(S.  304,28—305,2).  Guilloa  li  petis  glaubt  den  Tod  dieses  Geithalies 
nicht  beklagen  zu  müssen  (304,21  f.).  —  Einen  Aloi  erwähnt  Fastoul 
V.  339. 

Haue.  JA.  Ein  Kaufmann  (Kd&mer)  aus  Arras}  auch  findet  sich 
der  Name  meist  mit  dem  Zusatz  li  merciers  im  Stücke  angegeben. 
Vgl  [lUj.  —  Eiu  Hane  li  merciers  findet  auch  bei  Faatoul  v,  680  f. 
Erwähnung ,  und  zwar  wird  er  da  gerühmt  als  »compaignon  hoin  et 
rai  nable«. 

Hane's 
erwähnt: 


Vater.    JA  (30^,6).     Von  Hane  bloss  in  der   Eedensair^ 

>Se  je  fui  onques  üex  men  pere«. 

Hane'a  Mutter.    JA  (309,7).     Siehe:  Eve. 

Haspre.  gN.  JA  (,309,20).  Als  Reiseziel  und  Wallfahrtsort  der  von 
Tollheit  Befallenen  bezeichnet  ^  welche  dort  durch  die  Wunderkraft  de» 
suint  Acaire  geheilt  werden.  Der  Mönch  im  Stücke  gehört  selbst  dem 
Kloster  zu  Haspro  an  und  kommt  von  dort  mit  seinem  ReUt|uienkaaten.  — 
Haaprea  ist  eine  unweit  ValencienneB  gelegene  Abtei.   S.  Hi st.  litt.  XX,  045. 

Henri.  JA.  Eine  der  Hauptpersonen  des  Stückes*  Vater  de»  maiatre 
Adan  (8.298,21;  303,B;  304;  1 ;  323,11;  334,6).  Seine  Rolle  ist  üWr- 
selirioben:  Maistre(B)  Henris,  auch  vereinzelt:  Henris  de  le  Haie. 
Vgl  bea.  (125  f.].  —  Er  wird  auch  von  Faatoui  und  zwar  v.  472  als 
Segne  ur  Henri,  v.  498  ab  niaistre  He^ri,  an  beiden  Stellen  mit 
seinem  Sohne  Adan  z^isammen  erwähnt. 


I 


Beori  des  Irfftus,  JA  (309,0.  Die  Fntu  desselben  winl  als  Bei- 
fl|del  eines  streitsSchtigeti  Weibes  erwähnt, 

>qui  ^rat«  et  resproe  c'ans  cas«  (309,3). 
Uaii0  nigt  hinsn,  sie  habe  hundert  Teufel  im  Leibe  (:>09,3). 

Heaselin,  Jk  (318,2).  Als  Sänger  von  Heldengedichten  erwähnt, 
der  die  Tbaten  eioes  Ansets  und  Marsile  verherrlicht  hat  (3IdJ  t), 

HevTine,  JA  (311,3).  Er  und  Colara  de  BaiÜoel  schicken  dem 
lieiHgen  Achurius  durch  Dnnie  dotice  »deua  estrylins*.  Heide  liAttitn 
grosses  Zutrauen  zu  der  Wunderkraft  des  Heiligen  (IM  1,4).  Der  Mönch 
fugt  hinzu,  er  kenne  sie  noch  sehr  gut  aus  der  Zeit  ihrer  Kinderjahre, 
ult  sie  Schmotterlingt^  haschten  (311.5  f.). 

Hielekin  (Hellequin,  Hellekin).  In  JA  viel  erwähnt,  auch  wohl 
nnt  seiner  Geieterschaar  \ siehe :  ninisnie)  iielbat  auftretend  (vgl.  p.  45 
dieser  «Schrift  u.  [165  ff.]  K  Man  aprii^ht  von  ihm  al«  dem  »roy  Hellckint 
(»31,1;  s,  m.  3&,9),  nennt  ihn  Herrn  und  Prinaen  »en  faSriec  (328,2  f), 
Wobei  faerie  wohl  allgeniein  als  Geisterreieh  zu  fassen  ist.  Hielektn 
ist  der  Freund  der  Feenkönigin  Morgne  (:)21,IH).  Er  ist  in  Liebe  zu 
ihr  entbrannt  und  begehrt  Gegenliebe  (;i25,l8),  anfangs  ohne  Erfeig,  da 
Morgue  dcu  Ko.bert  Soumüillon  (h.  ilenis.)  liebt.  Hielekin's  Diener 
nnd  Ikiebesbote  Croqucsot  [a,  dons.)  lobt  seinen  Herrn,  indem  er  zu 
Morgue  sagt  (326,3  T): 

»Nepourquant  ne  j*oe«  anier, 
Daint?,  nul  {du8  vailljini  de  lui«. 
Hielekin  ist  eiferafichtig,  das»  seine  Erwiihlte  den  Sounieillon  begünstigt 
(827,2) j  erspielt  dem  Hivalen  einen  Streich,  indem  er  »ein  Pfejd  straucheln 
macht  und  ihn  so  zu  Falle  bringt  {'i27/i  ffX  Das  erzählt  Croquesot 
der  Fee,  und  es  gelingt  ihm,  sie  für  seinen  Herrn  zu  gewinnen.  Arsile 
lobt  Morgue  ob  ihrer  Sinnesänderung  (o2ä,4  1),  und  jene  (Sendet  durch 
den  treuen  Diener  dem  Hiclekin  ihre  FreundjichaflsgriisBe  (328,ü  f).  — 
In:  Mel.  d.  1.  Soc.  d.  Bibl  VI,  ürt  findt-  ich  folgende  Angabe:  »Hellekin 
ou  Hielekin;  esprit  follet,  luUn,  fanifrm«  d«  chevatier«.  —  Vgl.  [165] 
bi«  [D;9J. 

Haart.  BM.  Name  einer  der  in  der  rastoralcomödie  aui'tretenden 
Landleute.     VgL  bts.  [282]. 

jAcqaemea  Loncham.  JA  (3'i9,19K  Als  ein  in  Ärra«  angesehener 
uml  mächtiger  Mann  erwähnt.  Siehe  unter  Ertnenfrois.  —  Einen 
Jaquemon  Loucart  (Jakob  den  Schüttler)  nennt  Fastoul  v.  150.  Wir 
erüfcbren  auch  noch  von  anderen  Angehörigen  «üesor  wie  ei  scheint  sehr 
einflussreichen  Farn i he  (vgl.  uater  Louchars). 

Le  Jaie.    JA  (:Ui>,13).    Beiname  der  Marien  le  Jaie  (s,  diei.). 

Jakemon  Pilepois.  JA  (382,22).  Morgue  sagt  zur  Dame  douce,  de 
den  Jakemon  Pilepaia 

18» 


196 


»mia  $11  sen  lit  Fautre  an«  (332,20  C). 
Ob  hiernach  sein  Tod  anzunehmen  ist?  Siehe  auch:  Gillon  Lanier.  — 
Pile  p Ol 8  =  Stampfe  Pech,  Für  Jakemon  finden  sich  auch  die  Fümit^n 
.1  u  q  u e ni o  n  t  J  a  c  q  u  e  m  o  n,  J  a  k  e m  i  n  und  J  acq n e  m  e  s  (b.  u.  a.  Fast oul 
V,  87,  159,   195,  316). 

Jalousie.   JA  »,302,22).   Die  Eifersucht,  als  Person  gedacht  Vgl  [160]. 

Jehas  le  Keu.  JA  (S11,18).  AU  »no  serjantc  bezeichnet  ihn  Henri 
de  la  Hakp  der  dem  Mönche  ein  Maass  Getreide  giebt,  diuuit  s;iint 
Acaire  dem  Jehan  le  Ken  wieder  zu  gesiintiem  Verstand  verhelfe. 

Jehana  Crespina.  JA  (315,17  f.).  Dieser  »Johannes  ans  Crespyc 
aoU  au  raaistre  Gille  de  Sains  Is,  dens.)  in  irgend  einer  ge4ich2-ftlicheii 
Beziehung  stehen.    Die  Stelle  ist  dunkel     S.  a.  Cr  espin«. 

Jehans  d'AnteTile,  JA  (3Uö,15).  Bürger  in  Arrat,  mit  dem  Übel 
des  heiligen  Lienart  (h.  dens.)  Ijehaftet.  Neben  Willaume  AVagon 
und  Ädan  PAnstier  vom  Arzte  als  einer  derjenigen  Patienten  erwähnt, 
deren  Krankheit  eine  Folge  ihrer  ünniäasigkeit  ist  (30ö,2). 

Jhesü-CriBt  JP  (416,28),  Der  Pilger  dankt  dem  Heiland,  daas  er 
dm  Grab  Adam*«  de  la  Haie  habe  sehen  dürfen. 

Irlande.  gN.  JA  (:i09,13).  Auf  saint  Acaire  und  dessen  Wunder- 
kraffc  hinweisend,  Ragt  der  Mönch  (309,13  f)r 

>  .  .  ,  il  n'a  saint  de  si  en  Ir lande 
Qui  si  beles  tniraclee  fache«. 

Kemans  (li).  JA.  Die  mir  ganz  zusammenhangslos  erscheinende 
Stelle,  wo  »li  Kemnns«  (die  Volksmenge V)  das  einzige  Mal  im  Stücke 
redet,  lautet  wörtlich  (311,13  ff): 

Hane. 
Or  en  faisone  toat  le  vieel, 
Pour  chou  c'on  dit  qu'il  m  ooureche. 

Li  Kemuns. 
Mole? 

woraiif  der  Mönch  fragt,  ob  man  den  Heiligen  (Acaire)  vergessoD  habe. 
Vgl  a.  [1021. 

Le  Ken.  JA  (311,18).  Scheraihafter  Beiname.  Siehe:  Jehan 
le  Keu. 

Laboiir.  JP  (416,3).  Terre  de  Labour,  Besceichnung  einea  fabel- 
haften Landea,  welches  der  Pilger  auf  seinen  Fahrten  besucht  haben  wilL 

Lanier.     JA  (332,2o}.     Siehe:  Gillon  Lan  ier, 

Lenriiifi  li  Ganelans.    JA   (33(>,22).     Der  Beiname   sollte   vielleicht 
Cawelaus  lauten  (siehe  unter  Caneiaua).    Croqiiesot  bemerkt  »Loreni 
den    Kahlkopf   nackt   und    ohne   Hosen«    auf  Fortuna's    Rade    (330/21)." 
Leurins  ist  einer  von  Denen,  die  vom  ölöck  emijorgetragen*  jetzt  al>er 
bereits  gestürzt  sind.     Nach  Morgue's  Versicherung  kann  er  nicht  wieder 


197 


enporateigen  (330.23).    Croqoesot'a  Worte  bedeuten,  dos»  der  einst  vom 
Glöck  Begünstigte  zum  Bettler  geworden, 

Lienart  Heiliger,  JA  (805,9).  Der  Arzt  spricht  von  einer  Krank- 
heit >1e  mal  Saint<Lienart«.  An  diesem  Leiden  sind  ausser  dem 
maistre  Henri  noch  3  BOrger  der  Stadt  erkrankt  (305,13  f.).  Ueber  die 
Art  der  Krankheit  orientiren  un«  folgende  Stellen:  305,5  C  (der  Arit 
kann  sie  aus  dem  Urin  des  Patienten  erkennen!;  305,12  (sie  macht  nicht 
bettlägerig);  306,1  C  (sie  rührt  von  Überladung  des  Magens  her  und 
äussert  sich  in  unnatürlicher  Aftachwellung  des  Bauches).  ^-  Uiernaeh 
wären  die  Angaben  Monmerqads  zu  corrigiren  oder  zu  ergiknzen»  der 
sich  (M61,  d,  1.  Soc.  d.  Bibt  VI,  6^5)  wie  folgt  äussert:  *Mal-Saint- 
Li^nart  ou  Leonard:  mal  d'enfant.  On  invoquait  saint  Leonard 
pour  le  soulagemenl  des  femmes  enceinte^,  et  pour  les  prisonniera. 
Snivaut  la  Legende  dort^e,  ce  saint,  qui  vivalt  du  temps  de  Clovis, 
Aurait  obtenu  la  d^livrance  d'une  reine,  surprise  au  üiilieu  des  forets 
par  les  douleurs  de  Tenfantement;  il  aurait  aussi  bdst^  les  chaloes  de 
beaucoup  de  prisonniers,  avec  des  circonstances  extraordinaires  que  hi 
cr6dülite  du  moyen  age  pouvait  seule  acoueillir.  La  flete  de  saint  Leonard 
tombe  le  6  de  novembre«. 

Lift.  gN.  JA  (327,19):  »Entre  le  Lis  .  .  .  et  le  Sooime«  (swischen 
Ly«  und  Sonime).  —  Derselbe  Ausdruck  begegnet  bei  Fastoul  v.  364.  — 
Lys,  ein  durch  das  nördliche  Frankreich  und  sum  grössten  Theil  in 
Belgien  ströroender  Fluse.  Ziemlich  in  der  Mitte  zwischen  ihm  und  der 
sQdlicberen  Sonime  liegt  Arras. 

Loneliara.  JA  (329,19j.  Siehe:  Jacquemes  Louchars.  —  Dieser 
Familienname  begegnet  sehr  häufig.  Guimann  p,  204  erw&hnt  Domus 
Robert!  Loceart;  fUiimann  p.  255  u.  256:  In  gel  her  tu  s  Loceart 
(Lucears);  Bodel  v.  135:  Hobert  Locarti  Fastoul  v,  158  f,  nennt 
drei  Glieder  dieser  Fatuilie,  und  noch  im  Anfang  des  14.  Jubriumderts 
(1313  bis  1347)  «eigen  die  mehrfach  auftretenden  Namen  Gilon, 
San  Tale,  Ad  an  und  Englebert  Louehart,  dass  diese  Familie  lange 
Zeit  eine  der  bekanntesten  und  hervorragendsten  gewesen  sein  musa 
(vgl.  Romania  IX,  220).  —  Li  Loucbarü  ^  der  Schüttler.  Vgl.  Frey- 
berg p.  25. 

Lnserne.  gN.  JP  (416,2).  Neben  manchen  zum  Theil  sagenhaften 
L&ndern,  die  der  Pilger  auf  seinen  weiten  Reisen  besucht  haben  will, 
nennt  er  auch  den  Namen  jener  schweizerischen  Stadt. 

MadoB.  JK  (315,11).  Er  strHubt  sich  gegen  des  Papstes  Bigamie- 
ge«eta.  —  Wir  haben  in  vorstehender  Schrift  einen  Jeban  Madot  als 
Kellen  Adam 's  d.  b  H.  kennen  gelernt,  vgl.  bes.  [323  f.].  S.  a.  Dinaux 
UU  321  ff. 

Haglore.  JA.  Name  einer  der  Feen  im  Gefolge  der  Dame  Morgue. 
Als  die  böse,  missgünstige  Fee  geschildert.    Vgl.  [170  f.],  —  Maglione, 


198 


wie  Ambro«  IT,  294  irrthümlich  äcUreibt,   wird   die  Fee  in  JA  nirgends 
genannt. 

Hahiea  TAiifitior.  JA  (308,9),  Die  Frau  desaelben  wird  als  Beispiel 
einer  Ehebrecherin  genannt  t  die  sich  aber  doch  die  Achtung  der  Leute 
zu  erhalten  weias.  Sie  htitte  eich  dem  Ernoul  de  le  Porte  («.  dens.) 
ergeben  'J  (308,10)  j  jetzt  \'ertheidigt  sie  eich  »mit  Fingern  und  Nägeln* 
gegen  den  Amtmann  (Limdrichter)  von  V'ermendois  [30B,13),  Zu  allem 
Diesem  Bchweigt  ihr  Gatl-e  (308^15),  eben  jener  Mahieu  TAnstier 
(Matttäuä  der  Lanzen verfertigerV    Siehe:  li  Anatiera. 

maiBnie.  JA  (319,20).  Die  Gefolgachaft  des  Hielekin  (s.  den».)* 
Vgl   bes.  [105  ff.]. 

maistre.     Eine  in   JP  für  Adam  d.  LH.,   in  JA  für  Adam,    seinen 
Vater  Henri ,  den  Arzt  und  Andere  viel  gebrauchte  Standesbezeichnung. 
Hanse  le  Gteale.    JA  (316/25  f.)  Ist  vielleicht  kein  Eigenname.     In 
der  Unterhaltung  mit  maiutre  Henri  spricbt  Guillot  die  Worte  (316,23  f,): 
»Par  foi!  eacore  eat-che  bien  chi 
Uns  dea  tmis  de  hi  vielle  danae,^ 
worauf  der  Verrückte,  der  die  letzten  Worte  falsch  verstanden,  einwirft 
(316,25  f.): 

>Ahai!  chis  a  dit  cmume  Manne 
Le  Geule:  je  le  voia  tuer.« 
8o   lauten   die   letzteren  Verse  auch  in  Th.  fr.  an  m.  tu  (p.  71  v.  27  f,). 
Nach   einer   von  CoüBsemaker  (p.  436)   angegebenen  (Torrectur  wäre  aber 
zvi  lesen : 

»Ahai !  chiB  a  dit  c*om  me  manse 
Le  geule:  je  le  vois  tuer.« 

Uargos  as  Pometes  (^^  Margot  mit  den  Aepfelchen).  JA  (308,17). 
Unter  den  Beispielen  uchleckter  und  zankaQchtiger  Weiber  in  der  Nach« 
barachfttt  tirwilhnt, 

Marie.  Die  heilige  Jungfrau.  JA  (333,d)  als  Auenif.  S.a.:  Nostre- 
Dam  e. 

Sainte  Marie!  RM.  1)  Ak  einfacher  Ausruf  (375,17);  2)  »Foi  que 
je  doi  sainte  Marief*  (4O4;10);  3)  »Par  le  mfer«  Dien!«  (388,5). 

Marien  le  Jaie.     JA  f:il6,13),    Maistre  Henri  sagt  von  ihr  (316J4h 
»aiisai  set-clf  (>lais  assiSa«. 
Die  Stelle  enthält  eine  mir  unveratänilljche  Anspielung- 
Marion.     Die  weibliche  Hauptfigur   in  RM.    Vgl.  bca.  [2<J7  ff.]. 


1)  Das  scheint  der  Sinn  von  Hane'n  Worten  (308,9  f.): 
»Li  ferne  anssi  Mahieu  rAnstior, 
Qni  fut  feuie  Fimoul  lie  le  Porte«; 
denn  aus  dem  Zuflitmnit.'iihiing  ergiebt  «ich,  diisa  diese  Frau  ein  weiten 
Beispiel   der    an    Dame   douce   soeben    gezeigten    in    Arrjis   berrfichenden 
UnHittliclikeil  Buin  boIL 


109 


I 

i 


» 


finden  sieb  in  düeBem  Stficke  die  NumeiiBformeii:  Mario q(sK  Marote 
(auBfichlieiifllich  gebmucbt  iia  Ma.  d'Äix},  Marot,  Maret  (402,10), 
Marotaiö  (371,5;  395.9»  irad  Marotfele  (393,9;  411,01  —  Es  ist  die» 
ein  in  den  ttltfranzösischen  Paatourellen  unendlich  oft  und  in  den 
verschiedensten  Formen  und  Diminutiven  vorkommender  Name  von 
Schäferinnen.  Jn  Bartöch'e  Sammlung  von  Rom.  und  Fast,  habe  ich  ge- 
ftmdeo:  Marot  (p.  153,  242  etc),  Marotte  (p.  141  etc.)»  Margot 
(p.299efcc.),  Marguot  (p.  296},  Ma riete  (p.2l9,  250  etc.),  Marionote 
(p.  263  etc,),  Maroie  (p.  153).  —  Vgl  a.  Fritsche  p.  86, 

Marion's  Geliebter.  Neben  ihr  die  Hauptperson  in  EM.  Siehe; 
Bob  i  D. 

Marion's  QroA»mutter.  RM  (351,20;  361,6).  Ihr  Name  hi  dame 
Eine.    Vgl.  unter:  Eme. 

HATOie.    JA  (298,20).     Die  Gattin  des  Adam  de  la  Haie.     Es  ist 
■von  ihr  sehr  ausführlich  im  Stöcke  die  Rede;  ihr  Name  wird  allerdinga 
nar  an  der  angefiihrten  Stelle  erwähnt,  wo  sie  von  GuiUot 
»  .  .  .  li  pagousfle, 
Me  commfere  dame  Maroie« 
genannt  wird.  —  Vgl.  be«.  [IIOJ  bis  [lä2J. 

Karsli«.  JA  (818,1).  Ber  Derve  sogt,  von  Marsile  und  Aqb^Ii 
habe  er  Heeaelin  gingen  hören. 

Hehal^.  BM  (403.20;  404,17).  An  letsterer  Stelle  steht  die  Form 
MehiUos.  —  Ein  Mfldcheii  im  Dorfe.  Sie  wird  als  Warnier's  Freundin 
erwähnt,  die  viel  beim  Pfarrer  des  Ortes  ein-  und  ausgegangen  iat  (404,2) 
iiöd  von  diesem  ein  Kind  empfangen  hat  (403,20  ff.;  404,8).  Robin  aagt 
von  ihr,  aUerdinga  an  einer  Stelle,  wo  er  uns  recht  klatschsüchtig  er* 
scheinen  muss,  Mebal^a  ^ei  immer  »trop  veule«  gewesen  (405,1);  ernennt 
■ie  *aote<  (405,2).  Sie  ist,  wenn  auch  im  Stücke  Be\\>st  nicht  auftretend, 
das  Gegeobild  gegen  die  reine,  der  Versuchung  standhaft  widerstehende 
MarioiL 

nenestreiifi (Minstrel).  JA  (;^10,!4).  Der  Vater  Wa  l  o  t* b  (e. dena.1  wird 
gerühmt  als  ein  »bona  raenestreuB*^  und  f3lO,15)  als  guter  Geigennpieler. 

meuestreue  (menestreu«).  RM  (371,3;  410.4).  An  letzterer  Stelle 
■eigt  Ms.  d*Aix  die  Form:   meneatriox.  —  Vgl.  bes.  t254J. 

Li  Mereiers,  der  Kramer.  In  JA  Beiname  des  Hane  (S.  dena.).  S. 
a.  Fastoul  V.  680  f. 

Li  Moines,  der  Mönch.  In  JA  spielt  ein  Mönch  aus  dem  Ktoater 
Ha  apre  eine  hervorragende  Rolle.    Vgl.  bes.  [140]  bia  [145 1. 

Mondidier.  gN,  JA  (326,15).  Als  Ort  genannt,  wo  Robert 
8oumeiiIon  in  Turnieren  kämpfte. 

Xorgne.  Die  in  JA  mit  ihrem  Gefolge  auftretende  Feenkönigini 
wenn  »ie  auch  nicht  deutltcb  ala  aolcbe  beeeichnet  iat.     «Morgue  Li  tee« 


200 


(320.11).     »Dame  Morgue  le  ß&ge*  ^321,3).    Vgl  bes,  [169  ff.].  -  In  der 
epbchen  Poesie  begegnet  Morgiie  als  Schwester  des  Königs  Arfcus. 
Mnlel    JA  (3:^3,5).    Siehe:  W  a  u  t i e r  M  u  1  e t, 

Nicolai.  Heiliger.  JA  (344,8j.  Der  Mönch  geht  ab  mit  den  Worten: 
»  ,  .  .  Ä  Saint-Nicolai 
Coüinienche  ^  eonner  des  cloquete«.* 
Es  hnndelt  lich  hier  afso  wohl  utn  eine  Kirche  in  Arras.  Eine  solche 
exiatiile  dort  unter  dem  Namen  »egiise  Öaint-Nicolaa  (sur  les  fo8S^8)€ 
(b.  GuituaDn  p.  454).  Vgl.  Dinüux  III,  20  f.  —  Eine  nach  demselben 
Heiligen  benannte  Strasse  in  dieser  Stadt  erwähnt  Fnötoul  v,  268 i  »En 
la  nie  saint  Nicholai». 

MoBtre-Dame.     Heilige.    JA  (343,9),    Guiilot  und  Hane  wollen 
»Baiüier  le  iertre  Nostre-Dame 
Et  che  chierge  ©tfrir  qu'ele  flatne; 
No  coae  noiis  en  venra  iniex.«  (341^,9  ff,), 
notaira,    JA  (815,23).     Zwei  gute  Notare  in  Arraa  Verden  erwähnt: 
Colars  Fou-se-danie  und  Gilles  de  Bouvignies  (a«  die^.).     VgL 
a.  unter  Gilles  de  Saine. 

OstßB  fli),  oder  li  host  es  (wie  die  Rollenübersehnft  zuweilen 
lautet),  ist  der  Wirth  jener  Schenke,  worin  die  letzten  Scenen  des  JA 
»pielen.  Der  Dichter  mag  wühl  einen  bestimmten  Schenk  wirth  zu.  Arra« 
im  Ange  gehabt  haben,  wenigstens  wird  in  den  Unterhaltungen  anderer 
Personen  der  Name  desselben:  Raoul  le  waidier  (333,14)  oder 
Rauelet  (334,20;  336, 2>  genannt.  Der  eine  Beiname  zeigt,  tlms  er 
nicht  nur  Wirth»  aomlern  auch  Förster  (Wibimeister)  war.  Er  wird  mehr- 
fach angeredet  »biaus  (h)oste8«  (336.1;  338,16;  340,6;  340,21).  Einmal 
braucht  der  Wirth  Belbet  diesen  Ausdruck  (338,3),  meint  aber  damit  den 
Mönch;  ostea  steht  hier  also  in  der  Bedeutung  Gas  t.  —  Die  Schenke  det^ 
Wirthes  (»le  taverne*)  wird  334,lü  u.  342,20  erwähnt  Sie  pflegt  stark 
iMjöucht  KU  werden  (334,1^  ff.);  vielleicht  des  guten  Weinei  halber, 
dessen  sich  der  Wirth  rühmt  (335,5  tf ).  Ein  Tadel  gegen  den  W^em 
lässt  den  Wirth  ärgerlich,  ja  zornig  werden  (33ÜJ9  tf.}. 

PiipeB  (lij,  der  Papst,  JA  (314,Ü;  315,2).  Ea  iet  Papst  Alexander 
IV.  (1251-1261)  gemeint.  Vgl  [80]  u.  [148  ff,J.  Einmal  wird  er  ala 
»Pap  OB  teile«  erwähnt  (317,3). 

Paris.  gN.  JA  (207,6;  297,12;  303,7;  303.14;  324 JÖ;  337,15; 
341,18).  Auf  das  theure  Leben  iu  der  Huuptbtudt  wird  hingcwie&en 
(303,13  t).  Die  dortige  UniTersitÜt  wird  erwähnt  (324,19).  Adaur  d.  1, 
H.  äussert  den  Wunsch»  dorthin  zu  gehen  um  zu  atudiren  (303,7).  Vgl. 
bea.  1115  ff.]. 

Parisiens.  JA  (313,15).  Bezeichnung  fär  einen  Pariser  Scholaren. 
]ljaUre  Adam  wird  no  genannt  vielleicht  wegen  der  »cape«,  wekbe  er 
ti%t  (313,14). 


201  . 

putonriftus.  RM  (402,7).  Jang«  Hirten.  Sie  b!ltt«n  \m  CieTo^msSil 
dea  Marktfestes  zu  Ayette  allerlei  Belustigxingen  veranstaltet  und  Tänze 
aufgefnhrt  (402,2  ff.^,  —  so  beriebtet  Guiot. 

aft  Paua  (mit  dem  Daumen].  JA  (313,1).  Scherihafter  Beiname 
eines  Bnrgei*s  und  Dichters,  namens  Wautiera.  Siehe:  Wantiers  a» 
Patis, 

U  Pelerins  (der  Pilger).    Die  Hauptperson   in  JP.    Vgl.  bei.  [347], 

Li  peres  an  derve  {der  Vater  des  Verrückten).  Tritt  niit  seinem 
Sohne  iui  JA  auf.  Auch  bloß»  »li  i^teres«  int  zuweilen  seine  Rolle  über- 
achrieben.  Er  hi  ein  Töpfer  (317,20);  scheint  neben  seinem  Handwerk 
auch  Landwirthechaft  zu  betreiben  t-^^^T^^)*  Als  Heimat  giebt  er  an: 
»de  Duiaans«  (317,15).    Vgl.  bes.  [^»8  f.]. 

Peronnele.  RM.  Eine  der  Marion  ähnlich  gezeichnete  Schilferin. 
»Peronnele  ine  compaigne«se* ,  so  wird  sie  einmal  von  Marion  genannt 
(370,3).  Vgl.  bes.  [281).  —  Ea  finden  sich  in  RM  auch  die  Nainensformen 
Perrfete,  Perrette  und  Per  rote  (372^14  u.  384,&J.  Das  Ma.  d'Aix 
aeigt  fast  Überuli  Perrete.  —  Es  liegt  hier  ein  weibliches  Dimitiuliv 
lon  Pierre  vor,  Roquefort (Gloasair«)  citirt  noch  die  Formen:  PerenellOp 
Pernelle  u.  Ptitronellc,  worunter  die  letztere  zweilelloa  die  riÜeHto 
ist,  Petronilla  war  Kthon  ein  sehr  häufiger  spiktlateinischer  Frmien- 
nanie.  -  Peronnele  (Perrete)  ist  in  den  altfriinzöwischcn  Pastotirelkn 
nicht  selten  al«  Name  von  Schäferinnen  angegeben,  bei  weitem  häufiger 
iat  jedoch  der  entsprechende  Schäfernanie  Perrin,  der  noch  in  Jehnn 
Froissart's  Idyllen  begegnet  (Biirtsch,  Rom.  u.  Paut.,  p.  324).  —  In  dem 
•Lai  de  Coartois,  d'Arras«,  worin  die  Geschichte  vom  Terlorenen  Sohn 
dmrgeatellt  ist,  und  welcheB  Legrand  d'Aussy  (ill,  169  f.  u.  178)  den 
ältesten  drauuAti&chen  Gedichten  Frankreichs  beiz&hlt'),  ist  Perrette 
der  Name  eines  Freudenmädchens,  —  Spilterhin  verband  man  mit  dieflem 
Nftmen  mehr  unci  mehr  die  Bedeutung  welche  peronnelle  als  Gattungs- 
name im  NcufranKö.siseben  behalten  hat:  geschwätziges  Frauenzimmer, 
Plaudertasche»  Keiferin.  In  Molifere*a  »Tartuffe«  heiBst  Orgon's  Mutter 
Pernelle;  »ie  ist  als  eine  keifende  alte  Frau  gcschildeit.  Vgl, übrigem 
Fritache  p.  HO. 

Peronnele's  Bruder.   RM  (397,18).  Guiot  i«t  der  Name  deaaelben, 

Li  Petis  (der  Kleine).  JA.  Scherzhafter  Beinaiue  des  Guillot 
(a.  dens.). 

Pilepoia.  JA  (3:i2,22).  Siehe:  Jakemon  Pilepois.  —  Uuimann 
p.  395  u.  397  nennt  einen  Werinus  Pilepoiz,  welchen  Heinamen 
Freybergp.2ö richtig  aus  piler  |lat.  pilare)  und  poi«  (hit. pix)  herleitet 
und  durch  »Stampfe  Pech«  verdeutacht. 


1)  Siehe  in  der  vorliegenden  Schrift  p.  28  Anmkg. 


202 


Plnintts.   JA  (314^29).    An«  der  etwaa  dunklßti  Stelle  achemt  hervor- 
zugehen, dasa  Plamua   ein    besonders    jyelehrter   und   miVcbti;.j:cr  Kleriker 
gewesen,  der  —  von  Alexander's  IV.  Bigamiegeietz  roitbelrott'en  —  dem 
Papste  hätte  empfindlich  schaden  können.     Haue  sagt  von  ihm  (315,10): 
»Mout  eat  saget,  s'il  ne  rodote.« 

Porto  (de  le).  JA  (308,10).  Ea  wird  ein  »Arnold  vom  Thore«  er- 
wähnt.   Siehe:  Ernoul  de  le  Porte. 

Li  prestre  (der  Priester).  RM  (403.22;  404,18).  Nur  erwähnt:  auch 
zur  Hochzeit  Hobm'8  und  Marion'a  wird  er  niuht  herbeigerufen.  Wir 
erfkhren,  daea  dieaer  Frieal-er  ein  Bauernmädohen  (Me halbe)  verfOhrt 
hat     Vgl.  [255]. 

potierß  (Töpfer).  JA  f317,20).  Der  Vater  des  Verrückten  ist  aach 
eigner  Angabe  Töpfer  in  Duiaana  (s.  317,15}. 

Prlnche^s)  (^Prinr.,  Fürst).  In  JA  wird  der  Titel  zwei  verschiedenen 
Personen  beigelegt;  a)  dem  Hobert  So  um  il  Ion, 

»Qni  eat  nouviaua  prinche«  du  pui«  (312,20), 
worauf  der  Dervö  (312,21  ö.): 

»Bleu  kie  de  lui: 
Je  6ui  luiex  prinches  qull  ne  aoit. 
A  aen  pui  cancbon  faire  doit  .  .  ,«, 
Ueber  Puy  und  die  Stellung  einea  »Prinzen  dea  Puy«  vgl.  [72  ff.]  und 
[152f.],  —  b)  *Prinche  qm  soit  en  faerie«  (328,3),  Hier  i»t  Hielekin 
(b.  dens.)  gemeint,  auf  dessen  flerrscherstand  auch  noch  andere  Beseich- 
nungen  hinwfiaen  (aiehe:  roj  u.  aegneur). 

Puill©  lApuüen).  gN.  JP  (416,4).  Der  Pilger  erzählt,  daaa  er  nach 
vielen  Reisen  in  fernen  Landen  durch  Apulien  seinen  Rückweg  genommen 
und  dort  viel  vonAdan  le  Bochu  gehört  habe.  —  Anibroa  11,  2111  Antnkg. 
3  druckt  irrthftuiHch  Grouille  statt  Puille. 

aa  Pnmetes  (mit  den  Aepfelchen).  JA  (308,17).  Scherzhafter  Bei- 
name einer  Frau.    Siehe i  Margo»  a8  Pumetea. 

Baimberge.  RM  ('110.1).  Eine  Frauenfigur  im  »Fabliau  d*Audigier«. 
Vgl  [2rM].  In  der  Pastoralcomödie  will  Gautier  etwa»  aus  dieser  obacÖnen 
Dichtung  vorimgen,  er  beginnt  (Noten  sind  beigefOigt): 

»Audigier,  «.list  Raimberge,  bouae  voua  di  .  .  .«  (410,1). 
Auf  Seite  409  unten  lesen  wir  bei  Couaftemaker  einmal:  Kaimbrige, 
Tb.  fr.  au  in.  a,,  p.  133:  Raimberge.  —  In  der  von  Gautier  herausge- 
griöenen  Partie  lautet  im  Fabliau  selbst  der  betr.  Frauennarae:  Grin- 
berge.  Gautier  citirt  also  ungenau.  Eine  Rain  her  ge  kommt  in 
jenen)  Fabliau  eben  falle  vor;  sie  ist  dm  Mutter  dea  Audi  gier. 

Bainnelea  (Rainelet).  JA.  Ein  hiiaalicher,  rothhunnger  Burache 
(307,4),  welcher  dejn  Arzte  assistirt  (300,18  ff.).  Ala  vollendeter  Haaen- 
fuaa    geschildert  (310,26  f.;   320,3  f.).      Vgl.   [104].    —    Frejberg    p.  30 


203 


erklärt  Raineids  als  Diramutiv  vom  deutachen  Eiiin»lm  (Reinalm). 
Ich  möchte  den  offenbar  scherzhaften  Beinamen  lieber  auf  lateinisch  rana 
zarücktuhren,  also  durch  » Fröschehen«  verdeatschen.  Schon  bei  Guimann 
p,  293  wird  übrigens  ein  Rainel^n  erwähnt,  ao  dass  unare  frühere  An- 
gabe« Axiam  d.  l  H.  habe  den  Namen  erfunden  (a.  (.1041)  hiernach  zu 
bcrichtijjen  wäre, 

V  Eaoal  le  w&idier.  JA  {3S3,UK  Bnoul  der  Förster  (Wildmeinter)  üt 
Biisherlich  identisch  mit  Bandet,  dem  Wirthd  (s,  a.:  ostei).  Hane 
nad  der  Mönch  wollen  zu  Rnoul  le  waidicr  fjfchen ;  Hane  bemerkt  ♦  daas 
Raoul  gewiis  noch  von  gestern  etwa»  ftbrig  habe,  um  sie  damit  zu  be- 
wirthen  1,^533,15  f.);  und  in  der  nächsten  Scene  finden  wir  Beide  in  der 
bei  Rauelet,  dem  Wirtbe,  Ter«aurme)ten  Gesellsciiafi. 

Rauelet.  JA  (^34,20;  336,2).  Diminutiv  iHr  Raoul  (b.  dena.)-  S. 
«ich:  Oft  es. 

Rikeoe  (Aurri).  JA.  Eine  hervorrap^ende  Person  im  Spiele.  Reicher 
Bürger  von  Arra«.  Mitglietl  des  dortigen  Pujr.  Des  Dichters  tAdam'a  d, 
1.  H J  Freund;  hat  mit  jenem  zusammen  daa  Maife8tsi>iel  arrangirt,  be*w. 
die  Tafel  für  die  Feen  hergerichtet.  Die  Dame  douce  nennt  ihn  als 
Vater  des  Kindes,  mit  dem  sie  schwanger  geht.  Auf  Rikece*«  Kahlkopf 
wird  angespielt.  —  V^^l.  [84]  u,  ^128  f.].  —  Sein  Name  findet  eich  ange- 
gtthen  als:  Rikece  u.  Riquece  (häufig),  Rikiche  i314,18j,  Riqueche 
(323,15);  Rikeco  Auris,  Riquece  AurrT(s),  Riqueche  Aurii 
(834,7);  Rikier(Bl  undRiquierts).  Daas  Rikece  undRikior  dieeelbe 
Perton,  ist  [128]  nuchgewieaen.  —  Einen  Riquier  erwähnt  Fastoul 
▼.  210,  einen  Aurri  v.  503. 

Rikier(8).  JA.  Als  RollenQberschrift  und  im  Dialog  wird  sehr 
hünfig  fÖr  R  i  k  e  c  e  die  Form  R  i  k  i  e  r  (a)  oder  R  i  q  u  i  e  r  (^s)  gebraucht. 
Siehe;  Rikece  (Aurri). 

Biklers  Araions.  JA  (^298,1).  Wird  erwähnt  als  ein 
•  bona  clers  et  aoutiex  en  sen  livre«. 
Er  wird  als  Beispiel  eineü  Klerikers  angefilhrt,  der  Arrua  verlassen  hat, 
um  nach  Paris  xu  gehen,  oder  der  d<t^n  Aufenthalt  in  der  Hauptstadt 
in  seinem  erwähnten  Buche  anräth.  —  Riki^^rs  Aniions  gehörte  einer 
vielgenannten  Familie  aus  Arra«  an.  Vgl.:  Aminn«.  -  Er  selbst  ist 
als  Chanson-Dichter  Iwkannt  geworden  {&.  Hist.  litt.  XXII,  612),  Vgl.  a. 
Bist.  litt.  XXfll,  612  C 

Robert  Cosiel.  JA  (::i04,lH).  Ein  Patient  des  Ar/te«,  aus  Arra«; 
wird  von  jenem  erwithnt.,  leidet  an  der  »inaladie , ..  c'on  clairae  avartce« 
(304,7  f.).  8.  a. :  Biet«  le  Favericl  und  Halois.  Vou  den  Genannten 
BagtGuillos  li  petis,  e«  wilre  nichiä  verloren,  wenn  sie  attltben  (304,*il  f-K 
—  Einen  Robert  Cosset  finde  ich  erwähnt  bei  Guimann  p.  210  und  in 
Bo*lel'8  <;ongö.    S.  ü.  Freyberg  p.  18.     Vgl.  ferntr  unter  Cosiel. 


204 

Bobers  8oum(©)illon8.  JA  (312,19;  326,9).  Eh  ist  viel  die  Red«  TOn 
diesem  neuen  Pritizen  des  Puy.  Siehe  unter  Priiiche(3}.  Unter  »im 
(leiiiüistil  de  cesbe  vile«  (326,6)  ist  er  zu  veraiehcn.  Adam  dJ.  H.  macht 
ihn  y-imi  Gegrenstand  des  Spottes.     Vgl  be«.  [133]. 

Robinie].  RM.  Neben  Marion  die  wichtigste  Figur  der  Pa«toral* 
cotnödie,  VgLbes.  [270]  bis  [275].  —  Sein  Naniö  wird  auch  als  Robert 
angegeben  (354,4;  404,20;  405,3);  dies  ist  die  urflt>rünglichere  Form,  woraus 
erat  Robin  als  Diminutiv  entstanden ,  E«  finden  «lich  im  RM  noch  die 
Diminutive:  Eobechon  (358,1;  374,1)  imd  Robinet  (35044;  361,6; 
393,10).  —  In  der  aJtfranzßaischen  Pawtourellendichtung  ist  Robin  als 
Name  für  den  Geliebten  der  Schäferin  Marion  gan»  gebräuchlich  und 
bin  auf  FroiBiiart's  Zeit,  ja  noth  spllter,  immer  und  immer  wiederkehrend 
(auch  im  Volksliede  und  in  sprichwörtlichen  Redensarten).  Ich  habe 
noch  die  Formen;  RobeBeon  (Bartsch,  Rom.  n.  Fast,  p.  153)  und 
Eobeaonnet  (ib.,  p>  164)  gefunden.  —  Auch  in  »Aucaasin  et  Nicolette« 
kommt  Hobecon(8)  als  Schafername  vor  (Suchier'e  Ausg.  21,4).  —  In 
der  franzöisischcn  Thierfabel  ist  Robin  der  Name  des  HauimeU.  Damit 
scheint  zusammenzuhängen,  dass  echon  sehr  früh  (wie  ja  auch  in  RM) 
Robin  als  Bezeichnung  eines  Tölpels  gebraucht  wurde,  ähnlich  wie 
Bandet  u.  a.  -  In  einer  Notiz  zu  Moli'ere's  »Eiourdi«  (v.  1212)  will 
Moland  den  Namen  Robin  seltsamerweise  von  robe  ableiten.  —  Friteche 
p.  121  regiatrirt  noch  einige  sprichwörtliche  Redensarten,  zu  denen,  wie 
er  meiDt,  diePossenfigur  aus  Adam  de  la  Uale's  Stück  die  Veranlassung 
gegeben  habe: 

»11  fit  comme  Robin  ä  la  danse,  tout  du  uiieuz  qu'il  put«. 

»Voua  §tea  un  plaisant  robin«. 

»II  Bouvient  toujours  k  Robin  de  ses  flute»«  '). 

Robin'e  Mutter.  EM  (366,1;  367,1;  368.1;  369,1).  öeberall  in 
dem  in  Eobin's  Liede  vorkommenden  Ausdruck:   »par  Tärae   rae  mfere!« 

Rübin'a  Vater.  RM  (365,t>;  366,5;  367,55  368,5).  Wird  erwähnt 
ausacbliessHch  in  dem  von  Marion  im  Gesänge  oft  wiederholten  Ausdruck: 

*Eobin,  par  Füme  ten  pere!* 
Man  könnte  also  annehmen,  dass  Robin's  Elt/crn  gestorben. 

Robin'fl  Geliebte.  In  E  M  die  anziehendste  Gestalt.  Siebe: 
Marion. 

Robin'B  Vetter.     RM  (360,4;  393,11).     Es  ist  Baudona  (s.  dena.). 

BogaiiB  (Rogaut).  RM.  Einer  der  Landleute.  Vgl.  bes.  [285]. 
Einmal  findet  sich  die  Form  Rogiaut  (402,2).  Berger  in  a.  Lunder 
Dissertation  p.  78  druckt  »Roger*;  so  wird  Rogaut  im  Stucke  nie 
genannt» 

EogauB  (Rogaut)   tritt  auch  in  JP  auf.    Vgl.  [347],    Die  Formen 


1)  Will  sagen:  Die  Jugenderinnenmgen  verschwinden  nicht  so  leicht 


205 


Higaad,  wie   in  Hial  litt.  XVI,  278,    cvder    Rignut,    wie   bei  Dinaux 
1,  57  der  Nainc  angej?eben  wird ,   finden    sich  weder  in  RM,  noch  in  JP, 

Rogier.  RM  (37<^t5).  Als  Murion  «lern  Robin  heschreibt,  wo  er 
Peronnele  finden  könne,  erwähnt  sie  die  Miikle  de?  Rngicr,  die  al«o 
▼ielleicht  mit  axW  dem  Schaupkitz  der  Handlung  zu  denken  ist.  —  Rogier 
ist  ein  in  den  altfmnxösi sehen  Paatourellen  häufig  gebraii€hter  Name 
fUr  Lfuidleut-e.  Hirten.  f?iehe  in  Lera.cke*8  Jahrbuch  IX,  Hl 7^  ÜRrt^ch, 
Rom.  u.  Fast.,  p.  20H.  Der  Name  findet  sich  noch  in  Jehan  Froiaaart's 
Pastourellen  («.  Bartsch  p.  3;i4  u.  336). 

TOlne  (Königin).  JA  (300Jri).  In  hikllichem  Sinne.  Dna  weibliche 
Schönheitsideal  bezeichnend. 

rolne.  RM  (882,5;  386,16).  Eine  Würde,  wie  sie  durch  ein  länd- 
liche« Spiel  t»Jeu  as  roys  et  as  roinea«,  vgl. [257])  verliehen  wird. 

rois  (König).  JA  (312,10;  329,17).  An  ersterer  Stelle  im  Munde 
des  Narren,  der  sich  ein  KCtnig  dünkt.  An  letzterer  Stelle  werden  (in 
bildlichem  Sinne  vci^standen)  eire  Ermenfroi»  Crespins  und  Jac- 
quemes  Louchars  (a.  dies.)  als  Könige  beeeichnet.  Es  heisst  da 
(32ö,U  ff.): 

»Chil  doi  .  .  .  Bont  bien  du  conte» 
Et  sant  de  le  Tile  signear» 
Mis  lea  a  Fortune  en  honnour: 
ChäscunB  d'nuaest  en  sen  lieu  roia«. 

und  (329.21  ff.): 

»Au  niains  reg n enteil  maintenant, 
Et  leur  enfant  eont  bien  venant 
Qui  raigner  vauront  aprös  euU*. 

Li  roia  (roys).  RM  (382,5;  386,16;  386,18;  387,4;  388,4;  388,IO;380,1; 
389,13;  390,6).  Eine  Würde  in  dem  Spiele  »na  roys  et  os  ro'ines*  (vgl. 
[257 j).  Baudons  (s.  den«.)  nimmt  diese  Wflrde  ein,  und  darum  findet 
sieb  eine  ganze  Weile  (Cousaemaker  p.  389—392)  seine  Holle  mit  >U 
Roia«  bezeichnet    Vgl  [2S0]. 

Bomme  (Rom).  gN.  JA  (314,27).  An  dieser  Stelle  ist  Rom  gleich- 
bedeutend mit  PaiJät  und  Hierarchie: 

»Romme  a  bien  le  tierche  pariie 
Des  clera  faia  sera  et  amatiat. 

roy  (roy  Hellekin).  JA  (321,1;  328,9).  An  letzterer  Stelle  sagt 
Crokesos  zur  Fee  Morgue: 

»Madame,  je  toos  en  merchi 

De  pat  men  grant  aegnieur  le  roy.«  (328,8 f.). 
8.  a.  Prinche(B}  und  segne  ur. 

»roy  en   France«.    .TP  (417,17).     Die  betr.  Stelle  ist  unklar, 
roys  (8.  a.  rois).     RM    (357,4).     Der   Ritter   singt,   er   habe    eine 
Schäferin  (Marion)  gefunden,   so  schön,   wie   sie  selbst  ein  König  nicht 
^.schaut. 


206 

Soge  (1e).  JA  (321,3).  Der  Beiname  der  Weisen  wird  Fee  Morgue 
(«.  dies.)  beigelegt. 

Sains  (de).    JA  (315,11).    Siebe:  Gilles  de  Sains. 

sains  Acairea  (Saint  Acaire).  JA  (309,9;  810,H;  310,11;  310,20; 
333,12;  335,17^  340,14;  341,11).    Siehe:  Acaire(8). 

sains-Goisnes  (saint-Coisne).  RM  (382,8;  388,4;  383,8;  384,.^; 
384,6;  385,1;  385,12).    Siehe:  Coi8ne(8). 

sains  enillainB.    JP  (418,3).    Siehe:  Guillains. 

sainte  Eglise.    JA  (299,9;  314,21).    Siehe:  Egiise. 

saint-Eloi.    RM  (387,1).    Siehe :  E 1  o  i. 

sainte  Karie.    RM  (375,17;  404,10).    Siebe:  Marie. 

Saint  eille.    JA  (335,2).    Siehe:  Gille. 

Saint-Liönart    JA  (305,9).    Siehe:  Li^nart 

Saint-Nieolai.    JA  (344,8).    Siehe:  Nicolai. 

Saret.  RM  (402,9).  Geliebte  des  Guiot.  Dieser  erzählt,  er  habe 
mit  ihr  auf  dem  Markte  bei  Ayette  Einkäufe  gemacht. 

See-Arbre.  JP  (415,11).  Unter  den  Ländern  genannt,  die  der  Pilger 
auf  seinen  Wanderungen  pusairt  hat.  —  Sec-Arbre  wird  auch  in  Jean 
Boders  »Jeu  (ie  saint  Nicolas«  erwähnt.  Vgl.  eine  Notiz  im  Anschluas 
an  den  »Roman  de  Mahomet«  (Paris,  Silvestre,  1881)  und  die  Anmerkung 
F.  Michel's  in  Th.  fr.  au  m.  a.,  p.  171  f. 

segnenr  (seigneur,  segnieur).  JA  (325,14;  328,7;  328,9;  381,4). 
Dem  Hielekin  (s.  dens.)  beigelegter  Titel.    (S.  a.  Prinche(s)  u.  roy). 

segnieur  (seigneur).  RM  (405,18;  888,4).  Vereinzelt  unter  den 
Hirten  als  Anrede  gebraucht. 

seignieur  (signeur).  JP  (415,1;  415,5;  416,16).  Die  vom  Pilger 
gebrauchte  Anrede  an  das  Publikum. 

serjant.  JA  (311,18).  Standesbezeichnnng.  Henris  de  le  Haie  nennt 
den  Jehan  le  Keu  (s.  dens.)  >no  serjant«. 

Seaile  (Sicilien).  gN.  JP  (416,3).  Unter  den  vom  Pilger  durchreisten 
lÄndem  mit  aufgezählt. 

sire(s).  In  JA,  RM  u.  JP  sehr  häufig  gebrauchte  Form  der  Anrede, 
auch  unter  den  Bauern. 

sire  Ermenfrois.    JA  (329,18).    Siehe:  Ermenfroi». 

Le  Somme.  gN.  JA  (327,19).  Die  Flüsse  Ljs  und  Somme  werden 
von  der  Fee  Arsile  in  folgender  Stelle  erwähnt  (man  spricht  über 
Soumillon) : 

»Entre  le  Lis  voir  et  le  Somme 
N*a  plus  faus  ne  plus  bubotas«. 
Vgl.  dazu  Fastoul  v.  364: 

»Ki  8oit  entre  le  Lis  et  Somme«. 
Siehe  auch:  Lis. 


207 


8oillll(e)illoii§,     JA  (312.19;  32l>»9K    Siehe:  Robers  Soiim(e)illonB. 

Snrie  (Syrien).  gN,  JP  (415,13).  Unter  den  tum  Theil  sajjenbaften 
Ländern  iind  Orten,  die  der  au«  deiu  Orient  nach  Frankreich  heimkehrende 
Pilger  nach  eigner  AngnUe  besucht  haben  will,  i»t  auch  Syrien  i^enannt. 

Talent     JA  (,302,21).     Personißcirt  gedacht.     VgL  1160]. 

Terre  de  Ijabonr.  JP  i,4lG,3).  Ein  Land,  welches  der  Pilger  ptweirt 
%ü  haben  vorgiebt.  Wa«  er  unter  dem  »Lande  der  Arbeit«  meint,  niuss 
dahingestellt  bleiben. 

Li  Testus  (der  Starrköpfige).  RM  (384,2;  389,1;  372,11;  S86;15), 
An  letzteren  btsiden  Stellen  die  oblique  Form  le  Teatu.  -^  Beiname  des 
Giiutier.     Siehe:  Gautiera  li  Testua. 

Li  Tcatua.  JP  (417,6).  Auch  hier  der  Beiname  des  Gautier,  der 
b«Tor  er  dem  Pilger  seinen  Namen  genannt  hat,  im  Stücke  aU  li 
Vilains  bezeichnet  i?v'ird.    Siehe:  Gauteloa  li  Teatua. 

Thoambs   de  Bouriane.     JA    (JüO.G).     Wird   erwäibnt  als    zur  Ver- 
wandtschaft der   beiden    Emporkömnilinge,   dea  Herrn  Ermenfroi  aus 
Cre«py    imd    des  Jakob    Louchart    (s.   dies.),    gehörig.      üeber    diesen 
Thomas  wird  (SJO,?  Ö'O  mitgetheilt,  er  habe  beim  Grafen  (vonÄrtoiaV) 
in  Gunat  geatanden,  aber  jetzt  sei  er  durch  E'ortune  gestürzt ;  man  habe 
ihn  fallen  lassen  und  sülUt  an  seinem  Eigenthume  geachildigt»     Deahalb 
die  ajmboliache  Erwähnung :   Crcxiueaot  nimmt  wahr ,   daita  Thounias  auf 
dem  Rade  der  Fortune  stolpert  ^330,4).     Die  folgenden  Verse  (:5ÜO,5  f.): 
»A-il  jii  fait  pille-ravane  i? 
Maglore. 
Kon.  .  .  .« 
«nd   mir   im    Zusammenhang   des    Uebrigen    un^ertttäfidlich    geblieben. 
Weiterhin  (;J30, 14)  wird  erwähnt»  daae  Thoumaa  bereit«  im  Elend  geitorben  : 

»PtSchie  ßat  qui  ensi  l"a  mort!« 
Dua  er  stum  Theil  sein  Unglück  aelbat  verschuldet  habe,  wird  nicht  ver- 
schwiegen :  Er  habe  sein  ehrliches  Handwerk  (als  TochmucherJ  verlassen, 
um  Bier  «n  brauen  (330,16  f.).     Doch  Morgue  meint:  Fortuna  war's,  die 
ihn  Btürzte;  ihn  selbst  trifft  keine  Schuld  (330,18  f.). 

ThoBmas  de  Clari.  JA  (313,3).  Unter  den  an  einem  poetischen 
WeHkampfe  im  Puy  Betheiligt«n  erwähnt.  An  andrer  Stelle  wird  über 
seiae  Neignog  zum  Wörfelnpiel  gesprochen  (313,8  f.).  S.  a,:  Wautiers 
at  Paus.    Vgl  [132J. 

Thoamas  de  Barnegtal.  JA  (309,3).  »Li  ferne  maivtre  Thoumaa  de 
Darnestat«  wird  neben  der  Frau  dea  Henri  des  Arg  ans  als  ein  aank- 
■fiehtiges  Weib  genannt.  Diese  Beideu  hätten  hundert  Teufel  im  Leibe, 
beis«t  es  (309,5). 

Tvt  (Tyrnsj.  gN.  JP  (415,13).    Der  Pilger  er^hlt,  dass  er  bei  seinen 
auch  durch  Tjrua  gekommen  sei. 


208 


Toskibiie,  gN.  JP  (116,3).  Bei  gleicher  Oelegenheit  wie  Tir  (s^daw.) 
wird  aucb  Tosciina  erwähnt. 

Tanchelee.  gN.  JA  (BÖ2,33);  »A  le  grant  saveur  tle  Vauclieles«. 
Vgl.  [109 1.  —  Es  «cheiüt  Vaucelles,  die  zwei  Meilen  südlich  %'on 
Ciiinbrai  gelegene  Ciaterzienaerabtei  gemeint  zu  sein.  Dioselbe  wurde 
H;V2  gegründet 

VerraendoiB.   gN.   JA  (:'-08,t3V    Sieher  Baillieu  de  Vermeiidois. 

vielere  (Geigenspieler).  JA  {310,15).  Der  Vater  Walet'ii  (s.  dens.) 
wird  als  tüchtiger  Minetrel  (310,14)  und  Fiedler  gerühmt. 

»Les  rielles  fernes  de  le  vüe*  (die  alten  Weiber  aus  Ärrasj.  JA 
(3ä2;2).  Dieselben  erwaiteo  die  Feen  auf  einer  Wieiie  ausserhalb  der 
Stadt  (331,20  f.).    Vgl.  [172]. 

Li  Vilftina  (der  Bauer).  In  JP  ist  so  die  Rolle  desGautier  anfangs 
(bis  2uni  57.  Verse)  öberacb rieben.  Siehe:  (jauteloB  li  Testua.  — 
WoGaiitier  den  Ausdruck  Vilains  seibat  braucht  (417,2),  und  zwar  dem 
Pilger  gegenüber,  ist  er  als  Sehitupfwort  aufztifasi^en.  —  Erwühnt  sei 
hier,  dtiBS  ein  Zeitgenosse  Adaoi^s  d.  1.  U. ,  dessen  Eigenname  uns  nicht 
überkoumien ,  al»  Dichter  Vilains  d'Arraa  bekannt  geworden  ^b.  Eist, 
litt.  XX,  643  Anmkg,). 

doi  voiBifl  (zwei  Nachbarn).  JA  (315,22).  Von  niaiatre  Henri  erwähnt. 
Es  Bind:  Colars  Fou-se^dame  und  Gilles  de  Bouvignies,  «wei 
Notare  (s.  dies,), 

Tolentea  (der  freie  Wille).  JA  t331»H).  Der  eigne  Wille,  wie  CrcH 
kesoH  sich  ausdrückt,  mahne  ihn,  zu  seinem  Herrn  (Bielekin)  ssurückzu- 
kehren.    Vgl  [160], 

Wagona.  JA  (305,16).  Siehe:  WilJanmes  Wagons,  —  Ein 
Guillaume  Wagon  wird  von  Fustoiil  v.  218,  ein  Symon  Wagoo 
V.  566  erwähnt. 

Le  waidier  (der  WildiueisLcr),  JA  (333,14).  Beiname  de»  Baoul. 
Siehei  Ostes,  Raoul  le  waidier  und  K-auelet. 

Walainconrt  JA  (310,23).  »Biatm  ni^  wird  er  an  dieser  Stelle 
von  Walet  genannt,  könnte  also  vielleicht  wirklieh  dessen  Neffe  sein 
Freilich  brauchi  in  derselben  Scene  Walet  auch  dem  nudstre  Henri 
gegenüber  wiederhült  die  nümliche  Anrede  (8.310,8;  310,1  .'>).  Walaincourt 
soll,  gleich  Walet,  den  Ueliquienkasten  des  M5nchea  küssen.  Er  ist 
wahrscheinlich  ein  auf  der  Bühne  unter  anderen  Leuten  aus  Arras^ 
stehender  Bürger«  der  im  Stücke  nur  eine  stumnie  Rolle  spielt.  Vgl. 
übrigens  |101]. 

Wales  ( Diener,  Knappe,  Bursch).  JA.  Eine  so  laeÄeiehnete  Person 
tritt  im  Stücke   auf,    «pielt   aber   nur   eum  neben  sächliche  UoUe.     Vgl, 


«» 


bes.  1101].  Aach  die  Formen  Wal  et  (häufig)  und  Veelet  (3S4.7) 
finden  sich.  Bei  Fastoul  t.  592  begegnet  die  Form  Vt^el^s.  ^  Henri  meint 
(30d^,  man  solle  den  W&let  nach  dem  Kloster  »a  Haapre  rubren,  um 
aeine  Verrücktheit  lu  heilen,  bevor  rieh  der  Zustand  verschlioimere, 
Rilder«  glaabt,  es  gäbe  keinen  grönaeren  Narren  als  jenen  Burschen 
(310.2).  Dass  er  ala  Narr  verBchrieen  sei»  gesteht  er  übrigens  selbst 
(310,5).  Auch  der  Mönch  findet,  dass  dem  Walet  eine  Kur  durch  den 
heiligen  Acaire  nöthig  ^i  (310,19  ff)  und  nennt  ihn  dabei  »chis  beste«. 

Walet's  Vater,  JA  (310,14).  Sein  Name  bleibt  unervv'ähnt,  wir 
erfahren  nur,  dass  er  >bons  menestreus«  u.  »bon  vielfere«  ist. 

Warnieri^s)  (Wemer\  RM.  Einer  der  im  Schäferspiel  auftretenden 
Bauern.  Er  wird  auch  Warnet  (404,17)  und  Warner^s  de  la 
Couture  (403,17)  genannt.  Der  lieiname  bedeutet:  »mit  der  Schmarre«; 
Tielleicht  könnte  es  auch  »der  Pockennarbige«  heissen  sollen.  Vgl.  bea.  [284]. 

Warnier(8).  JP.  Auch  die  Form  Warn  es  findet  sich  in  diesem 
Sificke  sweimal.  Als  Anrede  wird  gebraucht:  Warnier  (418,4;  418,9; 
419,3;  419,8)  und  Warnet  (417,20;  420,17).  Nur  in  JP  und  auch  lüer 
nitr  ein  einziges  Mal  (41d,3)  wird  Warniers  von  Rogaut  »Warnier  fr^re« 
aogeredet»  was  vielleicht  bloss  für  Genosse  oder  Freund  steht.   Vgl.  [^7]. 

Warnier^s  Geliebte.  RM  (40S,21).,  Ihr  Name  wird  als  MehaUs 
angegeben  (403,20),  oder  als  Mebalos  (104,17).    Siehe:  Mehal^s. 

Warnier'sGeliebte.    JP  (419,9):  »foi  que  doi  m\%ujie«.  Kein  Name. 

Wantler  Alemain.  JA  (311,9).  Walet  reicht  dem  M5oche  eine 
Gabe,  indem  er  um  dessen  F&rbitte  beim  heiligen  Acharius  zu  Gunsten 
des  Wautier  Alemain  naehBucht,  denn  dieser  sei  (wie  Walet  selbst)  an 
einem  Uebel  erki-ankt^  das  seinen  Sitz  im  Gehirn  habe. 

W&ntiers  ag  Paus.  JA  (S13,l;  3IS,5).  An  lebtrer  Stelle  ohne  den 
Beinamen,  liier  wie  dort  ist  die  Standesbezveiehnung  maistre  dem 
Namen  beigefügt.  Dieser  »Walther  mit  dem  Dauraen<  wird  neben 
Thoumas  de  Clari  (».dens.)  erwähnt.  Beide  haben  sich  an  einem  poe- 
tischen Wettkampf  im  Pny  zu  Arras  betheiligt,  Wautiera  aber  hofft 
gekrönt  zu  werden  (313,7).  Ihr  Hang  zum  Würfelspiel  zeigt  sich  aus 
einer  Bemerkung  des  maistre  Henri  (313,8  f.).  —  Vgi  übrigens  [182]. 

Wantier  Hnlel  JA  (333,5):  »Farne  Wantier  Mutet«  (die  Frau 
de«  Waltber  Mulet), 

>.  .  .  uns  qui  maint  en  chit^, 
Qui  ja  n*en  avera  pitiä.«  (333,3  f.). 

WiU&iimes  Wagons.    JA  (30&,16).    Bürger  von  Arras  (305,14)   mit 
dem  üebel  des  Saint-Lienart  (siehe:  Li^nart)  behaftet.  —  Fastoul  citirt 
Qnillanme  Wagan  (v.  218)  u.  Symon  Wagen  (?.  56Ö}. 


au«,  u.  Abh.  (Ba  fall  an). 


14 


Anhang. 


Die  vorliegende  Schrift  war  bereiU  unler  der  Presse,  als 
eine  Reise  nach  London  es  mir  ermöglichte»  im  dortigen 
Britischen  Museum  eine  grosse  Zahl  älterer  und  neuerer  Werke 
einzusehen,  die  mir  in  Marburg  nicht  zugänglich  gewesen,  und 
welche  theils  über  Adam  de  la  Haie  als  Dichter  oder  Cbmpo- 
nisten,  theils  über  die  Anfange  des  weltlichen  Schauspiels  in 
Frankreich  mitunter  recht  schätzbare  Angaben  enthielten. 
Gleichwohl  ff»nd  ich  nirgends  so  viel  erheblich  Neues,  dass  iclj 
am  HaupÜnlialte  meiner  Arbeit  materielle  Aenderungen  zu 
machen  gezwungen  gewesen  wäre. 

Nur  die  Einleitung  und  in  Folge  dessen  auch  das  Verzeich- 
niss  der  von  mir  durchgesehenen  Schriften  konnte  noch  ergänzt 
und  erweitert  werden,  was  denn  in  diesen  Nachträgen  nacli 
Mügiiclikeit  gesciiehen  soll. 

Bei  allen  solchen  biblic^raphischen  Zusammenstellungen 
ist  Vollständigkeit  wohl  zu  erstreben,  doch  unmöglich  zu 
erreichen;  inmierhin  glaube  ich  kein  wichtigeres AVerk  übersehen 
zu  haben,  in  welchem  über  Adam  de  la  Haie  mehr  oder 
weniger  ausführlich  gehandelt  sein  könnte»  Da  uns  dieser  Dichter 
gewissermassen  das  weltliche  Drama  Frankreichs  im  dreizehnten 
Jahrhundert  reprasentirt ,  so  dürfte  diese  mehie  Bibliographie 
für  Diejenigen,  die  jetzt  oder  späterhin  diesem  so  lange  ver- 
nachlässigten Gel>iete  der  Literaturgeschichte  ihre  Aufmerksam- 
keit zuwenden,  vielleicht  erwünscht  und  nützlich  sein. 


London »  im  Juni  1884. 


Der  Verfasser, 


Aiibettio')  (Choix).  Cboix  detextes  äe  rancien  tran^aifl  du  X«-  au  XVI« 
ai^cle.  Podtesi  et  proeateurs  du  moyen  ige  avec  des  sorouiaire«  hiatoriques, 
M  des  notices  bibliographiqueB  et  um  cotniuentalre  graiBmatical  par  M. 

B         Charleä  Aubertio.    Paria,  1883.  8. 

Baron.     Üistoire  abr^g^  de  la  littt^rattire  fran^aise  dcpuSa  son  oHgine 
jusqo'au  XVIt«  si^cle,  par  A.  Baron,  etc.  DruielleB,  184L    2  vol    8. 

Bellermann,     Die  MeBSuraluoten  und  Taklzeichen  de«  XV-  und  XVI. 
Jahrhnnderta  erläutert  durch  Heinrich  Bellennann.    Berlin,  1858.    4. 
i       BibL  po5t.    Bibliotlieque  poStique,  ou  nouveau    choii  des  plus  belle« 
H  piecee    de   vers  ßn   tout   genre,    depuis   Marot  juBqu*aux   Pontes   de 

H  DOS  jours,      Avec  lenrs  vies    et   des    remarques    eiur    leurs  Ouvrages. 

H  (Herausgegeben  von  A.  C.    Ij6  Fort  de  1a  Moriniere,  mit  einer  Ein- 

^  leitung  vom  Abb^  Goi^et.)    Paris,  1745.    4  vol.    4. 

I       Biedenfeld.     Die  komiscbe  Oper  der  Italiener,  der  Franzosen  und  der 
H  Deutachen.    Ein  flüchtiger  Blick  in  dio  Welt,   wie   sie  war  und  ist. 

^  Vom  Freiberrn  Ton  Biedenfeld,     Leipzig,  1848.     8. 

Blonde  au.  Hist-oire  de  la  routique  moderne  Depuig  le  premier  aifecle  de 

»r^re  chr^tienne  jusqu*  k  dob  joais,    par  Augnete  L.  Blondeau,  etc. 
Parii,  1847.    S  ?ol.    8. 
Bougeaul  t.    Pröcis  hiatorique  et  chronologlque  de  la  litt^rature  fran^aise 

Idepnia    ses   origines  juaqu*  k    nm  jours   par  Al&ed  Bongeault  etc. 
4.  ^tion,   revue  avec  soin  par  Tauteur.     Paris  et  St.  Petorabourg, 
IS64.  e. 
Brnnet     Manuel    du   libraire  et  de   V  amateur  de  livres  etc.     Par 
Jiuiquea-Charle«  Brunet.     Ty.  ödition   originale  entl^rement  refondue 
et  augnienb^  d*un  tiers  par  V  auteur.     Pari«,  IStlO— 65.  6  vol.   8. 
Burney.      A  general  Hiatory  of  Music.    From   the   earlieat  ngea  to  the 
present  period.   By  Charles  Bumey,  Mus.  D.  P.  R,  S.  London,  1776-8!». 
4  voL    4'. 
1»  Wo  sich  in  der  Arbeit  bloss  >Au  bertin«  (ohne  weitere  Angabe 
einea  Werke«  dieses  Verjkasers)  citirt  üudet,  ist   immer  dessen  »Ili^t.  d. 
langue  et  d.  \.  litt  fr.«  (T.  Bd.,  1876}  gemöint. 

14* 


21f 


Charbonni^reB.      j^ldmens    de   Fhistoire    de   La    litterature  fraii9aiBe, 

ju8Ciii*aa  milieu  du  l?"*  eifecle;   par  A.  de  Charbonnieres,  etc.     Paris, 

1818.    8, 
Charpentier.     Essai  sur   rhistoiro  litteraire  du  moyen  äge,   par  J.  P. 

Charpentier  (de  St.-Prest),  etc.     Paris,  1833.    8, 
Chouquet.     Hisloire   de   la  inuBique  dramatique  en  France  depuia 

origine«  jusqu^ä  do^  jours  par  Gustave  Chouquet.    Ouvrage  couroiui^^ 

par  V  Institut.     PariB,  187ä.     8. 
Coue Bemaker*) (Art  karm.).    L*art  bartuotiique aux  Xll'et  XIU«  si^lea 

par  E.  de  Coussemaker  etc.     Paria,  1865.    4.     In  3  Theilen:  1,  Pro- 

lögorafenea.     II,  Muaiciens   barnioniste«.     10,  Monuments  (K  Compo- 

ritioöB  en  notation  originale.  —  2.  Tmdaction  en  notation  moderne). 
Coussemaker  (Barm  on  ist  es).     Les  barmonistes  ,des   Xll'  et  Xlll« 

ai^des  par  E.  de  Coussemaker  etc.     (Lille),  1864.    4. 
CouBsemaker  (Uist.  d.  THarm.)«   Histoire  de  rHarmonie  au  tnoyen 

kge  par  E.  de  Cousaemaker  etc.    Paria,  1852.    4. 
Douhet.    Uictionnaivo  des  Mystferes,  ou  collection  gdn^rale  des  My eifere«, 
♦       Moralit^,    Ritea  ßgur^a  et  cäremonies  singuliferes,    etc.,   suivi  d*une 

notice  sur  le  thcätre  libre,  compl^tant  I'ensenible  des  repri^sentations 

th^tralea  depuis   les  premiera   sifecles  de  Tfere  chriStienne  jiiaqu*auz 

tempa  modernes,  par  M.  le  Comte  de  Douhet     Publie  par  M.  TAbb^ 

Migne,  etc.    Tome  unique.    Paris,  1854.   gr.-8".    Bildet  den  43.  Band 

von  Migne*s  Encycl.  th^olog, 
D  n  b  o  i  s.     S.  Boileau, 
Du  M6ril  (Comedie).     Hiatoire  de   la  ComMie.      Par   ^elestand  Du 

Meril.    Paria,  Leiprig,  I8ö4.  8*.     Unvollendet. 
Du  M^ril  (Originea).     Origines  latinea  du  Theätre  moderne,  avec  in- 

troduction  et  notes.    Paria,    8. 
Du  Verdi  er.      La  Bibliotbeqve    d'Antoine   D?    Verdier,    Seignevr   de 

Vavprivas,  Contenant  le  Catalogue  de  tuus  ceur  qui  oot  escrit,   ou 

traduict  en  Fran^^iis,  etc.    Lyon,  1585.  fol.  —  S,  a.     La  Croii  D,  M._ 

—   Du  Verdier, 
Esprit  du  Merctire  de  France,  depuia  aon  origine  jusqu'ä  1792,  ou  Choix 

dea   nieilleures  pifeoea  de  ce  Journal,   tant  en  prose  qu'en  vera;   etc, 

Paria,  1810.     3  toL     8. 
Fätia  (Ad^le,  M»«).    S.  StafiFord-F^tis. 


IJ  Wo  icb  auf  Coussemaker  (ohne  ein  beßonderes  Werk  von  ibin 
zn  nennen)  verweise,  bandeU  es  aich  stets  um  dessen  Ausgabe  der 
»Oeuvres  cotnpltetea  du  Irouvtere  Adam  d.  1.  H.c,  Paris,  1872.  Ebenao 
weist  die  blosse  Angabe  *Dinüux4E  aliemal  auf  dessen  vierbändigea  Werk 
über  die  nordfrauzös.  Trouvferes  bin. 


FetJi  (Hist.  d.  1.  maa.V.  Hietoire  giin^rale  de  la  miiBique  depuia  les 
teuipB  le»  plua  anciens  jiiaqu'ä  nos  jours  par  P.-J.  F^tia.  Pari», 
1869—76  (unvollendet).    5  vol.    8. 

F4tiii  lieferte  auch  Anmerkungen,  Berichtigaagen  und  Ergänzungen  zu 
der  von  M»*  Adisle  Fetis  übersetzten  (Jeach.  d.  Mus.  von  Stafford. 

Fink  (Schilling'«  Encycl.)*  Von  G.  W.  Fink  stummon  die  Artikel 
in  Schilling'«  Encycl. :  »Adam  Je  la  Hjiie€  (1,52 — 56)  und  »Frankreich- 
Froo^ÖfliBche  Musik«  (IH,  36-44).     1835  a.  36. 

Fournel  Tableau  du  vieux  Paria.  Les  spectacles  populaires  et  las 
artiBteg  des  rues  par  Victor  Fournel.     Paria,  18ti3,    12. 

Gaujet  {Bibl.  poöt,).  Introductjon  a  k  Bibliotheque  poötiquct  Con- 
tenant  en  abregt  l'origine  et  l'Histoire  de  la  Poöaie  Frun^^oiue,  et 
Celle  dcis  Pontes  Fran^oia  avant  Clement  Marot.  ^Par  M.  l'Abbe 
Goiyet,)    In:  Le  Forfa  Bibl.  poSt  I,  p.  XXXI— LXXXIV. 

Goujet  iM^moir«»).  Memoires  hiatoriques  &  litteraireii  de  M.  PAbb^ 
Goujet,  Dans  lesquel«  on  trouve  un«  Liate  eiacte  de  «et  OuTrages. 
La  Haye,  1767,     12. 

Guigard.  Indicateur  da  Mercure  de  France  1672—1789.  Contenant,  pur 
ordre  alpbab^dque,  les  noms  doe  pereonnagea  sur  lesquek  on  trouve 
dana  cette  collection»  des  Notices  biographjquea  ofc  g^nealogiquea, 
avec  renvoi  auz  ann^s,  tomea  et  pages;  par  Joannifl  Guigard  etc. 
Paria,  LondreB,  1Ö69.    8. 

Haeoel.  Catalogi  librorum  manuscriptorum,  qui  in  bibliothecis  Gatliae 
Helvetiae,  Belgii.  Britanuiae  M. ,  Hispaniae,  Lnsitaniae  aaservantur, 
nunc  primum  editi  a  D.  Gustavo  Baenel.     Lipdiae,  ISHQ,     foK 

Hawkins.  A  general  HiHtory  of  the  Science  and  Practioe  of  Music,  by 
Sir  John  Hawkins.     In  five  vottiujes.     London,  1776.    4". 

Herrig's  Archiv.    8.  Archiv. 

I  de  1er.  Geecbichte  der  Attfran^dsiechen  National  -  LitiBratur  von  don 
ersten  Anfängen  bis  auf  Franz  1.  Nebat  sahireichen  Sprach  proben. 
Als  Einleitung  zu  L.  idelcr's  und  H.  Nolte'a  Handbuche  der  Franzü- 
sischen  Sprache  und  Literatur  bearbeitet  von  Juliua  Ludwig  Ideler. 
Berlin,  1842.    8. 

Journ.  de  Tinstr.  Journal  de  rinttniction  publique  et  dea  cultes,  Paris, 
1831  ff.    4. 

Kretas ohmer.  S.  Fink  (Verbesserung)  u.  Schilling's  EncycL,  1.  Band, 
p.  54  u.  Noten  bei  läge  Ib. 

La  Croix  Du  Maine.  Premier  volvme  de  la  Bibliotheqve  dv  Sievr  de 
La  CroiK  Dv  Maine.  Qui  est  vn  catalogue  general  de  toutes  sortes 
d'Antbeurs«  qui  ont  escrit  ttn  Fran9ois  depuis  cinq  cents  ans  & 
plus,  iusques  )i  ce  ioor  d'huy:  etc.    Paris,  15§4,    fol. 


S14 


Lft  Crbiit  D.  M,  —  Du  Vetdier.  Lös  Biblioth^uea  Fran^oisea  de  L* 
Croii  Da  Main©  el  Da  Verdkr  Sieur  deVauprivas;  nouTelle  edition, 
etc.    Paria,  1772-73.    6  toL.    4. 

Lamp recht    S.  Kreyssig, 

Laun.  Hifitoi-j  of  Frencb  Literature  by  Henri  vau  Laua.  London, 
1676—77,  3  vol.  S".  —  Band  Ii  From  itaOrigin  to  the  Renaieaance. 
1876. 

Lavoix.  La  Muaique  dans  TYinagerie  da  moyen  ägc  par  H.  Lavoix  fila 
etc,    Paria,  1S75.   8. 

Le  Fort  de  1&  Moriniere.    S.  Bibt  po&t. 

Legrand  d'Auisy*).  Fabliaux  ou  contps  du  XII»-  et  du  XDI«  8$ec1fj^{ 
Traduits  Ott  eilraits  d'aprös  divefs  Manuscrita  du  tetas;  At©c  de» 
Hotes  liifltanques  &  crUiqueSr  &  les  imitutioris  qui  oub  4t6  faitea  de 
ccB  CofiteB  depais  leur  origine  jusqti'ä-  nm  joiirä.  Parb,  1779 — 81 
(1.  AusgJ,  4  ¥oL  8.  —  NouvdlB  Edition,  augiutMitee  d'une  Disneir- 
tfttion  Bur  lea  Troubatloürs.  Par  M,  Le  üramd.  Pari«,  1781.  5  voL 
12.  —  3,  edition'),  conaiderablement  anginen t<^e  (par  Antoine-Augustin 
Renouard).   Paris,  1829.    5  vol.    8, 

Lenient.    La  satire  en  France  an  moyen  äge  par  C.  Lenient  Professenr' 
de  rh«5torique  au  lyceo  NapoMon.     Parie,  1859.     8. 

Le  Roy  (fitudeB),      ßtudea  mir  lee  Mysteresj  tnonumena  bi&toriques  et.] 
litteraires,   k  pluimrt  inconnua,  etc.,   par  On^aime  Le  Roy.    Paria, 
1887.    8. 

LöT«ique  d  e  !a  Ravalifere.  Lei  Poösies  du  Roy  de  Navarre^  Avec 
des  Notes  et  un  Glosaaite  Fran^ois;  ptecedfroa  de  FHiatoire  dee  R^- 
folutionB  de  Li  Langue  Fran^oise,  depuis  Charlemagne  jusqu'ä  Saint 
Louiäi  d'un  Disi:ovir»  siir  l*Anciennete  des  Chantjona  Frangoites,  et  de 
quelques  autres  Piecee,  (Par  A,  L.  Löveaque  de  la  Bavali^re.)  Paris, 
1742.    2  vol.    12. 

Mähly.  Weeen  nnd  Geschichte  des  Luatspiels.  Vorlesungen  von  Dr. 
J.  Mably.    Leipzig,  1862.     12. 

Magnin  (Journ.  de  rinatrO.  Conra  publica.  Facnlte  des  lettrea. 
Premier  et  aecond  aeoieatre.  1834—1835.  Cmirs  de  litt<5ratare 
etrangfere,   -^  M.  Magnin,    Profeasenr.  —  34  Artikel  im  Journal   de 


1)  Englische  üeberaetaungen  der  Legrftod'achen  Fabliaux-Sammlung 
ertchienen  in  London:  1786  |2  Bde.);  178D  (1  Bd.);  179G  (1  Bd.,  selecteä 
and  tranalated  , . .  by  G.  L.  Way,  with  a  Pretace,  Notes,  and  Appendix, 
by  G.  EUis);  18O0  {2  Bde.,  Way-Eüis);  1815  (3  Bde.,  Way-Em8|f  1873 
(The  Feudal  Period:  illuatrated  by  A  Series  ut'  Tales  tomantic  and 
humerouB.     Edited  by  W.  Carew  Hazli  tt,  etc.     1  Bd.). 

2)  Ich  habe  aus  dfem  Werke  Legrand  d'AuRey's  überall  nur  nach, 
dieeer  dritten  Auagftbe,  i\t  der  besten  und  Yfetbreitetsten,  citirt. 


S15 


rinstruction  publique  et  des  coura  «eientifiques  et  littdraireSf  vom  4. 

Decetuber  1834  (Vol.  IV,  Nr,  10)  bU  6.  M&ra  1836  (Vol.  V,  Nr.  37). 
Magnin  (Cr  ig  in  es).    Lea  originea  4u  th^tre  modome  oa  histoire  du 

g^niü  dramatique  depiiiH  le  1"  juiqu'au  XVI«  eieele»  prec^oe  d'une 

introduction  coQtenBat  des  liUidea  aur  les  origines  du  tbe^tre  antique; 

Par   M.   Charles  Magain.     Tome    premier.     Paris,    1838.     8.     (ün- 

Tollendet). 
Masaieu.    Uiatoire   de   la   Poeaie  Fran9oke}    Avec   une    EMfanse  de   Ja 

Poesie»  Par  feu  M«  TAbbe  (QuilluumeJ  Masaieu,  de  TAcademie  Fran- 

^oiae.     Paria,  1739.     12. 
Mayer.     Obäervations  critiquea  »ur  le»  fabliaujc  ou  contca  den  douzi^me 

et    treizi^iQO  si^ctea.       Artikel   (oacb    Diuaux   I,  48   von   M.   Hayer 

herrüiirend)  aus  Mercure  de  France  (jedoch  nicht  wie  Dinaux  aogiebt 

in  <ler  Nummer  vom  22.  August  l7>iO).    Wiederabgedruckt  in  Esprit 

da  Mercure  de  France»  III,  51  — 1>6. 
Mercure  de  France,  dedie  au  Roi,  par  une  Bociete  de  gens  de  leiirea; 

etc.    Paris,  1672-1702,  etc.     12. 
Meyer  (Paul).  Ö.  G.  Paria  —  Meyer. 
Migne.      Nouvelle    Encyclop^e  tbeologique,    ou    nouvelle    B^rie    de 

Dictionuaires    aur    toutea    les    partiea   de  la    acieoce  reUgieuae,  etc. 

Publice  par  M.  l'Äbbe  Migne,  etc.     Paria,  lH5i— 55.    52  vol,    gr.-8«. 
Moland.    Origines  litt^rairea  de  la  France  etc.  par  Louis  Moland.  Paria, 

1862.    8. 
Monmerqu^  (ßodel),    Notice  aur  Jeban  Bodel  d^Arraa   occompivgutk; 

de  recherchea  aur  loa  premiers  essaia  dramatiquea  en  France,  Par  M. 

Monmerqui»,  niembre  de  TAcademie  des  luacriptiona  et  Bellea-Lettrea. 

—  In  den  Veröffentlichungeo  den  Institut  Royal  de  France.    Seance 

publique    annueile   dea   cinq  Academiea,    Du  Mcrcredi   2   Mai  1838. 

(p,  37—56). 
MonteiL     Hiatoire  dea  Fran^aia  dea  divers  dtaia  ou  hiatoire  de  France 

aux  cinq   derniera  sieclcs  par  A.-A.  Montcil,     Ouvrage    deux    fois 

couronne  par  Tlnstitut.    Quatrieuie  editton  etc.   Paris,  1853.  5  vol  8. 
Moriee.  Hiiitoire  de  la  miae  en  aceae,  depuia  lea  myatbrea  jusqu'au  Cid| 

par  ßmile  Moriee.     Paris,  1836.     12. 
Mouhy.     Abrege  de  rUiatoire  du  Thiäatre  Fran^oja,   D^'puia  aon  origine 

juüqu'au   premier   .Juiu')  de    Taunee  1780;    precedo    Du  Dictionnaire 

de  toutea  les  Piecea  de  Tb^atre  joiiöea  et  imprimcesi  du  Dictionnaire 

dea  Auteurs  Dramaiiquea,    etc.     Par  M.  le  Chevalier  de  Mouby,  etc. 

Nouvelle  Edition,     t^ari»,  1780.    3  vol.    8. 


1)  Der   dritte   Band    hat  im  Titel    die    Angabe; 
Juillet  de  rannte  1780«. 


»juDi^u'au    prämier 


lIiHard  fHist).      Histolre   de   1a   Httciutare   fraD^aieei   par  D.  Niftard. 

Paris,  1844- 6L    4  vol.     8. 
Kisard  (Precis).   Precis  de  TbiBtoire  de  la  litt^rature  frati9aiBe  depuis 

ses   Premiers   nionimiens  juaqa*ä  noa  jours,   par  M.  Nisard.     Paris, 

1841.     8. 
P.  Paris  (Ms 8.  fr,)-    Lee  manuecriis  rran^oU  de  k  Dibliotheque  da  Roi, 

\e\xr    hiatoire  et  celle  des  iextes  allemanda,   anglaiä,  etc.      Par  A. 

Paulin  PariB,  etc.    Paris,  1836—48.    7  toI.    9. 
Poifiot.     Hiatoire  de  la   miisique   en  France  Depuis  lea  tempa  les  plua 

reculeB  jusqu'Ji  dos  jourB  par  Charles  Pöisot.    Pari»,  1860,    12. 
Pure.    Idöe  des  Spectaclea  Anci^Ds  et  Nouveaux  etc.     Par  M.  M.  D.  P. 

(Abbe  Michel  de  Pure).     Paris  ^1668).     12. 
Rambe&u.     Dr,    Adolf  Eatnbeau    in   Hamburg    bereitet  eine   kritische 

Ausgabe  der  Werke  Adaiir«  de  la  Haie  vor. 
EftjBOuard  (1.  Recension).     Recension   der  3.  Ausgabe  von  Legrand 

d'Aussy*»   Fabliaux   etc.  durch   Kaynouard    m:   Journ.  d*  sav.,  avril 

1830.  p.  195—204. 
Eaynouard  (2.  Receoaion).     Recenaion  der  2.  Ausgabe  von  Dinaux' 

Trouv fer es  CambröaienB  durch  Raynouard  in;  Joum.  d.aav,,  juin  1834, 

p.  344-354. 
Keiffenberg.    Cbronique  rioi^e  de  Philipiie  Mouakes»  publiee  par  Le 

Baron  De  Reiffenberg,  etc.    BruxelleB,  1836-38.    2  vol,    4. 
Rev.  germ.    Revue  germanique.     Troisi&me  eärie,     Paris,    Strasbourg, 

1835^37.    12  vol.    8.  Früher  tseit  1826)  als  Bibliothfeque  allemande, 

Revue    gernmnique,   and    Nouvelle  revue    gernianique    tl«^,  2^  et  3c 

ii^rie)  erftchienen« 
Roquefort*)    (Gtossaire).     Glossaire  de  la  l^gue  romane,   R<Sdig^ 

d'aprb.s  les  Manuscrita  de  la  Biblioth^que  Imperiale,  etc.     Par  J.  6. 

B,  Roquefort.   Paria,  1808.   2  voL   8.     (Eiu  Supplement  etc.  erschien 

Parie,  1820.     1  vol.     8). 
Roquefort  (Table  des  auteurs).    Table  alphab^tique  des  Noms  des 

Auteurs  et  des  Titres  de   leura  Ouvragea,   etc.;    on  y  a  Joint  une 

coorte  Notice  aur  plusieurs  «nciens  Pofetes  franyois,   le  aibcle  oü  ila 

ont  veeu,   et  quelques  EeflexioDs  sur  leur«  Ouvrages.     (Par  J.  B.  B. 

Roquefort.)  Anhang  2um  Gloßsaire  desa.  Verfassers,  11,  755-780. 
Rouasier.     S.  La  Borde. 
Saintß-Palaje.     Copie  der  Ha.  Nr.  1490  der  vaticaniachen  Bibliothek 

in   Rom  (Abth. :   Bibüotheca  Reginenaia,   der  Königin  Chrislina   von 

1)  Wo  in  meiner  Schrift  »Roquefort*  ohne  näheren  Hinweis  auf  ein 
Werk  diepes  Verfassers  citirt  wird,  ist  st^t«  desaen  Kssay  >De  l'etat  de 
la  po^e  fran^.  dana  les  XU-  et  Xllb  sifecletc  (Paria,  1815)  geiueint 


217 


Seliweden)   durch  Jean   BaptUte  Cnme   de   Sninte  -  Palaye,      Die« 

Origiju.1copie  befindet  «ich  s,  TL  in  der  Pariser  Bibliothfeque  de  Vkt^ 

Moal  \}fr.  62  f  belle«  lettre«  fra]i9tuse8)  unter  dem  Titel  »Aüciemiei 

chanatuis  (ran^oiaes  avant  ISOO«. 
Saint- Marc  Girardin.     Cour«  de  litt<$rature  dramatique  etc.  par  H. 

Saint-Marc-GiiardiD  etc.  Qnatricme  ^ition  Beroe  et  corrigee.   Paris, 

lS^2-68.    5  vol.    8. 
Schilling')  \,KnejrcL).     Eocyclopädie   der   geeammten   rousikdliächen 

Wiasenscbaften«  oder  Universal  -  Lexicon   der   Tookunst     Bearbeitet 

TOii  *  .  .  *  .  und  dem   Bedocteur   £>r.  Gustav   Schilling.     Stuttgart, 

183S— 42.    7  Bände.    8. 
Schilling  (Mus.  Conv.  Lex.).   Musikalisches CooTersationB-HaDdlexikont 

etc.  Herausgegeben  toh  Hofratb  Dr.  Gustav  Schilling.  Zweite  Auflage. 

Augsburg.  1844.    2  Bände.    8. 
Schiet  terer.     Die    ersten    franzdaischen   Opern  versuche.     Von   H     M. 

Schletterer,     Augsburg.   —    In:   Nord  &   Süd,  hrsg.  v.   P.   Lindau; 

September  1883,  p.  361—372,  und  October  1883«  p.  9«  ff. 
Schi  Gter.  Allgemeine  Geschichte  der  Mitsik  in  übersichtlicher  Darstellung. 

Von  Dr.  Joseph  Schlüter.    Leipzig,  1863.    8. 
Signorelli.     Storia  critica  de*  Teatri  antichi  e  moderni  divisa  in  dieci 

tomi  di    Pietro    Napoli-Signoretli   Napoletano    etc      Napoli.    1813. 

10  tomi.     S. 
Stade.    S.  Brendel. 
Stafford-F^tis.    Histoire  de  la  musique»  par  M.  Stafford,  traduite  de 

Tanglais  par  M»*  Ad^le  F^tis»  avec  des  notes,  des  torrectiona  et  des 

additions  par  M.  Fätis.     Paris,  1832.   8. 
ötrobel.    Recherches  bibliogrHphiques  sur  rhistoire  de  rancienne  Httera- 

tnre  fran^aite.  traduit  de  rAllemand  de  M.  Strobel.  p.  287—333  in: 

Revue  germanique.    Troisieme  aörie.  —  Ann^  1835.    Tome  troisibme. 

Paris,  Strasbourg,  1835  (Septembre).    8. 
Vandermonde.    S.  La  Borde, 
Yapereau.    Dictionnaire  univervel  de«  litteratures  etc.   Par  G.  Vapereau. 

Paris,  1876-77.     8. 
YidaL     Für  Coussemaker's  Ausg.  der  Werke  Adam*s  d.  I.  H.  hat  Vidal 

dos  Ms.  572  der  Bibliothek  zu  Aix  in  der  Provence,  worin  »Mariage 

de  Robtn  et  de  Marote«  enthalten,  collationirt. 
Weinberg.     Das  fran2^S«i«che  Schäfers piel  in  der  ersten  Bälfle  des  sieb- 

sehnten  Jahrhunderts.     Heidelberger  Dissertation  von  Gustav  Wein^ 

berg.    Frankfurt  a.  M.,  1884.     8. 

U  Die  Angabe  »Schilling«  in  meiner  Einleitung,  ohne  diias  dabei 
ein  Werk  dieses  Musikschriftute  Hers  besonders  Rcnunnt  wird,   weist   auf 
»Oeachicbte  der  beutigen  .  .  .  Musik«  (Karlsruhe,  1841)  hin. 


I 


218 


B.     Zur  Einleitung. 


Nachrichten  über  Adam  de  la  Haie,  besonders  als 
dramatischen  Dichter,  seit  Fauchet  (1581);  in  chronolo- 
gischer Folge.  —  Ergänzungen  und  Berichtigungen, 

158L  Fauchet  (Recueil),  p.l&6f.'|:  »Adam  le  Bo^v  fut  d'Arrtis,  & 
a  compos«^  vn  pelit  ceunre»  intitule  le  Jeu,  II  semLle  qu*ayiuit  tiimö  lea 
femiaeB,  &  se  trouuant  decAju  dVoe  il  ae  fit  clerc.  car  il  dit: 
Seigaor  saaes  porqiioy  i'ai  nion  faiibit  changie, 
J'ai  esUj  oao€ci  ffime,  or  reuois  itu  clergit^. 
Je  croy  qull  se  retira  k  VauceUes.  O'est  ä  luy  k  qiü  Jehan  Bretel 
adresse  la  14.  chanson  de  Jeuparti.  II  dit  en  son  Jeu  couime  pnr 
dialogue : 

Onquea  d'Arms  bon  clerc  n'iasi.  Puiß  il  respoud : 

N'eat  mie  Biquier»  d^Auiieny^ 

Bon  der«  &  soutiex  en  mn  iiure.« 

15B4,  La  (jroix  du  Maine,  p.  3:  »Adam  le  Bogsv  natif  d'Airas  en 
la  Gaule  Belgique;  lequel  ae  rendit  moyne  en  rAbbaye  de  Vaucellea 
l'an  1300  ou  enuiron.  11  a  eacrit  vn  petit  liure  intitule  le  Jeu.c 
1585.  Du  Verdier,  Seigneur  de  Vauprivaii,  p.  9:  »Adara  le  Bossr. 
Cestuy  cy  fut  vn  Trouuerre  natif  d'Arras,  qui  composa  vn  petit  (uuure 
intitule  le  Jeu.  11  seuible  qu'ayant  ainid  lee  t'emnieB,  &  B&  irouiiani  deceu 
d*vnep  il  ae  feit  clerc:  car  il  dit, 

Seignor,  »auez  porquoy  i  ay  mon  habit  cbangiö, 
J'ay  6hi^  otioec  faiue;  Or  reuoiu  uu  clergie.« 

1610.     Fauchet  (Oetivres),  p.  588.     Die  Notiz  über  Adam  «1.  l  H. 

liua  Fauchet  (Recu eil)  ist  hier  wiederholt, 

16G8,      De  Pure' 8  Scbrift:    »Idee  des  spectacleB   ancieiia  et  tiouveaux« 

enthalt  keiiie  Mitth<?ilung  über  Adam  d.  1.  H. 

tfJSl.     Meneatrier    wei»8  über  die  rnuäikali sehen  Conipoaitionen  und 

•lie  dramatischen  Darstellungen  tnit  Musik  im  mittelalterlichen  Frankreich 

so  gut  wie  NichtH  »u  berichLea. 

1)  Ich  finde  es  flir  gut,  die  früheaten  Notizen,  die  sich  in  franaft- 
sischen  Literalurgeschicbteu  über  unsern  Dichter  findeuj  hier  voUatiindig 
niitzutheilen. 


219 


1789.  BfaBBieu,  p.  158  f.:  *Jean  Bodöl  d'Arraf  donna  uoe  petate 
Piöce  en  forme  d'Adieux,  ou  soos  pr^eite  qa'il  prend  cong6  des  principaux 
HabiUiu  de  cette  Vüle,  il  en  dit  tont  le  bien  &  tout  le  mal  qu'il  en 
pense«  Adam  le  Bossn  BOn  compatriote  en  6t  une  autre  contre  la  pai^sion 
du  Jeu  *).  On  conjecture  qu'  ayant  aiim^  lea  femmea  A  en  ayant  ete 
troinpö.  il  se  fit  Eccleaiastique;  car  il  dit,  Seigneur,  aaTez  pourquoi  j*ai 
iiiOB  liabit  change,  J'ai  ete  avec  feniine^  or  revais  au  Clerg6.« 
1745.  In  der  Einleitung  (p.  XLIX)  ku  der  Bibl,  poftt.  des  La  Fort 
de  la  Moriniere  sagt  Goujet*):  »Jean  Bodel  fit  T^^loge  &  la  cenHure 
des  principanx  Habitana  d^ArraB;  Adam  b  Bossu  a'tSleva  contre  la  puasion 
du  jeu.c 

1770.  Longohamps,  VI,  IJ61:  »Adam  le  Bo^äU  ne  a  Arras.  il  fut 
bon  Fo€te,  courtoia  ChevuUer,  &  aima  de  bonne  toi  pla«ieure  femmea 
ÜQut  une  le  iratiit  si  läcbemenl,  qu'il  renongiv  dcaorniaig  h  la  galanterie« 
&  se  fit  Clerc  de  VauceUeH,  Q'mi  k  Adam  le  Bi»*8u  que  ßretel  adresae 
sa  quaUrzieme  chanson.  On  a  quelque«  jeux  partia  de  ce  PoSte,  dans 
Tun  desquelB  il  cxpritne  itinsi  le^  moütä  de  isa  retraiter 

Sei^uor ,  savez  pourquoi  j^ui  mon  habit  changi^, 

J*ai  ät^  avec  fame»  or  revais  au  Clergie.« 

1772—73,  Lea  ßibl.  fran§,  de  La  Croix  Du  Maine  et  de  Du  Verdier 
Sieur  de  Vauprivasj  nauv.  <$dit,  I,  4  f.  und  lll»  14.  Die  Bemerkungen 
dieser  beiden  Bibliophilen  ober  Adam  d.  L  H,  aiia  ihren  15S4  und  1585 
suerst  erschienenen  Werken  Bind  hier  wiederhalt. 

Für  al!e  jene  älteren  Literarhit^toriker  ist  augenscheinlich  Fauchet 
die  directe  oder  indirecte  Quelle. 

l7/6  ff.  In  den  Musikgeschichten  der  Engländer  Hawkins  (1776)  und 
Burney   (1776 — 89)    wird    unser  Dichter-Coniponist  gar    nicht  genannt. 

1779  flf.  Leg r and  d'Aussy,  Fabliaux  ou  conte»  etc.,  erste  Auflage: 
1779 — 81.  Auswahl  dieser  Fabliaux  in  mehreren  ungUschen  Uebersetsungen 
«rMckieneo:  1786,  1789,  1796  (Way-Elliß),  l80ü  (Way-Ellis),  1815 
(Way-Ellis),  1873  (HnrJitt).  In  keine  dergelben  ist  jedoch  das  Spiel 
von  Robin  und  Marion  aufgenommen,  und  nirgends  Adam  d.  l.  H.  erwähnt. 

Zu  llj  p.  12:  Da  Monmerquö  im  Vorwort  sU  seiner  Ausgabe  des  Jeu 
de  Kobin  et  de  Marion  versichert ,  er  hÄl>e  auch  die  zweite  Pariaer 
Handschrift  berücksichtigt,  von  erheblichen  Abweichimgen  denielben 
aber  nichte  erwähnt,  so  acheint  die  Vermuthung,  als  habe  jene  H».  die 
Pattorak'omödie    in   einer  gegenüber  den»  Ms,  de  La  Vallifere  weaeutlich 


1)  Massieu  bat  seinen  Gewährsmann  Fauchet  in  eigenth  um  lieber 
Weite  missverstanden. 

2)  Goujet  nnd  nicht  Le  Fort  ist  der  Verfasiaer  jener  Einleitung. 
Er  ist  in  derBibl.  po5t  nicht  genannt»  vgl.  aber  Goujflfs  Me- 
moiren, p.  Iu6  f. 


SSO 


einfacheren  und  verkünEten  Form  enthalten,  in  Wahrheit  nicht  zuzutreffen, 

und  Legt  and  d'Auaüy'a  lohAlttiaugabe  tuangeib^ift  zu  sein. 

17B0.     La  Borde.    Er  hat   die  kurze  Miitheiiung  über  Adam  d.  1.  H. 

(II»  149)   aus  La  Croii   D.  M.  —  Du  Verdier   entnommen   und   die 

irnge  Behauptung  angeachloasen :    »Adam  d.  1.  H.  est  autenr  du  Romiin 

d'Oger  leDanois'J*.    Weiterhin  (II,  309  f.)  zählt  La  Borde  33  CbaiiBOns 

unseres  Dichters  auf,   die  er  meist  selbst  in  den  Hsa.  eingesehen  haben 

wilL    Daa  Schaf  erspiel  von  Eobin  und  Marion  mit  aeinen  mudkaliachen 

Einlagen  scheint  er  nicht  zu  kennen. 

1780.     Mouhy  (Hiat.  d.  The&tr©  fran^.)  läsai  Adam  d.  1.  H,  unerwähnt. 

1808,  Roquefort  (GloBsaire).  Im  »Discoure  präliwünaire«  (I,  p. 
XXVIII)  erwähnt  er  neben  Rutebeuf  und  Jehan  ßodel  auch  Adam  d.  1, 
H.  als  Verfasser  von  dialogieirten  Stacken,  giebt  in  seiner  »Table  alpha« 
b^tique  dea  Noms  dea  Auteurs  etc.*  am  Scblusa  des  IL  Bandes ^  p,  755 
eine  etwas  ausführlichere  Notiz  über  ihn  und  schreibt  ihm  p.  770  das 
Jeu  de  Robin  et  de  Marion  und  das  Jeu  du  Mariage*)  zu. 
1810.  Esprit  du  Mercure  de  France.  Diese  anonyme  Publication, 
in  welcher  sich  die  besten  im  Merc.  d.  Fr.  (1672—1792)  erschienenen 
Artikel  vereinigt  finden,  enthält  im  III.  Bande  {p.  51—66)  einen  Easay 
von  ungenanntem  Verfasser:  ȟbservationa  critiques  sur  les  fabliaux,  ou 
contes  des  douzieme  et  treizifeme  ai^cies«,  welcher  nach  Dinauz  (I,  4B) 
von  M»  Mayer  geschrieben  und  der  Nummer  vom  22*  Augöst  17S0  de« 
Merc.  d- Fr.  entnommen  sein  soll").  Der  Vertaseer  wendet  sich  zunähst 
gegen  Legnrnd'a  Versuch,  den  Troubadours  ihren  litterariachen  Ruhm 
zu  schmälern ,  erhebt  die  provenzal lache  Poesie  und  deren  Bedeutung 
und  Einfluss  über  Gebühr  und  hält,  wie  ao  Viele  vor  ihm,  an  der  ganz 
grundlosen  Annahme  fest,  die  südfranzüsischen  Dichter  hätten  Tragödie») 
und  Comödien  gedichtet,  welche  als  die  frühesten  dramatischen  Versuche 
im  mittelalterlichen  Frankreich  gelten  müssten.  Natürlich  ist  ihm  unser 
Adam  d.  1.  H  ,    von   dem  doch   wirkliche    dialogisirte  Stück©  in   nord- 

1)  Er  scbliesst  dies  aua  der  Stelle; 

»En  tel  mauiere  k'eatre  n*en  puist  blamez 
Li  Roy  Adama  par  ki  il  est  rimez.« 
ohne  übrigens  desbalb  den  wahren  Verfasser  der  Enfances  Ogier,  Adenet 
le  roi,  dorehaus  mit  Adam  d.  1.  H.  zu  verwechseln. 

2)  >Jea  du  Mflriage«t  eine  seit  Legrand  oft  gebrauchte  Bezeichnung 
för  das  ältere  der  beiden  Dramen  Ädam'H  d.  L  H.,  findet  sich  in  keiner 
der  Hsa.  als  Titel  angegeben. 

3)  Die  letztere  Angabe  Dinaux^niuss  falsch  aein.  Ich  habe  verschiedene 
Jahrgänge  dea  Mercure  de  France  durchgesehen,  den  geuEinnten  Aufsatz 
aber  nur  in  obiger  Publication  von  1810  gefunden.  Nach  Guieard^s 
»Indicateor  du  Merc.  d.  Fr«,  der  die  bis  17H9  erschienenen  Artikel  be- 
rücksichtigt, acbeint  ein  solcher  Easay  bis  dahin  überhaupt  nicht  im 
Merc.  d.  hv.  veröffentlicht  worden  zu  sein. 


221 


fraiu^ischer  Sprache  vorlagen,  höchst  imbequem,  und  er  giehi  sich  alle 
Mühe,  ihn  zu  einem  tScbüler  provenaaliacher  Draraatiker  (eine«  Amaud 
Daniel,  Anaelme  Faydit  u.  n.)  zu  machen  ^}. 

1815.  In  Roquefort' H  »Ue  l'^tat  d.  I,  ijoeaie  etc.«  findet  sich  p,  103 
allerdini^s  eine  Notiz  über  »Adam  de  la  Haie  aurnomme  le  Bo«8u  d*Arra« 
(Tronvere)«,  doch  nur  ab  Componieten  dnnatimniiger  Moteta  und  Chansons, 
während  p.  261  dessen  Dmnaen  dem  Jean  Bodel  zugeschrieben  werden. 
Und  doch  hatte  Roquefort  1808  die  richtigeren  Angaben  gebnicht(a.  o.). 

1815.  Chftteauneuf  erwähnt  p.  102  Adam  d.  L  H.  neben  Jean  Bodel 
und  Huteboeuf  ak  Dichter  von  »Pattorales,  jeux»  moraliies,  compoBeadAns 
le  treizi^tne  si^cle«,  zählt  auch  p.  104  die  Jeux  du  Pelerin,  du  Mariage, 
du  Berger  et  de  la  Bergere  (ohne  Verfa««er  zu  nennen)  auf,  fUllt  jedoch 
ein  einseitig  absprechendes  Urtheil  Nur  über  daa  Schäferapiel  lluBäert 
er  sich  etwas  günstiger  und  giebt  davon  p.  105  f.  eine  ganz  knappe 
Inhalteanaljse. 

1818.  Bei  Charbon  ni^re  s  habe  ich  vergeblich  nauh  Mittheilungen 
über  Adam  d.  L  H.  und  die  durch  seinen  Namen  bezeichnete  Epoche  in 
der  EntwicklungsgeBchichte  dei  ßranzöa.  Dntma'B  gesucht. 

1822.  Im  II.  Bande  der  »Melanges  publies  par  la  Soci^t^des  Bibliophiles 
fran^aisc  liefert  L.  J.  N,  Monmerqu^  nach  dem  Ms.  de  la  Vallibre 
den  ersten  voIlBt&ndigen  Abdruck  von  »Li  jus  du  pelerin»  [p.  21  —  30) 
und  von  »Li  gieus  de  Rabin  et  de  Marion«*)  (p.  31—92).  Er  publicirt 
diese  beiden  Stücke,  weil  er  sie  mit  Recht  ula  zusammengehörig,  und 
swar  das  Spiel  vom  Pilger  als  Prolog  zum  andern,  ansieht,  ohne  es 
übrigens  gleichfAÜs  för  ein  Werk  Adam's  d.  L  H.  zn  halten  (s.  p.  4)v 
Bei  beiden  Dramen  sind  die  in  ihnen  vorkommenden  Melodien  in  der 
iüten  Notation  Adam's  d.  K  H,  dem  Texte  eingefügt.  Das  letzterwähnte 
StQck  hatte  Monmerqu^  noch  in  einer  zweiten  Handichrift  <M8.  du 
roi,  Nr.  7Ö04;  jetzt  Nr.  1569,  fonds  f ran ^.  der  Pariser  Bibl,  Nat.)  einsehen 


1)  Die  Stelle  scheint  mir  interessant  genug,  hier  wörtlich  raitgetheilt 
EU  werden t  »Adam  d'Arras  nVat  pa«  le  premier  auteur  connu  dn  drame: 
et  s'il  Tetait,  c'est  aux  Proven^aux  qu'il  devrait  Thoramage  de  aon  talent 
dramatique.  Adam  d'Arras  avait  voyagu  en  Palestine,  ^tait  revenu  de 
la  Sjrrie  en  France  par  ta  Sicile  et  la  Provence.  C'eat  dana  cette  derni^re 
province,  oü  il  s^journa  long-tems,  et  daus  taquelle  il  retovirna  apr^s 
avoir  fait  le  voyage  d/^gypte  Ik  la  smtede  Robert,  couitedeFlandre,  frbre 
de  Charles  d'Anjou,  qu  il  prit  Fidee  du  drame  qui  y  etaii  connu  dcpuis 
long-tems.  etc.*  (p.  59).  Nach  solchen  Proben  kann  man  es  mir  als  ein 
Ol&ck  bezeichnen,  dass  die  von  demselben  Verfasser  p.  6ö  angeköndigten 
weiteren  Bemerkungen  über  LegrandVWerk  nicht  erschienen  sina. 

2)  Der  vollständige  Titel  dieses  zweiten  Stückes  lautet  bei  Mon- 
merqu^  (p.  33):  »Chi  coiumenche  1i  gieus  de  Robin  et  de  Marion,  c'AdanB 
ßst;  nliaa  Li  Jeus  du  bergiet-  et  de  ia  bergiere.« 


kennen,  und  diese  H«.,  wie  «r  p,  19  verwcbert,  eut  Yergleichofig  heran- 

Auf  Seite  90  findet  akh  eine  vereinzelte  Anmerkung  («f.  Tk  fr.  äu  m,  ^, 
p,  l3Sj,  Voransgeschickt  sind  »ObBervatione  prdliminaires*  des  Herausgebers 
Q,,  3 — 20)j  eine  wichtige  Eiuloitung,  welche  Über  Leben  und  Dichtungen 
Adam's  d.  1.  H.  neues  Licht  verbreitert  Daa  »Gloaaaire  des  uiota  les  pln« 
difficiles  du  jeu  du  p^lerin  et  de  celui  deEobin  et  de  Marion«  (p.  93—100) 
wurde  jetzt  kaum  mehr  benutzt  werden.  Bei  Dinaux  (I,  50  Anmkg,) 
\ind  Brunet  (III,  19)  finde  ich  dieses  Gloaaar  Meon  zugeschrieben;  doch 
halte  ich  diese  Angabe  für  falfich.  Waa  Monmerqu^  der  Hülfe  Meon'ii 
dankt,  giebt  er  selbst  p.  19  an;  wo  er  «peciell  das  Glosaäire  bevorwortet 
(p.  20),  sagt  er  aber  nicht,  dasa  es  von  114od  herrühre. 

Zu  22J  p.  15,  Aonikg.  2);  Ueber  Adam  d.  1.  H.  aU  Musiker  und 
als  Coßiponiaten  der  ältesten  kouiiBchen  Oper  finden  aich  noch  zum  Theil 
gan»  schätzbare  Mittheüungen  bei:  S t afford-F^tis  (18ä2l  p.  322  t; 
G.  W.  Fink  in  «einen  Artikeln  »*Adani  de  la  Haie«  und  »Frankreich- 
Franzöaieche  Mueik«  in  Schilling*«  Encycl.  (1835  u.  1836)  I,  52—56 
und  UI,  39;  Bellermann  ^1858)  p.  34  E;  Biedenfeld  (1848^  p.  26; 
CouBBeroaker  (Hist.  de  rHarro.^  1852)  p  57,  70  (f.,  140  f.,  Planche 
XXXI  u.  Anhang  p.  XXXV;  CouGeemaker  (Harnioniaten,  I8G4)  p.  5  u. 
7;  Coussemaker  (*Art  harni..  18G5J  p.  VII  f,,  (1)  60,  64  f.,  87  f.,  97  ff^ 
115  ff,,  (11)  180  f.,  188  if..  191  ff.,  2ia  f,,  284,  (HI>  p.  LVI  f.  und  70  ö; ; 
FtJtis  i»Hist.d.l.  luus,,  1876)  V,  29,  53,  137 ff.,  2(55-277»  283t.;  Lavoix 
(Muh.  danä  ITtnagerie,  1875)  p.  32;  Schilling  (Mua.  Conv.  Lex-,  1844) 
I,  18  f.;  Schlüter  (1863)  p,  10;  Blondeau  (1847)  p.  202;  PoiBOt 
(Iböu)  p.  ih;  Chouqiiet  (1873J  p.  33— 38  u,  öfter;  Schletterör  im 
>Nord  u.  Süd«  (I81S3,  Septemberbea,  p.  361). 

1828  wurde  auch  daa  «weite  bis  dahin  noch  ungedmckto  Stttck  Adam*« 
d,  1.  H.  von  L.  .1.  N.  Monmerqut^  publicirt:  »Li  Jus  Adun ,  ou  de  la 
Feuillie,  par  Adam  de  le  HRle.  Avee  un  gloeiBaire.  Imprini^  pour  MM, 
lea  bibliophiles  fran^ais.  Paris,  1828«.  Im  V^I.  Bande  der  M^langea 
pubii^B  par  la  Sooi^t^  des  Bibliophiles  fran^ais.  Ann^e  1828  (Parisj 
1829.  8).  Die  »Observation«  prtliminaires«  (p.  V-=XVI1I)  bringen  be- 
tondcra  über  das  Leben  Adam*a  d.  h  H.  und  die  ZeitverhilltnisBe,  die 
gerade  bei  Betrachtung  dieses  Stückes  wohl  zu  berück^icbtigen  sind, 
manches  Neue.  En  folgt  ein  Abdruck  des  »Fragment  du  Jeu  Adam.  Le 
jeu  Adan,   le   Bo^u    d'Ai'raK.«    \j^.  XIX— XXV)  aus  dem  Ms.  de   la  Bibi. 


1)  Monmerqu^  bemerkt  p.  19 1  »Tie  raprochemeot  de  cea  denx 
manuscrits  a  Rcrvi  k  purger  le  texte  de  plusieura  faul««  de  copiate  qui 
se  rcncontrent  souvent  dans  ces  ancLens  recueilsc.  Er  fügt  hinzu,  Mi'on 
habe  ihm  geholfen  und  den  Text  mit  den  Ih-iginalhandschriften  nochmals 
verglichen. 


223 


^ mittle,  Nr.  7218,  äncien  fonda.  Ein  aweites  Bracfairiück  »O'eat  U  com- 
manoement  du  jeu  Adaa,  le  Bo^n.«  ist  {[}.  XXVI — XXXII)  nach  Sninte- 
Palftje's  in  dar  Pariter  Ameualbibliotbek  aufbewahrter  Copie  einer 
vatikanischen  Ha.  (Nr.  1490,  f*  132,  recto)  publicirt.  —  Dos  TollstäDclige 
Stück  (p^  1  —  62)  druckt  Monmerque  aus  dein  Ms.  de  la  Valti^ro  nb. 
Die  einzige  darin  TorkomineDde  Melodie  (Qesang  der  Feen)  ist  in  alter 
Notation  mitgetheilt.  Anmerkungen  üind  nicht  beigefügt ^  Einiges  sur 
Erläuterung  ist  im  »Glossaire  dee  moU  les  plus  dif&cilea  du  jeu  Adan« 
(p.  6jJ^09j  zu  finden. 

1S30  hat  Rajnouard  im  Aprilheil  des  Journ.  d.  sav.  (p,  19^—204)  die 
diitte  Auagabe  de«  Legrand  d*A  uasjVhen  Werkes  angeseigt.  Ray- 
nouard  macht  p.  201  f.  einige  Bemerkungeo  {)ber  die  Sprache  in  >le 
Gieo«  de  ßobin  ')  et  de  Marion«  und  meint,  es  mÜBse  wohl  in  der  Mitte 
des  13.  Jahrhunderts  gedichtet  sein. 

1830,  Schon  ein  Jahr  vor  Erscheinen  des  Rouard'öchen  Werkes  waren 
die  in  der  Bibliothek  zu  Aix  vorhandenen  handschriJtlJchen  Schätze  in 
Huenel's  »Catalogi  libroruui  manuscriptanim ,  etc.«  (Leipzig,  1830) 
erwähnt  und  aufgerlhlt  worden»  woruntf^r  (Haenel«  p,  4):  »Mariago  de 
Bobin  et  de  Marote,  esp^ce  de  bergerie«. 

1833.     Charpftntier  lOast  Adam  d.  I.  U.  unerwähnt. 

1833.  Mit  einem  »Memoire  pour  la  Society  d'Emiilatian  de  Cambrai« 
über  die  »Tronvöres  Carabr^aiena«  legte  (1833)  .4rthur  Diuaux  den 
Grund  zn  seinem  umfangreichen  Werke:  »Trouveres,  Jongleurs  et  mdnestrelft 
du  nord  de  la  France  et  du  inidi  de  la  Belgique«.  Seine  erste  Scizze 
wurde  in  den  ArchiveB  du  Nord«  Valenciennes1833  (L  serie,  III,  128—182) 
abgedruckt.  Er  widmet  darin  auch  »Adaai-de-le-Halle,  dit  le  Boesu« 
einen  Abschnitt  (p.  145 — 153)»  indem  er  dieien  Dichter  wegen  seines 
(ilbrigena  zweifelhaften)  Aufenthaltes  in  Vaueeles  (Abtei  bei  Cambrai) 
Xtt  den  Trouväres  catubrösien.^  rechnet  Was  hier  über  das  Lcbon  Adam 's 
mitgetheilt  wird  ist  ohne  Werth  ;  nach  IHnaui  soll  er  u.  a.  Paris,  die 
Provence  und  den  Orient  besucht  haben.  L»ann  folgt  eine  kurze  Be- 
sprechung der  Werke,  wobei  von  den  Ijeiden  Dramen  der  Inhalt  unge- 
nügend angegeben  und  »IjC  Jen  du  P^ferin«  ebenfalls  ansrem  Dichter 
sugeschrieben  wird.  Dina  ux  nennt  ihn  p.  !49  den  »Vater  des  französischen 
DramaV*.  D.  scheint  neben  Legrand's  Analysen  auch  De  Bure's 
Catalog  eingesehen  zu  haben. 

Dieser  in  den  Arch.  du  Nord  publicirte  Aufsatz  wurde  bald  danach 
als  zweit«  durchgesehene  und  vermehrte  Ausgabe  der  »Trouveres  Cam- 
fer^HÄBM«  in  Valenciennes  als  selbsUindiges  Werkchen  gedruckt  (in  be* 
achränkter  Auflage  erschienen)  und  in  dieser  Gestalt 


1)  »Eobins«  ist  gewiss  aar  ein  Druckfehler. 


224 


1834  van  Rrtynonard  im  Journ.  des  eav.  (Juni  1834,  p,  344-354) 
angezeigt.  Rajnouard  bespricht  p.  345— »M7  den  über  Adam  d.  L  H. 
handelnden  Abgchnitt  dieser  Schrift,  deien  mancherlei  Irrihumer  er 
jedoch  nicht  verbeasert. 

1835.  Wo  Strobel  in  der  Eerae  gerraanique  (iieptembre  1S35)  die 
bifl  dahin  erschienenen  Arbeiten  über  die  ültere  Literatur  Fi-ankreichs 
bespricht  und  deren  Resultate  kurz  ÄnBamnaenfaast,  wird  auch  Adtiro 
d.  1.  H.  gclegenthch  erwähnt  (p.  28S,  322,  327). 

183G  kommt  Baron  de  Eeiffenberg  in  d^r  Einleitung  zu  seiner  Ans- 
gäbe  der  »Chronique  rim^e  de  Philippe  Mouskes*  (I,  p.  CLV  f.)  auch 
auf  Adam  De  ta  Halle  zu  sprechen  und  schreibt  ihm,  wie  ao  Viele,  auch 
das  Spiel  vom  Pilger  zu, 

1836.  Morice,  p»  8»  Kurze  Erwähnung  Adam'»  und  seiner  Stücke, 
auf  welche  M.  jedoch  im  weiteren  Verlauf  seiner  Arbeit  nicht   eingeht. 

1836.  Im  Journ.  d.  Tinatr.  (1834—36)  ist  in  einer  langen  Reihe  von 
Berichten  der  Inhalt  von  Magnin's  1834—35  gehaltenen  acadeniischen 
Vorleflungen  in  gedrängter  Kürae  wiedergegeben.  Es  findet  »ich  hi4»r 
der  gunKe  Verlauf  eeinca  Werken  über  die  AnfUnge  des  modernen 
Theaters  (welchea  er  leider  unvollendet  hinterlaseen  hat)  vorgezeiehnet. 
Die  ersten  beiden  Januarnummern  (18J6J  dea  Journ.  d.  Pinslr,  enthalten 
Magnin's  Mittheilungen  über  Adam  de  la  Hale'a  Dramen,  diese  und 
das  Spiel  vom  Pilger  werden  ale  Repraaontanten  des  »Theätre  aristo- 
cratique«  besprochen  (Nr.  19,  p.  11*1  und  Nr.  20,  p,  172  f.). 

1836,  Die  Encycl-  cathol.  {-^  universelle)  iat  mir  nicht  augänglich 
geweaen.     Die   fünfle   Lieferung   mit  P.   Paris*  und   De  Toulmon'< 
Artikeln  muss  schon    1836   (oder  I8ti7)  erschienen  sein,   da  im  tetatterei 
Jahre  Dinaux  (1,  18)  darauf  BoÄUg  nimuit;  er  bezeichnet  hier  P.  Parii 
Arbeit  als  eine  *notice  trtis-remarquable  et  trfea-complfete«. 

1837.  Le  Roy  (ßtude»  aur  lea  Myat^res)  aagt,  wo  er  Adam  d.  l,  H. 
erwähnt  Ip.  32,  119,  485  u.  öfter)  nicht«  Neuea. 

1837.  Dinaux  (Trouv^res  etc.)  L  Band.  Darin  die  Artikel  aus  den 
Arch»  du  Nord  in  weaentlicb  erweiterter  GeKtalt.  In  ausführlicher  Ber 
trachtung  (p.  45 — 71)  geht  D.  besonders  auch  auf  das  Jeu  d'Adam  etws 
näher  ein  und  berückaichtigt  die  inzwischen  erschienenen  Publicationen 
Raynouard's  und  P«  Paris',  sowie  die  älteren  der  Soc.  d.  Bibl. 

1S38.     In  seiner  »Notice  aur  Jehan  Bodei,  etc.«  (Inatitut  Royal  de  Franc«. 
Bericht    über   die    Sitzung  vom    2.  Mai   1838,   p.   37-56)    nenut   Mon- 
merquö  mit  Recht  (p.40)  Adam  d.  1.  H.  und  Jean  Bodel  die  bedeutendstea] 
Tronvirea  von  Arras. 

Zu  30]  p.  18:  Wie  ich  einer  Angabe  Magnin^s  (a.  Journ.  d.  rinair., 
ISat) ,  Nr.  20 ,  p,  1 73)  entnehme ,   hatte  A  c  h  i  11  e  J  u  b  i  n  a  1  die  Absicht, 


«5 


^Bpi^l  iron  Robin  nnd  Marion,  »cette  ^glogue  dratnalique« ,  neb«t 
»reo  anderen  8tückeu  tinter  dem  TiUl  *Theätre  de  la  laogue 
roniAiie«  zu  veröÖ^tintlichen«  —  Moaiuerque  and  Michel  sind  ihm 
■Bvorgekommen,  und  die  beabsichtigte  Fublieation  JubinaTs  igt 
unterblieben. 

1^:^r*.  Der  Teil  der  8  Stücke,  wie  ibn  dau  Th.  fr.  au  m.  a.  bietet, 
ur-h  bt  gegen  den  1022  und  1828  für  die  Soc.  d.  Bibl.  veröffentlichten 
nur  in  wenigen  und  unbedeutenden  ortbojüfraphiechen  Verschiedenheiten 
»U.  Die  Anmerkungen  sind  hie  und  da  aus  Monmerqu^'B  früheren 
Oloflsarien  eninommen. 

Zu  34]  p.  19,  Anmkg.  2):  Weiterbin  finden  »ich  noch  über  Adam  d, 
L  B.  und  seine  Dramen  vereinzelte  Mittheilungen  in  den  neueren  Publi- 
eationcn  der  Folgenden:  P.  Paria  (Mss.  fr.)  1836—48,  1,  337;  IV,  421  j 
n,  64  ff.  und  412,  -  Baron,  1841,  I,  106.  -  Ideler,  1842;  er  will 
p.  57  in  den  Dramen  von  Adam-le-BosHu,  Bodel  und  Rutebeuf  nur  Jeux- 
Parti«  erkennen,  äussert  sieh  aber  p.  151  riclitiger.  —  Monteil,  1853. 
I,  193  f.  und  »Notea«  p.  40  f.  —  Dinaui  tPiiyJ,  1853,  p.  457  und  4Ö2. 
—  Lenient,  185!*,  p.74— 78,  827— 3:i3,  373  und  öfter,  —  Brunet,  1862, 
Ul,  19.  —  Fournel,  1863,  p/128,  —  Vapereau,  1876,  p.  30.  —  Laun, 
1876,  I,  192f.u.be8.230-232.  —  Weinberg,  1884.  p.llff.  —  Aubertin 
(Choii).  1883,  p.  83;  in  diesem  Werke  ist  auch  (p.  83—88)  der  Anfang 
de»  Spielea  von  Robin  und  Marion  mit  Worterklärungen  niitgetheilt. 

1843.  Als  IIJ.  Band  von  Dinaux^  »Trouverea  ...  du  Nord  de  la 
rance  ete,<  erBchien  1843  deaaelben  Verfassers  eingehende  Schrift  über 
»Troavferea  Artdsiena«,  Wo  in  der  Einleitung  über  das  liberariuche 
reiben  in  Artoia  und  seiner  altberühmten  Hauptstadt  Arrae  im  Mittel- 
alter gesprochen  wird,  findet  auch  Adam  d.  1.  H.  gelegentliche  Erwühnung 
(p.  7  und  o4;  uuch  später  noch  p.  41  und  32  Ij.  Ein  diesem  Dichter 
gewidmeter  besondrerer  Abschnitt  des  Werkea  (p.  50— 58)i  worin  p.  53  — 57 
»C*«at  li  congiea  Adan  d'Araa«  aua  Ms.  de  la  Valli^re  abgedruckt  iat, 
briugt  nach   dem  bereit«  im  I.  Bunde  Mitgetbeilten  nicht»  Neues  mehr, 

1843*  Von  einigem  Intierei«e  sind  die  Bemerkungen  0.  Le  Roy'»  in 
•eitttr  Schrift  »j^lpoquee  etc.«  p.  02—112,  welcher  versucht,  die  Wechsel* 
«ritigen  Beziehungen  der  Zeilereignii«8e  und  der  dramtitiHcben  Dichtung 
aufiuxejgen,  —  wie  mir  scheint  mit  wenig  Gluck.  Das  Jeu  d'Adam  wird 
von  ihm  entschieden  falsch  beurtbeilt  und  Hchlechtweg  als  eine  »coni6die 
«■■•£  faible«  beeeicbnet.  Umso  ausführlicher  spricht  er  über  das  »dranie 
lyntjue*  von  Robtii  uud  Marion  (Zeit  und  Voran la«hung  seiner  Entstehung, 
die  wohlgelungene  Zeit-  und  SittenBcbildening  darin,  u.a.  w.)  und  macht 
lU»  heitere  Spiet  zu  einer  Tendenadichtung,  deren  Bedeutung  er  weit 
|ier«chktsct, 


.  Q.  hhh.  (B»tiliieii). 


15 


3S6 


1854  erschien  als  43.  Band  von  Migne'a  »Nouvelle  Eboydop^i^ 
th^olcgiqvie*  das  »Dictionnaire  des  Mystbrea«  des  Comte  de  DouVief. 
In  dieseiu  Werke,  worin  eine  »Notice  par  ordre  alplmbetique  Bur  le 
theätre  libre  depmis  les  preniiers  sifecles  de  Ffere  ehretienne  jusqu'au 
XVIl«  sifecle«  ein©n  besonderen  Theil  biUlet,  nehmen  die  liWr  Adaui  de 
la  Haie  und  die  uns  hier  iDteressirenden  3  Dramen  handelnden  AbBchnitte 
(b.  pp.  ib^Ku  1228^^7,  1331  f.,  1430^37,  1455-1.V22,  1571  f ,  1575  t) 
einen  sehr  breiten  Raum  einp  doch  lä^at  sich  kurz  behaupten»  dasB 
Donbet  nach  Monmürque*«  und  Michel'«  verdienitlichen  Publi- 
cationen,  aus  denen  er  fast  nur  citirt,  kaum  viel  Neues  bietet; 
höchstens  wilre  hervorauheben,  daHS  er  ssuerat  in  Adam't«  beiden  Stücken 
eine  Sceneneintheihmg  durchföhrte,  bei  der  er  freilich  nicht  immer 
g'lücklich  verfahren  iat'V  Waa  in  den  seinem  Abdruck  der  einzelnen 
Stocke  voraaageachickten  Mittheilungen  von  Do  üb  et  eelbst  stammt,  ist 
dQrftig  genug. 

Do  übet  druckt  das  Jeu  d'Adam  nebat  den  2  Hruchstiieken  auf  Seite 
1231—87  aus  Tb.  fr,  au  m.a.  ab,  ebenso  das  Spiel  von  Kobin  und  Marion 
(p.  1459  —  1522),  und  dfks  Jeu  du  pelerin  (p.  1431—37);  selbat  augen- 
scheinliche Druckfehler  und  sonatige  Unrichtigkeiten  in  dem  Mon- 
merqu^S- Mich  ersehen  Werke  (besonders  in  ihren  nicht  eben  allru 
aorgfftltig  reproducirten  altfranzösiacben  Texten)  finden  sich  bei  Douhet 
wieder. 

Die  Corapositionen  zu  den  Gesangaparthien  druckt  er  nicht  mit  ab. 
Die  beigefügte  neufranzösische  Ueberaetzung  röhrt  allerding«  von  Douhet 
aelbst  her;  sie  ist  etviraa  gewandter  als  die  Michernche,  dafür  aber 
auch  nicht  eo  wortgetreu.  Wo  Michel  irrt,  da  bat  auch  Do  übet 
zumeist  nicht  das  Richtige  getroffen.  Die  Anmerkungen,  die  er  beigiebt, 
sowie  die  Motets-  und  Pastourellenaamiulung  p.  1457 — 78  sind  wiederum 
aus  Th.  fr.  au  m.  a.  herübergenommen, 

Douhet*  8  Ausgabe  ist  insofern  nicht  wohl  geeignet  *  nach  ihr  die 
Dramen  Adam*s  zu  studiren,  weil  er  die  ihm  anstössig  scheinenden 
Stellen  überall  unübersetÄt  läaat,  (was  zu  entschuldigen  ist),  zuweilen  aber 
auch  im  altfranzösiacben  Texte  selbst  unterdrückt,  auf  Seite  1233  aogar 
ohne  die  Locke  au  markiren,  wodurch  das  Jeu  d'Adam  in  D/s  Abdruck 
um  einige  Zeilen  kürzer  geworden  ist. 

Ein  anfälliges  Versehen  ist  ihm  p.  1331  f.  und  1572  paaairt,  wo  dr 
»Le  jeu  du  Berger  et  de  la  Bergfere^  beapricht,  ohne  zu  wisaen»  daaa  dies 
Stück  mit  dem  an  andrer  Stelle  von  ihm  gebrachten  Spiele  von  Eobin 
und  Marion  identisch  ist.  Douhet  muss  die  bezgl.  Angaben  bei 
Legrand  (II,  203),  Jubina l  (Rutebeuf,  1,424)  und  Monnierqu^,  auf 


1)  Er   unterscheidet  im  Jeu   d'Adam    21,  im   Jeu   de   Eobin  et   de 

3Iarion  17  8eenen. 


227 
er  Bicti    hier  *t)erufl ,    mit  wenij<  Aufmerksamkeit    durchgesehen 

Zu  40]  p.  20:  Schon  im  Anfiing  tlor  vierEiger  Jahre  wurde  eine  Ge- 
lBit*itt!^jr*ihe  der  Werke  Adam's  d.  l  H.  beabmchtigt.  Wie  Dinaux 
(111,  58)  niittheilt,  habe  M.  de  Warenghien  prrü  in  Douai 
«ine  solche  danuils  vorbereitet.  De  Warenghien  hi  bekannt  als 
Terüuser  einer  »Notice  sur  la  vie  et  lea  m^moires  im^dits  de  Monnier 
de  Richardin«,  Valenciennes,  1842.    4. 

Zu  45]  p.  22 :    Von    neueren    Litemrhiatorikern ,    die    wider    Erwarten 
Adam  d.  1.  H.  vollBtilndig  n  berge  he  n ,   nenne  ich  noch:  Nisard  (Pr^i«, 
1841);    Niaard  (Hiut.,  1844-61);  Saint-Marc  Girardin  (1853—68); 
LÄhly  (1862);  Moland  (I862i;  BougeauH  (1864). 


a 


Zu:  „Li  jiis  Adan,  ou  de  la  feuillie. 


Zu  57]  UU  p.  27,  Zeile  8  ff.  v.  o.):  Monmerqnö  (M^anges  d.  L 
Boc.  d.  Bibl,  1822,  p.  11—17)  bespricht  und  druckt  theilweise  ab  ein 
Zeugnifls  des  Godelroy  de  Paris,  eine  wichtige  und  interc(i«ante 
Stelle  aus  dessen,  von  Buchon  vollötändig  i>ubUcirter  Reiuichronik, 
worin  die  bei  Gelegenheit  eines  mebrt^igen  glänsteuden  HofTci^tes  Phüipp^a 
des  Schönen  zu  Pfingsten  des  Jahres  1313  veranstalteten  tbeatrahschen 
Aufführungen  von  dem  zeitgen&«ii«oben  Dichter  sehi-  genau  beschrieben 
worden«  Tn  diesem  FtiHe  scheint  es  sich  jedoch  in  der  That  nur  um 
pantomimische  Darstellungen  aus  der  bibliachen  Geschichte  und  der 
Thierfabol  ssu  bandeln. 

Zu50](zup.28,Anmkg.):  Wo  es  sich  darum  handelto,  die  AnfS-nge 
dem  franzöffischen  Prot'andrama's  aufzuzeigen,  ist  man  —  auch  nach  der 
Zeit  Legrand  d'Auaay's  —  in  der  Wahl  der  Beispiele  meist  wenig 
[glücklich  gewesen,  »La  Diapute  da  Croisid*  wird  auch  von  Roquefort 
jlosaaire  II,  770j  als  dramatisches  Spiel  bezeichnet,  Selbst  das  Fabüau 
ron  Aücassin  und  Nicolette  konnte  nicht  dem  Schicksal  entgehen ,  als 
enter  Versuch  im  dramatiacben  Genre  (wie   es  Roquefort,   De   P^tat 


228 

etc.,  p.  258  nennt)  gelten  zn  müssen.  Auch  Fötis  (Eist.  d.  l.  mua., 
V,  137);  Fournel  (p.128);  Lenient  (p.  326);  G^ruzez  (T,  356)  wollen 
in  diesem  doch  darchans  epischen  Gedichte  ein  »Jeu«  erkennen.  Letzterer 
bezeichnet  es  als  »Pastorale«,  und  Tivier  widmet  ihm  ein  besonderes 
Kapitel  in  seiner  Geschichte  der  älteren  dramatischen  Literatur  Frank- 
reichs. Siehe  dagegen  Monmerquä  in  den  M^langes  d.  1.  Soc.  d.  BibL 
1822,  p.  3  f.  —  Douhet  zählt  zu  den  Anfängen  des  »Thäätre  libre«  im 
13.  Jahrhundert  (p.  1332)  noch  ein  anderes  Fabliau:  »Les  11  bordeora 
ribauz«;  Roquefort  (p.  258  u.  290)  ist  der  Ansicht,  dass  dies  Stack 
wirklich  dargestellt  wurde,  während  Du  M^ril  (Origines,  p.  3)  darin 
nur  die  beständig  vorherrschende  Tendenz  des  Mittelalters  erkennt,  Allee 
zu  dramatisirea. 


Inhalt. 

Seite: 
AlphabeÜBcbes  Yerzeichnisa  der  in  der  Einleitung  genannten 

Schriften 1—8 

Einleitung.     Nachrichten  aber  Adam  de  la  Haie,  besonders  als 
dramatischen  Dichter,   seit  Fauchet  (1581).     Publicationen 

seiner  Dramen         9—23 

I.    Li  jus  Adan,  ou  de  la  feuillie 24—92 

§  1.    Stellung  des  Stückes  zu  der  älteren   französischen 

Literatur,  besonders  des  13.  Jahrhunderts    ..  24—33 

§  2.    Zeit  und  Umgebung  des  Dichters 3:^—39 

§  3.    Zeit  und  Gelegenheit  der  Aufführung  des  Jeu  d*Adam  39—42 

§  4.    Dramatische  Gliederung 42—47 

§  5.    Schauplatz  und  Zeit  der  Handlung 47  —  49 

§  6.    Namengebung  und  Personencharacteristik     .  49—54 

§  7.    Das  Jeu  d*Adam  —  ein  satirisches  Zeit-  und  Sittenbild  54—77 

§  8.    Die  Allegorie  im  Stücke 77-82 

§  9.    Elemente  der  Sage  und  des  Volksaberglaubcns  .  82 — 88 

§10.    Länge  des  Stückes.  —  Metrische  Untersuchungen    .  88—92 

IL    Li  gieus  de  Robin  et  de  Marion 93—163 

§1.    Zeit  und  Gelegenheit  der  Abfassung  und  Aufführung  03 —  98 

§  2.  Der  Stoff.  —  Die  Pastoraldichtung.  —  Wie  stellt 
sich   Adam  de   la  Haie   zu    den    provenzalischen 

Dichtem? 98—104 

§  3.  Die  nordfranzösische  Pastourellenliteratur.  Ent- 
¥ncklung;  Blüthe.  —  Inhalt  und  Form  der  Pastou- 
rellen          104-113 

§  4.    Adam  de  la  Hale^s  Behandlung  des  überkommenen 

Stoffes 1 13-116 

§  5.    Die  dramatische  Gliederung   im  Jeu   de  Robin  et 

de  Marion 116—121 


Seite: 

§  6.    Zeit  und  Ort  der  Handlung 121—125 

§  7.    Was  schildert  der  Dichter  in  dieser  Pastoralcomödie?  125-134 

§  8.     Personencharacteristik 134—148 

*    §  9.    Länge  des  StQckes.  —  Metrische  Untersuchungen  148—153 
§10.    Stellung  des  Jeu  de  Robin  et  de  Marion  in  der 
Entwicklungsgeschichte  des  französischen  Drama^s 
und  besonders  gegenüber  den  neueren  Schäferspielen 

und  Pastoralopern 153 — 163 

in.  Li  jus  du  pelerin 164—181 

§  1.    Ist  Adam  de  la  Haie  der  Verfasser?      ....  164—170 
§  2.    Zeit  und  Gelegenheit  der  Abfassung  und  Aufführung 
des  Jeu  du  pelerin.  —  Wie  stellt  es  sich  zum  Spiel 

von  Robin  und  Marion? 170—174 

§  3.    Analyse  des  Inhalts 174-177 

§  4.    Länge  des  Stückes.  —  Metrische  Untersuchungen.  — 

Scenengliederung         ^    .      .      .  177 — 179 

§  5.    Die  auftretenden  Personen.  —  Der  Graf  von  Artois 
und  Adam  de  la  Haie  im  Jeu  du  pelerin  erwähnt 

und  gepriesen 179 — 181 

IV.    Ein  Namenbuch  zu  den  drei  Stücken  ....  182—209 

Anhang        210-228 

A.  Nachträge  zur  Bibliographie 211—217 

B.  Zur  Einleitung 218—227 

C.  Zu :  »Li  jus  Adan,  ou  de  la  feuillie«        ....  227, 


Druckfehler. 

Seite  2,  Z.  4  t.  u.  lies:   Par  1e  P^re  Daire, 
»      4,  »    9  »  o.      »      Fontenelle. 
*      8,  »  12—10  V.  u.  zu  streichen! 
»    21,  »     1  v.u.  lies:  ausartet, 
»    25,  »  10  »    >     >    herauszunehmen 
»     36,  »   Anm.  1,  Z.  2  y.  o.  lies:  ausfOhrlich. 
»    55,  >  19  V.  o.  lies:  »Henris  de  le  Haie« 
»     56,  Anm.  1,  Z.  1  v.  u.  lies:  1834,  p.  346; 
»    61,  Z.  2  V.  o.  lies:  in  den  Mund 

»    80,  Anm.  2,  Z.  1  ▼.  o.  lies:  Rutebeufs  »De  Monseigneur 
»     82,  Z.  17  y.  u.  lies:  herangekommen, 
»    92,   »   12  »   o.    »     (340,19  u.  20) 
»119,  »     7»»     »     herangestürzt 

»  126,  Anm.  1,  Z.  4  v.  o.  lies:  m.  a.,  p.  lllAnmkg.;  sowie 
Freymond  (Jongleurs  u. Menestrels,  p. 50 ff.), 
>  144,      »      Z.  1  V.  u.  lies:  Ambros  (II,   295  Anmkg.  2). 
»  162,      »      »   1  »    »     »      zwischen 
»  186,  Z.  16  V.  0.  lies:  JA  (308,13). 
»  190,   »     1   »    »     »     JP  (415,11). 
»  190,   »     8  »    »     »     läloi.    Heiliger. 
»  190,   »   19  »   »      »     Te  tauen,  bien  venist  ä  point.« 
»  191,  »      4  »  u.     »      »Goldschmied«. 
»  191,   »     3  »    »      »     Lambertus 


AUSGABEN  UND  ABHANDLUNGEN 

AUS  DEM  GEBIETE  DER 

ROMANISCHEN  PHILOLOGIE. 

VERÖFFENTLICHT  VON  E.    STENGEL. 


ALEXANDRE  HARDTS  EINFLUSS 


AUF 


PIERRE  CORISTEILLE. 


VON 


CURT  NAGEL. 


MARBURG. 

N.  G.  ELWERrSCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG. 

1884. 


Meinen  Eltern. 


1]  Alexandre  Hardy  gehört  zu  denjenigen  französischen 
Schriflstellem  des  17.  Jahrhunderts,  welche,  von  der  modernen 
Kritik  verkannt,  erst  in  neuester  Zeit  in  gebührender  Weise 
gewürdi^  worden  sind. 

2J  Zum  teil  ist  daran  wohl  die  schwere  Zugänglichkeit  seiner 
Werke  schuld.  Sagt  doch  Lotheissen  (Geschichte  der  französi- 
schen Literatur  im  17.  Jahrhundert.  Band  1,  305*)»  dessen  An- 
gaben über  Hardy  übrigens  mancherlei  ÜnrichUgkeilen  auf- 
weisen, dass  er  in  Wien  nur  den  zweiten  Band')  von  Hardys 
seclis  Bände  umfassenden  Werken  habe  auftreiben  können. 
Viele  Litterar  bist  oriker  haben  sich  wohl  mit  einer  Kenntnis- 
nahme von  Parfaicts  meist  sehr  kurzen  Analysen  der  Hardy- 
schen  Stücke  begnügt. 

hl  Deutschland  scheint   nur  die  Wolfenbütteler  Bibliothek 
alle  fünf  Bände  des  »Theätre*  zu  besitzen*).    Ausserdem  befinden 


1)  Est  iflt  das  der  erste  Band  de»  »The&tre«,  zweite  Ausgube,  Pane 
1626  (vgl.  Loth.  1,  3CH>),  da  Lotheissen  »Theag^ne  &  OäricUe*  ala  Band  1 
der  Werke  Hardys  zäblt, 

2)  Band  I  ist  in  zweiter  Auflage  (Paris  1626)  doppelt  vorhanden«  Das 
eine  Exemptar  ist  aber  unvollständig,  indem  Titel  und  erste  Lage  dem 
zweiten  Bande  angeboren.  Da«  andere  zeigt  ein  habscbea  Titelkupfer- 
bild. Oben  in  der  Mitte  sitzt  auf  einem  Throne  eine  gekr^inte  weib- 
liehe Figur,  in  der  rechten  Haud  eine  Trompete,  von  der  eine  mit  Augen 
und  Ohren  geacbmückte  Fahne  berübhängt^  in  der  Linken  ein  Sc^ptor. 
Die  Figur  iitellt  also  die  Fama  vor.  Rechts  und  links  im  Hintergrunde 
sind  xwei  Theateracenen.  Im  Vordergrunde  beßndtt  siüb  ein  ztihlreiches, 
lebhaft  theibiehmendeu  Publikuoi.  Dazu  gehören  die  darunterstehenden 
Verse;  »Aux  charmee  de  la  voix  la  graue  Melpomoene,  De  Tobfcur  du 
Toinbeau  lea  vertueux  rameine,«  Darunter  zwei  niännlicbe  Figuren  alä 
Wappenhalter  dea  Titele:  *LE  THEATRE  D'Alexandre  Bardy,  Pariüen. 
D^}^  a  M onf eigne ur  le  Ducde  Moutmorancy«»  zn  deren  FüBsen  die  beiden 
Tauben,  das  Hauazeicheti  dea  Verlegers:  A  PARIS  Chez  lACQÜES 
QüESNEL  rQe  Saint  lacques,  aux  Coiombes,  pres  S.  Benoiflt.  —  Der 
£weitc    Band   des  Wolfenböttler  Exemplarea  gehört  der  ersten  Ausgabe, 


Aoig.  u.  Abb.   (Ksgelj. 


2 


sich  noch  vier  Bänrle  in  der  Dresdener')  und  einer*)  in  der 
Münchener  IloCbJbiiolhek.  Ein  Exemplar  von  Hardys  Erstlings- 
werk ist  dagegen  in  Denlschland  nur  in  Dresden  vorhanden^). 
Dasselbe  isl,  da  es  eine  Bearbeitung  der  griechischen  Erzählung 
Helfodors  ist,  dort  falschlich  der  griechischen  Litteratur  einge- 
reiht worden,  es  trägt  gegenwärtig  daselbst  die  Signatur  *Lit. 


Paris  1625,  anj  ein  Eieraplar  der  zweiten,   Farie  1632,  vermag  ich  nicbt 
□achzuweisen, 

1)  Es  sind  dieseltjeia  Ausgaben  wie  die  in  Wolfenbüttel,  dem  ersten 
BaDde  fehlt  das  Titelkupfor,  dem  viert^jn  duM  Titelblatt.   r>er  fünfte  fehlt. 

2)  Band  I,  Erste  Ausgabe,  Paria  1624.  Wegen  einer  Ausgabe  Frank- 
furt 1625  siehe  den  Catalogue  Soleione  ti<>  882. 

3)  EBt  ist  die  zweite  Auflage:  »LES  CHASTES  ET  LOYALES 
AMOWiS  DE  THEAGENE  ET  CARJChfiE,  rediiite&  du  Ctrec  de  l'flistoire 
d'HelioJore,  en  huit  Poömea  Drams-tiqueü,  oü  de  Theatre  confecutita,  Par 
ALEXANDRE  HARDY,  Parifien.  öeconde  Edition,  Reueüe  &  corrig^e 
für  le  niauufcript.  A  PARIS,  Chez  lACQVESQVESNEL.  M.  D  C,  XXVIIL« 
I)a  Prof.  Stengel  in  seinen  Neudruck  diese»  Jugendwerk  Tdrläu£g  nicht 
aufgenommen  hat,  setze  ich  liier  die  wichtige  Widmung  an  Payen  her  : 
»Ä  MONSIEVR.  MONStEVR  PAYEN .  Consciüer  du  Roy  en  m  Cour  de 
Parlament  de  Paris,  &  Sieur  des  Landes.  MONi'SlEVB,  Encore  que  les 
premietB  fruits  n'atteignent  pas  cette  perfectioa  de  bonte,  que  leur 
apporte  le  teraps,  on  les  consacroit  ancieonement  aux  Dieux  ,  par  vne 
pri^ference  d'honneur  qui  se  rendoit  agreable,  üeuibkut  la  nnaueaut^^ 
8upplt*er  k  ce  qui  d'ailleurs  eatoit  defectueux,  ainsy  cette  inimitablc 
Hiatoire  d'Helio[2]dore,  a  laquelle  i'ay  fait  prendre  le  cothurnc  Fran^oi», 
eclose  pendant  les  boüillons  d'vtie  ieunesse,  s'oüe  ieter  en 
Pazile  de  votre  protection,  comme  seul  qui  dans  la  Pi'ance  auez  re9ea 
nia  pauure  Mu.<?c  k  braa  onuerts  en  Ron  afliction,  &  vfi  de  bon  ceil  c6 
^>cu  de  fieurs  ,  qu'elle  a  pQ  produire  entre  les  epinea  de  tonte»  aortes 
d'inconuuoditez:  or  ne  doutay*je  point,  qu'asRex  de  Monies,  phia  louched 
dVnuie,  que  sublils  de  iugement,  ne  donuent  icy  i'orr.e  coups  de  denis, 
mais  en  cela  me  fiufit  la  consolation,  d'auoir  compagnons  les  meiüeura 
Pontes  de  notre  France,  h  qui  les  rinieurs  d'auiourd'buy,  fönt  encore  la 
guerrc  dans  le  tombeau,  Mon  ambition  ne  fut,  ne  sera  iamais  si  lasche 
que  de  leut  vouloir  complaire,  ne  mon  courage  ai  baa  que  de  ha  craindre, 
Ä  quant  au  Theatre  Fran9ois  cbacun  ayait  s'il  ni'eet  rede- 
uable,  ou  non.  Vne  priitHomptueuse  vanit^  ne  oiVmportt'rii  pas 
auasi  li  dire,  qu'entre  cinq  cena  Poömea  Dramatiques,  tout 
marche  d'vn  paa  ^gal,  le  cour»  de  la  vie  humaine  y  contre- 
dit ,     ioint   que    naa    fortwne   se    peut    aparier    fembleuie    d'Alciat ,    oü 


Graec.  B.  3999t.  An  diesem  Fehler  ist  wohl  ein  englischer 
Bibliolhekar  oder  Buchhundler  schuld,  da  sich  auf  dem  letzten 
Deckblatt  ein  altes  gedi-ucktes  Zettelchen  mit  der  Inschrift 
»Treagene  et  Gariclee.    of  IleLiodoje«*  findet. 

In  der  Pariser  Naiionalbibliolhek  finden  sich  alle  sechs  Bande. 
Band  J  und  il  in  erster  Ausgabe,  >Thi%gene  &  Cariclee«  in 
beiden  Ausgaben.  Die  Arsenaibibliolbek  hat,  scheint  es,  nur 
den  ersten  Band  des  Thöatre  und  zwar  in  erster  Ausgabe, 
ebenso  wie  München. 

In  der  Sladtbibliothek  zu  Bordeaux  finden  sich  der  dritte 
und  der  fünfte  Band  des  Theätre.  In  London  sind  im  Brit ti- 
schen Museum  alle  sechs  Bände  vorhanden  0*  während  die  Bibho- 
Iheken  Oxfords  überhaupt  nichts  von  Hardy  besilzen. 

Durch  den  von  Prof.  Stengel  besorgten  Neudruck  von 
Hardys  vThMtre«,  von  welchem  bisher  Band  111  und  IV  er- 
schienen sind  (Marburg   1883.    N.  G.  Elwertsche  Verlagsbuch- 


lea  [3]  fers  de  la  pauuretä  empöchent  Teaprit  de  voler  dans  lea  Cieui.  Il 
me  sufit  usaez,  que  parniy  ce  nombre  incroyalite,  le  biea  empörte  le  mal, 
&  que  cette  teile  qnelle  vigiiear  de  Genie,  apr««  tretite  ans  ne  re<;oiue 
uucane  diminutioD,  plus  preat  que  iamaia  de  prester  le  coUet  k  cqwj. 
qiii  €n  doutei'otit.  le  s^ay  bleu  que  bonncoup  de  ces  freloita,  qui  ae  ser- 
uent  qu'k  manger  le  niiel,  incapablcs  tlVn  faire,  trouueront  k  censurer^ 
8ur  ce  qn'aiitree  deaatit  moy,  n'ont  enchiiiiit?  tel«!  Po^niea  k  vne  siiite 
directemeai  contraire  aux  loix  qu'Horace  preecrit  en  9on  art  Poi^tique; 
ttatft  que  ceux-lii  se  reprcseutent,  que  t^ut  ce  qu'aproaue  iVsage,  &  qui 
Hlplt  au  public  deuient  plus  qa^  legitime;  car  qu'eät-cc  aua^y  de  TEneidef 
qu%Ti  Poeme  continue,  oii  le»  pcrsoiiages  a'introdiusent  tour  ä  toiir?  & 
sauf  la  divtiDCtioii  des  Scenoö»  tout  aymbUilde  a  celuy-cyt  qui  ponrtant 
ne  le  mit  qu*  «le  toin,  A  ne  voudroy  ofeticer  ce  diain  cbef-d'ieuiire  d'vne 
profane  comparaiaoii.  Teile»  excuflea  auperflües,  il  me  süßt  (MONSIEVR) 
ti  ce  petit  oum-age  vous  plait  qui  me  tetiez  le  iieu,  qu'vii  [4]  ancjeii  disoit 
de  l*latOD,  votre  aueu  luy  parc  lea  coups  de  la  luüdisance ,  &  enfl»»  le 
courugÄ  de  l'Auteur,  pour  ti^uioigner  vn  iour  en  quelqu'aulremieujsetot^ 
que  ic  fluis,  MONSIEVR,  Votoe  plus  bumbJe,  tedeuable,  &  af«ction^  »er- 
uiteur.  A  HARDY,* 

1)  Band  T   in   zweiter,  Band  11    in  erster  Aufgabe.     »Thtkig^ne  & 
Cimd^i'«  in  emter  Anagabe. 


handlong;  Paris»  H.  le  Souflier,)  und  Band  I,  TT  und  V  dem- 
nächst erscheinen,  wird  e^  nun  aber  auch  weiteren  Kreiisen 
möglicli  gemacht,  den  Dichter  kennen  zu  lernen  und  ihm  eine 
gerechlere  Würdigung  zu  teil  werden  zu  lassen  % 

Teil  selbst  konnte  bei  Abfassung  meiner  Arbeit  nur  die  vier 
Bände  des  Dresdener  Exemplars  und  eine  von  meinem  Bruder 
in  Bordeaux  angefertigte  Abschrift  der  Pastorale  des  fünften 
Bandes  »L'Amour  victorieux  ou  venge«  benutzen,  erst  später 
wurden  mir  der  ganze  fünfte  Band  und  das  Dresdener  Exem- 
plar von  TJardys  »Theagene  &  Gariclee«  zugänglich. 
3J  In  höchst  dankenswerther  Weise  beschäftigte  sich  mit 
Hardy  schon  eine  Leipziger  Dissertation  vom  Jahre  1880  (E. 
Lombard,  *  Etüde  sur  Alexandre  Hardy«,  vollständiger  abgedruckt 
in  der  Zeitschrift  für  neufr.  Spr.  u»  Litt.  Band  I  und  fl). 

Lombards  Hauptverdienst  besteht  in  einer  genaueren 
Datierung  der  Stücke  und  einem  Nachweise  der  Unrichtigkeit 
der  Zahlenangaben  der  Gebrüder  ParfaicL  Trotzdem  könnte 
man  geneigt  sein,  die  von  ihm  (Seite  24)  aufgestellte  ßehaup^ 
tung  »11  est  sür  que  Gorine  a  6te5  ^crite  en  1614«  anzuzweifeln, 
denn  in  der  dafür  herangezogenen  Stelle  (Hardy  rXh^ätre« 
Bd.  in,  Seile  9,  Zeile  33)  heisst  es,  wie  auch  Lombard  richtig 
citiert:  »il  y  a  plus  de  douze  ans«.  Ob  mit  diesem  nicht  hin- 
wegzuleugnenden »plus«  nur  einige  Monate,  oder  aber  einige 
Jahre  gemeint  sind,  wage  ich  wenigstens  nicht  zu  entscheiden, 
neige  aber  sehr  zu  der  letzleren  Ansicht.  Hierzu  kommt  noch 
folgender  Umstand:  Das  Extraict  du  Priuilege  du  Roy  (Bd.  FQ, 
Seite  205,  Zeile  23)  trägt  das  Datum  vom  ^8.  Mai  1625  und 
darunter  steht ;  Acheue  d'imprimer  Je  20.  Decembre,  1625.  Wir 
erhalten  somit  als  späteste  Abfassungszeit  von  »Gorine«  das 
Jahr  1613, 

Ijombard  spricht  auch  auf  Seile  13  über  das  Verhältnis,  in 
welchem  Corneille  zu  Hardy  steht.    Er  sagt: 


l)   leb  werde  im  folgenden  durchweg   nach  der  Zeilenzülilung  dea 
KeudtQcka  citieren^ 


»Je  erois  ponvoir  affirnier  que  notre  ^rand  Comeina  o*a  eu  dVutre 
tnaltre,  d'autre  premier  modele  qu'Älexftndre  Hardy;  que  c'eat  k  Hardy 
»eul,  comme  imprimant  une  impulaion  premiere  et  dticisive,  qu«  nou« 
devoDs  Horace  et  Cinna,  que  nons  devrioos  trbs  probableiiient  un  theiUre 
bien  plus  national  encore,  sau»  la  funesie  iiiflitence  de  nos  cntiqiica  du 
17^  siecle.  Eu  eflbt.  faisani  un  abTeg6  de  rhistoire  diu  tbt^ire  duMaraia, 
Chappuzeau  (TheMr«?  Fran^ais,  liv.  lil^  P-  l^*-^  ^^  suiv.)  nous  dit^  »Cette 
troupe  alloit  <j[nelquefoia  piissfr  IVtii  k  Rooen,  titant  bien  aise  de  dünner 
c«ite  aatiBfactioD  a  mie  des  pretuieree  Tillen  du  Koyaume  .  .  .«  Ceci  nous 
explique  corunient  il  se  fait  que  te  tome  IV  du  thefttre  de  TIardy  partit 
preciaement  k  Rouen,  chez  David  du  Petit  Val-  Si  nou»  rapprocnona  de 
cette  colncidence  lea  parolea  de  CorneiUe,  oui  parlant  de  Melite,  dou« 
dit:  »Cette  pit^ce  fut  mon  cou])  d'easai  et  eile  n'a  j^rde  d'fetre  dana  lea 
r^gle§,  piiiaque  je  ne  aavais  paa  alora  qu'il  y  en  eut.  Je  n'avai»  pour 
gaide  quVn  jieu  de  aena  couiniun^  avec  lei  exeinptes  de  feu  Hardy«,  nous 
pourrons  conclure  que  cVat  bien  du  teiups  de  Hardy  quo  le  Maraia  allait 
quelquefoia  paaser  Tete  k  Eouen.  C'eat  alors  que  notre  poete  tut  le  aeul 
maltre  de  Tauteur  du  Cid,  que  ce  dernier  l*etudia,  asaiata  aasidüment  aux 
repr^entationi  de  ses  pi^cea»  tächa  de  penitrer  «on  genie  iit  aa  inaniere, 
8*eflfor^ant  de  Tiroiter,  de  Tegalerj  et  ajoutant  aux  preoeptea  du  vteux 
dratnatnri^  lea  sublimes  inupiration»  qu'il  puiaait  daua  aon  genie.  Ce  ne 
«jot  pas  1ä  de  Biniplea  conjectures.  Du  reste,  une  lecture  attentive  et 
aoutenue  des  ouvrages.  et  aurtout  des  cinq  paatocales  de  Hardy,  suiirie 
d'une  anaiyae  eiucte  de  Mölite,  suffirait  pour  noua  prouver  tfiairement 
que  Corneille  est  Televe  et  Temule  de  Hardy.  Les  bergbres  de  celui-ci, 
ce  aont  lee  deux  herolnes  de  celui-la^  Miälite  et  Cloris;  lea  deun  hergera, 
Eraste  et  Tird«;  le  satyre ,  c*eat  Philandre.  L'intrjgue,  les  poursuitea 
amoureanefiy  lea  rebufiades  aont  de  meme  nature.  On  reconnait  le  maitre 
a  toüt  beut  de  cbanip,  ei  dana  le  dialogue,  et  dans  röuonouiie  de  l'action; 
•ealement^  la  pi^ce  de  Hardy  e'appelle  pastorale,  ae  paase  en  Arca<lie  au 
milieu  des  dryadea  et  dca  faunes,  et  boqs  Tegide  de  Venus  et  de  Cupidon, 
tandis  que  celle  de  Corneille  eat  une  comtidte  qui  ae  pasae  duna  une 
grande  ville  de  France,  soua  le  regne  de  Louia  XI  IL« 

4]  Die  in  dieser  Stelle  ausgesprochenen  Ansichten  auf  ihre 
Richtigkeit  zu  prüfen»  soll  nun  der  Zweck  vorliegender  Arbeit 
sein,  und  beabsichtige  ich  speciell  dem  Einflüsse  Ilardys  auf 
P.  Corneille*)  des  weiteren  nachzus{)iiren. 
5]  Das  von  Lombard  angeführte  Zeugnis  CorneiÜes  aus  seinem 
»Examen«  zur  »Melite*  lUlIt  um  so  mehr  ins  Gewicht,  als  jenes 
«Examen«,  ebenso  wie  die  zu  seinen  übrigen  Stücken,  erst  IftGO 
von  ihm  verfasst  wurde,  als  er  als  Verfasser  des  Cid  sicher 
sein  konnte  seinen  Ruhm  dadurch  nicht  zu  schmälern,  dass  er 
Hardys  Eiufluss  auf  sein   erstes  Jugendvverk  anerkannte.     Der 


1)  Ich  citiere  nach  der  Auagabe  von  Corneillea  Werken,  welche 
Afarty-Lareaux  in  der  von  Ad,  Regnier  herauagegebenen  Sammlung  »Le» 
Granda  EcrivaiiiH  de  la  France«,  Paria  1862,  besorgt  bat 


Umstand,  d^s  sich  der  greise  Dichter  eines  solchen  Einflusses 
noch  woli!   zu  enl5innen   weiss,   verstärkt  noch  die  Bedeutung 
dieser  Äusserung.    Indess  müssen  wir  die  von  Lombard  ange- 
führte Stelle  aus  dem  »Examen*  zuiMelite«  noch  weiter  citieren. 
Es  heisst  da  (1, 137):  »Je  n'avois  pour  guido  qu'un  peu  de  sens 
commun,  avec  les  exemples  de  feu  [M.J  Hardy,  dont  la  veine 
ötoit  plus  f<Sconde  que  polie  et  de  quelques  moder- 
nes   qui    commen^oient    ä    se   produire,    et    [qui] 
n'^loient  pas  plus  reguliers  que  lui.c    Wir  Onden  also 
hier  eine  scharfe  Kritik  der  Hardyschen  Muse.     Ferner  sehen 
wir,  dass  Hardy  nicht  sein  einziges  Musler  bildete.   Unter  diesen 
»Neueren*   haben  wir  wolil  besonders  an  Rolrou   und  Mairel 
zu  denken.     Der  Vorwurf  der  Regellosigkeit,  den  Corneille  allen 
seinen  Vorbildern  macht,  bezieht  sich  auf  die  Nicht beobachtung 
der  drei    Einheiten.     Wir   dürfen   aber   nicht   vergessen,   dass 
Corneille  dieses  Examen   erst   IGütJ  schrieb,  also  in  jener  Zeil, 
wo   er  sich  zu  den  Einlieitsregeln  völlig  bekelui  hatte.     Es  ist 
damit  also  nicht  gesagt,  dass  er  in  seiner  Jugendzeit  auf  diese 
Männer  nicht  mit  ^Tosser  Hocliachtnng  blickte, 
ti]     Wir  wollen  nun  im  fo!g:enden  /.unächst  einen  ausführlicfien  Ver- 
gleich anstellen  zwischen  der  »Melite*  und  den  tünl' Hanlyscheo 
Pastoraten  »Alphee^,  ^Alcee«,  »Gorine«,  »L'Anionr  viclorieux«  und 
>Le  Trianiphe  d'Amour*.    Auf  die  sicher  vorhandenen  Bezieh- 
ungen Rotrouscher  Stücke  zu  »Melite«  wird  dal>ei  nur  gelegent- 
lich  hingewiesen   werden,    inilom   es  einer  besonderen  Unler- 
suclmng  vorbehalten    bleiben   muss ,  den  Einfluss  Maireis   und 
Hotrous  auf  Carneille  ansfütirlich  darzulegen. 
7]    Hardy  spricht  sich  über   diese  Dichtungsart  des  näheren 
in  der  Prelace  zum  dritten  Bande  aus  (S.  17^  Zeile  10—24): 

»L'iüueütioii  Jone  de  ce  Poeuie  eyt  dfiS  k  la  galantisc  Italieime, 
nou8  en  donna  Ic  preniier  niodolle;  «es  principaui;  &  plus  c^le 
Äuteura  süJit  Tusee,  üuiirifli,  &  autres  subUmoH  esprits,  qui  out  choiay^ 
vei-s  de  dix  k  onze,  conforraes  am  Scazontes  dea  LätinB,  pour  luietix  et»- 
primer  tctlcs  innücenies  Aiuours,  &  accotnmoder  le  languge  a  la  choee. 
Ce  sont  \es  Docteurs  du  paya  Latin,  sous  lesquela  i'ay  pria  mes  licence«, 
&  (liiti  i'estinie  plus  que  toua  le«  rimeura  d'aujourdhuy  :  croiru  au  surplt» 
quölqae  graml  luirauli!  d'ecrire  vne  Pa&torale  en  vers  Aleiandnns,  uwWt* 
ment,  att^ndu  quo  leur  loogiieur  d^welope  mieux  les  cooceptioiift  d'rt 
Poete,  &  a  pluB  do'facilite.« 


Hardy  beruft  ach  hier  also  auf  italienische  Vorbilder,  denen 
zufolge  er  auch  den  Zehnsübner  in  seinen  Pastoralen  anwendet 
Nur  einmal  find^i  wir  (»Gorine«  Veis  S55— oS)  Tier  kreuzreiniige 
Alexandriner,  durch  die  ein  feierliches  Orakel  sehr  angemessen 
zum  Ausdruck  gebracht  winL 

Gorneilles  »Melite«  ist  nun  allerdings  in  Alexandrinern  ge- 
schrieben, doch  führt  es  auch  nicht  den  Titel  einer  Pastorale» 
sondern  wird  in  der  ersten  Ausgabe  als  >piece  comique«  be- 
zeichnet (Ed.  Marty-Laveaux  I,  S.  133).  Seinem  Charakter  nach 
ist  das  Stück  aber  eine  Pastorale,  wie  es  denn  auch  El)ert 
(Entwicklungsgeschichte  der  französischen  Tragödie,  Gotha  1856, 
S.  207)  treffend  als  »Pastoralkomödie«  bezeichnet. 
8]  Die  fünf  Pastoralen  Hardys  finden  wir  am  Ende  eines  jeden 
der  fünf  Bände  seines  »Theatre*.  Es  scheint  mir  dadurch  schon 
äusserlich  die  Dichlungsart  als  eine  dem  komischen  Genre  am 
nächsten  stehende  gekennzeichnet  werden  zu  sollen,  denn  jeder 
Band  beginnt  mit  einer  oder  mehreren  trag^dies,  dann 
folgen  tragi-comedies  und  den  Schluss  bildet  je  eine 
pastoral e.  Die  grosse  Bedeutung  Hardys  auf  dem  Gebiete 
des  Schäferdramas  ersieht  man  leicht  aus  Saint-Marc  Girardins 
»Gours  de  Litterature  dramatique«,  Paris  1853-68,  8^  wo  wir 
in  der  Note  zum  47.  Kapitel  Bd.  111,  S.  413  eine  chronologische 
Liste  der  dramatischen  Pastoralen  finden'). 
9]  Was  nun  die  Hauptintrigue  in  Hardys  Pastoralen  an- 
betrifft, so  versucht  in  »Alphee«  die  alte  Zauberin  Gorine,  in 
Daphnis  verliebt,  dessen  Liebesverhältnis  mit  Alphee  zu  stören. 
In  der  >Alcee«  ist  es  Dorilas,  der  in  ähnlicher  Weise  Alcee,  die 
Verlobte  des  Democle  zu  gewinnen  trachtet.  Im  »Triompbe 
d'Amour«  ist  es  wiederum  das  feste  gegenseitige  Liebesverhällnis 
zwischen  Glitie  und  Cephee,  welches  Atys  zu  lösen  sich  bemüht. 

Diesen  selben  Zug  finden  wir  nun  auch  in  Gorneilles  >Melite« 
wieder,    gewissermassen  verschärft,    indem  Eraste,    durch 

1 )  Eine  Specialuntersnohung  der  fransöeiscben  Pastoraldramen  wird 
demnä6hflt  als  Heidelberger  Dissertation  tob  Dr.  Gustav  Weinberg  ver- 
öff^tlic^  werden. 


f 


Anstiftung  einer  einzigen  Intrigue  nicht  nur  Tircis  mit  M^lile, 
sondern  gleichzeitig  die  Schwester  seines  Nebenbuhlers  mit  ihrem 
Bräutigam  Philandre  zu  entzweien  trachtet. 
10]  Die  Art  der  Ausführung  des  Planes  ist  freilich  bei  beiden 
Dichtern  eine  verschtedüue.  Bei  Hardy  steckt  sich  in  allen  drei 
Fällen  der  (oder  die)  Eifersüchtige  hinter  den  Vater  des  geliebten 
Gegenstandes,  in  *Melite«  kommen  Väter  gar  nicht  vor. 
11]  Der  Schlussact  kommt  in  allen  fünf  Hardysclien  Pastoralen 
dadurcli  zustande,  dass  Gupidon,  manchmal  noch  in  Begleitung 
seiner  Mutter  Venus,  als  wahrer  »deus  ex  machina«  erscheint 
und  die  Sachen  wieder  in  Ordnung  bringt,  indem  die  aus- 
dauernde Liebe  belohnt  wird,  und  der  hitrigant  ebenfalls  eine, 
wie  Hardy  es  nennt,  »inoitii^*  zugewiesen  erhält. 

So  in  »Alc^*,  wo  Dorilas  die  bis  dahin  verschmähte 
Gydippe,  so  im  *Trioraphe  d'Äniour«,  wo  Atys  die  Aegine  be- 
kommt. Ja,  selbst  die  alte  Zauberin  Gorine  geht  in  »Alphee* 
nicht  leer  aus,  sondern  heiratet  Isandre,  den  Vater  ihrer  glück- 
lichen Nebenbuhlerin. 

In  ganz  derselben  Weise,  nur  ohne  das  persönliche  Ein- 
greifen von  Gupidon,  wird  bei  Corneille  Eraste  für  seine  Ränke, 
nach  gethaner  Busse,  durch  die  Hand  der  Cloris  belohnt.  Est 
ist  die  Wiederkehr  dieses  Zuges  hier  um  so  auffallender,  als 
Philandre,  der  hierdurch  verdrängle  Liebhaber,  der  einzige 
bleibt,  der  in  einer  Weise,  die  manchem  hart  erscheinen  mag, 
bestraft  wird.  Doch  finden  wir  auch  für  ihn  bei  Hardy  ein 
Analogon,  indem  hier  der  Satyre  meist  ein  gleiches  Schicksal 
erleidet  So  in  *AIph6e«,  wo  er  sowohl  von  Corine,  als  der 
Dryade  mit  seinen  Anträgen  abgewiesen  wird.  Doch  erscheint 
seine  Bestrafung  gerechter,  da  sein  Vergehen  grobe  Sinnlichkeit 
und  nicht,  wie  h>ei  Philandre,  Unbeständigkeit  ist. 

Auch  kleinere  Züge  kehren  bei  beiden  Dichtern  wieder: 
12]  So  die  seilen  fehlende  Absicht  des  Liebhabers  sich 
das  Leben  zu  nehmen,  wenn  er  in  Veraweiflung  gerät.  So 
Daphnis  (»Alphee*  111,3),  der  aber  dann  statt  dessen  an  Gorine 
Rache  zu  nehmen  gehl;  so  Democle  (»Alcee*  11,  3.  Vers  773), 


der  an  der  Atisföhrung  durch  Cupidon  [Akt  Ol,  Sc.  S)  gehindert 
wird;  so  im  »Triomphe  d^Amour*,   wo  sogar  die  zarte  Aegine 

nicht  davor  zurückschreckt  und  (Akt  V,  Scene  1)  nur  durch 
Philire  gerettet  wird,  ebenso  sagt  Lycine  (»UAraour  victorieux« 
Vers  7G3):  >11  cormienl  donc  me  resoudre  ä  mourir.« 

Ebenso  benimmt  sich  Tircis,  als  er  an  Melites  Liebe  ver- 
zweifelt (»Melite«  Akt  IIT,  Scene  3)  und  lässt  sich  von  seiner 
Absicht  durch  seine  Schwester  Cloris  (Scene  4)  nicht  abbringen, 
sondern  bleibt  (Vers  978)  bei  seinem : 

Adieu:  rien  que  la  mart  ne  peut  me  secourir. 
Worauf  Cloris  erwidert : 

Mou  irhre  <  ,  II  a^est  sauve;  aoq  dese^poir  remporte. 
Me  presexve  le  fiel  dVn  user  da  la  Horte! 

Und  tröstet  sich  sodann  in  einem   langen  Monologe  über  ihr 

eigenes  verlorenes  Liebesglöck,  statt  ihrem  Bruder  nachzueilen, 

um  ihn  am  Selbslmorde  zu  verliindern. 

13]    Ein  anderer  häutig  wiederkehrender  Zug  ist  die  Vertröstung 

des  verschmähten  Licbhabei-s  auf  andere  Liebschaft. 

So  z.  B.  bei  Hardy  >Aristoclce«  30; 

TrouuonB,  trouuona  icy  queÜque  syiuphe  jolie; 

Oder  »Aristoclee«  894: 

Cboiei  dans  Äliarte,  k  ta  flaiue  aiuoureufie 
Quelque  chaste  beauttJ  qui  aoit  moins  rigoureuae. 

So  auch  bei  GorneiOe  »Melite*  958: 

Asse»  d'aulres  objeta  y  e-iuront  te  ravir. 
Nc  t*inquiete  point  poor  une  eoervel<$e. 

Oder  .L'lllusiont  1033: 

De  deux  amant»  parfaitfl  dont  fous  ^tiez  serrie, 
L'uD  doit  mourir  demain,  Tautre  est  d^^  briib  vie: 
Sans  plua  perdre  dij  temps  ä  aouapirer  pour  eux, 
II  en  faut  trouver  un  qui  Icb  vailte  tous  deux, 

14]  Mancher  Zug  in  »Melite*  ist  freilich  Ilardy  völlig  fremd,  ßndet 
sich  wenigstens  nicht  in  den  uns  von  ihm  gedruckt  hintedassenen 
41  Stucken,  welche  immerhin  nur  einen  sehr  geringen  Bruch- 
teil der  Ei-zeugnisse  seiner  so  überaus  fruchtbaren  Muse  bilden. 
Ich  habe  hierbei  den  Wahnsinn  im  Auge,  in  den  Eraste  aus 
Reue  über  das  durch  seine  Ränke  angestiftete  Unglück  verfallt. 


10 


Man  geht  hier  wohl  kaum  fei)!,  wenn  man  das  Muster  hierfür 
in  JeanRotrous*L*Hypocondriaque«,  dessen  1618  aiirgefuhdem 
Ersilingswerko  sucht.  Da  findel  sich  nämlich  ^aoz  dieselbe  Art 
von  Geistesstörung,  Bei  Rotrou  wähnt  sich  Gloridan  gestorben 
und  erblickt  In  seinen  ihm  begegnenden  Mitmenschen  lauter 
abgeschiedene  Seelen  in  der  Unterwelt,  bei  Corneille  dagegen 
bildet  Eraste  sich  ein  als  einzig  lebender  Sterblicher  in  den 
Tartarus  gedrungen  zu  sein.    Gloridan  droht: 

fii  dana  peu  je  n'apprends  oü  Persidc  rcpoee, 
Cea  deui  bms,  animt?»  d\m  ^eniSrf'iix  eftort, 
tront  ineürtrir  C^rbbr»?,  et  düsarraer  hh  Mort, 
Etouffer  pour  jauiais  Ju.  piiiüsfince  des  Vi\ri\nP8. 

(Jeiiti  RoLrou;    OimvrcR.    5  vol.    Paris  1820,   S,  74.) 

Vergleichen  wir  damit  Erastes  Worte: 

J'irai  du  fond  d'onfer  dögager  le«  Titana, 
Et  si  Pluton  8'o|»pose  k  ce  que  je  pn^tends, 
Passant  deBfius  le  vtintre  ^  m  iroupt;  luutjuti, 
J*irai  d'entre  eea  braB  enlever  Proeeipine. 

(Corneille:   »Melite«  Vpra  1401 -UO^,') 

Die  Heilung  geht  bei  Rolrou  ziemlich  künstlich  vor  sißh| 
nämlich  durch  Eingehen  aui"  die  fixe  Idee  d(h>  tiomütskranken- 
hl  »Melile«  kommt  Eraste  wieder  von  seihst  xu  Sitmen,  als  er 
sieht,  dass  seine  Opfer  noch  am  Leben  sind.  Eine  grosse  Ähn- 
lichkeit der  beiden  Arten  von  Wahnsinn  ist  aber  garnicht  au 
verkennen.  Dfiss  allen  beiden  Dichtern  vielleicht  Hardy  als  Vor- 
bild gedient  haben  mag»  isl  nicht  so  ohne  weiteres  zu  bestreiten, 
obwohl  es  zu  gewagt  sein  würde,  die.ses  ans  dem  Vorhandensein 
des  Titels  eines  Hardyschen  nicht  ei-liaUenen  Stuckes  »La  Folie 
de  Clidamento  (vgl.  Lotheissen,  Gesell,  der  franz.  Lit.  II,  380} 
schliessen  zu  wollen. 

15]  Wenn  wir  nun  die  späteren  Stiicke  Gorneilles  ins  Auge 
fassen,  so  müssen  wir  allerdings  zugeben,  da^ss  sich  ein  direkter 
EinfUi-ss  llardys  wohJ  kaum  mehr  in  densellien  bemerken  läßsl, 
jedenfalls  nicht  in  stofflicher  Hinsicht.  »CHtandre«  zeigt  aller- 
dings noch  deutlich  ^he  Manier  Hardys,  indessen  lassen  sich 
greifbare  Beweise  dafür  nicht  so  leicht  beibringen.  Wir  thuQ 
daher    wohl    besser    die    folgenden    Stücke    Gorneilles    einer 


l)  VgL  dn  Not«  vcm  Marty-I«veaujc  au  dieser  Stelle  (S.  227). 


Ml 

GesaTnlbetraclitung    zu    untemehen    und    wollen    dieselbe   In 
folgender  Weise  anstellen. 

1.  Charakterzeicbnuiig. 

2.  Personennamen, 

3.  Inscenierung. 

4.  Ton  der  Unlerbaltung. 

5.  Hervorstechende  stilistische  Eigentliümlichkeiten. 


1.  GharakterzeichiiQng. 

16]  Die  Charaklerzeichnung  der  einzelnen  Personen  ist  in  den 
ersten  Stücken  Corneilles  eine  ebenso  matte,  beinahe  garnichl 
vorhandene,  wie  die  Hardys.  So  passiert  es  mm  Beispiel  Lom- 
bard, dass  er  bei  Inlialtsvviedergabe  der  »Corine«  (Zeitscbr.  f. 
neufr,  Spr.  ii.  Lilt.  I,  3S9)  znm  Schhiss  die  l)eidcn  Paare  falsch 
zusammenbringt,  ein  Irrtum,  der  bei  so  wenig  ausgesjirocliener 
Charakteristik  der  vier  Liebetulen  selbst  nach  einer  >lecture 
al teilt ive  et  soulenue«  sehr  leicht  vorkommen  kann.  Derselbe 
Fehler  (iiHlet  sich  übrigens  st-hon  im  Ai*gunient  (HI,  472,  Zeile^5). 
17 1  Marty-Laveaux  (U,  4:23)  hat  in  der  Figur  des  komischen 
Ilulden  Malamore  in  Corncilles  »LUlltision-^  db'ssen  Vorstudie 
xü  Don  Rodrigue  zu  linden  geglaubt  und  wohl  mit  Recht,  da 
sich  hier  ?chon  das  Pathos  zeigt,  das  spater  veredelt  im  *Cid« 
iheint.  Selir  bekannt  ist  wohl  die  Stelle  aus  der  zweiten 
Icene  des  zweiten  Aktes  (Vers  233—36): 

Le  R<»ül  hriiit  tlr*  mon  nom  renvcrse  te«  mumille«, 
Dtflitit  lea  escadronH  et  gn.gn«  les  batailk's. 
Mon  courajje  invaincu  contre  les  emper^urn 
N'ariTie  qoe  la  moitie  de  «ea  raointires  tnri^w. 

Wer  wird  nicht  unwillkürlich  an  diese  Stelle  erirmert,  wenn 

er  bei  Hardy  Encelade^  einen  der  Giganten,  sprechen  hört : 

Ma  il^xtr«  suffiroit,  niiv  le  »etil  Errcelade 
Hardy  peni  empörter  l^Olympe  d'eacaljfcdep 
Son  tiironche  reeard  luet  en  fuite  les  Dieux^ 
Et  ne  (irefcends  uortier  mon  empire  des  Citjux, 

(»Gigantomachie*  197-  200.) 

ist  das  nicht  dieselbe  Heldensprache?  Freilich  wirkt  der  in 

der    Hardyschen   Tragödie    herrschende   Ton     auf    uns    heute 


manchmal  eher  komisch ,  doch  war  er  vom  Dichter  naturlich 
völlig  ernst  gemeint. 

In  der  1613,  also  ein  Jahr  nach  Hardys  »Gigantomachiec 
verfassten  »Grande  PastoreUe«  von  Ghrestien  de  Groix  erscheint 
ebenfalls  eine  solche  komische  Heldengestalt,  der  Gapitaine 
ßriar^e.  Dieser  Name  ist  übrigens  auch  der  eines  andern 
Giganten  bei  Hardy,  so  dass  ein  Einfluss  hier  vielleicht  vorliegt. 
Der  Briaree  bei  Ghrestien  de  Groix  sagt: 

l€  peiix  tout  seul  autant  que  toue  tea  preux, 
Et  rien  ne  peut  m'^^aler  que  les  dieui. 
Eöcor  mon  braa  les  leroit  bien  descendre. 
De  kür  pourpris,  ai  ie  veui  rentreprendre 
Et  cependant,,  parmi  cette  vertu 
le  sens  moo  cceur  d*vn  bei  teil  combattu. 

Ähnliche    pathetische   Stellen    begegnen   auch  sonst  noch 

sehr  häufig  bei  Hardy.    Um  nur  noch  ein  Beispiel  anzuführen, 

so  sagt  Tigrapale: 

Le  jour  me  defaudroit  si  Taoteur  ie  vouloia, 
lauincible  nombrer  mes  belliqneux  exploit», 
Uimiuera  effroyd  ne  bruit  que  mea  loüanges, 
MiUo  Äutela  ürigez  chez  lea  peuples  estrangea, 
Et  quiconqui)  croira  qu'ou  te  putase  aa^iortir 
Va  Gendre  plus  puisaamt,  ie  le  feray  uientir, 

(»Arsacome«  105^120.) 

In  ähnlicher  Weise  entgegnet  ihm  Adimache  (Vers  131  u.  ff-J, 

wie  überhaupt  dieses  Stück  fast  durchgängig  eine  Sprache  zeigte 
die  Gorneilles  nicht  unwürdig  iväre. 


2.  Pdrsoneniiamen. 


18]    Wenn  wir  die  Person e 
Dichter  betrachten,  so  finden 

kommen : 

Bei  Hardy: 

1)  Ag^ilan:  Nebenperaon.  >8oädaae< 
2J  Amynthe:    Nebenpereon. 

»Pbraarte«» 
3)   Araspe:     Capilaine     de     Cyrus. 

»Panthee«. 
4}  Area«:    Berger  amtmL  »Corine«, 


nnamen  in  den  Stücken  unsrer 
wir  folgende»  die  bei  beiden  vor- 

Bei  Corneille: 

.     Titebrolle. 

a)  ätamme  PerBon.    *  Theodore«. 

b)  ami  d'Eiupöre.     »HemcliuB«, 
Capitaine    des  gardca    de   Pruaias, 

»Nicsomfede«. 
FreigelasBuer   dea   ArifitiuBr   Bruder 
des  Arigtie.     »Sertonus«. 


^^^^^^^^^^         ^^^^^^^^H 

^^^^                 Bei  Hartlyr 

Bei  Coraeille:         ^^^^^^H 

5)  Califlte :  Berger  amant  »Corine«« 

Liebliaberiu,     »Clitandre«.                         ^^M 

6)  C61ie:  Liebhaberin,    »Felism^ne«, 

Alte  Pereon.     >La  Suivante«.                    ^^M 

7>Cepliee:  Berger  ttiuant.  »Triompbe 

Roi  d'Etiopie.     »Androm^dec.                   ^H 

d*Amour«. 

^H 

8)  Cjdippe:    Liebhaberin.     »Alct^e«. 

a)  Neräde.    »AndromMe«.   b)  SoBur         ^H 

de  Peychi^.     »Psyche«.                             ^H 

9)  CI^d:    Nebenperson.     »Doriiie«. 

a)Gentilhamme.  »Clitandre«.  b)Ora>         ^^M 

teur  grec    -Agilsiks«.    e)  Dome-         ^^ 

1 

stique.    »La  Sui?ante«.  d)  Dorne-         ^^M 

stique.     »Polyeucte«.                              ^H 

10)  Dämon:   Nebenperson.    »Alcäe« 

Ami    de   Florame    et  de  Florante.         ^H 

»La  Suivante«.                                         ^^M 

1 1 )  Daphnia :  Berger  amant.  »Alph^c, 

Liebhaberin.     »La  Suivante«.                    ^H 

12)  Dorise:    Titelrolte. 

Liebhabenn.     »Clitandre«.                         ^H 

13)  Evandre:    Nebenperson. 

NebeuperBon.     »Ciuna«.                              ^^H 

pScMaae*. 

^^1 

14)  Felix:    Uebhaber.    »F^li«mfene«, 

Senateur  r omain.    »Polyeucte*.                ^H 

15)  Fernande:    a)  NebenperwiD. 

Premier  roi  de  Caitille,     >Le  Cid«.         ^H 

»F^iUmfene«.     b)  Nebenperson. 

^H 

»La  Force  du  Sang*. 

^H 

16 j  Iphicrate:     Alter  Diener. 

Vieillard  de  Corinihe.    »Oedipe«.    .         ^H 

>Sceda8e<. 

^H 

17)  Leonore:   Mutter.   »La  Force  du 

a)  Gouvernante  de   ilnfante.     >Le         ^H 

Sang«. 

Cid«,    h)  Reine  d* Aragon.     »Don         ^H 

Sanche  d' Aragon.«                                  ^H 

18)  Lucrfece:    Titelrolle. 

Amie  de  Ciarieae      >Le  Menteur«.            ^^H 

19)  Me'lice:    Schäferin.     »Tnomphe 

Liebhaberin.    »Suite  du  Menteur«.          ^^M 

d'Amour«. 

^H 

20)  Melite:    Liebhaberin.    »Coriae«. 

Titelrolle.                                                     ^H 

21)  Oronte:  Nebenperson.  »Th^ag^ne 

Ambassadeur.    »Rodogune«.                     ^H 

&  Charicleec. 

^H 

22)  Philippe:     a)  Aret  Alexanders. 

FreigelasBüer  de«  Pompejui,                     ^^M 

»Alerandre«.    b)  König  von  Make- 

»Pomp^«.                                             ^^M 

donien.     »Phraarte*. 

^H 

2a)  DonSancho:  a)  Span.  Kdeltnann. 

a)  Spanischer  Edelmann.   »La  Cid«.         ^H 

►F^Iismfenec.    b)  Deegleichen.    »La 

b)  Titelrolle.   »Don  Sanche  d^Ara-         ^H 

belle  Egjpttenne«, 

gon.«                                                        ^H 

24) Stephanie:  a)  Esclare  chrStienne. 

Confideute.     »Theodore«.                          ^H 

»Klmire«.     b)  Mutter.    »La  Force 

^^1 

du  Sang«. 

^^ 

Die  Möglichkeit  einer  Entlehnung  ist  wohl  ans  historischen            M 

Gründen   bei  1,  15,  23  völlig 

ausgeschlossen.    Bei  17,  18,  24        ^H 

w 


Hesse  sie  sich  auf  die  Gemeinsamkeit  spanisdier  Quellen  zurück- 
führen. Bei  5  und  11*)  würde  der  Geschlechtswechscl  nicht 
gerade  völlig  gegen  eine  Entlehnung  sprechen,  maclil  solche 
aber  unwahrscheinlich.  Mit  voller  Bestimmtheit  ist  eine  Ent- 
lehnung wohl  nirgends  nachweisbar^),  besonders  wahrscheinlich 
wohl  noch  bei  Dorise,  da  dieser  Name  l)ei  Ilardy  als  Titel  dos 
Stucks  auftritt »  bei  den  andern  Zeitgenossen  nur  sehr  selten, 
und  in  Rotrous  »Araelie«  erst  später  (1638)  begegnet.  Ferner 
bei  Mßlite,  einem  ebenfalls  sehr  selten  aufstossenden  Namen, 
der  wohl  nur  in  Rotrous  »Bague  de  Foublie«,  d.  h.  nicht  vor 
1631,  also  jedenfalls  nach  Corneilles  1629  aufgeführter  »Melite« 
wiederum  vorkommt*). 

3.  Inscenienmg. 

19]  Was  die  Gomeilleschen  Stücke  in  Bezug  auf  ihre  In- 
scenierung  anbelangt,  so  muss  man  bedenken,  dass  »Mt^lite* 
und  »Clitandre«  nachweislich  von  Momlory  zuerst  auf  der  Buhne 
des  Marals  gegeben  wurden,  also  desjenigen  Theaters,  dessen 
angestellter  Bühnendichter  kein  anderer  als  Alexandre  Hardy 
gewesen  war,  dass  sie  also  dort  vielleicht  noch  abwechselnd 
mit  Hardyschen  Stücken  aufgeführt  wurden. 

Eber!  (»Entwicklungsgeschichte  der  französischen  Tragödie« 
Seite  218)  sagt:  *Am  Schlüsse  dieser  merkwürdigen  Vorrede 
(zu  »Clitandre'^)  t>ehandelt  unser  Dietiter  die  Einheit  des  Orts. 
Man  ersieht  auch  hier  wieder,  wie  sehr  dieselbe  noch,  \v]e  von 
Anfang,  in  dem  Hintergrund  steht:  sie  wird  von  Corneille  ganz 
en  bagatelle  behandelt.  ,Übrigens  ui}edasse  ich  den  Ort  der 
Scene  der  Wahl  des  Lesers',  sagt  er  naiv:  nur  sei  ein  Königs- 
schloss  und  dicht  dabei  ein  Wald  nöthig.    Man  weiss  aber  in 


I 


1)  In  Tullins  »La  prodigieuse  reconnttiBaance  de  Daphnis  &  de 
Clorii«  (gedr.  1628)  begogoet  der  Name  Daplim's  ebenfalb  niilmilich  wie 
bei  Hardj. 

2)  Bei  8  lag  wohl  de  BauBsais'  Pastonile  »Cydippe*  1633  oder  Jean 
Ogier  de  G-ombaud'«  »Cydippe  &  Acouce«  KiSl  naher. 

S)  Vgl.  die  Vorrede  von  Marty-Lave»iir  Bd.  ü,  S.  Ili5  Ö. 


16 

der  That  beim  Lesen  d^  Stücks  selten,  wann  man  sich  im 
Schloss,  wann  im  Walde  befindet« 

Es  erklärt  sich  aber  diese  Auffassung  Coraeilles  als  eine 
ganz  natürliche,  wenn  man  die  damaligen  Buhnen  Verhältnisse 
sich  vor  Augen  stellt  Blan  hat  sich  nämlich  die  Vorgänge  der 
einzehien  Scenen,  wie  das  Lotheissen  (»Gesch.  d.  franz.  Lit  im 
17.  Jahrhundert«  Bd.  H,  380  u.  ff.)  darstellt,  als  auf  der  Bühne 
nebeneinander  gruppiert  vorzustellen.  Die  Bühne,  auf  der 
»Clitandre«  gespielt  wurde,  zeigte  also  gleichzeitig  ein  Königs- 
schloss  und  dicht  dabei  einen  Wald,  und  das  AUes  auf  einem 
sehr  kleinen  Räume. 

Wenn  zum  Beispiel  am  Ende  des  vierten  Aktes  der  Prinz 
nach  seinem  Jagdross  verlangt,  um  ins  Schloss  zu  eilen,  das 
tatsächlich  vier  Schritt  von  ihm  entfernt  liegt,  wenn  Lycaste 
atemlos  gelaufen  kommt  <Vaps  161)  u.  s.  w.,  so  brauchen  wir 
solche  Stellen  keineswegs  als  sichere  Beweise  für  einen  vollstän- 
digen Scenenwechsel  anzusehn,  sondern  dürfen  hierin  nur  ein, 
freilich  sehr  naives,  Mittel  erblicken,  die  Entfernung  dem  Zu- 
schauer zu  verdeutlichen. 

Ich  finde  übrigens,  dass  hierbei  der  Anspruch,  den  man  an 
die  Vorstellungskraft  des  Zuschauers  machte,  kaum  ein  viel 
grösserer  ist,  als  der,  den  man  an  ein  modernes  Publikum  stellt, 
wenn  es  in  Schillers  »Wilhelm  TöU«  die  Scene  der  Erschießsung  des 
Landvogtes  sieht,  wobei  die  Schusslinie,  selbst  auf  den  grössten 
Bühnen,  eine  der  Natur  doch  keineswegs  ensprechende  ist  Und 
das  ist  nun  gar  eine  gleichzeitig  vor  sich! gehende 'Hand- 
lung. Trotzdem  wird  es  Vielleicht  Manchen  geben,  dem  das  noch 
nie  aufgefallen  ist  —  Dem  ^nzösischen  PubKkum  des  siebzehnten 
Jahrhunderts  ging  es  bei  seiner  noch  viel  naiveren  Auffassung 
ganz  ebenso. 

Wollte  man  freilich  »Clitandre«  mit  Scenenwechsel  auf^ 
führen,  so  würde  man,  bei  knappster  Einschränkung  noch 
immer  neun  verschiedene  Dekorationen  brauchen,  und  würde 


16 


U 

11 
III 

t* 

IV 


sich  die  Aufführung,   wenn  wir  die  Dekorationen  mil  A,  B,  C 
u.  s.  w.  bezeichnen,  etwa  folgende rniassen  gestalten: 
Akt  i  Scene  1—4  A 

„     5—6  B 

.       7     C 

,,     8-9  D 

,     1-2  B 

,     3—8  D 

,     1-2  E 

,     3-^  F 

5     B  oder  G 

.,      1-5  B 

11      t%  tt  OD 

„    V       „       IG 

«      n  n       "      3  H 

j»      »1  11       *     Ö  A 

Die  Dekorationen  wären  dann  folgende: 

A,  Vor  der  Thür  des  Schlosses  (Vers  46  u.  1335> 

B,  Stelle  im  Walde  mit  einer  Grotte. 

C,  Platz  im  Freien  oder  am  Waldesrande  (Vers  186). 

D,  Andere  Stelle  im  Walde. 

E,  Im  Schloss  (Vers  690,  778,  783). 

F,  Gefängnis  im  Schloss  (Vers  847). 

G,  Vor  dem  Schloss,    Richtplatz? 
H.  Zimmer  Rosidors  im  Schloss. 

20]  Um  nun  Hardys  Theatertechnik  zu  erläutern»  wähle  ich 
als  Beispiel  seine  »Gorine'«,  Nicht  etwa,  weil  es  eins  seiner 
regelmässigsten  Stücke  ist »  sondern  weil  es  eins  von  denen  ist, 
dessen  Fabel  er  selbst  erfunden  hat  (vgl.  Hardy  »Preface»  tu 
Bd.  III,  Seite  18;  Neudruck  Bd.  111,  S.  9»  Zeile  29—30),  und  man 
deshalb  besser  seine  eigene  Technik  daran  ersehen  kann,  als  an 
andern  Stücken,  zu  denen  er  den  Stoff  irgend  einem  andern 
SchriftsleUer  entlehnt  hat,  in  welchem  Falle  er  gewöhnlich 
sich  knechtisch  an  die  Überlieferung  hält  und  seinem  Vorbilde, 


17 

einem  Roman,  oder  einer  Novelle,  ohne  Änderungen  des  Schau- 
platzes folgt,  ohne  dass  er  es  einsieht,  dass  sich  der  StoflF  oft 
garnicht  zu  dramatischer  Behandlung  eignet. 

Betrachten  wir  also  »Corine«  so  finden  wir,  dass  die  Regel 
der  Zeit  vollständig  beobachtet  ist,  wenn  wir  die  vierundzwanzig 
Stunden  von  Mittag  zu  Mittag  rechnen.  Die  Nacht  fallt  zwischen 
den  dritten  und  vierten  Akt. 

Das  Spiel  geht  stets  im  Freien  vor  sich,  in  arkadischen 
Bergen  im  Frühling  (Vers  5 — 7).  Selbst  bei  moderner  Buhnen- 
einrichtung könnten  die  ersten  beiden  Akte  aufgeführt  werden, 
ohne  dass  der  Vorhang  weder  in  ihnen,  noch  zwischen  ihnen 
zu  fallen  brauchte.  Der  Schauplatz  ist  als  Landschaft  zu 
denken,  worin  einige  Felsen  Gelegenheit  geben,  sich  dahinter 
zu  verstecken. 

Der  dritte  Akt  spielt  an  einer  Quelle  »au  coßur  de  la  forest« 
(Vers  216).  Die  Hütte  der  Merope  kann  man  sich  sehr  wohl 
in  der  Nähe  denken ,  sonst  müsste  zwischen  der  ersten  und 
zweiten  Scene  ein  Dekorationswechsel  eintreten  imd  ein  Rück- 
wechsel zwischen  der  vierten  und  der  letzten. 

Der  vierte  Akt  Hesse  sich  mit  der  Dekoration  des  ersten 
aufführen.  Er  spielt  am  nächsten  Morgen.  Für  Scene  3B  wäre 
Änderung  nicht  nötig,  da  das  Haus  des  Titire  (Vei-s  722) 
hinter  der  Scene  liegt.  Am  Ende  dieser  Scene  beschliessen  alle 
auf  der  Bühne  Befindlichen  zu  Merope  zu  gehn,  die  in  Scene  4 
auf  der  Bühne  ist.  Es  würde  also  hier  die  Dekoration  des 
dritten  Aktes  mit  Merope's  Hütte  eintreten  müssen.  Die  ersten 
beiden  Scenen  des  fünften  Aktes  spielen  im  Walde,  dann  wech- 
selt die  Scene  zum  letzten  Mal. 

Wir  hätten  also  fünf  Scenen  Wechsel,  von  denen  zwei  mitten 
in  den  Akt  schneiden  wwden,  d.  h.  wenn  wir  eine  moderne 
Bühneneinrichtung  annehmen.  Auf  der  Hardyschen  Bühne  ging 
dagegen  wohl  garkein  Scenen  Wechsel  vor  sich. 

▲uag.  a.  Abh.   (Xagel).  2 


18 


""  4.  Tön  der  ünterlialtQiig. 

21]  Es  ist  Corneille  vun  Krilikorn  liaiilig  der  Vorwurf  gemacht 
worden,  ilass  er,  zumal  in  Beinen  ersten  Stucken,  die  auftreten- 
den Personen  in  einem  allzu  familiären  Tone  mit  einander 
verkehren  lässt  (»Examen«  zu  *Clilandre«  l,  270,  Zeile  4—5). 
Audi  liierin  folgte  er  aber  dem  Vorgange  Hardys;  doch 
ging  er  darin  durchaus  nicht  so  weit  wie  dieser  sein  Meisler 
und  n.diin  aiicli  später  noch  wiederholt  säubernde  Streichungen 
in  dieser  Beziehung  vor.  So  hat  er  z.  B,  in  der  »Melite^^  nicht 
weniger  als  sieben  Stellen  (Varianten  ?A»  Vers  317,  347,  718, 
1100,  1574,  1610,  1669),  in  denen  Küsse  oder  deren  Erwäh- 
nung vorkamen,  später  gestrichen. 

Derartige  Streichungen  in  den  Hardysclien  Slücken  vorzu- 
nehmen, würde  bei  der  so  grossen  Zahl  von  vorkommenden 
»long  baiser  humide«  (»Corine«  803)  schwer  durchführbar  ge- 
wesen sein. 

S2]  Länger  hat  die  Alihängigkeit  Gorneil  los  von  Hardy  in  Bezug 
auf  das  Duzen  der  Personen  gedauert. 

Das  Duzen  ist  bei  Hardy  keineswegs  die  Rcgi^l,  und  finden 
sich  häufige  Beispiele  für  die  Anrede  »vous«. 

Um  ein  Beispiel  der  Umgangsform  in  den  Tragi-com^dies 
Hardys  zu  geben,  woHen  wir  eine,  die  sich  durch  verwickelte 
Familienverhältnisse  besondei"s  dazu  eignet,  betrachten. 

hl  -La  Force  du  Sang*  gehören  die  Hauptpersonen  dem 
spanischen  Adel  an.  Es  sind  die  Ehepaare  Don  Inigiie  und 
Leonore,  Pizaje  und  Estefanie.  Beide  Paare  nennen  sich  »Mon- 
sieur vons«  und  i^Madame  vons»,  beide  Väter  werden  vom  Diener 
Francisque  mit  *Monseigneur«  angeredel.  Alle  vier  duzen  ihre 
Kinder  und  werden  von  denselben  »vous«  genannt.  (Nureinnjal 
verspricht  sich  Estefanie  iiuvr  Tochter  gegenüber  [Vers  1213], 
wo  sie  *rendcz«  sagt,  doch  könnte  da  auch  ein  Druckfehler  vor- 
liegen. Weil  das  nüclj^te  Wort  konsonantisch  anlautet,  so  steht 
einer  Änderung  nichts  im  Wege,  auch  filhrt  sie  Vers  1230 
wieder  duzend  lorL) 


19 


Dasselbe  Vi^hältni^  wiodcrfioJl  sich  In  dor  zweiten  Genera- 
tion zwischen  Leciciidie  und  Jlirem  Söhnclit'n  Ludovic,  doch 
duai  sicli  das  Liebe.spuar  Leouadie  und  Alphoiise.  Leocadie 
wird  anfa^^^s  von  ilirtT  Scliwie^eriiinthT  Leonore  »von.s^  gctmnnl, 
aber  nur  so  lan^e  als  sit-  nicbl  weiss,  dass  es  ihre  Sclivvit'ger- 
locliler  ist,  sobald  sie  das  crfTdirt,  geht  sie  (Vei^  11441  zu  dein 
vedraulichcn  -tu«  über.  Leocadie  aber  bleibt  nis  Schwieger- 
tochter b'anz  richtig  bei  ihrem  »vous«,  und  aoclt  Lconore  jjfrhl 
später  im  Beisein  der  übrigen  wieder  zum  »vous«  zurück 
(Vers  1272). 

Wesentlich  anders  gestaltet  sicIi  die  Siiche  in  Hurdys  an- 
tiken Tragödien,  Da  herr>cht  da-^  »tu*  vor,  z.  B.  in  »Alexandre«, 
wo  selbsl  der  Page  den  König  duzt,  wenn  er  Ihn  auch  (Vers 
557)  mit  3>la  Majeste,  Sire«  anredet.  Dieselbe  Anrede  gebrancld 
auch  (Vers  737)  seine  Gemaliii  Hoxane.  Aber  trotz  des  so  all- 
geuieinen  »tu«  linden  wir  auch  hier  al>  Haupti'egei:  die  Kin- 
der nenr^en  ihre  Eltern  »voos«.  So  sajrl  (Vers  44^*5)  lolas 
zu  Antipaler:  *Mon  perc,  ne  craignez  .  .  .  .♦  Ebenso  redet 
Alpln^e  ihren  Vaier  Isandie  t-'Alpliee«  (i81),  Alcee  ihien  Vater 
Phediine  (»Alcee^^  GKfl),  Cupidon  seine  Mutt€*r  Venus  (»Corinc« 
888),  mit  »vüus»  an. 

Nur  ein  Shlck  Ilanlys  zeigt  durchgängig  den  Gebrauch  der 
Anrede  *tu*,  selbst  von  Kindern  den  Eltern  gegenüber.  Es  ist 
dies  die  »Gigardomachie«.  Die^e  Ausnahme  erklärt  sich  aber 
leicht  daduiTb,  dass  die  darin  auQretendcn  Persom'U  sämtlich 
ütierirdiscbe  Wesen  sind.  Wenn  at>er  die  Götter  zur  Erde 
herniederstergen »  so  fugen  sie  sich,  wie  wir  in  »Gorine«  (Vers 
SSS)  sehn ,  mcnschliclien  Gesetzen,  hi  •»L'Amour  victorieux« 
nennt  Gapidon  seine  Mutter  rreilich  »tu«  tV^ers  ,51»),  Hardy 
scheint  daher  bei  Göttern  keine  genauen  Regeln  zu  beobachten. 

23J  Was  die  Anrede  der  Liebenden  anbetiilTt,  so  giebt  es 
vier  Möglichkeiten ,  weictie  sich  auch  alle  vier  durch  Beispiele 
bei  Hardy  belegen  lassen. 


2' 


20 

1.  Gegenseitiges  »vous«. 

2.  Gegenseitiges  »tu«. 

3.  Er  sagt  »vous«,  sie  sagt  »tu«. 

4.  Sie  sagt  »vous«,  er  sagt  »tu«. 

Diese  Verschiedenartigkeit  lässt  sich  nur  erklären,  wenn 
man  die  Standes-  und  Vermögensverhältnisse  in 
Rechnung  zieht,  denn  sie  allein  sind  es,  die  hier  tonangebend 
wirken. 

W^ir  finden  demnach  unter  Liebenden  gegensei- 
tiges »vous«  oder  »tu«  nur  bei  gleicher  »condition«. 

So  erklärt  es  sich,  dass  z.  B.  Alcee  von  ihrem  reichen,  aber 
verschmähten  Liebhaber  sich  »tu«  nennen  lässt  und  seine  An- 
rede ebenso  erwidert,  während  sie  ihren  Geliebten,  den  Knecht 
und  Findling  ihres  Vaters,  Democle  zwar  auch  »tu«  nennt,  von  ihm 
aber  mit  »vous«  angeredet  wird,  selbst  wenn  sie  ganz  allein  sind. 
Die  Sprache  des  Herzens  wird  also  durch  das  »tu«  nicht 
ausgedruckt,  andrerseits  hindert  das  »vous«  durchaus  nicht  die 
Anwendung  von  Bezeichnungen  wie  »äme  de  mon  änie« 
(»Th^agene  &  Gariclee«  S.  114)  und  dergleichen. 

Ein  höchst  charakteristisches  Beispiel  bildet  »Gomölie«,  wo 

sich  in  der  dritten  Scene  des  fünften  Aktes  zwischen  Cornölie 

und  Alphonse  folgendes  Gespräch  entwickelt : 

Alphonse:  Ma  Vie. 

Cornelie:  Mon  Soleil. 

Alphonse:  Mon  penser. 

CorneHe :  Mon  desir. 

Alphonse:  Ma  Charite. 

Cornelia:  Mon  Roy, 

Alphonse:  Mon  vnique  plaiair. 

Approche  tond  les  bords  de  ta  leure  de  rose, 


1327     Ta  face  nio  resai'mble  vn  chanip  semo  do  flours; 
Quan<l  l'Hyuer  a  tary  ses  frilleuses  horreurs. 
Cornelie:     La  vostro  vn  cl-.iir  fanal,  qui  sauue  du  naufrage, 

Das  lässt  sich  (»hon  nur  vei-stehon,  wenn  man  bedenkt,  dass 
Alphonse  d'Est  Herzog  von  Fcrrara  ist,  seine  Geliebte  aber 
Cornelie  Bentivole.  Ähnliche  Stellen  finden  sich  »Felism^ne« 
Vers  1587  ff.,  »Alcre.<  Vor^  1253-54. 

Corneille  folgt  in  der  antiken  Tragödie  nicht  dem  Gebrauch 


m 


Harrys,  indorn  bereits  in  »MtVIec"  das  wous«  auftritL  Der 
König  Creon  wint  von  allen  »volis<  angeredet.  Das  >lu« 
koinriit  aber,  wie  aiidi  hei  Ihirdy,  Uiiterijreboneii  gegenüber  in 
AnwemtiinjLf.  Von  clen  Hiuiptpersonoii  duzt  sieb  das  Eliepaar  Jason 
und  Medee.  Ja.ton  inid  srine  neue  Gelieble  Creusa  nennen  sich 
fla'i^e^'eu  »vons«.  Die  Rrj^roJ,  dass  die  Kinder  ihre  Ellern  mit 
»voust  anreden,  ist  aneli  liier,  wie  in  Cornedics  spätem  Trauer- 
spielen gevv;dn"t. 

Düris  neinrt  ihre  Mutter  Chrysante  *vous<  und  »Madame« 
(»La  Veuve«  156). 

Floridan  seinen  Vatcr^  ileti  König  Alcandro  »Seigneur«  und 
»Volre  Majeste«,  natürlich  ^vous«  (*Glitandre-   11-80). 

Celidee  ihren  Vater  Pleirante  sogar  »Monsieur-  (*La 
Galerie*  33). 

Hippolytn  ihre  Muttrr  Cln-y-sante  (»La  Galerie«  937). 

Daiihnis  ihren  Vater  Geraste  (^La  Suivaotev^   lO'Hj. 

In  Bezug  aid'  das  VerliuHnis  der  Liebenden  folgt  Ckirneille 
dem  Gebrauch  Hardys.  Nur  so  erklärt  es  sich,  dass  im  »Cid« 
Xinieno  ihren  Ftüdrigne  duzt,  er  tlagegen  »vous«  sagt,  sie  ist 
eben  die  Grafen  locht  er,  inii'  so^  da«!-s  Don  Felix  die  Felismene 
•tu«  nennt,  wrdirend  sie  zu  ihm  »vous«  sagt,  nur  so,  dass  Melile 
Tircis  gegenüber  im  weiteiri  Verlauf  des  Stücks  zum  »tu*  greift,  er 
aber  bei  »vo«?*  bleibt.  Das  anfängliche  »vous«  kann  man  leicht 
dadurcli  t^rklären ,  dass  Tircis  ihr  soeben  erst  von  Eraste  vor- 
gestellt wird,  so  dass  sie  noch  niclit  seine  »condition*  kennt. 
Mady-Laveaux  sagt  in  der  Einleitung  zu  meiner  Goriieilleausgabe 
(Band  XI,  Seile  XXIV):  »Oii  y  parle  de  la  condition  des  per- 
sonnages,  et  on  les  appelli*  eonslamment  Monsieur,  Madame, 
Seigneur.  Corneille  oi-pendant  a  ete  moins  loins  dans  ceHe 
voie  que  ses  |>redecesseurs.<  Wir  wollen  diesen  Anssjtruch  da- 
hin beschränken,  dass  einer  seiner  »predecessenrs«  ganz  ebenso 
verfTdu't  wie  später  Corneille  selbst  und  itas  ist  Alexandre  Hardy. 
In  seinen  Stücken  redet  man  nicfd  von  »condtlion»* ,  doch 
machen  Stück«*,  die  moderne  StofTi*  behandeln,  nalürlieh  eine 
Ausnahme,  ?o  z,  ß.  -Frt^onde»  (Vers  55). 


22 


5.  EervorstecheDde  stilistische  Eigen tümlicbkeiteo. 

S!4|  Eine  der  charakleristLschen  StileigcMitüinlichkeiten 
Hardys  ist  die  Wiederholung.  Schon  bei  Jodelle  zeigt  steh 
dieselbe  (vgl  Ebert  S,  108,  Darinesteter,  Le  XVls.  etc,  S.  lüO). 
Als  Bei>piel  möge  dienen : 

Eftt-ce  liinai  que  le  Ciöl  nos  fortunes  balance! 

Est'ce  ainsi  qu'un  bißiifuit  le  liienfait  reconipenseV 

Est-ce  liiiisi  que  lii  toi  tient  riimour  arreste?  |>Diiioii«  IL  l.) 

Selbst  scbon  in  Milets  »Destniclion  de  Troye«  findet  sie  sich, 
z,  B.  "MÜ  n*.  und  2416  ff: 

Bei  Garnier  ist  die  Wiedeiholung  ebenfalls  häufig  anzu- 
trefTen,  worauf  W,  Förster  in  der  Vorrede  (Seite  VII)  seiner 
Neuau^sgabe  von  Garniers  Tragödieen  (Samml.  fr.  Neudrucke  3) 
schon  aufmerksam  macht.  Es  würde  hier  zu  weit  führen, 
wollle  man  alle  betreffenden  Stollen  aufzählen,  nur  möchte  ich 
erwähnen,  dass  es  mir  aufgefallen  i.-^l,  dass  seine  Wiederholungen 
nur  selten  drei  oder  mehr  Glieder  zahlen  (z.  B.  »»Porcie«  55—57, 
89-90,477—479,  1021  — 102iM  103-11 10, 1(532-34,  17I6--17, 
1721-  23,  1993— 1995.  J,  auch  gewöhnlich  kürzer  als  tlie  Halbzeile 
sind  und  sich  nicht  so  bemerklich  machen,  indem  etwa  in  der 
Hälfte  derseltieri  der  fktenwechsel  mildernd  wirkte  z.  B,  *Les 
luifves«  2<X)7: 

Ltia  qut^  rt?rciiifi-nouH  piüa?  que  feroiis-noüd  plus  ores? 

Andere  Stellen  et}enda  Vers  \—%  31-22,  23,  25-26,  *:], 44-45, 
303-304,  335-33fi,  356,  3G9,  382,  447-448,  565,  571^572, 
634  035,  603,  ii.  s.  w,  Oder  die  Wiederholung  wird' durch 
Worlumstcllung  gemildert,  z.  B.  »Les  luifves«  2061  : 

PlutoCt  lay  aou^  meuitrir,  lay-nou»  iut;intrir  plutort. 
Andere  Beibpiele  »Forcier  209,  1.S50;  vCorrielte«  299,  303—304, 
815—817»  1199.    Manchnial   wird   sie  sogar»  wenn   sehr  nalie 
liegend,  vermieden,  so: 

le  von«  fuiue  au^isi,  et  vom  faliie,  6  Dieux,  (»l'orcie*  1025) 
ähnlich  »luifves*  G71-672,  705—766;  >M.  Antoine«  175-176. 

B<ji  Hardy  und  Corneille  zeigt  die  Wieilerliolung  nur  selten 
dieses  Aussehn. 

Um  nur  einige  Beispiele  für  die  Wiederhohmg  bei  Hardy  zu  geben, 
wollen  wir  die  Wiederholungenaus  der  »Alphee«  zusanimenstellen : 


S3 


1194     De  ce  pasteur  de«  Artendes  la  gloire : 
De  ce  pasteur  iiiinuiable  de  foy, 
De  ce  pasteur.  qui  iie  viuoit  qu'en  uioy, 
De  ce  pasteur,  qu*a  perdu  rinnocence : 

83     Donc  n*a8-tu  veu  (ni^tique  passeteins,) 
87     Donc  n*as-tii  veu  les  taureaux  negliger 
91     Donc  n*aä-tu  veu  les  passereaux  raignards 

1202    Sur  ce  rocher  qui  ne  peut  p\\u  m*entendrc, 

Sur  ce  rocher  de  sentinient  percluR, 
1205    Sur  ce  rocher  qui  uion  suplice  endare, 

31S    Si  que  de  toy  l'ingrate  ne  fait  conte, 
De  toy  que  deust  quelque  ieune  beaut^, 

321     De  toy,  qui  es  des  Satyres  la  gloire. 

434    Vien  uion  pasteur,  vien  nia  seule  esperance, 
Vien,  uiais  plutost  auiourtl'huy,  qne  deniain, 
Briser  les  ceps  de  ce  )>ere  inhamain, 
Caps,  que  pour  toy  renforce  le  barbare, 
Bien  que  nos  coeurs  Tabsence  ne  separe, 
Bien  que  la  honte  emiiechast  mon  aeair. 

1231     Ne  m'a  le  choix  de  ce  gcndre  permis, 
Choix  repronue  des  atitres  ennemis, 
Choix  nialheureux,  incompatible  en  somoie, 

1278    Voicy  dequoy  ta  vengeance  repaistre, 
Voicy,  voicy,  qui  te  vola  son  coeur, 

55    Oü  te  reduit  vn  vieillard  rigoureux, 
Oü  ton  printeraps  s*ecoule  malheureux, 
Oü  rinhumain  traite  sa  geniture 
Comme  ennemy  iure  de  la  nature, 
Com  nie  il  feroit  les  lyons  &  les  ours, 

169  Approche-toy,  approche-toy  fuitiue, 

194  Appaise  Amour,  appaise  ta  colere, 

797  Tant  eile  siet,  tant  eile  a  bonne  grace, 

1215  0  miserable!  ö  miserable  enfant! 

615  Adieu  ma  vie,  Adieu  chaste  beaut^, 

897  Adieu  volagc,  Adieu  n*espere  au  changu 

979  Friuole  atente,  atente  de  neant, 

1155  Taccepte  Poifre,  accepte  le  deuoir 

706    Auez-voiis  pü  permeltre  teile  iniure : 

Auez-vouß  ]>(i  perniettre  iustes  Dioux, 
44    Vnebcaute,  dans  raiue  par  lea  yeux, 

Vne  beaut^  quVn  vain  tu  tiens  voilee 
61     Ne  souffre  |»lus  tel  iniqui*  seruage 
63     Ne  souffre  plus  qne  ta  douce  Ijeaute 
96     Alph.:  Noiis  approclions  le  loifis  desonnai«, 

Daphn  :   Nous  a;»  pr  och  oiis  l'eciipsr«   redont«?e 
130    Crainte  toujours  que  ce  de»astre  arriue, 

Craiute  toujour»  de  le  voir  preuenir 


24 

199    De  ces  beautez  orgueilleuses  d'auoir 
201    De  ces  beautez  que  Tage  fauorise, 
261     le  la  voyoy  rire  d^-ja  dans  Tarne, 

D*^-ja  fi'^prendre  aux  rayons  de  ma  flämc, 
Ta  la  voyoy  se  plaire  ä  ce  prescnt, 
364    Perte,  qu*encor  Timpitoyable  rit, 

Perte,  qu'oncor  ie  pleuro  k  chaudes  larmes, 
489    Cor:  Apren  de  moy,  nid«,  &  Rimple  nouice, 
493     Daphn. :  Apren  do  moy,  que  l'afection  vraye 
513    Cor:  Garde  qu'en  fin  ta  rogue  felonie 
515     Daphn.:  Garde  qu'en  fin  redoublant  raon  courous, 
533    Tu  ne  sgaurois  ^chaper  ma  vengeance 
535    Tu  ne  s^aurois,  tygre  au  visage  humain, 
564    L' Hymen  offer t,  caution  de  sa  iieur, 

L'Hymen  offert,  en  bonne  conscience, 
711     Daphnia  trompeur,  &  perfide,  ne  croy, 
713    Daphnis  trompeur!  homme  qui  vive  au  monde 
837    La  veritä  peut  naitre  du  mensonge, 

La  veritd  mit  h  trauera  ce  songe, 
869     Apres  auoir  (cruelle  perfidie!^ 
871     Apres  auoir  teraeraire  indiscret, 
956    Sat. :  Vne  faueur  pareille  rcceuoir? 

Cor:  Vne  faueur  marque  de  ta  folie. 
1016    Ne  la  contraigne  k  dire  veritä, 

Ne  la  contraigne  k  t'öter  de  scrupule, 
1177    Celanesent  que  l'illusion  pure 
1179    Cela  ne  sent  aucune  illuflion, 
1657     11  me  sufit,  que  la  recognoissance 
1659     II  nie  snfit,  que  ton  afection 
191     Tous  mes  plaisirs  ne  nendent  limitez, 
Toua  mes  deairs  que  de  vos  volontez. 
422    Vers  qui  dolente  ore  ie  me  retire, 

Vers  qui  Pamour  furieux  ra'a  reduit 
473    Cor:  Veux-tu  m'aymer,  au  cas  que  ie  le  treuue, 
475     Daphn.:  Veux-tu  me  croire,  &  m'obliger aussy? 
583     Puis  qu'vn  rayon  de  ce  bei  Orient 
585     Puis  que  ma  peine  heureuse,  outre  mesure, 
595     0  doux  Oracle,  h.  moy  plus  precieux, 

A  moy  plus  eher  que  prouenu  des  Cieux, 
631     Lisons,  heia«!  a  grand  peino  mes  yeux 
633     Lisons,  mais  bas,  car  l'importance  extreme 
1057     La  passion  char^e  mon  innocence 
1050     La  passion  te  fait  iiuaginer, 
1356     MaiH  bien  cette  Hydre  infernale  otoufor, 

Mais  bien  contraindre  a  remettre  en  nature 
1396     Nymphe  a  qui  doit  Venus  hi  primaute 

Nymphe,  l'honneur,  les  delices  du  monde, 

1581     Puis  que  ta  loy  d'autoritä  su|)rdme, 
1583    Puis  que  dö-ja  sur  Tarriere  saison 


K 


ISO    Eicuse  dojic  t^audace  fortuite, 

L'aadace  prise  k  ip  raecontpagBcr, 
160    Que  c'eat  h  tort  Tinnocence  offenser. 

Que  c'est  vouloir  noiirir  sii  deßunce, 
1501     Lora  da  tx»nibeau  tu  tires  rArcoclie, 

Lors  vne  plainte  aucunement  hardie, 

»Corine«  enlhälf.  folgende  Stellen:  9-10,  38—39,  49-51» 
50-52,  147,  171,  292-i>93,  434-435,  440-441,  471,  517» 
534s  53(,,  538^539,  G9t-692,  718'-719,  837,  839,  971,  973. 

Stellen  wir  die  analog^en  Stollen  aus  der  »Melite*  zusammen, 
so  wären  das  folgende: 

785    Ecoute,  j'en  ai  vu  de  toutes  \ea  fafona: 

J*cn  ai  ?u  qui  «cuibloient  n'ötro  cjue  des  gla^ons, 
J'eit  ai  vu,  mala  l>eiiucoup,  qui  soua  le  faux  appaa 
Main  yen  ai  vu  fort  peu  dp  qui  \es  p.vssionii 
CL:  Et  pour  Tamour  de  vous  j€  n'en  f^mi  que  rire. 
M.:  Et  pour  raiuour  de  moi  vous  lui  pardontierez.  . 
Cl.:  Et  ponr  rainour  de  moi  vous  m*en  dUpenscres. 
Traitre!  c*est  donc  ainsi  que  ina  aceur  inepri*ee 
C'est  iiinsi  qu*k  sa  foi  Melite  osatit  uumiiuer 
C'est  ainRi  que  sans  honte  a  »les  yeux  tu  subornos 
On  eti  a  vu  l'effet*  lorsqne  tn  fausae  mort 
Od  en  a  vu  Tetfet,  quand  te  aachaut  cu  vie, 
On  «n  a  vu  l'effet,  lor«qu*a  force  de  pleurs 
L'uTie  en  raimant  a'expose  au  pcril  d'un  luepria: 
L'autre  ne  t'aiine  poinL  que  tu  n'en  aois  ^pria; 
L'une  t'aime  engagt^  ver^  nne  autre  moins  belle: 
L'autre  se  rend  sensible  h  qui  n'aiuie  rien  qu*olle; 
L'une  au  dea^u  des  siens  te  inonire  flon  ardeur. 
Et  r autre  apr^a  leur  choix  quitte  uu  peu  aa  troideur; 
L'une  .  .  .  » 

E. :  Ä  j^ververtir  &on  cours  pour  uie  faire  un  supplice. 

M, :  Suppiice  ima^inaire,  et  qui  sent  aon  inoqutMir. 

E.:  Suppiice  qui  *iechire  et  mon  äine  i?»t  nion  ctcur. 

Donnez  a  leurs  touhaits,  donnez  ii  leur«  priores, 

Donner«  k  leurs  raison«  cea  faveurs  ainguli^res; 

Tout  ce  que  je  chtSria,  tont  ce  qui  dan«  mon  auxe 

Tout  ce  que  l'anjitie  ma  rendit  prei-ieui, 

DiH  que  ^'aj  viole  le«  deux  loi«  lea  }ilu8  anintes^ 

ilift  que  j'ai  corrompu,  dia  que  j'ai  suUorne, 

N'a  voi  r  point  d'autre  Jiuin,  n*avoi  rpoint  d'au  Ire  i'sprit 

Ne  vaut  paa  im  Houpir,  ne  vaut  paa  un  regret. 

A  quoi  i>on  dementir?  a  quoi  hon  denier..? 

Que  d i 8 - 1 u  de  Tobjet ?  que  d i « •  t u  d e  iiui  flamme ? 

Que  ce  goient  vcritcs,  que  ce  soicnt  impOHtureH, 

Reviens,  revieziH  detendre  une  place  uHurp6e: 


789 
791 

1696 


847 

851 

1637 

i»;4i 

637 


162 


1709 

1275 

1-277 

1279 

12^1 

725 

lOM 

1217 

214 

976 

871 


781 
1135 
1507 

185 
105 

laii 

1313 
737 

129:) 

181* 

152*. 

1401 
140.-> 

Ninini 
VLTiuehien 

1574 


1289 

1291 

(12i>J) 

1010 

9 

1480 

1 

372 

128» 


rb.;  Et  clü  coöur?    Tircis:  Et  de  cteur, 

Taut  dv  charmant»  i4>iins,  taut  de  brillant«  attrait:!, 

Noiu". :  Olli,  cc  n'(?«t  que  par  \k  q  11*011  eüt  consultuuble. 

M,;  MaiK  üt*  n'est  que  par  la  qu'un  devient  me^jriöivble : 

E.:  Ce  n'est  que  de  vos  jeux  que  pari  cette  luniidre. 

N.:  {.e  n'est  que  de  ines  yeuxl    Desaillez  la  jmupifeire, 

M.:  El  öö  dümentir  pasle  rapport  de  vob  yeux, 

E. :  Le  rapport  de  nies  yeux,  au  depens  de  me«  larmes, 

Mais  il  j  lant  vciiir;  c*est  en  vüän  q"  '^'^   "^eeule, 

C'eat  eti  vaiii  qn'on  refuit,  tot  ou  ta^*^  O"  a'y  brüle ; 

Je  vouB  eutend»,  ^raodä  DJeux:  c'est  Ik-bas  que  leurs  äiiies 

C*e«t  ia-biiH  qii*ii  leura  pieds  il  taut  veruer  moa  H^tng: 

Tes  lettre»  oili  sans  fard  tu  dtfpeins  ton  es^prit, 

Tea  lettre»  oü  ton  ca^ur  eat  si  bien  par  ecrit, 

Maia  je  m'eti  [ireml  a  voim,  moi  qui  Hui«  l'impoateur, 

Moi  qui  suis  de  leurs  niaux  le  detestable  aulyur. 

E  :  Voyez  que  d\m  necond  moa  droit  ae  fortitie. 

M.:  Voyeü  que  »oü  secourn  uiontre  qu'il  ö'en  defie. 

I>«i80riuuis  donc  en  vain  je  les  cherche  ici^baa; 

En  vain  potir  le»  trouver  je  rendä  tant  de  combat«, 

J'irai  du  foud  d*enfer  dej^ager  les  Titans, 

J'irai  d*entre  se«  braa  enlover  Proaeqdne. 

i    (iiau  aber   die  Varianten  von    1633—57  hinzu,   so 
«ich  diese  Sf tollen  um  folgende ; 

P:ir  ces  feux  qui   voloient  de  voa  yeux  dans  le»  mietis, 

Par  laes  flautitieä  jadia  sl  bien  recoiupenäe'üSi 

Par  ce»  mains  si  souvent  dana  les  wiennfis  presiseea, 

Par  cea  cbastea  bRiuera  qu'un  aniour  vertueux 

Par  ce  que  vutre  toi  nie  periiiettoit  d'attendrä 

iVar.  1633-57.) 
Vijus  en  relevex  donc,  et  montrez  aujourd'hui 
Voua  en  relevest  donc,  et  vo»  cisäeaux  barbar<^s 
Vous  en  relevez  donc,  et  uour  lo  tlatter  niieux 

(Var.  1633    57.) 
Vit -OD  jamaifl  amant  dont  la  jeune  iusolence 
Vil-on  jauiais  araant  dont  rimiiscretion 

iVar.  1Ö33-570 
ün  aeul  de  »es  regard»  retouffe  et  le  dissipe, 
Vn  Beul  de  aea  regard?*  nie  beduit  et  nie  pipc 

(Var,  lti33-  57.J 
t.uril  iireüt  bien  micux  valu  ciider  ii  avu  furie»! 
Qu'il  Qi'eüt  biiL'ii  inieux  vftUi  aouffrir  bch  baibaries, 

(Var.   10;i3.> 
Jauiais  un  jüiuvie  amant  ne  tut  d  mal  iraitd, 
Et  janikiiH  un  ainant  n'out  tant  de  IVnuete: 

iVar,  1033'  57). 
C^e^t  moi  qui  Tai  condiiit  et  nü»  en  «il  puiti^aiice; 
CVat  moi  qui  t't  ugageant  ii  ce  IVoid  compliment, 

iVar.  1Ö33-57J 
FalUit-il,  Taveuglant  d'une  indiscrete  erreiir, 
Fallojt-il  le  forcer  k  depdndre  Melite  (Var.  1633,) 


27 


Wir  sehn  also,  dass  Gornüille  gerade  Stellen  dieser  Art,  bei 
der  spätem  Durclisiclit  seiner  Werke»  auszumerzen  bemülit  ge- 
wesen ist,  dass  dieselben  millim  Stileigentrinilichkeilen  seiner 
ersten  Periode  sind. 

Eine  auffaUende  Bestätigung  dieser  Ansicht  fniden  wir  in 
der  bedeutenden  Abnatiine  dieser  Wiederliolungcn,  wenn  wir 
sein  nur  wenig  Jahre  später  gedicliteles  zweites  Lustspiel  »La 
Veuve«  betrachlen.  Hier  finden  wir  nur  halb  so  viele  der- 
artige Stellen»  nämlich  folgende: 

1238    Tu  la  veui  fiure  heureuse  aui  di^pens  de  sa  foi; 
Tu  veux  4«eul  avoir  part  h  la  dttuleur  commune; 
Tu  veux  aeul  te  charger  de  toute  TiöfortuDe, 

194:^     PIains-moi,|jlain8iuoDmalbeur,  pUinsmontropdefrdnehise, 
li9tS    Ou  du  tout  ne  rien  dire,  ou  du  tout  ne  rien  tuirej 

54    Cb-ange,  jfiLuvre  abuse,  c hange  de  batterie, 
1201     Pla^ius,  Fhilisto  platns*toi,  mata  avec  de«  iirtücenta 
549     Plua  la  rai:*on  l'iittaque,  ut  ftlus  il  ae  roidit; 

Plus  idle  riiitiaiide,  et  plus  il  a'enbardit 
60S     V  e n g  e  0  n  8  -  ti  o  u b  ä  l  o  i  s  i  r  de  ootre  indifterence, 

Vengeona-nous  ä  loiBir  de  toutes  ces  langueura 
76    A. :  Tout  eehi  cependant  sans  lui  parier  d'umourV 
Ph. :  Sans  lui  parier  d'amour. 
197     Äpr^g  ui 'avoir  de  \ä  lon^teuipa  cotuider^, 
Aprbs  m' avoir  de«  yeux  uiille  foia  lueaurtJe, 
lOTij    Ph. :  Sa  promesüe  uie  doime  uut*  enüere  junsfiance. 

Chr.:  8  a  pro  messe,  «au»  nioi,  ne  la  peut  obliger. 
501)    Coiuparez-lui  robjet  dont  vous  etes  bleasee; 

Comparea-eii  resprit,  la  fu^^on,  rentretieo, 
5U8    J'ai  SU  oroitre  «a  flaiume  en  la  contredi«anti 

J'ai  «u  faire  eclater,  luais  avec  violeuce» 
11 9t)    Ne  laiüitL"  aueun  tspoir  ä  mou  äiue  eploiee, 

Ne  laisBe  h  mu  douleur,  <|ui  va  finir  lues  jours, 
Öi3     Toi  qui  trahiö  ma  flamnie  apres  l'avoir  tiiit  naltre. 

Toi  qui  ne  m'ea  ami  qu'afin  d'etre  pluH  Iraltre, 
l7iH     Vois-tu  dana  mon  esprit  ihn*  doutea  de  Ui  toi? 

Y  vois-tu  de»  HOup^ouö  qui  ble&Kent  ton  courage, 

Gehn  wir  noch  weiter  und  betrachten  in  dieser  Hinsiclit 
«La  Suivante^  (gediclitet  gegen  das  Jahr  1634),  so  linden  wir 
bei  genauestem  Nachsuchen  nur  folgende  Stellen: 

405     A.:  Äutre  objet  qiie  mes  }eux  deverti  nous  vous  attire. 

F.:  Autre  objet  que  voh  yeux  nc  cause  iuod  uiartjre. 
707     C:  Le  luoyen  de  forcer  mon  iucliimLionV 

D, :  Le  uioycn  de  souilVir  votie  obölinationV 


709    C. :  Qui  ne  B^olmtineroit  en  vous  voyant  si  belli?? 

D.:  Qiii  vouö  ponrroit  ainaer,  voiia  voyiint  si  rebelle? 
733    1'  :  Ce  n'üat  ||iaa  sana  raison  qiie  nion  Arne  est  eprise. 

1>. :  Ce  n'cit  piis  san«  raison  aussi  i\non  vous  meiirise, 
886     IJ'oü  bii  vient  ootte  hiimevir  fle  tii'etre  si  fadlu? 
D'oü  im*  viftnt  ce  hoiiheur  ort  je  n'osoia  penser? 
127ä     Flora  m«i  a  ilroit;  liii  seul  tle  captiver  iiion  üme; 
Floronio  vayl  liii  kpuI  ä  um  pufJiqun  HLiiiviue 

(s.  ilie  Variiiriten  tli^^Bea  Verses.  | 
l'tiO     Est-ce  votrf*  iJessein  que  je  ni'ea  preoiii?  k  vons? 

Kst-ce  votre  ilesHein  d*aUirer  aies  bliwph^mt's, 
11  ^S     Fuis-toi,  tili a- toi  i-oanoitre  nllant  voir  tiv  nmitresse. 
löll     C'eat  pour  vniis  ifvie  je  cbange,  et  ponr  vous  aenlement 

Je  veux  qu'ellp  lenonce  i\  son  premior  amaiiL 
1669    Diiphni?»  m**  le  ravit.  now  par  son  beau  visage, 
Nor)    par  son  bei  esprit  ou  ses  iloux  ealrt-tiens, 
Non  qae  sar  iiioi  sa  rac€  ait  ancnn  avanlag:t% 

In  »Clitaitdre«  finden  wir  die  folgenden  :  17 — lU,  3',\^  71  —  72, 
100,  105-107, 30O "^)1,  ms,  286,  339-340,  351  -  352,  361-3Ü2, 
365-3137,  406-497,  5tä7,  543-545,  575,  670-671,  679— G80, 
726-7^27,  745-747,  813-814,  830—831,  907-909,  917  -918, 
942-945,  957-960,  96^2-963»  997-999,  1010-1011,  1039, 
10*^2,  1^-27^1228,  1231,  1367,  1379-1380,  1383^1384',  1440 
— 1441.  Ans  den  Varianlen  kommen  noch  hinzu:  34,  812, 
1030,  1057,  1352,  1384, 

In  •L'lllnsion*  aber  nur:  3a5,  31S,  440-441,  524  525, 
1147-1148,  1394-1395,  1431-1432,  1457-1458,  1523-1524. 
1550. 

25]  Bei  genauerer  Betrachtung  dieser  Stellen  ünden  wir,  wie 
sich  schon  der  Übergang  in  die  Antithese,  Corneilles  später  so 
aus^erord entlieh  hovorzngte  Redeform,  deutlich  bemerkbar  macht, 
«owie  ein  Bestreben,  Irolz  de«  Parallelismus  eine  gewisse  Ver- 
schiedetdieil  in  die  Gestallung  der  beiden  sich  entspreehenilen 
Salzteil«^  m  [>rinj,^en.  Nur  zwei  der  liier  angeföhrlen  Beis(*ifjJt! 
aus  »La  Siiivaidu«  [Vers  733  und  1440)  sind  noch  bis  znrVerri- 
casur  düi'chgeführle  Wiederholungen. 

t'brigen.s  begegnet  dieÄnlilhese  ebenfalls  >chon  bei  Hardy, 
wenn  auch  nichl  so  häniig  wie  bei  Corneille.  Als  Probe  mögen 
lolgendo  Heisfiiele  dienen,  deren  beide  ersten  ganz  gut  für  Verse 
Corneilles  passieren  könnten : 


29 

Oü  ces  yeux  d^bondez  nc  cessent  de  pleurer, 

Ma  bouche  de  gemir,  mon  coBur  de  souHpirer. 

(»Fälisiuene«  Hl 5.) 
Moi  qui  suis  de  itarens  nez  parauant  la  Lune, 
Tiens  tout  de  lua  vertu,  &  rien  de  la  Fortune, 

(>Ar8acome«   133.) 
Resou  toy  lä  dessus,  que  resout  ie  lui  porte 
Le  destin  de  sa  niort,  ou  de  reuiure  morte. 

(»Arsacome«  65.) 
Vuei  llez  borner  mes  jours,  ou  finir  mon  soucy. 

(»Arsacoine«  92). 
Tu  sers  autant  icy  cootroe  la  tu  nuirois, 

(»Arsacome«   10)^.) 
L'asseurence  de  Tvn,  de  Tautre  est  le  danger, 

(»Aristoclöe«   103.) 
Mais  d(  8  illusions  ordinaires  d'Aniour 
Ueuiennent  k  nies  yeux,  trauaillent  raa  pensee, 

(»Felismene«  1509.) 
Vieillard,  de  qui  dopend  mon  salut,  ou  ma  mort 

(»Theag.  &  Car.«  S.  14.) 
De  recevoir  vn  gendre?  ou  d*enterrer  vn  mort. 

(»Thdag.  &  Car.«  S.  43.) 
Pour  uioy  ie  doy  mourir,  pour  eile  ie  dois  viure 

(»Thöag.  &  Car.«  S.  202  ) 
Le  beau  nous  semble  laid,  Ie  laid  nous  semble  beau. 

(»Thäag.  &  Cur  «  S.  272.) 
Ma  Charge  me  ddfend  de  croire  de  leger, 
La  votre  de  subir  trop  auant  le  danger, 
L'vn  craint  pour  son  honnenr,  Tautre  pour  sa  patrie, 

(»Thöag.  &  Car  «  S.  412.) 
Lui  a  fourny  de  pont,  &  k  nous  de  douleur. 

(»Theag.  &  Car.*  S.  422.) 
Le  donne  k  Sisimetbre,  homme  meur,  homme  sage, 
Du  vice  la  terreur,  &  des  vertus  Timage. 

(»Thesig.  &  Car.«  S.  492 ) 
Changer  ton  fiel  en  doux,  ta  tristesse  en  plaisirs. 

(»Thöag.  &  Car.«  S.  520.) 
Le  sort  ^branleroit  k  peine  ma  constance, 
Auiour  la  trouueroit  foible  de  resistance.    (»Dorise«  77*) 

Bei  Comellle  begegnet  die  Antithese  natürlich  ungleich 
häufiger,  selbst  in  seinen  ersten  Stücken.  *Mölite«  ist  zwar 
noch  ziemlich  frei  davon,  aber  schon  »Clitandre«  zeigt  zahlreiche 

Beispiele : 

134    11  n'ft  d'yeux  que  pour  toi,  que  mdpris  pour  ma  flamme; 

287    Mon  reste  de  vigeur  ne  peut  TefFectuer; 

J*en  ai  trop  pour  mourir,  trop  peu  pour  me  tuer: 
L'un  me  manque  au  besoin,  et  Tantre  me  rdsiste. 


30 


56G    Je  «iiuv«  iiinn  iimotir,  pI  jp  nianqne  h  niu  huinp. 

Funt  naltre  nion  nialheur  ik«  luon  lieiir  iinparfiiit, 
576    L'offen^e  vnit  de  toi,  le  aecours  du  haaard. 
7:i8     Et  vouloir  ni'arioucir,  c'e«t  vouloär  ine  (lei)lairu. 
771     11  ti?  floniie  Ijeiuitoup  en  ce  qu'il  tMnteiürii, 

Et   tu  giignes  beaucoup  d*y  perdre  ton  cr*^dit. 
1047     Miv.icidcnx  eöet!  Pour  tmltte  que  je  sois, 

Mon  Hfiniiy  i'o&t  e.uvor  plus»  et  sitI  tout  ä,  ta  rois 


L>( 


>ietirA  a  ina 


leiu\  d'incliceR  ü  ma  Mri«e 


onse. 


l(h 


De  piMTie  ii  mon  forfait»  de  vengeance 

Et  vengex  nioJi  affront,  oti  gouffre«  ma  ?eEj(oance 


1  tl7     Treiiible  satis  craindre  trop;  htJsite,  maia  aapire; 

AlLends  de  tun  bontt'  qu'il  nie  plaise  tout  dirt'. 

Et  äiins  en  toncevoir  dVauoir  trop  affernii, 

N'espere  qu*k  demi,  «pmnd  je  parle  k  deiiii. 
1117     Eijp^rc,  iiiai:!  hüsitc;  hiisite,  mais  iinpire    (Var.   ]C6U-0;J.) 

Andere  Beispiele  bieten  noch:  Vers  542,  77«,  105ö,  1234, 
135(1,  1391.  Ferner:  *La  Veuve*  Vers  594,  \S^—\m\,  1374, 
1557,  HJ9i»;   »La  Snivante*  Ver>  111- ni>,  1335-1338,  1568; 

»y Illusion«  Vers  !258,  516,  8ÜÜ--8Ü1,  994,  K»04,  Var.  845. 

26]     Eine  andere  Stileigenlümlrcbkeit  Hardys  hcsteht  in  Ifingein 

Aufzählungen.    Zum  Beispiel: 

La  äante,  te^  auiis.  la  prouesse,  tes  biens    (»F^liäiubun«   U  ) 
Ij'Honineur,  la  c hastete,  la  vertu,  lea  meritea, 
La  gloirf»,  la  boaute,  raiuour  &  Ips  Charitea 

(»Felisiucoe«   lu4i).^ 
De  natui'c  courloi«e,  accorte,  literultv 
Meur,  discrel,  modere,  (»Felianiene*   18.) 

Fayneantet  inutile,  ocieuse.  inconniie,    (»Felisitieue*  MO.) 
DispoBt,  alaigre^  in\ieiitil\  courageai,    (»Alpbee*  :i2iJ.) 
Äucuns  demona»  c  bar  acte  res,  ny  c  bann  es, 
Su  luiasiona,  priere«,  i'ein  tes,  larmea      (^*Alphöe«  lOl;i) 
leiin  e,  gai  ]  1  Arde,  al  aigre,  vigourü  uae    (»Alphee«   1117.) 

Glace,  päle,  t  rem  blaut  ^  aans  poux  &  ^ana  b  aleine 

(^»Ttimg.  ic  Gar.*  S.  196.) 
Orpbelin,  vaga  band,  in  con  n  ,  sou  fre  teui. 

(»Thea^'.  &  Car.*  S.  19(5). 
Mon  fl.me»  ma  moitie»  mon  Soleil,  ma  penpt*e! 

(»Th^aj?.  &  Car.«  S.  317.) 
Bon  oretlle,  son  utiil,  »on  Phäre  &  sa  conduite 

(^-Tht^ag,  &  Car.«  S.  37dJ 
La  l»eaut<S,  Ica  hoiineurs.  la  nation,  le  «aog 

(*Tb^ag.  &  Car.€  S.  378,) 


1 


31 


Andere  Stellon    finikm    sich:    *L'Amour  victorieux«    309, 
•Arsacoine«  391,  433,  »Gignnlüfnachio-  792. 

Bei  Corneille  linden  wir  in  »Mt'lile* : 
117    La  beaut^S,  lea  attraits,  l'esprit,  la  bonne  mine, 
2ÄA    J 'nirne  bien  ces  disctiura  de  t>  1  a i n t e s  et  d ' a l a r tu <' s , 

De  soupirs,  de  sanglota,  de  tourmenta  et  tle  larmes: 

Aniletf  Stellen  sind:  *L'Illu^;ion-  250,  252,  3i8. 
Zu   hödisl  küiuischein  Eindruck  sleitjurt  er  solciie  Aufzäh- 
lung in  »L'Illussion«  750,  wo  Matamore  -sagt: 

Faites,  liUte&j  cbe vrons,  iHontants,  courbes,  tilieres, 
RntrtitoJsea,  sommier«,  colonnes,  aoliveaux, 
Parnes,  soles,  appuls»  jaai  ba^t^St  traveteaux, 
PortPM,  ^rillesi,  verroiis,  «eriurc»,  tiiilee,  uierr<ip 
Plomb,  ter»plätre,  cirnfotp  peintiirt^,  niHrlne,  veire» 
Caves,  puit»,  coxirs,  perrons,  »alle»,  chambrea,  greniers, 
Officeflt  cabineta,  terrassea,  escaliers. 
Juge  un  p(»u  quel  desordre  aui  yeux  de  ma  charmeuse; 

27]  Eine  fernere  Eigentümlichkeit  der  Sprache  Hardys  is<  Her 
Ausruf,  der  oft  selbst  zwei  ganze  Verse  unifasst.  So  z  B. 
»Ravissemerit*  971  : 

0  nialbeni !  ö  douleiirl  ö  pert«  irreparable  I 
0  prodige  trop  vrajl  &  Ciel  inexorable! 

Wählen  wir  aus  den  vielen  Beispielen  bei  Hardy  nur  fol- 
gende aus: 

0  desespoir  horribk!  ö  rage  iasupportablel  (»l'rocis«  73'i.) 
0  rage!  ö  deBespoirj  ö  enorme  infainie!  {»Fi^li»iii6ne«  t^SX) 
Ne  le  prtStcödrc  plua!  ö  deaeapoir!  d  rage! 

(*Th?a|,'.  &  Ciir.4  S.  329.) 
0  aialbeur !  ö  malheur !  ö  r  a  g  e  1  fl  d  e  r  e s  p  o  i  r  f 

(>Th*^iij^'.  &  Car.*  S.  120.) 
0  cruelle  irponce!  6  rage,  6  desespoir! 

<*ThÄi^:.  &  Car  «  S.  24<l) 
Le  deaespoir  me  tient,  la  rage  me  mattriae. 

(»ThÄig.  &  Car.«  S.  276.) 
O  honte,  6  deaespoir,  he?  quoy  »ans  sonteiiir 

(»TMug.  &  Car«  8.  4VX) 
0  hööte,  6  deseapoir»  ö  malheur,  6  üialheur. 

(»Theag.  A  Car..  S.  421.) 
Ü  outrage!  ö  affronti  ö  tort  irreprocbable !  (»Elavisa.«  77.) 
0  creuec<Bur1  6  honte,  6  laache  qite  ie  Hiiiis!  i»Ravisfi,«^  S7.) 

(Ähnliche  Ausrufe  finden  sich:  *Ravissement«  277, 
1301,  1384—85;  »Force  du  Sang«  235—86,  719,  853-55, 
945,  1046,  1453;  >Gigantoinachie«  365—366,  721,  789,  8G7; 


32 

»F^lism^ne*  715,  1016,  1045,  1167,  1197,  1256,  1281,1533, 
1583;  »Dorise*  361, 509, 1023;  »Corine«  115,166—167,  313, 
563,  1U39,  besonders  »Arsacome«  921—27), 
und  vergleichen  hiermit  die  Varianleder  Ausgaben  von  1632-57 
zu  Vers  315  des  »Glilandre«: 

0  honte!  6  crö  ve-coeur!  öd^sespoir!  6  rage! 
SO  sehn  wir  hier  alle  vier  Lieblingsworte  Hardys  vereinigt,  und 
scheint  dieser  Vers  Corneille  sehr  gut  gefallen  zu  haben,  da  er 
ihn  völlig  gleichlautend  in  »La  Veuve«  wiederholt  (Variante  zu 
Vers  1914).  Später  hat  er  im  »Glitandre«  das  nicht  sehr 
poetische  »creve-coeur«  in  »d6plaisirs«  geändert  und  in  *La 
Veuve«  den  Vers  mit  mehreren  andern  gestrichen. 

Aber  auch  später  noch,  im  »Cid«,  finden  wir  Vers  237: 
0  rage,  6  d^sespoir!  ö  vieillesse  enneinie! 

28]  Sentenzen  galten  zu  Hardys  Zeit  als  grosser  Schmuck 
des  Dramas.  Hardy  bezeichnet  sie  sogar,  wie  auch  Garnier 
und  andere,  der  besondein  Hervorhebung  wegen,  meist  durch 
Anführungszeichen : 

»On  doit  hair  les  vices,  seulement 

»Pour  Tamour  d'eux,  leurs  hötes  niillement!     (»Alph^c^c  487.j 

Öfters  hebt  er  auch  die  Sprichwörtlichkeit  derselben  besonders 

hervor : 

r/occasion  (dit  certaine  sentence) 

Traine  compagne  apres  la  repeiitence:  (»Alpheet  Urtl.) 

Le  vieil  prouerbe  icy  te  reglera 

»Tel  different,  ayme  qui  t'ayinera.  (»Alpht^ec  :i91.) 

Als  Beispiele  für  Sentenzen  bei  Hardy  mögen  dienen: 
»Alph(3e«  80,  113—15,  315-316,  394,  478,  493  96,  598,  618, 
829—830,  1235-1236,  1415-1416. 

Obwohl  Corneille  sich  gegen  die  zu  häufige  Anwendung 
solcher  Sentenzen  später  sehr  heftig  ausspricht'),  so  wendest 
er  sie  in  seinen  Jugend  werken  oft  genug  an. 

Als  Probe  mögen  einige  Stellen  aus  »Glitandre«  dienen: 

947    Le  courroux  d'iine  femrae  imp^tueux  d'abord, 

Proinet  tout  ce  qu'il  ose  k  son  preniier  transport; 


1)  Discours  du  PoSme  dramatique.     Ed.  Marty-Ijaveanx  I,  18. 


33 

Mais  cointnc  il  n'a  pour  lui  que  sa  seule  iinpulssance, 

A  forco  de  grossir  il  iiieiirt  en  sa  naissancc; 

Ou  s'^touffant  8oi>möme,  ä  la  fin  ne  produit 

Que  point  ou  peu  d*effet  aprfes  beaucoup  de  bruit. 
1475    Un  roi  doit  se  donner,  quand  il  e»t  irritä, 

Ou  plus  de  retenue,  ou  moins  d'aatorit<$. 
733    Le  gen^renz  orgueil  des  ämee  magnanimes 

Par  un  noble  d^ain  sait  pardonner  les  crimes; 
124    Ce  n^est  que  faute  d'air  que  le  feu  8*amortit. 
1521    ün  crime  attire  Tautre,  et  de  peur  d'un  supplice, 

On  täche,  en  etouffiant  ce  qu*on  en  voit  dMndice, 

De  paroitre  innocent  k  force  de  forfaits. 

Fernere  Stellen:  »L'Illusion«  789—90,  838,  860,  1075—76, 
1479-80. 

29]  In  seinem  Argument  zu  *La  Veuve«  (Ed.  Marty-Laveaux  I, 
396)  sagt  Ckirneille :  »Gette  comedie  peut  faire  connottre  Paver- 
sion  naturelle  que  j'ai  toujours  eue  pour  les  a  parte.*  Auch 
bei  Hardy  finden  wir  dieselben  nur  sehr  selten. 
30]  Wortspiele  und  witzige  Stellen  kommen  bei  beiden  Dich- 
tem vor,  sogar  ganz  gleich  unlogische  Stellen. 

So  sagt  Venus  bei  Hardy  zu  ihrem  göttlichen  Sohne: 

Quelle  raalice  inhumaine  te  meut  (»Corine«  873.) 

In  gleicher  Weise  beklagt  sich  Glitandre: 
293    Voyez,  Dieux  inhumains  .  .  . 

Freilich   geht  Hardy  einmal  sogar  noch  weiter,  indem  er 

die  Venus  sagen  lässt: 

Deux  Nymphes,  deux  süperbes  de  beaute 
Me  fönt  mourir  de  leur  d^iojaut^, 
Me  fönt  mourir  de  voir  leur  ty rannte 
Sur  lenrs  amants  s'exercer  infinie, 

(»L*Amour  victorieuxc  31  -34.) 

Eine  von  beiden  Dichtern  sehr  bevorzugte  Form  ist  die 
contradictio  in  adiecto.  Oft  lassen  sich  sogar  gleiche  Bei- 
spiele hierfür  bei  beiden  Dichtern  nachweisen. 

.  .  .  .  en  son  nialheur  heureux,  (»Alph^«  715.) 

.  .  .  .  en  son  malheur  heureux, 

(»La  Force  du  Sang«  908.) 

.  .  .  .  heureux  en  mon  malheur  (»Dorise«  294.) 

Aiug.  u.  Abh.   (Nagel).  3 


Bei  GorneiMe: 

Si  notre  heu  reu  x  mal  heu  r  a  prodiiit  c!e  mimde, 

(*Clit  andre*   1433.) 
Et  que  r  ii  e  u r  e  u  I  nt  w  l  h  e  u  r  qui  voiis  a  menaces 

t  »ClititnUre*  ö75.)') 

Andere  Beispiele  ]m  Hardy  sind: 

A  peu  de  bruit  luv  pari  an  t  aans  parier, 

{.Corme*  4480') 
\ne  iaideur  belle  luy  repreeente,  (»Alphee«  770.) 

La  iußte  peur  d'vne  iniuste  t>oiirsmte,    (»Corine«  940.) 
Bei  Corneille: 

A  ravir  la  beaute  qui  tui  ruTiseoit  Tüoie; 

(»La  Veuvec  1576. > 

Ne  T0U8  eätimez  paa  quitte  [>our  la  ciuitter, 

{»La  Suivante*   ]'iA9,) 

31]  Lotheissen  (Band  II,  S,  1G3)  sagt,  indem  er  von  dem 
Klassicianius  jener  Zeit  spricht:  »Man  begreift  aber»  wie  fremd- 
artig es  auf  die  Zuschauer  wirken  niuKstc,  wenn  in  der  *Melite«, 
einem  modernen  Zeitbild,  von  den  Göttern  und  der  Unterwelt 
die  Rede  war,  wenn  in  •Clitandre*  ein  Mädclien  erklärte,  es 
wolle  zu  den  »Vestal innen«  ÜQchLen.  So  war  allerdings  sdion 
die  Spraclie  der  »Astraa«  gewiesen  und  auch  Racan  hatte  in 
seinen  *Bergeries*  so  geredet.* 

Hier  können  wir  hinzufügen,  dass  Hardy  ganz  denselben 
Gebrauch  hat  und  selbst  in  modernen,  meist  spanischen  Stucken* 
Beispiele  für  mythologische  Anspielung  sind  bei  beiden  Dichtern 
sehr  häufig,  oft  sogar  ganz  gleiche; 

L'hoiume  peut,  vertueuj,  des  autree  trionifer, 
Peut,  Alcide,  au  berceau,  cee  monströs  etouffer, 

(Hardy:  »Fregonde«  3—4.) 
Avant  k  retirer  c«tte  matse  du  poin 
D  vn  redoutable  Alcüle  &  qui  frappe  de  loin, 

(Hardy:  »Arisloclilec  451.) 
Que  Loncäte  vn  AI  cid e,  vn  precieui  niodeüe, 

(Hardy:  »Araacome«  990.) 

1)  Que  le  8ort  ai'a  rendue  heureuie  en  mon  malheu rl 

(Racan:  Berg.  Act  UI,  V.  4,  S.  69.) 

2)  Quant  aon  teint,  qui  rougit,  et  son  ccBur,  qui  aouapire 
Eo  a'approehant  de  moy,  me  diac-nt,  saus  parier, 
Le  mal  que  le  respect  luy  contraint  de  celer. 

(Racan:    Bergerie«,  Act  11^  Scene  2,  viertletzte 
Zeile.    Bibl.  Elzevirienne  h  49.) 


Fernere  Stellen   finden  sich  bei  Haj dy :  »Theag.  &  Gar* 
S.  22,  248,  489;  ^Fregonde«  549 ;  ^Felismene-  1372;  *Phraarte« 
705,  1263;  »Aristoclee«  452.    Selbst  in  der  Mehrzahl  gebraucht: 
l'estime  qu'ii  faloit  de  plus  vaillana  A  leides 

(.Th«ag,  &  Car.«  S,  230.) 
I>e  qui  naitront  tu  iour  des  enfajia  valeurBUx, 
Des  A  l  c  i  d  e  8 ,  l'^troy  de  toute  tirannie. 

(»Th^ag.  *  Car.c  S.  46-t.j 

Ebenso  bei  Gorneüle: 

Ainsi  qu*un  autre  A  leide,  en  Di'arrachant  des  fers, 

(•Ciitaudre«  1303.J 

Eine  ähnliche  Vorliehe  für  die  Bezeichnung  »Aleide*  finden 
wir  aucii  hei  Rolrou  und  lässt  sich  das  Wort  aus  seinem  UMS 
verfasslen  Erstlingswerke,  dem  *L'HyiJOCondnaque« ,  zweimal 
belegen  (Oeuvres  5  vol.  Paris  1820:  Bd.  1,  Seite  8,  Vers  13  und 
Seite  37,  Vers  1). 

Wie  fühlt  man  sich  aber  erst  an  Ilardy  zurückerinnert, 
wenn  man  im  »Glilandre«  Vers  1280  liest: 

Et  je  saurai  c banger  aea  iiiyrtea  en  ßjprea. 

Eine  Redewendung,  die  man  aus  Hardy  sehr  zahlreich  belegen 
kann,  man  vergleiche  z,  B.:  »Ravissemenl  de  Pluton*  1246, 
»La  Force  du  Sang«  1526,  -Feüsmene«  1324,  '^Dorise*  140, 
»Theag.  ^  Gar.*  S.  288. 

32]  Corneille  sagt  am  Schluse  seiner  Vorrede  zu  *GIitan<ire« 
(Marly-Laveaux,  I,  204):  »de  sorte  qu'en  Vetat  que  jedonne  cette 
piece  au  public,  je  ponse  n'avoir  rien  de  commun  avec  la 
plupart  des  ecrivains  modernes,  qu'un  peu  de  vanit6  que 
je  tönioigne  ici»*  Hardy  gehörte  damals  allerdings  nicht  mehr 
ganz  zu  den  -ecrivains  modernes«. 

Die  Ähritichkeil  der  Ansichten  unsrer  beiden  Dichter  er- 
kennt man  z.  B.,  wenn  man  folgende  Stellen  nebeneinanderhält: 
Theophane  von  seiner  Tochter: 

Son  8 exe,  que  veui-Ui^  ae  fait  prier  souuent, 
De  choee  oh  bod  desir  aepire  plua  feruant. 

(*Ari8toetee<  137  L) 

Hostdor  zu  seiner  Geliebten: 

Ton  äexe,  qui  «lefend  ce  que  plus  il  detire^ 

(»Clitandre«,  Var.  zu  1384,  Bd.  I,  S.  367.) 


36 

Aber  nicht  nur  in  solchen  Dingen  gehen  ihre  Meinungen 
Hand  in  Hand,  sondern  auch  in  der  so  wichtigen  Frage  betreffe 
des  Zulässigen  bei  Abfassung  von  Theaterstücken. 

Corneille  spricht  seine  Meinung  in  folgenden  Worten  aus: 

»Cependant  mon  avis  est  celni  de  T^rence :  puisque  nous  faisons 
des  po^mes  poar  dtre  repr^nt^,  notre  premier  bnt  doli  &tre  de 
plaire  k  1a  cour  et  au  peuple,  et  d*attirer  un  grand  monde  k  leurs 
repr^entations.  11  faut  s'il  Be  peut,  y  »jouter  les  r^gles,  afin  de  ne 
d^plaire  pas  aux  savants,  et  recevoir  un  applaudissement  universel; 
mais  surtout  gagnons  la  voix  publique;«  (Epltre  d^ica- 
toire  zu  »La  Suivante«.    Ed.  Marty-Laveaux  ll,  119.) 

Vergleichen  wir  hiermit  Hardys  Ansicht,  die  er  in  seinem 

Briefe  an  Payen  ausspricht: 

»Tout  ce  qu*aprouue  Tvaage  et  ce  qui  plalt  au  public  dement 
plus  que  legitime.« 


■•rbarf.     UaiveraiUto-Bacbdrackrm  (B    FrirdrMh'. 


AUSGABEN  UND  ABHANDLUNGEN 

AUS  DEM  GEBIETE  DER 

ROMANISCHEN  PHILOLOGIE. 

VERÖFFENTLICHT  VON  K   STENGEL. 


ÜBER  DEN  STIL 

VON 

GlILLAUne  DE  LORRIS  md  JEAN  DE  MEUNG. 


VON 


FRITZ  HEINRICH, 


MARBURG. 

N.  G.  ELWERT'SCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG. 
1885. 


Dr.  Otto  Kühn 


in  Dankbarkeit  und  Kreundschaft 


gewidmet. 


Jus  ist  bekannt,  dass  die  französische  Literatur  des  MiUel- 
allers  kaum  ein  Werk  hervorgebracht  hat,  welches  soviel  Ver- 
breitung gefunden,  so  eifrige  BewTinderung  auf  der  einen  Seite 
erregt  und  so  heftige  Angriffe  ')  auf  der  andern  erfahren  hat, 
als  der  Roiiian  de  la  Rose.  Mau  ist  darüber  einig,  dass  es 
voraugsweise  die  Kühnheit  seiner  Ideen»  die  Schärfe  seiner 
Satire  und  seine  den  Neigungen  des  dreizehnten  und  vierzeluiten 
Jahrhunderts  entsprechenden  Liebestheorieen  in  ihrem  alle- 
gorischen Gewände  sind,  w^elchen  das  Gedicht  eine  so  aJlgemeiue 
Beachtung  verdankt.  An  Analysen  und  Besprechungen  ^)  seinem 
kuUiargeschichtlich  so  interessanten  Inhaltes  ist  deslialb  auch 
kein  Mangel,  während  seine  sprachliche  und  poetische  Form 
noch  nicht  Gegenstand  einer  Untei'suchung  gewesen  ist.  Es 
mag  daher  im  Hinblick  auf  seine  Bedeutung  gerechtfertigt  er- 
scheinen, wenn  auch  einmal  den  stilistischen  Formen  des  Roman 
de  la  Rose  eine  eingehendere  Betrachtung  zu  teil  wird. 

B*ur  eine  solche  erscheint  es  vor  allem  geboten,  zwischen 
der  Schöpfung  des  Guillaume  de  Lorris  und  tler  seines  Fort- 
setzers 'M  untersclieiden.  Wenn  auch  eine  fluchtige  Lektüre 
den  Schein  eiweckt,  als  sei  das  Ganze  aus  einer  Feder  geflo.ssen, 
90  dürfte  es  doch  gerride  bei  der  im  allgemeinen  schablnnen- 
haft  einförmigen  Darstellung  von  Interesse  sein,   zu  erfahren, 


1)  Sc  von  Christine  de  Pii»aii  und  iTerson, 

2)  Ich  erwühne  nur  die  VtesoncJerB  aimfilhrlichen  InlialtaaDgaben  von 
Pauhti  Paria  in  d^r  Uiatoire  littoraxre  de  la  France,  Band  XX lU,  von 
D.  Kisard  iu  tseiner  i^Histoirti  de  la  litttiraiuife  IVainfaise.  Paris  1854—61, 
von  C-  Lenient  in  aeineni  Buche  *La  «aüre  en  Franc«  au  luüjen-äge«. 
Paria  1877, 

u,  ÄbhiuidJ.    (F.  Beinrlcl»),  1 


inwieweit  Guillaume  de  Lorris  und  Jean  de  Meung  ihrem  Stil 

den  Stempel  des  Persönlichen  aufgeprägt  haben,  ob  sich  hie 
und  da  in  der  Wahl  des  Ausdrucks,  in  dem  Vorherrschen 
besonderer  Formen  ein  individueller  Zug  erkennen  lässt. 

Die  vorliegende  Untersuchung  beabsichtigt,  den  Stil  des 
Roman  de  la  Rose  ohne  Rücksicht  auf  den  Inhalt  des  Gedichtes 
darzustellen,  indem  sie  die  ästhetischen  Formen  der  Rede  aus- 
zuscheiden und  nach  gewissen  Gesichtspunkten  geordnet 
zusammenzustellen  unternimmt.  Sie  will  zunächst  nur  eine 
Sammlung  des  stilistischen  Materials  geben;  weiterhin  etwa  vor- 
handene stilistische  Verschiedenhetten  zwischen  Guillaume  de 
Lorris  und  Jean  de  Meung  nachzuweisen  versuchen.  In  der 
Zusammenstellung  der  Formen  wird  sie  von  den  bei  ihrer  Ab- 
rassung  benutzten  Arbeiten  ^)  insofern  abweichen ,  als  sie  den 
Versuch  machen  will,  die  unter  dem  Namen  der  »Tropen«  oder 
des  »bildlichen  Ausdrucks«  gewöhnlich  begriffenen  Mittel  der 
poetischen  Rede  im  wesentlichen  auf  Metapher  und  Vergleichung» 
als  auf  ihre  Hauptformen,  zurückzuführen.  Diese  Art  der  Dar- 
stellung wird  vielleicht  eine  Uebersicht  über  den  Stil  leichter 
machen,  als  die  Gruppirung  der  einzelnen  Erscheinungen  unter 
viele  verwandte  Begrifife  (Personifikation»  Allegorie,  substan- 
tivische, adjektivische,  verbale  Metapher  u.  s.  f,),  zwischen  denen 
es  bis  jetzt  noch  nicht  gelungen  ist»  vollkommen  scharfe  Grenzen 
zu  ziehen  und  einzuhalten. 


1)  Ea  Bind  die  folgenden :  E.  Grosse:  »Der  Stil  des  Crestieu  von 
Troiea«.  In  den  fran^iöaischen  Studien  von  0.  Körting  und  E.  Koachwitz. 
Bd.  I.  p.  127.  M.  Hannappel:  »Poetik  Alain  Cbartiera*.  Ebendae^ltMt 
p.  *26L  Ferdinand  Kaulen;  »Poetik  Boileaas<,  ein  Beitrag  zur  Geschichte 
der  französischen  Poesie  im  17.  JahrhunderL  Hannover  1882.  Dr,  K  J, 
Groth:  »Vergleich  zwischen  der  Rhetorik  im  altfran?,  Rolandalied  und 
in  Karls  Pilgerfahrt«.  Im  Archiv  für  das  Studiuin  der  neueren  Sprachen 
und  Literaturen  herausgegeben  von  Ludwig  Herrig.  Bd.  09,  p.  39L  Ferner 
wurden  benutzt;  W.  Wackeraagel:  »Poetik,  Rhetorik  und  Stilistik*, 
herausgegeben  von  Ludw,  Sieber.  Halle  1873.  Friedr,  Theodor  Vischer: 
>  Aeatbetik  oder  Wissenschaft  des  Schönen.«  UL  Teil.  2.  Abschnitt  Stutt- 
gart 1857.  Zu  Grunde  gelegt  wurde  ¥0n  mir  die  Ausgabe  des  Roman  d« 
la  Rose  von  Francisq^ue  Michel.    Paris  1664. 


Abkürzungen  und  Zeichen. 

L.  bezeichnet  das  Gedicht  des  Guillaume  de  Lorris,  M. 
dasjenig^e  des  Jean  de  Meung. 

Die  eckigen  Klammem,   []»   enthalten  die  aus  dem  syn- 
taktischen Zusammenhange  zu  ergänzenden  Worte- 
Drei  Punkte,  . .  .j  bedeuten  die  Weglassung  von  Satzgliedern 
oder  ganzen  Sätzen* 

Die  einzelnen  Beispiele  sind  mit  fortlaufenden  Nummern 
versehen;  in  ihrer  Anordnung  ist  so  verfahren  worden,  dass 
das  beiden  Dichtern  Gemeinsame  vorangestellt  wurde,  dann 
L.,  und  zuletzt  M.  folgte. 


Abschnitt  L     Die  Metapher, 

|.  1.    Hetaphern,  welclie  sich  auf  Personen  and  persöDlioli 
gebrauchte  Begriffe  ^)  beziehen. 

AmorSf  li  diex  d' Amors.  1)  Amors  prend  le  paage 
des  Jones  gens  L.  22.  —  2)  [Amors]  c'est  maladie  moult 
cortoise  L.  S189,  —  3)  [Aniors]  le  euer  jmtise  h.  3097.  — 
4)  Amors  tint  [Narcisus]  en  ses  roisiaun  L.  1447.  Aehn- 
lich:  2653.3386.3288.  —  5)  Amors  |  les]  imit  en  prü-on  L.2631. 
cf.  1924  ^).  —  6)  [Cupido]  sema  ici  d'Amors  la  graine  k  1596.  — 
7)  Amors  porte  le  govfanon  de  Gortoisie  et  la  baniere 
L.  1956.  cf.  1184.  —  8)  [Li  diex  d'Amors]  irait  ä  moi 
par  tel  devise   Que  parmi   Toel   m'a  au  euer  mise  La  sajete 


1)  Unter  »persönlich  gebraucbten«  Begriffen  werden  hier  solche 
abstrakte  Begrinti  veratanden,  welche  in  lätigerem  Zu»tmnienhaDge  duroh 
Rede  oder  Handlung:  belebt  auftreten  und  dadurch  die  Bedeutung  von 
wirklichen  Personen  erhalten.  Von  diesen  werden  in  §.  2 — 4  einfach  als 
»ftbstrakte  Begriife«  aoljhe  unteraehieden,  weieho  nur  an  der  betretfenden 
Stelle,  nicht  aber  iui  ganzen  Gedichte  ihre  abstrakte,  unpersönliche 
Geltung  verloren  hüben. 

2)  Durch  *ci'«  wird  auf  die  Stellen  verwiesen,  wo  aich  derselbe 
loetaphonache  Äu&druck  findet. 


L.  1701,  —  9)  Amors  ne  velt  ^ulres  oisiaus  [que  damoiseles 
el  dam  oisiaus]  L.  159^. 

10)  Amors  qui  souße  et  alüe  La  brcse  qu'il  t'a  au  euer 
mise  M.  6526.  —  11)  Fine  Amors  d'amer  est  tfvre  Car  grant 
doüceur  Amor  enyDre  M.  4f483,  --  12)  [Amors]  hors  de  ma 
teste  par  ime  pele  Quant  aas  sermons  sc^ant  m'agiiete  Par 
une  des  oreilles  giete   Quanque  Raison  en  l'autre  boute  M.  4757. 

—  13)  Amors  sa^t:  mes  tasses  esles  Despenai  toutes  desrorn- 
pues  Tant  les  ai  de  duel  desbatiies  M.  1066L  —  14)  Amors 
en  ses  resimts  l'cnlace  M.  21212.  cf.  4598.  4719,  21839.  — 
15)  Moult  rec^us  dolereus  hoste  Quant  Amors  onques  hoätelas 
Mauves  hoste  en  ton  kostel  as  M.  4727. 

Bfl-AcueiL    16)  Bel-Äcueil  a  trop  longue  longe  L.  3588. 

—  l7  En  Bel-Acueil  n'a  ...  autre  endocare  Fors  qu'il  n^est 
plains  d'envoiseure  L.  3598. 

Gupido.  18)  [Gupido]  fist  ses  las  environ  tendre  L,  1599. 
cf.  16^1. 

Losentfier.  19)  Li  losengier  lout  le  monde  par  parole 
olgnrnt  L.  1045. 

Envie.  20)  [Envie]  fondoii  d'ire  et  ardoU  L.  287.  cf. 
262—264. 

Uamatite  wird  genannt:  21)  Le  saniuaire  precieus 
Dont  mon  euer  est  si  envieus  L.  Ü32U,  2739. 

Von  Vüor  und  Honte  wird  g^esagt:  22)  Tout  li  megre 
du  cul  lor  Iremble  L.  3656. 

Venna.  23)  [Venus]  tint  un  brandon  flamant  En  sa  main 
deslre,  dont  la.  ßame  A  oschaulYee  matnte  danie  L.  3434.  — 
34)  Venus,  qui  tous  dis  gnerroie  Cfiaste»'*  h.  3430. 

Forfane,  25)  [Fortune]  ceos,  quel  seult  par  devant 
oindre  Seult  ausine  par  derriere  poindre  M.  6872.  —  26)  FFor- 
tuiiej  laut  müint  les  iex  d'uu  fin  coUre  M»8188.  —  27)  [For- 
tune] les  uns  de  riclie^ces  avugle  ÄL  6031.  —  28)  [Fortuuej 
est  orfenitte  de  robe  M,  6280.  —  29)  [Fortune  les  tuml/e]  autor 
de  sa  roe  Du  sommet  envers  en  la  boe  M.  5014.  4980i  6616. 
cf.  6030.  —  30)  [Fortune]  lor  assiet  com  nie  uiarastre  Au  euer 
un  dolereus  emplasire,  Destrempe,  iion  pas  de  vinai^re  Mais 
de  povrelo  lasse  et  inaigre  M.  5016  —  31)  Puis  li  mist  [Fortune] 
au  col  la  bride  M.  6619.  —  32)  [Fortune]  ses  graces  giete  cn 
leu  de  polies  Par  puitaus  et  mifangerws  M.  6692.  —  33)  Tant 
la  tient  Fortune  eu  halance  M.  6697.  —  34)  Une  taverne  planiere, 
Dont  Fortune  la  taverniere  Trait  aluine  et  piment  en  coupes 
Por  faire  ä  tout  le  monde  soupes  M.  6948.  —  35)  Li  gieu  de 
houte-eu  corroie,  Que  Fortune  sei  sl  partir  M.  6985. 

BaraL  36)  De  tout  le  monde  est  etttpereres  Baras  M. 
12218,  cf.  5523. 


Male-Bouehe,  37)  Male-Bouche,  am  envenime  et  qui 
entouche  Tous  ceus,  dont  il  fail  sa  maür e  M.4111.  —  38)  Male» 
Bouche,  \\fleuiieres  M.  1277L 

Jojiesce.  39}  Ainsinc  Delit  enlace  et  maine  Les  cors  et 
!a  pense^e  humaine  Par  Joiiesce»  sa  ckambcriere,  Qui  de  mal 
faire  est  coustiirniere  M.  4590.  —  40)  [JonesceJ,  qui  de  vanite$ 
Vabevroii  M.  4(3GO, 

Vieillesce.    41)  11  la  [vicillesce]  lienl  et  enfergmiUA^Aß. 

Nature.  42)  Nature  en  moi  mauves  fil  a  M.  21238.  — 
43)  Nature  sagt  von  sich:   tout  ä  ma  cordele  tiretit   M,  193!äO. 

Pecune.  44)  II  languissent  cn  son  fde  P^cune]  servaige 
M.  5333.  —  45)  Li  vaillanl  homme  tassaillent  [Pecune]  Et 
la  chevaucheni  et  porsaülent  Et  lant  as  esperons  la  baietü 
M.  5340. 

Povrete.     46)  PovreliS  m'a  vee  le  pas  M.  8075. 

Jalousie.  47)  cf.  14.  Ne  soffres  ä  nesun  fuer,  Que Jalousie 
la  sauvage  Mete  vastre  euer  en  servaye  L.  4016,  —  48)  [Qu'll 
puissent]  tous  les  chastiatis  despecier  Qu*el  [Jalousie]  osera 
james  d reder  M,   10820. 

Mort.  49)  Se  mnrt  ne  te  fait  desvater  Ou  tens  de  Jonesce 
en  sa  cave,    Qui  nipujt  est  tenebreuse  et  have  M.  4639. 

Eglise,  50)  Kglise ,  tu  es  mal-baiüie  Se  ta  ciU  est  as- 
saillkM  11292.  —  51)  Sainte  Eglise,  lor  m^rre  M,  6885. 

EoIhs,  52)  Eolus,  li  dicx  des  vans»  Quant  il  les  [nues] 
abien  ateUs,  Car  il  n'ont  autre  charrHier,  Qrji  sache  lor  chevaus 
traitier,  Lor  met  es  piez  si  bones  eles,  Que  nus  oisiaus  n'ot 
onques  teles  M.  18323. 

In  §.  1  erscheint  L.  verhältnissmässig  stark  vertreten. 
Besonders  ist  es  der  BegritT  der  Liebe  und  iliui  verwandte,  an 
welche  die  Dichter  metapharisclie  Ausdrucke  knüpfen  (No,  1  —  15). 
Am  häufigsten  gebraucht  hier  L.  das  Bild  nnt  dem  Netze,  flas 
einzige,  welches  sich  auch  bei  M.  findet  sNo.  14).  M.  bat  etwas 
kräftigere  Bilder  als  L.  (No.  10—15,  besonders  No.  12). 

Die  übrigen  metaphoriscJien  Ausdrucke  dieses  §.  beziehen 
sich  bei  L.  auf  andere  Begriffe,  als  bei  M.,  und  bewegen  sich 
bei  beiden  Dichtem  mit  wenigen  Ausnahmen  in  dem  Kreise 
der  gewöhnlichsten  Anschauungen. 

Das  Wort  >oindre€  gebrauchen  beide  Dichter  metaphorisch 
(No.  19.  25.  26).  Im  ganzen  unterscheidet  sich  M.  von  L.  durch 
einige  Kühnheit  in  seinen  Bildern  iz.  B.  in  Nu.  30,  45,  52). 


l  8,  Hetapheniy  welelie  sieb  anf  abstrakte  Be^ffe  beziehen. 

Li  euer s.  53)  Tel  garnison  [au  euer]  avfe  mise  Qui 
moult  le  guerroie  et  justise  L.  1999.  —  54)  Mon  euer  seul  por- 
qaoi  i  mwoie?  L.  2313.  —  55)  Li  euer  oblit  ses  doloi^  Et  les 
tenehres^  oii  il  iere  L.  2754,  —  56)  Donte  ton  euer  et  refrain 
L,  3079.  3089.  —  57)  Guer  . . .  volage  L.  3071.  -  58)  Mes  de- 
dans  euer  ü'ainmii  L.  4021.  —  59)  Ses  felons  cuers  Tart  et 
deirenche  L.  265.  —  60)  Feles  [au  euer]  clef  L.  2O02.  -^  61)  II 
ne  puet  son  euer  aploier  ä  servir  L  2139.  —  62)  Gardes  bieOt 
que  tu  n'el  prestes  [le  euer]  L.  2260.  —  63)  Feras  ton  euer 
frire  et  larder  L.  2354.  —  64)  Älume  son  euer  et  larde  L, 
2358.  —  65)  Li  diex  d' Amors,  qui  tout  depiece  Mon  euer,  dont 
il  a  fait  beraaut  L.  1828.  -  66)  J*ai  dedans  le  euer  endose 
Uns  moult  pesante  maladie  L.  2900. 

67)  Au  departir  mon  euer  li  les  Ja  ne  seront  autres  mi 
les  M.  4231.  —  68)  Li  aver,  qui  ne  vuelent  lor  euer  laver  De 
la  grant  ordure  et  du  vice  M.  4924.  —  69)  .  . .  N'en  puis-ge 
mon  euer  ref rener  M.  7050.  —  70)  Se  tu  as  [le  euer]  ou  mien 
plante  M.  7020.  —  71)  II  ne  sei  si  son  euer  polir  M.  6701  — 
72)  [Aves]  les  cuers  d'une  venie  tmchies  M.  9482.  —  73)  Plus 
art  son  euer  et  frit  et  larde  M.  4713.  21513,  ^  74)  [Nature] 
nos  cuers  atise  M.  14475.  —  75)  En  vos  cuers  si  les  [yers] 
ßchißs  Qu'il  n'en  puissent  estre  sachtes  M.  16906.  —  76)  Cuers 
. . ,  est  enUdiies  M.  9287.  —  77)  Cuer  qui  d'Amor  sunt  enivre 
M.  4735.  —  78)  Cuers  volages  M,  13945.  -  79)  Cuer  hUcii 
M.  10647.  —  80)  Cuer  porri  M.  10619.  —  81)  Vous  escriv^ 
ou  livre  du  ater  ...  tous  mes  enseignemens  M,  13821.  —  82)  [11] 
aura  le  euer  eti  balatwe  M.  16887.  —  83)  De  trois  glaives  le 
cuer  lor  perceni :  Li  premiers  est  travaü  d'aquerre,  Li  secons 
qui  le  cuer  lor  serre,  G'est  paor  qu'en  n  es  tole  ou  emble,  . . . 
Li  tiers  est  dolor  du  lessier  M.  5315. 

Parole,  Mot.  84)  Lors  Ta  par  parole  asaiUis  L,  3545,  — 
85)  Gari^'ons  qui  ...  de  paroles  le  vont  dmani  L,  3642, 

86)  Moz  mordans  M.  15518.  —  87)  [Li  mescbeans]  par  sa 
parole  se  pent  M.  16862.  —  88)  . . .  il  en  ose  un  seul  mot  Unter 
M.  11216.  —  89)  [11]  sevenl  [lor  niaris]  bien  de  paroles /je^^r^ 
M,  14744. 

Song  es,  90)  Songes  .  .  .  qui  ne  sunt  mie  metisongkr 
L,,  3,  _  91)  Songes,  tous  farcis  de  plesans  nient^onges  M.  10022. 

Es  sind  nur  wenig  abstrakte  Begriffe,  an  welche  sich  bei 
L.  und  M.  metaphorische  Ausdrücke  knüpfen.  Die  meisten  ge- 
brauchen beide  Dichter  von  dem  Begriflf  vUen< »  welcher  hier- 
bei, besonders  von  L.,  vielfach  personificirt  wird.    Gemeinsam 


sind  hier  L,  und  M.  die  Ausdrücke:  »refrener  le  euer«  (No.  56 
und  69);  i>cuer  vokge«  (No.  57  und  78);  »frire  et  larder  le 
euer«  (No.  63,  64  und  73),  cf.  No.  126. 

Auch  hier  weist  M.  etwas  kühnere  Ausdrücke  auf:  z.  B. 
No.  68,  70,  77.  80,  81.  No.  83  ist  ein  Beispiel  von  Metonymie, 
wie  sie  für  den  Roman  de  la  Rose  charakterislisch  ist;  cf.  z.  B.: 
»sajeles«  des  >diex  d'Amorsc  L.  1723  flf.  Bei  No.  86  und  90 
ist  zu  bemerken,  dass  hier  auch  Person ißkatlon  von  »moz«  und 
»songesft  vorliegt. 


§  3.    Yeremzelta  metaphorische  Ausdrücke^  welche  sich  anf 
abstrakte  Begriffe  beziehen. 

92)  Geus,  qui  li  maus  d'amer  enlace  L.  2656,  —  93)  Bien 
seront  mi  mal  rachete  L,  2479.  —  94)  [Li  solas]  . . .  est  moull 
. . »  savoreus  L*  2733*  —  95)  Lor  losenges  las  gens  poignent  Par 
derriere  dusques  as  os  L.  1046.  —  96)  [La  clef]  est  de  mon 
escrin  d'ame  2016.  —  97)  Ele  nie  pest  et  replenisl  de  joie 
L.  2466.  —  98)  Par  un  poi  que  ge  ne  fons  d'ire  L.  4048.  — 
99)  L'ire  et  le  corrous  despiece  L.  2662.  —  100)  11  espoire  sa 
garison  [des  maux  d*amer]  L.  2632. 

101)  Ne  savoie,  oü  querre  mire  De  ma  tristece,  ne  de 
ni'ire  M.  4235.  —  102)*)  [Fortune]  tous  los  pest  de  gloire  vaine 
M.  4978.  —  103)  [Fortune]  les  norrist  en  ignorance  M.  501 L  — 
104)  II  sunt  tuit  serf  k  lor  deniers  M.  5280.  —  105)  La  plaie 
dolereuse  De  detracclon  venJmeuse  M,  5056.  —  106)  C'est  de 
tous  maus  la  racine  M.  4548.  —  107)  11  se  rent  Comuie  serf 
et  cketis  et  nices  Au  prmce  de  treslous  les  vices  M.  4545.  — 
108)  Vordure  de  tous  ces  vices  M.  20UK).  —  109)  H  est  m-5 
a  trestous  les  vices  M.  19553.  —  110)  II  vindrent  au  port  de 
saiu  M.  17922.  —  111)  [II]  prent  un  maniel  d'ppocrisk  Dont 
en  fuiant  son  penser  cuevTe  M.  16249.  —  112)  [raim]  miex 
affubler  ma  renardie  Du  mantel  de  papelardäe  M.  llt?34.  — 
113)  Lader  de  forsenerie  M.  15857*  —  114)  [Les  ypocrites] 
tous  vis  menguent  les  homes  0  les  dens  de  deti-accion  M. 
15589,  —  115)  Öignemem  d^amors  M.  10726.  —  116)  Le  venln 
...  de  ma  dolor  M.  10561,   -    117)  Mal  et  p<^chies»    Dont  li 


l)  Die  MeUpbern  No.  102  und  103  sind  nicht  unter  dem  Begriff 
»Fortune«  in  §.  1  aufgeführt  worden,  weil  sie  nichts  für  den&elben 
Charakterislischea  enthalten. 


mondes  est   enUkhies  M-  5694.  —   118)   Bien  [de  CGste  anKH*] 
ful  li  iiiondes  laves  M.  5509.  —  119)  Tant  los  ari  convoitise  et 
guile  .,,  M.  5219.  6117,  —  120)  El  ne  voll  iius  nchesce /?n>e 
Oscurcir  la   convient  el    futro,    Et  quaiit  riclicscas  li  relmsent 
M,  4916.  —    121)   Faillir   [ä  l'amor]   convient   et   estaindre  M. 
4897,  —  läf )  Gestü  [ainor]  ä  toute  vertu  sa/mri  M.  488G.  — 
123)  Cil,  qui  ä  cele  ovre  samordent  M,  4677.  —  124)  Gis  jors 
de  clarte  presente  rit  M.  20332-  —  125)  [11]  escorcent  les  con- 
tessions  M.  20165.  -    126)  0  en  frü  tout  de  Jöcherie  M.20I2X 
—  127)    [Dire    quelque  chose]    por    ses   desloiaules   estaindre 
M.  18061.  -  128)  Avance  les  avugleM  17884.  -  129)  Avance,  .., 
les  gens  atice  M,  17880.  —  130)  Bonles  reluii  en  li   toute  M. 
1754)7.    —    131)    Jalousie,    qui   les   amans   art    M.    14514.    — 
132)  Amor  ...  Venlace  M.  13992.  —  133.)  Sil   faät  folie,  si  la 
boive  M.  12961.  —    134)  Sofime,  qui   ta  cons^quence  envenime 
M.  12465.  —  135)   Vtves  raisons  U,  6450.  —  136)  Ouirageases 
cretines  M.  18^1.  —    137)  Sens  nus  M  16351.  —    138)   Veni- 
met^e  entencjon  M.  1559L  —  139)  Les  vois  as  choses  voisrnes 
Doivent  estre  ä  lor  faiz  cottsines  M.  15510.  —  14^))  [La  d^esse 
qui]  les  p^cliies  de  mdt  espesse   Et   les  baras  de  nttes  cueuvre 
M.  969 L  —  141)  [11  vont]  les  grans  richesces  peschant  As  say- 
ues  et   as  Irainaus  M.  11201.    —    142)  ßien   puet  en    rohe  de 
colors   Sainte   religion  florir  M.  11251.   —  143)  Qui  les  mangue 
en    lur  grevaiice,    II  mangut  son   dampriernent    M.  11683.    — 
144)   Verlies   ne   quiert   nus  anytes  M.  11745.  ■—    145)  Ge  m*i 
[au  mondej  plonge  et  a/ondc    Et   m'i   aese   et   haigne  et  woe 
Miex  que  nus  poissons   de  sa  noe  M.  12031.   —   1&)  Vous  ai 
dit   du  sens    Cescorce  .  .  *    Or   vous  en   voil   la  mode  espondre 
M.  12179.  —   147)  [Ge]  metrai  le  cors  el  Tavoir    Voire  certes 
l'ame  ca  halance  M.  15107.   —    148)  Sol  foir  ...  est  medicine 
[de  cesti  venin]  M.  16935.  —  149)  La  noit  .  . .  fait  [des  estoiles] 
ses  chamleles    Au  soir  quant   de  niet  sa  table  M.    17245.  — 
150)  [11]  deslient  !e  neu  de  ceste  question  M.  17601.  —  151)  Geste 
ainor  est  en  tel  hulance  M.  4894.  —    152)  [Gt^sle  emor]  or  est 
clere  or  est  oscure   Si  tost  cum  dovrete  TafuMe    De  sou  hideus 
manivl  onuble  M.  4912.  —    153)   Tout  nieluit  en   une  baluncc 
Bonne   aventure  et  mescheance    Et   les  faisoit  egal  peset'  M. 
5978.  —  154)  En  foi  bons  chainpions  M.  12232. 

Wie  v^r  es  noch  später  bei  den  Vergleichungen  beobachten 
werden,  so  können  wir  schon  hier  wahrnehmen,  dass  M.  mehr 
als  L,  es  liebt,  tropischen  Ausdruck  mit  abstrakten  Begriffen 
zu  verbinden.  Zwei  metaphorische  Ausdrücke  L.'s  in  diesem 
g.  finden  sich  auch  bei  M. ;  »enlacer«  (No.  92),  bei  M.  in  No.  39 


9 

und  132;  >pestre<t  (No.  97)  bei  M.  in  No,  iOl,  »La  clef«  (No.  9*i) 
kommt  noch  vor  in  No.  50;  »dcspi^ce«  (No.  99)  in  No.  65. 
Folgende  nielaphorische  Ausdrucke  kommen  bei  M.  an 
mehreren  Stellen  vor:  »^ta*  serf«  in  No,  104-,  lü7,  109;  »il  art* 
in  No.  73,  119,  131;  »lulre«  in  No,  120,  1:^;  »esUindre«  in 
No.  121,  127;  *aviig!er*  in  No.  27,  128;  »atise,  alicec  in  No. 
74»  129;  »enveninier,  venimeux,  venin«  in  No.  37,  116,  134, 
13B;  »elre  en  balance«  in  No.  82,  147,  151,  153;  »mantelt  in 
No.  111,  112,  152. 


g.  4.    Hetaphem,  welche  an  die  Stelle  Ten  abatrakten 
Begriffen  getreten  sind  *}, 

A-    Ausdrücke  für  die  Bezeichnung  des  menschlicben 

Charakters. 

155)  Je  n'i  lesse  mie  atouchier  ChaBCun  vilain,  chascun 
porchier  L.  1947. 

156)  Nule  tele  beste  ne  doit  estre  amie  clamöe  M.  4693.  — 
157)  Li  ch^tis  hoteret  terrestre  M.  5285.  —  158)  Die  »Larronsc 
sagen  von  sich :  Üehors  semblons  ckfuiaus  pitables ,  Dedens 
somes  Ims  ravissables  M.  12038.  —  159)  S'tl  a  .  .  .  de  lex 
loviaus  Enlre  ces  aposlres  noviaus,  Egiise,  tu  es  inal-baillie 
M.  11290.  —  160)  Vous  faites  de  moi  chape  ä  ;>iwie  M.  8652. — 
161)  Biau  tres'douz  fiz,  bde  char  tendre  M.  13322. 


B.    Ausdrücke   für  die  Bezeichnung    eines    mensch- 
lichen Seelenzuslandes. 

162)  Sous  ceste  clef  sunt  mi  joiau  L.  2014.  -  163)  En 
regardant  aviveras  le  feu  ardent  L.  2355.  —  164)  Ce  est  ma 
mors,  ce  est  ma  vie,  De  nule  rieris  n'ai  plus  envie  L.  2917.  — 
165)  Garis  fust  qui  or  la  v^ist  L.  2502.  — -  166)  Gomment  hons 
. . ,  nuet  vivre  un  mois  en  tel  enfer  L.  2606,  —  167)  [Solaus], 
fai  a^partir  la  nuit  obscure  Et  son  anui,  qui  trop  me  dure  L. 
2515.  —  168)  Le  feu,  qui  Farl  et  qui  Talume  L.  2362. 


1)  Diene  Metaphem  aind  Fon  den  in  den  beiden  vorigen  Paraoraphen 
aufgeführten  insofern  zu  unteracheiden ,  ala  ein  abstrakter  Begriff  gans 
durch  sie  ersetzt  wird,  während  er  vorher  nur  durch  die  Metapher 
belebt  wurde. 

Aug.  u.  Abhtndl,    (F,  Halnrloh).  1* 


<0 

169)  11  art  ton5;  jors  de  plus  atpierre  M,  5193.  —  170)  [Vom 
passeres]  paniii  kiß^tmhe  q\ü  Uml  art  M.  \:W\.  —  171)  [Avarice] 
les  hui  vivre  en  tel  marüre  Qii'i)  n'esl  nem  r}ui  !or  [>tnsl  solTire 
M.  1788:2.  —  172)  DtHors,  rnctaplioriscli  ^ubruuchl  M.  :!2167. 

G.    Ausdrucke  für  menschliche  Tätigkeiten. 

173)  II  gene  as  gens  et  parole  L,  3601. 

174)  Se  li  glous  ne  chaitmihist  Panr  et  Honlü  me  celast 
M.  7406.  —  175)  Pfftmcr  [lionif^s  nches]M.  13428. 14018.—  176)  Les 
faisoie  (h'sfrijm-  M.  VMH.  —  177)  Les  nouici'ai  sans  ordre, 
Por  plus  Lost  a  nta  rime  mordre  M.  l()r>94.  —  178)  Dame, 
certes  bien  nie  pau\s  M.  5824.  —  17'JJ  [De  donsj  pcsire  [quel- 
qu'un]  M.  14<m5.  ^   180)  S'ele  plnsors  en  acroch^i  ..,  M.  13922. 

D.    Metaphern  für  verschiedene  Begriffe. 

181)  [El  sunt]  par  lor  ordes  vics  sodfices  M.  4681.  — 
182)  Quaot  il  terra  fv^sil  proient  ...  M.  5143.  —  183)  Ca-jus 
en  ce  inondain  desvrt  M,  (1471.  —  184)  La  Uele  chaene  doree, 
Qni  los  (jualre  elenions  enlare  M.  17105.  —  Metaphorisch  ge- 
braucht werden  dii^  Worte:  vVeninsc  M.  9i:J90,  *Gheu»ins  et  sen- 
tiers«  M.  13^5,  »Rosier«  und  vroses«  M.  7735.  7759.  7773. 


§.  5.     Metaphern,  welche  au  die  Stelle   von   längeren  ab- 
strakten Auädrücken  und  Sätsen  getreten  sind. 

A.    Ausdrücke  für  die  Bezeichnung   menschlicher 
Seelenzustände  und  Charaktere. 

185)  Gele,  qui  a  Ion  euer  mi  gnrdc  L.  ii588.  —  186)  La 
bek%  qui  Ion  euer  emhle  L.  itWr.  —  187)  Tours  jors  en  vostre 
euer  vivrote,  EL  se  devant  moi  niories,  'l\>us  jors  ou  mten  re- 
VivrwH  M.  8^285.  821*3, 

188)  Quant  ele  oit  bruire  le  veiit  Ou  el  ot  salllir  deus. 
lamiuteH,  Si  l'en  pr^nuerü  ßct^rra  vi  ffofes  L.  3896.  —  189)  Or' 
sui  ctieois,  ce  iH'est  avis,  De  granL  tufr.r  en  pttrudis  L.  3365. 
3802.  —  VM)}  En  plnsors  sens  seras  desIroJs,  Une  bore  chaus 
el  aulre  frois  L.  2287.  38)9.  —  UM)  Si  li  [ä  lainij  desclos  Veth 
clomre,  Dont  ge  me  senloie  ericbeL.  3124.  —  192)  Me  merveil, 
Comment  hons,  s1l  n'iere  de  fer,  Puet  vivre  un  mois  en  tel 
enfer  L.  2604. 

193)  Ci!  qui  sires  est  de  In  foirc  Doil  par  tout  prendre 
son  ioliii  M.  134-67.  —  194)  Vous  aves  trop  le  hec  jamte  M. 
13135.  —  195)  Voll  ma  pai'ole  abii'jfier,  Pur  vos  orciiiea  uiiijier 


11 

M.  19788.  —  196)  Tant  ai  rkU  la  face,  Quil  n^ont  garde  de 
nm  menace  M.  13248.  —  197)  Lt*  hrandmi  Ncw/jms^  M.  13074. — 
198)  Maus  ffiüis  de  ntes  matns  mifonnoi  M.  8637.  —  199)  Bieii 
voi,  dt  quel  pit  votis  dockits  M.  9483.  —  200)  Moult  sunt  en 
moi  nute  h  vers  M.  11378.  —  201)  Que  donra,  qiu  son  couHau 
lechef  M.  11563.  —  202)  Sor  lor  espaules  lov  posent  [gries 
faiz],  Mais  o  lor  doi  movoir  nes  Orient  M.  11938.  —  203)  Ge 
remes  en  la  bttlattee  M.  4275«  —  21*4)  Vous  [vousi  bai^iieres 
en  Vestuve,  Oii  Venus  les  dariies  estuve.  M,  13072.  —  2i)5)  11 
me  virenl  sous  la  roc  de  Fortuue  ahaiu  M.  8180» —  20t>)  Garder 
la  proprise,  Taof  quc  /a  houchv  ii  sott  dose  Kt  que  male  mort 
Tacravant  M.  4944.  —  207)  Se  tu  viaui^  hien  oschever  Qu' Amors 
ne  te  puisse  ^Tever,  . .  .  Ne  piiis  biwvre  si  bon  hrenvage  Goinnxe 
penser  de  li  tbir  M.  4365.  —  208)  Ta  tief  vendra ,  cpiant  si 
blen  nages,  ä  bon  pori  M.  10535.  13081.  16707. 


B.    Ausdrucke  für  menschliche  Tätigkeiten. 

209)  H  bpenl  faire  tant  |)ar  lor  llavole,  QuII  vous  traknt 
4  lor  cordete  L.  4058.  —  !210)  [Li  faus|  inavait  prisc  a  sa 
cor  de  M.  148^7. 

211)  Tosi  porroic  ^s^i7- dti  la  voie  L  ^57.  —  212)  [VeilU^sce] 
les  rainaine  ä  droitc  wie  M.  4608.  — -  213)  Tous  li  niondes  vait 
cesle  ooit  M.  4855.  —  214)  rasscf  vous  couvient  cestf^  idandw 
M.  6676. 

215)  [Honte  ne  s'est  niio  hien  poignie],  de  toi  gardor  et 
tetiir  couH  L.  3557.  —  216)  Mal  se  lait  a  tel  rain  icmr  M. 
8867.  —  217)  [II]  la  Lieni  corte  M.  9614. 

218)  Je  lor  vodre  chwremeid  vendre  L»  1978. 

219)  Ge  le  vodroie  avoir  pendo,  Qui  si  m'a  inon  poivre 
espandn  M.  8010,  220)  Datues  lor  hrari-ro/tt  tel  poivre  M. 
11051.  —  221)  A  cui  ptires-yiiws  ees  vhttstaiff*te.s?  M.  8650. 
lri775.  —  222)  [Li  vrais  Diex]  ne  seil  pas  !a  gent  de  tel  sause 
M,  180^J9.  -     223)  Oi^  vous  fi-rai   d'autel  pmn  soape   M  Mö37. 

224)  Si  fais  cln^oir  dedans  mes  pierfcs  lo  monde  M.  11380. 
-  225)  Vez,  de  qniex  fers  li  las  scnferge  M.  19555.  —  226) 
Estre  prises  ä  lamt^on  M.  21913.  ~  227)  Advocas  et  phir^icien 
Sunt  luit  lic  de  cest  iifn;  ...  Trestuit  k  ceste  kari  sc  pendent* 
M.  5210,  —  228)  Les  hras  au  nd  doit  Ten  mencr,  Son  anenii 
pendre  M.  7563.  229)  (Aineor]  qui  ios  daiiies  soloient  prendre 
As  lus^  que  lor  voloieiii  kndre,  Fant  c^ue  par  tor  mi^-s^ricorde 
Lor  ostassent  du  cot  la  corde  M.  7614.  Aelinliche  Beispiele: 
M.  7779.  13149.  13910. 

230)  Puis-ge  Dokr  avec  les  grues?  Voire  sailtir  outre  les 
nues'/   Cum  fist  li  eine  SocratesV  M.  5544,  —  231)   [llj  cuide 


If 

prendre  ou  ciel  la  grue  Quant  ü  se  melilec  en  mue  M.  4564, — 
232)  Nous  estudions,  Par  cjuele  eschiele  il  puot  monter  ,..  De 
s'eschiele  les  eschilons  Ainsinc  copons,  et  ressilions  De  ses  amis 
. . .  M.  1 1968, 71  —  233)  Li  rii^istes  hs  piez  eies  M.  158%.  cf.  52.  — 
234)  Emprise  a  merveilleuse  paine:  11  b^  ä  boivre  toute  Saine 
M,  5200. 

235)  A  son  avis  morte  seroit,  Se  ne  li  saüloit  de  la  bouche, 
S'il  i  ä  pöri!  ou  reprouche  M.  16685.  —  236)  Li  las,  qui  en  U  se 
fie  Saves-vous  quU  fait?  il  se  He  Les  nmins  et  se;  cope  la 
getde  M.  16696. 

237)  Quant  onc  osai  tel  champ  arer  ...  M.  11747,21597,— 
238)  Av6s-voiis  terres  ä  partir?  M,  8672.  —  239)  Sai  que 
n'av^s  pas  vetidu  Tout  vostre  bois  gros  et  menu  M.  10387.  — 
240)  El  fait  si  volentiers  Qu'el  le  trace  par  ions  setitiers  M. 
4632.  —  2411  Vous  fienterres  jamais  es  lices  M.  20191  — 
242)  Onques  ne  fu  m^entencion.  De  parier  contre  home  vivant 
. . .  De  qmique  robc  qu*fl  se  cueuvre  M,  15571.  —  243)  Metire 
la  veillent  en  brocke  M.  13923*  —  244)  A  tous  doil  smi  croc 
atachier  M.  13915. 


G.    Metaphern  für  verschiedene  abstrakte  Sätze. 


^ 


245)  Qui  en  cel  mireör  se  mlre  Ne  puet  avoir  garant  de 
mire,  Que  tel  chose  a  ses  iex  ne  voie,  Qui  d'amer  l'a  tost  mis 
en  voie  L.  1583.  —  246)  [Li  Rois  cel  est  res]  G'est  li  biaus  miroers 
ma  dameM.  20217.  —  247)  El  scet  toute  la  vielle  dmtce  L.3946.  — 
248)  Des  or  est  nurult  ehangie  U  vers  L.  377 L  —  249)  Male- 
menl  est  chaitgies  H  vers  M.  9626. 

250)  Quant  Ätropos  tmis  etiforra  M.  20215.  -  251)  0  Enfans 
qui  coilliös  les  floretes  Et  les  freses  fresches  el  neles,  Gi  gist  li 
frois  serpetis  en  Ferbe.    Fuies^  enfans,  car  il  enherbe    Et  em- 

E'  oisonne  ...  —  252)  Lors  est  tomee  la  roeleM.  9610.  -  253)  Se 
ien  retenus  les  [comans]  as»  Tu  n'as  pas  geie  ambesas  M.  — 

254)  Prise  [ta  sei^norie]  sera  sans  cop  sentir  De  mangonel,  ne 
de  perriere,    Sans    desploier    au    vent  baniere   M.   11299.  — 

255)  Pense  d'aillors  enraciner  Les  entes^  oü  tu  vu6s  fruit  prendre 
M,  11313.  -  256)G'en  pren  le  grain  et  Imz  lai  pailleU,  11373. 
—  257)  De  folie  m'entremetroie ,  Se  en  lil  ä  chien  saing 
querroie  M.  115(i4.  —  258)  Gil  sunt  moult  o  der  senie  M, 
17765.  -  259)  [Diex]  tous  peseroü  k  pois  oni  M.  17498.  — 
2»J0)  Ce  sera  chose  soue  pierre  M.  16843.  —  261)  Sans  beste 
vendre  M,  13328.  —  262)  [II  cuida]  par  ses  doctrines  Faire 
leschier  miel  sor  espines  M.  13310.  —  263)  Lors  t'aurai  le  neu 


Ij   Diese  Metapher   ki  ans   Virgil,  Biicolica,   eclog.  IIl.   t.  92  ent- 


13 

de^noi  Que  tous  jors  troveras  noi  M.  4303.  —  264)  N'oTs  n*i 
soies  ne  v^us  Tant  qne  eis  mns  soit  tous  diem  M.  7452.  — 
265)  D'autre  pari  c'est  bien  plaine  chose,  Ge  ne  vous  i  melrai 
ja  ^lose^  Ou  texte  vous  poes  fier  M.  7700. 

§.  6.    Metaphern,  welclie  sieb  auf  Coocretes  besielien. 
A.    Der  menschliche  Körper  und  seine  Teile. 

266)  [TIJ  ot  la  langiie  moult  punese  Et  mouU  poignani  et 
moolt  timere  L.  3528.  —  267)  Sa  langue  desloiaus  et  fattce 
M'a  porchaciee  . . .  L.  3805.  —  268f  Langues  cuisuns  et  veni- 
mett^^es  et  vuisans  M.  16984.  —  269)  [II]  eust  la  langue  dohtee 
En  diverses  pHcacions^  A  trover  escusacions  M.  18441.  — 
270)  Langue  doit  estre  re/revee  M.  7172,  7177, 7192, 12504, 16980. 

271)  Se  vostre  maiti,  qui  m'a  navre  Ne  me  donne  la 
garison  ...  L.  1922,   -  272)  Mains  esperitiex  M.  1179L 

273)  Les  yex  ot  si  envoisi^s,  Qu'il  rioient  tous  jors  avanl 
Que  la  bouchete  par  convant  L.  850.  —  274)  Tu  vodras  moult 
ententb  estre  A  tes  iex  saouler  et  pestre  L.  2349.  —  275)  Li 
oel  cum  droit  mesmgier^  Tout  maintenant  au  euer  envoient 
Noveles  de  ce  que  il  voient  L.  2750.  —  276)  Ge  sai  bien,  par 
quel  poison  Tu  seras  Iret  ä  garison  L.  2043.  —  277)  Onques 
Junires  n'eus  si  niales  Vemiaus  une  höre,  une  autre  palcs  L. 
2289.  —  278)  fUn]  baisier  . . .  qui  me  mist  une  odor  au  cors 
L.  3783.  —  279)  Quant  g'i  puis  mes  pi^s  envoter  Apres,  por 
mon  euer  cotivoier^   Se  mi  ort  mon  euer  ne  convoient  L,  2315, 

280)  Tuit  se  plmigent  en  lor  lermes  M.  Gl 75.  —  2S1)  En 
nos  plors  n'ot  ne  frains  ne  hrides  M.  10674.  —  282)  Plor  de 
fame  n'est  fors  aguit  M.  13702.  —  283)  Por  riens  hons  ne  me 
pleroit  Qoi  de  son  cors  marchie  feroit  M.  7774,  —  284)  [II]  fait 
sa  V0J2  voler  as  vens  M.  9518.  —  285)  Garde  les  pories  de  ta 
bouche  M.  17014. 

B,    Tiere. 

286)  Luis  d'amors  et  sonnis  cortois  Chantoit  chascun  oisel 

en  son  patois  L.   708.   —   287)  [II  avoitj   grans  escoies    De 
roietiaus  et  torteroles  L.  651. 

288)  Cil  olsel  chascun  matin  S'esludient  en  lor  laiin  M. 
8548.  —  289  [Connins]  aloient  entre  eus  tornoiant  L.  1309. 

C    Leblose  Gegenstände  der  Natur. 

290)  Trop  par  estoit  la  terre  cüintej  Qu'ele  iere  pioiee  et 
poink  De  flors  ae  diverses  colors  L.  1415.    -  291)  [II]  sachierent 


14 


des  eutnülhs  [de  la  terre]  Ses  ancicvnnes  rt^postailles  M.  9710. — 
21»2)  (II I  firenl  ...  la  Lcrre  csvorchkr  M  Tim,  —  293)  .  , .  il 
vous  lust  avis,   c|ue  la  terre    Vosjsl  eiiiprtMulre  *j,v/r(/'  t^if  tjturrc 


Au  ciel  d'csti 


Refu   toiis 
el  de   flors 


tniex  tstettc  Tant  ierL  par  ses  llor 
8565.  — •  294)  De  haus  iorlers  et  de  ham  pins 
jmtpirs  li  jardins  L  1361.  —  295)  La  j>n'e  d'erbe 
eHlnmint'c  M.  10150. 

21)l>)  Encor  ai  au  eu^r  enciose  La  douce  savor  de  la  Rose 
L,  37S7.  -  297)  Avoit  la  cülor  pale  el  tnorie  L.  433.  — 
298)  Cliardon  ftHou  et  poi^narü  Men  aloieid  iiioull  esloigiiant 
L.  IB>53.  —  i299)  [La  lloiehe  fii|  de  fefume  toute  /r(/w^€  et  euve- 
vimre  L.  ^)r>S.  —  3t J.))  AtHO!>^  a  tuoult  hien  la  poirde  Dun 
oitjiftmeNl  preereiis  oinle  L,  1857.  —  301)  Quant  les  nues 
riipargoiveul,  Que  Taiisi  reahandt  reroivenl,  Adonc  ^?e  rcsjohaent 
eles,  Et  por  estre  avemofS  et  beies  Font  rohes  apres  lor  dolors 
. .  -  Et  jiielent  lor  tütstms  sechier  M.  18304.  —  302J  [Les  nues] 
Jileuty  et  quatd  out  tile  Si  foid  voler  de  lor  file  Grans  ai^millies 
de  Hl  hlaticbes  Ausinc  cum  por  coudre  lor  muHdfra  M.  18314.  — 
3ü3)  [Les  riuesi  Ibnt  aleler  lor  chevautf  M.  1S320.  —  304)  11 
reprent  [aux  nues]  contfje  D'aler  loing  eti  pcltrittat/e  M.  18318, 
—  305)  Le  noir  mtutld  quVI  [les  oues]  ont  veslu  M.   1824t- 

30ti )  (l^a  ifier|  nVst  liex  qu'ele  ose  (jroHdif  Ne  ses  floz 
faire  rebundir  M.  192*18.  —  307)  Par  brliordeis  de  vatis  Les 
umles  rle  uier  eslevaus  Font  les  dos  as  nues  hniHm'  M  I92li4.  — 
308)  [I^»^siaues|  loutes  de  puor  escumnns  M,  IU55.  —  309)  laues 
si  doitn'HSCS,  Si  süDitttn'vs^  si  tuielleuses  .  ..  M.BllO,  —  310)  Les 
ruissiaus  vivvtts  eslaiiclia  M.  2(^451.  —  311  I  [Doi  tloevesj.  quj 
nioult  sunt  de  diverses  vnines  M.  GlÜfi,  —  312)  [Li  tlunsj  iriene 
tel  {frtmddkmttit  M*  6127,  —  313)  La  ]uer  f/roace  et  tancc 
M.  f>05t.  —  314)  [Li  lloü]  maitUcs  fois  tant  i  cotissenl.  Que 
loiite  en  nier  ki  rocbe  ensevetissetit  M  6055.  -  315)  Li  dos 
...  lo'is  jnrs  u  [la  n*elie|  se  combatent  M.  6052.  —  316)  [Fon- 
laines]  (|ui  sordetit  par  estran;,*es  vaincs  M.  20799, 

317)  Des  durs  vens  les  usauus  onibles  M.  6218.  —  318)  Li 
dolen^iis  vens  de  bise  A  contre  li  battulh:  ernpiise  M.  til64, 
6168.  —  319}  [Z<^pbirus|  füuche  les  tloretes  et  la  verdure,  A 
Feiypef  de  sa  IVoidure  M.  6069. —  320)  iVf^rt'»*  a  ffross'S  lernics 
Refonl  [It's  lenipesies]  Fair  en  diverses  ternies  M.  18236. 

321)  Une  roelie  ...  qui  sus  la  mor  en  haut  ae  kuict;  M. 
6048»  —  32^2)  La  röche  , . ,  aucune  Ibis  se  rede>podfe  M.  6056,  — 
323)  [La  ro<'he|  mut  en  Tair  et  sj  respire  M.  6059. 

3^4)  |Les  Wnniv:^]  ßamboittU  par  les  herbages  M.  20:284.— 
325)  A  plusors  vn»t  l»^s  Oors  morir  M.  6083.  —  326)  Devroienl 
apeler  cc  livre  1a*  »Mitocr  as  anioreus«  M.  10803.  —  3^7)  Li 
poissoii,  qui  lor  (hieve  sivent  . . .  car  se  sunt  lor  propres  maiiioits 


M.  18259,  —  328)  [l/arlij-e]  est  de  foilles  orphcnine  M.  Ü079.  -^ 
329)  Les  aulres  esirunien?;,  Qni  sunt  piiwfs  el  artftmwtis  A 
sousienir  nattire  humaine  M  7U*30.  —  33i))  Q^i^^^Jit  los  chanes 
vous  asuuudront  ...  M.  14H4J4.  —  :3Ü1 )  Eri  haul,  ciu  clMef  tie 
la  monlaigne  ...  Descatt  la  maison  de  Fortune  M.  <)2(Ni.  — 
332)  [Si  Solans]  la  niiil  c*n  essil  awoie  M.  2087(3.  —  333)  Gierge 
qui  ne  fui  pas  de  cire  vier(/e  M.  198CM). 

§.  4  und  5  bestätigen  die  Beobachtung,  dass  vor/. ugs weise 

M.  Abstraktes  durch  hilitüeiien  Ausdruck  zu  vei-,"^iiinlit!lipn  liebt. 

E?  finden   sicii  liier  bei    ihnj  sehr   iiiaiinigfallige  nietaphonsche 

Ausdrucke   für  abstrakte    Gedanken.     In   §.  ()  dagegen  Irhl  L. 

\vi<xier  melir   in  den  Vardertrruud.     M.  hat   in    diesem  §.  eine 

grovsse  Anzahl  Nalurbiliier  (Ku.  3<J5  f.).    No.  548  und  249  zeigen 

bei  beiden  Dichtern   das   gleiche   liild.      In   No,  2l>8   kehrt  der 

metanhorische  Ausdruck  von  No.  37,  llt>,  134,  138,  in  No.  !£70 

der  von  No.  5<j  und  r»9  wieder. 

§.  7.    üopersöoliche  Dinge,  welche  yersöalieh  belebt  werden. 

A.    Abstrakte  Begriffe. 

Cucrs,  sens.  334)  Ses  felons  cuers  fart  el  detreu  che 
L.  2G5.  —  335)  Vers?  le  bonton  tant  nie  Irtkjit  nies  cuers 
L.  1735.  —  33r>)  Ne  pouie  refuser,  ce  que  nies  cuvvs  ine  com- 
inandüit  1^.  17(irj.  —  337)  Qui  tonten  liorcs  son  euer  croit  ... 
L.  3083.  —  338)  Li  euer  ohlit  ses  dolors  et  Its  tihiehres,  oü  tl 
i^re  L.  2754.  —  339)  GM  puis  uie^  pies  envoier,  ...  Pni-  rnon 
euer  convoier  L.  2315.  —  'Mi\j  Mon  euer  seul  porcpioi  i  en- 
voie?  L.  231.3. 

341)  Lernies  les  cuers  de  liex  gen»  saeliml  ^\.  7622.  — 
342)  Oijques  cuers  toians  nel  de(;ut  M.  7433.  —  343)  Ja  ii'iert 
mes  cuers  d'autre  dois  M,  7355.  —  344)  [AniürsJ  de  ton  euer 
les  iex  avugle  M.  7U34.  —  34.5 1  Moull  i  iMileiidist  volfutM^rs 
Mon  euer  et  plus  en  apreist  M.  42'NS.  —  340)  \'oldront  ti  euer 
...  gesir  En  ojseuses  et  en  deüces  M.  17S43.  —  347)  Se  ses 
cuers  Ten  pref^sast  ...  M,  12018.  —  348 1  S«^s  cor^  n'avoil  uns 
n^clu^,  Quant  [i  cuers  ne  voll  le  [>eehie  M  8770.  —  349)  Mon 
lo\  euer  ?on  Iravail  a  mis  ...  M.  8^57.  —  350)  Li  euer  se  des- 
vüient  M.  91** »5.  -  351)  Le  sens  ...  fait  ä  son  niestre  com- 
paignie  M.  s4()i>.  —  352)  Si  sui  par  mon  Ibl  sens  Irais  M.  8258, 

Ndture.  353)  Foilles  ...  que  Nature  par  graut  mestire 
I  of  assises  lire  a  Lire  L.  1(570.  —  354)  [um  color]  com  Nature 
la   pol   plus   faire   L.    1(108.   —  355)  Nature  ...   ot    dedens   lu 


IG 


pierre  escrUe  . . ,  lelres  petites  L  1443.  -  356)  Dedens  une 
pierre  de  marbre  Ot  natyre  par  giant  mestrise  Sous  )e  pin  la 
fontaine  assise  I^.  1440. 

357}  Nature  rit  ...  quant  hie  et  hec  joi^nent  cnserable 
M.  2i2l50.  —  358)  Tous  jors  Nature  retorra,  Ja  por  habit  ne 
demorra  M.  14344.  —  35*J)  Nature  ou  euer  ne  se  niuce  M.  14331. 

Amors.  360)  Amors  n'a  eure  d*omme  morne  L  2188.  — 
361)  Amors  a  moult  bten  la  poiiite  D'un  oignement  pi-^cieus 
oJnte  L.  1857,  —   362 1  Amoi*s  le  me  pife  et  coinmande  L.  33. 

363)  Qui  sus  amis  treroit  s'esp6e  N'auroit-il  pas  Tamor 
cop6e?  M.  5050.  ~  364)  Amors  autre  chose  n'alanU  Ains  s'art  et 
se  d^lile  entanl  M.  4399.  —  365)  Se  loial  amor  ne  ment . . .  M.  8283. 

Verschiedene  abstrakte  Begriffe.  366)  Se  mavtsiU 
ne  le  te  tost . . .  L.  2037.  --  367 )  Se  mavestie  ne  le  te  tost . . .  M.4192. 

368)  Esp(rance  par  soffrir  vaint  L.  %39.  —  369)  Mouit  est 
Eperatice  cortoise  L.  2643. 

370)  Li  soni/€S  reeontoJt  L,  30. 

371)  Coveittse  ne  set  entendre  A  riens  qu'a  rautrui  acro- 
chier  L.  192.  190.  191.  194. 

372)  Cointerw  n'est  niie  orguiex  L.  2147. 

373)  Li  tens  qui  noient  ne  dure,  . . .  Gar  11  ^aste  tout  et 
rnenjue  L.  377.  374.  —  374)  Li  tens  s'en  va  , .  ,  sans  repos 
prendre  L.  361. 

375)  Nus  qui  de  eri  jus  ne  se  heute,  Ne  puet  [au]  jambel 
[de  Furtum]  ch^ir  M.  6019.  —  376)  Gar  que  Fortune  ne 
t*abate  M.6«J04.—  377)  Quant  FortHm  fait  ses  esfors  M.  6007. 

378)  Michcscf.  qui  le  d^^oit  M.  5093.  —  379)  [La]  nature 
[des  richescts]  est,  que  doivent  corre,  Por  la  gent  aidier  et 
secorre  M.  5304.  —  380)  Les  richesces  . . .  se  vengent  honorable- 
ment»  Gar  aprfes  eus  honteusenient  Les  trainent,  Kachent  et 
hereent,  De  trois  glaives  le  euer  lor  percent  M.  5309.  5312,  — 
381)  De  lor  avoir  [ü]  onl  fait  lor  mestre  M.  5284. 

382)  Jonesce  bout  homnie  et  lame  M.  4552.  —  38:i)  La 
bone  ...  oü  jonesce  tent  M.  14765.  —  384)  Vklhsce  ...  qui 
chascun  jor  de  nous  s'apresse  M.  14768. 

385)  La  nuit  , . .  fait  ses  chandeles  [des  estoiles  et  de  la 
lune]  M.  17:2'15.  —  386)  Tant  sadie  [au  jor)  la  nait  luitier  M. 
20329.  —  387)  Icel  jor  . . .  ne  nous  toldra  fors  que  le  cors  M.  8^74, 

388)  Li  ciex  vers  moi  s'aquiteiit  M.  19280.  —  389)  As  ckux 
desplaist  et  anuie  Tens  de  tempesle  et  tens  de  pluie  M.  183(30. — 

390)  Biaute  se  puet  Irop  peu  garder  M.  8461. 

391)  [Ma  hmutej  qui  ces  valez  faisoit  triper  M.  13090.  — 
392)  Mors  son  droit  des  cors  prendra  M.  8273.  -  393)  La 
male  mort  renosse.  M.  11570. 

394)  La  piace,  qui  de  traison  ot  la  face  M.  12332. 


17 


395)  nUnivcrsite  qui  lors  iere  Endormie,  leva  la  chiiTO, 
Dil  bruil  du  livre  s'esveilla  N'oiic  puis  gaires  ne  soiiieilla  M.  — 
39li|  Lür  ftmf^s  qui  laliarent  Et  par  le  iiioude  ainsinc  s'en- 
corcnl  M.  187r)0.  -  397)  Ses  viees,  qui  le  sens  li  troblD  et 
enhTe  M.  18184.  —  398J  ArqumeM  ...  a  robe  religieuso  M. 
11207.  —  399)  Lo  mtmr  toiis  jors  m  porte  M.  928i.  — 
4CK>>  Povrc  iK^soni^Mit'Us,  ciii  hoiite  a  si  la  bouclie  etose  que  .,. 
M.  8!2*>3.  —  401  )  hidüfemv,  qui  si  ses  hostes  d^s^avance  M. 
8324.  —  \m)  Dossoüs  [rabi*]  nryoU  o'abif  M.  12^J7ü.  — 
403)  LoqHeurti  qu(  brot  et  crit'  M.  l!253!2.  --  4(>4)  Ainsinr  (/tV// 
enlace  el  iiudne  Les  cors  et  la  peiisee  imniaine  M.  459ü. 

B.    Concrete  Gegenstände, 
rt.     Tiere. 

4^15)  Lor.^  s'esvertue  et  lors  s'envoise  Li  papegaus  el  la 
kalandro  L.  7*1.  —  4(>6)  Les  oiselfe  ...  qui  do  charder  moull 
s'eii«r>J>^oieni  ...,  jolis,   y^im  et  pleins  de  leesco  L.  10t. 

407)  (Üisiaus  el  poissons]  sunl  si  trt*8-bon  escolier,  Qu'il 
Iraieut  toul  a  inou  calier  M  11)310.  —  'WS)  (Li  poJsson]  s'en 
vont  comnie  sei^iior  et  inaiÄlre  M.  ISiÜO.  1821H1  —  Um  [llj 
ioleut  as  bestes  sauvaiges  ,  .  .  lor  ht'HtaiKi^s  M.  18^04.  — 
410)  [L'aube  du  jor]  qui  tout  ...  fait  [ä  oisiaus]  les  cuers 
niuer  M.  8551. 

ß.    Leblose  Dinge. 

411)  Sajeles  ,  ..  d'alt^r  loing  prestes  L.  1319. 

41 2J  Sajefes  barl>elres,  De  gran^s  promesses  einpenees  M. 
ir>130.  —  413)  [Targe]  qui  Tust  uomue  Doutc  de  male  Rennm<''e 
M.  15784.  15638.  -  414)  De  traäson  une  poleuce  M.  12413.^ 
415)  E-[teo  avüit  de  pleduiit  vie  M.  15793.  15782.  15837.  — 
41ü)  Escu  d'ui:>e  .,  .  bordi^  de  solas  et  de  joie  M.  15794.  15553. 
157i9.  15814.  1584t.  15859.  15914,  -  417}  De  larreclo  ot  un 
bordon  .  * .  De  tri.ste  peiisee  roussi,  Escharpe  ol  plaiue  lie  soussie 
M.  12398.  -  418)  Une  coie  espce  M.  15808.  —  419)  »Are« 
und  »floiclies«  werdeo  persönlJcb  belebt  M.  13382. 

4i0)  fjuaut  li  üel  suul  cn  deiiuit  It  sunt  si  apris  el  si 
diilL  Que  seus  ne  sevenl  avoir  joie  L.  2745.  —  4521)  Li  oel  ,  .. 
au  euer  euvoient  Noveles  de  ce  qoe  il  voienl  L.  2750.  — 
454}  Moult  ont  au  matiu  bon  encontre  li  oet  L.  2737.  — 
4Ü3)  Le  saiduaire  precieus,  De  quoi  [li  oel|  sunt  si  erivieus 
L.  2739.  —  424)  Se  vos  iex  devant  ews  |jloreui,  Ce  vous  iert 
nioult  grajit  avautago  M.  7593.  —  425)  lex  qui  parees  les  voient 
M.  90(j4. 

4!äri)  Li  äolauä  qui  tont  aguete  L.  1551.  —  427}  Li  biau 
solau.^  de  ses  rais    Vous  essuera  cors    et  face  M.   6(j53.  — 

Atisf[.  u.  Abb.     (F.  Heinrich).  2 


18 


428)  Li  solnns  \e^  fars  c^lestres]  piole  M.  1S34:^.  18850,  — - 
43^)  L'iaue  eslmiKiiaül  L.  127.  —  4::S<))  Fonlafrips  snraljnnrlans 
etcovertes  Goniiin^  doleiiles  de  lor  pertes  M  lss!27K.  —  4^1]  L'en 
ne  Vüil  btjissoii  no  haie,  Qui  eti  iiiai  purer  ne  sc  voilk*  Et 
rovrir  de  iiovole  Jbillo  L.  50,  —  43^}  fL'arbn*)  en  (Viiil  porter 
so  ilriiorlt*  M.  GU77.  —  433)  Gmilre  la  vi^^ne  o^lnvo  Torriio  El 
1i  toll  du  roisin  la  foriiio  M,  i'tiyM.  —  434)  L'olivt^  qui  floil 
estre  eniproi;^^nanl  et  vive  M.  6094. 

43r>  I  La  lorrc  HH^isnifs  s'orgoille  Por  la  ron.svr^  qni  h  nmillo 
Et  olilie  la  povortt\  Oii  elo  a  tote  Tyver  oslr  L.  5,j.  —  43f>)  La 
lern*  niiex  sp  prisD  LAjü.  —  4H7)  Lors  dcvienl  la  Ipimc  si  i;oh{\ 
Qirel  viiJt  avoir  noveio  i'obc  L.  511  —  43iS)  [La  lone|  scei  si 
cointe  robe  l'airc,  Quc  de  colors  i  a  renl  p^iirp  ...  !^-  GL  — 
439)  Gis  inireors  in'a  dt*!ceu  L,  1017.  —  44f>)  iMaiiit  vaillanl 
boniine  a  inis  a  ^Haivo  eis  nuruors  L.  lij8T.  -  441^Si's  viinbrt's 
Tot  s(  hahi,  qne  .  . .  L.  17U4.  —  442)  Li  1('ii?>  doisiaus  her- 
bergier L.  47tS. 

443)  [Los  nuf^]  un  nrc  r-n  lor  poin^'  preiidre  sonkiit ,  Ou 
tioiix  ...  qui  sonl  apoles  »ars  relostre«  M.  iHülJS.  —  44-V)  |Los 
nues]  pinrent  si  iiarfondemeiU,  Si  Ibrt  el  si  espussonioul,  Qu\A 
kmi  les  iUioves  dosrivor  M,  LHii4(>.  —  445)  S'en  onl  si  ^naid 
pitie  los  nues»  Quo  »'en  despoillenl  totales  nyos  Ne  ne  prisont 
lors  iin  feslu  Le  noir  maulel  qu'el  onl  veslu  M.  18^38.  — 
446)  |La  ehalor  el  li  movenieiis  ans  nuesj  fait  los  vonlroi^  crover 
M.  182t>9.  ^  44'7i  Les  niies,  quaiit  lasses  .suiil  el  rocreues 
M.  18S32.  —  448)  Quaul  Fair  vorroient  forsener  . . .  M.  18<Ä)L  — 
449)  Zepliirus  . . ,  sur  mer  cbovauche  M.  (i(Ki8.  —  450)  [Li  \  ensj 
les  fons  et  les  plaingnes  fail  entr'eus  batailler  M  (Ui»8-70.  — 
451 J  Li  doloren^  vens  de  bise  A  eonlre  ti  b:daille  einprise 
M,  (>Hj4,  --  45!^}  La  röche  .  .  ,  se  desguise  el  se  Iroscbange, 
Tous  jors  se  vest  de  foruie  estrango  M.tiO(i2. —  453)  Li  flow  ... 
toiis  jors  ä  la  röche  se  combatent  M.  6052.  —  454)  [Geste  robe 
consleuse]  qui  tant  nie  grieve  et  atame  M.  S^MVk  —  455)  [La 
uiaisouj  d'une  part  se  lienl  nrguilleuse  ...  D'aulre  Ireinhle 
loule  eslVaee,  Tant  se  sent  loihle  et  esbaee  M.  Ci23(J. —  L^Ci)  Si 
nVsl  ra^,T  de  venl  ...  qiiMI  no  . ..  convleni^'ne  sonVir  [ä  la  niaisonj 
M.  02 IL  —  4571  Glarle  joJeuse  M-  17263.  —  458)  Ghapelez 
renvoisies  M.  8561, 

Im  vorliorgehenden  §.  sind  die  inctaphorischen  Ausdrucke 
von  No.  3*15  und  3t >7  I^.  und  M.  gemeinsam. 

Das  per.sönlieh  Bolelilc  hl  nichL  überall  Subject:  N.  339, 
344  u.  s.  w.  No.  3M,  395,  398  xeicbnen  Btch  durch 
Kühnheit   aus.     Die   Art,    abstrakte   Hoj^rilTe  als   eoncrete   zu 


19 

gebrauchen,  wie  wir  sie  in  No.  412  f.  finden,  ist  für  Jean  de 
Meung  bezeichnend.  In  erweitertem  Gebrauche  werden  solche 
abstrakte  BegrilTe  dann  noch  persönlich  belebt  und  zu  den  soge- 
nannten allegorische*n  Personen,  deren  Gespräche  fast  den  ganzen 
Rom.  d.  I.  Rose  ausfüllen.    Ein  Verzeichnis  derselben  folgt  anbei. 

Anhang. 

Alphabetisches   Verzeichnis  der    bei   L.    und    M.   vor- 
kommenden  allegorischen   Personen  '). 
I.     Guillaume  de  Lorris. 

Amis  3121.    Avance  195. 

Bel-Acueil  2804.  Biau-Semblant  (Pfeil  des  Liebesgottes)  953. 
Biautös  (allegorische  Person)  996.  Biaut^s  (Pfeil  des  Liebes- 
gottes) 942. 

Chaste^  2858.  Gompaignie  (Pfeil  des  Liebesgottes)  948.  Gor- 
toisie (allej(orische  Person)  784.  Gortoisie  (Pfeil  des  Liebes- 
gottes) 1773.    Goveitise  169. 

Dangiers  2839.  D6sesperance  (Pfeil  des  Liebesgottes)  971. 
Diex  d'Amors  870.  Dous-Parlers  2683.  Dous-Pensers  2657. 
Dous-Regars  910. 

Envie  235. 

P^lounie  152.  Franchise  (allegorische  Person)  1197.  Franchise 
(Pfeil  des  Liebesgottes)  946. 

Haine  139.  Honte  (allegorische  Person)  2848.  Honte  (Pfeil 
des  Liebesgottes)  970. 

Jalousie  2872.    Jonesce  1267. 

Largece  1133.    L^esce  734. 

Male-Bouche  2847.    Mesfez  2853. 

Novel-Penser  (Pfeil  des  Liebesgottes)  972. 

Oiseuse  584.  Orguex  (allegorische  Person  und  Pfeil  des  Liebes- 
gottes) 965. 

Paor  2848.    Papelardie  407.    Pitie  3261. 

Raison  2987.    Richesce  1021. 

Simplece  (Pfeil  des  Liebesgottes)  944. 

Tristece  291. 

V^nus  3430.  Viellcce  339.  Vil^nie  (Pfeil  des  Liebesgottes)  967. 
Vilonie  156. 

1)  Unter  1  sind  diejenigen  allegorischen  Personen  aufgeführt,  welche 
L.  eingeführt,  und  M.  grösstenteils  mit  herübergenonimen  hat,  unter  II 
diejenigen,  welche  M.  allein  angehören.  Die  Verszalilen  bezeichnen  die 
Stelle,  wo  die  betreffende  Person  zum  ersten  Male  auftritt. 


90 

IL    Jean  de  Meung. 

Ars  16336. 

Baras  5274.    Bien-C61er  10605. 

Chevance  11484.  Contrainte-Astenance  10605.  Guers-faillis  9686. 

D^lis  10601. 

Paux-Semblant  10606.    Foi  19927.    Fole-Largesce  8038.    Franc- 

Voloir  17789. 
Genius  16604.    Gentillesce  6695. 
Habende  18744.    Hardemens  10600.    Honors  10600.    Humilit6 

10604. 
Larrecin  9681.    Laverne  9688.    Leidors  9115. 
Male-Aenture  9(J68. 

Nature  16212.   Natural  Franchise  19190.    Noblesce  de  euer  10598. 
Pacience  10604.    P6chi6s  9668.    Porchas  11486.    Povrel6. 
Sains-Esperis  12221.    S6urt6s  10602. 


Abschnitt  IL     Die  Vergleichung. 

Unter  dem  Namen  »Vergleichung«  fassen  wir  Vergleich 
und  Gleichnis  zusammen,  da  sich  beide  nur  äusserlich  in  ihrer 
Ausführlichkeit,  nicht  aber  in  ihrem  Wesen  (cf.  Kaulen,  Poetik 
Boileaus  p.  44)  unterscheiden.  Eine  Trennung  beider  hätte 
auch  bei  unserer  Einteilung  nach  dem  Gegenstande,  auf  welchen 
sich  die  Vergleichung  bezieht,  Anlass  zu  Wiederholungen  gegeben. 

§.  8.  Yergleichungen,  welche  sich  auflebende  Wesen  beziehen. 

A.    Vergleichung  von  Personen. 

tt.     AeuBsore  Eigenschaften  und  Zustände. 

1)  Von  schönen  Menschen  wird  gesagt:  II  sembloient  tout 
por  voir  anges  empennös  L.  728.  —  2J  II  sembloit  que  cc  fust 
uns  anges  Qui  fust  tantost  venus  du  ciau  L.  906.  —  3)  El  fu 
si  cointe  •  et  si  tifee ,  El  resembloit  deesse  ou  fee  L.  3437  — 
4)  [Ele]  fut  clere  comme  la  lune,  Envers  qui  les  autres  es- 
toilcs  Resemblent  petites  chandoiles  L.  1000.  1246.  —  5)  II 
resembloit  une  painture,  Tant  ere  biaus  et  acesmes  Et  de  tous 
membres  bien  form^s  L.  816.  —  6)  Ere  blanche  comme  nois 
L.  1199.  -  71  Blanche  fu  comme  flor  de  lis  L.  1005.  — 
8)  Bien   resembloit  rose  novele  de  sa  color  L.  844.  —  9)  Fu 


21 

simple  comme  uns  coulons  L.  1204.  ■—  10)  Simple  fu  comme 
une  espous^e  L.  1004.  —  11)  Ele  lere  nue  comme  vers  L.  445.  — 
12)  Ge  les  voie  les  jengleors  Plus  cras  qu'abbäs,  ne  que  priors 
L.  2567.  —  13)  En  pensant  t'eniroblieras  Et  une  grant  piecc 
seras  Ainsinc  cum  une  ymage  mue,  Qui  ne  se  crole  ne  remue 
L.  2295. 

ß.    Innere  Eigenschaften  and  Zustände. 

14)  Ge  resemble  le  paisant,  Qui  giete  en  terre  sa  semence 
Et  a  joie  quant  ele  commence  A  estre  bele  et  drue  en  herbe, 
Mes  aincois  qu'il  en  coille  gerbe,  L'empire,  tele  höre  est,  et 
gri^ve  Une  male  nue  qui  crieve,  Quant  li  espi  doivent  florir 
Si  fait  le  grain  dedens  morir,  A  l'esp^rance  au  vilain  tost,  Qu'il 
avoit  6ue  trop  tost.  Si  crieng  ausinc  avoir  perdue  Et  m'es- 
p6rance  et  m'atendue,  Qu'  Amors  . . .  L.  3970.  —  15)  Tont 
ausinc  come  la  lumiere  Les  tenebres  devant  soi  chace,  Tout 
ausinc  Dous-Regars  esface  Les  tenebres,  oü  li  cuers  gist,  Qui 
nuit  et  jor  d'amor  languist  L.  2756. 

16)  JVfamie  est  autrosi  froide  Cum  en  un  pez  et  aussi  roide, 
Que  quant  ge  por  baisior  i  touche,  Toute  nie  refroidist  la  bouche 
M-  21276.  —  17)  [La  danioisele]  le  vaillant  homme  arriere 
boute  Et  prent  le  pire  de  la  route,  La  norrist  ses  amours  et 
couve,  Tout  autresinc  cum  fait  la  louve,  Gui  sa  folie  tant  empire, 
Qu'el  prent  des  lous  trestout  le  pire  M.  7902.  —  18)  Tous  jors 
doit  fame  metre  eure  Qu'el  pulst  la  louve  resembler,  Quant  el 
vuet  les  berbis  embler  M.  13903.  —  19)  [Prodefame]  c'esl  oisel 
cler-sem6  en  terre,  Si  legier« 'ment  cognoissjible  Qu'il  est  au  eine 
noir  semblable  M.  8847.  —  20)  [Gontrainto-Astenance]  resem- 
bloit,  . . .  Le  cheval  de  l'Apocalipse  Qui  s(5nefie  la  gent  male, 
D'ypocrisie  tainte  et  pale.  Gar  ce  cheval  sor  soi  ne  porte  Nule 
color  fors  pale  et  morte.  D'itel  color  enlangor^e  lert  Astenance 
color^e  M.  12388.  —  21)  II  lor  est  vis  qu'el  n'ont  mestier 
D'estre  apriscs  de  lor  mestier . . .  Si  cum  li  chas  set  par  nature 
La  science  de  surgdure  Ne  n'en  puet  estre  destorn^s,  Qu'il  est 
tous  ä  ce  sens  torn^s  N'onques  n'en  fu  mis  ä  escole.  Ainsinc 
fait  fame,  tant  est  fole  M.  10104.  —  22)  M  Nus  viex  senglers 
h^rici^s  Quant  des  chiens  est  bien  aticies,  N'est  si  crueus,  ne 
lionesse  Si  tristre  ne  si  f61onesse,  Quant  li  venierres  qui  l'assaut 
Li  renforce  en  ce  point  l'assaut,  Quant  el  alaite  ses  chaiaus,  Ne 
nus  serpens  si  desloiaus  Quant  Ten  li  marche  sus  la  queue, 
Qui  du  marchier  pas  ne  se  geue,  Guni  est  fame,  quant  ele  trucve 
Son  ami  o  s'amie  nueve  M.  9932.  —  23)  Gil  qui  vuet  sa  fame  batre 


1)  Diese  Vergleicbung  ist  entlehnt  aus  Ovid,  art.  amat.  üb.  II.  v.  373. 


n 


,  c'est  eil  qui  poiir  apri%'oi5ier  Bat  ?on  chcit  «t  puis  le  mpele  Por 
]e  Her  ä  sa  cordele  M.  1J874.  —  24)  Si  ili  por  iiia  parol»'  uvrir,  Qui 
vodi oit  Uli  Ibüiiei-  covnr  De  dias  de  soie  ou  de  lloreles  Bieti  co- 
lorties  et  bieii  netes,  Si  seroit  cerlcs  li  lüiuiors  Qui  de  puir  est 
cüustuiniers  Tex  cum  avant  estre  soloil.  Et  äc  uns  lions  dire 
voloil:  Se  li  feiniers  est  lais  par  ens  Delbrs  esl-i!  plus  biaus 
pareriä,  Toul  aitisinc  les  dames  se  pereiil  Por  ce  que  plus 
bL'les  en  perent,  Ou  por  lor  ledure  respondre  M*  9048.  —  25)  Je 
voi,  qiie  qyj  cbeval  achtite  N'ierL  ja  si  fox,  que  riens  i  meto, 
Gammeut  que  Ten  Tait  bien  couveit  Se  tout  ti'el  voii  ä  des- 
couvert.  Par  tout  le  regarde  et  desciievre.  Mes  la  faiiie  si 
bi«ni  Si'  cuevre,  Ne  ja  n'i  sera  descouverte,  Nu  por  gaaigne, 
Dß  [j^r  perte,  Ne  por  solas,  ne  por  rnüsese,  Por  ce  sans  plus, 
qu'el  ne  tio.spte>e  Devant  qu'ele  soil  espousee  M.  8810,  — 
2tJ)  Ainsinc  cum  fait  11  oiseberres,  Qui  tent  ä  l'oisel  conime 
lierres  EL  Fapele  par  dous  .souo(?s,  Mucit'S  entie  k<  bui^sonne-?, 
Por  li  faire  ä  son  brai  vcnir,  Tant  que  pris  le  puisse  tenir. 
Li  fox  oistaus  de  li  s'aprisnie,  ...  Si  cum  tait  li  cailliers  la 
eaille,  Por  ce  que  dedens  la  rois  saille,  Et  la  caille  le  son  es- 
coute  Si  s'en  apresse  et  puis  se  boute  Sous  la  rois,  que  cd  a 
tendue,  Sor  l'erbe  en  prinleos  IVcsche  et  drue.  So  n'est  aueune 
caille  vielle,  Qui  venii  au  caiÜier  ne  veille,  Taut  est  eschaudre 
et  batue,  Qu'ele  a  bien  autre  rois  \vul*,  Dont  ol  s'ert  espoir 
escbapc-e»  Quant  ele  i  dut  estre  hapee  Par  entre  les  licrbes 
petitL's,  Ainsiuc  les  vielles  devant  dites  ...  De  loing  lor  aguez 
aparcoivent,  Par  quoi  plus  tmvh  ]cs  rtrolvent  M.  21874.  — 
tll)  Qüi  prendroit,  blau  filz,  un  chaton,  Qui  ouffues  rate  ne 
ralon,  Veu  n'auroil,  puis  bist  noris,  Sons  jii  veoir  ras  nc  soris, 
Lonc  tcns  par  entenlive  eure  De  deiicieuso  pasture,  Et  puis 
veiät  soris  venir,  N'cst  riens,  qui  le  pimst  lenir  Se  Ten  le 
le.>5soit  escbaper,  Qu'il  ne  Talasl  tan  tost  bapi-r.  Trestout  ses 
mez  en  lesseroit  Ja  si  fameilleux  ne  seroit;  N'est  riens  (fui  pez 
en1r*eus  feist  Por  poine  que  Ten  i  mi*ist.  Qui  norrir  un  iiolin 
sauroit,  Qui  norrir  un  pol  in  sauroit,  Qui  jument  veue  n'auroit 
..»  Ainsinc  est-il,  biau  tik,  par  nfame!  De  tout  home  et  de 
toute  tarne,  Quaid  a  naturcl  apetil  M.  LW5K-14i'(J7.  —  Zwei 
weitere  Vert,4eidiun^^cn  dieser  Art  linden  sieb:  M,  134<j7  und 
14^62. 

28)  S'est  plus  cornar  qn'un  ccrs  rames  Hiebes  tioms,  qui 
cuide  estre  anies  M,  49^8.  —  l^D)  En  ce  eas  ti'est-il  inie  sages, 
Ne  quels  est  uns  biaus  eers  raniaj^es  M.  4934.  —  30)  A  Socratus 
sLTas  semblables,  Qui  tant  tu  fers  et  laut  t-stahles,  Oull  nlert 
ItHs  en  )irosperites,  Ne  tristes  en  aversites  M.  5974.  —  3t)  L*en 
tc  devroit  cn  uo  putel  Tool  Her  euni  un  viex  panuHe  M.  t>51 1.  ^ 
32)  Onqueä  fromagc  de  gaain  Miex  ne  «e  cuit  qu'il  [les  portiers] 


23 


se  cuiront  M,  7f>75. 


33)  Si  rinn  H   loirres  afaile    Por  vertir 


ati  soir  t?t  au  iiuiiti  Lo  jj^onlil  o-pervior  ä  maia,  Ainsinc  .suiil 
arailii^  par  <lons  A  donor  jjräces  vi  pardons  Li  porlRT  as  Uns 
amoreus  M.  71j59,  —  'M)  CM  i\r  puisL  escliaper  De  Inr  inaliis 
en  nwle  tuanirre»  TanL  qnll  nit  laiL  sa  tlarreniLTe,  Si  ryin  eil, 
nui  j*<jiK'  a?;  iioinns  Tant  lor  «loint  dr^iiiers  et  joiaiis  M.  li<)J9. — 
35)  [Tf^l  |KiiH*laii]  c't'si  li  itiastin>?  ((iii  f^IoiitiMiiniil  Rolorn*^  ä 
son  vniiii>;s«M^ipnl  M.  l^:äsS.  —  *M\)  [Büjruinsl  i\m  resoiubleiU 
borce  ii  nailliiT  M.  l^:iJ(i4.  —  37)  f.laloiisif'l  csl  sf  cruen>;e  t.'t  si 
gioulL',  Que  tet  rliose  %fuel  avoir  loulo,  S'olo  en  les.soit  ä  fliu:?- 
riin  prcTidre,  Ou'«;!  iw  la  troviMoit  ja  tnriidre,  MouH  e."^!  fox 
qiii  \e\  ihose  es|)erno,  Cest  la  €liandrle  en  la  lanlei'fuv,  Qu] 
inil  LMi  i  aliimeroil  Ja  mains  de  l'eu  n'i  Iroveruit.  Chasciins 
sei  la,^iiMlilil»lde,  Si  luoiiU  iTa  rftjiliiidoiaenl  rüde  M,  7540. — 
VhS)  A  Di'daliis  prenenl  exenifil«',  Qui  list  eles  ä  Wams  ... 
Toul  aiitel  Ibnt  dl  a  reciino.  11  i  Ibnl  cIoä  por  voler  M.  5.'iU"i. 
5349.  -  39)  Li  roi  resetidileiil  les  pairitiiiYs,  Dont  U'l  exmiple 
nous  apreste  Cil  rpii  iioiip  esciit  rAliiia^'^esU',  Se  bieo  i  savotl 
prendrt^  ^^ardo  Ci)  cpii  les  paiiiliires  rr<;ai<le.  Qui  |>l<'seiil  riii 
ne  ^'en  aprn^se,  M^s  de  pies  la  pltVsance  cosse  M.  18SiS7,  -— 
441)  In  Be/.iij^  auf  einen  llel intimer  wird  gesaj^d  :  L'en  nc  vnit  pas 
Ions  Jon;  le  leii,  Ains  jrreid  Inen  ou  larl  la  berl>is,  Tont  la  j^^arl 
IVn  par  le.s  herhis  M.  12811),  —  41)  Von  sclieinbeiligen  Per- 
sonen lieisst  es:  Qui  de  la  loison  dati  Beliii  En  leu  ile  nianld 
sebelin  Sire  Ysangrin  aFiibleioit,  S'il  o  les  l)rcbis  demorast, 
Cuidies-vous ,  qn'il  n'es  devorast?  M.  11278,  —  4ä)  Nu.^  onr?» 
qitanl  il  est  bien  betes  NVst  si  cbi'tis  ne  si  ales  Cum  vons 
seres  s'ous  i  ales  [an  repnnlir|  M.  10^75.  —  43)  Cil  dni  coninie 
folz  gareonnV's  Roz  A  fiorgee?  et  fjaanras  Et  «lievaiiers  as  ^neus 
perdirenl  Et  Jiois  de  rpscbiquier  sailfirt'id ,  ...  d'eslre  mal 
n*avoient-il  ^arde  M.  (i7'.KK  —  44)  K-ebec  et  inat  li  ala  dire* 
I)ejäüs  son  de-trier  ayCeiTaid  Du  Irail  d'nn  paorniet  errant  Ou 
niilieu  de  ?(m  escbiquiiT  M.  b779.  45)  I>*En:ules  vou«  peusl 
niembrer,  Qna nl  il  vol  Gacus  desiiiendirei-,  Troi>  fois  a  la 
porle  assailli  Trois  !oh  burla,  Irois  Tois  failli,  Trois  foijs 
s'as-sist  QU  la  valle(\  Toid  las,  por  avoir  s'aleiieo,  Tant  ol 
sofferl  paine  el  Iravail.  Et  ge  qiii  s\  tant  me  liavail  .  .  . 
Sni  bien,  ce  t:uit,  autani  tas.^es  Cum  Hercules  et  plus  ns^ds 
M.  :i20C>4.  —  4(i)  Ausinc  cum  fait  li  lious  lechieires  Qui  des 
morsiaus  est  con^noisierres  Et  de  plusors  viandt-s  laste  En 
pol,  en  ]'ot,  en  sonst,  en  paste,  En  frilure  et  en  galenline, 
Quant  enlrcr  puel  en  la  cuisine;  Et  ^et  locr  et  sei  blasiner, 
Liquex  surd  duns»  licpiex  ainor,  Gar  de  plusgrs  en  a  goustes. 
Angine,  sacbies  et  n'en  iloutes,  Qiie  (pii  mal  es^aie  n'anra, 
Ja  du  bien  gaires  ne  saura;    Et  qui   ne  sei  d'onoi-  que  monle, 


u 

Ja  ne  saiira  eo^iioislre  lioiüe  M.  21930.  —  47)  [Melre  vous 
en  i>nsoii  o  JiJ  Nli  seroit  aiitie  cliuse  faire  Fors  qne  pur  amoretrs 
tines  Melre  i'enart  o  les  golines  M.  15331.  —  4s)  Quant  [Bei- 
AcuL'il]  vous  re^;iit  eii  sa  porprisc  Jl  voiis  cuitioit  Fairr  st^ivise, 
Et  vous  lendi^s  a  sori  «lauiage  Par  foi!  taul  en  a  chien  qui  nage 
Quant  est  arrives  s'il  al)ote  M.  15217.  —  49 j  G'esf  li  fox  poisson 
<|ui  s'eti  passe  Parmi  la  gorge  de  la  nasse,  Qui,  qiiaiil  il  s'en 
vyL4  roslorncr,  Mauj^rt^  slen  Testuet  sejorner  A  tous  joi-s  en 
prison  li*ans,  Cur  du  retorner  ost  noaus;  Li  aulre?;  qai  dchors 
ileniorent,  Quant  il  le  voient,  ici  acorent  EL  cuident  c|ue  eil 
s'i'-sbanüio  A  jj^rant  deduit,  a  graut  joie ,  Quant  la  le  voient 
lornoier,  El  par  semblant  eshanoier  Et  par  ice  ni^äi^tnenient 
(Ju'il  vtiienl  bieu  apertenn^nt  Qu'il  a  k'ans  asses  viandc  Tele 
ruin  chaseun  d'eos  deniande»  MouU  volentiers  i  enterroienl. 
Si  vont  entor  et  tanl  tcMuoient,  TanL  i  hurtenl,  tant  i  aguetenl, 
Qne  truevent  le  Irou  el  s'i  gelent;  Mesquant  il  sunt  leans  venu, 
Pris  a  tous  jors  et  retenti,  Puis  ne  se  piieent-il  tenir,  Que 
liors  ne  voillent  revenir,  La  les  convienl  ä  grant  duel  vivre 
Taut  que  la  mors  les  en  deljvre.  Toul  autet  vio  va  qu^ranl 
Li  Jones  hons^  quant  il  se  rent  M.  14300. 


B.    Vergleichung  des  niensciiliclien  Körpers  und 
seiner  Teile, 

50)  La  face  avoit  comme  une  pomnie  Vermoillc  el  jiianclie 
loiile  entour  L,  808.  —  51)  Rose  sus  rain  ne  noif  sor  brauche 
N'esl  si  vernieille  ne  si  hlanclte  [que  son  cors  et  sa  face]M.  ir)5()2. 

52)  [Facel  bele  cum  llor  de  Lis  en  mai  novele.  —  53)  La 
cbar  plus  lendre  4[u\uis  pocius  L.  528.  —  54)  S'ot  la  char 
teudre  Qu'eu  la  li  |>eust  toute  fendre  A  une  pelitete  rouce 
L.  845.  —  55)  Tendre  ot  )a  char  comme  rousee  L.  ffK)3.  — 
5t3)  Les  yex  ol  plus  vairs  c'uns  faU€OU:>  L.  533.  --  57)  Li  CM^l 
qui  eil  son  cbief  ostoieut,  A  deiis  estoiles  res.^ornblüien(  L.  2*J93. 
—  58)  Ot  le>  lex  rouges  eoiiKue  feu  L,  2935-  —  59)  La  gorgele 
ot  aulresi  blancbe  Cum  est  la  noif  dessus  la  brancbe,  Quant 
il  a  fresciienienl  negie  L.  5io.  —  MO)  Sa  teste  esloit  cherme 
El  blancbe,  comme  s'el  fust  ftorie  L.  34t».  —  61)  Gheveus  ol 
blons  colli  uns  bacins  L.  527. 

(j2)    Ses  biaus   erins  blondoians     Comme  undes  ensemble 
ondoians  M,  215  HJ.  —  63)  Saturne  . . ,  cui  Jupiter  copa  les  c  ..... . 

Ausinc  cum  frc  fu^sent  andoilles  M.  5üti4.  —  G4)  [Li  vcjitres] 
est  li  merveilleus  triangles  Dont  runtt6  fait  fes  Irois  angles 
M.  19450.  —  G5)  [Membre]  plus  olans  que  ponmic  d^embre 
M.  21125. 


G.    Vergleichung  von  Tätigkeiten* 

Les  v^jssife  entre  aus  deus  Baisier  com  nie  dous  co- 
lumbiaus  L.  1283.  —  67)  Cum  deus  columbiaus  s'entrebaisent 
M.  21550. 

68)  II  chaoloient  un  chanl  itel  Cum  s'il  fussenl  esperilel 
L.  667.  —  69)  Chanl(?s  comme  une  seraiiie  M.  8614.  —  70)  [llj 
s*e3a"ie  cum  forceiiüs  L,  52937.  —  71)  As  esto  sans  mot  sonner 
Lez  It,  cum  fox  üt  cutrepris  L.  2380.  —  7:2)  Ele  conil  comme 
desvee  L.  3541.  —  73)  Cnrnnie  chieii  horilcus  en  \m  coijjjnet 
[il]  se  cropoil  L,  454.  —  74)  Sor  costt'  t'estovi'a  tornci"  Une 
liore  enverst  auLic  fiore  julen?,  Cum  fäit  huns  qiu  a  mal  a-s 
dens  L.  M42.  —  75)  Tressaudras  au  revenir  vn  effraor,  Ausliic 
cum  hons  qui  a  paor  L.  2302.  —  7l>)  Li  tliex  d'Aniors  ma  st>u 
Endemenüers  en  agaÜarit,  Com  li  veniercs  qiu  alaiiL,  Que  la 
b^te  cn  bei  Icu  se  meie,    Por  lessier  aler  la  sajeLe  L.  1428. 

77)  Tu  plores  Cum  alambic  sus  alulel  M.  G5f>9.  —  78)  Qui 
me  üent,  que  ge  ne  vous  froisse  Les  os  cum  k  noucin  en  paste 
A  ce  peslel  ou  a  cest  haste  M.  95i>l.  —  7*J)  Et  la  conlrefait 
comme  siii^ies  M  16350.  —  &})  Prie  el  requieil  l4  demamle 
Comme  mendians  eL  Iruande  M.  UkMO.  —  81)  Coimne  leus  les 
d^-veurenl  M.  11854.  —  82}  Se  desfont  counrie  luipars  M, 
15723.  —  83)  Havisspiit  com  uns  e.^cofles  M.  14f)37.  -  84)  [For- 
tune |  les  aleite  couutie  mere,  (Jui  ne  semble  jias  estre  amere 
IM.  4ü70.  —  85)  [Fortune]  s'en  joe  ä  Ja  pelolc  Comme  pucüJo 
nice  et  sole  M.  6684.  —  86)  [La  vieilej  de  vous  piomener  ne 
fine,  Si  cum  Ten  fail  desirier  a  vendre  M.  9408,  —  87)  Secor- 
ci^s-vous  par  liovant  Anssiiic  cum  i»or  cuillir  le  vent  M,  21022.  ~ 
88)  Ja  puii^t  estre  home  aseur,  De  li  [le  euer  de  tarne]  tcnir  par 
nule  paiue,  Ne  plus  que  s'il  tennil  en  Sainn  üiie  auj^uille 
paruii  la  qoeue,  Qu'il  n*a  pooir  qu'el  ne  s'escjueut',  Si  que 
tanlosl  est  cscliapee,    Ja  si  fort  ne  Taura  liapeo  M.  HX)45. 

Dill  Betrachtung  der  Vergleichung  bei  L  um!  j\L  lässt 
deutlichere  fJntcrscbiede  zwischen  beiden  Dichtern  zu  Tage 
treten,  als  sie  l»ei  der  Metapher  erkeiuibar  Wiuc-n. 

In  §.  S  ist  zu  bemerken,  dass  M.  Verglejchungen  für  kör- 
perliche, äussere  Eigenschaflen  fehlen  («),  während  er  deren 
einen  grossen  Vorrat  für  abstrakte  Dinge  hat.  §.  8.  A.  ß  zeigt 
eine  sehr  starke  Vorliebe  von  M.  für  die  Vergleichung^  beson- 
ders die  auslühiliche  (No.  22.  24.25.  26.  27.  45.  4^>.  411).  L.  hat 
nur  ein  einziges  Beispie!  einer   längeren  Vergleichung:   No.  14. 

Atug    a.  Jkbluuidl.     (F.  HolurlcH  ^* 


Sämmtltclie  aiHfiihrliehon  Vergleichiingeii  M/s  von  No.  16-27 
beziehen  sich  auf  die  Frauen  und  etilsii^hen  aus?  der  Saitre, 
welche  der  Dichter  gegen  lüeselben  schlendert.  j 

Sehr  realrsUsch  und  barock  ist  M,  \n  il^n  Vergleichen 
No.  25,  31,  32,  35,  36,  Ü3,  Ö4,  77,  78, 

In  §.  8  A  lässl  sich  kein  Vergleicii  zwischen  L  und  M. 
ziehen,  da  sieli  eben  die  Vergleichungen  dein  hihalle  nach 
nicht  berühren.  Bei  B  hat  M.  nur  drei  Vei'^lcicliungen,  welche 
auf  körperliche  ScIiönheiL  gehen:  No.  51,  t32  und  <j5.  Das  Bild 
der  Rose  und  des  Schnees  für  das  BoHi  und  Weiss  der  Haut- 
farbe wendet  auch  L.  an  (No.  G,  8  und  51),  liat  aber  noch 
manche  andere  Anschauungen,  um  die  Zartheit  der  Haut  zu 
versirnitichen:  die  Lilie  (52),  das  Küchlein  (53),  die  EniplUid- 
liciikeit  der  Haut  gegen  einen  Dorn  |54),  dm  Thau  (55)  zieht 
er  zum  Vergleich  heran. 

Unter  G  kommt  dasselbe  Bild  eines  Taubenpaares  für  zwei, 
die  sich  küssen ,  bei  lieiden  Dichtern  vor  (No.  66  und  67). 
No.  68  und  69  zeigen  vei-schiedene  Vergleiche  für  dieselbe 
Tätigkeit:  M.  neigt  hier,  wie  wir  es  auch  noch  später  beobachten 
werden  (§.  10),  mein*  der  Anspielung- zu,  während  L.  sich  mit 
einem  gewöhnlicheren  Ausdruck  begnügt.  Auch  die  Vergleiche 
L.'s  in  No.  70-75  sind  wenig  gewählte,  l>esonders  No.  75, 


§.  9.  yergleichiiQgen,  welche  sieb  auf  leblose  Dinge  beziehen. 

A.     Vergleichung  von  concreten  Gegenständen. 

89)  Uiaue  ...  aussi  froide  Gomme  f>uiz  ou  conmie  fonlaine 
L.  110.  — =  90)  Les  iaues  en  sunt  ensonfrees  Tencbreuses,  mal 
savorees    Gomnie   cbeiuinecs    fuinans    M.  (ilfii*. 

91)  Bouton  qui  sent  luiex  f]ue  basnie  L.  2795.  3784,  — 
9ä)  La  rosete  qui  oloil  nUex  que  vtolete  L.  1763.  —  93)  [Le 
bouton   de   rose]    la   coe   ot  droite    comrue  Jons    L.    1673,    ~ 

94)  Les  delilübtes    üoretes   .  . .   lant    sunt   tresehes,   tant  sunt 
uoveles    Cum   esteles   rcQamboians   M.  ^0271,  tiOili.    cf.  57.  — 

95)  Les   llors   en   olent   jniex   que   basriie  M.   PJ1)9K.  107!:>7.  — 
96j  [La  floictie]    iert  trenchans  cum  rasuir   d'acier  L.  1856.  — 


i7 

97)  [La  pierre]  ierl  dure  cum  auneiit  L.  3854.  —  08)  La  gra- 
vele  qlli  paroil  au  Tons  plus  clere  qu'aipjns  fiiis  L,  1534.  — 
99)  [Li  ar.<]  estoit  plus  ooirs  que  mores  L.  'MS,  —  t(X.*)  Li 
fust  »3stoieüt  et  li  fer  Plus  noirs  que  deables  d*enft?r  L.  9t)3.  — 
101)  Yrna^e  ...  aussl  vcrl  com  uue  cive  L.  2(KJ.  —  10;2)  Et  por 
faire  la  choso  entendre  Uo  essample  vous  voil  appreodre; 
Ainsinc  com  li  niir^ors  montre  Les  choses  qui  li  sunt  en- 
contre  ,..  Trestout  ausinc  vous  tlis  |x)r  voir,  Que  li  crislal 
sans  d^cevoir  Tout  IVstre  du  vergier  accuseul  L.  lotU.  — 
103)  Tout  eil  autrolel  maniure  Gomine  la  pierre  de  raimeiit 
Traii  ä  soi  le  fei'  soutiliment  Ainsiinc  atrait  \es  cuerä  des  gens 
Li  ors  qo'en  dontie  et  li  ar^ens  L.  1164. 

104)  Une  coie^pec  ainsinc  cuui  de  lau;?uc  copee  M,  15808.  — 

105)  Biou  puet  Ten  en  leu  de  glose  A  briez  moz  un  exemple 
metre  Por  mkx  faire  eselaireir  la  letre.  Si  cum  li  voirres  tres- 
parens,  Oü  li  rais  sVn  pas^eut  par  ens,  Qui  par  dedens  ne 
par  derriere  N'a  riens  espes  qui  les  reflere,  Ne  puet  les  fig-ures 
ilionslrer  Quant  riens  no  pueont  encoutrer  Li  rais  des  yeux 
qui  les  retieii^tie,  Par  quoi  la  forme  as  yeux  reviengue,  Mes 
plonc  oti  qoelque  clioso  espesse  Qui  tes  rais  Irespasser  ne  leäse, 
Qlli  d'autre  pari  metre  vorroit  Tanlost  la  forme  retorroit,  Ou 
s'aucuns  cors  polis  i  i[e]re  Qui  polst  referir  lumiere,  El  fust 
e:?pes  d'autre  ou  de  soi,  Retorroil-elo,  liieu  \e  soi:  Ainsinc  la 
lune  en  sa  pari  clcre,  Dont  est  resemblable  ä  Tespere  Ne  puet 
pas  les  rais  retenir,    Par  quoi  hior  li  pulst  venir  M.  17174.  — 

106)  [Li  solaus]   se    tient   <ni   milieu   coiume  rois  M.  17232.  — 

107)  [L''  ^'•^n''  ^'^  fleuvel  Fait  les  fons  et  les  plain;^'Ufs  Sailür  en 
guise  de  moidaignos  M.  (;i6K,  -  10>!)  [Cil  charhouclesj  cesl 
li  solaus  qu'il  ont  leans  M.  !>0873.  —  109)  [Les  imos]  s'enfuienl 
comme  des  vans  M.  1832^.  —  110)  Diex  .,.  quant  il  biaule 
luist  en  Naluie  11  eu  tist  une  fontaine,  Tous  jors  coraiit  ei 
tous  jors  plaine,  De  qui  loute  biaule  desrive  M.  I(*55:i2.  — 
111)  Äutard  cum  par  sa  graut  valor,  Soit  de  clarte,  soit  de 
chalor,  Sormoute  li  solaus  la  lune,  Qui  Irop  est  plus  troble 
et  plus  brune ,  Et  li  noiaos  des  iiois  la  coque  , .  .  Tant  sor- 
moute ceste  Evangile  Ceus,  que  li  (jualre  6vangelistres  Jiiesu- 
Grist  tirenl  ä  lor  tistres  M.  Hl 34.  —  112)  Dons  de  fames,  ä 
dire  voir    Ne  sunt  (ors  laz  a  dccevoir  M.  14750. 

B.    Vergleichung  von  abstrakten  Begriffen. 

113)  La  mer  n'iert  ja  si  apaisie,  tQu'el)  ne  soit  troblee  ä 
poi  de  vcnt,  Amors  si  se  change  sovent  L.  3504.  —  114)  G'est 
Famors,   qui  vient  de  Fortune,    Qui   s'e^clipjse  commc  la  luoe^ 


Qiie  la  lerre  obnuble  et  cnuiubre,  QuarU  la  lune  chiet  en  son 
iJiTibre,  S'a  tant  de  sa  clarte  perdue  Cum  du  soleil  perl  ta 
veue;  El  ([uanL  ele  a  rumbre  passee,  Si  revient  tonte  oiilii- 
minee  Des  rais ,  que  It  solaus  li  monslre,  Qui  d'aiitre  pari 
reküst  encontre.  Geste  amor  est  d'aulet  nalure  Car  or  est 
clere  or  est  osciire;  Si  tost,  cum  povrete  l'afuble  De  son  hideus 
iiiante!  oouble,  Qu'el  ne  voit  mes  riciiesce  luire,  Oscurcir  la 
eonvient  et  fuire;  Et  quant  richeüces  li  reluisent,  Toute  clere 
la  recondiiisent  M,  4902.  —  115)  Anior.s  est  ...  CanMis  la 
perilleuse  M.  4317. 

116)  Li  tens  qui  ne  puet  stJjorner  Ains  vait  tous  jors  sans 
relorner,  Com  Haue  qui  s'avale  toute,  N'il  n'en  retorne 
arriere  goute  L.  B74.  —  117)  Souspirs  et  pointes  et  frigons 
Qui  poignent  plus  que  heri(;ons  L.  2338.  ~  118)  N'i  a  si  pelite 
uliose  . . .,  Dorit  dt.^iuonslrance  ne  seit  faile,  Cum  s'ele  iert  es 
cristaus  portraite  L.  1575,  —  119)  Mes  si  cum  li  ombre  ne  pose 
En  l'air  oscurci  nule  chose  Foi's  defaillance  de  lutniere,  Ires- 
tout  en  aotele  nianiere  En  creature  ou  bien  desfaut^  Mal  n'i 
Miet  riens  fors  pur  desfaut  M  *i44tK  —  120)  Gis  ot  les  cuers 
plus  «lurs  quo  picrre  M.  5319.  —  1:!1)  Li  mariniers,  qui  par 
nier  naf^^e  CerchauL  mainle  terre  saiivage,  Tout  regarde-il  ä 
une  esti>ilt\  Ne  quoitrt-il  pas  totrs  jors  tfun  volle;  Ains  le  tres- 
change  incmll  souvont  Por  escliever  teinposte  et  vent.  Ausinc 
cuers  qui  d'anier  ne  cesse,  Ne  queurl  pas  tous  jors  d'une 
lesse  M.  7090.  —  122)  Chascune  qui  les  [mots  obscenes]  va 
noinmant  Les  apele  ne  sai  commenl  ...  Ausinc  cum  ce  fnssent 
cspines  M.  7282.  —  123)  [Les  choses  ici  coiitenues]  sunt  truflcs 
et  fonfelues  M.  20600.  —  124)  [Biaute]  tantost  a  faite  sa  vesproe 
Com  les  lloretes  on  la  pree  M.  84ü2.  —  125)  11  n'i  covendroit 
ja  grant  ost,  Com  nie  il  feroit  a  Gharlemaigne  S'il  voloiL  con- 
querre  Alenjaigue  M.  S051i. 

Eine  ausgedehnte  Verglcichung  des  Glückes  mit  einem 
Felsen  im  Meere  bietet  M.  (^048—6205. 

In  diesem  §.^  wie  im  vorigen,  lässt  sich  als  [lauplunter- 
schied  zwischen  L.  und  M.  die  Neigung  des  letzteren  zu  langen 
Vergleich ungen  bezeichnen:  No.  105,  111,  114,  119,  121,  und 
die  langgedelmte  Vcrgleichung  v.  0t>tS-0205. 

Inhaltlich  berühren  sich  die  Vergleichungen  beider  Dichter 
wenig;  man  wird  hei  M.  poetischere  Bilder  finden  (No,  114» 
HO,  121 1.  Den  Dult  der  Blumen  vergleichen  beide  Dichter 
mit  vBalsam*:  No.  91  und  95,  L.  hat  aber  auch  hier,  wie  ge- 


20 

w5hn1ich  bei  der  Beschreibung^  des  Schönen  unil  An^cnohnii'n, 
noch  einen  anderen  Ausdruck  (No.92).  Die  iiutkehuliMi  Sh*rne 
gebraucht  M.  (No.94)  als  Bild  für  frische  Hlunion,  ii.  (N(i.  r»7) 
passender  für  schöne  Augen.  Bei  L.  Ist  auch  No.  KX)  iiiHofiiii 
bemerkenswert,  als  das  Bild  ein<*s  concreten  Gr'((enHtiin(l<'H  hier 
einmal  eine  abstrakte  Beimischung  enthält,  denn  v|)Ium  iioirM 
qued^bles  d'enferc  dürfte  wol  nicht  rein  concret  /u  nelinieri  H<fin. 

Was  die  Form  der  in  §.  8  und  9  aufgeführten  V<Tgl<*M:lie 
betrifft '),  so  ist  der  häufigste  Ausdruck  für  die  V<;rhin(hjng  tU*H 
Verglichenen  mit  dem  Bilde  \m  Briden  Dichtern  das  <;irifa':lie 
>comme«  oder  »cumc:  bei  L.  in  No.  4.  0.  7.  0.  10.  11,  ^A).  .71 
55.  58.  61,  66.  70.  71.  72.  73.  74.  7«.  03.  M.  %.  97.  110;  \h:\ 
IL  in  Xo.  31.  62.  67.  69.  77.  78.  79.  80.  81.  82.  83.  8i.  85.  9<l. 
106.  109.  114.  124.  125.  Weniger  oft  wenden  bei/Je  IhrhU-r 
feüpendeZasammenrfetzungen  mit  »cum«  und  »que«  :in :  >Aifihlrif: 
«im«  L.  in  Xo.  13.  \(r2;  M.  in  So.  2*;.  101.  122);  >ijiilM'>J 
cum«  und  >tout  autre:^inc  cum«  «L.  in  So.  59:  M.  in  So.  \h. 
17«:  yao^ne  cum«  und  >lout  airfinc  cum«  *L.  in  No.  15,  75. 
*Ö.  101:  M.  in  Xo.  W.  6.3.  >S7):  >-i  qu'r^  (L.  in  .N'o.  51:  M.  in 
So.  4i  51  :  >pluLS  que«  L  in  .No.  12.  53.  r/y  'jH.  yj.  V^).  117; 
IL  in  Xo.  2*.  »i5.  SS.  IJOj:  >rxi]ei  que«  L  i;;  .NV  91.  92:  M. 
in  Xo.  Si95«.  >SeirjLi*r.'<  ur:d  >r*r'5^/rfjW'rT«  ditr^erj  ^vJ:  j>-jO'rjj 
Ihditm  uu;  V-ii,:vJ:.-^:  L.  i:.  No.  1.  Ü.  3  i.  5  >.  U  57; 
JL  IL  Xo.  3^.  j'.«.  ^;.  ^<-  Av;:-  oi^-.;*-  W-^y.^rjCi. Avr  ?.j.m.'5. 
Ääot  bi'j-r.ef  B  ji^rT  -.r.;  L  >:  No.  n^i.  M.  :.  No.  V>  t:    i:;.  4i. 

L.  lilyiiL  >:  e^r-r:.  :ii-;  For:;.  >''.o'.' r.o^  -^  r»>'o.  */.'.  V.  J;<. 
unc  at;:  iL  X--  l'.t    v..rt',»:.  .-jr-rj:.-:  .-- jr»;;-^'-i:  */^.;"   f.  «,\m:-v-. 

nkuiii.   i:.  N.   :      i-:    >'    .t.  4'.-    ^i    !>    ::j    ::',    '.^c:. 


_    1^    .  l    i.J2Lin::    *:/    or    _•  .--u    jt::    »  ■:rr.';ij:  ..li*-    v  "Aii"   ü    :>»;"i.'ji!: 


(No.  121.  24);  »ne  que«  (No.  29);  >en  guise  de«  (No.  107). 
Fei-ner  leilot  M.  die  Veij^'-Ieichong  ein  durch  »prernire  exem|)le  a« 
(No.  38),  »Vüus  pi'ust  membrer  de«  (No.  45j.  Er  stellt  einmal 
auch  das  Bild  einfacli  iiiH  »iUes«  neben  den  vergüchenen  Gegen- 
stand (No.  25).  Besondere  Verbindungen  des  Gegenstandes 
mit  detij  Bilde  hat  M.  in  No.  47.48.  110. 

Eine  aosdrückliche ,  längere  Einföhrung  der  kommenden 
Vergleich uiig  findet  sich  bei  L.  nur  in  No.  102:  »et  por  faire 
la  chose  entendre,  un  essample  vous  voil  apprendre« ;  bei  M.  in 
No.  ^4:  »si  di  por  ma  parole  ovrir«  und  in  No.  105:  »Bien 
[>iiet  Ten  en  leu  de  glose,  en  bri&z  hioz  un  exemple  metre,  por 
miex  faire  esclairdr  la  letre«. 

Eodtich  ist  es  eine  Eigenthümlichkeit  von  M.,  hin  und 
wieder  das  Bild  dem  Gegenstande,  welchen  es  veranschaulicht, 
vorair^ustellen :  No.  32.  M.  25.  26.  46, 


§.  10.    YergleichuB^en,  welche  eine  Bcbätzun^  aasdriicken  '). 

A.    Angemessene*)  Vergleichungen. 

»t,    VergleichuEg    von   Peraonon  m  Bezug  auf  ihre  Täiij^keiten 
und  Zuätände. 

1:26)  Ge  le  congnois  cum  un  denier  L.  3146.  —  127)  II  a 
plus  poine ,  Que  n'onl  herniite  ne  blanc  nioinc  L.  3061.  — 
\tH)  Tanl  par  esloit  de  grant  viellune,  Qu*el  n*alast  mie  la 
monlance  De  qiiatre  toises  sans  potance  L.  358.  —  12^)  Ge 
. . .  m'en  esjoi  Si  durement  quant  les  oi,  Que  n'en  prcisse  pas 
Cent  livres    Se  le  passage  fu  dtOivres,  Qnc  je  n'entrasse  L.  487. 

130)  Ades  vaüt  miex  amis  en  voie,  Que  ne  fonL  deniers 
en  corroie  M.  5066.  —  131}  One  linz,  se  ses  iex  i  meist»  Ce 
que  ge  vi,  pas  ne  vL%t  M.  8194.  —  132)  Povretö  set  le  chemin 


I 


Ijl  Dil  jede  Sdiiltssung  emen  Verjijlftich  des  GeHchätzten  mit  dorn  zut 
Schätzung  oenutzteD  Begriffe  einschliesst,  so  wt^rden  in  diesem  §,  auch 
solche  Sätze  üufgeföhrt,  welchen  die  äoseere  Form  der  Vergleichung  fehlt, 
die  aber  dem  öinoe  nach  eine  solche  entlialk>n. 

2]  Mit  diesem  Worte  sollen  derartige  Vergleichutigen  bezeiclinet 
werden,  welche  ein  in  der  Wirklichkeit  mögliches  Verhältnis  aussprechen, 
im  Gegeiisatjte  xu  den  unter  B  aufgeführten,  welche  eine  LTebertreibung 
enthalten. 


31 

Miex  par  euer  que  psir  parcheniin  M.  10350.  —  133)  Plus  n^*otil 
mentj  Ji  flateor{s)  Lt  foi?  et  s^nemeiis  jadi^,  yu'il  ri*a  de  saiiiz 
en  paradis  ÄL  141<JÜ.  —  1:54)  II  eii  ont  plus  d'avanlages,  Que 
dl  cjui  corl  as  cor.s  raniages  M.  ]b074.  —  I35j  |Üicx  iVAiiior-sj 
plus  sc  vuel  Vers  iiies  puvres  Iraire,  Que  ni/  lail  Cor  vers 
airnent  M.  I9r>57.  —  13(1)  Plus  en  a  les  niaiiis  nmtiit^res  G'on- 
ques  n'ot  Auiphiori  de  Th«^Les  M.  31401.  —  137)  Forgier  savoit 
iiiiex  c'oncjues  Dedalus  iie  mi  M,  21749.  —  138)  Miex  porroit 
uns  ribaus  de  Giieve  Seur  el  seul  par  loul  alcr  ..♦,  Quo  li 
rois  o  sa  robe  vaire  M.  5399.  —  139)  Muitifroi  . , .  Henri  ,  . . 
Corradin,  Qui  Jiient  pis  que  Sarradjn  De  commeocior  bataille 
aniere  M,  Ossi. 

ß.     Vergleicbuiig  vou  Fernouen  m  Bezug  i|.iif  ihi^e  tij^eriHchiiflen. 

140)  Vous  esles  plus  simple  . ,  .  que  forierde  uc  eoulons 
M.  8*>5C.  -  141)  [Farne]  plus  bele  que  fee  M.  10Ö91.  — 
142)  [Valez  et  damoiselesj  plus!  onvoisies  que  papegaus  M. 
10239.  -  143)  da  mii  lail  pis  que  uns  loviatts  M.  19371.  — 
144)  Lors  si  serai  rnortei  pechierres  Voire,  par  Diex,  (»ire  que 
lierres  M.  4770.—  145)  Sui-ge  plus  sage  que  Tulles?  M  5538.— 

y.    Vergleichung  von  Körperteilen. 

144V>  Je  ne  vous  sai  du  n6s  que  dire,  L'en  nVl  feist  pas 
miex  de  ciro  L.  853, 

147)  [Le  vis]  plus  noir  que  more  M.  8tl82.  —  148)  S*il 
äussern  iex  de  lins  M  9072.  cf.  131. 

J,     Vcrgleichung  von  leblosen,    concreten  Gegenafcänden. 

149)  [Llauej  estoit  peu  mendre  de  Saine.  Mt-^  qu'ele  iere 
plus  espandue  L.  111  —  150)  Vestue  ol  une  sorquanie,  Qui 
ne  fu  inie  de  borras,    K'ot  si  bele  jusquVi  Arras  L.  12iri. 

151)  [L'espeeJ  plus  fu  clere  que  nul  beril  M.  15S4(],  — 
152)  Milre  plus  clere  que  cristal  nc  vitreM.  19796.  —  153)  [L'iaue 
est]  plus  clere  qu'argens  fin  M.  20749.  —  154)  Ilaire,  qni  plus 
est  ague  et  poin^nans  . . ,  Que  ne  seroit  uns  pelicons  De 
piaus  velus  herivons  M.  ^)541.  —  155)  La  |>lus  grant  nmu- 
laigne  Qui  seit  entre  France  et  Sardaigne  M.  18474.  ^  15«))  II 
nVn  croist  nule  tele  [lance]  en  BJere  M,  15tJ48.  —  157)  Li  uns 
[lonneaus]  est  dous  et  Taulre  amei',  Plus  que  n'est  ßuie  ne  la 
uier  M.  107H(j. 

i.    Vcrgleichung  von  aljBtrukten  Be«?nffen. 
158)  Lors  aur^s  le  euer  plus  dolant    Qu  onques  Karies  n  ot 
por  Rolanl,  Quant  en  Ronceval  moj  t  re^ut    Par  Guenelon  qui 


m 


le  diSgut  M.  80O4-  —  159)  Gröes-Ies  [dits]  comme  paternostres 
M.  16077.  -   160)  [Lor  dil  sunt]   voir  cum  isloire  M.  16075.— 

161)  [Les  paroles]  croient  ausinc  cum  ce  Tust  £vangiie  M.  4997,  — 

162)  [Baral  et  giiile]  aosinc  voir  cum   Evaugile  M.  21851.  — 

163)  [La  cho?e]  dont  iiiort  euer  fera  gregnor  feste,  Que  de 
trestoül  Tor  d'AJixandre  M.  151^5.  —  164)  I]  sormonleroit  de 
largece  Le  roi  Artus,  voire  Alixandre,  Sil  uust  aulant  ä  des- 
pendre  D'or  el  d'argent  come  eil  orenl,  Onques  eil  laut  doiiner 
ne  sorent  Que  eil  cent  tans  plus  ne  dotiast  M.  12987.  — 
165)  Se  mestre  Argus  [i  bien  coulens  I  vosist  bier»  melre  ses 
eures  Et  venrsl  o  ses  dix  figures,  Par  quoi  tout  cerlifie  et 
nombre,  Si  ne  peust-il  pas  le  nombre  Des  grans  contens  cer- 
tefier,  Tant  seusl  bien  nionteplier  M.  13111.  —  166)  Protheus 
qui  se  soloit  Muor  en  (out  quanqull  voloit,  Ne  sot  onc  laut 
barat  ne  guile  Cmn  ge  fais  M.  113:^8.  —  167)  Je  n'oi  pas 
vaillant  un  denier  M.  S177  ef.  126.  —  16{S)  Bien  vosqiaist  tant 
que   li  den!    Li  fussent  cheoit  par  vieillesce  AI,  5iljy. 


ß.    Uebertreibende  (hyperbolisciie)  Vergleiehungen. 

a.     Vergleich  ungen.,   welche  eine   übermilMsi^e  Vergri^sserung 

entbiilteo. 

a.    Vergleich ung  von  PerHonen  in  Bezug  auf  ihre  Tiltiglceiten  uml  Zustünde. 

169)  [11]  s'enfoi  plus  tost  euns  egles  M.  4274.—  170)fDan- 
giers]  s'enfui  plus  lost  que  cers  en  lande  M.  21652.  —  171)  [Soi6s] 
plus  vistes  que  uns  escureus  M.  !2iHJ07.  —  17S2)  [Soies]  plus 
legiers  et  plus  uiovans,  Que  ne  puet  estre  oisel  ne  vans  M. 
2Ö008.  19759.  —  173)  Vous  solies  avoir  les  fievres  Cent  tens 
plus  coardes  que  lievres  M.  15879.  —  174)  Tant  les  plumasse 
, ..  Que  mengier  les  feisse  as  vers  Et  gesir  lous  nuz  es  fuiniers 
M.  13231,  —  175)  Ge  sai  tant  de  repostaille  Quo  plus  lost  en 
Uli  las  de  paille,  Si  m*aist  Diox  el  sains  Remi,  troveroit  un  oef 
de  Fremi,  Que  celi  (juant  repost  rauroie  M.  14986.  —  176) 
N'emporteroit  lions  vivans  Pas  tant  cum  emporlo  Ii  vens 
M.  I5:i5y.  ^  177)  j  Hüiiie]  plus  grans  que  dix  geans  M.  18541.  -- 
178)  Essains  [de  niales  faines]  plus  grans  que  tle  moiisches, 
Qui  se  recuillent  en  lor  rousches  M.  8864.  —  179)  Mes  s*il 
pooit  voler  jusqu'as  nues  Ou  si  haut  lever  ses  veues,  Qu'ü 
petist  d'ilee  saus  ch«k>ir,  Tous  les  fais  des  huiues  veoir,  Et 
s'apensasl  tout  ä  loisir  Si  faudroit-il  bien  a  cboisir,  Eo  quel 
ptVi!  il  est  elu'us,  Sli  n'a  lous  ses  baras  veus  Por  soi  gamntir 
et  lenser   Dnnl  fanie  se  set  porpenser  M.  9536, 


ß,    Vergleichüng  von  leblosen,  concreten  Gegeuatanden* 

180)  Ne  foist  en  nal  Paradis  Si  bon  estre  cum  11  faisoit 
ou  vergier  L  tiM.  039.  —  181)  Onques  en  si  bei  paradis  [que 
ce  parc]    Ne  fii  tVjimrs  Adans  jadis  M.  20912. 

182)  Li  donnoit  autant  deniers  Com  s'el  les  puisast  en 
greniers  L.  1131.  cf.  l!2G,  —  183)  El  despent  ausinc  ses  deiiiers 
Cum  s'cl  Ics  puisast  en  greniers  M.  8098. 

184)  Puls  Karies  le  lils  Popiii  Ne  fii  atisinc  biau  pin  vtkis 
L.  1436,  —  185)  [La  pierre]  va^ist  ä  im  prodoinme  Miex  que 
ü*eslous  11  ors  de  Romme  L  1081.  —  186)  Se  ge  v^isse  itec 
plovoir  Quarriaus  et  pierres  pplle-inelle  Auslnc  espt%  coinme 
chlet  grelle  L.  1795.  -  187)  Tant  estoit  eil  chans  dous  et  biaus, 
Qii'il  ne  semblolL  pas  chans  d'oisiaus,  Alns  le  peusl  Ten  aesmer 
A  cliant  de  sorairies  de  mer  L.  (j73. 

188  >  Autant  cum  la  soris  est  mendre  Que  Itliims  et  mains 
cremue  De  eurs  de  force  et  de  value,  Autant,  sachies  en 
lorantö,  Ot  cele  ymat^^e  mains  biaulc  Que  n'a  cele  que  tant 
ci  pris  M.  21G03.  —  189)  |L'ymage  Pygmalion]  por  neant  lust 
un   angelos,    Tant    est    de   conlenaiice   simple   M.    21323.    — 

190)  Onques  Helame  ne  Lavine  Ne  furent  de  color  si  fine  Ne 
de  si  bele  h\v^oi\  nees,  Taut  tussenl  bleu  enfa«^'onnees,  Ne  de 
blaute  ii'orent   la   disme  [dii  Tymage  Pygmalion]  M,  Sl^äOi.  — 

191)  De  cele  pari  est  li  eliastlaos  Si*  fiebles^  qu'uns  rostis 
gastiaus    Ksl  plus  fürs  a  partir   en   quatre  M.  8054.  10178.  — 

192)  One  plus  espt'.^  ne  noif  ne  gresle  Ne  vi  voler,  que  11  cop 
volent  M.  15041.  —  193)  Ovraingne  plus  soutil,  que  fii  d^araigne 
M.  13388. 

y.    Vergleichüng  von  abstrakten  Begriö'eu. 

194)  Li  teris  . . ,  de  nous  se  |>art  et  end>Ie  Si  ce]^*<5nienl, 
qu'il  Tiüus  semble  Qu'il  s'arreste  ades  en  \m  i>oint  L.  303.  — 
195)  Ne  qu'en  puet  espuisier  la  mer  Ne  porroit  Ten  les  maus 
tVanier  Conter  en  rommant  ne  en  livre  L.  2G17.  —  190)  I 
avoit  d'oisiaus  trois  taiis  Qu'eii  toutle  rcmananl  de  France  L,  482. 

197)  (Ma  parülej  est  ccnt  L^ns  plus  t>recieuse,  Que  saphirs, 
rubb  ne  balai  JL  20:241.  —  198)  Miex  vosist  puis  deux  mile 
mars  Avoir  |iei*du  dans  Vulcanus,  Que  cestc  euvre  seust  jö. 
nus  M.  144S3, 


b.     Vergleichungen,    welche  eine  iibermilfisig«  Verkleinerung 

eniliaUen. 

«.    Vergleichung  von  Personen,   ihrer  TiUigkeiten  und  Zustünde. 
199)  Fox   est   qui   en   vous   s*asi?eure     De   garder   rose  ne 
bouton»  Ne  qu'en  la  queue  d\m  moulon  L.  3(>f)0.  —  2<X)j  Gote 

▲04«.  u.  Abb.    IF.  Hein  rieb),  8 


34 


ävoit  [Avarice]  vies  el  dest'umpue,  Conimo  s'el  fiisl  as  chiens 
remese  L.  208.  —  201)  Certes  el  n'avoit  pnls>ariee  ,,.  iio  force 
ne  sens   Nc  plus  c'iio  enfes  de  deus  ans  L.  3*J± 

202)  Gert  es  ge  ne  vail  un  ftouloti  M.  8031,  —  203)  |Il] 
ne  nie  priseront  un  festu  M.  0319.  —  204)  Sans  moi  prister 
un  oef  vaillant  M,  13173.  —  205)  Ge  ne  doi  prisier  nn  landou 
Moi,  inon  arc  el  nion  brandon  M.  16006.  —  306)  [De  Prode- 
fame  il  est]  niains  quc  de  fV^nis,  ]>ar  ma  Iciäle  M,  8836.  — 
207)  [De  Prodefanie  il  est]  voire  iiiains  que  de  blans  corbiaus, 
Gomliien  qu'el  alenl  les  cors  biaits  M.  883H.  —  9.0S)  Dix  homes 
ne  redotoit  ne  quc  dix  poines  M.  *J346.  —  i^ÜO)  Se  c'ierl  Ovidos 
^  ou  Omers  Ne  vaudroit-il  pas  deus  deniers  M.  139441  cf.  126. 
167.  — *  210)  Tex  n'a  pas  vaillant  dcus  miches,  Qni  est  plus 
aese  et  plus  riches,  Que  tex  a  cent  muis  de  fioiiient  M,  501)8,  - 
211)  Ele  ne  prise  trestous  ceus  du  inonde  un  fe^tu  M.  626K 
cf.  203,  —  21Sii)  Ge  ne  priseroie  trois  chiches  Snrrate  M.  7044. — 
213)  Jus  se  boute  com  s'el  ne  veist  goute  M.6277.  —  214)S'en 
saures  plus  quc  buef  d'arer  M.  13411. 

ß,    Vergleichimg  von  iinperaönlichen ,    concreten  ttegenatande.n, 

215)  Ne  prisoras  une  jirune  Toule  la  roc  de  Fortune  M. 
5972.  —  21<>)  Lor  cors  ne  vaut  unc  pome  Oultre  le  cors  d'un 
charruier  M.  I81TO.  19340.  —  217)  [Diex]  ne  piise  deus  festus 
[l'abitl  M.  12279,  cf.  203.  211.  -  21S)  |Letres  quil  ne  vatnrenl 
u?ie  lartre  M.  13543.  —  219)  [Cliose]  ne  vaut  nne  gniniple 
M.  17549. 

y.     Vergleichung  von  abstrakten  Begiifii'ü. 

220)  Tu  ne  prises  un  feslu  ce  que  ...  te  sennon  M,  4793. 
cf.  203,  211,  217.  —  221)  Uen  ne  doit  paj;  frnire  foj  lionie 
De  la  value  (Tune  pome  M  4149.  6681.  cf.  216.  -  222)  Ne 
pris  nies  &a  jangle  deus  pomes  M,  120-45.  cf.  216.  —  223)  Tex 
diz  ne  vaut  deus  navoz  M.  18225. 

224)   As  auf  res  bieiis  . , .    n'as  tu  vaillant  uns  vi(*s  lorain 
M.  5456,  —    225)   Ne  prisont  Iri'sor  deus   ]Hpes   M,  5173.   - 
226)  Nc  prise  une  pmne  contie  amis  les  biens  de  Forlimo  M.  K2I2. 

227)  [Argument]  nc  vaut  pa.^  un  contel  Iroirie  M.  11210,  — 
228)  Ne  plus  que  dam  Tibers  li  cbas  Ne  lent  qn'ä  soris  et  ä 
ras  N"entens-gc  a  riens  tors  qua  baras  M,  11223.  —  229)  [Les 
maus]   ne   valent   un    faus   denier   M.  13345.   cf.    126.   167.  — 

230)  [Aquerre]  ne  vaut  pas  un  grain  de  mo^tarde  M.  14775. — 

231)  Tout  me  vaille  Amors  un  denier  iM.  4777.  cf.  126.  167,— 

232)  Sa  force  ne  vautdeux  pomes  M.5417.  cL  222.  —  233)  Des- 
fendre  ä  boire]  ce  ne  vaudroit  un  grain  de  poivre  M.  5873.  — 


.34)  Vostre  orguet  n*«  vaiit  mie  cocpo  M.  664<>.  -  235)  Et  ne 
yrise  loiit  irne  billo  M.  G(i04-.  —  ^Sd)  Ne  prisies  treslout  une 
escorce  M.  7830,  —  2'37)  Tout  ne  vaut  une  cive  M.  16789. 
5458.  —  "ISS)  Co  qu'cl  ne  piiso  une  chasleiigne  M.  14*;^9. 

Anhalt^. 

I.     Ueherheihungcn  (Hyperbeln),   welche  nicht  eine 
Vergleicluing  enthalten. 

1.  Alltägliche  Redensarten. 

239)  Mt*s  si  douce  mt^lodie  Ne  fii  trhomme  mortel  oTe 
L.G71.  -  iülO)  Nule  plus  l>ele  ne  pot  estre  L.  3«46.  —  241)  11 
n'ot  si  riche  cn  loul  le  monde  L.  3S5C.  —  Dieselben  und  ähn- 
liclie  Ausdrucke  fmden  sich:  L,  549.  554.  80(k  820.  8(12.  164Ü. 
2440,  2931.  '^937.  4(Ji>C, 

242  ^  One  ne  tut  homs  de  mere  nes  Qui  de  li  iiul  mal 
enlendist  M  1:^973.  —  243)  Nus  cuers  ne  porrotl  penser  Ne 
bouche  d'üiniiic  recenser  Les  grans  biaules  M.  20692.  —  Die- 
selben und  ähnliche  Ausdrücke  finden  sich;  M.  4108.  4173. 
5934.  5941.  G208.  7939.  10711, 

2.  SchiltziiDgcn  mit  Zahlen. 

244)  So  tu  n'en  peusses  traire  Fors  seulcinenl  un  biau 
salu,  Si  reu:^t-il  cent  niars  valu  L.  2386.  —  245)  Gertes,  dis 
Ibis  le  ]or  ou  viril  Vudroic  quele  revenist  L.  2464.  —  246) Cuers 
ne  porroit  niie  penser,  Ne  bouche  d'onime  recenser  De  ma 
dolor  la  qiiarte  pari  L.  2977. 

247)  S'eust  nöis  d1ex  un  uiülier  M.  9276.  —  248)  [Tost  se 
porroicnt  embatre  au  las]  Cinrjuante  deus  duuzaines  Dedens 
ciucjuante-deus  seuiaines  M.  7784.  —  249)  N'cn  voldroie  estre 
delivres  Por  ein  cens  fois  cent  inile  livres  M.  21774'  —  Aehn- 
hche  Austirücke:  iM.  7038.  8191.  9405.  10137.  10185.  10220. 
12667.  13033.  14911.  22178. 

y.     SchätzuDgen  mit  Ortsnamen. 

2501  N'avojl  jusquen  Jherusalen  Farne  qui  (jlus  biau  col 
portast  L.  542.  —  251)  Adont  ine  pris  si  graut  envie  Que  ne 
taissasso  jior  f'avie  Ne  |>or  Paris*  que  ge  n'aJasse  ...  L.  1627.  — 
252)  Bcl-Acueil  qui  vosisl  tiiiaus  Estre  ä  Eslampes  ou  ä  Miaus 
L.  3543.  H760. 

253)  Li  |>liis  geulil  ...  qui  fust  jusquen  Gonstantinoble 
M.  21128.  -  2541  Vaudroit  or  t[u'il  fust  ä  Miaus,  Voire  certes 
en  Bomanit'  M.  9531.  —    255  (  Toni  nus  vodroit  t^tre  a  Pavie 

gar   tel    conveut    que    ,  ,  .    M.    12923.    —    Aehnliche    Stellen: 
l.  5497,  5507.  5927.  9638.  10223.  14832. 


M 


avoit  [Avarice]  vid''  et  desriimpue,  Commo  s'el  fast  ns  chiens 
reniese  U  208.  —  i!01)  Certcs  el  n'avoit.  i)ols>atiCL'  .  . .  nc  fV>rco 
ne  sens   Ne  plus  c\ni  enfes  de  deu^  aik-  L,  'S\H, 

202)  Certes  ge  ne  vail  un  bouton  M.  8(>31.  —  203)  |II] 
ne  me  priseront  un  feslu  M.  9319.  —  204)  Sans  moi  prisier 
im  oef  vaillant  M.  13173,  —  205)  Ge  ne  doi  prisier  im  landon 
Moi,  nioo  arc  ei  mon  brandon  M>  16006.  —  206)  [De  Prode- 
fame  il  est]  tnafns  que  de  fenis,  par  ma  loste  M.  8836.  — 
207)  [De  Prodcfame  il  est]  volre  mains  que  de  hlans  corl^iaus, 
Cond)ien  qifel  aient  les  cors  biaus  M.  8838.  -  208)  Dix  home§ 
ne  redoloit  ne  que  dix  pomes  M,  9346.  —  200)  Se  t'iet  l  Ovides 
ou  Omers  Nc  vaudroit-il  pas  dou>;  deniers  M.  1394<1  cf.  126. 
167.  —  210)  Tex  n*n  pas  vnillant  deus  mich  es,  Qui  est  plus 
aese  et  plus  riehes,  Que  tex  a  cetit  niuis  de  rronienl  M,  50ÖS.  - 
211)  Ele  ne  pnse  trestous  eeus  du  niojide  im  fe>tu  ÄL  62G1. 
et  203.  —  21^)  Ge  ne  priscrüie  trois  chiclies  Sormte  M.  7044. — 
213)  Jus  se  boulc  com  s'el  ne  veist  goiite  M.  6277.  —  214)  S'en 
saures  plus  que  buef  d'arer  M.  13411. 

ß.    Vergleichung  von  unperBÖn  liehen,   coucieten  Gegen  standen. 

215)  Ne  priseras  une  prune  Toute  la  roe  de  Fortune  M. 
5972.  —  216)  Lor  cors  ne  vaul  une  pome  Otillre  le  cors  d'un 
charruier  M.  1891)9.  19349,  —  217)  [Diex]  ne  [Mise  deus  festus 
[rabill  M.  12279.  cf.  203.  211.  —  218)  1  Letres  (|ui}  ne  valurent 
une  lartre  M*  13543.  —  219)  [GtioseJ  ite  vaul  une  guimple' 
M.  17Ö49. 


y.     Verglfiichiing  von  abstrakten  BogriflVn, 

220)  Tu  ne  prises  un  feslu  ce  que  ...  le  sermon  M.  4793. 
cf.  203.  211.  217.  —  221)  L'en  ne  doit  pas  croiiv  fol  liome 
De  la  value  d'une  pome  M.  4149.  6681.  cf.  216.  -  222)  Ne 
pris  mes  sa  jangle  deus  pomes  M.  129>45.  cf.  2 IT..  —  223)  Tex 
diz  ne  vaul  deus  navez  M.  18225. 

224)  As  antrcs  biens  . . .  n'as  tu  vaillant  uns  vies  lorain 
M.  5456.  "  225)  Ke  prisent  Wsor  deus  pipes  M.  5173.  - 
226)  ^'e  prise  une  prune  contre  amis  les  biens  de  Foilune  M.  8212. 

227)  [Argument]  ne  vaul  pas  un  aniUi]  Iroiiip  M.  11210.  — 
228)  Ne  plus  quo  dam  Tibei-s  11  chas  Ne  tenl  qu'ä  soris  et  k 
ras  Nenlens-ge  ä  riens  fors  qu7i  baras  M.  11223.  —  229)  |Les 
maus]   ne  valenl  un    faus   denier   M.  13345.   cf.    12r».    l(;7.  — 

230)  [Aquerre]  ne  vaut  pas  un  grain  de  mostarrle  M.  14775.— 

231)  Tout  me  vaille  Amors  un  denter  M.  4777.  cf.  126.  167. — 

232)  Sa  force  ne  vant  deux  pomes  M.  5417.  cf.  222.  ^  233)  Des- 
fendre  ä  boirej  ce  ne  vaudroil  un  grain  de  poivre  M.  5873.  — 


23i)  Vostre  oi^uel  rif  vaiit  iine  coqiie  M.  6*>4f>.  -  235)  E!  ne 
prbe  tout  iine  bille  M.  üG94.  —  ^36)  iNe  prisies  treslout  une 
escorce  M.  7830.  —  237)  Tout  ne  vaut  une  cive  M.  16780. 
5^8.  —  i238)  Ge  qu'el  ne  priso  une  cliastengne  M.  14629. 


L     üeher Iroibiingcn  (Hyperbeln),   welche  nicht  eine 
Vergleich  im  g  enthalten. 

1.  AlUriglicbö  Reilensarteu. 

239)  Mes  si  douce  melodie  Ne  fu  trhornme  mortel  oTe 
L671.  -  i^tOi  Nule  plus  bele  ne  pot  eslre  L.  3mi  —  iä4I)  II 
n*ot  si  riebe  en  tont  fe  niontlo  L,  3S5G,  —  Dieselben  und  ähn- 
liche Ausdrücke  fmLien  sich:  L.  b¥J,  554.  80G.  820-  8G2.  lG4ü. 
2446.  2931.  2937.  40G(>. 

242)  One  ne  fut  hont.s  de  niere  nes  Qui  de  11  nul  mal 
enlendisl  M.  12973.  —  243)  Nus  cuers  ne  porroit  penser  Ne 
bouche  d'onune  recenscr  Les  grans  biaul6=  AL  20<iÖ2.  —  Die- 
selben und  ahtdicho  Ausdrücke  finden  sich:  AL  4108,  4173. 
5934.  5941.  6268.  7939.  10711. 

2,  SchätKimgen  mit  Zahlen. 

244)  Se  tu  n*en  p*:^usses  traire  Fors  soulenienl  un  biau 
salu,  Si  t'(^ai?l-it  cenl  man;  vahi  L.  23S6.  —  245)  Cerles,  dis 
fois  le  jor  Oll  vint  Vodinie  qu'ele  revenist  L.  2464.  —  2443)  Cuers 
ne  porroit  nii**  penser,  Xe  bouche  d'omme  recenser  De  rna 
dolor  la  quarte  part  L.  2977* 

247)  S'eusl  neis  d'iex  un  inillier  M.  9276.  —  24S)  [Tost  se 
porroienl  embatre  au  la>J  Ciuquante  deus  douzaines  Dedens 
cinquante-<1en^  ^^eniaine^^  M.  7784,  —  249}  N'en  voldroie  estre 
d^livres  Porcin  cens  Tois  cent  mile  livres  M,  21774'  —  Aehn- 
liche  Ausdrücke:  M.  703S.  8191.  9W5.  10137.  10185,  10220. 
12667.  13033.  14911.  221 78. 

'S.    Schätzungen  mit  Orbnaiiien. 

2501  N'avoit  jusqu'ou  Jlierusalen  Farne  »pii  plus  biau  col 
ijorUisl  L.  542.  —  251)  Adont  rjie  pris  :si  frranl  envie  Que  ne 
laissasse por  Pavio  Ne  pni-  Paiis,  qiie  ^o  n'alasse  . . ,  L.  1627.  — 
252)  Bel-Aeuei)  qui  v«<ist  niians  Estre  ä  Eslampes  ou  äMiaus 
I^  3543.  3760. 

253)  Li  plus  gerilil  ...  qui  Fust  ]usqu*en  Constanlinoble 
M.  21128.  -  254)  Vaiidruil  or  qu'il  fust  ä  Miaiis,  Voire  certes 
en  Romanie  iL  953L  --  255 1  Tout  nus  vodroit  estre  a  Pavie 
par  tel  etjnvL'ut  (pie  .  .  ,  M.  12923.  —  Aehnliche  Stellen: 
k  5497.  5507.  5927.  9638.  10223.  14832, 


(146.  13<)  ....FüöJ  andere  Ausdrücke,  je  nach  dem  Inhalte 
des  Vergleich«. 

Die  übeiireiheoden  Wendungen,  welche  im  Anhang  zu 
§,  10,  I  zusammengestellt  sind,  lassen,  wie  im  allgemeinen,  das 
stilistiscfie  Gepräge  beider  Dichter  als  gleichförmig  ersclieinf?n. 
Eine  Wendung  koinnil  fast  wörtlich  gleich  bei  L.  und  M.  vor 
(No.  ^43  und  ^4t>).  No.  5  zeigt  hier  wieder  die  schon  früher 
beobachtete  Vorliebe    von  M.  für  die  Litotes. 


Abschnitt  11 L     Die  Fiijruren. 


g.  11.     Wortfiguren. 

A.     Klangfiguren, 
«.    Klaugfigijren  im  engeren  Sinne» 

I)  Grassete  et  gresle,  gente  et  joinle  L.  1018.  —  2)  Metre 
veil  . , .  cuers  et  cors  cn  votre  servise  L.  1*J2'J. 

3)  Mes  püis  divers  descors  s'acordeHt,  Au  dien  d' Amors 
Tacort  recordent  M.  10838.  —  4)  Lobans,  lobes  et  IoIk'ch's, 
Robi%  rohes  et  robeors  M.  118G2.  ^-  5)  Taut  vous  a  done  Diex 
seiis  fin,  Que  vous  estes  sages  seos  fin  M.  17024.  —  d)  Les 
biens  naturex  meismes,  Puls  que  si  nous  enlrev^isme^ ,  For 
quoi  oos  cLters  conjoins  ^umes,  Que  bien  nous  enlrecognenmos 
Car  ainrois  nous  entr'esprovasnies  Si  que  hons  ainis  nous  lio- 
vasme>  AL  8214.  —  7)  Que  mal  et  muri  gisait  Mainfrois,  Par 
cliief,  par  pi6s  et  pur  mains  frois  M.  68&.  —  8)  11  resonne» 
tabore  et  tymbre  Plus  soef  tpie  tabore  el  tymbre  M.  B128.  — 
U)  RoIk's  out  gentes  et  jointes  M.  12244).  cf.  1.  —  Weitere, 
ühnlicbe  Kiangli^^-ureii:  M.  (ilUO.  ti%8.  7030.  7383.  7528.  7556. 
7682.  li!7ki  l^WJ.   18205. 

ß.     Klangßgurea,  vvelchu  KUgl^ivik  ein  WorLspiel  enthalten. 

10)  Es  desloent  les  alo6s,    Et  si  loenl  les  deslo^s  L.  HM9. 

II)  G'est  li  cercles  Irianguliers,  C'csl  li  tfiangles  eircuüt-rs 
M,  11)454.  —  12)Tontes  per  Ions  et  lous  ])ov  tnutes,  Cliaricune 
por  cliaseuii  comtimne,  El  chascun  coinmuii  por  cliascnne  M. 
14207.  —  13)  Prengne-en  paor  s{*urement,  Seurle  jjaoresc- 
ement  M.  14652.  —   14)  Que   queres-vous  en  ceste   porprise? 


39 

Por  prise,  doiice  mere  fendre!  Nous  ne  venons  pas^  por  voiis 
prendre  M.  1272L  —  15)  |  Amors)  cest  loiaüles  la  desloiaus 
tesl  la  desloiaiite  loiaus,  C'est  raison  loute  forseiiabk*  Cest 
forsenerie  resnablc  M.  4309,  —  Aehnliche  Beispiele:  M.  4295* 
0120.  620i2.  7146.  7314  7494.  18865.  19458.  20<»95. 


B,    Figuren  der  Wortwiederholun^  *). 

IG)  El  ne  fü  ne  Jone,  ne  chenue,  Ne  fu  trop  haute  ne 
Irop  basse,  Nc  fu  trop  niegre  ne  trop  grasse.  —  17)  Ci  sourt 
as  gons  oovcle  rage  ...  Gi  n*a  niestier,  sens  ne  inesiire,  Gi 
est  d'amer  volentt?  pure,  Gi  ne  se  set  conseiller  uns  L.  159L 

18)  Amors  est  (brs,  aniors  est  dure,  Amors  sosticril,  Amors 
endnre,  Amors  re^ient  et  los  jors  diire  u,  s.  vv.  L.  4422.  4407.  — 

19)  Joticsce  met  boninie  t\*^.  tolies»  Es  boules  et  ts  ribaudies, 
Es  luxures  et  es  outrages,  Es  mutacions  de  corage  M.  4582.  ^ 

20)  Nns  ne  puel  Dien  tro|)  loer  Ne  trop  por  seignor  avoer, 
Trop  criendre  ne  trop  ohi''n\  Trop  amer  ne  trop  bent'ir  ,  . . 
A  ce  ne  puet  nus  trop  entendre  M.  7180.  —  21  )  ruie^,  fui^, 
futes,  Tuies,  Fuies,  eiilans,  fuits  tel  beste  M.  1G901.  1*3979.  — 
Odmalitje  Wiederholung  von  »et^t  am  Versanfarig:  M.  11193, 
11199.  lsriS9-lS70r>.  20031.  -  Oftmalige  Wicdcrhoking  von  »tä« 
am  Vcrsanfang;  M.  4492,  von  voih  :  12051,  von  »Tautre«: 
(»077.  —  Weitere  Beispiele  von  Wort  Wiederholung:  M.  4371. 
Ü48«;.  6955.  r*999.  7078.  7443.  8374.  8732.  8908.  9073.  10228. 
1134C.  11898.  1Ö581.  17324.  17509.  19338.  2U&4.  21307. 

Von  den  Wortljgnren  macht  M.,  wie  ein  Bück  auf  §,  11 
zeigt,  viel  reicheren  Gebrauch,  als  sein  Vorgänger.  Sie  goliören 
ihm  fast  au ssclili esslich  au  und  unterscheiden  seine  Darstellung 
wesentlich,  und  ziemlich  unvorlcilhaft,  von  der  L.'s.  Besonders 
gilt  dies  von  den  unter  ß  aufgeführten,  welche  meistens  leeres 
Wortgekliugel  enthalten. 

Bei  der  Wnrlwiederholung  (B)  offenbart  sich  wieder  M.*s 
Neigung  zur  gi^^^ehmarklosen  Uobertreibung ,  /Aimal  in  den 
Wiederholungen  ^ler  Wörtchen  et,  lü  u.  s.  w. 

Die  Verbindung  »genle  et  jointe«  kommt  bei  beiden  Dichleri^^ 
vor  (No.  1   imd  9). 


1)  Vgl  Tobler,  Vom  fr.  Versbau.   2.  Aufl.    l^'ip.  IHm.  H.   1S7, 


tö 


§,  11    BiDQfigQreo. 

A.   Figuren,  welche  dazu  dienen,  der  Rede  Lebhaftig- 
keit zu  verleihen. 

«.     Ausrufe. 

2S)  Por  Dieu,  dame  . . .  L.  3578.  —  23)  Amis,  dist-il,  se 
Diex  m'aist  ...  L.  34-05.  —  24 J  Dangier,  se  Diex  nramant  ... 
L.  3269.  —  25)  Vous  faites  mal,  äe  Diex  me  saut . . .  L.  2940.  — 
26)  Une  vielle  que  Diex  lionuisse!  L.  3930. 

27)  Par  mon  chicfl  L.  2(m.  2ü4a  —  28)  Par  Taiue  mon 
pere!  L.  2iMl  —  Weitere  Ausrufe  mit  »Diex«:  L.  40.  785. 
10t4.  1302.  1323.  1911.  2053.  2311.  232G.  2503.  2513.  3055. 
3381.  3899.  3921. 

29)  Por  Dieu  ...  M.  8131.  -^  30)  Por  la  char  Dieu  M. 
14995.  —  31)  Por  le  cors  De  M.  7387.  --  32)  Se  Diex  m'amant 
.  . .  M.  4087.  cf.  24.  —  33)  Se  Diex  nie  gart  .  . .  M.  4130.  — 
Weitere  Ausrufe  mit  »Diex«:  M.  4179.  420G.  4803*  5599.  6327. 
73^iG.  7526.  7966.  8615.  10211. 

34)  Gortoisie  me  fist-il,  voire!  M.  4173.  —  35)  Por  le  Roi  des 
anges!  M.  5439.  —  36)  Par  le  biau  Roi  celestre  M.  15340.  — 
371  Par  le  cors  saint  Omerl  M.  7264.  —  38)  Par  saint  Liefart 
de'Meuril  M.  13481.  —  39)  Par  saint  Gile!  M.  14050.  —  40)  Par 
saint  Remi!  M.  15031.  —  41)  Par  noslre  Dame!  M.  11 552, — 
42)  St  m'aisL  Diex  ei  sains  Jariurs!  M.  11402.  —  43)  Par  le 
Fiz  sainte  Marie  I  M.  8984.  -  44)  Ja  ne  m'aisl  ne  pins  ne 
vins!  M.  11803.  —  45)  Par  inon  cliief!  M.  11203.  —  46)  Foi 
que  doi  mon  aell  M.  11026.  —  Aehnüche  Ausrufe:  M.  4139. 
4177.  4203.  4291.  5416.  5420.  6879.  6892.  7521.  7541.  8422. 
8486.  8975.  9367.  9435.  10877.  10980.  12666.  13187,  14463. 
15140. 

ß.    Rhetorische  Fragen. 

47)  Que  vous  iroi-je  notant?  L.  1369.  —  48)  Qüe  vous 
iroi-je  disanl?  L.  3969. 

49)  Cil  qui  va  d^lit  querant  Sl's  tu  qull  se  iiiit?  il  se 
rent  M.  —  50)  RejDenlir?  las!  ge  que  foroio?  M.  4165.  — 
.j1)  Mra!  non  voir.  rar  qucl  proesce  Istroit-il  de  tei  fortcresce? 
M.  4137.  —  52)  Puis-ge  voler  avec  les  grues?  Voire  saillir 
outre  les  nuesV  Cum  tist  li  eine  SocratesV  M.  5541.  —  53)  Mi 
sens  n'l  porroit  soffrir.  Mi  sens!  qifai-ge  dil?  M.  16485.  —  54)  Que 
vous  puis-ge  plus  recenser'?  M.  19368.  —  Aelmliche  rhetorische 
Fragen:  M.  4(>36.  5538.  6S28.  6976.  8209.  8386.  9i45.  19108. 
19162. 


41 

Ferner  finden  sich  bei  M.  folgende  Beispiele  von  Fragen, 
welche  den  Gedanlcen  weiterführen,  indem  sie  ein  vorhergegan- 
genes Wort  wieder  aufnehmen: 

55)  Fortune  ainsinc  les  me  toli  . . .  Toli  ?  par  foi,  non  fist, 
ge  ment  M.  8164.  —  öfi)  Les  lesse  par  tout  corre.  Losscs? 
mfe  ...  M.  11304.  —  57)  Oü  av6s-vous  tant  demor^V  Oü? 
par  mon  chief !  tost  le  saures  M.  12903.  —  58)  Ou  dir6-ge  qne 
ge  le  pris?  ...  Que  vous  dires?  .. .  M.  13037. 

y.    Anrede. 

Anreden  an  den  Leser.  59)  Ne  vous  tenrai  ja  longue 
fable  Du  leu  plaisant  et  d^litable  L.  1419.  —  60)  Danies,  cest 
essample  apren^s  ...  L.  1515.  —  61)  D^  or  est  drois,  que  ge 
vous   die   L.   3807.   —   62)   Sachids  por   voir  ...  L.  1378.   — 

63)  Jone  chose  ne  s'esmaie  Forsdejoer,  bien  le  sav^s  L.  1274.  — 

64)  Jamäs  n'orr^s  miex  descrivre  La  v6rit6  de  la  matere,  Cum 
ge  la  vous  vodr6  retrere  L.  1608.  —  Fernere  Beispiele :  L.  669. 
1548.  2067.  2078.  2561.  3001.  3447.  3646.  3779.  3886. 

65)  Bien  sachi^s  que  ...  M.  7398.  —  66)  Enfans  qui 
coilli^s  les  floretes  . . .  M.  16908.  —  67)  Sachi^s,  compains,  que 
...  M.  8159.  —  Aehnliche  Anreden:  M.  4541.  462().  8308. 
8390. 

Anreden  an  andere  Personen  und  Gegenstände. 

68)  A  vous,  Amors  . . .  sans  repentir  me  fai  confes  M.  4226.  — 

69)  H6!  douces  richesces  mortex,  Dites-donc,  esles-vous  or 
lex,  Que  vous  facies  b^n^ur^es  Gens  qui  si  vous  ont  emmurees? 
M.  5376.  —  70)  Eglise,  tu  es  mal-baillie  M.  11292.  -  71)  Si 
cum  tu  fez,  las  Sisifus  M.  19616. 

h.    Wechselrede. 

72)  Congnois-le-tu  point  ?  [L'amant :]  oil  dame.  [Raison :] 
non  fais.  [L'amant:]  si  fais.  [Raison:]  de  quoi  par  t'ame? 
M.  4267.  —  Ferner:  M.  5599.  7378.  9598.  10556.  11536.  11724. 
11836.  13030. 

B.    Figuren,  welche  eine  Erweiterung  oder  Bekräfti- 
gung des  Gedankens  bezwecken, 
o.    Epitheta  *). 

73)  La  bouchete  coloree  L.  2669.  —  74)  La  simple  con- 
tenance  L.  2708.  —  75)  Les  yex  ot  vairs  L.  811.  —  76  Gheveus 
Dt  h\(ms  L.  813.  1011.  1018. 


1)   Die  hier  angeführten  Epitheta  wiederholen  eich  meistens  häufig^. 
Aiug.  a.  Abh.    (F.  Heinrich).  3* 


77)  Diex  7t  Teres  M.  17267,  20586.  —  78)  Diex  U  crueefis 
M.  19526.  -  79)  Diex  li  verois  M.  677L  —  80)  Diex  U  droi- 
turiers  M,  5184.  —  81)  Fortune  la  meschcans  M.  5068.  — 
82)  Fortune  la  semiUeuse  M.  6982.  —  S3)  Jalousie  la  yrifaigne 
M.  13015.  "  84)  CerMras  le  ribaut  M.  20125.  —  85)  Amors, 
li  hotis  ardiiers  M,  1338^  —  86)  Large  ciiGr  M.  6712.  C715. 
Ferner:  M.  6216.  6776.  10352.  10572.  10616,  10806,  13111. 

In  der  Anrede :  87)  Biau  pere  . . .  M.  6644.  —  88)  Biatts 
dotis  Amis  M.  7378,  7936,  8140.  8310.  8315.  9309. 

ß,    Attribute  uod  gtehende  Zueätxe  ^). 

89)  Fortune  a  une  roe  qui  torne  L.  3996  u.  s.  f.  —  90)  M'en 
alai  gimii  aUure  L.  513.  3123  u.  s.  f.  —  91)  Gele  au  der  vis 
L.  S450  u.  s.  f.  —  92)  . . .  Par  grani  mestrise  ...  L.  3844  u. 
s.  f.  —  93)  La  bele,  que  Diex  garisse  L.  3518  u.  s.  t 

94)  [Fortune]  ne  feroil  ...  le  tour  de  sa  roe  volenl  M. 
5468.  6028.  6751.  6982  u.  s.  f.  —  95)  [Nature]  dedens  sa  forge 
entr^e  estoil  M.  16214  16328. 

y.    HäufuDg  von  Synonymen. 

96)  Briement  fu  jonete  et  blonde,  Sadc,  plaisant,  aperte 
et  cointe,  Grassete  et  gresle,  gente  et  jointe  L.  1018. 

97)  Guer  large  et  aniple  M.  5344.  -=  98)  Par  barat  estuet 
barater,  Servir,  chuer,  blandir,  tlater,  Par  hours,  par  adula- 
cions,  Par  fauces  simulacions,  El  encliner  et  salnev  ÄL  7528.  — 
99)  Äutros  joeles  petis,  Coiiites  et  biaus  et  bien  felis  M.  7578.  — 
lOf))  Loes  toutes  ses  coritenances ,  Et  ses  ators  et  ses  sem- 
blances  M,  7918*  —  101)  Ains  fiert  et  frape  et  roile  et  maille 
Gele  qui  brait  et  crie  el  braille  M.  9516,  —  102J  Karoler»  dan- 
cier  et  baler  M.  10224.  —  103)  Bret  et  crie  et  noise  et  tence, 
M.  12533,  —  104)  Tout  tr^mist,  Et  tremble  et  trossaut  et 
geinist  M.  13000.  —  105)  Li  maus  triclirerres,  Li  faus,  li  des- 
loiaus,  Ji  lierres  M,  13576,  —  106J  Li  biaus,  ii  douz,  li  pr6- 
merains  M.  17*157.  —  AVeiteie  Haufungen  dieser  Art:  M.  5706. 
Clin.  G273,  6843,  7072,  7074.  7126.  7127.  7245.  7248.  7378. 
7491.  7721.  7884.  7898.  8107.  8154.  8354.  8415.  8509.  8726. 
9318.  9409.  10177,  10768.  11024,  11042.  11460,  13659.  18203, 
20157. 

d,    Sentenaen  und  SprichwörtUchea, 

107)  Vous  sav^s  bien  qu'au  premier  cop  Ne  cope  Ten  mie 
le  chesne,    Ne  l*en  n'a  pas  le  vin  de  Tesne    Tanl  que  li  pres- 


1)  Ea  Bind  hier  nur  einige  zur  Charaktenstik  des  Stile  angefiibri. 


43 


soirs  soil  estrois  L.  3424.  —  108)  Ce  sevent  bien  sages  et 
musarl:  Qiii  plus  est  pres  du  feu,  plus  art  L.  2361).  —  109)  Ge 
Ol  dire  en  reprovier,  Que  Ten  ne  puet  fere  espervier  En  nule 
guise  d'un  busarl  L.  3711. 

110)  Grans  bictis  ne  vient  pas  cn  pol  d'ore,  II  i  convient 
poine  et  detnore  L.  2039.  —  111)  Bele  robe  et  biau  gameraent 
Ämendent  les  gens  duremenl  L  ^153.  —  112)  Qui  toutes  hores 
son  euer  croit,  Ne  puet  estre ,  qu'il  ne  foloii  L.  3083.  — 
113)  Qai  fölon  sert,  itant  en  a  L,  IM,  —  Weitere  Sentenzen: 
L.  2063.  26 IL  2972.  3422. 

114)  La  robe  ne  fall  pas  le  moine  M.  112 IL  —  115)  Tout 
n*est  pas  t^vangile  Quanque  Pen  dit  aval  la  vile  M.  12508.  — 
116)  L*en  seuH  dire,  ei  voirs  est  sens  faule,  Que  trop  est  fox, 
qu!  son  nez  taille  M.  16850.  —  117)  Parole  luie  fois  volec  Ne 
puet  plus  estre  rapelee  M.  16864-  —  U8)  Verites  ne  quierl 
nus  angles.  —  119)  Fai  lanl»  que  tex  envers  tous  soies  Cum 
lous  envers  toi  les  vodroies.  Ne  fai  vers  autre,  ne  [jorchace, 
Fors  que  tu  veus,  qu*en  te  face  M.  5576.  —  120)  Grans  bieiis 
ne  vient  i>as  en  poi  d'hore,  Ainsi  convient  metre  deniore 
M.  4195.  -^  1211  Tous  jors  aime  qui  est  aniis  M.  5049.  — 
122)  Sages  hons  son  inaltalent  cuevre  RL  7482.  —  123)  Moult 
est  plus  tost  proiü  aehevee»  Quant  par  plusors  mains  est  Icvee 
M.  14044.  —  124)  Bons  cuers  fatt  la  pensee  bone,  La  rohe  n'i 
lolt  ne  ne  done  M.  11272.  —  125)  Bon  fait,  prolixtte  foir 
M.  18615.  -^  126)  Soffisanee  fait  richece,  Et  convoitise  fait 
povrece  M.  18882.  -  127)  Ass<is  s'eschanfe  qui  bien  euvre 
M.  20017.  —  128)  Amors  vainc  tout  M.  21715.  —  Weitere 
Sentenzen;  M.  4107.  7011.  8115.  8128.  8144.  8281.  8404.  8590. 
16971.  18936. 

Von  den  Sinnfiguren  bevorzugt  M.,  L.  gegenüber,  beson- 
ders rhetorische  Fragen  (§.12.  A.  ß\  Wechselrede  (§.  12.  A.  J) 
imd  Häufung  von  Sjuonymen  (§.  12.  B.  y).  Alle  drei  Formen 
dienen  ihm  dazu,  seinen  didaktischen  Erörterungen  grössere 
Lebhaftigkeit  zu  verleihen.  Die  Häufung  synonymer  Worte 
übertreibt  er  %vieder  in  geschmackloser  Weise, 

Häufiger  Gebrauch  des  Ausrufs  (§.  12.  A.  a)  und  der  An- 
rede (§.  12.  A.  y)  charakterisirt  beide  Dichter.  Wie  ein  Blick 
auf  No.  22—33  zeigt,  finden  sich  die  gleichen  oder  ähnliche 
Ausrufe  bei  L.  und  M.,  doch  zeigt  letzterer  auch  hier  das 
Bestreben,  mannigfaltig  und  ungewöhnlich  zu  sein  (No.  34—46). 


44 

Eine  oft  vorkommende  Form  der  Anrede  ist  bei  beiden  Dichtern 
das  einleitende  >sachi6s«. 

Der  »Fortune«  geben  beide  Dichter  ein  Rad  als  Attribut 
(No.  89  und  94).  Unter  den  Sentenzen  ist  eine  L.  und  M. 
gemeinsam  (No.  HO  und  120J. 


Werfen  wir  nun  einen  vergleichenden  Rückblick  auf  den 
Stil  unserer  beiden  Dichter  und  versuchen  wir,  das  Haupt- 
ergebnis unserer  Betrachtung  zusammenzufassen. 

Das  stilistische  Gewand  des  Roman  de  la  Rose  ist  die 
Allegorie.  Der  wahrhaft  poetische  Ausdruck  tritt  dagegen  sehr 
zurück.  Wo  wir  ihn  aber  antreffen,  finden  wir  ihn  meist  in 
der  Sphäre  des  Gewöhnlichen.  Aus  dieser  tritt  nur  Jean  de 
Meung  hier  und  da  heraus  in  seiner  Vorliebe  für  geschraubten 
und  barocken  Ausdruck.  Die  Darstellung  des  Guillaume  de 
Lorris  kann  man  im  allgemeinen. schmuckloser  nennen,  als  die 
seines  Fortsetzers;  letzterer  macht  reicheren  Gebrauch  von 
stilistischen  Kunstmitteln. 

Die  verkürzte  Form  des  Vergleichs,  die  Metapher,  und  die 
eigentliche  Vergleichung  treten  im  Roman  de  la  Rose  ziemlich 
in  gleichem  Masse  auf.  Die  erstere  wendet  Guillaume  de  Lorris 
verhältnissmässig  häufiger  an ,  während  Jean  de  Meung  mehr 
zur  ausführlichen  Vergleichung  neigt.  Besonders  aber  kenn- 
zeichnet den  Stil  des  letzteren  der  häufigere  Gebrauch  der  Figuren. 

Wollte  man  versuchen,  kurz  auszusprechen,  welchen  Ein- 
druck der  Stil  des  Jean  de  Meung  dem  seines  Vorgängers 
gegenüber  macht,  so  dürfte  das  Urteil  lauten:  Jean  de  Meung 
überflügelt  Guillaume  de  Lorris  an  Kühnheit  des  Ausdrucks 
und  Lebhaftigkeit  der  Sprache,  man  wird  ihm  aber  den  Vor- 
wurf machen  müssen,  in  den  Verzierungen  seines  Stils  öfters  die 
Grenzen  des  Mass-  und  Geschmackvollen  überschritten  zu  haben. 


Inhaltsangabe. 

Abschnitt  I.    Die  Metapher  >). 

Seite 

(.  1.    Metaphern,  welche  sich  auf  Personen  und  persönlich  gebrauchte 

Begriffe  beziehen 3 


1)  Ueber  die  Verszilhlung  in  meiner  Abhandlung  sei  hier  bemerkt: 
Die  Verszählung  des  Rom.  d.  1.  Rose  in  der  zu  Grunde  gelegten  Ausgabe 
von  F.  Michel  ist  sowohl  durch  viele  Druckfehler  unrichtig  geworden, 
wie  auch  dadurch ,  dass  M. ,  wo  der  Vers  durch  Wechselrede  (wie  z.  B. 
V.  4267)  unterbrochen  ist,  jedes  eine  besondere  Zeile  einnehmende  Vers- 
atück  als  besonderen  Vers  rechnet,  also  z.  B.  V.  42ü7,  4268  fünf  Verse 
zählt,  wo  metrisch  nur  zwei  vorhanden  sind.  Infolgedessen  hielt  ich 
eine  durchweg  neue  Zählung  fi\r  nötig. 

Vers  8156  fehlt  l>ei  Michel;  nach  der  Ausgabe  von  Meon  heisst  er: 
»c^est  la  chose  qui  plus  li  plesec.  Infolge  dessen  ist  meine  Zählung 
von  ai56-8294  der  seinen  um  einen  Vers  voraus. 

Vers  3295— :3408  stimmen  beide  wieder  überein,  da  Michel  V.  3269 
als  zwei  Verse  gezählt  hat 

Von  V.  3408  an  ist  die  Zählung  von  Michel  der  meinigen  um  600 
Verse  voraus.    Statt  3408  ist  bei  Michel  irrtümlich  4008  gedruckt. 

Die  weiteren  Abweichungen  der  Micherschen  Zählung  von  der 
meinigen  giebt  die  folgende  Tabelle  an.  Wo  bei  den  MicheFschen  Zahlen 
eine  Zahl  mit  »statte  in  Parenthese  steht,  beruht  die  Differenz  auf  einen 
Druckfehler  in  der  Ausgabe  von  Michel,  im  übrigen  auf  der  oben  er- 
wähnten verschiedenen  S^hlweise. 

Michel.  Michel. 

V.   8528  (+  599J    4127  (statt  412S).  v.  4511  (+  602)  5113. 

»    4116  (+  598)    4714  (st.  4715).  »  5604  (+  603)  6207. 

>  4186  (4-  599)    4785  (st.  4784).  »  5620  (+  606)  6226. 
»     4271  (-^  602)    4873.  »  5037  (+  607)  6244. 

>  4293  (+  603)    4896.  >  5660  (+  608) 


1 

^^* 

Seite       1 

9*  2.    Metaphern, 

welche  eich  auf  abstrakte  Begriffe  beziehen    ,       .      6       j 

§.  8.     Vereinzelte 

metaphorische  Ausdrücke,  welche  sich  auf  abstrakte               | 

Begriffe  kn 
§.  4.    Metaphern, 

BÜehen 

7         1 

welche  an  die  Stelle 

^  von  abstrakten  Begriffen  ge-              | 

treten  sine 
A.    AuaJrück 

1          .       .       ,       , 

.       .       .       9        1 

e  fiir  die  Bezeichnung  des  mennchlichen  Charakters      9       1 

B.     Ausdrücke  für  die  Bezeichnung-  einea  Seele nzustandea    .       ,      9       \ 

C.     Ausdrücke  für  menschliche  Tätigkeiten 

.               .     10 

D.    Metaphern  für  verschiedene  Begriffe      . 

.10 

§.  h.    Metaphern, 

welche  an  die  Steile 

von  iäingeren,  abstrakten  Aus-               1 

drücken  und  Sätzen  getreten  aind     .... 

...     10 

A.    Ausdtiicke  für  die  Bezeichnung  menschlicher  Seele nzuat&nde               | 

und  Chara 
B.     AuBdriicb 

ktere 

.       ,       .     10 

e  für  menschliche  Tätigkeiten 

.    ,     .   11 

C.    Metapher 

ü  für  vertfchiedcno  abstrakte  Sätze 
Michel. 

.       .       .     12 

Michel, 

▼.     5884  {+  609) 

6493.                           1 

f.   13(H4  (H-  620) 

13664. 

»      7005  ^+  608) 

7613. 

►     13996  (+  621) 

14617  (st  14616). 

►      7190  (+  610^ 

780U  (st.  7798). 

►     14U31  (+  626) 

14657  (bL  14652). 

»      7400  (+  ÖIU 

8011. 

.     14832  t+  627) 

15459  (at.  15458). 

»      7Ö77  1+  610) 

8287  (st.  8288). 

►     15144  (+  6l8j 

15762  (8t.  15771). 

»      82G4  1+  609) 

8873  (at  8874). 

15305  (+  619) 

15924  (Bt.  15923). 

*      8415  (+  GOB) 

9023  (st  902-1). 

15698  (+  618) 

16316  (at.  16317). 

»      91 7G  (+  607) 

9783  (8fc.  9784). 

15880  (4-  617) 

16497  (8t.  16498). 

»      9608  [+  609) 

10217. 

►     15996  (+  616) 

16612  (st.  16613) 

»      9805  (+  608) 

10473  (at  10474).     > 

►    16210  (+  617) 

16827. 

»     10123  (^-  607) 

10730  (st.  10731),     > 

.     16524  (+  617) 

17141  (verdruckt 

»     10560  rn-  609) 

11169. 

1714). 

»     10575  (+  612) 

11187. 

16590  {^  618) 

17208. 

»     11097  (+  613) 

11710. 

•    17818  {+  618) 

18436  (verdruckt 

»     Ilä93  (+  611) 

12004  (at.  120O6). 

1436). 

»     11528  {+  612) 

12140. 

.     18754  (+  617) 

19a71(Ät.   19372). 

•     11726  (+  6H> 

12340. 

►     18789  (+  616) 

19405  (at.  19406). 

»     n8*J5  i-f  616) 

12481. 

.     19196  (+  615) 

19K11  (flt.  J9812). 
20510  (st  20509). 

»     11804  (+  617) 

1251 L 

*     19894  (+  616) 

»     U948  (+  618) 

12566. 

^     19999  (-f  615) 

20614  (at.  20615). 

»     12<m  (+  617) 

12695  (et  12696J.     ^ 

.    21102  t+  614) 

21716  (et.21717). 

*     12:i29  (+  616) 

12945  (Bt.  129-16).     ' 

^    21235  (+  6l6j 

2185!  (et- 21849). 

*    12509  (+  617) 

13126. 

>    21319  (+  615) 

21934  (st.  21935), 

»     ia663  (+  618) 

13281.                       » 

*    21832  (H-  618) 

22450  (gt.  22447). 

»     12809  (+  619J 

13428. 

*    21859  (+  626) 

22485  (at.  22477). 

1 

47 


Seit« 
§.  6.    Metaphern,  welche  »ich  auf  Concretea  bedeben    .       .       .       .IS 

A.  Der  menschliche  Körper  und  seine  Teile IJ 

B.  Tiere  12 

C.  Lebloee  GegeDatÄnde  der  Natur 13 

§.  7*    Unx)ersönliche  Dinge,  welche  persönlich  belebt  werden       .       .    15 

A.  Abstrakte  Begriffe 15 

B.  Concreto  Gegenstände 17 

o.  Thiere 17 

ß.  Leblose  Dinge       *       *       .       . 17 

Anhang :   Alphabetiachea  Verzeichnis  der  bei  L.  und  M.  vorkommenden 

allegorifichen  Personen  19 

Äbäclmilt  II.    Die  Yergleichnng« 

§.  8.    Vergleichungen ,    welche  sich  auf  lel>ende  Wesen  beziehen      ,    20 

A.  Vergleich ung  von  Personen 20 

t%.  Aeufisere  Kigent»c haften  und  ZuJ^tände  .  .  .  .20 
ß.  Innere  Eigenschaften  und  Zustände 21 

B.  Vergleichung  des  menschlichen  Körpers  und  seiner  Teile      .    24 

C.  Vergleichung  von  Tiltigkeiten 25 

§.  9.     Vergleichungen,  welche  sich  auf  leblose  Dinge  begehen  .       .    26 

A.  Vergleichung  von  concrcten  Gegenständen  .      .      .      .      .    20 

B,  Vergleichung  Yon  abetrakten  Begriffen 27 

§,  10.    Vergleichungen r  welche  eine  Schätzung  ausdrücken  ...    30 

A.  Angemessene  Vergleichungen 30 

cc.  Vergleichung  von  Personen   in  Bezug  auf  ihre  Tätig- 
keiten und  Zustände 30 

ß,  Vergleichiung  von  Personen  in  Glez,ug  auf  ihre  Eigenschaften  31 
y.  Vergleichung  \'on  Körperteilen  .  .  »  .  .  .31 
d,  Vergleichung  von  lebloaen  concreten  Gegenständen  .  31 
f.   Vergleichung  von  abstrakten  Begriffen        .       .       .       .31 

B.  Ue bertreibe nde  (hjperboliscbo)  Vergleichungen         ...    32 

a,  VergleichuDgen,    welche    eine   übermässige   VergrOaserung 

enthalten 32 

a.  Vergleichung   von  Personen   in  Beaug  auf  ihre  Tätig- 
keiten und  Zustände 32 

ß,  Vergleichung   von   leblosen,   concreten  Gegenetänden  ,  33 

f.  Vergleichung  von  abstrakten  Begriffen       ....  33 

b.  Vergleichungen,    welche    eine    überiuäasige   Verkleinerung 

enthalten .33 

«.  Vergleichung    von    PerHODen,    ihrer  Tätigkeiten    und 
Zustände         . 33 


4S 

Seite 
ß.  Vergleichung  von  unpersönlichen,  concroten  Gegenständen  34 
y.  Vergleichung  von  abstrakten  Begriffen       ....    34 

Anhang.     1.  Uebertreibungen   (Hyperbeln),   welche   nicht  eine   Ver- 
gleichung enthalten 35 

1.  Alltägliche  Redensarten 35 

2.  Schätzungen  mit  Zahlen 35 

3.  Schätzungen  mit  Ortsnamen 35 

4.  Verschiedene  übertreibende  Ausdrücke         ....  36 

5.  Ausdrücke,    welche     eine    übermässige    Verkleinerung 

enthalten 36 

II.  Anspielungen 36 

'  Abschnitt  in.    Die  Figuren. 

§.  11.    Wortfiguren 38 

A.  Klangfiguren    . 38 

tt.  Elangfiguren  im  engeren  Sinne       .*....    38 
ß.  Elangfiguren,   welche  zugleich  ein  Wortspiel  enthalten    38 

B.  Figuren  der  Wortwiederholung -  .       .39 

§.  12.    Sinnfiguren 40 

A.  Figuren,   welche  dazu   dienen,   der  Bede   Lebhaftigkeit  zu 

verleihen 40 

a.  Ausrufe 40 

ß.  Rhetorische  Fragen 40 

y,  Anrede 41 

d.  Wechselrede 41 

B.  Figuren,    welche  eine  Erweiterung  oder  Bekräftigung   des 

Gedankens  bezwecken -   .  41 

a.  Epitheta 41 

ß.  Attribute  und  stehende  Zusätze 42 

y.  Häufung  von  Synonymen  42 

d.  Sentenzen  und  Sprichwörtliches 42 


49 


Register  zu  den  Metaphern  und  Vergleichungen. 


A. 

abbes  H.  12. 
abevrer  I.  40. 
acier  I.  113. 
acrochier  I.  180. 
afonder  I.  145. 
agait  I.  282. 
agniaus  I.  158. 
alment  1.58.  11.97.103. 

135. 
air  I.  448. 
alambic  II.  77. 
alegier(le8  oreilles)  1. 195. 
Alizuidre  II.   163.  164. 
aluine  I.  84. 
aloxner  I.  64. 
alatel  II.  77. 
ambeaas  I.  253. 
ame  I.  396. 
ame^on  I.  226. 
amer  I.  266. 
amordre  I.  122.  123. 
amon  I.  360-365. 
Amphion  II.  136. 
andoilles  II.  63. 
ange  II.  1.  2. 
angelos  II.  189. 
angles  I.  144. 
angnille  II.  88. 
aploier  I.  61. 
araigne  II.  19:1. 
arbre  I.  432. 


arc  I.  419. 

ardre  I.  20.  59.  73.119. 

181.  169. 
arer  I.  237.  II.  214. 
argens  II.  98.  153. 
argumens  I.  329.   398. 
Argus  II.  1G5. 
Arras  IL  150. 
arrester  II.  194. 
Artus  II.   164. 
assaillirl.  45.50.  84.  330. 
assaus  I.  317. 
atachier  son  croc  1.244. 
ateler  I.  52. 
atiser  I.  10.  74.  129. 
Atropos  I.  250. 
avenans  I.  301. 
avoir  I.  381. 
avugler  I.  27.  128. 

B. 

bacins  II.  61. 
baigner  I.  145. 
baisier  I.  307. 
balance  I.  33.  82.   147. 

151.  158.  203. 
balai  II.  197. 
baniere  I.  254. 
bastne  IL  91.  95. 
bataille  I.  818. 
bec  jaune  I.  194. 
BeliD  n.  41. 


Anag.  u.  AbhauUl.     (F.  Heiurich). 


berbis  IL  18.  40. 
beril  IL  151. 
bersaut  I.  65. 
beste  I.  156.  409. 
beste  vendre  I.  261. 
blaute  L  390.  391. 
Biere  II  156. 
bille  IL  235. 
blecie  I.  79. 
boe  I.  29. 
boisson  I.  431. 
boivre  L  133. 
boivre  toute  Saine  1. 234. 
borce  a  caillier  IL  36. 
bordon  I.  417. 
boterei  I.  157. 
bouche  I.  206. 
bouton  II.  202. 
bracier  I.  220. 
branden  I.  23.  197. 
bras  (au  col   mener)   I. 

228. 
breuvage  I.  207. 
bride  I.  31.  281. 
buef  U.  214. 
buevre  I.  207. 

C. 

cailliers  IL  26. 
Garibdis  IL   115. 
cave  I.  49. 

cers  II.  28.  29.  134.  170. 
4 


50 


chaene  I.  184. 
chalemeler  I.  174. 
chamberiere  I.  39. 
Champions  I.  154. 
chandele  I.  149,   IL  87. 
chape  a  pluie  I.  160. 
chapelez  I.  458. 
char  I.  161. 
Charlemaigne  II.  125. 
charretier  I.  52. 
chas  n.  21.  28. 
chastaigne  221.  II.  238. 
chastiauB  L  148. 
chaton  II.  27. 
chaus  I.  190. 
cheminee  II.  90. 
chemins  L  184  ff. 
cheval   de   TApocalipse 

U.  20. 
chevaucbier  I.  45. 
chevaus  1.52. 303.  11.25. 
chiche  H.  212. 
chien  I.  257,  II.  48.  73. 

200. 
choer  I.  85. 
ciex  I.  388.  389. 
eine  Doir  II.  19. 
eine  II.  146. 
cite  I  50. 
cive  II.  101.  287. 
clarte  I.  457. 
clef  I.  60. 
docliier  I.  199. 
coint  I.  290. 
cointerie  I.  372. 
colire  I.  26. 
columbiauB  IL  66.  67. 
combatre  I.  315. 
convoier  I.  279. 
coper  la  genle  I.  236. 
coque  IL  111.  234. 
corage  I.  304. 
corbiaus  IL  207. 
corde  L  210.  229. 


cordele  I.  48.  209. 
coalons  IL  9.  140.' 
Cousins  I.  189. 
coutel  troine  IL  227. 
coutiau  I.  201. 
coveitise  I.  871. 
cristaus  IL  118.  152. 
cuers  I.  334-350. 
cuillir  le  vent  II.  87. 
cuisans  I.  268. 

D. 

dance  I.  247. 

deables  II.  100. 

Dedalus  IL  88.  137. 

deesse  IL  8. 

delit  I.  404. 

deniers  IL  126.  13a  167. 

209.  231. 
dens  I.  114.  IL  168. 
depecier  L  65.  99. 
descendre  I.  331. 
desert  I.  183. 
desfriper  I.  176. 
desloiaus  I.  267. 
desnoer  I.  263. 
destrier  IL  86. 
desvee  IL  72. 
detors  I.  172. 
detrenchier  I.  59. 
doble  I.  269. 
docereus  I.  309. 
doi  I.  202. 

E. 

egles  IL  169. 
embler  I.  186. 
empereres  I.  36. 
emplastre  I.  30. 
encloeure  I.  17.  191. 
enclore  I.  66. 
enclos  I.  296. 
enfangerie  I.  32. 
enfer  I.  166.  189.  192. 


enfergier  I.  41.  225. 
enfes  U.  201. 
enivre  I.  77. 
enlacier  I.  92.  182. 
enlumine  I.  295. 
ensevelir  I.  314. 
ente  I.  255. 
entechies  I.  76.  117. 
entrailles  I.  291. 
entrepris  IL  71. 
entrer  es  Hces  L  241. 
envenimer  L37. 134. 299. 
envoier  I.  54. 
enyvrer  I.  11. 
escharpe  L  417. 
eschec  IL.  44. 
eschiele  L  232. 
eschilons  I.  232. 
escofles  IL  83. 
escole  I.  287. 
escorce  I.  146.  IL  286. 
escorcier  I.  125.  292. 
escrin  I.  96. 
escu  I.  416. 
escumans  I.  808. 
eecureus  II  171. 
eale  I.  13.  233. 
espaule  I.  202. 
espee  L  319.  415.  418. 
esperance  I.  368.  369. 
esperitiex  1.  272,  IL  68. 
esperon  I.  45. 
espines  I.  262,  IL  122. 
espousee  IL  10. 
espuisier  la  mar  11.195. 
essil  I.  182.  332. 
estaindre  L  121.  127. 
estoile  IL  57.  94. 
estrif  I.  293. 
estuve  I.  204. 
estuYer  I.  204. 
Evangile  IL  161.  162. 


&ce  I.  196. 

fanfelae  II.  123. 

furcis  I.  91. 

fiiachier  I.  819. 

faucons  II.  56. 

&iU  I.  267. 

faös  deiner  II.  229. 

fee  II.  201. 

felon  I.  298. 

felonie  I.  299. 

femien  II.  24. 

fendre  II.  54. 

fenis  U.  206. 

fer  I.  192.  225. 

festu  II.  203.  211.  217. 

220. 
fea  I.  163.  168,  II.  58. 
fichier  I.  75. 
fievre  J.  188.  277. 
fil  I.  42. 
filer  L  302. 
flatud  L  23. 
flambe  I.  170. 
flamboier  I.  324. 
fleatieres  I.  38. 
floiches  I.  419. 
flor  de  lis  II.  7.  52. 
florete  U.  124. 
florie  IL  60. 
floB  I.  453. 
foire  I.  193. 
foDB  L  450. 

foiitainel.430, 11.89.  HO. 
forcenes  fl.  70. 
fortune  I.  375-377. 
foudre  I.  20.  98. 
fox  a  71. 
frains  I.  281. 
France  IL  155.  196. 
frire  I.  63.  73.  126. 
froi«  L  190. 
fromage  de  Gaain  IL  32. 
famiers  iL  174. 


gans  L  198. 
gar^onnes  IL  43. 
garde  L  185. 
garir  I.  165. 
garisonL  100.  271.  276. 
gamison  I.  53. 
gastiaus  IL  191. 
geans  IL  177. 
gelines  IL  47. 
gener  I.  173. 
gieter  I.  12. 
gieu  de  boute-en-corroie 

I.  35,  geu  as  noiaus 

IL  34. 
glaive  L  83. 
glose  L  265. 
gonfanon  I.  7. 
gote  I.  188. 
grain  L  256. 
grain  de  mo8tardell.230. 
grain  de  poivre  IL  233. 
graine  I.  6. 
grelle  IL  186.  192. 
greniers  II    182.  183. 
grondir  I.  306. 
grondillement  I.  312. 
groucer  I.  313. 
gme  L  230. 
gnerre  I.  293. 
guerroier  L  24. 
guimple  II.  219. 

H. 

haie  I.  431. 
hart  I.  227. 
Helaine  IL  190. 
Hercules  IL  45. 
hcri^ons  IL  117. 
hermite  IL  127. 
honte  I.  400. 
hoste  I.  15. 
hostel  I.  15. 
hosteler  I.  15. 


iaue  L  429,  IL  116. 
ifidigence  L  401. 
issir  I.  211. 
istoire  IL  160. 

J. 

joian  I.  162. 
jonesce  L  382.  383. 
Jons  IL  93. 
jor  I.  387. 
justiaier  I.  3. 

K. 

kaiandre  I.  405. 
Karies  IL  158.  184. 

L. 

lais  d'amors  I.  286. 
(se)  lancer  L  321. 
landen  IL  205. 
langote  L  188. 
langue  II.  104. 
larder  I.  63.  64.  73. 
las  L  18.  229,  IL  112. 
latin  I.  288. 
laver  L  68.  118. 
Lavine  II.  190. 
lechier  I.  201. 
lechierres  IL  46. 
les  L  67. 

leuB  I.  158,  II.  40.  81. 
leus  (lieu)  I.  442. 
lien  I.  227. 
liepars  IL  82. 
Her  1. 227,  Her  les  mains 

L  236. 
Herres  IL  144. 
lievres  II.  173. 
Hnz  IL  131.  148. 
Hons  IL  188. 
Hvre  L  81,  IL  129. 
loirres  II.  33. 
longe  I.  16. 


^■H 

^^ 

^H             TcM^nenee  I.  40Z. 

mors  L  164.  392.  393, 

paillc  L  256.                     ^ 

^H              lorain  IL  224. 

mort  L  297. 

pain  L  223. 

^1             louve  IL  17.  18. 

mouche  IL  178. 

painture  IL  5.  39. 

^1              loviaua  [.  159,  II.  143. 

muia  IL  210. 

palsant  IL  14. 

^1              luire  L  120. 

panafle  IL  31. 

^H             himiere  IL  15. 

F. 

paor  IL  75. 

^1             bD6  IL  4  in.  114. 

nagier  L  208. 

papegaua  L  405,  IL  142. 

^H 

uatiire  L  353-359. 

pamdia  L  189,   IL   180. 

H 

n&vez  IL  223, 

18L 

^H             xna^ison  I.  327.  455.  456. 

nef  L   208.    noia    IL    6, 

parchemin  IL  132. 

^^m             mal  aa  deuB  IL  74. 

.^L  59.  192. 

partir  (dee  terrea)  l.  238.    ^ 

^B             maladie  L  2.  66. 

neu  L  150.  263. 

patcrnoatrea  IL   159.         j^^t 

^H             mancbe  L  302. 

noer  L  145.  263. 

patots  I.  286.                     ^H 

^^B              mangonel  I.  254. 

noiaoa  IL  111. 

pele  L  12.                       ,^H 

^H            manguer  I.  143. 

Borrir  [.  103. 

pelerinage  I.  304.           ,^^| 

^B             mantel  L  111.  112.  152. 

nues  L  140.  230. 443-447. 

peli^ona  IL  154.              -i^^l 

^m 

IL  179. 

pendro  L  87.  227.           ^H 

^H             maraatre  L  30. 

nüisana  L  268. 

percier  I.  83.                   ^^M 

^B             marchie  L  283. 

nuitL  140-167.385.386, 

perriere  L  254.                ^^H 

^^H             manniera  U.  121. 

nufi  L  137. 

p«8chier  I.  141.                 V 

^H             mam  IL  198. 

p€ser  L  153. 

^H             martire  L  171. 

0. 

peaer  a  poia  oni  I.  259. 

^^m             niastina  IL  35. 

odor  I.  278. 

pestre  1.    89.    97.    102.      • 

^H             raaTeatie  L  866.  367. 

oef  IL  204,  oef  de  fremi 

179.  274. 

^H             mediciue  I.  \4B. 

IL  175. 

pGÄ  IL  16. 

^H             inendiATi»  IL  80. 

Otil  I.  420-425. 

piege  L  224. 

^H             mcnsongier  L  90. 

oignemenfl  I.  115.  300. 

pierro  L  260,  IL  120. 

^1             Hier  n   113.  157. 

oindre  L  19.  25.  26. 

piUera  I.  329.                  ^H 

^1             mere  I    51,  U.  84. 

oi«el  IL  172. 

piment  L  34.                   ^^H 

^^m            menagier  L  275. 

oiselkrrea  II.  26. 

piole  I.  290.                     ^H 

^H             niettre  en  breche  L  2-13. 

oiriauö   L    9.    407.  410^ 

pjpc  n.  225.                    ^H 

^H             michea  IL  210. 

oiaeles  L  406. 

place  L  394.                     ^M 

^H             miel  L  262. 

Olive  L  434, 

plaie  L  105.                     ^H 

^H             mielleiis  L  309. 

ombre  IL  1 19,  ff.  umbrea. 

plaingned  I.  450.              ^^H 

^m            mire  10  L  245. 

ordum  L  108. 

planchß  L  214.                 ^H 

^1             mireor  I.  245.  246.  826. 

orfcninf^  L  28.  328. 

planter  I.  70.                    ^H 

^1                   439.  440.  n.  102. 

©rgoil  L  402. 

pHcacion  L  269.               ^^M 

^H            moele  L  146. 

oriue  I.  433. 

plongier  L  145.  230.       '^M 

^H            moüie  IL  127. 

oura  fl.  42. 

plorer  a  groaecB  lermes^^H 

^^B             monbiygtie  IL  107. 

outrageiis  L  136. 

L  320.                           ]^H 

^H             mordnna  L  86. 

plumer  L  175.                  ^^M 

^H             Qiordre  a  la  riiue  1.  177. 

P. 

pocina  IL  53.                     ^^B 

^H             moren  IL  9D.   147. 

paage  L  1. 

pojgnant  L  266.               ^^ 

^H            niorir  I.  325. 

paier  I.  178. 

point  I.  290. 

poiaon  I.  276. 

poinonL407.408»  IL  49. 

poiTTe  I.  219.  220. 

polin  IL  27. 

poUr  I.  71. 

pomme  II.  60.  208.  216. 

221.    222.    232,     p. 

d*embre  IL  65. 
porchier  I.  155. 
porri  I.  80. 
port  L  110.  208. 
porte  L  285. 
potanoe  IL  128. 
potence  I.  414. 
potie  I.  32. 
poucin  IL  78. 
prendie  oa  ciel  la  grae 

L  231. 
praeter  L  62, 
prince  I.  107. 
prion  IL  12. 
priioD  L  5. 
Frotheus  IL  166. 
pmne  H.  215.  226. 
pacele  IL  85. 
pueple  I.  294. 
pniz  IL  89. 
puiies  I.  266. 
paiianB  I.  32. 


qaeue   d^on   monton  IL 
199. 

S. 

lacheter  I.  93. 

racine  I.  106. 

raine  L  216. 

rasoir  IL  96. 

rate  IL  27. 

(m)  redespoillir  I.   322. 

xefraindre  I.  56. 

refrener  L  69.  270. 


53 

reluire  I.  120.  130. 
renart  IL  47. 
resbaudi  I.  301. 
resjoir  I.  801. 
respirer  L  323. 
revivre  L  187. 
ribauB  de  Grieye  IL  138. 
richesce  1.  378.  380. 
rire  L  124.  273. 
robeL  142.242.301.454. 
röche  I.  452,  IL  125  ff. 
roe  I.  205,  roele  L  252. 
rois  IL  106. 
roisians  I.  4.  14. 
Bolant  IL  158. 
Romme  IL  185. 
roee  I  184  ff.,  IL  8.  51. 
roaier  L  184  ff. 
rousee  IL  55. 
rubis  IL  197. 

S. 

sachier  I.  75. 

saillir  I.  230.  323,  s.  de 

la  bouche  I.  235. 
Saine  IL  149. 
aaing  I.  257. 
sainz  IL  133. 
sajete  L  8.  411.  412. 
santnaire  L  21. 
saouler  I.  274. 
sapbirs  IL  197. 
Sardaigne  IL  155. 
Sarradin  IL  139. 
sause  I.  222. 
savoreus  I.  94. 
savoure  I.  309. 
semer  a  der  I  258. 
senglers  IL  22. 
sens  L  351.  352. 
sentiers  I.  1S4  ff. 
seraine  IL  69.  187. 
serf  L  104.  107.  109. 
serpens  L  251,  IL  22. 


serraige  I.  44.  47. 
singes  IL  79. 
sires  L  193. 
Socrates  IL  30. 
soillier  I.  181. 
Solans    L    426-428,    IL 

108.  Hl. 
songes  I.  370. 
sonnes  I.  286. 
soris  IL  188. 
soufler  I.  10. 
soupe  1.  34.  223. 
suie  IL  157. 

T. 

table  L  149. 
taint  L  299. 
tanoier  L  313. 
targe  I.  413. 
tartre  IL  218. 
taveme  I.  34. 
tavemiere  I.  34. 
teDdre  I.  18. 
tenebres  I.  55. 
tenir  court  I.  215.  217. 
tens  I.  373.  374. 
terre  I.  435-438. 
Tibers  li  chas  IL  228. 
unter  I.  88. 
toise  II.  128. 
toison  L  301. 
toUn  I.  193. 
tomoier  L  289. 
terterele  IL  140. 
touchier  I.  72. 
tracer  par  tous  sentiers 

I.  240. 
traire  I.  8.  209. 
triangles  IL  64. 
truande  IL  80. 
trufle  IL  123. 
Tulles  IL  145. 
tumber  I.  29. 


54 


umbres  1. 441,  «.  ombre. 
uDde  II.  62. 
univeraite  I.  895. 


yaine  I.  SU.  316. 

veer  I.  46. 

vendre  1.  218,  y.  le  bois 

I.  239. 
▼enieres  II.  76. 
venimeiu  I.  138.  268. 
yenin  1.116.  148.  184  ff. 


yena  1.264,  K.  109.  172. 

176. 
yens  de  bise  I.  451. 
yeoir  goate  IL  213. 
yere  I.  200.  248.  249. 
yer8(Wurm)n.  11.  l'^4 
yices  I.  397. 
yie  L  164. 
yiellesce  I.  384. 
yiörge  I.  333. 
yif  1.  135. 
yigtie  I.  433. 
yiolete  IL  92. 
yitre  U.  152. 


yiyens  I.  310. 
vivre  I.  187. 
yoie  I.  212. 
yoirres  IL  105. 
yolHge  I.  57.  78. 
yoler  1.  230.  284 
yoloir  L  399. 

t. 
ymage  IL  13. 
Yaangrin  IL  41. 
yvre  I.  11. 

Z. 

Zephirus  I.  449. 


AUSGABEN  UND  ABHANDLUNGEN 

AUS  DEM  GEBIETE  DER 

ROMANISCHEN  PHILOLOGIE. 

VERÖFFENTLICHT  VON  E.   STENGEL. 


FUTUR  UND  CONDITIONAL  II 


IH  ALTFROVENZALISGHEN 


VON 


CARL  FR.  WOLFF. 


MARBURG. 

N.  G.  ELWERT'SCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG, 
fi  1885. 


Herrn 


Professor  Dr.  Edmund  Stengel 


in  dankbarer  Verehrung 


gewidmet. 


A  b  k  ü  !•  z  u  n  g  e  n.*) 

ign.  ■=.  SäucU  vVi^ncÄ,  ProvenzHliscbea geiatlicbcs  Stliauapiel,  ed  K.  Rirtticli. 
lig.  —  Aigjti-  und  Mniirin.  ed.  Aug.  8cheler. 

A.  P.  B*  =  AncicMiiit's  pot»»i*'s  reli^it*uaes  eii  laiigu»^  iVoc  elc,  eiL  P.  Mtjjrm'. 

B.  D,  r=   DfiikniuU'r  ilt-r  proveiixulisctien   Lkk^ralnlr,  ed.   K.  ßart*ch* 
Ben.  r=:  Lii   vje   de  -St.  lietitia*;!,     IVxte   [uovem^al   tlii  Xtll«  siede,   par 

l'Abbü  i-H,  Albune«. 
•f.  =.  Li«  llp'viiiri  d'Anior  de  MittJr»-'  EinKiijLfiUKL  t'd.  H,  Azim. 
»ia.  T=  HiHtoire   de    hi  LVoisinle   coatrc   Ws   li<'*rHtiques  Albigeois    etc.« 

öü.  M.  C.  Fauritd. 
Prnd.  Vert.  ^^   Tbo  Roniiiwce  ot  Dütide  do  Prailius  <m  thf  four  cjiidiuiil 

viriuen,  Ijy  Axwtin  i^tickin-y, 
lur,   r;!^   Ihiund  et  B<3ton.  ch.tiiHon  d**  j^oai*^  |*i'riv«'ni;uU\  pur  P   Moj'er. 
J,  ^   L'evauj^ile   «elon  i^iünl  J*'an  cn  vietix  i»mv«'n^.:ilf   publie  par  le 

Dr.  J.  Wüllenbor^r. 
Frbr.  =   Fieruluü«,  piir  Imniajinel   llucker. 

G-  de  Niiv.  :=  I/histoiie  de  lu  «^lunre  de  Navanr,  ed  Fi'Ancisipie  Mirh*^l. 
Hon.  ::^  Im  vida  ilo  Stuit  Honomt,  par  RajrniOiid  Frniutl,  ed.  A,  L.Surdon. 
liucb.    z=   lUit'Uifil    de    texte»    de   rancien    düilüct««    ^uscou    d'iiprt»   de« 

dot'uiiifiit«  aiitericura  ah  XIV*  siede,  par  Acbüle  Lucbuire. 
M.  W.  =  Muhirn  Werke. 
Mdoch.  =  Divr  Müm-h  von  Morit^iudun.    Kin  provcnzuliscber  TrouUidour, 

vun  Ejiiii  riiilippHQn. 
PH«e  de  Dum.  =  Lu.  Prise  de  DiimieUe  eu  1211»,  (»ar  P,  Meyer. 
Ron.  =:  Girard  de  Ko^silho. 
Seroi.  lim.  =  Revue  den  Ungiie»  roniaiie»,  IlUtwf»  Serio,  Toiue  4  ^Sernjons 

tinioiisins  et  prtJeeptes  relif^ieux),  par  P,  Meyer. 
Such.  D.  ^=   Ik'nktuäler   provenziiliacher   Littemtur   und  Spi-acbo    I,    von 

Suchier. 
Tröa.  :=::  Le  Tieöor  de  Pierre  de  Corbiac  en  fera  proven^aux,  public  en 

entter  etc.,  par  Dr.  Sibch«, 


•)  Anmerkung.  Die  angeführte  Zahl  hinter  den  Lyrikern  bedeut4?t 
die  Nummer  dei  GedicliteB  nach  K.  Bartsch:  »GrunUriHu  zur  iTrHciiichte 
der  pmvenajüischen  Litttmtwr«,  Eiberfeld  1S72. 


A  b  k  ü  r  z  u  n  i4:en-*) 


A^.  =  Sancta  A^nte«.  Proveiixiili»che8 geistlicbes Schauspiel,  ed  K.  Bartsch. 
Atg.  -^  Aigtir  umi  Maurin.  «d.  Au^.  Scheler. 

A.  P.  R.  =  Anciennes  poen^s  reli^euses  en  laogu«^  ifoc  etc..  eü.  P.  Meyer. 

B.  D.  T=  DenkiuäSer  der  |>rc>Tenzülisc*heii  Ltiteratur,  ed.  K.  Bart^sch. 
Ben.  =  La   vie  de   St.  UenewL     Texte   proven^I   du  XIII*  siede,   par 

PAbU:  J.-H.  WUnnes, 
Brer.  r=.  Le  Breviari  d'Anior  de  Matfrv  Eniion^&r*iiu).  <h1.  G.  .\iai<. 
Crois.  t=  Histoire   de    la  Croi.^iIe  contre   les   htwliques  .\lbigre<vis   etc., 

ed,  M.  C  Fauriel. 

D.  Prad.  Vert.  rrz   The  Roiuance  ot'Daiule  de  Pradiis  tni  the  four  cardiiial 

virtues,  bv  Austin  Stickoey. 
Daur.  ^=  Ihiurel  et  Beton,  chanson  de  geste  proven«;.ile.  \x\t  P.  Meyer. 

E.  J.  r=r   L'etrangile  selon  Saint  .Tean  en  vieux  proven^'.'iK   publie  par  le 

Dr.  J.  Woilenberg. 
Frbr.  r=  Fierabras,  psir  Iniuianuel  Becker. 

G.  de  Kav.  =  L'histoire  de  la  ^uerre  de  Navarro,  eil  Francisque  Mii  hei. 
Hon.  =:  L*i  vida  de  Stint  Honorat,  yar  Raymond  Ferauil.  ed.  \.  L.  Sanlou. 
Luch.    r=    Recueil    de   textes    de   Tancien   dialecte    jpi^tcon    d'apres    de.^ 

doi-uuientä  auterieurs  au  XIV'  siecle,  par  .Achille  Luchaire. 
M.  W.  =  Mahn's  Werke. 
Mönch.  =  Der  Mönch  von  Montaudon.    Ein  provenzaliächer  Troub.idour, 

von  Emil  Pbilippson. 
Priae  de  Dam.  =  La  Prise  de  Damiette  en  1219,  |iar  P.  Meyer. 
B068.  =  Girard  de  Rossilho. 
Serm.  lim.  =  Revue  de«  langues  romanes,  111»«™*  Serie,  Tome  I  ^Sermons 

liniousins  et  preceptes  relijjieux),  par  P.  Meyer. 
Such.  D.  •=.  Denkmäler   provenzalischer   Litteratur  und  Sprache   l,   von 

Suchier. 
Tr^.  =   Le  Tresor  de  Pierre  de  Corbiac  en  vera  proven^aux.   public  en 

eniier  etc.,  par  Dr.  Sachs. 


•)  Anmerkung.  Die  angeführte  Zahl  hinter  den  Lyrikern  bedeutet 
die  Nummer  des  Gedichtes  nach  K.  Bartsch:  »Grundriss  zur  Geschichte 
der  provenuilischon  Littcraturc,  Elberfeld  1S72. 


Anag.  n.  Abh.  (Wolff). 


JJie  vor  zwanzig  Jahren  über  das  Futur  und  Gondilional  II 
im  Altprovenzfdischen  gelieferte  Specialuntersuchung*): 

»Quaestiones  provinciales«  von  Ludw.  ßertrand,  Bonn  1864, 
kann   nicht  als  eine   den  Gegenstand   erschöpfende  bezeichnet 
werden.   Aus  diesem  Grunde  halte  ich  es  für  zweckentsprechend, 
dasselbe  Thema  einer  erneuten  genauen  Untersuchung  zu  unter- 
ziehen. 

In  der  Anordnung  der  Verben  folge  ich  der  Dissertation 
von  Aug.  Fischer:  »Der  Infinitiv  im  Provenzalisclien  nach  den 
Reimen  der  Trobadorsc,  Marburg  1882.  Im  ersten  Teile  meiner 
Abhandlung  werde  ich  die  Personalendungen  des  Futurs  und 
Condilionals  II  festzustellen  und,  so  weit  dies  möglich,  aus  den 
Reimen  der  Trobadors  zu  beweisen  suchen,  welche  der  für  die- 
selbe Person  neben  einander  vorkommenden  Schreibweisen  als 
berechtigte,  welche  als  fehlerhafte  zu  bezeichnen  sind. 

Eine  Betrachtung  des  getrennten  Futurs  und  Condilionals  II 
wird  den  zweiten  Teil  bilden. 

.  Der  dritte  und  letzte  Teil  umfasst  dann  die  Syncope  des 
Ableitungs-  und  Bindevokals  und  in  einer  Unterabteilung  die 
Verben  partir  und  mmtir,  deren  Klassificierung  besondere 
Schwierigkeiten  zeigt. 

Als  Material  habe  ich  neben  mehreren  Prosawerken  die 
Reimreihen  der  gesamten  bisher  veröffentlichten  provenzalischen 


*)  Vergl.  auch  »Menioires  de  la  Ciirne  de  Sainte-Palaye.  Extraits 
du  Rec.  de  TAcad.  des  Inscript.  et  B.-Lettres.  Touies  X  et  XXIV«,  wieder- 
abgedruckt p.  671  ff.  des  10.  Bandes  der  Ausgabe  seines  Dictionnaire. 
Ferner  Fr.  W.  Reimnitz :  »Über  die  Geschichte  der  Sprache  und  über  die 
Bildung  derFutura  und  Conditioualia  in  den  romanischen  Sprachen«.  Pots- 
dam 18H5.  Endlich  natürlich  Diez :  »Rom.  Grin.  II«.  —  Für  einen  Teil 
meiner  Ar l)eit  lieferte  mir  Paul  Meyer's  Artikel  >Lo8  troisi^ntes  personnes 
du  pluriel  en  Proven^al«,  Rom.  IX  S.  192 ff.,  wertvolle  Beitrüge. 


Litteratur  und  vieler  Handschriften  benutzt,  welche  letztere  mir 
durch  die  Gute  meines  hochverehrten  Lehrers,  des  Herrn  Pro- 
fessor Stengel,  freundlichst  zur  Verfugung  gestellt  wurden. 
Hiermit  komme  ich  der  angenehmen  Pflicht  nach,  ihm  für  diese 
Unterstützung  und  für  die  vielen  guten  Ratschläge,  welche  er 
mir  stets  in  zuvorkommendster  Weise  erteilt  hat,  meinen  tief- 
gefühltesten Dank  auszusprechen. 


I.    TEIL. 


1]  Bei  Feststellung  der  Personalendungen  aus  den  Reimen 
der  Trobadors  schicke  ich  jedes  Mal  samtliche  Reinu-eihen 
voraus,  in  denen  Futur  und  Conditional  II  mit  anderen  Wör- 
tern gebunden  vorkommt,  da  nur  diese  beweisendes  Material 
für  vorliegende  Untersuchung  liefern.  Anmerkungsweise  zahle 
ich  der  Vollständigkeit  wegen  auch  die  Reimreihen  auf,  in  denen 
sich  kein  Futur  resp.  Conditional  II  findet,  oder  wo  diese  nur 
mit  einander  gebunden  sind. 
2]    Es  finden  sich  nun  folgende  Endungen  für: 

Futur.  Sing.:  1)  ai  (ay,  ei,  ey,  iei,  e).  2)  as.  'S)  a.  —  Plur.: 
4)  em  (am,  om,  o,  um).  5)  etz  (es,  et,  ez).'  6)  an  (ant,  au,  aun,  en, 
ent,  on,  ont,  unt). —  Conditional  11  Sing. :  7)  ia  (ie).  8)  las  (ies). 
9)  ia  (ie).  —  Plur.:  lOj  ikm  (iem).  11)  Uta  (ias).  12)  ian  (ien,  io, 
ion,  iun). 
3]  1)  ai% 

Bei:  Aim.  de  Bei.  14.    A.  de  Feg.  10.   A.  de  Sari.  1.    Arn.  d'Entrev.  12. 
A.  de  Mar.  2.  11.  22.    A.  Plag.  1.    Azal.  de  Pore.  1.    Bern.  A.  de  Mon.  1. 


♦)    Ausserdem  begegnen  folgende  ai- Reihen  ohne  Futur: 

Aim.  de  Bei.  4.    A.  de  Peg.  25.  44.    Alb.  de  Sest.  11.    Alm.  de  Cast.  1. 

Arn.  Cat.  4.     Aug.  Nov.  3.     Bereng.  de  Pal.  3.  8.     B.  de  V.  10.   it>.  18. 

25.  28.  37.    Bertr.  &  Gausb.  3.    B.  d'Ahim.  12.    B.  Corb.  t)4.    Bonif.  Calvo  13. 

Caden.  3.  17.    Daud.  Prad.  9.     El.  de  Barj.  13.    El.  Cair.  1.  3.     Folc.  1. 

F.   Rom.  9.     Gaue.  Faid.  18.  51.     Graf  v.  Rod.  1.     Gui  d'Uis.  7.     Guill. 

Anel.  1.  4.  5.     G.  Peire  de  Caz.  11.    G.  de  Ia  Tor  9.    Guir.  de  Born.  3.  26. 


B.  Marti  4.  B.  de  Prad.  3.  B.  de  Tot-lo-Mon  2.  B.  de  V.  10.  17.  18. 
33.  86.  37.  43.  Bertran  2.  B.  d'Alam.  23.  B.  de  Gordo  1.  Blac.  1.  6. 
Bonif.  (Jalv.  11.  Caden.  20.  21.  El.  de  Barj.  8.  11.  12.  El.  Cair.  10. 
EL  Föns.  1.  Folq.  de  Mars.  18.  Gaue.  Estac.  1.  G.  Faid.  2.  3.  11.  44. 
Gansb.  d*Ain.  1.  Gui  d'Uis.  17.  Guill.  5.  G.  Adern.  4.  5.  G.  Aug.  5. 
G.  de  Berg.  §  29 J.  G.  Fig.  6.  G.  Peire  de  Caz.  11.  G.  de  S.  I/eid.  6. 
G.  de  la  Tor.  1.  2.  7.  Guir.  de  Born.  2.  18.  19.  29.  34.  39.  48.  61.  63. 
65.  68.  73.  78.  81.  G.  lo  Roa.  1.  G.  d'Eup.  4.  8.  14.  G.  Riq.  1.  5.  51. 
59.  68.  82.  G.  de  Sal.  5.  Jauf.  Rud.  2.  J.  d*Alb.  1.  Lamb.  de  Bon.  1. 
Lanfr.  Cig.  3.  25.  Lun.  Mont.  1.  Mrcbr.  25.  29.  31.  32.  Oste  1.  P.  de 
Mars.  2.  Peire  d'Alv.  23.  P.  Brem.  1.  P.  Guill.  2.  P.  Milo  9.  P.  Raim. 
de  Toi.  13.  P.  Rog.  6.  7.  9.  P.  Vid.  22.  23.  38.  Peirol  2.  5.  6.  8.  9.  10. 
14.  15.  22.  26.  Perdigo  15.  .  Ponz  de  Capd.  18  P.  de  la  Garda  3. 
Raiml».  d'Aur.  8.  19.  37.    R.  de  Vaq.  7.  29.     Raim.  Guill.  1.    R.  Jord.  1.  3. 

4.  7.  R.  Mirav.  41.  Rieh,  de  Berb.  8.  R.  de  Tarasc.  1.  2.  Ric.  Bon.  1. 
Serv.  2.      Sordel   23.  31.     Tom. .  Empal.   1.      Uc.  1.     Uc  de  Matapl.  2. 

5.  Circ.  17.  21.  41.  Anon.  2.  5.  7.  17.  42  52.  bX  79.  92.  104.  166.  196.  198. 
Biillarles  B.  Ch.'  241.  Lais  Mark.  45.  L(>8  dern.  troub.  XIX.  p.  116. 
Crois.  63.    Rose.  58.  261.  538.    Agn.  780.'  784. 

Und  zwar  findet  die  Bindung  statt  mit: 


-abeo  (ai).  Aim.  de  Bei.  14.  Arn. 
de  Mar.  2.  Bern.  Marti  4.  B.deV.lO. 
Blac.6.  El.Cuir.lO.  Folq.de  Mars.  18. 
Guid'Uia.  17.  Guill.  Adern.  5.  Girir. 
de  Born.  2.  G.  d'Esp.  4.  G.  Riq.  1 
etc. 

-ac  (lai).  Aim.  de  Sari.  1.  Azal.de 
Pore.  1.  B.  de  V.  10.  Caden.  21. 
Gaue.  Faid.  2.  Guill.  5.  G.  Aug.  5. 
Jauf.  Rud.  2.  LanfV.  Cig.  25.  Poire 
d'Alv.  23.  P.  Vid.  38.  Rairab.  d'Aur. 
37  etc.  —  (Bai).  Aim.  de  Peg.  10. 
Arn.    de  Mar.  22.       B.  de  V.   36. 


Bertr.  d'Alam.  23.  Gausb.  d'Am.  1. 
Gui  d'Uis.  1 7.  Guill.  Adern.  4.  G.  de 
S.  Leid.  6.  Guir.  de  Born.  18. 
Mrcbr.  31.  P.  Vid.  38.  Perdigo  15 
eU. 

-ftcet  üai).  B.  de  V.  36. 37.  GuUl. 
Adeni.  4.  Mrcbr.  25.  31.  32.  Peire 
Vid.  22.  Lais  Mark.  45.  Crois.  63. 
—  (plai).  Aim.  de  Peg.  10.  Arn. 
de  Mar.  2.  B.  Marti  4.  Bertran.  2. 
ß.  d'Alam.  23.  El.  de  Barj.  11. 
Cl.  Cair.  10.  El.  Föns.  1.  G.d'E8p.8. 
Paul   de  Mars.  2.      Peire  Breui.  1. 


G.  de  Cal.  1.  5.  G.  Riq.  26.  43.  64.  J.  Est.  7.  Lanfr.  Cig.  22.  Mrcbr. 
16.  -JO.  43.  Mont.  1.  Peire  d'Alv.  16.  P.  Card.  9.  10.  36.  42.  46.  50.  52. 
P.  Raim.  do  Toi.  1.  13.  20.  Peirol  5.  6.  7.  17.  Perdigo  15.  Ponz  de  la 
Ganla  «».  Haiuib.  d'Aur.  6.  17.  R.  de  Vaq.  32.  R.  Bi«t.  de  Russ.  1. 
R.  Casteln.  :;.  R.  Jord.  7.  9.  R.  de  Mirav.  33.  Raim.  2.  Rost,  de  Merg.  1. 
Serv.  14.  Sordel  :i.  Uc.  Cat.  1.  S.  Circ.  7.  21.  28.  40.  Anon.  3.  27.  55. 
81.  98.  99.  100.  113.  138.  152.  154.  213.  251.  Agn.  HO.  368.  638.  896. 
Crois.  71.     Ro88.  4.  494.  641.     Hon.  21,37. 

und  folgende  ai- Reihen,  in  denen  sich  nur  Fut.  mit  Fut.  gebunden 
findet,  bei: 

Arn.  Cat.  2.  Gaue.  Faid.  63.  Peire  Raim.  de  Toi.  13.  Raimb.  de 
Vaq.  16.  Serv.  2.  Anon.  2.  92.  Agn.  26.  31.  83.  176.  335.  428.  444. 
468.  514.  516.  611.  749.  771.  920.  1282.  1296.  1299.  1324.  1325.  1339. 
1363.  1442.     Hon.  18,31. 


Perol  8  etc.  —  (tai).  Guill.  Adern.  4. 
Pdre  d*AW.  23. 

'Hü  (savai).  B.  de  V.  37.  B.  de 
Qordo  1.  Gair.  de  Born.  2. 65.  G.  de 
Sal.  5.  Mrcbr.  31.  —  (Terai).  Gui 
d*Uii.  17.    Guir.  de  Born.  19. 

-*Boidet  i^esglai).  Bern.  Arn.  de 
Mon.  1. 

-*Midi  (esglai).  Guill.  de  la  Tor  7. 

-Heido  (esglai).  Am.  de  Mar.  11. 
Raimb.  d*Aur.  8.     S.  Circ.  1. 

-*addui  (esglai).  Aim.  de  Bei.  14. 

A.  de  Sari.  1.    Bern.  Am.  de  Mon.  1. 

B.  Marti  4.  B.  de  V.  10.  Folq.  de 
Mars.  18.  Gaue  Faid.  11.  Guir.  de 
Bora.2.39.  Peired'AlT.23.  P.Vid.2.3. 
S.  C^rc.  l  ete, 

•adt  (fai).  Aim.  de  Feg.  10.  A.  de 
Sari.  l.  Am.  de  Mar.  22.  A.  Plag.  1. 
Bern.  Marti  4.  B.  d.  V.  17.  Blac.  1. 
Caden.  21.  Guill.  Adern.  4.  Peire 
Bog.  6.  Ponz  de  (}apd.  18.  Raimb. 
de  Vaq.  7  ete, 

-*aeiti  (plai).    S.  Circ.  1. 

-aeitmm  (plai).  Aim.  de  Peg.  10. 
Bern.  Am.  de  Mon.  1.  B.  de  Toi- 
lo-Mon.  2.  B.  de  V.  10.  Bertr.  de 
Gordo  1.  Gaue.  Fftid.  3.  Guill.  5w 
G.  de  S.  Leid.  6.  Guir.  d'Esp.  4. 
Raimb.  d'Aur.  8.  R.  de  Vaq.  29. 
Raim.  Jord.  1  etc. 

-aoo  (pai).  B.  de  V.  18.  Blac.  6. 
Qkuc.  Faid.  11. 

-*ae«m  (afrai).  Guir  de  Born.  19. 
34. 78.  —  (balai).  (Sttbst  ?)  Mrcbr.  20 

—  ^lechai).  Jauf.  Rud.  2.  —  (pai). 
Mrcbr.31.—  (pantai).  Peire d' AI v. 23. 

—  (putnai).  Crois.  71.  —  (Mtrai).  B. 
de  V.  IS.  El  Ciiir.  10.  Gaue.  Faid.  '2. 
Gnir.  de  Born.  39.  78.  G.  Riq.  51». 
Mrcbr.  32.  Peire  Vid.  2^.  Peirol  8. 
S.  Circ.  7.  Lais  Mark.  45.  —  ( veraij. 
Aim.  de  Bei.  14.      Arn.  de  Mar.  2. 


Hern.  A.  de  Mon.  1.  B.  de  Prad.3. 
B.  de  V.  10.  Blac.  6.  El  Cajr.  10. 
Guill.  de  la  Tor.  1.  Guir.  d^Esp.  14. 
G.  Riq.  1.  Paul  de  Mars.  2.  Peire 
Breni.  1  etc.  —  Orts-  und  Eigen- 
namen: vBalai).  Guir.* de  Bora.  65.— 
(Bertalai).  Guir.  de  Born.  34.  Lais 
Mark.  45.  Boss.  538.  -  (Ck)rtenai). 
Crois. 63.71.  —  (Clavai).  Peire  Vid.  38. 
—  (Gervai).  Rom.  538.  —  (Monjai). 
Peire  Vid.  38.  —  (Velai).  Guir.  de 
Bora.63.-.  (VerzeliiiV  Raimb.d'Aur.37. 

-ade  (vai).  H.  de  V.  10.  Guir.  de 
Born.  2.  Peire  Rog.  6.  P.  Vid.  23. 
Peirol  2.  15. 22.    Anon.  42.    Rosa.  58. 

-adii  (rai).  Aim.  de  Peg.  10.  Rieh, 
de  Berb.  8. 

-adit  (eschai).  Azal.  de  Pore.  1. 
Bonif.  Calv.  14.  El.  de  Barj.  11. 
Folq.  de  Mars.  18.  Gui  dTis.  17. 
Guir.  de  Born.  2.  Joand*Alb.  1.  Lanfr. 
Cig.  3.  Mrcbr.  29.  Peirol  2.  Rio. 
de  Tarasc.  1.  Anon.  198  etc.  — 
( vai  I.  Aim.  de  Sari.  1.  Azal.  de  Pore.  1. 
Bern.  Marti  4.  Bertr.  d*Alam.  23. 
Gaue.  Faid.  18.  Gausb.  d'Ara.  1. 
Guill.  de  hi  Tor.  1.  Jauf.  Rud.  2. 
Joan  d'Alb.  1.  Peire  d'Alv.  23.  P. 
Guill.  2.    Raimb.  d*Aur.  8  etc. 

-adinm  (bai).  Aim.  de  Peg.  10. 
Blac.  1.  Mrcbr.  31.  Peire  d'Alv.  23. 
Crois.  23.  —  (glai).  Bern.  Arn.  de 
Mon.  1.  Anon.  166.  —  (rai).  B.  de 
V.  43.     Guir.  Riq.  59.     Boss.  58. 

•*aget  vtisniai).    Guir.  de  Born.  29. 

-*agieni  (essui).    Raimb.  de  Vaq.  7. 

-*aglet  (essai).  Aim.  de  Sari.  1. 
Peire  R^g.  7. 

-*agii  (assai).  Azal.  de  Pore.  1. 
S.  Circ.  1. 

-*agio  (assai).  B.  de  V.  Ö6.  Guill. 
de  la  Tor.  1. 

-agis  (maii.    Arn.  Plag.  1.    Bern. 


A.  de  Mon.  1.  Bertr.  de  Gordo  1. 
El. Föns.!.  Gauab.d'Am.  1.  Guill.5. 
Guir  I0R08.I.  G.d'Esp.U.  G.Sal.5. 
Peirol  10.  Raimb.  de  Vaq.  29.  Sor- 
del  31  etc.    ' 

-•agrit  (brai).  B.  deV.36.  Raimb. 
d'Aur.  8.  37.  —  (fniij.  B  de  V.  10. 
Mrcbr.31.   Peire  d'AW.  23.   P.Milo  9. 

-Agiiim  (assai).  Azal.  de  Pore.  1. 
Bern.  Marti  4.  B.  de  V.  10.  Folq. 
de  Mars.  18.  Gui  d'üis.  17.  Guill. 
Adem.  5.  Guir.  de  Born.  34.  Peire 
d'Alv.  23.  P.  Vid.  23.  Pont,  de 
Capd    18.    S.  Circ.  7.    Ross.  58  eic. 

.•agnm  (esmai).  Aim.  de  Veg.  10. 

B.  de  V.  17.  El.  de  Barj.  12.  Gaue. 
Eatac.  1.  Guill.  Aug.  5.  G.  de  S. 
Leid.  6.  Guir.  Riq.  68.  Lamb.  de 
Bon.  1.  Lanfr.  Cig.  25.  Paul,  de 
Mars.  2.  Raim.  MiraT.  41.  Uc  de 
Matapl.  2  etc. 

-ahe  (retrai).    Guir.  de  Born.  81. 

-*ahii  (gai).  Bertr.  de  Gordo  1. 
Guir.  Riq.  59.     Anon.  166. 

-ahit  (trai).  Bern.  A.  de  Mon.  1. 
Blac.  6.  El.  Cair.  10.  Gaue.  Faid.  44. 
Guill.  de  la  Tor.  1.  Guir.  de  Sal.  5. 
Joan  d'Alb.  1.  Lanfr.  Cig.  25.  Peire 
d'Alv.  23.  Raim.  Mirav.  41.  Rio. 
de  Tarasc.  1.     Uc  1  etc. 

•*ahinm  (gai).  Aim.  de  Sari.  1. 
Arn.  de  Mar.  22.  B.  de  V.  10.  Gaue. 
Faid.  3.  Guill.  5.  G.  de  S.  Leid.  6. 
Guir.  de  Born.  2.  G.  Riq.  59.  Mrcbr.31. 
Peire  d'Alv.  23.  P.  Vid.  22.  Sordel 
31  etc. 

-aho  (trai).     El.   Föns.   1.     Guill. 


I  de  S.  Leid.  6.  Guir.  de  Born.  68. 
G.  lo  R08.  1.  G.  d'Esp.  4.  Lamb. 
de  Bon.  1.  Peire  Milo  9.  P.  Rog.  6. 
Raimb.  de  Bon.  1.  Rieb,  de  Berb.  S. 
Rio.  de  Tarasc.  1.     Anon.  17  etc. 

-ajnm  (mal).  Arn.  d^Entrev.  12. 
Bern.  A.  de  Mon.  1.  Guir.  de  Born. 
19.68.  l8n.d'Entrev.l2.  Jauf.Rud.2. 
Peire  Vid.  22.  Raimb.  de  Vaq.  7. 
Anon.  166.    Ross.  58.  261. 

-apio  (sai).  Arn.  Plag.  1.  Bertr. 
de  Gordo  1.  Bonif.  Calv.  14.  El.  de 
Baij.  11.  Gaue.  Estac.  1.  GuilL  5. 
Guir.  de  Sal.  5.  Lamb.  de  Bon.  1. 
Mrcbr.25.  Ostel.  PonzdelaGardaS. 
Raimb.  de  Bon.  l  etc, 

-asiet  (bai).  B.  de  V.  7.  Bertr. 
de  Gordo  1.    Mrcbr.  32(?). 

-asio   (bai).     B.  de  V.  36. 

-*a8iiim  (bai).  Guir.  d'Esp.  4.  Peire 
Rog.  7.    Anon.  166. 

-at  (staij.  Arn.  de  Mar.  2.  Bertr. 
d'Alam.  23.  El.  de  Barj.  11.  Folq. 
de  Mars.  18.  Gaue.  Faid.  2.  Gausb. 
d*Am.  1.  Guill.  5.  Oste  1.  Peire 
d'Alv.  23.  P. Vid.  38.  PonzdeCapd.18. 
P.  de  la  Garda  3  etc. 

•atiam  (palai).    Anon.  166. 

-*atiim  (delai).  Guir.  de  Born.  78. 
Uc  de  Matapl.  2. 

-audiam  (jai).  Aim.  de  Sari.  1. 
B.deV.37.  Guill.  Adem.  5.  G.Aug.  5. 
Guir.  de  Born.  19.  Lanfr.  Cig.  25. 
Peire  Rog.  7.  Raimb.  d'Aur.  19. 
Raim.  Jord.  1.  Ric.  de  Tarasc.  1. 
Uc  1.     S.  Circ.  7  eU. 

(ai,  Ausruf).   Bertr.  d'Alani.  23. 


5|  ay  ist  blosse  Schreibweise,  wie  dies  die  Reimreihen  be- 
weisen :  es  ist  nämlich  stets  nur  mit  solchen  Wörtern  gebunden, 
welche  berechtigtes  ai  zeigen.  Manche  HSS.  bevorzugen  die 
eine  oder  andere  Sclireibweise ;  so  zeichnet  sich  z.  B.  Hs.  C 


durch  ai  aus;  Crois.  und  Ross.  schwanken  zwichen  ai  und  et\ 
wogegen  einige  Prosadenkmäler,  so  E.  J.,  ay  bevorzugen. 
6]  ei.  Bei  Gui  de  Gav.3,  Peire  Brem.  10,  P.  Card.  50,  Ross.  138 
ist  allerdings  Fut.  mit  Praetor,  gebunden,  die  UntersuoJiungon 
von  K.  Müller  und  K.  Meyer*)  ergaben  jedoch,  dass  dies  ci 
(=lat.  a&eo)  in  den  angefiihrlen  Belegen  nur  mit  Praeter,  auf 
H  (=  lat.  ru/),  z.  B.  amri,  P.  Card.  50,  comprei,  Gui  de  Cav.  3, 
dei^  P.  Brem.*tO,  demandei ^  das.,  encontrei^  Gui  de  Cav.  3, 
ncaquei^  P.  Brem.  18,  pacei,  Gui  de  Cav.  3,  parlei,  P.  Brem.  10, 
perdely  Gui  de  Cav.  3,  und  zweimal  (Gui  de  Cav.  3,  P.  Brem.  10) 
mit  dem  Pron.  lei  reimt.  So  liegt  in  diesem  Falle  ei  vor,  eiir 
Diphthong,  der  nur  wenig  von  dem  durch  ai  ausgedrückten 
verschieden  gewesen  sein  kann.  Es  könnte  daher  aucli  eine 
ungenaue  Reimbindung  von  H  und  ai  angenommen  werden**). 

ey  bei  Jord.  de  Cof.  1  ist  modificierle  S<li reibweise  von  ei 
und  ebenso  zu  erklären. 

7]    iei  findet  sich  vereinzelt  und  ausser  Reim :  Canzo  (Such.  D. 
p.  322),  Daur.  1437.  150Ü,  Ra^s.  Mich.  p.  118.  158. 

Ebenso  iey:  im  Daur.  9t'>0. 
8]    Endlich  begegnet  noch  c:  G.  de  Nav.  742.  2278.  4271. 

Hierzu  vergleiche  ferner  Ross.  0.  Hentschke  p.  54. 

9]  2.  rt«***). 

Bei:  Bern,  de  Venz.  1.  B.  <lo  B.  18.  Foln.  Rom.  10.  Gar.  lo  Brnn.  1. 
Gnill.  Godi  1.  Giiir.  de  Born.  10.  20.  79.  G.  Riq.  55.  Mrcbr.  25.  Mönch 
11.  15.  Peire  d'Alv.  10.  F.  Card.  27.  Anon.  12;{.  Rosh.  101.  399,  400. 
659.  074. 


•)  Konrad  Müller:  »Die  Assonanzen  imOirart  vonRoßsillon«,  p.31— 42. 
—  Karl  Meyer:  »Die  provenzalischo  Gestaltung  der  mit  dem  Porl'ectstaium 
gebildeten  Temi)ora  des  Lateinischen«,  p.  25. 

*•)  Chabaneau  (Rev.  d.  1.  rem.  1882  II.  240)  j^iebt  boi  d.-n  Kut.  en- 
viarei  und  mandarei  aus  dem  Roman  de  Merlin  107,24  und  111,12  an: 
>on  est  autorisä  a  les  metre  sur  lo  compte  du  scribe,  or  ce.s  tbrmes  sont 
gasconnes«. 

***)  Ausserdem  begegnen  folgende  (W-Rcihen  ohne  Fut.: 

Bereng.  de  Peiz.  1.  Bern,  de  Prad  1.  B.  de  Rod.  1.  B.  de  B.  33. 
El.  de  Baij.  2.  Fortun.  1.  Gar.  d'Apch.  2.  Gavauda  10.  Guir.  de  Born.  32. 
Gorm.  de  Monj.  1.      Guill.  de   Berg.  §  29,7.     G.  Fig.  2.    U.  del  Oliv.  2. 


A.  de  Mon.  1.  Bertr.  de  Gordo  1. 
El.  Föns.  1.  Gau8b.d'Ani.  1.  Guill.5. 
Guir  I0R08.I.  G.d'E8p.l4.  G.Sal.5. 
Peirol  10.  Raimb.  de  Vaq.  29.  Sor- 
del  31  etc. 

-•agit  (brai).  B.  deV.86.  Baimb. 
d'Aur.  8.  37.  —  (fmi).  B  de  V.  10. 
Mrcbr.31.   Peire  d»Alv.  23.   P.Milo  9. 

-agrinm  (assai).  Azal.  de  Pore.  1. 
Bern.  Marti  4.  B.  de  V.  10.  Folq. 
de  Mars.  18.  Gui  d'üis.  17.  Guill. 
Adern.  5.  Guir.  de  Born.  34.  Peire 
d'Alv.  23.  P.  Vid.  28.  PoM.  de 
Capd   18.    S.  Circ.  7.    Rosa.  58  etc. 

-*agnm  (esmai).  Aim.  de  Peg.  10. 

B.  de  V.  17.  El.  de  Barj.  12.  Gaue. 
Estac.  1.  Guill.  Aug.  5.  G.  de  S. 
Leid.  6.  Guir.  Riq.  68.  Lamb.  de 
Bon.  1.  Lanfr.  Gig.  25.  Paul,  de 
Mars.  2.  Raim.  Mirav.  41.  Uc  de 
Matapl.  2  etc. 

•ahe  (retrai).    Guir.  de  Born.  81. 

-•ahii  (gai).  Bertr.  de  Gordo  1. 
Guir.  Riq.  59.    Anon.  166. 

-ahit  (trai).  Bern.  A.  de  Mon.  1. 
Blac.  6.  ELCair.  10.  Gaue.  Faid.  44. 
Guill.  de  la  Tor.  1.  Guir.  de  Sal.  5. 
Joan  d'Alb.  1.  Lanfr.  Cig.  25.  Peire 
d'Alv.  23.  Raim.  Mirav.  41.  Ric. 
de  Tarasc.  1.    üc  1  etc. 

-*ahiam  (gai).  Aim.  de  Sari.  1. 
Am.  de  Mar.  22.  B.  de  V.  10.  Gaue. 
Faid.  3.  Guill.  5.  G.  de  S.  Leid.  6. 
Guir.de Born. 2.  G. Riq. 59.  Mrcbr.31. 
Peire  d'Alv.  23.  P.  Vid.  22.  Sordel 
31  etc. 

•aho  (trai).    El.  Föns.  1.    (luill. 


I  de  S.  Leid.  6.  Guir.  de  Born.  68. 
G.  lo  R08.  1.  G.  d'Eap.  4.  Lamb. 
de  Bon.  1.  Peire  Milo  9.  P.  Rog.  6. 
Raimb.  de  Bon.  1.  Rieh,  de  Berb.  8. 
Ric.  de  Tarasc.  1.     Anon.  17  etc. 

-ajnm  (niai).  Am.  d^Entrev.  12. 
Bern.  A.  de  Mon.  1.  Guir.  de  Bora. 
19.68.  l8n.d*Entrev.l2.  Jauf.Rud.2. 
Peire  Vid.  22.  Raimb.  de  Vaq.  7. 
Anon.  166.    Ross.  58.  261. 

-apio  (sai).  Am.  Plag.  1.  Bertr. 
de  Gordo  1.  Bonif.  Calv.  14.  £1.  de 
Baij.  11.  Gaue.  Estac.  1.  Guill.  5. 
Guir.  de  Sal.  5.  Lamb.  de  Bon.  1. 
Mrcbr.25.  Ostel.  Ponz  de  la  Garda  3. 
Raimb.  de  Bon.  l  etc, 

-ästet  (bai).  B.  de  V.  7.  Bertr. 
de  Gordo  1.    Mrcbr.  32(?). 

-asio   (bai).    B.  de  V.  36. 

-*asinm  (bai).  Guir.  d'Esp.  4.  Peire 
Rog.  7.    Anon.  166. 

-at  (staij.  Arn.  de  Mar.  2.  Bertr. 
d'Alam.  23.  El.  de  Barj.  11.  Folq. 
de  Mars.  18.  Gaue.  Faid.  2.  Gausb. 
d'Am.  1.  Guill.  5.  Oste  1.  Peire 
d'Alv.23.  P. Vid.  38.  Ponz  de  Capd.  18. 
P.  de  la  Garda  3  etc. 

-atinm  (palai).    Anon.  166. 

-*atiim  (delai).  Guir.  de  Bora.  78. 
Uc  de  Matapl.  2. 

•andinm  (jai).  Aim.  de  Sari.  1. 
B.deV.37.  Guill.  Adern.  5.  G.  Aug.  5. 
Guir.  de  Bora.  19.  Lanfr.  Cig.  25. 
Peire  Rog.  7.  Raimb.  d'Aur.  19. 
Raim.  Jord.  1.  Ric.  de  Tanisr,  l. 
Uc  1.     S.  Circ.  7  etc. 

(ai,  Ausruf).   Bertr.  d'Alam.  26. 


o|  ay  ist  blosse  Schreibweise,  wie  dies  die  Reimreihen  be- 
weisen :  es  ist  nämlich  stets  nur  mit  solchen  Wörtern  gebunden, 
welche  berechtigtes  ai  zeigen.  Manche  HSS.  bevorzugen  die 
eine  oder  andere  Sclu-eibweise;  so  zeichnet  sich  z.  B.  Hs.  G 


durch  ai  aus;  Crois.  und  Ross.  schwanken  zwichen  ai  und  p/, 
wogegen  einige  Prosadenkmäler,  so  E.  J.,  ay  bevorzugen. 
6]  ei.  Bei  Gui  de  Gav.  3,  Peire  Brem.  10,  P.  Card.  50,  Boss.  138 
ist  allerdings  Fut.  mit  Praeter,  gebunden,  die  Untersucliuiigen 
von  K.  Muller  und  K.  Meyer*)  ergaben  jedoch,  dass  dies  ei 
(=1  lat  aheo)  in  den  angeführten  Belegen  nur  mit  Praeter,  auf 
H  (=  lat.  rtt/),  z.  B.  amei^  P.  Card.  50,  comprei,  Gui  de  Gav.  3, 
Je/,  P.  Brem.*10,  denuifidei ^  das.,  encontrei,  Gui  de  Gav.  3, 
nasquei^  P.  Brem.  18,  pacel,  Gui  de  Cav.  3,  parlei,  P.  Brem.  10, 
perdei,  Gui  de  Gav.  3,  und  zweimal  (Gui  de  Gav.  3,  P.  Brem.  10) 
mit  dem  Pron.  lei  reinU.  So  liegt  in  diesem  Falle  ei  vor,  eiir 
Diphthong,  der  nur  wenig  von  dem  durch  ai  ausgedrückten 
verschieden  gewesen  sein  kann.  Rs  könnte  daher  auch  eine 
ungenaue  Reimbindung  von  ii  und  ai  angenonunen  werden**). 

ey  bei  Jord.  de  Gof.  1  ist  moiiificit»rJe  S<li  reib  weise  von  ei 
und  ebenso  zu  erklären. 

7]    iei  findet  sich  vereinzelt  und  ausser  Reim :  Ganzo  (Such.  D. 
p.  322),  Daur.  1437.  150G,  Ross.  Mich.  p.  llS.  158. 

Ebenso  iey:  im  Daur.  900. 
8]    Endlich  begegnet  noch  c:  G.  de  Nav.  742.  2278.  4271. 

Hierzu  vergleiche  ferner  Ross.  0.  Hentschke  p.  54. 

9]  2.  a«***). 

Bei:  Bern,  de  Venz.  1.  B.  de  B.  18.  Folq.  Rou».  10.  Gar.  lo  Brun.  1. 
GqüI.  Godi  l.  Guir.  de  Born.  10.  20.  79.  G.  Riq  55.  Mrcbr.  25.  Mducli 
11.  15.  Peire  d*Alv.  10.  P.  Card.  27.  Anon.  12:}.  Ross.  101.  399.  4GG. 
659.  674. 


•)  Konrad  Müller:  »Die  Assonanzen  imGirart  vonRossillon«,  p.3l — 42. 
—  Karl  Meyer:  »Die  provenzalische  Gestaltung  der  mit  dem  Periect^tamm 
gebildeten  Tein))ora  des  Lateinischen«,  p.  25. 

♦•)  Chabaneau  (Rev.  d.  1.  rom.  1882  II.  240;  giebt  bei  d.-n  Fut.  «»- 
viarei  und  mandarei  aus  deui  Roman  de  Merlin  lu7,24  und  111,12  an: 
xm  est  autoHsä  ä  les  nietre  sur  le  couipte  du  seril)e.  oi-  ces  tbrmejt  sont 
gasconnes«. 

***)  Ausserdem  bej<fgnen  fol<^ende  <u-Rcihen  ohne  Fut.: 

Bereng.  de  Peiz.  1.  Bern,  de  Prad  1.  B.  de  Roil.  1.  B.  de  B.  33. 
El.  de  Baij.  2.  Fortun.  1.  Gar.  d'Apch.  2.  Gavauda  10.  Guir.  de  Born.  32. 
Gorm.  de  Monj.  1.      Guill.  de   Berg.  §  29,7.    G.  Fig.  2.    G.  del  Oliv.  2. 


8 


10]    Die  Bindung  findet  statt  mit: 


-abes  (as).  Bern,  de  Venz.  1.  Gar. 
lo  Brun.  1.  Guir.  de  Born.79  G.  Riq.  55. 
Airobr.  25.  Mönch.  11.  Ross.  101. 
466.  659. 

-•abns  (gas).  B  d.B.  18.  Rosa.  674- 

-aocas  (sacs).    Ross.  659. 

-acem  (pas).  Gar.  loBrun.  1.  Guill. 
Godil.  Guir.  de  Born.  10.79.  G.Riq.55. 
Anon.  123.    Ross.  101.  466. 

-acet  (plas).    Guir.  de  Born.  79. 

-*aohiii8  (bros).  Guir.  Riq.  55.  Ross. 
399. 

-aeiem  (glas).  Bern,  de  Venz.  1. 
Guill.  Godi  1. 

-acis  (fas).  Folq.  Rotu.  10.  Gar. 
lo  Brun.  1.  Guir.  de  Born.  79.  G. 
Riq.  55. 

-adis  (vat).  Bern,  de  Venz.  1.  Folq. 
Rom.  10.  Guir.  de  Born.  26.  79. 
Mrcbr.25.  Mönch  11.  Ross.  399. 659. 

-ahi8(atra8).Guill.Godil.  Mönchll. 

-amas  (amas).    Bern,  de  Venz.  1. 

-ans  (iras).  Guir.  de  Born.  79. 
G.  Riq.  55.    Ross.  399.  466.  674. 

-ansit  (remas).  Guill.  Godi  1. 
Anon.  123.     Ross.  466.  659.  674. 

-ansnin  (mas).    Ross.  466.  674. 

-amas  (gras).  Guir.  de  Born.  10.— 
(mas).  Guir.  de  Born.  10.    Anon.  123. 

-appns  (draps).    Ross.  659.  674. 

-aptins  (cbas).    Ross.  399. 

-*arpBnm  (escas).  Bern,  de  Venz.  1. 
Gar.  lo  Brun.  1.     Guill.  Godi  1. 


-88  (vas).  Bern,  de  Venz.  1.  Gar. 
lo  Brun.  1.  Guir  de  Born.  26.  Q. 
Riq.  56. 

-asit  (abras)  Bern,  de  Venz.  1. 
B.  de  B.  18.  Ross.  101.  399.  659. 
~  (ras).  Ross.  399.  466. 

-asns  (nas).  Gar  lo  Brun.  1.  Guill. 
Godi  1.  —  (ras).  Bern,  de  Venz.  1. 
B.  de  B.  18.    GuilL  Godi  1. 

-assis  (das).    Ross.  466.  674. 

-assnm  (bas).  B.  de  B.  18.  Gar. 
lo  Brun.  1.  Guill.  Godi  1.  Guir.  de 
Born.  26.79.  G.  Riq.  55.  Mönch  11. 
Peired*Alv.lO.  Anon.  123.  Ross.  659. 
—  (cas).  Ross.  101.  —  (gras).  Bern, 
de  Venz.  1.  B.  de  B.  18.  Guir.  de 
Born.  79.  Ross.  101.  466.  —  (pas). 
B.deB.18.  Folq. Rom.  10.  Mrcbr.25. 
Peire  d'Alv.  10.  Anon.  123.  Ross. 
101.  399.  659.  674.  —  Eigennamen: 
(Caifas).  Guill.  Godi  1.  —  (Catalas). 
Guir.  de  Born.  79.  —  (Julias).  Guir.de 
Born.  79.  —  (Judas).  Guill.  Godi  1. 
Ross.  466.  —  (Tomas).  B.  de  B.  18. 
Ross.  101.  399.  466. 

-•atium  (pratz).    Ross.  399. 

-atns  (las).  Gar.  lo  Brun.  1. 

-axam  (las).  Bern,  de  Venz.  1. 
B.  de  B.  18.  Folq.  Rom.  10.  Guill. 
Godi  1.  Guir.  de  Born.  26.79.  Mönch  11. 
Ross.  399.  466.  659. 


Micbr.  22.  35.  43.    Peire  d'Alv.  16.  21.    P.  Card.  10.  27.  46.    P.  Vid.  26.  41. 
Ponz  de  la  (Jarda  3.     Raim.  d*Aur  1.    R.  de  Mirav.  23.     Serv.  14.    Anon. 
123.  266.     Agn.  105.  255.  591.  1277.  1291.  1345.    Croia.  99.     Frbr.  202.35. 
203,4.  36.  204,17.  206,37.    Ross.  139.  327.  356. 
und  folgende  cw-Reihen,  wo  Fut.  mit  Fut.  gebunden  ist: 
Agn.  403.  588.    Frbr.  206,11.  206,31. 


It] 


3.  a^). 


'« 


Bei:  Bertr.OM-kSa.  Guill.  !X.  2.  GuilK  5.  G.  de  Berif.  §  29.7,  Guir. 
6n  Born,  16.  3L  39.  76.  G.  Riq,  57,  Jauf.  Bod.  3.  Mrcbr.  7.  Peire 
Ckrd.  IL  32.  42.  .>a  P.  Vid.  3.  PittoK  4.  5.  Raimb.  de  Viiq.  7.  Befl 
de  Forc.  l.  Serr.  15.  Ago.  230.  277,  CtoIm.  l  29.  Frbr.  4^9-4383. 
4835-4867.    Hos.  33  J 7. 


12]    a  ist  gebunden  mit: 

•«bei  (,a),  Bertr-  Carb.  33.  Guill. 
IX.  2.  GuilL  5.  Giur.  de  Born.  16. 
G.  Riq  &7.  JbuC  Rud.  3,  Peire 
CbiiL  42.  PistoK  4.  Ref  de  Forc.  l. 
Serr.  15,     Anon.  195.     Agn.  29  elc 

-M  (U).  Ji&af.  Rud.  3,  SerT.  15. 
CroiA.  I.i0.  -  (mh  iikuL  Rad.  3. 
PUt>L  5.    Herr.   15.    Ooia.  29.  130. 

-acet  (plA).     Ref.  de  Forc.  1. 

-acit  (fa).  Bertr.  Carb.  33.  Guill.  5. 
G.  de  Berg  %  29,7.  Jauf  Rud.  3. 
Mrebr.  7,  Pistol  4.  Ref.  de  Forc.  1. 
Serr.  15.     Agn,  677.     Croi».  IHO. 

^ftdet  (e«cji).  Guir.  de  Born.  16. 
Jauf.  Rud.  3.     Frbr.  4%3b. 

•adit  (va)  Jauf.  Rud.  3.  Peire 
Card.  42.    Serr.  15. 

•fthit  (tra>.  Bertr.  de  Carb.  33. 
Guir.  de  Boro.  16.  Jauf.  Rud.  3. 
Serv.  15, 

•ftm  fja).  Jauf  Rud.  3.  Peire 
Card.  53.     Adoo    195.     Croi«.  l.  29. 

-uo(dema).  GuilK  IX.  2.  PifttoL5. 
—  (plft).  Guill  de  Berg.  §  29,7. 
Guir.  de  Born.  16.  Marcbr  7.  Peire 
CünL  U.    8erT.  16,    Ago.  821.  1231. 


-UMI  (pa).  Goill.  IX.  2.  Seir.  1|. 

-iAM  ^ca>.  Peire  Card.  5:i  —  (pa). 
Peire  Canl  53, 

•anet  (reoiA).  B^rtr.  Ckrb  S3. 
Guir.  de  Rom.  16.  Mrcbr.  7.  Peire 
Okfd  53.    Ref.  de  Fore  1.    Serv.  15. 

-aai  (Caala,  Eigennanse).  Mrcbr.  7. 

—  (buma).    Peire  Card,  53. 
-anito  (m).   Guill.  IX.  2.  Guir.de 

BoRi.  16. 

«anuM  (eava).    Guir.  de  Born.  16. 

—  (ma)  Guill.  IX,  2.  Guir.  de 
Boro.  16.    Mrcbr.  7.    Pdre  Card.  53. 

—  (Tila).  Bertr-  Carb.  33.  Peire 
Carb.    53.       Pistol.  5.       Senr.    15. 

—  Orts-  und  Eigennamen:  (Bioa). 
Mrcbr.  7.  (Bergu ©da).  GuilL  de  Berg. 
§  29,7.  (Castella).  Peire  Card.  53. 
(Garauda). dju.  (Tolzal.  Jauf. Rud.3. 
(Trebellia).  Peire  Card.  53. 

-at('ai*)(8ta).  Guill. 5.  Jauf.Rud.3. 
Agn,  677.  Frbr.  4370.  ^  (acaba,  araä, 
apelfl.  luoota,  parla.toma).  Croi4.L29. 
~  (dona).  Grois.  130.  —  (.aferma,  aie- 
gura,  fixa,  intra,  lausa,  plura,  reoo^ 
etc.).  Frbr.  4349  ff. 


*)  a -Reiben  ohne  Fut.; 

Am.  Dan.  2.  Bern,  de  Prad.  1.  Bertr.  Carb.  35.  Bouif.  Calv.  17. 
Quill.  IX.  7.  Mrcbr.  2.  24.  Mönch  14.  Peire  d'Alv.  20.  Taurel  1. 
a  Circ.  27.  .Inon.  195.  Agn.  200.  257.  481.  677.  1231.  Boetiu»  (B.Ch^.4). 
EpUre  Farc.  de  St.  Est  1.  Guir.  Cabr.  1.  Laia  non  par.  102  ff.  Rosa. 
346.  5ä0.  590. 

A* Reiben:  Fat.  tat  gebunden  mit  Fat: 

ABoa.  238.    Agn.  165.  413.  434.  465.  1193.  1239.    Hon.  24.6.  39.13. 
l.  n.  Abb.  iWolff.»  X* 


13]  4.   ĻV. 

Bei:  Lun.Mon^l.  Agn.666.858.  Pastorella (Jayaa 89-92).  Ro88.129.**) 
em  ist  gebunden  mit: 


zem,  pregem).  Pastorella  (Joyas  89 
—92).  —  (facetn,  estrem  (?),  yengem). 
Ross.  129.  —  (rem(?)).  das. 

-*emnm  (Anem  (Flusa?)).    Boss. 
129. 


-emiis  (-'emiis)  (ardem,  fazem, 
crezeiu,  laishem,  mirem,  prendem, 
promezem,  sabem,  yalem).  Lun.  de 
Mont.  1.  —  (escontem).  Agn.  666.— 
(agardem).  das.  858.  —  (cantem,  lau- 

14)  Die  gascognischen  Texte  (Luch.)  zeigen  durchweg  am 
für  em,  z.B.  faram^  Auch.  1259.  Bay.  1272^;  laisaram^  Auch. 
1259;  portaramy  das.;  preneram,  Tarbes  12S5;  seram,  Bagn.  de 
Big.  1260;  tieram^  das.;  iocaram,  Tarbes  1285.  Ähnlich  findet 
sich  im  Daur.,  welcher  uns  nach  Ghabaneau  (Rev.  d.  1.  rom. 
1881,  II.  248)  in  gascognischer  Mundart  überliefert  ist:  paga- 
ram  775,  troharam  1295,  und  in  anderen  Denkmälern :  auram, 
Aig.  301;  deuram,  Brev.  16206. 

15]  Im  Lud.  St.  Jac.  (B.  Gh.^  406  flf.,  cf.  Jahrb.  f.  r.  L.  III.  106) 
findet  sich  die  Schreibweise  en  für  em:  anaren  412,  13.  16; 
form  412,18;  jugaren  406,26;  partiren  412,17  etc. 
16]  Ferner  ow,  o  (franz.  Endung),  im  Frbr.  murom  3324,  aqui- 
tarom  4036,  im  Ross.  0.,  worüber  cf.  Hentschke  p.  32  fif.  und  im 
Daur.  ed.  von  P.  Meyer,  welcher  p.  XLIX  darin  »une  licence 
expliqu^e  par  Thabitude  que  Tauleur  avait  des  chansons  de 
gestes  fran9aises«  erblickt.  Ghabaneau  (Rev.  d.  l.  rom.  1881. 
II.  259)  sagt  dagegen :  »mais  cet  om  peut  tr^-bien  ^Ire  le  pro- 
nom  indefmi,  sauf  en  un  seul  cas,  v.  26,  pour  Icquel  it  y  aurait 
ä  chercher  une  correction.  Getle  finale  om  (on)  se  trouve  aussi 
dans  Blandin  de  Gomuailles,  et  toujours,  comme  ici,  dans  des 
futurs«. 


•)  m- Reihen  ohne  Fat.: 

Arn.  Dan.  8.  Peire  d*Alv.  16.  P.  de  Prinh.  1345.  Agn.  260.  282. 
328.  337.  735.    Enimie  1265. 

em- Reihen:  Fut.  gebunden  mit.  Fut.: 

Mönch  14.  Planh.  d'Est.  1.  Agn.  125.  152.  728.  842.  853.  1429. 
Enimie  1548. 

**)  Vergl.:  Müller,  Die  Aasonanzen  im  Guir.  de  Rosa.,  p.  14. 


11 

17]    Endlich  führt  Bertrand  p.  13  noch  einen  Belog  an   für: 
um:  dirum  (C.  II.  140),  welches  andere  Schreibweise  für  om  ist. 

18]  5.    eU*). 

Bei:  Aiiii.  de  Feg.  6.  Alex.  1.    Guill.lX.  12.  G.  Fig.  2.  Guir.  de  Born. 
17. 18.    Mrcbr.  20.     Raim.  de  Durf   1. 

19]    Gebunden  ist  et£**)  mit: 


-eoem  (?)  (detz).   Kaim.  de  Durf.  1. 

-«cit  (fesV  Alm.  de  Feg.  6.  Alt^x.  1. 

-•etiu  (dreiz).  Guir.  de  Born.  17. 

-ednB  (i^alafresi.    Alex.  1. 

-eiet  (80ste8).    Alex.  1. 

-6(]i)8et  (i)es).  Aini.  de  Feg.  C. 
Alex.  1. 

-*ena8  (bes).  Alm.  de  Feg,  6.  — 
(ges).  da«. 

-es  (res).    Aini.  de  Feg.  6. 

-est  (es).  Aim.  de  Feg.  6.  Raim. 
de  Durf.  1. 

-ctis  (aprenetz).  Raim.  de  Durf.  l. 

20]    62  ist  vi'jlfach  belegen,  dasselbe  lautete  iiiit  etz  völlig  gleich. 
So  findet  es  sich  bei: 

Blac.  12.  Guill.  IX.  (B.  Ch».  30).  G.  Fig.  (Ldvy  p.  39.  73).  Mrcbr. 
(B.  Ob».  60.  Feire  Rog.  (App.  63.  64).  Aig.  313.  E.  S.  (B.  Ch».  10  «.). 
G.  de  Nav.  2099.    Hon.  b,7.    Tres.  617.    Senn.  lim.  123,49. 

21]    es,   welches  zuweilen   für  etjs  vorkommt f),   ist,    wie   die 
Reime  ergeben,  ebenfalls  eine  berechtigte  Schreibweise. 


—  (consentissetzl.  Guir.  de  Born.  18. 

—  (devetz).  Guill.  Fig.  2.  —  (podetz). 
das.   —  (aabetz).    Raim.  de  Durf.  1. 

-  (temetz).  Guill.  Fig.  2.  —  (tenetz). 
das.  —  (vczetz).  Raim.  do  Durf.  1 . 

-icet  (letz).  Guir.  de  Born.  17. 18. 

-ices  \^vetz).  Guill.  IX.  12.  Guir. 
de  Born.  17.  18.    Mrcbr.  20. 

-igidns  (eftreis).  Guir.  de  Born.  17. 

-*i80ii8  (fretz).  Guir.  de  Born.  18. 

-issns  (comes).  Aim.  de  Feg.  6.-» 
(entremes),  das. 


•)  ete- Reihen  ohne  Fut. : 

Am.  Dan.  13.  Bern.  A.  d'Ariu.  1.  Cercal.  1.  Daude  Frad.  8.  Folq. 
Rom.  1.  Gavauda  5.  Gorm.  de  Monp.  1.  Guill.  Fig.  2.  Guion.  1.  Guir. 
de  Born.  25.  G.  de  Cal.  5.  G.  Kiri.  22.  36.  Laulr.  Cig.  2.  Mrcbr.  23.  43. 
Mönch  10.  Peire  d'Alv.  9.  F.  Card.  20.  F.  Rog.  6.  Raimb.  d'Aur.  25.  30. 
R.  de  Vaq.  25.  Raim.  Mirav.  16.  25.  33.  R.  de  Tor«  2.  R.  Val.  1451. 
Anon.  217.    Lais  Mark.  127. 

eto- Reihen:  Fut.  gebunden  mit  Fut.: 

Dalf  d'Alv.  7.    Enimie  790. 

*•)  etz  hat  geschlossenes  e.' Ci.  F.  Meyer.  Rom.  VIII.  155.  Ferner: 
Thomas,  Arch.  des  miss.  scicntif.  3'  s.  V.  440 tf.  Ferner:  Wicchmann  p.  15. 
Ferner:  Hoffmeister  p.  25. 

•*♦)  Cf.  Appel,  Feire  Rogier,  Anm.  zu  IJI,  6.  p.  74. 

t)  Wiechmann  p.  31. 


12 


22]    Wir  finden  es: 

Guir.  flelfiliviern.  Joan  il*Alk  3.  Liebeebrief  (Such.  D.  p.  312.  315). 
Peire  Trabust  L  Anon.  203.  Aig.  287.  m2.  366.  780.  Alt-x.  (Swcb.  D, 
145).  Ben.  (Alb.  u.  7).  Daur.  188.  30L  416.  576.  Doiic.  VI.  iL  IX.  l. 
E.  J.  Vll  3t.  XVI  20.  XX.  23  (Woll).  E.  Nie.  (Such,  D.  3t  45.82.  Fl«- 
niijnca  877 .  h^{'4.  5865.  5892.  5803.  6235.  6236.  *>34i>.  6^i50.  640ii  6410. 
7748.  774y,  7905  et^.  Hon.  8.7.  11,29,  152.4t.  166,7.  t9*>;25.  107,34,  201.32. 
203,30.  Agn,  673.  697,  1199.  Lud.  St.  Jac.  (B.  Ch."  106  412.  Don. 
proens.  17,41  (Ha.  C|.     Las  rasoa:  68,21  (Ha.  B);  74,3  (Us.  C). 

23]    Vereinxell  findet  sich  ferner  die  Schreibweise  e^  für  eijs  an: 

Guir.Ri(^.  (M.  W.  4/237 >.    Daur.  16.  »98  433.1878.    E.J.  (B.  ChV  9ff.). 
EoBS.  Mich.  p.  3.  7  , 

was  nach  Chabaneau  (Rev.  d.  1.  rorn.  1881.  IL  249)  auch  eine 

^ascogniscbe  Eigentümlichkeit  ist. 

24]     Fehlerhafl   ist  das  Suffix   atjs   in  Grois.  553.  554*J  und 

Frbr.    141 L   141t>.    1417.    1430.  3^41.  3009.  3119.  3im  3139. 

3151.  3258  etc.    Im  Frbr,,   welchem  ein  französischer  Text  zu 

Grunde  gelegen   hal^   können  wir  die  angerührten  Relmreilien 

auf  tttjs  sämtlich   in   solche   auf  et^:  Uöiscfi reiben.     Nur  plaU 

scheint  dieser  Behauptung  zu  widersprechen;  jedoch  bei  nälierer 

Untersuchung  stellt  sich  heraus,  dass  sicli  dasselbe  im  franzö- 

sischen  Texte  niemals  als  plaisf  findet,  sondern  stets  auf  irgend 

eine  Weise  umsciirieben  ist.   —   Hierzu  sind  auch  die  Formen  : 

»vieural(z)<    Daur.  214,    *auzirat(z)<    das,   1918,    zu   rechnen. 

Gliabaneau  {Rev.  d.  l.  rom.  1881.  IL  255-260)  erklärt,  dass  sie 

gascognisch  sind. 

25]  6.    an**). 

Bei:  Aim.  de  Pejj.  37.  Alb.  de  Seat.  16.  Bereng.  de  Pftl.  5.  Arn.  de 
Prad.  S.    B.  do  V.  37.    BertoL  Zorgi  5.     B.  ite  B.  12.  22.  26.  28.    BlftcasR.  6. 


*)  Cf.  L  Kraack:  Über  die  EnUtehung  und  die  Dichter  der  »Chanson 
de  1»  Croisade  contre  le8  Albigeois«  p.  8— 9;  »Paul  M«?yer  (Introd.C.  IV) 
•agt:  Los  fulurs  (S»*  p«^^8.  du  plur.)  'tti{i)  ne  mni  pas  khiis  exemple.  D  e«t 
jöanifeete  que  lauteur  a  voiilu  rinier  en  -ate,  quoifiu'il  n'y  aoit  piw  arriv^ 
Sans  faire  aux  rfegles  de  la  decJinaition  qn(*Iquea  meDueia  infraeÜoiie«. 

*•)    OH- Reihen  ohne  Fut  : 

Adeni.  1,  A.  Jord.  2.  A.  lo  N(^gre  3.  Aiiue  de  Bei.  8,  15.  A.  de 
Peg.  Ö.  14.  15.  16,  25,  27.  32.  40.  42.  44.  45.  46.  50,  51.  A.  de  Sari.  1.2. 
Alb.  de  Seat.  10.  Alegret.  1.  Alniuc  2.  Arn.  Cat.  6,  A.  Dan.  1.  4. 
A.  de  Mar.  3.  A.  de  Tint.  2.  Aug.  Not.  L  3,  Aaal.  de  Porcav,  l, 
Beatr.  de  Dia  5.    Bereng.  de  Pal.  b.  9.   Bern.  4,    B.  d'Aur,  2.    B.  Marti  4. 


13 

len.  3.  *23.  Ei.  Cair.  IL  13.  Folq.  Lua.  h  F.  de  Mar«.  3,  Ganc. 
Faid.  22.  Guigo  I.  Cui.  d'üis  3.  14.  19.  (iuilL  de  Gabst,  7.  G.  de  la 
Tor.  f».  fJuir.  de  Born.  H,  17  30.  31.  39.  40.  4L  42.  46.  47.  56.  74. 
G.  d«  Cal.  15..  Joftn  tF.^lb.  2.  J.  Eat.  6.  6,  Riq.  48.  Mrcbr.  24.  4L 
Mont  2.  Peire  Breuj,  H.  R  Card.  2.  4.  52.  54.  68.  Peirol  28.  29. 
Ponz.  de  Gnbd.  8.  Preb.  do  Val.  L  Raim.  Gaue.  2.  33.  Sim.  l)or,  3, 
Sördel  23.  Uc  de  k  ßac.  L  S.  Uirc.  28  Anon.  173.  200.  Croi«.  t>0.  88. 
95.  125.    fiosa.  238.  404.  6-15. 


B.  ac  Prnd.  L  B.  Sic.  L  B.  Tort.  1.  15.  de  Tot-la-Mon.  2.  ß.  de  V. 
4.  14.  20.  31.  34.  3«.  38.  3^»,  45.  BertoL  Zorgi  2.  3.  5.  li.  7.  14.  16,  17. 
Bertr.  2.  5.  B.  d'Alam.  21.  B.  de  B.  4.  6.  12.  17.  21.  22.  26.  28.  34. 
B.  de  Carb.  2.  4.  8,  10.  12.  31.  32.  36.  39.  48.  60.  69.  87.  B.  de  Paris  L 
B.  del  Pog.  l.  Bier,  de  Rom  1  BlacÄsa.  2.  6.  9.  Blac.  L  6.  12,  Bonif. 
Calv.  L2.  Caden.  L  7.  9.  17.  18,  19.  20.  2L  23,  25.  CastelL  2.  Cavuire  L 
Cercal.  4.  Dalf.  d'Alv.  6.  7.  Divnte  de  Mhj.  L  Daude  Prad.  3.  5.  El. 
deBarj  5,  El  Cair.  L  lü.  11.  12.  14.  El.  Fon».  L  Eniic.  L  Folq.de 
Mar«.  3.  7.  9.  13.  17.  24.  F.  de  Rom.  L  Gar.  lo  Brun.  L  Gaue.  5.  25. 
G.  Faid.  6.  7.  20.  22.  27,  29.  34.  35.  4L  49.  53.  55.  57.  59.  R3.  Gaueb. 
de  Poic,  3.  6,  9,  15.  Gamuda  L  Gen.  lo  .To^l  L  Granet  L  2.  5.  Gui 
d'Uw.  2,  12.  17.  19.  Giiill.  L  G.  Adein.  L  4.  G.  d.  Berg.  3.  21.  29. 
G.  de  CabHt.  2.  Guül.  IX.  L  G.  Maj,'ret  1.  G,  Peire  d.i  Caz.  1.  2. 
G.  de  S,  Gre^'or.  5  G.  de  S,  Le»d.  3.  ^j.  7,  8.  15.  G.  de  SaÜKu.  L 
0.  de  la  Tor.  2  H.  Guinet  1  luiir.  de  Born.  5.  16.  17,  29.  30.  34.  40. 
58.  t»8.  72.  74.  79.  G.  de  Cal,  L  6.  IL  G.  tfEn*-  3.  8.  IL  G.  del  Oliv. 
18.  31.  34.  44.  63.  67.  G  Ki.i.  3  4.  IL  15.  22.26.34.42.49. 51. 64.  G.  deSal.  L 
laab.  L  Un.  d'Enlrev.  1.  2.  Joan  d'Alb.  3.  X  Est.  5.  7.  H.  Joyos  de 
ToL  1  Jord.  de  llala  de  V.  L  LHntr,  Ciij  4.  7.  8  9.  16.  17.  Lignauie  1. 
Loh.  de  Motit,  1.  3.  Maiatre  l.  Moutan.  1.  Mrcbr.  3.  4.  7.  22.  42.  44. 
Möncb  V.  Füian  3.  Mönch  6.  7.  14.  NaL  de  Uom.  L  Gate  L  Pailais.  l. 
Paul,  de  Mars.  6.  Peire  d'AW.  16.  P.  deBrag.  1.  P.  Brem.  19.  P.Card. 
10.  12.  21.  31.  42.  57.  63,  67.  P.  Dunm.  f.  P.  GuilU  dö  Toi.  L  5. 
P.  Milo  3.     P.  d.  l.  Mula  1.     P.  Baim.  de  Toi.  1.  7.  9.  10.  15.     P,  Eog. 

2.  4.  6.  9.  P.  de  Val.  L  P.  del  Vern.  L  P.  Vid.  5.  25.  33.  34.  49, 
Peirol  2.  4.  8.  10.  13.  H.  16.  18.  32.  34.  Perdigo  l.  14.  Pistol.  2.  4» 
Ponz  Barba  L  P.  de  Capd.  l.  t.  5,  7,  17.  25.  27.  P.  de  la  Garda  L6, 
Kaiuib.  d'Aur.  L  9.  17.  19.  37  H.  de  Darf.  l.  R  Üauc.  3.  7.  R.  GuilL  L 
B.  Jord.  6.  8,  9.  R.  Mirav.  3  21.  27.  M.  40  41.  43  45.  46.  R.  de  Iüa 
Sal.  5.  R.  de  Tors  L  2.  4.  5.  Ruin,  de  Trca-Sau/..  1.  Ralui.  L  2.  4.  5. 
ßo8t.  de  Merg.    1.     Sav.  de  Mall    2.     Serv,  2.  9.  15.  16.  4L  42.     Sordel 

3.  5.  6.  7.  lU.  17.  29.  34.  Na.  Tibors  I.  Torca!,  .i  Trob.  de  Villa-Arn.  2. 
Uc  Brun  V.  ile  Maens  1.  U.  de  Mur.  L  U.  de  Pena  2,  S.  Circ,  L  3. 
9.  12.  26.  31.  38.  4L  Anoo.  7.  i:..  :JL  33.  42.  45.  48.  54.  55.  60.  70.  72. 
79.  SO.  92.  106.  115.  136,  14L  147  160,  163.  189,  197.  228.231.234.235. 
237.  242.  244.  247.  Hoetiua  9.  15.  Lai«  non  par.  9.  Noel  (B.  Cb.*  17). 
Planch.  d'Est.  L  Croia.  1.  72.  93.  109.  122.  Eniaiie  287.  407.  470.  570. 
652.  8:53.  936.  Frbr.  lO.lL  191.7.  192,5.  193,13,  195.29.  196,7. 199,37.  208,13. 
Hon.  LL  10.1L2L  12,2L  13.13.  17,17.  18,3^^^  Ro»w^  12.  86.  148,  249.301. 
450   476.  610.  66L 

und  an -Reihen:   Fut,  gebunden  mit  Fut: 

Gaue.  Faid.  5L     Agn.  607.  1180. 


ii 


"26]    Es  ist  gebunden  mit: 

-abent  (anh  Bereng.  dt^  Pal.  5. 
R  dtf  Born.  22.  El.  Cair.  U.  Folci. 
Lim.  1.  Gni  d'Uis.  14.  Guin  de 
Born.  6.  P.  dß  t>l.  5.  G.  Biq.  48. 
Joan  Est.  6.  Peire  Card.  2.  Preb. 
de  Val    l,     Sira.  Don  3  *rte. 

-*»CDiit  (taT)K  li  de  V,  37.  Ca- 
den.  :^.  El.  Cmr.  11,  Folq,  Fjim.  L 
iiuigo  I.  Gni  d'üia  14.  fliür.  dp 
Hoin.  31.  G  Riq,  48.  Peirol  29. 
Ponsi.  i\e  Gapd.  b.  Preb.  de  Val  1. 
Uc  d«  la  Bac.  1  etc, 

•adunt  (vani.  Giiir.  de  Born,  6.  41, 
Mont.  2.  Poirc  Card.  2,  Peirol  29, 
Crois.  88.  9&.  Pi-j. 

-amniiin  jdan).  Alb.  de  Se)*t.  16. 
Bereng.  de  Pal.  h  Bertol.  Zorgi  5, 
El.  Cair.  IL  F.  de  Marti.  3.  Oauc, 
Faid,  22.  Gui  d'Uis.  14.  Guir.  de 
Boru.  ai.  G.  Riq.  48,  Joan  Est.  ü. 
MlC^^r,  41,     Ooif«.  115  etc 

.*aocnm  (hmn).  B.  de  B.  22.  26. 
Giiir.  de  Born.  0. 

'^Andern  (gran).  Aim.  dt*  Peg.  27. 
Gaue.  Faid.  -^2.  Goill.  de  Cabst.  7. 
Giur.  Riq.  4Ü.  Joand'AIb  2.  J^Eatö. 
Peir«  Ciud.  2.  Peiral  29.  Pona  de 
Capd.  8.  8ordel  23.  l'c  de  l«  Bae.  1. 
Anon.  2(M)  etc 

-•andit  i  Man).  Guid'Uia.  U.  Guir. 
de  Boru.  Ö.  17.  G.Ri*i.48.  Mr^tbi.  41. 
—  (e«|ian).dai*.—  (röBplan).  Anon.  2W. 

-ando  (conina).  Btjrüng.  de  PaL  5, 
B.  do  B.  2ii  Kaim.  Gaue.  2.  —  i^deuiaü). 
Aini.d.'EVj?.:i7.  AH».  deÖe«t  l*>.  B.de 
B.  12.  Guigu  1.  Giiii'.  de  Boni.  17. ul. 
Peire  BreaKl4,Peirol  29  Preb.de Val.l. 
Sim.  Bor,  Ü,  Hobb.  288,  —  {ucaptjm). 
B.de  B.P2.  —  (baisan).  B.  de  B.  12. 
Gui^ol.  Gui  d'Uis.  14.  —  (t-aval^n). 
B.deB.26.  -  ^i!banlaiij.  B.deB.  12. 
KL  Cair.  IL    Folq.de  Mars.  'S.    Gui 


d'UiB.  14.  Guir.  de  Born.  6.  Preb. 
de  VaL  L  —  (chaatian)*  Mrcbr.  41. 

—  (cercan).  B.  de  B.  26.  —  fconor- 
tan).  ßertoL  Zoigi  5.  —  (coBseillan). 
Aim.  de  Peg.  37.  —  (doblan).  EU 
Cair.  13.    -    (donanL     B.  de  B.  22, 

—  (eHt4in)-  B.  de  B.  2t>.  Güi  d'üis.  14. 
Guir.  de  Born.  41  Peire  Gai-d.  2,  54. 
Raim.  Gaue.  2.  Sim.  Dor.  3.  üc  de 
la  Bac.  L  -  (doptj^n).  El.  Cair.  U. 

—  (encolpan).  Gui  d'LTis.  14.  —  (ga- 
biin).  Caden.  3.  —  ((fardiin).  Gui 
d'üifi.  14.  —  (lauÄftn).  Peire  Card, 2  efc. 

—  «^lualeHtanV  Peire  Card  54.  — 
^obran ),  d a ».  2.-» —  i  po r tan ) .  G .  Riq.  4 S, 

—  <ploran).  Peirol  28.  —  (preÄan).daa. 
28.  •  (öohran).  Gair.  Riq,  48.  —  (umi- 
limn).  Gui  d'Uis.  14  etc. 

-andnm  (coaianl.  Berk^l.  Zorgi  5. 
El.  (.tair.  IL  Ue  de  Uv  Bac.  1.  Robs. 
404.  645.  —  (denianj.  B.  de  B.  22, 
Folq.  Lud.  1.  —  (Rotlan),  das.  — 
(Tristan),  das.  12.  —  ( Yrlaii).  das.  26 
etc. 

•ano  (deman).  Mont.  2.  Crois.  *>(,►. 
125,  —  (deplan).  Peire  Brem.  IL 
P.  Card.  2.    Crois.  60. 

•anem  (pan).  Crois.  8K.  125. 

-aai  (vilan).  Crois.  (JilQ^.—  Bigtn- 
namen:  (Acaman).  Croiff.  125.  —  (Ca- 
talan).  Pt^ire  Brem.  14.  —  (Castelnn^. 
das. 

-ftajsi  (truan).  Aiui,  de  Peg.  37. 
B.  de  B.  22.  26.  Gaue.  Faid.  22. 
Gui  d'Uiö  14.  Mont  2.  Peire  Card.  2. 
Raidi.  Giiuc.  2.    Üc  de  le  Bac.  L 

-anno  (*anDo)  (og»inj.  BertoL Zor- 
gi 5.  Gui  d'L  in.  14,  Preb.  de  Val.  l. 
Anon.  200.  Rom.  2:58.  —  (soanj. 
Guir.  de  Born.  öL  Peire  Card.  2. 
Preb.  dß  VaL  1. 

•anniim  •'aaniim)  (afan).  Alb.  de 


15 


Seit  16>.  B  de  V.  37.  B.deR22. 
Cäden.  3.  £1.  Cair.  13.  Folq.  de 
Man.  3.  GnidUis  14.  Guir.  Riq.  48. 
Mrcbr.41.  Peirol28.  UcdelaBac.  l 
fie.  —  (anj.  B.  de  B.  22.  .Caden.  3. 
Folq.  de  Ltin.  1.  Gaac.  Faid.  22. 
Olli  dTTis.  14.  Guir.  de  Born  17. 
Joan  Est.  6.  Peiie  Card.  2.  Peirol  2^. 
Sordel23.  Aiion.20u.  —  (banj.  Guir. 
de  Born.  6.  —  (engan).  Alb.  de  Sest.  16. 
Bereng.  de  Pal.  5.  B.  de  V.  37. 
Bertol.  Zorgi  5.  Cadin. 23.  Guigo  1. 
GnJU.  de  CaUt  7.  Guir.  de  Born.  31. 
G.  Biq.  48.  Peire  Card.  54.  Ponz 
de  Oapd.  8.  Uc  de  la  Bac.  1  etc.— 
(gaban).  B.  de  B.  12.  -  Orts-  und 
Kigenmamen:  (Alaman).  B.  de  B  26. 

—  (Aximan).  das.  12.  —  (Brainian). 
das.  26.  —  (Johann).  Gair.  Riq.  48. 
Peirol  28.  Croi».60.95.  —  i  Norman). 
R  de  a  26. 

-ante  lavan).  Uc  de  la  Bac.  1.  — 
(denan).  Bereng.  de  Pal.  5.  B.  de 
B.J6.  Caden.  3.  El.  Cair.  11.  Folq. 
de  Lun.  1.  F.  de  Mars.  3.  Guir.  de 
Born.  6.  G.  Riq.  4ä.  Joan  d*AIb.  2. 
llrcbr.  24.  Peire  Card.  2  Raira.  Ganc.  2. 
--  (derenan).  Joan  Est.  6.  Peirol  29. 
S.  Circ  28.  —  (enanV  Alb.  de  SesLlö. 
B.  de  B.  22.  El.  Cair.  13.  Folq.  de 
Mar;.  3.  Gni  d'Uis.  14.  Mont.  2. 
Ponz  de  Capd.  8.  l'c  de  la  Bag.  1. 
S.  Circ.  28. 

-aMtea  (-^aatem)  (aman\  B.  de 
V.  37.  Bertol.  Zorgi  5.  Guir.  de 
Bora.  31.  Preb.  de  Val.  1.  Uc  de 
la  Bac.  1.  —  ^benestanV  Bereng.  de 
Pal.  5.  B.  de  B.  12.  16.  El.  Cair.  13. 
Gui  d*L'i8.  3.  Joan  d'Alb.  2.  —  (en- 
fan).  BertoLZorgiö.  Guir.  de  Born.  17. 
Peire  Card.  2.  54.  —  (ferran.  B.  de 
&  22.    Gaue.  Faid.  22.    Boss.  645. 

—  (Don  Ferran,  Eigenname).   Folq. 


Lun.  1.  —  (meilluran).  Guir.  de 
Born.  17.  -  (pre&in).  El.  Cair.  13. 
Folq.deLnn.l.  Guigo  1.  Joan  d* Alb. 2. 
Peire  Brem.  14.  —  (semblan).  Alb. 
de  Sest.  16.  Bereng.  de  Pal.  5.  B.de 
B.  26.  E.  Cair.  13.  Gui  d'Uis.  3. 14. 
Guir.  de  Born.  31.  Guir  de  Gal.  5. 
Joan  Est.  6.  Peirol  29.  Ponz  de 
Capd.  8.  Preb.de  Val.  1.  Sordel  23 
etc. 

-*anti  ^aman)  Alb.  de  Sest.  1 6.  Sor- 
del 23.  —  (claman  >.  Alb.  de  Sest.  16. 

—  <enfan).  Peire  Canl.  52.  —  (pre- 
zanK   Gaue.  Faid.  i^2.    Peire  Card.  2. 

—  (prezicani.  Guir.  Kiq.  4{>. 

-ante  (chan>.  Caden.  3.  Folq.  de 
Mars.  4(.  Guir.  de  Born.  17.  Peire 
Card.  52. 

-antoM  (-^aatnrn)  (aitan  .  Bereng. 
de  Pal.  5.  Bertol.  Zorgi  5.  Caden.  3. 
Gui  d'Uis.  14.  Peirol  29.  —  (atretanl. 
B.  de  V.  37.  Caden.  3.  Folq.  Lun.  1. 
F.  de  Mars.  3.  Uc  de  la  Bac.  1.— 
(chan\  B.  de  B.  22.  26.  Caden.  3. 
Gui  d'Uis.  3.  14.  Guir.de  Bora.  6.31. 
Peirol  29.  —  (guan).  Gui  dTia.  14. 
Peire  C^ird.  4.  52.  51.  Crois.  95.  — 
vquan).  Aim.  de  Peg.  37.  B.  de  B. 
22.  26.  Gaue.  Faid.  22.  Guir.  de 
Bora.  17.31.  Preb.  de  Val.  1.  Boss.  645. 

—  (talan).  Bereng.  de  Pal.  5.  B.  de 
V.  37.  Bertol.  Zorgi  5.  B.  de  B.  12. 
Folq.  Lun.  1.  Guigo  1.  Guill.  de 
Cabst.  7.  Guir.  Riq.  48.  Joan  d'Alb.  2. 
Peire  Card.  2.  Raim.  Ganc.  2.  Sor- 
del 23  etc.  —  (tan).  B.  de  B.  87. 
El.  Cair.  11.  Gui  d'Uis.  3.  14.  Guir. 
de  Bora.  17.  Joan  d'AIb.  2.  Joan 
Est.  6.  Peire  Card.  2.  4.  Ponz  de 
Capd.  S.   Sordel  23.   Uc  de  la  Bac  1. 

S.Circ.  28  etc. 

-anam  vman).  Crois.  60.  95.  — 
(plan).  Crois.  88.  125.  -   Orts-  und 


16 


fennamm:  (Cap^llan).  Mont.  2. 
Crois.  125.  —  (CerdanJ.  Crois,  88. 125. 
—  (Eepan).  Mont.  2.  —  (Jordan). 
Croi».60.  88.  -  (Montan).  Mont.  2. 


—  (Montalban).  Crois.  60.  8B.  125.  — 
(Peraan).  El.Cairll.  Gaue.  Fa  id.  22. 
Peire  Card.  54.  -  (Tolzan).  Croi». 
ÖÜ.  88. 


26]  Zur  Vervollständigung  der  von  P.  Meyer  (Rom. IX.  p.  192  (T.) 
und  Chabaneau  (Rev.  d.  Irom.  188L  L  43)  aufgestellten  weiteren 
Suffixe  für  die  3.  Pers,  Plor.  Fut.:  »ant^  au,  «un,  e»,  ent,  on, 
ont,  M»t^«,  welche  sich  aus  den  Reimen  nicht  nachweisen  lassen, 
mögen  noch  folgende  Belege  dienen: 


-ftnt  (aurant).  B.  de  B.  (Stini.  p. 
73,  177).  -  (cobrarant),  Ai^,  1153.- 
(firrant).  Rosa.  0.  5193.  —  djarda- 
rant).  Lud.  St  Jac.  (B.Ch.*4<)8,I2). 
-  (serant).  B.  de  B,  (Stim.p.  171,24). 
Aig.  828.  930.  967.  Vtrßl  fernen 
Hentachke  p.  32  f. 

•an  (amarauK.  Don.  proens.  li>,& 
A).  —    (tenrau).  Flamenca  7251.  — 


l,Hs.A).  -^  (auraa).  das.  16,29.  19,16. 
27,29.  Bfegle  de  St,  Ben.  ( B,  Ch  V  232,9), 
(eätarauj.  Flauienca  7253.  —  (farau). 
Regle  de  St  Bön.  (B.  Ch."  232,9). — 
(iran). das. 2:11,9.—  (remanrau).  A.P. 
R.8,84.^  (aeran).  RfegiedeStBen,(B. 
Ch.' 23 1,12. 2'^).  Üon.proens.  1 7,39 (H«. 
ÄL —  (tenrau),  Flamenca  725 1.  —  ( ven- 
rau  j.  Regle  de  S  L  B*jn.  ( R.  Uh '.  231 . 1 Ü). 


Zu  a«  vergl.  ferner:   Rev.  d,  1.  Rom.  188Ö.  L  299  Anmerkung. 

und  ferner  das  Ludus  Sancti  Jacobi  (Jalirb.  f.  rom.  u.  engl.  Litt. 
III.  p.  196 Ef.),  in  welchem  nur  au  für  die  3.  Pers.  Plor.  Fut. 
gesetzt  ist. 

-©n  (auren).  Cart  d'Oloron  1290 
(Luch.  p.  55),  —  (averen).  (B.  Ck' 
396,19).  -  icreereD).Prec,reli44,H. 
—  (formeren).  das,  —  (portaren), 
Bagn.  de  Big.  1260*  (Luch,  p,  35. 3G), 


—  ([deluianderen).     Bordeaui   1240  j  p.  32  f. 


-0  (Bvero).  (0;  11.9.)  Bertrand  p.  16 
Anui.  12.  -  ifaro).  (C.  H.  227).  Ber- 
trand p.  14.  —  t^isairo).  Serm.  liin. 
130,6. 

-00t    VtrgL    Etoss.    0.,   Hentschke 


(Lach.  p.l26).  —  ^viensn).  Cart d'Olo- 
ron  1290  (Luch.  \\.  54).  Viom,  Mich. 
p.  89  stehi  endlich :  vangaren. 

•ent.     Vttgl.  Rosa.  0.,   BenUchke 
p.  32  f. 


-ont  (.^eront).  Aig.  978.  Femer  \ 
Hentachke  p.  32  f. 

-mit  (veurunt).  Code  Juatinien  {B, 
Cfa.* 300,10.  Ma.  A).  (Ms.B/ia*  veno.) 
VertfL  Hentsclike,  Roaa.  0.  p.  32f. 


27J 


Conditional   11. 


Da  die  1.  und  3.  Pers,  Sing,  des  Gond.  11  (vcigL  die  unter  2 
aufgesteUte  Tabelle)  g!eiclilaulel  und  in  den  Reiinreilien  zuweilen 
mehrfach  mit  einander  gebunden  ist,  so  werde  ich  der  Kürze 
wegen  beide  zusammen  behandeln. 


17 

28]  7.    ia*). 

Bei:  Aden»,  lo  Negre  4.  A im.  de  Bei.  8.  A.  de  Pcg.  2  4. 15. 16. 43. 45. 
A.  de  Sari.  1.  2.     Alb.  de  Sest.  6.  7.     Alejrret.  1.     Alex.  1.     Arn.  Cat.  6. 

A.  de  Mar.  5.  7.  17.  20.  A.  Piaff.  1.  Beatr.  de  Dia  2.  Boreiiir.  de  Pal. 
1.  3.  7.  10.   11.  12.     Bern   4.     B.  d'Aiir.  2.  4     B.  Marti  5.  6.    B.  de  Rov.  2. 

B.  de  Tot-lo-Mon  1.  a.  B.  de  V.  17.  21.  25.  45.  Bertol.  Zorgi  5.7.9.  17. 
Bertr.  2.  H.  d'Alam.  4.  9.  11.  19.  22.  23.  B.  de  B.  14.  B.  de  Uarb.  3. 
9.  10.  77.  B.  de  Gordo  1.  B.  de  Poj.  2.  Bisch,  v.  Clerm.  2.  Blacass. 
9.  11.  Blac.  6.  Bonif.  Calv.  S.  10.  12.  Caden.  2.  5.  6.  7.  8  14.  15.  18. 
19.  20.  25.  Cläre  d'And.  1.  Dalfi  d'Alv.  9.  Daude  Prad.  1  El.  de  Bari. 
3.  5.  8.  9.  13.  Kl.  Cair.  8.  lü.  Enjrles  1.  Folq.  de  Lun.  1.  2.  F.  de 
Mars.  21.  F.  Rom.  1.  5.  Fraire  Menre  1.  Gar.  (KApch.  2.  7.  8.  G.  lo 
Brun.  1.  Gaue.  1.  G.  Faid.  2.  14.  41.  43.  44.  51.  55.  02.  Gausb.  de 
Poic.  3.  Gavauda  G.  Graf  v.  Prov.  1.  G.  v.  Rod.  2.  Granot  2.  4.  Gui 
de  Cav.  5.  G.  d'Uia.  3.  11.  13.  16.  18.  Guigo  1.  Guill.  6.  Guill.  IX.  9. 
G.  Adeiu.  5.  G.  Aug.  4.  5.  G.  Fiq.  5.  G.  .Magret.  1.  G.  de  Mont.  2. 
6.  7.  8.  9.  14.     G.  Peire  de  Caz.  10.     G.  Riüm.  de  Gir.  3.    G.  de  la  Tor. 

6.  12.  Guionet  1.  Guiraud  1.  G.  lo  Ros.  4.  6.  Guir.  de  Born.  2.  IS. 
28.  31.  35.  m.  70.  G.  de  Cal.  1.  5.  G.  d'Esp.  2.  3.  5.  9.  13.  G.  del 
Oliv.  1.  5.  22.  73.  G.  Riq.  21.  22.  24.  32.  39.  49.  50.  51.  59  71.  75.  77.  78. 
85.  88.  G.  de  Sal.  2.  Isabel  1.  lan.  d'Entrev.  1.  Joan  d'Alb.  2.  J.  Est.  4.  8. 
J.  Lag.  1.  Lanib.  de  Bon.  4.  9.  Lanfr.  Gig.  5.  6.  16.  Lun.  tie  Mont.  3. 
Maiatre  1.  Mrcbr.  10.  24.  44.  Marques.  2.  Mönch  5.  6.  7.  15.  17.  23. 
M.  de  Foisa.  2.  Paul  de  Mars.  3.  4.  Peire  Brem.  9.  10.  P.  Br.-lo-Tort.  1. 
P.  Card.  1.  4.  6.  8.  11.  12.  27.  31.  67.    P.  Guill.  4.     P.  Trab.  1.    P.  Vid. 

7.  43.  46.  Peirol  6.  8.  9.  12.  15.  20.  26.  Perdig.  1.  Pistol.  1.  Ponz  de 
Capd.  2.  6.  11.  15.  18.  19.     Preb.  de  Val.  1.    Puiol.  1.    Raimb  deBelj.  1. 

*)  ia- Reihen  ohne  Cond.  II: 

Aim.  de  Bei.  9.  20.  21.  A.  de  Peg.  10.  12.  Alb.  de  Sest.  11.  13. 
Am.  Dan.  16.  A.  de  Mar.  21.  A.  Peire  d'Agan.  1.  Aug.  Nov.  2.  Aust. 
d'Orl.  1.  Bereng.  Trob.  2.  Bern.  Rov.  4.  B.  Sic.  1.  B.  de  V.  30.  B.  de 
Venz.  2.  Bertr.  Alb.  2.  B.  de  B.  9.  39.  B.  de  Carb.  5.  8.  16.  19.  35. 
Blacass.  8.  Blac.  1.  Lo  Bort  del  rei  d'Arag.  3.  Caden.  13.  Cercal.  l. 
Dasp.  2.    Daude  Prad.  4.    Eble  d'üis.  3.    Esperd.  1.     Folq.  de  Mars.  26. 

F.  Rom.  2.  6.  Gaue.  Faid.  3.  15.  Gausb.  de  Poic.  2.  Na.  Gorni.  de  Monp.  1. 
Guigo  2.     Guill.  Adern.  6.     G.  Aug.  8.     Guill.  de  Berg.  §  27,7.  8.  11.  18. 

G.  de  Gabst.  6.  G.  Fig.  8.  G.  Peire  de  Caz.  1.  7.  10.  G.  Raim.  3.  G.de 
S.  Leid.  8.  9.  Guion.  2.  Guir.  de  Born.  61.  64.  G.  d'Esp.  4.  10.  G.  del 
Oliv.  4.  7.  9.  20.  26.  30.  35.  37.  40.  47.  48.  49.  56.  57.  63.  G.  Riq.  15. 
16.  86.  40.  61.  65.  86.  G.  de  Sal.  4.  Jac.  Mote  l.  Joan  Est.  7.  9.  11. 
Lanfr.  Cig.  2.  4.  10.  17.  Mrcbr.  25.  27.  30.  32.  42.  Mönch  20.21.  Meter  1. 
Peire  d'Alv.  22.  P.  de  la  Carav.  1.  P.  Card.  10.  10.  25.  26.  38.  41.  45. 
46.  52.  60.  70.  P.  de  Gavar.  1.  P.MiloO.  P.  Raim.  de  Toi.  5.  P.Vid.  13. 
Peirol  18.  Perdig.  15.  Ponz  de  Capd.  4.  12.  P.  de  la  Garda  1.  5. 
Raimb.  d'Aur.  11.  R.  de  Vaq.  11.  26.  32.  Raim.  de  Mirav.  42.  45. 
Balm.  1.  3.  Ric.  de  Tarasc.  2.  Rodrig.  1.  Rost  Bereng.  1.  Sordel  3. 
16.  22.  Templier  1.  S.  Circ.  4.  7.  17.  30.  Anon.  2.  10.  32.  38.  47.  55. 
65.  76.  79.  92.  97.  99.  118.  123.  144.  145.  148.  152.  154.  177.  201.  203. 
208.  210.  218.  231.  232.  239.  243.  249.    Pastorella  1  (.Toyos.  p.  91). 

und  ia- Reihen:  Cond.  II  gebunden  mit  Cond.  11: 

Beatr.  de  Dia  4.    Caden.  24.    Guill.  Fiq.  2.    Anon.  137. 
Ausg.  n.  Abh.  (Wolff).  2 


t8 


de  Vaq.  9.  12,  Unim,  3.  E.  de  Caeteln.  5.  R.  Gaue.  7,  9.  R.  dt 
Mimv.  18,  24.  41,  R.  Ri^'.  L  R.  de  Tora.  H.  Rain,  lie  Pon»  l.  Rnim.  4. 
Rieh  de  Berli,  3.  Ö.  Roßt.  Bereng.  :i  «ordel  1.  :i.  6.  7.  lü,  14.  21. 
Toniier  2,  Uc  de  k  Bac,  1.  4.  Uc.  Brau,  tl,  B.  Circ.  9.  20.  21.  24.  2t>,  40. 
ü^uet  1.  Anon,  3.  IG.  104.  135,  167,  174.  1^9.  194.  200,  204,  211.  227. 
233.  241,  247, 

39]    Die  1.  Pers.  Sing.  Gond,  II  ia  (lat.  */Äaw)  und  die  3.  Pers. 
ia  dat.  */ft(iO  sind  gebunden  mit: 
-ift  (-ia*)   (baiUia),     Bertoi.  Zorgi    Bertr.  2,    Caden  18.    iiar,  lo  BruiL  1. 


5.  17.  eSaiic.  Faid.  44.  Giiill.  Fig.  5. 
Peire  Brem,  10.  Perdigo  1.  Rieh, 
de  Beil..  9.  S.  Circ.  20.  —  (bauzia). 
Ale^^ret  1.  Bertr.  2.  Blacasa.  f). 
l^tiil.  Calv,  8,  El.  de  Barj.  8.  Folq. 
de  Lun.  2.  Gaue.  Faid.  62,  Gen. 
lo  Jojif.  1.  Quill,  de  Ia  Tor.  tl  12. 
Peire  Brem.  9.  —  (cavelana).  Lanfr. 
CijK  G.  Peire  Card.  12.  P.  Vid.  43. 
Sordel  10.  Anon.  2O0.  247.  — 
(coindift).  Cuden.  IS*.  hn.  d'Entr.  1. 
Faul,  de  Mars.  3.  Peirol  (1.  S.  Circ.  20. 
—    (compag^nin).     Aiiii.    de    Bei.    S. 

A.  de  Peg-  43,  BfTerig.  de  Pid.  1. 
Geu.  lo  .log,  1,  GiiVÄuda  6.  Guill. 
de  Ia  Tor.  !2.  Guir.  de  Born.  18. 70. 
Lanfr.  i'ig,  0.  —  (cortesia).  Alb.  de 
Seat.  7.      B.   de  V,  21.       Bertr.  2. 

B.  dtd  Po].  2.  Blac.  Ü.  Booif.  C»dv. 
8.  12.  Caden.  2.  El.  de  Barj.  3. 
El.  Cair.  8.  Folq.  de  Lun.  l.  Gaiial». 
de  Poic,  3.  Peire  Gm II.  4.  —  (diR). 
Alm.  de  Bei.  8,  Arn.  Cat.  6.  Bern,  -h 
B.  de  V.  45.  ^rtr.  d'Älain.  23. 
Blac,  6.  Caden.  14.  Folq,  de  Mar«  21 . 
Gar.  d'Ai>ch.  7,  G.  lo  Brun.  1.  Gaue. 
Faid.  44.  Gran  et  2.  —  (dru  darin). 
Alb.  de  Sest.  7.  Bereng.  de  Pal  1. 
B.  de  V.  21.  25.  BI&o.  0,  Üaude 
Prad.  1.  El.  Cair,  8.  Gar.  d'Ä^Kih.  7. 
Gaue,  Faid.  44.  62.  Graf  v.  Rod  2, 
Peire  Guill.  4.  —  (feunia)  (felonia), 
Aim.  de  Feg,  43,  Alb.  de  Se*t.  7. 
AlegreL  1.     Am.  CaL  6,     Bern.  4. 


Gaue.  Faid.  44.  Gi-anet  2.  Peire 
Vid.  43.  S.  Circ.  20,  -  (paria). 
Aira.  de  Bei  H.  A.  de  Peg.  43. 
Alegret  L  Blac,  G.  Bonif.  Calv.  12. 
Caden.  18.  EL  de  Barj.  8.  Gen,  lo 
Jog.  1.  Graf  V.  Rod.  2.  Guir.  de 
Born.  70.  -  (via).  Aim.  de  1^1.  8. 
A.  de  Peg.  43.  A.  de  Sari.  1.  Bertol. 
Zorgi  17.  Bertr.  d'Alam.  23,  Blac.  6. 
Caden.  2.7,  14.  19.  Folq.  de  Lun.  1. 
F.  de  Mar«.  21.  Gavau<la  0.  — 
(vilania).  B,  de  V.  4'>.  Bertr.  del 
Poi.  2.  Cuden,  14.  19,  25.  El,  de 
Barj.  3.  8.  Folq.  de  Lun.  1.  F.  de 
Mars.  21.  Gaue.  Faid.  62.  Gen.  lo 
Jog.  1,  "  (niia).  AiiTT.  de  Öad.  l, 
B^reng.  de  Pal.  I.  K.  de  V.  45, 
Bertr.  d'Alam,  23.  BlaoiHH.  9.  Blac  6. 
Gar  lo  Brun.  1.  Gen.  lo  Jog.  l. 
Gavauda  G.  Gui  iVUh.  13,  Guill. 
Aug.  4.  Mrcbr.  21  ete.  —  Orts- und 
pjigemfamen:  (  Alenifiniii  I.  Isn,  d'En- 
trev.  L  —  (Lonibivrilia).  Arn  Citt  1. 
Folq.  de  Lun.  1.  Isn.  d'Enlrev.  1. 
Peire  Brem.  9.  P.  Card.  12.  P.Vid.  7. 
A n on .  24 1  —  ( M a ria ).  Fol *)  d  f  Lun.  2. 
Gen.  lo  Jog.  1.  Guill.  Fig.  5.  — 
(Noruiaudia).  B.  de  V.  21.  Peire 
Card.  G.  —  ^Pavia).  Fnlq. de  Lun.  1. 
Lanfr.Cig.6.  -  (Suriai. Folq.deLun.L 
Peire Breni,  10,  P.Card.  12.  P.Vid, 43. 
—  iTabaria).  Peire  Vid. 43.  ^  (Tur- 
quia).  Peire  Card,  12. 

-iaiD   (aia).   Alegret  1,  B.  de  V.  25. 


19 


BertoL  Zorgi  5.  Bertr.  d'Alam.  23. 
Blaeaw.  U.  Blac.  6.  Caden.  25. 
EL  de  Barj.  8.  Gaue.  Faid.  62. 
Gftiitb.dePoic.3.  Sordel  10.  S.Circ.9 
ete. 

-*iAt  (hamelia).  Blacass.  11.  Folq. 
de  Marf.  21.  Lanfr.  Cig.  5.  —  (sia). 
Aim.de  Bei.  8.  Arn.Cat.  6.  Beni.4. 
Bertr.  d*Alam.  23.  B.  de  Gordo  1. 
BoBif.  CalTO  8.  Caden.  25.  £1.  de 
Barj.  38.  Folq.  de  Lun.  1.  Gavauda  6. 
Graf  ▼.  Rod.  2.     Grauet  4  etc. 

-«ibam  (avia).  Arn.  Cat.  6.  Bertr. 
de  Gordo  1.  Caden.  14.  El.  de  Barj.  3. 
Ganc.Faid.44. 6ranet2.  Gni  d^Uis.  13. 
Goir.  lo  Roe.  4.  G.  Riq.  21.  Peire 
Vid.  28.    PistoL  1.    S.  Circ.  21  etc. 

—  (dina).  Aim.  de  Peg.  43.  Bla- 
caes.  11.  Gui  d'öis.  13.  Peire  Vid.  43. 

—  (jadia).  Peire  Card.  6.  -  (fa«a). 
El.  de  Barj.  8.  —  (perdia).  Aim.  de 
p^,  45.  ^  (sabia).  Bertol.  Zorgi  17. 
Bonif.  Calvo  12.  Gaue.  Faid.  44.  — 
(servia).  Caden.  20.  Pistol.  1.  — 
(loUa).  B.  deV.  45.  Guir.de  Born.  28. 

—  (tenia).  Gavauda  6.  —  (trametia). 
a  Circ  21.  -  (yalia).  Arn.  Cat.  6. 
Bonif.  Calv.  12.  —  (vezia).  Folq.  de 
Mars.  21.  Gaue.  Faid.  44.  —  (volia). 
Bereng.  de  Pal.  1.  B.  de  V.  21. 
Ganc  Faid.  62.    Pisiol.  1  etc. 

•*ibat  (aTia).  Caden.  2.  Folq.  de 
Lun.1.  Graf  ▼.  Rod.  2.  Guill.Ang.4. 
Gnir.  Riq.  75.  Lanfr.  Cig.  6.  Pistol.  1. 
Baimb.  de  Vaq.  12.  —  (eambia). 
Bereng.  de  Pal.  1.  Blac.  6.  Peire 
Vid. 48.  —  (coesentia).  Gaue.  Faid.  44. 
Gni  d'üi».  18.  —  (dizia).  B.deV.45. 
Bertr.  d*Alara.  23.  Caden.  19.  Gui 
d*UiÄ.  16.  Guir.de  Born.  28.  Pistol.  1. 

—  (fazia).  B.  de  V.  2 1.  Bertol.  Zorgi  5. 
Folq.  de  Mais.  21.  Guir.  Riq.  21. 
S. Circ.  9.  —  (metia).  Aim.  de  Peg.  43. 


Guir.  de  Born.  70.  —  (plazia).  B.  de 
V.25.  EI.  deBaij.  3.  Gen.  loJog.  1. 
Guir.  lo  Bo8.  4.  G.  de  Born.  70. 
G.d'Esp.S.  Peire  Vid.  43.  Peirol.  15. 
Pistol.  1.  —  (podia).  Aim.  de  Peg.  43. 
Am.  Cat.  6.  B.  de  V.  45.  Bertr. 
d*Alam.  23.  Gaue.  Faid.  44.  Gui 
d'üis.16.  Guill.Aug.5.  Peire  Vid.  7. 
Baimb.  de  Vaq.  12.  —  (sabia).  Guir. 
d*Eflp.l3.  Iin.d'Entrev.l.  —  (tenia). 
Bonif.  Calv.  8.  Peire  Card.  12.  Pi- 
stol. 1.  -  (venia).  El.  de  Barj.  8. 
Lanfr.  Cig.  5.  Peire  Card.  6.  —  (volia). 
Bertr.  d'Alam.  23.  El.  de  Rarj.  3. 
Gui  d'Uis.  13.  Guill.  Aug.  4.  Lanfr. 
Cig.  5.    Mrcbr.  24  etc. 

-ica  (amia).  Aim.  de  Peg.  43.  A.  de 
Sari.  1.  Alb.  de  Sest.  7.  Bereng. 
de  Pal.  1.  B.  de  V.  45.  Bertr.  d'A- 
lam.  23.  Blac.  6.  Bonif.  Calv.  12. 
Caden.  18.  Folq.Rom.5.  Guir.Riq.75. 
Sordel  10  etc.  —  (enemia).  Aim.  de 
Peg.  45. 

•icam  (dia).  Aim.  de  SarL  1.  Alb. 
de  Sest.  7.  Alegret  1.  Gen.  lo  Jog.  1. 
Gui  d*Uis.  13.  Guir.  Riq.  39.  Peire 
Brem.  9.    S.  «rc.  20. 

-ioat  (dia).  Bertr.  d'Alam.  23. 
Guigo  1.  Guill.  Aug.  4.  Guir.  Riq.  75. 
Sordel  10. 

-idam  (aucia).  Aim.  de  Bei.  8. 
A.  de  Sari.  1.  Alegret  1.  B.  de  V.25. 
Bertol.  Zorgi  5. 

-idat  (aucia).  Arn.  Cat.  6.  Bla- 
cass.  11.  Blac.  6.  El.  de  Barj.  3. 
Guir.  de  Born.  18.    Peire  Brem.  0. 

-igam  (castia).  Aim.  de  Peg.  43. 
—  (IIa).    Peire  Vid.  43. 

-igat  (castia).  Arn.  Cat.  6.  El.  de 
Barj.  3.  Gavauda  6.  Gui  d'üis.  13. 
Guir.  de  Born.  70.  Peire  Vid.  43. 
S.Circ.21.— Oia).  Alegret  1.  Bertr. 2. 
B.delPoj.2.   Blac.  6.  Graf  v.  Rod.  2. 


20 


de  Lud.  1.  F.  de  Mara.  21.  P.  Rom.  5. 
Gtauc.  Faid.  44.  Gen.  lo  Jog.  1.  Guir. 
Riq.  21.  Peire  Brem.  10.  Raimb.  de 
Vaq.  9  etc. 


Guill.  Aug.  5.      ö.   de  la  Tor.  6. 
Lanfr.  Gig.  5.   Peirol  15.    Pistol.  1. 

-ita  (via).  Aim.dePeg.43.  Bern.  4. 
B.  de  V.  45.    El.  de  Barj.  8.    Folq. 

30]    Ausnahmsweise  findet  sich  /e,  als  Schreibweise,  für  ia: 

darie,  Aig.  857.  —  lassarie,  B.  Nie.  (B.  Ch».  380). 

ie  im  Ross.  O  cf.  Hentschke  p.  32  f. 

Nach  Bartsch  (Sancta  Agnes,  Einleitung  p.  10)  wurde  ia 
in  der  klassischen  Zeit  zweisilbig,  indessen  auch  schon  einsilbig 
gebraucht,  und  zwar  wurde  letzterer  Gebrauch  in  der  zweiten 
Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  häufiger. 

31]  8.   las. 

Für  die  2.  Pers.  Sing.  Gond.  II  auf  ias  (lat.  *lbas)  ist  kein 
Beleg  in  den  Reimen  der  Lyriker  vorhanden.  Wir  haben  nur 
3  Reimreihen  auf  ias  ohne  Gond.  II,  und  zwar:  Guill.  Peire  8; 
Guir.  del  Oliv.  70;  Peire  Card.  27. 

32J  Von  Fällen  ausser  dem  Reim  verzeichne  ich:  amarias^ 
Don.  proens.  13,43  (Hs.  A);  —  aurias,  Aig.  872.  958;  G.  Folq. 
(Such,  D.  p.  277);  L'essenh.  (B.  D.  p.  117);  Roman.  (Such.  D. 
p.  310);  —  cassarias^  D.  Prad.  Vert.  (z.  702);  —  dar  ias,  Liebes- 
brf.  (Such.  D.  p.  313);  —  deurias,  Agn.  373;  —  estarias,  Tre- 
sor 12,96;  —  gardariaSy  D.  Prad.  Vert.  (z.  69(ij;  —  intrarias, 
Tresor  12,96;  —  penrias,  Ross.  Mich.  p.  44;  —  perdrias,  Frbr. 
1093;  Enimie  (B.  D.  p.  225j^;  Seneq.  (B.  D.  204);  —  portarias, 
D.  Prad.  Vert.  (z.  694);  —  sahrias,  das.  (z.  1392);  E.  Nie. 
(Such.  D.  p.  389);  —  serias,  G.  Folq.  (Such.  D.  p.  277);  Tresor 
lii:,95;  —  tenrias,  Agn.  80;  ~  trametrlas,  Ross.  Mich.  p.  188; 

—  troharias,  Hon.  48,25;  —   valrias,  L'essenh.  (B.  D.  p.  121); 

—  volncis,  Agn.  3,68;  Hon.  126,23. 

32]     Als  schlechte  Schreibweise  ist  zu  erwähnen :  auries,  Guill. 
de   Gerv.    (B.   Gh^.   306 j;   —    trametries,    Ross.   0.   6754    (cf. 
Hentschke  p.  32  f.). 
33]  9.    ia. 

Neben  der  in  28  u.  29  nachgewiesenen  Endung  ia  (lat.  *ihat) 
für  die  3.  Pers.  Sing.  Gond.  II  ist  noch  die  Schreibweise  ie  vor- 


21 

banden:  aurie,  Aig.969;  D6Iib.  etc.  (B.  Ch».  393.  394);  —  volrie, 
(das.  p.  394);  —  wegen  /c  im  Ross.  O.  cf.  Hentschke  p.  32 f. 
34]  Charakteristische  Schreibweise  in  den  gascognischen  Texten 
ist  das  Suffix  e  für  ia:  aurc,  Bagn.  Ii260«  (Such.  p.  33);  Olo- 
ron  u.  Bearn  1290  (p.  65);  —  holere  (für  volria),  Gart,  de  Big.  4 
(p.  17);  —  coiäarej  Bagn.  1260  (p.  33);  —  cadere^  Ste.  Groix 
1252  (?);  -  dare,  Oloron  1290  (p.  54);  -  dcfemre,  Bagn.  de 
Big.  1260  (p.34);  -  fare,  Gart,  de  Big.  13  (p.  18);  —  podere, 
Bag.  de  Big.  1260  (p.  33);  -  pqyre,  Ste.  Groix  1290(?);  - 
tiere,  Gart,  de  Big.  13  (p.  18);  -  .tendre,  St.  Mich.  1236  (?); 
Oloron  1290  (?);  —  tregercy  Oloron  1290  (Bearn  hat  treyre) 
(p.  67). 
35]  '  10.  idm. 

idm  (lat.  *ihamus)  für  die  1.  Pers.  Plur.  Gond.  II  ist  aus 
den  Reim  reihen  nicht  zu  beweisen.  Von  anderweiten 
Belegen  führe  ich  folgende  an:  amariam^  Don.  proens.  13,45 
(Hs.  A) ;  —  auriam^  Grois.  4245;  —  autrekirlam,  G.  de  Nav.  584; 

—  deurimiy  Folq.  de  Lun.  43  (Eichelkr.  p.  27);  Troub.  de  Bez. 
(Az.  p.  14);  —  fariam,  Grois.  2954;  —  yriam,  G.  de  Nav.  2815; 

—  metrianif  Oois.  773;  —  perdriam,  G.  de  Nav.  3220;  —  poi- 
riam,  Guir.  Riq.  (M.  W.  4,96);  Brev.  2010;  Grois.  4600;  -  sal- 
variam,  Douc.  XIV.  32;  —  seriatn,  Troub.  de  Bez.  (Ap.  p.  14); 
Grois.  5^45;  Frbr.  3458;  G.  de  Nav.  2902;  —  suffritiam,  das. 
2818;  —  tcndriam^  Grois.  5314;  —  valdriam,  G.  de  Nav.  3412. 

36]  11.    ints. 

Die  Trobaclors  weisen  für  idtz  (lat.  *ibatis)  als  2.  Pers.  Plur. 
Gond.  U  nur  folgende  Reihen  auf,  in  denen  dieses  mit  anderen 
Wörtern  gebunden  ist: 

Aim.  de  Peg.  0.  Guigo  2.  Guill.  TX.  9.  G.  Peire  de  Caz.  7.  G.  Moni.  M. 
Guir.  Riq.  15.*) 

37J    Die  Bindung  findet  statt  mit: 

-acet  (pla).    Guill.  Peire  de  Caz.  7.  j      -aciem  (fatz).  Aim.  de  Peg.  6. 
Guir.  Riq.  15.  |      -acies  fglatz).  Guill.  de  Mont.  14. 

*J  Ferner:   eine  eehr  grosse  Zahl  von  «te-Reihen  ohne  Cond.  II. 


22 


-Aohios  (bratz).   Guill.  IX.  9. 
-aotiu  (iatz).  Guigo  2. 
-ates  (fondatz);  piatatz;  vertatz. 
Guill.  de  Moni.  14. 
-atis  (amatz).   Guill.  de  Moni.  14. 

—  (anatz).  Aim.  de  Peg.  6.  —  (as- 
Batz).  Guill.  Peire  de  Caz.  7.  — 
(atresseyatz  —  ayatz).  Aiui.  de  Peg.  6. 

—  (cuiatz).  Guill.  Peire  de  Caz.  7.  — 

—  (daratz),  das.  —  (digatz).  Guigo  2. 
Guill.  IX.  9.  —  (lairaatz).  Guill.  Peire 
de  Caz.  7.  —  (pariatz).  Guigo  2.  Guill. 
Peire  de  Caz.  7.  —  (partiatz).  Guill. 
IX.  9.  —  (sapchatz).  das.  —  G.  de 
Mont.  14.  —  (siatz;  sobratz).  Guill. 
IX.  9  etc. 


-atimm  (solatz).  Guill.  IX.  9.  Goir. 
Riq.  15.    Guill.  Peire  de  Caz.  7. 

-atos  (engunnatz).  Guill.  de  Mont. 
14.  —  (pagatz;  onratz).  Guill.  Peire 
de  Caz.  7. 

-atus  (albergatz).  Guir.  Biq.  15.  — 
(capdellatz).  Guill.  Peire  de  Caz.  7. 
—  (colgatz).  Guigo  2.  —  (datz).  Guill. 
Peire  de  Caz.  7.  —  (donatz),  das.  — 
(desamatz).  Guill.  de  Mont.  14.  — 
(grat«).  Guill.  Peire  de  Caz.  7.  — 
(leTatz).  Guill.  IX.  9.  —  (merceiatz). 
Guill.  Peire  de  Caz.  7.  —  (mera- 
velbatz;  mullatz).  Guir.  Riq.  15.  — 
(sobratz).  Guigo  2.  —  (sonatz).  Aim. 
de  Peg.  6.  • 

38]    Ausserdem  noch  folgende  Schreibweisen: 

105  für  iate:  anarias,  Lud.  St.  Jac.  (B.  Gh^.  411);  —  darias. 
Hon.  205,71;  -  dirias,  Guir. Riq.  (M.W.  4,248);  -  serias,  Don. 
proens.  18,10  (Hs.  G);  —  volrias,  Flamenca  3626.  —  Ferner: 
iaa:  perdriae^  Flamenca  3610,  und  iets:  dariete^  Daur.  183 
(cf.  Ghabaneau,  Rev.  d.  1.  rom.  1881,  H.  284). 

39]  12.    ian. 

ian  (lat.  *ibant)  für  die  3.  Pers.  Plur.  Gond.  11  ist  aus  den 
Reimen   der  Lyriker  nicht  zu   beweisen. 

Belegt  ist  tan  durch:  ajudarian,  Douc.X.34;  —  darian,G.de 
Nav.  4975;  —  dirian,  Peire  Vid.  (B.p.38);  Brev.  2364;  Kalend. 
(Such.  D.  p.  108);  —  farian,  Brev.  3470;  G.  de  Nav.  2213; 
Kalend.  (Such.  D.  p.  108);  —  gardarian,  Douc.  X.  33;  —  in- 
trarian,  Post.  pecc.  ade.  (Such.  D.  p.  192);  —  poirian^  Guir.  Riq. 
(M.W.  4,194);  G.  de  Nav.  750.  3236 ;  Ross.  Mich.p.50;  Brief  Joh. 
Gap.  00  (Such.  D.  p.  381);  —  serian,  Douc.  XV.  42;  E.  Nie. 
(Such.  D.  p.  56);  G.  de  Nav.  2857;  Ross.  Mich.  p.  122;  —  tor- 
narimiy  das.  p.  110;  —  troharlan.  Hon.  25,31;  -  volrian, 
Guir.  Riq.  (M.W.  4,214);  Grois.  1410;  G.  de  Nav.  3405. 
40]  Über  die  anderen  Endungen  für  die  3.  Pers.  Plur.  Gond.  II 
vergl.  P.  Meyer's  Aufsatz  (Rom.  IX.  p.  192 ff.),   ferner  das  bei 


23 

der  3.  Pers.  Sing.  Fut.  Gesagte.  Der  Vollständigkeit  wegen  gebe 
ich  noch  folgende  Belege  an: 

ien,  amarieriy  Don.  proens.  1 3,46  (Hs.  A) ;  —  aurien,  Bocce  25 ; 

—  destrtikyrien^  Brief  Job.  (Such.  D.  p.  353);  —  devorarien, 
(das.  p,  345);  —  dirien,  Don.  proens.  14,6,7  (Hss.  A.  G);  — 
dormirien  (das.  14,25.30);  —  farien^  Hon.  34,11;  —  guasturimi, 
Brief  Job.  (Such.  D.  p.  353);  —  jurarien,  G.  de  Nav.  Hi70;  — 
poyrien,  Hon.  199,1 ;  Brief  Job.  (Such.  D.  p.  282>,  —  Serien, 
Don.  proens.  18,6, 11  (Hss.  A.  G);  —  tendrien,  Brief  Joh.  (Such. 
D.  p.  351);  —  tamarien,  Hon.  198,33;  —  trobarien  (das.  209,79); 

—  valrien,  Brief  Joh.  (Such.  D.  p.  387);  —  venrien,  Hon.  199,8; 

—  veyrien,  das.  199,34;  —  ttolricn,  Don.  proens.  14,  41,  42 
(Hss.  A.  G). 

41]  10.  aleyrario,  Serm.  lim.  138,23;  —  gausiro,  das.  117,7;  — 
iserio,  das.  140,26;  —  nianjario,  das.  124,19;  -•  nomerario,  das. 
129,18;—  5mo,  Gliarte  (B.Gb^97);  ~  tirario,  Serm.  lim.  129,17; 

—  traucario,  das.  129,17;  —  veirio,  das.  135,2S;  —  volrio^ 
Charte  (B.  Gh«.  98,17). 

42]    ion,   aurian,  E.  Nie.  (Such.  D.  p.  56);  —  poirion,  Paul  de 
Mars.  (Lövy  p.  25);  —  poyrion,  Saverdun  1327  (Rev.  d.  1.  rom. 
3.  n.  166);  -^serion,  Uc  de  S.  Girc.  (B.  Gh».  155). 
43]    tu*),   auriu,  Gharle  de  1 196,  cf.  Gbabaneau,  Rev.  d.  1.  rom. 
1881,  I.  45. 

44]  iun.  vendriun,  Bertrand  p.  13  (G.  11.  72). 
45]  Endlich  die  gascognisclion  Texte.  Sie  bilden  ^ine  Form 
auf  en:  ciidren,  Ste.  Groix  1252  (?);  —  daren,  Bagn.  de  Big. 
1260«  (Such.  p.  35);  —  poiren,  Gastelj.  1270  (Such.  p.  95);  - 
prauarcn,  Bagn.  de  Big.  1260«  (Such.  p.  35);  —  preneren,  das. 
p.  35. 


♦^  Chabaneau,  Rev.  d.  1.  rom.  1876,  I.  30. 


24 

II.   TEIL.*) 


Getrenntes  Futur  und   Gonditional  IL 

46]  Im  Provenzalischen  wird  das  Fut.  gebildet,  indem  man 
das  Praes.  Ind.  (die  1.  und  2.  Fers.  Flur,  hängt  nur  die  End- 
silben etn  und  etjs  an),  und  das  Gond.  II,  indem  man  die  End- 
silben des  Impf.  Ind.  von  aver  an  den  Infinitiv  hängt.  Es  finden 
sich  nämlich  in  der  provenzalischen  Litteratur  Bildungenvon  Fut. 
und  Cond.  II,  wo  Infinitiv  und  Personalsuffix  getrennt  vor- 
kommen, wo  also  die  ursprüngliche  Selbständigkeit  des  letzteren 
noch  erkennbar  ist. 

47]    Die  Trennung  kann  nun  verursacht  sein  durch: 

Personalpronomina:  me,  te,  se,  vos,  lo,  l\  la,  l\  lor, 

assaiar  m'ai  (Guir.  Riq.,  M.W.  4,53).  laissar  m'ai  Chelt  Ha.  N.  3 
(Such.  D.  p.  307).  partir  m'ai  (R.  Cb.  III.  50).  repausar  m'ai  (L.  Rom. 
i.  17).  laissar  m'as  (L.  Rom.  I.  82).  albergmir  m'a  (Jauf.  Rud.  3\  aucir 
m'a  (R.  Ch.  III.  10).    falhir  m'a  (Leys  1. 220).    aucir  m'an  (R.  Ch  IL  267). 

essenhar  i'ai  Enimie  (B.  D.  p.  228).    dir  t*ai  (das.  p.  268). 

girar  s'a  (E.  Nie,  Such.  D.  p.  So),  vengar  s'a  (Daur.  680)  batejar 
s'an  (E.  Nie,  Such.  D.  p.  73).  efflar  s'an  (Zeich  d.  j.  Ger.,  Such.  D. 
p.  158). 

amar  vos  ai  (Daur.  575).  dar  voh  ai  (das.  972).  contar  vos  ai  (Alex. 
Fragment  z.  25).  dir  vos  ai  Guir.  Riq.  (M.W.  4,104.111.134.139.227). 
Izam  (B.  Ch».  188)  Brev.  305.  19228.  20561.  Enimie  (B.  D.  217.  229), 
Las  rasos  86,7.  far  vos  ai  Brev.  22186.  mostrar  vos  ai  Crois.  5321. 
servir  vos  ai  (B.  D.  p.  113).  tornar  vos  ai  Raim.  Vid.  (B.  D.  p.  1671. 
ajudnr  vos  a  G.  de  Nav.  3508.  creisser  vos  a  Bertr.  de  Paris  (B.  D.  p.  88). 
vengar  vos  a  Daur.  680.  ajudar  vos  em  (L.  Rom.  1. 162).  comtar  vos  an 
Brev.  18203.    far  vos  an  das.  18206.     nomnar  vos  an  das.  17775. 

donar  Tai  Daur.  135.  eissorbar  Tai  Flamenca  3408.  enviar  Tai 
\L.  Rom.  1.  105).  far  Tai  Guir.  Riq.  (M.W.  4,12);  Daur.  973.  pauzar  l'ai 
(R.  eil.  305).  portar  lai  Arn.  de  Carc.  (B.  Ch».  259).  Enimie  (B.  D.  p.  257). 
preyar  Tai  Guir.  Riq.  (M.W.  4,7).  saludar  l'ai  Arn.  de  Carc.  (B.  Ch».259). 
comtar  Tas  L'essenh.  (B.  L.  55).  cortlar  Tas  (B.  D.  p.  117).  amar  Ta 
Serm.  lim.  186,6.  creysser  Ta  Guir.  Riq.  (M.W.  4,78).  menar  l'a  (L.  Rom. 
I.  68).     soffrir  l'a   Brev.   18906.     trobar   l'em   Guill.  Fig.   (Levy  p.  51). 


*)  Vergl.:  Mömoires  de  la  Curne  de  Ste.-Palaye,  T.  XXIV.  p.67l  des 
10.  Bandes  der  Ausg.  seines  Dictionnaire.  Bertrand  p.  26  S.  Hentschke 
p.  82. 


25 

räenitr  l'ftveB*)  Daur.  1862.  metre  Veit**}  (B.  Ch".  330»*  tornar  Tan 
(R.  Gr.  221). 

far  lor  ai  (L.  Rom.  1.  325). 

48]  Zwei  zusammenstehende  Personalpronomina:  nie  lo,  lo  t\ 
U  (lo)  vos^  la  vos» 

laissar  mo  ai  (?)  GuiÜ.  de  Berg,  (Kell.  XI.  27), 

donar  lo  t'ai    Uc  de  S.  Circ.  16. 

adur  lo  üb  ai  (L.  Rom,  L  83),    aseiar  le  vm  ai  Eoai.  0.  166. 

laiasar  la  vos  a  Brev.  22789= 

49]    Die  Partikel  eii,  fie, 

mentir  n'ai  Bertr.  de  Gordo  L  dir  n'a  Troub.  de  B^z.  (A«.  p.  118). 
Ten«o  i;B,  D.  p.  134).  creiaser  n*etz  Guir.  Riq,  (M.  W.  4,147).  dar  n*eU 
Croiu.  78b4;  G.  de  Nav.  4076. 

50]  Die  Partikel  en,  ne  verbunden  mit  einem  Personalpronomen: 
fen^  nos  n\  vos  en,  (n'J,  Ven. 

iomar  t'cn  as  G.  de  Nav.  4841.     far  i*eD  a  Q.  de  Nav.  125, 

Inir  nog  n'eiti  Flamenca  4L     tornar  noa  n'ern  Daur.  1842. 

atomar  vo»  en  ai  Robs,  0.  5150.  dir  vm  n'ai  Gmr.  Riq.  (M.W,4J72); 
Brev.  2232.  far  voä  n*ai  Troub.  de  B^.  (As.  p.  95).  raenar  vos  n*4  (ai) 
Bora.  0.  4628  (cf.  Hents^hke  p.  54  Anm.  9). 

pregar  Ten  ai  (L.  Rom.  1,  130). 

luudar  laiiz  em  Flaiiienca  3521. 

51]  Wie  die  Belege  zeigen,  wird  bei  den  getrennten  Formen 
stets  der  unverkürzte  Infinitiv  gesetzt.  Interessant  ist, 
dass  wir  auch  Belege  für  partir  {partir  niai)  finden,  wo  sonst 
Syncope  des  Bindevokals  eingetreten  ist,  und  für  metre  (metre 
reU?)^  wo  der  Stützvokal  sonst  im  Tonvokal  aufgeht. 
52]  Bis  zu  welchem  Jahrhundert  und  in  welchem  Masse  dies 
getrennte  Futur  zur  Anwendung  kam,  vermag  ich  nicht  festzu- 
stellen; jedenfalls  ist  es  ziemlich  allgemein  und  oft  gebraucht 
(cf.  a.  Sernu  lim.  136,6)»  und  begegnet  auch  schon  in  der  latei- 
nischen Vulgärsprache  (cf.  Rönsch:  »Itala  undVuIgata*,  Zeitschr. 
f.  r.  Phil).  Die  getrennten  Formen  der  ersten  und  zweiten 
Pluralis  lassen  übrigens  erkennen,  dass  die  Endsilben,  des  Praes, 
Ind.  ihre  Natur  als  Verb  ganz  aufgegeben  haben;  sie  sind  gleich- 
sam zu  Personalsuffixen  herabgesunken. 


•)  Cbabaneau  j.  d.  Eev.  de  1.  rom.  1881,  IL  259:  Si  une  correction 
68t  necessatre,  la  bonne  serait  evidemiueot  nicoar  Tan  etz. 
•♦)  Vergl  Bertrand  p.  27. 

o.  hML,  (Wolff).  %• 


53]  Denselben  Grunrl,  welchen  Berlrand  für  das  sellene  Vor- 
koniiuen  der  l,  und  ^2.  Pers.  Plur.  des  Fulurs  aiigiebi»  niuss  nmii 
auch  füi'  das  des  gelrennten  Gonditional  11  anfuhren :  die  End- 
silben des  Impf.  Ind.  halten  alleinstehend  kehien  grannnalischen 
Wert  und  wurden  deshalb,  getrennt  vom  Infinitiv,  selten  oder 
gar  nicht  gebraucht*  In  der  gesamten  von  nur  durchgearbei- 
telen  Litleratur  habe  ich  daher  nur  einen  Beleg  des  getrennten 
Gonditional  II  gelunden,  und  zwar  bei  Faulet  de  Marseille  I.  3 
(ed.  Levy  p.  11,30);  dar  lu  m'ia.  Nach  Bertrand  p.  30  sollen 
jedoch  auch  bei  den  ältesten  iberischen  und  lusitanisehen  Dich- 
tern solche  Fälle  vorkommen* 


IIL    TEIL. 


Syncope  des  Ableitungs-  und  Bindevokals 
im  Fut.  und  Cond.  II. 

1)   a-Conjugation*). 

54]  Sämtliche  Verben  dieser  Klasse  bilden  Fut.undGond.il, 
indem  sie  die  unter  1)  aufgestellten  Suffixe  an  den  unver- 
änderten Infinitiv  hängen.  Da  nun  die  a-Gonjugation  am 
stärksten  vertreten  ist,  im  Allgemeinen  auch  keine  Abweichungen 
von  der  soeben  aufgestellten  Regel  zeigt,  so  eraclitc  ich  es  als 
ül)erflussig,  Belege  für  dieselbe  hier  einzeln  anzuführen. 

55]  Zu  erwähnen  ist  jedoch,  dass  ausnahmsweise  Bitdungen 
aufirelen,  wo  das  a  der  Inltnitivendung  zu  e  geschwächt  ist, 
so  bei: 

Aim.  de  Peg.  lö,  Gui  irUis.  <Suüh.  D.  p.  329),  ÜuilL  IX.  9,  Peire 
Card.  42.  50.  Pdröl  C.  Kordel  2  L  Troub.  de  Bez.  lAa.  i>.  ü7).  Aigf.  888. 
IHM.  1245.  Brev.  26080.  2955Ö.  Crois.  2003.  D.  Prad,  Yeti.  12ö6.  1516. 
E,  Nie,  (Such.  D.  p.  79),    Frbr.  1429,    Hon.  54,G.    Jaufre  (Such.  D.  p.  303), 


*)  Wie  schon  in  der  Einleitung  bemerkt,  folge  ich  in  der  Anordnung 
der  Verben  der  Digaertation  von  Aug.  Fischer  (A.  n,A.  Vll,  «^»bieke  jedoch 
in  jeder  Conjugtitioti  die  aus  vollem  lofiniliv  gebildeten  Fari^ieu  voraua. 


27 


56]    In  den  gascognischen  Texten: 

Gabarret  1268fSiickp.88>.  L.*ror  1265  (foV'.66)  (V)*).  Meillan  1276(?). 
Mftn.  1256.    Ste.  Croix  12^5.     Bord.  1238  (Such,  p,  83,120.  125). 

57 J  Ganz  un regelmässig  gebildet  ist  in  den  Rasos,  ed.  Stengel 
Es.  B  p.  76,3.  10.  11:  donrai^  wogegen  Hs.  C  das/  76,3.  10  und 
Guess.  11  donarai  setzen.  Über  die  a-Gonjugation  im  Guir.  de 
Ross.  vergl.  Hentschke**)  p.  32ff. 

2)  i-Conjugati on. 

58]  Die  Mehrzahl  dieser  Verben  bildet  das  Fut.  und  Cond,  ü 
vom  vollen  Infinitiv,  während  der  Rest  den  Ableitung^-  oder 
Bindevokal  syncopiert. 

Eine  besondere  Schwierigkeit  in  der  Behandlung  dieser  Con- 
jugation  liegt  darin,  dass  die  2.  und  3.  Pcrs.  Sing,  und  die 
3.  Pers.  Plur.  des  Futurs  und  die  entsprechenden  Per>onen  des 
Ckinditionals  1  (vom  lal.  Plusquamperfekt  abgeleitet)  änsserlich 
gleich  sind;  z.  B.  sind;  dormiras^  dormiray  dormirau  Formen 
beider  Tempora,  Nur  im  Reime  ist  eine  Unterscheidung  mit 
Hülfe  des  Rhylhmys  möglich:  denn  im  Fut.  liegt  ja  der  Ton 
stets  auf  der  letzten,  )m  Cond.  I  aber  auf  der  vorletzten  Silbe. 
Ausserhalb  des  Reimes,  selbst  in  dcrCäsur,  ist  nur  durch  Gon- 
slruklion  oder  Sinn  des  Sat/.es  das  Tempus  festzuslellen. 

59]    a.  Der  Stammvokal  ist  bewahrt  in: 


afortir  (aforfcirem).  G.  de  Nav.  1000. 
40MfQrtir  (deaafortimi).  Uuir.  lo 
Ro«.  1. 

Af^&n^uir  (afmnquira).  E.  J.VIIL 
32  rWoll). 

ah^volesir  (afrevoleßra).  Prise  de 
Dam.  776. 

aadir.  faadirai).  G.  de  Nav.  710. 
—  (.audiran).    Bagn,   de  Big.  1260. 


(augiiai).  Agn.  27.  1325.  —  (ttuHiret»). 
D.deB.  215  (Stim.).  Hon.70.32, 105,26. 
—  (aoiirai).  P.  Rog.  (Ap|>.  p.  Ö4). 
G.deNav.2784.  -  i^auaira«).  Frbr,845. 
Hon,  58,5,  —  (aiiaira).  PistoL  6. 
E.  Nie,  (Such,  IX  p,  76).  —  lauzi- 
remj.  P.  Rog.  (App.  p.52).  —  P.Vid. 
(Ba.  p.  49).  —  (auziretz),  Guir.  Rtq. 
(M,  W.  4,21t).    P.  Vid.  iBii.  p.  3).  - 


Twrb.   1281     (Lucb.   p.  32.   38).   -    (auiiran).   Guir.  Riq.  (M.  W  4,210) 


*)  Die  mit  (?)  versehetien  Belege  sind  von  Lucli.  nicht  im  Texte, 
tondem  nur  im  GlosKar  angeführt. 

•♦)  Die  Verbalflewon  iü  der  Oxf.  Ha.  de«  Gir.  de  Rom,  Halle  1882, 
von  6.  Hentftchke. 


28 


RJ.V.25(Woll).  -  (aurireU).  (B. 

D.  300,4).  -  (rtuvira).  B.Oi'.  14,12). 
aTfr  (a"ira>-  Rosa.  ^5.    —   (airan). 

E.  J.  111.  '20  ^WolL). 

bastir  (bastirem).  Croie.  7434.  — 
(baetiretiV   Rosa-  674. 

boillir  iboillira).   Agn.  1193.  1194. 

c&uair  (caiiziran).  Brev.  17973.  — 
(canairia).  El,  de  Barj.  5. 

complir  (coroplirjui),  D-PraLVert. 
p.  21.  —  fcompltria).   Doiic.  XV.  38. 

delir  (delira^.  Post.  Pecc.  Ade 
(Such,  a  p.  177). 

destrair  (destmirai).  P.Vid.  (Ba, 
p.  51>},  E.  Nie.  (Such.  D.  p.  58).  — 
(destmim).  G.deNav,  1920.  E.  Nie. 
(Such.  D.  p.  h2}.  —  (destruirctz). 
Crois.  81 51.  —  ((iestruirian).  Douc. 
p.  150, 

dormir  (dormirai).  Brev.  28874, 
Frbr.  3450.  -  (tlortnira«).  (Such.  D, 
pp.  109.207,  —  (dorfiiira).  Flamenca 
6159.  —  (dorniirian).  Donatz.  proenH. 
14,24  u.  30, 

enantir  (enantiretz).  Guir.Biq,  (M. 
W.  4J4r>). 

enbftdir  (enbadira).  Oloron  1290 
(Luch.  p.  58), 

•otftDöair  (envanezira).  Douc JX.l. 

Bscamir  (escarnira).  E.  Nie.  (Such. 
D.  p,77}. 

CBola-rcir  (esclarcim).  Alex.  (Such, 
D.  p.  144). 

OBoarsir  (escnrzira).  Sibjll.  (Such. 
D.  p.  464). 

e«t&blir  (cstablirai).  Crois.  5753. 
—  (östablirfim).  G.  de  Nav,  3860, — 
(eetabliranj.   Croia.  60. 


fftlbir*)  (falhim).  Brev.  10374  r. 
13490  r.    Brief  Joh.  (Such.  D.  361). 

—  (falhircm).   Crois.  4742  r.  4773  r. 

—  IfalhiretÄ).  Brev.  22889.  Crois. 
3897  r.  5393  r.  8159  r,  -  ^falhi^aIl). 
P.Card. 4.  —  tfalhiria).  Brev.  1995 r. 

—  (faiUirai),  Guir.  de  Bora.  2.  — 
(failliraa).  D.Prad.Vert338r.  (Stick. 
p.31).  -  (faillira).  Hon.24,22,  73,23  r. 

—  (failliran).  Cadeii.3.  Guir.doBorn. 
47  r.  —  (failliria).  Bertr.  deGordo  1. 

—  (falirai).  Frbr.  718.  —  (falirem), 
daB.  2095.  -  (faliran).  dos.  3369. 

flttir**)  (finirai).  Folq.  de  MarB.  18. 
P.Vid.  38.  —  (BniraJ.  15  Zeich,  d.j. 
Ger.  (Such.  D.  p.  157).  =  (finiran}. 
Hon.  152,17. 

froinir  (fremimn).  ISZeich.  d.  j. 
Ger.  (Such.  D.  p.  162). 

fiigir  (fugim).  Flamenca  7542. 
Rosa.  491.  ~  (fugiranj.  Brev.  23057. 
Prise  de  Dam.  73&,  —  (l'ugina). 
Blac,  6.  Crois.  2964.  -  (fugiriau). 
CroJB.  1414.    G.  de  Nav.  3050, 

garnir  (garnirüij.  G.de  Nav.  2544. 
RosB.  438.  —  (garnireai).  G.  de  Nav. 
1091.    RO8S.104. 

fflitir  (gUtiran).  Sibyll.  (Such.D, 
p,  466). 

g^mpir  (grapirai).  E.  .1.  (B,  Ch*. 
11.21). 

gmnair  (gaualrai).  Aru.  Dan, 
(Cao,  p.  114  K  —  (gausiras).  Seneq. 
(ß.  D.  p.  201).  -  (gauzirai).  Jnuf. 
Rüd.  5.    —    (jaucira).   P.  Card.  11. 

—  (jauciria).  Garin  d'Ach.  7.  -*  (jau- 
zirai).  Guill.  Ädem.  4.  P.  Rog.  (App. 

I  p,  58).   P.  Vid.  (Ba.  p.  72).  -  (jau- 


♦)  Rom.  steigt  durchweg  faMrai,  falhdrai  etc.  in  M«s.  P  und  L, 
faudrai  in  Ms.  Oj  also  Syncope  dea  i  mit  euphon.  d. 

••)  Frbr.  10-1.580.587  bietet  Formen  vom  InL  finar,  welcher  weniger 
gebräuchlich  ist. 


29 


i}.  Jaul  Rad.  4.  —  (e^oTin). 
&  J.  (R  Ch*.  14^1. 3S). 

iMir  (iBdnLi).  PauI.  de  Mar».  i^Levy 
p.  19).  O.  de  NaT.  2712.  —  (iaaira). 
BreTa2084.G.deNaT.8741.  15  Zeich. 
d.  j.  Ger.  (Such.  D.  p.  159).  -  (issi- 
rem).  Daiir.1703.—  (isnrets).  G.  de 
NftT.  2094.  -  (iannii).  Brer.  16ia 
B.J.V.29(Woll.).  Senn. lim.  118.33.- 
(ünria).  Brer.  11700. 11704.  G.  de 
NaT.  964. 

lagir  (legirem).  Crois.  4753. 
Planch.  d*Ert.  (ReT.  de  1.  r.  U.  140). 
Hart,  de  St  El.  (B.  Ch».  21,24).  — 
flegiian).  BreT.  154.  —  (legiria). 
Brer.  34819. 

■•■tir*)  (mentirai).  15  Zeich,  d. 
j.  Ger.  (Such.  D.  p.  164  r.).  —  (men- 
tiia).  Guir.Riq.(M.W.4,103)r.  Roes. 
123.  —  (roeniircm).  E.  Nie  (Such. 
D.  p.  31)  r.  —  (icentiretz).  Crois. 
5405  r.  —  (mentiria).  Aim.  de  Sari. 
2  r.  Peirol  6  r.  Ross.  Mich.  p.  86. 
(Ms.  0  B.  3389  hat  wientirie  und  Ms.  L 
a.  481  mentireU).  —  (desmentiriatz). 
BreT.  30906.  —  Daneben:  (mentrai). 
P.  GuilL  (B.Chr».  265,30).  —  (men- 
treU).  G.  de  NaT.  3338.  —  (mentran). 
das.  3880  r.  —  (mentria).  Gavauda 
6  r.    Guir.  Riq.  85  r.    Sordel  21  r. 

Boirir  (noirirai).  Danr.  656.  — 
(noirira).  das.  663.  —  (noirirem). 
das.  740. 

•Wsir  (obeziretz).   Oois.  3889. 

•¥rir  (obrira).  BreT.  11683. 13481. 


•■plir  (omplirem).  Crois.  7176. 

foir  (perira).  SibyU.  (Such.  D. 
p.  466).  —  (penran).  E.  J.  X.  28 
(WolL).     £.  Nie  (Such.  D.  p.  74). 

-  (periria).  Douc  X.  20^. 
raplamir    (replenira).      Prise    de 

Dam.  742. 

9«irir  (poiriran).  Troub.  de  Bez. 
(Az.  p.  13). 

f  «Bir  (puniria).  Doue.  XI.  7. 

pOflMMsir  (poesessiraii).  Doctr. 
(Such.  D.  p.  252). 

querir**)  (queriretz).     Frbr.  761. 

—  (quenriran).  Guill.  de  Berg.  18.  — 
(conqueriran).  Oois.  5305.  —  (cob- 
queririan).  G.  de  NaT.  325.  —  (eure- 
querirai).    Guill.  de  la  Tor.  7. 

T^git  (rcgiran).  Douc  X.  35.  Hon. 
58,19. 

saisir  (saisirai).  Ross.  219.  — 
(saziretz).   Ross.  588. 

salhirt)  (saUretz).  Frbr.  4620.  - 
(saliran).  das.  3059.  —  (salliras). 
Di&t.  (Such.  D.  p.  202.  215  r).  —  (sal- 
hirem).  Crois.  4758  r.   Frbr.  3485. 

sebelir(sebeliras).  Poet  pecc.  Ade 
(Such.  D.  p.  176).  —  (sebeilliran). 
P.  Card.  54. 

^segnir  (seguiran).  BreT.  17653. 
Brief  Joh.  (Such.  D.  p.  869).  —  (is- 
seguiran).  Brev.  17611. 

■entir  (sentirai).  Ponz.  de  Capd. 
Unechte  L.  IV  (Nap.  p.  101).  Leys 
d'am.  I.  230.  —  (sentiras).  D.  Prad. 
Vert  (Stick. p.80.89r.  -  (sentiraft)- 


*)   Ein  den  Belegen  hinzugefügtes  r  bedeutet :  im  Heim.   Entgegen 
S.  2  habe  ich  nun  doch  mentir  hier  eingereiht,  ebenso  unter  60  partir. 
••)  querre  und  segre  siehe  stammbetonte  Verben. 
-f)  Sdlhir  bildet  auch,  jedoch  nur  im  Ross.,  besondere  syncopierte 
Formen  mit  euphon.  d,  z.  B.  dlsaldretn  551,  saldria  534. 

tt)  R.  Weisse:   »Die  Sprachformen  Matfre  Ermengau'sc,  §  36  p.  22, 
giebt  diese  Formen  unter:  Ausnahmen. 


30 


Brev.  11589.  20158,  -  (cosaentira*). 
Brev.  27670  r.  —  fconBentiria).  G.cie 
Nav.  182l>r.  26JH)  r. 

serTir  (servirai)*  Bern,  de  Prad.  3. 
Peirol  15.  Brev.  30886.  Jaaf.  (Such. 
D.p.303l.  —  (aeryiras).  Brev.  22160, 
Serv,  (Such.  D.  p.  26<i).  -  (&ervira). 
Guill.  Fig,  tiM'j  p.  73K  Flawienca 
37&0.  -  (servirem).  Croia,  7905,  - 
leerviret»).  Hon.  59,37.  —  (aemran). 
Guir.  de  Bora.  41.  Hon.  58,2,  — 
(aerriria).  Gar.  lo  Bmn.  1.  Goir. 
Riq.  1. 

8ofrir(aofrirai}.  Bortr.S.  El. Föns.  1. 
Gair.  de  Born.  34.  Ponz.de  Capd.  9. 
F.  Vid.  23.  —  (Bofriraa).   Brev.  8172. 

-  (sofrim).  Caleiid."(Siich.  D.  p.  122, 
123.  124*.    —    (BoiViria).    Ctuien.  18. 

—  (aofririin).  Brev.  1G04&.  Troub. 
de  Be^,  fAz.  p.  14 1  —  (^fiFrirai). 
Guir.  lo  Rog.  l.  —  (soffrireta).  Riiimb. 

60j    b.   Syiicope  des  *  tritt  ein 

cobrir  {cobrem)  Croie.  4730.  — 
(cobretäs).  G.  de  Nav.  2320.—  (cobria). 
Hon.  ',:j,10.  —  Daneben:  (descobri- 
retx).  G.  de  Nav.  2088. 

ferir  (ferrai't.  Frbr.  2354.  Pla- 
menca  4414,  Hon.  45,5.  —  (ferraa). 
P.  Card.  27.  —  ^ferra),  Boss.  38.  — 
(i'errein).  B.  de  B.  (Stim.  p.  171).  — 
Datir.  34, —  (ferran).  Guir,  de  Born. 
46.  Brev.  23056.  Rosa  119.  —  (enter- 
ferran),  E.  Nie.  (Such.  D,  p.78.  -^ 
Daneheni  (ferini).  Oloron  1290 
(Luch.  p.  *>3).  —  (ferirem),  Croia. 
4760.  —  (feriretz).  G.  de  Nav.  2074. 

g-arir  (garai).  Sordel  31.  —  (gar- 
rai).  Peirol.  22.  —  (garra>.  Flamenca 
898.  Rosa.  183.  -  (fforria).  Douc. 
234,24.  —  (guarra).  Jauf.  (B.  Ch '.  248). 


d*Aar.  25.  Crois.  3881.  G.  de  Nav. 
2290.  -  («offriria).    Graf  v.  Rod,  2. 

—  Guir.  de  Bnrn.  70.  —  («ufrirai). 
P.  Vid,  (Ba.  p.  68).  Troub,  de  Bö«. 
(Ap.p.  16).  -  (sufrira).  Brev.  34293. 
E.  Nie.  (Such.  D.  p.  42).  —  (sufri- 
ran).  Guir.  de  Born.  39.  K.  Nie. 
fSueh.  a  p  73.  76.  —  (suffriraij. 
Guir.  Riq.  (M.W.  4,4).  —  (suflViraJ. 
Calend.  (B.  D.  p.  318),  -  (auffriria). 
Brev.  11970.  30083.  -  (suffririam). 
G.  de  Nav.  2818. 

trair  (tnüra).   E,J.  (B.  Cii'.  9;iöJ. 

—  (trairia).  daa,  9,11- 

tremir  ttretuira).  Brev.  16130.  — 
(tremiranf.  Brev.  16148. 

¥©Btir  (vestinü).  Troub,  de  Bez. 
lAp.  p,  87J.  Ross.  282.  —  (veatirnK 
Gabarret  1268  (Luch.  p.  87.  —  (vesii- 
ran).   Croia.  60, 


—  (geri-ai).   Gaue.  Faid.  44.    Gujr.  de 
Born.  63. 78.  —  (guerranj.  Brev.  17&0i. 

—  Danebai:   (guerira).    Rosa.  60.  — 
i^guerina)    FtTbr.  K>55,  2716. 

merir  (merraij.  Guir.  de  Born.  18, 
Bertrand  p.  17. 

MOrir  (morai),  Ton^,  de  laGardaS. 
Agn,  50b.  Üaur.  86^.  Rosa.  619.  — 
(moraa).  Brev.  5326.  Diät.  (Sm»h.  D. 
p.  206).  —  (mora).  Brief  Job.  (Such. 
D,  p.35S).  —  (moretzj.  Teozone  (Such. 
D.  p,  33ä).  G.  de  Nav.  3336.  3691.  — 
(luorrai),  Arn.  de  Mar  2.  11.  Bern, 
Marti  4.  Blac.6  El.  Fon.^.  I.  Gaue, 
Faid.  63.  —  (morras).  Gar.  Jo  Brun,  1. 
Guir.  de  Born  26.  E,  Nie.  (Such.  D. 
p,24).  -  (morra).  Brev.  16597.  Croia, 
1099.  Daur.59l.  -  (morrera).  P.Vid. 


t)  Ü09mMar    Arn.  de  Mar.  5  r.  (nur  in  CJ   und  commtria.   Hon. 
79,58  r.,  Bind  ku  tomeniia  %\i  bessern. 


31 


(Ba.  p.  50).  Brev.  31554.  —  (morretz). 
BreT.SOdS.  Croia.  8134.  G.  de  Nav. 
28^4.  -  cmorran).  P.  Card.  2.  Brev. 
15931.  Croi8.2093.  —  (morria).  Bertr. 
d*A1ain.  23.  Raimb.  de  Vaq.  9.  Ug- 
116t.  1.  ->  ^murrai).  B.  de  V.  17. 
Gnir.Biq.  1.9.  Peirol.2.  Frbr.  1753. 

—  (morrete).  G.  de  Nav.  3795.  — 
(murran).  Crois.  6830.  —  (murria). 
Caden.  14.  —  Daneben:  (morirciu). 
Crois.  8072.  —  (nioriran).  Brev.  20159. 

—  (moriria).  L.  d'amors  IL  342,10. 
partir*)  ^partrai).    Bern,  de  Tot- 

lo-Mon.   1   r.     Bertr.  d*Alam.  23  r. 


Blac.  6  r.  Gaue.  Faid.  11.  44  r. 
Guir.  de  Born.  78  r.  G.  Biq.  (M.W. 
4,125).  Jauf.  Rud.  2  r.  Peire  de 
Barj.  (B.  Cb».  198)  r.  P.  Breni.  1  r. 
P.  Bog.  (App.p.62)r.  P.Vid.  (Ba. 
p.  43).  Peirol.  15  r.  Pons  de  Capd. 
23.  25  r.  Unechte  L.  I.  (Nap.  96)  r. 
Raim.  Guill.  l  r.  Rieh,  de  Berb.  8  r. 
Sordel31r.  Anon.42r.  196  r.  198  r. 
Ball.  &  dans.  (B.  Ch«.  244)  r.  Rosa. 
(Mich.  p.  255).  Hon.  25,9.  —  (par- 
traa).  üon.(R.LIV.436).  -  (partra). 
Frbr.  3213.  .-(departra).  Douc.X.25. 
—  (partrem).  Crois.  4781  r.  7121.  — 


•)  Daneben:  (partirai).  Arn.  de  Carc.  B.  Ch*.  2.")  r.  (vergl.  Bertrand 
p.  18,  femer  R.  Ch.  II.  279;  Riv.  de  f.  rom.  I.  38,40,  hier  nach  l  und  R 
abgedruckt.  Ztschr.  f.  rom.  Phil.  II.  498  stehen  die  Varianten  von  G  zu  I. 
Es  ergiebt  sich  hieraus  für  R:  >Que  ja  de  lui  nom  partiraic,  aber  fUr  G-I: 
»E  jamais  de  lui  nom  part^i)rai<,  was  das  Richtige  ist  Stengel  emen- 
dierte  irrtümlich:  »E  ja  de  lui  nom  ^lartiraic,  wie  auch  B.  Ch*.  259  liest). 
—  Guill.  Aug.  5  r.,  wie  Guill.  de  la  Tor.  7  r.  haben  »part(i)raic,  beide 
Male  aber  nur  in  D,  was  des  Verses  wegen  mit  den  anderen  Hss.  in 
>partrai<  zu  ändern  ist.  —  Paul,  de  Mars.  4  r.  (cd.  Jj^vy  18,58  nach  C): 
»Dat  mon  cor,  nol  partirai«  ist  leicht  zu:  >Dat  mon  cor,  ja  nol  partrai« 
zu  bessern.  —  Ebenso  Peirol  14  r.  R  u.  S.  =  partirai,  E  =  partiriR 
Die  von  R.  L.  IV.  436  angeführte  Stelle  für  »partirai«  aus  Raimb.  de 
Vaq.  (ausser  Reim)  wird  von  C.  E.  (M.  G.  525.  526)  zwar  auch  geboten, 
Iftsst  sich  aber  leicht  zu  »partrai«  eaiendieren,  durch  Hinzufugung  von 
eu  oder  dones. 

Zu  erwähnen  wären  noch  einige  Belege  für  die  nichtsyncopierten  For- 
men, welche  aber  sämtlich  frankoprovenzalischen  Ursprung  haben,  oder 
a^r  späten  Texten  angehören.  So:  Ross.  Mich.  p.  53  (0.  z.  2297)  r.; 
Frbr.  1306;  Bist,  abregte  de  la  Bible  (B.  Ch*.  391)  haben  »partir.ii«.  — 
(partiras).  D.  Prad.  Vcrt.  (Stick,  p.  79).  —  (partira).  Crois.  1560.  4956. 
Enimie  (B.  D.  p.  2.53).  Frbr.  4364  r.  Ross.  P.  0.  L.  551.  Calend.  t^Sueh. 
D.  p.  123,13.  16).  -  «partiretz).  Crois.  5:i69  r.  —  (deimriires).  Flamenca 
5865.  —  (partiran).  Frbr.  1480.  4947.  Lud.  S.  Jac.  (B.  Ch'.4l2)  r.  Ross. 
F.  673  (0.  bat  »partirunt«  und  L.  fehlt).  15  Zeich,  d.  j.  Ger.  (Such.  D. 
p.  159)  r.    Serm.  lim.  125,24. 

Endiich:  (partiria).  El.  de  Barj.  8  r.  nach  B  (M.  G.  1072);  in  R" 
(M.G.  1024):  »De  chantar  don  ieu  me  partia«;  a  p.  185  liest:  »De  chan- 
tar  de  cui  me  parria«  (welches  auf  ^riia  deutet),  und  Cobla  4  hat  a: 
»E  seraii  e  no  m*en  partria«;  also  ist  auch  dieser  Beleg  unsicher. 


32 


(partretzl  Börtr.  de  Par.  (B.  I>.  p.  88). 

—  Giur.Riq.{M.W. 4,242).  Croia.  5126 
r.  R088.668.  —  (partran).  Peirol  29  r. 
Ponz.  de  Capd.  19.  Preb,  de  Val.  1  r. 
Brev.  18130.  32771,  Daur.  1394.— 
(partria)  Hereng.  de  Pal.  1  r.  Berit. 
2  r.  Folq,  de  Mars.  21  r.  Granet  2  r. 
Guill  IX,  9.  r.  G.  Aug.  5  r.  G.  de 
Cabat.  6  r.  Gd  d'Uia.  16  n  —  Guir. 
Eiq.  {M.W.  4,50^  r.  Ponz.  de  CaiKL 
IS  r.  {t.  14  u.  31  r,),  —  Raimb.  de 
Vaq.  9  r.  a  Circ.  26  r.  Agn.  1450  r. 
BreY.  1755  r.  28200,  Cbelth.  Hs.  Nr. 
439.  32,33  r,  (Such.  D.  p.  329).  Las 
rasoa  86,45  {H«.  B).*) 

penedir  spenedran).  E.  Nie.  (Such, 

D.  p.  73). 

plevir  **)  (plh'rai).  Raimb.  d'Aur,  8. 
Diez  Grni.  II.  193, 

repentir  (arepentran).  G.  de  Nav. 
866. 

tenir  siehe  t^iiw  im  der  e-Cof^u- 
gatiön. 

vemr  (venrai).  Troub.  de  Be«,  { A». 
p.41).  Aig.1151.  E.J.(B.ChMO,ll). 

—  (veoras).  Brev.  26820,  Post.  pecc. 
Ad«  (Such.  D.  p.  170).  -  (venra). 
Jauf.  Rud.  3.   ßrcv.  1336.  FrlJr.4361. 

—  (venrem).  Agn.  807,  Brev,  25562. 

E.  Nie.  (Such.  D.  p.  77).  —  (venrctz). 
Frbr.  3486.  Roes-  558.  —  vvenran). 
Guir.  de  Born,  31.  41.  Hon.  58.1. 
Prifte  de  Dam.  793.  —  (venria.  1.  a.) 
B.  Nie.  (Such,  D.  p.  16).  Don.  proeiiB. 
15,5.  —  (venria.  3.  aX  Brev.  12299. 
Douc.  X.  36.  Hon.  103,34.  —  (ven- 
rian).  Hon.  lt^9,8,  ~  {avenra),  Frbr. 
3705,     15  Zeich,  d.  j.  Ger.  (Such.  D. 


p,  163. 164),  —  (avenria).  Jauf.  (Such, 

D.  p.  302),  —  (co[n]venraJ.  Agn.  43. 
Daur,  125.  Frbr.  209L  —  (conven- 
ria).  Douc.  XI.  5.  —  (endevenrae). 
Seneq.  (B.  D.  p.  193).  —  (esdevenmi, 
Priae  de  Dam.  828.  —  (esdevenreni). 

E,  Nie.  (Such.  D.  p.  47).  —  lesde- 
venran).  Prise  de  Dara.  730,  —  (ea- 
devenria).  Hon.  53,7.  —  (revenra). 
Priee  de  Dam.  742.  —  (revenran), 
das.  743.  —  Daneben  mit  Einschub 
eines  eujjhönigchen  d:  >  vendrai).  G. 
deNav.4263.  ^  (vendras),  L*efisenh. 
(B.  D.  p.  123).  ^  (vendra***).  Crois. 
2743.  Daur.  155.  Frbr.  1791.  Caatelj. 
1256  (Luch.  p.  80).  —  (vendrem). 
Croig.  4788,  G.  de  Nav.  2157.  3856. 
—  (vendretz).  G.  de  Nav.  1663.  2056, 
Lud.  S,  Jac.  (B.  Ch*.  406\  —  (ven- 
dran).  CVois.  1397,  4762.  G,  de  Nav. 
4825.  Brief  Job.  (Such.  D.  p.  370).— 
(vendriaj.  G.  de  Nav.  4127.  4304.— 
(devendran).  Crois,  7179,  15  Zeich,  d. 
j.  Ger.  (Such.  D.  p,  159).  -  fes^de- 
vendrau),  Boss.  414.  —  (sovendra). 
Crois.2748.^  ^redevendrctz).  Rog8.243i 
daneben  ferner:  (venrm).  E.  Nie. 
iSuch.  D.  pp.  59. 80. 82).  —  (venrran j. 
Hon.  101,12.  E.  Nie.  (Such.  D.  p.  70). 
^  (venrria).  Hon,  48,29,  —  (eade- 
veurria).  das.  43,34.  48,7.29;  end- 
lich in  den  ff ascoffn. Texten:  (tenera). 
Big.  1251  (Luch.  23,10).  —  (bieta). 
Marsan  1256  (Luch.  81,3).  Bord^rea 
1272  (?).  —  (vieren),  Oloron  12^) 
(Luch. 64, 12).  —  (hieran).  Bimm  1290 
^Luch.  54,12).  Stc.  Croix  1291  (?). 


*)  In  der  Anmerkung  hatte  Stengel  seiner  Zeit  nach  fls.  C  und  Gaeas, 
irrtümlich  partitia  au  bcaaem  vorgeschlagen, 

•*)  Über  pjevirai  etc.  EoBa,  548  vergl.  Hentiichke  p.  32. 
•♦•)  vindra  etc.  für  vendra  begegnet  häufig  in :  C?roi».»  Priae  de  Dam. 
und  den  gascogn.  Texten. 


as 


3)    e-Conjugation,  welche  den  Ableitungs-  resp. 
Bindevokal  der  Regel  nach  aufgiebt. 


61]     a.   e  ist  erhalten  in: 

oMer  (coserai).  Daude  Prad.  (B. 
Chr  179,13). 

do«er  idozera)  E.  J.  (ö.  Ch*.  11,43). 

Mtorser  (eatoraeret«).  E.Nic,  (Such. 
D.  p.  58). 

IttMr  (tazera).  Sibjll.  (Sucfa.  D. 
p.  464). 

noser  (oosera).  Brev.  27069.  — 
(domHii).  Uuir.  Riq,  (M.  W.  4,133), 
S.  Circ.  26.  Brev.  7010.  Don.  proens. 
p.  15. 

6f]     b.    e  ist  syncopiert  in : 

AT«r  (auraij.  Atm.  do  Bei.  14. 
Arn.  de  Mar.  22.  B.  de  V.  43. 
Blac.  6.  Et.  Cair.  10.  Guill.  Adern.  4 
tU,  —  (aurasV.  Giiir.  Riq.  55,  Mönch 
11.  P.d'Alf.lO.  Daur.U^a  Frbr.843. 
Hon,  63,19.  —  (aurem).  Guir.  Biq. 
(M.W.  4,117).  Touiier  1.  Aig.  106. 
Brev.  9a%.  Charte  (B.  Ch».  55).  G.  de 
Nftv.  4614.  —  (ftttreti).  Guir.  del 
Oliv.  5.  Mrcbr.  l.  Raim.  de  Durf.  l. 
CroiB.  3877.  Frbr.  1606.  Hon.  S,7.  - 
(aunuD).  EI.  Cair.  13.  Gaue.  Faid.  22. 
Guir.  de  Ca),  5.  Preb.  de  Val.  l. 
AnOB.  200.  Serv.  (Such.  D,  p.  265). 
—  (iuria).  Caden.  19.  Guir.  Riq.  85. 
Charte  (B.Ch".4H).  CroiB.273,  Daur. 
1S26.  G.  de  Na?.  550,  —  (auriaa). 
Ouill.  de  Cerv.  (B  Ch*.  306).  0.  de 
Folq.  (Such.  D.  p.  277).  D.  de  Pr»d. 
Vert,  (Stick,  p.  50).  Aig.  872.  958. 
L*enenh.  (a  D.  p.  117).  -  (aima). 


toiner  (temeraiV  Agn.  428.  — 
(temera).  Guir.  Riq.  (M.W.  4.115). 
—  (tenieran).  Crois.  3773.  E,  Nie. 
(Such.  D.  p.  76). 

T«iiB6r  (venBerai).  Brev,  29438.  — 
fveneeras).  Rom.  369.  -^  (venaera). 
Douc.  IX,  43.  —  (venserem).  Rosa. 
149.  —  (feni(8)eria).  El.  Cair.  8. 
Guill.  de  Berg.  5.  —  (v*?nctint*), 
Croia.  2746.  —  (venceran).  Guir.  de 
Born.  39. 


Guir.  Riq.  59.  Douc.XU.Ö.  Frbr. 2033. 
G.  de  Nav.  314.  Rosa.  Mich.  p.  112. 
Serm.  lim.  137J.  —  (auriam).  Croui. 
4245.  ~  (autiatc).  Brev.  2823.  G.  de 
Nav.  4266.  Ross.  Mich.  p.  96.  - 
(aurianj.  Boeoe25.  Bres^.  23099.  Bofts. 
Mich.  p.  LDL  —  Aumtrilan:  larai). 
Daur.  299.  —  (auerai).  Ro88.O.3402. 

—  (auront).  das.  2515,  —  (avereu). 
Deliber.  de  la  com.  de  Taranc.  (B.  Ch '. 
896,19.  —  (avero).  vergl  Bertrand 
p.  16  Anni,  12.  —  Femer  bieten  die 
^ascoffnischeti  Texte  für  die  3.  Per»,: 
tttbera).  Oloron  1290  (Luch.  p22.26). 

—  (auera),  Bagn.  de  Big.  1251  (daa. 
p.  5b).  —  (aueran).  Cart.  de  Big. 
(da«,  p.  13). 

caler  (calrai.  caldrai).  cf.  Bertrand 
p.  15.  —  (caira),  T>ouc.  111.  4.  Izaro. 
(B.  Ch*.  190).  —  (calriftl  Folq,  de 
Mars.  (B.  Ch*.  122). 


•}  D.  de  Prad.  Vert  (Stick,  p.  53  «.  778)  t^encrae.    Hier  iat  wohl  eb 
Inf.  wnerr  ancu^txen. 


34 


CmKOr  (cairai).  cf.  Dertrand  p.  15. 

—  (cairas).  D.  Prad.  Vcrt.  (Stick, 
p.  41.  —  (caira).  E.  Nie.  (Snch.  D, 
p,  n\  Ruira.  Vid.  (B.Ch».224),  - 
(cairan).   Brev.  16142.   E.  Nie.  (Such. 

D.  p.  78).  Sibyll  (Such.  D.  p.  4ö4). 
15  Zeioh.  d.  j.  Ger.  (daa,  p.  \hSh  - 
idechaireU).  Guir.  Riq.  (M.W.  4.241). 

—  (dechairiaj.  Caden,  8,  —  (quaira). 
Boece  1&7. 

derer  (dcvniij.  Guir.de  Born.  ^. 

E.  Nie.  (Sucb.  D.  p.  2).  Poat.  ijecc. 
Ade  (Such.  D.  \h  168).  Casielj,  1270 
(LucIl  p.  93).  -  (devra«).  D.  Prat. 
Vert  (Sück.  p.  4L  42.  49.  69).  - 
(devra).  Croie.  39O0,  E,  Nie.  (Such.  D. 
p.  33.  65.  08).  —  \devretÄ).  Brev. 
•29042.  Frbr.  3228.  Roaa.  220.  —  ^de- 
vria).  Bonif  Calv.  12.  Lamb,  de  Boii.4. 
Mrcbr.  l.  —  (devria«),  Agn.  373.— 
(devria).  Aim,  de  Feg.  43.  Bertr.  del 
Pog.  2.  Bonif.  Calv.  S,  Guill.  Firi.  5. 
Öuir.  Riq.  (M.  W.  4,162).  Ric.  de 
BerU.  9.  —  (devriam).  Folq.  Liin. 
(Eich.  p.  27).  Troub.  de  Bea.  (Az. 
p.  14).  Croie.  ß496.  —  (devriatz). 
Raim.  Vid.  (B.D.  p.  168).  Croia.  5075. 
G.  de  Nav.  1590.    Serm.  lim.  132,56. 

—  (devrian).  Crois.  215.  1568. 
jazer  (jarrai).   cf.  Bertrand  p.  16, 

—  ijah'iiy  Code  Just.  (ß.  Ch\  300). 

—  Jairotz).  Fo!q.  Lim.  (.Eich.  p.  32). 

—  (jairaii)»  Brer,  16048.  ~  fjharai). 
Agil.  772. 

mover  (moTrai).  Peire  d*Alv.  23. 
Roas,  111.  —  (movra).  Roaa.  130.253. 
Serm,lim.l35,!6.  --  (movrem),  Eoaa. 
103.  —  (movretz).  Rosa.  234.  — 
(movran).  Brev.  17345. 

parer*)  (parrai).   ßertraod  p.  16. 


— (parraa).  Peire  d'Al  v.  10.  —  (parra). 
Guir,  de  Born.  16.  Jauf.  Rud.  5. 
Brev.  16199.  Frbr.  4382.  G.  de  Nav. 
917.  SibjII.  {Such.  D.  p.  464),  — 
iparria).  Guir.  Riq.  (M.  W.  4,84). 
Mönch  7.     Brev.  1626.  5776. 

permanor  (pcrnianra).  E.  Job.  (B. 
Ch*.  11.  12).  —  (pcrraaiiretai).  (du. 
12J.  —  ^>eriuanraiiK  (das.  12).  —  {te- 
nianrai).  ELCair.lO.  Guir.  Riq.  (M.W. 
4,4.  9).  EnJniie  (B.  D.  p.  242).  -  (re« 
manras).    E.  Nie.  (Such.  D.  p.  396). 

—  (remanra).  E.  Nie.  (Such.  D.  p.  62). 
Frbr.  4247.  Hon.  53,12.  —  (reman- 
ran).  A.  P,  R.  8,84.  —  (remanria). 
Brev.  427. 7506.  -  Mit  ettphonisdiem 
d:  (remandrai),  Croiß,  1 137.  6683. — 
(remaudraa).  Guir.  de  Born.  79.  — 
(remandra).  Frbr.  2878.  Ro«8.216.— 
(remandretÄ).  Crois  3874.  Frbr,  2870. 
0.  de  Nav.  2104.  —  (remandran). 
G.  de  Nav.  240.  Roa*.  566.  —  (re- 
luandria).  Croia.  1127.  —  (reman- 
drian).  Crois.  2124.    G.  de  Nav.  4058. 

—  Ausserdem:  (reuianrriaV  Hon, 
88,17. 

poder  (podrai).  Rora.  178.  —  (po- 
drem).  Charte  (B.  Ch».  56).  -  (po- 
dreta).  Guir.  Riq.  ^M.W.  4,178).  — 
{podria).  G.  de  NaT.  757,  —  (porai). 
€erc.  2.  Guir,  de  Born.  81,  Peire 
Vid.  22.  Agii.946.  Brev.  31607.  Croia. 
3651.  —  (poirns).  Gar.  lo  Brun.  I. 
Peire  Rog.  (App.  p.  57),  Benosi,  (Alb. 
p.5).  Brev.  20139.  Croi».  3645.  Diät. 
(Such.  D.  p.  206 j.  "  (poira).  Arn. 
Dan.  (Can.  p.  95).  Serv.  15.  Brev< 
16275,  Dillt.  (Such.  D.p.  205).  Sibyll 
(daa.  p.  4Cö).  Serm.  lim.  128,10.  — 
(poirepi).    Agu.  1430,     Brev.  18074. 


•)   E.  Nie.  X. 

verbesaert  lat. 


bietet  aparera,   welchen   von  Suchier    tu  üpmra 


d6 


Crow.  3679.  E.  J.  XtV,  5  (WolL). 
E088.  513.  —  (poireUK  Guir.  Ricj, 
<M.W.  4,154).  Troub.  de  B6z.  {Az. 
p.  39).  Brev.  24922.  Crois.  3893. 
fUm,  145.  -  (poiran).  B.  de  a  22. 
PeireCard.52.  AgnA7^.  Brev.lö06(i. 

—  dwiria).  S.  Giro,  26,  Croia,  1340. 
Fbimenca3351 ;  5^2.  Las  rasos  85,32. 

—  (poirjaa).  Diät.  (Such.  D.  p.  206 J. 
Seneq.  (ß.  D.  p.  204),  —  (poiria). 
Am.  Dan.  (Can.  p.  99).  Guir.  Riq, 
iM.W.4,l80).  Dattr.27L  Douc,IX.39. 

—  (poiriara).  Guir.  Riq.  (M.W.  4,96). 
Croi*.46(H).  —  (poiriatsi).  Raini.Vid. 
(B.  D,  p.  166K  —  I  poiriaaK  Guir.  Riq. 
(Bt  W.  4;i9i.  218).  E0B8.  133.  - 
(poyrai).  Guir.  Biq.  (M.W. 4,2).  Prbr. 
997.  32<56.  Hon.  28/25.  Kindh,  Jea. 
(B.  D.  p.  284).  -  (poyrae).  Alex. 
(Such.  D.  p.  152).  Daur.  102,  Pria« 
de  Dam.  772.  Caknd.  (Such.D.p.  108), 

—  (poyrem).  Brev.  18076.  Frbr.  2355; 
2359;  8345.  —  (poyretz).   Anon.  (B. 

D.  p.  78).  Frbr.  4494.  ^  (poyran). 
Brev.  17937.  Frbr.  310b.  Brief.  Job. 
(Such,  D.  369).  —  (poyria).  Alex. 
(8uch.  D.  p.  128V  Hon.  150,86.  — 
(poyriaa).  Enimie  (B.  D.  p.  225). 
fiht.  1093.  —  (poyria).  Peire  Rag. 
lApp.  p.63),  Brev.  2395.  Hon.  26.45. 
Priae    de  Dam.  739.    —    (poyrian). 

E,  Nie  (Such.  D,  p.  397j.  Brief 
Job.  (Such.  D.  p.  381).  -  (porai). 
kgtL  1  Kindh.  Jea.  ^8.0.  p.  W6}.^ 
(poma).  Guill.  de  Cerv.  (B.Ch*.808). 

—  Cpo™)-  Serv.  («Such.  D.  p.  25H).  — 
(pöreniV  Kindh.  Jes.  (B.  D.  p.  292).  — 
(poreiz).  Guill.  de  Berg.  IL  Serv. 
(Such.  D.  p.  250).  "  (poriam).  Brev. 
2010.  —  {porraaj.  Brev.  23069.  Rom. 


101.  —  Cljorra).  Crois.  675.  Daur.  377. 

—  (porrete).  Lud.S.Jac.  <aCh*.406). 

—  (puira8>.  G.  da  Nav.  40.  —  (pui- 
rem)»  daa,  2199.  —  (puimn).  Rom. 
de  Jauf.  (R  Ch'.  250).  —  (puiria). 
0.  de  Nav,  3S2.  1818.  -  (puirian). 
da§,  756.  —  Endlich:  (p«iyni>  G.de 
Nav.  2l«i6.  4134.  —  (puyrem),  da«. 
4677.  ~  (puyretz).  das.  4691.  —  (puy- 
rian).  da«.  13236. 

B4ber  (sabrai).  Guir.  de  Born.  34. 
G.  Bi^i.  (M.  W.  4,132).  Guio.  Folq. 
(Such.  Ü.  p.  275).  Peire  d'AIv.  23. 
Frbr.  36i>6.  DHUr.  167Ü.  *-  ^salinia), 
B.  de  B,  18.  Mönch  IL  Pooz  de 
Capd.  25.  Brev.  229ÖL  —  (aabra*). 
Pistol.  4.  Agn,  822.  Daur.  677.  Frbr. 
3259.  Senn- Um.  116,27.  —  (aabrem). 
B.  de  B.  (8tim.p.  152).  Crois.  534^  — 
(ftabrek).  Guir,  Riq.  (M.  W.  4.130). 
Brev.  24922.  Daur.  260.  G.  de  Nav. 
2095.  —  (aabran).  Üuir,  de  Born.  46. 
Troul.  de  B6e.  (äz.  p.  58).  Agn.  806). 
Daur.  97.  Frbr.  4759.  G.  de  Nav.  238. 
—  (Babria),  Bonif.  Gab.  8.  Caden.  7. 
Guir.  d'Esp.  13.  Agn.  1263.  Brev, 
1 W54.  Charte (B.Ch».47).—  (»abria«). 
E.  Nie.  (Such,  D,  p.  3»9),  D.  Prad. 
Vert,  (Stick,  p.  83).  —  (.sabria),  Bern. 
Aur.  2.  Bertol  Zorgi  9.  Bertr.  Carb, 
iß,  D.  p.  22).  Brev.  28i76.  —  (sa- 
briam).  Brev,  8614.  —  (ftabriatz).  Frbr, 
2105.  —  Dtmebat:  (saubrai).  Croii. 
3339.  —  (saubrem),  dai,  5427.  — 
^saubretz),  Brev.  30643,  Croiii.5427. 
G.  de  Nav.  1780.2780.  3450.  -  (aau- 
hran),  Brev.  17797.  G- de  Nav.  4020. 

aezer   («eira).     Regle  de  St  Ben. 
(B.  Ch*.  231). 


•)  Im  Jaufre  (Su^ih.  D.  p,  306  a.  198):  »Farai  ol  E  sabera  m'en  grate, 
WM  jtu  sabra  »"  bessern  ist. 


36 


tener*)  (t«nrai),    Aim.  de  Bei  17. 

GuilL  de  Berg.  20.  G.  Fig. (Ldvy  p,76). 
Agn.  514,  Aig.782.  Frbr,  1657,  — 
ttenrH8).  D.  Pmd.  Verl  (Stick,  p.  41). 
Calend.  (Such.  D.  p.  124).  -^  (tenra). 
Jftuf.  Bud.  6.  Peire  Card.  11«  Anon. 
195.  Uaur.707.  Do€tr.(Such.D.p.249). 
Charte  (B.Ch'.S).  -  (tenrein).  Troub. 
deBeÄ.vA».p.l24).  Croi8.476L  E.Nic. 
(Such.  D.  p.  34).  —  (tenretz).  Oliv. 
d'Arle  (B.  D.  p.  47).  Diit.  (Such.  D. 
p.  208  K  —  (tenmn).  Ouir.  ßiq.  (MM. 
4,216).  Brer.  9916.17473.  Frbr.  4632. 
E.  Nie.  (Such.  D.  p.  17).  —  (tearias) 
Agn,  &0.    D.  Prad.  Vert.  (Stick,  p.  50). 

—  (tentia).  Bern-  d*A«r.  4.  Ganc. 
Fftid.44.  Lanfr.Cig.6.  Jaul*.  (Such,  D. 
p.  307).  -  {tenriata}.  Rosa.  236.  — 
(apfcenraa).  Calend.  (Such.  D.  p.  124). 
-^  (captenrai).  Daur.  IVi'S.  —  (cap- 
tenra).'  E.  Nie  (Such.  D.  p.  72).  - 
(descaptenraiV  B.  deV.43.  (man* 
kEnü).  Guill.  Adern.  4.  Tenxo  ^Such. 
D-  p.330).  —  (mantenras).  Hon.  99,23. 

—  (mantenra).  Agn.  1239.  —  (man- 
teoran).  Brev.  17610.  Douc.  X,  35.  - 
(mantenria).  Guir.  Riq.  (M.W.  4,239). 

—  (desmanlenrai).  Brev.  29678.  — 
(retenreta).  Guir.  Riq.  (M.W.  4,129). 
Brev.  25128,  Tr<^or563.~  (so8tenra). 
Brev. 981 5.  —  (soütenretz).  Guir.  Riq. 
(M.W.  4/245J.  -  (»ostenran\  B.  de  B. 
(Stim.  p.  171).  —  Mit  euphon.  d: 
(tendrai**),  Crois.  6618.  6623.  Hose. 
668.  —  (tendra).  Croi».  3559.  G.  de 
Nav.  675.2162.  Rosa.  130.—  (tendrem). 
Crois.  2967»  3769.  4062.  4767.  G.  de 
Nav.  1672.  3863.  —  (tendretz).  Crois, 
3766.   G.  de  Nav.  2059.   Rosd.  580. - 


—  (tendran).  Guir.  de  Born,  6.  G.  da 
Nav,  2895.  Rose.  581.  —  (tendria), 
Croia.  5255.  —  (tendriam).  Croi&.  5314. 

—  (tendrian).  CroiB.  6560.  Rosa.  262. 

—  (maulendraj).  Tenzo  (Such.  D.  p. 
330^.  ^  (mantendra),  Crois.  775.  — 
(man tendria).  G.  de  Nav.  1152,  — 
(retendra),  Rous.lftl.  —  (retendrem). 
Crois.  6986.  -  (retendretz).  dm.  2090. 

—  Ferner:  (teurraa).  E,  Nie.  ^Such. 
D.  p.  21).  —  (fcenrranj.  Hon.  27,12.  - 
Besondere  gtiscogn,  Büdungen  »ind  : 
(tieraj.  Bagn.  1251  (?).  —  (tyera). 
Auch.  1266  f?).  —  (tierainK  Bagn.  de 
Big,  1260  (Lufth.  p.  32).  —  (tieran). 
Bagn.  de  Big.  125 L  (das.  p.  27).  - 
Tarbes  1281  (das.  p.  38),  —  (tiere 
[tenriaj).  Carte  de  Big.  (Luch.  p.  18). 

toler  (tolrai).  L,  Rom,  I.  186,  cf, 
Bertrand  p.  16.  Charte  (B.  Ch*.  14). 
Frbr.  128.  Hon.  38J0.  -  (tolra). 
B.  de  B.  (Stvui.  p.  173).  Frbr.  2492. 
Hon.  181,26.  Row.  118.  E.  J.  (B.  Ch*. 
12.  14).  --  (tolrem).  Charte  (B.  Ch\ 
55.  57.  58).  —  (tolretEj.  Croia.  8156. 

—  (tolran).  Brev.  17384.  Charte  (B. 
Ch'.  7).  K  J.  XI.  4S  (Wolh).  -  (tol- 
ria).  Caden.8.  Grafv.  Rod.2-  Guir. 
Riq,  (M.W.  4,43 J,  Daur,  507.  —  Mit 
euphon.  d:  (toldrai).  Crois.  5015. 
Robb.  121.  —  (toldra).  G.de  Nav.  2165. 

—  (toldrem).  Aig.  432.  G.deNar.432. 

—  (toldria).  Croia.  3513.  —  Femer: 
(tolrra).  Sirventeac,  (B,  D.  p.  125},  — 
(torrai),  B.  C.V.  104,  cf. Bertrand  p.  16. 

—  (toudrai).  Rosa.  0.  1943.  —  (tou- 
rai).  da«.  6716  etc. 

Taler  (valrai).  B.  de  B.  (Stim.  p. 
134),     Troub.  de   Bta.   (Äz.  p.  95>. 


•)  teuer  vergl.  Fischer  p.  16. 
*♦)  Die  Croia.  hat  häu%  statt  tendrai  etc.  iindrai  etc.  als  charakte- 

riatiache  Schreibweise. 


Brev.  22631.  -  (valra).  B.  de  B. 
(Stirn,  p.  129J.  Dc«c.  (Such.  D.  p.315). 
Peire  Rog.  (App.  p.  63J,  P.  Vid.  (Ba. 
p.  181.  Frbr.  1540.  Ross,  2*26.  — 
(▼alreta).  Troub.  de  Bez.  (Az.  p,  95). 
Brev.  30646.  Diiur.  S09.  —  (valran). 
Guir.  Je  Born.  17.  ü,  Biq.  (M.  W. 
4,236).  Doctr.  (8uch.  D.  p.  248).  - 
(valria).  S.  Circ.  21.  Don.  poen».  16,2. 
{3,  Per9,:)  Aim.  de  Sari.  l.  Arn. 
Dan.  14.  Caden.  25.  Gaue  Faid.  44. 
Ric.  de  B«rb.  9,  —  (valrian).  Guir. 
Biq.  (M.W.  4,2 18).  —  ßriel.  Job.  (Such. 
D.  p.  381).  —  Mit  euphonwchem  d: 
(valdraV  Croi8.2S)66.  G.  de  Na v.  2346. 
2737.  -  (vaJdria).  Croi».  3543.  5781. 
G.  de  Nftv.  3221.  -  (valdriumj.  G. 
de  Nav.  3412,  —  Ferner;  (valrria»). 
Vewenb.  (B.  D.  p.  151). 

vezer  «.  veire  §  70. 

voler  (volrui  .  EI.  Fona.  1.  Guill. 
de  la  Tor.  l.  Guir.  Riq.  (M.\V.4,85). 
Ponz.  de  Cai>d.  5.  Aig.  1200.  Frbr. 
3047.  -  (vokais).  Agn.  1342,  D.  Prad. 
Vert.  (Stick,  p.  70).  Daur.822.  KNic. 
(Such.  D.  p.42).  Hon.  127.U,  Calend. 
(B.  D,  p.  317).  —  (volra).  Guill.  5. 
Guir.  de  Born.  16.  Serv.  1 5.  Frbr.  4847. 
HoD.  39,14.  Prise  de  Dam.  741.  - 
^volrera).  Agn,  997.  Daur,  1671.  Frbr. 
2083. 2312.  E.  Nie,  (Such.  D.  p.  52).- 
(volretz).  Peire  Rog.  (App.  p.  64). 
L  Vid.  (B.  D.  p.  147).    Agn.  673. 


Arn.  de  Carc.  (B,  ChV  257).  Daur.  25. 
E.  J.  (B.  Ch'.  12).  —  (volroa).  Gui 
dTTi».  3.  Guill.  IX.  3.  Guir.  Riq. 
(M.W,  4,169).  Brev.Siea  Frbr.  2806. 
Hon.  25.40.  —  (volriaj,  Blacasa,  U. 
Caden.  14.  Gaue.  Faid.  55.  Graf  f. 
Rod.  2.  Brev.  12066.  Don.  proeiw. 
Il^lL  —  (irolnaa).  Agn.  68.  Hon. 
126,23.  —  (volria).  Aini.  de  Peg.  43. 

A.  de  Sari.  1.  Blac  6.  Folq.  de 
Mars.  21.  Guill  IX.  8.  Boece  117.- 
(volriaU).  Blac.  12.  —  (volrian).  Ouir. 
Riq,  (M.W,  4,214).  E.  Nie.  ^Suck 
D.  p.  392).  Don,  proena.  14,41.  — 
Mit  euphon,  d .  (voldrai).  Crois.  2775. 
3650.  Daur.  166.  G.  de  Nav.  953.  — 
(Toldra).  Cerc.  3.  Guill  Fig.  (L6vy 
p.  50).  CroiB.  663.  908.  G.  de  Nav. 
4103.  —  (voldreni).  G.  de  Nav.  1104. 
2193.  "  i^voldretz).  Aig.  313.  Crois. 
5347.  G.  de  Nav.  2097.  —  (voldran\ 

B.  de  V.  37.  Guill  Fiq.  (Levy  p.  51). 
Crois.  807.  G.  de  Nav.  4682.  —  (?ol- 
dria).  G.  de  Nav.  538.  971.  1822. 
Rosa.  321.  —  (voldrian).  Crois.  1410. 
G.  de  Nav.  3405.  —  Femer:  (volrria). 
Hon.  20|63.  —  EndÜch  gascognische 
Fonnrn^.  (bolera).  Big.  29  (?).  — 
(yoleral.  Olorou  1290  (Luch.  p.  56).— 
(vorr«0.  Ciwtelj.  1270  (das.  p.  95).— 
(voleran).  Oloron  1290  (da«,  p.58).— 
(vorran).  L  d'or.  1259  (?).  —  (bolere) 
(volria).  Cart.  de  Big.  4  (Luch.  p.  17). 


4)    Die  Slarnmconjugation   tilgt,  mit  Ausnahme 
der  Verben  auf  ar  und  er,  den  Stützvokal. 


Ö3J  a.   Inf.  auf  ar: 

dar  (darai).  Berlr.  de  Gordo  1. 
PeirollO.  Ric.deTaraac.Z  Agn. ION. 
Frbr.  1507.  Rom.  261.  —  (darau). 
Beneu.  p.  3.     D.  Prad.  Vert,  (Stick. 


p.  34).  G.  d©  Nav.  1422,  -  (dara). 
Brev.  16114.  E.  J.  (B.  Ch*,'ll.  14). 
Oloron  1290  (Luch.  p.  65).  —  (darein). 
Croia.774.  Frbr.  4034.  K  Nie  (Such. 


88 


B,  p.  29».    G.  de  Nav,  2853.  -  (da-  1  ü.doNav.  2110.— flSSS^  me 
rete),  Croi8.388;i.   Düur,  1878,  O.'de    (Such.  D.  p.  313).   —   <daria).  Fol 


Ntkv.  2105.  4045.  -  (diinin).  B.  de 
B.  n,  P.  Card.  52.  Croiii.  1393.  - 
(duria).     Ouir.  Kiq,    (M.  W.   4,40). 


S.  Circ.  21.    Brev.  7197.    Frbr.275K    GuilLdeBerg.22.  G.  de  Nav- 4DI5. 


de  Mars.  21.  GuiU,  Aug.  5.  Guifi^ 
de  Born.  66.  Guir.  Eiq.  (M.W.  4,49 1)| 
Brev.  22450.  Hon,  37,20.  —  ^darian). 


64]  b.    Inf. 

conaiflser^  (conoiwcnii).  Guir.  de 
Born.  34.  Po«l.  pecc.  Ade  (Such.  D. 
p,  166 K—  (oonoiwera),  Calend.  (Such. 
D>  p.  I23f,  -^  (cönoi8B(?reni).  Croia, 
4756,  —  (conoiaeereU).  Brev.  8102. 
K.  J.(B.ChMü.ll).  -  (conoisseran). 
Gwill.  Fiq.  (Uvy  p.  45).  E.  Nie, 
(Such.  D.  p.  73.  H2).  —  (conoiaacria). 
Caden.  18.  Guir.  de  Born.  70.  Peire 
Brcm.a  Brev.  37963.  —  (conoseriH). 
Don.  proena.  14,43.  —  (conoicheretz). 
Br«v.  21771.  Crois.  3909.  —  (conoi- 
cheran).  Caatelj.  1270  (Luch.  p.  96). 

crfliifl©r**)  (creisaera)  Brief  Jok 
(Such.  D.  p.  109J.  —  (creiBiiereiii), 
Croi8.7433.  —  (creisseretz)  Roa«.  116. 
--  (creiasenui).  Troub.  de  Bez.  (Aa. 
p.41).  Brev.  8183.  15  Zeich,  d.j.  Ger. 
(Such.  D,  p.  159).  —  (creisaeria). 
Guir.  Riq,  (M.W.  4  J5).  Brev.  34320. 
—  {crei8»erian).  Post.  pecc.  Ade  (Such. 
D.  p.  188). 


auf  er. 

eeMr  (»erai  **•).  Aira.  de  Sari .  1 ,  B.  di 
V.33,    Caden,  21.    Gaue.  Faid.  3.  IL 
Guir.  de  Born.  39  cte.  —  (eeraa),  Guir.j 
de  Born.  10.26.  Brev.  8174,  G.deNaT,] 
923.     L'esaenh.  (B.  D.  p.  123).     Sery^j 
daa.  261.  —  (aera).  Goill  6.  Guir.  d&| 
Born.  16.   Mrcbr.  18.   Peire  C^rd.  43^^ 
Serv.   15.     Frbr.  4859.     -     (aerem)* 
MCnch   14.     Brev.    15015.     E.   Nie. 
(Such.  D.  p.  52V     Frbr.  385.    G.  de 
Nav.  2911.  Hon.  21,12.  —    (sereti).. 
Sorde!  21,     Brev.  8100.    Frbr.  1055. 
Laa  nwjoa  68/21.    Serni.  lim.  123,49. 

—  (aeran).  Guir  de  Born. 46.  G.Riq,48. 
Joan  Est.  6.    P.  Card.  2.   Grob.  88,95. 

—  (eeria).  Gaue.  Faid,  55.  Graf  v, 
Rod.2.  Guir.  d^Esp.  13.  jPeiro!  15. 
Frbr.  999.  -  (aeriaa).  G.  Folq.  (Such. 
D.  p.  277).  Trea.  12.95,  —  (seria). 
BoDif.Ca!v.l2.  Cadeu,  7 ,14/25.  Guir. 
de  Bora.  66.  Ijanfr.Cig.5.  P.Card. 67, 
Hon.  31,2.  -  (seriam).  Troub.  de  B^«, 


•)   Zu  verbeaaern  aind:   conoira  Die»  Grm.  11.  (?),  cf.  Bertrand  p.  16, 
ferner:  conoUtria  Guir.  de  Born,  28. 

**)  ereUtrai  etc.  im  Ro««.  O  cf.  Hentachke  p.  32, 
**•)  Für  die  Nebenform  von  lat.  cro  ist  die  1.  Pers.  Sing,  aehr  aelten  be- 
legt: (er)  Not'l  (ß.ChM7,lG);  Roaa,  0  (cf.  Hentachke  p.  32 tf.);  ebenao  die 
2.  Pera.  Sing.:  (ers)  Rosa.  0  7763.  ^112.  Die  3.  Pera.  Sing,  (er)  ist  aehr 
häufig:  B,  de  B,  (Stim.  p.  151);  Quill.  Anel,  (Gw.  p.  34);  G,  Fiq.  {U\y 
p.  74J;  Guir.  Eiq.  ^M.W.  4,51);  P.  de  Mara.  (Levy  p.  24i;  P.  Pog,  (App. 
p.  52);  Brev.   16189;  Croia.  8150;  Daur.  74;  Frbr.  92;  La«  raso»  p  89  etc. 

—  Daneben:  (ert).  Aig.  1244;  Eoas.  0  180;  daa.  526.  -  (iert),  Frbr. 3330; 
Roas.  L  *.  2329.  —  er  (3.  Pera.  Sing.  Fut)  hat  ateta  offene»  e;  et  Wiech- 
uiann  p.  21.  —  iermes  fQr  die  1,  Pera.  Plur.  ist  nur  einmal  belegt:  Aig.  954. 

—  Wegen  der  übrigen  Bildungen  vergl.  Hentachke  p.  32  ff. 


{A*.  p,  U).  Crok.  5815,  Frbr.  3458. 
G,deNftV.2902.—  («eriat»).  (seriaa). 
HoM.  IdS.  Brief  Joh.  (Such.  D.  p.  342. 
Don,  proenä.  1»,10.  —  (e^riao).  Douc. 
\\  7.  O,  de  Nar.  2332.  8857.  — 
Ändert  SchreibteeUen  nndi  (oera). 
K  Nie,  (Such.  D,  68).  —  (cserem), 
Daur,579.  — (ceran).  Croi8,60,  RNic, 
(Such.  U.  33.73V  —  (cer»).  Ro«8. 113. 
-  («rem),  0.  de  Nav,  3868.  — 
(garetx).  da«.  1803,  —  (sanm).  Brev. 
17844.  G.  de  Näv.  8090.  —  (Bärin), 
dai,  4900.  Serf,  (Such,  D,  p.  360).— 
(fliTai),  Croit.  88S8.  —  (drem).  das. 
!iOB9.  4346,  6983  etc.  —  (tiran).  das, 
1571.    Free.  rel.  145,40, 

f«mker  (fenhemih  Leys  I.  110 
(Bertraod  p.  15).  ~  (fenheranj,  Brev. 
3ISÄ5. 

IraiMtr  (iraitseria).  Aiui.de  Beg.  43. 
Brev.  29581, 

nainer  (natssera).  8re?.  12083. 
12216,  Cal«nd.(B,D.  p,8i6l.  KNic. 
(Snch,  D,  p.  68),  —  (naisaßran).  Poat. 
peec,  Ade.  (Such.  D.  p.  176)»  —  (naia- 
«eria).  Goir.  Folq.  (Such.  D.  p.  277). 
Hon.   157,37.      E,   Nie.    (Bach*   D. 


p.  1«).  —  (naicheria).  E.  Nie.  (Such. 
D.p.l6). 
partisner  (parei8«:ora).    Roas.  121. 

—  (pareiaaeria).  Hon,  19,48.  —  de»- 
pareiBseras).    Douc.  XV.  25. 

plmiriior  (plagneria).  Raim.  de  Ca- 
•teln.  5.  —  iplanheraa).  Prise  de 
Dam.  732.  ~  (planheria).  Guir.d'Etp. 
13.  PoM  de  (>apd,  15.  —  (plaigne- 
ran).  Guir.  de  Born.  42.  —  (plaigne- 
ria).   Raiinb.  de  Vaq.  16. 

reforser  (resoraentn).  Free.  reL 
145,36. 

tanher  (tanberia).  Aitu.  de  Peg.  16. 
Arn.  de  Mar.  5.  El  de  Barj.  5,  Folq. 
Lud.  l.    Paul  de  Mara.  1.    Peirol  20. 

—  (tagneria).  Cadea,  18,  Gnir,  de 
Born.  35.  <—  (teügneria).  Caden.  20. 

—  (efitenheria'l.    Brev.  5652. 
Uiasher  (teiMhemi).   Leye  IL  G2 

(Bertrand  p.  15), 
tolTer  (eolverai).  Peire  de  Baq.  1. 

—  (aolverao).  Charte  (B.  Ch*.  g).  — 
Die  Form  aeolra,  Bon.  158,35,  gehi 
auf  Inf.  aaolvre  eurOek. 

f  olTtr  (volverai).  S.  Circ.  l. 


G&] 


c,    Inf,  auf  aire* 


faire  (farai).  Aini,  de  Feg.  10. 
Arn.  d'Entrev.  12.  Bern.  A.  de  Mon.  1. 
B,  de  B,  17.  El.  de  Barj.  12.  G«uc 
Faid,  2.  —  (faraa).  Bem.de  Ven«.  1. 
Folq.  Rom,  10.  Guir,  Riq,  (M,  W, 
4.54),  Agn,  403.  Robs.  101.  - 
(fara).  Am.  Dan.  17.  Bertr.  Carb.  33. 
Peire  Card.  Ih  Boece  135.  Crois.  29. 
Frbr-  229.  —  (farem).  Mönch,  14. 
Agn.  120.  DiMir  297.  Enimie(B.D, 
p.258>.  Frbr.  2098.  G.  de  Nav.  3850. 
—  (iarets).  Guir,  Riq.  (M,W.  4.200). 
Oroia.  3873.  Frbr.  1716.   G.  de  Nav, 


2090.   Hon,  202,33.    E.  J,  (B,  ChM2). 

—  (faran).  El,  Cair.  11,  Gui  d'lTig.  14, 
Guill.  de  la  Tor  9.  Mrcbr,  24.  Peire 
Card.  52.  Boeco  19.  -  (faria).  Guir. 
Riq.  (M.W,  4,40).  Brev. 30936.  CroiB, 
726.  BVbr.  1053.  Hon.  80.51.  -  (faria). 
{3.  Sing,]  Aiiii,  de  Sari.  1.  Isn.d'En- 
trev.  L  Lamb,  de  Bon.  4.  Peire 
Brero.  10.     P.  Card.  27.    Sordel  14. 

—  ^^fariam).  Croie,  2954.  —  (fariatz). 
Mrcbr.  1,  Frbr.  4768,  Rosr.  540.  — 
(farian).  Blac.  12.  Brev.  3470.  Hon, 
34.11,   Calend.  (Such,  D.  p.  108).  -- 


40 


(deifarai).  G.  de  Nav.  1607.  —  (dea* 
fkra).  G.  de  Nav.  r 867.  -  fdesfaret*)? 
Croia.  5423.  G.  de  Nav,  1768.  — 
(desfamn).  G.  de  Nav.  83ü.  —  (refii- 
ran).  Hon.  101,9.  ~  Daneben  ßndet 
sich:  (fei-ai).  Ägn.  1S36.  Aig.76J.l205. 
Jauf,  (Such.  D.  p.  108).  -  (feras). 
G.  de  Nav.  4021.  Serv.  (Such.  D.  p. 
261).  —  (fera).  Gtiill.  de  Cerv,  (B. 
Oh*.  305).  Gttir,  Biq.  (M.W.  4,27^ 
Peire  Card.  42.  P.  Rog.  (App.  P-  40). 
Brev.  16r2H.  G.  de  Nav.  3799.  Jauf. 
{Such.  D.  p.  301}.  Cixatelj.  125ti 
(Luch.  p.  80).  —  (ferero).  Kindh.Jeft. 
(ü.  a  p.  292). 

plair©  (plaira).  Giiill.de  Cabet.  l. 
G.  de  la  Tor.  (Such.  D.  p.  323),  Guir, 
Hiq.  (M.W.  4,240).  Serv,  15.  Brev. 
9103.  166Ö7.  Daur.  74.  Rosa.  58  i. 
Caatelj.  (Luch.  p.  93).  Pau  1260 
(das.  52).  —  tplairia).  Bern,  de  PaL  12. 
Born.  4.  EL  de  Barj.  13.  Gavauda  6. 
Qui  d'Uia.  3.  16.  Paul,  de  Mara. 
(Uvy  p.  27).  Mönch  17.  Anon.  194, 
249.     G.  de  Nav.    IÖ27.  2691.  4312, 


'  Liebesbrf.  (Such.  D.  p.  313).    Tenzo 
(das.  328).  —  (deuplairia).  M5nchl7. 

—  Datiebent  (plazera).  Alex.  (Such. 
D.  p.  130).  Diät  (da».  206).  Fla- 
menca4522.  —  (plazeran).  Hou.  96,15. 

—  (plazeria).  Peire  Card.  6.  Brev. 
18&40.  D.  Prail  Vert.  (Stick,  p.  180). 
Douc.  II.  3.  Flamenca  4656,  Hon. 
39,31.  —  (placeria).  ü.  Prad.  l.  — 
(plaaeria),  Guir.  Riq.  (M.W,  4,43). 

trair9  (trairai).  B.  de  B.  (Stini. 
p.  136).  G.  de  Nav.  4268.  —  (troi- 
ras).  Brev.  8185.  Tresor,  (Sachs 
p.  13).  —  (traJm).  Hon.  32;2.  E,  Nie, 
(Such.  D.  p.  42).  —  (traireiu).  Croii. 
4782.  Hon.  202,35.  Martyre  de  St.  EL 
(B.  Ch'.  21).  Planch  d'E«t.  (Röv.  d. 
1.  r.  II.  140).  —  (trairan),  GuiU.  de 
la  Tor.  9.    Frbr.  1978.    Hon.  201,21. 

—  (trairia).  Rom.  391.  —  (estratrai). 
Guir.  d*Kap.  14.  —  «retruirai).  Ouir^ 
de  Born.  1».  65.     Pons  de  Capd. 
Hon.    35,2.     157,24.    —     (retrairal 
Serv.  17.   —    (retrairem).    Rosb. 
129. 


66] 


d.    Inf.  auf  iure  {eure). 


bftnre  (beurai).  Brev.  23046.  Lud. 
St.  Jac.  (B,  Ch*.  405).  -  (beura»), 
Frbr.  1298.  —  (beura),  Brev.  21185. 
Brief  Joh.  (Such,  D.  p.  379).  —  i,beu- 
rany.  Brev.  16126.  18668.  K  J.  IV.  13 
(WolL).  -  (beiiria).  Frbr.  1301.  G.de 
Nav.  55(*.    Don.  proena.  15,1. 

eicriare  (escriurai).  Hon.  98,1. 
105,25.  —  (eacriurem).  Crois.  2748. 

▼iiir»  (viurai).  Gaue.  Faid.  1 1.  44, 
Guill.  de  la  Tor.  7,  Guir.  de  Born.  2. 
G,  d'E»p.  8.  Joan  d*Alb.  L  Lanfr. 
Gig.  25.  —  (viums).  Mönch  11.  Peire 
Rog.  (App.  p.  49).  D.  Prad.  Vert. 
(Stick.  p,903),  -  (viura).  Guill.  Fig. 


( L^vy  p.  5 1 ).  Peire  Rog.  (App.  p.  40). 
Douc,  XV.  G.  Calend.  (D.  D.  p.316). 
—  (viurem).  Guir.  Riq.  (M.W. 4,1 17). 
^  (viuretE).  B.  de  B.  (Stirn,  p.  137). 
Tenzo  (Such.  D.  p.  330).  E.  J.  ^B. 
Ch'.  11).  "  (viurao).  l>octr.  tSuth. 
D.  p.  249).  Douc.  X.  35.  —  (vi um). 
Caden.  7.  Gui  d'Uia.  16.  Guill.  IX. 9. 
Agn.  1149.  —  (vieurai),  Guir.  Riq. 
(M.W.  4,239).  Lea  dern.  troub.  XIX. 
p,  116.  S.  Circ  7.  Agn.  95r».  — 
Ändere  Schreibweüe;  i^vioura).  E.  J. 
VI.  52  (Woll.K  —  (viouran).  daa. 
V.  25. 


11 


^7]  •^^— Ä  e,    Inf.  auf 

andre  (aucirai).  Frbr.  4414.  Hon. 
55^7.  —  (Äudra).  Croia.  671.  Frbr. 
4818.  Prise  de  Dam.  724.  —  (auci- 
rem).  Croi9.476e.68;iö.  E.  Nie. (Such, 
D.  p.  20J.  —  (aucireta).  Fibr.  3050. 
15  Zeich,  d.  j.  Ger.  (Such.  D.  p.  156j. 

—  (auciran).  Brev.  419.  17495.  Croii. 
6808.  HoD.  194,44.  197,22.  —  (auci- 
m).  Bertr.  d'Alaui.  23.  Quüh  UC.  9. 
WrhrMSß9.—  (ausinu).  AgD.20J324. 
Daur.  190.  Erna.  148.  —  (auBiraa). 
Boiis.  101.  —  (fnißirem).  Agu.  151. 
Daur.  1672.  —  (aueirete).  Hon.  138,30- 
139/28.  Ross.  14§.  —  (auairia),  Gui 
d'üis,  16.  -  (auHninji).  PeireCard.27. 

—  Andere  Schrtihweise:  (aotdourai). 
Frbr.4294.  -  (iincii  iias}.  4ger.SLl. 
(Such.  EJ,  p.290|.  —  (auciiran).  Crois. 
4768. 

oalhir   (culhira).    Crois.  5311,  — 

(cuiyran).  E.  J.  (B.  Ch".  12).  -  (re- 

cuilireta).  K.  Nie.  ( SucJi.  D.  p.  21 ). 

dMCo(n)tre  ^(leäcofirai).  Rosa.  578. 

iire*)  (dirai).  Bein,  Arn.de  Mon.  1. 

B.  de  V.  17.     Ullis  de  Cav.  3.    Guir. 

de   Bom.    19.  81.      Mrcbr.    29.   31. 

Eaimb.  d'Aur.  8.  —    (diiu*).    B.  de 

B.   18.     GuilL  Godi    1.     Mrcbr.  25. 

A|pi.  5^8.    Brev.  5325.  D.  Prad.Vert. 

(Stkjk.  p.  3;i9).    —    (dira),  Serv.  15. 

JkgD.  855.  Flamc^nca  3B48.  Hon.  91,3. 

^  Nie.  (Such.  D.  p.  68).    E.  J.  11.  5 


'••5    (tV). 

( rtfoU.).     Maraau  1256  (Luch.  p.  81). 

—  (direm).  Agii,735.  Ö,deNav.4l8l. 
E.  Nie.  (Such.  D,  p.  10.  31.  32).  Mart. 
de  St.  Ei.  (B  Ch'.  21).  —  tdirüti). 
Guir.  de  Born.  17.  G.  Riq.  (AI.  W. 
4,240).  a  de  Nav,  1631  (diran). 
Guigo  1.  Guir  de  Born,  6.  IG. 42. 46. 
S.  Circ.  28.    Serv,  15.     Brev.  I6öü. 

—  (diria).  I.  Sing.:  Croja.  6(306. 
Kindh.  Jet,  cB.  D.  |>*297).  -~  (diriaa). 
Guir.  Eiq.  (M.W.  4,248).    Agn.  1173. 

—  (diria).  3.  Sing,:  Aiiu.  Peg.  43. 
Berbol.  Zorg.  9.  Bertr.  d'Alam.  4. 
Oaden.  18.  Peire  Brem,  9.   S.  Ciru.  26, 

—  (dirian).  Peire  Vid.  (Ba.  p.  38). 
Bre?.  2364.  Cnlend,  (Such.  D.  p.  108). 

—  (bendirai).  Brev,  1 1981.  —  ( bene- 
Äiras).  Brev,  p,  419.  -  (coutradiran). 
Brev.  1599.  —  ^eediran).  S,  Circ.  28. 

—  (maldirai).  Bre?.  119S2.  —  (,mal- 
diran)  Brev.  p.  419,  -  (uieadirai). 
Rio.  de  Tarasc.  2. 

dmire  (durra).  Caatelj.  1270  (Luch, 
p.  96).  —  (lAduraiJ.  Arn,  de  Carc. 
tB.  Ch'.  261,17}.  -  (adurrian). 
Douc.  34,148;  36,150.  —  Daneben-, 
(coüduiraa)  Crois.  143, 

eaüoadire  tescondiran).  Guir.  de 
Born.  46. 

Sätruir«  (eatruirai).  Ouir.d'Eap.  8. 

anar**)  (irai).  Guili;iX.(B.Ch'.30J. 
Jauf.Rud.4.  PeireGuill.2.  P.Rog.7. 


*)  In  der  Croie.  sind  häufig  Formen  mit  Doppel -i;  diirai  240.  3008. 
5061;  diirem  3522.4741;  diireta  3903^  diiran  49;;0;  diina363:  auch  diiran 
Prise  de  Dam.  804.  ^  Ich  notirc  lerner:  disertU  licms.  Mich.  p.  34  ^0.  108 
hat:  paraules;  L  fehlt),  und  da«  von  P.  Meyer  Uoni.  IX.  p.  196  angerührte 
diierau  (Gourdon,  coutuuie  1243). 

•)  anar  bildet  auch  regehuilssig  anarai  etc.,  awarm  etc.,  welche  For- 
men auch  vielfach  zu  belegen  sind;  jedoch  sind  die  Formen  irai  etc. 
gebriliichlicher.  -  Von  Belegen  liir  anarai  habe  ich  mir  notiert:  amnai 
Guill.  IX,  9,.S;  Serm.  lim.  136,14;  tmaras  Gar.  d*Apch.2;  attara  Breir.;;iJü57; 

Atum,  u.  Abb.  (Wulff).  3* 


Adoh.  17.  Agil.  20.  780.  —  tiras). 
Guill.  Godi  1.  Guill.  IX.  5.  Guar, 
de  Born.  26.  M^^DcblL  Aig.  Il4ä. 
0.  deNav.  913.  -  'im).  G.  de  Nav. 
28r>i.  KiRdh,Je8.{B. D  i).298).  Caleiid. 
(Such.  D.  p.  V12).  Auch  126D  (Luch. 
p.  112).  -  (irem).  Üuir.  Riq.  (M.W. 
4.241).  Agu.125.  Äig.Satj.  Crois  47Ü4. 
Hon.  155.22.  Rosa.  129.  —  (iretst). 
Tenzo  (Such.  D.  p.  3^6).  Brev.  21825, 
Crois. ;i898.  l)aur.2lU.  Eniiiiie(ß.D. 
p.  237.  G.  de  Nav.  2099.  -  (iran). 
Guir,  de  Born.  6.46.  Peire  Card.  2. 6. 8. 


Ponz  de  Capd.  8.  Sim.  Doria  3, 
Rosa,  238.  —  (iria).  THsot  20,507. 
—  (iria,  3.  Sintf.)  AJm.  de  Sari  1. 
G.deNav.  22Ur*.  —  (irianl.  Crois.  13. 
G.  de  Nav.  3050.  —  Ftnttr:  t>*rai), 
G.  de  Nav.  4836.  —  (yrasj.  1116.— 
(vraK  U04.  -  (yrem ».  tö94.  —  (yreU). 
4260.  —  (>'ria).  3Ü47.  -  fyriam), 
2815. 

rir©  (riraiK  Roüs.  261.  —  (nrelz). 
Ro8«.  2G2.  —  ^^riran)  Frbr.  3910.  — 
(riria).  0.  de  Nav,  1617.  1850. 


68] 


f.    Inf.  auf  endre  {etire). 


Ateadre  (atcndrai).  GuilL  de  la 
Tor.  7.  Güir.  de  Born.  68.  JhvlL 
Rud.  3.  Joan  d'ÄlK  1.  Änon.  42. 
Charte  i,B.  ChV  47).  —  (att^ndrem). 
Ross.  123  Gbarte  (B.  Ch'.  5(iJ.  — 
(atendretK).  P.  de  Mara.  (Li^vy  p.  26). 
—  (ntendran).    Croia.  2019.    E.  Nie. 


(Such.  D.  p.80).  —   (^tendria).  Guir.    (Such,  D.  p.  171). 


203,39.  -  (dessenilra).  Prise  de  Dam. 
722.  7»i5.  —  ^diueendruH),  Diät.  (Such. 
D.  p.  204).  -  Idbcendran).  15  Zeich, 
d.j.  Ger.  (Such.  D.  p.  164).  —  {dia- 
aendrai).  Guir.  Riq.  (M.W.  4,86».  — 
(diösendra).  Brev.  16141.  Ross.  113- 
—   (diaaendran).   15  Zeich,  d.  j.  Ger. 


eotendre  (enteudrai).  Guir.  Riq. 
(M.W.  4.8  I).  -  (uiit€>n.lrA).  das.  4,162. 
Serv.  15,  Brev.  1612U.  —  (etiteadretx). 
D,  Prad.  Verl  (Stick,  p.  10:i).  — 
(enk-ödranl.  GuirUiq.  {M.W,  4^210). 
—  (eiitcn^lriaj.  (diw.  4,178). 

©Btendre  (eBtemlrai).  E  J  X11I.26 
(Wülll.  -  (eatendras).  (daa. XXI 18), 

foadro  (feodni).   K,  Nie.  (Such.  D. 

olFendre  (ott'endrw).  E.  J.  XL  9 
(WolL). 

peadre  (ijeßdraiK  Agn.  750.  Frbr. 
914. 

penre')  (pendremj.  Crois.  2960. 
D.  p.  4ti6).    -    (deycendron).   Hon.  f  4784,  611L  —  ^pendria).  Ekicid.  (B. 

anaretn  Hou.206,50j  anarete  Guir. Riq.  (M.W. 4^>0:.;  anaraH  B.deR 227,35; 
HoK.  64,10;  anarias  (-aii)  Lud.  St  Jac.  (C.  Ch*.  411,1». 
♦j  prcndre  im  Robs.  0  cf.  Hentachke  p,  32  ö'. 


Riq.  (M.W.  4,49). 
contendre  (conteadrera).  G.  de  Nav. 

HOL 
defendre  [defendrai).   Agn.  1296. 

Croj8.5303.  Rosa.  352.  —  (defefldra). 

Serv,  15,  —  (defendrem).  G.  de  Nav. 
I  2436.  —  (defeDtlretÄ).   Am.  de  Carc. 

1^  (B   Cb*.  258).     G.  d«  Nav.  2060.  - 

^^  (defendraiLj}.  CroiB.  60.  —  (defendria). 

^^^  Uon.  88,16.  —  (defendrtan).  G.  de 
^^^1  Nav.  206 L  —  Ferner  die  besondere 
^^^^  Form  defenere  für  deteodria  Bagn. 

^m  de  Big.  1260  (Luch.  p.  34^. 

^H  dicbendre  ctc,  (dicbeudrai).  Frbr. 

^H  1392.  —  (deissendia).  SibylL  (Such. 

L 


43 


Ch".  366).  -  (penrai).  Guill.  de  la 
Tor  2.  Guir.Riq.(M.W.4,2.9).  Peire 
Vid.  (Ba.  p.  69).  Troub.  de  B6z. 
(As.  p.  38).  Frbr.3205.  —  (penraa). 
Agn.  404.  D.  Prad.  Vert.  (Stick. 
p.  67).  E.  Nie.  (Such.  D.  p.  60).  — 
(penra).  Serv.  15.  Aig.  1235.  .Daur. 
1876.  Frbr.  217.  Rosa.  56.  —  (pen- 
rem).  Troub.  de  B^.  (Az.  p.  124). 
Frbr.  4292.  Rom.  78.  —  (penretz). 
Crois.  3887.    Frbr.  2547.    Rose.  597. 

—  (penran).  Guill.  IX.  (B.Ch«.31). 
Brev.  2611.  17306.  Doctr.  (Such.  D. 
p.  248).  E.  Nie.  (das.  p.  79).  - 
(penria).  S.  Circ.  26.  Liebesbrf.  (Such. 
D.  p.  311).  —  (penrias;.  Rosa.  Mich. 
p.  44.  —  (penria).  Frbr.  4834.  Doue. 
V.  7;  XL  8.  Calend.  (Such.  D.  p.  122). 

—  (prendrai).  Gaue.  Faid.  11.  Danr. 
1528.  G.deNav.  1215.  —  (prendra). 
Daur.  681. 1861.  -  (prendrem).  ö.de 
Nav.  5066.  —  (prendretz).  Crois.  3S96. 
G.  de  Nav.  4691.  Lud.  S.  Jac.  (B. 
Ch".  407).  —  (prendran).  Crois.  1399. 

—  (prenrai).  Blac.  12.  Gaue.  Faid.  11. 

—  (apenra).  Jauf.  Rud.  3.  —  (per- 
penras).  D.  Prad.  Vert.  (Stick,  p.  80). 

—  (perpenretz).  Ross.  Mich.  195.  — 
(repenra).  E.  J.  XVI.  8  (Woll).  — 
(repenria).  Guir.  Riq.  (M.W.  4,232). 
Femer;    (penrra)  Hon.  180,34  und 


(penrria)  das.  185,35;  —  endlich  die 
gaacogn.  Formen:  (prenera).  Oloron 
1290  (Luch.  p.  67).  -  (prenerani). 
Tarbes  1285  (Luch.  p.  40).  —  (pre- 
neran).  Tarbes  1288  (Luch.  p.  41). 
redre*)  (redrai).  Brev.  19374. 
Charte  (B.  Ch".  48).  Psalm  (B.  D. 
p.  75  j.  —  (redra).  Boece  57.  Brev. 
10335.    Gabarret  1268  (Luch,  p^  87). 

-  (redrem).  G.  de  Nav..  2369.  Ross. 
457.  -  (redretz).  Ross.  70.  (re- 
dran).  Frbr.  3258.  —  (redria).  das. 
3444.  —  (rendrai).  Guir.  de  Born.  48. 
Anon.  53.    Frbr.  1620.    Hon.  128,45. 

—  (rendras).  Hon.  63,18.  —  (rendra). 
Alex.  (Such.  D.  p.  144).  -  (rendreni). 
Frbr.  4423.  E.  Nie.  (Such.  D.  p.  32). 
Charte  (B.  Ch".  56).  —  (rendran). 
Brev.  16122.  Crois.  125.  Sibyll. 
(Such.  D.  p.  464).  —  (rendria).  Pei- 
rol  2.  —  (rendria,  5.  Sing.)  Caden.  7. 
Ugnet  1.  Brev.  9578.  Frbr.  4830. 
Hon.  48,30. 

Yondre  (vendrai).  Hon.  174,19. 
Ross.  357.  —  (vendra).  Prise  de 
Dam.  725.  750.  —  (vendran).  Brev. 
17972.  18232.  —  (re vendran).  Brev. 
17902.  —  Femer:  (beneran).  Bagn. 
de  Big.  1251  (Luch.  p.  23  v.  Inf, 
bener. 


69] 


g.   Inf.  auf  ondre  (undre). 


fandre  (fundra).  Ross.  97.  —  (con- 
fondretz).  Crois.  4329.  —  (eonfun- 
drai).  Ross.  619.  —  (eonfundra).  Ross. 
216.  —  (confundria).  Agn.  1156.  - 
(confundrian).  Doue.  X.  86. 

jondre  (jondrai).  Daur.  1741. 

osponre  (esponrai).  Peire  Brem.  1. 


respondre  (respondre).  Blac.  12. 
Brev.  1401.  30938.  —  (respondretz). 
Aim.  de  Peg.  6.  —  (respondran). 
Serv.  (Such.  D.  p.  266).  —  (respon- 
dria).  Guir.  Riq.  (M.  W.  4,203).  - 
Flamenca  5219.  —  (respondrian). 
Brev.  17559. 


♦)   rendre  im  Ross.  0.  cf.  Hentschke   p.   32  ff.  —  arederan   Big.  1. 
(Luch.)  steht  nur  im  Glossar. 


44 


70] 


li.    Einzelne  InfiiiUive. 


ardrß  (iirdru),  E.  J,  (üh'.  12).  K.  Niü. 
(Such.  D.  p,  76.  81j.  15  Zeicb.  d. 
j.  Ger.,  (das.  p.  1Ö4K 

abatre  etc,  (abatretz),  G,  do  Nav. 
2075.  ~  (com batras).  FrW.  1591. 
Rom,  101,  —  (corabatra).  Robb.  471*. 
^~  (combatrem),  Lud.  de  Mont.  I. 
Sirvent.  (B.  D.  p.  126).  G.  de  Nav. 
3858.  —  (combat ran).  Priße  de  Dam, 
775.  —  Ccombatria).  Rosa.  268.  — 
(uonbatraij.    Oc  de  MatapL  2. 

coneebre  (concebras).  Serm.  Hm. 
123.128.  Deux  Serm.  (B.  ChV  25). 
—  (cocebras).  Brev.  11731,,  21240, 
7  Freud.  M.  {Such.  D  p.  87).  — 
(coasebran).  Brev.  12205,  —  (decebra). 
E.  Nie.  (Sucli.  D.  69-  70.  —  (dece* 
kern).  Croie.  4777.  G.  d,  Nav.  1102. 
Charte  ^B.  Ch*.  55).  -  (decebran). 
Charte  (B.  Ch'.  7),  -  (recebnu).  Guir. 
de  Born.  18.  Agn,  612.  Crois.  7857. 
E.  J.  (B.  Ch".  10).  ^  (recebra).  das. 
(B.  Ch'.  14).  -  (retsebrera).  E.  Nie. 
(Such.  D.p.  77).  —  (recebretz).  Crois. 
209!.     Hon.  197.7.     E.  Nie.   (Such. 

D.  p.  58).  E.  J,  (B.  Ch«.  14>  -  (re- 
cebran).    Folq.  Lun.  1.    Brev.  98^48. 

E.  Nie.  (Such.  D.  p.  70.  80,  390),- 
Priae  de  Dam.  801.  —  (recebria). 
Brev,  723. 

metr©  (metrai).  Azal.  de  Pore.  1. 
Raim.  Jord.  7.  Troub.  de  Ben.  (Az. 
p.  148.  A^n.  469.  Äig.  297.  —  (me- 
tras).  Hon.  100;jl.  Poet.  pecc.  Ade 
(Such.  D.  176).  -  (metra)  Agn.  230. 
G.  de  Nav.  1793.  Prise  de  Dam,  7:i7. 
A.  F.  R.  8,83,    -    (tnettra).  119,30. 

—  (metreui)*  Troub.  de  Bdz.  (Aa. 
p.  88).     Brev.    18076.     Croia.   4754. 

—  (metretz).  Croi».  5382.  G.  de  Nav. 


2070.  ^  (üiütran).  Feire  CiLrd,  4. 
E.Nio.  (Such.  D.  p.  79).  E.  J.  (B. 
Ch'.  12).  —  (metria).  Tenzo  (Such. 
D.  p.  328),  —  (xuetrja,  S.  Sg)  Bertr. 
de  Pog.  2.  Douc.  X.  22  Rosa.  548 
Calend.  (Such,  p,  122).  —  (metriam). 
Croia.773.  —  (raetrian).  Douc.  XV.  17. 

—  (entremetrai).  G.  Folq.  (Such.  D. 
p.  275).  —  (entreinetria).  Aim.  de 
Peg.  16.  —  (prometras),  I>.  Prad. 
Vert.  (Stick,  p.  34).  —  (prometran). 
Brev.  17800.  -  (trametrai).  Aim.  de 
Sari.  1.  B.  de  V.  17.  GuilL  IX.  7. 
G.  de  Berg.  19.  Guir,  de  Born.  18. 
ßaim,  Mirav.4L~  (trametroa).  Roes. 
466,-(trametra).  Guill.  IX,  7.  G.de 
Nav,  1182.  Hon.  22,31,  -  (trame- 
trem).  Croit.  4774.    G.  de  Nav.  1093. 

—  ftrametretz).  Crois.  3905.  G.  de 
Nav.  2106.  —  ttrametriaa).  Rosa.  467. 

—  (remetretz),  Brev,  26127. 
perdre    (perdrai).   Guir.  de  Born. 

18.  19.  31,  G.  Riq.  (M.W,  4,8). 
Raim.  Jord.  1.  R,  Mirav.  41.  S.  Circ.7. 
Noel  (B.  Ch'.  17).  -  iijcrdraa).  Bern, 
de  Venz.  1.    Frbr.  922.    Hon.  206,1, 

—  (perdra),  Aig.  411.  Doctr.  (Such. 
D.  p.  249).  E,  J,  VI.  39  (WolL).- 
(perdretz).  Raim.  de  Dur  f.  t,  Croia. 
2091.  G,  de  Nav.  2445.  —  (perdraa). 
Brev.  16088.  Crois.  125.  E.  Nie. 
(Such.  D.  p,  80).  —  (perdria).  Guir. 
de  Born.  18.     S.  Circ.  26.    Rosa.  5S. 

—  (perdriaa).  D.  Prad.  Vert.  (Stick, 
p.  44).  —  (perdriaj.  Bertol,  Zorgi  5, 
Guir.  Riq.  (M.W.  4,81),  Pdre  Brem,  9. 
Raimb.  de  Vaq.  9.  Douc,  XI.  8. 
Hon.  80,12-  —  (perdriara),  G.  de 
Nav.  3220. 

roire*)  (roiran).  Agn.  846. 


•)   Bartsch  fuhrt  in  seiner  Anm,   (Agn.  p.  31)   die«  Fut.  als  den  ein- 


45 


W 


roiupre  etc  (roinpriaj.  G,  de  Nuv. 
r.09.  E.  Nie.  (Such.  D.  p,  Ö7),  — 
(corrompras).  4  ger.  St.  L  (Such.  D. 
p.  290).  —  (conrompra).  Brev.  \7b7\h 

—  (corrumpria).    Brev.  4120. 
gegre*)    (aograi).     Arn.  Dah.  17, 

reireVid.(Bft.  p.45J.  Raimb.  d' Aur,  37. 
Brev.  2S1<>9.  --  (aegriia).  E.XXJir. 
36  (WoU.).  —  (ae^ira).  Peirol  15. 
Troub.  de  Bi5z.  (Az.  p.  76).  E.  J. 
VUL  12  (Woll.).  -  (86gretz).  Guir. 
Riq.  (M.W. 4,129).  —  (segran).  B,  de 
B.  26,     El.  Cair.  13,    Peire  Card.  2. 

—  (segria).  Guir.  Hiq.  ^M.W.  4,13^) 
rev.  9312.    —    (persegran).    E.  J. 
V.  20  tWollJ. 
qaerre    (querrai).     B.  de  V.   43. 

EL  de  Barj.  IL  12.  Guill.  IX.  7. 
Gair.  de  Born,  78.  Jauf.  Kud,  2. 
Peirol  15.  Kuim.  Jord.  L  —  (quer- 
ras). Brev.  22693,  E.  J.  XL22(Woll.). 

—  (qiierra).  Giiill.  IX.2.  Peire  Reg. 
(App.  p.  39),    Jaut  (Such.  D,  p,  305). 

—  (querretR).  Roaa.  Mich.  247.  E.  J, 
(B.ChM0.l2).  -  (querria.  L  Sini^.] 
Pcnz.  de  Capd.  1 9.— ( qnerria,  S,  Sittß.). 
BlacasH.  IL  Gauab.  de  Poic.  3.  Ponz. 
de  Capd.  2.  Ric.  de  Barb.  3.  Brev. 
22449.  Flamenca  3730.   Hon.  119,78. 

—  (querai).  lauf.  Rud.4.  Brev.  267 15. 

—  (queretz).  Brev.  15 U2.  E.  J.  XIII. 
33  (WolL).  —  (queria).  Hon-  12,36. 

—  (conqüerrai).  Caden.  2L  Guill, 
de  la  Tor.  l.  Guir.  Riq.  ^M.W, 4,239). 

—  (conquerras).  Charte  (B,  Cli*.  17). 

—  (conquerra).  B. de  B.  (Stitu. p.  I&IV. 

—  (couquerrem),  Daur.  319.  Frbr. 
1080.  G.  de  Nav.  3862.  -  (cun- 
querret»).  Guill.de  Berg.7.  Crois,  3884. 


—  (conquerria).  Guir.Riq.(  M.W.  4,49) 
PoM.  dö  Capd.  2.  CVoi».  1645.  — 
(conqueria).   Brev.  Ib9;i3,    Kom.  592, 

—  (enquerrelz).  Brev.  21826.  —  (en- 
c|uerria),  Caden.  18.  Brev.  31812. — 
(en^  rai).  Agn.92G.  —  (^enqiieretz). 
Raim.  de  Darf.  1,  —  (enqueriaaA. 
E.  J,  IV.  10  (Woll).  —  ireqyerrem). 
Hon.  151.9.  —  (requerretzV  E,  J, 
(B.  Ch*.  13),  —  (requerran).  Oaetelj. 
1270  (Luch.  p.  96). 

creiro  icreirai).  B.  de  V.  10.  t8.o7. 
Gaue.  Faid.  n.  Gui  d^Uis.  17.  Guir, 
de  Born.  29.  65,  Peire  Brem.  1. 
Peirol  10.  —  (creiraa).  4  ger.  St.  I. 
(Such.  D.  p.  290).  Eoas.  lOL  — 
(creirÄ).  Agn.  1193.  Brev.  22704, 
E.  J.  IIL  35  (WölL).  -  Kreirem). 
G.  de  Nrtv,  1052.  -  (creiretz). 
Mrcbr.  20.  Croia.  5392.  Daur,  330. 
E,  J.  HL  12  (Woli.).  -  (creimnL 
Aira.  de  Peg.  37.  Alb,  de  Seat.  16. 
Folq.  de  Mara,  3.  Guir,  de  Born.  17. 
Agn.  11  SO.  —  (creiria,  l.Sing.'\  Guir. 
[liq.  (M.  W.  4,494).  Lanfr.  Cij?,  ö. 
Kindh.  Jes.  (B.  D.  p.  301).  —  (crei- 
ria, ^.  iSrn^,)  Gaue,  Paid.  4L  Guir. 
de  Born.  31,   Brev.  26362.  Roas.  244. 

—  (creyrai).  Paul,  de  Mars.  2.  G. 
de  Nav.  4566.  Hon.  162,27.  R  Nie. 
(Such.  D.  p.  45).  —  (creyraaj.  Hon. 
100,1.  -  (creyra),  Frbr.491L  Hon, 
7i,24.  E.  Nie.  (Such.  D.  p,  33).  - 
i^creyretzl.  Agn,  1611  Hon.  14/20.  — 
(creyran).   E.  Nie  (Such.  D.  p.  169). 

—  (creyriaj.  Hon,  121,14.  E.  Nie. 
(Such.  D,  p.  390).  -  icrerai).  B.  de 
V.  ^B.  D.  p.  139).  Agn.  1335.  — 
(recreirai).    B.  de  V,  37.     Bern,  de 


sigeu  Beleg  vom  Inf.  roier  an,   fügt  aber   hinzu,   dasa   man  auch  eitiea 
Inf.  roire  anaetzen  könnte  (cf.  Rayn,  5,loO  und  FLacher  p.  39), 
•J  Crois.  2001  findet  aich  die  Schreibweise  sigran  für  segran. 


46 


Pnd.  8.    El.  de  Baij.  8.    Folq.  de 

Ma».  18.    Peire  Milo  9.  —  (recrei- 

ria).  Gauo.  Faid.  62. 
Teire  (reirai).  Bern.  Marti  4.  B.de 

Prad.  8.     B.  de  V.  10.  83.     GuiU. 

Adern.  4.     G.  de  la  Tor.  7.     Jaof. 

Bud.  2.  —  (veiras).   Guir.  de  Born. 

10.79.    Mrcbr.  25.    Agn.335.   Brev. 

9818.     Crois.  3647.     Roh.  899.  - 

(feira).    Peire  Card.    (B.  Ch«.  176). 

P.  Roj(.  (App.  p.  6dj.  Piftol.  5. 
äer?.  15.  Prise  de  Dam.  727.  E.  J. 
IIL  86  (WoU.).  -  (veirem).  B.dea 
(SUm.  p.  134).  GuiU.  Hg.  ilAwj 
p.  89).  Agn.  479.  Bre?.  21783. 
Croif.  2746.  Roes.  129.  -  (Teirets). 
Guill.  IX.  (B.  Ch«.  30).  Gnir.  Biq. 
(M.W.  4,160).  Brev.  30641.  Croif. 
6850.  Daur.  1059.  1822.  K  J.  (B. 
Ch*.  14).  —  (veiran).  a  de  B.  26. 40. 
Oaden  23.  GuiU.  IX.  (B  Ch*.  80). 
Peire  Brem.  14.  P.  Vid.  (Ba.  p.  69). 
Bre?.  16149.  —  (Teiria).  Beriot. 
Zorgil7.  Guir.  de  Born.  18.  Raimb. 
de  Vaq.  9.  —  (reiriatE).  Mönch 
(PhiL  p.  25).      G.   de  Kay.  18476. 


Boa.  Mich.  p.  276.  —  (reirian). 
BrcT.  11599.  —  (veyrai).  Guill.  de 
Berg.  13.  Peire  Rog.  9.  Troub.  de 
B4i.  (As.  p.  79).  —  (yejras).  D.  Prad. 
Yert  (Stick,  p.  99).  L*eaaenh.  (R  D. 
p.  117).    E.  J.  L  28;  XI.  40  (Woll.). 

—  (veyra).  Brev.  15090.  Hon.  119,75. 
E.  Nie  (Such.  D.  p.  20.  68).  Phm 
de  Dam.  699.  —  (reyrem).  Troub. 
de  Bis.  (Ai.  p.  84.  57).  Frbr.4068. 
Hon.  201,16.  £.  Nie.  (Such.  D.  p.  08). 

—  (Teyrets).  Frbr.  812.  1616.  Lud. 
S.  iac  (B.  Ch*.  408).  —  (veyran). 
Bereng.  de  PaL  5.  Guill.  IX.  9. 
Th>ub.  de  B^  (As.  p.  58).  Frbr.  295. 
Hon.  62,66.  E.Nic(Suoh.D.p.30.69). 

—  (feTria).  E.  Nie  (8nch.D.p.28). 
-*  (T^an).  Hon.  199^  —  (rerai). 
Jauf.  Rud.  6.  Anon.  7.  —  (rerem). 
PirÄre  (B.  Ch*.  20).  —  (verrai). 
Oäur.51.  Rom.  203.  —  (Terrai).  Ron. 
101. 899.  —  (verreti).  Anon.  208.  — 
EndHek  die  gateogn,  Fonnen:  (bei- 
ran).  Bagn.de  Big.  1260(Luch.p.  32). 

—  (beseran).  Tarbee  1285  (das.  p.  38). 
-(bederan).  Pau  1270  (?). 


AUSGABEN  UND  ABHANDLUNGEN 

AUS  DEM  GEBIETE  DER 

ROMANISCHEN  PHILOLOGIE. 

VERÖFFENTLICHT  VON  E.    STENGEL. 
ILILILW. 

ÜBER  DIE 

VENGEANCE  FROHONDIN, 

DIE  ALLEM  M  Hs.  M*  ERHALTENE  FORTSETZDM 
DER  CHANSON  DE  «IRBERT  DE  MEZ 


VON 


ALFRED  RUDOLPH. 


MARBURG. 

N.  G.  ELWERT'SCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG. 

1885. 


Herrn 


Professor  Dr.  Edmund  Stengel 


iu  dankbarer  Verehrung 


gewidmet. 


Di 


'ie  Chanson  des  Loherains  *)»  eins  der  Hauptwerke  der  alU 
Tranzösischen  Epik  aus  dem  XII.  Jahrliundert ,  besintjl  in  uiiifang- 
reicher  Weise  die  langjährigen  Kämpfe  der  Lolhtinijer,  des  llcrvis 
de  Mez,  und  seiner  Söhne  uiid  Enkel,  Gariii  und  Begon,  Girbert, 
Gerin  und  Hernaut,  gegen  die  Herren  von  Bördele^),  Haidre  und 
dessen  Nachkoinnien  Fromont  und  Fromondin,  Als  historischen 
Hintergrund  der  immer  wieder  von  Neuem  ausbrechenden  Kriege 
der  beiden  machligeii  Gescldecliter  erblicken  ^vi^  die  Rivalität 
zwischen  dem  Norden  und  Süden  Frunki-eiclis  zur  Zeit  der  letzten 
nierovingischen  Hausmeier»  sowie  die  in  verdunkelten  Ueberliefe- 
ningen  fortlebenden  Siege  Karl  Martells  über  die  Sarazenen. 

In  der  nachstehenden  Untersuchung  wird  uns  nur  ein  kleiner 
Theil  dieses  weitschichtigen  Gedichtes,  näudich  die  in  einer  einzigen 
Hs,  den  Schluss  der  a^sonirenden  Chanson  de  Girbert  de  Mez 
bildende  gereimte  Fortsetzung,,  beschäftigen.  Der  hdialt  dieses  der 
Hs.  M  eigenthumlichen  Abschlusses»  der  am  passendsten  durch  den 
Titel  »Vcngeance  Fromondin«  gekennzeichnet  wird,  ujid  das  Ver- 
haltniss  desselben  zu  dem  Abschluss  des  GirberL  und  zu  dessen 
Fortsetzungen,  wie  ihn  andere  Hss.  aufweisen,  soll  hier  einer 
näheren  Betrachtung  unterzogen  werden. 

Von  den  zattlreichen  HandschräPten  der  Glianson  de  Girbert 
de  Mez  schliessen  fast  alle,  die  mir  bei  der  Untersuchung  zur 
VeiTögung  standen,  mit  der  Ermordung  Fromondins^  des  letzten 
männlichen  Sprossen   der  ßordelc»sen   und  mit  der  Rückkehr  des 

1)  Vgl.  Franz  Joseph  MoDe:  üntersiicliungen  zur  üeschichte  der 
teul»ch#»n  Heldensage,  Quedlinburg  und  Leipiig  1836  p  192  ff.  »Werin  von 
Lothringen«.     Fernür:  Pftulin  Paria:  frarin  le  Loherain.  Ptiria  1862, 

2)  Die  Schreibart  der  Orti-  und  Personennauien  iBt  dieselbe  wie  in  den 
Testen. 

AUBf.  a.  Abb.  iB  u  a  u  1 1>  b),  ^ 


Lothringer  Girbert  in  seine  Heimat  Dieses  tsl  insbesondere  in 
folgenden  Hss.,  welche  die  Siegelbezeiclinung  ABVEJF  fähren  ^X 
der  Fall,  während  von  den  übrigen  oiir  xugängJjclien  IJss.  D^QS^) 
sich  nur  unvollständig  erhalten  haben,  andere  Hss.  wie  FGOTX 
sogar  weit  frülier  abbrechen  und  Hss.  IP)  K  Y  Z  Zi  Z2  Z4*)  Z5^) 
nur  kleine  Bruchstücke  sind.  Neben  den  vorerwähn len  Hss.  des  Gir- 
bert werden  noch  solche  des  Aiiseis  N  L  E  S  T  b^  die  Prosa- 
redaction  v  und  eine  holländische  Bearbeitung"*)  in  Betracht  kom- 
men. Hs.  il/fl  ist  aber  die  einzige,  welche  eine  längere  Fortsei znng  an 
der  Stelle  hinzufügt,  an  welcher  die  änderten  oben  bezeichneten 
Hss.  des  Girbert  absebliessen,  \n  dieser  Fortsetzung,  von  der  eine 
eingehende  Analyse  und  Toxtproben  folgen,  werden  die  weiteren 
Erlebnisse  Girberts,  die  Rache  seiner  Schwägerin  Ludie,  welcher 
er  in  Folge  der  Ermordung  ihres  Bruders  Fromondin  zum  Opfer 
fölll,  sowie  die  kurze  Gcschiclite  von  Girberts  Söhnen  Yon  und 
Garin  behandelt.  Die  Ms.  E  {und  auch  A  B  ü  J  F)  berichtet 
den  Schluss  der  Chanson  de  Girbert  in  folgender  Weise ^]: 

Fromondin,  der  Sohn  Fromonts,  das  Haupt  der  Bordelesen, 
ist  endlich  nach  langjährigen  Kriegen ,  welche  diese  Familie  gegen 
die  der  Lothringer  geführt  hatte^)   besiegt   und  seiner^  Erbländer 

1)  Vgl.  Wilhelm  Vietor:  Die  HuEdschTiften  der  Geste  den  Loherain«» 
mit  Texten  imd  Variantea,  Halle  1876  und  die  Nachtrage  dazu  in  Ausg.  u, 
Abb.  111,  12-4. 

2)  Hs.  !>•  geht  bis  itf"  258  d  2,  g  bis  M"  254  a  12,  S  bis  3f"  259  a  8. 

3)  Hs.  U  entupricht  M«  255  a  26  \m  256a  18.  S^icbier  gibt  Text  ufid 
Beichrribunf;  dieaes  Brucbdtückcs  in  deu  Roman.  Studien  L  p.  S76  C 

4)  Ha.  Z4  B.  Zeitacbrift  für  roiaan.  Phil.  IV,  p.  575. 

5)  Ha.  Z5  vgl.  HeuBpr:  Uober  die  Thwile,  in  welche  die  Lothringer  Gcite 
sich  zerlegen  lässt.    Marburger  Dissertation  1884,  p,  7,  Anmk.   1. 

6)  De  Roman  der  Lorreinen,  uitgegevcn  door  Dr.  J.  C.  Mattbea, 
Groningen  by  J.B.  Wolters,  1876,  beaprocben  von  Stengel  in  der  Zeitschrift 
ftlr  Tonian.  Phil.  Bd.  1,  137  ff.  —  H.  Fischer:  Zwei  Fragmente  des  mittel- 
niederlandiachen  Romans  der  Lorreinen.  Festschrift  zur  vierten  Sucidarfeier 
der  Eberhard-KarU  UniversitS-t  zu  Tübingen.   Stuttgart  bei  Karl  Aue,  1877. 

7)  Hb.  Ma  geht  mit  diesen  Hss.  genau  zusammen  bis  259b  t8,  von  djv 
achliesst  itieh  die  eigne  Fortsetzung  an« 

8j  Die  BcBchreibung  der  vorauigehenden  Kriege  und  Ereigniftse  bis  zu 
die«er  Stelle  umfaa^t  ca.  SO.OOO  Verse. 


beraubt  worden.    Er  zieht  sich  darauf  in  eine  Einsiadelei  in  dem 

Walde  von  Gal  in  den  Pyrenäen  unweit  Pan|i4>lune  zurück,  um 
dort  als  Eremit  sein  Leben  zu  beschJiessen  (340  a  28  —  340 d  9). 

Da  auf  diese  Weise  der  Frieden  herbeigeführt  ist,  kehi-en  die 
lothringischen  Helden  in  ihre  Lander  zurück^  Gerin  nach  Cologne» 
Hernaul  nach  Gironville^  Malvoisin  nach  St.  Gilles^  Girbert  nach 
Aix.  Letzterer  erhält  wahrend  der  Rückkehr  die  Kunde,  dass  sein 
Weib,  die  Tochter  des  Herzof,'s  Yon  von  der  Provence,  von  einem 
Knaben  entbunden  und  bei  der  Geburt  des  Kindes  gestorben  sei. 
Girbert  bescljleunigt  desshalb  seine  Reise  nach  Aix,  wo  alsbald 
nach  seiner  Ankunft  die  Taufe  vollzogen  und  dem  Kind  nach 
seinen»  Grossvater  der  Name  Yon  gegeben  ward  (3iOd  10  — 
U\  b  o). 

Yon  wurde  sorgfältig  erzogen  und  erreichte  bereits  sein  vier- 
zehntes Jatir')^  a1^  bei  Girbert  ein  Bote  eintraf,  der  ihn  im  Namen 
der  Tochter  Äimeris  von  Narbonne  dringend  um  Hülfe  anfleht, 
da  deren  Vater  von  den  in  das  Land  eingefallenen  Sarazenen  ge- 
tödlet,  sie  selbst  aber  von  den  Heiden  in  Narbonne  eingeschlossen 
und  arg  bedroht  sei.  Sofort  sagt  Girbert  Hülfe  zu  und  ent- 
bietet Gerin  sowie  die  Grafen  Malvoisin  und  Raymont  (341  b  6  — 
341c  18). 

Nachdem  sich  ein  stattlicher  Heerbann^)  um  Girbert  versam- 
melt, bricht  man  ungesäumt  uach  Narbonne  auf.  Nicht  weit  von 
dieser  Stadt  stösst  Girbers  auf  einen  Schwärm  Sarazenen,  die  sich 
ihm  unter  Anfuhrujig  des  Emirs  Ludaires  entgegenwerfen.  Es 
entspinnt  sich  ein  heftiger  Kampf,  in  welchem  atle  Heiden  bis  auf 
einen  getödtet  werden.  Dieser  überbringt  die  Trauerbotscliad  dem 
saraxenischen  ßelagerungsheer  vor  Narbonne,  das  eilends  den 
Christen  cntgegenziehL  Aber  diese  waren  auf  den  Kampf  wohl 
vorliereitel ;  Girbers  halte  nämlich  das  Heer  in  vier  Scharen  ge- 
theilt,  deren  erste  er  selbst,  die  zweite  Gerins  von  Tarascone,  die 


1)  Nach  den  anderen  Hss.  (ausier  P)  vergehen  sieben  Jahre. 

2)  Uel>er  die  Stärke  der  Heere,  die  meistens  angegt^ben  wird,  gehen  hier 
•owohl  wie  in  fast  allen  fnigenden  Fällen  die  Zahlenangaben  der  oin- 
selnen  11*«».  auseinander. 


dritte  Raynions,  die  vierte  Gerins,  Sohn  des  Herzogs  Begon,  Tölirte. 
Die  Sarazenen  werden  In  blutiger  Schladit  zurückgeschlagen,  wobei 
die  arabischen  Könige  Gordroez  und  Ysorez  Fallen ').  Vergebens 
suchen  nochmals  neue  Schaaren  unter  Ludmas  und  Gorsuble 
Regen  Girbert  und  seine  tapferen  Mannen  anzustürmen' ) ;  in  furcht- 
barem Genietzel  werden  fast  alle  Heiden  niedergemaclit.  Ein  kleiner 
Theil  wendet  sich  in  wilder  Fluclit  nach  dem  Meere  und  findet 
dort,  von  den  Siegern  verfolgt,  in  den  Wellen  den  Tod^)  (341c  19 
—  345e  U). 

Nach  der  siegreichen  Schlacht  hält  Girtjert  seinen  Einzug  in 
Narbonne.  Die  nunmehr  befreite  Tochter  Aimeris  eilt  ihm  ent- 
gegen und  begrüsst  ihn  mit  freudigem  Danke.  Nachdem  am 
andern  Morgen  die  Gefallenen,  darunter  die  Grafen  Raymons  und 
Gerins  von Tarascone,  feierlicli  begraben  sind,  natien  sich  Girbert 
die  Erabisdiöfe  und  bitten  ihn,  er  möge  des  verwaisten  Landes 
Herr  sein  und  die  an  Schönheit  einzig  im  ganzen  Frankenreiche 
dasletiende  verlassene  Königstochter  zur  Gattin  nehmen.  Gern 
willfahrt  Girbers  den  Bitten  und  die  Hochzeit  wird  alsbald  mit 
aller  Praclif  gefeiert.  Ein  Fest  reilit  sich  an  das  andere;  die 
Jugend  vergnügt  sich  bei  Spiel  und  Tanz,  während  die  Ritter 
glänzende  Turniere  veranstalten.  Acht  Tage  dauern  die  herrlichen 
Feste;  am  neunten  bricht  Girbers  mit  seinem  Weibe  und  zahl- 
reicliem  Gefolge  nach  der  Fleimat  auf  und  überlässt  das  Narbon- 
nensische  Land  einem  Verti'auten  zur  Verwaltung  (345  c  15  — 
346  b  6), 

Die  Reise  geht  über  Tarascone,  wo  der  15jährige  Sohn  des 
bei  Narbonne  gefallenen  Gcrin  von  Tarascone  von  GirberL  zum  Ritter 
geschlagen  und  zum  Herrn  der  von  seinem  Vater  liinteriassenen 
Länder  erklfirt  wird.  Weiter  wenden  sie  sich  nach  St>  Gilles. 
Dort  heiralhct  Malvoisins  auf  Anregen  OIrberls  die  Wittwe  des  in 


1»  Hier  bricht  Q  ab. 

2)  An  dieaer  Stelle  beginnt  das  Brucbatück  H, 

3)  Die  Analyse  von  Mone  scbliesüt  mit  dem  Ende  der  Schlacht, 
■ehr  Ungv  BeBclireibung  derselben,  welche  bei  üf«  554  Verie  umfasBt 
bei  A  B  D"  bedeutend  gekürEt. 


ler  Schlacht  gclödteten  Raymont.  Nachdem  die  Hochzeil  aclil 
Tage  lang  gefeiert  ist,  kehrt  (jirbers  nach  Aix  zurück,  wo  er  er» 
freut  ob  der  glücklichen  Hcitnkehr,  den  Knaben  Yen  in  seine  Anne 
schliessl.  Gerins  nimmt  nun  auch  AbschietI  und  wendet  sich^  nach- 
dem er  in  Gironville  den  Grafen  Hernaut  besuchl,  seiner  Haupt- 
stadt Cofogne  zu  (34^  b  7  —  347  a  2()). 

So  verslreichen  vierzehn  Jahre  \|.  Da  erwacht  in  Gerin  der 
Wunsch,  eine  Wallfahrt  zum  Grabe  des  heiligen  Jakob  zu  utiter- 
nelmien.  Er  begibt  sich  nach  Arx,  wo  er  Girbert  und  Malvoisin, 
der  von  St.  Gilles  herbeigekonmicn  war,  für  seinen  Plan  gewinnt. 
Nachdem  Alles  zur  Wallfahrt  vorbereitet,  brechen  sie  mit  statt- 
lichem Gefolge  auf.  Ihr  Weg  führt  sie  über  Panpetune,  wo  sie 
bei  einem  reichen  Bürger  Ilert>erge  nelimen.  Dort  erfuhren  sie 
auf  ihr  Befragen,  dass  in  dem  Walde  von  Gal,  nicht  weit  von  der 
Stadt,  ein  frommer  Klausner  wohne,  der  sie  würdig  zur  Wallfahrt 
nach  dem  Grabe  des  heiligen  Jacob  vorbereiten  könne.  Am  an- 
dern Morgen  begeben  sie  sich  dorthin  und  fmden  ihn  Einsiedler 
betend  vor  dem  Altar,  in  seine  Kutte  %'ermummt,  Desshalb 
erkannten  sie  ihn  nicht  und  ahnten  nicht,  dass  sie  dem  Tu«  1  feinde 
ihres  Geschlechtes,  Fromondin,  der  sich  in  diese  Waldeinsamkeit 
zurückgezogen  hatte,  gegenüberstanden.  Dieser  aber  halle  sie 
wohl  erkannt  und  sogleicli  war  in  ihm  der  unauslöschticlie  Hass 
gegen  die  Lothringer  und  mit  ihm  zugleich  der  Ent^schluss  erwacht, 
sie  zu  vernichten.  Er  bittet  sie»  bei  der  Rückkehr  wieder  bei 
ihm  vorzusprechen,  bei  welcher  Gelegenheit  er  durm  die  Ahnungs- 
losen zu  ermorden  plant.  Seinen  Knappen  weiht  er  in  das 
Geheimniss  ein  und  betiehll  ilnn,  Dolchmesser  aus  Panpelune  her- 
beizuschaffen (347  a  27  -    348  b  3). 

Girbert  und  seine  Begleiter  hatten  inzwischen  die  Wallfahrt 
beendet  und  waren  nach  Panpelune  zurückgekehi  t.  Dort  erscheint 
plötzlich  der  Knappe  Frornondins,  der,  von  Gewissensbissen  ge- 
quält, sich  Girbert  zu  Füssen  wirft  und  ihm  olTenbart,  dass  jener 


1 )  Na<ch  allen  andern  Um.  iauBner  F)  vergebcii  nur  vier  «lahre. 


Einsiedler  FroTiiondins  gewesen  sei  und  einen  Mordanschlag 
gegen  ihn  und  seine  beiden  Genossen  plane.  Durch  dieses  Ge- 
ständniss  werden  die  Lothringer  in  grosse  Wuth  versetzt  und 
schicken  sich  an,  unvei-züglich  Rache  an  Fromondin  zu  nehmen. 
Unter  iliren  Gewändern  verbergen  sie  Waffen  und  Panzer  und 
eilen  nach  der  Einsiedelei*  FroTnondins  hatte  sich  auf  sein  Lager 
hingestreckt,  die  Dolche  unter  dem  Kopfkissen  in  Bereitschaft 
haltend.  So  erwartete  er  tückisch  die  Ankunft  seiner  Feinde, 
welche  er  einzeln  in  seine  Gewalt  m  bekonmien  beabsichtigte'). 
Während  Gerins  und  Malvoisins  in  einiger  Entfernung  zurückbleiben, 
tritt  Girbers  zuerst  ein  und  kniet  an  dem  Belle  niotler.  Sobald 
er  die  Beichte  beginnt,  zückt  Fromondins  den  Dolch  zum  Slosse. 
Gerins»  der  dieses  wahrgenommen,  springt  schnell  hinzu  und  ver- 
setzt Fromondin  mit  seinem  Pilgerstab  einen  wuchtigen  Schlag 
auf  das  Haupt,  dass  er  sofort  todt  niedeisinkt.  Den  Leiclmam 
begräbt  man  in  der  Klause  und  Alle  kehren  darauf  nach  Panpe- 
lune  zurück,  von  wo  sie  sich  zur  Rückkehr  in  die  Heimat  an- 
schicken^) (348  b  4  —  349  a  1). 

In  Aix  werden  die  Helden  von  der  Gemahlin  Girberts  und 
von  Yon  freudig  empfangen.  Auch  Hernaus  eilt  nach  Aix,  um 
seinen  Bruder  Gerin,  sowie  Girbert,  Malvotsin  und  Yon  zu  begrüssen. 
Grosse  Freude  herrscht  über  den  Tod  Fromondins,  dessen  Erb- 
lande Hernaut,  dem  Schwager  Fromondins,  zugesprochen  werden» 
Nur  Ludie  allein,  die  Schwester  Fromondins,  ist  von  Schmerz  und 
Grimm  erfüllt  über  den  schmachvollen  Tod  ihres  Bruders;  sie 
weiss  jedoch  zunächst  das  schlummernde  Rachegefühl  in  ihrem 
Busen  zu  verschli essen.  In  Aix  werden  indessen  herrliche  Feste 
veranstaltet,  welche  die  lothringischen  Helden  acht  Tage  lang  in 
frohem  Jubel  versammelt  hallen.  Dann  kehren  Alle  in  ihre  Länder 
zurück  (349a  2  —  349b  1). 

Der  Schluss  enthält  die  Aufzahlung  der  Helden  und  lautet: 


1)  An  dieser  Stelle  (348  c  20)  bricht  Da  ab. 

2)  Hier  (348  d  21)  bricht  S  ab. 


2—14)  E 

Qerbers  remaint  a  Ais  a  la  fort  cit^) 
Oa  ]ai  sa  fame  qui  moult  ot  cleir  le  uis 
Ei  Yonet  au  courage  hardi 
Si  faut  listoire  dou  Loherattc  Garin 
Et  de  Begon  qMt  el  bois  fnt  ocis 
Et  de  Ri^ut  le  bon  uassaul  hardi 
Et  dEmais  de  lofroi  Angeuin 
Eit  de  Hqoh  qtn  fut  de  Canbrisis 
Et  dou  bon  duc  qui  ot  a  non  Aubri 
Et  dou  uillain  qui  ot  a  non  Hfrui 
De  8on  aftint  Tyon  et  Morandin 
De  lAIemant  qui  out  ä  non  Ouri 
Et  de  Douon  qua  Bordiaus  fu  norris 


349b  [15    26 

Et  de  Gautier  qui  ot  nonOrphanins 
Et  de  Gerin  le  bon  uassaul  hardi 
Et  de  Kamnion  qu  ocirent  Sarrarin 
Tous  qui  aidoient  a  Girbfr^  le  genÜl 
Et  de  Fromont  qui  lesum  relenqnit 
Etde  Guillaum«  lor^uilloo;  de  Monclin 
Et  de  Fromont  qui  el  bois  fut  ocis 
Ija  ou  deuoit  nostre  »ignor  seruir 
Qui  uout  Gi&ert  le  Loherans  raurdrir 
Aleis  uos  en  li  roumans  est  fenis 
Des  Loherans  ne  poeis  plus  oir 
Son  ne  le  uuet  controuueir  et  mentir 
Ezplicit  li  roumans  des  Loherans. 


P  lässt  die  beiden  letzten  Verse  weg.  A  B  C  J  bieten  den 
Schluss  bedeutend  kürzer,  indem  bei  ihnen  statt  der  langen  Auf- 
zählung der  Helden  nur  wenige  Zeilen  stehen.  Der  Schluss  lautet  biet : 
1-6]  A  [7-12 


Gir6«fs  remaint  a  Ais  sa  bone  cit*) 
0  lui  sa  fame  qui  moult  a  der  le  uis 
Et  Tones  al  coraie  hardi 
Ci  faut  lestoire  du  Loherenc  Garin 
J^  de  Fromont  qui  deu  ot  relenqni 
Et  de  Guillaume  lorguillox  de  Monclin 


Du  fil  Fromont  lorguillox  Fromondin 
Par  son  outrage  auoit  este  ocis 
Du  roi  Gcerbert  noz  ferons  fin  ici 
Qui  tantes  terres  a  lespee  conquift 
Nen  i  a  plus  si  com  iMtoire  dist 
Explicit  des  Loherenz 


Wie  sich  aus  dem  Vorstehenden  ergibt,  weicht  demnach  am 
Schluss  die  angeführten  Hss.  im  Wesentlichen  nicht  von  einander 
ab.  Alle  schliessen  mit  dem  Tode  Fromondins  und  mit  der  Ruck- 
kehr der  Lothringer.  Hs.  Ma  setzt  allein,  wie  eingangs  erwähnt, 
den  Roman  weiter  fort  und  zwar  in  einem  Umfang  von  über  6700 
Versen  (259  b  —  315  b).  Die  Analyse  dieser  sehr  weitschweifigen 
Dichtung  ist  folgende: 

Gerin  kehrt  in  seine  Hauptstadt  Gologne  zurück  und  erzahlt 
am  Hofe  seine  abenteuerliche  Wallfahrt  nach    dem   Grabe  des 


1)  Die  AbkQrzungszeichen  im  Text  sind  aufgelöst  und  durch  Kursiv- 
schrift angedeutet. 

2)  Varianten:  1—5  =  B  C  X   -  6  =  B  C;  J  fehlU   Zwischen  6  u.  7 
fügt  C  folgende  zwei  Verse  ein: 

Del  conte  Hemaut  et  del  uasal  Gerin 

Et  del  uasal  qut  ot  non  Maluoisin 
7  =  B  C;  J:  Et  de  son  fil.  —  8  fehlt  B  C  J.  ^  9  B  C  J  Et  de  Girbert 
le  roi  poesteis.  —   10  =  C,   B:  tante  terre  a  son  espie,   J:  Tarascone.  — 
11  fehlt  B  C  J. 


8 


heiligen  Jacob.  Die  Erzählung  hatte  ein  Knappe  niilangeiiört,  der 
einst  in  den  Diensten  von  Doon  le  Gris,  eines  Verwandten  der 
Bordelesen ,  geslamlen  und  der  seinem  ehemaligen  Herrn  nocli 
zugclhaii  war.  Er  beeilt  sich  desshalb  Doon  von  dem  Gehörten 
in  Kenntniss  zu  setzen  (259b  18  —  2(jOb  8). 

Doonz,  ein  erklärter  Feind  der  Lothringer,  war  gerade  mit 
seiner  RiHerschaft  in  Bologne  versammelt,  um  das  Fest  des  heiligen 
Richter  zu  leiern.  Da  vernimmt  er  von  dem  Knappen  die  un- 
erhörte Kunde,  dass  Froinondins  von  Gerin^  Girbert  und  Malvoisin 
ermordet  sei.  Einen  Sturm  der  Entrüstung  ruft  diese  Nachricht  bei 
allen  Baronen  hervor  und  sofort  wird  der  Krieg  gegen  die  Lothringer 
hesclilosiien.  Nachdem  der  Knappe  weiter  mitgotheiii,  dass  zum 
Pfmgslfesl  alle  lothringischen  Grafen  und  Barone  sich  in  Paris 
am  Hofe  Pepins  zur  Wehrkirmaciiung  iiirer  Solme  vei-sainmeln 
würdeji,  konuiit  Doonz  mit  seinen  Genossen  überein,  während 
dieser  Zeit  in  das  verlassene  Gebiet  der  Feinde  einen  Rachezug 
zu  unternehmen.  In  aller  Stille  wird  derselbe  vorbereitet  und  bald 
hat  sich  um  Doon  ein  stattlicher  Kriegsbann  versammelt*)*  Nach- 
dem man  erfahren,  dass  Gerin  mit  seiner  Ritterschaft  nach  Paris 
aufgebrochen  sei,  setzt  sich  auch  Doonz  mit  seiner  Kriegsschar 
dm'ch  Artois  und  Flandern  nach  Gologne  in  Bewegung  {2G0b^ 
—  2G3a  15). 

Inzwischen  sind  die  Lotliringer  zur  Feier  des  Pfingst festes  am 
Hofe  zu  Paris  froh  vereint.  Eine  Anzalil  Jünglinge,  worunter  auch 
die  Söhne  Girherts  und  Gerins,  werden  vom  König  Pepin  zu  Rit- 
tern geschlagen.  Eine  herrliche  Versammlung  konnte  man  da 
erblicken ! 
4-11]  263b  112-18 


SiMaiitucnu  fnrcnttfd  Glrbers  et  Gerim 
ernan»  le  conte  et  lepreu  Maö«oiaiiiiS 
Ut  öc  Cumbrai  Rem  er*  «t  Biiucelin 
Les  tik  Hoon  cel  qwt  tiwt  CambroisirjE 
Gui  de  Biiiugeu  Siinyon  et  (äirardi» 
Kt  Ifi  lignaigü  qui  tft'nt ierrt  de  iVanc  lin 
Mouh  sesioisent  anaaüble  li  coisin 
LampcreriM  q«i  euer  ot  anterrin 


Ed  apela  liunper-eor  Fepin 
Sire  dist  ele  por  le  cora  Saint  Martin 
Tünt  com  eist  uiiictit  ntiurons  ai  boü 

uüisiii 
Roi  duc  ue  conte  prtnce  ne  palaain 
QMieöuer«  voiiä  face  plait  ne  hustin 
Qui  de  811  portc  oat  issir  iiu  ftiütia 
Ciat  ne  80 nt  pas  ne  garsoii  ne  fVarin 


1)  Es  werdi-n  23  Ritter  rait  Namen  aufgez&hlfc  ^260c.  18  ff.). 


lü     ZA\ 


2(idb 


Dist  li  roifi  (Lune  bi«n  »ii  par  Saint 

Fremin 
Qh€  toet  luaroient  ma  gucrre  trait  a  fin 

A  penteco«te  la  Feate  seigtiorie 
Tint  li  lois  cort  tele  oe  fut  oio 
Li  rois  Giibers  ou  proece  sähe 
I  fu  ueoiu  o  riebe  compaifigDie 

1-16] 

Droh  atopereret  por  deu  lo  fil  Marie 
Me*  sire«  ie«teB  de  wob  iumg  inanantie 
TouteGiiBCoingnequefitdevoi»(rebaill»e 
Par  de  dela  nuura  qui  iioa  destüe 
Tant  com  el  cor»  aie  »ante  et  uie 
Ne  ferir  puiaee  del  t;spee  forbie 
Ne  moDter  puisae  el  deatrierde  Siirie 
Jai  .11.  biax  filz  ca  telz  i»jrcan  Housie 
Arme«  dcinandent  par  vo^Nlre  cortoisie 
DoQnez  le»  lor  pur  amor  mous  an  prie 
Jore  eo  ont  c*  lor  foiz  ont  pleuie 
Que  ia  eapeea  nereut  ^  vk  saiaie 
Se  par  vou«  nest  an  cui  cha«cttyra  k  fi« 
Li  roia  leiit«nt  ne  puet  niuer  ne  rie 
Si  respondi  sanit  nule  uileoie 
Sire  Girier«  sv  dex  me  beneie 

1-15]  263  d 

Qae  uos  aiez  daroies  n  bon  reooD 
Com  voirtie  pere  que  noa  ici  ueon 


.u.  fix  i  ot  que  lesm  beneic 
Deuaot  te  roi  ne  seüUihirent  mie 
Kl  fandeatuel  qni  fu  dueure  poUe 
Sasi^t  Pepins  a  la  cbierc  hnrdie 
De  iostc  lui  U  roiae  sauiie 
Qut  fu  uatllant  et  ^ent4»  et  e«chenie 
QiThers  parla  qui  tu  plains  de  uoiadie 


Ilelea!  Gitbert  tu  Qerins  en  neant 
Deuaat  Pcpin  el  faudestuel  luisant 
Et  det^2  aus  Hemaus  le  combativnt 
Kt  Mau iiomns  et  Saneou  Ic  aaiüaat 
Et  tor  ligna^^e  qut  mouii  par  eätoit 

grant 
Gering  imria  uu  gent  cors  anenant 
Droi^  ninpcrcres  or  oiezmonsamblant 
De  yostte  terre  aoinines  trestuti  tenant 
Pou  a  ci  home  roi  ne  conte  poiaeant 
Qifi  a  ma  dame  ne  Roit  upartenant 
Venu  sont  ci  auec  nos  noatie  an  tant 
OameiwansqwörenlorloröoiezdonnaHt 
Et  dist  li  roid  tot  a  vostre  talant 
A  cest  niot  mui  la  roine  an  estant 

I~5) 

El  graut  pale»  lea  amena  arrier 
Deuant  le  roi  qui  frans  doit  io^tisier 
Et  lii  roine  k*  pnst  a  aresnier 
Biax  «ire  roia  \)0V  doii  le  droiturier 
Ves  mon  iigoage  pansez  del  auancier 


263  c  [17-30 
Vostre  uoloir  ferai  nen  doutei  mie 
Arme«  aront  niert  qui  lo  t-öwtredie 

^uanl  li  roia  ot  eutendu  le  baron 
II  en  ot  ioie  mie  nel  deniant  on 
11  li  respont  vo*/re  uoloir  feron 
Les  enfans  uoii  de  nioult  gente  facon 
II  lea  apelle  nans  nule  arestoison 
Anfant  di^t  il  commant  auea  vous  nou 
PreniierH  responi  li  drtinoisiait  Von 
Yonet  sire  par  foi  mapelet  on 
Gari»  mea   frerea  quasi  plua  fier  que 

lyon 
A  vostte  grei  ivrmes  voiw  requerron 
Et  diät  li  rois  et  nos  les  nous  donron 
Par  tel  couant  com  uos  deuiaeron 

[16- oO 
Et  dist  au  roi  bien  et  apertenianl 
ßiux  fiiie  rois  le  congie  vom«  deuiant 
Qwtf  an  nia  chanbre  les  mainne  toz  auawt 
Dist  li  rois  dame  ie  lotroi  et  creant 
Faitei  ant  dame  tot  a  vostre  talant 
La  franche  dame  ou  proesce  auoit  tant 
Deilans  sa  chanbre  lee  mainne  mai«- 

tenawt 
Baignier  les  fait  aana  nul  areaftetuant 

Ija  franche  dame  au  coraige  legier 
Dedans  aa  chanbre  fait  les  enfauB 

baignier 
Cbeniises  braiee  lor  fist  coudre  et 

taillier 
Chaaces  de  toie  aolors  de  portuisiex 
£i  a  s&  giiise  ßat  chascnn  njoingniOT 
Quant  lea  a  fait  ra<9(*lt  bien  apareilUor 

264  tt  [<>— 10 
Si  com  Qiamor  et  tnon  cors  auez  ehier 
Dame  diüt  il  p«r  den  le  xlroiturier 
Yostre  uoloir  a  refuser  ne  qtticr 
Lora  ßät  Yon  ucnir  auant  premier 
Son  esperon  li  tist  tantost  cbaucier 


10 


11     20] 

Au  dvic  Sanson  cot  Borge«  a  bailiier 
Et  li  iVans  rois  H  cninst  lo  branc  dacier 
Uraiit  cop  Je  fiert  el  col  sans  mäinacier 
Vus  diät  en  haut  nc  si  uolt  atarp^er 
Ik'  (Mir  cehii  qut  tot  a  a  ingier 
Tb  tioing  ki  Inrdre  de  <.bei<d/»<?i- 
Qw^f  il  to  doinat  leuer  «^  esaaucier 
Qi4ß  ton  ligtiaiji^e  uoilles  de  euer  aidier 
Te«  anetiUH  greuer  et  abais^ier 
Pms  udouba  U'.trin  aana  debxier 


264  a  [21-29 

Ce  9x\iit  li  fix  Girädr*  le  l>on  gwcrricr 


1—15] 


Qwant  ftdoube  fu  Yon  e<  tiuarin 
Li  tit  Gir^^er*  au  i^orage  ant  orin 
Por  la  ualor  an  noble  roi  Gerin 
Eü  a^ela  Je«ip<freor  PiMiin 
Tbien  !*•  preu  Ansej!«  le  meschin 
Lor  eiperon  tor  cbaiica  MauKötJvtii^ 
jl  ot  raison  quil  iTcnt  si  coiisin 
Li  Propereres  Tu  el  palais  muriirin 

264  b  [16-30 


A  cbaacun  cainut  le  bon  branc  acerin 
Pub  adoubn  Begon  et  Uemaydin 
eil  furent  fil  Hfmaut  le  pala/iii 
Et  puis  Rityuion  et  le  preii  Monmdin 
Filz  Mauuoi^iii  le  preu  et  le  gentil 
Et  Isi  roine  q«i  luma  de  euer  fin 
Done  a  cbaacuti  a.  mantd  seljelin 

^fuint  odoube  furent  U  damoisel 
Graul  ioieen  ont  et  moult  loren  tu  bei 
Li  roia  apele  Girort  le  franc  danzel 
Frere  est  banaon  mowlt  fu  preuz  et  iffncl 
Renier  le  preu  et  Baucelin  le  bei 
Lea  filz  Huon  qui  fomi  niaint  ceinbel 
Q«(i  de  Cambrai  tint  lonor  dt-l  chatitel 
Cbaacun 9  a  caint  le  bniwc  qiii  ert 
moult  bei 


Et  la  colee  lor  ilone  el  haterel 

Eli  roi»  a|>ele  H  Thyon  et  H^^rraant 
Cd   furent  fil  a  Horri«  lAlemant 
Pu^  apela  Hanri  et  Guinemant 
Les  fix  (ierart  del  Liege  le  uailaiit 
Lee  fii  Guerre  a  fait  aenir  auant 
Herrn  le  pr«u  et  son  frere  Enicrrant 
A  chascuö  caint  li  roia  le  branc 

tmnchawt 
Chew<iiicr  furent  U  ualet  niaintenant 
Ei  Imiipcrere  qui  fu  liez  et  loiant 
Por  lor  anior  dont  il  ert  deairraiit 
.C.  dantoiaiax  i  aia  iuloubnnt 
Ni  ot  celui  neust  hiaunie  luiaunt 
Escu  dore  et  hauberc  iazerant 
Et  bon  deatrier  armbi  et  corant 


1—15]  264c  116-30 

Li  roiB  GirfcfT»  et  Q&rins  le  poissant    1  El  palea  montent  baut  ei  lie«rioiawt 


Hetnatta  le  preu  Mauwoig/iw  le  sacbant 
Et  li  dtw  SftßRes  qui  mowll  iert  com- 

bata»! 
En  adoiiba  cbaflciin»  endroi  soi  ta*(t 
,iiu.c,  furent  si  com  trouonfl  lisant 
SoK  Saint  Germain  en  .i.  pre  vcrdoiant 
Fu  la  qMjntaiime  leuee  en  estant 
Jluec  se   uont  li  ualet  esprouont 
Et  lun8  a  lautre  lor  lances  pesoiniwt 
hex  com  fti  noiit  li  d&nael  aidant 
Peroetit  escus  et  lancea  uont  brisant 
Jusques  au  ueapre  ua  le  bohort  duratit 
Qwant  uespres  aonne;rt  si  sen  uo«t 

retornawt 
A  eort  uont  tuit  tl  ne  uont  delaiunt 
Et  descendirewt  so«  le  pin  uerdoiant 


Leue  cornerettt  cheuaiter  uont  lauant 
Li  roia  Vepins  sest  asis  tot  aiiant 
Lez  lui  anRiHt  lanpereri«  uaillant 
Girö«rj*  le  preuz  Germs  le  combatant 
Uernauü  Sanaon  Mauuoisin»  le  fwisant 
Li  quens  Gnischart  qwert  de  Biauj^eu 

tenant 
Par  le  pale«  uont  li  autre  seaiit 
Grant  tu  lu  feste  mes  pleniers  i  ot  tant 
MoMlt  a  anuiz  tes  iroie  acontant 
Bondissent  tyinbres  et  fönt  feilte  nioiilt 

^r«nt 
Harpe«  et  gig^vca  et  iiij^leora  chantant 
En  lor  uielea  uo?it  les  lui«  uielant 
Qwe  en  Beitaig:ne  fijre»?t  ia  li  uman 
Dei  ckieurefueil  uü^tt  le  «onetdiBani 


1—3]  264  d  [4—6^ 

Qtte  Trystans  fist  t\u€  Yseut  areia  tant   '  Otiques  ni  ot  mene«trel  ne  seriant 
KJ^uc  uos  diroie  il  nmi  nims  clcrs  lieant  |  (^ue  celui  tor  ne  fusi  riebe  et  tnanant 
Qu«  de  la  foHtc  puist  dire  le  saablant  i  Tüntuofit  liprinüeeiuairetgriadonant 


2eid  fio-n 

£t  [el]  ouefaisme  ua  U  cort  departant 


Congie  ont  pris  au  roi  tot  mamtenant 


Rob«9  de  eoie  et  or  et  a  argent 
Qwö  graoi  honor  frirent  tuit  dt^niorawt 
.Till,  iors  toz  plains  ua  la  feste  dtiniitt 

Während  diese  Feste  in  Paris  stattfinden,  hat  Doonz  eine 
vernichtende  Heerfahrt  bis  vor  Gologne  unternommen.  Diese  Stadt 
leistet  aber  kräftigen  Widerstand  und  Jeder  Versuch .  dieselbe  zu 
erobern,  misslingt.  Desshalb  muss  sich  Doonz  schliesslich  zum 
Rückzug  bequemen,  der  in  grausamster  Weise  bewerkstelligt  wird. 
Das  ganze  Land  ringsum  verwüstet  man»  zerstört  Sctilösser  und 
Dörfer  und  setzt  Alles  bis  nach  Lie^^e  hin  in  Brand.  Bürger  und 
Bauern  werden  erbarmungslos  mit  Wölb  und  Kind  aus  ihren  Wohn- 
sitzen gejagt.  So  übt  Doonz  wüthendc  Rache  für  Fromondtns 
TodI  —  Da  endlicli  vernimmt  er,  dass  Gerins  vom  PÜngslfeste 
zuröckkelire.  Desshalb  zieht  er  sich,  die  Gefahr  fürchtend,  nach 
Cainbrai  zurück,  das  er  feindlich  bedroht  Er  vennag  aber  auch 
diese  Stadt  nicht  einzunehmen,  da  sie  wacker  von  dem  Brüderpaare 
Renier  und  Baucelin  vertheidigt  wurde  (2(>5a  14  —  2ti9d  IG), 

Gerins  w^ar  indessen  in  sein  Land  zurückgekehrt  und  in  argen 
Zorn  gerathen ,  als  er  dasselbe  ganz  und  gar  verwüstet  wiedor- 
erblickte.  Er  «schwört,  das  ihm  zugefügte  Unreclit  furchtbar  an 
dem  Friedensbrecher  rächen  zu  wollen.  Mit  einer  schnell  gesam- 
melten Streitmaclit  rückt  er  in  das  feindliche  Flandern  ein,  das 
er  verwüstend  durchzieht.  Die  Städte  Mons,  Brugcs,  St*  Homer, 
Berges  lässt  er  in  Rauch  und  Flammen  aufgehn  (269  d  17  — 
271a  15). 

Doonz  erhält  bald  Kunde  von  dem  Herannahen  Gerins;  er 
sieht  sich  deshalb  gezwungen  die  Belagerung  von  Cainbrai  auf- 
zugeben und  zieht,  vereint  mit  Huedon  von  Flandern,  Gerin  ent- 
gegen. Bei  der  Stadt  Aire  stossen  beide  Heere  aufeinander  und 
es  entspinnt  sich  eine  mörderische  Schlacht ,  in  der  auf  beiden 
Seiten  viele  tapfere  Helden  fallen.  Nach  langem  blutigen  Elingen 
neigt  sich  endlich  der  Sieg  Gerin  zu.  Doonz  und  Huedon  suchen 
ihr  Heil  in  der  Flucht;  Lebterer  entkommt  mit  einem  Tlieil  des 
geschlagenen  Heeres  nach  Aire,  wo  er  sich  gegen  die  verfolgen- 
den Feinde  verschanzt  (271a  16  —  275  b  26), 


12 


Doonz  wentk^l  sich  flieherul^  umgeben  von  zwanzig  Begleitern, 
gon  Lenz.  Unlerwegs  stösst  er  auf  die  Strcitmai'ht  Hcniers  und 
BauceliiiSt  die  nach  Auriiebu ng  der  Belagerung  von  Caiubrai 
Gerin  zur  Fliilte  enlgegengexogen  waren.  Vergebens  vei-suchcn  sie 
Doon  gelangen  zu  nehmen ,  er  entkommt  mittelst  seines  guten 
Rosses ,  während  alle  seine  Begleäter  niedergemacht  werden. 
Lenz,  welches  der  Flüchtling  erreicht,  verschliesst  ihm  die  Thore. 
Weiter  eilt  er,  bis  ihm  endlich  Bologne  eine  Zufluchtsstätte  bietet 
(275  b  27  -  277  b  7). 

Inzwischen  war  durch  einen  Pilger  die  Kunde  von  den  jüngsten 
Ereignissen  an  Girberts  Hof  gekommen.  Alsbald  beschliesst  er 
mit  seinen  Sölinen  Yon  und  Garin  seinem  Vetter  Gerin  Hülfe  zu 
leisten  und  gegen  die  Feinde  der  Lothringer  in  den  Streit  3^u  ziehen. 
Girbers  setzt  die  Grafen  Hernaul  und  Malvoisin  von  seinem  Vor- 
haben in  Kenntniss.  Sie  konunen  überein  sich  in  Gironville  mit 
ihren  Mannen  zu  versammeln.  Dort  entwerten  sie  den  Kriegsplan, 
geloben  treu  zur  Sache  Gerins  zu  stehen  und  schwören  Vernich- 
tung der  Verwandtschatl  Fromondins  (277  b  27  ~  279  c  26). 
27~-28]  279  e  [29—30 

A  Girouuile  sus  Je  marhiin  |>erroii     i   Et  MuniKomn  li  fia  .m  uieix  Doou 
Descent  Uenmus  li  fia  an  tluc  Begon  I   Dame  Ludie  a  la  clere  facon 

1-15]  279  d  [16-31 


hOT  uint  Aficontre  corrant  de  grönt 

tiindon 
Si  les  mhie  pur  iriüwlt  bete  laiaon 
Puji  ft  baisie  MauMoi>wi  le  liaron 
Li  qucna  la  pmt  au  |>an  del  siglaton 
Pu#  Bont  nionte  en  la  wie  a  bantlon 
8i  estoit  oure  de  souper  et  saison 
Le»  napes  tont  uimtrc  li  cacba[w]son 
Si  aont  aiaia  H  noble  compaigiion 
Quant  mangle  or«nt  le  soir  a  gmnt 

wimm 
Lea  naiies  traient  si  Ipiient  li  baron 
ViM  mpoieretit  es*  eatres  del  donion 
Lars  a  pjule  Eernautt  com  nobk'«  botn 
He  dex  dist  il  prir  tnn  >iaititisiuo  nou 
Saluez  le  pueple  qwe  la  uoi  enairoii 
Et  me  dojinez  sjI  uous  plaifc  uanjoiBOn 


Des  trnitors  Raucfdin  et  Doon 
Ei  del  traitre  de  Flundre  quem  Huedon 
Kt  de]  It^naige  qui  taot  par  est  felon 
Qui  de  Cöloigne  out  de*ttrviit  le  donion 
Dist  MauMowi'iwr  s\re  or  noa  sotfron 
A  celz  de  ca  del  fei  noa  noi»i>r«^ndron 
A  Blancafort  piemiereniant  iron 
Metons  U\  uile  en  feu  et  en  chaibon 
Et  le  ekastel  cflntre  terre  abatroa 
Se  hors  san  ist  le  tiiütor  Hiijmon 
Prounorement  de  lui  uo-i  uan^eron 
Qwant  le  pttie  t  res  tot  deatniit  auron 
Sor  Hardoin  i\  Bördele  en  iron 
Prendrona  la  proie  la  teir«  gaöteron 
Sus  les  marcbis  aprea  retorneron 
Ne  lor  laironn  nabssant  a.  boulon 


i-;^] 


'280  a 


[4-6 


Pierre  sor  autre  ue  late  ne  chauron 
Et  dit  Ueniauü  a  den  beneison 
Tics  tot  cnai  ae  deu  plaiat  le  fcroa 


I   Ell  demantrea  que  Mautiowrifw  parloit 
I   Au  conle  Ueniaut  et  deuisant  aloit 
I  Toute  loa  raigne  qwc  il  faire  uoloit 


i:i 


7—181  280 

Ei  uo»  .1-  nit^B  ([ui  en  la  porte  entroit 
Sor  .1,  cbeuäl  cjm*  mowlt  tost  le  portoit 
Desoz  le  pin  au  jiaron  tle&cendoit 
K  une  brauche  son  eheiml  ariUBnoit 
Siia  el  pale»  par  ka  ilegroz  luontoit 
Denant  les  eontes  li  ineB  sagenoJIoit 
Moult  doQcement  an  .n.  les  saluoit 
De  par  le  rot  Girbert  qui  la  uenoit 
0  .X.  mÜU  hoinea  qwauec  lui  amenoit 
Ajjqc   demain  pjime  son  tref  la  hora 

te«roit 
Quant  Bernaus   lot  lo  mesaige  en*  j 

Vus  li  deniande  que  li  fraoa  roia  faisoit  ' 

1~14]  2ö0 

Li  roi  8  G  irbfr«  q  « I  m  0  M 1 1 9  0  ffri  dt  pai » j  n  e   i 
£rt  as  fenestreLB  de  la  sale  haiitainue 
Si  regarde  ancontre  aal  la  pkiKne      | 
Quant  uit  Heroaut  mowlt  gront  ioie 
en  deiuaiffne 

lii  roifl  Girier,;;  fu  &&  fenestres  haut 
8i  regarda  encantreiuil  le  gaiit 
Si  uoit  uenir  Mf^nuomn  et  Hernaut 
De  ta  ^rant  ioie  que  il  ot  en  pirz  saut 
Nel  uuelt  lairaier  q«flDCO»tre  ne  lor  aut 
Sor  .1.  cheual  est  müntez  liez  et  baut 
Auec  lui  utontent  si  dui  Ü  erfhiebiuit 
SuQ  »eaeschal  qui  e«t  prou«  e  (  ujoi^U 

uaut 
Sor  eon   poing  porie  U  fraiiH  reis  .i. 

gerl'aut 
Del  PlaiBsie  ist  par  la  iJort€  Gwinaut 

1-lÜ]  280 

A  ce»  parolles  sowt  antre  el  Plaiseie 
Deuant  la  Haie  aoni  descendu  a  pie 
El  pales  iDOntent  que  ni  sont  delaie 
Asis  He  sont  sor    i.  paile  roie 
Qu0  ti  sergent  auoieut  de»ploiti 
La  ont  uDBaDble  li  pri'nce  c<>näill)c 
Tant  que  li  lit  turent  apareilUe 
Si  se  »oot  tuit  li  Franc  baron  coucbie 
De  ci  au  ior  qtie  il  fut  eäclairie 
Que  il  ee  sont  et  iiestu  et  ohaucie 
£t  genU'iiient  arme  ei  liaubergie 
£e  cheuax  montent  qui  furent  atirie 
Leicu  au  (Xil  et  cbaa^^iuiä  pnat  le^pie 
A  *T.  clox  dor  le  con  (anon  tacie 
Del  Plaisfiie  iBsent  et  se  aont  auoie 
Veri  Gironuile  le  fort  chaetel  priaie 


a  n^— 30 

£^t  il  re8p<)üt  qua  Force  cbeuawcboit 
Ei  au  Plaissie  icfle  nuit  girroil 
Quant  Hemaus  lot  son  cheaal  deman* 

doit 
Et  Mautiotsf'ns  chaacuiis  le  aien  uoloit 
Vera  le  Plaiaaie  li  loe«  aacheminoit 
Et  li  dui  conte  le  suieot  a  esploit 
.e.  clieualiers  auequea  elz  auoit 
Cliacüna  armez  moult  richement  estoit 

VaitaanU  mesq»»  les co« tesenmainno 
Au  Plaisaeiz  qtiiert  Hernaut  deuiaiMne 
Tor  i  ot  forte  qwt  couet  te  iert  darai«iie 
Nauoitplua  b«!e  de  ci  qaan  Loheraiwue 

b  [15-30 

Eernaus  le  uoit  ai  le  salue  eu  haut 
Bieu  ueignieE  sire  lesu^  vous  gart  et 

aaut 
Et  diät  Girier«  de I  qMiaa  aiena  ne  faut 
Vo6  doint  gmnt  ioie  et  aist  et  conaaut 
Lora  Idcola  par  desous  son  bliaut 

Iji  dui  Cousin  ac  aont  antrebaisie 
Vers  MauwoMi«  aestoit  Girfcer^  pleiaie 
Äntre  sea  brae  la  aouef  enbnLCie 
Fus  le  baisa  par  inotilt  grnnt  aniistie 
Et  li  deniande  iestee  aaina  et  haitie 
Üil  diät  il  dez  an  aoit  gracie 
Toz  fuai^e  baut  ioiant  et  anuoiasie 
&e  ne  fuiasent  eil  cuuert  renoie 
Qn«  nion  ai|fnor  ont  iaai  correcio 
Que  äon  paia  ont  ara  et  e&ciltie 
Se  uangiez  ncat  iamea  ne  aerai  llez 

"Vera  Gironuile  uait  Girbcr*»  cheuau- 

chant 
Et  Mauiioi«in  au  oorraige  uaillant 
Li  quena  Hernaus  qui  moult  ait  bardc- 

mant 
Yonx  et  Garin  eil  sont  Giröf r*  anfant 
Auec  aua  fureut  .x.  miUe  coml>ataut 
Qiu  de  bataiile  eatoient  deairant 
Quant  eil  de  lost  lea  ont  ueus  uenarft 
JaDeb)uiant  uoNt  lor  trcz  deatendani 
AncoHtre  uont  baut  et  lie  et  ioiant 
Et   lor   deaiandent   qt*«l  piirt  seront 

tornant 
Vera  Biancafort  diatGirberj?  on  riaut 
Et  eil  reapondenttot  a  uo^frecomuiaut 


14 


Der  Kriegszug  richtet  sich  zuerst  gegon  Bianca  fort,  das  xcr- 
slört  wiRi;  die  starke  und  gut  vertheidigte  Burg  \^erniag  man 
aber  ntchl  einzunehmen.  Dann  wendet  sich  das  Heer  gegen  Laruarche, 
um  das  sich  heftige  Kämpfe  entspinnen.  Da  man  die  Stadt  nicht 
nehmen  kann,  begnügt  man  sich  mit  der  Verwüstung  des  Landes; 
mit  reicher  Beute  ziehen  die  Lothringer  weiter  gen  Bordelle 
I280d  1  -  282 d  11), 

Auf  seinem  Schlosse  in  Bordelle  befindet  sich  Graf  Hardoins, 
der  im  Kreise  seiner  Barone  gerade  den  fröhlichen  Weisen,  die 
ein  fahrender  Spielmann  xu  zartem  Saitenspie)  erklingen  lässt, 
lauscht,  ats  plötzlich  Kriegslärm  an  sein  Ohr  dringt.  Mit  Erstaunen 
vernimmt  er,  dass  Feindesmacht  sengend  und  brennend  heran- 
zieht. Schnell  schickt  er  sich  mit  air  seinen  streitbaren  Mannen 
zur  Vertheidigung  an  und  stürzt  sich  der  überlegenen  Slreitmachl 
Girljertfi  und  seiner  Verbündeten  entgegen.  Hardoins  begegnet  im 
Sclilachtgetummel  Mernaut;  zwischen  Beiden  entspinnt  sich  eiu, 
Kampf.    Letzterer,  in  Zorn  entflammt,  ruft  aus: 

283c    5    Par  deu,  traitrea,  or  vous  ua  matemant 
Hui  est  ii  jo»  de  üostra  fini^mant 
Ne  uerrok  maia  ne  ami  ne  parawt 

Hardoins  fragt: 

Dont  wus  est  ce  «cnu 
283  c  12    Que  si  atiei  raoti  paie  confondu 
Voa  estiez  oion  ami  et  nio»  drn 

Trotzig  entgegnet  Hernaus; 

283  0  20    Doz  cornmanäa  ia  sänne  uait  aatu 
Cil  de  Boloigne  k  felon  meHcreii 
ColoigTiü  ait  arfte  par  sa  fiere  uerto 
Si  voits  en  iert  le  guerredou  nwidu 

Vergebens  ist  die  tapfere  Wehr  Hardoins.  Seine  ganze  Ritter- 
schaft wird  vernichtet  und  er  selbst  gefangen  genommen  (282d  12 
—  285  a  8). 

Nach  Einäscherung  der  Stadt  Bordelle  kehren  die  Lothringer 
nach  Gironville  zurück,  wo  das  Strafgericlit  über  den  gefangenen 
Hardoins  gehalten  wird. 

9-12]  28öa  [13-1 

A  Ciiroiiaile  uindrent  aansj  arester  El  pales  monteMt  qui'l  out  faifc  poin 


Dame  Ludie  o  le  uiaire  der 

liör  itint  ancowtre  V)ai«ier  et  acoler 

Si  deftccndiretit  sans  paiiit  de  deiuorer 


turer 

Aiufl  me  ses  armes  uoBiat  Gitber»  oetor 
Fint  Eardmn  deuant  \m  aiuener 


16-231  285  tt 

Li  toiB  lo  uoit  Bi  11  ditt  fion  pacBer 
Bo!  HardoiM«  tarttiuaurontfait  ^^reuer 
Li  traitor  cui  dex  puist  mal  danner 
Onqit«  nul  ior  »e  «e   uoidrewt  ceaer 
Do  Imison  et  faire  et  porpanaer 
De  Coloignoia  ont  le  pnis  gastet 
Commani  quil  aient  eapm  enineserer 
Vofl  par  de  sa  le  couieDt  comparer 

285  b 


Le  matinet  voüa  femi  cncroer 
Sor  celt?  röche  «(  au  u«nt  uenteler 
Tantoet  coinuiandeHci;  forche«  a  leuer 
Qwe  llmdoiitg  uoloit  edpouanter 
Hardotrt«  lot  di  sen  prtfit  airer 
De  niiutalant  comniapiee  a  tretsuer 
?us  li  a  dit  faites  moi  escouter 


l-lö] 

Vo6  aues  fait  tot  Bordelois  gaster 
ICt  la  ^ant  terre  quauoie  a  gouemer 
Et  luoi  meiflmee  auea  fait  anaerrer 
Ha  terre  uiea  moi  an  1  aissiez  aler 
A  tue«  aoiis  irai  merci  crier 
Ni  a  81  poure  ne  mo  doinst  .1.  disner 
Neis  Ludie  <\ue  ie  uoi  lai  estcr 
Kt  si  dui  öl  c|Me  dt^x  li  puistsauuer 
Wi  parj\tit  8ont  hien  U  pueent  i«rer 
Si  ne  porroient  soffrir  ne  andurer 
Q«e  meussiez  a  tcl  honte   üuiftr 
Leo  Ior  deiiroit  a  toz  iora  reprodier 
Sen  tue  fiiisoit  »i  uümant  atorner 
Mais  \iie  choee  voiw  uoldroie  roner 
i^ue  men  laissiez  a  Bördele  torner 
I^QDt  fait  aues  le  pait  deserter 

1  - 15] 

Si  tuait  dex  ie  ne  Bai  qtie  ie  die 
Hordoii»  est  plains  de  grant  felofinie 
Sc  ü  niauoit  oren  ea  foi  pleuie 
Qiiil  sen  iroit  el  regne  de  Fft  sie 
Sc  il  eBtoit  en  sa  grani  manantie 
MoKlt  auroit  tost  la  soie  foi  mantie 
JCt  ne  por  quaiai  ie  yous  dirai  aiuie 
Vo'rfre  requeste  aini  «era  bien  oiö 
S*5  Hardyi>w  ai  com  dirai  lotrie 
Diät  HardoiW  a  uostre  commandie 


fnant  Ludic  ot  de  Qnbert  b  baroa 
K  Hardain  li  a  doiine  le  don 
i^ue  outremer  por  auoir  garison 
Lenuoiera  u  li  fu  bei  et  I>od 
Sire  dist  eile  merciz  yous  en  ra&doa 


[17-30 

La  croi«  prendrai  sen  irui  outre  mer 
Au  saint  äepulcre  \efm  Ciisi  aourer 
£t  tant  uoldmi  el  piii»  demorer 
Que  de  uoi  grez  nie  facois  ra{ieker 
Ludie  lot  si  coniniance  a  plorer 
Aa  piez  li  chiet  si  cominance  a  crier 
Qua  oetai  plait  il  ae  uoille  acorder 

^umit  Giriert  uoit  la  cortoise  Ludie 
Agennilie  deuant  lui  et  li  prie 
Por  Hrtnlwtn  merci  quc  n*?  locje 
JCt  <\uc  Icnnoie  el  regne  de  Stirie 
Et  en  liv  terre  ou  dex  \ynni  mort  et  nie 
l'ar  la  niain  destre  il  leu  auoit  i^i^ü^ie 
Si  lenleua  et  li  dist  douoe  aniie 


285  c  LIC— 30 

Lors  a  parle  Girier«  li  gentiti  bon 


8i  bautemant  que  bien  Tentendi  Ion 
Hardöin:.?  Irere  entendez  nia  raison 
Outre  la  mer  nos  ooa  anuoieron 
Et  demorez  la  tant  com  noa  notdron 
Quant  boen  nos  iert  si  \ou8  ra]^>eleroD 
Dist  Hardoiti^  issi  bien  lotroion 
Et  desuB  äaüii  tan  tost  Ie  uos  iuron 
Ainsi  le  iure  le  desloial  ^louton 
Yoiant  le  pneple  qui  la  lertanuiron 
Frist  Hardojiw  lescnarpe  et  le  bordon 
.X»  cheualieis  q«t  eont  «le  grant  renon 
Li  a  baillieK  Hcniatu  li  fil/.  Begon 
Qmi  u   Bofilellü  en  sa  maisire  luaisoa 
Le  comluiront  quil  nail  ancombroison 


1-7] 


285  d 


[8-14 


Shtani  HardoifM  ot  aa  pai«  atornee 
ordon  el  poing  ei  lescharpe  acoleo 
Et  la  crois  ot  en  leapanle  fermee 
Ludie  acole  que  luoult  auoit  aoiee 
Sa  parante  icrt  la  cortoise  ienee 
Moultdoncemant  la  a  den  commandee 
Li  roia  Oir&ers  li  a  dit  sa  panaee 


Hardotns  frere  ni  a  mestier  celee 
Vos  en  irois  outre  la  mer  salee 
Dedens  .i.  mois  moures  Sana  denioree 
Jtfint  de  tcrme  auroiz  sil  vons  agree 
Tant  qM(?uo.'?fre  oirre  aiex  bien  atornee 
Et  si  gardez  ni  ait  male  panaee 
Dist  HardoiVw  qnele  lauez  trouee 


Iß 


15-22] 


285d 


[23—30 


Qtiil  en  uerra  Oironuite  alumee 
£"1  Be  dedaux  est  Ludie  trouee 
Janiois  de  liii  ne  aera  ior  priuee 
Aiucoiiä  Bera  a  Bördele  menee 
Ma  Cousine  est  de  moi  doit  «^stre  amee 
€'ar  elfa  nia  hui  Ja  uie  aauuee 
Fus  diät  en  haut  fratiche  gent  honorem 
Ä  dame  deu  aoiez  uos  cot» uiandee 


Je  nel  feroie  par  lauirge  honoree 
Por  tresiot  Ior  qui  soit  cn  ma  eonitee 
Fl»  dlsi  en  baa  caiem&nt  a  celee 
Par  deu  Girdcr*  ains  que  iaie  paasee 
La  liier  de  Grece  qttt  «i  est  grans  et  lee 
Voe  aunü  ie  cele  teste  copee 
Mar  i  aues  ma  terre  deserte« 
Li  qMcna  Ucmans  en  aura  tel  soklee 

1-4]  286  a  15-^7 

Priea  i)or  moi  ßil  uos  pluist  etngreQ       La  ü  eatoit  vnc  male  aprcsiee 
Car  ie  ne  aai  quani  iert  la  retoruee  >  Qui  nioult  estoit  richemant  atornee 
De  la  üiile  iat  li  queuB  te^te  leuee  £|  eil  i  aionte  qui  dureinant  agree 

Au  pie  del  tlegre  sot  loliue  rauiee       | 

Von  Gironvilli?  aus  erlässt  non  Girbers  eine  Aufforderung  an 
die  befreundeten  Edlen  Sanson  und  dessen  Bruder  Gerarl,  den 
Grafen  Guichart  und  an  viele  Andere,  in  der  er  Alle  bittet,  mit 
ihm,  Malvoisin  und  Hernaut  in  Paris  vor  König  Pepin  zu  er- 
scheinen, um  Beschwerde  gegen  den  Landesverräther  Doon  zu 
erlieb^n  und  die  Bestrafung  desselben  zu  beantragen  (286  b  18 
-  288  b  19). 
20-251  288  b  [26-30 


Ci  uoB  lairai  de  lamperere  tant 
Et  de  Gittert  ei  del  barnaige  graut 
A  Hm  dorn  uoeil  estre  retoiDant 
Qm»  au  Bördele  fu  uenws  inoült  dolant 
Bordon  ei  poing  oicharpe  e\  col  pen- 

daut 
La  croiz  ot  prt&e  par  it«!  coueaant 

1-12] 

Vit  la  uile  arse  et  Ie  pales  fondu 

Mowlt  par  en  fut  dolant  et  irascu 

Deu  en  iura  ei  la  «oic  uertu 

Ja  sairemunt  ni  aura  plus  tenu 

.1,  clerc  apele  q«i  oiowlt  eatoit  »on  dru 

T^trea  fait  fair*;  ni  a  pluü  atendu 

Man  de  se&  houies  et  il  i  Bont  uenu 

De  »on  lignaige  ni  a  mü  remanau 

Vint  y  Uajnionä  qut  de  ßlazicafort  fu 

Et  Hugelina  qui  uioult  eitoit  aon  dm 

Et  Sauaria  a  la  fit-re  U'?rtu 

Et  öalenmt  Ie  Poiteuin  raawibni 


Qtftfoutre  nier  iroit  deu  requerant 
Qi4ant  a  Bördele  Ie  uirenfc  sui  parant 
Lese  bar  pe  au  coleth  bordon  tenaiit 
lAoult  dureinant    een    aont  tuit  ea- 

maiatft 


^uant  &  Bördele  fut  Hardoins  uenu 

288  c  [18-23 

Ei  Bandotn^  eon  fiere  qiii  moidt  fu 

irascu 
Et  de  Lyons  Harui  Ie  meacreu 
Qffi  aina  uers  deu  not  anior  ne  aalu 
Fus  Ior  eonta  com  Vi  est  auenu 
Conmmnt  il  a  tot  son  pais  ^lerdu 
Et  com  Ghbers  la  ars  et  con fondu 
Que  taenacie  ue  deffie  ncn  fu 
Or  a  iure  de  «ub  Ie  roi  lesu 
Commnnt  qtiil  aut  a  c^st  li  plez  uenu 
Li  pri'nce  loient  si  ont  tost  respowdu 
Niert  pas  isai  com  il  lont  entendu 


Nachdeoi  Hardoins,  das  Geliibde  nicht  achtend,  alle  seine 
Getreuen  zum  Rachekrieg  gegen  die  Lothringer  zusammengerufen, 
set/i  sich  die  slattliciie  Streitniacht  über  Belin  nach  Gironville  in 
Bewegung  (288c  24  —  289  b  21), 


Gironville  war,  wie  den  Feinden  bekannt,  von  den  Lolhringern 
verlassen.  Nicht  wenig  erstaunt  ist  daher  I.udie,  welche  mit  einer 
geringen  Schar  in  Gironville  zurückgeblichen  war,  als  sie  plötzlich 
das  Land  ringsum  in  Rauch  und  Flammen  stehen  sieht  und  die 
anselinliche  Kriegsmacht  des  woribröchigen  Hardoin  erblickt. 
Dieses  nimmt  ihr  jedoch  keineswegs  den  Muth,  denn  fest  ent- 
schlossen ist  sie,  die  Stadt  bis  aufs  Aeusserste  zu  verlheidigen. 
Man  eilt  sich  zu  rüsten  und  wagt  einen  glücklichen  Ausfall,  bei 
welchem  der  Graf  Hügel  ins  gefangen  genommen  wird.  Der  Ver- 
lust dieses  tapferen  Ritlers  wird  von  Hardoin  sehr  beklagt;  dess- 
halb  schickt  er  einen  Unterhändler  an  Ludie»  um  die  Auslieferung 
des  bei  ihm  in  hohem  Ansehen  stehenden  Gefangenen  zu  erwirken, 
wofür  er  die  Bekigerung  aufzuheben  und  sofort  abzuziehen  verspricht. 
Ludie  weisst  aber  diese  Anerbieten  entschieden  zurück  und  erklärt, 
dass  über  das  Los  Hugelins  ihr  zurückkehrender  Gemahl  zu  ent- 
scheiden habe,  Missmuthig  vernimmt  llardüins  diese  Botschaft  und 
schickt  sich  an,  die  Stadt  nun  gewaltsam  im  Sturme  zu  nehmen. 
Ludie  aber  weiss  durch  ein  kühnes  Mittel  die  Stadt  zu  reiten 
(289  b  22  -  291c  1). 
2-16]  291c  117— SO 


De  Gironwile  aen  pari  le  meaRag^ier 
Mowlt  correciez  not  an  lai  quairier 
Por  Iluj^elin  quil  laisa  prisonnier 
A  9on  seignor  ent  reuenu^  arrier 
Tot  mot  a  mot  H  a  pris  anoucier 
Le  dit  Lu'lie  qiie  ne  li  uoU  noier 
QiMiot  tierui»  lot  pmt  soi  acorrecier 
Deu  en  iura  le  pere  droitiirier 
Que  tuaint(?nant  le  fera  asegier 
Ei  «il  la  puet  ne  tenir  ne  bailier 
Jl  la  fera  au  tel  Ipu  anuoier 
Ou  poac  aura  a  l>oiure  et  a  mangier 
Et  üironuile  fem  Im  treliuchier 
Et  ceuB  dedana  ardoir  et  esxi liier 
Maiatenant  fist  et  crier  et  huchier 


Que  a  laaaut  uoiaent  sane  delater 
Üont  iieifisaez  sergeoa  apareiUier 
Et  gent  a  pie  por  lasaut  Commander 
Tut  ftti  deuant  »ont  U  arbalestner 
Cil  del  chastel  qui  duit  sont  del  raeatier 
Traient  cofitrela  ne«  vuelent  espamier 
Dame  Ludie  la  bele  o  le  uiä  fier 
Oi  la  noiae  le  cri  ei  le  lainpier 
Et  uib  laffaat  qui  in 011  It  fui  fort  e|  fier 
A»  mens  escrie  or  do  vom  eamaies 
Alez  iitniax  ei  m  ni  delaieR 
SiiB  cele  tor  cel  mangonnel  drecier 
Foi  qti^  ie  doi  au  baron  Saint  Bichier 
Se  i1  ne  fönt  laeaut  retraire  arrier 


1-6) 

Ja  lor  ferai  Hngelin  balancier 
Quant  eil  oirent  Ludie  desraisnier 
Le  mangonnel  courent  apareillier 
PiM  fönt  atiisäir  Hugelin  et  lier 
Bedana  la  tbnde  lont  mis  auns  delaier 
Et  il  Besehe  qttnnt  que  il  pol  huchier 

Aiu«.  a.  Abb.  (Rndo)ph). 


291  d  [7-12 

Merci  coiäine  por  deu  le  droiturier 
Ne  mociez  ce  aeroit  reprouier 
Ele  respont  ne  naJt  rien  le  plaidier 
Par  cclui  deu  qut  tot  a  a  iu^ier 
Oa  il  laaaut  feront  en  pais  laisBiar 
Ou  de  uos  iert  li  lanceia  premier 


18 


13-21] 


2914 


[22—30 


Mugtlin«  fii  coireciez  en  la  jiarriere 
Les  piex  liea  et  los  main»  i>av  derriere 
£t  dime  guiuii/le  ot  bivndtüe  la  chierü 
Moult   fat   üolaus   \i  qiteuB  de  grant 

mfinieie 
Merci  ret>n'st  a  Lutlie  et  priere 
Yez  iiion  lignaij;e  la  siis  celn  riuieie 
Mon  frure  i  ust  (|t(i  uiuimnie  damor 

chieie 
Prieral  lor  qMÜ  b«  Iniieiit  arriere 


Ludie  diHt  Hugelin  le  ber 


Ma  Cousine  e«teB  gerniainnc  sauadouter 
Li  qwm»  Fromons  que  Tcfftts  puiat 

sauuer 
Fiit  frere  mi   nostre  ce  ne  poez  iieer 
Moi»H  me  merueil  que  poez  andiirer 
Qu«  ai  uilmant  tue  faeiez  detivcrner 
De  ri  a  cch  rar  me  fait.ea  ostcir 
Je  cricrni  qweint  (\ue  ponrai  crier 
A  uioa  chier  tVere  qu»möult  niepuet 

iimer 
Et  fl.  Heiui  qtu  moiilt  fait  a  douter 


1-12] 


292  a 


113-2» 


Ei  au  lig-iia^'e  qni  inouli  fait  a  anuT 
Qwrtn  lor  \mn  facent  lor  oat  alcr 
Sil  IUI  mp  vuelent  ici  fairo  fiiwr 
j!/'(  di-^l,  liiidie  bien  le  \Joil  cioajitor 
LorH  li  coimmuiee  les  ouIk  a  desbuuder 
El  li's  lit'ijs  de  HP«  [1)1"/  a  copor 
Ph.v  li  rfljiiriitindfi  siis  leKnmrsa  moiiter 
PjI  i'il  {  MinnUi  *|wr  ni  nolt  dehiier 
Qi/aiit  ij  i  fu  »\  camtmiwci'  a  crier 
Scii^iior  por  den  (\ui  tot  ait  a  sauiier 
Kci  m«)  iai^sii'z  paa  ti^i  di'uior 
Eu  uofi  ])ats  patiuez  dol  retomer 


Ni  faitcB  plus  dp  lancier  ne  gek»r 
Car  se  Ludie  votw  cnooit  plua  uieHer 
Ja  m&  fem  a  Krönt  honte  liurer 
Qunot  eil    lomli-iidput  si  prtwmcnt  a 

panser 
QuaiJ  cuor  de  fatue  qc  scdoitnunsfier 
hciTH  fönt  huaut  retraire  et  rauser 
Efc  «i  |)eiiHeiit  treiittiit  a  rctornor 
A  Clan caf ort  uait  l^iiy mom  seioruer 
0  lui  Hardofrts  qut  niojdt  fait  a  doater 
Li  qw^ne  Harui  et  Anthiavimea  1«  ber 
Vont  en  lor  t^^rrea  aan«  plus  de  demorer 


lit  Paris  liaUe  iimii  imlesseii  in  Uebereinstiniiiumg  mit  Pepiu 
den  VeriiicliUing-^ki-ieg  gt'güii  Dooii  uiul  di?ss<ni  Anhang  Imsclilosst'H. 
Nachdem  ein  grosser  Heerbann  aufgeboten,  bricht  nian  über  Biau- 
niont  nach  Biaiivcz  auf.  Dort  wird  an  den  gegnerischen  Grafen 
Lienart  uml  (jiiion  enipündliche  Racbo  genommen.  Weiter  wendet 
man  sich  nach  Riip^  dessen  Bilrgersehaft  sicJi  den  LoÜaingern  auf 
Gnihle  und  ITfirrnade  imterwirft.  Von  da  geht  der  verheerende  Zug 
über  Aubeville,  SL  Giosce  lüicli  Boloipie  (2113  a  3  —  ä95d  5). 

In  Biiloi|,'ne  hefaml  sirh  iiüf!h  Doonz.  SobaUl  er  wahrgenotn- 
nien,  dass  die  Loihringer  [leraurücktcn,  bereitete  er  sich  mit  seinem 
Kanipf^^enossi'n  (luiinad  de  Ru<'  und  alF  seiner  Ritterschaft  zu 
ei  nein  V' e  rzwe  i  fe  hm  jjs  kämpfe  vor  mid  wirft  sich  den  Feinden  enl- 
gegen;  in  dem  sich  nun  entspinnenden  Kampfe  wird  auf  beiden 
Seiten  heftig  gestritten.  Nach  langer  Gegenwehr  muss  endlich 
Doonz  dem  stürmbchen  Andringen  weichen  und  ist  gezwungen» 
verlblgl  von  den  Siegern,  sidi  in  die  Stadt  zurückzuziehen 
(295  d  G  ~  *i96d  10). 


11-21] 


296  d 


[22^30 


DedäUK  Boloigne  aeetoit  fem  Doon 
Guimart  de  Rue  au  coraige  felon 
Et  la  umiHtiie  Aoni  ii  orent  foiaon 
Et  M&uuQisins  le  nobile  buron 
Et  »i  Jui  fil  MomudiD  et  Eaymon 
Anrefl  eis  üntrent  pelle  tuelle  abandon 
Et  ftoeQ  6la  tnaint  gentil  compaignon 
.ccc,  et  plu8  qui  Bont  grant  renoD 
La  ot  ^tor  et  grnnt  occision 
Ne  cuit  «i  gmnt  en  chaatel  ueiat  on 
Mort  fut  Guituart  dun  espie  abandon 

1-lS]  297 

Li  fb  deuant  a  eon  col  le  bhison 
Qut  li  deß'ant  lantree  cum  preiidoa 
Qfmnt  DoE  le  uoit  ai  en  ot  inamsoö 
Vers  la  iiiarme  tome  eon  arragon 
Ou  il  auoit  apreste  .i.  droiuon 
Dedenz  aen  antre  le  traitor  felon 
Li  marreDier  lieuent  In  tref  an&on 
Kn  mer  sesquipent  qui  qtian  poiet  ne 

qui  non 

£ii  mer  ae  fu  Doz  li  gria  esquipe 
En  .1.  dromont  qui  li  tu  apreate 
MSkUuomns  sesi  aus  la  riue  areste 
8t  oorreciez  a  i>ou  neat  forsene 
En  Bon  poin^  tint  eon  espie  noele 
Apres  Doon  Ta  uprea  lui  rue 
L»  destrier  a  suü  la  crupe  aeene 

1-U)  297 

Detus  la  ior  a  miae  par  fierte 
Li  roia  de  France  et  li  ricbes  barne 
Ont  uer«  Boloigne  droiteuienfc  regarde 
Le  cliastel  uirent  et  la  grant.  feriuete 
Et  la  tor  dordre  qui  fu  dantiqutte 
Virent  leneöigne  MariuoMtn  le  sene 
Et  le  lyoQ  ont  Ibrmant  atiise 
Mciiit  seoiueruäillent  sa  luna  lautre 

esgarda 
Et  dient  tuit  foi  que  doi  damede 
Moult  est  eist  hons  plaina  de  tres 

gtant  fierte 
CtMimantpueteatrecoinDmntail  ouure 
•1.  etiornel  par  Ueu  de  ra&icate 
Ni  eust  pa»  en  maina  de  terme  etste 
Olibeta  lentent  ai  li  uint  moult  a  gre 

1—3]  297 

Ditt  f/ifiuuoiains  aire  rois  a  non  de     i 
Neu  auroiK  point  il  nos  est  escbape 
En  me  aef  eat  euui  esqutpe  { 


Sei  trebucha  Moraitdin  le  baron 
Jus  a  la  terre  deuant  lea  piei  Doon 
Qu«  moult  en  ot  au  euer  grant 

marrison 
Bien  sot  et  uit  ni  aura  garison 
Se  pna  ie&t  ni  aura  reancon 
Quit  ne  aoit  mia  a  grant  destruotion 
Vera  la  tor  dordre  dont  haut  aotit  li 

dowioM 
Sen  uait  fuiant  por  aa  saluaciou 
Mais  Mauuot>in4f  qui  ait  beneiaon 

i  (IG— 30 

Par  la  poitnne  li  eat  le  fer  pa«e 
Li  deatriers  chiet  et  Doonz  est  uerae 
En  nii  la  nef  tot  estendu  |>aame 
A  une  cttache  seat  au  cheoir  burte 
<4u£  par  .1.  pou  qtnl  ne  aest  afront« 
Mala  nequedant  btcn  aen  eat  cschape 
Quc  siglant  uait  la  nef  a  sauuete 
8i  en  est  moult  Mauuoi>tii«  aire 
Toa  correciez  est  arrier  retorne 
Boloigne  ont  pri^e  Doon  en  uait 

maugre 
kmz  que  li  roia  ne  Gir&fr«  le  aene 
Et  h  barnaige  qutl  ont  o  elz  mene 
An  seust  rien  par  Gne  uerite 
£n  la  tor  dordre  estMauuotöin«mont6 
Sa  grant  enaeingne  au  lyon  dor  bände 

b  [15-30 

Lie  et  ioiant  ae  sont  acbamine 
Jiiaqua  Boloigne  ne  «i  aont  areete 
Faruii  U  poHe  aont  en  la  uileantre 
Ancontre  uint  ^a^nuoisins  le  aene 
Et  ai  dui  fil  que  il  a  moult  ame 
Lamperere  a  Mauuotain  acole 
Fu»  li  a  dit  par  debonairete 
Mauuoiairut  frere  par  aainte  charite 
ßien  reaanblez  au  noble  parante 
Par  vous  awona  ceet  gmnt  fermete 
Ou  eat  Doon  ne  me  soit  pas  tele 
Bandes  le  moi  ae  il  vous  uient  a  gre 
Par  eelui  deu  qui  en  croia  fut  penea 
Et  qui  de  utrge  en  Belianb  fu  net 
Hui  en  ceat  ior  tel  iimtice  en  fere 
QiiSk  to£  ior  maü  en  eatera  parle 

c  [4-6 

Fuiant  aen  ua  a  haut  uoile  leue 
Mea  de  Ouimart  somuies  aaeure 
Panaes  del  cora  que  il  aoit  anterre 


c  [17-25 

En  la  tor  d ordre  »eo  est  li  i  ob  untre 
0  Uli  Girbers  et  Eernau.s  Je  sene 
Et  \e  bernaige  qwt  inoult  fui  anore 
Voiant.  to2  celz  qui  la  aoot  asanbJe 
Diit  ^miHoisim  au  roi  par  amiate 
Sire  fait  il  de  cest  palea  tiate 
Voa  faz  le  don  qwe  ie  lai  cönqueate 
Je  le  voj«  rant  a  vo^fre  volonte 
Li  roJH  len teilt  »i  len  ait  tnercie 


r-16]  297 

Geotia  hona  est  si  seroit  reproue 
Se  mors  eatoit  uibnnjmment  itiene 
J5(  dist  li  roia  mmtlt  aues  hieu  parle 
Ainamc  iert  fait  con  kueH  deuise 
Lot  fu  Oiiiiiiart  et  prw  ei  atorne 
J&*  a  H^lise  fu  genteuient,  porte 
Messe  li  chaate  bnuteiimjit  .i.  abe 
Quant  le  aeritiae  fu  tot  dit  et  fine 
Deuani  lautel  fu  li  cors  anterre 
Fm  san  partirent  que  ni  oot  demore 

Pepin  brich!  dann  mit  dem  Heere  nach  Artois  auf,  wo  er 
raitGonn  und  Reniers  zusamnien trifft.  Von  liier  aus  unternehmen 
sie  gemeinsam  weitere  Kriegsfahrten  (297c  f6  —  298b  18)* 

Doonz  war  mit  dem  Schiit  nacli  Bordelle  entkommen,  wo  er 
bei  liardoiü  gastliche  Aufnahme  fand.  Beide  verschwören  sich 
gegen  die  Lothringer. 


19-24] 

Del  qwena  Doon  .u  petit  uos  türe 
Qui  de  ßdloigne  an  son  dromont  ferre 
Sen  tiait  par  mer  dolant  et  eagare 
Li  mairotirtißr  ont  lor  uoille  Icue 
Tant  ont  a  force  et  nagie  et  rigle 
Que  a  Bordiax  aont  i.  aoir  arriue 


298  b  [25—30 

St  ont  en  haut  lor  dromont  aaucre 
De  la  aef  ist  Doz  li  chanua  barbez 
.1.  marot^uier  en  atioit  apcle 
Par  celui  ait  a  Hardoin  mande 
Queo  lui  iert  anuifc  niaia  bo«tele 
HardQin#  lot  Ben  ait  deu  loercie 


1-16] 

Ancawtre  uait  que  nt  est  demore 

Et  sont  0  lui  .1.  daQualier  ale 

Deci  au  port  ne  eont  il  areete 

Qwant  Hardfltii^  a  Doon  auise 

Si  li  tt  dit  que  m  a  demore 

Bien  ueigne  Doz  qvt  de  nioi  eat  ame£ 

Or  sai  ie  bien  de  fine  uerite 

De  moi  ueoir  estieK  en  ^mnse 

Doonz  li  eet  a  leneontre  leue 

8i  aaotre  aont  baisie  et  acole 

Fus  80Tit  ensanble  ena  en  ta  uile  antre 

Jusqaii  pale^  nv  Bont  il  arc^te 

L't  en  monterent  cantrc  tu  ont  Iph  dpgrez 

Le  niangier  fut  maintenant  apreste 

licue  ileiiiaudetit  en  lor  a  aporte 

Doonz  laita  que  il  estoit  lai  Dane 

1-5]  298  d 


268  c  [17-30 

Et  a  Hardoinjr  ait  afires  lui  laue 
Tu»  sont  aaia  a  .i.  doia  a  prme 
Apres  sasintrent  li  theualier  manbre 
Mofdt  furent  bien  serui  et  a heute 
Grant  feute  firent  li  prince  ff  li  cbase 
Mea  qui  qiiait  ioie  ne  grant  bruit 

demene 
Doonz  fu  moult  correciez  et  ire 
A  chief  de  piece  anoit  dee  eulz  plore 
Ei  ©n  partout  ade  euer  «OBpire 
Hardoin«  la  ueu  et  esgarde 
Sil  en  auoit  müult  en  aon  euer  peae 
Cortoisement  len  ait  araiaonue 
Biaz  aire  Doz  por  sainte  cbarite 
Me«  cousinft  iestes  ue  puet  estre  cele 


[6-10 


Sauoir  uoldroie  que  auet  en  panae 
Si  votMf  reqjmr  por  deu  de  maieate 
Q«^di*  nmfvi'  estre  ne  nie  »oit rien  cele 
Ba  pou  de  gellt  ieiiles  en  cefit  re^e 
Si  neu  soiea  ne  pf'nxia  uesgare 


Se  usa  V0U8  ait  correcie  ne  ire 

Aasez  eat  riebe»  li  nostros  panintez 
Se  par  amor  ne  vons  est  araande 
Jl  eo  sera  cbicrpuitint  eom) »are 
Et  dist  Dooiix  inmdt  aueg  bien  parle 


st 


I1-19J 


268  d 


[20-80 


Safnsinc  estoit  eom  lauoE  deuise 
Mes  Bi  grant  gent  eont  o  les  noz  tnelle 
(^»^  ai  anniB  nerioiiB  mcorde 

HardoiFi^  nie«  oe  diät  Doobse  Ip  gria 
Oeaoir  sacbiei  mouU  auotw  annemiB 
Li  rois  de  France  ma  tolu  moji  paia 
Uors  de  Coloignc  man  sui  uen»«  fuitie 
Rien  nen  getai  por  uoir  le  votiä  pleuis 
Fors  que  lues  artneH  el  mon  deatner 

d©  prte 

1^16]  299 

Qit«  maleoiaDt  est  eist  pai«  tnanmis 
Quan  ce«te  terre  sest  li  roisGir&er^  luis 
Li  qfien»  H«rn/tujr  qui  nioult  iert  posteia 
Toz  li  ]»ai8  en  est  pourea  chaili« 
A  Giroauile  »"st  ret^nus  et  prrs 
Nöafre  nc-oona  li  noMes  Hugelins 
Cil  qu»  fiit  61z  GmWaitme  lu  marclbia 
Tiont   le  Ludie  la  bele  o  le  cUsr  uia 
i^i  dcnant  n\o\  lot  cl  mango»rtiel  mi» 
Por  balancier  quant  ma  fot  li  pleuia 
No  forferoie  na  li  na  son  paiit 
J?t  pluB  i  a  C[He  ie  ne  uoii  deui» 
Qitberit  nie  tint  bädb  nulle  doiite  pnJä 
Por  aoordance  qMrint  de  lui  fiii  partis 
Dedens  mespaule  deotre  la  croia  aais 
Outre  la  mer  a  aler  li  pleuig 


Quie]  dromont  mo  fui daoe  glaiue  oci« 
Q«c  me  lenca  Maii«ois«>w  Ic  roarchis 
Dedesoz  moi  chai  li  ari-abis 
Prise  ont  ßoloigne  sien  enragerai  uis 
Be  ie  ne  ai  conaoil  de  mes  atuis 
A  uos  men  sui  uenu^biaj:  nies^entia 
Secorrea  moi  por  deu  de  paradis 
HardowM  lot  ni  ot  ne  geu  ne  ris 
Sire  fait  il  foi  i^ue  doi  Saint  Denia 
Ne  vous  faudrai  tant  com  ie  eoie  uis 
Me$  dune  choae  sui  formant  antrepm 

a  117-30 

Nen  ai  rien  fait  or  aait  del  tot  an  pia 
Gar  le  matia  aemODdrai  nos  amia 
De  uo«  aidier  sui  bien  uolanteifl 
Qtt*  par  eetui  qw*  en  !a  eroin  fut  mis 
Miek  uoil  morir  que  lan  soie  faitis 
QranE  nierciz  nies  dist  Doz  li  posteia 

An  soiipor  siatrent  Hardo»"«»  et  Doon 
Et  le  lignaige  qut  ait  maleiBon 
Qwont   mangje   orent  li   prmcö  et  li 

baron 
Lea  napea  traient  escuier  et  garson 
Sor  vne  table  aont  assit^  li  baron 
Tantq««  fo  Oöre  decouchier  efsaisson 
Couchier  aen  uont  ni  fönt  arestoison 
luequau  matin  au  cbant  des  oisseilonz 


1-2]  299b 

Que  «e  leua  Hardot«*  Je  feilen  Si 

Ses  clera  manda  et  uindrentabaodon  \  quarreignon 

Manda  ees  homes  autor  et  anuiron 


(3-4 

a  fait  faire  tnaint  brief  maiiii 


Nachdem  sie  so  einen  mächtigen  Heerbann  aufgebracht,  wen- 
den sie  sich  gegen  Gironville,  um  den  gefangenen  Hugelin  zu 
befreien  und  die  Stadt  mit  Feuer  und  Schwert  zu  vernichten. 
Unterwegs  verbreiten  sie  Raub  und  Mord,  indem  sie  das  offene 
Land  mit  allen  Gräueln  der  Verwiistung  durchziehen  (^9b  5  — 
299  c  22). 

Ludie,  welche  zeitig  von  dem  geplanten  Ueberfall  unterrichtet 
war,  hatte  HemauL  und  die  Lothringer  durch  Eilboten  um  schnelle 
Hülfe  gebeten.  Wiederum  verweigert  sie  deshalb  trotzig  die  Ausliefe- 
rung des  Grafen  Flugelin,  wt'SshalbDoonz  und  Hardoins  Alles  zur  Er- 
stürmung der  Stadt  vorbereiten*   Beim  ersten  Ansturm  werden  die 


Angreifenden  durch  einen  Hagel  von  Bogenpfeilen  überschfiltel/ 
Viele  werden  getödtet  und  verwundet ;  auch  Hardoins  erhält  einen 
Pfeilscbuss,  der  ihn  kampfunrähig'  macht    Man  steht  desshalb  so 
lange  von  der  Eroberung  der  Stadt  ab,  bis  Hardoins  wieder  ge- 
nesen sei  (299  c  23  -  301b  8). 

Während  sich  dieses  im  Westen  des  Franken  reiches  zutrug, 
hatten  Pepins,  Girbers  und  Gerins  die  feindlichen  Städte  Perron ne, 
Roie  und  Neele  zerstört.  Von  Lenz  aus  war  ihnen  Huedes  von 
Flandern  entgegengezogen,  worauf  es  zu  einem  heftigen  Kampfe 
gekommen  und  Huedes  von  Malvoisin  verwundet  worden  war. 
Huedes  musste  sich  dann  nach  Lenz  zurückzietien ,  worauf  diese 
Stadt  von  dem  gewaltigen  Heere  der  Lothringer  eingeschlossen 
wurde.  Als  er  der  grossen  Macht  der  Belagerer  gegenüber  keinen 
günstigen  Ausgang  erhoffen  konnte,  bat  er  Pepin  um  Waffen- 
stillstand. Von  beiden  Seiten  kam  man  dann  überein,  dass  zum 
WeJhnachtsfest  sieh  alle  Parteien  in  Paris  versammeln  sollten, 
vm  nach  so  langen  Kriegen  endhch  einen  Friedensschluss  her- 
beizuführen {301b  9  —  304  d  22), 

Als  das  Weihnachtsfest  herangenaht,  geht  aller  Helden  Fahrt 
nach  Paris  an  den  Hof  Pepins.  Dort  finden  die  Friedensver- 
handlungen statt. 

28—20]  304  d  [30 

K9  uoe  fem!  le  plet  plue  aloigoier      1  Y  ansiublereiit  tant  g«nt  1i  loBimgier 
An  ior  nomme  ce  ot  bien  tesnioignier  | 


1—12]  305 

Q«Mi  la  eite  ae  poreut  herbergier 
Li  queuR  Buedoiur  et  Doon  le  guerrier 
De  Saint  Ricbier  Guillaume  au  com 

legier 
Et  Bauceliiis  de  Lenz  qui  moult  lot 

chier 
JSi  le  ligoage  cui  dei  doiniBt  ancöwbrier 
t^ui.  conteti  et  plus  aa  luien  cuitlier 
Ed  BOiit  tnonte  et  grant  pales  plenier 
tie  roi  troüerent  ei  iez  lui  sa  moillier 
Le  roi  Girberf  et  Gert«  ie  ^lerrier 
Et  le  lig^nage  a  cui  des  puidt  aidt^ 
Huodon  de  Flandre«  «i  parla  tot 

Premier 
Cil  damedex  qui  tot  ait  a  iugier 


a  [13-23 

Gart  lam  purere  et  le  bemaige  fier 

Huedf«   de  Flandres  qui  moult  ot 
hiirdemeiit 

Latnpereor  »alua  hautemant 
Cil  daniedex  qwi  niaint  el  Srmament 
Ht  qui  Dajsqui  de  uirge  ea  Beliani 
Jl  ^art  le  roi  qui  douce  France  apant 
Et  it  maudie  et  doinst  painne  eHor- 

ment 
Ceh  de  cid  sont  iiai  li  nijen  parant 
0irb«f8  loi  m  taint  de  mantab^t 
8i  li  respont  moült  aireemaxit 
Tab  toi  licbieret  li  cors  deu  te 

crYiuant 


23 


24 -2e]  905»  [27-30 

Qu«  toi  ne  tn  g^nt  niieflinsie  uoirninnt  !  Si  ne  aa  mie  sermonant  lon^eniaftt 


Tant  qn^  Boit  faite  jiaisneacordecoAwt 
Vnek  pi^is  oii  gtierre  di  le  moi  erram- 

mant 

!-lfl  305 

Vuelz  la  graut  perte  reatorer  bone- 

mani 

Que  lor  ont  fait  toi  [ttj  ta  nialegent 
Aprestes  aiii  de  fnire  liecment 
Ou  se  ce  now  \^ar  le  cor«  Saint  Amant 
CompuTTA  loa  telz  qifi  nen  sei  niant 
^e  dist  Hiicdon«  moult  partes  baude- 

inant 
Mes  li  afiiirPH  ira  tot  autreraant 
Li  rois  (iprins  que  ci  uoi  en  presant 
A  lua  tcrre  iurse  «^  tornel  a  torinurtt 
Et  uiort  mon  frere  dowt  ini  le  euer 

dohiitt 
Por  pai»  auoir  et  por  acorderaant 
Sont  ci  uenu  t\ostr^  mcillors  punint 
i^ui  a  mesfait  a  lautre  si  lanmnt 
De  ceste  guerrc  fustes  \tytts  comninn- 

sani 


1^15]  305 

J?t  li  a  dit  souef  et  douceinant 
DroiK  ampcreres  mon  gage  vriM.H  presant 
Ancoiitre  Huedon  le  roi  Giriert  doHiiiit 
Qu€  traison  ni  ot  en  pen^enmat 
8e  Fwmonditts  monit  hüntx>ii8emant 
Deserui  lot  »i  vous  dirai  eosnmant 
ConfeMioti  querion«  uoiremant 
A  .1.  prodoinme  qui  oi  uoitsaintemant 
Quant  ^romondins  Bot  tot  noatre  erre- 

mant 
,11.  codtiax  fifit  forgier  ii^neleumnt 
Martrir  uos  uolt  trestoz.iu,  uoireiiicJMt 
Gering  locist  ie  nel  noie  niant 
Se  traison  i  met  nut»  autre  auant 
Voistiadoaber  preatsont  mi  garnemfffit 
^tmtit  li  qfims  HiicdfiT  ot  Md.uuomn 

pai'ler 


Sau  roi  Gerin  qui  e»t  ci  en  presant 
Et  a  llemaut  le  preu  ei  le  uaillant 
Et  a8  mes  amia  de  coi  le  sui  dolaot 

b  ii5--ao 

Quapres  la  ues  qui  dura  loDgeniaJit 
FntVromonain  luurtriz  vilaifraetnatit 
En  traison  en  .i.  bois  eoutilmant 
Ou  Beruoit  den  de  euer  et  boneoiattt 
Jceatui  fait  detnawt  prcmieremawt 
Et  pius  les  autres  dowt  ia  plus  de  cent 
M&uuoisins  ot  la  parolle  et  entent 
Par  .1.  potit  qwr  U  euer»  ne  li  fant 
En  pies  sailli  tifraashonsinai/itenant 
Le  oonte  Huedcm  feri  si  dureiuant 
De   son    poiiig    destre   qua    la  terre 

[esiant 
Dedans  la  goule  le  li  bri&a  .i.  dent 
?fis  li  a  dit  fei  traities  )»uant 
De  traisoa  |>ar  cest  cop  xou»  desitiant 
rus  trait  son  gant  to»t  et  isneleiimnt 
Au  roi  an  uient  et  aoa  gant  uait 

tendant 

c  [16-30 

Que  iaai  vuelt  «oq  gage  pratsanter 
Doon  le  conto  an  prist  a  apeter 
Le  quenn  tkt  Uuiiu*s  et  Hardum  lo  ber 
Gel  de  Grantpre  nc  uoit  pas  oublier 
Li  qucDä  Herui»  qui  Lyons  dut  garder 
Et  Raucelin  et  tuit  li  autre  per 
.xxm.  furent  mai»  toznesuoi!  norawier 
Seignor  dist    dnede«   co  mm  an  t   por- 
rai  ourfr 
eist  Loheranu  nos  vuellent  mal  mener 
MauMoiwt  uoelt  aers  tiioi  gage  dotiner 
Ne  i?u  commmii  iel  [mmm  refuser 
Et  dist  Doonz  ice  laisaiez  ei^ter 
La  concordftDce  nos  couient  conferuier 
Et  ü  lor  bon  ceste  choae  amander 
Mes  qtMznt  s<?ra  Giriert  au  retomer 


1-7] 

A  celz  de  sa  le  ferons  comparer 
Ei  eil  r^-apondent  ce  fait  a  creaoter 
Adon  si  ont  lor  parlemant  finer 
Deuant  le  roi  an  aout  ueuii  ester 
Doonz  parla  q«*  ne  av  iiolt  celer 
Droi«  araprrere»  fait^e  inoi  escouter 
Eo  «auf  conduit  nos  feistea  mander 


305  d  [8— U 

Sans  00«  laidir  ^t  sans  nos  vilanner 
Por  pais  auoir  dex  ta  nos  iloinst  trouer 
Siui  roi  <yiTh(rt  i]ue  ie  uoi  la  ester 
Ni>  a  G«mi  iia  Maui40»>t>i  lo  ber 
Nau  ecule  Urrnaut  na  priuc<}  ne  a  |>er 
(^ui  de  p<ir  id/  m  uoille  iTclauier 
Auons  tnesfot  en  fait  ne  eu  paneer 


15-23] 


305  d 


[24-BÖ 


Moiet  Vi  niien  sommea  preat  damander 
Qwe  nauons  eoing  de  guerre  demener 
Dißt  lii  roine  ce  fait  a  creanter 
Sainsi  le  faites  com  noa  oi  den i »er 
Ancor  porroiz  aostre  amor  recourer 
Dist  Doonz  dame  tuit  le  uolowe  iiirer 
Mais  MauwoM^'n  ei  mos  a  fait  irer 
Qui  le  conte  Haedo«  a  fait  ei  uilaner 
Dist  Ja  roine  tot  ce  laisaiex  eater 


Car  a  pais  faire  ne^^tuet  mal  racorder 
Se  vous  iiolez  tox  a  nioi  acorder 
Jjti  paiß  ferai  cui  qwan  doie  greuer 
Dist  Doon?,  danie  tot  ce  meatuet 

Cffantpr 
Ad  uostre  dit  do»  toIoda  bien  fier 
Vit»  dist  en  bas  que  ne  fu  escoutcz 
Par  celai  den  que  deuons  aoarer 


1—15] 


306  a 


[16—30 


Cest  cop  feroos  qui  que  aoit  acfaater 

Ijt^  franche  datne  qut  mouli  deualor  & 
Lemp^reor  douceniant  apela 
Sire  dist  eile  por  den  qui  tot  forma 
La  pais  eet  nnse  sor  moi  de  celz  dela 
Se  lotroicz  tantofit  faite  Hera 
Car  a  moD  gre  Huedes  en  ouerra 
^t  toE  len  siens  aor  »ains  iurer  ftsra 
Dist  H  rois  dame  ie  nel  deadirai  ia 
Lora  uint  auant  Doonss  ei  le  iura 
Et  pii*s  HuedonÄ  et  celz  qui  sontdela 
Que  DunB  1a  danic  de  rien  ne  desdira 
Girier«  li  proua  tot  autre  tel  fera 
Et  treetot  ceb  que  o  lui  amena 
Quant  iure  orent  chascuns  santrebftiaa 


Que  Ia  roine  tsai  le  com  man  da 
FtM  diät  en  haut  nui;  ühagcuna  oi  Ia 
Que  li  quena  Doz  Ia  perte  restora 
De  Coloignoie  que  par  force  brisa 
Et  a  Renier  qui  Catnbrai  pesoia 
Pur  ce  sani  plus  qt«por  lui  comoiainia 
Ei  lampereres  qui  o  Girbert  ala 
Tot  Vprmandoia  et  Artoia  refera 
La  terrc  Berttaut  que  Hardoitw  anpira 
Ert  aoiandee  des  pnnccM  par  dela 
Et  de  Lyona  Ueiruia  que  ie  uoi  Ia 
Voeil  de  Dijon  dont  Ia  proie  aineoai 
Qiwint  quil  en  prist  arrieres  reuendra 
Ei  qui  encontrc'  icest  coiieot  ira 
Terre  et  honor  uera  le  roi  forfera 


1-2]  30öb  [3-4 

Cbaacuns  respont  deadite  nen  sera       1  Li  ost  depart  qui  arneres  sen  oa 
En  tel  maniere  Ia  guerre  demora         |  An  son  pais  chascuns  aen  repatra 

Slebenzolm  Jahre  hatte  der  Friede  gedauert')»  als  eines  Tages 
Doonz,  Hymbcrs  und  dessen  Sohn  Berneysons  den  Grafen  Raoul 
in  seiner  Hauptstadt  Cambrai  aufsuchen.  Derselbe  war  weithin 
berühmt  als  waffen kundiger  und  tapferer  Ritter.  Desshaib  liatte 
ihn  Hymbert  zum  Lehrmeister  für  seinen  Sohn  ausgewählt.  Der 
Bitte  des  Vaters,  den  jungen  Berneyson  in  der  Waffenkunst  und 
ira  Ritterbrauch  zu  unterweisen,  leistet  Raouts  gern  Folge.  Unter 
der  Leitung  seines  Lretflichen  Lehrmeisters  wächst  der  Knabe 
kräftig  empor  und  bringt  es  zu  grosser  Fertigkeit  im  Turnier-  und 
Ritterwesen;   auch  werden  Beide  durch  Freundschafebande  eng 


I)  Hier  beginnt  die  eingeechobene  Erzählung  von  Raoul  de  Cambrai, 
deren  vollBtändiger  Text  in  der  Ausgabe  der  »ScKvi^tä  des  ancienn  textea 
franvaia«,  1882,  p.  297  ff.  abgedruckt  iat. 


2g 


aneinander  geknüpft.  Da  dringt  plötzlich  die  Kunde  zu  ihnc 
dass  sich  Huedes  und  Doonz  zum  Krieg  gegen  die  Lothringer 
vereint  und  ihren  Kriegszug  bereits  gegen  Cambrai  gerichtet 
hätten.  Huedes  hatte  nämlich  die  ihm  von  Malvoisin  in  Gegen- 
wart des  Königs,  des  Hofes  und  jener  glänzenden  Vei*sammlung 
am  Weihnachtsfesle  zugefügte  Beleidigung  nicht  vergessen  können; 
ärger  denn  je  war  eines  Tages  der  alte  Groll  in  seiner  Brust  er- 
wacht und  in  seinem  unbändigen  Kriegersinn  hatte  er  im 
Bunde  mit  Doon  einen  Rachekrieg  gegen  das  verhasste  Geschlecht 
der  Lothringer  zu  unternehmen  beschlossen  (306b  5  —  306d  24), 

Raouls,  der  zuerst  von  dem  Feinde  bedrängt  wird,  lässt  Pepin 
und  die  verbündeten  Lothringer  dringend  mn  Hülfe  bitten.  Diese 
entbieten  schnell  air  ihre  kühnen  Ritter  nach  Cambrai ;  die  Stadt 
finden  sie  schon  von  den  Bordelesen  belagert.  Sogleich  beginnt 
eine  heftige  Schlacht,  in  welcher  der  jimge  Berneyson  sich  seines 
Lehrmeisters  würdig  zeigt  und  Wunder  der  Tapferkeit  verrichtet. 
Erst  die  Nacht  trennt  die  Kämpfenden.  Die  Lothringer  ziehen  in 
die  Stadt  ein,  während  Doonz  und  Huedes  mit  ihrem  Heere  im 
Lager  übernachten.  Am  nächsten  Tag  entbrennt  der  Kampf  noch 
heftiger;  die  Lothringer  aber  bleiben  Sieger  und  die  Feinde  ent- 
fliehen nach  Lenz.  Nach  dem  Siege  belehnt  Pepins  den  Grafen 
Raoul  mit  den  Sfädten  Perronne,  Roie,  Neele  und  Hans,  deren 
Besitz  er  sich  aber  noch  erkämpfen 'muss  (305d  25  —  308  c  27). 

Mit  seiner  Ritlerschaft  zieht  Raouls  nun  hinaus,  um  die  ihm 
zugesprochenen  Städte  zu  erobern.  Der  Weg»  den  er  nimmt, 
hinterlässt  die  Spuren  der  grausamsten  Verwüstung.  Seine  zügel- 
losen Scharen  zerstören  Aecker  und  Ernten,  misshandeln  die 
Landbewohner,  brennen  Schlösser,  Dörfer  und  Gehöfte  nieder. 
Selbst  heilige  Stätten  werden  nicht  verschont.  So  wird  das  Kloster 
St.  Vincent  mörderisch  überfallen  und  von  Grund  aus  zerstört. 
Während  es  in  Flammen  steht ,  wirft  sich  Bemeysons  vor  Raoul 
nieder  und  fleht,  der  Venvüstung  Einhalt  zu  thun  und  der  Nonnen 
zu  schonen,  unter  denen  sich  seine  Mutter  befände.  Hohnlachend 
weist  dieses  Raouls  zurück.    Da  Jener  noch  weiler  in  ihn  dringt 


2G 

und  ihn  beschwört^  das  Leben  seiner  MtiHer  zu  rettent  versetzt  er 
ihm  wütheiid  einen  Faustsclilag  ins  Gesicht.  In  wilden  Zorn 
bricht  nun  Berneyson  ans  und  versichert  ihn  seiner  fürchterlichen 
Rache;  in  seiner  inassloson  Wuth  ergreift  er  eine  Lanze,  zückt 
sie  ^gen  Raoul  und  würde  ihn  unfehlbar  durchbohrt  haben, 
wenn  nicht  ein  Ritter»  dem  Bedrohten  zu  Hülfe  kommend,  sich 
zwischen  Beide  geworfen  und  so  für  seinen  Herrn  den  Todesstoss 
empfangen  halle.  Berneysons  entkommt  und  flieht  nach  Lenz  zu 
Doon»  bei  dem  sich  auch  sein  Vaier  Hyrnbers  als  dessen  Bundes- 
genosse aufhält  (308c  ^  —  309a  30). 

Sobald  Pepins  und  die  andern  Helden  erfahren  haben,  was 
vorgefallen,  brechen  sie  auf  der  Stelle  nach  Lenz  auf,  um  den 
Frevel  des  jungen  Berneyson  zu  bestrafen.  Dieser  hatte  durch 
die  Erzählung  von  der  Grausamkeit  Raouls  und  der  ihm  ange- 
thanen  Schmach  die  Anhänger  der  Bordelesen  aufs  höchste  gegen 
die  Lothringer  autgebracht  Desshalb  erwarteten  sie  wohl  vorbereitet 
auf  dem  Plane  vor  Lenz  die  Ankunft  der  Feinde  (^ÜOb  1  — 
309  d  12}. 

Beide  Heere  hatten  sich  vor  Beginn  des  Kampfes  in  treffliche 
Schlachtordnung  aufgestellt.  Die  Bordelesen  sind  in  neun,  die  Loth- 
ringer in  zehn  Äbtheilungen  getheilt^).  Die  Schlacht  beginnt  dann 
fürchterlicher  denn  je.  Berneysons  hat  im  Gemenge  endlich  Raoul  er* 
blickt  und  siürd  sich  in  freudiger  Wuth  auf  den  verliassten  Feind, 
um  im  Zweikampf  persönliche  Rache  zu  üben.  Der  Jüngling 
überlrim  den  älteren  Lehrmeister  an  Ausdauer  und  Geschicklich- 
keit, überw^ältigt  ihn  und  wirft  ihn  todt  zu  Boden.  Dieses  erfüllt 
die  Lothringer  mit  Schmerz  und  Wuth  und  lässt  sie  mit  erneuter 
Kraft  dreinschlagen.  Endlich  ist  der  Sieg  ihrer,  der  noch  durch 
die  Gefangennahme  von  Doon,  Hymbcrt  und  Berneyson  an  Be- 
deutung gewinnt.  Es  wird  nun  ein  Krieggrath  über  die  drei  Ge- 
fangenen   gehalten  >    die    ihre   vollständige  Unterwerfung   erklärt 


l)  Die  Anführer  der  einEelnen  AbtheiluDgen  werden  uulgeffthrt,  die 
Grös«e  der  verschiedenen  Scharen  wird  angegeben  und  die  Schl&kcht  Belbafe 
in  ikaeserster  Breite  geschildert. 


17 


halten.    Man   !ässt  ihnen   das  Leben  und  schlfessl  Frieden,   den 
heilig  7M  halten  Alle  beschwören  (309 d  13  -  312c  14).') 

Hierniii  gelangen  wir»  erst  am  Schluss  der  Dichtung»  an  den 
Theil,  welcher  den  eigentlichen  tragischen  Ausgang,  die  Folge  der 
Ermordung  Froinondins,  nämlich  die  persönliche  Rache  des  letzten 
bordelesischen  Sprossen,  des  Neffen  Fromondins  an  Girbert,  zum 
Gegenstand  hat.  Freilich  sind  auch  die  voraufgehenden  Kämpfe  aus 
dem  Motiv  der  Rache  wogen  Fromondins  Tod  hervorgegangen;  sie 
sind  aber  zu  blinden,  von  gegenseitigem  Hasse  getragenen  Partei- 
kämpfen ausgeartet,  deren  eigentliche  Ursache,  bei  der  äusserst 
verwickelten  und  breiten  Darstellung  der  Ereignisse ,  sich  nach 
und  nach  völlig  ans  dem  Gesichtskreis  verloren  hat.  Der  Schluss 
gestaltet  sich  folgendermassen: 

Nachdem  Friede  geschlossen,  kehren  die  Helden  in  ihre 
Lander  zurück.  PepJns  begiebt  sich  nach  Paris,  GerJns  nach  Gologn© 
und  Hernaus,  begleitet  von  Girlierl,  Doon,  Hymhert  und  Berney- 
son,  nach  Gironville,  Dort  werden  sie  von  Luilie  empfangen,  die 
mit  Freuden  vernimmt,  dass  zwischen  ihrem  Geschlecht  und  dem 
der  Lothringer  nunmehr  Friede  geschlossen  ist.  Derselbe  wird 
durch  herrliche  Feste  und  fröhliche  Gelage  gefeiert.  Eines  Tages 
vergnügt  sich  Girbert  mit  einigen  Rittern  t>eim  Schachspiel,  wäh- 
rend sich  dessen  Söhne,  Yon  und  Garin,  mit  den  beiden  Söhnen 
Hernauts  durch  ritterliche  Spiele  in  der  Bm^g  die  Zeit  vertreiben. 
Bald  jedoch  genügt  ihnen  der  enge  Raum  innerhalb  der  Mauern 
nicht  mehr  und  es  treibt  sie  hinaus  auf  die  Jagd  (312  c  15  — 
312  d  30). 

1^8]  313  a  [9-16 

lii  quatre  anfant  ne  uolreni  arester 


XiOr  lAlefrois  orent  fait  anseler 
At  chaaa  san  ^oni  por  lor  cor«  d«porter 
Tons  U  biax  qui  tant  fait  a  loer 
.1.  esmeril  qui  bien  eauoit  uoler 
Tenott  li  aiiPes  ne  le  voiw  quier  celor 
Sea  chien«  li  f&it  les  aloea  leuer 
Et  lanfet  lait  son  esmeril  »1er 


Lesinereillons  commaace  a  randonner 
Laloe  prisi  n«  li  pot  eschaper 
A  lant  saaiat  ai  la  praiit  a  plumer 
Lanfes  deacent  ue  «olt  plua  ärgster 
Son  ois^el  prant  ne  b  uolt  oublier 
Laloe  au8i  et  jpitiH  reua  nionter 
Scs  COTwpaigtiona  en  prant  a  ap^ler 
Seignor  tait  it  nel  nie  denea  caler 


1)  Hier  Bchlieant  die  GeacMohte  von  RaoqI  de  Cambrai. 


17—23]  313  a 

Mes  esmeril  n^  set  il  bien  noler 
Li  ainanes  filz  \lerHaui  prant  a  crier 
Oil  par  deu  mais  beiz  lait  a  garder 
Qmi  mielz  sauroit  mangicr  du«  graut 

aingler 
QmiI  ne  »auroit  .1.  eBraeril  porter 
Maia  aon  tenoic  iel  saibienaansfauser 
A  la  p^rdris  lo  kiroie  uoier 

1-15]  313 

Quegrant  menieille  Baüeabteii  oüseler 
Fox  ©at  U  roi«  qMt  France  ait  a  garder 
Qwil  ue  vous  mande  por  »cb  oissisx 

porter 

Li  filz  Uertuiut  quani  ainsi  lot  parier 
De  ßn  corous  cuide  uis  forsener 
Vera  lui  neu  usi  ne  uolt  plus  arester 
Loissel  It  uait  fers  de  sea  poina  oater 
Yona  le  vtoit  prant  li  a  eacrier 
Vuclz  tti  loi*?el  coiains  neÜ  me  celer 
Jel  t*3  donrai  ne  lo  qwter  refuaer 
Cil  li  reapont  del  vous  couient  parier 
Je  lauerdii  ein  quao  doie  p^aer 
San  deuies  de  duel  an  fin  creuer 
Afcant  lo  imnt  par  la  teste  coubrer 
Tons  lo  uoit  not  aa  lui  quairer  ' 


[24^30 
QiMint  Yonet  loi  mnm  parier 
Honte  an  ot  grnnt  color  prant  a  muer 
Sil  ftit  in  es  ne  lestiiet  dem  and  er 
Maia  il  aot  bien  aon  euer  a  meaiirer 
Car  il  nait  eure  de  son  coisin  melier 
Maia  par  parolle  viielt  a  lui  eatriuer 
Par  den  fait  il  iai  moult  01  conter 


b  [16-30 

Haace  loiaael  grant  eop  li  uait  paier 
Sus  le  uiaire  fe  sot  bien  asaener 
Treatoi  le  uia  li  fait  ansanglanter 
Morfc  fut  loiiel  ne  pot  longca  durer 
Fuis  li  a  dit  .111.  moa  pwr  re^rouier 
Filz  a  putains  tant  vou8  soloie  amer 
Maia  ton  ligmige  te  couientre»anbler 
Qwaina  ne  ßnerent  de  traieon  inener 
Dil  aan  tornnit  ou  il  not  quairier 
Son  ioule  frere  fait  auoc  lui  aler 
Bien  uoit  la  force  ni  porroit  rien  monter 
Vera  Gironuile  aen  prunt  a  retorner 
Damedeu  iure  qut  le  montdoit  sauuer 
Vangerait  »en  ail  puet  longea  durer 
8i  6at  il  piK«  dex  Ei  puiat  mal  donner 


1-141  313 

ITont  San  li  fil  Bernaut  graina  et 

marria 
Vera  Gironuile  ae  sont  au  retor  mia 
An  la  porte  antrent  ni  ot  pluR  terine 

quis 
Deuantla  aalle  descendent  ce  meat  uia 
An  !a  cbanbre  antrent  dolana  et  esbaia 
Ou  iert  Ludie  lor  niere  0  lo  uis  der 
De  ioste  li  seoit  Doonz  li  gris 
Yrtibers  li  uiaz  et  Berneysons  li  gÄitia 
Lor  aniia  plorent  qui  8ont  mors  et  ocia 
Sil  bien  pooient  uenianceen  fieroitpria 
Et  iea  anfana  corre«oua  et  marria 
Ludie  engarde  son  ainane  fil  ei  nia 
Sanglant  le  uoit  aan  fut  sea  cuera 

marria 
Lora  li  demande  dont  uiena  tu  blau«  fia 


[15-30 

Qui  ta  ce  fait  di  le  moi  biax  »mia 
Lanfea  reapout  ia  votta  iehia 
Sä  fait  Yona  a  roi  Qirhert  eat  fia 
Se  ne  man  uango  ie  enra^erai  uia 
Reapont  la  mere  bien  ditea  btatt^dona  fia 
Car  Qirhert  ait  ton  parante  oeia 
Fromont  moD  pere  qui  tant  fut  de 
haut  pna 
Et  Yrtymondin  qui  proua  fut  et  iantia 
Cil  fut  me«  freres  par  foi  lo  te  pleiiia 
Li  roia  Gnbers  aest  aa  eschea  aasia 
Vai  ai  locis  iou  tc  pri  biax  doua  fi« 
Vange  ton  oncle  et  tea  autre«  amia 
Qmc  Girdws  ait  detrancbies  et  ocia 
Et  toi  meiames  quiert  par  aon  fil  laidia 
Moult  dites  bien  dame  distDoz  li  gria 
Se  il  lou  fait  toz  iors  iert  no^tre  aoiie 


1-5]  313  d  [0—10 

Enuera  toue  homea  serommea  aiii  aidia      Girier*  i  uoit  ne  aan  eat  garde 


Lanfe«  lentant  hardemant  li  est  pria 
Lor  coflaoil  crut  de  aou  fi»t  fox  et  bria 
Car  an  la  fin  an  aera  mal  bailli» 
En  la  aale  antre  qui  ni  a  tonne  quiB 


Cil  aabaiaa  aa  leaehaquter  aaiait 
Pm^  fiert  Girf>cr(  antre  front  et  le  ui» 
Le  teaL  li  brise  li  ceruiax  eat  saiiliB 
Mort  le  trabuche  li  ouuers  maleis 


n-20] 


313d 


[21- 


Cil  aan  retorne  par  cui  il  fut  ocia 
Droit  uers  \a.  cbanbreä  erruMt  »est 

dedane  miw 
La  gent  lo  roi  sont  en  eRtAHt  «aillin 
Mai»  pou  eHtoient  et  dartnea  df^s^raia 
Vers  W  hoätea  BOttt  maintenant 

ganchis 
Es  ubeuax  montfint  eorrnns  et  arrabis 
De  la  nüe  issent  i\ue  cfwigiet  ni  out  pns 
Droit  uer§  üaseoigne  au  retomer  aont 

priB 
Yon  ancoHtrent  e/  Öarin  ce  inest  uis 
C^ftt4^  lor  ont  com  lor  pere  eat  ocis 


Li  anfant  loierat  iti  ot  ne  geu  ne 
Diiiue  deu  iurent  que  ueniaDce  en 

iert  pri» 
Ja  se  fuiaietit  an  Gironiiile  mm 
Por  to  uangier  contro  lor  aneuiia 
Quant  de  lor  hoines  fureot  as  fniins 

eaUis 
P«5  lor  ont  dit  volftt  voia«  eatre  ocif^ 
Nation«  pa«  force  de  ce  »orameß  no«  flti 
Car  tro})  ont  gent  hob  mortetiannemitj 
Ä  ceat  mot  fut  tor  chaiuins  ucoiltis 
Tant  ont  ale  an  Gaacoigne  sont  vim 


Hernaus  hatte  sich  während  dieser  Vorgänge  ausserhalb  der 
Stadt  onter  einer  Ulme  sorglos  der  Ruhe  überlassen.  Die  Trauer- 
kunde von  der  Ermordung  des  edlen  Girbert  versetxt  ihn  in  ge- 
walligen Zorn,  Er  schwört  den  Meuchelmörder,  wenn  es  auch 
sein  eigener  Sohn  sei,  mit  dem  Tode  zu  bestrafen.  Diese  Drohung 
wurde  Ludie  hinterbracht,  welche  den  Solm  mit  Bitten  bestürmt» 
sein  Heil  in  der  Flucht  zu  suchen.  Es  gelingt  ihm  dieses  auch 
unter  dem  Schutze  Hymberls,  Doonz'  und  Berneysons  noch  ehe 
Hemaus  in  den  Palast  zurückgekehrt  war  (314  a  1  —  b  5).  Her- 
nauts  Trauer  um  Girbert  ist  gross ; 
6-10]  SUb  [tl-lS 


Qui  rous  a  mort  dez  U  puist  mal 

donfler 
Nest  pita  mes  fia  iel  Bai  bt>n  sana  fausef 
Car  ni]  lo  fuMt  ia  ne  losa^t  panaer 


Les  degrex  monie  ne  se  iiolt  areater 
Choisit  lo  cor 8  ai  con  üaance  a  plorer 
De  la  dolor  teatut  .in.  fois  paamer 
Quant  BO  redrece  prant  aoi  a  eacrier 
He  Qirhera  siire  t&tit  faiaies  a  loer 

311b  26  Du  est  Yons  ie  noil  a  liü  parier 
[1  et  Garins  qui  fcant  fait  a  loer 
Si  manderODt  lor  pere  a  dolouaer 

Unermesslich  wird  seine  Wulh,  als  er  erfährt»  dass  der  Mörder 
entflohen  and  gross  wird  sein  Schmerz  bei  der  Kunde,  dass  Yon 
mit  seinem  Bruder  der  ungastlichen  Stadt  den  Rucken  gewendet 
hat  Hernaus  lässt  darauf  den  Leichnam  kostbar  einbalsaniiren 
und  auf  eine  Bahre  legen.  Der  Trauei7.ug  setzt  sich  dann  unter 
den  klagenden  Gesängen  der  ihn  begleitenden  Mönche  durch  die 
Gascogne  nach  Toulouse  in  Bewegung.  Dorthin  hallen  sich  Von 
und  Garin  begeben.    Als  die  Knaben    den  Leichnam  des  Vaters 


I 


90 

erblicken,  brechen  sie  in  lautes  Wehklagen  aus;  nochmals  geloben 

sie  feierlichst  ihren   Vater   furchtbar  zu   rächen.     Am  folgenden 

Tage  wu'd  Girbei"s  unter  grossen  Trauerfeierlichkeiten   beigesetzt 

(314c  i  —  ai4d  6). 

In  dem  Palast  zu  Toulouse  versammeln  sich  darauf  die  Barone 

und  Edlen  des  Landes  und  wühlen  Von  zum  König.   Am  Pfingst- 

fest  fmdet  die  Krönung  statt: 

12—14]  3Ud  ^  [15—18 

Qut  ait  amie  souant  est  uinitez 
Üil  de  Gaocoigne  ■&  soni  tuit  asanblec 
Droit  a  TouIoubb  du  tant  äit  richete;c 
La  fut  Yonz  richement  coron»eÄ 


A  pantecoäte  qfi«  li  bois  sont  mmez 
Qu«  naiat  la  florBetnuiuerdiBseDtprez 
Cil  oisaol  chantent  par  Im  ucrgler» 


rg 
l>lant6z 

Das  Krönungsfest  wird  mit  aller  Pracht  gefeiert;  viele  Tage 
dauern  die  Feste»  bei  denen  reiche  Geschenke  an  das  Volk  ver- 
theilt  werden.  Yons  wurde  ein  tapferer  und  edler  König,  der 
weise  sein  Land  regierte.  Aber  auch  seine?  Vaters  halte  er  nicht 
vergessen;  denn  er  rächte  ihn  in  einem  grossen  Kriege,  in  dem  die 
Söhne  Hernauts  besiegt  wurden.  Beide  Brüder  wählten  sich  da- 
rauf Gemahlinnen  aus  edlen  Geschlechtern;  aus  ihrem  Stamme 
entsprossen  Hernaus  von  Biaulende  undAymeris,  ferner  Rayniers, 
der  Vater  Olliviers  und  Audes,  Mtlles  de  Puille  und  Gerars  de 
Vianne  (3l4d  20  -  315a  20). 

Die  übliche  Aufzählung  der  hervorragendsten  Helden  bifdet 
auch  hier  wieder  den  Schluss: 

315  &  30    Ci  faul  lestoire  dou  Loheranc  Garin 
1-4]  315b  15^8 

Et  del  dac  Begues  le  signor  de  Belin   |  1J(  de  Guillaum^lorguillcndeMoncliD 
Del  conUi  Hetnaui  et  duL  prout  Mau-  |  Del  quen&  Dood  del Flatnanc  Baudam 

uoißin  I  Düedon  bod  fil  del  fellon  Raucelin 
ICt  del  lignagc  qut  iant  hit  anterin      Et  del  lignage  qui  tAut  fut  de  put  lin. 
Del  uielz  Fromo«*  de  sud  fil  Fromondin  \  Explicit  — 

Diese  umfangreiche  Fortsetzung  hat  Hs.  Ma  einzig  und  allein» 
Nach  der  vorstehenden  Analyse,  deren  wesentlicher  Inhalt  die 
inuuer  wieder  von  Neuem  ausbrechenden  Kämpfe  zwischen  den 
beiden  feindlichen  Geschlechtern  bilden,  wird  man  einen  Grund 
nicht  recht  einsehen,  warum  Bonnardot  (Rommania  III.  p.  229) 
vorgeschlagen  hat,  die  Fortsetzung  *Yon*  zu  betiteln.  Demgegen- 
über hat  bereits  Stengel  (Zeitschr.  f.  roman.  FhiL  L  p.  138)  den 


i 


81 

durchaus  zutreffenden  Titel  »La  Vengeanee  Fromondin«  vor- 
gesclilagen.  Der  unbekannte  Verfasser  dieses  eigenarlig-en  Ab- 
schlusses bekundet  wenig  Orij^'inalität  und  Geschicklichkeit.  Vor 
Allem  vermissen  wir  einen  regelrechten  Zusammenhang;  die  eigent- 
liche Handlung  schlängelt  sich  neben  episodenhaften  Einfallen 
nicht  nur  langsam  dahin,  sondern  verschwindet  sogar  zeitweise 
und  wird  durch  Einfügung  nebermchlicher  Darstellungen  unter- 
brochen. Dieses  gilt  vorzugsweise  von  der  Geschichte  Raouls  und 
dessen  Knappen  Berneyson,  eines  Theiles  der  Chanson  »Raoul  de 
Cambrai«,^)  die  in  einem  Umfang  von  nicht  weniger  als  750 
Versen  in  die  angefijgle  Dichtung  eingeschotien  ist.  Aber  dies  ist 
nichl  die  einzige  Entlehnung,  die  sich  der  Fortsetzer  gestattet. 
Auch  der  übrige  Theil  der  Vengeance  Fromondin  ist  nämlich  fast 
niclds  anderes  als  eine  Wiederholung  voran fgegangener  Ereignisse 
des  Girbert,  die  nur  auf  andere  Orte  und  andere  Personen  über- 
tragen sind.  Als  Beleg  dafür  mögen  die  deutlichsten  Fälle  hier 
folgen. 

Die  Stellen  2^5  a  9  --  286  b  4  und  288  b  ^2  —  288c  23«) 
sind  Nachahmungen  des  AJ)sclmittes  212b  7  —  ^Ub  6  [S  134b 
39  —  134c  41  ;  N  120  v*»  I,  10^121  r**  111,  3;  Mone  p.  273],  in 
welchem  Fromondins,  von  Girbert  besiegt,  dem  Krieg  für  inimer 
zu  entsagen  und  von  der  Welt  abgeschieden  als  Mönch  sein  Leben 
zu  bescliliessen  fi^ierlich  vei^pricht.  Bald  bricht  er  aber  das  Ge- 
lübde und  nimmt  wieder  an  den  Kümfen  gegen  die  Lothringer 
Theil,  Ebenso  wird  später  in  den  nachgebildeten  oben  angeführten 
Slellen  das  Verhalten  Hardoins  gegen  Girbert  geschildert. 


1)  Raoul  de  Cambrai,  ChiiQBon  de  Geste,  pulJi^'e  par  MM.  P.  Mejer  & 
A.  Longuon.  Societe  des  andeiifj  festes  frati^ais,  1882.  In  dieser  Chanaon 
entspricht  Tir.  XXIX- CLVl  mit  2G08  Veraen  deta  Inlialt  des  Raoul  in  der 
Vengfance  Froraondin  3Uti  b  5  —  yi2c  14.  Beide  berichten  die  Abenteuer 
R*iou1h  übereiDatimmend.  In  der  Veng.  Fro.  hat  der  Verfasser  die  Pereon 
de«  Raoul  mit  der  Sache  der  Lothringer  verquickt  und  Raoul  als  ein  iiLied 
dieser  Familie  hingestellt, 

2)  loh  hal>e  gerade  Ton  diesen  Stellen  in  der  Analyse  der  Veng.  Fro.  den 
T^it  angefahrt. 


In  dem  Abschnitt  29Ic  2  —  292a  19  finden  wir  weiter  eine 

unverkennbare  Aehnlichkt^it  mit  dem  vorauFgeliendcn  182c  3  — 
183b  27  t-S'  U6d  3  -  117a  4.5;  N  108  v«  lll,  21-1C)9  r«  4ß; 
Mone  p,  2ü9].  Diese  Stellen  haben  die  Belauf ening  Gironvilles 
durch  Froinont  zum  Inhalt.  Fromondins  war  bei  einem  Ausfall 
gefangen  genommen  worden.  Bernaus,  von  den  Belagerern  hart 
bedrängt  T  weiss  nun  günstige  Fnedonsbedingyngen  dadurch  zu 
erzwingen,  dass  er  Fromondin  gefesselt  auf  die  Mauern  der  Stadt 
führen  lässt  und  ihn  zo  tödlcn  droht.  Sobald  Fromons  dieses 
wahrgenommen,  erklärt  er  sich  zu  allen  Bedingungen  bereit,  um 
das  Leben  Fromondins  zu  retten.  Derselben  Schilderung  begegnen 
wir  291c  2  ~  292  a  19,  nur  sind  in  der  Nachbildung  obige  drei 
Personen  durch  Hardoin,  Hugelin  und  Ludie  ersetzt.  Der  Ort 
dagegen  ist  derselbe. 

Ferner  ist  lÖ6c  23  -  197  b  5  [S  125  b  24  -  125  c  42; 
N  114  r«  III,  1^114  V"  J,  22;  Mone  p.  270]  Vorbild  für  eine 
andere  Stelle  der  Vengeance  gewesen.  Der  in  der  Schlacht  tiei 
Gironville  besiegte  Fromons  sucht  sein  Heil  in  der  Flucht;  er 
entkommt  nach  dem  Hafen  von  Blaives  an  der  Gironde  und 
springt  in  ein  dort  vor  Anker  liegendes  Schiff,  das  auf  seine 
Bitten  und  unter  Versprechung  reicher  Geschenke  sofort  in  See 
sticht.  Da  Malvoisins,  der  ihm  nachgesetzt,  seine  Verfolgung 
vereitelt  sieht,  schleudert  er  gegen  den  auf  dem  Schiffe  befindlichen 
Feind  seine  Lanze;  sie  verfehlt  aber  ihr  Ziel  und  Fromont  entrinnt 
der  Gefahr.  Genau  diesem  Inhalt  entspricht  29*)  d  11  —  297c  25. 
Was  sich  dort  zwischen  Fromont  und  Malvoisin  zuträgt ,  ereignet 
sich  hier  zwischen  Doon  und  Malvoisin, 

Zu  einer  weiteren  Nachbildung  ist  folgende  Scene  benutzt 
worden ;  Gärbers  und  Fromons  treffen  mit  ihren  Gefolgschaften  in 
Orleans  zusammen.  Auf  Veranlassung  der  Gemahlin  Pepins  wird 
ein  schiedsrichterlicher  Ausgleich  zwischen  beiden  Parteien  zu 
Stande  gebracht.  Girbers  und  Fromons  gerathen  hierbei  in  einen 
heftigen  Wortwechsel,  In  welchem  sich  Beide  schmähen  und  ihre 
Geschlechter  beleidigen.  Girbers  versetzt  in  seinem  Zorn  dem 
Gegner  einen  Faustschlag  ins  Gesicht;  ein  Kampf,  der  hierauf  ira 


Saale  auszubrechen  droht»  wird  zur  Nolh  gedämpPL  [M  ll^b  22 
-  174c  20;  S  mic  13  -  in  a  31;  AMOG  rM,  32  -  lOG  v*  I, 
11;  Monc  2G(jJ.  Dieselben  Vorfölic  linden  wir  späler  am  Hofe 
Pepins  in  Paris,  wo  auch  wieder  die  Königin  ihren  Einfluss  gel- 
lend macht.  Die  Streitenden  sind  hier  Malvoisins  und  Huedons 
[3aid  29  —  300  b  4} 

Die  Wiederholung  der  folgenden  Episode  möge  schliesslich 
erwähnt  werden,  da  sie  ebenfalls  noch  sehr  bezeichnend  ist.  In 
dem  Streit,  in  welchen  Girbert  mit  Wilhelm  von  Monclin  gerathen 
war,  winl  Letzterer  von  Jenem  beschimpft.  W^ilhelm,  darüber 
erzürnt,  will  Girbert  erschlagen,  verfehlt  ihn  aber  und  trilTl  einen 
Ritter,  der  zwischen  die  Streitenden  gesprungen  war,  Wilhelm 
wird  verfolgt  und  es  entsteht  eine  blutige  Schlacht  \M^  189 d 
15  —  195d  28;  S  121  d  18  ^  124d  43;  N  111  v"  U,  39  -  114 
r*  I,  19;  Mone  p.  2G9]-  Ebendasselbe  trägt  sich  bei  dem  Zank 
zwischen  Berneyson  und  Raoul  zu,  der  ebenfalls  die  Veranlassung 
einer  grossen  Schlacht  bildet  [:309a  16  —  31Sb  S5]. 

Neben  diesem  unverkennbaren  Spuren  der  Nachbildung  treten 
noch  manche  weniger  hervorragende  Zöge  aus  vorhergegangenen 
Episoden  deutlich  zu  Tage,  Hauptsächlich  haben  die  häufigen 
Darstellungen  der  Schlachten  mit  früheren  Schilderungen  dieser 
Art  viel  Uebereinstimmendes. 

Aber  abgesehen  von  diesen  vielfachen  Entlehnungen  kommt 
noch  die  rechl  wirkungsvolle  Schlüssepisode  in  Frage.  Die  Er- 
eignisse am  Hole  zu  Gironville,  der  Streit  der  Knaben  auf  der 
Falkenjagd,  die  Art  der  Ermordung  Girberts,  die  Klage  Hernauts 
werden  hier  genau  so  berichtet ,  wie  wir  sie  in  Redactionen  vor- 
finden, in  welchen  der  Sohn  Girberts  als  Hauptheld  unter  dem 
Namen  Anseis  auftritt.  Dürfen  wir  nun  schon  wegen  der  erwie- 
senen Unselbständigkeit  des  Verfassers  der  Vengeance  Fromondin 
die  SchtussepisoJe  nicht  wohl  als  dessen  eigenes  ProducI  ansehen, 
so  wird  diese  Ansicht  auch  nicht  dadurch  entkräftet,  dass  die  mit 
Ma  am  nächsten  zusammengehenden  Hss.  S  N  den  Sohn  Girberts 
Anseis  stall  Yon  nennen* 

Ausg,  n.  Abh.  rR  ml  ■•  1  p  L).  3 


34 

ir  den  uns  erhalten en  Retlactionen  des  Anseis 
stellen  die  von  ;S  N  überlieferten  dem  Texte 
geance  Fromondin  zweifellos  am  näclisten.*)  Da  sich  nun  S  N 
von  der  Origloalredaction  des  Änsels  weit  mehr  als  L  It,  wie  eine 
Speciakmtersuchung  leicht  ergeben  wurde,  entfernen,  S  N  wie 
L  E  aber  gleichwohl  den  Sohn  Girberls  mil  Anseis  bezeichnen, 
so  kann  offenbar  Ttf«,  welches  diesen  Sohn  Yon  nennt,  nicht  als 
die  Quelle  weder  des  Anseis  überhaupt  noch  der  Redaction  S  N 
desselben  angesehen  werden,  sondern  muss  vielmehr  umgekehrt 
als  aus  der  Ansels-Redaclion  S  N  hervorgegangen  betrachtet 
werdeiK  Es  steht  ferner  nichts  der  Annahme  entgegen,  dass  der 
Verfasser  der  Vengeance  Fromondin  wohl  auch  den  voraufgehen- 
den Scliluss  des  Girbert  der  Hss.  S  N  gekannt  habe,  da  derselbe 
mit  dem  Schluss  von  Ma  bis  259  a  11  (resp.  259  b  17)  genau  über- 
einstimmt, obwohl  im  Girbert  von  S  JV,  offenbar  um  auf  die  nach- 
folgende   Chanson    d*AnseTs    vorziibereilen  ,^)    der    den    übrigen 


\)  b  e  find  FroBabearbeitungen ;  a,  das  mir  nur  tbeilweise  snr  Yerfägnog 
»tand,  lehnt  sieb  »owolü  iui  L  als  auch  S,  v  dagegen  au  N  an.  Wegen  v, 
welches  wie  M«  deui  Sohne  Girberta  den  Namen  Yon  (Yonet)  beilegt,  eiehe 
S.  37  ff. 

2)  Vgl,  die  von  Harff  deronichst  in  einem  Erfurter  Schul programm 
erscheinende  vergleichende  Analy&e  der  verachiedenfn  Anseüs-Redactionen. 

3)  Tu  S  fehlt  ein  eigentlicher  üebergang  von  Girbert  auf  den  Ansefe. 
Der  Roiii4ia  bricht  vielmehr,  mit  Unterdrückung  der  letzten  i-Tirade,  bei 
der  Rückkehr  Girberta  von  der  Wallfahrt  aus  Spanien  ab.  Der  Schluss 
iatitet: 

18—20]  S  163  b  [21-24 

A  Panpelune  Bont  uenu  au  digner       ■   Hostet  diät  iMie«^  uoua  croisse  bowte 
k\weä  iTiangier  fönt  leiir  hiimois  Car  ricetiient  nows  anes  hoatele 

troitöser  {  .ii.  mars  dargent  li  a  Gerbers  donne 
Li  roje  Gerbers  a  son  hoste  apielle  '  Pu^  prent  congiet  si  aen  est  retournes 
Auch  Jtf*  beabsichtigte  wohl  den  im  Lauf  der  Dichtung  wiederholt 
Kwiachen  den  beiden  feindlichen  Familien  ausbrechenden  Krieg  in  ebenso 
uuefuhrlicher  Weise  wie  der  Anaels  zn  t^ehandelii.  Die  Yon  niehrmflls  in 
den  Mitnd  gelegten  Drohungen  und  Scbwürc,  ira  Verein  toit  seinem  Bruder 
für  de«  Vaters  Tod  furchtbare  Rache  an  dem  Mörder  und  dessen  Stuuiuie 
übeu  zu  wollen,  sind  jedoch  nicht  in  der  von  dciu  Dichter  ursprünglich 
beab«iicbtigten  Weise  zur  Ausführung  gekommen.   Naeb  dem  Bchlusa  bin  ist 


Glrbert-Redaclionen  vollf;^''  nnbckaooleiSühn  Girberts,  Anseis,  bereits 
eingeführt  ist. ')  Da  aber  aus  der  utilensteh enden  Anmerkung 
hervorgeht,  dass  N  den  Namen  Yon  völlig  unterdrückt  und  statt 
dessen  Anseis  schon  als  Sohn  ei'sler  Ehe  eingeföhrt  hat,  ist  Nah 
Vorlage  von  Ma  ausgeschlossen  und  hat  M^  sonach  direet  aus  S 


vielmehr    die    Darstellung    im  Vergleicti    zu    den   vorhergehenden    breiten 
Schilderungen    verhältnissuiiiaBig    zusamuion gedrängt    und    die    Rache    der 
beiden  Brüder  wird  nur  mit  folgenden  Worten  nebensächlich  erwühnt: 
26-27]  M«  314  d  [28-29 

Miiit  de  son  pere  ne  fut  paa  ouWie«      Grant  futlagnerreiamaiatel  neuaires 
PyM  fut  par  hti  li  fihHerMnMinmtez      liarin^  bcs  freres  laidriiC  cest  ueritez 

1)  ^  Iflflflt  nämlich  abweichend  von  ;iilen  übrigen  llthlactionen  des  Oir- 
bert  Yen  bald  nach  seiner  Geburt  sterben  und  an  seine  Stelle  als  Girberts 
Sohn  zweiter  Ehe  Anüel»  treten: 

158d  [42-47 

Yon  a  nofi  ensi  lonl,  apielle 


34—411  S 

Apfffl  le  deul  se  prist  acowforter 
[>etiant  lui  fait  Bon  enfarrt  aportt'r 
Kenkor  nestoit  baptiHii*«  ne  leuea 
Gerb^9  le  uoit  Bi  pleure  de  pite 
Tout  maintenantlont  au  niouRti>r  porle 
.1.  arceueskefl  ki  prpus  fii  et  seucs 
Le  baptisa  el  non  de  danie  de 


Por  8on  tayon  li  ont  tel  now  donne 
Vus  Hont  arier  el  palais  re  ton  nie 
Fus  fönt  Ion  taut  hicn  nourir  et  ^arder 
Tu  int  h>  nourir^nt  k<j  il  not  hrrn  parier 
Farmi  la  salu  an  chouiiUfrs  juer 
Li  roia  Iferli^r^  li  a  niaiätre  donne 


1-21  i^Öa  t3— 4 

Bi  la  des  Utirm  apris  et  doctrine  Kt  au  .viu.«<  morui  il  par  rreU^ 

Taoi  lont  nouri  ke  .vti.  ans  ot  paAse      Gerberif  en  a  ^ant  dolour  deniene 

Während   kurz  danuif  5  K  M*  [*s\r\z  ü be reinst» in mejid  die  «weite  Ver- 
heirathung  Girberts  nnt  der  Tochter  Aimcris  von  Narbonne  erzählen^  finden 
wir  bei  8  in  diese  Schilderitng  folgenden  Vers  eingeschoben : 
161  d  2y    CcMe  nuil  fu  Anseys  engenres 

Der  Anseis   bei    N  aber  entapringt  der  ersten  Khe  Girbertö^   woIk!!  der 
Verfasser  dieser  Fis.  die  Beschreibung  der  Taufe,  wie  sie  S  M^  geben,  weg- 
Iftsat  und  nur  die  Geburt  und  die  Erziehung  des  nicht  mit  Namen  genann- 
ten Koalien  erzählt: 
21—25]  N  137  ▼•  I  [26—29 


S^  fiU  a  fet  deuant  lui  apoiter 
Girier*  li  bese  .x.  tois  par  aniiste 
Et  si  le  fet  tenir  en  grant  cherte 
QiM  le  senibloib  de  la  1>ou€he  et  du  nez 
Tant  lont  nori  qu«  il  ae  (Mit  jouer 


I 

Li  roia  Girber«  U  a  nie«tre  donne 
A  lettre«  la  aprws  et  doctrine 
Tant  lont  nori  qut'l  ot  .vu.  an»  passe 
üir6er.^  le  uoit  ei  en  a  dieu  loue 


Erst  spater  ftihrt  dann  IV  den  Knaben  unter  dem  Namen  Anseis  ein: 
N  138  V*  H,  21     Aiii*eys  lor  est  enctwitre  ale 


36 

oder  aus  einer  Vorlage  von  iS  geschöpft.»  ähnlich  wie  a  nach  derÄrgu- 
nientalion  von  Dr.  Feist  auf  S^^  zurückzufüiiren  ist  Wugen  dieser 
nahen  Verwandtschaft  von  M^  mit  S  habe  ich  bei  den  voi-stehen- 
den  Vergleichungen  von  Stellen  der  Vengeance  Fromondin  mit 
solchen  desGirbert  stets  die  RedacÜonen  S  des  letzteren  zu  Grunde 
gelegt,  aber  auch  auf  JV  verwiesen. 


hn  Vorhergehenden  wurde  immer  nur  hervorgehoben,  dass 
die  Hs.  M<^  mit  ihrer  Forlsetzung  des  Girbert  völlig  isoUrl  dastehe, 
gleichwohl  exisLiren  noch  zwei  andere  bisher  nicht  erwähnte  Fort- 
setzungen der  Loihringer  Geste,  in  deren  einer  dasselbe  Brüder- 
paar Yon  und  Garin,  welches  im  Schhiss  der  Vengeance  Fromon- 
din eine  hervorragendere  Rolle  spielt,  auftritt,  während  in  der 
zweiten  Yon  allein  wiederbegegnet.  Die  erslere  Fortsetzung  gehört 
der  im  Eingang  erwähnten  holländischen  Bearbeitung,  die  zweite 
Philippe  de  Vigneules  F*rosa-Redaclion  u  an.  Der  uns  nur  bruch- 
stückweise überkommene  holländische  *Roman  der  Loreinen«  zer- 
iatli  in  drei  Bücher,  deren  ei-stes  den  erhaltenen  französischen 
Lothringer! iedern  errlspricht.  In  dem  zweiten  fmden  wir  dagegen 
das  Brüderpaar  Yoen  und  Garijo;  ihm  wu-d  al>er  darin  eine  ganz 
andere  Rollo  wie  in  der  Vengeance  Fromondin  zugetheilt.  Yoen 
und  Garijn  belehnen  den  Sohn  Rii^audijns  mit  dem  I^nde  Baioen, 
das  GeJloen  im  Kriege  verloren  und  das  ehemals  Robbrecht  van 
Milaen  gehört  liatte.  Darauf  begeben  sich  Yoen  und  sein  Sohn 
Rilsaert  sowie  Garijn  und  sein  Sohn  Girbert  nach  Gascogne,  wo 
Yoen  und  Hitsaert  bleiben,  Garijn  und  Girbert  aber  begeben  sicli 
nach  Narbonne,  wo  Garijns  Tochter  Ermengard  wohnte.  In- 
zwischen liatle  der  besiegte  Gelloen  auf  neuen  Krieg  gesonnen. 
Er  gew^innt  mit  seinen  Söhnen  Beligaud,  Marcirijn,  Fromondrjn  imd 
Haräj-eicli  heidnische  und  griechische  Völker  zur  Hülfe.  Mit  den 
Griechen  hatte  er  durch  die  Heirath  seiner  Tochter  Yrene  mit  Leo,  dem 
Sohne  des  Kaisers  Gonslantin,  ein  Böndntss  geschlossen.  Alles 
aber  wendet  sich  günstig  für  Yoen,  der  schliessh'ch  Pyroeu,  den 
Sohn  Geltoens,  zum  Landvogt  üt>er  Gironville,  Lavendocn  und 
Montesciavortjn  einsetzL    Das  dritte  Buch  enthält  die  Kämpfe  und 


den  oiidlichen  Sieg'  Yoens  und  dessen  Neffen  Vrederijc  van  Dene- 
raarken  über  Yrene  und  die  Griechen. 

Was  endlich  die  Prosabcarbeitung  i^  anbetrifft,  so  stellt  sich 
der  Verfasser  derselben,  Philippe  de  Vigneulle,  am  Schlüsse  seiner 
umfangreichen  Arbeit,  welche  er  im  Jahre  1515  niedergeschrieben 
hat,  die  Aufgabe  die  Thaten  Yons  (Yonets)  und  damit  das  Ende 
der  Lothringer  zu  beschreiben:  „quelle  fut  la  ün  du  roy  Gilbert 
et  de  Yonnet  son  filz,  pareillement  de  Hernaut,  de  Gerin  et  de 
Malvoisin,"  Nach  einer  langen  Einleitung  (s.  A.  u.  A.  IH,  S»  XVIII 
Anm.),  in  der  dem  Leser  in  grossen  Umrissen  der  Inhalt  des 
letzten  Theiles  des  Romans  schon  angedeutet  wird»  beginnt  Phi- 
lippe de  Vigneulle  die  eigentliche  Erzählung,  indem  er  selbst  hin- 
zufügt, dass  er  den  Roman  aus  einer  Reimdichtung  in  Prosa 
übertragen  habe:  >0r  escouleis  pour  dieu  la  nierueilfe  comme 
le  mesl  la  vraye  jstoire,  laquelle  j'ei  mk  de  rime  eii  prouse  come 
enciennement  on  Tavoit  escript.«  Der  Inhalt  dieses  Schlusses  ist 
in  aller  Kürze  folgender: 

Hernaul  schickt  eine  Gesandlsrhart  an  den  IIofGirberts  nach 
Ais  in  der  Gascogne,  durch  welche  er  ihn  und  Yonet  bitten  lässt, 
das  Pfingstfest  bei  ihm  in  Lans  zu  feiern-  Beide  folgen  der  Ein- 
ladung und  kommen  zu  Hernaut,  bei  dem  sich  auch  Malvoisin 
und  Gerin  von  Gologne  eingefunden  hatten.  Fröhlicher  Willkomm 
war  ihnen  von  Hernaul  und  dessen  Sohne  Lowis  bereitet  worden. 
Eines  gleichen  Empfanges  aber  konnten  sie  sich  von  Seiten  der 
Gemahlin  Ilernauts,  von  Ludie,  nicht  erfreuen.  Denn  bei  der 
Ankunft  der  Lothringer  ward  sie  aufs  neue  von  unermesslichem 
Grimm  gegen  jenes  verhasste  Geschlecht,  dem  ihr  Bruder  Fro- 
monilin  zum  Opfer  gefallen,  erfüllt.  Sie  sucht  deshalb  ihren  Sohn 
Lowis  gegen  Girbert  und  seine  Begleiter  aufzm'eizen,  indem  sie 
ihm  die  Unthaten  der  Lothringer  in  scharfer  Rede  vor  Augen 
führt  und  ihn  beschwört,  den  Tod  ihres  Bruders  und  seines 
Oheinis  zu  rächen.  Lowis  weist  dieses  Ansinnen  aber  enlschifden 
zuiück  und  verlässt  uuAvillig  das  Gemach  seiner  Mutler  (306a  — 
308  a). 

Im  Schloss  begegnet  er  dem  Knaben  Yonet ;  herzlich  ist  die 
gegenseitige  Begmssung  der  beiden  Jünglinge,  die  sich  umarmen 


und  einander  ewige  Freundschaft  geloben.  Nachdem  sie  sich 
darauf  durch  Spiele  mancher  Art  saltsam  vergnügt,  beschliessen 
sie  eine  Beize  zu  veranstalten.  Die  Rosse  werden  bestiegen  und 
man  eilt  auf  die  Jagd.  Dort  geralhen  die  Knaben  über  die  Tüchtig- 
keit ihrer  Falken  in  einen  Streit,  der  dahin  ausartet,  dass  sie  sich 
und  ihre  Geschlechter  mit  heftigen  Worten  schmähen.  Yonet 
schleudert  in  seiner  grössten  Wuth  dem  Beleidiger  seinen  Jagd- 
falken in  das  Gesicht,  so  das  Jener  über  und  über  mit  Blut  be- 
sudelt wurde.  Nun  greifen  die  erzürnten  Jüngiinge  zu  den  Schwer- 
tern ,  um  sich  im  Zweikampf  auf  Leben  und  Tod  zu  messen. 
Hiei*an  werden  sie  jedoch  durch  das  herbeigeeilte  Gefolge  ver- 
hindert (308  a  —  309  a). 

Lewis  eilt  klagend  zu  seiner  Mutter,  welche  nun  die  dem 
Knaben  zugefügte  Sciunach  zu  benulzen  weiss  und  ihn  anstachelt, 
die  Schande  an  dem  Vater  seines  Beleidigers,  dem  Haupte  der 
Lothringer»  an  Girberl  selbst  furchtbar  zu  rächen.  Entschlossen 
eilt  der  rachedurstige  Jüngling  lunab  in  den  Saal,  in  dem  sich 
Girbert  mit  den  Ritlern  beim  Schachspiel  befindet,  während  ein 
Jongleur  fröhliche  Weisen  ertönen  läiist.  Lowis  schleicIU  sich  un- 
bemerkt an  den  ahnungslosen  Girbert  heran,  zückt  sein  Schwert 
und  spaltet  dem  Heiden  mit  wuclitigem  Hiebe  das  Haupt.  Der 
Mörder  enttlieht  schnell  und  verbirgt  sich  bei  seiner  Mutter 
(309  a  -  309  b). 

Unter  lautem  Wehklagen  legt  man  den  Ermordeten  auf  eine 
Bahre  und  während  die  Helden  das  traurige  Geschick  des  Ge- 
fallenen beweinen,  kehrt  Yonet  von  der  Jagd  zurück.  Von  grösstem 
Schmerz  ergriffen  lässt  der  Knabe  statt  aller  Worte  den  Lciclmam 
des  Vaters  von  der  Bahre  horabnehtnen  und  auf  Speeren ,  die 
Spitze  nach  Aussen  gekehrt»  schweigend  aus  dem  Schloss  tragen, 
ein  Zeichen,  dass  er  Krieg  und  Rache  dem  verructiten  Mörder 
seines  Vaters  geschworen  habe.  Langsam  bewegt  sich  der  Trauer- 
zug dahin,  gefolgt  von  den  klagenden  Helden.  Sobald  er  sich  der 
Landesgrenze  genaht,  wendet  Yonet  sich  gegen  Hernaul  und 
beschwört  ihn   bei  seinem  Leben  dieselbe  nicht  zu  überschreiten» 


39 


da  er  einen  blutigen  Krieg  gegen  ihn  und  seine  Sippe  gelobt  habe 
(3l0a  —  311b). 

Traurig  kehrt  Hernaut  nach  Lans  zurück»  begleitet  von  Gerin 

und  Malvoisin.  Ludie  empfangt  sie  dort,  rühmt  und  freut  sich 
der  geschehenen  That  und  macht  Hernaut  bittere  Vorwürte,  dass 
er  nicht  Yonet  gefangen  gesetzt  und  so  den  Ausbruch  des  drohen- 
den Krieges  verhindert  habe,  Gerin,  der  die  Schmäh worte  des 
trotzigen  Weibes  mit  angehört,  ei^ziirnt  sich  so,  dass  ec  Ludie  mit 
Schlägen  zu  züchtij<en  droht  (311  b     -  312a). 

Der  Trauerzug  war  inzwischen  in  Terrascono  angelangt.  Palast 
und  Stadt  hallen  von  den  schmerzlichen  Wehklagen  um  Girl)erls 
Tod  wieder.  Yonet  lässt  den  Leichnam  kostbar  einhalsamiren  und 
feierlich  beisetzen.  Zu  furchtbarem  Racliekrieg  schart  Yonet  dann 
seine  Mannen  zusammen.  Den  alten  König  Ansels  von  Cologne 
ersucht  er  um  seine  Hülfe,  die  dieser  ihm  auch  zusagt,,  während 
er  sie  Gerin,  der  im  Aulli*ag  Hernauts  in  gleicher  Absicht  in  Cologne 
gewesen  war»  vei^^eigert  hatte  (312  b  —  314  a). 

Wie  verabredet  versammeln  sich  die  verbündeten  Heere  bei 
St.  Michel,  woliin  auch  Ainieri  von  Dijon  zu  Yonels  Hülfe  herbei- 
gekommen war.  Dort  ertheilt  der  ehrwürdige  König  Anseis  dem 
Knaben  Yonet  den  Ritterschlag.  Kurz  darauf  nahl  Hernaut  mit 
seiner  Streitmacht  und  alsbald  entspinnt  sich  eine  heftige  Schlacht, 
in  der  auf  beiden  Seiten  Wunder  der  Tapferkeit  geschehen  und 
viele  Helden  fallen.  Nach  langem  Kampfe  neigt  sich  endlich  der 
Sieg  auf  die  Seile  Yonets;  aber  theuer  ist  er  erkauft,  denn  König 
Anseis  seibat  und  Aimeri  von  Üijon  sind  gefallen,  während  auf 
der  andern  Seite  Hernaut  und  Malvoisin  als  Opfer  das  Schlacht* 
feld  beilecken  (315  a  —  320  a). 

Gerin  war  nach  Lans  entkommen;  zornig  macht  er  Ludie, 
der  Urheberin  all'  des  Unglücks,  die  heftigsten  Vorwürfe  und  in 
seiner  masslosen  Wiilb  trennt  er  ihr  das  Haupt  vom  Rumpfe. 
Darauf  weiss  er  den  besiegten  Lowls  zu  bestimmen,  sich  Yonet 
auf  Gnade  und  Ungnade  zu  unterwerfen  und  Abbitte  zu  leisten. 
Lowis  versteht  sich  hierzu  und  Yonet  verzeiht  ihm,  worauf  beide 
Jünglinge  Frieden  schliessen  (330  b  —  3i^2b). 


40 

Nachdem  sich  Gerin  darauf  einige  Zeit  in  fremden  Landen 
aufgehalten,  bekommt  er  Sehnsucht  Yonet  \vtoder7Aisehen.  Er  InfiTt 
ilin  aber  niclit  melir  am  Leben,  denn  er  war  in  einem  Aufstantt, 
den  Lowis  angezettelt  hatle,  et^schlagen  und  dann  tn  St.  Pierre  in 
Gologne  begraben  worden  (322  b  —  324  a). 

Durch  diese  Kunde  war  Gerin  sehr  erzürnt  worden  und  halte 
beschlossen  den  Frevel  an  Lowis  zu  rächen.  Er  eilt  als  Pilger  ver- 
kleidet nach  Metz,  woliin  sich  Lovvis  zurückgezogen  haue.  Dort 
überfilllt  er  ihn  und  erschlägt  ihn  auf  der  Strasse.  Nachdem  so 
der  Tod  der  Lolhnnger  gesühnt,  zieht  sich  Gerin,  der  letzte  der 
allen  Helden,  von  der  Welt  zurijck,  um  sein  Leben  als  Einsiedler 
zu  beschhessen  (324a  —  325a). 

Die  Schlusswoiie  lauten:  »Icy  fine  listoire  con  dit  a  Mets  le 
Lourrain  Guerrin  (folgt  die  übliche  Aufzahlung  der  hervorragend- 
sten Helden)  La  cjuelle  hisloite  je  pirie  de  Vigneulle  cy  deuant 
nomniez  la  retraict  mis  par  ehapprtre  et  recuellis  de  plusseurs 
liures  et  rime  ancienne  ainsy  come  vous  aues  oys.  Si  vous  prie 
ou  nom  de  dicu  que  prenez  en  grey  leuure  car  je  vous  aduertis 
quelle  nest  pas  mise  en  cy  beaulx  termes  comme  eile  deult  estre 
mais  y  ait  biaucopt  faillis  par  ce  que  ie  nay  pas  lars  ne  la 
science  et  aussy  je  ne  la  faiet  sinon  pour  mon  passe  temps 
et  plaisir  neantmoins  je  lay  mis  au  plus  pres  de  la  verite  sellon 
que  es  ancicnnes  rimes  jay  trouues  en  escript  et  pour  ce  plaise 
vous  a  courrigier  les  fauHes  que  y  trouueres  et  je  vous  en  scaueray 
bon  greys  et  diray  grant  mercy  et  poor  toutes  conchisions  nous 
prierons  au  rcdempteur  qui  nous  doieiit  päd  en  son  sainct  paradis, 
Amen.* 

Audi  diese  Fortselznng  des  Girbert  hat  also  mit  der  Ven- 
geance  Fromondln  wenig  mehr  als  den  Namen  Von  speziell  ge- 
meinsam. Diesen  konnte  Philippe  (ie  Vigneulle  jedoch  aus  den 
Hss.  E  oder  P,  deren  erste  ihm  ja,  wie  BöckeP)  nachgewiesen, 
für  den   Hervis   vorgelegen   hat,   entlehnt   haben.    Denn  die  Be- 


l)  0  Böckel:   Philippe   de   VigtjeuUe's  Bearbeitung   de«  Hervii  de  Me«. 
Marbnrger  Dis«erlation,  IB83 


4! 

scbreibiitig  der  Jiigcndi^eschiciile  Yons  in  u  koirinil  im  Allgemeinen 
derjeni^^en  der  Hss.  t!  P  am  nächsten»  besonders  hebe  ich  hervor, 
dass  Yon  nur  nach  E  V  v  ein  Lehensalter  von  vieraehn  Jaliren 
erreieliL  hat,  als  sein  Vater  zur  fiefreiung  der  Tochter  Aimeris  von 
Narbonne  in  den  Sarazenenkrieg  /Jeht,  wilhrend  bei  allen  übrigen 
liss.  Yon  (in  N  Anseis)  zu  derselben  Zeit  erst  sieben  Jahre  all  ist. 
Bei  V  ist  die  Slelle  E  341  b  %  P253b  2  folgendermassen  in  Prosa 
übertragen  worden  {v  :ä90b):  i? Apres  ce  fut  lanffans  pourleis  bap- 
tisiez  par  ung  sainct  eue^que  et  oft  a  non  Yon  apres  le  non  de 
son  grant  peire  etc. . ,  et  tant  le  thint  a  lescolle  qnil  eust  XilU  ans 
acoinplis  et  de  son  eäige  ne  ce  trowoil  point  ile  plus  biaulx 
jovvancianlx  que  lui  de  quoy  le  peire  avoit  grant  joie** 

Den  Stoff  zur  Geschichte  Yons  hat  Philippe  ile  Vigneullealjer  zu- 
meist dem  Anseis  de  Mez  und  zwar  nicht  der  Ileilaction  S,  wit;  theil- 
weise  ifo,  sondern  der  Hedaction  N  enlnommen,  da  /#  /?  einer- 
seits und  S  andererseits  von  N  v  stark  abweichen '),    So  kennen 


1)  Zum  Beweise  wie  wÖrUich  aicb  c  in  aeiner  Uebertrftgung  an  N  an- 
gelehnt liAt,  möge  nur  eine  l>ehebi^e  Stelle,  z,  B.  the  Ceromonie  des  RiLter- 
■chlagB  durch  flen  iilteii  König  Anaeis  von  Cobgne  zur  Vergleichung  hier 
»ngefthrt  werden: 

4—8]  N  I48c  [9-12 

Li  rois  li  fet  le  blanc  Uuutj«rt  ueatir   1   CiifWHf/cr  soie«  corrageua  et  hardia 
JCt  en  son  ohief  luce  iiaiinu'  liiiini  8i  bon»  com  i'u  (Mrbers  W  filz  Garm 

Vtiis  Vi  ik  04iiiite  li^gpee  uu  ]xin  dor  tio   i  Ton  gentilz  p^re  qne  te  pr«aetj  uiaisi 
Ei  la  collee  \\  a  ctoniiee  iiuai  i  No  te  tuumi  tant  com  ie  soie  uis 

A  sa  uoi«  clere  a  e»crjcr  »est  pr/a        | 

Die  fast  wörtlictie  l'rosniibertriigUEg  lautet:  »Le  roj  hiy  fit  vestir  aon 
blanc  haubert  et  «^u  son  chief  lui  )aiü»u.irent  ung  beauluie  buruiH  puta  luy 
a  oeiute  leG(^)ee  a  son  couste  seneatre  Kt  apres  ce  faict  luy  adonnes  lacgllee 
or  jnuinteimnt  dit  %l  sojea  cbevalier  uiissy  prens  et  si  hardi  comme  fut 
jaidis  le  bon  tSilbort  ton  pere  et  ain»y  faisnjit  je  ne  te  fauldray  ma  vie  (317a)  • 
k-h  autze  bier  noeii  daa  erste  Kapitel  und  den  Anfang  des  zweiten  als  längere  Text- 
probe her:  {3it6af  „(3r  e^cotiteia  pour  dieu  la  merueille  eonime  le  rneat  la  vraye 
jötoire  la  quelle  jei  niis  de  riuie  en  prou«e  cüuie  enctenueuiot  on  lavoit 
etMßript  et  lej  retrait  nu  nioina  iiml»  que  jej  peu  de  trais  oii  quaitre  anoienne 
istüire  et  lea  remia  concordt^z  et  joing  aüÄiiiuble  en  ?ne  com»?nt  vous  serait 
cy  preftant  dit  Le  conte  Hernault  aiioit  heu  de  dame  Ludie  sa  feiue  plugieur 
anftaDü  D«  toal  les  quelle  ne  luy  auoit  demoure)»  pour  toujs  hoira  que  vng 


41' 


L  U  S  zwei  Süline  Hernauts :  Lowis  und  Manesier,  wahrend  N  v 
nur  t'men  einzige»,  nainlicii  Lowis,  erwrüinen.  Im  Gegensatz  zu 
L  li  S,  wu  Ludio  in  Bordelle  ihre  beideu  Söline  zur  Rache  gegen 
Girhert  anstachell  und  diese  sofort  der  Mutter  Folge  leistend  den 
HeldtMt  beiui  Schachspiel  erschlagen,  bildet  bei  iV  v  die  Ursache 
der  Knuurduiig  Girberls  der  Streit  zwidcheu  Yun  und  Lowis  auf 
der  Jagd,  in  Folge  dessen  Lowis,  durch  Ludie  zu  derThat  gereizt, 
in  Gironville  Girbert  tödtet.  Während  m  L  R  S  Ludie  nach  der 
geschehenen  Unthat  von  Bordelle  nach  Gironville  mit  ihren  Söhnen 


fiis  nüineia  Lowey  jcelluj  anffana  estoit  cnia  gr^uit  et  bi'en  fourmea  Ei  lang 
des  [plusl  binulx  qüi  fut  en  tout  le  paia  et  du  taiiipta  qiie  ie  roy  gilbert  retour- 
nalt  de  aainüt  Jaicque  estoit  deaiay  lauffans  gros  et  fourni^    Or   aviiit   vüg    3 
jur  qua  Jed"  Hernault  ce   tiowait    [ti]  A'ia  en  Giiscongne  ii  la  tourt  du  roy 
Gilbert  et  heuröt  plusieurs  deuiäe  eDsaiuble  toucbant  la  mort  de  Frouiödin 
Par  dieu  uion  {&06b)  biaulx  nepueuli  ce  dit  Gilbert  maintenät  avonnH  btrn    ö 
aubiuguea   noua  aoneiuia    Or  nj   uit  plus  que  de  bien  faii'o    Car  il  nj   ait 
plus  de   tout   le   lignaige  de  Fiomon  qui  contre  nouä  ce  houiiait  ateuer  ne 
cjui  airiue   housait  aitiprandie   pour   noas  faire  vng  deHplauir     Voua  dictez    9' 
?ray  sire  ce  dit  beruauU  Je  ne  aitiche  point  ung  qxii  louBtiit  faire  iie  entre- 
praudic     Mala  lielas  jl    ae  ce  aduiaoie  pas  de  danie  Ludie  ue  de  Lowjb  son 
filz   Cur  de  puia  que  la  dauie  sceut  la  mort  de  soo  frere  et   la   defctuictiou  \2 
de  eon  lignaige  eile  neust  jaumix   bonne  aiuour  aroy  Gilbert  a  Gerin  ne  a 
Maluoisin    ains  lei    print  en  haine  mortelleüient  jay  ce  que  müz  saiiibhint 
neu  ßst    Et  aucy  par  eile  viot  tout  le  üiak  come  cy  aprea  voua  serait  dit  15 
Mais  pour  reuenir  a  luon  prepoua  aprea  plujieura  deuijäe  et  panolle  que  lez 
deux    uepüeu[x   heuiet   anaaujble  le  dit  ÜerDault    prepouaait  pour  biaucopt 
de  raison   que  je  laiiwe  de  laisaer  Geröuille  en  gairde  a  vng  noble  home  et  18 
de  ce  ailler  teiiir  a   Lana  eu  laiuoy  lui  sä  ferne  et  aon  filz  aus  la  terre  qui 
Büilloit  eatre  a  Fromudin    Car  jK)ur  celluy    tampLa   possedoit   led'  Hyi-uault 
IJüiaibleniet  toutles  leK  terre  et  s'grie  qui  aotloie  eatre  aviezUardre  aconte^l 
Fromüt   et  a    Fiawödiu   aon   filz    et   de  l'ait  a   eest   meiame  heure  que  led' 
Hernaott  estoit  en  couit  prioit  a  roy  Gilbert  quö  soa  plaidr  fut  a  la  panthe- 
couBle  ensuant  de  y  veiiir  ».-t  auec  ce  dy  aoiener  Yonuet  son  filz  Car  dit  il  24 
ce  a  diL'u  plait  a  ce  jour  je  veult  faire  L-hlV  de  mon  filz  Lowey    Kt  pource 
ameneis   y   le   voualre  eil  vous  pluit  cy  ce  acoiuteront  lea  deut  anÖana  an- 
aauible  et  ce  apmndroDt  a  eouoibtre  Vraieiuet  sire  ce  dit  le  roy  jl  nie  aainhle  27 
que  cttt  bien  dit  et  vous  uitroie  a  y  aller  pour  lauiour  des  deux  anffans  et 
affin    que  je   puiüae   veoir  Hehsant  dame  de  Poniy  de  ce«t  prouiessi»  le  re- 
tiierciiiit  le  conte  Ücrnault    Puia  apres    plusieur   laugaige  jl  cen  ailtairent  :J0 
repouaer  et  durinir    Le  kindcoiain  uu  malin  iuret  leueia  cliausaiel  et  veatuä 


43 


cnlkomnil,  gegen  welche  sicli  dann  lange  und  heflige  Käiiipte 
entspinnen^  folgt  in  N  v  ohne  Weiteres  die  Rache  Yons  (resp. 
AriseTs),  die  durcli  ilie  EntÄcheidnngssetilacht  von  St.  Micliel  ilu  en  Ab- 
schlus^s  findet.  Bisbierliin  stimmen  N  v  genau  übereio,  dann  abereilt  v 
dem  Schlüsse  tu  und  schafft,  um  diesen  ntögiichst  scimell  herbei* 
zuführen,  drei  Huuiilpersooen  aus  detn  Wege,  Hernaut  und  Mal- 
voisin,  die  es  in  der  Schlacht  lallen,  und  Ludie,  die  es  durch  die 
Hand  Gerins  sterben  lässl.  Daran  wird  dann  der  oben  angeführte 


et  puifl  cen   ailluirSt  ojr  la  lueHse   aprea   ia   cjuelie  lut  tt?  dineiä  ^rant  et 

suintiieulx  et  fiiret  a  meriieille  b(>n  aenii»  de  perdri»  de  fuisans  liewre  grues 

'S  biirguesse  et  cug^nis  et  de  pluäieur  auUre  viande  et  a  cy  grAnt  platitez  quil 

nesloit   poasible   de  mieulx  auoir     Puls  nprea  fiuil  heiir«.'nt  beu  et  maingeez 

tüut  a  leur  aise    TiO  conte  Ilejnault  jinnt  congiet  du  roy  Gillieit  t^t  ce  luist 

0  en  80D  cbemin  Et  tant  att  cheuaulehiez  munt  et  viullez  quil  ariuail  a  Laus 

en  lanoy  la  ou  a  oe*t  beare  eatoit  ea  ferne  Lutläe  ain\v  y  e«toit  Lowey  «oh 

filz  La  dame  vint  a  deii6t  du  conte  Hernault  son  timry  et  uioutt  grant  joie 

9  eo   Hsi     Mais   nioult   tviiste  et  doUante  [deuiotj  quant  eile  sceut  a  vruy  la 

niort  de  fton  freie  Proiiiü<lin  Car  ledit  HernuuU  hiy  eojuptuit  au^priuet*  iouUe 

la  ?erite  a  vniy  de  sa  mort  et  eommet  oa  lauoitaccia  ou  Ims  Dequuj  Lndie 

12  cheufc  pasaiee  de  doalluur  et  lui  en  fiut  le  euer  uioult  mal  Jay  ce  qw«  par 
auei  eile  oe  lauoit  ^erre  aymes  pour  lanioui-  de  c«8  deux  anffana  quil  lui 
auoit  heu  murtris  Mab  nyät  moins  quant  eile  poult  reuenirasapajrolle  ce 

15  print  a  doulouser  iiioiiH  griefDiet  cn,  dcätourdant  cez  poing  ce»  maina  et  en 
tirant  cez  chcueulx  et  faiaoit  le  plua  gnit  dueil  du  luoode  ha  Kromou  IVere 
fait  eile   i307a)  quelle  piteuae  nowelle  niait  on  cy  apourtez  de  venu*  lielas 

1$  collui  qui  vous  ait  aincy  tueis  il  mouatre  hien  quil  nent  paa  moa  auiiji  ne 
jay  ne  nie  doing  dieu  graiec  de  mouiir  que  premier  nen  nye  prina  griewe 
vaugiunce   et  certes  dit  eile  aincy  en  Athiairait  ee  a  dieu  plait  Mais  alora 

21  Den  fut  pUm  )>arlela  ne  dit  ainii  firent  int  bairons  du  paia  grant  joie  pour 
la  rpuenue  de  leur  »'gr  Et  ee  pnibsait  aincy  le  Lauipts  joieusenienl  jusques 
a    XV    jour  deuet   la    pAihecouate   que    led'    lliTiiault    enuoiait    a    Ay^   en 

24  tiuiscongne  apiez  le  roy  GillM?rt  et  parreilleuiet  a  Collongne  ijour  nieder  lo 
roy  Garin  son  frert*  comwe  cy  aprez  vouaaeruit  dit  -  [11. |  Aincy  ce  paisaait 
le  lauipts  plu«ieura  journee  ttint  que   le  jour  de  la  iMintbi'COU&lc  ce  aproi- 

27  cboit  auqnelle  jour  vouloit  Hernault  tenir  grant  feste  come  cy  deui't  aues 
oy  et  pour  oebt  cause  niipellait  cea  messaigier  pour  enucier  en  pbiHieur  Heu 
entre  le»  quelle  il  euuoiait  lung  a  Collongne  dtuers  le  roy  üerin  lanlti-e  il 

CO  Icniioiait  a  Ays  en  Gascongne  pour  niauder  a  roy  Uilbert  quil  vint  a  Ijans 
a  na  feste  et  quil  ainr^nait  Yonnet  sott  ßlas  Alora  iiiootait  le  meuHaigier  a 
cheuauli   et  lelleinant  espluitait  par  cea  joinee   que  a  Äya  en  Gubi  ongne 


ii 

kurze  Schluss  gereiht.  Bei  N  aber  tragen  Ilernaut  und  j^lalvoisin 
nur  schwere  Wunden  in  der  Schlacht  davon  undLudie  wird  von 
Gerin  nur  mit  dem  Leben  bedrolit.  N  stimmt  von  hier  ab  (148  e) 
mit  L  R  S  genau  bis  zum  Schluss  überein.  Nach  diesen  FIss. 
weiss  sicli  Ludie  gegen  ihre  Feinde  in  Bordelle  zu  behaupten  und 
so  wird  das  ränkevolle  Weib  die  Anstifterin  von  n^iA^n ,  grossen 
Kriegen ,  die  wiederum  hervorgehn  aus  der  unersättlichen  Blut- 
rache und  dem  gegenseitigen  Hasse  der  beiden  feindlichen  Familien. 


est  ariueis  la  ou   estoit  le  roy  Gilbert  qui  trimiiphoit  auec  sa  ferne  et  cea 
aiuis  Cy   le  saluoit  le   messaigier  come  bien   faire  le  scauoit  et  en  toutte 
honneurs  et  reuerance  il  lui  fist  son  messaige  de  pa»rt  le  conte  Hernault  son    3 
raaistre   disant   que  le   dit  son  8*gr  lui  mandoit  et  prioit  qnil  ce  trowait  a 
Lans   en   lainoy  a  jonr  de   pantliecounte  proichiens  venant  pour  estre  a  la 
feste   et    quil   voulloit  faire  chVr  son  filz  Lowey   et  pource  sire  ce  dit  le    6 
messaigier  yous  fait  prier  uiou  dit  seigneur  que  vous  haiteis  de  y  venir  Et 
que   ameneis   auec   votis  Yonnet   voustre    filz  cy    ce  aprandront   a  entre- 
cognoistre   les   anflfans  car   il   sont  pairans  et  amia  IjO  roy  Gilbert  fnt  tres    9 
joieulx  de  ces  nowelU-z  et  promist  au  messaigier  de  ce  partir  a  lundemain 
et  quil  cen  yroit  auec  luy   Quant  la  royne  entandist  celle  promesse  a  pouo 
ne  fut  despacioneis  de  doubte  quelle  auoit  de  son  mary  Puis  le  tirait  a  puirt  a  12 
conseille  et   humblemet  lui  ait  dit  ha  sire  ce  dit  la  dume  quosse  que  vous 
dictes   ne   quelle   prouiesse  aueis  vous  faictez    Pour  dieu  mon  cbier  s'gr  je 
vous  prie   ny   ailleis    mye  holas  vous  scaues  dit  eile  que  a  Lans  et  ou  pais  15 
entour  vous  aueis   plusieur  annemis   entre   lesquelle  y  est  dauie  Ludie  qui 
vous  beit   a  niort    come   on   dit   pour  lamour  de  son  freru  Fromondin  que 
aueis  tueia  cn  lermitaige  dedens  le  bois  come  vous  scaueis    Parquoy  Je  me  18 
doubte  et  me  le  dis  le  euer  que  ce  vous  y  ailleis  tairt  en  vunreis  a  repairtir 
ne  jamüx  vous   en   retournereis   en   vie  Ha  damc   ce  dit  le  roy  laisseis  or 
toutte  cez  follie  Mais  panseis  vous  que  Hernault  soit  cy  meschant  home  luy  21 
qui   est  s'gr.  de  Lans  et  auec  ce  est  mon  cousin  quil  men  aduenist  aulcuns 
malz  ne  que   ou    men  eust   iait  aulcuns  deplaisir    Jl  ameroit  niieulx  dit  il 
quil  ne  fut  oncque  esteis  nea  quil  le  deuat  pennestre  ne  souffrir    Et  potirce  24 
dame  ne  men  pnrles  plus  car  se  a  dieu  plait  Je  yrais  demain  et  auec  moy 
y  vanrais  Yonnet  mon  filz  Alors  ait  mandeis  ces  gens  de  toutcoustezjus«piez 
a  nombre  de  XX  chl'r  et  plusieur  escuier  et  aultre  gens  et  il  y  vinret  tres  27 
voulluntier  et   de   couraige  Cy  aprestait   le  roy  son  lierros  puis  print  or  et 
argent  a   voullunteis   |>aille   de    soie  airme   et  cheuaulx  et  plusieur«  aultre 
riebe    baicgue  et  juaulx   pour  donner  et  despartir  au  prince  a  duc  au  che-  30 
uallier  et  pour  moustrer  sa  graut  lairgesse  Car  par  donner  on  acquiert  plu- 
siours  auiis  Alors  est  monteis  a  (.-beuuulx"  etc.  l-Ic. 


AUSGABEN  UND  ABHANDLUNGEN 

AUS  DEM  GEBIETE  DER 

ROMANISCHEN  PHILOLOGIE. 

VERÖFFENTLICHT  VON  E.   STENGEL. 
JLJLTLiW. 


DIE  VERFASSER 


DER 


ALTFRAiNZÖSlSCHEN  CHANSON  BB  «ESTE 

AYE  D'  AVIGNON. 


VON 


RUDOLF  OESTEN. 


MARBURG. 

N.  G.  ELWERT'SCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG. 
1885. 


Herrn 


Professor  Dr.  Edmund  Stengel 


in  dankbarer  Verehrung 


gewidmet. 


Die  Anregung  des  Herrn  Prof.  Dr.  Stengel  war  für  die 

Entstehung  dieser  Arbeit   besonders   förderlich.     Meinem  ver- 
ehrten Lelirer  daher  an  erster  Stelle  aufiichtigen  Dank.  — 


Die  Herausgeber  der  uns  In  einer  einzigen  Handschrift  erhal- 
tenen all  französischen  Chanson  de  geste  »Aye  d'Avignon*, 
F.  Guessard  und  P.  Meyer  (Anc.  poet.  d.  I.  Fr.  T.  VI»  Paris 
1861,  S,  ni  ff.),  schreiben  in  tler  Pr^face  die  Gomposition  des 
Gediel il LS  zwei  Verfassern  zu,  und  zwar  stellen  sie  die  Thätig- 
keil  der  beiden  Dichter  als  auf  einander  folgend  und  aneinander- 
reihend hin.  Durch  eine  äusserliche  Grenze  p.  71  v.  2289'): 
»Encor  ne  faut  pas  si,  ce  sachie[z],  la  chan^ont  Iheilen  sie  das 
Gedicht  in  zwei  Hälften,  deren  erstere  von  einem  geschickteren 
Autor,  deren  letztere  von  einem  schwächeren  ForLsetzer  lier- 
rilhre.  Verwiesen  wird  dafür  von  ihnen  auf  die  unwahrschein- 
lichen Berichte  des  2ten  Theiles,  wie  auf  einige  inhaltliclie 
Widersprüche. 

An  der  Hand  dieser  Gesichtspunkte  machte  ich  den  Ver- 
such, die  Sprache  der  beiden  Dichter  einer  Vergleichung  zu 
unleraehen.  Ich  gelangte  dabei  aber  zu  Wahrnehmungen, 
welche  mit  der  vorstehend  angeführten  Annahme  der  Heraus- 
geber nicht  voH kommen  übereinstimmen.  Diese  Wahrneh- 
mungen will  ich  im  Folgenden  zu  begründen  versuchen. 


1)   lu   der    Ausgabe    bleibt   übrigens   die  Verazählung   von    p<  29  an 
um  1  Zeilo,  von  p.  ii  an  um  weitere  5  Zeilen  lurück. 

▲uttg,  a.  Abb,  (0«at«iij.  | 


Ich  gehe  dabei  von  einer  sprachlichen  Untersuchung  der 
a»-  und  e«-Tiraden  beider  Theile  aus  und  schliesse  daran  eine 
Betrachtung  der Tiraden  auf  a«« . . . e,  a. . . e,  ai(e).,.e^  te,  o,  o», 
während  ich  eine  Besprechung  der  Tiraden  auf  a  (p.  88.  100. 
103),  age  (p.  117),  e  (p.  7.  10.  26.  104.  105.  114.  122.  126), 
c...e  (p.  16.  25.  41.  48.  61.  94.  107.  110.  119. 122),  i  (p.  9.  34. 
52. 67.  78. 80.  81.  82. 86. 87. 88. 91. 93. 96.  100. 107. 108. 109. 118), 
ie  (p.  1.  4.  18.  24.  50.  36.  40.  55.  58.  66.  80.  86.  89.  95.  99.  123), 
On  (p.  6.  8.  11.  13.  21.  28.  29.  38.  48.  49.  54.  57.  64.  65.  69.  77. 
83.  90.  91.  92.  93.  94.  117j,  On...e.  (p.  39.  87),  0  (p.  2),  o...e 
(p.  40.  44.  73.  101),  ue  (p.  38),  ü  (p.  2.  5.  31.  35.  42.  59.  85.  92. 
101.  102.  103.  105.  101  115),  M...e  (p.  19.  90)  unterlasse,  da 
dieselben  zu  keinen  interessanten  Bemerkungen  Anlass  bieten. ') 


MännUche  an  (en)  Tiraden.    Ui.  I. 

In  den  >M6moires  de  la  Society  de  Linguistique  de  Paris« 
bespricht  P.  Meyer  in  seinem  Aufsätze:  »An  et  en  toniques« 
die  in  der  ersten  Hälfte  des  12.  J.  sich  vollziehende  Mischung 
von  a»  und  e„  und  meint,  dass  die  altfranzösischen  Chansons 
de  geste  uns  keine  Auskunft  über  die  Epoche  dieser  Assimila- 
tion geben,  führt  jedoch  für  Existenz  derselben  eine  Reihe  von 
Epen  an  und  darunter  an  erster  Stelle  Aye  d'Avignon:  >...  le 
melange  d'an  d  en  existe  aussi  hicn  dans  la  pr emier e  que 
dans  la  seconde  partie  de  ce  poeme*^  *). 

Die  folgende  Betrachtung  der  einzelnen  Tiraden  giebt  Ver- 
anlassung, P.  Meyer*s  Ansicht  zu  modificiren. 


1)  Die  Tiraden  wie  Verse  sind  im  Folgenden  fortlaufend  numerirt. 
Im  Riraariura  ist  jede  Belegstelle  mit  Seiten-  und  Verszahl  angegeben, 
welche  durch  Komma  von  einander  getrennt  sind.  — 

2)  Engelmann  in  seiner  Diasert.:  »Die  Entstehung  der  Naa.-Voc. 
im  Afr.c,  Halle  82,  begnügt  sich  mit  der  Beproduction  der  P.  Meyer'schen 
Ansicht. 


g  l.    Tir.  14  (374-386)  A:R-T.>): 

[anc  —  amp  —  ant  —  enl]. 


■ampam  «.cbainp  12,375. 


'amam 


npr,  Abrahani  13,381.  -*atioiim  a. 
blanc  [ahd.  blanc]  13,384.  -aotem 
|j/  tranchant  1  *4377, 1 8,883  >*aiiteiii 
a  »r.bau8antlo,:J86;  f.  vdllant  12,375; 


p.m.  tmaant  12.378;  i^eodarat  13.385; 
/.  tenant  12,376  -•»iitiim  vpr.  Ma- 
tant  13,380.  -•omum  npr.  Jenisaknt 
12,379.  -ente  itdv.  longuement 
18.382. 


g  2,  Diese  Liste  weist  2  Fälle  (Jerttsalant  ^  longmnmü) 
auf,  deren  Assonanzvokale  auf  lat.  e  zurückgehen.  —  Die 
Mischung  von  a«  mit  e„  ist  aber  dennoch  nur  eine  scheinbare. 
Die  belrefifcnde  Stelle  (in  der  die  Wappnung  Garnier^s  zum 
Zweikampf  mit  Auboyn  geschildert  wird),  lautet  nämlich: 


378 


81 


11  laca  en  son  cbief  J.  vi^rt  biaume  lumat 

Qui  tu  a  .1.  juif  qui  tint  .Torusalant, 

(Cil  de  1ä  l'iipeloient  Malol  1e  61  Matant;) 

.1.  paiena  le  trouva  en  FoRtel  Abrabant, 

En  .1    sarqiiei  Termeil  ou  ot  jut  longaeniojat 

Et  a  gnint  une  es|>oc  nilee  et  tranchantv* 

Aus  derselt>en  kann  mau,  ohne  dass  eine  Lücke  in  der  Elrzäh- 

lung  entsteht I  die  sonderbaren  Verse  379 — 382  forllassen  und 

lesen: 

II  1a^  ea  aon  chief  a.  vert  hiaume  luisant 
Et  a  ^aint  uac  espee  afileo  et  irfinchant. 

Die  ausgt^lassenen  Verse  tragen  den  Charakter  einer  uichts- 
sagendcn  Erweilerung. 

Von  den  Zeilen  37D--382  etwas  analogen  Stellen  des  Ge- 
dichtes Hessen  sich  folgende  anführen: 

I  3.      Die  Herkunft  der  Ausrüstungsgegensiände 

betreffende : 

Th.  1;  12,357  (die  Rßatung  Auboin^s  betreffend):  11  la^en  son  chief 
4.  vert  eliue  d'Aufrique;  Devaat  ena  tfl  naÄel  reluist  une  l>ericle.  Une 
eap^ü  trenrhant  li  faint  ses  Ireres  Milea  Qii'aporta  Ganelon,  ton 
oncle,  d«  Mu  rcille'i;  A  son  col  pent  Fescu  qui  in  Keimbant  de  Fiiae. 
Hanlti  avtijt  grosse  et  roide  dont  li  acier  bnmin,  On  !i  a  anicne  te  bai 
de  MoDsenie.  -  15,473  hiaoüie  de  Pa?ie.  —  17,519  hiaume  d'AquHöe  — 
66,2145  ryaume  ctur  d'Arabe  —  34,1091  esciia  pains  d'anur  espaiugnois. 
—  41,1319  escus  paiiis  a  or  espengnoi«. 

Tb.  II:  8J,2732  fl  la^a  en  M>n  cbief  4.  vert  elme  d'Arabe  De  devant 
el  naael  avoit  n&t^ia  .i.  brii»ine  Puib  a  f;aint  une  eap^  qui  fa  Buevon 


1)  A  r=  Äsiionanz,  H  ==  ßeiuii  T  ^^  Tirade,  AiR-T  ^  Assonana- 
tirade,  die  sich  der  Eeimtimde  mehr  oder  veniger  näberL 

2)  Cf.  Hol.  620  ff. 


iftnabarbe,   En  Teecu  üe  soq  col  ot  paint  .1.  geat  miracle  Ainsri  com 
Noötre  Sire  reauscila  saiiit  Ladre. 

§  4.    Die  Herkon fl  der  Kleider  und  Stoffe  betreffende: 

Th.  1:  3»57  Et  eile  ot  .1.  bliaut  d^orienne  veatu  —  7,192  Elle  avoit 
aiuble  A.  grant  mtint«!  heriuine  Lii  vournire  eat  J'do  pailo  vernaeil 
d'amordvine,  —  29,010  Et  renieat  ao  bliaut  de  iiorpre  d'Aumarie  —  45,1454 
Ricbeiueot  portendue  de  bon  paile  d'Otrentre  —  6ö;^l29  II  iie  faut  poa 
ei  Iie  por  tot  For  d'Arragon, 

Th,  li:   n4;5ti97  .1.  bliaut  d'Abilant  a  oysiaus  colore?. 

§  5.  Herkunft  eines  Ringes  oder  Edelsteines  be- 
treffende : 

Th.  I:   62,2008   De  paradia  terrestre  l'avoit  on  aportee. 

Tb.  II:  75,2424  ,1.  anelet  d'or  fiii  ot  ea  aon  petit  doi  A  .1.  graiD 
d'Aumarie,  ja  raellor  no  verroia, 

§  6.  Herkimfl  von  Personen  beireffende  (Erwähnung 
von  Verwandtschaften): 

Tk  I:  10,297  Ea  Girart  de  Rivier  ou  deacent  au  degr^»  Qui  tint 
Hui  et  Namnur  et  Dinaöt  et  RuifM^.  Et  eil  Tu  niez  Garnier  et  de  sa  seror 
nez,  D'une  fille  c'ot  Do  de  Ni^ntael,  ii  bar  bez.  —  20,636  (Cil  furent  fil 
Maquaire,  se  Testoire  ne  nienL)  —  21,051  Auboyn  fu  ou  cbamp,  qiii  fu 
frere  Milon,  Et  fu  couöin  Miwjuaire  et  neveu  Ganelon.  —  30,952  Antoine 
fu  nion  firere,  H  aire  d'Avignon ;  Or  le  ferai  aavoir  AtiBeis  et  Droon, 
Reiiier  et  FouqueriinH,  fix  Garin  de  Mascon,  (Tuit  eil  aont  mi  cosin,  n$ 
ja  ne  nje  faudront)  Et  Achar  de  Meaines  efcTbiubaut  de  ChaloQ.  —  41^1303 
(€il  fu  fisi  Uaguenüii  et  cofeina  Bereugier).  —  tiStSlÖl  Icil  fu  Ii  ainz  n6 
<le  toz  le«  ßz  MarciUej  Et  tint  Piue  et  Toleite,  Tadele  et  Amnarie. 

Th.  II:  9*V-^i08  Amia  fustes  voua  nez  a  Monlaon  en  Franc« .■  Nenil, 
ce  dit  Ganor,  inai«  en  Vcruiendoäs,  daine,  —  101,3278  Ganor  Ii  Arrabi  lu 
de  aioult  grant  estoire:  L'amirant  fu  aon  onclCj  qui  tenoit  Babiloine,  Et 
est  coain  gennain  de  raaiirant  de  Corde. 

8  7.  Herkuritl  von  Pferden  und  Maulthjeren  be- 
treffende: 

Th,  1:  34J087  Le  jor  sist  Berengiera  seur  Eatoudin  noroia.  —  34,1089 
Girars  en  Argon  le  danois.  —  34,1097  Guinemer  seur  B^iucent  rambi. — 
29,914  Ainz  descendi  a  t^rre  du  malet  de  Sulie.  —  47,1522  La  dam e  fönt 
uionter  sor  .1.  rnul  de  SuJye.  —  49,1440  Es  palefroia  amblans  et  e-s  muls 
d'Äquilaate.  ' 

Th.  II:  89,28Ö7  Tiex  .M.  chevaua  enmeinne  et  aejornez  et  craa 
Le  pire  fuat  veudu  a  Pavie  .C.  mar«.  —  91,2950  an  de^jtrier  de  pria  Qui 
iu  a  Terrat.^onne  en  Eepengue  conquis,  -  92,298<>  deatrior  arragon,  — 
94,3038  destrier  ^acon.  —   82,2647  .im,  mul  eapeignoii. 

8  8.    Ausserdem  wird  noch  erwähnt:     IJ  Der  Erbauer 

eines  G  e  f  ii  n  g  n  i ss  c  s : 

Tk  1:  36,1139  Et  mener  en  la  cb\rtre  que  fiat  Salmaneus,  Una 
des  [felona]  Juls  par  qui  Diei  Fu  vendiis. 

2)  eine  fremde  Blume: 

Th.  I:    53,1723  flor  d'aquilante. 


§.  9.  An  folgenden  Stellen  finden  sich  ferner  Beschrei- 
bungen von  Personen  und  Körperl  heilen: 

Tb.  l:  :j5,1t28  L'enforcheurft  ot  gronsc,  rooult  fu  grant  sn  vertu«. 
Et  le  visage  der,  lea  eux  vers  et  agii»  üien  semble  estre  iaucoüa  qui 
de  iiiue  eat  iasiis  *>  —  5rj,179«>  Et  ot  la  Imrüe  longiie  pt  feneslrt?  le  chief 
Et  escharpe  a  son  col  et  .1.  fu«t  de  paumier  ^— Ö2,L90I  <^ui  ont  les  barbe« 
rwe»»  (.Icjj)  coifes  el  rhief  fermeeÄ  —  62,1995  .üi.  foiM  a'eacrie  a  sa  voia 
qu'eile  ot  clere  —  66,2147  A  ea  voii  qu'il  ot  clere  —  Ö2,2(XU  La  danie 
le  coDDut,  qui  ot  la  face  clere  —  S  1,1088  Qui  le  chivf  et  le  col  ot  si 
blanc  comme  noif  -    16,483  (^uant  son  neveu  le  voit,  Giraischiere  hnrdie 

—  16,507  u.  2(>,S20  Roillans  ((Juinemer)  a  1a  chiere  ni<?tubr«ie. 

Tb.  U:  72,2316  Mais  le  via  de  devant  ot  il  {»c.  Ganor)  der  com 
fiu  or  Pur  espaulea  fu  les,  nioult  ot  bkn  tet  le  com,  Gniilles  par  la  ijain- 
ture  et  de  monlt  biuii  doport,  Lee  mains  bcles  et  blanchctä,  vi  h'i  ot  gros 
le  col  —  7o,2l23  Sa  mein  est  belle  et  longue  et  blanche'  coinme  nois  — 
Il8,:i831  La  char  wvoit  (*rc.  AyeJ  jdus  blanche  «iiie  nVst  la  flor  de  lis 
Et  la  face  vermeille  com  botons  espanis  liC  corH  a  droit  conipits»  s'ot 
deliea  BorciK  I^es  bras  taia  a  nicHure  et  ot  lea  dois  Iraitis  —  |0*;,;i417  II 
orent  les  cora  geng  et  les  vi»  kicesniex  -  72,2346  Ce  li  respont  iJoyd»-« 
qui    la   barbe    ot    ßovie    —    74,^)^94    La  dame  yit  hi>  barbe  qui  an  pis  li 

ventele    Qu'il   avoit    beb"  et  blanche Et  la  char  blanchoier 

imr  de  de«or  Ijl  chiere  —  124,4011  A  aa  vois  qu'il  ot  cli-re  comuion^'a  a 
michier  —  110,3555  Bien  connurent  lUiyon  a  la  chiere  inembree  — 
n2,3<;29  Viir  le  convent  Ganor  a  la  chiere  hardie  -  113,3638  Adoni 
parla  Gnjon  a  la  chiere  hardie  -     12o»4054  *...  Ganor  a  la  chiere  hardie. 

§,  10.  Beschreibungen  von  Ausrüstungsgegenständen: 

Tb.  l:  eB|»ee:  14,434  A  ceat«  rnoie  eip<5e  dont  a  or  est  li  pon  — 
Xb^Abi  Et  a  traite  IVspee  dont  a  or  eat  le  pon  —  46,1491  Bereagiers 
tiat  re«p<ie  dont  li  pon  fu  a  or   Parmi  le  chief  amont  uuida  ferir  Ganor 

—  haabert:  12,356  H  veati  .i.  baub<3rt  dont  blanche  fu  la  tire  — 
iUJlül  En  «on  doe  ot  vestu  i.  bltinc  haubert  treali»  —  3,52.  31,1001 
.in<^.  cheFalierH,  les  blans  hauhers  yestuB.  —  elme:  34,1102  Et  l.wie  en 
9on  chief  a.  vcrt  elme  bruni.  —  esca:  34,1  f 03  En  Tcbcu  de  Hon  col  ^eat 
.1.  lioncel  bia  —  35,1107  Fendent  «oi  lee  escua  |huii8  d'azur  colori  — 
66,2126  En  Tescu  de  eon  col  avoit  peint  a.  lyon  —  eaperoni  66,2M4 
eaperons  a  or.  —  boncle :  66,2133  Deaor  la  bouele  d"or,  —  cerele:  17,521 

IjC  cercle  li  traneha  qui  fu  de  bonne  ouvree.  —  cor:   65,2002 cor 

d'olifant, 

Th.  II:  espee:  108,8499  Et  oatgneiit  les  e8j*ee8  dont  li  pont  sunt 
masHis.  —  haabert :  85,2766  A  tot  lui.™  honimes«  les  Idana  haubers  veatiis, 

—  eftcut  84,2735  Eo  Tescu  de  aon  col  ot  paint  .1.  gent  luinxcle  Ainnai 
coiu  No^jüe  Sire  resuscita  saint  Ladre  II  le  mist  a  son  col  par  la  ^mitirbc 
de  paille  —  87,2809  Fendent  toug  le«  öBcna  painz  d'aziir  de  quartier  — 
92,2969  A  äiii.  bendes  d'or  Bont  bendcR  lor  esmi«.  —  broigne:  84,2731  II 
vefiti  une  broigne  fort  el  tenant  et  largo.  —  hante*.  M5,2738  Hante  ot 
roide  de  freene  et  espit^  qui  bien  tuille.  —  gani:  75,2422  Et  a  tratt  le 
gant  deetre  qui  entölt  a  orfroia  —  76/2448  Mal  vit  Aye  Panel  et  le  gant 
a  orfrois.  « 


1)   Die  Vergleiche  Hind  in  §.37  Anin.  1  zusammengestallL 


9  IL    Beschreibung  von  Kleidern  und  Stoffen: 

Th,  1:  20»^I5  Et  laisae  »val  coler  son  hon  nmntel  d'ermine,  — 
57,l85t>  CoifeH  orent  veniieilles  de  lÄÜle  et  d'aquelon  —  60,1948  Riche- 
mftit  Bont  veatii,  a  ta  loi  de  lor  tenre  De  bonnes  peaua  mairines  et  de 
peli^ons  verre,  Le  eoleil  luiat  e^  armes  ot  1i  orv  estencele  Den  garnemena 
qü'il  ont  et  des  fraint  [et  Heil  aelles,  —  66,2131  Et  fu  li  jor  couvert 
d'nn  vcrtueil  ciglaton.   —    3,56    La  eambue  e«t  a  or  tote  d'un  chier  bcfu. 

—  52,1683   El  drecierent  lor  voile  qui   fu  blans  coninne  li». 

Th.  I!;  77»2509  L*eiifez  fu  bien  veetu  d*uii  hermm  peli^on  Far  desiis 
.1.  bliaut  d'un  vermell  ciglaton.  ^  82,2<346  Rouc^e  or  et  blanc  urgent  et 
boDB  ixiiles  grwjoia.  —  83,*i69l  Qui  ont  chäucea  de  paille,  bb'uüe  de  cigla- 
ton. Et  gran»  piaus  luarterinnes  et  hermina  prdi^ons.  -  t02,H292  Ciiira 
afubleot  de  cerf  a  botons  d't>r  desue.  —  114,;:5696  La  dame  osta  ees  dras, 
s'a  |j1us  riebe  endosaez,  .i.  bliaut  d'Abilant  u  ojaiauB  coloriyi  De  pierree 
precieuB«a  fu  tot  entor  orlea  Et  fu  tVvm  cerclu  d'or  aou  chief  avironnez 
A  riches  eaaieraiidea  (^ui  jeteot  grant  clartez.  —  118,3821  A  la  table 
danie  Ave  Heryi  Quyon  ses  fis  Eß  la  porpre  de  soie  ovrde  a  flor  de  Hb.— 
Uii,37li7  Sop  lea  tapia  »'aaieent  qui  »ont  a  or  batu.  —  118,3818  Aye  et 
Gaaor  se  sieent  aor  .i.  riebe  tapia  A  fin  or  et  a  pierres  a  ojaeitloii»  petis. 

§  12*    Beschreibung  von  Kunstwerken: 
Tb,  i:   Schiff:    &4»17&2    Et   bien  enfigurees  a  teatea  de  dragon    De 
devant  ens  el  cbief  .xdiik  dragon  (Ce  fu  senefiance  f|ue  itant  rois  i  sont). 

—  58,1863  A  .1.  an  tM  entier  y  ruf^tent  jLptriaon,  Et  y  nipteot  de  cbien», 
d'oistor»  et  [de]  faucona.  Toutes  plairioea  les  male»  d'oi*  cutt  et  de  niangODB, 
Et  au  chief  par  derriere,  ou  reatrumeut  iiiefrontp  Ol  une  cbauüire  elow 
ou  li  conte  ^lerront,  Et  dcvwnt,  em  ou  cbief,  ot  .i.  poinrael  roont,  Et 
.1-  ymagc  paint  en  giiise  de  dragon,  La  grant  gueulle  baeo  tot  droit  la 
ou  jTont^  En  bi  net  ot  .hl  voilea  qui  a  toz  vena  rorront.  —  PallaBt: 
ÜH,2211  Les  colouibes  en  »ont  orreea  a  or  lion,  Les  pierrea  et  lea  brasmes 
reaplendor  getent  grant,  Que  ja  n'i  estuet  cierg«  por  nulle  hior  grant 
(c/.  §.  45).  —  Wolmniig:  58,1886  Diex  ne  fiat  aina  espices  ne  flors  de 
bonnes  herbeß  Qui  ne  sente  ttairör  trea  parmi  lea  t'enestres.  —  QeHLiig^* 
ni-i:  3^,1141  Elle  eät  toute  de  iimrbre  environ  et  deaua  Li  leug  est  nioult 
htdeuB,  tenebreua  et  oBciira.  —  Binff:  62,2006  Ou  ot  .n.  riebe»  [pierrea] 
precioaes  et  clerea  Et  la  tierce  y  estoit  qui  ert  vaiUant  et  clere.  20 la 
fen  une  verge  d'or  ostoit  bien  ae«!!^. 

Th.  if:  Thnrm:  81.2638  La  tor  est  gran»  ot  baute  et  blanche 
GOmme  lie.  -  Zimmer:  78,2515  Et  Aye  ta  ducboise  fu  dedena  Avignon 
En  une  chambre  painte  de  Tevre  Salemon  —  Sarg:  89,2879  En  u.  aar- 
queus  de  raarbre  a  porßre  enttalli^  Ilec  aout  aepeli»  el  beileniönt  coilliea. 

—  Sattel:  76,2472  Ju.  chevaus  en  meut'rent,  .iL  fauves  et  .i.  sor  II  lor 
mifltreut  te[ä]  frains  et  lea  aelleH  a  or. 

§  13.      Den   angeführlen   Stellen     gegenüber   giebt   es   im 

ersten  T heile  des  Gedichles  eine  ganxe  Reibe  von  sulcheii, 

in   denen    es  der  Verfasser   bei   der  blossen   Erwähnung 

von  Waflfen,  Kleidern  u,  s.  w,  bewenden  lässt: 

31,987  Preiiiennne  est  monte  dana  üiriirs  de  Rjviera  A  son  col 
,L  eacu,  en  son  poing  .i.  eapi<5  El  va  lerir  ......    -   41,1301    L'eacu  pir 

lei  enarmea,  le  gonfanon  laci<^  Vait  ferär —    1304  L'esGU  (ju'il  a  au 

col   li   a   fruit  et  briai^    Et  l*aubert  de  «on  doa  rurapu  et  deamaillii^.  — 


S2,l6d7  Et  il  et  Aie  sistrent  (mr  desor  .1.  tapifl;  De  devant  lai  faisoit 

—  44,1425   En  .1.  inoult  bei  jardin,  sous   la   cit^  antie    La  eist  li  roia 
Gkmor 

§  14.  Ohne  auf  diesen  letzten  Umstand  besonderes  Gewicht 
zu  legen,  lässt  sich  doch  unter  den  übrigen  Stellen  des  ersten 
Theiles  höchstens  eine,  12,357  flf.  (§.  3),  zur  Stütze  der  als  Ein- 
schiebsel bezeichneten  Zeilen  379—82  anfuhren,  und  auch  in 
dieser  wird  die  betreffende  Zeile  3üO  als  spaterer  Zusatz  be- 
trachtet werden  dürfen. 

Die  Mischung  von  ant  und  erU  darf  also  für  diese  Tirade 
einem  späteren  Überarbeiter  zur  Last  gelegt  werden. 

§  15.    Tir.  15  (387-96)  R.-T.: 
[ant  —  ent]. 


-ando  ger.  aourant  13,394.  -endit 
pr.  atent  13,396;  prent  13,390.  -ente 
adv.  bonnement  13,392;  legerierement 


13,389;  noblement  13,387.  -entom 
8.m.  present  13,388  ;/.geiit  13,393. 395. 
-entit  pr.  sent  13,391. 


§  16.  im  Gegensatz  zur  vorigen  haben  wir  hier  eine  reine 
cn^- Tirade  vor  uns.  Die  Herausgeber  haben  dieselbe  ganz 
richtig  von  Tir.  14  getrennt,  trotzdem  P.  Meyer  von  einer  ant- 
und  en^Mischung  in  beiden  überzeugt  war.  Aufgefallen  ist  ihm 
die  unmittelbare  Aufeinanderfolge  aber  sicher,  denn  er  äussert 
sich  in  An  et  en  taniques  p.  263  hierüber: 

»Dans  Aie  d'Avignon  deux  tirades  qui  se  suivent  imm6- 
diatement  riment  Tun«  en  ant  et  l'autre  en  ent,  Aucune  n'est 
absolument  pure,  car  la  premifere  contient  longuement ')  et  la 
seconde  aourant  ^^t. 

Das  in  Tir.  15  störende  ger.  aourant  394  ist,  wie  in  voriger 
Tirade  longuement  und  Jerusalant,  ohne  Schwierigkeit  zu  ent- 
fernen.   Die  bctrefifende  Stelle  lautet  nämlich: 

392  Et  Girars  et  si  homine  le  sivent  bonnement 
Qu'il  n'i  ait  tralson  ni  nulle  estrange  gent. 
Quant  il  ist  de  la  porte,  st  va  Dieu  aourant, 

395  Et  encline  le  ciel  et  mcrcie  sa  gent 

Estez  le  vous  el  cbamp  ou  Aubolns  Patent. 


1)  Von  Jerusalant  neben  longuement  Hiebt  P.  Meyer  ab,  dennoch 
entspricht  der  Vocal  der  Endung  einem  lat.  t. 

2)  Vergleiche   über   einen   analogen   Fall    im   Eaoul  de  Cambrai, 
Ansg.  F.  P.  Mejer  und  Longnon  p.  380  Anm. 


8 

Garnier  hat  sich  ztim  Zweikampf  mit  Auboyii  geröstet; 
'ieine  Getreuen  führen  ifim  sein  Streitross  zu  ur»d  begleiten  ihn 
zum  Thort».  Die  Verse  394  -  5.  (aourant  und  f/enf)  sind  über- 
flüssig und  maclien  mit  ihrer  doppelten  Bezeichnung  von  Gar- 
nier's  Gottergebenheit  den  Eindruck  einer  ungescliick(en  Inter- 
polation.    Für  die  Unechlheit  dieser  Verse  spricht  auch: 

1)  Netten  dem  störenden  aourant  schwindet  das  Roimwort 
gent^  welches  sich  in  der  nur  10  Zeilen  langen  Tirade  wieder- 
holt Zwar  kommen  in  der  Äyc  d'Avignon  solche  Wieder- 
holungen von  Reim-  und  Assonanz  Wörtern  auch  sonst  vor, 
aber  im  ersten  Theile  sind  die  betredenden  Verse»  wie  wir 
unten  sehen  werden,  meist  dem  ursprünglichen  Dichter  abzu- 
sprechen, 

§.  17.  Wie  in  obiger  Tirade  kehrt  Th.  I  in  Tir,  23.  24.  31. 
48.  72.  78.  &j  dasselbe  Assonanz-  resp.  Reimwort  bei  verhält- 
nissmässig  kleiner  Verszahl  wieder,  und  zwar  Tii ,  3i  und  8fi  in 
aufeinaiKierfolgenden  Versen ,  Zunächst  sind  es  stereotype 
Redensarten,  welche  durch  ilux«  Wiederholung  eine  dop- 
pelte Verwendung  desselben  Reim-  oiter  Assonanzvokals  herbei- 
führen. 

23,723.  31  est  raison  est  droia  {cf,  §  25).  —  2.'l,725  30  si  com  vou« 
ent«nJoi«  (ef.  §  107 1.  —  24,749;  25  J87.  90  Si  com  porroiu  oir  ä  ptflit  de 
titrgier,  —  24,773;  25,781  m'orrci  noncier  (ff/.  §  24). 

Ausserdem  wiederholen  sich : 

converse  58,1878.85');  eatre  58,1884.88');  estres  30,966.  68  •>;  grant 
68,2212.  13  icf.  §8  12  w.  45);  Imtami  6;),2'i^27.  28  (c/.  §§  22  w.  41  Anm,2); 
selles  30,971,  72  *);  teire  58,1877.  79  80 '), 


1)  Tir.  72,  welcher  die  «ch  wiederholenden  Aiwonanz Wörter:  cow- 
uer«,  estre,  terre  angeboren,  ist  filr  den  Fortäwihritt  der  Handlung  ent- 
bchrlit'h.     Tir.  73  bildet  die  dirett«  Fort&fttxiing  von  7t. 

2)  DuB  »ich  wiederbolüniie  Knimwort  Belle«  gehört  einer  Tirade  an, 
in  welcher  die  breite  N  a  t  u  r  t  c  h  H  d  e  r  o  n  g  auffällig  iat.  Die  betref- 
fende Tir.  31  lautet: 

30,965  Es  hrtiiB  de  Lorion,  es  vaiiR  de  .im.  terres  La  cort  Teva 
d'OrfumIc  qui  bhiit  parnii  Ich  estrea  De  pina  et  de  Joriers  i  In  la  bniille 
belle;  D'ostors  et  de  faucons  y  trcv«  Yen  Wb  pstrca.  Ilcc  porent  Ee^  flors 
de  maintea  bellea  herb^?«  De  qwoi  fönt  lea  minini^H  U  mires  de  Salerne. 
Li   destriers    raTineuÄ   11   treatornent   lor  selles    fKt]  rompent  et  traloent 


Dieselbe  Erscheinung  tritt  uns  nun  im  IL  Theile  in  weit 
ausgetlehntereni  Masse  cnlgc^gen. 

Tir.  91.  95.  96.  97.  HXl  115.  119.  135.  137.  14L  154.  157. 
178  zeigen  WiedeiKolyngcn  von  Assonanz-  resp.  Relniwörtern, 
darunler  Tir.  100.  141.  154  si^lche  in  unmittelbarer  Aufeinander- 
folge. Ich  begnüge  mich  mit  Anführung  solcher  Reim-  resp* 
I Assonanzworte,  die  genau  in  derselben  syntakdschen  Geltung 
wiederkehren  und  auch  eine  merkliche  Nuance  der  Bedeutung 
Jiiclit  erkennen  lassen. 


fet]  lor  fiairis  et  lor  »ellea;  Quiiot  \i  eh^val  \k  nmrchent,  itant  aouef  lor 
nairtf    Bemem1iro|rJ  vos  peuet  de  paratlia  terreatre. 

I  Solche  Naturbeacbreibuogen  sind  wietierholeotlich  in  beiden 

'Theilen  in  die  Erxäliluiig  eingewebt.     So  finden  »ich: 

Th.  I:  2y,l»2Ö  Püriiii  ce  leu  gaste,  en  vAe  dc&ertie  Oura  j  a  el  lyoaa 
et  pors  et  Buuviitjine.  —  I5I,9!»9  Es  bruia  de  Lorion  fu  li  cbaplea  tenus 
Li  cbeval  mvitiois  i  tui'iiitMit  lor  bus.  —  40,ri7y  Fmnt,-oi3  sont  herbegie« 
es  plains  df  Lindi'niore,  Et  tranchent  leR  junlins  dunt  il  flreul  Inr  log««» 
Tendent    lur    pjtvfjllons   o    Im   poris   d'or  a  corden,     Karies  vit  le  chaatel 


■Sei 


que  .11.  evefl  eiicloent,   Kl  irautri?  p^rt  la  iner,  qui  iv  n»vie  enporte    De 
ruf" 


ille  et  Si'zille  et  de  vers  tJjibilone,  I>e  Surlre  et  de  Calubre  et  de 
}08leiiij »noble,  Los  uuir»  durs  et  e.«pes  dfsüuä  la  rocho  sore,  Les  turs 
Utes  et  bruin'ji  du  tens  C<wt€ntinnobIe  (cf.  §  'ä)  Anm.}»  —  44.U15 
ßeignor,  en  celle  terre  conversent  la  gent  «ore,  Pincoiiet  li  petit  qui  ont 
l«  tehtea  gi'OSBe»;  Porquaöt  n  ont  il  gaerre  as  paiens  de  Maiogre, 
Seignor,  icelle  terre,  eile  est  tote  \yaj:  illes.  Et  de  booea  cit^s  luenant  et 
repleme«  De  rouge  or  et  d'argenj.  et  de  pailos  trAulrique»  De  beuz  et 
de  beataille  et  dautre  maoontie.  —  fjUjiiuy  A  la  inestre  cbaenae  ou  lea 
colouibet^  hont  Monrnii*'  Ja  jiswse  oii  chiet  de  Am,  inone;  .ii.  fevea]  fora  et 
radea  ii  LOient  environ,  De  par  treatote  L«pengne  amainnent  garisun. 
Le«  luurfi  en  tinent  üms  Ui^mana  et  macedon,  Qae  fcoia  y  ot  iiioult  grana 
entor  et  enviroo,  Efjtre  la  iiiai«tre  seile  le  roi  Marcillion.  Qiii  ticnt  trea 
bien  de  lonc  le  i:rait  a  un  bqjon  ^a  debors  eat  la  place,  eatoit  droit  au 
perron;  .im.  loriers  y  a  de  moult  belle  fa^on,  Dec  porparla  GnueH  la 
mortel  tniison  Dont  monirent  a  glaive  li  tu.  coiupaignon.  Si  grant 
vertu  i  fint  Damediex  por  Karion  Que  des  lorieris  qiu  fureiit  la  i>Tante 
environ  Alna  piiia  n'en  \vovU\  tiul  nc  loille  n*?  boton,  Et  si  Pont  irestiiit 
vert  de  terre  jusqu^en  son.  —  U'\^\1{M  En  la  roc.be  conversenl  li  cinge 
et  li  brobon  En  Tautre  doaertine  li  oiire  et  li  lyon  Se  trcatuit  eil  da 
niont  eatoien  enviruu,  N^m  lairoient  il  gieua  ne  fable  ne  cbaa?on.  Et 
que  en  la  donce  aigue  ne  preDgne[ntl  le  poiason  Et  ne  prejpgnent  le 
cerf  en  la  (oreat  d'Argon. 

Tb.  II:  87,28lb  La  for«  de  hi  cito  ot  .i.  bruel  de  ßapin,  Et  une 
grant  chapele  du  baron  aatinl  Martin,  Et  i,  viel  eimetiere  ou  l'ourchent 
.111.  cheaiiii,  Et  une  gente  crois  sor  a,  perron  niarbrin,  Une  fontaingne  i 
sBort  desous  Fombre  d*un  pin.  —  SH>,31(>4  lluec  ot  .u  bei  ombre  tot  droit 
deaous  .i.  arbre   L'erbe  i  est  belle  et  fruache  de  Jona  [etj  de  nientastre. 


10 


acier  128,3996  »8  - 124,4024;  Baudus  105,3383. 88.93;  chai  96,3092. 96; 
a^twrt  72,2;il8.  23.  27;  destriev  124.1004.  10.  16;  estre  74,2385.  93.  95 j 
fiMre  74,2302.400;  fin  86,2791.97.800;  Gvi^rmuT  124.3015.29;  lorn  71,2115 
—  72,2:^22.  25;  muini^iiunt  95,3057.  62;  maichis  98,3168.  69;  me:8sage 
77,2184.  s:j;  mot  88,2811.  48;  ore  73,2371.74;  penitence  74,2410.  Iß;  ple- 
nier  123,3994. 40ul;  terre  74,2384,99  —  104,335n.  53. 

§  18.  Aber  nocli  durdi  einen  andern  Umstand  werden 
wir  bei  der  Belracldnng  von  v.  395  auf  den  Verfasser  des 
II.  Tlieiles  liingevviesen,  nämlich: 

2)  Et  emlme  Ic  eiel  ei  mercie  sa  ifent  *)  ist  eine  im 
IL  Theile  genau  wiederkehrende  RedensarL  Der  Dichter  legt 
97,3153  dem  sterbenden  Garnier  dieselben  Worte  in  den  Mund. 
Diese  auffällige  Dbereinstininmng  in  der  Ausdrucks  weise  steht 
nicht  vereinzelt  da,  es  begegnen  uns  %^ielmelir  noch  eine  ganze 
Reihe  von  R  e  d  e  n  s  a  r  t  e  n  ^  genau  so,  oder  wcnig*«tens  äbnlicli, 
in  beiden  Theilen. 

§  19.      Der   Dichter    drückt    in    überschwänglicher 

Weise  einen  G  e  ni  ü  l  h  s  z  u  s  t  a  n  d   aus : 

20,615 
68,2198 


Th,  1:    10,283    Et  Ave  lu  dolenle,  onquefi  mes  ne  fu  bi. 


Oiii|URa    rtiea   n^ot   lel  ihiel  en  trestouL  son  \ivant   (c/.  §.  31) 
Onquea  »nuia  ei  graut  duel  n^ntm  en  paiennie. 

Tb,  II:    107,3459  Gunor  i**esjo'i  ...  De  Garnier,  qui  est  mors,  onquea 
me»  ne  fu  si*  —  115,3714  OiK|iiie8  maia  n*ot  tel  joie  des  Teure  qu'il  fu  jiez. 


1)  Viele  Stellen  der  Aye  d^Avignoo»  ^lie  Gottver  t  ra  uen  be- 
kunden, sind  als  Be  tli  e  uerung^n,  Besch  w  ör  un^tin  oder  Ver- 
wünschungen dem  allgemeinen  epischen  Stil  geläufig. 

(Einige  Beiepiolc  «ler  Aye  d*Ayignon  ffllirt  Kourad  Tolle  im: 
»Betheuern  und  Beschwören  in  der  altroni.  Poesie« ;  jedoch  konnte  er  bei 
dem  umfimgreichen  J^toff  Iftnge  nicht  ersehüpfend  aein.)  In  weit  über- 
wiegender Mehrzahl  sind  Belege  vorhanden,  in  denen  Gott  |9,267j 
19,600;  23,727;  25,802;  27,875;  28,907;  33,1064;  38,1232;  91,2959;  90,31 13r 
108,3495;  109,3538;  111,3596;  111,3598;  112,3+^^^17),  Chriatua  (lti,487; 
18,551;  20,616;  43,1387;  111,3575;  112,:I615;  112,3627),  Maria  (8/222; 
26,8:i8),  Heilige  (14,422;  39,1263;  56,1817;  57,1841;  11(;.3769;  n7,;i783i, 
Muhamet  (46,1481.^8;  51,1647.58;  53,1715}  59,1917;  angerufen  werden; 
daneben  finden  »ich  solche,  wo  bei  allem,  waa  dem  Menschen  heilig 
oder  werth  iat  (23,719;  5,119.  123;  9,253;  21,647;  30.951;  57,1828; 
74.2402;  75,2429.43;  80,28hH;  91,2952;  109,3520;  110,3564;  112,3627; 
113,3651),  hetheuert  wird.  Verwünschungen  finden  »ich  häufiger 
beicu  Dichter  d*T  Fortsetzung  (5,lii7;  :50,y57;  43,1366;  47,1511;  82,2667; 
84,1705;  88,1842;  110,3549;  122,3939). 


§  80,  Der  DicWer  bedienl  sich  einer  biliillchen  Aus- 
drucksweise, braucht  ehauf  et  chevelu  als  pars  pro  toto: 

Th.  1:   3,66  Ja  ne  garra  tie  niort  ne  chauf  ne  uhevelu. 

Th.  11:  103,3320  Ja  n'i  pomi  garir  ne  chevehue  ne  cbaus.  — 
117,;i773  Ja  n'en  aura  garaiit  ne  ehauf  ne  clievelu.  -  117,t-}79i>  Ne  chauf 
ne  chevelu  ja  n'i  tleporterons '), 

§  21,  Der  Dic!iter  sprich i  vom  Schalten  eines  Baumes: 

Th.  1:   55,1786  Li  bera  ae  deBtornö  en  Fombre  d'un  vcrgier, 

Th.  11:   87,2822  üne  fooUingne  i  ««ort  tiesom  rombr«  d'un  pin. — 

88,2856  Cil  les  ßet  deßarni*^r  rlesor  Toinbre  d*un  pin.  —  92,2962  Garniera 

ert  deseenduB  dp»oys  im  pin  foilhi.    —  9Q,äl04  Iluec  ot  a.  bei  onibre  tot 

droit  deaouB  .i.  arbre. 


§   22. 


Der   Dichter    leitet    Zeitbestimniunt^en    mit 
ce  fu  a  ein : 

Th-  F:  11.343  Ce  fu  a  ane  feste  du  Baron  Saint  Basile.  -  34,1081 
Ce  fu  B  un  matin  que  leva  li  soloia,  —  h^i,\l%2  Ce  fu  a  une  feste  du 
baron  Saint  Michiel.  —  63,2027  Cc  tu  a  un  matin  au  der  äoleil  luieant 
(c/.  §17).  -  68,220^  Ce  fu  par  un  matin  que  solaui  est  raisjnt  (c/.  §  45), 
—  69/2241  Ce  fu  a  une  fe«le  »aint  Jean  le  baron. 

Th.  M:  80/2581  Ce  fu  a  nne«  Paaqueß  quu  yver  se  feniut.  -  98,3170 
Ge  fu  a  PentecouBte  une  hautinje  feste,  —   HH,3li66  Ce  fu  .i^  aamedi  , . . , 


\)  Anraerkungftweiae  »ei  hier  erw&hnt,  daaa,  wie  Tobler  (»Ver- 
blQmter  Ausdruck  und  Wortspiel  in  afr.  Rede«»  Sitzungsbericht  der 
Königl  preusa.  Äcad.  d.  WiesäenEcb.  25.  Mat  1882  p.  11)  anfiihrt,  Th.  1 
WA(m  steht : 

II  hroche  k  destrier  des  trancham  eiperona, 
Et  Garnier  le  fauvel  qui  U  cort  de  rendon, 
wahrend  40,130t)  {Diex!  com  ü  fu  armcz  seur  Pauvel,  son  destrier)  und 
41,1326  (//  rt  bruchie  Fauvel  tüut  une  rendonm'e)  Fauvel  wie  in  Th.  11 
95,3076  \U  bet'A  Garniers  Venchance  ior  Fauvel  sf>n  deitrier)  und  l>5.:iOB') 
{A  ierrt  Tabaürtni  de  Ynw'^eii  smi  destrier)  als  Eig-mnamc  behandelt  wird. 
Wat  13,40S  bell  ifft,  so  ist  uichta  dagegen  einzuwenden ;  die  beiden  andern 
Stellen  lie«  [.  Tb.  sind  wohl  ab».'r  als  Interpolationeii  von  Th.  O  zu  be- 
trachten. Hierfür  apricbt  besonüefb  lier  1  instand,  daas  13O0  einer  sonst 
fast  reinen  ÄKBonanztiradc  imf  ie  angebürt,  iu  wi-lcber  bereits  2  Heioi- 
wSrter  auf  iir  der  Zeile  1300  vorbeigehen,  und  l'i26  sich  in  einer  fast 
reinen,  also  wahrseheiniicb  interpolirten  Heimtirade  auf  re  befindet. 

Zu  p.  20 ff.  (550  öj  tlernelbet*  Schrift,  wo  Tobler  die  Wortspiele 
mit  Ortsnamen  bespricht,  wäre  wohl  auch  n*Kjh  auf  das  in  Aye  d*Ayignon 
p. 40,1285.  87  nahegelegte  Wortspiel  ünsteniinnohh  und  Costeniin  noble 
binsu  weisen. 

Cf.  Partonopous  4561  Leeart  der  h«.  P.  AuHg.  u,  Abh.  XXV, 
Pfeiffer*!  Dissert.  Nr.  129  p.  23, 


g  23,    Der  Dichter  spricht  von  der  Zeitdauer,  in  der 


eine  Fahrt  zurückgelegt  ist 


Mai 


Th.  1:  44,Hri  Mais  ne  eai  ßi  corüient  .xv.  jor«  ou  .xnn. 


»2,ia84j 


K  ne  coruren 


i  [miel 


.1-  itioiH  ne  .jtv. 


dis. 


Tb.  II:  100,:3*2:^S  Mais  ne  rorurent  pas  a»  mois  ne  .xv.  dis  En  .id, 
jora  arriverent.  --  li)ij,3485  11  ne  coriirent  jiaa  .i.  moh  ne  .xv.  dis  En 
.111.  jors  iirriverent, 

§  24.    Der  Dichter  sucht  Neugierde  zit  erregen,  indem 

er  auf  etwas  Zukünftiges  hinweist : 

Th.  I;  7.204  Ci  vient  bone  chunvon  8*il  <^8t  qui  la  vos  die.  ^ 
2H,74ä  Or  vient  bonne  chan^on  raesque  vos  entetidois  icf.  §  103 1  James 
[Mir  joug!a«.>r  nulle  meillor  n'orrois.  —  2,39  Si  com  porn-z  oir  a  petit  d« 
dt'mur  —  24,740^  25,7W  Si  com  porrois  olr  a  petifc  de  targier  (t/.  §  17). 
—  25,787  Ja  dini  tel  parole  a  pijtit  de  üirgiür  (c/.  §  17  K  —  24J7a  Fat 
ai  frtite  miEioD  toui  ja  tii'orrez  nontier  (c/.  §  17>.  —  25,7S1  Mes  ce  fu 
Pili«  Hiinz  foi,  ai  com  m'orr«B  noaciei  {cf.  §  17).  —  27,8tiO  Si  com  porroia 
tt'iV  amz  qy*i  s'jit  avespre,  —  55,1777  Or  vos  biirOBs  u:[  du  ßoi  Marc;illion 
De  Ganor  TArmbi,  de»  .n.  fiz  Ganelon,  Öi  clinnteron»  de  France,  du  riebe 
roi  Kaiion,  Et  du  bon  chevaüer,  Garnier  le  fiz  Doon  Coninje  il  ee  tuist 
eil  grant  por  Ayt  d*Avipnon- 

Tli.  11:  ly0,:!221  Or  vient  bonne  chnncon,  e'il  est  qui  h\  vo«  die 
De  Guy  le  fi»  Gürnipr  t:i  de  la  ijaiennie^  8i  vx>m  li  fist  secora  a  «i»  naere 
rl  aii\  —  108,^477  lliiiniüis  vieut  la  chan^on  de  hl  joio  honor^,  Du 
njervcilbms  aecors  eine  Guy  lait  a  bu  mere.  -  127,4120  HuiiiK^n  coniuiuD- 
cera  esloire  a  amender  D*i  fa  iminneGuyon  le  üa  Ave  le  ber.  —  116,;i75l 
Öi  t'oiü  porroia  oTr  ae  je  siii  entendus.  —  7!,22hi9  Encor  ne  fnut  pas  Bi, 
»e  sai.'hie[j:]  lu  chanaoi* ;  Qui  plus  n'en  clmntoioit  du  iniex  i  biroit  od» 
D'estors  et  de  batailles  et  de  ffrun^ln  tenvon,  Et  du  merveilleus  duel  qua 
[li]  Sarrazin  fönt,  D'Aye  qu'il  ont  perdue  et  de  eeux  qui  s'en  vont.  -^ 
79,2570  Et  qui  Jusqu'en  la  fin  orroit  tot  le  rommans,  Dame  Aye  la  du- 
choise  ne  perdi  puis  uoiant.  —  83,268  i  Moult  sot  bien  de  la  guerre  eil 
qui  (ist  hl  chanton. 

§  25.     Redensarten    aus   besonderen    Worlver- 

h  i  n  tl  1 1  n  g  e  n   bestehend : 

a)  force  et  vertu* 
Tb.  I:    o,54    Et  fönt  ses  chcvnus  traire  a  force  et  a  vertu,  —  3 

Qui  Hiaintiegne   la  t^erre  a  force  et  a  vertu.   —    18,545    Par  force  et 
vertu   du    brant   forbi  d'acier.    —    42,1340    Et  Frangois  les  enchaucent  a 
l'orc«  üt  a  vertu, 

Th.  11:    102,3282   Main  Baudua  le«  toloit  \vä.r  Ibice  et  par  verttt.- 
103,'iÜ27  Et  tuit  nagent  eiisenvble  a  force  et  a  vertu» 

b)  droit  et  raison, 

Th.  1:  14,4;i0  Pre«t  le  aui  de  monstrer  li  droit  et  a  raison,  — 
22,690  Qui  la  deust  avoir  piir  droit  et  par  raison.  —  22,ti92  Bien  la  douat 
avoir  [niv  droit  et  par  raison  —  23,7 lö  Et  lo  voudrent  oeire,  si  est  droit 
et  reiüun.  —  23,723  Baronin,  dit  KiirleiuaineB,  bien  est  raison  et  droi«.  — 
23,7;^1  Son  frere  le  de«corije,  »i  e«t  raison  et  droie  (cf.  §  17). 

Tb.  IL;    75,2441  S'en  porteres  du  nostre,  qui  est  raison  et  drois. 


J 


13 


§  26.  Die  Gewalt,  mit  der  der  Sieger  im  Zwei- 
kampf seinen  Gegner  zu  Boden  wirft,  wird  mit 
denselben   Redensarten   geschildert: 

Th.  I:  64,2078  Üesous  1a  hoiicle  tfor  li  pe^oie  et  confont,  Et  Tau- 
bert  de  eon  dos  li  fdesjuiiiille  el  deront;  El  com  \i  inet  le  fer  o  tot  le 
gonfanon,  TjuiL  com  haute  li  duie  Tübat  uiort  el  »ablon  —  66,2133  De- 
Bor  Ift  boucle  d'or  li  pecoie  et  conTonit,  It*  blaue  haubert  du  do*  li  des- 
luaiUe  et  deroni,  tJu  cors  li  met  le  f*x  o  tot  Ic  gonfanon,  Tot  ti  tninche 
le  euer,  le  foi  et  le  ponion,  L'eschine  de  son  dos  li  uit't  en  n.  tronvon, 
Taut  com  baute  li  diire,  i'abat  mort  et  süblon. 

Tb.  11 1  94;iU45  Desor  In  boucle  dV  li  pe9oie  et  confont,  Et  Tau- 
bert  de  «on  do»  li  d«6niai!le  et  deront;  Ou  cor«  li  loet  le  ler  o  tot  le 
gonfanon,  Tout  li  traijcbe  le  euer,  le  foie  et  le  pooton,  Taut  vom  hante 
li  dure  Tabat  mort  et  sjibloa. 

§87.    Gleiche  Beschimpfungen: 

Th,  I:  24,740  Que  li  envoia  Mille,  le  felon  pautontiier.  —  20,644 
Tost  en  orent  le  pif  li  feloo  aoudoiaut  (c/.  §  'A?>). 

Th.  II:  124,1008  Guyon  choisit  Milan  le  feion  pautonnier.  — 
121,3910  Äriester  lea  fet  Milleö,  le  feloa  soutloiant 

§  28.  Alle  in  den  §§  19-^27  aus  Th,  I  au^eföhrlen 
Stellen  i=:ind  für  den  Fortschritt  iler  Handlung  enlbeljrlicli  und 
können  entweder,  wie  bei  der  weitaus  grösslen  Mehrzahl  der 
Fälle,  gestriclicu  oder  leicht  gekürzt  werden,  wenn  ich  auch 
keineswegs  behanplen  will,  dass  sie  darum  alle  in  der  Original- 
redaction  gefehlt  haben  müsslen.  Sie  können  daher  die  An- 
nahme, dass  iu  den  Versen  394,59  eine  Ititerpolalion  vorliege, 
nicht  entkräften.  Nach  Entfernung  der  betreCfenden  Verse  ist 
die  Mischung  von  ant  und  ent  beseitigt. 

%  29.    Tir,  21  (613-50)  A:R-T.: 

famp    -  ant  —  anz  —  entj. 


.ampxiiii  champ  '^0,633, 40;  21,651). 
•andiR  ct.  m.  grani  20,623.  -audo 
ffer.  jHiumoiant  26,620 ;  tarjant  20,627. 
-aate  adv.  avant  20,628,  30;  devant 
20,625.  -antem  n.  sodiiiant  20,622; 
vivant  20,615;  o. wi.  poinsant  20,616; 
p.m,n,  conibatant  20,632;  /  o.  reaor- 
tant 20,624.  -tatos  *.ii.  parant 20,635; 
Boudulant    20.644.        -endit   entent 


pt-nt  20,6H4.  21,617;  prend  20,638. 
-ente  durement  20.626;  ennigiement 
20,618;  eüaement  20,621;  biidi^nieot 
[fiftd.  It^id]  21,646;  roidement2ü,6l9; 
uoiaut  110,6 17;  yrieUement  [a/w/. eüel] 
20,642.  -entit consent  20,631.  -*entit 
inent  20,636.  -entum  ».  delftieuient 
20,639;  encommencement  2(1,(14.'»: 
ju^ement    21,r»49;     piment    21,648; 


20,613;    eatent  20,643;   fcnt  20,620;  1  num.  eent  20,64L 

8  30,  Vorliegende  Tirade  enthält  ebenso  viele  Fälle  mil 
efU  als  deren  mit  ant.  Die  von  P.  Meyer  auch  hier  behauptete 
Mischung  zu  entfernen,  ist  schwieriger  als  in  den  vorigen  Fällen, 


14 

aber  deonoch   möglich.     Das   Verfahren   P.  Meyers   bei  einer 
anderen  Tirade  unseres  Gedicliles  zeigt  uns  tlen  Weg '). 

Durch  Spaltung  der  Tirade  in  3  Theile  gelang'cn   wir  zu 
einer  strengen  Scheidung  von   ant  und  ent.    Dieselbe  ergiebt : 
von  V.  613—21  eine  e*i^ -Tirade, 
„    „  622-^33     „    ant       „ 
„    „  634—50     „    etU        „ 
Alle  drei  Abschnitte  bedürfen  jedoch  wie  Tir.  14  u.  15  der 
Reinigung. 

§  31.     1)  Tir.  21a  {013—21)  eni. 

Da  wir  nach  P.  Meyer's  Untersuchung  von  notant  v.  617 
(neben  covonty  dolans,  escient,  orimif.,  saus,  serjans^  talans^  tans) 
absehen  können  *J,  so  bleibt  zur  Herstellung  einer  reinen  ent- 
Tirade  nur  v.  615  vivani  ein  Hinderniss.  —  Nachdem  wir  er- 


1)  P.  Meyer:  »An  et  En  j.oniqiiea«  p.  261  Ania.  1  sagt  nännlich 
von  Tir.  67  (p.  53)  unaeres  Gedichteg: 

»La  tirade  iri  indiqutSc  commenc43  au  v,  1717  (v.  1722  nach  richtiger 
Zählurtif),  f^lle  a  et*?  reunie  ä  tort  h,  c^lle  qiu  precf^de«. 

Eine  Theilunif  dieser  Tirade  ist  allerdings  DOthwendig,  da  ain.  ..e 
und  em,*,e  ioi  ersten  Theile  unseres  Oediehtes  (4er  zweite  kennt  gar 
keine  at|i...e*Tirade,  zeigt  aber  in  seinen  an...«-«!« .. .e-Tiruden  auch 
keinen  einiigenFall  von  ai„,,,e)  scharf  getrennt  sind.  Al>er  die  ««.,.e- 
Tirade  mit  1722  (d.  h.  1717  d.  Ausg  1  beginnen  zu  lassen,  ist  misslich, 
da  die  Assonanzen  der  Zei(e  1710.20  ebenfalls  ett.xC  aufweioen  und  in 
einer  a»« ..  .e -Tirade  unzulätiaig  sind,  Daa  Asäonauzwort  der  Zeite  1721 
Elainne^  welches  P.  Meyer  zu  »einer  Theilung  veranlaast  hahen  wird 
und  in  der  That  in  einer  «»••  £ -Tirade  nicht  i^tehen  darf,  Li^ist  aich 
leicht  entfernen  (cf,  §  ßl  Anm.  1).  Wir  behandeln  der  Theilung  gemJUa 
T.  1702—1»  demnach  als  Tir.  67a  in  §  71;  v.  1710 -4:i  üb  Tir.  67b  in 
§§  60.  61. 

Auch  noch  an  andern  Stellen  vereinigt  die  Hi  und  mit  ihr  die 
Ausgabe  «wei  Tiraden  zu  einer  einaigen.  8o  ist  Tir.  53  (p.  42]  in  eine 
a»,..,t'  und  eine  ««».*e? -Tirade  (cf.§54K  Tir.  92  (p  72j  und  Tir  138  (p.  96) 
jede  in  eine  ai,..«-  und  eine  u...<-Tinuie  Icf.  §§  7.^.  77)  zu  zerlegen. 
Durch  diese  Tiradenspaltung  erzielen  wir  vierzeilige  Tinuien,  zu  deren 
Annahme  wir  insofern  t^rechtigt  atnd^  ak  una  p.  71  in  Tir.  90  noch  ein 
derartiger  Fall  entgegen  tritt. 

2}  Cf.  P.  Meyer  a.  a.  0.  p.  273. 


15 

fahren,  dass  Garnier  dem  Auboyn  ein  Ohr  im   Kampfe  ab- 
gehauen hat,  fahrt  der  Dichter  fort: 

Y.  613  Aubojn  a  ^nt  duel  quant  la  parole  entent, 
S'oreille  voit  a  terre,  dont  a  le  euer  dolent; 
Onques  mes  n^oi  tel  duel  en  trestout  son  vi  van  t 

Ohne   dass   der  Fortgang  der   Handlung  eine  Unterbrechung 
erleidet,  kann  der  letzte  Vers   fehlen;   wir  haben  in  ihm  nur 
eine  seh  wache  Wiederholung  des  vorigen  Verses  vor  uns  (cf.  §  17). 
Die  ganze  Tirade  tautet  daher  auf  ent  aus. 
§  82.    2)  Tir.  21b  (622—33)  ant;  amp. 
Zwei  Verse:  626  durement  und  631  consent  stören  die  a»' 
Assonanz,  aber  auch  diese  erweisen  sich  als  überflüssig: 
V.  624  Mes  l^espee  torna  si  comme  en  resortant 

Fora  du  poing  li  vola  malgre  "son  nea  devant 
Adont  fu  AuSoyn  esbahi  durement 
Bepenre  la  cuida,  mes  trop  ata  tarjant, 
Que  Garnier  de  Nentuel  Tavoit  levee  avant. 

Der  Dichter  schildert  uns  in  lebendiger  Rede  den  Höhe- 
punkt des  Kampfes  zwischen  Garnier  und  Auboyn.  Letzterer 
ist  im  Vortheil,  würde  sogar  gesiegt  haben,  wenn  er  nicht  durch 
eine  Drehung  des  Schwertes  dem  Gegner  eine  Blosse  gegeben 
hätte.  Durch  Wegfall  des  nichtssagenden  Verses:  »Ädont  fu 
Auboyn  esbdhi  duremcnU  wird  die  Schilderung  nicht  beeinträch- 
tigt, wenn  auch  der  Ausdrucks  weise  der  voraufgehenden  Zeile 
damit  noch  nichts  von  ihrer  Anstössigkeit  genommen  ist. 
V.  631  consent  steht  in  folgendem  Zusammenhang: 
Nachdem  Garnier  seinem  Gegner  das  Schwert  genommen, 
ruft  er  ihm  zu: 

V.  630  A  Anboln  escrie:    »dans  glos,  n'irez  avant; 
9a  me  lerez  la  teste,  si  Diex  le  me  consent. 

Mit  Unterdrückung  des  zweiten  Verses  kann  man  anstands- 
los zu  lesen  fortfahren: 

V.  632  Mes  Auboln  estoit  hardis  et  conibatant, 

Vers  son  cbeval  s'adresse  qui  se  gesoit  el  champ. 

Hiermit  ist  auch  hier  die  Mischung  für  diese  Tirade  beseitigt. 

In  dem  in  dieser  und  schon  in  Tir.  14  auftretenden  champ^ 
welches  den  Reim  auf  ant  stört,  erblicke  ich  einen  Beweis  da- 
für, dass  die  Aye  d'Avignon  ursprünglich  in  Assonanzen 
abgefasst  war. 


16 

33,     3)  Tir  2lc  (634-50)  ent 

In  diesem  Absclmitt  riiüssten  champ  v,  640. 50  und  soudumfU 
V.  644  entfernt  werden,  um  reine  Reime  auf  mit  zu  erzielen. 

Es  ist  von  einer  grossen  Sc  haar  Wächter  die  Rede,  durch 
welche  Garnier  den  Feinden  entrissen  wird. 

Ja,  ociront  Garnier 

V.  640   iSe  ntj  fiisseDt  les  gardcs  qui  bico  gardent  le  champ 
Qui  hoiume  furent  Karle  et  furent  pliM  de  .C. 

Wie  in  der  Tir.  t5  liegt  auch  hier  eine  Tautologie  vor 
und  gewinnt  die  Schilderung  durch  Zusammenziehen  von 
V*  640  u.  41 1  Se  ne  /usseiU  les  gardes  qui  furent  plus  de  ,C. 

Als  Redensart,  die  eine  Beschimpfung  enthält,  kann 
ferner  ohne  den  Zusammenhang  zu  stören 

V.  Ü44  »Tost  en  oront  le  pis  li  felou  soudoiant  \cf.  §  27) 
Übergangen  werden.    Z.  642—46  würden  dann  lauten: 

642  A  l>DCOQtre  lor  eont  saillia  ynellement 
613  La  uiellee  comiiience  et  \a  noise  s'estent 
045  ,xiii,  en  oiit  mort  a  rencoinmt^nceinent 
646  Et  lea  .viiu  eii  priaon  furent  niia  laidemetifc. 

Der  Schlussvers  650  endlich: 

Atiboyn  et  Garnier  furent  encor  ou  climup 

ist  auch  zu  enLbeliren,  denn  er  zeigt  nur  die  folgende  Tirade  22  an, 

die  mit  ähnlichen  Worten  beginnt:  Anhoyn  Ja  ou  champ 

§  34.  Durch  Streichen  dieses  Verses  ist  ein  Fall  der  so- 
genanriten  cohla  cüpfhiHia  (s.  E.  Heuser,  Über  die  Theite  der 
Lothringer  geste*,  Marburg  1884  p.  35  fl'.)  beseitigt,  für  welche 
sich  5  deutliche  Belege  aus  Th.  II  anführen  lassen. 

Aus  Th-  I  sind  ausser  dem  obigen  allerdings  noch  folgende 
6  Fülle  dieser  Tiradfijverkeltung  anzuführen, 

U  0,257  Li  rois  u  fuit  lea  contea  geter  de  la  pnaon  Et  venir  devant 
hü,  por  o'ir  hi  rai»oii.  Lt  roia  ü  tet  le«  CQ^t<es  de  la  prisoii  iansit  Et  vanir 
dfvaiit  tui  por  la  ruiaon  olr. 

2)  32,1010  Et  dit  li  uns  a  Tautre:  *C^eiit  olle,  a  csciant  II  poing- 
uent  les  chevaua,  bI  s'en  toraent  ataat  II  poingnent  les  chevaua  qni  la. 
datue  vont  querre. 

Elier  bietet  die  vorhergehende  Zeile  1040  einen  schon  im 
H  0 1  a  n  d  beliebten  Tiradenschluss. 

3j  r>l,[G30  Li  roi»  li  demanda:  »Cil  cbevalier  qui  6ont?€  En  droit 
ttarniadnoiik  Berengier»  \i  retipout.  Berengiera  li  reBpont»  qui  earmeinoisgot: 


17 

Während  die  voraufgehende  Zeile  1630  wiederum  einen  be- 
fnedigenden  Tiradenabschluss  gewährt,  leitet  Zeile  1631  als 
Schluss  der  Tirade  die  in  der  folgenden  Tirade  enthaltene  Rede 
ein,  ein  Gedankenenjanibement,  welches  den  älteren  Epen  durch- 
aus fremd  ist. 

Th.  II :  1)  88,2836  Dist  Miles  rArdenois:  »Anciii  arons  grant  honte 
Et  pcrte  merveilleuse,  se  ccstui  atendomnies ;  Senses  et  Amaugin,  encontre 
lor  aloniuics«.    Senees  et  Amaugin  sont  yssus  fors  de  Tost.  — 

ein  Fall,  in  dem  v.  2838,  als  zur  Rede  Milons  gehörig,  durchaus 

nicht  entfernt  werden  kann. 

2)  88,2848  Cil  orent  si  graut  honte  ne  porent  dire  niot  Cil  orcnt 
si  grnnt  honte  mot  n*i  ont  respondi. 

3)  94,3024  BHtes  vos  ia  bataille  inoult  grant  et  le  hustin;  De  mors 
et  de  navrez  sont  jonchi^  li  chemin  La  bataille  fu  fors  et  grans  et  adtir^ 
Dea  mors  et  des  navrez  fu  joncbie  la  pr^e. 

4)  106,3438  Et  (^uant  Guy  I'entendi,  a  terre  chei  jus  Plus  de  .ui. 
fois  se  pasme  ainz  qu'il  soit  revenus.  Quant  Guy  ot  Ia  nouvellc  que  ses 
peres  tu  mors    Plus  de  .in.  fois  se  pasme  aiuQois  qu*il  delst  mot. 

5)  I09,3oll  Et  issirent  des  loges,  8*ont  le  tertre  porpris  Encontre 
devala  Sen^ion  et  Amaugis.  Cil  issirent  des  loges  et  porprennent  le  tertre. 

§  35.  Während  von  den  Beispielen  der  Cobla  capfinida 
in  Th.  II  wenigstens  1  Fall  (v.  2838)  anzuführen  ist,  in  wel- 
chem die  Tira  den  Verkettung,  als  zur  vorangehenden  RSde  ge- 
hörig, nicht  entfernt  werden  darf,  bietet  sich  in  Th.  I  ein  sol-  ^ 
ches  Heinmniss  nirgends.  Da  hier  sogar  in  2  Fällen  die  Er- 
scheinung den  im  älteren  Epos  üblichen  Tiradenschluss  abändert, 
besonders  stark  namentlich  durch  die  Zeile  1631,  so  können  wir 
wohl  annehmen,  dass  alle  Fälle  der  Tiradenverkettung  in 
Th.  I  vom  Verfasser  des  zweiten  Theils  interpolirt  sind.  Die 
Tilgung  des  in  Tir.  21  c  einer  reinen  etU-T\r3ide  im  Wege 
stehenden  chump  650  wird  durch  diese  Beobachtung  somit 
wirksam  unterstützt. 

S  36.    Tir.  34  (1009-41)  A:R.-T.: 
[ans  —  ant  —  ent]. 


-ftndis  am.  grans  32,UH)9.  -Andam 
8.  comnient  32.1019.  -antem  8.  m. 
ehalant  32,1060.  36;  corabatant 
32.1015;  desrubant  32,1033;  enfant 
32.1027;  «emblant  32,1024.31;  a.  f. 
avenant  32. 1 035 ;  pf.  uparant  32, 1 02 1 ; 


parant  32,1012;  verdoient  32,1020; 
n.  tenant  32,1038;  venant  32,1010. 
-ftiites  a.  m  n.  paisant  32,1029;  v. 
vaillant  32,1016;  |>.  m.  n.  chcrchant 
32,1028;  merveilhint  32,1023;  /.  w. 
esbanoiant  3-2,10"<4;  a.  m  o.  patsant 


AUMg.  u.  Abb.  :  OeHteu).  2 


18 

32,1011;  p.  tn.  o.  voiant  32,1037.  1  Fouqaerant  32,1014.  -endit  prent 
-antet  chant  32,1013.  -antam  «■  |  32,1017. -ente  nricnialenient 32,1026. 
chant  32,1022;  adv,  atant  32,1041;  j-entem^.m  esciaut  32,1040;  prosent 
quunt    32,1032.  39.      -«antam   npr.  |  32,1025;  adv.  noient  3>,1018. 

§  37.  Wie  das  Rimarium  zeigt,  ist  hier  in  3  Fällen 
Mischung  von  ant  und  evU  zu  beobachten:  v.  1017  prent^  1025 
present,  1026  nudeinent, 

V.  1016—19  lauten: 

»Que  ferez  vous  de  moi,  franc  Chevalier  vaillant? 
Ja  serai  je  pendus,  se  roifs]  Karies  ine  prent.c 
Et  eil  li  respondirent:   »N'en  savonmes  noient; 
De  V08  fera  li  rois  trestot  l[e]  sien  coinment.« 

Senson  ist  im  Kampfe  von  Renier  und  Fouquerant  gefangen 
und  erkundigt  sich  bei  ihnen  nach  seinem  Scliicksal.  Unmög- 
lich konnte  er  aber  doch  darüber  im  Unklaren  sein,  dass  er 
durch  sie  nun  in  Karl's  Hände  kommen  werde.  Die  Zeile  1017 
ist  daher  als  ein  ungeschickter  und  durchaus  überflüssiger 
Zusatz  zu  betrachten. 

Auch  die  Reimworte  der  Zeilen  1025  und  1026  sind  durch 

Textk^.ungen  leicht  zu  entfernen : 

V.  1025:   Le  mantel  et  la  mule  tronverent  en  present 
Dit  Qirars  de  Riviers:  »Ce  revait  raalcMnent; 
Se  ja  madame  y  lais,  bien  scmblerai  enfant.«  ') 
II  montent  es  chevaus  et  vont  par  tot  cherchant. 


1)  Die  Verse  2020.  27  scblicssen  einen  Vergleich  in  sich.  Von 
analogen  Vergleichen  mit  sembler  weist  unser  Gedicht  nur  noch 
einen  Fall  auf,  nämlich: 

Th,  I   35,1130:   Bien  setnble  estre  fnucons  qui  de  mue  est  issus. 
Dazu   kommt   eine  grosse  Anzahl  anderer  Vergleiche,    von  denen  einige 
sich  in  ziemlich  gleicher  Form  in  beiden  Theilen  des  Gedichtes  vorfinden. 

1.  Zahlreich  sind  die  Fillle,  in  denen  der  Dichter  zur  Hervorhebung 
der  Aussage  sein  Object  einem  andern  durch  comme  vorbindet.  Eine 
besondere  Beachtung  findet  hierbei  die  weisse  Farbe. 

Th.  I  ;44,1088  Qui  le  chief  et  le  col  ot  si  blanc  comme  noif. 
52,1683  Drecierent  lor  voile  qui  fu  blaue  coinuie  lis.  5:1,1723  Et  ot  la 
color  freche  comme  flor  d'Aquilante. 

Th.  II:  72,2:{16  Mais  le  vis  de  devant  ot  il  cli^r  coui  fin  or.—  118,3831 
La  char  avoit  plus  blanche  que  n'est  la  üor  de  lis  Kt  la  face  vermeille 
com  botons  espanis.  —  75,2423  Sa  main  est  IWandie  comme  nois.  — 
81,2638  La  tor  est  blanche  comme  nois.  —  00,31  Ol  Vo-«  me  ramenastes 
comme  loial[s]  amis. 


19 


Aye  d*Avignon  ist  geraubt,  die  Räuber,  welche  sie  ent- 
fuhrt hahen,  müssen  einen  Kampf  mit  den  Verfolgern  bestehen» 

2.  Vergldibe  niii  a  gutte  de  eingeleiteL  Dieselbea  sind  in  §  41 
aufgeführt. 

H.  Weiter  ausge  führt*.' Vergleiehej  in  denen  he raogesogen 
werden : 

a.    T  h  i  e  r  e : 

Th.  I:  17,528  Garnipre  Ten  abat  jus  une  lel  chürbonnee  D'u 
braion  d'un<?  triiie  n*eiis8ieK  tel  denree,  —  47,15Ü2  De  totes  para  de  mer 
les  acueLlent  lunt  fort  Com  li  chiens  le  cengler.  niiuni  est  navrez  a  mort. 
—  36,1  H9  Li  com<,'eH  de  faiue  «i  est  vaine  et  leffifr«  Car  enseiuent  w 
torne  com  nie  li  efspreviers  Qui  niieiis  le  ciiide  avoir  »i  eat  toat  sencBtriers. 

1».     Erde    mn\    Was« er: 

Th.  f:  5:4,1715  Pur  Mahoinmet  mon  dieu,  aina  nera  Mon^eu  plainne, 
Kt  m«r  deveudra  terre,  ain^oia  que  je  li  rainj^ne,  Ne  que  je  lor  envoi 
la  nice  Earleiimine. 

c.    B  i  li  e  1   oder  Sage: 

Th.  1:  3,8'i  Dies  uTt  eeste  dame!  si  grsint,  painae  ii  crut  Pulaque 
li  rois  David  ot  Golias  ieru  Et  ocis  a  Ifi  fondo,  dont  li  essaiiiph;  mut, 
Et  Juda«  MauliaUiz  U  rois  Antioeuw,  Et  Gete  dtr  Londite  aon  compaignon 
Trassus  Ne  fu  inaia  d\me  giir-rre  [lantj  Chevaliers  ferus,  Ne  tant  harons 
oci«,  qui  a  joie  ont  veacii.  —  52,1(177  Duaq*  Ehiiiine  la  belle  que  Mene- 
likiu  perdi  Dont  la  cite  de  Troie  deatniit  et  dea*'rti,  Por  «ine  aeule  fame 
ei  grant  i^nerrf  ne  vi.  —  5:^,1710  plus  gnmt  gt-nt  vos  ameinne  Que  li 
roia  Menelaus  ne  condiiit  por  Elainne.  —  5-:J,1720  Quant  si  te  vciis  de- 
»truir**  per  une  aeule  fairie   8i  com  ce  laissa  tWire  roi[8|  Paris  por  Elainne, 

Th.  II:  108,348:1  Si  n'a  cn  haute  mer  un  tel  estoire  rais,  Ainz  plus 
grant  ne  comluit  Apolinea  de  Tris. 

Ausjiier  in  Vergleichen  werden  in  beiden  Theilen  des  Gedichtes  noch 
Bibel   und   Sage   erwähnt; 

Th.  l:  21,653  Qui  üut  en  Eenchevaufl  k  male  trataon  Dont  furent 
mort  a  ^laive  U  .xii.  compaignon.  —  111,335  Qui  |Mjrt*\  le  uiessage  au 
roi  Manilion,  Dont  furent  mort  a  gluive  li  .in.  com|Äiignoa.  —  48,1546 
Cui  pere  porparla  la  niortn-I  traXann  Dont  mort  furent  a  glaiye  li  »lu.  com- 
paignon Et  toute  deaconütt-  la  mesnic  Karloa.  —  49,1591  i'ar  Ganelan 
lor  i>«'re  i*-*r4iLii>t  la  Iralnon  Dont  fnrent  glavie  li  .xil  eompLÜgnon  Et 
tont^  deötonfit»'  la  mewnie  Kurlou.  —  Ö0.1619  Ilee  [ec,  a  Morinde]  por- 
parla Uanen  !a  nmrtel  tniwon  Dont  morurent  a  glaive  li  .xn.  comjiaignon; 
vgl,  einen  d»'nniäi;h*t  in  Zeitschr.  VIII  erw heinenden  Artik<^l  ^^tenger«  und 
Koni.  Xf,  50ü  Anm.  3.  —  55,1788  D'unne  cbanyon  fait  dire  de  Eobert 
l'Hcoier  Et  de  la  bonne  foi  Enguelns,  an.  moi liier,  Coine  garirent  de  mal 
lor  Meignor  Olivirr,  -  36,  ll.>2  Par  iame  vint  en  terre  Ifi]  prenierainir 
pechiez  Qui  manja  de  la  pomme  par  le  dit  raversier»  Dont  encor  est  li 
Biml'B  penex  et  traveillesE. 

Th  II  die  gan£€  Fa/iHon :  85,2745  Et  Adam  et  Evain  et  le  inont 
e«toraat«s  Char  preis  en  la  virge  et  vos  prononciaate»;  Li  troi  roi  voa 
requialrent»  que  vo«  fonuent  aumstea,  Et  donnerent  otfrende,  qu'ainis  ne 
la  refn^astew  Au  repairier  qull  firent,  bon  conduit  lor  donaates,  IJue  n'en 
|iot  deslorner  Herodes  ne  Pyiates;  Et  puia,  el  Üun  Joitlain,  ilec  vos  bal>- 
iitaMU^;  ,11  Mn    ana  \vlv  terre  avec  vos  gen»  alastes.  Kl  vuh  priKtrent  .lui, 

2* 


90 

in  welchem  letztere  siegen.  Vor  der  Enlscheiclung  aber  ist  Aye 
unter  Zurucklassung  ihres  Mantels  und  Maulesels  entflohen. 
Dem  Verständniss  des  Lesers  geht  nichts  verloren,  wenn  man 
in  V.  2025  prcscut  streicht,  dafür  das  SchlusswoH  von  v.  1028 
cherchmif  einsetzt  und  alles  Dazwischenliegende  fortlässt: 

Le  iimntcl  et  le  luule  trouverent  en  cherchant. 
Durch   diese  Änderungen    wäre  also  auch  hier  die  reine  a#f/- 
Tirade  hergestellt'). 

§38.    Tir.  43  (1193-1212)  R-T.: 
[ant  —  ent]. 
-uidem  a.f.  grant  88,1211.   -ando    adv.  maintenant    38,1*206.      -antes 
ger,    doutant    87,1203;         montant    «.m.o.enfant37,l201;  serjiint37,l202; 
37,1196;  redoutant  37,1194.    -antem    i^.m.o.tranchant  37,1195; /.o.fuiant 
«^m-  chambellant  [a^d.  chamarlinc]  '  37,1200.      -'antam   (?)   npr.  bilant 
38,1205;    enfant    38,1212;    garrant '  37,1197.   -endit  prent  :i8,1207.  -eilte 
[en^rr  Warrant]  38,1208;   a.f.n.  mtL- \  adü.    escheriement     [ahd.   skarjan] 
nant  37,1199;  p.m.  suriant  37,1198;  i  38,1204.    -entam  o.  talent  38,1210. 
vivant  38,1209;  /.  aparant  37,1193;  | 

§  39.  Die  beiden  Fälle,  wo  eni  neben  ant  auftritt,  sind 
1204  escher iement  und  1207  prent.  Ersteres  steht  in  folgender 
Verbindung : 


onc  ne  vos  corosastes,  Et  mistrent  en  la  croez  ainssi  que  ne  posastes, 
Et  fustes  el  pepiilcre,  dont  voua  resiiscitaatca,  En  enfer  en  veniates,  por 
voir  le  despoilhistes,  Si  en  getastes  fors  iceus  que  plus  amastes,  Par  Don 
de  pax  vobis,  vos  les  recont'ortastes. 

1)  Ausser  den  Füllen,  in  denen  ent  zur  Besciti^^ung  der  Mischung 
mit  ant  entfernt  werden  musste,  halte  ich  auch  den  Anfangsvers  dieser 
Tirade: 

1009  Es  bruis  de  Lorion  fu  li  chaples  inoult  grans 
für  interpolirt.  Gegen  die  I*k;htheit  diosor  Zeile  erwäge  man  Folgendes: 
In  der  Aufeinanderfolge  der  Tiniden  ist  diese  die  vierte,  welche  mit 
Eh  bruis  de  Lorion  beginnt.  Auch  die  ganze  erste  und  dor  Anfang  der 
dritten  so  beginnenden  Tiradon  —  beidemal  nichtssjigcnde  Naturschildc- 
rungen  (cf.  §  17  Anm.  2)  —  sind  entl>eliilich,  und  dürfte  Zeile  1009  da- 
her um  80  mehr  auf  Interpolation  zurückgeführt  werden,  als  die  Fort- 
setzung derartige  Wiederholungen  an  zwei  weiteren  Stellen,  wenn  auch 
im  zweiton  Falle  in  nicht  aufeinanderfolgende  Tiradon  aufweist. 

1.  p.  Ol  beginnen  Tir.  133  u.  134:    »Ija  bataille  tu  fors  et  grant c. 

2.  p.  82  u.  86  haben  Tir.  108  u.  115  den  Anfang:  »Garnier  ot  .u. 
neveus,  Guichart  et  Alori  Qui  sont  de  ses  scrurs  ne  et  engeuui«. 


21 

Dame  Aye  est  en  sa  charobre  moult  escheriement 
N'avoit  que  gens  priväe  et  .i.  sien  chambellant. 

Berengier  belagert  Aye  d'Avignon  in  ihrem  festen  Schlosse, 
welches  schliesslich  der  Belagerung  anheimfallt.  Der  Sieger  er- 
bricht die  Thür,  dringt  ein  und  nimmt  Aye  gefangen.  Das  an- 
stössigo  escheriement  lässt  sich  durch  folgende  Zusammenzichung 
beider  Zeilen  zu  einer  leicht  beseitigen : 

Dame  Aye  est  en  sa  chambre  od  .1.  sien  chambellant. 
Ebenfalls  leicht  zu  entfernen  ist  prellt: 

V.  1206  Cil  biiterent  a  Tiiis,  cel  rompent  maintenant; 

Berengier  tent  la  main,  au  poing  destre  la  prent. 
Dit  li  viex  Haguenons: 

Zum  Vei-ständniss  der  Worte,  welche  Haguenon  an  Aye  richtet, 
kann  der  mittlere  Vei-s  ganz  fehlen.  Eine  Mischung  von  ant 
und  ent  ist  also  auch  hier* nicht  nothwendig  vorhanden. 

g  40.    Tir.  78  (2027-53)  A-T.: 

[amp   -  an  —  ans  —  ant  —  ent]. 

-ampnm  champ  68,2040.  -andern 
a.  m.  grant  63,'20:jO.  -ando  pr.  dc- 
inant  6:i,2044;  mant  63,2033;  ger. 
riant  63,204  b  -andnm  s.  com  mant 
63,2053.  -aiinams.an6{,204:^  -ante 
adv.  avant  63,2042;  devant  63,2032. 
2046.  -antem  p.m.n.  riant  63,2049; 
o.  luisant  6,^,2027;  p.  f.  aparant 
63,2036;  bmiant  \mhd.  brüojen] 
63,2028;  luisant  63,2035;  tranchant  1 


63,2049;  adv.  maintenant  63,2052. 
-antes  a.  m.  v.  vaillant  63,2050; 
p.  m.  n.  merveillant  63,2047;  ache- 
tant  63,2051.  -'antes  o.  ahans  [kymr, 
afan J  63,2037.  -antnm  chant  63,2031 ; 
tant  63,2029.  -*antiim  gant  [germ, 
wante]  63,2038.  -ente  adv.  neant 
63,2039.  -entnm  o.  garnement  [ahd. 
warnianj  63,2034.  -*entam  (?)  npr, 
Mellent  63,2045. 


'  §  41.  Wenn  wir  in  dieser  Tirade  von  dem  nichts  bewei- 
senden Eigennamen  Mellent  2045  absehen,  so  bleibt  nur  ein 
Fall  V.  2034  garnenient  übrig,  der  eine  Mischung  von  ant  und 
ent  erkennen  lässt;  aber  auch  dieser  ist  zu  entfernen. 

Der  heidnische  König  Ganor  hat  seine  Verbündeten,   die 
»sodoiers  de  France«  zu  sich  gerufen  und  redet  sie  an: 

V.  2033  Barons,  ce  dit  li  rois,  savez  por  quoi  vos  mant? 
A  la  guise  de  France  prenez  vo  garnement, 
E  puis  nous  en  istrons  a  la  lune  luisant. 


22 

Das  im  Wege  stehende  garnemerU  schwindet,  wenn  wir  eine 
Umstellung  des  Verses  vornehmen  *) : 

Prenez  voz  garnemenz  a  la  guise  des  Francs. 

Wie  in  Tir.  14  u.  21  haben  wir  hier  Assonanzen  vor 
uns;  champ  2040,  ahans  2037,  an  2043  dulden  daher  sehr  gut 
ein  Francs  neben  sich. 

Ausserdem    spricht   für   die  Umstellung  noch,    dass  der 

Dichter  die  häufige  Redewendung  a  la  (jiiise  de  ...  stets  nur 

im  zweiten  Halbvers  gebraucht: 

14,413  Et  Garniere  le  refiert  en  guise  de  baron.  —  38,1235  Puis 
maintenez  la  guerre  a  guise  [de]  baron.  —  54,1756  Et  li  rois  se  defent 
a  guise  de  baron.  —  58.1869  Et  .i.  ymage  paint  en  guise  de  dragon.  — 
66.2125  Berengiers  vint  poingnant  a  guise  de  faucon. 

Auch  in  anderen  Epen  tritt  a  guise  de  nur  im  zweiten 

Hemistich  auf: 

Rol.  V.  1226  Yait  le  ferir  en  guise  de  baron.  —  Doon  94,3099 
a  guise  de  sengle.  -  7,211;  55,1782;  107,3540:  en  guise  de  desvä. 

Wiederum   ist  die  behauptete  Mischung   von  an  und  en 

also  nur  eine  scheinbare,   und  haben   wir  es  hier  auch   mit 

einer  ursprünglich  reinen  a»-Tirade  zu  thun'*). 

8  42.    Tir.  80  (2085-100)  R-T: 

[ant  -—  ent]. 

-ando  ger.   acorant  65,2099;   en-    tenant  65,2095.     -antiim  8.  olifant 

chaucent  64,2085;  fendant  t>5,2093;    65,2092;  aeiv.  tant  64,2086.   -*aiitam 

fuiant  65.2097;  sivant  65,2096.    -an-    gant  [(jerm.  wante]  64,2087.     -ante 

dum  9.  0.  commant  65,2098.     -ante    sagoracnt  65,2100.   -entern  «.  escient 


avant  65,2094.    -antem  p.  m.  gesant 
65,2088;  pesant  65,2090;  adv.  uiuin- 


65,2091.    -enti  a.  dolens  65,2089. 


1 )  Eine  ähnliche  Umstellung  hat  Prof.  Stenj^el  zur  Wiederherstel- 
lung einiger  Binnenassonanzen  unseres  Gcdichted  Ztschr.  IV,  101  an- 
gewandt. 

2)  Die  von  den  Heniusgebern  (cf.  Notes  p.  136)  vorgenommene  Besse- 
rung V.  202b  bnüant  statt  luisant  ist  etwas  unverständlich,  v.  2027.  28 
lauten : 

Ce  fu  a  un  matin,  au  der  solcil  luisant 
Estes  vos  le  cembel  a  la  ^»orte  luisant. 

Sollte  nicht  analog  37,1197  a  la  parte  bilant  verständlicher  sein  mit  der 

Auffassung  von  bilant  als  Eigenname? 


23 

§  43.  Für  die  Mischung  von  oHt  und  enl  spricht  in  dieser 
Tirade  nur  v.  2100  saffemetU,  Aber  auch  hier  ist  eine  reine 
anZ-Tirade  herzustellen. 

Garnier,  im  Dienste  König  Ganors,  hat  die  Sohne  Marcil- 
Jion's  besiegt :  er  fordert  seine  Begleiter  auf,  von  der  Verfolgung 
der  Feinde  abzu-tehen  und  nach  der  Stadt  zurückzukehren : 
65,2l>91  Et  dit  Garniers  as  siens:  »Barona.  n*alex  ATant; 
Tot  droit  a  Ai^rreraont  retornon  maintenani, 
Que  li  plus  orgueilloiu  noii8  Tenront  ja  sirant. 
Garin  antwortet  zustimmend: 

6-~>,209b   Dit  Garins  d'Aoaeäne:  »Tot  a  Tostre  commantc 
und  fügt  hinzu: 

6o,*2099  A  merveilleus  empire  nous  vendront  acorant 
Ses  convient  desconfire  par  engien  sajsreiuent. 

Dieser  Zu?i«lz  wiederholt  nur  das  von  Garnier  l>ereits  Gesagte. 
Ausser  der  Beanstandung  des  dem  ursprünglichen  Dichter 
fremden  Ausdrucks  »merceiUetts  empire*.  zur  Bezeichnung  des 
Reiches  Ganor's  bildet  das  einfach  bejahende:  •Tot  a  vastre 
commantc  einen  weit  J)esseren  Tiradenschluss,  als  der  nichts- 
sagende Nachsatz.  Die  vorige  «wZ-Tirade  78  schliesst  ebenfalls 
ein  Gespräch  Garnier's  und  der  Seinigen  mit  demsell)en  kurzen 
Worte : 

t>3/2053  Et  eil  li  respondirent :  »Sire  a  vostre  eomiuant«. 
Wir  können  also  die  beiden  Schlussverse  ungehindert  streichen 
und  erzielen  hierdurch  wieder  eine  reine  anZ -Tirade. 
§  44.    Tir.  86  (2209—14)  A:R-T.: 
[ant  —  on]. 
-andern  a.m.grant  68,221 2 ;/.grant  | -antem  p.  m.  n.  raians  08,2209;   o. 
68,2213  -andesa.m.o.grants  68/22 14.  |  entrans  68.2210.  -onam  bon  68,2211. 

§  45.  Obgleich  eine  Mischung  von  atU  und  ent  hier  nicht 
vorhanden  ist,  kann  man  diese  Tirade  wegen  der  einzig  auf- 
tretenden Bindung  von  a,  und  o«  (2211),  wie  wegen  des  drei- 
mal in  aufeinanderfolgenden  Versen  wiederholten  grafU  (cf.  §  17) 
dem  ursprunglichen  Dichter  doch  nicht  zusprechen.    • 

Die  ganze  Tirade  schildert  in  ungeschickter  Weise  den 
Palast  König  Ganors. 


24 

§  46.  Hiermil  ist  die  Reihe  der  männlichen  o('<?^«-Tiraden 
des  ersten  Theiles  erschöpft.  Die  Betrachtung  derselben  hat 
folgende  Resultate  ergeben: 

1)  ist  die  von  P.  Meyer  behauptete  Mischung  von  afU  und 
efU  überall  leicht  zu  beseitigen; 

2)  alle  Fälle,  welche  in  diesen  Tiraden  einer  Trennung  von 
ant  und  ent  scheinbar  entgegenstehen,  sind  also  einem 
Überarbeiter  zuzuschreiben,  den  wir,  wie  die  vorstehenden 
stilistischen  Beobachtungen  vermuthen  lassen,  und  wie 
die  folgende  grammatische  Untersuchung  noch  mehr  er- 
geben wird,  mit  dem  Dichter,  resp.  Überarbeiter  des 
zweiten  Theiles  identificiren  dürfen. 

MännUcfie  an  (Cn)  Tiraden.   Th,  II. 

%  47.    Tir.  135  (3056-66)  A:R.-T.: 
[ant  —  anc]. 
-*aiicainb1anc[a^.blanc]  95,3059.  i  nant  95,3057.  62;   p.  /.  n.  esmaiant 
-andern  a.m.  grant  95,3064;  /.  grant  ;  95,3056;   porsivant  95,3066.     -antes 
05,3060.  -antem^.m  vivaiit95,306r);  \p.m.  o.  fuiant  9'),3063;  /.  n.  fuiant 
a,  m.  corant  95,3058;   adv.  mainte-  i  59,3061. 

§  48.  Diese  Tirade  ergiebt  sich  somit  als  vollständig  reine 
««-Tirade,  wiewohl  die  Thätigkeit  eines  jüngeren  Überarbeiters 
in  der  Wiederholung  desselben  Reim  wort  es  maintefuint  sich 
deutlich  offenbart  (cf.  §  17). 

%  49.  In  den  übrigen  an^-Tiraden  tritt  dagegen  überall 
ant  mit  mt  gemischt  auf,  ein  Scheidungsversuch  der  beiden 
Vokale  ist  unmöglich.  Ich  gebe  deshalb  für  sämmtliche  ein 
gemeinsames  Rimarium. 

Rimarium   der  A:R.-T.: 

103  (2539-80);   140  (3131-60);    144  (3196-208); 

153  (3339-47);    175  (3897-940). 

-*ancinm  s.  o.  romnians   79,2570.    j^'rant  99,3203.    -andia  a.  m.   grant 

-•ancuma.blanclrtÄrf.blancl  98,3157.    97,3141.      -*andittra    s.    o.    chalant 

•ancns  a.  tnms  97,3i:{5.  -anos  8.  uie-  |  120,3899.  -andoy/r.corunuint  12 1^^917; 

ridions  10o,33U.    •andern  a.m. grant    ^cr.aman(lant79,2549;corant97,3l34; 

97,3i:;0.  98,3160.  09,3210;    /.   grant  '  clece van t    79,2546;     fuiant    79,2542; 

121,3907.  ;;933.  3930.   -andes  a.m.n.  \  nagcnt  79,2557;  plangnant  97,3132; 


25 


-entern +8    «• 

-entes  s.m.n. 

-entit    consent 

ment    79,2569. 


plorant  97,3149;  regardant  [ahd.  i  121,3906 
wartenl  r>0,a898;  repentunt  97,3152;  |  97,3137. 
scant  97,3143.  -andam  s.  o.  com- 
mant  97,3148. 98,3155.  -*angaem  s. 
sanc  98,31 54.  -ante  ado.avant  80,2579; 
devant  79,2565.  97,3140  -antem  8. 
convenant  79,2548;  enfant  79,25r)0. 
2556.2559.2568;  97,3144;  121,3932. 
palsant  79,2543.  seniblant  79,2.>60; 
121,3911;  serjant  99,3199;  a.m.  vail- 
lant  79,2.H7;  v.  vaillant  97,3150; 
adv,  niaint«nant  78,2540;  121,39:U; 
p.  m.  disant  98,3156;  passant  97,3138; 
tornant  79,2563;  vivant  97,3151; 
n.  aidant  121,3915.  3935;  celant 
121,3929;  ciglant  79,25-51;  despen- 
dans  99,3207;  menans  99,3206;  oiant 
121,3925;  soudoiant  121,3910; /.aeant 
79,2ö44;  w.nagent  121,3922;  79,2555. 
-antes  s.tn.n.  apartenant  120.3897; 
80uduiant  79,2553;  p.  m.  n.  aidant 
122,39^9;  aprochant  121,3904.3912; 
corant  78,2539;  lisant  99,3205;  o. 
dormant  78,2541 ;  flerabeant  120,3901 ; 
/.  n.  nagent  121,3930.  -*anti  npr. 
Pereant  121,3920.  -*anto8  npr.  Per- 
»ins  103,3343.  -antum  8.  chans 
97,3131 ;  adv.  atant  79,2:45;  98,3158; 
itant  121,3916;  tant  122.3938.  -•an- 
tam  npr.  Alemant  [ahd.  al  nmnu| 
80,2577;    Alerant    80,2570;    Morani 

§  50,  Die  Unlersucliung  der  männlichen  aCc^»-Tiraden 
beider  Theile  ergiebt  somit  eine  errwünschle  Bestätigung 
der  Vermulliung  der  Herausgeber,  dass  zwei  Verfasser  der  Aye 
d'Avignon  anzunehmen  sind.  Diese  Annahme  lässt  sich  aber 
dadurch  insofern  noch  ergänzen,  als  wir  nun  auch  eine  ver- 
schiedene Heimath  beider  Dichter  behaupten  können.  Die 
Trennung  von  ant  und  ent  weist  ja  nach  P.  Meyer's  eigener 
Ansicht  auf  westfranzösischen,  die  Mischung  der  bei- 
den Nasale  dagegen  auf  central-  oder  o  s  t  f  r  a  n  z  ö  s  i  s  c  h  e  n 


-*antii8  npr.  Alemant 
-empus  8. 0.  teuips  97,3147. 
-*encaBi  s.  chauilxellenc  99,3200. 
•endet  aiuent  121,3928.  -endit 
apren  t  79,2")73;  atent  79,2558; 
104,3347;  121,3926;  122,39:57;  entent 
79,2572;  121,3919.39-28;  prent79.2552. 
-ensnm  8.  sens  103,:>342.  -ente  adv. 
errement  79,2561;  forment  79,2562; 
gentement  179,2567;  liement  121, 
3918;  longueuient  97,3142;  noiant 
79,2571;  97,3136;  orguelleuseiuent 
[ahd.  urguoli]  103,3339;  ysnellenient 
121,3924.  -entern  s.  m.  enscient 
104,3346;  121,3903.3909.3927;  /.gent 
79,2564;  97,3153;  99,3197.  3208; 
120,3900;  121,3905. 
gent  121,3914.  3921. 
parent  121,3908. 
80,2578.  -'entit 
-entnm  s.  o.  appareillement  120,3902; 
argent  99,3196.  3202;  chasemont 
97,3146;  99,3198.  3204;  enchante- 
inent  79,25.'j4;  envai88eraent79,2r,74; 
garnement  [ahd.  warnian|  79,2566; 
paveinent  97,3133;  pecoieinent  79, 
2575;  talent  97,3145;  122,3940;  tene- 
ment  121,3931;  tornient  103,3340; 
a.  o.  dolent  121,3913.  -entns  a.  do- 
lent  98.3159.  -oenitetrepcnt  103,3341. 


26 

Ursprung  hin.  Die  nach  §  46  als  durch  Interpolation  zu  er- 
klärenden Stellen  des  ersten  Theils,  welche  Mischung  von  a« 
und  Cn  aufweisen,  sind  also,  wie  schon  dort  vennuthet,  mit 
gross! er  Wahrscheinlichkeit  als  das  Werk  des  Verfassers  des 
zweiten  Theils  aufzufassen.  Dafür  aber,  dass  von  ihm  etwa 
auch  für  den  zweiten  Theil  des  Gedichtes  eine  alte  Vorlage 
verwerthet  worden  sei,  Hesse  sich  nur  die  Existenz. der  reinen 
a,-Tirade  135  anführen,  während  jeder  Versuch,  die  übrigen 
a,-c,-Tiraden  zu  sei  es  a«-,  sei  es  ß„-Tiraden  zu  gestalten,  als 
illusorisch  aufgegeben  werden  muss*). 

Weibliche  a(e)n''Tiraden  des  I.  TheUs. 

'  8  51.    Tir.  47  (1269-78)  A-T.: 

-annetes  npr.  o.  Nentes  40,1270. 
-eminam  fame  40,1274.  -endere  de- 
t'endre  40,1278;  entendre  40,1275; 
prendre   40,1272.     -*eiitat  dement« 

§  52.  hl  dieser  Tirade  liegen  vorzugsweise  weibliche 
c«-Assonanzen  vor,  denen  nur  zwei  Fälle  mit  weiblichen  a«-, 
resp.  0«- Assonanzen :  40,1270  Nentes  und  40,1277  dame,  gegen- 
überstehen. Beide  Fälle  sind  jedoch  zu  entfernen.  Das  störende 
Nentes  schwindet,   wenn  wir  in  dem  betreffenden  Verse  1:270: 

Priraea  parla  Ripaus  qui  tint  Rcinmes  et  Nentes 
Reinmes   und   Nentes  umstellen,    und   dame   wird   vermieden, 
wenn  wir  die  Tirade  mit  v.  1275: 

H^  Diex!  dit  rempcrere,  ce  fet  bien  a  entendre. 
abschüessen  und  die  folgenden  nichtssagenden  Verse; 

Plus  de  .xx™.  jjniilles  y  sonnercnt  ensenible. 
Moult  a  poi  aejorne  lierengier«  o  la  dame; 
Piioi-  aura  de  nioit  «'or  ne  sc  soit  d«'tendre. 

tilgen.     Wir   erzielen   hierdurch  den  allgemein  üblichen  kürzten 

Tiradenschluss  (cf.  §§  34.  43)  und  eine  reine  e«. .  .«-Tirade. 


40,1269.  Omni  ensemble  40,1271. 76. 
-Inerem  scndre  40,1273.  -ominam 
dame  40,1277. 


1)  Höchstens  könnte  man  bei  der  geringen  Anzahl  von  Cn-Rcimen 
(resp.  Assonanzen)  in  der  Tir.  110  einen  solchen  Versuch  wagen;  aber 
auch  hier  atösst  derselbe  auf  bedeutende  Schwierigkeiten, 


27 

f  53.    Tir.  53  (135?— 59)  A-T. 

itlaocent  4*2,1353.  >uiiiaB    •iMRlaBtas9emblent4i\t352. -iBoiaa 
acordance   42,13:4.      -eaipore  adr.    Prouvence  42,lo57.    -«aiAaM  dam« 
tempre    42,1359.      -«mdere    pendre    42,1355. 
42,135S.      'imml  ensemble   42,1356. 

§  54.  Zur  Beseitigunj,'  der  in  dieser  Tiradc  vorhandenon 
Mischung  von  «i«...e  und  f».../^  haben  wir  nur  nöthig,  nach  Ztulc 
1355  die  bereits  §  30  Anni.  angeführte  Theiking  der  Tirado 
vorzunehmen  und  erlangen  somit  von  v.  135i— 55  eine  reine 
a,...e?-,  von  v.  1356—59  eine  reine  <*,... e»-Tirade.  Das  im 
ersten  Abschnitt  lündemde  assembhfit  ist  ohne  Schwierigkeit 
durch  avancent  zu  ersetzen. 

§  55.  Tir.  57  (1446-80)  A-T. 
-Mierachambre  45,1453.  -anceam  ;  -endere  defendro  46,146^i  dcsoondit^ 
lance  46.1466.  -anciam  France  i  4:>,1 451;  prendre  45,1458;  46,1469; 
46,1472.78.  -andatdeuiandt*  45.1459.  vendre  46,1475.  -e]üUgent«45,l455. 
-*aiitAm  Aquilante  45,1449.  -*antat  -*enta  s.  paicntü  46,1474  «^entam 
creante  46,1467.  -antia  acordance  46,  Outrentre  45,1454.  -*entat  adonto 
1464 ;enfaDce 46,1471. -an tiam creance  45,1457;  gaiiuonto  |j^o(.  vai]  45,1456. 
45,1460.  61;  46,1479;  deuiorance  45,  '-entrem  venire  45,1447.  -^mal  en- 
1450;  niellance  45,1463.  -embrem  aemble  45,1452;  46,1465.  -initiat 
septenibre  46,1477.  -eminam  fanie  couiinence  46,1470.  -inta  trcntü 
45,1446;  46,1476.  -emper+s  sempres  45,1448.  -omina  dauie  46,1473. 
45,1462.        -endat    veode    46,1480.  ' 

§  56.  Wie  das  Rimariuni  schon  zeigt,  ist  in  dieser  Tirade 
die  Mischung  von  a,...e  und  e„...c  durchweg  vorhanden.  Um 
nun  auch  hier  die  beiden  Nasale  zu  trennen,  bedarf  es  grösserer 
Veränderungen  als  in  den  beiden  vorher  behandelten  Tiradon. 
Allein  ich  glaube  auch  diese  Veränderungen  um  so  mehr  vor- 
nehmen zu  dürfen,  als  sonst  diese  Tirade  die  einzige  von  allen 
weiblichen  aCe^.-Tiraden  lies  ersten  Theils  sein  würde,  die 
gegen  eine  ursprüngliche  Scheidung  von  a«  und  c„  spräche. 

Um  zum  Ziele  zu  gelangen,  müssen  wir  zunächst,  wie  in 
Tir.  21  (§  30)  und  53  (§  54),  eine  Spaltung  der  Tirade  vor- 
nehmen.   Dieselbe  ergiebt: 

von  V.  1446 — 58  eine  e»...e- Tirade, 
„     „  1459—69    „     ttn...c      „ 
„     „  1470-80     „     c,...c       „ 
Alle  drei  Abschnitte  bedürfen  jedoch  der  Reinigung. 


§  57.     1)  Tir.  57a  (1446-58),  e«...c. 

Die  «»...^Assonanz  wird  dreimal,  nämlich  durch  1449  Aqui- 
lanfe^  1450  demorance  und  1453  chambre  gestört.  Alle  drei 
Falle  lassen  sich  jedoch  entfernen. 

Von  König  Ganor,  dem  die  Ankunft   der  Franzosen  mit 

Ayc  d'Avignon  gemeldet  wird,  heisst  es: 

Zeile  14  i8  11  est  luoult  tost  niontez  et  de  sos  barons  .xxz. 
E«  palefrois  amblans  et  es  mulz  d'Aquilante, 
Et  est  moult  to[8]t  venus  as  pora  sans  demorance. 

Der  mittlere  Vers,   eine  blosse  Beschreibung,  kann  ohne 

Weiteres  gestrichen,  und   der  letzte  insofern  geändert  werden, 

als  man  für  das  störende  sans  demorance  liest :  la  dame  prendre. 

Chambre  steht  in  folgender  Satzverbindung: 

V.  1453  A  .1.  Chief  de  la  barj^e,  par  derriere,  ert  la  chambre 
Richemant  portendue  de  bon  paile  d'Otrentre, 
La  dedens  en  .i.  lit  se  jut  Aie  la  gente. 

Der  Dichter  will  angeben ,  dass  Aye  d*Avignon  sich  mit  den 

Ankömmlingen  auf  dem   Schifte  befindet.     Dem  Verständniss 

des  Hörers   geht  nichts   verloren,   wenn   die  Mittheilung  von 

einer  Gajüte,  wie  die  Beschreibune^  derselben  fortfallt  und  die 

3  Verse  zu  folgendem  zusammengezogen  werden: 

A  .1.  Chief  de  hi  bärge  se  jut  Aie  la  gente. 

Auf  diese  Weise  wäre   in   Tir.  57a  die  Misciiung  der  beiden 

Nasal vocale  beseitigt. 

g  58.    Tir.  57b  (1459-09),  a„...e. 

In  diesem  Abschnitt  sind  v.  1462  semprcs,    1465  cnsemble,   ' 
14G8  defendre  und  1469  prendre   zu  entfernen,   um  die  reine 
a„ . . .  c -Tirade  herzustellen . 

König  Ganor  befragt  die  Ankömmlinge  um  ihre  Herkunft. 
Ihm  wird  folgende  Antwort  zu  tlieil : 

V.  1461  Dit  li  du8  Beren<,ners:    »En  la  nostre  creance, 

De  France  soninieB  nez,  d'ont  ci  veniuies  sempres. 

Statt  dieser  beiden  Verse  lese  man: 

Dit  li  dus  Bt'rengiers:  >nos  sommes  ne  de  France«. 

Für   diese  Zusamnienziehung   spricht  auch  noch  der  Umstand, 

dass    hierdurch   die  Wiedcrholun«:   des  Assonanzworles  creance 

in  unmittelbar  aufeinanderfolgenden  Versen  vermieden  wird. 


Ferner  schwindet  msetMpj  wenn  wir  mit  den  Worten,  die 
Berengiers  an  Ganor  richtet: 

V.  14Go  Del  roi  Ganor,  biau  sire,  nos  en  dist  on  ensemblc 
Que  mieudre  Chevalier  nc  portc  escu  ne  lance 

folgende  Zusammenziehung  vornehmen: 

Mieudre  del  roi  Ganor  ne  porte,  on  nos  dist,  lancc 

Endlich  gehören  defendre  und  prendre  Versen  an,  die  ohne 
inhaltliche  Störung  zu  streichen  sind. 

Vers  1467: 

o.  an  le  scrviron[8J,  cMl  ainsi  le  creante. 
bietet  ohne  die  folgende  Erweiterung: 

1468  Contre  toz  ceus  du  niont  de  8*onor  a  defendre 
Et  autrui  terre  tote  a  confondre  et  a  prendre 

einen  allgemein  üblichen  Tiraden^chluss.  Die  Mischung  von 
a«...c  und  en-'.e  ist  somit  auch  in  diesem  Abschnitt  beseitigt. 

§  59.     3)  Tir.  57  c  (1470-80),  Cn..-e. 

Der  ei,...e- Assonanz  stellen  1471  enfance,  1472.78  France, 
1473  dame  und  1479  creance  im  Wege. 

König  Ganor  spricht  zu  den  Franzosen,  welche  ihm  Dienste 
angeboten  haben: 

V.  I47ü  Et  dit  le  roi  Ganor:  »Grant  honor  vob  comiuencc; 
('Quant  sk  estes  tornez,  ce  ne  fu  pas  enl'ance, 
»Car  janies  n*aurez  soing  de  retorner  en  France) 
»Et  ne  p^jrquant  uie  dites  qui  est  si  belle  dauiü. 

Die  beiden  mittleren,  mit  den  beanstandeten  Assonanzwörtem 
endenden  Verse  sind  unbedenklich  zu  tilgen,  und  dos  stönnde 
dame  im  letzten  Vei-s  kann  durch  fame  ersetzt  weiden,  welch 
letzteres  der  Dichter  zur  Bezeichnung  der  Aye  d'Avignon  schon 
Tir.  57a  v.  1446  gebraucht.  France  und  creatice  gehören  end- 
lich den  Schlussversen  dieser  Tirade  an,  welche  lauten : 

V.  1477  Et  respont  Berengiers:   »Ce  n'ert  devunt  septenibro; 
»N'cst  pas  costuuie  a  nous,  en  lu  terr«'  de  Franie, 
»En  la  loi  que  tenons  et  en  nostru  creance, 
>A  nul  bon  crestüen  que  il  sa  fauie  vende. 

Ohne  dass  eine  Lücke  in  der  Ei-zählung  entsteht,   köiinoii  ilie 

letzten   drei  Verse  gestrichen   werden,   v.  1477   bildet  auch  in 

dieser   Tirade    den  üblichen  Tiradenschluss.     Durch   di(^   vor- 

genonunenen  Kürzungen  ist  die  Mischung  von  «„...e  und  Cn...e 

in  diesem  Abschnitt  ebenfalls  beseitigt. 


90 

§  60.    Tir.  67  b  (1719—43)  A-T.») 
-antiam  France  54,1731.    -^anta  i  54,1726.      -enitam    gente    53,1722; 


54,1742.  -ensat  pense  54,1739. 
-'entain  Outrente  54,1730.  -entat 
presente  54,1733.  -initiaat  commen- 
cent  54,1736.  -initiat  commence 
53,1719.  -inta  trente  54,1728.  41. 
intrant  entrent  54,1735. 


joiante  54,1743.     -'antam  a.  aqui- 

lante    53,1723.      -^antiam    creance 

54,1727.  32.  40.    -embra  n.  membre 

53,1724.      -eminam    forae    53,1720. 

-enam    Elainne    53,1721.      -endam 

rende  53,1721.  -endat  rende  53,1725. 

-andere  aiendre  54,1734.     -endnnt  j  dame  54,1738. 

utendent    54,1737.       -enita    gente  I 

§  61.  Diese  Tirade  enthält  meist  weibliche  e,...e-Assonanzen. 
Eine  Mischung  mit  weiblichen  a«...c  ist,  wie  das  Rimarliim 
zeigt,  in  sechs  Fällen  zu  beobachten. 

V.  1723  Et  ot  la  color  fresche  comme  flor  d^aquilante 

ist  als  blosse  Beschreibung  des  Aussehens  der  Aye  d'Avignon 
entbehrlich;  ebenso  können  in  folgenden  Zeilen: 

1726  Et  Ganor  11  a  dit:  »Ne  Vesmaie,  seur  gente, 
(»Que  par  cel  Mahommet  k  cui  j*ai  la  creance,) 
»Tant  com  porroi  mander  .xx.  Chevaliers  ou  .xxx. 
»Mar  arez  ja  paor  qu*a  nul  homme  vos  rende. 
»Je  Tous  menroi  cn9oi8  ons  ou  regne  d'Outrentc 
(»Ou  passeroie  mer  en  la  terre  de  France, 
»Et  prendroie  por  vos  la  saintime  creance.)« 
Quant  la  dame  Toi,  a  son  pie  se  presente. 

Worte,  die  Ganor  zur  Beruhigung   an  Aye  d'Avignon   richtet, 

die  mit  Klammern  versehenen  Verse  gestrichen  werden,   ohne 

dass  eine  Lücke  in  der  Erzählung  entsteht. 

Ferner  ist  in  Zeile 

1738  Margoires  demanda:  »Rendra  Ganor  la  damo?« 

das  Assonanzwort  dame  durch  fame  zu  ersetzen  und  die  Tirade 
mit  dem  zum  Tiradenschluss  sehr  geeigneten  Verse 

1739  Sire,  dit  Brunnaraors,  monlt  est  fol  qui  ce  i>ense. 
abzusch Hessen.    Auf  diese  Weise  kommen  zum  Wegfall: 

1740  »Li  rois  en  a  jure  sca  diex  et  sa  creante 

»Ne  vos  en  rendroit  niie  s'il  en  avoit  tiex  .xxx. 
»Car  on  ne  trouveroit  desor  le  ciel  plus  ^onte. 
»11  n'en  a  sor  ciel  terre  ne  soit  d'Aye  joiante.«. 

Die  Mischung  von  ««...c  und  rn...f?  ist  also  auch  in  dieser 
Tirade  eine  überall  zu  beseitigende  % 

1)  Cf.  §  30  Anmerkung. 

2)  Ausser  den  Fällen,  in  denen  das  a«...«  entfernt  werden  uiusste, 


31 

§  62.    Tir.  70  (1 822-3 1\  A-T.: 

-anceam  lance  57,1827.     -anciam  ;  bres  57,1830.    -emina  faiue  57,1825. 
France  56,1823.     -animam  ame  50,    -eminam  fanic   57,1831.      -ominam 
1822.      -•antiam   creance    57,1828;    dame  56,1824;  57,1829. 
venjance  57,1826.     -embra+8  mem- 


ist  auch  noch,  wie  bereits  §  30  Anni.  erwähnt,  das  Assonanzwort  Elainne 
V.  1721  ein  zu  beseitigendes  Hinderniss.    Die  Zeilen  1720.21  lauten: 
Quant  si  te  veus  destruire  por  une  seule  fame, 
Si  com  se  laissa  faire  roi  Paris  por  Klainne, 

und  können   insofern   gestrichen    werden,  als   sie  eine  Wiederholung 

von   bereits  Mitgetheiltem   siml.    Einige  Zeilen  vorher,  in  Tir.  67a 

V.  1710.  II  heif^st  es  nätulicb: 

plus  grant  gent  vos  ameinne 

Quc  li  rois  Menelaus  ne  couduit  \)ot  Klainne. 

femer  in  Tir.  60  v.  1677: 

»Dusq 'Elainne  la  belle  que  Menelaus  jierdi, 
»l>ont  la  cite  de  Troie  destruit  et  deserti, 
»Por  une  seule  fanie  hi  grant  guerre  ne  vi.« 

Von  analogen  Fallen,  in  denen  in  kurzer  Aufeinanderfolge  von 
Sätzen  Wiederholung  desselben  Gedankens  vorliegt,  Hessen  sich 
in  beiden  Tbeilen  folgende  anführen: 

Th.  I:     1)    15,456    A   genoillons  se   met   dame    Aje  d*Avignon    Et 

Eroie  Damedieu  qui  souffri  passion  Qu'il  garisse  de  mort  Garnier,  le  fiz 
loon.  —  15,462  Dame  Aye  la  duchese  se  fu  ngenoiliie  Par  devers  Orient 
a  sa  face  drecie  Damedieu  le  poissant  nioult  doucement  deprie  Qu*i  li 
gart  son  seignor  qu*il  ne  perdee  sa  vie. 

2)  47,1504  De  totes  pars  les  prennent  et  aerdent  as  eres  Ou  il 
weillent  on  non,  les  ranienent  au  port.  —  47,1507  ....  a-  cros  les  de- 
tindrent  Ou  il  vueillent  ou  non,  les  ameinent  a  rive. 

Th.  II:  1)  87,2816  AuboTn,  sire  frere,  quel  gage  j'.ii  leissie!  James 
jor  que  je  vive  n'aurai  mais  le  euer  li^.  —  89,2873  Auboyn,  sire  fröre, 
quel  gage  j'ai  laissie !  .Ta  por  tant  com  je  vive  n'aurai  mais  le  ru»»r  \\(\ 
2)  106,3424  Issus  sommes  de  joie  et  en  trifttor  entre  Eu  la  terre  de 
France  nous  est  mal  encontre,  Mors  est  li  dun  (larnier.s,  jamais  n'iat  re- 
covrä.  —  106,34;U  Issus  sommes  de  joie  et  en  tri«tor  vtnns.    Kn  la  terre 

de  France  nous  est  moult  mecheü Oci«  i  tfu  Garniers,  dont  sommes 

irascu. 

Säninitliche  als  Wiederholungen  voraufgeliendor  Verse  im  ersten 
T heile  angeführte  Stellen  sind  entbehrlich.  Da  ein  Fall  unter  ihnen 
15,462.63  Kürzungen  vontVe  zu  ie  (cf.  §  86)  in  einer  Heim-,  daher  stark 
interiK>lirten  Tirade  aufweist,  die,  wie  wir  sehen  werden,  als  lnter}iola- 
tionen  zu  betrachten  sind,  so  können  wir  wohl  darauf  «chliessen,  dass 
auch  die  übrigen  Fälle  von  Satzwiederholungen  als  unecht  gelten  müssen. 


32 

§  63.  Den  weiblichen  «»-Assonanzen  stehen  3  Fälle  mit 
weiblichen  c«-Assonanzen  gegenüber,  welclie  aber  auch  in  dieser 
Tirade  zu  entfernen  sind. 

Garnier  hat  durch  einen  Pilger  von  seiner  geraubten  Frau, 
der  Aye  d'Avignon,  gehört,  seine  freudige  Überraschung  hier- 
über spricht  sich  Zeile  1822 ff.  aus: 

»Amis,  die  lue  tu  voir,  que  Diex  alt  pari  en  t*aiue! 
»Que  tu  por  cest  besoing  aoies  venus  en  France 
»Por  querre  sodoiers  k  secorre  da  dame? 
(»Et  [autant]  que  le  croie,  ja  fu  eile  ma  fame;) 
»Berengiers  la  m*embla,  Diex  ni*en  face  venjance! 

Dem  Verständniss  des  Hörers  geht  nichts  verloren,  wenn  wir 

den  mit  Klammern  vcreehenen  Vers  tilgen.    Die  übrigen  Fälle, 

in  denen  <?»...e  vorliegt,  gehören  dem  Schluss  der  Tirade  an, 

welcher  lautet: 

1829  Oll,  dit  li  paumiers,  en  la  nioie  creance. 

»Por  sodoiers  vins  ^a  a  secorre  la  dame  . . . 
»Et  ja  ne  li  faudra  por  i  perdre  les  metnbres ; 
»Onques  tcl  Sarrazin  ne  nasqui  ines  de  fame.« 

Wiederum  bietet  v.  1829  ohne  die  folgenden  Verse  einen  bes- 
seren Tiradenschluss.  Ausserdem  ist  v.  1830  nur  eine  schwache 
Wiederholung  von  v.  1824,  welche  mit  den  beiden  folgenden 
Zeilen  entbehrlich  ist.  Durch  solche  Veränderungen  erzielen 
wir  eine  reine  weibliche  a„-Tirade. 

§  64.  Die  Reihe  der  Tiradon  des  ersten  Theiles,  in 
denen  weibliche  a/c^,, -Assonanzen  vorliegen,  ist  hiermit  be- 
endet. Die  beiden  Nasalvocale  a  und  e  von  einander  zu  tren- 
nen, war  in  den  weiblichen  Tiraden  mit  mehr  Schwierigkeiten 
verknüpft  als  in  den  männlichen;  jedoch  führte  der  Versuch  einer 
Trennung  zu  demselben  günstigen  Resultat,  als  in  den  männ- 
lichen Tiraden :  in  den  weiblichen  ((("e^n-Tiraden  ist  die  Mischung 
von  a„  und  e«  ebenfalls  eine  überall  zu  beseitigende,  sind  die 
derselben  entgegenstehenden  Fälle,  wie  dies  auch  bei  den 
männlichen  aCcv)n-Tiraden  nachgewiesen  wurde?,  als  Interpola- 
tionen zu  betrachten.  Waren  auch  bei  den  weiblichen  Tiraden 
weit  mehr  Hindernisse  zu  beseitigen,  erforderte  namentlich  die 
Reinigung  der  Tir.  57   die  weitgehendsten  Textveränderungen, 


so  glaubte  idi  dennodi  um  so  mehr  ni  diesen  Veisuthen  be- 
rechtigt zn  sein,  als  in  Tir.  53  die  Trennung  der  beiden  Nasale 
a^,^  und  e».w«  durch  die  schon  wiederhulentlich  TOfgenomnieiie 
Zwdtheflung  sofort  ersicfatiich  war. 

IHe  9reibUehem  a(e).-TiradeH  det  U.  TheUa. 

§  ».    Tu-.  90  12307—10)  AT.: 

Frmnoe  71,2909.   -«utmt  j  -Mtiaa  sapioMe  71,2)061 


Tmiite  71^10.    .«ijte  gnCe  71.2907.  j 

§  66.  Trotzdem  die  beiden  ersten  Verse  a«...e^  die  beiden 
letzten  tm^^  aufweisen,  wird  Niemand  beliaupten,  dass  die 
Trennung  der  beiden  Nasale  hier  eine  absichtliche  wäre,  da  ja 
zweizeilige  Tiraden  im  alt  französischen  Epos  nicht  gebräuchlich 
sind  uml  überdies  sämtliche  Tier  Zeilen  einer  und  derselben 
Rede  angehören. 

S  67.    Tir.  94  (2358-70)  A-T.: 
-«■iaat  demandent  73,2359.  -*«■•    emi^eiit  79,2360.      -teil  eaaeaible 
Um  AqniUnte  r3,2363.    -maftnat ,  73,2964.  2370.    4ma]at  masemhle  73, 
atempreiit  73,2361.   -eiiere  prendre  !  2369.      -iaclMi    PrOTenee    73,2366. 


733368.  -eadaat  dmceodeni  73^365. 
-«aitaa    gent«    73,2367.      mpleat 


•uütiaBt  commenoeit  73,2358.   -*ia- 
gaat  de8reiigeiitL«M.hriiig]  78,2362. 

I  68.    Tir.  97  (2404-19)  A-T.: 

-laoeui  lance  74,2411.    -*aaeiaB  penitenoe  74,2410.  2416.     -«aUr^M 
France  74,2408.    -aBdraH  Alizandre    Yentre  74,2418.    Amtl  ensemble  74, 

74,3406.  -eMaUattrenblent  74,2417.  2405.      -iacdaa  PioaTence  74,2413. 

-eaier»  descendre  74.2414;   pendre  •hiitlat  recoaimence  74,2407.  MNaiaa 

74,2419;  prendre  74.2415.     -*eaaaM  v.  dame  74,2409.      -ftmlaaa  dame 

Ardanne[ULarden]  74,2412. -eatiaa  74,2404. 

§  69.  Während  es  uns  möglich  war,  in  den  weiblichen 
ofe^,-Tiraden  des  ersten  Theils  die  Michung  von  a«  und  e« 
überall  zu  beseitigen,  führt  ein  solcher  Versuch  im  zweiten 
Theile  zu  keinem  befriedigenden  Resultat.  Wir  müssen  viel- 
mehr annehmen,  dass  im  zweiten  Theile  in  den  weiblichen 
aCe^.-Tiraden  gerade  so,  wie  dies  in  den  männlichen  «C<9«- 
llraden  zugegeben  werden  musste,  die  Mischung  von  ei«  und  r« 
eine  überall  durchgeführte  ist. 

▲nag.  u.  Abh.  (Oeateo).  3 


« 


Die  Üntersuclmoj?  dor  wei Wichen  a  (^)^-Tiraclen  stutzt  von 
neuem  den  §  Iti  aus  der  Beliandlung  tiur  inännli<:hen  n(e)- 
Tiiaden  von  Theil  I  gezogenen  Schluss  von  der  Existenz  nnd 
Heimatsverschieden  heil  zweier  Dichter  der  Aye  d'Avignon. 

§  70.  Neben  den  hohandelten  ü(*^f)„-Tiraden  finden  wir  im 
ersten  Theil e  noch  zwei  weibliche  riMp*)i»-Tiraden.  Die  Be- 
trachtung derselben  schliesse  icli  daher  hier  an. 


§  71.    Tär.  e7a  (1702-18)')  A:R-T.: 


I 


l>engne  5ä,1705;  Aubainne  53,1712. 
'Lttüiii  plaiDue  b-KnOS't  Ekinne  &3, 
171 L  -'endeam  raingt;  53,17  Id 
-ig'niam  enHoigae  5H,17i:i  'ig-num 
{ ^)  0.  t'aigue  *)  5Ü,  1 7üä,  •  in&t  ameiDne 
5^,1710.    -«^tngreftt  fuigoe  53,1706. 


-agfOQin  Kttrleiiiaine  53,1 70y.  1717, 
•aa«.  plaiiiue  5S,1715.  -*aiiam  Mo- 
lienne  53,170 L  >aildittt  engraingoe 
5:iJ7(>7.  -mieam  ehastengne  53,1714. 
-*aiiflaiii  couipaigii^' 5:1,1718;  grifaiüe 
[ahd.  grifun]    5ti,17Ü'i.     -aDiam  Es- 

§  72.    Tir.  77  (2019— 2(j)  R-T.: 
-aiieain  a,  ^Vj   eatmingDe  63,2026.  |  a.  (?)    uoustaLnnt;  *;     63,2025;     npr. 
-*a]ieam  chaaipaingue  '^»3,2024;  coui-  |  Eatmitige  <>2,2019.   -amam  EspengQf* 
yttingne.l»3,2Ü22;  niontaini<nti62,2iri(>;  I  6iJ,202l      •igniam  enseigue  ti:>,20iio. 

Diese  beiden  Tiraden  dem  ui^prünglichen  Dicliter  abzu- 
sprechen, liegt  kein  Grinid  vor. 

}f  eiMiche  a ^A^Honuuztiraden, 

§  73,  Die  weiblichen  a -Assonanzen  finden  sich  nur 
im  zweiten  Theile  unseres  Gedichtes  und  verdienen  inso- 
fern Beachtung»  als  die  Ha  und  mit  ihr  die  Heransgeber  sie 
in  zwei  Fällen  irrthündtcher  Weise  mit  f'-  rosp.  «i-Assonanzen 
vereinigten. 


1}  Cf.  8  so  Anm.  1. 

2)  Sollte  etwa  caigtte  eine  ichlecbte  Schreibart  für  iüiffne  Csanguina) 
-:=:  GebhU  sein  köuoen?  Ein  solchea  aaigne  vemiag  ich  allerdings  nicht 
au  belegen,  ebeDso  wenig  wie  ith  chesne  (quercinum,  an  welches  hier 
ebenfalk  gedacht  werden  könnte)  in  der  übertragenen  Be^Jeutung:  Stamuf, 
Geschlecht   naehzuweii^füfl  vermag. 

3)  Cf,  Li  vre  do  Job  jn  401  unten. 


§74.     1)  Tir.  92  (2358-  23;i5)  A-T, 


;321i.    -•agiitn 
*  Are  am  bAme  1 


message  12,26U 
2im.    -*errani 


erram  ierre 

guerre   [n/ui.  wena] 

erre  72,232S. 


•acere  tnre  i 
purui^e  72/23:^5. 
2332.     -•aticmn  o.  murage  72.2333;  |  72,23:i0.    •'iterem  ;f  m 

§  75.  DtT  Fehler  ist  soforl  eräicidlidi.  Wiutloruin  haben 
Gopisl  urul  IJeraui>geber  zwei  ui*sprüiiglich  gelreivnle  Assoiianz- 
liraden  zusanimengeschweisst.  Durch  einfache  Scheidmig  ge* 
langen  wir  zu  zwei,  von  unseiiii  Dicliler  häußg  angewandten 
[cf.  §  30  An  in.)  vierzeiligen  Tiraden: 

Tir.  Uäa  (2328—31)  enthält  e-,  resp.  oi-, 
,»    Ö2b  (2332—35)  dagegen  a.*.e- Assonanzen. 

Ganz  besonders  s]:iricht  in  dieser  Tirade  für  die  Trennung, 
dass  mit  v.  2332  die  von  Stengel  nachgewiesene  Binnen- 
assonanz t)cginnl  (ef.  §  41  Anni,  1). 

§  76,  Eine  gleiche  Tiraden t he ilung  ist  vorzuneh- 
men in ; 

^  2)  Tin  13S  (3104-11)  A-T.: 
•*acat  1.  esimkie  [lii.^tjmr,  bala]  1  arborem   arbre   9^;ilOI.      -armant 
ÖivilOO;   c.  truit^    96,3111.      '-agere  I  df aarmen t96;il 06.    -asmat  paame  9fi, 
braire  ^^^ailO.      "aja  Aje  96,3108.  |  ^107.   -astrain  o.  nipntiistre  PÖ,3105. 

§  77.  Diese  Tirade  ist  zu  zerlegen  in  Tir.  138a  ^3104— 7) 
mit  a...e-  und  Tir.  138b  (3108  —  11)  mit  «i- Assonanzen. 

Zum  Beweise  dafür,  dass  der  Diphthong  ai  niemals  in 
weiblichen  a-Assonanzliraden  sieht,  sondern  stets  nur  mite 
gebunden  vorkömmt,  mögen  folgende  Rimarien  dienen: 

§  78.  l)  Vereinigtes  Rimarium  der  weiblichen  a -Tiraden: 
A:R-T,  100  (2481-93)  und  Ä-T.  112  (2712-62); 
-abiazB    Amibe  84,27.32.     -acilftt  I  garde  Idisch.  warten]  ä4,2723.    .*ar- 


traTaill«^  77/24H3.  ^aciiltiin  o.  ntira- 
cle  ^,2735.  -'ddiam  o.  >:i\ge  [got. 
▼adi]  77,2493.  -"aleat  taille  85,2738. 
•*allaiii  Haie  [ri^ri.  t^alo]  84/271d  85. 
2742.  «'alias  npr.  «.  Ales  84,2721. 
•alliam  o  paille  85,2737.  -apia  luge 
77.2487.  -apins  sage  77,2188.  -appas 
napeeM/JTW.  -'apnlnm  o.  clmpleSl. 
Ä729.  -arbam  harbe  B4,2734.  -'ardat 


^am  8.  bärge  77,2481;  a.  targe  84, 
2731,  armant  arroent  84,2722. 
armaa  armes  84,2730.  85,2740.  27tjl. 
-*arraB  barrea  84,2720.  -'aamiun  o. 
braiDie  [fil^cA.  briicbsme]  84,2733, 
-asaant  piMacnt  &l,27td.  2725.  -aata 
a.  vaste  [dUch.\  B4,272ti,  ••asUt 
haate  [dtsch.  bajit]  85,2743.  -aUam 
place  85,2739.  -'ateam  mace  84,2724. 
3« 


3ß 


tiBaüteii  85,2751;  coio^ast^  85,2753; 
creastea  85/2741;  despoiUastes  85, 
*^7fili;  donnaste«?  85,2749.  27tjU;  eato- 
rasta*  85.2745;  ovriistea  85,2759;  po- 
sastea  85,2754 ;  prononütaBtea  85,27(6; 
reconfortastCi  3^,2758;  refuenstea  85, 
2748;  reauscit  istea  85,2755.    -azarum 


•aticam  s^auvage  77,2490.    -^aticBn 

0.  aage  77,241)  1 :  l»ngu^r,j[V|  77/24112 1 

meseage   77,2784.  85;    onibmge   77, 

3486;  i^elerinage  77,2781»;  rivnge  77, 

2482.  -aluorq untre  H4,272S.   -atirnnt 

abatent  S5/i762;  comV^atent  85,274 L 

-*ATiaiD    Moruivü    84,2727.      -atu« 

Pyktö.i   85,2750.       a(Ti)8tl8   alaätea  I  Ladre  84,2736, 

85,2752;  amast^s  85,2747.  2757;  bab- ] 

§  79,   Das  in  Tir,  112  die  Assonanz  etwa  störende  Moraive 
84-3727   darf  mit   dem   dazti  gehörigen  Verse  oline  inhaltliche 
Störung  gestriclien  werden.    Die  belrelTende  Stelle  lautet: 
2725  *6e8  ai  bien  toua  vüus,  hohb  MakonJuit  oii  pftssent 
»LejB  le  bruillet  foillu  ou  l'abeie  eat  giLste. 
(»Fiiitez  lea  gent  armer  par  lea  vaus  de  Moraive;} 
»Metez  nrbalestiera  en  .lu.  fienü  ou  eu  .na. 
»Qui  tuit  treiroBt  a  eua  quant  tl  aeront  au  t^hiiple.* 

Ausser  diesem,  überdies  zwcifelhaflen  Fall  ist  keine  störende 
«f -Assonanz  vorhanden. 

§80.    2)   Rimarinm  der  f^-a  r-Tiraden. 

A.  des  ersten  Theils.  Dasselbe  umfasst  die  A-T. 
31  (965-74),  35  (:R>l2-=54),  37  (1074-80),  72(1876-89), 
75  (1946-79). 


-ftcer©  laire  61,1979.  -^acere  re- 
Uaire  61,1959;  traire  58,1880;  60, 
1953;  61,1905.  -ftotam  faite  33,1053. 
•actas  fjiitea  6l,l97L  -aerere  querre 
3!>,1042;  58,1876,  -aest&t  apreste 
61,1972,  -agror  ßaire  30,^*73.  aqui- 
lae  aigle  61,1964.  aquilts  tsiigkia 
61,1968.  -atriat  repaire  34,1078. 
-ella«.  belle  30,967;  33,lu4Ö;  «.  belle 
61,1958.  -ellani  belle  38,1054.  -•el- 
lam  ebaivello  ^U,1045.  -ellas  noveies 
61,H*7H;  aelleB  30,971.  72;  60,1951. 
-ellat  ai^ille  33,1017;  58,1882.  -•©Hat 
etiteucele  60,1950.  -erbam  erlnj  61, 
1962.  -erbas  berbes  30.969;  58,IS8G. 
ordere  perdre  33,1052.  -erdita  s. 
pprt«  34,1080.  -erditain  #.  perte 
33, IM'*.  -*orgaflberl>egfff  [rt^*<i  \nni- 
lier^u]  61,1975.  -erna  a.  Patorne 
60,1955.      -^ernam    npr.   Aufalcme , 


158,1881;  60.1954.  -eraiiiii  npr.  o. 
Salerne  30,970.  ''erra  guerre  [ahd. 
werraj  33,1050.  **erraetorii]]i  s.  o. 
tertre  61,1961.  -erram  terre  33,1043; 
34,1079;  58,1877.  79.  83;  60,1946.48, 
56;  61,1966.  69.  73.  -•erram  guerre 
84, 1076.  -erras  ter res  30,965.  -errem 
s.  verre  60,1919.  -*©rsat  converse 
58, 1878.  85.  -esperum  veapre  31,1077; 
61,1977.  -•esaer©  estre  :i4,1075;  58, 
1884.  8H;  61,1974.76.  -•esseroB  eatrea 
30,966.  6<H.  -easimam  pe^nie  6 1 ,  1960. 
-esaorem  anceatrp  33,lÜ.:iI;  34,1074. 
-esta  m  U^st  e  6 1 , 1 963 . 7 0 .  - eatia  beste 
61,1967.  eBtiseste3  33,H>t8.  <esiram 
fetiestre  60,1952.  •estraa  feneatres 
58,1887.  -eatrem  m.  terreatre  30,974- 
-'ettara  ti/jr.  l^chcFrete  33,1044. 
•*irgnaiii  vergue  5H,1880.  -itias 
meatreBseB  61,1957. 


37 


B.  des  zweiten  Theils.  Dasselbe  umfasst  die  A-T.: 
96(2379-403);  109(2676—82);  142(3170-85);  154(3348-54); 
164  (3513-22). 

Ire  109^13.  ^rrtM  ierre  74.2880. 
84.  99;  S3.2676;  104.3350.  53.  -•»- 
nm  gaerre  [ahd.  werra]  74.2401; 
83,2677.  -enaM  a.  averse  109,3519. 
-•erto  p.  coTerte  74.2383;  104.3349. 
•«nOui  8.  poterae  74.2386.  -^rraM 
c.  serye  109,3522.  -esperos  vespre« 
74,2388;  98,3171.  -essat  aprene 
74,2389.  -«essere  estre  74,3385.93. 
95;  83.2682;  98.3180;  109,3521. 
-eetaB  feste  98,3170;  geste  98,3184; 
teste  74,2402;  9S,3179  82.85;  109, 
3520.  -estont  arestent  74,2387. 
•«xtram  destre  98.3173.  -*itere» 
s.  m.  erre  74,2379.  -^itiam  proece 
98,3177. 


affiure  74.2381.  83.2679; 
fiiire  74.2392.  400;  98^175.  7S.  bl; 
104.3354;  109.3317.  -aorere  por- 
qaerre  104.3352;  querre  74,2391; 
83.2678;  9S.3183;  reqaerre  74,2382; 
104.3351.  -atriat  repaire  98.3172. 
^ktrimM  o.  repaire  83,2681.  «caraa 
tt.  chiere  74,2896  '>.  -«^igarss  adv. 
gaires  \mkd.  weigaro]  74.2397;  98. 
3176;  109.3515.  -*ellaa  o.  rebelle 
104,3348.  -eUan  belle  74,2390. 
^llant  apellent  109,3514. 18.  -«Jas 
nooveles  109,3516.  -«Hat  apelle 
98,3174.  -*ellat  ventele  74,2394 
-erdere  perdre  74,2403.  -erdita  s. 
perte  83,2680.  .«eraam  npr.  Aufa- 
lerne  74,2398.    -•^rraatonuB  o.  ter- 

§  81.  Wie  die  vorsiehenden  Rimarien  beider  Theile  zeigen, 
ist  der  Diphtong  ai  durchweg  nur  mit  e  gebunden.  Die  oben 
vorgenommene  Theilung  der  Tir.  92  und  138  muss  also  noth- 
veendig  eintreten. 

§  BSL  Die  Betrachtung  der  bis  zu  diesem  Punkte  behan- 
delten Tiraden  hat  die  meisten  übrigen  beider  Theile  in  Mit- 
leidenschaft gezogen,  hat  in  sprachlicher  Hinsicht  klargelegt, 
dass  thatsachlich,  wie  die  Herausgeber  behaupten,  zwei  Verfasser 
der  Aye  d'Avignon  vorliegen. 

Es  gelang  im  ersten  Theil,  die  Mischung  von  a„  und  e» 
für  die  männlichen  wie  weiblichen  Tiraden  zu  entfernen, 


l)  Das  die  ^-Assonanz  störende  chiere  74,2396  ist  mit  den  dazu  ge- 
hörigen Versen  einem  ungeschickten  Interpolator  zuzuschreiben.  Es  steht 
in  folgendem  Zusammenbang: 

2394  La  dame  vit  la  barbe  qui  au  pis  li  ventelo 

(Qu'il  avoit  bele  et  blanche,  mes  n'i  soloit  pas  estre. 
Et  la  char  blanchoier  par  de  desor  la  chiere.^ 
Par  poi  nel  reconnut;  mais  ne  regarda  gaires. 

Die  in  Klamniero  gesetzten  Verse  sind  zu  tilgen. 


38 


w»'nii  auch  in  einigen  weiblichen  Tiraden  diese  Mischung- 
in  der  uns  vorliegenden  Fassung  des  Gedichtes  bereits  als  eine 
sehr  slark  ausgeprägte  anerkannt  werden  musste.  In  allen 
hiernach  auszuscli eidenden  Stellen  des  ersten  Theiles  liess  sich 
aber,  namentlich  auch  unter  Herheiziehung  stili.stischer  He- 
obachlungcn  die  Hand  des  Fortsetzers  erkennen. 

g  83,  Ist  aber  nun  der  zweite  Theil  tliafsächlich  die 
selbsl  stand  ige  Erfindung  des  Forlsetzers  resp.  Uberarbeiters  des 
ersten  Theil s?  Die  folgende  Untersuchung»  namentlich  der 
weiblichen  /-,  wie  der  o-  und  of -Tiraden,  wird  auch  diese 
Behauptung  der  Herausgeber  einschränken  und  darthun,  dass 
der  vermein Uiclie  Verfasser  des  zweiten  Thcils  auch  diesen 
nur^  wenn  auch  in  weil  stärkerem  Masse  als  den  ersten  Theil, 
überarbeitet  bat. 

Die  weibliehen  i- Tiraden  des  I,  Theils* 

S  84,  Tir.  17  (4()2-90}  und  42  (1175—92)  zeigen  Reime; 
wir  können  daher  ein  gemeinschaftliches  Rimarium 
geben : 


I 


-G+ataj9.af7{'ßoilliel5,462.  -o-fAtam 
p.  |)flTe  16,486.  -*eeÄt  deprie  15,464. 
•cfnior  «ire  y 7+ 1184.  -etam  a.  serie 
16,485.  -♦itcbe Valerie  16,494;  com- 
paiguie  37.1175.  -iam  Marie  16,487. 
491.  498:  PaTie  IM73.  -*mni  s,  en- 
vale  15,468;  felonnie  t^^*^-  ßno)  15, 
460;  praerie  16,481;  npr.  Tabarie 
l'M90.  -•liti.annuie  16,484.  -i+ata 
p.  effrfie  :i7J182;  glucie  15.475. 
•i-patam  |>.  rlrecie  15,463;  lancie 
15,470;  pecoie  15,471.  -loam  iiiie 
lH,48i^.488;  37,1179.1186.  -icat  k 
lefliiDbie  15,167.  -idatcocie  16,49^- 
•idiam  douiie  16,479.    'igat  i.  deslie 


37,1187,  -IgatÄm  p,  treslie  15,476. 
•*i&ani  8,  aUe  15,474.  -itap.  depar- 
tie  :37,118:4;  endonnie  37,1181;  eape- 
rie  37,1189;  faillie  16,493,  -itam  s. 
bondi»  37,1191;  escueillie  S7,480; 
lingnie  16,495;  ]>artie  15,477;  vie 
15,465;  fl.  florie  15,469  492;  forbie 
[oÄÄi.furban]  15.47-2;  16,490;  37,1188; 
bardie  [<if^cA  httrtj  16,183;  p.  cban- 
gk*  16,497;  departiß  :j7,1180;  florie 
37,U85;  voiitie  16,48ri;  w/}n  Chargie 
37,1177.  -;t»t  1.  e8crie37J178.  1190; 
guie  [got  vitan]  ;^7,1176;  c,  rougie 
15,478.     -Juta  aye  37,1192. 


§  85,    Die  sieben  in  diesen  Tiraden  vorlcommendon  Fälle, 
in  denen  ic   auf  i^ata[ni)  resp.  c\-at4x{m}  zurückgelit,  geliören 


m 


Vei-sen  an,  welche  ohne  Slöi-ung  der  Handlung  zu  streichen 
und  dinn  Interpolator  und  seiner  Vorliebe  für  Reime,  zuzu- 
schreiben sind.  Sie  weisem  noch  deutlicher  als  die  früheren 
Interpolationen  in  den  a»-  und  e»-Tiraden  darauf  hin,  dass  der 
Überarbeiler  ein  Picarde  gewesen  ist. 

g  86,    In  Tir.  17  kommen  auf  diese  Weise  als  Wieder- 

ho  langen    von    bereits  Mitj^etheiltem  zürn   We^'fall: 

(igemilUe  15,46S,  drecie  15,463  (cf,  §  61  Änm.);  ferner  können 

Iftncie    15,470,  pef^oie  15,471»  fflacie  15,475  fehlen,   ohne  eine 

Lücke  in  der  Erzählung  zu  ergeben : 

15,468    A  Garnier  de  Nentuel  a  fet  une  envale ; 
Grant  cop  li  ?r  donner  sor  la  Urge  florie, 
(Qite  Garniers  seur  sa  teste  ot,  por  le  cop,  lawcie 
Desoz  la  boucle  d'or  la  U  a  pecoie.) 
Une  piece  enporta  a  l'e^ipee  foruie* 
De  1ä  leri  l'espee  sor  Tiaunie  de  Pavie, 
A  riftiime  n'a  mpfet  la  raontfl  d'une  aliej 
(Lea  la  aenestre  espaule  eat  reapee  ^^laciej. 
.C,  mailles  cmporta  de  hk  broingne  treelie. 

Endlich  darf  i^aVe  16,186  als  Etnschub  betrachtet  werden: 

435    A  li  meisDie  dit  basaet,  h,  vois  serie: 

(*He!  GarnierB  de  Nentuel,  quele  la  t'a  pale!) 
*Be  ne  vas  en  vengies,  par  Dieu  le  üt  MariOi 
»Je  iDOrrai  de  corroz. 

%  87.    In  Tir.  42  ist  effreie  37,1182  xu  entfernen.   Dasselbe 

findet  sich  in  folgender  Verbindung: 

37,1181    La  damö  ert  en  sa  cliambre  oii  estoit  endormie, 
Et  c4  8ongi*S  .u  eonge  dont  moult  ert  etfreie: 
Quc  Karle»  revenoit  et  s'oat  iert  dt'partie; 
Devant  li  en  sa  uhanibre  c^ntroit  Garniere  sea  aire, 
Et  eile  li  tt^ndoit  une  tobü  florie; 
Li  dua,  par  niautalent^  n'en  voloit  prendre  niie, 
•j.  anel  fi  toloit  et  roh  chief  li  desfie, 
Si  la  voloit  ferir  d'une  espee  forbip. 
Du  duel  que  eile  avoit  est  la  dame  eg|ierie. 

Es  ist  also  von  einem  Traum  der  Aye  die  Rede.  Der  hitialt 
desselben  hat  indessen  mit  dem  Verlauf  der  Handlung  nichts 
2U  thun,  und  erweist  sicti  diese  SIelle  daher  um  ^o  mehr  als 
Intei-polation,  als  sie  einer  fast  reinen  Reimtirade  anjrehört. 
Veranlassung  zur  Einfü^'ung  dieses  Traumes  mag  dei-  ganz 
analoge  Traum  des  zweiten  Theiles,  welcher  dort  wohl  am 


40 


Platze  ist,  gegeben  haben').  Durch  Wegfall  obiger  Stelle  schwin* 
det  auch  die  beanstandete  Kürzung  von  Ue  zu  ie. 

%  88.  Keine  solche  picardische  Formen  auf  U  statt  iee 
weisen  dagegen  die  Assonanzliraden  7  (181  -201),  13  (343 
—73),  28(912-361,  30  (959-(>4),  36(1055-73),  54  U3<>0-97), 
56  (1418-45),  59  (1506^18),  60  (1519-38),  84  (2188-98), 
auf.    Ich  gebe  für  sie  ein: 

Gemeinsames   R  i  m  a  r  i  u  m. 

painnie  6B,2198j  seKnorie  A'SMM; 
npr.  Aiglie  G8,2ltH);  AumHiie  29,91  f>; 
68,2192;  ßurWiie  43,lä74;  Miibom- 
meriti  47,1524;  Marie  43.1387;  Mon- 
aenie  12,3^*3;  Sulit»  29,914;  47,1519. 
1522  -ibra«  Ibre»  II, Md;  33,10t>5. 
-ica  amie  3:1,106^;  r.  liinie  29,931; 
47,1516.  'icam  aniio  7,185;  a.  ene- 
nm  29,925;  pari,  tiiie  12,355.65.67, 
09;  29,9:i4;  :50.96i;  33,1055,1060. 
t0ti8.  1073;  43,1372. 1377. 1391.  I3m 
44,1424;  45,1433.  1445;  47,1518; 
48,1537;  68/2189.  2193;  rtpr.  Aufriqiie 
12,357;  43,1373;  44,1420,  1423.  ^lOM 
e.  ilies  48,1538.  -ictt  t.  bnmie  12, 
362j  otrie  43,1378;  c  die  7,2l)4; 
mautlie  47,1511.  -icere  diie  47,1515; 
eacondire  12,353.  -*ic1iam  riebe 
[ahd.  richil  45,1429.  >icho«  richoB 
33,1069.  -icliiis  richea  45,1440.  -icU 
dite  12,350,  -idat  c.  ocie  33.1064;  47, 


quiue  29,918.  -eeemnt 
fireBt  43,1381.  -eßemiit  detindrent 
47,1507.  -eniant  eni^ingm'iit  47J506 
-i^nior  sircH  7,186;  44,1422.  H28; 
«ire  33,1061 ;  45,1439;  tJ.  sire  45,1437. 
*«(ii)8a  *.  niarchise  [ahd.  marka] 
29,927;  jj.  priee  48,1529.  -©(n)8am 
*.  marehis«»  33,l(H37;  p  prist?  7,1  SIL 
•^rias  filatieres ')  12,34S,  -erium  o. 
©mpire  7,188.  -*eaajii  a'^ise  7,195;  43, 
1385.  -eta  n.  serie  43. 1379.  -♦ia  baron- 
nie44J426;cbevft]erie7»l98;Cömpaij?- 
ni€48,15;i0;  galie  ^?)  45,1438.  -»iam 
baronnie  12,372;  48,1535;  chevalerie 
12,870;  4:^4364;  conipÄignie  7,201; 
29,928;  43,1 394; 47,151 2;  felonie  [ahd. 
fillo)  7,202;  12.352;  tolle  7,203;  43, 
1395;  galie  29,920;  47,1520;  guran- 
tie  [ahd.  wörßn]  68,2194;  legerje 
12,364;  nminbornie  43.1390;  manen- 
tie  43:1370;  44,1421;  navie  43,1367: 


1)  78,2517,  Et  B  Bongi^  .i.  songe  par  graut  dcviBion  :  Que  sa  cit^ 
ardoit  Pti  feu  et  eß  cbarbon,  Et  a?oit  de^ant  li  .ii.  ours  et  .i,  lion. 
Gujonnet  est  devant,  tri'slous  niis,  au  perron;  Les  ji  oiirs  le  geterent 
CD  lii  jjr»eiile  au  lion.  Aiii*Mit  devers  le  ciel  viut  volant  i.  grifon;  En  ses 
oögles  prenoit  Tenfant  et  le  Hon,  Si  Ten  portoit  volanl  ver«  le»  nuea 
aniont,   Tot  droit  vers  Aufaleme  le  getoit  lez  la  toiir. 

2)  Godcfroy  filhrt  unier  ßfati^e  zwei  weitere  Belege  an,  in  denen 
Jilatire  iiilt  i,..e  gebunilen  iat.  Allerdings  auch  iilnun  F**.U  phUateres: 
lerri^«  (Couronnejn,  Reiuirt,  472,  Mt^on).  Dagt'gen  vergl.  auch  den  bei 
8chultzke:  »lietont^s  e+i  etc.«  p.  24  aus  dem  »Rom.  de  Ron«  5717 
angetiibrt<*n  Beim :  ßlatiere  :  eslire. 


41 


1.S21;  rie  4S.1536;  68,2196.  -idere 
öcire  3:1,1006;  42,13ÖI;  rire  4M443, 
-idemni  oclatrent  45,H3l.  -idiftm 
envie  7,197.  -igiit  i-  lie  7,184, 
-•ilEB  npr.  Müea  12,349.59.  -ilia 
a,  coficileB  7,187«  -illam  s.  vegile 
ll,a44;  Marfille  lü,360j  Soaile  48, 
1533.  -iUmn  o.condle  7,1%;  42.1362  j 
conaille  48,1534;  ?ipr.  Basile  11,343; 
43.1371.  1380.  -ina  roinne  45,1442. 
«inain  roinne  7,1  Ql;  sauvagine21),93Ö; 
npr.  anroi-avine  7,193;  a.  marbrinne 
33,1062.  -*inaiil  s.  erraine  [ahd, 
herm«lln]'29,yi5.  in8iilnlli^8  44j4lS. 
'ipmm  TivG  '29,921;  i7,tr.ü8  -ipta 
escrite  47,1525,  -iqaftm  entio  20,917; 
44,1425.  iram  ire  43,1380.  -iBae 
nii*e  7,194.  -iBam  mise  43.1383;  45, 
1441.  -*iBcmit /)r.  escreiuiBseiit  [ahd. 
«kirni]  44.1427;  45,1435.  -isemot 
pristrent  44,1430.  -iBium  o.  Frm 
t2^1.  -•jBSet  giirisHe  [ahd  werjaii] 
43,1365.  -•ita  s.  taljouriü  [nro/*.  ton- 
bQr]  30,901;  //.areblie  7,199;  e«bahie 
29,913;  garie  30.959;  33,1071;  gar- 
nie   lahd.  warnen]   43,1368;   honnie 


[ahd.  hönjan]    29,921 ;   3:}.l058;   47, 

1514;  tiiarrie  43,1384;  norrie  47,1513; 
reverdiü  7,183.  -•ita  *.  o.  merite 
;i3,l059.  -itae  afoje  29,932.  -Ttani 
».  baillie  30,960;  45,1432,-  bondie 
12.373;  deaertie  29,929;  garantie 
[a/**i.  wgren]  29,930;  vie  7,200;  12, 
354;  a.  joiie  Ö,181  j  |>.  apovrie  29, 
9^0;  eiiiplie47,152M;  esbahie  [tmturlU 
babl  68,2188;  furbie  12.371;  garnie 
47,1523;  guerpie  [jfoL  vairpan]  29, 
033;  lionaiel2;i78;6H,2197.  -Mtant 
guient  [ffot.  vitan]  33;t070;  43,1382, 
-itas  s.  vies  30,903;  jj.  forbies  [ahd. 
furhun]  30,902;  33,1057;  replenies 
4^1.1419.  -itot  crio  29,912;  43,1388; 
45,1430;  68,2195;  escrie  12,366;  47, 
1509.  -iTat  avive  33,1072.  -iT«re 
vivre  43,1366.  -iTernnt  oirent  12,351. 
-ixaa  H,  aliches  12,347.  -juta  aie 
45,1414;   47,1510.  1517.      -jatat  aie 

29.921.  -yclüs  n,  bericie  12,358. 
-yrium    n.   tire    12,356;    o.  martire 

29.922.  -yaiam  Deniw  7,190;  33, 
1063;  43,1360.  -yasimmii  o.  abistiie 
43,1309. 


§  89.  Sämlliche  weibliche  /-Tiraden  von  Theil  I 
besläligen  also  die  Vermuthung »  dass  das  ursprüngliche 
Gedicht  von  einem  Picarden  interpolirt  ist. 


IHe   weiblief feti  i-Tiradeti    des  IL  Theils^ 

§  90.     In  der  Forbelzung  findet  sich   nur  eine  Reim'- 
iirade  auf  ky  und  zwar  ohne  Küraung  von  iic  zu  ie: 

Tir.   125  (2923—29). 

••fa   compaignie   90,2927.      -•fam    90,2924.  -Tta  male«cherie  [ahd.  skar- 
C0ftöi«ie    90,2926;     felonie    90,29*25     Jan]  91,2929;  vie  90,2928, 
-iGam  part.  m'w  90,2923.     -idat  ocie 

§  9L    Von  den  fünf  Assonanzliraden  desselben Theiles 
sind  zwei  ebenfalls  frei  von  obiger  Eigenthumlichkeit: 


4^ 


Tir.  93  (2336-57)  und  Tir.  145  (3209=23). 
-oniatijr.engigtie 72,2343;  99,3212.    -ilia  «.  mille  73,2355.     -illiia  villea 


■enior 


7^.2350: 


99,3213.1  72,233«.      -ina  roinnö  99.3211:  100, 


3118.  -inam  baupiae  72,2340,  -Inas 
medecines  72,2.341.  nra  ire  99,3216. 
-iaam  Pise  72,2336.  -*Tsa0  guisea 
[ahd.  wls]  72,2339.  -itff  p.  replenie 
72,2342,  -jtam  s.  comnmndie  99^ 
8217;  q.  florie  72,2346;  garnic  72, 
2344.  'iTunt  vivent  73.2353  -jutat 
uTo  100,3223.  -y»ium  o.  Deniae 
73,2348. 


91  re 
-i-rinm  n.  empne  yy,ciüi5.  -'csa 
naisiie  73,23f*4t  -*iam  cheviilerie  73, 
2351;  fglie  100,3219;  pait-nnie  72, 
2337;  100,3222.  -Icam  pari,  iiiie 
99,3214;  100,3220.  -icat  i.  detrie 
72,2347;  c.  die  100,3221.  -icere  dire 
73.2356,  -»ichani  a.  riebe  73,2352. 
-ncM  8,  riebe  99,3210.  -*ichiim  a. 
riche  72,2345;  73.2349.  -♦iciint  dient 
99,3209.        -idam    c.    ocie    73,2357. 

§  92.  Da  die  beanstandete  Kürzung  auch  in  diesen  drei 
angeführten  weiblichen  ? -Tiraden  des  zwei  t  e  n  T  h  e-i  J  s 
fehlt,  so  spricht  nidits  dagegen,  die  Autorscliaft  derselben  dem 
Dichter  des  ersten  Theils  zuzuschreiben.  Die  Thätigkeil  des 
iirsprüngliclien  Dichters  wurde  sich  also  auch  auf  die  Fort- 
setzung erstrecken,  eine  Vermulhung,  die  durch  die  übrigen 
weiblichen  i-Tiraden  des  zweiten  Theils  bestärkt  wird. 
Von  diesen  liegen  noch  drei  vor. 

%  93.      1)  Tir.  130  (2990-3000). 

-ariam  Baivire  92,2991.      -x-^atai  #.  chalengie  93,2994;  chevauchie  93, 

p.  laia^ie  93,2905.    -catas  tranchieB'  2993.     -1  ^ataw  s.  mesnie  93,2992; 

9.S,300C>.     -^tro  adv.  derrire  93,299<i. '  p.  abaissie  93,2998.    -i+atas  p.  bjwa- 

-g^ata  a.  v.  renole  93,2997.    *Uata '  sies  92,2990.   -ftani  p.  cherie  93,2999. 

§  94.  Diese  Tirade  scheint  nicht  von  dem  ursprunglichen 
Dichter  herzurühren ;  aber  nur  auf  den  ersten  Blick  bewahrt  die- 
selbe das  durch  die  Kürzung  von  tee  zu  ic  erscheinende  picar- 
dische  Gepräge;  denn  gewaltsam  gebildete  Wörter  wie 
Baivirc  92,2991  ^iali  Bair irre  und  derrire  93,2996  statt  derriere 
verrathen  den  ungeschickten  picardischen  Überarbeiter. 
Olme  Änderung  oder  Auslassung  lassen  sich  die  urspröngliclien 
Furinen  einsetzen  und  so  eine  reine  t*^.. .c- Assen anztir ade 
erziefeo. 

Das  einzige  Wort  cherie,  welches  der  Umschreibung  Wider- 
stanii   leislel,  sieht   in   einem   um   eine  Silbe  zu  langen  Verse, 


43 


der  aber  durch  Einsetzung  des  naheliegenden  chiere  ohne  Wei- 
teres bericlitigt  wird. 

§  95.     2)  Ti  r.  168  (3575—676). 
R  i  m  a  r  i  u  m : 


-Mta  o.  lie  113,3671.  -*J$co  prie 
111.3579;  112,3618;  113,3663;  !14, 
3676.  -*ecat  piie  111,3598.  -etam 
8.  coniplie  111,3587.3599.  -*iaiii 
baronnia  113,3665;  chevulerie  111, 
3586;  com paignie  111,3603;  cortoisie 
112,3623;  113,3601.3666;  galie  112, 
3626.  garantie  113,3656.3661;  navie 
111,3597;  112,3610;  113,3659;  paien- 
nie     112,3611;     vileDnie     113,3652. 

-icam  c.  die  113,3653;  part  mie 
111.3576. 359.3.  3595.  3596;  112,3604. 
3605.  3609;  112,3616.  3621.  3*528; 
1 13,3643.  3648.  3673.  -icat  c.  beneie 
112,3622;  die  111,8594;  112,3620. 
raaudie  111,3584;  113,3662.  -ico 
otrie  113,3667.  -i+ata  p.  aaoiia^e 
111,3585;  bataillie  113,8650;  Tengie 
113,3672.  -»ata  p.  rehaitie  [got. 
gahait]  111,3600.  -i+atam  «.  de- 
trie  111,3580;  p.  aprochie  111,3592; 
-¥diam  envie  111,3601.  -Imat  t.  1er- 

§  96.  Mit  zwei  Ausnahmen 


mie  112,3613.  3633.  -ipsimi  meisuie 
111,3577.  -isat  i.  raviae  112,3614. 
-ita  8,  lingnie  111,3583;  a.  seignorie 
111,3589;  112,363>;  r.  seignorie  113, 
3639.3658;  |).  afeblie  112,3006;  Colo- 
ne 111,3590;  esbaie  111,3582;  esjoie 
112,3631.  3634;  traie  112;3608. 
-Ttam  s.  baiilie  112,3617;  113.3649; 
connestablie  112,3624;  departie  112, 
3637;  lingnie  lll,35»i3;  112,3630; 
113,3640;  partie  112,3619;  113,3615; 
traitie  112,3630;  vie  111,3591;  112, 
3632;  113,3641. 3655. 36»54. 3669. 3675; 
a.  eschevie  [dhd.  skafjan]  111,3578; 
forbie  113,3657;  hardie  [aM.  hartl 
112,3629.3638;  paiennie  112,3625; 
113,3646.361)0;  voltie  111,3688;  vo- 
stie  112,3012;  113,3644.36)4;  p.  apo- 
vrie  113,3642;  asiiillie  113,3670;  flo- 
rie  112,3607;  guenchie  [a/id.  wankjan] 
111,3581;  haye  [pof. ha tjan]  111,3602. 
-Itat  e.  acharie  113,3647. 

111,3577  meisnie  und  112,3614 


ravise  enthält  diese  Tirade  nur  Reime  auf  ie^  eine  Tliatsache, 
die  von  vorn  herein  schon  für  eine  starke  Überarbeitung 
spricht.  Die  Kürzung  von  iee  zu  ie  findet  sich  in  sieben  Fällen, 
jedoch  sind  samtiche  dem  Interpolator  zuzuschreiben. 

111,3580  deUie  gehört  einem  Verse  an,  der  aus  folgendem 
Zusammenhange  gestrichen  werden  kann: 

111,3579    »Alez  dontc,  fet  Ganor,  cVst  quan  que  je  vous  prie« 
(Ci|  montent  es  chevaus,  que  n'i  ont  t'ait  detrie) 
De  ci  ou  tu  dame  Aye  n*ont  lor  rene  guencbie. 

asouagie  111,3585  schwindet,   wenn  wir,  was  anstandslos 

geschehen  kann,  3585—87  tilgen.   Die  betreffende  Stelle  lautet: 

111,3581  De  ci  ou  fu  Dame  Aye  n'oni  lor  rene  guencbie. 
Qui  estoit  de  la  gnerre  durement  esbaie 
Que  jyiiles  11  dut  faire  et  la  fausse  lingnie 


M 


Et  In  paragc  Gaues,  qui  le  cors  Dieu  maudie! 
(Asse»  ioat  en  sera  dame  Aye  asfiouafjie, 
Se  Diex  sauvK  Ganor  et  »a  chevalerie, 
Ainsi  com  voua  porrez  olr  ainz  la  complie.) 
Gnyon  s'en  est  montez  en  la  aale  voltie. 
La  ou  aa  mero  eatoit  ..,.». 

aprochie  111,3592  lässt  sieh  sich  ebenfalls  beseitigen,  denn 
an  3588.89: 

Guyon  s'en  est  montez  en  la  sale  voltie 
Ija  Oll  sa  mere  estoit  Aye  In  atiigtiorie 

schliesst  sich   mit  Übergehung   der   drei  Verse  3590—92  sehr 
gut  an: 

3593   Dame  Aye  li?  re^arde,  mea  ne  le  connut  mie. 

Auch  von  den  Versen   1 1 1,3598  -  GOl : 

Dame,  ce  diet  Senson,  par  le  Dien*  f\ue  Ten  prie, 
Vos  ne  ssiuroi*  ja  toat  rtinz  Teure  de  complie; 
Mais  iant  vos  di  jo  biet)  qw*  soiez  rehaitio^ 
Qw*il  n'ont  de  vous  mal  faire  volente  ne  euvie 

]as=^en  sich   die  beiden  lelxteren  ohne  Störung  entbehren ,    nnd 

ist  nach  Streichen  derselben  ungehindert  fortzufahren: 

3602  Venua  vous  Bont  aidier  vera  la  geste  haje. 

Somit  wäre  das  im  Wege  stehende  rchaitic  vermieden. 

Zu  entfernen  ist  auch  der  Zusatz  1I3,3G50: 

En  la  tor  d'Äutalerne  qnt  ai  est  bataillie, 

welcher  dem  Leser  den  bekannten  Aufenthaltsort  der  Aye  in 

der  Gefangenschaft  bei  König  Ganor  nennt   Der  voraufgehende 

Vers : 

Li  roi«  Ganor  ?ou8  tint  jadia  en  sa  bailHe 

genügt  zum  Verständniss. 

Endlich  sind  noch   die  beanstandeten  Verse  113,3671.  72 

De  Paria  la  cifc^  ne  seroie  ai  lie 
Com  ge  la  tnort  (Garnier  mi  sire  estoit  vengie 
ZU  tilgen. 

Aye  d'Avignon,  im  Gespräch   mit  ihrem  Sohne,  wünscht, 

dasa  König  Ganor  ihren  Widersacher  Milon  tödten  möge: 

13,3667   Car  plcust  au  Sei^or  qui  fu  nez  de  Marile], 
Qiic  a  Milon  le  fcl  eust  tolu  la  vie^ 
Qui  ai  m*a  nioo  paTs  et  ma  terre  anaillie 

Hieran  schliesst  sicli  die  Antwort  des  Sohnes: 

1H»3<373   Dame,  ce  dit  Guyon,  ne  vouh  en  *3outez  raie. 

Alle  P  i  c a  r  d  i  s  m  e  n   sind  somit  zu  entfernen.     Hierdurch 

wird  die  sprünglich  weibliche  i-Tirade  hergestellt. 


45 


§  97.     3)  Tir.  179  (4030-70) 


12.J.40C5. 


»Idat     L   fie    l*Z5,lu:i5. 


-•idinHi  a,  lige  125,4047.  -i'lk  s.n, 
uiile  r2.>,4035.  -ipsinLam  metaine 
125p4038,  -Tta  }h  colorie  125,4052; 
esbaliie  124,4030;  fouye  124,40>3I; 
honnie  125,40^5 L  -itam  «.  partie 
124,4(l3-2;  vie  125,4040.  1045;  a.  es- 
chevie  125,4U56;  hardie  125,4054; 
paiennie  126,4063;  p.  aqueillie  125, 
4051;  iwouvie  125,4060.  -itat  crie 
125,4037. 


•c+atam  p.  tmnchie  124,403.1 
-♦«CO  pria  125,4043.  4068.  -etani  ä. 
complie  125,4058,  -lam  s.  bachelerie 
125,4^350;  baroßnie  125,4044.  4059. 
4066;  chevalerie  125/1049;  compaig- 
nie  125,4016;  ratmnencie  125,4030; 
praerie  125,40:\6;  rotie  124,4034;  vi- 
lennie  125,4063,  -i+ata  p.  depociee 
1^5,4048.  -icAm  «.  uiiiie  125,401)7; 
c.  die  125,4057;  purt.  mk  125,4042. 
4062.4064;  126,4070.  -icat  i.  festie 
125,4053;    otrie  125,4041;    c.  beneie  J 

§  98.  Wie  das  Rimariuni  zeigt,  lipgen  atich  hier  Reime 
auf  ie  vor.  Die  beiden  Falle  125,4035  mile  und  125,4038  meisme 
sind  die  einzigen  Ausnahmen.  Kui'zung  von  iee  zu  k  zeigt  sich 
2mal ;  jedoch  können  wir  die  betreffenden  Verse  auch  in  diesem 
Falle  dem  Interpolalor  zuschreiben. 

124,4033 /ra«cÄ/V  beschliesst  den  nichtssagenden  Ausrufs- 
satz: 

La  veiswez  1«  jor  taute  teste  trancbiel 

welcher  zwischen  folgenden  Versen  forlzulassen  ist : 

4032    Enclos  sont  de  Ganor  de  clmcune  partie. 
4034    La  gent  Miloo  oteni  ei  lor  rotie 
Que 

lo  gleicher  Weise  streiche  man  125»4048: 

Atant  fu  la  biitailk  aevree  et  depeciee 

zwischen : 

4U46    li  ont  jurä 

Qu'i  li  i>orteront  foi  com  !or  aeignor  droit  lige. 
Diel !  com  fu  grant  Teschec  c'ot  la  cbevalerie ! 

Nach  Entfernung  beider  Verse  stimmen  also  die  Sprachformen 

dieser  wie  aller  anderen  /..»t*-Tiraden  von  Theil  II  mit  denen 

der  i...,e-Tiraden  von  Theii  1  überoin.   Daraus  ergiebt  sich  doch 

>vohl,  dass  die  ursprungliclio  Redaclion  des  zweiten  Theils  ebenso 

wenig  wie  die  des  ersten  Theils  picardischen  Ursprungs  gewesen 

sein  kann,  dass  vielmehr  beide  Theile  von  einem  picardisclien 

Überarbeiter,    wenn    auch    in    ungleicher  Weise,   überarbeitet 

worden  sind. 


46 


§  99.  Eine  neue  Bestätigung  der  Richfigkeit  und  eine 
weitere  Präcisiiung  unserer  früheren  Resultate  geben  uns  die 
männlichen  b-  und  oi-Tiraden,  insofern,  als  sie  den 
Beweis  liefern,  dass  an  keiner  Stelle,  weder  des  ersten  Theils 
noch  auch  der  Fortsetzung  eine  Mischung  der  Inrif)erfect- 
endungen  ot  und  oit  (eil)  zu  beobachten  ist. 

I>le  mä/nnlichen  ö^Tlmtlen  aus  Ttieü  L 


§  100.  Tir.  58  (1481 
-abat  achetot  46,1485;  amot  51, 
1634;  arivot  46,1483;  estot  46,1493. 
-abait  ot  46,1490.  -acnit  plot  46, 
1484.  -apnit  sot  51,1682.  aarnm 
or  46,1489.  1491;  51,1612.  -ollam 
col  46,1494;  51,1643  -dlnit  vot  51, 
1637.  -orpns  o.  cor847,1497;  51,1641. 
-*orrosii8  8.  croa  47,1504.  -*orte 
adv.   fort   47,1502.     -ortem  s.  mort 


1505)  und  Tir.  64  (1632-44). 
-orto  port  51,1638.  -ortam  port  46, 
1482;  47,1498.  1505;  51,1640;  tori 
46,1487;  51,1635.  1639.  -ort«06  a. 
mors  40,1196.  -ortnos  a.  mort  46, 
1486.  -*«niiii  npr.  Ganor  46,1492; 
51,1636.  -öni8  npr.  Ganor  46,1481; 
47,1501.  -ö8  pron.  no«  51,1644. 
-ostem  oflt  47,1500.  -*üti  npr.  Bali* 
got  47,1599.    Altnin  npr.  Mandrot. 


47,1503.    -*onluiii  y.o.eflFors  51,1633.  |  46,1495.    -*attttm(?)  8.  sot  46,1488. 

IMe  männlichen  ö'Tiraden  aus  Theil  IL 

§  101.  Tir.  99  (2450-80)  und  Tir.  156  (3366-80). 
-abat  alot  76,2477;  aprestot  77, ; -ortos  jf.  pors  105,3378.  -ortnm  port 
2478;  fiot  101,:i37(>;  menjost  76,2459.  j  76,2470;  tort  101,3:J67.  -ortaos  a. 
-abuit  ot  76,2458.2402.2406.  -acnit  mors  101,3375.  -ortuas  a.  mors  76, 
plot  70,2471;  104,3360.  -audit  ot  2461.  -*öriini  npr.  Ganor  76,2464. 
70,2 155.  -aurum  or  76,2473 ;  77,2479 ;  -*oni8  npr.  Ganor  76,2452.  2456. 2474 ; 
1Ü4,;{371.  -*aurum(?j  a.sor  76,2472.  104,3369.  -ösitum  ».  prevost  76,2450. 
-ansit  reclofit  76,2454.  -ansnm  p.  -*088os  s.  javelos  [ags.  gaflac?]  104, 
dc8clo8  76,2475.  -oUos  cols  104,3374.  3372.  -ostem  8.  ost  76,2453.  -oetes 
-*oppaiii  adv.  trop  105,3380.  -orris  n.  os  104,3368.  -Dostam  adi\  tost 
adv.  dehors  70,2451:  fors  104,3374.  70,2460;  77,2480.  -ötuit  pot  76,2467. 
-ormit  endort  70,2400. 2409.  -orpns  -^ötnm  npr.  Guyot  76,2463;  Margot 
o.  cors  104,3373.  -ortem  a  fort  76,2457.  2165.  -nper  adv.  sor  104, 
lnr,,3379.     -ortes  a.  n.  fort  76,2408.    3370. 

§  102.  Die  angeführton  c»-Tiraden  beider  Theile  weisen 
also  die  Mischung  von  ahat  mit  acuit,  ollum  etc.  auf.  Eine 
solche  ist  aber  nur  in  der  normannischen  Mundart  zu- 
lässig. 


m 


8  103.     Abweicherid    von    den   obigen    ist  allein  die  im 
zwoiten  Thoil  erilhaltem?    ö-Tir,  91  (2311-27): 
aaram  n.  or  72,2  jK).    -ebat  esioit )  -'orpos  a.  oor«  72,232(j.     -orpiu  s,o. 


cora  71,2314;  72.2:il7.  ^*üTtoB  s.  de- 
pori  72.2327.  «'ortum  s.  de|>orl  72, 
2318  23.  -ortitiis  a,  inora  71,2311. 
-*ostam  adv.  toal  7t '2315. 


72/i32().  -'elio»  *.  eisos  72;2324. 
-oUnm  col  72,2:U9.  -♦öra-fs  part. 
lora  7 1 .2315 ;  72.2322.  25.  -5rii  parU 
hor»  71,2312.    -ftro«  s.  for«  72,2:>2l. 

§  104,  Das  Riniarium  dieser  Tirade  zeigt  au  (lall  igen  weise 
eüioU  (Phal)  \n  o-Assonanzen.  Diese  In  allen  Dialecten  unslatt- 
liafle  Erdiüiiiun^'  kötinen  wir  selbst  di'in  picardischea  Über- 
arbeiter nicht  Zuschreiben,  dieselbe  ist  also  wohl  lediglich  dem 
Schreiber  zur  Last  zu  legen.  Für  diese  Annahme  spricht  auch 
noch  das  weitere  eigenthömliche  Assonanzwort  sisos. 


JXe  7nünnlMieti  ol-Tlrailen  aus  TheU  /. 

§  105.    Tir.  65  fl645-G5)  und  Tir  87  (2^215-34) 


-c  moi  S.l,!64€;  IJ9.2112:?;  loi  51, 
1657.  -ebftt  i-ntoli  51,1  ßSlI ;  69,2226. 
*&ctnni  s.  droit  5!,l6r.8;  52.1663. 
-ectiift  s.  droh  69.2217.  2219.  2225. 
-eyem  »i.roi  51.1647;  /  loi  51.1655. 
-e(n)80S  npr.  n.  Frun^oia  51,1649; 
68,2'2I5;  09,2229;  o.  Fran 50 js  69,2233, 
.e(n>sis  8,  cortois  51.1645;  68.2216. 
-«re  Ävoir  52,166h  recevoir51,lG48. 


09,2231.  -•caet  c.  poiat  69,2221. 
-etlB  c.  gardois  69,2224;  fut  a^irois 
51,1652 j  revenroi»  69,2228;  aerois 
69,2227.  -tUm  p  tolet  51.1659, 
**etojm  npr.  Monsegroi  51,1651. 
-•etUB  jj.  cheoits  5146ri4.  -*lftt  c. 
»oit  51j6r,0;  524660.1661;  69,222!. 
2234.  *icem  fois  69,2-218.  222« >.  -Tco 
otrois    51,1653.      -idit  voit  52,1G65. 


-♦«rem  oir  52,1662.     -es  num.  troiß  i  H^tom  s,  0.  encroia  69,2230, 

§  106.     Einer  b(»sonderen  Betrachtung  bedarf  die  Reim- 
t  i  r  a  d  e  auf  ois 

23  (723-44): 

-Hosiani  s.o.  choh  [got.  kiuann]  |  eutendois  23,725.30,43;  prenoi*»  23, 

aacboi«   23.728;   fut.  orroi« 
-ex  roi»  23.739.  41.     .ioem 


23,733.  -ectas  a.  droia  23,723.  31 ; 
-egee  8.  o.  lois  23,727.  -«(njseiii  s. 
moiB  23,740.  -e(n)se8  s.  o.  menaois 
23,738;  npr.  o.  Francois  23,732. 
-e<D)8i6  j?.  cortoiB  23,742.    -«tia  pr,  i. 


724;    c. 

23,744. 

«,  foia  23,737,     -icti   p.  maleois  23, 

72«.  29.  34.    -ictufl  p.  inaleoia  23,730, 

•ipstim  ad^,  encois  23,735. 


§  107.  Diese  Tirade  ist  siGherlich  dem  urspmnjjdichen 
Dichler  abzusprechen.  Auffallend  sind  23,725.  30.  43  entmtfoift, 
734  prcnois    als    eigen(bümliche  Präsens  formen    ;iid'  ö»X 


48 


'welche  aber  auch  sonst  vorkoniineii,  bis  vor  kary.em  jedoeh  nur 
für  die  2.  Fhir.  Ful.  durch  Assonanz  und  Reim  erwiesen  waren* 
Analoge  Schreibarien  (auf  ci»  finden  sich  im  Iliklesheimer  Alexius. 
Reimbelege  bieten  dagegen  die  Vi  es  des  anciens  p^res. 
Vgl.  Srhwan,  Homania  XIII,  258,  wo  Anm.  2  ein  Artikel  über 
diese  Frage  von  der  Redaction  m  Aussiehl  gestellt  wird. 

IXe  niäiinIMien  o^l^Tlradeifi  aus  Tfieil  II. 

§  108.    Tir  98  (2420-49)  und  Tlr.  107  (2632—53): 


•e  pron.  ßoi  75,2426.  -cbftt  i^etoit 
7?»,2435;  76,2446;  prenoit  7.\2434. 
-ebüo  doi  75,2429.  -ectnti  «.  droia 
75,2437,  2441;  81,2t;S3.  *«äem 
8.  conroi  {nid.  rfideti]  75,2436.  2444. 
•eges  0.  rois  82,2642.  -&(D}86in 
s.  garoia  [(fC^c/i.  wargus]  7.'j,2421; 
marchois  [aftJ.marlca]  82^165-];  mois 
82,2014;  rt.  m.  eepengnois  75,2428. 
-e(n)ses  a,  m.  o.  grejois  82,2646; 
sarraainois  8l,2&36.  -*e(n)8et  c.  con- 
trepoist  82,2643;  poist  75.243  L 
-0(ji)fii5  a.  wi.  cortoia  75/2420;  76,2447, 
-*e(D)siR     npr.    ArdenoJs     81,2632. 


-•e(ii)Biim  Mjor.  Avaloifi  82,2650;  Mar- 
8018  82,2649.  -ere  avoir  82,26 15.  2652. 
-eBum  s.  0  orfroiH  75/2422;  76,2448. 
-etä»  c,  (Jeaeritoia  8l»26:H4;  fut.  de- 
inourois  75,2439;  feroia  75,2438;  por- 
roig  75,2440;  verrois  7."»,2429.  -<5x 
rois  76,2449.  >.at  c  boü  75,2442; 
82,2051.  -Ic«iii  *.  foia  81,2635.  -üco 
otroi  75,2433;  82,2648.  -idem  s.  foi 
75,2432.  2443.  -•idem  npr.  Bonnefoi 
76,2445.  -iffidi  a.  froit  82,2041. 
-jgltain  s.  doi  75,2424.  2430.  -iBCaA 
s.  dois  82.2640.  -itim  s.  aoif  75,2427. 
-TTöititS  s.  noiM  75,212;^;  81,2638. 


-®{ii)8iiin     s.    defois    81,2637.   2639. 

§  109.  Eine  Mischung  von  abai  und  ebai  ist  also  nirgends 
in  den  oi-Tiraden  beider  Ttieile  zu  beobachten,  ein  Umstand« 
welcher  dJe  normannische  Abkunft  beider  Theile,  wie  sie  sich 
schon  aus  der  Betrachtung  der  o-Tiraden  ergab,  ausdrück- 
lich bestätig!.  Beachtenswert! i  ist  hier  noch,  dass  der  picar- 
disclie  Überarbeiter  beider  Th eile  an  diesen  Tiraden^  wenigstens 
so  weit  die  Assonanzen  und  Reime  erkennen  lassen,  sich  kaum 
vergriffen  zu  l>aben  scheint;  oder  sollte  etwa  auch  in  dem  Dia- 
lecle  des  Überarbeilers  die  normannische  Trennung  von  ot  imd 
Ott  üblich  gewesen  sein?  Es  würde  dann  anzunehn^en  sein, 
dass  dieser  Dialekt  auf  der  Grenze  der  Normandie  und  Picardie 
zu  suchen  wäre,  wahrend  der  Dialekt  des  ursprüngliclicn  Ge- 
dichtes mit  seiner  scharfen  Scheidung  von  ani  und  eul,  wie 
von  i,..€  und  i€..,e  auf  eine  westlichere  Gegend  hinwiese. 


w 


Anhang. 

Ein  ganz  ähnliches  Verhältniss,  wie  zwischen  den  Theilen 
der  Aye  d'Avignon,  scheint  auch  in  einer  Reihe  von 
anderen  Gedichten  zu  bestehen,  so  z.  B.  zwischen  den  beiden 
Bearbeitern  der  Chanson  von  Raoul  de  Cambrai.  Auch 
hier  ist  in  dem  ersten  Theile  an  und  en  im  Wesentlichen 
gesondert,  im  zweiten  Theile  vollständig  vermischt"). 

(Gf.  p.  LXV  resp.  LXXIV  ff.  der  eben  erschienenen  neuen 
Ausgabe  von  P.  Meyer  und  Longnon.) 

Im  ersten  Theile  begegnet  sogar  eine  Tirade,  welche 
nach  P.  Meyer  (p.  380  Anm.)  in  eine  ent-  und  an< -Tirade  zu 
zerlegen  ist  (cf.  Tir.  14  und  15  der  Aye  d'Avign.);  p.  LXVTs 
meint  er  zwar  noch,  dass  die  zweite  Tirade  von  5365  an  aus 
einer  an^ -Tirade,  die  mit  einigen  Endungen  auf  ent  gemischt 
sei,  bestehe,  jedoch  lässt  sich  diese  Mischung,  welche  nur  in 
den  Zeilen  5367  und  den  beiden  Schlusszeilen  der  Tirade  vor- 
handen ist,  auf  das  Leichteste  beseitigen,  wenn  man  nämlich 

5367  liest: 

A  sa  voiz  haute  va  Bernier  escriant 

und  die  beiden  überflüssigen  Schlusszeilen  tilgt.   Auch  die  Verse 

4281.  82  und  85  mit  Reimen  auf  arU  (ans)  in  einer  cn^-Tirade 

sind  leicht  zu  entfernen,  wenn  man  4281—83  so  ändert: 

Biax  nies,  dist  eile,  jel  sai  a  escient, 
De  ceste  guerre  tob  morrez  erranment. 

und  4285  streicht. 

Ebenso  sind  auch  die  übrigen  Fälle  zu  vermeiden,  in  denen 

etU  die  Reime  auf  ant  stört 


1)   Umgekehrt  iat,  wie  das  schon  P.  Meyer  p.  263  aeine»  Artikel« 
fiber   »An   et  En   toniques«    betont,    das  einschlägliche  Verhältniss  in 
den  beiden  Theilen  des  Gaydon.    Cf.  Ausg.  u.  Abb.  IIL  p.  57. 
▲nag.  n.  Abh.  (Oesten).  4 


50 


Es  ist  zu  lesen : 

V.  47      Puis  apella  dex  baron*  coinbatans. 

T.  1*258  Soua  Ori^fni  ot  ,i.  brnel  he\  et  g^rant 

V.  2407  0  lui  «i  fil  <)i  htirdement  ont  tant 

V.  4560  Qi  toet  tlesoivrent  lea  vassala  conibattana  (e/.  3720). 

Durch  einlaches  Sireichen  kommeTi  v.  706  und  3718  in  Wegfall. 

V.  4557  schwindet,  wenn  man  ihn  mit  dem  folgenden  vereinigt 

und  liest: 

Lora  nug  des  .iL  ii*en  alaat  ja  gnbAJii. 

Nicht  erwähnt  sind  von  P.Meyer  die  sköE-enden  Verse 
3708,  4554  und  470.  Während  der  erste  gestrichen  werden 
kann«  der  zweite  durch  Zusammenziehen  mit  4555  zu: 

Gauliera  reH])ont:  »tu  n*inu  ja  avaut« 
schwindet,  bietet  der  letzte  470: 

Iä  merci  Dieu,  le  pere  omnipotent 
die  einzige  Schwierigkeit  von  allen  in  Frage  kommenden  Fällen, 

Die  im  ersten  Th<?!l  des  RaonI  der  Scheidung  von  arU 
und  ent  entgegenstehenden  Falle  deuten  grade  so  wie  im  ersten 
Theil  der  Ayc  d'Avignon  auf  einen  picardischen  Über- 
arbeiter des  ursprünglich  w  est  französischen  Gedichtes  hin. 
Auch  für  den  Raoul  wird  diese  Behauptung  noch  durch 
zwei  im  ersten  Theil  vorkommende  picardische  Kürzungen 
von  iee  zu  ie  unterstützt,  welche  ebenfalls  als  Interpola- 
tionen zu  entfernen  sind,  v,  1898  commencie  schwindet,  wenn 
man  ihn  mit  1899  vereinigt  und  liest: 

Marcent  ?o  mcr©  mar  fu  arce  ou  brule. 
V.  1901  park  ist  zu  streichen  und  1902  fortzufahren: 

Maintff  broigno  iert  nimpue  »ife  dessarti« 
Ains  quB  ki  terre  li  soit  ^nai  guerpie. 

Ein  ganz  ähnliches  Verhällniss  zwischen  Ortginalredaction 

und  Überarbeitung  wird  sieh  noch  bei  vielen  anderen  Gedichten 

herausstellen.  Ich  begnüge  mich,  auf  die  Untersuchung  Kraacks 

über  die  »Croisade  contre  los  Albigeois«  hinzuweisen, 

deren  Ergebnisse  auf  ein  ganz  analoges  Resultat  hinauslaufen, 

wie  die  vorstehende  Untereuchung. 


51 


Abkürzungen. 


8,  =  SubstantiT. 
a.  =  Adjectiv. 
pron.  =  Pronomen. 
npr,  =  Eigenname. 
8g.  =  Singularifl. 
pl,  -=.  Pluralis. 
M.  =1  Nominativ. 
o.  =  Obliqnus. 


«.  =  Vocativ. 
m.  =  Maaculinum. 
/.  =  Femininum, 
t.  =  Indimtiv. 
e.  =  CoiguncÜv. 
imptf.  =  Imperativ. 
pr.  •=.  Pr&Kens. 
imp.  =:  Imperfectum. 


fut  =r  Fatumm. 
pf,  =£  Perfectum. 
p.  =  Pftrticipiam. 
^er.  =:  Genmdinni. 
adv.  =r  Adverbiam. 
num.  =r  Zahlwort 
eoi^'.  =  Goiganction. 
parL  r=.  Partikel. 


AUSGABEN  UND  ABHANDLUNGEN 

AUS  DEM  GEBIETE  DER 

ROMANISCHEN  PHILOLOGIE. 

VERÖFFENTLICHT   VON   E.    STENGEL. 
imiLlll. 


DWEB^UCHMCiEN  ÜBER  DIE  VERFASSER 


DER 


MIRACLE8  DE  N08TKE  DAME 
PAR  PER80NNAGE8. 


VON 


HERMANN  SCHNELL. 


MARBURG. 

N.  G.  ELWERT'SCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG. 
1885. 


r 


J_/ie  Frage,  ob  die  Miracics  de  Nostre  Dame  par  personnages 
von  einem  Verfasser  hcrrfilireu  oder  von  iiiehreren ,  welclie 
im  Folgenden  einer  nü!icren  Erörterung  unlcr/,o;^en  werden 
soll,  ist  bt^  jetzt  noch  nicht  unlei^uchl  worden,  doch  herrsehto» 
soweit  es  zu  einei'  Zeit  möglich  war,  wo  die  betreffenden 
Stücke  nur  vereinzelt  einen  Herausgeber  gefunden  liatten,  die 
Ansicht  vor,  dass  sie  sänjmflich,  wenn  nicht  von  demselben 
Autor,  so  doch  wenigst cns  in  demselben  puy  verfasst  wären, 
eine  Absicht,  welche  in  der  grossen  Äebnlichfceit  in  der  äusseren 
Form  derselben  ihren  Ursprung  liaben  nioclite.  Auch  Julleville, 
der  in  seinen  1880  erscliienenen  »Mysleres*  sämmlliclie  Mirakel 
wellläofig  bespricht,  schliesst  sich  ohne  nähere  Begrünikmg 
dieser  Meinunj(  au  V).  In  der  That  hat  dieselbe  viel  Wahr- 
scheinlichkeil für  sich.  Mit  Ausnahme  des  ersten  sind  sämintliciie 
Stücke  in  demselben  Versmasse  gescluieben,  ihre  Sprache  ist 
tni  Grossen  und  Ganzen  dieselbe,  selbst  eine  Menge  von  Rede- 
wendungen kehren  in  den  meisten  Mirakeln  wieder*}. 


P 


1)  €f.  I.  p.  121:  »C'e«t  Toeuvre  tl'un  mt»De  uuteur  ou  tout  au  mmnB 
celie  d*iine  niöme  <3Cole  aniiuöe  du  intime  eeprit«, 

2)  Bt'i  genavierer  Beobachtung  machen  sich  jedoch  auch  hierin 
mancherlei  Unterschiede  beiuerklich.  Einzelne  R«tlewemlungen ,  welche 
in  den  4  ereten  dt*r  bis  jetzt  verötFentUchten  Bände  fast  in  jedem  Mimket 
inehnnalä  auftreten,  wie  »se  Dieu  lue  voie«  Xll  957,  1014 ♦  1290  Xtll 
84,  XIV  271.  XV  1215.  XVI  531.  XXÜI  527,  tjl8.  XXIV  4*57,  XXVIt  öO, 
755,  2032,  XXVIIi  858,  >m  Dieu  me  doint  jove«  XIV  1232.  XV  &m  XVI 
1717.  XIX  lü86.  XXI  383.  XXHI  1850.  XXVIf  1562»  »Uuse!  de  quel 
heure  fu  nee?*  XV  701.  XVI  34^  XIX  87h.  XXV  hl.  XXVII  1095,  dann 
»Qu'eat  ce?  Qael  chi^re?«  t'oy  que  doy  m*aiue,*  »je  ne  le  ferny  pas  envis«, 
»TOUB  voua  fere»  des  gcns  moquer* ,  »grant  chose  a  en  .faire  l'oHteut'c, 
▼or  allem  aber  *sanz  pUiB  preschier«t  »a  bricf  parier«,  »puia  qu*ainsi  cait 
oic,  verschwinden  in  den  bcidrn  letzten  gänzlich  oder  erseheinen  wenigstens 
weit  seltener,  Statt  ihrer  treten  andere,  in  den  ersten  Mir.ikeln  nicht 
gebränchhche  auf,  wie  *g'y  voia  pie  batant«  XXXiV  1552»  »je  ni'en  vois 
butant«  XXXV  llIO,  »avan^onis  nou«  batiint«  XXXIH  42ß;  *je  ne  äuia  pas 
»ourt*  XXXIV  IW.  »n'ay  heu  dont  soye  yTtc«  XXXIII  2051  (beide  — 
»Ich  habe  euch  wohl  verstanden«);   »nionsfrest   me   voz  talans,    nfiarrhtrx 

Atug.  u.  Abb.  (B  c  b  ti  e  11).  1 


iDdess  dürfen  wr  hieraus  doch  hödistons  schTiessen ,  dass 
sie  zu  derselben  Ztil  und  an  deniselbün  Ojle,  wahrsclie'tnlicli 
also  in  demsetbeii  piiy  veifasst  sind,  niclil  aber  dass  dei^elbe 
Diclitcr  sie  gesclirieben  liabe,  zeigen  docli  selbst  Mirakel  von 
offenbar  späterem  Datum,  wie  die  vom  heiligen  Fiacre  und 
und  von  der  heiligen  Genovcva  in  Jubinal's  »»Mysteres  inedits 
du  XV*  stecle*  iderin  viele  Uebereiiistimmungen  mit  den 
unseligen.  Die  Untersuchung  über  die  Verfasser  wird  dadurcli 
natürlich  erheblich  ci-scliwert.  Dazu  moss  berücksichtigt  werden, 
dass  kaum  eins  von  den  säriiinllichen  Stücken  völlig  geistiges 
Eigenthmn  seines  Verfassers  ist,  bei  Weitem  die  meisten  vielmehr 
einfache  Dramatisimngen  läng.^t  vorhandener  Stoffe  sind,  welche 
die  Dichter  theils  alten  Epen,  theils  Heiligen  legenden,  theils 
localen  Ueberlieferimgen  entnahmen.  Der  Stoff  an  sich  kann 
daher  ebenfalls  für  unsere  Frage  nur  insofern  in  Betracht 
kommen,  als  er  von  dem  Anlor  für  seine  Zwecke  umgewandelt 
ist.  Diese  Aonderungen  aber  im  Einzelnen  fe>lznsli,'llen,  könnte 
nur  durch  eine  genaue  Vergleichung  mit  den  Quellen  gelingen*), 


du  piiS«  XXXIV  132,  »des  talona  ai  t^mt  niarchie  que  .  .  ..  XXXIV  1220 
und  andere  mehr.  Ebenso  finden  sich  uinzelne  nem'  Worte  wie  »>trubert« 
iiiid»iMerdaiUe<(Sthiiiiid"worteauF-aille  sind  nuintintlich  inXXXJll  belietit). 
Ani  auffallend«ten  iPt  Jedocli,  dass  die  BoKnichnimg  »dame  et  royne  t-n 
paradis«,  welche  in  den  eraften  Mirakpln  ein  Ehrentitel  der  Jimgfmu  Maria 
iMt,_  zuweilen  alwr  von  dies^T  in  Beziehung  auf  eine  andere,  dann  aber  atcl* 
weibliche  Pei-son  gebraucht  wird.  cf.  XVIU  Illtf)  Nostre  Dame  211  Theoilorei 
Et  st  giaiit  bien  y  acquerraa  j   Conme  royne. 

QuVn  paradis  eanz  fin  seras  j 

liier  einmal  auch  auf  Personen  männlichen  Geschlechts  ausg^ehnt  wird: 
tu  XXXtV  bittet  Bautheuch  Gutt,  er  möge  nicht  zugeben,  da*«  ihre 
Jijöhhe  ihrer  Seelen  verlustig  gingen; 

1727.  Maifi  qu*ilz  dei>servent  estre  daniea  |  Et  royneii  en  paradir 
Paa«  ^uch  die  Sprache  an  und  fiir  sich  nicht  ülwraü  diefielhe  iat,  mag 
iliUH  Wort  moustrei'  zeigen  ,  dessen  beide  Formen  motistrcr  und  wou»trer 
in  den  vcr^chiedL^nun  .Stücken  in  sehr  ver«chifdein'iii  Masüe  verwiuidt 
werden.  In  den  ersten  17  Minikelu  tritt  durchgehend«  rrtOHsfrtr  auf, 
in  XVltl  zeigt  sich  zuerst  n*^l>en  dem  noch  bevorzugten  nioHstrcr  (it  Mal) 
die  Form  mmt^tre  im  Beim  mit  oultre  i'>^.*7).  verschwindet  d;inn  wiedrr 
in  XIX  bis  XXIV.  wird  in  XXV  (ö  Mal)  und  XXVI  (1  Mal)  die  allein 
ublieh«?  und  erscheint  in  XXV II  und  XXV Hl  uiit  monstter  gleich l>erechtij^t, 
—  Unechte  Reime  treten  in  dem  einen  SiQcke  »eltener  aut,  nis  in  dorn 
anderen,  —  Der  Uiat  im  Innern  der  Wörter,  »owie  dir  iltireh  vokidischeii 
Auslaut  des  einen  und  vokaliscben  Anlaut  de«  anderen  Warte«  gebildete 
tinden  sich  nicht  übei-all  gleich  häufig.  —  Wir  haben  in  der  t  •-  -  '  ^ 
Arbeit  wegen  der  Beschränktheit  des  Haume«  auJ  eine  Unt 
der  sprachlichen  und  metrischt'n  VerhllltniB»e  in  den  Mirakeln  vc.  ...^-..  n 
milBsen,  hoffen  jedoch,  ihis»  eine  zweite  Arbeit  die  Ton  uns  gefundenen 
Uesultale  bald  ergünxen  («Icr  berichtigen  werde. 

) )  Ein  Anfang  ist  hierin  l»ereii8  durch  Ludwig  Voigt  gemacht  wurden, 


wir  müssen  uns  in  dieser  Arbeil  auf  solche  Aendemngen 
beschränken ,  welche  wir  sofort  als  vom  Dichter  herrührend 
erkennen  können. 

Da  sind  denn  vor  allem  die  Scenen  von  Wächligkeil,  in 
denen  Naslre  Dame  aullrilt,  da  sie  sicherlich  in  den  Vorlagen 
durchaus  fehlten.  Die  Mirakeldichter  wollten  Maiia  in  ihren 
Schauspielen  verhcrrliclien,  nahmen  also  irgend  einen  geeigneten 
Erzähl ungsstoff,  dialogisirten  denselben  und  Iheilten  dabei  ihrer 
Heldin  eine  mehr  oiier  minder  hervorragende  Rolle  zu.  Nach 
der  Art  und  Weise  nun,  wie  diese  Eioführung  in  den  einzelnen 
Stücken  bewerkstelligt  ist»  nach  der  Bedeutung,  welche  Marias 
Rolle  gegenüber  denen  der  übrigen  Himmlischen,  namentlich 
Gottes,  hat,  können  wir  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  einen 
Scbluss  auf  den  jeweiligen  Verfasser  derselben  ziehen. 

Neben  Noslre  Dame  werden  weiter  auch  Gott,  die  Heiligen, 
Eingel  und  Teufel,  die  sieltcilich  bei  den  meisten  Stücken  eben- 
falls noch  nicht  in  der  Vorlage  in  die  Handlung  cingreifeni 
in  Betracht  kommen.  —  Ausser  diesen  7Xim  TheJl  fast  überall 
wiederkehrenden  Personen  werden  wir  noch  die  Charaktere 
und  das  Verhallen  solcher  Personen  vergleichen  können,  welche 
in  mehreren  Mirakeln  unter  denselben  Verliältnissen  auftreten, 
wie  der  Päpste,  der  Eremiten,  der  Galten,  die  von  itiren  Fraueu 
betrogen  zu  sein  glauben  u.  s.  w.  Noch  viele  andere  Gesichts- 
punkte, vor  allem  die  metrischen,  werden  ausserdem  ins  Auge 
zu  fassen  sein. 

Doch  liabe  ich  mich  auf  die  Anführung  der  wichtigsten 
Gründe,  welche  für  eine  Eintheilung  der  Mirakel  in  verschiedene 
Gruppen  mit  verschiedenen  Verfai?sern  geltend  gemacht  werden 
können,  beschränkt.  Die  Stücke  werden  im  Folgenden  stets  in  der 
Gruppirung,  wie  sie  nach  meinem  Dafürlialten  anzunehmen  ist,. 
besprochen  werden,  und  werde  ich  diese  Gruppirung  am  Schluss 
durch  ein  Resume  der  massgebendsten  Gesichtspunkte  zu  recht- 
fertigen suchen. 

welcher  in  seiner  Disfliertation  die  Mirakel,  welche  epische  Stoffe  behandelOf 
auf  ihre  Quellen  untersucht  hat  (Grimma  1SB3).  Indess  glaube  ich,  dau 
Voigt  für  »eine  Arbeit  sich  die  Grenzen  etwas  zu  weit  gezogen  hat» 
weshalb  es  ihm  nicht  möglich  fl|ewe»en  ittt,  in  einer  auch  fTir  unsere 
Frutfe  genügenden  Weise  daa  VernaHniss  der  einzelnen  Stilcke  zu  ihren 
Quellen  festzuslelien.  Seine  Mninun»?  üb^r  die  Anzahl  der  Verfasfwr  spricht 
er  au t  Seite  2  aus:  »Setzen  wir  unsere  bestimmungen  noch  weiter  fort,  ao 
gelängen  wir  schliesslich  zu  dem  rcäultate,  dass  die  ujirakel  einem  einzigeu 
|i(iy  und  wenn  nicht  einem  einzigen  Verfasser ,  &o  doch  wenigstens  einer 
flchr  geringen  anzahl  von  verlästern  angehören,  denn  eineHtheila  iat  die 
«pmcbe  und  diction  dieselbe  und  ajiderntheila  auch  die  behandlung  der 
afcoffe  und  der  geist,  der  in  den  stücken  herrscht.  Ausserdem  wieder-' 
holen  sich  eine  reihe  von  scenen  und  Situationen  in  den  ateisten  von 
ihnen»  »o  das«;  wir  hiervon  mit  recht  auf  ein  und  dieselben  Imhueu- 
einrichtuugen,  dekomtionen  und  itchauspieler  flchliesaen  können.« 


X  IW«  Jungfrau  3Iaria^ 


1)  3)  Die  erste  Gruppe,   welche  die  Mirakel  X,  XI,  Xlll, 

XIX  in  sich  begreift ,  und  an  die  sich  wegen  der  gleichen 
Vorstellnnj^  von  der  heil.  Jun^'frau  auch  Vü  anschliesst,  zeigt 
eine  Erhabenheit  der  Anschauung  von  der  Jungfrau  Maria, 
wie  sie  kaum  eins  der  andern  Stücke  aufzuweisen  hat.  In 
keinem  dei*selben  wird  Gotl  aucli  nur  nebensachlich  erwähnt; 
alles,  was  Nostrc  Dame  Ihut ,  thut  sie  aus  eigener  Machtvoll- 
kommenheit. Sie  ist  die  Goltlieit,  welche  ilu'e  Diener  belolint 
und  schützt,  ihre  Verächter  bestraft,  liat  also  vollständig  die 
RoUe  übernommen,  wekvlie  in  den  alten  Lejjenden  GoSt  zu- 
gesclirieben  wurde,  hl  Xlll  bot  sich  dem  \^erfasser  Gelegenlieit, 
sie  in  ihrem  vollen  Glänze  über  einen  Fei  ml  ihrer  Gel  reuen 
zu  Gericht  sitzen  zu  lassen,  der  in  dei"  Folge  soo^ar  auf  ihren 
Befehl  von  einem  Heiligen  gelödtet  wird.  In  VII  und  XIX 
koimnt  es  so  weit  niclil;  da  bleibt  es  bei  der  Drohung,  tien 
Abtrünnigen  die  Pforten  des  Ilimmels  zu  verschliessen  '). 
Aber  diese  strenge  Seile  der  Jungfrau  tritt  im  Ganzen  zurück 
hinter  der  milden.  Die  Hauptsache  ist  dem  Dichter,  seinen 
Zuschauern  zu  zeigen ,  wie  Noslre  Dame  ihre  Diener  stets  im 
Auge  beluilt  und  sie  belohnt,  we»m  sie  dieselben  als  treu_ 
befindet.  Seihst  in  VII  sind  ihre  strengen  Worte  durchaus' 
nicht  sclilimm  gemeint,  sagt  sie  sie  doch  nur  in  der  aui 
gesprochenen  Alisicht  (830),  eine  ihrer  Freundinnen  vom  W< 
der  Sünde  zu  dem  der  Gnade  zurückzuführen.  In  XIX  folgt 
sogar  der  Reue  des  Clianoine  die  Belohnung  von  Seiten  seiner 
Herrin  auf  dem  Fusse  nach.  Dem  Bischof  schenkt  sie  ein 
goldenes  Gelass  mit  Milch  von  ihrer  Brust ,  dem  Marchand 
einen  Kranz,  dem  heil.  Basilius  ein  lehrreiches  Buch. 

Hat  der  Dichter  so  seine  Heldin  einerseits  als  eine  Gottheit 
dargestellt,   so  hat  er  doch  andererseits  nicht  vergessen,  dass 


1)  VIT,  8t>0  ff. 

860.  Or  sus,  fole,  plns  n(?  te  tarde»    |  862,  Oü  du  ciel  iv  Horray  les  portes 
Mea  Bai  uz  tanlost  nie  mpporteg,  1 

XIX,  8>4  ff. 
851.  Je  tc  dy  bicn  que  taut  t'auioye  1  8r>8.  Mms  de  h\  te  ßera  defHix 
Que  ja  eij  i«vradiß  t*avoye  Et  en  enfpr  te  sera  Mz, 

Ordene  im  lieu  ou  l'euases,  1         O  -jacheö,  et  appareillie«, 

Ouquel  gloire  saiiz  fin  süsses,      I         S'aütreiiient  n'e«  toat  cotmeilleis 
Zur  Vergleichung  nUigß  *^in  Ausspruch  NoHtre  [>aaie\H  aua  einem  dit?aer 
Qruppi?  Honst  nah<>  stubendeii  Stücke  hier  Pluti  finden: 

IV.  1343  tr. 
M43.  «i  1]  di  [  I34r>,  Que  je  le  fem;jr  condampner 

Que  8*i1  ne  la  bit  repiter  1  De  uiod  fil  qui  le  jugera. 


Ce  nVat  pas  bonoe  lovuut^, 
Quant  cy  ma  laifwe«,  La  tu  yvrcB, 
Qui  tout  ton  euer  t»t  t'atiiour  Hvre« 
A  iine  tiTricnne  femme, 
Et  tu  nie  taicuies  qui  Muis  dtvme 
Du  ciel  ?  Dy  me  voir,  ou  est  celle 
Qui  phw  est  de  tuoj  Injune  et  belle  ? 


sie  daneben  auch  ein  Weib  ist.  Danim  sehen  wir  ihn  bei 
jeder  Gelegen  heil  ihre  hinmiliseheScIiöiiheil  sosehr  hervorheben, 
darum  Iheilt  er  ihr  auch  ein  jrewissea  Mass  von  Eitel  keil  und 
Eifersucht  zil  In  VII  hat  sie  keinen  Grund  von  ihrer  Schönheit 
zu  sprechen ,  da  die  unj^etreuc  Dienerin  selbst  weiblichen  Ge- 
schlechts ist,  aber  dennoch  rept  sich  in  ihr  etwas  wie  Eifersucht 
dariil>er,  dass  sie  ihr  einen  Mann  hat  voraehen  können: 
851,  Tro|>  a»  luexpris  vilrtineuiGnt.  Pour  un  boinnie  a  qui  iidreci^^ 
Qui  81  loniijuenn^nt  in  ms  Immv    Ab  t'auiour  et  ton  euer  du  touL 

In  XIX,   wo  sie  es  mit  einem  Manne  zu  Ihun  hat,  retiet  sie 
(gleich  ganz  anders: 

839»  Üy  luoy,  dy  inoy»  tu  iiui  de  euer 

Par  s:\iub1unt  auier  me  soloies 

Et  qtii  mtiinl^'nant  nie  (.enoies 

En  dif^nt  nonne  pour  ni  belle, 

Conmetit  est  ce,  fse  je  «uii  teile,  | 

Quepournutre  femme  me  laisnes?  j 
845.  Malcment,  ce  penible,  m'^btusaes 

Kt  nm  valeur  et  oia  biaatd,         I 
und  der  Clianoine  selbst  ruft  aus: 
881.  Ha,  doulc«s  danie,  quant  je  p^'n^e  |  8B4.  t'ar  je  voy  trop  sui  variez 

A  ta  grünt  biaut^*   non  pareilb,  En  moy  quant  nie  sui  marie», 

Mon  euer  du  penser  se  lutTveüle,  I 
In  X  konnte  bei  dem  ao^enpcheinlich  schon  alteren  Bischof 
auf  die  Schönheit  der  Jutif^frau  allerdings  weniger  Gewicht 
gelej^t  werden ,  al>er  auch  iiier  linden  sich  mancherlei  lie- 
merkun^en,  welche  darauf  hindeuten,  dass  No?^tre  Dame  von 
ihren  Dienern  fast  wie  ein  irdisches  Weib  geliebl  sein  will. 
Nehmen  wir  nur  den  sehr  weltlichen  Vergleich,  den  der  Bischof» 
als  er  Maria  erwartet,  anwendet: 
498.  com  vraii  aniis  hO\,  Ycy,  vierget  *atendemy, 

S*aniie  en  cpftain  lieu  atent,        |         Ne  jamaia  ne  ni*en  pnrtiray 

Quant  ehe  ü  a  en  convent,  !         Tuiit  que  je  te  verraj  encore. 

und  als  sie  ihm  r.u  lange  ausbleibt,  betet  er: 

hM.  Fay  que  me  öolace  et  do(K)rte  [  En  ta  grant  l^iBott''  regarder. 
In  XI  und  XIII  tritt  diese  Anschauung'  des  Verfassers  nun 
noch  weit  mehr  liervor,  ist  doch  der  Marchand  unü*ösllich, 
diLss  er  die  Jungfrau  bei  ihrem  ersten  Erscheinen  nicht  gesehen 
hat,  und  Ijenihijrl  sich  nicht  eher,  als  bis  sie  sich  auch  ihm 
Teigl.  Der  Bauber  wird  ^'ar,  seiner  mheren  Natur  folgend, 
geradezu  von  einer  sinnliclien  Beper  sie  zu  besitzen ,  ergriffen, 
die  sich  erst  zur  reineren  Liebe  mildert,  als  er  erfahrt,  wer  sie 
ist,  und  nun,  wa-  alles  andere  nicht  vermocht  hat,  seine  völhge 
Bekehrung  t>e\virkt.  In  ähnlicher  Weise  hat  den  LJbanius,  den 
treuen  Gehülfen  Julians  bei  der  Verfolgung  der  Ctiristen,  der 
Anblick  ihrer  htumilis<Jien  Schönlieit  -o  entzückt,  dass  er  sich 
in  die  Wüste  mruck/ieht ,   um  fortan  nur  iler  Liebf^  zu  ihr  zu 


leben.  Er  gicbt  nach  einander  beidt?  Augen  für  ihren  blossen 
Anblick  hin  und  bietet  sogar  se.n  Leben  für  einen  dritten. 
Wer  wird  bei  der  Durchlesung  dieser  Scenen  nicht  an  die 
Proben  erinnert,  welche  im  Mittelalter  nicht  selten  eine  Dame 
ihrem  Ritter  auferlegte,  ehe  sie  ihm  ihre  Liebe  schenkte! 

2)  V.  VI.  Das  6.  Mirakel  zeigt  von  diesem  allen  nichts, 
obwohl  CS  im  Uebrigen  seiner  Heldin  eine  nicht  minder  un- 
abhängige Stellung  einräumt*  Wie  in  den  eben  besprochenen 
Stücken  verlfisst  sie  den  Hinmiel,  ohne  Gott  um  Erlaubniss  zu 
fragen  oder  gar  von  ihm  gesandt  zu  sein ,  erhört  die  Gebete 
ihrer  Diener,  ja  thut  selbst  aus  eigener  Machtvollkommenheit 
Wunder '),  Trotzdem  hat  es  der  Dichter  nicht  gewagt ,  das 
Dasein  Gottes  völlig  zu  tgnoriren ,  er  weist  ihm  noch  eine 
Thrdigkeit  hinler  iler  Bühne  zu,  welche,  da  sie  sich  niemals 
auf  Diener  der  Jungfrau  erstreckt,  ausser  in  V  in  keinem  anderen 
Mirakel  ihres  Gierchen  findet.  Es  gewinnt  diidnreh  den  Anschein, 
als  ob  der  Verfasser  sich  die  Menschheit  als  zum  einen  Theil 
vorzugsweise  Gott,  zum  andern  seine  Mutler  verehrend  vor- 
gestellt habe  und  die  Wirkungskreise  beider  streng  von  einander 
gescliieden  wissen  wolle.  Wenigstens  erhält  Jefian,  welcher 
nur  zu  Nostre  Dame  betet,  auch  imr  von  ihr  Gewährung,  wird 
nur  von  ihr  persönlich  besucht,  seine  Mutter  Änthure  dagegen, 
die  Golt  dient,   wenn   sie   daneben  auch    hie   und   da   zu    der 

Jungfraii  betet,  wird  von  ihr  gar  nicht  beachtet,  sondern  steht 

einzig  mit  Gott  in  Verbindung.  Gabriel  bringt  ihr  seines  Hernv^H 
Betehl  in  die  Heimat  zurückzukehren  (919),  Michael  verkündofJ^H 
ihr  das  Schicksal  ihres  Sohnes  voraus  (1039),  und  beide  Engel 
gemeinsam  tragen  die  Seele  der  Abgeschiedenen  gen  Hinunel. 
Niemals  zwar  zeigt  uns,  wie  gesagt,  eine  Scene  im  Hinmiel, 
wie  Gott  sie  absendet,  weil  eben  das  Auftreten  Gottes  den  Glanz 
der  Hekhn  des  Stückes  verdunkelt  haben  würde,  aber  ihre 
Worte  verrathen  wenigstens  in  den  beiden  eisten  Fiillen,  dass 
es  wirklich  geschehen  ist  (vgl,  911)  und  104S). 

In  ähnlicher  Weise  findet  sich  diese  unsichlbiire 
Thätigkeit  Gottes  in  V  ausgesprochen.  Es  liegt  in  der  Natur 
des  StotTes,  dass  Nostre  Dame  dort  nicht  in  derselben  Weise 
auftreten  kann,  wie  in  VI,  da  sie  da  eben  noch  als  irdisches 
Weib  erscheint,   doch  ist  in  dem  Verhalten  der  Engel  deutlich 


1)  Vgl.  ihre  Worte,  als  sie  aich  Jehan  vorstellt: 
t>6!.  Je  sui  des  angoa  la  tl^fwfie 
un«l  die  BeichwÖrimg  tlea  Teufels: 
7t4,.le  te  coöjnr  de  LÜeu  ItJ  i>ere,       t  7 IG.  Et  d«  buito  la  trinite, 

Ue  Diou  W  filz  ai  de  m.  iij^ro       i 
wo  Noatro  Ihiiue  mit  ÄUt  heiL  Dreieinigkeit  gerechnet  wird. 


j?enug  aus^etlrückl,  wie  der  Verfasser  über  das  Verhältniss  seiner 
Heldin  7M  Gott  dachte.  Näiiilifli  nur,  wenn  einer  der  Engel 
allein  aullritt,  lässt  sich  eine  Enlsendiiog  durch  Gott  nach- 
weisen, sind  beide  zusammen  —  was  übriii^eos  auch  nur  ui 
der  Nähe  Marias  der  Fall  ist ,  —  so  werden  sie  als  Gefolge 
der  Jungfrau  angesehen  und  sind  als  solches  von  Gott  un- 
abhängig. 

4)  IL  üebereinslirnniend  mit  Gruppe  1),  doch  wird  die 
Schönheit  Marias  niclit  in  der  Weise  wie  dort  in  den  Vorder- 
grund gestellt. 

5)  IV.  Für  IV  ist  charakteristisch  die  Aengsthchkcit ,  mit 
welcher  der  Verfasser  sich  hütet,  die  Jungfrau  als  völlig  selb- 
ständig neben  Gott  zu  stellen.  Niemals  lässl  er  sie  etwas 
austuhren,  ohne  dass  er  sie  ausdrucklich  bemerken  lässt,  dass 
sie  eigentlich  nur  Im  Auftrage  Gottes  handle,  vgl. 

1S35.  ND/l'u  as  servi  tuon  chier  nl  douix  [  1433.  Ceste  vetit^tii'e  vestiras, 
Efcmojidontiooultbongret'enSfty  (  Man tiletiuoy ^naerviras, 

sowie  die  bereits  früher  citirten  Zeiten  1343  ff.  SoerächeintNostre 
Üainehier,  trotzdetiiGottnocli  nicht  neben  ihr  in  dem  Stücke  auf- 
tritt, als  eine  ganz  andere  als  in  den  iKisher  besprochenen  Stücken. 

G)  XU.  Nostre  Dame  ei-scheint  hier  wie  in  IV  zwei  Mal, 
das  eine  Mal  der  gefangenen  Dame  selbst,  der  sie  die  nalie 
Rettung  voraussagt,  das  andere  Mal  einem  dritten,  der  das  Werk- 
zeug der  Rettung  bildet.  Auch  die  Vorstellung  von  dem  Ver- 
hältniss Marias  zu  Gott  ist  dieselbe,  auch  hier  wagt  sie  x.  ß.  nicht 
ausÄUsprechcn ,  dass  sie  das  Gebet  der  Marqnise  erhört  habe, 
Ißsus  hat  es  gethan,  Indess  glauben  wir  hier  nicht  das 
ängstliche  Besireben  Gott  ja  nicht  in  seinen  Rechten  zu  nahe 
zu  treten,  wie  es  IV  zeigt,  eher  eine  wirkliche  Unterordnung 
Marias  unter  ihren  Sohn  7M  erkennen.  Das  Hineinziehen  der 
Person  Gottes  ist  in  IV  eigentlich  nur  pro  forma,  Nostre  Dame 
redet  zwar  stets  nur  von  »mon  filx  et  moy« ,  meint  aber 
augenscheinlich  doch  nur  sich  allein,  wie  sie  denn  auch  bei 
der  Befreiung  der  Königin  ganz  selbständig  vorgeht.  Hier 
dagegen  tritt  das  Fotmelle  mehr  zurück,  als  sie  mit  Anthenor 
spricht,  erwähnt  sie  Gott  gar  nicht,  äussert  andererseits  aber 
der  Marquise  gegenüber  auch  offen,  dass  nicht  sie,  sondern 
ihr  Sohn  ihr  Hülfe  schicke. 

7)  XV!.  In  XVI  beginnt  Gott  bereits,  wenn  auch  zunächst 
hinler  der  Bühne,  uine  Rolle  m  spielen.  Die  Gebete  der  -mtT'rc 
au  pape*  .sind  nicht  mehr  ao  die  heil,  Jungfrau  als  an  diejenige 
gerichtet,  weiche  selber  Hülfe  bringen  kann,  man  erwartet 
von  ihr  nur  noch  eine  Fürsprache  bei  Gott.  Verschiedentlich 
wendet  sich  sogar  ilas  Gebet  von  Nostre  Dame  ganx  ab  und 
dircct  an  Golt   oder   lässt  Maria  von  vorneherein  völlig  ausser 


8 


Acht  (er.  340  fT.,  800  IT,  950  IT.,  998  m,  1282  fT.l  Xnvh  m  die 
Handlung  greift  Gott  jetzt  oin:  als  die  Junj^frau  den  Engeln 
l»ofiehlt ,  der  todten  Büsserin  eine  Kapelle  zu  crricblen ,  sinkt 
von  Gott  fjesandt  eine  fertige  vom  Himmel  herab,  die  man 
bloss  an  die  riiiilige  Stelle  zu  setzen  brancht  (15G(J).  Und  wo 
wir  nicht  ein  Eingreifen  Gottes  mit  den  Augen  bemerken  können, 
da  setzt  wenigstens  die  fronmie  Giruibigkeit  der  betheiligten 
Person  ein  solches  voraus.  So  sag^t  die  mere,  als  der  Teufel 
sie  zum  ersten  Mal  versucht  tiat : 

1019.  EI  bona  ihesua  inisericors,      |  S^ay  je  bien  qne  po»   loing  n^eiitoies 

Se  je  ne  t'ay  veu  an  corpa,    |  De  tiioy,  qunnt  tempter  me  vcoies. 
Dieser  Gedanke  der  persönlichen,  obwohl  unsichtbaren  Gegen- 
wart Gottes  bei  einer  Versuchung   wurde  in   eins  der  früheren 
Mirakel  durchaus  nicht  passen.   Er  ist  nur  möglieb  in  einemStücko, 
in  dem  Nostre  Dame  schon  hinter  Gott  zurückzutreten  bef,'innt. 

8j  XVII.  Wir  finden  Nostre  Dame  hier  das  erste  Mal,  v, 
498  it,  im  Gespräch  mit  ihren  Engein,  denen  sie  befiehlt,  die 
Seele  ihres  »hon  prestre*,  des  cur<^,  zu  holen.  Sie  sagt  von 
ihm,  dass  er  »tout  son  temps  a  volu  mettrc  En  moy  servir 
com  vraiz  amis«  und  schliesst  mit  den  Worten : 

Fitiez  est,  si  vueil  que  aoit  nii«  i  En  vray  repos. 
Das  Stuck  zeigt  von  diesem  Dienste  des  Pfarrers  nichts,  im 
Gegenlheil  weist  manches  darauf  hin,  dass  er  der  Mutter  Gottes» 
deren  er  in  keiner  seiner  zahlreichen  Reden  auch  nur  mit 
einer  Silbe  gedenkt,  durchaus  keine  besondere  Verehrung 
widmete.  Wir  müssen  also,  da  wir  wegen  der  dem  Stücke 
eigenttmmlicben  Reimbindung  dieses  kurze  Zwiegespräch  nicht 
als  ein  späteres  Einschiebsel  betrachten  können,  annelunen, 
dass  Nostre  Dame  hier  auch  die  Geschäfte  ihres  Sohnes  besorgt, 
an  dessen  Stelle  sie  die  Geschicke  der  Menschen  teilet.  Auf 
diese  Weise  erklärt  sich  ausserdem  der  Widerspruch,  der 
zwisclien  den  oben  citirten  Schiussworten  dieser  Scene,  und 
den  Worten  des  Fol,  1601/2  bestellt: 

Dame,  donnez  moi  desservir  \  L'araour  voatre  filz  vous  servanl 
In  der  einen  Stelle  wird  Nostre  Dame  die  Entscheidung  über 
Schgkeit  untl  Verdanimniss  zugeschrieben ,  in  der  anderen  wird 
sie  als  Mittlerin  zwischen  Golt  und  den  Menschen  dai  gestellt. 
Wir  gehen  datier  wohl  nicht  fetil,  wenn  wir  uns  Golt  als  den 
König,  Nostre  Dame  als  den  thalsächlich  regierenden  Minister 
vorstellen:  Es  wird  dann  auch  begreiflich,  dass  der  Fol,  der 
anlängiich  nur  an  Gott  seine  Gebete  richtete,  späterhin  auf  den 
Rath  des  Einsitxilers 

240.  A  noBtre  tianie  sanz  aejour        |  Tien  ton  euer  fernie 
diesen  gänzlich  vernachlässigt  und  der  h.  Jungfrau  allein  dient. 
Die  Scene  v.  498  ff.  bietet  übrigens  auch  das  einzige  Beispiel, 
dass  Nosti-c  Dame    die  Engel  altein  entsendet,    sie  selber  im 


Hinimel  zunkkbleibl.  Allo  ilbiipfen  Stucke,  in  wolclion  G<itf 
nicht  iiiiOritt,  lassen  die  li.  Junj^tVau  in  Person  die  Seelen  ihrer 
vei^slorbeneii  Diener  holen.  Nur  Gott  schickt  ziivvoilen  in 
einem  solchen  Falle  die  Eng^el  aos,  ansfatt  selbst  zu  g-chcn ; 
Nosire  Dame  vertrilL  ihn  anch  in  clicser  lÜnsicbt, 

9)  1.  Das  crstp  Mirakel  ist  höchst  walirscheinlidi  auch  dns 
ülle^te  der  Sammlung;  es  zei^4  die  naivsten  Ansrbantin^en,  die 
am  wenigsten  vor{,^eschritlene  Technik.  Der  Verfas.ser  führt  iin 
Verlaufe  des  Stückes  zum  ersten  Male  Gott  redend  auf,  aber 
er  boschrfiokt  seine  Thatigkeit  auf  der  Bnbne  zunächst  noch 
auf  das  möglichst  geräuge  Mass,  Erst  am  Schlusse  wird  er  in 
Person  eingefubrl ,  wahrend  die  Enjjel,  welche  den  Eremiten 
ihre  Sneise  bringen,  iu  derselben  Weise  erscheinen,  wie  in  V 
und  Vi.  So  ist  Noslre  Dame  auch  hier  die  Haupt person  des 
Stückes,  deren  Handeln  von  Gott  völlig  unabhängig  ist;  nher 
ihrer  Macht  sind  doch  Grenzen  gezogen,  anssert»:db  welclier  die 
Tbäligkeil  Golles  beginnt.  Der  Verfasser  will  aber  auch  angen- 
fcheinlicfi  die  Macht  seiner  Heldin  wenigei-  in  dem  zeigen,  wns 
sie  otme  Gotles  IBeibülfe  lor  die  Mensehen  tliun  kann,  die 
Haupl^^ache  ist  ihm  ,  uns  ihren  Eiiitluss  bei  Gotl  vor  Augen  zu 
ffduen.  Nostie  Dame  ist  ilmi  vor  allem  eine  Fyrs|)rectiei'in, 
nicht  aber  in  lier  Weise  eine  Vermiltterin  zwischen  Gott  und 
den  Menschen ,  dass  durch  sie  ihe  Person  Christi  mehr  odei* 
weniger  vobstänihg  den  Augen  der  Menseben  entzogen  wird, 
wie  das  in  XVll  der  Fall  ist.  Für  diese  itire  Sleflung  lassen 
sich  Belege  in  Menge  anführen;  wir  geben  nur  einige: 
118.  priez  n  vo  doiilx  hoir  [  Royne,  et  mon  seigneur  aussi 


216.  a  cest  besoing  noiis  aoit  aidant 

A  aon  chier  fil,  le  roy  dea  roys. 

42L  A  ton  benoit  chier  fil  m'«eanle, 


De  ce  qu'avons  forfait  vers  Uli 

Et  vcrs  toy 

N.  D.4(18,  Je  [irierny  mnn  fil  pour  toy 


Die  Teufel  machen  sich  aus  dem  Zorn  Marias  an  und  für 
sieb  nichts,  aber  sie  verkermen  nicht  den  Einfluss,  welchen  sie 
auf  ihren  Sohn  hat.  Die  Worte  des  einen  von  ihnen  v.  13S3  11*. 
sind  für  den  Didder  bezeiclinend ,  der  damit  in  scnw  naiven 
Weise  an  den  T;ig  legt,  für  wie  gross  er  den  Einlhiss  der 
Jungfrau  bei  Gott  hfdt.  Zugleich  alier  beweisen  sie  eine  ziemlich 
kinttliche  Anschammg  von  der  Grösse  Gotles ,  die  sicli  auch  bei 
einer  anderen  Gelegenheit  äussert ,  als  der  V'erfas';er  Gotl  seine 
Mutier  bei  ilu'er  Heimkehr  ganz  naiv  fragen  lässl ,  wo  sie  denn 
so  lange  gewesen  sei.  Auch  der  Umstand,  tfass  der  Filz  selbst^ 
nacti  dem  Schiedsspruch  Gottes  nicht  eher  vor  den  Teidehi 
sicher  ist ,  als  bis  er  die  Taufe  empfangen  tiat ,  zeigt  keine 
be>ondei*s  erhabene  Vorstellung  von  der  Alh nacht  iles  Welt- 
scböpfers.     Un<1  wie  klingen  erst  Worte  wie 

L  10*2.  Chiere  inere,  de  vouloir  tjon   |   Vueil  et  doy  a  vou«  obcTr, 
und  andererseits 


10 


14-17.  Ji2  t«i  contiiatiB  n  Dien  mon  |X?rc    J    Mon  pere  tjue 
1450.  Je  vnL*it  pur  le  coinmamloineiit     | 

Mfjss  man  *la  nicht  annelmicn,  dass  sich  der  Dichter  die 
&heidunf:  in  Gutt  den  Vator  und  Gott  lion  Sohn  franz  korperhch 
dachle*)! 

Wir  haben  oben  der  Entsendung  der  Engel  als  einer  an 
VI  erinnernden  Eigenthüniliclikeit  grt'dadit,  vvir  können  die 
Parallele  noch  \veiter  -/Jehen,  indem  wh-  con^tatireii ,  dass  auch 
hier  /wischen  einem  Diener  Gottes  und  einem  Diener  der  h. 
Jungfrau  nnterschicden  wird,  indem  der  sei^neur  mehr  auf 
Golt,  die  dame  mehr  auf  Nostre  Dame  ihr  Vertrauen  setzt, 
und  Nostre  Dame  auch  nur  der  letzteren,  niemals,  trotz  aller 
Gebete  des  Gatten  zu  ihr,  diesem  erscheint.  Indess  ist  diese 
Scheidung  hier  noch  nicht  streng  durcfigefulirt,  da  bald  der 
eine,  bald  der  andere  beiden  Himmlischen  seine  Verehrung 
bezeujj^t.  Es  ist  interessant,  diese  Entgegenstellung  und  doch 
wieder  Vermengung  beider  GuHe  durch  das  Stück  zu  vetfolgen. 
Uns  werden  einige  Beispiele  genügen:  Zu  Anlang  betet  der 
seigneur  zu  Gott  und  Nostre  Dame  zugleicli,  die  dame  zu  der 
letzteren  allein,  dann  sagt  der  seigneur: 

60.  Servons  Diom et  riVn  parlons plus   |  8'il  hii  piaist,  ceat  veu  Meri  tenronSr 
worauf  die  dame  antwortet: 

Mon  iseiyTieur,  voireiuont  foroüB,  I  3*il  piaist  a  h\  vierge  Marie 
Aber  schon  98  bekennt  er: 

Voatre  voulolr,  ilume.  et  \c  mien  |  ?ont  &  servir  la  m^re  l>ieii. 
Kurz  vor   der  Gebort  des  Kindes  belen  zwar  beide  Gatten  zu 
Noslre  dame,  die  Rettung  aber  erwartet  der  seigneur  von  Gott 
(2G5/60). 

S.  285.  Je  prieray  poiir  voua  ii  Dieu 
Als  nach   der  Geburt   die  Frau  fortwiihrend  von  Nostre  Dame 
redet,  sagt  der  Mann  auf  einmal: 

iöfj.  prtmez  ct'l  eölant  [    En  Tonneur  da  biau  roy  piiiäsant. 

5IÖ  erwartet  sie  Hülfe   von  Maria,   er  522   von  Christus,   doch 
betet  er  gleich  darauf  aurli  zm*  Jungfrau  (534j 

S.  76*J.  do.  par  Dien,  «ii  uiouvoti«  |  Dq   pa.r   la,  vierge  glorieuse 
D.  790.  atoßa 


•)  Tuh  führe  liiorzti  nocli  ÄW«i  wüitere  H^ÜÄpielo  fin :  Biii  iIlt  GcriuhtÄ» 
verhuD<iluiTg  um  *ScliliisH«.  «lie  tjticl»  luig^-'iischüinlicti  im  lliiiniiul  bliUtfiinK't» 
Biml  Teutel  und  McnsctiL'n  zvijt^e^'im ,  iliu  (lauhher  ruhig  wicilw  zur  Krde 
zun'kkkc'hit'ii,  jj;1eieli  at«  ot*  wie  ;ituf  dor  Biihnc' ,  hü  auch  in  Wiiklii-hkeit 
Äwiwchen  tliiunnjl  nnil  Kidu  eine  Verbindimg  Ixjstiinde.  -  V.  ti'JS  ürs^ilhlt 
der  ftigneur  dnr  tliiini).  ihr  Sohn  «t'i  jetzt  schon  so  gro«s,  als  ob  er  15 
Jiiljrö  alt  wäre;  sit*  bittet  ihn,  iim  zu  holen,  e«  ^^cschiebt  üolorfc,  imd 
nun  «gleicht  er  auf  einiunJ  Nchon  einem  'JOjälirigen  .liinglinge.  Thsitaaeblith 
sind  während  des  (iespriklis  7  Jahre  verflossen  Derartige  Ungereinitlieiten 
Bind  den  andorti  ÖtQckfn  fremd. 


t! 


Es  scheinl   mir  beinahe  zwei Cel los ,  dass  diese  Sclieidung  beab 
sichtigt  ist. 

10)  III,  XIV,  XV.  Das  14.  Mirakel  zeichnet  sich  inbainicli 
insofern  vor  den  bisher  behandeUen  ans,  als  es  uns  znm  ersten 
Mal  vor  Äu^cn  führt,  wie  sich  die  heil.  Jungfrau  —  allerdings 
erst  auf  die  besondere  Bitte  des  betreffenden  Scliutzpatrons  — 
auch  des  Dieners  eines  anderen  Heiligen  annimmt  Das  ist 
von  vornherein  ein  Widerspruch  gegen  die  AnfTassun^  der 
früher  besproctienen  Stücke,  da  dort  die  Heili;;?en  Neben pei"sonen 
sind,  welche  nur  dazu  da  sind,  den  Glanz  des  Auftretens  Marias 
zu  erhöhen,  hier  al)er  Sh  F'rist  au  Bedeutung  der  Junjjffrau 
nicht  viel  nachstellt.  Dort  soll  der  Dienst  der  Jungfrau  als 
unendlich  viel  vorltieilhaflcr  als  der  aller  iibrt;:?en  Heiligen,  ja 
iheilweise  sogar  als  der  Gottes  dargestellt  worden,  hier  vermag 
man  kaum  zu  bestimmen,  ob  in  dem  Stücke  der  Dienst  des 
St,  Prist  oder  <\f:r  Marias  verherrlicht  werden  solL  Doui  Ver- 
fasser war  es  augenscheinlich  luir  darum  zu  Ihun  zu  zeigen, 
welche  Macht  ilie  Pfirsprache  seiner  Heldin  bei  Gütt  hätte,  für 
wen  sie  da  eintrat,  war  ihm  Nebensache.  Giyü  spielt  trotz  des 
ihn  umgebenden  (Glanzes  eine  einigermas.son  klnjjliche  Hollr*. 
In  1  zeigt  er  sieh  doch  wenigstens  uiiheeintlussj  von  allen 
Ueberredunsjskünsten  seiner  Muttei-,  er  urlheilt  einfach  nach 
Hecht  und  Gesetz,  hier  erscheint  er  anfanglich  einer  Vergebung^ 
der  Sünden  des  Estienne  gänzlich  abfrenei^t,  und  es  bedarf 
der  äussersten  Anstrenj^ung:en  i]e\'  Jun^'frau,  tun  ihn  von  seiner 
ursprünglichen  Absicht  abzubnn;,^en  uml  Gnade  üben  zu  lassen. 
Das  ganze  Benehmen  Kostro  Daines  bei  dieser  Gelegenheit  zielt 
offenbar  nur  darauf  hin.  den  *alten  Herrn*  weich  zu  stinimen, 
um  ihn  dann  etwas  über  die  strenge  Gerechtigkeit  hinwegsehen 
7.U  lassen.  Noch  ehe.  sie  ihren  Wunsch  vorgetragen  hat,  zeigt 
sie  ihre  -mainelles«  und  wlnOks  malus«,  wahrend  dieser  Trumpf 
in  1  erst  ausgespielt  wird,  als  alle  andern  Mittel  nichts  nützen. 
Als  Irolzdem  Gott  uutarigjhch  fesl  bleibt,  klagt  sie,  da.s.s  er, 
der  ;,'egen  alle  lutllcidig  sei.  ihr  allein  gegenüber  hart  bleibe, 
und  das  hilft;  Guti  findet  einen  schlauen  Ausweg,  so  dass  mm 


Miüericordü  qu'il  pourru 
fjiUgnier  jR^rdon. 


803.  sera  justice  ^'iirdee 

Et  niisericortie  domice; 

.luHlice  en  ce  cju'il  pcnoni.. 
Die  Gerechtigkeit  übt  Gott  aus  sich  selbst,  die  Gnade  erst 
in  Folge  von  Fürbitten;  dar  Nutzen  derselben  bei  Gott  konnte 
nicht  besser  gezeigt  werden.  Darauf  beschränkl  sich  aber  atich 
die  TliLÜigkeit  der  Jungfrau  Maria,  ein  selbslaudii^'es  Eingreifen 
in  die  Geschicke  der  Meiisclica  wird  uns  nicijt  vor  die  Augen 
geführt.  Das  eine  Mal ,  wo  sic^  einen  Versuch  dazu  macht, 
indem  sie  Estiennc  ihr  Ei^cheinen  verspricht,  handelt  sie  vielleicht 


IS 


im  Aiiflratre  Gottes,   und   in   der  That   finden    wir  sie  nachher 
aiidi  t>iL"|jt  allein,  sondern  im  Gefolge  Gottes  wieder. 

Anch  cias  15.  nnd  ;l  Mirakel  leiern  Nostre  Dame  als  die 
FürbiLlerin  bei  Gott.  Die  Stelle  des  Schutz|)atroiis  ist  in  XV 
aui'  ilie  Jun^drau  selbst  fibert rap:?n ,  weshalb  auch  alle  Gebete 
an  sie  gericbtel  sind.  In  111  fordert  sie  Rache  für  die  Er- 
mordung eine?  ihrer  Diener,  und  da  sich  Gott  mir  schwer  zu 
einer  so  tiarten  Bestrafnn^,  wie  sie  wnnsclit^  enlschllessen  kann, 
so  wendet  sie  wieder  alle  mö^dichen  Mittet  an,  nin  ihn  weich 
zu  stimmen,  und  erreicht  auf  diesem  Wege  schliesslich  auch 
hier  ihren  Zweck. 

Allen  3  Stücken  gemeinsam  ist  eine  gewisse  UnentscIdos?on- 
heit,  welche  Nostre  Dame  zuweilen  an  den  Tag  legt.  hi  XIV 
erklärt  sie  dem  bittenden  Frist,  sie  wolle  ihm  gern  helfen,  wenn 
sie  nnr  wusste  wie,  und  er^t  als  dieser  ihr  den  einzusclilagenden 
Weg  angiebl,  schreitet  sie  ans  Werk.  In  XV  muss  Gott  sie 
erst  auf  das  Gebet  der  Frau  anfnierksam  machen ,  elte  sie 
Fürsprache  für  dieselbe  einlegt,  und  sjiälerhin  lasst  sie  sich  von 
dem  Gatten  seine  Nolh  noch  einmal  klagen,  ohsclion  ihr  die 
Gescliiciite  von  frülier  her  tx'kannt  sein  nmssle.  Selbst  den 
Entschluss  Hache  zu  nelunen,  III,  fassl  sie  erst  auf  den  Vorschlag 
des  heil.  Loren s. 

Sie  tritt  stets  das  erste  Mal  ohne  Gott  auf,  begiebt  sich 
dann  mit  ihrem  Gefolge  zu  ihm,  bringt  ihre  Bitte  vor  und 
erscheint  am  Schluss  in  seinem  Gefolge.  Auf  diese  Onlnung 
legt  der  Verfasser  ein  solches  Gewicht,  dass  er  am  Ende  des 
3,  Mirakels  Gült  nnd  .seine  Hegleitung  in  einer  besonderen 
Scene  in  den  Himmel  zornckkcbren  lässt  (10^)5),  trotzdem  sie 
üin  vorher  gar  nicht  verlassen  haben,  bloss  damit  seine  Heldin 
noch  einmal  im  Gefolge  Goltes  auftreten  kann. 

Die  Rondels  werden,  selbst  wenn  Gott  zugegen  ist,  zu 
Ehren  Nostre  Da  nies  gesungen. 

11)  IX.  Das  9.  Mirakel  .schliessl  sich  scheinbar  an  das  14. 
an,  weil  in  beiden  Stücken  Nostre  Dafne  einem  Menschen  hei- 
stehl,  der  ihr  rnemals  gedieiit  lial.  Indess  ist  dabei  doch  nicht 
zu  üliei'-rhen ,  dass  sie  es  in  XIV  anf  die  s|)ecieile  Bitte  des 
botrelTenden  Schutzpatrons  tiin,  Iner  aus  eigener  Initiative  IhuL 
Dort  war  der  Heilige  nicht  stark  genug,  um  sell>er  Hülfe  zu 
schaffen,  hier  ist  Wilhelm  ein  Diener  Gottes,  welcher  letztere 
einer  Einmischung  seiner  Mutter  gar  nic!rt  bedarf  un*!  sieli  im 
Verlaufe  dos  Slüekes  aueit  thatsäeldicli  für  seinen  Scbülzling 
besorgt  zeigt,  indem  er  in  Person  seine  Seele  holt.  Es  liegt 
also  für  das  Bencdunen  der  Jungfrau  kein  anderer  Grund  vor, 
als  dass  der  Verfosser  ein  solcties  Eingreifen  einllechten  zu 
müssen  glaubte,  damit  seine  Heldin   nicijt  vollständig  in  das 


p 


I 

I 


Nichts  xuriickfalle.  Er  wagte  nicht,  diese  allgemein  bekannlc 
Legende  so  weit  umziigeslalten,  dass  er  Wilhelm  7ai  einem  Diener 
Marias  niactite,  es  fiel  ihm  auch  nicht  bei,  Nostre  Dame  für 
den  gcpeini^en  Eremiten  Fürsprache  einlegen  zu  lassen,  so  sah 
er  denn  keinen  anderen  Ao.sweg  als  diesen,  wodurch  er  ihr 
wenigstens  einen  gewissen  Schein  von  SL*IbsirindiKkeit  lie.ss. 

12)  XVII.  Ah  Leiter  der  Geschicke  der  Menschen  Iritt 
uns  GoU  enlgegen,  der  an  den  >man*'  wie  an  Tlieodore  njelir 
als  ein  Mal  seine  Engel  entsendet.  Indess  tritt  auch  Kostre 
Dame  wieder  mehr  hervor,  indem  Theodore  fa^t  regelmässig 
ihr  Gebet  an  sie  i  ichlel ,  indem  sie  selber  ein  Mal  sich  aus 
eigenem  Antriebe  an  Gott  mil  der  Bitte  wendet,  der  verlassenen 
Bösserin  lielfen  zu  dürten.  OlTenbar  ist  hier  mehr  als  in  IX 
die  Verehrung  der  JunglVau  zur  Grundlage  des  Stuckes  gemacht, 
obwohl  die  Seele  der  Dahingc^cliieclenen  von  Gott  selbst  gc^ 
holt  wird. 

ISjVIIL  Das  achte  Mirakel  erinneit  In  mancher  Beziehung 
an  das  vierzehnte:  in  beiden  werden  Heilige  durch  die  Habgier 
eines  Menschen  schwer  gekränkt,  überniimnlGott  die  Vergeltung, 
wendet  n»an  sich  um  Vermittlung  an  die  Jungfrau  und  erlangt 
so  schhesslich  Freisprechung  von  tier  Scliuld.  Aber  wie  ver- 
scliiedcn  ist  die  Behandlung!  Wahrend  dort  Gott  noch  im 
Ganzen  mehr  im  Hintergrunde  bleibt,  St.  Frist  und  Nostre 
Dame  vielmehr  die  ganze  Sache  in  die  Hand  nehmen,  i?l  hier 
Gott  völlig  der  absolute  [lerrsclier  geworden,  als  dessen  blosse 
Werkzeuge  ihe  übrigen  Himmlist^lien  auftreten.  Nienjals  wagt 
St.  Peter  oder  die  Jungfrau  selbstän^hg  vor/iigehen  oder  Gott 
.^^enüber  eine  eigene  Meinung  zu  äussern,  der  Befehl  wird 
Sfegeben  und  ohne  Wiflerspruch  ausgeführt.  Bezeichnend  ist 
die  hier  zuerst  anftretende  Bezeichnung  der  Jungfrau  als  *Royne 
de  la  Dien  mesniec  (^GtioJ.  Selbst  auf  des  Papstes  Drohimg, 
ihren  guten  Ruf  zu  vernichten,  wagt  sie  ohne  Gottes  Befehl 
nicht  Antwort  zu  geben.  Nostre  Dame  nimmt  in  dieser 
Hinsicht  einen  so  niedrigen  Bang  ein ,  wie  nie  zuvor,  der  Ver- 
fasser hat  aber  auf  eine  andere  Weise  versucht ,  ihr  eine 
hervorragende  Stelhmg  im  Stücke  zu  verschaffen.  Dies 
namentlich  dadurch,  dass  er  ihr  trolz  ihrer  Bedeutungslosigkeit 
inj  Himmel  wenigstens  ein  unbegrenztes  Vertrauen  auf  ihren 
Beistand  auf  Erden  bezeugen  lässt.  Sie  ist  nach  der  Ansicld 
des  Eremiten  die  einzige,  welcVie  dem  Papste  noch  l^eltung 
bringen  kann,  mil  verzweifelter  Beharrlichkeit  verharrt  dieser 
daher  im  Gel)ele  zn  ihr  und  nur  ihrer  Abneigung  srlu'eibt  er 
die  fortwährenden  ablehnenden  Antworten  zu.  AulTallender 
Weise  sagt  sie  auch  nichts,  was  anilenteu  künnle,  dass 
sie   nur    im  Auflrage  Gottes   handle,   vielmehr   redet   sie   zum 


14 


Päp?5te  hiimer  so,  als  ob  Gott  j^ar  nicht  mit  im  SpioJo  wSre 
selbht  von  einer  Fürsprache  %'on  ihrer  Seite  ist  im  ^anzei»'' 
Stücke  kaum  die  Rede.  So  niiiss  es  uns  liöclist  inerkwfirdig 
vorkomiiien,  dass  Petrus  in  seinem  Gespräcli  mit  dem  Papst 
V.  1155  (T.  ausdrütiklicli  von  ihr  sa^t,  sie  habe  ihn  dem  Bösen 
entrissen  nivd  mit  Gott  ausgresölmt.  Wäre  es  nicht  gar  zu 
unwahrscheinlicli,  so  könnte  man  fast  versucht  sein  n\  j,dauben» 
der  Dichter  tiabo  zeigen  wollen ,  wie  unfferechtferligt  es  sei» 
dass  sich  die  Menschen  immer  an  die  Jtmghau  Maria  um 
Hülfe  wenden  t  da  sie  in  Wirkllclikeit  docli  gar  niclits  für  sie 
thmi  könne. 

14)  XX,  XXJ,  XXVni.  Diese  Mirakel  zeichnen  sich  durch 
eine  eigenthümliche  Art  der  Einführmig  der  Jungfrau  in  die 
Handlung  aus.  Der  Stoff,  welcher  dem  Verfasser  vorlag, 
enlhielt  ohne  Zweifel  nichts  von  Nostre  Dame:  der  Dichlor  halle 
die  Absicht  sie  zu  verlierrüchen ,  er  musste  seiner  Heldin  also 
irgend  eine  Rolle  im  Stücke  zullieifen.  Er  inachte  sich  diese 
Arbeit  nun  leicht ,  indem  er  einlach  ein  einziges  Gebet  slatt 
an  Goll  an  sie  richten,  auf  dieses  Gebet  hin  dann  Nostre 
Dame  erscheinen  Hess,  um  dem  Bitlenden  die  Erhörung  desselben 
zu  verkünden.  Diese  Erhörung  konnte  er  natürlich  nicht  als 
von  ihr  selber  ausgehend  hinstellen,  <la  er  eben  die  Person 
Gottes  niclit  l>eseitigt  liatte,  es  blieben  ihm  also  zwei  Wege- 
offen:  entweder  liess  er  sie  Gott  um  die  Erlaubiiiss  bitten, 
ihrem  Diener  zu  helfen,  oder  er  liess  sie  einen  diesbezüglichen 
Befehl  abwarten.  Den  ersten  Weg  schlug  u.  a.  das  15.  Stück 
ein,  den  letzteren  wählen  die  unserigcn.  Sobald  ein  Mensch 
zu  Nostre  Dame  betet,  giebt  ihr  Gott  den  Befehl,  ihm  die 
Gewährung  seiner  teilte  persönlich  mitzuÜieilen,  betet  er  zu 
Gott,  so  erscheint  dieser  selbst,  nicht  freilich,  ohne  seine  Mutler 
im  Gefolge  zu  haben  (XXV^lll).  Liegt  kein  besonderes  Gebe! 
vor,  so  w^erden  Heilige  oder  Engel  als  Buten  verwandt.  — 
Die  Rondels  werden  sännntlich  der  Jungfrau  m  Ehren  gesungen, 
nur  «las  eine  Mal,  wo  Nostre  Dame  nicht  zugegen  ist,  lx«singt 
man  Gott  (XX,  Pierre  und  Pol  auf  dem  Wege  zu  Gotistanlin). 

15)  XXVi,  XXVII.  Das  2tk  und  27.  Mirakel  gelieu,  was  das 
Verhällniss Marias  zu  Gott  anbelangt,  mit  den  eben  besprochenen 
Hand  in  Hand.  Während  wir  indess  in  jenen  bemerken  kormlen, 
dass  der  Dichter  jeden  Versucli  aufgegeben  hatte,  seinem  Weiko 
das  Gepräge  der  Verlienhchung  der  Jungfrau  aiifziulrücken, 
4las  Aultrelen  seiner  Heldin  vieliuehr  auf  eine  bestimmte  Scene 
beschränkte,  sehen  wir  ihn  liier  das  ganze  Stück  hindurch 
seinen  Zweck  im  Auge  haben,  insofern  nämlich,  al=  er  nicht 
seilen  lÜo  Jungfrau  vorü berge) icnd  anrufen  oder  gar  ganze 
Gebelc  an  sie   richten   lässl ,   auch    dann  wenn   ein  Ei-scjirin« 


i» 

I 


derselben  nicht  beab^iichtigt  ist.  Dazu  beschränkt  sich  die  Ver- 
ehmii^  Nostre  Da  in  es  nicht  auf  eine  l")eslinimle  Person,  so  n  dem 
auch  Nebenpersonen»  wie  der  SeenianM  in  XXVil,  wenden  sich 
hl  der  Noth  an  die  Mutter  Gottes.  Dem  gemäss  ist  auch  das 
Hinabsteigen  Gottes  zur  Erde  (XXVI,  l^Ciii)  nacli  der  An- 
schauung der  vorigen  Ciru|4je  nicht  völlig  gerechtfertigt,  da 
das  vorli ergehende  Gebet  Gnil}uui*s  an  seine  Mutter  geiictitet 
isL  Hat  der  Dicliter  so  durcli  die  Hetiunj?  ilires  Ansetiens  bei 
den  Menschen  seiner  Heldin  eine  hervorragendere  BiMloulung 
verliehen,  so  liul  er  sie  andererseits  in  ihrem  Verkehr  mit  den 
Hinnnlischen  auch  des  letzten  Vorrechts  vor  den  Heiligen 
beraubt,  ändern  er  alle  Rondels  Gott  zu  Ehren  singen  lässt. 
Es  ist  dieser  Umstand  um  so  wentg^er  als  nebensächlich  aufzu- 
fassen, als  wir  gesehen  haben,  wie  der  Verfasser  von  XX  liierin 
mit  einer  {,^cwisscn  Streuen?  zu  Werke  jiing.  Jent.'r  unterscheidet 
noch  genau,  wantt  ein  Lied  Gott^  wann  Nostre  Dame  zu  Eliren 
tu  singen  ist,  dem  Verfiisser  dieser  Stücke  erschien  es  unsinnig, 
die  Engel  ein  Loblied  auf  che  h,  Jungfrau  singen  zu  lassen,  da 
sie  doch  eigentlich  nichts  Anderes  that,  als  z.  B.  Peter  und 
Paul  in  XX. 

ir.)  XXn,  XXIIL  17)  XXIV.  23)  XXXIIl  Die  Verfasser 
dieser  Mirakel  hal>cn  sich  ihre  Aufgabe  in  Bezug  auf  die  Ver- 
herrlichung der  Jungfrau  Maria  am  leichlesten  gemacht.  Sie 
halten  es  für  genügend,  wenn  No?^tre  Dame  in  dem  Stücke 
überhaupt  nur  auftritt,  ob  ihre  Rolle  irgend  welcfie  BedLHilung 
hat,  ist  ihnen  meiir  oder  weniger  gleichgültig.  Nostre  Dame 
tritt  niemals,  sei  es  aucli  nur  als  Abgesarutte  Gottes,  selbständig 
auf,  sie  erscheint  nur  im  Gefolge  Gottes,  ihre  Anwesenlieit 
durch  wenige,  oft  ganz  übertlüssigc  Worte  kundgebend.  Am 
weitsten  gehen  hierin  die  Mirakel  vom  !i.  Puutiialeon  und  von 
Hoberl  dem  Teufel ,  in  wefclien  Maria  vollständig  die  Holle 
eines  Ih'iligen  in  einem  andern  Stücke  spielt,  in  XXIII  und 
XXI\'  hat  man  ihr  wenigstens  etwas  zu  thun  überlassen  i  dort 
erweckt  sie  auf  den  Befehl  Gottes  die  Kinder  des  Annlle  vorn 
Tode,  hier  spricht  sie  in  seinem  Auftrage  mit  dem  Eremiten 
mid  übergiebt  ihm  die  Salbe  für  Ignace.  Beide  Mahi  hielt 
jedoch  der  Dichter  die  Anwesenheit  Gottes  für  unenlbehrlrch, 
und  dürfen  wir  es  daher  als  cliaracleristisrh  für  diese  Stücke 
bezeichnen ,  dass  sie  Gott  möglichst  alles  selbst  besorgen, 
tiiVchstens  die  Enget,  niemals  abei  Nostre  Dame  entsenden 
lassf^n.  Im  Munde  tier  Menschen  wh'd  der  Name  der  Jungfrau 
kaum  genannt,  nur  Ignace  ruft  sie  ein  Mal  in  ^Uyv  höchsten 
Notli  neben  Gott  um  Beistami  an;  das  einzi;,'e  Getiol ,  welches 
sieh  an  sie  wendet,  ist  das  Hoberls  (XXX Hl,  KHs).  Ebenso 
macht  XXXIIl   eine  beinerkenswerlhe  Ausnahfne   in  Bezug  auf 


die  Gesäng-e,  es  ist  das  einzige  der  4  Stücke  in  dem  die  Rondels 
Loblieder  auf  Noslro  Dame  sind. 

1H)XXV.  Das25,Mirakel  bildel  in  iiiancherHiiisicIit  einZwischen- 
fflied  zwischen  den  beiden  letztbesprochenen  Groppen,  Wie  in 
XXI!  ist  keins  tler  in  dem  Stück  enthaltenen  Gebete  an  Nostre 
Danie  gerichtet,  doch  hat  sie,  wie  in  XXVI,  wieder  selbständig 
Befehle  Gottes  aiiszyluhren ,  und  sind  daher  auch  die  in  ihrer 
Gegenwart  gesunr,'enen  Rundets  nictit  mein*  Loblieder  auf  GoU. 
Das  eine  ist  ein  llyijuius  auf  sie  selbst,  das  andere  ein  Lied  zur 
Bewillkonminung  der  Seelen. 

19)  XXIX,  m  XXXII.  Diese  beiden  Stücke  zeU^m  in 
Bezug  auf  die  Person  der  Jungfran  Maria  eine  nicht  tui bedeutende 
Aelinlichkeit  mit  einander.  Beide  lassen  ihre  Heldin  nur  ein  Mal 
und  zwar  auf  ein  an  sie  gerichtetes  Gebet  hin  auftreten.  Nostre 
Dame  bittet  GoU  um  die  Erlaubniss,  niil  ihm  zu  der  Unglück- 
lichen gehen  zu  dürfen,  um  ihr  Trost  zu  bfingen,  und  Gott 
bewilligt  ihre  Bitte.  Im  Weiteren  zeigen  sicli  jedoch  einige 
Abweichnngeu ,  welche  uns  nicht  gestatten,  die  beiden  Mirakel 
ohne  AVeileres  demselben  Verfasser  zuzuweisen.  Während 
nändich  in  XXIX  Gott,  das  Gebet  auf  sich  milbeziehend,  der 
Fille  selbst  alles  Wesentliche  niiltlieilt  uikI  Jer  heil  Jungfrau 
nur  die  genauere  Äusfütinmg  des  bereits  von  ihm  Gesagten 
überlässt ,  spricht  er  in  XXXII  nur  wenige  Worte  von  unter- 
geordneler  Bedeutung,  Noslre  Dame  dagegen  versäiuiil  nirhl, 
in  ihrer  Rede  besontlers  hervorzuheben,  dass  die  Fille  ilue 
Reitung  nur  dem  Umstände  verdanke,  dass  sie  ihre  Hoffnung 
auf  sie  gesetzt  habe.  Das  auf  diese  Scene  Iblgt^nde  Dankgebet 
ist  dementsprectiend  in  XXIX  an  Gott ,  in  XXXIl  an  Noslre 
Dame  gerichtet.  Die  Rondels  besingen  in  beiden  Stucken  die 
Jungfrau  Maria. 

20)  XXX.    Der  Dichter  van  XXX   hat  wie  der  von  XX\1 

itadurch,  dass  er  bald  Jehan  le  Paulu,  bald  d\v.  Prinzessin  sich 
im  Gebet  an  Noslre  Dame  wen  Jen  lässt ,  seine  Al)siclit,  die 
Moller  tiolles  zu  feiern,  zu  verwirklichen  gesucld.  Auch  stinmjt 
er  im  GegcMisatz  zu  XXVIIl  darin  mit  dem  W^rfasser  diest^a 
Stückes  überein,  dass  er  kein  Gewicld  darauf  legt,"  ob  dem 
Aultrcten  Gotles  ein  Gubet  an  Gott,  <lem  Auftreten  Marias  eiii 
Gebet  an  diese  voraufgehe,  er  hat  im  Gegentlieil  sogar  die 
Sache  umgedreht  und  lasst  Gt»t.  gerade  das  einzige  Mal,  wo 
Jehan  zu  Gott  betet,  seine  Muller  absenden,  wäljrend  ei-,  al^^;  Jehan 
zu  Nostre  Dame  belet ,  ihm  selber  ersclieinl.  Ob  das  Hondel 
Gott  besingt  oder  die  Jungfrau»  ist  davon  abliangig  gemacht, 
wer  von  ihnen  den  Zug  fülu't,  das  erste  Mal,  dass  wir  eine 
derartige    Unterscheidung    gemacht     finden.      Das    Dankgel*et 


i 


17 


wendet    sich    nach    der  erslon   Erscheinung  an  Nostrc  Danic^, 
fehlt  nach  der  zweiten. 

21)  XXXI.  Für  dieses  und  die  folgenden  Slficke  ist 
eharacterislisch ,  daiss  der  Dichter  niö^liclisl  Gott  und  Nostre 
Dame  zu^^lcich  gerecht  zu  werden  gestrebt  hat.  Die  Gchele 
BerÜias  sind  meist  an  beide  gerichtet,  und  auch  das  Rondel 
wird  heiden  zu  Ehren  gesungen.  Namentlich  aber  ist  in 
dem  Aurtreten  Guttes  voraufgeiienden  Gebete  streng  darauf 
gesellen,  dass  keiner  bevorzugt  werde.  So  glaubt  der  Verfasser 
es  niotivirt  zu  Itabetj,  dass  Gott  aus  eigenem  Antriebe  dem 
Mädchen  Hülfe  zu  bringen  sich  voriummt  und  in  Gemeinschaft 
mit  seiner  Mutter  diesen  Entschluss  ausführt 

24)  XX XIV.  Das  Gebet,  welches  dem  ersten  Auftreten  der 
Hiiiiudisclien  vorhergeht ,  wendet  sich  an  Nostre  Dame  und 
Gott,  das,  in  dessen  Folge  Gott  zum  zweiten  Male  erscheint, 
nur  an  Gott.  Dementsprechend  ist  das  Dankgebet  der  Königin 
dort  an  die  Jungfrau  Maria ,  hier  an  Gott  gerichtet.  Das  ei'ste 
Rondel  feiert  Gott  allein,  das  zweite  zugleich  auch  seme  Mutter. 

23)  XXXV.  Das  erste  Gebet  des  Bürgers  wendet  sich  nur 
an  Nostre  Dame,  das  dagegen,  in  dessen  Folge  Gott  dem 
Flehendon  ersciieint,  iiri  Gott.  Rondel  m  Eliren  beider.  Die 
beil.  Jungfrau  spricht  zwar  vor  Gott  zu  dem  Bürger,  dre  Haupt- 
sache sagt  aber  doch  der  letzlere,  so  dass  hierdurch  keine 
merkliche  Abweichung  von  XXXI  entsteht. 

20)  XXXVI.  Nostre  Dame  wurde  hier  ganz  in  der  aus 
den  vorstehenden  Stücken  bekannten  Weise  auftreten,  wenn 
ihr  nicht  in  der  Gerich Isscene  v.  414  ff.  eine  so  wichtige  Rolle 
zugetheilt  wäre.  Die  Teufel  und  der  Troisiesme  Auge  machen 
sich  die  Seele  Pierre's  streitig.  Vor  GoUes  Richterstuhl  citirl, 
begründen  die  ersteren  zunächst  ihre  Ansprüche,  der  Engel, 
welcher  ilinen  keine  gute  That  seines  Glienlen  entgegenhalten 
kann^  wendet  sicli  an  Nostre  Dame  um  Beistand.  Diese  lässt 
sich  von  ihm  ganz  genau  über  die  Pei-son  und  den  Gharacter  des 
Sünders  informiren  und  hält  nun  ihrerseits  die  Vertheidigungs- 
rede,  in  der  sie  Gott  durch  eine  wohl  angebrachte  unwahre 
Behauptung  hinter's  Licht  zu  führen  und  ihrem  Schützling  die 
Freisprechung  zu  erwirken  weiss.  Gott  nimmt  sich  bei  dieser 
Gelegenheit  im  Ganzen  recht  kläglich  aus;  die  Scene,  wo  er 
sich  von  Maria  das  corpus  delicti  reichen  lässt  und  es,  wie  die 
AnniL-rkung  sagt ,  »ein  wenig  besieht* »  trotzdem  aber  von  dem 
Betrüge  nichts  merkt,  macht  einen  geradezu  komischen  Ein- 
druck. —  Die  Gebete  sind  fast  durchgängig  an  Gott  allein 
gerichtet,  selbst  das  in  Folge  seiner  Befreiung  aus  der  Gewalt 
der  Teufel  von  Pierre  gesprochene  lässt  Nostre  Dame  ganz  un- 
beachtet.   Das  Rondel  dagegen  feiert  die  Jungfrau  Maria. 

Aiug.  o.  Abb.  (ä  ü  b  a  e  11).  2 


IS 

27)  XXXIX.  Die  Stelle  Nostre  Dame's  ist  im  Allgemeinen  die- 
selbe wie  in  den  vorhergehenden  Stücken.  In  dem  Gebete,  auf 
welches  die  Erscheinung  erfolgt,  wendet  sich  Glotilde  zwar 
direkt  an  Golt,  versäuinl  jedüch  niclit,  Maria  zum  Schluss  zu 
bitten,  ihr  »Ädvocat«  zu  sein.  Es  spricht  dann  sofort  Gott,  der 
seine  Mutter  und  Jesus  auffurderl,  ihn  zur  Erde  zu  begleiten. 
Es  scheint  danach  der  Verfasser  Gott  Vater  und  Gott  Sohn  als 
zwei  vei-schiedene  Personen  aufgefaisst  zu  haben,  wenn  nicht 
etwa  anzunehmen  ist,  dass  Jliesus  nur  ein  Schreibfehler  für 
♦anges«  ist.  Nostre  Dame  ist  jmrFninenn  des  Gefolges,  an  das 
sie  die  Befehle  des  Herrn  übermittelt.  Das  Rondel  feiert  sie 
allein. 


IL  Heilige  und  MigeL 

Das  Gefolge  der  h,  Jungfrau  hestehl  in  den  meisten  Slücken 
aus  den  beiden  Engeln  Gabriel  und  Michael,  zu  denen  in  vielen 
noch  Heilige,  in  einzelnen  noch  sogenannte  Seelen  oder  andere 
Engel  kommen.  Den  Heiligen  wird  gewöhnlich  ein  gewisser 
Vorrang  vor  den  Engeln  eingeräumt, 'sei  es  dadurch,  dass  sie 
von  Gott  oder  Nostre  Dame  besonders  zum  Mitgehen  aufgefortlert 
werden,  sei  es  dadurch,  dass  man  sie  den  Engeln  den  Befehl 
zum  AuO}ruch  geben  lässt,  oder  dass,  was  für  unsere  Frage 
liesonders  in  Betracht  kommt,  sie  sich  an  dem  Gesänge  der 
Engel  nicht  betheiligen.  Die  erste  Gruppe  führt,  soweit  Heilige 
in  den  ihr  angehörigen  Stücken  auftreten,  das  Letztere  consequent 
ilurch,  auch  die  beiden  erstgenannten  Auszeichnungen  sind  in 
X  und  XIX,  wenn  auch  nicht  überall,  in  Anwendung  gekonmien. 
Daneben  ist  in  X  noch  ein  weiteres  Mittel ,  die  Heiligen  vor 
den  Engeln  auszuzeiclmen,  benutzt  worden,  welches  sich  aosser- 
<lem  in  keinem  andern  Stücke  wiederfindet,  das  ist  das,  dass 
die  Engel  in  der  Kirche  ausser  für  Nostre  Dame  auch  für  die 
mit  ihr  kommenden  Heiligen  Sitze  bereit  machen  müssen. 
In  XIII,  wo  sich  Maria  ebenfalls  einen  Sitz  herrichten  lässt, 
sind  keine  Heiligen  in  ihrem  Gefolgi^,  es  kann  daher  darüber^ 
wie  XJII  sich  in  diesem  Falle  verhalten  würde,  kein  Urtheil 
abgegeben  werden.  Die  beiden  Heiligen  Eloy  und  Jehan, 
welche  zur  Verberrlicliung  der  Kirchenscenen  in  X  eingeführt 
sind,  da  der  Grund  der  dort  stattlindenden  Feier  das  Fest  des 
erstercn  ist,  sind  in!  XIII  durch  eine  Anzahl  anderer  himm- 
lischer Wesen  ersetzt  worden ,  deren  GiUtuog  aus  dem  Stücke 


nicht  zu  erkennen  ist,  da  sie  nur  nebenl)ei  erwähnt  werden. 
Die  Worte  der  Mutter  Gottes 

h99.  Suä  dont,  mes  aniiB:  sanz  de[ay  |  Avec  moy  touK  toiu  eil  venek 
und  des  Deuxiesme  Änge :  • 

70>V  De  ce  aommei  tnit  volenti i, 
sowie   des   h.  Basilius,   welcher  G17    bloss   von   einer  grossen 
Menge  Menschen  spricht,  geben  keinen  Aiifschluss   über  den 
Character  der  einzelnen  Personen,  deuten  jedoch  mit  Sicherheit 
darauf  bin,  dass  Nostre  Dame  hier  zur  Erhöliung  der  Feierlichkeit 
mit   verstärktem  Gefolge  auftritt.    Ausser   in  X  begegnen   wir 
einem  Heiligen   dann  nur  noch  in  XIX,   und  zwar  ist  es  hier 
Jehan  allein,   der  von  vielen  Mirakeln  als  zum  Gefolge  Marias 
hinzugehörig  betractitet  wird-    —    Eine  benierkenswerthe  Ab- 
weichung in  Bezug  auf  das  Gefolge  der  h.  Jungfrau  bietet  allein 
XI,  in  dem  neben  Gabriel  und  Michael   nocli  ein  Tiers  Ange 
ohne  Namen   vorkommt     Es  erscheint   zweifelhaft,   ob  dieser 
dritte  Engel  wirklich   eine  Schöpfung   unseres  Dichters  ist  oder 
nicht    vielmehr  einer   falschen  Auffassung  des  Schreibers  sein 
Dasein  verdankt.    Wir  neigen  uns  zu  der  letzteren  Annahme, 
da  eineslheils  der  dritte  Engel  erst  bei  dem  zweiten  Äujireten 
Marias  erwähnt  wird,  nachdem  das  erste  Mal  ausdrücklich  nur 
von  Gabriel  und  Michael  gesprochen  war,   anderentheils  schon 
beim    ersten    Auftreten     vor    der    Rückkehr    derjenige  Engel, 
welcher    zuerst   gesprochen   hatte,    nachher  noch   einmal  das 
Wort  ergreift,  im  Ganzen  die  beiden  Engel  zusammen  also  drei 
Mal  reden.    Es  ist  immerhin  nicht  unwahrscheinlich,  dass  der 
Schreiber,   welcher  ausnahmsweise   die  Engel  drei  Mal   reden 
sah,  sich  dieses  auf  seine  Weise  erklärte,  indem  er  einen  dritten 
Engel  ohne  Namen  hinzufügte.    Diese  Vermuthung  findet  auch 
darin  eine  Bestätigung,  dass,  obwohl  Gabriel  und  Michael  stets 
in   verschiedener  Reihenfolge  sprechen,   der  Tiers  Ange  stets 
der  dritte  bleibt.    Wenn  wir  daher  auch  nicht   den  Tiers  Ange 
ohne  Weiteres   als   fremde  Zuthat  aus  dem  Stücke  streichen 
dürfen,  so  kann  sein  Vorhandensein  docli  auch  nicht  als  Gmnd 
zur    Absonderung    des    11.    Mirakels    von   den   übrigen    dieser 
Gruppe    dienen.     Mit  der    oben    erwähnten  Eigenthümlichkeit 
von  aIII  aber  darf  dieser  Fall  nicht  zusammengebracht  werden, 
da  die  dort  neben  Gabriel  und  Michael  auftretenden  Engel  nur 
als  stuoime  Pei^onen  auf  der  Bühne  mitwirken. 

8}  Das  17.  Mirakel  ist  das  einzige,  in  welchem  neben  Gabriel 
nicht  Michael ,  sondern  ein  anderer  Engel ,  Raphael ,  auftritt. 
Ausser  den  beiden  Engeln  erscheinen  dann  noch  Saint  Jehan 
und  die  Si^'cle  des  eure  im  Gefolge  der  Jungfrau;  sie  zeichnen 
sich  indess  kaum  irgendwie  vor  den  Engeln  aus,  da  sie  sogar 
die  Gesänge  derselben  mitsingen  miissen. 


10)  in,  XrX,  XV.  in  XIV  ersclidnen  neben  Gabriel  und 
Micltaei  die  lleiüijeii  Prist,  Lorens  yn(1  Agnes;  die  letztere 
findet  sich  auch  in  XV  wieder,  die  beiden  ersten  dagegen  sind 
durch  St  Jehan  und  St.  Eloy  ersetzl  worden;  die  beiden 
Ueiligen  in  III  heissen  Estienue  und  Lorcns.  In  Bezug  auf  das 
Singen  beobachten  nicht  alle  3  Stücke  dasselbe  Verfahren. 
Während  in  XIV  die  Heiligen  sich  von  dem  Gesänge  aus- 
schhesscn,  wenn  sie  sich  im  Geiolge  der  h.  Jinigfrau  befinden, 
sich  daran  betheiligen,  wenn  Gott  den  Zug  filhrt ,  lässt  III  die 
Engel  stels  allein,  XV  stets  mit  den  Heiligen  zusammen  singen. 

11)  Dießezeiclinniig  der  in  IX  auftrelenden  Heiligen  Gristine 
und  Agnes  als  »vierges-  verrath,  dass  der  Verfasser  nicht  umsonst 
gerade  weibliche  Heilige  zum  Gefolge  seiner  Heldin  wählte. 
Sie  nehmen  an  dem  Gesänge  der  Engel  theil. 

13)  Vm.  Der  heil.  Petrus,  welcher  in  diesem  Stücke 
ei-scheinl,  muss  natürlich  als  betheiligte  Person  hier  eine  ganz 
andere  Rolle  spielen,  als  ein  Heiliger  sonst  zu  thmi  pflegt. 
Zwei  Mal  wird  er  von  Gott  als  Bote  zur  Erde  gesandt,  und 
beide  Male  w^erden  ihm  die  Engel  als  Gefolge  mitgegeben,  ihm 
liegt  auch  die  Absolvirung  des  Sünders  ob,  und  vor  den  Engeln 
wird  er  dadurch  ausgezeichnet,  dass  er  an  ihrem  Gesänge  sich 
niclil  betheiligt.  Trotz  alledem  ist  er  mit  den  Heiligen  in  XIV, 
die  sich  in  einer  ähnlichen  Lage  befinden,  nicht  zu  vergleichen. 
Es  fehlt  ihm  der  frische,  lebendige  Geist,  der  St.  Prist  und 
seine  Genossen  beseelt ,  über  die  Stellung  eines  bescheidenen 
Dieners,  der  nichts  will,  als  was  sein  Herr  will,  der  einen, 
wenn  auch  nur  scheinbaren  Vorzug  vor  dessen  Mutter  aufs 
Eifrigste  von  sich  weist,  schwingt  er  sich  nie  empor. 

14)  XX,  XXI,  XXVIIL  Die  Rollen  der  Heiligen  Peter  und 
Paul  waren  jedenfalls  in  der  Quelle  schon  vorgezeichnet,  der 
Dichter  behielt  sie  bei,  da  er  bei  seinem  Prinzip  weder  Gott 
noch  Nostre  Dame  an  ihre  Stelle  setzen  durfte  —  denn  da  diese 
nur  in  Folge  eines  Gebets  erscheinen,  hätte  Gonstantin  zu  einem 
von  ihnen  beten  müssen,  was  er  als  Heide  nicht  konnte  — , 
die  Engel  aber  nicht  verwenden  wollte,  weil  er  dadurch  den 
Eindruck  auf  das  Gemüth  des  Kaisers  abgi'scliwächt  haben 
würde.  Er  lässt  die  Heiligen  sonst  indess  niclit  eingreifen.  In 
XXVIH  tritt  Jehan  wieder  auf.  Er  sowohl  wie  Peter  und  Paul 
singen  die  Rondefs  mit. 

15)  XXVI,  XXVIl.  In  beiden  Stücken  tritt  St.  Jehan  auf;  er 
nimmt  an  dem  Gesauge  ntchl  theit. 

20) XXX.  St.  Jehan,  singt  mit.  Ebenso  21)XXXI,  27)  XXXIX. 

221  XXXIl,  St  Jehan,  Rolle  ohne  Bedeutung,  singt  nicht  mil, 

2H)  XXXIII.     St.   Jelian    ergreift    nur   ein   Mal    in  beiden 

in     Frage     konunemlen     Scenen      das     Wort,        Sein      Ver- 


ft 

halten  ist  deslialb  von  besonderer  Bedeutung,  weit  er  beide 
Male  nor  auf  dem  Röckwege,  nicht  aber  auch  auf  dem  Hiii- 
we^e  sich  an  den  Gesängen  brl heiligt,  (vgl.  12GÜ,IJ5.  1070/75 
ll2*J7,130G  2CHJ9:  Tuuz  en  tionimes  enlalentez). 

24)  XXXIV.  Hier  spricht  Jehan  überhaupt  gar  nicht,  auf  sein 
Vorhandensein  ist  nur  aus  den  Reden  der  anderen  zu  schliessen. 
AViL*  es  scheint,  betheih'gt  er  sich  jedes  Mal  an  dem  Gesänge. 

25)  XXXV.  Loys  wird  weder  von  Golt  noch  von  Nostrc 
Dame,  sondern  von  Michael,  zum  Mitf^ehen  aufgefordert.  Er 
singt  mit. 

^t>)  XXX VL  hl  diesem  Stucke  tritt  wie  in  XI  ein 
Troisiesme  Ange  auf,  der  indess  hier  die  besondere  Rolle  des 
Schutzengels  des  Pierre  le  Changeur  übernommen  hat.  Ei* 
fehlt  dem  Anscheine  nach  bei  dem  dritten  Äufli*elen  Gottes. 


IIJL  Die  Teufeh 

J)  X,  XI,  Xm,  XIX.  2)  V,  Vr.  6)  XIl  in  der  ersten 
GiTjppe  treten  Teufel  nur  in  XIFI  auf,  obwohl  der  Stoff  auch 
in  XtX  die  Eiutuhrung  derse!tK*n  gestattete.  Auf  ihr  Vorhanden- 
sein an  und  für  sich  ist  hier  allerdings  wenig  Gewicht  zu  legen, 
da  sie  der  Dichter  sicherlich  schon  in  seiner  Vorlage  vorgefunden 
bat,  wie  denn  auch  in  VI  der  Teufel  jedenfalls  nicht  als  eine 
Schöpfung  des  Verfassers  angeschen  weiden  darf.  Dagegen 
mag  ihr  Fehlen  in  XIX  bekunden,  dass  der  Dichter  einen 
Teufe!  nur  in  solchen  Stiicken  auftreten  lassen  wollte,  deren 
Stoff  es  gestaltete,  ihm  eine  hervorragende  Rolle  zuzutheilen. 
Der  Teufel  von  VI  gehört  nothwendig  zuru  Inhalte,  die  bi'iden 
in  Xin  haben  ebenfalls  ihre  Bedeutung,  da  sie  den  abtrünnigen 
Julian  zur  Hölle  schleppen  müssen »  wie  schon  die  Legende 
vorsclu-eibt.  Nicht  so  in  XIL  Dorl  ist  der  Teufel  eine  so 
nebensächliche  Person,  dass  die  Scenen,  in  denen  er  auftritt, 
recht  gut  weggelassen  werden  können,  ohne  dass  die  Wirkung 
des  Stückes  t>eeinlrächtigt ,  der  Gang  der  Handlung  bceinflusst 
würde.  Der  Verfasser  von  XII  würde  wahrscheinlich  aucli  in 
XIX  einen  TeufeJ  eingeführt  hal>en,  der  Verfasser  von  XIII 
brauchte  es  nicht. 

Auf  den  ersten  Blick  mm  scheinen  der  dyable,  der  den 
heil  Jehan  verfolgt,  und  Beleal  und  Sathan,  die  den  Kaiser 
Julian  zur  Hölle  schaffen,  wenig  mit  einander  gemein  zu  haben; 
schon  allein  der  Unterschied  in  der  EJenennung  scheint  auf- 
fallend, ludess  ist  hierbei  zu  beaclden,  dass,  sobald  nur  ein 
Teufel  in  einem  Mirakel  auftritt,  dieser  niemals  einen  besonderen 


QQ 


Namen  erhall,  sondern  einfach  als  *lc  dyable*  oder  *renncmj« 
figurirt,  während  bei  dem  Auftreten  mehrerer  ihnen  stets  zur 
Unterscheidung  bestimmte  Namen  beigelegt  werden.  Dass  aber 
ferner  in  VI  nur  ein  Teufel,  XIII  dagegen  zwei,  ja  wie  es  nach 
eineni  Ausrufe  des  einen  sergent  scheint,  einmal  sogar  eine 
ganze  Anzahl  Teufel  auf  der  Bühne  auftreten,  dafür  ist  der 
Grund  in  einem  fast  allen  Mirakeln  gemeinsamen  Gebrauche 
zu  suchen.  Man  nahm  nämlich  niu*  dann  mehrere  Teufel  auf, 
wenn  eine  Seele  zur  Hölle  getragen  werden  musste,  in  allen 
andern  Fällen  genügte  ein  leinziger.  Es  ist  dies  eine  Sitte, 
welche  darin  ihr  Gegenstück  findet,  dass  zwar  immer  nur  ein 
Engel  als  Bote  gebraucht,  eine  Seele  aber  stets  von  zweien 
geholl  w^ird. 

Dürfen  diese  beiden  Punkte  nun  allerdings  als  unter- 
scheidende Merkmale  der  beiden  in  Rede  stellenden  Mirakel  nicht 
aufgefasst  werden,  so  zeigen  sich  doch  im  Einzelnen  in  dem 
Benehmen  der  Teufel  noch  mancherlei  Abweichungen,  welche 
eine  Zusammenstellung  von  VI  und  XIII  sehr  unwalirscheinlich 
machen.  Sathan  und  Beiial  treffen  sich  das  erste  Mal  ausserhalb 
der  Hölle.  Beiial  erzählt,  wie  er  Julian  dazu  gebracht  hat, 
Basille  und  seine  Stadt  zu  vernichten;  auch  der  premier  dyable 
giebl  darauf  eine  sclmurrige  Geschichte  zum  Besten ,  die  abe 
mit  der  Handlung  gar  nichts  zu  thun  hat,  worauf  beide  in  der 
unbändigsten  Weise  ihrer  Freude  Ausdruck  geben.  Die  ganze 
Scene  macht  den  Eindruck,  als  ob  zwei  Clowns  sich  unterhielten. 
Nicht  so  vergnügt  sind  die  beiden  bei  dem  nächsten  Zusammen- 
trelTen.  Sie  ärgern  sich  über  Julians  Tod,  den  sie  nicht  haben 
verhindern  kömien ,  da  Maria  *zu  stark  ist* ,  trösten  sich  aber 
schliesslich  damit,  dass  ihnen  wenigstens  Julian  sicher  ist,  den 
sie  nun  >a  grant  feste«  zur  Hölle  schaffen.  Dies  geschieht,  wie 
in  III,  vermittelst  einer  Tragbahre,  da  ausser  der  Seele  auch 
der  Körper  des  Sünders  mitgenommen  wird. 

Der  Teufel  des  6.  Mirakels  ist  ein  roher  Geselle,  dem 
nienschliches  Fühlen  h*emd  ist.  Jehan  bannt  ihn  leicht  durch 
Anrufung  Gottes  und  der  Jungfrau,  indess  verschwindet  er  nach 
der  Beschwörung  nicht  plölzlich ,  wie  in  XVI ,  sondern  weicht 
nur  zornig  der  Gewalt,  neue  Kränkungen  verheissend.  Die 
Worte  Gabriels,  als  ihn  Michael  auffordert,  mit  ihm  die  Seele 
der  Anthure  zu  holen : 

lb2ß.  Alons,  quo  Sätban  ne  rentnsse,  |  Qui  droit  n'j  a. 
scheinen  darauf  hinzudeuten,  dass  Salhan  zuweilen  auch  Seelen 
raube,  welclie  ihm  nicht  zukommen.  Jedenfalls  machen  sie  es 
unwahrscheinlich,  dass  er  jede  Seele  erst  zur  Aburtheilung  vor 
Gott  führt.  —  Eine  komische  Wirkung  scheint  durcli  das  Auf- 
treten der  Teufel  nicht  beabsichtigt 


23 


Ich  füge  noch  hinzu,  dass  die  Teufel  in  XTII  von  Maria 
immer  nur  als  Maroye  reden  —  wenngleich  niemals  im  Reim, 
wie  JiiUevilie  glaubt,  dem  wolil  III  81*H  und  076  vor- 
geschwebt haben  ^,  während  XU  (1213)  sie  Marion,  VI  (7iy) 
allein  sie  Marie  nennt;  sonst  kommt  der  Name  im  Munde  der 
Teufel  nicht  vor. 

7)  XVT.  Die  Teufel  fuhren  hier  dieselben  Namen  Sathan 
und  Bclial  wie  in  XIII,  und  es  läge  daher  nahe,  eine  Vcr- 
gleichung  beider  Stücke  in  Bezuj,^  auf  diese  Personen  voi-zu- 
nehmen.  Indess  bedingt  die  Vcrschiedenlieit  der  Stoffe  ein  so 
verschiedenes  Auftreten  der  Teufel,  dass  für  eine  Verglcichunty 
dei-selbcn  nur  sehr  wenig  Anhaltspunkte  zu  finden  sein  würden. 
Immerliin  sei  heriicrkl ,  dass  die  Unterredungen  Sathans  und 
Belials  nicht  wie  in  XIIl  darauf  angelegt  sind,  die  Lachlust  des 
Publikums  zu  erregen,  und  dass  hier  ehi  Teufel  auf  eine,  wenn 
auch  unwillkürliche  Bescliwörung  —  einfache  Nennung  Gottes  — 
tiin  plölzlich  verschwindet ,  wenn  er  nicht  durch  den  Be- 
schwörenden selber  zum  Bleiben  gezwungen  wird*  Aucii 
werden  hier  zum  ersten  Male  Verführungen  vor  den  Augen 
des  Publikums  versucht,  welche  aus  den  früher  besprochenen 
Stücken  verbannt  bleiben  niussten,  weil  dem  allgemeinen 
Gebrauche  nach  derartige  Versuche  nur  dann  zur  Darstellung 
gebracht  werden,  wenn  sie  niclit  gelingen.  Auffallend  mag 
jedoch  wieder  erscheinen,  dass  hier  3  Teufel  auftreten,  trotzdem 
£eine  Seele  in  die  Hölle  zu  schaffen  ist  Von  diesen  beiden 
kann  natürlich  immer  nnr  einer  der  Versucher  sein,  es  musste 
also  ein  Grund  gefunden  werden,  dass  bald  der  eine,  bald  der 
ar.dere  dieses  Geschäft  besorgt,  und  es  gelang  sehr  einfach 
in  der  Weise,  dass  der  Dichter  den  ersten  Versucher  durcii 
seile  Niederlage  so  entmuthigt  sein  liess,  dass  er  einen  zweiten 
Versuch  nicht  wagte.  Dadurch  nimmt  dieser  Teufel  sich  seinem 
Vetler  in  VI  gegenüber  zieridich  erbärmlich  aus.  —  Der  Hass 
gegen  Nostre  Dame,  der  in  VI  und  XIII  so  völlig  die  Gespräche 
der  Teufel  beheri-scht,  tritt  hier  ganz  zurück;  man  spricht  von 
ihr  Cberhaupt  nicht. 

9)  L  -JG)  XXXVL  Die  Teufel  in  I  haben  mit  denen ,  die 
wir  bisher  kennen  gelernt  haben ,  so  viel  wie  nichts  gemein. 
Es  sind  im  Ganzen  genommpn  recht  gutmüthige  Leute,  welcfie 
den  ilehentlichen  Bitten  der  Dame  tncht  zu  widerstehen 
vermögen.  Andererseits  aber  gehören  sie  aucli  nicht  zu  jenen, 
welche  vor  dem  blossen  Namen  Gottes  oder  der  Jungfrau  er- 
bleiclien  und  ohnmächtig  nicht  gegen  ihre  Macht  anzukämpfen 
wagen.  Dem  Befehle  Marias  den  Fil  fahren  zu  lassen,  da  er 
unter  ihrem  Schutze  stehe,  leisten  sie  einfach  nicht  Folge  und 
berufen  sich  auf  den  ilichterspruch  Gottes,  vor    welcliem  sie 


u 


dann  neben  Nostrc  Dame  eine  völlig  gleichberechlifjle  Partei 
l)llden.  Selbst  nach  t^eßitlteni  Uiihei!  wajjon  sie  in  liöchst 
unehrerbieligetn  Tono  von  Gott  und  seiner  Mutter  zu  sprec!ien: 
l-*83.  Poiir  8a  niiire  n'en  ose  el  faire:      H  scroit  bälux  au  retour 

Si  lui  iaiaoit  riens  de  contmire, 
Eine  gleiche  Scene,  wo  Noslre  Dame  und  die  Teufel  sieh  einen 
Mensclien  sü-eitig  machen,  kommt  ausserdem  im  30.  Mirakel 
vor.  Das  Verhallen  der  Teufel  ist  dort  ein  ganz  ähtdiclies, 
sogar  die  oben  angeführte  Stelle  findet  sich  in  wenig  veränderter 
Form  dort  wieder: 


5S4.  touz  jonrs  noua  est  ennemis^ 
Qüant^sa  m^ro  vient  a  Tafaire; 
Autrement  ne  l*o&oroit  faire, 

Wahrscheinlich  hantlelt  es  sich 


587.  Et  a*il  le  fai&oit,  abattia 
Seroit  de  sa  mere  et  batiiz 
Deeau»  ses  feases, 

hier  wieder  um  eine  Benutzung 


4 


dos  ersten  Mirakels  seitens  eines  der  später  abgefassten.  Die 
Namen  Lucifer  und  ßelgibus  sind  in  XXXVI  zu  Sathan  und 
Vehemot  geworden. 

10)  XIV,  III,  (XV),  Die  Teufel  von  XIV  sind  in  mancher 
Hinsicht  von  denen  in  1  und  XXXVI  verschieden.  Gott  sendet 
Gabriel  mit  dem  Befehl  an  Salhan,  Estienne  ins  Fegefeuer  zu 
schalTen,  ihn  dort  zu  schlagen,  aber  nicht  zu  tödten.  Sathau 
sclieint  demnach  der  oberste  Teufel  zu  sein,  welche  Rolle  in 
I  Lucifer  zugeschrieben  wird,  während  XXXVI  hierüber 
nichts  Bestimmtes  angiebt.  Eine  der  nächsten  Scenen 
zeh^i  uns  dann  Sathan  mit  Vehemot  im  Gespräch,  Letzterer 
giebt  seiner  Wut h  darüber  Ausdruck,  dass  der  Arciiidiaconus  nur 
ins  Fegefeuer  gekommen  sei,  da  er  zu  guter  Letzt  noch 
Busse  gethan  habe,  Sathan  tröstet  ihn  mit  dem  eben 
erhaltenen  Auftrage.  Beide  vereint  überfallen  darauf  dm 
E'^tieiine  und  schleppen  ihn  auf  ihren  Schultern  ( :  sur  noz  colz 
4G0 :)  iiinweg.  Es  scheint  sich  in  diesen  Scenen  der  Gedanke 
kundzugeben ,  dass  die  Teufel  wie  die  Engel  nur  einfache 
Diener  Gottes  seien,  ohne  dessen  Schiedsspruch  sie  keine  Seele 
anrühren  dürfen,  eine  bisher  noch  nicht  ausgesprochene  An- 
schauung. Ihr  bösartiger  Character  entspricht  mehr  VI  und 
XI11,  als  I.  Dagegen  zeigt  die  Scene,  wo  die  Heiligen  K^tienne 
aus  der  Hölle  holen  ,  in  Uebereinstimmung  mit  I  und  XXXVI, 
dass  sie  vor  ihnen  und  der  Jungfrau  nur  geringen  Respekt 
haben;  ei-st  der  ausdrückliche  Befehl  Gottes  vermag  sie  zur 
Auslieferung  des  Gefangenen  zu  bewegen. 

m.  Die  Teufel,  wie  in  XIV  Sathan  und  Vehemot  genannt, 
sind  von  demselben  bösartigen  Character-  Sie  führen  ebenfalls 
die  Seelen,  bevor  sie  sie  zur  Hölle  bringen,  zur  Abiulheilung 
vor  Gott,  selbst  wenn  es,  wie  hier,  offenbar  ist»  dass  dieselben 
zu  ewiger  Verdamnuiiss  bestimmt  sind.   Dass  die  Teufel  Nostre 


25 


^ 


I 


Dame  mit  dem  veräclitlichen  Niiincrx  Maroye  belej,'en,  fand  ^id\ 
auch  SL'lion  in  XIII,  dv\n  Stücke,  welchem  XV  auch  sein  HdikIcI 
enlnomfiien  hat;  der  Name  Maria  kommt  aus  ilireui  Munde  in 
XIV  zwar  nicht  vor,  doch  linden  sich  Gegenstücke  dazu  in  den 
Kamen  Loren tin  für  Lorens  und  Agnesot  für  Agnes.  Der 
Unterschied  in  der  Art  des  ForiscIiafTens  des  Bischofs  in  III  und 
desEslienne  in  XIV — bei  dem  Bischof  bedienen  sie  sich  wie  in  XHI 
einer  Tragbahre  —  mag  darin  seinen  Grnnd  haben,  dass  Estienne 
noch  lebt,  während  der  Bisciiof  todt  ist. 

M)  IX.  hl  diesem  Mirakel  sind  ohne  sichtbaren  Grund 
2  Tenlel  aufgeführt,  deren  Namen,  Sathan  qnd  Beelzebuz,  uns 
allein  interessircn,  da  der  letztere  in  I  als  Belgibus  oder  Beizebus 
dreisilbig,  hier  aber  viersilbig  gebraucht  wird. 

12)  XVIII.  Der  Teufel,  Tennemi  genannt,  tritt  wie  in  VI 
das  erste  Mal  ohne  irgend  welche  Verhüllung,  das  zweite  Mal 
wie  in  XVI  als  Bote  verkleidet  auf.  Die  erste  Sceno  schliesst 
sich  sehr  eng  an  die  Heimsnclmng  Johans  in  der  Wüste  an. 
Nicht  nur  dass  hier  wie  dort  der  Teufel  sich  ganz  offen 
zu  erkennen  giebl,  er  wird  auch  in  vorschriftsmiUsiger  Weise 
gebannt  und  entüiüht  dann  mit  einer  Drohnng.  Indess  ist 
hier  bezeichnend  genug  in  der  Besclnvörungsformel  die  heilige 
Jongfrau,  welche  in  \^I  zur  Dreieinigkeit  gezählt  wurde,  gestrichen 
und  das  Hauptgewicht  aof  das  Zeichen  des  Kreuzes  gelegt, 
welches  Tlieoaore  bei  ihrem  Gefiele  macht  (cf  XVI).  —  Das 
zweite  Auttreten  des  Teufels  ist  mit  der  Versuchung  der  mere 
in  XVI  nahe  verwandt.  In  beiden  Stücken  verschwindet  er 
nicht  nur  plötzlich  auf  eine  zu  fall  Ige  Anrufung  Gottes  hin» 
sondern  diese  Anrufung  ist  auch  ziemlieh  gewaltsam  in  ein 
Gebet,  das  sich  im  Uebrigen  an  Nostre  Dame  wendet,  einge- 
schaltet ,  in  d  -r  offenbaren  Meinung  des  Dichters ,  dass  ein 
Gebet  zu  Nostre  Dame  nicht  genüge,  um  einen  Teufel  zn 
bannen.  In  XVi  ist  dabei  die  vorgeschrieliene  laleinisclie 
Formel  etwas  «npassend  angebracht,  hier  thuf  der  blosse  Name 
Gottes  dieselbe  Wirkung. 

18)  XXV.  In  diesem  Stücke  treten  die  Teufel ,  von  denen 
der  eine  Sathao  tieisst,  erst  gegen  das  Ende  auf,  doch  ist  ihre 
Gegenwart  an  und  für  sich  ein  beachtenswerthes  Factum,  da 
sie  in  keinem  der  nächst  verwandten  Stücke  extstiren.  Sie 
tragen  ei-st  den  todten  Kaiser,  dann  auch  den  noch  letjenden 
Kerkermeister  zur  Hölle.  Einer  Tragbahre  bedienen  sie  sich 
daljei  beide  Male  nicht,  auch  ist  nicht  anzunehmen,  dass  sie, 
Avic  das  sonst  stets  bei  einer  solchen  Gelegenheit  geschieht,  die 
Seele  und  den  Körper  nach  einander  holen.  —  Da  der  Kaiser 
'►est  nostre  par  droit  acquis^^  braucht  er  nicht  erst  vor  den 
Richterstulli   Gottes    geführt    zu    werden.   —  Um  den  Kerker- 


96 


-*'>i 


meisler  forliiischaffen,  erscheinen  sie  in  grösserer  Anzahl  (13:28 

Eiilour  itiny  nc  voy  qu'ennemis) 

20)  XXX.  Der  Tunfo!  verfilhrl  in  der  Gestalt  eines  Dieners 
den  Eremiten  Jelian  le  Paiiiu  zu  einem  Verbrechen  gegen  die 
Tochter  des  Königs.  Seine  Rolle  ist  nur  insofern  benierkens- 
vvertli,  als  sie  das  einzige  Beispiel  bietet,  das«  eine  Vcrluhrung, 
welche  der  Teufel  vor  den  Äugen  des  Pubhkums  versucht, 
gelingt,  (vgh  7) 


IV*  Bapst  und  Eremiten» 

t)  Die  Eremiten,  welche  in  den  Stücken  der  ersten  GruppeT 
auftreten ,  sind  zwar  alte  ungewölmlicH  froinnie  Männer  und 
erfreuen  sich  deshalb  der  besonderen  Fieundscbaft  der  Himm- 
lischen, aber  sie  theilen  diesen  Vorzug  mit  anderen  Leuten, 
selbst  mit  Laien.  Ihre  gänzliche  Abgeschiedenheit  von  der  Welt 
ist  wiedertioU  hervorgelioben ,  sonst  orfahren  wir  über  ihre 
Lebensweise  nichts. 

In  I  nnd  IV  wird  den  Eremiten  der  Genuss  von  hfmtn* 
lischem  Manna  zu  Theil,  der  in  II  mnss  sich  künrmerlich  selbst 
ernähren.  Vgl.  die  Worte  des  Einsiedlers  zum  Bischöfe,  als 
dieser  sich  nacli  dem  Kinde  erkundigt: 
1222,  Vez  le  cy,  ve%  an  je  le  tien.       Ne  lait  ne  fleur, 

Mais  encoie  n'aj  pour  li  v'wd, 

7)  XVL  Der  Papst  geniesst  in  diesem  Stücke  ein  besonders 
hohes  Ansehen.  Er  ist  die  letzte  Instanz  bei  schweren  Sünden 
und  daher  allein  hn  Stande,  der  utero  Absolution  zu  crtheilen. 
Bezeichnend  ist  für  diese  Ansicht,  dass  ihn  die  Mutter  deshalb 
in  ilirem  Stolze  den  Gott  auf  Erden  nennL  Den  Teufel  erkennt 
er  Irotz  seiner  Verkleidung  und  tritt  ihm  furchtlos  entgegen. 

8)  XVII.  Die  Eremiten  nähren  sicli  mühselig  von  Wurzeln 
und  wilden  Früchten,  doch  wird  dem  einen  göttliche  Inspiration 
zugeschrieben  (v.  H.i40  fl'.J- 

Der  Papst,  welcher  sonst  überall  als  jedem  zugänglich 
dargestellt  wird,  hat  hier  als  hoher  Herr  keine  Zeit,  sich,  wie 
der  Penancier  sagt,  mit  »de  ton  obscurt<J*  la  matere*  abzugeben 
(1030). 

9)  I.  Eigenthümhch  ist  die  Vorstellung  von  1.  Der  Papst 
erscheint  hier  als  ein  milder  Mann,  der  dem  Fil  gern  hülfe, 
wenn  er  nur  könnte;  er  kann  jedoch  nichts  tbun,  als  mit  seinen 
Kaidinälen  für  ihn  beten  und  ihn  einem  fronnnen  Einsie<1ler 
enipfehlen,  dessen  Beistand  wirksamer  ist  als  der  seinige.  Dieser 
Eremit  ist  der  Beichtvater  des  Papstes  —  in  XVI  und  XVH 
bekleidet  dieses  Amt  ein  Gektlicher,  der  Penancier  —  er  verkelirl 


27 


rnil  Gotl ,  der  ihm  täglich  seine  Nahrung  durch  einen  Engel 
sendet.  Eine  Scene  zeigt  uns,  wie  der  Engel  dem  frommen 
Manne  wegen  des  he  vorstehen  den  Besuchs  die  doppelte  Kation 
bringt,  eine  Fili-sorge,  gegenüber  welcher  man  nicht  einsieht» 
wasfur  andere  Entbehrungen  das  Leben  eines  Einsiedlers  so 
verdicnsllicli  machen.  Indess  auch  dieser  Mann  ist  nicht  fromm 
genug,  ein  zweiter,  ein  dritter  ist  noch  frommer,  und  bei  diesem 
letzten  kommt  dann  schliesslicli  die  Errettung  zu  Stande. 

10)  XIV,  (lll,  XV).  Der  Papst  zeigt  hier  weder  die  Milde 
seines  Kollegen  in  1,  noch  das  entschiedene  Auftreten  wie  in 
XVI,  wir  sehen  ihn  vielmehr  mit  einer  abergläubischen  Furcht 
vor  dem  Teufel  behaftet,  die  ihn  alle  kirchlichen  Mittel,  den 
Bösen  zu  bannen,  gebrauchen  lasst,  ohne  dass  llu'e  Unwirksamkeit 
ihn  von  der  Unschädlichkeit  Estiennes  völlig  überzeuge, 

11)  IX.  Papst  und  Eremiten  sind  hier  von  aufTalleud 
gehässigem  Chararter.  Ihr  Benehmen  gegen  den  reuigen  Herzog 
steht  In  schrolTem  Gegensatz  m  ihrem  Verhalten  in  allen  anderen 
Stücken,  nur  dem  Papst  in  XIV  und  dem  Einsiedler  in  11  wäre 
vielleicht  ein  solcher  Mangel  an  christliclier  Liehe  zuzutrauen. 
Die  Thalsache,  dass  Wilhehn  weit  und  breit  berüchtigt  war, 
kann  nicht  als  Entschuldigung  für  sie  dienen,  da  doch  auch 
der  Räuber  in  XI  freundlich  von  dem  ehrwürdigen  Einsiedler 
aufgenommen  wird.  —  Von  einem  Verkehr  der  Eremiten  mit 
den  Himmlischen  kann  hier  nidit  die  Rede  sein,  und  auch  der 
Genuss  des  himnihschen  Mannas  ist  ihnen  versagt.  Selbst  in 
ihrem  Verbältniss  zum  Papste  haben  sie,  wenigstens  im  Ver- 
gleiche mit  I,  an  geistlicher  Gewalt  eingebüsst.  Während  dort 
die  geistliche  Gewalt  der  Eremiten  offenbar  als  über  der  des 
Papstes  stehend  betrachtet  wird ,  der  Papst  den  Sohn  wegen 
der  Taufe  an  sie  verweisen  muss,  moss  hier  der  Sünder  von 
ihnen  zum  Papste  pilgern,  um  eine  einfache  Absolution  zu  er- 
langen. 

13)  Vin.     Der  Eremit    nimmt    hier  Gott  gegenüber  eine 
bevorzugtere  Stelle  ein  als  der  Papst;  wo  sich  dieser  nicht  mehr 
zu    helfen    weiss,    weiss  jener  Rath.    Als    der   dankbare  Papst 
ihm  sagt: 
581.  Grant  honime  vous  feray,  par  foy  i    |   Com  voulroz.  soit  peUi^i  oii  gratidei 

Qu  tiemandez  tele  prouvende  |    Voir  voua  Tarez. 

antwortet  er  ablehnend,  indem  er  die  Vortheile  seines  Standes 
hervorhebt : 

587.  Je  Ulli  hors  de  tout  unnuy      |  Kt  de  reiopescli erneut  du  mondc. 
von  hinmihschem  Manna  spricht  er  nichl 

23)  XXXIII.  In  ähnlicher  Weise  wie  in  1  wird  Robert  der 
Teufel,  als  er  bei  dem  Papste  Äljsolulion  suciil,  von  diesen!  an 
seinen  Beichtvater,  einen  Eremiten,  gewiesen.    Indess   gesteht 


liier  der  Papst  dtirchaus  nichl  ein,  dass  die  Absolvirung  Roberts 
\{h:\A  in  meiner  Miiclil  liege,  er  sk41t  iliii  nur  unter  die  ontenance 
tles  KreiiiittMi,  etwa  wie  in  IX,  wo  der  l*apsl  den  Herzog  an 
den  Patriarchen  von  Jerusalem  verweist.  Auch  nennt  er  den 
Kinsiedler  »un  iiiien  confesseur,*  einen  meiner  Beichtvater,  und 
niclit,  wie  in  1,  »man  confesseur.«  Seinen  AufenllialLsort  giebt 
er  ihm  genau  an ,  ohne  allertlings  seinen  Namen  zu  nennen. 
Diese  ganze  Scene  macht  den  Eindruck,  als  wenn  sie  eine 
Nachahmung  von  I  sei.  Für  das  Verhältniss  des  Papstes  zum 
Kaiser  sind  charactcristiscii  die  stolzen  Worle  des  letzteren 
V.  2040,47  und  die  Reden  2102, 15.    Vgl.  dagegen  XXVII,  1789  ff. 


F.  2>fw  Verhültnlsa  der  beideii  Engel  zu  ehutnder. 

Gabriel  und  Michael  ersclieinen  bald  im  Gefotge  Gottes 
oder  Mariai?,  bald  allein,  als  Boten  von  Gott  entsandt.  Daraus 
nun,  ob  Gabriel  auf  einen  Befehl  Gottes  oder  seiner  MuHer 
stets  zuerst  antwortet  oder  hierin  mit  Michael  mehr  oder  weniger 
regelmässig  abwechselt,  oh  Gott  jedes  Mal  Gabriel  als  Boten 
entsendet  oder  Michael  ebenso  häufig  verwendet,  lasst  sich  ein 
Schluss  ziehen,  ob  der  bctreiTeride  Dichter  Gabriel  als  eine 
höher  im  Range  stehende  oder  als  eine  Michael  gleichstehende 
Person  ansah.  Die  einzahlen  Mirakel  weichen  hierin  sehr  von 
einander  ab.  Wir  betrachten  im  Folgenden  nur  diejenigen^ 
ein  welche  prinzipmässiges  Vorgehen  erkennen  lassen. 

2)  In  VI  antworten  auf  einen  Befehl  der  lieiL  Jungfrau 
stets  beide  Engel,  jedoch  jeder  für  sich.  Ein  Vorrang  vor 
dem  andern  wird  keinem  zugestanden.  Zwar  redet  auf  dem 
Wege  zur  Erde  immer  Gabriel  zuerst,  auf  dem  Ruckwege  aber 
nur  das  erste  Mal,  während  das  zweite  Mal  und  die  t>eiden 
Mnle,  als  Gabriel  und  Michael  zusanmien  die  Seele  derÄnthure 
holen,  Michael  zuerst  spricht,  so  dass  auf  diese  Weise  das  Gleich- 
gewicht wieder  hergestellt  wird.  Es  steht  hiermit  vollkommen 
im  Einklang,  dass  Gott  zur  Ausführung  seiner  Befelile  ab- 
wechselnd Gabriel  und  Michael  entsendet.  Da.sselbe  Vorgehen 
scheint  V  ^zu  beobachten, 

3)  VIL    Gabriel  spricht  stets  vor  Michael. 

4)  II.  Gabriel  und  Michael  reden  abwecliselnd,  so  jedoch, 
dass  auf  dem  Wege  zur  Aebtissin  Gabriel,  auf  dem  Wege  zum 
Eremiten  Michael  zuerst  spricht, 

5)  IV.  Ebenso,  doch  ist  hier  auffallend,  dass  Nostre  Dame 
sich  mit  ihren  Befehlen  nicht,  wie  das  sonst  zu  geschetieii 
ptlegt,  an  beide  Engel,  sondern  immer  nur  an  den  wendet, 
welcher  ilu'  nach  der  Reihenfolge  zuei-st  zu  antworten  hat. 


: 


2d 

6)  Xn.  Das  erste  Mal  spricht  Gabriel  vor  Michael,  das 
zweite  Mal  Michael  vor  Gabriel,  auf  dem  Bückwege  stets  in 
umgekehrter  Reihenfolge. 

7)  XVI.  Abwechselnd  Gabriel  und  Michael,  vor  den  Ge- 
sängen steht  jedes  Mal  Michael  zuletzt. 

9)  L  Gott  entsendet  an  die  Eremiten  abwechselnd  Gabriel 
und  Michael. 

10)  HI,  XIV,  XV.  Gabriel  redet  in  allen  3  Stucken  stets  vor 
Michael 

In  XIV  überbringt  er  ausserdem  den  Befehl  Gottes  an 
Sallian,  und  als  die  beiden  Engel  den  Archidiaconus  holen, 
theält  er  wieder  diesem  ihren  ÄufiLrag  mit.  Offenbar  wird  also 
Gabriel  der  Von-ang  vor  Michael  7Aigestanden. 

11)  IX.  Bei  dem  ersten  AuHreten  Nostre  Dame's  ist  streng 
darauf  gesehen,  dass  auf  dem  Rückwege  Heilige  wie  Engel 
genau  in  umgekehrter  Reihenfolge  reden.  In  der  zweiten 
hierher  gehörigen  Scene  lässt  sieh  dagegen  durchaus  kein 
Prinzip  erkennen. 

12)  XVHl.  Als  Bolen  treten  abwechselnd  Gabriel  und 
Michael  auf,  sonst  kein  bestimmtes  Vorii^ehen. 

14)  XXI.  Gott  enlsendet  2  Mal  hinter  einander  Gabriel 
mit  einer  Bolschaft  zur  Erde. 

IC)  In  XXIII  werden  abwechselnd  Gabriel  und  Michael  von 
Goü  als  Bolen  verwandt. 

17j  XXIV.  Wie  es  scheint,  wird  Gabriel  vor  Michael  be- 
vorzugt. 

19)  XXIX.     Gabriel  spricht  stets  vor  Michael. 

20)  XXX.  Die  Engel  reden  immer  abwechselnd,  doch  ist 
darauf  geaclilet ,  dass  auf  dem  Hin-  und  Rückwege  dieselbe 
Person  den  Schluss  bildet. 

25)  XXXII.  Auf  dem  Wege  zur  Erde  sprechen  der  Reihe 
nach  alle  Personen  des  Gefolges ,  zwischen  je  zweien  aber  stets 
Gott  oder  Nostre  Dame.  Auf  dem  Ruckwege  antwortet  auf 
den  Befehl  Marias  nur  Gabriel. 

27)  XXXIX,  Wie  es  scheint,  wird  Gabriel  ein  Vorrang  vor 
Michael  zugestanden.  Er  spricht  auf  dem  Wege  zur  Erde  zu- 
erst, auf  dem  Rückwege  zum  Paradiese  aliein. 


VL  Be^rafnng  Hugetrener  Gattinneu, 

Das,  möchte  ich  sagen,  streng  vorschriflsmässi^e  Vorgehen, 
welches  wir  Uvi  mehreren  Gelegenheiten  Ihm  dem  Verra^scr  vt»n 
Xll  beobachten  können,  Irilt  uns  auch  in  dem  Verhidtm  (Tes 
Marquis  seiner  ungetreuen  Gemahlin  gegenüher  entgegen,     hie 


30 


Mais  il  m'eatuet  justice  faire. 
Lit  doulce  vierte  debonnaire 
Vueill«?  avoir  de  s'amc  nierci. 
Je  ne  puis  plua  arrester  ci 
A  Dien,  tua  Buer  l 


Zeiigfcn  sind  da ,  die  Schuld  scheint  erwiesen ,  trolzdcm  ver- 
urtheilL  er  sie  nicht  eher,  als  bis  er  seine  RiUer  einzeln  uiu 
ihre  Meinung  über  diesen  Fall  gefragt  hat.  Ein  dorarliges 
geselzmässiges  Vorgehen  des  Eheherrn  bei  der  Verurtheiluiig 
seiner  Frau  findet  sich  in  keinem  andern  Stücke  wieder.  Am 
meisten  Verwandtschaft  zeigt  IV,  welches  den  König  das  Urthoil 
wenigstens  mit  grossem  Widerstreben  sprechen  lässt,  während 
XXVir,  XXVUl,  XXIX  und  XXXU,  welche  hier  ausserdem  noch 
in  Betraclit  kommen»  ihren  Fürsten  oline  weitere  Ueberlegung 
die  Entsclveidong  ausspreclien  lassen.  Wir  stellen  die  betretlonden 
Siellen  zur  Vergleichung  zusammen: 

XII 773.  Jh.  fioit  ce  qu'el  me  fuÜsi  iiiai   1  TanL  l'ain  encor  et  taut  Tay  chicr 

Que pour  li  vouklroie  estre  ou  val      764,  II  nie  fait  moult  mal qne la dume 
ü'enire  Gotk  et  Magoth  tont  nu,  Me  convient  condampner  a  mort 

Mais  qu'il  ne  li  fuBt  advenu, 

1157  erklart   der  Marquis  auch,   die  Hinrichtung  nicht  mit  an- 
sehen zu  wollen. 
IV»  1265.  Et  la  faites,  sanz  delaier, 

Laval  en  aus  de  luoy  artloir. 

Je  ne  la  pourroie  veoir 

Se  iwtradia  avoir  devoie. 

Plus  q  iie  riens  du  nionde  Tamoie, 

In  XXVII  verurtheilt  der  Kaiser  seine  Frim  auf  die  einfache 
Aussage  des  frere  hin,  und  als  der  Deuxiesme  Chevalier  ihm 
vorwurfsvoll  zuruft:  »(*Vst  vostre  fenime,^  antvy ortet  er  barsch: 

lÜOd.Taisiez!  faitiu^asigrantditFame  Faites  que  j'en  aoie  deÜFre 

Que  digne  D'est  pas  de  plus  vi  vre.   1  Treetout  en  Teure 

Vgl.  hiermit  XXIX,  41  i  Deux.  Ghev. 

refraingniez  vostre  yre:  De  de  van  t  moy,  plui  ue  tardea, 

C'eat  vostre  fille.  \     L'oetez»  allcEt  et  si  rardea 

LeKoy:  Brief,  je  n'y  aconteunebille.  i  Ißnellemcnt 

Aehnlkh  in  XXVlil  und  XXXIL  Man  wird  zugeben,  das$, 
wenn  derselbe  Mann  auch  schliesslich  die  Scenon  in  IV  und 
XII  geschrieben  haben  kann,  es  doch  höchst  gewagt  sein  würde, 
ihm  auch  die  Autorschaft  der  übrigen  Stücke  zuzuschreiben; 
dazAi  ist  die  Auffassung  zu  verschieden. 

Wenn  dann  nachher  die  Unschuld  der  Frau  offenbar  wird, 
ist  wiederum  das  Verbalten  des  Galten  nicht  überall  dasselbe. 
Der  König  von  Portugal  erkennt  sofort  daran ,  dass  Nostre 
Dame  sich  für  seine  Gemahlin  interessirt,  dass  sie  eine  *hejtige 
Frau*  sei;  er  hält  sich  selbst  für  den  Sünder  unti  bittet  sie 
um  Verzeihung  für  sein  Vei-gehen.  In  äbnlicher  Weise  handelt 
dor  Marquis  in  XII  (1382  ff.).  Alle  übrigen  Stücke  sprechen 
nur  von  einer  Versöhnung  der  beiden  Gatten.  Die  in  XV 
wegen  Ermordung  ihres  Kindes  zum  Tode  verurtheiUe  Bürger- 
frau wird  nach  der  Wiedererweckung  des  Kindes  eben  falls  einfach 
freigelassen. 


31 


VIT»  Verhalten  auf  ßHseti» 

Das  Verliailen  der  auf  Reisen  befintilichen  Personen  isl 
im  Allgemeinen  in  allen  Mirakeln  dasselbe.  Es  ist  den  Dichtern 
für  gewöhnlich  völlig  gleicbgüitig,  ob  der  Wandernde  den  Weg 
kennen  kann,  ob  ihm  die  Person,  die  er  aufsucht,  bekannt  ist 
oder  nicht.  Er  gelit  von  dem  einen  Orte  fort  und  kommt  in 
dem  anderen  an,  wo  er  dann  gleich  mit  merkwürdigem  Glötk 
die  richtige  Person  aufzufmden  weiss.  Von  Interesse  ist  hier 
voraugsweise  nur  das  Verhallen  der  Reisenden  in  XVII  und 
XXV;  in  XVII  deshalb,  weil  der  Verfasser  es  hier  mit  einer 
seltenen  Gewissenhaftigkeit  nie  uitierlüsst ,  seinen  Mann  unter- 
wegs einen  Monolog  darüber  hallen  zu  lassen ,  welcher  Weg 
ihn  am  schnellsten  zum  Ziele  führt,  in  XXV  deshalb,  weil  dort 
der  Dichter  mit  nicht  geringerer  Gewissenhaftigkeit  darauf  achtet, 
dass  Personen,  welche  sich  früher  noch  nicht  gesehen  haben, 
sich  nicht  erkennen ,  selbst  wenn  sie  sich  noth wendig  erkennen 
rnüssen.  Man  betrachte  nur  die  folgenden  Cilate  aus  XVII: 
Filz  46.  Pöur  in  »ex  aler  de  cestc  sente  Car  tont  que  je  seraj'  bien  loiimg 

Tendraif  Tadrcsse,  Ne  m'efitmeatierquejelechaiige, 

247.  Tout  droit  iray  \m.T  ce  sentier      i         No   quere   d'autre  voie  chnnge 
GoO.S16.Par  cy  sera  mon  cheuiin  pris  l'our  le  laissier. 

l*remier|Kiurquerr<?plusbrieftour. .  1408.Pour  plus  trouverlavoiebrieve, 
107»j.  r*i  chemin  sacz  autre  sentier      ;  Ce  cht^min  ci  aler  vourray. 

Imy   touzjoura   sanz  uul  eatoing; 
Parallelstellen  sind   mir    sonst    nur    vereinzelt    zu  Gesicht  ge- 
kommen, so 
XXV,  10.  AloriR,  prenonsparcinostreerre:  |  C'e8t,cera'estavi8,leplua  court^ 

In  Hinsicht  auf  das  Erkennen  der  Gesucliten  kommen 
schon  mehr  Stücke  in  Betracht,  Meistens  erkennt  der  Snchendo 
den  Gesuchten  sofort,  selbst  wenn  er  ihn,  wie  in  XX\*Ill 
Berengar  die  Fille  und  die  Damoiselle»  früher  sicherlich  noch 
nie  gesehen  hat.  Der  Filz  in  1  weiss  nie,  ob  der,  den  er  sieht, 
der  Richtige  ist,  der  Filz  und  Godart  in  XVII  erkennen  üiren 
Mann  stets  mit  einiger  Sicherheit  nach  der  ihnen  gegebenen 
Beschreibung  oder  anderen  Kennzeichen,  so  der  Bllz  den 
Einsiedler  (120)  an  »son  semblant  plahi  d'uinilite,«  Godart  ilen 
Penancier  an  dem  »eslal  devot  qu'il  ii,^  Nur  als  Godart  seinen 
Eremiten  iriill,  ist  er  etwas  unsiclier,  ob  es  wirklich  der  ricldige 
ist»  doch  glaubt  er  wenigstens  die  Wohnung  desselben  nach 
der  Beschreibung  zn  erkennen  (cf.  1220  IT.).  Dieser  Zug  ist 
ebenfalls  XVII  elgenthümllclL  In  XXV  nun  erkundigen  sicJi  die 
abgesandten  Escoliers  bei  einem  Nervier  nach  dem  Aufenthalte 
Valentins  und  fragen  diesen  selbst  sogar  nach  ihm,  von  einem 
Erkennen  nach  seinem  Aeusseren  ist  also  keine  Hede.  Ja, 
späterhin  geht  der  Verfasser  in  seiner  Gewissenhaftigkeit  so  weit, 


32 


er  Chaton  den  Valentin  sich  von  dorn  vorausgoeilten 
vierten  Escolin-  zcij^eii  lasst ,  Irol/.dom  er  ihn  als  den  mnzif^eii 
Fremden  in  tler  GcsellisL-liafl  noünvendig  erkennen  itnisfste. 
Dieser  Ei  j,'Ctd]i  und  ichkeil  des  Diclders  mag  es  auch  zuzuschreiben 
sein,  dass  Chaton  sich  noch  so  völli^^  unliokannt  mit  d 
c!u'istHcl)rn  LeluT  zeiget  und  setljst  von  Jesus  noch  nichls  ge-" 
hört  trat.  —  Uebrigons  will  icii  nicld  unenvätuit  fassen,  dass 
ancti  Lihanius  XIII,  911  sich  Ijui  einem  Bürger  nacti  dem  hoit. 
Basiüus  cikmidigt,  dass  in  XXI  der  Bote  den  Bartaam  selber 
nacli  ihm  ü'agt,  ilin  dann  aber  g^teich,  noch  ehe  er  Auskunfl 
gegeben  hal,  an  der  Slinuiie  erkennt.  —  Das.^  in  XXI  (v,  188) 
der  Bote  unterwegs  eine  Pause  maclit  nm  zu  tränken ,  der 
Ekcuier  in  XXXI  (v*  2053)  sogar  eine  vollstäudige  Mahly.eil 
liall ,  ist  tur  unsere  Frage  als  allein  stehendes  Factum  nictit 
von  Bedeutung. 


VIIL  Uer  HcMnas. 


1)  S)  Samndliche  Mirakel  der  ersten  und  zweiten  Gruppe  zei 
soweit  reuigeSünder  in  ihnen  vorkommen,  ^i^n  gleichen  Ausgang 
Die  Nonne  in  VII  kehrt  wieder  in  ihr  Kloster  zurück,  ihr  Gemald 
wird  Mönch;  der  Glianniue  in  XIX,  der  Larron  in  XI  und 
Libanius  in  Xlll  bringen  den  Rest  ihres  Lebens  als  Eremiten 
in  der  Wildniss  zn,  und  die  junge  Frau  des  ersteren  geht  in 
ein  Kloster.  —  Für  XIII  und  XIX  wird  jedoch  der  Schluss 
dadurch  noch  besonders  uiteressant,  dass  beide  Stücke  mit 
auffallender  Üebereinstitmnung  ihre  Heldin  zu  Libanius  resp. 
dem  Ctiaiioine  Worte  sagen  lassen,  in  denen  sich  ein  Gedanke 
ausspricht,  der  uns  sonst  in  keinem  andern  Mirakel  begegne 
Ich  meine  die  folgenden  Stellen: 
XIX,  I26L  Je  te  promet  que  l'eritage 


De  pamilh  sanz  fin  aras 
Et  ycj  plii3  ne  diemourras. 
En    un  autrc   lieu   t*entiieiiray 


Ne  vueil  je  plus  que  tu  retournes, 
Maisd'avec  m^y  venir  t'aournes: 
En  mx  autie  bieti  te  raonray 
De  1110 uro r,  que  je  te  tlonray; 
La  tenray  j'avec  toy  convent; 
La  te  viditeray  souvent, 
Mon  cliier  aini. 


Et  soiiTcnt  te  visiteray 

Jusqu'en    ta  Gu  de  ton  trespaa* 
XIII,  13G3.        A  ton  hermitage 

Was  da  nun  für  ein  anderer  Ort  gerneint  ist,  zu  dem  sie 
ihren  Diener  ITdiren  will,  ist  mir  unklar»  jedenfalls  ist  es  nicht, 
wie  iulleville  glaubt,  das  Paradies,  wie  schon  eine  oberflächliche 
Durchlesung  der  angeführten  Stellen  zeigt.  Ob  aber  die  gross 
Aelmlichkeit  derselben  für  oder  wider  die  Annahme  eine: 
Verfassers  spricht,  wage  ich  so  niclit  zu  entsclieiden,  ich  ver- 
weise jedoch  daraid\  dass  auch  in  Bezug  auf  dre  Bondels  XIX 


33 


mit  an4leni  Mirakeln    derselben  Gruppe  atiffiiUende  Uebereiti- 
Stimmungen  zeigt. 

4)  n.  Der  Bischof  erklärt ,  als  er  das  Wander »  welches 
Nostre  Dame  an  der  Aebti^in  gelhan  hat,  erfahrt,  dass  eine 
Frau,  welche  so  augensclieinlicli  von  der  Matter  Gelles  bevorzugt 
werde,  eine  heilige  Frau  sein  müsse  und  denigeinäss  auch  eine 
bessere  Stellung  in  der  Welt  verdiene.  Sie  erhält  eine  grössere 
und  einträglichere  Abtei,  Selljst  der  Ereniit,  dem  Itoia  das 
neugelx>rene  Kind  gebracht  hat,  opfert  mit  Freuden  sein  beschau- 
liches Dasein  einer  glänzenderen  Lebensstellung. 

5)  IV.  Die  Königin  von  Portugal  ist  durch  die  Hülfe  der 
Jungfrau  noch  keineswe^  von  ihren  Sunden  frei;  Noslre  Dame 
selbst  überreicht  ihr  ein  Nonnengewand,  in  dem  sie  das  Ende 
ihrer  Tage  erwarten  soll,  und  Ihalsächlich  rJeht  auch  nicht  nur 
sie,  sondern  auch  der  König  sich  in  die  Stille  eines  Klasters 
zurück.  Das  Reich  vermachen  sie  den  Armen!  Dem  Elremiten 
aber,  dem  doch  König  und  Königin  genug  Ursache  haben  sicji 
dankt)ar  zu  erweisen,  wag^t  keiner  den  Antrag  zu  stellen,  aus 
seiner  Einsamkeit  in  das  Treiben  der  Welt  zurückzukehren. 

6)  XII.  Der  Marquis  tritt  Anthenor  zum  Dank  für  den 
seiner  Gemalilin  geleisteten  Beistand  die  Hälfte  seines  Landes 
ab.  Zum  Schluss  singen  alle  zusammen  das  Lied  *Pour  ramour 
du  lemps  gracieux«.  Die  sonst  sicli  so  nahe  stehenden  Stücke 
IV  und  XU  gehen  in  Bezug  auf  ihren  Ausgang  also  weit  aus 
einander. 

7)  XVI  Papst  und  Kardinäle  begeben  sich  unter  Absingung 
des  Liedes  *Regina  celi,  letare,  etc.«  zur  Kapelle. 

9)  I.  Der  Filz  und  seine  Eltern  gehen  nach  der  glücklichen 
£rrettang  des  ersteren  nicht  in  ein  Kloster,  sondern  bcgoben 
sich  fröhlichen  Sinnes  m  den  Garten.  Auf  dem  Wege  dahin 
singen  sie  das  Lied  »Te  Deurn  laudamus.« 

10)  Für  III,  XI V,  XV  ist  zunächst  in  Hinsicht  auf  das 
Aeusserc  cliaraclcristisch ,  dass  sie  alle  drei  mit  einem  Rondel 
oder  einer  Reprise  schliessen.  Aber  auch  dem  Inhalte  nach 
endigen  die  drei  Stücke  in  übereinstimmender  oder  wenigstens 
sich  nicht  widersprechender  Weise.  Durch  das  Slralgericht 
Gottes  erschreckt  Irelen  in  HI  der  Premier  Ghanoine  und  die 
beiden  Glercs  in  den  Orden  der  Karthäuser  ein,  der  Second 
Ghanoine  wird  Mönch,  nur  der  biedere  Chevalier  folpl  diesem 
Beispiele  nicht,  weil  Frau  und  Kinder  seiner  bedürfen.  Der 
Dichter  ist  offenbar  ein  Mann,  der  bei  all  seiner  Früinmigkeit 
doch  mit  den  Verhältnissen  zu  rechnen  weiss.  Auch  der  man 
und  die  Dame  in  XV  bezeugen  ihre  fronmie  Gesinnung  durch 
eine  WallfahrU  vergessen  aber  dcsshalb  doch  ihr  Kind  und 
ihre  irdiselie  Habe  nicht,  für  welche  beide  sie  in  dem   Baiili 

Aojg.  u.  Abb.  {Sehn  eil),  3 


m 


luid  dem  Gousio  Ciiratoren  Ixislellen.  —  Der  Schluss  von  XIV 
kann  wegen  seiner  eigenthümlichen  Naliii-  nicht  zur  Vcrgleicliung 
herangezogen  worden, 

18)  XVIII.  Der  Mari  nimmt  die  Stelle  seiner  vei-storbenen 
Frau  tu  dein  Kloster  ein.    Schlussgesang;   Te  Deuin   laiidamus. 

13)  VIII.    Gesang  der  Kardinäle.    Anfang  nicht  angegeben. 

14)  XX,  XXI,  XXVIIL  In  den  beiden  ersten  Stucken  zieht 
man  unler  Atisingung  des  Liedes  »Ave  regina  celorumA  zur 
Tanfe  der  bekehr! en  Fleiden.  Der  Schlu^is  von  XX VIII  ist 
fröhlich;  die  Clercs  singen  ein  motet»  wälirend  man  sich  zur 
Tafel  begiebt.  Berengier  wird  der  Rache  des  Oslon  und  seiner 
Frau  ühorlasjjen ,  nnd  augenscheinlich  soll  er  für  seine  Tücke 
niil  Leib  und  Leben  büssen, 

15)  XXVI.  Gnibour  wird  Nonne.  Man  i?ingt  zum  Scliluss 
ein  fi-anzösisches  Lied,  welches  indess  nicht  die  Form  des 
Rondels  hat.  Sein  Vei-sinass  ist  aiauhcrh  H:S868S€.  Ein  solches 
Lied  findet  sicli  ausserdem  noch  in  XXX,  XXXIU  und  XXXV, 
davon  ist  XXXV  wörllich  XXVI  gleiclilantend,  unterscheidet 
sich  jedoch  durch  die  Sitbenzuhl  des  vorhergehenden  Verses, 
XXXIIl  bietet  in  2  Versen  eine  andere  Lesart,  welche  das 
Reirnschema  ändert,  XXX  slinunt  in  Bezug  auf  das  Reimschema 
mit  XXVI  uberein ,  weicht  aber  in  Bezug  auf  die  Silbenzabl 
des  vorhergehenden  und  des  dritten  und  sechsten  Verses  des 
Liedes  ab.  —  XXVII.  Dein  verrällicrischen  Friere  wird  vemehen. 
Man  zieht  zum  Palaste  des  Papsles,  um  eine  >feste  sotempneU 
abzuhalten.  Die  Ciercs  singen  ein  motet,  dessen  Anfang  nickt 
angegeben  ist. 

It))  17)  XXIV  endigt  damit ,  dass  Gabriel  und  Michael  die 
Seelen  der  Gelödeten  zum  lÜnuiiel  tragen,  in  XXII  sollen  sie 
nur  dem  Begräbniss  der  Leichen  beiwohnen,  damit  durch  ihren 
Gesang  der  Glaube  der  Menschen  gestärkt  werde.  In  XXII  in 
einer  besonderen  Scene  von  Gott  zur  Erde  entsandt,  erscheinen 
sie  in  XXIV  ohne  jegliche  Vorbereitung;  das  von  ihnen  ge- 
sungene Lied  ist  in  XXII  ein  Rondel,  in  XXIV  Q\n  lateinischer 
Hynmus,  der  mit  den  Worten  beginnl:  "^Ilic  sanctus  cujus  hodie 
celebramus  solempniaÄ'J.  —  Amis  und  ÄmiUe  in  XXIII  drücken 


1)  Der  Anfang  diesee  Liedes  ist  tibrigens  insofern  von  Wicbtigkeit, 
ala  sich  aiia  ihm  der  Sclihiag  ziehnn  Ifisst,  »lass  das  8tück  an  dem  dem 
heilfjTeti  Ij^nfttiuß  geweihten  Ta*fe  aiifBeführt  wivrde.  —  Ebenso  «cUeint 
das  10.  Mirakel  an  dem  Tage  dea  htil.  Ktoy  aufgeführt  worden  «u  sein. 
Nostre  Dame  will  die^eui  Heiligen  zu  Lie!:>e  die  »maiine««  hören, 

(ü91)  »Car  «ainte  egliac,  bion  le  voj,  |  Fait  feste  de  voua  au  joür  d'ui« 
Auch  andere  Stücke  enthalten  Andentungen  über  den  Tag  ihrer  Aof- 
fnhrung".  BO 

XXVI,  13G7.  A  ce  jour  de  ui'oblacion  |  Vueil  de  me««e  refeccloti. 


35 


ihre  Dankbarkeit  gegen  Gt>Lt  und  die  heil.  Jungfrau  durch 
Gesclieiike,  welche  sie  ilinen  geloben,  aus  und  singen  zum  Scliluss 
das  Lied  «Te  Daum  laudamus«. 

Die  nun  fol^^ende  Stücke  haben  alle  einen  fröhlichen  Aus- 
gang, 

19)  XKIX.  Gesang  der  Glercs  zu  Ehren  Marias,  Anfang 
nicht  angegeben. 

20)  XXX.  Französischer  Gesang  der  Glercs.  Reimschema 
wie  in  XXVI,  doch  4:887887, 

21)  XXXL    Die  nienesterelz  spielen. 

22)  XXXir  Der  König  wünscht  »meneslerez  qui  joueronl* 
oder  »clers  qni  bieii  chanlerunl** 

23)  XXXIIL  Uober  den  Schkiss  dieses  und  des  folgenden 
Stuckes  ist  an  anderer  Stelle  gehandelt.  Der  französische  Gesang 
des  Glers  stimmt  mit  dem  in  XXVI  überein,  doch  ist  v.  4  und 
5  in  der  Weise  umgeändert,  dass  das  Rcimschema  aiaabaah 
lieraüskommt.    Die  Sitbenzahl  ist  dieselbe. 

24)  XXXIV.    Gesang  der  Glercs  nicht  angeführt. 

25)  XXXV.  Gesang  der  Glercs  wörtlich  dem  von  XXVI 
gleich,  docli  ist  der  Vers  vor  demselben  ein  Viersilbter. 

2G)  XXXVL    Gesang  »Te  Deom  laudamus.« 

27)  XXXIX.    Ebenso. 


Es  kommt  in  einigen  Stücken  vor»  dass  Gott  oder 
Nostre  Dame,  bevor  sie  zur  Erde  herabsteigen,  sich  einen 
Sitz  herrichten  lassen.  In  den  Mirakeln  der  ersten  Gruppe 
geschieht  dies  regelmässig  dann ,  wenn  Maria  in  einer  Kirche 
zu  erscheinen  beal^sichtigt.  XXV  dagegen,  welches  Gott  einmal 
(v.  t36G)  ontor  ganz  älmlichen  Verhältnissen  auftreten  lässt, 
kennt  diesen  Gebrauch  nicht.  Andererseits  lässt  sich  Gott  in 
XXXVI  (v.  ;vt7)  vor  seinem  Aufbruch  zur  Erde  einen  Sitz 
bereiten,  o!)wol!l  er  sich  da  nicht  zu  einer  Kirche  begiebt. 
Der  dyrcli  die  Gerichtssitzung  hervorgerufene  längere  Aufenthalt 
Gottes  auf  der  Erde  mag  der  Grund  dieser  Abweichung  sein. 
Von  Interesse  ist  liierbei,  dass  die  Engel  aus  freien  Stücken 
auch  Tür  Maria  einen  Sitz  herrichten,  damit,  wenn  sie  mit 
ihrem  Soluie  käme  »con  souvenl  advient*,  .sie  nicht  zu  stehen 
brauctie.  hi  1,  wo  die  Verhandlung  über  den  Fil  im  Himmel 
geführt  wird,  bedarf  es  der  Herstellung  eines  Sitzes  nicht. 

Niclil  ohne  Bedeutung  ist  es  ausserdem  für  uns  zu  verfolgen, 
wie  die  einzelnen  Gruppen  sich  zu  der  Frage  verhalten,  ob 
Gott  resp.    Nostre   Dame,    wenn   sie    zum  ersten  Male  einem 


96 


Menschen  ei-schemen,  von  diesem  sofort  erkannt  werden,  oder 
ob  sie  sich  ihn»  erst  vorstellen  müssen. 

1)  Die  erste  Gruppe  beobachlel  uiclit  in  allen  Slficken 
dassell>e  Verfahnm,  Während  der  Bischof  in  X,  der  Räuber 
in  XI  und  Basilius  in  XIII  die  h^il.  Jungfrau  ofTenbar  nicht 
erkennen,  letzlerer  sogar,  obwohl  er  das  ihm  geschenkte  Buch 
in  der  Hand  häit,  an  der  Wahrheit  seines  Gesichtes  zweifelt^ 
ist  der  Ghanoine  in  XIX  sich  sofort  über  die  Person  tler  ihm 
Erschienenen  klar.  Ein  Grund  mehr  für  die  Annahme  eines 
besonderen  Verfassers  für  dieses  Stück. 

2)  V.  Kein  Beispiel.  VI.  Nostre  Dame  nennt  Jehan  ihren 
Namen. 

3),  5),  8),  9J,  13),  16),  18).  24),  25),  %)  Es  bedarf  keiner 
Vorstellung. 

4)  II.  Der  Aebtis.sin ,  welcher  Maria  im  Traume  erscheint, 
stellt  sie  sich  nicht  vor,  der  Eremit  jedoch  fragt  nach  ihrem 
Namen.  —  Es  sei  hier  übrigens  bemerkt,  dass  sie  auch  dem 
Ghanoine  in  XIX  im  Traume  erscheint, 

6)  XII  Sie  stellt  sich  dem  ÄnUicnor,  nicht  aber  dem 
Martinis  vor. 

7)  XVI.    Kein  Beisiiiel.     Ebenso  XXXIX. 

10)  III,  XIV^  Kein  Beispiel.  XV,  Der  mari  erkennt  sie 
nicht 

11)  IX.  Wilhehii  fragt  sie  nach  ihrem  Namen.  Sie  nennt 
ilmi  mit  dem  itnigen  zugleich  auch  die  der  sie  herleitenden 
Heiligen.  Das  letztere  geschieht  sonst  nur  in  X  von  Seilen  des 
EngeJs  Michael,  für  gevvöhnhch  wird  das  Gefolge  mit  Sliil- 
schweigen  übergangen. 

12)  XVIII.    Theodore  erkennt  Maria  nichJ. 

14)  XX.  Peter  und  Paul  stellen  sich  Konstanlin  vor,  da 
dieser  sie  als  Heide  unmöglich  kennen  kann,  Silvester  jedoch 
und  Josaphat  in  XXI  erkennen  sie  sofort  ans  ihren  Worten. 
Ebenso  bedarf  es  auch  in  XXVIII  der  Nennung  der  Namen  nicht 

15)  XXVI  und  XXVII  weichen  von  einander  ab,  indem  in 
letzterem  Mirakel  No3tre  Dame  der  Kaisei'in,  obwolil  sie  schläft« 
ihrpn  Namen  sagt»  in  ersterem  derselt)e  als  bekannt  voransgeselzt 
wird. 

17J  XXIV.  Der  Eremit  fragt  Gott  nnd  seine  Mntler»  wer 
sie  seien,  man  erl heilt  ihm  jedoch  keine  Auskunft,  und  nun 
merkt  er  bald  von  selbst,  mit  wem  er  spricht.  Von  XXU  und 
XXIII  abweichend  (s,  unter  IG). 

19)  XXIX.  Die  fille  zweifelt  an  dem,  was  Gott  ihr  gesagt 
liat,  und  fragt,  wer  er  sei,  tler  er  ihr  so  sieher  Rettung  verheisse, 
worauf  Gott  sieh ,  aber  nicht  die  anderen ,  in  einer  längeren, 
seil  wülstigen  Rede  vorstellt. 


37 

XXX.  Obwohl  Noslre  Dame  lifer  gleich  mit  ihren 
^erä^rt  Worten  angiebt,  diiss  sie  und  ihre  BegJeiler  das  Gefolge 
Golles  sind,  bleibUehaii  zweiFelhafi,  ob  es  nicht  doch  toüflische  Ge- 
bilde sind  uiiti  bi^schwört sie.  Daraufhin  stellt  sich  dann  Maria  regel- 
recht vor.    Beim  xweitun  Male  nennt  Gott  sofort  seinen*Namen. 

21)  XXXl.  Hier  stellt  sich  ei*st  Gott  und  dann  auch  Noslre 
Dame  vor,  obwotil  Bertha  schlätl. 

22)  XXXn.  Gott  beginnt  seine  Rede  gleich  damit ,  dass 
er  zu  Osanne  sagt  »Je  croi  bien  pas  ne  nous  congnols  (439)* 
und  sich  vorstellt ;  seine  Mutter  lässl  er  unberücksichtigt. 

23)  XXXIII.    Ein  eigentliches  Voi^tellen  findet  nicht  statt, 


IX.  Einzelne  ZiUje. 

VII,  XIX.  Die  Nonne  in  VII  und  der  Cfiaiioine  in  XIX 
fiiuien  sich  zu  Anfang  des  Stückes  genau  in  dei-sell/en  Lage. 
Beide  situl  treue  DtentT  der  lieil.  Jungfrau  und  können  sich 
erst  nacli  langem  Widerstreben  entschliessen,  dir  untreu  zu 
werden,  dann  aWr  geben  ihre  Wege  weil  aus  einander.  Die 
Nonne  sagt  ihr  in  last  trotzigem  Tone  den  Dienst  auf,  von 
Gewissensskrupeln  vorher,  die  sich  in  einem  heissen  Gebele 
kundthun,  ist  keine  Rede,  das  dem  Chevalier  gegebene  Wort 
bildet  die  Scheidewand ,  welche  sie  von  ihrer  Beschütxerin 
trennt.  Nicht  so  der  Glianoine.  Auch  er  verlässt  freilich  iliren 
Dienst,  aber  doch  schliesslich  nur  äusscrlich,  in  Wirklichkeit 
bleibt  seine  Verehrung  dieselbe,  seine  Untreue  lässt  ihn  nicht 
ruhen  und  sein  Gewissen  drängt  ihn ,  noch  kurz  vor  der 
Entscheidung  in  einem  inbrunstigen  Gebete  ihre  \'erzeihung 
zu  erflehen.  Äehnlich  ist  es  in  II  und  IV.  Das  cliaracteiistische 
Merkmal  von  H  ist  eine  gewisse  Leicht fm-ligkeit.  Die  Aebtissin 
ist  vor  ihrem  Falle  eine  fronune  Dienerin  kI^it  Jungfrau  Maria» 
ihre  verbrecherische  Liebe  peinigt  ihr  Gewissen;  nacli  demselben 
ist  von  Frönunigkeil  keine  Rede  mehr,  und  erst  als  sich  die 
irdische  Gerechtigkeit  naht,  betet  sie  wieder  'm  Nostre  Dame, 
Ist  so  die  Aebtissin  in  ihrem  Characler  mil  der  Nonne  in  VII 
•fx\  verj^deichen ,  so  kann  die  Fille  in  IV  als  dem  Ghanoine 
in  XIX  nahe  stehend  angesefien  werden.  Die  Füle  ist 
ein  frommes  Mädchen,  welches  tluidi  die  Gewalt  der  Um- 
stände xur  Verbrecherin  wird,  \\ahrend  sie  den  Seneschall 
tödtet ,  um  il»re  Ehre  zu  retten,  Oeht  sie  Nostre  Dame  um 
Mitleid  an  und  gelobt  Busse,  wenn  sie  gebeichtet  haben 
werde.  Auch  den  zweiten  Mord  begeht  sie  nicht,  olme  vor- 
her zu  ihrer  Schutzgöttin  um  Erleuchtung  in  ihrer  schrecklichen 
Lage  gebetet  zu  liaben ,  und  nach  vnllbracliler  That  hat  sie 
nichts  Eiligeres  zu  thun,   als  zum  Kaplan  zu  gehen  und  ihm 


35 


alles  zu  beicliten,  indem  sie  ihn  zugleich  um  eine  schwere 
Biisse  bittet.  Sie  könnte  sicli  durch  ein  neues  Verbrechen  eine 
leichte  Busse  erkaufen,  von  irdischer  Strare  ganz  retten,  aber 
sie  weist  das  Ansinnen  des  scliurkischen  Priesters  mit  'Abscheu 
zurück  und  zieht  den  Tod  der  Schande  vor  M.  Auch  im 
GeCangniss  betet  sie  nicht  um  ihr  Leben,  sondern  um  die 
Errettung  ihrer  Seele.  Diese  Grundverschiedeniieit  des  Char acters 
der  Hauptpersonen  macht  eineZosammenß^ehörtgkeit  der  in  Rede 
stehenden  Stücke  höchst  unwahrscheinlicli. 

Als  in  II  Aebtissin  und  Nonnen  zur  Predigt  gehen, 
spricht  Ysabel  die  Erwartung  ans,  dass  sie  jedenfalls  einen 
langweiligen,  breiten  Sermon  zu  hören  bekommen  wurden, 
und  nach  der  Predigt  fasst  sie  ihr  Urlheil  über  den  Retkier  in 
die  Worte  zusammen: 
135,  II  fuflt  bon  avocttt  en  court      (      Et  moz  de  placebo  jett-er 

Cäf  il  scet  trop  bien  latitfuetcr      |  Ou  il  hii  plaiet. 

Auch  die  andere  Nonne,  Maria,  hält  die  Rede  für  zu  lang. 
Während  der  Predigt  entfernt  sich  Ysabel  lieinilich,  wie  sie 
sagt ,  weil  ihr  einer  ihrer  Veitern  »an  poy  de  toüe  pour  faire 
siirplis  et  voile«  brachte,  was  indesÄ  die  Aebtissin  für  eine 
Ausrede  zu  halten  scheint  (159  Abb.:  *vous  en  alastes  le  pas 
Ne  say  ou«,  obwohl  Ys.  schon  ihre  Entschuldigung  vorgebracht 
hat).  Auch  haben  beide  Nonnen  während  des  Gottesdienstes 
gelacht  und  geplaudert.  —  Einen  guten  Trunk  scheinen  sie 
daneben  nicht  zu  verachten,  wenigstens  glauben  sie,  als  sie 
zusammen  eine  kleme  Tour  gemaclit  hat)en  und  dabei  zu  lange 
ausgeblieben  sind,  zu  ihrer  Entschuldigung  anführen  zu  müssen, 
dass  sie  nichts  getrunken  haben,  und  späterhin  (779)  sehen 
wir  sie  sogar  auf  der  Bühne  während  der  Zurüstungen  zum 
Empfange  des  Bischofs  mehrmals  lieimlich  dem  Weine  des 
Klosters  zusprechen.  —  Auch  die  Aebtissin  ist  bei  alt  ihrer 
Heiligkeit  nicht  frei  von  weltlicher  Eitelkeit;  sie  ist  stolz  auf 
ihre  Geschicklichkeit  im  Diktiren  eines  Briefes  (195)  und  ist 
dem  Gelübde  der  persönlichen  Arniuth  zum  Trotz  noch  Be- 
sitzerin eines  nicht  geringen  Privalvorniögens  {w  495  IT.).  — 
Vgl.  hierzu  auch  das  über  den  Sehluss  Gesagte. 

Uebrigens  ti'itt  auch  in  XVIIl  eine  Aebtissin  und  eine  Nonne 
Ysabiau  auf,  die  aber  —  mild  und  versöhnlicli,  wie  sie  sind    - 


!)  Ea  ist  ein  Inrthum,  wenn  JuUevitle  gliiubt,  der  confeaiieur  wei 
bloM  deahiilb  verbrannt,  weil  «r  <)ie  Beichte  der  Könij^in,  diizii  noch  mit 
deren  eigener  Erlaubniaa,  verraüien  habe  (vgl,  a,ii.  0. 1,  128  und  138),  da 
doch  in  der  Scene  zwischen  dem  chivpp*?llain  uiul  der  royn»3  (v.  1200  flf.) 
oft  und  deutlich  ausgesprochen  ist,  dass  der  Kaplan  ihr  vinsittliche  An- 
träge macht. 


39 


mit  ihren  Schwestern   in  II  ausser  dem  Namen  nichts  i^emeln 

haben. 

X\l.  Die  von  der  *mere  au  jjape*  begangene  Todsünde 
wh'd  aufTalleinler  Weise  nur  von  der  Sünderin  selbst  und  den 
Geistlichen  als  solche  angesehen,  während  tler  Giere  und  die 
Damoiselle  ofTenbar  gar  nichts  Schlimmes  in  ihren  Worten 
finden.  Es  ist  das  ein  eigenthumlicher  Unterschied,  der  zwischen 
Geistlichen  und  Laien  in  Bezug  auf  die  Fähigkeit  eine  Sünde 
als  solche  zu  erkennen  gemacht  wird.  Er  fmdet  seine  Er- 
klärung in  einer  nicht  zu  verkennenden  Vorliebe,  welche  der 
Verfasser  für  alles  Formelle,  nanienthch  aber  für  derartige 
subtile  Unterscheidungen  an  den  Tag  legi. 

Nach  beendigtur  Predigt  s|)richt  die  Damoiselle  in  philo- 
sophischen Ausdrucken  ihre  Bewunderung  aus  und  der  Giere 
stimmt  ihr  In  alinlichem  Tone  tjei: 


Dam.  1 00  H  Olli  nie  qiUBi  belvlejieschier 
Sjenst  BUS  introduccions 
Pour  venir  aux  concluftiond 
Dö  Hes  premisses. 


C  lere  106.  Conment  il  n  8c«ii  l>ien  nif  ttre 
See  priDci|»es  par  onlenanre 
Et  puia  fiticr  |»ar  concordance 
De  Feacripture. 


Beiden  ist  es  weniger  um  den  Inhalt  der  Rede  zu.thun,   es  ist 
die  Formvollendung,  die  sie  bewundern. 

Als  der  Papst  das  Verorehen  seiner  Mutter  erfiihrt,  hält  er 
eine  Vorlesung  über  die  drei  Arten   der  Sunde  im  Allgemeinen. 
Ebenso  wird  uns  genau  auseinandergesetzt,  was  alles  zur  Ab- 
solution noth wendig  ist: 
488.  Elle  sk  }\K  fiiit  confessioti  |      Qui  sont  cleiix  pars  de  penitence: 

Et  si  a  bonne  reijcntance  [      Or  nc  li  fault  qne  satisiaire 

Diese   genauen    Unterscheidungen    sind  bis  in    einzelne  Rede- 
wendungen hinein  zu  verfolgen,  so 

140,  Ln  p«?iiser,  en  parlor,  an  fait  |  Soit  d'envie,  d'orgueil  ou  d'ire. 
Die  Steigemng  in  der  ersten  Zeile  namentlich  ist  sehr  fein 
gedacht,  v.  1587  zeigt  uns  dieselbe  üreilheilung  in  anderer 
Reihenfolge:  -En  penser,  en  fait,  en  parier-,  und  v.  172  »Quo 
j'ay  de  moy  tenu  et  dit*  einen  ähnlichen  Gedanken  in  anderem 
Zusammenhang. 

Der  Gegenüberstellung  von  Geistlichen  und  Laien,  deren 
wir  ol>en  gedachten,  stellt  die  von  Seele  und  Körper  zur  Seite. 
Als  Nostre  Dame  die  Seele  der  vt-rslorbenen  mere  holt,  erklärt 
sie  nicht  einfach,  sie  wolle  ihr  vergelten,  dass  sie  ihr  so  auf- 
opfernd   gedient  habe,  sondern  sie  drückt  sich  genauer  aas, 

sie  will 

tolS.  A  a'aine  recompenser    \  Les  peincB  qu*a  souffert  Bon  corps; 
ebenso  sagt  der  eure  bpini  Anblick  der  Kapelle: 
1680.  et  conment  sera  ce,  |  Que  ecHte  ame  ne  soit  mne 

Quantjevoy  tiu'tiiiioy  netientmio  j  Dont  If  corps  a  ci  teile  liornour? 
Vgl.  hierm  und  zu  dem  oben  über  die  Absolution  Gesagten: 


40 


ün  po  de  peine  temporelle 
iiu'ütit'udre  la  perpt'tuelle. 


698.Flua  le  sera  au  oorpt  ^Table, 

Miex  sera  de  mn  peclii^  quitte. 
170Ö.J  »in  niiex  a  souffrir  orendroit 

Dei-selbe  Sinn  für  die  äussere  Furrii  glebt  sich  in  dem  Ver- 

kelir  der  einzx'lnen  Personen  mit  einander  kund.  Als  die  inere 
den  penancier  aufsucht,  fragt  sie  als  weKguwandto  Dame 
zuiiäclist,  ob  sie  nicht  störe,  worauf  der  ü'onuiie  Mann  ebenso 
höllich  erwidert,  dass  ihm  ihr  Besuch  zur  Efire  gereiche-  — 
Die  Kardinäle  reden  den  Papst  slels  elirfurchtsvoll  mit  »saint 
pere*  an,  während  er  sie  herablassend  »Bruder«  tilolirt.  — 
Wie  man  sich  bei  einer  Audienz  bei  dem  Papste  zu  benehmen 
lud,  ist  genau  vorgesclirieben;  selbst  die  eigene  Motter  desselben 
muss  sich  dem  Ceremoniell  unterwerfen. 

Es  ist  bezeichnend  für  den  Veif asser,  dass  er  die  mere 
nicht  eJier  ihre  Pilgerfahrt  an  treten  lässt,  als  bis  sie  ihre  häus- 
lichen Angelegenheiten  völlig  geordnet  hat.  Derselbe  Zug-, 
lindet  sich  auaserdem  nur  noch  in  XV,  mit  dem  unser  Stück' 
sonst  wenig  gemein  hat;  dort  stellen  ebenfalls  der  Mari  und 
die  Dame  vor  dem  Antritt  ihrer  Wallfalu-t  ihr  Kind  und  ihr 
Vermögen  unter  sichere  Obtiut.  In  VII  dagegen  überlassen 
Chevalier  und  nonne  ihre  Kinder  der  väterlichen  Fürsorge 
Gottes,  und  auch  der  ciianoine  in  XIX  hält  es  nicht  für  nölhig, 
vor  seinem  Ausscheiden  aus  der  Welt  uocfi  irgend  welche 
Verfügungen  in  Hinsicht  auf  seine  irdische  Habe  zu  treden. 

Zum  Scliluss  wollen  wir  noch  einer  Scene  gedenken,  welche. 
der  Verfasser  von  XVI  dem  ersten  Mirakel  enlielmt  hat.  Die^ 
Verse  1714  bis  741  in  XVI  stimmen  nämlich  fast  wörtlich  mit 
den  V(M*sen  816  bis  845  In  I  überein.  Inhaltlicli  sind  sie  dem 
Character  des  letzteren  Stückes  mehr  als  dem  des  ersteren 
angemessen,  namentlich  wenn  man  dabei  in  Betracht  zieht, 
dass  in  XVI  das  Benelmten  der  sergents  dem  eure  gegenüber 
ganz  merklich  von  dem,  welches  sie  dem  verkleideten  Teufel 
gegemlber  beobachten,  abweicht,  (cf.  108^  bis  1103)  —  Die 
Anlangsscene  von  VIII  zwischen  dem  Bürger  und  den  sergents 
erirmert  im  Allgemeinen  ebenfalls  an  1,  doch  ist  im  Einzahlen 
die  Behandlung  eine  ganz  andere» 

XVIL  Von  besonderer  AViclitigküit  sind  hier  die  metrischen 
Verhältnisse.  Der  Diclder  ist  offenbar  ein  Reimkünsller  in  der 
höclisten  Potenz.  Zeigen  schon  die  übrigen  Mirakel  eine  gewisse 
Vorliebe  für  den  reichen  Fteim,  so  sucht  er  ihn  soweit  ab 
möglich  im  ganzen  Stücke  durchzuführen,  ja  er  dehnt  sogar 
oll  den  Reim  noch  auf  die  nächst  vorhergeliende  Silbe  aus 
oder  lässt  ganze  rinclirsilbige  Worte  tuil  einander  reimen. 
Auch  Bindungen  wie  »davelles:  novelles«  {3t*9)  und  gleich 
darauf  -faveler:  renouveller«  und  andere  Künsteleien  sind  nicht 


selten.  Einen  besonderen  Kunstgriff,  welcher  ein  für  ilm 
characlensUsches  Merkmal  bililel,  wendet  er  an  in  eler  Ver- 
knüpfung der  Scenen,  in  denen  Nostre  Dame  auflrilt,  mit  den 
nächstfolgenden.  Es  wird  nämlich  in  dem  ersten  Vers  nach 
einer  solchen  Scene  stets  der  Reim  des  ersten  Verses  der 
Hauptrede  der  heil  Jungfrau  wieder  aufgegriffen,  so  498:508 
amaines:  sepmaines,  1138:1156  bontc:  coinpld,  1745:1771 
chappelle:  sautelle.  In  keinem  anderen  Mirakel  findet  sich 
diese  Spielerei  wieder. 

Eine  besondere  Wichtigkeit  sclieint  der  Verfasser  auch 
der  kirch Hellen  Absolution  beizumessen.  Selbst  der  Filz  de 
rEmpereur  lässt  sich  von  dem  Eremiten  absolviren,  ehe  er  sich 
in  die  Einsamkeit  zurückzieht,  und  dieser  vergisst  nicht  zu 
bemerken,  dass  er  auch  wirklich  zur  Edheiiung  der  Absolution 
berechtigt  ist  (235:  du  povoir  qui  ni'est  conimis},  nmss  es  doch 
auch  ein  geweihter  Priester  sein,  der  schliesslich  Godart  von 
seinen  Sünden  losspricht.  ~  Hiermit  hängt  zusammen,  dass 
der  eure,  als  er  seine  letzte  Wallfahrt  antritt  und  sein  Bedauern 
über  die  Verstocktheit  Godarts  ausdrückt,  dies  nicht  aus  Mitleid 
mit  dem  Manne  thut,  sondern  »pour  cause  de  foy'<,  im  Interesse 
des  Glauliens,  welcher  in  Gotlart  ein  Mitglied  verliere. 

XIV.  Für  gewülmlicti  wird  in  unseren  Mirakeln  nur  ein 
Unterschied  zwischen  Himmel  und  Hölle  gemacht;  entweder 
e%vige  Seeligkeit  oder  ewige  Verdammniss,  das  ist  die  Losung 
aller,  die  mit  der  Stellung  der  Teufet  und  der  Einriclitong  der 
Bühne  in  enger  Verbindung  steht.  Hier'  kommt  nocii  ein 
drittes  hinzu,  das  Fegefeuer.  Der  Archidiaconus  rettet  sich 
durch  recht/xntige  Reue  vor  der  Hölle,  kommt  aber  noch  ins 
Fegeteuer,  Estionne,  der  gewiss  schwerer  gesündigt  hat,  als  die 
m^re  in  XVI,  die  nonne  in  Vll  oder  der  chanoine  in  XIX  wird 
el>en falls  nur  zum  Fegefeuer  gebracht,  während  jenen  gleich 
ewige  Verdammniss  in  Aussicht  gestellt  wird.  Es  mag  sein, 
dass  der  Dichler  durch  den  Stoff  zu  der  Einführung  des 
purgatoire  gezwungen  w^n'de,  aber  warum  ignoriren  dann  die 
übrigen  Stücke  diese  kirchliche  Institulion  so  geflissentlich? 
Die  Befreiung  ans  dem  Fegefeuer  ist  übrigens  nicht  schwer. 
Dem  Richter  wird  sie  gegen  tägliches  Beten  des  Beati  iminaculali 
zugesagt ,  seinem  Bi-uder  von  dem  Liesen  einer  Seelenmesse  für 
ihn  abhängig  gemactd.  Bei  III  und  XV  schloss  die  Art  des 
Stoffes  die  Einführung  des  Fegefeuers  aus. 

XXII,  XXIII,  XIV.  Wir  besprechen  diese  drei  Mirakel 
zusammen,  weil  im  Allgemeinen  die  Stellung  der  heil.  Jungfrau 
in  ihnen  dieselbe  ist.  Gemeinsame  Abweicliungen  der  beiden 
ersten  Stöcke  von  dem  letzten  werden  sich  in  der  Folge  bei 
der    Vergleichung    der    Rondcls    ergeben.       Andere    Gründe 


4^ 


Irelen  hinzu,  welche  die  Zusammengel lörigkcif  von  XXO  und 
XXIV  höchst  unwahrschemlich  machen,  XXlII  aber  XXU  zu- 
zuweisen zwingen.  Vor  allem  ist  der  ganze  Gliaractcr  von  XXII 
und  XXIV  ein  verschiedener. 

Dain  :2iJ.  Mirakel  wimmelt  von  Wundern,  welche  Gott  thut 
oder  durch  seine  Diener  Ih nn  lässt,  das  24.  entbehr L  dieselben 
fast  vollständig ,  obwohl  sie  z.  B.  bei  der  Hinricfitung  des 
Ignalius  ebensogut  am  Platze  gewesen  vvären.  Allerdings  wird 
auch  Ignace  durch  ein  Wunder  geheilt,  aber  dieses  ist  von 
ganz  anderer  Art,  e.^  beruht  wie  in  IX  auf  der  wunderbaren 
Kraft  einer  Salbe,  wälirend  in  XXII  nicht  oft  genug  betont 
werden  kann ,  dafis  zu  keiner  der  Heilungen  eine  Salbe  oder 
ein  sonstiges  Heilmitlel  nolhwendig  ist.  Die  Wiedererweckung 
der  Kinder  des  Aniille  in  XX1\^  geschieht  aber  ebenfalls  nur 
durch  einfaches  Auflegen  der  Hand.  —  Die  Ignatios  zu  Hülfe 
gesandten  Engel  suchen  ihm  nur  seine  Leiden  erträglich  zu 
machen,  irgend  welche  gewalLsamen  EingrifTe  in  die  Gesetze 
der  Natur  nehmen  sie  nicht  vor.  So  konnte  der  Second 
Chevalier  auf  den  Gedanken  kommen,  dass  Ignatius  sich  gegen 
die  Folterqualen  durch  Krauter  geschützt  habe.  Die  Wunder 
in  XXII  sind  dagegen  zugleich  auch  sämmtüch  auf  die  Zuschauer 
berechnet;  es  wird  wiederholt  hervorgehoben,  dass  es  die 
Absicht  Gottes  sei,  den  Menschen  seine  Macht  zu  zeigen,  um 
die  Feinde  zu  schrecken ,  den  Mulli  der  Gläubigen  zu  erhöhen* 

Es  ist  auffallend,  dass  Panthaleon ,  obwohl  er  thatsächlich 
dank  der  Hülfe  Gottes  gar  keine  Leiden  durchzumachen  hat, 
stets  zu  Gott  um  Kraft  betet,  besonders  auffallend,  wenn  man 
bedenkt,  dass  Ignatius  selbst  unter  den  furchtbarsten  Qualen 
sich  stark  genug  fühlt,  noch  Schlinuneres  zu  ertragen,  und  von 
Gott  nur  Trost  erbittet.  Panthaleon  weiss  nur  durch  Wunder 
auf  die  Gemütlicr  der  Heiden  einzuwirken,  Ignatius  erreicht 
mehr  ilurch  Wort  und  Beispiel.  Es  ist  bezeichnend  für  beider 
Cliaracler,  dass  Panthaleon  auf  die  Aufforderung,  von  seinem 
Glauben  abzulassen,  immer  nur  mit  einer  Weigerung  antwortet, 
Ignatius  damit  stets  eine  Gegenforderung  verbindeL 

Wie  von  den  Hauptpersonen  wird  uns  auch  von  dem 
Kaiser  und  den  übrigen  Heiden  in  den  beiden  Stücken  ein 
verschiedenes  Bild  entworfen.  Der  König  in  XXII  ist  lieim- 
lückisch  und  von  blindem  Hass  gegen  das  CluMstentlmm  erfüllt, 
Trajan  dagegen  und  seine  Ritter  sind  zwar  auch  grausam, 
aber  nicht  aus  reiner  Monllust,  sondern  vielmehr  weil  sie 
systematisch  lien  Zweck,  die  Clirislen  zur  Bekehrung  zu  zwingen, 
verfolgen.  Sie  sind  dabei  offenherzig  genug,  wirkliche  Grösse 
auch  bei  dem  Feinde  anzuerkennen.  Es  scheint  die  Absicht  des 
Dichters  gewesen  zu  sein  zu  zeigen ,  wie  selbst  bei  den  Heiden 


48 


der  chrislliche  GJaiibe  und  seine  Helden  Bewunderungr  erregen, 
oline  dass  sich  jedoch  deren  verstockte  Geniüüier  bekehren 
wollen.  Es  entspricht  der  Verschiedenheit  des  Characlers  der 
beiden  Fünslen ,  dass  der  Kaiser  in  XXIV  das  Begrabniss  der 
todlen  Chrisien  gestattet,  wahrend  sie  der  König  in  XXII  den 
Hunden  und  wilden  Thieren  zum  Frasse  übei-Iässt. 

Das  Gefolge  eines  Fürsten  wird  ^'•ewöhnläch  durch  zwei 
Ritter,  die  unter  der  einfachen  Bezeichnung  Preniier  und  Second 
Chevalier  aufgeführt  werden,  repräsenlirt.  Diese  Ritter  fehlen 
nur  in  XXII  und  XXIIl,  in  ersterem  vollsirmdig,  in  letzterem 
durch  die  anderen,  zur  Handlung  nolhwendtg  hinzugehörenden 
Edelleute  vertreten,  da  diese  aber  nicht  ab  ständige  Be- 
gleiter des  Königs  erscheinen,  nur  nothdürftig  ersetzt. 

Die  Christen  treiben  ihr  Wesen  in  XXII  noch  im  Geheimen, 
obwohl  sie,  wenn  es  darauf  ankommt,  auch  offen  ihren  Glaidjen 
bekennen.  Panihaleon  verheimlicht  anfangs  selbst  seinem  Valer 
gegenolier  seine  Bekehrung,  und  als  er  nachher  diesen  auf 
dessen  Pilgerfahrt  begleiten  will ,  räth  er  itim  davon  ab,  damit 
man  keinen  Verdactit  sehöplb.  Die  Namen  der  Lehrer  des 
jungen  Heiligen  kann  man  nur  durch  Lisi  erfahren.  Diese 
Geheimhaltung  wird  in  keinem  <lcr  anderen  Stücke  so  sehr 
in  den  Vordergrund  geschoben, 

Gott  steht  seinem  Scliülzling  in  XXII  stets  in  Person  bei, 
er  bringt  dessen  Lehrer  sogar  selt>er  die  Nachricht  von  seinem 
bevorstehenden  Totle ,  in  XXIV  sendet  er  das  eine  Mal  die 
beiden  Engel  allein,  das  andere  Mal  den  Eremiten  mit  ihnen 
ihm  zu  Hülfe. 

Gegenüber  XXI  füge  ich  noch  hinzu,  dass  die  Weisen  der 
heidnischen  Religion  hier  nicht  *astrologiens«,  sondern  »prestres 
a  nos  diex  servans«  genannt  werden. 

Nach  allem  diesem  kann  wohl  kaum  ein  Zweifel  bestehen, 
dass  XXII   und   XXIII   von  XXIV   losgetrennt    werden   müssen, 

XX V^  Die  Vorgänge  bei  der  Hinrictitung  der  Clu'isten  haben 
in  diesem  Mirakel  mit  den  eben  geschilderten  keine  grössere 
Aehntichkeit,  als  die  Saclie  nothwendig  mit  sicli  bi-ingen  muss. 
Von  Wundern  ist  keine  Rede  mehr^  Gott  thut  für  seine  Getreuen 
nichts  weiter,  als  dass  er  ün'e  Mörder  bestraft  und  j^ie  selbst 
zu  sich  in  den  Himmel  holen  lässt.  Der  Kaisers  einerseits  versuclit 
es  auch  nur  bei  Valentin,  ihn  durch  Torturen  zur  Rückkehr 
zum  Heidenthum  zu  bewegen ,  die  übrigen  werden  einfach 
entliauplet.  Valentin  aber  lial  den  Kaiser  durch  sein  Benelimen 
j^ert'izl ,  er  hat  sich  sclion  den  ihn  verliaflenden  sergenls 
gegenüber  ziemhcli  unhöflich  t>enommen  ('J24)  und  beweist 
auch  dem  Kaiser  gegenüber  so  wenig  Ehrfurclil,  dass  ihm  der 
Chevalier    zornig  eine  Ohrfeige  anbietet.     Dazu  kommt  dann 


41 


nachher  noch»  dass  Valentin  dun  über  don  Gesang  der  Engel 
eulzückleii  Heiden  in  seiner  Weise  Äufklüryng  giebl ,  was  den 
Kaiser  derartig  in  Zorn  versetzt,  dass  er  ihm  droht: 

1091.  Qu  tu  noz  ctiex  aourera»  |  Üu  par  divers  tourineng  niourras. 
V-iIeiilin  .s|trit'.iit  seine  Freude  über  die  bevorstehenden  Oualeil 
ans  und  fordert  seinerseits  —  wie  es  scheint ,  zum  Hohne  — 
den  Kaiser  zur  Bekehrung  auf.  Es  maclit  den  Eindruck,  als 
ob  er  absichtlich  den  Kaiser  zur  Wuth  reizen  wolle,  damit  sein 
Ende  ein  schrecklicheres  und  darum  Gott  um  so  wohlgetalhger 
werde. 

Die  Art  der  wunderbaren  Heilungen  »timnit  mit  XXII  und 
XXIII  überein,  Valentin  vollzieht  sie  *sanz  herbes  niettre  ne 
racine.Ä 

Der  Dichter  zeigt  sich,  wie  wir  schon  Irnlier  halien  be- 
obachten können,  in  vielen  Punkten  merkwüi dij^'  gewissenhaft. 
In  XXIV  theilt  Nosire  Dame  dem  Eremihnj  die  Wunsrhe  Gottes 
mit,  ohne  dass  wir  sehen,  wie  sie  selbst  sie  ertahrt.  Hier 
giebt  Gott  der  heil,  Jungfrau  vor  ihrem  Weggange  (30S)  genaue 
Instructionen  und  lässl  sie  der  Sicherheit  halber  zum  Schluss 
noch  erklären,  dass  sie  alles  w^ohl  verstanden  habe  imd  richtig 
ansfüliren  werde.  Sie  vergibst  auch  nicht,  Valcnlio  gegenut)er 
nusdrficklich  zu  bemerken,  dass  sie  im  AoRrage  Gotlos  komme. 
Der  Heilige  spricht  in  Folge  dessen  nach  ihrem  Weggänge  auch 
kein  Wort  des  Dankes,  sondern  sagt  einfach:  »Gott,  da  es  dir 
gefallt^  gehe  ich  gern.* 

Zur  Bewachung  der  Gefangenen  hat  das  Stück  einen  eigenen 
Kei  kermeister ,  iljm  übergeben  die  sergents  die  verhafteten 
Christen.  XXIV  lässt  die  sergents  die  Geschäfte  der  Kerker- 
meister mit  besorgen. 

XXXIV.  Die  Mirakel  der  l)eidcn  letzten  Bände  sind  in 
mein"  oder  minder  hervortretender  Weise  mit  Rücksicht  auf 
die  politischen  Verhältnisse  der  damaligen  Zeit  geschrieben, 
kh  will  damit  nicht  sagen,  dass  alle  Stücke  eigens  zu  dem 
Zwecke  verfasst  sind,  Propaganda  für  irgend  eine  Partei  im 
Lande  oder  für  die  politischen  oder  socialen  Anschauungen  des 
Dichters  zu  machen;  vielmehr  deuten  in  den  meisten  Fallen 
nur  einige  versleckte  Anspielungen  darauf  hin,  dass  der  Ver- 
fasser mit  Interesse  den  Ereignissen  des  Tages  folgte  und 
jedenfalls  den  jene  Zeil  bewegenden  Fragen  niclit  fern  gestanden 
iiat.  Die  Entstehung  unserer  Mirakel  fllllt  in  die  Zeit  der 
Bauernaufstände,  Von  dem  Adel  und  den  königlichen  Beamten 
aufsÄergste  bedrückt,  haben  damals  die  Bauern  und  das  niedere 
Volk  namentlich  im  Norden  Frankreich?  sich  erhoben,  um  mit 
den  WalTen  in  der  Hand  sich  ilu'e  Freiheit  zu  erkämpfen. 
Dorli  ihre  ungeübten   und  schlecht  brwafTnelen  Haufen  erlagen 


45 


bald  den  Schwertern  der  adligen  Panzerroiter,  und  mit  bliitig:er 
Strenge  wurde  der  Aufstand  an  den  Hauplliclheiligten  goalmdet. 
Milien  in  diese  Scenen  hinein  versetzt  uns  das  34.  Mirakeh 
Der  Dichler  schildert  die  Empörung  zweier  herrschsüchü'i^en 
Prinzen  gegen  ihren  Vater  Auf  Seiten  des  alten  Künif^s 
kämpft  der  Adel  des  Landes,  die  Barone  und  die  Ritter,  auf 
Sollen  der  Sühne  nur  gemeine  Solilknechte,  welche  trotz  ihrer 
Uelierioachl  der  Tapferkeil  der  Edelleulc  nicht  zu  widerstehen 
vermögen.  Der  Dichter  nimmt,  wie  schon  die  Wahl  des  StolTes 
zeigt,  für  die  Herren  Partei.  Es  war  ihm  leiclit,  den  Schluss 
ähnlich  wie  in  XXXIII  so  zu  gestalten,  dass  die  Prinzen  ent- 
weder nicht  in  dieser  grauenhallen  Weise  von  den  eigenen 
Eltern  gezüchtigt  oder  wenigstens  nach  entsprecliender 
Busszeit  durch  ein  unmittelbares  Eingreifen  Gottes  von  ihren 
Verstünniilungen  wieder  geheilt  wurden.  Er  Ihat  keins  von 
beiden.  Es  war  ihm  itarum  zu  thun  zu  zeigen ,  wie  schwer 
«las  Verbrechen  des  Äufstandes  gegen  den  Landesherrn  bestraft 
werde,  und  dass  eine  lebenslängliche  Busse  nölhig  sei«  um  es 
zu  sühnen.  —  Dass  der  Dichter  aber  wirklich  die  damaligen 
Zustände  im  Auge  hat,  darauf  scheint  mir  vor  allem  auch  di-r 
Umstand  hinzudeuten,  dass  er  den  König  nicht  selbst  mit  in 
die  Schlaetit  zielten,  auf  der  andern  Seite  dagegen  in  einer 
l»esonderen  Scune  iüe  Söldner  ihrem  Fürsten  zujauclizen  lässt» 
weil  er  den  Entsclduss  ausspricht ,  an  ihrer  Spitze  zu  kämpfen. 
Ich  glaube,  es  ist  nicht  zu  gewagt,  lüerin  eine  direcle  Hindeutung 
auf  die  damals  viel  bespötlelte  körperliche  Schwäche  des  Königs 
Karl  VI  zu  sehen.  —  Für  die  iJoyalitäi  des  Verfassers  aber 
sprechen  namentlich  die  Worte,  welche  er  den  Baronen  in  den 
Mund  legt,  al>  sie  sich  weigern,  über  die  Söhne  ilires  Fürsten 
zu  Gericht  zu  sitzen: 
l958.CeBontiioKseigneiir8pardroiture,   |   Contreaon  seig^neur,  ou  emprendre 

Et  fjue  siibji't  ae  desnature  i    A  ce  faiii»,  il  ne  li  loit  |>omt  .  ,  . 

Tunt  fjn«^  jiigcnient  doie  rendre     1 

Kein  zweites  Mii'akel  lässt   sich    in  diesem  Punkte  dem  34.  zur 
Seite  stellen. 

Des  Königs  Berather  sind ,  wie  allerdings  auch  in  den 
übrigen  Stücken,  nur  Edelleute  ,  aber  es  ist  hier  geflissentlich 
hervorgehol>en,  dass  geratte  ihnen  diese  Stellung  gebülut  (77(i). 
Die  Beratimngen  bestehen  gewöhnlich  nur  darin,  dass  der  König 
die  eben  bei  ihm  befmdliclien  Hiller  um  ihre  Meinung  befragt, 
hier  entsendet  er  extra  Bolen,  welche  die  Barojie  zu  ihm  an 
den  Hof  herufen  müssen ,  und  um  die  Feierlichkeit  noch  zu 
erhülien,  lässt  der  Dichter  sie  sieh  in  ein  besonderes  Gemacli 
zurückziehen.  Er  hatte  sich  für  seine  Beratimngen  vielleicht 
die  französischen  Ständeversanunlungen  zum  Muster  genommen, 


4(J 


welche  zu  jener  Zeil  eher  Atlolsversammlimf^cn  genannt  werden 
konnten,  da  die  Geistlichkeit  und  der  Tiers  E(al  meist  niclit 
hinzugezogen  wurden. 

Es  entspricht  der  Stellung,  welche  der  Ver^isser  den  Fragen 
der  Zeit  gegenüher  eiTuiinimt,  vollkomtnen,  da?^  er  für  höfische 
Sitte  und  feinen  Anstand  eine  solche  Vorliebe  an  den  Tag 
legt,  dass  diese  geradezu  als  für  ihn  characterislisch  bezeichnet 
werden  kann.  Erciienoald  b(?fiehU  der  Baulheuch  sich 
zurecht  zuiuachen,  weil  der  König  sie  zu  spreelien  wünsche, 
und  macht  sie  zum  Schluss  nocluiials  darauf  aufmerksam,  dass 
sie  nicht  vergesse ,  vor  ihm  sich  in  geziemender  Weise  zu 
beneluiion : 

1H8.  (h  purra  conment  aeras  sage  1  Jn  devant  ü. 
Ebenso  warnt  er  den  Esourer: 

ne  fiüteH  paa  Ic  tmt>ert  |  Ja  a  la  court 
Auf  sf^inen  Befehl   muss  auch  Baniheuch   dem  Könige  knieend 
für   seine  Bewerbung    dankeu   (258).  —  Als    Geuais    von   dem 
Könige   zum   Ahnosenier   der  Kimigin   ernannt  wird »   dankt  er 
ihm  für  die  gute  Meinung,  wilche  er  vnu  itun  habe: 

442.  Et  gmnt  inerciz  qiiunl  taut  t\e  bien  I  I^e  moy  ten^z 
Den  zur  Beratlumg  etwas  zu  iiüli  erschienenen  Erchenoald 
lädt  der  König  ein,  Platz  zu  nehmen,  bis  die  andern  kämen. 
Den  Baronen  gegenüber  entscinddigl  er  sich  gleich  darauf 
gewisscrniassen ,  weil  er  sie  zu  sich  bemüht  tiabe,  indem  er 
sagt,  er  wolle  sie  nicht  lange  aullmllen  (700).  —  Der  Quatriesme 
Baron  bittet  ihn  zu  entschuldigen,  dass  sie  sich  zur  Beralhung  In 
ein  Neljenzimmer  zuruckzielien.  —  Die  Beralhung  selbst  beginnt 
damit,  dass  man  sich  schlüssig  zu  werden  sucht,  wer  zuei*sl  seine 
Stinuue  abgeben  soll.  Man  wählt  dazu  den  Herzog  von  Orleans, 
aller  difser  weigert  sich,  *ein  Bauer  verstehe  mehr  von  der 
Sache  als  er  (8(X>).«  Scblicsslicli  giebt  er  dann  doch  sein 
Votum  ab,  aber  hötlicher  Weise  vsoubz  la  vostre  correccion.« 
Nach  beendigter  Sitzung  handelt  es  sich  darum ,  wer  dem 
König  den  Beschluss  miltheilen  soll.  Der  Ouatriesmc  Baron 
wird  bestiiamt,  und  er  willigt  nut  folgenden  Worten  ein: 
872,AlonB,niaiec"e3t  pur  vostre ottrojf  1      Qu'au  roj  diray;    et  &•*  inespreng 

Seigneura,  ([ue  la  parole  [ueng  |      A  parier,  que  vmia  raiiiendPÄ. 

ücvin,  mit  der  Nacbrieht  von  Feiner  baldigen  Rückkunft  vom  Könige 
an  die  Königin  abgesandt,  si»ncht  bei  sich  die  Erwartung  aus, 
einen  guten  Empfang  bei  ihr  zu  finden,  obwohl  er  in  armseligem 
Aufzuge  komme  (\^ii),  Bautheuch  ist  so  höflich»  sich  zuerst 
nach  seinem  Befmden  zu  erkiuidigen.  Lievin  hat  seiner- 
seits aber  auch  wieder  so  viel  Zartgefijhl,  dass  er,  bevor 
er  genauen  Bericlil  erstattet,  sicli  entfernt,  um  seine  Reise- 
kli'iiler  mit    reinen  Gewändern   zu   vertauschen.  —  Bei  seiner 


Rückkelir  frag-t  der  König  seine  üemahlin  nach  ihrem  Befinden, 
diese  aber  aiUwortel: 

U>05, Ceci mettonfl tont fin «ieiriore ;  |  Miiiacontnent  vousfist,  monseigneiirV 
Zum  Schluss  führe  ich  noch  die  Worle  des  Troisiesme  ßamn 
an,  welche  er  ansspriclit,  als  er  naeli  der  zweiten  Borathung 
dein  Könige  den  Beschkiss  der  Edel tenle  verküiidel: 

l^oU  SirP ,  je  vuus  dy  con  celtii  |  Qui  le  j*ltia  fiil  t?fit  «ie  voua  toux... 

Man  sieht,  der  Verfasser  wiissle,  was  sich  in  ^nrter  Gesellschaft 
^'ozienile,  nnd  Hess  keine  Gelegenheit  vornhei-^^^ehen ,  iim  dies 
auch  dem  Publikum  zu  erkennen  zu  geben. 

Dass  der  König  oder  die  Königin  stets  die  serRonls  vor 
sicli  her  gehen  lassen,  und  selbst  Erchenoald,  als  er  sich  an 
den  Hof  beliebt,  einen  Diener  niilnimnd.,  ist  zwar  an  und  für 
sich  nicht  auffallend ,  entspricht  ab<}r  ganz  dem  Gharacter  des 
Stücks. 

Im  Gegensatz  zu  XXIX  und  XXXII  fuge  ich  noch  hinzu» 
dass  der  König  erst  dann  Batdlieuch  zu  seiner  Gemahlin  wählt, 
als  man   ihn   von  der  holien  Geburt  derselben   überzeugt  hat. 

XXIX,  XXXh  Wie  wir  das  34.  Mirakel  als  vom  Stand- 
punkte der  hen-sehenden  Parlei  aus  geschrieben  ansehen  durtVn, 
so  können  wir  andererseits  das  'f.l  nnd  3L  Mirakel  als  auf  der 
Seite  des  Volkes  stellend  hetrachftin.  Die  utd>eschränkte  Gewall, 
wi>lche  der  Flöhei^e  über  den  Niederen  ausübte,  spricht  sich 
einest heils  in  den  nicht  selten  wiederkehrenden  Drohungen 
»pemlre  vousferons*  ( XXIX 40(),  lOOG,  IGOl,  5!?t)87),  *on  tu  nioui  ras, 
cerles,  a  rage*  (2(MJ(>),  »ou  niainlenant  arse  serez«  (SGW)  inid 
älmlichen  Wendungen,  andernlheils  in  der  Furcht,  welche  der 
Niedere  vor  dem  Höheren  hat  (vgl.  die  Worte  Re[non*s,  als  er 
zum  Hofe  geholt  wird,  v.  128:  «Est  nul  qui  nie  vueille  meflaire«) 
und  in  der  demuthsvollcn  Unterwürfigkeil,  welche  der  Eine  gegen 
den  Andern  zur  Schau  trägt ,  aus.  Hemon  lässl  sich ,  als  er 
von  Rom  zmiickkelirt ,  vor  den  Rittern  auf  die  Kniee  nieder 
(ßi'AJ),  uinl  die  Prinzessin  thut  vor  dem  Könige  von  Schottland, 
Lenib(*rt  vor  der  Königin  -  Mutter  dasselbe  (Glift»  1135).  — 
Die  Ungleichheit  vor  dem  Gesetz  wird  illiislrirt  durclt  die  Worte, 
welche  der  Premier  Cardinal  spricht,  als  der  König  von  Ungarn 
um  den  Consens  zur  Heiralh  mit  seiner  Tochter  bittet:  «-Er  ist 
kein  gewöhnlicher  Mensch,  und  w-ie  der  Topf,  so  der  LriiTel.« 
Gegenüber  diesen  Vorrecliten  der  Herren  bleit>t  dem  Volke 
nichts  anderes  übrig,  als  im  geeigneten  Momente  mit  den 
Waffen  in  der  Ihind  sich  zu  erhel>en.  In  tlieseju  Sinne  scheinen 
mir  wenigstens  die  Worte  des  Deuxiesme  Chevalier  zu  deuten 
zu  sein: 

1577.  Se  nous  les  anlons,  mal  sera.  '  Car  le  peiiple  sur  ddus  courra. 
Trotzdem  ist  der  Verfasser  von  XXIX  sowohl ,    wie  der  von 


48 


XXXI  keineswegs  ein  Feind  des  Königlhums  zu  nennen, 
Der  erstere  hält  einen  König  für  nöllii^%  um  zu  vei'hindem, 
dass  zwischen  dem  Volke  und  flen  Herren  ein  oöencr  Zwist 
ausbreche,  oder  ein  fremder  Herrsclier  dem  Volke  Gewalt 
anthue.  Es  ist  vielleicht  auch  nicht  zufallig,  dass  das  Slöck 
der  alten  Königin,  welche  die  Fllle  verfolgt,  die  Kunst  des 
Lesens»  dem  Grafen,  welcher  dem  Könige  den  Rath  zu  der 
blutschänderischen  Elie  giebt,  die  Kenntni^s  der  lateinischen 
Sprache  abspricht,  dem  gyten  Könige  von  Schottland  dagegen 
und  dem  Ritter,  welcher  Mitleid  mit  dern  Schicksal  seiner 
Prinzessin  zeigt,  eine  gründlichere  Bitdung  zuerkennt.  — 
Ebenso  haben  die  Fürsten  in  XXXI  ein  Hei-z  für  das  Wohl 
und  Wehe  ihrer  Unterthanen ,  und  e  liegt  ihnen  daran  ,  ihre 
Liebe  zu  erwerben.  BlancheOor  giebt  In-er  Tochter  den  Rath 
mit  auf  den  Weg,  gütig  zu  sein  gegen  das  Volk,  »Et  si  grant 
bien  voiis  en  venra  Que  le  peiiple  vous  amera« ,  und  sie  ist 
sehr  betrübt,  als  sie  auf  ihrer  Reise  nach  Paris  erfahrt,  dass 
die  Königin  es  nicht  verstanden  hat ,  sich  im  Lande  beliebt  zu 
machen.  Dass  diese  beiden  Züge  aus  der  Vorlage  herüber- 
genommen sind,  kann  nicht  ins  Gewicht  fallen,  da  schon  die 
Thatsache  atlein,  dass  der  Dichter  derartige  Stellen  nicht  Über- 
geld, für  uns  von  Bedeutung  ist.  Kein  anderes  Stück  lässt 
seine  Fürsten  so  viel  Rücksicht  auf  das  Volk  netimen. 

Es  ist  schon  oben  erwähnt  worden,  dass  der  König  von 
Schottland  die  Fille  heirathet,  trotzdem  er  von  ihrem  Stande 
keinerlei  Kenntniss  hat.  Ich  fügo  hier  hinzu,  dass  es  dem 
Verfasser  trotzdem  von  Wichfigkcit  gewesen  ist,  v,  24€0  aus- 
drücklich zu  betnei'ken ,  dass  die  Mutter  des  Mädchens  eine 
Königin  und  von  freier  Ilerkunft  sei.  Aehnlich  wird  XXXI  125 
von  Berlha  gesiigt,  dass  sie  ans  rectdmässigcr  Ehe  stannne, 
und  werden  die  in  dem  Umgänge  mit  Allste  eraeuglen 
Kinder  als  Bastarde  angesehen,  für  deren  Erzidujng  jedoch 
der  König  zu  sorgen  tiat.  Es  ist  üJirigens  für  unser  Stuck 
bezeiclmend,  dass  Allste  trotz  ihrer  schweren  Vorbrechen  nicht 
hingerichtet,  sondern  bloss  in  ein  Kloster  geschickt  wird,  weil 
sie  die  Frau  des  Königs  gewesen  ist. 

Trotz  diesen  mannigfachen  Berührungspunkten  kann  icli 
mich  nicht  entschliessen,  die  beiden  in  Rede  stehenden  Mirakel 
demselben  Verfasser  zuzuweisen ,  da  die  das  Auftreten  Nostre 
Dames  zum  Gegenstand  habenden  Scencn  zu  wenig  Aehnlichkeit 
njft  einander  besitzen.  Eine  bestiaimle  Entscheidung  wage  ich 
in  dieser  Frage  niclit  abzugeben, 

XXXII.  Ebenso  unsicher  scheint  es  in  BetrefT  der  Zusammen- 
gehörigkeit von  XXIX  und  XXXil  zu  stehen ,  welche  von  Voigt 
als  walirscheinlich   betrachtet   wii-d.     Allerdings  muss  ich  zu- 


geben,  dass  beiden  S Lücken  dieselbe  Quelle  vorgelegen  7.11  haben 
scheint,  bestreite  jedoch,  ,dass^  die  Verarbeitung  des  SlofTes 
im  Einzelnen  in  XXIX  und  XXXII  die  gleiche  isL  Mehrere 
Abweichungen  von  Bedeutung  habe  ich  an  anderer  Stelle 
schon  hervorgehoben,  icli  erwähne  hier  nur  noch  einige  minder 
wichtige  Ponkte,  welche  jedoch  zur  Characteristik  des  Verfassers 
beitragen  können. 

Es  stimm  1  mit  XXIX  überein,  dass  die  Boten  die  Nachricht, 
welche  sie  überbringen,  stets  auch  schriftlich  bei  sich  führen, 
was  in  keinem  der  übrigen  Stücke  der  Fall  ist.  Das  Gesuch 
des  Königs  von  Ungarn  an  den  Papst,  die  Naciiricht  von  der 
Geburt  eines  Sohnes  wird  brieflich  an  die  betreffende  Person 
übermittelt  (XXIX).  Ebenso  führt  der  Messagier  in  XXXII  zur 
Beslätigung  seiner  Botschaft  ober  den  Einfall  der  Sarrazenen 
*letlres  du  pais*  bei  sich  und  giebt  der  Vallel  als  Beleg  für  die 
Richtigkeit  der  von  ilmi  überbrachten  Todesnachricht  einen 
Brief  an  Osatme  ab. 

Dass  beide  Königinnen  zunächst  Fui'chl  empfinden,  als 
sie  von  der  Nähe  ihres  Gemahls  hören ,  mag  bereits  in  der 
Vorlage  gestanden  haben.  Im  Einzelnen  weichen  die  Er- 
kenn ongsscenen  riichi.  uabeilentend  von  einander  ab. 

Der  Gharacter  der  Königin -Mutler  ist  in  XXXII  ein 
anderer  als  in  XXIX.  —  Die  niere  des  letzteren  Stückes  verhehlt 
ihren  Hass  gegen  die  Gemahlin  ihres  Sohnes  vor  niemand 
und  spricht  ihn  dieser  selbst  g^^genüber  ofTen  aus,  die  mi5re  in 
XXXIi  heuchelt  Mitleid  mit  Osanne,  um  sie  dann  desto  sicherer 
zu  verderben. 

In  XXXH  sendet  Gott  extra  Michael  ab,  um  das  Schiflehen 
der  Für;>lin  'zu  seinem  Bestimmungsort  zu  lenken,  in  XXIX 
fuidet  es  seinen   Weg  allein. 

Als  ein  interessanter  Anklang  an  XIV  nmss  die  allerdings 
nur  nebenbei  gemachte  Bemerkung  über  das  Fegeteuer  (1939) 
angesehen  werden.  Vielleicht  hat  auch  in  Bezug  auf  das  Auf- 
treten der  heil.  Jungfrau  ein  Stück  das  andere  beeinflusst. 
Eine  gewisse  Verwandtschaft  der  betreffenden  Scenen  kann 
jedenfalls  nicht  abgestritten  werden,  obgleich  sie  nicht  gross 
genug  ist,  um  die  Annahme  eines  Verfassers  für  beide  Stücke 
XU  rechtfertigen. 

In  der  Jagdscene  bietet  das  32.  Mirakel  die  beinerkcnswerthe 
Eigenthümlichkeit,  dass  die  Ritter  den  verirrten  König  durch 
den  Huf  des  Jagdhorns  auf  den  richtigen  Weg  zurückzuleiten 
suchen.  Um  den  König  nicht  irre  zu  führen ,  1  bleiben  sie, 
während  sie  blasen ,  immer  auf  demselben  Platte,  Dass  sich 
ein  Fürst  auf  der  Jagd  verirrt,   kommt  in  mehreren  Stücken 


Aus^.  n.  Abb.)  BchnellK 


a» 


50 


vor,  keins  aber  lässt  die  Zurückgebliebenen  tu  diesem  doch  so 
nahe  liegenden  Mittel  greifen. 

Es  ist  für  die  Zeil  der  Abfassung  des  Dramas  von  Interesse, 
dass  sich  der  König  in  der  Hülle  des  Köhlers,  ehe  er  von 
einem  Gerichte  isst,  von  diesem  dasselbe  innner  er>t  vorprobiren 
lässt.  Die  übrigen  hierbei  in  Frage  kommenden  Stücke  kennen 
diese  Sitte  nicht, 

Dass  der  Herr  dem  Diener  Reichthümer  für  seine  ihm 
geleisteten  Dienste  vei'spncht  (86,  715,  1015),  kommt  auch  in 
anderen  Stücken  vor  (so  z.  B.  XXfX,  13t,  1202.  XXX,  851), 
beschränkt  steh  jedocij  auf  die  Mirakel  der  beiden  letzten  Bande. 

27)  XXXIX.  Das  39.  Mirakel  zeigt  in  mehreren  Punkten 
Anklänge  an  andere  Stücke,  namentlich  an  XXXI V. 

Chlodwig  fragt ,  bevor  er  sich  zu  seiner  Bewerbung  um 
Chlolilde  enüschliessl,  seine  Ritter  um  ihre  Meinung.  Diese 
sagen  dieselbe  nun  nicht  einer  nach  dem  andern,  wie  etwa  die 
Kardinale  in  XXIX,  sondern  sie  erwälilen  einen  Sprecher,  der 
in  ihrem  Namen  mit  dem  Könige  verhandelt.  Dasselbe  ge- 
scliieht,  wenngleich  mit  mehr  Umständen,  auch  in  XXXIV,  an 
welches  Stück  auch  die  bei  dieser  Gelegenheit  gesprochenen 
Worte  des  dritten  Ritlers,  auf  den  die  Wahl  tallt, 

Seigii€ura,vouamechargiezit*uiifait  |  Quineui'eötmietropligier  fp.6ll.) 
erinnern. 

Aurelian  nimmt  wie  Erchenoald,  als  er  die  Reise  nach 
Burgund  antritt,  einen  Knaf>pen  tiiit.  (p.  i>li2). 

Als  Gondebaut  sich  nnt  seinen  consejllters  wegen  der  dem 
Könige  der  Franken  zu  gehenden  Antwort  beräth,  niuss  Aurelian 
sich  zurückziehen,  (p.  638). 

Es  wird  mehrmals  betont ,  dass  Ghlotiide  von  königlicher 
Geburt  ist* 

Nachdem  Aurelian  sicli  als  Bettler  verkleidet  hat,  spricht 
er  zu  seinem  Knappen  die  folgenden  Worte: 

p.615,Or  nie  dy  voir,  6e  diex  t'iitnent:  [      A  qui  uuniosne  refuser 

Sombiejeorehoiiinie,  saiiz  niüer,  |       lV>iiit  on  ne  rloie? 
Vgl.  hiermit  die  Worte  des  Königs  vor  Anti  itt  seiner  Pilgerfahrt: 

XX XIV  P58.  DiteH,  toyne,  yu  venez:  [      8«aiil>lieray  w   bien  i>elenn 

CJnsHit  mi«  üie  sfrai  au  ctieiniii,  ]      Eo  cest  habit?* 
An  XXXVl   erimiert   namenllicli    die  Unterlialtung   der  Armen 
und  die  Stelle  p,  617  »Tu  qii'apris  n'ay  pas  a  veoir« 
vgl.  XXXVl  799.  Je  nie  voj  nu  et  entrepris  |      U2b.  ne  Tay  pas  appria 
Ce  que  ti\ivoie  pas  apii«  j 

Der  Vollsländigkeil  halber  führe  ich  auch  einige  XXXIV 
und  XXXVl  gemeinsame  Stellen  an.  Baullieuein  und  Pierre 
senden  beitle  einen  Diener  aus  mit  dem  Aullrage  Geld  unter 
die  Armen  zu  vertheilen: 


51 


XXXlV497.ApTHaiDenageMbonteiix    XXX VI  909.  AuJt  peüa  mesnagers 


Dont  il  eatiaoult  düsoulTretteux, 
Vieulx  j  'auBHi  que  Facies  aumOB&e 


houteux 
De  ceate  vilte  soufTretteux, 
Et  Cent  nrgeat  ci  lenr  donrnu; 


XXXVI9l2.Et  aelan  cc  que  les  verrw 
Plus  povree,  plaa  euvres  tes  mains. 


und  weiter 

XXXIV  494.  m  la  donnei  de  vqx 
deux  mains» 
Selon  que  Wn  vou«  semblera 

Beide  lassen  auch  ausdrücklich  die  Beschenkten  bitten,  für  sie 
zu  befen. 

Eine  gewisse  Verwandlschafl  der  drei  Stücke  ist  also  wohl 

kaum  abzuleugnen,  ob  aber  auf  Grund  derselben  ein  gemein- 
schaftlicher Verfasser  angenommen  werden  darf,  scheint  mir 
noch  sehr  zweifelhaft.  Der  ganze  Character  von  XXXIV, 
welchen  wir  oben  entwickelt  haben ,  und  dem  gegenüber  die 
eben  angeführten  Züge  aus  XXXTX  wohl  kaum  in  <iie  Wag- 
schale fallen  können ,  widerspiiclit  dem.  Für  die  Isolirung  von 
XXXIX  aber  ist  namentlich  bestimmend,  dass  die  Sprache  in 
diesem  Stücke  eine  andere  als  in  jenen  beiden  ist,  indem  in  ihm 
aM  die  Redewendungen  der  28  ersten  Mirakel ,  welche  wir  in 
den  späteren  Stücken  grossentheils  nicht  antreften,  wieder 
auftreten. 


Ich  beabsichtige  hier  keineswegs  eine  genaue  Darstellung 
der  metrischen  Verhältnisse  unserer  Mirakel  zu  geben,  sondern 
nur  einige  Punkte  herauszuheben ,  welche  für  ilie  Lösung 
unserer  Frage  von  Bedeutung  scheinen. 

Das  Versmass  ist  der  paarweise  gereimte  Achtsübler, 
welcher  am  Schluss  einer  jeden  Hede  duich  einen  mit  der 
Anfangszeile  der  (olgenden  reimenden  Viersilbler  ersetzt  wird. 
Eine  Ausnahme  bildet  das  »Miracle  de  Fenfant  donne  au  diable« 
[1),  welches  allein  den  achlsitbigen  Vers  consequent  durchführt. 

Abweichungen  von  dieser  allgemeinen  Regel  linden  sich, 
abgesehen  von  einigen  vereinzelt  dastehenden  Fällen,  die  wir, 
soweit  sie  für  unsere  Frage  von  Bedeutung  sind,  bei  Getegenheit 
der  Besprechung  der  Rondels  mit  heranziehen  werden,  nur, 
wenn  es  sich  um  die  Einschaltung  einer  Predigt  oder  eines 
Liedes  handelt.  Es  fragt  sich  dann  eineslheils,  wie  die  Ver- 
bindung dieses  Stuckes  mit  der  vorhergehenden  und  nach- 
folgenden Rede  behiuidelt  ist,  und  anderentheils  specieli  bei 
einem  Gesänge,  ob,  falls  derselbe  der  gleichen  Person  wie  die 
voraufgehende  Rede  zurätlt,  diese  letztere  durch  den  Beginn 
des  Liedes    als    beendigt    angesehen    wird    und    deshalb    mit 


einem  Viersilbler  scliiUessl,  oder  ob  sii^,  weil  durch  den  Gesang" 

fortgesetzt,  auf  einen  Achlsilbler  ausgeht, 


A.  Die  Predigten. 

Die  Predigten  konnten,  je  nachdem  sie  vor  Beginn  des 
eigentlichen  Mirakels  gesprochen  oder  an  einer  passenden 
Stelle  in  dasselbe  eingeflochlen  wurden,  ab  niclil  zu  dem  Stücke 
gehörend  oder  als  ein  Bestandtheil  desselben  angesehen  werden. 
So  lässt  1)  das  elfte  Mirakel  die  Predigl,  welche  es  dern  Stücke 
vorausschickt ,  ohne  reimliche  Verbindung  mit  dem  Folgenden ; 
das  zehnte  und  neunzehnte  daj^egen ,  welche  ilire  Predigten 
das  erstere  zwischen  v.  42  und  44,  das  letztere  zwischen  v.  13 
und  14  setzen,  lassen  die  lateinische  Bibelstelle,  welche  die 
Predigt  einleitet,  mit  dem  vorhergeht-nden  Vei-se,  das  Schlussworl 
der  Predigt  mit  dotn  nächstfolgenden  Verse  reimen.  In  X 
entsteht  hierbei  eine  kleine  Unregehnässigkeit  dadurch,  dass 
der  Prescheur  vor  Beginn  seiner  Rede  von  ilem  Bischöfe  den 
Segen  erhält  und  dieser  Spruch  des  ßisctiofs  nicht  nur  mit 
dem  Beginn  der  Predigt,  sondern  auch  mit  dem  vorher^'ehenden 
Verse  reimt,  hi  XIX  ist  regnat:  portas  nach  heutigen  Begriffen 
kein  Reim»  in  den  Mirakeln  jedoch,  wo  derartige  ungenaue 
Bindungen  nicht  selten  vorkommen ') ,  nicht  unzulässig.  — 
In  XIII  ist  die  Predigt  aber  überhaupt  nicid  durch  den  Reim 
mit  den  benachbarten  Reden  verbunden,  obwohl  sie  mitten 
in  das  Stück  eingeschoben  ist,  und  nmss  dieses  Mirakel  daher 
als  in  diesem  Punkte  von  den  anderen  abweichend  betrachtet 
werden. 

2)  In  V  und  VI  ist,  wie  in  XI,  die  Predigt  dem  Stücke 
vorangestellt,  doch  reimt  hier,  im  Gegensatz  zu  der  Praxis  jenes 
Mirakels,  ihr  Schlusswort  mit  dem  ei'sten  Vei*se  der  folgenden 
Rede.  Ich  benierke,  dass  nicht  das  in  V  am  Ende  stehende 
Amen,  sondern  das  vor  diesem  Worte  stellende  secula  im  Reime 
aufgenommen  ist. 

3)  In  VII  bleibt  der  vorhergehende  Vers  reimlos,  das 
Reimworl  »hen«  des  folgenden  Verses  entspricht  dem  *Anien« 
am  Schlüsse  der  Predigt. 

4)  Die  Predigt  in  II  bt  die  einzige  in  Versen  abgefasste; 
Anfang  und  Ende  reimen,  doch  ist  das  Amen  unberücksichtigt 
gelassen, 

l)  Vgl.  soy  uoif):  toj  n,  88.  Christo:  Po  (Pol)  II,  93.  demourMii 
(nouii  demoiirona) :  cha})p«ron  VII,  595.  long:  pionc  (Blei)  VIT,  183.  Vämi 
tori'st  IV,  572.  iront:  donc  IV,  97!ii' (uoci  Öfter >.  vous:  doulours  IV,  1148. 
rouce:  rebonrce  XJI,  213.  orrible;  hkle  IV,  1198.  respit:  do»aervit  (Part,) 
IV,  1479.  aavoni:  reaponee  (Antwort)  V,  bl^.  790  etc. 


5)  IV  wie  V. 

6)  lij  XU  ist  die  Predigt  selbst  nicht  überliefert,  sondern 
nur  der  Endspruch  »in  sotula  seculoruin*  angegeben.  In  Folge 
dessen  bleibt  der  vorhergehende  Vers  reimlos,  (v.  57j 

7)  XVI  führt  nur  die  Anfangs-  und  Schlussworte  an, 
beide  reimend.  Das  Amen  wird  in  an  (v.  98)  wieder  auf- 
genommen. 

8)  9)  13)  Die  Predigt  lehlt  inXVII,  I,  VIIL 

10)  In  III  steht  die  Predigt  vor  dem  Stücke,  in  XIV  hinler 
V.  25,  XV  enthalt  keine  Predigt.  Das  Schlussworl  in  III  reimt 
mit  beneii^on  (v.  1,),  und  dieses  wieder  mit  raison  (v.  3.). 
Offenbar  wollte  der  Dichter  hier  einerseits  an  die  Predigt  an- 
knüpfen, andererseits  aber  auch  mit  einem  vollständigen  Reim- 
paar sein  Drama  beginnen,  XIV  widerspricht  dem  nicht,  es 
scfiliesst  sich  in  seinem  Verfahren  an  X  und  XIX  an. 

11)  JX.  Predigt  vor  dem  Mirakel.  Der  erste  Vers  der 
Rede  des  heil,  Bernhard  reimt  weder  mit  dem  Schlüsse  der 
Predigt  noch  mit  dem  zweiten  Vei*se. 

l:^)  XVIII.  Hinter  v.  ^81.  Wie  in  XIX  etc.,  doch 
mit  Berücksichtigung  des  Amen,  welches  in  jenen  beiden 
Stucken  fehlt. 

14)  In  XXVIII  dem  Stücke  vorausgeschickt  und  wie  in 
XI  behandelt;  in  XX  hinler  v.  47,  in  XXI  hinter  v.  7L  In 
XX  ist  nur  Anfang  und  Ende,  in  XXI  die  ganze  Predigt  an- 
geführt. Reim  wie  in  X!X.  Das  Amen  fehlt  in  XX,  wird  in 
3CXI  bei  dem  Reime  übergangen. 

15)  In  XXVI  hinter  v.  65,  in  XXVII  hinter  v,  33.  Ersleres 
wie  XIX,  in  letzterem  reimt  der  vorhergehende  Vers  33  mit 
dem  folgenden  Vei^s  34,  der  letztere  ausserdem  mit  Uebergehung 
des  Amen  mit  chm  letzten  Worte  der  Predigt;  der  Anfang 
der  Predigt  geht  im  Reime  nicht  mit.  Die  beiden  Stücke 
verfahren  hier  also  verschieden. 

16)  In  XXd  wie  in  III,  in  XXIII  fehlend. 

17)  XXIV  wie  VL 

18)  XXV  wie  XL 

19)  22-25)  XXIX,  XXXII,  XXXIII,  XXXIV,  XXXV  enthalten 
keine  Predigten. 

20J  XXX  Wie  in  XIX,  doch  reimt  mit  v.  15  nicht  der 
lateinische  Spruch,  sondern  die  einleitenden  Worte  des  Predigers 
»Or  patÄ  et  faites  touz  scillence* 

21)  XXXL  Vor  dem  Stücke,  reimlos,  v.  1  mit  v.  2  reimend 
(=  XI). 

m  XXXVI  wie  XXXI. 


54 

B.  Die  RoTidels. 

Ueber  das  Rondel  hat  L.  Muller  in  seiner  Arbeit  »Das 
Rondel  in  den  französischen  Mirakclspielen  und  Mysterien  des 
15.  und  IG,  Jahrhunderts«  (Ausg.  u.  Abb,  XXIV)  jüngst  bereits 
pfehandell.  Da  seine  Ausführungen  jedoch  von  anderen 
Gesichtsponkten  geteiJet  sind,  in  manchen  Punkten  auch  nicht 
mit  meinen  Ansichten  übereinstimmen,  so  gehe  ich  hier  noch- 
mals genauer  auf  die  Frage  ein. 


Die  Form. 

374. 

8a: 

ahbikbab  \  Vihhahb 

:b 

484, 

8a: 

iibhübb 

:  b 

5ti2. 

8a: 

ahaa  \  nhab 

:  a 

610. 

Sa: 

nhub 

:  b 

2H6. 

Ha: 

abbsta  1  abbdW; 

:  a 

333, 

8a: 

^bbabb 

:  b 

559. 

8a: 

abaia  1  aba6 

:  a 

597. 

8a: 

IUI    Sihub 

:  b 

ti()7. 

8a: 

aftaa   abfi6 

:  a 

707. 

8a: 

sihab 

:  b 

1510. 

8a: 

abbaa  \  nbhabb 

:  a 

1583. 

8a: 

Sihhnbb 

:  b 

830. 

8a: 

absia  1  huhab 

:  a 

871. 

8a: 

sthab 

;  b 

1237. 

8a: 

abaa  |  ahab 

:  a 

1275. 

8a: 

ahab 

:  — 

1)  X, 


XI, 


Xlll, 


XIX, 


Aus  der  vorstehenden  Tabelle  ergeben  sich  für  uns  folgende 
Resultate: 

Die  Reprise  tjesteht  aus  dem  Refrain  nebst  einer  gleichen 
Aiviialil  der  nächst  vorherf^ehtiiden  Verse.  Eine  Ausnalime 
bildet  alioin  XI,  597,  wo  die  Reprise  sich  noch  auf  2  weitere 
Verse  erstreckt,  welche  dem  Sinne  nach  zu  dem  Folgenden 
gehören. 

Rondels  wieRt'prisen  sind  durch  den  Reim  mit  dem  Schluss 
der  vorhei^eh enden  Rede  verbunden. 

Dieser  vorhergehende  Vers  ist  stets  ein  Acldsilbler. 

Der  Reim  der  folgenden  Rnde  knfiptl  bei  den  Rondels  an 
das  erste»  bei  den  Reprisen  an  d.is  zweite  Reimworl  an,  Erna 
Ausnahme  macht  das  Rondel  X^  374,  dessen  b-Reim  fortge- 
setzt wird. 

hl  dem  Rondel  XIX,  B3ü  ist  der  fünfte  Vers  überzählig. 
Seinem  Inhalte  nach  gehört  er  als  Bühnenanweisung  über 
dasselbe,  wie  bei  dem  Rondel  X,  5(ji?,  welches  dem  erwülmten 
in  XIX  gleich  lautet.    Diese  kurze  Notix  ist  von  hoher  Bedeutung 


55 

für  die  Frage,  ob  in  der  Praxis  gleicli  das  erste  Mal  das  ganr.e 

Rondel  gesim^^en  wurde,  wie  die  Haadschrül  angiebt ,  oder 
nicht.  Mililcr  macht  in  Bezu^'  hierauf  einen  Unterschied  zwischen 
reprise  und  residu.    Ei'  versteht  p.  44 

1)  »unter  reprise  die  Wiederaufnahme  eines  gewissen 
Rondeltheils,  gewöhnlich  der  ungefähren  zweiten 
Hälfte.  (Das  ganze  Rondel  mnss  also  schon  voraus- 
gegangen sein) 

2)  unter  residu  ^as  an  späterer  Stelle  vollendete  Rondel 
(wobei  einige  Verse  des  vorausgehenden  Theils  sich 
wiederholen  können).» 

Ich  kann  dieser  Ansicht  nur  insoweit  beistimmen,  als  ich 
zugeben  muss,  dass  überhaupt  eine  Scheidung  zwischen  reprise 
und  residu  zu  machen  ist;  mit  der  Art  seiner  Di-fmition  dieser 
beiden  Formen  kann  ich  mich  jedocli  nicht  einvei*standen 
erklären.  Gegen  seine  Auffassung  von  der  reprise  sprechen 
zunochst  die  beiden  oben  genannten  Bühnenanweisun^^en,  von 
denen  allerdings  die  eine  von  der  andern  abgeschiietien  ist, 
die  aber  immerhin  doch  ausdrücklich  angeben ,  da^  auf  dem 
Wege  zur  Erde  nur  die  HalRe  des  Rondcis  gesungen  werden 
soll  Es  ist  auch  wohl  nicht  als  Zufall  anzusehen,  dass  die 
eine  Bemerkung  geiade  als  fünfler  Vei-s  in  das  Rondel  hinein- 
gerat hen  ist,  vielmehr  ist  anzuneinnen»  dass  in  der  Handschrift, 
welche  unserem  Schreiber  als  Vorlage  diente,  die  betreffenden 
Worte  als  Bühnenanweisung  an  diese  SIelle  gesel?!  waren, 
weil  hier  das  Rondel  aufhören  und  die  Reprise  beginnen  sollte, 
dass  jedoch  wegen  der  Achlzahl  der  Silben  die  Notiz  von  dem 
Copislen  irrthömlich  als  Vei-s  aufgefasst  wurde.  ~  Die  ülier 
den  Reprisen  stehenden  Bezeichnungen  »tln  du  rondel,  fin  du 
rondel  precedent ,  perfeccion  du  rondeU  (Müller  p.  43),  sowie 
zahlreiche  andere  Ausdrücke'»  lassen  als  völlig  sicher  erscheinen, 
dass  gerade  an  den  Stellen,  wo  Müller  die  Form  der  Reprise 
annimmt,  d;is  Rondel  auf  dem  Wege  zur  Erde  nicht  vollständig 
gesungen  wurde.  Für  unsere  Frage  ist  dieser  Umstand  aber 
von  um  so  grösserer  Wichtigkeit,  weil  sich  daraus  die  scheinbare 
Uoregehnässigkeit  bei  dem  Rondel  X,  374  erklärt  und  sich  ein 
Gesetz  ergiebt,  welches  die  erste  Gruppe  von  einer  Anzahl 
anderer  abscheidet.  Streichen  wir  nämlich  überall ,  wie  in 
der  obigen  Zusammenstellung  geschehen,  die  später  als  Reprise 


1)  vgl,  X,  479.  603,  XI,  329.  (»pardire*  jedenfalls  =  zu  Ende  ringen) 
5Ö3.  XiU.  105.  XIX,  867.  1208.  V,  587.  Vt ,  079.  VII,  875.  H.  93^5.  XII, 
872.  1086  und  zahlreiche  andere  in  fast  allen  Stiieken.  Stellen  ♦  welche 
daratif  8chltessi?ii  laffsen  kCmnten,  dass  ein  Hondel  ber*^i*6  nut  dem  Wege 
»ur  Erde  %u  Ende  gesungen  Bei,  finden  sich  nicht. 


m 


gesunkenen  Verse  ab,  so  er^iebl  sich  für  unsere  Gruppe  die 
Regel»  dass  der  auf  das  Rondel  oder  die  Reprise  fol^'ende  Vers 
stels  mit  dem   letzten    des   gesungenen  Abschnittes   reimt;   bei 

X,  374  war  demnach  v.  7  der  letzte  Vei-s  des  Rondels,  die 
folgende  Rede  mosste   also  regelrecht  den  Reim  b  aufnehn*en. 

i2)  3)  In  den  der  eben  besprochenen  Gruppe  zonäclist 
stehenden  Mirakeln  V,  VI  und  VII  linden  sicli  in  der  Form 
der  Rondels  keinerlei  Uni-egehnässigkeiten,  wir  unterlassen  daher 
die  Zusammenstellung  der  Scliemata;  nur  über  die  Verknüpfung 
mit  der  vorhergehenden  und  folgenden  Rede  wenige  Worte. 
In  diesen  Stucken  fehlen  bei  den  meisten  Rondels  die  dazu- 
gehörigen Reprisen,  es  wird  daher  von  der  folgenden  Rede  fa=t 
stets  der  Scldussreim  b  des  ganzen  Rondels  aufgenommen,  die 
einzigen  Falle,  wo  der  Reim  a  an  dieser  Stelle  autlrift,  sind 
diejenigen,  wo  eine  Reprise  vorhanden  und  das  Rondel  nicht 
13  zeilig  ist.  (VI,  651  und  VII,  844  f.  Der  letzt  vorhergehende 
Vers  ist  in  V  und  VI  stets  ein  Aclitsilbler,  in  VII  vor  der 
Reprise  ebenfalls  ein  Achtsilbler,  vor  den  Rondels  jedodi  stets 
ein  Viersilbler.  Das  fünile  und  sechste  Mirakel  schliessen  sich 
also  in  jeder  Hinsicht  eng  an  die  erste  Gruppe  an,  das  siebente 
weicht  in  einem  wichtigen  Punkte  davon  ab. 

4)  IL  8t>L     8a:  aha^a  \  übab        :b 

905,    4a:  (ihbd.a  |  a  :a  i 

935.    4x :  abba&ft  :  a. 

In  dem  zweiten  Mirakel  hat  der  Gopist  sich  die  Mühe 
erspart,  den  Sehluss  des  Liedes  zwei  Mal  zu  schreiben.  Er 
bricht  jedoch  nicht  hinter  dem  fünllen  Verse  ab,  wie  man 
erwarten  sollte,  sondern  nimmt  den  sechsten  noch  hinzu,  augen- 
scheinlich deshalb,  weil  dieser  dem  Sinne  nach  notlivvendig  zu 
dem  fünften  gehört*  In  ähnlicher  Weise  fanden  wir  bifreits 
bei  dem  Rondel  XI»  559,  dass  es  die  Reprise  aus  demselben 
Grunde  2  Zeilen  zu  früh  beginnen  lilsst,  und  es  ist 
daher  die  Annahme  nicht  ausgeschlossen ,  dass  manchmal, 
wenn  der  Sinn  es  nothig  machte,  von  der  regelrechten  Form 
der  repiise  abgegangen  und  statt  ihrer  eine  Art  von  residu 
(vgL  unter  6)  genommen  wurde,  deren  Form  von  dem  mehr 
oder  minder  engen  Zusammenhang  der  verschiedenen  Zeiten 
alihäiigfg  war.  NothwTudig  ist  diese  Annalime  jedocti  durchaus 
nicht»  da  sich  andererseits  auch  wiederholt  Beispiele  dafür 
linden,  dass  ein  Rondel  mitten  im  Satze  abbricht,  wie  z.  B. 

XI,  286  und  Xlll,  607,  Dasselbe  Mirakel  (XI)  handelt  hierin 
also  nicld  consequent.  —  Vielleiclit  aber  liegt  hier  eine  mangel- 
halle Ueberiiefernng  vor,  auf  welche  sowotil  der  Reim  a  hinter 
der  Reprise,  durch  wx'lchen  das  Prinzip,  die  nächste  Rede 
iuuiier  an  den  Schlussreim  des  Rondels  anzuknüpfen,  verletzt 


wird^  wie  auch  das  Fehlen  jeder  Heim  Verknüpfung  der  Reprise 
mit  der  Rede  der  heil.  Jinij,'rrau  deutet.  liier  ist  der  Text 
offenbar  lückenhaft;  es  fehlt  nändich  die  Antwort  der  Engel 
auf  den  Befeld  Marias ,  welcfie  wenigstens  die  beiden  anderen 
Male  niclit  tc^rl^elassen  ist.  Hie  Silbenzahl  der  Verse  vor  den 
Rondels  ist  das  eine  Mal  8,  das  andere  Mal  4;  es  ist  nicht 
unToö^'Hch,  dass  die  8 silbigen  Verse  des  ersten,  die  Tsilbi^^en 
de:^  ^Aveiten  diese  Verschiedenheit  verursacht  haben.  Der  Vier- 
silbler  vor  der  Hei)rise  kann  übrigens  aus  dem  angeführten 
Grunde  nicht  in  die  Wagschale  fallen. 

5)   IV,  1317.    4a:  Mm    \  ^hhabb  :b 
1359.    4a:  abbm  |  abba&6  :b 

Das  vierte  Mirakel,  dessen  beide  Rondels  aus  Siebensilblern 
ber,lehen ,  schliesät  sie!i  insüforn  dem  zweiten  an ,  als  es  in 
beiden  Fällen  den  voiiiergehenden  Vers  viersilbig  sein  lassL 
Der  ffndte  Vers  des  Rondels  1317»  welcher  dem  ersten  ent- 
spreclicn  niusste,  ist  —  jedenfalls  durch  ein  Versehen  des 
Schreibers  —  ausgelassen. 

G)  Xll,    8i2.    8a:  abaa  |  ab  ;b 

874.    4a:  aba/>        :b 

trjioO.    8a:  uhbm  \  abb        :b 

lOüO,    4a :  ahhübb  :  b 

Die  Rondels  dieses  Mirakels  zeichnen  sich  schon  änsserlich 
dadurch  vor  den  bisher  besprochenen  aus,  dass  der  Refrain 
am  Schlüsse  derselben  im  Drucke  fehlt.  Da  nun  ausserdem, 
entgegen  dem  von  uns  unter  1)  aufgestellten  Gesetze,  in  beiden 
Fätlen  in  der  nachfolgenden  Rede  an  SIelle  des  Reimes  a  tler 
Reim  b  aufgenommen  ist ,  so  bleibt  uns  nur  die  Annahme 
übrig,  dass  entweder  nur  die  vor  dem  Strich  stehenden  Zeilen 
gesungen  wurden ,  der  Verfasser  aber  nicht  an  den  unmittelbar 
vorhergehenden  Reim  anzuknüpfen  pllegle,  oder  dass  die  Rondels 
schon  bei  dem  ersten  Male  soweit  gesungen  wurden ,  wie  der 
Text  angieht.  Bei  der  Hegelmrissigkeil  des  Fehlens  der  Refrain- 
zeilen scheint  die  lelzlere  Annatnne,  die  wahrscheinlichste. 
Müller  erkennt  in  den  Rondels  dieses  Stückes  die  Form  des 
residu;  ich  stimme  detn  bei,  möchte  seine  DetiniUon  des  residu 
jedoch  dahin  geändert  wissen,  dass  das  residu  im  Gegensatz 
zur  reprise,  welche  stets  da  ardangl ,  wo  das  Rondel  aufliört, 
immer  euiige  Vei^e  des  vorausgehenden  Theits  wiederholt;  im 
Uebrigen  halien  reprise  und  residu  dieselbe  Form  und  Verszahl 
und  beginnen  bei  derselben  Rondel  form  immer  mit  demselben 
Verse,  —  Als  weitere  Eigerithümlichkeil  des  \%  Mirakels  ist 
die  Verwendung  cles  Aclit-silblers  vor  den  Rondels,  des  Vier- 
silblers  vor  den  Reprisen  zu  bemerken. 

Aua«.  a.  Abb.)  »cLuell).  ii* 


58 


von 


vor 


lU, 

1128. 

4a: 

^IV, 

838, 

8a: 

1O40. 

8a: 

1267. 

8a: 

1334. 

8a: 

XV, 

i:m. 

8a: 

1451. 

8a: 

1835. 

4a: 

7)  XVI,  1528.    8a :  abbahah  |  ahbabb  :  b 

1(>01.     8a:  ahbabb:b 

16! 7.     8a:  abbabah  \  abbabb  :a 
Nach  dem  Rondel  1617  niiissle  regel recht  der  Reim  b 
der  folgende  Rede  aufgenoitiincii  wert  Ion. 

8)  XVU    wie  Gruppe    U,   abweichend    der  Viersilbler 
dem  ersten  Roude!  {cl\  v,  1144,  1216,  17tlü*,  ll*8,j), 

9)  1  zeigt  vor  den  Romlols  slels  einen  Achtsilhler ,  da  der 
viersilbige  Vers  diesem  Stücke  überhaupt  fremd  ist.  Reim  wie 
in  Gruppe  1),  Reprisen  kommen  nicht  vor. 

10)  1111128.    An:  (ibkiultibhubb      i- 
8a:  ubbivaM  |  abbabb   :a 

nbbab      :  b 

abbkia  \  abba         ra 
abbftW*      :  — 

abb'dbab  \  all  ha  W  :  a 
ab         :b 

a[«]6aa  I  a[a|ba6  ;  — 
Es  ist  ein  Ketmzeiehen  dieser  Gruppe,  dass  sie  nach  einem 
Rondel  in  der  folgenden  Rede  stets  an  das  erste,  nach  einer 
Reprise  an  das  x  weile  Reim  wort  anzuknüpfen  pflegt.  Die 
Vernmthung,  dass  diese  Eigenllulinliehkett  darauf  ziu'ückznffj inen 
sei,  dass  auf  dem  Wege  zur  Krde  das  Rondel  bereits  soweit 
gesungen  wurde,  wie  die  Handsclirifl  XIV,  1267  angiebt^  das» 
wir  es  hier  also  mit  einer  Art  rcsidn  zu  thun  haben,  seheint 
mir  wenig  wahrscheinlieh.  Näher  liegt  wohl  die  Annahme, 
dass  sich  der  Sclirciber  tuer  einmal  wieder  eine  Narhläs%keit 
bal  zu  Schulden  konimen  lassen,  ist  es  dochThatsache,  da-^s  gerade 
bei  dem  Refrain  nicht  selten  ein  Vers  oiler  mehrere  fortgelassen 
sind  (Vgl.  XIV,  104(JundXV,  14-51).  Eine  endgülbge  Eutseheidung 
kann  bei  der  geringen  Zahl  der  Beispiele  nicht  geffdlt  werden. 
—  Den  beiden  Rondels,  welche  keine  Reprise  haben,  geht  ein 
Viersilbler  voraus,  alien  antiern ,  wie  auch  den  Reprisen,  ein^ 
Acht  silbler.  —  Die  Unregelmässigkeit  des  Baus  von  XV,  183 
wird  weiter  unten  besprochen  werden. 

11)  IX  wie  Gruppe  1),  abweichend  der  Viersilbler  vor  der 
Reprise.     Das  Stück  entliält  nur  ein  RondeL 

XV 111,  1182.    8a :  fn^^aa  I  abaÄ        :a 

7a :  nbab       i  b 

Ba:  abbua  \  ühbabb  :b 

8a:  abbabb  :b 

ist,  wie  es  scheint,  dem  34.  Mirakel  ent- 
nommen, wo  es  die  Foimel  a:  ahbabab:  h  hat  (v.  2l8ö).  Durch 
diese  ist  vielleicht  die  Unregelmässigkeit  der  Verbindung  mit 
der  folgenden  Rede   hervorgerufen.     Der  Siebensilblcr  ist  eine 


12) 

1220. 

144(). 

1468. 

Das  Rondel  1440 


Eigeiithömlichkrif  dieses  Stuckes,  der  wir  spiiter  noch  in  einer 
ganzen  Anzahl  anderer  Mirakel  begegnen  werden  (siehe  aneli 
V,  126).  Als  ein  Neunsilbfer  darf  v.  1107  angesehen  \verdi»n. 
Es  ist  beinerkenswerlh ,  dass  Ösilhi^e  Verse  nur  in  solchen 
Stücken  vorkommen,  welche  auch  7 silbige  enlhallen  (cf.  XX, 
1355.  XXIII,  624.  XXVII,  991)). 

13)  Vril,  67:i  8a:  ahm  |  ab      :b 

697.  9a;  ahah  :b 

763.  8a :  alma  |  ahab  :  b 

8^3.  8a :  a6aa  |  ab      :  b 

933.  8a :  Rhah  :  b 

Ueber  die  in  diesem  Stöcke  auftretende  residu-Form  vgl. 
das  unter  6)  Ge.sagte.  Im  Uebrigen  ist  characteristisch  für  VJII 
die  bis  ins  Kleinste  gehende  Uebereinstinimong  aller  3  Rondols, 
selbst  in  Bezug  auf  die  Zahl  dor  V^erse  und  Silben.  Die  Verwendnng 
des  Achtsilbters  auch  vor  den  Reprisen  entspricht  dem  Gebrauehe 
von  XU  nicht. 

424.  7a:  abbaha  \  ahhabb 


14)  XX, 


xxr, 


484. 

7b: 

950. 

7a: 

988. 

4a: 

1546. 

8a: 

1575. 

8a: 

ahaa 


:b 
:b 
:a 
:b 
:b 
:b 


abbaW* 
nhab 
ahah 
ablmhah  | 

tJtbhahb 

XXVIil,  um.  4a:  ahbalhtb  \  hhbahb  :h 
1135.  8a:  abb«fc^»  :b 

1555.  8a:  nbhuhah  \  ahhabb  :b 
1592,  8a:  1  uhbabb  :h 

Reim  wie  in  Gruppe  1),  außallend  jedoch  der  Reim  b  vor 
der  Reprise  XX,  484,  der  sonst  nirgends  an  dieser  Stelle  vor- 
kommt. In  dem  Rondel  XX,  424  ist  der  7.  Vers  ausgefallen. 
In  Bezug  auf  den  den  Gesangen  voraufgehenden  Vers  herrscht 
keine  Uebereinslinunung;  der  in  XX  überwiegende  /Silbler 
greift  in  dem  einen  Falle  sogar  noch  auf  die  beiden  näcl ist- 
vorhergehenden \'erse  zurück  (v,  947  bis  949),  kommt  dagegen 
in  XXI  und  XXVIII  überhaupt  nicht  vor. 

15)  XXVI  und  XXVIL  Reim  wie  in  Gruppe  1)  (vgl.  XXVI, 
1065.  1136.  1380.  1487,  XXMl  124<\  1287)  Vor  den  Gesrmgen 
wechseln   in   beiden  Stücken  Acht-  und  Viersilbler  mit  Sieben- 


silblerii. 

IG)  XXII, 

1216. 

7a: 

Mmbab  |  abb(tbb 

:b 

1373, 

7a: 

abb 

:b 

1721. 

7a: 

abbaa  \  abb^Wii 

XXIIl, 

17)2. 

7a: 

a^6aba  |  abbahb 

:b 

1802. 

7a: 

abb(i/^/> 

:b 

Reim   wie  in  Gtuppe  1).    Consequente  Durchführung  des 


60 

7  SiJblers  vor  den  Gesängen ,  Aoftreten  desselben  aucfe 
aiiclt  an  anderen  Slellon,  so  XXII,  1470  bi^  75  ond  XXIH, 
IfifiS  bis  63,  des  OSilblors  m  XXIII ,  t?24.  Dor  XXIK  1373 
fehlende  Refrain  ist  nach  dem  Rondel  nachzutragen,  der  in 
XXUl,  177^  fehlende  7,  Vers  ündet  sich  richtig  in  dem  Rondel 
XXXIV,  1744. 

17)  In  XXIV  komml  nur  ein  Rondel  vor,  welches  genau 
wie  die  in  den  Miraketn  der  1.  Gruppe  enthaltenen  behandelt 
ist  Es  fehlt  darin  der  7.  Vers»  dei'  des  Sinnes  wegen  auch 
nur  schlecht  ergänzt  werden  kann.    (cf.  v.  839.  899). 

18)  Die  beiden  Rondels  in  XXV  sind  wie  die  in  der  ersten 
Gruppe  behandelt.  Es  fehlt  der  letzte  Refrain vers  in  tler 
Reprise  v.  357.  Ein  7  Silbler  lindet  sich  v.  1355  vor  dem 
lateinischen  Liede. 

19)  XXIX.  Ein  Rondel  (v.  1782.  1837).  Bemerkenswerth 
der  7  Silbler  vor  dem  ereten,  der  SStlbler  vor  dem  zweiten 
Theile. 

20)  XXX.  Der  vorhergehende  Vers  hat  bald  8,  bald  4 
Silben,    (v.  850.  914.  1410.  1465). 

21)  XXXI,    994v    7a:  ahbaibüb  \  :b 

\(m,     7a :  I  nhhabb  :  b 

Wie  in  XXI  und  XXXIV  sind  die  beiden  Abschnitte  des 
Liedes  getrennt  von  einander  in  den  Text  eingetragen;  es  ist, 
da  auch  die  Reimbindung  dafür  spricht,  kaum  zweifelhaft,  dass 
jeder  Abschnitt  für  sich  gesungen  wurde.  (Form  der  reprise). 
Im  Uebrigen  wie  IG). 

22),  24),  26),  27)  XXXJI,  424.  473.  XXXIV,  £185.  2216, 
XXXVl,  976.  1007.  XXXIX.    Wie  Gruppe  1), 

23)  XXXUI,  1266,     7a:  ahbahabb  \  abb      :b 
l:i07.    7a:  1  abb      :b 

1976.    7a:  abbabab  [  abb        :b 
2010.    7a:  1  abbai^ft  :b 

Auffallend  ist  der  Wegfall  des  Refrains  in  beiden  Rondels, 
'als  wahrscheinlich  dürfen  wir  annehmen,  dass  in  Wirklichkeit 
auf  dem  We^e  zur  Erile  die  Rondel.«^  soweit  gesunoreo  wurden, 
wie  die  Hnndschrift  anj^icbt  (vgl.  Vlll  und  XII),  tloch  ist  es  auch 
nicht  unmöglich,  dass  hier  die  fehlenden  Verse  durch  die  Schuld 
des  Schreihers  ausgefallen  sind.  In  dem  Rondel  XXXIU,  1266 
ist  der  achte  Vers  überzahlig;  seinem  Inhalte  nach  gehört  er 
nolb wendig  zu  dem  vorhergehenden,  sein  Wegfall  würde  dem 
Satze,  dessen  Subjekt  in  Vers  7  siebt,  das  Prädikat  und 
das  Objekt  nehmen.  Wäre  nun  gleich  das  erste  iMal  das 
Rondel  bis  zum  elften  Verse  gesungen  worden »  so  würde  eine 
Äusslossung  des  achten  Vurses  unmöglich,  die  Form  des  Rondels 
also  eine  unrichtige  sein;  wurde  es  dagegen  nur  bis  zum  Strich 


61 


vorgetragen,  so  fiel  die  durch  den  Ausfall  dieser  Zetle  entstehende 
Sinnlosigkeil  weit  weniger  auf,  da  es,  wie  wir  fruJier  gesehen 
haben,  ofl  vorkommt,  dass  das  Rondel  mlttoii  iiti  Satze  abbricht. 
DieÄrniahme  der  reprise-Form  wird  hierdurch  sehr  wahrscheinlich 
gemacht. 

25)  XXXV,  1384.    8a:  ahhaa  \  abbabb  :h 
1421.    8a:  jahb^(M:b 

Der  Achtsilbler  vor  dem  Rondel  i^t  nicht  beweiskräftig, 
da  der  betreffende  Vers  vielleicht  niclrt  echt  ist.  Der  Beim  b 
im  Anfang  der  folgenden  Hede  entspricht  nicht  dorn  unter  1) 
angeführten  Gesetze;  die  Worte  Gabriels  v.  14^—20  geslatten 
jedof'h  nicht  anzunehmen,  dass  das  Rondel  bereits  auf  dem  Wege 
zur  Erde  zu  Ende  gesungen  wurde. 


Die  Rondels  sind  Lieder,  welche  von  den  Engeln  auf  den 
Wegen,  die  Gott  oder  Nostre  Dame  machen,  gesungen  werden. 
Im  Allgemeinen  ist  hierbei  in  allen  Mii-akeln  der  Grunilsatz 
durcligeführl,  dass  auf  dem  Wege  zur  Erde  der  Anfang,  bei  der 
Rückkehr  zmii  Himmel  der  Schluss  des  Rondels,  die  Reprise, 
gesungen  wird.  Jeder  Gesang  wird  durch  ein  voran fgehendi^ 
Gespräch  der  Engel  eingeleitet.  Wir  werden  im  Folgenden 
un'-ere  Aufmerksam  keil  einigen  Mirakeln  zuwenden,  welche 
von  dieser  Regel  eine  Ausnahme  machen  oder  zu  mactien 
scheinen, 

1}  Dass  in  XIII  Nostre  Dame  im  Verkehr  mit  Libunius»  auch 
ohne  dass  die  Engel  singen,  auftritt,  hat  spinen  Grund  darin, 
dass  sie  den  Himmel  nicht  verlässt;  sobald  sie  zur  Erde  iiernieder 
steigt,  wird  ein  Lied  gesungen. 

2)  In  V  werden  die  beiden  ersten  Rondels  gesungen,  ohne 
dass  es  sich  um  ein  Konmicn  und  Gehen  handelt ,  es  fehlt  in 
Folge  de^ssen  beide  Male  auch  die  Reprise,  welche  das  letzte 
Mal,  als  die  Engel  die  heil.  Jungfrau  zum  Tempel  begleiten, 
regelreclU  auf  dem  Ruckwege  gesungen  wird.  In  älinücher 
Weise  fehlen  aucli  in  VI  wiederholt  die  zu  den  Rondels  ge- 
hörigen Reprisen.  Dieses  Lely.lere  liat  Sibirien  Grund  in  einer 
den  beiden  Shieken  gemeinsamen  Eigenthymlichkeit,  der  nämlich, 
dass  die  Rondels^  gewöhnlich  Lieder  zuui  Lobe  Gottes  oder  der 
Juntirrau  Maria,  welche  ntit  der  eigentlichen  Handlung  nichts 
XU  Ihun  tiaben,  in  V  und  VI  zum  Theil  in  engere  Beziehungen 
zu  den  eben  stattfindenden  Ereignissen  gesetzt  sind.  So  betont 
in  V  das  erste  in  Beziehung  auf  die  eben  von  Salome  ange- 
zweifelte unbefleckte  Empfangniss  Maria»  dass 


62 


Dien  enfanfA  aanz  brisier  }  Do  riena  m  vierge  Rffowiou, 
weist  das  drUle  auf  die  gerade  stalt findende  Reinigung  hin: 
Car  |)our  vous  «roiiniie  et  Üieu   ensrnnble  1  Kst  hui  donnee 
Offmnde  uu  temple  ilesiree,  I 

wabrend  das  zweite  allgemeiner  die  Gehurt  Christi  besinnt. 
So  ist  auch  in  VI  dasSchlussrondel  ein  Lied  zur  Bewillkommnung 
der  Seele  Anthures^  enthalt  das  das  zweite  Mal  auf  dem  Wege 
zuJehan  gesungene  eine  Ansprache  an  diesen^  welches  natürh'ch 
auf  dem  Heunwege  nicht  mehr  passt  und  deshalb  durch  ein 
anderes  von  allgonieinerern  Inhalte  ersetzt  wird.  Die  beiden 
Stucke  bieten  ausserdem,  XXII  ausgenommen,  (vgl.  den  Abschnitt 
»Der  Schluss*  unter  16.)  die  einzigen  Beispiele,  dass  Roiidels 
auch  ohne  die  Anwesenheit  Gottes,  der  heil.  Jungfrau  oder  eines 
Heiligen  gesungen  werden  (so  die  li  Rondels  in  V  und  das 
Schlussrondel  in  VI|. 

3)  Vn  lilsst  die  Engel  bei  dem  ersten  Auflreten  der  Jung- 
frau ohne  allen  Grund  auf  dem  Rückwege  ein  neues  Rondel 
beginnen. 

4)  In  n  wird  das  erste  Rondel  auf  dem  Wege  zur  Aebtissin 
gesungen;  von  hier  aus  kehrt  man  nun  nicht  gleich  zum 
Himmel  zurück,  soitTlern  gehl  zuvor  nocli  zu  dem  Eremiten 
und  von  da  erst  zum  Himmel  Die  Reprise  des  ersten  Ronduls 
mrisste  daher  ausfallen  und  statt  dessen  ein  neues  Rondel 
begonnen  werden. 

5)  Das  4-.  Mirakel  steht  in  Bezug  auf  die  Gesänge  noch 
nicht  auf  der  Entwicklungsstufe  der  übrigen  Stücke,  das  erste 
ausgenommen.  Die  ganze  Behandlung  der  Scenen,  in  welchen  die 
Rondels  stehen  oder  stehen  sollten»  ist  eine  ungewöhuliche.  Ein 
Gespräch  NostreDame's  mit  den  Engeln  findet  überhaupt  nur  vor 
dem  Verlassen  des  Hinunels  statt  und  dann  in  der  Weise,  dass 
Maria  ihre  Alisietit,  sich  zur  Erde  zu  begeben,  dem  einen  ilu'er 
Begleiter  kundthut,  und  dieser  sie  dann  weiter  dem  anderen 
niittheilt.  Die  Rondels  werden  gesungen  das  eine  auf  dem  Wege 
zum  Eremilen,  das  andere  bei  der  Heimkehr  zum  Himmel, 
und  zwar  ohne  dass  weder  Nosire  Dame,  noch  einer  der  Engel 
vorher  davon  gesprochen  hätte.  Auf  dem  Wege  zur  Königin 
spricht  die  Jungfrau  allerdings  mit  den  Engeln,  vom  Singen  ist 
jedoch  nicht  die  Rede,  und  nachher  verschwindet  sie  gap 
plötzlich  ohne  alle  Förmlichkeit.  Dies  allein  dürfte  genügen, 
um  eine  Zusammenstething  dieses  Stückes  mit  einem  der  anderen 
von  vorneherein  unmöglich  zu  machen, 

7)  Tn  XVI  singl  man  auf  dem  Wege  zur  Erde  ein  Rondel, 
in  der  Kapelle  die  Reprise  und  bei  der  Rückkehr  abermals  ein 
Rondel.  Es  ist  dies  das  einzige  Beispiel,  dass  eine  Reprise  nicht 
auf  dem  Heimwege  gesungen   wird ;    nach   dem  Verfahren  von 


63 


I[    mussle    das    zweite  Hondol    in    der  Kapelle    und    dessen 
Hej>rise  auf  dorn  Wege  /.uro  Hiinniol  gesiin^'öti  werden» 

9»  Wie  IV  sivUi  aoclil  auf  einer  relativ  titedrigen  Eritwicklungs- 
süife.   Während  die  übriüeu  Mirakel  Nostre  Dame  stets  nach  einer 


lierrscht 


ijielir  oder  weniger  l>eslininjteu  Scliabfone  einfuhren ,  nerrst 
tiier  noch  völli^'r  Re^'eno-sti(keiL  Natfi  dem  einleitenden  Gek.'t 
<ier  Darue  hitt  Maria  plöt/Jirh  redend  auf,  ohne  dass  eine  Scene 
im  Hfiiirnel  uns  darauf  vorboreitei  hfilte,  sie  verschwindet 
ebeni^ü  plötzhch  wieder ,  mit  keinem  Worte  kundgebend, 
dass  ein  Engel  sie  begleite.  Auch  als  die  Teufel  den  Sohn 
holen  wollen,  erscheint  sie  i*niu  plölzliub  und  abermals,  wie 
es  seheiul,  olme  Gefolge,  Nur  ein  Mal  (v,  434  (T.  1  erinnert  der 
Vorgang  an  die  übriK'en  Mirakel.  Noslre  Dame  fordert  Gabriel 
und  Michael  auf  mit  ihr  zu  gehen,  ohne  ihnen  indess  rnitzu- 
llieilen,  warum  und  wohin  sie  gt^lie.  Es  fragt  auch  keiner  der 
Engel  danach ,  sie  erklären  sich  in  kurzen  Antworten  von  je 
2  Zeilen  bereit  und  beginnen  dann  sofort  den  Gesang,  wiederum 
oimo  dass  Nostre  Dame  oder  einer  von  ihnen  deswegen  einen 
Wnns'ch  geäussert  l^aile.  Bei  der  Rückkehr  geht  es  ebenso 
einfach  zu.  Maria  giebt  keinerlei  Befehle  zur  Umkehr  oder  gar 
zum  Singen.  Sie  sagt  *Je  m'en  revoys  en  paradis,«  und  dann 
singen  Gabriel  und  Michael  von  selbst»  und  zwar  nicht  die 
ReiHise  des  letzten  Rondels,  sondern  ein  neues,  V.  144»0  wird 
nacli  Ijeendigter  Gericlitssilzung  noch  eiji  Mal  ein  Rondel  von 
den  Engeln  gesungen,  Gott  sagt  zu  seiner  Muller  *alons  men 
aussi  ,<  sie  erklärt  sich  einverstanden ,  und  darauf  folgt  direct 
der  Gelang,  über  dem,  wie  vorher,  >Lf:s  Anges<^  steht.  Wir 
brauchen  über  diese  Eigentlunnlichkeileji  woht  kaum  weiter 
ein  Wort  zu  verlieren. 

10)  hl  II[  lasst  Nostre  Darne  auf  dem  Wege  von  ihrem 
Aufenthaltsorte  zu  Gott  nicld  singen  und  zwar»  wie  sie  v.  794  flf. 
ausdrücklicii  bemerkt,  aus  Trauer  um  ihren  ermordeten  Diener, 
dessen  Tod  nocli  nirlit  gerächt  isb  Nacli  erlangter  Raclie 
verlangt  sie  von  selbst  für  den  Rückweg  ein  Rondel.  Sellisl- 
reilend  kann  hierin  keine  Abweichung  von  den  übrigen  Mirakeln 
der  Gru[>pe  gesellen  werden. 

11)  In  IX  wirtl  nur  das  eine  Mal  ein  Rondel  gesungen, 
wo  Nostre  Danie  olme  Gott  zui-  Erde  herabsteigl;  das  andere 
Mal,  wo  Gott  sie  begleitet,  schweigen  die  Engel.  Das  Mirakel 
steht  in  diesem  Funkte  völlig  allein. 

13)  Ohne  Grund  ist  in  VIII  bei  dem  zweiten  Auftreten 
Marias  die  Fieprise  weggefahen.  Im  Gegensatz  zu  V,  VI  und  XX 
sei  beuierkl,  dass  Saint  Pierre  mit  den  Engeln  ohne  Gesang  zur 
Erde  lierabsteigl. 


64 

14)  Saint  Pierre  und  Saint  Pol  singen,  als  sie  dem  Kaiser 
C'i'sclieinen ,  mit  dua  Engeln  ^enieiosatn  ein  Loblied  auf  Gott 
(XX,  4M.) 

:25)  XXXV,  14S5  redet  Golt  ans  seinem  Bildniss  in  der 
Kirche.  Er  begiebt  sich  deshalb  nicht  tixtra  zur  Eide  hernieder, 
uui\  iät  datier  bei  dieser  Gelegenheit  kein  liondel  angebracht 
worden.  Es  ist  das  VH  gegenülRT  von  Bedeulun^,  da  dort  die 
lieiL  Jinigfrau ,  um  das  Wunder  mit  iiirem  Bilde  ausführen  zu 
können,  in  Person  zugegen  sein  nruss, 

26)  In  XXXV^I  sind  hei  zwei  Erschein imgen  die  Gesänge 
fortgelassen,  und  es  ist  fraglich,  ob  an  den  betreffenden  Stellen 
überliaupt  je  welche  gestanden  haben,  obwohl  beide  Male 
vorher  vom  Singen  gesproclien  \\ird.  Das  erste  Rondet  müssle 
nach  V.  625,  das  andere  Rondci  hinter  v.  1530,  die  Reprise  desselben 
hinter  v.  1572  stehen.  Nun  ist  bei  der  regehiifissigen  Reim- 
bindui]g,  die  auch  dieses  Mirakel  bei  dem  einen  darin  vor- 
kommenden Rondet  beobachtet,  der  auf  die  Reprise  foigemie 
Reim  stets  ein  anderer  wie  der  derselben  vorhergehende;  hier 
aber  reimt  v.  C25  mit  v.  0^6  und  v.  1572  mit  v.  1573,  es  ist  also 
nicht  amsunelimeii,  dass  daüwisclien  einmal  eine  Reprise  ge- 
standen hat.  Bei  dem  Rondet  kann  je  nach  der  Verszahl  vor 
und  nach  demselben  derselbe  oder  aucli  ein  anderer  Reim 
verwandt  werden.  Hinter  v.  1530  könnte  aiso  immerhin  das 
Lied  durch  irgend  ein  \  ersehen  weggelassen  sein;  hinter  v.  392 
jedocli  beginnt  zwar  ein  neuer  Reim  ,  der  aber  nicht  mit  dem 
letzten  Verse  eines  Rondels  reimlich  gebunden  gewesen  sein 
kann,  da  er  mit  dem  folgenden  Verse  394  reimt.  Der  Vers  392 
muss  als  rehulos  angeselien  oder  ganz  gestrichen,  werden,  da 
die  Rede  des  Troisiesme  Ange  nach  der  Bühnenanweisung  noch 
fortgesel/i  wi'rd,  und  Viersilbler  nur  am  Schlüsse  einer  Rede 
gestaltet  sind. 


Uehet'(4rbeitumfen  frem der  Kmidel»^ 


Mehr  oder  w^eniger  fiberoins 
1)  1,477.  Xli,  1050.  XIV,  Hb7d<)) 
±)  III,   I12S.  XI,  280. 

3)  V,  50±  XXXVI,  97n.  llj 

4)  Vn,  328.  XXIX,  17H2.         12} 

5)  X,  374.  XVIII,  1182. 

Ö)  X,  5G2.  XIX,  S30.  13) 

7)  XI,  559.  XIX,  1237.  14) 

8)Xll,842.XIV,«ÄXXXUM97Ci. 
9)  XllI,  607-  XV,  1835.  15J 


timmend  sind  die  Rondels: 

XV,  1378.  XXVlll,   1555. 

XXXIX,  p.  052 

XVI,  1528.  XXVlll,  lüUO. 
XVI,  1G17.  XXVIL  lim 

XXXni,  12G6. 
XVllI,  144^).  XXXIV,  2185. 

XXII,  1721.  XXVI,  10G5. 

XXX,  1410. 

XXIII,  1772.  XXXIV,  1744, 


65 


1)  Xn  und  XIV  stimmen  wörtlich  überein,  I  zeigt  einige 
unbedeutende  Abweichungen. 

2)  III  acheint  eine  UmarbeHun^  von  XI  zu  sein,  da  eines- 
theils  die  Zeilen  2  und  3  in  XI  nalurliclier  sind  und  die  Lesart 
von  XI  *Par  vous  en  gloire  liauitaine  etc*  den  von  III  »0 
vous  etc.*  vorzuziehen  ist 

3)  Bei  V,  502  ist  die  Abweichung  von  XXXVI,  97G  charac- 
leristisch  für  da.s  Stück,  welchos  seine  Rondels  den  eben  vor 
sich  gehenden  Ejcignissen  angepasst  hat. 

4f)  Umgearbeitet. 

5)  Ueberetnstimniend  nur  der  Refrain. 

6)  Wörtliche  Gleichtieit 

7)  Fast  wörtliche  Uebereinstimmung. 

8)  XIV  und  XXXIII  haben  denselben  Wortlaut,  nur  in 
einem  Falle  ~  Zeile  4  —  zeigt  XXXIII  die  ric!itige  Lesart 
*a  iiul  ani6re<  stalt  *a  nulle  amere,*  auch  steht  in  XXXIH  der 
in  XIV  fehlende  funfle  Vers,  es  liegt  daher  die  Vermuthung 
nahe,  dass  lelzleres  Stück  von  ersterem  abgeschrieben  hat, 
XII  klingt  an  XIV  und  XXXIII  nur  im  Retrain  an, 

9)  XV  hat  olTenbar  XHI  benutzt  und  ausser  dui'ch  einen 
etwas  veränderten  Text  auch  durch  Einschiebimg  dreisilbiger 
Verse,  welche  nach  dem  Versntasse  jedoch  sofort  als  Einschiebsel 
zu  erkennen  sind,  zu  entstellen  gesucht,  (vgl.  unter  »Form  der 
RondelS'- ). 

10)  Wörtlich  gleichlautend  in  XXVIII  und  XXXIX,  in  XV 
ist  nun  der  Refrain  derj=elbe,  doch  ist  auch  in  dem  Uebrigen 
noch  deutlicli  die  Uel>erarbeitung  zu  erkennen. 

11)  Einige  geringfügige  Abweichungen, 

12)  hl  XVI  und  XXVII  sind  nur  3  Verse  von  einander 
verschieden,  die  Lesart  ^^jiour  ceste  afTinit*?«  (XXVH)  für  »par 
ceste  afliniti^*  (XVi)  in  einer  vierten  Zeile  scheint  die  ursprüng- 
lichere zu  sein.  XXXIII  zeigl  ausser  dem  Gleichlaut  der  Reime 
und  der  ersten  Zeile  nur  gi.^inge  Anklänge. 

13)  In  XXXiV  steht  die  in  XVIÜ  fehtetjfle  fünfte  Zeile, 
dazu  ist  die  Ijcsart  *Qu'en  esperit*  (XXXIV)  für  »aoe  esperit,« 
da  sie  den  Hial  beseitigt,  die  bessere.  Es  ist  daher  nicht 
unwahrscheinlich,  dass  das  Rondel  ursprünglich  dem  34.  Mirakel 
angehört. 

14)  Das  Rondel  ist  in  XXII  und  XXVI  aus  7  silbigen  Versen 
zasammengeselzt ,  die  Umgestaltung  zu  Achtsilblern  (XXX) 
durch  Einschaltung  einsilbiger  Wörter  etc.  leicht  zu  erkennen, 
XXX  zeigt  also  wahrscheinlich  nicht  die  ursprüngliche  Form, 
welche  vielmehr  die  von  XXIl  zu  sein  scheint  (vgl.  Müller  p.  48). 

15)  XXXIV  enthält  den  in  XXUI  fehlenden  siebenten  Vers, 
sonst  genaue  Uebereinstimmung. 

Ahm«,  n.  Abb.  (ScbneH).  B 


m 


Die  untGr  2),  15^,  und  10)  (in  letzleri^in  nur  das  Rondel 
aus  XXXIX)  angegebenen  Falle  sind  von  Müller  übersehen 
worden,  Xll,  84iiJ  und  XXXIIl»  1266,  mwie  den  unter  5)  ver- 
merkten Fall  liat  er  in  seiner  Zusammenstellung  wegen  dei? 
gerin^ren  Aehnliclikeit  wohl  absichtlich  au-sser  Betracht  gölasseiu 

Wir  haben  geglaubt,  das  Vorkommen  derselben  Hondels 
in  verscJiiedeuen  Mirakeln  an  dieser  Stelle  nicht  völJjg  übergehen 
zu  dürfen ,  da  dasselbe  in  gewisser  Hinsicht  für  die  Kenntniss 
der  Verfasser  nicht  ohne  Werth  ist  Es  entspricht  vollständig 
unserer  Eintheüung,  dass  nur  in  2  Fällen  in  derselben  Gruppe 
gleichlautende  Rondels  vorkommen  (XI,  559:  XIX»  l$37  und 
A,  562:  XIX,  830),  und  diese  beliehen  sich  beide  auf  ein 
Mirakel,  dessen  Zugehörigkeit  zu  den  beiden  anderen  Stücken 
nictd  über  allen  Zweifel  erhaben  ist.  Es  Ist  an  und  lür  sich 
wenig  wahrscheinlich ,  dass  ein  Dichter  von  sich  selbst  abge- 
schrieben hatte,  dagegen  sehr  leicht  erklärlich,  dass  er  ein 
fremdes  Rondel  nahm  und  es  für  seinen  Zweck  passend  um- 
arbeitete^ wie  V  resp.  XXXVI  gelhan  hat  (s.  unter  3.),  oder 
es  durch  Umarbeitung  wenigstens  möglichst  unkenntlich  in 
machen  suchte,  wie  niimeiitlich  der  unter  14)  angeführte  Fall 
in  eclatantcr  Welse  zeigt.  Völlige  Uebereinstimmung  ßndet 
sich  nur  in  relativ  wenigen  Fällen. 


MemimS, 


1 


Die  noch  wenig  vorgeschrittene  Technik,  welche  sich 
vorzugsweise  in  der  Beihelialtung  des  achtsSIbigen  Verses  auch 
am  Sctilusse  einer  Rede  und  in  der  Behandlung  derjenigen 
Scenen,  in  welchen  Nostre  Dame  auftritt,  zeigt,  die  naiven 
Anschauungen,  wclcbe  sich  namentlich  in  dem  Verhältniss 
Gottes  und  der  Jungfrau  Maria  zu  einander,  in  der  Darstellung 
der  Teufel,  des  Papstes  und  der  Eremiten  gellend  machen» 
lassen  es  als  walirscheinlich  erscheinen,  dass  wir  in  dem  ersten 
Mirakel  das  all  est  e  Stück  der  ganzen  Sammlung  zu  sehen 
haben-  Es  bildet  in  gewisser  Weise  den  Ausgangspunkt  für 
alle  späteren  Dichlungen  dieser  Art.  Die  grosse  Verehrung, 
welche  der  heiligen  Jungfrau  in  einer  grossen  Anzahl  der  Stücke 
bewiesen  wird,  ebenso  wie  die  dienende  Rolle,  welche  sie 
in  anderen  spielt  t  sind  tiier  bereits  in  ihren  ersten  Umrissen 
vorgezßichnet.  Man  durfte  nur  das  Vertrauen  auf  den  Beistand 
der  Mutter  Gottes,  welche  die  Dame  wie  ihr  Sohn  oft  so  übei> 
schwenglich  in  ihren  Gebeten  an  den  Tag  legen,  zur  alleinigen 
Grundlage  eines  Stuckes  machen,  und  man  erhielt  Mirakel  wie 
da?   10-,  11.,    13.  elc. ,   man  durfte  nur  ihre  Abhängigkeit  von 


67 


dem  Willen  Gottes  besonders  belonen,  und  es  entstanden  Stücke 
wie  XX,  XXI,  XXIL  Auch  die  spätere  sdiablo  neu  massige 
Behandlung  der  Scenen ,  in  denen  Maria  auftritt,  zeigt  sich 
bereits  im  Keime  in  dem  zweiten  Erscheinen  der  heiligen  Jung- 
frau. Ob  nun  wirklich  gerade  dieses  Stück  alten  andern  als 
Vorbild  gedient  hat,  muss  natüHicli  dahingestellt  bleiben,  indess 
hat)en  wir  Wi*nigstens  in  mehreren  Fällen  eine  Alitiängigküit 
von  demselben  zu  constatären  vermocht.  Die  in  IV  eingeflochtene 
Bemerkung,  der  Eremit  lebe  von  dem  Mamia  des  Himmels,  ist 
vielleicht  auf  eine  Beeinflussung  seitens  dieses  Stückes  zurück- 
zuführen. Die  Sitte ,  duss  mau  einer  Wöchnerin  das  Leben 
der  heiligen  Margaretlia  auf  die  Brust  legt ,  llndel  sich  in  XV 
wieder').  Auch  empfiehlt  ihr,  wie  in  I  die  Teufel  thun»  die 
Amme ,  das  Kind  7  Jahre  lang  vor  Feuer  und  Wasser  gut  zu 
hüten,  und  äussert  diese  letztere  in  gleicher  Weise  wie  Nostre 
Dame  beim  Abschied  von  der  Dame,  dass  sie  gehen  müsse, 
weil  sie  noch  anderswo  zu  thun  habe  (I.  27.  XV,  551).  Der 
Verfasser  von  XVI  hat  diesem  Stücke  die  Scene  zwischen  den 
sergents  und  dorn  cur^  entlelml,  der  von  XXXVI  zeigt  sich  in 
der  Gerich tsscene  in  hohem  Grade  von  l  abhängig  (vgl.  unter 
»Die  Teufel«)  Ich  zweifle  nicht,  dass  sicii  bei  genauerer  Durch- 
forschung noch  zahlreiche  andere  Belege  finden  lassen  würden, 
welche  beweisen,  dass  eine  ganze  Anzahl  Mirakel  unter  dem 
Einflüsse  dieses  ältesten  Stückes  gestanden  haben. 

Ich  habe  oben  die  Vormuthung  ausgesprochen ,  dass  die 
Notiz  über  den  Eremiten,  dass  er  von  dem  Manna  des  Himmels 
lebe,  vielleicht  durch  Benutzung  des  ersten  Mirakels  in  das 
vierte  hineingerallien  sei.  E&  ist  noch  eine  andere  Annahme 
möglich,  die  nämlich,  dass  auch  IV  aus  älterer  Zeit  stamme 
und  zu  dieser  Zeit  es  gebräuchlich  gewesen  sei,  den  Eremiten 
eine  solche  ungewöhnliche  Beköstigungs weise  in  den  religiösen 
Dramen  zuzuschreiben.  Diese  Annahme  wiiti  gestützt  durch 
die  mangelhafte,  an  I  erinnernde  Behandlung  der  Mariascenen, 
durch  den  in  andern  Punkten  deutlich  erkennbaren  Fortschritt 
jedocti  widerlegt.  Das  Versmass  ist  bereits  das  in  den  übrigen 
Mirakeln  übliche,  das  Verhältniss  der  Jungfrau  Maria  zu  Gott 
bl  ein  anderes,  und  von  den  naiven  Ansichten,  welche  1  über 
manche  Dinge  hat,  finden  sich  hier  kaum  noch  Beispiele.  Das 
Mirakel  ist  also  jedenfalls  jünger  als  das  eben  b^prochene, 
jedoch  älter  als  die  übrigen  Stücke  der  Sammlung.  Als  Unter- 
Scheidungsmerkmale  des  viertun  Mirakels  sind  ausserdem  noch 
die  tolgenden  Punkte  anzuführen:    —  iNostre  Dame  redet  nie 


1)    Auch    in    XXXII    tixft   übrigens   Oanne    Id    ihren    Wehen    dieso 
Heilige  an. 


68 


beide  Engel  zugleich  an  ,  wie  sie  das  in  allen  andern  Sföcken 
zu  thun  pflegt.  —  Das  Bestreben  ,  Gabriel  und  Michael  gleich- 
zustellen. —  Das  Benehmen  des  Königs  bei  der  Verurtheihjng 
seiner  Frau  (ähnlich  in  XII,  andei-s  in  XXVII,  XX VIII,  XXK, 
XXXll— XV}.  —  Maria  stellt  sich  nicht  vor.  —  Der  Characler 
der  Fille.  —  Der  Viersilbler  vor  den  Gesängen.  — 

lieber  das  Alter  der  übrigen  Stücke  vermag  ich  nichts 
Bestimmtes  zu  sagen,  da  eine  allmähliche  Fortentwicklung  von 
einem  zum  andern  nicht  coii?;talirt  werden  kann.  Wohl  lässl 
sich  in  mehreren  Fällen  mit  eioij^'er  Wahrschoinliclikeit  annehmen, 
dass  ein  Stück  eher  als  ein  anderes  geschrieben  ist,  doch  genügen 
diese  vereinzelt  dastehenden  Fälle  nicht ,  um  die  verschiedenen 
Gruppen  in  der  begonnenen  Weise  nach  ihrer  chronologischen 
Aufeinanderfolge  zu  behandeln.  Ich  wende  mich  daher  im 
Folgenden  wieder  der  bisher  von  mir  angenommenen  Reihen- 
folge  zu. 

1)  X,  XI,  XIII,  XIX.  Die  Jungfrau  Maria  ist  vollständig 
an  die  Stelle  Gottes  getreten.  Es  wird  Gewicht  darauf  gelegt, 
dass  man  sie  aus  ihrem  Benehmen  und  der  Art  ihrer  Verelirung 
als  ein  Weib  erkennt.  —  Die  Heiligen  nehmen  am  Gesänge 
der  Enget  nicht  Theil    Namen  der  Engel:  Gabriel  und  Micliaeh 

—  Teufel  nur  in  XI IL  Sie  sind  die  Spassmacher  des  Stückes, 
Maria  wird  von  iluien  Maroye  genannt  (klzteres  auch  in  IIl, 
Marion  in  Xfl,  Marie  tri  VI).  —  Die  Hauplpei*sonen  werden 
zuletzt  Mönche  oder  Einsiedler.  —  Erscheint  Maria  in  einer 
Kirche,  so  wird  ihr  vorher  von  den  Engeln  ein  Sitz  hergerichlet, 

—  Predigt:  Ueberelnstimmend  in  X  und  XIX,  nicht  wider- 
sprechend in  XI,  abw^eichend  in  XIII.  -  Behandlung  der 
Gesänge  nach  demselben  bestimmten  Prlnzipe.  — 

Für   die   Isolirimg    von    XtX   sprechen    folgende    Gründe: 

—  Der  Ghanoine  erkennt  die  Jungfrau  Maria  sofort,  während 
dies  in  den  drei  anderen  Stucken  von  den  tjetreffenden  Personen < 
niclil  geschieht.  —  AutTallende  Uebereinstimtnnng  des  Schlusses 
mit  dem  von  XIII,  zweier  Rondels  mit  X  resp.  XI  —  Sie  genügen' 
nicht  zur  Anscizung  eines  besonderen  Verfassers.  — 

2)  V,  VI.  Nostre  Dame  ist  wie  in  1)  völlig  unabhängig 
von  Gott,  doch  wird  dessen  Vorhandensein  nicht  geradezu 
ignorirt,  wenn  er  auch  nicht  in  Person  auf  der  Buhne  erscheint, 
Unterscheidung  xwischen  seinen  Dienern  und  denen  der  heil 
Jungfrau.  Äuilrelen  der  Engel  als  Bolen  Goltes,  —  Darstelhing 
der  Teufel  von  XIII  abweichend.  -  Gleichstellung  Michaels 
mit  Gabriel.  —  Nostre  Dame  stellt  sich  Jehan  in  VI  vor.  — 
Predigt:  Andere  Verbindung  als  in  Xh  —  Form  der  Rondels 
wie  in  1)*  —  Der  Inhalt  der  Gesänge  ist  möglichst  der  Handlung 
angepasst.  —  H 


m 


3)VTT,NostreDame  wie  in  1)  Gabriel  sprichl  stets  vor  Michael. 

—  Maria  älelH  sich  nichl  vor.  —  Vei'schtedenheJt  des Gharaclers  der 
Nonne  (VII)  und  desGhaiioine{XlX).  -  Eigonlliümliche  Einfügung 
der  Predigt,  —  In  der  Behandlung  der  Rondels  in  ^anz  be- 
slimmter  Weise  von  1)  und  2)  abweichend.  —  In  der  Verwendung 
der  Rondels  nicht  consequent.  — 

4j  n.  Noslre  Dame  wie  in  1 1  —  Lebensweise  des  Eremiten 
anders  als  in  I  und  IV.  —  Gleichstellung  von  Gabriel  und 
Michael.  —  Auffallender  Schluss.  —  Leicldfer liger  Cliaracter  der 
Aebtissin  und  Nonnen.  -  Einzige  Predigt  in  Versen.  Reim 
wie  in  X.  —  Kein  festes  Prinzip  in  der  Behandlung  der  Ge- 
sänge* — 

5)  IV.    Siehe  oben.    S.  07. 

6)  Xin.  Verhältniss  Nostre  Dame*s  zu  Gott  ähnlich  wie 
in  IV  t  jedoch  einige  bemerkenswerthe  Unterschiede.  —  Die 
Rolle  des  Teufels  ist  ganz  untergeordneter  Natur.  —  Festes 
und  eigenartiges  Prinzip  in  der  Reihenfolge  der  Reden  dt-r 
Engel.  —  Fröhliches  Ende.  —  Uebcr  Predigt  und  Rondels  siehe 
die  betreffenden  Abschnitte.  — 

7)  XVI.  Nostre  Dame  als  Förbitterin  bei  GoU  verelu-t. 
Eingreifen  Gottes  in  die  Handlung^  ohne  dass  er  allerdings  selbst 
auf  der  ßiUuie  erscheint.  —  Die  Rollen  des  Papstes  und  der 
Teufel.  ^  Vor  den  Gesängen  steht  immer.  Michael  zulelzl.  — 
Vgl.  vor  allem  auch  die  unter  »Einzelnes*  aufgeführten  Punkte.  — 
Ueber  die  Predigt  imd  die  Gesänge  siehe  diese.  Zu  bemerken 
die  Abweichung  von  ü,  die  Verwendung  der  Reprise  l>e- 
Ireffend.  — 

8)  XVII.  —  EigenaHige  Ansicht  über  die  Stellung  und  das 
Wirken  Marias.  —  Einziges  Stück,  wo  in  dem  Gefolge  der  Jung- 
frau Michael  durch  Ra|4)ael  ersetz!  ist.  Der  Meiligo  betlieiligt 
sich  nicht  an  dem  Gesänge,  —  Der  Ereniil  ist  anders  als  in  I, 
IV  und  II,  der  Papst  anders  als  in  XVI  gescliildert.  —  Vgl. 
»Das  Verhallen  auf  Reisen,«  —  Maria  stellt  .sicli  nicht  vor.  -^ 
Eigenthümliche  metrische  Veiliältnisse  (siehe  »Einzelnesc).  — 
lieber  Predigt  und  Rondel  siehe  oben.  — 

0)  L    Siehe  oben.    S.  TjO. 

10)  III ,  XIV,  XV.  -  Sehr  bemerkenswerthe  Uebereio- 
slimmung  in  dem  Auftreten  der  Jnngfi'au.  —  Gleicher  Chiuacler 
etc.  der  Teufel  in  III  und  XIV.  —  Gleicher  Schluss.  -  Ent- 
schiedene Bevoi-zugung  Gabriels.  —  Beachtenswert li  die  Art  der 
Einfügung  dor  Predigt  (III,  XIV).  —  Keine  Widerspniclie  in 
der  Behandluntr  der  Rondels.  —  Auffalleode  Furcld  des  Papstes 
vor  dem  Teufel  (XI V).  —  Der   mari   erkennt  Maria  nicht  (XV). 

—  Einführung  des  Fegefeuers  (XIV),  —  In  Betroff  der  Heiligen 
verschiedenes  Vertahren.  — 


70 


i 


lt)IX.  NostreDame  ähnlich  wie  in  10),  doch  abweichend, 
dass  sie  dem  heiJ.  Wilhelm  Hülfe  bringt,  trotzdem  dieser  sich 
bisher  prar  nicht  imi  sie  gekümmert  hat,  —  \m  Gefolge  Marias 
nur  weibliche  Heilige-  —  Namen  der  Teufel  dieselben  wie  in  I, 
doch  von  anderer  Form.  —  Gehässiger  Gliaracter  des  Papstes 
und  der  Einsiedler.  —  Nostre  Dame  stellt  sich  und  die  Heiligen 
vor.  —  Auffallende  Behandlung  der  Reden  der  Heiligien  und 
Engel.  —  Eigenlhumliches  Verfahren  in  Bezug  auf  die  Predigt, 
Form  und  Verwendung  der  Rondels. 

15 1  XV1IL  Höheres  Ansehen  der  Jungfrau  bei  den 
Menschen»  niedrigere  Stellung  derselben  Gott  gegenüber.  —  Der 
Teutel  und  die  Art  ihn  zu  beschwören.  —  Gabriel  und  Michael 
abwechselnd  als  Boten  verwandt  —  Ernster  Scliluss  (wie  in 
1.)  —  Theodora  erkennt  Maria  nicht.  —  Ueber  Predigt  und 
Rondel  siehe  ol*en,  Bemerkens  wert  h  das  noch  vereinzelte 
Auftreten  des  7  und  9si!bigen  Verses. 

13)  VIfl.  Gott  absoluter  Herrscher,  Maria  unterwürfige 
Dienorio  desselben,  trotzdem  unl>edingles  Vertrauen  der  Menschen 
auf  ihre  Hülfe.  —  Äehnlich  die  Rollo  des  heil.  Petrus.  —  Der 
Eremit  Rathgeber  des  Papstes  in  religiösen  Dingen.  —  Von 
Wichtigkeit  namentlich  aucii  die  Behandlung  der  Rondels  in 
Bezug  auf  ihre  Form  und  Verwendung. 

14)  XX,  XXI,  XXVIIL  Einführung  Marias  in  die  Handlung 
nach  einer  bestimmten  Schablone.  —  Das  Auftreten  der 
Heiligen  dementsprechend,  sie  singen  die  Rondels  nicht  mit.  — 
Gabriel  zwei  Mal  hinter  einander  als  Bote  verwandt  (XXI) 
—  Schluss  in  XX  und  XXI  übereinstimmend ,  in  XXVIII  nicht 
widersprechend.  —  Verurtheilung  der  Königin  durch  ihren 
Gemahl  (XXVIII)  wie  in  XXVIl,  XXIX,  XXXII,  anders  in  IV  und 
XII.  —  In  Bezug  auf  das  Vorstellen  gleiches  Verfahren  in  allen 
drei  Stucken.  -  Ebenso  in  BetrelT  der  Pre<Jigt.  —  Jedoch  keine 
Gleichheit  in  der  Behandlung  der  Rondels.  Der  in  XX  vor  den 
Gesängen  überwiegende  7  Silbler  kommt  in  XXI  und  XXVIII 
überhaupt  nicht  vor,  —  lieber  das  Singen  der  Heiligen  s.  unter 
•Vorkommen  der  Rondels  und  Reprisen.«  — 

15)  XXVI,  XXVIL  In  Bezug  auf  die  Stellung  der  Jungfrau 
Maria  mit  der  vorigen  Gruppe  verwandt,  jedoch  einige  wichtige 
Abweichungen.  —  St.  Jehan  singt  nicht  mit.  —  Vgl.  das  oben 
über  den  Schluss  Gesagte.  Uebereinstimniend  die  Form  deg 
Rondels.  —  Gott  lässl  sich  vor  seinem  Herabsteigen  zur  Kirche 
(XXVI)  nicht  wie  in  X,  XIIl  (XXXVI)  einen  Sitz  lierrichlen. 
Das  Vorstellen  ist  nicht  in  beiden  Stücken  gleich  behandelt.  — 
Die  Verknüpfung  der  Predigt  mit  den  Ijenachbarten  Reden 
geschieht  nicht  in  derselben  Weise.  —  Die  Zusanimengehörigkeit 
scheint  nicht  positiv  sicher. 


16)  XXn,  XXm.  Die  Rolle  Marias  ist  ungefähr  dieselbe 
wie  in  XXIV,  Nostre  üanio  ist  zu  einer  Nebenj>erson  lierab- 
gesunken.  —  Gabriel  und  Michael  abwocliselnd  als  Bolen 
verwandt  (XXIII ,  nicht  so  iu  XXI  und  XXIV).  —  Sohluss  in 
XXn  und  XXIV  verschieden.  —  Golt  stellt  sich  nicht  vor 
(anders  in  XXIV).  -  Besonders  wichUj?  für  die  Gharacterisirnng 
des  Dichters»  namenllich  im  Gegensatz  zu  XXIV,  ist  das  unter 
»Einzelnes«  Vennerkte^  —  Gemeinsame  Abweichungen  von  XXIV 
zeigt  auch  die  Beliandlung  der  Gesänge,  namentlich  ist  der 
häufifr  auftretende  und  vor  den  Rondels  regelmässig  verwandte 
7  Silbier  bemerkenswerlh, 

17)  XXIV.    Siehe  vorige  Gruppe. 

18)  XXV.      Die  Rolle     der    Mutter  Gottes    bietet     keine 
unterscheidenden    Merkmale.    —    Auftreten    von    Teufehi.    — 
Behandlung    der    Predigt    von    den    beiden    vorhergehenden 
GruLipen    verschieden.   —  Rondels    ähnlich   wie   in  XXiV,    - 
Wichtig  »das  Verhalten  aut  Reisen*  und  ^Einzelnes«. 

19)  XXIX.  In  Hinsicht  auf  die  Stellung  Marias  mit 
XXXII  verwandt.  -  In  XXXII  (XXX-XXXIV)  SL  Jelian  als 
Heiliger  aufgeführt,  der  an  dem  Singen  sich  nicht  betheiligt; 
XXIX  enÜiäll  keinen  Heihgen.  —  Bevorzugung  Gabriels  vor 
Michael  in  der  Reihenfolge  ihrer  Reden;  besonderes  Verfahren 
von  XXXIi  in  diesem  Punkte.  —  Fröhiiclier  Schluss  (XXIX— 
XXXVI).  —  Verurtheilung  der  Fille  wie  in  XXXÜ.  -  Ver- 
schiedene Art  sich  vorzustellen  in  beiden  Stöcken.  —  Vgl, 
»Einzelnes«.  —  Der  Unterschied  in  der  Behandlung  der  Rondels 
ist  nicht  von  Belang.  — 

Keiner  der  hier  angeführten  Punkte  deutet  mit  Bestimmtheit 
^rauf  hin,  dass  d\e  beiden  Stücke  von  verschiedenen  Verfassern 
hernlhren.  Ebenso  wenig  scheint  iedoch  erwiesen,  dass  sie 
beide  demselben  Dichter  angeliinen.  Eine  definitive  Entscheidung 
wage  ich  daher  nicht  zu  treffen. 

2ü)  XXX.  Die  Stellung  cler  heil.  Jungfrau  erinnert  an 
XXVI,  doch  sind  einige  nicht  unwichtige  Abweichungen  zu 
constatiren*  —  St.  Jehan  singt  die  Rondels  mit  (anders  in  XXVI, 
XXIX  etc.)  —  Auftrelen  eines  Ten fels,  —  Eigenthümliches  Vorgehen 
in  der  Aufeinanderfolge  der  Reden.  —  lieber  den  Schluss  vgl. 
No.  15  und  20  des  betr.  Abschnittes.  —  Nostre  Dame  und  Gott 
stellen  sich  vor  (ebcnsu  in  XXVO,  nicht  in  XXVI).  ^  Vgl 
»die  PredigteriA  und  ^die  Rondelst. 

Die  Zugehörigkeil  dieses  Stückes  zu  XXVI  ist  wenig  wahr- 
scheinlich ,  doch  sciieint  eine  Benutzung  des  einen  Mirakels 
durch  das  andere  staügefunden  zu  haben. 

21)  XXXL  Bestreben  des  Verfassei^s^  Gott  und  Nostre 
Dame  gleich  gerecht  zu  w  erden.  —  St,  Jehan :  Wie  XXX.  —  In 


72 


derselben  Scene  stellt  sich  rieben  Goii  aiicli  Nostre  Dame  vor,  — 
lieber  die  Verwand tsclixitl  mit  XXIX  vgl.  vEinzelnes«  —  Predigt 
wie  in  XI.  —  Form  des  Rondels  wie  in  XXII, 

21}  XXXII.    Siefie  XXIX. 

2:J)  XXXIIL  Die  heil  Jungfrau  spielt  hier  ungreföhr  dieselbe 
Rolle  wie  iu  XXIV,  ein  bemerkenswerüier  Unterschied  jedoch 
in  Be/-ug  auf  den  Inhalt  des  Rondels.  —  Dem  Stucke  eigen- 
thümlicli  ht  das  Verhalten  Sl.  Jehan's  bei  dem  Sin^'en.  —  Auch 
ist  die  Anschauung  des  Dichters  über  die  Macht  des  Papstes 
und  sein  Verhällniss  zu  dem  Eremiten  bemerkenswerllh  —  VgL 
»Der  Sclduss«  (No,  15  und  -I'^i).  —  Kein  eigenliiclies  Vorstellen, 

—  Form  der  Rondels  wie  in  XXXI,  doch  vgl,  No.  ^3  des  betr, 
Abschnittes.  — 

34)  XXXIV.  Die  Rolle  Marias  bietet  keine  entscheidenden 
Merkmale,  —  St.  .Iclian  ist  zu  einer  slumnien  !\^rson  geworden. 

—  Rondel  wie  in  XXXII  und  XXXVL  —  Die  Tendenz  und  der 
ganze  Character  des  Stuckes  machen  eine  Zusammenstellung 
mit  einem  anderen  Stucke  unmöglich  (vgl.  »Einzelnes«).  - 

25)  XXXV.  Maria  ähnlich  wie  in  XXXI  und  XXXIV 
dargestellt.  —  Heiliger:  Luys,  der  mit  den  Engeln  sin^t.  Auf- 
fallend, dass  Michael  ihn  zuju  Mitj^elien  auffordert.  —  Vgl. 
-Der  Schluss-  No.  15  und  ti5.  —  Äfan  stellt  sich  nicht  vor 
(abweicliend  von  XXXI,  ebenso  in  XXXIV) — Form  des  Rondels 
verscliieden  von  XXXIV  und,  wie  es  scheint,  auch  von  XXXI.  — 
Ein  Unlerschied  von  VII  ist  unter  »Vorkommen  der  Rondels* 
angeführt.  — 

26)  XXXVL  Nostre  Dame  ähnlich  wie  in  XXXV.  —  Auf- 
treten  eines  dritten  Engels.  —  Schlussgesang  ein  anderer  alF  in 
XXXV.  —  Gott  iässl  sich  einen  Silz  bereiten  (ahwricliend  von 
X,  Xül,  XXVI).  —  Predigt  wie  in  XXXI.  —  Form  des  Rondels 
von  XXXV,  aber  nicht  von  XXXI  verschieden.  —  Rei  zwei 
Ersclieinungen  hat  der  Dichter  die  Rondels  weggelassen  (einziges 
Beispiel  dieser  Art).  — 

S7)  XXXIX.  Die  Rolle  der  Jungtrau  bietet  wenig 
Bemerkenswerthes.  —  St.  Jehari:  Wie  XXX.  —  Rondels:  Wie 
XXX !1,  XXXIV.  XXXVL  -  In  Einzelheiten  Anklänge  an  XXXIV 
und  XXXVl»  doch  treten  viele  in  jenen  l>eideo  Stücken  un- 
gehrfuichliche,  in  früheren  Mirakeln  aber  tiauftg  vorkommende 
Redewendungen  wieder  auf.  — 

Die  geringe  Zahl  und  vor  allem  der  Mangel  an  ausschlag- 
gebenden Gründen  bei  den  lelzlen  neun  Mirakeln  lassen  erkemien, 
dass  wir  es  mit  Shlcken  zu  ttiun  halKHt,  welche  nach  Form 
und  Inhalt  wenig  von  einander  verschieden  sind.  Ihnen  allen 
gemeinsam  ist  vor  allen  Dingen ,  dass  das  religiöse  Elemenl 
üi  ihnen  sich  nur  nocb  in  geringem  Masse  geltend  n>achl,   Gull 


73 

und  die  Jungfrau  Maria  treten  für  gewöhnlich  nur  mehr  in 
einer  einzigen,  dazu  meist  noch  recht  kurzen  Scene  auf,  die 
Heiligen  sind  zu  blossen  Statisten  herabgesunken  und  die  Teufel 
überhaupt  von  der  Buhne  verbannt  worden  (Ausnahme  XXX) 
Gebete  finden  sich*nur  da  noch,  wo  sie  absolut  noth wendig 
sind.  Nehmen  wir  hiei-zu  das  früher  über  die  Sprache  der 
l£brakel  Gesagte,  so  müssen  wir  zu  dem  Resultate  gelangen, 
dass  die  unter  19  bis  26  angeführten  Stücke  entweder  zu  einer 
anderen  Zeit  oder  an  einem  anderen  Orte  geschrieben  sind, 
wo  das  Publikum,  wenn  es  die  Schauspiele  besuchte,  mehr  auf 
eine  angenehme  Unterhaltung,  als  auf  religiöse  Erbauung 
bedacht  war.  Die  öftere  Erwähnung  des  Semeflusses  aber, 
sowie  die  Bekanntschaft,  welche  einige  Stücke  mit  der  Haupt- 
stadt verrathen ,  lassen  es  als  wahrscheinlich  erscheinen ,  dass 
Paris  als  der  Ort  anzusehen  ist,  in  welchem  diese  Mirakel 
entstanden  sind.  In  Bezug  auf  das  Alter  mögen  sie  mit  den 
ersten  28  Stücken  ungefähr  gleich  stehen  (vgl.  »Oeberarbeitungen 
fremder  Rondels«). 

Die  Zahl  der  Verfasser  stellt  sich  auf  27,  von  denen  vielleicht 
einige  der  zuletzt  besprochenen  zusammenfallen,  während 
andererseits  die  Zusammengehörigkeit  von  XDL  mit  X,  XI,  Xm, 
von  XXVI  und  XXVn  nicht  absolut  gesichert  erscheint. 


Zu  der  S.  26,  27  u.  66  erwähnten  wunderbaren  Speisung  der  Eremiten 
in  Minikel  I  und  IV  und  speciell  zu  df>r  Verdopplung  der  Bation  wegen 
des  bevorsteheiideu  Besuchs  in  1  (S  27)  bemerke ^ch  nachträglich,  dan 
sich  etwas  ganz  ähnliches  schon  in  der  Schrift  de&  Hieronymus:  De  vita 
Pauli  Monuchi  (Migne  Patrol.  lat.  T.  XXIU)  findet.  Der  h.  Antonius 
hat  den  noch  heiligeren  Paulus  aufgesucht  und  während  dieser  sich  bei 
jenem  nach  dem  jetzigen  Zustand  der  Welt  erkundigt,  biingt  ihnen  ein 
ttabe  ein  ganzes  Brot.  Schon  60'Jahre  bringt  er  mir,  sagt  Paulus,  täglich  ein 
halbes  Brot,  aber  wegen  Deiner(de8  Antonius)  Ankunft  »militibus  suis  Christa« 
duplicavit  annonaui.«  Ein  frommer  Wettstreit  entsteht  darauf  zwischen  den 
Beiden  darüber,  wer  das  Brot  anbrechen  soll.  Endlich  kommen  sie  ttberein, 
dass  es  beide  zugleich  in  die  Hand  nehmen,  und  jeder  sich  dann  nach  seiner 
Seite  rückwärts  lehnen  ucd  dass  was  er  in  der  Hand  behält,  verzehren 
soll.  Ofienbar  ist  zwischen  der  Darstellung  des  Hieronymus  und  der  in 
Miniklo  I  eine,  wenn  auch  wohl  nur  indirecte  Beziehung  vorhanden. 

E.  St. 


Inhalt. 

I.  Die  Jungfrau  Maria S.    4 

II.  Heilige  u.  Engel S.  18 

III.  Die  Teufel S.  21 

IV.  Papst  und  Eremiten S.  26 

\^  Die  Verhältnisse  d.  beiden  Engel  zu  einander  S.  28 

VI.  Bestrafung  ungetreuer  Gattinnen    .  .  S.  29 

VII.  Verhalten  auf  Reisen S.  31 

VIII.  Der  Schluss S.  32 

XL  Einzelne  Züge S.  37 

X.  Metrisches  A  Predigten S.  51 

B  Rondels  Form    .        .        .        .  S.  54 

Vorkommen         .        .  S.  61 

Ueberarbeitungen        .  S.  64 

Resume S.  66 


AUSGABEN  UND  ABHANDLUNGEN 

AUS  DEM  GEBIETE  DER 

ROMANISCHEN  PHILOLOGIE. 

VERÖFFENTLICHT  VON  E.   STENGEL. 
JLlLlLWir. 


DIE  TIERE 

IM 

ALTERANZÖSISCHEN   EPOS, 


VON 


FRIEDRICH  BANGERT. 


MARBURG. 

N.  G.  ELWERT'SCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG. 

1886. 


\' 


Herrn 


Professor  Dr.  Edmund  Stengel 


in  dankbarer  Verehrung 


gewidmet. 


Vorwort 


Uiese  auf  Anregung  des  Herrn  Professor  Stengel  ent- 
standene Arbeil  sollte  ursprünglich  dem  Zwecke  dienen,  die 
Verwandtschaftsverhältnisse  der  all  französischen  Epen  durch 
Untersuchung  begrenzter  Gruppen  der  in  ihnen  entliallenen 
Gemeinplätze  aufzuhellen.  Die  Durchführung  dieses  Planes 
hätte  aber  nicht  nur  möglichst  erschöpfende  Zosam  mens  teil  ung 
der  Belege,  sondern  auch  ihre  wörtliche  Anfuhrung  notwendig 
gemacht  und  ausserdem  noch  häufige  Herbeiziehung  anderen 
Materiales  erfordert,  so  dass  die  Arbeit  zu  einem  Umfange  an- 
geschwollen wäre,  welcher  zu  den  möglicherweise  aus  ihr  zu 
gewinnenden  Resultaten  in  einem  Missverhältnisse  gestanden 
hätte.  Der  Verfasser  hat  sich  daher  entschlossen,  die  genea- 
logischen üntersuchongen  Anderen  zu  überlassen  und  nur 
Material  dafür  zu  ordnen.  Er  hofft,  dass  sich  seine  Arbeit  auch 
so  nützlich  erweisen  werde  und  die  Kenntnis  der  Technik  der 
allfranzösischen  Epiker  sowie  die  altfranzösische  Lexikographie 
und  Kulturgeschichte  fordern  helfe.  Die  Ergebnisse  sind  vielleicht 
gering  für  die  auf  ihre  Erlangung  verwandle  Mühe.  Doch 
tröstet  den  Verfasser  das  Bewusstsein,  das»  was  er  bietet, 
wenigstens  auf  sichere  Basis  gegründet  zu  haben.  In  dem 
Nachweis  der  Belege  hat  er  Vollständigkeit  angestrebt ,  um  das 
Typische  von  der  Einzelerscheinung  deutlich  abzuheben.  Als 
Quellen  dienten  ihm  alle  im  Druck  vorliegenden  Chansons  de 
geste  und  von  nur  handschriftlich  vorhandenen  einige  ihm  von 
Herrn  Professor  Stengel  gütigst  geliehene  Abschriften,  Allen 
Freunden,  welche  ihm  durch  Ueberlassung  von  Texten  behüKlich 
waren,  besonders  aber  Herrn  Professor  Stengel,  seinem  lieben 
Gönner  und  Berater,  sagt  er  hier  seinen  herzlichsten  Dank. 


Aug.  u.  Abhuxdl.    (Fr,  B>ae»ft}, 


Abkürzungen, 


ABa:  Le  roman  d'Aobery  le  Bourgoing  p.  p.  P.  Tarbä.    Reims  1849. 
ABb:  Tobler,  Mittheilungen  I.    Aus  der  Chanson  de  geste  von  Auberi. 

Leipzig  1870. 
AB  Rom  V.:  Das  Bruchstück  von  Auberi  in  Kellers  Romvart  S.  208—243. 
Aig.:  Aigar  A  Maurin,  Fragments  d*une  chanson  de    geste  proven^ale 

inconnue  p.  p.  A.  Scbeler.    Bruzelles  1877. 
Aiol :  Aiol  et  Mirabel  her.  v.  W.  Förster.    Heilbronn  1876. 
AI.:  Aliscans  p.  p.  F.  Guessard  et  A.  de  Montaiglon.    Paris  1870. 
Amis:  Amis  et  Amiles  her.  v.  C.  Hofmann.    Erlangen  1852. 
Ant.:  La  chanson  d*Antioche  p.  p.  P.  Paris.  2  vols.    Paris  1848. 
Aq.:  Le  roman  d^Aqvin  p.  p.  Joüon  des  Longrais.    Nantes  1880. 
Asp.  I«:  Die  Bruchstücke  von  Aspremont  in  Bekkers  Fierabras. 
Asp.  Jb:   Der  Roman  von  Aspremont  her.  v.  J.  Bekker  in  den  Abh.  der 

Kgl.  Akad.  der  Wiss.  zu  Berlin  vom  Jahre  1847. 
Asp.  II   I  ^  Die   Bruchstücke  von   Aspremont  in    »Die  altfranz.  Romane 
Asp.  III  I  '  der  St.  Marcus-Bibliothek«   v.  J.  Bekker.    Berlin  1840.   (Asp. 

U:  Cod.  IV,  Asp.  UI:  Cod.  VI). 
Asp.Romv.:  Die  Bruchstücke  von  Aspremont  in  Kellers  Romvart  S.  1 — 11, 

26-27,  158-178. 
Aub. :  Auberon  publicato  da  A.  Graf.     Halle  1874. 
Aye:  Aye  d*Avignon  p.  p.  F.  Guessard  et  P.  Meyer.     Paris  1861. 
Aym. :  Aymeri  de  Noirbone.     Bruchstück   her.  v.  A.  Ki-essnor  in  Herriga 

Archiv  Bd.  56.  S.  11-50. 
BB. :  Li  Bastars  de  Buillon  p.  p.  A.  Scheler.     Bruxelles  1S77. 
BC. :  Bueves  de  Commarchis  p.  p.  A.  Scheler.     Bruxelles  1874. 
Berta:  Berta  de  li  gran  pie  p.  p.  A.  Mussafiti.    Romania  III  p.  339—64. 

IV  p.  91-107. 
Berte:  Berte  aus  grans  piös  p.  p.  A.  Scheler.    Bruxelles  1874. 
Bovo  d*Ant.,  Bueve  de  Haust. :  Bruchstücke  von  Beuvon  de  Hanstone  in 

Kellers  Romvart  S.  42—86  und  404-411. 
BS.:    Li   Romans    de   Bauduin    de   Sebourc   [p.    p.   M.   Bocca].     2   vols. 

Valenciennes  1841. 
ChC:  La  chanson  du  Chevalier  au  Cygne  p.  p.  C.  Hippeau.    Paris  1874. 
Chet.:   Les  Chötifs.    (Episode  des  Cht^tifs  p.    p.  C.  Hippeau.    Godefroi  de 

Bouillon  p.  195—276). 


ChN.:  LiCharroia  de  Njmes  p.  p.  .fonckbloet.  LaHaje  1854.(Guill.  d*Or.I). 
ChOg. :  La  Chevalerie  Ogier  de  Danemarche  [p.  p.  Barrois].  Paris  1842. 
CL.:  Li  Coroneraeos  Looys  p.  p.  Jonckbloet  LaHaye  1854.  (Guill.  d'Or.I). 
CV. :  Li  Covenans  Vivien  p.  p.  Jonckbloet.  LaHayel854.  (GuilL  d'Or.I). 
Daurel:  Daurel  et  Beton  p.  p.  P.  Meyer.  Paris  1880. 
DelOg.:   La  Dälivrance  d'Ogier  le  Danois,   fragment   p.  p.  A.  de  Long- 

p^rier.  (Journal  des  Savanta  1876.  p.  218—233). 
DM.:  Doon  de  Maience  p.  p.  A.  Pey.    Paris  1859. 
DR.:  La  Destruction  de  Ronie  p.  p.  G.  Gröber.    (Romania  II  p.  1 — 48). 
Elie:  Elie  de  Saint  Gille  her.  v.  W.  Förster.    Heilbronn  1876. 
EnfOg.:  Les  Enfances  Ogier  p.  p.  A.  Scheler.    Bruxelles  1874. 
FC:  Le  Roman  de  Foulque  de  Candie  p.  p.  P.  Tarbd.     Reims  1860. 
FCHorra. :  La  Geste  de  Guillaume  d'Orange,  Fragments  inödits  du  XIII* 

si^cle  p.  p.  Bormans.    Bruxelles  1878.     [Bruchstucke  von  Foulque 

de  Candie]. 
Fier.:  Fierabras  p.  p.  A.  Kroeber  et  G.  Servois.    Paris  1860. 
Flp.:  Floovant  p.  p.  H.  Michelant  et  F.  Guessard.    Paris  1858. 
Gauf.:  Gaufrey  p.  p.  F.  Guessard  et  P.  Chabaille.    Paris  1859. 
Gayd.:  Gaydon  p.  p.  F.  Guessard  et  S.  Luce.    Paris  1862. 
G  Bourg. :  Gui  de  Bourgogne  p.  p.  F.  Guessard  et  H-  Michelant.  Paris  1858. 
GM.:   Garin    de  Monglane.    Ms.  fonds  fran9.    24403  Bibl.   nat.  (Abschrift 

von  H.  Möller). 
GN.:  Gui  de  Nanteuil  p.  p.  P.  Meyer.    Paris  1861- 
GodB.:  Godefroi  de  Bouillon  p.  p.  C.  Hippeau.    Paris  1877. 
Gorm. :  Gormund  et  Isembard,  Fragment  her.  v.  R.  Heiligbrodt.    Roma- 
nische Studien  IlL  S.  501—596. 
GR.  F. :  Girart  de  Rossillon  her.  v.  W.  Förster.    (Romanische  Studien  V. 

S.  1—198). 
GR.M.:  G^rard  de  Rossillon  p.  p.  Fr.  Michel.    Paris  1856. 
GV.:  Girars  de  Viane,  Bruchstück  in  Bekkers  Fierabras. 
HB.:  Huon  de  Bordeaux  p.  p.  F.  Guessard  et  C.  Grandmaison.  Paris  1860. 
HC. :  Hugues  Capet  p.  p.  M.  le  Mi«  de  la  Grange.    Paris  1804. 
HM.:  Heruis  de  Mes.  Ms.  T.     (^ Abschrift  von  Hub). 
Hörn:  Das  anglonormannische  Lied  vom  wackem   Ritter  Hörn   her.  von 

R.  Brede  und  E.  Stengel.    Marburg  1883. 
JB.:  Jourdains  de  Blaivies  her.  v.  C.  Hofmann.    Erlangen  1852. 
Jer. :  La  Conqudte  de  Jerusalem  p.  p.  C.  Hippeau.     Paris  1868. 
Loh. :  Le  Roman  des  Loherains.    Arsenal-Hs.  180,  copiert  von  B.  Naumann. 
Mac.:  Macaire  p.  p.  F.  Guessard.     Paris  1S66. 
MAim. :   Bruchstück  der  Chanson  de  la  Mort  Aimeri  de  Narbonne  her. 

V.  E.  Stengel.     (Zeitschr.  für  rom.  Phil.  VI,  S.  397—403). 
Main.:  Mainet,  fragments  p.  p.  G.  Paris.    (Romania  IV,  p.  304—337). 
MG.:  Li  Moniage  Guillaume.     Bruchstück  her.  v.  C.  Hofmann  (Abh.  der 

KgL  Bayer.  Akad.  der  Wiss.  VI.  München  1852.  S.  565-629). 


Ot:  Otinel  p.  p.  F.  OnMwrd  et  H.  MicheUuit.    Paris  1858. 

PD.:  Pariae  la  Dncheiw  p.  p.  F.  GfuoMard  et  L.  Larohey.    Parit  1860. 

PO.:  La  Prise  d*Orenge  p.  p.  Jonckbloet.    La  Haye  1854.  (GuilL  dX)r.  I). 

PP.:  La  Prise  de  Pampelane  her.  t.  A.  Mnasafia.    Wien  1864. 

BC.:  Li  Bornans  de  Baoul  de  Oambnü  et  de  Bender  p.  p.  E.  Le  Olay. 

Paris  1840. 
BBL:  BenauB  de  Hontanbon  oder  die  Haimonskiiider  her.  y.  H.  MicheUmt. 

Stattgart  1862.  (BibL  d.  Lit  Ver.  LTYIS). 
Bol.:  Das  altfransOdsche  Bolaadslied  her.  ▼.  RStengeL   Heübronn  1878. 
Bonc:  Le  Boman  de  Boncevauz  p.  p.  Fr.  MioheL    Paris  1869.    (La 

Chanson  de  Boland  et  le  Boman  de  Bonceraiiz). 
Sais. :  La  Chanson  des  Sazons  par  Jean  Bodel  p.  p.  Fr.  MicheL    2  toIb. 

Ptois  1839. 
Seb. :  Fragments  nniqnes  d*un  roman  du  XUI«  sitele  snr  la  reine  Sebile 

p.  p.  A.  Scheler.    Eztrait  des  Bulletins  de  TAcad^mie  Boyale  de 

Belgique.  1875. 
Voy.:  Karls  des  Grossen  Beise  nach  Jerusalem  und  Constantinopel  her. 

T.  R  Kosohwits.    Heilbronn  1880. 


Das  Tier  im  Allgemeinen. 


1 .  Als  Ausdruck  für  den  allgemeinen  Begriff  Tier  dient 
dem  altfranzösischen  Epos  das  Wort  beste.  Dasselbe  wird  je- 
doch in  den  Chansons  de  geste  höchst  selten  zur  Bezeichnung 
der  ganzen  beseelten  Schöpfung  mit  Ausnahme  des  Menschen 
gebraucht»  wie  in  den  Sätzen:  »De  totes  bestes»  por  le  siede 
estorer,  Male  et  femele  fist  en  Farehe  poserc.GL.713f,;  *II  n'est 
beste  ne  bons,  s'el  lempaint  par  contraire,  Qui  puist  jamez 
garir  pour  rien  qu'il  seust  feire«.  DM.  1495. 

%  Gewöhnlich  sind  unter  bestes  nur  die  viertTissigen  Tiere 
zu  verstehen,  für  welche  kein  besonderer  Klassenname  gebraucht 
wird*).  Dies  zeigen  zahlreiche  Fälle,  in  denen  den  Bezeich- 
nungen anderer  Tierklassen,  oiselj  poisson,  serpeni,  das  Wort 
beste  coordiniert  ist.  Sie  finden  sich  häufig  in  Beschreibungen 
bildlicher  Darste  Ihm  gen:  »Ouaysiaulx  et  bestes«.  Acj.  1141;  »A 
oisaus  et  a  bestes«.  Ghel.  214,  IG,  Elie  1442;  >Maint  oise],  mainte 
beste*.  Enf.  Godefroi  (Hist.  litt.  XXU,  :m);  *de  beste  ne  (reiset«. 
FG.  65, 17;  »Li  otsiel  et  les  bestes  et  li  serpent  creste<?.  Fier. 
2154;  >de  bestez  et  de  oiseaus«.  GM.  19d21;  »Li  potssons  et 
les  bestes«.  Jcr.  5503;  »a  bestes  eserpenz,  A  lutes  creatures  e  a 
oisels  volanz«,  Voy,  345  f.;  in  Aufzählungen  der  Schöpfungs- 
werke: >oisel  et  beste«.  Aiol2127;  »Et  bestes  et  oi^iaus«  GhC. 
3499;  »Bestes,  oisaus  vokns,  iaue  dolce  et  poisson^t  Jer.  6981; 
>le  poisson  . .  les  bestes  mues ,  les  oisiausÄ  RM.  250, 29  f. ;  in 
Schildeningen  der  allgemeinen  Freude  hei  Christi  Geburt:  »bestes, 
oisiel  Volant«  Fier.  934;  »Li  oisel  et  les  bestes«  G.  Bourg.  2550; 
seltener  in  anderem  Zusammenhange :  »Li  oisiel  et  les  biestes« 
BS.  1171,29;  »Sont  ce  oisel  u  bestes?«  ChG,  723;  »De  serpens 
et  de  bestes«  Chel.  257,  5;  »Qui  dont  veist  ...  Bestes  tuTr,  ne 
sevent  u  aler,  Et  ces  oisiaus  parmi  ce  bos  voler«  HB.  3272  f. 

3.  An  anderen  Stellen  aber  scheint  der  Begriff  beste  den 
Begrülen  oisti  und  jwisson  übergeordnet  zu   sein:    vVestus   fu 


■)  Nor  durch  Umschreibmig  wird   ein   präciser  Ausdrack  für   Viei 
fQsfiler  gewonnen:   »beste  qui  voiat  a,  IUI.  pie»«.  Aiol  6(>46, 


/ 


d'un  chier  paile  qui  fu  fais  en  Gartage,  A  bestes  et  a  flors,  nis 
li  OTsel  volage  Y  furent  entissu  et  li  poisson  marage«  Ant.  II 
228,20fif.  Vgl.  GhC.  6614  fr.;  yPar  vo  naissanche,  beaus  peres 
rois  poissant,  S'esleechiercnt ,  ce  trovons  nos  lisant,  Trestotes 
bestes,  nis  li  oisiel  volant«  GhOg.  10961  fif.;  »Oisels  ne  pot  voler 
cel  jor  n'esleechier  Ne  nule  beste  vive«  Aiol6201  f.  Ohne  Zweifel 
bezeichnet  beste  den  weiteren  Begriff  an  folgender  zweimal  in 
demselben  Gedichte  vorkommenden  Stelle:  »Onques  dieus  ne  (ist 
beste  qui  s'i  peüst  tenir,  Gers  ne  dains  ne  alöe,  faucons  ne 
esmerils«  Elie  685  f.,  2160  f. 

4.  Nur  selten  werden  andere  Tiere  als  Säugetiere  beste 
genannt.  Schlangen  heissen  beste:  Asp.  I'363,  BG.  791.  794, 
Bovo  d'Ant.  57,16,  BS.  I  40,33.  43,16.  67,7  etc.,  Ghet.  210,10. 
212, 27  etc.,  Greifen  :  Asp.  I»  201,  Asp.  P4a  30,  GhG.  3095,  Strausse 
und  Geier:  GhG.  3095.  Meistens  sind  Säugetiere  mit  dieser  gene- 
rellen Bezeichnung  genannt,  so  Pferde:  ABM21,18,  GhG.  877, 
Gauf.  5029,  JB.  1705,  OL  451,  RM.49,3.  360,2.  402,19,  Ochsen 
und  Kühe:  Gayd.  2394,  ein  Dromedar:  Gauf.  4230.  9435.  9629, 
eine  Ziege:  GhG.  355.  360  etc.,  ein  Hund:  GL.  298,  ein  Wolf: 
Ghet.  251,7,  Wolf  und  Affe:  Ghet.  252, 19,  ein  Eber:  AB' 56, 16, 
Eber  und  »brohons«  (Bären?):  AB='li4,6,  Löwen:  Aiol  1309. 
1348,  Berte  50  etc.,  BS.  U  36,28,  GN.  1577,  ein  Tiger:  DM. 
1502  etc.  Häufig  sind  unter  bestes  die  grossen  Haustiere  im 
Allgemeinen,  noch  häufiger  die  wilden  Tiere  zu  verstehen: 
1)  Haustiere  a)  auf  der  Weide:  Amis  148,  RG.  242,24;  b)  als 
Beute:  Loh.  121IP25;  c)  als  Schlachtvieh :  BS.  1186,29.  188,24. 
188, :27.  189,3,  GodB.  1088;  2)  wilde  Tiere:  Berte  731.  773. 
832.  853.  895.  922.  944.  1223.  2274.  2444.  2401,  HG.  5506, 
Mac.  2004.  2971,  Rone.  2999.  4070,  Sais.  II  89, 15,  FG.  XLIX, 
HB.  3220. 

5.  In  letzlerer  Bedeutung  hat  beste  zuweilen  das  Adjektiv 
sauvcK/e  bei   sich:    AI.    0079,   Asp.  II  75,0,   GhOg.  8025,  DM. 

/'  351,25,  EnfOg.  292,  FG.  101,0,  HB.  4029,  Loh.  159d24,  RM.  303,2, 

303. 10.  Auch  Greifen,  Strausse  und  Geier  heissen  bestes  salvages : 
GhG.  3095, Sciilangen:  Aiol  05,  Ghet.  226, 10.  Merkwürdigerweise 
wird  dieser  Ausdruck  auch  einmal  von  einem  zahmen,  aus  dem 
Stalle  gezogenen  Dromedare  gebraucht:  Gaut.  9629.  Vielleicht  soll 
hier  das  Epitheton  die  sellsame  Gestalt  andeuten.  Einige  Male 
findet  sich  zur  Bezeichnung  der  Waldtiere  das  Kollektivum 
sauvayine:  »sauagine«  Aiol  02;  »sauvagine«  Aye  929;  »sal- 
vechine«  GhG.  0700;    »sauvecine«  HB.  4035. 

().  Die  grossen  Haustiere  werden  auch  durch  das  von  beste 
gebildete  Kollektivum  besiaille,  bestiailley  besliule  bezeichnet: 
»bestiale«  Ant.  II  275,10;  »bestaille«  Aye  1410,  Gayd.  2383, 
Jer.  2480;    »bestiaille«  Jer.  8924,  PP.  4304. 


7.  In  der  Zusammenstellung  vde  beuz  et  de  bestaille«  Aye 
1416  sind  in  bestaille  jedenfalls  die  beuii  mit  inbegriffen,  wie  in 
dem  Verse  »Ours  y  a  et  lyons  et  pors  et  sauvagine«  Aye  929 
in  sauvagine  die  ours^  lyoiis  und  pors.  Es  ist  in  den  Chansons 
de  geste  eine  ganz  gewöhnliche  Erscheinung,  dass  höhere 
Begriffe  unter  sie  fallenden  niederen  Begriffen  coordinirt  werden. 
Als  Belege  könnten  schon  die  oben  angeführten  Fälle  der  Neben- 
einanderstellung von  beste ,  oisel ,  poisson  und  serpent  dienen, 
wenn  man  das  Wort  beste  darin  im  weiteren  Sinne  auffassen 
müsste.  In  den  folgenden  Beispielen  stehen  aber  auch  die 
Namen  einzelner  Säugetierarten  unlogisch  neben  beste:  »Ours 
et  lions  et  mainte  beste  estraigne«  AB"*  19,33;  »cers  ne  dains, 
sainglers  ne  beste«  Aiol  5338;  »des  bestes  et  des  leus«  BS.  II 
168,15;  »Gamel,  beste  ne  buef  de  carue  traiant«  DM.  1965; 
»ceval  ne  beste«  GM.  60d20;  »ne  beste  ne  lion«  Rol.  2436. 
Offenbar  ist  dies  nur  eine  nachlässige  Ausdrucksweise.  Die 
Stellen  sind  jedenfalls  so  aufzufassen,  als  stände  vor  beste  das 
Wort  autre,  wie  etwa  in  dem  Satze:  »D'asnes  et  de  cameis 
lor  i  covint  ä  vivre,  Et  d'autres  bestes  mues«  Ant.  II 294,  f.  Vgl. 
Ant  n  275, 12. 

8.  Der  Stil  der  Chansons  de  geste  wird  durch  zahlreiche 
Bilder  aus  der  Tierwelt  geschmückt.  Der  allgemeine  Begriff 
Tier  kann  natürlich  kein  ausdrucksvolles  poetisches  Bild  liefern. 
Wenn  das  Wort  beste  in  einem  Bilde  gebraucht  wird,  so  ist 
darunter  immer  eine  ganz  bestimmte  Tiergattung  zu  verstehen. 
Wir  finden  das  wilde  Tier  a)  als  Bild  des  Verfolgtseins,  der 
Flucht  und  der  Eile:  Aiol  8978,  Berte  1314,  GhC.  3981,  ChOg. 
1149.  8625,  EnfOg.  392,  FC.  161,6,  RM.  363,2,  Sais.  II  131,7; 

b)  als  Bild  des  Angriffs  und  der  Verteidigung:  BS.  II  178,27, 
ChC.  321.  5437,   DM.8526.  10012,  Gauf.  3053,  Sais.  II  119,12; 

c)  als  Bild  der  Erregung:  AI.  6079,  Aye  3558,  Ghet.  256, 18, 
GL.  1066  f.,  Gayd.  10592,  GM.  13d  16.  91  d  2,  RM.409,9,  Sais.  11 
25,22;  d)  als  Bild  des  Schreiens:  FC.  46,24,  Sais.  II  114,20; 
e)  als  Bild  der  Verwahrlosung  und  dürftigen  Ernährung:  Asp. 
II  65,9,  GhC.  279,  RM.  363,10.  444,36;  0  als  Bild  der  Sprach- 
losigkeit*): Loh.  159d24;  g)  als  Bild  des  Behaartseins:  Ghet. 
198,1.  Das  gefesselte  Tier  dient  als  Bild  der  Gefangenschaft: 
Asp.  II  75,6,  Bueve  de  Hant.  409,13;   das  von  seinem  Jungen 


*)  Die  Sprachlosigkeit  der  Tiere  wird  häufig  durch  das  Epitheton 
»mu«  hervorgehoben.  Der  Ausdruck  »beste  mue«  findet  sich  z.  B.  Ant. 
II  294,2,  Berte  1314,  BS.  I  67,7,  ChC.  279,  GM.  63«»  18,  HC.  159,23,  RM. 
402,19.  250,30;  »de  mues  bestes«  Loh.  C  85"-  (Sollte  Aiol  6202  statt 
>beste  uiue«  nicht  auch  »beste  mue«  zu  lesen  sein  ?  »Beste  vive<  steht 
übrigenB  auch  OL  451). 


\ 


d'un  chier  paile  qui  fu  fais  en  Gartage,  A  bestes  et  a  flors,  nis 
li  oisel  volage  Y  furent  entissu  et  li  poisson  marage«  Ant.  11 
228, 20 ff.  Vgl.  GhC.  6614 ff.;  >>Par  vo  naissanche,  beaus  peres 
rois  poissant,  S'esleechierent ,  ce  trovons  nos  lisant,  Trestotes 
bestes,  nis  li  oisiel  volant«  GhOg.  10961  ff.;  »Oisels  ne  pot  voler 
cel  jor  n'esleechier  Ne  nule  beste  vive«  Aiol6201  f.  Ohne  Zweifel 
bezeichnet  beste  den  weiteren  Begriff  an  folgender  zweimal  in 
demselben  Gedichte  vorkommenden  Stelle:  »Onques  dieus  ne  fist 
beste  qui  s'i  peüst  tenir,  Gers  ne  dains  ne  alöe,  faucons  ne 
esmerils«  Elie  686  f.,  2160  f. 

4.  Nur  selten  werden  andere  Tiere  als  Säugetiere  beste 
genannt.  Schlangen  heissen  beste:  Asp.  1-363,  BG.  791.  794, 
Bovo  d'Ant.  57,16,  BS.  I  40,33.  43,16.  67,7  etc.,  Ghet.  210,10. 
212,27  etc.,  Greifen :  Asp.  !•  201,  Asp.  P4a  30,  GhG.  3095,  Strausse 
und  Geier:  GhG.  3095.  Meistens  sind  Säugetiere  mit  dieser  gene- 
rellen Bezeichnung  genannt,  so  Pferde:  AB^  121,18,  GhG.  877, 
Gauf.  5629,  JB.  1705,  Ot.  451,  RM.49,3.  360,2.  402,19,  Ochsen 
und  Kühe:  Gayd.  2394,  ein  Dromedar:  Gauf.  4230.  9435.  9629, 
eine  Ziege:  GhG.  355.  360  etc.,  ein  Hund:  GL.  298,  ein  Wolf: 
Ghet.  251,7,  Wolf  und  Affe:  Ghet.  252, 19,  ein  Eber:  AB« 56, 16, 
Eber  und  »brohons«  (Bären?):  AB"  114, 6,  Löwen:  Aiol  1309. 
1348,  Berte  50  etc.,  BS.  II  36,28,  GN.  1577,  ein  Tiger:  DM. 
1502  etc.  Häufig  sind  unter  bestes  die  grossen  Haustiere  im 
Allgemeinen,  noch  häufiger  die  wilden  Tiere  zu  verstehen: 
1)  Haustiere  a)  auf  der  Weide:  Amis  148,  RG.  242,24;  b)  als 
Beute:  Loh.  121 IP 25;  c)  als  Schlachtvieh :  BS.  1186,29.  188,24. 
188,i27.  189,3,  GodB.  1088;  2)  wilde  Tiere:  Berte  731.  773. 
832.  853.  895.  922.  944.  1223.  2274.  2444.  2461,  HG.  5506, 
Mac.  2004.  2971,  Rone.  2999.  4070,  Sais.  II  89, 15,  FG.  XLIX, 
HB.  3226. 

5.  In  letzterer  Bedeutung  hat  beste  zuweilen  das  Adjektiv 
sauva(/e  bei   sich:    AI.    6079,   Asp.  II  75,6,   GhOg.  8625,  DM. 

y  351,25,  EnfOg.  292,  FG.  161,6,  HB.  4629,  Loh.  159d24,  RM.  363,2, 

363.  10.  Auch  Greifen,  Strausse  und  Geier  heissen  bestes  salvages: 
GhG.  3095,  Schlangen :  Aiol  65,  Ghet.  226, 10.  Merkwürdigerweise 
wird  dieser  Ausdruck  auch  eininal  von  einem  zahmen,  aus  dem 
Stalle  gezogenen  Dromedare  gebraucht:  Gauf.  9629.  Vielleicht  soll 
hier  das  Epitheton  die  seltsame  Gestalt  andeuten.  Einige  Male 
findet  sich  zur  Bezeichnung  der  Waldtierc  das  Kollektivum 
sauvayine:  »sauagine«  Aiol  62;  »sauvagine«  Aye  929;  »sal- 
vechine«  GhG.  6760;    »sauvecine«  HB.  4635. 

6.  Die  grossen  Haustiere  werden  auch  durch  das  von  beste 
gebildete  Kollektivum  bestailley  bestiaille,  bestiale  bezeichnet: 
»bestiale«  Ant.  II  275,10;  :^bestaille«  Aye  1416,  Gayd.  2383, 
Jer.  2486;    »bestiaille«  Jer.  8924,  PP.  4304. 


7.    In  der  Zusammensfellung  »de  bouz  et  de  besfaille«  Aye 
1416  sind  in  hestaillc  jedenfalls  die  heuz  mit  inbegriffen,  wie  in 
dem  Verse  »Ours  y  a  et  lyons  et  pors  et  sauvaginec   Ayo  1)21) 
in  sauvatjine  die  ours,  lyons  und  pors.    Es  ist  in  den  Chansons 
de  geste    eine   ganz  gewöhnliche    Erscheinung,    dass    höhere 
Begriflfe  unter  sie  fallenden  niederen  Begriffen  coordinirt  werden. 
Als  Belege  könnten  schon  die  oben  angeführten  Fälle  der  Neben- 
einanderstellung von  beste f  oisclj  jtoisson  und  sttpuU  dienen, 
wenn  man  das  Wort  hesle  darin   im  weiteren  Sinne   auffassen 
müsslc.     In   den   folgenden  Beispielen   stehen   aber   auch  die 
Namen  einzelner  Säugelierarten  unlogisch  neben   haste:    >Üurs 
ellions  et  mainte  beste  estraigne«  AB*»  19,33;   »cers  ne  dains, 
sainglers  ne  beste«  Aiol  5338;    »des  bestes  et  des  leus*  BS.  II 
168,15;    »Camel,  beste  ne  buef  de  carue  traiant«  DM.  1%5; 
»ceval'ne  beste«  GM.  60d20;    »ne  beste  ne  lion«   Rol.  M3G. 
Offenbar  ist  dies   nur   eine  nachlässige   Ausdrucksweise.    Die 
Stellen  sind  jedenfalls  so  aufzufassen ,  als  stände  vor  he.sfe  das 
Wort  autre^  wie  etwa  in  dem  Satze:   »D'asnes  et  de  caniels 
lor  i  co^int  ä  vivre,  Et  d'autres  bestes  mues^  Ant.  II  ;21)4,  f.  Vgl. 
Anl  11275,12. 

8.  Der  Stil  der  Chansons  de  geste  wird  durch  zahheiche 
Bilder  aus  der  Tierwelt  geschmückt.  Der  aligemeiru;  Begriff 
Tier  karai  natürlich  kein  ausdrucksvolles  poetisches  Bild  liefern. 
Wenn  das  Wort  beste  in  einem  Bilde  gebraucht  wird ,  ho  ist 
daronter  immer  eine  ganz  bestimmte  Tiergattung  zu  vei-stehen. 
Wir  finden  das  wilde  Tier  a)  als  Bild  des  Verfoigtseins .  der 
Flucht  und  der  Eüe:  Aiol  8978,  Berte  1314,  GhC.  39«1.  ChOg. 
U49.  8685,  EnfOg.  392,  FG.  161,0,  RM.  3G:i,2,  Suis.  II  131,7'; 

b)  als  Kid  des  Angriffs  und  der  Verteidigung:  BS.  II  17«,  27, 
Cha  321.  5437,  DM.8526.  10012,  Gauf.  3053,  Sais.  II  119,1:>: 

c)  ab  Bad  der  Erregung:     AI,  6079,   A^^^^,  Ghet.  Jö^;.  1-S. 
GL.  1066  L,  Ga^d.  m^2,G^lf^0m^^  ^HjK  5,  ^v-v-  ^'*'    , 

^a- J)  ^tad  der^gdS^  !P5ri5?bi  9^9'  ';^-  -gti. 

Kivr. 


S,a;  d)AlSldder^,-ei  ■r/Ä.^^ilU^  '^^l'-  •;::::• 


■^iiihi,,  / 


III, 


•»«*— **ji;,  ~"""  ■■ '-' -^>:i^:c  :t  -^ 


8 


verlassene  wilde  Tier  als  Bild  der  Verwaisung:  Rone,  7108  ffl; 
Schlachlvieh  als  Bild  des  Verdamiidwerdens  und  des  Getötet- 
werdens: Asp.  lll  77,  M,  HG.  i5y,23. 

9.  Das  Wort  beste  dient  auch  als  metaphorische  Be- 
zeichnung eines  menschlichen  Ungetüms.  Als  Wilhelm  von 
Oranien  die  Riesin  Flohart  herankommen  sieht»  ruft  er  aus: 
»Quel  l)este  est  ce  qoe  je  voi  la  armee«  AI,  Go21. 

10.  Als  Traumallegorie  fliidel  sich  ein  nicht  näher 
bezeichnetes  Tier  in  GM.  Der  Mahillo  erscheint  »une  beste 
haie   Qui  de  li  mal  a  faire  estoit  envolentie«  GM.  109b  14  f. 


Das  Pferd. 

M.  Utder  allen  Tieren  spielt  im  all  französischen  Epos  das 
Pferd  die  erste  Rolle,  da  ein  Held  einer  Chanson  de  geste 
kaum  ohne  Pferd  denkbar  ist.  Häufig  wird  derselbe  durch 
^Vendungen  wie  die  folgende  bezeichnet:  »Li  miaudres  hom 
qiii  en  cheval  seist*  Loh.  91a  14.  Vgl.  Loh.  54d7.  G3c4.  98b  2. 
139a  29.  81  bS.  13t d  25,  AI.  3015,  BS.  l  1B7,5.  11308,28.  300,5. 
ChOg.  3414.  4704.  834L  10021  .  Gauf.  3ir>0,  Gayd.  94-5Ö,  GM. 
4a25.  44a 25.  64c5.  68a9,  Main.  11IG7,  RM,  MO,  1.  211,34,  Rone. 
815.  1080,  BB.  109G,  Gauf.  !2487,  AI.  N250  f.,  BS.  I  149,17  f., 
G.  Bourg,  3339  f.,  GM.  29*^  17  f.,  GN.  50  f.,  HG.  172,24  f.,  HM: 
393,19  f.,  Main.  IV  122,  Gayd.  9944,  Asp.  Romv.  2,20,  GM. 
3c  15.  82d2. 

12.  Nieht  mehr  zu  Plerde  steigen  heisst  für  die  Helden 
der  Chansons  de  gesie  dem  Tode  nahe  sein:  v>Ne  par  lui  n'iert 
niais  clieval  e.sperone«  Ant  II  21,  H;  »Car  Jamals  por  jouster 
n'averai  esperon,  Ne  ne  porrai  nionter  sor  cheval  en  ari^ont 
Ant.  II  24,9  f.;  jfGcm  se  contient  dan/.  Aynieris  Ic  ber?  Puet 
il  or  maix  ces  garnemens  porter,  Espees  ceindre  et  en  cheval 
monter?«  MAim.  1—3.  Vgl  HM.  WZ'aUi;  »Tant  que  poIs 
munler  sor  ton  dcstiier«  Rü.  45,7.  Zu  Pferde  steigen  können 
aber  ist  glcichljedeutend  tnit  erwachsen  sein:  vSire  Renier, 
laissiez  moi  vostre  ßl,  Gel  ferai  bien  conraer  et  garnir  Tanl 
que  il  pulst  desor  cheval  seir«  Jß*  774  ff. 

13.  Um  die  Menschen j  die  zu  Fuss  gelien,  kümmert  sich 
das  altfranzüsische  Epos  so  gut  wie  gar  nicht.  Seine  Personen 
sind  entweder  .selbst  Chevaliers  oder  stehen  zu  der  chevalcrie 
in  nächster  Beziehung,  Der  höchste  Grad  der  Tölprlhaltigkelt 
verrät  sich  «laher  durch  die  Unbekanrdschaft  mit  dem  Pferde 
z.  B.  bei  dem  im  Walde  aufgewachsenen  Elyas:  ChC.  739,  vgl.  841. 

14.  Die  enge  Verbindung  von  Mann  und  Pferd  gießt  dem 
Pferde  etwas  Menschliches.     Es  ist  nicht  nur  der  unzertrenn- 


liehe  Gefährte  und  Helfer  seines  Herrn,  sondern  sein  FreuiKl, 
sein  Vertrauter.  Diese  hervorra^'ende  Rolle  giebt  sich  scliou 
äusserlieh  in  tler  grossen  Menge  von  Namen  zu  erkennen,  niit 
denen  es  bezeichnet  wird.  Dieselben  zerfallen  in  Appellaliv- 
namen  und  Eij^'eiinainen,  Die  Apiiellativnanien,  von  denen  ich 
61  gefunden  !iahe,  leden  sich  wieder  in  zweiGiuppen,  in  etiite 
Substantive  nnd  in  solche,  welclie  zufrleieli  Adjektive  sirnl  oder 
von  Adjektiven  gehildel  wurden.  Eistere  kennzei<'hnen  ent- 
weder (fie  Verwendung  des  Pferden  im  Dienste  des  Menschen 
oder  sein  Ge.^chlechl,  let/lei-e  entweder  die  Farbe,  die  Herkunft, 
die  Lautgeschwindigkeit  oder  den  Wert.  Ausserdem  ^^ehören 
dazu  zwei  höclist  wahrrfclieiidicli  dem  Arabiselien  t-nüehnle 
Wörter,  für  welche  sich  eine  spezielle  Bedeniuug  meiner  Meinung 
nacli  nicht  fixieren  lässl.  Die  Appellati vnanien  giuppieroTi  steh 
also  folf^enderi nassen :  L  a)  ehcval.  b)  dcstncr,  palcfroi,  ha~ 
qtteniit^  rauchig  summier ^  chaceor ,  jousteot\  l intonier,  c)  ive 
Jmnent,  ronaur.,  somieri'^  bithtugue,  poulain^  ffOnfreL 

H*  a)  uuimin,  bai^  batet,  bnit^^mU,  httoic.  bhuctt,  hhwchart^ 
hlancardin,  hrmt,  fauve^  fanvel,  /autwIcL  ferrnut,  tfris,  fjriselt 
Hart',  mortf^  tiotr^  pumciey  rox,  sor,  soret,  sorel,  sordttis,  vair, 
tmiret,  vairon.  hl  (tmoravi,  nrabi,  urwjou,  arä(/Ofiots^  barbari, 
gaacony  kermin,  moravin,  motets,  tforois.  e)  ütaifpmnt,  bnvani, 
courant„  cortm%  ronrstrr.      d)  müsoidor.     a)  aufeirrntt^  nufüfff. 

15,  Nach  ihrer  Verwendung  sind  zunächst  drei  Haupt- 
arten  von  Pferden  zu  unlersctieiden:  das  Slreilross,  das  Reise- 
pferd un<l  dei"  Arbeil.sgaul.  Der  all^^enieine  Name  rheintl 
wird  nalnrlieh  rür  alle  drei  Kategorien  ^^^ebrauclit,  am  tirndij^'sten 
aber  für  das  Schlaelilross ,  da>  Pferd  par  excellenee.  Der  be- 
sondere Name  des  Sctilachtiosi^es  ist  destrivr.  Auf  eini-m 
destricr  trelTen  wir  stels  den  Ditter  in  Wafl'en :  »De  la  vif»'  isl 
arni^  .sor  son  destrier^^  At^»' lli,81-  Aehnlich  AB^' 70,ri.  \X^A^ 
241,  i27,  ABRoniv.  ^2;:54,  14,  Aiol  (i7S9.  7S4S,  Ard.  11  114),  14. 
150.17.  205,4.231,2.  ^44,16.  245,11,  256,6.  %K,5,  Asp.Romv. 
158. 2G,  Aul.  1H5,  Aye  1104,  BS.  11  193,22,  ChC.  52(»5.  5Sl5. 
6009,  Gut.  201,18.  258,14.  272,15,  C;lO^^  1237.  17li7,  4:143. 
^17.  11017,  DM  413t.  52811,  Elie  1025.  li*3V).  VC,  114. :{2,  Fii-r. 
3245,  Flo.  43ii.  23^2,  Gay.l  1115.  1130.  3333.  33U;H.  7310, 
G.BiHu^r.  854.  4131»,  UM.  Ik20.  20d  2r,.  37h24.  44.*bl5.  47b20, 
GN.  847.  1308.  20S4.  2203,  GodB.  9r.9,  GV.  535.  1244.  1520. 
2211,  na  134,3,  I!M.  132b 9,  Hörn  3075.  3332,  Jer.  55.  197. 
240.  309.  332.  374.  Tilü,  Luh.  JSOtlll.  94e22.  94d  l(i.  223b 24. 
23ÜC2-S  Mac,  27« m;,  PD.441.  520.  534. 
237.17.  310,16,  Ri\l  412,23.  424,11. 
2l»,9   Jl  15,7. 

.  AbhMidl.    (Fr.  Bianert).  1 


2i2H,  HG.  154,20.  232,8. 
426,38,   Sais.  i  172,13. 


10 


Kl.  Statt  tfcsfrier  steht  an  solclien  Stellen  ancti  haufij? 
das  Worl  cheml,  welclies  dünn  7Aiweilen  von  ointin  dem 
Scli)achli(>sse  vorzugsweise  zuküiniticiuiün  E|.jilheton  begleitet 
ist:  »Bien  fu  aimes  >or  .1  clieval  coraiiU  ÄB'14^J,  11.  V^--]. 
AB'  31,2,  AL  um,  Ant  1  28,3,  GliG.  \±M.  5556.  541D.  5959. 
Gllti,  Uhet.  572J(),  ChO^'.  8829,  11208,  DM.  2344.  21J72.  il96. 
8108.  lIHi9,  FC.  15S,  ir,  Fior.  2384.  398S.  5489,  (lauf.  8108, 
Giivd.  (i343.  G504.  S(;08,  GM.  9d  7,  IIb 4.  59c  19.  60(126.  75c 2. 
82c  5.  85b  20.  88b  14.  89aG.  9lbl5.  105bl9.  I]5al2.  11  od  28, 
GN.  2979,  Gurlß.  194(k  4704,  HC  64,6,  UM.  Il0c39.  129b  35. 
132b 3, 14.  13Bd2r,.  lG2a40„  Jer.  555.  735.  m26.  1748.  1754, 
Loli.  38c(;.  105a  16.  i25d7.  128d9.  164d4.  180b4,  PP.  4125, 
RC.  49,14,  BM.  121,18.  218,22.  281,35.  372,29,  Ron*.-.  5404. 
7533,  Sais.  II  31,16. 

17.  Seltenoi-  treleti  die  anderen  Wörler,  mit  denen  das 
Sbeitioss  be/eicIiiieL  werden  kann,  in  ahnlielieu  Viersen  auf: 
ü^ifvniiut  ABRomv.  218,3.  AL  2125,  BS.  II  10,30.  353,29, 
Gayd.  1204,  Jer.  1207,  RC.  28,24;  arrahi  Loh,  19Gb 28; 
tirrft(/ou  Gayd.  7789;  Jfimeitt  nur  ausnahmsweise  al^  Pferd  des 
Rot)aslre  (iM.  47a2s,  ausnalmiswnise  aneh  palvfrul  GM.  17c^l. 

18.  Wenn  Wallen  nnJ  Pferd  neben  »einander  genannt 
werden,  was  sehr  liänfig  gescbiobt,  so  heisst  tlas  Pferd  in  der 
Rej^'ol  (leslricr  oder  ch^val:  »A  cleres  armes,  a  destriers 
sejrmrnez«  Aym.  41,43,  Gayd.  26.  56.  857.  882.  2006.  Vgl. 
AiB''244>,2l,  Ä ig. 93t),  Atol  114-2.  1642.  16 Mi.  1650.  1879.  1970. 
2361  f.  4702.  6551.  6tUj3.  7134.  7443.  7958,  Anl.  I  28,3,  Asp. 
1'897.  !51blO.  T' 39a  IL  39al8.  40a5.  1160,32,  Aym.  23,12. 
27,4(J.  37, 10.  47. 12  f,  CbOi<.  715  2(334.  3117.  9230.  9463.  1Ü088, 
Danrel  1604,  EhV  64.  82.  368.  409.  2439,  Flo.  2155,  GM.  14d25, 
GN.  2419.  2431,  GodB.  353,  GRF.  2131.  7376,  GV.  2ü7,  1030. 
1163.  I5t}3.  2053,  liM.  150c'30,  Ilürn2272.  234.8.  3920,  JB.  982, 
1014-  2919.  37vSS,  Lob.  20d  18.  21c  7.  88a  19.  t82("  10.  254b23, 
Mae.  465. 2358,  PD.  1901,  RG.  81,  13.  83, 1  f.  223, 5,  HM.  150, 14. 
172,26.  281,  17,  Rone.  4S28.  —  »A  helles  armes  et  a  ebevax 
de  pris*  Lob.  101b  2L  110a2L  1 13c  23.  124a  21.  127b  27. 
139a  24.  144a  27.  160b  4;  *L(js  beles  armes  et  les  ebevax  de 
pHs«  Loh.  204h  17.  209b 22,  Lob.  D"  1  (52a,  RG.  251,5.  Vgl. 
AB"21,20,  ABRomv.  204, 22.  Äig.  473,  Aiol  tt)8.  11L2G1.  1771. 
1980.  4553.  5489.  Ö960.  6078.  7430.  8259.  8283.  9t0*J.  9618, 
AI.  4239,  Ant.  II   191,11.  228,1.    301,15,  Aq.  768.  792,  A-sp.l»- 

15,  Aub.  62,   BS.  1  215,25.  II  62,27, 
1.  6400,  Gh(%.  5t;5,  DM.  3279,   Ehe 


7b  28.  39a  14,   A?;p.  II  59, 

GbG.  662.  2862.  438  L  59  i 

1480.  1599.  18(:>9,  FG.  71,29,  Fier.  3233,    Flo.  1106,  Gayd.  434, 

GM.  21c  8.  40b  4,  GN.  9lS,  GodB-  3129,  GRF.  610.  1838.  6265. 

7468,7524.8574,  Hörn  2170.  2923,  Lob.  74d  28.  94h  13.  111b  20. 


11 


Loh.  lUb21,  l33clC.  t77a2.  177b Sa  230c  %  PD.  5065*),  2C82. 
PP.  1«S.  5163  F.,  HG.  95J1,  RM.  40,  la  H;o,!21.  177,18. 
205,25.  3(;i^3()r,  Rol.  101)5.  3a>2.  304O.  3047,  Rone.  2692.  - 
Auferrmit  timlet  sich  in  diescM'  Zysarmuens(elliing  imr  GM. 
I09d22,  GR.  F.  7381,  Loh.  71b2;  armht  IIM.  141b5;  amgon 
Mac.  ^268r>. 

19.  Maiichni.il  begrimsttgt  von  verschiedenen  Versionen 
dersellH?n  Clianson  Je  geste  die  eine  das  Worl  desltkr,  wiiluend 
die  andere  das  Wort  chevtil  voi'zieht.  In  den  Loh.  z.  B.  hat 
Text  A  ^cheval  tle  pri.^*  5Sa7.  r)8a21.  58d  29.  59a  1^4.  n8dl9. 
73b  18.  79d8,  während  Text  D  an  den  entsprechenden  Stellen 
29d.  30c.  ^^)d.  4.3(i.  50a  »rleptrier  de  pris«  zeigt. 

20.  Das  vornelime  Reisejjferd  heisst  pnlefroL  Der  pafefroi 
unteri^eheidel  sich  von  dem  dfstrier  hanprsärhlicli  dnrrh  seine 
Gangart,  die  atMeftm,  und  wird  daher  häutig  rhm-al  amhlatff 
genannt  wie  der  desirier  cheval  comant.  Vgl.  g- ^4.  Er  gehört 
niit  dem  destner  zur  vollständigen  Ausrüstung  eines  Ritters. 
DeHirifr  und  pale/roi  werden  daher  tiäuüg  neben  einander 
genannt  als  die  vornehnisien  l^esitztiinier  der  Füller,  als  die 
Werlgegi-nslände,  niil  denen  man  sich  vorzugsweise  besch*Mikt 
oder  bezahlt :  i>palefroi  oii  destrterv<  Aß' KHJ,  !28;  »Desirers  lor 
done  e  pufetVois  d'thigrie^t  Aig.  i\H^2i  »Et  les  lioins  palefrois  et 
le$  destriers«  Aiül  3739;  »U  niul,  It  (»alefroi  et  li  corant 
destner«  AiolG(389;  *Et  nmls  et  palefrois  et  deslriers  de  Castele« 
Aioi  81G(j;  >Les  nmls,  les  palefrois  et  les  corans  deslriersc 
Aiol  8171;  v^palefroi  et  destrier*  Aiol  9414,  Berta  1575.  1330, 
DR.  K348,  Loh.  131^23;  vdrstrier  ne  palofroi*  Asp.  I^'3a3'2, 
Flu.  4^6,  PP^  I^j8ü;  >Li  palefroy,  li  dextrer  milsoldor*  Asi>.  0 
51,9;  »paleh'oi  ne  desirier«  A^p.  II  58,14,  ChOg.  11899,  DR. 
1134,  Flo.  ^159,  GBourg.  i2r,4,  Go.i  B.  3720,  UM.  170,32; 
»deslriers  et  palefrois«  Asp.  IH  54,3,  Flo.  'iö2,  JB.  292»  PD. 
3091.  3101;  »Et  innlz  «4  palefrois  et  autx^rrans  destrieis«  Aye 
3132;  Tanl  mul,  tant  palefreit  et  tant  desterer  GRF.  6793; 
»les  destrieri?  de  pris,  Les  palefroi/,  les  rnuls  et  les  roncins« 
Loh.  17d7r.;  »hon  deslrier  crenu  El  rieh  es  armes  et  paletroi 
et  niul*  Loli.  R*9b^0l.;  »A  palefroi  et  a  destrer  corant*  Mac. 
2231 ;  >Et  nmls  et  palefroiz  et  destriers  de  Sulie,^  Sais.  II 
141,10. 

21.  Obgleich  sowold  iKÜefrm  wie  dvstrwr  edle,  rill  er- 
würdige Pferde  sind  und    den  geringen  Pferden  gegenüber  als 


•|  Statt  arm«  wiusa  in  dem  Verse  »Tuit  orent  bones  arm«'*»  et  bona 
cbevm»?.  armezc  iedenfalla  ein  anileres  Wnrt  Rteli»^n.  Vielleicht  ist  rtfwjrr 
mit  OÄJ«x  AUS  V.  2067  zu  T?crtivuacheii,  wodurcli  in  b('id,*?n  Versen  ein 
besserer  Siim  entsteht. 


n 


wns  chevaj4.r^  bezeichnet  werden,  z.  B.  »E  bon  <jivail,  palafroi 
c  düsliv«  Mac.  3573,  so  ist  docli  der  starke  destrier,  welcher 
den  RititT  mit  der  Rüstimg  tragen  mu.sste,  bedeutond  wort- 
vollor  und  t^escluil/ier  als  der  leichte  ptile/roi^  der  den  Ritler 
nur  im  Roisekleide  z»  tragen  hatle.  Als  Boten  für  ihre  palf^* 
jrots  zum  Lohne  graas  destriers  erfialten  haben  HB.  414, 
rühmen  sie:  »Moult  grant  homior  nous  fisent,  ce  sacies;  Pour 
palefrois  rametions  grans  destrierÄ,  El  pour  nos  capes  bons 
mantians  enlaillies*  IIB.  43S  flf.  Der  ftdicftoi  iimss  zuweilen 
als  SuiTopat  tur  den  destricr  dienen:  »Qui  n'a  destrier,  si  mont 
em  palefroi«  Äsp.  P27bL    Vgl  Asp.  PS28b2ü. 

2ii-  Nelien  palefrot  wird  das  Streilross  manchmal  bkiss 
chfTtti  genannt,  selten  aber  durch  andere  Wörter  bezeichnet: 
>ch<n'.'Uis  et  pnlelVois*.  Aiol  3525,  Berte  149Ö,  GodB.  888,  HG. 
150,^2.  PD.  954.  2498,  RM.  145, 3G.  225/25;  »cheval  ne  pale- 
froi*  Asp.  IM:219,  God  B.  2921,  PO.  323,  RliL  ll>9,24;  »palefrois 
ne  chevax«  Rone  5704;  ^De  paletVois,  de  chevaus,  de  roncis« 
ABFinniv,  229,17;  »Et  montent  es  chevaus  et  es  bons  pale- 
frois« US.  1  378,2;  »Son  palafre  e  son  caval  liar«  Daurel  1076; 
»boons  clievas,  palefrois  e  ronchfns«  DM  Roniv.  78,19;  »De 
mnr>?,  de  paulefroiz  et  de  chevaus  coranz«  Flo.  2512;  »Cevaus 
acalent  et  paletVois  a5i's«t  HB.  8f)69;  »Lour  monla  a  un  civat 
corant,  non  patefroi«  PP.  5lä55;  »Cheval  sont  amaigri  et  mul 
td  palefrois*  Sais.  I  148,15.  —  »Montes  estoit  sus  .1.  nmuU  bei 
lOur-siL^i' ,  .1.  pali'frois  li  sievoit  par  dt»ricr.  Les  chevaus  a 
bailiies  Ä,  escüier«  Aub.  840;  »palefroi  n'auferrant«  Aym. 
21;  M.  48,5- 

23.  Es  fehlt  aber  auch  nicht  an  Beispielen,  in  denen  neben 
dem  SIreilrosse  das  Rcisepferd  oder  ein  j^eringeres  Pferd  «iber- 
hau})t  durch  dteval  bezeictinet  wird:  »desirier,  miil  el  clipval« 
Asp,  IM 5b  15;  »cheval  ne  destrier«  GliG.  27S5 ,  Ghet.  23(i,4. 
227,5;  »Chascims  apoitd,  qui  rlieval  qui  destrier*  GL.  1494; 
»E^  clievanx  moiilenl  et  es  destriers  de  pris«  FG.  137,47;  »au 
cheval  n'an  de>trier*  GBourfe*.  15^5;  Ctievaus  virent  et  miirs  et 
destrieis  de  Snlie«  G  I:Jourg.  1752;  »Ne  pur  mci  n'iert  destrier 
de  ci  la  elievauchc,  Ne  nid  iiel  cheval  n'ai,  mit  ue  nie  fu 
dom^<  lloni  44(llf.;  *Es  cfievax  montent  et  es  cuianz  dustriers<? 
Loh.  !82d27:  *Ghevaus  aniaine  ei  ilestriers  d'Orcanie«  MG,  710; 
^Miil'^  iK'  somers,  cevals  ne  missodor  GhO^ir.  (KkjS;  »cheval  et 
missoiidiH*  A>p.  1"  18113  41.  Für  die  meisten  ilie^er  Beispiele 
lallt  tue  Mö^^lirtikeiL  fort,  da.ss  dieselbe  nachlässige  Ausdrucks- 
weise an/unelrmen  sei,  von  der  §.  7  einige  Beispiele  angeführt 
wurden.  Ganz  sicher  bezeichnet  cheval  neben  dcatrier  den 
höheren  BegrJtT  nur  in  einem  V^erse  wie;  »Et  maint  destrier 
et  mnint  autre  cheval«  Asp,  P7b20. 


18 


24.  Die  volle  Ausrüstung  mit  destrier  und  pulefroi  ist 
ilen  Hi'ldon  der  Gliiin^ons  de  gesto  besondiTs  dann  nötig,  wenn 
sie  einen  weiten  Foldzug  nnternehnien  oder  w^onn  sie  auf  eine 
Reise  ziehen,  anf  der  sie  vom  Feinde  belilstigt  werden  können. 
Den  pale/r oi  reiten  sie  dann  unterwegs,  zum  Kampfe  aber 
besteigen  sie  den  destrier,  welcher  ihnen  vom  Knappen  nach- 
geführt  wird  und  von  diesem  Fuhren  an  der  rechton  Hand 
(en  deslre)  hnclist  wahrscheinlich  seinen  Namen  hal:  »Ghescun 
chevauche  hon  niulet  sc-journe  Ou  palefroy  richement  ensele, 
. . .  .V.  escuters  a  chescun  d'euk  niene  Qui  bien  estoient  vestuz 
et  arrei^ ,  En  deslre  mainent  maini  destrier  abrieuve«  Aym. 
45, 27  ff. ;  »Ne  no  fu  en  sa  earnpagne  ni  grande  ni  nienor  Qe 
non  i^ivalt;ast  palafro  anblaor  E  qui  destrier  corant  e  milsoldor 
Se  fönt  niener  avanl  per  plu  honor-^  Berla  1310  ff.;  j^Ne  le 
fo  eil  n'a<;a  bon  guarniment  E  bon  destrer  e  isuel  e  corent, 
El  i  <;ival<je  U  palafroi  anblent«  Berta  138Gfif. ;  *Pus  sunt  monte 
es  desiriers  arrabis  En  destre  niainnent  le  palefrois  de  pris« 
Loh ,  1 33 b  IB  f .  * ) ;  "Gar  n os  arm o os  fran c  c h e v a  1  i e r  ^o n t i l  Et 
eil  respondenl  tot  a  vostre  plaisir  La  ve'is^ieÄ  ces  clievaliers 
^amir  Ces  blanz  haubers  endosser  et  vestir  Ces  paleh"ois  et 
ces  mnles  giierpir  Et  veissiez.  es  bons  destriers  saltlir*  Loh. 
4Hbl5iT.  »'Baron,  al^s  a  eus  et  si  les  deties*.  Et  eil  li  res- 
pondirent:  'Si  com  vos  conimandes'.  Des  palefrois  descendent, 
es  ehevaus  sont  montes«  RM.  7*J,  iJ4  flf. ;  »Dos  palefrois  descen- 
dent, es  cevals  sunt  monles«  RM.  llt),  IS;  vPaien  s'adutient 
des  osbercs  sarazineis  . . .  Laissent  ies  nmls  e  tuz  les  palefreiz 
Es  deslrers  nnmtent  si  chevalchent  est  reiz«  Rol.  994.1  U(X).  1(X>1. 

25.  Karahotis  GhOj?.  4545,  Fromon  Loh.  4Gcl3,  Garin 
von  Monglane  GxM.  52d28,  KiVni^  Ganor  GN.  7(>  bedienen  sicli 
auf  der  Reise  eines  pideJyoL  Auf  ptde/Vtus  reden  nach  dem 
Friedensschlüsse  auch  Reinold  von  Münlaulian  rmd  seine  Brüder 
aus  Tremoitrne  zum  Zcite  Karls  RM  MniXi;  Witasse  und  seine 
Getahrlen  reiten  auf  pftlflhtfs  zur  Kirche  GodB.  814.  Personen, 
widclie  sich  überliaupt  nicht  ant  Kaniple  IjeU'ilijcen,  >ehen  wir, 
falls  sie  niehl  ein  Maultier  beriutzt'iK  sieli  in  d*'r  Re^^d  <>ines 
pah./ f Ol  beilienei«,  so  schwache  Greife,  z.  B.  den  allen  Elias 
von  St.  Gille:  Aiol  8214;  Geistlidie:  BS.  If  5241, 35,  GodB  ::»JW>; 
Gesandle  imd  Bolen  aller  Art:  Anh  ll'.*9,4,  FG.  5,5,  Gayd.Sb?!. 
H7m,  JB.  37iJ0,  Sais.  1  1^M2.  Biusin  und  Base!,  die  Boten, 
welche  Karl  der  Grosse  an  Marsille  schickt,  reiten  i\u![  ptde/roof 
PP.  2G48,  !äti87,    die  auch    civans  ambieour  PP.  &n   genannt 


♦)  Dae  nuigekchrte  Vorbaltnis  zeit^'t  *lii'  Variante:  »Pim  s'on  monterent 
lor  muni  et  sor  roncim  En  dostre  ruainiient  1i-h  anforranz  de  pria*. 
LokC.  ÖJk, 


1i 


werden.  Selten  kommt  es  vor,  dass  Boten  sich  des  destrier 
bedioneo:  DR.  1U3  f„  Loh.  MSd  27.  Die  Boten  Saveri  und 
La»nhert  steigen  »sor  les  deslriei\s  ferrans«  Sais.  I  151,5.  Eine 
Variante  zu  dieser  Stelle  aber  lautet  »es  palefrois  ainblans*. 
Einen  pa/efroi  reitet  Ogier,  als  er  Bertram  zum  Zweikampfe 
besteilt  GbOg.  4545,  so  dass  durch  die  Wahl  iles  Reittieres 
schon  .s»Miie  vorläufig  frie<ilichen  Alisichten  anj^edtMilet  %verderi*). 
Um  zu  lauschen,  t»edienen  sicli  einmal  Verräter,  die  aus  einem 
Hinler  halte  hervorkommen,  der  pahfrois  und  tragen  au^rserdem 
noch  Falken  auf  den  Händen,  so  dass  man  sie  für  friedliche 
Jäger  halleo  mnssle  GhC,  4336  ff. 

26,  Der  pahfroi  ist  t^esonders  das  Reiüier  der  Damen : 
Aub.  874,  Berta  1707,  Beile  197.  229,  BS.  1  173,1  II  43,13. 
169,  IL  169,37,  Daurel  177,  DR  263,  EnfO^'.  ^683.  SWl  GM 
36a  1.  103c 25,  God  B.  1737,  GR.  F.  837S.  MM.  mc2.  169c  13, 
Hörn  443G,  Loh.  48b  16,  Mac.  723,  RC.  391,12.  393,36,  Sais,  I 
97,4.  I!  86, 18.  87,14.  Dass  eine  Dame  einen  destrier  besUngt, 
ist  ein  ganz  vereinzelter  Ausnahniefall:  ^Dame  Eremhors  la 
cortoise  et  la  large  Ne  voloit  mie  qiie  saos  fi  en  alaissenL 
N"en  maiijTie  mir  palerroi  qui  soit  lasclies,  Ainz  est  iiionlee  el 
bon  destrier  d'Airabe«  JB.  965  ff. 

37.  Der  ptdifroi  wurde  aurli  auf  der  leicliten  Jagd  geritten, 
besonders  auf  der  Vogeljagd,  bei  der  keine  so  grossen  Anfor- 
derungen an  die  Schnelligkeit  und  Ausdauer  des  Pferdes  ge- 
steill  zu  werden  brauchten,  wie  bei  der  Hirsch-  und  Sau  hetze: 
ChOg.  11151,  Gavd.  867i.  87W,  Mac,  719,  RM,  60,34.  Vgh 
GhG.  4337. 

28.  Als  Lasttier  findel  der  paiefroi  mir  ansnalmisweise 
Verwendung,  z.  B.  bei  der  Heimkehr  von  der  Jagd  :  »Un  palefrei 
ant  de  grudes  cariat«  Aig.  833,  oder  wenn  er  ais  Senften- 
iräger  **)  dient :    Berte  3366  f.     Auf  den   Kriegs-   oder  Felide-l 


♦>  Nach  den  Lager^'aetzeo  Kaiser  Friedrich«'  de«  Ersten  stand  inn 
fremdt.'r  Ritter,  wt^lcJier  sich  auf  ein<^m  Klqip+^r  dem  La^er  n;diprto, 
urdtT  dem  l'Vifdf^n,  rilt  or  alior  auf  scinf^m  Stri-ilh engste,  so  tturfk»  man 
ihn  t>iine  Frieitensbruth  swigri^fen.     Vgl.  Jahns,  Koss  imtl  Rtnier  H,  KH. 

**)  Zum  Ti'an.Hporte  von  Tottvti.  Verwundeten  uod  (jet;ingijnen  werdtMi 
öotrar  Streitroase  verwandt:  Ant.  It  2:.2,:S,  CL.  2174  ft". ,  8ais.  II  Oü,  l>  t  , 
RM,  22/J.>.  Zu  lelKtcrcr  8telle  hi  aber  xii  biMnerkeo,  diws  der  TriinRnnrt 
desselben  Toten  nach  IIM.  22,9  auf.  einem  viul  de  Sttriv  und  n;uh  KM. 
21J,  22  auf  einem  aomier  l>ewerksteU»gt  winl.  Aehnlicli  ist  Vuy  310 
dcHirier^i  Ätüfct  somienf  8i,  850  genetzt.  Hö^hai  ««Iten  linden  wir 
den  destrier  mit  anderen  Ltusten  behiden:  »Chil  oot  pris  le  destrier,  qui 
les  ttorioe  portu«  BS.  1  203,  19;  »Cargent  aomiera  e  destriers  Kejornc^fi« 
ChOg  :W79;  >Ay  uiuia  et  nv  ili'striers  le  formte  et  le  grain  Nos  an- 
portent  an  t'ost  et  au  §oir  et  au  main«  Sais.  I  Iöi,3  f.  För  drstriers 
der  letzten  Stelle  findet  atch  übrigena  nuch  die  Variünte  s&mmiers. 


zügon  finde  ich  ihn  mir  in  zwei  OintiRnns  de  geslo  als  Lasltier 
verwandt  t  nänilirh  einmal  in  der  CliOg, ,  sehr  hänlif?  aber  in 
denLol*.*):  »Et  cargeiil  muls,  palcfrois  et  sdniiers«  GIlO|,^  1*195; 
»llueo  trossfrenl  palefiois  et  roncins«  Loh.  31c 8.  33(1 17;  *TaiUos 
tro*?sercnl  palefroi^i  et  rnncins«  Loh.  32a  17;  »Dont  fonl  trosser 
palefrois  et  roncjns«  Loh.  34b  14;  »Trossent  somiors,  pali^frois 
et  ronchis«  LoIl  39b  9;  »La  veissiez  palefrois  et  runfins,  De 
totes  pars  les  viandoü  venir«  Loh.  57a 4  f.;  »II  Ibnl  torser 
palefrois  el  roncis«  Loh  6Kc7.  109a  24;  »Faites  tro^^^er  pale- 
froi;^  et  roncins  ITor  et  d'arjoni  M  de  vair  et  de  ^'Hs«  Loh. 
ItMJd  2  t,  K>7b;if.;  i^Il  fait  trosser  palehois  et  loncins  D'or  et 
d'arjcnt  ilonl  fiiretd  bien  garnis«  Lofi.  H)üd8, 

29.  Einmal  findet  sieli  in  einer  Chanson  de  ^osle  das 
Wort  haqueiive  gebraucht,  welches  ein  anderer  Name  für  pale- 
froi  zu  sein  scheint.  Dorel,  der  NftTe  A(|nins,  scfiickt  den 
Franzosen  u.  a.:  vChevalx  d'Arabe  .IV.  C.  sourannez,  Mil 
liaquenees  blanchcs  ei  bien  sellces«  A<[,  2510  f. 

3C*.  Der  schlechte,  gerneine  Gaul  heilst  roncin:  »De  bons 
chcvals  eussoiis  or  nicsÜor.  Et  cet  roncins  ne  nous  peuent 
aidier*  ABMsbf.;  »Sor  bons  chevau.s  tos  nionlent,  n\  ot  on- 
mies  ronci?^*  Fier.  1727;  i-Li  chfvaus  desoz  lui  nen  est  roncins« 
GR.  F,  2Ü2;  »De  cent  chrvavis  faÜ  Fohdies  au  rei  jiresent 
Anc  un  df  ces  non  at  roncin  parenU  Gl^.  F.  9051  f.;  »Ja  en 
lor  route  ne  Iroveroix  roncin  Fors  palefroiz  et  destriers  arabiz« 
Loh.  C40c.;  »Et  si  ont  tuil  bons  dcslriers  nrrabis  Na  en  lor 
ronte  ne  ninlet  ne  roncin«  Loti.  168c 28  T;  ^Ainc  en  tonte  la 
rouie  n'ol  ronci  ne  soniier,  II  n'i  avoit  gart^vjn  qui  ne  maint 
hon  desli'ier«  RM.  12(j, 8f ;  »Ne  cfiüvaichoient  inie  les  roncins 
atroles;  Mais  bons  chevaus  d'Espaigne,  corans  et  abrives« 
RM.  157,8  f.  Vf?l.  l^M.  i2^7,::t5  f.;  y'S'ü  pert  roncin,  je  li  rendrai 
deslrier.  Ainieri  de  Narlionne«  Gaul  Ep.  fr/*^  IV.  26Ü.  Vgl. 
GL.  1496,  HM.  141,10. 

3L  Als  Heitlier  wird  der  roncin  nur  von  Knappen  und 
p^eringen  Leuten  bennlzl:  Aiol  t)J5.  020.  i\M.  4s<J2.  4sC>8,  AL 
3503/ CliC.  447G,  Loh.  43elU.  28bl28,  HM.  1-05,10.  Fromonts 
Wirt  in  Panipeluna  beslei^d  einen  rottnn  Lolh254tl8.  Andere 
Leute  reiten  den  rotwin  nur  tm  Notfälle  GiiC.  1685,  ILM.  1 23b 44 ff. 
Junnial  reiten  Ritter  auf  roncins,  um  ihren  Stand  zy  verleugnen 


•)  Diepem  Cylihift  ist  die  Zusaiiuijenstellutig-  von  pakfraifi  nnd  roncirig 
überhiviii>t  eigenlüiidiL-h;  »|ialcJroi  ne  roncin«  UM.  122c2«>.  I7.jal8,  Ijoh. 
IbU.  :i5c27.  JGa;..  üGlj*J3;  >paIefroi8  et  roncins«  boh.  3a  8  I0u*2.  145c 3, 
In  anderen  Chansons  ile  f^'i'ste  findet  sie  sich  neltener.  Icli  habt*  nur 
Qoticrt:  »palefroi  et  roncint  Aiol  9388,  Bovo  d'Ant.  61,14,  ChC.  4422; 
»p&lefroi  ne  ronein«  S»ia.  I  20^,  13. 


IS* 


Loh.  254b 20  ff.    Der  junp  Mainet  sitzt    >Soni 
qui  Los  Uli  recrcfans«  Main.  II  VdO. 

32.  Auf  oiiiem  roncin  m  rfileii  inusste  unter  Umständen 
für  schitnpflich  und  entehrend  geiton.  Leide,  die  man  schleclit 
V>cl landein  will,  setzt  mait  ^u^  ronchts:  Berte  541*  f.,  BS.  1207,17, 
CliC.  23ill  f.,  Gayd.  7550  IT.,  JB.  40ljl  IT.,  PL).  i>07y  IT.  Als  die 
Sarazenen  den  alten  Fromont  mit  sich  filliren,  lassen  sie  ilin 
auf  J*  povre  rotivut  steigen  Loh.  203a  Hi.  Dasseltje  tiiul  Gott- 
fried von  Bouillon  mit  dem  gefangenen  Goinuniaran  Jer.  525S. 

33.  Ein  Sfreitross  wird  durch  die  Bozeiclmung  ronciu 
besclnini)fl,  Roland  schilt  sein  Pferd  roncin,  als  er  mit  ihm 
von  dem  auf  ßaiart  reitenden  Ogier  zu  Buden  gL'Worfen  ist: 
vMalvais  roncin,  coart  a  son  destrier  clame«  RiL  !:i4l,2Ü. 
Gerin  nennt  das  herrlictie  Pferd  Flori  roncin,  um  den  Verlust 
desselben  gering  erscheinen  zu  lassen  Loh.  197c i24  ff.  Als  das 
F^ferd  iles  Makaire  im  Wettrennen  besiegt  wird,  nennen  es  die 
Leule  spottend  recreani  ronchi  Aiol  4369.  Auch  der  abgema- 
gerte Marchegai  wird  zuweilen  roncin  genannt:  Aiol  2^40,  2594. 
2812.  2854  etc. 

34.  hl  der  spateren  Zeit  scheint  das  Wort  roncin  die 
schniipfliche  Bedeutung  verloren  zu  haben,  da  es  in  den 
jOngsteii  Chansons  de  ^este  liäufig  in  gutem  Sinne  sogar  auf 
das  Stieitross  angewandt  wird:  >Donl  maint  hoos  reversa  a 
terre  du  rouchin«  BB.  244;  »Ains  plus  hardis  de  lui  ne  monta 
sus  rouchinrf  BB.  1090;  Non  |iümtjuant  Ü  l*uns  roys  TesJeva 
du  rouchin«  Bß.  1577;  >Bauduiiis  de  Sebourc,  au  coraige 
enlerin,  Disl  a  ces  cscuiei-s  :  aprestez  mon  ronchin«  Bö.  I 
UM»,  31  f.  Vgl.  BS.  1  183,1.  11278,12.  353,29;  vOnques  nieillor 
de  ti  ne  monta  sus  ronchis«  Gauf.  24s7.  Dasselbe  Plerd,  welches 
BS.  l  3(i,  t>  (ie.strier  Ga.^^voif  heissl ,  wird  BS.  I  3*5,  24  ronthin 
geimmit.  Von  Hugo  Capet  heisst  es:  ^Entresi  qu'a  la  j>orte 
a  brochie  !e  roiichin^  HC.  Ü4, 14.  Vgl.  HG.  574S.  Es  werden 
in  tliesen  Chansons  de  geste  aber  auch  andere  Unlersclieidungen 
der  älteren  Epen  nicid  mehr  genau  beobaclileL  Das  Slreilross 
heissl  in  iluien  z.  B.  auch  pülv/tui:  »Conlre  lui  es]>nromie  son 
rii*be  palelVoyA  BB.  2*39;  >Et  de  luitier  au  bias,  de  verser  paJe- 
fiois^  BB.  19h7;  Li  cops  gliclia  aval,  si  tpie  ly  [>alelTrois  Fu 
atains  sur  ie  qutef«  HC.  55,5  L 

35.  Der  rottau  ist  der  Ai'beitsgaul  der  gemeinen  Leute, 
das  Acker-  und  Karrenpferd :  »Voslre  clievaus  nVsl  niie  des 
niiex  corans,  L'autre  jor  n'en  ert  niie  si  rabians,  Ains  resam- 
bloit  ronchin  a  ijalsant.  Deslele  de  kerne  Tas,  recreant«  Aiol 
4229  it;  Les  armes  ol  enblees,  et  a  .1.  raruier  Ot  tolu  le 
ronci  c'on  li  vit  cbevaicier«  Aiol  7332  f;  »Ghascun  jor  portent 
piere  aus  murs  d'araine  bis,    Et   Iraient  aus  carues  Lote  jur 


17 


com  roncist  Ant.  1  48, 9 f.;  »Plus  li  brfserent  sus  It  de  fust 
fraisnis  Que  en  careLe  iie  traisisl  uns  roiicis«  ChOg;.  7109  f. 
Vgl.  CliOg.  1052Sfr,;  »Ki  plus  n'i  tindrent  plai  d'uii  destrier 
milsoudur  Ke  d'un  malvais  runcin  dunt  l'cii  fall  le  laburc 
Hörn  3506  f.    Vgl.  »roncins  charuier«  RG.  133,5. 

36.  Neben  seioeji  Funktionen  als  Reit-  und  Zogtier  ver- 
richtet der  ronrhi  aber  auch  die  Dienste  eines  Lasttiers:  AB' 
11,15,  Anl.  I  ^31,11,  GM.  28dlt>,  GR.  F.  G054  f.,  HB.  4630  f., 
HM.  10Gd24.  174d37,  Loh.  18d20.  G3d2L  H6b  13.  101b30, 
llOdiS,  133a  SO.  13ekl6f.  Andere  Beispiele  aus  den  Loh. 
siehe  §.  28.    HM.  8/20.    Vgl.  §.  28  Aiim. 

37.  Das  zum  Lasttragen  benutzte  Pferd  heisst  in  der 
Rege)  sommicr:  »Lors  torsenl  les  somiers,  rCl  out  plus  aresle« 
Ant.  1 173,5;  »II  cargent  les  somiers,  s'issent  de  la  ctt6«  Ant.  I 
176,  13.  Vgl  BS.  1171, 32,  GhN,  765  f.,  Gauf.  354,  Loh.  123b  18, 
RoL701.  Auf  den  Kriegszogen  sehen  wir  den  5omwi<?r  Lebens- 
mittel, Zelte  und  Rüstungen  ti^agen,  soweit  dieselben  nicht  auf 
Wagen  nutgerOhrt  werden:  AI  I75G.  4240,  Ant  1103,1  f. 
172,2.  191,6.  227.5  L  II  16,4.  72,12.  302, 14  f.,  Aub.  19G9, 
ChN.  119.  839,  HB.  4<J14  f..  Loh,  44<i9f.  I92c28f.  248dl8f., 
PP.  5658  f.,  RM.  58,21  f.,  Sais.  1  83,  L  Auch  Tote  und  Ver- 
wundete werden  auf  somnners  transportiert  oder  auf  Bahren, 
die  von  sonimiers  getragen  werden:  RM.  20, 22  f.,  Rol.  1748^ 
Rone.  6000.  Am  häufigsten  aber  sehen  wir  die  sommiers  mit 
Gold,  Silber  und  anderen  Kostbarkeiten  beladen:  Aiol  975G  f. 
9857,  Ant.  I  ^23,13.  28,5  f.,  Äsp.  ^45a21 ,  Berta  12sO,  Berte 
1843,  BS.  I  40,13.  223,6.  233,17.  340,13.  1!  316,22.  336, 24  f., 
GL.  241.  255.  1417.  1433,  Daurel  539,  DM.  3345.  11406,  GV, 
937  f.,  mi.  12Sd22t  129h  7.  130a 2.  139d 37,43.  14öd2L  152a  20. 
153b4L  154b  39.  155b  13.  155c  36.  159b  21 ,  Loh,  134-0  15  f., 
RM.  96,37.  97,12.  107, 34  f.  408,7  f.  150,36  f, 

38.  Ausnahmsweise  wurden  die  sommiers  auch  von  Knappen, 
Bürgern  und  Bauern  als  Reittier  benutzt:  »Qui  not  cheval,  si 
monta  sor  sommier«  EnlOg,  1061.  In  Aspremont  reitet  der 
junge  Roland  einen  sommier  Asp.  P  28b  31.  35b  19,  welchen  er 
in  der  Schlacht  mit  einem  destrier  vertauscht:  Asp.  P 35b 28. 
Von  den  als  Fuhrleute  verkleideten  Rittern,  welche  einen  Wagen- 
zug nach  NImes  füliren,  heisst  es:  »Ghevauchent  muls  et  somiers 
loz  gastezc  GhN- 1027.  Zur  Verhöhnung  werden  auch  Gefangene 
auf  sommiers  gesetzt.  König  Gallafre  lässt  sich  von  den  Christen 
auf  ein  Saumtier  heben,  um  die  Heiden  glauben  zu  machei], 
da.ss  er  von  den  Christen  schlecht  behandelt  würde:  GL.  1293  f, 
Ganelon  meldet  dem  Könige  Marsilie  als  Gesandter  Karls: 
»Menet  serez  . .  ,  dreit  ad  Ais  Ic  siel,  Vus  n'i  aurez  palel'reid 
ne  deslrer    Ne  mul   ne  rnule  que  puissez  chevaJchier.    Getet 

Anag.  a.  Abhuidl.    (Ff.  B«Dgertj.  2 


18 


sur  un  maiTais  sumer«    Rol.  478  ff.    Aber  bald  triffl  i 
dieses  Scbickfial    srlbsl:    vSi   l'encnnriDnl   allrcsi   ami   yn    urs. 
Sür  un  siimer  l'uiil  mis  ix  deshouor«  RoL  1827  f. 

39.  Gemeine  Gaule,  vvekbe  zum  Lasltragen  und  ausnahms- 
weise zum  Reiten  benutzt  werden,  heissen  also  sowohl  roitciti 
wie  sommjer.  Das  als  Zugtier  benutzte  Pferd  aber  wird  nur 
ron(i}f  genannt.  Demnacii  scheint  roncht  ehien  weileren  BeörifT 
zu  bezeicliuen  als  sonimier ,  einen  BegtitT,  welcher  den  durch 
^'iomtnifr  l)€nannten  in  steh  schliesst,  so  das<  man  wohl  jeden 
smmnicr  einen  roitchif  aber  nicht  jeden  ronciii  einen  sommier 
nennen  könnte.  Nun  werden  freilich  an  vielen  Stellen  ro»d?i  und 
sommier  koordiniert:  >et  ronchi  et  somier«  AI  4674.  ifEt  ,11. 
ronchis  i  ot  et  ,L  poniierft  AI.  4731 ;  »oii  ronchin  ou  somerc 
ChOg.  378;  »sonmiiers  carehies  et  ronchis«  GauL  1353;  »D*un 
ronsin  ji^raile  ou  d'uo  povre  somter*  GV.  1185;  »ronciii  ne 
somier«  Hörn  4335,  RM.  l2ö,S;  sniosfner  Ou  palelVoi  ou  roncln 
ou  somier«  Loli.  79c  30  f.;  »De  palefrois,  de  nmls  et  de  ronctns,  De 
granz  soniiers«  Loh.  1 191)  2  f.  Es  kann  nicht  angenonmien  werden, 
dass  unter  roncin  ein  Pferd,  unter  sominier  aber  ein  anderes 
Lasttier,  etwa  ein  Maultier,  zu  verstehen  sei»  da  der  somnner 
vom  Maultiere  wohl  nntersehieden  wird:  >'Ies  somioiers  et  les 
murles«  Amis  1977;  vne  murlet  ne  sommier«  Amis  2020; 
»nmls  et  somiers«  Ant.  I  207,6;  »et  nnile.s  et  f^omiers«  ChC. 
5271,  Lob.  245a 6;  >les  somiers  et  les  muls*  GhC.  5457;  vcent 
mul  et  trois  somier.^  ChO^.  10001 ;  *un  mol  el  un  somier« 
CV.  991  (Schachfiguren);  As  muls  et  as  soumier.s«  Fier.  4421; 
»les  niuls  ei  les  .somiers«  GBowrg.  29.  705,  RM,  53,38;  »ces 
murs  et  ces  somiers«  Gßourg.  90O;  >.M.  murs  et  ,M.  somiers« 
GBourg.  3109;  »Soumiers  et  mules«  HB.  8074;  »mtds  et  somiers« 
.]er.77L  Loh.  7c8.  35d20.  58c  15.  I23b6;  »li  mul  et  li  somier« 
RM.53,25.  77,23.  115,2,  Voy.24a  An  anderen  SteHen  finden 
wir  alle  drei  Arien  von  Lasttieren  nebcneiiiander:  »Cargenl  ces 
niuLs  e  somiers  e  roncins^*  GtiOg.  964;  »Et  de  cheval,  de  ron- 
cin  d'escuier,  Do  palefroi,  de  mulet,  de  somier«  GL.  1643  f.; 
»Muls  el  somiers,  palefroiz  et  roncins«  Loli.G.  21b;  »paletVeid 
ne  destrer  Ne  nuil  ne  nmle  . , ,  ne  runcin  ne  sumer«  Roh 
756  tr.  Auch  Esel  können  unter  sommier  nicht  verstanden 
werden*),  wie  tolgender  Vers  zeigt:  »A  somiers  et  a  asnes  con- 
duitc  et  amoneeA  Jer.  825.  Man  könnte  nun  denken,  dass  in 
den  oben  citierlen  Stellen   dieselbe  nachlässige  Ausdrucksweise 


*)  Uetrigena  scheint  die  Bezeichnung  sommier  doch  nuch  zuweilen 
auf  ander«?  laattragend*^  Tiero  angewandt  zu  sein.  Einmal  wenigstens 
finde  ich  Kiiuiele  und  Büffel  so  benannt:  »Qimtre  n\Hp  soniirra  fait  devant 
lui  mener:    Tout  noßtciiniel  et  bügle,  grana  faia  pnenl  purter«  Jer.  2202  f. 


19 


vorliegt,  von  der  schon  §.  7  die  Rede  gewesen  Ist.  Das  ist  aber 
wenigstens  AI.  4731  auch  imrnöglich.  So  bleibt  denn  nichts  übrig 
als  die  Annahme,  dass  der  roncln  in  engerem  Sinne  Zngplerd, 
der  sammkr  Lasipferd  ist,  nnd  dass  sie  steh  schon  äusserlich 
durch  die  den  vei^chiedenen  Beslinmiungen  entspreclieoden 
Geschirre  unterscheideo ,  welche  den  Unterschied  auch  dann 
merklich  machen,  wenn  beide  als  Lasttiere  Verwendung  finden. 
Je  nach  seiner  Verwendung  wird  dasselbe  Pferd  einmal  rotichr, 
ein  anderes  Mal  sommicr  genannt;  »S'en  acates  d'avaine  Jlll, 
sestiers.  Sei  dones  cel  ronchi  tout  a  mangier,  II  seroit  grans 
et  fors,  s'ert  encraissies,  Boin  ronchi  i  aroit  a  carelier,  S'anienes 
de  le  laine  en  cel  marktet,  Xous  en  acaterons  uiout  volenliers, 
V  vous  p  ort  es  carbon  a  vo  soniier*  Aiol  2853  (T.  Sontmier 
stellt  auch  koordiniert  neben  charetes,  CAir  und  cami:  »Quc  la 
vitaille  aporlent  charretes  et  somie*r<  RM.  58,20;  vAu  cheniin 
s'arouterenl  charetes  et  sommier«  Sais.  I  132J3;  »II  fait  soö* 
miers  et  cliareles  ferrer«  HM.  176a 29;  »G'oo  ne  lor  port  vitaille 
a  ear  ne  a  soniier«  GhC  tV146;  »Devant  fönt  le  caroi  et  les 
somiers  errer*  GodB.  3086. 

40.  Wie  Streitross  und  Reisepferd  so  wird  auch  der  Ärbeits- 
gaul  zuweilen  bloss  als  ckevul  bezeichnet:  »El  voit  un  car- 
bonnier  les  im  clieval  aler ,  La  oü  il  avoit  fatt  sas  de  carbon 
poser«  HB.  584(i;  »Sor  les  chevans  ont  les  pavillons  mis  Et 
ofit  chargiV^  t.4  le  (vain  et  le  vin«  Loh.  68c  8 f.  Einige  Male  findet 
sich  cheval  sogar  mit  desirkr  und  paiefroi  zusammengestellt: 
»Chevaus  et  palefrois,  destriers  de  pris*  Aiol  33h53;  »Cheval 
ne  paiefroi  ne  boin  destrier  d'Arabe<«  Elie  276;  >^Glievax  ne 
palelVüis  ne  bons  destricrs  corant«  Go<lB.  3r)51i;  Ghcvaus  et 
palefrois  et  tlestriers  sejorncsc  RM.  94,36.  288,21,  GM.  11 8a  9. 
Während  in  ihesen  Versen  nur  der  Arl)eilsgaul  tia runter  ver- 
standen zu  werden  scheint,  könnte  vhival  in  anderen  derartigen 
Zusammenstellungen  den  pakfrai  und  destrier  einschliessenden 
höheren  Begriff  bezeichnen:  »Nen  nil  cival,  paiefroi  nedeslrer« 
Mac.  2324;  »Tuit  ü  pire  ont  cheval,  paiefroi  ou  destrier*  Sais. 
1  185,14.  Viel  Itäull^'er  jedoch  ist  es  der  F'all ,  dass  cheval 
neben  roncin  oder  sommicr  stehend  das  edle  Pferd  und  zwar 
in  der  Hegel  den  destrier  \}e7.eichnül:  »Mainl  hon  cheval,  niaint 
mul  el  rnaint  roncin«  AB^  245,13;  »et  chevaus  et  roncliisc 
Äh4150,  Loh.  28d23.  87c 2,  HM-  137d27;  »ronchis  el  cevaiis* 
AU  4182;  »ne  clieval  ne  roncin«  BB,  5762;  »chevals  ne  ron- 
chins«  ElielP.M);  >as  rhevaus,  as  mncins«  Loh.  2a  18;  »cevaus, 
palefrois  et  roncis«  HM.  121b  39.  173b  44;  »paiefroi  ne  cheval 
ne  roncin«  Loh.  Ib30;  »es  muls  ei  es  roncios  Es  palefrois  et 
es  chevax  de  pris^  Luh.  73b  17  f.;  vEl  buns  clievax,  palefroiz 
et  roncins*  Loh-  (Var.  zu  85d  14) ;    »Et  chevauz  et    rocins  et 


so 


palolVois«  PD.  1471;  >Et  avooc  les  somiers,  un  grant  cheval 
coraül«  2\nt  1178,9;  »Ceval  corant  ne  soinier  n'enaieres«  HB. 
418Ü;  »Aprc's  i  Ibnt  lor  blax  cevax  mener»  Et  palefrois  et 
souiniei's  ä  plent<5<  HB,  2815 '^i.  Wenn  es  nübt-ri  summier 
steht,  könnte  jedoch  unter  Umständen  auch  eine  andere  Art 
von  Arbeitspferden  {roncins)  darunter  vei*staiiden  werden,  z.  B» 
iti  dem  Verse:  »Ghevaus  ont  et  somiers  por  vitaille  porter* 
Ant.  1  150,2. 

41.  Die  noch  übrigen  Namen*  welche  den  Pferden  nach 
üirer  Verwendung  gegeben  werden,  sind  seilen.  In  zwei  Gtiansons 
de  geste  findet  sich  das  Wort  ckaceor  als  Bezeichnung  eines 
Jagdpferdes.  Auf  der  Hirsch-  und  Sanjagd  wurde  in  der  Regel 
der  dcsüler  geritten.  Da  der  Jäger  unbepanzert  ist,  braucht 
das  Jagdpferd  jedoch  nicht  die  Stärke  eines  Streilrosses  zu  be- 
sitzen. Unter  einem  ckaceor  werden  wir  uns  daher  wohl  ein 
Pferd  zu  denken  haben»  welches  dem  desirier  an  Stärke  nach- 
sieht, ihm  aber  an  Schnelligkeit  und  Ausdauer  gleichkommt 
oder  überlegen  ist.  Die  Stellen»  an  denen  das  Wort  vorkommt, 
sind  folgende:  »Sor  un  bon  chaceour  si  le  cerf  poursivi«  Berte 
iÖl'J;  *La  nuit  s'ainbla  de  cort  desor  .1.  chaceor«  Sais,  1194, 15; 
»Li  mcs  k  vint  poignant  desor  d.  chaceor«  Sais,  U  147,20; 
»Qanl  dus  Naymcs  vint  desor  .1.  chaceor^t  Sais.  II  170,4. 

42.  Für  ein  Tournierpferd  treffen  wir  den  Namen  jousteor 
FG.  70,5,  und  das  Wort  Umonier  dient  zur  Bezeichnung  eines 
Scheerenpferdes  nur  in  AI.  Als  Umonier  dient  dorl  nämlich 
eins  der  vier  Pferde,  die  vor  Rainouarts  Hebebaum  gespannt 
werden:  »D'un  aulerrant  a  fait  Guis  linionier*<  AL  4730.  iVk 
Rainouart  seinen  kolossalen  Prügel  wieder  an  sich  nimmt,  reisst 
er  damit  in  übergrossem  Eifer  dem  armen  limonier  den  Kopf^ 
ab  AL  5740.  Das  W^ort  Umotner  kann  übrigens  auch  Zugochsen' 
bezeichnen.     Vgl  GhN.  12(53. 

43.  Sollen  mehrer'e  Arten  von  Pferden  zugleich  dui'ch  ein 
einziges  Wort  genannt  werden,  so  kann  dies  natürlich  nur  durch 
das  Wort  cheval  geschehen ,  z.  B.  in  den  Umschreibungen  für 
Reiterei  und  Fussvolk,  wo  sowold  die  Pferde  der  Ritler  aJs  die 
der  Knechte  darunter  zu  verstehen  sind:  *Plus  furent  de  .11.  c, 
qu'a  ceval  que  a  pi<j«  Aiol  7647.  76G0.  7G79;  En  la  chite  en- 
trereot  a  cheval  et  a  pie<  Aiol  8528.  Vgl.  86(j(>  f.  8699,  Ant.  11 
27'J  Anm.  (Hss.  BGD),  Bede  3309,  GhG.  1971,  GhOg.  4343, 
DM.  1085.  2884,  Flo.  534,  GRF.  1769.  6473.  8867,  HG.  49,3, 
i;^J,9.  225,^27,  HM.  14lc,10,  JB.  184(>.  1853.  2398,  PP.  4556, 
Rone»  7G70.     Im  Gegensatze  zu  pta  wird   überhaupt   im   all- 


•)   Die   Zusammenstellung    von  pakfroi  und    aommier    suheint   HB. 
eigentümlich  zu  äoin:    »palefroi  ne  Hommittr«  HB.  109.  4153.  4172. 


21 


gemeinen  Sinne  fast  immer  cheval  gehmuchi:  »Quant  n'ai  oeval, 
ä  pie  m'eslnel  conbalre*  GhOg,  5991 ;  »Se  n'ai  ceval,  ancois 
irai  ä  pie«  ChO^.  6261.  Vgl  ChG,  3005,  DM.  413t>.  44^37,  FC, 
58,8,  Gauf.  31G  f,  m%  3055,  HG.  214, 1^,  RG.  68, 10,  RM.  383, 25. 
Ist  aber  ein  bestimmtes  Pferd  gemeinl,  so  ist  die  Anwendung 
von  cheval  nichl  geboten:  »II  a  mis  piet  a  tere  du  ceval 
abriev^«  Fien  1139;  >A  pi6  dessent  du  destrier  sejorii^«  HB.  8814 ; 
»Hogues  desf^ant  ä  pi6  dou  dostrier  sejornec  PD.  3006. 

44.  Unter  den  zur  Bezeichnöng^  des  Geschlechtes  dienenden 
Pferdenamen  fehlt  es  an  einem  besonderen  Worte  für  das 
männliche  Pferd,  den  Hengst.  Da  aber  die  Streitrosse  in  der 
Regel  Hengste  waren,  wird  diesem  Mangel  dadurch  abgeholfen, 
dass  das  Wort  destrier  zur  Bezeichnung  des  männlichen  Pferdes 
im  Gegensatze  zu  jument  gebrauchl  wird:  vN'ot  pas  destrier, 
ains  eevauce  .1.  jument«  AL  5711;  »la  jument  le  porle  com 
,1.  destrier  de  pris«  GM.  48a  20.  Dass  dieses  Wort  jedoch  in 
erster  Linie  die  Funktion  und  niclit  das  Geschlecht  angiebt, 
können  wir  daran  sehen,  dass  es  auch  für  ein  weihliches  Pferd 
gebraucht  wird,  wenn  dasselbe  als Schlachtross  dient:  »Robastre 
ont  amenec  unc  fauve  jiunent.  II  n'ot  niellor  destrier  di  si  en 
Orient«  GM,  46d  1  f.  Das  Pferd  des  Königs  Desrame,  welches 
AI.  i29.  5899  und  5922  la  brehuigm  gen^innt  wu-d,  heisst  AI. 
5946  le  destrier. 

45.  Das  weibliche  Pferd  heisst  yeve  (ifeuwßf  yve^  «üe,  yc, 
ew€j  y</ue)^  jumcni,  hrahagne  (brthmijne)^  roncine,  somiere  und 
haqumee.  Das  Wort  ifeve  scheint  das  weibliche  Pferd  ohne 
irgend  welche  Nebenbedeutung  zu  bezeichnen.  Wir  finden 
eine  ijeve  als  Schlachtross  genannt  und  als  Zelter,  als  Pferde- 
mutter und  als  ein  Tier»  an  dessen  Schweife  Verbrecher  ge- 
schleift werden:  »Et  Savarl  qui  se  fut  trait  arriere  Esperona 
sa  grant  yeve  courssiere,  Et  vet  ferir  Hugon*  Ayni.  49,18  ff.; 
»Quant  son  Ol  encontra,  amblant  de  sor  une  ye«  Ant.  1  141,1 ; 
i»Et  fu  d'une  ive  here  et  de  tygre  engendr6«  GBourg.  2338. 
Vgl.  GM.  101a  25;  »A  la  (juene  d'une  yve  te  fera  Iramer* 
GBourg.  1932.  Dem  Roman  de  Ronceval  zufolge  wird  Ganelon 
zerrissen  von  ».IUI,  yeuwes  grans,  ce  saichiez  par  verlt5,  Qui 
sont  saüvatges  et  de  granl  cruaute«  Rone.  8083  f.  Der  Oxforder 
Roland-Text  hat  hier  Jedoch  »quatre  destrers*  Rol.  3964.  Ob 
unter  dem  Worte  ewc  Rol.  39« J8  ein  Wasser  oder  mit  L.  Gaulier 
eine  Stute  zu  veistehen  sei,  ist  meiner  Meinung  nach  nicht 
schwer  zu  entscheiden.  Welchen  anderen  Zweck  könnte  eine 
in  einiger  Entfernung  aufgestellte  Stute  haben,  als  die  vier  Rosse 
anzulocken  und  dadurch  zu  grösserer  Schnelligkeit  anzutreiben  ? 
Ein  solches  gei^uchtes  Reiztmgsmittel  ist  aber  gewiss  unnötig, 
wenn   die    Pferde    von   (paUre   aerians    Rol.  3967    angetrieben 


22 


werden  *).  Ohne  Zweifel  ist  die  t/eve  ein  geringeres  Pferd  als 
der  Hengst  Einmal  wird  sie  itn  Ge^rensatze  zu  haut  cheval 
genannt:  »Tel  i  ot  y^nc  a  rrueue  recojiw,  Ou  haut  cheval 
a  la  teste  levee«  Aim/Narb.  (Hist  litt.  XXII  4t>3).  Eine  Stute 
zu  reiten  ist  für  einen  Vornehmen  schinipllich.  Als  Graf  Wilasse 
sein  eigenes  Pferd  müde  gelitten  hat,  fordt;rt  er  einen  seiner 
Ritler  auf,  ihm  das  seine  zu  leihen,  worauf  dieser  erwidert: 
»Sire,  ce  est  une  yve  que  vos  me  deniandes,  Et  se  vos 
monties  sus,  ce  sembleroit  viltes*  GodB.  1284  f. 

4(».  Fast  gliHclibedeutend  mit  iftcc  ist  das  Wort  jumenL 
Ys  dient  z.  B,  neben  ewc  zur  Bezeichnung  einer  als  Kriegspferd 
gebrauchten  Slule  und  zur  Bezeichnung  einer  Pferdemutter : 
>N'ot  pas  destrier,  ains  cevauce  .1.  jument.  Ne  le  donnast  por 
.M.  mars  d'argont,  Et  Tuns  et  l'autre  est  noirs  corn  airenient. 
Plus  tost  coert  l'ewe  ke  quarrans  ne  destent«  AI  5711  ff.  Vgl. 
GM.  46d  1  f.;  ȟne  jument  sau  vage  en  un  bos  Fengenra*  GM. 
10Ia!2(K  Doch  scheint  es  seiner  Etyjnologie  entsprechend  be- 
sonders auf  Arbeitsstuton  angewendet  zu  werden.  Der  Land- 
wirtschaft treibende  Hintersasse  Gaulier  besteigt  zur  Verfolgung 
der  Verräter  >.I.  jument«  Gayd.  239Ct  und  jeder  seiner  Söhne 
»unc  jument  quernue  Que  il  avoient  deslelede  charrue^^  Gayd. 
2414  f.  Von  Gautier  hcisst  es  später:  »Gharruer  fu,  bien  sot 
mettre  les  sos  A  harz  puchier  sus  les  jumenz  des  dos«  Gayd. 
9173.  Daher  kommt  es  wohl,  dass  dem  Worte  jument  etwas 
Verächtliches  anklebt.  Der  als  Kaufmann  verklei«lete  Wühehn 
von  Oranien  reitet  eine  Stute,  die  folgcnderniassen  beschrieben 
wird:  »Et  chevaucha  une  jument  moult  foihle»  ,1L  viez  eslriers 
ot  pendu  il  la  sele;  Si  esperon  ne  furent  pas  novele,  Trente 
anz  avoit  que  il  porent  bien  estrc«  CliN,  1043  tf.  Einem  seiner 
Gefräs^igkeit  wegen  verspotteten  Lombarden  wird  gesagt: 
»Jumons  me  sambles  plains  u  asnes  u  vache«  Aiol  8SG5.  Einen 
verächtlichen  Sum  hat  das  Wort  auch  in  dem  Satze;  »Mieus 
ameroie  ä  vivre  et  eroire  une  jument,  Que  morir  en  creant 
quanc'ou  monde  il  apentc  Bß.  3178  f. 

•)  Von  den  ÄeuHserungen  düs  Guschlticht^tiiebes  der  Pferde  hid>o 
ich  in  den  Chanüona  de  gesle  kein  Beispiel  getunden.  Einmal  wird  dtT 
Trieb  mnea  PferdcH  einem  iinderen  xu  oaliL'u  einer  Verzuuti€ryni;  liurch 
Teufel  i^L'huld  gegetiün;  »Plaist  vua  oir  du  bon  ceval  «iuiincr,  Comt'nt 
diabi«  Pcmt  le  jor  encante:  Por  Ic  ceval  quo  il  en  vit  niener  A  si  le 
jor  tirunamont  ename  gue  unquea  Franc  nel  poient  retorner  Ne  i»e 
feriHt  a  piain  eslais  e«  gut^s.  Li  pjiitnifi  gartle,  viL  le  <ieslrier  noer;  Tant 
Tatendi  tpfau  reine  i'acübre;  Enöi  aVn  va,  si  en  uieiia  den«  t«lx,  N*avoit 
en  l*Qst  gaires  miliar  reuiea'»  ChOg,  24(>L»  Ö,  Du  liier  nicht  einjnal  {»e«agt 
wirdf  daöfi  dai*  weggeiTilirlo  Plerd  eine  Stute  ui,  könnte  in  dieRcni  Vor- 
falle nur  eine  Aeuuserung  de«  anr  Unart  ijewordenen  Geäelligkeitf<rtriebeB 
der  Pferde,  des  öogenanau»»  Klebenu,  erbliokt  werden. 


13 


47.  Das  Wort  hvehaifjm  {hrahitgne),  welches  noch  heule 
als  Adjektiv  unfruchtbar,  als  StjbstauHv  eine  nicht  tragende 
Siiite  bedeiilol,  kotnnü  als  l^ferdcname  nur  in  zwei  Chansons 
de  geste  vor.  In  AI,  heissl  so  das  Pferd  des  Königs  Desrain^ 
AI.  29  (brahagne),  AK  51)06  (l^aufage  brehaigneK  AL  5899  und 
5922  (brehaigne),  in  BM.  das  Pfeni  des  Aquillant  RM.  414,7 
(brehaigne).  AI.  5(K)li  könnte  das  Wuti  adjektivisch  stehen. 
V^\.  jedoch  atifuge  (§.  SS).  Brehagne  findet  sich  anch  als 
Schimpfwort  für  eine  Frau,  und  zwar  für  eine  Mutter,  wo  es 
also  nicht  imfruchtbjir  bedeuten  kann:  »Matabrune,  cele  vielle 
brehagne*  ChG.  1581 

48.  Die  noch  seltener  vorkommenden  Feminina  rottcim 
GRF.  9050  und  somierc  Jer.  9:14,  mumiera  GR.M.  214,7  er- 
klären sich  aus  den  entsprechendon  nämlichen  Wörtern. 
llaqtieni'e  wurde  schon  §   29  besprodien, 

49.  Die  Namen  für  das  Füllen  oder  junge  Pferd  jmnhiin 
ipoullahi,  poiain)  und  patärel  (jmltrel,  pofttrielf  podrti)  werden 
bis  auf  eine  Ausnahme  (»jouenes  polain.s  quatre  dens  ot  jelesc 
GliO^.  2412)  nie  von  dem  unerwaehsent.'n  Tiere  gebraucht.  In 
der  Regel  ist  darunter  ein  sclion  als  Stieilross  verwandtes  Plerd 
zu  verstehen :  »Si  savoit  mouli  bien  fioindre  ou  clieval  ou 
polain«  BB.  3850*  »Bauduin  emiiiena,  deseure  son  poulain« 
BS.  I38,27i  »Plus  Iratt  honne  nalure  que  ehevans  m  pouUains« 
BS.  1  258,25.  *^Tout  saus  poulain  avez  etiä  aval  deschendü« 
Gauf.  69(i«j;  >Apres  !ui  esperonne  moiilL  tost  le  bai  poutre!« 
AnLI  lUi,5;  »laid  com  hänsle  li  durc  fabat  mort  del  polrel« 
GhC  5960;  Et  si  enmainne  en  destre  le  poiitrol  En  nulle 
lerre  n'ot  cheval  plus  isneU  Gayd.  39l!ä  f.;  »Atanl  hrocha 
chaseuns  d'euls  le  poutrel«  Gayd.  5197;  »Plus  de  .111.  ni.  chas- 
cuns  sor  le  poulreU  Gayd.  5413;  »Qiii  esloJn;,'Utoz  li  fu  sor  le 
poutrel«  Gayd.  79G5;  »Et  s'esl  assise  sor  le  col  dou  poulreU 
Gayd.  9304;  »Chascun  ä  son  poveir  a  brochie  le  poutrel«  GN. 
142r>;  >IJ  envers  u  adenz  de  son  podrel*  GR. F.  1578;  »E 
che V auch e  un  cheval  ferraot  poutre«  GR. F.  5234;  *Mes  qiianl 
aurai  vassal  abatu  de  puUrel«  Huru  1155;  »Si  saciez  meint 
paen  i  perdi  sun  putrcl«  Hörn  1801 ;  »Ains  furent  tot  veillarl, 
a  pie  sonl  sans  potreU  .1er.  1814.  Vgl,  §.  43.  »Neuil,  dist 
Karllesmaine^  ki  descent  del  poutriel*  RM.  34-0,  15.  Ausseniem 
findet  sich  pontrel  noch  AB^203,27.  21(i,2,  3il,5,  BC.  2541, 
JB.  1068.  An  den  Stellen  BB.  3850  und  BS.  I  258,25  haben 
wir  uns  unter  cheval  im  Gregensatze  zu  poulaiti  offenbar  das 
ältere  Pferd  zu  denken.  Ein  pou/rd  ist,  wie  Gayd,  9:301  IT. 
zeigt,  sogar  stark  genug,  um  zwei  Personen  zu  tragen. 


24 

50.  Von  den  die  Farbe  oder  Färbung  der  Pferde  bezeich- 
tieiideri  Namen  sind  die  meisten  zugleicli  Adjektive  und  Sub- 
stantive, nämÜch  bat,  bafi^mii^  Matic,  hrun,  fauve,  fatwel^  ferruni ^ 
griSf  Itari^  morei^  noir^  pumele^  rox,  sor^  sorcl  und  vait\  Von 
ihnen  sind  abgeleitet  die  nur  substantivischen  baiet,  bluficet, 
Manchart,  blaneardin,  (auvelet^  fffisel,  soretj  vairet  und  vairon» 
Das  von  bat  gebildete  Baiart  findet  sich  nur  als  Eigenname*). 
Adjektive  und  zugleich  Appellativ-  und  Eigennamen  sind  bau^ant, 
Jauvelf  ferrant,  morel,  pmmle  und  sorel,  nnr  Appellativ-  und 
Eigennamen :  hlancet ,  bianchart ,  blanchardin ,  grisel  und 
vairon**),  nur  Appeilativnamen :  batet,  fauveici,  soret  und 
vaireL  Sordols  steht  zwar  ohne  Substantiv ,  doch  scheint 
cheval  liinzugedacht  werden  zu  müssen.  Einige  die  Farbe  oder 
die  Farbenverteilung  bezeichnenden  Adjektive,  z.  ß.  ßori  und 
rußtt,  kommen  wohl  als  Eigennamen  vor,  nicht  aber  als 
Apoellalivnamen.  Eine  geringe  Anzahl  (Mond,  chenu,  vermaus) 
finaen  sich  nur  als  Adjektive  bei  Pferdenamen,  und  dieses  sehr 
selten-  Bei  Aufstellung  des  folgenden  Venteiehnisses  haben  sich 
die  Fälle  des  substantivischen  Vorkommens  eines  Wortes  nicht 
immer  von  denen  des  adjektivischen  Vorkonmiens  desselben 
unterscheiden  lassen,  z.  ß.  dann  nicht,  wenn  von  zwei  neben 
einander  stehenden  Wörtern  jedes  sowohl  Substantiv  wie 
Adjektiv  sein  konnte.  Kleine  Inkonsequenzen  waren  daher 
kaum  zu  vermeiden:  anbaut  hi\  164B;  bat  Ant.  I  25^  note  2, 
Asp.  1^  33b  32.  34b  18,  Aye  363,  BS.  U  376,11.  438,31,  ChC. 
2234.  6234,  FC.  27,3,  FG.Borm.  2S7,  GauL  4809,  GodB.  1300. 
1921,  GR.F.  2047,  2433.  (>59<),  GRM.  57,19.  60,19.  70,12. 
183,21,  Jer.  4237.  7372,  Loh.A.  224a  8,  Loh.G.  13yd,  Loh,  D' 
179d,  PP.  7,  RG.  109,18,  Sais.  119, 11.  12,23.27,1.  33,7.  54,10; 
•bai  estel^*  Gauf.  8159;  »bat  pomele»  GhOg.  5718;  »bruns 
bais*  RC.  2871;  äyii*^  FC.  90, 28 ;  bau^mii  {bauceiU,  baudwut, 
bau^afi)  Aiol  3200,  AI.  1005.  5430,  Asp.  P  33b  32,  BS.  1  261.1, 
GhOg.  321*9.  5487.  5663.  11409.  11270.  11283.  11427.  11504. 
USÜ9.  12061,  DM.4724,  Fi  er.  659.  1344.  1655.  4212,  GM.  39b4, 
QodB.  1108,  HC.  166,19,  HM.  163a  39,  Loh.  141dl8,  FR  1382, 
RG.  109,18. 113,10;  »baui^anner«  GR.F,  2866;  »bauchant  rufin« 


•)  Wo  ea  wie  RM.  440,30.  449,31  450/24  vom  Heraasjzeber  mit 
einem  kleinen  b  geschrieben  wird,  ist  ea  doch  bt-sser  als  Eigenname 
aufzufAsacD.  In  den  Drucken  sind  sehr  hilufig  Pferdeeigennamen  nicht 
als  solche  kenntlich  gemacbt  und  umj^ekehit  zuweilen  blo^so  Adjektive 
rait  grossen  Aniangabucbstaben  geschrieben. 

**)  Adjektiv»  Appellativ-  und  Eigenname  dienen  oft  abwechiielnd  «ur 
Bezeichnung  deaaolben  Tieres. 


25 

AI.  1416*);  *baiiQant  sor«  Fier.  483.  661.  1124.  1523.  1539; 
»baucan  uar*  GR.F.  6601;  »brun  bauijanl«'  Aye  2778,  Gayd. 
1075,  Sais.  I  138,14.  212,6.  217,4;  »noir  bauchant*  AI.  5454, 
FC.  70,4;  *sor  bauyant«  AI.  1412,  Ant.  I  134,17,  HM.  163a 6, 
Jer.  2612,  Sais.  I  180,4;  blanc  Asp.  1-917,  Gayd.  8182,  GM. 
70a  3,  Jer.  8306.  8859,  RG.  292,26;  »vostres  destriers  li  blans* 
Main.  II  139;  *blanc  corsier«  Jer.  8701;  »blanc  arragon«  Jer. 
556;  b/ancet,  »eis  blanc6s  afiles«  Fier.  1529;  »le  blancet  Afile« 
Main.  IV  19.  Dasselbe  Pferd  heisst  auch  »li  blans«  Main.  II  139; 
hlanchavt  ABM15,8.  207,13;  Uamardin  -  Y\E.  8055.  8221; 
brun  ChOg.  1332,  FC.  60,8.  63,12,  GR.F.  2047.  9300;  fauve 
Jer.  7371;  »falue  ro6«  Asp.  II  78,8;  fauvel  Aye  409;  fau- 
velet  corcier  RG.  62,5;  ferrant  (ferant,  ferrent)  AB' 142, 32. 
143,19.  143,31,  ChC.  6496,  DR.  1305,  FC.Borm.  227,  Fier.  681, 
GR.F.6490,  RM.  429,31,  Rone.  7881;  »ferrant  lyarU  FC.  4,20; 
»ferant  pomcle*  DR.  1305,  Fier.  1126;  »blanc  ferrant*  Fier. 
231.  676.  678;  »ros  ferant*  Asp.  II  76,27;  »ros  Hart  ferant* 
Asp.  P47a31;  gris  RC.  151,10;  .(/Wsc/  BS.  I  81,30.  243,16; 
Hart  (lyart)  Asp.  P14b6,  ChOg.  5220,  FC.  60,8,  Gayd.  5126, 
Hörn  i696;  »ros  liar*  Aig.  98;  »ros  Ihiarl*  GR.M.  67,  16; 
»rouiart*GR.F.2762;  morel  (moriel)  AB'' \\5,  7.  200,27.  202,5, 
BS.  I  82,15.  164,23.  242,30,  BS.  II  330,13,  GliOg.  413  note  6, 
Fier.  5712**),  Gayd.  7250,  HC.  135,  Rone.  6215;  voir  AB'' 
103,11,  FC.  70,21,  Fier.  5734,  PP.  1974,  RC.  151,11.  292,26, 
RM.  99,8.  127,17.  128,37;  »noir  estelö  AI.  5538;  pumele  GM. 
101a  29;  rox  (ros,  roue)  Aig.  110,  Gayd.  5126,  Loh.  10c  28. 
69b  2,  Rone.  6274.  6286,  Sais.  I  220,2.  220,11.  223,10.  224,8. 
225,1.  228,3;  sor  AB»»  223, 22,  Aiol  3200,  GR.F.  6358,  RM.32,4; 
»sor  pumele«  HM.  137a  37;  saurel  GR.F.  1390;  sorct  Gayd. 
10299;  sordois  Q\\Qi.  205,22;  vair  {ver)  Aiol  4245,  ChC.  2236, 
Elie  661,  FC.  103,25.  109,26.  113,13.  114,9,  Gayd.  5446.  5447, 
GN.  2572,  Loh.  34d8.  81a  7,  RC.  151c,  RM.  105,21.  105,25. 
105,28,  Sais.  I  111,2.  113,1.  124,2.  176,9.  199,5.  232  note  21, 
Sais  1112,23.  127,16;  »vair  e>tel6*  Fier.  4334;  »vair  arragon« 
Jer.  9032;  vatret  Aig.  748,  ChOg.  2450,  Elie  1622.  1891;  vairon 
FG.  112,6  (dasselbe  Pferd  heisst  auch  »le  vair*  FC.  113,12); 
»veron*  Gau  f.  4370. 

51.  Die  die  Herkunft  bezeichnenden  Appellativnanien  sind 
sämtlich  zugleich  Adjektive,  doch  kann  ich  die  nur  vereinzelt 
vorkommenden  aragonois,  barbari,  hermin  und  moravln  als 
Adjektive  nicht  belegen.    Eine  noch  grössere  Zahl  von  die  Her- 


*)  Daseelbe  Pferd,  der  Bauchant  Wilhelms  von  Oranien,   wird  kurz 
vorher  snrs  hanchans  ^oniinnt. 

**)  Dasselbe  Pferd  heisst  jjleich  dai-auf  Fier.  hlM  voir  aragon. 

Ausg.  u.  Abhftndl.     (Fr.  Bangert).  2* 


hpzoichneiidon  Adjekliven  kämmen  dagegen  nirh 
Substanlive  vor.  Man  vergleklie  §.  115.  ftumravifi  {umormu, 
(tmffraris)  »amoiavinc  CliC.  blYJW,  FC.  ±1,  10,  llurn  l<i80. 
J'J74,  FF*.  3^Ui2;  *tiinojavi-  Loli.  i2üdl6;  »ainoravis^  als  cas. 
obl.:  *Dos  espeixms  hurta  lamoravis^  ChO^.  2(30:2,  Var.  daxii 
-le  moravi*.  nrabi  (arrahi)  AB' 83,  18,  AB'' 117,  12.  122.5- 
19VM7,  AI.  80S5.  Aq.  ^275.  (132,  BC.  27%,  BS.  1  77,2(1  242,13, 
ChC  2i237,  Cl.Og,  73iJO,  Elie  ^33f;.  244K),  Gayd.  7719,  HM. 
141  i>5,  Jen  »2,  LüIl  I7a  18.  2Üb  17.  i26il  2.3.  3'k  is.  30c  3. 
37dl3.40c23.  l9(ia2L  1%U28.  257b^21,  Loh.C.  187c,  RM.3<:;4,28. 
4 UV,  28.  442,20,  Suis.  11  115,10;     .aral)H«  GR.  F.  25GS;   araffoti 


iarrm/oitj  ÄB''22(i,22,  Amis  3488,  Asp.  I'' 29a 41,  Aye  4^21.  43( 


3001,  PP.  1G23,  RM.  205,33.  28(.U<3.  314,31,  Sak  l  152,5. 
232  nole21.  259,8,  Sai?.  II3lM3.  51,17;  Hnu/oHOfs  PP.  im.K}; 
fnuhuri  Aye  2778;  ^fuscün  Ant.  I  204,3,  BS.  1  130. 17.  II  193,30. 
194,34,  Gayd.  406 L  0328,  GN.  2304,  Gönn.  285,551,  GR.F. 
0358,  RM.  138.2.  259,37;  fiermw  Elie  1891;  nmmvin  {moravi) 
Hörn  2941,  Var.  zu  GliOg.  2G02;  moras  Gorm.  101.  104; 
»mores«  GR.F.  932S;    nortus  Aiol  3840.  1802. 

52.  Seltener  werden  die  zahlreichen  die  Lau Tgeseli windig- 
keil der  Pferde  be7.eiclmen(!rn  Arljekliva  sulislaidivise^i  als  Pferde- 
namen  gebraucht,  wie  die  Vergleiehnng  lolf^ender  Zusammen- 
stellung mit  der  Liste  der  enbijreehenden  AHjeklive  in  §.  84 
zeigen  wird,  brinml  Ot.  4*>4;  coitrattt  Ficr.  90G;  coreor  GhC, 
5875,  Loh.  2Gb  IG.  l(»7b  1 7  {(kmrmr  sind  Mon.^uhen :  Ant.  II  140,2) ; 
C0MmV^rAnb.84G,  BS/I39,n.  149,18.208,17.212,27.  11298,10, 
ChOg.  5293,  DM.2940,  DR.  133G,  Elie  203t,  Fier.  5073,  GBourg. 
570.  592,  GM.  48d3.  Vielleicbl  ist  auch  atit'ujmnit  hierher  zu 
roclmen:  «Saint  ßarle  eL  Sainl.  Domisse,  sor  le  blanc  ataignanl« 
Jer.  G09.     In  Gayd.  und  CliC.  ist  das  Wort  Eigenname. 

53.  Der  Weit  «ler  PfürtJe  wird  durch  tlie  suwolil  adjekti- 
viscli  wie  .substantivisch  anftrclendeBczeiclmnnsf  mifsoidttr  IntiHe 
solidoritm]  hervoriiehüljcn.  An  folgenden  Stellen  dient  dieselbe 
alleinstehend  als  Pferdenarne;  *misondor«  AB'öG,  17;  »niisau- 
doiir*  AB'' 218, 12;  *nousoudor-  As|>.  I*  184033;  *nnssoudor- 
Asp.    !•  184b  41;     Mnisondour«    Asii.   P' 23a  23,    Enf.Og.    5286; 


*j  An  diesor  Stulln  köiinti*  arrarjon  auch  als  Eigen n am e  nufgefasst 
werden:  ^-Gtkut'cr  li  nttroia.  u  so  ujalolclion  II  le  IikI  clievalier  et  donnti 
Arragon*  B8.  11  21l,ti  t. 


27 


att/ttfjfi    hal>e   ich 

nicht  sü  stchor  he- 

oh\*^en  KuleRorien 

aiifrrrfUft  ist  eint? 


•njissodor-  ChO^.  Ha55,  Sais.  1  48/2.  ü  170/i.  174,7;  -mil- 
soiulontN»  EnlO^'.  (i3(>7,  Rl  131,11*.  141 25;  Mnilsomloi''  FC. 
74,28.  IKi,  l:l  ltK>,ti4;  Mms-soudor*  FC.  8,5, -JB,  Gay  iL  7324; 
»inisüdor*  GBonr^^  2f»lO;  »inuNuudüur*  HC.  Iö5, 8;  »niilsol- 
dor«  GhC.  3iS(H),  Jen  1*7;  »luilsodoi«  Jer.  8020;  »iniseoiir^t 
PP.  85H;  »inissixlour«  Rone.  6278;  ^^milsodoiir«  Var.  A  7M 
Sais.  F  48,2.  Als  Attribul  Irill  milsoldor  nnr  bei  dtstr/rr  auf 
uml  bezeichnet  aucfi  alleinstehend  jedeiif'alls  nm-  das  Streilross. 

Vgl.  g.  na 

54.  Die  beiden  Namen  mifernutt  nnd 
bis  zuletzt  auf^a^liolien,  weil  ihre  Bedeulun'^' 
s(iitniit  vvenleji  kann,  dass  sie  in  einer  dei- 
unlurgebraelit  werden  könrilen.  Das  Wort 
der  am  liäuH^'^ih'ii  wiederkehrenden  Hi>zeiehiinnf,'en  drs  edlen 
Pferdes.  Im  Oxlordef  Koland  kommt  dasselbe  noch  niclrt  vor, 
tritt  aber  in  drn  spateren  Chansons  de  geste  so  zahlreich  auf, 
dass  ich  es  nnferlas.sen  nniss,  alle  einzelnen  Fitlle  wie  bei  den 
vier  voraiigebenduM  Gruppen  von  l^ienlenajiien  besonders  an- 
zuführen. Jeh  will  nicht  fiinsichllirb  der  Elymoloj^ie  wieder- 
holen, was  Andere  gesaj^^l  haben,  sondern  nur  versuchen,  (he 
Bedeutung,  ilie  das  Wort  in  tk*n  Chan,>ons  de  gt-ste  hat,  zu 
fixieren,  bi  vielen  Fällen  scheint  aufvrraul  gleichbetimtend 
mit  fics/nvr  zu  s^iri ,  z.  B.  in  den  Vers(»n :  »Quant  i  fuient  a 
lerre,  [»re?;!  sonl  li  aulerrant,  Palefrois  et  roncins,  et  niaint 
nullet  andilanl*t  FG.  100,3  f.  Man  vergleiche  auch  AI  21:25, 
BS.  11  10,30.  353/JO,  Gayd.  1204,  hr.  1207,  RG.  28^24,  GR.F. 
7381,  Loh.  71b  ^,  Ayin.  21/24.  48,5.  (g§.  17.  18.  221  In  anderen 
Fällen  aber  steht  dieser  Name  zu  fltistricr  in  einem  ollenbaren 
Gegensalze:  »li  ne  nons  drinourra  dcstrierz  ne  aufenans« 
BS.  I  80,6;  »Tant  que  j'aie  c^mquis  destrier  oii  aulerranU 
GM.  G5c29;  »La  veissies  bcrser  destriers  et  auferrans«  Jer.  108. 
Solche  Stellen  scheinen  dafür  ym  sprechen ,  dass  es  wie  das 
spaniische  alfunu  »Iricldes  Pferd«  l)edeutel.  Dem  stellen  aber 
wieder  Stellen  (Mitu'egen,  an  denen  gerade  ausserordentlieti  i^iosse 
Pferde  anfcttani  i,'cnannt  ^Verden :  »11  en  prent  un  hestuut  a 
son  lalant,  4  out  ie  plus  fort  selonc  le  sien  sani blaut  . .  .  A  ces 
paroles  saillil  en  Tauferranl«  JB.  174<J.  41.  (*»b.  Das  Pferd 
Folatiije,  von  dem  es  beisst:  »Sor  .1.  ceval  ainc  phjs  jjrrant 
n'eygarda;  Tons  est  covers  de  fer,  ce  nos  saniblavt  AI.  2ib5  f. 
und  »Ainc  mais  nus  hom  ne  vit  si  grant  desti'ier«  Ab  lili293, 
wird  anftrrutit  dtatrier  |,'enannt  AI.  2284.  22lj*J.  Auch  im 
Gegensatze  zu  corsier  wird  das  Wort  gebraucht:  »Jl  brocbe 
rauferrant,  et  mis  Guis  le  corsier«  GBumj;.  5^>2.  Da  es  häufig 
adjektiviscli  vorkoninit.  könnte  es  eine  Eigenschaft  bezeichnen. 
Adjektivisch  steht  t-s  in  folgentlen  Füllen:  i-autVrräul  deslrier^ 
AB''86,17,  ABRüiDV.  äll»24,  Aiol  Ü12Ö.  G770.  0870.  7G80,  AI. 


28 

5284.  2299.  5173,  Amis  784,  Ant  II  141,8,  Asp.  P35a4,  Aye 
3183,  ChN.  243,  GhOg.  2803. 4896,  GL.  598,  Elie  1 141 ,  GBourg.  572, 
3603,  GV.  1041.  3446,  Jer.  1423,  Loh.  87b  16,  ll]d2H.  172a 9. 
I79d20,  Loh.C.  löOb.  Loh.D.  172a.  D-179c,  Ot.  707,  PD.2005, 
Ra  102,20.  149,19,  RM.  209,7,  Rone.  40.  2830,  Sais.n22,21; 
i^destrier  aufeiranU  AB^80,21,  Aiol  5698,  AI.  5438.  5966.  6137, 
Ant,  I  134,8.  II  138,18.  192,18.  194,4.  239,5.  251,5.  267,16, 
Asp.  1' 178b 42,  Asp.  P33a7.  38a  16,  Aym.  48,23,  BB.  158,  BS. 
179,28.  185,18.  246,27.  272,8.  301,13.  ü  141, 2.  218,30.  241,4, 
ChN.  1400,  ChOg.5513.  5677.  12118,  Elie  555,  Flo.  1785.  2119. 
2140,  Gayd.  5282.  10743.  10756.  10760.  10781,  GodB.  3207. 
3347,  GV.  295.  303.  429,  HB.  6005,  Jer.  300.  3923.  5988.  7824. 
7857.  8719.  7314  Var.,  Loh.  3d4.  142d5.  224a  2,  Ol.  426,  PO. 
92.  1831.  1844,  RG.  95,7.  98,3.  154,8,  RM.  131,27,  Rone.  3447, 
Sais  I  122,11.  208,1;  »l)oin  destrier  auferantc  BS.  II  66,33. 
268,24;  »destrier  auferincGhOg.  10517. 10528;  »cheval  auferantc 
Ant.  I  263,15,  Hörn  2923;  »eavals  alferrans«  Aig.  987;  aufer- 
rant  coiirsiert*)  AB*  69. 10.  75,1.  77,9.  77,16,  ABRomv.  235, 1, 
AI.  906.  1574.  4721,  Amis  1930. 1935.4635.4809,  Ant.  1144.15. 
n  263,10,  BS.  II  418,2,  GhN.  553,  GhOg.  4660,  EnfOg.  2708, 
Flo.  404,  Gayd.  6023,  GM.  71e9.  87a  9,  GV.  231,  HG.  139,16, 
Loh.  42al8.  112a29.  213d8,  RM.  171,36,  Rone. 4789.  »aufer- 
rantrouci«  BB.  4229.  Vgl.  §.34;  »destriers  auferrans  et  crenuzc 
GN.  1611;  »Et  bons  destriers  d'Arrabe,  auferrans  et  kemusc 
RM.60,20;  »destriers  auferrant  ne  corsin«  AB**  120, 18;  »destriers 
Qui  trestot  furent  auferrant  et  corsierc  Loh.  171dl3f.;  »destrier 
auferrant  et  gascon«  BB.  2969,  BS  1.  288,3;  »Destriers  ont  de 
Chastele,  auferrant  et  Gascons«  GN.  2364;  »cheval  auferrant 
et  quernu«  GN.  2245,  GV.  3830;  »chovax  aiifeiTans  et  grenus« 
Che.  3238;  »chevax  auferrans  et  coursier«  GN.  2499;  »cheval 
auferrant  et  gascon«  GhC.  4082. 6199,  GN.  970,  2811,  Jer.  9029, 
RM.  201,28.  222,4;  »Et  monte  an  son  cheval  auferrant  ou 
gascon  <  Sais.  1  110,2.  In  vielen  der  obigen  Fälle  scheint  sieh 
auferrant  auf  die  Herkunft  zu  beziehen,  und  man  könnte  daher 
an  eine  Verwechselung  mit  oder  Angleichung  an  aufricant 
denken.  Zusammenstellungen  wie  »aut'erant  amoravit«  GR.F. 
2558;  »auforans  morois«  Ant.  I  123,2  wurden  dieser  Annahme 
nicht  widersprechen,  wohl  aber  »auferrant  gascon«  Aiol  9005, 
Asp.  1-268,  Fier.  5743.  GodB.  3218,  GV.  1569,  HB.  6711,  RM. 
43,22,  Rone.  1480.2471.  3238,  Sais.  11 6, 24;  vauferrant  norrois« 
Rone.  838,  Sais.  II  117,11);  »Son  destrier  auferrant,  qui  esloit 
de  ßretaigne«  BS.  I  272,8.    Mit  mehr  Wahrscheinlichkeit  kann 


*)  Hier  könnte  anuh  coursier  adjektivisch ,  auferrant  dagegen  sub- 
stantivisch gebraucht  sein. 


29 

man  annehmen,  dass  auferrant  eine  Farbe  bezeichnet.  Dafür 
spricht  der  Umstand,  dass  wir  bei  auferrant  nie  ein  eine  Farbe 
bezeichnendes  Attribut  finden,  wohl  aber  andere  wie  crenu, 
graut,  hon,  de  pris  und  die  soeben  angeführten,  und  dass  die 
Adjektive,  welche  wir  mit  auferrant  verbunden  sehen,  in  der- 
selben Weise  neben  andern  die  Farbe  bezeichnenden  Adjektiven 
stehen,  sowohl  mit  et  wie  »cheuaus  bais  e  gascuns«  GR.F. 
5825;  »eh.  ferrans  et  gascons«  GhC.  4656,  als  ohne  et  z.  B. 
»ferrant  gascoingc  AB"  142, 31;  »vair  norrois«  FG.  109,26;  »bay 
morrois«  FG.  114,14.  Höchst  wahrscheinlich  hat  eine  An- 
gleichung  des  aus  der  Fremde  überkommenen  Wortes  an  das 
heimische  ferrant  stattgefunden.  Ein  Ferrant  heisst  zuweilen 
auferrant,  z.  B.  Oliviers  Ferrant  Rone.  3447.  7906,  Fier.  519. 
965.  In  Fierabras  wird  die  erste  Silbe  durch  die  Schreibung 
»hausferrans«  Fier.  519;  »hantferrant«  Fier.  779.  5552  etymo- 
logisch umgedeutet.  Neben  »munte  el  auferant«  Hörn  2107 
findet  sich  die  Variante  *munte  al  ferrant«.  Aber  die  An- 
gleichung  ist  nicht  so  weit  gegangen,  dass  auferrant  durchaus 
in  demselben  Sinne  gebraucht  wird  wie  ferrant,  Auferrant 
kann  nur  ein  Pferd  sein,  während  ferrant  auch  von  dem  Haare 
der  Menschen  gesagt  wird ,  und  in  vielen  Fällen  bezeichnet 
auferrant  nicht  einmal  bloss  eisengraue  Pferde,  sondern  auch 
anders  gefärbte.  Nicht  nur  Oliviers  Ferrant  heisst  auferrant, 
sondern  auch  der  Bauchant  des  Fierabras  Fier.  559.  779,  der 
Baiart  des  Hervieu  GN.  1012  und  der  Baiart  des  Justamont 
Sais.  11/22,21,  desgleichen  Gnyd.  4514  das  Pferd  Ataignant, 
von  dem  es  heisst  »plus  est  noirs  d'arrement«  Gayd.  6410. 
Auferrans  werden  auch  GN.  2564  Pferde  genannt,  unter  denen 
sich  ein  Vairon  befindet.  Wenn  sich  eine  genügende  Anzahl 
sicherer  Belege  dafür  böte,  dass  auferrant  wirklich  ferrant  be- 
deutet, so  brauchte  man  auf  die  oben  angeführten  Widersprüche 
kein  grosses  Gewicht  zu  legen.  Derartige  Widersprüche  sind 
in  den  Ghansons  de  geste  überaus  zahlreich  und  lassen  sich 
leicht  aus  der  Nachlässigkeit  der  Verfasser  oder  Ueberarbeiter 
erklären.  Ein  und  dasselbe  Pferd  heisst  »vair  de  Gastele«  FG. 
114,9  und  »bay  morrois*  FG.  114,14.  Von  dem  einen  Pferde 
Folatise  werden  die  Ausdrücke  »destrier  d'Arabe«  AI.  2068, 
»deslrier  arabis«  AI.  2648,  »destrier  de  Fersie«  AI.  2084,  »destrier 
aragon-'  AI.  2319  gebraucht.  Oliviers  Pferd  heisst  »l'aragon« 
GV.  2372.  2378,  »destrier  gascon*  GV.  2374  und  »destrier  de 
Caslele«  GV.  2413,  das  Pferd  Richiers  »«)estiier  aragon«  Asp.  l" 
215.226  und  »destrier  gascon<<  Asp.  I"  250.  268,  der  Ataignant  des 
Ferraut  »arragon«  Gayd.  2312. 3478,  »destrier  gascon«  Gayd.  3387. 
3393,  »destrier  arrabi«  Gayd.  3475,  der  Baiart  des  Renaut  vßaiart 
d*Espaigne«  RM.  3ü7,35,  »Baiart  Tarabiv.  RM.  21 7,4. 217, 1 1. 217,16. 


80 


367,28,  *(leslner  gascoiv*  RM.  205,35,  wälirend  er  gewöhnlich 
»Baiart  rarni^^on-  genaniiL  wird  RM.  :iiOI,84  l^Ic.  D(:*r  Baiarl  des 
Justaniont  heilst  ^\e  bai  de  CornoaillG»  Said.  11  *J,  1 1  ,  »le  bai 
de  Hossie«  Sais.  |[  12,23,  vd'arra^'on'«  Sais.  II  ^t2,  l:i.  Corrtn 
wird  *de,sLrier  Arrac^oii*  Jor,  7048  und  *Coniu  de  Uossie*  Jer, 
851)1  güfiannl;  Planlutimr  *Plantaiyor  Tarrabiri^  Jer.  1373.3596. 
3613,  »Plaiitaiiiür  (ie  NnbiL'*  Jer.  85112,  »«loslrier  do  Nuhie*  Jer. 
3565,  «Planfanior  qiii  fii  nOs  ä  Niihie«  Jer.  3582,  *P!anlanior  de 
Süi'ie*  Jer.  5156,  *dr.striürdo  Hnn^'HoÄ  Jer.  5153;  da.'^Plerd  G;inns 
von  Monglane  ^ceval  gascon  qui  d'Espaigiie  Tu  ues-  GM,  tiSc  18. 
Mir  sclieint  es^  dass  sitdi  die  BL-dentung  von  an/frraiif  ühov- 
}iau[»l  niclil  genau  bestitoiiien  lii^A,  cfder  vielmehr,  ihissdn/rtruttt 
gar  nicht  in  einer  prücisen  Bedeutung  gf4>raucld  wurde.  Das  aus 
der  fVeiuHe  gi-konitnene  Wml  dient  als  gewidilter  Ausdruck 
für  das  edle  Pfrrd  und  scheint,  wenn  es  nebeti  licsirnr  steht, 
nur  die  Vornehmheit  des  Hosscs  noi-li  besouticrs  zu  betonen. 
In  vielen  Fällen  mag  man  dabei  zugleich  an  die  eisengraue 
Farbe  gedacht  haben,  die  an  deni  deHtrier  sehr  geschätzt  wurde, 
und  luanehiiial  aucli  an  die  llerkiintl  des  Pferdes  aus  der 
Hl i mal  des  Wortes.  Die  Stelle  »auferrant  rouci-*  BB.  4^:20 
wittt?rs|jncbl  dieser  Ansieht  nicht,  Ja  die  Ubauson  de  geste» 
aus  welelier  sie  genonniien  ist,  auch  an  andeju  Stelleu,  wie 
wir  §  34  gesellen  liaben,  ronvm  als  Bezeichnung  des  edlen 
Slrei trosses  aulVeist. 

55.  Das  Wort  anfiuje,  welches  wie  üufvrnutt  arabischen 
Ursprungs  zu  sein  scheint,  kommt  ebensowohl  substantivisch 
wie  adjektivisch  vor;  substantivisch:  »breche  son  au  tage*  GhG. 
5328;  *sor  son  au  tage«  PuM.  331,8;  »en  son  autage*  RM. 
358,20;  adjektivisch:  »bons  desträer  aufage-*  FG.  113,32.  161,5; 
*raufage  brahaignc*  AI  öüOl  An  der  bei  Diez  E.  W,  ange- 
tuhrtcn  Stelle  ^^brocher  l'alfage  de  Nubie«  scheinl  kein  Pferd,  son- 
dern eine  Person  genieint :  *Par  le  chanip  hroehe  l'alfnge  de  Nubie, 
Vn  Sarazin  que  Dampne  den  inaldie-*  OL  1JIJ2  h  In  welcher 
speziellen  Bedeutung  (tufoijt^  als  Pferdename  gebraucfd  wurde, 
lässt  sich  aus  den  wenigen  zu  Gebote  stehenden  Stellen  niclil 
bestinmien. 

51j.  Ilierlier  gehört  auch  das  nur  adjektivisch  helegie 
ütifahtv:  «destrier  aufninc«  Sais.  I  121),  14.  Dass  es  auch  .su!>- 
statdivischc  Geltung  haben  könnte,  niacht  das  il alienische  alfnua 
wahi-scheinlicb. 

57.  In  Aigar  und  Maui'in  heisst  das  Pferd  des  Cmfen 
Draii^'O  -lo  fal  mm  de  Bar-  Aig.  31)5,  wozu  Scljeler  bemerkt; 
»RoTn,  inot  curieux;  serait-h  apparente  au  neerh  ruin,  cheval 
hongre  (nolez  touh'fuis  qne  cehii-ci  est  niünüsyllabique),  üu  y 
a*l-il  un  lapsus  du  scrihe  p.  rocinV^     Ich   niöclde   das  letzlere 


31 


annehmen,  da  ieli  die  Form  rdin  sonst  niro^end?  gefnnrlen  habe. 
In  Anbcti'at'hl  jeilocfr,  dass  ein  roHcin  kein  für  einen  GralVii 
passendes  l*ferd  ist,  wäre  ich  eher  ij^entni?!,  liinter  loin  eine 
edlere  Bezeicixnung,  eUv^i  ntßn  oder  rotm  zu  suoJjen.  Das  eine 
Pferdefarbe  bezeichnende  Wort  roun  (Vgl.  Böhmer,  De  coloriJ)us, 
Rom.  Slyd.  1  284)  finde  ich  jedoch  in  den  Gh.  de  ^'.  nicht 
belegt. 

58.  NoeJr  tjiehr  als  durch  die  Men^re  seiner  Appellativ* 
nanien  /xMchiiet  sirh  das  Pferd  durch  sHne  Eigennamen  vor 
den  andern  Tiereii  ans,  da  nur  j,'anz  viTeinzelt  noch  andere 
Tiere,  näinlieh  zwei  Hunde  und  zwei  Ocliden,  mit  Eigennauten 
bedaclit  werden.  In  FolgendiMii  gebe  ich  em  Vci-zeichnis  der 
Pferdeeigen naiTieo  in  alphalielisclier  Reihenfolge  mit  kurzen 
Angaben  ijber  die  Holle  der  Tra;jer. 

Ahrivi\  Pferd  des  Garin  von  Monglane,  welcher  es  von 
Karl  dem  Giossen  zum  Gesclienke  erhalten  hat,  GM.  8a  l. 
lldSo.  30c 4.  3Bcli.  31Jb2.  02a  7.  Giäbl.  84d3.  Während  Garin 
den  Gelahrten  Hi^^auts  zu  Fuss  verfolgt,  wird  es  von  tiiiein 
Häuber  geslohlen  GM.  13b  1(1,  von  vier  andern  demselben  wieder 
abgenommen  141>13,  <chlii^s>]ich  aber  von  Gnrin  wiedertr-üwonnen 
30c  4.  Es  wird  von  Gai  ins  Freunde  B»;rait  geritten  GM.  (>:äclS. 
62d  3.  Es  kuiiuiit  um,  imlem  es  in  einem  Moraste  stecken 
bleibt   87b  2V*  ß'. ,    nnd    win)  von  Garin  sehr  bedauert  K7clH  IT. 

Af/stntffct  1e  nauai,  AiiHh'f(fil  rerigignos,  Pferd  des  Bertran 
Aig.  3iK3,14;Ji2. 

Afili  1,  Pferd  drs  Galafre.  Mit  ihn»  wird  Mainet  aus^erfislet 
Main.  11  139,  IV  PK  Afilt  II,  Pferd  des  Garin  von  Mouglane 
Gauf.  315.  Afiir  III,  Pferd  des  Gaufrev  Gauf.  Sl5«.  Vgl,  Gauf. 
Notes  S.  324. 

Alhaine^  Pferd  des  Königs  Loeys  FC.   144,4. 

AHfarl,  Pferd  des  Johann  von  Lanson  llist.  litt,  de  la 
Fr.  XXll,  57.S. 

Alm},  Pferd  des Corsolt  GL. G39  etc.  ¥.<  \\'m\  von  Wiliielni 
von  Oianien  erobert  GL.  1135. 

Am/KÜttt,  Pferd  des  Baiidus  von  Valfondeft  AI.  r'*ir*l, 

Argon  le  danois,  Pferd  des  Girart  von  Hiviers  Ave  |0^^8. 

Arviithn,  Pferd  des  Bovo  von  I Janstone  llisL  litl.  XXll  264. 
»Arondel,  .].  deslrier  d'Anagone  Ki  fa  riourls  el  renj:^ne  d'Abi- 
lone«  Honiv.  S3, 13  f.  Bovo  erhall  ihn  vom  Könige  von  Armenien 
zur  Pllege  und  wird  lieim  I^itlorschiai^e  mit  dun  ansL'ernslel 
Romv.  410,10  fr,  In  ReilTeobergs  Lisle  (Phil.  Mousq.  CXVIIl) 
lalschlicb  Howkl  genanid.   AiomU II,  Pfeid  des  Henri  ChC,  223G. 

Atahfmint  I»  Pferd  das  Ferraut  Gayd.  231il  ^749.  2825. 
:]\\\  Sm.  38^28.  14)53.  47Hi  G4tO;  auch  vun  .Savari  gerillen 
Gayd.  4513,     Atattjmint  II,  Pferd  des  Grafen  Garnier  CliC.  6289, 


32 

AtaignatU  III,  Pferd  des  Galeran  von  Monbrin  ChC  6477*). 
Ataignani  ist  auch  Personenname  Elie  1300.  1437  und  Gattungs- 
name resp.  Adjektiv  Jer.  669. 

Austreget  v.  Abstruget. 

Baiart  I,  Pferd  des  Renaut  von  Montauban.  Es  besitzt 
eine  ganz  aussergewöhnliche  Stärke  und  Schnelligkeit  und  fast 
menschlichen  Verstand,  so  dass  es  als  ein  übernatürliches  Wesen 
erscheint,  als  dieval  oder  destrier  fai  RM.  48,38.  277,25. 
301,19.  319,34.  Renaut  erhält  den  Baiart  beim  Ritterschlage 
am  Hofe  Karls  des  Grossen  RM.48,38.  Der  marcianische  Text 
des  RM.  teilt  von  seiner  Vorgeschichte  mit  »si  fu  nez  en 
Bretaine;  Un  bomois  Tacheta  au  duc  de  Loeraine«  (P.  Rigna, 
Le  origini  delP  ep.  fr.  p.  438).  Nach  Bertolais'  Tötung  flieht 
Renaut  auf  ihm  RM.  52,23.  Als  Aalars  sein  Pferd  verloren 
hat,  iässt  Renaut  ihn  mit  auf  Baiart  steigen  RM.  81,27.  In  der 
Not  trägt  das  starke  Pferd  sogar  alle  vier  Söhne  Aymons  RM. 
86, 3.  Um  seinem  Neffen  Roland  ein  gutes  Pferd  zu  verschaffen, 
veranstaltet  Karl  auf  den  Rat  Naimons  ein  Wettrennen  RM. 
123,28.  Renaut  beschliesst,  sich  mit  Baiart  an  demselben  zu 
beteiligen  und  reist  über  Orleans  nach  Paris.  Vor  Paris  macht 
Maugis  den  Baiart  unkenntlich,  indem  er  ihn  weiss  färbt  RM. 
127,  4  und  durch  Anlegung  eines  Verbandes  hinkend  macht 
RM.  127,35.  Baiart  wird  deshalb  verspottet  RM.  129,35.  Vor 
Beginn  des  Rennens  nimmt  Maugis  den  Verband  wieder  ab 
RM.  130,10,  und  das  bisher  hinkende  Pferd  wird  zu  aller  Ver- 
wunderung Sieger  im  Rennen  RM.  130,22.  Karls  Anerbieten, 
das  Pferd  zu  kaufen,  schlägt  Renaut  höhnisch  ab  und  eilt  dann 
auf  Baiart  wieder  nach  Montauban  RM.  131,5  ff.  Als  Renaut 
und  seine  Brüder  ohne  Baiart  durch  Verrat  in  grosse  Not  ge- 
raten sind,  rettet  sie  Maugis  durch  Herbeiführung  des  wunder- 
baren Pferdes  RM.  201,34.  Später  rettet  Baiart  den  Richart 
vor  dem  Gehenktwerden,  indem  er  Richarts  Bruder  Renaut 
durch  Hufschläge  an  den  Schild  aufweckt  RM.  277,24.  Als 
sich  Behaut  mit  Ogier  in  Karls  Lager  begiebt,  nimmt  er  Baiart 
nicht  mit,  weil  er  Böses  für  ihn  fürchtet  RM.  314, 30.  In  Mon- 
tauban belagert,  verzehren  Renaut  und  die  Seinigen  alle  Pferde 
in  der  Burg  bis  auf  Baiart  und  fristen  dann  ihr  Leben  noch 
14  Tage  lang  von  dem  Blute  Baiarts  RM.  360,17,  den  zu  töten 
sich  Renaut  nicht  entschliessen  kann.  Bei  dem  Friedensschlasse 
muss  Renaut  den  Baiart  an  Karl  ausliefern  und  übergiebt  ihn 
dem  Naimon  RM.  399,4.     Karl   Iässt  Baiart  mit  chiem  Mülil- 


*)  Vielleicht  sind  Ataignant  II  und  III  identisch,   da  in  den  Vereen 
ChC.  6470  und  77  eine  Verwechselung  der  AuRgTingo  stattgefunden  haben 


könnte. 


33 

steine  am  Halse  von  einer  Brücke  in  die  Maas  stürzen.  Baiart 
aber  zerechlägt  den  Mühlstein  und  entkommt  in  den  Ardennen- 
wald,  wo  er  noch  zur  Zeit  der  Abfassung  des  Gedichtes  RM. 
gesehen  sein  soll  RM.  402.  403.  —  Ausser  im  RM.  findet  sich 
Baiart  noch  in  der  GhOg.  als  Pferd  Renauts  erwähnt:  »Baiart 
Renait  le  fil  Haimon«  ChOg.  2901 ;  »cheval  de  Renalt  lo  fil 
Haimon«  GhOg.  9901.  Baiart  II,  Arbeitspferd  der  Werkleute 
zu  Köln.  Auf  ihm  wird  die  Leiche  Renauts  in  einem  Sacke 
zum  Rheine  geschafft  RM.  449,30.  449,32.  450,24.  Baiart  lll, 
Pferd  des  Sansadoine  Ant.  II  35,4.  42,12.  Baiart  IV  de  Mon- 
tespir,  Pferd  des  Sadoine  EnfOg.  1506.  Baiart  V,  Pferd  des 
Hervieu  GN.  1009,  von  Guion  getötet  GN.  1084.  Baiart  VI, 
Pferd  des  Foucher  GH.F.  5001.  5120.  Baiart  VII,  Pferd  des 
Justamont,  von  Baudoin  erobert  Sais.  II  15,9. 

Barhamor,  Pferd  eines  Sarazenen  aus  Sarragoce  Rone. 
2532.  An  der  Parallelstelle  im  Oxforder  Rolandsliede  der 
folgende  Name. 

Barbamuschej  Pferd  des  Glimborin  Rol.  1491. 

Bauchant  I  {Baucent)  ^  Pferd  Wilhelms  von  Oranien.  Der 
junge  Wilhelm  nimmt  es  dem  Aquilant  von  Luiserne  ab,  welcher 
es  im  Auftrage  der  Orable  dem  Könige  Tiebaut  bringen  sollte 
EnfGuill.  (Jonckbloet  Guill.  d'Or.  U  16,  Bist.  litt.  XXII  474)  GV. 
1693.  1716,  AI.  525  etc.  In  der  Schlacht  von  Aliscans  wird 
Bauchant  schwer  verwundet  AI.  1163.  Nachdem  Wilhelm  das 
Pterd  Folatille  erobert  hat,  steigt  er  von  Bauchant  und  nimmt 
ihm  das  Geschirr  ab,  um  es  ihm  zu  ermöglichen,  leichter  den 
Feinden  zu  entkommen  AI.  1370.  Bauchant  aber  folgt  feinem 
Herrn  nach  AI.  1380.  1395,  wird  von  1000  Sarazenen  verfolgt 
und  endlich  getötet  AI.  1469.  Von  Wilhelm  wird  sein  Tod  sehr 
bedauert  AI.  1498.  Baucovt  II,  Pferd  des  Begon,  welcher  es 
beim  Ritterschlage  vom  Könige  Pepin  erhält  Loh.  10a  9.  42b  2. 
87cl4.  Als  Fromonts  Leute  Begon  im  Walde  getötet  haben, 
führen  sie  das  Pferd  mit  fort  Loh.  89d  14.  Baucant  III,  Pferd 
des  Henri,  dem  es  unter  dem  Leibe  gelötet  wird  Loh.  110b  26. 
BaticantW,  Pferd  des  Fromondin  Loh.l79d2l.  181al7. 186b27. 
Baucent  V,  Pferd  des  Raoul  von  Gambrai  RG.  70,20.  Bau- 
cant VI,  Pferd  des  Girart  von  Roussillon  GR.F.  8103.  Girart 
schenkt  es  dem  Folcon  GR.F.  8415,  dieser  dem  Könige  Karl 
GR.F.  9i60.  »Gabauchanz  fut  cheuaus  ferrfiz  e  bais  (balcans  e 
bais.  Stürz.)  Fu  demis  arabiz  l'autre  morais  Non  at  tan  bon 
cheual  des  Rome  ad  Ais«  GR.F.  8422  ff.  Baucant  VII,  Pferd 
des  Loeys,  welcher  es  beim  Ritterschlage  von  seinem  Vater 
Karl  erhält  GhOg.  7321.  Dem  Loeys  wird  es  von  Guielin  ab- 
genommen GhOg.  7754.  Baucant  VIII,  Pferd  des  Braiher  GliOg. 
9879.    Als  sich  Ogier  nach  der  Tötung  Braihers  des  Pferdes 

Ausg.  u.  Abluuidl.    (Fr.  B auger t).  3 


34 

bemächtigen  will,  flieht  es  ChOg.  1187t.  11901,  wird  von  fünf 
Sarazenen  ergriffen,  ihnen  aber  von  Ogier  wieder  abgenommen 
ChOg.  11930.     BuHchant  IX,  Pferd  des  Fierabras  Fier.  465, 
wird  gewöhnlich  nur  mit  dem  Appellativnamen  le  bauchani^ 
le  hauchant  sor  bezeichnet.    Der  Eigenname  zeigt  sich  nur  in 
dem  Verse:   »Orendroit  monterai  en  bauchant  pumelec  Fier. 
465.    Fierabras  schenkt  das  Pferd  dem  Olivier  Fier.  15S3.  1539. 
Baugant  X,  auch  k  hauchant  genannt,  Pferd  des  Richard  von 
Normandie  Fier.  4167.  4172.     Als  es  in  der  Schlacht  ermattet 
ist  Fier.  4053.  4086,  lässt  es  Richard  nach  Eroberung  eines 
anderen  Pferdes  laufen  Fier.  41 7S.    Sarazenen  versuchen  ver- 
gebens, Qs  einzufangen  Fier.  4179.  4191.     Es  wird  von  den 
Franzosen  über  die  herabgelassene  Zugbrücke  in  den  Palast 
eingelassen  Fier.  4209,   und  seine  Rückkunft  erregt   in   den 
Franzosen  die  Meinung,  dass  Richard  gefallen  sei  Fier.  4212. 
Bausant  XI,  Pferd  des  Thiebaut  von  Aspremont  Gayd.  1063, 
»li  bruns  Bausans«    Gavd.   1075.      Baugant  XII,    rferd  des 
»amiraU  Gaudise,  von  Huon  von  Bordeaux  geritten  HB.  6475. 
>C*est  .1.  cevax  ferrans  et  pumelec  HB.  6476.    Baugant  XIII, 
Pferd  des  Galafre,  von  Geriaume  geritten  HB.  8029.    Baucent 
XIV,  Pferd  des  Guinemer  Aye  1096;    »Karlemaines  de  France, 
li  rois,  il  le  conquist,    Et  donna  son  baron  que  il  avoit  norri« 
Aye  1097  f.    Baucent  XV,  Pferd  des  Fromont  Loh.a  49c.  54«, 
Loh.  D.  43d.  50c.     Dasselbe  Pferd  heisst  Loh.  A.   Blanchart 
(v.  Blanchart  I).    Baugaut  XVI,  Pferd  des  Königs  Oriant,  von 
Elias  geritten  ChC  1252.    Bauchant  XVll,  Pferd  des  Phclipe  ChC. 
2237.   Bauchant  XVIII,  Pferd  Gottfrieds  von  Bouillon  Godß.  1717. 
Blanchart  I,  Pferd  des  Fromont,  wird  von  Fromont  dem 
Fromondin  geschickt  Loh.  73b  19.     Begues  verspricht  es  dem 
Rigaudin  Loh.  74c 28  und  giebt  es  ihm,  als  er  es  durch  die 
Besiegung  Fromondins  erobert  hat  Loh.  78a  2.    Es  heisst  Blan- 
chart leßori  Loh.  80b  15   und   bloss   Flori  Loh.  80b  19.  80c6. 
80cl0.     In  den  Texten  G  und  D  findet  sich   statt  Blanchart 
der  Name  Baucmt  (v.  Baurent  XV).    Blancliart  II,  Pferd  des 
Friesenkönigs  GalesisAB""  100, 29,  von  Auberi  erobert  AB*»  11 4, 20, 
dem   Baiidoin   auf  dessen  Bitte  geschenkt  ABM21,26,   wieder 
zurückgefordert  AB'' 129,  zurückerhalten  ABMSSjSO,  von  den 
Sarazenen  erobert  AB'' 148,  von  Gasolin  wieder  gewonnen  AB' 
150,  von  Huedons '  Leuten  ergriffen  AB**  190,  von  Gaselin  zum 
zweiten  Male  zurückerobert  AB'* 224,  von  Auberi  dem  Lambert 
für  seine  Loslassung  angeboten  AB' 82, 20.  83, 18.  86,16.    Neben 
Blanchart  findet  sich  die  verlängerte  Form  Blanchardin  AB"  82,20, 
AB'' 120, 23.  177,25.    Das  Pferd  ist  »blans  et  flouris«  AB''133,29, 
heisst  daher  auch  Blanchart  le  flori  AB^199,11  und  FlorisAB^ 
199, 30.    Blanchart  III,  Pferd  Karls  des  Grossen  GliOg.  3273. 6232, 


35 

Fler.  4685,  auch  Blancet  genannt  Fier.  1702,  wahrscheinlich  das- 
selbe weisse  Pferd,  welclies  Balan  Karl  dem  Grossen  durch  Naynion 
übersendet  Asp.  I'4b20,  Asp.  P  20b  35,  könnte  auch  identisch 
sein  mit  Blanchart  IV  und  Blanchart  V.  Blanchart  IV,  von 
Roland  im  Kampfe  gegen  Otinel  geritten  Ot.  308.  BlanchartW^ 
von  Tieri  im  Kampfe  gegen  Richard  geritten  RM.  62, 7.  Blan- 
chart VI,  Pferd  des  Amaufroi,  geschenkt  von  Ferraut  Gayd. 
5134.  BlanchardVW,  Pferd  der  Rigmcnil  Hörn 590.  Sie  giebt 
es  dem  Seneschal  Herlant  zum  Geschenke  Hörn  604,  Herlant 
schenkt  es  Hörn  184S,  Hörn  Haderof  1850.  4419.  Blanchart 
VIll,  Pferd  des  Hugo  Gapet  HC.  83,20,  auch  Blanchardin  ge- 
nannt HC.  65,7.  Blanchart  IX,  Pferd  des  Amulaine,  von 
Gottfried  erobert  Jer.  8501,  heisst  Blanchart  nur  in  dem  Verse: 
»Et  li  rois  Godefrois  sor  Blanchart  de  Surie«  Jer.  8590,  sonst 
»le  blanc  chevaU  Jer.  8483,  »le  blanc  coursier«  8701,  »le  blanc 
affilö«  8859,  »le  Blanc  a  la  crupe  teullöe«  8306.  Blanchart  X, 
von  König  Artus  dem  Bauduin  geschenkt  für  dessen  Sohn,  den 
Bastard  von  Bouillon  BB.  3667.  3736*). 

Blancardin  I,  Pferd  des  Sorbrin  HB.  7648,  von  Huon  er- 
obert 7739.  Blanchardin  II  und  III  identisch  mit  Blanchart  II 
und  VIII. 

Blancet,  Pferd  Karls  des  Grossen,  identisch  mit  Blanchart  UI. 

Bonivent,  Bonivant,  Pferd  des  Sadones  ChOg.  1675.  1955**). 

Brinamont  l'Orchenois,  Pferd  des  Loeys  FC.  138. 

Broiefort,  Pferd  des  Brunamon  EnfOg.  876.  1767.  3758. 
3967,  ChOg.  2410.  2733  etc. ,  von  Ogier  erobert  EnfOg.  4073, 
GhOg.  3002.  Als  Ogier  einst  abgeworfen  wird,  entflieht  Broiefort 
ChOg.  5511,  lässt  sich  nicht  einfangen  und  kommt  wieder  zu 
Ogier  zurück  ChOg.  5600.  Während  einst  Ogier  neben  Broiefort 
schläft  und  seine  Feinde  ihn  töten  wollen,  rettet  Broiefort  seinen 
Herrn,  indem  er  ihn  weckt  ChOg.  5784  ff.  Vgl.  einen  ähn- 
lichen Zug  von  Baiart  RM.  277,24.  Nach  Ogiers  Gefangen- 
nahme wird  Broiefort  von  Turpin  dem  Abte  Baudewin  von 
Meaux  gegeben  ChOg.  10518,  welcher  ihn  als  Karrengaul  be- 
nutzt ChOg.  10529.  Vor  Ogiers  Kampfe  mit  Braiher  wieder 
entdeckt,   wird  er  von  Ogier  in   diesem  Kampfe  geritten  und 


♦)  Blanchart  ist  auch  der  Eigenname  eines  Hunde«  Loh.  87ii2l  und 
der  Name  eines  Heiligen:  »Sor  le  cor»  suint  Blancart  de  Paris  la  citec 
BM.  273,27.  Lindner  vermutet,  dass  saint  Blanchart,  welcher  Name 
sich  auch  in  dem  jüngst  von  ihm  veröffentlichten  französischen  Oalen- 
darinm  findet,  die  französische  Uebersetzung  eines  lateinischen  Albanus, 
Albinus  oder  Candidus  sei.    Vgl.  Zeitschr.  f.  rom.  Ph.  VL  3ül. 

**)  In  AB.  und  RM.  kommt  Bonivent  als  Herkunftsort  von  Pferden 
vor.     Vgl.  §.  115. 


36 

von  Braiher  gelötet  GhOg.  1 1708.  Als  Pferd  Ogiers  wird  Broiefort 
häufig  im  RM.  erwähnt  RM.  146,8.  177,27.  196,37.  204,14. 
206,7.  209,21.  211,20.  275,3.  282,11.  282,27.  369,32.  Der 
junge  Yon  erhält  ihn  beim  Rittorschlage  RM.  425, 31.  Als  Pferd 
Yons  wird  Broiefort  noch  genannt  RM.  430,5.  430,19.  430,33. 
433,6.  Als  Pferd  Ogiers  kommt  Broiefort  ausserdem  noch  vor 
Fier.  1751.  3553,  Gauf.  10713,  Gayd.  7719.  7736. 

Brojenguerrcy  Brojegiierrej  Pferd  des  Maugis  RM.  217,35. 
260, 12.  278, 9.  Es  ist  Karl  dem  Grossen  von  Maugis  gestohlen 
worden  RM.  260,13. 

Bucifal,  »le  destrier  Alixandre«  GN.  2503,  EnfOg.  1766, 
von  Porus  getötet  Enf.  Godefroi  (Hist.  XXII.  394)  GhC.  3098. 

Cantador,  Pferd  Karls  des  Grossen  Rone.  4668.  »Desoz 
Marsonne  li  rois  le  conquesta,  .j.  Sarrazin  de  Narbonne  en  tua: 
Ge  fu  Malprime  qui  ainz  Jhesu  n'ama«.  Rone.  4669  flf.  Im 
Oxforder  Rolandsliede  heisst  dasselbe  Pferd  Teticeudor. 

Capalu,  Chapalu,  Pferd  Gottfrieds  von  Bouillon  Jer.  6305. 
6695.  7222.  7760.  Gottfried  giebt  es  dem  Grafen  von  Vendosme, 
nachdem  er  selbst  den  Blanchart  des  Amulaine  erobert  hat  Jer.8503. 

Capoant,  Pferd  des  Ansei  le  Baiver  GhG.  6494. 

Carhoneh  Pferd  des  Königs  Karl  Martel  GR.F.  1377.  Der 
Name  bezeichnet  auch  eine  Person  HR.F.  3769. 

Glinevent,  Pferd  des  Gaydon  Gayd.  475.  799  etc.,  seine 
Geschichte  und  Beschreibung  Gayd.  1179—1231. 

Clivevent,  Pferd  des  Gui  von  Alemaigne,  von  Wilhelm  von 
Oranien  erobert  GL.  2002  und  an  Bertran  geschenkt  GL.  2612. 

Coheitos  lo  liar,  Pferd  dos  Ascelin  Aig.  399. 

Coren(f)iej  Pferd  des  Herrn  von  Gordos,  von  Karl  dem 
Grossen  erobert  Aq.  705.  Zu  tlom  Namen  bemerkt  der  Heraus- 
geber des  Aquin:  »Gorengne,  choval  de  Gharlemagne  dont  le 
nom  est  particulier  ä  cotte  chanson«  (Gf."  Ilist.  litt.  XXII,  407). 
»Les  procedds  habituels  de  lauteur  donnent  ä  penser  que  ce 
nom  pourrait  ^quivaloir  ä  celui  de  Gornouaille.  Le  bai  de  Gor- 
nouaille,  que  Ton  rencontre  si  souvent  dans  les  auires  chansons*), 
ne  peut  manquer  d'ötre  dans  celle-ci  la  monture  de  Gharlemagne. 
Le  mot  memo  de  Gorengne  trouverait  son  explication  dans  la 
faussc  etyn)olo{^io  de  Gornouaille,  'Gorinia,  rognum  Gorinei*« 
Aq.  p.  225. 

ConiH,  Pferd  des  Gornicas.  Es  niuss  nach  der  Beschrei- 
bung oiiiem  Ochsen  illinliclior  gesehen  haben  als  einem  Pferde: 
»Li   chevax   ou    11  sist    fu  cornus  par  devant;    Ains  ne  vei'stes 

*)  Dies  müssten  die  noch  nicht  horinisjTorr(^benen  Chansons  do  geste 
oder  sonst  Romans  d'aventures  sein,  hh  habe  ^>bai  de  Cornouaille«  nur 
zweimal  (Suis.  II  0,11  und  GodB.    192j  gefunden.    Vgl.  §.  115. 


37 

tor,  qui  s'eüst  si  poignant«  Jer.  7513  f.  »Li  chcvax  ou  il  sist 
ert  plus  blanc  d'un  colon,  .11.  cornes  ot  el  chief,  par  devant 
ens  el  fron;  Poignans  sont  et  agües  assös  plus  d'un  pouchon, 
Les  pies  avoit  fendus  devant  dusc'  au  talon,  Ensenient  com 
im  bues  et  d'autretel  fachon«  Jer.  7949  fif.  Gornu  wird  von 
Bauduin  erobert  Jer.  8100.  Bauduin  will  ihn  dem  Raimbaut 
Greton  zu  einem  Botenritte  geben  Jer.  8788.  Als  er  aber  ab- 
steigt, wird  das  Pferd  scheu  und  entflieht  Jer.  8798.  Gottfried 
findet  das  Pferd  und  meint  nun,  Bauduin  sei  getötet  Jer.  8855. 
Vgl.  denselben  Zug  bei  Baucant  X. 

Cornuet,  Pferd  des  Grifon.  Es  hat  nur  ein  Hörn.  »Et  li 
cheval  sous  li  estoit  de  tel  semblant:  L'un  coste  avoit  taint 
aussi  comme  arrement,  Et  l'autre  resembloit  coton,  laut  estoit 
blanc,  Une  petite  corne  avoit  u  front  devant.  Le  cheval  Gor- 
nuet  l'apeloient  la  gent;  Robastre  le  conquist  en  l'estour  qui 
fu  grant  Par  deles  Grellemont  a  .1.  felon  gaiant.  A  la  fame 
Grifon  le  donna  pour  itant  Qu'ele  l'avoit  gari  d*une  plaie 
moult  grant«  Gauf.  4912  ff. 

Delftfiy  Pferd  des  Alipantin  Jer.  7559.  »Miex  noeroit  par 
nier  que  nus  poissons  en  Rin«  Jer.  7560. 

Eliaear,  Pferd  des  Renelme  Aig.  398. 

Estoudin  norois,  Pferd  des  Berengier  Aye  1086. 

Facebele,  Pferd  des  Folcher  GR.F.  2739. 

Faradin,  Pferd  Berards  du  Mont  Didier  Gauf.  6315.  Per- 
sonenname Gauf.  3179. 

Fauvain,  Pferd  des  Gaufroi,  welcher  auf  ihm  seinen  Ein- 
zug in  Nimwegen  hält  BS.  I  25, 10  f. 

Fauvcl  I,  Pferd  Raouls  von  Gambrai  RG.  90,22,  heisst 
auch  »le  fauvelet  corcier«  RG.  62,5.  Fauvel  II,  Pferd  des 
Guischart  FG.Borm.  81.  Fanvel  Ml,  Pferd  Ganelons  nach  einer 
Variante  zu  Rone.  6299.  Im  Haupttexte  steht  nur  »bon  cheval 
de  pris«.  Fauvel  IV,  Pferd  des  Huedon  von  Lengres  AB»» 203, 28. 
Fauvel  V,  Pferd  Oliviers  Ot.  1682.  Fauvel  VI,  Pferd  Gulons 
Gayd.  9537.  Fauvel  VII,  Pferd  Garniers  von  Nanteuil  Aye 
1299.  1325.    Fauvel  VIII,  Pferd  des  Tiebaut  GN.  1466. 

Ferrafit  I,  Pferd  Oliviers  in  GV.,  Fier.,  RM.  und  Rone. 
Es  wird  von  Olivier  vor  Viane  geritten  GV.  572.  Mit  ihm  stattet 
Olivier  Renauts  Sohn  Aymonet  beim  Ritterschlage  aus:  »Un 
destrier  arrabi  lui  fönt  apareillier.  Oliviers  li  dona,  si  le  con- 
quist Renier;  Ge  fu  vers  un  paien  cuivert  et  renoi6  RM.  425,8  ff. 
Es  wird  später  mit  Namen  genannt:  Ferrans  RM.  429, 16,  »le 
ferrant  d*Alemaigne«  RM.  429,  31.  Aus  obiger  Stelle  können 
wir  schliessen,  dass  Olivier  das  Pferd  von  seinem  Vater  Renier 
de  Genes  erhielt,  vielleicht  auch  beim  Ritterschlage.  Dem  Be- 
richte in  RM.   widersprechen   Fier.  und  Rone,  die  aber  auch 


38 


wieder  unler  einander  in  Widerspruch  stehen.  Ficr.  ziifolg< 
reitet  Olivier  thm  Ferrant  jtn  Kainpfo  nnt  Fioral>ras  Fier.  233. 
230.  792,  worin  er  ihm  unter  dein  Leihe  getötet  wird  Fier,  1092. 
In  Rone,  ddch  nicht  m  RoL,  sehen  wir  Olivier  Irotzdeni  wieder 
anf  einem  Ferrant  Rone.  3407.  68t>!.  Nacli  Oliviers  Tode  reitet 
ihn  Gaiilinr  von  Mootai^n  hei  der  Finhoinng  Ganelons  Hone. 
7570,  später  Tiiierri  im  Kampfe  mit  Pinabel  Rone.  77ti3-  7850. 
7Ü01.  In  diesem  Kampfe  wird  Ferrant  von  Pinabel  getötet 
Rone.  7910  IT.  Ein  anderer  Ferrant  Icann  tiier  nicht  geuieint 
sein,  denn,  nachdem  erzäldt  ist,  wie  Thierri  mit  Oliviers  Schwerte 
Hauteelere  austrcslattet  wird,  heisst  es  ansdrueklicli:  »Ferrant 
li  haillent  qui  fu  an  duc  Renier«  Rone.  7704,  was  zu  RM.  425,9 
stimmt.  Eine  zweite  Andentnnj^  des  fnlheren  Besitzers  thidet 
sich  in  dem  Ver^e:  »Sor  le  ferrant  ((ur  \'\i  an  duc  niarchis« 
Rone.  7901.  Fier.  und  UM.  widersprechen  einander  noch  darin, 
dass  Ferrant  im  Fier,  »le  blanc  ferrant  d'Espai|?ne*^  Fier,  231,G76 
nnd  *li  ferrans  de  Gastele«  G81 ,  im  RM,  aber  »le  ferrant 
if  Alemaigne-^  RM.  429,31  genannt  wird.  Doch  ist  auf  solche^ 
Wideraprüctio,  wie  §.  54  ^^ezeigt  worden  ist,  kein  grosses  Gewicht 
zulegen.  Ferrant  11,  Pferd  des  Helinant  AB"  144, 29,  heisst 
»le  ferrant«  ABM42,B2  etc.  Ferrant  IM,  Pferd  des  Gerart  von 
Commarchis,  Unter  den  Mauern  von  Narbonne  verliert  es 
Gerart  an  Galdras  BC.  1873  IT.  und  erobert  es  wieder  bei  Bai*- 
bastre  BG.  19Ö3,  Ferrant  IV,  Pfeni  Ydelons  ChO-.  2449. 
Ferrant  V,  Pferd  Karls  des  Grossen  ChOg.  10725,  RM.  22,38. 
Ferrant  VI,  ein  von  Ferrant  erobertes  Pferd ;  es  winl  von  ihm 
einer  Dame  gesellen kt  Gayd.  4086.  Fernmt  VII,  Pferd  Oji^iers 
Gayd.  9459,  Ferrmd  VKI,  Pferd  Ferroris  Gayd.  9508.  Ftv- 
rant  W,  Pferd  Guions  von  Nanteiiü  GN.  13G2.  2020,  auch  von 
Hernaut  GN,  14<j5  und  Tiebatit  GN.  1629  ;,'eritlen,  wenn  nicht 
drei  verschiedene  Pferde  gemeint  sind,  Ferrant  X,  Pteid  von 
Karls  Solnie  Lohier  JB.  1081.  Ferrant  XI,  Pferd  des  Hnon 
I.oh.  26a8.  Ferrant  \\],  Pferd  des  Loeys  RC.  82,10,  99,9, 
Ferrant  XIII,  ein  Pferd,  wetclies  Ogicr  der  Däne  von  Auberi 
erbeutet  hat  und  dein  alten  Aimon  von  Dordon  giehl,  als  er 
denselben  nach  Verlust  st^irtes  Pferdes  in  Gefalir  sieht  RM.  Of>,rttT, 
Ferrant  XIV,  Pferd  des  Salomon  Sais.  I  195,  10.  FerrmU  XV, 
Pferd  des  Hendre.  Er  erliält  es  vor  dem  Kampfe  mil  Elyas 
von  der  alten  Matabriine  CliCl.  2053.  Es  wird  von  Elyas  getötel 
GhCl.  2501.  Ferrant  XVI  de  Nimaic,  ein  Pferd,  wetclies  bei 
einem  verräterischen  Ueherfalle  den  Verrätern  davonläuft  und 
von  Elyas  zur  Fhiclit  benutzt  wird  ChC.  4502  tt'.  Elyas  beliält 
es  als  sf^in  Streitross  GliG.  4ü8L  4894.  4924  etc. 

Florcniin,  Pferd  Amiers  AI  oHiG.  5170,    wird  ihm  unter 
dem  Leibe  getötet  AI.  5202. 


39 

Flofi  I,  Pferd  des  Königs  Gharboncle  Loh.  171dl4,  von 
Gerbert  erobert  Loh.  172b  28  ff.  Die  Eroberung  wird  schon 
angedeutet  Loh.  159b  17.  König  Anseis  beansprucht  das  Pferd 
als  Beute  für  sich  Loh.  173b  18.  Gerbert  will  es  ihm  nicht 
geben,  versteht  sich  aber  endlich  dazu,  es  dem  Könige  für  eine 
Nacht  zu  überlassen,  um  dem  angeblichen  Herkommen  des 
Landes  zu  entsprechen  Loh.  173c  13.  Anseis  weigert  sich  aber, 
es  wieder  zu  geben  Loh.  174d20.  Erst  dem  Zureden  der 
Königin  giebt  er  nach  Loh.  175c  4.  Später  sieht  sich  Gerbert 
genötigt,  Flori  seinem  Vetter  Gerin  zu  überlassen,  dem  er  ihn 
früher  versprochen  hatte  Loh.  197a  10  ff.  Er  tritt  ihn  aber 
nur  mit  Widerstreben  ab  Loh.  197a  24  flf.  Gerin  sprengt  auf 
Flori  unter  die  Leute  Froinonts  und  wird  von  ihnen  herab- 
gezogen, worauf  sich  Wilhelm  von  Monclin  des  Pferdes  be- 
mächtigt 197c  10  ff.  Gerbert  ist  darüber  sehr  erzürnt  Loh. 
197c  19  ff.  198b 4  flf.  Um  Flori  wieder  zu  erlangen,  tötet  er 
Wilhelm  von  Monclin.  Von  dem  Kampfeslärme  erschreckt  wird 
Flori  scheu  und  flieht  Loh.  198c  8  fif.,  bleibt  aber  mit  den  Zügeln 
an  dem  Aste  einer  Tanne  hängen,  wo  ihn  Gerbert  wieder  er- 
greift Loh.  198c  28  flf.  Als  Gerin  ihn  von  neuem  für  sich  er- 
IVittet,  weist  Gerbert  die  Zumutung  mit  Entschiedenheit  zurück 
Loh.  198d.  Verwundet  und  vom  Pferde  geworfen,  verteidigt 
sich  Gerbert  hinter  Flori  wie  hinter  der  Mauer  eines  Schlosses 
Loh.  I99bl0  flf.  Als  er  sieht,  dass  er  sterben  muss,  bedauert 
er  seinen  Flori  über  Alles  Loh.  200d  8  fl'.  König  Pipin  über- 
giebt  den  schwer  verwundeten  Flori  dem  Seneschal  Landri,  in 
dessen  Pflege  das  Pferd  binnen  14  Tagen  wieder  so  hergestellt 
wird,  dass  es  in  der  Schlacht  geritten  werden  kann  Loh. 
200d  30  flf.  Das  Pferd  heisst  »Flori  le  blanc«  Loh.  172b  30. 
Flori  U,  Pferd  Girarts  von  St.  Lis  GN.  28G7.  Flori  III,  Pferd 
Ogiers  GV.  832.  Flori  IV,  Pferd  Otinels  Ot.  1093.  Flori  V, 
Pferd  Rigaudins,  identisch  mit  Blanchart  I.  Flori  VI,  Pferd 
des  Burgunders  Alberich,  identisch  mit  Blanchart  II.  Flori  VII, 
Pferd  Karls  des  Grossen  Sais.  I  251,13.  253,3.  258,16.  260,  IG. 
II  33,6,  vielleicht  identisch  mit  Blanchart  III.  Flori  YIU,  Pferd 
des  Kaisers  Otto,  von  Elyas  im  Kampfe  mit  Rainicr  geritten 
ChC.  3260. 

Folatille  AI.  1350.  1400,  Folatisc  AI.  1483.  1497.  2m^, 
2068.  2180.  4252,  Folatisse  AI.  1233.  1473,  Pferd  des  Aerofle 
AI.  1233,  wird  von  Wilhelm  von  Oranien  erobert  AI.  1813. 
Aerofle  versucht  vergebens  es  zurückzukaufen  AI.  1321  flf.  und 
bedauert  seinen  Verlust  sehr  AI.  1350  flf. 

Fortun  Aig.  103.  408,  Fortnmt  Aig.  2.  107,  Pferd  Maurins. 

Gaignun,  Pferd  des  Marsille  RoI.  18m  Dafür  hat  Rone, 
den  Nanien  Graimons. 


40 


Graimofis,  Pferd  des  Marsile  Rone,  3193.    Cf.  Gaignon. 

Gramnuund,  Fferd  ValdLibrous  Rol.  1528.  Hone,  2G10 
bietet  dafür  den  Nauien  Marnioiret, 

(Jttscf,  Pferd  Baiduins  von  Seboiirc  BS.  1  164,21),  Mit 
dem  Namen  Grisel  stellt  die  BS.  1  1(54,23  auf  dasselbe  Pferd 
angewandte  Bezeichnung  »ie  courranl  nioreU  im  Widerspruch. 

Ltarf,  Pferd  dos  Fulco  von  Candäa  FC.  24b.  Statt  Liart 
ist  viellei<!ht  Baiart  zu  lesen,  da  dasselbe  Pferd  FG.  11,15  *bai 
deslrier  de  Frise*  nml  FC.  27/3   >bai  de  Frise«   genannt  wird, 

Liroif,  Pferd  des  Sieart  Aig.  ^^^l  H'-VS.  Es  wird  in  einem 
Walde  in  Freiheit  auf^^ezogen.  Drei  Räuber  stelilen  e.s,  und 
Salapan  verkauft  ea  au  den  Köoi^  von  Ntdjien,  welcher  es  der 
Könijjfin  schickt.  Die  Dame  sclienkt  es  auf  der  Insel  Fude  dem 
Maurin,  welcher  seinerseits  Sicarl  damit  ein  Geschenk  machl 
Ai^^  381  ff. 

Alaigredos,    Pferd  des  Guion  von  Haulefeuille  Gayd.  9165. 

Miiiyremor  I,  Pfei'd  des  Gerbert  von  Metz  Loh.  159c 9, 
171c  9,  171d3,  172b  e4.  Als  Gerbert  den  Flori  erbeutet  hat, 
übergiebt  er  Alaigremor  dein  Harpin  von  Montaigoiere  in  Ver- 
waiu"uijg  Loh.  niiicl^Ü  Ti,  Wh-  selien  ihn  noch  auf  Maigx^nior 
Loh,  D""  16(Jd,  in  der  PaniUelstetle  C  138d  aber  auf  Flori,  Später 
reitet  Gerin  den  Margremtjr  I^üh,  197c  i2L  Als  Gerbert  seinem 
Velter  Gt-rin  den  Flori  überlässl,  nimmt  er  Maigrcamr  wieder 
und  behält  ihn  auch  zunächst,  nachdem  er  den  durch  Gerins 
Schuld  verloreneu  Flori  wiedererlangt  hat.  Dann  giebl  er 
Maigrenior  dem  Mauvoisin  Loh.  P*8d.  Als  Pferd  Mauvoisins 
sehen  wir  ihn  noch  Loh.!üMb27.  D'179d.  MtuyrtcHHorW.Pkv^ 
des  Sultans  voo  Persien  Jer.  5950.  8277.  {S294,  lieisst  auch  »le 
Maigrc*<  Jer*  8309. 

MardiC'fai,  Pferd  des  Elias  von  Saint  Gille  und  des  Aiol 
Ehe  2556,  Aiol  89  elc.  Dasselbe  spielt  in  Aiol  eine  sehr  her- 
vorragende Rolle.  Als  Elias  seitieu  Sohn  Aiol  damit  ausstattet* 
ist  Marchegai  in  stshr  verkommeneiu  Zustande,  weil  Elias  ihm 
in  der  Verbanuung  bei  dem  Klausner  Moyses  nicht  die  nötige 
Pflege  hat  koruien  angedeihen  lassen  Aiol  221  iX.  Aiol  wird 
daher  seinetwegen  oft  verspottet;  Marcliegai  aber  räch!  slets 
sich  und  seinen  Herrn  duich  seine  Klugheit,  seine  Stärke  und 
seine  Schnelligkeit,  z.  B.  Aiol  925  11  1U36  it  i2ü65  IT.  2902  ü. 
Seine  Schnelligkeit  zeigt  Marchegai  besonders  in  einem  Wolt- 
reiineii,  welches  Aiol  vorscJilägt,  als  Makaiie  sein  Pferd  ver- 
spottet Aiol  4iä49  ff.  Aiol  lässt  dem  Makaire,  ohne  dass  der- 
selbe es  weiss,  einen  grossen  Voi'sprung  und  besiegt  ihn 
dennoch  Aiol  4326  ff.  Als  Elias  nach  der  Wiedervereinigung 
mit  seinem  Sohne  den  Murchegai  zurückverlangl ,  sagt  Aiol 
zuerst  scherzend,  dass  Marchegai  längst  tot  sei,  worauf  Elias  m 


41 


einen  draslischen  Zorn  ausbricht  Aiol  8264  ff.  Nur  durch  die 
Vorfülining  Marchegais  kann  Aiol  seinen  Vater  wieder  beruhigen. 

Marchepalu,  Pferd  des  Gaufrey,  Gauf.  2872.  2S87.  3009. 
CX  Noles  324, 18.    Auch  Personenname  Jer.  7773. 

Marcefiiere,  Pferd  Telamons  AI.  5%.  508, 

Marchepin  (Marchepui¥\  ^  Pferd  des  Galien,  Gautier  Ep. 
fr.  ^  UI  330. 

MarchevaUe,  Pferd  des  Sultans  von  Babylon,  durch  Be- 
siegung des  Sultans  von  Ogiers  Neffe  Gaulier  erobert  DelOg. 
19  ff,  Derselhe  will  es  Ogier  geben  55.  Gegen  grosse  Opfer 
kann  der  Sultan  seine  Befreiung,  aber  niclit  die  Herausgabe 
des  Pferdes  erlangen  98.  Der  Gedanke,  dass  er  ohne  Marche- 
valee  bleiben  soll,  lässt  ihn  in  Ohnmacht  fallen  101.  Endlich 
eilangl  er  das  Pferd  wieder  gegen  das  Versprechen  einer 
wnnderliaren  Rüstung  145  ff. 

Li  Marguris,  das  Pferd,  welches  Rainouart  von  Wilhelm 
von  Oranion  erhält  AI.  8033.  Seine  Beschreibung  AI.  8027  ff. 
Margaris  ist  auch  Pereoneuname  Hörn  423,  Rof  955. 

Marmoirtty  I^ferd  des  Valebron  Rone.  2*ilO.  Gf.  Gram  im  und. 

Marmonc,  Pferd  des  Grandonie  Rol.  1572,  identisch  mit 

Marmorifis,  Pferd  des  Grandoinne  Rone.  3(564,  Personen- 
name Hörn  14(>5. 

Mujrados,  Pferd  Otinels  Ot.  371.  423. 

{Mouiel,  von  Scheler  Aig.  p.  60  für  einen  Pferdenamen 
gehalten  an  der  Stelle:  »El  fils  del  rei^  qiiant  a  terre  se  sent 
Montel  el  vos,  per  tant  ac  cor  dolent«  Aig.  10^>  f.  Vielleicht  ist  nicht 
tnonid,  sondern  mmüet^  3.  pers,  sing.  perf.  von  monfar  zu  lesen). 

Morel  I,  Pferd  Nairnons  von  Baiern  Äsp.  1*284  etc.,  Asp. 
P34b43  (hier  stetit  irrtümlich  Morian  statt  Moriau),  ChOg.  2448. 
5063,  GN.Slll  etc.,  RM.  371,:25.  Als  in  Apremont  ein  Leopard 
Morel  anzufallen  droht,  zersclunelteii  ihm  dieser  mit  dem  rechten 
Hinterfasse  den  Kopf  und  rettet  so  sich  und  seinen  Herrn  Asp. 
1*585  tl  hii  GN,  vermietel  Naymes  seinen  Morel  an  Hervieu 
GN,  2110  ff.,  sclileclit  eingedenk  des  Vorsatzes,  den  er  fassle, 
als  er  mit  Morel  auf  dem  Ritte  nach  Aspremont  durch  ein 
fiu^cht bares  Hagelwetter  in  grosse  Not  geriet:  »Morel,  dist  il, 
niestier  m*avez  eü,  Ne  fu  on  beste  de  la  vostre  vertu.  Se 
daniledeu  Tavoil  ia  porveü  Que  moi  et  vos  fuson  ia  revenu, 
James  n'estries  engagie  ne  vendu  Ne  por  avoir  done  ne  des- 
pendu«  Asp.  1*3-44  ff.  Der  Widerspruch  scheint  beabsichtigt, 
da  in  GN.  auf  Morels  Erlebnisse  in  Aspremont  angespielt  wird. 
Als  Hervieu  von  Guion  besiegt  worden  ist,  ruft  ein  Bote  Karl 
dern  Grossen  zu:  »Gui  a  vostre  oritIand>e,  et  Moreaus  est  penlus, 
Le  bon  cheval  duc  Naymes,  dont  moult  iert  irascus,  Jl  Tont 
en  Aspremont,   quant  h  chanip  fu  vaincus»    II  en  conquist  ies 

u   Abliuidl.     [Ft.  B«tic«rD,  ft* 


Combos  et  leztertrez  agns«  GN.  31G9ff,  Naymc^s  bodaiioH  Morels 
Veiiusl  GN.  2178.  Ah  er  als  Gesandt lt  Karls  tiacli  Nanleuil 
koiiiJirl,  bittet  er  sich  Morel  wieder  aus  und  erhält  ihn  zurück 
GN.  2%lt  fr.  Mord  II,  Pferd  desOthnn,  gehörte  früher  einem 
nmharnedanischen  Fürsten  Ronc.6215Jj244.  0384.  Es  %vird  von 
Olhoo  bei  der  Verfolgung  Ganelons  geritten  Rone.  G240.  G243. 6286. 
621)3.  Ganelon  beniacbligt  sieh  Morels,  um  seine  Fhiclit  besser  zu 
l>ewerk.<lelligen  Rone.  6360,  wird  aber  von  ihrn  abgeworfen,  als 
stell  Morel  vor  dem  vorher  von  Ganelon  gertitenen  Fuchse 
(rom)  auf  die  Hinlerbeine  erhebt  Rone.  6386»  Später  wird 
Morel  von  Pinabel  im  Kampfe  mit  Thierri  geritten  und  darin 
tietölet  Rone,  7897  (T.  Das  Pferd  heisst  »le  morel«  Rone,  6215. 
Motel  Hl,  Pferd  des  Fouqueret,  Albericb  den^  Hurgmider  ge- 
liehen AB"^  2(»(),  29,  auch  »le  morel«  genannt  ABi^^O^Xhi?.  202,5. 
Mord  IV,  Pferd  des  Enguerran  von  Saint  Pol  Ant.  I  115,  11. 
3iorel  V,  Pferd  Garniers  von  Kanten il  Aye  2808.  Morel  VI,  Pferd 
Guions  von  Conmiarchis  BC:.  21 1.  2011.  Morel  VII,  Pferd  Deslers 
ChOg.  4953.  Mord  VIll,  Pferd  des  Robastre  ÜM.  8524.  Mofd  IX. 
Pferd  des  Estoiit  von  Ix^ngres  Gayd.  5190.  Morel  X,  Pferd 
Viviens  Gayd.  5448.  Mord  XI,  Pferd  Gaydons,  von  Guion  von 
Aulefoille  gelötet  Gayd.  9407,  Morel  Xlh  Pferd  des  Guion  von 
Aulefoüle.  Hier  könnte  jedoch  das  Wort  auch  Adjektiv  sein; 
>A  Gni  ramainnent  sou  bon  cheval  Morel«  Gayd,  9417.  Morel 
XIII,  Pferd  des  Ferranl  Gayd.  9531.  ßlord  XIV,  Pferd  des 
Grafen  von  Oialou  GN.  1423.  Mord  XV,  Pferd  RoI)erts  JB. 
1662.  Mord  XVI,  Pferd  Roberts  von  Flandern  Jer.  ^613. 
Mord  XVIl,  Pferd  des  Tankred  Jcr.  H391.  MordXVUl,  Pferd 
des  Maugis  RM.  132,17.  Mord  XIX,  Pferd  des  Fulco  von 
Morillon  RM.  308,19.  Mord  XX,  Pferd  des  Johan  CbC.  2235. 
Mord  XXl,  Pferd  des  Herzogs  Hugo  von  Auvergne.  Wälirend 
Hugo  mit  Gariu  von  Monglane  zu  Fuss  kämpft,  wird  Morel  von 
Gaiins  Pferde  Abrive  angegriffen  GM.  3Kb  13.  3Hdl2,  39b29. 

Mnrgadus,  Pferd  des  Guion  von  Aulefoille,  ideutiseh  mil 
Maigrodns  Gayd.  Notes  ^556, 18. 

PdpdUmt,  palefroi  des  Lambert  von  Oridon  AB"  62, 6.  62,15. 
»Tbiebault  son  pere  Tembla  au  Hoi  Oihon«  AB* 62, 18.  Seine 
Besclireibung  AB"  62, 20  ff. 

I^a&avaitt,  rasseavaitl  I,  ein  Pfei'd,  wttlches  König  Grasieu 
dem  Aioi  schenkt  Aiol  9913.  9929.  lis  wiril  dem  Aiol  ver- 
räterischerweise von  dem  Könige  von  Salenike  unter  dem  Leibe 
getötet  Aiol  1005 L     rasammnt  II,  Pferd  des  Herbert  ChC.  2238. 

rassircr/,  Pferd  Gerers  Rot,  1380. 

Füssdvrricr(\  Pfeid  des  Synagon  AI.  6301. 

Fasstreni,  Pferd  Hunlafs.  Hunlaf  giebt  es  dem  Honi 
loin  1424.     Im  Besitze  Horns  Hörn  1590,  1630, 


43 


Pettncpie,  Pferd  Carmels  von  Tabarie  Dt.  945.  072. 

Pennevaire  \ ,  Pferd  Desiers ,  welchem  es  der  König  von 
Spanien  g^eschenkt  hat  GliOg^.  4621  ff. ,  wird  von  Berlran  einem 
Knappen  des  Desier  we^genornen  ChOg:.  4631,  in  Ennangehing 
Broieforts  dem  Ogier  vorgefahrt,  als  er  gejjeii  Braiher  käniiifen 
soll,  aber  von  ihm  zu  schwach  befunden  GhOg.  10486  ff.,  lieissl 
auch  Vairon  ChO^'.  4707.  Pennevaire  II,  Pferd  des  Beliant 
ChOg.  12157,  von  Ogier  erobert  12186. 

Pirtrifi,  Plerd  des  Estorniaran  Jer.  7571.  Seine  Besehrei- 
bung Jer,  7573  ff.     Es  wird  von  Buiemont  erobert  Jer.  7575. 

Planfamor,  Pferd  des  Cornurnaran.  Seine  Beschreibung 
Jer.  1373  ff.  Als  Cornurnaran  von  Baudnin  gefangen  genommen 
wird,  entlhelit  Plantamor  Jer.  5259,  wird  endlich  aber  doch 
von  Baudurn  erobert  Jer.  8561 ,  welcher  ihn  seinem  Bruder 
Witasse  giebt  Jer.  8564. 

Plüiffafit,  Ploiigmd,  Pferd  des  Königs  von  Salenike,  von 
Aiol  erobert  Aiol  10069. 

Pomele,  ein  Pferd,  welches  Ferraul  erobert  und  einer  Dame 
schenkt  Gayd.  4086, 

Porpailkitt,  Pferd  des  Aymer  le  chetif,  welcher  auf  ihm 
getölet  wird  M.  Aira,  79  f. 

Ptinsaut  I,  Pferd  des  Ämiral  Lubien.  Es  \vm\  ihm  für 
Elias  von  Sl.  Gille  von  dem  Zwerge  Galopin  gestohlen  Elie 
1 826  ff,  Primatä  II,  Pferd  des  Bauduin  von  Rohais  Jer.  3(377  otc. 
Als  sich  Bauduin  einst  mit  ihm  im  Schilfe  verborgen  haf,  wird 
Prinsaut  von  Blutegeln  angelaHen  Jer,  3869  ff.,  auf  Bauduäns 
Gebet  aber  von  GoU  wieder  davon  befreit  Jer.  3895  ff. 

Heiiihaiü,  Regihct,  Pferd  des  Doon  von  Mainz  Gauf.  219. 
220.  1170.    Moli  Vierung  des  Namens  Gauf.  220  ff. 

Rosentt  le  bausant,  Pferd  Garniers  von  Nanteuii  Äye  386. 

Rüs.'iiu,  Pfei-d  tics  Cofmel  FG.Borm.  122. 

Rufitt  I,  Ru/fin,  Rnjfind,  Pferd  des  Fnico  von  Candia 
FG.  33,6.  71,13.  80, 1 1 .  87, 26.  9»,  8.  111,21.  \ 59, 1 5.  Seine 
Beschreibung  FG.  33,7  ff.  Rufin  II  {Ruafin),  Pferd  des  Ilej'vls 
von  Metz.  Er  liat  es  vom  Her/oge  Peter  nn\\  diesei*  vom 
Könige  Salatre  erobert  HM.  162c  1  ff.  162d  10.  164b  14. 

Sidt'Pcrdui.  1,  Pferd  des  Malquiant  Hol,  1554.  Sunt- 
Perdu  II,  Pferd  des  Hertu  GbOg.  12274. 

Sorvl  1,  Pferd  Garins  Hol.  1379.  Der  Lyoner  Text  hat 
dafür  Morel.  Sorel  11,  Pferd  Karls  DM.  Sim.  8798.  Sord  III, 
Pferd  des  Povre-Veu  FG.  159.  Sord  IV  (Sorial),  Pferd  (tes 
Grafen  von  Cfcve  IIM.  I42a6.  Es  wird  von  Her  vis  von  Metz 
getötet  HM,  I41d44ff. 

Sordnaiis,  ein  von  Garin  von  Monglane  erobertes  w^under- 
bares  Pferd,    Seine  Abstammung  GM.  10la^5  f.    Siehe  §.  13i 


44 


Anm.  Der  König  von  Arragoiiien  ßndel  os  auf  einer  Meerinsel 
und  giebL  es  dem  Gauinadras,  welcher  es  4  Jahre  in  seiner 
Hut  hat,  aber  nicht  bändigen  kann.  Es  ist  IwsUiiimt,  dass  nur 
der  beste  Ritter  auf  der  Welt  es  bändigen  soll,  und  ein  Geist* 
lieber  schreibt  diese  Beslimmung  über  seine  StallLhür.  Garin 
ist  dieser  Ritter  und  nimmt  es,  als  er  den  Spruch  lie^t,  an  sich 
GM.  101a  28  ff.  E^  hat  so  liarteHufe,  dass  ein  Schmied  keinen 
Nagel  in  dieselben  eintreiben  kann  GM.  113a:äOiT,  Daher 
heissl  es  auch  «faez*  GM.  11 3b  6.  Den  Namen  Soribiaus  erhält 
es  erst  von  Garin  GM.  113b  9. 

Templter,  Pferd  des  Mirabel  GhC.  5373. 

Tüchi'bruHj  Tacebrun,  Pferd  Ganelons  Rol.  347,  Fier.  5519, 
5558  *). 

Tencendur,  Tencendorj  Pferd  Karls  des  Grossen  Rol. 
2904,  3341. 

Vairon  I,  Pferd  des  Joifroi  von  Angiou  GliOg.  p.  101  n.  3, 
auch  *le  vairet  afile«  genannt  ChOg.  'ÜSO.  Vairon  11,  ChOg* 
4707,  identisch  mit  Penne vaire  I,  Vainm  ill,  Pferd  des  Gon- 
verti  Povre-Veu  FG.  111,28,  hept  aucli  »ie  vairon*  FC.  112,6 
und  »je  vair«  FC.  113,13.  Vairon  IV,  Pl'ord  des  Anjaufroi 
Gayd.  2290.  2311.  2441,  wird  nach  Gefangennahme  Amaufrois 
diesem  von  Ferraut  gerettet  Gayd.  2882.  Vairon  V,  Veirou^ 
Lieblingspferd  des  Gui  von  Nanteuil  GN.  415  etc.  Vairon  VI, 
Pferd  des  Guischart  RM.  290,31.  Vairon  VII,  Pferd  des  Bauduin 
Sais.  1111,8  etc.,  heissl  auch  »le  vair  d'Espaigne«  Sais.  I  111,  2. 
113,1.  124,2  und  »le  vair  de  Gastele«  Sais.  I  17G,9.  Bauduin 
setzt  öfter  auf  ihm  über  den  Floss  Rime  Sais.  I  118,5.  177,4, 
2i^,9  etc.  Ais  er  Caanins  Pferd  und  Rüstung  erobert  hat,  lässt 
er  den  Vairon  laufen  Sais.  I  233, 7 ,  welcher  nun  allein  in  das 
Lager  der  Franzosen  zurückkehrt  und  durcli  sein  Ei-scheinen 
die  Meinung  entstehen  lässt,  Bauduin  sei  gefallen  Sais.  1  243,3  ff. 
Aehnliches  wiederholt  sich  nach  der  Besiegung  des  Juslamont 
Sais.  11  30, 8  ff.  Vgl  Baucant  X  und  Cornu. 
Vaucrantj  Pferd  des  Gohir  AI.  5239. 

VeiUantif  Rol.  1153.  2032.  2127.  2160.  2167;  Villanüf 
Gayd.  801;  Vehmtif  Rone.  1118;  ViellatHif  Rone.  SWi.  3211; 
Viellautin  Rone.  ir»33.  3476.  1822.  18a5,  2396.  24€9.  3400, 
RM.  290,31.  290,38.  320,21.  320,32;  Vedlmdm  Hone.  1335; 
Valmüis  Fier.  1697;  Valatdin  Fier.  1749.  3552;  Valmitin  kq, 
1844,  Pferd  Rolands.     Er  erobert  dasselbe  bei  Aspreniont  durch 

•)  Dasselbe  Pford  wird  kurz  vorher  Gascon  genannt  in  einer  Weise^ 
da68  man  dieBC*  Wort  für  einen  Eigeiinaraen  halten  niGsüte:  »Et  aiat  aot 
.T.  ccval  c'oo  Bpele  Gascon«  Fier.  f>4'>3.  Wörter ♦  welche  die  Herkunfk 
bexeichnen,  habe  ich  aber  ionst  nirgenda  als  Kigcnnamen  verwandt  ge- 
funden.   Cf.  BS,  11  21  r,  7.   §.  hl,  AniD. 


46 

die  Besregung  Eaiinionts  Aq.  1844*),  Im  GV.  scheint  Veillantif 
nicht  erwähnt  zu  werden^  wenigstens  reitet  ihn  Huland  nicht 
in  dein  berühmten  Zweikampfe  mit  Olivier,  Eine  unrühmliche 
Rolle  spielt  Rolands  Pferd  im  RM.  Dort  sagt  Nayines  7m  Karl 
dem  Grossen;  »S'il  avoit  un  cheval  qui  si  fust  abrivt^^  Qni  vo 
neveu  partast  quant  il  seroit  armes ,  En  cel  Hu  ne  seroit  ses 
anemis  troves,  QuHl  ne  fusl  mors  et  pris  u  a  honte  livr<^'s< 
RM.  123,19,  In  dem  Kample  Rolands  mit  Renaul  bewährt 
sich  Rolands  Pferd  so  schlecht,  dass  er  es  töten  will  RM. 
241,8— ^-,12,  Später  sagt  jedoch  Reiiaot:  »Rollans,  tu  as 
cheval  qui  bien  vaut  ,L  roion,  Et  je  si  ai  ßaiart,  k'il  n'a 
meillor  el  mont*  RM.  243,37  f.  Bei  diesen  Berichten  von 
Rolands  Pferde  aber  wird  der  Name  Veillanlif  gar  nicht  genannt. 
Derselbe  tritt  im  RM  zum  ei-steo  Male  S90,  31  auf.  Eine  her- 
vorragende Leistung  wird  von  Veitlantif  auch  im  Rol  nicht 
crzijhlt.  An  30  Stellen  verwunciet  wird  er  Roland  unter  dem 
Leibe  getötet  RoL  2160.  Die  HeldenhaHigkeil  Rolands  scheint 
erst  später  auch  einen  Abglanz  auf  Veillantif  geworfen  zu  haben. 
Von  dem  Pferde  Glinevent  hcisst  es  im  daydon:  »Tex  chevax 
est  onqucs  niieudres  ne  fu  Fors  Villantif,  ne  sai  s*il  !e  valu« 
Gayd.  800  f. 

Velavent)  ein  Pferd,  dessen  Besitzer  nicht  genannt  wird 
Aig.  847. 

Volant j  ein  Pferd,  welches  Karl  der  Grosse  dem  Naimon 
zum  Geschenke  macht  Ol.  1591,  19CK>. 

59.  Die  Bedeutung  der  Eigennamen  ist  in  den  meisten 
Fällen  klar.  Die  Farbe  bezeichnen  Baiart,  Bauraat,  BlanrJtartj 
Blanchardiii ,  BlancH^  Carbonel,  Fuuvain^  Fauvel^  Ferrant, 
Florentin,  Flori,  Grisel,  Liart,  Morel,  Pfuniepie,  Petmevaire, 
PomeU^  Eoaevctf  Rossiti,  Ruf  flu,  IluffineU  Sorei^  Tachebrmt  und 
Vairofi.  Unter  ihnen  befmden  sich  die  am  häufigsten  vor- 
kommenden. Morel  heissen  in  den  von  mir  durcJigesehencn 
Texten  21  F^ferde»  Bau^aid  18,  Ferrant  It),  Blauchari  10,  Fanml 
und  Flori  je  8,  Baiart  und  Vairon  je  7,.  Sorel  4,  AiuifjHüui^ 
Blanchardin  und  Äfii^.  je  3 ,  Ärondel ,  Passavant,  Pcmievaire^ 
Prifisani,  liufin  und  Suui-Perdu  je  2.  Die  übrigen  werden 
nur  für  je  ein  Pferd  gebraucht.  Eigentümlichkeiten  der  Gestalt 
werden  bezeichnet  durch  Conin,  Corfutd,  Facebele  und  dlai- 
gredos,  Farbe  und  Gestalt  durch  Maigremor,  Häufiger  als 
letztere  Nameti  sind  diejenigen,  durch  welche  Sclinelligkeit  und 
Feuer  ausgedrückt  werden.  Ich  rechne  hierher  Ahrivt\  AfiU^ 
Ataignani^  Broiejorl,  Brojcftgitere,  (Jiiticceiit,  Clirtvcnt^  Chbcitos^ 


*)  Da  mir  nur   BrucliBtöcke   von   Anp.  zur  Verfügung  stehen,   kann 
ich  die  ThatsiiGhe  ans  Aap.  selbst  ntclit  belegen. 


46 


Eshttfliti ,  Folaiisac,  Marchegm,  Mardiepalu,  Marcepierei] 
Mftrcfwpui,  Murchevalee.  Passavant,  Fa^sccerf'^  Passelevriere/ 
Passe Vfint ,  Pritisaut,  Reijihaiit  liegihet ,  SaU-Perdut,  Veil- 
latitif]  Voinnl  und  Velavent ,  wenn,  wie  ich  veiTiiute,  letzterer 
Name  Vohtvent  zu  lesen  ist.  VeUhmtif  fasse  ich  afs  *vi(filan- 
tiüHS  iL.  Gaulier,  Gh.  de  Rol.,  Ed.  class.  Gloss.)  auf.  An  das 
deutiöche  Wort  wihtJen ,  mit  welchem  in  den  Nachträgen  zu 
Grimms  deutscher  Mytholopie  (4.  AuO.  S.  190}  der  Name  in 
Verbindung  s^ebracht  wird,  ist  wohl  nicht  zu  denken,  noch  viel 
weniger  an  die  von  Reiffenber^^  aurg-esteüte  Etymologie  viel 
atitif  (Piiil.  Monsq.  GXIX),  welcher  auch  Diex  anhing  (Kl.  Arb, 
u.  Rec.  S.  191);  Vaucranl  durch  errant  zu  übersetzen  (AI. 
Notes  et  Var.  p.  3()6)  halte  ich  nicht  fdr  richtig.  An  keiner 
der  Stellen,  wo  ich  das  Wort  vancrer  in  den  Gh.  de  g.  ge- 
funden habe,  kann  es  bloss  errer  oder  i&errer  (,'ä  et  ia,  par  vaux 
et  par  inonts,  alter  de  cötd  et  d*autre«  (Favre- Du  Gange  Gloss. 
franr.)  heisi?en.  Man  vergleiche  »parmi  Ia  mer  wacranl«  AB' 
25,20,  »as  undes  vunt  walcrant^  Hörn  95,  »al  palagre  walcranz« 
Hörn  6G,  >?par  wrec  cume  cheitif  walcrant«  Hörn  1113,  *parmi  Ia 
mer  waucrant*  JB.  1269.  Es  inuss  dem  Namen  vaucrant  da- 
her wohl  eher  die  Bedeutung  vSchw immer«  beigelegt  werden. 
Wie  die  Laufschnelligkeit  der  Pferde  wird,  wie  wir  später  sehen 
werden,  auch  häufig  ihre  Schwimmtüchtigkeit  rühmend  erwähnt. 
Einige  Pferdeeigennavnen  sind  Appellativnamen  anderer  Tiere, 
nämlich  Arondel,  Dclfin,  Gaiffnun,  Faiwllofi  und  Pertris.  Zu- 
gleich  Personennamen  sind  Ätaignanlt  Blanchari^  Carbonelf 
Farad  in,  Marckepaliij  Manjaris  und  Marmor  in.  Auch  Eltazar 
und  Estoudhi  könnten  hierher  fiezäl dt  werden.  TempUet  sth  Pferde 
name  steht  vereinzelt.  In  einigen  der  übrigen  Namen  zeigen  sich 
zwar  romanische  resp.  germanische  Stämme,  doch  ist  ihre 
Bedeutung  im  ganzen  dunkel  Manche  mögen  entstellt  sein, 
z.  B.  3Iigrados  und  Murgados  aus  Muigredos,  viele  aber  haben 
ursi>rünglich  wohl  eben  so  wenig  eine  sinnfällige  Bedeutung 
gehabt  wie  die  Mehrzahl  der  heidnischen  Personennamen.  Der 
Name  Buci/al  sollte  ganz  ausser  der  Reihe  stehen,  da  er  kern 
im  französischen  Epos  selbst  auflrelendes  Pferd  bezeichnet. 

üO.  Die  Rolle  der  meisten  durch  einen  Eigennamen  aus- 
gezeichneten Pferde  ist  auf  eine  einzige  Ghanson  de  gesle  be- 
schränkt. Nur  10  Pferde  kommen  in  mehreren  zugleich  vor, 
nämlich  Veiüantif  in  6,  wenn  Rol.  und  Rone,  als  zwei  ver- 
schiedene Epen  gerechnet  werden  (RoL ,  Rone. ,  Fier. ,  RM., 
Gayd.,  Aq.),  Brotv/ort  in  B  tEntOg.,  ChOg.,  RM.,  Fier.,  Gayd., 
Gauf.),  Oliviers  Ferruni  in  4  (GV.,  Fier,,  RI^L,  Rone),  der 
Mord  des  Herzogs  Naymes  ebenfalls  in  4  (Asp.,  GhOg»,  RM., 
GN. ,   ohne  Eigennamen    noch    in   FC-    S.  §.   iit),   Wilhelms 


47 


Baucenf  m  3  (EnfGiiill.,  CV.,  AI.),  Karls  Blanchari  in  2  (ChOg,, 
Fier.,  ohne  Eigennamen  aut:h  noch  in  Ahjj.),  Karls  Farattt  in 
2  (GhOg.,  RM.),  Renaiils  Buiart  in  2  (CliOf?..  RM.),  Tachebrun 
in  S  (Rol,,  Fior.),  Marchcgui  in  2  (Elie,  Aiol).  Diese  Zah!  wird 
vielleicht  nach  iieni  Bekanntwerden  weiterer  Texte  nni  einige 
vermehrt  werden  können;  wesentliche  Verschiebungen  aber 
werden  sich  wohl  kaum  ergeben.  Keine  Pferderolle  ist  so 
Ijedentend,  ilass  sie  in  drei  Sagenkreisen  zngjleich  vorkäme. 
Zwei  Sagenkreisen,  nämlich  dem  Cyklus  des  Königs  und  dem 
nng  damit  verbundenen  Cyklus  Doons  von  Mainz  gehören  xm 
VeilhuHif,  Morels  BlancJmrt^  Brote  fort,  Ferrunt  I,  und  zwar 
scheinen  die  drei  ersten  im  Cyklus  Karls  ursprunglich ,  die 
lieiden  andern  im  GykliLs  des  Mainzers,  Taehehrun  treffen  wir 
nur  im  ersten  Cyklus,  BainH  und  Ferrmit  V  nur  im  zweiten. 
Die  Rolle  Baucenls  beschränkt  sicii  auf  den  Cykhis  Wiihehns 
von  Oranien  ,  die  des  Marrhvgui  auf  dvn  kleinen  Cyklus  ^les 
Aiol.  An  Umfang  sind  die  Rollen  dieser  Pferde  sehr  ungleich. 
Während  VeiUanti/,  BUtnchtut,  Tnvhehruu  und  Ferrmd  nur 
gelegentlich  als  Pterde  Rolands,  Karls,  (Janebns  und  Oliviers 
erwähnt  werden,  greifen  Broivfori,  Bunvad,  Morels  Buiart 
tmd  Ntirehet/ui  wie  Person(*n  selbslämltg  in  die  Handlung  ein. 
Im  Hol.  sind  die  Rollen  der  Pferde  noch  sehr  unbedeutend, 
erst  in  den  etwas  jüngeren  E[>en  werden  sie  denen  der  Menschen 
ähnlich.  Auch  einzelnen  der  Pferde,  die  nur  in  einer  Chanson 
de  geste  vorkommen,  werden  solche  ijei-sönhche  Rollen  zuge- 
teilt; manchmal  werden  aber  diese  Pierde  nicht  einmal  durch 
Eigennamen  ausgczeiclinet.  Es  sind  auch  nicht  immer  die  hervor- 
ragendsten Pferde  einer  Ch,  d.  g.,  welciie  Eigennamen  tragen. 
Schon  im  Rolandsliede  nruss  es  auflallen ,  dass  das  Pferd 
Turpins,  das  einzige,  welches  dort  einer  Best^hreilning  gewürdigt 
wird ,   namenlos  bleibt. 

ftl.  Wir  wenden  uns  nun  von  den  Namen  zum  Sachlichen 
und  unterziehen  zunächst  die  in  vielen  Gh.  d.  g.  gegebenen 
Beschreibungen  von  Pferden  einer  näheren  t^etrarhlung. 
Die  meisten  derselben  verraten  eine  auiTallemle  Aehnlirhkeit, 
und  zw^ar  sind  einander  am  ähnlichsten  die  an  folgenden  Slellen 
sich  findenden:  AB' 62,  15  fT,,  ABM(10,26  ff.,  AI.  8026  ff.,  Ant  I 
122,3  Pf,,  ChOg.  2+10  ir.  12161  ff.,  Elle  18^*9  ff,  Fier.  4103  ff,, 
Gauf.  944  ff,  Gayd,  1208  ff.,  GBourg.  2325  ff.,  Jer.  1373  ff.  (MB  ff., 
Loh,  ITIdUff.,  Roh  lC48ff.,  Sais.  I  138,  I4ff.  182, 3 ff. 

62.  Diese  17  Beschreibungen  sind  zugleich  die  ansführ- 
lichsten^  welche  icli  gefunden  habe.  Vereinzelte  Angaben  über 
das,  was  in  ihnen  jm  Zusammenhange  heschrii4>en  wird,  linden 
sich  ausserdem  aber  noch  in  grosser  Anzahl.  Wenn  man  diese 
Beschreibungen  mit  einander  vergleicht,  kann  man  sich  meiner 


48 


Meinung  nacli  der  Ueberzeuf^ung  mcM  verschHessen ,  dass  sie 
aus  derselben  QuelJe  geflossen  sirnl.  Ihre  Aehnliclikeit  ist  eine 
so  grosse,  dass  zur  Erkiärung  derselben  die  blosse  Annahme, 
es  werde  in  ilineu  allen  der  im  mittelalterlichen  Frankreich 
beliebte  Pferdelypus  vorgeführt,  nicht  genügt.  Allerdings  wird 
man  in  ihnen  im  grossen  und  ganzen  den  echten  Typus  des 
frarr/.ösischen  Riüerpterdes  erkennen  dürfen,  aber  nur,  was  die 
Gestalt  anbetrifft;  denn  die  Beschreibung  der  Farben  bietet  doch 
Absonderlichkeiten,  die  sich  selten  oder  nie  fmden,  und  die 
jedenfalls  als  dichlerisdie  üeliertreibungen  der  hinsichtlich  der 
Pferdefärben  damals  herrschenden  Modethorheit  angesehen 
werden  müssen.  Es  wäre  möglich,  dass  durch  künstliche  Fär- 
Imng  die  so  häufig  erwähnten  sonderbaren  Farbenzusainmen- 
stcihingen  wirklich  hervorgcbraclU  wurden  (vgL  Jäims,  Ross 
und  Reiter  U  133  f.),  in  den  Gliansons  de  geste  aber  \mhc  ich 
das  Färben  der  Pl^rde,  abgesehen  von  der  Weissfarlmng  Baiarts 
RM.  127,4-,  nicht  erwähnt  gefunden.  Obige  Beschreibungen 
stimmen  nicht  nur  im  Sachlichen  aufifallend  üherein,  sondern 
auch  im  Ausdrucke.  Die  Abweichungen  in  den  Worten  scheinen 
mir  wenigstens  niclit  so  gross  zu  sein,  dass  sie  nictit  durch 
Verundemng  des  Versmasses  und  der  Assonanz  resp>  des  Reimes 
und  durch  unsere  Unkenntniss  der  etwaigen  Zwischenglieder 
hinlänglich  erklärt  werden  könnten. 

l>3.  Die  Beschreibungen  ei*st recken  sich  hauptsächlich  auf 
die  Gestalt,  die  Farbe  und  das  Geschirr  der  Pferde.  Die  grösste 
Ue  berein  Stimmung  zeigen  sie  in  drn  Angaben  über  die  Gestalt: 
Der  Kopf:  *La  teste  ot  maigret  ABMtJ0,3^,  GhOg.  12165,  FC. 
33,9,  Gayd.  ^208;  »maigre  ot  la  teste*  AB'6:2,20,  Loh.  171dl7; 
>i]  a  maigre  la  teste«  Elie  1892;  *maigre  a  hi  teste«  AL  i2332; 
>si  ot  mesgre  la  teste«  Gauf.  948;  »ii  ot  la  teste  maigre«  Jer. 
1376;  »si  ot  la  teste  maigre«  Sais.  I  182,5;  »la  teste  corle  et 
megre«  GBourg.  2328 ;  »maigre  chief«  Fier,  41 1:2.  D i  e  A  u ge  n : 
»Fueil  apert  et  fier«  AB"  100,32,  Elie  18*J2;  »Foel  avoit  der  et 
vairt  comrne  faucon«  AB* 62,  ^2;  »les  ex  et  vairs  et  clersA  Fier. 
4113;  »Toi!  vair  comme  faucon«  Sais.  I  182,5;  »roil  ardant  et 
der«  Gayd.  1209;  »ouil  ardant  comme  feu*  Sais.  I  138;  »Ics 
iex  bruns  e  clarcis*  Ant.  I  122,6;  *les  eus  aknn^s«  GBoui-g. 
1228;  »plus  roges  les  iex  que  nus  carbons  eslis*  Jer.  1377;  >Te 
sourchil  leve«  Gauf.  948.  Die  Ohren:  »Gorte  roreille«  [pelite 
oreillej  ABMOU;  »petita  oreille«  AB' 62, 21;  »roreille  i>etile« 
Sais,  1  182;  »petite  les  oreilles«  Rol.  1656;  »petile  oreillete« 
GBourg.  2329;  »petites  oreilletes«  Eile  1893,  Fier.  4U2.  Die 
Nüstern:  »narines  grans  et  amples«  Ant.  1  122,6,  Jer.  1378; 
»large  narrine«  Gayd.  1209;  »ouvertes  les  narries«  Sais.  l  138; 
»ainple  nes«  Fier.  411:2;  »niult  large  le  lies«  GBourg.  23:^.    Auch 


49 

»ample  vlaire«  AI.  8029  kimn  hiertiprgezogen  werden.  Das 
Maul:  >le  rmist-l  t^nvorsr*  Gayd.  l^)S.  Das  Sl  inj  haar:  »le 
frnnl  bir-n  p<liK  Sai>!.  l  13S,  li;.  Der  Hals:  »le  €ol  bien  tuiliie« 
Asp.  I*28(>;  vau  rol  n'ot  qiie  taillier«  AB*",  »le  col  gros  et 
plonier«  und  »Ic  col  graul  et  plenier«  AB*  ;  »le  i:ul  ;-'ios  et 
veom  CliOg,  12Hi5;  »le  col  gros*  [C :  greillej  Loh.  171(i  18, 
Das  Genick:  »voiilit  le  ehaon«  AB* 62,21;  »voutiz  ie  cliaüoc 
Sais.  I  182.  Die  Brust:  »lar;,^?  le  [üs*  AB',  »moiill  ot  largue 
le  piä«  Fier.  4113;  »le  piz  graut  et  qarre«  Sais.  I  182;  »le  piz 
ancreu*  Sais.  l  138,18;  »le  piz  bieii  tait«  Loti.  I71d  10.  Der 
Bug:  »larjjes  fu  par  les  ars^t  Jcr.  1380.  Die  Seiten:  »lungs 
les  costez«  RoL  1654.  Das  Rückgrat:  »et  ot  droite  l'eskhie* 
Fier.  4111;  »si  fu  haut  eschiiuit-z«  Guyd,  1210;  »Fesclune  ad 
beu  halle«  RoL  11*54,  Hierher  scheint  auch  y.n  gehören  ^ei  tu 
haut  encone^  AI.  8031;  >vle  bu  eu  haut  leve«  Fjer.  410S-  Von 
einem  schlechten  Pferde  wird  spottend  gesagt:  »leschinne  a 
.XXX.  pies  tuesurez«  Gayd.  70G1,  Danitt  steht  im  Widersprnclie 
»Blaucha«!  qui  a  longue  resquine«  HG.  S3, 20.  Man  sollte  statt 
lougne  eher  (hotte  oder  haute  erwarten.  Das  Kreuz:  »le 
crepon  bien  quarre  par  derier«  AB'(I);  »quarre  le  creponc 
AB'G2, 30;  »la  crupe  quarrce«  Jer.  1382;  »crupe  ot  grosse  et 
quarrec«  Ant.  I  122,5;  »la  crupe  ot  quarree^  AI.  2029;  ^^large 
üt  la  crupe«  AI.  8031;  vja  cvu\iQ  bien  large«  Rol.  1<>53;  >si  ot 
large  la  crupe^^  .Suis.  I  138;  »large  le  crepon«  Sais.  I  182;  »si 
a  gros  le  crepon ^  AI.  2332;  »le  piz  bien  lait  et  la  crope 
dcrrier «  Loh.  1 7 1  d  1 9.  Die  Oberschenkel:  »eorlc  ot  la 
cuisse  et  menn  le  braon«  AB'(i2, 23;  »la  cuisse  grosse  et  corte« 
Fier.  4110;  »curte  la  cuisse«  Rol  lö53;  »la  cuisse  reonde  et 
le  braon  nervu*  Sais.  1  138;  »la  cuisse  reonde  et  sarre  le  braon« 
Sais.  I  182.  Die  Beine:  »plate  a  le  jaiidie«  AI.  8030;  »les 
gambes  ad  plales«  RoL  l(i52;  »la  jatube  ot  plate«  GliOg.  2414, 
Gayd,  1210;  »la  janibe  |)lace.<  (wohl  in  »plate^  zu  korrigieren) 
LoIl  171d2(f;  ^si  ot  la  janibe  plate«  ChOg.  1  ,C.5,  SaisJ  182  A; 
»il  ot  la  chatdje  plale«  Sais.  I  182  R*);  icles  jsunbes  Ibrs  et 
roides«  GBourg.  2327,  Jer.  1371J;  vjauibes  bien  faites«  AB'";  *la 
janibe  bien  feile«  Gaull  940;  »les  janibes  longes«  Elie  1SU4. 
Die  Fii.sse:  »les  pies  vaulis  coupes«  AI.  8030;  »pies  copes  et 
vautis«^  Ant.  1  122,  .j;  »pirs  copes  et  vollis*«  Jer.  1379;  »si  ot 
le  pie  copc«  (IhOg.  2-^14;  »si  ot  coupe  le  piet«  Elie  KS94;  »piez 
ad  copiez  Rol.  U>52;  »11  ot  les  piez  copezc  Sais.  I  138  R.;    »il 


•)  Diese  Angaben  li-ezieben  sicli,  wie  es  acheint,  nur  \\\i\  dpn  Unter- 
ftchenki'L  wnlcber  fiiich  ist,  wenn  ilie  Iwiden  Knochen  rfcht  weit  mispin- 
aiulcr  Klnbin),  Kin  ho  j,'«Ht4i,ltet^r,  UntHiselienlii'l  kann  naliulicK  fine 
grusaere  l*aHL  trageö,  als  ein  solclier,  deasön  Knocbtju  ajub  äu  »ehr  nähern. 


Ax^,  o.  Abb.    (Fr.  Btaiiert). 


50 


ot  le  pii'  coup**«  Sais.  I  138  A.;  >1p  pir  copc''  cn  Fon«  Sais  I 
IS2  R.  utid  A. ;  »los  pies  plas  el  coupes«  Fiei\  41 10,  tiBoiirg.  ^32S  *); 
»si  ot  le  pie  cpnure«  Gauf.  940;  vlo  pic  bicn  tailiic***  Loh. 
17ld21;  *lcs  Jlll  pu'Ä  leoas*  Glia  SiM.  Die  Kolon  (?) :  »le 
feslon  barbu«  SaLs,  [  t3SA.;  >Ies  sciHon  Larbu*  I  138  R.  ♦*). 
Die  Hulc:  »ongles  a  durcs  plus  que  achicrs  temprt's«  AL  1349; 
»plus  a  Il'S  ongles  durs  que  ntile  laus  lonipive«  Jei'.  5953;  >plus 
a  les  ongles  durs  d'acliior  et  de  lailon«  Jur.  7944.  Vgl.  GM, 
Il3a!ä9  (!'.  Der  Seh  weil":  »Ic  keue  paoiiaceA  Fier.  4108, 
Das  II aar  (vielleiclil  nur  Mähnenhaar):  »les  criiis  longs  et 
delgiez«  FC.  33,7;  »les  crins  Ions  et  dougiez«  Lob.  171dl8; 
»le  crin  deugie*  Elio  1893;  »leä  crius  acesmes«  Fier.  41 1 L 
Die  Knochen:  » les  os  gros  et  l raitis«  Jer.  1 378.  Der  Körper 
im  allgeiueinen:  »le  cors  graut  cl  plenier«  AB**;  »au  cors 
n'ot  que  taillier«  AB';    de  tres  fine  taille«  EnfO^,'.  54CJ4. 

64.  Es  giebl  aucli  Beschreilningeu»  deren  Inhalt  zvvar  im 
Wesentlichen  mit  dem  Obigen  übereinstiiiinil  oder  ihin  wenig- 
stens nielit  widerspricid,  deren  Form  aber  ganz  oder  fast  ganz 
abweielit.  SoJche  sind  z.  11:  »Grans  ert  de  coi"s,  de  char  durs 
et  massis,  El  pousivans  cl  de  raius  et  de  pis,  As^jircs,  poissnns, 
fors  et  anianevi-^,  Kanqull  convieut  eheva!  qui  est  failis, 
Avoit  en  lui,  brieirjent  le  vous  devisA^  Enfüg.  3750  ff.  »Granl 
et  gros  el  fiirni  et  de  cors  bien  taillie,  Le  greirrg  ol  nuilt  leloii 
et  le  nes  refroignit%  L'orreitle  corte  atuont,  le  [)oil  a  i>laiioii\ 
Le  col  ol  loiic  et  cort,  atorue  et  ploie,  Le  cors  ot  eras  et  gros 
et  si  bien  afatUe  Aussi  comc  Teust  uiainlcnanl  alaitie«  GM. 
102a  2  ü: 

65.  Ein  Pferd,  welches  dem  Ideale  niclit  entspricht,  wird 
folgendermassen  beschrieben:  »Vous  li  facitA'?  povre  cheval 
donnor  ,..  Lonc  ot  le  col,  et  maigre  le  coste,  Piecreans  fu 
.VII.  ans  avoil  pa.sc^    Üu'il  uot  mengie  d'uvatne  ne  de  ble.    D'un 


•(  Durch  coupi-  soll  ohne  Zweifel  um  Vorbaridensein  clor  Fca8c4,  des 
Einsthnitls  odur  der  Vorenf^nini,'  des  rterdi4)eines  zwischen  Kote  «ml  Buf 
ang<'deidiit  werdün.  tW  Wort  coupl  künnte  also  einem  deutschen 
vuztlitih  {viizchych,  cizzdnht)  entsprechen,  pies  rautifi  coit}KH  zrrz  hnht 
viizdkhm  fuoz.  V^l.  Pti?ift'er,  dii»  ross  im  alUleiitschen  p.  (i  und  Grijnms 
D«'Ut.s<t4ica  Wüitorb,  unter  FiszlfM'h.  B^i  dem  noniiah'n  Pferdefuss*-  muas 
die  Köle  hoch  genu^  stöhn,  iioi  nicht  den  ßod^'n  zu  berühren,  darf  aber 
auch  nicht  xu  weit  nach  vorn  treten  und  die  Fessel  fast  verseh winden 
lasaen,  sie  mnm  vielnurhr  mit  tlein  hinleren  Teile  den  Hufefi  einen  nach 
unten  und  hinten  offenen  Uo^^en  bilden,  und  das  scheint  mit  oVrigeu 
Auf=<(irik'kcn  ^cmoint  xu  ^eiji.  Das  Wort  plas  hei  püs  bezieht  sieh  jeden- 
fkvlla  nicht  aut  den  t'icentlichen  Fuas,  äoadorti  auf  den  unteren  Teil  des 
Beines  olfnrhidh  des  tussea, 

**)  Lhe  Koten  haare  wurden  im  Mittelalter  nicht  wie  jetat  al»^e- 
ichnitti'n,  sondern  sorgfilltig  gepHegf.     V-^l.  Jjlins,  Ums  und  Boiler  ll|133. 


51 


piet  dcM^oit,  si  ot 


'6,    Plus  de  .VII. 


ot  son 


oiel  crevi 
passi'«    IIb.  758S  ff.       »Vos    roiicis   est   niaigres    et    descames 
Recreans  e^l,  pres  ne  ciet  enversds«  HM,   124a  34  f. 

66.  Alfo  diese  Bosch reibunf^cn  enthalten  hinsichtlich  der 
Gestall  nichts  Exlrava^'anles.  Etwas  Widernatüiiiches  bieten 
in  dieser  Beziehung  nur  die  Bef^chreibungen  der  beiden  Pferde 
Cornu  und  Cornuct^  welche  ich  schon  bei  den  Eigennanieii 
angeführt  habe.  Unter  den  Hörnern  dieser  teeiden  Pferde 
könnten  aber  auch  knnstliehe  Slachehi  zo  versieben  sein,  wie 
sie  zuweilen  an  den  Sürnpanzern  angebracht  waren:  »Les 
chevaus  pardevant  ol  (Tachier  une  corne^  BB.  5551).  ».IL  grans 
broches  de  Ter  c'on  ot  fait  agiiier  Aroit  en  mi  le  front,  dont 
nie  puis^  merveillier,  El  plalel  sont  soldees  devanl  furent 
d^achier*  GndB.  4.S31  ff.  Vgl  Schultz,  Höf,  Leb.  II  Sf;.  Jeden- 
falls hat  der  Gebrauch  solcher  Stacheln  zu  phantastischen  Be- 
schreibnngen  Veranlassung  gegeben.  Widernatürlich  bleiben 
bei  obiger  Annahme  itnnier  noch  die  gespaltenen  Hufe  dos 
Pferdes  Cornu, 

G7,  Zur  Ergänzung  der  Angaben  Ober  die  Gestalt  stelle 
ich  hier  die  sich  auf  die  Gestall  und  die  Behaarung  der  Pferde 
beziehenden  Epilheta  ziisanimen :  7/■ftH^■  »grant  destrier«  Berte 
33U),  DM.  4933,  EnfOg.  3370,  Loh.  22a  12.  81c  IS,  124dl8; 
»grant  destrier  ba(«t  RG.  124,0;  »grant  fauel  deslrier«  Asp.  III 
62,26;  »grans  destriers  ferrcs«  GBourg.  777;  »destrier  fort  et 
^rant<  HG.  165;  »destrier  ...  graut  et  forni  et  isnel  et  corsi« 
Loh.  rv2al2;  —  >?grant  chevaU  AB'MO.%31.  DM.  3^75,  Lob. 
38b22.  12b  13.  71c2C,  GM.  14a2I;  >cheval  grant«  Jer.  5210; 
>cheval  graut  et  fort  et  courant<t  DM.  2239;  >chcva!  fort  et 
grant  et  crenu«  GM.  25b  21;  >chevax  grans  et  fors«  GM.  StidS. 
64c  10.  72d  1 ;  >granz  chavaus  e  corsers  e  espaiies«  GR. F. 
4776;  —  »graut  bauchant  rnfin«  AI.  1416;  —  >granl  haulfer- 
rant«  Fier.  555^;  —  >grant  palefroic  Chfl  829,  GM.  19c  23. 
53a8.  57dl).  57.114.  7ldl9.  77c27;  >granl  palefroi  gris< 
BS.  II  176,19;  —  vgranl  sonnnier«  BS.  11^  15,30.  -  ^Abriv«!' 
le  grant«  GM.  69b 5.  ffrnnt  et  fod  et  earre:  »destrier  grant  et 
fori  et  carre«  Loh.  D  29a;  i/rattl  et  iftos  et  memhrn:  »Piiis  \\ 
ont  un  cheval  en  la  plache  auiene  Grant  et  gros  et  menibru 
et  niouU  bien  ensele«  DM.  6617  f.;  gros  et  rcout :  »L'ermite  ot 
.IL  cbevax  que  il  niene  en  onl  La  duchesse  en  ot  un  qui  gros 
fu  et  reont^  KM  364,11  f.;  »chevax  roons«  GodB.  3225.  Vgl. 
Che.  4^57;  mcmbrn:  >cevax  tjöi  sunt  fort  et  mendirua  gSl 
85d23;  »Clincvent  le  nienbru«  Gayd.  2869;  corsu  et  plcnkri 
5.1-  moult  riciie  cheval  ef  corsu  et  plenier><  GliG.5374;  carttus: 
>les  palcfrois  carniis<  Ant.  II  187,12;  cras  (gras,  grais):  »des- 
trier grais*^  PP.  3670;    »destrier  fort  et  isnel  et   gras«  Sais.  I 


52 


170,4;  »cheval  gras«  GR,F-6738;  >bons  cevans  eras«  AK  1217; 
vchevaiis  el  sejarnez  et  cras«  Aye  280:2;  bien  twri:  »deslrier 
bleu  nuri*  PP.  168;  haul  cheviil  ä  la  teste  /crtc«  Aim.  Narb. 
(llist  litt  XXII  4G3);  a  la  gratU  Croupe  Ue:  »Et  tant  deslrier 
a  la  granl  Croupe  tee«  Asp,  P3aG;  o  fes  daufpcs  costt^s:  »Blan- 
cliart  aiirai  o  les  daugifö  costes*  AB'' II  1,22;  od  les  tieiies 
fium:  »Afiler?  tie  Gastele  od  los  dolies  flans*^  Main,  li  140; 
crcw/t  (criiiti,  quernu^  kenui,  grenu,  ^iiernu,  ^'ornu):  »destrier 
cicnLu.  AB"^ll,:21,  BC.  PJ34.  2(K>7,  EnfOK.  107f>.  3iä^>.  3928» 
GV,  35.  32S3,  Loli.  94c 2:2,  Mac.  3(t57,  FP.  I5S9.  42SI.  5304. 
RM.  420,1,  Sm<.  II  134,9;  >bon  destrfer  aemh^  AI.  58S8,  BC. 
1551,  EufOj,'.  2350,  2850,  2973.  5810.  0087,  *iV.  45,  Jer,  0070, 
Loh.  109b  20,  PR  115.  S2344.  3374.  4940.  5047,  Sais.  1  171,9. 
n  13,24;  »destriers  auferrans  et  creiuiz«  GN.  1011;  »desther 
qaernu«  Gaiif.  51  ,  (iayd.  7845;  >l*on  dashier  quernu«  Amis 
1032,  Sais.  1  207  n,  18,  RC.  171,  18;  vtant  l>on  des* Her  sor  et 
baticein  qucmus«  Asp,  I'' 22a  23;  >bon  de,slrier  kerau*  Sai:?L  I 
207  n.  18;  »Ijons  destriers  d'Arrabe,  aufuiraru*  et  kerniis«  RM. 
60.20;  »desIriPF  ^rcnii«  Aiol9481,  Arit.  II  209, 17;  *bon  destrier 
grenu^.  AI.  7459,  GhOg.  12214,  Jer.  0319;  4ans  bons  de^lriors 
sors,  liaut^ens  et  gioruis«  Aiit.  11244,8;  ^destrior  geriiU"  GhOgr. 
5339;  »tiöii  deslrier  (^^ltiiii*  AI.  1313.  2:^15;  —  'clieval  freim« 
BS,  1  185,32,  Che.  002,  Fier.  1087,  PF.  1242,  HC,  153,2,  Sais. 
1183,8;  *lor  cheval  soiit  creiio«  RM.42, 19;  *lxni  cheval  crcnu*' 
AB^84,27,  ChC.  5402,  ChiN,  204,  GM.  15d30.  4üb4'^),  Jer. 
8501;  *chaval  baiisan  criuat*'  GR. F.  0879;  ^^cheval  quernu« 
AB^20,22,  Gayd.3823,  Rone.  4529.  7572;  *bün  cheval  quornu- 
DM.  2725,  Gaul".  0988,  GN.  1372,  Sais,  1  138  n,  17;  Mjheval 
aLirenant  el  quernu*  GK.  2245,  GV.  3830;  *chcvax  anfeiTans 
v\  ^,'ienus^  ChC.  3238;  *bon  chfval  grenu*  AB"  144, 34,  Aub 
2220,  BS.  11  140,19;  -bons  cevalx  gerniis«  ChOg.  P2287;  — * 
«aufemmt  crunii"  Ghet  203,24,  GV.  3842,  Loh.  I4jOd7.  llOd  17» 
RG.  129,19.  "250,19,  Sak  II  12ri,0.  135,5.  179,13;  *aut'erranl 
quernu«  Amis  901,  Rone,  1590.  3243;  *auferratis  kerniis«  Aiol 
8351;  -auferrant  grenu*  Aiol  9044,  BB.  5538,  BS.  l  109,15. 
II  341,5;  ^-aufcrrant  jjuernii*  GN.  1012;  *auferrant  ijernu-  AI. 
290.  1120,  ChOi?.518  n.  0,5318:  —  *palefmi  cremi»  GV.3492, 
PP.  815  (vielleicht  ist  auch  st.  »palefrois  crenins**  PF,  2287  «p. 
cionus«  7M  lesen);  —  »noir  haucont  criiias*  FC.  08,7;  »brun 
haneent  crenU'  Sais.  I  138,14;  »^baucent  qnernn«  Gayd.  0504; 
*b.m  banchant  kernu«  SaLs.  I  138  n.  17;  »bai  quernu«  Gauf. 
4809;    -jiuiient  «juernue*  Gayd.  2414;    -Baiarl  le  creuu^  RM. 


*)  Hier  eteht  »bou  ceval  cremu,  ccvid  cretuu«  ausMrtlem  GM.  71dl3. 
Vgl.  PP.  2287. 


53 


134,11;  -Broiefort  le  premii*  Ch.Og.  6518;  «-Morol  tc  gornu« 
ChO^.  656():  a  longcs  crüw:  'C  sos  chevaus  uns  bais  a  longes 
frins-  GR.F.  i2433,  st.  >trins«  lies»cnns>t,  v*^\,  "h^kixh  loiruruaseris* 
GR-M.  57,19;  les  critis  lotigs  et  (ld(fif'£\  »Sist  -iiir  Hulin  .. 
Ferrans  obscui*s,  les  crins  Ions  et  ddgiez«  FC.  33, t>  f.;  a  la 
critfue  tondne:  »Morel  a  la  crigne  londtic*  GN.  !2178;  san^ 
comc:  *deslriers  sanz  cniiie  e  keiiux«  Ilom  4401.  Hi  habe 
gretnt  und  Peine  Neben  rönnen  nebon  ctrttu  aufgoführt,  ob^j^leicli 
es  mir  nicht  ^»anz  sIcIkm*  sclieinl,  dasses  wie  dinst^s  auf  rrnftätts 
ziirrickzufTjIn'en  ist.  Die  Analogie  von  cras  und  ftras  scheint  dnlur 
zu  sprecfien.  Wie  verhält  sJcii  aber  dazu  dtf  (ßntinc:  ^Prncent 
escu/  et  rnaint  cheval  de  graine«  Asp.  P25a38  und  das  moderne 
chevid  ijrni}iHY 

68.  Die  mei.'^ten  Beschreibuiigon  enlhalten  iiberdit»  Filrbung 
höchst  absonderliche  Angaben,  dabei  abrr  keine  Antleulung, 
wettdio  tlarauf  <rhliesseii  lüsst,  das.s  künstliche  Färhntig  p.^meiiit 
sei.  Vgl.  §.  62.  Von  einigen  lYerdon  wird  gcrnhnü,  dass  bei 
ihnen  beide  Seiten  versctiieden  gelaibt  sintl;  Anf.  I  lii:i,4, 
€hOg.  l-2H>1  fr.,  Fier.  41(Xj  fll,  Gaiif.  imi  41H3  f.,  Jer.  137(llt 
In  CfiOg.  zeigen  ausser  den  Seiten  aurfi  Kopf  und  Kreuz  ver- 
scliiedone  Farben,  in  Jer.  gar  Kopf,  Brn-t  und  Kreuz,  in  Fier, 
wenigstens  noch  die  Brust.  Nach  einigen  BesciireihLingon  scheinen 
zwar  die  beiden  Seilen  gleich  goHlrbt,  aber  anders  als  der  übrige 
Körper:  AI.  S027  U  AB- Gl 24  IT.,  GBoiirg.  Zm.  Eine  beson- 
dere Färbung  des  Koples  wird  ausser  in  ChOg,  12HH  ?(,  und 
Jer-  1377  fT.  noch  erwähnt:  ChOg.  4(Hö  f.,  Etie  103S,  Jer. 
f)556  t  7573  f„  Hol.  1655  \\  Eine  von  dor  Färbung  des  übrigen 
Körpers  abweichende  Färbung  der  Füsse  zeigen  ausser  AI.  S()^7  f. 
xmd  Elie  1938  noel»  die  Slelien ;  Ant.  II  292.17  und  Sais.  I 
138,1'».  Von  den  17  Pferden,  deren  Beschreibungen  ich  oben 
aufgezählt  habe,  sind  ganz  einfarbig  nur  zwei:  AB'' !()<), 27,  Loli. 
17 Id  16  und  annähernd  eins:  GhOg.  ^113.  In  kürzeren  Be- 
schreibungen aber  linden  sicli  einfarbige  I^ferde  noch  öller  er- 
wähnt, z.  B.  GhOg.  1664  I',  EnfOg.  5kKi  Loh.  174br»  tr. 

69.  Um  eine  vollständige  Uebersicbt  über  din  Färbung 
der  Pferde  zu  geben,  lasse  ich  hier  eine  Liste  aller  die  Farl>c 
bezeiclinenenden  Epitheta  folgen,  indem  ich  zugleich  auf  die 
enlsprectienden  Ajipellativa  (§.  50)  utid  auf  die  Eif^eniianien 
(§§.  58  und  59)  verweise:  hu:  «cheval  bai*  Aiol  :3ü70,  Anl.  II 
301,15,  Gönn.  4S,  GR.F.  2531;  »bon  cheval  bai-  GN.  918; 
»cheval  bai  a  saure  crin*  GR.F.  5265;  »ehevaus  bais  e  gasciuis« 
GR.F,  5iS25;  »chevuus  f(  rranz  e  bais*  GR.F.  8422;  *tant  bnins 
cbevaus  i  ot  nien*',  Sors  et  hals  et  Ijaucaus  et  piuneles-  Aiol 
4368  f.;  »les  chevaus  eslaisierent  bruns  et  bais  et  morois"  Aut.  I 
236,12;   »tant  bon  ceval  bai  et  bauchanl  e  sors^t  ChOg.  12f>3; 


54 

»chevax  sors  et  baucens  et  bais«   Sais.  I  71,2;    »müint  ohev«! 
corsicr,  sor  et  bai  et  baucant«  Sais.  I  88,7;    •£  sos  chevaus 
uns  bais  adreiz  coreers«    GR.F.  4960;  —  »destrier   bai«   RC 
124,2;    »bai  destrier  de  Frise«  FG.  11,15;    «destrier   brun  ne 
bai«  Ghet  227,5;  »maint  destrier  bai  et  sor«  Asp.  P  16a  31;  — 
»palefroi   bai«  Berte   197;  —  »bai  poutrel*  Ant  I  116,5;  — 
»bai  ronchi«  Aiol  3114.  3257.  3777.    haugant:  »cheval  bautet« 
EnfOg.  5140,  PP.  2835;   »cavau  balyan  de  Quarrion«  Alg.  29; 
»chaval  bausan  crinut«  GR.M.  19S,  7 ;   »chaval  bausan  e  säur« 
GR.  M.  181,28;  »chaval  säur,  bausa  e  nicr«  GR.  M.  196,8; 
»chaval  säur,  bausa,  de  bon  celier«  GR.M.  103,^;  »tans  che- 
vaus  Covers,  sors  et  brun  et  bau^ns«  Ant  II,  54,15;  »chevax 
sors  et  bruns  et  bauchens«  GodB.  4473;  »chevaus  sors  et  bau- 
chans  et  gris«  BS.  II  218,20;   »cevaus  ..  Sors  et  bauchans  et 
{rris  et  punicles«  HM.  1 10c  43  f.  149d  L2  f. ;  »es  chei^  montent 
bruns  et  baucens  et  gris«  Gayd.  4936;  »chevaus  a  plent^  Sors 
et  bauchans  et  noii-s  et  pumele  MG.  693  f.;   »chevaus  sors  et 
baucens  et  noirs«  RM.  104,18;   »les  chevax  brochent  bruns  et 
baucens  et  sors«  Rone.  2724;    »mains  bons  chevax,   sors   et 
bruns  et  baucans«  Sais.  I  67,  13;  ausserdem  Aiol  4269,  GhQg. 
1223,  Sais.  I  71,2.  88,7,  siehe  unter  hat;    »destrier  baucant« 
AI.  4192,  BS.  I  272, 18,  GhOg.  5645,  Hörn  3332,  Jer.  7370,  PP. 
5549;   »bon  destrier  baucant«  Loh.  115a  24,  PP.  2215;   »taut 
bon  destrier  bruns  e  baucant  e  sors«  GhOg.  1223;  »tans  bons 
destriers  sors,  baucens  et  grenus«  Ant.  II  244,8;  »fort  destrier 
bauzam«  PD.  496;  »destrier  baugant  et  porael^«  AI.  2516,  Aq. 
1092. 1080;  »Jen  ai  la  jus  .1.  baucant  et  poumeM«  GBourg.  2259; 
»destrier  bal^n  uar«  Aig.  379;    »destrier  bauchant  noir«  Aiol 
()3i24;   »es  destriers  montent  sors  et  bau(^^ns  et  noirs«  GhOg. 
6850;  »destrier  sor  bauzan«  Gorm.  115;  »sor  baucant  destrier« 
Loh.  80dl4;  »manit  destrier  ..  sor  et  noir  et  baucent,  ferrant 
et  poniele«  RM.  129,2i2f. ;    »N'i  a  cclui  n'ait  auferrant  corsier, 
Baa^tuit  ou  brun«  Rone.  4789  f.    bis:  »Passavant,  qui  a  le  col 
tot  bis«  ChG.  2239.    Uanc:  »cheval  blanc«  BS.  l  218,19,  Gauf. 
5121,  Loh.  104ii22;  »cheval  tut  blanc*^  Rol.  3309i  »blanc  che- 
val« Asp.  1-752,  GhOg.  4400,  Uorn  1847,  Jer.  ^^183.  8501,  Loh. 
150c 2,  Loh.  C  IIa,  RM.  130,24;    »nion  noir  cheval  vos  donrai 
por  ce  blanc«  Asp.  1' 894;  »blunc  destrier«  Asp.  I"770.  P 20b  35; 
Sais.  I   122,4;    »blanc   palelVoi«  RM.   122,24,   Sais.   I  97  R.; 
»palefre  blanc«    Daurel  102;    haquenees  blanches«   Aq.  2511; 
-Flori  le  blanc«  Loh.  17:2b  30.  I8lc24.  224a  9.     o  le.s  criiis  blois: 
*Blanchart  o  les  crins  blois«   AB*'121,17.    bloml:   blond  e  am- 
blant  palefrois«  PP.  5518.    brun:   »cheval  brun«   GhOg.  1325; 
»brun  chaval  moven«  GR.M.  235,8;  »chevax  bruns  et  baucens 
et  bais«  Sais.  I  71  A;  —  »destrier  brun«   Rol.  2810;  »lo  brun 


55 


Ellazar»  Aifr.  397;  »Clinovoiit  lo  bnm«  Gayrl.  709:  i^ipho  Tin?;scr- 
dom  unter  Arn*  und  htfttrftuf  Ant.  I  230,12.  1151,15,  Cliot. 
227,5,  Gayd.  493*»,  Rone.  2724.  4889,  Sats.  I  07,13,  CliOg. 
1223,  GodB.  4473.  vhtuiUy  kenn:  »PrtnsauL  Fiinatron,  qui  Ig 
poil  oL  cha!^ll^^  J(?r.  7708;  »dcslners  saiiz  conie  e  kenuz^  llorn 
446 L  estele:  »bai  eslele*  Gauf.  8159;  »iioir  estoU'**  AI.  5538; 
•vair  eslele«  Ficr.  4834.  a  la  teste  csieiee:  *noir  deslricr  a  la 
teste  usteice«  Fiei\  4089;  >>Mai^Ten»or  a  Ja  teste  estelee«  Jer. 
5950.  a  in  crupt:  esfeffk:  »el  deslrier  inoote  a  la  cnipe  estelee* 
RC.  71,24.  fanve:  All  chevaus,  .IL  fauves  et  .1.  sor«  Aye2407; 
»lauve  jumt'nl«^  GM.  40(11;  »taiive  vonvj*  Main.  11  130;  v?S<>i)re 
im  eaval  moveii  ab  conia  fauva,  De  pur  ardinien  ac  la  color 
faiiva«  GB.M.  i2:!!,31  f.  JaHvd:  nlestru'r  Faiivel*  Gayd.  5191  *), 
fttrani:  »cbeval  fcrrard*  Asp.  IH5a3,  GM.  75d  lü;  *choval 
'ferrant  et  pouiele«  HB.  0470.  RM.  5,^9.  231,17;  »Li  cbevax 
ou  il  sisl  tu  ferrans-poineles«  ChG.  4008;  «LI  chcvax  ou  11  sist 
fu  ferraus  el  gascous  ChG.  4056;  *cival  noir  ne  feraoU  PP. 
1051;  »fhaval  ferrari  jiGltlrel*  GR.M.  14'2,23;  »ferrard  (k\siricr* 
PD.  191)1;  »destrier  fetrauN  Ant.  11  207,0,  RM.  22/25,  Sai>=.  I 
15L5;  *dcstrier  ferranl,  fV>rl  et  isnel  el  a.spre  el  tost  c<>urant< 
EnfD'y:.  874;  ^\'o\  teriant  ik^trier«  FC.  92,  Ith  »rocin  lerraril« 
l*D.  2081;  »Sist  sur  Ruiln  (bien  fu  apparillies)  Ferrans  obscurs« 
FC.  33,0;  siebe  au-^scrdom  miler  hm  GR. F.  84^22.  fiori:  »Blau* 
ehart  lo  flori«  ABM99,11;  Priusaiit  lo  llori^  Jof.  5271;  »J. 
cbevax  Floris«  Lolu  202,2,15,  Eigennamen  könnte  das  Wort 
sein  in  »bon  dcslrier  flori.t  Lob.  81  bl  wie  in  >le  bon  clieval 
Floris«.  goute:  *son  dostrier  de  Surie  Ke  est  blancs  conune 
noif^  el  guutts  com  la  pie*  DR.  570  t  gris:  »cbeval  gris« 
BS.  213,10.  11434.  P2;  nkstrier  gris..  BS.  II  ^>Ü,4.  208,1^8; 
*bon  deslrier  gri-^«  HG.  483;  »bon  palefroit  gris«  BS,  11411,15; 
siehe  ausserdem  nnUr  buurattl  BS.  11  218,30,  HM.  110c 44. 
149(113.  het:({n:  »Passeverd  belzau^  Hörn  1424.  Itarl:  vclie- 
val  UarlA  l)aiirolS19.  1070.  130L  lt)8S,  Gatd\  1058,  GR.F,  2772. 
2859,  RM,  339.32;  »bon  eeval  Hart*  CbO^',  5159.  5172;  »clie- 
vau?;  ros  e  Har/.«  GR.F.  0010;  -ileslrier  liaii«.  Ant.  U  245,11, 
Daurel521,  PP.!2,Sais.l  143,12. 144.  n.  12;  »desüier^ot  bei  et  bon 
c|ui  erl  Hais«  Enlt);,^  5047;  >ros  liart  desüier*  Asp.  l**  44b  23; 
»Gobeilos  lo  liar*«  Ai^'.  399.  a  la  erupc  mruue  (V):  »Brojefort 
il  la  crupe  luenne*  RM.  433,7.  V^^l.  Fier.  4109  und  »nienu  le 
braon<^  AB"  02, 23.  mi  parti:  »cheval  tui  parli»  Gauf.  495U. 
Vgl  Gaur  4913  f.  morcl:  ^cbeval  rnoreU  HC.  104;  »bon  cbe- 
val nioreh  BC.  204O.    Vgl.  die  Amu.  */.u  fanvel.    noir:  »cbeval 


•)    Vitdloicht   aind   die   Wörter  fauvclt   motef    und   mrcl   ga»-   ki'iiiQ 
Adjektin*»  sondern  an  ilt^n  n-ngefOlirten  8tellL«n  als  Eigtmiiaincn  uufzufiws«»«. 


55 

noir-  Aiol  6315,  Asp.   I'h^L   i''HM>7.  lM0b25,  GR.M.  70,17, 
Rone.  7782;   »noir  rtioval'  Asp.  l'UiO,  lM)all;   -iioir  destricr« 
Fii'i\  4Ü89;    *iioiL*  drsliier  guseDii«   Hoiic.  752»J;    vtle^tni'r  iioir« 
HM.  (j3,  14;   aussui-dcui:  Aiol  6324,   ChOir.   15850,  GR.F.   7019, 
MG.  (>94,   FP.  t6:»l,    RM.  129,23.    UU,  US,     pontmciv:    *clioval 
puiiiinL^le-  DM.2535,  Gauf.  1)72,  GodO,  5024;  vles  clievaus  prent 
kl  tViieiil    puiiieli'*    AI  55(37;     »le  eheval,   qui   estoit  pomeles« 
GüilB.    R)81;    »dcj^lrier    porniiiolt'<-     Anl.    H    70,  14,    Gli  OJk^ 
3752,    Jor.    6751,    GBoiir-.    1808,    GM.   t39cll,    GodB.    41Hi9, 
GV,  1S14;    *destriL*r    ki   e.sloit    poumeli's*    BM,  104^:26;    *bai 
poinelt'-  ChO^^  5718;    >vblanu  pumelex  GM.  70a  3;  »fferranl  po- 
iiiele«   DR.  1305,    Fier.  1126;    vBauchariL   puinelt"«    Fier.   465; 
vccval  qui  est  sor;^  puiiR-les*  HM.  1271)30;    »sor   pimicle-   UM, 
137a  37;  ausserdem;  Aiol  4261>,  AL  2516,  Acf.  1092.  16H0,  Cli 
4608,  GBourb^  22511,   MG.  61)4,   KM.  121), 23.     roc:    ^^falve  roe 
Asp.  II  78,8.     ros:  »ras  dostrier^^  Sais  1  220  u,  18;  aussenit-m 
A^^p.  F'441j23.  I''47a3l,  GR.M.  106,0.     rnfin:  vbaucliaul  rußn* 
AI.  1410.  sor:  *cliQval  sar-  ChOg.  2721,  G Bon rj,',  3884,  Rol.  1043; 
^cbeval   sod^   (V)   BS.  li  402,20;    »boius   covaus   sors*   BS,  li 
302,25;  »»sor  deslrierÄ  HM.  102dl8:  »boii  deslriersor*  BB.  790; 
vt'iciies  destriers  sors*  Sais.  I  181,7;    *sor  palelVoiA  Aye  3716; 
i^sor  baLi(,anU  Ant.  1  134,17,   AI.  1412,   HM.  163a 0,  Jer.  2612, 
Sais.  l  180.4:  «baucanl  sor-*  Fier.  483.  601.   1124,  1523.   1530; 
au.sserdoni:  AuL  1154,15.  244,8,  Asp.  lM6a31,  Ayu  2467,  BS. 
II  218,20,  ChOg,  1223.6850,  GR.M.  103,20.  181,28,  Gönn,  115, 
HM.  127h 30,  Loh.  80dl 4,  MG,  004,  RM.  12ü,23.  104,18,  Rone. 
2724,    Sais.  I  71,2.    88,7.     a  saute  tritt:    GR  F.  5205.     sorel: 
*bou  ceval  soreU  ChOfj.  9018.  (Vgl.  die  Arnti.  zu  fanvd),  a  la 
cntpe  (aili'c   Ui^*ult:'e ,    Leult^e ,    leulk'e,   liulue,    tiiulüe,   Irieulee, 
h'uulk*f%   0*ui!ot%   trulee,   Ireileie);   vcheval  a  le  trupc  Irieyllt'e 
BS.  11  222,  25,   CfiG.  6526;  »riebe   cbeval  a  ie  cru|ic  IrieuliL'e« 
HC.  110,25,  GJl.  80cl0;  *lai(L  cbeval  coraiit  a  la  cmpe  liulee* 
RM.  31,1;  *f"eval  orgoilloxala  crupe  hnillöe«  GM.  103d2;  vclie- 
vaus  et  pakdTois  a  le  crupe  trieulkie-  BB.  4165;    »destrier  a  la 
ciupe  tieulee-^    AI.  4005.  4702,   AiU.  11  234,11.    251,5,   Asp.  V' 
17b2,    BB.  683,    DM.Rouiv.  70,23,  Jer.  3810,   Rone.  4741;    r|e 
boii  drsliier  Fabur  a  la  cioupc  liulw-  Ant.  I  2. '1,5;   -deslrier 
auferaiit  a  la  C[U[)e  tiiilee«   Anb  11  102,18;    »vair  (icsliier  u  la 
ciu|ie   liiulee'>    RM.    102,  17;     >^palt'fioi    arublani    a    le    cv\}\ie 
Ineiili'C-  BS.  1  214,20,   (uM.  103e25;    *.Mürel  a  la  etüpe  liulee* 
Asp.  hOlO;     *sous  Afde  moiita  a  la   Croupe   beule«    Gauf.  315; 
»Veillaidiu  a  la  cmpe  truilee*  Rone,  1335;  »le  Blanc  a  la  crnpD 
tenlKV-   .hi\  8300;    *lo   Maij,'re   a  la  ernpe   toulleo'»    Jer.  SlMX 
tmir:    -valr  cliovab    FC.    125,18;    -^vair   dostrier*   GliOf,'.  4044, 
FC.  82,19,  G.Bourfe^  2318,   HM.  102,17.  105,17,  Sais.  1  176j5; 


iwtfl 


«(lestriDr  vair«  RM.  103 jr*;  »vair  inissoiidorAlFC.  85, 2G,  qui 
td  itt  cropf!  rtfire:  *le  hon  clieval  qiii  ot  !a  crojic  vaiiv«  Gayd. 
IO'M'k  vrrmafit;:  »E  ant  vcjmau?;  cnvatis  cntrosegoas«  Ai^^I:^45 
in  etnej'  St'haar,   in  welcher  alles  rot  isl. 

70.  Häufig  wird  die  Farbe  der  Pferde  durch  ausdrucks- 
volle Bilder  näher  he^tininrl ,  doch  wtrrden  diei^e  Bilder  tiichl 
auf  FftM'de  aiis^^ehliesslieh  an^ewandl,  >5ondern  aiieli  in  andern 
Fallen  gebraucht.  Ein  PUu'd  ist  weiss  wie  Schnee:  GliG.  13^3^» 
Ghet,  20.5/21 .  DR.  581,  En!%.  8145,  Hörn  4'1438,  Jer  G55f;, 
Loh.  171d  Hl,  RM.  <>4,3:J;  wie  eine  Lilie:  Fier.  5803,  Jer.  137r., 
Loh.  48b  17.  173h8;  wie  eine  Apfelblüle:  AB''KI0/J7,  Asp.  V 
lihi:  wie  eine  Olivenblille:  RM.  ]H3,20;  wie  eine  wilde  Hose: 
ChO^^  44U5;  wie  eine  Blume:  As;p.  I'.s3a  1108,22,  A.^p.  l'':ih3H, 
Fier.  '%Mk  Gaul'.  940,  HB.  7('i49;  wie  ein  Schwan:  GBonrg. 
2:^26;  wie  eine  Taube:  ChOg.  121t>4,  Jer.  79^)9;  wie  eiji  lli-r- 
nielin:  Sai-^.  (  1%J3:  wie  Wolle:  Sais.  1  12f*,9.  11  (ji,  IS;  wie 
Bau  10  wolle:  ABMi2,35,  Gauf,  4914;  wie  ein  Hand  loch:  EnfOg. 
5403,  Sais.  I  121,10;  .schwarz  wie  Tinle:  AI.  5713,  Gauf. 
4913,  Gay.l.  r>ilO;  wie  Kohle:  ABRoniv.  238,9;  wie  kohl- 
schwarze Seide:  Ganf.  5001;  wie  eine  Maulbeere:  AI.  8<)27» 
Fier.  5*173.  RM.  133,21,  ChOg.  'ilil5;  rot  wie  {jliiliende  Kohl<v: 
Fier.  4107,  Gauf.  947.  5r,0«j,  Jer.  1377.  G557.  7573;  wie  [{\u{ 
und  wie  Scliarlachlierehen:  CIiOk.  121G1,  ART)2,20;  blau  wie 
»se.s.son«- Farbe:  ABM*2,24;  bunt  wie  eine  Elster:  Fiei\  4114; 
ge  tropft  wie  eine  Elster:  ÜR.  571;  wie  ein  Rebhuht]:  Jer, 
1382,  Fier,  4109;  wie  eine  Pfanenfeder:  ChOg.  lälÖ(», 

7L  Ans  obigen  Zusammenstellungen  geld  hervor,  dass  die 
gefleckten  Pferde  im  Mittelalter  allerdings  von  grösserer  Beliebt- 
iicit  gewesen  sind  al.^  henl/.utage.  Der  vornehnisle  Typn?;  aber 
war  doch  nicht  das  bnntf  Pferd  der  meisten  Beschreihungon, 
sondern  das  schnceweisse.  Es  zeigen  dies  nicht  nur  die  zahl- 
reichen auf  die  weij^sen  Pferde  angew^andten  Bilder,  sondern  es 
wird  aucli  an  einer  Stelle  direkt  gesagt:  »Je  doi  cstre  li  priiner 
ferior,  Sor  un  (.'ivals  si  blancli  come  flor,  Ne  falve  ne  gris: 
an(^  est  d'une  color  Melor  des  antres,  e  si  est  gregnor«  Asp,  11 
und  111  (»8,22  ü\  Auch  in  dem  Verse  *Blanc  lo  caval,  c'nn 
sol  non  i  ac  vaire«  Aig.  I'2ti0  scheint  die  weisse  Farbe  als  eine 
edlere  der  bunten  gegenüber  gestellt  zn  werden.  Könige  reiten 
vorzugsweise  weisse  Rosse.  Ein  BJancliarl  ist  z.  B.  (las  F^ferd 
Karls  des  Grossen,  das  des  Hugo  Gapet,  das  des  Friesenkönigs 
Galesis,  »las  des  Aninlaine  in  der  Chanson  de  Jej-u.salem.  Kinen 
Blanchart  schenkt  König  Arlns  dem  Bandoin  im  BB.  und 
-.1.   dcstrier  si   blanc  com  .L  hennine«   Baudoin  der  Königin 

▲tlMg.  11.  Abliaitdl.     (Fr.  bnU|{eTt|.  4* 


4 


Sebile  in  Sais.*).  Violieirlit  ist  os  boahsiclitigle  FiirluMisymbolik, 
dass  in  dem  über  \kn\  Verrat  Gaue  Ions  enlscheiLleudon  Zwei- 
kampfe Thierri  einen  Scliiinuiel  (Ferrant  lionc.  7763),  Piiiabel 
aber  einen  I'iap|>en  (Morel  Rone.  7782)  reilet. 

7^.    Den  Heschieibungcn   der  Pferde   selbst  scbüessen  sich 
sehr   liaiifig    Be.schreJi>ungen    ihrer   Gescliij-re    an.      Vi^reinzelle 
Beschreibungen  von  Pferdejjeschirren  alter  sind  tioch  viel  zahl- 
reicher.     Das    \vicliti<5Hle   Stück    des    Pfertlegescli irres    isl   der 
Sa  lieb     Derselbe  bestebl  nach    den    meisten   Beschreibungen 
aus  EUeitbein  und  ist  hiUifig  mil  kostbareji  E«1elsleinen ,   kunst- 
voller Emailtierun^'  und  nildsclmilzerarljeit  verziert ;    »Seile  out 
dyvoire«  AB' 138, 28,  Ab  8ö35,  Loli.  C  12(;d,  180c;   >la  sele  fu 
dlvoire*  Fier.  4115;    >La  sele  bi  tFun  ivoire  nioult  chier-  AB*' 
101.3.    VjtI.  Gba  1254,  ChOyr,  4<J5  ii,  1,   DaureJ  178»  EnfGuiib 
<.Guilb  d'Or.  11  15),   FC.  2Üor.,   Gayd.  \2\\}  \t,  GBoiirg.  2331, 
GM,  nid  LS  GN,  1010.  UM.  Hi2b  34,  Jer.  5*158  it,  PP.  :^2(J4  f, 
PP.  3:289,     Einige  F*ferde  haben  Sättel  von  den  Knochen  eines 
Mcerfiscbes,    womit   vielieicbt  Narwalzahn  iSchiil/,  scliliesst  auf 
Fischbein,   Höf-  Leb.  I  385)  i^^omeint   ist:    *Li   sele  fu  d'os  de 
poison  de  iner*  HB.  0481  und  7651 ;   »La  sele  qni'st  el  dos  fu 
d'un  poisson  niariii«   GodB.    BjOO.    Manchmal   soll   der  Saüel 
ganz  von  reinem  Golde  gewesen  sein;  seln^  häufig  ist  er  wenig-! 
stens  reich  mit  Gold  vcrzierl:    »N'i  ol  ne  frain   ne  sele  ne  fu^t 
faite  a  ormier*  Jer.  6550;    »Ki  bien  ort  afeutres  suz  la  sele  d*or 
fin-  Hörn  2942.    V-l.  Gayd,  1064  f.,  FC.  152,8,  Aiol  10341.  44, 
GRÄL  103,24  b,   RG.  20,2  m,   Anb  I  222,8,  Jer.  6533  0'.,   Jer. 
437  f.,  RM.  31,28,  Rob  1373.  1544.   1605.    Man  ver^deicbe  auch 
die  EpJÜiela  a  la  sele  dorte:  *cbevai  a  la  sele  iloree*  CbC.  841, 
Jer.  8901»;    »deslrier   a   la  sele   doree*    Fier.    4(?JG ,    DMRomv. 
79,26;  *le  blancharl  a  la  sele  dorce    AB^  207,13;      Ploigarit  a 
la  sele  dor6e*    Aiol  10124.  10655;    ȧausant   amainnenl    a   la 
sele  doree«   Gayd.  1063;    »Baiad   le  Renaut   a  la  sele   doree* 
RM.  102,19;    »Baucant  a  la  dorce  sele*  Ch(\^  119-i9;    a  hri- 
sclr:    »Baiars   a   lorisele«  RM.  74,24;    o  la   stlc  or/resie:    »el 
palefi'oi  monla  o  la  sele  orfresie<*  BG.  2173;  »Chevai  a  la  rreupe 
dor/'e*  OM.Romv.  340,7,  —   Seltener  ist  der  Sattel  von  Silber; 
»Paien  enselent  dcbement  l^auferrant    De  frain  a  or  et  de  sele 
d'ar^Tnt«  Asjj.  1*809  f.   Vgl.  Rob  1G05.    Ztiweilen  wird  nur  die 
Verzierung   des  Sattels  und   seine  Kostbarkeit   im   Allgemeinen 
erwähnt:  »Li  arction  sunt  dessus  a  esmail  tresgelc    A  flourelez 
(fasur  pourtret  et  llourete«   DM,  6619  f.    Vgl.  Aiol  5306.  5315, 


♦)  Audi  ilt'n  ullon  Di'utschen  galt  nn\Av  nlhm  Fnvlum  tlie  weisso  für 
die  eilelste;  vj^l.  .1.  (iriuiiti,  DeutHche  Myth.*  .'»4H.  llcl**!  <lie  recbtlicbe 
OeltuDg  der  weisaen  Hosae  vgl.  Jäiiti«.  kos9  and  Kifiter  l  450  f. 


59 


FC.  68,0,  GN.  958,  Sais.  I  243,4.  Als  Be?Ji^sorfe  von  Satfeln 
werden  Toitloiise,  Paiis  und  Köln  ansreprebeo:  »Bone  est  la  sele 
qt  de  Tolose  [Var.  Goloigne]  vinL*  ChOg*  7352.  »Bone  «^st  la 
seile  qni  de  Tonlose  vioU  Loh.  73b  21 ;  »Sele  i  oL  hone  que  li  vint 
de  Paris«  Loh.  G17tl.  Die  Gestalt  des  Sattels  wird  fast  nie  er- 
wähnt. Einmal  lesen  wir:  »La  sele  resombloil  dos  de  poisson 
niarei«  Gau  f.  5W2.  Die  Äehnlichkeit  dieses  Verses  mit  HB. 
(>48L  7651  und  GodB.  ICOO  legt  al>er  die  Vermolung  nahe,  dass 
derselbe  corrumpieti  ist  und  dass  gar  nicht  die  Gestalt,  sondern 
der  StolT  gemeint  ist.  —  Der  Sattel  war  gewöhnlich  mit  einem 
Filznher/u^e  versehen:  »sele  ateutr^'e«  EntlJg.  8148,  Rone.  i2101; 
»sele  tcutr6cA  Hörn  2194.  Daher  wird  das  Reittier  selbst 
fentrc  oder  affeatre  j^enannt:  »Seile  ot  njoult  riebe,  bicti  esloit 
aiTanlrez«  Gayd.  t)497;  »Uu  destrier  sist  qui  bien  fu  ufaidrCM 
Loh-  llhiltJ:  »ceval  qui  bien  tu  afeutrez«  G>L  88a  13;  »cbaval 
bcn  al'eltral«  GRM.  259,14;  »palelroi  feutre^  AI.  8ä8L  Der 
Filzüborzu^  war  licsonders  an  den  Sätteln  für  Damen  wielilig» 
weshalb,  wie  wir  später  sehen  werden,  das  Epitheton  nfftHlrv 
hauptsächlich  hei  mul  und  mute  vorkommt.  Einmal  Ihide  ich 
auch  bei  Saunüieren  eine  Filxbedeckung  erwähnt:  »Les  mul/, 
e  les  sumiers  ateltrent  li  servant«  \'oy.  8:2.  Vlelleirlil  ist  hii-r 
aber  nur  eine  Decke  gemeint,  welche  zur  Verhimlernnj,'  des 
Druckes  unter  den  Sattel  gelegl  wurde. 

73.  Der  Damensattel  unten?cliied  sich  von  den  Satteln  der 
Ritter  u.  a.  durch  die  stimlme,  eine  reich  verzierte  Scliabracke. 
Aiol  5314,  GM.  IM  24,  Loli.  48b  19.  Der  sambtw  der  Damen- 
sattel ma^  bei  Herrensätteln  die  sourselh  entsproclien  haberj, 
welche  jedoch  nur  selten  erwähnt  wird:  HC  2U,3,  FG.  L52,9. 
Eine  unter  den  Sattel  gelegte  Decke,  die  soussele  (Scliultz,  Hof. 
Leb.  1387)  habe  ich  in  den  Cb.  d.  r-  "'^ht  erwähnt  gefunden. 

74.  Der  Sattel  wird  durch  Gurte,  die  unter  dem  Leihe 
des  Pferdes  durchgelm,  und  einen  Brustriemen,  der  den  Sattel 
am  Ziirückrutschen  hindern  muss,  befestägL  Einen  Sclnvanz- 
rienien  tcropiere)  finde  ich  nur  erxvähnt  in  dem  Verse:  »Nel 
puel  ienir  ne  pnitral  ne  cropicre«  Aul>.  187, 15.  Da  auch  die 
Abbildungen  denselben  meistens  vermissen  lassen  ivgl.  Schutt/, 
Hof,  Leb.  Fig.  5.  tl  IL  23.  25.  29.  35.  4L  45.  52  54.  55.  5Ü, 
57,  Gautier,  Ch.  d.  Rol.  Ft^.  5.  6.  7,  1^)  ist  anzunehmen,  dass 
derselbe  für  entbehrlich  gehalten  wurde.  An  zwei  Stellen, 
Rone.  Ib25  und  GN.  1001t,  wird  ausdrücklich  gesagt,  dass  ein 
Pferd  keine  cropierc  habe.  Doch  scheint  hier  dieses  Wort  eine 
Decke  bezeictmen  zu  sollen.    Vgl  §,  8L 

75.  Bei  den  Sattelgurten  {cehtffles)  kommt  es  vor  altem 
auf  die  Haltbarkeit  an,  weshalb  diese  in  dun  Beschreibungen 
besonders  hervorgehoben  wird:  AI.  1254  f.,    Fier.  41  tu,  Gayd, 


1230  f.  Sie  hesteben  aus  Leder,  Seide  oder  Goldstoll:  Jen  1386, 
(;aur.  Di;03f.,  RM,  301,10,  Einige  Male  limie  ich  Ueber- 
giiiie  (5()rt*fi//r//cA')  erwähnl,  doch  scheinen  sie  tiii-lil,  wie  Schultz 
(Hör.  Leb.  I  388)  amiimiiit,  bloss  als  Zierde  xu  dienen,  sondern 
sie  sind  znm  Halten  da  wie  die  ceiiufies"^):  »Fort  l*ont  estrainl 
d'unc  aorcaingle  lee»t  AL  2010;  »Do  JIIL  fors  sorcengles  tu  1i 
ehevax  cengles«  Jer.  8297;  *.L  riioult  rice  ceval  Gengle  et  sur- 
cengte  et  lacie  le  poilral*  GhC.  1212  f, 

7t),  Viel  kostbarer  als  die  Sattelgurte,  welche  kaum  ge- 
sehen werden,  ist  der  den  Äugen  ganz  besonders  ausgesetzte 
Brustriemen.  Derselbe  besteht  aus  Leder  und  ist  in  der 
Hegel  mit  goldenen  oder  silbernen  Buckeln  und  Edelsteinen 
reich  besetzt:  An L  I  222, 10,  Gayd,  12^8  f.,  Daurol  178.  Häufig 
sind  an  ihm  Sehellen  angebracht:  »Mil  eschaletes  ot  devanl 
au  poitrier,  Qui  si  tentissent,  qiiant  on  doit  chevaucbier,  i{ote 
ne  gygue  n'i  vaut  inie  J.  denier«  ABM01,7  ff.;  »Et  li  poitrax 
fu  a  or  estele,  Environ  fu  d'escheletes  ovre.  Quant  tt  ehevax  a 
un  |iotit  ale,  L'or  retentisl  ot  a  un  son  gete:  Ne  gen  ne  harpe 
uM  fusent  escoutd«  Asp.  P  20b 39  If.;  »rices  fu  1i  poitr^s;  ,C. 
canipanctes  d'or  i  pendent  de  tous  lös.  Quant  li  cevaus  galope, 
ki  tant  est  abrieves,  Li  sons  de  campanetes  est  lans  dous  et 
soues,  N*i  vaut  lai  ne  vieile  .11.  deniers  monn(?es*t  Fäer. 
4117  ff.  »Li  poitraus  fu  mult  riches,  oevros  i  ot  asses:  .M. 
escheletes  d'or  i  pendent  les  ä  los.  Tantost  com  ii  cbevaus 
comnience  a  galoper,  Nu*^  dednis  ne  seroit  plus  Ijtaus  ä  es- 
coulrr«  GBourg.  2334  IT.  »Et  li  poitrax  ne  fisl  mie  ä  blasmer: 
.XXX.  escaleles  i  ot  ^lit  aouvrer;  Quant  Sorbrins  est  sor  le 
ceval  inonte,  Les  escalotes  soinient  itant  sone  Harpe  ne  gigle 
n'est  tele  ä  escouler^  HB.  7G53  tT.  »Quant  Hues  t'ait  le  ceval 
galoi)er,  Trente  escaletcs  s'i  acordent  si  der  Harpe  ne  gigle 
u'est  tele  ä  escoter«  HB.  6483  ff.  An  der  letzten  Stelh.^  wird 
zwar  nicht  gesagt,  dass  die  Schellen  an  dem  Brustricnien  an- 
gebracht sind,  doch  ist  dies  nach  den  übrigen  Stellen  aucli 
hier  sehr  wabrschf  inlidi.  Es  ist  eigenlumltch,  dass  in  den  Gh. 
de  g.  nur  die  Scliellen  am  Bruslriemeu  erwähnt  werden, 
während  die  Reitpferde  doch  auch  an  andern  Teilen  ihres 
Geschirres  Schellen  trugen.  Vgl  Varnhagens  Notixen  Anglia  1V,41 7. 
Einmal  ist  von  einem  Brustriemeu  die  Rede,  welcher  giftsicher 
muclit:  *Li  poitrax  del  cheval  Iist  formenl  a  proisier;  N'a  si 
riebe  home  en  France  quil  peust  esligier.  Gar  veniins  ne  pol 
Itonie  qui  le  port  entechier«  Jer.  6553  ff. 


*)  Scliuita  halt  caingles  für  die  B^'/.i'ichming  (1^8  ^nnzen  RieniL'ti- 
zuHi^a.  Atiei"  schon  die  von  iliiTi  selbst  an^^'fiihrteii  Bringe  widergprcehen  der 
ADaahme,  du  darin  der  Bruetriemen  [paitrai)  stete  beiondere  goDÄDnt  wird. 


ei 


77.  An  dem  Sau el  liangnn  in  ledernen  Riemen  die  Steig- 
bügel» welche  nach  den  meisten  Erwähnungen  aus  Gold 
besteh n  iinil  ofl  mit  NieIlonrbeil  ver/ierl  sind,  Steigringe  von 
Silber  und  von  Eisen  werden  mir  an  wenigen  Stellen  erwälml. 
Nur  seilen  werden  in  der  Sprache  die  Riemen  als  esirief  von 
den  cigenl liehen  Sleigreifcn  {tinel,  /er)  liei^onders  nnterschloden. 
Gewöhnlich  bezeichnen  die  Wörter  estritf  luid  tisfner  die 
ganze  Vorrieb lung,  vorzugsweise  aber  den  kostbarsten  Teil  der- 
selben, den  Bügel:  »Li  estrief  sont  de  cherf  .IUI.  Ibis  fn 
laues;  Li  anel  en  sont  d'or,  .X.  pox  out  mesures«  Jen  8i2H'{  f. 
•Li  estrief  et  les  chengles  furent  *le  cuir  bolis«  Jer,  \3&\;  ^Des 
Ijons  c*slrius  a  or  est  li  cuirs  de^^orlest  RM.  80,11;  »Et  de 
fln  or  erent  li  doi  eslrior*  AB'' 101,5-  Vgl,  GhOg.  p,  44)5  n.  1, 
Fier.  4117,  Gayil.  1223,  Jer.  6d5L  8293.  »Anberis  monte  par 
Festrier  a  argent*  AB^^)(X2G;  »^Le  fer  fait  croislre  du  bon 
eslrier  dorc«  HB.  8036;  >Sor  les  estriei-s  s'esficbe  de  sj  roide 
vertu  Qüc  li  fer  sont  ploie  et  li  cuir  estandu«  Sais.  1 
139,5  f. 

78.  Nicht  mindrr  kostbar  ale  Sattel  und  Zubeliör  ist  den 
Chansons  de  geste  ztifolge  das  Za  u  m  xe  u  g.  AU  Teile  dessellien 
w^erden  genannt  frein,  resjies^  furahtf  chterefainc  und  fhanfreii}. 
Das  Gebiiss  besteht  aus  Gold  und  ist  zuweilen  durch  Niello- 
gravienmg  verxiciL  Die  Zügel  sind  in  der  Regel  aus  Seide 
gemacht,  mit  Gold- oder  SilberfTiden  durchwirkt  oder  umsponnen 
und  mit  goldenen  Knöpfen  und  Edelsteinen  besetzt:  >Bons  fu 
li  frains,  si  vint  d'Amoravis:  Fers  le  fisent  en  rille  Galdeys; 
Les  riesnos  fnretd  de  soie  de  Sartlis.  La  chievetaiile  do  vingt 
cordons  eslis  A  hl  d'argent,  ben  fast,  Iresgeys;  Enmi  le  front 
ü(  nn  esnjal  assis,  Fait  a  sanllant  del  cief  d'nne  perdris.  En 
sun  les  resnes  nt  un  pomcl  pi-tit  D'nn  cier  {iotsson  c'oti  apelle 
clarvis  ICIargis];  Plus  ric.e  frairi  n'ot  rois  n'emperets,  Ne  l'esli- 
j.'^ast  ramiialx  de  Lutis«  ChOg.  11:271  IT.;  »les  frains  a  or  fin* 
ABHI,  l;  »li  frains  fu  riches,  la  re^ne  a  or  mier«  äBM01,G; 
» le  f ra  i  ng  f u  a  o  r  m  i er  ^  A B'*  1 38, 2 8 ;  »1  es  re n  n es  d  o r  m  ier  < 
ABM9t3,2l);  »le  resne  a  or  inier«  Aiol  184L  Vgl,  Aiol5316  f., 
Arit.I  222,9,  Äsp.  P^b38,  GhOg.  1(B.85,  DM.  t>F,23  f.,  EnfGuill. 
(GuilL  .rOr.  II  l(i),  EntOg.  8150,  FC.  152,11  iT. ,  Ganf.  5601, 
Gayd,  \m  (T,  GBourg.  ^333,  GR.M.  103,  2  i  IIB.  04.S-1  7(i52, 
HC.  218,20  f.,  HM,  !0ic3.  Iü9c  14,  Jer.  430  f.  1 3H5. 6550.  t>56 L 
8278,  LolL48bI8.  179il  20.  l,S(Jc  1,  PP.  3^90,  BG.  2174  ff.,  GhOg. 
4735  f.  Ein  kostbarer  Za«m  hat  eine  förniüche  Geschichte:  ».L 
frain  ot  el  cheval  qui  moull  tist  a  [jroisier;  A  Viane  fu  fais  por  lo 
conle  ülivier,  Quant  il  se  dnt  coiubalie  a  Bollaut  lo  li'^ncr  d. 
garclions  si  reniblu,  sei  vendi  a  Gaifder;  Ghil  le  vundi  Martiou 
JütX,  besans  d'or  mier ;    A  celui  le  fist  puis  Gorbadas  esligier« 


«i 


lotlB.  4825  (T.    Vereinzelt  fimiot  sich   »a  le  resgne  flor<5e«  als 
E|jälliüton:  «dostrior  a  le  re$j,'ne  dortfo«  BS.  II  421,18. 

79.  Unter  dem  chanfrcin  ist  wohl  nicht  der  Stirnptlnzer 
ifesiure  AI  2007)  zu  verstehen,  welcher  bei  Jahns,  Ross  und 
Heiter  11  137  chavfrien  und  bei  Schultz,  Hof.  Leb.  II  8G  dmu- 
frew  genannt  wird»  sondern  eher  der  Zaum  mit  Maulkorb, 
welcher  in  Deutschland  kambrüel  oder  chämhriiel  hiess.  Vgl, 
FfeilTer,  Das  Ross  im  Altdeutschen  p.  17,  Wie  aus  folgenden 
Stellen  hervorgeht,  ist  der  chmifrein  der  Teil  des  Kopfzeugs, 
an  detj)  das  Pferd  gehalten  wurde,  wenn  man  es  an  der  Hand 
ffdirte  oder  wenn  man  aufstieg.  Derselbe  ist  meistens  von  Gold. 
»Prent  le  cheval  jjar  le  cliauiVain  d'or  mier«  AB'' 77, 20;  »Frist 
le  eeval  par  le  caufrain  dore«  CfiOg.  24(j3»  HM,  IGGd  18.  Vgl. 
ChOg,  44531,  HB.  7737,  HM.  114-30,  Loh.  3Sd30,  PÜ.  !l>178. 
2637,  RM.  35^3,9,  Hörn  591)  f.  2943.  In  vielen  Texten  wird 
dieser  Teil  nicld  besonders  namhaft  getnacbt  Nach  ihnen  wird 
das  Pferd  am  Ziiget  resp.  Zaum  (resne^  frain)  oder  am  Halfter 
geliaiten.  In  AB.  allein  finde  ich  sowohl  dauifrain  wie  retmes 
in  ähnficher  Verbindung:  ^^Si  Fa  saisi  par  les  rennes  d  or  mier* 
AFiM9B,  20;  »II  yaisi  Marchegai  pnr  le  r^ne  a  or  mier**  Ainl 
tH4l.  Vgl.  AI  GlUi  i;  0153,  CliC.  45W.  4533.  6080.  G497, 
DaiuTl  1308,  FC.  11I,:2S,  Fter.  414*).  4344,  Flo.  174J.  1851. 
UKil,  Gaiif.  0434.  Ö43S,  Gayd.  2502.  8(J97,  GBourg.  r2720,  GM. 
00a 3,  GodB.  3803.  3855,  Gorm.  310  f.,  GR-F.  imH,  OL  1895, 
Sais.  ü  ^%  15.  175,  25. 

80.  Nach  langem  Gebrauche  in  Wind  und  Weiler  ver- 
dar-ben  oft  die  kostbarsten  Riemen  und  Strange  und  musslen 
dann  in  der  Not  zuweilen  durch  die  elendesten  Stricke  ersetzt 
werden:    RM.  80,11  f. 

8t.  Neben  den  notwendigen  Geschirrteilcn  findet  sich  in 
den  meisten  Beschreibungen  noch  ein  Ausstattungsstück  erwähnt 
und  beschrieben,  welches  mehr  ein  Luxusgegensland  gewesen 
zu  sein  scheint,  nämlich  die  grosse  den  ganzen  Körper  des 
Pferdes  uinschliessende  Decke.  Sie  besteht  meistens  aus  einem 
kosl baren  Stoffe  (paile,  siglaton^  diaspre^  boqHeranlj  porpre^ 
cemhd,  stimti,  drup  de  soie,  otitortu^  ßiermin),  dessen  Farbe  in 
der  Regel  tiiit  der  des  Pferdes  kontrastierL  Zuweilen  ist  die 
Decke  geschlitzt,  um  die  Farbe  des  Pferdes  durchscheinen  zu 
lassen.  Manclunal  ist  sie  schachbrettartig  {it  eschcquwr)  %ü- 
rnustert,  nmnchmal  gestreift  (?;tr^/t'K  manchmal  mit  Gold-  oder 
Sllberllittern  l>enriht  (rov\  mit  Goldborte  verbrämt  Ui  or  frese^ 
ff  tue,  ohUv)  oder  am  Rande  mit  goldenen  Knöpfen  besetzt; 
häufig  auch  sind  Wappenbilder  auf  ihr  angebracht.  Diese 
verscliiedenartigen  Verzierungen  dienen  oft  als  Erkennungs- 
zeiclien ,   so  dass  durch   sie  die  Decke  zur  connoissancc  wird; 


63 


101,4,  Aiol  lOOÖOf.  lO-liJ,  AL  5717  ff.,  ChC:. 
754,  4017  n\  l()6Sf..  12158,  DM.  6(121  f.,  ICnKiiiill. 
II  IfiK  FC.  1)8,7  r  70,4  Ü\  72.23  t  89,14.  Ul9.7, 
I25i.  Ü411   fl,    GBouig.  2:m*,  GoilB,    171.^.   4822 


125G.  CfiOg. 

tiayii.  lOGa 
tf.  4020  ff., 
Jer.  1028.  5950.  5532.  0558  ff.  7515.  701X1  7^>4^V,  Loli.  17  hl  21  IT. 
174t' II,  PR  320:i  4732  i:.  Sak  I  7I,H  L  lli,:i  Die  D.^cke 
war  vorn  wolil  meistens  weit  au^gescliniLton»  um  den  Vorder- 
boineri  freie  BtnvtH'ung  zu  gcslallcn  und  um  den  verzierten 
Hrusirionieii  ein  Stück  bloss  zu  lassen,  da  sonst  das  Tönen  der 
Sehellen  becinlräeidi^^l  wordeji  wäre.  Couvertttte  und  zu^deicli 
poitntil  niil  Schellen  linden  sich  z.  B.  erwrdint  ABM01,4  und 
CIBourg.  23*30.  TieCe  Ausschnitte  Iiatte  sie  ebenfalls  an  den 
lieiden  Seilen  zum  Duicblass  der  Sattelgurte  ruid  der  Steig- 
bügel. Dadurcli  zerfiel  sie  in  einen  vorderen  nnd  einen  liintereii 
Teil.  Oft  niögen  diese  beiden  Teile  gnnz  von  einander  gelrennl 
gewesen  sein»  so  dass  dann  von  zwei  Decken  die  Rede  sein 
konnte,  z.  B.  »El  l'u  couvers  de  .11.  pailes  roez*  Gayd.  0494. 
Der  vordere  Teil  beissL  colilrc^  der  binlere  croupwre:  *La 
coliere  devant  estoit  d'yri  ostorin  Et  tote  la  crupäere  d'un  fres 
fore  hermin*  GodB.  1001  f.;  >Baiart  li  amenerent,  onqnes  n1 
ol  croupiere*  ON.  1009 ;  vSon  clieval  fait  cnseller  et  couvrir 
N^i  ot  crupiero  ne  cenda!  ne  sarnit«  Rone.  1021  f.  An  der 
Stelle  Jer.  7000  jedoch  bedeutet  crtipiere  das  Kieuz  selbst  und 
in  dem  Verse  Aub.  187, 10  den  Schwanzriemen,  Ob  die  con- 
virture,  wenn  sie  nicht  in  zwei  EJecken  getreiml  war,  üljer  oder 
unter  dem  Sattel  getragen  wurde,  kann  nacli  den  Cli.  de  g. 
nicht  festgestellt  werden.  Wahi-sclieintich  aber  wurde  sie  nicht 
darüber  getragen,  wie  PfeilTer  angiebt  (Das  RoikS  im  Altdeul- 
fchen  21,43),  sondern  darunter,  da  sie  ja  sonst  die  kostbaren 
Veraerungen  des  Sattels  verdeckt  hätte.  Nicht  zu  verwechseln 
ist  mit  der  grossen  Decke  die  schon  §.  73  erwülmle  stwselle, 
welclie  natürlich  über  dem  Sattel  getragen  wurde.  Diese  Decke 
scheint  früher  Mode  gewesen  zu  sein,  als  tue  couvcrtHre,  wie 
aus  den  Siegelbitdern  hervorgeht.  Fieide  zusammen  habe  icti 
auf  einem  Bilde  nicht  gefunden  ,  doch  scheinen  sie  eine 
Zeit  lang  neben  einander  in  Gebrancb  gewesen  zu  sein. 
Vgl.  RC.  20,  I  ff.  In  der  ältesten  Ghanson  de  ^esie,  dem 
Rolandshede,  ist  von  Decken  überhaupt  noch  keine  Rede.  In 
den  Loh.  aber  ist  die  grosse  Decke  schon  allgemein  Mode. 
Dott  werden  stels  vor  dem  Aus/.uge  zum  Kampfe  die  Pferde 
von  den  Knappen  nicht  nur  gesattelt,  sondern  auch  bedeckt: 
-Dont  velsiez  ces  bons  haubers  veslir  Ces  Iwns  chevax  enseller 
et  rovrir*  Loh.  3sb  17  f.  Aehnlich  Uh.  41d  2'.»  f.  72a  5  f,  7Cc  12ff. 
124dl5  f.  t39b25  ff.  7lc20  f.  103b  13  f.  114c  12  f.  I45f25  f. 
Aus  diesen  Stellen  geht  allerdings  nur  hervor,  dass  die  Pferde 


64 


überhaiipl  bedeckt  wurden»  nh  aber  mit  einer  gössen  Decke 
üdt*r  nur  iiitl  einer  kleiruii  Scliahracke»  lässt  sich  daran  nicht 
sehn.  An  andern  Shlleii  ühr-r  wird  an.'idnjrkhf?!!  gesagt,  dass 
die  Decke  das  ganxe  Pferd  einliünt:  *El  Tierris  säst  sor  .L 
delirier  de  pris  Qui  ot  eoverl  et  col  et  crnpe  et  [m*  Loh. 
\i\hll  L  Aasi=?erdem  Lnti.  äfkiH  f.  38b 22  f.  G  28b,  *)2a  1 1  iT. 
I44;r:^  r.  171d^J4,  Sai^;,  I  141,14.  2:«,ö,  ChOg.4*;r9,  PC.  72,^, 
Jei%  7515.  7690.  Im  Nol falle  werden  aneli  wohl  Mäntel  vorüber- 
ziehend als  Flerdedecken  lieindzl :  *Et  nox  tolroienl  5>aiis  ne^un 
reenuvrior  No.s  eselavinnesj  por  coiivrir  lor  des^riers*  Gay(b98()5. 
!S2.  Verhall iiisniässig  stalten  werden  Pferche  erwähnt,  welelie 
mit  einem  Eisenpanzer  bekleidet  sind:  »Sor  Folatirie  fn  la 
sele  posee  El  li  frains  ntis,  le  te>;tiere  noijee.  Tou(e  erl  la 
criipp  de  fer  acovetee;  ßien  ot  arnit!'  fe  pis  et  1  eseinee*  AI. 
Wm  (T.  Vgl,  AI  2120.  21Ö6,  Asp.  1-284  f.  fSla,  CliQ  1022. 
1257,  ChO^.  735r,  ff.  11097  f.  p.  4ti5  n.  1,  Loh,  128a  IL  Ein- 
mal wiril  der  Mangrel  eines  Ei^enpanzers  besondi*rs  erwälnit : 
»N^ert  pas  covert  de  fer,  qui  te  fesist  carehier,  Mais  d'nn  paile 
venitel  qu'il  ot  fait  detrencliier ,  N'ot  antres  covertures.  vom 
j'oi  tesmoigner«  GodB.  4822  n\  Vgl  GodB.  4926  (T.  An  dem 
Stii-nslück  des  Panzers,  der  tesiilrc,  trugen  die  Pferde  zuweilen 
eiserne  Staclieln  als  AngrifTswaffe.     Die  t^ele^e  siehe  §.  GG. 

83.  Die  Pferde  waren  natürlich  ancli  mit  Hufeisen  ver- 
sehen, Diesell)en  werden  aber  bei  der  Besclneibong  der  kw^- 
rüsliing  als  etwas  selbstverständliches  fast  nie  genannt.  Ein- 
mal finde  ich  einen  silbernen  Hnfheschlag  erwähnt:  »D'argent 
ferrez  ierl  devant  et  derrier«  Gayd.  38:>3.  Von  d,^n  Pferden 
Folatille  und  Soribiaus  wird  gesagt,  dass  sie  nie  besclilagen 
waren:  *Nü  ainc  ne  fu  ne  saignies  ne  ferr^*s;  Ongles  a  dures 
plus  ke  acliiers  tempres«  AI.  L^4S  f.  Vgl.  GM,  113a  9  fT.  Dass 
im  allgemeinen  aber  der  Hufbeschlag  für  etwas  sehr  Notwen- 
diges gehallen  vvnrde,  geht  daraus  liervor,  dass  der  Verlust 
der  Eisen  als  ein  Zeichen  grosser  Vernachlässigung  öfter  or- 
wähnl  wird:  »Li  chevaus  est  mont  maigres  et  deshaities  Et 
si  est  desfer^s  de  .IUI.  pies«  Aiol  225  f.  Vgl,  GBourg.  420  T 
PD.  2890,  Man  vergleiche  nncli  g.  143.  Von  Karl  dem  Grossen 
und  von  Ogier  wird  als  Zeichen  ihrer  Stärke  geriilimf,  dass  sie 
Hufeisen  zu  zerbreclien  veiniögen :  CtiOg.  970f)  ff, .  Ms.  ßibl. 
nat.  fr.  778  Ib.  121  (Gimtier,  Ep.  h:'  111  118), 

84.  Nach  der  Betrachtung  der  än.sseren  Erscheinung  der 
Pferde  wenden  wir  uns  zur  Erörternng  ihrer  körperlichen 
Kräfte  und  geistigen  Eigenschaften.  Unter  ihnen  wird  die 
Sc  lineHigkeit  am  meisten  genlhml,  und  zwar  geschieht  dies 
teils  durch  kurze  E]>itlieta ,  teils  durch  ausführliche  Beschrei- 
bungen ihres  Laufes.     Stellen   wir  zunächst   alle  darauf  bezüg- 


liehen  ALlribiite  zusamiuen:  ante  mur  prädikaitv) :  •un  desLrler 
piimelc,  qiii  est  beU  et  aatesc  AiU,  II  7U,  14  f.;  >E  lur  chevals 
sunt  curauz  e  aatoä«  Rol.  3876.  ahrivc,  ahrierv:  »cheval 
abrivt'*  Aq.  2056;  *cheval  abiieve«  ChC.  2215,  Ficr.  1139,  (iauf. 
1178,  Gayd.  4699,  GodB,  1%6.  5(X)5,  HB.  7374,  RM.  137a 21. 
I'jla43;  -deälner  abrivt^*  Aril.  11  ^260,5,  ChR  819,  SG!2,  Etie 
2566,  EiilD^.  750,  1165.  3s3l.  3976.  4475.  i'M.K  GV.  567.25^2, 
Loh.  C  55a.  181.1,  Loh.  D  5kl  110.17:5,13,  UM.3H,35.  199,21. 
270,2.  2S8,9.  321,9;  nlestrier  abrieve*  AI.  118L  1723.  S542, 
5511,  As\h  l"- 32a  36,  Aym.  30,22.  45,36,  CliOg:.  10581,  Fier. 
33(Hj,  Gauf,  8028,  Gayd.  1480,  GBourg.  2414,  GodB.  UOI.  1279. 
3305.  3345,  HM.  Iliib27.  1 14b  24.  128d32.  132b  15.  132b 25. 
134c  8.  138d43.  141c  40.  142a  3.  143a  m  lUbSo,  44.  15Ui*30, 
155d41.  102b33,  45.  162c 8.  163a 7.  163c^8.  106dl7,  Loh.  A 
1(XM7.  197b 25.  208a  14.  249b  23,  MG.  874,  RC.  02,14.  174,8, 
Rone.  6477;  »Baucaiil  l'abrievö«  Loh.  10a 9;  »Veez  com  ces 
destriers  par  est  tres  abrivcs«  BC.  2511;  *Et  nionte  en  son 
destrier  ki  bieii  est  abrives«  RM.  199, 18,  -II  inonte  sor  le  noir 
ki  molt  est  abrievL'SA  RM99,8;  »Le  blanc  ferratd  d'E^paigne  ki 
si  D5t  abrieves*  Fier.  676*  —  »cheval  courant  et  abrivc  (abrie%(0* 
Aiol  743L  BC.  439,  ChC.  4280,  GV.  1766,  GBourg.  495.  809. 
3S36,  GN.  874.  202L 2327,  HM.  150a  9.  155d  31. 157c27,  159c  18. 
166a2.  166c33,  Jer.  7281,  Loh.  Icr2,  261b9,  Loh.  C  171c. 
190d,  PP.  5297,  Sais.  II  40,2;  ^boin  ceval  corant  et  abrivt^« 
Aiol  5537;  ^boiis  ehevaiis  d'Rspaigno  corans  et  abrivos*  RM. 
157,9;  »bianx  dievaus  courans  et  abricvos«  HM.  t73bl7;  *chc- 
vaus  do  pris  corans  et  abrivL'z«  Rone.  221 ;  »destrier  rnuranl 
et  abnve  (abrieve)-:  AB''34,18,  Aiol  7134.  7444,  Clie  2588. 
2610,  Fier.  1522,  Gayd.  304,  JB.  1041,  Loh.  A  27b  11,  Loh.  C 
3Hd,  Loli.  D29a;  if hon  destrier  courant  et  abrieve*  HM.  119al9; 
»chevauz  granx  e  forz  e  abnevaz«  GR.F.  8559;  *Sos  chavals 
fo  niolt  bos  i  abrivatz*  GR.M.  2398.  adcfnis:  destrior  ademis 
AI.  5239;  »cht^vaux  qiii  furent  ademis-^  GBourg.  2459;  »chevaus 
corran^  et  adcoiis«  Aioi  5019.  5089,  Asp.  (Gautier  Ep,  fr.  * 
111  85),  GM.  48b  13;  -Ks  deslriers  monlent  coranz  et  adornis* 
Loh.  D  34c-  hrimni:  *Migrados  ti  brivant«  Ot.  423.  coiious^ 
cmtdos:  >aiiferant  coitoiLs<t  Elie  1173;  »Cis  destiers  qne  tu 
inaines  est  isncus  el  cointos«  Ehe  496.  comani;  »eheval  cou- 
rant«  AB' 140, 11.  AB'' 223,  Aul.  11 42, 4,  BC.  2470,  BS.  1218, 34, 
II  233,20,  ChC.  1905.  21  (i6  4577.  5839.  5845,  DM.  1229.  4028. 
4053.  4195.  5026.  5245.  5277.  6470.  695L  8637.  8828. 
Elie  293,   Fier.  5534,    Flo.  770.   2085.   2512,   Gauf.  4400. 


10780,  GM.  58c 3.  59cl9. 
11 4a  12.    115fl20,  GodB. 


4415.  6816.  671(1,  Gayd.  2567. 
85b 20.  88c IL  91bl5.  91r.  10. 
3506.  3924.    HB.  322.  1113,  7584,   Hörn  5148,  Jen  118. 

AUftg.   ti    Abbalidl.     (Fr.  B  »  ti  ({  e  r  t).  5 


11169, 
4407. 

65d  6. 
1442. 
7263, 


es 


Loh.  40b!29.  177a 2.  181d -21.  2:jt)i>2«;.  24shi'r>,  [.oJi.  C  70a,  RM. 
42, 2L  23sj<i  :j5iMS.  Hui  1302.  :Mi02.:]ll2.  ;Jo4li,  Rone.  2Ü03. 
52BÜ.  i;:^l)l),  Sriis  1  25;JJi.  [1  a^,i20.  miü.  li}l).:i;  »ses  cevax  li 
coians.i  (iM.  113^24;  vboii  chevtil  couranU«  AB"  143,31,  Aiol 
s*jm.  1)054,  Ant.  l'J3,14.  CfiC.  2748.  54 W-.  r,407,  GliOg.  10425. 
Umn  115110.  DM.  21)72.  4744.  5117.  SlOS.  10205,  Fto.  1197. 
2M)i\  Gayü.  25r,2.  452S.  71)3(1.  1)210,  GM.  (iüsl2r,.  ^2(1 3.  r.5c23. 
71)c2L  .sIhIO.  (;N.  2727,  GodB.  I()S4.  1720.  ;J314.  4O04.  4.510. 
4025.  .5LH)S,  HB.  2071,  Jer.0O13.  Loli.  I42Ij2I.  175a  13.  24Sb28. 
25JdIÜ,  IUI.  130,28.  1K1,21.220,23.  30N.:13.  4-02,  22,  üoL  1153. 
3a47,  iUinc.  51S0.  5s21 ;  ^gi-anl  rival  corajü*  iMac.  1225;  »che- 
vax  si  courans  cum  nie  rage^^  Gatif.  2Ij44;  ^^ccniraiil  chcvalit  AH'' 
IGG,  n,  Aiül  594jO.  107il4,  Fier.  57r,<5,  GAL  115d28,  llorn  2170; 
*bon  coLirant  tilitivaU  DM.018,  RM.  393J5;  »destrier  couranl* 
Ali^lSl/lS,  Ant.  II  213.12.  21.3,15.  247,  13.  ^b^.iy,  Aub,  400, 
BB.  17441  3034.  42t;0,  liC,  SO.  2007,  HS.  1  S8, 15.  WiJl  301,14. 
II  218,27.  3.S4.18.  411,2,  Clii\'.  80S4.  lOVKH,  120.54,  Gbel. 
268,18.  27G,  12,  Daurel  40.  1(304,  DM.425U.  82(30,  Elie  302,  Fb. 
2107.  2155,  GBüurg.  20,  GM.  20d25,  40b  15.  GN.  2412.  GV. 
1052,  Jer.  240,  LüIl  l8la24.  I8lcl7.  105a  Ki  220c2O.  240c  1(J, 
Loli.  G  180b,  Lob.D-lH^ib,  Mac.  2231.  01.334.  (317.  1588,  Roiir, 
0351,  Sais.  I  1(*2  n.  7;  »de.sUxT  bau  covauU  Horri  3033;  »bon 
iloslrier  couranl«  Ab  4187,  BG.  2420.  :3Ö(j2.  BS.  11  2x38,25, 
GliOg.  0028.  0073.  GL.  2400,  GV.  5*),  Elie  1073.  Gauf.  B485, 
Gavd.  028<j.  314.22,  GM.  (31b  17.  GodB.  3(350.  HG.  13(3,4.  Lob. 
115a  L  177aO,  Loh.  G  Kiiu.  ISOb,  Mac.  2572,  Main  II  103,  OL 
422.  821.  8i3k  1451.  1811,  PP.  3205.  :?334,  RC.  20,1.  107.13. 
150,1.  150,0,  HM.  227,3(3,  Sais.  11  147,7;  -couraii»  düstncr* 
Alt'30, 11.  57,32,  Aiol  1(j4Q.  3284.  3705.  4355.  500a  Gl  10. 
0558.  iMm),  (3035.  13680.  (3780.  (3803.  0050,  7058.  8171,  AI  150. 
41)88.  8120,  Aid.  II  25,7.  14-0.14.  151.4.  100.10.  211,  L  Asp, 
1»  151b  10,  Asi>.  r'20a37,  40a 5,  Asp.  11  (30,32,  BU.  OOO.  B34^3. 
4548.  4(345.  5002.  5487,  BC.  1758,  2358.  2837,  BS.  I  2(n;,0. 
200,32.  241,18.  U  10(i,23.  2:»5,3().  '252,28.  GhG.  5S15,  GbeL 
250,13,  GliN.  334.  305.  703,  GfiO-.  1307.  3703.  4014.  4054^. 
8255.  0230.  0371.  KKKll.  1(XJ02.  1(H(H).  1O031,  GL.  2170,  DM. 
2039.  4131.  5230.  0(371.  8884,  Elm  1(K>8.  BX32.  2231,  EiifDg, 
108*1.  4^M)8,  Ficr.  5072,  Flu,  07.  203.  437.  2380.  2405,  (JauL 
5970.  0482.  ()527.  7000.  GayiL  2313.  2442.  2532.  2012.  27CKi. 
2712.  2758.  2001.  3114.  4182.  Gi:!oiiig-  420.  427.  703,  GM. 
ZeiUcbr*  12,  G(idB.  2100.  3(J01,  GM.  10c  iL  35c  10.  ^40a2a 
57clL  (i5a0,  70c  20.  70d  liO.  84il30.  104a  0,  GM.Roniv.  350,28, 
GV.  202,  4(15.  447.  11(35.  lOOL  HB.  200.  400.  3:tl3,  JB.  4(1.880. 
204L  .br.  507,  Lob.  02c  27.  Olc  üO.  8Sa  10.  88a 'J3.  I8"jd27. 
21(Ja27,   Lnh   G  13b.  IBOd,  RG.  01.23.   HK),2L  181,0.  2lt4,2L 


67 


I 


291,11*  293/27,  BM  W,  25.  1219.  132,  .m  133.7.  172,37. 
•209,4.  21K4.  212J,  Hol.  1142.  :i8ri9,  Suis.  I  2:*Ln;  <hon 
cejiiraiil  .leslrier*  An-3K5,  AB'* 74/24.  75,13,  10^3/2f^  Aiol  1642. 
4ij55.  4X20.  50S1.  vmX  6785,  Amis  931.  2114.  AiiL  I  28,3. 
II  2r.4.9,  BC.  2845,  BS.  l  274.8.  11118,11.  12!), 3.  204,0.  276.4, 
43r.,3.  Chel.  197/24.  HhO-.  f3(JÖl  8335.  9225.  {1407.  1)709.  10477. 
10478.  p.  438.  n.  2.  p  519  n.  L  CL.  2012,  Eüe  035.  224C, 
ErilDj?.  li>98.  Fier.  3505.  Flo.  IfMM^  GanP.  5955.  6545.  656L 
9847.9907.  10713,  Gayd.  96!»,  (iM.  31a  Kl  49il  8.  r»0a3,  62d  14. 
701)21.  71a  r  711>18,  GixlB.  301.  1(K>4.  1401.  3252.  GV.  596, 
HG.  79.3,  JB,  2919.  Loli.  881>a  219a  17.  221(16,  Loh.  G  182a, 
Ot  1105.  l'D.  1994,  BC,  S1J3.  107,3.  221/20.  270.23,  BM. 
200.22.  508.3.^.  210.3t,  Bonc.  2084.  7592,  Sais,  ü  41.10; 
»palafrö  corren«  Daniel  177;  *<:ie^lner  corant  amanovi*  Jor,  289; 
>hons  cioslriors  coriranz  de  randoiint'e^*  Ayni.  47, 13;  *deslrier 
ki  iiuil  fu  tost  corant«  Ilorri394<>;  ^^courraiii  iiiorel«  BS.  I  164.23; 
i>corrafil  arrabi-  Sais.  115,16;  »coraiil  norois«  Aiol  3849; 
»couranl  rouciii^*  BS.  II  353/2C>.  389/23;  ^baucant  C()ranb<  CfiÜK. 
11427:  vhlancliart  corraiiU  AH^'116, 10;  vAlion  le  coraiil*  CL. 
2-IS9;  »Ahn Vi'  le  coi'ant.<  GM.  7d3U.  36c  7.  39b  L  8^x25; 
»Blancharl  le  toiant-s  CL.  2489;  vBroiefort  le  coranU  CiiOg. 
061S.  7956,  10423.  l(Hi62.  117i:i;  >Flün  le  covauU  Loh.  181c3; 
vMorel  lü  coiant«  Jor.  2613;  »Plantainor  le  euratiL.^  .Irr.  3915, 
5211 ;  »Vaiioii  lecorratiU  Sals»  1167,  19;  x* Baiart  le  tost  couiant« 
Aiit.  U  42.12;  (»cyraiit  e  aate,  couiaivt  et  aljrive,  rütu-anl  et 
adeiiiis«  sieliL'  unter  aate.ahrnu^'  iitid  ademls);  vcheval  ot  Cüiirailt 
el  isneix  (Taut*.  4560,  Sais.  11  114,7;  ^^destrier  et  iiiel  et  coranic 
Loh.  GlS3a;  vdeslrer  isneli  e  eoront«  Mac.  2382;  '»hon  destrer 
e  isnel  e  cnrantvt  Herta  1387;  >cheval  nionlt  isnel  et  corant« 
ABM15, 15;  ».L  clieval  de  montaigne  malt  i.^^nel  et  corant«  RM. 
06,10;  ySes  cbevax  est  et  coranz  et  ligiers^v  Lob,  172a  7; 
»cheval  coratit  et  lavinoü'^^'t  Flo.  587;  »clmval  airililan  corren«t 
tiHM»  234,  33;  vcbevax  corrans  et  alfailie/.^  Rone.  1763; 
»ebeval  granl  et  fort  et  couraiit*  DM.  22:i9;  »cbeval  fort  et 
roide  ot  cüuraiib'  DM.  8602;  »cheval  <\  courant  tie  si  fier* 
Gauf.  2959;  >Li  cheval  <imt  rnj^'oillu.s  e  eiirant*  Hol.  3966; 
»deslrier  coranl  de  pris«  Aioi  3914;  -Tes  cbevaux  iioirs  mc 
S4^iiihle  molt  corant,  Isnel  et  fort:  molt  le  voi  reinuant*  A^p.  1" 
881  f.;  »cbevax  fors  et  couraus«  RG.  292/25;  »cbevax  si  fort 
ne  ni  courant«  IJM.  1961;  »destrier  fort  et  corant«  GV,  1252; 
»de.^trier  ferrant,  Fort  et  isnel  et  aspro  lA  lost  courant*  EnfOg. 
874  f.;  ^tle.rtrier  curanl  o  siijnrnet«  Voy.  457;  »Gtieval  ot  hon, 
ravinols  e  conant«  GbÜg. 753;  T*Et  bun  ilestrier  isnel  et  reniuu- 
vaiit  Fort  et  legier  et  asprc  et  losl  coranl*  l'JnfO^^  2.j54f, ; 
»boins  destriers  corans,    sors   et   gascons«   Aiol  2362;    »chaval 


jasco*  GR,M.  150,11;  »corant  cheval  arabi  et  gascon« 
Arit.  252,5;  <^ival  corant  o1  araj^ou«^  Mac.  li*JH3.  3032;  »chevat 
uorant  et  arabi^x  ABM04,31.  214,12,  Aiol  4714,  ChOf^.  7346, 
HM.  107dS,  Lok  25e 9.  20b 27.  118b2L  145c  10.  18Id9.  182a  13. 
20;:jbl5.  238d  15,  Lob.  C  3UL  Loh,  D  ISb,  RM.  28,17;  >bons 
chevaus  corariz  et  arabiz*  CV.  394,  HM.  176d32,  Loh.  2a  23; 
»Es  chevax  monlenl  coranz  et  arrabix«  Lo!i.  257a  1;  vcbeval 
arabi  et  courant«  Jer.  7314,  Lob.  3d2(;.  40b20,  HC.  266,22, 
Hol.  GaüLCLXXVJf;  »chevax  oiil  bons  arrabiz  et  coraiiz«  Loh. 
171a20;  nlcstrier  courant  et  arabi«  Aq.  4M,  ChÜf?.  593,  FG. 
155,8,  HM.  173c  1,  Loli.  247d8,  Loh.  C  145b,  KG.  274,24; 
»tanl  bon  dostrier  corant  et  nnsaklor«  Asp.  lU  5;  »deslrer 
corant  e  mtlsoldor«  Berta  1321;  xE  ses  sobre  un  caval  be  i 
assatz,  Goiren  e  esdemes  i  assaiatz«  GR.M.  134,15  f.;  »chavals 
de  gran  pret/.  adrehs,  corrensr.  GR.M.  181,  lü;  »ceval  coranl  et 
bei  et  tiun«  GM.  6SclG.  cvurcor:  »cheval  conreor«  GN.  i257ü, 
PR  865. 4789;  »cheval  coreors  et  braidis«  Aye  2928,  FG.  130,4; 
»cheval  arrabi  coreor«  RM.  09,16;  »chevals  fori  coradorc 
GR. St.  709;  ^xhevaiKs  niovens  e  corador*  GR.F.3633;  ^destrier 
coureorc  Daurel  340,  340.  2108,  Elie  1123,  FnfDp.  1741,  FG. 
45,12,  118,13.  131,10,  FGBorni.  200,  GodB.  149,  Loh.  174hl3, 
Rone.  1578;  »destrier  coui'eonr  fort  et  fin«  EnfOg.  4794;  *de- 
strier  de  Gaslele  coreor  et  hardi*  GhG.  3201;  *coiedor  destrier« 
Daurel  1129.  1136.  amrsier:  -cheval  corsier«  AB^'101,20,  Gh 
üg.  4020,  EnlDg.  1685,  Gayd,  5515,  GM,  8b  10,  RG.  55,17, 
Rone,  1235;    >Et   maint   choval  corsjer  de  Gascoigne  ou  d'Es- 

Eaig-ne«  Sais,  I  61,14;  »Et  maint  cheval  corsier  sor  et  bai  el 
aupnt^*  Sats.  I  88,7;  »bon  cheval  coursier«  AB"  139,32,  i\iol 
6787,  Aiiiis  4:S9,  GliOfr-  2237,  5574.  580*),  DM.  490±  842^1,  FG. 
144,28,  GM,  25d9,  Loh.  21 4a 4;  »chaval  corsier  ferran«  GR.M. 
183,12;  *cheval  arabi  et  corsier«  Aiol  6804,  CtiOg.  32f^9,  GM. 
57a  23;  «cheval  sejorne  et  corsiervt  Sais.  1  110,9;  »chaval  cor- 
sier braidenc«  GR.M.  138,19;  -bos  cavals  e  corsiers  e  espaneis« 
GR.M.  128,29;  »E  sos  clievaus  uns  bais  adreiz  corsers«  GR.F. 
4960;  »Seur  un  cheval  nionta  fort  et  bon  et  coursier«  DM, 
3265;  »Et  monlent  es  chevaus  qul  sunt  bon  et  corsier*  RM. 
46,7;  »cheval  aiiferrant  et  coursier,  destrier  anferrant  et  conr- 
sier  (cürsiri)<^  und  »auferrant  coursier«  siehe  §.  54;  »palefroi 
coursicr«  DH,  203,  RM.  58,1;  »grant  yeve  coursiere*  Ayni. 
49,19;  *bay("ant  coi^sier«  GliOg:.  11504;  -Baiart  le  corsier«  RfrL 
132,15;  »Broieforl  le  corsier«  GhOg.  10590;  >Glinevent  Ic  cor- 
sier« Gayd.  7413;  *F[ori  le  corsier«  Sais.  1  251,13;  »Moriol  fe 
corsier«  Chü^'.  p.  414  n.  2;  vVairo«  le  corsier«  Sais.  H  144,9. 
Ciirsif,  Citrsis,  corsi:  »destrier  bien  cursis«  Hörn  420;  »Ou 
destrier  nionte  qiii  d'Espaigne   li  viiit,   Grant  et   forni  et  isnel 


69 


et  corsi«  Loh.  62a  11  f.;  »11  n'aveit  plus  cursif  d'ici  k'ii  Porlin- 
gaUUorn217L  corsü:  »aufeiTant  corsil«  Loh.68dl2.  corsiti: 
»destrter  auferrant  oe  corsiiiA  ÄBM20, 18.  coursirs:  »chovaulx 
coursirs«  Aq.  27 L  ddivrc:  »deslrier  qui  est  fors  et  delivres* 
JB,  165,  isirel:  «cheval  isnel«  AB* 44, 18,  AB'- 160,11,  Anl.  I 
116,3,  Che.  5r*51.  6382.  RM.  340,10,  Hone.  2159;  »bon  clieval 
isnei«  ChOg.  9014,  Gayd.  p.  341,6,  Jer,  1835,  RC.  182,22,  RM. 
390,4;  »Irop  isnel  cheval«  »1er.  3683;  *destrier  isnel«  Aiol6281, 
Gayd.  5189,  PP.  21äL  2126;  »isneis  doxtrers-  Asp.  II  u.  III 
50,37;  »bon  dcstner  isneU  RC.  108,21;  »palefroi  isnelt<  Aiol 
5314;  »veron  isnel«  Gauf.  4370;  »Mi^rados  rineU  OL  371; 
»Ferran»  qui  tanl  par  fu  isnel«  Rone.  7912;  (isttel  in  Verbin- 
dung mit  cohUos,  counuU  und  corsi  siehe  unter  eointos,  courant 
und  corsi);  »ehavals  fort  et  irneU  GR.M.  142,27;  »cheval  ot 
fort  et  rade,  i^inel  et  sejorne«  Aiol  7740;  »moult  sont  isnel  por 
corre,  cliascuns  lors  et  hardis«  Ant.  II  58^8;  »destrier  fort  et 
isnel  et  gras*  Sais.  1 179,4;  »bon  destrier  fort  es  isnel  et  sain« 
BC.  114;  »bon  deslner,  aspre,  poissanl,  fort,  isnel  et  legier« 
EnlDg.;  »ceval  el  isnel  et  legiefÄ  CliOg.  10453;  »desLrier 
isnel  et  arabi«  GliO^'.  11260;  »cheval  isnel  et  remuant«  Gauf. 
2722;  ^deüt'm  isnel  et  remuant«  Gauf,  4283,  9334,  GM.36el2; 
>desü'ier  out  bon  isnel  et  renmantv^  Asp.  I'' 30b  18.  ktfier: 
»Ciineveiit  Ic  legier«  Gayd,  2GG4;  »Veiron  le  legier«  Gayd.  2670, 
GN.  406;  Ivffier  m  Verbindung:  mit  couratd  und  isnel  siebe  oben. 
movant:  >bons  clievax  niovaus«  GhC.  3338,  Aig.  02;  »brun 
diaval  moveo«  GR.M.  164^0;  »caval  moven  ab  coma  ftmva« 
GR.M.  22,31;  »deslriei-s  movans«  Ant.  11  238,14;  *noir  deslner 
nuivant«  OL  882;  »hon  destrier  movant*  Loli,  114d27;  >bai 
movant«  Loh.  224a  9;  »ßroiefort  Ic  movant«  ChO^.  6408.  7013. 
11605;  »cheval  anlilant  movont^  GR.F.  84!4;  »chevaus  movens 
e  corador«  GR.F.  3633;  i^ehavals  niovens  et  |tonpredor«  (iR.M. 
93, 2\ i .  tfi ova  do r:  »  c  h  e va u  tan  ni ova d or t't  GR.  F.  S<  )M ,  wi u  a ble : 
>bon  destrier  muable«  GhO;^.  1191,  irade  Aiol  7740  und  roule 
DM.  8602  siehe  unter  isnel  und  eöurant).  ravinvti;>:  »clieval 
ravineus«  Ave  909.  Elie2255;  »destrier  ravineus«  Aye  970,  Fl\ 
032.  lcS22,  RM.  352,34,  Rouc,  6278  var.;  »chevaut  eoranl  et 
ravinous«  Flo.  587,  rrmimvt,  remouciud:  »destrier  remuant« 
Asp.  1^34JJ41,  ChOg.  5657,  Sais.  l  123,2;  »destrie  et  bon  ei 
remuaut«  OL  331;  »eeval  et  fort  et  reumant^  GtiO^.  10450 
{^retmmni  in  Verbindung  mit  isnel  und  courant  siehe  oben). 

85.  Setir  häutig  wird  der  Lauf  der  Pferde  durch  kurze 
Sät'/cheii  charakterisiert  wie:  »(|ui  W  eorl  de  randon«  Aiol.  8*105. 
10707,  A>p.r  13a  28,  AyelOO,  CIiO^J'.MLGM.SHd  17,  RG,  L55.1S, 
RM.  50,14.  2S6,25.  278,11,  Sais,  1  232  n.  21.11  142,  Hi  170,22; 
»«jui  Cüuroit  de   randon«   HG.  40,13;     »qui   li   va   tle   rendon« 


70 


yo  21 2r»;  ^k\  corl  de  grant  raiidoji*  CllOJJ^  p,  505  n.  3: 
fort  a  rLin<loiiL-e«  GhQg.  bOiiB;  *qiii  courl  de  randnnnee  OL 
HKH);  »qui  li  vn  randoiinantt  RC,  98 J 2;  *qiji  lost  voiiL  ran- 
dünant*  GhO«,^  12(^7;  >qui  randono  nioniix  AI  <i72K  CliO^. 
(i:>2:^,  E^.fOJ,^  3403,  Gauf.  7627.  10104,  f^^yd.  0S3'J,  GM  7ia  5. 
Jer.  854.J.  7742,  Sais.  II  14,2;  vkf  iis[  les  ?aus  ineiuis-A  CliCV. 
12323;  >qi  va  Ins  sauz  triPimz«  Daurol  1333,  Sais.  II  30, 2^3; 
»qui  les  g-rans  saus  porprcnt«  Aiol  9V^30,  GM.  7r>c  IfL  8(3 c  13. 
105c 5,  Jn-.  37(i7,  Loh,  181a 7.  181b9;  »qui  porprerit  les 
gmnx  saiij^«  GodB.  1959,  Sais.  I  195,10;  ^qiii  prran.s  saus  li 
[lorprenU  Gayd.  7. '49;  »qiii  grans  saus  li  donna«  Gayd.  10730; 
»q«i  les  saus  li  pourpranl«  Loh.  115b  14;  »qui  ne  va  mie  Jetit^ 
Aiol  S375.  8434,  BC.  259,  BS.  I  199,28,  Loh,  172b  24.  GM. 
4(ia^0;  »qui  ne  voul  laie  ient«  Gayd.  :^737;  >'(jui  ne  cort  niie 
lent«  Gha  5323,  Gayd.  520i>,  Sais.  11  59,18,  150.21,  BS.  H 
252. 2S.  430,3;  >(jui  ne  couroil.  pas  lenl«  HC.  157,11;  »chi  iieji 
f'u  Jtiie  leot*  Ai^p.  111  62,  Hl;  »qui  ne  sunt  uiie  ieut^v  Asp.  P 
121)28;  »li  cheval  ne  furent  inie  lent«  Asp.  f  I91;il0;  »qui 
inout  lt)sl  le  ijorla«  Aiol  10744,  DM.  20*J8.  8743.  8997;  »qui 
moiiL  tost  Ten  porla«  Aiol  4780,  GM,  53a  8;  »qui  uioull  lost 
se  rcinue«  DM.  4754,  Loh.  lS(>a5;  »qui  uiult  tos  se  reiiiueot« 
Loh.  iy5el7.  185d26;  n[m  lost  va  rüniuaTit-  Sais.  I  124,2; 
»qi  se  vout  lemuant«  Sais.  H  112,2i^;  »qui  roru^eul  se  roiuue* 
FG.  1*32,25;  *qi  li  .saut  et  reniueÄ  Sais.  199,6;  *qui  tostqueurl* 
FG.  irM,25;  xjui  lo-l  Ir  keurt  le  voie«  BB.  Gäl;  »qui  losl 
queuil  L'l  dei=cenU  DM.  4933;  »qui  va  lost*.  Aiol  5293;  »qui 
vait  to>l  c  vias«  Aiff.  374;  »qui  si  vient  tost«  Aiol  309r>;  vqni 
tost  li  vinfot  Aiol  3278;  .qi  tost  se  lonro^  GR.SI.  3157;  *qui 
li  lütt  uiuull  isuel*  Gayd.  9302;  *qu]  de  corre  icrt  isuel*  G;iyd. 
941tj;  *qoi  li  coit  a  delivre*  Aiol  10870;  *qui  li  cort  d'escoillie* 
Gayrl.  8215;  »qi  li  eort  de  sohait«  Sais.  I  1(19,7;  *qui  li  cort 
de  verlu'^  HC.  182,3;  «(jui  li  cort  de  raviue-  RM.  430, 5;  *qui 
laviue  et  deslant«  Loh.  18lb25;  *qui  court  par  <,n\int  lieir^ 
Aq,  504;  »fpii  couroil  radenient*  BB.  4045;  *qm  luout  voul 
bieu  •  Aiol  571;  ^qui  soz  lui  vet  bi-üiarit->  AI.  5922;  »qui  laut 
pooit  errer«  HM.  220,23. 

80.  Oft  dicjiea  Vergrleichungeii  xur  llervorhchunj?  der 
Sc!uielli{jfkeil.  Das  llenl  wird  iu  Blv.u;^  auf  stin(»n  Lauf  ver- 
fe'liclieu  1)  ruit  audereri  Tiereu  iiu  Alli,'eiuetueu:  «-Le  pulelVoi 
auiblc  de  lel  raucion  Que  nule  beste  u'avoil  a  lui  tbisou«  AB* 
02, 29  f.  Vgl.  AiK- 44i9,  FG.  101,5,  Hob  1555.  1057,  Houe.  15SL 
2)  ruit  audereii  Pferden;  "N'ol  [4us  isnel  en  iiesloul  !e  pa'is- 
AB'  18, 10;  -N'a  plus  isuel  de  ei  n  Moulpellier'  ABHouiv.  211.35. 
Vul.  AB' 9. 2.  74, r>.  121,18,  Aiol  10313,  GhO-,  594,  Elie  1S95, 
Gayd.  1070  2553.3913,  GH.M.  103,21  f.  225,0  f.  235,3,  Honi^l71, 


71 


DM.  (Uj92  f.;  *PIus  losl  corl  par  inonlaiiriio  qoe  uns  aiilres 
mi'  pri}*'^^  Gntjuifc'.  li:]il.  V^\,  DM.  (>(;*J2  f..  Gi\.  -J:j71,  Jor. 5^.152. 
7573;  »Fürs  Marn-j^Nii  l1  müuilc  n'üii  oL  .1.  plus  (joirauL«  Aiol. 
«nmi.  Vül.SaisJl  14,3.  3)  mit  dorn  Hir^^cllt^  dein  Dainbimhe, 
dem  rU'hc  niul  ilem  Kim:  Aiol,  5337  11,  CliOg.  4<;85.  f>:U)6. 
S99ü.  1Ü124.  tllOl  f.  5r/J8,  J2220,  GR  F.  1108  f.,  PR  85!)  f., 
RM.  103,  IS,  Rone.  0241  f.,  HG.  92,15.  4)  mit  dorn  Hunde 
und  di-m  Hason:  GL.  052  C,  AB"  ISO,  3U,  Ai.  imX  ()I5t>,  AynL 
49,17.  BG.  2383,  Fii?r.  WM,  Ol,  1037  l\  5)  ml!  eineio  \o\^iA: 
AI  310,7.  1345,  Asi».  li  41,23,  BS.  l  378.22  t  379,15  f.,  GiiG. 
3335,  GliOg.  1759  C,  Jer,  3675.  S202.  S537,  Rol.  1573,  ^  Asp.  h 
7i>4s  Ave ^120.  2071  1.,  BC.  ISl,  0%.  12157  CF.  125fJ2f.,  Gayd, 
9527,  Jer.  37U4.  7945,  MG.  331,  RM.  205,20.  278,11.  277,37, 
430, 33,  Rol  1529,  Joi\  70O7,  —  Ant  1138,8,  Gayd,  7414,  Jei\  8105 1\, 
Lüh.  Sla8.  lOSblO,  OL 309,  fLM  200,23,  Rol.  1492,  Sais.  II 
9, 12.  -  Rone.  2804.  -  AB'' 226, 24 L,  GhOg.  p.  541  n.  3,  Gayd, 2082, 
Gx\.  2121  r.,  Jor.  7958,  Sais,  1  142.14.  —  Jer.  7949.  8080  r., 
RM.  203,5  r.  278,3.  282,12.  —  Gayd.  2002,  Ol.  372,  IT.  2121, 
RC.  139,10.  —  AL  1407,  RM,  402,35.  --  Ganf.  557.  -  Oj  mit 
iSatiirei-sclieinimgen  wie  SLunn,  UWVa  und  Mecrcsbrausen :  AB*" 
105.  170,3  i:.  DM.  0854,.  Ficr.  4124,  GM,  38a  4  f.,  Gorai.  229, 
HB,  7714,  Jer.  309(1.  88( »2  f.,  Loh.  n2d  S,  Ol.  42<;  f.  7)  miE  einem 
Gesdios."^e:  AI.  5714,  Ärit.l224,5,  BG,  2597,  GliOi,'.  11933.  12252, 
Jen  3r.35  L.  Loli.  18la  10,  PP,  34(il  f.,  Rone.  14s4. 1593.  8)  mit 
einem  Schitl'e :  Del  Og.  49  tT.,  Sais.  II 12,  L  27, 2.  48, 7. 1 10, 3. 1 33, 3, 

87.  Manchmal  wrrd  der  Lauf  des  Pferdes  diircli  die  An- 
gabc seiner  \Virkun<jr  veranschauliclit,  und  zwar  a)  auC  den 
ßodcn*):  x-ll  lait  les  pieres  fendre  et  Ol  voler  Et  le.^  esc  los  en 
rail  esliiiL-eler*  Aiül  4348.  Aelinlieh  DM.  0858  f, ,  t^Ilie  2139  f., 
KiilGuill.  (Hi.^l.  litt.  XX!I  481),  Fier.  4394  f.,  Gayd,  9531  f., 
GM,  31a  i8  IT.,  GM.  497,  HG.  140,25,  Loh.  0302^.  f.  t42c5  f., 
OL  42t;.  RM.  20S,23  IT.  h)  auf  den  Reiter:  -Tant  and)le  lost 
el  tanl  pnr  est  soues  lloin  ki  sus  siet  ne  puel  e.^tre  la^^^i^s, 
A  pui  rfa  lertre  ne  seroit  eiicüadares*  AL  1342  (r.  Der  Tial) 
y\  i'Cir  den  Reiter  beschwerlich :  »Gar  li  tros  du  ceval,  je  croi, 
vuus  a  greve«  GiM.  14b 27.  Als  sich  Roland  in  der  Schlaelil 
von  Aspreiiiotd  mit  einejii  aommier  hat  behelfen  müs.sen,  .s[i*,d 
er:  »Gc  ehcvaiichai  nn  cheval  dnr  et  lenf;  Deilans  ma  hoclie 
n*a  une  snle  defd  Qni  iic  ine  duelle  inoull  dolerosenienl:  Taid 
ont  liuik'  i-iiäend>]e  durement-  As\k  T' 43a  25, 

88.  Oft  wird  die  Schnelligkeit  eines  Riücs  diucli  die  An- 
gabc näher  he^lairnil,  dass  die  Bevvej^uni?  so  rasch  sei,  wie  sie 


•)    Die  SiHiiH'n  \lts  fwc/owj  tlos  l'fertle»   ^»i'Uon    Jen    Viijfuljti;**i-ii    eines 
Reiters  deu  \Veg  (in.     OM.  15d3ü.  It>a7.   I8b2a  18c  10. 


7« 


ein  Pferd  nur  leisten  könne:  *Dossi  ^rant  aleure  con  pot  rendre 
dostiiers-  Aiol  ti084.  Aehulieh  Aiol  47V)4  C  753*^  AI.  2lS|  f., 
AnLl21),12.  II  2511. 13 f,  BS.  II  IG,  17,  Clja4SU2,  Cliel.  25(,5  f., 
Dauiel  171KJ  f.,  DM,  103*J.  3iKjn.  41^3.  k>5a  505(1.  5118.  5213. 
G855.  8817,  GaiiC  (5754,  Ga yd,  7804  f.,  GM  ISa  S^K  37c  1,  3Sa3. 
4ficl2.  48di21.  65Jj24.  «]Sal2,  GV.  r.80.  UM.  137a  M.  137c  16. 
155d42.  105c 311,  Jer.  Vmm  f.,  7923  L  8445,  Loh.  78c 25  f. 
liH)a21  f.  D'17'M,  Ol.  1230  f.,  RC.  271,^0  L,  RM,  G3,  17  f., 
Sais.  I  1U7, 10.  II  105J9. 

81h  Znvvoilen  wird  die  liviige  des  in  einem  Ritt  zurück- 
gelegten Weges  durch  Zahlen  ausgedrückt :  *Qiiatre  arpens  s'es 
de  la  lerre  cslaissas*  Aig.  375.  VgL  Aiol  583  t,  Gayd,  1077  ft., 
Jor.  8309  f,  Nii^ht  selten  auch  wird  die  Läni^e  eines  Sprunges 
angegeben:  »Et  Marchegais  li  saut  -Xllll.  pies*  Aiol  584;  »Et 
il  li  est  saillis  trenle  pies  rtiesurfe*  Ant.  U  198,10.  Aehrdieli 
Chet.  204,26,  Ehe  2139,  Fier.  4123.  GN.  %3,  HC.  140,^4,  HÄI. 
13Bdir),   PP.  3337f.,  RM.  203,7.  278,14.   369,7  f..  RoL  3100  f. 

90.  Ein  solcher  schöner  Lauf  mit  gelorkeriein  Zügel ,  bei 
welchem  der  Reiter  so  redit  seine  Reitkunst  zeigen  konnte, 
wird,  wie  schon  aus  einigen  der  obigen  Stellen  zu  erselien,  ein 
fisiais  genannt.  Besonders  heisst  so  der  Paraileritt  i\eA  jungen 
Riliers  nach  dein  Hitlerschlage  und  der  Anlauf  zum  Kampfe: 
*Le  cheval  broche,  en  l'escu  s'est  moslez,  Fail  J.  eslais  loul 
contreval  les  pres.  Et  puis  s'en  est  belement  retornez«  Gayd. 
6501  (T.;  *Garins  fail  .1.  eslais,  ariere  retorna.  Fort  trova  son 
chcval,  et  mult  s'en  leecha*  GM,  30c 20  f.  VgL  0Od2L  Der 
eslais  wird  oft  von  einer  grossen  Menschenmenge  mit  Interesse 
beobachtet;  Chet.  204,7,  Gayd.  0410  f.,  Loh.  179d27,  RoL2997. 
Eine  besondere  Veranstaltung  zum  Zeigen  solcher  Paraderitle 
war  der  Buhurt:  AI.  S08G  ff. 

9L  Ein  anderer  technischer  Ausdruck  für  eine  schnelle 
Laufart  ist  les  gruns  sanfs:  ^A  Harpin  laisse  corre  Plantamor 
les  grans  saus^  Jer,  1517.  Vgl  Jer.  3074  fT.,  Loh.  172h22; 
ausserdem  die  S-  ^^  angeführten  Stellen.  Doch  muss  aocli  die 
durch  les  mus  mmms  bezeichnete  GaniJ^art  ziemlich  schnell 
gewesen  sein:  *.lll.  cops  le  hurte,  si  fait  les  saus  nienus,  Phis 
losl  li  cort  (|ue  querriaus  destendus«  Rone.  1592  f.  Vgl.  §.  85 
und  Aig.  2,  Sais.  I  253.  3.  An  einigen  Stellen  heisst  eine  solu' 
schnelle  Laufart  nur  hs  saus:  ^liOs  sauz  porprennent  li  hai  et 
h  ferrcnt*  FC.Borm.  227;  »Sachies,  il  n'aloit  mit?  le  pas  ne  le 
troton,  N1I  naloil  amb'eüre,  ne  les  galos  rcons;  Ains  va  les 
saus  plus  tosi  tpie  ne  vole  faucnns-  RM,  278/17  IT.  VgL  Loh. 
115b  14,  RM.  309,5  IT.  Im  RolandsliiMli'  heisst  es  von  einem 
Hunde:    *{}ue  vinl  a  Carle  les  galops  e  les  salz*  RoL  731. 


92.  In  der  §.  91  angofuhrtDii  Siellc  RM.  278, 17  ff.  scheinen 
säriüliclio  Gaop^arten  in  dor  ReihDiifolge  von  der  langsauisien 
bis  zur  schnollste»  aut'j^^o/iUiIL  zu  werden.  Der  pas  wird  auch 
an  vielen  anderen  Slellen  als  eine  sehr  langsanie  Gangart  er- 
wähnt: »Sos  cevax  voil  ie  pas,  qne  ne  po(  en  avant*  GM. 
r>rib20;  »II  broche  le  dtsfner  «ini  plu3  corl  que  le  pas*  Ant.  II 
248,8;  »Baiars  no  venoil  m'u'  \v  pas  nc  Ie  trolon*  RM.  203,5. 
Aebnlicli  RM.  3(i*.M'»-  Von  erniüdclen  Pferden  wird  gesagt: 
»Mais  ses  chevax  nc  pol  do  i>as  isir^  Loh.  20c  27;  vgl.  Loh. 
93a 6;  »Del  hol  vcnront  au  pas  tot  li  niellor  baron<^  GM. 
68c  15;    *Li  plus  corant  sont  au  |ias  revcnu*  RC.  10*1,14. 

93.  Aehnlich  heisst  es  auch  noch  von  dem  (roton:  *Li 
plus  cnranl  sont  venu  au  trolon^-  BG,  131,15;  *Miii?;  del  cors 
sunt  venu  li  plusor  au  trulon*  GM.  G8cl3.  Der  troton  oder 
ifol  isl  die  spezielle  Ganpart  des  roncm,  welcher  daher  mit  den 
Epithetis  irotier^  trotattt  und  atrote  bedacht  wird:  »roncin 
trolier»  AB''57,5,  GBomv^  IK)*),  JIJ.  1827.  4^103;  »trotant  ronci« 
Jer.  5258;  »roncins  atroh>s*  RM.  157,8.  Ein  »che%'a!  trotanl* 
DM.  1250  ist  demnacti  soviel  als  ein  ronciu. 

94.  Die  amhlcüre  ist  die  gewöhnliche  Gangart  des  palefroi, 
weshalb  ihm  die  Epitheta  amhlant  und  amhleour  eigentümlich 
sind:  -palefroi  aniblant-  Herta  13S8,  BS.  I  ^214,20,  ChC.  4354, 
Gayd.  10^98,  GM.  3flal5.  In3c25,  Godß,  3ü(]l>,  HB.  304.  314. 
1444,  Mac.  755.  1685.  3405,  Main.  II  85;  *blond  et  ambiant 
palefrois«  PP.  5518;  ^palefroi  qui  soi^t  est  aniblans*  GodB.  1727; 
^palafro  anblaor-*  Berta  1320;  *palelroi  ambleour  bei  el  chier* 
EnfOg.  2683;  *Glieval  amblanl-  GM.  lOd  15  und  *Givaus  am- 
bleour«  PP.  847.  2501  sind  also  palefroh.  Einmal  finde  ich 
»somniicr  ambiant«  Asp.  I'4»>all  und  einmal  auch  »deslrier 
ambiant*,  letzteren  Ausdruck  aber  an  einer  Stelle,  wo  er  durch 
die  Umstände  ganz  gerechtfertigt  ist:  *Godmod  prent  son  seignur 
ki  unkore  esteit  vifs,  Sur  uri  deslrer  amblanl  belemcnt  Ta  mis, 
E  eil  est  derrer  li  sur  li  deslrer  assis.  Sui"f  jiar  dcx^uv  cntre 
ses  braz  Tad  pris,  Pin-  li  suef  porter  dreitement  a  Bcau-Nis* 
Hom  3534  ff.  Als  Baudoin  nach  grossem  ßlulverkiste  aus 
dem  Kampfe  zurückkommt,  wird  er  auf  ein  solches  Pferd  ge- 
haben: "Sor  .1,  cheval  Ie  montent,  qu'il  sorent  bien  ambiant« 
Jer.  3954,  Ein  gutes  Pferd  musste  naturlich  in  verschiedenen 
Gangarten  tüclitig  sein;  »Corleis  cavaus  e  de  corre  e  d'anblar« 
Aig.  oOS;  *  corant  destner  ...  II  est  fors  et  isneus  et  si  amble 
tres  bien*  Aiol  6637;  *un  destrier  puiuele,  Qui  est  bels  et 
aates,  et  si  amble  soue*  Ant.  1179, 14  f,;  »11  fu  isnel  de  courre 
et  legier  ponr  ambler'^  GN.  950;  »Qui  est  legier  pour  conrre 
ei  legier  pour  aler-*  Gauf,  3750.  Ein  dcsirier  muss  die  amhleüre 
gehen  können,  wenn   er  von  einer  Dame  geritten  wird:    >Uu 

▲iMg.  tu  Abb.    qrr.  B»n|{tfrt).  b* 


74 


destrie  est  montt'e,  qui  tot  vai  Tanblaüro«  Flo.  1778,  Auch 
eiiiRiHoi"  lil^st  wolil  ihn  destrier  ditj  amhfcüre  gehen,  so  lange 
grössere  Si^hneingkeit  niclit  von  Nöten  ist:  *11  ist  de  raiiibicürp, 
s'est  el  gaios  ontri^s«  CliG.  4*311;  »Planlainor  esperone,  s*issi 
de  l'ainbtciirc*  Jer,  S4lo.  Diese  Gangart  kann  übrigens  bei 
guten  Pferden  schneller  seiji  als  das  eigentliche  Lanfen  l>ci 
anderen:  *E  monta  on  un  caval  de  bon'  auria:  Non  cor  tant 
.L  cavals  com  amblana*  GR  JI.  20,  26. 

95,  Das?  der  f/alop  nicht  die  schnellste  Laufart  war,  geht 
u.  a,  hervor  aus  dem  Verse:  *Le  cheval  broche  plus  tost  qiie 
les  galoz-  Gayd.  917Ö.  Vielleicht  ist  er  identisch  mit  den  sau;^ 
mcüHZ,   was  folgender  Vers  zu  bestätigen   scheint:     *Galope  le 


ier( 


cheval  Flori  los  sauz  menuz^  Sais.  I  2n3,3»  Nach  anueren 
Stellen  sctieint  es,  dass  man  mehrere  Arten  von  gulop  unter- 
schieden habe:  *les  galos  reons^  RM.  278,18;  »las  grans  galos 
sor  frain«  RG.  1702;  »tous  les  galos  sor  frains*  Aioi  7G00; 
y>iQK\s  les  galos*    Aiol  309U. 

9ö.  Ausser  der  Lauttüchtigkeit  wird  an  vielen  Pferden 
auch  die  Fähigkeit  des  Sc  hw  im  mens  gerühiid:  GhOg. 
1974.  24-28  tr.  2775  ff.  3337.  809 U  f.,  Hörn  5154  ff,,  Loh,  r,clOfT. 
[vgl  GhOg.  2778J,  IGOaU  IT.  181c 2  ff,  [vgl  CiiOg.  243(>  und 
2777J.  502c  14  IT,  RM.  131,29  f.  2CK>,36  f.,  Sais,  I  140, 7  ^  141,G  f. 
177,3  IT.  192,5  ff,  200,16  f.  Geringe  Pferde  vermögen  einen 
tiefen  Fluss  nicht  zu  diuchsclrwii innen :  *Trop  est  Rune  par- 
fonde  por  mener  tel  liustin.  N'i  porroient  passer  palefroi  ne 
roncin-  Sais.  I  209.12  f. 

97.  Wie  bei  der  Scliilderung  des  Laufens  werden  auch 
bei  der  Schilderung  des  Schwinnnens  Bilder  verwandt.  Das 
Pferd  Glinevent  schwimml  scimellej",  als  ein  Zelter  läuft:  *Plus 
tost  s*cn  vait,  quant  il  prinst  a  noer,  G'uns  palefrois  |>oTst 
d'eslais  and>ler'^  Gayd.  1190  f.,  ja,  schneller  als  ein  Hirsch: 
*Plus  tost  nöe  outre  que  cers  ne  cort  jiar  pie«  Gayd.  1216. 
Sogar  mit  einem  Gescliosse  w^ird  ein  schwimmendes  Pterd  ver- 
glichen: Sais.  1118,4  ff.;  am  häufigsten  aber  mit  einem  Schiffe: 
Sais.  1  124,7  f.  140,7  f.  11  4,11  f.  '29,10,  2u,  In  der  Ghanson 
des  Saisnes,  welcher  dieses  Bild  eigcntuinlicli  zu  sein  scheint, 
wird  es  sogar,  wie  wir  gesehen  hal>en.  auf  das  laufende  Pferd 
angewandt.  Wegen  seiner  Vertrautheit  mit  dem  Wasser  wird 
ein  Pferd  auch  mit  dem  Hechte  und  dem  Aale  verglichen: 
»Li  cbevax  eomiiit  Taigiie  miez  que  luz  ne  anguile*  Sais.  I 
212,8. 

98.  Nächst  der  Schnelligkeit  wird  an  den  Pferden  am 
meisten  Starke  und  Ausdauer  gerühmt.  E^  ist  selbst- 
verstiindlich,  dass  Tiere,  dte  einen  gepii»zerl<*n  Ritler  mil  seinen 
Waffen  zu    tragen   hatten,  die   oft   seihst   mit  Eisen   bekleidet 


7.n 


waren  und  denen  dann  noch  srhriclU*  und  andaiK^rnde  Bcwcgnnff 
zu'^a^nmlL'l  wurde,  eine  gew;il1i|<o  Körperkrafl  besilzon  rnusriten. 
Zu  wollen  wird  sogar  von  einem  PffH*at^  gerühmt,  dass  es  zwei 
oder  i,'ar  drei  Riliei'  habe  Iraj^^en  können,  ohne  zn  ernn'klon: 
GliC.  4504,  GM  4f>.14  rw,  UM.  137a  1 ,  Ficr.  4163  fT.,  Gayd, 
1211  Ü\  Von  einem  PlerLlo  wird  bericlitet ,  dass  dnrch  das 
Füiilen  des  Eisenpanzers  seine  Munterkeit  nicht  i^edampft, 
sondern  im  Gegenteil  angeregt  wurde;  ChC.  1257  ff.  Dass  ein 
Pferd  zwei  Personen  liat  trao^en  mri>5??en,  wird  uns  oft  genug 
er/.älilt.  Zuweilen  nimmt  ein  Ritter  eine  Dame  vor  sich  aufs 
Pferd:  Gayd.  1)303  IT.,  GM  50c 4.  62a  28,  GN.  2920,  HC.  250,  7  f. 
Auch  Gefangene,  Verwundete  und  Tote  traosportiert  er  zuweilen 
vor  sich  auf  dem  Halse  des  Pf-Tdes:  AI.  286  f.  888  f.,  Ant.  II 
251J7  f.,  Fier.  3880.  5743.  RC.  100,27,  RM.  329,28  ff.  Als 
Reiuold  seinen  Bruder  Aalart  mit  auf  Baiart  hat  stei^^en  la.ssen, 
läutl  das  Pferd  noch  schneller  als  vorher:  RM.  81/28  if.  In 
der  Not  ti-a^t.  Baiart  sogar  alle  vier  Kinder  Aynions:  RM.86,3. 
In  eiKenlumlielier  Wei.se  wird  die  Kraft  Broieforts  geschildert. 
Ogier  vonnag  nur  von  Broiefort  getragen  zu  werden.  Alle 
anderen  Pferde  «ind  ihm  zu  scliwach:  ChOg.  0709  Ü\  Als  Ogier 
nach  seiner  Vei'söhniuig  mit  Karl  dem  Grossen  gegen  Braiher 
kamiifen  will,  kann  ihm  kein  Pferd  gebracht  werden,  welches 
er  nicht  erdrückt:  ChOg.  10431  f.  Naimes  rettet  seinen  Morel 
vor  dem  gleichen  Schicksale  nur  durch  eine  Notlüge:  ChOg. 
10445  f,  Auch  Pennevaire  I  besteht  die  Probe  nicht  Endhcli 
wird  der  lange  als  Karrengaul  gehrauchte  Broiefort  vorgeführt: 
*Pe!es  estoit  et  derier  et  devant:  Li  dus  le  voit,  tos  lahist  de 
rnaltalant,  Au  bon  ceval  en  est  venus  errant,  Desus  la  crnpe 
niist  -son  bras  rnaintenant,  Par  granl  vertu  s'i  apoia  errant; 
Ainc  ne  ploia  ne  flesqui  tant  ne  tptaiit,  Contre  le  fais  recrois- 
Foit  Täufer rant*  ChOg.  RHjOO  IT.  Maigreiuor  II  ist  so  stark, 
dass  er  einen  ganzen  \Vagen  voll  Eisen  tragen  könnte:  Jer.  5055. 

09.  Die  Ansdauer  der  Pferde  wird  an  folgenden  Stellen 
lohend  hervorgelmhen:  »En  cel  chevat  n*en  ot  que  bien  proisier; 
Por  corre  J.  jor  nel  vit  on  estanchiei*;  Bon  a  fuir  et  bon  a 
enchaueicr,  Por  soustenir  J.  anue  ce valier  En  estor  grant  .1, 
jor  Ireloiit  eotier,  Nel  veist  on  suer  ne  estanchier*'  AB*  103. 14  IT. 
Aehnlich  AHMOL  KJ  IT..  AI.  1172  O:  13-10  f.,  Ant.  1  222,2. 
II  :i5ji.  Asp.  P43b43f..  Chct.  270.13.  Fier,  407Gt\,  Jer.  0050  f. 
878t).  Vgl  auch  *lie  oben  citierfen  Stellen  Fier.  4163  n\  und 
Gayd.  1211  ff, 

ItM).  FVische  und  Munterkeit,  aber  aucli  Freude,  Schmerz 
und  Trotz  zeigen  die  Pterde  an  durch  Wiehern  und  Schnauben, 
Scharren  und  Sjjringen:  »Grate  et  henist  et  meine  .1.  feil 
lempier,    Que  d'autre   [)art  l'oient  Flamenc  noisier.     Disl  Tnns 


76 

a  l'aufre:  diox,  com  vidm  ik4rietv  ABM1Jl,lfi  ff,  Äussenlem 
ABMIM,5  iL/Aiol  50G4  ff.,  AK  4G8D,  48'J4  f.  41145.  5tjl7  Öf, 
6147,  Ant.  I  222.12  ll ,  Äq.  654  ff.,  Asp.  l^  15h  14  tt,  ChG. 
1429,  Elie  1827  f.,  FC.  15,5  f.  100,  27  IT.,  FCBuna.  187,  Gaur. 
5(>16  ff.,  Gayd.  3372  f.  3377  II  3850  l\  39^3  f.,  GM.  35b 27  ff, 
OUall,  HM.  138(110,  Ilorn  32G1  ff.,  Jer.  7203  ff,  Luh.  97d  18. 
173d^  f.,  HM.  320,8  f.,  Rone,  4810  f.  5573.  0427  i". 

101.  Oft  sind  Plerdü  so  feurig,  tlass  ein  Feigling:  sie  nicht 
zu  reiten  vermag,  HM.  137aO.  138c  44.     VgK  §.  10(). 

102.  Trotz  der  Ausdauer  und  Frische,  die  den  Pferden 
im  Allgemeinen  eigen  war,  karn  es  doch  selir  hilufig  vor,  dass 
dieselben  ermatteten.  Den  grossen  Strapazen,  die  ihnen  zu- 
gemutet werden  mussten,  waren  oft  die  am  meisten  gerüiimten 
Pferde  nicht  gewachsen :  *Se3  clievax  est  desous  lui  estanchies; 
11  ne  se  muet,  tant  soiL  poinl  ne  brochife,  Ne  que  s1l  fust  de 
,U1.  Cordes  Hos«  AB''1'J,9  ff.  Vgl.  ABMG,1S,  ABRomv,  211,  28, 
Ant.  I  163,8.  108,4  ff.  II  42,2.  151,4,  203,13,  Asp.  r'37aG, 
Asp.  II  02  ff,  Auh.  050  f.,  GliG,  G023,  Ghel,  212,3  ff,  GhOg. 
3327  ff.  481^  f.  5082  f.  5092  f.  0(M}4  It,  FG.  51,14  f,,  Fier. 
1705.  4053.  4086,  Gavd.  4147  IT.,  GBourg.  3001  f..  GM.  Or,b  9. 
()5cl0,  GN.  MOL  1408.  1533,  GodB,  1101.  1279,  GK.F.  8454  f., 
HM.  121dlO.  170c 30.  176drj,  Jer.  3887  f..  Loh.  105d25  ff. 
107d28  r.  180c 8  f.  191b 23  f.  195a  IL  D  lOÖa.  255c22  U  RG. 
109,13.  109,17  f.  113,7  ff.  128,1  f.  132,22  ff*,  134,  RM.  70,24. 
104,10,  Sais.  II  5,22.  110,18. 

103.  Die  Munterkeit  und  Stärke  der  Pferde  wird  häufig 
durch  Epitheta  angedeutet:  adurv:  »cheval  adure«  AB*' 107, 17, 
Aq.  24(>i;  »Baiart  Tadurt^^  RM.  52,23.  112,31;  «Broielort 
l'adurcc  EntDjr.  7010,  ChOg.  3089.  7s99.  p.  KXJ  n.  1.  429  n.  3, 
vFlori  radure«  Loh.  D-  l80a.  njilc:  »Blanchari  rahtt-*  Aß''  193,8; 
»Morel  l'afile«:  GliOg.5750;  >ßroiefort  Taülc«  ChOg.  p.  312n.Ü>; 
vßaucant  Tafile«  GhOg.  12770;  »le  blancet  atile«  Fier.  15^9; 
Main.  IV  19;  »le  blanc  arOlc«  Jer.  8859;  »le  vairet  alile«  GhOg. 
!2450.  a  ralaine  hniiani:  »Sor  le  blanc  cheval  sist  a  Talaine 
hruiant«  Jer.  8483;  »Plantamor  point  et  broche  a  Talaine 
bruiant«  Jer.  S534;  »Sor  le  cheval  Gornu  a  l'alaine  bruiant« 
Jer.  8757.  a  la  lomjiw  ahnet;:  »Sus  le  cheval  a  la  tongue 
alenee*  DM.  0470.  anpre:  »destrier  ferrant.  Fort  et  isnel  et 
aspre  et  tost  courant«  EnfOg.  874  f. ;  »bon  destrier  ihUel  et  re- 
mouvant,  Fort  et  legier  et  aspre  et  tost  corant«  EnlOg.  i!554  f.; 
»bon  desirier,  Aspre,  poissant,  fort,  isnel  et  legier«  EidDg. 
hraidi/ :  »clievax  hraidis«  (Jodl^,  3039;  »huii  cheval  bratdis« 
GBourg.  2464;  ^bon  destrier  braidi.<  Gayd.  2238,  RM.  02,9. 
/ier:  »ive  liere«  GBourg.  233S;  »clieval  si  eourant  ne  si  lierc 
"Gauf.  2959;  ^^BroielbH  le  fier^  GliOg.  9728,   RM,  iin.20;*P]an- 


77 

fnmor  le  fier«  Jer.  8702;  »Ahrivo  le  fioi«  GM.  (32(i2.  fori: 
cfüil  chcvaU  BS.  II  381,10,  GK.M.  171,15;  »cevaiis  fors«  Ficr. 
30 12;  »choval  fort  et  bon«  DM.  3359;  »ccval  bon  et  fort«  GM. 
(iOclS;  »chaval  fort  es  isneU  GR.M.  142,27;  »ceval  et  fort  et 
reniuant«  GhOg.  10450;  »cheval  ot  fort  et  rade,  isnel  et  seiorn6« 
Aiol7749;  »cheval  gfrant  et  fort  et  courant«  DM.2230;  »chevax 
fors  et  courans«  RG.  292,25;  »cheval  fort  et  roide  et  courant« 
DM.  8602;  »cheval  si  fort  ne  si  courant«  DM.  1964;  »Tes 
chevaux  nou's  me  senible  molt  corant,  Isnel  et  fort :  molt  le  voi 
remuant«  Asp.  P  881  f. ;  »chevauz  g^ranz  e  forz  e  abrievaz« 
GR.F.  8559;  »fort  destrier«  Rone.  4935,  Aiol  10907,  GhOg.  401 
n.  5;  »destrier  fort  et  grant«  HG.  165;  »destrier  fort  et  isnel 
et  gras«  Sais.  I  179,4;  »destrier  coureour  fort  et  ün«  EnfOg. 
4794;  »destrier  grant  et  fort  et  carre«  Loh.  D  29a;  »destrier 
fort  et  corant«  GV.  1252;  »fort  destrier  baugani«  PD.  496; 
»bon  destrier  fort  et  isnel  et  sain«  BG.  114;  »destrier  qui  est 
fors  et  delivres«  JB.  165;  »palefrois  fors«  Fier.  2524;  »fort 
roncin«  AI  329,  Gayd.  7718.  fres:  »bon  destrier  qu'iert  fres« 
Amis  53.  gaülart:  »destrier  gailiart«  Sais.  144,8.  hardi: 
»destrier  de  Gastele,  coreor  et  hardi«  GhG.  3261.  onjoillus: 
>ceval  orgoillox«  GM.  101d28.  103d2;  »Li  cheval  sunt  or- 
goillus  e  curant«  Rol.  3966.  prinsautier:  »cheval  prinsautier« 
Jer.  1452.  salhidor :  »destrier  salhidor«  Daurel  477.  scjorue: 
»cheval  sejorn6«  Daurel  2024,  Fier.  1623.  GM.  78d  5,  HB.  1785. 
1791.  4013.  7603.7775.  93&5;  »chevals  qui  furent  seiornö«  Elie 
2488;  »cheval  et  fort  et  rade,  isnel  et  seiorne«  Aiol  7749; 
»destrier  sejorno«  AB»  27, 21,  AB»»  52, 31,  Aig.  1134.  1373,  Aiol 
7450.  8271,  AI.  1127.  2409.  4132.  4970,  Amis  80.  582.  845. 
1455.  1467.  1859.  1892,  Ant.  II  187,12,  Asp.  P6b  28,  Aym. 
41,43,  BB.  3409,  Bueve  de  Haust.  409,5,  Ghet.  239,19,  GhOg. 
3079.  4758.  8441.  8481.  9183.  10572.  12774,  GL.  683,  GV.  942, 
Daurel  946.  1337.  2161,  DR.  815.  1348,  Elie  112.  1130.  1279. 
2412.  2439,  EnfOg.  2075,  FG.  39,1.  112,27,  Fier.  2372.  2514. 
2524.  2545-  2577.  2692.  3214.  3322.  3456.  4053,  Gayd.  26.  56. 
857.  ^82.  2006.  3331.  4083.  4720,  Gauf.  1198.  10060,  GBourg. 
1455.  2417.  2432.  2761,  GN.  2419,  GM.  118a 9,  GodB.  3367, 
HB.  2840.  6977.  7770.  8041.  8063.  8814,  HM.  110b  33.  Il4a43. 
I20a30.  I20c39.  126c20,33.  132cl3.  135c 44.  136a38.  137all. 
137d36.  141d45.  142a5.  143b4.  145b2,40.  145c26.  156a5. 
156b40.  156c 39,  45.  I63al7.  164b  14.  167d 36,  Hörn  2348.3920, 
JB.  1179,  Jer. 4035,  Loh.81d7.  109d4.  161al4.  192c29.  200a6. 
208a 7.  218d25.  229d  13. 238c  7.  241a 6.  249b  13.  250c8.  256(:  10. 
2o7dl3,  Loh.  G  75a.  165c.  177a.  188a.  188c.  Loh.  D»  170d,  MG. 
313,  PD.  511.  697.  1314.  1405.  1953.  2636.  2739.  2780.  3006, 
PO.  1885,  PP.1482,  RG.  169,24.  170,12,  RM.  4,21.  34,27.  81,1. 


7R 


{)i,3G.  2S8,2.  293,25.  »4J0.  321,8,  Rone.  5i87,  Voy.  461  ; 
>«ieiümo/.  deslriors  Loh.  20<1 18;  >brin  dcslrier  sejorne«  Mae. 
350D,  FO.  5S;  vrouisiers  srij<irn(»SÄ  DU.  1330;  >pa!a[res  «ojor- 
natzvt  Daurel  lall,  scjoniant:  »desLrier  sejornaiit«  Anl.  II  4!2,10. 
de  sojour:  »destrior  de  sojoiir«  DR,  93 L  Von  ähnlicher  Be- 
tlinitung  wie  de  sejonr  ist  vieüefchL  anch  de  garde:  *chevax  de 
garde«  RC.  314,23;  »hon  cheval  de  garde«  Sais.  II  37,11; 
»dostrier  de  garde«  Aiol  8570,  MG.  H)l.  Vgl.  jedoch  die  An- 
merkung Försters  zu  Aiol  S570.  Für  den  Kampf  war  es 
natnilicli  von  grösster  Wichtigkeit,  dass  die  Pferde  vorher 
ordentlich  ausgeruht  hauen  uod  somit  bei  frischen  Kräften 
waren,  und  es  begreift  sich  darum,  dass  dies  so  häufig  durch 
Epitlieta  aiiK^'dentel  wird.  Das  E|)itheton  aejörnv  aber  verliert 
durch  tlie  Häufigkeit  seines  V^orkommens  an  Prägnanz,  so  dass 
es  sogar  wie  Fier.  4l>53  auf  ermüdende  Pferde  ange\vandt  wird. 

104.  In  geistiger  Beziehung  zeichnen  sich  die  Pferde  des 
allfranzösischen  Epos  durch  fast  menschliche  Klugheit  uod 
d urch  grosse  A  n  \\  ä  n  g  1  i  c  h  k  e  i  t  an  ih ro  Herren  aus.  Das 
Pferd  kennt  seinen  Herrn  und  freut  sicfi ,  wenn  es  itrn  sieht : 
ChOg.  5595  IT.  62Ü9  IK  10701  11".,  OL  373  (L,  RM.  205. 'J9  IT. 
353,37  IT.  359.38  f.  Baiart  versteht  die  Worte  seines  Herrn, 
ja,  er  kann  sogar  dessen  Gedanken  erraten  und  beniinint  sirli 
wi(?  ein  milfuldender  Mensch,  wenn  er  Renaul  traurig  sieht: 
UM.  130,12  fi;  301/2  lY.  Auch  der  BaiiD-nt  Williehns  von 
Uranien  versteht  die  Reden  seines  Herrn.  Wilhelm  redet  7M 
ihm  wie  zu  einem  Freunde,  welcher  der  Aufmunterung  bedad*, 
als  er  von  loOOO  Sarazenen  hech-oht  wird  und  Baucent  vor 
Erschöpfung  kaum  woiter  kann:  At.  504  IT.  657  ff.  990  ff. 
1094  tf.  Bei  der  Leiche  Viviens  nimmt  Baunent  solchen  Anteil 
an  Wilhohns  Trauer,  dass  er  weder  isst  noch  trinkt:  AI.  930  (T, 
Als  Wilhelm  nach  Eroberung  eines  anderen  Pferdes  Baucent 
sicli  selbst  liberlässt.  folgt  er  ihm  in  treuer  Anliängltclikeil  nach: 
AI.  13S0.  1395.  1412  etc.  Ebenso  verstehen  Ogiers  Pferd 
Bioiefort  nud  Maorins  Pterd  Forlun.  was  ilne  Herren  zu  ihnen 
reden:  ChO-.  ri274  iL,  Aig.  103  ff.  Marchegai  em|)tindel  die 
Arrmlirhkeit  von  Aiuls  Aufzuge  und  sucht  dieselbe  durcti  eigene 
stolze  Hallung  gut  zu  niacheji:  Aiol  897  IT.   1950  L 

105.  Das  Pferd  erkennt  die  tiefahr,  die  seinem  Herrn 
ilrohl,  und  rettet  ihn  oft  durch  selbst  findiges  Handeln.  So 
werden  einige  Fälle  erzfddt,  dass  ein  Pt'urd  seinen  tieirri  in 
der  Iiüclisten  Gefahr  aufweckt:  Aiol  50*^)3  IT.,  ChOg.  5784  IT, 
UM.  7ö,33ir.  277/24  IT,  Uonc.  f.250  [T  Anch  andere  Fälle  von 
selb^täiidigeju  Eingreif*Mi  ik^^  PlVrdes  in  die  Handitmg  sind  zalil- 
reicli.  Viele  werdet!  von  Marehrgai  IjerichteL  wrlchL'rdiejeuigrji^ 
die  ilui  und  seinen  Herrn  verspotten ,    vortrefQich  zu  zücldigen 


79 


weiss:  Aiol  025  ff.  1038  (T,  2565  rf,  2R08  ff,  Fnr  Leute,  die  er 
nicht  kennt,  ist  MaiTliejrai  iinnalibar:  Aiol  8r>l3  ff.  Die  Biiiger 
von  PoilIei*s  sagen  von  ilini :  »die  sjunhlt;  tles  cevaiis  le  roi 
Artu*    Ne  peilt  rnnsentir  liarne  c(ne  tont  no  tut«  Aiol  037  t. 

10<i,  Dicsellie  Unnahtxirlcoit  In'tTen  wir  bei  vielen  anderen 
Pferden:  AH'' 1 05, 32  tt.,  AiotOOl-im,  Benve  do  Ilanst,  S3,30fT., 
ChO-.551!fl\,  CL.ii40fr..  ElielOOitr.,  Fier.  4170  tT.,  Hli  1820  fl., 
L(»h. 89d  24  ir.  170e  15  tt,  HM,  202,3  Ü\  Sajfar  gegen  andere  Pferde 
zeigt  sieti  ein  Pferd  oft  unduldsam:  Aiol  4910  IT..  Elie  2105  f, 
2:252  f.,  GM.  41b  14.  Von  diesem  Charakierziige  hat  Doons 
Pferd  Hegibet  .seinen  Namen:  »Pour  cheu  ot  non  Regibct  que 
ja  nTorres  nimehier,  Qne  horiinie  ne  cbeval  n*en  osed  aprecliier, 
Fors  cbeli  qui  le  ^»anle  et  li  dünne  a  niengier,  Et  seulenicnt 
Doon,  son  segnor  droiturier<{  Gant'.  220  fi'. 

lOG.  Die  Feinilseligkeit  des  Pferdes  gegen  fremde  Menschen 
nnti  Tiere  ist  dem  Herrn  zuweiten  eine  bedeutende  Hülfe. 
Naynions  Morel  befreit  sich  und  seinen  Herrn  von  eirjem 
Leopaidi'n:  Asp.I*585fl  Bovo  von  Hanstoiie  wird  durdi  sein 
Pferd  von  einer  Schlanf^^e  befrei! :  Bovo  d'Anb  57,  lOfl^  Fierabras 
rühmt  von  seiiieni  Pferde:  »U  siecle  n*a  ceval  de  la  soie  honte, 
A  morvclles  me  vient  quaiit  it  uq  Vsl  tuL^.  Gar  plus  en  a  de 
Cent  mordris  et  eslraides;  Aiiiques  n'aliati  bomrne  ne  Teüsl 
devonre:  Pour  ce  Tai  jou  souvent  en  maint  estour  mene« 
Fier.  1127  il.  Von  Ferrant  I  heisst  es:  »Sl  voäl  cheoir  nul 
armt^  Chevalier,  11  cort  aiirez  pur  son  coi-s  dammai^icr«  Hone. 
77G5  f.  Am  selbständigslen  sehen  wir  Baiarl  I  in  die  Hand- 
lung eingreifen:  RM.  1(6,17  ff.  240, 35  ff.  Als  Renant  mid 
O^rior  mit  einander  kilmnfen,  bekam jifen  sich  auch  ihre  PiVrde 
Baiart  und  Broiefoit:  PiM.  200,15  11'.  Aehnliche  Vorkomnniisse 
werden  CtiCl.  14 W  ff.  und  GM.  MObiJ  er/Jdilt. 

107.  Auf  solche  Pfenle  haben  ilie  RittL>r  ein  niierscliüüer- 
licbes  Vertrauen.  Lesen  wir  nur,  wie  Renant  vtin  Baiad  spncld: 
»Se  Den  piaist  et  Raiart  sor  coi  je  sui  rnonles  Ains  qne  je 
sore  mors,  mult  eher  fachatL-res*  HM.  7b, 3.  Ausserdem:  RM. 
0G,2Ü  ff.  134, 14  f.  172,20  f.  178,24  f.  18:i,3  ff  l85,:ifW: 
198,29  IT.  203,  S  ff.  354,  f»  f.  In  derselben  Weise  spricht  Ogier 
von  Broieforl:  »Se  je  ravoie  Broiefort  nion  destrier;  Ains  que 
morusse  m'i  venderoie  chier^  Ctiüg,  5571  f.  Aehrjlich:  ChOg. 
5502  r.  UM'22  f.  1L»602  tt  Damit  vert^teiche  man  noch:  AB»^ 
197,  22  ff.,  Aiol.  811  ff.  8507  ff.,  ChC.  r,n2s.  Gavd.3S2Si:  4r»00  f., 
GM.  G2cH  f.,  Loh.  173d  10  ff,  Ot.  334  ff,  RRl  123,10  ff. 

108.  Die  AnhüTiglichkeit  und  die  treuen  Dienste  ihrer 
Pferde  vergalten  die  Herren  mit  einer  grossen  Liebe:  AHMJ2,7, 
ARM40,24.  177,30.  Aiol.  2S19,  (;Ua  4.s1J5.  5038,  ChOg.  r>204. 
91G3,  EnfOg.  5142  IT.,  Fter.  IUI  f.,  Gayd.  2825.  7730,  GN.  1457. 


80 

202G,  Loh.  172c  32.  Diese  Liebe  zeigt  sich  häufig  in  den 
Worten,  die  ein  Ritter  seinem  Pferde  widmet,  wenn  es  ver- 
wundet oder  getötet  ist,  oder  wenn  er  es  auf  irgend  eine  andere 
Weise  verloren  hat:  ABH48,32.  17(>,lf.  193  f.  »Blanchart, 
dist  il,  de  vos  ai  duel  coral,  Quant  vos  a  Iluedes,  H  lerres 
Iraitals,  Qui  me  chaca  fors  de  mon  herital.  Li  dus  en  jure 
Jesu  Tesperital  Que  s'il  estoit  ens  el  premier  portal  De  paradis, 
ou  joie  est  principal,  Si  retorroie  por  Blancliart,  mon  chevaU 
AB'' 205, 20  fT.  Mit  letzterer  Stelle  vergleiche  man  die  folgende: 
>Si  ie  tenoie  .L  pie  en  paradis  Et  l'autres  fuist  sor  le  cheval 
Flori  Je  osteroie  celui  de  paradis  Si  monteroie  sor  le  cheval 
de  pris«  Loli.  174c  24  ff.  *)  Der  Burgunder  Auberi  bedauert  sogar, 
seinen  Blanchart  für  Guiborc  dalüngegeben  zu  haben  AB**  148,31  AT. 
(Hist.  litt.  XXII  324).  Andere  derartige  Anreden  stehen  Aiol 
993G  f.,  AI.  1350  ff.,  CliG.  1481,  ChOg.  10411  ff.,  Fier.  4167  ff., 
GM.  87cl3  ff.,  HM.  142b  f.  i63a40  f.,  Loh.  200d8  ff. 

109.  Als  Renaut  in  der  Not  beschlossen  hat,  Baiart  zu 
töten,  um  seinen  und  der  Seinigen  Hunger  zu  stillen,  kann  er 
es  nicht  über  sich  gewinnen,  den  Entschluss  auszuführen:  RM. 
360, 2  ff.  AlsNaimes  mit  Morel  in  Aspremont  von  einem  furcht- 
baren Hagelwetter  grosse  Not  leidet,  verspricht  er  ihm,  ihn 
nie  zu  vermieten  oder  zu  verkaufen  Asp.  I"344ff.  und  ihm  das 
Futter  mit  Gold  aufzuwiegen,  wenn  es  sein  müsste  Asp.  I' 496  ff., 
und  bricht  in  die  Worte  aus:  »Ha'i  Morel !  De  vos  ai  grant  tendror« 
Asp.  P535.  Rührend  ist  auch  die  Liebe  Elies  und  Aiols  zu  Marchegai. 
Bei  dem  Klausner  Moyses  hat  Elie  zu  seinem  grossen  Kummer  dem 
Pferde  nicht  die  nötige  Fliege  angedeihen  lassen  können.  Als  er 
seinen  Sohn  Aiol  mit  dem  abgemagerten  Gaule  ausstattet,  empfiehlt 
er  ihm  dessen  Pflege  ganz  besonders  an,  und  als  Aiol  einmal  die 
Kraft  und  das  Feuer  des  Pferdes  erprobt  hat,  beschliesst  er,  sich 
nie  von  ihm  zu  trennen  Aiol  585.  Eine  drastische  Scene  entsteht, 
als  Elie  nach  seiner  Wiedervereinigung  mit  Aiol  dasRoss  wieder 
verlangt.  Aiol  sagt  zuerst  scherzend,  dass  Marchegai  längst  tot 
sei,  worauf  Elie  so  in  Wut  gerät,  dass  er  seinen  Sohn  tot 
schlagen  will.  Nur  durch  die  Vorführung  Marchegais  kann 
Aiol  seinen  aufgeregten  Vater  wieder  borniiigen  Aiol  8:264  ff. 
Der  Sultan  von  Babylon  fällt  in  Ohnmacht ,  als  ihm  Gautier 
initlc^ilt,  dass  er  seinen  Marclievalce  nicht  wieder  bekommen 
würde,  und  macht  darauf  Gauticr  die  unsinnigsten  Versprechun- 
gen DelOg.  101  ff 

*)  lljinz  ähnlich  sagt  Faucones  im  Gnrin  le  Loh.  1232:  >Si  jo  tenoio 
l'iin«,'  pii'i  en  paradi«  Et  Taiitre  avoic  au  chastel  de  Naisil,  Je  retrairoie 
colui  de  paradis  Et  Ic  mcttroic  arricr  dedans  Naisil«:;  vgl.  auch:  »Cuite 
li  claiin  son  paradis.  Sc  danu'  n'i  oniro  od  clor  vis.*  Partonop.  7107,  ih. 
Iö7(),  (laydon  S-KX'.-S.  Ano.  u.  Nie.  (\  23-1  und  Dioz,  l*oesio  d.  Troub.  S.KVS. 


81 


110.  Wie  aussL*rordetilIicJi  Iioch  die  Pferde  geschä(zt 
wurden,  zeigen  auch  die  hüiifig  vorkonimendL-n  Wert  angalu-n. 
Zuweilen  wird  eine  ganz  hesti minie  Geldsiinniie  als  Preis  des 
Pferdes  genannt:  >.m.  niars  d'or  moulu«  AB'' 224;  »,M.  nuirs 
d'argent«  AI  5712;  »mi!  mars  fondu«  Gauf.  2873;  ^JL  niars 
d'or  pesant*  OL  1839;  »JL  m.  niars«  BS.  1 214.21 ;  »Le  pirc  fiist 
vendu  aPavie  .c.  niarsc  Ayc  2863;  >.xx,  mars  d'ar^ent*  DM.4f>03; 
>M.  livres  d^or  niier*  AB^52,9,  ABM00,28,  Elie  1903;  ..M, 
livres«  GMRoniv.  357,25;  >»x.  livres«  Aiol  7432,  FG.  18,4,  Flo. 
1655,  GM.  4(ki52().  78c  11;  »niius  vaut  de  cent  livres  de  deiiiers 
mone<^s«  AuL  II  198,5;  ».C  Horiasc«  BS.  1  82,32;  ^plus 
vanl  de  M.  mangons«  GN,  2486.  Selbst  die  niedrigslen  dioFer 
Wertangaben  müssen,  wenn  man  die  Verminderuiig  des  Geld- 
wertes  in  Anscidag  bringt,  ausserordehtlicb  hoch  erscheinen. 
Doch  sollen  solclie  Preise  wirklich  vorgekommen  sein.  Vgl. 
Schulz,  Höf.  Leb,  I  392,  jrdins,  Ross  und  Heiler  II  105.  Für 
ein  gewöhnlichem  Arbeitspferd  werden  ÖO  Sons  gegeben  Berte 
17G3,  für  einen  guten  roticin  100  Sons  IBl.  122c 39.  Ein  ah»- 
gemagertes  Pferd  wird  verächtlich  auf  13  bis  15  Sous  geschätzt 
Aiol  8405,  ein  sclilechter  roiwin  auf  weniger  als  20  Sous  AB 
Rom V.  229,9.  Ogier  sagt  von  einem  schlechten  Pferde,  welches 
ihm  vorgeführt  wird:  »De  leix  quatorze  ne  donroie  un  hesant* 
CbOg.  10435. 

111.  Noch  übcrsclnvänglicher  als  die  oben  genannten  be- 
stimmten Preise  Schemen  Wertangaben  wie:  »Je  nel  donroie 
por  tont  Tor  de  Ponti«  AB*  83, 21;  »Que  nel  dorroie  por  Tor 
de  Monpelller«  GL.  1140.  Aehnlich  ABM03,21  f.,  AspJ'Olf.f,, 
CiiG.  44182  f.,  OL  1897,  AI  1328  tl,  HM.  13()d44,  Jer.  809;i  f., 
Gayd.  341,13,  ABM04,lö,  GhOg.  2396,  AL  1335,  BB.  4115, 
RM.  430,19,  AI  U83.  Anberi  verspricht  seinem  NelTen  dafür, 
dass  er  ihm  Biancliard  zurückgebracht  hat,  ganz  ßurgund  und 
seine  Tochter  Senebaut  AB  224,17  fT. 

112.  Von  gar  manchem  Pferde  wird  behauptet,  dass  es 
das  beste  Pferd  auf  der  Erde  sei:  »En  nule  terre  ne  tronvoit 
on  si  l»on^  ARM12, 17.  Ausserdem  AB'' 197,  IS,  Aiol  223.  5305. 
533(;.  8272.  8548.  8570,  BS.  182,33,  CliOg.  4^>23.  4ß28  f.  11935. 
12189,  DciOg.  128  f.,  Eüe  1843,  EnfOg.  3758  f.  4532.  5289. 
7013  IT.,  FCBorm,  123,  Gayd.  15tr».  3848  f.,  GM,  7d30,  Ma  II, 
13,22.  G0d20,  ÜN.  2180,  GR.F,  8084,  Loh.  GSd  29.  173d  19, 
Rone.  7704.  Oft  wird  von  einem  Pferde  nur  gesagt,  diiss  es 
das  beste  Pferd  sei,  welches  eine  bestimmte  Person  gesehen 
hätte  oder  welches  man  wiin.sclien  könnte:  »'Eins  de  mes  ex  si 
bon  ceval  ne  vi  AB' 83, 20.  VgL  ßenve  de  HansL  (HisL  litt. 
XXll  2ri4),  Elie  193,  EntÜg.  4270  ff.,  Fier.  4788,  BG.  2879  f., 
FC.   16,5  f.,  EnfDg.    5777  f.,   Gayd.   38Ö0  f.   3852.     Zuweiten 

AtuH.  a   AbliAUdl.     (Fr.  Bangertj.  6 


sclieint  rlas  Lob  durch  Angabe  üiiier  bcsiimmten  GegencI  etwas 
eingL^scliränkt :  j-II  ii  oL  si  bei  de  si  u  Monpellier«  ALJMV2, 9, 
Aelailidi  ABMi2.  :i7 ,  ABMn;j,^iO,  ABKomv.  211,35,  BC  1»1K 
li3yi.  i2SIi7.  1^)07,  A<[  7(Mi,  EiüO^r.iyimK  GM  7d  15.  8a  ü.  4SSblS. 
ÜOd27.  8Sal4.  HK^dH,  (iodB.  Iö04.  llVJ-i,  Suis.  I  212,6,  CliOg, 
lft420.  GN.  I31K),  HM.  13(ld4^'i,  Loh.  !74ci>3,  OL  lb1)8,  Am 
931  Elie  18^5,  Ant.  l:l^J,  FC  51,3,  Ficr  5(173.  Ghd.  27(J,  1 
RM.  288,10.  Hi\L  I3S(;42.  Aiol  4244,  Loh,  l4Da2(i,  ABM04,14; 
ChC.  4503,  Loh.  1  iSu  30,  RM,  Ü3, 15.  ^2^%  38.  Maiicfniial  sclioint 
doti  DichlLTti  aury^et'allun  zu  sein,  dass  solche  Angaben  einaiidL^r 
wider.sjirechen,  und  sie  sehräiikon  desiialb  zuweilen  ifir  Lob 
dadurch  ein,  dass  sie  berülujile  Pferde  von  der  Int'eiiorität  aii*- 
nehiuen:  >^Fors  Marcegai  el  nioiKie  n'vn  ol  .1.  plus  corraiit* 
Aiol  9l»3l;  »Hon  li  aniainc  Bai^-anL  son  arragon;  Ainc  ne  si 
bon  ne  nmnta  li  frans  hons,  Fors  s<?ul  Baiarl  Renalt  le  fil 
Haiiuon*  GhOg.  2H9J)  IT.  »Li  chevaus  est  rnult  bons,  onques 
ne  vi  son  per,  Fors  seulement  Baiart  qni  laut  fait  ä  loer* 
HM.  (>3,35  f.  VgL  RM.  103,17  IT.  »Scnr  un  cheval  mciUeur 
de  Buciftd,  Fors  Broieibrt  ainc  hon  ne  vit  itak  EnfOg.  17(3(5  f. 
»Tox  chevax  esl,  onques  nueudres  nc  fu  Fctrs  Vellanlif,  ne  sai 
s*il  le  valu«  Gayd.  HOO  f.  Vgl.  nach  Sais.  11  14,3.  »Onques 
meuthes  chevax  ne  sonti  esperons ,  Fors  F'errans  de  Nimaie 
dont  conte  vos  avons«  ChC.  4058  f.  In  anderen  Fällen  suchen 
die  Dichter  gerade  die  Pterdc  ihrer  Helden  dadurch  hervorzu- 
lieben ,  dass  sie  sie  libor  andere  bekannte  Pferde  stellen;  *N 
a  cehii,  qui  n'ait  destrier  si  bor»,  Tool  h  pire  valoil  miolx  del 
Nairnon,  Quant  11  porta  le  messa^e  Charlon,  Quant  it  vit  l*ost 
Agolant  et  Hiaiinioid*  FC.  37,2  IL  »He,  Broiefort !  ce  dist; 
Ogier  li  t>ers,  Malt  tiistes  bons,  eis  est  millor  assesc  ChOg, 
1194(>*). 

113.  Sehr  häufig  fügen  die  Diclder  den  Pferdenanien 
EpiOiela  hinzu,  weiche  ein  allgemeines  Lob  ausdrücken.  Es 
sind  dies  folgende:  avttianl:  »soret  avenant«  Gayd.  103^^9. 
ftlosfh  »Ataignant  Falo.seA  Gayd,  2749.  4053.  4719;  vBroieforl 
Talose«  CliOg.  5730;    »dcstrier   vair  qui    mnlt  fu  aloses«  HM 


*)  Es  niuss  autFalk'n  j  dass  das  Pferd  Broiefort  aoi  Ende  der  CbOg, 
80  lierabj^e setzt  wird  ,  nuclidem  Üiiii  in  deu  vorher^ebciidcti  Teilen  des 
Cn'dicliles  wie  in  den  EnfOg.  und  im  RM.  dius  hcichiste  Lob  gespendet 
worden  ist.  Daran.'?  uliein  könnte  man  schliessen,  duKs  der  letzte  Teil 
der  CbOg.  von  einem  anderen  Verfiiaäer  ist,  welcher  durch  die  Schopfur 
Reiner  Fbantasie  öwa  üeberlicterte  zu  überbieten  suchte.  Als  O^ier  tlet 
B'liant  iVniu'vairc  ubgcnomnien  hat  *  sagt  er:  »Dies!  (dftit  O^ners)  pnr 
tu  sulvalion,  Oi- ui  eeval,  iiine  nhis  t»iel  nc  vil  on*  CiiUg.  I218y  i\  Audi 
duilnrrh  wirtl  BroieCort  h+'ratigefictÄt  ,  welelit-r  «Icadi  erst,  niulidem  er 
&{»  Kiirrengnul  niissbrancht  worden  wnr,    sein»'  ^^chrmheit  verloren  hatte. 


83 


103, 16.  hid:  >bel  cheyaU  Ay^'  1178,  GM  IIb  15,  Ma^2.  27h -28. 
Wqvu  41(Mi;  '»Mjianl  biitox  chiv4H>«  A^p.  II  1*7. 37 1  »sis  clinvals 
ert  iiiult  bels^  Honi  :2^2H;  »bei  destrier*  AliM 70,32,  Gayd. 
7754,  GM.  13b  13;  vbel  dMrier  de  pris.^  Lob.30(':!t>;  >bpi  osl 
sim  desd'ier«  Hörn  2230;  »un  dustrier  paniel(%  qoi  tsl  hüls  et 
aules«  Anl.  II  7*>.14-  f.;  vmoiill  bei  coiirsier«  Aub.  S40;  >biax 
palefroisi.  Sais  197.4;  GM.  24b  2;  :'biax  roncins«  L(ib.  C  I85d. 
h(d  et  hon:  ^clieval  bei  el  bun«  BS.  182,  33;  -ung  elieval  qifil 
avoit  bei  et  bon*  HG.  SS;  »Cesciin  monle  oit  dieval ,  on  soit 
bon  Oll  soit  beU  HG.  935;  »delirier  bei  el  boii*  DS.  I  ^238.8; 
«deslrier  ot  bei  et  bon*  EnlDj?.  5017;  *le  bei  e  le  bon  Bluu- 
cliarl*'  ...  hon  et  hdi  *de.strier  bnen  et  hiatis«  PP.  3<54('i.  hott: 
»bon  dievaU  AB"  14, 28.  83,19,  AH*'7<),8.  107,20,  133,29. 
197,^22.  205.29.  245,13,  AB.BcHnv.  212.14.  Ai^'.  394.  877,  Aid 
tiii5.  612.  1829.  1294.  4341.  (i908.  8.>(j7.  91U2,  AI.  932.  152S. 
5194.  5517,  Amis  1459.  1717,  AiU.  I  194,(3,  Aq.  704,  \s\y.  1- 
:233.  468,  Asp.  IM 5b 21,  Aye  SSI.  1943,  BS.  I  215,30,  2(U,17. 
^73,8.  1190,^25.  231,29.  260,21.  356.14,  ChC.  1258.  2055.  2 150. 
3262.  4326  4503.  6575,  Ghet.  219,  13,  GliOj,'.  1213.  1956.  24^j(j. 
2484.  2781.  5369.6597.  7420.  7723.  10396.  Itt665  11151.11983. 
12006,  GL.  2139,  DM.  970.  210S.  2157.  2344.  2428.  2526.  3959, 
DMRüiiw.  78,19,  EniO^r,  283s.  3300.  5538,  FG.  8.17.  117,11. 
119,29.  157.12,  Fipr.  1727.  1765,  Gauf  3116.8131,  Gayd.  2093, 
3865.  3872.  4^)91.  4763.  5927.  6239.  6S62.  9204.  9417, 'üHourg. 
2257,  GM.  12c  18.  18d25.  37b  25.  376  28.  67c  28.  68b  30.  79b  8. 
HOb25.  87b2S.  10lbl5.  1 02a  15.  115c  13,  GN.  1084.  1115.  1401. 
1556.  1893.  2058.  2099,  GodB.  1446.  4996,  Gorm.  226.  GR.F. 
133.  1601.  2lW2.  4595.  4760.  6289.  6644.  8422,  (;V.  538.  3729, 
HB.  3191. 8030.  8695,  HC.  14-6,24.  158,17,  HM.  119a 29.  !62dll. 
I63a40.  JB.  1669.  Jer.  97.  1741.  5610.  7604.  Loh.  25e6.  2r»d8. 
3la  27.  31a 29.  38b  18.  41a  17. 54^i  1 .  55b  17.  58r 23.  72r  9.  76c  14. 
77c  12.  77d21.  93a 6.  109c4.  !llb27.  125c  14.  146a  HJ  171^:30. 
I72b7.  t73d20.  174«  10.  174<130.  I75b28.  175c  18.  175c22. 
I81c6.  Is8d26.  197a  12.  I99b27.  200d7.  200d  8.  200d  19.  2^627. 
241a  13.  243a 9.  249<1 16.  250a26.  252a4.  Lob.  G  43b,  Loli.  D 
43d  55d.  Mac.  2639.  3573,  MG.  276,  PD.  24^i7,  PP.  34^16.  3517, 
RM.  49,27.  86,19.  97,22.  123,27.  164,28.  181,3.  185,36.  198,29. 
243,14.  m\A,  308,10,  Hol.  1567.  1878.  2995,  ltonc,2K71.  4928. 
5457.  G366.  7762.  8082,  Sais.  1  141,7.  252,22,  -cbeval  bon* 
Asp.  IM4a20,  GB.F.  2214.  5651.  8956;  cbeval  niult  bon* 
GBou^^^2727;  »ulifval  üt  buu«  AI.  140;^;  »clieval^  iml  bans*  UoL 
30G4;  »bon  de.'^lrier-  AB' 54, 17.  59. 17.  86.17,  AB'' 102/24.  179,29. 
199,31.  Ai>r.  100,  Aiol  221.  582.  1934.  2N24.  3646.  3655.  3703, 
3721,  3766.  4178.  45oS.  7602.  8576,  AI.  1556  2068.  40l8.  4762, 
7644,   Amis   82,   Aul.  I  161,11.  II  261,4,   Asp.  r'4b20.  23b5. 


84 


20a  36,  35b  25.  38a  ^5,  Äye  1122.  18SÖ,  BB.  76L  2212.  3Ü70. 
41t5,  BC.  5250.  2707.  3645,  BS.  1295.1.  II  15,8,  Beuve  de 
HansL  83,31,  Gha  997,  Gliel.  258,14,  GhOg.  1604,  1676.  2779. 
1053.  7000,  p.  75  n.  4,  GL.  663.  1886.  2543,  Daurel  2143, 
DelO-.  104.  123,  DM.Roniv.  81,11.  DF^.  656,  1085,  Elie  558. 
5Ö0.  2032.  1038,  EnfGiiill  (G.d^Or.  11,16),  EnfO^^,  5300.  7010, 
FC.  151,1,  LXni,  Ficr.  4-60.  082.  4086.  4185,  G;iui:  2909.  4151. 
6588.  0727.  Gay-l.  1516.  2502.  4863.  6400.  82211  9416,  Gorm. 
310.  300,  GRM.  103,19,  GV.  1556.  1625.  2414.  2441,  HM. 
139c27.  155c22.  150dl0.  160d23.  163a  19.  105a 35,  JB.  1649. 
1654.  2069,  Jer.  3850.  3871.  6206,  Loh.  5b  22.  21c  2.  54c  25. 
60a 7,  73b20.  I43cl0,  172c6.  175bll.  176c  15.  176c  18.  219b  11, 
221c  14.  231c  14,  Lok  D'lOlc.  164a.  182b,  Mac.  2345,  MG.  70. 
106,  01.972.  1093.  1115.  16Ü6.  1782,  PP.  749.  1772.  3271.3337. 
3417.  3723.  3754,  4531,  RC.13,13.  25,18,40,26.  IW.,11,  131,14, 
136,5.  138,12.  184,12.  273,15,  RM.  82, 19.  126,9.  131,5.  133,16. 
208,7.  211,25.  241,8.  320,13.  416,33,  Rone.  2102,  4181.  4671. 
5573.  0317.  6376.  6384.  6056,  Sais.  I  101,3.  221  n.  3;  »bon 
cQursier*  DM.  6092»  Fier.  5673,  GBourg.  576;  *bon  aut'errant* 
BS.  I  218,24,  CV.  1513;  -boii  FerranU  BG.  2918;  -hon 
hiancbart*  AB'' 192,28;  *bons  Floiis-  Loh.  181a  29; 
bauchaiU*  HM  163  39;  *bou  amoravin*  PP.  3262; 
moraviri«  Hörn  2941;  *boia  arrabi«  RM.  442,20; 
rox  orqiieriois<*  Sais.  1228,3;  *>bon  bai  du  Rassle*  Sais.  II 
*büii  rnilsoklor«  Jer.  07;  »hon  chaceour«  Berte  2619; 
palefroi*  Aiol  1261.  3739.  8414,  BS.  1378,2,  Chet.  107,24, 
GhOfr.  11151,  PP.  1362;  »bon  ronchin*  Aiol  2804.  2856,  HM. 
122c  30,  123b44,  Loh,  254b 24;  -hon  soniier*  HB.  64ö8,  Loh. 
Il-2a9,  MG.  085;  »hoit  chüval  de  pns-  AB^10,2S.  16,18.  74,4. 
104.13.  104,25.  133,6,  133,21,  AB^Romv,  230,33,  Amis  022, 
Aq,'426,  KHJ7,  Aye3162,  GhOg.  7302,  7310,  EnfGuill.  (G.  d'Or. 
II  14K  Flu.  1887.  1917,  Gayd.  3751.  490G,  GBonrg.  3852,  GM. 
Roniv.  350,1,  GN,  1912,  HB.  707.  815,  860,  030,  906.  1742, 
Loh.  29b 27.  41a4.  69a27.  76b 7.  84a26.  87c6.  94bl3.  95el6. 
102a 20.  110c  19.  125d7.  125d22.  139b26.  142a  L  147d  18. 
Ii7d22.  158h  IL  105a  9.  200d  28.  205a 28.  240b 7.  251c  10. 
C  SOc.  D  40d,  Rone.  6290;  *bon  destrier  de  pris«  AB*- 
131,  30 .  Amis  1 885 ,  BB.  38.  383 ,  DM.  2842 ,  Enf  O^. 
5537,  Gayd.  3129,  GV.  502.  861.  868.  1446.  1487,  2053,  HM. 
I07ü3.  28.  ll'Jh25,  M5c20.  Iii0c24.  137d34,  Honi  2272,  ier. 
332,  Lnh.  Ob  15,  26d4.  lOiid  5.  l2Ca2L  I28b6.  251b4.  C  5Gc. 
CSic.  D48a.  D63d,  MoTjGuill.  Hisl  hlh  XXII  527,  RG.  135,18.1 
2j3,5.  254,12.  255,20,  Rone.  6695.  hon  cheva]  pro Iste  AB^ 
102,7;  »-bon  chevax  pi%iez*  Rone.  7006;  *hon  chcval  cras, 
hon  cheval    crenii«  siehe  §.  67   unter  cras  und   creitu;    »bon 


»bon 

»bon 
*bon 
i7,li 
>bon 


deslrier  auferant*  und  *büii  destrior  aufage«  §g.  54  und  55; 
*bon  clieval  bai,  hon  tlestricr  baiK;ant ,  bon  cheval  liart,  bon 
t.*lioval  sor,  bon  destrier  sor^  g.  fi*)  onter  bal  etc.,  »bon  cbeval 
couraiiL  bon  courant  clieval,  bon  courant  deslrier,  bon  choval 
isnel.  bon  destrier  isne),  bon  clieval  niovant,  bon  destrier  movanf, 
bon  destrier  miiable«  und  ähnliche  ZusanMiicnstellungen  §.  84 
unter  courant  nie;  »bon  destrier  fort,  bon  destrier  sejorne,  bon 
cheva!  de  garde*  §.  103  unter  A//i  etc.,  *bon  cheval  gascon,  bon 
destrier  gascon«  tind  Aehnliclies  g,  115  unter  gascon  e\.c.^  »bon 
cheval  braidis*  GBourg.  24t>4;  ^boo  destrier  braidi^  Gayd.  2238, 
RM  B2,9;  *bon  riebe  potrel*  ABM15,6.  chier:  »palefroi  chier* 
RG.  1291,12.  :>03, '26.  corteis:  *corteis  cavaus*  Aig.  398.  en- 
yignos:  *Anstreget  Tengignos«  Aig.  1432,  eskü:  *destries 
esleüs*  PP.  33^5.  merveiios:  *merviIlox  destrier«  Loh-171d:25; 
»merveÜos  destrier*  Rone.  914;  *cheval  inerveillox  et  courant* 
AB,Roniv.  219,3,  mihuldor:  »destre  nul  soudor*  Asp.  1*5'J5; 
»»dextrer  milsolsor'^  Asp.  il  5L0;  ^destrier  Tuilsondour*  Ayni. 
38,23,  Ghev.  Viv.  Hist.  litt.  XXII  507,  EiifOg.  174tJ;  ^destrier 
niissodour«  Gayd,  5(M9^  BS.  I  275,  H(l;  *de.strier  inisodor« 
GBourg.  260t>.  4139;  ^destrier  niiaondour-  EnfOg.  1527,  FP. 
4786;  «destrier  tnilsoldor«  GhG.  3tJ'JS;  »destrer  niilsoldor-  GR.F, 
2512;  »destrier  milsodoor*  Hörn  120(1  2901; 
dor-  EnfGod,  (Hist.  litt.  XXII  394);  ^destrier 
161,21;  »destrier  missoudor«  Rone.  tlt30, 
»destrier  missodor«  Rone,  6112.  6255,  Sais.  fl 
missaudor«  GM.  72c  tJ,  RM.  181.2;  ^destrier  niiseour*  PP.  6013; 
-vair  imis^oudor*  FG.  85, 26,  Vgl.  §.53.  nohfei  *noble  corsier* 
GM.  48d3;  *noljle  palefroi*  Häuf.  5611.  de  pris:  »cheval  de 
pris*  Aß.Roniv.  235,33,  ABM1,16.  ^02,  ti.  Aiol  1576,  Ansets 
de  Garth.  (Gant.  Ep.  fr.-'  HI  638),  Aq.  529,  GtiOg,  7452,  GL. 
1479,  2539,  EnfOg.  2158.  FG.  ir,0,4,  Gayd.  4925.  r,343.  6965, 
GBourg.  2457,  2802,  GN.  1015,  GodB.  770.  3020.  3150,  GH.F, 
172.  5944^>,  HB,  882.  913,  963,  131K).  1671.  mVI ,  HM.  107d  18, 
Lok  9b27.  iSb  14.  31d  19.  38c6.  58a7,  58a2L  5Hd  29.  5'Ja24. 


*destrior  niisol- 
niil  sold'or-  RG. 
Sais.  I  204,10; 
183,2;  »destrier 


68dl9.  73b  18.  75d  30.  79dS.  98d20-  99b  17.  10tb21, 
104a  17.  105a  16.  10Sal7.  110a 21.  !  13c 23.  Il3dl9, 
117d24,  Il8a29.  119a 20.  1 19b 23.  124a 21.  126c 4, 
135b 28.    135c  1.    139a24,   WkilS,    14lb  14.    143d  15. 


102b  26. 
n3d2L 

127b  27. 
lUi\  27. 


I46b5, 
I80b4. 
247c  26 


150c 25.  157b 28.  UK)b4.  161a  13.  164d4.  17-Ic27.  177b3(». 


19Sa2(J.  199c28.  203b2I.  204b  17.  209b 22.  242e  18, 
247.125.  256dl5.  G  5a.  10a.  89d,  135.1.  I41b.  Da  162a, 
PP,  4üS7,  RG,  49,14.  125,25,  251,5,  324,22,  Rune,  152,  Sais,  I 
155  n,  15;  Miestrier  de  pris-  AB"  15,31,  AB"73,4,  Aiol  3352.  4702, 
7848»  Ant.  II  58,7,  244,16,  Aye  2944,  WS.  \  332,30.  359,15, 
ChOg.  6704.  6904.  7387,  7785,  GV.  520,  DM,  4786,  EnfOg.  777. 


86 


of>eii.     prtsie 
proisie«  siel 
72,32,  GhC 


1810,  FC,  i:)7,27,  Gayd.:^)37,  GM.  l^a:!U.  \Uk\  12,  GodB,  1152, 
(iV,   ]i5'J.    150:{,  2225.    223t,    HM.  l(_K;d8,  155c  27.  U{mjl7,33, 
Loh.  4d25.    1G13  27.  17  d  7.   33d  25.   43a  2.   44a  5.   4ia20.   4Sb9. 
r»2]*7.  82d23.  117d27.  12r>a9.  liJ8a30.  12Sb2a  lGlb2(i.  U;7b  10, 
245d6.   254b23.   257c  15.    G  09a.  73d.  95b.   175d.    171»c.    179*1. 
D  20d,3<Jc,  :»l  3r>d.  43d,  50a,  RG.  33, 15.  104, 10»  Sais,  1  155,13; 
»aiiferraiit  de   pris-   AB^'20,3-   91),  15 ,   Äiol  0054.    754L   7508, 
C\)iJ^.7im,  Loh.Gc7.  42c3.  45a  18.  IjM5.  71a22.  71b2.  72a28. 
74b  22.  75c21.  7Sd  13.  87c  13.  117d  20  C4<Jb.  •J3c.  1)8^^^^  d.  D  39d ; 
»palefmi  de  pris«    Loh.  133b  7,   G   30b  IG;    *destrier  coraot  de 
pris*  Aiol.  3014;    -»chavals  dp  grau  prelz^^  GRM.  181,10;  »IipI 
dostrier  do  pris,  bon  cheval  de  pris,  hon  deslriet*  de  piis«  siebe 
cbevax   pi'isiez«    Sais.   1    254,12;    »boti   cheval 
sietio  üben,     riche;  *riche   chcval«  Aiol  10335,  As[».  II 
1212.  5188,  DM.  4098,  GM.  i9a5.  80cl0.  lÜ8c  19. 
nOc6.   (uN.  2179,   HC.  149,25.  200,7,  Jer.  0702.  8484;    *riche 
destrier*  ABM01,18.  248,^21.  ßß,  Gij5,  BS  I  246,12.  II  350,26, 
GM.  108c iä2,    ChC.  G454,  J^I.  125,2,    Sais,  I   58,17;    -^riches 
dcsiriors  sor?^*  Sais.  I  181,7;  »niaitit  riebe  destrier  d'AIeinaigno 
vi  crArlois*  BB.  198;   ^inainl  ricfie  «lestricr  auferrant  el  i^ascon- 
BB.  :29C9,  BSJ2SS,3;  »inoult  riebe  cbeval*  GbG.  5374;  *moiilt 
riche  destrier-  GodB.  48äl;  »riebe  palelroy«  Bß.  5209,  DaiircU9; 
»boti  ricfje  potrol^*   AHM  15,0.     qui  mnft  (tanl)  fait  (fist.  sunt) 
ä  loeri   ErifOg    4340,  Gauf.  4132,  Gayd,  3887,  GN.  2004,  HM. 
10i2a.  105a 35,  Jer.  73^^0,    RM.   12,2.  337,0.     qni  tmmlt  (tant) 
fi.st  a  pvi.'twr  (proisier).*  AB'G2,0,  Gay d.  3847,  GN.  2970,  aoiic, 
7591,  GM.Romv.  359,!21.     qiü  muli   est   de  hmi  (grant)  pris: 
GhO^.  2745.  GM.  4Sa  30. 

114.  Schlecbte  Pferde  werden  f^ekennzeicbnet  durch  die 
Epilliela  dop:  *rlops  chevaus«  GL.  2248;  esrlopv:  *ceval  es- 
cfope«  HB.  7711;  aifovdu:  »ronciti.s  enfoiuluz«  Loh.  21 8c 27; 
e-^lruitf  cüHif,  äescarnc:  ^^ceval  eslrait,  caitif  et  descarniS  Aiol 
7504?  (jüstl-i  -f^-aste  roncin«  RM.  405,10;  maigre:  *chevax 
MiaiKt*es*  Loh.  218c:27;  moh:nis:  *rnalvais  suinier«  Rol.  481; 
jiQvre:  i>uvre  clieval«  HB.  7588:  *povre  roiicin*  HM.  124c 2, 
Loh.  203a  KJ.  D"iry4a.  RG.  203,27;  *bien  povre  gascon« 
BS.  1  S3,  2. 

115.  Zn  den  Bedin^'ungon ,  voji  welclien  der  Werl  eines 
Pferdes  abbariKip:  i^t.  frcbörl  auch  seine  Herkunft  aus  cükmu 
durch  seine  Pferile/nclit  lierrdiniien  Lande.  F^ol{^ende  Zu- 
sanifuenslelhin;-''  der  die  Hi-rkunft  der  Pferde  aof,febenden  Epitbela 
wird  zeipen,  welche  Länder  inid  Städte  im  mittelalterlichen 
Frankreich  hatipb;ücldicli  im  Rufe  standen,  gute  Pferde  bervor- 
7.uhrln;(nn:  d'Ageati  *r(js  liar  d'A^«iil  -  t\v^.  98;  d'Alemaignai 
»dcslrier  d'Alemaigne*   Ayni,  50,3,   GodB.  3373:    »vair  d'Ale- 


87 

maingnc*  Gayd.  5447;  '-cheval  ixnireor  d'AIeniaingno"  GN.  2570; 
»fcrraril  trAleiiiEiigui.**  HÄL^lllI,  Hl;  vjnaiiil  lii-lu.'  ilestiior  (i*AIo- 
mafgne  el  irArlois«  ÜB.  11>8;  »Sor  le  dosLiier  qui  d'AIeinaigne 
vinU  Loh.  140c  3;  leAlwr:  >BJanc!iart  d'Alitr«  CliOg.  3^73. 
6345.  ammnvi:  »allei.'in  anioravit«  GRJl.Ol.ll;  »cliaval  gasco 
i  Rrnoravi«  GH.M.  72/iti.  dÄti^oi:  >^cival  d'Anzoi«  PP.  5243. 
tfAf/niHtc:  »Vairoii  d'Aquillt'G.<  Uayd.  21J77;  »blanc  d'AqiiilwA 
Gayd,8182.  (VAtpdtaiut/tic:  >^inorel  d'Aquilaingoo.^  Gayd.5448. 
ä'Ar(th'  <Analjo):  »tla'Vidx  d*Aial>ü«  A(|.  2510;  »ilievaus 
d'Aiabe  el  E^i>eii^m.)is«^  GN.  1G(h;;  ^^dostrier  d'Aiabt^^  Ck  2^57, 
Fiel'.  40%,  J[-r.  5404,  Sais.  II  11(),7;  >bon  deslricr  d'Arahe« 
AI.  20(j8,  GliC,  12UI,  ChO-  15S10,  Eli.*  27(1,  JB.  9(31);  )«bon» 
deslriei^  d'Arabe,  auforrans  el  kernus«  HM,  LiO,20;  »sori  deslrier 
fu  d'Arrabe«  FC,  G8, 7.  ürabi  (arralii)*):  vcbeval  arabi«  CKC. 
3252,  Flu  1849,  GodO,  3803,  GV.  1491.  MB.  832.  897.  ÜO(i, 
Loli.l5alO.  24b 7.  115c  4;  vdeslrJer  arabJ*  AB'(iö,24,  AI.  2li4.K, 
4155.  4913.  5229,  Ainis  1114,  Aul.  11  249,K,  A(|.  9(;i.  1023, 
Ave  1104,  ßC.  1477,  BS.  I  103,10,  Biicvo  de  HansL  Mist.  litt. 
XXII  !2<54.  CbG.  2775,  CJ.O-.  7398,  Eli--  247,  EIy^O^^  1125.  3757, 
5912.  0134,  F!o.  1735.  1844,  Gayil  3475.  5CHJ3.  5037,  GodB. 
1911,  GV.S84,  1490.  2340.3534,  MG,  77,  7,  HM.  107a 41.  107b 3. 
112a^21,35.  13üb34.  143  37.  103a33.  104c3,  LuIi.  37a  1.  40ü  18, 
42.15.  43d4.70b9.  92d 24. 93b  22. 102a 24.  l07bLJ7.  10>Sc5.  108c  IX 
124d29.  133blO.  ]42a^5.  142cI0,  142c23.  142c27.  145d  19. 
140a 0.  150b 23.  t04d5.  lG7b20.  237d28.  23S;i  15.  238d25. 
249c  23.  ^53d23.  253d28.  250dl0.  257b 5.  ^57c23.  C  40c.  40c. 
118b.  180d.  n  45cl.  D  3ld.  40a.  PR  1173,  3421,  RG.  21J1. 
79,5.  138,0.237,24.  203,1,  RM.  405,  8.  425,8,  Ruiic.  1752.25Ä 
5^7.  7872;  i^bam^ant  arabi^  CbOg.  11270;  >rox  arrabi*  Loh. 
10c28;  vrnus  an-abi?t  Loh.  ti9b7;  wair  arrabioi  Loh.  34d8; 
»Bancant  ran'abi^>  Ayc  l(i90,  GbOg.  7754;  »Baiart  t'arabit  RM. 


*)  Im  Gtossur  zu  Aiol  .^t  MimWl  uiul  Elie  vle  Saint  Oille  liUerfsotzt 
Förster  auf  eine  Vermutung  ToblorH  zu  Aiol  423Ü  hin  .las  Adjektiv  arahi 
durch  »leiirig«.  Man  krnmtfi  in  iler  Thsit  j^euei^t  smn,  es  weiiigstt'ns  in 
den  Verbin<lun>jen  courant  et  arahi  unti  isnd  et  nrahi  (§.  81)  fiir  pin 
S}nonyin  von  cuuratU  uoil  miW  zu  Imtteii.  Ihiöere  Zusivniuujiislellung 
zeij^t  jpilocln ,  «lass  es  zu  lUmi  Ijiliulermiincn  Arahr.  gehört  und  auch  in 
di'v  Verhindüng  mit  courant  und  isnel  nicht  andtns  i\uf/,ufiisöen  iwt  als 
arayon  und  gmcmi  in  stdchtu*  V'<fi}>indun^,  Man  ver^jleiche  »^ival  corant 
e  iiiagon«  Mac  2f'90.  30o2;  ^dcslrieis  <;orans,  sors  i't  jjjascons«  Aiol  2862. 
Auch  der  Volksnunie  ist  Arfthi:  »Li  pcleiin  d'ersoir,  et*  fiuent  Armhi« 
Aye  '2rj20;  »A  ivest  tuol  s'escrient  Arabi«  AK  *JH:1  Die  Versü  ».b  des 
hian«  a  rhoiBis»  qui  fu  j^aua  e,yntffnoii( ,  Isniax  et  nnahis,  tors  e\  liern, 
adt'in»M«»  Chet.  SOri/iä  wOrdi-n  meiner  Annicht  entj^ff^^'enatehen ,  wenn  in 
ihnen  nicht  eine  Ungpnauigkßit  Torhlge. 


88 


217,4.  217,1L  217,10.  307,^28;  »ßlancharl  l'arabi«  AB*'233,12. 

2(>2,6.  190,2;  ^Bmieforl  farrabi*  CliOg.  7CK)3.  7711);  »Morel 
Tarraljjs«  RM.  371,25;  »Plantanmr  rarrabisÄ  Jer.  1373;  »J)oen 
clieval  anabi  ne  ^asLeian*  GR.St.  2015;  »buii  deslrier  arrabi* 
Lob.  168c 28,  HG.  239, 1 ;  »cbevax  arrabis  et  turcois«  Glici. 
205,19;  >cbeval  courant  et  arabi,  cbeval  arabi  el  courant,  bon 
cheval  couranl  et  arabi,  corafit  cbeval  arabi  et  ^ascon,  dostrior 
courant  el  arabi,  dcstrier  arrabi  et  courant,  deslrier  isnel  et 
arabiÄ  siehe  §.  84  unter  mumnt  und  isucL  arahiö(?):  »Bausa 
l^arabio«  GRL  245,25.  irArablc  (Arrable):  »cbeval  d'Arable« 
GodB- 35-37;  »deslrier  d'Arrable«  Gayf.2873.  arabois:  yCh&WBX 
aral)ois«  GodB.  4961.  d'Arat/e  (Arra^^e):  »deslrier  d'Arrage« 
Ant.  II  229,19;  vdestrer  d'Arage«  ChOg.  1201;  »bon  deslrier 
d'Arrage«  Jcr.  G531.  6547;  »chevaus  de  Gascoigne  et  d'Arragec 
Sais.  1  63.  n.  6;  »bons  elievax  d'AragQtt  CbC.  5226.  d' Aragon: 
»deslrier  d^Aragou«  Aq.  40,  Loh. '.^51a21,  PP.  1215,  RG.  130/27; 
»chevaus  d'Espagne  et  d' Aragon«  Ant.  1  159,0.  d'Arruffotte: 
»deslrier  d'Ärragone«  Beuve  de  IJansL83, 13.  aragon  (arragan): 
»clicvax  Araf^üUHÄ  Jer.  7490;  »dcFlrfer  aragon«  AB.Romv.238,8, 
Ab  2319,  2331,  Amis  214,  164S,  Ant.  II  212,9,  Asp.  1'215. 
226.  419,  Asp.Romv.  172,25,  Aye  2981,  BB.  IKXn  BG.  3613, 
Berla  1330,  Bovo  d'Ant.  61,15,  BS.  11  165,4.  171,9.  332,2» 
376,28.  407,8,  ChOg.  6462.  10544.  10557.  12185,  GL.  1028, 
EnfOg.  1081,  5129.  5346,  5989,  Gayd.  2057.  5326,  GN.  181, 
GV.  1591.  16CK),  Iia  50,3.  72,5.  153,19.  153,22.  163,22,  Jer. 
7948,  Loh.  94d30.  222a  10.  C  182b,  Mac.  2493.  2668,  PD.2630. 
HG.  155,26.  264,15,  HM.  43,8.  181,16.  183,16,  185.35.  186,37. 
193,32.  202,3.  203,4,  204,24.  205,19.  206,25.  206,28.  213,29. 
217,36.  24(n  19.  259,33.  260,12  276,31.  278.9.  282,27.  286,38. 
369,13,  Rone.  6487,  Sais.  I  232,6.  ]1  91,1;  )>paJefrois  Aragon* 
Asp.  II l  54,3:  vle  baucbant  arragon>  GhOg.  507  n.  4;  >soti 
bauebant  arrac^on«  GbO^'.  541  n.  3;  >*noir  aragon«  Fier.  5734; 
»vair  arrngon«  Jer.  9032;  >Alaingnant  larragon«  Gayd.  2312, 
»Baiart  Carra^nnÄ  HM.  201.34.  203,11,  204^31,  213,36,214,13, 
248,22.  256,27,  259,20.  259,36.  260, 14,  278,26.  279,25.  280, 18. 
285,14;  vBaurhanl  rarra-on«  GhOg.  505  n,  3.  12144.  506  ii.  1, 
»Broieforl  l'araf^on.x  GbO^^  64S7.  10538.  1055L  10561,  HM. 
14<"),8.  425,34;  »Ferranl  Farragon«  Gayd.  9508;  »Flori  I'arra- 
gon«  Loh.  257a 24;  vPrio^^iut  i\arraf»on«  Elic  1826,  Jer,  3681; 
»bons  desliiers  arragon«  RJI.  246,23;  >^ival  corant  e  aragon* 
Mac  2993,  3032.  itÄrcade:  ^^doslrier  d^Arcade^  CliOg,  1201; 
vl)on  destrer  d'Arcade«  GliOg,  1191,  d'Arcage:  »Alant  H  est 
im  fleslrier.s  anK*nes , . .  Nes  fu  d'Arcage,  d'un  estrange  regnes« 
AI.  8026,34,  d^Artöis:  »inatnt  riebe  destrier  d'Aleniaigne  et 
d'Arlois«  BB,   198.     aHfrimal:    »deslrier   anfricanU   AI.  6119, 


m 


PP.  1399.  de  Bar:  *lo  fal  min  de  Bar«  Aig.  395.  harsah  (?); 
>Hau'^a  de  ßarsalo«  GR.M.  259,22.  de  Bomüvcni:  »sor  de 
Bormivent«  AB»- 223, 22,  RM,  32,4.  de  Bretaigne:  »Son  desLricr 
auferrariU  qui  esloit  de  Bretaii^ne«  BS.  I  272,8.  hreton:  *|)ale- 
froi  hroimn  FC.  5,5.  de  Brie:  »ehf*vax  de  Gascoiigne  et  de 
Brie«  ChC,  5S74,  GodB.  1566;  »Tant  destrier  veTssies  de 
Gascogne  et  de  Brie«  Ant,  11 208, 1.  de  Carnami :  »bai  de  Carnaon« 
Ani.  1 1252  n.  2,  de  Cartagn :  niebtrier  de  Gaiiage«  GhO^.  4988;  »bai 
de  Cartage«  BS.  1137(3,  U;  i>Es  destriers  uionlent  d'Espaingne  et 
de  Gartage«  Loh,  213aB;  »11  broiche  le  clicval,  qiii  li  vint  de 
Cartaige«  Flo-380.  de  Ctisiahuine :  »vair  de  Gaslaingne«  Gayd. 
5446;  de  Custeit  (Gastolle,  Chaslele,  GuataleK  »destrier  de 
Castcle*  Aiol  816G.  10202,  Asp.  p  25b  13.  BG.  2653,  GhG.  6250. 
326L  GhOg.  \m\9,  lt890.  U0O8,  GV.  054,  Fier.  I9öl,  Flo. 
2035,  Gavd.  2594,  GN.  847,  GV.  ^2413,  liorn  3316,  Jen  8360, 
RG.  47, 11.  70,20,  Hone.  1995;  »clieval  de  Ghastele*  GodB.  366; 
>bai  de  Gaslek"«  GodB.  130(};  >chcval  bai  de  Gtiastele*  Gorm. 
48;  »lä  ferrans  de  Castelo«  FJer.  681 :  >>vair  de  Gaslele«  FG. 
114,9,  GM,  7ld30,  Sais.  I  176,9;  »Afiles  de  Castele«  Main.  11 
140;  »Ferrant  rie  Castele«  BG.  1803;  »deslriers  ont  deChastele, 
auferrans  et  Gascons«  GN.  2364;  »Jl  sisl  u  bai  qui  de  Ghastele 
fuA  Äsp.  I*"  34b  18.  chasteiahi  (fastelan):  »destrier  chasleiainc 
Jer.  1645;  »destriers  vous  dorns  chastelatn  ou  norrois«  FG. 
18,30;  »boen  clieval  arrabi  ne  castejan«  GRSt.  2015.  castehis: 
>*destiier  Gastelois«  f^G.  132,13.  de  ÜaltUhigne:  »Et  sist  sor 
un  deslritT  t|iii  vint  de  Cateloingne«  BG.  329,  de  Composiele: 
»clieval  inoveiit  de  Gomposte'e«  GR.F.  2740.  de  Cornouaillei 
»bai  de  Goniouaille«  GodB.  1921,  Sais.  II  9,11;  vgl.  >Norris 
avoit  este  en  Cüinonaille«  EiitOg,  5405.  de  Danesmart  i  »bay 
de  Danesniart«  PP.  7.  damis:  »Argon  le  danois«  Aye  1088. 
de  Daomais:  »dej5trior  de  Daoniais«  PP.  3681.  d'Espagne 
(Espaigne,  Espatngne,  Espangne,  Espegne,  E^pengne,  Espayne): 
»cheval  d'Espagiie*  AB'"20,9,  Aiol  6597.  6530.  6695,  Asp.  P 
25a  41,  GhG.  4979,  DM.  0692,  Gayd.  5444,  GodB,  3390.  4490, 
RM.  342,6,  Rone.  7399;  »*leslner  d'Espagne«  Aiol  5624,  GhG. 
1267.  600^*,  GL.  2253,  Gayd.  1633,  PP.  4522,  RM.  99,6;  »bon 
destrier  d'Espuigne«  HM.  12ld7;  »alferrant  d^Espaigne«  GhG. 
6409;  »noir  dXspaigne«  FG70,21;  »vair  d^Espagne«  GN.  2572, 
Sais.  1  111,2.  n:3,  L  124.2:  »vaires  d'I^^paigne«  Elie  1622; 
»noir  Ijaucenl  d'E^paignet  FG.  70,4;  »blaoc  ferrant  d'Espaigne« 
Fier.  23KG76;  »bruns  bais  d'Espaigne«  BG.  2879;  »hon  cheval 
d'Espaingnex  AB'' 225, 23,  Ant.  f  243,5,  GodB.  25.  1768.  3196; 
»vah'  destrier  d'Espaigne*  GBourg.  2318,  RM.  105,17;  »Baiart 
d'Espaigiie*  RM.  ^167,35;  «chevans  d'Espaigne  et  de  Sulie«  PO. 
1748;   »chevaus   d'Espaigno    ou   de  Ronssie«   GhG.  5419,  RM. 

Aiwa.  a.  Abu.     (Fr.  B»og<*rt},  6* 


00 


211,30;     »hon   conrani    eheval   frKspegne  ou  de  Roua«ie<  DM. 
918;  »iMainl  ehuval  cursier  tio  4l:iiCoii,MU'  oii  tl/Espaigne«  Sai?:.  J 
61, 14;   »iiiaiMt  bon  ceval  (rEt:[>aigiie  el  d'Orcantea  Sais  II  24, 1 1 ; 
»EL  monlcn  es  chevaas  d'Espagne  el  irAjaifon«  Ant,  I  159,G; 
»Et   cevals  morileiit  d'E-pangrne  et  do  noiigräe*   OiOg.    12594; 
»chevax  cVEspaigiie  el  da  HoiT^rie«   GodB.  2<X>;     ^Es  deslriers 
iiiontenl    d'Espaingne    el    de   Cartage«    Loh.    213a  G;    »mainl 
clieväl  corant  d'Espalgno  et  deSurie«  GIkC.  4577;  »Ou  destrier 
iiionle   i{m  d'Ksjxujigne   li  viriU   Loli.  ü2all;    »Sor   le  destrior 
qui  d'Espaingne   IJ  viJiU  Loh.  U7d6;    »sor  .1.   granl  choval  sist 
qui  villi  d'Espaiiij^nc«  Loh.  71c37  f.;    »Nez   fu  d'Espaigne  si  li 
esloit  trainis«    Loh.    118a 31;    »D'Espei^giie   fu   venus,   si    fu  a 
rauniustantt    DM.   4934.      espatf/ums    (e«?pongnois  ^    espanois): 
»cheval  espanois«  ChC-ö207,  Sai:^.  II 161, 18;  j^deslrier  espanois« 
ChOg.  1803,  Ot.835,  Sais.  199,5  n.  L  ^58,16;  «vair  espaignois« 
Saisv  I   199,5*).  229,9;    »chevaus  d'Arabe  et  E^pengnois^i   GN. 
1606;  »desltiers  gascoiis  el  espaignois«  Sais.  1160,3,    deFrise: 
»destner  de  Frisör  GhOg.  5021;  »bai  de  Frise«  FG.  27,3;    >bai 
delirier  deFrise«  FG.  11,15.     ^/e  G«.vrogj/c?  (Gascoigne) :  *cbeval 
deGascoigne«  GodB.  1616:  »destrier  de  Gascogne«  GhOg.  11998; 
>iiiaiiit  theval  corsiei'  de  Gaseoigne  ou  d'Espaigne«  Sais.  16L  14; 
»chevaus  de  Gaseoigne  et  d'Arcage«   Sais.  I  63  n.  6;    »Tant 
cheval   de    Gascogoe    et   de  Fnsc«    GliG.  5109,    v.    de  Brie. 
gascon:  »cheval  gascon-*  Ant.  11  10,13,  BS.  I  173,32,  DM.5485, 
Gayd.  434.   943^,   GM.  68c  17.  8^c5.  92a  7,   GN.  2979,   GodB. 
3425,  Jer.  42!,  GRR2030,  RM.27,17.  160,21.  177,18.  188,  t3. 
188,22.   221,11,    281,35.   350,34»    Rone.   6492,    Sais.   1    17,2; 
»deslrier  gascon<  AB" 72,1,  AB''9^,19,  Anl.  II  201,3.  257,13, 
Äsp.  1^250.  897,  Aye  3033,  BB.  31.  3411,  BS.  I  36,6.  11  78,21. 
193,22.  311.16.  21;2,3.  227.25,  GlieL  201,1s,   GhOg.  98^58,  Eiif 
Og.  2732.  5114.  5993,   FG.  72,23,   Gauf.  585.  590,   Gayil.  3387. 
3393.4091,  GBouig.  3527,  GV.  2367.  HG.  73,6. 122,15,  Lnh.94d  16. 
165J>23,  RG.  98,23.  154,20,  RM.  279,37.  281,17.  282,1,  Rone. 
4824,  Sais.  I  40,3.  52,6;    »aufenanl  gascon«  Aio!  9(X)5,  A.sp.  1- 
268,  Fier.  5743,  GM.  68d  19,  GodB.  3218,  GV.  1569,  HB.  6711, 
RM.  43,22.   281,27,    Rone.    1480.  2471.    3238,    Sak    H  6,24; 
vpalel'roi   gascun«    GN.   1357;    »ferranl   gaseoing«    AB"  142,31; 
»sor  gasc'on*  (1R.F\  6358;    »bon  cheval  gascon«   Ant  I  163,  8l 
252,12,  ChC.4381,  Gayd.  2922,  GN,  2885,  FR  1222,  RM.  277,25; 
>bon  deslri(M'  gascon«  Amis  1657,  BS.  I  382,10.  H  297.15,  Elie 
504,  FC.  91,5,  Gayd.  2894.  8097.  9526,  GV.  2374,  Loh.  81a  17. 
81a  20.  169i'29.   I92c9,  RG.  82,21.  116,13.  131,3.  242,12,  RR 

•)  Die  Lrsart  von  R  <itjJ  A  destrier  e.ymiffnotft  sehciiit  riebtijfer  als 
vair  espuipnoiK,  da  vair  mp,  oder  tmir  tVEsp.  HexeichnungL-n  luv  Bulduiua 
i'lerd    Vcuron  mid,  [mt  viber  diia  Fterd  Oujtelim»  gemeLuL  iat. 


9! 


505.F5,  Sais.ri40,7.  182,  :J;  »noir  destrier  gascon«  Rone.  7523; 
i^boins  ilestrit-'TS  corans,  sors  et  gascons«  Atol  2362;  vdestricr 
ki  boDs  est  et  prascons«  RM.  193,26;  ^coranl  cheval  arabi  et 
gascon*  AnL  252,5;  >chava1  cori-en  gasco*  GR.M,  150,11; 
»chevaiis  bais  e  gascuns  GR,F.  5825;  »chaval  gasco  i  amoravi« 
GR.M.  72,26:  »dcstriers  gascons  et  espaignois><  Sah.  I  100,3; 
»cheval  auferranl  et  rrascorr  ChC.  4082.  6190,  GN.  970.  2811, 
Jer.  9029,  RM.  201,28.  222,4,  >'clieval  aufenant  ou  ga-^cnn^ 
Siik.  l  110,2;  »nmint  riche  destrier  auferrant  et  f^^ascon«  HB. 
2069,  BS.  I  2B8, 3;  »destriers  ont  de  Ghastele,  auterrans  et  Gas- 
i'ons«  GN.  2364;  »^Li  chevax  ..  fu  ferrans  et  gascons«  ChC.  4656. 
ijrigoisi  »destrier  gri^^ots«  BS.  II  207,28.  th  Ifnuffrie  {Ihv^vie, 
lloii^rie,  Otig^rie):  »clieval  de  Hntif?rie<  Hörn  15*jn;  »destrier 
de  Huni,'riL-«^AjQl  108s4,  BS.  il  153.8.  158J0,  FC.  15,6,  87,3, 
iiodB.  3242,  Jer.  5158.  7263,  Loli.  C  9d ;  vpafefreis  d'öngriet 
A\^,  682;  »Imen  dtjslrier  d'0n*,nie.4  PP.  4729;  »K-5  cevals  mon- 
lenl  d'Espati^rne  et  de  Hon^rrie«  CtiOj?,  12594,  v^l  GodB.  206; 
de  Ltfiti :  »baiel  de  [.erin«  FC.  00,28.  de  Lomharditi:  ^cfiCYaf 
de  Londiardle«  GM.  3d  18  (Rom v.  345, 1 ) ;  »destrier  de  Lonil>ardIe« 
Anb  2rv44.  dv  Marhuk:  »noir  de  Mnrharie«  AB'' 103,11.  de 
Maroc:  »bruTi  ("haval  nioven  i|iie  as  de  Maroc«  GR..M.  t*)4,9. 
de  Möttscnle:  >bai  de  Moriseiiie*  Aye  363.  de  Motd  Scnis: 
»cheval  qiii  vint  deMrjiit  Seriis<  liM.82, 5,  morutidin  (rriorentin) 
=  de  Miuritanie?:  »deslrier  morandiriÄ  AB"' 181,1,  201,10, 
201,26,  AB.Rooiv.  219,11;  vdestrier  morentin*  GodB.  1599, 
Rone.  1444.  morois  (morrois,  moreis,  inorei,  more^e):  >Hto«trier 
morob«  Anl.  II  235,15,  Gorni.91 ;  -hon  destrter  rnorois"  PP.  4401, 
RM.  64,36;  »aul'erans  morois«  Ant  1 123,2;  vbai  nioroisx  FC.  1 14,14 , 
GR.F,  1323.2732;  »^brun  nioresc«  GR.F.931M3;  >Les  chevaiis  eslai- 
sierent  bruiis  et  bais  et  morois*  Aiit.  I  236, 12;  >Qar  Bausans  fun 
chavab  ferrans  e  bais;  Dtviirieiits  fo  arabitz,  ditnielz  rnorals« 
GR.M.  235,8  1.  dti  Mta-ßi  »E  sis  el  cbaval  hai  ([uac  de  Muco« 
GR.M.  60J8.  de  Nhnaic:  »Ferrani  de  Nimaic^  CliC.  4502. 
4520,  4533.  4*359;  »Fcrrant,  le  cheval  ih  Nirnaie..  CbC.  5038; 
^Ferrant,  le  destrier  de  Nijnaie*  ChC.  4895.  de^lors:  »destrier 
de  NIor-«  RC.  92,  IL  (di:  Nnraif/c:  »destrier  de  Noraifje*  RC, 
10,9-  Die  Lesart  isl  nicht  sicher,  da  das  W^ort  Noraige  %'otn 
Herausgeber  nur  vermutet  wirdL  tioroia  tnorrois):  vcheval 
norois<  CtiC,  6220,  GhOg.  6804,  p.46S  n.  L  Gauf.  6872,  GodB. 
4968»  Sais.  I  258, 18 ;  >l>on  cheval  norois^  GodB,  1996;  »destrier 
norois*  Äior7876,  FG.  174,  H2,  Gayd  474,  HC.  117,3.  RC.30,3, 
232,8,  Rone.  6132.  6137,  GM.37b24.  77c  24;  niorruis  destrier* 
GM.  47b  20;  »auferrant  norois«  Rone.  838,  Sais  H  117,19; 
ipalefroi  nori-oi.s<  GN.  1186;  »vair  norroi.s<  FC.  lOJ,  2G;  »Esloii- 
djn  norois«  Aye  1086;   >bon  destrier  iiorois«  BS.  1  100, 13,  RC, 


92 


aiJ3.  97,7,  132.22,  RM.G5,5,  de  Nuhie:  »deslrier  de  Nubie« 
GN.  2716,  Jer.  3505,  5S75.  6213,  Loh.  C  12Rc;  »Plantai^or  de 
Niihie«  Jer.  8592.  (Voltremar:  »alferanl  tl'oltremar«  Aljr.  40(>. 
dOrcanie  (Orquanie,  Orcane,  Oi'qiienie,  Orqiiennie,  Ourciienie): 
»cheval  d'Orcanie«  Gayd.  9134;  »destrier  d'Orcanie*  AB''94,15, 
Chet.  m\4,  ChOg.  1759.  1794.  4879,  Elic  1313,  Gayd,  4976. 
4996,  GBourR.  553,  MG.  710,  PP.2171.  RG. 93.6.  93, 11.  144,5. 
305,11.  318,29,  Rone,  1609;  ^^bai  d'Orcanie«  Sais.  1154, 10; 
^rox  d'Orcanie«  Sais.  I  220,2.  320,11.  221  n.  3;  vnmint  hon 
cheval  d'Espaigne  tt  d'Orcanie«  Sais.  II  54,11;  ^-.XX,  destriers 
en  amairiG  des  plus  biax  d'Orcanie«  Sais.  1  175,7.  orcanois 
f orquenois,  orchenois,  organois) :  »deslrier  oiquonois«  PP.  4404, 
RM.  61,9;  »rox  organois**  Sais.  1  225, 1  (Ä.  r.  orquenois,  R.  r. 
orcanoLs);  »hon  rox  orquenois*  Sais.  1228, 3.  (VOricuf:  »detrier 
d'OritmU  PP.  4011  ;  »bai  d^OrienU  Jer,  7372;  »dexirer  que 
venoit  d'Oriant«  Asp.  1141,22.  de  Persie:  »destrier  de  Pcrsiec 
AK  2084;  »ebeval  qui  fu  lies  de  Persie«  RM.  428,2.  de  Piewont: 
»destrer  de  Pieinonl«  PP,  1813.  de  Fwccnee:  »vair  de  Pin- 
cenee«  Loh.  D  51a.  de  Porlegal:  »noir  de  Portegal«  PP.  1974. 
de  Fuille:  vchevaus  de  Puille  et  de  Rossie«  PO.  1301.  de 
<^«ör/(?ti  (Quarrion):  »cavau  balran  de  Quarrion ^<t  Aip^.  29;  »bai 
de  Quarion«  Ant.  1252  n.  2.  de  Eagone:  iiiant  biaux  cbivaus 
qui  soot  ne<^  de  Ragone«  Asp.  II  67,37.  de  Eossie  (Roussie)' 
»destrier  de  Rossie«  ChOj(.  12018;  »Cornu  de  Rossie«  Jer.  8591; 
•bon  bai  de  Rosste«  Sais.  II  27,1;  *chevaus  de  Puille  et  de 
Rossie*  PO.  1301;  »bon  courant  cheval  d'Espegoe  ou  de 
Roussie*  DM  918;  »chevaus  d'Espaigne  ou  de  Roussie«  GhC. 
5419,  RM.  29,36.  de  Sorhrie:  *cheval  de  Sorbrie*  Hörn  3418. 
de  Snrie  (Suiie,  SvUe,  Sire):  *cheval  deSulie*  DM.8276.  11488; 
»destrier  de  Surie*  AL  2269,  AnL  I  111,9,  Aym.  13,12,  ßC. 
2168,  BS.  I  173,1.  380,33.  II  92,1,  104,24,  GhC  6700,  CliO-. 
5588.  5627.  12548,  p.  199  n.  2,  DM.  4541,  DR  334.  570,  Fier, 
3231.5842,  Gayd.  2212.  2233,  Gßoiirg.  1752,  GV,  1244,  JB.  3596, 
Jer.  55.  374,  4245.  7190.  12569,  Loh.  14c  14.  182c  10.  183d26. 
245d24..  24<ja8,  ML  41,23,  Sais.  U  141,11;  *bon  destrier  de 
Sylie*  Gayd.  8229;  «lans  destriei-s  el  tans  murls  deSurie«  Gayd. 
8409;  *bai  de  Suric«  4237;  *Blancharl  de  Surie*  Jer.  8590; 
»Plaiilanior  de  Snrie«  Jer.  5156;  »chovaus  d'Espai^'ne  et  de 
Suüe*  PO,  1748;  *niaitil  clieval  d'Espaigrie  et  de  Surie«  GhG. 
4577.  smian:  »ci%*al  suriau«  PP.  2853.  tiois:  »destrier  tiois« 
PP,  3525.  58:14.  de  Tndfie:  »bai  de  Tudelc*  GbC.  6234; 
»cheval,  qui  fu  n<''s  a  Tudele«  GliG.  6240.  (urcois:  *cheval 
arrabis  et  turcois«  Ghet,  205,19,  de  Valfoiidee:  *bai  de  Val- 
fondee«  Loh.  108b iri;  -vair  de  Valfondee«  Loh.  81a7,  Loh.  C 
74a.    de  Faunte:  »rossin  qui  fu  nez  de  Vauroe«  FC,  Bor m.  122. 


m 


(IG.  Aus  obiger Zusammepstolhin^  und  aus  der Zusammen- 
slelJung  der  substantivisch  gebrauchten  die  Herkmitl  bezeich- 
nenden x\djektive  in  §.  51  ersieht  sicli,  dass  die  arabisc^heUt  die 
aragoniächen  und  die  gascognischen  Pferde  aiu  meisten  gescliätzt 
wurden.  Am  wenigsten  scheint  von  den  heimischen  Pferden 
gehalten  zu  sein,  was  auch  bezeusrt  wird  durch  die  Verse:  »De 
bons  chovals  eüssons  or  mestier  Et  cel  roncins  ne  nous  peuent 
aidier,  Chevals  de  France  ne  valent  ,1.  denier«  AB'  1SC>.  Nur 
in  fünf  vereinzdien  Fallen  finde  ich  nordfranzö tische  Gegenden 
als  die  Heimat  von  Pferden  genannt  [ArtoiSf  Brie,  Bar,  An2oi, 
Niorsl  Unter  den  Ländern  des  europäischen  Festlandes  war 
besondei's  die  westliche  Halbinsel  wegen  ihrer  Pferdezucht 
berühmt  {Espuf/ne,  espaguois^  Forictjal^  Compostele^  Castde, 
chaslelain,  castelois,  Aragon,  Arragoni\  arngon^  aragotiois, 
Cakioiugue,  Tt4delr),  von  den  süd französischen  ProviTr/.en  nur 
die  Gascogne  (Gascogne^  gascini,  Aquilaingne,  Agent).  Zweimal 
linde  ich  die  Bretagne  als  Herkunftsort  angegeben  (Breiaigne, 
bretoti).  Städte  oder  Landsdiaften  Italiens  werden  nur  ganz 
vereinzelt  genannt  {Aquillee,  Bonnivctd,  Lomhardie,  Pietnontf 
Fadk)^  vereinzelt  auch  Griechenland  und  speziell  Arcadien 
(grigots,  Arcatle,  Armge) ,  ötter  Deutschland  und  von  seinen 
Landschaften  Fiiet?land  {Alcmaigtie,  tiois,  Frise)  und  imter  den 
osteuropäisclien  Lanflero  wiederholt  nur  Russland  (Rossit;)  und 
Ungarn  (HHiigriei  vereinzelt  auch  das  Sorbenland  oder  Serbien 
(Sorbrie)  und  das  PeLsehenegenland  {Finveifve).  Ein  von  Rübastre 
erobertes  Pferd  »fu  neis  ou  pais  que  on  dist  de  Lutis«  GM. 
4Sb  15.  Sehr  hanfig  kamen  die  Pferde  aus  überseeischen  Län- 
dern (d'oitremar),  namlk'h  aus  den  orientalischen  Ländern 
Persien.  Armenien,  Hyrkanten  (?),  Syrien  und  Arabien  {Orient, 
Berste^  hermm^  ihctune,  urcfifwis,  Sttrir,  stirian,  Arabe^  AragCt 
Arablc  (?},  nrnbi)^  aus  Nubitin  und  den  Berberländorn  in  Nord- 
afrika  (aufricant^  Nuhie,  barbari,  V't^rtaije^  Alier,  Mnroc,  moroiSf 
amoravi^  moraviy  morandin  (?)),  aus  Cornvvali,  aus  Norwegen 
und  Dänemark  in  Xordeui'opa  (Corttomtilh\  ttorois,  Dawstttart^ 
danoisl  Vielleicht  soll  auch  das  so  häufig  als  Herkunftsort 
genannte  Orcanie  nicht  Hyrkanien  ,  sondern  die  Orkiieyinseln 
bedeuten.  Man  sieht,  dass  die  (Ih.  dt;  g.  di<'  Pferde  rneislens 
aus  heidnischen,  d.  i.  muhanicdantschen,  Ländern  stammen 
lassen.  Auch  die  Namen,  welche  sich  nictit  mit  Sicherheit  auf 
ein  bekanntes  Land  deuten  lassen,  wie  Cartiaoa^  DaomaiSf 
Lerin,  Marbnrie,  Monsenie,  J/wco,  Qtmrioti,  Rfvjove,  Valfotidee, 
Vctmue,  werden  heidnische  Länder  bezeichnen  sollen.  Vaffunde 
kommt  ja  auch  im  Rolandsliede(2rS)  als  Name  einer  heidnischen 
Lokalität  vor. 


n 


^  Charakteristische  Unter«;cTiiede  werden  an  die  ver- 
schiedene Heimat  der  Pferde  niclit  f^eknüpft.  Im  GR,  lesen  wir 
zwar:  »Qar  Baii^ans  fon  clinvjils  forrans  e  ha'is;  Demiehls  fo 
afabilz,  diniictz  niorais*  GR.M.  235,8  f.  Wir  diirfen  abnr  dar- 
*uTS  nicht  schliessen,  dass  die  eisenj^i-aue  Farbe  den  arabisclien, 
die  braonrote  den  nianrisclien  Pferden  eigentümlich  gewesen 
sei.  Neben  den  allerdings  mehrmals  vorkonnnenden  Verbin- 
dungen hai  morois  nnd  brnn  fnorvse  findet  sich  auch  hrtws  tt 
hals  et  morais^  und  unter  den  zahlreichen  aus  Arabien  stani- 
niendcn  Pferden  wird  nicht  ein  einziges  ferrnvt  genannt,  wohl 
aber  eins  rox,  eins  Baiart.  und  sogar  eins  MureL  Setu*  häufig 
werden,  wie  dw  §.  54  angeluhrten  Beispiele  zeigen,  verschie^iene 
einander  widers|jrechende  FJerkytjllsliezeichnutigen  auf  dasselbe 
Pterd  angewandt.  Den  Diclitern  sctiinnt  es  nur  darauf  an- 
gekommen zu  sein,  die  Heikunlt  des  Pffrdns  ati>5  der  Fremde 
anzudeuten,  sodass  sie  an  einem  einiual  gebrauchten  Epitheton 
nicht  fest  halten^  wenn  ihnen  ein  anderes  diesem  wider- 
sprechendes für  Versmass  und  Reim  becjuemer  ist. 

118.  Ueber  die  Art  und  Weise,  wie  die  Ritter  ihre  Pferde 
erwarben ,  gel>en  die  Cli.  de  g.  genügenden  Aufschhiss.  Die 
ehrenvollste  Art  der  Erwerbung  isl  die  Erwerbung  durch  Kampf. 
Von  vielen  Pferden  wird  erwähnt ,  in  welcher  Schlacld  und 
von  welcliem  früheieu  Besitzer  sie  erobert  wurden:  »On  11 
amainnc  Ic  noir  de  Marharie ,  Que  il  contioist  seur  la  jent  de 
Lucie«  ABMOajl  f,  Aehnlich  Asp.  P 34b  18  f.»  Aye  2943  ff., 
GhOg.  H375  ff.  1745  f.  10425  f.,  EnfOg.  528(3  IT.,  FG.  87,2ti  U 
Gauf.  4917  f.,  Jer.  WM  f.,  Loh.  159b  16.  170b  G  f.,  RG.  151,10  ff., 
RM.  425,8  ff,  Rol.  1(J40  f.  2993  Pf, 

119.  Oft  verliebt  sich  ein  Ritter  so  in  das  herrliche  Pferdl 
eines  Feindes,  dass  er  Alles  aufbietet,  um  es  zu  erobern,  und 
vor  dem  Kampfe  sogar  den  lieben  Gott  oder  die  heilige  Jimg- 
frau  antleht,  es  ihn  unversehrt  gewinnen  zu  lassen:   »Le  queri« 
Guillaume  Ta  forment  goiilouse,    Dien  reclama  coiemenl,  a  cele;' 
Glorieus  sire,  par  la  toife]  bonlc  Peres  propisses,  ki  nie  fesistesl 
n6,    Gonscrih\s  moi  par  la  voslre  honte    Kejou  eiisse  cel  doslrier' 
ahrieve!    Se  a  Orenge  Ten  avoie  menc,    Je  fnet]   rendroie  por 
tote  m'irel«''*    AI.   M76  ff.      Vgl.    GhOg.  2779  11,    DelOg.   19  IT., 
EnfOg.  aOiit)  ff.,  Jer.  8089  ff.\    AB'^IO^^,  18  ff.    H)4, 10  fT.,  GL 
673  IT.,  Elie  495  ff.  951   ff.,  HB,  7708  f 

220.  Von  ghlcklictien  Kriegs-  und  Plünderimgszügen  werden 
immer  viele  Pferde  als  Beute  tieinigebracbt :  AB'' '^5.  5  ff,,  Aig. 
81  f.  lt8;U.,  Aiot  10390  t;,  As[j.  11  44.8  m,  GR.F.  982  f.  1078, 
JB.  2019  f.,  Loh.  3a7  f.  28d23.  82d2l  Ü'.  142d2i.  Ifi7b  19  fT. 
2oac  18  f.,  222c  5  ff.  2:11  ct>  f.  231c  28  f.,  Main.  11  58.  61.  83  ff, 
102  ff.,  RG.  151,3  f.     In  den  EnlOg.  nehmen  Ogier  und  seine 


Gefährten  sogar  den  oigencn  Unterthancn  des  Kaisers,  nämlich 
den  feigen  Lombarden,  wclclie  fliehen,  die  Pferde  ab:  EnfOg. 
942.  1014.  1023.  Arme  Krieger  nahmen  natürlich  jede  Gelegen- 
heil wahr,  um  sich  in  den  Besitz  guter  Pferde  zu  setzen:  »De 
cheval  n'a  il  point,  mez  il  le  conquerra  Au  plus  tost,  se  il 
puet,  que  a  main  li  vendia«  DM.  fO'i07  f.  Während  der  WafTen- 
ruhe  pilegten  sie  wohl  ym  dem  Zwecke  in  der  Nähe  der  Feinde 
umherzuschweifen :  vJe  vois  eschar'fctaitant  ,L  povre  soudoier  Qui 
<^a  oulre  est  passe  poi*  rontins  j^'aai^mierci  Sais.  II  10, 1  t 

121.  Wie  im  ernsten  Kampfe  konnte  ein  Ritter  aber  auch 
Pferde  im  Turniere  und  heim  Tjostieren  gewinnen,  da  derjenige, 
welcher  aus  dem  Sattel  geworfen  wurde,  in  der  Regel  das 
Pferd  an  den  Sieger  verlor:  AB''80,31,  Aig.  400  ß;  Aior35241"., 
Aub.  2218fT„  BS.  I  79,23  ff.  85,1  f.  86, 15  fi:  86,24  f.  II  195,29, 
Gauf.  2873  ff.,  Gayd.  5891  f.,  HM.  120c  IT.  Manchem  mag  es 
bei  diesen  WafTenfibungen  mehr  auf  die  Pferde  als  auf  den 
Rutnn  angekommen  sein.  Dass  die  Erwerbung  von  Pferden 
vielfach  als  eigentlicher  Zweck  eines  Turn k^'s  aufgefasst  wurde, 
geht  aus  den  erwähnten  Stellen  von  BS.  deutlich  hervor.  Vor 
einer  Tjost  wurde  oft  ausdrücklich  ausbedungen ,  dass  der  Al> 
geworfene  sein  Pferd  verlieren  sollte.  Als  z.  B.  Bernier  den 
Aliaume  auffordert,  sich  mit  Gerin  zu  versuchen,  stinmit  Aliaume 
zu,  indem  er  als  Bedingung  setzt :  »Cil  qni  chara  si  perde  son 
destrier*  RG.  i8l,G.  Selbst  im  Buhurt  konnte  der  gewandteste 
Reiter  als  Preis  seiner  Geschicklichkeit  ein  Pferd  erwerben, 
weiches  natürlich  bei  diesem  Rittevspiele  nicht  von  einem  Be- 
siegten verloren ,  sondern  von  einem  Fürsten  oder  Burgherrn 
zuweilen  als  Preis  ausgesetzt  wurde:  BS.  H  190,22  ff. 

122.  Sehr  liäufig  werden  Pferde  als  Geschenke  verwand!. 
Fürsten  machen  zuweilen  einander  Pferde  zum  Geschenke,  um 
gute  Beziehungen  zu  untcrlialten.  König  Corsabrin  z.  B.  schenkt 
ein  Pferd  dem  Könige  Marsille  Gayd.  1200  IT.  Auf  diese  Weise 
kommen  otl  Pfenle  aus  heidnischen  Landen  in  den  Besitz  von 
Christen.  Marsille  schickt  Karl  dem  Grossen  nacli  der  Ron- 
cevaux- Version  vmeint  auferanl  devStrier«  Rone.  40  und  »chevam 
de  pris«  Rone.  152.221.  Aquins  Neffe  Doret  sendet  den  Fran* 
zosen  vChevalx  d'Arabe  .IV.  .C.  sourannez,  Mil  hacjuent^es 
blanches  et  bien  sellees*  Aq.  2510  f.  Ein  herrliches  Pferd  sendet 
Balan  dem  Kaiser  Karl  Asp.  P4b20  f.  imd  Asp.  P  20b  35  L 
und  der  König  von  Spanien  dem  Könige  Desier:  GhOg.  462 L 
Auch  Vasallen  schenken  oft  ihren  Oberherren  Pferde  als  Zeichen 
ihrer  Ergebentieit:  Dayr.il  2021  ff.,  Gayd.  188  0",  GR.M.  253, 16  f., 
Loh.  218d25  ff.  210a  17  f.  Manclnnal  tragen  diese  Geschenke 
den  Charakter  der  Bestechung :  Aye  3161  K  3181  tT.,  Daurel 
5Ö8.  2165,    Lob.   162d  26  ff.    163d  19  ff.    177a  6  ff.    192b  1  ff. 


96 


Einige  Male  komnimi   aucli    Pferde  ah  schnldij^e  Abg-abc»,   all 
Tribut  odor  Steuer,  vor:  Loh.  10 la  10 ft\.  Gayd.  3803  n\    Haiifieer' 


rdi 


\\t 


belohnen  Könige  ihre  uei rennen 
ihre  Freunde  und  Dienstumnnen :  Anseis  de  Carllm^e  (GauL 
Ep.  fr.«  m  638),  Gharlemagne  de  Venise  (Gant,  Ep.  irr  IIT  46), 
A.^p.  H  59,35fT-  60,1.  6ö,!?2.  60,31  f.,  Danrel  1775,  EiifD^. 
77912  ff.,  GM.  Il8a9,  GN.  317.  GodB.  88G  IT.,  GR.F,  4221  f., 
Loh.  102a  19  ff.,  G28a,  HG.  21, 10  f.,  RM.  50,34  f.,  BS.  II  341,3  ff., 
Lob.  143c9  f.,  RG.  314,21  ff.,  Anl.  II  42,3  ff.,  Hörn  419  f,, 
Loh.  209b  20 ff.  Diese  Geschenke  können  in  den  meisten  Fallen 
als  Sold  angesehen  werden.  Besonders  deutlich  zeigt  sich  dies 
in  folgendeii  Beispielen :  AB^25,32  ff.,  Aiol  6497  l,  Asn,  P()b25  ff,, 
BS,  1  185, 3 L  f.,  GR3L  I89J9  ff,,  Loh.  llldlO  f.  127(!l8  ff. 
134c2i  ff.  194a23. 204bl5  ff.D'  I70d.  D"  162a.D"  182c,  RG.  203,27  f., 
274»  23  f.  Viele  Freunde  erwirbt  sich  derjenige,  welcher  recht 
viele  derartfge  Geschenke  machen  kann.  Von  Rolands  Freunden 
sagt  Ganelon:  ü\  raitnent  tant  ne  li  faldrunl  nient.  Cr  e  ur- 
gent lur  met  tant  en  present,  Muls  e  destrers  o  paües  e  guar- 
nemenzÄ  Rol.  31*7  ff.  Ein  einzelnes  Beispiel  von  Rolands  Frei- 
gebtgkeil  gegen  Freunde  enthält  die  Prise  de  Panipolune:  PP. 
4521  ff.  Besonders  frei^^ebig  pflegen  die  Herren  mit  den 
eroberten  Pferden  nach  einer  glücklichen  Schlacht  zu  sein. 
Als  Aiol  durch  seine  Sie^e  reich  geworden,  liisst  er  alle  armen 
Ritter  und  Edelleule  zu  sich  enthielten,  um  ihnen  Pferde  und 
anderes  Gut  7,n  schenken:  Aiol  37 IC  ff.  Wilhelm  von  Oranien 
erlässt  die  Anfforderung:  »Touz  ceus  qui  servent  as  povres 
seignorez  Vieignent  a  moi,  ge  lor  dorrai  assez  Or  et  argenl 
et  deniers  monnoiez,  De^triers  d'Espagne  et  granz  muls  sejornez, 
Que  j'amenai  de  Rome  la  eile;  Et  en  Espaigne  en  ai  tanl  con- 
queste,  Que  je  ne  sai  ou  le  disnie  poser«  GL.  2250  If.  Aelmlich 
verhält  sich  Robastre:  DM.  10266  ff.  Nach  einem  glücklichen 
Tuniiere  zeigt  der  etile  Ritter  dieselbe  Freigebigkeit:  >>Maint 
cevat  gaaigna,  si  Ics  a  tous  donn^s«  HM.  121c 5,  Zuweilen 
werden  den  Fiirsten  wegen  ihrer  Freigebigkeil  mit  Pferden  Vor- 
würfe gemacht,  z.  B,  dem  Loeys  von  Makaire:  »Sire,  drois 
emperere,  ne  fais  nas  hien,  Qui  cel  garr^on  dones  tous  ches 
destriers«  Aiol  3552  f.  Vgl  Aiol  4198  ff.  Als  die  Alleniannen, 
Bayern,  Lombarden  nnd  Burgunder  von  Karl  dem  Grossen 
beauftragt  werden,  eine  Brücke  zu  bauen,  weigern  sie  sich  mit 
den  Worten:  i^^Frani^-ois  facent  le  pont,  cui  vos  donez  Toi'  nier 
Et  les  diapres  fres  qi  tant  fönt  a  prisier.  Qi  par  nuit  et  par 
jor  sont  a  vostre  niaingier,  Gui  vos  donez  chevax  qant  lor 
failient  destrier«  Sais.  Ü  37.21  ff.  Manchmal  aber  wird  auch 
über  die  Kargheit  der  Fürsten  geklagt:  »Mes  peres  t'a  servi 
.Xlfll  ans,   voire  plus,    C'onques  ne  ti  donas  palefroi  ne  boin 


97 


muU   Elie  831  f.     Vgl  Hörn   4405  ff,     Anch  Damen  machen 

bisweilen  Rittern,  welclie  sie  ehren  oder  Mohnen  wollen,  Pferde 
zum  Ge=^€henk:  Loh.  103cl7  ff.  Illb27.  l;Mb3  ff.  169c2(>  ff. 
17Ub4  n\  BS,  I  169J4  f.,  Flo.  912,  Hora  543.  2486.  2498,  JB. 
1737  ff.»  Aig.  389  ff.  Umgekehrt  werden  auch  Damen  von 
Rittern  mit  Pferden  beschenkt:  Loh.  11 9b  10  ff.  149a 23  ff. 
Zuweilen  schenkt  ein  Ritter  einer  Dame  ein  erobertes  Pferd 
als  Zeiclien  seines  Sieges,  z,B.  Jourdain  von  Blaivies:  JB.  2501  f. 
imd  Gerart  von  Gommarchis  BG  2662.  3045.  Auch  Geistliche 
verschenken  wohl  Pferde  und  erhalten  solche  zum  Geschenke: 
Loh.  2a  ö  ft'.  93a  22  f.  95c  15  i\ 

123.  Bei  der  Scliwertleile  wird  der  junge  Ritter  in  der 
Regel  mit  einem  Pferde,  manchmal  auch  mit  mehreren  Pferden, 
besclienkt:  Aiol  7430  ff ,  BS.  II  211,7,  GN.  954  f.,  Hx\L  166c  33, 
Loh.  145c 2  f.  Begues  erhält  beim  Ritterschlage  vom  Könige 
Pipin  den  Baucant:  Loli.  10a  9,  Aymouet  von  Olivier  den 
Ferranl  RM.  425,8  ff.,  Yon  den  Broiefort  Ogiers:  RM.  425,31. 
Wilhelm  von  Oranien  beschenkt  einen  zum  Ritter  gesctdagenen 
Pförtner:  »Et  de  cbeval,  de  roncin  d'escuier,  De  palefroi,  de 
mulel,  de  somier«  GL.  1643  f. 

124.  Sehr  hantig  erhalten  Boten  Pferde  als  Botenlohn: 
Aiol  3963,  BG.  2168,  Berte  1496,  Ghet.  197,23  f  219,  !3,  Daurel 
49,  Gayd.  153  f.,  GBourg.  1264  ff.,  GN.  2058,  HM.  139c 27. 
143c 37,  159dHJ.  160d23.  176d32,  Ra221,18ff.  Bauduin  von 
Sebourc  giebt  nh  Botenlohn  einem  Knappen  v.l.  cheval  bei  et 
bon<  und  behält  dafür  den  »bien  ijovre  gascon«  des  Knappen: 
BS.  I  82,30  ff.  Der  Kaiser  von  Konstant!  nopel  giebt  den  Ge- 
sandten des  Königs  von  Ungarn  i^a  (;ascun  un  palafroi  anblantc 
Mac.  1685.  Vgl.  auch  HB.  414  (§,  21).  Zuweilen  bedarf  es 
eines  Winkes  von  Seiten  des  Bolen,  um  das  gewunsclde  Geschenk 
zu  erhallen:  »Dil  li  messages:  je  n*at  point  de  roncin  .1.  Ten 
dona  li  hons  vilainz  Her  vis«  Loh.  30a  l  f.  Gesandten  werden 
Pferde  auch  wohl  in  der  Absicht  gegeben,  sie  zu  bestechen, 
2*  B,  dem  Ganelon:  Roh  844  ff.,  Rone.  912  ff.  Auch  Spione 
wurden  durch  Pfurde  belohnt:  GN.  1556. 

125.  Nicht  seilen  werden  Pferde  als  Geschenk  für  em- 
pfangene Gastfreundschaft  gegeben :  Aiol  3696  ff.  3750  ff.  5756  f., 
AI  3490  IT.,  BS.  1  21528  ff,  Gayd,  4085  IT.,  JB.  2065  ff,  Gaulier 
giebt  seinem  Wirte  Ysor(*  einen  »dt^trier  sejorn^*  RG.  169,24, 
Auberi  seinem  Wirte  ».lll.  bous  destriei's«  ABM0,3  und  Grat 
Baudouin  ».l.  palefroi^  AB'' 38, 19,  39,27. 

126.  Aucti  Spiel leuten  werden  zuweilen  Pferde  geschenkt: 
Che.  4091  IT.  5739  IT.,  Daurel  102.  170,  DR.  16  ff,  GodB.230ff., 
Jß.  2509  f.,  Mon.GuilL  (Hist.  litt.  XXII  524),  PP.  136t  ff.,  RG. 
237,20   ir.     Im    Eingänge   der   Chanson   d'Antioche    sagt    der 

Aiidg«  u.  Abbiiutll.     (Fr..  Bau)jOri),  7 


m 


Jongleur  zu  den  Zuliörern:  vSi  sc  traie  envers  moi»  por  Dieu 
Ven  veu!  proier.  Je  ne  Itii  ruis  (^el  sien  palefroi  ne  ilestrier, 
Pelii^on  vair  ne  gris,  ne  vaillant  un  deriiei',  S'il  por  Dieu  ne 
me  done,  qiii  Ten  renge  loier«  Ant.  I  4, 1  ff. 

i;^7.  Pferde  werden  überhaupt  für  DiensUeistungen  der 
verschiedensten  Art  gewissermasseii  als  BezaliUmg  f^egeben: 
Loh.  200a  5  f.  218a  24  Ü\  245il5  f.,  Main.  II  20  tf.  Die  Gutiialdin 
des  Grafen  Baudouin  giobl  einem  Kellenneisler  für  die  Bergung 
Auberis  ihren  »auferrant  coursiert  Aß^'GO,  10,  Auberi  einem 
Pilger  für  die  Vertäuscfiurig  der  Gewänder :  ».G.  saus  - .  et 
,1.  ronci  trolier«  AB'' 57, 5,  Thieris  für  denselben  Dienst  seine 
Kleider  und  sein  Pferd:  HM.^i52b26L,  Hörn  für  den  Pilgerslafa 
seinen  »amoravin«  Hörn  3974«  Aiol  verspricht  einem  F^förtner 
ein  Pferd  für  das  Oeftnen  eines  Thors:  Aiol  2804,  2824  und 
hrdt  sein  Vei^prechen:  Aiol  3645  IT.  V^f.  GM.  46d25.  Ein 
anderes  Mal  giebl  er  einem  Pilger  ein  Pferd  für  ein  niitgeLeittes 
Mahl:  Aiol  5680  f,,  vgl.  Aiol  6132  f.  Robaslre  versprichl  einem 
Sclimiede  statt  des  alisbedungenen  Geldes  ein  Pferd,  ja,  er  will 
sogar  alle  Verwandten  des  Sclimäedes  mit  Pferden  ausstatten: 
GM.  78c  10  ff.  Daurel  verspricht  einem  P'uhrinann  für  die  üeber- 
fahrt  seinen  »caval  liar«  Daurel  849.  Die  Abtei  von  St.  Denis 
erhält  für  die  Wallen  Wilhelms  von  Oranien  u.  a.  »vint  destriers 
et  vint  niul  de  Surie«  Enf.  Guill  (Ilist.  litt.  XXII  479). 

128.  Zuweilen  dienen  Pferde  als  Sühne:  Loh.  193c 26  ff. 
247d5iT.  25lal9ff.,  Ra89,23ff.  120,13  IT.  und  als  Lösegeld: 
Aiol.  3351  ff.,  DelOg-  110,  GM.  24d9.  25b  21,  GV.  779  ff.,  JB. 
291  fr,  Jer.  3419  IT. 

129.  Von  der  Erwerbung  der  Pferde  durch  Kauf  ist  in 
den  Gh.  de  g*  verhültnismiLssig  wenig  die  Rede.  Von  dem 
Pferde  Li ron  lieisst  es:  >A1  rei  deNubie  Fenmane  per  conprar, 
Des  mite  de  bezans  Ten  fet  dar*  Aig.  394  f.  Der  unerfahrene 
Vivien  kauft  für  100  Francs,  die  ilini  sein  Pflegevater  Godefroi 
gegeben  hat,  einen  roncin,  welcher  keine  30  Francs  wert  ist: 
Eni:  Vivien  (Gaut.  Ep.  fr.'  iV  426).  Derselbe  Zug  findet  sich 
auch  \m  Okfavian.  Ein  ähnlicher  auch  in  HM.  Der  junge 
Hervis  von  Metz  nämlich  kantt  von  einem  Knappen  für  10  Pfand 
Sterling  ein  Streitross,  einen  Falken,  einen  Hasenhund  und  einen 
Bracken:  MM.  107b  t  IT.  Seine  Oheime  fmden  den  Preis  zu 
hoch:  HM.  I07d39.  Später  kauft  er  sich  ein  anderes  Pferd: 
I21cl2.  123b  41.  Auf  dem  Kreuzxuge  legen  tlie  Ritter  Geld 
zusammen,  um  dem  Grafen  von  Flandern,  welcher  ?eSn  Pferd 
verloren  hat,  ein  neaes  zu  kaufen;  Ant.  II  152^15  ff.  Vor 
eiiie?n  Kriegszuge  rnossten  natürlich  die  Fürsten  und  Ritter 
ihre  Plerdebestände  durch  Kauf  vervollständigen:  »En  leur  pais 
s'on  vont  sanz  demorer    Por  lor  hernois  fere  tost   atorner    Et 


99 


ill  mesnies  veslir  et  conreer,  Por  lor  chevaus  qiierre  et  acheter* 
Asp.  P2a27  ff.  Wie  grosse  Pferdekäufe  beirieben  wurden^ 
zeigen  folgende  zwei  Stellen:  »Puls  fail  crier  !e  banc  por  (rcsLote 
la  vile  Qiie  ee  ai  commande  li  amiraus,  mes  sires:  Li  chevaus 
am  ert  hons,  qui  corai  a  delivre,  L'amiraus  de  Persie  li  an 
donrai  .C.  livres.  Les  plus  prisiez  chevaus  de  trestote  !a  vile 
Ont  fall  amener  ,XXX.  de  desoz  nne  olive;  A  ,1.  perron  de 
mabre  por  les  renes  les  linenlc  FIo.  1652  Ö*.  *Dont  fist  li  lerres 
.L  bau  par  Tost  crier  Qur  a  desirier  nel  vende  ne  prester 
Jljes  devanl  lui  le  feist  amener  Et  il  si  fisent  qyant  il  Tot 
comande  Que  d'uns  que  d'autres  cn  a  .G.  achett^s  Et  les 
mules  n'i  a  pas  oublies*-  Loh,  219a  2  ff.  Wer  sein  Pferd  nicht 
mit  Geld  hezafilen  kann,  muss  den  Verkaufer  wohl  durch  ein 
Pfand  oder  einen  Bürgen  sicher  slellen:  >Qyi  le  jor  fust  el 
champ  et  vons^ist  bon  coursier,  Ja  ne  !'en  esleust  a  son  voisin 
plaidier,  Ne  osla^re  livrer  por  son  cheval  paier*  GBaurg.  576  flf. 
Zuweilen  werden  Pferde  nur  für  die  Zeit  des  Kampfes  geborgt: 
Main.  II  54,  Sais.  1  2^.  Der  alte  Naymes  vermietet  soj^ar 
seinen  Morel  ge^jen  Vergütung:  *Et  fu  bien  adoube  seur  Morel 
le  Naymon ;  Hiii  rnatin  Femprunfa  par  moult  grant  guerredon*  GN, 
21 1 1  f.  Ueber  Pferdepretse  vergleiche  §.  1 10.  Bero limle  P  f  e  r  d  e- 
raärkte  scheinen  in  Pavia  und  bei  Öesancon  gewesen  zu  sein: 
»Le  pire  fiisl  vendu  a  Pavie  .C.  mars-  Äye  28Ö3;  »Aquati^s 
,C  florins  bien  pres  de  Besenchon«  BS,  I  82,32.  Pferde- 
händler finde  tc!i  nur  erwähnt:  Aiol  3735,  HG.  25.  Nicht 
selten  'werden  Pferde  aus  Not  verf>fändet  oder  verkauft: 
Aiol  9387  f.,  BS.  I  tlü.8  f.  208,9.  332,4  ff.  JB.  1176  IT.  Ein- 
mal wird  der  Vorschlag  gemacht,  ein  Pferd  zu  vertrinken: 
»eis  chevau^;  est  mout  maigres  et  confondus,  II  estera  anqui 
al  vin  bciäs«  Aiol.  920;  ein  anderes  Mal,  ein  Pferd  im  WirU- 
hause  zu  verspielen:  »En  la  laverne  avec  nioi  en  verr^. 
E  Tauferrant  sor  qui  esles  montös  Tote  vq  robe  a  hasart  jueres« 
ChOg.  3757  ff. 

1 30.  Zu wei len  wird  ancb  einPferdetausch  vorgeschlagen. 
Einen  solchen  wünscht  z.  B.  Nainies  mit  Gorhan  einzugchen: 
»Mon  noir  elieval  vos  donrai  jpor  ce  blanc*  Asp.  I'HOi.  Amau- 
fiüi-i  und  Forraut  fuhren  t^iiien  Pferdetauscli  aus.  Amaiifrois 
Wünscht  Perraut.s  Pferd  zu  haben,  worauf  tys  ihm  dieser  unter 
der  Bedingung  abtritt ,  dass  ilim  dafür  Auloris  Pferd  gegeben 
werde,  was  gescliiehl  (in yd.  iiiSS  fT.  Einen  unfreiwilligen  Pferde- 
tausch nmss  sich  in  BC.  der  Amirant  gefallen  lasseir.  Als  in 
dem  Zweikampfe,  den  er  mit  Gui  von  Gommarchis  bedoht, 
beide  Reiter  einander  von  den  Pferden  gestossen  haben,  heben 
die  Franzosen  Gui  auf  das  w^ertvolle  Pferd  des  Amirant,  diesen 
aber  auf  Guis  Pferd :  BG.  2882  f.     Eine  andere  Art  Pferdelausch 


lOO 


betreiben  Varocher  und  seine  Leute,  indem  sie  lioimlich  in 
Karls  Stall  eindringen  und  ihre  sctilechten  Pferde  gegoii  die 
^ulen  Karls  und  seiner  Krieger  umtauschen:  Mac.  2592  ff. 

131.  Pferdediebstahl  ist  nicht  seilen  und  sdieint  gar 
nichl  als  schimpflich  angeseVien  zu  werden:  *A  cel  jor  sist 
Lambert  sor  Papeillon,  .1.  palefroi  qui  t\j  de  grant  renon  .  . . 
Thiebault  son  peie  l'embla  au  Roi  Othon*  AB'62, 15  IT.  Vgl, 
Aig.  382,  GH.F,  3378.  Der  junge  Roland  und  seine  vier  Ge- 
fährten machen  sich  beritten .  indem  sie  fünf  Bretonen  ihre 
Pferde  rauben:  Asp.  Romv.  17^.  Der  Zwerg  Galopin  stiehlt 
für  Elias  von  Saint  Gille  dem  Amtral  Lubien  diis  Pferd  Prinsaut: 
Elie  182G  IT.;  Richier  stiehlt  dem  Ogier  ßroiefort,  um  ihn  zu 
schwächen:  GhOg.  9289.  Sogar  Karl  der  Grosse  ist  Basin  bei 
einem  Pferdediebstahl  beliülflich:  G.  Paris,  Hist.  poel.  de 
Gliarlemagne  p.  320*).  Ein  Akt  gewaltthätiger  Sequestration, 
der  dem  Raube  gleichkommt,  wird  in  Berte  erwähnt,  wo  sich  ein 
Bauer  bei  Blanchetleur  darüber  beklagt,  dass  ilim  die  falsche 
Berlha  sein  einziges  Pferd,  mit  dem  er  steh  und  seine  Familie 
ernälnte,  weggenommen  habe:  Berte  175Ü  f\\ 

132.  Da  sich  die  Helden  des  alttranzösischen  Epos  ihre 
Pferde  voi-zugsweise  aus  derji  Auslande  und  zwar  am  liebsten 
durch  Eroberung  verschaffen,  so  linden  sich  über  die  Pferde- 
zucht in  den  Gh.  de  g.  verhältnismässig  wenig  Andeulungen. 
Der  Vater  oder  die  Mutter  eines  berühmten  Pferdes  werden, 
um  die  edle  Abstammung  nachzuweisen,  nur  in  ganz  verein- 
zelten Fällen  genannt:  *Et  Lroche  le  cheval  qui  fu  d'yve  es- 
panoise*  Sais,  fls.  A  (Var.  zu  I  118,3).  «Et  fu  d'une  ive  fiere 
et  de  tygre  engendre«  GBourg.  3338;  *MouU  par  dut  estre 
biaus,  qu*il  fu  fix  Bucifal,  Le  destrier  Alixandre«  GN.  2.S03  L 
»J.  sagitaires  fors  qui  ja  d'ive  escapa  Une  jument  sauvage  en 
un  bos  Tengenra«**)  GM.  101a  2.5  f,  Nach  einer  Andeutung 
scheint  man  die  Füllen  im  Interesse  ihrer  Dressur  (tüh  von  der 
Mutter  getrennt  zu  haben.  Von  dem  Pferde  Glinevent  wird 
nämlich  er/.ähU;  *ll  fu  norril  en  une  ysle  de  nier,  Entre  .IL 
roehes  ou  il  fu  faonnez.  d.  Sarrazins  se  pena  doii  garder. 
Tanlost  com  pot  d'alaitier  consirrer,  Le  fist  de  mere  parlir  et 
dessevtm'«  Gayd.  1181  ff.    Es  werden  zwei  vei'schiedene  Arten 


•)  üeber  die  Popularität  des  Pferd ediebstuhls  und  ihre  mytliologiache 
Begründung  vgl  Jahns,  Rotis  und  R»jiter  I  138  tl".  Ü37  ff.,  über  die  Dieberei 
der  Zwerge  hü  altfranauai Bellen  Et>os  Rajna,  Origini  431  ft. 

•*)  Gautier  <Ep.  fr  IV,  165)  veratebt  die  i^telle  so,  als  wenn  hier 
von  eißciD  Pferde  «lie  Rede  wäre,  das  von  einem  »saffittain:*  und  einer 
wilden  Stute  erzeugt  sei.  Dtnn  Wortliiute  nach  könnte  aber  uuch  da» 
Pferd,  ?on  dem  die  Kede  iBt,  selbst  ein  :,affitairc  i.(.ViiUur?)  gendnnt 
werden. 


L 


des  Aufziehens  erwähnt,  das  Aufziehen  in  der  Freiheit  und  das 
diesem  ganz  entg^egen gesetzte  Aufziehen  in  einem  dunkeln  unter- 
irtlisdien  Räume:  *(Jo  est  Lirons  qu'aves  auil  noniar,  Ki  fu 
noris  en  fores  sans  baillar*  Aig.  580  f.  »En  .1.  celier  le  fist  II 
Turs  garder;  Grant  piece  i  fu,  si  com  j'oi  conter,  Quant  ot 
iL  ans,  moult  plut  a  esgarder.  Li  marescliaus  qui  le  devort 
ferrer  J.  jor  oublic  le  celier  a  fermer;  Li  chevax  vit  sor  Ini 
estanceler  Le  der  soleil,  pnost  soi  a  elTraer,  Rompt  son  che- 
vestre,  si  saut  ei  hennist  der«  Gayd.  1186  (T.  Von  Pferden, 
welche  in  Wäldern  und  auf  Meerinseln  wild  leben,  ist  GM. 
l01a2G  ff.  die  Rede.  Die  in  Freiheit  lebenden  Pferde  wurden, 
wenn  sie  benutzt  werden  sollten,  mit  Stricken  eingefangen:  *Le 
che^^al  fist  a  cordes  alraper,  Frainc  et  harnois  i  fisl  tantust 
poser;  A  moult  ^^rant  painne  le  fist  on  affrener«  Gayd,  1201  H', 

133.  Auf  die  P  f e  r  d  e p  fl  e g  e  fi n den  wi r  g rosse  So rg fa  1 1 
verwandt,  Wilhelm  von  Oranien  verspridit  seinem  Baticent: 
»S*e8lre  peüsses  ä  Orenge  menez,  Ni  montast  sele  devanl 
.XX.  jorz  passez,  N'i  meiiKissiez  d'oi-ge  ne  fust  purez,  ÄL  foiz 
ou  .IIL  ü  le  bacin  colcz»  Et  li  fourngcs  fuet  jeDÜl  fein  ile  prez 
Tut  esleüz  el  en  seson  fenez;  Ne  beüssiez  s'en  vesset  non  doiez; 
Le  jor  fussiez  .IV.  Ibiz  conreez  El  de  cliier  poüe  trestoz  en- 
velopez«  Ai-  514  IT.  In  dem  an  Sentenzen  reichen  BS.  findet 
sieh  die  hausbackene  Regel :  *Gbevaus  ne  poet  bten  traire,  s'il 
n'cst  bieo  gouvernez«  BS.  I  209, 34. 

134.  Der  Pferdestall  lag,  wie  es  scheint,  gewöhnlich  im 
Kellergeschoss  und  war  wohl  meistens  ein  überwölbter  Raum. 
Vgl.  DM.  3583  f.,  Etie  2415,  Enf.  Guill  (Guill.  d-Or.  II  16),  Gayd. 
1186,  GM.  101b  17.  101c  7,  Loh.  161d28.  In  den  Pferdeställen 
finden  wir  bisweilen  grossen  Luxus  entfallet:  »EiStablc  furent 
richemenl  li  cheval*  Loh.  :243c  19.  Baiarts  Stall  hat  einen 
Fossboden  von  gostreitlem  Marmor:  RM.  301,7.  Das  Pferd 
Prinsaut  frisst  aus  einer  goldenen  Krip|)e,  weicher  das  Wasser 
aus  einer  Wasserleitung  zufliesst :  Elie  1927  f.  Heiden  benutzen 
oa  chrislfiche  Kirchen  als  Pferdeställe:  Ant.  1  15,1  ff.  18,7  fi*. 
59,2  ff.,  GodB.  ^BOI^  f.,  Loh.  lbi>6.  3b  13.  IIb  12.  11c  14.  Aber 
auch  Raoul  von  Cambrai  und  Gerart  \^on  Rossülon  schrecken 
vor  einer  solchen  Profanierung  des  Heiligtums  nicht  zurück: 
RC.  5^>,  1  ff.,  HM.  1 73a  31.  Auf  der  Reise  kommt  es  wohl  vor, 
dass  Pferde  mit  den  Mensdien  in  demselben  Wolnn-aame  her- 
bergen  müssen:  Aäol  1758  ff.  lo  dem  Stalle  sind  die  Pferde 
gewöhnlich  an  einen  ledernen  Halfter  angebunden:  Äiol  2(360  ff. 
5801  ff.,  Gayd.  1193.  Das  kostbare  Pferd  Prinsaol  l  ulm-  y\, 
um  es  vor  Diebstahl  zu  sichern,  auf  eine  sehr  uutsländliche 
Art  verwahrt:  *Les  aises  au  cheval  vous  doie  dirc  bien.  II 
ert  en  .L  travail  bien   saielö  d'achier,    Le  menor  des  estaches 


102 


E 


ne  nieriast  .!.  somiers,  II  ne  remuisl  mie  por  le  keue  a  tran- 
cltior,  A  ,117,  kaines  d*or  fu  fiar  Ic  col  loi<^\s.  .1111,  pafres  de 
buies  ot  li  chevaus  es  pies;  Par  dedens  sont  feutr(!'es  por  le 
Oll,  que  ne  ciet  ...  .XXX.  gardes  i  a,  qiii  gardcul  le  destrier, 
t  quaiil  li  .XV.  dorment,  lus  .XV.  esleiit  vellier  . . .  .111.  chle- 
veres  i  ardent,  qui  niout  fönt  a  prissier«  Elie  1919  tf. 

135.  Die  Wartimg  der  Pferde  gehört  zu  den  Oblieeren- 
heiten  der  Knappen:  *.l.  escuiers  se  fu  rnalin  levez  Por  .11. 
cfievax  qu'il  oi  re^iber  Gelle  pari  viiit  qii'il  les  vost  desevrer« 
Lob.  253bi5flf.  Sie  wird  üborwacbt  von  dem  maresika!,  nach 
welchem  die  Slallunj?  zuweiloo  maresduua'ie  heisst:  RM»9l,:22, 
Sais.  A  (Var.  zu  I  175,11),  Sais.  1  252,21.  Auch  findet  sich 
dafür  iiaeh  einem  anderen  Titel  desselben  Beamten  der  Name 
conestdhlie :  Sais.  1  175,11. 

130.  Die  ^^ewölin liehe  Nahrung  der  Pferde  ist  Hafer, 
Heu  und  Futlerstrob:  PD.  1383.  UKS.-  Aiot  1378. 17(31.  ^2063. 5834, 
GhN.  55«  DM.  358(j.  3S76,  DR.  ^233,  Flo.  lOÖO.  1097,  Gauf.  51, 
Gayd.  3998,  GM.  21d  17,  57b  17.  103a  It5,  Loh.  135b 28.  lP2a29. 
2l5b20,  Mon.  GuilL"(Hi^t.  litt.  XXIL  527).  -  AB-15,31,  Aiol. 
781.  1873.  2143.  mm.  7150,  Ai.348K  BS.  1190/26,  GhOb^  6057, 
Elie  192(i,  2416.  Flo.  993,  GBourg.  2339,  Elie  1044,  Daurel  1129, 
GR.F,  1220.  -  Aiol  58<>4,  A%.  431,  GhOg,  6268,  GR.F.  6161, 
Loh.  30c  3.  68b  8,  117d20,  Sais.  1  84,4,  BS.  I  209,31.  Sollen 
bekonujien  sie  eine  andere  Getreideart  als  Hafer,  z.  B.  Gerslo; 
AK  516,  Asp.  F24,  Chet.  257,8.  Ausnahmsweise  wird  ein  Pferd 
auch  wohl  mit  Brod  gefuttert:  BS,  1  318,1  f. 

137.  Auf  die  Rei.se  pHegle  man  Proviant  für  die  Pferde 
mitzunehmen:  Aiol.  4935.  Unterwegs  lässt  man  sie  aber  auch 
häufig  auf  der  Wiese  weiden,  was  natürlich  geschehen  miiss, 
wenn  der  etwa  mitj^euomniene  Proviant  ausgegangen  ist  und 
kein  anderer  versctiatft  werden  kann:  Amis 945  f.,  Ant.I221,5f. 
S21,ll  f.,  GliG.  4413  f.,  Chet.  214,22.  257,13  f.,  DR.  1362, 
GBourg.  SlO  f,  HB.  4638  f.,  PD.  3203  fT.,  RM.  76,30  f.  77,16. 
Rol.  2489  IT.  Manchmal  sind  die  Pferde  so  niüdej  dass  sie  nur 
liegend  fressen  können:  Rol,  2522  f.  Zuweilen  wird  das  Gras 
abgemäht  und  ihnen  vorgelegt:  Aye  1888  f,,  ChOg.  8646,  DM. 
0290.  2495.  Auf  diese  bequeme  Art  können  die  Pferde  aber 
Dur  im  Sommer  versorgt  werden.  Im  Winter  bieten  Wurzeln, 
Laub  und  Heidekraut  nur  einen  ungenügenden  Ersatz  für  die 
gewotnite  Nithrung:  RM.  85,21  It  S7,4  IT.  Wenn  ihnen  gar 
keine  Nahrung  geboten  werden  kann,  nagen  die  Pferde  wohl 
an  ihrem  liiernenzeuge:  Anl.  1  243,5  f.  Für  den  Fall  einer 
Belagerung  wird  die  Bm*g  u,  a.  aucli  mit  Heu  und  Haler  für 
die  Pferde  verproviantiert:  Daurel  1129. 


103 


138.  Das  Getränk  dt?r  Pferde  ist  naturlich  nur  Wasser. 
Die  Regel  »Ein  gu^er  Reiter  ruttorl,  ehe  er  trankt«  (Jahns,  Ross 
und  Reiter  I  92)  scheint  nicht  immer  beohacSitet  zu  sein:  »Les 
destriers  fn  en  l'estable  men^s;  A  inangtcr  ot  quanl  il  fu 
abuevres*  AI.  4006  f,  DaJieiui  wird  das  Wasser  dein  Rurg- 
brunnen  entnommen :  DM.  3878,  oder  die  Pferde  werden  zu 
einer  Tränke  geführt;  Daurel  15:^»  IT.  Auf  der  Reise  rastet 
man  ae  Flüssen  oder  Quellen,  um  die  Pferde  trinken  zu  lassen: 
Aiol  5444  flf.  6126  ff.,  Ant.  I  1C3,9  f.  II  277  Anm.  (B.C.D.), 
GR.F.  6G2  ff.  8114  f.,  RG.  32(3,15  f.  Auf  eine  Seereise  nmss 
auch  für  die  Pferde  süsses  Wasser  mitgenommen  werden:  Aye 
1853  m 

139.  Einmal  wird  ein  durstiges  Pferd  benutzt,  um  Wasser 
auszuspüren  *) :  vFaitez  tost  prandre  ung  cheva!  sooranni5, 
FaJii  et  avayne  luy  donnez  a  plante,  De  hon  orge  bicii  sec  et 
bien  lave,  A  menger  bien,  bien  de  boyre  soit  garde,  Puis  soit 
hors  mis  de  Testable  gecte';  Lessex  Taler  de  la  brido  defrene, 
Devers  la  terre  soit  bien  avironn^'  De  noslre  gent  don  nous 
abvon  parle;  S'i!  y  a  esve  nc  puz  acoupvercle  Par  le  cheval, 
ce  ciiit,  sera  ti'oiive«  Aq.  2039  ff.  »A  ung  cheval  ont  a  nienger 
donne,  Trois  planiers  jours  onc  ne  fu  abevre',  Au  quart  Tont 
de  FesLable  gecte.  D'aler  vers  terre  Tont  Franczoys  bien  garde. 
Lors  se  bessa  le  cheval  abrive  Qiii  moult  estoit  soiff  agrev6; 
Tool  droit  s'en  va  courant  a  la  Cite,  Mais  il  n'y  trove  ne 
fontayne  ne  gu6  Fors  nier  saK*e  don  il  n'a  polnt  goute.  A 
Toure  s'est  le  cheval  rctourne,  Pres  du  moutier  Saint  Servan 
amy  De  Illecques  sest  le  cheval  areste,  Fronche  du  neys 
moult  forinent  abrifTe,  Des  pies  d'avant  a  la  terre  gecte  ... 
Tant  ont  fouy  iltecques  et  oupvre ,  L'esve  ont  troiive  qui  est 
de  grant  bonte«  Aq,  2052  IT. 

140.  Mit  grosser  Sorgfalt  wird  durch  Putzen  und  Striegeln 
für  die  Haulreintichkeit  der  Pfenle  Sorge  getragen.  Oft  striegeln 
die  Ritter  ijire  Lieblingspferde  selbst,  und  manchmal  putzen 
sogar  Darnen  die  Pferde  der  von  ihoen  bevorzugten  Ritter]: 
Aiol  2056  ff.  2134  (T.  4179  ff.  6460  If.,  AK  055.  3478,  GhOg. 
6273  f.,  EnfGuill.  (Guill.  d'Or.  0  16),  GM.  57b  17,  GN.  2641, 
Loli.  6f;bl5  f.  75d2';»  IT.,  Sais.  I  58  ff.  125,4.  II  30,5.  Wenn 
einem  Pferde  von  grosser  Anstrengung  der  Schweiss  ausbricht, 
sucht  man  es  durch  Abreiben  desselben  zu  erfrischen:  Jer.  3687E 
Zuweilen  werden  die  Pferde  auch   gewaschen:  Loh.  5b ^9  f. 

141.  Wenn  die  Pferde  auf  dem  Marsche  zu  sehr  ermüdet 
sind,  nimmt  man  ihnen  den  Sattel  ab  und  lüsst  sie  sich  ver- 


*)    Man   ver^ltiiche    diimit    die    germanischen  Siigen    über  Pferde  als 
Qutllenfinder  bei  Jähna,  ßoas  und  Reiter  1,  274  ff. 


104 


schnaufen:  Amis  166  f.  1690  f..  RC   132,7  fr.  170,12  ff.    Bei 


.sGe^ 


ler  i\ a eil i r  o  n e  wirti  itinen  aas  uescnirr  ebenfalls  abgenommen : 
RoL  2484  ff.  2489  tl  Vgl  GM,  72b  9.  Einem  ermüdeten  Pfenle 
gönnt  man  aych  wohl  eine  kurze  Ruiiepause,  um  es  stallen  zu 
lassen:  AI.  1499  (T. 

142,  Das  Schröpfen  um!  Aderlassen  der  Pferde,  wo- 
von Förster;  Aiol  ei  Mirabei  p.  LI  spricht,  habe  ich  oiclit  sicher 
hele;zt  g^efunden.  An  folgenden  Stellen  könnte  dieser  Teil  der 
Pllndepflege  gemeinl  sein:  vMais  il  est  mal  gard^s,  mal  por- 
süignies«  Aiol  224.  »Ne  ainc  ne  fu  saignies  ne  ferr6s«  AL  1348. 
Vgl.  Aiol.  1484.  »Lur  chevals  funt  seiner  e  reposer,  E  lur 
malades  guarir  e  mesciner«  Ot.  737  f.  »Vos  chevaus  covendra 
sejorner  et  saignier,  Quant  ce  vendra  au  cors,  quil  soient  plus 
legier«  RM.  126y24  f.  Ich  glaube  jedoch,  dass  es  natürlicher 
ist,  porseignm\  saignier  und  seiner  als  Synonyma  der  neben 
iliiien  stehenden  Wörter  garder,  reposer  und  sejonter  anzu- 
sehen und  mit  > pflegen«  zu  übersetzen.  Welchen  Zweck  sollte 
es  haben,  einem  reisemüden  Pferde  vor  einem  bevorstehenden 
Wettrennen  noch  Blut  zu  entzietien  (RM.  12G,  24)  oder  Pferde 
nach  dem  Kampfe  zur  Ader  zu  lassen  (Ot,  737)?  Nur  der  Vers 
AI.  1348  giebt  mit  beiden  Auflassungen  des  Wortes  sah/nicr 
einen  guten  Sinn.  Durch  »pflegen«  isl  höchst  wahr^ctieiiilich 
svgiiier  auch  zu  übersetzen  in  dem  Verse:  »Quant  il  voit  soii 
cheval,  si  Ta  prts  a  segnier^  Gauf.  224.  Vom  Aderlassen  ist 
ganx  sicher  nur  an  folgender  Stelle  die  Rede:  vLi  coste  des 
chevaus  samblcnt  sainnie  de  vaincÄ  BC.  144. 

143.  Ein  wichtiger  Teil  der  Pferdepflege  ist  die  Sorge  für 
den  Hufbeschlag.     Vor  dem  Aufbruche  zur  Reise  und  beim  ^j 
Rasten  werden   die  Hufeisen   n  ach  gesehen ,   uud   oft   lässt  der^^| 
Gastfreund   das    Pferd   seines  Gastes   frisch   beschlagen :   Aiol" 
llSl  ff.   14«3  f.   2130  f.   4879,   Ant.  I  144,15,   ChOg.  83G3  flf. 
8552  ff.,  DM,  358G  ff.  5854  f,,   GM.  57b  17,  HM,  142,20,  PD. 
2918  ff.,   Voy.  81.    Das  Beschlagen   der  Pferde  wird  wie   das 
Putzen  von  den  Knappen  besorgt :  JB.  2103  ff.    Doch  führt  es 
auch  wohl  der  Marschalk  selbst  ans:  Gayd.  1189  f. 

144,  Wenn  Ritter  oder  Damen  ausreiten  wollen,  so  lassen 
sie  sich  in  der  Regel  von  den  Knappen  die  Pferde  gesattelt 
vorführen:  GR.R  3271,  GM.  37bG,  Loh.  7Gal2.  101d4f. 
136b  12  ff.,  Sais,  I  231,10, 

145.  Das  Auf-  und  Absteigen  geschieht  gewölrnlich  am 
Fusse  der  Freitreppe,  die  aus  dem  Burghöfe  in  den  Rittersaal 
führt:  Ant.  155,13,  DMRomv,  78,4,  GRP.G737f.,  HM.  151a  17. 
lÖOclG,  Loh.  133c  iOf.  IGHal  ff.,  RG.  13,3,  Sais.  I  39,3,  Rone, 
624  f.,  Voy.  840,850,  Ein  guter  Reiter  scheint  beim  Aufsteigen 
in  der  Regel  den  Steigbügel  verschmäht   zu  haben:  AL  6156, 


105 


GhC,  2057.  503ß,  GodB.  1243,  DM.  4055,  EndO^.  3370  t,  Gauf. 
225,  Chet.  204.,  12,  RC.  14Ü,20,  Sais.  H  22,  Uk  -  Gayd.  Ö114. 
UMH.  I^i32.  HB.80;i2,  GM.  8a 3.  85b  12.  37b7.  G0d2L  65a6. 
85a 30.  I0:ibl4,  HM.  13.Hd  14.  14-ial3.  i62d2l,  Sais.  I  552,24. 
11  175/2t).  —  Gayd.  1309.  7079,  Loh,73b22,  IOIIcUk  109c  18  f. 
149d  27.  I93c  10.  238b  2.  L*51c  17,  RC.  1Ü9, 10.  193, 28,  Rone,  1480. 
1591.  63ßl.  Manchmal  abei'  wird  ausdrücklich  [re.^agt,  dass 
sich  der  Ritler  beim  Anfsteig-eri  des  Steigrbügcls  bt^iieiite:  AB* 
138,29,  AL1314.  8038,  ChC.  2798.  279G,  Datirel  947,  DM.  33fiO, 
Aiol.  1097,  Fier.  001.  1125.  1539.  3514,  Gayd.  3<JH5,  HM. 
tt>5a36.  lG0d4,  Loh.  !224bi28,  PD.  1374.  HG.  133,13.  19i>,3. 
270,23,  und  zwar  des  linken:  AB' 72, 10,  139,33,  ABHimiv. 
210,18,  Ant,  1  204,3,  AnL  11  198,0.  152,21,  OiC.  4055,  Loh. 
21b  19.  Einem  Vornelnnen^  besonders  einem  Könige,  wird  der 
Sleif^bügel  zuvorkonintend  gehalten*):  Flo.  172,  Gayd.  104,  Jer. 
8285  f.,  Loli.  180c  17,  RM.  3-23, 10,  RoL  347  f.  3112  f.  3155  f. 
Rone.  5813.  Auch  beim  Absleig'en  bediente  man  sicli  des 
Sleiffbügels:  Loh-  172c  30,  RM.  58, 1  f.,  Hol  2819  f.  Selir  häuOg 
wird  die  Schnei lig-keit  de.s  Aufsteigens  besonders  hervorgelioben : 
»Isnelenient  est  el  clieval  niontes*  Ab  1309.  Äelmlich  ABRomv. 
2IU12,  ChC.  4534,  Chel.  276,11,  AI.  2169,  Ant.  1  123,2,  Gayd. 
8671,  GN.  984,  GodB.  395.  2109,  JB.  1972,  Fier.  3802.  4313, 
BS.  I  313,7,  GBourg.  1196.  1315,  Gaul',  0373,  GM.  18a  21. 
47c 28.  57c IL  05a 9,  HM.  101  d 30,  DM.  0842,  GN.  928.  FC* 
75,20,  HC.  07,  li,  DM.  1229.  4028,  Loh,  42a 24,  FG.  91,19  I', 
DM.  6078,  DMJionw.  82, 19,  H 15.  0275.  8323,  AI,  884,  DM.  21K}o, 
0114,  GodB.  94,  RM.  114,19,  Flo. 951,  AnLI112,5,  Loh.  105d0, 
ChC.   1042.  082 L 

140.  Im  Sattel  reckt  steh  der  Reiter  oft  so  energisch^  dass 
Geschirr  und  Pferd  darunter  leiden :  »Por  Tamiste  di  li  s^aficha 
el  destrier,  .11,  doie  et  plaine  paume  fist  Testrier  alongier« 
Aiol.  6855  f.  »Quant  il  s'aflche  es  destriers  sorores,  Per  .1. 
pellt  n^a  les  fers  dessoldesa  AI  8044  f.  Aelmlieh:  Gh(\r.  2749  f., 
HB.  8034  ff.,  Jer.  0181  f.  8293  f.  Das  Festsitzen  im  Sattel 
wird  folgendermassen  charakterisiert:  »Seur  le  cheval  saiible 
qu*il  sort  planU%«  AB.Romv.  240,25.  vEn  cheval  sisl  com  s'il 
i  fust  planlez«  Guyd.  3371.  Es  werden  dafür  starke  und  lange 
Beine  für  notwendig  gehalten:  *Les  [iarnbes]  fors  et  longes 
per  seoir  sor  clievaU  GBourg.  2207.  Ein  Reiter^  der  wegen 
seiner  Beleibtheit  nur  mit  Mfdtc  zu  Pferde  steigen  kann,  wird 
verepottet:  > Alandez  vostre  genl,  Irop  vos  poise  ta  pance:    Ne 


•)  Ueber  di«  rechtliche  Bedeutimg  des  Steigbügeldienates ,  des  Auf- 
Bprtings  ohne  Stegreif  und  des  Aut'eprung»  mit  dem  linken  Fusee  vergl. 
JiUma.  Ko88  und  Reiter  I  452  f. 

Atug.  IL  AbhAudt.     (Fr.  lifttigert).  7* 


106 


4 


porriez  monter  a  chcval  sanz  ^rcvance«  Sais.  II  29,  P  f.  Die 
Fähigkeil  giil  zu  Prertle  sloigen  zu  können,  gilt  als  Zeichen  der 
Rfistigkoil.  Greise  sind  dazu  nicht  mehr  im  Stande:  ^Et  nie 
claniez  viellart  et  asolis.  Encor  sai  bien  sor  mon  destrier  sailhr« 
Loh.  73a  24  f.     Vgl.  aych  §.  12. 

147.  Verwundete  und  geliundene  Gefangene  werden  auf 
die  Pferde  gehoben:  ChC.  51H1  f.,  DM.  8827  f.,  EnfOg.  2154, 
Fiei\  1G86  f.,  Loh.  7Kha  25»>cl5.  und  auch  wohl  auf  denselben 
festgebunden:  Ant.  II  25,7  Jf.,  DM.  88D7.  Auf  diese  Weise 
lässl  man  sogar  einmal  einen  Toten  reiten:  Loh.  119a 20  ff. 

148.  Wenn  ein  Reiter  vor  einem  Gehäude  absteigt  und 
kein  Diener  zur  Verfügung  steht ,  so  bindet  er  das  Pferd  wold 
an  einen  zu  diesem  Zwecke  au  der  Aussenseitc  des  Gebäudes 
angebrachlen  Ring:  Aiol  1892  Ü\,  Jer,  658ß.  Vor  einem  Zelte 
muss  er  sich  das  Pferd  iialteif]  lassen:  FIM.  142d27.  Von  einer 
grossen  Gruppe  von  Ankömmlingen  bleiben  natürlich  einige 
draussen  bei  den  Pferden  zurück:  DM.  Gl 46  ff.,  HC.  114,5  flf. 
Steigt  der  Ritter  im  Freien  ab.  so  wird  das  Pferd  häufig  a 
einen  Baum  gebunden:  Aiol  1312.  5232  f.,  Amis  922  f.,  GM 
12c  26.  30a  8.  32a  7,  57a  29.  63a  15.  10Sb23,  GodB.  1989  f.,  Ot. 
1042  nV,  Sais,  II  13, 11  f.  Auch  vor  Gcbiiuden  dienen  zuweilen 
Baume  zu  demselben  Zwecke:  AL  2317  ff,  Gayd.  3473  ff. 
GR.R  7358  f.,  RM,  89,14  ff,  Ueberhaupt  sehen  wir  die  Reiter 
sehr  häufig  unter  Bäumen  absteigen^  gewiss  ebensowohl  wegen 
der  Bequemlichkeit  der  Befestigung  der  Pferde,  als  wegen 
des  Schattens,  z.  B.:  Ant.  11  51,1  f.  51/9,  RM.  12,35, 
Sais.  I  125,3.  II  m8.  Wenn  kein  Banm  in  der  Nähe  ist, 
wird  das  Pferd  wohl  auch  an  einen  Pfatil  gebunden.-  Elie  1072  f., 
Loh,  40a  13  f,,  Sais,  I  235,8  f.  Ein  solcher  wird  zuweilen  mit 
der  eigenen  Lanze  hergestellt:  RM.  320,11  ff.  Zuweilen  lässt 
man  den  Pferden  weiten  S[>tclraum,  jederdalls  mu  ihnen  das 
Fressen  des  Grases  zu  ermöglichen :  GH, F.  9728  f.  Man  bindet 
ihnen  aber  den  Kopf  hoch,  um  sie  am  Wiehern  zu  verhindejn, 
wenn  man  Feinde  in  der  Nähe  fürchtet:  Aiol  5234  f. 

149.  Wenn  ein  feindlicher  Ueberfall  befürchtet  wird,  be- 
halten die  Rill  er   zuweilen,   währenti    sie   im  Freien   der  Ruhe 

Eflegen,  die  Zügel  der  F'ferde  in  der  Hand:  Asp.  l"* 24a 42  ff. 
ob.  J09il  14  f ,  Sais.  l  164, 13  fl.  Als  Ganelon  auf  seiner  Flucht 
ausruht,  hat  er  sein  Pferd  an  seinen  Arm  gi.'hunden ,  um  bei 
Annäherung  der  Verfolger  sofort  von  dem  Pferde  geweckt  zu 
werden:  Rone.  6236  t 

150.  Das  Hau[»lmiUel,  um  ein  Pferd  in  Bewegung  zu 
setzen,  ist  das  Anspornen,  wovon  in  unzilhligen  Versen  der 
Gh.  de  g.  die  Rede  ist.  In  Folgendem  stelle  ich  davon  die- 
jenigen, welche  die  am  häufigsten  wiederkehrenden  Wendungen 


enthalten,  zusammen:  >Le  clieval  broche  des  esperons  d'or  mier<t 
Loh.  180dl5,  250c20,  OL  Uli»,  RC  114,16,  Rol  1738.  Aehn- 
Uch  Loh,  214b  1:3.  DM79d,  RoL  1:.0ü;  Jer.  1445,  PD.  2302, 
GM.  13a2L  18a9.  31a  16.  49c  L  62cl7.  71bia  7ld5,  Gayd. 
7390,  DM.  2947,  CheL  204,25.  —  >Le  destrier  breche  des  es- 
perons  d'or  niior«  RG.  302,22,  Rone.  1074,  2029.  2547.  Aehn- 
lich  GN.  1095.  2086,  RM  20S,34.  208,6,  AI.  5l7i>.  *Le  cheval 
broche  des  esperons  d'or  fin«  HB.  S70.  Loh.  238d  10.  250a  0. 
258a  15.  C  182d.  186d.  18Sd,  Rol.  3553.  Aehnlich:  Rol.  1245, 
Fier.  1635,  Loh.  D'16'Jd.  »Lo  destrier  broche  des  esperoiis  d'or 
finc  Loh.  11 8c  18.  I25b23.  147c 3,  Loh.  G  4a.  IIa.  30a.  31a. 
52a.  D  17a.  40a.  Vgl.  Loh.  128a  20.  »Le  cheval  broche  des 
esperons  dorez«  Gayd.  2820,  HM.  142a  10.  157d9,  21,  Loh. 
23Sd30.  241d5.  241dl5.  253c7.  Loh.  Ir223a.  vir  broehe  le 
cheval  dc.>  es^perons  dor6?.^  PD.  1376.  2107,  RM.  203,27.  Aehn- 
lich:  mi  321,2,  Sais.  I  250,22,  CliC.  1382.  2I9U.  3325,  iJaurcl 
1718,  GodB.  33t>3,  Loh.  2CR)al5.  195d5,  250h 2<J.  C  138(^  PD. 
522.530.1299,  DM.  5049.  5067,  GM.  88a  17.  88c  26,  HM,  HOhll, 
RM.  203,6,  Gaur.  754,  Fto.  2333,  Gayd.  4643,  Rol.  1225,  Main. 
II  10.  *Le  cheval  broche  des  esperons  d'argent*  Gayd.  9274, 
Loh.  C  183a.  Aehnlich:  Fi o.  2487,  Sais.  II  112,15,  88.11284,5, 
RM.  32.13,  DM.  6853,  GM.  37.1  27.  4(lc  14.  75d  7.  80c  12.  105c5. 
»Le  cheval  broche  des  esperons  d'acier«  AI.  9Ü2.  Aehnlich: 
DM.  3307,  Sais.  II  8(t,24.  »Le  cheval  broche  des  esperons 
niassis«  Gayd,  3706,  Loh.  41a24.  249dl9.  Aehnlich:  Jer.  350, 
Flo.  1726.  1830^  1913,  Gayd.  2126,  GM.  31da  HM.  130b40, 
Loh.  165a  22.  17a  9,  Rone.  5107.  >Le  destrier  broiehe  des  es- 
perons burnis«  RC.  186,19.  Aehnlich:  Loh.  5b 0,  Rone.  6293. 
>Le  cheval  brocije  des  es])eron/,  tranchanzÄ  Loh.  251  d  10. 
Aehnlich:  BS.  I  300,24.  210,4,  GhG.  2274.  2806.  2815.  3300, 
Amis  1470,  DM,2108,  GM.48dlO.  65d22,  Loh.  165b  25.  C  147b, 
RM.  282 Jl.  240,11.  244,24.  248,20.  184,35,  Aye408,  GN.062, 
GodB.  1723.  3224,  HC.  49,24.  i>Le  cheval  broche  des  esperons 
agus*  Rone.  2878. 3244.  3500.  Aehnlich:  BB.  554L  Gaof.  7638, 
GL.  1199,  vLors  broichc  le  chevaul  des  esperons  Torcois« 
Flo.  1158.  »Le  cheval  broclie  des  esperons  des  pioz«  Loh. 
179d26,  OL2031.  Aehnlich:  RC.  157,25,  Rone.  5502,  DM.  3052, 
Sais,  I  250,12,  RC.  165,14,  RM.  104,35,  Sais.  II  15,0.  »Li  dns 
Ger.'  broche  iles  esperons«  Loh.  172dO.  Aehnlich:  HG.  136, 10, 
Sais.  11  41, 10,  DM.  970.  3950,  BS.  11  163,10,  Sais.  U  63,8,  HB. 
9217.  vll  broche  le  cheval,  des  esperons  TaigrieÄ  BS.  1  85, 14. 
292/27.  II  257,11.  333,31.  Aehnlich:  HB.  9217.  HG.  133,7, 
BS.  II  158,20.  422,18,  Gayd.  70t>5,  Jer.  5205.  6206,  GBourg. 
552,  Sais.  1 240, 1,  GN.  1083.  v Abrivc  a  hurte  a  grant  esperont^e« 
GM.  62a  13.   Vgl.  GM.  62b8.62b  22. 02b 27,  RM.  103,1.  «Le  cheval 


108 


andeuslescostez* 


G  184b.  1 86c.  »II  brocc  le  cheval 


broche 

par  andeus  lescostes«  Ant.  II  1%,9,  Fier.  1078, RM. 237, 10.  29t,  12. 
Aehnlich  HB.  7676,  HM.  138dl5,  GhC,  6084.  EnfrTuill.  (Hist 
litt,  XXII  481),  PD,  2149,  Rone.  1550,  HM.  167a  10,  Fier.  250. 
2407,  3552,  4122,  Aot  I  224,4,  Sais.  II  00,13.  127,16,  Aio)  295, 
AB' 143,21,  »Tabarins  point  et  broche  le  destrier,  u  it  sist« 
Aiol  4097.  Aehnlich:  Loli,  198a 27.  213d  19.  G  172b.  238d30. 
»Les  esperons  fisL  au  cheval  sentir«  Loh.  I94d24.  20rjb25,  Loh. 
D'  16ib.  Aehnlich ;  Loli.  C  lG8c,  GN.  1423,  »Des  esperons  a  or 
lail  corre  le  cheval«  Sais.  II  151,14-  Aehnlich:  ChC,  6234,  Jen 
5047.  (V305.  8540,  DM.  8378.  Enfüj?.  2992.  1191,  Rone.  509. 
5473,  Rol.  3430,  GM.  87b  28, 90b  21,  Loh.  21b  22.  40c 23.  223d  13, 
Sats.  I  255,17.  II  113,15.  142,5,  OL  1648,  AI.  5166,  vBroce 
des  esperons  son  deslrier  arrabi«  Anl,  II  249,8.  Vg[l,  Jer.  300. 
»II  point  et  broche  le  destrier  de  Gastellee  Rone.  1995.  Aehn- 
lich: ARRomv.  211,24,  AI.  1126,  BS.  I  100,  Ln  Ganf.  6570,  Jer. 
1528.  3767.  5220.  Ungeheuer  gross  ist  die  Anzahl  derjenigen 
Verse,  in  denen  sich  die  Erwähnung  des  Änspornens  auf  den 
ei*sten  Halbvers  beschrankt,  während  im  zweilen  eine  begleitende 
Thätigkeit  genannt  wird.  Hier  nur  einige  Beispiele,  welche 
dem  letzten  dei  eben  erwähnten  Verse  ähnlich  sind:  Loh,  142d7. 
M9cl5.  25Qb27,  Jer^  3604,  RG,  196,5,  Rone.  1146.  1927.  -- 
BS.  II  163J6.  197,24.  286,2.  300,30.  356,2,  GhG.  6015,  Gayd. 
7079.  8161,  HG.  17,14,  Ol.  951  f.  —  Jer,  3.S0,  5138.  —  Gauf. 
614.  —  AI.  5946,  Daiirel  1344,  Gayfl  2763,  Jer.  8466,  RC. 
196,19.  —  AI.  6734.  —  Loh.  242c  1 ,  Jer.  8375,  Rone.  2797. 
3338,  5494,  RM.  33,7.  121,24,  GhG.  5016.  —  BS.  I  548,15, 
Flo.  280.  Selten  vverdcn  die  beiden  Thätigkeiteri  in  umgekehrter 
Reihenfolge  genannt:  »Puis  enbraca  Tescu  et  hrocha  te  desirier> 
Aye  4015;  >Eslreinl  Gurleine,  si  broche  le  destrier«  Ot.  941. 
Beim  Anspornen  werden  dem  Pferde  die  Sporen  oft  so  tief  in 
die  Seiten  gedrückt,  dass  das  Blut  heraiisspritzt;  AB'*200, 27, 
AI.  4970,  C\\0^.  7210,  Daurel  877  f.,  Fier.  520  f.  1772  f.,  GN. 
1534  f.,  Gorm.  119  f.,  Jer  3673,  PD.  2149  ff.,  Rol.  3165,  Asp. 
lM8bl7  f.,  BG.  144,  Loh.  166b  12  f. 

151.  Zuweilen  wird  nur  das  Lockern  der  Zügel  als 
Mittel  zur Beschlennij^riiin^  des  Laufes  erwähn!:  »Lasche  la  regne, 
lait  aler  le  chevaU  Asp.  i''9a  15.  Aehnlich:  ChOg.  9027,  Elie 
2137,  Gauf.  6287,  PD,  561,  Ant.  I  249,17,  GhC.  5531,  Sais.  H 
27,2,  Gorm.  226,  Loli.  171c  22.  In  der  Regel  aber  wird  das 
Ltjckeiu  der  Zügel  in  Verbindung  mit  dem  Anspornen  genannt: 
»Puis  broche  le  destrier,  se  It  lasque  le  resnec  AioL  498L 
Aehnlicli  Aiol  53-m  5582.  8411.  86SL  8687,  AI.  460.  959.  2180, 
GhOg.  1209,  ll3Sij,  GL. 904.  Eiie  336,  381.  410  382.  399.  Fier.  831, 
GN.  2078,  JB.  2997,  Rol.  1290,  Rone.  2931,  GBoui^.  2408,  RG. 


109 


174,  12. 159,10,  HM.  132a  36,  RoI.  2996,  Rone.  5587;  einmal  das 
Anziehn  derselben :  »Loi*s  hurte  lo  ceval,  s  a  son  rene  tirö«  GM.49bl4. 

152.  Weon  es  gilt,  rasche  Wendungen  auszuführen,  werden 
dem  Pferde  die  Zfigel  recht  kurz  gelialten :  -Le  destrier  tinl 
molt  cort   et  niolt  fori    l'argiia,    En  .L   arpent  de  tere  .V.  fois 

10  Iresloma*  GM.  35c  5  (Zeit-^chr.  VI  40^,2  f.).  Der  Gegensalz 
dazu  findet  sich  in  dem  Verse :  *0r  chevauche  Gar  ins  le  fraln 
abandone«  GM.  178.  Das  Wenden  heissl  in  ilen  Ch,  de  g, 
iorner^  retorner ^  (restoraer ,  fftietichir  und  virer:  z.  B.  torner: 
Loh,  94c  18.   172b  23.    197d9.    249d7,    Ant.  I    156,2.  249,15. 

11  268,10;  reiortitr:  Loh-  t52a25;  trestorner:  HÄL  134c  8. 
143b 4,  Loh.  248a  I;  guenchir:  Ant.  I!  126,11,  Lok  239c 26. 
242d2,  G  188d,  Sais.  1  121.7.  II  9,14,  Ant.  I  132,1.  U  141,8, 
Jer.  8452,  RM.  104.26,  Jer.  3792;     virer:   GR.F.  1058. 

153.  Das  Antreiben  mit  Peitschen  {eoiwgies)  finde  ich  nur 
an  folgenderstelle  erwähnt:  »Prent's  mni  .11.  chevax  si  courans 
comme  rage  .11.  valles  inonl6s  sus  qui  soient  preus  et  sage, 
II  aront  les  courgries  chascun  en  &on  estage  Et  fierent  las  che- 
vax andui  par  efforchage;  S'ils  nie  pevent  mouvoir  ne  gcler 
de  l*eslage  Je  vueil  que  me  pendez  a  .1.  arbrc  ramagc«  Gauf, 
2644  ff.  In  dem  Berichte  über  die  Ausfuhrung  dieses  Kraft- 
sluekes  aber  ist  nur  von  dem  Antreiben  mit  Sporen  die  Rede: 
TsLes  chevax  amenereiit  .IL  valles  erronienl,  Puis  inonlerent 
dessus  li  vallet  malntenanl;  Robastre  se  despoulle  en  bliaut 
inaintenanl;  Puis  s'en  vient  as  chevax,  par  les  queues  les 
prent;  Et  Gaufrey  quemanda;  *^Segnors,  fer6s  avant«.  Ghil 
fierent  les  chevax  des  esperons  tronchans  Si  fort  que  li  cost*"! 
en  furent  tuit  senglant,  Mes  mal  soit  de  ctieli  qui  s*ala 
remuant  Nlent  plus  que  sc  il  fusl  li<*  a  .1.  perquant<  Gauf,  267211. 

154.  Stockpnlgel  werden  einmal  angewandt,  imi  denUeber- 
niut  eines  Pferiies  zu  dampfen:  »Prist  un  baston  d'une  ausne, 
si  repaire  au  corsier,  Par  les  cosles  c'ot  gros  .XL.  cos  Ten 
fiert,  Tout  le  fait  coi  ester,  ne  se  meut  li  destriers«  Elie2034ff. 

155.  Ein  Fremder  sucht  wohl  die  Abneigung  eines  Pferdes 
gegen  ihn  durch  Slreiclieln  zu  überwinden:  ÄB^"  196, 15  It,  Elie 
1995,  GM.  10"2b3f.  102b  9. 

156.  Das  Krauein  der  Ohren  scheint  angewandt  zu  werden, 
um  ein  Pferd  zu  grösserer  Energie  anzulreibeiK  *Li  chevax 
Tanporta  a  guise  de  chalant  Et  Baudoins  Ei  va  les  oroilles 
froiant«  Sais.  H  29,20  f. 

157.  Es  bleibt  uns  nun  noch  übrig,  die  Verwendung  des 
Pferdes  zu  erörtern,  und  zwar  in  erster  Linie  die  Rolle,  welche 
es  im  Krif^'e  sjtielt.  —  Auf  den»  Heere^zuge  marsch ifren  die 
Pferde  in  der  Regel  sehr  gedrängt:  GM.  74b  16,  GR.F.  530*2  f., 
RC  95,4 fT,  RM.  53,37  ff.;  und  erregen  oft  eine  grosse  Staub- 


110 


wölke:  Ant.  IT  138,17  f.  267,  IG  f.,  Gauf.  6160  f.  10060  f., 
GBoui-g.  3*J5  ff.  404-,  v^l,  GBour^.  7G7,  GM.  68c  6.  Loh.  77c 5  f. 
19r>a^4.  I*15b7.  Jer.  59SS  ('.  871Ü  L,  RM.  131, !37  f.,  Sais.  II 
il5, 16.  (Man  bt^aclüe  die  gewiss  nicht  zufilllipe  Aehiilichkeil 
von  Ant.  II  -2G7J6  f.,  Jer.  871'.*  f.  und  RM.  131,27  f.)  Wie 
die  Slellen  Ant  II  138,17  f,,  Gauf.  lOOm  f.,  Gßoiir^.  404  und 
767  und  Jer.  5088  f.  zeigen,  wurde  den  Fcimleu  liäufig  durch 
die  Staubwolke  das  Herannahen  des  Heeres  verraten.  In 
fjrösserer  Nähe  des  Feindes  konnte  es  auch  durch  das  Wiehern 
der  Pferde  verraten  werden:  BC.  3711  f.,  EiiPOcr,  lf;i5  fT.,  HM, 
155c 31.  Destiaih  werden  dann  die  Pferde  am  Wiehern  ge- 
hindert: RC.  251,8  f.,  HM.  40,5  f.  Vgl.  auch  Aiol  5234  f. 
(§.  148).  —  Dass  die  Ritter  auf  dem  Mai-sche  haiifi|»  Zeller  oder 
Maultiere  ritten  und  vor  der  Schlacht  erst  die  Streitrosse  be- 
stiegen ,  haben  wir  schon  §.  24  gesehen.  Die  Schlachtrosse 
wurden  auf  dem  Ma["sche  gewöhnlich  von  den  Knappen  am 
Zügel  gefütiH.  Vgl,  mit  den  §.  24  angeführten  Beispielen  noch 
Loh.  140d5  tf.  und  FC.  144,27  IT. 

158.  Vor  Beginn  des  Kampfes  wer<lün  die  Sattelgurte, 
die  sich  während  i\t^ü  Marsches  gelockert  haben  konnten,  noch 
einmal  fe-^^l  angezogen :  Aio!  4t>20  IT.,  Aq.  2428  IT.,  Aye  3947, 
BB.  5538  fl",  EivfOg.  1618  IT.,  Fier.  438U,  Gayd.  miß  fT.,  GM. 
30d24.  90b  !36,  RM.  220,38  f,  39^,25  f. 

159.  Im  Kampfe  selbst  hängt  von  dem  guten  Zustande 
des  Sattelzeuges  sehr  häufig  die  Entscheidung  al>.  Niclit  selten 
brechen  vom  heftigen  Anprall  Brustriemen,  Sattelgurte  und 
Steigbügel,  so  dass  der  Reiter  zu  Boden  fällt:  AB**  185,5  (t, 
Aiol  3278  ff,  6ai3  ff.  10029  ßf.,  Amis  147i>  ff.,  Asp*  P 37b 23  f., 
HC,  26i36  ff.,  GliOg.  6557  ff..  EnfÜg.  4004  nV,  GBourg.  M14  ff., 
GM.  38alOfT.,  Loh.  130a  2^2  ff,  145d25  ff  213d26fF.  214b  20  ff 
Ü'  180a.  224c  12  ff,  PD.  1791  ff,  RM  33, 11  ff  20!>,4ff  286, 37  ff 
351,6  ff.  Es  konnnt  vor,  dass  Jer  Ritler  dabei  den  Sattel  ganz 
verliert  wieOgier,  welcher  deshalb  von  Renaut  vorspoltet  wird: 
RM.  211,3  ff 

160.  Neben  den  Versen,  in  welchen  das  Anspornen  der 
Pferde  erw'ähnt  wird ,  sind  in  den  Cli.  de  g.  wohl  diejenigen 
am  zahlreichsten,  welche  das  Abwerfen  eines  Reiters  vom  Pferde 
berichten.  Ich  gebe  hiei'  eine  Zusanmienstellung  der  am  häu- 
ilgsten  wiederkehrenden  Wendungen*):  ^Mort  le  trebuclie  ih\ 
destrier  arrabi^t  Aq.  10^3,  EnfOg.  5912,  HM.  130b 34,  Loh. 
142c  23.  142c  27.  238a  15.  238 d  25.  249c  23.  253d:ä3,  253d2K. 
256d  10. 257b  5.  257c  23.  258a  13.  Aehnlich:HM.  114b2k  132b25. 


•)  Verse  gloicbnn  luhidt«»  in  welchen  äiis  Pferd  selbst  Dicht  genannt 
wird!»  habe  ich,  auch  wifnn  sie  den  angefühlten  Versen  sehr  ähnlich 
waren,   in  die  Zusaminenstelluiig  nicht  mit  aufgenooiiuen. 


in 


166dl7,  Loh.  94d30.  222al0.  81a20.  61)15.  126a2h  llSah 
25(5clO.  ClC5a.  188c,  RC.  130,27.  135,18.  15'JJ,  Aspji'34a4l. 
35a4  >Mort  le  trebuche  du  destrier  ou  il  sisU  Loh.  5b  15. 
62b22.  ItSclG.  239a9,  242c29.  250a3.  i2orRi5.  257b29,  Loh.G 
173b.  181b.  186rl.  188d.  DMG9d.  Äehnlich:  Loh.  6c2.  41b25. 
78d22.  L5Hd3,  Rone.  1992.  Vgl.  aiidi  Loh.  125d22.  251dlG, 
Rone.  !20iB,  EnfOg.  5329,  CV,  578.  G37.  1613,  AI  555G,  Ant.  I 
134,8,  Flo.  2119,  Sais.  1  123,2.  »Mort  Fabati  dou  destricr  au- 
ferranl«  AI.  5437,  Gayd.5283,  PO.  1844.  Äehnlich:  ChC.  5201. 
6018,  Loh.  241a  6.  G  188a»  Ot.  8^1.  846,  JB.  1668,  HC.  153,19» 
Ant.  I  3I.U3.  n  37,19,  BB.  25S.  627.  1542.  3070,  HS.  I  272.3, 
FC.  1B3, 12,  Fier.  5639.  5716,  GBourp.  2713,  GN.  2867,  Jer. 
1450.  3819.  7649.  5166.  7678.  7701.  7758.  7974.  8194.  8381, 
PP.  7,  Sais.  II  53,12,  61,2,  RM.  32,4.  32,18.  34,27.  41,23, 
GM.  71c9,  GN.  2885,  Loh.  196a 9,  Rol  1302.  Vgl.  ausser- 
dem AI  5966,   Mac.  2759,    CV.  1371,   ChN.  352.   RM.   64,36. 

206.7.  206,28,  Rone.  1963,  FC.  156.8,  BB.  704.  OL  835,  Ant  1 
116,3,  Horn3316.  yPlainne  sa  lance  l'abat  mort  dou  deslriert 
ABM13,2B,  Loh.  Dl  80a.  Äehnlich:  GhOg:.  2240,  7722.  10042, 
Rone.  2538,  Loh.  197a  1.  198a  16.  206b 29.  241a 23.  241b3. 
251d23.  C  138c.  DM60d,  JB.  200K  FG.  116,13,  RC.  155,25, 
Rol.  1204.  1498,  GR.M.  195,24,  Aiol  4786.  4994.  5578.  849L 
9038,  Jer.  8442,  FD.  2177,  RM.  287,1.  294,33,  *Tant  com 
lance  1i  diirc  l'a  del  cheval  versi^«  Ant.  I  189,4,  Äehnlich: 
GhC.  2794,  5326.  5532.  5966.  5988,  Aiol  10749.  10783,  Aye 
1306,  Jer.  317,  RM.  55,8.  62,16.  82,18,  Elie  2633,  Jer.  3608, 
PD.  1928.  1940,  DM.  5022,  GhO^^  12(X)6.  1278,  Jß.  2007,  LoIl 
182a 3.  198a 6.  239a 25.  239b  17.  »Jus  Fahal i  du  deslrier  seiom^« 
AB*27,2I.  Äehnlich:  Gayd,  10760,  En^DJ,^  2871,  Aym.  50,3, 
Loh.  128b5  f,  C  186d.  188d.  30b,  RC.  304.18,  ChOg.  11894, 
Gayd.  8012,  Gaiif.  4407,  EnfOtj.  5544,  HC.  50,26.  »A  tcrre 
Tabatirent  de  Faiivei  son  deslrier«  Ave  3080.  Äehnlich t  Gauf, 
6588,  GM.  18a  20.  48d30,  HC.  50, 3,  FG.  157,16,  HB.  778.  9244, 
RM.  84,33,  Gayd.  4063.  5432,  DM.8382,  Loh.  125c  14.  125dl8, 
JB.  3008,  BS.  H  198.  »Dou  chevai  rahali  souvin,  geule  bacc« 
BS.  11  18,14,  GM.  80c 29.  Vgl.  DM.  4762,  GhC.  1952.  5085. 
5183.  5208.  5291.  5433,  Go.lB,  4489,  RM.  42,2.  43,18,  Ant.  E 

261.8.  254,3.  l  155,12,  HB.  79,21.  889,  AI.  1035,  2186,  Hörn 
1508,  HB.  277,  Sak  I  196,2.  II  131,17,  FG.  119,29.  112,11. 
JB.  1649.  1654.  1664,  GR.M.  67,26.  66,19.  70,17.  Goroi.  569. 
46f».  625,  Loh.  77c  17.  147e29.  40d4.  77d30.  11 2a 9.  10Hc7. 
165c  21.  238b  29.  257d3.  109il4.  115a  24.  242d7.  C  13Sa,  DM. 
3315.  8627,  Gayd.  5211,  BG.  438,  HG.  166,9,  GBF. 5220.  6601, 
GV.  854.  Verhältnismässig  selten  werden  Fälle  der  lefztcrcn 
Art  etwas  umständlicher  in  mehreren  Versen  berichtet:  En(Og. 


112 


5809  L  HM.  156a  5  f.  156c3f>f.,  Loh.  26d  3  ff.  35b  23  ff.  40d  3, 
42c2  f.  195c22,  BS.  II  301,11  f.,  Gayd.  9278  f.,  GL.  1259  f, 
m29  r..  Hörn  3114r„  Sais.  I  122,2  f.,  BG.  ^010,  Loh.  214b23. 
PD.  1795.  GhOp.  7Ö77  f , ,   Lob.  I(}9b21  f.  142d  9  f. 

161.  Zuweilen  werden  durch  den  vvuchli^^en  Anprall  beide 
Reiter  von  den  Pft'rden  geworfen:  Aig.  1373,  Äiol  6805  11» 
Amis  1477.  BC.  2857,  GhC.  333S,  ChOg.  1218.  6559,  EnfOg. 
1641  f.  2732  f.,  GBourp.  3417  f.,  GM.  3lb9  Ü\,  HB.  80412  f\\, 
Loh.  n8c28  f.,  RG.  175,21  f.,  RM.  33,20  f.  35,11  IT.  309,7  L 
287,1,  Rone.  6341  f. 

162.  Die  Abgeworfenen  werden  häufig  von  den  Hufen 
der  Pferde  zedreten:  Aye  3380,  BS.  11  18, 15  f.  301/20,  DM. 
9070,  GodB.  4999,  HG.  133,21,  Loh.  72a  28.  125c  15  f.  13üa26. 
195c  7.  D"160d,  RM.  429,15  ff.,  Suis.  I  197,13  f.  247,28  f. 

163.  ort  mu?s  das  Pferd  von  der  Helligkeit  des  Lanzen- 
slosses  oder  des  Sehwerlslreiches ,  welcher  den  Reiter  Irißl,  in 
die  Knie  sinken:  GhO^.  3317.  5622  f.,  DM.  5025  ff.,  Fier  809. 
851,  Gayd.  2735.  6565  f.,  GBourg.  2484,  GM.  61d  27  f.,  GV. 
2361  ff.,  Loh.  79b  9,  DM61c,  Mac.  3065  f. 

164.  Häufiger  aber  werden  sowohl  Ross  wie  Reiter  nieder- 
geworfen: Äi-.  75,  Äiol  8399.  8465,  BS.  II  211,16.  422,  Cha 
1306.  4772.  4805.  5020,  DM.  3003.  8464.  8485.  8r>37,  Fier.  2242  f. 
3875,  GM.  17a 4.  55b  18.  S5d4.  90a  14.  105d  10.  It6c3,  GR.F. 
7005,  HM.  166a  29,  JB.  1926,  Loh.6tda  188d  27.  196b9.  224c  14. 
241dl9.  C  138c.  DTSOa,  Sais.  I  259,8.  ü  129,12.  Ein  solcher 
Erfolg  war  das  ideale  Ziel  des  Vorstosses,  Eüe  von  Saint  Gille 
sagt  zu  seinem  Sohne  Aio!,  als  er  ihn  in  den  ritterlichen  Künj^^ten 
unterrichtet:  »Bten  broctii*^  le  destrier  par  les  cost^s  Et  baisies 
vostre  espiel,  si  le  branI6s,  Tant  con  cevals  peut  rendre,  vers 
Uli  veni's,  Grant  cop  sor  son  escu  se  ü  dones,  Que  lui  et  le 
ceval  acraventes«  Aiol  295  ff. 

165.  Zuweilen  stürzen  von  der  Wucht  des  Anpralls  beide 
Pferde  mit  ihren  Reitern:  GL.  2535  ff.,  Loh.  224b  13  f.,  Sais.  ü 
174»  14  ff.,  BB.  1721.  1809.  3199.  5001. 

166.  Wenn  Ross  und  Bei  1er  unverletzt  geblieben  sind, 
steigen  die  Reiter  sofort  wieder  zu  Pferde  und  setzen  den 
Kampf  mit  dem  Schwerte  fort.  Gule  Pferde  bleiben  still  stoben, 
bis  iiu'e  Reiter  sie  wieder  bestiegen  liaben :  EnfOg.  2736  ff,, 
GM.  31h  15.  Beim  Wiederaufsleigen  sind  oft  Freunde  dem 
Ritter  behiiiaich :  GM.  47c  15,  48a  7.  71dl3. 

167.  Von  den  cm|ifangenen  Stössen  oder  Streichen  wird 
ein  Ritter  oft  auf  das  Kreuz  oder  auf  den  Hals  seines  Pferdes 
geworfen:  Aye  2150.  3015,  GliG.  5350,  EiifOg.  1201.  2759,  GM. 
37c 21,  GV.  1569  f.,  RC.  159,27  f.,  GhN.  248,  GL.  1112.  2340, 
FG.  74,18,   GBourg.  2478,    EnfOg.  5997.     Zuweilen  sinkt    der 


Reiter  auf  dem  Bals  des  Pferdes  in  Ohnmacht:  AI  inof,  1566. 
ChC.  5052.  6257,  ChOg.  5S:i6,  Fier.  4^f>9,  GR.P.  7162,  Loh, 
126a 9,  RG.  61,8,  Rone.  3430  f.,  Sais.  11  l:]4,9.  Oa  hall  er 
sich  am  Halse  des  Pferdes  fest,  urn  nicht  7.11  Boden  zu  fallen: 
Asp.  P 3Gb 37,  FG.  24,18,  Gorm.  398  0".,  GM.  61b 28  f.,  RG. 
120,4,  RM.  321,19  IV,  RoL  MiiS  ff.,  BS.  I  85, 9  t 

168.  Einmal  hat  sich  ein  Reiter  auf  dem  Pferde  fest- 
binden lassen,  um  nicht  abgeworfen  werden  zu  können.  Er 
stirbt  darum  aber  nur  einen  um  so  jannnerlicheren  Tod: 
BS.  II  206,23  IT.  Gefangene  werden  gebunden  auf  Pferde  ffe- 
selzt  und  auch  wohl  auf  den  Pferden  festgebunden»  dannt  sie 
nicht  entweichen:  Aiol  6949  f.,  ChOg.  632  ff.,  EofOg.  412. 
Vgl.  §.  147. 

169.  In  der  Chanson  d*Antioche  kommt  z%veimal  der  Fall 
vor,  dass  ein  Pferd  mit  einem  halben  Reiter  urnlierläufl,  nach- 
dem der  Reiter  durcli  einen  geschickten  Schwertstreich  balbierl 
worden  ist:  AnL  I  256, 5  ff.  II  212,17  f.  In  anderen  Fällen 
wird  der  Reiter  so  in  zwei  Teile  zerlegt,  dass  auf  jeder  Seite 
des  Pferdes  eine  Hälfte  herabfallen  muss:  AnL  II  128,16,  Loh. 
142b  30,  RM.  414,20  f. 

170.  Ist  ein  Reiter  vom  Pferde  herabgestossen,  so  eignet 
sich  der  Gegner  in  der  Regel  sofort  dessen  Pferd  als  Beute  an 
und  giebt  es,  falls  er  es  nicht  selbst  besteigt,  einem  der  Seinigen: 
ChC.  2795,  FC.  76, 27  f,,  Gaof.  341  f.,  GÄL  88a 28,  GR.F.  1073  f., 
HM.  166dl8  ff.,  Jer.  287  ff.,  Loh.  6c  2  ff.  142a  29  t.  145d  27  ff. 
158dlO  ff,  166d2  ff,  172b 28  tf.,  Ot.  863  f.,  PP.  4785  f.,  RM. 
!Ji,4  ff.  55,8  tf  82,18  f.,  Sais.  I  123  ff.,  333,  1  ff  II  179,11  ff. 
Als  Guicbarl  den  Hugo  von  Saint  Omer  niedergeworfen  hat 
und  ohne  dessen  Pferd  zurückkehren  will,  ruft  ihm  Renaut  zu, 
doch  Hugos  Pferd  mitzubringen,  was  Guichart  dann  tbut.  Er 
bietet  es  Renaut  an;  Renaul  aber  übertässt  es  ihm  seihst: 
RM.  63, 13  ff.  Das  Beuterechl  findet  sich  in  folgende  Worte 
gefasst:  »Que  costume  est  el  roiaunie  de  France  Se  soiioierz 
abat  honie  a  sa  lance  Et  il  le  juiet  ne  relenir  ne  prendre  Que 
le  prison  doit  a  son  signour  rendre  Et  li  chevax  est  siens  pour 
connoisance«  Loh.  173c  15  ff,  König  Anseis  aber  beansprucht 
die  erbeuteten  Pferde  für  sich  als  sein  Regal:  »A  mal  aür  li 
dub  Ger*,  a  dit :  Est  il  costume  en  ce  vostre  pais  Se  soudoiers 
Chevalier  i  ocist  Que  il  vous  rende  le  cheval  s'il  raj)ris?  Et 
dist  li  rois:  Si  m'alt  deus,  oiU  Loh.  173b21  ff. 

171.  Zuweilen  lässt  ein  Ritler  den  abgeworfenen  Reiter 
wieder  zu  Pferde  steigen ,  um  weiter  mit  ihm  zu  kämpfen : 
Aiol  9007  ff.     Einen  Unberittenen   vom   Pferde  aus  zu   töten» 

Anag,  0.  AUb.     (Fr.  B»Bgert}.  8 


114 


galt  für  unehrenhaft.  Als  der  König  von  Nubien  den  Papst 
vom  Pferde  geworfen  hat,  sagt  er  zu  ihm:  »Va,  monte  ton 
chival,  diex  le  doint  enconibrer,  Kar  si  jeo  or  Toccis,  ines  pris 
ert  abeissesc  DR.  841  f,  Renaul  lässt  Ogier  aus  Dankbarkeit 
wieder  aufsteigen  und  ball  ihm  sogar  dabei  höflich  den  Bügel: 
RM.  206,0  if.  Als  Garin  von  Monglane  seinem  Gegner  Rigaut 
das  Pferd  unter  dem  Leibe  gelölet  hat,  steigt  er  selbst  ab,  um 
den  Kampf  zu  Fuss  fortzusetzen:  GM.  12c 24. 

172.  Ein  Kampf,  bei  dem  beide  Kämpfer  zu  Fusse  sind, 
scheint  jedoch  eines  Ritters  nicht  würdig.  So  sagt  Ganelon  zu 
OUion ,  als  sie  sich  gegenseitig  von  den  Pferden  gestossen 
haben:  »Vassal,  (dist-il),  entendez  ma  raison.  Nos  sonmies  ci 
a  pie  enz  el  sablon :  BatailJe  samble  de  inaiivais  cliampion. 
Faisonz-le  bien,  sor  nos  chevax  montons;  Se  combatons  en 
guise  de  l)arons«  Rone.  6351  Q, 

173.  Es  konmit  aber  auch  vor,  dass  Ritter  gerade  beim 
Zweikampfe  von  ihren  kostbaren  Pferden  steigen,  um  sie  nicht 
zu  gefährden:  AB^l^^  IT,,  GM.  :iäa6  f.  39b  1  ff.,  RM.  321,33  ff. 
433.  G  ff.  Vgl.  GM.  12c  18  f.  Ja,  ein  Ritter  lässt  wohl  gar  beim 
Auszug  zum  Kampfe  sein  gutes  Pferd  daheim  und  benutzt  ein 
minder  gutes,  um  seinen  Liebling  zu  schonen:   HM.  162dll  ff, 

174.  Ein  Ritter  muss  sicli  schon  im  eigenen  Interesse 
hüten,  das  Pferd  des  Feindes,  welches  ihm  als  Beute  zufallen 
kann,  zu  verletzen.  Es  gilt  aber  auch  für  unehrenhaft,  den 
Gegner  durch  die  Tötung  des  Pferdes  zu  Fall  zu  bringen : 
AB*  145, 15  ff.,  Ayt  436  ff,  Fier,  1114 11.  1120  ff,  GBourg,  2621  f., 
Loh.  54d  1  f.,  Ot,  45Ü  ff. 

175.  Trotzdem  werden  die  Pferde  selir  häufig  getötet.  In 
vielen  Fällen  geschieht  dies  jedoch  unabsichtlicb ,  indem  der 
Schlag,  welcher  für  den  Reiter  bestimmt  ist,  das  Pferd  trifft: 
Äiol  7551  f,,  AI  ä79  ff,  BB,  734  ff  1728  f.,  BC.  413  ff,  BS,  1 
167,9  f.,  BS,  II  438,11  ff,  GhC.  22(X)  ff,  DM.  1043  ff  3087  ff, 
694B  ff  9059  ff,  Elie  417  ff,  EnfOg.  283(i  ff,  Fier.  1089  ü, 
5798  ff.,  Gauf,  2420  ff.  2728  f.  3230  f.,  Gayd.  2001  ff  G227  ff,, 
9203  f.  9405  ff.,  GBourg.  1806  ff,  2610  ff,  2+iü4ff,  GM.  12b  7  ff. 
31d23  ff.  88b 28  IT.,  GodB.  1981  ff  3821  ff.  5024  ff,  HC.  160,25  ff., 
HM.  I4ld44  ff  144b44  ff  163al9.  163a33.  164c3.  167al3, 
Loh.  131c25  f.  238d2  f.  250c8  f.,  Ot.  463  f.  1878  ff,  RM, 
31,27  ff,  Sais.  II  161,24  ff.  177,9  f. 

176.  Einige  Helden  führen  so  wuchtige  Streiche ,  dass  sie 
mit  demselben  Schlage  sowohl  Ross  wie  Reiter  erlegen;  DM. 
10311  ff,  GM.  68a  3,  HB.  1809  ff,  Jer.  5904  ff  6749  ff  8411  ff, 
RG.  308  ff,  Hol,  1327  ff  1372  ff.  1543  ff  1603  ff ,  Rone.  2552  f., 


115 


BB.  1552.  3091.  4847,  OL  175  ff.  Solche  Streiche  sehen  wir 
besonders  die  mit  Keule  oder  Axt  kämpfenden  Naturmenschen 
wie  Rainouart,  die  drei  Robastre  in  DM.,  Gauf.  und  GM.  und 
den  »vavassor*  Gauüer  ausfüliren.  (üebcr  deren  Rolle  im  alt- 
franxösischen  Epos  vgl.  Nyrop,  Den  oldfranske  Ileltedägtning 
p,  362~3t)4  und  Rajna,  Le  origiiii  delF  ep.  fr.  p.  441—443). 
Rainooart  will  sich  gern  ein  Pferd  erobern.  Er  möhl  sich 
aber  larifje  vergebens  ab,  mit  demselben  Schlage,  mit  welchem 
er  den  Reiter  erlegt,  nicht  auch  das  Pferd  zu  Brei  zu  schlagen: 
AI.  5430  K.  5493  ff.  5407  ff.  5521  f.  5757  f.  Äehnlich  äussert 
sich  die  mi^irezahmte  Kraft  der  übrigen:  DM.  8536  f.  10252  ff,, 
Gauf.  7763  f.  10114.  Vgl.  Gauf.  9484,  Gayd.  2398  ff.  7091  ff. 
9280  ff.,  GM.  80a  29.  81c30.  116a20  ft: 

177.  In  manchen  Fällen  wird,  der  feinen  Rittersitte  zu- 
wider, seDnt  von  Rittom  das  Pferd  des  Gegners  absichtlich 
pelölet.  So  tötet  der  von  Aiol  aus  dem  Sattel  geworfene  König 
Florien  verräterischer  Weise  das  Pferd  Aiols:  Aio!  10047  n. 
Als  Brunamon  von  Ogicr  aus  dem  Sattel  geworfen  ist»  sucht  er 
Ogiers  Pferd  zu  töten,  weil  er  ihm  nicht  anders  beizukommen 
weiss:  EnfOg.  4O10  tf".  Dem  Robaslre  wird  im  Schlachtgetnmmel 
zweimal  ein  Pferd  von  hinten  getötet:  GM.  48a 23  ff,  92c  7, 
Mao<^eris  lässt  den  zwölf  Pairs  die  Pferde  unter  dem  L.eibe  töten, 
um  sie  um  so  leichter  zu  bewältigen:  PP.  4615  ff.  Garin  von 
Monglane  tötet  15  Pferde  seiner  Gegner,  als  dieselben  seinen 
Abrive  zu  sehr  bedrängen:  GM.  70c 7.  Die  absichtliche  Ab- 
säbelung  der  Pferd ebeine  kommt  besonders  häutig  in  BS.  vor, 
während  ich  in  andern  Gh.  de  g,  keine  Spur  davon  entdeckt 
habe:  BS.  I  213,12  f.  218, 2^i.  U  103, «7  f.  3Üt,23  ff.  3G0,23  ff. 
305,31  ff.  Ausserdem  wird  die  Tötung  von  Pferden  unter  den 
Reitern  an  folgenden  Stellen  berictilet:  AB'31,5,  Aiol  7080, 
AI.  17L  5202,  Ant.  II  239.4  f.  204,9.  209,5,  Aye  1122.  3410, 
Daurel  1352,  DM.  5310,  Elie  1313,  Fier.  3322.  5802,  Gauf.  488, 
1085.  1198.  3050.  0812.  9394,  GM.  71b  18.  81d23,  HB.  8399, 
HM.  I*30d4e,  Jer.  7824.  8774,  Loh.  6a 24.  31a29,  35a 9.  58d3. 
62d5.  7Sal6.  109d7.  121J^8.  137c  24.  162c  19,  RM.  4^^,10. 
186,37.246,19,  Rol.  20SL  2100  f.  -  Ant.  1201,1,  BS.  I  273,  26. 
11  222,25,  DM.  8884,  HG.  107,16,  Jer.  136.  6217,  7728,  Loh. 
146a  10.  199b  27,  RM.  102,28,  Sais.  U  135,4. 

178.  In  BS.  zwingt  einige  Male  ein  Ritter  den  Gegner, 
welcher  ihm  das  Pferd  getötet  hat,  vom  Pferde  zu  steigen,  in- 
dem er  droht,  er  würde  sonst  ihm  das  Pferd  auch  töten: 
BS.  11  361.17  ff.  438,31  ff.     Vgl  GM.  12c  18  ff. 

179.  Ein  schwer  verwundetes  Pferd  leistet  zuweilen  .seinem 
Herrn  nocli  gute  Dienste:  Asp.  1^' 27a  18,  PP.  3743  Ü',    Eirmial 


MG 


sucht  ein  Ritter  hinter  seinem  zur  Erde  gesunkenen  Pferde 
Deckung^  gegen  seine  Feinde:  Lob.  lö'.lb  10  ff.  Einem  Ritter, 
dessen  Pferd  getötet  ist,  suchen  die  Seinigen  rasch  ein  anderes 
Pferd  zu  geben:   HM.  142a  12. 

180.  Manchmal  siürd  das  Pferd  vor  Ermüdung  oder  durch 
irgend  einen  Zufall,  wenn  es  der  Ritter  gerade  am  nötigsten 
braucht:  Ant.  11  141,19  f.,  Asp.  P  19b  11  tt".,  ChC.  4522  «'., 
GhOg.  p.  410  n,  2. 1 2530  fif.,  FC.  90, 26  tt',,  Gayd,  9329  f,  HM.  130c  37, 
Loh,  121,IP28  tf.  140b4  fil,  RG.  273,14  f.  Wenn  der  Ritter 
bei  einer  solchen  Gelegenheit  zum  Gefangenen  gemacht  wird, 
so  wird  ihm  das  nicht  als  Schirn[)f  angerechnet:  »Bien  sai  que 
Je  cheval  de  dessoos  li  quer;  Et  quant  le  cheval  quiel,  par 
Mahoni  que  je  pri ,  Le  vassal  n'en  pnet  nies  qui  est  monte 
BUS  li«  Gauf.  (>34Ö  £    Vgl  Gaof,  G783  £ 

18 L  Zuweilen  werden  die  Pferde  im  Schlachtgetümmel 
scheu  und  nehmen  Reissaus:  ABM95,7ti.,  GhC.  4497  tf  6042 ff., 
Fier.  4102,  GM  I7a6,  Loh.  D'lSOa.  Das  Pferd  Plantamor 
entflieht,  als  sein  Herr  Gornnmarans  von  Bauduin  gelangen  ge- 
nommen wird:  Jer.  5259.  Als  Bauduin  dem  Raimbaut  Greton 
das  Pferd  Cornu  zu  einem  Bot* 'U rille  g<«lten  will,  wird  Gornu 
scheu  durch  ein  Geschrei:  Jer.  8798  ff.  Als  Roland  im  Kampfe 
mit  Renaiit  abgeworfen  ist,  schlägt  Baiart  Rolands  Pferd  mit 
dem  Hufe  ans  linke  Ohr  und  treibt  es  dadurch  in  die  Fluctit: 
RM.  241,38  ff.  Bauduins  Pferd  Vairon  läuft  davon,  als  sich 
die  Sachsen  seiner  bemächtigen  wollen :  Sais.  JI  25, 18  t!'.  Ein- 
mal nur  finde  ich  ein  nicht  durch  den  Kampf  verursachtes 
Scheu  werden  berichtet.  Ein  von  Doon  von  Mainz  erobertes 
Pferd  gerat  in  Furcht,  als  es  mit  einem  Reh  beladen  wird, 
welcties  an  seinen  beiden  Seiten  herabbaumelt:  DM.  2215  f. 

182.  Nach  der  Schlacht  laufen  immer  viele  Pferde  herrenlos 
auf  dem  Schlachlfelde  umher:  Aiol  :-i200  ff.,  AI.  5634, 
Asp.  I'>8b44  ff.  30a 32  ff,,  Aye  4009,  BB.  1825,  BC  1313  f, 
1945.  2866  f.  3743  f.,  BS,  I  103,10  f.  184,25  ff.  273,6,  ChC. 
5109  f.  5188  f.  5380,  GhO?.  1222  tl,  5135  f.  5369,  DM.  926, 
4697  tr.  4787.  10265  f.,  EnfÖg.  5300  f.  585G  f.  5762  ff.  6404  ff., 
FC.  23,8,  Flo.  541  f.  2140,  Gauf.  2^9,  Gayd,  5326,  GM. 
70b 25  f.  116dl2  f.,  GR.F.  2475  f.,  GR.M.  59,26  ff.  196,20, 
GV.  1617  t  1024  f,  HG.  153,22  ff,  HM,  144c 33.  145a 3. 
156h 40,  Hom  3286  f.,  Loh.  2c 9  ff.  9a  17  ff.  27a  14.  77a  1  f. 
115dl4  f.  146a2  f.  213d8.  224a2.  241a  13  f.  249d  15.  250a26, 
PD.  1953,  RG,  105, 12  f.,  RM.  32,33  f.  238, 16  ff.,  Rone.  2179  ff. 
2242  f.  2254  f.   2871,  Sais.  I  197,15  f.  11.  37,11,  72,18.  13L 

183.  Wenn  ein  Pferd  ohne  seinen  Herrn  gesehen  wird, 
nimmt   man   an ,    dass  sein  Herr  gefallen  ist.     Zuweilen  aber 


117 


erweist  sich  diese  Annahme  als  falsch.  Richard  von  der  Nor- 
mandie,  Rolands  Bruder  Baldutn  und  Baldoin,  der  Bruder 
Gotlfrieds  von  Botiilbn,  werden,  als  ihre  Pferde  herrenlos  ziirück- 
komnien,  betrauert,  obffleich  sie  noch  unter  den  Lebenden  weilen. 
Vgl.  in  §.  IJH  die  Gescldchte  der  Pferde  BaucanlX,  Corno  und 
Vairon  V. 

184.  Die  herrenlosen  Pferde  sind  nalürlich  die  gute 
Beule  der  Sieger,  welche  oft  ihre  elwaigen  schlechten  Pferde 
gegen  gute  umlauschen:  Änt.  II  263,13  m,  Flo.  1749.  1908, 
PP,  1980  tr. 

185.  Das  Schlaclilfeld  bleibt  bedeckt  mit  vielen  otl  übe! 
zugerichteten  toten  und  verwundeten  Pferden:  Atg.  260»  Jehan 
de  Lanson  (GauL  Ep.  fr.«  Ili  267),  Jer.  108  \l  597  «*.,  Loh. 
110c29.  116c25f.  PiMlHD  f.  127al,  RC.  I;i6, 5  l\/Ronc. 
2714  tf.,  Sais,  I  168,7  f. 

18G*  Die  iibeHebenden  Pferde  sind  oft  mit  Blut  bedeckt : 
LoIl  110c  18  f.,  oder  baden  bis  zur  Fes!>el  oder  gar  bis  zum 
Bauche  in  dem  Blute  der  Er^cldagenen:  ChC.  4864,  Jer.  759S  t, 
8P>6  f,  UM.  145b40  f.  156b42,  und  tra^^en  zuweiten  deren 
Eingeweide  an  sich  herum:  (JR.F.  6607,  Loh.  128a  17. 

187.  Im  Bt^lagerungskriege  wurden  zinveiten  Ross  und 
Reiter  durch  das  herabgelassene  Fallgilt  er  des  Burgeingangs 
gelötet:  Loh.  186c 28  tf.  189a  18.    Vgl.  Schulz,  Hof.  Lek  1  29. 

188.  Wenn  bei  einer  Belagerung  oder  bei  einem  Marsche 
eines  Heeres  durch  eine  öde  Gegend  Mangel  an  Lebensmiltein 
entsteht,  so  werden  nicht  selten  Pferde  gegessen :  Auf.  1  220  4. 
243.3  f;  II  151,13  f.  186,12.  213,15.  228,7,  Aq.  ^093,  BS.  II 
235;  U  ff.,  ChOg.  8328  if.,  Jer.  2159  f.,  Loh.  45a  6  f.  45a  18  f. 
187a  6  ff.  231c  1  f.  Während  der  Belagerung  von  Monlauban 
essen  die  Bclagei  ten  alle  ihre  Pferde  auf  bis  auf  Baiart;  RM. 
350,18  ff.  Renaut  kann  sich  nicht  entscliliessen ,  Baiart  auch 
zu  schlachten,  nährt  aber  sich  und  die  Seinen  noch  14  Ta^e 
lang  von  dtm  Bkite,  das  er  iluii  nach  und  nach  abzajitl: 
BM.  360,  22  ff.  Auch  in  andtfren  Ch.  de  g.  wird  berichtet,  dass 
Ritter  in  der  Not  das  Blut,  ja  sogar  den  Schweiss  und  den 
eschi  <l)rin?)  ihrer  Pterde  genossen  haben:  Jer  1001.  2140, 
Loh.  2^29dlO  ff.  C  165c. 

189.  Die  Rolle  dtrr  Pferde  in  den  Kampfspielen,  dem  Turnier, 
der  Tjost  und  dem  Buliurt,  braucht  nicht  besondei"s  erörtert 
zu  werden,  da  siv  sich  vom  Ausgange  al)ges'  hon  von  ihrer  Rolle 
im  ernsten  Kampfe  niclit  wesentlich  unterscheidel.  Manche  der 
oben  cilierten  Beispiele  von  Kanipfscenen  gehören  KamptVpielen 
an.     Eine  Trinmuitu   der   einzelnen    Fälle    wüide   Zusanunen- 


118 


gehöriges  ausein anderreissen  und  zudem  schwer  durchführbar 
sein ,  da  die  Kampfspiele  häufig'  in  ernsten  Kampf  ausarten. 
Aus  dimi  Gebiete  des  mittelalterlichen  Pferdesports  sind  nur 
zwei  Beispiele  von  Wettrennen  besonders  zu  erwähnen,  von 
denen  das  eine  ein  gelegentliches  Wettrennen  zwischen  zwei 
Reitern  ist,  das  andere  eine  grosse  Veranstaltung:  Karls  des 
Grossen,  'lu  der  alle  Ritter  mit  ihren  Pferden  eingeladen  sind. 
Als  Makaire  Aiols  Pferd  Marchegai  verspottet,  schlägst  ihm  Aiol 
vor:  »Por  une  liewe  corre  tont  .1.  cliemin.  Et  si  le  niiens  peiit 
vaintre,  si  me  plevis  .ni,  mars  de  blanc  argent  et  ,c,  d*or  iin 
Et  del  destrier  a  faire  tout  mon  plaisir.  Se  li  tiens  vaint  !e 
mien  je!  fac  ausi*  Aiol  4249  Öl  Makaire  nimmt  den  Vorschlag 
an*  Aiol  lasst  ihm  ohne  sein  Vorwissen  einen  grossen  Vor- 
sprung und  besiegt  ihn  dennoch:  Aiol  432t;  ff.  Das  andere 
Weltrennen  veranstaltet  Karl  der  Grosse  auf  Naimons  Rui,  um 
Baiart  in  seine  Gewalt  zu  bekommen ;  vA  feste  saint  Jelian  est 
ti  cors  creanti^ss.  Li  barnage  de  France  i  sera  asambl6s;  Dex! 
tans  rices  destriers  i  aura  anien^s!  Li  rois  i  met  tresor,  ja  si 
grant  ne  verres:  .cccc.  mars  d'or  fln  et  x.  pailes  ro(?s  Et  si 
rictie  corone  dont  il  fu  corones.  Cil  qui  le  cors  vaincra,  l'avoirs 
li  est  livrfe;  Ja  n'en  perdra  por  home  IL  deniers  mone^!JS€ 
RM.  125,11  tr.  Renaut  gewinnt  das  Rennen  auf  Baiart,  den 
Maugis  unkenntlich  gemactit  hatte,  und  trägt  den  am  Ende  der 
Rennbahn  aufgestellten  Preis  davon:  RM.  130,17  tf, 

190.  Eine  wenig  rühmliche  Rolle  spielt  das  Pferd  in  der 
Rechtspflege  bei  Vollstreckung  entehrender  Strafen.  Wir 
finden  es  bei  zwei  verschiedenen  Arien  von  Strafen  verwandt, 
dem  Zerreisscn  oder  Vierteilen  und  dem  Schleifen  der  Verbrecher» 
Bei  der  Ausfülu'ung  der  erstercn  Art  band  man  den  Delinquenten 
mit  den  Armen  und  Beinen  an  die  Schwänze  von  vier  Pferden 
und  liieb  die  Pferde  dann  auseinandL'r,  Diese  Strafe  wird  z  B. 
an  dem  Verräter  Makaire  und  an  dein  Verräter  Hervix  voll- 
streckt:  Aiol  10^)05  n,,  RM.  73,4  lt.  Auf  dieselbe  Weise  wird 
der  Ronceval-Version  zufolge  der  Verräter  Ganelon  hingerichtet: 
Rone.  >^0H2  ff,  Der  Bcriclit  des  Roiandslicdes  über  diese  Hin- 
richtung: Hol.  39134  f!*  ist  nicht  recht  klar.  Wenn  hier  das  Vier- 
teilen gemeint  sein  sollte,  so  hat  der  Vers  3968  keinen  Sinn, 
da  beim  Vierteilen  die  vier  Pferde  doch  nicht  nach  einer  Richtung 
getrieben  werden  können.  Also  wird  hier  wohl  bloss  an  das 
Schleifen  zu  denken  sein,  Dass  ein  Verbrecher  durch  vier 
Pferde  geschleift  wurde,  kam  öfter  vor.  Vgl  weiter  unten 
BS.  II  381,16  und  Rone.  1314.  Auch  im  Gaydon  ist  nur  vom 
Schleifen  Ganelons  die  Rede:  Gayd.  10220-  Dieser  Stelle  wider- 
sprechen die  Verse  nicht:   »Gane,  mon  frere,  ilst  ardoir  en  .L 


r^  Sor  Rocliepore ,  et  tout  discipliner«  Gayil  4ß  f.  Wie  wir 
weiter  unten  sehen  werden,  konnte  das  Schleifen  dem  Ver- 
brennen vofliergehen.  —  Der  Ausdruck,  welcher  in  Fierabras 
gebraucht  wird,  kann  sowohl  das  Schleifen  wie  das  Zerreissen 
bedeuten;  ifGuenelon  !e  vondi  a  la  gent  desfaee,  Puis  en  fu 
a  eevaus  sa  car  detraiii^e«  Fier.  6209  f, 

19L  Gewütjnlieh  lindet  sich  für  das  Zerreissen  der  Aus- 
druck dflruire  (a  chevaus,  a  roncins^  a  sommiers^  u  queue  de 
cJwval,  de  destrier,  de  ronrin^  de  somtnif-r):  AB' 15,18.  16,6. 
122,5/126,21,  Aiol  5381.  7704,  ChC.  5695,  GhOg.  12280,  Fier, 
4012,  Flo.  8.  1733.  18:18  ff.  1910,  Gayd.  703,  GM.öGblO,  GodB. 
3010,  na  475,  Hörn.  SSit,  Loli.  209c  f.,  ilG.  241,7,  HM.  57,14. 
135,13  f.,  Rone,  KXiH.  Andere  Bezeichnungen  für  diese  haupt- 
sächlich an  Verrätern  ausgeijhle  Hinrichtungsari  sind  verhällnis- 
mässig  selten:  »esire  a  clievaus  desrompus«  BS.  II  246,19; 
»derompre«  Sais.  I  48, 15.  »Et  Aallars  vo  frere  ert  ronpus  a 
destrier.  Et  Guichars  ert  pendus  com  nie  lere  fossier  Et  Ricliars 
ensement  ateles  a  soniier  Et  les  rnenibres  del  cors  un  et.  un 
esragier«  RM.  140,23  ff.  »estre  a  cevals  desaciesÄ  GliOg.4943; 
TEL  cevalx  dessachier^  GhOg,  0458.  Desmembrar  a  cheval« 
GRF.  7508. 

192.  Während  das  Zerreissen  durch  Pferde  in  der  Regel 
als  Todesstrafe  für  sich  allein  auftritt  und  nur  seilen  (AB'  126,21 
ChOg,  12279  f.,  Flu.  1838  ff.,  GR.F.  7507  f.)  in  Begleitung  anderer 
Stafen  vorkommt,  scheint  das  Schleifen  an  Pferdeschwänzen 
meistens  nur  als  Vorbereitung  oder  Nachspiel  der  eigentlichen 
Hinrichtung  gedient  zu  haben.  Ein  Verbrecher,  welcher  gehenkt^ 
verbrannt  oder  auf  eine  andere  Weise  zu  Tode  gebracht  werden 
soll,  wird  gewöhnlich  zum  Richtplatze  geschleift:  AI.  3995  f., 
Aiol  4830  f.  7008  ff.,  BS.  1  253,3  ff  348,28  ff.  II  171,10  f. 
381,15  IT.  3b0,24f.,  DM.  503  f.  5277  f.  5996  ff.  9658  ff.  9730  f. 
GBourg.  1108  ff.,  IM  115d41  f.,  Loh.  223c 20,  Mac.  1226  f. 
1244  ff.  Das  Schleifen  des  Körpers  nach  der  Hinrichtung  scheint 
an  folgenden  Stellen  geraeint  zu  sein:  AB"  120, 28  f.,  GliOg. 
3970  f.  6919,  Gayd.  1453  ff.,  GBourg.  1001  ff.,  Jeh.  de  Lans. 
Hist.  lilL  XXII  573,  RM.  153,1t  ff.  289,4  ff.^  Durch  Scideifen 
an  Pferdeschwänzen  scheinen  besonders  die  Diebe  bestraf^ 
worden  zu  sein;  »A  .II.  chevaux  alaichent  le  glouton,    Tos  les 

{>lus  fors  que  trouver  porra  on.  Traines  soit  en  guise  de 
arron«  AB**  240, 18  ff.  Aber  auch  an  Verrätern  wurde  diese 
Strafe  vollzogen:  ^Et  Gerars  soit  traines  a  deslriers,  Car  son 
frere  a  tralt  pal  matvaiste«  HB.  9939  f.  Das  Schleifen  trat  auch 
als  Strafe  für  sich  allein  auf,  da  es  In  den  meisten  Fällen 
gewiss  genijgle,    um    den    Verbrecher   zu    Tode   zu   bringen: 


120 


»Vezen  de  lotz  el  a  Oni  estaeal  Plan  a  1a  coa  cFuri  destrier 
sojornat ,  Per  inieli  Peilieus  !*a  peitol  roscgat  E  pueis  lo  fa 
gilar  en  .j,  vakif  A  kesi  Iraire  i  a  paiic  guaxaoliat,  Qiie  U 
voltor  e  li  corp  Vm  niangat«  Daiirel  20ii0  ff.  Vgl.  1988.  2(R)1. 
Der  schönen  Mabillele  wird  gedrolil ;  vPar  les  Ireches  serez  en 
la  keue  noee  Dd  plus  feloii  ceval  c|ui  seit  en  nia  contr^e. 
Pus  li  laurons  le  Train  et  la  sele  doroe,  Si  le  lairons  alor  tres 
par  nii  ccle  pree.  QuanL  oii  Tara  cacle  par  nions  et  par  valee 
Granl  mcrveille  sera,  se  estez  escapee*  GM.  58a  15  fl:  Allein 
genannt  wird  diese  Slrale  ausserdem  häu%  genug;  AB** 92, 18, 
AB''7::^,24  f.,  Atol  7249  f.,  AI.  3i04,  Asp.  P  16a 42.  II  44,5, 
BS.  i  30,5.  II  i^25,35  f.  233,20.  303,25.  347,  i>0.  384, 25  f.,  Fier. 
3027,  Gauf.  9743,  Gaytl.  48  n  108.  3044  f.  3157  f.  3Ü0O,  GBourg. 
3480  f.,  GM.  20b 4.  23d3.  78a  28  ff.,  GV.  2744  f.,  HB.  1447, 
JB.  4121  ff.,  Loh.  55dl2  f.  lH7al3  f.,  PD.  8i3,  RM.  337/22  f, 
440^9  f.,  Rone.  1314.  Vor  der  Execution  wurdeo  die  Delin- 
quenten der  Haare  beraubt:  Asp.  II  (i9, 31  f.,  GBourg.  1931  ff. 
Zuweilen  wurden  den  besiegten  Feinden  die  Köpfe  abgesclinitten 
und  den  Pferden  an  die  Schweife  gebunden:  Jer.  711  f.,  RG. 
274,5  ff. 

193.  Die  Strafe  des  SallcUragons  habe  ich  in  den  Gh.  de 
g.  nur  einrual  erwähnt  gefunden  :  «liert  si  aquis  Dan  Gerard  le 
guerrier  Que  devant  nioi  venilra  s  engenoilier  Et  a  nus  ptez  por 
la  iiiercr  erier,  La  sele  a  col,  k'il  tendroit  por  Testner,  D'ua 
ronsin  grade  ou  d'un  povre  somier«  GV.  1181  ff. 

194.  Von  der  Verwendung  der  Pferde  zu  niedriger  Arbeit 
im  Dienste  des  gemeinen  Mannes  ist  in  den  Gh.  de  g,  nur 
höcbsl  sollen  die  Rede.  Nur  ein  einziges  Arbeitspferd  ist  mit 
Namen  genatmt,  nämlich  Baiart,  der  Gaul  der  Maurer  zu  Köln: 
RM.  449  ff.  Gelegentlich  aber  müssen  auch  edle  Ritterpferde 
niedrige  Arbeit  verrichten.  So  wird  Broieibrt  beim  Able  von 
Meaux  zu  einem  Karrengaule  degradiert:  ChOg.  10551  ff.  Bei 
einer  Belagerung  liclfen  aucli  die  Ritterpferde,  das  Holz  zum 
Bau  der  Belagcrungsmaschienen  herbeizuschaffen:  Jer.  4081  ff. 

195.  Von  einer  Benutzung  der  einzelnen  Teile  des  Pferde- 
körpers und  seiner  Produkte  fin<leri  sich  nur  wenige  Spuren. 
Ogier  benutzt  die  Schweif-  und  Mähnenhaarc  seines  Broiefort, 
um  die  hölzernen  Männer,  mit  denen  er  in  seiner  Burg  die 
Belagerer  lauscht,  mit  Barten  zu  verseben :  GhOg.  8388  ff.  Aus 
den  Schweif  haaren  Marchegais  will  ein  Büi-ger  von  Orleans 
eine  Hundeleine  machen:  Aiol  2894  f.  Wilhelm  von  Oranien 
reisst  einst  in  Ermangelung  einer  Waffe  einem  Lastpferde  ein 
Bein  aus  und  tölel  die  Räuber  damit.  Darauf  lässt  Gott  auf 
Wilhelms  Bitte  dem  Pferde  ^las  ausgerissene  Bein  wieder  au- 


■ 


121 


wachsen :  MG,  655  ff.  —  Der  Pferdemist  findet  sich  einmal  als 
medicinisches  Hausmittel  t^Twahut:  ^11  ot  cheile  journ*5e  la  chur 
si  travaillic  Queens  ou  fiens  de  cheval  se  couclia  le  nuitie  El 
s'en  jul  quinse  jours  de  grandi)  maladie«  BB,  4899  ff. 

196.  Bei  vielen  heidnischen  Völkern  und  besonders  auch 
bei  den  alten  Deutschen  war  es  Sitte,  nach  dem  Tode  der 
Herren  ihre  Pfeide  zu  töten  und  mit  ihnen  zu  begraben,  damit 
sie  ihnen  im  Jenseits  dienen  könnten.  Vgl.  Jahns,  Boss  und 
Reiter  I,  443  ff.  Von  dieser  Sitte  findet  sich  eine  Spur  in  BS.: 
yTueir  it  li  fasoient  son  destrier  auferraot,  Pour  chou  qu'en 
lautre  chiecle  eüst  destrier  courant*  BS.  I  301, 13  f.  »Si  fist 
.111.*   chevaus   et  outanl   de   garchon,    Adont  coper   les  testes, 

Ear  desous  le  menlon;  Les  chevaus  pour  monier  son  pere 
ulion;  Les  garchons  fi?!  tner  pour  sorvir  le  baron«  BS.  I 
302,  7  ff.  »Pois  li  faites  luer  [>aletVois  et  ronchis,  Par  coi  en 
lautre  siede  seit  inontes  et  jolis*  BS.  I  300,33  f. 

197.  Einmal  finde  ich  das  hölzerne  Pferd  von  Troja  er- 
wähnt- Doch  wird  seine  Erfindung  nicht  dem  Odysseus,  sondern 
dem  Menelans  zugeschrieben:  »Tant  t  fist  Menelaus,  ce  content 
li  autor,  Que  un  ceval  de  fust  firent  encanteor«  Enf.  Godefroi 
(HisL  litt.  XXII  394). 

198.  In  Anbetracht  der  hervorragenden  Rollen  welche  da.s 
Pferd  in  der  Rilterwelt  und  damit  auch  im  alt  französischen 
Epos  spielt,  ist  es  aufTallend,  dass  es  in  den  CJi.  de  g.  zu 
poetischen  Bildern  nur  höchst  selten  beiuitzt  wird.  Dr.  Friedrich 
Brinkmann  giebt  in  seinen  Metapherstudien  für  diesen  Umstand^ 
weicher  allen  Sprachen  eigen  zu  sein  scheint,  eine  sehr  über- 
zeugende Erklärung:  »Es  ist  nämlich  eine  Eigenheit  der  Sprache«, 
sagt  er,  »dass  sie,  sofern  es  sich  nicht  um  äussere  Aebnlich- 
keiten  handelt,  Bilder  aus  der  Tierwelt  vorzugsweise,  ja  man 
kann  sagen,  regelmässig  wählt,  um  schiechte  Eigenschailen  zu 
bezeichnen  ...  Indem  nun  aber  die  Sprache,  mit  einer  einzigen 
ganz  verschwindenden  Ausnahme,  steh  aller  solcher  Vergleiche 
mit  dem  Pferde  enthäll,  zeigt  sie  deutlich,  dass  sie  dieses  a!s 
ein  edles  Tier  auffasst.  .,  Bis  ist,  als  oh  die  Sprache  eine 
heilige  Scheu  davor  hätte,  das  Bild  des  Pferdes  in  unedler 
Weise  anzuwenden«.  (Brinkmann,  Die  Metaphern.  Studien 
über  den  Geist  der  modernen  Sprachen.  I.  Band:  Die  Thier- 
bilder  der  Sprache.  Bonn  1878.  S.  585  t).  Am  häufigsten 
kommen  Beispiele  vor,  in  denen  das  Pferd  als  ßüd  der  Sclinellig- 
keil  dient:  AB' 121, 21,  Aiol  3987,  DM.  11262  f.,  Elie  1190, 
FG.  153.12  f.,  Gauf.  4042  f.,  GBourg.  1455,  HB.  3533  f.  3f»37  f^ 
Hern  3983.  4335,  Jer.  8U70,  Loh.  66b21  ff.,  Rol.  890.  Diese 
Vergleiche  werden  hauptsachlich  auf  Riesen  angewandt,  wie 
Malprimis  in  Rol. .   Robastre   in   DM,   und   Tornebnef  in    Aiol, 


122 


und  auf  Zwx^rge  wie  Auberon  in  HB.  und  die  beiden  Galopin 
in  Loh,  und  Elie.  Vgl  dazu  P-  Rajiia,  Le  origini  deir  epopea 
francesc,  S.  421)  und  440.  Es  ist  betncrkenswert  und  kann  ab 
Beshili^ung  der  von  Brinkmann  vorgo  trage  neu  Ansicht  dienen, 
dass  fast  an  allen  diesen  Slelien  der  ronan  und  nur  einmal  der 
destrier  genannt  wird.  Auch  in  den  übrigen  noch  zu  nennenden 
Verj^lcichunj^en  konunt  das  edle  Schlachlross  kaum  vor:  Aiol 
88(55,  AnL  I  48,10,  Asp.  11  t>9,30,  BS.  1  258,525,  GM.  28d  16, 
GBourg.  9m  L,  GRF.  1418  f.  HB.  7373  f.;  es  sei  denn  in  einer 
Vergleicliung  wie:  *la  jument  le  porte  com  .1.  destrier  de  pris« 
GM.  48a  20,  Im  Gegensätze  zu  einander  dienen  cheval  und 
roncin ,  edles  Pferd  und  Arbeiisgaul ,  als  Metapher  für  Gluck 
und  Unglück:  GM.  GalS  (Romv.  353,6).  Vgl  Brinkmann, 
Metaphern  I,  317.  Häufig  dient  das  Pferd  in  Vergleich iin gen 
zur  Bestimmung  eines  Masses:  AI.  35412.  41(KJ.  442iä.  53 J 7, 
Anf.  11  153,7,  BS,  II  128,32,  176,18  f.,  GhOg.  7109  f., 
DM.  10948  r,  FC.  17,3  f,,  GR.M,  214,7,  Jer.  5520,  RG.64, 15  f., 
einmal  der  Reiter  zu  Pterd  als  Bestimmung  der  Höhe  einer 
Thür:  GM.  72d  23.  Eine  Pfcrdelast  Gold  oder  Silber  bildet  in 
den  Gli.  de  g.  gewisse rmassen  eine  Werteinheit:  AB'*  131, 7, 
BS.Ii  15,30.  299,10,  Chet.^261,15  f.  266,11  267,8,  CV.  llSSf., 
GR. F.  3661  f.,  RM.  126c 20,  Jer.  5580,  Loh.  42d4  f.  91a 22  f, 
96d8  f,  104d5  f.  104d21  f.  116d30  f.,  RM.  441,  tö.  Die  Un- 
zugängliclikelt  eines  Gebirges  wird  mit  den  Worten  geschildert: 
i'Ainc  n*i  nionla  chevax,  ne  deslriers  d'Orcanie,  Ne  asnes,  ne 
catiieus,  ne  mules  de  Suriet  Chei  226,4  L 


Das  Maultier, 


199.  Für  das  Maultier  werden  in  den  Ch.  de  g.  die  Namen 
muly  nmle  und  nudet  gebraucht  Flo.  1404  bielet  ausserdem  die 
Form  maios,  welche  aber  eine  dialektische  Variante  von  mides  ist. 
Das  Wort  mi(i<?^  bezeichnet  zunäctist  das  männliche  Tier,  wird  aber 
auch  auf  weiblictie  Tiere  angewandt,  wenn  das  Geschlecht  nicht 
l>esonders  hervorj^ehoben  werden  soll.  So  hoissen  z.  B.  die 
vdis  blanclies  mulesÄ  Roh  89,  auf  welchen  die  Gesandten  des 
König!?  Marsilie  reiten,  auch  >les  dis  muiez<  Rol  158,  und  *las 
Reittier  der  Herzogin  Parise  wird  PD.  750  muht,  763  aber 
male  genannt. 

2tK*.  Ausführliche  Beschreibungen  von  Maultieren  habe  ich 
nicht  entdeckt    Auch  durch  Epitheta  wird  fast  nie  ihre  Gestalt 


l?f? 


Il 


I 


angedeutet,  häutig  aber  ihre  Farbe»  ihre  Ausrüstunpj,  ihre 
Gangart  und  ilire  Herkund ,  wie  folgende  Zui?ainineiisteHung 
zeigen  wird- 

cras:  vcras  inur  sojortiat«  Ai{^^  831.  grant:  >gran?:  niuls 
sejornez«  GL.  2253.  grenu  (quernu):  »Ijoins  miil?'s  grenusc 
Aiol  9516;    »rnule  arnblant  espaignole  et  queriiue«  GhC.  4827. 

hlanv:  vblaric  niuU  GhOg.  301 1 ;  vblanches  miiles»  Rol.89; 
»Li  inuls  est  blans  plus  que  n'est  tlors  de  lis«  Rone.  6700; 
t^Sor  sa  mule  qoi  ol  le  poil  blane  et  Oori«  BC.  2704.  fnuve: 
»fayvc  mnU  Ayi^  r)5.  ftrrmH:  »niuls  ferransa  GH.F.  5506, 
Main.  11 8U.  flon  EC.  2704,  vgl.  hhwc.  Hart:  »miil  üar«  GR.F. 
8797.  u&ir:  »mule  noire«  Berte  1601,  vairi  »nml  vair  comme 
pie«  Jer.  3662  (gedruckt  '\^i  imir). 

a/enhv:  »mul  afeutr6«  Aiol  8210,  Fier.  3557,  HM,  tl3d43. 
137c  la  138d  28.  liöd  23.  151a  34. 151b  17,  Jer.  3465,  Loh.  193d9, 
218d26,  RM.  37,5;  *niul  qui  bicn  lii  afoiitrez«  GN.  78;  »mule 
afeutr<:'e.K  Alf'246,2t,  Aiol  8315,  Ant.  1  26.8.  47,14,  Anl.  n 
70,3.  225,1»,  Chel.  212,6.  212,19.  275,1,  Gauf.  10395,  Gayd. 
8141,  GM.  Hob  13,  ON.  4.31.  764.  1596.  2762,  Lnb.  184a28, 
Rone. 6776;  »nmlet  afeutre«  Aiol  4092,  HM.  115a  20.  31.  115b  17, 
116b  35.  116d45,  126c 32,  Rone.  7074.  molt  bieti  apareilUe: 
»mule  molt  bien  apareiiliee«  FQ  22 J 3.  atorni  rickement: 
»mulet  atorn*^  richement«  Ani  11  16,16.  mordt  riche:  moult 
riche  mulec  Gauf.  202L 

nmUant:  »nmls  amblans«  GR.M.  40, 14,  RM.  213,27;  ifort 
mul  ainblantA  Voy.  287.  298.  340;  *mulz  qu'oureni  fora  e 
amblanz«  Voy.  89;  *murs  amblans  et  sejornez«  GBourg.  654. 
957;  »mule  amblantc  Anl-  U  172,10,  GhC.  5732;  »mole  arn- 
blant espaignule  et  f.piernuei<  GbG.  4827;  *mulel  ambtant« 
Ant  11  78,21,  Asp.  !M7a32,  Aye  3708,  GhG.  4068.  4900.  6343, 
Fio.  873.  885,  Loh.  I78a28.  219b  11,  Mac.  2573,  Main.  1  119, 
PD.  750.  918,  RC.  266,23,  Rone.  6725.  6736;  «bon  mulcl  arn- 
blant« Aiol  1538. 9942,  Asp.  P679;  »iniiloz  sejornez  et  eriblanz« 
Loh.  G  157b.  awhkonr:  vmut  ambleour«  RM.  177,3.  177,23. 
219, 19.  226, 21  249, 9.  274, 10;  »forz  muls  ambladons  e  espani^sc 
GB.F.  4^90;  >*mulet  aml)teour*  FG.  131,17.  139,7;  >bon  mulet 
soef  et  ambleor«  GodB.  2967.  qtti  ambleni:  »miiloz  qui  am- 
bleiit «  Flo.  1 404.  awUts:  »mufe^^aiiiblis^  Loh.  192b3.  courant: 
»mulel  conrant  et  anabi«  HM.  137d  35.  vorsier\  »muls  corserst 
GR.F  314;  »mule  coui^siere*  BG.2391;  >mules  corsiers*  GhOg. 
9103.  hgier:  »nmles  legier«  Gauf.  1460.  soef:  GodB.  2067; 
vgl.  ambkor. 

fori:  ^fors  Tuurlest  Gayd,  1954;  »fort  mul  amblanl,  forz 
muls  ambladors  e  espan^'s,  nuilz  quourenl  forz  e  aniblanz«  s. 
unter  ambiant*    tjaiUüri:    »muls  gaillars«  GR.F,  193.    aejorne: 


m 


>mul  sejorn(5«  Amis  1450,  RM.  97,26,  Voy.  244;  »cras  mur 
sojornat«  Äig.  831;  »granz  muls  sejornez«  CL.  2253;  »murs 
amblans  et  sejornez»  GBoiirg.  654;  »mulet  sejoiirnt,^«  Äiol.  10463, 
HM.  Ii6c38.  132d29,  RM.  308.5;  »bon  mulet  sejournc*  Aym. 
45,20;    miilez  sejoraez  et  emblaiiZst  Loh.  C  157b. 

avcfiant:  >^mul  avcnant*  FG.  100,7,  hon:  >boin  mul«  Elie 
832;  »boen  mur  de  Castelc«  Loh.  D  i52b;  »boiie  niiile  afeutr<5e€ 
Anl.  II  70,3;  >bün  mulei«  BS.  II  2((K17,  HM  132cU5;  »bon 
miilet  amblant«  Aiol  1538.  9942,  Asp.  I"679;  vbon  murlet 
arragon«  Rone;  »boins  rimife  greiiusc  Aiol  9516;  *bon 
mulet  sejourne«  Avm.  45,20.  ntout  bei:  »mulos  niout  beles« 
Elie  1873.  esliz:  *mul  bons  et  csliz*  GR.SL  1513.  depris:  RG. 
254,18.    prosie:   n\mUs  prosies^  Aiol  4657- 

d'Aqfälent:  »mii!  d'AqiiilDnt«  Aif?-  262.  d'Arühei  »mul 
d*Arabe«  ChO^:,  1627;  ^mule  d'Arabe*  Rol.3943.  d\irage\  ^mul 
d'Arage«  GodB.  3698;  »mulet  d'Arage<c  GhC.  6952,  GodB,  4634, 
arrabi:  ^mul  arrabi«  AB' 89, 23,  Fier.  68,  HM.  107a 38.  107d!l- 
108al4.  U5c27,  Loh.  32c 28,  RG.  277,26;  >mulet  arrabi«  Aniis 
2123.  24^5.  2409.  2608.  Ant.  I  48,1,  FG.  101,13,  Gauf.  6319, 
HM.  113a  2.  121b43.  123a  13.  124b 31,  JB,  2510,  RC,  204, 2L 
arablois:  »niuls  arablois«  PP.  58(>8,  d'Arease:  >^mulet  d'Arcase« 
GodB,  1470.  d'Ärraffon:  vmules  d'Arra^on«  Jer.  3347.  arranon: 
vmul  arragon«  Amis  1653,  GL.  1786,  DM,  8051,  GodB.  4149, 
Jer.5640.  RC.265,4s  RM.  170,34,  223,13.  247,6.  255,9,  »mulet 
arra^on*  HM.  174dl,  RM,  145.35,  160,15.  179,9.180,35.  181,1 
182,33.  183,30.  185,3.  188,28.  220,22.  257,35;  >bon  murlet" 
arragon«  Rone,  de  Bogcrie:  »mur  de  Bogerie«  GR. F.  1223. 
de  Cariage:  »mul  de  Gar  tage«  BB.  5836.  de  Castelc:  »c  mulez 
toz  de  Gastelle«  Loh.  D"  185b ;  »boen  mur  de  Gastele*  Loh.  D 152 
d'Esfmigne:  >muls  d'Espaigiie«  ChN.  20,  PO.  1885.  cspanois 
»mul  espanois-  ABM21,10,  Ave  2642,  Gauf.  6911,  Loh. 
170dlO,  RC.  265,8;  >mul  espa^nois«  GodB.  193;  »forz  muls 
ambladors  e  espan^s«  GR.F,  4890;  >miilet  espaiiois«  RM.257,:M. 
es pu  ig  not:  »mu!e  am  b!  anl  espai^nole  et  quernoe«  GliC.  4827. 
de  Hoitgrh:  »mul  de  Hongrie«  Ot.  72  t  ,  Sais.  II  102,  16.  de 
Lomhurdk:  *murl  de  Lombardie«  Gayd.  8564.  d'Orcanie: 
»mul  d'Orcanie«  BS.  1  138,4  (gedruckt  ist  vcoul  d'0.<)  sarra- 
gorma:  »murs  sarrügogoist*  Loh.  D' 184b.  sarraziu:  »muls 
Sarrazins«  Loh.  92a  6;  »mulez  Sarrazin*  Loh.  G  31b.  D  17b. 
de  Surtc  (de  Sulic):  »nml  de  Suriex  Anl.  11174. 10,  Avru.35,6, 
GhG.  5457,  GhO^r^  1699,  EnlGuill.  Hi^t.  litt.  XXII  479,  Gayd. 
4809,  GodB.  2»>5,'Hß,  9128,  Loh,  184a  19.  C  178b,  RG.  261,23, 
Rone.  6708;  »mul  de  Sylie*  Aye  1517,  Gaul".  I05t5;  i^mule 
qui  vint  droit  de  Surie«  HB,  9117;  »murles  de  Surie«  Rone. 
399;    »mulet  de   Surie«    Ant.   II   182,15,   GhG.  5915,    Ghet 


'i 


125 


I 

L 


226,5,  Jer.  5488,  RG.  318,27;  =^mulet  de  Sulie*<  Aye  912; 
>inulel  anibleour  de  Sulie«  FG.  13P,7.  surimit:  >mnl  suriant* 
Ant.  II  81,13, 

201.  Man  sieht,  dass  es  fast  nur  EpiÜicla  siml,  die  auch 
auf  Prerdc  angewandt  werden.  Unter  den  die  Ausrüstung 
bezeichnenden  ist  afenfrr,  welches  sicti  bei  Pferdenamen  nur  ganz 
vereinzelt  findet  (vgl.  §.  72)  ITir  das  Maullier  charakterislisch.  Die 
Maultiersattel  müssen  sich  daher  durch  reiche  Polsterung  atis- 
{^exeictmet  tiaben.  Für  besonders  gute  Polsterung  wird  gesorgt, 
wenn  ein  Verwundeter  auf  dem  Maultiere  transportiert  werden 
soll:  »Et  Richarl  chevalcliait  unc  mule  afeutr^e,  Por  plus  soof 
ambler,  Tot  nioult  bien  acesint'e.  La  plate  €le  son  col  U 
estoit  escrev^e«  Ctiet.  2 12, 6  tf,  Beschreibungen  von  Maultier- 
sälteln  zeigen,  dass  an  sie  nicht  weniger  Pracht  vcrschwendi*t 
wurde  als  an  die  Pferde  satt  et :  Aye  55  f.,  ßC.  2391  ff.,  FG. 
100,7  ff.,  Gauf.  2021  ff.  Auch  das  übn^c  Geschirr  war  dem 
entsprechend:  BC  2394,  FG.  UK\  17«'.,  HM.  123a  13 f.  124b3lf., 
Loh.  D  152b. 

202.  Die  dem  Maultiere  cigentümliclie  flangart  ist,  wie 
schon  die  Epitheta  zeigen,  die  umblmitv.  Man  vergleiche  noch : 
Gau  f.  2028,  Ot.  721  IT.,  Voy.  319.  329, 

203.  Unter  den  die  Ilcrkimil  der  Maultiere  hezeichoenden 
Epithetis  sind  fünf  {tVAquihnt^  amhiois,  de  Bofjerk^  sarra- 
(foroiSf  sarra^ht],  welche  ich  bei  Pferdenamen  nicht  gefunden 
habe,  was  zntallig  sein  kann.  Nicht  zutallig  aber  scheint  es  zu 
sein,  dass  die  Gh.  de  g.  die  Maultiere  fast  nur  aus  Spanien 
und  aus  dem  Oriente  entstammen  lassen  und  dass  nonl Ische 
Länder  und  Frankreich  >^elbst.  welche  sich  ja  nie  durch  Maul- 
lierzuctil  ausgezeichnet  haben,  als  Heimat  von  Maultieren  nicht 
genannt  werden. 

2tf4.  Was  die  Verwendung  des  Maultiers  anbetrifTt,  so 
linden  wir,  dass  es  dieselben  Dienste  verricldct  wie  dpr  pnle fr oi 
Tind  der  summier.  Als  Reittier  wird  es  besonders  von  Damen 
benutzt:  AB-37,7.  89,23,  AB''246,2I,  Aiol  821(i.  8314.  0482, 
Amis  1450.  1653,  1903,  Aye  55,  913,  1517,  3708,  BG.  2703, 
BS.  1  138,4,  GhG.  4<tti8.  4827.  4900,  5735.  0052,  GliOg.  1609, 
DM.8051,  FC.?2, 13.  100,7.  101,13.  131,17,  Gaul"  1461.  t0305, 
Gayd.  «141.  GM.  118b  13,  GN.  78.  431.  760.  764,  159G,  GodB. 
103.  205.  1470,  HB.  8750.9117,  HM.  197dll.  I13d4:i  115c 27. 
137c  13.  138d28.  151a  34.  Loh.  22c  2K  ! 84a  10.  184a  28.  103d0. 
D  152h,  Oh  721,  PD.  750.  OlS,  RG  204,21.  154,18.  26L23, 
265,4.  265,8,  266,23.  277,26.  318/27,  RM.  07,26,  Rone.  6607. 
6708.  6725.  6777.  Auch  Kinder  sehen  wir  auf  Maultieren  reiten: 
Gaut  10515  f.  Aber  aucti  von  Rittern  werden  sie  durchaus 
nicht  verschmäht.    Dass  dieselben  auf  der  Reise  sowohl  Maul- 


126 


haben   wir  schon    oben    (§.   24) 


beilientün   sk-h   dor  Maulliert 


B. 


[ere  wie  Zelter  honntzten 
gesehen.  So;,^ar  Könige 
Karl  der  Grosse:  Aym.  35, G,  Rone.  7034  7074,  \o}\  89.  298, 
Küjiig  Hu^o:  Voy.  ^il9.  329,  König  (Kaiser)  Grasien:  Äiol  9942, 
König  Ganor:  Aye  1931,  GN.  2762,  König  Flore:  Fio.  873.  885; 
»li  rois  hormins« :  Biievo  de  Planst.  Roinv.  409, 27;  ein  Sultan: 
Jer.  36G2,  Soliman :  Atit.  I  2(>,  S,  Gorbaran:  Chet.  212,19,  Cor- 
nnmarant:  Chet.  1^75,  1.  Gesandte  nnd  Bolen  bedienen  sich 
el>eii.-o  liikdig  des  Maultiers  wie  des  paltirvi :  Ant.  II  70,3. 
7S,i!t.  172,10,  Berte  1001,  GL,  178ti,  Fier.  08,  Gaoi:  0911.  6912, 
GR.M.  105, r.,  HM.  138b  10,  RM  255, 10,  RoL89.  158,  desgleichen 
Piljrer:  Aiol  1538,  RM.  409,13.  409 J 9.  Voy.  99  etc.,  Geistliche: 
ChO*,'.  am,  GauL  6319,  Rone.  Ö736,  Vov.  244,  Mönche: 
GodB.  ^2907. 

205.  Näliert  sich  ein  Ritter  dorn  Feinde  zu  einer  fried- 
lichen Unterrt'itnng ,  so  beniitzt  er  ein  Maultier,  schon  durch 
die  Wahl  des  Reittiers  seine  friedliche  Absicht  andeutend: 
GhOg.  1439  fT.  1027,   RM.  37,5  f.   170,32  ff.    Vgl.  §.  25. 

^06.  Als  die  auf  Maultieren  reitenden  Haimonskinder  Verrat 
merken,  sind  sie  jrenötigt,  ihre  Maultiere  als  Streitrosse  zu 
l)enut7.en:  RM.  178,30.  180,20  ff.  Doch  bilden  dieseUien  nur 
einen  iins=reiiüt^endeu  Ersatz  dafür :  RM.  180,35  f.  181,10. 
Ronaut  wird  deshalb  verspottet:  RM.  182,32  f.  Als  Reittier 
hl  der  Srhl;ichl  Ihnle  ich  das  Maultier  ausserdem  benutzt:  Fier. 
3557.  Zuweilen  wird  es  auf  der  Jagd  geritten:  Aig.  831,  Aye 
1977.  Nur  ausnahmsweise  sehen  wir  es  als  Zugtier  verwandt: 
Amis  52590,  Aq.  2792. 

207.  Gefangene  werden  häutig  gebunden  auf  Maultieren 
transportiert:  Fier.  5852  IT.,  Flo.  808  L  1403  ff.,  RM.  274,8  ff. 
Den  Könii^r  Yon  lässt  Roland  zum  Hohn  rückwärts  auf  ein 
Maolfier  setzen:  RM.  223,13  ff.  Dass  das  Maultier  neben  dem 
sommicr  als  Lasttier  verwandt  wurde,  ist  sclion  oben  (§.  39) 
gezeijxt  worden.  We^en  seines  ruhigen  Ganges  dient  es  beson- 
ders als  Sänflonträ^er:  Loh.  92a  5  f.,  RM.  83, 22  IT.,  Voy.  283  ff. 
Auf  den  Kriecrszugen  trägt  es  mit  dem  mmmier  die  Lebens- 
miUel.  die  Zdte  und  Rüstimgen :  Ant.  I  72,13.  148,10,  Main. 
111  141,  PP.  580S  r.,^  Sak  11  102,15  f.,  GBourg.  957.  Auf  der 
Jagd  wird  es  zum  Tragen  des  erlegten  Wildes  benutzt:  ChN- 
19  f.  Wie  der  .sommier  finden  wir  es  häufig  mit  Gold,  Silber 
und  andern  Koslbarkeiten  beladen:  BS.  II  216,17  f.,  GL.  1810, 
Gavd.  1953  ff'.  ^5*13  f.,  Jer.  3347  f.,  Loh.  Ri7c22.  170d5,  PO. 
1149,  RoL  32.  130.  185.  052,  Öais.  11  10,20,  Voy.  220. 

208.  Fast  in  allen  genannten  Fällen  bilden  die  mit  Schätzen 
heladenen  MaulMure  Schenkol^jekte.  Als  Gesrtionke  wenlen 
Maultiere  aber  auch  allein  verwandt:  ABRoiuv.  237,5  f.,  Amis 


127 

246  f.  5123  f.  2405  f.  W)9  f.,  AuL  II  174,10,  HM  IJiSd  29, 
45,  JB.  2509  L,  Main.  1  \\H  f,,  RM.  255,:il,  Rol.  H98  f.,  Gha 
41304,  GoflH.  23(Mr,  Auf  Krio^^s-  und  PI  lindern  ngszügen  werden 
Imnfig  MiUilliore  erbeutet:  Aig.  1134,  Aiit.  11275,  1 1  ,  GR.F. 
932,  UM.  131a  32,  JB.  20JI>.  Loli.  203cl4.  2^22c7.  231c  29,  Main. 
II  Gl.  H5.  105,  Ein  Beispiel  von  Kiiuf  lesp.  Verkauf  eines  Maul- 
tieres bietet  die  Chanson  von  Atuis  und  Aniiles.  Als  der 
kranke  Amis  auf  einem  Maultiere  durchs  Land  reitet,  verspoltet 
ihn  sein  Bruiier  mit  den  Worten:  »Sire  malades,  moult  est 
graiis  vostre  murls.  Se  vos  volcz,  voz  l'aiirez  ja  vendu,  Seis- 
sante  sols  vonz  en  randrai  et  plus«  Amis  2557  iX.  Spater  ist 
Amis  Avirklicb  genötigt,  sein  Maultier  zu  verkaufen:  »Moult  tres 
eher  tans  tiouveront  ei  clieurin ,  Tont  despendirent  et  le  vair 
et  le  gris  Et  en  a]>rez  le  nmrleL  arrabi«  Amis  lüG(M>  Ü\  Ans 
Not  verkauft  auch  Hervis  von  Metz  sein  Maultier:  HM.  I21d6. 
20fK  In  Vergleichen  gen  spielt  das  Maidtier  un;;t^fabr 
dieselbe  Rolle  wie  das  Pferd.  DteSclmelliykeit  obernatürlielier 
Menschen  wird  wie  mit  der  des  Pferdes  aucli  mit  der  des  Maul- 
tieres verglichen.  Von  dem  Bolen  Heudri  heisst  es:  vPhis  lost 
s'en  vait  les  saus,  qoant  11  fu  acor3t%,  Que  nus  niules  amblans, 
lant  par  soit  abrieves«  GliG.  6343  und  von  Maugäs:  »Ne  s'i 
tenist  a  lui  J.  mul^s  arragoo«  RM.  250, 16.  Aehrdich :  RM. 
257,35.  257,38.  308,5.  In  vielen  Faflen  dient  die  Maultierlast 
als  Masseinbeit,  besonders  bei  Wertangaben:  Rol.  977  f.  3153  f., 
Jer.  4148,  Amis  2449,  Aye  2641  f.,  HB.  9191  f.,  GV.  2703. 
Seltener  sind  Vergleichungen,  in  denen  das  Maultier  unter 
anderen  Umständen  zur  Bestimmung  eines  Masses  dient:  Ast). 
P24a5  f.,  GhG.  5914  L    Vgl  auch  Chef.  226,4  f.  (§.  198). 


Der  Esel. 


I 

¥ 


SlO.  Dem  Esel  begegnen  wir  im  alt  französischen  Epos  nur 
seilen,  da  er  vorzugsweise  im  Dienste  des  gemeinen  Mannes 
steht,  welcher  von  der  Welt  der  Gh.  de  g.  fast  ganz  ausgeschlossen 
ist.  Der  nuumlithe  Esel  heisst  astw  (Aiol  '4(JI9.  (>253.  8865, 
Ant.  I  14,3.  51,2.  245,15.  II  151,8.  172,9.  183,11.  294,1,  BS. 
I  126, S.  196,4,  Ghet.  217,14.  219,5.  226.5,  DM.2790,  Hörn  78, 
Loh.  25d70.  28d25.  10^)c7,  Jer.  825.  842.  2485.  Sais.  I  27,3. 
JI61J2,  Seh.  126.  127.  1.3^ii  und  asmti  (Asp.  Ia2rK.t);  die  Eselin 
asnessc  (GL.  98^1,  Gijourg.  ti5til,  Jer.  850)  und  das  Jurjge  /aon 
(GL.  984,  Jer.  850).  Letztere  Bezeichnung  wird  aber  noch  auf 
einen  jungen  Ksel  angewandt,  welcher  sclion  als  Retttier  dient: 
»-Que  d'une  asnesse  chevauchas  le  faon«  GL.  98-4. 


128 


211.  Die  wenigen  auf  don  Esel  angewandten  Epitheta  sind!^ 
nicht  besonders  charaktcrisli5?ch,  Ks  sind  solche,  wie  wir  sie 
auch  hüi  Pferd  und  Maultier  gefunden  haben :  efranl  asne  Ant. 
I  51,2,  Chet.  219,5;  a^^ne  cnintcmcni  ensde  AnL  11  172,9;  qui 
bieii  est  afetttres  Ani.  I  51,2;  asne  de  Chhaire  BS.  l  126,8; 
asne  rie  Ikmgrie  AnL  II  183J1, 

212.  Das  Schreien  der  Esel  heisst  recancr.  Als  Doon  von 
Mainz  aus  dem  Ardeonenwalde  die  Maas  lununteiiahrend  zum 
ersten  Male  in  die  Nahe  einer  Stadt  kommt ^  hört  er  u.a.  auch 
»les  asnez  recaner«  DM.  271K>  und  glaubt,  durch  den  unge- 
wohnten Lärm  erschreckt,  der  Hölle  nahe  7.u  sein. 

213.  Wie  Pferd  und  MauHier  dient  der  Esel  sowohl  als 
Reittier  wie  als  Lasttier.  Hoitliej-e  sind  der  historische  Esel 
Peters  von  Amiens :  Anl.  I  14,3.  51,2.  11  172,9.  183,11,  Jer. 
842,  der  Esel,  auf  welchem  Jesus  in  Jerusalem  einzieht;  GL», 
984,  GBourg.  2501,  Jer.  S50;  Bileams  Esel:  Hörn  78  und  d< 
Esel,  auf  welchem  »Saint  Abraham^  seinen  Sohn  Isaak  reiten 
lässt:  Aiol  0254. 

214.  Als  Lasttier  auf  Kriegszügen  finden  wir  den  Esel  nurf 
in  den  Kreuv.zugsepen  verwandt,  z.  B.  Jer.  825.  2485.  In  dei 
No!  müssen  die  Kreu/.liihrer  sich  zuweilen  von  dem  Fleische 
der  Esel  nähren:  »La  quisse  d'asne  crue  fönt  cent  sous  acateic 
AnL  I  245,15,  VgL  AnL  II  151,8  f.  294,!.  Von  Hunger  ge-J 
trieben  fiisst  Peter  der  Einsiedler  den  Ese!  des  Evervin  schlachleii. 
Evervin  gerät  darüber  in  Zorn  und  lässt  sich  nur  schwer  durch 
die  Vorstellungen  Peters  wieder  beiuhlgen:  AnL  11  188,  lf>  IT. 

215  Bei  der  Plünderung  der  Dörfer  werden  zuweilen  Esel 
erbeutet:  >Par  ces  champaignes  vit  les  proies  saisir  Asnes  et 
bues  et  prendre  et  retentr:  Loh.  25d  19  f.  Vgl  Loh.  28d25. 
109c  7.  Auch  findet  sich  ein  Beispiel  eines  Eseldiebstahls,  welch« 
als  an  einem  ^uütun^^  begangen,  durchaus  nichts  Schimpfliches' 
zu  hal>en  scheint :  »Li  fardiax  fu  pesanz,  a  poi  que  n'est  crevez. 
Un  vilain  en contra  a  Lenh-ee  d'uns  prez,  ,L  asne  devant  lui 
qui  de  liuisse  est  tiossez;  Sire,  dist  Grimoarz,  cest  asne  ine 
vendez.  Et  eil  li  respondi:  Por  noiant  en  parlez,  Je  ri'an 
prandroie  mie  tot  quanque  vous  avez.  Quant  Giimoarz  ToT,  a 
poi  qui)  o*est  desvez ;  Envers  l'asnier  s'an  vait,  de  lui  est 
acolez,  An  roreille  le  dist  .IL  euchantetnens  tt\s  Que  li  asniers 
s'andort,  a  la  terre  est  versez.  Grimoarz  prant  son  asne,  n'i 
est  plus  arestez,  Le  pcin  mist  de  desus  et  les  poissojis  delez 
Et  les  bariz  de  vin  dont  il  estoit  troussez.  Puis  sesi  l'aguillon, 
,111.  foiz  s'est  escriez:  He,  avanl!  Diex  aiel  Atant  s'en 
5t  tornez,  Desci  qu'a  Termilage  n'est-il  pas  arestez* 
Seb.  124  m 


129 

216.  Mil  Schätzen  beladen  dient  dea*  Esel  auch  als  Geschenk 
oder  Tribut:  »Sodant  devoit  treu,  par  Hernol  l'envoia:  i.  asne 
de  bueiis  pailes  tot  trosse  li  carcfia«  Cliet.  217,13  f.  Vgl.  Chet,  219,5, 

217.  In  Vergleich ungen  zeigt  sich  uns  der  Esel  als 
das  slörrige  Tier,  welches  seine  Last  nur  widerwillig  trägt  und 
durch  Schläge  angeh-ieben  werden  muss:  >Ja  t'aroie  batu  si 
com  un  asne*  Aiol  40 Ui  »Et  si  seronl  batu  comme  asne  de 
Ghesaire«  BS,  I  126,8.  Quant  li  baron  Tantandent,  chascuns 
s'esl  arier  trais  Tot  ansi  com  li  asnes  qi  regarde  le  fais«^  Sais. 
I  27  f.  Doch  dient  die  Tragtahigkcät  des  Esels  auch  ohne  ver- 
ächtliche Nebenbedeutung  als  Massbestimmung:  >I1  portast  bien 
le  fes  a  un  asnon«  Asp.  1'200.  VgL  auch  Chet.  226, 4L  Etwas 
Verächtliches  aber  klebt  dem  Esel  an  in  dem  §.  46  citierten 
Verse:  Aiol  8865.  Nur  indirekt  ist  der  Esel  beteiligt  an  der 
Vergleichimg:  >Äs  chevax  s'antre-pressent  comme  pressoi^s  a 
asnec  Sais.  II  61, 12. 

218.  Seine  Unlonksarnkeil  verschafft  dem  Esel  einen  Platz 
neben  dem  Weil>e  in  dem  Sprue hw orte:  >Qui  asne  et  femme 
mainne,  sans  paine  n'ist  du  jour*  BS.  196,  4.  Vgl,  Brinkmann, 
Metaphern  1  367  f. 


Das  Kamel 

S19«  Unter  den  Wiederkäuern  spielt  das  Kamel  eine  Rolle, 
•  die  derjenigen  der  Einhufer  ähnlich  ist,  da  es  sowohl  als  Reit- 
ftier  wie  als  Lasttier  Verwendung  findet.  Es  heisst  camcl  (chamel) 
oder  dromudaire^  das  weibliche  Tier  camoiUe  (Fier.  3782).  Für 
das  zum  Reiten  benutzte  Kamel  wird  stets  die  Bezeichnung 
dromadafre  gebraucht,  während  das  lasttragende  Kamel  nur  in 
der  Gh.  d'Antioche  dromadaire,  sonst  aber  immer  cafuel  heisst. 
AufTallend  ist  auch,  dass  wir  dem  Namen  camcl  immer  an  den 
Stellen  begegnen,  wo  von  einer  grossen  Menge  dieser  Tiere  die 
Rede  ist ,  dass  aber  das  vereinzelte  Tier  nur  dromadaire  ge- 
nannt wird. 

220,  Der  eigentümlichen  Gestalt  des  Kamelos  geschieht  in 
den  Gh.  de  g.,  abgesehen  von  der  unten  angehlhrlen  Vergleichung 
in  DM.  1490,  mit  keinem  Worte  Erwälinung;  seine  Gangart 
aber  wird  mit  denselben  formclartigen  Wendungen  gekenn- 
zeichnet wie  die  des  Pferdes  :  »Sist  sor  .1.  dromadaire  ki  ains 
ne  fu  lasses,  Qui  plus  tost  porprent  lerre  que  lievres  des- 
couples*).    Les  caillaus  fiert  au  pi^,  li  fus  en  est  voles;   Trös 


•J  Vgl    §   4IH. 
Avagm  u    Abliidiidi.     iVr.   Dünger t|. 


130 


bien  rcsanble  foudre,  orage  et  tempost^«  Fier.  1568  ff,  »Le 
dromadaire  point ,  qui  nioult  tost  sot  aler«  Gauf.  4124.  >Le 
dromadairc  emmainc,  qui  estoit  bien  courant«  Gauf.  4^1. 
»II  sist  u  dromedaire  isnel  et  reniuanU  Gauf.  4221.  »11  est  sus 
une  beste  isuel  et  roinuant«  Gaut  4230.  »A  une  estable  va 
courant,  tout  ademis,  Si  en  tratst  une  beste  qui  estoit  de 
granl  pris:  Diouiadaire  Tapelent  paien  en  lor  paTs*),  Et  queurt 
plus  lost  assos  que  ne  voie  perlris«  Gauf.  9434  ff,  vEt  sist  u 
dtomadaim  qui  fu  bon  et  coiirsier«  Gauf.  9497.  vS*est  sus  .1. 
drotniulaire  mouU  courant  et  legier«  Gauf.  9557.  »J.  dromadaire 
auiblant*  Gauf.  8114.  »Dous  mile  ehanifes  carianz  amblanx« 
GR. F.  299.  Vgl  auch:  *Le  riche  dromadaire  galope  il  Tur- 
quoi-sc  BB.  5728.  ypuis  monte  el  dromadaire,  si  s'enfuii  a 
bandonci  Jen  8(385. 

221.  Da  das  Kamel  dem  Oriente  angehört,  treffen  wir  es 
in  der  Regel  nur  im  Dienste  von  Heiden.  Naymes  sieht  z.  ß. 
vtant  droniadfiire  im  Heere  Agolanls  Asp.  l'ölQ*  Von  den 
Heideri  kommt  es  aber  zuweilen  auch  als  Geschenk  oder  Beute 
in  den  Besitz  der  Christen.  So  sendet  Marsilie  Karl  dem  Grossen 
u.  a.  »set  cenz  camelz^^  RoL  31;  *sel  cenz  cameilz*  Rol.  129, 
184.  645  lind  beschenkt  auch  Ganelon  mit  >cameilz«  Rol.  847. 
Gui  de  Bourgogne  lässt  von  der  vor  der  Stadt  Carsaude  den 
Sarazenen  abgenommenen  Beute  lOOt^O  »chameus«  nachLuiserne 
zu  Karl  dem  Grossen  führen:  GBnurg.  655  und  958.  Die  Kreuz- 
fahrer erobern  öfter  Kamt^le  von  den  Heiden :  »Ginc  cens  et  mil 
camel  i  furcnt  conquoste»  Eslre  tuuls  el  somiers  qui  pas  ne 
sont  nombre*  Ant.  II  275^  10  f.  vTant  fu  grande  la  proie  que 
nombrer  ne  set  on  De  cameus  et  de  bugles  et  de  mamt  cras 
moton«    Jer.  34  f.     »Sans    l*aulre  bestiaille,    que    nus  ne   set 

J»roisier,  Que  bugles,  que  cameus,  que  roneins,  que  somier« 
er.  8924  f.  Auch  friedüciie  Kaufleule  werden  ilner  Kamele 
beraubt:  >.XX,  cameus  et  dis  bugles  inainent,  qu'il  ont  eiiibles. 
.IX.  marcht^ans  en  orent  niordris  et  estrangles«  Gliet.  258,5  f. 
Tierri  ernbert  ein  Dromedar  diuTh  die  Tötung  des  Heiden 
Baudr6:  Gauf,  8097-  Wenn  auf  dici^e  Wei^e  zuweilen  auch 
Cliristen  in  den  Besilz  von  Kamelen  jrelanKlen,  .so  muss  es 
doch  aullallen,  dass  Karl  der  Grosse  auf  seinur  Örienlreise  700 
mil  Schätzen  beladene  Kamele  aus  Frankreich  mitnimmt,  ohne 
dass  ge.sagt  wird,  woher  er  diese  fremden  Tiere  erhalten  hat: 
»Set  cenz  cameilz  merrcz  d'or  e  d*argent  trussez  Pur  set  anz 
en  la  lere  ester  u  demurer*  Voy.  73  f. 


•)  Diese  Erklärung  stellt  hier  (gewiss  Dicht  an  der  ricbtigen  Stelle, 
da  das  dromadaire  vorher  schon  hüufig  in  demselben  Gedichte  vor- 
kommt 


131 


^ 


222.  Von  Heiden  wird  ausnahmsweise  das  Kamel  an  Stelle 
des  Streitrosbes  in  der  Schlacht  geritten ,  z.  B.  von  ßrulant  de 
MonmirO:  Fier.  15G8-  Oefter  sehen  wir  heidnische  Boten  sieb 
desselben  auf  ihren  Botenritlen  bedienen:  »Li  messagiers  s'en 
tourne,  n'i  qniert  chemin  ferre;  Tant  a  son  dromadaire  point 
et  esperoniic«  etc,  Anl.  II  97^  12  f.  >Son  niesage  apeia,  qui  ot 
a  noni  Baudrts  ...  »Puis  est  u  dromadaire  isnelement  oiontt^« 
Gauf.  4^J4L  47.  V^l.  Ganf.  8114.  84<X>  f,  Salemon  le  convers 
bedient  sich  auf  einem  Bolen riüe  eines  Dromedars,  um  sich 
leichler  für  einen  Sarazenen  ausgeben  zu  können :  Gauf.  6433  fl. 

223.  Als  Lasttier  trefter»  wir  das  Kamel  an  folgenden 
Stellen:  vll  prist  im  dromadaire  tout  cargie  de  samisÄ  Anl.  II 
76,3.  Et  un  grand  dromadaire  cargid  de  dras  d'argent<<  Anl,  11 
78. 2.  »Ses  cameus  el  ses  holdes  a  fait  monlt  bien  trosser« 
ChC.  1871.  .XV.  mile  cameus  et  autrelans  somiers  En  oot 
fait  de  lor  armes  et  f rosser  et  carchier«  Jer.  72:2  f.  *Quatre 
mile  somiers  fait  devant  lui  mener:  Tot  sont  caniel  et.  bügele, 
grans  fais  puent  porter«  Jer.  2202  f.  »Et  carchent  ces  roncis, 
mainl  caniel  sejorn^«  Main.  II  7<i  ».VII.  r.  cameilz  d'or  e  d*ar- 
gent  cargiez*  Rol.  645.  Mit  Schätzen  beladen  dient  .es  auch 
wie  andere  Lasttiere  als  Geschenk,  z.  B.  Ant.  II  76,3  f. 

S!24.  Einmal  sehen  wir  das  Kamel  sogar  als  Zugtier  ver- 
wandt: »Ghevaulz  et  nioles  y  a  fait  ateler,  Chamailz  et  buglez 
pour  le  char  mielz  mener«  Äq.  2792  f. 

225.  Aus  den  Haaren  der  Kamele  werden  Kteidnngsslücke 
verfertigt:  >mantel  camelin«  Hörn  3982;  »chape  kameline« 
AB"  116,23.  Vgl.  auch:  »Des  cameus  et  des  biigles  furent  fait 
li  flocel,  Des  berbis  et  des  chievres  et  de  maint  riebe  aignel« 
Jer.  540  f. 

226.  Kamelmilch  sehen  wir  zum  Löschen  des  griechischen 
Feuers  benutzt:  »Du  lait  de  la  camoitle  lor  courul  aporler,  Et 
avoec  de  Taisil  s'a  fait  tout  d  est  rem  per,  Far  devant  nos  Frant^'ois 
l'a  fait  ou  fu  jeter;  Erraument  fu  eslains,  il  ne  puet  plus 
durer«  Fier.  3782  ff. 

227 .  Höchst  selten  komm i  das  Kamel  in  Vergleich ungen 
vor.  Mit  seinem  Ballenfusse  wird  die  Pranke  eines  Tigers  ver- 
glichen:  »S'ot  unez  longucz  poez,  grosses  com  dromadaire« 
UM.  1490.  Ausserdpin  wird  das  Kamel  einmal  neben  anderen 
grossen  Geschöpfen  in  einer  Vergleichung  genannt,  durch  welche 
die  Stärke  eines  Menschen  charakterisiert  weiden  soll:  »La 
char,  qoe  il  mengeit  au  sei  si  puremeTü,  Li  donna  tel  vertu 
p1  fiiiche  ü  trez  grant  QuViinc  Dien  ne  fist  cheval  si  fort  ne 
si  couraiit,  Ne  homme  si  niembry  ne  de  si  fier  semblant, 
Gamel,  beste  ne  buef  de  carue  traiant,    Se  du  poing  le  ferist 


132 


u    front  par  mautalent,    Quo  jamez  jour  mengast  aveine   ne 
fourment<i  DM,  1%2  IT.     Vgl,  noch  Ghel.  220,4  F.  !§•  198). 

228.  Das  Hornlied  enthält  eine  Uebersetzung  des  Bibel- 
spruches vom  Kamel  und  dem  Nadelöhr:  »Atnz  sereit  un 
chamail  en  Toil  d'agotlle  entrez  Ke  n'estreit  riches  hotn  la  süs 
el  ciel  levezÄ  Hörn  4177  f. 


Das  Rindvieh. 


229,  Diese  wichtige  Species  der  Wiederkäuer  nimmt  in 
den  Gh.  de  g.  nur  eine  untergeordnete  Stelle  ein.  War  doch 
zur  Zeit  der  Blüte  dieser  Dichtungen  der  Auerochs,  welcher  die 
Jagdlust  der  Helden  hätte  reizen  können,  in  Frankreich  längst 
ausgestorben ;  mit  dem  zahmen  Verwandten  desselben  aber  kam 
der  Ritter  nur  selten  in  Berührung.  Das  männlicIiaTier  heitsst 
buef^  tor,  torel  und  bügle,  das  weibliche  vache,  das  Junge  veel 
(Änt.  1  1 1(5, 16).  Unter  den  Namen  des  männlichen  Tieres  ist 
huef  bei  weitem  der  häufigsle.  Tor  finde  ich  nur  AI.  3053.  6559, 
GM.  28dl8,   torel  ChG.   3535,   Gauf.  5630.   5632,   RG.  127,1(1. 

t  Das  Wort  Imgle  dient  zur  Bezeichnung  von  Tieren»  die  sich  im 
Besitze  von  Sarazenen  befinden  oder  Sarazenen  abgenommen 
worden  sind,  und  tritt  meistens  in  Verbindung  mit  camd  auf, 
z.  B.  Aq.  2793,  GhG.  1871,  GhcL  258,5,  258,12,  GBourg.  055, 
958,  GM.  63b  13,  Jer.  35.  540.  2203.  8925.  Alleinstehend  finde 
ich  es  nur  AI.  0517.  Es  bezeichnet  demnach  oiTenbar  die 
orientalische  Spielart,  den  Büffel  Von  buef  wird  es  genau 
unterschieden:  »Camel,  bügle  ne  buef«  GM.  63b  13. 

230,  Einmal  werden  zwei. Ochsen  durch  Eigennamen  aus- 
gezeichnet, nämlich  die  beiden  vordei'sten  Ochsen  (ii  mestre 
ümoiiier)  des  Wagenzuges,  mit  welchem  Wilhelm  von  Oranien 
in  NImes  einzieht.  Sie  heissen  Baillei  und  Lotid  und  werden 
von  Harpin  getötet:  GhN.  1261  fif. 

231,  Ochsen  und  Kühe  bilden  einen  Hauptreichtura  der 
Landbewohner  und  werden  daiaim  auch  manantic  genannt : 
»De  beuz  et  de  bestaÜle  et  d'aulre  nianantie*  Aye  1410.  »Et 
buez  et  vaiches  et  autre  menantie*  GV.  339.  In  ihnen  besteht 
z.  B.  der  wichtigste  Besitz  des  »vavassor<  Gautier  Gayd.  2370. 
2632.  Eine  Stadt  stellt  einen  Kuhhirten  an:  »Sire,  che  dist 
Brandons,  je  vous  prie  humblement  Que  je  puisse  warder,  bien 
et  paisibtement,  l^es  vakes  de  la  ville  avironneenient«  BS.  II 
72.21  ff.  >Si  se  prisl  a  garder  les  vaches  bonnement«  BS.  II 
72,33  Auch  werden  Ochsen  und  ein  Weideplatz  als  Eigentum 
eines  Nonnenklosters  erwähnt:  RG.  50, 17  ff. 


133 


232.  Das  Rindvieh  war  natürlich  ein  Hauptbestandteil 
der  Btiute  auf  Plünderungszügen.  Aber  nur  in  dem  LoUiringer- 
cyktos  werden  Ochsen  und  Kühe  als  Kriegsl^eute  häufig  genannt ; 
HM.  141b  15.  142b  17,  Loh.  25d  20.  28c3l.  28il25.  31x3.  39b  19. 
55d5.  65a5.  70a  30»  73c  17.  984aa  5c  4  114c  27.  122d  12. 
132b 25,  Var.  zu  Loh.  39b  15.  109c 7.  Illd22.  Bei  einem 
feindlichen  Einfalle  bringen  die  Hirten  die  Kühe  in  Sieherheil : 
Loh.  25c  25  f*  Verhältnismässig  selten  wird  die  Erbeutung  von 
Ochsen  und  Kühen  in  anderen  Gh.  de  g.  erwätmt:  Gauf.  1342, 
GM.  116d23,  GR.M,  244,18,  GV.  339.  RG.  42,19.  Erbeulong 
von  Bülfcln  wird  berictitet:  GBourg.  654,  Jer,  35.  8924,  Chet. 
258,6.  Zuweilen  wird  das  requirierte  Vieh  anständigerweise 
bezahlt:  »G'ainc  n1  ot  buef,  ne  vache,  ne  oelle  robee,  Se  ne. 
fust  a  argent  rlcenient  acatee.*  RM.  143,38  (".  Mar  i  perdront 
del  lor  vallant  une  denree,  Buef  ne  niouton  ne  vache  ne  proie 
reniuee.  Mes  qui  voudra  de  lor,  sin  acat  par  deniere*  RM. 
144,20  ff. 

233.  Der  Bedarf  eines  Heeres  an  Schlachtvieh  wurde  aber 
nicht  immer  durch  mehr  oder  weniger  gewaltsame  Requisition 
gedeckt,  der  nötige  Proviant  wurde  auch  wolil  aus  der  Heimat 
mitgenommen :  »De  pain,  de  vin,  de  blce,  de  bues  c  de  berbis 
Meinerent  graut  planteei  PP.  2437  f.  >Mes  plus  de  mil  caretes 
vieul  je  che  vous  sacics  Ch'il  amcna  ou  lu  e  somiers  en^*ar(^:ies 
De  pain,  de  vin,  de  bleo  e  de  bacons  salies  E  dis  mil  Iducs  e 
vaces  e  de  berbis  ases:  P!^.  55^2  IT.  »Entre  vakes  et  bues, 
car  et  vin  et  forment  Qtie  li  dus  fait  niener  apres  son  ost  si- 
vant«  GM.  113dl7  f.     Vgl.  GM.  114a 9. 

234.  Einige  Male  wird  durch  die  Angabe  eines  ungemein 
niedrigen  Preises  angedeutet,  dass  Uebertluss  an  Rindvieh  in 
einem  Heere  vorhanden  ist:  »Eo  Tosl  Karion  out  assez  a  man- 
gier  ...  Et  por  deus  soLs  a  l'en  im  buef  entäer*  Aso.  PI 2a 5, 8. 
»Et  Loherenc  en  firent  fol  marchie  Que  .].  vache  aonent  pour 
.Vil.  deniers«  Loh.  157c  17  f. 

235.  Gelegenilicli  fmdel  sich  auch  das  Scldachten  und 
Zubereiten  des  Rindviehs  zur  Speise  erwähnt:  >La  ont  maint 
buef  escorchie  et  tue.  Li  queu  se  hastent  du  mengier  atorner«, 
Loh.  109d21  f.  *La  veissiez  ...  Taut  buef  tuer,  lante  vache 
escorchier«  Loh.  157c  15  f.  >Moult  les  fait  bien  li  abcs  honnorer, 
Ens  rabeie  fait  pors  et  bues  luerct  HB.  8825  f.  »El  un  grant 
buef  fait  en  quatre  trenchier,  Trois  pieces  fait  d'un  des  grignors 
quarliers:  L\m  en  fait  quire,  si  l'envoie  a  Ogier;  Ne  Te  men- 
gassent  trois  vilain  caretier«  GhOg.  !*(ilG  ti.  Der  Onkel  des 
Hugo  Gapet,  ein  Mctzgcrmeister,  will  seinen  NelTen  das  Schlachten 
lehren,  wozu  aber  dieser  bei  seinen  ritterlichen  Neigungen  keine 
Lust  verspürt:   HG.  120  f.   128.  159. 


134 


236.  Unter  den  Speisen  wird  das  Fleisch  der  Ochsen  und 
Kühe  nur  selten  genannt.  Ausser  den  ehen  angeführlen  kann 
ich  nur  noch  folgende  Stellen  notieren:  Amis  3li57,  Aq.  1381, 
GhG.  4155,  ChO-.  9783,  Gayd.  %72,  GRF.  6465,  HG.  134,11. 
Aus  den  zahlreichen  Bescl»reihungen  von  Maldxeäten,  bei  denen 
des  Rindfleisches  nicht  Erwähnung  geschieht,  geht  oflenbar 
hervor,  dass  es  nicht  als  vornehme  Speise  galt  und  wenigstens 
bei  fesilichen  Gelegenheiten  auf  den  Tischen   der  Ritter  fehlte* 

237.  Der  Ochs  wird  benutzt  als  Zugtier  vor  dem  Wagen: 
Aq.  279:i,  GBourg.  393,  ChN.  954.  959.  998  etc.  und  vor  dem 
Pfluge:  Voy.  315  f , :  ^buef  de  earue  traiant*  DM.  19ß7;  »lorel 
a  charne  traiant.  RC.  127,10.  Vj,d.  Ghet.  5218,8.  i^Ül.iJS  (§.242). 
Der  Butfei  scheint  auch  als  Lasttier  benutzt  worden  zu  sein : 
Jer,  2203  (§.  ^23). 

238.  Aus  Rindsledei  werden  Schübe  gemacht;  ChN.  992f.; 
»sollers  de  bnef«  GhN.  1040;  »sollers  de  vache^t  ChN.  1314. 
1321  und  Sirickleitern:  Jer.  3091.  Auch  werden  Scliilde  damit 
übej-zogen:  v^escu  buvalin*  PR  32G7.  Die  Riesin  Flohart  ist 
nni  einer  Büttel  haut  bekleidet:  AI.  6517.     Vgl.  anch  Jer.  540, 

239.  Zur  Sicherung  einer  Waaserleitung  vor  Frost  benutzt 
man  ik  a.  das  Bhil  von  Ochsen  und  Kühen:  »Ftanis  et  ordure 
ont  ou  conduit  gect<?  Et  sang  de  beufs^  de  vaches,  qu'ont  en 
Tost  lue«  Aq.  20S7  f. 

240.  Der  Pöbel  von  Orleans  macht  sich  den  Scherz,  Aiol 
mil  Kiddungeii  zu  bewerfen:  Borgois  et  niacheclier  l'ont  niout 
gab<^,    Des  pomons  de  lor  vakes  Tont  i!  rn('^  Aiol  2582  f. 

241.  Die  charakteristischen  Eigentümlichkeiten  des  Rind- 
viehs werden  in  den  Gh.  de  g  seilen  angedeutet.  Als  sich 
Malabron  in  einen  Stier  verwandelt  hat,  heisst  es  von  ihm: 
»Eu  puise  de  torel  s'estoit  fet  resembler:  .IL  cornes  ol  u  front, 
lait  fu  a  e^garder;  Ainsi  comnie  torel  commencha  a  usler* 
Gauf.  5630  Ü\ 

242.  Die  Grösse  des  Ochsen  und  die  einzelner  seiner 
Körperleile  dient  als  Mass  in  einigen  Ve rgl eich itn gen;  »grans 
comme  tors«  GM.  28d  18.  Von  dein  Riesen  Nasier  heisst  es: 
»La  teste  avoit  plus  grosse  assez  d'un  buef  plejiier«  Gauf.  2971 
und  von  dem  Herzen  Raouls  von  Gambrai:  »Fu  asez  graindres, 
par  le  mien  esciant,  Que  d'un  torel  a  charue  traiant«  RG. 
127,9  f.  Mönche  sind:  »cras  et  cesi  comme  vace  en{U''eÄ  GM. 
84c 26,  und  von  einem  Erirnnkenen  wird  berichtet:  »Plus  avoit 
d'une  vace  le  venire  bou^otlfV  GM*  87a  24.  Vgl  Aiol  8865. 
Der  Ochs  dient  ausserdem  als  Bild  der  Schwerfälligkeit:  »Nient 
plus  e'uns  bues  poroit  nl  ciel  nionter,  Ne  nie  poes  par  vret6 
escaper«  HB.  3443  f.  und  des  Brüllens:  »aussi  brel  com  J. 
tors«  AI.  6559.     Selten  wird  die  Leistungsföhigkeit  des  Ochsen 


wie  die  des  Pferdes  und  des  Maultieres  als  MasSstab  benutzt: 
>La  nature  li  traiL  plys  qoe  .c.  boes  passes«  BS,  li  27,4.  »A 
niennr  unt  a  tiaire  vint  byef  e  quatre  car«  Voy.  427.  Vgl. 
HM.  r26c21.  Mit  der  Behandluep  des  Rindviehs  wird  in  ver- 
schiedenen Beziehungen  die  der  Gefangenen  resp.  der  Feinde 
verglichen:  »Ensenient  c'on  acoiiplc  vaches,  siis  le  sablon, 
Furent  biet  de  cordcs  ensainble  li  baron*  BS,  H  170. 30  f.  >A 
charues  traioient  comme  bues  acopl*^s«  Ghet.  218,8.  »La  traions 
a  carues,  comme  buef  acoples«  Ghel  26 1 , 55.  »Fromont  traTnrient 
jusqu'a  un  vies  fosse,  Escorchi^  Tont,  comme  buef  escorn*!'«  JB. 
2127.  *Ne  s'espargnent  nient  plus  qu  il  fusissent  bouchier  Qui 
tuassent  leur  beus  qui  sont  bon  a  mengier«  HC.  134,10  f. 
Vgl.  159,23, 

243.  Einmal  begegnen  wir  der  Kuh  und  dem  Kalbe  in 
einem  Spruch  worle:  »Miaus  vaut  vaceque  veelt  Aot,  I  1 16, 16. 

244.  Auf  eine  Fabel:  »du  tor  et  del  niouton*  wird  an- 
gespielt: AI,  3053.  Vgl.  Hist.  litt.  XXII  264,  Doch  finden  sich 
dafür  auch  die  Varianten  »dou  coc  et  dou  mouton«  und  >del 
lou  et  del  luiton*  Hisl.  litt.  XXII  517. 

245.  Aus  der  Bibel  wird  erwähnt  das  goldene  Kalb: 
>L*ymage  d'un  lorel,  qui  d'or  esloit  fond^e«  GhC.  3525  und  die 
Geburt  Christi  in  einem  Ochsenstalle:  »En  reslable  des  boes  fu 
sa  jouvente  n^e«  BB.  1372. 


Die  Ziege. 


246.  Die  Ziege  {chievre^  ciere)^  die  Kuh  des  armen  Mannes, 
wird,  wie  zu  erwarten  ist,  in  den  Cfi.  de  g,  höchst  selten  er- 
wähnt. Die  sieben  Kinder  des  Könij^s  Oriant  werdi*n  von  einer 
von  Gott  gesandten  Ziege  gesäugt:  »El  quant  li  sains  herniites 
ot  sa  proiere  faite.  Est  es  vous  une  eiere  qui  les  enfans  alaite* 
ChC.  351  f.  Vgl.  ChC.  373.  376.  Von  einer  Bemilzung  von 
Ziegenhaaren  ist  die  Rede  an  der  schon  §.  225  cilierlen  Stelle 
Jer.  540  f.  Eine  tretfende  Vergleichung  mit  der  Ziej^e  ent- 
halten die  Worte,  welche  Karl  der  Grosse  dem  Doon  von  Mainz 
zuruft,  als  dieser  nnt  grosser  Heeresniacht  an  seinen  Hof  koriimt: 
*Ochirre  nie  voules,  bien  soi  vostie  pensee,  Ou  mener  en  lien 
comme  chievre  encornöe«  DM.  645-'j  f. 

247,  Einmal  nur  finde  it;h  den  Ziegenbock  [bouc)  genannt. 
Als  Galienne  in  Garin  von  Monlglane  verliebt  ist,  sagt  sie  zu 
ihrem  Gemahl  Karl  dem  Grossen:  »Quant  vos  sentii^s  moi  desoz 
nion  pelichon.  Plus  araoie  assez  miex  sentir  un  graot  carbon 
(Romv.  chaibon),    Ou  un  chien  ou   un  ctiat  ou  un  bouc  ou 


13G 


moton;  Car  je  les  osferoie  ens  de  moi  d'uii  baston,  Mais  de 
\o^  ne  puls  faire  so  toi  vo  voloii-  non«  GM.  3c  2  ft".  (Hi^t.  litt 
XXII  442,  r^oitiv.  ;M3,28  ff.).  Vielleiclit  steckt  auch  unter  dem 
im  zweiten  Verse  vorkomnieudun  cariwn  resp.  charhon  ein 
Synonym  von  houc  etwa  mit  der  Bedeutung?  des  spanischen 
rabrofi.  Die  in  diesem  Falle  anzunehmende  Metattiesis  werden 
wir  weiter  unten  (§,  2<35  Anm.)  auch  bei  vherveus,  ekervcul  = 
chevretts,  chevrel  wahrnehmen.  Nach  Godefroys  Dictionnaire 
könnte  jedoch  chürbon  auch  als  charhowuer  aufgefasst  werden. 


Das  Schaf. 


248.  Das  Schaf  kommt  im  alt  französischen  Epos  verhältnis- 
mässig häufig  vor.  Auch  zeichnet  es  sicli  durch  eine  grosse  Anzahl 
von  Namen  {monton,  moutoncd,  chasiri^,  brehis^  berbiailte^  oeite, 
oHHÜfUife,  aifßud)  vor  andern  Tieren  aus.  Unter  diesen  Benennun- 
gen sind  moufon,  hrcbis  ond  aignel  die  gewöhnlichen,  moufon  für 
das  männliche  Tier,  hrebis  für  das  weibliche  uod  aignei  für  das 
Junge,  Die  übrigen  Namen  trelTe  ich  nur  je  einmal:  »li  petit 
raoiitoncel«  BS.  II  10.3;  »chaslriz«  Loh.  39b  14  Var. ;  »ber- 
biaille^c  Jer.  0279;  »oelle*  RM-  143,38;  »owailtine«  Hörn  1666. 
Chastri£:  bezeichnet  natürlich  das  verschnittene  Tier,  den 
Hammel ,  welche  Bedeutung  ursprünglich  auch  das  Wort 
moiiton  hatte.  Berbiaüle  und  ot'ih  scheinen  Kollektiva  zu  sein, 
doch  nicht  owaHline  (»la  cue  d*une  owailline«). 

249.  Als  Haustiere  treffen  wir  hrehis  bei  dem  vvavassor« 
Gautier:  Gayd.  2(332;  *motons  et  lierbis«  auf  einer  Meierei  d^ 
Grafen  Wilasse;  GodB,  398;  auf  der  Weide  von  Hirten  gehütet 
»berbis«  Amis  149;  »brebis«  Loh.  25dl2.  Als  Kriegsbeute 
werden  Scbafe  erwfdint:  BB.  5568.  5(371;  *mouton*  BS,  II 
65/21,  HM.  14b  15.  14^2b  12,  RG.  142,19,  Jer.  35;  *moutons  et 
brebis«  Loh.  3lc3.  55d5.  73c  17.  S4a3.  114c 27;  *brebis*  Loh. 
95c  4.  U>9ct>  Var.,  GR.M.  244,18.  Als  die  Lothringer  einsl 
viel  Beute  gemacht  hahen,  vorkaufen  sie  ».IUI.  moutons  por  J, 
angevin  viez*  Loh.  !57cl9.     Vgl.  g.  234. 

250.  Das  Schlachten  von  Schafen  wird  erwähnt:  HG.  121 
und  128  und  in  einigen  unten  aufgeführlen  Vergleichuogen. 
Als  Speise  werden  sie  genannt:  BS.  I  307,19,  ChOg.  9783, 
Gayd.  t>992,  GodB.  402  tl".,  PP.  2437.  5525,  RM.  143/38.  144,21. 
Der  Riese  Nasier  konnte  einen  ganzen  Hammel  auf  einmal 
essen:  Gauf.  2979.  Nach  einem  scher/Jiaften  Verse  %vird  das 
Hammelfleisch  als  leckere  Speise  noch  vom  gebratenem  Mönch 
übertroffen :    »Miodres   est    moine    en    rost   qne  n'est    car  de 


13: 


moulon«  RM.  93,26,  imd  dieTafur  sagen  von  Menechen fleisch: 
»Miols  vaut  qiie  cur  de  beul"  ne  de  mouloii  as^sc  Ant.  11  5.  Ih.E, 

251.  Ein  sonderbarer  Gebrauch  bei  eioem  FesLniahle,  auf 
welctiera  Hatumelfleiscii  gefressen  wurde,  ist  das  in  GodB.  er- 
wähnte psp'XiU<nsr^  das  Weissagen  aus  dem  vom  Fleische 
befreiten  Schull^rknochen  des  Hatnmeb.  Dasselbe  wird  von  der 
Gräfin  Ida  auf  ihrer  Hochzeit  mit  VVitasse  geübt:  >.I  moton  i 
ot  noir,  ce  vos  os  acointier,  Dont  li  quens  ot  Tespauüe  devant 
lui  a  mengier,  Une  chose  \  avint,  dont  nie  puis  merveiller, 
Gar  la  eontesse  Ydain  eslut  espauliier;  Che  devisa  la  dame, 
qui  nioull  fist  a  proisier,  Que  ele  fist  tos  cex  qui  l'oirent 
seignier«  GodB.  402  ff.  Von  ihrem  Gemahle  aufgefordert,  ihre 
Kunst  zu  zeigen  (44^0  ff.)^  lässt  sie  den  Schnllerknochen  vom 
Fleische  befreien,  mit  Weisswein  und  Essig  waschen,  nimmt  ihn 
in  die  Hand,  betrachtet  ihn  aufmerksam  und  verkündet  dann, 
dabs  die  verspeisten  Hammel  gestohlen  wären  und  dass  der, 
von  dem  sie  und  der  Graf  gegessen,  schwarz  gewesen  sei,  seine 
19  Genossen  aber  weiss,  was  sich  als  wahr  erweist  (457  ff.). 
Darauf  macht  sie  noch  aus  der  Betrachtung  der  Hammelschulter 
Weissagungen  über  ihre  zokunRigen  Söhne  (509  ff.).  Sollte  dieser 
Gebrauch,  von  dem  ich  weitere  Sporen  nicht  entdeckt  habe, 
nicht  durcli  falsche  etymologische  Auffassung  des  Wortes  cspeter 
oder  durcti  Verwechselung  von  cspeler  und  espauliier  hervor- 
genilen  worden  sein? 

252.  Die  Verwendung  der  Wolle  und  des  Fliesses  wird 
nur  angedeutet  in  den  Stellen  Jer.  541  (g.  225);  »mantel 
mutönin«  Hom  3696  und  »juppe  de  gros  aigniaus  fourree* 
Aym.  46,^9. 

25^-i.  Ein  eigentümlicher  Einfall  ist  es,  Schafe  als  Boten  zu 
verwenden,  worauf  eine  in  einer  Burg  eingeschlossene  Dame 
verfallt:  ».XV.  bries  Viü  la  dame,  notant  sus  che  merel,  Puis 
prist  .XV.  motons ;  parmi  le  halerel  Noa  chascun  moton  la  damo 
,L  brievetel.  A  le  fause  posterne,  qui  sil  les  .1.  ponchel,  Les 
niist  la  dame  hors,  cachanl  d'nn  bastonchcU  BS.  II  9,30  ff. 
>Li  motlon  paissenl  Terbe,  en  furqiiant  du  mnsel,  Trestout  se 
sont  espars  conlre  val  le  praiel;  Pasturant  vont  sous  Terbe  li 
petit  moutoncel»  S'emporlenl  les  noveles  au  riebe  roy  loyel« 
BS.  II  KM  ff. 

254.  Seine  Hauptro'le spielt  dasSchaf  in  Vergleich ungen. 
Der  ewige  Krieg  des  hungrigen  Wolfes  gegen  das  wehrlose  Schaf 
dient  in  den  verschiedensten  Variationen  als  Bild  des  Krieges, 
den  der  Starke  mit  dem  Schwachen  führt :  »Ausi  le  fent  com 
li  lex  fait  brebi<«  Loh.  55c  1;  ^Si  le  depiecent  com  11  lex  fait 
brebiz«  Loh,  llÖd29;  »Ferant  les  malnent  com  ti  leus  les 
brebis«   Loh.  69h  10;    »Ausi  les  mainne  com  \\   lex  les  brebiz« 

Au4K.  u.  Abb.     (Fr.  ßftugert).  11* 


138 


Loh.  85a  6.  —  »Sore  lor  cuit  com  fait  lex  as  brebis  Qu\  par 
Iropeax  les  mainno  <ie.sconti&^  Loh.  ü4elH  f.;  »Seiire  lor  cort 
com  li  leus  as  bit'biz«  L^ih.  Il0cl7;  »Qui  voas  courroient  sus, 
con  Ji  leus  le  nioutton*  BS.  II  342, 12.  —  »Ausi  si  fiert  com  ü 
leus  es  berbis^t  ABRotnv.  235 J6;  »II  se  fieiL  en  l'esloür  com 
li  leus  afTamfe  Se  fiert  ens  es  brebis^c  BB.  433  f. ;  >Alsi  har- 
diement  com  li  leus  prent  l'aignel,  Se  lierenl  ens  es  Saisnes  li 
viel  el  li  dansei«  GhL,  5968  f,  —  >En  le  presse  se  boute  com 
li  leys  es  brebis«  BS.  I  103,25;  »En  Fe-slour  se  boula,  coriime 
le  leus  dou  bois  Se  liert  ens  es  brebis,  et  il  en  hape  U'oist 
BS.  1378,11  f.;  »Gon  li  leus  es  brebis  se  va  enir'  iaus  boulanU 
BS.  11  133,5.  —  )?Ensi  que  inouton  Sont  assali  dou  leii  quant 
il  ist  du  buissoo,  Eiisi  vinl  li  Bastars«  BS.  11  211,33  ff. ;  vTout 
ensement  c'iins  leus»  qui  ist  de  la  ramee,  Qui  se  fiert  es  brebis 
pour  avoir  sa  guel^e,  Oiisi  fait  li  Bastars  a  celie  matinee«  BS. 
U  421,8  ff.;  »Ensement  com  li  leus  qui  It  grans  fains  aigrie, 
Qui  se  fierl  es  tropiax  de  la  grant  berquerie  Et  fait  parc  en- 
viron  et  en  mileu  toniie;  Cliele  que  il  saisitsenipres  i*a  depechie: 
Ainsi  foul  li  caiUf  entre  la  gent  lia'ie«  Jer  403  ff.  —  »Bjisement 
com  li  leus  faisoit  parc  es  berbis  Faisoit  H  gentiex  bers  es 
quivcrs  nialels«  Jer.  370  f. ;  *Tel  parc  fait  enlour  lui  con  leu» 
fait  de  berbis«  HG.  51^17.  —  »De  Sarrasins  oiit  fait  si  gi'ant 
labis  Com  faJt  li  leus  familleus  es  berbis«  AL  5223  f.;  >Par 
de  van  t  li  en  fet  si  grant  abalels  Com  fei  leu  familleus  qui  est 
enire  brebis«  Gauf.  462  f.  —  »Plus  en  abatont  que  li  leus  des 
berbis«  ABBomv.  236,17;  »Eitsi  ie  desronipoil  com  li  leus 
les  berbis«  GM.  19b 25;  »Devant  li  les  enmaine  tot  ausi  faite- 
uienl  Goin  li  leus  les  brebis«  GM.  40d  9  i\ ;  »Gar  loute  avons 
la  üour  abalue  entre  nous:  Des  autres  ferons  pis  que  de  berbis 
le  lous«  Pf\  4704  f.  —  »Adonl  le  va  hapant,  Tout  cnsi  c'uns 
leus  va  le  oioulon  engoulant^^  ßS.  I  41,5  f.;  »Tout  ensi  que 
li  leus,  qui  ist  de  la  rani^e,  Qui  hape  le  niouton,  dont  il  fait 
sa  goulecvt  BS.  I  211,14  f.  -  »Et  voit  Rot>astre  entreus,  qui 
moult  lor  fesoit  pis,  Et  qui  plus  estoit  d*eus  och  irre  enta  lentis 
Que  n'est  leu  allaitie  qui  est  entre  brebis«  DM.  9037  ff.;  »Li 
bastai*s  de  Buillon,  qui  fu  preus  et  corlois,  Desire  plus  veoir 
les  Sarrasins  grigois  Que  li  leus  le  inouton  quant  iJ  est  hors 
du  bois«  BB*  5706  ff.;  vCon  plus  est  escauöez,  plus  est  en- 
talentis  D'enlrer  en  la  balaille  et  coiinnencliier  estris  Que  \f 
leus  afaniez  n'est  d'entrer  es  brebis^t  HC.  146,26  ff.  —  »Qi 
gaslara  sa  terra  cum  lops  anbei«  GR.M.  114,^2.  —  »A  foi 
de  chevaulz,  con  ly  leus  au  moulon ,  Fendoient  le  balaille« 
HC.  153,3  f.  "  *Ains  ira  belleuienl  si  conie  h  louviaus  Ist 
hors  pour  eslranler  et  brebis  et  aigniaus«  BB.  3134  f.  »Onques 
n*en  ol  loisir,   car  le  bastart  cuida    Prendne  comme   mouton 


139 


K 


qnaiit  li  leus  a  Iwi  va*  BB*  5409  f,  —  »Ausi  Je  hastent  com 
Ij  leus  fait  Tai^nel*  AB'' 203,32;  »Aussi  bien  le  defuient  com 
brebis  len  en  pr6«  BS.  I  288,33;  »Tout  ensi  que  li  leus  va 
mouLons  envair,  Faisoit  par  de%'aiit  lui  les  Sarrasins  fuir*  BS. 
n  136,9;  *Aussi  bien  le  fuoient  et  Fransoys  et  Frison  Que 
brebis  fait  le  leus  quant  il  voit  le  molton«  BS.  ü  165,24  f. 
»Si  com  li  lex  enchauce  les  brebiz  Parini  le  champ  les  en- 
chauce  Herviz-  Loh.  2ii  20  f.  —  »Ausi  s'en  fuient  com  por  leu 
fait  berbis*  AB^ll,  19;  »Aussi  le  fuient  entour  et  environ, 
Ck>iti  pour  le  leu  fönt  aignel  et  mouton*  EnfOg'.  5362  f. ;  »Au;si 
li  fuient  Türe  come  leus  berbiaille«  Jer.  6279.  —  »Plus  double 
Bauduio,  qui  bien  fiert  de  l'esp^e,  Que  li  brebis  le  leu,  dont  il 
fail  sa  goulee«  BB.  1389  f.;  *Car  ensi  le  redoublent  coiu  le 
leu  li  brebis*  BS.  I  213,22.  —  »Entour  aus  se  ralient  li  Che- 
valier de  pris,  Com  enlour  le  uastour  fönt  pour  le  leu  brebis« 
BG.  493  f.;  »Si  samble  que  il  aient  lor  genl  en  garde  pris. 
Comnie  li  pastotir  ont  pour  les  leus  lor  brebis«  BG.  1599  f.; 
»Moult  sagement  ont  leur  gens  recueillii?,  Et  en  lour  gaidc 
les  ont  si  accueillis  Com  fönt  pastour  pour  les  leiis  lor 
brebis«  EofOg.  1817  f.  -^  *S'il  fuissenl  leu  et  je  fuisse  berbis, 
A  mouU  grant  painoe  fuisse  d'aux  depaiiis*  ÄBM79,8  f.; 
»Gonut  vos  ai  con  11  leus  fei  TaigneU  AI.  6015;  »Si  com  eil 
qu!  laissierent  le  leu  avoec  l'aignel«  Sais.  I  130, 14;  ^Be  Mon- 
steniel  ist  fors,  chascun  jor  adeniis,  Li  lox  qui  li  menjue  sa 
proie  et  ses  brebis«  GodB.  1130  f.  Aus  den  Enfances  Vivien 
kann  ich  leider  nur  in  Uebersetzung  anführen :  »Tu  fais  conune 
le  petit  agnelet  Qui  laisse  sa  mere  des  qu'il  voit  venir  le  loup- 
Gautier  Ep.  fr*  IV.  420.    Vgl.  Rone,  lim  ff. 

255.  Nur  einmal  finde  ich  in  einem  solflien  Bilde  den 
Löwen  statt  des  Wolfes  genannt:  »La  bataille  desire  k^atns 
fameilleus  lions  Ne  desira  aulaot  ne  aigniaus  ne  moutons« 
BG.  2583  f.    Vgl.  oben  HG,  14C,i>6  ff. 

256.  Verbal inismässig  selten  dienen  ohne  Nennung  eines 
Raubtieres  Schafe  allein  als  Bild  der  Flucht:  »Sa  gent  fu  es- 
bahie.  Com  ti'opiaus  de  brebis  es!  d'une  pari  fouye*  Aye  4035 f.; 
-Ausisi  eonmie  brebis  sunt  one  pari  ale*  DM.  11130.  —  *Li 
Danois  fuient  ausi  conune  berbis-  AB'' 34» 23;  -Farmi  les  chauz 
fuient  comrne  brebiz«  Lob.  I59a5.  —  Auch  ohne  den  Gedanken 
an    Flucht   werden    Heerbaufen    mit  Schaf heerden    verglichen: 

Ou  Cent  diables  a  il  taut  de  gent  pns?  Ne  sai  voir,  sire,  les  chans 
en  fait  rovrir  Tot  |>ar  tn.tpiaus  ausi  conime  brebis*  Lob.  56c  14  fT. 

257.  Menschen  werden  gelötet  wie  Schafe  oder  Lämmer: 
»I!  fociroient  ausi  come  .1.  mooton*  ABM9, 10;  »Et  nel  face 
escorcbier  aussi  com  .L  aignid*  ChC.  1924;  »Les  os  li  froisse 
auäiz  com  .L  aignel«  Gayd.  7972;    »E   estenl  le   licol  cum  un 


flO 


angticl  E  trencc  li  la  gole  ab  im  coltel«  GR,F.  9144)  f . ;  oder 
gar  gegessen  wie  ein  Haniniel:  «mangie  heslo  cuit  conime 
tnotonsale'  GM.  77b 29.  Den  kircblicUen  Vergleich  des  Heiland« 
mit  einem  Lamme  zeigt  der  Vers:  *TanL  solTris  com  aigniai 
c*on  doit  sacrefier-  Sais.  II  145 J 5.  —  Ein  Hüllloser  wird  wiej 
ein  Schaf  mler  ein  Lamm  getragen:  »A  son  cüI  le  geta  com 
un  agniau  lonse*  DM,  215;  »A  son  col  le  geta  aussi  conmie 
un  mouton*  Gau  f.  4545. 

258.  Zuweilen  dienl  das  Schaf  oder  das  Lamm  als  Bild 
der  Sanftmut  und  der  Webriosigkeit:  »Qu'avec  los  .XXX.  iront 
aus»  dous  qne  moiilon*  BS.  II  2:27,30;  »Li  trailor  ne  lor  sont 
mie  aingnel«  GaYd*7992;  »Et  simple  com  aigoel  et  fier  comrae 
liepart«  Sais.  1  51,2. 

259.  Als  dummes  und  schwaches  Tier  ist  es  dann  auch, 
das  Bild  des  Unbedeutenden  und  dient  manchmal  fast  als  Ver-^ 
Stärkung  der  Vemeirmng :  •  Ainsiz  Taffronte  com  feist  un  mouton« 
Gayd.  8060.  —    »Gar   il  ne  pense  a  moi   ne  qu'a  une  brebis« 
BB.    2405;    »Ne   prison  vostre   don   un   mouton   escorn^«   DM. 
11460;    *Ja  nes  garrat  lur  deus  en  ki  il  sunt  creanz   Plus  d'un 
tundu  nmtun  ky  est  tut  asotanz«  Hörn  68  f.;    *Ke  ja  nes  len- 
serat  Tervagan  ne  Mahun,  N'Aimllin  lur  den  plus  k'un  tundu 
mutun*  HomO.  1400  f.;    »Miex  volroit  estre  en  biere  a  Rains 
ou  a  Arras,    Que  ja  Türe  en  eüssent  neis  .1,  moton  cras*   Jer. 
84  f.;    *De  quant  che  avons  perdu   ne  soing  une  brebis«  PP. 
1736.    Noch  viel  weniger  ist  natürlich  ein  unbedeutender  Körper-^ 
teil  des  Tieres  wert;  *Ke  l'escu  ne  It  valt  la  cue  d*un  owailünec^ 
HornO,  1666. 

260.  Nicht  sehr  zahlreich  sind  die  Vergleichungen,  welche 
sich  auf  körperliche  Eigentümlichkeiten  des  Schafes  tHBZiehen: 
»Et  ch'estoient  plus  blanc  que  nuls  mottons  i  soit,  Velkit  furent 
qu'aignel«  BS.  11  54,25  f.;  »Ains  estes  bien  a  vous  et  cras 
comme  molton*  BS.  II  93,20;  »Devant  fu  grosse  com  teste  de 
brebisÄ  Gayd.  6351;  »Ch'est  une  gent  averse,  cornu  sont  con 
molon«  Jer.  7594. 

261.  Das  Schaf  spielt  auch  eine  Rolle  in  einigen  sprich- 
wörtlichen Sentenzen.  In  zweien  zeigt  sich  sein  Verhältnis 
zum  Wolfe:  *Encontre  JIIL  leus  valent  pol  ,11.  mouton <•  BS.  l; 
•  Gar  forche  paist  le  pre,  et  li  leus  le  brebis*  BS.  I  103^35.  Zu 
einer  dritten  giebt  seine  Dummheit  Veranlassung:  *A]ns  niais 
n'oMes  dire  en  livre,  n'en  rollet,  Con  fesist  de  mottons  onk< 
jour  makereK  BS.  II  60,6  f. 

262.  Endlich  sind  noch  einige  Ansiiielungen  auf  als  bekannt 
vorausgesetzte  Geschichten,  in  denen  Schafe  eine  Rollo  spielen, 
zu  erwähnen.  Unbekannt  ist  mir  das  Ereignis,  auf  welches 
Callot  in  seinen  übermütigen  Worten  an  Sadoine  anspielt;  »Vus 


lij 


h 


resaofK'^s  a  Malbert  de  Dignon,  Un  mal  tirant  qui  tiiolt  le  niulton» 
Quant  fu  pelis,  si  cay  d  carboti«  CliOg.  1911  i\\  Die  Anspielung 
auf  die  Fabel  >du  ior  et  del  moulon«  AL  3053  wurde  scfion 
§.  244  ver/.eicSmpt,  In  einem  Gebete  an  vSaint  Abraham« 
koniinen  die  auf  Isaaks  Opterung-  bezüglichen  Worte  vor:  »Un 
nioulon  vous  dooa,  cornu  et  bien  tane;  Si  disl,  biaus  dous 
amis,  che  nioton  letent^s«  Aiol  6264  f. 

263.  Welche  Bedeutung  mag  dem  Schafsfusse  beigelegt 
werden  sollen  in  den  Versen:  »Geule  bat^e  niiierent,  sans  prendre 
Ihesy-Cris,  Oile,  ne  sacremant;  mais  Ä.  piet  de  brebii?*  BS.  I 
238,11  f.    Sollte  hier  auch  der  §.  259  berührte  Fall  vorliegen? 

263.  Zum  Schlüsse  erwähne  ich  noch,  dass  die  Mauer- 
brecher, jedenfalls  sowohl  wegen  ihrer  Gestalt  wie  wegen  ihrer 
Verwendung  zum  Slossen ,  monton  genannt  wurden:  »iiioton« 
Jer.  3322.  3491,  »molton«  Jer.  4055.  4087.  4272. 


Hirgch,  Damhin^ch  und  Reh. 

265.  Da  neben  Krieg  und  Kriegsspiel  die  Jagd  die  Lieblings- 
beschäftigung des  Rilters  bildete,  uelunon  unter  allen  Tieren 
nach  dem  Pferde  die  Jagdtiere  die  liervorragendste  Stelle  iin 
allfranzösischen  Epos  ein,  und  zwar  sowohl  diejenigen,  mit 
welchen  der  Ritter  die  Jagd  ausübte,  als  die  jagdbaren  Tiere  selbst. 
Unter  den  Wiederkäuern  werden  daher  Hirsch,  Damhirsch  und 
Reh  unsere  Aufmerksamkeit  besonders  in  Anspructi  nehmen,  -^ 
Die  männlichen  Tiere  heissen  cerf,  dum  und  chevrel*),  die 
weiblichen  in  allen  drei  Galtungen  htche  (»cers  et  bises«  HB. 
4636;  »et  les  cors  et  les  bicesc  RM.  57» 29,  vbiches  et  dains« 
EnfGuill.  Guill  d'Or.  II  18,  »clievrel  ne  hiebe*  GBonrg.  61). 
Das  Geschlecht  wird  aber  in  den  seltensten  Fällen  unterschieden. 
Gewöhnlich  dienen  die  männlichen  Wörter  auch  zur  Bezeich- 
nung der  weiblichen  Tiere.  Eine  Hinde  heisst  z.  B.  Fier.  4376: 
»blance  bisse«,  aber  »cerf«:  Fier.  4369  und  4378. 

266.  Hirsch,  Damhirsch  und  Reh  sind  neben  dem  Wild- 
schweine die  gewöhnlichen  Bewoimer  der  Wälder  und  werden' 
öfter  als  solche  neben  einander  genannt:  >?Ghers  et  dains  et 
chevreus  fieremenl  encontra«  DM.  1 688;  »Par  la  forest  fremient 
!i  chevrel  et  li  dain«  Sais.  1  164,5;  *No  remaindrat  en  bois 
cers  ne  dains  a  fuir»  Nule  bise  salvage  ne  chevroels  ne  gopilzu 
Voy.  598  f.     Der  im  Walde  aufgewachsene  Elyas  kennt  keine 


•)  Noten  chevreid  findet  sich  auch  die  Form  cherveiis,  cherveul,  z.  B. 
DM.  2081.  2097.  2131.  2137.  2215.  223:i,  vielleicht  entstanden  durch  An- 
gleichuDg  an  cer/. 


143 


Pferde,   wohl  aber  Hirsche  und  Damhii-sche,  Wölfe  und  sogar 
Löwen:  GhC.  857.    Vgl.  §.  i:i 

2B7.  In  Geheg-en  wird  das  Wild  besonders  gepflegt:  »Et 
Irovent  ,L  bosket  flori  el  bei,  Mibriens  Tot  fait  clore  de  pel 
iiovcl,  Aäsus  i  avoit  pors  et  dains  et  cers«  Aiol  4884  ff.  Ein- 
mal wird  ein  von  der  Natur  durch  Flussarme  hergestelltes 
Wildgehege  erwäliot:  Loh,  160c 21  ff. 

268.  Zur  Ueberwachung  der  Jagdreviere  sind  Förster  an- 
gestellt Ein  solcher  sagt  von  sich:  »EL  la  forest  ai  je  toute  a 
garder,  Tresloul  i  preing»  quanque  je  i  puis  trouver,  Fors 
seulement  le  cerf  et  le  sengler,  De  lanl  en  doi  mon  seigneor 
dcporler.  AB'' 173,5  ff. 

!270.  Aus  diesen  Worten  schon  geht  hervor,  dass  sich  die 
!  Herren  hauptsächlich  an  der  Jagd  des  Hirsches  und  des  Wild- 
schweins vergnügten.  Ein  vornehmer  Herr  efjrt  seine  Gaste 
durch  Veranstaltung  von  Hirsch-  und  Saujagden;  »Moult  les 
honneure  Ticcelins  li  merchis;  Prenent  les  cers  et  les  senglers 
tous  Visa  AB'*  1 35, 2(3  ff.  Kurze  Erwähnungen  von  Hirschjagden 
linden  sich  ausserdem  AB*- 7, 10  f.,  Aiol  901,  Ayel761,  BC.341, 
GhN,  19,  GhOg.  4019,  GV,  356,  Loh,  9d  13,  I6Uc!^0,  RM.  57,30. 
60,30.  89,24,  92,1.  108,20,  Damwild  wird  neben  Hirschen- 
und  Wildschweinen  als  Jagdbeute  erwähnt:  Aiol  1778,  Rehe 
neben  Hirschen;  DM,  1969,  Loh,  158b  15,  Rehe  allein:  RM. 
85,11,  weibliches  Rotwild:  GV.  3718,  HM. 
Damwild  bilden  die  Jagdbeute  von  Bauern 
»Par  la  Ibrest  iTeniienl  li  chcvrel  et  \i  dain, 
an  fönt  li  paJsant  vilain«  Sais.  l  164,5  f. 

271.  Es  sind  zwei  verschiedene  Arten  der  Jagd  zu  unter- 
scheiden, die  nur  von  vornehmen  Herren  des  Vergnügens  halber 
ausgeiibie  Hetzjagd  und  die  auch  zur  BetViedigung  der  materiellen 
Lebensbedürfnisse  dienende  Ja^'d  mit  Pfeil  und  Bogen.  Erstere 
war  nur  auf  den  Hirsch  und  das  Wildschwein  gerichtet.  Im 
Doon  von  Mainz  wird  eine  llirsehhetze  folgendermassen  erzählt: 
»Li  ifuenz  et  si  baron  furent  cachier  ale:  Un  cherf  a  acueilli, 
si  chien  sonl  descouplc.  Taut  le  cactia  li  (|uens  qne  tuit  furent 
lasse    Et  si  chien  li  plusor   recreü  et  inate;    El  il  a  tel  cheval 

Pui  loul  a  trespassi'^,  Si  que  si  uompegnun  Tont  du  tout  adir^ 
ar  la  forest  parfonde,  qui  moult  avoil  de  le,  S'en  va  le  cherf 
fuiant,  Lafd  que  il  a  trouv6  L'ostel  .1.  saint  herinite,  qui  moult 
i  ot  esle,  Li  cheif  entre  en  la  court  pour  estre  a  sauvetö, 
Quant  li  hermile  Tot,  chele  pari  est  ale  Vit  le  cherf  en  sa  court 
las  et  tous  tressui^,  Et  voit  le  conte  apres,  qui  Tavoit  amen6, 
-L  graut  dart  en  sa  niain«  etc.  DM.  62  ff.  Der  Graf  will  den 
Hirsch  mit  seinem  Wurfspeere  löten ,  Irilll  aber  unglücklicher- 
weise den  Einsiedler.     Die  Hunde   zerren  dann  den  Hirsch   zu 


57, 30,  Rehe  und 
nach  den  Versen: 
Grant  niarcliie  nos 


Boden  und  sättigen  sich  an  seinem  Fleische  ohne  gehindert  zu 
werden:  »Et  li  cliien  ont  le  cheif  a  la  terre  vers^,  Si  s'en 
vont  saole  tout  a  leur  volenl<5€  DM.  97  f. 

272.  Bc*i  nom*aleni  Ausgang  der  Jagd  pllegte  der  Jäger, 
welcher  den  Hirscl»  erlegte,  den  übrigen  Jägerti  ein  Zeichen 
mit  dem  Home  zu  geben  {romer  la  prise),  und  die  Hunde 
bekamen  dann  nur  einen  gewissen  Teil  von  derß^'utezu  f^e^>sen» 
Bei  der  Aufzählung  seiner  rilterlichen  Künste  sagl  Hugo  von 
Bordeaux:  »Si  sai  cacier  le  cerf  et  le  sangler;  Quant  jou  Tai 
pns,  le  prise  sai  corner.  Et  la  droitiu-e  en  sai  as  ciens  donnere 
HB  7404  ff. 

273.  Eine  kurze  Erzählung  einer  Parforcejagd  auf  d^n 
Hirsch  enthält  nc^ch  Berte:  »En  la  forest  ala  chacier  droit  au 
joesdi,  Un  grant  cerf  ont  Irouv^,  celui  ont  acueilli.  Quant  li 
rois  Ta  veü,  forment  11  abeli;  Sor  un  bon  chaceour  si  le  cerf 
poursivi,  Que  tresloutes  ses  gens  uns  et  autres  perdi«  Berte 
26H;  ff. 

274.  Der  technische  Ausdruck  für  diese  Art  Jagd  scheint 
chacier  a  la  mettee  zu  sein:  v-Si  vont  chacher  le^  cers  a  la 
men^e«  Loh.  It)6c30;  »Li  cers  que  on  caehe  a  hi  nienee«  Atol 
901.  Das  Jagen  mit  Pfeil  und  Bogen  dagegen  wird  gewöhnlich 
herser  genannt:  »Parmi  ces  bos  iriemcs  a  njstre  volenti,  Si 
prenderiens  des  cers,  des  dains  et  (hs  sengiers.  Et  je  vous 
aprendroie  richenient  a  herser«  Aiol  1777  fif, ;  »Des  oyseaulx 
et  des  serfz,  qu'il  prenoit  a  berser«  DM.  4610;  -Li  quens 
Gull  launies  reneroit  de  berser  D*uue  forest  ou  ot  graut  piece 
esle.  Pris  ol  .11.  cers  de  prime  gresse  assez»  .IIL  niuls  d'Espaigne 
ot  chargez  et  tros^^ez.  .IIIL  saietes  ot  li  bers  au  cost^*,  Son  arc 
d*aubor  raporioit  de  berser«  GhR  17  ff .  »Li  dus  Rollan  repaire 
de  berseir«  GV.  353.  vEt  les  cers  et  les  bices  berser  et  ar- 
choier*  RM.  57,30;  »Et  prenenl  les  chevreus,  quant  il  les  ont 
bers^s«  EIM.  85,11. 

275.  Als  die  beste  Jagdzeil  wird  die  Zeit  um  Michaelis 
genannt:  tCo  fu  a  unc  feste  du  baron  sainl  Michiel,  Que  li 
cerf  sont  de  gresse  et  len  les  doit  chacier«  Aye  1777  f.;  »E 
treis  cers  de  sazon  la  saint  Maceu«  GR.F.  6404  i-sainl  Alaceu 
=  Saint  Mathiou  2L  Sept.?),  Die  Hii-sche  wurden  aber  auch 
schon  im  Mai  gejagt:  GhN.  14  ff.  Sie  sind  dann  »de  prime 
gresse«  GhN.  19. 

276.  Als  Speise  wird  Hirsch  wild  gerade  nicht  sehr  häufig 
erwähnt:  »Asses  ont  venison  de  cerf  et  de  seingier«  Aiol  1764, 
Voy.  410.  834;  »Et  veuaison  de  cerff  et  de  sangl^A  Aq.  13S2, 
HM.  170d34;  »Ghars  ont  et  venoisons  et  cers  de  graisse  nris« 
RM.  51,9;  >J.  OS  de  cerf  commence  a  chapuisier«  RG.  ^G,9; 
>Geri  aporte  .1  mes  de  cerf  plenier,  Le  plus  maistre  os  de  la 


144 


ciusse  derier.^  RC,  190,3  f.;  »lard^  de  cerf«  Cha4437,  GBour^. 
205fj,  —  »De  la  rlmr  lIli  chcvieu  a  il  ia  apporle,  S*en  fit  ung 
^Tunl  liastier  et  si  Fa  hien  salo.  Esraniriipnl  en  mangiie  tout 
a  sa  voiilanle«  DM.  2457  ff.;  >Le  qiieu  li  apporta  d'un  chevrel 
.1.  quarlier«  DM.  9276;  »lardez  di'  kievreus«  GM.  34d29;  »De 
11  car  de  cabrol  e  de  sanglar«  GR.F.  4077.  Als  Preis  wird 
angegeben:  »trente  livres  un  cras  cerf  de  seson*  Aini.  deNarb. 
Romania  IX  517. 

277.  Als  der  junge  Doon  von  Mainz  mit  seinem  Vater  im 
Ardennenwalde  lobt ,  sind  sie  fast  ausschliesslich  auf  Wild  an- 
gewiesen. Einst  hat  Doon  ein  Reh  erlegt  und  ist  im  Begriffe, 
es  auf  den  Schultern  zu  seinem  Vater  ?m  tragen.  Da  begegnet 
iluu  der  Ritler  Evrart  und  will  es  ihm  durch  seinen  KnRppen 
almehmen  lassen.  Doon  ober  setzt  sich  zur  Wehr,  ergreift  mit 
Ijcitteu  Ilär^den  das  Reh  unrl  schlagt  es  dem  Knappen  über 
den  Kopf,  dass  er  ihm  da<  Genick  bricht  Dann  erschlägt  er 
auch  mit  einem  grossen  Kniltel  den  Ritter  und  reitet,  das  Reh 
vor  sich  auf  dem  Halse  des  eroberten  Pferdes,  zu  seinem  Vater: 
DM.  2077  it 

27S.  Eine  mannigfache  Verwendung  fanden  die  Häute 
[Kr  Hirsclic.  Doon  und  sein  Vater  bereiten  sich  aus  Hirsch-^. 
und  Rehhäuten  ihre  ganze  Kleidung;  DM.  1%9  (f.  Anzügöj 
aus  Hirsch liäuten  werden  ausserdem  ei  wähnt :  Aye  3286  f.,  Bein* 
hekleidungen  aus  Dandiirschleder:  GR.M.  90,25,  hirschlederm 
Handschuhe:  Roh  3485,  ein  hirschtederner  Geldbeutet:  GhOg, 
141J3,  Teile  des  Pferdcgeischirrcs  von  Hirschleder,  und  zwar  der 
Bruslrien)en :  Gayd.  1228.  ein  Halsriemen  {mier):  MG.  873,  die 
Steigbügelriemen :  Jer.  8283.  Mit  Riemen  aus  Hirchleder  werden 
dem  Ganelon  die  Hände  gebunden:  Rol.  373S,  und  aus  den 
Rückenstücken  von  Hirschhäuten  bereitet  ein  Kreuzfahrer  ein 
langes  Seil,  um  sich  daran  au  einer  Mauer  hinabzulassen.  Die 
Bauchstöcke  wirtl  er  als  zu  schwach  fort:  Ant.  II  93,14  tLi 
Schulte  werden  mit  Hirscldiäutcn  überzogen:  Jer.  8276,  d« 
gleichen  SchilYe:  DR,  326.  Tote  werden,  um  sie  leichter  trän; 
pnrlieien  zu  können,  in  Hirschhäute  eingonrdil,  so  Roland» 
Olivier  und  Turpin:  Rol.  29G8,  ßegues:  Loh.  91b  13,  92c  13. 
96b  16,  Coi-sulile  und  Danemon:  EnfOg.  7551,  Baudoin  und 
Berart:  Sais.  W  R»6,5. 

279.  In  einigen  attfranzüsichen  Epen  spielen  Hirsche  eine 
nicht  unwichlige,  in  die  Handlung  eingreifende  Rolle.  Ein  Hirsch 
gab  die  Veranlassung  zu  dem  langen  Einsiedlerleben  von  Doons 
Vater:  DM.  r.2  IT,,  um]  durch  die  Anhänglichkeil  eines  zahmen 
Hirsches  komtut  Doon  selbst  in  grosse  Gefahr.  Als  er  von  der 
Einsiedelei  fortging,  in  welche  sich  sein  Vater  wegen  Tötung 
des  Eremiten  zurückgezogen  hatte,  folgt  ihm  ein  Hirsch,  den  er 


dort  an  sich  gewöhnt  hatte,  immer  nach  und  schwimmt  sogar 
hinter  ihm  her,  als  er  auf  einem  Boote  die  Maas  hinunterfahrt. 
Durch  den  Lärm  einer  Stadt  erschreckt,  sprengt  Doon  auf 
seinem  Pferde  landeinwärts.  Der  Hirsch  versucht,  ihm  wieder 
zu  folgen,  gerät  aber  in  ein  Dorf  und  wird  von  den  Hunden 
und  Bauern  des  Dorfes  verfolgt.  Wälirend  Doon  die  Bauern 
zuri^lckzu treiben  sucht,  wird  der  Hirsch  von  den  Hunden  zer- 
rissen und  aufgefressen,  Hicrdm-ch  erbittert,  spielt  Doon  den 
Bauern  so  ühel  mit,  dass  nur  vier  von  ihnen  entkommen  und 
aus  der  näehslen  Burg  Hülfe  liert)ei holen:  DM.  2039  ff. 

280.  Zuweilen  werden  Hirsche  von  Gott  gesandt,  um  im 
Interesse  der  von  der  Gottheit  begünstigten  Helden  als  Weg* 
weiser  zu  dienen.  So  zeigt  ein  weisser  Hirsch  Kar!  dem  Grossen 
und  seinem  Heere  6en  Weg  über  den  grossen  Sankl  Bernhard : 
»Parmi  les  loges  vinl  uns  cers  eslaissies,  Blans  come  nois, 
quatre  rains  ot  el  cief  Volant  Fiancois,  parmi  Monjcu  se  ßert, 
E  dist  li  rois:  vOv  apres  clievalierl  Ves  le  message  que  Dex 
a  envoi^*.  FrancoJs  Tcnlendent,  atnc  ne  furent  si  lie,  Apres 
le  cers  aquellent  lor  sentier,  Mongieu  passa  li  rois  qui  France 
lient,  Ainc  iri  perdi  serjanl  ue  Chevalier,  Ne  mul  ne  niule, 
palefroi  ne  somier*  ChOg.  271  ff.  Drei  weisse  Hirsche  führen 
i\tn  Corbaran  zu  der  Stelle,  wo  sich  Harpin  in  Not  belaidet: 
»Alant  es  vos  .111  clicrs  ramils,  blancs  et  floris,  Tres  devant 
Corbarans  en  la  trache  sont  mis;  Gorbararis  les  aquell  par 
puis  et  par  larris.  Seignor,  c'estoit  saint  Joires,  saint  Barles, 
Saint  Doniis,  Enfresi  c*a  la  röche  ou  li  quens  est  aquis«  Ghet. 
264,911  Eine  weisse  Hinde  rettet  Richard  von  der  Normandie, 
indem  sie  ihm  Q\ne  Furt  durch  den  Fluss  Fagot  zeigt:  »Ancois 
que  en  eäst  une  huee  ale,  V^er^sies  si  Flagot  engroisier  el  enfler, 
Quo  par  dcsous  la  rive  commence  a  seronder.  Atant  es  vous 
,L  cerf,  que  Diex  i  list  aler,  Et  fu  blans  comnie  nois,  blaus  fu 
a  regarder.  Devant  le  ber  Richart  se  prent  a  demoslrer, 
Devant  lui  est  tantost  ens  en  Flagot  enlres*  Li  dus  voit 
Sarrazins  apres  lui  aroutes;  S'il  ot  paour  de  mort  ne  fait  a 
demander.  Apres  le  blance  bisse  commencha  a  errer,  Tout 
ainsi  com  ele  vait,  lait  de  ceval  aler;  Et  li  ciers  vait  devant» 
qui  bien  s'i  sot  garder,  D'autre  pari  a  la  rive  se  prent  a  arriver. 
Atant  es  Sarrazins,  qui  Diex  puist  mal  dünner;  Tant  redou- 
terenl  Tyauwe,  n*i  osserent  enlrer«  Fier.  4367  CF.  Ein  Hirsch 
zeigt  Karl  dem  Grossen  in  denj  Flusse  Rune  eine  seichte  Stelle, 
wo  eine  Brücke  gebaut  werden  kann:  v Atant  garde  sor  destre 
par  deloz  .1.  costal,  Et  voit  venir  .1.  cerf  qi  fu  granz  et  ruslal; 
Apn^s  lui  vienenl  chien  qi  fönt  grani  bateslal,  Droit  a  l'aive 
de  Rune  avale  contrcval,  Dedanz  l'aive  se  fiert  et  li  chien 
coramunal;     L'aive  ne   li  ataint   devant   li   poitnnaL    Qant   le 

AQBg.  u  AbhMQdi,     (Fr.  Bkugert^.  1^ 


146 


voient  Fran<;ois,  chasciins  saut  o  cheval;  Li  uns  prnnt  l'ar* 
beieste,  raiitres  espie  poignal  Coritre  le  cerf  an  vont,  n't  ont 
fait  arestal,  Por  savoir  conime  Rune  avoit  paifont  chenal. 
Conlieniont  la  rivicre  s*an  vonl  Franr^ois  a  trail;  Rune  ne  Ji 
avieiit  en  avant  do  pai-fait  ..*Li  clts  par  rni  las  t^hiens  erriere 
s'an  revait  ...  Qant  le  voll  I*ampereres  n'i  ot  poinl  dt*  deshait, 
Que  i1  cuide  que  Dex  moslrance  li  ait  fiiih  Lors  a  par  loz  les 
leus  esgard<i  eL  poitrail;  Ja  fera  le  pont  faire,  garniz  sera 
d'atrail«  Sais.  11  35, 15  ft.  Die  weisse  Farbe  der  Hirsche  in 
den  drei  zuerst  ^'enannten  Episoden  scheint  die  •»Öllhche  Sen- 
dung andeuten  zo  sollen.  Die  Sa^e  von  wet,nveisenden  Hirschen 
ist  höclist  walirscbeinlich  gennanischen  üt-sprunLrs.  Vgl.  Pio 
Rajna,  Le  origini  delF  epopea  francese.  S.  250  ft  und  407. 

28L  Eine  sehr  märchenhafte  Gestalt  hat  dieser  Sagenzu^ 
in  dern  Roinan  Auberon  aiigenorninen.  An  der  Tafel  des  Königs 
Judas  Makkabäus  erscheint  einst  ein  grosser  Scrtisunddreissig- 
ender,  nimmt  des  Königs  Tochter  Biunehaut  auf  sein  Geweih 
und  läuft  mit  ifu'  davon.  Sofort  stei^rt  Judas  uitt  .meinen  Baronen 
zu  Pferde,  um  ihm  zu  fol^^en.  Während  sie  bi^  \u  die  Nacht 
hinein  reiten,  bringt  der  Htrscli  die  Königslocliter  zu  einer  tief 
im  Walde  liegenden,  von  Feen  bewohnten  Zeltstadt,  wo  sie  ein 
König  in  Empfang  niiiiinl  und  unter  der  Bedingung,  dass  sie 
dort  bleibe,  zur  Herrin  einsetzt  ßrunehaul  ist  dies  gern  zu- 
frieden und  wüasrht  nur,  das.s  ihr  Vater  davon  l)enaehrichligt 
werde.  Auf  Befehl  des  Königs  läuft  daher  der  Hirsch  zru'ück, 
bis  er  Judas  tritil,  und  ruft  ihm  zu»  er  möge  seiner  Tochter 
wegen  nicht  besorgt  sein,  i?oodern  nur  voui  Pferde  steigen  und 
sich  auf  seinem  Rücken  setzen ,  er  wolle  ihn  zu  Brunehaut 
bringen.  Als  sich  Judas  über  den  sprechenden  Hirsch  ver- 
wundert, sagt  ihm  derselbe,  dass  er  eine  verzauberte  Person 
sei  und  nur  durch  ßrunebauts  Hülfe  seine  walue  G  est  all  wieder 
erlangen  könne,  worauf  Judas  seinen  Rücken  beäleigt  und  sich 
zu  di^r  Feenstadl  bringen  lässt :  Aub.  48(i  IL  Dort  teilt  iiim 
Brunehaut  mit,  dass  der  Hirsch  eine  Fee  sei  und  dass  dieselbe 
nacli  einem  Jahre  noch  in  Hii-sctigestalt  an  seineu  Huf  kommen, 
dort  aber  ihre  natüihche  Gestalt  wiedererlangen  würde:  Aub, 
602  tL  Dieses  geht  auch  in  Erfüllung:  Aub.  7B2  iL  Als  die 
Fee  noch  Htrscligestalt  luitle,  kam  sie  einst  in  grasse  Gefahr 
durch  Mantonor,  welcher  sie  auf  der  Jagd  bis  zu  BrunehauLs 
Feenzelle  verfolgte:  Aub.  701  (T. 

282,  Diese  Ei-zäblung  hat  mit  der  aus  den  CheL  mit- 
geteiiten  Episode  die  Annahine  der  Hirschgestalt  durch  höhere 
Wesen  gemeinsam.  Eine  durch  Zauberkraft  hervoigerufene 
Verwandkmg  von  Hirchbildern  in  lebendige  Tiere  berichten  die 
Enf.  Guill      Im   Paläste   zu    Orange   sind    nämlich    dnrgeslellt: 


147 


»Ours  et  lions  «t  poürceaus  eosement,  Biches  et  dains  et  aigles 
plus  de  Cent*  EoRGuilL  (Guill.  trOr.  Il  18).  Bei  der  Hochzeil 
der  Orable  treten  diese  Bilder  durch  Zaulierei  gezwungen  aus 
der  Wand  hervor  und  laofen  davon,  vvodörcli  eine  förmliche 
Jagd  improvisiert  wird, 

283.  Jagdscenen  mögen  häufig  als  Wandgemälde  Sn  den 
Burgen  darpjestelU  worden  sein.  Vgl.  §2.  EioimaT  fuide  ich  einen 
goldnen  Hirsch  als  Wasserspender  erwähnt:  GR.M,  49,2. 

384.  Ändeutunf^en  über  die  Geslalt  der  Hirsche  sind  selten. 
Zuweilen  wird  das  Geweih  erwäfml  durch  das  Epitheton  rame 
oder  ramn,  z.  B.:  »chers  lanife«  Ghet,  264,9,  RM.  103,18; 
».L  moult  grant  cherframeA  DM.  313(5;  »cerf  rame«  Rainouart 
(Änl  11  198.  An  in,);  »cere  ramus«  ChOg.  12220;  »chers  ramu« 
Jer,  8543,  aber  nur  zweimal  finde  ich  die  Zahl  der  Enden  an- 
gegeben: vqiiatre  rains  ot  el  cief<  ChOg.  27i?;  >En  ses  cornes 
avoit  rains  XXXVU  Aub.  488. 

285,  In  Vergleichy  ngen  dienen  Hirsch,  Damhirsch  und 
Reh  hauptsächlich  als  Bild  der  Schnelligkeit:  »Plus  tost  s'es- 
laisse  ne  fait  chers  en  gaudine«  GhOg,  5598.  Vgl.  GhOg.  12220, 
Gayd,  1216,  GRF.  1109.  2318,  GRJL  17,29,  Jer.  8543,  RM. 
103,18,  PR  859  f.,  Rone.  (3241  L  —  »II  li  coroit  plos  lost  sor 
la  monlaigne  bele  Que  ne  cort  cers,  ne  dains,  sainglers  ne 
besle«  Aiol  5337  f.  Vgl  Elie  68f>  L  2160  f.  -  »Plus  fu  isniaulz 
c'uns  dain«  HC,  968.  —  Et  si  corent  plus  tost  qoe  chevrox 
par  gaudin*  Jer.  7547.    Vgl.  RM.  92,15. 

2S6s  Aelmliche  Bilder  wie  das  vom  Wolfe  verfolgte  Schaf 
liefert  das  von  Hunden  verfolgte  Rotwild:  »Et  il  li  saut  com 
cers  devant  levrier«  ChOg.  4685.  6306.  8995.  10124;  »Et  il  ie 
sent  remuant  et  legier  Ausi  com  fail  li  cers  devant  levrier« 
ChOg*  11101  f , ;  ifSi  cum  li  cerfs  s'eii  vait  devant  les  chiens 
Devant  Rollant  si  s'en  fuient  paien«  Rol.  1874  f.;  »Si  com 
li  cers  fuit  devant  le  levrier  Fuient  paien  lus  cops  que  RoHans 
fiert«  Rone.  3170  f.;  i^Encaucerent  lau  dos  cenl  gofanuns  De 
Ca b rol  vos  menbrez  {lentre  braciins«  GR. F.  (5639  f.  Für  den 
Hund  tritt  der  Jäger  ein  in  dem  Vtn'se:  »Ainz  fui  cum  chcveroel 
qoant  ad  veü  l'archier«  Hörn  4i52. 

287.  In  einigen  Vergleich u ngen  ist  <ier  Hirsch  wegen  seines 
hoch  getragenen  Ilauples  <las  Bikl  des  Stolzes:  i^Ausi  porte  se 
teste  en  haut  lev^^e  (Jiie  le  cers  quu  nn  cache  a  le  inenc^e, 
Quant  li  liracet  le  cact?nt  a  la  rameet  Aiol  900  ff.;  >?Moult  en 
fu  baus  el  fiers  Plus  que  li  cers  quant  voit  le  loiemier« 
Rone.  7606. 

288.  In  anderen  Vergleichungeti  aber  w^ird  das  Rotwild 
gerade  wegen  seiner  Zaghaftigkeit  genannt;  »Ne  n'en  {^rongeroil 
ja  ne  plus  que  uue  bisse«  Elie  93ä    Als  in  KonstanUnopet  die 


148 

12  Paladine  ihre  Scherte  machen,  prahlt  Bertran,  er  wolle  mit 
zwei  Schilden  einen  solchen  Lärm  machen:  »Ke  en  qtiatre 
granz  liues  envirun  le  paTs  Ne  reiiiainilrat  en  bois  cers  ne  da  ins 
a  fuir,    Nule  bise   salvage  ne  chevroels  ne  gupilz«  Voy.  597  ff. 

289.  Das  Reh  dient  dann  auch  wie  das  Schaf  als  etwas 
Unbedeutendes  zur  Verstärkung  der  Verneinung:  »Ja  n'i  garra 
Renaus,  ne  li  vaut  .L  chevrel«  RM.  3G7/2.  i 

^90.  Die  körperliche  Beschaffenheit  dieser  Tiere  finde  ich 
nur  in  einem  Bilde  berührt.  Karl  der  Grosse  sagt  von  sich, 
als  er  27  Jahre  in  Spanien  Krieg  geführt  hat,  ohne  sich  pflegen 
zu  können:  »Cerles,  plus  sui  velus  que  n'esi  chevrel  ne  bichec 
GBourg.  61.  Hirschleder  dient  als  Bild  der  Weichheit:  »Et  il 
est  moo  com  cuir  de  cerf  rame«  Rainouart  (Änt.  II I9S  Anm.). 

201.  Die  umworbene  Geliel>te  wird  metaphorisch  ein  Hirsch 
genannt,  welchen  ein  Jäger  jagt.  Die  schöne  Aye  weist  den 
Herzog  Berengar  mit  den  Worten  zurück:  »Ne  chaciez  mcs  !e 
cerf  que  vos  avez  meü,  Gar  Garniers  de  Nantuel  a  le  sien 
conseü;  Je  nel  quier  mais  changier  qnant  donn^  nVest  a  driic 
Aye  144  ff.  Später  sagt  ihr  Berengar:  »Memtare  vous  du  con- 
traire  que  Tautrier  me  deis,  Que  clia^oie  le  cerf  que  Garniers 
avoit  pris,  Se  Damediex  ce  donne  que  vo  dru  soit  ocis,  Encore 
aurai  je  vos  et  la  lerre  a  baillirc  Aye  287  ff.  Als  er  endlich 
Aye  in  seiner  Gewalt  sieht,  triuiuphiert  er:  >0r  ai-je  pris  le 
cerf  que  je  tant  chacier  senk  Aye  1216. 

292.  Einmal  tritt  der  Hirsch  in  einem  Traume  als  alle- 
gorische Personifikation  der  verfolgten  Feinde  auf:  Rone.  6752. 
Vgl  §.  319. 

293.  Ein  den  Hirsch  betreftendes  Sprichwort  findet 
sich  zweimal  im  RM  angeführt:  »Ki  cerf  cace,  cerf  prent,  pie<j'a 
ke  le  dit  on«  Rit  178,19;  »Voir  se  dit  que  se  dit;  Ki  cerf 
cace^  cerf  prent«  RM.  367,2. 


Das  Wildschwein. 


294.  Aufregender  als  die  Jagd  auf  Hirsch,  Damhirscli  und 
Reh  ist  die  Jagd  des  Wildschweins,  da  dasselbe  nicid  wie  das 
scheue  RotwMid  flieht,  sondern  sich  zur  Wehre  setzt  und  nicht 
nur  den  Hundeji,  sondern  auch  oft  dem  Jäger  gefälulich  wird. 
Die  ritterlichen  Helden,  denen  körperliche  Tapferkeit  über  alles 
ging,  miissten  in  dem  Wildschweine  einen  würdigen  uuil  sym- 
palliischen  Gegner  hochschätzen,  und  dieser  iiervorragenden 
Stellung  im  Interesse  der  Ritter  entspricht  derm  auch  die 
bedeutende  Rolle  des  Wildschweins  im  altfranzösischen  Epos. 


149 


295.  Was  zunächst  die  Namen  anbetrifft,  so  ist  zu 
bemerken,  dass  das  "Wort  porc  die  ganze  Gattung  Schwein 
bezeichnet,  sowohl  das  Wildschwein  wie  das  Hausschwetn,  öfter 
jedoch  das  erstere  wie  das  letztere-  Das  Wort  porcel  aber 
dient  fast  nur  zur  Bezeichnung  des  Hausse 1 1 wei ns ,  das  Wild- 
scliwein  scheint  nur  damit  gemeinl  zu  sein  in  dem  Verse:  »Ours 
et  lions  et  porceans  cnsement«  EnfGuilh  (G.  d'On  II  18).  Der 
besondere  Name  des  männlichen  Wildschweins  ist  smgkrj  der 
lies  weihlichen  Ue.  Letzteres  Wort  finde  ich  jedoch  nur  an 
zwei  Stellen:  »Bien  i  pueent  les  pors  et  les  lees  chacier«  RM. 
57,20;  »Fiz  de  lehe«  Loh.  87d8  (Van  »leec  D57c,  »Iruic«  G 
59b),  ein  Ausdruck,  mit  dem  Be^ues  einen  Eber  anredet.  Wie 
porc  neben  lee  nur  das  männliche  Wildschwein  bezeichnen 
kann,  so  scheint  es  neben  sahtgier  nur  das  weibliche  zu  be- 
deuten in  dem  Verse:  »De  ventson  de  pors  et  de  saiogler« 
Amis  1141 ,  da  das  Fleisch  eines  Hausschweins  doch  nicht 
venison  genannt  werden  dürfte. 

296.  Während  icli  nur  eine  einigermassen  ausführliche 
Seldlderun^  einer  Hirsch jagd  gefunden  habe,  kann  ich  im 
Folgenden  vier  Schilderungen  von  EberjaR-den  geben.  —  Eine 
sehr  wichtige  Episode  bildet  eine  Ebeijagd  in  den  Lothrinfjern. 
ßegnes  hat  erfahren,  dass  in  einer  {gewissen  Gegend  ein  Eher 
entdeckt  ist,  und  lieschliessl,  ihn  zu  jaj^'en  und  das  Haupt  desselben 
dem  Herzoge  Garin  zu  überbringen*):  Loh.  86a 8  ff.  S6dl6  ff. 
Berengers  li  gris,  welcher  sein  Lager  kennt,  führt  die  zaldreiclie 
Jagdgesellschaft,  und  der  S()ürhund  Btanchart  spürt  denn  auch 
den  Eber  auf:  Loli.  87a  14  ff.  »Entre  .11.  chaines  eheijz  et 
enragiez  (Var  arachiez),  Si  com  fi  nus  d'une  fontaine  ehiet, 
Se  gist  fi  pors  dedenz  .L  grant  rochier  (Var,  roocier).  Gant  il 
entent  Fabai  du  liemjer,  Encünfre  mont  s'est  li  senglers  dreciez. 
II  eslalla  et  pus  sVst  aforchicz.  Ne  fui  mie,  ainz  prfst  a  lonioier. 
La  gela  mort  le  verai  liemier*  Loh,  S7a  28  ff.  Aergeriich  über 
den  Verhist  seines  guten  Hund  es  dringt  BegueK  mit  dem  Schwerte 
atd'  den  Eber  ein.  Dieser  jedoch  wartet  seine  Annäherung 
nicht  ab,  sondern  (liulit:  »La  dessendirent  pius  do  .XX.  cfie- 
valier  Pour  mesurer  les  ongles  de  ses  piez.  De  l'une  a  l'autre 
ot  plainne  pahne  et  mix,  Disl  l'ims  a  l'autre:  veez  quel 
aversior.  Ja  par  nul  liomc  n*ierl  eis  senglers  chaciez.  Hors 
a  la  dent  de  la  goule  phun  piec  Loh.  87h  10  11".  Nun  geht 
die  wilde  Jagd    los.     Der  Eber  sucht   sich  an  einer  Stelle   im 

*j  Uhlantl  »leht  in  tUeaeni  Vorsiitze  ointm  Anklang  an  den  iilt- 
gurnianiachen  Gebmnuh ,  bei  iltnii  Krsc^einen  eine«  Eber«  Üelübtlc  au 
ihun,  ein  Gebrauch,  welcher  ohne  Zweib-l  mit  tlosi'  Verehrung  Froya  und 
aeinuä  Ebera  GuUiubnrwH  im  Zubiitnaiienhan^e  steht  Vgl.  UblaDds  Sühriftea 
zur  Geschieht«  der  Dictitiing  und  Sage  lli.  62, 


isa 


diclilen  Walde  zu  verstecken,  wo  er  oft  zu  liegen  pfiejjte,  wird 
aber  von  den  Hunden  aufeeslÖbert  und  weiter  getrieben.  Da 
verlässt  er  den  Wald  und  rennt  über  die  Felder  15  Meilen 
weit,  so  dass  alle  Mitglieder  der  Jagdgeseüsehatl  bis  auf  einen, 
als  es  Abend  wird,  die  Verfolgung  aufgeben  und  mit  Berengar 
heimkehren.  Nur  Begues  setzt  auf  seinem  guten  Rosse  mit  den 
Hunden  die  Verfolgung  fort  und  nimmt,  um  sie  vor  Ermüdung 
zu  schützen,  drei  derselben  unter  die  Arme:  »11  les  met  jus 
lez  .1.  abateis.  Tant  que  le  porc  porent  eis  lex  veir.  Li  troi 
chael  le  denienerent  si,  Hapant  le  vont  et  prenant  par  air, 
Li  au  Ire  chien  acorurent  au  cri.  Or  voit  li  pors  ne  porra  plus 
durer.  kt  de  Vigoigne»  en  Gohiere  est  entrez,  Les  .1  buis.son 
s'est  li  pors  aculez.  La  se  contint  comme  chaciez  sengiers.  Es 
vus  les  cliiens  coranz  toz  abrievez.  Li  pors  les  voit,  sore  lor 
est  alez.  Trestoz  les  a  ocis  et  afolez»  Foi-s  quo  les  ,111.  que 
Begues  ot  portez,  Qui  furent  fres,  si  s'en  sont  bien  gardezx 
Loh.  87c 20  fr.  Als  er  seine  meisten  Hunde  tot  sieht,  steigt 
Begues  vom  Pferde  und  stürzt  sich  mit  dem  Speere  auf  den 
Eber:  vParmi  le  dos  li  a  Tespiel  passe.  Et  ii  pors  saut  cant 
se  senti  bersoz,  Devers  senestre  est  a  lerre  versez,  Puis  prent 
Tespie  sei  per  a  acor6,  Parmi  les  plaies  ist  du  sanc  grant 
plentL',  Li  dll.  chael  en  laperent  assez.  Dalez  le  porc  se 
couchent  lez  a  lez  ,  . .  Pus  prent  le  cor  si  Ta  .111.  fois  corn^ 
MuH  durement  pour  sa  jent  rasambler«  Loh.  87dl7flr.  Begues 
ahnte  nicht,  dass  er  im  Jagdeifer  in  das  Gebiet  Fromonts  ge- 
raten war*  Auf  seine  Hornsignale  kommen  Leute  Fromonts 
hei'bei  und  glauben  in  Begon  einen  Wilddieb  zu  sehen.  Begues 
beteuert:  *ler  matinet  cant  cc  pure  acoilli,  AI  troer  furent 
Chevalier  .X^XVL,  Veneors  maistres  sages  et  bien  apris,  Ni  a 
celui  nc  taingne  ÜC-  de  mi,  Donion  o  vile  o  bors  o  plaisseis. 
Ge  fist  li  pors,  onques  autres  ne  fist  En  nule  terre  cjue  nus 
parier  oist.  Laissa  le  bois  et  au  piain  cbamp  se  mist.  Granz 
.XV.  liues  a  ia  son  cours  en  pris,  Onques  arrier  .L  gondillon  ne 
tistA  Loh,  HSd  15  E  Fromonts  Leute  aber  wollen  ihm  nicht 
glauben:  Ȇist  Tuns  a  l'autre  mervelles  pois  o'ir:  Qin  mais 
Vit  porc  .XV,  liues  fuTr?  Nomeni  dame,  li  forestiers  a  dit,  Qui 
onques  tiiais  si  grant  mencoi-^me  oi  Que  pors  sauvaiges  .XV, 
liues  fulst«  LoIl  88d  25  ff.  Als  sie  Begon  gefangen  nehmen 
wollen,  w*:^hrt  er  sich  und  wird  von  ihnen  erschlagen.  Den 
Eber  aber  nehmen  die  Leute  mit  zu  Fromonts  Schlosse: 
le  »sengler  tlesthargerit  el  foier.  Vooir  le  vont  serjanl  et  escuier' 
Et  helles  dames  et  li  clerc  de  mostier.  Dist  Tuns  a  l'autre : 
Veoz  quel  avresier!  Hors  de  la  goule  a  la  dcnt  denii  pic. 
Mult  tu  hardiz  qui  a  cot  fatendi^^  Loh.  89d  28  ff. 


itr 


297,  Mit  dieser  Schnderuii^  slinimt  fast  in  allen  Einzel- 
heilen  die  Schilderung  einer  Ef)ei-jagd  in  AB,  nur  mit  dem 
unterschiede»  dass  in  derselben  Alles  breiter  ausgefülirt  ist, 
Auberi  hat  durch  einen  Förster  die  Kunde  erhalten:  »Qu'en  cel 
bopcaje  a  venu  .1.  sanglier,  Uu  lens  Artus  i  souloil  conversier« 
AB»ol,25,  und  macht  sich  mit  seinen  Leuten  auf,  um  denselben 
zu  jagen.  Der  Förster  führt  die  Jagdgesellschail :  »Tant  qn'il 
lof  a  tous  les  esclos  nioustres,  Si  com  li  pors  est  par  le  bois 
ales.  II  descendirent,  les  pas  ont  mesur^s.  Dist  Tuns  a  l*autre 
sire  conpains,  ve^s!  Se  c'est  de  porc,  ains  ne  fu  veüs  t^;  Ge 
n'est  pax  beste,  ains  est  1.  vis  rnautes«  AB'' 164,26  ET,  Mit 
Hülfe  der  Bracken  wird  der  Eber  endlich  aufgespürt :  i^Tant  le 
chacieient  et  lant  Font  porsiu,  Qu'en  un  ramier  ont  le  sengler 
veü.  Endorniis  s'est  dedens  le  bois  foillu,  Li  chien  se  sont 
desous  lui  enbatu,  De  toules  pars  li  sont  seure  couru.  Adonc 
i  sont  li  escuier  venu,  Entor  !e  porc  vieoent  a  grant  vertu.  Li 
pors  s'esveille  «[ui  enrlorrnis  se  lu;  Itel  afaire  ot  it  tost  coneü, 
Desous  un  aubre  lor  a  estaj  rrndu.  Li  scngler  ol  la  noise  de 
la  gent;  Desous  J.  aubre  mainteoant  les  atent,  Si  ([ue  chas- 
cuns  le  vil  apertement.  Grant  est  la  hure,  qut  seur  les  ieus  li 
pent,  Bien  demi  pie  et  JIL  dois  ot  de  denl«  AB**  165.  *Li  cliien 
1  vonl  molt  viguereusement.  II  ne  les  doule;  mte  de  tous  se 
deirenl;  II  n'en  flert  nui,  qu'i  n'octe  erraunient,  Le  Boui-goins 
vit  couarder  sa  gent;  Vers  le  senglier  s'en  vint  isnelenient; 
L'espie  li  lance  inolt  acesmeentent,  De  les  le  pis,  si  qne  la 
char  li  fent«  Aß^54,*20  ff.  Nach  diesem  Angrifle  ergreift  das 
Schwein  die  Flucht,  und  Aubei'i  stürzt  ihm  auf  seinem  Pferde 
Blanchart  nach.  Es  verlässt  zuletzt  den  Wald  und  stürzt  sieh 
querfeldein  tiurch  bewohnte  Gegenden,  Auberi  tässl  bei  der 
Verfolgung  bald  sein  ganzes  Gefolge  hinter  sicti  und  beachtet 
nictU,  dass  er  schon  5  Meilen  über  die  (irenze  seines  Gebietes 
vorgedrungen  und  in  ein  feindliches  Gebiet,  nämlich  das  des 
AfiseTs,  gelangt  ist.  Endlich  wird  das  Schwein  gestellt:  *A  la 
fontaine,  qui  sort  sus  .1.  auborc,  La  s'aresta  U  pors  par  granl 
imr.  Li  ciiiens  s'arestent;  s'abaient  tout  entor;  La  fiere  beste 
lor  a  livri^  estor«  AB"  5*3, 13  IT,  »Descent  li  dus  de  son  corant 
clieval,  Puis  trait  Tespee  d'acier  poitevinai,  .1,  plancon  trenche 
dales  lui  eJ  costal,  TanI  Ta  dole  de  son  branc  conlreval,  Gros 
fu  devant  et  grailes  et  poigna!  , .  .  Aoberis  prist  le  baslon  a 
crouler;  Et  li  sengkrs  fait  sa  hure  lever^  Par  grant  orgueil  se 
conienche  a  crester,  Son  dent  aguise  et  prent  a  afilcr,  Des 
diu.  janbes  se  comence  a  doubler,  Vers  Auberi  se  prent  a 
aviver,  Qu'il  le  voloit  a  son  dent  eslbndrer.  Mais  Auberis  le 
prent  a  aviser;  De  son  baston  li  vait  grant  coup  doner,  Que 
sus   les  cuisses  Ta  il  fait  reculer.    ,1.  autre  coup  li  vait  moult 


152 

tost  doner,  Enmi  le  front  le  set  si  asener,  Qu'an  .IL  les  ieiis 
li  fait  del  chief  voler.  Et  son  liaston  fist  en  .11.  ironcouner; 
jusqifa  la  icire  list  le  porc  reverser.  Puis  trait  l'espee,  ou 
iiioull  se  pot  üer,  Si  en  a  feit  le  chief  der  bu  sevrer.  Et  li 
chien  queurenl  tantost  le  sanc  laper.  Li  dus  en  prist  le  chief 
Sans  aresler,  Sus  .1.  perron,  !a  Ta  coochie  li  her.  Isneleiiienl 
repaire  a«  sengler,  A  ses  .11.  niains  le  vont  li  dus  torner; 
Mais  tont  le  front  Ten  couvint  ains  suer,  Qnll  le  peüst  movoir 
ne  reinuer.  Li  Borgignons  conienca  a  com  er,  La  prise  corne 
Sans  plus  de  Tarester,  Que  de  .11  Heues  le  puet  en  olr  der« 
ÄBMöe,  11  IT.  Auf  diese  Signale  kommen  nun  von  Schloss 
Viuier  dh  Leute  des  Ansels  herbei,  wodurch  Auberi  in  grosse 
Gefahr  gerät.  Er  bleibt  jedoch  von  dem  traurigen  Schicksale 
Begons  vei*schont. 

298.  Viele  Einzelheilen,  welche  in  diesen  l>eiden  Jagd- 
schilderungcn  ei-zählt  werden,  wie  dass  ein  Baron  von  der  Ent- 
deckung eines  ausserordentlich  grossen  Ebers  benachrichtigt 
winh  dass  ein  Kundiger  die  Jagdgesellschaft  zu  dem  Standorte 
desselben  führt,  dass  der  Eber  sich  mr  Wehre  setzt,  einen 
oder  mehrere  Munde  tötet  und  darni  flieht,  dass  einer  von  den 
Jagern  alle  anderen  weit  zurücklässt  und  den  Eber  endlich 
.slulh  und  erlegt ,  worauf  die  Hunde  das  Bkit  des  erlegten 
Wildes  lecken  und  der  gliickliche  Jäger  tlas  Halali  bläsl,  mögen 
den  meisten  derartigen  Jagden  eigentümlich  gewesen  sein. 
Andere  aber  sind  ohne  Zweifel  Besonderheiten  dieser  beiden 
Scliilderungen,  so  der  Umstand,  dass  die  Jäger  von  den  Pferden 
steigen,  um  die  ausserordentUcli  grossen  Fnssspuren  des  EIxm's 
zu  messen,  und  dass  sie  ihn  für  einen  Teufel  (aversier,  vif 
maiiß)  halten,  dass  der  Eber  {{uer feldein  läuft  und  seinen  Ver- 
folger auf  ein  fremdes  Gebiet  lockt,  wo  derselbe  durch  seine 
Hornsignale  seine  Feinde  herbeiruft.  Eine  Uebereinstimmu  ng 
in  solchen  Ei nz-el heilen  kann  nichl  zufilllig  sein,  sondern  zurgL 
dass  die  eine  Schilderung  nach  der  andern  gebildet  ist,  und 
zwar  erweist  sicti  otlenhar  die  s^erdeiinte  Sctiilderung  in  AJJ. 
als    eine   Nachahmung   der   knapperen   Erzählung   der  Loh.  *). 


•}  Ea  ist  jedorli  auch  möirlich,  clasa  die  eine  EpiacMle  nii-ht  der 
atifleriiii  nacli*j:<'tihmt  i.it,  eondern  dass  beide  auf  oiner  »Uteron  Sixge  von 
etnoi"  Eberjagd  beruiieiu  Mären  von  Jiigden  aul  ujiM;eheuer  grosse  Eljer 
haben  jedenthlle  schon  die  Franken  rtii»  ihrer  j^eruiniiisch^^n  Heinmt  luit 
nach  Gallien  j^ehnicht.  Die  in  unseren  Ejiiaoden  enlhakenen  Angaben 
Aber  dicFüsäe  (»lea  oniflee  de  ses  piez,  De  l'ime  a  l^iintr«  ot  pltiinne  palme 
et  mix«  Loh.  Ö7bll  f.);  das  Kojjlbaar  (*i«riinfc  fut  la  hure*  qui  seur  b'S 
ieuB  li  penU  Aö''178|  und  dio  Zdhnö  des  Eliera  (»Den  denii  pje  et  ,111, 
doia  ot  de  dent«  ABMiiÄ;  »Bora  a  la  dönt  ile  in  goiile  plain  piee  Lob. 
Ö7bl&;    »Uors  de  la  goule  a  ia  dent  demi  pi<^«  Loh.  80d32j  erinnern  lui 


153 

Auch  die  in  den  Loh.  erwähnte  Zurschaustellung^  des  erlegten 
Ebers  finden  wir  in  AB.  wieder,  nur  an  einer  späteren  Stelle: 
»Li  dos  Ten  drecc  si  li  a  ramentu  Que  \\  voist  qiierre  le 
sengler  parcreü  Que  il  ocist  dedens  le  bois  foillu  Au  bon 
lev[r]ier  et  au  bon  branc  niollu,  Le  cor  d'ivoire  et  l'espie,  qu'est 
agus.  Gardes,  des  cfiiens  n'en  i  ait  nul  perdu;  Dcvant  Ginbore 
vueil  que  tot  soit  veü.  En  mon  palais  vueil  qu'il  soit  estendus; 
Si  coucbera  ta  te^ste  seur  le  bu.  Verra  la  dame  quel  cop  g'i 
ai  feru«  AB'' 244,  15  IT.;  vEt  la  roine  le  sengler  resgarda,  Moult 
s'esmerveille,  .1111  fois  se  pasma«  AB''246,5  f.;  »Guibor  la 
dame  der  porc  s'esmerveiila«  AB''24<j,  II.  ^»Li  Borgignons,  qui 
tant  a  der  visaige,  Tint  par  la  main  Guiborc  au  fier  coraige, 
Le  sengler  trut-vent  qi.ril  ot  pris  el  boscaige,  Moult  le  regar- 
dent  et  li  fol  et  li  saige  El  jurent  dicu,  qui  fait  croistre  l'er- 
baige,  Ains  vnais  nus  hom  ne  fist  si  grant  barnaige.  Dist  la 
roi'ne :  ains  fist  trop  grant  folaige,  Qui  par  .1,  porc  mist  tot  son 
cors  en  gaige«  AB'' 247, 11  ff. 

299-  Einige  Aclmlichkeit  mit  diesen  beiden  Berichten  bat 
auch  die  Schilderung  einer  Eberjagd  in  Daurel  et  Beton.  Dem 
Herzoge  &>vo  wird  angesagt:  »Ins  en  Ärdena  a  .1.  singlar  tan 
gran  Perfol  tos  cas  v  davant  tot  la  glan  Änc  nulha  beslia 
no  vi  de  so  sernblauÄ  Daiirel  293  0'.  Es  wird  eine  Jagd  ver- 
anstaltet,  an  welcher  ausser  dein  Herzoge  Bovo  und  seinem 
Freunde  Gui  nur  nocii  zwei  Jäger  auf  schnellen  Schlachtrossen 


die  althochdeulHclien  Hjperljeln  über  die  FÜBse,  Borstön  und  Ziihne  einen 
El*f?ri*,  welche  ein  sairktgiiHiBcher  Miinch  der  Nacliwelt  ül>erliefert  liat. 
bchuu  übliiüd  hat  üb  eioe  BezichiiDg  zwiechen  den  altdeutachen  Vea.'seii 
und  der  Lothringere|>iüode  gedacht  und  mit  dieser  auch  zwei  engHsctie 
Erzählungen  von  der  Erlejfung  riesiger  Eber,  die  Eberjacden  des  (hiy 
von  Warwick  und  des  Königs  Arihurj  ziiaam  mengest  et  lt.  (l^blands 
Schriften  z.  Ucschichte  d.  Dichtung  u.  Sage  IIb  CO  tt.J.  Ausser  den  An- 
gaben über  die  Körpcrgröäsc  der  Eljei  innchen  auch  die  beiden  Bezeich- 
riungeu  averaier  und  mauft\  weli-he  für  die  von  Begon  und  Auberi 
erlegten  Eber  gebraucht  werden,  germanischen  Einfluss  wahrHcheinlich. 
Du  die  von  den  Heiden  als  ^üttbch  verehrten  Weaen  liei  den  Chriaten 
zu  Teufeln  wurden,  kann  man  dieae  inittetalterliclie  Auffaspung  desEljera 
»OB  dem  ultgermaniRchen  Eberkultus  erklären.  Vgl.  §.  296  Auiii.  In  den 
aus  dem  14»  Jahrhundert  Bttini inenden  Nachtrüeen  un  Olutsage  wird  der 
von  dem  üeiden  zu  KaMsiitr  verehrte  tieaigG  Eber,  welchem  Könjf  Olaf 
Busse]  und  Hauer  abhieb,  mit  Ausdrücken  beschrieben,  die  eine  auf- 
fallende Aehnlichkeit  mit  den  BiinktgaUischfn  Versen  des  li,  Jahrhunderta 
zeigen.  Man  vergleiche:  >hans  bust  naoföi  nab^a  vi6  liniar  uppi  hinna 
haestu  tria  »  öke<,''inum*  Dietrich,  Altnonh  Ijcaebueh  311,10  f.  mit  *hno 
sint  bürste  eben  h6  forste«  Wackernapel,  Altdeiitschea  Lesebuch  5.  Aufl. 
314,  U  f.  y^  scheint  demnach,  das»  auch  die  sanktgallischen  Sprüche 
und  die  Bcachreibungen  in  den  Ch.  de  g.  urBprünglich  auf  übernatürliche, 
mythologische  Eber  Anwendung  lamdeji. 

Aiug.  ti.  AUiimdl.     (Fr.  Bangert),  10* 


154 


lell  nehmen:  Daurel  339  fT,  In  Brunas  Vals  finden  sie 
Eber.  Derselbe  will  bei  dem  Anblick  der  Hmide  zuerst  nicht 
einmal  aufstehn.  Als  aber  Bovo  die  Hunde  loskoppeln  und  die 
Jä^^er  Üire  Höruer  blasen  lässt,  erhebt  er  sich,  tötet  drei  Hunde 
und  nieht  aus  diesem  Walde  in  einen  andern.  Bovo  erreicht 
ihn  und  tötel  ihn,  indem  er  ilmi  seinen  Öpiess  in  den  Rücken 
stösst,  dass  die  Eingeweide  hervorquellen.  Nun  kommt  der 
seinem  Freunde  nach  dem  Leben  trachtende  Gui  herbei  und 
stösst  seinen  Spiess  dem  Bovo  in  den  Rücken:  361  fT.  Auf  die 
Schonung  des  treulosen  Gut  bedacht,  rät  Bovo,  ehe  er  stirbt, 
Gui  möf?e  seinen  Spiess  in  den  Eber  und  die  Zähne  des  Ebers 
ihm  selbst  in  die  Seiten  stecken,  dannt  man  meine,  der  Eber 
habe  ihn  gelötet:  4(Xtff.  Gui  befolgt  diesen  Rat:  443  tl,  Ündet 
aber  bei  Bovos  Gemalitin  mit  der  Lüge  keinen  Glauben:  512. 

300.  Folgende  kurze  Schilderung  einer  Eberjagd  hat  zwar 
auch  einzelne  Züge  mit  den  beiden  zuerst  angeführten  Schil- 
derungen gemein,  braucht  darum  aber  eben  so  wenig  als  die 
vorige  als  von  ihnen  abhängig  angesehen  zu  werden :  >Li  emperere 
en  est  ou  bois  vciuis.  Ses  chiens  dcscouple,  dedans  se  sont 
feru.  Un  porc  eslicvent  inorvillons  et  cremu.  Li  einen  glatissenl, 
si  est  levetz  li  hus.  Cil  veneor  chascent  par  grant  vertu.  Li 
rois  chevaiche  un  palefroi  crenu:  Toz  les  trespasse,  et  chaus 
et  chavelus,  Granz  inescheance  est  a  rei  avenu.  En  nne  lande 
Tont  si  home  perdu:  Onkes  ne  sorenl  ke  voic  il  ot  tenn.  Par 
un  sentier  ke  vies  et  gasli^s  fu,  S*en  vait  li  pors,  et  li  chien 
Font  seü,  Et  Karle  apres  tanlost  con  lait  veü.  Tant  Tail 
chascit^  ke  il  i'ait  conseü.  A  la  fontaine  soz  un  arbie  raniu 
S'estoit  li  poi-s  tot  a  estal  randu.  Karion  levoit,  a  terre  est 
descendu.  Si  le  requierl  com  hons  de  grant  vertu,  Tant  k'il 
oeist  a  son  branc  esniolu.  Trail  le  coutel,  h  pais  ti  ait  lolu. 
Li  emperere  Tait  a  ses  chiens  randu,  Et  corne  prise,  car  il 
I'ait  relemi«  GV,  3487  ff. 

301.  In  dieser  Schilderung  wird  im  Gegensatze  m  den  drei 
andern  von  einer  Eberjagd  erzahh,  welche  nicht  auf  ein  vorher 
schon  ausfindig  gemacliles  Schwein  gerichtet  ist,  sondern  auf 
ein  von  den  Hunden  erst  auf'gestöherles.  Aber  wie  Begues 
und  Auberi  iässl  Karl  seine  Geläkrten  weit  hinter  sich,  wie  sie 
steigt  er,  nachdem  sich  das  Schwein  gestellt  lial,  vom  Pferden 
um  es  7Ai  löten,  und  wie  sie  bläst  er  Halali,  als  er  es  endhch 
erlegt  hat.  Vorlier  giebt  er  den  Hunden  den  ihnen  gebührenden 
Anteil,  was  in  den  andern  beiden  Episoden  nicht  erwähnt  wird. 
Wie  bei  der  Jagd  des  Auberi  slellt  sich  das  Schwein  an  einer 
Quelle  unter  einem  Baume  (vgl  GV,  3501  n)it  AB' 56, 13,  AB^ 
1(>*),9).  Obgleich  an  der  letzten  Stelle  sogar  der  Ausdruck 
etwas   ähnlich  ist,   so  glaube   ich  doch  nicld,   dass  man  die 


155 


-^Ameinschafllidien  Züge  durch  Annahme  einer  Entlehnunpr  er- 
Klären  müsse,  da  sie  sich  sämtlich  aus  dem  Wesen  der  Eber- 
jagd selbst  herleiten  lassen. 

302.  Begoes  und  Bovo  löten  das  Schwein  mit  dem  Spiesse. 
Anheri  setzt  ihm  liart  zu  mit  einem  von  ihm  zu  dem  Zwecke 
zureclit  geschnittenen  Bamiiaste,  nachdem  er  es  durch  einen 
Wurf  mit  seinem  Spiesse  verwundet  hat,  und  haut  ihm  endlich 
mit  dem  Schwerte  den  Kopf  ab.  Karl  aber  lötet  das  Schwein 
nur  mit  dem  Schwerte.  Gewöhnlich  wurde  wohl  der  Eber  mit 
dem  Spiesse  angegriffen  und  getötet:  »Entre  ses  poins  tient  J. 
espiö  bruni  Dont  il  avoil  maint  grant  senglier  ocisä  Loh,  64c  8  f. 
Seine  Künste  auf/ilhleiid  sagt  der  Jäger  Teris  zu  König  Grasien : 
»Je  sai  prendre  poisson,  bien  !es  sai  engingier,  Et  si  sai  bien 
mestier  d'ostoir  et  d'esprevier,  Si  rusai  bien  conduire  une 
meute  de  ciens  Et  uoe  venison  moul  bien  aparellier  Et  un 
rictie  sengler  retenir  a  l'espiek  Aiol  9332  ff.  Wenn  in  dem 
letzten  Verse  nicht  von  der  Kochkunst  die  Rede  sein  solt ,  so 
scheinen  die  Forstleute  die  Aufgabe  gehabt  zu  haben ,  unter 
Umständen  mit  dem  Spiesse  den  Keiler  bis  zur  Ankunft  des 
Herrn  aufzuhalten. 

303.  Kurze  Erw^ähnungen  von  Saujagden  finden  sich: 
Aiol  1778,  DM.  3554.  10124,  GV.  35G.  3718,  Loh.  9d  13,  139d  12  fr., 
RM.  CO,  30.  1G6,28,  Äuis  einigen  derselben  geht  hervor»  dass 
das  Schwein  auch  mit  Pfeil  und  Bogen  gejagt  wurde,  z.  B. 
»Begues  li  enfes  tint  son  arc  devant  li  .1.  cerf  abat  et  .1.  sengler 
ocist«  Loh.  ^d  12  f. 

304.  Das  Fleisch  des  Wildschweins  wird  als  Nahrungs- 
mittel häutig  genannt:  Aiol  1764.  2114.  8G10,  Amis  1072.  114L 
3257,  Aq.  1382,  GhN.  813,  GhOg.  8514,  Flo.  1000,  GN.  1822, 
GR.F.  4077,  HM.  133b  23.  170d34,  Voy.  410.  834,  Simon  de 
Pouille  (Gaulier,  Ep.  fr.^  lU  134).  Das  Abbrühen  der  Wild- 
schweine wird  Fier.  2558  erwähnt. 

305.  Bildlichen  Darstellungen  von  Wildschweinen  auf 
Wandgemälden  begegnen  wir  EntGuilt.  (Guill.  d'Or.  11  18). 
Vgl.  §.  282.  Als  Wappen bild  findet  sich  der  Eber  auf  dem 
Lanzentahnchen  des  Altumajor:  PP.  2123.  2391.  3923.  3926. 
3968.  3969,  Das  Waj«pen  von  Gantiie  zeigt  sieben  Helme  mit 
Eberköpfen:  FC-  179  f. 

306.  Bei  den  Angaben  über  die  Gestalt  der  Eber  worden 
hauptsachlich  die  langen,  scharfen  Hauer  erwähnt.  Ausser  ilen 
§.  298  Anm,  angeführten  Stellen  sind  noch  zu  nennen:  »Les 
dens  hors  de  la  getdc,  tranchantes  com  aciersÄ  RM.  171,22. 
»L.es  danz  ot  afilees  conune  tranchanz  rasor*  Sais.  II  169,25. 
Wegen  seiner  Hauer  wird  dem  El)er  das  Epitheton  detila  ge- 
geben und  wegen  seiner  imponierenden  Wildheit  das  Epillieton 


1S6 


ßer:    »sengliers  grans   et  dentus«   DM.   1691;    »sengler  grant 
dentod  e  fier*  Hörn  4659;    vfers  sino^lars«  Daurel  558. 

307.  Eine  wie  hervorragende  Rolle  das  Wildschwein  im 
Leben  und  Denken  der  Ritter  spielte,  zeigt  sich  besonders  in 
den  den  Styl  der  Gh,  de  g,  schmuckenden  Vergleich  un gen. 
In  ihnen  tritt  der  Eber  ausserordenllich  häufig  auf,  und  zwar 
am  häufigsten  wegen  der  ihm  eigenen  oder  ihm  beigelegten 
geistigen  Eigenschaften.  Er  ist  das  Bild  der  Kühnheit: 
>hardi  comme  sengler«  AI.  4865,  BS,  I  211, m,  Gauf.  3757, 
Jer.  3Ö65,  PD.  2420,  EM.  12,15.  231,37;  »plus  hardi  que 
sengler*  BS JI  43, 1 1 ;  des  Zorns:  »iri^  comme  sengler«  GhC 
6047,  Gauf.  5677,  Gayd.  1496,  JB.  4053,  GodB.  4969,  Sais.  Ü 
72,13;  »plus  irie  d'un  sangler«  GliOg,  4724;  »Loherenc  poignent 
gui  füren t  encharnez  Gomme  li  pors  qu'est  iriez  et  enflez«  Loh, 
81d21  f.;  der  Wildheit:  »plus  est  fiers  d'un  sengler«  AL 
7373,  Fier.  574;  *plus  sont  fier  que  sengler«  Jer.  5119;  »pfijs 
fiers  d'nii  sengler«  RG.  140,12;  »fiers  fu  comme  sengler«  Loh. 
250b  3;  >Hiaöraont  n'est  inie  raeins  fiers  que  un  cengler«  Asp. 
^5a20;  »Hoins  qui  tel  fes  voit  sor  Ini  atorner  Doit  plus  fier 
estre  que  en  bois  li  senglers*  GL.  1584  f.;  »Plus  se  fait  fier 
ke  lions  ne  sangler«  AI.  4581 ;  »Qui  plus  fu  fiers  que  lieparz 
nc  sengler«  Asp.  P39b5;  der  Stärke:  »Gell  a  plus  force 
qu'a  lions  ne  sengM«  Asp.  11  74,12;  »Ausi  estoit  li  franz  diiz 
posteis  Com  li  senglers  qui  est  o  les  mastins«  Loh.  44a  11  f»; 
der  Tapferkeit:  »Si  se  desfent  con  sanglers  en  essart«  ChOg. 
540;  »Ensi  comme  sanglers  a  son  branc  se  deffant,  Elal  lor  a 
donn^,  ne  puel  estre  antrement«  Sais.  II  143,9  f.  —  »lloecques 
se  defent  a  guise  de  sangler«  Änt.  II  269,16;  »La  se  detlent 
a  guise  de  sangler«  Gayd.  2533;  »Et  se  desfent  a  guize  de 
sengler«  HiL  16468;  »Por  la  bataille  vont  a  gnise  de  sengler« 
Ant,  11  266^10;  »Le  chevalier  queurt  sus  a  guise  de  sengle« 
DM.  30^)9;  »Bien  se  contienent  a  guise  de  sangler«  AI,  5647; 
»Bien  se  conttnt  li  rois  en  guise  de  sengler«  GBourg.  11)92; 
»Bien  se  contint  li  dns  a  guise  de  sengler«  Jer.  4373;  »La 
cuignie  entesee  a  guise  de  sangler«  GM.  116b  4;  »Dever  Maeario 
s'en  vait  cun  cengler*  Mac.  797;  »Quant  a  (^o  fait,  s*on  relor- 
nent  arer  L'un  contra  fautre,  cun  fust  dos<;engler«  Mac.  2443  f.; 
»Adont  sailhst  aussi  comme  scnglers«  EM.  419, 2.  —  »Comme 
hardi  sengler  estal  liiToient«  EnfOg.  6271;  ^^Gourne  senglers 
qui  a  estal  livre  Ennii  les  chiens  quant  il  t'ont  arresle»  Se 
desfendoit  Charles  au  euer  sene«  EntDg.  6020  ff. ;  »Jouste  .1. 
pilier  s'en  vint,  eslal  lor  rant,  Gomme  sainglers  qut»  ^^?.  chtens 
se  defftint*  Gayd.  4380  f.  ~  »Li  her  al  branc  d^achicr  lor  avoit 
fait  tel  parc  Gomme  fait  li  senglers  qui  as  ciens  se  conbat« 
Aiol  10774  f.;   »La  flst  tel  parc  comme  as  chiens  li  sangliers« 


157 


ChN.  358;   der  Furchtbarkeit:  »A  vostres  comtes  es  tans 

espaventaire,  Gome  senglai's  entre  lebrers  a  Taire«  Aig.  803  f.; 
•Plus   le   redoutent  ke  lion  ne  sangler«   AI.  3827.  4849;    der 

^Sctirielligkeit:  Aiol  5337  f.     Vgl.  §.  285. 

"  308.  Seilen  erscheint  der  Eber  in  den  den  Kampf  zwischen 
Eber  ond  Hunden  darstellenden  Bildern  als  der  leidende  Teil: 
*Ensement  com  li  chiens  demene  11  sengler,  Quant  ü  sVsqneuL 
as  chiens  et  \\  les  fait  rurser,  Ausi  (aisoient  Türe  no  Franc  ho  is 

tdeniener«  Jer.  654  Ü\\  ^^Etiseinent  com  li  cliien  vont  le  senfrler 
inenant^  Quant  il  saut  des  espies  et  il  le  vont  menant:  Tot 
ausi  vont  li  Türe  nos  Franchois  debotant^  Jer,  t>63  ff. 
309.  Wie  iiün  und  liepart  dient  aenghr  als  Metapher  für 
»tapferer  Krieger«  und  »euer  de  sengler ^  wie  »euer  de  lion« 
als   Metapher    für    Mut:     »Crestiens   sont   lion,   Sarrasin   sont 

»Bengier«  BB.  1835;  >Si  vous  estes  liepart,  je  reserai  sengliers« 
iGauf.  3522.  —  vqui  euer  ot  de  sangler*  Anl,  1  246,17,  ßS  I 
296,34,  HG.  82,16,  Jer.  7382;  »qui  ot  euer  de  sangler«  Fier. 
4936;  »qui  a  euer  de  sengler«  HG,  5937;  *qui  coer  a  de  sengler« 
BS.  11  2;!6,13;  vqoi  coer  ont  de  sengler«  BS,  I  216,27;  >chilz 
a  euer  de  saingler«  HG.  63,  13;  »II  est  fors  et  hardis  et  s'a 
coer  de  sengler*  BB.  1195.  Für  den  wilden  Blick  eines  Menschen 
ündet  sicli  wie  »regart  de  lion«  auch  die  Metai>her  vregait  de 
sangler«  gebrauclü:  »Grant  ot  le  cors  et  regart  de  sangler« 
AI.  3150. 

310.  Die  körperliche  BeschafTenheit  des  Ebers  giebt  nur 
selten  zu  Vergleichungcn  Veranlassung;  »Teste  avoit  com  sen- 
glers, si  fu  rois  corones«  DH.  109!2;  »Tabars,  qui  dens  ont  de 
sengler«  Jer,  7535;  »Plus  sont  velu  que  viautre  nc  sengler« 
HB.  2899;  »Et  le  chiel  en  rougi  cornme  sanc  de  sengle**  DM, 
5379;  >Sur  les  eschines  qu'il  unt  en  ml  les  dos  Gil  sunt  seiet 
ensenienl  cufue  porc«  Rol.  3:^22  f.  *). 

311,  Bei  der  Erört(ii"uug  der  Rolle  des  Wildschweins 
müssen  wir  uns  zum  ersten  Maie  in  dieser  Arbeit  mit  einer 
Eigentümlichkeit  der  Gh.  de  g,  besehälligen ,  welclie  in  der 
Folge  unsere  Aut'nierksanikcit  uodi  öfter  in  Anspruch  iiehiiieu 
wird,  nämlicli  mit  der  Tianinallegoiie.     Wenn  «ich  in  der  Gh. 

g.  die  Handlutig  iler  Katastrophe  oder  einer  anderen  ILnipt- 

jebenheit    nähert,    so   wird    das    Bevorstehende  sehr    häutig 

durch   einen   Traum  angedeutet.      Manchnial    auch    zeigt   ein 


i 


•)  Die  an  letatorer  SteU»'  tlnri  Mibüneu  zugeachrietM^ne  K<iriM^i- 
bencbaffenheit  war  rii^ch  der  ulten  itit;rHwingis€ben  Sage  ein  Abüeirhen 
tles  rinjrowiogiHcliLrn  KönigKge^chlücht«.  Es  i«t  daher  «obr  bemi-rkimswert' 
diiBs  die  •Micuiiiiti«  jin  der  eiiLspn'chpndiTi  Stelle  dtiK  ileutHchen  Holandla' 
Uedes  *tlirkeh  tCisent  vonc  Meres*  (V,  804o)  genaunt  werden. 


158 


Traum,  welchen  einer  der  Heidon  gleich  im  Anfange  eines 
Epos  träumt,  den  Inlialt  des  ganzen  Gedichtes  in  seinen  Haupt- 
zogen  im  Voraus  an.  Alle  diese  Träume  sind  einander  sehr 
ähnlich.  Fast  lo  allen  treten  als  Traumersciieinungen  Tiere 
auf,  aus  deren  Handeln  auf  die  bevorstehenden  Handtungen 
der  Menschen  geschlossen  werden  soll  Gewöhnlich  ist  die 
Allegorie  so  deutlich,  dass  es  für  den  Hörer  oder  Leser  keiner 
besonderen  Auslegung  bedarf.  Dennoch  lassen  die  Dichter  ofl 
noch  den  Traum  durch  einen  *laiiuier«. ,  gewöhnlich  einen 
Kleriker,  auslegen.  Da  die  Traunierscheinungen  fast  immer 
Tiere  sind,  so  fällt  eine  Erörterung  der  meisten  Träume  der 
Ch,  de  g.  in  den  Rahmen  dieser  Arbeit.  Ich  unterlasse  es 
jedoch,  mich  ausführlich  über  dieselben  zu  verbreiten,  da  dies 
nach  dem  Plane  der  Arbeit  doch  nicht  im  Zusammenhange 
geschehen  könnte  und  da  von  anderer  Seite  eine  selbständige 
Abhandlung  öbei-  die  Träume  im  altfranzösisclien  Epos  in  Aus- 
sicht gestellt  ist.  Ich  gebe  nur  bei  den  einzelnen  Tieren  die 
Fälle  an,  in  welchen  sie  als  allegorische  Person itikation  in 
Träumen  auftreten. 

312.  Sehr  häufig  träumen  die  Helden  der  Gh.  de  g.,  dass 
sie  von  Wildschweinen  angegrifien  werden  und  dadurcl^  in 
grosse  Gefaln-  geraten:  »Karies  s'est  endormiz  desoz  son  covertor, 
La  tmit  sonpia  .1.  songe  don  fu  an  grant  iror:  Vis  li  fu  q'en 
Ardene  hissen t  si  veneor,  Sanglers  ont  acoilliz  de  trop  grande 
llerorj  Mes  estal  ont  done^  que  de  chiens  n'ont  paor.  Antre 
cez  en  ot  .1,  des  autres  fu  graignor,  Les  danz  ol  afil^es  comme 
tranchanz  rasor;  Vis  li  fu  que  fand  ist  trestot  son  missodor. 
Ja  l'eüst  mis  a  pie  sanz  faire  lonc  sejor,  Qant  dus  Nayraes 
vint  desor  .1.  chaceor;  La  bone  espee  traite  qi  done  grant 
Itior,  Va  ferir  le  sangler  par  vertu,  par  iror;  La  teste  li  trancha, 
n'i  fist  autre  sejor«  Sais.  U  169,  19  flf. 

31S.  Eine  grosse  Aehnlichkeit  mit  diesem  Traume  hat  der 
folgende:  »Sonja  .1.  songe,  qui  son  euer  11  esprent:  Qu'Anbris 
estoil  en  un  val  soulement.  Plus  de  .c.  pors  l'angoissoient  for- 
ment;  J.  en  i  ot  devanl  les  autres  cent,  Gil  racoilloit  ases 
plus  fierenient  Et  li  faisoR  chaoir  del'auferrant<  elc.  AB''  212, 15  fT. 
Wie  in  dem  obigen  Traume  Karl  durch  Naymes,  so  wird  in 
diesem  Auberi  schliesslich  durch  Gaselin  gerettet. 

314.  Der  Umstand,  dass  ein  Eber  das  Pferd  angreift  und 
dadurch  dpii  Keiler  zu  Fall  bringt ,  zeigt  sich  auch  in  dem 
Traume,  welchen  Rodmund  dem  Hardre  entählt:  ^'Me  fu  vis 
k'od  mes  chens  un  mal  in  m*en  alai  En  nn  bois  sur  la  mer  e 
ileoches  chacai.  En  un  sundre  de  pors  esraui  e  si  huai;  Un 
sengler  grant,  dentud  e  tier  od  eis  trovai,    Ki  nafrot  rnun  che- 


159 


nel  abateil  al  tai;  Enz  el  cors  nie  feri,  k*iinc  piis  ne  levai. 
Pors  senefient  gent  eji  sunge  ben  le  sai<  Horn  4(»56  ff. 

315.  Wie  111  den  beiden  ersten  Träiinien  wird  von  melireren 
angreifenden  Schweinen  eins  besonders  gelahrlich  in  einem 
Traume  im  Gaydon:   *Et  .VII.  sanglcr  li  veooient  devanl,    Qui 

ITaÄsailloient  mouU  angoissousenienL  Par  devers  destre  venoit 
,1.  pors  moull  grans,  Tex  .Uli.  plaies  li  faisoit  en  ses  flans, 
De  la  menor  morust  .1.  amirans«  Gayd.  339  ff. 
3 Iß.  In  AB.  kommen  ausser  in  dem  schon  angeführten 
Traume  angreifende  Wildschweine  nocli  in  drei  andern  als 
Traumallegorien  vor.  Äubeii  träumt  i  ».XXX.  senglers  vcnoient 
environ,  Qui  le  prenoleni  au  pan  d'un  synglalon.  Si  Ten 
lotoienl  le  plus  meslre  giron,  El  lui  ostoienl  de  la  cuisse  .1. 
broon«  Aß' 71, 21  ff.;  »En  son  dormant  vit  un  avision  Que 
doi  sengläer  et  .0.  mille  brohons  f/en  enchau(,'oicnt  a  force  et 
a  bandon*  etc.  AB'113,3Sff.  Sonneheut  berichtet  einen  ihrer 
Träume  erzählend:  »Et  apr^s  fui  en  .1.  ramier  ]et6e:  Li  pors 
nn'orent  avironnee«  AB"  87, 19  f. 

■  317.    In  der  Erzählung  eines  Traumes  in  GhOg.  heisst  es: 

»La  Fassalüient  plus  de  cent  loiemier.    De  pors  sal vages  i  avoit 
un  millier:  Genies  baees  le  votoient  mengier«  Ghüg.  8263  0". 

318.  Zweimal  IrelTcn  wir  Eber  als  Traumerschein ungen  in 
RM.:  »Aval  devers  Geronde  oi  mon  vis  retorne ;  Un  sengler 
vi  venir  poignant,  tot  abrieve;  Plus  de  .m.  leu  le  siuent  par 
vive  poestt^  ^las'en  venoienl  .Vlh  poignant  lot  aiYf?,  Qui  aloient 
a  cex  ki  outre  erent  pass*^,  Et  Renaus  i  venoit  sor  Baiart 
Vadure.  Asses  s'i  combati,  muR  le  vi  agrov6.  Je  m'esvellai  en 
ce  que  le  vi  agrevd«  RM.  112, 'Jö  IT,  Del  parfont  bos  d'Aguise, 
qui  est  grans  et  plenicis  Vi  issir  Jii.  senglers  del  bos^  tos 
eslaissies,  Les  dens  hors  de  la  geiile,  Iranchantes  com  aciers. 
Si  vos  voloienl,  siro»  ocirrc  el  destranchier«  RM.  171,20  ff. 

1319.  Im  Rone,  träumt  Aude:  »De  Sarragoce  venoit  li 
cuens  Rollans  Et  Oliviers,  li  hardis  combatans;  Chascier 
esloient  en  une  forest  grant,  .1.  cerf  esmurent  parcreü  et  cor- 
rant;  Si  le  cliascierent  contreval  .1.  pandant,  Lez  une  röche 
prez  d'un  pr6  verdoiant,  Lors  trestorna  et  arriere  et  avant; 
Plus  de  .XX.  porc  li  furenl  secorrant,  Qui  touz  lor  chiens  lor 
vont  loz  estrainglant;  N'en  eschapa  ne  mais  .1,  seuls  futans«  etc. 

■  Rone.  6749  ff. 
320.  Während  in  obigen  11  Träumen  durch  die  angreifen- 
den Wildschweine  eine  von  den  Feinden  drohende  Gefahr  an- 
gedeutet wird,  zeigen  die  friedlich  auftretenden  wilden  Tiere  in 
dein  Traimie  des  Elie  von  St.  Gille  das  zukünftige  glückliche 
Scbicksal  Aiols  an,  Elie  erzählt  seiner  Frau:  »Anuit  songai  d. 
songe  mout  avenent,    Donl   li  ceurs  me  va  mout  esbaudisant. 


lao 

La  ü  Alois  a!oit,  vos  fiex  li  frans,  Li  bos  ei  les  gaudines,  le-s 
fores  grans  Aloienl  contre  lui  toul  aclinant^  Ors,  lioii  et  hipart, 
senglor,  s^rpeTü»  Devanl  lui  se  coucoient  en  cheinln  gi-ant,  A 
lor  langues  aloieot  ses  pi^s  Icchaiit;  Et  Aiols  les  prendoÜ  as 
mains  devant,  Ses  ploncoil  en  une  aigue  et  l6e  et  grant*  Aiol 
360  ff.  Der  Einsiedler  Moyses,  vli  clers  sachans«,  deutet  den 
Tranm:  »Oi^,  lion  et  saingler  et  eil  sorpent,  Qui  devant  lui 
aloient  le  ceniin  grant,  Et  vos  fieus  les  plongoii  en  Taigae 
grant,  Che  seront  Sarrazin»  Türe  et  Persant  Qui  por  lui  quer- 
ront  dien  omnipotent  Et  prendront  baptestire  veraieinentc 
Aiol  403  ff.  Die  Worte  Rodmnnds:  »Poi-s  senefient  gent  en 
sunge^«  Hörn  4ü<52  gelten  also  auch  von  diesem  Traorne,  und 
zwar  sind  hier  sowohl  wie  an  den  anderen  Stellen  unter  den 
Wildschweinen  die  Feinde  des  Helden  zu  verstehen. 


Das  Haiisschwein. 


3SL  Ganz  verschieden  von  der  Rolle  des  Wildscliweins 
ist  die  des  Hausschweins,  Während  ersleres  als  ein  tapferer 
Gegner  des  Menschen  oft  mit  Achtung  genannt  wird,  tritt 
letzteres,  ein  Tier  ohne  jegliche  sympathische  Eigenschaften, 
nur  selten  auf  nnd  spielt  meistens  eine  verächtliche  Rolle. 

322.  Die  Bedeutung  der  Namen  porc  und  porcel  ist  schon 
§,  295  erörtert  worden.  Der  besnudere  Name  des  männlichen 
Hausschweins  scheint  va\  der  des  weiljÜchen  (ruie  zu  sein. 
Neben  porcel  kommt  auch  einmal  {Enfr»od.  §.  331)  das  Diniinu- 
tivum  porchif  jedoch  ohne  diminutive  Bedeutung  vor.  Das 
Ferkel  he'tösi  j^ourchde.^:  BS,  1  WK^2± 

323.  Als  Haustiere  gehalten  sehen  wir  Scliweine  nur  selten 
er^vähnt.  Herzog  Raimont  erproht  an  einem  Schweine  die 
Wirkung  eines  vergifteten  Apfels:  *A  ,1.  porc  la  gela  lez  une 
chambre  antie:  Li  cuers  li  est  parliz,  et  ti  oil  H  saillirent«  FD. 
100  f.  Die  mit  der  Ermordung  der  Königin  Berllia  beauilraglen 
Diener  töten  ein  Schwein  und  bringen  das  Herz  desselben  der 
Margiste  als  Zeichen,  dass  sie  den  Auftrag  ausgefüJiH  haben: 
Berte  ()57  t".  2279.  Zu  Ehren  Huons  lässt  ein  Abt  Schweine 
und  Ochsen  schlachten :  HB.  882*1.  Dem  Hugo  Capet  will  sein 
Oheim,  ein  Metzgermeisler,  dasScldacliten  von  Schweinen  lehren: 
HC-  121.  Das  Zubereiten  eines  Schweines  zur  Speise  hericlilen 
die  Verse;  »Le  porcel  fall  mult  bien  a[>pariHier,  Si  te  tait  quire 
tot  droit  en  deux  moities,  Et  le  bacon  f.iit  en  quatre  trekier, 
Si  Ten  donoit  tot  le  millor  quartier*  ClhOg.  9042  ff.  Ausser- 
deui   kommt  Schweinefleisch  als  Speise  nur  noch  vor:  ChOg. 


«83 

aitlis 


l  Alol  4047.     Als  die  Tafür  sich  an  Menschen  fleisch 
ttligen,  sagen  sie  zu  einander:   »Mieus  vaut  de  char  de  porc 
ne  de  bacon  ulles«  AnlJ15,9.    Vgl  §§.250.  546.  552  und  555. 

324.  Die  Schweine  werden  auf  die  Weide  getrieben:  Amis 
147  fif. ;  ».L  pautoniei-s  qiii  pors  eüst  en  garde«  RM.  399»  27. 
Sie  wühlen  inj  Schmutz,  fressen  Leichen  an  und  zuweilen  so- 
gar nocii  lebende  Menschenkörper.  Torpin  spricht  darum  die 
Hoflnung  ans,  dass  Karl  der  Grosse  die  Leichen  in  Kirchen 
werde  begraben  lassen,  dan)it  Wölfe,  Schweine  und  Huode  sie 
nicht  fressen  können:  Hol.  175L 

325.  Als  im  Rolandsliede  die  Sarazenen  durcli  ihre  Nieder- 
lage den  Glauben  an  ihre  Götzen  verlieren,  misshandeln  sie 
dieselben  dafür,  dass  sie  ihnen  nicht  beigestanden  haben,  und 
werfen  den  Mahumet  in  einen  Graben,  wo  ihn  Schweine  und 
Hunde  umher/erien :  »E  Mahuniel  enz  en  un  fosset  butent  E 
porc  e  eben  le  mordont  e  defulenl«  Rol.  2590  f. 

326.  Diese  Verungtinipfung  Mahuniets  durch  Schweine 
findet  sich  in  anderen  Ch.  de  g.  von  dem  Götzen  auf  den 
historischen  Mahurj)et  übertragen:  »Bien  estes  assotes,  Qtie 
cuidi^  que  Mahoni  resoil  resuscites  Que  pourchiaus  estran- 
glerent  lautncr  en  .L  foss6sA\  Gauf.  358!  f.  »Et  tuit  liSarrasins 
qui  sunt  Mahon  creanl ,  Que  pourelnaus  estrangleienl  sus  .L 
funiier  jesant«  Gauf.  8725  f.  »Chius  Mahommez,  qui  tant  fail  a 
prisier,  Qui  se  laissa  des  troies  mengier,  sus  le  fumiei',  11  vous 
gart,  sire  roy,  d'annoy  et  d^encombrer*  BS.  I  138, 34fif. ;  »De 
ta  loy  Mahournel  c'nns  pourchiaus  estranla^  BS.  11  294,5. 

327.  An  anderen  Stellen  lindet  sich  die  Erwürgung 
Midiameds  durch  Schweine  als  Grund  dafür  angegeben,  dass 
die  Müharnedaner  und  Juden  kein  Sehweineßeisch  essen:  *De- 
vant  *;oleil  levant  virent  li  coinpaignon  Issir  de  la  ctiitc*  boes, 
vaches  a  foison  Et  plus  de  mil  brebis,  la  füren t  maint  moulon, 
Mais  n'i  avoil  nul  porc,  car  li  paien  felon  N'en  mongeroient 
d'un  ponr  tont  Tor  Psalcmon,  Pour  che  qu'il  estranlerent  sus 
un  furnier  Mahon«  BB.  5567  11;  »Si  jura  Mahouiuel,  qui  est 
especiaus,  Pour  eui  en  paienie  on  het  tous  les  pourchiaus* 
BB.  3 BS  f.;  «-.XXX.  fois  le  baisa  lout  droit  en  son  nuisel  El 
par  dt'dens  sa  bouche  qu*ains  ne  menga  pource!,  Puur  chou 
que  de  Mahon  fisl  si  villain  rhiniibel;  Car  il  le  devonra  lai- 
demenf  le  diervel-  BS.  11  28, 2S  ff.  Was  die  Juden  anbetrifiK, 
vgl.  Jer.  5551   (g.  328). 

328.  Wie  es  kam,  dass  Schweine  den  lebendigen  Propheten 
fressen  konnten,  wird  an  einigen  Stellen  ausführlich  erzTdilh 
»La  teue  loie  turne  tote  a  neant;  Que  Mahoniez,  cc  sevenl 
plusor  genl,  II  fu  profetes  a  Den  omnipotent,  II  vlnt  en  terro, 
le  non  Deu  anoncanl,    II  vint  a  Meques  Irestot  priniierement ; 


Aaag.  \i,  khh.     {Fr,  B«D|{flrt). 


LI 


10SI 


M&s  il  bot  trop  par  son  enivremeni,  Puis  h  ineii^'ifM-onl  porcei 
vilauiement*  GL.  841  IT.;  »Muliomes  Gonielins  i  iidt  sa  loi 
fonder.  Dex  volt  eslix*  par  forcü  por  ssl  bi  aiYtTJiier,  Par  !e 
monl  se  quida  faire  Deu  apelei".  Nostres  Sires  nel  volt  solTrtr 
ne  endiirer.  A  .1.  jusdi  s'ala  d'un  fort  via  enivrer;  De  la 
taverne  issi;  quant  il  s'eii  volt  akT,  En  uiie  place  vit  .1,  furnier 
reverser;  Mahoines  s'i  coleha,  ne  s'en  volt  Ireslorner:  La 
reslrauglerenl  porc,  si  com  j'oi  coiiten  Por  ce  ne  vcll  JuU  de 
cliar  de  porc  gosler«  Jer.  554i2  ft;  Verite  est  Nostre  Sire  Fot 
cliier;  O  les  Prophetus  Tenvoia  preescliiur,  El  par  lui  dut 
notre  loi  essaucier.  Mais  il  bul  bien  de  fort  vin  .1.  seslier; 
Puis  se  L'oiicha  dorniir  en  d.  funiier.  La  li  convml  li  gourpill 
uscorchier  Tanl  que  pourciaus  li  aleren t  mengier  Tont  h 
visage,  a  celer  nel  te  quier*,  Siege  de  Narbonne  fo,  65  yo. 
Bibl  NaL  fr.  24301»  (Gautior,  E[},  fr.  IV  329), 

^29.  Alle  diese  Erzälilüngiiii  über  Muhanieds  Ende  könnten 
aus  der  oben  angeführten  Stelle  des  Rolandsliedes  ciilb landen 
sein.  Im  Gaufrey  wird  es  noch  nicht  reelil  klar,  ob  unter 
Mahora  eiii  Götze  oder  der  Prophet  Muhamed  zu  verstehen  ist. 
Der  Riese  Nasier  droht  nätnlich,  wenn  er  nach  Burgie  käme, 
Mahoni  dafür  zu  zfichtij^en,  dass  vr  Jlni  nicht  beigeslanden, 
worauf  ihm  Rohasfre  sa^d,  da?^s  tien  ja  ULMiIieh  die  Schweine 
in  einem  Graben  erwürgt  hatten  Hiur  koutde  also  noch  ein 
Götze  gemeint  und  sogar  eine  direkte  Anspielung  auf  die  be- 
trefleruie  Stelle  tm  Rolandshede  heabsichligt  sein,  was  allerdings 
ein  Äriaclironismus  wäre,  da  die  im  Gaufrey  eizfihlten  Eirij^'nisse 
den  Erei*,nusseii  des  Rolandsliedes  vorliergehen.  Mit  dem  Rolands- 
licde  sünunt  diese  Stelle  des  Gaufrey  aiicli  noch  insofern  über- 
ein, als  sie  Mahon  von  den  Seliweinen  in  eiueiu  Graben  er- 
würf^^en  lässl,  während  die  andern  Sletleu.  und  zwar  nueii  die 
zweite  aus  dem  Gauhey  augeführte,  dies  aufdeni  xMi.sle  gescliehen 
lassen. 

330,  Eine  andere  Mögflichkeil  wäre,  dass  dieser  7av^  nicht 
durch  einen  Verfasser  von  Cli.  de  g.  vom  andern  eid lehnt, 
sondern  dass  er  miahhängij^'  von  geschriebenen  Gedichten  im 
Volke  enlstanden  und  von  ilan  häufig  zur  V'eisptjttung  der 
Sarazenen  und  Juden  angeführt  worden  sei.  Verarda>:sung  dazu 
konnte  das  \  erbot  des  Schweinelleisehes  gegeben  hat)en.  Der 
Umstand  aber,  dass  dieses  Verbot  nur  in  Krfuzzügsei>en  er- 
wahtrt  wird,  seheirjt  nebst  der  Aehnlichkeit  des  Wortlauts  doch 
für  littcrarische  Entlehnung  zu  sprechen. 

331:  Nach  einigen  Ch.  ile  g.  liess  man  zur  Kurv.weil  zu- 
weilen uiämtliche  Seliweine  nüt  Bären  und  auch  nfil  Pferden 
kämpfen:  «Quant  li  maugier  sera  de[>artis  et  fenis  Comandes 
a.bieier  ces   ors   et   ces  porcis    Et  comhatre   res   vers   et    ces 


ma 


destriei^  hraidis«  Eiircfod.RicheL  1^558  fo.  54b  (ciüert  von 
GodetVoy  im  Wöilerbiicht').  *Qiiant  li  men^iers  sera  apre>les 
et  garois,  Gonmmul^s  a  beier  ces  ors  ensalvecis  Et  coobatre 
ces  vers  et  ces  clitvax  braklis*  GodB,  3037  IT.;  *Et  fönt  ces 
vers  conbalre  et  ces  ors  desloier«  GodB.  3549;  Et  fait  ces 
Vers*)  coiidmtre  ef  ses  grans  ors  bcter.  Chaiitenl  eil  cbanteor, 
vielent  eil  jo^Oer*  RM.  152,3  L 

SM.  Dem  Hans<cb\veine  begegnen  wir  nur  in  wenigen 
Vergleicluingen.  Menschen  werden  getötet  wie  Schweine: 
*ALisi  les  tue  con  bouctjter  tet  |>ourcel*  As|x  P9b34;  »Car  il 
lez  l'ent  ensi  con  bacon  ou  pourehel^  HG  952;  *Ces  borjois 
ocioient  com  se  !'u<ient  porcel*  Sais.  I  19,5,  Krieger,  welche 
so  verwundet  sind,  dass  ilmen  die  Eingeweide  aus  dem  Leibe 
lian^'en,  werden  mit  Hin  weis  auf  die  Kaldaurien  gefragt,  ob  sie 
ein  Schwt'in  geK'blacldet.  hätten  :  *Ne  sai  se  voub  aves  tues  vostre 
pourciel,  Mais  vous  fineries  bien  de  tripes  plain  platiel«  BS.  II 
371,9  f.  Aehnlich:  BS.  11  441,9  f.  Belagerer,  auf  welche  ge- 
schmolzeaes  Blei  und  siedendes  Oel  gegossen  wird,  werden  da- 
durch gel>ralen  wie  Schweine:  ^Car  li  plons  et  li  oües  fjui 
Ixjuloit  (|üe  la  ciaux  Lor  vird  si  a  .1.  fais  desus  ior  hateiiaus, 
Tout  tnrent  escaudet  et  brolet  que  pourchiaus*  BS.  H  331,4  IT. 
Der  Robasfre  in  DM.  will  so  viele  Feinde  löten:  *Que  .1.  pour- 


cbel  d'uo  an  fjunoit   u  sanc  ntxT* 


DM.  lOGOB.  Sein  Namens- 
vetter in  GM.  hat  so  viel  Blut  verloren:  »Que  .1.  porciax  d'nn 
an  s'i  penst  soeler*  GM.  9(}a21.  Ein  Pferd  scharrt  wie  ein 
Schwein:  »lleiiist  et  grate  ausi  comrae  porcel«  Ol.  375. 
Schliesslich  dient  das  Schwein  auch  wie  das  Schaf  als  Bild  der 
Wehrlosigkeit :  *Ne  vous  i  po(4  aidier  nient  plus  c'un  i>orcbiaus 
cras«  BS.  II  173,12;  »Ausiz  TafTronte  com  feist  .1.  poreel«^ 
Gayd.  7991.    Vgl  §.  259. 

333.  Als  eine  das  Schwein  betrettende  spricli wörtliche 
Sentenz  ist  zu  verzeichnen :  -Ghe  quo  li  truie  fait,  compere 
mainte  fofs  Li  )>etis  [jourcbelez,  donl  che  n'esl  uiie  tlrois« 
BS.  1  100,^21  f, 

334.  Als  Traunial  legorie  koinnd  das  männliche  Schwein 
in  einem  Traume  Karls  des  Grossen  vor:  *El  ilestre  braz  li 
morst  uns  vers  si  mals,  Devers  Ardene  vit  venir  uns  leuparz. 
Sun  cors  demenie  mnlt  iiereinerd  asalt.  Denz  de  sale  uns 
veltr€»s  avalat,  Que  vint  a  Carles  le  galops  et  les  salz,  La 
deslre  oreille  al  pj-emer  ver  Irenchat^   Hol.  7:37  i\\ 


*)  Der  tr<^Jrnckto  Ttiixt  liat  urs.  Doch  if*t,  wie  die  Vur]trleictiLm^»^  mit 
(leu  ainiern  augeführten  Stt'ilLni  xejgt,  offenbar  rirs  ku  tcätm.  Nüben 
or»  kann  urs  unmugLicb  bestebea. 


IM 


Der  Elephant* 


335.    Der  EJe|iiiant  iolifant)   wird  mehrmals  erwähiil   als 

im  Kriege    beaulzeii. 


i^j.  uer  Ji.je|iiianE  {otijan 
»ein  Tier,  welches  die  Türken  im  Kriege  benutzen.  In  der 
Schilderung  eines  Auszugs  der  Türken  zur  Schlacht  heisst  es: 
-Gliil  bon  eheval  braidissent  et  eil  mur  arragon  Et  li  olKTajil 
muient  et  fönt  tel  braidison*  Jer.  5640  f.  Im  FC  findet  sich 
die  Beschreibung  eines  von  vier  Elephanten  getragenen  festungs- 
artigen Zeltes:  »L'eslendart  enmenerenl  couvert  dlnde  cendal, 
Quatre  olyfans  Teniportent,  qui  füren t  parigal.  Glos  fu  de  culr 
bouilU  a  or  et  a  esmal ;  Ginc  cent  Turs  ot  dedens,  qui  moult 
furent  vassal  Ghascun  tint  arc~baleste  ou  arc  turquoispoignal, 
Et  ot  bien  atonrne  chascun  son  feneslral*   FG.  18^  if. 

336.  Auf  einem  Elephanten  führen  die  Türken  ein  aus 
Gold  und  Silber  gefertigtes  Bild  Muhameds  mit  sich ;  *MouU 
furent  grans  les  os  de  cele  gent  haie»  Quant  Mahomes  parvint 
devant  la  baronie.  Tous  fu  d'or  et  d'argent,  nioult  luist  et 
reüambie;  Sor  Foliphant  seoit  en  la  forme  musie*  An(.  11 
t>l,10  ff.;  *Ghil  conduist  l*oliffant  qui  chcvalchoit  Mahon*  Jer. 
5649 ;  *Et  le  cors  de  Mabom,  qui  tos  estoit  d'ormier,  Gel  porta 
l'olifans  qui  le  cors  ot  plenier«  Jer.  8928  t 

337.  Aus  Eiephantenhaut  (quir  (ToUfunt)  besieht  der  Helm 
des  Königs  Margot:  AL  5755.  Ein  Schild  ist  durch  solche  Haut 
verstärkt:  Jer.  8275.  Einige  Male  werden  Schilde  aus  Elepf  lanten- 
knochen,  worunter  jedenfalls  Elfenbein  zu  verstellen  ist,  er- 
wähnt: »Son  escut  a  son  col  d'os  d'olifant«  GR. F.  6577; 
»Escu  au  col  pendu  del  os  d'un  oliian«  Korn  1416. 

338.  Häufig  wird  das  Wort  ölifani  selbst  als  Stoffname, 
^  also  gleichbedeutend  mit  ivoire,  gebraucht.  Aus  »oHfaftt^  be- 
stehen Schilde:  DM.  4747,  FaltstQhle:  Rol.  600,  2G53,  Betten: 
Gayd.  316,  Bett-  und  ZeUpfosten:  Main.  IV  143,  Ant.  II  246,  15. 
In  weiterer  Üebertragimg  wird  dann  auch  ein  aus  Elfenbein 
verfertigtes  Hörn  oltfutd  genanjit,  z.  B.  AI.  489Ü,  GliG.  6^95, 
GodB.  4535,  HC.  158,20,  Loh.  3c  25,  Main.  IV  136,  Hol. 
1070  etc. 

339.  Wenig  treffend  scheint  die  Vergleich  ung:  »Le 
eheval  a  coupe  conime  .1.  raim  d'olifant«  Gauf,  ^2738,  wenn  rnim 
(fu/i/aHf  Elephantcnzahn  und  nicht  Oelbaunizweig  bedeuti^n  soll 


Der  Bär- 


340,  Der  gewöhnliche  Name  des  männlichen  Bären  ist 
owrs  (orSy  urs)^  der  des  weiblichen  ottrsc  und  der  des  Bären- 
jungen  oursd.    Letzteres  wird  auch  mit  dem  allgemeinen  Aus- 


i 


165 


drucke  faoncel  (EnfDg.  5868)  bezeichnet.  Ein  zweiter  Name 
des  männlichen  Baren  scheint  brokon  (brotofif  hroon^  brohfiu) 
zy  sein.  Doch  sind  hrohon  und  onrs  nicht  von  gleicher  Be- 
deutung. Nach  folgenden  Stellen  muss  offenbar  ein  Unterschied 
zwischen  beiden  angenommen  werden:  *En  la  röche  con- 
vei'sent  li  cinge  et  li  brohon,  En  Fautre  descrtine  U  ours  et  II 
lyon«  Aye  1759  f.;    *Seii  ors  e   seu  broon*   GRF.  1753;    En 

Idoüs  chaeines  si  tenent  un  brohun.  Dcvers  Ärdene  veeit  venir 
,XX.X.  Urs*  Rol  2557  f.  Die  Bedeutung  *junger  Bär*,  welche 
man  dem  Worte  brokon  beigelegt  hat  (vgl  Zeit^^chr.  f.  rom. 
Phil.  1467,  II  17^),  stimmt  nicht  zu  der  letzten  der  angeführten 
Stellen )  wo  unter  der  Traumerscheinung  de?  brohun  der  alle 
Ganelon ,  unter  der  der  30  urs  aber  seine  30  Verwandten  zu 
verstehen  sind.  Da  es  mehrere  Varietäten  von  Bären  gibt, 
wäre  wohl  die  Annahme  am  natürlichsten,  dass  oura  und 
brokon   zwei   verschiedene  Alien  oder  Spielarten   dieses  Tieres 

»bezeichnen.  VgL  jedoch  auch  §.  355. 
34 L  Von  Bärenjagden  finde  ich  nur  zweimal  berichtet: 
*Et  chil  escuier  vont  courrant  par  le  cauchie,  Si  fönt  ces  oni^s 
berser  menant  grant  huerie«  BS.  l  57,29  f;  »Li  admirals 
d'Espaigne  s'est  ales  deporter  Äs  puis  sur  Aigremore,  ovec  li 
.M-  etscler;    La   fist   ses  ours  salvages  a   ses    Iioinmes  berser« 

PDR  94  CT. 
342.  In  Freiheit  lebende  Bären  werden  überhaupt  nur 
selten  erwähnt:  »Parnii  ce  leu  gaste,  en  celle  desertte,  Ours 
y  a  et  lyons  et  pors  et  sanvagine«  Aye  928  f.;  *En  ceste 
forest  a  niaint  ours  et  maint  liepart*  Berte  Ü46.  Vgl.  862.  1148. 
»Li  OS  s'aroule  par  vaus  et  par  lairiz  Et  par  ces  roches  dont 
mult  a  ou  pais.  De  Tune  a  l'autre  voient  singes  saillir,  Voient 
ces  ors  des  boschnges  issir.  Dusqu'a  Valence  nc  prisent  onques 
flu*  Loh.  t4b59tL ;  »Faisons-le  bicn,  nos  aniis  enterrons  Que 
nes  iiienjussciit  rie  liepart  ne  lyrni,  Nl*  ors  sauvaige  ne  ser|)ent 
ne  grifon-  Rone.  59^7  f.  Als  Naynies  in  Aspremonl  rnit  seinem 
Pferde  Morel  in  einer  Höhle  Obdacli  sucht,  lindet  er  dort  eine 
Bärin,  welche  ein  Junges  geworfen  hiil.  Er  tötet  erst  das  Junge 
und  dann  metirere  alte  Bären,  von  denen  einer  weiss  ist: 
»Blans  est  com  noif,  et  !'u  granl  et  velu*  Asp.  \*&10. 

IM3.  Dass  an  obigen  Stellen  neben  Bären  auch  allerlei 
fremde  Tiere  genannt  werden,  welclie  in  Frankreich  nie  in 
Freiheit  gelebt  haben,  wie  Löwen,  Leoparden,  AlTen  und  gar 
(ireifen,  und  dass  das  Vorkommen  von  weissen  Bären  nebst 
Schneegestöber  gerade  auf  die  Südsi>itze  voil  Italien  verlegt 
winl ,  sinil  Anzeichen,  welche  vermuten  lassen,  dass  die  Ver- 
fasser der  Ch.  de  g.  die  Bekanntschaft  des  Bären  gar  nicht  in 
der  freien  Natur  gemacht  haben.    Schon  der  Umstand,  dass  sie 


166 

mm  nrnifi^  die  Epiflieta  evchacru',  en  chrmtfe^  en  caehjnun  u.  ä. 
geben,  zeigt,  das^  sie  ihn  ei*,'entlich  nur  als  gefessi- lies  Tier 
kannten  (»our?;  encaienes«  ChCL  769,  Ganf.  5765,  Gayti  10244, 
HM.  155b  15,  Loli,  lGlal9,  Sais.  II  1^4,21;  *orsG  encbaainnec* 
Gayci  7898;  *ors  an  cheaino*  Säis.  15S,  12;  -otirs  en  ^^aaignon« 
DM.  1538;  *ors  deschaenös«  Jer  6384).  In  der  Tlial  konnten 
sie  ihn  als  Gefangenen  läglich  in  rleii  Bäreezwingern  der  Bui^en 
und  Städte  sehen:  '^VeiVs-  ichi  .1  castel  de  raouL  grant  signorie, 
Les  ors  et  les  abresces,  les  viviers  et  les  vinges*  Elie  1288  t; 
-La  vei'fe  vous  les  hois  et  le  palais  torner  Et  les  vieulroi? 
detraire  et  \e^  ors  encatner«  Elie  1611  f.;  *Qüant  Tiebauz  ist 
de  ia  cilt§  d'Aufriqne  .  , .  Lors  oTsiez  tant  cor,  lante  buisine, 
Braient  eil  ors  et  cit  vautre  glaiissent,  Ci!  mnl  rechant^nl  et 
eil  deslrier  rechinent,  Ol  cspervier  desus  ee.s  perches  crtent« 
PO-  1302.  131H  ff.  Man  sdieint  sogar  Bären  irn  Kiiegslager 
gehalten  zu  haben :  ^Naynion  devale  le  grant  tertre  plenier, 
Voit  les  cotripaignes  de  la  grant  aversier  Tot  environ  Ig  piain 
et  le  rochier;  Et  ces  ors  brere  et  ce?  viantres  abaier,  Et  voit 
le  tref  Agolant  le  guerrier«  ks\y.  1'  634  tt". 

344.  Man  hielt  die  Bären  wohl  liaiiptsäcblich  zur  Unter- 
haltung:    *El  .FlKni.   Chevalier   sont   sm    tbrs   au  perron Et 

esgardenl  le  gieu  des  ours  et  de?  lions^  Et  tont  ces  fabfcs  dire 
el  esconter  chaneons*  Aye  2685;  *Et  fönt  ces  ours  beten,  ces 
joeors  taborer<^  BC.  Richel  1448  fo.  110b  (Godefroy  DicL).  Ueber 
die  Kämpfe  von  Bären  und  Sc ii weinen  vgl.  jj-  331. 

345.  Sie  wurden  aber  auch  zur  VoHj^treckung  grausanier 
Todesstrafen  benutzt,  indem  man  ilinen  zuweilen  Feinde  oder 
Verbrecher,  welche  zum  Tode  bestimmt  waren,  vorwarf:  »Et 
se  il  ce  ne  fait,  bien  sace  de  verte,  Qu*a  ors  et  a  lions  iert 
ses  cors  devores*  Jer.  6527  f ;  ^Faitez  venir  J.  ors  et  J.  lyon, 
Si  lor  livrez  le  conte  Ganelon«  Rone.  S041  f.;  *Et  vos  orent 
jiigie  a  moit  !aide  et  vilaine  Eseorcliier  et  livrer  a  lor  ors  an 
rheairie-*  Sais,  !  52,11  f.  Durch  Bestreichen  mit  Honig  sollen 
die  Ojifer  den  Bären  recht  schmaekhaff  gt'macht  wenlen:  *Qar 
l>hir  les  fci'ai  de  loi'  piax  a  reljoi's  Lu  cliur  oindre  de  jniel^  s*a 
donrni  a  runs  ors-*  Sais.  1  48^13  f. 

340.  Robastre  trifft  vor  Castel  Perillex  Bären  als  Hütur 
des  Burgeingaiiges.*  *Et  coisi  .11.  i^naiis  ouis  qui  sunt  encaenne 
A  .1.  pilier  de  marbre  qu'est  en  lerre  buule»  Et  .1.  hon  avec, 
qui  fu  yi,vdLU\  et  cresle;  Et  ganlenl  le  passage,  que  nul  n'l  soit 
nasse-*  Gant  7726  IT.  Um  hinein  zu  gelangen,  muss  or  die 
Tiere  löten. 

347.  Bären  konnnen  häutig  nach  Frankreich  als  Geschenke 
heidnischer  Fürsten.  Marsihe  sehenkt  solehe  Karl  dem  Grossen: 
Rol.  30.  128. 183.    Durch  Huou  von  Bordeaux  erbitlet  sich  der 


Kaiser  1000  Bäi-en  vom  Aniiral  Caudise:  IIB.  2340.  5732,  und 
10(>  Bären  verspricht  der  Sultan  von  Babylon  dern  Gautier  für 
die  Rückj,'abe  des  Pferdes  Maitlievalee:  »El  vous  terai  .C,  ours 
encbaenner*  DelOg,  115;  *Onrs  et  üons*  befinden  sieb  auch 
unler  den  Gescbenken,  welche  Körng  Wis lasse  dem  Könige  von 
Spanien  semlet:  UM.  153b43.  i54b42.  155b  lil  15% 55.  Unter 
den  rog:elmässigen  Einkürdleri  beziciil  Gerberl  von  einer  Hafen- 
stadt: »X.  ors  enchaenez*  Lob,  lOIa  19. 

348.  Das  Fleisch  der  Büren  dient  als  Speise:  FIo.  1601, 
Simon  de  Ponille  (Gaulier,  Ep.  fr,-  III  134.  In  tJer  Stadt 
Aigiemore  sehen  Roland  und  seine  Genossen  Bären  in  die 
Küclie  schleppen:  Fier.  2558.  Eine  Angabe  über  den  Preis 
des  Bärenfleisches  7Air  Zeit  grosser  Not  findet  sich  in  den  V^'ersen ; 
»Cent  mars  d'argenl  un  ors  i  vendoil  on  Et  trenfe  livres  un 
cras  cerf  de  seson;  Et  la  penlriz  vendoit  on  im  niangon.  Et 
la  gelinc  dis  sons,  o  le  chapon.  Ainz  ne  Iroverent  sl  cliiere 
venoison ,  Si  einer  oiscl,  cliar  frescbe  no  poisson-»  Aim.  de 
Narb.  Romania  IX  518. 

34'J.  Der  Bärenpelz  wird  als  Kleidung  verwandt;  »A 
eheste  Penlecxjsle  seres  vostns  De  j^elicoii  lierniinc  et  d'oris 
peius*  Aiol  3<.>42  t.  Um  seinen  Verfolgern  zu  entgehen,  ver- 
kleidet sich  in  BS.  Garsile  niil  einer  Bärenhaut  uritl  verkriecbl 
sicli  in  einen  Keller,  wodurcli  eine  ergötzliche  Scene  euLsleht: 
»Nouvellernent  avoit  estet  J,  hours  berses.  Si  eu  pendoit  li 
piaus,  velue  a  treshius  les,  Par  dedens  la  cuisine,  tont  droit 
a  Tim  des  lez,  Gursiles  prist  le  pel ,  et  si  s'est  ens  bonles, 
Mault  Ires  bien  lafubia ,  eiiviron  de  tous  les-  BS.  I  230,18  ff.; 
»Par  dcäsous  ime  kave  est  li  leres  ales,  A  maniei-e  d*un  hours 
s'est  bien  alupinez*  BS.  I  230, 2t>  f.;  »Bauduüis  s'abuissa,  si  a 
veid  Tours  grant"  232,12;  *Che  est  .L  liours  sauvaigez  que  je 
voi  ehi  devant«  232,  !7;  >'nuant  BauduTns  Tentent,  si  en  va 
sousriant;  Puis  a  dit:  qu'*;st-ebe  clii?  bien  me  vas  encaidant! 
Or  doi-je  bien  hier  le  Pere  roy  amani ,  Quant  les  ours  fait 
parier-  235,7  ff. 

350.  Bildliche  Darslellungen  von  Bären  finden  sicIi  nur 
unter  den  Tierbtldern  erwähnt,  welche  im  Paläste  zu  Orange 
beim  Hocbzeil feste  der  Orable  aus  der  Wand  hervor Irefen  und 
die  Gäste  anfallen;  EnfGnill,  (Guill.  d'Or.  II  11)).   Vgl.  g,  282. 

351.  In  poetischen  V  e  rgl  eich  un  gen  dient  der  Bär  als 
Bild  der  Tapferkeit:  *Vcnoit  tierricre  com  bardis  combalansj . 
Com  est  li  ourse  ses  faonciaus  gardans  Cuntre  les  leus,  et 
aigre  et  desfendans«  En  füg.  5867  ff.;  »La  se  deffent  com  orse 
enchaainnee  Cui  si  orsel  ont  morse  et  esehauftee«  Gayd.  7808f. ; 
der  Wildheit:  »Plus  fu  ßers  li  Ilermites  qua  ors  descbaenes* 
Jer.  G384;   des  SehreieJis:  »Que  le  lion  fct  braire  com  ours  en 


168 


gaaignon«  DM.  1538;   -Et 


es  paions  gklir  com  ors  anchaienez* 
Sajy.  U  li24-,  iJl;  des  Uefesseltseins :  ^^Ausiz  sui  prins  com  on 
encliaaiiuiez*  Gayd,  10244;  *Si  reneaeinent  altresi  com  un 
Urs*  Hol.  1827;  *En  .IL  grans  cordes  le  faitez  bien  liier,  El 
puis  mener  a  pi6  com  ors  lanier«  Rone.  8023  f.;  des  Behaart- 
seins:  »El  si  sunt  plus  velu  ke  ii'est  un  ours  betes«  RM.  8ö,  10; 
•  Velus  esloit  com  leu  ou  ours  encaieni^s«  GhC.  7ü9.  Die  Stärke 
dos  Batidus  wird  charakterisiert  durch  die  Bemerkung:  -D'un 
de  ses  poins  fust  bieii  uns  ors  tucs«  AI.  7259, 

352.  Wie  die  Eber  spielen  die  Bären    eine  wichtige  Rolle 
,  in  den  Traumallegorien,   und   /.war  bedeuten  sie  darin  in 

der  Regel  auch  gelTihrliche  Feinde.  Neben  Wildschweinen 
treten  sie  auf  in  drei  Träumen  in  AB.:  *Li  dus  se  dort,  qui 
fu  di;  graut  renori:  El  boLs  d^Ardanc  estoit  sous  Oridon.  La 
Tassailloient  duJ  ors  et  .111.  lions;  Tout  It  fendoient  son  hermin 
peli<^"on«  AB"  71, 17  fl'.  Die  Fortsetzung  siehe  §.  316.  *.L  ors  t 
vint  corant  goule  baeo;  De  si  au  coute  m'out  la  main  engouk^e; 
Pur  .1.  petit  qo1I  rie  la  nrot  coupee«^  AB' 87, 21  ff.  Das  Vor- 
angehende s.  g,  316.  Ebendaselbst  der  dritte  Traum,  in  welchem 
»Jl,  nulle  brohons«  erscheinen. 

353.  In)  Aiol  trelTe]i  wir  als  Traumerscheinungen  zweimal 
»broions-'  und  einmal  *ors*:  »Anuil  songai  ,L  songe,  dont  for- 
nient  siii  maris  Qu'e!  bos  de  QuiritL'roille  nous  estiemes  tout 
niis,  La  vi  ge  .11.  broions  tbrs  del  breulet  issir;  Les  niembres 
nous  volloienl  desniembrer  et  tolir*  Aiol  4^1592  It;  *Ele  estoit 
mout  lassce,  si  commenclie  a  songier  Que  li  moignes  rieules 
qui  Tavoit  herbergie  .XII.  felons  broons  lor  avoit  desloie,  Les 
grans  goules  baces  lor  venoient  irie  Et  voloient  as  dens  les 
bras  del  cors  sachier*  Aiol  (3713  ff.  Den  Traum,  in  welclien 
Bären  als  friedliche  Tiere  erscheinen,  s.  §.  320, 

354.  Im  Büiandsliede  träumt  Karl  der  Grosse,  dass  Bären 
(urs),  Leoparden  und  andere  Tiere  seine  Ritter  fressen  wollen : 
RoL  1^542,  und  gleich  darauf  wieder:  »Qu'il  ert  en  France  ad 
Ais  a  un  jiejrun.  En  dous  chaeines  si  teneit  un  hrohun,  Devers 
Ardene  veeit  venir  .XXX.  mS"  Rol.  255G  Hl  Der  ^brohun« 
ist  Ganeton,  die  dteissig  urs  seine  Verwandten,  was  dafür 
spricht,  dass  -lirohun*  auch  Bär  br-dentet.  Vgl.  §.344).  Rone 
42*j<i  itat  fifon  statt  bvühun.  Diese  Version  lässl  aber  den 
Ganelon  schon  in  einem  frühereu  Traume  des  Kaisers  als  Bäi' 
erscheinen:  »Li  emperere  aulre  vision  sonja:  Qu'il  ert  en  France, 
a  Ais,  ou  il  esta;  Tenoit  nn  urs,  cjui  niol  le  eoie<;a-  etc.  Rone. 
102t)  IT,  An  der  entsprerhenden  Stelle  des  Oxlbrder  Roland 
erscheint  er  dagegen  als  Schwein.     Vgl  g.  3:i4. 

355.  »Broons*  und  *ors«  liuilen  wij-  auch  als  Traum- 
erscheinungen  in   ChC:    »Mais   hui    matin    nie    vint    estrange 


169 


visions  Qiie  vos  vos  combati<5s  ans  *IT.  a  JVU,  lions,  S^avoient 
en  lor  rote  .XV.  niile  brooii?;  Et  Gallen  liurtoit  .1.  des  niaistres 
galgrions,  Si  angoissosenieiil  l'abatoit  des  archons  Que  tres 
parmi  la  bouche  li  saloit  .1.  cotons;  Si  voloit  vers  le  chiel  plus 
blaos  qu*un  aiiqiietons«  GhG,  4389  ff. ;  >Si  a  soogi^  J,  sänge 
mirabillox  et  fior,  Qiie  tot  entor  Biiillon  crofssoient  bois  plcntt^r. 
De  Tuo  des  bois  is.^oient  .IUI.  lions  corsier,  Et  d'aulre  part 
.111.  ors,  dress^  com  aversier.  Et  doJ  dragon  volanl,  qui  les 
fönt  esmaier.  En  apres  kii  venoiont  et  viautre  et  levrier!  Che 
li  samble  qu'il  fussent  plus  de  ,XXX.  niiilier.  Ses  chastiax  et 
ses  viles  voloient  eschülier,  A  Buillon  repairoient,  per  la  vile 
assegierj  Nl  laissent  a  ardoir  ne  glise,  ne  mostier«  etc.  ChC. 
5805  ff.  Gegen  das  Ende  dieses  Traumes  wird  die  Allegorie 
insofern  aufgegeben ,  als  den  Tieren  Handlungen  zugeschrieben 
werden,  die  nur  von  Menschen  ausgeübt  werden  können.  Zu 
allem  Ueberfluss  wird  noch  eine  Auslegung  des  Traumes  hin- 
zugefügt, in  der  es  heisst:  *Glie  sont  Saisne  fclon«  GliC.  5854. 
In  dem  ersten  Traume  scheint  der  »maistres  gaignons*  einer 
der  ».XV.  mile  broons«  zu  sein.  Wenn  dem  so  wäre,  könnte 
»broonc  doch  Jagdhund  bedeuten  und  mit  hrahoti  von  dem  alt- 
hochdeutschen hraliho  aljzuleiten  sein.     Vgl.  §.  340, 

356.  Der  Aye  d'Avignon  erschienen  im  Traume  zwei  Bären 
(.IL  ours),  welche  ihren  Sohn  einem  Löwen  in  den  Rachen 
werfen:  Aye  25 16  ff.  Es  sind  die  ».II.  telons  Sarrazins«^  mit 
deren  Hülfe  König  Ganor  sich  des  Knaben  bemächtigt, 

357.  In  Berte  träumt  die  Königin  Blanchefleur:  »que  une 
ourse  sauvage  Li  menjoit  le  bras  destre,  le  coste  et  la  nage, 
Et  uns  aigles  venoit  seoir  seur  son  visagec  Berte  1678  ff.  Die 
Barin  ist  natürlich  die  falsche  Margiste* 

358.  Schliesslich  ist  noch  ein  Traum  zu  erwähnen,  in 
welchem  der  Aude  Bären  erscheinen:  »Plus  de  .XX.  oui's  me 
voloient  mengier.  Lors  oi  cors  sonner  et  grabloier.  Li  ors 
s'enfüient,  si  me  firent  laissier«  Rone.  6835  ff. 


Der  Wolf. 


359.  Der  Wolf  (Im.  Imi,  hup,  louf  Sats.  I  165,2  und 
louviatis  HB.  3134,  GM.Romv.  358,20)  trilt  in  dem  altfran- 
zösischen Epos  meistern  als  hungriger  Räuber  auf  und  wird  daher 
häufig  durch  die  Epitheta  a/anw  und  familleus  charakterisiert: 
»leu  afame«  BB.  433,  DM.  9039,  HG,  147,1;  »leu  familleus« 
AI.  5224,  Gauf.  463 ;  *li  ieus  qn'i  li  grans  fains  aigric*  Jer,  403. 
Andere  Epitheta,   die  wiederholt  auf  ihn  angewandt  werden, 


Aiug.  u.  AhtiftndL     (Fr.  BnngertJ. 


M 


17Q 

sind  grant  und  s^lvage:  »grans  lox  sal vages«  GhcL251,24; 
»grant  leu  salvage*«  Ghet.  252,18;  ^nioulL  grans  loxc  Chet. 
250,27;  »leus  grans,  fiers  et  velusc  DM.  1692^  »lou  salvaje« 
LoIl  90b9. 

360.  Er  ist  ein  Bewohner  der  Wälder,  welcher  von  dem 
Schwachen  gefürchtet  wird,  jedoch  dem  w^ehrhaflen  Manne 
nicht  gefährlich  ist.  Doon  von  Mainz  fürchtet,  von  Wölfen  er- 
würgt zu  werden :  >J'en  soi  biL^n  que  barbeus  ou  leus  m'estran- 
glera*  DM.  1442;  »Moult  par  a  grant  paour  leus  ne  Faient 
trouve*  DM.  1807,  Gott  wird  gebeten,  die  7  Kinder  des  Königs 
Oriant  vor  Wölfen  und  Feinden  zu  bewahren:  »Qu'il  garde  les 
enfans  de  leus  et  d'anemis«  GhCl  313. 

SÖl.  Leichen,  welche  unbegrabon  im  Freien  liegen  bleiben, 
laufen  (Tefahr,  von  Wölfen  gefressen  zu  werden:  »Ens  porterent 
ie  cors  par  bone  enlension,  Que  nes  nionjucent  leu,  ne  serpent, 
ne  gripon«  ChG.  5623  f.;  »Li  leus  salvagea  u  tant  a  cruallö 
Lece  sa  char«  HM.  117b 0  f.;  »Ävoi,  scgnour,  ja  fu  il  baptisi6,j 
Ja  Taveroient  lou  salvaje  niengi^c  Loli.  90b 8  f.;  »Parnii  c< 
chanz  gtsoient  li  ocis,  La  Ics  mengerent  ii  leu  et  li  niastic 
Loh.  Ii9b6  L     Vgl.  ausserdem  Rol  1751. 

362,  Jn  dem  Kreuxzugsepos  >fi  Glietif«  kommt  ein  Wolf 
mit  einem  Eigennamen,  »le  loiip  Papion<  vor:  »J.  moult  grans 
lox  devale  de  la  röche  enhermie;  Pajiion  l'apeloient  icele  genlj 
haie«  Chet.  250/27  f.  Derselbe  raubt  ein  Kind,  den  Neffen 
Gorbarans«  Gbct.  251,3. 

363.  Unter  den  Vergleichungen,  in  welchen  der 
Wolf  eine  Rolle  spielt,  sind  am  isahlreichsten  diejenigen,  in, 
welchen  der  Kampf  des  Starken  mit  dem  Schwachen  mit  den^j 
Einbrechen  des  Wolfens  in  eine  Schafhcenle  verglichen  wird. 
Dieselben  sind  §.  254  zusamniengestelU.  Ihnen  schliessen  sic^ 
an ;  vBauduins  i  aila  par  teile  destinc'^e,  Que  dou  leu  fis  bregiey^ 
a  Celle  malineo«  BS.  1  179, 19  f.;  »II  vint  corant  au  paien  coi 
un  leus*  AL  6206;  »Si  le  descirent  com  fet  li  leus  mastins«' 
Loh.  159a  5;  »Toz  jor/.  vivent  de  pioie  connne  louf  ou  farain« 
Sais.  I  165,2.  Vgl.  ausserdem  EnfO-  5867  iL  (§.  351).  Ein 
grimmiger  Gesichtsausdruck  eines  Menschen  wird  mit  dem  eines 
Wolfes  verglichen:  »Sanblance  fait  de  leu  et  de  eiere  et  de 
vis;  II  gringne  les  grenons,  si  lieve  les  sorcis«  Fier.  2630  f. 
Vereinzelt  dient  der  Wolf  als  Bild  der  Verräterei :  ^Si  est  traites 
fei  asscizptusd'un  louviauz«  GM.Romv.  358,20  und  des  Behaarl- 
seins:  »Velus  estoit  com  lou  ou  ours  encaienes*  ChG.  769.  Deif, 
Werwolf  (leus  tvarüm)  dient  als  Bild  der  Hässlichkeit :  >Lais 
est  et  r . .  mes  com  leus  warous  en  gaut*  Main.  111  24.  Pei^ 
Vergleichungen    ist   ein  Vera    hiflznzufCigcq ,   ir^    welchem  4s^ 


Adjektiv  lupin  melaphorisch  gebraucht  wird :  »Isnellenient  fiert 
le  peon  lupin«  Aq.  941. 

H64.  In  dem  Traume  des  Godefroi  von  Melans:  RM.  112,28 
(§.  318)  haben  Wölfe  als  Trau  nie  r  sehe  in  un^en  dieselbe 
aFlegoiische  BedeuLuiig  wie  Wildschweine  ond  Bären.  Wegen 
einer  angebllcfien  Fabel  >del  lou  et  del  lutton<  vgl  §.  244. 


Der  Fuchs. 

365,  Der  nur  seilen  in  den  GJi.  de  g.  erwähnte  Fuchs 
heisst  (föiirpil  {ffopil,  i/npil^  prov,  votpUh)  und  rettari,  die  Füchsin 
fföurpille.  Als  Bewohner  des  Waldes  wird  der  Fuchs  neben* 
Rotwild  genannt:  Voy,  509.  Vgl  g.  26ö.  In  Vergleich un gen 
dient  er  als  Bild  der  Feigheit  und  Hinterlist:  »Ond  maint  Tiois 
futenl  com  pour  ciens  [e  renart«  PP.  15;  »Esploitiö  en  avons  • 
com  felon  el  renartc  Berte  (>48;  der  Fuchs  in  der  Schlinge  als 
Bil(J  des  Gefangenseins  1  »As-me-tu  pris  con  gopil  a  broion?« 
ChOg.  1938, 

366.  Eine  Anspielung  auf  die  Rolle  des  Fuchses  in  der 
Renartdichluog  scheint  der  Vers  zu  enthalten:  »Toz  jorz  ama 
le  foi  Sans  branclie  de  Renart«  Sak  l  33,8.  dessen  zweite 
Hälfte  in  Text  R  »sans  boidie  et  sanz  art«  lautet.  Eine  An- 
spielung auf  die  Fabel  vorn  Fuchs,  dem  die  Trauben  (Kirschen) 
zu  sauer  sind,  findet  sicli  in  Ainis:  >Do  la  gourpille  voz  doit 
bien  ramembror  Qui  siet  soz  Taubre  et  weult  amont  haper, 
Voit  les  celises  et  le  fruit  meürer;  El!c  n*en  goiiste  c]u*elle  n'i 
puet  monter«  Amis  571  ff. 

3B7.  Von  fjöurpfi  und  rf^vart  sind  einige  Ableitungen  ge- 
bildet, die  metaphorisch  gebraucht  werden,  und  zvvar  erscheint 
in  den  Ableitnngen  von  renart  der  Fuchs  als  Bild  der  List ,  in 
denen  von  tfourpil  als  Bifd  der  Feigheit.  lietuirt,  renarde, 
rennrdic:  »Je  croi  bien  k'envers  nous  n'ait  pens6e  renardec 
BG.  3536  •  »Atanl  s'en  vait,  nioult  soi  de  renardie«  Gayd.  7089. 
Goiipiliier:  »Les  plus  hardis  fait  sovont  goupillieri^  GhÖg.  7072. 
»De  coardise  vos  voi  moll  poupillier«  Loh.  2l3cl9;  *Et  les 
rolax  fremir  et  goupillier«  RC.  212,26.  Volpilhj  lyolpifhö  und 
und  mlpilütre  =  feige,  Fei-^ding:  GR.M  15,29.  53,11.  57,1. 
65,24.  66,7.  131,31  61,6.  131,24.  139,30.59,11;  volpdat^e 
^  Feigheil:  GR.M.  98,16. 

368.  Der  Ausdruck:  »escorchier  !e  gourpil*  £  Siege  de  Narb. 
S.  §.  328)  entspricht  ganz  dem  späteren  »ecorcher  le  renard* 
=  vomir.  Vgl.  die  von  Fischart,  Grimmeishansen  und  Scliuppiiis 
gebrauchten  deutschen  Redensarten:  den  Fuchs  streifen,  den 
Fuchs  rupfen,  einen  Fuchs  schiessen.     Grimm  D.W. 


172 


Der  Hund. 


369.  Nach  dem  Pferde  steht  von  allen  Tieren  der  Hund 
dem  ritterlichen  Herrn  am  nächsten,  was  sich  wieder  schon 
äusserlich  in  der  {^rossen  Anzahl  seiner  Namen  zeigt.  Es  sind 
ihrer  14,  nämlich  ckien,  chienne,  chadf  chaellmi^  levrier,  levriere^ 
velire,  liemierj  bruque^  braquei,  bracouj  gaigtion^  mastin  und  lisse. 
Ausserdem  finden  sich  in  Gfi.  de  g.  die  beiden  Eigennamen 
Blatichart  und  Flori:  »Btanchart  son  liemier«.  Loh.  87a  21 ; 
»Flori  mon  levrier«  AB' 4, 59.  Statt  Blanchart  hat  Garin  )e 
Loh.  II  225  die  Lesart  Brochari. 

370.  C'Aiew  {cieti,  clterty  kien^  quien)  ist  der  allgemeine 
Ausdruck  für  alle  Arten  von  Hunden  und  kann  sowohl  daS; 
weibliche  wie  das  männliche  Tier  bezeichnen.  Derselbe  Unnd 
z.B.,  welcher  RM.  ^15,5  Iwrtere  lieissl,  wird  in  dem  folgenden 
Verse  den  genannt  Das  Femininum  ckienne  finde  ich  nur 
Loh.  89b  8.  An  einigen  Stellen  scheint  chmi  im  engeren  Sinne 
für  eine  besondere  Art  von  Hunden  f^ebraucht  zu  werden,  z.B.: 
»Et  chiens  et  viautre.«  AB"  67.^28,  HB.  53S;  »Et  ses  chiens  et 
ses  viautres*  RM,  166,30;  »Chiens  et  brachez  et  viaulres  et 
levriers*  Aim.  de  Narb.  Rom.  IX  517;  »As  chiens  et  as  bra- 
ques«  DM.  2827;  »ab  cas  et  al)  lebriers«  Daurel  1567;  »Ses 
chiens  et  ses  lebriers«  GR.F.  G08.  Vgl.  dazu  jedoch  §.  7.  Zwei 
andere  allgemeine,  aber  weniger  gebräuchliche  Namen  sind 
chael  und  chaellmt.  Chad  findet  sich  FG.  ö5,S7,  Loh.  87c  22. 
87d22,  RG.  183,8,  RM.  409,2;  qua%el  BS.  I  38,20;  kaiaus 
Cha  200.  232;    chadio7i  nur  GhG.  23ß5. 

371.  Die  Wörter  levrier y  letritre^  velire,  liemm\  hraque, 
hraquet  und  hraam  bezeichnen  die  verschiedenen  Arten  der 
Jagdhunde.  Seinem  Namen  entsjjrechend  dient  der  sich  be- 
sonders durch  Schnelligkeit  auszeichnende  levrier  (levrer)  zur 
Hasenjagd:  HG.  143,  EG.- 1800,  Jer.  6958  f.,  GM.  VMi  L  Ein 
ausfuhrlicher  Bericht  von  der  Erjagung  eines  Hasen  durch  einen 
levrier  findet  sich  HM.  107b  36  ff.  (§.  447).  Er  wird  aber 
auch  zur  Hirse bjagd  und  sogar  zur  Sauhetze  verwandt;  Lob,,, 
88c 7  f.,  Aig>  80i.  Die  levriers  werden  in  der  Regel  an  der 
Leine  zu  dem  Jagdlerrain  geführt:  GV,  3482,  JB.  389,  GR.R 
fj70,  HM.  107h  40,  folgen  aber  auch  wohl  ungefesselt  ihrem 
Herrn:  Mac.  723,  HM.  107a 44.  Ausser  der  Schnelligkeit  (s. 
unten  §.  405)  wird  mehrmals  die  weisse  Farbe  des  ievrier  er- 
wätmt:  ♦blaue  levrier*  GhOg.  1405;  »Co  si  sunt  deus  leveres 
nuril  en  ma  meisun,  Cunie  cisne  sunt  hlauns,  isneis  cume 
faicun«  Hörn  G13  f.;  ».L  levrier  plus  blaoe  que  lioi-s  de  lis« 
HM.  107a  44.    Vgl.  auch  den  Eigennamen  Flori, 


t73 


372.  Veltre  {viaUrc,  niautre)  heisst  der  hauptsachlich  bd 
der  Beizjagd  zur  Verwendung  kommende  Meutehund.  Man 
bezog  die  Meuten  dieser  Hunde  häufig  aus  dem  Oriente,  der 
alten  Heimat  der  Parforcejagd.  Unter  den  Geschenken,  welche 
Marsilie  Karl  dem  Grossen  schickt,  befinden  sich  >vellres  en- 
chai^nez«  RoL  128,  »veltres  caeif,mab'es«  RoL183;  unter  denen, 
welche  König  Wistasse  von  Tvrus  dem  Könige  von  Spanien 
sendet:  vviaulres  encainös«  HM.  153b  43,  I5ia  11. 154b  42. 159b 22, 
und  durch  Huon  von  Bordeaux  lässl  sich  der  Kaiser  vom  Amiral 
von  Babylon  1000  »viantres  tres  bien  encaen^s*  HB.  2349, 
»viaulres  treslous  encaincs«  HB.  5733  erbitten. 

373.  Der  kostbarste  Hund  einer  Meute  war  der  /lemier, 
iloiemi€r\  der  Leithund.  Ihm  wurde  ganz  besondere  Sorgfalt  zu 
Teil :  »Li  dus  demande  Blanchart  son  liemier.  Par  devant  lui  li 
amainne  .1.  bernier»  Li  bers  le  prent  si  le  fail  desloier.  II  li 
manoie  las  costez  et  le  chief,  Et  les  orelles  pour  miex  en- 
coragier.  Met  le  en  la  route  et  il  prent  a  tracier  Jusqu'al  lit 
vienl  li  verais  liemier^  Loh.  87a  Sl  ff, 

374.  Die  braqne  {hrake  ,  brücke),  braquei  (braJcet,  bracet^ 
hrachei)  und  bracon  genannten  Hunde  wurden  sowohl  bei  der 
Hirsch-  wie  bei  der  Saujagd  gebraucht,  z.  B.  bei  einer  Hirschjagd 
»braques«  DM.  2827,  »bracet«  Äiol  902,  »braches*  bei  einer 
Sauheize  Loh.  88a 9.  Sie  werden  wie  die  veltres  zu  Meuten 
7Aisanmiengekoppelt:  >Fais  encoblar  los  veltres  eis  bracos« 
Daurel  337.  Der  braquei  der  Mabille  wird  GM.  20c7  loicmier 
genannt, 

375.  Im  Gegensatze  zu  den  edlen  Hunden  bezeichnen  die 
Wörter  gaignon  (gai(pmn)  und  musttn  den  gemeinen  Hund, 
welcher  nur  als  Haushund ,  Melzgerhund  oder  Schäferhund 
dient,  aber  bei  der  Jagti  keine  Verwendung  findet.  Da  die 
ritterliche  Gesellschaft  dieselbe  Verachtung,  welche  sie  gegen 
die  mit  ehrsamen  Hantierungen  beschäftigten  Bürger  und 
B^iuern  hegte,  auch  den  Hunden  zu  Teil  werden  lässt,  welche 
sich  nur  durch  für  niedrig  gelialtene  Dienste  nützlich  machen, 
so  werden  die  diese  Hunde  bezeichnenden  Wörter  fast  nur  im 
üblen  Sinne,  und  zwar  mastin  hauptsächlich  als  Schimpfwort 
gebraucht  (s.  g.  394).  In  nicht  verächtlichem  Sinne  finde  ich 
gmgnmi  nur  an  folgenden  Stellen :  »En  .1.  sarcus  de  marbre, 
qui  fu  de  grant  renon  . . .  Sur  lor  dos  le  soslieoent  .1111,  pelit 
gaignon«(  ChC.  5652.  54;  »Et  eil  braquet  gtalissent,  s^abaient 
eil  galgnon«  Jer.  5642.  Vgl.  auch  g,  355.  Den  masHns  werden 
die  in  der  Schlacht  gefallenen  Pferde  überliefert:  Loh.  116c 26, 
und  die  Leichen  der  Gefallenen  dienen  ihnen  zumFrasse:  Loh. 
119b 7.    127a  18.     Von   diesen    vereinzelten   Stellen   abgesehen 


174 


kommen  beide  Wörtet'  in  doh  Gh.  de  g.  nur  als  Metaphern  vor* 
Wegen  gaiffmin  als  Pferdeeigeriiiameri  vgl  g,  58. 

376.  Eine  Hunderniitter  heisst  Us^e.  Als  die  böse  Mata- 
brune  ihre  Schwiegertochter  Beatrix  verderben  Wüf,  ninrjhit  sie 
einer  lisse  ihre  sieben  Joni^^en  ab  und  schiebt  sie  der  Beatrix 
statt  der  sieben  neugeborenen  Kinder  ins  Bett:  GhG.  199  ff. 
Das  Wort  Nsse  sclieint  mehr  als  chietine  und  levriere  an  das 
Gesciilechtsleben  der  Hündin  zu  erinnern  und  wird  darum  als 
Schimpfwort  für  Frauen  gebrauclit»  denen  geschtectilliche  Aus- 
schweifungen vorgeworfen  werden  sollen.  So  nennt  Wifbelm 
von  Oranien  seine  Schwester  im  Zorn  »pule  li^e  prov^e*  AI. 
2772  und  2795. 

377.  Die  la^d  ist  ein  ausscliliesslich  ritterliches  Vergnügen, 
und  die  Unterweisung  in  der  Behandlung  der    unentbehrlichen 
Gehülfen  bei  derselben,   der  Hunde  und  Falken,   bildet  einen 
Teil  der  litterliclien  Erziehung;   »Mes  fiex  domande  lables  et 
eskie^,  por  iuer,  Les  chiens  et  les  oiseus  ne  peut  W  oublier.  De 
la  roule  as  frans  honies  ne  le  peut   on  geler«   Aiol  7125  ff.; 
»Dos  ciens  courans,  des  osloirs  par  avis    Et  de  faucons  li  a  li 
rois  apris    Tant  qu'il   en  sot  plus  que  hom  qui  fust  vist  Aub, 
1037  ff.     Vgl  Daurel  I5G4  ff.,  GodB.  890,  Hörn  2537  ff,  GR.F., 
9518  f.,  HM.  lD6d7  f.,  Äsp.M84a  19  ff.    Hugo  Gapet  w^ünscht 
sich    als    einem    Ritter    gebührend     »ung    faucon    joUy    pouri 
prendre  maint  ovsiel,    Et  .11.  Jevriers  courans  pour  prendre  le 
lapriclt  HC.  141 'f. 

378.  Die  nicht  nur  körperliche  Gewandtheit  und  Kraft, 
sondern,  wenn  sie  dem  Eber  galt,  auch  Mut  erfordernde  Jagd 
mit  Hunden  war  das  eigentliche  Munnervergnugeh.  Ein  Ritter, 
welchem  der  Kaiser  die  Jagd  mit  Hunden  verboten  hat,  findet' 
in  der  auch  von  Damen  auj^i^^cübten  Falkenbeize  nur  geringe 
Befriedifrune: :  Gayd.  3952  f. 

379.  Da  die  Jagd  mit  Hunden  hauptsächlich  Im  Walde, 
die  Jaj^^d  mit  Falken  abpr  in  der  Flussniederung  beirieben  wurde,' 
so  sind  die  Wörter  bois  und  rnttre  zu  Bezeichnungen  dieser  Jagd-' 
arten  selbst  geworden:  »D'eches  de  lables  fu  molt  bon  jueors;' 
Sot  de  riviere  d'esperviers  et  d'oslours  EL  sot  des  bois  plus' 
ciue  uns  veneors«  Asp,  1*837  ff.;  »D"esch6s  sol  et  de  lables, 
tVostoirs  et  d'esprcvier,  De  bois  et  de  riviere  sot  moU  et  de" 
chacier,  Et  par  ces  grans  forets  berser  et  archoier«  FG.  151,11  ff. 
Vgl  FG.  217,10  f. /FG.  LXIir,  AB.Romv.  204,23  f.,  Aye  6  ff., 
GhG.  5723,  Chet.  219,9  f.,  Hörn  377.  2533.  2682. 

3H0.  Die  RitttT  sehen  wir  fast  immer  von  ihren  Hunden 
und  Falken  begleitut.  Sogar  auf  Reisen  und  Kriegszügen' 
nehmen  sie  dieselben  mit,  um  unterwogj^  der  Jagd  obliegen  zu 
können:   »Tienent  oiseaus  por  lor  cors  deporter,    Muetes   de 


175 


cbiens  fonl  avec  eis  mener* 
emmcna  il  as^s,  Ostoirs,  faucons  et  espreviers  mu^^s«  HB.  539  f.; 
»niuetes  de  chiensii  GodB.  3019;  »motes  des  ciiiens«  GodB.3083. 
Vgl.  HM.  107a 42  ff.,  Mac.  721  f.  Bei  einem  Ritlerfeste  linden 
sich  darum  in  Bouillon  in  jedem  Hause:  »El  Jes  meules  des 
cluens  por  Iqr  cors  deporler,  Ostoirs  et  espervlers  et  gerfax 
por  voler«  Godß.  3479  f.  —  »L'ost  des  Frangois  esgarde,  qu'il 
ne  pol  sorveir,  Ot  ces  nmrs  recaner  et  ces  chevaus  braidir, 
Et  ces  ostoirs  crier  et  ces  braques  glatir*  Anl.  II  29,411.  Vgl. 
Jer.  5ß42,  Asp.  I-637. 

381.  Ja^^dhunde  und  Falken  bilden  wie  Pferde  beliebte 
Geschenke:  »Je  vous  donrrai  bon  mue  esprevier,  Mon  palefroi 
et  Flori,  mon  levrier*  AB' 4, 28  f.  Vgl  AB' 62, 3  L  67,27  ff., 
Loh.  Öla24.  10Qc9,  Roh  128.  183. 

382.  Mit  der  Abrichluog  und  Pflege  der  zur  Jagd  dienen- 
den Tiere  waren  an  den  Höfen  und  Herrensitzen  eine  grosse 
Zahl  von  Dienslleulen  beljaut,  an  deren  Spitze  der  hraconier 
maisire  und  der  fauconkr  maisire  standen:  »Braconier  maistre 
en  fist  li  rois  Pepin.  Les  cbiens  li  baille,  eil  volentiers  les 
prist.  Li  diis  Gerbers  volentiers  en  servi,  Geloi  niestier  li  rois 
li  reloli,  Fauconier  niaislre  de  ses  oi!?iax  en  fist  )l  en  servi 
volenliers,  non  envis.  Gelui  nieslier  li  rois  li  retoli«  Loh.  141c 4  ff. 

383.  Vorzügliche  Ja^^^dhunde  erhallen  oft  das  Epitheton 
vrai^  vtrai,  z.  B.  »verai  limiert  Loh.  87a  27;  ».III.  verais  chiens« 
Loh.  87c  16;    »vrais  fu  le  chienst  MM.  107h  4L 

384.  Mit  den  eirr^igen  Ausstattungsstücken  der  Jagdhunde, 
dem  Halsbande  und  der  Leine,  mag  zuweilen  ein  grosser  Luxus 
gelrieben  worden  sein:  »El  demande  les  chiens,  sls  ameine  un 
guitun.  Ui  chaene  est  d'argent,  de  mut  bele  facun.  Li  colier 
sunt  a  or  ovore  a  Basencon,  Enlaäll^  e  purtraij  de  pierres  en- 
virun«  Uotu  G19  Ü\  Die  Leine  des  brücket  der  Mabille  ist  ein 
»loien  de  soie«  GM.  I5b27.  Die  Leine  wurde,  wie  es  scheint, 
zuweilen  aus  Pferdebaaron  gemacht;  Aiol  2895. 

385.  Zu  andern  Diensten  als  zur  Jagd  finden  wir  die 
edlen  Hunde  nur  gelegentlich  verwendet,  fön  Hund  (brächet, 
braket),  welcher  der  scliunen  Mabille  gehört,  wird  von  Gariri 
von  Monglane  benutzt,  um  den  Weg  zu  dieser  Dame  zu  zeigen : 
GM.  lC»c28  ff.  Um  den  Besitz  dieses  Hundes  entsteht  ein  er- 
bitterter Kampf  zwischen  Garin  und  Rigaut  und  dessen  Ge- 
lahrten: llbli  ff.  Während  desselben  wird  der  Hund  von 
einem  Räuber  gestohlen:  I3bl6,  diesem  aber  von  4  andern 
wieder  abgenommen:  14c 3.  Garin  fmdet  die  Spur  des  Hundes: 
18b 28.  18c U»  gelangt  wieder  in  seinen  Besitz:  30c 7  und  wird 
endlich  von  ihm  zu  Mabille  geführt:  34c 3.  In  einer  für  die 
V^t'WSindUchafl  von  RM.  und  CbOg.  bedeutungsvollen  Spott-» 


176 


rede,  mit  der  In  ChOg.  Gallot,  in  RM.  Roland  den  O^er  ver- 
höhnt, wird  ein  als  Bote  gebrauchter  Hund  ^enanol:  »Oj^ier, 
dist-il ,  fei  cjuvers  roooiös ,  Sers  de  ta  teste  rendans  quati^e 
deniers,  En  une  borse  de  serf  seront  lolt^'i  Ge  doit  vos  peres  le 
mien  qui  France  lient;  Soient  pendu  au  col  d'uri  blanc  levrier, 
Si  li  envoie  a  Rains  ou  a  Orliens«  GhOg.  1491  ff. ;  »Unques  de 
Danemarce  ne  vi  prodome  issir.  Fix  a  pntain,  coars,  mauvais 
sers  aeatis^  Par  JIII.  deniers  l'an  estes  aculvertis.  En  une 
grande  borse  seront  li  denier  mis,  A  col  d'une  levriere  et  li^ 
et  assis,  Frant^ois  doivent  !e  cien  bien  balre  et  bien  ferir,  Tant 
k*i  vegne  as  p**s  Karle;  iluc  doit  il  garir«  RM  215»!  fi'.  — 
Hunde  als  Zugtiere  treffe  ich  nur  an  folgender  Stelle:  »D'une 
pari  iui  et  d'autre  a  deus  ciens  acoplL*s,  Tant  a  Iraite  Teschiele, 
a  ses  deus  ciens  priv^s«  Anl.  II  101, 15  f,  —  König  Gallaffre 
braucht  das  Blut  eines  levrier,  um  sich  damit  beschmieren  zu 
lassen  und  glauben  zu  machen,  dass  er  misshandell  sei:  GL.  1305. 

386.  In  den  Speisesälen  erhaschen  die  Herren hunde  die 
zur  Erde  fallenden  Brocken :  Amis  2341  ff.  Die  gemeinen 
Hunde  nähren  sich  in  den  Strassen  und  auf  dem  Felde  oft 
von  Aas  und  Leichen:  Aiol96*>t:  8264  f,,  Loh,  116c 26.  127a  13, 
RoL  1751,  2591, 

387.  Unler  den  beissenden  Tieren,  zu  welchen  der  Alte 
vom  Berge,  »li  roys  des  Hans-Assis«,  die  kleinen  Kinder  in  den 
Keller  sperrt,  um  sie  zu  seinen  Zwecken  zu  erziehen,  werden 
auch  Hinide  genannt:  »Dedeits  un  Heu  oscur:  la  \es  met-on 
toudis  Aveukes  mates  bestes;  kiens,  et  cas,  et  soris,  Culoeres  et 
lisaerdes,  escorpions  petis«   BS.  I  320,34  flf. 

388.  Wie  die  Pferde,  so  zeichnen  sich  auch  die  Hunde 
durch  grosse  Anhänglichkeit  an  ihren  Herrn  aus:  »Sor  .L  biere 
lievent  le  Chevalier  Et  apres  Iui  s'aroutent  li  levrier«  Loh. 
90b  19  f.;  »Sor.  .L  table  ou  Fromonz  siut  mengier  A  haute 
feste  cant  il  ?a  grant  cort  lient  Gouchent  le  cors  dou  genül 
Chevalier.  Tout  entour  Iui  s'arenjent  li  levrier,  Ullent  et  braient 
et  mainnent  grant  lerapier,  AI  gentil  conte  vont  les  plaies 
üchier*  Loh.  9<lb22  ft. 

389.  Das  glänzendste  Beispiel  von  Treue  und  zugleich  von 
Klugheit  bietet  im  altfranzösischen  Epos  der  Hund  des  Auberi. 
Auberi  hat  von  Karl  dem  Grossen  den  Auftrag  bekommen,  die 
für  untreu  gehaltene  Königin  Blancheflor  aus  dem  Lande  zu 
bringen.  Auf  der  Reise  begleitet  ihn  sein  treuer  Hund.  Als 
Auberi  von  dem  Verräter  Macaire,  der  die  Königin  ins  Unglück, 
gestürzt  hat  und  sich  nun  ihrer  bemäuhligen  vvül,  erschlagei  ' 
wird,  flieht  die  Königin  in  den  Waid,  das  Pferd  suclit  sich  auf 
der  Wiese  seine  Nahrung,  der  Hund  aber  legt  sich  auf  die 
Xjeiche  seines  Herrn  und  bleibt  da  3  Tage  lang  liegen,   ohne 


177 


irgend  Etwas  zu  fressen:  »Nen  fo  ma  criatura  in  ceslo  moodo 
Ti^  Qe  son  segnor  a^a  nieio  plurc  Gon  ce]  levrer  qe  lant  l'oit 
atii6«  Mac.  840  ff.  Von  Hunger  überwälligt,  läuft  er  endlich 
nach  Paris  an  den  Hof  Karls  des  Grossen  in  den  Saal,  wo 
gerade  der  Kaiser  mit  seinen  Baronen  xu  Tische  sitzt.  Ünler 
ilinen  befindet  sich  aucti  Maeaire,  der  Mörder  des  Äuberi.  Der 
Hond  siefit  ihn,  springt  auf  ihn  /ai,  bringt  ihm  eine  gro^e 
Bisswunde  im  Go=;ichte  bei,  erhascJjl  dann  in  der  allgemeinen 
Bestürzong  ein  Stuck  Brod  und  eilt  wieder  zu  seinem  erschla- 
genen Herrn,  Einige  Ritter  haben  den  Hund  Auberis  erkannt 
und  äussern  d'iQ  Vermutung,  dass  Auberi  wieder  zurückgekehrt 
ist.  Macaire  aber  lä=.st  .sict»  die  Wunde  verbinden  und  befieldt 
seinen  Leuten,  sich  rnil  Knitteln  zu  bewaffnen,  auf  das  Wieder- 
ersclieinen  des  Hundes  aclit  zu  geben  und  ihn  zu  erschlagen, 
so  wie  sie  seiner  ansichtig  würden.  Nach  drei  Tagen  wird  der 
Hund  wieder  von  Hunger  an  den  Hof  getrieben.  Als  er  dort 
Macaire  mit  verl>undenem  Gesichte  sitzen  sietit,  springt  er  auf 
ihn  zu,  wild  aber  diesmal  von  den  Dienern  zurückgehalten. 
Nachdem  er  abermals  ein  Stück  Brod  genonmien,  läuft  er 
wieder  zu  der  Lficho  seines  Herrn.  Als  der  Hund  zum  dritten 
•^Male  gekommen  und  wieder  auf  Macaire  losgesprungen  ist, 
folgen  ihm  auf  den  Rat  des  Herzogs  Naimes  Karl  und  viele 
seiner  Barone  zum  Watde.  Dort  finden  sie  den  Hund  auf 
Auberi >  Leiche  und  das  Pferd  in  der  Nähe  grasend»  Macaire 
w^ird  allgemein  der  Ermordung  Auberis  beschuldigt,  und  da  er 
seine  Unschuld  beteuerl,  giebt  ihm  der  Kaiser  auf,  sie  durch 
einen  Zweikampf  mit  dem  Hunde,  der  ihn  angeklagt  tiat,  zu 
beweisen.  Der  Tag  wh'd  frslgesetzt,  und  zur  besÜmmlen  Stunde 
tindet  der  Zweikampf  vor  den  Augen  des  Holes  und  einer  un- 

t Söhligen  Menselienmenge  statt.  Kaum  sieht  der  Hund  seinen 
mit  einem  Stocke  bewaftnelen  Gegner  sich  gegenüber,  so  beisst 
BT  sich  mit  seinem  furchtbaren  Gebisse  in  dessen  Halse  ein  und 
lässl  nicht  los  trotz  aller  Scidäge,  die  Macaire  ihm  versetzt  und 
die  das  Bhit  an  seinem  Körper  herunterströmen  la.ssen.  Erst 
als  Mac^ure  seine  Schuld  gesteht,  giebt  der  Hund  wie  ein  ver- 
nüniliger  Mensch  auf  das  Wort  des  Kaisers  seinen  Gegner  frei, 
der  nun  die  gerechte  Strafe  findet:  Mac.  843— 124f),  Ursprung 
und    Wanderung    dieser    weitverbreiteten    Sage    vom    Hunde, 

»welcher  seinen  Herrn  rächt,  werden  ausführlich  erörtert  von 
Gue^sard  in  der  Einleitung  zu  seiner  Ausgabe  des  Macaire. 

390.  Beispiele,  welclie  uns  die  Liebe  des  Herrn  gegen  ihre 
Hunde  zeigen  könnten ,  tmbe  ich  kaum  angetroffen.  hi  einem 
in  der  ChOg,  erzählten  Trainne  halt  Karl  der  Grosse  siMnen 
Hund  in  tlm  Armen:  ChOg.  12447  f.,    und  einmal  schlägt  ein 


iW 


[ämTscIno  Fraii,  wcfl  sie  ihm  einen  pctit  hrnqnH  gelötel  hat 

DM.  \mm  l 

391.  Weivn  wir  uns  der  zalilret^h^n  Beweise  von  Liebe 
erinnern,  welche  ilic  Rifk-r  gegen  ihre  Pferde  zeigen,  so  muss 
x\w>  der  Mangel  von  Erwähmini^en  eines  älinliehen  Veihaltens 
gegen  die  Hunde  als  Undankbarkeit  erscheinen.  Diese  Undank- 
barkeil aber  hat  ein  Ge^ensU'ick  in  dem  Vorhallen  der  Sprache» 
welche  m  ihren  Meiaphern  {,'eg'en  den  treuen  und  nülxlichen 
Hund  die  gröbste  Verachtung  an  den  Tag  jigt  ond  ihn  fast 
nur  als  unedles  Tier  erscheinen  lassl.  Brinkmann  fmdel  die 
Erklärung  for  dieses  psych ohigiscbe  Phänomen,  weiches  nicht 
nur  in  der  Sprache  der  Cfi.  de  g.  bervorlritU  in  der  sklavischen 
Hingabe  des  Hundes  an  den  Hernij  in  der  völligen  Enläusserung 
eines  eigenen  Willens,  welche  rK^m  Menschen  am  Hunde  wie 
an  einem  andern  Menscheji  veiiicbthcti  scheinl,  wälirend  er 
Tieren,  die  ihren  Egoisnitis  beliaupten  nnd  ihn  soforl  in  Stücke 
reissen  würden,  wenn  sie  ilnu  nahen  dürften  wie  der  Hund, 
seine  Hocbachlong  schenkt.  Vgl.  Brinkmann,  die  Meiaphern  1 
2lti  f1. 

392.  Die  Feinde  werden  in  der  Regel  Munde  gescholten: 
vAIons  dessus  ches  cbfen?«*  BB.  138;  »Mas^selrn  Ic  ehien«  ChC 
5211;  »Gel  couiperronl  les  cliiens,  tils  a  pulain«  FC  30,28; 
>Qui  lais,sent  le  Sepulcre  a  ces  chiens  forsenest  GodB.  2820; 
»Anuit  vos  as;sahnmt  chil  einen  fil  a  pulaint  Jer.  1G57;  i»Mar 
fus  quant  tVjnl  clid  ehien  purlent^<  Jer.  2909, 

Li93.  Die  Bede u hing  von  Schinipfwörtem  haben  auch  die 
von  chiet}  abgeleiteten  Wörter  atnhi  unti  rhmitUh  (quegunille): 
>Va  lost,  dist  il,  avant,  lilz  a  pulain,  canin«  HM.  376, 9;  »Maint 
Franczoys  ont  tnemoil  la  chenailte«  Aq.  7^^J;  »Porniant  mena* 
Cent  paicns  eele  cbenaille«  Asp  Roniv.  RJ5, 31.  Letzteres  steht 
auch  adjekliviRch  neben  gnU:  ^^gent  qiiegnaille«  GodB.  5065. 

31M.  Am  liäutigslen  aber  wird  als  Sibinipfworl  das  Wort 
masfhi  gebrauelil :  *fel  Irallres  maslin«  AI.  1441;  »li  traltres 
niaslins«  Ch(l.  W38;  ^les  traytre  mal  int  Aq.3037;  »les  ti-alstre« 
niälin«  Aq-  3tJ40;  »le  tralfiour  maslln*^  l^S.  1  27,16;  »felon 
maslin«  Pier.  1644;  vf^j  niastin«  HC-6f'05;  »f'vlun  est  e  mastin«  . 
Hörn  4066;  »Hex  a  pnlain,  iiiaslinx  DM.  9666;  »iiz  a  pulain, 
mauvais  liiafins  puanU  F^o.  21i^ü;  »Gloriant  le  mastin«  Gauf. 
8810;  »Jonas  le  for  masliu..  PP,  5200;  »Fi  loL  li  eurent  de- 
auapse  li  mastin^  AI.  335;  »Quant  Aimers  a  clioisi  le  maslin« 
AI.  5165;  »Mauves  rnalin»  tu  aies  mal  deliezt  01.1372;  »Contre 
la  ierre  le  tindrent  les  mal  in«  Aq.  950;  »Si  feri  le  mastin« 
BS.  ][  12,32;  »E  li  cop  deseendi  sur  respnnlle  al  mastin« 
Hörn  15l*4;  *Vengtf  sni  del  niai^bn^^  Hörn  16S8;  »Sun  message 
sül  bjen  ke  inandenl  li  maslin-   Hörn  2939.     AlsAdjekliv  neben 


179 


»Sfent  mastiiic«   HG. 
Frauen   dit*nl    lisse. 


genl  zei^t  es  die  Feniintnalforni  mastine: 
84,11,  UM.  44)7,4.  Als  ScLdlwort  für 
Vgl.  8   31il 

395,  Das  Wort  gaigfion  koriinU  rnerkwünljgerweise  als 
Scliiinpfvvcirl  nicht  vor ,  sehr  häufig  aber  das  wahrsclieiiditli 
mit  «hin  verwandle  Wort  f/iuffmui:  »fei  e  ros  e  gaijjnars*  Aig. 
1075;  -Folnn  ,-;ünt  el  gaigiiarl*  Anl.  II  175J7;  *Et  monll  e^t 
sa  merci^  feJenesse  el  ^^^iJ?nardet^  BG.  3529;  »Ja  non  i  aiira 
un  \)\u>  {'elon  ne  gai^najl«  FG.  68/28:  »E  or  con  de  felon  e 
de  t^ainart*  GR. F.  4558;  ^Froinons  fn  fei  i*t  cuivers  et  gaiiignars« 
JB. H84;  »Li  vii'X  Frnmons  si  fn  feJ  et  ^aingnarz«  Loh.  183c  17; 
*fel  et  sjalfinarf*  HM.  340,4,  Sais.  II  185,23-,  »fdon  et  gaingnarl« 
Sais.  151,1;  »SatTasin  ^jaignarl*  BB.  780:  *reis  gainarz*  GH.F. 
9434;  *Genn  le  jifaiKnarU  HC.  81,7.  V^l  ans^^erdem  GH.M. 
2C4.20,  GR.F.  32U.  4173,  4337,  G477,  8068.  8828,  Hörn  16*J9, 
Sais,  l  90,^.  II  138,1. 

390.  In  VeriPfl  eich  un  gen  dient  der  Hund  häufisr  als 
Bild  des  Un  weil  es  und  des  Uiivermösjens:  »Creras  en  Mahotuet, 
n'en  sa  sairde  borilt'?  Naie,  rc  di.^t  Renans,  ne  qu'cn  un  chien 
tuö«  Ant.  I  275,19  f.;  *Quen  Mahomet  no  Dieu  n'a  nule 
poesie;  Jene  pris  sa  veHu  vaillant  un  chien  tue«  Ant.  II  80, 13 f.; 
»G'esl  Mahomel,  le  dolent  et  cheti,  Qui  n'a  pooir  plus  qua  un 
chien  occi*  Aq.  (Ilist.  lilL  XXII  407);  »Voir  ne  croi  en  Mahon 
ne  qu'en  .1.  chien  jiorri*  GheL  208,11;  *Ge  ne  te  pris  plus 
c'un  chien  enragie-  GL.  21:22;  *Gertes  je  ne  vous  doiit  ne  que 
.11  ciens  noies«  Fier.  i(i73;  *Ja  estoient  il  pire  que  ne  sont 
chieiij«  puanz«  Fb.  1985;  »Mahomet  ne  vaut  vaillant  un  cliien 
tu^s^  Gaöf.  8590;  -Qu'il  n'a  plus  de  povoir  c'un  chien  pourri 
puant-i  Gauf.  8727  f.;  *Qne  vos  ne  le  cre^s  ponr  nule  poesle 
De  riens  que  il  vous  die  ne  que  .1.  chien  tue«  GM.  69b  23. 
V^l,  GM.  69c  27.  1 02^1 33.  *Ne  croit  en  diu  nes  qu'en  -I.  chien 
lud*  HM.  109d41.  V^d.  UM.  114h  44.  »Je  ne  pris  niie  los 
|.  vaillant  .1  chien  purlent«  Jer.  7378;  -Or  ne  te  pris  nes  qu'un 
■  chien  esraij?Ie*  RG.  119,8.  Fs  ist  zu  beachten,  da>s  in  obigen 
™  Beijipielen  das  Wort  rhicn  fast  immer  ein  Attribut  bei  sich  hat, 
ihnt  h  Welches  drr  Unwert  iiachdrückhcher  hervorgehoben  wird 

•  {tue,  occi,  iUi>t\  ponnt\  puaui,  ptirteni,  enruit/tc,  esntigifj)  Die 
Wörter  gtugmai  und  nutsfot  sieben  in  ähnlichen  Fällen  aber 
tuerslen>  olme  einen  solchen  Xusal z:  *Ja  nes  en  tenseront  Ter- 
vagan  ne  Mahun  Ne  Apolliii  lur  de  ne  plus  que  un  gaignun* 
Hörn  140Ü  f.;  *Ne  vous  piise  .L  mastin«  Gauf.  8801;  »Ne  te 
pris  .1.  nmslin*  AB''2üK15;  *Ne  te  prise  .1.  nialin«  Flo.  1734; 
•Quil  ne  prisoienl  Gharloii  .L  rontnoi^in,  Ne  tous  les  aulres  |a 
keue  d'nn  ma-vÜn«  Entö|^.  480ü  f.;  *Le  BorgiKnon  lieent  plus 
d'un  mastin*  ABM77, 12;  »Qar  je  le  he  de  niorl  comme  niastins 


180 


veluz*  Sais.  11  181^23;  *Hom  Irop  vantores  est  pires  d'un 
mastin*  AB^  120, 15  ;  »Bieii  aperl  cpie  vos  est  es  niaüvais  maslins 
provcz*  Sak  11175,  11;  *Mahons  n'a  de  poissanelie  nient  plus 
que  .1.  masiin«  BS.  II  268,21.  —  »Que  Mahon  iie  vaul  pas  .1. 
ort  mastin  puant»  Gauf.  8756. 

397.  Gehasste  Personen  werden  wie  Hunde  behandelt: 
(»Mahomet   ot   fern    et   com     chieiis    defouk^^«    Ant.  11   47,11; 

»ardoir  eomnie  chien*  DM.  860;  *tuer  coinnie  chien  forscne* 
DM.  7204;  »Et  plus  le  cacerons  com  .L  cien  forsenö«  GM, 
I08d3.  —  »Qoe  ne  TabaJce  mort  aiissj  comme  gaignun*  Fier. 
3748;  »Qne  lanlost  ne  m'ocie  comme  .L  aiitre  gaigiion*  GM. 
26dll.  —  »E  sil  de*mein  cum  s'il  fust  un  ma^in«  AspJHGl,4(i; 
»De  son  pi6  le  feri  aussi  comme  im  mastin*  DM.  1*647;  ^Ja 
te  ferrai  do  pi6  com  nn  autre  mastin*  RM.  376,9;  *Puis 
Fad  tel  fors  sacher  cum  un  mastin  pullent*  Hoi"n52l3;  »Panre 
nous  cuident  come  mastins  soutins«  Rone.  1817.  Der  Gölxe 
Muhamed  wird  wie  ein  loter  Ilimd  in  den  Graben  geworfen ; 
»Gar  Mabomet  ne  vant  JL  oes  peles,  Fors  que  par  Tor  uui  1 
est  amagsfe  Si  le  puel  on  ruer  en  ces  fosses  Com  un  vil  cnien 
se  il  estoit  inh-  AI.  6925  ff.  Aehnlicli:  Fter.  1324  IT,  und  Flo. 
559  f.  Vgl.  §.  325  ft  Gefangene  werden  wie  Hunde  an  der 
Kette  ^efölirt :  *Et  mener  en  caines  enst  come  levrier«  AnL  II 
263,4;  »Et  encaynne  come  vialtre  ou  levrer«  GhOg.  4142.  Vgl. 
4317.  ».K  granl  hardel  de  soie  aras  ou  col  no^s,  Si  te  menra 
en  destre  com  mastin  acoupl^*  Fier.  2594  f.;  »Grascien  amener 
lor6  come  gaignon*  Jer.  244)2;  »Mon  pere  enmainne  en  destre 
com  mastin«  Loh.  37d20;  »Je  te  mamai  en  France  comme 
viautre  u  gaingnon«  RM.  17,2.  —  Auf  elende  Weise  um- 
kommende Personen  sterben  und  liegen  tot  da  wie  Hunde: 
»Gar  Chi  endroit  morons  comme  niche  mastin*  BS.  II  235; 9; 
»Pai   Uli  ci*s  chans  gisenl  comme  ntastins«  Loli,  3a 6. 

398,  Das  Gebeul  von  Menschen  wird  mit  dem  Bellen  der 
Hunde  verglichen;  »Abaier  et  glatir  et  comme  cliiens  usler« 
Jer.  8084;  »üllent  et  crient  comme  chien  enrachiö«  Lob, 
23lbl3;  »Ullent  et  braient  comme  chien  alTame«  Loh.  Stengel 
Mitlh.  60;  »Arguille  sl  cume  dien  i  glatissent*  RoL  3527;  »Si 
se  sunt  escrie  comme  ciens  apres  proie^t  RM.  353, 15.  —  »Türe 
e  Persent  glalissent  com  gaignim*  AI.  5616;  *Paien  crienl  et 
braient  et  hiisleid  com  gaignon^  Jer.  4457.  Vgl.  7524.  —  »Crient 
et  braient  et  husletd  com  mastin«  Rone.  2399.  Vgl.  5402; 
»Glatissent  autresi  com  mastin«  Sais.  II  157,8.  Ebenso  In- 
strumentalmusik: »Rote  a  Breton,  ne  gens  de  chaJemel,  Sons 
de  viele,  ne  d^orgnes  en  chancel,  Enver«  cel  geu  .sendile  abai 
de  cbaeU  FG.  65, 25  ff.    Das  Hundegebell  selbst  aber  wird  \ 


glichen   mit   dem  Geheul  vo  t  'fniTr;!:    »li  cbieii  ...  Glalissenl 
et  atiaient  coinnie  deables  vis«  ÜM   2833  f. 

399.  Hundofrass  dient  als  Bild  schlechter  Nahrung:  »Mais 
on  donne  a  niengnier  lelluj  a  sa  maison  C'on  remploieroit 
miex  a  donner  A.  ^aignon-  BS.  I  258,15  f.;  *G'est  une.goiit 
qui  ne  goüstent  de  bll\  Mais  le  car  crue,  corame  gainon  dervo* 
HB.  2897  f.  Damit  vergleiche  man:  *Du  pain  as  chiens  ara 
Mabillete  au  souper*  GM.  SGaM. 

4<H).  Die  Hündin  ist  &äs  Bild  geschlechllicher  Au-?sch weifung: 
»Ves  Gloriande,  plus  est  pute  que  lis&e*  GhOg.  17(>9.  Vgl.  §.376, 

401.  Einige  Male  auch  dient  der  Hund  als  Bild  der  Feig- 
heit: »Car  cascuns  s\  fiiloit  com  sll  fuil  kiens  rabis«  BS.  1  333,14; 
*D'un  trel*  en  autre  l'en  (uioies  a  pit5  En  la  grant  presse  com 
chelis  hemiers«  GhN. 236  f.;  »Si  s'en  foui  comme  coars  levriers* 
CliN.  362;  »Vus  re.samblez,  par  nion  chief,  le  maslin  Di'denz 
abaie  et  dcrors  n'ose  issir*  Loh.  5U'3  F.;  *Ainz  sc  conlint 
L-onmie  baslars  niastins«  Loh.  t»7c3ü.  In  diesem  verächtlichen 
Sinne  wird  auch  mr  de  masHn  gebraucht:  »A,  reis,  Dieus 
le  cool'unda,  cor  de  mastÜ*  GR.M.  64,27;  »A  reis  fa  dex  n 
iiailie  cors  de  ma^itin*  GR. F.  2677. 

4(>2.  Während  in  den  bis  jet/i  angeführten  Ver^deichungen 
die  Verachtung  d«^s  Menschen  gegen  don  Hund  zum  Ausdruck 
kommt,  fehlt  es  imch  nicht  an  solchen,  in  welchen  er  als  Gegen- 
stand der  menschlichen  Hochacbtong  ei-scheint,  und  an  solchen, 
in  welchen  sich  der  Vorstellung  vom  Hunile  wenigstens  nichls 
Verächtliclies  beinxisclit.  Nicht  selten  dient  der  Hund  als  Bild 
der  Kampf begier,  der  WütHieit  und  tler  Taprürkeit:  *l^lus 
amorsaz  de  gerre  qua  sanglarz  cinz*  GR.F.  2Ü59,  Vgl.  i2594  i\ 
»De  totes  pars  de  mer  tes  acuellent  tant  fort  Com  li  chiens  le 
cengter,  quanl  est  navrez  a  niort*  Aye  1497  L  VgL  Jer.  654  tf.,  ' 
Loh.  2ü5b6  f.  >Et  cliil  l'ont  envai  comme  cliien  enverre-  DM. 
3111.  Vgl.  BS.  1  !2tO/>3  f.,  F!o.  845  L,  GM.  Ga26.  6c 4.  *Doid 
se  resverlua,  cbiere  fisl  de  niastin«  BS.  II  366,11;  »si  fronchi 
le  grenon  Et  roille  des  iex  a  gnisi?  de  gaignon«  DM.  170  f.: 
*Les  iex  roile  ansi  com  liemier*  Ot.  542;  •plus  fiers  (jue  nest 
chiens  qui  abaie«  ChC.  1633;  »fier  que  njastin*  HC.  125,14; 
»iriez  comme  mastin«  Sais,  11  66,19;  »S'i  prouverent  le  jour 
a  guise  de  rnastin«  BS.  I  183,9.  Üuer  de  maalin  dient  sogar  ^ 
einige  Male  gerade  so  wie  euer  de  setujler  nnd  euer  de  Hon  als 
poetischer  Aus4lruek  für  Mut:  *qui  coer  ot  de  maslin«  BS.  11 
289,10;  ^qui  ot  euer  de  mastin«  BS.  H  355,12;  »qui  a  euer 
de  mastin-  Loh.  140c!äL  Nur  in  GR.  zeigt  sich  dafür  die  ent- 
gegengesetzte Bedeutung.     Vgl.  §.  4yL 

403.  Die  von  der  Jagd  hergenommenen  Vergleichungen 
werden   gern   breiter  ausgerührt,   z.  B.:    »S'uns  bons   levriers 


182 


estolt  d'une  la*i^e  jet^s,  S'eQsl  JL  milos  licvres  ou  .1.  camp 
assamblüs,  Ses  descontiroit  t),  c'est  fioe  verites.  Encor  valt  X 
prodons  .C.  malvais  redolfe!«  Jer.  6958  ff.  Vgl.  noch  AB* 
44,27  ff.,  GM.  19d4  ff. 

■104.  An  die  zur  Befriedigung  der  Schaulust  veranstalteten 
Tierkäniple  scheiut  gedacht  zu  werden  tti  der  Ver^Ieiclmng: 
»Onf|ut'S  lions  oe  tingres  ue  viaiilres  eticane  Miex  iie  se  deffen- 
dirent  as  brake^  descople  Que  fait  li  dus  Garius  a  la  gent  au 
nialfe«  GM.  47d  IG  ff. 

405.  HäuGg  dient  der  Hund  als  Bild  derSchiielü^keit  und 
zwar  dt^r  levrier:  Aiol  0Ö82.  AI.  4743,  HM  l74b:3i:^,  PR  1058. 
4386,  die  kvrkrt::  Berte  358,  Fier.  1207,  Gauf.  3171t,  RM,  433,  1, 
Ai,  (515,  die  f>mc/ic:  M.Aijn.  142,  hrnchei  und  tivrier:  Bat,  Loq. 
(Hial.  titt  XXII  533),  Ghct.  250,4,  nicht  selten  auch  als  Bild 
des  Behau rlseins  der  ,f/'tf(/*?t)»  ;  RM.93,8,  der  mastm:  DM,5453, 
Jer  8121,  mastin  und  levricr:  Rone.  5013,  der  viantre:  HB.  2899. 

406.  Die  Unterbring^ung  von  Pferden  wird  einmal  mit  der 
von  Jagdhunden  verglichen:  -les  cevax  onL  trovez,  Ausi  canime 
brakes  les  ont  toz  establez,  Laons  el  grant  recet  les  onl  toz 
establez-  GM.  Ilüa21  ff. 

407.  Scldiesslich  müssen  noch  zwei  Vergleichungen  von 
didaktischem  Charakter  erwähnt  werden :  *Par  tans  aures  le 
los  al  vilahi  rasote,  Que  il  hice  son  cliien  la  u  il  n'ose  aler, 
Alns  se  lient  a  son  huis  et  tait  avant  aler«  Elie  1590  fT. 
•Vejstes  onques  chien  que  tant  sott  deschires  Qu'il  ne  se  muet 
des  mouches  garantir  ne  lenser?«  GBourg.  1936. 

403  Unter  den  Sprichwörtern  der  Gh.de  g.  habe  ich 
sechs  gefunden,  in  welchen  der  Hund  eine  Rolle  spielt  Es 
filnd:  »On  norist  lel  quaiel,  ce  disL-on  bien  souvent,  Qui  saut 
se  maislre  au  col  anguisseusenientÄ  BS,  I  38,20  f.;  >*El  si  tu 
fiers  le  chien,  (joanl  tu  TeEicontreras  Ge  it  ne  Ta  meffail, 
sachez  que  mal  fetas*  DM.  2484  1'.;  *Ci!  que  vostre  chien  bat 
n*a  a  vous  amist^*  DR  183.  (Vf,d.  ßriiikiuann,  Metaphern  I 
216).  *Gar  toudis  par  natnre  voit  on  le  quien  cachier*  HC. 
124,9;  ...  a  vlaulre  face  gainj^non  gcsir«  RG.  14,10;  »Il  turt 
malvais  joer  a  viel  ehaeU  RC.  183,8, 

409.  In  den  T  r  a  u  m  a  1 1  e  g  o  r ie  e  n  begegnen  wir  dem 
Hiunle  zienilicli  häufig.  Ea  werden  durch  ihn  teils  Freunde, 
'teil;^  Feinde  des  Tifiumenden  personidÄirl.  Er^trrciJ  ist  der  Fall 
mit  dem  »veltre*  Rol  lt^)  und  dem  »tevrier*  GhOg.  12448. 
Hunde  sind  dagegen  Fersonilikationeu  von  Feinden  an  folgenden 
Sielten;  >cent  loirmier*  CltOjf.  8263,  »uns  viaulres*  GL.  2*.>5, 
^un  liemier«  Fter.  6145,  ».1.  ijraudisuie  ^jaignon«  DM.  1729, 
»viautre  et  levrier«  GliG.  5810,  »viautre  et  Jieniier«  CliG.  5835, 


183 


Ueber  den  ChC.  4392  als  TraunierFcheinung  genannlen  maistre 
gaignon  vergleiclie  g,  355, 

410.  Als  Wappeobiki  finde  jcli  den  Uiind  nur  an  einer 
Slelle  erwähnt:  »Kn  son  escu  fu  .1.  niasliiis  escrix*  Loli,  4d28. 
Auf  dief^es  Wappenbild  bezieht  sich  jedenlaKs  auch  der  Vers: 
>0u  es  alez  In  al  chief  de  mastin?«  Lofi,  5a 29. 

411.  Mensctien  mit  wirklichen  IlundeköptVn  aber  sind 
gemeint  in  den  Versen:  »La  nosme  des  Rspes  qui  sorit  ile  Icl 
lachün:  Bes  ont  come  becues  et  testeä  de  gaiguon«  Jer.  75B7  f. 


Die  Katze. 

412.  Äligesehen  von  der  Erwahming  der  Kalze  bei  Be- 
schrerbunff  der  Erziehunjrsnielhode  des  Königs  der  Assasshien: 
BS.  132ü,:i5  (§.  !rl87)  isl  mir  im  altfranzi dachen  Epos  dieKatxe 
{titnl,  cat)  nur  in  einigen  Vergleichungen  und  einigen  Sprich- 
Wörtern  begegnet,  Vergleichungen :  »Por  h  sauveur  se 
Icce  conniie  clias^  AI.  4625;  »Nient  phis  il  ne  les  prise  que  le 
sons  fait  citas«  BS.  II  173,3;  »sommes  nous  donc  enfanl  Que 
on  va  Cünnnt'  ehat  a  d.  festu  menant,  Or  avanl  or  arrier,  or 
arier  or  avaid?«  DM.  8597  tf  Sprichwort:  »Li  fiz  ivu  chat 
doil  prendre  la  seriz«  Asp.  Romv.  159,3.  Vgl.  Brinkmann, 
Metaphern  1  394. 


Der  L5we. 

413,  Unter  den  Tieren  aus  dem  Kalzengeschlechte  tritt 
im  altlVanmsischen  Epos  der  Löwe  {ttoti,  i^ott  ^  liittt,  lernt  und 
seltener  itottaf ,  hfo^rrl^  h'.tmrc.L  hfavctans,  fioneht'atift:  Loh, 
ÖOaä.  102b 29,  Oi.  'Ml,  Aye  1102;  EnfOg.  37sl ,  FC.  29.24. 
87,25.  91,25,  Pier.  (.(i7,  Gayd.  8682.  9415,  ChC  r.871,  GM 
35b  17,  Godß.  1710,  Sais.  1  I7Ö  u,  27.  11  183,5,  letzteres  niclit 
diminutiv,  aber  nur  Bes^eichnung  des  Wappi^nlöwen^  7»  B. ; 
♦J.  grani  linnrel  l>i^<  Iioh.  102b  2H;  davon  die  Aiiieklive  bunin 
Hörn  15Hf.  11153  und  Inrnnd  AB'^2^5,30,  RC,' 3-29,14)  am 
meislen  auf.  Wegen  seiner  imponierenden  Erscheinung,  w(*j^en 
seineK  Mutes,  seiner  Släike  und  der  ihm  zngeKchriebeuen  edlen 
Gerinnung  nmssto  er  den  Rittt-rn,  die  sich  in  ihm  seibat  wieder 
erkannten,   ganz  Iresonders  sympathisch  sein. 

414.  Seine  Gestalt  und  sein  Charakter  werden  durch 
folgende  Epillreta  angedeutet:  abnevr:  ABM09,3,  GBonrg.  20(i8, 
RtMic.  Ü3Ü1,    cor^m-:   GhG.  5807,   treste:   BS.  11  30:^,1,    GhC 


184 


3428.  3723,  Gauf.  77^8,  Gayd.  2819.  3276,  GM.  4«a5,  GodB. 
1991,  crcstu:  Gauf.  3245,  tucntds:  ChOg.  10385,  mmgie:  Gavd, 
167Ö,  GüdB.  2094,  e^raqit:  Fit-r.  5855,  famcilteHs:  BG.  !2583, 
fitr:  Rone.  6759,  tjentil:  DM.  1587,  gracieus:  BS.  I  151,12, 
gratU:  AB^212,2l  ,*  Aio3  1355,  Gauf.  7728,  Rol.  i£549,  Rone, 
4266,   ntMe:  BS.  I   151,7,    sf.ifftiuuns:  BS.  11  1526,27. 

415.  Da  es  in  Fmrikmrh  selbsl  keine  wüd  lebenden  Löwen 
giebl,  konnte  man  ihn  dort  nur  kennen  lernen,  wenn  er  als 
Gefangener  dorthin  {»ebracfil  wurde.  Gefanf^ene  nacli  Fiank- 
reicli  oder  seinen  Nacfi barhindern  iniportierle  Löwen  werden 
denn  auch  öfter  erwähnt.  Löwen  befinden  sich  unter  den 
Gesctienken,  welclie  Marsilie  Kail  dem  Grossen  schickt:  RoL  30, 
1^8.  183,  unter  denen,  mit  weictien  er  den  Ganelon  besticht: 
Rol.  847,  und  unter  denen,  weictie  Köni^i:  Wislasse  von  Tyros 
dem  Könige  von  Spanien  sendet:  MM.  153b 43.  154a  11.  155b  15. 
150b 22-  Gezäliinte  Löwen  nmcht  aucli  Doret,  der  Neffe  Aquins, 
den  Franzosen  zum  Gesclienke:  Afj.  2512,  und  der  Sollan  von 
Babylon  verspricht  dern  Gaulier  100  Löwen  für  die  Rückgabe 
des  Pferdes  Marchevalee, 

416.  Die  Sarazenenländer  gelten  also  als  die  Heimat  der 
Löwen.  Von  dem  heidnischen  Lande  Garosque  aber  lieisst  es: 
*Kt  nroissent  ble  nc  Iremois  rie  leun«  GV.   I62tK 

417.  Die  Löwen  werden  in  den  Städten  und  Burt^en  zur 
Belustigung  gehalten.  Sie  werden  z.  B.  orwätint  als  Insassen 
der  Stadt  Gardoyne;  Aq.  2415.  Von  angeketteten  I^öwen  ist 
die  Hede:  Gauf.  7728,  Ot.  121,  Hone.  426fi,  Dauret  418.  Bei 
ausserordentlichen  Golemen  li  ei  ten  wurden  Löwen  kämpfe  veran- 
staltet: Aye  208K.  Vgl  g.  344.  Zum  Tode  Verurteilte  wurden 
bisweilen  den  Löwen  vorgeworfen :  »A  mes  lions  le  ferai  de- 
livrcr«  GhOg.  B44.  Vgl.  g.  345.  Die  Bewohner  der  Burg  Mon- 
gravier  lassen  einen  fünfjäln-igen  Löwen  gingen  den  die  Bui*g 
belagernden  Garin  vtju  Monglane  los,  welcher  itm  aber  Irolz 
sriiier  grossen  Ermüdung  zu  Aller  Verwunderung  tötet:  GM. 
94c  14  tf. 

41H,  Manchmal  Inicht  ein  solcher  Löwe  aus  und  stiftet 
dann  viel  Unheil  an.  Das  thnt  z.  B.  ein  Löwe  (>un  lion  dVui- 
cesseriefl  Berte  49),  welcl-en  Karl  Martell  in  einem  Käftg  lifdl. 
Derselbe  tötet  seinen  Wärfei  (Berte  52)  und  zwei  Edelknalk^n 
(55)  und  wird  endlit-li  von  Pi[tin  erlegt  (70).  Auf  diese  That 
Pipins  wird  auch  anderweitig  angespielt:  vJa  fus  In  liels  Pepin 
cjui  ocist  le  hon«  Main.  IV  55.  Vgl  dazu  Rnjna ,  Le  origini 
dcir  ep.  fr.  4**.()  ff. 

419.  hn  Aiol  ist  ein  Löwe  (*un  lion  d'antiquile«  Aiol  1179), 
welchen  dtr  König  aus  Rom  ei  halten  halte  (llsl),  aus  ^eirtem 
Zwinger  entkommen,    hat   seinen  Wärter  zerrissen  (1182)  und 


185 


TTiacM  nun  den  Wald  zwischen  Poitiers  und  ChäleKorault,  wo 
er  schon  KX)  Menschen  zerrissen  hat  (1185.  1332),  unsicher. 
Dorl  Irifll  ihn  AioL  Der  Löwe  tjal  an  dem  Ta^'e  gerade  einen 
grossen  Eher  gelötet  und  geliL,  naclidem  er  sich  daran  Resättigt, 
zum  Wasser^  um  zu  trinken  (1303  IT.)-  Als  er  Aiol  sieht.  ( 
springt  er  auf  ihn  zu  und  trilTl  ihn  mit  seinen  Tatzen  so  auf 
den  Schild,  daas  die  Krallen  hinduiclidrin^'en  (1321).  Aiol  haut 
ilmi  eine  Tatze  ah,  tötet  ihn  und  hängt  die  Tatze  als  Sieges-  i 
zeichen  an  seinen  Sattelbogen  (1336). 

420.  Niclit  so  gut  ist  die  Begegnung  des  jungen  Doon  von 
Mainz  mit  einem  Löwen  motiviert.  HilOos  im  Ardenncnwalde 
umherirrend,  fmdet  Doon  eine  liolde  Eiche  und  nchtet  sich  in 
derselben  für  die  Nacht  ein.  Eine  Tigerin  wittert  ilm  und  will 
ihn  töten.  Aber  ein  Löwe,  »que  gentilleiche  maine*  DM.  1516,' 
sieht  es  und  beschliesst,  das  Kind  zu  retten.  Es  entspinnt  sich  * 
ein  heftiger  Kampf,  welclier  sehr  ausführlich  gL-schildert  wird: 
DM.  i5G7  tf.  Zuletzt  wird  der  Ii>we  von  der  Tigerin  mit  dem 
Stachel^  den  sie  am  Ende  des  Schwanzes  hat,  getötet  Sterbend  ' 
aber  windet  er  seinen  Schweif  um  die  Tigerin  und  zieht  sie 
ho  Fallen  zu  Büde]i-  Als  dies  der  kleine  Doon  sieht,  tritt  er 
mit  einem  Messer  aus  dem  Schlupfwinkel  hervor  und  ersucht 
den  Tiger.  Da  kommt  von  dem  Lärme  ties  Kampfes  angelockt 
ein  Leopaid  herbei,  nimmt  ;iber,  als  er  den  Knaben  mit  dem 
Messer  bei  den  beiden  furchtbaren  Tieren  sieht,  schleunigst 
Reissaus,  da  er  glaubt»  Doon  habe  dieselben  getötet.  —  Diese 
für  ihren  Schauplatz  schlecht  passende  Episode,  welche  sich 
nur  in  der  Version  a  von  DM.  und  nicht  in  b  und  c  findet,  Ist 
oticnbar  erst  nachträglich  zu  der  ursprünglichen  Fassung  der 
Ch.  de  g.  hinzugethan  und  wird  daher  mit  Recht  von  den 
Herausgebern  derselben  ein  »hors-d'oeuvre«  genannt. 

421.  In  derselben  Gegend  fürchtet  Berttia»  von  Löwen  an- 
gefallen zu  werden:  Berte  8f>2;  zwei  Jungfrauen  dagegen  wollen 
dort  lieber  von  Löwen  und  Schlangen  gefressen  werden,  als 
Knappen  in  die  Hände  fallen:  ChC.  41)02.  Sonderbar  ist  es 
auch,  dass  nach  RoL  243G  und  Rone.  5908  Löwen  in  den 
Pyrenäen  vermutet  werden  nnd  dass  Naymes  drei  Löwen  in 
Aspremont  sieht:  Asp.  1"612. 

42^.  In  den  im  Oriente  spielenden  Epen  .sind  die  Löwen 
besser  am  Platze,  z.  B,  in  Jer, :  »Et  .1.  lions  ot  nos  Cresliens 
porte  El  carnier  de!  tion^*  Jer.  W4ö  f.  »Le  carnier  de  lion« 
wird  noch  erwälud:   Jer.  lö.   1113.  9087. 

423.  Der  Givd'  Iluipin  wird,  als  er  einem  Affen  ein  Kind 
entreis.sen  will,  von  vier  Löwen  bedroht:  Glict.  254,8  fl*.  Er 
beschreibt  rhit  dem  Schwerte  um  sich  und  sein  Pferd  einen  Kreis 
und  beschwört  sie  dann    im  Namen  des  heiligen  Hieronymus: 

Au»g.  u.  Abu.     <Fr.  IJ»ugert).  12* 


isn 


firensi  com  li  liojis  li  llst  l*e<|>ine  oster  Fors  de  sor\  'pf^ 
joaliido,  qiiant  iie  pooil  afer,  Si  face  te^  lion.s  ea  sus  de  inoi 
•aler«  Chel.  i25f>,4  II  Als  die  Löw^cn  ihm  lieifii^en  Hierouymus 
nennen  hören,  laufen  pie  schrtell  davon.  Die  Geschiclile  des 
jAndroklos  iietiL'iriL  demnacli  auf  den  uhristlichen  Heiligen  über- 
tragen  worden  zu  sein. 

^      424,    Eine  Jiöclist  wunderbare  Rolle  spielt  ein  Löwe  In' B^. 
Der  Heide   Madaranl   liatle  sich   eines   Reli(|iiieijkä^tch^hs  be- 
mächtigl,  wükhes  das  Blut  Jesu  Christi  enl hielt.     Als  er  damit 
auf  Abilaot  zueill,  wird  er  von  einem  weissen  Löwen  angefallen 
und  getötet:  BS.  I  148, 3:1  If.     Der  Löwe  beinäelitigt  sich  sodann 
Jdes  Kästchens  und  eilt  daniil  einem  Berufe  /.u,  wo  er  e*  bewacht 
iintl    nur  dein    be^^len   Ritter   der   Cliristenheit    ausliefern    wi)L 
'Er   toter   jeden,  der  sieh    deni  Krisfclien  nahl ,   und   wird   da- 
dnrcti    eine   grosse   Phv^e    füi"    (tie    (ie;?end:    BS.    I    155,29   fF. 
'Balduin  von  Sebourc  Verspricht,   diesen  Löwen  zu  bekämpfen: 
JBS.  IIS2(iIT.    Als  er  sich  Www  nfiheH,  wedelt  derselbe  freundlicb 
niit  dem  Schwänze:  BS.  11  129,7  ff.,  weicht  dem  Kampfe  au^: 
iJ30, 43tt„  fassl  Balduin  /jdel/l  am  Beine  und  zieht  itm  zu  dpr 
JStelle,    wo    er   das  Blut  Jesu  (Ilnisti   vc'rt)or;zen    hat:    131,(5  ff. 
Durch  eine  Süimue  von  üben  erhält  Balduin  Aufklürun;^':  131  »31  ff., 
'reitet  dann  auf  dem  t^öwen ,  welclier  von  Niemanden  gesehen 
, wird ,   da   ihn  Clntt    misicldliar    gen^acht    hat,    nacli    der  Stadt 
AliilanI:  t;i2,  t4  (T.  und  ricliiet  dorl  unter  den  Heiden  ein  grosses 
Blutbad    an:    133,1  If.     Als   Balduin    in    sinnlicher   Liebe    zu 
|Y vorine   ent!)rennt,    zerreisst   sie  der  Lövve  vor  seinen  Aij^n; 
144, 24  ff.  ynd  fliegt  darauf  in  Gestall  einer  Taube  gen  Himmel: 
U4, 34  f.     Auf  diesen  Löwen  von  Abllant   wird  schon  im  An- 
fange des  Gedichtes  angespielt:  BS.  I  2,31  IT.     Die  weisse  Farbe 
ist  offenbar  wne  bei  den  weissen  Hirsclien  (g.  2SÜ)  ein  Zeichen 

göttlichen  Sendung. 

425,  Seine  Hauptrolle  spielt  der  Löwe  aber  nicht  in  solchen 
^Episotlen,  sondern  in  den  Vergleich  u  n gen.  Er  ist  das  Bild 
'der  Tapferkeit:  »Lors  s'erUrevienent  com  tion  abrieve«  AB^ 
109,3;  »Nife,  ainc  lions  ne  fu  si  coinbatans«  AI.  732;  >Gohi 
lyons  se  desfendentA  BG.  1126.  Vgl.  Änl  H  212.  IL  ^71,18, 
BG.  2583  n,  BS  11  36^,1,  GliG.  3428.  ;3723,  DM.  ;-iÜ%,  EnfOg. 
^5350,  Fier.  5825,  Gauf.  3245.  6197,  Gayd.  ir)76.  327(J,  GBourtf, 
26(i8,  GM.  47dl (j.  48a  5,  GodB.  1991,  Loli.  54c  7,  BM,  284,:^; 
der  Kühntieit:  >hardi  com  un  lion*  A^p.  Ial83;  »hardi 
^comme  lion«  Ghet.  19!), 6,  Gayd.  9748,  GM.Bomv.  339,17,  GN. 
712;  »plus  liaidi  que  lion«?  Loh.  4a2li;  »Forea  c  ardirnent  oit 
Jus  cVun  liun«  Asp.  1175,24;  des  Zorns:  »iri<i  connne  lion« 

105,31,  AnL  1  133,12.  Asp.  1Mb  1,  Aye  202,  Bovo  d'Ant. 
42!;i5,  FG.  72,3a  91,11,  FaBorm.  125,  Fier.  3741,  Gayd.  2927, 


^c 


187 


GDfiB. 


GV.  2394.  RM.  179,27,  185,20,  187,33.  202,9.  2 
Rone.  2473,  Sals.  II  40,ir>.  TAAC,;  »eouie  Vmm  irie^rf 
5(J80;  »plus  'mvs  d'on  Ibn*  GliOif,  12ri77,  Rone,  4276; 
irie  quo  lionx  ChCI  338»;  dor  Wüdfieit;  >fier  coinme  iion« 
BC.  72L  1374,  Gauf.  9211,  GM  112.12,  Loh.  95a7,  RM.  10.17, 
Rill.  1S88,  Rom.  1494.  3ls9.  SakI10,22;  ^Oer  que  Won*  BB. 
5G82,  BS.  1  182.6.  11  227.21.  HG,  152,9;  .Tanl  par  f.i  fior^ 
que  lynn  re>ambla<  Rone.  1727;  »plti';  sont  fier  cle  Hon«  Anl.  I 
36,10;  »pIuÄ  est  fiers  quo  rieri  est  .1.  ISons«  AR'"  237. 10;  »plus 
fiers  qn'uns  lionsc  Anl.  1259,3;  vplus  üor  qne  Iion«  GhC.  4li(>5, 
Ficr.  13G0;  ^^pln>:  e<  liors  d'on  lyon«  Gayd.  917:  >pln«  f?t 
fior>f  que  Iion«  RM,  282,29;  >^>](.i^  <!on  fier  quo  Iion«  PD.2359; 
«Plus  devrnt  fiers  que  rnis  Ivons  rrplo'/.«  Gayd.  2819;  der 
Slärke:  Asp.  11  75,24,  GM.  I12d2,  Rone.  3189,  PP.  4452. 
AU  BM  äer  Grausamkeit  oder  Treulosigkeit  treffen  wir 
ihn  nur  in  dem  Verse:  >Pliis^  est  fe!  qoe  Fions  conlre  i^es  ene* 
mh^  Simon  de  PouJlle  (Gaulier,  Ep.  fr.*  III  348),  Vgl.  AB* 
19;  l,  Aye  202. 

426.  Sehr  häufig  wird  der  wilde  Blick  eines  Men=?chcrr 
mit  dem  des  Löwen  vcrglirlien :  »Le  regart  Oer  asQ<5s  plu«^  iVnn, 
Iion«  AI  2328  f.;  vcorp^  ot  de  eos(elam  Et  reprart  de  lyon« 
BB.  3848  f.;  »ü'iin  reprard  du  Iion  le  reparda  aus^i«  BS.  If 
104,7;  »S'oi  re^art  de  lyon«  BS.  11  ir>ti,  13;  vFIers  .ses  regars 
t'ou  liotis  enerctcis«  GliO;^'.  10385;  )^regfars  nnt  de  lyons«  Jer. 
5764;  »La  soie  ehiere  . .  estoit  plus  flere  d'un  lyon«  Gnyd. 
406  f.;  »Los  oilz  roTlIe,  le.«?  p^renuns  a  levez,  Liun  resenihie  qui 
seit  enchaenez«  OL  120  t;  »GnJs  lo  re^^arda  corn  tcos  cadeualzt 
Daurel  418.  Das  Brüllen  des  Löwen  finde  ich  nur  in  einer 
einzigen  VerglelchunR  erwahnl:  »De  mal  lalant  roigit  com  um 
iioni«  Asp.Roniv.  169,11. 

427.  DtT  Ausdruck  euer  de  Uott  dienl  unfremein  haufij.,' 
alsMelapIier  für  Mut:  »qui  euer  ot  de  Iion«  Ant,  190,9.  203 J 7. 
II  290,8,  As[).  M 73a  52.  I"  14a  22,  BB.  15.  29r,5.  3418.  55f.L 
ri239.  (i323  0537,  RS.  I  2,20.  201,0.  222,24.  244,11.  250,20. 
287.24.  28S.4.  351,11,  3r»0.0,  1177,34.  U)5, 34.  193,19.  217,24. 
^97,9.  342,8.  303,24.  379,24.  395.34,  405,31.412,4.  433,17, 
ChC.  4505.  5012.  r.l77,  EnfOg.  250,  GoOB.  2742,  HC.  50,13. 
73,4.  1L5,6.  102,24.  177,3,  Jer.  1580.  3327,  PO.  (Giiill.  fTOr. 
ir  76),  Sais.  I  235.3;  v^cpii  cuh*  a  de  Iion«  AI.  7021,  Ant.  II 
32,3.  131,15.  259,7,  BS.  I  207.5.  357,11,  DM.  IU538,  GM. 
56b  23.  112c  28,  GudB.  180<J.  :?424  5122,  HC,  191,1,  191,23, 
Jer,  1580:  »qüi  ot  euer  de  Iion«  ChC.  338G,  GhO^^  11772, 
EnfOg.  5992,  Gauf.  2820.  4541,  Gayd.  1017.  4(j54;  »qui  a  euer 
de  Iion«  GL.  1793;  »mall  a  euer  de  Iion*  AI.  5005;  s'aves 
euer  de  lign*  AB'l9, 1;    vo  le  euer  de  liCHÄ  Asp.  (Gautier  Ep. 


188 


fr.'  in  92);    »II  a  coer  de  lyon*  BS.  II  209,9;    *com  as  cu< 


de  lion!«   Ghet  201*8:    »si    oL   euer   dv  Hon«  F 


ler 


480L  R] 


437, 17 


de  liüns*  Jer  883J  ;    »Et  il 


avoil 


iieibtnez 

euer  de  lyon«  Gayd.  9943;  >Io  cotnte  a  cor  noble  e  de  leo« 
GH.M,  4,4;  >Äiiis  cürut  dreit  vers  lui  od  fier  queor  leiinin« 
Uorn  1531.    Aehnlich:  >k'at  vertu  leunine«  Hörn  Hi53. 

428.  Das  Wort  Hon  selbst  i\m\t  als  Metapher  für  »tapferer 
Krieger«  neben  seng! er  BB.  1835  (S.  §.  309),  nrben  Itupart: 
»Se  vos  estes  leupatt,  je  voel  c>;tre  Hon«  Aye  447;  >S'estes 
lupars  et  je  sui  im  lion*  ChOg.  11757  und  bei  einem  Personen- 
namen:  »Girfaut  le  lyon«  Rone.  3i222. 

429.  In  Vergrleiclmnf^en  wie  den  §.  425  angefülirlon  wird 
der  Löwe  oft  neben  dem  Leoparden,  zuweilen  auch  neben  dem 
Eber,  dem  Tiger  und  der  Schlange  genannt:  vplus  tlors  que 
lupart  ne  lionA  AI.  344,  AnL  1  141,5,  GV.  2478,  Mae.  3014: 
»plus  fiers  ke  lions  ne  kipaT's«  AI.  4(ji2(j,  Hol.  1111;  »plus  hardi 
ke  üepre  ni  lieona  GV,  2812-  »11  ol  le  regarl  Ik'r  (jue  luparl 
et  lyon*  HG.  178,2;  »Plus  ot  fier  !e  regart  que  lupars  ne  Uon* 
RNL  179,27;  »Plus  sc  requierent  que  liüU[)art  ne  lyon*  Rone, 
t>345.  Aehnlich:  RonC-  6505  f.;  »Plus  est  liers  que  liqiars,  de 
tigre  el  de  hon*  GodB.  4155;  »plus  Hers  que  lygres  ne  lyons« 
Gayd.  4(i*i5;  »Plus  le  redoute  que  tygre  ne  lion«  Bat,  Loq. 
(Sais.  XLV,  15);  »plus  tler  que  lyon  ne  serpent*  01.  1334.  Die 
Vergleirhungen,  in  denen  Löwe  und  Eber  zusaininenslehu  (Ab 
3827.  4581,  4849,  Asp.  II  74,12)  wurden  schon  §.  307  an- 
geführt. Neben  fhfffres  und  viantres  steht  Ihm  als  Bild  der 
Tapferkeit:  GM.  47dl6.    (§.  404). 

430.  Mehr  als  alle  anderen  Tiere  kommt  der  Löwe  als 
Wappentier  vor  und  zwar' in  ersfer  Linie  auf  dem  Schilde: 
>tscii  n  ]lnr\:<  Aiol  8398.  8401,  Amis  1049.  1658,  Änt.  1  25^» 3. 
11  111,5,  Asp.  M9L  913.  P8b25.  21b25.  83a4(*,  Aye  5072, 
3039,  BC.  191,  ChC  3374.  4702,  GhOg.  401  n.  5,  GL.  9G5,  Enf 
Og,  2721,  FC.  71,^5,  Fier.  5454.  GN.  2117.  21S5.  ^2134.  2874, 
GV.  2491,  Jer.  7951,  Loh.  94cH7.  I65b21,  192c IL  195d  15. 
222b4,  Main.  IV  52,    RG.  124,21.  RM.  27,24.  181,20.  205,21. 

200.1.  200,23,  245,17.  24*3,18.  285,26.  286,14,  425,35.  430,36. 
Rone.  1478,4826.7525,  Sai=^.  1 1 13, 1 ;  »escus  a  lion*  AB' 142,33, 
Bat.  Loq.  {Sais.XLIV  29),  GM.  08d  20,  Loh.  184d9,  RM.  10,35. 

246.2.  284,20,  Rone.  7044:  »oscus  a  lion.^«  BC.  3015,  GN.  2302. 
Loh.  23Hb3;  »escu  au  lion*  Aßbl9l,ll,  Aye  2127.  3094,  CbOg. 
12177,  GL.  2112,  Gayd.  2919.  3^79,  Rail6J5.  130,22.  155,20, 
Rone.  2606;  vescus  au  lion«  Ga uf.  617,  RM.  286,4;  »escus  as 
lions«  Amis  215,  Gayd.  2070,  RM.  281,28;  vesrnz  de  leun* 
Hörn  1503;  »escu  lionneU  AB'' 225,30,  RG.  229, 14;  »escu  qui 
fut  paiul  a  leon*  Aq,  43;    *escu  qui  est  pains  a  lion*  GhG. 


189 


1683;  *escus  qiij  sont  point  a  lyon«  Gayd.  8050,  RM.  286,34; 
>escu  Oll  üt  point  .1.  lyon«  Gayd.  9509 ;  »escu  u  out  un  liun 
peiiit-  Ot.  841 ;  "»escu  portruit  a  lyonciüus«  Gayd.  &\H2i  »escu 
poiirait  a  lyoucel«  GayiLOiLS;  »En  l'eseu  i\e  son  eol  avojt  peini 
.1*  lyoiK  Aye  2121,  Ghet.  273,»^;  "Que  des  escus  pereierent  le 
tainl  et  le  lyon«  Aye  410, 

431.  In  vielen  Fällen  vwrden  die  Wappenlöwen  näher 
beschrieben  nach  p'arhe  und  Hatluni^':  -escul  u  a  d'aur  un 
Hon*  Aig.  24;  »en  son  o>;eu  porte  un  leon  dore«  Aq.  742; 
»eseu  Iisl6  A  un  lion  qul  d'or  fu  corone/.«  PO.  954  f.;  »an- 
saigne  et  escu  Donl  li  chanipaigne  est  blanrlie  a  Hon  d'or  baluz* 
Sais.  I  138  Var.  von  R.  y.  Ä;  ^^escu  a  lion  d'or  }eve«  Sais  1 
146,4;  *e!^cu  a  lion  tfor  portrait*  Sais.  I  Hi9, 9;  «De  Tescu 
ile  son  col  fu  dores  li  lions«  CliC.  4000;  »escu  au  lyon  d'or 
fraz^*  HM.  16l3a3;  >'De  lln  or  esrner{*  un  lioncel  i  a  Qui  a  ses 
piez  devanl  4.  home  devora*  (tM.  3/>b  17  f.;  >^En  l'eseu  de 
son  col  a  paint  un  lyon  hlanc«  Aye  3S4;  >A  un^  esru  VL-rrnail, 
s'i  fu  .1.  lyons  blansc  HC.  70,4;  »e.^cu  de  ijoailier  A  I.  lion 
toi  blanc^  Jer.  312  f, ;  »En  l'eseu  de  son  col  pent  un  lionrel 
bis«  Aye  110i2;  »A  l'e.scu  blanc  et  au  leonucl  bis*  Ff]  29,24; 
»escu  blanc  a  cel  lioncel  bi^^.x  FC.  87,25,  w^l  FC.  91,25  f.; 
>A  Te^cu  dW  et  au  lioncel  bis«  Loh.  *59a2,  vgl.  Loh.  I0^b27f.; 
»Hon  d'azur«  Berte  998;  »lyon  de  synoble«  BS.  11  153,6; 
»L'escn  d'or  au  lyon  aui^f^i  noir  qu'esrement«  BS.  11  28^3, 33; 
»noir  Hon«  HM.  lJ0c35;  '♦Ses  escus  lu  d'azur  a  .1.  venuoil 
Hon«  Sais.  1 231^,  1 ;  »Au  col  li  pendent  .1.  fort  escu  novel,  Blanc 
comme  noif,  a  .1.  vert  lioncel,  Entre  .sex  pit;z  porloit  .1.  dj-a- 
gonnel-i  OL  366  fT. ;  »Escu  d'aznr,  d'arjient  Fol  tait  frazer,  A 
J.  lyon  de  ^oules  souzlever-«  Gayd.  7141  f.;  »L'eseu  au  col  au 
grant  lion  assis*  Loh.  26a  H ;  >'A  son  col  ol  la  targe,  ou 
n'estoit  pas  escris^  Li  grans  nons  de  Ihesu,  mais  J.  lions  petis« 
Jer.  345  f.;  ».1.  lioncei  i  ot  qui  luist  et  reOarnbie,  Cp  sambla 
que  il  is.se  de  Tescu  plains  de  vie-  Sai^.  1  170  n.  27*  Zuweilen 
ist  nur  die  Farbe  des  Schilt l^^Tundes  angegeben:  »escu  de  synople 
a  nn  Hon  entier«  FG.  92,24;  *Escu  ot  d'or  et  .1.  Hon  enmi« 
Loh.  70b  9. 

432.  Manchmal  zeigt  der  Schild  mehrere  LövveobiMer: 
..IL  lions  d'ar^rent«  ChC.  1015;  •,1L  liondiax  blans*  (JodB, 
1716;  -troi  Hons  d'or*  A>p.  Ib22b3];  »411,  lions«  Dil.  1230; 
»JIl.  lyouciaus.  bis«  EofOg  37S1 ;  •111.  lions  bans»  EntD^. 
4818;  »qnatre  Honcliiaus  d'or-'  Fier.  tjd7,  Sais.  11  183,5.  Die 
Verse:  »Morans  et  Huj?ues  qu'ont  escus  a  ar;zent,  A  .11.  lyons 
ouvrez  diversefnent*  Gayd,  7312  f.  sind  wahrscheinlich  so  auf- 
zufassen, <lass  auf  jedem  der  beiden  Schilde  nur  je  ein  Löwe 
zu  denken  ist. 


190 

433.  Wie  auf  den  Scbnden  so  trug  man  die  C^wenDffoer 

auch  auf  Laozenrähnchen :  Asfi.  111  68,2s  f,,  ChC.  59(31  f.,  FC. 
60,24.  101.  Gfmr.  3781,  GN.  1154,  vgl.  1175  f.  1190  f.,  HC. 
136J5,  RM.  238,6;  Wappptiröckeu :  Gayd.  H403  ff.  f>488  (f. 
7143,  Pferdedeckun:  Asp.  U  68,28  f.  und  Zeiten :  BC.  3600^' 
HC.  CO.  27  IT.  Manchmal  wird  der  Ort  des  Wappenbildes 
näher  bezeichnet:  AB^TS^IO  ff.,  BS.  I  291, 2f).  EnfOg.  2541  f. 
5115  f. 

434.  Auch  an  den  Wänden  und  Säulen  von  Paläslen 
finden  sich  Löwenbilder  angebracht:  EnttJuÜI.  (Guill.  d'Or.ll  18), 
GR.M  18,18,  PO.  561.  Einmal  wird  ein  in  ein  Sceptcr  (vergfil) 
eingeschnittener  Löwe  erwähnt:  ChC   6871. 

435.  Da  das  Löwenbild  auf  den  Schilden  unzählige  Male 
wiedcrltehrl  und  nicht  nur  in  demselben  Heere,  sondern  aach 
von  Freund  und  Feind  getragen  ivird,  so  nnlsste  man  annehmen, 
dass  es  nur  als  Zierrat  und  nicht  auch  als  Erkenn imgszeichen 
diente.  Aber  schon  im  Rolandsilede  WL*rden  die  Verzierungen 
des  Schildes  wie  in  späteren  Epen  die  Fähnchen^  die  Wappen- 
röcb^  und  die  Pferdedecken  anfoisnucts  (Rol  3090)  genannt. 
Das  Unterscheidende  kann  dann  also  nicht  der  Lowe  als  solcher^ 
sondern  nur  seine  Haltung,  seine  Farbe  und  der  Schildgriind 
gewesen  sein.  Schon  gegen  Ende  des  11.  Jatu'hunderls  waren, 
wie  von  anderer  Seite  bezeugt  wird  (vgl.  die  Anmerkung  zu 
Ant.  1  110)  die  Löwenbilder  auf  den  Si'hilden  allgemein. 
P.  Paris  hat  vermutet,  dass  der  tapfere  Kisil-Arslan ,  welcher 
unter  dem  Namen  Rouge-Lion,  der  franzö-ischen  Ueber.-^etznng 
seines  Namens,  in  den  Kreuzzug-^epen  auftritt  (Ant,  1158,  12  etc, 
BS.  1  11.29  etc,  Jer.  982  etc.,  Ghet.  199,4,  GodB.4658;  -Lion 
de  la  Montaigne*  GodB.  4729;  *li  Jones  tions'",  sein  Sohn,  BS. 
I  12,8),  VVratdassung  zu  dem  Wappenlöwen  gegeben  habe. 
Vgl  Anl.  n  97  note  1.    Man  wählte  aber  ofTenbur  das  Löwen- 

^hild  nur  drshalb  als  Scliild/ier,  weil  man  es  für  das  beste 
Sytiibol  der  Riltetiithkeit  tiielt.  In  der  Sprache  der  Epiker 
dienen  neben  dem  Löwen  der  Leopard ,  der  Eber,  der  Hund^ 
der  Greif  uml  der  Drache  als  BildtT  der  Ileldenhaftigkeil  (vgl. 
§§.  442.  307  n\  402.  502.  598)  und  doui  entsproct»end  werden 
sie  auch  wie  der  Löwe  als  Wanpenbild  verwandt,  w*enn  auch 
nicht  SU  tiriufig  wie  dieser.  \un  häungerer  Anwendung  des 
EbcrK  und  des  Eluiides  als  Symbol  mag  drr  Umstand  atigetiallcn 
haben,  dass  ihre  Bilder  zu  leicht  eine  amtere  Dentung  zulie^sen. 
Der  Eber  ist  ein  zn  naher  Verwandter  des  verachteten  Haus* 
schwpitis,  imd  tler  Name  des  Hutules  wird  gar  za  oft  im  ver- 
uchl liehen  Sinne  ^'ebraneht.  Ein  spätes  Kreuzzugsepos  giebt 
eine  Eiklfuuug  des  Löwenbilder  vom  ieli;;iö.>i'n  Sland|iiuikte: 
*Une    bomie   personne,    auii.s   a   Jhesu-Gris,    Qui    bonnc    vie 


1^1 

TTiainnp,  et  en  fais  et  on  dis,  EI<;t  appellös  lions  es  anchfcns 
e;cris*  BS.  II  12t>,29  ff.;  »Preud'ons  est  ligur^s  a  .1.  lion  reinage: 
Si  comrne  lions  ful  et  keurt  par  les  bousquaj^e,  Devons  fuir 
pi'chiet,  gidulcrnio  et  outrag^e«  BS.  Il  127,4  ff.  Zutreffender 
al>er  ist  folgf'nde  Erklärung  eines  Wappi^ns,  in  dem  ein  Löwe 
clarfrestcllt  i-t,  welcher  einen  Menschen  verschlingt :  »Ge  senefie 
ot  niostre  qni  qni  se  combatra  Que  eil  qui  l'escu  porte  autel 
de  11  fera«  GM.  35b  19  f. 

436.  In  den  Trauniallegorien  verhalten  sich  die  Löwen 
wie  die  andern  reissenden  Tiere.  Sie  geberden  sich  feindlich 
gegen  den  Träumenden  und  seine  Angehörigen  in  den  Träumen  * 
Karls  des  Grossen :  Rol.  :2549  ff.,  Rone.  4239  ff.  4254.  4258  ff. 
42r»6  ff.,  ChOg.  1165  IT.,  des  Burgunders  Alberich:  AB' 7 1,19, 
AB*'212,21  ff.,  des  Lothringers  Gorbert:  Loh.  Iü4cl3,  des  Amis: 
Amis  869,' des  Kaisers  Otto:  GhC.  4390,  des  Schwanennlters: 
ChC.  5S07  ff.,  der  Aude:  Rone.  6759,  der  Aiglentine:  GN.  1577  ff. 
und  in  einem  Traume  der  Aye  von  Avignon:  Aye  2516  ff.  Ein 
hüIfreicherLöwe  aber  erscheint  in  einem  andern  Traume  der  Aye: 
Aye  1962  ff.  und  in  einem  Traume  des  Esmerez:  BS.  I  153, 24  ff. 
Der  gute  Löwe  ist:  ».I.  lyon  plus  blanc  c'onques  fu.st  nulle 
beste«'  Aye  1962.  Auch  hier  scheint  die  weisse  Farbe  das 
Zeichen  göttlichen  Eingreifens  zu  sein.  Vgl.  §§.  280  und  424. 
Löwen  ohne  feindliches  Verhalten  treten  auch  in  dem  Traume 
des  Elie  von  St.  Gille  auf:  Aiol  365.  403  (§.  320). 

437.  Bei  der  Nennung  des  Namens  Gottes  wird  häufig 
die  Errettung  Daniels  aus  der  Löwengrube  envähnt  und  zwar » 
fast  immer  in  Verbindung  mit  der  Errettung  des  Jonas  aus  dem 
Wnifischbauche:  »Jonas  sauva-«  el  venire  dou  polsson  Et  Daniel 
en  la  fosse  au  lyon*  Amis  1180  f.  1764  f.  Aehnlich:  Ant.  II 
22,13  f.,  ChOg.  11665  f.,  Gayd.  2337  f.,  GM.  26d5  f..  Hörn 
1403  ff.,  PO.  807  f.,  RM  175,24  f.  224.19  f.  277,7  ff.,  Rol. 
3101  ff.,  Rone.  1358  f.,  ohne  Verbindung  mit  Jonas:  Amis  1670, 
Asp.  I'511  f.,  GhC.  5472  f.,  FG.  146,6,  Gayd.  7994  f.,  Rol.  2386. 

Der   Tiger. 

438.  Den  Tiger  (la  iyyrc,  tivgre  GM.  47d  16.  64b  7)  finde 
ich  nur  in  fünf  Gh.  de  g.  erwähnt.  Nach  der  DM.  1487  ff. 
von  ihm  gegebenen  Be.scnreibung  scheint  man  von  ihm  eine 
ganz  falsche  Vorstellung  gehabt  zu  haben:  »Le  poil  tout  herichie, 
aspre  com  une  heire,  La  queue  merveilleuse,  rouge,  gauneite  et 
neire  Et  porte  .1.  aguillon*  DM.  1492  ff.  Auf  die  fabelhafte 
Vorstellung  vom  Stachel  am  Schwänze  bezieht  sich  offenbar 
auch  die  Bezeichnung  »tingrc  poignant«  GM.  64b  7.    Sein  böser 


m 


Charakter  wird  durch  den  Ausdruck   »la  tigre  feienesse«  Dl 
1G24  angedeutet. 

439,  Ausser  iji  der  §.  420  angeführten  Episode  koiunil  der 
Tiger  nur  noch  in  Vergleiclunigeu  vor.  Diejenigen,  in  welchen 
er  neben  dem  Löwen  genannt  wird,  sind  §.  4!^9  zusan»rnea- 
gestellt.  Allein  dient  er  als  Bild  der  Tapferkeit  nur  in  dem 
Verse:   »La  se  deßfent  conime  tygre  airee«  Gayd.  4ö09. 


Der  Looi)ard 


I 


44tK  Der  Leopard  (lieupart,  lifipart^  liupartf  leupart^  liftart, 
leparl,  Inpmt,  Uepre  {?)  GV\  2478.  2812)  spielt  im  altfmn- 
zösisclien  Epos  dieselbe  Rolle  wid  der  Löwe,  nur  in  geringei*«ni 
^Uvnfun^e.  Leoparden  werden  neben  Löwen  In  der  Heidensladt 
Gardoyne  gehalten:  Au.  2415,  und  Gerberl  von  Metz  bezieht 
aus  einer  SladL  unter  den  jährlichen  Einkünften:  ».X,  liupars« 
Loh.  101a  19. 

44!.  Obgleich  der  Leopard  kein  in  Europa  heimisches  Tier 
ist,  lassen  ihn  die  Cii,  de  g.  doch  ötter  dort  in  Freitieit  auf- 
treten. Naynions  Pferd  Morel  wird  in  Aftpremont  von  einem 
Leoparden  angegriffen  und  verteidigt  .sieh  gegen  denselben  mit 
seinen  Hufen:  Asp.  I'585  IT.  Ein  Leopard  näliert  sich  dem 
kleinen  Doon  von  Mainz  im  Ardennenwalde:  DM.  1650  (f.  (vgl. 
§.  420),  und  ebenda.'^elbsl  l'ürchtet  BerHia,  von  Leoparden  an- 
gelallen zu  werden:  Berte  44tj,  In  Runceval  besorgen  die  fran- 
zösischen Krieger,  dass  ilu'c  in  Spatüen  gefallenen  Gefährten 
von  Leoparden  gefressen  wertlen  nmchten:  Rone.  5908, 

442.  Am  meisten  wird  der  Leopard  in  poetischen  Ver- 
gleich un  gen   genannt,   wo  er  wie  der  Löwe  das  Bild   der 

*  Tapferkeit  und  des  Zornes  ist :  *Gil  li  revlüut  a  guise  de  lieparl* 
Ah  fi09r».  Aehulich:  Ant.  11  245, 12;  »Anhedni  s'entrevienenl 
conuite  Inpart  irie*  Aiol  7632.  Aehnllch:  FG.  113,4;  *\n6 
cüinme  lufjarl*  Aiol  107ij9.  10777,  GhOg.  5218,  Var  zu  FG.  97, 
Gay^l.  1509,  RM.  339,34;  -fier  comme  lieparl:  GL.  I8G  f. 
11*21:2  f.,  Gayd.  5127,  Sais.  I  34.2.  51,2.  95,7;  -plus  fier  que 
lS<[>art*  Gauf.  33iJU,  GM.  32e  10;  »qui  vis  a  de  Jepart-  Aq. 
1:^94;  *vis  de  leupart«  GR.F.  4338,  PP.  3;  *qui  a  euer  de 
lipart*  Asp.  M4a45.  Die  Vergleichnngen,  in  denen  der  Leopard 
neben  dem  Baren  genannt  wird,  s.  §.  429,  die,  in  welchen  er 
neben  dern  Eber  auilritt,  §.  3m, 

443.  Als  VVappeubild  fmdet  sich  der  Leopard  seltener 
als  der  Löwe,  aber  häufiger  als  der  Eher  und  der  Hund  er- 
walmt:  -escu  a  lupart-  GhOg.  5221;    »En  I'escu  de  son  col  Ol 


paint  uns  lupars«  AnL  I!  246  n.  1 ;  >Si  ot  d'or  IL  liepars« 
EiilOg.  5<J4(j,  vgl.  5083;  ».III.  lipars  ot  escrit  j)or  de  dcvant« 
A*^p.  1'81Ö.  Auch  auf  ZelLtüehem  und  an  den  Wanden  der 
Wohnungen  shid  Leopard enbifder  angcbnicht :  vtraj^s  penhs  a 
Chauparlz*  GRM.  ir)6,2;  ^En  sa  chanibre  pavee  ou  paint  ot 
maint  lupart«  BB.  11256. 

444-     In   den   T  r  a  ii  in  a  1 1  e  ^o  r i  e  n    kommt   der    Loopa rd 
öfter   als    jj:efahn!rohende    Erscheinung    vor,    nämlich    in    den» 
Träumen  Karls   des  Crossen:    Rol.  728  HW    und   2542,    in   dem 
Traume  des  Robastro:    Gauf.  1*795   und    in   d<'m  Traume   des» 
Gerardin :   HB.  592  IL     Zahme   Leoparden  erscheinen   in   dem» 
Traume  des  Ei»e  von  St.  Gille:  Aiol  365. 


Der  Pantlier. 

445.    Dem  Panther  bin   ich  in  den  Ch.  de  g.  nur  an  der 
einL*n  Stelle  begegnet;  »Plus  ert  plaine  de  grace  que  nc  soit  la 

ganthere  Qüe  les  bestes  poursivent  pour  sa  douce  materex 
IG.  98  f.  Dieselbe  findet  ihre  Erklärung  in  der  von  den 
Bestiarien  über  dieses  Her  vorgeblachten  Fabel  Vgl  aus  dem 
Besliaire  des  Plnlipp  von  Thaün  Bartsch,  Ghrest®  77,28  tT. 


Marder,  Hermelin  und  Zobel. 

44-6,  Von  den  kleineren  Raubtieren  werden  Marder,  Her- 
melin und  Zobel  mu"  wegen  ihres  Pelzwerks  genanni,  oder  viel- 
mehr es  ist  von  die.sen  Tieren  selbst  gar  nicht  die  Rede,  sondern 
nur  von  ihrem  7.u  Kleidungsstücken ,  Decken  und  Teppichen 
verarlK?ileten  Pelz*^,  z.  B. :  »piaus  de  inaitru*  Aiol  405.\  Amis 
658.  \mi  i>155,  ChN.  lüL  liaO,  GL.  i*4t>7.  2358,  JB.  Li%, 
Gßonrg.  2049,  Rol.  30^;  ycovertoir  de  martre*  Aiol  2150; 
»peticlton  martroisA  GoilB.  LS6.  —  »Fore  furent  d'erniine«  Aiol 
ü7o3;  »hernune  ehier«  Aiol  3737  ;  »ermine*  Aiol  2016  etc. ;  *rel 
herniin*  Aiol  4058;  »herniine  blanc«  EnfGtiül.  (Guill.  d'Or,  II 
ir,),  Flo.  42L  PO.  76;  »herniins  engoksv  GBourg.  2049.  3842; 
»hermins  engraüez«  F'O.  1884;  »covertor  d'erniine*  GodB  624; 
»Sa  connissancc  osloit  d"un  fres  coe  hcrinin«  GhG.  5998  (',  — 
»paile  de  sable«  AI.  7S61 ;  »mantel  sebelin«  GN.  212,  RoL462; 
»pels  sabeiines«  Rol. 515;  »mantel  de  sebelin  fourrc«  DM.  lllü; 
orl^  de  sebeline*  GodB.  W7. 


AtMit.  u.  AbltuuilJ.     [,V  f.  Bnti^e  fH, 


td 


m 


Die  Nacretiere. 

447.  Der  Hase  (lievre,  lapriel  HG.  142)  wurde  nicht  nur 
mit  Hunden,  sondern  auch  mit  Patkcn  gejagt:  »Et  nostre  niaistre 
a  encor  tel  faucon  Qui  prent  la  lievre^  la  grue  et  le  liairon« 
Bat.  Loq.  {Suis.  XLV  23  f.).  Eine  Hasenjagd  mit  Hunden  wird 
folgendermassen  beschrieben:  »N'ot  pas  esrö  JI.  Üues,  ce  nvest 
vis,  Quant  saut  uns  lievres  fors  d*un  bruellet  folli.  Helvis  le 
voi(,  le  dainoisiaus  genlis.  Apres  ala  contremont  .1.  larris,  Si 
li  dcscoople  le  bon  levrier  de  pris.  Vrais  fu  le  cliiens,  tost  ot 
le  lievre  pris.  Vint  an  levrier,  son  lievre  ii  toli  Et  sa  droiture 
li  valles  li  rendi-  A  son  archoii  derriere  le  pendi ,  Le  chien 
racoople«  HM,  i07b361T.  Als  Speise  linde  ich  Öku  Hasen  nur 
erwähnt:  Gayd.  10548. 

448.  hl  Vergleich ungen  dient  der  Hase  als  Bild  der  Furcht- 
samkeit: >'Jo  ne  sni  inie  lievres  a  esmaier«  AI.  7691.  Aehnlich: 
GbOg,  4790,  Fier.  499,  RM.  3,15.  245,25;  »Gar  plus  les  re- 
doutoient  ne  fait  lievres  levriere*  BC.  1800;  des  Gelangen-  und 
Bedrän^lseins:  »As  me  tu  prins  comme  lievre  au  buisson?« 
Rone.  6498.  Aehnlich:  Sais.  II  58,8;  »Qar  pUis  a  d'anemU 
que  lievres  en  essart-^  Sais.  150, 13;  der  Schnelligkeit:  AL4Sii^ 
Ant.  0  20  ff.,  GL.  652  f.  In  dem  Veise:  >Qui  plus  tost,  po 
prent  lerre  que  lievres  descouples*  Fier.  15lj9  ist  stall  lievres 
vielleicht  levrtefs  zu  losen,  da  das  Epitheton  descoupie  doch 
niclit  zum  Hasen  passt.  In  Bezug  auf  eine  Verkelirtheit  wird 
gesagt:  ^Hni  niais  erl  li  chiens  tebres  e  letjres  chins«  GR. F.  8553 
(vgl-  Ovid  Ars  Am.  1,272  ii.  d.  Anm.  zu  Eties  afr  ßearb.  Z.  245), 
und  von  Roland  heisst  es:  »Par  an  sul  levre  vait  tute  jur  cor- 
nanl*  Rol.  1780,  was  gewiss  nicht  nur  wörtlich  zu  iielimen  ist. 

449.  Das  Kaninchen  {cotinia}  wird  imr  einit^e  Male  als 
Speise  erwähnt;  *Gonnins  orent  en  rost«  DM.  ^934,  GM.  34d  28; 
».XIII.  connins-  Gayd.  10548. 

450.  Das  Eichhörnchen  {esquirojc,  esc^rritHs)  dient  als 
Bild  der  Gewandtheit  im  Klettern;  »anctiois  Ten  vif  porler  Le 
singe  sor  Taissiele  et  .sor  .1.  fust  nionter;  Ä  paines  i  peüst  .L 
esqnirox  ranii»er«  Ghet,  253,8  ff.;  »si  Ta  plus  tost  rampee 
K'escurieus  n'ait  kesne  en  la  selve  ramee*  Fler.  306 L 

451.  Von  dem  Biber  (bievnrf  finde  ich  tmr  einmal  den 
Pelz  erwähnt:    »ses  pels  dunt  11  bievres  fiit  bruns«  Voy.  745. 

45i.  Mäuse  {sotis)  und  Ratten  (tattfi)  werden  verächt- 
licher Weise  als  Nalirung  von  Aleoschen  f^^enannt:  »Tanl  as 
mangiet,  com  peus,  de  soris  et  de  rales*  Aiol  88«  3;  »C'on  ne 
li  aporla  .  .  A  mengier  ni  a  bore  nie  ptas  c'une  soris-  BS.  1 
H33,  8  f.  An  letzterer  Stelle  jedoch  dient  die  Maus  vielleicht  nur 
wegen  ihrer  Kleinheit  als  Verstärkung  der  Verneinung,  wie  in  der 


tfiS 


195 

Vergleich iinf?:  *Car  je  n'ai  nieiit  plus  (fame  comme  a  .L  sons* 
BS.  1  107,24.  Ausserdem  begegnen  wir  ihr  Maus  in  z%v'ei 
Sprichwörtern:  Asp,  Roinv.  150,2  (s.  §.  412),  *Quani  ne  set 
c'un  seul  trou,  perdue  *?st  Vi  soris*  BS.  I  ii%  32,  Als  beissende 
Bewohner  untenrdii;clier  Räume  werden  Mause  erwähnt:  BS.  I 
320,  35  (§.  387). 

453,  Fledemiäiiso  (calvps-soris)  finde  ich  nur  einmal 
jrenannl  als  Tiere,  welche  den  Tempel  von  Jerusalem  bevölkern: 
GodB.  260. 


I 

^ 


Der  Affe, 

454.  Der  Affe  (singe,  sigm,  cinge,  seine  Jungen  sinjos) 
wird  als  Bewohner  eines  Heidenlandes  genannt:  Aye  1756  imd 
als  Bewohner  des  Rhonelhales:  Loh.  14c  1.  An  beiden  Stollen 
treten  Affen  nehen  Baron  auf  und  springen  auf  Felsen  umher. 
In  den  Chet.  nimmt  ein  Äffe  einem  Wolfe  ein  j^eraubtes  Kind 
ab  und  kleltcrl  mit  demselben  auf  einen  Baum;  Ghet.  252,19. 
Dort  kü^ist  er  es:  dfiet.  253,17  und  will  ty  dann  seinen  Junten 
bringen  (»-Ses  sinjos  a  son  aire*  Ghet,  ^55,  19l  Graf  llarpin 
entreisst  es  ihm,  indem  er  ihm  einen  Arm  abhaut:  Ghet,  25H,15. 
D^r  Affe  wird  folgendermassen  bcsehncben:  »Merveilles  fu  li 
singes  et  grans  et  parcreüs,  La  teste  grans  et  grosse,  les  bras 
grans  et  mossus,  Les  oreilles  velues,  les  dens  Ions  et  agus« 
Chet.  255,25  ff. 

455.  Das  komische  Benehmen  eines  Menschen  wird  mit 
dem  eines  geneckten  Äffen  verglidien :  »ßarbetant  plus  nienut 
que  singes  c'on  tarie«  BS.  I  138,  G,  und  einem  tiässlichen  Sara- 
zenen wird  scherzend  gesagt ,  dass  er  von  Affen  abzustammen 
scheine:    »Tres  bien  resembles  de  lignage  de  signe*   AI.  ül02. 

456.  Audi  als  Trau  mens  che  in  ung  kommt  der  Affe 
vor.  Als  der  hässliche  Ganpelel  sich  heimlich  in  Monglane 
einschleicht,  träumt  Mabtlle,  dass  ein  Affe  die  Mauern  erklettert: 
Gautier,  Ep.  fn^  IV  168. 


■  Vers 


Die  Fisclisäugetiere, 


457.  Der  Walfisch  (baleincy  cefunj  dtent  einmal  in  einer 
Vergleichung  als  Bild  der  Grösse:  »Ausi  com  en  la  mcr  est 
puissanz  la  bauleine  Sor  loz  autres  barons  (Var.  von  A:  pois- 
sons)  est  dame  et  chastelaine  Si  est  lor  poestez  an  terre 
soveraine«  Sais.  l  53,4  ff. 


190 


453,    Dass   häiifig  diD  Errettung  des  Jonas  aas  dem  Wal- 

fischbauclie  erwähnt  wird^  wurde  schon  §.  437  bemerkt.  Bei 
dieser  Erwähnung  hetsst  der  Walfkch  btdcitwi  Ant.  II  i22,  14, 
ChC.  4884s  GR.M.  277,28,  RoL  'AWl,  cetmc  Hörn  1405.  lü 
den  meisten  Fällen  aber  wird  das  Tier,  dem  Jonas  entkommt, 
poissoH  genannt:  AnL  II  111,10,  Amis  1180.  1764,  ChOif.  11' 
CL.  1010,  j^lie  1902,  Gayd.  1390.  i*3(J0,  GV.  ^-iOr>,  PO. 
RM.  175,25.  224,20.  277,7,  Rone.  1359. 

459.  Der  Delphin  ((lefjin)  wird  einmal  erwähnt  als  ein 
Tier,  aus  dessen  Backenknochen  ein  Schild  verfertigt  ist:  »Escu 
Ol  fort  et  dur  des  joes  d*un  delfni«  GodB.  IGOO. 


Die  Vögel  im  Allgemeinen, 

460.  Als  allgemeine  Bezeichnungen  der  V'ögel  dienen  die 
Wörter  oiseL  oiseilhn^  oisfdiit:  RM.  91,35  und  oiselct:  RM. 
35dJ0,  GV.  3593,  Asp.  P4>5h45. 

461.  In  g.  2  sind  eine  Anzahl  Beispiele  zosamniengeslellt» 
in  denen  Vögel  im  Gegensatze  zu  Säugetieren  nrid  andereii^H 
Tierkla.ssen  genannt  werden.  Nur  im  Gegensatze  zu  potssoi^^i 
kommen  in  ähnlichem  Zusanimenhange  die  Wörter  oisel  und 
oiiieilion  an  folgenden  Stellen  vor:  »Poisons  qui  noes  .  • .  Oisoil 
qui  voles*  AB' 160, 7  ff.;  *les  poissons,  les  oisiausc  Gayd.  1243; 
»Et  li  oisel  laissiere?it  lor  voler,  Et  ii  poison  laLssierent  lor 
noer*  HB.  2009!'.;  »oisel,  poisson  marage«  Jer.  (>534;  »poisson 
noant  ..  l'oiseilion  volaut*  BS.  I  310,17  f. 

462.  An  anderen  ähnliehen  Stellen  werden  die  Vögel  allein 
geiumrif  otler  nur  im  Gegensatze  zu  der  unbelehten  Schöpfung: 
»Dame  Diex  ..  qui  list  oisiel  volage*  Ant.  II  284,4;  »Qui  llsl 
le  chiel  et  terre  et  loisel  qui  vola«  BB.  3227.  Vgl.  Asp.  I^ 
39b 2,  GM.  65c 6,  Rone.  20r)4;  -El  li  oiseans  volans  le  voler 
en  laissa*  BB.  3245.     Vgl.  BS.  I  310,34  f.  315,35  f. 

463.  Vogelhiider  auf  Mänteln,  Teppichen  u.  dergl.  werden 
ausser  Jer.  G534,  Loli.  173a  17  f.  und  den  in  §.  2  angefiilirlen 
Stellen  nonh  erwähnt :  Aye370'2.  3826,  PO.  561.  Nachbildungen 
von  Vögeln  dienten  als  Kinderspielzeug:  »E  promes  al  efan 
d'aur  nn  ancel*  GR.M.  256, 7.  üeber  Nachbildungen  von  Sing-, 
vögeln  vgl.  §    523. 

4<i4.    In  vielen  Fallen  stnd  unler  oisians,   oiselofw^  oiseU 
und  oiaclitis  die  als  jtls  Speise  verwandten  Vögel  zo  versteheng'^ 
so  dass   diese   Wörter   dann   iVvK.'  Bedeutung    »Geflügel*  haben, 
besonflers   wenn    sie  im   Gegen^aLze   zu   iihar   uv\\\    vottsim  ge- 
braucht werden:  »menus  oiselons  roistis  el  enpevres^f  AiolÖGll; 


197 


»oisiaiis  et  veni^^on*  AI.  3057;  »J.  t>oivre  et  J.  obeU  AL3336; 
»Char  i  treuve  t4  oisiaus*«  DM.  38.j0;  *Voiiesons  et  oisiaux« 
Gauf.  360<>;  »char  et  oisiaus«  Gaiif.  C039.  9329;  »oiseles  qiii 
sont  chsLui  et  rosti«  Loh.  52a  13. 

4Ö5.  Im  Gpgeosatze  7ai  den  Raubvögeln  werden  mit  dem 
Worte  oisfl  meistens  die  von  diesen  gejagten  Vö^rel  bezeichnet^ 
z,  B. :  »Et  ong  taucon  jolly  pour  preiidre  mamt  oysiel«  HC-  141; 
»Ne  s1  tenist  oisiaus  ne  taucons  por  voler«  Fier.  4283.  Vgl. 
t«isserdem  §.  495,  L  Manchmal  scheint  die  in  §.  7  erwahole 
unlogische  Zusammenstellung  vorzuliegen,  z.  B. :  >Si  esquiers 
rechnrent  ..  Le?  gerfaus,  les  oisiaus«  GliC.  4422  f.;  »Grues  et 
antes  et  oisiau*  de  viviers«  ChOg.  6061;  »EscouOez  et  oisiaus« 
M.  1951;    »pertris  ou  oiseU  RM.  410,13. 

46G.     In  ihn  Vergleichen  gen   dient   der  Vogel    als  Bild 


■voler«  AB*  10(5/23.  Aehnlkh:  AI.  310, 7.  134.5,  Äsq».  II  41,23,  BS.  I 
^52.24.  298,8,  378,23.  379,15.1145,5,  ChC.  3335,  ChOg.  1751*  f.» 
DM.  1415,  FG.  15,(1,  Fier.  4283,  Gauf.  7%5,  GM.  K)7b2ll,  GH.M. 
^81,20.  HB.  4724  ff.  7054.  7056,  JB.  2252,  Jcr.  3675.  8202. 
8537.  Hol  1573,  Sais.  II  32J7;  des  Fliegens:  >Ne  le  garra 
bois  nc  torre  ne  mer,  Sc  ne  en  pues  com  oisele/.  voler«  Asp. 
(Gauticr,  Ep.  h-.-  Ifi  78).  Aehnlicli:  Asp,  11  65,19  f.  75,1  U 
BS.  1  246,30  f.  1!  19, 1  f.  172,  14  f..  Loh.  201b 28;  des  Hfipfen-s: 
>ll  Iresiourne  et  Ire^isant  a  guise  d'oi^ie^o^«  BS.  II  238,12; 
der  Fröhlichkeit:  »iist  lies  com  oiseU  RM.  399,6;  der« 
Gesundheit:  >^«^in  plu?^  d'un  oisel  volant«  CliOg.  11568;  der 
Gefa  nge  nscliaft :  »pris  con  oiselet  (oisel)  em  (au,  a)  broi«« 
Asp.  I''45b45,  ChOg.  lsl8,  GV  3593,  RM.359, 10:  vas.si5  seroie 
com  est  oiseaus  en  quaget  AyjiL  22,29;  ^c'oiseauj?  qui  est  en 
nme*  BC.  3938:  »com  oi-^el  prben  miie«  GV.  3Ü97,  RM.  22ü,37; 
>Ne  Fonl  pa:'  oiseillou  eon  puisl  prendre  au  voler«  BB.  1182; 
vgl.  Amis  2084  ff. ;  il  es  G  e  r  u  p  f  t  vv e  rde n  s  :  »Plurjier  me  velt 
li  leLs  com    fait  oisel«   GR.St.  1308;    vgl  Amis  2088;    als  Bild 

föll  lieber  Fürsorge  mit  Beziehtmg  auf  den  Bitvelspruch 
latUt.  0,  26;  Aiol255lT. ;  als  Bild  des  Unvermögens  in  der 
sonderbaren  Vergleichnng,  dass  ein  junges  Mädchen  nicht  mehr 
von  der  Liebe  versteht  als  ein  Vogel  vom  Schmieden:  DM. 
3730  tr. 

467.  Als  Traumerscheinung  kommen  Vögel  im  All- 
gemeinen in  Aioi  vor.  Elie  träuml,  da.ss  alle  Vogel  Frankteiclis 
ohne  FIngt'I  zu  Aiol  kamen  und  dass  er  ihnen  Flügel  gäbe: 
Aiol  370  ff.  Nach  der  Auslegung  des  Traumes  durch  den  Ein- 
siedler Moyses  bedeuten  sie  die  Invnzösisclien  RiUer  und  Dienst- 
mannen,  wulche  ihr  Land  verloren  haben  und  durch  Aiol 
wieder  bekonmien  sollen«  Aiol  ¥)d  ff. 


I 

I 
I 


l)ie    Kaubvösrel 


468.  Die  bedeuten Jste  Rolle  uinler  den  Vögeln  spielen  die 
Raubvögel  (oisei  de  prok:  BS.  II  17:2,15)  und  unter  den  Raub- 
vögeln wieder  die  zur  Jagd  ab;,^eriditeten  Falken.  Zur  Be- 
zeichnung' verschiedener  Arten  von  Falken  dienen  die  Wörter 
faua^  faueoucel^  fauconnvt^  girfaus  (yirfaut,  gerfaui^  gterfaut, 
ffriß'ax)  imd  qirfaleuH.  Einzelne  Unterarten  werden  auch  durch 
AdJL'ktiva  unterschieden.  So  hei.sst  der  Bergfalke  faucmi  mon- 
ieuier:  AB-(i6,31,  Amis  3393,  DR.  256,  Ganf.4557,  RM.  166,36; 
faucmi  moniardin:  Loh.  Ola24.  I(j3al4.  167b 0;  faucon  mou- 
fitardin  (^):  MM.  107d34;  fuuhm  mtinlarsln:  Horn  731;  der 
Pilgerfalke  ftmchon  peletjrm :  Asp.  II  5^.  73, 20. 

469.  Neben  den  eigentltchen  Falken  werden  die  ebenfalls 
zur  Jagd  benut/ien  Verwandten  derselben,  der  Habicht  (ostotir, 
(mtur^   östor,    osloir,    astor,  hostur)^    der  Sperber  {e  s per  vier  ^ 

"esprevier,  auch  moi<qnet:  GM.  3c L  14c 21)  und  der  Schmer  1 
{esmerily  esmer'dUm)  tuiuflg  genannt. 

470.  Eine  wcnifjer  bedeutende  Rolle  spielen  die  nicht  xur 
Beize  geeigneten  Adler  (aiyte,  tiigh'uHi>^  aterion]  und  die 
Gabelweih  {escoH/ßc}^  und  nur  ganz  vereinzelt  kommen  der 
Geier  (voutour)  und  verschiedene  Arten  von  Eulen  {choe, 
cantiie.  hiimit,  duc)  vor. 

^  471.  Die  zur  Jagd  benutzlen  Vögel  sind  wie  die  Pferde 
und  Honde  kostbare  Besitztumer  und  werden  wie  diese  hau' 

^  denen  zum  Geschenke  gemacht,  die  man  ehren,  belohnen  od 
für  sich  gewinnen  will  Vgl.  zu  den  in  §.  3Sl  angeführten  Bei 
spielen  noch:  AB' 66, 31,  Asp.  1159,38,  BS,  1  165,3,  DelO; 
117  f.,  Enl'Guill.  (Guilt.  d'On  U  17),  Gaiif.  5049  ff,  Gayd.  154, 
3979,  GBourg.  20.  1565,  GodB.  888,  HB.  234s,  5731  f.,  MM. 
15ld7. 153b  44,  154b4l,  Morn  632,  Loh.85d  14.  I48c30.  162d28, 
163a  14.  169c  27  f.  Ih!5a30,  Rol.  31.  129.  184,  Sais.  I  216,5  fif. 
228,5  f.,  Charlemagne  de  Venise  (Gautier,  Ep.  fr.*  III  46). 
Karl  der  Grosse  erhält  von  den  Bürirern  von  Toulose  einen 
Habicht  als  Tribut:  Gayd.  3868,  und  als  Brückengeld  werden 
an  der  Brücke  von  Mantible  u.  a,  gefordert:  ».C.  faucons  mu^^t 
Fier.  2523. 

^  472.  Um  den  Besitz  eines  Jagdfalken  enlstehn  oft  ernste 
Streitigkeiten.  Aufart  von  Dänemark  hatle  der  Königin  Lucatre 
einen  Sperber  geschenkt,  welchen  diese  der  Königin  Sebile  und 
St'bile  wieder  dem  Berart  von  Mondidier  schenkte.  Als  nun 
Aufart  den  SptTher  in  Berarts  Händen  sieht,  fordert  er  Berart 
7.um  Zweikampfe  auf,  wird  aber  von  ihm  besiegt:  Sais.l  219,9flf. 
Vgl.  auch  §.  487. 


de 

i 


K 


Daurei  1250,  DR,  747, 
1489,  Gayd.  607,  Gßourg. 
PD.  1157.  PO.  257,  RM. 
>fauz  modaz*   GR.F.  8750; 


ISO 
110 


473.  Vollkommen  ausgewachsen  und  zur  Jag^d  verwendbar 
sind  die  Falken  erst,  nachdem  sie  einmal  die  sich  jedes  Jahr 
wiederholende  Mansei'iing  durchgemacht  haben.  Daher  ist  das 
gewöhnlichste  Epitheton  für  sie  das  Wort  mite:  »faucon  muc« 
AB.Romv.   204,24,    Aym.  i,^,  47,    Bueve  de  Hant.   409.24, 

"  "  Fien  1824.  2014,  2523,  Gauf. 
m  12G5,  GV.  641,  Loh.  161a  18, 
60,35;  »moe  fauconc  AB'63,  4; 
»esprevier  mue«  HB.  23*18,  7531, 
M.  112,35;  »mueg  espervers«  Asp.  III  35;  tostoir  mue« 
AB.Romv.  240,14,  Aym.  45,45,  GR.M.  244,24,  PO.  247,  410, 
RM.  67,11,  Rot.  129;  »mue(;  astor«  Asp.  ü  68,19;  »ostoii-s, 
faucons  et  espreviers  mu^s«  HB.  540;  »girfalcon  mudat*  Aig. 
83:2.  Seltener  ist  das  Epitheton  muier:  »faucon  niuier«  AB*" 
140,  16,  GhOg.  5350,  GV.23f)5;  »hosturs  muers«  RoI  31;  »ostur 
sor  u  moer«  Hoin  134.  Dasselbe  kommt  auch  substardiviseh 
vor:  >Qiie  sor  son  poing  lenoil  J.  esprevier;  Onques  nus  hoin 
ne  vil  plos  bei  muier«  Anb.  1535  f.  Nur  einrual  finde  ich 
muab^e:  vhoslurs  muables«  Ret.  184.  Die  noch  nicht  gemau- 
serten  Falken  heisseii  mr:  y^osiuv  sor  u  niuer«  Hörn  134.  Vgl 
Schultz,  Höf.  Leb.  I  369. 

474.  Die  Mauserung  selbst  heisst  mue  oder  mucisun^  mui- 
suii:  Hörn  633.  3ht€  wird  auch  der  Raum  genannt,  in  welchen 
die  Vö^'el  während  derselben  eingeschlossen  sind.  Ein  »espre- 
vier de  mue*  FCBorm,  135,  »oitours  de  mue»  Flo.  979  und 
»faucons  qui  de  mue  est  issus«  Aye  1130  ist  also  soviel  wie 
ein  >e,,  o.  und  f.  nuje^<.  Bei  Unachtsamkeit  der  Warter  konnte 
ein  Vogel  aus  diesem  Gefängnisse  entfliehen:  >^Desor  mon  poing 
s'aseoit  J,  faucon.  Escliapez  ert  de  la  mue  Fromon«  Loh. 
164c  15  r     Vgl.  Asp.  Romv.  173,8  f. 

475.  Je  ötler  ein  Fatkc  gemausert  hat,  desto  wertvoller^ 
ist  er.  Durch  die  Anzald  der  Mauserungen  ^vird  daher  nicht* 
nur  das  Alter  der  Fidken,  sondern  auch  ihr  relativer  Wert 
bezeichnet:  «XXX.  faucons  de  .Dl.  mues  ostex«  Loh.  162d28; 
»Qui  fu  de  -lüL  mues,  merveilles  estoit  chier«  Gauf,  4558.  5050; 
»Qant  de  la  qinte  nme  le  Iraist  noveiemant«  Sais.  1  216,9; 
»La  sedme  muisun  Tai  fet  muer*  Hörn  633. 

476.  Walirend    dtT   Mauserung   bedürfen   die  Vögel  einer 
rgsamen   Pflef^'e.      Vertrautlioit   mit   derselben   gehört  zu  den» 

otwendigen   Kentiinissen   eines   ritterlich    erzogenen    Mannes : 
i>Je  sai  muult  bieii   .1   esprivier  nnier»   Hß.  74(J3,     Vgl.  Ant.  T 
47,6,  GodB.  752,  Jer.  6773  imd  §.  377. 

477.  Wenn  sie  nicht  in  der  Mauser  oder  auf  der  Jagd 
sind,   sitzen   die  Jagdlaiken  gewöhnlich  auf  eigens  für  sie  an- 

ebrachlen  Slanijen:  »faucons  sor  perches«  Loh.  85dl4.  lOOcO. 


200 


Vgl.  Ghev.  Vi?.  (Hist.  litt  XXO  518),  GhOg.  10.%,  LXIV  4, 
CV.  982,  Daurel  248,  Fien  ^2557,  PO.  1310,  BM.  ir>ti,3(>.  Als 
Raoul  von  Ganihrai  in  einem  Kloster  Quartier  nimnil,  iris.sl  er 
seine  SptTber  auf  den  gotiienen  Altarkreuz-en  sitzen:  RC.  50, 3. 
An  den  Sluii^en  waren  die  Vogel  beft^lii^t:  GhOg.  LXIV  4. 
Die  Fesseln  {{pd)^  welche  ihnen  auch  auf  der  Reise  und  auf 
der  Ja^j;d  ungelegt  wurden,  um  F:ie  arn  unzeitigen  Aufniegen  zu 
verhindenif  scheinen  oft  sehr  kostbar  gewesen  zn  sein:  »li  giet 
le  reHerient,  dont  a  or  sont  ti  las«  Elie  2326;  »Li  giet  des  \V\6s 
ierenl  monlt  avenant*  Rone.  0747. 

478.  Das  EiiLtern  der  zur  Jagd  gebraucliten  Vögel  bildet 
für  die  Burgbcwohner,  und  zwar  sowoiil  für  die  Herren  wie 
für  die  Damen*  emeii  angenehmen  Zeitvertreib:  CV.  982,  Daurel 
1135,  FG.  5,  H.  Diese  füttern  sie  oft  mit  Ueberbleibseln  von 
der  Mahlzeit:  »Ele  le  vait  paissant  d'une  ele  de  pertris«  Elie 
^150;  »Gorje  11  fait  de  Tele  d'nn  poucin*  Loh.  121b 6;  »Gorje 
li  fait  de  feie  d\in  plovier*  Loh.  170c  13.     Vgl  Loh.  164c  17. 

479.  Auth  Kindern  wird  das  Spielen  mit  den  Jagdvögeln 
gestaltet.  König  Ganor  giebl  einem  weinenden  Knaben  einen 
Schmerl,  um  tlin  xu  trösten:  Ay<?  2:jOS.  Grössere  Knaben  sind 
schon  mil  der  Fliege  der  Falken  betraut.  Als  Roland  und 
seine  Gefährten  gern  aus  Laon  liinauswollen ,  weist  sie  der 
Pförtner  zurück  mit  den  Worten:  »Alez  deduire  laiens  en  cel 
vergior,  De  vos  faucons  pensez  d'aplenoier«  Asp.  (Hist  lilL 
XXH  304). 

4S0,  Einem  Ritter  wird  einmal  au»  dem  Tändeln  mli 
Falken  ein  Vorwurf  gemacht:  *Parmt  les  loges  voit  paissant  un 
faucon  .  .  Voit  le  sa  mere ;  lors  l'a  mls  a  raison  . .  Trop  Jon- 
guemenl  porles  esrnerillon  ..  Prenez   les  armes*  FG.  5.  12  ff, 

481.  Sehr  häutig  treflen  wir  Herren  und  Damen  mit  Falken 
auf  der  Faust,  sowohl  im  Freien  wie  daheim:  AB^G:?, 4,  Amis 
339:^,  Anh.  1535,  Aym.  45,45.  45,4vS  HS.  I  ir4,30,  GliN.  26, 
GV.  907,  Daurel  1284,  Flo.  ri<)2,  Gauf.  4957,  Gavtl  344l>.  3810, 
HM  lii7a4->.  I07d34,  Hörn  134.  Mac.  721,  PO.  78,  Sais,  I 
110,1    2^3,11,  Vny.  271. 

48S.  Die  Bitter  liehen  die  Falkenbeiz«*  so  Jeidenschadlich, 
dass  sie  auf  grössere  Rtist-n  und  Kriet^szü^e  ihre  Falken  mil- 
nehmen.  Huon  von  Bordeaux  nimmt  Habichte,  Falken  und 
Sperber  n»it  nach  Paris,  um  unterwegs  tagen  zu  können:  HB. 
540.  Kiu I  der  Grosse  führt  Habichte  mit  dem  Heere  auf  dem 
Zuge  nach  A^^^fireumnl:  Asp.  Ronrv.  170,  17.  In  den  Kreuzzugs- 
e[»en  habi^n  sowohl  die  Kreuzfalirer  wie  ihre  Gegner  Habichte 
und  Gerfalken  bei  sich  im  Lager:  Ant.  1  243,10.  II  ^11,0,  Jen 
5(i43.  Sogai-  aufSeerf^ist'U  werden  Habiclde,  Falken  und  Sperber 
mitgenommen:  Ave  1859,  Elie  23211!.,  GodB.  772.     Vgl,  §.380. 


201 


Ein  Ritter,  welcher  anf  der  Reise  seine  Falken  nicht  bei  sich 
hal,  sehnl  sich  nach  denselben  zurück:  FC.  153,32  fit 

483.  Ein  grossot'  Kummer  aber  kann  die  Freude  an  den 
Falken  vernichten.  Liebeskummer  verleidet  der  Galienne:  -Veoir 
voler  ostoir  ne  gerfaut  ne  faucon ,  Espi'evier  ne  mosqnet ,  ne 
Toll  d'esmerillon*  GM.  3b3ttf,  Als  Fromondin  Wilhehns  Leiche 
erblickt,  wirft  er  den  Sperber,  mit  dem  er  spielte,  fort:  Loh. 
121b  28. 

4H4-  Schon  in  §.379  wurde  erwähnt,  dass  die  Falkenjagd 
in  der  Regel  am  Flussuft-r  bei  riehen  wurde.  Es  zeijren  dies 
noch  fül|?ende  Slelleni  Ave  19K1,  BB  ia»8,  FC  58JG,  Fi o.  979, 
Hörn  2202»  Loh.  i61b7,  BAL  60,^4.  <V7, 1 1  ,  Sais.  I  110,4, 
Solches  Ja^-^n  mit  Falken  hoisst  rwoicr:  Sais,  1  110,12,  riveicr: 
Hörn  2203.  Auch  eine  Falkenbeize  am  Mi-^erestiaiide  wird  er- 
wähnt: JB,  ^272. 

485.  Diese  Art  Jag:d  war  also  hauptsächlich  auf  Wasser- 
mid  Sumpfvögel  ^ericlit(*l.  Mit  dem  Edelfalken  und  dem 
Halichte  jfi;,de  man  J)esonders  Ki'aniche:  AB.Rcimv.  240,14  f., 
Aig.  832  f.,  Bat.  Loq.  (Sms.  XLV  23  f.),  BC.  926.  1578,  Danrel 
lisJ84,  Jer.  ;^7<J4.  Ein  auf  luaniche  abgerichtuhT  Falke  heisst 
faueon  tpinci:  Aye  3,  faHrott  rfraai:  GBüurg.  22(J0,  ein  zur 
Kraniclijagd  geeigneter  Habicht  osior  (fnuvr:  üayd.  3872  oder 
bloss  ifruirr:  Gayd.  I3K4Ö,  Mil  Ilabiclilon  mid  Falken  uenlen 
ausserdem  aber  auch  Heiher:  AB.Romv.  ^4^,14  f.,  Bai.  IjOq. 
(Sais,  XLV  24 ),  wilde  Enten:  Aym.  4Ö,19,  GBour^.  122,  GV.  53, 
Scliwäne:  JB.  2273,  Loh.  \lhc  11,  t^n  norctUk  genannter  VVasser- 
vogel:  GBourg.  122,  Tauben:  1er.  20 15  tf.  und  so^^ar  Hasen 
geia^d:  Bat  Loij.  (Sais.  XLV  24). 

48G.  Der  Sj »erhör  i.st  für  die  Jagd  auf  die  grossen  Wassei'- 
Vögel  ni*^hl  ^'ceignet.  Mit  limi  jagt  man  nur  kleinere  Vögel, 
nämlich  Wachleln,  Robhülmer,  Lerchen,  nälier  und  Elslerti: 
Aub.  1552  IL  1718  IT.,  Gayd.  394S  [L.  Sais.  I  21G,5  IL 

487.  Der  Beizvog^ol  wurde,  wefjn  sich  jagdbare  Vögd 
zeigten,  in  die  Luft  geworfen:  Daurel  1295,  HM.  I07c5ff.,  Hörn 
635.  Er  miHsle  so  abgcMJchtet  sein,  dass  er,  wenn  er  auf  seine 
Beute  beraht^edossen  war,  wieder  auf  die  Hand  des  Jägi:ers 
zurückkelirle,  Zuvveileji  aber  ^vht  er  im  Gebüsch  verloren,  und 
weim  ihn  dann  ein  Anderer  findet ,  erhebt  sich  oft  Streu  um 
seinen  Besitz.  So  bej^atm  der  Streit  zwischen  Htiun  von  Bor- 
deaux und  Karlot  nach  Amaris  Au-s.sa^'e  um  den  Besitz  eines 
Habichts:  HB.  l::J79  ff.  Ans  ^deicher  Üi*saclie  droht  ein  Streit 
zwiiichen  Holaiitl  und  Otivier  auszubrechen,  als  Roland  nnlor 
den  Muueiii  von  Viane  an  iler  Rhone  jagt  und  dabei  .seinen 
Falken  verliert:  GV.  64ff.  —  Ein  guter  Jagdfalke  erhält  wie  dn 

Auitff.  11.  Abb.     (Fr.  Bangert).  13 ^ 


aos 


guter  Jaf^dhund  das  Epitheton   vrai:    »Vrais   fu  roisiax«   H51 

107c 8.     Vgl.  g.  383. 

488.  Nicht  alle  Falkoiiarlen  sind  zur  Falkenbeize  g^eeignct. 
UnlüchLig  dazu  ist  der  an  folgender  Stelle  erwätinte  fauconcel 
lanicr:  *Par  Diuu!  dist-ele,  trapse  vt^iilL  rasaucier  Qiii  de  liuant 
cuide  fcre  es|iervier,  Ne  bon  ostoir  de  fauconcel  lanier!«  FG. 
116,30  ft*  Die  UntUKcnden  dieses  kleinen  Falken  werden  in 
den  beiden  folgenden  Ver^doichungen  beschrieben:  »La  costunie 
as  al  fauconneL  petit  Qui  est  laniers,  malvais  et  alentiz  Que 
ja  par  lui  ne  sera  oisiax  pris  Tani  que  il  voit  que  auire  Pont 
saisi  Dorit  se  esgete  qu'il  lor  cuide  colür.  Ne  le  prendroit  jus- 
qu'el  jor  de  juis«  Loh.  211d25  (T.;  -La  coslume  est  al  fau- 
concel petit  Qui  Toisel  porle  as  piez  canl  il  l'a  pris,  N'a  tant 
de  euer  que  il  Tost  envair*  Loh.  224d28  fT.  An  beiden  Slellen 
wird  ihtii  also  Feigheit  vori^e-worfen-  Er  ist  einerseits  zu  feige, 
einen  Vogel  selbst  zu  fangen,  andererseits,  einen  gefangenen 
Vogel  XU  töten*). 

4cS9,  Der  nmsquet  genannte  Sperber ,  welcher  GM.  3b  31 
(§.  483)  unter  den  Jagdfalken  genannt  wird,  scheint  auch  von 
Aas  zu  leben:  *De  nul  iKinie  vivanl  n\ira  consel  Irove  Fors 
les  moskez  du  bos  qui  Tont  asavourt^*  GM.  14e20  f.;  »Car 
inoskez  et  lahon  in'ont  ja  si  atorne,  Les  iex  dusc'au  cervel 
nVonl  man^i*'^  et  crev«'^*  GM.  17d  TJ  f.  Leon  Gaulier  jedoch 
hält  hier  ntuskez  für  Fliegen  (Ep.  fr.  iV  143),  eine  Annahme, 
zu  welcliei'  die  Nachbarschatl  von  tahon  gewiss  mit  Unrecht 
Veranlassung  gegeben  hat. 

490.  Auch  (ierlalken  und  Scliinerle  verschmähen  es  nicht, 
mit  andern  Raobvögeln  über  ein  totes  Tier  herzurullen:  »Duc 
et  voulour,  girfaut,  esnienllun,  Et  autre  oisiax  que  nomnier 
ne  savon,  Au  clicval  mort  en  vietrl  ruolt  grant  foison«  Asp.  I* 
256  ff. 

4VM.  hl  der  liegekaber  sind  sie  Jäger  lebendigen  Wildes, 
wie  der  Habicht,  welclien  sicli  Judas  Makkaltäus  zum  VoibiKte 


♦)  Eb  ist  möglich  ^  dass  unter  diesem  Falken  der  Würgfalke  {falca 
Uinarius)  zu  Trer«tt*lfien  ist.  Das  Wort  fatn^r  j«docli  scheint  nn  den  eiticrtei^^| 
Stellen:  FC.  lHl,'i2  und  Loh.  L'1UI24)  nicht  zum  Namen  dß«  Falken  ^^^| 
j^fdiOien,  sondern  nnr  die  Bedeutung  »feige*  zu  haben.  Es  winl,  soweiF'^f 
ich  gesehen  habt',  in  den  aüfrunzösi sehen  Eppn  nirgends  zur  Bexeichnung 
einer  Falkenart,  sondern  nnr  in  der  nngej^obenen  Bedeutung  gobi-uncht. 
Daher  h;ibe  irh  nuih  dif  zuhlreich^^n  Fiille,  in  denen  es  mtt  Menachen 
angewandt  wird,  nicht  unter  die  iMeta|diorn  anfgenonmien.  Einige  dieser 
Steilen  »nÜÄen  hier  ihren  Plalz  linden:  »Qu'ef  u^i  vrist  ne  counrt  ne 
lannier*  AÖb70,  ;^1  ;  »Hi  jou  li  deslailloio,  trop  eernie  ianiers«  Aiol 
AehnÜch:  Asp.  11  öÖ,  :]4.  Bll  263.  mi.  1790,  5154,  BC.  »52.  17S7.  2iJ 
2875.  'MM.  :J4t)2,  Berte  ::I5I*.  :m):i,  ChOg.  9749.  97.Jl,  EnfOg.  428.  217 
5104.  &433.  ti446  etc.  etc.     Vgl.  die  Anmerkung  m  RG.  181,7. 


9C>3 


I 


nimmt:  »Siir  son  vivier  un  grant  arbre  esj^rda,  Vit  J.  osloFr 
foiiniu*  (|ui  [uanoil  la,  Vit  qu'äl  niiautit,  vers  l'iaue  s'envolla, 
J.  f^raiiL  oialart  saisi  et  empiela,  A  la  terro  Toclst  et  devora, 
Taut  con  lui  plol  ein  poist  et  en  nianja,  Tons  les  autres  olsiaus 
si  esmaia,  Qu'ens  ei  vivier  .L  tous  seiis  iraresta:  Quant  ot 
mangle  son  bec  moull  bien  torca,  Paisibteoienl  sos  Tarbre 
repaira,  La  se  pouroint  et  moult  bien  s'alesa,  Li  Macabcis  a 
cel  osloir  pensa  Qui  les  oisiaus  dol  vivier  escacha*  Aub.  Ul  ff. 

492.  Nester  von  Habichten  und  Falken  fmde  icb  nur  ein- 
mal erwähnt:  »D'ostors  et  de  faucons  y  treve  Ten  les  estres« 
Aye  907. 

493.  Habichte  und  Falken  zu  essen  gilt  als  etwas  Uner- 
hörtes: »Ains  mengerons  chitr  crue  et  ostoirs  et  gerfaus  Que 
Jerusalem  soit  prise«  Jer.  1555  f. 

494.  In  den  poetischen  Vergleichungen  finden  die 
Falken  und  ihre  Verwandleo  sehr  ausgedehnte  Verwendung, 
Aul  häufigsten  dienen  sie  als  Bild  der  Schnelligkeit,  und  z.war 
allein  1)  der  Falk:  »Plus  est  isneis  qoe  nen  est  uns  falcuns«/ 
Hol  1529.  Vgl.  Aye  2071  f.  5120,  BC  181,  GhOg.  5350.  DR. 
747,  EntOg.  2724,  Fier.  3758,  Gayd.  9527,  GV.  23(35,  Jer.  3075, 
Loh.  10a  14,  RM.  177,25.  205,20.  277,37.  278,11.  iä85,8.  430,33; 
2)  der  Geifalk:  »Guis  li  revient  plus  tost  que  ne  vole  girfaus« 
GodB.  196 L  Vgl,  Jer.  7607 ;  3)  der  Sperber:  »Gar  plus  va  ses 
chevaus  que  ne  vole  esprevier*  Aoi.Ü3S,8.  Vgl.  FG.Bonn.  135, 
Gayd.  7414,  Jer.  7u4,  8105  f.  8726,  Loh,81a8.  10Sbl6,  01.309, 
RM.  200,23,  Hol  1492;  4)  der  Habicht:  *Li  destriers  cort  plus 
tost  ne  voleostors*  Rone.  2804.  Vgl. PP. 4785  f.;  5)  der  Schmerl; 
»An  mi  le  pre  se  lance  corn  .1,  esmerülon*  Sai^.  I  32, 14.  Vgl. 
BS.l  152,4,  GR.  4947,  Jer.  7919,  RG.  inU9,  RM.  ^03,  6.  282,12. 
379,5;  61  Falk  und  Sperber:  Jen  6411.  7945,  RG.  219,12; 
7)  Falk  und  Schmerl:  EiieG87.  2161 ;  8)  Habicht  und  Sclmierl : 
RM.  278,3. 

495.  In  einer  grossen  Zahl  von  Vergleichungen  dienen 
Falken,  welche  kleinere  oder  sclnvikliere  Vögel  verfolgen,  teils  als 
Bilder  der  Schnelligkeit,  teils  als  Bilder  des  Kampfes  oder  des  Ver- 
Jiältnisses  von  Angreifer  mid  Anpfe^iirts'iiein  in  scim.'n  verschiedenen 
Stadien:  1)  Falk  und  Vögel:  »Toutensement  come  faucons  inuiers^ 
Siut  les  oisiaus  par  sa  proie  chacier,  Se  tierl  entr'aus  a  loi  d'ome 
guerrier-  kW  140,  16  IV.  Vgl  BS.  1  !2M,5  f.  1174,32  f.,  Elie  659  f, 
GN.  11:h4  f.,  GR.F.  4299,  GR.M.  63, 33  f.  114,19,  I^ih  81c  19  f. 
186c  10  H".  2)  Falk  und  Lerche:  «Fuir  les  tait  com  alue  faucons« 
Loh.  ^22a26;  »Plus  le  redoulent  que  Talöe  fau{<»n-  AI.  12322. 
Vgl.  AI  5595,  Asp.  11 75, 2*)  f.,  Ay*^  159,  US.  I  1 17, 16  f.  11  297,  ^27  f., 
Jer.  S836.  3)  Falk  und  Reb!mlin:  *Plns  le  desire  que  falcons 
fait  pertris*  GhOg.  7667.    Vgl.  Fier.  1662,  GM.  48a21.  Loh.  34d9. 


204 


4la8.  147b  11  I88dl0ff.  192a 6.    4)  Falk  utid  Elster:  «Li  ven» 
se  fiei't  es  voÜles,  que  plus  lost  les  nets  giiie,  Qiie  nm  fatcons 
ne  vote,   quanl   il  chace  la   ple«    DR.  317  f.    Vgl.  GM.  Gbl3. 
40d8  f.,  Jer.  7793.    5)  Falk  und  Taube:  »Quant  no  baron  les 
Toienl^  laisent   corre   a   bandoii »    Eosemeet   com   li   laus  vole 
apn%  le  coulon*   Aiit.  1  133,8  f.    Vgl.  ChOg.  704  f.    6)   Falk 
und  Ente:  ^P\m  le  raioutent  ne  fait  ane  faucx>n«  EnfOjj.  5983'{_ 
»Plus  lost  torne   et  retoi'ne   corn  f^uicons  Oi?teiiii     Ne  guencis^' 
a  mallart  ne  a  oisel  marin*   GM.  33b7  f.    7)  Falk  bezw.  Ger- 
fa^k  und  Kranich:     »^Plus  desire  n\eü6e  ne  fält  girfaus  la  grue« 
BC.926.  1578,  Jer.  3704.    8)  Sperber  ond  Lerche:  »Si  le  manoie 
com  alöe  esprevier«  AI.  4<i5*J.    Vgl.  AB'' 18*3, 24  f.,  Anii^  266( 
Anl.  II  141»  14  f.,   BG.  927,   Berte  859  f.,  GhC.  5365  f.,  ChOj 
inOf.  3322,  DR.  229  f.,  Fier.  3279.  3635,  Jer.  1430.    in  Sperl 
und    Wachlei:    »Plus   le   doiiloient    ne   fail    l'esprevier    kaille« 
EidD^.  5414     Vgl.   FG.    l(i3JG,   GodB.  1927,  GR.M.  47, 2{^  f., 
SaLs.  11  9, 12.  10)  Sperber  und  Kalandorlorclie:  »Ne  s^espai-ynoieirt 
ne  k'ei'previers  kalendre«  EnfD^.  53G8.     11)  Sperber  und  Fink: 
BeHe    859.       12)    Sperber    und    Rebhuhn:    RM.    410,12    IT. 

13)  Sperber  und  ungenannte  Vögel:   Jer.  8836,  RM.  410,12  IT. 

14)  Habicht  und  Lerche:  BS.  I  378, 17.     15)  Habicht  und  Entoj 
Asp.mtJSlSr.,  Jer.  limtt     16)  Habicht  und  Reiher:  Eni 
5315.     17)  Habicht  und  Rebhuhn:  Loh.  199aä9.     18)  Schm« 
und  Lerche:  »Plus  le  covoile  qu'alöe*)  esincrillon:  RG.  101, 
Vgl.  Jer.  S0B6  f. 

496.  Die  lebhaft  schillernden  Augen  eines  Menschen  werden 
häufig  mit  den  Au^en  des  Falken  verglichen:  vL'oel  avoit  der 
et  vairt  coninte  Caucon*  AB't>2, 22;  »Les  iex  vairs  com  laucons« 
BS.  I  3':20,17.  Vgl.  Aye  1229  t,  BB.  2333,  Bueve  de  Hanst 
409,24»  ßä.  175,26^  Dauret  1250.  DM.  1275,  DR,  25ti,  FG.  20, 31, 
64,29»  Fier.  1824.  2*)J4,  Gauf  1489,  Gavd.  607,  GBourgr.  21(' 
GV.  641,  PD,  1157.  PO.  257.  Selten  werden  in  derartigen  VoN"" 
gleichongen  zwei  Falkenarteti  genannt:  Falke  und  Habicht:  Elle 
1710  fl",  Sperber  imd  Faike:  HC.  178,4. 

497.  Vereinzelt  dienen  Gerfalk,   Habicht  und  Schnierl  als 
'Bilder  der  Schönheit  und  Tüchtigkeit:    *Tant  comme  ü  ^irfai 

est  plus  f>iax  -l'une  pic.  Et  argeiis  phi.*?  de  plone  et  Iq 
d'ortte,  Tanl  est  plus  biax  li  enfes  de  tote  sa  iiiaisnie«  GodI 
1561  IT. ;  >ß  fo  entr*els  L'slninhs  als  <;eus  private,  Tan  hels 
CQviUens  \  aesmatz  Cum  enire  aucels  menut/  auslors  inudatzi 
GH  M.  244,22;  »dl  esloil  gens  de  corpx,  apers  i|u'esmeHllon« 
BS.  I  75,31.    Vgl.  §.  516. 


•}  ich    kbrri'ilfiere  fltw    »ffii«  Voe*   des  'J  exte»    in    *^H*ahit* ,   da  itocÜ 
ein  Scbiij^rl  tdblit  gtit  eine  i>an&  Ikngtsn  k^mii.  L 


205 


498.  Wie  der  Vo^el  üheihanpt  dient  fiuch  der  Falke  als 
Bild  des  Fiiej^ens:  *Gar  pleilsl  Deu,  qiii  forma  tout  le 'niont, 
Que  je  volaisae  ausiz  com  uns  faucons«  JB.  413  f,  (V^l.  Jer^ 
671,  Loh.  188b7  f.)  und  als  Bild  der  Gesundheit:  »Pius  fo 
saißs  et  legiers  qu'espervi^^rs  ne  faucon«  Jer.  fj41L  Nur  ein- 
mal linde  ich  ihn  als  Bild  des  Rauschens  verwandt:  »Lor  armes 
bruient  comme  faucon  volant«  Ol.  1857. 

499.  Die  Grösse  eines  in  den  Schild  oder  den  Panzer  ge- 
stossenen  Loches  wird  veranschaulicht  durch  die  Bemerkung^ 
dass  ein  Sperber  hindurchtliegen  könne:  Asp.  1*1020  IT.,  CL 
1070  0".,  und  die  Menge  Fleisch»  welche  ein  Gegner  dem  andern 
vom  Körper  trennt»  indem  {,'esa^t  wird,  das$  ein  Falke  damit 
gesättigt  werden  könne:  Gau  f.  3538,  Gayd.  9551  f. 

500.  Eine  von  einem  Heere  erregle  Staubwolke  ist  so 
diclit,  dass  weder  Sperber  noch  Habichte  hindurch  fliegen  köimen, 
ohne  an  die  Larr/en  der  Krieger  zu  slossen :  GBourg.  495  ff. 

50L  Das  unbeständige  Frauen  herz  wird  mit  einem  Sperber 
verglichen:  »Li  corages  de  fame  si  est  vains  et  legiers,  Gaf^ 
ensement  se  lorne  comme  U  espreviers«  Ayell48f. ;  *Li  vostre 
cuers  n'est  pas  de  tortorele;  Plus  govent  change  qu' esper  vi  ers 
qui  oißele«  FG.  2H,29f.,  und  der  jagende  Falk  dient  als  Metapher 
für  einen  Mann,  welcher  um  die  Gehebte  wirbt:  »A  bonne  proie 
a  fatlli  eis  fuuconsv^  Gayd,  9757. 

502.  Die  Freude  eines  Ritters  an  seinen  BeizvögeJn  dient 
zur  Veranschaulichung  seiner  Sehnsucht  nach  der  Schlacht: 
ifrPlüs  desire  bataille  que  or  fm  ne  mangon ,  Ne  deduit  de 
pucele  ne  vol  d'esmerillon^  AritJI  *Jl2,4  f.    VgL  Anl.  JI  219,1. 

503.  Von  vereinzelten  Vergleichungen  sind  noch  anzu- 
führen: >»Tot  autresi  fait  h  dux  vraiemant,  Con  li  falcon  qi  par 
les  ges  se  prent ^  ChOg.  12122  f.  und  vHicliiers  tiiil  une  espi*e 
tout  ensi  quM.  faucon«  HC.  115»  IG.  bi  letzlerer  ist  mir  das 
ieriimn  comparntuiuis  nicht  recht  ersichtlich. 

504.  Wie  int  geriiianisehen  Epos  spielen  auch  im  alltWin- 
zö^isctien  Falken  (.-ine  Rolle  als  T  r  a  u  m  e  r  s  c  h e  i  n  u  n  g  e  n. 
Den  Kampf  zwischen  Rolaiid  und  Uli  vier  unter  dt^n  Maut-ni  von 
Viane  sieht  Karl  der  Grosse  im  Tranmi*  vorher  als  einen  Kampf 
zwischen  einem  Habicht  mid  i-ifnnii  Falken:  GV.  IS9(j  IT.  Der 
Ti*auni  wird  den»  Kaiser  von  einem  maisire  moU  sukhmti  ge- 
deutet: GV.  1948  tf. 

505.  Geiberl  von  Melx  träumt  einmal,  dass  ihm  ein  enl- 
flubener  Falke  zuilog  und  beinahe  beide  Augen  auspickte:  l^oli. 
lÖ^-c  tr»  tT, ;  ein  anden?s  Mal,  da.ss  er  mit  seinen»  Falken  einen 
Schwan  iln^^:  Loh.  175c  8  ff.  Der  erste  Tram n  wird  uuf  bevor- 
stehenden Kampf:  Loh.  It>4ci23,  der  zweite  auf  die  Wieder- 
gewinnung des  Pferde»  Flori  gedeutet:  Loh.  175c  15, 


-- A, 


206 


SOG.  Grosser'Scfimerz,  nfimlicb  der  Verlu?t  RoMncf?,  wii 
der  A\idc  durch  einen  Traum  verküindi^^ ,  in  welchem  sie  ein 
Falk  auf  einen  Barg  trägt»  wo  ihr  ein  Adle»*  beide  Brasle  aus- 
reifst und  wo  sie  scliüessiich  einen  Sperber  aus  ihrem  Schosse 
djivnnflies^en  sieht:  Rone.  5737  tf.  Um  sie  zu  beruhigen,  deutet 
ihr  ein  Priester  den  Traum  absifhtlich  falsch  Der  Falk  soll 
Karl  der  Grosse  sein,  welcher  sie  zu  sich  hat  kommen  Ja^^sen, 
der  Adler  eine  Nebenbuhlerin  und  der  Sperber  ein  Knablein, 
welches  sie  nach  ihrer  Verheiratung  mit  Roland  gebären  würde: 
Rone.  6893  ff. 

507.  Der  Rij^mel  emählt  Herselot,  sie  hal>e  geträumt,  Hörn 
gehenkte  dir  einen  Falken,  den  sie  sehr  wert  hielte,  und  das 
bedeute,  dass  sie  bald  einen  Sohn  von  ihm  haben  werde: 
Hörn  730  ff. 

50B.  Auf  eine  eigentümhche  Weise  wird  dem  Fienaul 
von  Moiitaut>aii  die  Verniählnnf,^  mit  der  Scliwester  des  Köni^ 
Yon  nahe  ^'elegjt.  Godefroi  de  Melans  träumt,  dass  Renaut  von 
Yon  einen  Sperber  geschenkt  erhielte,  was  nach  der  Ausle^run^ 
eines  Klerikers  bedeuten  soll,  Renaut  bekäme  König  Yons 
Schwester  zur  Gemahlin:  RM,  I12/i0  ff.  Renaut  aber  verhält 
sich  zunächst  ablohnend  und  erwidert  auf  den  deutlichen  Wink: 
».V  .C.  mercis  de  De,  Mes  jo  n'en  ai  encor  nus  oisel  demandec 
RM.  113,10  f. 

509.  \n  einem  Traume  der  Aye  von  Avignon  kommt  ein 
Falke  mit  einem  Löwen  gegen  zwei  angreifende  Adler  zu  Hfdfe: 
Aye  11^*55  ff.,  und  in  dem  Traume  des  Elie  begleiten  zwei  weisse 
Habichte  seinen  Sohn  Aiol  nach  Spanien:  Aiol  377.  In  beiden 
Fällen  bedeuten  die  Vö^el  nalurlicli  hülfreiche  Freunde. 

510,  Uider  den  nicht  zur  Falkenbeize  benutzten  Raub- 
vögeln sind  die  Adler  die  wichtigsten.  Der  Grund,  warum  sie 
nicht  zur  Jagd  geeignet  sind,  scheint  in  folgenden  Versen  an- 
gedeutet zu  werden:  »La  loi  aves  de  Taigle  et  de  Talerion  Qui 
ce  ne  puet  laissier  tos  oisiaus  ne  sormont:  Qui  li  plaisl  sl  ocist, 
qui  d  velt  si  confont«  Main.  IV  00.  Dil*  Könige  unter  den 
Vögeln  können  sich  dem  Willen  des  Mutischen  niclit  fügen. 

51 L  Wie  der  Lowe,  der  König  unter  den  vierfüssrgen 
Tieren,  spielt  auch  der  Adler  eint*  hervorrag* iide  Rolle  in  der 
H*naltlik,  dot'h  auf  einem  andi-ien  Gebiete  als  jener.  Als  Ab- 
zeichen auf  d«*m  Schilde,  dem  Lanzenfahnchen  und  dem  Helme 
kommt  das  Adlerbild  nur  selten  vor:  »Ben  le  conut  al  ebne 
a  esquequier  Et  as  deus  aigles  qui  füren t  d'argent  chier^  GhOg. 
40ö8  T;  >Et  demi  aigle  nmre  sor  l*or  seoit*^  EnfOg.  5<X)0; 
»D'armes  vermedles  a  aigliaus  d'or  semes*  EntOg.  .M44;  »Une 
ensaigne  i  ot  riebe  et  .111.  aygles  volans«  GoilB.  1722;  »Sus 
l'eomc  corone   porte  par  conoisan<;e    Une^agle  coronee  propie 


207 


par  demolran^x^.?  PP.  4735  f.  Es  scheint  hier  nur  vorüber- 
gelieiid  Mülle  gewesen  zu  sein:  »Los  iloörs  ei  Jaigle  prent  lors 
en  Saison«  ErilÖg.  5030,  V^d.  EniD<,^.  5035  f.  Regelmässig  aber 
sehen  wii"  güldene  oder  verf^oldete,  weithin  leuchtende  Adler 
auf  dem  Knauf  der  Zette  und  Türme:  »d.  aigle  d'or  avoit  sor 
le  pommeN  AB^73,^5.  \V|.  Asp.  I'639.  P  11^24,  Bat,  Loq. 
(HisL  m,  XXII  5:il)),  Che.  4097  4152,  Gl»0^.  7l>31,  89<JL  91)19, 
9937,  DB.  415.  400,  FG.  127,19,  Fier.  74.  247i3,  GBourg.  1514, 
2817,  GN,  1975.  2235.  GR.F.  170,  IJG.  70,5,  UM.  I»>4d27,  Jer. 
4.S.  Sl2.  114iS.  1155.  5871,  Loh.  14dl.  157c  13.  173a2t.  244h 7. 
MAim.  117  {)\,  PO,  408.  448.  4<32,  KM  60, 13.  151,3,  Rone.  191, 
Sais.  1  14,9.  6Ö,4.  82,2.  97,2.  101,3.  133,9.  193,5,  Voy.  263. 
Ihr  Glanz  wird  zuweilen  veroiehrt  durch  einen  kostbaren  Edel- 
stein ,  den  sie  im  Schnabel  hallen  oder  mit  dem  sie  gekrönt 
sind:  Bat.  Loq.  (HisL  lält.  XXll  536J,  FG.  127,19.  Nach 
einigen  Sl eilen  (GHtimg.  2811  f»  Jer  1145  elc,  Loh.  M<H, 
MAnn.  117  lt.,  RMtlO,12,  Sais.  I  14,9  nie)  .scheinen  aÜe  oder 
wenigstens  sehr  viele  Zelte  eines  Heerlagers  den  goldenen  Adler 
zu  Iragon.  Moistüus  aber  sind  es  die  Zeile  dt-r  Könige  und 
Heerfüirrer,  liei  deren  Erwähnung  dieses  Abzeichens  gedacht 
wird.  In  liM.  winl  der  kostl>are  Adler  von  dem  Zelle  Karls 
des  Cf rosigen  von  Richard  gestohlen  und  dem  Kaiser  zum  Holm 
im  eigenen  Lager  aufgepflanzt:    RM.  293,6  Ü". 

512.  Al.':^  Traumerseheinung  verhallen  sich  die  Adler 
meist  feindlich   gegen  den  Traumenden  und  kündigen  ihm  be- » 
vorsichendes   Unglück  an.     Das    ist   der  Fall  in  den  schon  er- 
wähnten   Trintnieii    der  Aye    von  Avignon :    Aye  1955  (I,   der 
Bertha:  Berte   Ui78  ü\    und   der   Aude:   Rone'  h783   IT.     Vgh 

357.  500  und  509.  Gaydon  Iraund,  dass  ein  Adler  seinem 
ferde  den  Kopf  abrisse:  Gayd.  329  ft,  und  in  zwei  Träumen 
wird  ein  Metisch  von  erneru  Adler,  hezw.  zwei  Adlern  davon- 
getragen, nändicb  Beatrix:  HM,  148,4  IT.  und  Richard:  UM. 
171  fi".  hl  einigen  TrSumen  aber  auch  wird  dem  Träiuucnden 
durch  die  Eischeimuig  voji  Adlern  Glück  verlieissen.  Der  Her- 
zogin hia  wird  die  Geburt  und  das  Sckick<al  ihrer  Sötuie 
GuRftied  von  Bouillon  und  ßafduin  angedeulet,  indem  sie 
träumt,  dass  ihr  zwei  Adler  aus  dem  Munde  flögen  und  den 
Tempel  von  Jcnisaleni  von  Eulen  und  Fledermäusen  säuberten : 
GodB.  2t50  ir,,  und  Ehe  von  SL  Gille  sieht  das  zukürrDSge 
Scliieksid  seiires  Sohnes  Aiol,  indem  er  von  einem  Adler  tiauml, 
welcher  die  andern  Vogel  heherrscht :   AioJ  375  f 

513.  Wribrend    der    als    Wappentier    und    als    Traum- 
ersclieinung  erw^fduite  Adler  stets  aigk  genannt  wird,  trill  der  * 
Adler   in   den    poetischen    Vergleicliungen    nur  unter   dem, 
^7atnen   akrion  auf.     Er  dient  als  Bild  der  Schnelligkeit:    »Ki 


m 


plus  tost  court  qne  wm  allerioii«  ChOg.  641  n,  3;  amm 
Gayü.  2082.  953(J,  Jen  7958,  Sais,  1  142,14;  des  Raiischoti« 
»Plus  le  fait  bruire  que  J.  alerion*  AB^'2!26,25;  ähnlich:  GhCX 
47<j5,  gl.  %3,  GN.  ^121,  Sais.  1  142,  J4  Hss.  R  und  A;  der 
Furciitbarkeih  »Plus  le  redoutent  ne  fait  ano  faucon  Ne  que 
ne  iait  gruo  Valerion«  EnfÜ^^  5984 f.;  ahnlich:  GR.  33SO  (Litlr^ 
Diet.);  der  Tapferkeit :  »Aiitre  uaiens  se  fieri  comnie  .1.  alerion« 
Sais.  II  143,19.  Nur  in  der  §.  510  angelTihrlen  Vergleichung 
wird  ncbei)  dem  aierioa  auch  der  a^gh  j,^enanut  Welche  be- 
sondere Arten  von  Adlern  mit  diesen  beiden  Namen  bezeichnet 
werden,  lässl  sich  aus  den  Stellen  der  Ch.  de  g.  nicht  tVst- 
stellen.  Vielleicht  hat  in  obig^eu  Bildern  der  bequeme  Heim  die 
Wahl  des  Wortes  aler/on  veranlasst, 

51 4 .  Di e  G  a  b  e  l  w  e  i  l )  e  f  esca ttfle ,  vjico ufjle ,  escojftt)  er- 
scheint  als  Qm  Raubvogel ,  welcher  nur  kleinen  Vögeln  wie 
El>tern:  Jer.  1280;  Taoljpo:  Jer.  1215.  1281  und  jungen  Hühnern: 
BB.  ^49  nachstellt  und  sicli  ausserdem  von  Aas  nährt:  »-Desor 
un  pei  soil  la  teste  ferne,  Tant  li  laisÄiez  quV^scouftle  le  nien- 
jysseiit«  Ainis  1753  f.  Sie  wird  mit  Pleil  und  Bogen  ?ej«gj|^™ 
DM.  1950  t.  und  bildet  eine  nicht  unbeliebte  Speise;  AB"ä,Sd|^| 
UM.  1952.  '^ 

515.  Während  der  Belagerung  von  Jerusalem  sah  Gottfried 
von  Bouillon  einst  drei  (labelweihen  über  dem  Davidslurnte  ihre 
Kreisci  /ielien  und  erst  eine  Elster,  dniui  drei  weisse  Tauben  ver- 
Iblgen.  Er  U'gt  niil  seinem  Bop^en  auf  sie  an  und  durchbohrt 
sie  alle  diei  mit  einem  Flbile:  Jer.  1212 fl'.  Dieser  Mei^terscluiss 
ilössl  den  Tüiken  solche  Achtung,'  ein,  dass  sie  in  Gottfried 
seil  der  Zeil  den  zukfinftijren  Köni^  von  Jerusalem  verntut-rr 
Jer.  1703  f.  Auf  den  Schiiss  wir'd  aucli  in  anderen  Kreuz 
epen  tiäutig  an^jespielt:  BB.910ir.,  BS.  I  112,::^»,  GodB,  iS:^\  ax. 
2271  r.  52:385. 

516.  in  einer  ftoetischen  V^ergl  eichung  dient  die  Gab 
weihe  als  Bild  der  Feij^^heii   oder   Untüchtig:keJ    im  Gegensat 
zum  Habicht,    dem  Hilde   der  Tüchtigkeit:    »Nient   plus  que 
es<:nulles  (»eut  Tosloir  resambler    Ne  se  |>eut  li  miens  fiex  a  son 
sens   atorner«    Aiul   7123    1".     Zur    Veransehaulichungr  des  Ver- 
hältnisses von  Verfoit^er   und   Verfolgtem    wird    aber   auch    die 
ein  Hütmchen  vei folgende  Gabelweihe  verwandt:    vSi  se  fiei-ent 
en  iaus  qu'escüufles  au  pouchin^  BB.  249.     Ihre  Be]iel>theil  ais 
Speise  veranlasst  die  Ver^feichung:  >Plus  volenliers  l'eslranglast 
\V\m  sa'm    Que   ne  menjasi    escoulles   ne  pouchin«   AB' 3, 27  1. 
Ein  Ort   soll  so  g"ut   bewacht   werden,   dass   nicht  einmal  eine 
Gabelweihe,   eine  Krähe   oder   eine  Elster    hineindringen  kann: 
vAin/.  ^arderez  eeste  berbei>^ene  K*0scufle  i  entre  ne  corneile  ne 
piei  Ot.  2U5  f.     Vgl.  HB,  454i8  f.  und  Lob.  188**7  f.   (§.  h^}. 


u 


^09 

517.  Als  Traumerscheiniing  deutet  die  Gabelweihe 
wie  andere  Rimbtiore  auf  kworslebt'ndes  Unglück:  »Mais  ennuit 
loule  null,  en  dormant,  nie  sambloit  C'uus  escoyfncz  moult 
graiU  desur  niy  avälloil,  El  inoolt  croeuseiiienl  »le  son  bec  nie 
beqyoit^  HQ  205, 10  ff. 

5ts.  Die  übrigen  Raubvögel  werden  nur  an  ganz  ver- 
einzeUeri  Stellen  genannt.  Geier  (vouiottr)  nähren  sieh  von 
Aas:  Asp.  P2.JÖ  (§.  490),  Daurel  ^:>05  (§.  192)  und  bedrohen 
Alexander  den  Grossen  in  Indien :  ChC.  3096.  Unter  den  von 
Aas  lebenden  Vögeln  wird  aucti  die  Ohrculo  (titic)  erwähnt 
(^.  490).  hl  einem  Traume  der  Herzogin  Ida  bevölkern 
k  ä  u  z  c  h  e  n  (  ca uetfs )  u m\  U 1 1  u  s  ( h nam^)  il e n  Te m pe I  von 
Jerusalem  und  weiden  von  zwei  Adlern  daraus  vejlrieljen : 
GodB.  260  M.  (vgl.  g.  512).  Der  Kauz  {choc)  wird  ausserdem 
we^'en  seiner  dunklen  Farbe  erwühtd:  »Sa  color  n'esloit  pas 
de  semblance  de  choe«  Berte  836  und  der  Uhu  in  der  §. 
angeführten  Sentenz  aus  FG. 


Die  Singvögel. 

519.  Neue  Aljschnilte  der  alt  französischen  Epen  beginnen 
sehr  häufig  mit  einer  Schilderung  der  schönen  Jahreszeit,  einer 
Schilderung  des  Eli'wactiens  der  Natur  im  Frühlinge,  und  dabei 
wiird  last  regelmässig  des  Gesangs  der  V'ögel  gedacht:  »Ge  fu 
en  may  par  une  iuatin<5e;  Le  soleil  lieve,  qui  abat  la  rousee; 
Li  oisel  chantent  par   la  seve  ramec«   AB' 39, 20  ft;    »Ge  fu  a 


unes  Pasciues  que  yver  se  fenisl ,  Que  fuillisscnl  eil  bois  et  eil 
pre  >ont  tlori ,  Et  chaolent  li  oisel  et  mainent  grant  gain,  El 
li  rous>ignoIet  qui  dit:  Oci»  oei«  Aye  2576  ff*    Aehnliche  Stellen 


finden  sich:  Amis  513  tt  537  ff.,  Ant,  1  57,5  ff.»  BE,  1  ff., 
1887  ff.,  ßC.  1533  f.,  Beuve  de  Haust,  77,%  f.,  BS.  11  393, 6  ff., 
ChN.  14  IT.,  GbOg.  12495  f.  12609.  537  n.  3,  GV.  299  f.,  DM. 
1684».  mU  IT.,  EnfDg.  690G  f,,  FG.  150,1  f.,  GM.  19c  8  t,  GodB. 
360  IT.  4058,  GB.F.  8126  ff„  GV.  34S  ff.  329i  f.,  HM.  109d29f, 
155c  12  ff.,  Loh.  159c  1 6  ü:  164b 25  ff.  164c 26  f.  i71c6  fi: 
176c 22  f.  187d5  ff.,  PO.  39  tT.  245  f.,  RM.  12,28  f.  40» 9  f. 
88,5  f.  108,15  Ü\  Sais.  J  106,8.  109,3. 

520.  Statt  des  anbrechenden  Sommers  wird  an  ähnlichen 
Stellen  und  mit  ähnlichen  Worten  auch  wohl  der  anbrechende 
Tag  geschildert:  »La  nuit  s'en  vait,  li  jors  prist  esclairicr.  Et 
11  selous  coimiiem;a  a  raier.  Li  oLsel  chanlent  soz  Viane  ou 
gravier*  GV,  1969  ff.  Vgl.  Aye  2022  ff.,  BG.  3013,  GliG.  6304, 
DE.  1363,  FG.  131,27  f.,   Fier.  5416,   Gauf.  4582,   GodB.  30i6, 

AoMg.  u    Abhuidl.     (Fr.  BftDgert).  14 


fio 


[JB.  1545  ff.,   Loh.  68c  13,   RC.  245,18  ff.,  RM.  29,10,   Ronc- 
1323  ff.,  Sais.  II  105,15.  174,3  t 

521.  Aber  uucli  ohne  dass  der  Jahres-  oder  Tageszeit  Er- 
wähmmp'  geschieht,  wird  des  schönen  Wetters  und  des  Vogel- 
gcsangs  gedacht ,  um  Stimmung  zu  ntachen  für  die  folgenden 
Ereignisse:  AB'' 136, 8,  Aiol  4945  I'  5069  f,  Ant.  II  44,8,  BG, 
2353.  2431,  BS.  I  !Gl/28  f.  11  35,28  ff  49,1  t.  Elie  13G7  ff, 
FC.  15,17  r.  16.12,  GM.  <33a7,  HM.  llOaÖ  f.  110a 32.  nOc23, 
Loh.  3c  L  Main.  III  33,  PO.  81  i'    1605  f. 

522.  Der  Held  wird  durili  den  Gesang  der  Vögel  oft  tief 
ergriffen  und  zur  Einkehr  in  sich  selbst  veranlasst,  worauf  er 
sich  dann  in  der  Regel  aufrafft  on<l  einen  entscheidenden 
Beschluss  fasst,  z.  B.  AB» 44, 2  fl". ,  Amis  537  ff..  JB.  1545  ff. 
Zwar  macht  sich  der  Einflnss  des  Vogelgesangs  auf  das  Handeln 
des  Helden  nicht  überall  mit  derselben  Deutlichkeit  geltend. 
Die  Absicht,  diese  Einwirkung'  darzustellen,  ist  aber  gewiss  ur- 
sprünglich vorhanden  gewesen,  wenn  auch  spätere  Verfasser, 
welche  nur  mit  eistarrlen  Formeln  hantierten,  sie  nur  selten 
erkannten.  Vgl  Uidands  Schriften  zur  Gesch.  der  Dichtung 
und  Sage,  III  95  ff. 

523.  Singvögel  wurden  zur  Unlerhaltung  in  den  Wohnungen 

?ehallen:  »En  la  chamhre  roial,  oo  le  roussignol  Irie«  DM. 
0504.  Vgl.  PO.  4t»9.  Auch  von  künstlichen  Singvögeln  wissen 
Gh.  de  g.  zu  erzählen:  »En  nii  la  sale  du  palais  principe  Avoil 
im  arbre  qu'on  i  ot  fait  ovrer,  Fait  fu  de  coivre,  sotilemenl 
moles.  De  tous  oisias  i  poTssies  trover.  Et  si  avoit  cha.scuns 
oisels  son  per  ...  Par  nigromance  i  fist  lo  venl  monter,  Par 
lou  tuet  encontreniont  aier;  Caiit  li  vens  snfle,  les  oiseaus  fait 
chanler;  Tanl  com  Ten  veult  fait  oii  le  son  durer*  Aim.  Narb. 
Hist.  litt.  XXll  4(J7.  »Äs  JUL  bors  du  eaalil  dort^  Ä  .IUI.  oisiaus 
qui  moull  fönt  a  loer,  Qui  ades  canlent  et  yver  et  este«  HB.  4921  ff. 

524.  An  einem  kostbaren  Bette  sind  Glöckclien  angebracht^ 
deren  Lieblichkeit  den  Vogelgesang  noch  übertreten  soll:  >»Ne 
harpe  ne  viele  ne  lonte  ne  jougler  Ne  nul  oisel  qui  soit^  tant 
Sache  du  ch anter  ^  Elie  1674  f.    Vgl.  §.  76. 

525.  Unter  den  Singvögeln  werden  an  den  oben  erwähnten 
Stellen  namhaft  gemacht:  die  Nachtigall  (rossif/noh  FC. 
150,2,  rossiftnox:  Loh.  159c  19.  D  154b,  rom{;iws:  Loh.  187d8, 
rosigneus:  RM.  12,30,  rositfiraus:  Ant.  I  57,6  rosiiious:  GliOg. 
12496  Var.,  rotissif/nof :  DM.  IU5U4,  nms.ieimpwl:  JB.  1547, 
roHsingol:  Elie  1370,  rouaclyuol :  Main.  111  34,  losignox:  GodB. 
362,  ioshtnox:  GhC.  65u5 ,  imirselfjim :  BB.  6,  BS.  II  393,8. 
roussi'jnoivt :  Aye  2578),  die  Drossel  {mcrle:  Ant.  l  57,6, 
ChOg:  12496,  Loli.  159c  19,  Elie  1369,  mclle:  AD"  44, 7,  PO. 
82.  1666),  die  Goldamsel   (mwl:   FC    150,2,   PO.  82.  1666, 


^11 


onoi4s:  GV.  3*293,  Loh.  D  154b.  otius:  GhOtj.  5cl7  n.  3,  orieusi 
Chl\'.  124%,  t'MWe/;  Elie  1369),  *lie  Lerche  (ri/yt';  ÄnlJ57,7, 
RM.  29,lti,  altjuei  DR.  1363,  uhcte:  GodB.  4058,  Sais.  11 105,15. 
174,4,  (äocife:  AB"  44,  akmeie:  Loh.  68c  13,  uloeie:  Godß.  360, 
3046),  die  Hau  beiihnche  (mauva:  BS.  I  161,29,  ChOg.  537 
n.  3,  ma«!.^:  GV.  3'i93,  Loh.  159c  18.  187d8,  malvis:  GodB. 
36*2),  die  KaKin  der  lere  he  (aii  andre:  Sais.  I  106,8,  BS,  I 
161/29,  cainnLe:  Auiis  513),  die  omp^c:  GliOg.  12609  (höchst 
walifsclieiiiljcli  auch  eine  Lerclju,  v^L  aloc  coHptk:  ChC.  6505, 
Loh.  1881j7),  die  Elster  {pk:  Ard.  157,6),  derStaar  (estoruel: 
A B*  44) ,  der  P  a  p  a  {?  e  i  ( puppgaui :  M;i i n .  III  o4),  die  T u  r t e Ua  u  b  e 
(Jarterde:  GodB.  363)  und  die  onfte  (?):  Biieve  de  HansL.  77,37. 

526.  Vtm  diesen  Vögeln  tritt  die  Lerche  auch  iioeh  in 
zahlreichen  andern  Stellen  auf.  Als  Ja^'dbeute  des  Spt-rbers 
wurde  sie  §.  486  erwätmt  und  als  Wild  des  Palkon,  des  Sperbers, 
des  Habicfits  und  des  Schnierls  in  Ver|,deiclumgen  §.  495,  21  8) 
14)  und  18).  Auch  allein  koimnl  sie  als  Bild  der  Schnelligkeit 
vor:  »Plus  tost  s'en  lornt*  ke  aloe  nieiuiteie*  AI.  1467.  V^d.  RM. 
4iJi,35,  Elie  687.  2161;  vUne  aloele,  qiie  hien  tost  sei  voler, 
Ne  poviiil  jiiie  ens  el  palais  voler<<  HB.  A'A'iH  \\\  «Ne  sui  fau- 
cons  ne  aloe  coupee  Qui  laiens  pnisse  enlrer  a  la  volee«  Loh. 
188b  7  f.  Vgl.  mit  den  letzten  lieiden  Slcllm  OL  205  f.  (§.516). 
Ausserdem  dient  die  Lerche  einige  Male  als  Bild  der  Gering- 
lugigrkeit  zur  V'crsirirkung  der  Verneinung:  vQue  il  ne  les  prisa 
une  aloc  plinnee«  DM  a>30.  Aehnlieh:  DM.  8871  f.,  GauL 
2635.  5703.  Als  Leckerbissen  wird  sie  an  folgender  Stelle  er- 
wähnt: *De  tes  oisiaus,  s'il  vos  piaist,  nos  lairois.  A  vos  m'en- 
voie  Kallemainne  li  rois,  11  veli  avoir  et  les  blancs  et  les  noirs, 
Ses  phimera  noslre  queus  Godefrois,  S'en  ferons  qiiirre  en  rost 
et  en  espois  . . .  Jon  voel  avoir  les  oiseax  c'aves  pns.  Pin^ons 
el  melles,  aloes  et  (jeidris  (Var,  malvis)  GhOg.  11190  ff. 

5!27-  Die  übrigen  Singvögel  werden  sonst  selten  genannt. 
Wie  die  Lerclie  dienen  zur  Verstärkung  der  Verneinung  auch 
die  Nachtigall,  die  Goldamsel  und  die  Elster:  vEu  non 
mei  pn'iseiie  un  aureoU  GR.F.  39ü5;  vEu  ne  li  prejzerie  un  ros- 
sinoU  GR.F.  3910;  »N'eüsl  dute  a  li  nient  plus  que  une  plet 
DM,  1593;  vPuur  ee  n'i  vaut  assaus  vatllisiarjt  une  pie« 
Fier.  46G2;  »Ne  reinamoil  por  lui  plus  que  por  une  |>ie* 
GhC.  3972;  »Toi  ne  tes  Diex  ne  valetd  une  pie-  Ol.  1:294. 
In  Vergleiclinngen  treflen  wir  noch  die  Kalandert erche 
wegen  ihres  Schweigens  im  Winter:  »La  fuicele  ert  plus  coie 
que  en  yver  ealendre«  GodB.  714  und  als  Beute  ^les  Sperbers: 
EnfOg.  5368  (§.  495,10),  die  Elster  als  Beute  des  Falken: 
§.  495,4),  als  Bdd  der  Buntheit:  »goute  com  la  pie«  DR.  571; 
tvair  connne  pie*  Jer,  3662;  »coumre  pie  par  devant  vaironnö« 


212 


Fiei\  4114  (vgl.  die  Pfonlf'narnoji  Pennfpie  und  Tennevaitt] 
als  Bild  der  FLisslichkeit :  GüdB.  15^1  (§.  497);  und  als  Bil^ 
der  Schnelligkeit:  Ol.  206  (§.  51G);  doii  Staar  ebenfalls  als 
Bild  der  Schnelligkeit  oder  als  Bild  tier  Zusamnienschaarung: 
»Aisi  sen  von  ensanx  con  estornel«  GR-F.  1392.  Dass  die 
Elster  vom  Sperber  nnd  von  der  Clabel weih  gejagt  wird,  haben 
wir  §§.  486  und  514  gesehen,  dass  sie  als  Speise  diente,  j^eht 
au«;  Gayd,  3950  hervor.  Eine  tote  Diossel  giebl  einmal  Ver- 
anlassung zu  einem  Stossseuf^er  über  die  Eitelkeit  alles  Irdischen : 
»la  dämme  ol  ung  merlle  mort  trouve.  De  l'une  nmin  en 
Faulre  l'a  tourne  et  vir^;  Lors  a  la  dämme  ung  soupir  ge€t6: 
Que  ycest  secle  n'est  lout  que  vanile«  Aq.  875  (T.  Als  Speise 
werden  Drosseln;  GhOg.  11^^06  i§.  526)  erwähnt,  ebendaselbst 
auch  Haubenlerchen.  Das  Gefietler  einer  ausländischen 
Goldamsel  wird  als  Helinschnmck  verwandt:  »La  plunie  fu 
d'orioel  d'aulre  mer«  HB.  4916. 

52y.  Einige  Vögel  dieser  Klasse  werden  xwar  nieht  unter 
den  Sängern  genannt,  aber  doch  zuweilen  in  den  Gh.  de  g. 
erwähnt.  Die  Schwalbe  (aronde,  aruMte,  arondiau^j  arundel^ 
aromlelii,  ahndreUe)  dient  in  V^ergleichungen  als  Bild  der 
Schnelligkeit:  »Plus  lost  se  sont  venu  que  ne  vole  arondelec 
CliG.  6^42.  Aelmlieh:  GhOg,  11931,  Gayd.  2602,  GM.  8d4, 
GoilB,  1308.  Ot  372,  PP.  21l>l,  HG.  189,16,  RM.  385,35,  Ro). 
1492^  Sais.  11  45,5.  45,12;  der  Geringfügigkeit:  »Je  ne  me  pris 
vaillant  .1.  arondeK^  RG.  183,11;  der  Schwärze:  »neirs  cum 
aninde«  GR.F.  3285;  ihr  Flug  als  Mass  einer  Enlfernung:  *N'a 
si  gente  pucetc  tant  com  vole  l'aronfie«  Fier.  2180.  Eine  weisse 
Schwalbe  erscheint  als  Botin  Gottes:  »Alant  es  vos  venu  une 
blanche  arondele;  El  pome!  de  son  elme  ol  une  parressele; 
La  s'asist  li  aronde,  de  ses  des  ventele;  Oiant  trestos,  li  dist 
une  vraie  novelle«  GhG.  5501  ff.  Wegen  der  weissen  Farbe 
vgl.  §§.  280  und  424,  Äromhl  dient  auch  ah  Pfoi'ilenarae, 
vgl.  §.  58. 

529.  Der  Fink  (pittrhoH,  pincou)  wird  als  lieute  des 
Sperbers;  Berte 859  und  als  Leckerbissen:  GliOg.  113CHj  i§.  52ÖJ 
erwähnt,  der  Zeisig  (fairin)  als  Bild  des  Flie^ens:  >^Et  ie  vil- 
on  en  Tair  volant  comme  lairin*  BS.  1  340^8. 

530.  Der  Rabe  (corhüff  corhuat)  erscheint  als  Veikörperung 
es  Teufels:  ».L  Diaoles  li  e.si  par  mi  la  gole  issus  . , .  En  guise 
*un  corbel:  Gliet.  242,8  fr.     Elienor  träynil,  dass  zwe.  sehwar/.e 


aben 
ügen 
etiabt 
in  an 


(»doy  iioir  corhaul«)   sie   in  die  Hölle   zu  ih'reni  Vater 

und,    nachdem   sie    eine    Unlerredung    mit    demselben 

,    wieder  zurück  nach  Nymvvegen:    BS.  l  73,23  ff.     Als 

Leiclien  fressender  Vogei  wird  der  Rabe  {corp)i  Daurel 


005  genannt.     Vgl.  §.  192. 


213 

531.  Ein  Häher  (jay,  gay\  welcher  sich  dem  mit  Pinabe! 
kämpfenden  Thierri  auf  den  Helm  setzte,  soll  Veranlassung 
gegeben  hüben,  den  Thierri  seit  der  Zeit  Gaydoii  zu  nennen: 
Gayd.  4:24  n\  7342  ff.  Eine  Dame  wünscht  ein  Häher  zu  sein, 
um  rasch  zu  ihrem  Geliebten  kommen  zu  können:  i^'Diex!  c'or 
ne  sui  esmerillons  ou  gais«  RCl  2!H,0,  Als  Ja<:dhenle  des 
Sperbers  wird  der  Häher  erwähnt:  Sais.  I*2U>.  Die  Krähe 
[cofHe'dü]  finde  icli  nur  genannt  in  dem  §.  510  angeführten 
Verse:  Ot.  20(i. 


Die  Tauben. 

532,  Die  Tauben  {mlon,  coidon,  mUmihd,  colomhiax)  er- 
scheinen in  den  Gh.  rie  g.  öHer  als  Bo(en  Galte>:  >Quanl  un 
Colon  ior  fu  de  par  Den  envoi^s;  .L  brief  tor  aporia  qui  fu 
eslroit  loiest  Jer.  4971  f.  Vgl  Jer,  7050  f.  7057  ff.  An  den 
letzten  l>Giden  Stellen  ist  rler  Bote  »,L  blanc  colon«.  Vgl.  dazu 
§§.  280.  424  und  Ö31.  Ein  von  Gott  gesandter  Löwe  fliegt  in 
Gestalt  einer  Taube  in  den  Himmel  zurück:  BS.  il  144,33  ff. 
Vgl.  §.  4i*4.  Als  Tanhe  erscheint  der  heilige  Michael:  »Es  vos 
Saint  Michiel  Tangele,  en  gujse  d'un  colon*  Ghet.  235,^  und 
der  heilige  Geist  selbst:  >A  ces  paroles  vint  ,1.  colon  vülant; 
Karies  le  vit  et  tote  Tautre  genf.  Saint  Espirit  sus  Otinel  descenl* 
Ol.  574  tl'. 

533,  Bei  der  Belagerung  Jerusalem«  durch  die  Kreuzfahrer 
venvenden  die  Türken  Brieftauben :  »Cornomarans  Tot  fait  par 
.1.  Colon  mander,  Qui  ti  porla  .1.  brief  qn'il  ot  fail  seelefÄ  Jer. 
:!206  f.;  »Bien  avons  chi  Colons  affaities  tos  a  tire;  Ghes  bri<^s 
lor  loicrons  as  cox,  enpriens  en  chire«  Jer.  2505  f.  Als  die 
Tauben  über  das  Heer  der  Fi-anzosen  hinfliegen ,  werden  sie 
von  diesen  lienierkt :  Jer.  ^580  ff,  Bogenschützen  versuchen 
vergebens,  die  Tauben  herabzuschiessen :  26i>4,  Da  crja^ren  sie 
GoUfried  von  Bouillon,  Hues  ]i  Maines  und  Robert  von  Elandern 
mit  Falken  und  nehmen  ihnen  die  Briefe  ab:  261t  tf.  Sie  lassen 
darauf  die  Tauben  mit  neuen  Briefen  tliegen:  2649  IT.  und 
fangen  noch  einmal  mit  Hülfe  ihrer  Falken  die  von  den  Türken 
abgeschi eklen  ein:   ^675  iT. 

534,  Der  Sohn  des  Ritters  Droon  von  Doiion  jagt  Tau1>en 
mit  Pfeil  und  Bogen  und  verschiesst  seinen  Pfeil  in  ein  Zelt, 
wo  ihn  eine  Jungfrau  auf hetvt :  Loh.  lS4dl6  tf.  Als  Speise 
finden  sich  »oastes  de  colomt>iax*  erwähnt:  GM.  51tl2ft,  Als 
Bellte  der  Gabelweih  werden  Tauben  genannl:  Jer.  1215.  1281 
und  als  Beute  des  Falken  in  Vcrgleichungen :  Ant.  I  133,8  T, 
GhOg.  704  f.  (§,  495),     Ausserdem  begegnen  sie  uns  nocli  in 


SI4 


folgender  V*.m  gleicliung :  »Onqiies  uiex  ne  fii  pns  Colons  en 
colonil>ier  Que  Tiirc  furent  uel  jor,  nl  ol  niil  recouvrierc 
Jer.  22M  f. 

535.  Frieiloiisijoten  irageo  als  Zeichen  ihrer  friedlichen 
Absiclil  Olivonxwei^'e  und  Tauben :  »Porlenl  raiiis  d'oliver>  vi 
si  poiieiit  Colons:  G'esl  de  pais  et  d'amor  signifkation«  Jer.  5740  f. 

5i]6.  A k  T  r  a  ü  m  a  1 1  e  go r  i  e  bedeuten  weisse  Tauben  in 
zwei  Träumen  kleine  Kinder,  deren  bevorstehende  Geburt  ver- 
kündet wird:  >Encainte  me  sambla  vuraiement,  Puis  vi  de  11 
issir  .II.  Colons  blans^t  Aiol  :y>iS  f.;  »Kle  si  eit  cncalnte  de  .IL 
enfan5«  Aiol  425.  Aeluilich  in  dem  Traume  des  Esmerez;  BS. 
I  15H,  24  ff.  In  einem  Traume  des  Kaisers  OUo  scbeinl  eine 
wei^^se  Taube  die  Seele  eines  Sterbenden  bedeuten  zu  sollen  : 
vEl  Galien  liurtoit  .1.  des  mai^tres  gaignons,  Si  angoissosemenl 
rid>atoil  des  arelions  Que  tres  parmi  la  bouche  11  >aloit  .1.  Colons ; 
Si  volüit   viTs  le  cliiet  plus  blans  qu'nn  auquetorjs«  CliG.  4392  fl. 

537.  hl  BS.  fimlen  wir  folgende  Lebensregel:  »qui  nette 
maison  voell  tenir  par  usaige,  Ne  prestre  ne  coulon  ne  tiengne 
en  sa  niana^:e«  BS.  1  103,33  f. 

538.  Die  Turtel  taube  (tttriurd,  turiurde,  ioricrelcX 
welche  wir  g.  525  unter  den  Singvögeln  genannt  fanden,  dierd 
oini{.(c  Male  als  Bild  zärtlicher  Liebe:  >Si  vostre  cuers  n'est  [»as 
de  torlerele,  Plus  sovent  clianjre  qlle:^pel viers  qui  oisele«  FC» 
28,21)  f.,  vAmez  mei  leaument,  Joe  vus  serrai  leel,  Turlurele 
scez,  e  Joe  iere  turturel«  Hörn  1815  f.;  »Rigmel  la  gentü  au 
quoer  de  turturele*  Hörn  3307. 


Die   Hühnervögel 


^ 


539.  N*m  dieser  Gruppe  von  Vögeln  begegnen  uns  in  den 
Gl»,  de  ^.  der  Ilausliahn  und  seine  Familie,  der  Pliiu ,  der 
Fasan,  das  Rebhuhn  und  die  Waciitel..  Für  den  Haushahn 
[\m\m\  sieh  die  beiden  Bezeichnungen  (/«/  (gaids,  jal.jals,  jaus, 
Jntt)  nrid  cofj  (cot\  cos).  Er  ist  der  Ilausprophel,  welcher  das 
Anbreclien  d«^s  Taj?es  verkündet:  ^Kixv  li  bier  fud  feniz  ain?. 
ke  cliantast  lä  jal*  Ilorn  3554.  Vgl.  Aig.  43:^.  i<)0.  1193,  Godß. 
-J4I5,  GR.F.  ItilO,  FR  2313,  Rone.  5737,  Sais.  I  R>2/2  IIss.  R 
und  J-  174,1;  »A  mesnuit,  qnant  le  coq  ol  chanttS  Aq.  2672. 
V^d.  GhOiT.  Ü2,s0,  Gaui:  9785,  Lob.  15üb5,  Sais.  I  162,2.  In 
VerglcicbMu^^cn  dieid  er  einmal  als  13ild  der  Wildbeil:  >fier 
seront  comme  gal«  Sais.  H  35  und  al;^  Bild  der  Geringfügigkeit: 
>Ne  prei.sast  riebe  aver  envers  eis  plu5  d*un  jalc  Florn  1986. 
Ein  ödes  Land  heissl  ein  Land,  in  dem  es  weder  Huhn  noch 
Hahn  giebt :    »Voiz   cest  paTs  tot  erdiermi  et  gast ,  Ni  a  gehnc 


ne  il   n'i  chante  jals«   Lo!i.D151il     Wegen  der    »faiiblo  doii 
cü€  et  dou  niouton«  AI.  305;i.  v^i.  §.  244. 

540.  Gegessen  wird  der  Ilalin  nur  als  Kapaun  (r«/Jöw, 
ch(ipon):  »grans  ca|jons  c'on  ot  fait  osloiei*  Eti  poivro  et  en 
gyrofle  el  en  satVan  jdonfricr«  GM.  29il  7  f.;  >Chapons  orent 
en  ros!  a  sance  giroflt^^  GM-Uoiiiv.  364,5;  »capons  en  rost« 
GM,  52b 28;  vca|ion>  qfiis  en  rosl»  HG  5582;  »chapon  en- 
]i  slec  Mon,  Rain.  HisL  liit  XXII  541;  »bons  capons  lanle/.t 
BS.  l  VMK'I^J;  vjiiaint  cras  chaponA  BS.  I  358,11;  ^cva^  cnpons* 
GM.  53h y,  Jei\  <s;}0;  »gros  chapons«  Mon.  Rain.  Hist.  litt. 
XXII  541).  Vgl.  ausserdem:  Aiit.  I  17U,2,  BS.  I  105,31.  11 
IS5,1L  272,1),  Gavd,  9507.  9572.  GM.  52c  15.  53d25.  HM. 
Ii24c29,  MonGiiill.  Hisl,  lill.  XXII  527;  »El  la  perdriz  vendoit 
on  un  niangon,  Et  la  geJine  dh  sous,  o  le  cbapon«  Aiin,  de 
Narb.  Romania  1X518.  Als  die  Weisen  aas  dem  Morj^enlando 
dem  Könige  Herodes  Christi  Gt-huit  verkundigen»  geschiebt  das 
Wunder,  dass  ein  gebratener  Kapaun  wieder  lebendig  wird: 
ChOg.  HC  17  it. 

541.  Die  Henne  {gmlitfe,  gdim)  wird  nur  selten  ats 
Speise  erwähnt:  »gueline  lu  rost«  DM*  1859;  vGliiere  fu  la 
vttaille  (ine  li  Chevalier  quislrent;  .V.  sols  i  vent  on  Toe,  ,XX. 
deniers  la  geline«  RM  14:3,22.  Vgl.  Aiiri.  de  Narb.  (§.  540). 
Als  Bild  des  Unwerte-s  dient  der  Flügel  oder  der  Schwanz  einer 
Henne:  *Que  reseu  ne  li  vaut  Tele  [la  cue]  d'une  geline«  Hörn 
10(36  [C  und  11). 

542.  Oefler  wird  unler  den  Speisen  das  jnnge  Huhn 
(liOfdct  und  poticiuy  iwuchhi,  pohiu ^  ponchmet)  genannt:  »Li 
J.  hape  .1.  poulet,  li  aulre?.  d.  capon«  BS.  I  105/31;  ».b  pouchin 
escaude  En  oile  ou  en  lart,  en  poivre  haquere^<  DM.  1857  f.; 
»Poucbines  fruis  au  lart  el  a  la  gansaillie«"  DM  1U515;  ».L  pou- 
chin escaude«  DM.  5950.  !J454;  vbons  cras  poueliin*  BS.  I 
207,4.  Vgl  aussertleni :  AB";J,2S,  Bfrte  13(>0,  ChC.  443Ü,  GR.F. 
9719,  Loh.  Var.  zu  hGc17  und  99b  5.  Als  Kriegsbeute  treffen 
wir  pocins:  GM.  llGd23.  Mit  dt^m  Flügel  eines  Hühnchens 
wird  ein  Sperber  gefütlerl :  Loh.  121  b 4.  Als  Beule  der  Gabel- 
wedi  wird  das  Hühnchen  :  BB.  249  erwähnt.  In  Vergleiclningen 
dient  es  als  Bild  der  Feistheit:  *crasse  con\  ppucbin*  Bll  2(i24; 
der  Zerschoeidbarkeit :  *Nel  puet  tetür  huubcrs  ne  c'uns  poul<5s 
con  larde*  BG.  3541 ;  -lluoc  lesespaule  com  ce  fussent  pouchin« 
GM.  33b  1  und  des  Unwertes:  »On  ne  le  doit  prisier  .1.  pouchin 
escaude«  DM.  11454;  »Qull  n\  vulut  vaillant  ,L  roumoisin, 
Ne  li  baubers  la  plume  d'un  pouein-  Ent'Og,  5953  f. 

543.  Als  vornehmste  Speise  gilt  der  Pfau  {paon,  poon, 
pouttjy  welcher  gebraten  und  mit  Pfetibr  bereitet  auf  keiner 
Fesllafel  fehlt:    »poon  rosü  et  enifwvr^*  Ais  2261,  Gayd.  9951; 


;16 


»paon  rosti*   Elie  1058,  Loh.  93b:31,  RC.  62,22;    »bons  poons 
rostiz-  PO  55H;  *i»ooii  jo^tf  o(  i^tfailit'«  LotL230al3;    ».I.  paoii 
roll  eji  Uli  asliri'«  FD.  2äi)U;   ».I.  rosli  |iaüii-  RM.25::i,8;    •uaon 
erni^viez*   ChN,  S14,   l^li.  24Gd27,  PO.   174,    Voy.  41h  835; 
»bons  poons  enpcvrez-  Loli.  C  179a;    ^Ki  n'ail  .1  gi'ant  paon 
devaol  lui    enpevr^*   RM.  ;112, 36;    »boins    paon.s  lardes^  Fier. 
:3;Mt.     Vgl.  aiisserdtTii:   AHH>5,S,  AI,  4460,   Amis  1999,  Fier. 
;i:i38,  Gayil.  84S.  85.j,  GBoorg.  42.  2225.  2^240,  Gorni.  Üb,  S59, 
GH.M.  189,  IG,  RM.  1G8,29.  313,36.    Dass  der  Pfau  ein  Eliren- 
bialeii  war,  sieht  man  besonders  iülKi. :  »Par  tlevanl  le  rolne 
a  reLire  qiie  je  (Jy,    Aporterenl   so  genl  uog   jjaon   bien  rosly, 
Quant   la   danie    le  voit^  adord  ne  s'alenly    Et   disl:   Portez  a 
Uucz  quo  la  voy  devant  iiiy,    C'est  le  vJaride  au  preus  et  il  Ta 
dcservy*  IIG.  59,  UWI     In  diesem  Gedichle  begegnen  wir  aucii 
der  Sitle,    über   dein  Prauenbralen  ein  Gelübde  ym  thun :    HC. 
60,5.  6i,  14.  ü2»2.    In   andern  Cli.  de  g.   habe   ich  jedoch  eine 
Spur  von  dieser  Siltc  nicht  entdeckt.    Man  vergleiche  darüber: 
HC.Pr<:'L  XVII  ff.   ond  Rajna,  Le  origini  dell'  ep.  fr,  4^.    Als 
die  Bastarde  lleudri   und   Raiiifroi    den  jungen  Karl    dadurch 
erniedrigen  wollen ,  dass  sie  sich  von  ihm  bei  Tische  bedienen 
lassen,  wirR  Karl  dem  einen  von  ihnen  den  Pfauenbraten,  den 
er   selbst   hat  zubereiten   müssen,    an  den  Kopf,   dem  Heudri 
nach  KarhTieinet  (G.Paris,  Hisl.  poel,  de  Gb,  486),  dem  Rain  froi 
nach   dem  Gharlemagne  des  Girard    von  Amiens  (Gaulier,  Ep, 
tV.  111  43),    Maugis  bewegt  einst  als  Pilger  verkleidet  Karl  den 
Grossen  durch  die  Er/.ählung  eines  angcblicheji  Traumes,  dass 
er  ihm  eigen liändig  den  Plauenbraten  zerschneidet  imd  in  den 
Mund  steckt:    RM.   254, 10  if.   und    höhnt    ihn   dann   mit    der 
Eriniierung  an  diese  Erniedrigung:  RM.  299, 18  L  —  Die  Pfauen- 
federn wurden  alsHehnschniuck  und  Üamenkojjfpulz  verwendet: 
»Et  sor  son  elme  la  cöe  d'un  paon-  Gayd.  9511;  »Mabire  gela 
sus  son  capel  de  paon*  DM.  807 L  —  In  Vergleichungen  dienen 
Pfau  und  Pfauenfedern  als  Bild  des  Glänzcns:  *Et  plus  reluisl 
que  i>enne   de   poon*   AB.Romv.   238,10.     Vgl.   Ant.  11  181,2, 
BS.   l   87,31  f.;    »reluisanl    que   paon*    BB.    2102;    »Lo   (^evo 
blondo,  cun  i>ene  de  paon*    Mac,  3102.     Von  feisten  Monclien 
beissl  es  scherzweise:    *'Mioldres  sunl   a  mengier   que  cisne  ne 
poon*  RM.  93,18.     Vgl  §§,  250  und  323, 

544.  Den  Fasan  {fitisati}  finde  icli  nur  ein  einziges  Mal 
genannt  unler  den  Spei-^en,  mit  welchen  Gui  Kar!  den  Grossen 
bewirtet:  Gayd.  10547. 

54-5.  Das  Rebhuhn  {perdris ,  perdrü,  pertris,  pietris, 
pitns,  petrts)  wurde  mit  dem  Sperber  gejagt:  Aub.  1720  und 
wird  öfter  als  Speise  erwähnt:  Aim.  de  Narb.  (§.  540),  Ant.  I 
170,2,  Aub.   1723,  GhOg.   11306,  Gayd.  10540,  HM.   107a4. 


fl7 


I24d.^,  Loh.  86c  16,  Mon.Guitl.  (Hisl.  litt  XXII 527).  Mit  einm 
Ht*l>iuilmllüj,^el  rüüerl.  eino  Dame  einen  Schmerh  Elie2153.  In 
Veigifichuoj^L'u  dient  es  als  Biid  der  Suh Helligkeit :  *ll  semble  son 
destrier  vole  eantnje  pertris*  Gauf.  557,  vgl,  GauL  9437;  des 
Fliegens:  *volaiit  com©  perdris*  Bat.  Loq.  (Hist.  litt.  XXII  535), 
der  Gesundheit :  »sains  est  comme  perdris*  Loh.  43b  18,  vgl. 
Lol».  41b  H;  der  Bunllieit:  Fier.  Mm,  Jer.  1382  (s.  §,  70  und 
vg[L  den  Fterdenamen  Perfris  §.  58);  des  Unwertes:  »N'est 
lions  qui  a  li  vaille  une  perlris  plumee'»  DM.8482;  »Mes  il  ne 
li  valul  Tele  de  .II.  pertiis^  DM.  84-82  und  als  Mass  für  die 
Grösse  eines  Loches  im  Schitile:  *Et  son  escu  li  eslroereul  si^ 
Tez  .XXX.  cnls  i  peiissiex  choisir,  Par  le  menor  %^ülast  .L  per- 
driz*  Loh.  78a  17  ü\  (Vgl.  §§.  4*J9  und  54^)).  Üaxu  konnnen 
noch  diejetii^niMJ  B(ldei\  in  welchen  das  Rebliuhn  als  Ja^rdbeute 
des  Falken,  des  Sperbers  oder  cles  Habicht^:  auflriü.  Sielte  die- 
selben §.  495,  3)  12)  und  17).  Zu  ihnen  gehört  ohne  Zweifel 
auch  der  Vers:  ^Frartcois  le  luient  com  alöe  pertris*  Loli.  19öb3, 
in  welchem  st  alt  com  aloe  offenbar  comwe  fancmi,  com  csper- 
vier  oder  com  osioir  zu  lesen  ist,  da  weder  die  Lerche  vom 
Hebhuhn  noch  das  Rebhuhn  von  der  Lerehe  gejagt  wird. 

546,  Wie  das  Rebhuhn,  so  wurde  auch  die  Wachtel 
{cailte,  hatile,  qaaiiit)  mit  dem  Sperber  gejagt:  Aub,  1720, 
Sais.  I  216,5  fe;  als  Speise  finde  ich  sie  aber  nur  Änb.  1723 
genannt.  Die  Veigleirhun^'en,  in  denen  sie  als  Jagdwild  des 
Sperbers  erseheinl,  sind  §.495,9)  zusammengestetlL  Als  Jagd- 
beute überhaupt  findet  sie  sich  noch  genannt:  GM.  12b  19. 
Wie  das  Hebhuhn  dient  sie  als  Mass  für  die  Grösse  eines  Loches 
im  Schilde:  »Sil  ferit  en  Tescut  que  tanl  en  taille  Que  passasl 
en  Volant  oltre  one  caille«  GH. F.  873^*.  Cuer  de  quaille  dient 
als  Metapher  für  Feigheit:  *qyi  n'ot  pas  euer  de  quaille«  GodB. 
50t>6  und  ocf  de  qmiille  zur  Bezeichnung  des  Unwertes*): 
»L'elme  nc  Ic  clavain  vaillanl  un  oef  de  quaille-  Ant.  1  233, 3. 


A 


547.    Den  Strauss  (ostrice)  finde  ich  nur  einmal  erwähnt, 
und  zwar  als  ein  ungemein  gefahrliches  Tier,   durch   welches 
Alexander  der  (irosse  auf  seinem  Zuge  in  Indien  in  grosse  Nol 
erat:    »Quant  les  bestes  salvages  li  lirent  la  peor,   Li  grilTon, 
ostrice,  et  li  felon  voutor«  GliC.  3095  f. 


♦)  Zur  Bezeichnung  der  Wertlosigkeit  wird  das  Ei  libcrhaupt  sehr 
bäoüg  verwiindt.  Ana  der  groseen  Zahl  von  Fielegen  führe  ich  hitT  nur 
einigt?  anfs  Oemtewohl  an:  »Otrua  ocfe  ne  valut  luie  tous  li  relie*»«  Aiol 
4047;  »Uar  il  n'i  out  perdu  vaiUant  un  oel  pele«  BC.  2t»I7;  »N'en  \\\  eü 
vaillant  un  oef  pele«  (;hN.428;  »Ne  retint  Charles  vaillaot  .11.  oes  pelea« 
Ent\)g,  69a8;    *Car  n'i  tor  fircnt  vaillaiit  .1.  oef  pelet«  RC.  338,4. 

Aiug.  II    AbliAudl.     (Fr.  BADgert^.  14* 


218 


Bio  Sünii>fvögel 


548.  Der  Kranicli  (ffntc)  wurde,  wie  wir  g,  485  gesehen 
Ilaben,  niil  ikin  IJaliichte  und  dem  Falken  gejagt.  Diese  Jagd 
wurde  nbor  nirlit  nur  7jini  Vergniitron  helrieben,  .sondern  lialle 
einen  prnklif^rben  Zweck,  da  der  Kranich  gegessen  w^urde  und 
sogar  eine  der  l>eliehlesten  Speisen  bildete :  ^En  la  quisine  s'en 
entra  Rainonars,  As-es  i  Irueve  el  grues  el  mallars*  AI  4616  f 
Vgl.  Amis  1999,  GliG.  5599,  GhOg.  10295.  lOSOS;  »Une  grue 
el  .11.  gaotes*  Aio»  4042;  *grues  et  ganzes«  Aiol  G44LV,  GIiN. 
814,  aiOg.  41)72.  OOGl ,  Gniborl  d'Andr,  (Hisl.  litt  XXII  499), 
HM.  107a  4.  124d3,  JB.  814,  Loh.  86c  17.  243d8,  PO.  174.  553, 
RM.  3ü4,  H,  Voy.  411.  835.  In  Vergleichnngen  trelTen  wir  den 
Kranich  als  Beule  des  Falken  an  den  §.  495>7)  angeführten 
Stellen,  ausserdem  noch  in  den  Versen :  *Vous  esLez  pavourez 
plus  que  n'est  une  grue*  HC.  104,4;  »Garin  |)rent  per  la 
quisse,  si  le  keid  conime  griie*  GM.  33c 7. 

549.  Der  Regenpfeifer  {plovkr,  plotwier)  werde  eben- 
falls gegessen:  »pasle  de  ploviers*  Aye  2458.  Vgl.  Aiol.  4042, 
ChOg.  4022,  GBourg.  42,  JB.  814,  'MonGuill.  (Hist.  litt.  XXll 
527).  Mit  dem  Flügel  eines  Regenpfeifers  wird  ein  Sperber 
gefüüert:  Loh.  170c  3.  Die  Federn  dieses  Vogels  wurden  als 
Bellfedern  benutzt:  AB* 40, 29.  Dass  dvi  Regenpfeifer  für  eine 
ganz  besondere  Leckerei  galt ,  zeigt  die  Vergieichung:  -Plus 
savereuseuient  le  nienjasl  FaverSier  Qu'il  ne  feist  la  char  de 
chisne  ou  de  plouvier*  Gau  f.  2967  f.  Von  einem  eifrigen  Jäger 
heisst  es:  »Tote  jor  chaceroit  por  patn-e  .11.  plouviers«  Jehan 
de  Lanson  (Gautter  Ep.  tr.^^  Hl  26Ö).     Vgl.  RoL  1780  (§.  448). 

550.  Der  Reiher  (hairoti]  wurde  mit  Falken  gejagt 
(§.485)  und  auch  als  Speise  verwandt:  Gayd.  10547.  In  einer 
Vcrgleicliung  komiiü  er  als  Jagdbeute  des  Habichts  vor:  Enf 
Og.  5313. 

551.  Die  Rohrdommel  (hutor')  wird  nur  einn>al  als 
Speise  erwähnt:  Gayd.  Iü5i6  und  die  Schnepfe  (bccue)  wegen 
ihres  Schnabels  an  folgender  Sielte:  *La  furent  ii  Espec,  qui 
tot  furent  beciu,  Bh  ont  comme  becues  et  lor  cors  sont  velu* 
Jer.  8042, 


Die  Schwimmvögel. 

552.  Von  den  Schwimmvögeln  gilt  als  der  vornehmste  der 
Schwan  {visuCf  chisne,  eigne,  ctnne,  ciite).  Er  wurde  mit 
Falken  gejagt  (§.485)  und  bildete  eine  beliebte  Speise:  »eignes 
enpevr^s*  AB** 62, 8;    »cisne  enpevr^«  Elie  1058;    »bons  cisnes 


219 


pevreis*  RG.  62,  22.    Vgl,  AI  4460,   Lok  C  171)a,  RC.  283,4, 
RM.  2Ü9»19.  312,33.   313,36.  378,20.     Aus  dem  lan-eo  Halse 
machte  man  eine  Art  Wurst,  indem  luan  ilm  mit  Eiern,  Fleisch- 
stücken und  Flefler    tulile:  AI  4(321  i\     Dass   der  Schwan  als 
Speise   sehr   beliebt   war,   zeigen   auch   einige   Vergleichungren: 
»Plus  desireiit  cbar  d'onie  que  cisnes  en|jevres*   Ant,  11  223,8. 
Ygl  RM.   93, 18   (g.  54^)   und  Gaul".  2%4  f.   ( §.  552).   -   In 
dett    Kreuzzngsepen     begegnen    wir    einer   Schwanensage   ger- 
manischen Ursprungs.    Sciion  das  älteste  Kreuzzugsepos  macht 
zum  Stammvater  Gottfrieds  von  Bouillon  einen  Ritter,  welchen  ein 
Schwan  in  eineru  Sctiiflehen  nach  Nymwegen  brachte  und  spater 
wieder  von  dort  abholte:  Aot.II  180,8  tf.  luden  späteren  Gedichten 
wird   diese   Sage    mit  HineinHechtimg-    eines    noch   lebendigen 
deutschen   MärcherjstotTe.s    weiter   gesponnen.     Der   Schwaoen- 
riller,  Eylas  oder  Ilelias  ^^enanul,  halte  sechs  Gescliwistt-T,  welche 
durch  die  Fortnahnie  von  Ketten^  die  sie  um  den  Hals  trugen, 
in  Schwäne   verwan<telt   wurden:   BS.  I  1,15  ff.,   ChC,   326  f., 
468 rt.,  Helias  (Bist.  litt.  XXII  390).     Fünf  von  den  Geschwistern 
erhalten  die  Ketten  und  damit  ihre  menschliche  Gestalt  wieder. 
Ein  Bruder  aber  uniss  Schwan  bleiben,  da  aus  seiner  Kette  ein 
Gefäss  gemacht  wurden  ist:  ChC  1776  ff.     Dies  ist  der  Schwan, 
welcher    den   Elyas    nach   Nyinwef^'en   bringt:    ChC.  2895    und 
später  wieder  von  dort  aldioft:   GhC*  6704/6848  ff.     Vielleicht 
ist  es  auch  derselbe  Vog-el,  welclier  ehiige  Zeit  nach  dem  Forl- 
gange des  Elyas  ein  Ellenbeinhorn,  welches  der  Schwanenritter 
seiner  Gemahlin  Lreschenkt  hatte,  welches  sie  abernicht  sor^^sam 
aufbewahrte,  aus  dem  brennenden  Schlosse  holte:  ChC.  7<X)8  fT. 
Auf  den  Schwanenritter  wird  iiicbt  nur  in  den  Krenstzogsepen, 
sondern   auch   in    anderen   Gh.   de  g.  Bezug   genommen :    »le 
Chevalier    o    chisne«    DM.   8008,    Gauf.    108.      Die    in    dieser 
Schwauensage  genannten   Ketten  erinnern  an    die   Woltsriiige 
der   Völsungasage  und   beruhen  offenbar   auf  altgermanischen 
Vorstellungen. 

553.  Die  Gans  ist  m  den  Gh.  de  g.  durch  zwei  verschie- 
dene Arten  vertreten,  die  wilde  Gans  (gante,  fjente^  jnfitct 
jentej  (fuiistt,  f/ance)  und  die  zahme  Gans  {a«tf,  ouCt  "c)» 
Beide  werden  \-dsi  nur  als  Speise  erwähnt,  und  zwar  erstere 
nur  in  Verbiiidong  mit  dem  Kraniche  t  »grues  et  gantesc  g.  548), 
letztere  einige  Male  neben  amteiun  Hausvögeln:  *Grues  et  jantes 
et  oes  et  poucins«  Var.  zu  Lob.  86c  17;  »V.  sols  i  vent  on  Toe, 
.XX.  deniers  la  gehne«  RM.  143,25,  allein  AI  3650.  —  Von 
einer  durch  vergossenen  Wein  entstandenen  Lache  tielsst  es: 
»Gantes,  auetes  i  peüssent  plongier^*  GhOg.  i2f>6  und  von  den 
Nasenlöchern  eines  Hieser*:  ^^En  une  des  narines  du  nes,  les  le 
joier»  Püurroit  on  largemenl  un  oef  d'oue  raucbier«  Gauf.  2977  f. 


i 


554.     Die    EiiLeii     kommen    unter    den    BeÄeicbnungei 

mnllurt  {maslart,  mahtrf^  miH'irf)^  ane  (aine,  emiL'}  und  atiete 
in  den  Gh,  de  g.  vor,  und  zwar  i^t  unter  den  männlichen 
Wörlern  ofTenbar  dur  Entericli»  unter  den  weiblichen  die  weil>- 
liche  Ente  zu  verstehen*  Alle  aber  werden,  wie  es  scheint, 
nur  auf  witde  Enten  anj^ewaridt.  Sowohl  mallnrt  wie  uuie 
werden  mit  Falken  peja^d:  »Maslarz  et  ennes  ont  pris  a  l'en- 
contree«  Aym.  iCi,!!);  «Pris  ait  .11  aines,  ,11.  mellars  ahalus« 
GV.  53;  »En  trestoute  la  lerre  na  ri viere  pelite  Que  n'are  a 
mon  faycon  ane  ou  sorceüle  piise«  GBoorg.  121  f.  Eine  solclie 
Jaj^'d  wird  einmal  foigenderraassen  be^jchneben :  >Les  .L  vivier 
uns  mallars  li  sali.  Prent  le  faucon  li  damolsiaus  Helvis»  Apres 
le  gete  ne  si  est  alenlis.  Vrais  fi»  l'oisiax,  si  n'a  mie  ialli.  Au 
nreniier  cop  le  mallart  abbati ,  Toufes  ses  ongles  ou  braon  11 
ieri.  Desus  sa  proie  li  oisiax  s'est  assis.  Gele  part  vint  li  da- 
moisiaus  Helvis  .,,  Prent  le  mallart,  o  le  lievre  le  oii?t«  HM. 
107c  5  IT.  Auch  von  frei  lebeuili-n  Raubvögeln  wird  auf  Enten 
Jagd  gemacht:  Aub.  112  Ö*.  (§.  41U ).  —  Als  Speise  finde  ich 
den  Enterich  öfter:  AI.  4617,  GhOg.  4022,  JB.  814,  Loh.  86c  16, 
RM.  313,36^  die  Ente  nur  einmal  erwähnt:  GliOg,  4023.  —  In 
Vergleichungen  kommen  madart  und  mie  vor  als  Jagdwild  des 
Habichts;  vgl.  §.  495, <j)  u[id  15);  anefes  zur  Bestimmung  der 
Grö=se  einer  Lache,  vgl.  g.  553;  hvc  fVanu  als  Bezeichnung  des 
Unwertes:  »Qu'ieu  non  pretz  meriassar  jes  un  bec  d'ana* 
GR.M   32,  la 

555.  Der  Seetaucher  {plonqon)  wird  als  Speise  genannt: 
ChOg.  10365.  Auch  die  GBonrg.^122  (g.  554)  er^vahnte  sw- 
ceüle  scheint  ein  Wasservogel  zu  sein.  Das  Goldhähnchen 
(neufr,  soiircUle)  kann  doch  offenbar  nicht  unter  diesem  Namen 
verstanden  werden. 


Die  Reptilien. 


556.  Für  diese  Klasse  der  Wirbeltiere  giebt  es  in  den  Ch 
de  g.  keinen  geineiiischaftlichen  Namen,  man  möchte  denn  etwa 
vermine  dafilr  aii*e}iou  wollen  :  »Gar ins  fu  jus  aval  el  Do  ens 
u  chelier,  Et  oient  la  vermine  entour  eus  IVemilliei-;  De  cra- 
pous,  de  culeuvrez  il  avoil  .1.  millier«  Gauf.  1339  fT.;  vD'une 
coroie  ert  chainte,  qni  fu  de  tel  orine:  Nus  hom  qui  Tait  sor 
lui  mar  dotera  vermine«  GodB.  601  f.  Der  Begritl  vermine 
aber  umfasst.  niclit  nur  dieRe[)tilien,  sondern  auch  die  kleinen 
Würmer:  »Peres,  il  a  le  loi  a  le  pume  purie.  Qui  par  defors 
est    verde   et   par  dedens   vermine«    Ehe    1736  f.     Als  Haupt- 


i 


2S1 


I 


repräsentnnten  der  Reptilien  w^nlim  den  Sängetieren  und 
Vögeln  die  Schlangen  koordiniert:  Fier.  2154,  Voy,  345  (§.  ^2). 
Vgl  auch  GheL  2575, 

557.  Am  häufigsten  werden  Ruplilien  wie  an  der  eben 
angeffilirten  Stelle:  Gant  1339  t".  bei  der  Scliilderunj*  von  Go- 
fanornissen  und  anderen  unheimlichen  Oertern  erwälmt:  Alol 
6:i  f.,  BS.  I  320,34  (f.  355,3  IT.,  Chet.  ^57,5.  334,1  ff.,  ChO-, 
10::K>i2r.  121343  m.  FJie^H39  t!'.,  Fii-r.  1%?  ff.,  Flo.844tr.  12^H)ff., 
Moo.Guill  (GirilK  d'Or.  H   158  f.),  PO.  1230  ff.,  RM.  25K34  IT. 

558.  Als  Bewohner  solcher  0«*iter  werden  ^'enaim! :  K  röte  n 
{hos,  bQz:  Chet,  334,3,  ChOg  103IK3.  12r,4^,  E!ie-204^X  FIo.  H45. 
1301,  Mon.GuÜI.,  PO.  1231;  crapotts.  napo^  -  GauF.  1341,  Mon. 
Guill.K  Schildkröten  {iortues:  CAiO^,  10303,  FIo.  1301J, 
Kidechsen  (iaiaardt^s,  Hsifenies^^  ieisiträes:  BS.  1  320,  3»».  355,5, 
Mon.GuilL,  RM.  251, 35)  und  vers^chiedrne  Arten  von  Schlangen 
i^ctilHeprts,  culeuvres,  ctdeuvrtfs,  cnleurfjs,  cnlot'vres,  culoereSyt 
cotuetTHs,  cniovrt^s:  Aiol  G3,  BS.  I  3^20, 3n.  355,4,  Cliel.  334,3, 
ChOg.  Ii2(>46,  Elie2<.i40,  FIo.  S45.  13in,  Gaul.  134L  RM.  351,35; 

tbt'f'peits,  strpavi^  Hutjuitts:  Aiol  t)3,  Chet.  257,5,  FIo.  1301, 
Mon.Guili.;  strpentnuts :  MonGuül.:  serpeatinti:  Chet,  334,4,' 
Fier.  1970,  PO.  1232).  Das  Wort  srifM-tttim-  scheint  Fier.  1970 
tod  Chet. 3:i4,4  aJ>  Kolleklivuni  {lebiaiichl  zu  werden;  an  der 
Stelle  PO,  1232  aber  bezeichnet  es  offenbar  als  gewöhnlicher 
Gattungsname  wie  djis  ihm  koordinierte  coluevre  eine  besondere 
Art  von  Schlangen.  Ob  atich  das  Wort  ninl :  Aiol  fl3  eine 
Schlange  bedeutet,  la^st  sich  schwer  entscheiden,  da  es  nur  on 
dieser  Stelle  vorkommt.  Eine,  hier  nicht  genannte  Sclilan^enarl 
sind  die  guivres,  welclie  einige  Male  neben  den  scrpevs  erwähnt  i 
werden:  >seri>ent  et  ^ui^Tes^  Rof  2543;  »Se  fnst  liurs  u  Inpars 
on  gievre  mal  fai^^ant  On  sar[K»ns  u  lions,  draprons,  tingre 
poignant<  GM.  64btj  f.  Guivrf.  bedeulel  auch  Pfeil:  »gnivre 
acheree*  Chet.  2li2,21). 

559.  Die  Schlangen,  welche  in  den  Gh»  de  (f.  audreten, 
ei-sclieinen   meistens   als  übernatürliche  Wesen.     Sie   sind   von» 
.ausserordentlicher  Kör{>ergrö?se :    »Uns  s^rpens  de  [>ul  aire  e«t| 

del   rochier,    Qui    bien   avoil  de  lonc  une  ausne  et  -XV. 

.  El  ot  enlre  .II.  iex  largemenl  demi  pi^*<  Aiol  0150  IT; 
i.XXX.  pi<:"s  Ol  de  lonc*  CheL  210,11.  Ihre  Haut  ist  unver- 
letzlich: *Le  cuir  avolt  si  <hir  com  esytie  forbie;  N'arme  Unt  / 
soit  trenchans  nel  puel  empirier  mie*  Chel.  210,12  f;  »Mats 
nel  pot  dama^^er  vaillant  wne  Hanree,  Ensement  resortist  com 
enclume  acher^e«  Chel.  22^,24  f.:  »Sus  le  dos  le  feri,  mals 
ne  vahit'fioiant,  NiMut  plu^  comme  une  englume  ne  va  le  cirir 
passäriU  BS.  I  44>. 3i>  f.;  »Mais  tant  a  dure  pel,  Damedieux  la 
W  ciavefiie«    Qu'il  ne  li  grieve  pas  une  fueille  de  mcnlec  BC. 


792  L  Sie  spuckun  Feuer  und  Flammen:  »Le  serpent  vi 
vers  li  s'adrecha,  Qui  fii  et  flanie  par  sa  güule  jeta«  AÜb. 
1872  f.;  »Tote  la  teste  li  a  du  bii  sevre,  JIL  (biz  salli,  si  a 
llanibe  gett^«  Asp.  1'376  f.;  •Chascune  feu  et  llanibe  par  la 
fucnilo  jeta*  Gauf.  8272,  oder  haben  einen  stinkenden  Atem: 
'L'alaine  de  sa  gueulc  puoil  st  durement  Que  ctiasctins  des 
l)aron-s  moult.  durement  s'en  sent-«  BG.  7(J5  f. ,  und  sie  xischen 
oder  sctireiei)  oft  so  laut,  dass  man  es  Meilen  weit  hören  kann: 
*Ctiete  que  fu  ne  ^iele  moult  durement  siila  Qiie  (oute  la 
campa^ne  en  bruit  et  resonna*  Gaul'.  8*273  f, ;  »Quant  ele  a 
maUaleiit,  lout  forment  bratt  et  crie:  .V.  Icues  en  tot  sens  en 
entent  on  Fuie«  Ciiet.  2U,1I  f.  V^\.  Aiol  ü3G9.  Von  Farbe 
**  sind  sie  entweder  schwar>5:  »Mout  noirs  et  moot  isdeus,  mira- 
beltous  et  fiers«  Aiol  Gl 52,  oiler  sie  schillern  in  allen  Farben: 
•  De  toötes  rolnrs  ert ,  nel  lairrai  nel  vos  die.  Elle  esloit  ynde 
et  blance  et  ganne  et  si  verdie,  Noire  et  verineille  et  gaune« 
CheL  211.1  II.  Die  an  der  letzten  Stelle  beschriebene  Scldange 
aber  hat  auch  Üfu-eu  und  Krallen:  »Los  oreilles  ot  gmns  plus 
mie  targe  llorie,    Dont  la  beste  se  covre  t[uant  ele  se  gramie» 

^Chet.  211,4  f.;  »Les  ongles  avoit  graiis  une  aune  mesurt^e, 
Agnes  et  trericbans  plus  que  guivre  acheree*  Cbet.  212,28  ff* 
Man  dachte  sieh  die  Schlangen  mit  dnem  Kamm  versehen  und 
gab  ihnen  daher  die  Epitbeta  cresta  und  creslain:  »serpent 
crcste«  Asp.  f"361,  ChG.  1511,  Fier.  2154.  4882;  •serpent 
crestain-*  Gaut".  3508.  Sie  sind  dern  Teufel  untergeben:  Aiol 
G149  IT.,   dürfen  aller   gegen  Mensehen  nur  soweit  den  Willen 

\des  Teufels  ausführen,  als  es  Gott  gestaltet:  Aiol  (U 61  t\\,  Cliel. 
242, 5  0".  Der  Teufel  tritt  in  Schlangengestalt  auf:  *Que  vic 
un  Salana-^,  sentblan  serpen-  GR.M.  208,3;  »Anuh  vi  un  Satan 
senblan  colevre*  GR.M.  2GS,9;  *Diable  avoit  el  cors  qu(  la 
faisuit  liardie-  Ghet.  211,10;  *.L  Diaules  li  est  par  mi  la  gole 
issus*  Cliei.  242,8,  vgl.  243, 12.  Daher  wird  die  Schlange  sellisl 
aventier:  Aiol  BltsO  odGV  sattvas:  Ctiet.  240, 23.  222,21.  222,28. 
242,11,  li  suii'.nas  serpens:  Ghet  214, 27  genannt.  An  anderen 
Stellen  erscheinen  die  Schlangen  als  dem  Teufel  verwandte 
höllische  Wesen:  *Deablcs  est,  si  hi  filz  d'un  serpent,  Ne  puet 
morir  por  nule  arme  tranctuuit^  CV,  lö39  f.;  »Je  cuit  ce  sonl 
diaule,  ou  hiilon ,  ou  serpent^  Jer.  5804,  Es  liegt  nahe  anzu- 
nehmen, dass  diese  AuHassung  der  Schlange  auf  der  biblischen 
Vorstellung  vom  Teufel  beruht,  besonders,  da  uns  auch  in  den 
Ch.  de  g>  dieselbe  begegnet:   »Gar  adont  en  bouta,   li  Rois  on 

Maut  apent,  Adam  et  sa  moullier,  che  fu  par  le  serpent-  BS,  II 
48^  2M  (". ;  »Eve  Ten  list  niengier  par  le  dit  du  ser|>ent«  Fier. 
924;    »Que   ne  perdons  les  anies  jjar  engien  de  serpent«    RM. 

^457j25;    »Et  saint  Michiel   leiz  ocirre  le  serpent«   Rone,  5593. 


323 


» 


Doch  dürfen  wir  aiicli  iiier  gewiss  Hcn  EinJltHs  der  gerniani- 
sclien  I^'lilensagc  erkennen,  niil  deren  Linf wurme  Oiler  Drachen 
die  Schlange  der  allfranzö^ischen  Epen  einige  Aelnilirhkoil  luit. 
Als  Hntorin  von  ^^rossen  Sf^halzen  sclietnl  ihc  Schlange  zwar 
iii  den  Cli.  de  g.  iiichl  vorznkonmjL'n,  düch  ist  sie  zuweilen 
Trägerin  eine.=?  kostbaren  Edelsi eines:  »l^ar  nuil  oscure  giole  si 
graul  clarle  Gnni  se  ce  (usenl  .X.  cieiges  abrast',  ToL  ce  lesoit, 
«aciez  i>or  verite,  Une  granl  piere  qu'avoil  ou  chef  serre«  Asp. 
VWb  tt.  »El  front  ot  une  pejre  qui  lni$t  et  reflamhie,  Danl 
pur  iiuit  voit  aler  con  por  [ilaine  Hiidie«  Cliel.  211,  <i  L  Auch 
ircITen  wir  eine  Selilange  als  Hillerin  eine?  Jungbrunnens:  HB. 
5555  ff.  und  als  Hüterin  einer  Furt:  Asp,  1-369  f.  Die  zulrtzt 
erwalinle  Schlange  hat  etwas  Majcstatisc!ies  in  ilu'eni  Wesen: 
»G'esl  une  beste  de  tel  nobilile,  Sor  totoä  autros  veil  avoir  la 
firt(^«  Asp.  1"  :JG3  f.  Auch  wird  ihr  ein  hohes  Alter  zugeschrieben : 
»Bien  i  avoit  .CG.  anz  converse«  Asp.  I*:>6± 

5(jO.  Mit  solchen  faljüHiane»!  Schlan^'en  haben  zuweilen 
Helden  der  Gl»,  de  g.  zu  kän){>fen.  Als  Aiol  auF  der  Reise  vor  ' 
grosser  Ermüdung?  neben  seiner  Freundin  Mtrabet  eingeschlafen 
ist,  wird  er  auf  Anstiften  des  Teufels  von  einer  grossen  Seh  lan^^e 
angefallen ,  welche  eins  seiner  Beine  versclduckt ,  aber  durch 
den  Willen  Gottes  verbindert  wird,  ihn  weiter  zu  verletzen: 
Aiol  Gl 49  ff.  Miraljel  sietd  die  Scldange  zuerst  und  macht 
Aiol  vorsichtig  darauf  aufmerksam  (G168  fl.J.  Dieser  stärkt 
sich  durch  Gebet  (<H82  11*.  fi24o  fl'.J  und  slössl  zulelzt  der 
Schlange  sein  Schwer!  in  den  Rachen  (63(3^),  worauf  sie  stirbt, 
indem  sie  einen  grossen  Schrei  ausstösst  ((»309}.  Vor  dem  ent- 
setzlichen Anblick  der  toten  Schlange  sctieuen  die  Pferde  (61-32  f.). 

501.  Grosse  Aehnlichkeit  mit  diesem  Abenteuer  hat  eine 
Episode  im  Auberon,  Der  Ritter  Gorges  schläft  neben  seiner 
Geliebten  ein  und  wird  von  ihr  bewacht.  Da  sieht  sie  eine 
Sehlange  bertjeikonmien,  welche  in  der  Nähe  hauste.  Sie  weck! 
ihren  Freund  und  zeigt  ihm  das  Tier.  Gor^^es  springt  auf  und 
versuclit,  die  Schlange  mit  dem  Schwx^rte  zu  verletzen  und  sich 
mit  dem  Schilde  gegen  die  von  ihr  ausgeslossenen  Flammen 
zu  decken.  Die  Schlange  aber  enlreisst  ihm  den  Schild  und 
bleibt  unempfmdlich  gegen  die  Schwerlslreiche.  Endlich  erlegt 
Gorges  das  Ungetüm,  indem  er  ihm  sein  Schwert  in  den  Rachen 
slösst:  Aub.  1807  ff. 

562.  Auf  dieselbe  Weise  wird  in  den  Ghelifs  der  Tod , 
einer  Schlange  herbeigeführt.  Eine  vom  Teufel  bewohnte 
Seh  lange  Jiatte  das  Land  des  Königs  Abraham  verwüstet. 
Abraham  wendet  sich  Hülfe  suchend  an  den  Sultan,  worauf 
dieser  GCH:)00 Türken  gegen  die  Schlange  ausschickt:  Ghel.  210,7  ff. 
Zufallig  kommt  ErnoT  auf  seinem  Elsel  des  Wegs  und  muss  sich 


294 


^egen  dio  Schlange  verleidigen.  Er  slürkl  sich  durch  Gel 
und  fJemiss  des  Ahotidnialds  iti  Clislall  eines  Grusbilsdiel 
krinipll  aljer  vinv'eheiis,  da  suMiieSImrlKf  an  ihren»  harten  Felle" 
abprallen  und  slum  Sehwert  zuletzt  zerbrielil  (222,19  (T. ).  Die 
Schlange  schlei>pt  Ernol  und  den  Elsel»  welcliPti  sie  durcli  einen 
Schlag'  niiL  dem  Schwanzt-  lötel,  mit  fori  (223)  und  vei^schhngl 
Kinnl  bis  auf  den  Kopf  (i2;!7, 1).  Ehe  Ernol  slirbl,  .slösst  er 
t-im-n  lurchiliavcti  Sihrei  aius  und  ruil  dadurch  suincu  Bruder 
Banduin  herbei.  Dieser  zwingt  durch  die  Anrot'ung  Gottes  und 
iler  Heiligen  den  Teufel,  die  Schlanure  7x\  verlassen  (242),  und 
tötet  sie  dann,  indem  er  ihr  das  Schwert  in  den  Rachen  sIüösI 
(24G,  2lß'),  iJiese  Episode  wird  auch  in  andern  Ivreuz-zugsepen 
erwähnt:  Ant.  l  20,8  (T..  BS.  I  40,30  ti: 

5^13.  Herzog  Nayines  erlegt  in  Aspreniont  eine  Schlange, 
indem  er  ihr  mit  dem  Schwerte  den  Kafjf  abliant,  und  konmit 
dadurch  in  den  Be^ilü  eines  kostbaren  Edelsteines,  den  sie  im 
Kopfe  trn«,':  Asp.  l'%0  tl".  Beuvo  von  llatrslone  und  Beuve 
von  Gommarchis  erlegen  ebenfalls  Scldan^^en  mit  dem  Schwerte, 
ji'doch  wird  die  Tötung  niclil  niiher  beschrieben:  »E  pois  l'an- 
cisi  a  ma  spea  trt'rn^-ant.«  Bovo  d'Ant.  57,15;  >Le  serpenl  en 
donna  niaint  coup  ennVi  le  vis,  Tant  qne  il  Fa  tue,  puis  si  s'en 
est  partis«  BC.  9öO  f. 

5G4,  Zuweilen  werden  Schlangen  durch  Zaul)erei  hervur 
gebracld:  »Sor  la  ciois  de  l'escu  vait  ferir  a  handon.  Par  ta 
force  de  Dcu  tpii  ainc  n'ama  felon,  Pait  de  la  crois  salii-,  sans 
plus  d'aresloison ,  .1.  serjient  a  .11.  testes,  ja  tel  ne  verra  on 
A  nne  agöe  cue,  lon^ne  el  t/iaisle  en  son  . , .  Tut  droit  a  Ma 
quarre  a  la  veue  $e  lance,  En  l'ehne  se  toülle  par  graut  sene» 
tiiuice;  Les  JI.  testes  li  crievent  les  iex  sans  dumoranceK  CliG 
WM  n*. ;  »Le  folet  dist  .1.  carne  qu'il  ol  apris  pieclia,  Que  les 
branches  de  Tarbrc  si  forment  conjura,  En  goise  de  sarpeut 
cliascune  transmua«  Gauf.  82(i7  fi".;  »Tant  sai  d'anctianlemenl 
n'eii  ai  soz  ciel  mon  maitre:  Je  feroie  bien  ei  sordre  une  fon- 
lenale,  El  de  grifons  volanx  plus  de  niil  a  un  ternie,  Et 
chascuns  si  tendroit  .1.  sarpant  por  la  teste  Mout  lait  el  mout 
idaus,  Irainant  jusquez  a  terre**  Flu.  2030  ET. 

505,  Im  ChC  werden  neben  Wölfen  sonderbarer  Weise 
atich  Schlangen  und  Greifen  als  Tiere  erwähnt,  vor  denen  die 
Leichen  zu  bewahren  sind.    S.  g.  3(JL 

5^0.  Heiden  sind  zuweilen  mit  einer  undurclidringlichen 
Schlangenhaut  bekleidet:  vMea  en  .1.  cuir  velu  s'iert  fet  lichier, 
D'une  serpenl;  ne  prisc  arme  .1,  denier«  AI. 6198  f.;  »Mais  ne 
li  ont  la  teste  ne  le  cors  enlanie  Que  vestu  ot  la  pel  d'un  dur 
serpent  crest«:^«  Fier.  4831  f.,  vgl.  Fier.  4880  f.;  »De  la  pel  d'un 
serpent  estoit  sa  char  ai'ni<!*e;    II  ne  redote  coup  de  lanche  ne 


la 


225 

d'esp^  Gauf.  3278  f.,  vgl.  Gaur.  3508  f.  35G3  f.  75  2  f.  7617  f. 
Manchmal  sind  nur  einzelne  Teile  der  Hfi^iung  von  Schlanpen- 
haiit:  »dous  janibieres  d'un  ciior  de  stTpeiitin«  PP.  3455. 
Margot  fulul  eine  mit  Schlangenhaut  übei-zogene  Keule:  Ah 
5723,  N:ich  AL  tiiys  scheint  es,  dass  mau  sich  die  Schlangen- 
haut beiiaart  dachte.  Eine  absolnle  Sicherheit  konnle  die 
Schlaugenliaut  den  Heiden  ge^TO  chtisHiche  Helden  nicht  |?e- 
vvähren:  >Que  la  pel  du  serpent  n'i  valut  une  ein«« 
GauL  3(iÜ2. 

567.  Mit  Scldau^engill  werden  Waffen  vergirtel;  ^-Tint  .1. 
espre,  qui  est  grant  et  quairez;  D'nn  mal  serpent  (u  lot  en- 
veniniez«  AI  (i),75  f, 

^H.  In  Vergleichen  gen  dient  die  Sflilanjje  als  Bild 
der  Tapferkeit,  der  Furchtbarkeit  und  der  Wildheit:  »Plus' 
fierenieut  se  vienent  qne  doi  seipent  cresfe«  ChG.1511;  »tjue 
plus  la  dote  non  laroie  un  serpent«  Mac,  24(j ;  »Gar  plus  sout 
her  que  lyon  ne  serpent*  Ot.  1334;  das  Schlan^'engift  als  Büd 
des  Unheilvollen:  >Desesperer  est  pire  qoe  venins  de  seipentÄ 
Maugis  d'Aigretnont  (Hist.  litt.  XXII  703). 

ö()9.  Bildliche  Darstellungen  von  Schlangen  werden  er- 
wähnt: Fier.  2154  und  Voy.  345  i§.  2).  Einmal  komml  auch 
eine  Schlant^e  als  Wappenhild  vor :  vEn  son  escut  fo  peulis  us 
colobris«  GR.M,  57,21/ 

570.  Als  Traumallegorien  erscheinen  Schlangen  in 
einem  Traume  Karls  des  Grossen :  v.serj)enz  e  gnivres«  Rol. 
2543,  in  einem  Traume  der  Mabille:  >.II  serpent  fier  et  grünte 
GM.  K^Q  10  und  in  dem  Fchon  öfter  berührten  Traume  des 
Ehe  von  Saint  Gille:  Aiol  365,  *i03.  In  allen  Fällen  bedeuten 
sie  natürlich  die  Feinde  der  Träumenden. 

571.  Von  den  .schon  §,5.58  erwähyten  Reptilien  kommen 
die  Kröte  und  die  Eidechse  je  einn»al  in  einer  Vergleichung 
vor:  »entles  fu  connue  bous«  HM,  250» G;  *A  terre  se  rooille 
issi  conime  laissarde«  RÄL  399,30;  die  Schildkröte  in  einer 
sprichwörllichen  Redensart:  »Toi  jorz  alanl  li  fols  que  la  toriue 
corre«  RM.  3115,24. 

572.  Der  Frosch  (rahie),  den  ich  sonst  nicht  angetroffen 
habe,  liefert  das  Bild:  »Ains  Tabati  a  lerre  com  une  raine 
plate«  Elie  348. 


Die  Fische. 

573.  Bei  den  Fischen  treten  die  einzelnen  Arten  gegen 
den  Begriff  der  ganzen  Klasse  sehr  zurück.  Es  ist  mei.slens 
nur  von  den  Fischen  im  Allgemeinen  die  Rede.     Die  genen-lle 


BczeichnunfT  ist  poisson.    Vereinzelt  nur  findet  sicli  das  DimitiTl* 
tivum  poissonct'i :   Gavd.  39^1    und   das   Kolleklivuni    itescaili 
DM.  9898. 

574.  Ocfter  werden,  wie  wir  g.  ^  und  §.  46^i  gesej 
haben  ^  die  Fische  unter  den  Sc tiöpfun^'s werken  neben  den 
Säut'elieren  und  il»^o  Vögoln  g-ennmil.  Zuweilen  aber  werden 
sie  an  ähnüclien  Stellen  auch  allein  CJder  neben  der  unbeseelten 
Schöptung  erwähnt:  »Et  ll»sisles  la  lone  el  le  solail  lever  Et 
les  estoiles,  les  poissons  en  la  ruer«  Elie  2389  f.;  »celui  qui 
fist  poissons«  RC.  1G3;  »Biau  srre,  si  fesisles  ewe  douce  et 
poisson«  RM.  175,20;  »Et  li  poison  laissieretd  lor  noert  HB. 
2020;  »Et  li  poissons  de  t'eve  en  laissent  le  noor«.  Simon  de 
Pouille  (GaiiLier  Ep.  fr.''  llf  MS);  »Escrist  i  fn  la  nier  et  k 
poissoD«  AB'98,!Ü2;  »La  tner  i  In  porlraitc  et  (i  porson«  HB. 
6707.  Im  Tempel  zu  Jerü-alem  sielit  Karl  der  Grosse  in  Kunst- 
werken: >E  les  lavacres  curre  e  les  pcis^suns  par  mer*  Voy. 
127.     Vgl.  S.  4l>2. 

575.  Manchmal  gesehiehl  ihrer  nur  als  Bewohner  des 
Wassers  Erwalujunj,':  ȟne  trenchie  fist  faire  par  devant,  On 
il  avoit  laniaint  poison  noant«  AB*- 205,  ü  t  Vgl.  Ave  2G36, 
ChO^.  6071  i\.  Ertionkene  werden  von  ihnen  aufgefressen: 
>Que  ja  ne  vous  nienjiichent  en  la  mar  li  poisson«  DM.  415; 
»Gitai  le  el  Ti/ivre,  sei  mengieient  poissou«  CliN.  210.  Den 
Leiclinani  des  Renaut  von  Montaubau  aber,  welchen  dte  Werk- 
leute zu  Köln  in  den  Rhein  «ieworfen  hatten,  bringen  die  Fische 
wieder  an  das  Ufer;  RM.  451,11  fF. 

576.  Von  dem  Fisctifang  und  den  dazu  nötigen  Varrich- 
tungen  ist  an  folgenden  Stellen  die  Rede:  »Terris  ert  sous  le 
ponl,  qui  pcscoit  a  la  lune«  Aiol5^03;  »Je  sai  i>rendre  poisson, 
Dien  les  sai  engingier«  Aiol  9332;  »Une  eslaque  oL  en  Ferne 
desous  les  ars  tlel  pont,  Ou  Türe  prennonl  poissons  o  lor  en- 
giens  qu*il  ont«  Ant,  1  203,1  f.;  >Se  ne  fust  une  eslache  .* 
Dont  Sarrazin  avoient  mains  poissons  engingnies«  BC.  2614  IT.; 
»Garde  par  mer,  voit  un  liome  venir  En  un  batet  qui  niouH 
estoit  petis,  Et  (piierl  poissons,  c'est  U  ars^  donL  ii  vit«  JB. 
1207  0".  Der  Fischfang  wurde  atw^r  nicht  nur  als  Berufsgeschäfli 
sondern  auch  als  Sport  betrieben:  »Sc  trestuit  eil  du  moot 
estoient  environ,  Neu  lairoient  11  gicus  nc  fable  ne  chan^n, 
Et  que  en  la  douce  aigoe  ne  prengnent  le  poisson  Et  ne 
prengnenl  le  cerf  en   la  forest  d' Argon«  Aye  1758  fif. 

577.  Fische  bilden  die  am  häuligsten  genannte  Speise; 
»boin  poisson  au  vergus«  BS.  I  335;  ybons  poisons  de  mef* 
AI.  4826;  ^poissons  do  nier«  Gauf-134;  »poissons  marinssx  ChC. 
4437;  »poisons  d'atge  dolce  e  de  salatle«  GR.F.  548;  »Tout  le 
poison,  le  fres  et  le  sal<S«  HB.  4033,  ähnlieh:  HB,  4078.  4198; 


227 


»tssons  de  vivier«  Sab.  U  43,5  IT.;  »char  et  poisson«  Gauf. 
92^(i,  HM.  119c  45;  »de  char  ne  de  poisson«  Aye  720, 
Gaiif.  2S09,  Gayd.  2(38.  295;  »la  char  ne  le  poison«  AI.  3038; 
^ue  char  ne  poisson«  BS.  11  2,12,  DM,  1272;  »ne  carne  ne 
pesonx  Mac.  3Ö05.  Vprl.  ausserdem  Aiol  1034.  1149.  1374.  3741. 
9224,  AI.  7895,  BS.  U  0i,28.  %,  10,  Gauf.  18"J7,  Gayd.  6886. 
9:i75.  Jer.  5023,  MG.  213.  43-i,  RM.  210,39,  Sais.  I  4i),2,  Scb. 
135,  Voy.  585.  Eine  Anzahl  Völk<^r,  darunter  die  Lombarden, 
werdeo  veihölint,  indem  ihom  vorgeworfen  wird,  dass  sie  mehr 
Rüben  als  Fische  ässen:  >Cele  nuit  se  reposent  Alemant  et 
Bavier»  Flamain  et  Borgoijynon  et  Lambart  et  Purer,  Qui  plus 
niainjuent  rabes  que  poissons  de  vivier«  Sais.  11  43,5  IT.  Vgl. 
Aiol  8862  m  (§.  46  und  §.  452), 

578.  Um  im  Fall  einer  Belagerung  die  Bewohner  einer 
Burg  mit  Fischen  zu  versorgen,  soll  einmal  auf  einem  Turme 
ein  Fischteich  angelegt  worden  sein:  >Seur  la  tor  ot  .1.  lac  et 
.[,  moult  ^rant  vivier  Trestoul  plaio  de  poissons,  ou  il  porent 
peschier.  t^ien  ne  lor  faut  laians;  ass^  onl  a  mengier«  DM. 
11058  ff.  Ein  In  der  Nähe  des  Meeres  gelegenes  Kloster  ver- 
schafft sich  seinen  Fischbedarf  durch  Einkauf,  indem  es  einen 
Mönch  mit  zwei  LasLlieren  in  Begleitung  eines  Dieners  zum 
Strande  schickt:  MG.  266  ff.  301  ff.  »Plus  de  .X.  livrcs  11  fist 
Tabes  doner    Donl  il  porra  les  poissons  achater«  MG.  40G  f, 

579.  Aus  der  biblischen  Geschiclite  werden  erwähnt  Jonas 
im  Fischbaoche  (§.  458),  Pelri  Fi'^chzug:  RM,  175,26  f.  247,29 
und  die  Speisimg  der  grossen  Volksmengo  mit  wenigen  Broten 
imd  Fischen:  BS.  II  129,25,  Jer.  4962,  Rone.  5797  ff. 

580.  In  Vergleichungeo  dient  der  Fisch  als  Bild  der 
Gesundheit:  »Je  suiplus  saios  quo  poisons  de  vivier«  AB*'  196  25. 
Aehnlich:  Aub.  1932,  Berte  858,  ChOg.  3348.  11417.  11420. 
11498.  11809.  Riesen  und  Zwerge  schwimmen  im  Meere  wie 
Fisclie»  »en  goise  de  poisson«,  nämlich  Robastre:  Gauf.  7876, 
Malabron:  Gauf.  7907  und  Picolet:  Bat.  Loq,  (Rajna,  Origini 
429),  Vgl  §.  198.  Die  Gefangennahme  des  Aintral  Malcolon 
lobt  Gottfried  mit  den  Worten:  »pris  avons  bon  poisson«  Jer. 
3358.  Eine  Fischschuppe  dient  als  Bild  des  Unwertes:  »Ne  li 
valu  II  hiaumes  une  eseaille  Qui  doli  poisson  chiet  jus  qoatit 
on  rescaillec  EnfOg.  5419. 

581.  Unter  den  Fischailen  werden  besonders  genannt:  der 
Lachs  {snnmon:  Aiol  2102.  At.  4618.  Gayd,  10549,  HB.  5319, 
MG.  424.  738,  RM.  207,3,  Sais,  I  235,7;  salmou :  GhC.  4568; 
satnon:  RM.  57,32);  zwei  Arten  von  Hechten  iltis:  DM.9897, 
MG.  424,  736;  In^.:  FG.  10,24,  Loh.  42b  5  und  beqmt:  DM. 
9897);  zwei  Arten  von  Barschen  {perehe:  DM,  9897  und 
bars:  Aiol  2102,  AI  4618);  die  Barbe  (barbiaii^:  DM.  9897); 


228 


die  Else  (ahse:  MG,  736,  Sais-  I  235,7);  die  Forelle  (trofft 
MG.  737,  RM  ^}7,3;    trnte:    EnfTGiiilL   Htsl.   litt.   XXlf  ^ 
die  Schleie  (fenche:  Gayd.  3921J;  der  Aal  (aHgutllt:  AI.  3630 1; 
DM.  1570.    1859,  MG.  4^25;    antfuile:  RM.  207,3;   a»ffil(e:  Afo! 
2102);    der  Slör   {csturjorc   MG.   425.   738);    di^;   Lampf 
{lamproie:  DM.  1570,   Gajd.  10550)  und  die  rötW/e:  JB.    i 
oder  rousole:   AI.  3561  (vielleicht  =  roussailfc:   kleine  Wtiss- 
fische). 

582.  Etwas  Charakteristisclies  wird  kaum  von  einem  Fische 
berichtet.  Der  Lachs  ^[\l  fiir  sehr  koslbar:  »Quir  iious  bar«?  et 
angilles  et  chiers  saunions*  AidI  210^;  »Et  .IL  sauiiions  qui 
valenl  .1.  pafs«  Gayd.  10549.  Von  den  Forellen  heisst  es:  »Et 
bones  troites  donl  les  letztes  sont  grosos«  MG.  737.  Sclileien 
werden  als  Bewoliner  von  Graben  erwähnt:  »Fosscz  i  ot  qui 
sont  fait  de  nouvel ,  Ou  se  iiorrissenl  Icj^ches  et  ^leissonceU 
Guyd.  3920  W  im  Ui-brigen  werden  die  einzelnen  Fischarten 
nur  unter  den  Speisen  genannt,  z.  B, :  >anguille  en  pasle«  DM. 
l^i59;  »anj^uilles  por  saler«  MG.  425;  *Et  de  rouHoles  et  tie 
jjoisons  pevri%<  AI.  3561.  Ein  Küchenjunge  niusstc  das  Häuten 
der  Aale  verstchn.  Rainuiiart  sagt  von  sich:  »Gar  je  sai  bieo 
anguilles  escorchier«  AI.  36: JO. 

583.  In  poetischen  Vergleichungcn  treffen  wir  die 
Forelle  als  Bild  der  Gesundheit:  >>3enipres  ne  soit  toz  sains  et 
toz  hailii^s,  Comc  la  triite  qui  noie  ou  gravier*  EnfXiuilh  (Hist. 
litt.  XXI!  475),  dun  Lachs,  den  Hecht  und  den  Aal  als  Bilder 
der  Schwimmtüchligkcit:  »Qui  plus  tost  noe  que  paumons  ens 
la  nier*  HB.  5319;  »Li  chevax  connut  Taigue  iniez  que  Uiz  ne 
an^ui!e<  Sais.  I  212,8;  die  Latrqirete  als  Bild  des  Unwertes: 
»Rois  Loeys  qui  los  Fran^ois  roai.sh-oie,  L'eu  fist  le  den  del 
pris  d'une  fan^proiec  RG.  82,4  f.  Das  gegenseitige  Verhüllüis 
verscliiedener  FischaHen  zeigt  sich  in  den  Vergleichurigen:  »ST 
trez  fort  s'entrolachent  conjnie  anguille  a  lanq>roie«  DM.  1570; 
»Ensement  fait  com  li  luz  ou  vi\ier  Qui  les  poissons  fall  eut 
es  düiz  Ikhier«  Loh.  42b  5  f.;  »Caanin  resamhloil  plus  qu'alose 
sauniou**)  Sais.  1335, 7.  Auch  die  mit  einzelnen  Fischen  vor- 
geoonunenen  llandhuigen  geben  zu  Vergleictmngen  Veranlassung: 
»Ausi  com  une  anguille  Ta  a  -I.  [*el  loit^«  GM.  10:i!b5;  »Plus 
tost  furent  arme  li  chcvalier  t>aron  Que  vos  veissies  qtül  ta 
moitit^  d'un  saimon»  GhC.  4568  L 


•}  Der  tleui  AuBikuckö  zu  Onind«  «jelei^le  Text  bat  »phis  qu*Alos(^ 
fftucon«  eine  Let^art,  wolchü  durrh  den  häufig  vorkonimoinlen  Uüliiver»: 
vphiä  qu'alöe  iViucoii«  (^§.  5U0,Ü)  vtiauln-Jist  »ein  mag.    Die  Ha».  >tf.uod  B 


2S9 


Niedere  Tiere. 


V 


584.  Niedere  Tiere  treten  in  den  Ch.  de  g.  ntir  ganz  ver- 
■einzelt  auf.  Ein  Skor[)ion  {escorpion,  sconrpton)  reisst  einem 
Ritter  den  Sporn  votii  Stiefel;  »A  tant  cvos  un  iiud  e-^corpion: 
Richier  sesi  par  derier  el  taion;    Si  li   esrache  de  son  pic  l'es- 

Eeron.    lllec  remest  tres  enuii  le  sablon«   Äsp.  1*^259  ff.    Auch 
efinden    sich   Skorpione    in    den    unterirdischen   Rfinmen,    in 
^Welchen  der  Alte  vom  Berge  dit*  Kinder  lierunwath-en   lä>s-l, 

585.  Das  Not/,  der  S[unne  {tmw.'Ht')  dient  ab  Bild  der 
Unlialtbarkeit:  *Ne  li  vafuL  hiaunies  une  rha^^tai^^ne  Ne  li 
iaubers  la  loile  d'une  araifjne«  EntOj.^  hiyU)  f, ;  der  Maikäfer 
(huneloi)}  als  Bild  des  Unwertes:  »Ne  valent  ines  li  cop  un 
haneton«  CL  1055;  der  Floh  (jm  ein)  als  Btkl  des  Zerknackf- 
werdens:  >Le  lest  Vi  fist  brisiei"  com  ce  fust  un  pusein«  HM, 
376,  15, 

58C*  Fliegen  {moHsehm)  und  Bremsen  (taßtoti)  werden 
als  Plage  von  Menschen  und  H«nden  erwfdmt:  »Cur  nioskez 
el  lalion  m'out  ja  si  atorne*  GM.  ISd  19  [v^^l  §.481));  »Velsles 
nques  cJtien  que  taut  soit  deseliires  QuMI  ne  se  muet  des 
TOousches  garanlir  ne  tenser«  GHourg.  1*JÜ(>  f.  Von  der  Keule 
eines  Gegners  sagt  RainouarL  verächtlich;  »Geste  arme  est  feto 
pour  les  nioches  osTer«  At.  tit)4-4. 

587,  Blutegel  {sansiivs)  greifen  das  Pferd  ßatduJns  von 
Rohais  an,  als  dieser  sicli  einät  mit  ihm  im  Schilfe  verborgen 
hat:  »Les  sansacs  le  sentent,  s'ont  grant  siftle  }e\(\  Des  cre- 
vacbes  issirent  et  del  rose!  cavt^;  Le  bon  deslrier  saisirent  es 
:flans  et  el  costö.  En  plus  de  .XXX.  lex  ont  !e  cuir  enlamö« 
^ler,  3309  IT.  Auf  Balduins  Gebet  befreit  Gott  das  Pferd  wieder 
von  der  Plage:  »Lof  cliieenl  les  sansues,  n*i  ont  plus  deniore« 
Jer.  3898. 

5S8.  Würmer  (vers)  werden  neben  Kröten  und  Schlangen 
genatHit  als  Bewohner  von  Felsenlöctjerii:  Ctiet,  334,3.  Das 
Kollekiivurn  vettniitt  wurde  schon  §.  556  besprochen. 


Fabeltiere, 


589.  Schon  einige  der  bisher  behandelten  Tiere  erwiesen 
sich  als  mehr  oder  weniger  fabelliaft.  Ganz  aber  geliören  dem 
Bereiche  der  Fabel  an  der  Greif  und  der  Drache.  Der  Greif 
heisst  ^r«6',  [fn/  und  gnftm ,  griffon  ,  gnfun^  i^fqion  ,  giipun^ 
sein  Jungeij  gri/onniaus:   Gauf.  3978  oder  allgemein /ao« :  Asp. 


^0 


1*206.  218.  In  Asprcniont  werden  Rlchier  und  Naynies  v 
einem  tireifcn  bedroht,  welcher  folgen derovassen  beschrieben 
wird:  »Eiles  avoit  une  lance  de  lonc,  Sont  ,XXX.  piez  de  la 
qu^ue  au  chaignon,  li  portast  bien  le  Tes  a  un  asnon.  De 
tele  beste  n'est  se  nicrveillcnon.  Les  euz  avoit  des  le  bec  ju; 
qu'au  fron.  Et  quant  iJ  vole,  si  meine  tel  tenlon  QuVn  Vd 
bien  le  tret  a  yn  bodon*  Asp.  1"  19S  IT.  Der  Greif  wirft  Richief 
mit  st'inen  Flügeln  vom  Pferde  and  reisst  dann  diesem  Lebor 
und  Lunge  au>?  dem  Leibe,  um  sie  seinen  Jungen  zu  bringen. 
Hichier  zieht  das  Schwert  ges^en  den  Greifen ,  aber  kann  ih 
nicht  mehr  erreichen.  Als  später  Naymes  mit  seinem  Pfei 
Morel  an  dieselbe  Stelle  konmit ,  greift  ihn  der  Greif  auch  a 
kann  aber  das  Ross  nicht  verletzen,  da  es  mit  Eisen  gepanze 
ist.  Er  hebt  es  samt  dem  Herzoj^e  drei  Fuss  in  die  Höhe,  I 
jedoch  die  zu  grosse  Last  wieder  fallen.  Nun  zieht  Nayin 
sein  Schwert:  *Andeuz  les  piez  It  coupa  en  tronchon.  As  cri 
remestrent  pendant  de  lez  Tarcon,  Grosse  out  la  jambe  co 
lanste  d'un  cerdon,  Par  dedens  grosse  derriere  du  talon.  Vin 
ou  fontaine  i  enhast  plein  galon.  Naymes  ta  prLst,  qui  raolt  fu 
sages  hon.  Met  Ten  sa  hcose,  mostrera  le  Kanon«  Asp.  1*443  flf. 
Der  Greif  lebt  aber  selbst  noch  weiter,  als  ihm  Naymes  au 
den  Kopf  ab^^ehauen  hat:  »Quant  Najmes  out  le  gripon  al 
Et  a  s'espee  11  out  le  chief  coupe,  En  la  montaigne  s'en 
errant  vol6«  Asp.  I'152  ff.  Im  Gebirge  häuft  er  einen  g 
Sclmeewall  auf,  und  als  Naymes  vorbeikommt,  bedeckt  er  i 
und  Morel  ganz  mit  Schnee. 

5iX).  Dem  Greifen  wird  die  Kennlnb  geheimer  Kräfte  zu 
geschrieben,  hn  Gaof.  erzählt  Fauquette  eine  lange  Geschichte 
von  einem  heilkräftigen  Kraute,  welches  ein  Greif  aus  dem 
Paradiese  geholt  haben  soll,  um  seine  von  Malalr«5  getöteten 
sieben  Jungen  wieder  lebendig  zu  machen:  »^En  paradis  terrestre 
dont  Adam  fut  getes,  La  en  est  la  rachine,  ne  pkis  n'en  est 
trouves.  .1.  oisel  la  porta  qui  fu  bien  apens^s,  En  sarrazinois 
est  Durginas  apelez  Et  si  est  en  francheis  aussi  Grifon  non 
m^€  etc.    Gauf.  39i)8  tf. 

591.    Im  ChC  werden  Greifen   unter  den  Tieren  genann 
welche  Alexander  den  Grossen  in  buhen  bedrohen :  ChC.  3096v 
und  unter  denen,    welche  unbegrabene  Leichen  fressen:    ChC. 
5624  (§.  361).    hu  Flo.  droht  Maugalie,    (hegende  Greifen  her- 
vorzuzaubern: Flo.  203i2.     Vgl.  §.  564. 

59 iJ.     Wie  euer  de  Ihn  und  ähnliche  Ausdrucke  dient  auch 
einige  Male  euer  dv  i/rifo}}  als  Metapher  für  Mut :  >*qui  euer 
de  grifon*   BS.  1  174,6.   291,8.   357,3,   II  379,19.  HC.  163,22 
»tant  ait  coer  de  gritTon*   BS.  II  26,4.     König  Agrapart  hat 


1^ 


ein    Greif:     ^On^Ies    aguz    ausi    comme   grifon« 


^ 


Krallen    wie 
AL  CÜ58  *), 

51>3.  Üeni  iiietaphorischon  Gebrauche  entsprechend  (indel 
sicii  der  Greif  dann  auch  als  WappLMibild;  >Gil  poiioil  armes 
moult  tres  blen  connoissans:  D'or  a  .1  noir  grifon  c|ii]  ert 
volansA  EnlOg.  4^24  f. ;  »Bien  i  ad  couu  Horn  al  gripirn  dpi 
escu«  Hörn  4495. 

594*  Hau  (ig  kommt  cicr  Greif  als  Tsaumersclieimiiig  vor. 
Aye  von  Avigiioii  Lräyrnt,  dass  ein  Greif  ein  Kind  und  einen 
Löwen  durch  die  Lull  davorürägt:  Aye  3517  ff.;  Hui,'o  Cape(, 
dass  ein  Greif  ihn  .<anil  seinem  Pferde  dnrch  die  Lnfl  entführt: 
HC.  495^  f.;  Köni^^  Wislasse,  da!?s  zehn  Greifen  seine  Tocider 
Beatrix  anfallen  und  dass  einer  von  ihnen  nnt  ihr  davonfliegt: 
HM.  Ili)d20  ff.;  Karl  der  Grosse  sowohl  ini  Hol.  wie  int  Her.. 
dass  seine  Leute  von  Greifen  angefallen  werden:  Rol  2544  f., 
Fier.  0142  tt.;  und  die  Herzogin  Ida  von  Boulogne,  dass  ihr  in 
Jerusalem  von  einem  Greifen  die  Eingeweide  ausgerissen  und 
um  die  Mauern  der  Stadt  herumgezogen  würden:  GodB*270ff. 

595.  Den  Draclien  (drugmi,  dragun,  draglon,  dragonnd, 
dragoncel]  dactde  man  sieti  geflügelt  wie  dff^n  Greifen:  *dragon 
enpene*  Eile  25ri2;  nloi  dragon  volant«  GhG.  5809,  5833  und 
mit  einem  gewundenen  S<:li weife  verseilen:  »la  queue  giron^e« 
Jer.  708S.  Seine  Haut  hielt  man  wahrscheinlich  für  unverletz- 
lich wie  die  der  Schlange,,  da  sie  aucli  als  Panzer  benutzt  sein 
soll:   »Ricement  hi  armez  de  le  (lel  d'un   dragon*' GM.  91d27. 

596.  Einen  Fall  iles  persönliclien  Auflretens  eines  Draclien 
habe  icli  in  den  Cli.  de  g.  nicht  enldeckt.  hervorragend  aber 
ist  seine  Rolle  in  der  Heraldik.  Ein  Drachenbild  ist  selir  häutig 
das  Feldzeichen  der  Heerführer,  und  zwar  sowohl  auf  christ- 
licher wie  aid'  liL-idntscher  Seile.  RoL,  Rone,  mid  PP.  zufolge 
ist  es  das  Banner  Marsilies  und  Baligants:  Rol.  1641.  3266. 
3330.  3550,   Rone.  1352.  PF.  4874,   nach  anderen  Gh.  de  g. 


*)  Wenn  e«  fesstände,  da§«  die  Wörter  griff ardin  und  grifaignt  mit 
grifon  zuBamineßhingen »  »o  würden  sie  untor  den  Metaphern  vod  gri/on 
zu  nennen  sein.  Ereteres  finde  ich  nur  io  dem  Verse:  »Celluy  qu*on  dit 
de  üenvea,  lui  euer  de  griffaidin«  Jeh.  de  Lanäon  (Hist.  litt.  XXJl  573^, 
let»terea  hanptKiichlich  in  Verbindung  mit  chicre:  m  \n.  cbiere  grifuiffoe« 
BS.  1  182,17,  VhO.  4968,  GodR  32.  17t;5.  '^07(5.  3194,  3393.  41:J3.  4182, 
4735,  RM.  414, :i  429,28,  Rone.  3912;  *o  lee  ehierea  grifaingne«  MAira. 
154;  »qui  In  ehiere  b,  gnplittij?ne«  FC.  LXV;  »a  In  barbe  grilaigne« 
Rone.  1.  l>a.B  Wort  grifaiqne  dient  aber  auch  znr  BeKcicbnung  eines 
Volkes:  »gent  grifiiigne*  Aut  1  68,1,  löTb,  BS.  I  l!ü2,27,  ChC.  4993; 
»la  pute  gent  grifaigne«  ChU  6it)7,  64Lit  vielleicht  auch  in  »gente  Gri- 
phaigne«  FC,  1^5/25.  und  scheint  dann  gleichbedeutend  mit  grifou  in 
gleicher  Verwendung:  »gent  grifone«  Sai».  II  lüri,l7;  »un  paile  grifon* 
Asp.  Ibl8bll;    >aeB  Griton«  inescreana«  Ant.  l  84,8.  88,5  etc. 


232 


aber  das  Feldzeichen  Karls  des  Grossen:  Ayo  945, 

GN.  1927.  2537.  In  dt'»  Kreuz/.u^r^Piioo  füliren  den  Draciieii 
Gotlfried  von  Bouillon,  ifiT  Biscliof  von  Pili  und  der  Kaiser 
Otlo.  andererseits  aber  aucli  hildel  ein  DnicliL-iihtld  dre  Krlegs- 
lahne  iU^^  Snllans  von  Persion:  Änl.l  133,  Ul  207  n.  3.  II  11*8,8. 
21 1. 21,  Gliar.r>57.  Jcr,  70KS.  72^3.  Sim.  Vgl.  ausserdem :  Asp.  P 
21b  in,  An>-  II  ^'J*'^  <;'^l't%.  5U33,  Elie  2r>0:i,  FG.  163,8,  GR.F. 
7011),  Loh.  PJ2d2L  222b  J2.  23f;b  10,  RM.  10,1,  Sais.  II  *17,S4. 
08J.  (;9,  17.  ra:24  71,18.  mi  14.  So^'ar  an  dein  Wagen  der 
lij'izo^rjn  Gile  sehen  wir  als  Feldzeiehen  einen  DraeJien  anjre- 
luaclil:  GBonrg.  2917.  EiiiiKe  Male  und  et  er  sieh  auf  ZelU-n 
anf^'epflanzl,  wo  sonsl  in  der  Rei^cl  ein  Atller  anirehrachl  ii^l: 
»Sor  le  pomiiiel  o[  assls  .1.  draj^lon  Trejele  d'or;  pkis  riee  ne 
vil  on,  r*ierres  i  ot,  <|iii  sonl  ik-  ^rau  renon,  Tel  claiie  jetent, 
si  com  li.^aut  trouvon,  Pai  nnil  oscure  en  vuTst  on*  AB' 98,  loff. ; 
Sor  le  poniel  ol  assis  1.  dragon^  Li  oil  ti  futsent  au^iz  com  .L 
rharhons:  Par  nnli  oliseure  moult  der  en  veoit  on*  Gayd. 
1037'S.  (Man  Ijeachte  die  grosse  Aehnlichkeit  der  beiden  Stellen !) 
»Ves  le  Iret"  Gorhai  ans  a  cel  draj^ou  dore«  Anl.  II  415,10. 
Crullieii  tieOen  wir  das  Drachenbild  noch  auf  den  Segeln  und 
den  Vorderteilen  der  SrhilTe:  Aye  174t>  fl",  jsr»3  ü, 

507.  Als  eigiiitru-lies  Wappeubjld  auf  dem  Sehildo  wird 
es  nur  an  zwei  Skullen  erwähnt ,  und  an  dt-r  einen  ist  der 
Drache  sogar  nur  Nebi'iiri^njr;  ^-En  suen  v^€ii  im  dragon  de 
ruoul  fiert'  semblance-  PP,  4-734.  Au  col  ii  pendent  J,  fort 
eson  novel,  Blanc  coinine  noif,  a  ,L  vert  lionceJ,  Entre  ses  piez 
porloit  .L  dragonuL'l*  OL  3tj(>  (T. 

5l*S.  Auch  zu  poetischen  BildiTu  wird  der  Drache  nur 
höchst  selten  henidzt:  »Bien  resenible  avi-rsier  et  dv\  regiirt 
dragon-  Jer.  G431;  *iries  plus  de  dragon-  PP.  1212. 

591).  Als  Traumerscheiuiirig  treien  Drac  lien  unter  anderen 
reissenden  Tieren  in  zwei  Trau  tuen  auf:  AB*  71, 25  ff.,  GhC. 
5809  ü\    Vgl  §.  355- 

GOÜ.  Zum  Schluss  mag  hier  noch  ein  Bericht  über  gewisse 
fahelhafte  Vögel  angeführt  werden,  welche  der  SonnenstraJd 
hervorbrinrri  und  Fener  wietfei"  veizelnl:  »Baudewins  se  regarde 
et  i>kisieurs  f>siaus  voit  Priv«'s  et  de  hon  ares,  an  niains  on  les 
prendoit,  Et  ch"esloient  plus  blaue  qne  luils  niottons  i  seit, 
V^ellut  furent  qu'aigncl:  d'ont  nioult  s'esbaTssoit  Baudewins  de 
Sebourc  qui  les  oisiaus  veioit,  A  Enoch  deniunda  dont  lel 
beste  venoit?  Frere,  che  dist  Enocli,  chius  oisiaus  la  endroit 
Sont  saus  p(*re  el  saus  inere,  ne  nuls  ne  les  touchoit  Fors 
li  rais  dau  f^oIpiI  qni  vie  leiir  pourvoit.  Quant  tanps  es!  de 
marir,  il  nioirt  en  lel  espkjit  Qirii  fönt  eomme  la  baigue  que 
feus  art  ou  que  soit*    BS*  il  54,23  IT. 


2^ 


Nachträge. 

Zu  §.  14.  S.  9.  Z.  6  lies  62  statt  61.  In  der  Liste  der  Appellati v- 
namen  ist  yor  ive  (Gruppe  Ic)  noch  garcgnon  einzuschieben. 

Zu  §.  44.  Eine  besondere  Bezeichnung  für  den  Hengst,  die  ich 
jedoch  mit  Sicherheil  nur  durch  eine  Stelle  belegen  kann, 
ist  gareignun:  »Quant  Hörn  ie  Tit  venir,  descent  del 
gareignun«  (Var.  von  H.  »goreignun«)  Hörn  1513.  Eine 
andere  Form  des  Wortes  ist  vielleicht  carregnon  in  dem 
Verse:  »II  leverent  Richart  entr'els  en  carregnonc  RM. 
192,21.  Die  Formen  des  Wortes  in  anderen  romanischen 
und  in  den  germanischen  Sprachen  siehe  bei  Diez  E.  W.  I 
unter  guaragno.  Das  Wort  bedeutet  auch  »verge  de 
cheval«:  »De  les  le  pi6  li  trencha  l'esporon  Et  au  ceval 
osta  le  garegnon«  Anseis  de  Gart.  Par.  Hs.  793  f.  196 
(God.  Dict.).  Godefroy  hält  dies  für  die  Grundbedeutung 
des  Wortes.  Vgl.  jedoch  das  angelsächsische  Adj.  wräne 
=  geil.  Den  Eigennamen  Garagnon,  auf  welchen  Godefroy 
verweist,  habe  ich  nirgends  gefunden. 

Zu  §.  58.  S.  35.    Blanchart  III.    Auch  im  Fergus  von  Guillaume 
le  Giere   ist  Blanchart  Pferd  Karls  des  Grossen  und   des 
Fergus.    (Nach  ReiflFenberg,  Einl.  zu  Phil.  Mousq.). 
S.  40.    Garaman,  Variante  von  V^V  zu  Marmorins,    Ausg. 

Förster  S.  135. 
S.  41.    Marmoris  (Marmorins)   II,    Variante    von    VW   zu 

Marmoiret.    Ausg.  Förster  S.  133. 
S.  43.    Pennevaire,    Im  niederl.  Ferguut  Z.  3707  heisst  auch 

das  Pferd  des  Rier  Lokefeer  Fetinevarre, 
S.  44.    Tardis,  Pferd  des  Rembaut   Rone.  Hs.  YW  Ausg. 
Förster   S.  209.     Unter  den    verschiedenen   Formen   von 
VeiUantif  ist  noch  anzuführen:    Valentis  Rone.  V  Ausg. 
Förster  S.  269.  Tir.  303.  Z.  4. 

Zu  §.  115.  S.  89.  Z.  22.  »deslrier  caslelain«  Syracon  43  (Ch. 
de  Syr.  her.  v.  Stengel.    Rom.  Stud.  L  S.  401  ff.). 

Aoag.  a.  JMl.    (Fr.  Bangert).  15* 


234 

Zu  §.  198.  S.  122.  »[II  ne]  se  prise  mes  une  leache  de  pain 
|Se  i1]  Matefeion  ne  fait  rungier  dur  frainc.    Syracon  40 1 

Zu  §.  375.  Die  Aehnlichkeit  von  mastin  und  gagnon  wird  her- 
vorgehoben in  der  Vergleichung:  »Espie  sembles  mielz  qua 
mastin[s]  a  gagnonc  Syracon  95.  Vgl.  dazu  Sats.  1  335^7. 
(§.  583). 

Zu  §.  470.  Hierher  gehört  aucli  der  Syracon  42  erwähnte 
auhaifi  (siehe  Nachtrag  zu  §.  495),  wenn  unter  demaeUx» 
ein  Falke  zu  verstehen  ist.    Vgl.  Diez  E.  W.  I  alhan. 

Zu  §.  495.  Vor  18)  ist  einzuschieben:  Habicht  und  Baom- 
falk  (?):  »rPerJdre  le  cuide  encor  com  ostor[s]  fkit  aabeäic. 
Syracon  4ä. 

Zu  g.  502.  Der  Falk  dient  aber  selbst  als  Bild  der  Kampf- 
begier  in  den  Versen:  »[D]  desira  batalie  que  &iioonfi^i»} 
hautainM  (besser  vielleicht:  »plus  de  faucon  hautam«) 
r»Gui  onj  mette  sa  proie,  quant  l'aguise  la  üaiin[8]«. 
Syracon  45  f. 


■           235 

^          Älphabetischos  Sachregister.                      ^^H 

Aal  581. 

arajron.  iirra^oö  |7.  18. 

Bärenxwiiiger  MS.                    ^^M 

Aasfreauer:     Gabelweih 

51.  115.  200. 

Barsch,  bant  58  L                       ^H 

5U»   Geier  490,  Ger- 

ara^oDoiä  51. 

Baa^ant,  Baueent,  Bau-            ^H 

falk490Jlimd375.:i86. 

araigne  585 

chant  5S-60.                            ^H 

Ohreule  490,  Schmerl 

Arl>eit«j?iiul  39.  40.  194. 

baii^ant  50.  60.                           ^H 

490.   S.  auch  Leichen- 

Ar^on  58. 

Bauerapferd  35.  38.                   ^H 

fresBer. 

aronHe.  arondiana,  aron- 

BnamralkeS.  234  Nachtr.           ^H 

Abrive  58.   59;   abri?^, 

del«,  arimdi»,  arundel 

z^n  §.  470.                                ^H 

abrievtS  84.  414. 

528. 

becue  551.                                   ^H 

Alwteijfen   Hh  ff. 

Arondei  58.  59. 

Behaarung  d.  Pferde  67,           ^H 

AUitruffet  58. 
Abwerfen  d.Reiters  1 60ff. 

asne,  asnon,  a8nesi»e210. 

der  Maultiere  200.                  ^H 

astor  4»  »9. 

bequet  581.                                     ^H 

Äckerpferd  35. 

ALni^nant  58.  59;  atai- 

berbiaille  248.                            ^H 

ademiii  84. 

gnant  52. 

Bergfalke  408.                           ^M 

Aderlawen  d,  PferJe  1 12. 

aubain(Pferd)5Ö,t Vogel)   beraer  274.                                  ^H 

Adler  470.  510-513. 

Ö.234Naihtr.ÄU§.470. 

Beschreibung  eines  Affen            ^^H 

Affe  4.  454-45Ö. 

aue  558. 

454,  eine«  Greifen  589,            ^^| 

AfiM  W.  59;  afilö  103. 

aufäße  54.  55. 

von    Pferden    Ol    ff.,           ^H 

aiKle,  aigHaus  47<K  510 
j             5)1.  512. 

luifaine  5ii. 

ächlangen  550,   eine«            ^^H 

aiiterrant  17.  18.  22.  54. 

Tiger«  438,  von  fabel-            ^M 
haften  Vögeln  600.                ^H 

aignel  248. 

aufriL-ant  54.  115. 

aine  554. 

Aufsteigen  145  ff. 

beute  1-10.                                   ^H 

ftiol  558. 

AuRdauer  der  Pferde  98. 

beHtiaille,   bestiule,   be-            ^^| 

,         AlbaiDe  5S. 

Ausruhen  d.  Pferde  141. 

staille  6.  7.                              ^H 

»lerion  470.  513. 

149. 

Beute:  &el215,  Hühner            ^H 

Alitkrt  58. 

AiiBtreget  58. 

542,  Kameb22t,  MauU            ^H 

1         Alion  58. 

Automatische  Singvögel 

tiere  208,  ÖchHeti  und            ^H 

kfcloe,  aloue,  aloete»  alo- 

52a. 

Kühe  2^2,  Pferde  120.            ^H 

eite.  aloete  525. 

a  vertier  298  Anm.    559. 

170.  Schafe  249.                     ^H 

'          alondrelle  52ö. 

Bezahlung  mit  Pferden            ^^B 

1      ^    alose  581. 

hai  50.  69. 

^M 

'         ambleüre  20.  94.  2U2. 

Baiiirt  58-60. 

Biber  451.                                    ^H 

1         amomvi  51.  115. 

baitt  50. 

biche  265.                                   ^H 

1         Afflpütio  58. 

Baillet  2;iO, 

bievre  45t.                                   ^^H 

p         ane,  anet<'  554. 

bei  leine  457. 

Bild    des   Behaivriseins ;            ^^| 

ang^uille,    angiiile,    an- 

Bär  340-358. 

Bär  351.  bestes,  Eber            ^H 

1             «rille  58K 

AiibäDglichk<;it  d.  Huö- 

Bart»Ai!ior  58. 

31<),    Hund  405,    Rot-             ^H 

BarbaiuuÄ;he  58. 

wild  290,  Wolf  ■^^y^;          ^H 

de«  388,    de»  Fffrde»j 

barbai'i  51. 

Bild  d(t«  Brüikns:  Bär            ^H 

104  ff. 

Barbe,  biirbiau«  581. 

351,  Löwe  42iJ,  8ticr            ^H 

Aii»iK)meii  d.Pterde»  150. 

Bärenjagd  341. 
Bär^-niick  348. 

242;  -  der  Buntheit:             ^H 

arabi,  arrabi  17.  18.  51. 

Elster  527,    Rebhuhn            ^H 

115.  200. 

Bärenttpielti  344. 

545^  —  der  Erregung:            ^^| 

beate  8j  —  der  Feig- 
heit: Falk  488,  Fucha 
365.  367.  Gabelweih 
516p  Hiutd  401,  Wach- 
tel 546;  —  der  Feist- 
heit: HühDchen  542, 
Kuh  242;  —  des  Flie- 
gem :  Falk  4i>8,  Lerche 
5'2ti ,  Rebhuhn  545, 
Vögel  im  AUg.  466, 
Zeisig:  529;  —  der 
Fröhlichkeit :  Vöjrel 
466;  —  der  Flucht; 
beste  8,  Kirsch  und 
Reh  286,  Lerche  495, 
Schaf  256;  —  der 
Fu rch tbark ei t :  Ad l er 
513,Eber307,Falk495, 
Löwe  429t  Schlange 
56S,Si)erber  495,  Tiger 
429:  —  der  Furcht- 
sutnkeit:  Hase  448, 
Kranich  548;  —  gött- 
liclier  Fttrsorge :  Vögel 
466  ;  —  des  Ue  braten - 
Werdens:  Schwein  332; 

—  des  Getan  gen-  oder 
Gefettseltöein«:  Bärä5t, 
befite  8,  Fuchjs  365, 
Hase  448.  Hund  '691, 
Vogel  466,  Ziege  246; 

—  de»  Gernpftwer- 
dens;  Vogel  466;  — 
des  GeachwollenaeiT)«: 
Kröte  571,   Knh  242; 

—  der  Gesundheit: 
Fblk  49S,  Fisch  58Ü, 
Forelle  583,  Rebhuhn 
545,  Vogel  466 ;  —  des 
Getötetwerdeus:  bcBte 
8,  OchsS  12.  Schilf  257, 
Schwein  :i32;  —  des 
GlÄnzenK:    Pfau   543; 

—  der  Grausamkeit: 
Löwe  425;  —  des 
Grimmes:  Wolf  363; 
-.-  der  Grö«8e:  Wal- 
fi8ch457;  —  derHäss- 
lichkeit:  Atfe  455,  Kl- 
iiter497,  Werwolf363; 
Bild  des  Heulena  : 
üund  ::198:  --  der 
MinterJiit:  Fueh«365; 

—  de»  Hiipt'enB;  Vogel 


236 

466  j  —  der  Kampf- 
bes/ier:  Falk  u.  Ger- 
fftlk495,S.234Nachtr. 
zu  §,  502,  Hund  4U2, 
Löwe  255.  Wolf  254; 
— desKämpfenB:  best« 
8,  Falk  495,  Gabelweih 
516,  Gerfi:vlk495,  Ha- 
bit ht  495,  Hund  308, 
Scbmerl  495,  Wolf  363, 
S.  auch  Bild  d.Tupfer- 
keit;  —  deaKletternft: 
Ejchhörnchen  450;  — 
d.  Kühnheit:  Eber 307, 
Leo|>ivrd  429,  Löwe 
425.  42^;  -  der  List: 
Ftiths367;  -d,Mute«: 
Eber  3Ü9,  Greit  592, 
Hund  402,  Löwe  427, 
Leopard  442 ;  —  des 
Rauschens:  Adler  513, 
Falk  498;  -  d.  Sanft- 
niut:  Schaf  25« ;  — 
d.  Scharrena :  Schwein 
:i32;  —  d,  Schnelli;,''- 
ke  1 1 :  A  d  ler  5 1 3,  E  ber 
3Ö7,  Falk  104.  495, 
Gerfalk  494,  Habicht 
494,  Hase  448.  Hund 
405,  Lerche  526,  Reb- 
huhn 545,  Iiotwi]d285, 
Scbmerl 494 ,  Seh WiilOe 
528,  Sperber  491,  Vo- 
gel 466;  —  d.  Schön- 
heit: Gerlalk,  Habicht, 
Schmerl  497;  -  de« 
Schreiens :  beste  8 ;  — 
d .  Seh  w  ä  rze :  Sc  h  wa  l  he 
528;  —  des  Schwei- 
gens: Kalanderlerche 
im  Winter  527;  -  d. 
Seh  Wim  mens :  Aal  58:^, 
Fisch  580,  Hecht  5H3, 
Lachs  583;  —  der 
Sprachlosigkeit :  beste 
8;  -  d.  SUrke:  Eber 
307,  Löwe  425;  —  d. 
Stolzes :  Hirsch  287 ; 
—  d.  Störrif^keit :  Esel 
217;  Bild  der  Tapfer- 
keit: Adler  513,  Bar 
35 L  Eber  307,  Hund 
402,  Leopard  429.  442, 
Löwe  425. 429,  Schlan- 


ge 568,     Tiger    439; 

—  der  ÜDbestfindig- 
keit :     Sperber     501 ; 

—  der  ünhaltbarkeit; 
Spinngewebe  585;  — 
d.  Unvermögens :  Hund 
396,  Vo«el  460;  — 
dm  Unweitea:  Ei  546 
Aum.,  Elster  5"27,  En- 
tenschnabel 554,  Fiech- 
scUüppe  580,  Gold- 
amsel 527,  Hahn  5 
Henne  541,  Hühnch 
542,  Hand  396.  La 
prete  583,  Lerche  5 
Maikäfer  585,  Nuchti 
gall527,  Rebliuhn54l 
Reh  289,  Schaf  259.' 
SchwaU«  528,  Wach- 
telei 546;  —  der  Ver- 
rjlt«rei:  Wolf  363;  — 
der  Verwahrlotiung: 
beste  8 ;  —  der  Ver- 
waisung: beste  8;  —  d. 
Wehrlosigkeit :  Schaf 
258,  Schwein  332;  - 
der  Wildheit:  Bär  251. 
Eb-r  307 ,  Hahn  539, 
Hund  i02,  Leopard 
429,  Löwe  425.  429, 
Schlange  568,  Tiger 
429;  —  der  Weic"  " 
heit:  Hirschleder  290 

—  der  Zaghaftigkeit: 
Rotwild  288;  —  der 
Zärtlichkeit:  Turtel- 
taulie  538;  —  d.  Zer- 
kuacktwerdens :  Floh 
585;  —  des  Zornes: 
Drache  598,  Kber3U7, 
Hund  402.  LeopÄrd 
442,  Löwe  425. 

Bilder  filv  die  Farbe  d. 
Pferde  70.  den  Lauf 
d.  Pferde  k6  und  du 
Schwimmen  d.  Pl.  97. 

Bildliche  Darstellungen 
von  Adlern  282.  511, 
Bären  350 ,  Urachi 
596,  Fischen  574,  H 

8chen282.28^  »' ' 

:^75,   LeopiM 

Löwen  434,  > ,.  n 

2.  569,  Tieren  im  Allg. 


h 


i 


Schweinen  S05. 
i>lanc  öO.  69.  200. 
tekncardin,  BlanchArdm 

58.  59;  blrtucjirdin  oO. 
Blancet  58. 59,  blaneet  50, 
Bknt'hart   (Pferdename) 

5b.  59.  60    Nachtr.  S. 

233,  ( Hmidenai»if!  )iJ69, 

(Kiinie  eines  Heiligen) 

Ö.   35    Anm. ,      blaii- 

Chart  bO. 
Blutegel  587. 
boia  '619, 
Bonivant,   iJonivent  58. 

115. 
Borsten  rücken    al«    Ab- 

»ekhen  dier  Merowin- 

l^er  ö!(t  Ann«, 
boa,  boz  5rp8. 
botenCiott^H:  Hirsch *^8<>, 

Löwe   424,    Schwulbe 

528,  Tiiube  5a2. 
Botenlohn  124. 
Boten ptnrde  25. 
bouo  24d. 

Iji-aeon  300,  871.  374. 
bmvonier  iiiaibtte  JJ82, 
braque,  bra/iuet369  37 L 

374. 
brebis  248. 

brahasrne,  brebaigue  47. 
Bremue  586 
Brieflauben  533. 
Brinamont  58. 
brlTünt  52    84. 
Brocbart  M9. 
brobon,  brohiiM,  bi-oion, 

broon  o40.  ii'>4.  355. 
Broiefort  58.59.60,  112 

Anm. 
Brojenguerre  58,  59. 
brim  50.  69. 
Brudtrietuen  76. 
Bucif^l  5K.  59, 
bu*»f  22Ö. 
Bötfel  229, 
Bütfelhaut  238. 
bügle   229. 
Biihurt  121. 
butor  551, 
eaille  516. 

cnbuidre.  calendre  525. 
G»iovr«  558, 


calvM-soris  453. 

caniel,  charael  219,  229. 

CAinoille  219. 

canin  393. 

Cantador  58. 

Ca piUu,  Cbapalü  58. 

capon,  ch lipon  540. 

ciu'bon  247. 

Carbon ol  58 

carregnon    Nachtr.     tu 

§.  44  S,  233. 
cauete  518. 
ceiii^-les  75. 
Centtiur  132  Ann), 
ferf  265. 
cetun  457. 

dreier  ä  la  nienee  274. 
ebucl,  clinellon369  370. 
ehiuitK'in  78.  79. 
«■Iiiwlriz  2-18. 
.bat  412. 
cbaceor  41. 
chonaille  393, 
cheval    14     16.    13.    19. 

22   23.  40.  43.  49. 
cbevaliert  chevaleric  13. 
elievre)  265. 
cbien,  chienne  309.  370. 
cbievetaille  78, 
die  vre  216. 
chiene,  cisne,  eigne,  eine, 

cinne  552 
choe  518. 
eiere  246. 
cinge  5.^4. 
eiinevent  58   59. 
Clivevent  58.  59. 
CobeitOB  'S.  59. 
coc,  coq  539. 
ediere  81. 
cülon,  conloö,  colombel 

532. 
CO  lue  vre  558. 
conestiiblio  !35. 
connin  549. 

corbel,€oi  baut,  corp  530. 
coreor,  coureor  52.  84, 
Corentfne  58. 
coroeile  531, 
(jornu  58.  59.  66. 
Cümuet  58.  59.  66. 
corsier,  couraier  22.  52. 

HL  2CX1.  414, 
coupt  63  Anm. 


couixJe  525. 
courgios  15S. 
couraut,  coirant  22.  5^ 
84.  200. 

cöuverture  81. 

crai)0U9,  cmpoR  558. 

crenii  67.  200 

creet^,  cresto,  cresta-in 
414.  559. 

cropere.croupiere  74.81. 

euer  de  grifon  592p  c.  de 
lion  427,  c.  de  Hpart 
442,  c,  de  mastin  40L 
4U2,  c.  de  quaille  546, 
c.  de  sengler  309,  c. 
de  tnrturele  538. 

culeavres,  euleavres,  cti» 
leun^s,  culiievre«,  cu- 
loevreB,  culoores  558. 

dain  265. 
Daiuüniiferd  26. 
Dkimensivttel  73.  2ül. 
Damhirsch  2ti5  tf. 
Daniel    in    der    Löwen* 

grulwj  437. 
DdHn  5^.  59,  delßn  459. 
Delphin  159. 
destrier  15.   18.  19.  20. 

21.  23.  24.  25.  26.  34. 

4ü.  41.  53.  198. 
Drache  595-599, 
draj^oa,  dragan.dmglon, 

drt^ODiieri   dragoncel 

595 
dronmdaire  219. 
Dromedar  4.  5.  219  ff. 
Drossel  525.  527. 
duc  518. 

ElH^r  4.  291-320.  419. 
^]liixi'^idtil»di!  296  An  in. 
EberjajLjdLn  296  fl". 
KUerzäljni>29Ö  Anm.  303. 
Ei  54 (!   Anm. 
Eichhfirncbtm  450, 
Eidtchne  558.  571. 
Hisenpaniser  f.  Pferde  82, 
ElitvKur  5§.  59. 
Elepfiant  335-339. 
Klepha  Uten  baut  837. 
Elfenbein  337.  838. 
Else  581. 

Eleter  486,  495.  514.525. 
527. 


^■H 

W       S38 

^^^ 

^^^H         enne  554. 

faon  589. 

d.  Maultieres  200.  ?05?, 

^^H        Ente  485.  554. 

faoncel  840. 

d.   Pferde«  52.   84-95. 

^^^V         Enteoju^d  blA. 

Faradin  58.  59. 

Gaus  553. 

^V               Entci-icb  551. 

FarlK?  i1,  Pferde  50.  62. 

gante,  ganste,  gance  5r>3, 

^^^^        Epitheta  des  Briren  oiS, 

68-71,  d  Schlange  559. 

Garamon  Nachtr.  £u  §53,      1 

^^^m           i}m    Eberij    ^ü6.    dea 

Fa^an  544. 

gareignan    Nuchtr,    %u 

^^^B          E^eh  211.  der  Falken 

iaucnn  468  ff. 

%    44.                                      1 

^^^M          473.  485.  487.  4$d,  Hea 

fanconcel,  tauconnet  4&8. 

iraacon  51.  115.                     J 
Gastgeschenk  125.              J 

^^^^1           Hirsches  284.  des  Hun- 

488. 

^^^H           des  ^71.  372.  ÜS3.  39(). 

fuuconier  niaiatre  382. 

gaj  531.                         ^M 

^^^^B           des   L5wen   414,    des 

funs  468. 

GeHQgol  464.                  ^H 

^^^H           Miiultierea    20U.    201, 

Fauvuin   58.  59. 

Geier  4.  5.  518.              ^M 

^^^H           des  Pferdes  67.  «59.  72. 

faiive  50.  61). 

gotine  541.                     ^^B 

^^H           84.  103.   n3'll5,  ilüT 

Faiivel    58,    59,    fauvel 

gente  553.                     ^H 

^^H           8chlan>re  5:>0,  dea  Wol- 

50.  69 

gerfaat  46S.                  ^H 

^^^F           fes  359. 

fauvelet  50. 

gernii  67.                        ^B 
Geschenke:    P^ren   347, 

^V               eritiin,   eniiine  416.     8. 

Forrimt  ÖH-OO.  71,   for- 

^H                    liuch   herin  in 

riint  50.  54.  60.  200. 

Esel  216.  llaiule  381, 

^B                 Eriiiuditiigd.  l'l'enle  lü2. 

Unk  52U. 

Jagdfalken    471.   472. 

^H                Enverlnmg  von  Ffeid*»n 

Fische  57.^-583. 

Kamele    22 1 .     Löwen 

■                    118  ü\ 

Fischfang'  576. 

415,     Mtiu  liiere    208.       j 

^B               eacorchier  Jegoiirpil:^ 68. 

Ff BchskiiiK<?tiere  457- 159. 

Pferde  122  ff.                     ' 

^B               cscorpion  'i8L 

Fmehteich  578. 

Geschlecht    der    Pferde       ' 

^H                e^iouffle,    eseoCflc,     vs- 

FiedcnnauH  453. 

44  If.»  Geachlecht.8trieb 

^H                   coulle  514. 

Flie^^e  f.SG. 

dereellien  15  Anni. 

^H              escn  k  lion  ^30,  eflcu  ä 

Floh  585. 

Gefttaltder  Pferde  63-67. 

^B                   liiparb  AAn. 

Floren t in  58    59 

gl  er  fallt  468. 

^B               e^Hiuneua  450. 

Flori    (Pterdeiiame)   58. 

giet  477. 

H              Egel  3.  210-218. 

59,  (Hundejianif)  360, 

girfaut,  trirfalcun  468. 

H               E^e1di,^b<^tnh1  215. 

flori  50.  i\9,  200. 

Goldam»el  fi25.  527. 

^^^        eslfti«  P«>. 

Fohitilk%  Folatiase  58. 59. 

gopil,  gourpil,  gourpille 

^^^K       esmeril,  etmeritlon  44>f>. 

Forelle  581. 

365. 

^^^f       espauliier  251. 

Förster  '^ij^. 

gonpillier  367. 

^^^^        osperviür,  esprevier  409. 

Fortun,  Fortunet  58. 

Grainiooa  58                   ^^M 

^H              eaqnjrox  4M>. 

frein   78.  7^. 

Gramtmund  58.              ^^M 

^B               estornel  525. 

Friedenshoten    25.    205. 

Greif  4.  5.  589-594.       ^^ 

^B               E.«itoudin  53    .^9. 

535. 

grenn  67.  2(X)                         ^ 

^H               eHtnef,  estrier  77. 

Frosch  572. 

grit,  grifon,  griffon.  gri- 

^H               et^tnrjon  5B1. 

Fn  i h  I  i  n  ^ser w nch en    5 1 9, 

fuQ.   grifonniaus  .589. 

H              Eulen  470.  518. 

Fuche  .*j65-36Ö. 

i^'rilkigne  592  Aniu, 

^B              euriü)  525. 

Füchsin  365. 

griftardin  592  Anni. 

^B 

Füllen  49. 

grifiax  468. 

^B               Fabpl  vom  Fiu-hü  u.  flen 

F(itt.ei-n  der  Falken  478. 

gripon,  giipnn  589. 

^^L^^            Kii  sehen  :^.f;ii.  vomStier 

4bl),    der  Pferde    133. 

gri»  50.  69. 

Grieel  58,  59,  gri»el  50. 

^^^^L          u. d. Schale  |voi}i  Huhn 

136.   138. 

^^^^B           n.    dem   Schale,    vom 

groal  485. 

^^^            Wolt  u.  dem  Kolwhb 

öiilnd weihe  514-517. 

grue  548.                       ^^^ 

^B 

gaifynart  39b. 

gruier  485.                      ^^B 

^H              Fübeltiern  58Ö-6ÜU. 

paignon  355.  369.     375, 

giielme  541.                     ^^B 

^H              Fkicidjeb  58.  51«. 

N.tchtr.  S.  234. 

guerfiii  67.                      ^^B 

^H              faisan  541. 

Gai^'inin  58.  .^9. 

gnx>il  365.                      ^^ 

^B              Falken  4HS-509. 

gal,  gaul  539. 

^H              FitlkenW'ize  48t   E 

galop  95» 

Ha^bicht  469.  491. 

^H             Falkeimester  4U2. 

üaiigurt  ü.  Kameles  220, 

Eabichtsne8ter  492. 

239 


Häher  486   531. 
liairOD  Dv»0. 
Hiinvmel  248. 
haneton  öSf) 
baquenee  29 
Hase  447.  448.  485. 
Hasen jat^J  447. 
Hauhenlercbe   525.  527, 
Haualialm  f>39. 
Haiisschwcin  **2 1-334. 
Haustiere    4.    231.    249. 

323  n.  ö. 
HecM  581. 
Heereaüiig  lo7, 

Heogst  44. 

Henne  541. 

Herkanft  der  Biiien347, 
der  P>el  211,  ckrKn- 
raele  221 ,  der  Ijöwco 
415.  416,  der  MaultiBre 
200.  203,  der  Pferde 
51.  115-117. 

Herujelin,  hermiu,  her^ 
mine  44Ö. 

herniin      ( anueuischefi 
Pferd)  51. 

Herrenlose  Plerde  182  ff. 

Hetzjagd  271  ff.   296  ff. 

Hirach  265  ff. 

Hirsch^ewmh  284. 

Hirachbaut  278. 

Hiracbjagden  270  ff. 

fauant  518. 
Hnfbeschlag  143, 
Hufeisen  S3. 
Huhn  541. 
Hühnchen  542. 
Hühnervögel  539-54t>. 
Hund  4.  3(i9-411. 
Hundeblut  385. 
HuodeiVaBB  399. 
Hundegebell  398. 
Hundehcdft^mnd  38^k 
Hundeköi»fe    (Menacheu 

mit  Hl  411. 
Hundeleine  384. 
Hundetod  397. 
Hondetreue  389. 

Ja<,^dfaiken  468  ff. 
Jagdhunde  371  ff. 
Ja^dpferd  27.  4L 


Jagdzeit  275. 

jal,  jau  539. 

jante  553. 

j*ij  53L 

Jonas  im  Walfischhaiirho 

458. 
jousteor  42. 
^viment  17.  44.  45.  46. 
ive  45. 

kiiiaiis  370. 
kaille  546. 

KulanderlLHche  525.  527. 
Kalb  243. 
Kunid  219-228. 
Kamelhaare  225. 
Kanielmilch  226. 
KanitiL'hen  449, 
Kapaun  540. 
Kirrengaul  35.  191. 
KatÄö  412. 

Kaui,  Käiizehen  518. 
kernu  67. 

Klugheit  d  Pl«rdesl04ff 
Knajippüjiferd  31.  38. 
Krfihe  5:^1. 
Kranich  4ö5.  548 
Knvtieln  'loa  Pferdeu  156. 
Krieg  157-188. 
Kröte  558.  571. 
Kidi  4.  229  ff. 
Kuhhirt  231. 
Kühlungen  240, 

tacha  581.  582. 

laisarde  558. 

Lara  [Trete,  laniproie  581. 

Lanier  488. 

lapriel  447. 

Lastpferd  28.  36.  37. 

Lauf  der  Pferde  85  E 

I6e  295. 

Leichenfresaer:  Geier5l8, 
Greif  591.  Hund  375. 
386,  Löwe  421,  mos- 
kez  469,  Rabe  530, 
Schlange  565,  Schwein 
324,  Woff  361. 

leisarde  558. 

Leithund  373. 

Leopard,  lepart  440-444. 

Lerche   186.  525    526. 

len  359. 


lennin  413. 

lenpart  410. 

levrier,  levnpre3(*9.  37! 

Liart   5H.   59 .    liart   50. 

69.  200. 
Liebe    zu    Hunden    390, 

zu  Pfeiden  108  ff. 
liemier  369. 37 1 .  373. 374. 
liepart,  liepre,    lii^upart 

440. 
1  je  vre  447. 
limonier  42.  23<>. 
lion,  lioncel,  lionneUl3. 
liprt  440. 
Liron  58. 
liaaerde  55h. 
Hase  309.  376    lOO. 
liupiut  440. 

Lockern   der  Züjictd   151. 
loiemier  373,  374. 
Lnnel  280. 
lorain  78. 

losij^nox,  lo«innox  525. 
lou,  louf,  loui»  359. 
lourseignoi  525. 
lou  via  US  159. 
Lowre  4,  413-437. 
Löwenkäfig  418. 
Löwenkämple  418-424. 
Löwenepiele  417. 
Löwenzwinger  417. 
lupiirt  440.' 
lupin  363. 
las,  lux  581. 
lyon  7.  413. 

Maigredoa  58.  59. 
Maigremor  58. 
Maikäfer  585. 
malart,  mallart,  maelart 

554. 
mal  via  525. 
nianantie  231. 
Marcepiere  58.  59. 
Marobe^'ai  58.  59.  60. 
Marche|wilu  58.  59. 
Marcbepin    (Marchepuij 

58.  59. 
Marcbeval*>e  58,  59. 
Marder  446. 
mareiicbal,  mareschaucie 

135. 
Li  Margaris 58.59.  Nchtr. 
Marmoiret  58. 


Maruiorie  5Ö. 

Marnvorin  58.  59. 

martre,  niariroi«  446. 

ttÄHtin  a«id.  875.  394. 
Nucbtr.  S,  2:J4. 

niastine  394. 

Maö»l.^e«tifnll^lng:  Hslr 
S51,  Elüter  fjlt»,  Ente 
55it,  Esel  217,  Gftl»«!. 
weih  516,  Gau«  d5H, 
H»ibieht  500.  Kamel 
227,  Kräho  f>U>,  Maul- 
lii-i-  2ü9,  Ochs  242. 
Piera  1^8,  Itehhuhn 
545,  Schwalbe  52«, 
Schwein  üa2.  Sperher 
4'jy.500.  Wiu-Iitel  5-16, 

Mii.ut»rbrecher  263. 

niiiute  2Ö8  Aniti. 

MttuUier  oO.  190-209. 

Miiultiergescbirr  20 L 

MRultiersultel  20L 

Miius  452. 

Mauperung  473-47G. 

m  IUI  vi»  525. 

mt?llart  554. 

nielle,  merle  525. 

Miffraclos  58.  5y. 

milsoMor  53.  IIB. 

Uli  parli  08.  09. 

moDtardin  4Ü8» 

Mqiitel  58. 

moiit«?nier  468* 

moraviD  51, 

raomntliii,  oiorentin  115. 

moreis,  morois  5L  115. 

Morel  58.  59.  60.  71, 
mord  50.  69. 

inotsquet,  iiTO»kez  469.489. 

mousche  585. 

moiialiirdin  4ö8. 

mouton,  moutoncel  24S. 

mn  (beste  muf)  8  Anui. 

iiiuable,  iDue  47J,  mue, 
inuoiHUii  474. 

luiicteü  de  cbit?ii8  tJ80. 

Mubuineda     Erwiirgiing 

durchleb  weine  ä25-«i^i0. 
muier  473, 

mul,  Biule,  niulet  lüi^. 
luuntargin  468. 

MurgfldoM  58.  59. 
luuri,  iiturle  199  £1. 


'Hauhligall  525.  527. 
Nrt^etierf  4l7-4r»2. 
Niedeie  Tiere  581-588. 
noir  50    Uli.  2O0, 
norois  51.  115, 

Oib«  4.  229  if. 

Ochaenblut  239. 

oe  553. 

oef  546  Anm. 

oef  irtiut*  553. 

oello  218. 

Ohreule  518. 

oiseülon  460.  4r,L 

ois-el  2.  3,  460-462. 

oiael  de  proie  468. 

oieelet,  oiaelin  460. 

alifant  335  ff. 

orille  525. 

oriol.orioni;,  orieuä,  oriua 

52r). 
ors  340. 
ostour^     OKtur,     ostor, 

oatoir  469. 
oatrioe  547. 
oue  553. 

ours,  ouree,    oursel  fl40. 
owaiUine  248. 

j^alefroilT.  20-22.24-28. 

34.  94. 
Panther,   panthere  445. 
Panther,  poDtbere  445. 
paon  543. 

Papagei,  papegaut  525. 
Pat>eillon  58   5». 
Piipion  362. 
pas  92. 
Pasavant,  Passeavant  58. 

59. 
Pawecerf  58.  59. 
Paaeelevriere  58.  59. 
PaBsevent  58.  59. 
Peitschen  153. 

1>elefjrriii  468, 
Viinepie  58,  r>0. 
Penne vaire  58. 59.  Nchtr. 
percbe  581. 
perdris,  perdrifc,  porLriö 

545. 
Pertria  58.  59. 
j>e8«.raillö  573, 

P^'tris  546. 
tau  543. 


Pfauenfeder  543. 

Pfauen  gel übde  543. 

Pferd  4.  11-198. 

Pferdeblut  188. 

Plerdedeckc  81. 

Pferdediebßtahl  131. 

Pferdfgeschirr  72-83. 

Pterdevretrünk  138.  139. 

Pfera.'haure  195. 

Prerdebündler  129. 

Pferdekauf  129. 

Pferdeiuilrkte  129. 

Pferdeiiiiat  195, 

Pferdrnahrung  136.  137. 

Pferdenanien  58-60. 

Pb-rdeopfer  196. 

Plerdepit'ine  [\(\. 

Pferdestall    134.  135. 

Pferdetauajh  130. 

PfordeÄUcht  1;;2. 

Pflege   der   Falken  47< 
479.   der  Hunde  87^ 
382,  der  Pf«rtle  1»S1 

pie  525. 

Pietris  545. 
ilgerfalke  468. 
pinchon,  pinyon  529. 
pitris  545. 
Phintamor  58. 
Ploig-ant  58, 
plonj^on  555.  ^ 
plovier»  plouvier  &49* 
podrel  49. 

poisson  2.  3.  573  ff, 
poissoncel  573, 
poitral  76, 
polain  49. 
polcin  542. 
Poinel^,  58.  &9,  potii«llA, 

pommeM,   punieM  W. 

69. 
poon,  poun  543. 
porc,  poroel  205. 
porcin  322, 
Porpaillart  58, 
poacin  ,   pouchin ,    pou* 

chinet  542. 
poulain»  poullain  49, 
poulet  542. 
pourchelez  322, 
pnutrel,  poutriel  49. 
Preiae:  Blr  M48,  Fiache 

57^,  Oans  553.  Ueiizi« 

540.  541,  Hirsch  276, 


^'*      241 

^^H 

^^^  Kapaun540,  Pferd  110, 
B         K€bbuhii   540,     llmd- 

Salt^Perdut  58. 

Schwimmvögel  552-555.         ^^| 

Bambue  73. 

ecourpion  584.                         ^^M 

f^          Vieh  234,  Schaf  249. 

sansue  587. 

eebelin,  sebeline  416.              ^H 

Prinaaut  58.  59. 

Sattel  72. 

Seetaucher  555.                        ^H 

pultrel  49, 

Sattel^airte  74-76.    158. 

seioruä  103.                            ^M 
aele  72.                                     H 

puscin  585. 
^      Putzen  der  Pferde  140. 

159 

Satteltra^en  193. 

sengler  295.                              ^M 

■ 

Säugetiere  2.  4  etc. 

Sentenzen:    Uhu,    Sper-         ^H 

■^      quaiel  370. 

Bau»,  8au2  91.  95. 

her,  Habicht,  fauconcel         ^H 

quaille  546. 

Saiit-Perdu  58.  59. 

lanier488.  Taube  537.         ^M 

queg^naille  393. 

&Auva^ine,saiiaginCt  sau- 
vecine,  salve cniue  5.  7. 

8.  auch  Spriohwjjrter.         ^^M 

quemu  67.  200, 

serpent,seruenteauB,ser-         ^^H 
pentinc  2,  558.                    ^^| 

Schaf  24S-263. 

Ba\j€  530. 

Schafflfun  263. 

eigne,  ainge  454.                     1^1 

raine  572. 

Schafwolle  252. 

Singvögel  519  f.                      ^H 

Ratte,  rate  452. 

Scharren  derPfenie  100. 

Binjos  459.                                 ^H 

Raubvögel  468-51 B. 

Scberenpferd  42. 

Skorpion  584.                           ^^M 

Eebbukn  48^  bih. 

Schellen     am     Pferde- 

Bommier 37.  40.                       ^H 

recaner  212. 

geschirr  76. 

ROtniere  48.                               ^H 

^      regart    de   lion   426,   r. 

Scheuen  der  Pferde  181. 

Bor  50.  69.  473.                       ^B 

■          de  sengler  309. 

Schildkröte  558.  Ö71. 

sorcengles  75.                           ^^M 

W      Ee^enpfeiter  549; 

Schimi>fwort:  Hund  376. 

aordoia  50.                                ^H 

'           He^ibant,    Hegibet  58. 

392-395. 

Sorel  58, 59,  sorel  50.  69.         ^H 

59.  loa 

Schlachten    des     Rind- 

aoret  50.                                     ^^M 

Eeh  'Mb  ff. 

vieha  235,  der  Schafe 

Soribiana  58.                            ^H 

Ileiher  485. 

250,  der  Seh  weine  323. 

aoris  452.                                   ^^M 

'            Rebepferd  15.  20. 

Schlachtvieh  4.  233, 

aourselle  73.                             ^H 

renarde,  renardie  367. 

Schlagen  des  Esela  217, 

Speise:     Aal    581.    582,          ^H 

renurt  365.  367. 

des  Hundes  408,   des 

Biir  348,    Barsch  581,         ^M 

Reptilien  556-572. 

Fterdes  154. 

Drosael  527,  Ebe  581,         ^H 

resne  78.  79. 

Schlange  4,  5.  421.  556. 

Elster  527,    Ente  554,          ^M 

Eiödeleder  238. 

558.  559. 

Esel    214,    Falk   493,          H 

'            Rindvieh  229-245. 

Schlangengift  567,   568. 
Schlangen  haut  566. 

Faaan  544,    Fink  529,          ^M 

ri?iere  370. 

Fisch  577.  Forelle  581.          ^M 

1            rivoier  484, 

Schlangenkämpfe     560- 

Gabelweih  516,  Gans          ^H 

.   rocelle  58  L 

563. 

553,  Habicht 493,  Uaae         ^H 

j           Rohrdommel  551, 

Schleie  581.  582. 

447.  Hauaachwein  323,         ^H 

roln  57. 

Schleifen     an     Pferde - 

Hecht  58U  Hirach276.          ^M 

1           roncin  30-36.  39.  40.  198. 

Bchwanssen  192. 

ßuhn  541,  Hühnchen          ^H 

roncine  45.  48. 

Schuierl  469.  479. 

542,    Kaninchen   449,          ^H 

Roeenet  58.  59. 

Schnauben  d.  Pferde  100. 

Kapaun  540,   Kranich          ^^M 

roHigno«,  roai^eus,  ro- 

Schnelligkeit  d.   Pferde 

548,    Ucba  581.   582,         ^M 

signaufl,  rusinous*  ros- 

84  ff. 

Lamprete  581*  Lerche         ^H 

BtenoU  roBsignox  525. 

Schnepfe  551. 

526,    Maus  452,  Pfan         ^M 

1            Rossin  58,  59. 

Schreien   des  Esels  212. 

543,  Pferd  t88,  Ratte         ^M 

L^     rouaole  5SL 

Schröpfen  d.  Pferde  142. 

452,     Rebhuhn     545«         ^H 

^m      rQiifl8ig[t)ol,  roiisseingno], 

Schwalbe  528. 

Reh  276,  Reiher  550,         ^M 

^W         rousingolf  rouseignol, 

Schwan  552. 

Rindvieh  235  f ,  Rohr-         ^M 

rousaignolet  525. 

Schwein  294-334. 

dommei   551,    rouaola         ^H 

rox,  roa,  rooz  50.  69. 

Schweinehirt  324. 

582,  Schaf  250,  Schwan         ^H 

Rufin,   RufÖD,  Ruffinel 

Schweinekämpfe  331. 

552 1   Seetaucher    555,          ^H 

,              5t*.  59. 

Schwertleite  123. 

Stör  581 ,  Taube  534.         ^M 

^m      rufin  50.  69. 

Schwimmen   der  Pferde 

Vögel    464,    Wachtel         ^M 

H^ 

96.  97. 

546,  Wildschwein  304.         ^M 

^^H           AuAg.  n.  JLbh.    (Fr.  B»tig«ri). 

^M 

242 


Sperber  469.  488. 

Spiel  mannslohn  126. 

Spinne  585. 

Sprichwörter:  ßael  218. 
Uirscb  2m,  Hund  40^, 
Katze  412,  Kuh  248, 
Mnus  4ii*i ,  Schaf 
261,  Schildkröte  571, 
Scbweiu  333. 

Staar  525, 

Siaubel  am  StimpanEer 
der  Pferde  82. 

Stärke  der  Pferde  93  ft 

Steigbttg«!  77. 

SteigbCigcldieaät  146. 

Stör  58L 

StrauBa  4.  5.  547. 

Streicheln  d.  Pferdes  1.^5. 

Streitrosa  15.  22.  23.  33. 
44. 

Striegeln  d,  Pferde  HO. 

Springen  d.  Pferde   lUü. 

Stürzen  der  Pfardo  180. 

Sumpfvögel  Ö4b-551. 

Tachebrun  58.  5a  eO. 

TageBÄnbrutih  520.    539. 

tahon  58t3, 

tairin  529. 

IWdis  Nkichtr.  8.  233. 

Taul>en  514,  532-538. 

Templier  58.  59. 

Tencend  or,  T^wcendurüS. 

tenche  5Ö1. 

testiere  79. 

Tier  im  All|feuiein.  1-10. 

Tiger  4.  43»  f. 

tingro  438. 

Tjost  121. 

tor,  torel  229. 

torterele  525.  53». 

tortue  558. 

Tötung  ?.  Pferden  Ho  tf. 
Itt7. 

Trauiuallegorien :  Allge» 
turinosSll,  Adler  512, 
Affe  456,  Bär  352-358, 
Bärin  357,  Umie  10, 
Drache  599,  Ii:bßr3l2- 
820,  Falk  504-607.509. 
Gabelweih  517,  Greif 
594,  Habicht  509, 
HkBeh292,  Huiiil400, 
518,    Leo- 


pard 444,  Löwe  43*5, 
habe  5.^0,  Schlange 
570,Sdiwcir»3-l4,  Sper- 
ber 506.  508,  'IViube 
536,  Uhu  äl8,  Vogel 
467,  Wolf  3fi4. 

troite  581. 

troU  trofcon  93. 

truie  322. 

trail^  (a  la  Croupe 
truilöe)  69. 

trnte  581. 

tuüö  69. 

Turnier  191.  189. 

Turnierpfürd  42. 

Turteltaube  525.  538. 

turtnrel,  turturele  538. 

tygre  438. 

üfibergurtc  75. 
Uhu  518. 

Unnahbarkeit  von  Pfer- 
den lÜL  106.  107. 
Urs  340. 

vair,  Ter  50.  69. 70.  496. 

vairet  50. 

Vairon,  Veron  58.  59; 
vairon,  veron  50. 

Vauerant  58.  59. 

Veillantii,  Valantin  58. 
59.  ÖO.  Nachtr.  S,  233. 

Velaveat  58.  59, 

veltre  369,  371.  372, 

ver  (Tcrre»)  322,  <ver- 
mia)  588,   (varios)  50. 

Verachtung  gegen  Hun- 
de 391-401. 

verai,  vrai  383.  487. 

Verbot  des  Schweine  - 
üeiachoB  327.  330, 

Vergleichungen '.  Aal 
583,  Adler  510.  513, 
Affe  455,  Bär  351. 
Damhirsch  285  tf.  ♦ 
DrÄciie598,  Eber  307- 
$  1 0,  Eichhörnehen  45U, 
Eidechse  571,  Elephant 
339,  Else  583.  Ebter 
527,  Ente  495,  553. 
554,  Eael  217,  Falken- 
arten 49-4-503,  FiHch 
5H0,  Fofelle583.  Frosch 
522,  Floh  585,  Gabel- 
weih  516,  Gans  &:t3, 


Goldamwl  597 ,  Oreif 
592,  Hahn  539,  Hase 
448,  «echt  583,  Hirsch 
285-291.  Huhn  541, 
Hühnchen  542,  Hun4 
:i96-4ü7,  Kalander." 
lerche  527,  Kiimel  227, 
Katze  412,  Kranich 
495.  548,  Kröte  571, 
Liicha  583,  Lamprel 
583,  Leopard  44%' 
Lerche  495.  52t3,  Löwe 
425-429,  Maikäfer  585, 
Maultier  209,  Mai 
452,  Nachtigall  52?' 
Ocha  242,  Pfau  541 
Pferd  198,  Rebhul 
495.  545,  Reh  286  ffj. 
Reiher  550,  Schi 
254-260,  Scbhingei 
Schwalbe  528,  Schi 
332,  Spinne  585,  Sl 
527,  Taube  534,  Tier 
im  AI  ig.  8.  Tiger  439, 
Turtoltaul>ö535,  Vogel 
406,  V^achtel495.540, 
Wal6ich  457,  Ziege 
246. 

vermine  556.  588. 

Vertrauen  auf  PfcixlelOfl 

Verwendung  de«  EieÜ 
213.  214,  des  Hund«^ 
385,  des  Kaiiu>1s  2*2i- 
224,  des  Muh  liiere« 
204-207.  des  Ochsen 
237,de8Pterdes  157  ff., 
des  Schafes  250-253. 

Vierfflööler  2. 

Vierteilen  mit  Pferden 
190.  191. 

¥18  de  lepart  442. 

Vj}gel  im  Allgemeinem ' 
460-467. 

Vogelgeaang  öl 9-529. 

Volant  58.  59. 

volpilh  365.  367,  vol- 
pilho,  vülpilatre,  vol- 
pilatge  367. 

Vorföhren  d.  Pferde  144. 

voutour  518, 

Wachtel  486.  54« 
Waldtiere  5.  266. 
WalfiHch  457.  458 


243 

Wappenbild:  Adler 511,  Wert  der  Pferde  HO  flf.  Zaumzeug  78-80. 

Drache  597,  Eber  305,  Werwolf  363.  Zeisig  529. 

Greif  593,  Hund  410,  Wettrennen  189.  Ziege  4.  246. 

Leopard    443,    Löwe  Wiehern  der  Pferde  100.  Ziegenbock  247. 

4:J0-435,  Schlange  569.  Wildgehege  267.  Ziegenhaar  246. 

warous  (leus  w.)  363.       Wildschwein  294  ff.         Zobel  446. 
weisse  Farbe  an  Hirschen  Wolf  4.  254.  359-364.      Zugpferd  35.  39. 

280,  Löwen  424,  Pfer-  Wurm  588.  Zurschaustellung     von 

den  7 1 ,  Schwalben  528,  Ebern  296.  29B. 

Tauben  532.  536.  yeve,  yeuwe,  yve,  ye, 

Wenden  des  Pferdes  152.      ygue  45. 


Inhalt. 

Seite 

Vorwort 1 

Abkürzungen >  2 

Das  Tier  im  Allgemeinen 5 

Das  Pferd 8 

Wichtigkeit  S.  8,  Namen  9,  Gestalt  und  Farbe  47,  Geschirr  58, 
Gangart  64,  Schwimmfähigkeit  74,  Stärke  und  Ausdauer  74, 
Klugheit  und  Anhänglichkeit  78,  Werth  81,  Herkunft  86, 
Erwerbung  94,  Zucht  und  Pflege  100,  Verwendung  109,  Ver- 
gleichungen  121. 

Das  Maultier 122 

Der  Esel 127 

Das  Kamel 129- 

Das  Rindvieh 132 

Die  Ziege 135 

Das  Schaf 136 

Hirsch,  Damhirsch  und  Reh                141 

Das  Wildschwein 148 

Das  Hausschwein 160 

Der  Elephant .  164 

Der  Bär 164 

Der  Wolf 169 

Der  Fuchs 171 

Der  Hund 172 

Die  Katse 183 

Der  Löwe 183 


244 

Seite 

Der  Tiger 191 

Der  LeO[>ard          198 

Der  Panther          19S 

Marder,  Hermelin  and  Zobel                 198 

Die  Nagetiere 194 

Die  Fledermaus                                195 

Der  Affe 195 

Die  Fischsäugetiere 195 

Die  Vögel  im  Allgemeinen 196 

DieRanbvOgel 198 

Die  Singvögel 209 

Die  Tauben 218 

Die  HühnerTögel 314 

Der  Strauss 217 

Die  Sumpfvögel 216 

Die  Schwimmvögel 218 

Die  Reptilien 220 

Die  Fische 285 

Niedere  Tiere               889 

Fabeltiere 889 

Nachträge 233 

Alphabetisches  Sachregister 835 


Marburg.     Universitäts-Buchdruckerei   (R.  Friedrich). 


AUSGABEN  UND  ABHANDLUNGEN 

AUS  DEM  GEBIETE  DER 

EOMANISCHEN  PHILOLOGIE. 

VERÖFFENTLICHT  VON  E.    STENGEL. 
JLlLlLJf. 


LAUTLICHE  IINTER^UCHÜI«« 

DER 

MIRACLES  DE  ST.  ELOL 


VON 


EMIL  WIRTZ. 


MARBURG. 

N.  G.  ELWERT*SCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG. 
1885. 


Meinem  früheren  Lehrer 

Herrn  Provinzial-Schulrat  E.  Grriihl 


m 


aufrichtiger  Dankbarkeit  und  Verehrung 
gewidmet. 


Di 


'ie  miracles  de  saint  Eloy,  welche  uns  in  der  Ausgabe 
von  Peign^-Delacourt  *),  Beauvais,  Noyon,  Paris  1861,  vorliegen, 
sind  uns  durch  eine  einzige  HS,  welche  sich  auf  der  Bodleyschen 
Bibliothek  in  Oxford  befindet,  überkommen.  DiesemTexte  liegt  ein^ 
lateinische  Lebensbeschreibung  des  h.  Eligius,  verfasst  von  dem 
Bischof  Ouen  von  Ronen,  zu  Grunde^  welche  auf  nicht  allzu 
freie  Weise  in  französische  Achtsilbner  übertragen  wurde.     An 
verschiedenen  Stellen  beruft  sich  der  Dichter  auf  diese  »istoire, 
escriture,  letre«  des  St.  Ouen,  so  z.  B.  VI  1 : 
Sains  Ouins,  ki  fiat  ehest  istoire. 
Dass  sie  lat.  war,  gibt  er  selbst  an,  z.  B.  LXIX  1: 
Devant  mes  iez  trnis  en  latin 
und  LXI  63:  Que  je  puisse  selonc  la  letre 

Sen  Baint  obit  en  rommans  metre. 
Allerdings  ist  uns  die  lat  Vorlage  nicht  vollständig  und  in 
teilweise  verschiedener  Anordnung  der  einzelnen  Capitel  in  der 
Sammlung  von  Surius :  tom.  VI  und  von  d'Achery:  Specilegium, 
tom.  V  147  sq.  und  nov.  edit.  lonv  II  76  sq.,  überkommen. 

Eine  Vergleichung  des  lateinischen  und  französischen  Textes 
ergibt  nun,  dass  der  Umfang  des  letzteren  dem  des  ersteren 
nicht  vollständig  entspricht,  denn  ausser  den  lat.  4  Gapiteln  zu 


1)  Die  Erkläniiigen,  welche  Delacoart  zur  Erl&uterung  des  Textes 
gibt,  scheinen  f&r  einen  unwissenschaftlichen  Leserkreis  bestimmt  zu 
sein.  Manche  bedenkliche  Irrtümer,  welche  sich  darunter  befinden,  be- 
dürfen hier  keiner  weiteren  Richtigstellung. 

Anag.  u.  Abb.  (Wirtz).  1 


Anfang  fehlt  im  Verlauf  des  firanzösischen  Gedichtes  noch 
beträchtliche  Anzahl  weiterer  Gapitel  der  Vorlage«  Jedoch 
muss  hervorgehoben  werden,  was  Delacourt  nicht  angiebt,  dam 
einige  Male  in  einem  französischen  Gapitel  mehrere  lateiniscbe 
vereint  enthalten  sind ;  so  enthält  Gap.  LVI  drei  för  sich  aOeÜH 
stehende,  abgeschlossene  Erzählungen,  welche  im  lat.  Teil« 
auch  als  solche  durch  besondere  den  Inhalt  betreflTende  lieber^ 
Schriften  gekennzeichnet  sind  (cf.  d'Achery:  Specilegiam  p.  lOB 
Gap.XXn,  XXXin).  Ebenso  beginnt  inGap*Vm85  eine  seUnt- 
ständige  Erzählung  (cf.  Specileg.  p.  80,  Gap.  IX).  Wh  die 
Gollation  >)  besagt ,  isf  bei  Zeile  85  wahrschemlich  das  Blatt 
ausgefallen,  auf  welchem  ein  neues  Gapitel  anfing.  In  Gap.  XU  27 
befindet  sich  nach  der  Goll.  eine  Initiale,  wie  sie  sonst  am 
Gapitelanfang  steht,  jedoch  keine  Ueberschrift  und  kdn  leer 
gelassener  Raum  dafür.  Trotzdem  muss,  dem  Inhalte  nach 
zu  urteilen  und  weil  in  der  lat.  Vorlage  ein  neues  Gapitel  mft 
neuer  Ueberschrift  beginnt,  (s.  Surius  tom.  VI  p.  730  und  d'Achery 
p.  92  Gap.  V,  VI)  auch  hier  ein  neues  Gapitel  angeiangeA 
haben.  Bemerkt  muss  endlich  noch  werden,  dass  die  lat  H9l 
ursprünglich  noch  ein  drittes  Buch  aufwies  (cf.  Surius  Bd.  VI 
p.  766  und  Mir.  de  St.  Eloy  XXXIV  49),  welches  diese  Be- 
nennung jedoch  eigentlich  nicht  verdiente,  da  es  inhaltlich 
nichts  neues  brachte ;  deshalb  hat  auch  weder  der  franz.  Dichter 
noch  Surius  dasselbe  weiter  als  solches  bezeichnet  und  an- 
geführt.   • 


1)  Eine  Ck>llation  mit  der  Hs.  hat  Herr  Professor  Stengel  im  Jahre 
1870  angefertigt  und  mir  bereitwilligst  für  meine  Untersuchung  dber- 
lassen.  Für  diese  Freundlichkeit  und  manche  andere  Unterstützung 
und  Anregung  fühle  ich  mich  gedrungen  ihm  meinen  tiefgefühlten 
Dank  auszusprechen. 

Früher  schon  hatten  sich  Aug.  Scheler :  Glanures  lezicogra2)hique8  a. 
Jahrb.  Bd.  X  p.  241  ff.,  Paul  Meyer  u.  Gaston  Paris:  Coutiibutions  auz 
Glanures  Icxicographiques  s.  Jahrb.  Bd.  XI  p.  134  ff.,  Mussafia:  ZuSchelert 
Glanures  lexicographique«  s.  Jahrb.  Bd.  XII,  p.  HO  in  lexicographischer 
Hinsicht  um  den  Text  sehr  verdient  gemacht. 


Innerhalb  der  Capitel  sind  ausser  den  von  Delacourt  als 
Lücken  bezeichneten  Stellen  noch  manche  weitere  Stellen  als 
lückenhaft  zu  bezeichnen.  So  fehlt  eine  Zeile  in  XXXII  81, 
2  Zeilen  in  VIII  65,  während  man  nicht  einsieht,  wie  die  Coli, 
schon  richtig  bemerkt,  weshalb  in  XXXI  36  eine  Lücke  sein 
sollte.  In  XXX  47  wäre  wohl  eher  ein  unreiner  Reim  anzu- 
nehmen, als  eine  Lücke;  L  73,  74  sind  diese  Zeilen  umzu- 
stellen, die  fehlende  Zeile  in  LX  60  gibt  die  Gollation  (s,  -tne); 
Zeile  XLIX  36  ist  eine  unnütze  Wiederholung  und  deshalb 
nicht  mitzuzählen. 

Ausser  diesen  Unebenheiten  zeigen  sich  bei  den  einzelnen 
Reimen  wahrscheinlich  vom  Copisten  hineingetragene  Fehler, 
so  ist  XXXVII  9  couroit  für  conrait  zu  setzen,  in  XLIII  196 
eluminoü  für  etduminoient,  in  XXIII52  acourcietU  für  acaururerU^ 
in  LXX  189  trouvoieni  für  trouverent,  in  XX  9  assist  für  ctssü, 
in  XXXIX  57  avoir  für  avoit,  in  XLIII  130  wohl  fouirretU  für 
fauissenty  in  XXII  3  maison  für  afaire  und  LVIII  195  ist  wohl 
des  Reimes  wegen  umzustellen  in:  »ainsi  si  comme  il  dist 
avint«.  In  XXFV  65  würde,  was  auch  dem  Sinn  völlig  entspricht, 
eus  für  este  einzusetzen  sein.  Schwieriger  sind  die  Reime  in 
XI  235  und  in  XLIII  103  herzustellen;  man  könnte  in  beiden 
Fällen  an  eine  Umstellung  denken,  in  XI  235  an:  »le  roi  en 
le  vile  trova«  und  in  XLIII  104  an :  »entre  bestes  sau  vages  mourrai« 
wenn  nicht  im  2.  Falle  auf  diese  Weise  ein  Neunsilbner  entstände. 

Von  den  unreinen  Reimen  mögen  diejenigen,  welche 
dem  Sinne  nach  nicht  zu  ändern  und  im  Rimarium 
und  der  Laut-  und  Flexionslehre  nicht  besonders  hervorge- 
hoben sind ,  hier  vorausgeschickt  werden.  Es  reimen  nämlich : 
-ouche  =  -ouque  :  couche,  chouque  LIX  71,  -iques  =  -ites: 
reliques,  antiquites  VlII  13,  L  105  (und  selbst  der  Silbenzählung 
nach  'iques  =  -es  XXIX  31),  welche  vermutlich  in  Folge  des 
Gleichlautes  entstanden  sind;  ferner  -ines  =  -isses : offechines^ 
malisses  LX  29. 

Die  Fehler  im  Innern  der  einzelnen  Zeilen,  welche  zum 


gössen  Tdl  die  'Coli,  verbessert,   einzeln,  anznfühnn.,  HWfafde 
Gegenstand  einer  neuen  Ausgabe  sein. 

^Einige  Reimworte  würden,  wie  sie  iin  l^exte  stehen,  UviA' 
aus  unTerständlich  sein,  so  dais^ms  in  IX  107: 

Et  de  moat  (wM  mou)  Ueni  a  'loi  Ani-oiit 
Mene  lotns  «n  OiütiTiMiu, 
aber  es  muas  (fowotM  gelesen  werden  («.Jahrb.  XM4V  ^piMmi 
Wort  als  von  ovis  berkomm^d  «  ^^meumea  m  'betvaeU« 
wftre;  die  lat.  Vorlage,  cf.  Siirius  p.  713,  hat  den  AiMmdki 
»▼eluti  greges«  a  sediis  propriis  evulsi.  Ebenso  wfbäe-L  HB 
cf  orten«  statt  darieus  gelesen  werden  müssen,  und  arima  win 
alsdann  aus  *orieo9icffi,  einer  Weiterbildung  von  09,  Oftei«  «1 
eriüären. 

Die  folgende  Untersuchung  bezweckt  nun  auf  Onmd 
vollständigen  Rimarhmüs  die  Laut-  und  FlezionMnre 
sprachlieh  so  interessanten  Textes  aufinstellen  uiid:datiift, 
gleich  eine  Vbrarbeit  für  dne  kritische  BearbeitUBg 
wie  einen  Beitrag  zur  afr.  Grammatik  und  9{)ecieU  zur  Kenntali 
der  picardischen  Mundart,  welcher  das  Gedicht  aogehOit,  \n 
liefern.  Die  Einrichtung  des  Rimariums  und  der  grammaliaclMB 
Zusammenstellungen  ist  im  wesentlichen  die  in  früheren. Heften 
der  A.  u.  A.  getroffene,  nur  ist  der  grösseren  UebersichtliddDeit 
halber  nicht  nur  der  etym.  Werth  der  jedesmaligen  Reimworte 
angegeben,  sondern  auch  unter  Vorsetzung  von  +  der  der 
damit  gebunden^i. 

Der  am  Schluss  hinzugefügte  alphabetische  Index  der 
Reimworte,  unter  Einbeziehung  auch  der  von  Scheler,  Meyer, 
Paris  und  Mussafia  besprochenen  sonstigen  Worte,  wird,  hoffe 
ich,  als  eine  den  lexikalischen  Forschungen  zu  Gute  kommende 
Beigabe  willkommen  sein. 


Bimariam. 


1)  -tbet  fui,  +  00 :  5,19.  10,177. 
19,147.  20,77.  56,83.  58,193.  59,29, 
39,43.  62,223.  63,3.15,29. 

2)  -abet  prs.  +-ant:a  11,212.  14, 
86.  17,38.  19,160.  53,72;  -ac  +  -avit: 
la  14,42. 15,30.  24,8.32,70.43,40.  44,10, 
13.  52,28.  54,12.  60,4.  70,257;  -ade 
+-avit :  va24,48 ;  -am  -f  -avit  :ja  16,18 ; 
-aTit  +  -Hbet  pr«.,  -ac,  -ade,  -am 
+  00  :  5,25,33,77,99.  6,81.  8,25,59, 
69,73.  11,197,203,231,235,241.  18,17. 
14,11,29,87.  15,5,75.  19,87.  20,87,109. 
21,27,31.  23,45.  24,37,43,85.  25,37. 
27,43,53  (noDcha/ftr  nonchu  Coli.),  61. 
28,53.  29,45,53.  30,93.  31,15,25.  39,7. 
40,7,31,108.  41,63.  42,15,23.  43,57, 
123,147,149,163,209,21 1,217.  44.23,39. 
45,11.  46,7,81.  48,1,13.  49,65.  50,101, 
111,147,243,299.  52,25,71,93,129,143. 
53,67,81,99.  54,81,153.  55,3,41,47,79. 
56,17,53,79,105,147,155.  58,79,89,113, 
261,269.59,81,97,115.  60,11,41,55.  61,9, 
35.39.  62,165,195.  65,7,11.  67,67  +o: 
61,7. 

€Me. 

1)  -abilem  m.-i--abilem  /.:  etiable 
31,35.  desrainable  53.25  +  -abulam: 
esperitable  18,18  +  oo  :  convenable 
62,49.  tenableC?);  -abilem/.  + -abilem 
m. :  hoonerable  81,86.  amiable  58,26 


+  -abalam :  bonnerable  10,93 ;  -abilem 
(/ur -abilis/.)  +  -abulam :  convenable 
10,128.  eatable  39,86;  -abolum 
+  -abula :  diable  58,57 ;  mbmla  ^  -abo- 
lum :£Eible;  -abnlam  +  -abilem  m., 
-abilem/.,  -abilis/. : table  ^--abulum: 
fable  47,16;  -abolum  +  -abulam: 
Yocable. 

2)  -•abili  {für  -abiles)  (?)  +  «: 
bonnerable :  estable  35,37. 

ablss. 

-abiles  ohl.pl,m,  +  -abilie  in.:p6r- 
durables  7,75;  -abilesn.j)2./.-h -abilis 
t».  :  delitables  70,120;  -abilis  m. 
4-  -abiles  m. :  estables  7,76  +  -abiles 
/. :  esperitables  voc.  70,119  +-abo1u8: 
dechevables  24,96  +  oo :  coupables,  con- 
8entables49^.  raisnables,  mesurables 
55,65.  esperitables,  pardurables  65,19; 
-abolM-i--abula8:diable8  54,24;  -abo- 
IvB  +  -abilis  m. :  diables  +  -abnli-s: 
diablesSl  ,22 ;  -abnlas  f -abolos :  fables ; 
-abnli-s  +  -abolnsrconnestables. 

a>ehe,  aee,  as»e* 

-aeem  ^  -atiam  :  efficasse  58.124; 
-aoia  +  -ateam:  contumache  54,120; 
-adam  +  -acinm  :  menacbe  58,75 
+-ateain :  facbe  21,20.  menacbe  31,49 
+-atiam:menaobe  50,246;  -adat  + 
-atiam :  facbe62,85 ;  -acism  «.-f-ateam : 


6 


fitche  69»55  +  -atiam  :  &ohe  65,65; 
-Mima+-aoiaB\;contamache;  -*aotiMi 
+-Ateam :  tniche48,45 ;  -apiat  ^--ateam: 
flache  56,104;  -ataam  + -aoia,  -aciam, 
•aciem,  -aciiaiD,-apiftt:plache  4-atiain : 
plasse  14,26.  place 50,286  + -atiam: 
place  14,18;  -atiam  + -acem ,  -aciam, 
-aciat,-aciem:gras8e  -f-ateamtgrasse 
14.25.  grace  50,285  +-Atio:gra88e69,4; 
-atio  -.+ -atiam  :genera88e;  -attam, 
+  -ateam :  espasse. 

aehes  (asge). 

1)  -adaa  +  ao :  oontumasse  {wofür 
wohl  contumasses  einßuaeUen),  fiiches 
50,273. 

2)  -*adicaa  +  -*ai8iaai?) :  earaoheB 
abaches  54,106. 

-aenliim  +  oo :  tabernacle,  babitacle 
67,87. 

ticre. 

•aooiiiuii-i--*acnuii:diacre,  machacre 
54,74. 

ades. 

-*adii8+-apidii8 :  Flavades,  rades  59,1 1. 

age  (ai-je). 

-abiem  -i-  -apia :  rage70,48  -f  -aticum: 
rage  47,41;  -aclo-ego  ^  *aticum: 
fai-je  50,74 ;  -ignm + -aticum  :  sarco- 
fage  44,31;  -'apia  -t  abiem  :  sage; 
-*apiam  +  -aticum :  sage  58,8 ;  -*apii 
-1- -atici : sage  55,84.  59,96  + -aticum: 
sage  56,138.  60,45;  -•apium  + -atici : 
sage  30,12.  + -aticum  :  sage  9,160. 
58.150;  -atica  +  -aticum :  ombrage 
43,246.  sau  vage  37,49;  -aticam  + -ati- 
cum :8auTage  47,27;    -atici  ^  -apii; 


memage.  t*Apiiun:oiivzaga; 
+  -abiem,  -acio-ego,  -agaa» 
-apii,  -apiam,  -atioa,  -atieam»  +  mt 
5,87,105.  7,5.  8,108.  1M07.  VäJUU 
14,5.  19,1,149,157.  27,9.  89,88.  SMl 
89,29.  40,89,111.  50^  58,7.  M/SK 
56/)8il75.  58,59,187.  08,1.  8MI* 
67,25.  68,11.  70,15,185+0:50,77. 

-HffiMB  4.  -aticot :  M^et  4fl^,  .^m 
119;  -•apioa  +  -alÜMiHigw  l^S; 
-*apiiu  4-  atiooc:ngef  9,18.  11,17IL 
12  ,3.50,68;  -atiMM4-apiaa,.-flfio^ 
-apiuB,  -{--atioiu  50,90  +QD:9,45^isiL 
46,178;    -atieiis  +  -atiooa,  +oo:18j. 

1)  -abeo  fuL  +  ahotmetani  54^70 
+  -atiam(?) :  raverai  58,66  ^4.  od  :  t747. 
43,95,101,103(?).  58,77.  56,47.  68,148. 
64,25.65,68;  -aho+-ab6o:trai;  -aiil 
+-atiam(?) :  lBi68,8 ;  -«atlui?  +-«l»pb 
-aici:delai. 

2)  -acam  f  00:  Courtrai,  Toarnai 
37,45. 

aie. 

-aca4--aham:vraie,  retraie  30,7. 

aies. 

-abea8+-aha8:aie8,  tratet  58,55. 

aigne. 

1 )  -*amniam  +  -aneam  :  engaigne 
54,121 ;  -aneam^  -amniamiouvraigne. 
^  -ania:  ouvraigne  43,153.  (/ur  ouvrage 
cf.  54,122);  -*aii!a  +  -aneam: com- 
paigne. 

2)  -*anniam  +  oo:Alemaigne,  Brc- 
taigne  9,51. 

aignes  s,  aines.    alles  8,  ates. 


atfle  (alle). 

-•acnlami?)  +  -aliam:maille9.1^1; 
•*ahiü&iii  4  alliat  :  touAÜe  19M* 
-Sldam  4  -alk:  ptfcille  46,91;  -*«Llia 
4-  -aleani  :brajiille  (fi,  Jahrb.  X,  248); 
>*Aliain  4-  •allium :  ketivaille  +-a12iat: 
TJtaille  10J<j4;  -•allUt  ^  -•ahillttin, 
•aliamrfaille. 

•amo  4 -amazii :  ainii  haim  62,209. 

ain, 

•ameo  -i-  -aaumraratn  13,79;  -ane 
-i-anum  :deinaiii  55,7:1,  remain  52,64 
+  ao:niain«  deuiain  U,18l;  'asnm 
+-ameii:humaiii  -e-a4]e:tjmiii  ^.-ene: 
inain  26,17.  43J6d.  ^--eoumtmain 
22,39  -f-  oc.:10,7,  53»U3i  -ene^-anumr 
piain;    -eaani  ±  -anutn:plaio. 

-aaa  +  -anam  :  certaine  62,122. 
metropoljtaine  50,29  ciiiiii^aineSSilöa 
4  -gna :  lointain«  6&.1 7  +-inat :  humaine 
62,152  t-oenani: humaine  11,121  ^x  : 
30,43.  70.273  (CoE  triaiiaine);  -anam 
4  -aurt,  f -vnani :  prochaiiie56,l41  ^  *iDi- 
am :  prochaine  62,69  4  -inium :  quin- 
saine  19,152  dousaine  39,87  4-oenaro: 
bumaine  21.42.  46,21.  aaine  43,121 
+  ao:5,75(?).  10,63.  39,119.  70,265; 
•«na  4  -anaiptaine  f  ~mium:plaine 
9,95;  -enam^-anani  :aIaino  {Coli  für 
aleine) ;  -*iiia4  -iniam :  en tu aine 67,32; 
-*iliat  4  -ana  :  iiiain**  4-iDium :  Diaine 
53,45;  •isiam  s.,  adj.-^  -anam,  -^ina: 
deniaine  4  -oena:demaJne5,81  (Coli 


dr»mande?)  -Ynium«. fity.f-anam» -ena, 
-inat  ;  demaine  4  -o«nam  :  deinaine 
70,6 ;  -oeaa4-inHim :  paine ;  -oenam 
4-ana>  -anam,  -iniuin :  paine  4-oenal : 
paiüe46,80.  58.184;  -*oenat  t -oenam : 
paine. 

aines  (mnes)» 

1)  -aaaa  |.aniaa :  lontaine8ii8,l7  +  ao  i 
39,51;    -*aniaa  ^     anos :  Giretaignes. 

2)  -eiiaB4-oenaB:caineSjpaiDe(i31,54. 

3)  -^inaa  ir-iiLioa:  remaineSrdemainefl 
27,3:1. 

1)  -anctoB  4  •anoa :  niani  23,5.  29,15 

4-anuB:aain»  10,160.  24,62  4-inctu8: 
»•ains  7,81;  -anctiiBf -nnos:8ainsl3,3. 
4:i,226  4-anu8:Baiiia  2(i,58.  56,173 
4-antea^:8ain8  58,20  L  59.45;  -anea 
4  -inufl :  maina  47,37 ;  **ajihtofl  |.*inu8 : 
main»  5,64;  -ano8  4-aDclas ,  -anctiis 
4>iinu^ :  arrieraina  35,1 7  4-inuü :  nminä 
9,25. 22.43. 69,68 ;  -a&ilBf -anctos.iaina 
4  -anctüH :  sains  4-an08 :  primeraina ; 
^antea^s  4  -anctus  :  aina ');  -ijictaa 
pari  4  -anctos:  pains;  -inus  +  »anes, 
-anhtofi,  -anoa :  tiiaitid. 

2}-*a]iio-a+**aennB:compains,  Oaina 
8.77.  32,30. 

aiiit* 

1 )  'anctnin  ^ -ang-it :  sainfc,  soufrAint 
22,51. 

2)  -aacti  f -^a]iliti:siunt,niaint}2,39. 
3|  -anat  4  »d:  56,91. 

ainte* 

-iaeta  f  •inctam :  contrainte,  etttrainte 
21,30, 


1)  Ana  ante-8,  ako  a  +  compl.  na». ,  kann  man  dei:  Regel  nacb  nor 
ana  erwarten;  ains  ibI  wolil  lK:saer  aua  auteayx  herzuleiten,  indem  a,  wie 
auch  in  anderen  FElJen,  das«  nadifolgende  i-Element  »ttrahirte. 


8 


«<r* 


8^ 


-acm  +  -«dnun5,4.  +-*^agere  55,37* 
70,157,221  +  -ahere  11,89.  21,18. 
84,84.  39,80.  46,74,185.  52,135.  54, 
15,114.  55,77.  isi,48  + -aria  13,18. 
70,188  +-viam  82,18.  84,51.  39,56. 
4.  .•ftriain  89,18  +  -«riat  84,48 
+  -arii  40,96.  58,71.  62,92.  64,14. 
+  -«rinm  8,19.  9,18,124,216.  15,56,86. 
24,78.  40,60.  48,54,63,148.  45,17.5838. 
54,60.  58,167.  66,6.  69,61.  70,100 
+  flo:7,15.  10,203.  28,81.  89,27,101. 
47,9;  «adnw  +  -aceretBiaaeaire' 
-Mrea  +  -Ariam :  airell,l08 ;  -^agttre 
+  -aoere :  bfsire;  -ahere  +  -aoere 
+  -arii:  13,78  +  -arinm :  84,9.  45,26. 
+00:58,15;  -aream+-arii:aire  19,126; 
-arla  +  -aoere  -f  -ariam  :  eontraire 
7,92;  -arlam+-aeere,  -aria,  -arinm: 
Crimaire  8,47f,  aeenritaire  28,96. 
aumaire  69,91;  -*&rlam  +  -acere, 
-aerem:haire  +  -arinm  :haire  8,17. 
11,114;  -*ariat  +  -acere:  desclaire; 
-arii+-acere,  -ahere  i--ariuin:aver- 
saire  54,148  f  -areain  :  cubiculaire 
+  00 ;  1 1,93 ;  -arinm  +  -acere,  -ahere, 
-äriam,  -ariam,  -arii,  +  00 : 6,23. 8,47(?). 
11,195.  61,18.  64,9. 

aires. 

-aoere-8  -f  -äri-s  :  afaires  11,179 
•^  -arius  :  afaires  61,41 ;  -*&ris  + 
-acere-8 :  waires  +-ariu8 :  gaire862,115 
+  -atrios :  gaires  43,4;  -arias-H-arios 
infernaires  14,15;  *aria8  + -arius: des- 
claires  43,92;  -arioB-i--aria8,  +-ariu8: 
aumairee  70,181;    -arins  +  -acere-s, 


-Üri-i,  ariai,  -^ig^.^^.^fi 
+  -*ftri-e:rep|ain9b 

l)-«eeB+.rtlufti 
8)-*Mtai  + 

+  HUweMzfUi,  &ii  8034 

4)  -tfeei+-a]cm^:jipii,  rahisfltSUL 
edais  70309. 

5)- .  ?.  +  o:Güaiit3L 


1) 


58,229. 

+  ■ 


2) 
62,159. 


-*ieiu  B.  +  pn,  2.  9§,  1 

meaaiaet  70,169. 

-aeet  +  -azit:plaift  54,126  +  00; 
41,27;  -axit  +  -acet:traift  oo:$539. 

-aolt  +  -actum:  foit  14,61;  -Mtui 
+  -acit :  me&it  +  00 :  15,101.  20^5. 
43,61.  63,109.  56,37. 

a4te. 

•aetam  +  00: 21,21. 

Ol, 

-alem  m. + -alem/. :  roial  5,107.  Marcial 
15,26.  of&8ial46.  4  +-allum:Marchial 
15,14.general31,2+ao  :roial,aodall]38. 
loial,  roial  35,1.  desloial,  roial  54,49. 
58, 148 ;  -alem/.  +-alem  m. :  loial  5,108. 
tripudial  15,25.  besiial  46,28  +-ali: 
roial  38,32;  -*ali+-alem /.:oompro- 


9 


Tincial  88,31  j  -äUetn  ^  -alIuin:Tal 
25,19,  70,138;  -ft^I^lm-^ alemw. : entre- 
tal  ^  -allem :  metal  25,20.  cbefal 
70,137     H-*:  19,17,  69,15. 

'UJimadJ,  +  -*i.lam:male,8ttle53,17; 
-*alliAm  i-  -*alaiD  «.:inalei  sale  50,179. 

«ftlBB4-'ljiiliis:so<lale9,  bailes  65,57. 

anible. 

AwaX  +  -imulat :  ensamble  24^22. 
38,29.  56,122.  63,50;  -iii»l»t+-imuh 
a*ml»le. 

HLlMiBt?>+-tinerAm :  tambre  [s.  Jahrb. 
V,  26S),  cambre  5S,225. 

atne  (mnifw). 

-amam+aDmia:  fame  50,14  -(^aniaiani : 
lame  ü74H;  aviiaa^  -aniaw  :  ame; 
ft nima  m  t  -aiu  am  :  am  e  ^  -e  nti  na ;  am  e 
12,19  -h-otöina :  ameG8,5  +-oiijiiiinara  : 
aine  52,65.  58,247.  64,37;  -emima 
^  ADitnamr  tarne      ^   •otnitia  :femme 

•Iftniiuin+animaui  :Notre-daroe  52,66. 
58.948.  dame  6f,B8. 

atnen  (emeji,  enintes), 

animas^-emiiiaB :  ames7,103. 46J41' 
65,28  ^-omiDaB:aniee9;97;  -(•mmaa 
^animas:  fernes  7»  104,  65,27.  lemniea 
46,141  i    -dininas+animas :  danie». 

an, 

-«■min  +  00  :  popelikan ,  galtik&n 
a2,101. 

anehe  {s.  enche). 

-aneeat-r -aiitiii:laache59,70;  -*aiidain 
+-antiam :  Franche  6»18.  9,55. 1 1,215(?) 
9».  13.1.  293.6:1.  30,91.  34,25. 99,99. 


69, 13; -^Biornn +antiain:ti^ncb^42,3 1 ; 

-antia+iiuceat :  veniAiiche  -i^-antiam : 
flagranche  8,50.  abOBdaocfae  24.39. 
creaucbe  48,34.  venianclie  58,69. 
pui&sancbe  67.22,  meskea d che  69,27  j 
-Antiam  t  ^anciaui,'UJiicuni,  •antia  f  oo : 
5,43.  8,5.  9,55.  10,175.  20,31,41,83, 
22,55.  26,31.  30,35,  40,69.  42,t3,2K 
43,113.46,13,83,97.  50,249,275.  53,103. 
58,97,  62,123.  69,13.  70,259. 

-^endam  r  -andat  :offrande,  demande 
56,98. 

an-ge  (an^je). 
•uado-eg'O  +   -anenm  :  coDimaii-JA, 

esirauge  67,30. 

an/fen. 

-aiiöasf'aBeiuirgran^s,  estranget 
10,167. 

a^i4fleH. 

-ao^elos  +  od:  7,61. 

,    ans» 

l)-andü/.+-empu8:gr4U]B2l,2;  -anno« 
■f  -an  lern  <sratisb2,30  4  -empua:anB4 1 ,4  8; 
-antdm-i  m.  ^  -annoa :  peaans  +<aiitea: 
-artil  Iads  60,67  +  -empui :  reai&aa27,2 ; 
-antom-B/.  +  -atitoa  :  pesans  70,111 ; 
*aot 68  4-  -an  iem  •» :  peri  1 1  ans  ^  -entea : 
ptvisfitis  13,48.  poiisana  12,26 ;  -ant(i)08 
H^ -antem^B :  besans ;  -antoa  -^  «empus : 
tans57,2;  'emplla^.'alldi9 /.,  -annos, 
-antem-ft,  antio8:taD8;  -antem-g  (für 
entem-B)  +-ent«8:  re8eanB41,4  f-ontua: 
joiaiifl  27,52  +  oo:  58,25;  «antes 
(für 'Cnie&}  -fanteAfdisans  13,47.  gisatia 
12,25  +  -eDtem*8  :  mescreaoB  41,3; 
-antiu  (/ür-entiia)  +  -entera-s :  dolana. 
2)  -aodo-s  X  -*aBtiiim  :  commane, 
Fouioans  62,252. 


10 


3)  -ftiiiia(/ttr-aiiüni)  ^ao:Sathftn8, 
Dathana  31,45.  (».  Fle^cion). 

anU 

-ando  4  -antem  m.  r  eecoutant  8,45 
+-antuiH  :  qnant  70,82  ^^-ente :  aaletant 
24,5<i  ■f-(i)«ntem  :anoi&nt  54,99  -it^i 
15,47. 61, 3(?);  -aatef- antemtn.iavÄnt 

43.23  4--antem/:devant  59,99  -f--en- 
tein(?)ra.:avaDt2739  -t--enteiD/,:devant 
48,3  +oü:  25,33.  28,L  50»31l;  -EBtem 
«.-!— ando:  degoatantC?)  +-ante:levant 

43.24  ^--eiilemtw-:|>oi8sant24,l2  .^-en- 
tuDi:plonrantO,26  +  -(ijentemdar- 
moianU?)  43,75;  -antem/.  +  -ante: 
crevant  59,100  -(- -eratem /. :  plurant 
70,1 26i  -anti(l^)  f/ur -autes)  +-eoti: 
cachaDtB.lH;  -aiitiim+-aDdo:quiLDt; 
-•ando  (für  -endo)  -i- -entern  m. :  creant 
Coli  (für  eirant  8.  Jahrb,  X ,  244) 
62,59;  -'ante  (für  -eiite)  +  -ando: 
maintenant  +  «entern  r/i.:  luaiatenant 
5,85;  -*anteni  m.  f/ür-enteni)  -f-ante: 
vivantt?)  +-aiitemm.:dolant6,25.  giaant 
24,1 1  +-endo : vi\aiit(?)  -\-  -etite :  rema- 
nant  +  oo :  rae&creant ,  recreant  32,77; 
-•antem  /.  (für  -entern ) :  -ante  ;  seant 
^-antem/. : -acourant;  -•ft»ti(?)  (/ör 
enti)  +-aDti :  sachant;  -^aiitem  (für 
(i)entein)  ^  -ando :  oiant-,  -antem  m. : 
oiant ;  •*antiim  (für  entum)  -|.  -antem 
m.  :dolant. 

ante» 

-agi]ita-H-aEilat:cinquantet  canto 
9,89. 

ape. 

-*appim  ^-  **appat  :  trape  46,145; 
•*appat  4  -*appam ;  atrape  -j.  jo  :  8,93. 

urde» 

-♦ardat  ^  oo  ? :  garde  64,29. 


1)  -ar8a8-f.-arte8 :  espars,  pars  9,49. 

(Call)  57,4. 

2)  -»artia  +  ao:63,7. 

urt  (dar,  Coli,  Öftre). 
-•ardet  +  -artem :  gart  54,206;  -ardi 
+-ar tem  :  1  upart  37,56 ;  -(eli)-*ardllIB 
4 -artem  :  Maar  62,43  (Coli  Msare); 
-artem  +  -^rdet,  -ardi,  -(eh)-ardujn 
+  00 :  31,9. 

1)  -a8Ba]n+-ataB ;  elas,  prela9  70,161 
-f  00 : 5,1 5. 15,63. 20,23,33. 48,63.  53,119. 
62.185. 

2)  .*a88i8(?)  f  .•ataUi,?) :  debaa«  ba» 
54,101. 

3i  abee+Qo :  10,19. 20,71. 49,57. 62,163. 

asse  s.  ache,  aches. 

as8€fit  (aissent,  aisent), 

-asaent  ^  « :  44,25.  50,309.  10.89. 
28,31.  24.93.  62,139.  19,27. 

ast* 

-asfiöt-f-  00 :  6J9,  10,15,41,67. 19,128. 
23,19.33.  28,15.  31,33.  46,29.  50.55,125. 
55,13,  56,61,113,177.  58,85.  59,109. 
70,131. 

at* 

-ati+-atEit:prelat,  contrebat  31,5. 

atre. 

-atr{i)am  -|.-attuor  :atre6237 ;  -ata- 
ere  ^  -attuor  :  batre  57,16  ^  oo ;  7,29. 
58,181;    -attaor  -^  -atrhim, -atuere: 

quatre. 

aude^ 

-alda-i*alda:  70,163. 

atis,  iaus, 

l}-*allafi  r  •*altos:va8Baii8,aMaiia31,ll 


11 


2)-*ftCnlos+-ello9:fremaii8ll,21 ;  -ales 
in.  T-  -»He  /.  :  dealoiaua  32,23,  roiau» 
3&»41.  70,22  -|--ali8  m. :  poneieziciaus. 
38.23  + -eile»  rroiaqa  11,243  +-iIlo«: 
loiaua  46,t4.  pronvinchiaus  49^10 
-t^ -dealoiaua»  oHciau83l,14;  -Alis  im. 
+  -alen  J».  :  jovencbiaüÄ  -f-  -illos : 
Marchiaus  lo,99;  -sHi  /.  -f  -ales: 
m.:roi&us32«2'1.  d es] omus 35,42.  lomus 
70,21  -j- ao:  dealoiaua,  roiaua  16,3; 
-ello«+-aculo8 :  anjaus  +  -ales :  joian« 
+  -illo8  :  cantiaus  10,103.  biaus  11,5 
-I-  OD  ;  darooii^iaus,  bariaiaus  22,15. 
«urchiatis,  eafliiana  28,29 ;  -ülofti-aJes 
M. :  aaa  46,43.  cbaus  49.9  +  -alia  m. : 
Chiana  +-ello8:  atia  10,101 ;  -*iUo« 
4--elle»:caviauB  11,6. 
auf, 

1 )  -*aldam+ <3D :  baut.  Wil]ebftut59,13. 

2)alet+'*altum:va«t5S,lB0;  -•Ältam 
+-a1et :  Ercbenoaut  +-aUum:  escaffaat 
8,12 ;  -altEB  +  >altum :  baut. 

s. 

1)  -atem  +-ati  40,41.  56,129  62,93 
-t.-fttnm:9,14L37.24.  56.151  -h-ertot): 
7,106  +  00  :  8,61,  9,118.  10,43,113. 
11,119,227.  14,37.  19,93.  20,15,93. 
22.4 1 ,57. 24,63  28, 1 7,37. 33, 1 5. 34,27,45. 
37,5,  39,3,33,73.  40.65.  41,53.  43,67. 
44,33.  46,15.65,69.  50,17.27,86,103,137. 
52,9.  54,143.  56,51.  58,153,163.  62,5, 
141,253;    -AÜ^-atem  ^-atum  4t.4a 

44.20,  54,40,213.  59.48.  42,257(?).  70,18 
H.  00  :  40.55.  41,57.  50.177.  54,221 
56,109.  70.1;  -atitm+-aU!i]i .  aii^ooi 
7,63.  11.173,213.  23,50.  34,19,21. 
48,11.131.    44,1.    57,43.  50,81.  52,137. 

57.21.  60.21.  61.53.  62,15.  70,2^; 
-^laL)  +  -atem  +  » :  7.97. 

2)  -«eii  ^  35 :  maofe.  escaufe  54.89. 


3)  -etvni  +  00 :  diaore.  ■eore  19.14$. 

1 )  -*ectiam  +  -itiam :  adreche  43,160 ; 
*'otaat+-Hiftm  ;  blech«jl6,30;  +-iti£A 
+  -ecitam  :  perfondeche  +  -*et«at : 
parecbe  -r-  ao :  triatrecbe,  Leeche  62,103. 

2packA+-*ita&:  tecbe,  fieehe  20.104. 

-aU  H-  -atam  :  10.66.  1 1 ,248.  13,9. 
24,99.  25,11,26,29.  27,7,  43,198.  56,77. 
69,88,71  4^-atat:  13,9  +qo  :  16,3L  17,17. 
24,51.  27,15,41.  30,29.  32,15.  35,43 
40,47.  42.41.  43,77,189.  54,229.  49.83 
(esaiauee  für  eMiaue) ;  -at&a  -*  -ata 
+'etam :  1 1 ,103  +  oo :  5,69. 9,3. 10,27,55. 
13.67.  14.3,71.  23,27.  25,35.  85,3.  37,7. 
41,31.  43,51.241.  46.87.  48,25.61. 
50,181,187,205.  53,73.95.  62,3,7.  66,5. 
70,67;  -'aUt  ^  -ata:agree;  -«Ua 
4-ataai:iecree. 

Ses, 

-ÄtM-hoo :  1 1,15,19. 14,63, 32,7. 50,257. 

egne,  ensne. 

-egmtm  .  -*ynodam  :  regne .  senane 
32,40  (ä,  Jahrb.  X,  267 1. 

H. 

1)  -eUiUB^tioibel.  apeuücbel  29,49. 
2j  4cQliiiii^rc  :aparel.  parel  29,61. 

He. 

-ellÄ  +  -el!ain4bele5.83  +ao:54^; 
-«llam^-clla  + -etlat :  leleäfSS  -t-'ülatn: 
aele  5.73.  escroele  19,44.  57.5  4«: 
IUI.  2S.il  43,243.  46,154;  -oUaI 
-i^-ellam :  caochele ;  -(f)'Ulaiii4  •ellatii : 
aiMele5,74.  tnaHelel9.43.  maiii«ele57A 

€l€3  (iUes). 
>eUa8  +  'iUju:bel(»  43.254.    H^t 


If 


chell«i  32,45.  3MW*  41.7;  -iUaa 
+^)Ut:c6les  58.132.  cheles  65,29. 
9le8  43.253.  44,42, 

Hie. 

1}  .•itiilÄt  +  *lffil»t:Bonmelle,vellö 
31,8. 

2)  -idtlftuti^  -*iUat :  orelle ,  conselle 
50,247. 

elles. 

AeiÜMM+'Hlitk&:  oclka,  coiwell ««75,22. 

entbre. 

-embrem  4-0moro  .*  novcuibre,  roembre 
56,86  H.ao:7'2,187. 

emmes.anie  emes,eminess.ames. 
enche  {ansehe)  f  etimf  mice. 

l)-eDtia  ^-inicamiconscieoühc  58, 110 
^.-«Dtiam  v  concienee  43,17.  concieache 
55.92.  Bentenae  63,ri2;  -eiti«i+-i«i- 
cam:aatinenche  19,92  -H-eiitia:audi- 
eiiGlie43Jd.  imptiacienche  55,91.  pre- 
aenche  63,61  +-mciam  :  negligense 
49,1  +ao:(enche)7,l9,65. 14.83.  46,67. 
55,35. 56, 161, 58,»S.  62, 1 33,221 .  66,9,27. 
67,77.69,47.703  199.  t.eim«)5,89.  7,95. 
13.89.  19,51. 24,23,40.63.  53,93.  58,101. 
adolescence,  conticienche  7,3.  preöence, 
silense  11.J62.  difftirense,  prebcnce 
10,70  corsacienche ,  penitanche  14,83. 
differen^e,  couscience  39,67.  consci- 
enche,  senteude  55,15.  paaaienche, 
aentense  72,199.  proiiveiianche  {Cull 
prouveiijetiche)aentense70,f)l ;  -inclam 
^-enÜinii. Prouvenche;  -imcam  »^entia, 
-en  tiatii :  dienienche. 
2j  eaBim  .^  <*> :  despenBü,  offetae  52,29. 

'«aiiuiii«:54J95. 


endre. 

-«ndere  ^  oo:  11,123,165.  14,39,73. 
20,65.  21,15.  30.41. 42.45.43.109,  49,19. 
56,9.  59,39,65,159,215.  70,165. 

enge. 

-*«iiAH.oo :  blaatfinge.  loeag«  58^19; 
-*emiaiii+-exido-«g^o :  toeage.ent6ii-g0^ 
re  5,101.  21.43. 


enge». 

-^eoilas  4-  00 :  laidengea,  blastenge« . 
53,03. 

enne  (mie). 

•iiuuii^ao :  prefeime,credtiejine  ifiiM ) 
63.11.  creBtienne.  pro&ui«  30.47. 

ens, 

11  -diiitoB+-eEt«t:geiu.gen846,108. 

2)  -eDttos  ^  -«nteiii*« :  geiks .  gem 
(für  gent)  54,150. 

3)  -eniiiM-h-eiitfifl.'SGnti  16,48  400: 
30,85 ;  -ento«  t  -entus :  ploüfrei^«D«(/lBr 
plourena)  62,1 12  ^  ac  :  46,105. 54.201. 
62,203.  64.39.  b8,Sl ;  -entus  +  -ensoöi : 
ven«;  -•eiitiin--cntos:parlemeM. 

4)  -eaflC^aD+jD:  40.105.  46.39. 

ense  5.  enche. 


1)  enitma  +  -eiit«m  :  gent  5<l,i9| 
-tut«  +  -entern  15,22.  28,2B.  50»33 
4  -entii :  U ,27  ^ -en tit:  1 0,200  ^. -eatuin : 
5,56,116.6,15,39.  7,89.  8,3.  9,193.11,1t, 
127,142,188,210.226.  12,13.  lS.yi.39. 
17,36.  19,117,129.  23,43,55.  24,3«. 
30,33.  31 ,27.  :)5,35. 36,19. 39.97,1 17.12». 
41,67.  43,25,38,82,146.165.  50.121,188, 
251.  92,96.  53,91,106.  54,2*J.  55,64»; 
67,95.  58,4,81,94^105.  59,40.  61,56. 
62,215,232.  63,27,48.   64,11.36.    65,13, 


4 


I 

I 

I 


52(?1.  67.72.  68,^,2«.  Ö9,5l,7&.  7ffJ55, 
207,22S/i32  ^  00  t  5,l3,8<>,4d,Tl,97. 
7,79  Sf,l5.2L  9.23,103,110,219.  10,05, 
119,155.11,53,167. 12,ä3. 14,2:117,11,27. 
18.5,11.27. 19,9,61.109.  20,19,37,79,107. 
21,25.  23,15,65.  24,3l,79,83,$7.  25,39. 
27.23.  28,55.81.  29,33.  82,87.  37.41. 
89,37,83.  40.15,43.  41,55  42,17,47. 
46,9,25,51,169.  47,39.  48,17,45.  49,43. 
50,167,219.  51,39.  52,53,70.  58,61,69. 
54,7,69,155.  55,7.  66,95,117.  57,7.58,47, 
219.  5<>,35,85.  61,29.  62,55,79,191. 
63,83.  64,28.  65,61.  67,58.  70,59.177, 
243,263;  -enteit+-€ni'tuoi,-eiite:geiit 
+-eiit«m:gent  10,40, 140.  50,304. 70,183 
+  00:22,35.  32,79t?),  50,28St?)j  -*eBti 
+  -ente :  gartietiient;  -*8ntit  +  -enle : 
Dient ;  -*onto  +  -^ntiioi :  ment  72,76 ; 
-entii]ii-i--ente,  -«iiiteni,  ento  ^--inde 
9.134,17,14.50,100  +a>:ll,39.  19,85. 
45.13.  52,35.  54,183,1«7.  59,103.  64,17; 
-ta4e+-e»tum  r  «aoyent. 
2)  >«iidil+ao:  prent  62,211. 

ente  (ante). 

-••BditAia^-enUi:vente9,84  +-entam; 
rente  10,34.  39,22  -fao;36,l5;  -♦•nta 
+-«oditam :  enteote  -|.-eniam :  pullente 
32,34.  dolante  69,23.  70,77;  -•entam 
^-eoditaan :  «titemte  ^-eitta  ^  qö  :  9, 125. 

er 

-•re+-areroiii,:  11,45.  49,71.  56,133 
oublien?)  +«:8,55.  9.11.  10,141. 
11,43,177.  12^.  13,69,71.  22,25.23.9 
26,3.  28.49,91.  29.n.  30,81.  32,83. 
34.11,17.  39.15.  40,9,  42,29,  46.77. 
49,7.27,41.  50,31,131,225,289,  52;jl, 
37.101. 54,l03,n7,165. 55,45,81. 56,125. 
5S,121,171.267.  59,lfl.  62,101,145,189. 
64,3. 6o^^5. 67,41,  reveier,  ouftlier  6^,77. 


70.7,57, 109,2 19 ;  -arem  m.  ^-are:  soller 
11.46.  baclieler49,72.fottrilMür56,l3l(?) 
^  00 1  H5,5  ;  öftrem  -i  -are  :  reguler, 
WMJoler  17,25. 

ere. 

*«r«u  /.  4-  ö) :  regulere,  seoiilere 
9,207. 

irre*  hre  [eure,  lere). 

J )  .i«r«re4.-erram :  conquerrel  1,78, 
qaerre  62,45;  -iter  4-  -fitrem  :  mere 
70,172  +-«ra  :  mere  17,31 ;  -atr^m 
-atenpere  +-atri:peTe  60,38.62.198. 
64,45.  rac.  4-€rtem:frere  60,14  -i-oo; 
pere,  mere  48,31;  -•atri  n.  pL  i/ür 
atres;  +  -atrem :  frere  60,37.  voc  pl, 
+  -Btrem  62,197,  64,45.  n,pl,  -^-^num: 
frere  9,191;  -era  Jr  -ater:aaatere; 
-erti)ani4'-erieiii :  matere  34,36.  6 1 ,51 , 
62,179  f-€rium:materel3,236.  miierc 
07,19  + -erram :  maftÄite  30,9.  62,90, 
miiere48,23 ;  -©r(i.^eiii  ^ -atrem, -eriam: 
■erre.  seure  (s.  Jahrb.  X,267)  62, ISO; 
^0r(i)«tt  4-  -atri ;  miciatere  +-enaia : 
presbitere,  refrigere  -^  -erram  :  ehi- 
mentiere  15,10.  presbitere  44,4. 56,200, 
57,116;  •ertam  ^^  -aerere,  -eriaoi, 
-eriafDiterre  +co:gTiore,  terre  60rU. 

2|  -aram  +  -eram :  amere ,  abvtere 
(CoU.)  7,26   clere,  e«per«  67.62. 

irent  (ieretU). 

-crnat  (-»--avenmt)  +  «rant:  15,81. 
35,40, 40,27. 43,47. 50,306. 53.162. 62,36, 
47.  66.1.  69,12.  70,33,245    +  » :  1 1,245. 
13.37. 15.95(V).  28.45. 32,43.89. 41,17.21. 
4.3.133.  45,5.  49.11.  50,189,211.  50,105. 
62.65. 64,1.  escriereot,  ploarert!nt70. 
—  73.101,117.245,      «rant  ^  -afi 
erent     ]erentl5,82^  35.40  13,47.6 
76,^5. 


14 


rrc^,  et*res  {(eres), 

-atrem-Äi -atres  i  perea  39;i5,  66,21 
-f--erioe:pere8 9,201  +ao:50,93;  -atres 
+-atrem-8:  frere«  +  oo :  18,9 ;  -erdjofl^?) 
+  -atrem-a :  archist^rea  f  -erras  i  phi^ 
latierea  14,20,  2^,30.  45/20;  -erras 
-|K-er(i)o8:terre8. 

ernte, 

-erminiimi  -irma:t€rme,  fernie 20,76. 

iTne  {iems). 

^raa+'eniam :  Iusenie,chi8tenie2«07. 
luBieriie,  lanterne  37,13. 

ers  (iera), 

1)  -eranB^-ersaBjr.  :ivers,  verB69,H0. 

2)  -eranm a.  -^  ~adj. :  viere,  pervere^S,!. 

3)  -erri»  +  CO :  aer«,  desera  63,23. 

ert, 
erat  f  -erditiert,  pert  8,79. 

-er¥(i)mit  ^  oo  i  ol ,10,  54,145. 

l)  -a(ii)stiiii  s,  +  ^atiie:iDes  52,128 
pari,  prt  +  -ißBum  :  reinea  10,132: 
-atem-B  + -atet  37,40.  54,108  4--tttoB 
50,227  +-atni  19,107.  58,237  -hoo: 
7,37  J3.  30,53.  43,5;  -at«s -f -atem-a 
+-ato8  49,6.  54,88  +«>:66,l7t  -ati« 
-f-atoaiasses  61,43.  70.35  -f-ataa  30,45. 
5S,147.  59,69.  —  (prs,  2.  pl)  +-atoii 
50,294  +'atu8  50,97.  59,21;  -atoa 
+-atem-s,  -ates,  -atia,  -atia  (prs.  2.j/L), 
-€ti«  (pra.  2.  j)?.):54,190  (desrae«  für 
dearaee«)  ^-atus  11,56.  21,6.  27,45. 
39,24,  49,55.  57,11.  70,42  +oo:  24,67. 
28,11.  32,67.  56,131.  62,25;  -attti 
^-anßum  «.  -atem-»,  -ati«,  -atii  (prs. 
2.  pll  -etie  (prs.2.pi.}  50,301,  -aton 
4  00 : 5,91.  7,23.  15,57. 28,77. 30,21,107, 


31,69.  38,9,15.  42,3.  43,21.  48,9.49.49. 
53,117.  5^,11,21,61,213.  62,119.  fines, 
oubliea  62,167-177.  65,1.  70,253; 
*«ti8(pr«.  2p/,)+-ato8,-Ttii(^rÄ.  2.p?.)* 
58,185;  —  (fut.  2.  pl)  ^-Iti«  (impri. 
2.pL)  43,141;  -i88a]n+-a(DJsum:n]eg, 
-itis  {imprt.  2, pl.)  -»- nStis  (/>rj.  p/,  2. 
fat  2.  pl,), 
2)  -*ernu§-{--e«tm« :  fers46,34;  -i 
+-^88us:&e8  48,48  4-e«tjoa:pre«50,7l 
+ao:10,181(?).  17,33.62,249;  -essns 
«easu  ni :  confea ;  -*e8tiQ6(?  j  +  -essui»! 
engra« ;     -*e8tiii8(  ?)  +  -emis:  eogrea. 

esk^  {esque). 

-*i8caiii+'i8GOpiini:leske,veAque58,lOO/ 

1)  -088am4.-*wtiaiD(?): preise,  en- 
gresse  54,75. 

2)  •iBaav-|.^:36,7. 

hste, 

-aeftta-i^-estaniriueete  68,75;  -rata 
^-eatam :  foate  54,216;  -estam^-aesta : 
teste]  -*estatii  +  -esta  :  tempeste 
+  -est(i)ani:tenipeste58,223  +'e8to:feBte 
64,34  4 -eatum:  teste  58,28;  -e8t(i)aiii 
4^-efltam ;  beste ;  -*e8 to  f  -es tarn :  am  o- 
neste ;     -estum  +  -eatam :  doshouneste. 

^stre  iieMre,  esque), 
-esbitmm  -^  -easere :  preatre  52,91; 
^^asBOre  s.-|--esbitrani :  estre  »--ietrum: 
eatre  44,12  -f  inf, :  estre  48,40;  -^istmiii 
^--iatrum  :  caveatre  49,35 ;  -iBtrnni 
-j--e88ere,-*istruin  rseniestre  4-i8tulaDi: 
aeaiestre  57,10;  -istalam  -i-  -istrum: 
feaque  (wofür  featre  zu  setzen  ist,  ä. 
Jahrb.  X,  259.  X,  152J. 

-apit  4-00.19,145. 


15 


•mit  f  00:29,1. 

He,  iete. 

1)  -aetun  +  ^ectaiu  :  dieie  10,152; 
-ectam+-aetam : diset«  -k-.  . . . ?:dij»ete 
65,23;  '..?.  .  .+-ectaiii:agiete. 

2)  -ebiUm  ^  -ittam  :  dete  14,82; 
-*itta  +  -ittani  :  eBÜnchelete  7^47, 
-*ittftiiL+-ebitam :  menchoignele  +-itta 
:eurete;  +ao:  22,27. 

>ittimt  +  00 :  10,205.  54,135,107, 

etre  (Htre), 
-«ttorÄ+Mttere:letre  10,!  34.   16,22, 
19.122.  48,5;    .itt©r*lii+-ittere :  lettre 
30,5.    letre  61,63 ;      -Itter©  -^  -ittera, 
•itteram  f  oo :  88,3. 

eu  (ien), 

•ancmi  ^ -eoni :  peu,  Dieu  14^70. 

euce* 

-•yptiai?)  ifnpert  2.  sg.  +  -*yptiftin^?) : 
creuoe  67,35  («.  Jahrb.  X,  244). 

euletit, 

-dlent-i-Jtliuit : sealent,  veulcnt 39,40. 

eur  8.  our. 
eii?*e, 

-♦öraÄ,^-*oro  teure,  demeure 62,263; 
'OT^m  «.  4- -npra :  eure,  deseure  15,83 
+  oo;60,7. 

eurent  s.  urent,  eure  s.  ours. 

1)  -*ile8  -I- -08U8 :  bracbeua  9,147  («. 
Jahrb.  X;2ib}]  •oBl+-<»uB:80ufrmt«ui 
9,137.  precieus  70,121  +«:  35,29; 
-imm  -t  HMusibeBoigneuB  !0,47.  25,2. 


39,26.  50,174.  precieus 41,46  -f-uoe: 
langereuB  43,215  +  oo:  10,73.  12,23; 
H>8lllll+<OBUs:l&ngereu9  19,34;  -öbus 
+  -ilea,  -oai,  -oaos,  -omm  +  oo;42.7, 
53,3.  m,m.  70,173;   -TiOfl^-090ö:deua. 

2)  avoB  4  -ripii8:cleu8,  leus  43,221. 

3)  •od(i)ofl  f-Ölisraleoa,  veuü 53,52. 

4)  -ales  +od:7.43.  ld,21. 

euse, 

•ö8a+-osam:  hideuae50,l39.  periUeuse 
62,112  4-00:14,57.  26,35.  43,55,199. 
66,65 ;  -ü«am  +  -osa :  anieuee  G2,l  1 1. 
tenebreuae  50,140     +  oo :  29,3. 

euses, 

-«gas  f  00 :  9,73.  tl,47.  32,57. 

eilt. 

-ftlet^-ootdeut,  Teut  20,54. 

i. 
1)  -ic+-ivit:eMi 20,22;  -idit=^-mt:?i 
39,109;  -itl+-ivifc:parti25,'24.  eetabli 
27,57.  meodi  62,244  +oo:  70,25; 
-itiim+-ivi:oi  44,5  +-ivit:menti  14,47. 
benei  26,37,  deffoui  43,207.  tenebri 
4S,203.  enreski  46,9<>  +00:7,83;  -ItI 
+-itum  +  00  :  50,281 ;  -wit  +  -ic, 
•idit,  •iti,  «itum  +-aic:  26,26.  48,54 
+  ao:5,2l,  8,63.  22,45.  23,61.  26,39. 
27.11.  39,71.  40,113.  43,89,181,183. 
45,29.  49,73.  52,97,141.  53,89.  55,93. 
56,111.  59,17.  67,47.65.69,19.85;  -mic 
4--ivit :  U  26,26   (diät  li  für  \i  diät?). 

2)  icmn  >  CO :  anemi,  ami  47,21 ,  60,53. 

3)  -idi  +  -iduüi :  vi  6,7 ;  -i(Io-j--idam 
afi  8,28.  16,27;  -idum^-idi,  -ido:fi 
+  o:ß  53.63. 

iaus  s.  aus, 
ible. 

'iliileiB  ifi,  +  ooipaisible,  iroscible 


16 


53,20;     -iWUli  /  (fw"  -ibilia)  ^^oq  ; 
plentille,  pasibje  U,19. 

ie  {iue)* 
-j-»ta -I- -j-at&iü  :  otipi^  8,31.     me- 
ha^ie  21,23.  moie  43,137.   amaianie 
14,48.  m^hftignie54,22S   +^-iÄm :  aaqbie 
42,39.  eneegnieK?)  46,112  +-iw:ala8- 
mie  70,250    +-itiara  :  ent^itie  62,107 
^-oo;  13,23,  30,57,  40,41.  52,39,85,105. 
51,23L    62,127.   67,73.    Ö9,V9.   70.83; 
-j-atna + 'j  *ata     +-iam  i  «ai  gnie  48,60. 
maiemie    51,3       +  od  :  9,211,     10,115. 
can^e,foie«.  11,49. -22,5.23,25-40,71. 
43,ni.  48,138.  63,5|    -»i^at  + -itttm : 
prielO.S?  -ift^  -iam  :  16,51.35,25.3731. 
46,138    f-ita:  24,71     +-itam: 57,1 6,30. 
39,69.07,43   +qo; 28,63;     -iam  f-j-ata, 
j-atam,   -ia      4--icam  :  5,113.    51»26. 
53,41,75.    9,7  L    70,28       H,-icat:30,3 
+idam:5,53  +.itai  7,88. 9,203,  11,131, 
19,49.   40,87.    42,39.   48,46      H-ilam; 
9,19,37.   11,71,96.  14,1.  18,1.    19,&,8fe. 
34,44,195.      36.21.      37,54.     38,12,38. 
41,10. 43,tOO.  46,86(?).109.  i»0,92. 52,13, 
54,131.58,244.  59,57.  60,19,40,49.61,46. 
62,22,71,157. 66,20.  de»ie67,33.69, 10,35; 
-f-i«tum:  57,23     ^  oor  8,99,1 19,    12,9- 
13,35,53.    28,35.    30,25,89,103.    31,37. 
32,5,  33,5.  35,11.  46,85.  47,17.  50,223. 
52,67. 62,147. 63,13 ;  -ica  +  -j-aU :  aniie 
-j. -icamtamie  50,163;       -icam  f -iiini 
+'itam:l7,4.    19,154.    50,234.    52,111. 
62, 1 36     +  00 :  22,50 ;     -toat +*iaiii :  die 
4-itam;Bene6e  58,30;     •idan+ -lani: 
puüe       +  -itam  rputia  8,123.    37,4; 
4dia  + -itain:  de  Uli  e   59,68;      -idmin 
-t-iiam:eiivie  56,160;  4ta+-ia,  -iam, 
4tam :  aaso  u  v  ie62 ,  58  -^  oo :  3 1 ,4  3 ;  -i tarn 
-^-«cat,  -ia,  -iftDi,  -icam,  -icat,  -idia, 


[TO. 

:4 


•idiam,  -ita  ^-it^m  rboutie  54,1 
-f-iutara:vie  61,61  +-*uc*nii:vie52,l 
+00 : 24,91. 58,255. 61,57.  62,9;  -itiaa 
jf.  -j-ata :  couvoitie  {(hU.)  +  -itam: 
aatouiie;  -iiitaiii  f-iam  :aiue  -f^^tam: 
aie;  -^ncaoi+'itam:oria, 

u. 

-J-itein +-3-atuin :  moitie  14,T6;  -j-ati 
4-  -j-atuQi  lentechie  46,157.  esTellie 
60,10.  con8eilUe67,42  +-edem  :aireDgie 
26,9  i-*gdi:atachie  15,60  -^00:9,105, 
36,27.  ba|itoisie,purtfte  46,153. 50,157| 
65,37;  -j-atwit-j-atajn.-j-ati  t-Wei 
proie  14,32  ^  go ;  14,33,79.  muchte 
loie  49,59.  -  53,131,  58,6i,l27. 
62,17.27,261.  67,8;  -Ädern  +  -j-ati, 
-j-atum :  pie;  -•i?dl +-j-ati :  pie. 

lef, 

c-*apiuii  -j.  -*£T)fl  :  meachief  f 
27,17      +00:11,143.     20.111, 
28,89.50,255.  52,118. 

-eniat  +  QP:  62,67,255, 

-4^iiia0  + 00:6^,73. 

imnes* 

imprf.  c.  +  00 :  embrachiMieraeg,  re- 
inansieaitifuea  {ColL)  70,197. 

'j-aili  -f  -j-anuni  :  crefltien  46,93. 
PaL'isien  70,30  -f  oo  :  Andowerpien, 
Brabenchien  40,19;  H-'J^aniun  f-j-ani: 
NoremiHien 70,29.  anohien46,94  ^-^ne : 
Vermendisien  U.65w  terrien  43,66 
+QD  :Luclen,  V«rmendi8ien45,l  .finchien, 
Cre»|»ifllen  {Coli]  44,37;  -«iii  +  -l»e: 
riöD  24,16.  29,59.  54,lltJ  -^-eutn  :  rien 
53,47;      -«ne  +  -j-anum ,     -6m:bien 


17 


-h-*eBrn:bien  24,74.26,42;  -«nm-h-em: 
mien ;    -'^mni-f  ene :  tien. 

ien/ne  (iene). 
-j-ana+'j-anam  :  anchlenne  31,32 
+QO :  anchlenne ,  pietropollene  37,43; 
-j-aBam  f  -j-ana  :  crestlenne  -f-x  : 
cre«tteiine,  paienne  40,35.  Vermen- 
diaiene,  Noiemisiene  40,13. 

ien», 

1 )  -j-ano8+-j-anus :  paiens  45,9  4.00 : 
An  twerpiens,  crealTens  46,1 1 ;  •j-aniu 
4- -j-anofl :  Ladens  ^oo:  Maxiroiiens, 
Juliiens  29,23  {s.  FUxion).  Datlens, 
Diocletlens  40,89.  Uriltens,  Usisiens 
49,13. 

2)  -^iB-8j--8ne-8:rien8l3,66  -f-c-intus: 

riens    41,13;      -^ne-s  +  -em-s :  biene ; 

-^um-s-H-c-intusisieiifl  13,55;  -c-iatas 

4  >em-8 :  laiens     4  -^um-s :  laiens. 

ient, 

•icant+00:  54,25. 

ient, 

-«ait+00:  19,25. 

ier, 

\)  -j-ar«  -f  -arii ;  consellier  59,90. 
delaier  l:t,25  +-arium:inengierl  0,121. 
19,72.  56,15  4--»re:reprou?ier  49,64 
+  -enum  :  courouchier  16,16  +00: 
6,29.  10,97.  11,125.  liMrmoier,  glijer 
11,145  -  237.  20,101,102  deaploijer 
(Coö.)  -  26,5,27.  33,13. 39,31. 40,5^5,67. 
53,35.  marürler,  clofiohier  43,223. 
monteplier,  e88aacliier46,5.  huaieller, 
abaitBier  46,55,  —  59,103.  repairier, 
delaier  50, 105.  54,55.  merchler,  glore- 
Her  54.151.  -  55,43.  56,101,145,157. 
58,111,139.  60,69.  62,183.  resoignier 
CCott.)62,217.  -  68,17.69,31. 70Ä49,51, 

a.  Abb.  (Wirts). 


251.272  +0 :18,97. 68.207;  -arii^-j-are: 
messagier  59,89.  monnier  13,26  +-ari- 
um  :  toimelier  52,44  +  oo:  50,179; 
-ariiin-i--j-are,  -arii  -,--S^n:Iatioier 
19,82  4 -«gruni:  sentier  31.19  +co: 
5,79.56,69  +0: 56,81;  -i{^i+-arium: 
entier;  -^gniiii-i--arium:entier;  -<5pe 
+-j-are:fier;  •€iriiuii+-j-are:nioustier. 
2)  •*niBi+-«mni :  yier,  ivier  62,52. 

iere  s.  erre. 
c-araai-{--aria :  cbiere  49, 1 5  4.  -ariam : 
chiere  29,28.  66,25;  -aria+c-aram 
+-ariam :  maniere  8,95.  28,5.  lumiere 
43,173.  50,186  4.00:  50,145;  -arlan 
+c-aram,  -aria  -(.-edran 36,11.  39,43 
4-egFa  16^39  .f--egraai  19,131.  20,59. 
24,81.  47,49  +-em  70,19  4-*erani 
69,44.  70,108,201  -f-etro  8.57  15,65. 
21,8.  25,17.  27,21.  30.109.41,1.  53,101. 
maislere  62,42;  -  131  -foo:  10,37. 
31,23l  proiere,  lumiere  31,67.  lumiere, 
raieiie40,4$.  raaniere,  fourmlere  42,35. 
—  43,161.  manitre,  proiere  50,59. 
54,125.  58,73.  62,201.  -  61,15.  67,69; 
-edram^-ariam  +-etro:caiere  39,6; 
'ügrtk  +  -ariam  :  entiere;  -X^ram 
+-ariam:entiere  -f- etro:entierell,219; 
-^ra  4-  -ariam :  fiere ;  -*fraH  4  >ariam : 
Were  +-etro:biere  70,87,140,229; 
-etro4.-ariam,-edram,  -egram,  -*eram : 
arriere  4-irium(^?) :  arriere  39,111. 
48,15.  50,108.52,20,145  +00:  arriere, 
derriere  4  9^7 ;  -*ir!iiiii(?  )4-etro :  piere 
(8,  Jahrb.  X,263,  Xi,132). 

ierent  s.  erent. 
-j-arnBt  (-averunt)  400 :  recomraen- 
chierent.  convoiereni  15.89.  -  28,87. 
]oierent,envoierrat31 ,55.  roregnierent 


2 


18 


a|iIMrei1tiei«iit(Ooß.)87^.eiiroy6ieiii, 
aToierent  48,155.  ~  44,21.  orlerant, 
s*amelTerent50,265.  —  58,111.  flerent, 
deprtereiit58,lil.  -  54,ft3.  eoTmeieiit, 
proierent55,61.  conaellierent,  proierent 
58,185.  -  59,101.  62,175.  68,29.70,68* 

ieres  (iues). 

e-«rM+ -alias  :chierei  11,18.  29,52. 
-arias  +  c-aras  :  aumomieres  11,17. 
costieres  29,51  +  -eacas  :  plenierea 
19,20  +00:37,11.70,191  +o:  9,165; 
-aaoaa^ -arias :  Hoes. 

ieres  8.  eres. 
iers  8.  ers. 

e-arM+-arioe :  chien  9,196;  -trits 
^c-aroKdroitarieTS  -i-j-aris  t.-loieii- 
gien  8,112.  ^-ariiu :  orellien  19,103. 
denien  56,49  +  oo:  9,131.  25,21. 
50,47,78 ;  -j-aris  «.  ^  -ariot :  famiHen ; 
-ariva^-arioB  +-egro8  54,199  +-6gniB 
12,16  +ao:  51,15;  -4^rrM+-ariu8 : 
eniiers ;  -^gna^  -arius :  entien. 

ies, 

1)  -j-atas  +  oo:  11,23.  15,77.  30.13. 
50,149. 

2)  -ia8+-ita8:abeie8  41,15.  50,15. 
62,246.  64,43  foo:  38,27.  46,17.  54,19. 
58,35;  -itas+-iaR:e8tablie841,16.50,16. 
64,44.  coDsteies  62,245. 

ies  (iers). 

1)  -arins  + -j-atus :  ahaniers  56,25; 
-j-atis + -j-ato8 :  64, 1 5  ^ -j-atus  :  soies 
50,97.  52,73  f  oo:  46,147.  64,19; 
-j-ato«+-j-atu8  51,23.  54,210.  58,55 
-l-Qo:  loies,  caboijes  24,67.  —  50,115. 
54,235;  -j-atii8+-ariu8,-j-atiR:einploie8 
50,98  4-j-ato8:proie854,209 — +-ede8: 


«7,28    +00!  5,111.  7,ia  12,21,  23,11 
emroiei,  ld«8l,6t.  42,0.  47,47.  54,6^ 
56,11.  68,85;    'ede8i.-jnatua:|»»dB. 
2)  -*Mp-|--'*te8iiiii:grieff,    riea 

1) -J-atl+oo:  15.79. 50,259;  -j^lw 
■f-edem  15»88  +ao:  35,45;  *iä«m 
■l--j-atnm:inei 

2)  -«ilt4-*«tet:Biet,  gtlet  20,67. 

-•-•kpat(?)+-**¥at:acbie¥e,  ffriew 


iex  (ieush 

-*aalMl+-eUiii :  chiex  59,27  ^-ociilof  t 
chiei  54,128.  64,23;  '*lk+-etultti: 
yiez  67,82;  -liiiifl  +  '*Äelü«4 -«cul« 
m]ez9,l. 26,24;  •^talufif.elii+^i^etllOi' 
viez  62,77;  -ftcoloe  +  -aelo»,  -eliii^ 
-etutiu  4--«-onä:ies5D,134;  -c^fliü 
-i-oculoe:or1eiia. 

iffue, 

-iffnam+-igiiiiin:  ciigoe,  Bigiieö7,64, 

a. 

•o-etam?    (Dies)    ^-lUataisil,  9 

19,78. 

Ue{me). 

-^inra  +  -^llam  :  evangile    S2,3& 

H- -iliam  :  evangile  43,140  +-iUaBi: 
evangille30,47  +-illain:eva  rgi]e40,6. 
evangille  54,5. ;  -*nani+-eliiiiD  :  gile 
+-illam:gile  5,60;  -Yliaai  + -eliiiin: 
vegille ;  -YlinH-h  -elium :  ooncile  +-illi: 
conchile  32,41;  -lUa-f -iliomrvfle; 
-illsm  .{.-elmiiiryile  40,5.  viUe  54,6; 
+-*ilam :  yile. 


19 


imes  (ismes). 
l)-irae]i-s+-i]MimnB:crime8,  ifleiBmes 
30,71. 

2)-imii8(,?)-f  00 :  fesimes,  enireprcsimes 
50,271. 

in. 

-1116111  + -inoifin  70,277  +-inum: 
fin  22,21  +00 :  31,71 ;  -iiio+-inem  : 
defin  +-inum :  adevin  52,48;  -inniB 
+-inem,  ino:vin  +oo:  22,31.  29,21, 
22(?)  («.  Fexion).  52,133.  50,113. 
60,47.  69,1. 

ifiche, 

-inoiara^  -uicipem :  provinche,  prinche 
61,12. 

inches. 

-imoia8+-iiidpe8 :  provinches,  prin- 
ches  30,18. 


-ig^imem+-mam:oriiie54,157. 58,174 ; 
.iDa  +  -iiiaiii:  11,223.  40,21.  46,164. 
51,27.  roine  69,7,63.88.  70,31  +oo: 
46,31;  -iaam+-igineiii, -ina  +-mat: 
60.59  +-iiiuin :  13,22.  50,7  +  oo :  9,9. 
13,7.  17,41.  20,99.  30,97.  38,57.  61,27; 
-iiiat+-üiam:  60,60  (Coü.  par  quoi  il 
setetadevine);  -liiiim+-inam:termine. 

4wrent* 

-eneruit  +  oo:  devinrent^  tiorent 
46,124. 

ins. 

-iBoa+oo :  maserins,  pelerins  10,1 1 1. 

ini. 

-•Ait+  -igiiiti :  avint,  vint  9,87  +oo : 
22,1.  23,23.  25,9,27.  35,7.  41,59.  42,11. 
43,201.  47,11.   50,1,191.   52,89.    54,1. 


56,6.  58,195,221.  59,9.  61,37.   62,l8l. 
70,225. 

ique. 

-ioa+*icain:catholique  32,18;  -ican 
+-ica :  apostolique  +oo:  30,89. 

iques,  ikss  (iten). 

1)  -1008  +  -icu8:autentike8  (Coli.) 
5, 1 19.  cismatiqueR30,65 ;  -icii8+-icos : 
catholikes  5,120.  catholiqucs  30,66 
4.00 :  autentiques,  catholiques  31,75. 

2)  -iqii(l)a8  +  -it0«:relique8,   anii-' 
quites  8,13.  29,31(?).  50,195. 

ir. 

-ere  +  -ire:sou8tenir  7,77.  62,242. 
tenir  10,146.  50,84.  acomplir  28,20. 
remerir  29,20.  maintenir  39,96.  repentir 
39,96.  repentir  43,83.  veir  46,127. 
62,83.  puir  48,56  +-*irum:veir  9,7. 
43,168.  50,22  (/örveoir)  +00;  30,101. 
64,41 ;  -c-ere+-ire :  plai8ir20,89. 43,107 
+-*iruiii:geair  61,17.  70,55;  -ire+-ere 
+-c-ere  +-iro70,55  +-yrum20,30. 40,98. 
43,252  +00:  13,41.15,12.  20,5.  24.57. 
32,49.  58,191.  70,23,123  +0:  servir 
8,66.  olr  25,5;  -iro+ -ire ;  desir;  -*iriim 
-ere,  +-c-ere:de8ir;  -yrnm  +  -ire: 
martir. 

ir^  (irre), 
1)  c-eraBi+-icere :  chire4o,21 ;  -euor 
+-icere :  sire  üoc.26,30  ;  -^reat+iram : 
mire  56,40;  -ibere  + -icere :  descrire 
9,156.  escrire  39,93 ;  -Icere+c-eram, 
-enior,  -ibere  :dire  -t-ira:  53,98. 58,1 19 
+iram :  48,43. 50,279. 53,59. 58,33. 62,61 
+iram :  27,60  +-iriuin  31,77.  40,102. 
45,7  +00:  39,9.  61,59;  ira+-icere: 
ire;  iraiii+-ereat,-icerenre  + -icere: 
mariire ;    -iriiiin+-icere :  martire. 


20 


Irent  (in^ent,  iHtiefU). 

2)  -^g^re+oo  :lirre,  eslirreSB.Ul ;  -*ece- 
niiit+-irunt:firrent'l8,l29;  -idorunt 
+.irunt :  15,93  ^Cö7/.)2Ö,42.  :57,37. 45,15. 
50,261.  56,185.  67,59.  69,89.  virrent 
i0,58.  50,208.  54,173.  58,117.  70,115 
+00  :rendirent,virent54,239;  -'eg-erant 
+ -irunt  :  eslirent  37,17,;>3;  -irnnt 
(iverunt)  -i--*ecerimt:fouirrent  (für 
fouiiwent^?),  -•egerunt,  -iderunt  +oo: 
25,15.  28,71.  31,51.  46,113.  50,207. 
54,91,239.  56,21,.-)9,129. 

ires. 

•eiiior-8+-*iriii8 :  sire»,  inartires  7,102. 

1)  j-aoM^-icistgiB,  dis  20,56. 

2)  -*a6Biim(k'a8  tuchi  quis)  f -6(n)tem : 
quis  47,31;  -ectiu  «(.  +-itu8:pis 
28,57;  -eotiu  +  -♦egiorcslis  37,28; 
-•cgio-r-ectuR :  lis;  »«(11)801114^  -*ac«um: 
pais  -fensitpaiK  t--e(n)soA  :  pais 
30,95  t  -isiim :  pais  7,09  — itos :  pais 
43,188  -itusrpais  50,3,53  t-ivoa: 
l>ai8  13,57;  -e(ii)si  i  -e(n)sem :  apris 
f  -iptus :  pri836,22 ;  -e(ii)808  f  eCmsem : 
apris;  -c(ii)8iiDi  + -iptus :pris  36,22 
-r-itus:  apris  51,32.  mespris  50,277 
t-00:  entrepia,  pris  50,41;  -cr-cta8 
f  -itus:  seriö  11, 17 1 ;  -1CO8  -r  -icus : 
anciiiis  *28,U7  r-is8i:ainis  41,51. 
aneniiö  54,1  Oo  -r-isaosiaiuis  25,41. 
65,43  1  -iasuiii :  anumis  05,30 ;  -icus 
-j--icoä  t- -issi:auiis  19,00  ^-issos: 
aniis  9,110  , -ibäuin :  amis  t*06'.  20,01. 
24,20.  52,99,  llU.  53,39  • -isbus :  aiuis 
50,145.  anemis  48,29  (loc'  f-itos: 
amis  11,30  -00:  47,33;  -iptos^-itos: 
escrJK  70,150;  -iptu8^-e(n)8i  ^-istus: 
escris  30,37     -f-itosiesciis  70,128,200; 


-itoB  n,  (ß.FlejitOH)  +  -Üaiö :  Mbafaii 
43,119;  -i8nm+-d(B)iem  ^.J-Hök: 
Paris  70,11  +-itu8 :  a  via  70.241  -i-*iti-i: 
Paris  14,9.  ParadiB40,ll6.  46,61 ;  -Ikd 
+-ico8, -icu8:mi8;  -i8Mt4-ic08,  -IMA 
foo:  50,21 5(?);  -iiinn+-icoe,  -icoa; 
-issiu  +  -icui,  .itu8  28,68;  -Utas 
^  -ipiiM :  JheBucri8 ;  -itOB  +  -e(n)0eiBi 
-icus,  -iptoB,  -iptuB,  -isum ;  -itas^.-«»- 
tuni,  -e(ii)Beiii,  -€(n)8um,  -cr-etui,  •isniD, 
-itus,  .isaus  +00 : 7,67.68(?).  28,79(?ji 
-in-8+-i8um:jadi8;  -iTos^-eCnJKBi : 
nais. 
3)  ies  8.  +-*ictÖ8  8. : dis, di89,68. 45,24. 

ise  (isse,  ice,  Mte), 

1)  -'aesam  ^-e8iam:aqui«te46,ld0; 
-e(B)8a+-e8iam:reprise  35,33.  apriae 
69,45;  -e(n)Bam+-68iam:priae  27^ 
entreprise  40,1  ^-isani :  apnae  29,9. 
prise  43,230;  -»--itiAm :  emprise  5,58. 
entreprise  42,34;  -^iria+-itia:egliae 
50,237  +-itiam:egli8e  32,25;  -«sfäB 
-f--*ae8am,  -eCn)8a,  -e(n)6am  :  egiiae 
-4--e88a:  15,7.  48,l2.  52,4  +.i8a  36,26. 
50,231  +-i8am.:  15,15.  53,53.  54,203 
i-  -isat :  4 1  ,G1     +-*i8iata  :  24,9.     54,77 

H-isium:  20,17.  30,19  -f -isto :  30,51 ; 
32,36   4  -issam  55,63     f-itiam  s.  dort 

I  -itiuni  n.  dort,  essat-esiani :  assiae ; 
-idnm  ]  -itiam :  edefisse  60,23.  pontifice 
30,13.  offiase 40,4 l.juise 65,41  r-itium: 
benefisse  2 1,75.  offiche  65,32  4  -. .  V . . ; 
opifisse ,  Briasc  29,44  4-oc :  offiase, 
poutifiche  30,61.  offiae,  pontitite  38,5 : 
-isa-f.-csiam :  dovi8e36,25.  ochi8e50,a32; 
-isam  i  -e(ü!8am:gui8e  29,10.  devise 
43,220  4 -esiam  :devisc  15,16.  guiae 
53,54.  54,204  +-itiam  :  guiae  9,177; 
-iaat  I  -eHiaiiiNlevise ;  -*iBia]ii^  -CBiatu: 
bisü      -t  itiam  ibiae   70,90;       -isinm 


4-^4im  :  Dyonlne       i^iisiim  :  Dionise  ' 
20,117;    -lgt»f-eBiftni:ttii8e;    -issani 
+-emAni,   -isiam      4-itiatn  :  promief» 
5Jy,88.  67»::};      -itit  f -enm ;  itfaramijse ;  , 
«ititni  +  -e(ii)&aQi  :  convohise    ri,57.  i 
juatiche  42,33       -e«ia  :  inpact-candiae  I 
-f  ewam  :  franchiifi  (?1   15,28.      faintiBC  ' 
23,38.  -  24,28. 4:1,128.4*1.77, 127    me«- 
creandjae  32,97. 36  J  7.  gai-aniHse  50, 1  lil 
couvoitiflO     5i,:j6.     convoitise     o3,10. 
ameiidise5br5'2    ^-idum :  mali»Be*30»24. 
avarisse  3r>J4.  niali^se  4t>,42.  juaÜB^e 
65,42      4-  -isaiu  :  francbise      4  ''isiaoi : 
Eamtise       -f  'iasam :  amendiae     55,87. 
faintine  67,4      +-itium  :  famtise  20,73 
+  oo;  taiati^e ,     meteroaiuHae    5l,4L 
inÄli8*e,neqm3Re53,!:i5;  -itinni « -osiam: 
•ervise  8,l^>6.     15,92.    4(n72.     5<t,198. 
51,11,  5t>,94,l07.  58,88.  tib,27.  ho»i>Ue 
19,1  Iti  +-icium:i>ropi88e24  jt>.  uervkhe 
65,31     4--itiam:8ervi«e*^D,74  +ao:iiou- 
pliae,  propLse  50,39.  propise.  Soapli&e 
50,295. 

2)  -exeam. -issem^^ao:  isae,ToniBaa 
67,23. 

1)  *aoseriiiit  4-  -ixerumt  :  enquiaeni 
(9,1 13  i  -•«ceriint  ^  -e(n)»erunt  i  finent 
87^  +-iBenmt :  fi*ent  32,03.  70,247 
^-ixenint :  refi»ent  63,1 ;  -ein hiermit 
^-♦ecerunfc'pnsent  f-ipseruntrpri&eat 
36,9  -♦--ii«ruEt:pnaeiit-i6,U7  +-ixe- 
runt  :  repriaent  70,13;  -ipserant 
+  -e(n)«wruDt  :  c«cnj*ent  i-ia^ji-uat: 
etcriient  55,86;  •ia6ritnif**ec€runt: 
imi«6Di  32,^.  entrütnkcni  70,248 
-©(ö)»erunt  :  miöent  +-ip«eruiit: 
tmmisent  55,85  ^ao:  50»5l.  54.181; 
•Ixemnt  f  -•ae»erunt:  d  iti*;n  t  -  -•ece- 
runt  :di8cnt4.-c<ii)seruDt:  coiitreclifl«nt. 


2)  -«tiaiit  ^  -tcinnt  :  mespriscnt, 
despisent  51,133. 

uiaesh 

\)  'eiii)BAS  +  -€»ia8 :  prisea  9,168. 
41,219;  -ö«ia«+-e(,n)Bafi:gli8es  ^--iaas: 
glises  17,39  +-itia« ;  gliaea  46,101; 
-ici  as  ^  -icioä :  delisses  46, 1 1 5 ;  •^eiot  * 
^-♦iciuBibeneßmes  39,89  +-icias:viaet 
+-itiu»:edifi8e«  60,33;  -•iciai^-icio«, 
ofises,  ofßaesj  -icioBi^oo:  Simplite«, 
Felicei  59,87;  -Um  +  -esiat:griie> 
+iii8a8:gri8e8Öi;-i4  \ß.Flcxim);  4««aB 
-f-isa>*;uH8e8  ( a.  Flexion);  -itiafl+  •e&ias; 
franchiae«  -  i  ina« :  maliaaes,  offechiocs 
60,30 ;  -t  tiofl  f -icio« :  propiaaea. 
2 )  -McliiB(¥) + -•!€«§,  -•tcua :  iiiche«29, 1 7. 
58,260;  -♦icas^ -e8oiu8(Vi:richi:8;  -•ictts 
^-eaciua:  riche« 

3)  «ezeas  f  «^atias :  isaes,  aincQuiNes 
47,30. 

4)  .iäS€e-(-ao:vei8seft,  de8i8aeB46,156. 

1)  -i-mmam-^:  diame  5,61. 

2)  -ipsi IDA  r  -i^si in u m :  meiame  69,39^ 
-ipsimam  ^  «^it^siiiiuiti :  metsme  70,79; 
-ipaimniii  f  -itfaiiuam :  meiame  37,21 
+  -iaaimuiu  :  iii«t8iae  42,20.  44,15; 
-iBsimain  r  -ijwiiiuun) :  Bainiiaiue;  itfli- 
nnuni-^ipaiiiia,  -ipaimam,  -ii)»!!!!!!!!!: 
sainiiüiiiti.    Vgl   unoh, 

isse  8,  ise,  isses  s.  Ises, 

4M*nt  4  3p:  9,65,183,189.  10,147. 
11.183.  28.73.  -i6,ö7.  50J7L  54.171. 
6S,15.  70,233. 


l)  -ABBit+-i8a©t:qwiÄt  n/*i05.  49.3  j 
-♦*cit  fiait:ßst27,3 1.50,79  +*iMet:47,6. 
S8,2I*2  +-iatam/26,33  +-Uit  HM 
+  oe:  ]ö,17S;  -<(ii)Bit+-ipflit7,3a  prist 

+  -ifl«et  30,30  +00:  42,27.  65,59; 
-*ö»it?  + -laset 'siat  50,ft7.  iiesiÄt  äO,Ö 
^Ce»l(,/ara8*it) 37,15;  -ipiit4.-e(n)8it, 
deäcriftt;  •ijiit  +  ~ecit  +-J3tit20t98  +eoi 
5,27. 6,3r».  (riHlCo??011/2l7, 13,45.29,47. 
32,9.  ;j9.n5. 41,2&. 65,5 ;  -is«el+-ae«t, 
-euit,  -e( n)  sit.  -'esi  t(  ? J     +  -iBtum :  1 4,60 

8,7,75. 9,41,149. 10,13,79.  venifit,  repeast 
10,8L  —  14,51.  19,1  K  30,113.  21,45. 
22.33.65.  23,39.  31,29,41,39,121-40,93, 
43.20,125.50,109423,165.51,51.52,119, 
UAU.  54.177,  56,115,145,157.  58,13. 
59,79. 6o,15. 67,13. 70/219,237 ;  -ütnin 
-^-eeii,  -iaset      ^.-ixit  24,46^      -ixii 

55,11,57.  56,71. 
2^  -iftolt+o:  guerpiit  8,65. 

iste  (iMre), 

-i»tl  f'/äf-iates)  +-i»tri :  tristre62,lä0 
^  •  i  et  um ;  triBte  1 0, 1 62 ;  -Ifltri  +  'ieti : 
menistre ;     -tBtB.lD+-iäti ;  Baptiste. 

-ifltis  +  ^;  Tgniitefi,  fesütea  50,65. 

<fttefl+-ifftrQS  :  tristrcs,  meniatres 
62,Äi9. 

it  (4M). 

'€ciüni  '^güAli  19,1 '^5  +-ictu[n: 
^ -itum :  despit  46,121.  respit  43,36 
+00;  7,31  delit.  11,73.  54,29,  55,19. 
58,107.  59,76,  earlit  {Cüll  caelit  «, 
Jahrb.  X,294  XlLl  10),  62,171.  62,235. 
cklit  i     -«g-itt-ectuai.lit  f/tirUBt)i 


•Mt+4i\imAii22,m  (für ähi)i  -kl 

+-idit :  contredit  16,12  +  -itiim  1 16,36 
(dit  für  dist).  aiiiit34,5.  43,231  +m: 
46,99.  53,21,  55,31.  56,127;  -Idit 
+  -ictum:vit  f-iti  27,55  ^^-itiun 
22,24.  24,17,34.  48,21;  -iti  +  -idit; 
-UuBI  +  -ßctum ,  -icit,  -ictum,  -idit 
4-00 1  40,33. 

-iotann-itat : des pite  43,10.5  4«©: 
despite  59,7;  -eticiiiii'i^+-icta:bGrjt« 
32,21  H-iptüurite  (Coü.)  32,91;  AgU 
4-eticum  h -itdniTditc  28,39;  -totam 
+  'iptaiii  10,50  +-itamS4,49  +-it«t: 
48,42;  •iptft  +  'eticum  ^-itam" 
deflcrite34,4Ü;  -fptiim-j--iGtftiu;  -iUtt 
^-ict»,  -ictam,  -ipta  +00;  21,39, 
59,51;    4tit+-ectaiii,  -ictaiii:&bite. 

Ue»  Sm  iques« 
-ioitifl^^-iUs :  ditce,  mwitea  59,25. 

-Itras  4->*i  tnloB  i  mi  tres,  capitreg4 1 ,26. 

itl, 

•^oumfoo:  liu,  giu  27,3ü. 

iue  s.  ie.    iues  s.  ieres. 

ins. 

1)-iQllO&?+-ikMifl:aiitiua,  llus  43 J; 
2)  -Itvs  4  oq:  cntentiuM,  TolentiiM 

20,3. 

ii'fe  {iue). 

-iTi^-iuvtit;  pleDtiT422,49    f 4ta,ixi: 

vive 21,34;  •iT*niH,-iTft:olite  -,.'ivftt: 
Tive  16,34  +Q& :  48,27 ;  -irat-r-iToiu : 
vivei  •*iEtam  4- -•iua  :  aive  5,121 
i--  ,  .  ?  .  .:aivt*  13,51;  -inTAt^-iT»: 
aive;  ^*ittil^'*tvttiiDi  :piue;  -,.?... 
4.-*iuUua :  sive. 


I 


I 


23 


ivent  {uevent). 

-ipant  +  -ivant  :  arriTent  50,135; 
-iTant  +  -^obant :  culÜTeDi  54,141 ; 
^-ipant :  vivent  +oo:  54,193;  -*obaQt 
-h-ivant :  iruevent. 

-iberat+ -ibrum :  livre  70,276 ;  -iberi 
-f-iberat  +-ibruin :  delivre  9,179. 51,1. 
-iberaBi+-ivere :  delivre43,93 ;  -ibram 
-h-iberat,  -iberi  +-ivere  9,:^9.  34,37; 
-irere-i-iberuni,  -ibrum. 

öble. 

-obili  (für  -obiles)  +  -opolim :  noble, 
ConstaDÜnoble  31,58. 

öche. 

*ocum(?)  +  -*occam :  croche  55,76; 
-*oeca  +  -och(i)am  :  clocbe  55,72; 
-*oocam  -^  -ochiam :  cloche  55,24,97 
+-*0€aiu :  cloche  ^.qo  :  röche,  broche(?) 
49,23 ;  -ocli(i)ftm  +  -'occa :  paroche 
+-*occam  :  paroche,  parrocbe  {CoU. 
perroche). 

6e  (oie), 
-*awan  (Diez)  +  -*utam  :  boe57,13 ; 
-iam  ^  -*atain  :  voie  70. 143 ;       -*nta]ii 
+-*awam,  -iam :  gloe. 

od  {tieil). 
-«enlnH-K-öloioel  {s.  Jahrb.  X,262) 
weil  52,77. 

dent. 

-andant  +  -aiid(!)iiiit :  loent ,  oent 
29,65. 

des. 

-^ibataaf-*aiita8:  Joes,  poes  46,133  (?). 
60,65. 


ai. 

•apio+-e :  soi58,130 ;  -auoum-f -etum : 
poi  28,75;  andi  +  -ede:oi  27,29; 
-e+-idem:8oi  5,37.  28,29  +-igium: 
moi  26,22  -f-apio :  sei ;  -ede+audi: 
croi;  -ediim+-egem :  conroi  11,233; 
•egem+-edum :  roi  ^--igium :  loi9,34. 
33,9.  46,4  63,10.  70,39.  roi  5,7.  9,59. 
32,19.  belloi  34,15.  50,213,264.  53,115. 
-etnB4.-aacum:coi  +-id:quoi  11,169; 
-Id+-eium :  quoi  +-idem :  quoi  1 0, 1 58 ; 
•Yde  +  -igium :  voi  10,18 ;  ideoi  -t-  -e, 
•id:foi  +-igium:foi  42,25.  52,118. 
69,29 ;  -1fdeo+ -igium  :  voi  24,1.  37,26. 
58,145;  -igiiim+-e, -egem,  •ide,-idem, 
-ideo :  Eloy. 

aide. 

-odi«B(/ur-odiua)+-^di  :6aleboide, 
roide  28,24. 

de* 

1)  -aedam  +  -etam  :  proie  9,81; 
aadiam  +  audiat  9,206.  15,38  -f.-ia: 
67,2  +-iam  18,14.  26,44.  27,49.  43,98. 
50,26(?).  52,22.  54,238.  56,188.  58,198. 
59,117.66,16  +-ideam:  43,86  +oo:9,5. 
62,233;  andiat  4- audiam  4-iam: 
oie  15,37  4.-ica:oie  65,34;  -etam 
f -aedam :  monnoie  -f- ideat :  Roie  1 1 ,25 ; 
-Ta  i-  audiam :  envoie  +-iat  51,17; 
-Yam+audiat  +-ideara  43,97.  64,27 
+-igiam  32,65  +qo:  13,16.  51,33; 
-Yat+-ia :  avoie ;  -ica  4.  -audiat :  otroie ; 
-Kdeam^-audiam, -iam ;  -ideat+-etam; 
-igiam-i--iam :  coroie. 

2)  -ehnm  (hzw,  für  -abam) -t-ao :  6,5. 
19,39.  59,93. 

oieni, 

1)  •ebaiit(/itr-abaDt)+-eba]it(2.toe) 


9,61.  17,24.  21,33.  24,56.  32,48.  40,52. 

41,49. 42,38. 43,27,49,7 1(?).  50,141.159. 

54,^4     +-ebant  (3.  te^J  10,9,26.   15,67. 

24,69.  30,75.  34,32.  43.117,191.  46,167. 

50,179.54,46.85.  56,23,124(?).  62,53(?), 

168. 70,9,37,147 — (trouvoient/är  trou- 

Terent,  rafiioient  Coü.)  189.   —  212 

4  -iebtint :  9,70   (aunoient    Coll)^  99. 

8,116(?).    17,2.  46,160      +oo:  10,183. 

11,147.  13,73  25,3.  32,73.  40,91.  46,37 
49,23.  59,19.  62,99.  64,7.  70,141; 
-ebant  (2.  ZaO+ -abant  -{.-ebant(catu2.) 
59,137  +-ebant  (3.  tat):  8,121. 9,79,1 85. 

10,103,150.  11,70.  19,76.23,51  (acou- 
roient  (/üracoururent).  40,25.  46,50. 
50,118.  53,107.  70,223,237  4-iebant 
13,85.  15,62.  19,106.  46,151.  50,19. 
54,10.58,204  +oo:  10,135,143. 19,97. 
24,89.  43,185. 50.203. 54,43. 58,5. 62,99 ; 
-ebant  (cofid.)  +-ebant  (2.  lat.)  +  -iaat 
7,49  400:14.7.31,47.43,135.54,61.191; 
-eb»Bt(3.toe.)+-abant,  -ebant  {2.lat.) 
4-iebaiit  11.87.  19,50.64,4  400:  8.41. 
50,179(?).  62,59(?);  -♦iant  4  -ebant 
(cotid.)  soient;  -ebAnt  {für  -iebant) 
4-abant,  -ebant(2.2a^).  -ebant  (3. /a^) 
2)  ednnt  4  -Idnnticroient,  voient 
54,27. 

1)  -eba84oo:  70,175.197. 

2)  -*itk»  4  -ideas  :  soies ,  pourvoie« 
65,35. 

eigne,  oine  (mtgne). 

1 )  -ignat4  -undiam :  resoigno  58, 1  PO. 
-ong^ati?)  4  -undiam :  proloigne  G0,62 ; 
-andiain4-ignnt:vergoigne  4-ongat: 
menchoigne  400:  Bourgoignc,  ver- 
goigne  59,15.  j 

2)  -6naoi  4  -onium  :  moine  53,57;  , 


-5iuunui4*o|ua4a:iiioiiie9^;  -öniaa 
f  -onacum  :  Gascoigne  4-*iijyain: 
carongne  7,41.  Saissoigne  9,53;  -dii- 
nm  4-H>aaci:patreinoine;  -*U^Jui 
4 -oniam :  besoigne  7,42.  essoi^pic  9t54. 

eines. 

-ftBae<Ni4-onea8:moinefll3,59  4-*üiiiiit: 
inoines  50,96;  -oneis  4  -onacos :  aoine«; 
-*öiiiii84-onaco8 ;  patremoines. 

oing. 

-•uiga  4  a>:  10,169.  52,81.  S6,10». 
58,151.253.  65,9. 

oir, 

-cre4.gre  (fikr  -fce)  6.33.  14,4a 
39,57  (avoir  für  avoit).  50,49.  51,37. 
53,23,44.  54,169.  55,83.  59,91.  63.21. 
70,70  +-erQra:  8,40. 11,222  400:  9,75, 
91.117.  10,45.  11.185.  19,28.36.5.52,61. 
62,169,227.  68,25.  69,41;  -«r»  (fmr 
-»re)4-ere  4-enini20,64  400: 22,19. 
62,95;  -enini4-«re,  -«re  (/ürftre): 
Toir. 

oire  (oirre,  oise,  aivre,  ore). 

1)  aii8eam4-itFiiui :  Boise,  tounoire 
15,71. 

2)  edere  4  -iteruni :  croire  58.24 
4-oriain  8,82.  19,139.  30,2  4-orium 
40,87;  -erat4-onum:e8poire  59,41; 
-eriam  4  oriam  :  foire;  -ipere 
4-oriam:dechoivre  24,98;  -itMrnm 
4  -edere :  prou voire  4-orium :  prouvoire 
5r),2. 58,2 ;  -j>reEiii  r  -oriam :  marinoire 
50.153  4-orium  riBtoire  28,34  {CoU. 
istore) ;  -öria  4  -oriam :  istoire  18,4. 
34,41.  43,255  i--orium  :  istoire  11,91. 
memoire  4 1 ,36;  -ftrfam 4  -edere,  -iiiere, 
-orea,  -oream,  -oria  4-orium:  b,2,ö3. 
20,50.  34,30.  40,73. 45,3. 53,1    400 : 6,1. 


25 


7.107.  istore  15,45,  31,73.  U8,33.  40.85. 
6Ä,205.  70,279;  -oriuiD^-edere,  -erat, 
-iterum,  -orea,  -oresmi»  -oria,  -oriam : 
tiMopoire,  dorniitoire  +oo:  oratoire, 
dormitoire.  14,13. 
3 )  -ibere -f-f ter  «. :  boire,  oirre  22«  1 3. 

aires  {ore^)» 

-iteroB  ^.  -orios  :  prouvoires  9,164 ; 
-iiriÄ»+-orioB:iiietnoire8  23,3.  50,194, 
tomone&i'n  i28,28.  illAia  -^a>:  45,27 
Bstoiree  28;     -orios-^ -itoroi*,  'Orias. 

.♦aüsjüm  f -€tu8 :  coia  70,93  -h-ex: 
coi»  38,7;  -ect08i^-ex  :  endrois  12,6 
-,.-igitos :  entlroiH21,3-'» ;  -9ctii8-h*igius : 
dfoia  43,200  -j-uceiu;  droie  20,96; 
-ediB4  -idee :  croia  20,54  j  -tgeg  f  -igiuü : 
loi856,99 ;  -*^firiis(?)  f-ocem;  renok  voc. 
54,80;  -e(n  186111  ^  -ex  :  iiioia  38,2G 
i-igiuB:Koiemoiö  {CtUi}  39,2.  59,54; 
-e(ii)8e8  f  -igiu«:  inoiä 57,19.  viloi8l4,67. 
44,46,52,12.54,219  ♦  -ipBum : Fraiichois 
30,27,  35, 1 9 ;  -e^ ii)8iiin  f  -iccui :  defoia 
36,2  4-ice8'6ü,t>5  +oc.:  5,45;  -es 
^-icem  :  trob  10,61 ;  -«tns^  -auejuui : 
coi«;  ^Jt^^-ausjum,  -ectos,  -enaeiii: 
roi»  ^--iceui :  28,8  +-ighia:6,9.  13,1. 
32,38.  35,13- 56,99;  -ic©m. -c(n)sum, 
•ea,  -ex:foiB  ^-ide&:  10.123,  39,IH 
-♦--idu«:39,103  .f.igius:30405.  35.32 
^--itoB :  24,59 ;  -ico«  +  -e(ii}i*um :  foi« 
+.id«B  43.60  4^-igius  41,29  f-oces 
48,20  j  AatüB  +  -igjus :  btneois  42,1 ; 
•IdM-i—edis, -iccin,  -ices  ^•igiua:foiH 
35^32;  -•iduB  r-ustjusteffrois  - -iceoi: 
Iroiö ;  -ifflto«  +  •evioa :  dois  ■  -*iglag 
+-©cto«i  -ectus,-eges,  -e(n)äeQi,  -6(0)668, 
-€X,  -kern,  -ices,  -ictus,  -idea:Eloya 
■fix:ll,3  -|.-ooem ;  15,96.51,30  -h-ocea: 

Atug.  u.  Abb.  (>Vtrtz^ 


oO,26B ;  -ipaiim  (?)  +  •e(n)8ei :  tmchoia ; 
-lt«S-H-iceui ;  »oia ;  -Ix  t  -igiu» ;  aois; 
^r>oie>iii+*eguB,  -igius : vois ;  -nces^  -ices, 
•igius :  vois ;  •^üoem  -1-  -nctua :  croi« ; 
<*n8tjit8  (?)  +  'id™ :  escroi»  1 5 ,7:t. 

-aoaoain«. +-«(ii)«at :  noiie  70,97  -f  ob» 
caiii:iioiae  23,49.  56,33  1--  .  ?  ,  .; 
Doise,  Toise  62,98.  64,21;  -4*(D)sani 
+-  .  .  ?  *  .:  dest^oiae,  voise  65,70; 
-€(ii)8at+-auseam :  empotse ;  -♦iscani 
8.  +-auBeani :  bamoise. 

1)  -•aasjaa  {?)  ^-prs.  c  2.  «17. :  coiiee, 
voises  62,155* 

2)  -•efliafl+-*ilias :  pugoises,  richoiÄe« 
43.88. 

oit, 

I )  -ebftt  {für  -abat)  ^  -©bat  (2.  fa*.): 
6,14,22.  8,68.  9,21,171,174,199.  10.23. 
76,87.123,187.  ll,10l(?1.12,;iL  15,39,50. 
16,8.  19,31.99,  20,14,28. 22, iH.t^.  29,35. 
30,64.  38,20.  39,78,81.  43,152.  48,8,47, 
49,34. 50,12S.  51,8,50.52,2,8.54,35.51,57, 
158. 55,9.20. 56,172. 58,26. 62,137. 65.46. 
60,53.70,75  ^-ü\mi{Cond,)  11,41  ^-obat 
(3.  lat)  8,85.  9,44.  10,58,100,109. 
11.63,67,115,137,  12,35.  17,9,19.54,102. 
23,1.  30,55.  31,39.  33,7.  37,10,  39,66. 
43,74,15!5,  46,143.  48,50  (V}.  50,101. 
51,46(?).  53,85.65,100.  56,28.59,55,63. 
61,6.69,69,73  +iat:7,45  +4ebÄt;8,9l. 
10,60.  19,^22,  27.14.  29,57.  43.175,196. 
50,38.  52,16.  53,5,127.  hH;H)\)  ^-wliett 
56,35,  -f Qo :  8,lu7.  ÜJ 5,77,85,129,169, 
175.  10,29,77,87,1*1, 105,193,  11.61,67, 
75,111.155.193.  16,19.  18.19,29.  19,47, 
69,73,113,133.20,81.24.13. 28,93. 29,11. 

2* 


26 


80,87.  82,61.  88,3.  85,27.  40,77.  48.247. 
44,7.  46.85.131,161,171.  47,19.  50,119. 
58.81.  55.49.  56,8.19,81.143.  58.9,281. 
59.77,107. 62,63.  68,9.  70,151.213  +o : 
8231;  ^bÄt(2.Iafc)+-ebat(cofid.)  43,70 
4-6bat(3.tet)5,68.  7,57.8.10,33.9,28. 
10,191.  11,158.  13.83.  14,36.  19^19. 
20.44.  21,9.13.  22,11.  23.1.  26,11.  28,4. 
89,91.  41,87.  48,19.  46,165.  50.36.  52.5. 
^  54,13.  55.22.  56,168.  58,133.217.240. 
60.5&  61.21.  62,81  +-iciium  32,28. 
+.idit  55,30  -n-iebat :  5,94. 9.143. 10,2, 
3.137,154,195.  11.60.  12.7.  15.49.  17,6. 
23.8. 26.2  34.3. 39.59. 40,23. 49,:S9. 58,12. 
58,42  -1.00:9,47.209.10.117.1131,97. 
13,5.  19,65,79.  21,3.  23,21.  50,241. 
52,17.  55,5.  56,139.  58.91.155.  70,235; 
.^bat  (cond,)  +-abat,  *ebat  (2.  kU.) 
+  -ebet  20,48  +oo:  5.11.41.  6,37. 
7.931.  9.187.  12.17,  15.35. 4331.  54.97. 
5531.  58.169,249.  61.2531.  62,33.125; 
-elMt (3.  lat)  ^  -abat ,  ^bat  +-ebai 
(cond.)  14,49  4-ectum:38J  -f-idit: 
20,52  +-iebat:  8,117.  58,175.  67,55 
+00 : 5,67.  9.145. 10,95. 11.97,133. 12,11. 
19.13.25,7.  54.17,95.56,55,165.  58,17; 
^bet-i--ebat(coiKl.)doit;  -ectiim-{--ebat 
(3.lai.)endroit;  -edit-f-ebat  (3. tat): 
croit ;  -*iat  j-  -abat :  soit ;  -Icitum 
+-ebat  (2.toO:80ulloit;  -tdlt  +  -ebat 
(2.  lat) :  voit ;  -ebat  (/ttr-iebat)4-abat, 
-ebat  {2.lat),  -ebat  (3.7af.)  +oo:7,71. 
9,93.  11,149.  18,25;  -»odiet +-abat : 
anoit. 
2)  -iotnm+oo :  destroit,  eatroit 58,235. 

Öle. 

-abola+-olam :  parole  54,117 ;   -abo- 
lam+-olam  :parole 54,83. 56,68.  62,161 


+-oll6m:  parole  58.79.  5638; 
+-abolaiii:escole  54.84.  56,87.  est,!« 
+-ollat:eaeole  293;  -*tolHi+-«bola: 
Carole  54,118;  -^illafc+-oIam :  alblas 
-oUeto/.4-abolam:fole;  -oilMa  (fUr 
-Ollis)  -|.-abolam:fole. 

Mewi. 

•abolaat-i--*olaBt :  parolent,  oaralsni 
54,22. 

die«. 

-abolaa^-ollesiparoles  58,13  4.-0IIM 
/.-.paroles  40,80;  -oUea  +  -abolae: 
foles ;     oUeB/.  fi.+-abola8 :  folea 

om  8.  on. 

otnbe  (uvnbe). 

-iimbaa+-aia]iam :  tombe,  oolamiie 
43340  +00 :  Columbe  n.,  tombe  2935. 

atnme  (ame,  anne,  awm^)m 

-agmam  +  -ominem:somme  4931* 
58,233 ;  -*aginat+ -omineni :  asomme 
58,68;  -öma+-oininen)  :pomme(Goß. 
poume)  54,42.  pome  56.182;  -öaiaM 
+-ominein:Roiiime31,59.54.8  +-omiiii: 
Romme  30.31.74.100. 31 .3. 32.1.  Boume 
70. 1 13  +  -nmmam :  Romme  80,87 ; 
-öminat  +  -ominem  :  nomme  47,14; 
-5minem  +  -agmam.  -agmat,  -oma. 
-omam,  -ominat  +-omnum  :  8,24. 
11,153.  19,128.  7731  +-ona  10,190 
+  -ummam:8,43.  home39,12.~  47,24. 
52,41.  68,14;  -*5mi]ii  (für  -ömines) 
+-omam  +-omnum  11,109  +-ummam 
54,234 ;  -O]iina]ii+-ominem ,  -omini : 
somme;  -öna  +  -ominemipersonne 
{Coli,  persoune);  -ummaiii  +  -omam. 
-ominem,  omini. 


27 


\mnfneA   (oines^  ofunes  od. 

(für  «Htnus,  •^diub)  +  »oiDines 
41  ,lö  ^--urnuü:  h!ibitonie8lü,165.  66, 12 
+00:  aioumes,  vellourni'«  IU,5L  avon- 
mes,  iavonuiee  (CoW.  oume8)4t!,L  - 
50.269.  53»i:33,  54,109,61,1.  diaoumes, 
deTi8oaroea62,81.  —  6H,19,  parderoutne* 
36,  -  47,53.  64,7.  70,95,167 ;  -»minas 
^  -ominea  :  dame^  17,44  -ominds 
^•RmuB,   -ominaBi      -uinns  + -amuB : 

oHf  om. 

1)  HVm«n  f  -OHIO  (V) :  öon  56,136  {s. 
Flexion),  reooD  8,1  ] 0.  -oneiu :  nou  60,2 
+00 :  32,7 1 ;  -omo  f  -oiuen,  -onem ;  honi 
5,t)5.  7.2.  S.36,10Ö.  11,10.24,4.  on  5,103. 
7,27,  i--umnjuQi :  hom  49,67;  -OB 
-♦*-on«iD  :  non  50,lli5.  58,101.  60,1; 
•önem-f-'Otnen,  -omo,  -on  -i  qo  :  0,27, 
7.17,59.  SA2\  9,57.127,157,181.  lO.'il, 
31,185.  U,al, 129,159,191,207.  13,75. 
14,27.  15,l9.:il,41.  16,25,  17,7,19.  18,7. 
19,15,41,67,95,137.  '^,l,U,:J9,6l,85, 
22,3  (niaieon  für  afaire).  24,29.  27,19. 
30,49,79.  31,65.  32,75.  34,23.  36,31. 
37,19.  :i8,l,39.  39,19,39,63,105,40,3.17, 
75,99,109.  41,5,2:^41.  43,1,33.  44,27. 
48,37,65.  49,25.  50,41,239,253.  52,125. 
54,139,167.225.55,25,69  56,1,13,43,167. 
58,53,77.157,205.  69,1,3,5(V),  62,1  l.lOri. 
63.39,43  67,45,57,8L  70,203;  -önum 
+  *umle :  boo  5,0 ;  -ande  ^-^onum :  inon ; 
•nmbum  f  unimujn;  irlum  15,L7 ;  -am- 
■«■If-omo,  *umbum:«om. 

2)  'önum.oo:  13,11.  14,73. 

1)  -anda  f  uudani  adj.  onde  51,22; 
*BndaiD  adJ.  f-imda :  uiotide. 


2)  -WEdi  +  -uodumimonde  50,63; 
-uiid{i)am  -r-unduin  :  tiicoode  9,154; 
•axtdain^-undi,  -uadiam  ;  moade  s, 
+00:  67,5. 

•OQdere+o:  respondre  6S,177. 

anne  ((nie,  outw,  mtie), 

'Oii&-t--LmndzD:boiiie  \CoiL  boime) 
52,46  -t^>onam  :  boua  7,93;  -öaa 
^^-onamiper^nne  42,43  {Coli,  oune); 
Hinam  \biw,  -onaui)  +  ^uimam  : nonne 
52,83.  persOQDe52,l  15  +  -ona:couroime 
\^€oU.  -oirne)  i^-onat :  boino  5,31. 
ineröonne  [Coli,  persouoe)  19,156. 
persoucne  47,7  4^00 :  couronne,  bonne 
tCöü,  -oune)  3,101.  peraoime,  bonno 
1 0,&5.  peraonne  ( GoH.-ouiie\  boöe  2'l.5. 
persoiine,  Caracaaouoe  58,44  i-o: 
couroune59,61 ;  -önati-'Onamifoisoniie 
(CoW.-omie)  3,32.  reguorredonne  19,155. 
donne  47,8  +00:  donne.  foiaomie 
10,201-,  -•üoiiftm  -f-  -ona,  -onam: 
totme. 

-iinqiiam-s^oo:  43,177.  70,85. 

oiis  (anns). 

1 )  «amiifl(/ur-ütuu»)  f  >otiem-a :  taiAons 
61,49  i^-oiies:uron8  70,9l  i.a>:5,17; 
•offlo-S  ^  -oncä  :  bona  7,40.  bouia 
U,117;  -cioera-s  r -amua  -j.-one»:8,30. 
13,64.  32,12.  51,U.  62,117  +oo:a;d(f), 
7,85, 1 1. 139. 19,57, 31,63, 3b.  1 3. 40,S3{V  j, 
43,15.  51,53.  66,14;  -önes  + 'amuB, 
-omo-e,  -onem-8 ;  8,29/.,  4  -umb 0*58,33 
-j-oo:  9,101,107  (d'oisona  für  dois-ont 
it.Einl.SA}.  18.9,13.    10,15.23.   28,21. 


28 


82,3^,63.  87,51.  3d,21.  •^6,79,107. 
41,1T.  50,9,23.  54,31.  59,5;  MmffAs 
-f-ambiisilons  il,7;  -*ililiflvs^-onee, 
-oiig08:coa1oiiB. 

2)  -%moB+-oirafl :  doBi  11,240  +co: 
7^1 ;    öm«s+-onoe :  Bretons. 

3)  -ftnen-i-i-ao:  i,l23. 

i)  >ab«Bt  +  -ult:6Bi,  tont  14,55. 
39,42  ■i:a>:7,99. 10,179.  11,201. 61,d5. 
70,281. 

2)  -iä^  +  -uAarsemont,  moat 
62,153. 

ante. 

-*ABBit]iam  ^  -ontatthonte  59,38; 
-MipBtat4.-oiitai.*raconie5,40;  -*OBtat 
^.^mnitham,  -ompntat:  monte. 

dr. 

-aiiniiii+<)o:5,23.  8,87.  lt,57. 13.19. 
25,13.  29,37.  41,43.  58,251. 

örde. 

•ordat  +  -ordiam  :  recorde  02,20 ; 
-ord(i)am^--ordat  +-oiTidaiii  58,265. 
misericorde  +oo :  46,63 ;  -orridam 
-f -ordiam  :orde. 

öre  foire). 

öraBi+-^?)  Ausruf:  cncore,  aioire22,4& 
-+00 :  17,21.  28,69.  54,211.  56,89. 

orent  s.  urent. 
örs. 

1)  -anrus  -i-  -orpus :  tors  2H,48 ;  -*ordaB 
4-  -orpus :  recors  43,2^57 ;  -dri84--orpu8 : 
dehor87,r2. 58,228.  for847,45. 48,52.  hors 
2:3,58.43,80  +-orte8:for850,2l7;  -*ornos 
+-orpu8:cor8  70,130;  -orpus +-aurus, 
-ordu8,  -o>^i8,  -omos :  cors  +-0» :  58,264 ; 


-^(IaU  +  -örimi:iAit0iriooinl     ^a; 
miBericon  19,4f5;   -«oftib^Httu:eiion 
+-OTtiB:effor8  60,28;    -«rllM.-oitwM: 
fori  59,24. ;  -•rtiw+-ortw:Bion:; 
2)  -*Mpoft+-ortiriM:coi%BionS814. 

dre. 

-ortefli4.-«rtaui :  iiiort68,12S  -foo : 
50,45. 

-avgui-f-Ö6te8:enolos:groif  4(17. 
&ae. 

-auaf-aoaam :  cose  49,62 ;  -ftww 
4--auaa:choie,  -aiuam:coae  65yOB 
+-au8at:co8e58,32;  -*avBMi+-aiiMUii; 
repose ;     +-*aiisat+-«uaaiii :  oose. 

-auA8+oo:  chöse«,  enclos«  5d,ld8. 

•*oiiaii-f--fltiüilui:nifnproflhie,    wi^ 

mosne  22,10.    ramproene,    «himotne 
50,308. 

-08tem+-*08tiim :  ost,  acost  31,12. 
öt,  eut  (cf.  ut), 

-abaitH--acuit:ot8,98.  20,115.  27,25 
+-otiüt:eut  16,24.  ot  26,20.  30,69. 
50,170  +-uttuni:ot  7,22;  -acuit 
-I- -abuit :  plot  +00:  50,287  pleut; 
-Ätait+-abuit:peutl6,23.  pot ;  -*iif tum 
+-abuit:mot. 

öte. 

-ötam-^o:idyote  51,43. 

ötes» 

-actus i-*iittad:flote8,  cotes  9,7l. 


29 


ouche  (ol^gue). 

-*511oeam  s.  +  -docnm  9.  :  coache, 
cbonque  59,71. 

otUe. 

-älAm+  -n  llat :  gouK  saoule  65,25. 

auple. 

-öpala  +  -öpnlat :  couple ,  ocouple 
62,143. 

our  (or,  etir). 
-drem+-on,  confessor  14,91.  56,88 
+.arnum8,5l.  10,171. 28,84. 48,l80(?). 
49,21.  51,6.  56,185.  «7,79  ^-oö:  peur 
(paTorem),  pueur7,59.  -- 1 1 ,85.  Segneur, 
gregneur  11,189.  segnor,  giegnour 
13,49.  —  15,23.  24,25.  43,173.  49.69. 
54,175.  seignor,  gregnor  62,237.  — 
65,53;  -•dri+-orem  +00:  anoBsear 
Tavasseur  50,11;  -*aniiui  +  -orem 
+-arrum  50,43  +00 : 9,217.  11,79,199. 
19,101.  2S,43.  51,5;  -rnnremf-urnam: 
tour. 

fnirs  (eurs). 

1)  -dres+oo:  fleurs,  milleurs  11,99. 
oüeleonrfi,  jongleours  39,48. 

2) -*«rg08+-urru8:bourB34,7  +00: 
46,4 ;     -^HiTiiB  «. +-urg08 :  rebofnrs. 

3)  •*vnniS4--iimtt :  retonrs,  secoura 
70.188. 

aus, 

-ötoB  f  -nltot :  trestoiiB,  estous  53,1 9. 

out. 

-ötl+-mlti:tre8tout,  estout  50,75. 

oiUe, 

-ötA  ^.-ubitam :  toüte47,  l  +-ultum : 
toute  68,24.  70,46;  -ötam^-uliitum: 
tonte  12,29.62,194;  .«bit«A  +  -ota 
-1-ofaBLin  +-ttttA:aoute48,219  ^^-uttam: 


doate  40,49;  -«ltmm+-ota:tiimoQte; 
-vpUm  +  -uttam :  route  26,16 ;  -«tta 
■f-ubitam,  -uptäm:goate. 

bvre8  (offres,  öftres). 

•aiipero8f.>offliiiM:poTre8,  coffret, 
cofres  58,245.  70,186. 

1)  -«eiiiii+-iiit:fu  16,6. 33,12. 58,212. 

2)  Bti  +  -utiim:keVi  70,193.  rendu 
60,52.  venu  20,83.  23,54 ;  -äUm  ^-uti 
meBkeu  70,194;  -t.  00 :  52,33,34  beu 
55,55.  eu,  escommeu  56,45.  apercheu, 
T6u:  60,25.  67,27. 

ue. 

-äcat  +  -Uta :  meigue  {CoJX,^  70,269; 
-üdftm+-uta:  nue  58,50. 65,3.  +-utatn : 
nue  11,33.  69,58;  -ägam  + -utam : 
rue  68,20;  -üta+-ucat,-udam  -f.-ütam 
39,76.  62.75,110.  6^,25  +00:  54,217. 
70,153;  -Btui+-udam,  -ugam,  -uta 
+« :  22,7.  47,25.  67,15. 

euCf  uec, 

-Öo-f-Öco :  aveue,  iloec  22,29. 

uel  (oel). 

-•Öli-l-oluni:orguel  11,37;  -'ölom 
-f -oli :  esquel  +-Ö'lam:voel,  poignuel 
50,143.  s.  oel. 

uellent, 

-*dlia]it+-olligniit :  cnrgaellent,  aquel- 
lent  39.61. 

ueUes  {veUes). 

-*ölia8+-olliga8 :  velles,  aquene863,46. 

I      -or  oW. + -orro :  cuet  46,96    +-orum : 
!  euer   23,17.    49,47.    50,113.    70,261; 


ao 


.•m(?)+-or:piier;       -tfrui  +  -or: 
fner. 

ues. 

1)  -♦äbM«.+-äg»i:nuee,rue8  70,160. 
2i  -ütu  +  00  :  menaes,  kenaest?) 
46,149. 

uet. 

-«5tet+-*6pet(?) :  paei:  estuet  30,69. 
uevent  «.  ivent. 
uL 
-ttie+oo:  9,139.  20,85.  23,29.  32,51. 
34,1.  35,13.  53,87,123.  58^37.  62,259. 

uide  (Wide). 

(T)¥dma+-aidiam  46,139;  (T)fa»ui 
^udram  29,5 ;  -«dimfli+-ldiia,  -Iduam : 
estuide. 

uient» 

•*Miaat4-äeut  :«puient,80uduient 
(CoO.)  54,208. 

ti4re. 

l)  -*äc6r0v?)+"*oHat:destraire,unire 
50,229. 
2)-ttceref-o:  entroduire  65,17. 

uis. 

-♦öbo-8  +  -actus  :trai8  9,30  +qo: 
coiitnii8,trui852,49;  -»ffO-B{?)+-uctu8: 
ruis  56,75;  -uotoB  +  -obo-8 :  estruis 
+-ogo-a :  finiie. 

ti4s8ent. 

-aiflsent+oo  rfuinseni,  peuiasunt  19,29. 

udüt  s.  ist. 
-nxit-f-oo:  46,19. 

wU  {WÜ). 
(T)-idiiam-}--octem :  wit 59,66;  -octem 
^.-iduum : nuit    +odiet  11,106.  60,17; 
•*odiet-{- -octem :  anuit. 

utte. 

-noUm+oo:  40,11. 


•*äma  +  -mnain :  «DqoitaaiA  ,  67.18 
+-iimai:c<raitiime  84,50;  -Hma 
+-iunB:ooiistiuiie;     -iawB  +  -lUBtt: 

▼olume. 

umes. 

-liMWfoo :  ftuMt,  reoheiiiiiei  88,85. 


-iB«m+ao:  21,11.  26^t8. 

-iUM  +  -anaiii:7^89,50  .foo:&^7. 
68,7;  •iBaM+-iiiui  -f-iuat  7<MM7 
449:  21,47;       rdMt+-iiiuun:geiUM|, 

iir« 

-örea  +  •ärui:pdiir,  aeur  54,185. 
60,16. 

wre. 

l)-«nM--uram  9,109,121. 16,1.39,108. 
42,6.   48,9.  47,8.  49^.  51,4a  52,84. 

55.28.  63,18.  67,50.  70,1U6  +00: 
62,87,225;  -Araa-i^ax«  +ao:8,7l,88L 
9,35.  10,53.  11,1,65,135,151.  U/«. 
5,69.  1  19,37.  20,105.  22,53.  25,31. 
28,47,51.  39,13,53.  43,41,193,233.46,27. 

47.29.  50,61,221.  51,9.  52,79,87. 53,27, 
49,129.  54,179.  59,73.  61,33.  62,13,39, 
219.  63,18.  64,31.  67,9.  70,145. 

2)  ürat+-iir(i)un :  dure,  laxure7,55. 
urent  (in*€wt,  eurent), 
1)  -abaernnt  t-acaerunt :  earent43,2i;;. 
56,119  +-apuerunt  :  orent  28,85; 
-acoeriuit+-abuerunt :  pleurent43,2l  4. 
teurent  56,120;  -♦apmenmt  +  -abu- 
erunt :  sorent  4--ebuerunt :  seurent 
50,202;  -ebneriiiit+-apuerunt:durent ; 
+-otaerii]it:dureiit  (für  doit),  peurent 
32,100. 

2)  -*ibtterimt-|.-uerunt:  buereiit52,59, 
140;    -*ipiieriuit  +  -uerunt:rechare]it 


31 


41,33.  44,36;  •*oTiieniiit+-ueniiit : 
connurent  62,174 ;  -iieni]it+-ibuenint, 
-ipaertint,  ovuernnt,  -i-ao :  15,53.42,227. 
50,209.  60,73. 

ures. 

-nrts+oo:  11,13. 13,81.  15,48.  50,155. 

UTK 

•ärni+ao:  13,29. 

US» 

1 )  -o(r>siuii+ -tt(r)Bmm :  jns,  aus  8,44. 

2)  -alias  Hutu8:nu8  28,60;  -ätos 
+-utu8  60,44  +00 :  24.65  (».  Einl  8.  3) 
27,47;   -ütaB4--iil)ua,-at08   ^-oo:  52,51. 

:^)  -iiB-f -üsoi:  plus,  U8  32,59. 

use,  unse. 

-*OBfla-f^  -üsa :  repnnsea«^'.,  Q8e52,107. 

tisse. 
-ülflsem-foo:  deusse,  peusse  67,11. 


tissent. 

-diegent  +  oo:  10,71.  32,95.  70,66 
+o:  70,71. 

usi, 

-diaaetfoo:  5,95.  7,7.  9,63,111,161. 
10,107.129.  11,35,163.  13,38,87.  14.21. 
16,38.  19,3,7,83. 23,41.  26,7.  28,9,61,65. 
32,53.  34,13.  36,3.  40,81.  49,51.  50,57, 
129,151.  52,55,121.  53,15.  54,67,71. 
58,95.  59,33,59,83.  60,5.  61,19.23. 
62,247.  65,49.  69,33,81.  70,103.195,217. 

ut  (cf.  ot,  eut). 
l)-aoait-(--]piiit:jut52,131  +-ovutum 
jtit24,41 ;  -^Matam+-ovutum:JQt29,4 1; 
-*ipait  +  -Acuit :  perchot  -f-iputuni : 
rechutl0,198;  -*ipatam+-ipuli:dechuii 
-*OTatam  +  -acuitiplat  -i- -acutum: 
reniut 

2)  -ebait+-*ibatam:dut.  but49,18. 

3)  -Mboittoo:  but  52.67. 

4)  -ait+oo:  30,15.  56,189.  69,21. 


Yocalismas. 


Lat  a. 

1)  r=  frani.  o. 

1.  a*8.jgenQ.  a%'  =s  o^:  a2 
(1a,  va^  jailBX.'Ovii),  ache  (effir 
easse  \gra$se)^  jul  (generäl  imUre' 
val)t  ales  (sedaleatbaües)^   at 

[aige\  0  (sarcafagex  lat.  -ofieiim: 

J.  V  =ss  a** :  ades  (*Flavades : 
ra<2e9/ 

3.  Germ,  a*  »  lat.  a':a2e 
(*8ale\*male). 

4.  a"  s.  tt%  *a%  germ.  a"; 
=  *a" :  acre  (diacre  -^madiacre) ; 
ages  (lat.  -oticus  :  ^sages)  =  oo : 
al'),  a5?c  1,  2,  aftto,  acAc5l,2, 
ac^«,  ars  1,  2,  a«  1,  2,  3,  a^^en/ 

5.  *a"s.  a",  gferm.  a*';  =oo  :apc. 

6.  Germ,  a'* =lat.  a*% V' :  art ; 
=00 :  arc?e. 


2)  =  frMU.  «». 

Uimeiame);  =Fap:  amfgattikam, 
papdikan). 

8.  «••s.a«-,  «=««*:aiM(pnMMt>; 
==:  ^,  ^":  ames  [emmes^  emea] 
(ames);  =  *6^  ^(J^maiuf«^ ;  «s 
*a^  (für  e^>:aii^^aiMMi^:*««oia;; 
^  V:  oMcAe  (lat  -rotilia: 
*Franche),an82(c(immans:*rai§' 
mans);  -»oo:  am5re  (auch  in 
tabem?)i  ange,  anges^  angks^ 
ans  3,  ante, 

9.  *a"  s.  a*\ 

=  franz.  ot. 

10.  a  +  e  =  o  +  compl.  gutt 
(^<(/r^  :  air  (air:flair)\  =  a  + 
compl.  gutt.,  CcV,  g*r,  h'r),  o*« 
Crfr>,  o*  (germ.  u.  lat)  +  attr. 
j  (urspr.  e\  i"):  aire  (aire: 
faire  :  Biaucaire  :  Viaire  :  lat. 


1)  Die  Schreibart  fai^je  (=  facio-\-ego)y  welche  nur  einmal  LVI  74  in 
der  Bindung  mit  -age  vorkommt,  rührt  vom  Gopiaten  her;  der  Dichter 
sprach  jedenfalls  -o^e,  da  auch  Formen  wie  'ege^  -tigt  im  Texte  nirgends 
vorkommen  s.  Chev.  a.  d.  esp.  p.  XXXIII.  Ebenso  sind  wohl  die  Lesarten 
-aissen^  -aisent  dem  Co|)i8ten  zuzuschreiben. 

2)  Die  3.  8g.  fut.  ist  auffälligerweise  nicht  mit  -abei  prs.  und  den 
übrigen  Werthen  gebunden. 


11.  a+i==a  +  compl.  gult. 
(x) :  ais  3  (lais :  eslais);  =  o  + 
gutt.  (h),  *tt+allr. ;  (urspr.i*), 
a*'  +  attr.  ^'  (urspv, e^JiaiX  (lai: 
trai :  *delai :  lat.  -aheo), 

12.  a  +  gult.  s.  a  +  «;  = 
a'  +  attr.  j  (urspr.  e^)  :  aies 
(traies  :  a<e5> ;  =  a*  +  altr.  j 
Curspr.  iy)'.ais  1  (paisipalais); 
=Go :  a/  2,  aie. 

13.  a*"  +  attr.  j  (ui-spr.  ev, 
i^>  s.  a  +  ö,  a  +  i,  a  + 
gutt.,  germ.  a'^  +  attr.  >;  —  | 
(urspr.  e^J  =  *a*  i-  attr.  j 
(urspr.  i")  :  tt«se  1  (foumaise: 
*fnalaise)^  aise  2  (plaise :  *uaise) ; 
— =*^cc-j_  attr.  j  (urspr.  i^^,  germ.  a 
+  coropl.  gutt.  (h'l) ,  lat.  *a  + 
compl.  gutt.  (cH)  :  aille  (paille: 
*braaille:*touaile:*maille);  =qo  : 
aises. 

14.  a)  *a*  +  attr.>,  V«  -t-  attr. 
>  s.  f  +  attr.  >; 

b)  V+attr.j  (urspr.  i^) 
=  00 :  aises, 

15.  Germ,  a''  +  attr.  j  (urspr. 
%')  s.  a  +  c;  —  (urspr.  i')  = 
o*u.a"  +  attr.  j  (urspr.  «V»  «  + 
compl.  gult.  (cV) :  aiVcs  C^aires : 
lat.  -ariusirepairesx affaires), 

16.  a)a  und  *o  +  compl.  gutt  s. 
a  +  e,  a  +t,  a' +  attr.i,  germ. 
a*+  attr.i; 

b)  a  +  compl.  gutt.  ("c^) 

▲uag.  u.  Abb.  (Wlrtz). 


=  00  :  ait^  aüe\  —  ("c's,  g*$) 
=  00 :ai*  2 ;  —  Cc^,  äc^  =  « : 
aw  3 ;    —  (cH,  x)  =oo :  aist 

17.  germ.  a  +  compl.  gutt.  s. 
a*+  attr.  >. 

18.  a*^"  ("dr)  s.  a  +  c. 

19.  o**  +  altr.  ;  s.  germ.  a* 
+  attr.  j, 

4)  =  franz.  ai«. 

20.  a*  -  *a''-h  attr.  ^  (urspr. 
i*) :  amcs  1  (lontaines ;  ^Giretaig- 
nes?);  =  e*:ttin  (maiw^;  =  g«, 
^» »'  (^4-  »*A  oe" :  aine  (huniaine); 
=  germ.  lat.  a''  +  compl.  gutt, 
a"  -|-  attr.  j  (urspr.  e")  (ains  s. 
S.  7),  r,  t'  +  compl.  gutt. :  ains 
1  (mains  :  5a««s:  germ.  wkiiVw : 
ains);  =oo:  oiw,  atn<  3. 

21.  a'-h  attr.  /  (urspr.  %*) 
=  a' -f- attr.  j (urspr.  cV,  germ. 
a"  +  attr.  j  (urspr.  i*)  :  ai^e 
1  (  compaigne:  ouvraigne  :  *e«- 
gaigne);  —  *o«* :  ««»5  2  ("cow- 
painsi*Oa%ns), 

22.  V  +  attr.  ^*  s.  o*. 

23.  germ.  o"  +  attr.  j  s.  o« 
+  atlr.j. 

24.  V  +  altr.  j  (urspr.  »'; 
=  00 :  aigne  2. 

25.  a)  germ.  lat.  a*  +  compl. 
gutt  s.  a*; 

b)  a*  +  compl.  gutt  = 
germ.  o*  +  compl.  gutt.  laint  2 
f5afnf:*maiW^;  =  oo;  aint  1. 


u 


5)^  franz.  €. 
m     a'  ==  lal,  e:  r  1  (lat.  -atmO ; 
^  e^ :  ee  (lat.  -af(i>;    ^  oo i  ees^ 
er,  e#. 

27.  a  +   compl  gult.    (et) 

6)^  frana.  c"). 

28.  a"" ^^^cre2 (amere, clere); 
=  e*^ :  erefit  *) ;  ^=  1^* :  €5  1  (mes, 
renies);  =qo  :^rre  3. 

29.  Germ,  a^  =  gemi.  T'^ :  ecke 
2  Cteche). 

30.  a"  f /r;  -  ae*%  ß' ,  e"  (rr, 
fj):ere  1  (frere);  —  c«  frr,  r;>: 
eres  fperes}, 

7)  =  franz.  e«.(?) 

31.  a*  =00 :  e?i«e  [«tt^]/rre5^i- 
enne^profenfie^  profane) ;  vgl  33. 

ü)  z=  franE,  te,  te«*). 

32.  a*  nach  unm.  voraufg*  € 
^=  a*  +  atti\ ;  (urspr.  i")^  eW  (?) : 


tercÄ  [iues]  (cJiieres  :  aumo^m- 
erp^J;  ==  rt*4-allr.y  (urspr.  i'^, 
o*  nach  unm.  voraufg.  j  (urspr. 
f *J,  ^ '  fi^frj :  jer5  (chiers :  deniersi 
famüiers) ;  =  a*  +  attr.  j  (urspr. 
iV,  ^"r  c",  (dr,  ijr,  tr),  *i"(?)i 
ierc  (chiere  :  lat.  -aria);  =  ^; 
f'e/  ( Chief) ^  ieve  (achieve). 

33.  a^^  nach  unm.  voraufg.  j 
(urspr.  ^i)lt.  od .  /;> ;  ^(Ti  ie,  iet  1  *) 
(\sLt'j-ati);  =  a'^-fattr.j  (urspr. 
r;,  ^\  P*=  (gr):ier\  (lai-j-are: 
lat.  -armm)\  ^^  a"  +  attr.  ; 
(urspr.  i"/,  ^:/>Ä  1  [lers]  (lat 
■:?-a^«^ ; lat.  -arim)%  =l  g^^  ^i 
imi  (tmrim)i  =  od  :  ienne, 
ims  1;  —  (urspr.  t')  :=  oo: 
iereni. 

34.  a'^  +  attr.J  s.  a'^  nach  unm. 
voraufg.  j  u»  a*  nach  unm.  vor- 
aufg, c. 


1)  lercni    für     ercji<  (^=  efo«!)    Ut  Schreibweise    des  Copiuteo; 
Ewiiigeiider  Reim  für  itrtnt  liegt  nicht  vor. 

2)  Die  beiden  Roiniwort«  maufe  und  escaufe  sirul  nur  unter  sich  ge- 
bunden und  wobl  besser  auf  -ati  zurückzufübren. 

ä)  Für  die  Aussprache  e  geben  die  Bindungen  a*" ,  a""  mit  den  gelehrten 
Worten»  wie  serre,  ministeref  prtishiUrtt  refrigertf  matere,  chimentiere, 
archinteres ^  ^hilatieres,  (ct\  Chev.  a.  d.  esp.  p.  XXX?),  keinen  Anhalt,  wohl 
aber  die  indirecte  Bindung  mit  ierre^  guirrej  ^M^rre,  sowiii  die  Bindung  a*^ 
mit  y*«  in  -eeht  2  und  -e«  l,  welche  keinen  Zweifel  lassen,  dass  €  von  a 
bereita  ata  ofFenea  e  gesprochen  wurde. 

4)  Bei  ie  zeigt  eich  hier  und  auch  sonst  Schwanken  in  der 
Geltung  und  SehreiMng,  Denn  wührt^nd  z.  B,  eineraeiii  die  Eeime  terrien^ 
Vfirmendisiett  =^  bieti  vorkomuien  und  iuidererfleit&  profennt  {pfoj(itne\  ^ 
direstienm,  zeigen  solche  Bildungen,  wie  laiet\»-^rxt'ns,  sowie  Schreibungen 
wie  -iitn,  dass  das  deui  a  unmittelbar  voraufgehende  i  ein  nachklingendes 
i  ana  eich  entwickelt  hat,  welches  auch  in  den  Fällen  gesprochen  wurde, 
wo  es  in  der  Schrift  nkkt  ausgedrückt  worden  ist. 

5)  Durch  Versehen  ist  im  Rimaiium  itt  1)  von  U  getrennt,  beide  sind 
natürUch  für  den  Dichter  identisch,  während  itt  2)  feates  t  hat 


35 


9)  =  franz.  i. 

35.  a'  nach  unm.  voraufg.  j 
od.  vorgelret.  j  (urspr.  i  od.  gult.) 
=  r,  r,  4",  H-gutl.('c>,  germ. 
u  +  gult.  (c)(?):ie  (lal.  ^Z-a^a, 
-jatam);  =  oo:  *e5  1  (lat.  -J- 
-atas). 

36.  a  +  gult.  ("c;  nach  unm. 
voraufg.  j  =  e":  is  1  (J^i^;. 

10)  =:  franz.  On. 

37.  a)  a«  +  atlr.  m  =  ö*S  m"  : 
ommes  [ames]  (habitotnes);  = 
ö",  d*S  M":ons  1  (taisons);  = 
u^'^iont  (ont). 

11)  =  franz.  6. 

38.  *a  4-  lab.  =  u%  V :  oe(6oe;. 

12)  =  franz.  d. 

39.  a  +  lab.  =  *aM* :  oes  (Joes). 

40.  a"C^y  =  0'  * :  o^es  (paroles) ; 
=  0%  V,  0",  o**=:oZc  (parole), 

13)  =  franz.  w  (ew). 

41.  a'^ß,€)  +  u^ö*(t)  +  u, 
*M««:o<  [eM<l  ('o«,  plot),  =^=  d' 
0;  +  t*,  c-fft^  +  ti,  6Ut)  +  u: 
ureni  1  [eurent]  (eurent,  pleurent, 
seurerd), 

U)  =  franz.  «u,((J,ou?). 

42.  o  +  lab.  ("v^  =  W'ieus 
2  (a««Ä>). 

43.  a«*(1*s;  =  Qo:  eus  3. 

15)  =1  franz.  au. 

44.  a^CVs)  =  *o««rc'y,  e** 


(11),  i«*  (7i[^  a«5  2  [iaus]  (roiaus) ; 
—  (^Zy  =  a"  (7t)  =  awÄ  1. 

45.  Gerra.  a''(ld)  s.  *a";  = 
lat. a" (7(iJ  laude  (^baude :  cswe- 

46.  *a"  ^  cf»  (7;  +  t*(?;: 
aM^  1  (*Erchenoaut);  —  (W)  = 
germ.  a"  (ld):aut  (*Wülebaut: 
*baut). 

16}  =  franz.  oi. 

47.  a  vor  Labial  +  attr.  j 
(urspr.  i")  =  aw«  (+  t.^),  at«  4- 
gutl.(^c;,P,  ^S  i",  V  (+  i^):oi 

Lat.  e, 

1)  =  fi-anz.  e. 

48.  g^ssa^iccf^ccree^;  =oo: 
e  3  (discre,  secre). 

49.  5  im  Ausl,  -  a*:  e  1  ('we^. 

2)  =  franz.  ^. 

50.  ^  =  a' :  erc  2  (absterei 
esper e),  er erU;  =a''*,  e''^(rrjrj): 
erel  (austere), 

51.  e*  =  e":cr^;  =a*:€rcn< 
[ierenf]. 

52.  c"  s.  g^;  =  a€%  **":c^c 
'  (disete);  ==  ae'^ieste  (feste);  = 

y  :  egne(regne) ;  =  1^^ :  eZe  (^eZc^, 
eZes  (beles)^  enne  (terme);  = 
i^^iestre  (prestre:*estre);  =oo: 
eZ  1 ,  cr»e  [teme] ,  er«  1 ,  2 ,  3} 
ervent,  es  2,  esse  1. 

53.  *e"  =  germ.  e",  lat.  i" : 
ecÄ6  1  C^^^^^'*^^^^)' 


Germ,  e**  s.  *e". 

55.  e'^  (rr,  rj)  =  a^'teres 
[ieres]  (terres), 

56.  e*'^  tr : ande (offrande), 
uns  1  (tans),  anl  (maintmant). 

57.  e**  ==  t« :  ^jr/i^  1  [anchel ') 
(negligeme),  mt(coutmit)  ==  ♦e'"^ : 
e»^e  (mten-ge  :  *Uei%g€) ;  =  oo : 
üffiire,  endefit j  endre^  mis  l,%3j 
ms€%  mi  1,  S,  en^e. 


e"  S.  e'^;   =  oo:  ai^^s. 


58, 

59.  P*  -    oS  fl",   if^:ame 
mme]  (fame);  =  a'%  ff^^mmes 

^mmm^  emes]  (fmnesj, 
4)   =  franz.  le,  ic«. 

60,  e*  s.  ^. 

6L  ^  ^  a'^  nach  unm.  vor- 
aufg.  c,  ^,  a""  +  attr-  j  (urspr. 
iV,  e''  (i/r,  (fr,  tr),  *i«  :  /ere 
rt^^e  :  %ier€)  =  et*  nach  unm. 
voraufg,  j  (urspr.  t  od,  gutl)  :  ie 
[iet  1]  (pie) ;  =  a«  nach  unm-  vor- 
aufg.  c,  a'  +  SiiiT.j  {tirspr  t^: 
^  1  (piüs);  =  a^  nach  unm. 
Toraufg.  gütt  (urspr.  i  od.  gutt.) 
e*,  ♦i?^ :  j>?i  ßiefi  imim :  *sim) ;  = 
a'  4^  attr.j  (urspr.  i^J,  ^«  (^^r^: 
»er  1  (fiet-  :entier)i  =  *e^^  i" 
nach  unm,  vorauFg.  gutt.  eiims 


2  (nV-ms  :  *siens) ;    =  ♦e^«  - 1^ 

62.  *^  ^  «^  nacli  unm.  vor- 
aufg,  gult,  c;  ief  Cßtieß,  iem 
C^ffrieve);  =  ie^  (?) :  ,>^  gf^^Wes : 
Hes), 

ö3  ^-^  s.  e*;  ==.  ff«  nach  unm. 
voraugf.  j  (urspr.  /  od.  c),  a*  + 
attr,  ;  (urspr.  i'Jüers  (entiers). 

ö4.    e^«    frm,   m;   =  00:  *er 

5)  ^  frani;,  t, 

65.  r(s)  ^  (Wj  e'  (5)  +  attr.i\  e'\ 
r,  gemi.*%  ••%  **«:tÄ<jlfprw." 
^liseiassisG);  ^ ae*^^(sV), •^'^r)(e:* 
/*^  ips'r,  s'r,  x)iiseni  t  (prisent : 
"^fwent);  =  g'  -f  attr.  y  (urspr. 
tVt  ^,  *"u*5es  1  (pris€s:gliae$}; 
=  ae"  (s),  e  +  compl.  gutt 
(c/),  ^  nach  unm,  voraufg.  c, 
^+aUn  i  (urspr.  *t^)  iv,  i«:i> 
2  iprisipisiseris'Jis);  =  ae* 
(53,  *er  +  compl  gutt.  (cQ,  *^^ 
(s),  r,  I«  ,'  ist  (prist  :  */¥5^  : 
*sisf.{?)). 

66.  ^  =^i»nach  unm.  vorau%. 

f" :  int  ivinl)  =^  x :  inretü. 

67.  ^nach  unm  voraufg.  gutt. 
c  s,  ^;  =  ;('^'^ :  r7  {mstum  od.  besser 
mit  Sijffixvertauschg.  acelum). 


auch  dem  Sinne  nach  passen  würde.  «»v«^»  uior 


37 


68.  ^  +  attr.  j  (urspr.  i*)  s. 
d*  4-  compl.  gult  =  i"  :  ires 
(sires) ;  =  ^  nach  imm.  voraufg. 
c,  a^'  +  attr.j*  (urspr.  c*),  r,  2'''^: 
ire  1  (s/re :  chire :  mire) ;  =  gerni. 
I*,  lal.  i*'\ile  (evangüe). 

69.  ^*  +  atlr.  j  (urspr.  *r)  s. 
^;   ==  i":isent  2  (ynesprisetü). 

70.  e  +  gull.  (c)  s.  lat.  i* 
=  franz.  ?*. 

71.  ^  (bzw.  e)  +  compl.  gutl. 
(c^p7)  =  ^^  i":{lit)  -  (5C.^) 
=  gerni.  V:ises  2  (niches);  — 
(c^)  =  e'  +  attr.  ^*  (urspr.  /  in 
tic)^  i",  4":<7e  (despiteiheritc); 

—  ((;»)  =  oo:  irre  2;  —  {x)  = 
w"  (*(/  j  =  f'*) :  isses  2  [uises] ; 

—  (c'w)  =  o  :  isme  1. 

72.  *^  +  compl.  gutt.  (c'r, 
g'r)  s.  e*  (s);  =  i%  i" :  /ren/  (*firent). 

73.  c"  (ss)  s.  .ß"  (s). 

6)  =■  franz.  at«. 

74.  g*  -  «*■ :  am  fpZttm) ;  = 
^',  r,  i",  oß'iaifie  (alaine);  = 
oe^iaines  2  (catncÄ). 

7)  =  franz.  oi. 

75.  E  s.  g*. 

70.  6*  =  aW  -h  i  (?),  a'  +  attr. 
^'  (urspr.  t'J,  e,  T*,  T,  ?",  *?■" : 
oj  (l<yi:soi)\  =  e"''  (<?V),  i",  o 
u.  ö*  +  attr.  y  (urspr  e'' ,  i^) :  o/re 
2  (espoireicf'oire);  =  ae^,  af** 


+  alir.i  (urspr.*:>(?),  r,  /-=+  i% 
e^ioie  1  (wk)»)io/e)  =  <*:  oictU  2 
{croienf) ;  =  t*^*"  (c/),  germ. ««''  + 
attr.  J,  e  +  compl.  gutt.  (x,  et,  tfs), 
je  ^  *je  ^  ,Vf^  0  y  ^,  4.  gujt  ^^  germ. 

m"  +  attr.j :  ois(crois :  *renois?); 
=  Go:  o/e  2. 

77.  *c^  -h  fi^>  attr.  j.  (urspr. 
«r)  =  i"  :  o/5<?s  2  {*pnifoises), 
ff  +  compl.  gutt.  s.  e^. 

8)   -tr  franz.  ff a. 

78.  ^(l)=ac\  e'^OlX  Ö  + 
compl.  gutl.  (cl),  ö'  nach  unm. 
voraufg.  c:(iex:  viex). 

9)  =  franz.  u  (eu). 

79.  6'  (.6)  +  u  =  d'  C^,  c>), 

?<rc)i^  1  (darent). 

10)  =  franz   au. 

80.  (f'  (11)  ==  a"  f^i?;,  *rt" 
(c7),  «'■'^  (W):a?/52[iaM.s'](?>/a/(5). 

11)  =  franz.  eu. 

81 .  c*  (u)  =  fl?!''  +  atl  r.  u  {?): 
eu  \ieu]  (ßleii), 

Lat.  i. 

1)  =  franz.  t. 

82.  ^■^s.y*;  =i':ies2(aheies) 
ive  {alve))  =  a'^  nach  unm.  vor- 
aufg. j  od.  attr.  j  (urspr.  i  od. 
gutt.),  i^ ,  rt'  +  attr.  tV,  ^+  gutt. 


1)  Die  Beispiele  des  Inf.  -tr  =  -Sre  sind  in  unscrm  Texte  zahlreich  s. 
Neoniami:  Laut-  u.  Flexionslehre  p.22;  Tobler:  Dis  douvrai  aniel  p  XXIV, 
Förster:  Aiol  u.  Mirabel  p.  XXIX. 


\^c)^  germ.  u  +  gutl.  c(.^)  :  / e 
(mdodw :  u/V :  envic :  prit) ;  ^  *"" : 

83,  **  s*  i'  ,*  =:  ^ ,  e  nach  unm. 
vornufg.guü.  c,  ^*':/r  (i^ar^rr); 
=  ^  nach  unm,  voraufg.  c,  e^ 
U.  a*  +  atlr.  /  (urspr.  i'\  i'^  (AV, 
c?'r,  r/  (urspr.  /^)  :  Ire  1  f?re: 
descrire) ;  =  <iif  f^),  e^  (s),  e  + 
compL  gutt  (c^),  S"  +  altr,  vor- 
aufg*  j  (urspr  c) ,  i* ,  «>^ :  /ä  2 ; 
=  ae'  (s),  P  +  altr, ;  (urspr.  P\ 
r(s),  e"'  (ss\  germ.  r\  i",  *t": 
tse  1  (devüe :  '*yMi>e ;  m/se  i*bise) ; 
=^  g"  +  compl.  gutt.  (cV,  g'r), 
I**  (ef  r) ;  (VeJi/ 1  ( coisiretd :  vtretd) ; 
=  d*  -)-  conipL  ^tt,  (ci),  f*':t^; 
=2  {"uVrtes  1  [crimes  :  meismcs), 
ine  {roine'.orinßjj  ites  {merites: 
dites;  =^  *d*  :  ivent  {arrivent: 
truevent)  =  oo;  *  1,  2,  3,  imt, 
imes  2,  m»  Z^««,  /rjftfe*  1,  2, 

84,  Germ,  J^  s,  i^*=;  =  e  + 
comp),  gutt.  {sc} :  ises  %  (*ricA^); 
=  &  -Y  attr,  j  (urspiv  /'),  i^^i 
ises  {*ffrises  i  mises). 

85,  ?*^  B*  /*,  {e;  =  ^  nach 
unm.  voraufg.  gutt.  c;/?  ('"?);  — 
^tlnt  (vinf);  =  ^  +  altr.  ^ 
(urspr.  i' ),  ^erm.  i*^ :  ( i-'ite :  *^/?e) ;  =^ 
ae^  {s'r),  *e  +  compl  gutt.  (cV), 
e«=  {s)iis€fii  \  {misent);  ^^  ö  + 
gutt  c  nach  unm,  voraufg.  iü's 
1  (dis) ;  =  e=  ^-  atlr.  ;  (urspr. 
i''):ires  (martires);  ==  ^lible, 


igne,  inche^  itwftes,  Ins^  istne  2, 
isseni^  ist  %,  istßt  isies,  isires^ 
Ures^  hre. 

2)  1=  fmnz.  h 
86.  a)  1^  =  d": es  1  Oms); 
€^^ :  e^iie  (swt^Ji^);  ele  (maissele)^ 
eles  {celes),  enm  {fertne) ;  =  €**, 
♦^*«:  estre  ifeMre  :*€avestre)  =^*if^f 
gemi.  e^^  :  6e/te  l  (iser/btidecA«) 
==  *i^  (^&esque :  *l€ske)  ,*  ^=  oo : 
el%  eile  1,  2,  dles^  esse 2^  este% 
et,  eteni^  etre. 


'^ 


b) 


*;cc 


s.  i' 


^ae^f  ef^teie 


{*mirete). 

87,    Gemu  % 
ecJiG  ä  i*fl€Che). 


=  germ.    »^ 


*,'T    


89.  *t«'  -^  ^,  a*'  nach 
unm.  voraufg,  c,  a^  +  attr.  J 

(urspr.  tO*  ^*  i§^^  *^*"»  ***):*^« 

{*piere  .^). 

90.  i**  nach  unm,  voraufg. 
gutt,  ü  (in  77lrtc  /tiiii^) ;  =  *^, 
Aliens  2  {laiensy 

4)  ^^  firajiK.  e«  (a*). 

91.  t»  =  e** ;  enc/*e  l  {Prou- 
vemke),  ent  1  C^öttuer»*). 

9^,    ^  =  QO ;  ant&le  (-satw^ie). 

&)  :=.  franf .  ain. 

93,  Ife  =  a%  germ.  lat,  a*i  + 
compl.  gutt,  a-^  k  attr.J  (urspr, 
e),  t"^  +  compl  gulU  (et) :  ains 
l  (nimm:pauis)i  =^ü%  S°,  ri+ 


39 


v),  oec :  aine  (maine :  demaine) ; 
=  ^  (+  i") :  aines  3  (remaines : 
demaines. 

94.  t**  +  corapl.  gutt.  (et)  s. 
ib;  =  00 :  ainte. 

95.  ic  (4-  i')  s.  rc 

6)  =  franz.  ot. 

96.  r*  =  cfc:  oacn^  2  {voient); 
=  a^,   au9  +   attr.  ^  (urspr. 

97.  rc  =  a°  +  attr.  i  (urspr. 
t'O,  awc  (+  i.^),  au  4-  gutt.  c, 
^»  *«c  (+  «•) :  Ol  (quoi :  *JEZoy) ;  =^ 
germ.  omc  +  attr.  7,  e  +  compl. 

x),'^i+i\  0  u.  Ä  +  gutt.  (c): 
oi>  (/bi5 :  dois :  *Eloys) ;  =  g«,  e' 
(+  compl.  gutt.  (c/),  V  (+  O, 

98.  t«=  s.  ^;  =  aM«i-  attr. 
j  (urspr.  c') :  wre  1  {dechoivre)\ 
=  *c  (+  i"):  aises  2,  (ncÄoi- 
5e5) ;  =r  0«  +  attr.  ;  (urspr.  t') : 
oide  (roide)\  =  d«  +  attr.  j 
(urspr.  i'):oires{protivoires)\  = 
«<*  +  attr.  j  (urspr.  i''):oigne  1 
(resaigne);    =  00:  otrc  3,  oi^  2. 

7)  =  franz.  d. 

99.  r=*a-l-lab.,f<«:(Mc(s.oe) 
(votc). 

8)  =  franz.  ou. 

100.  i^  (U)  =  a^  iVs),  *a<^ 
(c'O  el^{ll):au8  2  (cÄaM^). 


9)  =.  franz.  eu. 
101.    y  -(-  lab.  (p)  =  co:  euce 
(creuce). 

101.  ♦*-[-?  =  0%  Ä':ewsl 
(*brachetis). 

10)  =  franz.  wi. 

103.  Xc  nach  unm.  voraufg. 
lab.  (v)  =  o-f  compl.  gutt.  ("c/"^, 
o(+attr.V):wi^  (m^);  =öc  + 
attr.  >  (urspr.  i''):uide  (wide). 

11)  =  franz.  tu  (tit). 

104.  t  +  lab.  =  oo:fM5  2. 

105.  f « +  u=ö^ :  Mts  1 ,  (antius). 

Lat.  o. 

1)  =  franz.  o. 

106.  oc  =  acc  (57 j^  V,  0«»: 
öle  (escole :  '^Carole  ifole) ;  =  gerra. 
0^,0^:  oche  (paroctie:  croche: 
cloche). 

107.  Grerm.  o«,  a^  s.  o«. 

108.  *oc  =  «<«  (67) :  oUnt 
i*carolent)\  =  C^iosne  {*ram^ 
prosne :  aui^to^Me). 

109.  0**  s.  0°  =  au«' :  os  (gros) ; 
=  a«'  (b'l):ol€S(foles);  =  aw«: 
ors  (Äor5);  =  00:  orde,  ors  2, 
ort^  ost. 

110.  *o<»  =  au"^  :  otTCS 
(♦co/fre^). 

2)  =r-  franz.  d«. 

111.  ö«  =  a**,  ö**,  «c,  u«*: 
omme  (Ramnieihomnieisomme); 
=  M<«:o»  1;  =  ep,  germ.  u*^i 
onne  (persanneibone). 


ai2.    (P^  s,(fi  =  ci*^  4    attr. 

^  a^  +  attr.  m,  5*»,  «*^:oiw  1 
^Aö^^i5 ;  lat.  -ouent  ^  s);  =  Nt«i : 
out  2;  —  gern»,  (imu  o'^'ionte 
(racontfi  :  ^monte)  ^^  od  :  andre, 
tms  %  3. 

113.  ö"—  oo:  ore,  oiß. 

114.  a)  o«  =  M'^'^,  *^r-c  :  ö,|r 
IßHrl  (eoHfessor) ;  s=  ^i'^'^ :  ous 
^*restons) ,    owif;   (tonte)  j   :=    x  : 

b)  ^^   (U)    =   ^(/)  :  öurhe 
'pQuche  i  chottque '/), 

115.  yo  _;  |^(w  ;  ^^ß  (^ot); 

5)  ^  frana.M(ct*J- 

116-    0"  rO  +  u  ^  a^  {b,e) 

(1/,  c)  +  14,  ä'  (p)  +  !*,  e*  (b) 
+  II ;  itr*^*^  1  [euren$]  {jfettreHt). 

6)  =  tVanz.  teti, 

117.  <J  4-  coriipL  gulL  (c7) 
^  ö'^nach  unni.  voraufe.  r,  fi(r<^j 
^\  ^'c  {i'l)iiejc  (icxzorieMs). 

WS.  ö  +  unin.  folg.  ^utt  = 
gerni.  «w^'  +  attr.  y,  <J*|  6  + 
conipl,  gutt  (a:,  cf),  ^,  t«*  (d, 
g%  ps,  3c),  n  +  untiL  fotg.guü. 


119.  Oe  4-  atlr.  J  (urspr,  ei*^ 

i")  —  e«,  ö^'  (f^Vj,  miitive  (mar^ 
nft)trf\  istiurt);  —  (urspr. /•)  ^= 
i'''^  :oit€R{marmuires);  —  (ursipr, 
1^  od.  glitt.)  ^  goi'ilK  n  +  attr. 
j :  oine  2  (patremjim) ;  —  (urspn 
9}  =  *""  G?*Oi  «*="  +  attr^i 
(urspr.  ("^'.ait/m  1    {proloigne), 

120.  0^  +  attr.  j  iurspn  *«*) 
=  c*,  a  +  conipl  (c/),  r,  r<^, 
/*^«  :  Ott  (*nnöU);  •</^  i-  attr,  j 
(urspr.  i")  =  t^^ :  oide  (Galebohie). 

8)  =  fr  am,  0*  (««,  ««j 

121.  l^^^^(cH):oel(wmliQd)n 

IH.  d^  =  XU  nee  [eHe],  uei 
(eut) ,  etdent ;  =^  y»  (f )  :  ner 
{mm*  i  ptter)t     uellm    (^vdk^i 

123.    ir  =  *ö*:^is  3  {vms: 

IM.      Germ,   ö^  =    p^  ;  ud 

{*oygHc!ivöf'l\poi(piHcl)',  =  0''*^; 
i(i dlm i  (*org ueUefU ;  a q udlent ). 

9j   -^  franE,  tll. 

1^0.  ^«  4'alti\j  (iii*spi%  i')  == 
!*  +  *confipl.  gutt.  {er)  i  ttirt 
{i}Uffre)\  =H  4  gutt.  (e):fii€nt 
{nptiicnt). 

126.  *ö^  =  £r  +  gutt.  (g\  u 
f  comp! .  gutt.  (ci)  i  nis  {*truis  F)  i 
ruis)]  —  i'^  :  uacni',  s.  iveni 
(Hruevaii). 

Itl.  &^  +  attr.  j  (urspr,  V) 
s.  a  4  compl  gutt. 


41 


128.    ö  +  gutl.  (g)  s.  *(f\ 
129    0  4-  compl.  gutt^c^^  = 
o'  +  atlr.  j  (urspr.  i^) ,  T  nach 
altr.  H'^):uit  (nuit:  *anuit). 

10)  =  fran«.  tu. 

130.  ö*  (c)  =  t  +  altr.  m  ; 
ius  1  (Wm5)  ;  =  00 :  ii«. 

11)  =z  fraiw.  M. 

131.  ö'(c)  =  u':u  1  ^/i*;. 

132.  ö*  =  w*:  «r  fpewr>  vgl. 
auch  Nr.  IIG. 

133.  *o«'  =  u^  :  use  [unse] 
{*repunse). 

12)  =  franz.  a«. 

134.  ö*=«  =  a*,  a<*,  S^iatne 
(dame). 

135.  cf*^  =:  a*»,  6<»  :  ames 
(dames)  =  a*+allr.  m,  f<Y^>>* 
amcs  s.  ommes  (dames), 

Lat.  «i. 
1)  =  franz.  u. 

136.  M'=«Yi>;  +  tt,  »(i>;+ 

*«,  0«  Cv;  4-  *t* :  urerU  2  (furetU). 
=  ^ :  tt  1  (7u^  =  00 :  ti5se,  u^^en/, 
ust^  ut  4. 

137.  M«  =  ö':ur($eur),  u$  1 
(^su5^;  =u^:u8S(plu8:us);  =<x> : 
«  2,  «e,  wes  1,  2,  «»,  une,  nre 
1,  2,  «rc«. 

138.  *fi*=tt<»:«m«(^cöf4/um«: 

139.  «««  s.  «S  *M*;  =oo:tir«, 
«5  2. 


1)  S.  39,  Nr.  108  ist  ebenso  wie 
(v)*  zu  lesen. 

▲nsg.  u.  Abb.  (Wirts). 


2)  =  franz.  o«. 

140.  w^  (?)  =  o«  +  attr.  «, 
ö'^:  ommes  (sommes). 

141.  u~  =  ö*,  ö*:on  (j?09fi^; 
=  a<»,  ö«,  J««  :  omme  (somme); 
=  a«  +  ♦attr.  t*  :  ont  (sont); 
=  o«5:on<  2  Ctnon/;;  =a«H- 
attr.  t*,  ö<*,  ö**,  o«*' :  otw  1  (couUms). 

142.  Germ.w«=  ö«,  (f^ionne 
[aune]  (*Umne). 

S)  =  franz.  6. 

143.  •«*=genn.a  +  lab.,T*=:o« 

4)  =  franz.  d. 

144.  mcc  =  *||Oo  .  o^g5  fflQ^^ . 

*cote8), 

145.  *M~=:d«(^,  c)  -h  u,  <5« 
Cy  -j-  u:ot  C^n^)' 

5)  =  franz.  ot. 

146.  w''  +  unm.  folg.  c  = 
«•,  ^  4-  comp],  gutt.  (x^  ct)f 
d'+  *compl.  gutt.  (g's),  r*,  t«> 
(gX  ps,  x),  V  C+t^),  ö  +  unm. 
folg.  gutt.  (c),  germ.  au'  +  attr. 
i,  «PO  +  altr.  j,  'T :  ois  (erois : 
*eÄCrots). 

147.  Germ,  u^  +  altr.  y  s.  u* 
+  unm.  folg.  c. 

148.  Germ.  «•  +  altr.  j  =  ©• 
+  attr.  j  (urspr.  t'  od.  gutl.): 
oigne  2  (*^a^fn«);  =qo:  oing. 

149.  tt«  +  attr.  j  (urspr.  ♦') 
=  0*4-  attr.  j  (urspr.  flF),  i«»  (^n): 
ot^rn€  1  (vergoigne). 

hier  statt:  »<c  nach  unm.  voraofg.  lab. 


3 


4S 


6)  =:  frans,  ou, 

150.  ö*  =  tt«':()uZc  (gouU). 

151 .  1*00  ==  ^  ^  *|40c :  014^  \€ur\ 
(Umri*Umr);   —  {U)  =  ö'iom« 

otife  (c2o{i/e) ;    —  ==  *u^ :  owr«  3 
(secours  :*reUmr6), 

162.    *tt~s,fi«>;  =germ.  II»: 
ams  2  (*r6ftoMr«:*ftottr«). 

153.  Gerra.  u*«  &  ti«'. 

7)  =  fnuu.  eil. 

154.  ü«  =  a  +  Iab.(v):eu«  2 
(Ich«;. 

155.  ft'  ==  ö«,  *t+  l:eus  1 

156.  tt«»  =  0* :  cMrc  ("deaetire^. 

7)  =  frans,  ut. 

157.  u''  =  00 :  u},  uissent. 


158.  M*  +  altr.  j  (urspr.  i*) 
^^  1^  nach  unm.  voraufg,  lab.  {v)  i 
uide. 

159.  «+^uU.(r)  =^E*(+t): 
tiien^  [soiuliiieni). 

160.  I*  -f  compU  gult,  (c4)  ^ 
V ,  0  +  gutt(^) :  uis  ifruisl  -^ 
(cV)  =  ^zuire  2;  —  {ct)-^.: 
uite;    —  (x)  ^  witmt 

161.  u  +  *conipK  guii.  {c'r) 
=^  o'(+i*);mVe  l  (äestrtdre). 

=^  fraitz,  «(?). 

162.  Germ,  u  +  gult.  (c)  ^ 
a*  nach  unm.  voraufg.  /  od.  allr. 
j  (urspr.  i  od.  gutt.),  t',  f*,  i«, 
^  +  gütt.(c):i€(*erie). 


Diph 

Lat.  oe. 

1)  =  franz.  i. 

163.  ae'  =  e«« :  e^c  2  [iete\ 
(diete), 

164.  ac«c=  a^^S  e*,  e<*:erc  1 
(querre);    =  cc«:cÄ^e  (mes^e). 

2)  =  franz.  ». 

1 65.  ae«  (5)  =  e*  (5),  *^c  (s),  V+ 
gutt.  (c),  r ,  t<=<^ :  is^  1  (^MisO ;  =  ^ 
(s),  g^  +  altr.  j  (urspr.  i^),  e^ 
(ss),  i"" ,  gerni. i%  lat.  ic^,  *i<^:  /sc  1 
{aquise);  =  5"  (s),  ^+  *altr.  > 
(urspr.  iO>  5*+ atlr.i  (urspr.  »^), 


t  o  n  g  e. 

^  nach  unm.  voraufg.  c ,  r ,  t "^ 
i«« :  (quis). 

166.  aef^(sW)  =  e'(5),  *^ 
(cV)   a«'  6>*V,   sV,    ar>  isevU  1 

3)  =  franz.  %e. 

167.  ae«  (0  =  ^(Q,  d»»  (^»q, 
0  +  compl.  gult.  (c'O ,  ö*  nach 
unm.  voraufg.  ciiex  (chiex). 

4)  =  franz.  oi. 

168.  ae'  =  at«*-f  all r.^' (urspr. 
r),  a%  r,  ?■^  i'(+  €\  i^jioie  l 


43 


Lat.  au, 

1)  =  franz.  ö. 

169.  au*  =  o'^ios  (enclos); 
=  o^iors  1  (tors);  =oo:oefi<, 
otj  oses, 

170.  *aM*  (ndL  oo)  —  a  + 
lab.  :ae5  (*po€s). 

171.  au^=*ci^:avres{povres). 

2)  :=  frans,  d. 

172.  Germ.  ««•  =  o«*,  *a~: 
on^a  (*konte)» 

3)  =  frans,  eil. 

173.  au''+  atlr.  m(?)  ==  «•: 
eu  (peu), 

4)  =:  franz.  oi. 

174.  Ott*  (c)  =  au''  (+  »?), 
a«  -I-  attr.  j  (urspr.r),  g,  g«,  r, 
i*  u.  **«(+  »',  c*):ot  (poiioi). 


175.  au*  +  altr.  j  (urspr.  e") 
=  S«',  ♦t<«:owe  (noise);  =  i<»: 
oire  1  (noise)  \  —  (urspr.  **) 
==  o«*,  ^,  r,  »«  (+  e\  i'): 
a»e  1  (oic). 

176.  Germ,  au  +  altr.  j=  e 
+  compl.  gutl.  (ic,  ct)y  ^4-*compI. 
gutt  (g's),  €^,P,i^(ct,  gH,  ps, 
X),  ***  (+  »U  ö  u.  Ä  +  gutt.  rcA 
genn.  r,  u«*  +  atlr.  j  (?)  :  ois 
(^eois) ;  =?:  oises  1  (*cot8€s), 

Lat.  oe. 
=  franz.  ot. 

177.  oe'=^a',  ^,  r,  i^.aine 
(paine) ;  =  ö» :  aines  2  (paincs), 

178.  *oe«==a«+*attr.j  (ur- 
spr. »*) :  at»w  2  C'Oains). 


Oonsonantismus. 

Die  indifferenten  Fftlle  sind  nicht  alle  ^geMhrt 

L   Dentale. 
Lat.  d. 


1)=  franz.  d«), 

179.  d  nach  attr.  »^  =  rf  nach 
altr.  ur{?)',uiäe  (estuideiwide). 

180.  *d  nach.  attr.  i*  =  ^d' : 
oicfe  (*Galeboide :  r&ide), 

181.  *''ii^=-ti-«rfes(indem 
Eägennamen  ♦^at?arfes  .*  rades). 

182.  -rf-  s.  tmi  =  gerni. 
"d' :  aude(€snieraude :  *baude). 

183.  '^•d'  s.  180,  181;  germ. 
'd'  s.  182. 

2)  =  franz.  t 

184.  d"''  nach  attr.  i*'  =  "f", 
d  nach  attr.  i"  +  ^^ :  uit  (wit  : 
anuit), 

185.  'd*^=H'^ :  ant(escoutant), 
art{lupart\  ent\  {souvent)',  = 
*  «^rf'",  germ.  "d  +  ^^ :  ar^  ('*il/aa/->; 
=  «^  ^« :  ont  2  (wio»0 ;  =  '^  +  ^" : 
6n^  1. 

♦crf*«s.  185. 


3)  =  trans.  i  (?). 

186.  ^d*  =  o,  c,  ♦^i  A,  fi,gl. 
St* :  «/re  (Biancaire), 

4J  =  franz.   c. 

187.  *rf^  =  o :  te  0«h>> ,  öt« 
1  (proie);  ^  d  i,  i.  gl.  St.  k, 
öie  1,  ue  (nm)j  =^  V':  ««i  = 
"d  (vor  j,  attr.  an  d*  voraufg. 
Tonvoc),  'V  (^01*  t'):otel;  ^ 
germ.  *c* :  ie ;  ^  oo :  o^**  f  toe«/ : 
oent). 

188.  ^f^(bz\v.'tl'=)  =o;iere 
{caiere)^  ireht  (virenijr  oire  S 
(croire)]  ="  t^  g  t.  gl-  Stiiere; 
=^  b,  p  l  gl.  St: oire  3. 

189.  *(i'*  = 'f'^tie  (pte),  at 
(/ot);     ^  'c*%  ^ii*%  "6  +  i%  '» 

*p'*,  'fl  u,  *;/  (vor  i")  :oi;  =^  ac ; 

1  3  {vi). 

190.  ''d"  5^  18Ü. 

191.  ^d*»=  o,  &'* ;  0»  1  u«oh). 


1)  Das  zwischen  n-r  regelrecht  eingeschobene  d  wird  vom  Schreiber 
unserer  H».  ott  unterdrückt:  z.  B.  in  d«vinrenM6,93,124;  avenroi«nt 58,138; 
tinrcrtt  28,76;  tenrement  58,2. 


45 


Lat.  dj  (;=e^  »')• 
1)  =  franz.  d. 

192.  ^dr-^'d" :  onde  2  (/*a- 
condeifnonde)',  orde(mi8ericordei 
recorde)* 

2)  =  franz.  j,  g. 

193.  *dj  (in -anda-ego^  »endo 

-ego)  =  t;'  ii  =  ß)  •  <»*?fl'«  (common 

'je\  enge  (erUen  -ge). 

3)  =  franz.  %  (?  Yerschm.  mit  dem 
voraufg.  Tonvoc). 

194.  s.  i  =  franz.  i  bei  »'. 
Lat.  die  =  franz.  cÄ. 

195.  "dic^  =  *''S5J' :  aches  2 

Lat  Ä  +  «  =  franz.  «. 

196.  a)'d+s*=''«%  'Hs'w'e5 
1  (pies);     =  V,  V,  ^«%  *•«', 

germ.  'd  +  s',  V%  «<ö;+«*Iö* 
attr.  an  d.  voraufg.  Tonvoc.)  :aw 
(fm-^effrois). 
b)  *'(i4  5»Ä'*5*:eM«3CaZctM9. 

197.  •(*+«•=  ••s«,  H+8-,  H 
+  n.  «:ansl  (grans). 

198.  *•  (f 4 «•SSV, *«•,*<+«•: 
ors  (*recors). 

199.  *(i+«  (der  1.  sg.  prs.) 
=^Hj**(F):ans  2  Ccommanw^. 

Lat  d  +  t. 

1)  =  franz.  t 

200.  '(14  ^^•^^•.tc«  2  ^5te^;; 

«^^,  «r»,  »d  (nach  attr.  »^)+  ^: 
ot^  1  (croUianoU)* 


-JOI .  «ti  L t^=  H^ :  mte(venk) ; 
==  ootctt^  2  (prent), 

202.  "(H-^^'-^^ier^ÖJÄft;. 

2)  =  iranz.  o. 

203.  '(?+<•  =  '(?•,  V%  •!?•, 
'<••,  'v  +  <»:»  1  ('w;. 

Germ,  d  +  t  =  franz.  ^. 

204.  «(i  +  i- =*•(!••,  »fror^ 

Secund.  d  +  n  (st  lat  n  -\-  d) 
z^  franz.  nn. 

205.  *▼(£  +  n»  Ä.  ^flui' :  egne 
(sensne:  regne). 

Lat  e. 

1)  =u  franz.  t 

206.  '«'  ==  't' : t^  ^merttes : 
dUes);  ^H^iete^Cdiäeidisete), 
iie  (abüe\de8crüe)\  =  H\  H^i 
oute(touteir(nUe:douU);  ='«': 
auie;  =  oo-.ote  (idyde). 

207.  ''i^=''U'''\atre  (atre). 

208.  ^r»  =  'f  • :  on^  (^^rcs^oaf : 
estout)\  =  "^t^y  H**iit  (esperit: 
lü'.dit);  ='d+^:i<;='^+^: 
at  (prdat). 

209.  "f^^d  +  f.^d  (nach 

attr.  0  +  ^1  •<*•!  ••<'•»  '^'.o»^! 
(smt :  endroit :  50ci{latY:  awi'O* 

210.  «^'(bzw.«-r>  s.  205.  = 
**^^,  germ.  "-^ÄTrowte  ('roamte: 
*moft^e^;  ^=^f'.istes%8tre(tr%ste: 
tnenistre);  =*«t^:cte  1  ^rfefcA 
otes  (flotes);  =  ^d  -\-  f:mte 
(etUente). 

*•!•  s.  210. 


le 


211.  'f  (bew.*-^)  s.  210;  = 
unorg.  t  zw.  ss-r :  estre  (seniestre) ; 
=  oDzistres  (tristres). 

212.  f  (bzw.  *r*)  s.  207, 
208;     =  «-^  :  ti<  1  (*jut :  ji«^  : 

afU(avant);  =='(2  nach  attr.  «*(?), 
(i  (nach  attr.  »•)+<•:«!<;  =«^: 
aiY  (meffaitifaü),  ist  1  ("CÄrw^: 
/w^; ;  =s  »if,  «^+^:  en^  1  (geni)\ 
=  •cJ  +  ^,  ••^:i«  (dUilü);  = 
'^ti'ziniCmtUivint);  =«<f%genn. 
•d-h^  lat  "^dT'iaH  (art)\  = 
(2  nach  attr.  t»«,  d  (nach  attr.  t') 

213.  •^(bzw.  ••^)  s.  207,  209, 
212,=**«'«:o<{po<;;  =«(f;ow/ 
2  (semorU);  ==^  +  t':ert(ert); 
=»d+^:te^  2  ^^vte^/ 

214.  *c  «•=*'^-f  «•ifi^^es^udJ;. 

2)  =  franz.  Z(?). 

215.  'f  •  =  nr^ :  ü  (acäum 
wohl  durch  Suffixvertauschg.  mit 

3)  =  franz.  o. 

216.  H"  =  o:ie  (In  lat.  -j- 
cUa),  ies2  (establies),  ive(aive)^ 
oie  1  (monnoie);  =  c,  d,  ^  i. 
gl.  St. ;  we  (in  lat.  -utam) ;  =  c, 
<^j  ^Ö>»  ^Ci)  i-  gl-  St.: 026  1;  = 

217.  *'<•'  =  ''•^  loes  Cpoesi 
Joes), 

218.  *<«  (bzw.  '^0  =  o :  aires 


(repaires),  €re  1  (frere),  eres 
(frcrcs)^  kre  (arnere)  ^  otrc  1 
(ioufmre),  ^2  (prouvoire),  oires 
(prmivöires') ;  =^  ''c';  aires^  *'«a<?) 
(viex);  =  t(,  ^  i.  gl  St.  :tarei 
™  d,p  l  gl  SL:ofVe  1;  =z^b^i 
oire  3  (otr^'e);  ^  b^  c,  *p  l  gl 
St. :  uretü  1  (penrefU)^ 

219.  rf*»  =  o:e  1  fcM'^J, 
ot  (a)*)l    —  **r*:w  (pröiej;   = 

=  '€'%  'd*%  V  %  "(i  (vor  e'),  'p 
(vor  i*):(w;    —  oo:  e  2  {secre); 
u  2  (re»«?«t), 
^r  s.  217. 

220.  er-  =  «:  e  2  (moti/c), 
f  in  1?  +  ^*  s.  219;  in  b+t* 

s.  249. 

Germ  *A  ^  fraoz.  L 

221.  *^/Ä''  =  *^,  H'  :  otdc 
(*horUe). 

unorg.  t 

222.  zw.  ss-r :  *essere  ==-  -es- 
biterumy  -*ts<rMwi,  -istrum^  -istu" 
lam:  estre  {^estre). 

Lat.  tj  (j  =  er,  i*). 
1)  =  franz.  ch,  98,  c 

223.  rtj^  =  c,  c;,  ♦c«;,  pj,  i. 
gl.  St.  :acÄ€  [aÄse,  acej  (grosse); 
=  *c^;,  germ.  ^<er  i.  gl.  St. :  ecke  1 
(perfondeche). 

224.  ^^;'' = •c;*  (urspr.  nce^  *"c;* 
f*mc,  *mc)  :  anche  (vemanche ; 
=  "^ci*  (ncr,  nic):enche  1  [ctwe, 
ence]  (consctencī). 


47 


225.  ♦•O*'  =  00  •  ^ce  {^creuce). 

2}  =   franz.  g. 

226.  Hf  =  **pf  :  age,  ages 

icaurages);    =  rgr,  *hj*,  '/  (in 

lat.  -aticum). 

8)  =  franz.  t  (verschm.  d.  voraufg. 
Tonv.). 

227.  s.  a  =  franz.  a«  bei  a»  1 ; 
e  =  franz.  »  bei  -isent^;  ?i  = 
franz.  «  bei  ♦«•. 

4)  =  franz.  «. 

228.  in  '^antium  =■  ando-^: 
ans  2  (*r(mwMi«5). 

5)  r=  franz.  is  (t  verschm.  mit  d. 
voraufg.  Tonvoc.). 

229.  'cUium  =  -acem :  ai«  1 
(palais) ;  —  antea-s :  ains  1  s. 
S.  7;  Hy  =  cj,  5,  s;,  *$j,  ss, 
germ.  «  i.  gl.  St. :  ise  1  [iche,  ice] 
ijustiche);  =  c;,  s,  germ.  s  i.  gl. 
St.  :  ises  1  [tÄses]  {propisses) ; 
-*utias  =  -ca;eas  :  Mt5C5  (*awk;- 
ntt«5e5)  s.  ises  2 ;  -*^ian<= -iciunt : 
i5en^  2  (wespnscnO. 

Lat.  f +  «  =  franz.  s. 

230.  '^+s»  =  'SS*« :  05 1  (pre- 
^cw);  =*»ÄÄ+Ä»:flrs2  (ftas);  = 
V%  'ää'*,  '<  +  n.«:es  1  (as5C5: 
verites)\  =■  'ä"  :  wä  2  (venus); 
=  '«•%  'adv.  Ä,  •*•,  *Ä  (der  .1.  sg. 
prs.),  's-\-s^,  *ss*°,  'ÄS+«%  'st+s'j 
H-{-  s" :  «Ä  2  (lat.  -i^t<5 :  escris) ; 
=  '5«,  *s°,  ♦«•Ä*,  «^5*%  'Ä*  (von  x), 
V%  V,  ♦•d+Ä%  'c?+5«,  H  + 
«»,  '•^+s«,  rÄ-|-«o,  germ.  •«•",  rs^ö^ 


+  5«,  *(i+5«»:(M5  (coisiendrois: 
dois);  =  H  +  s'  :  ous  (taus: 
estotis);     =  *Ä%   V  +  siies  1 

231.  «^^  -h  s»  (bzw.  «•/  +  «•)  s. 
230;  =  •sTtÄ  3  (dis);  -  ^^: 
ains  1  (sains)^  ans  1  (disans), 
ors\,  2  (fnors);  =*H-j-s%  H(j) 
4-adv.s:atn5  1;  =  *«-Ä»:awÄ  1 
(assaus)\  =  *s%  "'d+Ä'^ö»*«  1; 
=  '^s  der  l.sg.prs.:titö  (ffuis); 
=  «n.  5,  "n.  Alien«  2  flaiens) 
=  's+5%  ar«  1  (i>ar5^;  =  '« 
(von  5c) :  ai«3  (/Ikä^  ;  =  «<  +  n.  «: 
cn52fisrens^;  =^i+n.Ä,  VVcw« 
3  (plouremens  :  j>aWemen«^;  = 
•(i+5*,  *^  +  n.  s :  ans  1  (pesans). 

232.  •«<+«•  =  «^5«,  «^  4-  «•, 
^^(j^  +  adv.  siains  1  (*iwains>. 

Lat.  ff  =  franz.  t 

233.  W  =  '<',  «<%  «-^'lou^c 

(^Ott^c). 

234.  *•«•  =  •^:o<es(*co^c5) 
=  ^t*:ete:etel  (*menchoignete). 

235.  '«•*  =  ^t'iaire  (quatre) 
=  Qo\etre  \eUre]  {lettre). 

236.  *•«••  = ''r:o<(*i»oO. 

Lat.  f +f  =  franz.  t. 

237.  7+  ^'  =  T«:a^  (hat). 

238.  ♦•^+^=*«-^« : uet(*puet). 

239.  «<+  r  =  «(f,  r«:cn/ 
1  igent). 

Lat.  ff  +  f  =  franz.  <. 

240.  •«  +  ^  =  oo:e^  (we^). 


48 


Germ,  toi  =  eh. 
241.    HtT  =  lal.  *ctj,  tj  Lgl. 


SU:eche(*hhchf:); 
ecke  2  {*fleche). 


242. 


Lat  b. 

1)  =  fnu^z.  6. 
»5^  =s  ^p-'ioble  (noble). 

*6„  ^6«  s.  252. 

2)  =  frans.  «. 

243.  »^ft'  =  v,  p  i.  gl.  St : 
ivent  {^trueventy 

244.  '6"  =  '6%  V*  :  tvre 
(Wwe:(feltw«). 

3)  =  firans.  «(Yerachin.  mit  vorauf,  a) 

245.  s.  a  =  franz.  d. 

4)  =  frans,  o. 

246.  "b"  -  o:<wcn<  1  (oten<); 
=  *^*:iics  1  (nues). 

247.  '6«  (bzw.  "6-«)  =  o:cte 
1  (dete),  ire  1  (escr^rc),  otY  1 
{pensoit),  oute(ßoutey,  =c,  *p, 
t  i.  gl.  St. :  urent  1  (eurent)  =  o , 
*P»  t'  '•  gl-  St.  rwren^  2  (ftwrenO; 
=  o,  c,  <  i.  gl.  St.:o^  (oO;  = 
H'^ioire  3  (ftoire);  =  *c';ot^  1; 
=  p,  n.  gl.  St. :  oute ;  =  ''w*,  V : 
tr6  1. 

248.  **fe«==\^ % Y«^ : ui$(*truis). 

249.  ^6  +  ^  =  ''c%  ^fw",  ^(i*% 
'r  +  T:«  2  (in -a&e^ prs.)  =oo: 
a  1  (in  'übet  fut.). 


n.   Labiale. 

I      250 


*fc  *  —  o :  estre  (prestrtX 
ons  \  (cQulons);   ='^*=:o«5  1, 
257,    ^6*"  :=  o,  «^" ;  Oft  (plant), 
ünorgati.  b.^) 

252.  zw,  ni'ti'imifl  -tmulaf: 
amhlfi  (samble) ;    zw,  »i-  r  :  -n jwr- 

■  -cmoro  ==  'etnbrem  *  r?ii*ifre 
(mfi^nbre);  zw,  m-n :  «w*«»*fi«  =r 
-nmham  i  omiie  (columbfi}. 

Lat.  *►/  ^  frans?.  ,(/, 

253.  ^fir  =  c?,  (i/,  *fi/,  ^i.gi 

Lat>j?»). 

1)  z=  frani.  d, 

254.  vp  c=.ft.c .  ^j^g  (Constan- 
tinoble). 

2)  =.  franz.  V. 

255.  y  =  ''v*:«cre(a^Ä^cf7r); 
=  v,  *6  i.fi;\.St  :ivent((trivent). 

256.  'p^«'=*^/f  *:  orrcÄ  (povrc^); 
=  o :  otrrc  s.  oire  2  (d<;cÄoirr^). 

3)  =  franz.  /. 

257.  V  =  >••> :  lY  (cÄ/e/*). 

ü)  =  franz.  u. 

258.  s.  y  -t-  lab.  in  euce. 


1)  Vereinzelt  ist  im  Innern  der  Einschub  von  6  zwischen  m-l  unt«r- 
bliel)en,  so  z.  B.  in  hvmlement  39,59  umle  40,40,  humlea  39,60. 

2)  p  kommt  im  Innern  zwischen  m-n  einj^eschoben  vor,  so  in :  Solempniac 
18,5,  sollempnite  20,15,  soUempnelment  20,19.  56,95,  st^lempneument  54,7; 
dampnerent  32,89;  dampnt  32,97,  dampnes  50,46. 


49 


5)  =:  franz.  o. 

259.  '1?«  (bzw.  >•)  =  o :  ades 
(rades)t  eure  (deseure)^  irnes  1 
(meismes),  is  2  (eseris),  isetU  1 
(escrisent)^  isme^  (meistne),  ist 
1  (descrist),  ite  (descrite),  aire 
2,  eis  (anchois),  oute  (route); 
=  V*:eM5  2  (leus),  w  2;  ==  ft, 
i  i.  gl.Sl.:oti/c;  =«  d,  <  i.  gl.St. 
rotVe  2;  =  c,  ^  L  gl.  St.:  m  2, 
025 ;  —  'c*:wen<  1,  t^  1,  ite; 
=  oo:  e^  Cäc^. 

260.  *y  =  6,  c,  ^  i.gl.St.: 
Mr^n^  1  (sarent);  ~  o,  6,  i; 
IghSLiurefU  2  ^rccÄwrew^^. 

261.  •=•!>'  ==  Gieske  (vesque), 
inche(prinche)^  inches(prinche$), 

262.  >*  =  o:a»wl  (ifans^, 
ante  (racorUe),  ors  1,2  (cors); 
=  *n*:or«  1  fcors). 

Lat.  pj.     * 

1)  =  franz.  eh. 

263.  'p/=^  c,  cj,  »ciE;,  tj  i. 
gl.  St. :  ache  (Sache). 

2)  2=  franz.  g, 

264.  *7y*'  «=  cj,  g,  hj,  ij,  i. 
gl.  St :  age  (*sa§e) ;  =  "</* :  ages 
(*sages). 

Lat.  #.  =  franz.  v  (ff,  f). 

265.  ^^ff'^^^p'iovresloffres, 
ofres]  (*coffres). 


Lat.  V. 
1)  ==  franz.  v. 

266.  'v'=  'p' :  terc  (grieveX 
ivefU(cuUiv€nt);  ='i*«in-tt«teiw, 
-♦t«a  :  ive  (ptentive) ;  =  **5^ : 
ivent. 

267.  't?'='ft%'6-«:u;re^wvrc;. 

2)  =  frana.  /. 

268.  V  =  Y':ief(grief). 

8)  =:  franz.  K. 

269.  s.  o  +  lab.  =  franz.  eu 
bei  eti5  2 ;  s.  y  -|-  lab.  =  franz. 
iu  unter  i. 

4)  ==  frans,  o. 

270.  V  (bzw.  v;  =  o:le 
Caiwe  vergl.266),  ies  2  C^ric«^, 
tc^  2  (griet),  is%  (nais);  =.*jp*: 
is  2;  =  o,  ft,  p  i.  gl.St.ttircfi^ 
2  (connurent). 

271.  '!?  +  <•  =  o,  'c»,  V, 
V«,  T»:*  1  (in  lat.  -ivit);  = 
'6+^  I  '<r%  'c* ,  ^m* :  a  2  (in  lat. 
-avit), 

V  8.  271. 

272.  V  =  oo:  ers  3  ("«ötä/ 

Grerm.  w^)  =  franz.  u. 

273.  s.  a  =  franz.  ^  in  o£. 


1)  Das  deutsche  w  findet  sich  im  Innern  wiedergegeben  durch  «7,  «  ao  z. 
B.:  warisonlJbQ.  19,68;  emoaimenier  64,3;  iratiii«iitoif70.214 ;  toatre»  11,180; 
waimetUoient  62,99;  daneben  g.gariHon  10,82,186.  24,80.  84,23:  oatre»  10,181. 
15,88.  gatisona  18,33.  gaste  46,189;  garandise  50,176;  aart  52,65;  pam«e 
^,24.  9ari0  24,72. 

Aniff.  Q.  Abb.  (Wlrtz).  4 


60 


m.    Onttiirale. 


Lai  g. 

1}  =  frans,  g. 

274.    T=6i,  c;,  »ii;,  </i. 
gl.  Sir.age  (sarcofage). 
[275.    ^  in  ^ffi,  11^  s.  unter  n.] 
2)  =  frans,  i. 

276.  s.  a  +  comp],  gutt  = 
franz.  ai;  i  +  compl.  gutt  = 
franz.  «,  of ;  $*•  (igrV)  =  franz. 
0»;  tf  +  gutt  =  franz.  uL 

8)  =  frans,  o. 

277.  "g^^^lriues  1  (rues); 
=s  Cj  dy  t  i.gl.St:ii€  (rue);  — 
(vor  i")  =  o,  'c',  '<%  '(I  (vor 
/,  attr.  an  den  vorauQif.Tonvoc.) 
i.  gl.  St  :oie  1  (coroie). 

278.  V  (vor  o)  =  o :  on^ffi 
(comman  -je) ,  cw^c  (en^  -^e^. 

279.  "g^  (bzw.Y*)  =o:an^ 
(Wnguan/€f>,  icr  1  (entier),  iere 
(erUiere),  i^s  (entiers),  ine 
(orineX  «W  (vint)^  oide  (roide), 
ois  (dois)y  omme  (somnie) ;  =(?, 
t  i.  gl.  St. :  iere ;  =  'p*,  'c* :  ow ;  — 
nach  attr.  z'  =  o ,  t;,  c,  p  i.  gl 
St:w  2  ßis). 

280.  y»  =  o,  '<?",  7>'»,  V", 
'd*%  *f,  "d  u.  (7  (vor  *^; :  oi  (loi). 

281.  '(7*  =  o,   'h'^ions  1 

Germ,  g  =  franz.  o. 

282.  'g''  =  o :  ours  2  (*hours). 


Lat  e. 

1)  =  frans.  & 

2)  =  fruii.  9M,  k. 

284.  **c'»«<r*:e8ke^'%db; 

8)  s  frans,  dk  |m]. 

285.  'c-  «  <!;\*i*,l!Ätft 
gl  St  :ad^e  (effieasse). 

286.  «^^  =s  germ.  "ee'umd^i 
(eauehe :  ^cAew^pia/ 

287.  'c'=:^*(^^iineke(prinA§). 
inches  (pHnehes). 

4)  =  frans.  •  (vertcbm.  mit  dem 
Tona%.  TonYOC.). 

288.  s.(i+gutt.,  a  +  compL 
gutt  =  franz.  oi;  g  +  gutt« 
e  +  compl.  gutt  =  tnjoz,  t,  oi; 
e  +  compl.  gutt  =  franz.  oi; 
i"  =  franz.  t;  I*  +  gutt.  u.  o 
u.  u  compl  gutt.  =  franz.  nt; 
au  ^(c)  =  franz.  oi. 

x 

.   5)  =  frans,  m. 

289.  s.  -acem :  aw  1 ;  — aed : 

-ücem,  -Äce»»;oiÄ. 

6)  =  franz    o. 

290.  'c'  =  o :  a^c  (in  lat. 
-aiicum)^  ages  (in  lat.  -aücos), 
ie  (amie)y  ient  (dient)^  =  rf,  g^ 
t  i.  gl  St :  ue  (menjue);  =  V,  ""d 
(vory,  attr.  an  d.voraufg.Tonvoc.) 
g  (vor  f*),  oic  1  (otroie);  =  d, 


51 


gerni.  c  i.  gl.  St.,  d  u.  t  (+i^) 
(amie :  *crie) ;  —  (?)  =  V :  jocä 
s.'ieres  (liues). 

291.  'c*  (bzw.  VV  =  o :  otes 
(flotes),  aus  2  (fremaus),  ete  2 
(disete),  iex,  od  (oel)  ot  (pht); 
=  ''^ :  »ex  ('fea:^ ;  =  |),  v  i.  gl. 
Stiut  1  ö'u<;;  =  h,  ^i.gl.St: 
ot ;  6,  *p  i.  gl.  St. :  urent  1  (jp^eu- 

292.  V  =  o:  a»  Cto»;,  ew 
(peuP);  =  T:u  1  (/«;. 

293.  V  ='ci*%  'm-,  '6+C, 

'(i  +  <%  'v  +  ^T»  1  ('en«;. 

Germ,  c 

1)  =:  franz.  ch, 

294.  'c*  =  (?)  *scj  (urspr. 
süt):icAe$  s.  «es  2  C*ri*cÄca>) ;  = 
lat.  "ck* ,  germ.  ''cC ;  ocäc  (*eroche : 
*doehe), 

2)  =  franz.  o. 

295.  s.  290. 

Germ.  ec. 

1)  =5  franz.  gu. 

296.  ^cc"  =  lat  «-c'  :  ouque 
(*chouque:  cauche). 

2)  =  franz.  eh. 

297.  s.  294. 

Lat.  ch  =  franz.  cA. 

298.  'cÄ'  =  germ.  c,  cc  l  gl. 
St:oc^  (perroche). 


Germ.  cÄ  =  franz.  cä. 

299.  'CÄ*  =  germ.  Hg'' :  ecke  2 
(*teche). 

Lat.  ej. 

1)  =  frunz.  cfc. 

300.  "cf'  =  c^pj,  tj,  *ctj  i. 
gl.  St :  ache  (fache), 

301.  *<j;*  (urspr.  nee")  =  **c;' 
(urspr.  ncc,  mc>,  *<^'''  ;  ancAe 
(lanche :  *jPrancÄe  :  *manche ;  — 
(urspr.  tici',  m'cV  =  Hj'ienche 
1  ( Pronvenche) ;  =  V*  :  incÄo 
(prot^tncÄe^,  tVtcÄe^  (provinches), 

*^cj''  s.  301. 

2)  =  franz.  M  (»  verschm.  mit  cL 
Yoraufg.  TonYOc.). 

302.  "oceam :  aise  1  (foumaise) ; 

-acco/ :  ais6  2  (plaise) ;  in  -icium 

=  intervoc.  ä,  s;,  5«,  <7,  germ.  s : 

ise  1  [isse,  iche^  ice"];  in  -fcto^, 

-ictö«,    -dcius  =  intervoc.  s,  i{;, 

55,  <;,  germ.  5:  «es  1    [isses]; 

"iciunt  =  -&iarU :  ise«^  2  (despi" 

serUy. 

Lat.  c9j  =  eh. 

303.  »^(rf/'  =  c,  (j;,  ly  i.  gl.  St. 
:  ache  (*trache);  =  ö,  germ.  tg 
i.  gl.  StiecÄe  1  (*adreche), 

Lat  aß  =  franz.  is  (i  verschm. 
mit  d.  voraufg.  Tonvoc). 

304.  -axum :  ais  4  (eslais); 
'ixeruntiiaent;  -ixUiist  1;  -er, 
-M;:a«;  -tm<:fii5^;  -^eamiisse 
2,  -exeos:  15565  2. 


61 


Lat.  fctsfratiz.  t  («ertehm.  mit  hiA.  J  (j '^  »)  ^  tam.J. 

d.  Tomujr.  tonvoc.).  g„     ^.  ^,^  .^  ^)  ^ 

305.    s.  «  +  gutt  -  üL  ,^    ^^  ^^^^  ^ti".ägi(fai  -je). 

Germ,  h  «=  franz.  »  (versciim.  *.      .     m    mi    4^    U 

mit  d.  voraufg.  Tonvoc.).  J-  ^.  «?»   <»»  ni,  Ä.  * 

906.    8.  gerro.  a«  +  compl.  ^'  ^' 
giitt:a»iw  1|  af»<  2. 

t?.    LiqvU«. 

Lat  I.  •i-  8.  310 

1}  =  frans.  2.  Getm.  Ol  ^  franz.  {;. 

908.    "V  =  'IT  :  cmfe  (j^oule; ;  315.    s.  814. 


=:  l  nachvoraufg.^'iole«  \aiki\ 
(soddtesihaaes);  =  *'l%  «7^, 
"W :  ofe  ^e^cole :  *ear€ie  iparcHe) ; 
s  genn.  ^1%  ''ZAMifo  ^ituOe;. 

309.  *^r'  =«  •^^: öfeia  (^caro- 
l0ia:|Niro{eii(). 

310.  '!••  =  'IT»:««  (rtftai;; 
«B  gerro.  T',  lat  ♦^r» :  ud  (poi^ 
mel :  *or^ :  *esquel), 

311.  •■?'  8.  308.  =  H  vor 
angetr.  Stütze)  :  amble  (aamble: 
ensamble). 

l  nach  voraufg.  j  s.  308. 

2)  =  frans,  r. 

312.  •i'^  ''r'iesire  (festre), 
itres  (capitres), 

3)  =.  franz.  «. 

313.  s.  a  =  franz.  au,  eu\ 
e  =  franz.  ieu;  i  =  franz.  cm  ; 
u  =  franz.  OM. 

Germ,  l  ==  franz.  ^ 

314.  •^s.322.  =  'ZÄ%  lafZ': 


Genn.  M  +  Ä  =  frana.  y. 
816.    8.  318. 

Gertn.  (/  »=  frmiz.  ^'. 

317.  8.  318. 

LÄt^ÄW. 

1)  at.  frans,  y. 

318.  •!/ *-*c7':rffe8  6! 
^eKe  :  ardh),  eUes  (eonseUes  : 
oeUes);  =  •«>•(;  =t^>>,  *•«*!•. 
germ.  Ät  +  K :  aiWc  (paüle  zfatUe : 
*inaille :  *touaile), 

319.  "j^  ö  =  urspr.  c>  s. 
318;  ==  •;T'  ö  =  «rspr.  ^>): 
die  1  (soumeUeiveHe). 

320.  •Ö;»  ('i  =  tÄ>  =  Ifenn. 
Hj*  (j  =-  i'):udl€nt  (aqtieUeHt: 
*orgudlent);  =  *•(;•  (7=1^: 
udles  (aqudles :  *vdles). 

2)  =  frans,  tf. 

321.  s.  a  =  franz.  au  bei 
-au«  2;  6  u.  0  =  franz.  ieu;  u 
=  franz.  (m  s.  oui^  oute. 


53 


Lat.  n. 
1)  =^  frans,  l 

322.  •«•  -  H' :  ole  (fole),  tnde 
(saatde) ;  ^^•'l':  ole,  dies  (foles) ; 
=  ♦•l*:ote;  =  germ.  'i',  lal. 
n  nach  allr.  j :  Oe  (vile  :  V*^ : 
evangüe). 

323.  •«••=•?••:  eil  Cva?;;  = 
•^••(?):t7  s.  215. 

2)  =  franz.  M. 

324.  s.  a,  c,  »  =  franz.  au; 
0  =  franz.  eu, 

12)  =  frani,  o.') 

325.  •««  =  oo:m5  2  (nu«;. 

Lat.  m. 

1)  ==  franz.  «1. 

326.  ▼m^*=  ▼w'n^  Vmv;  ame 
(fame). 

327.  ♦^m^=^m*n^:t«m«f*co«- 

828.  ^mi's^^'m'n' :erme(ferme). 

329.  ««•▼  =  «if»V  :  imes    1 

2)  =  franz.  mm. 

330.  ▼m^  =  ^wm\  ^«i 'n^  «m^ 
(nach^),  ^n'^iommelaume^  ome] 
(Eomme  1 8omme)\  =  ^wV : 
ommes  (lisommes), 

•m^  (nach  ^)  s.  330. 

3)  =  franz.  n. 

331.  ^m«  (bzw.  ▼»»•*)  =r  v„«^ 
V :  i^n«  2  (riens),  ans  1  (tatsons); 


==  ^n»,  ^n»«:afw  1  ('toiM;);   «= 
Vm^•olw  1. 

332.  ^»f  =  w,  ▼»'%  ^mm'*; 
<m  1  [om]  ßom). 

333.  ^m*  =  V :  ien  (rien), 
4)  =  franz.  o. 

334.  vm- = '^cr ,  ^cT',  t5  +  <% 
^v+  <*:a2  O'a). 

335.  «»»••  =  V:  i<w  (vier). 
Ünorgan.  m. 

336.  zw.  0-6  in  to^em  <»  -ame- 
ramitambre  (tambre). 

Lal.  mj  (J  =P)  ^  franz.  w^. 

337.  ♦^Äi/   =    ^nj^  :  en^e 

Lat.  tn/m. 

1)=  franz.  mm. 

338.  ^mw^  =  m,  n,  w»,  w'« 
i.  gl.  St. ,  ^ni'  (nach  g) :  omme 
(«omme :  homnie :  somnie), 

2)  =  franz.  m. 

339.  ""mm**  =  ^w'*,  ^n* :  om 
an  1  (5am). 

Lat.  ^fi^n. 

1)  =  frauz.  mm. 

340.  Wf»^  s.  338;  =  ^#i^  : 
ommeff  (hammes). 

2)  =  franz.  m. 

341.  ^mV  =  ♦'^m^  :  ume 
(vdutne);      =    m,   n'm  i.   gl. 

1)  FQr  den    Auifkll  de«  l  gibt  nnser  Text  wenig  Belege;   im  Innern 
kommen  vor:  cop  58,115;  sauere  69,239.  aepucres  29,15;  bame  8»47. 


54 


St. :  €me[emme\  (dorne) ;  =s  Vvw^ 
:  ames  {ßmmes,  emea]  (fernes), 

342.     «mV   =   •m^  : 
(ierme)^  imes  1  (ermes). 


Genn.  nifij  0=^)  =  franz.  gn. 
343.    ^mny*  =  ^ly^  :  a^n«  1 


Lat  H. 

1)  =  fraoz.  fi. 

344.  ^»^  =  ^n  (vor  »▼^ :  aine 
(eeirtaine:demaine);  =*^ii(vor 
U) :  atnes  1  [cUgnes]  (hnkiines : 
*6iretaigne8);  ='ii*:ine(roine 
lorine). 

345.  *^n'^==«^'':a«iie  (^ram- 
pro^we:  aumosne). 

346.  ▼!!•  (bzw.  ^»O  =  ▼*»•: 
ien82(bien8);  =^m*,  'n»*:afw 
1  (grans);  ==  ▼!»*,  ^m*:on5  1 
(in  lai.'Ones) ;  =  *^* :  ante  {cante: 
cinquante),  int  (vint:vint);  = 
"n'm^  :on8l(l(ms);  =^n(vorausg. 
i*):(mde^(fnande:faconde);  = 
germ.  "'nn^'ionne  (bone');  =  o: 
unse  s.  M^e  {repunse). 

347.  *^n*  =  ^m%  germ.  ▼n«: 
on^e  (*monte:*}wnte). 

348.  ^n'«  s.  349;  =  "'m'^iien 
(hien). 

349.  ^n»  =  ^w"",  ^wm'° ,  ^n""  : 
on  1  (noninion). 

350.  «n^=o:ow«>e;  *-n^s.344. 
«-W'  s.  346. 


2)  =  faU».  IM,  («). 

351.    ^n^  »  genn.^Mfi^; 
[aune]  (permmm), 

8)  =r  te».  r. 

351  a)*  »▼«  •V^a4y»r*«««>. 
b)  ♦•i»'=V:<ii)^  a 
(•a#re»). 

4)  ==  frani.  o. 

353.  ^n*^o.we\{mr€\ 
{ßireay,  =  ▼&•%  v*:tre  1. 

354.  'fi'«=o:er^l(tMr«X<Mvl 
(cor5).oiir«3(rctot*r«);  =^'»r»l. 

355.  V  ==  o:oiir/<oiir>; 
==  *!»•• :  tcr  {ivier), 

Genn.  n  =  franz.  ». 

356.  s.  344v  347. 

Lat  n^/. 

7)  =  frans,  ng. 

357.  ^ii4;  (in  -^ndiO  -egö)  s 

"^n;  (j=e)\ange[an'je'\{efmman 
'j&j  —  (in  -ewfo  -ego)  =  ♦^»i;> 
6* = »)  J  «w^«  {ewten-gey 

Lat.  gm. 

1)  =  &anE.  ^n. 

358.  ^^w^  =  sec.  d  +  «  st 
lat.  »  +  (f :  egne  (regne);  = 
""w^^  ^^wf/  :  oigne  1  (proloigne: 
resoigne :  vergoigne), 

Lat  1^"  ö*=6^  i^^  =  franz.  ^. 

359.  ^n/  s.  344,  =  ^n;  (ur- 
spr.  n'c),  germ.nf' :  oigne  ^  [eine] 
{Gascoigne :  motn«  :*bes(ngnc) ;  = 
germ.  '^mnj'' laigne  1  (ouvra^n«). 


55 


*^«i^  s.  344. 
Germ,  t^  =  franz.  ng, 
s.  359. 

360.  ^ly  ••  =  00 :  oing  {^soing). 

Lat.  n/n  =  franz.  n. 

361.  ^nn*  =  ▼»!•,  ^«':aws  1 
(an5). 

Genn.  nn  =  franz.  »n,  (n). 

362.  ▼nn^  =  lat.  ▼*»▼ :  OMne  s. 
-onn«  {*toune). 

Lat.  n^^n. 

1)  =  franz.  m. 

368.  V«i^  =  m,  w'«  i.  gl.  St. : 
ame  {atne) ;  =  "m^tf :  ames  (ames), 

2)  =  franz.  fi. 

364.  VW-  =  ^m%  ^m%  ^n% 
^n'rcwÄ  1  (in  lat.  onem-s). 

Lat.  r. 
2)  =r  franz.  r. 

365.  V^  =  *r^  :  {aire :  J5iat«- 
caire),  eure  {eure  :deseure)\  iere 
(chiereientiere);  ==  tren^  (/bu- 
irrent :  t;»ren^) ;  =  ^r  (nach  attr. 
t^)  :  aire  {aire  :  lat.  -artom); 
iere  (maniere);  ieres  {chieres: 
plenieres),  ire  1  (chire  :  iwar- 
tire);  oire  2  {espoire :  istoire) ; 
=  «r^,  «r(vorStülzv.),  v  +  r*, 
^iT^:erc  1  (austereifrere);  =■ 
V(?):»ercs(cÄ»ere«);  =  germ.r 
(nach  attr.i^):atre  (*haire);  = 
^"loire  2  (prout;oire). 

366.  ^r*  (bzw.  V)  =  *r%  V 
nach  attr. t^) : ier8(ekier8\entier8: 


lat.  -anW);  =  ^r'iarde  {re- 
carde);  =genn.^r«,  lat *^r*:aW 
(ar<:*5Fai^:*Jfaar);  =  o:»er« 
s.  ie^  1  (ahaniers), 

367.  V  =  V":  air  (air: 
/?at>),  ier  1  {fier :  en^icr) ;  =  "rr** 
*^r*» :  <mr  (in  lat.  -crem :  *rc^r); 
=  V ,  ^rr^** :  «er  (/«er:  cwer). 

*^r*»  s.  367. 

368.  V^  (bzw.  V^)  s.  365; 
=  Giistre  (menisire);  =  «^r: 
es^rc  (prestre),  Ures  (mitres); 
=  *5  (vor  attr.  t')\oire  1  (<om- 
noiVc);  =  '^•n^:of;r65  (pavres); 
=  unorg.  r  zw.  s^e:f5^6,  fs^re« 
(menistres), 

369.  *V  =  «^i^taiTC  (*ma- 
e^ocre);  =  "r  (nach  attr.  i^) :  wVc 
1  {*destruire), 

V«  s.  367. 

2)  r=  frans,  o . 

370.  V«  =  00 ;  «5  1  Ö'WÄ,  SM5). 

371.  V^=«  liseni  1  (wisenQ. 

Germ,  r  =  franz.  r. 
s.  365,  366. 

372.  V«= *rf-*:(mr5(*ftoMr«). 

unorg.  r. 

373.  zw.  5<-  Voc. :  in  'isti  = 
-i»^' :  istre  {tristre) ;  in  'istes 
=  'istrosiistres  (tristres). 

Lat.  rj  Ö*=i^  «V  =  franz.  ir 
(i  verschm.  mit  d.  voraufg.  Tonv.) 

374.  s.  a«  +  attr.  j  =  franz. 


M 


Ol;  ««•,  o'+Mr.j  =*=  fraflE.  ci; 
<!•+  altr.  i  =*  fmiB.  «i. 

Lat  ri»  =  franz.  r. 

375.  ^rr«  =  n^iorde  (arde) 

376.  "^rr*  =  genn.  ''r'iours 
i  {*reb<mr8). 

377.  ''rr**  =  V«,  *^r'»;ottr 
(^r);  =  V,  V»:i«cr  (pucr). 

Lat  «. 
1)  =  franc  t. 

878.  V  •=  •«^;iwe :  (useir^ 
iMMMe) ;  =«=  M,  q;\  ir;,  l>,  germ. « i.  gl. 
St:Me  (de9i#e),  t>et  1  (prises); 
=  *▼«  (vonfic),  '«  (von^):owc 
(empot^e :  *Aarfio»9e :  nmse). 

879.  V(biw.V)  =  o:iwii^ 
1  (^isent);  ==  V.tMti^  1  (««• 
crisefU),  ist  1  (^w^ :  cIwctiäO  ; 

*cavestr€  :  *estre) ;  =  ''«s  * ,  's 
(von  0?)  f«^  1  (dist :  «^etfcri^O ;  = 
unorg.  8  (eingeschoben  vor  n): 
ome  {auMosne),  =*=  ^^s^ieske 
(vesque)» 

*^s'  s.  378,  379. 
380.  *^5'«  =  H+s\  n+  n. 
s,  ^«/•:cÄ  1  (mes);  =  ^s5  +  s": 
OS  (eiMJ^s);  =^Ä%  ^s4-ä":ciw1 
{jßtecieus  :  deus);  =  ^5*,  *s', 
**'-5%  «s»  (vona:)  V,  V",  ^ä+s», 

germ.  V%  s^  ö)  +  ^"»  ^d+s": 
ois  {defois  itrois  i^renois  lanchois) ; 


««*,  H+s^iisf  (gm$:j(Mli$:UMi 

(faia). 

V  8.  37& 

381.  «^«-•  =  «-a*:m2(*r«e9: 
gries). 

382.  V8.380;=1+«*:tf8 
(dis);  =  ^54-«*:i«  3  (pliM);  — 
^n.^^  ady.«  teures  (in  lat -orttfi: 

(/r^estperes),  ^^iies  1  (mMet; 
meismes),  ires  (marH^BS : $9ire$). 

383.  «s^^ottmesSCMeMie»); 
=  ''ss^iisme  S  (mewNie). 

384.  •«••  s.  380;  «  •!+«•, 
H+s^,  *i  +  ti.  s:^9^  3  (s&ma). 

385.  '«•  s.  380;  =  ▼£!+«•: 
H+ Selters  8.  {es  1  (oAoiiMrt); 
-=  •«l+s»,  «H«*,  V  +  n.  «: 
ansl  (toHs);  =  ♦'«!+«*,  '^+«*: 
örs  1  ifors);  =  *^rf  (vor  j)  + 
s'ieus  3  (vcmä);  =*^+s'*:ors8 
{ccrs);  =  'n.  s:oiw  1  (towoiw: 
kons);  =  •« +  «•:«»•«  1  (tucrs); 
=  H+s%  **H«*,  •«  Ö)  +  adv. 
3\  ainsimains);  =  's  (von  x): 
ai$  4  (Zois);  =  ^ss^,  ^ss+  s*, 
*^s/Ö)  +  s"  •  es  2(/crs) ;  =  U+s^i 
US  2  (nf«s). 

386.  ♦•  s«  =i  «^  +  s" :  (tos  1 
(*f?assans);  =  "n.  s  :  ams  2 
(*Oa^ns:(;ompains);  =^  *s  +  s*: 
ours  3  (Vctours).    . 


57 


387.  's  der  1.  sg. prs.  s. 38(); 
=  H-\-s*:ut8  (ruis). 

388.  'adv.  s  s.  380,  382,  385. 

389.  'n.  8  s.  382. 

*n.  $  s.  384,  385,  386;  = 
•n.  s,  H  +  s":  iens  2  (riens :  biens). 

2)  =  frans,  x. 

390.  «vs*  (nach  l)  =  "'s  +  s" 
(nach  ö):i€X  (iex), 

3)  =  franz.  o. 

391 .  's*  =  'W :  ief  (grief). 
d+s  s.  d\  t-f-  s  s.  L 

Unorgan.  9. 

392.  vor  n  eingeschoben  in 
'^anam  =  -osinam  :  o$ne  (*ram- 
prosne), 

Gemi.  s  =  franz.  s, 

393.  8.  380. 

Lat.  sc  =  franz.  is, 

394.  in  -osccw  s.  ais  2;  in 
-*tscaw  s.  oise;  -iscü  s.  iä  2. 

Lat.  scj  =  franz.  i'cÄf.^^ 

395.  "scj"  =  gerni.  Y':  iches 
s.  wes  2  (niches). 

Lat.  ^•. 

1)  =  franz.  is  (i  Terschm.  mit  dem 

▼oranfg.  Tonvoc). 

396.  s.  o*  +  attr. j  =  franz.  ai ; 

€*  +  attr.  y  =  franz.  oi ;  e  u.  t 

(-}-  i'V  =  franz.  t. 

2)  =:  franz.  ir  {%  verschm.  mit  d. 
▼oraufg.  Tonvoc). 

397.  in  -^useatn  =  -dtrum  : 
oise  s.  aire  i  (naise). 

▲nag.  u.  Abb.  (Wirts). 


Lat  SB. 

1)  s=  franz.  m. 

398.  'SS'  =  '7/  :  esse  1 
(presse :  *engresse), 

2)  =  franz.  «. 

399.  '55*  =5,  c;,  5>,  <;,  germ, 
s :  ise  1  (mise) ;  =  c^,  «/,  ö,  germ. 
5  :t5e5  1  (mises). 

400.  '«s^*  =  «5* : isme 2  f^sci in- 
^tsme^;  =  V,  *5',  «^5  (vor  x): 
ist  1  ('mi5(^. 

401.  *'55«  =  *s%  *^5«:es<rc 
(*e5^c^. 

402.  ""SS**  =  H  +  g*  :  as  1 
(prelas);  =*•«•, '55+5*,  ''s/ß) 
+  «• :  es  2  (ses :  confes :  *engres); 
=  V%  U  +  n.  s,  '<+«•:«  1 
(ines)\  =  *s',  "s  (derLsg.prs.) 
V,  'adv.  s,  '<+«•,  H+  s\ 
''s-\-s*y  'ss+«%'fi<-l-«":i«2('apns 
:  tnis :  mis :  Jhesucris). 

Lat.  «»+«•  =  franz.  s. 

403.  'ss-f  s*  s.  401 ;  =  '«•• : 
OS  (gros), 

404.  *'ss  +  s''  =  '/  +  s*:as  2 
C*de5as^. 

Lat.  9  4-  0  =  franz.  s. 

405.  's+«*  =  '«• ,  '«•• :  «<s  1 
(precietis);  =  »s*  (nach  Q:  ietis 
(orieiis)  s.  ic«;  =  's':«5  3  {us); 
=  *s-,  *s%  «s«,  V(vQna:),  ''f, 
V,  '(i+s%  '/+*•,  •<+s*,  '<+s', 
germ.  'ff-j-s\  V»,  st(j)  +  s*: 
ots  (mois :  *escrois). 

4* 


68 


406.  «5+^=««»:er«l(»6r«X 
owrs  3  {seeour8)\  =  H+s^xars 
1  (espars), 

Lat.  «^  ==  franz.  cA. 

407.  ^^ssj"  =s  "diCiaches  1 
(*abache8). 

Lat  ^+  «  =  franz.  s. 
406.    s.  402. 


Lat.  m  ifts  franz.  «#. 

409.  8.39a 

Lat.  •^;  +  #«ftaiÄ.#. 

410.  s.  402. 

Germ  gi(J)  +  s  =  frans.  «. 

411.  S.404. 


JFlexion. 

Substantiva. 

Die  Substantiva  der  lat.  2.  und  4.  Dedination  sind  durchweg 
richtig  flectirt  n.  sg.  -«,  obl.  sg.  -,  n.  pl.  -,  obl.  pl  s. 

Die  Neutra  der  lat.  2.  Declination  sind  im  sg.  zum  mascderS.,«, 
aines^  eiuS,  f^e^  1,  im  pl.  (obl.)  zum  ma8c.  der  2.,s.  mB,  tex,  Ut^ 
oder  zur  a  decl.  übergetreten,  s.  ites.  Bei  den  masc  der  3.  Dedination, 
einschliesslich  der  Substantive  auf  -ra,  zeigt  sich  auch  keine 
Abweichung  von  der  bekannten  Flexion  n.  sg.  -«,  obl.  sg.  -,  n. 
pl.  -,  obl.  pl.  'S;  nur  hämo  macht  eine  Ausnahme.  Zwar  lumimt 
im  n.  sg.  neben  der  gewöhnlichen  Bindung  mit  ^^anemj  hma  IM 
und  lums  11,117  =  orisons  vor,  jedoch  Hesse  sich  in  beiden 
Fällen  orison  für  orisons  einsetzen.  Ebenso  lässt  sich  homme 
als  n.  sg.  z=i'nomme  56,136  durch  Umstellung  beseitigen: 

.    .    .    .    la  lettre  noinme 

fh-mesinde  en  droit  non;  cel  homme 

Apresses  fu  de  grant  malage 
Lies:   ....  noinme  en   droit  non 

la  lettre  Ermesinde ;  cel  hom  etc. 

eine  Vermutung,  welche  gestützt  wird  durch  eine  ähnliche  Stelle 
18,4:  »et  que  par  non  nomme  Tistoire«. 

Die  Neutra  der  lat.  3.  Declination  sind  der  der  masc.  gefolgt 

Die  Feminina  der   1.  Declination  sind  regelmässig;   die  der 

3.  Declination   weichen  von  der  gewöhnlichen  Flexion  n.  sg.  -5, 

obl.  sg.  -,  n.  pl.  -s,  obl.  pl.  -s  nur  in  folgendem  Falle  ab:  mere 

n.  sg.  ='(;ra  17,31;  ^-atrem  70,172. 

Der  Vocativ  zeigt  in  den  meisten  Fällen  die  Form  des  nom. 
im  sg.  und  pl. ,  die  des  acc.  nur  in  den  folgenden :  im  Innern  in 
pere  voc.  sg.  63,9;  die  Bindung  frere  60,14  =  -eriem  ist  nicht 
zwingend;  in  dem  Eigennamen:  Elay  =  -e  26,21;  =  -egem 
63,9;    sire  entbehrt    regelrecht  des  n.  s   26,30:    sire   =   aifr«, 


59 


hingegen  einmal  mit  s  :  -enior-s  =  *^irius  s.  'ires,  —  Bei  den 
Eij^ennamem  weicht  unser  Text  von  der  sonstigen  Regelmässigkeit 
der  Flexion  verhältnissmässitr  am  meisten  ab:  so  sieht  nicht  der 
zu  erwartende  nom.  sg-  in  Severin  n.  sg,=  Seclin  obl.  sg.  20,22; 
(auch 29,23*24  scheint  durch  diesen  Fehler  versehen  zusein,  wenn 
man  aucii  tiier  ohne  Schwierigkeit  ändern  könnte),  in  (ralt^uide 
n.  sg.  =  roide  n,  pl  28,53;  in  Dathan  n.  sg.  31^46  :=  Sathan 
obl,  sg. 

A  d  j  e  c  t  i  V  a  imd  P  a  r  t  i  c  i  p  i  a 

flectircn  meist  regelmässig  wie  die  Substantiva,  sowohl  wenn 
sie  praedicativ,  wie  wenn  sie  attributiv  stehen.  Ewfihnenswert 
sind  nur  als  Ausnahmen  von  den  Adj,  der  lat.  3.  Declination  n. 
sg.  r  ohne  -s  :  cmivenahle,  rstahlc  =  -afmlam  10,138,  3'J,8t>; 
während  der  Fall  14,19  nicht  beweisend  ist.  Die  Verstösse 
gegen  die  Flexion  in  62,23—20  sind ,  die  beiden  ersten  wenigstens 
mit  Sicherheil,  m  beseitigen  und  kt  mises^  grises  hei-zustellen 
(cf.  17,40  eine  gleiche  Stelle),  bzw.  d^sprises,  dmmes.  Die 
Gollation  besagt,  dass  von  Zeile  i2l— 26  die  folgenden  einge* 
klaminlen  Buchstaben  21:  et  €[n  sa  me\,  23  m[is\,  ^i- gri[s],  25 
d€spria[€\^  26  dmtnlc]  mit  der  Minilatur  der  voraufgehiiKlen Seite 
weggeschnitten  sind.  Nur  scheinbar  fehlerhaft  ist  55,90 :  ^dont  H 
se  senlod  trop  meffats*.  Beim  Reflexiv  steht  der  nom.  sg.  statt 
des  ohL  im  afr*  regelrecht  s.  Toblur:  dis  don  vrarl  aniel  p,  27, 
Das  secundäre  Feminin  tritt,  wie  die  Reime  beweisen,  erst  selten 
auf.  Es  begegnen  nur  fole  (n.  obl,  sg.)  =^  parole;  cofnimme  :— 
casamc;  im  Innern  tfrandes  19,20;  in  36,12  hingegen  verbessert 
die  Coli,  pontificale  in  itoniifkid, 

talis,  masc.  n.  sg.  teus  8,95,  59,34 1  /^.9  58,25,  obl.  iel  10,203; 
fem.  n-  sg.  tele  55,28,  fem  30,43,  34,50,  te  67,21,  tes  70,127; 
obL  neben  dern  gewöhnlichen  kl,  tele  9,177,  50,222,223,  69,72; 
n.  pL  (des  58,24;  obL  pl.  tde^, 

qmdia.  fem.  obl.  sg.  neben  dem  gewöhnlichen  wMci;öM^/(:l  1,192, 
62,221  (Goll.j. 

maint  geht  in  den  vorliegenden  Fällen  regelrecht  im  masc. 
nach  der  oDecliriation,  im  fern,  nach  der  a  Decltnaüuo, 

Personalpro  nom  i  na. 

Bei  dem  Personafpronomen  tlnden  sich  neben  den  bekannten 
Formen,  wie  >',  >m,  h  für  la  obl  sg.  T:  ^i  für  Im  heim  fem.  im 
dat.  sg.,  so  69,10,  ele  (sc.  la  roine)  oi  a  !i.  AuiTal lernt  ist  die 
Gonslructioti ;  mnyre  sien  le  convenoU  69,4(>  cf.  48,50, 

Bei  den  Possessivpronomen  zeigen  sicli  im  obl,  sg.  masc. 
neben  rnon^  son :  men^  mwn^  ach,  sich  ;  im  nom.  sg.  fem.  te  neben 


60 


se  neben  sa  und  im    masc.  n.  pl.  neben  Wr?5,   fesimi  \t\ 
ti  54,148,  60,37,  si  15,59,  10,125,  20,10(>  elc,    im  obl.pl.  die  ge- 
kürzten Formen  HOS,  voif,  uü  64, 14  neben  nostre,  vostre.    Bemerkens- 
wert ist  der  Fall  49,01 :  dc&lmc  pren  le  tiue  chose. 

Als  alleinstehendes  Pronomen  possess.  ist  im  fem.  sg.  siue  =^ 
atue  hervorzuheben  s,  Aue.  et  Nie.  p.  66. 

Demonstrativpronomen. 

a)  masc.  n.  sg,:  ehkl,  chkx  14,(i0;  obl.  sg.  rkel ,  chehn  ^  bei, 
chelui;  n.pl  chil,  kh'd  (1  X  )^  chkis  36,26,  ehhix  (Coli)  für  ehkiis 
7,98;  obl.  pl.  chaus,  vhiatis,  eh  ins  24,89,  rt'«s5,64.  fem.  noni.  obl. 
sg.  chek  (18,30  ist  wohl  zu  ändern  in:  Tttnt  que  la)  icheh  (Ix), 
odI.  pl  cheles, 

b)  masc.  n,  sg.  chkr  ehest  (1  x)  70,278:  a  ehest  met  ehest 
llures  (^iurf' Schreibfehler)  deßn\  obl.  sg. :  ehest ^  ce,  rJie^  ichc 
(IX),  betont  che  15,30,  16,22,  17,4,9,16  etc.,  chou\  nom.  obl. 
pl.  masc.  fem,  ches  43,155:  cJirs  diimts  hkn  kmrüijerunt^  ebenso 
50,149;  7,39,  9,168,  55,101,  62,79,  70,159;  fem. obl.  sg. e^ÄP.s/e,  ehest, 
letzteres  nametillich  bei  folgendem  vocalischen  Anlaut,  so  6,6,  8,81< 
34,43,  38,34  etc.  . 

Relativpronomen, 

masc.  fem.  n.  sg.  pl  g«i,  ki\  obl  sg,  pl  que,  nach  der  Prä- 
position de:  qni  15,84,  ebenso  für  den  dal  sg. :  43,77. 

Bestimmter  Artikel  J 

masc.  n.sgj?;  obl  h;  n.  pl  li;  obl  les.  fem.  nom.,  oblsg./«,    ' 
le;   obl  pl  les;  genitiv  sg.  masc,  rfel,  du,   fem.  de  la^  de  V\  pl. 
d€8\  dat.  sg.  masc.  a/,  ui4,  fem.  a  lu,  a  i\  \}\.as. 

Verb  um. 

hl   der  Vorbalflexion  bietet  unser  Text   wenig  Äbwechsehiny,    ' 

da    mit   Ausnahme    von  rinigen    kurzen   Reden    ilie   Darstellung 

ruhig  erzählend  verläuft.  Aus  den  Reimen  und  dem  Innern  ent- 
nehmen wir  folgendes: 

1.  Infinitive  auf  -iV  aus  -ere  s.  ir,  | 

2.  P raes e n  s  ind.  1 . sg, ohne -e :  -«wo:=-«wi«w :  a/m6i*,209 ;  -ino -^ 
'inem :  rfc/i»70,278,  ^^-iti um : adevin 52,48 ;  -idero^-ete : (f e.v/>-70,5ö;  ' 
dagegen  bereits  mil-t^:-t*s/ö  ':=-estam:amonesfe^i^^3;  -oro  =^'ora 
demeure 52,264 ;  ohne -s :  'ideo^-ijjmm :  vait^^l^  37,26, 58,145 ;  -apk 
^'E :  so/58, 130.  Ausser  diesen  beweisenden  Fällen  im  Reime  ist  auch 
im  Innern  fast  noch  nirgends  ein  -c,  bezw  -s  angelreten ;  es  mögen 
noch  einige  beweisende  Fälle  ohne  e  erwähnt  werden:  am  26,24,    |! 


mhli  45,1»  apel  20,50,  esrnmeil  m,\5b,  arnjur  48,29,  ö5,68; 
dagregeii  e  nur  einmal  und  nach  riconjnre  64,34.  Nur  in  einem 
Reimfalle  zeigt  sich  angetrelenas  s  i  It^gio-s  =  -edus  37,27.  — 
Ausserdem  sind  beiiierkensvvtTt  die  Formen;  tiemj  3^,58,  apreng 
62,162,  m^r  64,31. 

2,  sg.  hat  regelrecht  -si-ädis  ^^-ides  (fois}:crok  20,54  etc. 

3.  sg.  hat  kein  -t  nach  e:-ccat,  ~icat  =  ilamy  s.  *V  elc*  aber: 
faii,  piaist,  doit.  Das  hiatlilgende  t  ist  noch  nicht  einscliol>en : 
porru'on  5,103;  a-il  0,160;  profefisa-il  ^t,^^  notu'on  67,49. 

1.  pl.  gewölilifti :  -miss-ons^  daneben  'Ommes^  -onies,  -ounn.s, 
'Oiimes  s.  -ommes ,  -ietis  :  eussiens  52S,69  s.  Aue.  et  Nie.   p.  65,66, 

2.  pL  -es.     Ausnahme:  dites. 

3.  pl.  -nf. 

3.  Der  Gonjuncliv  prs.  der  I.  lal.  Conjugaliun  hat  einigemale 
-ei^rKiA'cf.^J 62,236,  prolmifjesVy^.ii^  sotisl  gL-wöhnlich  oUue-e:-€vet 
=-cfW  ://r/c^  20,68;  -iinfef  ^^'(trirnr.'^ffuri  54,1406;  -oäiei  = -ahnL 
*ö«o// 56,36;  im  Innern  ßurf  6^,2tO,i255,  64,32;  die  übrigen  Gon- 
junctivL*  babt'U  regelmässig  ilir  -r  s.  im  Ruitu  -ueAe,  -ie,  -iet/ni\ 
-oi<?,  -tärc.     Anomaler  Conjnndi.idoittsf.  20,60,  5!J,36,99,  70,58. 

4.  Das  1 III  per  fe  c  t  u m  itid,  bietet  nichts  Auffatliges. 

5.  Imperativ.  2.  sg.  gehl  bei  der  a  conjogation  regelrecht 
auf  -e  au«,  so  im  Reitn  U6ft  -*onsü:usfi  62,108;  im  hinern:  licve 
20,96,  i24,48;  verse  2:i,4S;  (/<w7kt  26,24,  desloie  49,61  elc,  bei  den 
übrigen  Gonjngationen  fetilt  -e,  bezw.  -si-ade  =  'avii(ra)  elc. ; 
24,48;  (utdi  = -^Je :  o/ 27,29,  croi,  einmal  i>ie  s.  65,34;  voi  tO,l8: 
pren  49,61,  ren  49,64,  remain  52,64,  trat  67,18;  tim  56,^,  fai 
ä6,S23  etc. 

6.  \m  Futurum  und  Conditio  na  I  ist  nur  die  Umstellung 
von  -rt'  in  -er  zu  envälnjen :  r^ff-rr«  7,t01,  celeberrommes  54,109. 

Vurba  der  a  conjugation  regelrecht  mit  'e:frm(vt'.roieniA3,\36^ 
sejourmrmH  !l,!ÜOl   etc.,    e   j^^elallen    in    donni  70,177.      Liei    ii«^n 


revenro td  54, 11 ÜJ ,  i -d m ro u  f  .j  1- J  U  ,  u  ve h ront  l*-.o l  J . )  ; »o ,  i  .ic< ; 
Wider  die  Regel  isl  e  erhalttii  in  arrrtmtera  63,29,  metertn  U)JO, 
deseeiuiert/tU  7/J9,  also  bei  dental  -\-  r. 

L  pl.  s.  prs.  1.  pL 


An  dialectischen  Eigenheiten  unseres  Tektes  silid 
demnach  hervorzuheben ; 

I.    Positive  Merkmale. 

a)  1.    g»,  r  =  {r  u.  u  +  gutt.,  d*  und  ai»'+  altr.  j. 

2.  -dUos,  -^08  =  a  +  {f  a  +  2y:afM  2,  -tat». 

3.  -*i7es,  -Äw  =  ö»  s.  -«««  1,  f«c  (Schreibung  -im  lür  m» 
(sB  iem)  liegt,  ausser  c^tW  s.  S.  60,  nicht  vor). 

4.  Die  2.  pl.  des  ind.  prs.  der  3  ersten  lat.Gonjg-«  cles  imprt 
und  fut.  lauten  auf  -eSy  nie  auf  -ois, 

5.  Die  3.  sg.  imprf.  ind.  aller  Ck)njg.  lautet  auf  -o»^;  für  die 
3.  pl.  liegt  kein  Gegenfall  vor. 

6.  Bn  und  an  reimen  meist  nicht,  ausgenommen  nur  tempm$ 
=  grandis,  dolans  =  joians,  ddunt  =  plourant^  offrande  =  de- 
mande.  (Ueber  Schreibungen  s.  lat  ii==  franz.  e«,  lat.  e  =  franz. 
a«,  e»,  lat.  i  =  franz.  a»), 

7.  hif.  auf  'Sre  =  -tre  (VcJr,  ^wir/ 

8.  'ivus  gab  -tu^s.  tW2,  unter  -4$  findet  sich  keinGegenfiüL 

9.  sive^  fem.  des  pron.  poss.  =  aüve,  plentive  &  -toe. 

10.  föcum  =  /tii^  s.  u;  vergl.  dagegen  /octtö  =  anÜqms  & 
fU5  1  und  die  indifferente  Bindung  liu,  giu, 

11.  vtam  =  *gluiam:voie  s.  oe,  aioire?=  -encore, 

12.  Die  Monophlhongisirung  des  ai  zu  e  lässt  sich  nicht  nach- 
weisen (s.  Aue.  u.  Nie.  S.  60).  Bindungen  von  ai  und  e  liegen 
nicht  vor. 

13.  'j-ata,  -j-atam  =  -tarn  ein  Beweis,  dass  -iee  zu  »de  con- 
traiiirt  ist. 

14.  pancutn  -=  deumipeu,  daneben  freilich  =  -€tum:voi 
und  in  analoger  Weise  im  Innern  peu  20,98.  22,22;  poi  10,79. 
11,54,128.  15,13.  21,5.  22,29.  25,30.  70,111. 

b)  15.  d  +  Sj  t  -\-  s  wurde  s,  st  -\-  s  ebenso,  s.  S.  58,  cf. 
auch  chis;  z  im  Auslaut  kommt  überhaupt  nicht  vor. 

16.  "c^i-Jcem,  -öcem,  -ücem  wurde  5,  s.  -ois. 

17.  H  fiel  vor  s  in  wmZ/ms  s. -W5  2,  sonst  vocalisirt  s. -att5l,2. 
Ueber  den  Ausfall  des  l  im  Innern  vergl.  S.  53. 

18.  Ansstossen  des  r  in  der  Consonantengruppe -s^r- im  prt. 
3.  pl.  in  -isrnt  1 ;  ein  Gegenfall  liegt  nicht  vor. 


63 

19.  r  eingeschoben  in  '*i8H^  -istes  s.  -iste,  -istres;  im  Innern: 
tristreche  62,103. 

b  eingeschoben  in -ameram,  -emoro^  -ummam  s.S. 48;  (Unter- 
lassen des  ETinschubs  im  Innern  s.  S.  48,  dagegen  immer  in: 
sanible);  Einschub  des  d  zw.  n-r  meist  unterlassen  s.  S.  44,  nur 
einmal  enmindrer  (Coli.)  39,28;  Einschub  des  p  zw.  w-n  im 
Innern  s.  S.  48;  Ausfall  des  p  in  pueles  gewöhnlich,  daneben 
pueples  68,32,  puepiee  14,3;  des  b  in  oscure  7,86;  43,200,  oscurtes 
50,139,  dagegen  obscure  23,99;  obscurs  13,29). 

c)  20.    -atnus  =  -omines  s.  -ommes. 

21.  t  erhalten  in:  -dntü  = -ibtUum  s.  -tä  2;  -^leuit  =  '*ovu- 
tum  elc:  s.  -u^  1,  vergl.  aber  -m  2. 

IL    Schreibarten,    welche  die  Reime   nicht  sicher   stellen 
(cf.  n-  3,  6,  10,  14,  17,  19). 

a)  22.  ai  für  a  :  fai-je  =  -aticum  s.  S.  32 ;  -aisserU  neben 
-assent  s.  S.  32;  vor  nj  s.  -^Ugney  aines  1. 

23.  e  und  t  vor  mehrf.  Ck)nsonanz  zu  -le  s.  -^er  2,  -ers  2, 
-erre^  -eres,  -estre. 

24.  ieretit  imprf.  3.  pl.  neben  erent  s.  S.  34. 

25.  boine  neben  boMie,  boune  s.  -onne. 

26.  ot,  eut  =  'äbuit,  -dcuit,  -otuit  nebeneinander,  ebenso 
arent  und  eurent  =  -d6i«erun^,  -dcuerunt^  -^apuerent  s.  tiren/  1. 

b)  27.  "€%  "t  u.  V  +  e\  i\  H  u.  'c  +  e',  i"  zu  c,  cA,  ss, 
s  s.  -acÄ«,  -ecÄe,  -aches  1,  -ene^,  -ise  1,  -ises  1,  2,  ^dif  =  ''^s/' 
Ö  =  0  3tu  ^Ä  s.  -^ches  2. 

28.  Doppelconsonanz  für  einfache  s.  -irent^  *ire  2,  -enn«, 
-tenne,  -t7c,  -f«c,  -t*cs. 

29.  Moull.  I  durch  einfaches  ausgedrückt  s.  -^le;  im  Innern: 
falir  5,41 ;  estnerveloient  24,69. 

c)  30.  -lerne«  1  silbig,  imprf. c.  1  pl;  im  Innern  im  tutivotri" 
emes  62,83,  2  silbig,  im  Innern  -iens  1  siibig  in  eussiens  28,69. 

31 .    Die  endungsbetonte  Form  :  peuissetU  =  fuissent  s.  -u*5sen/. 

III.     Schreibarten   der  vortonigen  Silben    und    sonstige 

Merkmale. 

a)  32.  öZ  =  au  in  vaut  (=  völuiO  stets  so;  vaut  (Coli.)  für 
vot  20,22;  und  in  unbet.  Silbe:  vausist,  daneben  vosist  30,40, 
varrait  5,42. 


64 

33.  a  für  OM  in  as  dat  pl.  des  Art ;  et  für  eM  in  te  (s*  latti) 
s,  S.  59. 

84.  Die  Schreibungen  -tl,  -^  für  ^  in:  eanseU  9,66.  20,70. 
58^2  etc.;  verseiUoU  11,166;  eonseüla  8,59.  32,69.  efmerveOh 
8,60;  apareOUer  13,15.  26,5.  58,112;  —  versittier  58,111^: 
saumüloU  58,209.  mervillies  57,12. 


35.  ^1  in  tironem  1)  =  M:/i0vohofi  18,7.  19,16; 
18,8;  2)  =3:  C'.ddacion  14,27;  c<mversacKM»  17,7;  dMMwiofi  18«76; 
edidificacion  13,76;  entencian  15,31.  39,21;  (yffcioii  19,41;  ammw» 
fracion  62,11.    3)  =  8:petision  H^^;  parsians  19,37. 

b)  36.    Deutsches  w  ist  wiedergegeben  durch  «r,  j^  s.  S«  41k 

37.  e  vor  lat  a,  a«  ^^  franz.  a,  e,  te,  o  za'ah :  cHar  7,61; 
ehartrelfiß.  14,100;  cAar^rej?  11,178;  c<nicAa«^21,23;  voMdba19,87; 
-c^  43,40.  46,13;  pot«r(^cA»er  54,55;  chaims  10,179.  —  dbeoir 
14,44;  cheval  25,10;  chemiges  11,23;  oeehies  7,13;  dkteres  11,18; 
meschief  27,17;  recAie/*  11,144;  cerchier  43,35.  —  eAoM  9,183. 
49,61;  c^5e9  58,135.  zu  c^  Is:  cangier  7,7;  caii;o»^  10,78.  32,64; 
can;a5^  39,103.  cattpte  11,49;  racat  49,60;  roca^er  13,72;  racaiaU 
9,129.  catY/s  9.129;  cai  27,12;  eambre  9,207;  (wrtre  14^71,76. 
34,17,19.  cotYi/ 52,95,127.  cargies  58,233;  casftfat«  28,30.  34,7. 
37,39.46,47;  capitred3,\;  cartYe  50,18.  52,56;  ca«c2e56,l;  capitre» 
41,26;  care/eic  23,34.  -  coseAO,S7.  58,31.  co«es  13,72.  52,101,108; 
ocotöon  18,95  immer  so.  —  popelikan^  gailikan  32,101,102;  keüs 
9,85,114;  ketivaüle  9,152;  haretele  23,12.  meskeanche  69.27;  jbeü< 
62,46;  keu,  meskeu  70,193,194;  rekiejf  27,1;  cerkies  23,2.  crwÄi« 
51,4.  55,3. 

c  vor  lat.  ae,  ß,  i  zu  chichiel  10,172;  —  chelee  14,71; 
douchement  S,25.  10,155;  — chel,  chist^  ches;  puchel€s9y9S;  merchia 
8,64;  chites  16,4;  chisterne  20,8.  conchile  32,42;  racÄtnc  43,219; 
cÄaws  8,65;  chainiure  9,121;  ochesist  14,52;  rechevroit  18,14; 
rechoivre  21,16;   -  rcchute  8,30. 

zu  c,  fc:  c<;/  5,97,105  etc.;  cei<5  9,92;  ces  10,1.  cerkies  23,2« 
co»c/7e  31,2;  cz^e«  32,24.  37,24.  38,32.  43,5.  46,47;  6'ercÄ/>r  43,35; 
doiwetnent  46,10.  —  autenfikes  (Coli  )  5,120;  es&iucr  19,139. 

Sonstige  Wechsel  von  c  und  c/*  in:  cÄasc««  10,35;  cascun 
10,145.  13,22.  18,29.  21,11,47  etc. 

38.  Schwanken  zwischen  g  und  j,  1)  mit  j* :  wcnjot^  10,119 
nienjoient  40,38;  menja  19,7G;  cunjast  39,103,  herber  ja  65,68 
jeunoit  10,60;  ^wwoi^  10,76;  sourjoieyit  40,37;  t?eti/ancÄc  58,98 
desjeunast  10,67;  desjeunoit  18,29;  s«?r>»«  9,213.  10,144.  49.30 
«<?r>2/  49,52.  59,129.  62,129.  —  2)  mit  ^r:  wcnt/ot'/  10,77.    19,74 


65 

mengier  10,81,98,121,126,129,136.  19,71  etc.;  giu  27,36;  gis90J^6; 
geteen,2S',  giste  70,\0b;  ^riÄOt/  19, 1 31 ;  (/*»Oie»/ 19,126;  mengte 
19,97;  geuner  39,31;  geutie  19,9,70,258,266,267. 

39.  g  im  Ansiaul  zu  c:sanc26,39.  40,10J.  ^3,220;  loncd7,U. 
41,35.  42,1. 

40.  k,  c  statt  quiki  9,79,135;  Jb'i7  9,28;  k'a  9,167.  13,84.  k'ieti 
9M;  preskedOfi^;  —  dusc'a  5,2,3.  9,88,97.  10,180;  c'aidt«/ 9,145; 
(fan  11,35.  e'a  13,43. 

41.  qu  statt  c  :  quidoit  22,33;  ^utV^o^^  22,65;  outrequidanche 
30,36;  9Mi(ite5  52,73;  quidai  55,60;  ca^Ao^gne  30,89.  32,18;  opos^ 
lique  32,17.    ca^Aoft^ue^  31,76;  atUentiques  31,75. 

42.  Zuweilen  Ausfall  des r  in:  Aer&ev/o^e  12,61. 14,6;  herbegagea 
15,1.  19,26. 

43.  n;  ausgedruckt  durch  gn  s.  -aigncy  -oigne;  und  tt^: 
resongnoit  7,89;  menchoingne  (Coli.)  für  menchoinge  14,39;  co#i- 
fraingnoit  60,32 ;  maitttiengnes  62,73. 

44.  5  vor  folg.  911,  n  meistens  noch  geschrieben:  blasma 
54,81;  blasme  54,43;  hlasmes  58,23;  au^mo5it€5  12,21.  46,73; 
ausnwsne  22,9. 

45.  Inlervoc.  5  in  den  Perfectformen  erhalten ;  nur  einmal 
/eis^  5,51. 

46.  Doppelconsonanz  für  einfache  s.  -irent^  -ire  2,  -enne^ 
'ienne^  -ile. 

47.  Umstellung  von  -re  in  -er  in  3  Fällen:  kerroit  6,38; 
duerra  7,101;  celeberommes  54,109;  während  Umstellung  von  er 
in  re,  s.  Aue  u.  Nie.  S.  62,  nicht  vorkommt. 

48.  1.  sg.  prs.:  tieng  39,58;  apreng  62,162;  renc  64,31. 

49.  men,  ten,  sen  neben  mon,  ton^  son,  vo  für  vostre,  te,  se 
neben  ta,  sa;  mi^  ii,  si  im  nom.  p1.  s.  S.  60.  über  sive  pron. 
poss.  f.  s.  n®  9. 

50.  jou  neben  je  s.  S.  59. 

51.  le  neben  2a  beim  Art. 

52.  Aus  der  Silbenzählung  ergibt  sich,  dass  vortoniges  e  vor 
Vocal  seinen  syllabischen  Wert  erhalten  hat  in:  eage^  vesteure^ 
beneois,  seur,  hingegen  Schwanken  in  den  Partip.  vergl.  u  2  und 
ui  1,  2. 

53.  Im  Futur  unorganisches  e  zwisches  Verschlusslaut  und 
r  bei  den  Verben  der  3.  Gonjg.  s.  S.  62. 

{Eß  fehlen  unserem  Texte  unter  anderen  folgende  sonst  beob- 
achtete Merkmale:  lat  bet.  d*  gab  stets  ue,  eii,  blieb  nie  erhalten, 

Aaag.  n.  Abh.  (WJrtz).  4 


66 

8.  Aue.  XL  Nie  S.  59,  -ta  für  tau  s.  a.  a.  0.  S.  63,  e  statt  des 
üblichen  te  s.  a.  a.  O.  S.  59,  s  für  te  s.  a.  a.  O.  S.  65  und  CShev. 
as  d.  esp.  p.  XXXVn,  i  für  unbetontes  ot  Tor  m  s.  a.  a.  O.  8166, 
endlich  ei  für  ^  aus  lat  a  s.  a.  a.  0.  S.  68  und  Neumann:  s. 
altfr.  Laut-  und  Flexionslehre  S.  15,16.)     ., 

Aus  obigen  Fällen  heben  sich  als  Kriterien  für  den  pc  Ur- 
sprung unseres  Textes  n*:  2,  8, 9, 10, 15, 16, 18  und  90  heraus.  Der 
Gopist  ist  ebenfalls  ein  Picarde.  Die  Heimat  des  Dichters  ttast  ach 
leiaer  nicht  genau  besüninien :  einige  Erscheinungen,  wie  13,18  weten 
auf  den  Osten  des  pic.  Gebietes  hin,  andere,  wie  6  und  das  nicht  Vor- 
kommen des  et  für  i  aus  lat.  a  nach  dem  Westen.,—  Der  Name  das 
Dichters  ist  uns  zwar  verloren  g[egangen  (s.  Jahrb.  X  244).  dodi 
lernen  wir  wenigstens  aus  der  Notiz  am  Ekide  des  Textes  dieZeit  der 
Umschreibung  seitens  des  Gopisten,  sowie  den  Namen  des  letEtenen 
kennen.  Derselbe  heisst  Gerars  de  Monsteruel  (Tielkldit 
darf  man  bei  diesem  Namen  an  Montreuil  an  der  Ganche,  Wc»A- 
xHcardie,  denken)  und  vollendete  seine  Abschrift  am  9.  Deconber 
1294. 


Index  der  Reimwörter. 

Derselbe  soll  nar  zur  schnellen  Orientimng  fiber  die  vorkommenden  Reim- 
wörter dienen,  weshalb  dieselben  auch  nur  ein&ch  alphabetisch  ohne 
Bücksicht  auf  ihre  nähere  lexico|[raphische  ZusammengehOriffkeit  angeführt 
sind.  Diejenigen,  bei  welchen  jede  nähere  Bestimmung  fehlt,  sind  im 
Bimarium  bereits  angeführt  and  Können  dort  unter  dem  betreffenden  Beime 
leicht  gefunden  werden.  —  Die  in  den  Glanures  lexicographiques  Jahrb.^  X, 
XI,  XIT  besprochenen  interessanten  Worte  (diejenigen,  welche  keine  Beim- 
Worte  sind,  sind  durch  einen  *  kemitlich)  finden  sich  eingeordnet. 


A. 

a. 

aaise  s 

aaisoit  19,54,102. 

abaches  prs.  ttu2.(?)  2.  sg. 

van: 
abaisner. 
abandon  54,168. 
abandonnoit  29,57.  coli, 

abandounoit. 
abaUrent  56,22,60. 
abeie  9,195,203.    13,53. 

14,1.    17,16,30.    18,1. 

19,5.  41,10.  50,92.  52, 

13,68.    60,19,40,49,71. 

62,22,148,157.     66,20. 


41,15.  50,15.  62, 

245.  64,43. 
abeyree  54,229. 
aberrer  22,26. 
abigerie  58,46  «.  Jahrb. 

10,245.  11,148. 


abit,  abita,  abite  8.  K 
abomimition  54,140. 
abondanche  24,39. 
abosmee  port  prt  5,91. 

32,67. 
abstentassion  63,43. 
abstinenche  7,65.  69,47. 

astinenche  19,92. 
abosions  40,79.  54,81. 
achemineiNirtpft  61,54. 
acheminer  40,10. 
achena  s.  assena. 
achesmee  5,70.  43,241. 
achieve. 

achieveroient  31,47. 
aooisies  30,13. 
aconipagnoit  19,73. 
acompaigna  53,99. 
acompaignie  48,59. 
acomplir. 
acost  8.  Jahrb.   10,245. 

11,143,148. 
acoeta  44,40. 


aooucheroit  6131. 
acouple. 

aoourant  70.125. 
acounüent  10,10. 

23,52  für  acoururent. 
acoostumanche  8,49. 
aooustumeement  8,15. 
acouvetes   58,62,238    t. 

Jahfb.  10,245.  11,148. 
acroire  30,2. 
acroistera  63,29., 
adenta  52,130. 
adeyin  52,48. 
a4jutoire8,  ^jutoirea. 
adoleacence. 
adrecha    24,44.     40,32. 

46,82.  50,147. 
adreche  43,160. 
adrechie  67,8. 
adrechier  40,68. 
ae  52,9. 
a&ire  «.  7,15.  10,203. 11, 

89.  22,3.  23,81.  34,33. 


68 


89,28^5,102.40,60.43, 
58.45,17.46,186.47,9. 

afidies  11,179.  61,42. 

afermee  11,248. 

affiutement  46,52. 

afBiction  89,89. 

ftflidon  19,41. 

aflirent  31,52. 

afhblement  43,145. 

«iL 

aflidon  «.  afflietioii- 

alöle. 

afoiraife  50,297. 

agenoall»  81,15. 

agiete. 

Ägree. 

agaillouiioit  53,32. 

alianien  56,25,50. 

aidaftt  59,109. 

aiderai  64,26. 

aideroit  43,69.  58,250. 

aidie  65,87. 

aidier  70,52. 

aidies  50,115. 

a1^,  atue  s.  tkiYeprs.  S^g. 

aiea. 

aim. 


aioire  s.  -ore. 

aiommes  70,95. 

aioumes. 

ajourna  27,44. 

ajournee  27,8. 

air,  aire  (=aerem). 

aire  (=areain). 

aisie  pari.  prt.  10,116. 

uisil. 

aissele. 

aine,  aive  s.  aie. 

ajutoires  s.  adjutoire». 


ala  11,211.   14,41.  24,7. 

48,39.   44,9.  52,27,93. 

54,11.  60,3.  70,258. 
alasmie  70,250. 
alart  56,177. 
«alef.10,24  9.JahrbA% 

245. 
alägaaehe  20,82. 
alegenient  11,128. 
alegie  69,^. 
alegi^  15|88. 
aldne,  cötL  aUine56,142. 
Alemaigne. 
aler  96,3.  50»81. 
älerebt  15,82. 28,45. 48,5. 

50,189. 
ales  pari,  prt  80,107. 
aleare  52,24. 
alens  53,52. 
alianche  9,56. 
aloient  49,24. 
aloit  10,23.  15,39.  17,9. 

19,31. 
alumes  part.  prt,  bSt2l3. 
amaisnie  22,5.  52,40.  54, 

47.  62,128.  63,6. 
amaissent  62,189. 
aiuasses  pari.  prt.  21,6. 

54,160.  70,36. 
ame  s. 
amee  23,27. 
amenaisent  19,28. 
amenast  46,30. 
amendassent  50,310. 
amendeuient  54,183. 
amendise  55,87.  58,51. 
amene  54,222. 
amenerent  69,12. 
amenge  prs.  ind.  1.  sg. 
amenoient  9,99.  69,12. 


118. 


iJOk  », 


amenoifc  9,99,174  80^ 
«1^.46,7«. 


ameioit  6^7.  14^. 

WM  «. 

amei  port  prt  6^907. 


atnuble. 
amiablttbaeiit  50^219. 


aminittnidon  02,11^ 
ätbinistree  50,182. 


amit  «.  34,5.  43,881. 
amoifc  6,14,22.  8,68,107. 

52,8.  54,51. 
amortei58»118  «;/«Jbrk 

10,246. 
amonneste  jpn.  tml.  Lip. 
amouneste  ptnrtprL  88; 

257. 
amounestoit  43, 1 52. 51 ,8. 

65,46. 
amour  11,85. 
amuse  54,40. 
anchien. 
anchienne. 
anchiüsour    56,87.     an- 

cisseiir. 
anchoiB. 
Andowerpien. 
anemi. 
aneniis. 
angles  7,62. 
aniaus. 
anieuse  29,4.  43,99.  62, 

111. 


(39 


anieusement  13,32. 

anoiant  54,100. 

anoit. 

anonchoit  59,55. 

ans. 

antiqnite  20,16.    28,38. 

41,54.  46,16. 
antiquites, 
antias. 
Antwerpiens. 
anuelment  20,20.  56,96. 
anuieroit  61,25. 
anuioit. 
anuit. 

anuitement  19,118. 
aoines  «.  Jahrb,  10,246. 
aoara  24,85. 
aourassent  44,25. 
aoure  70,255. 
aouroient  46,168. 
aoumee  27,7. 
apaiomines  70,96. 
apoisier  11,237.  70,50. 
apaisies  30,14. 
aparanche  22,55. 
apareillerent  coU.  apä- 

reillierent  37,36. 
apareillier  26,5.   58,112. 

aparellier  69,32. 
apareillies  68,25. 
apareilloit   11,61.    apa- 

relloit  56,144. 
aparel. 
ai)arellie    13,23.    40,71. 

67,39. 
aparellier  8.  apareillier 
aparelloit  8.  apareilloit. 
apartenoient  32,47. 
apasieler  9,11. 
apeUi  8,b9.  60,11. 


apeler  62,145,189.  65,56. 
apentichel. 
apercheu  60,25. 
aperent  41,18. 
aperteiüont;^,87.  39,87. 

40,40.  46,170.  50,167. 

51,89.     52,69.     59,ä5. 

61.30.  67,54.  69,75. 
apesee  8.  Jahrb.  10,246. 
apetite  21,40. 
aplainia  5d,80. 
aplanie  57,22. 
aplouvoieat  10,9.    17,2. 

25,3. 
aplueveinent  70,156. 
apoftoient  i0,l84. 
apostasie  33,5. 
apostolique. 
aprendelit  54,195. 
aprendoit  19,13. 
aprendre  58,40. 
apres  10,181.  17.38. 
apresses  10,57. 
apreste  62,258. 
aprestee  24,51. 
aprestoit  9,199. 
apris. 
aprise. 
aprocha  27,34.     50,148. 

58,113. 
aprochast  23,19.    58,85. 
aprochier  62,184. 
aprochoit  19,47,113. 
apuient. 
apuioit  93,8. 
aquellent. 
aquelles. 
aqueroit  12,18. 
aquise. 


arain. 


araisonna  co^.  araiftouna 

8,25. 
arraisouna  50,^. 
archangles  7,6l. 
archisteres  8,  Jahrh,  10, 

246. 
ardoit  16,7. 
ardiire  47,80. 
arengie  26,9. 
arestoit  48,47. 
arestison  11,159.    27,19. 
argent  10,39,139.  50,303. 

70,184. 
arguerent  43,48. 
arommes  63,53. 
arons  70,92. 
arousee  64,6.    arrousee 

69,71. 
äronsoient  11,147. 
arraisouiia  i.  araisounlu 
arramis  50,216. 
arrestenient  23,44. 
arresturent  15,54. 
arrierains  8.  Jahrb.  lO, 

246. 
arriere. 
atrivent. 

arroganche  42,14. 
arroQsee  8.  arousee. 
art  31,9.  62,44. 
artillans  60,68. 
asambloit  43,248. 
asegnouri  45,30. 
asena  8.  assena. 
asenast  10,15. 
asomme. 

asonvissent  70,233. 
asprement  47,40. 
aspretes  66,18. 
assaus. 


L 

70 

^^^Msena    43,123.     UM, 

atmpe  8,93.  46,144. 

avenement    52,35.75.95. 

^^^       4^,2.     achetia  43,124. 

atraper  34,11. 

64,35. 

^^H      asena 

atre  «, 

aveoir     10,145.      39.95. 

^^^B  ÄMenoit  10,1  lU. 

atropeler  62.190. 

58,191. 

^F          UKD8  30,86. 

atropelerent  50,190, 

airemflt  10,13.  54,177. 

^H          usiieDtir  70,23. 

attachie  «.  atachie. 

aveaoit  9,93.  10,59.138. 

^B          futseoit  19,65 

attente     9,125.      70,78. 

11.59,149.  12,8. 

^B          assertioiiB  32,11. 

atente  coU.  69,24. 

avenroient  coW./üraver- 

^m         aases  30,45.    54,15».   5$, 

audienche  43,18.*  02,134. 

roient  5S,138, 

^H             147.59,69.  t>1,43. 70,35. 

66,28. 

*aventrer  61,35  s,Jahrb, 

^H          Maidiielment  9,220. 54,8. 

aodiena«  53,94. 

10,247.  11.148. 

^B          aBsidutiiu  40,106. 

aunmire. 

aventure    8,71.      9,110. 

^H         aniie. 

aumairea  70,181, 

11.151.    14,53.    15,69. 

^H          wniat  20,9/ur  UHäit,  37,1 5. 

aumosnc. 

16,1.  22,53.  25.3K  2\ 

^H          assouagiü  09,59. 

H.uiimoaiie. 

47.  39,107.   43,41.193. 

^^M          aaaouuiee  5,69.                  i 

aumosüiere  10.37.    21,8. 

52,23,79.87.  53.49,129, 

^^m          aasauvie  62,5b, 

24,81.  25,17.                   1 

54,179.    62.39.    63JB. 

^H          afiaijuvisaent  70,233. 

aumoaniefes. 

67,9.  70.106. 

^^B          aatiQenchäd'.abHimeQehe. 

auna«t  10,68.  70,131. 

aventurer 70,57  8,  Jahrb. 

^^1          aiacbie  43,iri.  attachi«  ' 

ans. 

10,247. 

^1 

Äoatere  17,32. 

arenu  23,53.  55,55. 

^M          atendent  54,196. 

QutentiqueB. 

avera  61,40. 

^1           atendi  23,61.  50,2S1.  53, 

autorisa  5, 100, 

averee  56,77. 

^m              89,  69,20. 

autoriiäaat  31,33. 

avere«  62. 178.                 ^H 

^H           atendoient  15,68. 

autorisie  36,27. 

averoit  54.97.                 ^B 

^m           atendre  14,40.  20,66.  43, 

autoriBie»  5,tll.  42.9. 

aTerroient  J.  avenroieot.       | 

110.  56,10.  58,39.  62, 

autorite    33,15.     34,27. 

aversaire  53,88,  54,148       J 

109. 

39,3.  46,15.  50,28.  58, 

58,72,                                 1 

atendue  62,109. 

163.  ftuctorite  28,18. 

averaiie  46,69.  62,6.      ^fl 

atestee  59,21. 

autorite«  54,108. 

avertist  50,123.              ^^ 

atejiloit  5b,26. 

autrement  10,;^6.   70,60. 

HviM  50,301.  58,l85w             ] 

atiree  10,66.  13,68. 

avalee  48,62. 

^^H 

atireemeat  39,83, 

avalerent  28,46.  45,6. 

aviegne  62,67.               ^1 

'                atoucha  19,b8, 

avancha  14,88. 

avint  9.87.    22.1.    26.9. 

atouchaat  2:i.20.  58,86. 

ttVäDchies  54,64. 

47,11.    50,191.     54,1. 

atouchoit  10,48. 

avauchoit  16,19. 

58,195,222.  59,9. 

tttour    10,172.      56,186. 

aTant  25,33.  27,39.  28,2. 

aviroune«  62,119. 

67,80  «.JaAfk  10,172. 

43,23.  50,311.  59,99. 

avirounolent  10,26.  colL       : 

atraire  13.77.  34,10.  54, 

uviintage  19,157. 

für  avironnoient. 

15,  58,15. 

avariiae  36,14. 

ATu  43,120.  70,241. 

■ 

^^^ 

1 

■^ 

71  ' 

^^M 

1        avoia  14,85. 

baptwie  46,153.    batisie 

besoing    10,169.    52.82.         ^M 

avoie. 

40,42.  batisies  51,24. 

55.10.    56.82,169.    58,         ^H 

avoient  8,  U  5,121.  9,62. 

Baptiste. 

151.253.  65.10.                      ^H 

10,150. 13,85.  19J6.97. 

barbnrine  40,21.  46,31. 

^H 

24,9Ü.    40,25.     43,49. 

bariaiaus. 

beatial  46,2.1                            ^H 

46,50, 

baronnk  12,10. 

beu  52,34.                                  ^M 

ftvoierent  43,ir>ö. 

baroüs  70,91. 

hma  19,7,83.  52,56,122.         ^M 

avoir  s.  9,7fi,9l.     10,45 

ba». 

Biaucttire.                                ^^| 

U,186.     36,5.     51,37. 

boüton  7,28. 

biuuB.                                       ^^M 

63,26. 

batirent  31,51.  56,21. 

^^1 

avoir    tnf.    9,75,92,118.  j 

batisie,  battsics  s.  bap- 

bitiDi  13,65.                             ^H 

10,40.  36,0.  39,57  für 

ti»ie. 

bienvegna  52,25.                      ^^M 

a?0it,  53,23,44. 54,169. 

batre  56,16. 

biere    69.43.    70,»7,107,         ^M 

55,33.  59,91.  63,25. 

Uüde  70,164. 

140,202,229.                          ^H 

avoit5.68. 8,67.  9,47,171. 

BaudereE. 

bilaire    7,91    s.   Jahrb.         ^| 

10.3,24,125,137,192.  n, 

baudoire  7,107. 

^M 

6,84.    15,40.    17,6.    19, 

baut  59,13. 

biae.                                            ^^M 

100.    20,44.  21,13.  22. 

beanche  69,28. 

blastemoit    30,68;    coli         ^B 

17,63.23,1,8,21.39,82. 

bei. 

blaatenioit  46,31.                      1 

41,37.    43,70.    52,5,17. 

hole  5,84.  43.244.  54,66. 

blasterge.                               ^^M 

58,133.240.   60,58,  61, 

belement  50,34, 

blaatenges  53,84.                   ^H 

21.  62,31. 

be1eal5,4.  32,45.  43,254. 

bleche,                                    ^M 

avommes   50,270.    61,1. 

44,41.  58,131. 

boe  57,13.                               ^H 

63,20. 

belbä  34,15,  50,214,264. 

boine  s.  bonue.                      ^^M 

avonmes. 

53,115. 

boiDement  6,1^.     20.79.        ^H 

avons  5,17. 

beDbanche  42,21. 

24.83.                                  ^1 

aroae  #.  70,17. 

benefiflse. 

boire.                                     ^^M 

B. 

beneßsaea. 

bon  5,9.                                 ^H 

bacheler. 

benci  8.64.  22.46.  26,37. 

bonne  8, 102. 10,86, 42,44.        ^H 

baerent  54.54. 

beneichoTiB  18,15. 

bone  7,93,  24,6.  boiöo             1 

bagoit  69,73. 

beneoia. 

5,31,                                    ^J 

bail^. 

benevolense  24,23. 

bona  7,82.                               ^M 

baiaier  11,238. 

b^nignemeiit  70,178, 

boote  54,129.  56,1&L            ^H 

balauche  29,39.  40,70. 

b«mgnit*;  43.68. 

boflcage  53,8.                        ^H 

baknt  15,48. 

bergerie  40,138,  63,13, 

Bourgoigne.                             ^^M 

baleries  54.19. 

beaans  70,112. 

boura                                        ^^t 

ballie  8,9.  13,36.   30.26. 

beaoigne. 

boura  adj,                              ^^H 

35,11.  62,71.  70,28. 

be»oigneu3  10,47.    25,2. 

•boute«.  (en  coroie) 32.66              1 

balliere  8,96.  31,24. 

39,25.  70,174- 

8.   Jahrb.  10,247.    11,        ^J 

baoit  53,6. 

beaoigneosea  11,48, 

144.148.                               ^M 

78 


boniet  pari  pri.  48,10. 
boiitie  54,132  «  JäkHf, 

10,248.  11,144. 
b'raaille«./aAfd.  10,248. 
Brabenchien  40,20. 
braeheiu  9,147  $.  Jahrb. 

10,248. 
braire  55,38.  70,157,221 

$,  Jahfh,  10,248. 
braift  55,40. 
brasae  pari,  prt  54,214. 
Bretaigne. 
BretoDS  11,2:)9. 
briseroit  61,26. 
brisoient  56,23. 
Briase. 
brocbe. 
bniaine  ^,28. 
borent  52,59,140. 
barnie  62,9. 
burnir  1^3,42   $.  Jßkrb, 

10,248. 
bat. 

C. 

caboijes  24,68  8.  Jahrb. 

10,248. 
cacfaaot. 
cachie  23,26. 
cachier  56,157. 
cai  27,12. 
caiere. 

caignoient  10,25. 
caines. 

caitivison  9,158. 
caitivisons  9,108. 
Galais  5,2. 
caloir  62,169. 
caloit  19,32.  50,242. 
calour  65,53. 


cambre. 

camoarie«  15,77. 

campionB  81,64. 

cancbele. 

canchier  56,146. 

cangie  11,49. 

canjoit  10,78. 

canon  60,1. 

oanta  61,85. 

cante. 

cantiaus. 

cantoit  70,  213. 

capele  23,11. 

capitres. 

carbona  16,14. 

Carcaaonne  58,44. 

carchiea  56,12. 

carchoit  10,818. 

carite  10,43.19,93.39,74. 

§0,18.W.  ß2,Hl. 
caritea  7,38. 
cturlit   59,76   a.   JaAf6. 

10,249.  12,110. 
carneua  7,44. 
carogne. 
Carole, 
carolent. 
cartrieres  9,165. 
caacim  21,11.  26,13. 
cascune  5,48.  7,85.  21,47. 

68,8. 
casse  59,47. 
castiaus. 
castioit  58,9. 
castoiea  54,236. 
cathoire  8.  Jahrb.  10,249. 

11,149. 
catholique. 

catholiques ,  catholikes. 
caucheniente  9,126. 


eaoehitt  50,117, 
cavetlra. 

e^lOmr^a^mm  54JM. 
celee  43,77,  «9,381 
celeement  &8,2l9. 
celea  58,i32L 

celloi  «.  cWni. 
eerehier  4335. 
otHaine  88,19fL 
cerMmmettt  5,98. 41.^ 
cerWfift  48,15. 
obainturßll,66CML/br 

eh^ipiuijo  9,181. 
dqüakires  9^1f 
«hpi^  pbugpi. 
dielee  }4Jl. 
ohekr  49,71.  188,146. 
c)ißleajMnr^frl5%H. 
ehialoi. 
cheli  48,53. 
chellea  $. 
chelier  52,43. 
chelui  9,139. 20,36. 23,29. 

32,52.  34,1.  36,14.  53, 

123. 58,3ß,  6^,260.  oeW 

5H,87. 
cheinina  48,1. 
chemina  p^rtprt  5031- 
chengla  49,65. 
cheoir  14,44. 
chetive  48,27. 
cheval  19,18.  69,16.   70, 

137. 
cheyalerie  11,71. 
chevaachier  56,145. 
chevanchoit  47,19.    50, 

119.  6ß,3. 
chiaus  8.  chaua. 


73 


chiefll,143. 24,36. 28,90. 

50,255,  52,113. 
chier  56,X02. 
chiere. 
chierea. 
chieri  45,29. 
chierir  29.19. 
chierist  5,110. 
chiers. 
chiex. 
chifla  53,81,82  «.  Jahrb. 

10,249.  11,149. 
chiiuentiere. 
chire. 
chisteme. 
chite    7,106.     28,17.37. 

33,16.50,27.58,154,164. 

ciie  37,24.  44,33.50,17, 

85,138. 
chites     19,107.      30,54. 

cites  37,39.  43,5.  49,6. 
choae  49,61.  oose  58,31. 
choses  58,135. 
ohoaque. 

chrestienne  s.  orestienne. 
cinquante. 
cismatiques. 
cista  31,25. 
cite  $.  cbibe. 
dtes  «.  chites. 
clamoit  8,108. 
Glaudication  20,40. 
clere  67,62. 
clerement  68,21. 
clergie  38,12. 
cleoa.  * 
clines  65,2. 
cloche. 

clofichier  43,224. 
clofiduerent  44,21. 

Ana«,  n.  Abh.  (W 


clodt  21,10. 

closure  15,70.  61,34. 

closures  15,43. 

cofres,  coffrea. 

coi,  quoi. 

coiemeni  19,129.   58,94. 

cois  8.  29,56.  70,93. 

cois  a4j.  70,94. 

coise. 

coises. 

coisier  26,28. 

coisirent  28,41. 

colafisier  40,53  8.  Jahrb, 

10,249. 
colioient  50^180. 
Columbe. 
combatoit  40,77. 
combatre  7,29,30. 
comiuanda  30,94. 
commaDde     part.    prt, 

11,213. 
commandemenB    46,105. 

54,201.  62,203.  64,39. 
comniacdement  8,4.  11, 

209.  31,28.  36,20.   50, 

122,188.  52,36.  54>184. 
.    62,231.65,14.69,51,76. 
commandoit  9,44.  20,81. 
comman-je. 
commans  prs.  1.  8g. 
commenchement    11,11. 

17,35.  39,124. 
comiuent  41,67.  70,228. 
commendanioii  67,45. 
commenst  53,15. 
commanauaient  65,61, 
commune  68,7.  69,50. 
communement     32,88. 

39,84. 
compagnie  12,9.    15,51. 
irts). 


28,36.   87,81.    43,100. 

46,111.   49,10.    67,43. 

69,10. 
compagnie«  38,28. 
compaigne. 
compaignie  39,69. 
compains. 
coupassee  69,37. 
compassion  6,28.   19,42. 

40,110.  56,168. 
coinpatiens  46,40. 
compimctions  11,140.  40, 

108. 
concbile. 
conclus  32,60. 
Concorde  46,63. 
condiüon  20,2.  38,39. 
confes  48,57. 
confe8i'ion7,18.  58,53,77. 
confessor. 
conforta  50,101. 
conforteroit  9,186. 
confortoit  46,162. 
confusion  30,50^0. 55,25. 

70,204. 
coDgregaoion  59,4. 
congregations  13,64. 
conjoi  43,208. 
conjointure    43,194     #. 

Jahrb.  10,249. 
conjurer  56,125. 
conneatables. 
connoissoient  24,70. 
connurent 
conprovincial  38,31. 
conquerre  11,78. 
conqueater  62,102. 
conroi. 

conscience  39,68.  48,17. 
con8cienche7,4,20. 14,8!^. 

5» 


74 


46,07.     55,15,92.    56, 

161.62,221.  oonwiense 

19,52. 
conieilla    8,60.      32,69. 

59,82.   conaella  60,55. 
conaeilUit  50,126. 
coDseilUe  62,261.  67,40. 
oonseillier  39,32.   59,90. 

comettier  69,31. 
conaella  «.  conseilla. 
conaelle  50,248. 
oonselles. 

ooiuellier  8.  conseillier. 
coiuellierent  53,112.  58, 

165. 
oonsentableB  49,46. 
consentir  43,84.  70,24. 

Conhtsiritinol)le. 
oonateiee 62,246  s.JähHf, 

10,250.  11,149* 
oonatengier  I0v97. 

coDtaminoit  35,23, 
contechoit  39,90  8.  con- 

techier  Jährh.  10,250. 

11,149. 
coDtenement  5,115.  58,3. 
contenoit    53,12.     55,6. 

69,54 
conter  49,28.  52,101. 
•contien   28,5  s.  Jahrb. 

10,250. 
continenchc  46,67. 
continuens  40,105. 
conirainte. 
contraire  6,23.  7,92.  28, 

06.  R4,9.  43,54.  54,60. 

62,92.  66,6. 
coDtrait  20,25. 


eontraite  21,82. 
contraiiare  20,105. 
coniralieus  533- 
oontralieufleB  32,58. 
oontrebat. 
oontrebatoit  40,78. 
contrediBent 
contredit  16,12.   46,100. 

53,21.  56,127,128. 
coniree9,4. 11,247. 40,48. 

42,41.  43,197. 
oontrees  14,64.  32,8. 
contreatoit  80,64. 
coniritioiM  40,107. 
contruiB. 
contomache. 
contfunaae. 
coQvenable. 
convenanche  62,49.  oon- 

venenclie  11/^^15. 
cosyenist  19,11.  50,109. 

54,178.  56.150.   67,14. 
conyenoit   26,1.    29,58. 

49,40. 
convenacion  17,7. 
conversations  50,23. 
\  conversoient  17,24. 
:  coDTertir  32,49. 
.  conviegne  62,68. 
;  GODTient  19,90. 
'  convint  22,2.  47,12.   62, 

182.  70,226. 
convionnoient  43,27. 
convoient  15,90. 
convoierent. 
convoioient  70,142. 
convoioit  15,50. 
convoitie  62,107. 
convoitise    5,57.    53,10. 

couvoitise  51,36. 


oormfe  t. 
coidele  11,61. 
eoreiuDMit  7,79. 


oon  (ssoorpot)* 
oon  (ssoteBoa). 
00«  56,155. 
oote  $,  ohote. 
COM  jpn.  3.  if  . 
oortiere  48,1«1,171.   Ml 

186. 
oottieret. 
cotele  11,52. 
ootoi. 

oonohait  19,123. 
ooaehe. 

ooQchier  68,189. 
oonloni. 
coupablet. 
coaple. 
ooara^    87,10.     40,40. 

50,5,77.  58,59.  70^15. 

corage  14,5. 
courages  45,54,173. 
courecha  63,67.  56,79. 
conrecbie   58,132.    con- 

rouchie  1433. 
courechier    6,30.      oon- 

ronchier  16,16. 
courechiea  27,28.  56,86. 
conrechoit  56,31. 
couroit8,85.  30,56.  37,9. 

69,70. 
courone,  coaronne. 
courouchie  8.  courecbie. 
conroiichier*.  couriecbier» 
courroient  54,61. 
Courtrai. 
coururent  50,210. 62,173. 


75 


courut     30,15.     56,189. 

69,21. 
cons turne,  coutume. 
Gouvent    9,134.      17,14. 

50,99. 
couverture  50,62. 
coavoiiie  62,107. 
couToitise  8,  convoitise. 
couvrir  15,12. 
couvrissent  28,73. 
*cranqae  57,9  «.  Jahrb. 

10,250.  11,150. 
craulla  15,76. 
cravente  60,22. 
creaDche    5,43.     10,176. 

20,41,83.  22,31.  26,31- 

30,35,91.40,69.43,114- 

46,14,83.  48,34. 
creant  coü.  62,59   {für 

errant). 
creatonr  10,171.  56,185. 

67,79. 
creature    55,28.     61,33. 


crei  22,45. 
creiasent  46,58. 
crei8t5,109.  14,60.  23,39. 

70,219. 
cremoit    6,13,21.     52,7. 

54,52. 
crener  42,29. 
creoient  46,49.  53,108. 
creoit  8,117.  20,43,51. 
Crespien  46,38. 
cresUen. 

creBÜenne,  chrestienne. 
cresienne. 
crestiena. 
creuce. 
erevani  59,100. 


creverure  62,40. 
creroit  19,133.  50,128. 
cria  24,47.  52,143.  53,71. 
crie  52,124  s.  Jahrb.  10, 

250. 
crierent  50,265. 
Criinaire. 
criines. 
crioit  24,13. 
cria  70,107,149,205. 
Oiat  14,59.  26,34. 
crocha  58,114. 
croche  «.  Jahrb,  10,250. 

11,150. 
croi. 
croient. 
croire8,82  19,139.40,87. 

58,24. 
crois  8. 

*croi8tra8.  Jahrb.  10,251. 
croit. 

cruaute  54,148. 
orurent  53,228. 
cubiculaire. 
caer. 

caltivent  54,141,194. 
cunchioient  34,32. 
eure  8,90.    9,36.    25,32. 

28,51.  37,48.  39,14,5». 

43,10,233.       46,27,96. 

49,30.     50,221.     51,9. 

52,80,83.  53,28,50.  59, 

73.62,13.63,17.64,31. 

67,10,49.  70,145. 
eures  pari.  prt.  42,3. 
carieu835,29.41,45.60,63. 
curieuses  9,74. 

D. 
daeraine  5,75. 
daigna  52,72. 


damage  5,88. 27,9.  56,63. 

58,188.  68.12. 
dame. 
dames. 

damoiselea  41,8. 
damoisiaus. 
dampnerent  82)89. 
dangerer  39,15  «.  Jahrb. 

10,251.  11.150. 
dangier    10,122.    19,72. 

56,16. 
Dathan  31,46. 
Datiens. 
debas. 

debatre  58,181. 
deboinaire  24,77.  34,51. 

40,59.  45,26.  64,9.  70, 

134  debonnaire  43,64. 
deboinairement    1 0, 1 56. 

20,38.    04,11.    debon- 

Dairementl0,35. 53,61. 
deboinaires  35.10.  43,91. 

70,182. 
deboinairete  8,61. 11,227. 

40,65.  56,52. 
deboinairetes  50,227. 
debrisoit  10,106. 
deches  62,249. 
decheToient  34,31. 
decembre  62,187. 
decheust  11,36.  34,14. 
deehevablea  24,96. 
dechoivre. 
deehut. 
dedia  39,7. 

dedient.  « 

dedieroit  7,10. 
dedioit  10,58. 
deduisoit  51,45. 
deffaisoit  54,96. 


.     76 


deffeodi  56,118. 
deffendoieat80,76. 70,88. 
deffmdro  58,66. 
deffigurer  28,91. 
deffigures  49,49. 
deffbui  48,207. 
defin  81,71. 
defin  pr«.  1.  $g. 
definee  48,26. 
definement  61,55.  - 
defois  86,2.  69,65. 
degoutant. 
degoutoient  11,148. 
dehon. 

delacha  21;81. 
delachoit  82,61. 
delai  53,65.  68,4. 
delaier. 

delfttion  $,  dilalioB. 
delideiu  42,7. 
deliM  11,28. 
deline«  46,115. 
delit. 

delitablea  70.120. 
delivra  5,26. 
delivrea4;.9,179. 43,93?. 

51,1. 
delivrement  24,79.  62,80. 
deliyroit  9,86.  10,29. 
demain  11,182.  55,73. 
demaine  «.,  ad^. 
demaines  adj. 
demaloit  70,76. 
demande  56,98. 
demandenient. 
dcinander  11,178. 
demanderent  11,245. 
demandoit  20,82. 
demenoit  56,35.  69,53. 
dementer  64,4. 


demetent  i0,t06. 
demetoient  62,100. 
demetre  19,121. 
demeure  c.  60,7. 
demeare  pr«.  1.  9§. 
detnie  59,68. 
demift  89,115. 
demoiuitm  44,24. 
dQmoura  11,208.    28,46. 

48,14.  54,154. 
demonrancfae  67,22. 
demourer    8,55.    49,41. 

56,126. 
demouroit  80,35. 
demoustranche  50,250^ 
denia  58,270. 
denien  9,181.  25,22.  50, 

48.  56,49. 
depara  b8,7. 
det»arteinent  52,70.' 
departi  25,28. 
departir  48,252. 
departirent  25,15. 54,240. 

56,130. 
departoit  18,25,26. 
depechier  40,54.  68,18. 
depechierent  62,176.- 
deprierent  53,122. 
depriBoniioit  9,78. 
depuliaissent  24,93. 
depuliie  52,106. 
deputairement  40,16. 
derriere. 

descarchoit  10,87. 
descenderont  7,99. 
descendi  67,65.  69,85,86; 

dessendi  69,19. 
deecendoient  8,41. 
descendre   56,9.    58,215, 

216. 


dewettdu  9WL  «0^ 
deioepliiiM  1747^- 
deMUcoit  e8»10. 
deioipUM  17^2. 
dewiaim  1945«.   6Ma. 
detdaii«. 
dMclairok 
dMlaivfer  Be»ia0. 
deiooiifortai  70^ 
descoofortoienl  41^71. 
deMOBaeillle  58^8?. 
deaeonselUei  18,il. 

64,16. 
deecorde  46^ 
dMeoQYri  16^* 
donriro  9,156. 
dMom  70»1I0. 
dewsrirt  7^. 
detorite  84,40. 
deieroart  28,lft. 
deserochier  68^17. 
deidedst  81^01 
deidire  81,77. 
deeenortoient  48,7fiL 
desera  63,24. 
deservent  51,20.  54,146. 
deierri  40,114. 
desenrir  20,6. 
detespere  parL  pri.  50, 

177. 
desesperent  48,184. 
desesperoit  48,158. 
deseure. 

deshonnesie  58,27. 
desieroit  coU,  desirroit 

5,12. 
desir  8. 

desir  prs.  1.  sg. 
desiree  56,78. 
desirroient  40,52. 


77 


desiflscs  46,155. 

desiat  8,76.  20,118.  50, 

165.  51,51.  58,18. 
desjennast  10,67. 
desjounoit  18,29. 
deskevillie  50,157. 
deskevilliet  15,70. 
deslacha  21,31. 
deslachie  70,84. 
deslachoit  82,61. 
desloial. 
desloiaus. 
desloiet  50,259. 
*deBma,nepart.prt  49,85 

8.  Jahrb.  10,251. 
dearoesnre  42,5.  52,88. 
desmesores    pari,    prt 

42,4.  49,50. 
deanoees  50,258. 
desnomllier    20,101     b. 

Jahrb.  10,251. 
desntioit  11,75. 
desordenement    55,7. 

58,82. 
despendist    9,150.      89, 

121. 
deipendoit  25,8. 
despendre  11,128. 
despitent. 
deapisoit  54,17.     - 
deapit    11  »78.      46,121. 

54,29.   55,17.    68,107. 

62,171. 
deapite  48,105.  59,7,8. 
desplaiat  41,28. 
deaploia  29,54. 
deaploier,  Coli,  desploij^r 

20,102. 
deapoiae  65,70  s.  Ja^b. 

10,251. 


deapoalloit  11,62.  56,28. 
deapriaea  62,25. 
deapriaoit  54,18. 
deapriaoonoit  9,78. 
deapriaouner  12,28.    50, 

289. 
deapriaonoea  50,298. 
desprouver  82,88. 
deaprouvoit  32,81. 
deaputiaon  32,75. 
deaputoient  82,74. 
dearaeea  54,190. 
dearainable. 
dearee  44,20. 
desroaat  28,16. 
deasaiai  70,25. 
deaaendi  8.  deacendi. 
deaaeree  50,188. 
deaaet  19,145  tf.deaaavoir 

Jahrb.  10,252.  11,144. 
destinee  24,52. 
deatroit. 

deatroitement  17,28. 
deatruire. 
deatruaaion  63,44. 
deaieronllie  50,158. 
deavierelliat  15,80. 
dete. 
*detench  a  56,59  8.  Jahrb. 

10,252. 
detenir  30,102. 
detenoit  49,39. 
determine  50,82. 
detria  58,261. 
detrianche  20,84. 
detroiea  57,11  8.  Jahrb. 

10,252. 
detruiat. 
deus. 
deuaae. 


deaat  7,7.  9,64.   10,129. 

26,7.  36,3.  50,129.  59, 

84,59.  60,6.    61,20,23. 

62,248.  65.49.   70,196. 
deut. 
devant  25,84.  28,2.  48,3. 

50,312.  59.99. 
deTeement  58,93. 
deveniaaent  46,57. 
deTenoit  9,144.  39,60. 
devia  42,16. 58,262.  65,8. 
devie  67,83. 
devient  63,41. 
deviera  59,43. 
devieroit  62,126. 
deyin  adj.  52,138. 
devina  62,166. 
devine  a(^Ml,224.20,100. 

30,98.  37,58.  60,59. 
devinrent  46,124. 
devint  41,60.  42,11.  43, 

202.  56,5.  61,37. 
deriae  8. 

deviae  pr8.  3.  sg» 
deviaee  5,6. 
deviaer  50,131. 
deviaera  5,20. 
deviaerent  70,102. 
deviaoient  70,9. 
devisoit  29,35. 
deviaommes  62.82. 
devocion  8.  devotion. 
deyoient  10,136.    11,70. 

58,137. 
deyoit2],4. 50,127. 52,18. 

56,30.   56,139.  68,156. 
devommea. 
devotement  8,3.    14,24. 

18,28.  24,84.  43,88  50, 

121.52,53.65,13.70,264. 


78 


deYolion  6,27.  9,t28.  15, 

19.  18,7.19,16. 41,M2. 

48^   50,42.    52,125. 

deTodon  18,75.  18,7. 
devotioiu  11,189.  48,16. 
doTonree  1631. 
derroit  11,42. 
diable. 
diable«. 
diacre. 
die  80,4. 
diemenche. 
dierverie  80,108. 
diete. 
dieter   10,14t.   84,18  8. 

Jahrb.  10,252.  11,144. 
Diea. 

difEunes  58,11. 
diffiBrense    7,96.    10,70. 

89,67. 
digne. 

dignite  84,45.  89,4^8,78. 
dilacion  14,27.    dilation 

9,58.    11,128,208.   15, 

19.  19,16.40,4.52,126. 

delation  18,8.  89,6B. 
dilection  39,40. 
diligense  19,51. 
dimenuisoit  10,105. 
Diocletiens. 
Dionise,  Djooise. 
dirai  62,150. 
dire  9,155.  26,29.  27,60. 

89,94.  40,102.  45,7,22. 

48,44.  50,280.  53,60,98. 

58,34,119.61,59.62,62. 
dis  (=  dies), 
dis  (=  dictos). 
die  prs,  2.  sg. 
disans  13,47. 


diadpline  «.  9,9. 

ditcre  19,148. 

disent  59^2.  68,2. 

disete. 

diime. 

difloient  62,54.  70,10. 

disoit  11,67.  48,19.5836. 

56,164.  58,218.  59^6, 

64.  61,5. 
ditonmeB. 
dist  6,35.  14,45.  19,142. 

26,97.     2237.    24,45. 

82,9.   44,29.  55,1137. 

653. 
dit  «.  1636  für    diät, 

46,99. 
dit    parL    prt     53,22. 

55,82. 
dite  10,50.  24,49.  28,39. 

82,21.  48,42. 
ditea  59,25. 
dition  20,1. 
diveTsemeiit  12,34. 
diviser  50,131. 
doctrine  8.  17,41.  30,97. 

dotrioe  37,57. 
doctrine  part.prt.ll,il^. 
doctriner  40,9. 
dois. 
doit 

dolans  2731. 
dolant. 
dolante. 

dolereuse  43,35. 
dolour    28,83.    doulour 

24,26. 
dolouserent  64,1. 
domage  56,63. 
domatisast  3 1 ,34  8.  Jahrb. 

10,252. 


doB  1841.  14^74. 
doiii»ll,24S.diMiMM4. 

2538. 
domiMt  50^    diwiMiil 

55,14. 
donne  lOJOl. 
donii«  gn,  3.  lys. 
doonee  opILdaiuMe  21^ 

11,25. 
donner  12^27.  Ukg2L 
donnermt  8230. 
doniiaB  62;26b 
donnoieat  13,73. 
doBBoiet  70,170. 
donnoit     9,77.      11,70. 

doonoit   1235,    (M. 

donnoit  1134. 
donques  48,177. 
d(nia  731.  1134a 
dorei  1136,240. 
dormitoii«. 

donnaieBtl9^105. 58303. 
dormmt  27,18. 
dotrine  «.  doctrine. 
doubletnent  24,80.     48, 

146. 
doucement  46,10.    doo- 

ohement  10,15&    20, 

37.  23,15. 27,23. 4631. 

61,29.  62,282. 
doachoar  24,25.  43,174. 
doalour  8.  dolonr. 
douna  8  donna. 
dounast  8.  donnast. 
dounoit  8.  donnoit. 
dousaine. 
douta  43,58. 
doutanche  24,40. 
doute. 
doater  58,121. 


79 


*drancle  19,44  8.  Jahrh. 

10.252.  11,150. 
drecha  24,43.  58,90. 
drois. 

droiture  20,106. 
droitarien. 
dachees  14,63. 
dure  adj.  39,13.  54,180. 

59,74. 
dure  prs.  3.  8g. 
durement  7,89. 
durent. 
duroit  18.30. 
dut. 

S. 
eage  7,5.  8,104.  10,208. 

19,158.    30.23.    85.28. 

39,30.    40.111.    54.38. 

62.2.  67.26. 
eages  12.4. 
edefia  15,6.  29,53. 
edefiement  11.40.  12.13. 
edefies  54,235. 
edefiaes  60.33. 
edefisse  60.23. 
edi6cation  13.76. 
edifications  51,54. 
edyote. 
efficasse. 
efflechie  8,  Jahrb.  1 0.253. 

11,144. 
efforcha  55,41. 
eiforchier  6,29. 
effora  50,218.  60,28. 
effraes  55,53. 
eifreement  48.17. 
efi&eerent  43,133. 
eflreoit  62,64. 
effroifl. 
effronte  part  prt.  54,130. 


effndon  20.86.  40,100. 
eglise,  glise  19,115.  46, 

71,126. 
elanchoit  16,20. 
elas  70.161. 
elecdon  37.19. 
eles. 
Eloy. 
Eloya. 
*embargie628.1 1 8.Jahrb. 

10,252. 
embatre. 
embechonee    62,16      8. 

Jahrb.  10,252. 
exnbeconnes    62,120     8. 

Jahrb.  10.253. 
embla  49.66. 
emblaes  30.108. 
emboes  57.12. 
embracha  43.150. 
embrachie   43,111.    en- 

brachie  40,72. 
embrachissiemes. 
embrases  58.214. 
embuchie  62.17. 
embut   52,57  8.  Jahrb. 

10,254. 
euiparchies  56,11. 
empeecha  54.106. 
empeechie  58.128. 
empipelores     11.55     8. 

Jahrb.  10,254. 
emploies  50.98. 
emploioit  8,91. 
empoignie  21,24. 
empoise  7(».98. 
emprifle. 
enameriB  7,68  8,  Jahrb, 

10,255.  11,150. 
enbrachie  8.  embrachie. 


encaine  56,109. 
encainer  54.165. 
encainerent  50.211. 
encanchoit  56.4. 
encitoit  46,172. 
enclinee  32,15. 
encliner  30.82. 
endooit  26.12. 
encloe. 
encloees. 
encoloare  37,8. 
encontrast  10,41. 
enconyenient  32,80. 
encorel7.21. 22,48. 28,70. 

54,211.  56.89. 
encreuce. 
encrones  28.11. 
encroates  48.9  8.  Jahrb, 

10,255.  11,151. 
endete  9,142. 
endita  55.4. 
endrois. 
endroit 
endaree  62.7. 
endurer  28,92.  70.58. 
eofanchons  6,4. 
enfanta  61.36. 
enfantoames  5.92.  32.68. 

54^8. 
enfermeies  58.237. 
enfonrnoioit      8,92      8, 

Jahrb.  10,255.  11,151. 
enfrangelees    1 1.20     8. 

Jahrb.  10,255. 
eogaigne. 

engignement  13,40. 
engres. 
engresse. 
engrewete  56,51. 
enlumme  11,174. 


80 


eulaminee  87,7.    40^47. 

43,189. 
enlnmiBoii  43,196  /Br 

onlmniDOiioDti 
enmaine  6731« 
enmakat  56.178. 
enmaler  26,4. 
enmaloient  49,23. 
enmenerenfc  50,212. 
enorta  50,202. 
enortement  11,225. 35,36. 
enorterent  35,40. 
enpeeehait  56^114. 
eBpeocbie  58,64. 
enploioit  1232. 
enquesist  20,114. 
enquisent  59,31. 
eiiquituve56,lS«.JiEiM. 

10,255.  11,145. 
enreedie  53,41. 
enreski  46,90  «.  Jahi^, 

10,255. 
enroijerent    43,155     «. 

Jahrb.  10,255. 
enroues  28,12. 
ensiinible. 
eDsaucha  14,87. 
enseelerent  70,245. 
ensegnemens  46,106. 
ensegnie  9,212.  46,112. 
enscgnier  70,272. 
ensegnoit  46,143. 
enseuient  28,82. 
enscrrc  41,58. 
enserres  70,254. 
enseveUr  15,11.  28,19. 
enseyra  43,212. 
ensi. 

ensient  32,79.  50,284. 
ensivioient  54,86. 


enia  11,236. 

entaisiiie  54,232  ».  /dbfi. 

10,256. 
entalente  40.62.  68,94. 
entames  58,1|. 
entechie  14,80.    46,157. 
entecbies  7,14.  58,56» 
entee  10,55. 
entendon  7,17,60.  9,127, 

15,31.    19,138.    30,79. 

39,19.40,76.  «intmtion 

8,125.  11,31. 
entendov»    32,12.     en* 

tentiont  43,15. 
eiite]id«iii6iit64,18. 65,51. 
entendi    50.282.    52,97. 

55,93.  62,243. 
entendireBi  40,57. 
entendoit  9,43,134. 
entendie  11,124,166.  14^ 

39.78.30,42.58,65,16a 
enteodu  60,51. 
enten-ge. 
enteilte. 

cntention  a,  entencioiL 
ententioDS  «.  entencions. 
ontentius  20,3. 
enterassent  28,32. 
enterer  58,268. 
enterine  69,8. 
enterre  41,57. 
enterree  part.prL  70,258. 
entesee  70,68. 
enteates  59,22  i.  Jahrb. 

10,256.  11,151. 
entier. 
entiere. 
entieren)ent5,49. 11,187. 

13,39.   19,117.    20,80, 

108.  39,38.  51,40. 


entoitie  0^108  «./fliri. 

10,95«. 
entoitier  46^60  &  MWk. 

10,256. 
eBtonr  8,52.  19^11,  43k 

179. 
eBinSM^19A. 
entramit50,2l5«.M^ 

10,256, 
entaredirt  bti,lViB. 
entredit  5531. 
entree  50,181. 
entremet  84,1. 
entremetent  1030&.  54^ 

entnmeloii  10,96k 
eiitieiDetn  38^4. 
entremit  58»IO0, 
entremisent. 
entremiifc  5,28.    11,$17, 

29,47.    3^10.    443A. 

65,6,16. 
entreprendre  42,46.  58, 

159. 
entrepreames. 
entrepreture  53,130. 
entreprifl  56,41. 
entrepriae. 

entreprist  42,27.  65^9. 
entreaait  15,101.   43,61. 

53,109. 
entrcTttl    15,13.    19,17. 

31,1.  69.15. 
entrodaire  65,17. 
entroduite  40,11. 
entronisie  36,28. 
entamule830,22  »,  Jükfh, 

10,257. 
enyaie  60,20. 


^H 

^           81             ' 

^^H 

envr*rnniee  30,30. 

escommeniement    53,92. 

^^^^^^^^^^^1 

eavenimoifc   33,3,  35,27. 

55,59,68,  58,106. 

l^^^^^^H 

envie  &6JIjO. 

escoraraenieiui  53,77. 

e^liaoit  11,98.                         ^H 

eovieua  60,64. 

eacointneu  56,46. 

eaiochie  30,57  «.  Jahrb,          ^H 

envie  impf.  2.  ag. 

eacopissoient  46,38, 

10,253.                                    ^M 

envoie  part  prt.  1:3.24. 

escorthn  55,42. 

esmaioit  9,169.                           ^^M 

eDVoiereöt  31,56.  55,61, 

eHcoup^i-ai  27,38. 

esmariä  70,12                           ^H 

euvoioifc  10,187,194.  59, 

escouta  43,57. 

eamanTillie    62,262      s.           ^B 

107. 

e«coutant. 

Jahrh.  10,257.                        ^M 

enwain» enter  Ü4,3, 

eflcowter  58,122. 

efimeraude  70,163.                     ^H 

epars. 

e«coutoiynt  24,56.  b4M- 

camerer  39,16.                           ^M 

Erchenoaut. 

e»crierent  70,43,118. 

eHtuerveilla  8,59.    59,98.          ^H 

erent,  ierent. 

e*crire  39,93. 

60,56 ;  eainervella  59,           ^B 

ermie  46,86. 

eacrit  30,37.    36,21.    70, 

98.  60,56.                               ^M 

errant  s.  creant. 

128,20a 

esmerreilloieiit  24,69.              ^^M 

errement  54,188.  59,103. 

eBCriaent. 

esuierveilloit  55,49.                   ^H 

ert 

escrite  10.49.  32,91. 

eamerrellier  70,252.                 ^H 

Mbahie  9.204. 

eacriture  S,72.   9,35,109. 

esmerviltifiiej),    Coli,  es-          ^^M 

eebaliirent  15,92.   28,72. 

11,1,137,152.  16,2.  10, 

mervilliBaieii  46,148.              ^H 

54,174, 

38,  28,48.  37,47.  42,6. 

enuiieroit  7,9   t.  Jahrb,          ^H 

esbahifl  43,119.  50,54. 

50,61.    51,47.    42,«  19, 

10,257.                                   ^1 

eMmh  4^.1S7. 

225. 

eBaiougo&Der    55,45     g.         ^^M 

e«cachier  54,56. 

e«criture«  13,«2. 

Jahrb.  10,258.  12,111.          ■ 

eacaffaut  8,12. 

escroele  19,44.  57,5. 

eBniouvoir  11,185.                          J 

eecan«  34,22. 

eacroi»  15,73. 

espaeke  58,22  8.  Jakrhu         ^M 

eflcape  8,94. 

escrutee  25,35  ».  Jahrb. 

10,258.                                  ^H 

eacaper  34.12. 

10,257. 

espainte  50,152  «.Ja^d.          ^H 

««caperent  50,306. 

eictiide  s.  estuide. 

10,258.  11,H5.   -                   ^M 

escapoit  22,64. 

e«cmele8  39,50. 

£spanegnieB  23.13.                  ^H 

eecarne  7,6:5. 

eajoi  5,22.  59,18. 

eapaneis  2S,68  8,  Jahrb,          ^^ 

eac&rnisßeot  10,147. 

esjoirent  70,110. 

10,258.                                    ^J 

eacaachiroient  54,101   a. 

eskiver  30,81,  58,172. 

espardoit  16,8.                         ^H 

Jahrh,  10.257.  11,151. 

eakivoient54.85.  70,147. 

espam.                                      ^^M 

eacaachiroit      53,38     s. 

eekivoit  50,161. 

espaaae  14,17.                               1 

Jafirb.  10,257.  11,151. 

ealaifl. 

espee  44,19,  50,205.                       1 

escaofe. 

eslaissierent  28,88. 

esperanche  20,31. 43,113.          ^J 

escole. 

etlassier  46,104. 

50,249.                                  fl 

escommenia  58,79. 

eslicbon  9,182, 

espere  8,                                 ^^| 

1       escomnienie  53,76. 

eslirent. 

espen  43,181.                        ^H 

^^^^       Amg.  II.  Abb.  (Wirt 

Ä). 

^1 

82 


espeiis     7,67.      11,172. 
28,58,79.  51,31.  espris 
50,278. 
esperitl6,35. 24,18. 40,34. 
46,122.48,22,35.  esprit 
7,32. 
esperitable. 
eeperitables. 
esperitueus  18,21. 
csperoit  15,35. 
osperouna  81,16. 
espessement  9,104. 
espiier  26,6. 
espiriteus  17,22. 
espirituelment  62,192. 
esploita  31,26. 
esploitier  46,59. 
espoentee  42,42. 
espoire. 
eepris,  esprit  s.  esperis, 

esperit. 
esprova  56,53. 
esproiivee  40,32. 
espuisie  52,86. 
espuree  62,8. 
esqnel. 

eBracha  58,218. 
esraches. 
esrachie  9,105. 
esrachier  55,44. 
esrachoit  28,93. 
essaia  55,47,48. 
cssaniplaire  54,147. 
essauchier. 
cssiaiie  69,83  s.  essiaver 

Jahrb.  10,258. 
essilie  67,73. 
essoigne. 
estable. 
establee  69,36. 


estables. 

estabU  27,57. 

estabUe  9,38. 11,95.  14,2. 

18,2.  52,14.  69,36. 
establies    41,16.     50,16. 

64,44. 
establirent  37,38. 
establissemens      54,202. 

62,204.  64,40. 
establissement  30,34. 
estature  11,2. 
este  34,19.  37,23.  41,39. 
47,43.  (24,65   ».  eus). 
estendi  43,184.  67,47. 
estendus  27,47. 
ester  62,101. 
esterminee  32,16. 
estinchelete. 
estoie  6,6. 

estoient  9,79,185. 10,135, 
143.17,23.19,98.23,51. 
24,55,89.  43,28,185. 
50,142,204.  54,33.  70, 
223. 
eatoire  ■=  (stoream). 
estoires. 

estoit  9,200.  19,30.20,13. 
29,36.      30,63.      34,3. 
38,19.  43,151.  48,7,48. 
51,7.  54,57.    55,10,19. 
58,25.  65,45. 
estorerent  41,17. 
estonpoient  46,37. 
estous. 
cstout. 

estoutio  54,131. 
estoutierent  54,93. 
estoiivoir  62,227. 
estrainte. 


estrange  67,29. 

estranges. 

estre  8. 

estre  inf. 

estrelin  59,113. 

estriYerent  70,33. 

estroit. 

estroitement  54,70. 

estruis. 

estruist. 

estruite  40,12. 

estuet.^ 

estuide,    escuide    cod.: 

estuide. 
esyanui  43,204. 
esvanuie  19,50.  31,44. 
esveilla  59,81. 
esvellies  12,22. 
esvillie  60,10. 
eu  56,45. 
eue  47,26. 

eure  15,83.  60,8.  62,263. 
eurent,  orent. 
eurete. 

eus  für  este  24,65. 
eussent  10,72.  82,96. 
eust  5,96.  7,8,96.   9,111, 

162.    10,107,130.    13, 

34,88.     14,21.     15,33. 

19,3,8,84.     28,9,62,65. 

36,4.     50,151.     54,72. 

58,96.  59,60,84.  61,19, 

24.   65,50.    69,82.    70, 

104,217. 
eilt. 

evangile,  evangille. 
eveskie  51,4. 
exortation  11,18. 
extraire  46,135. 


SA 


fable. 

fables. 

£ftche  8, 

fache  eonj.  prs.  8.  sg, 

fache«. 

fachies  64,20. 

&conde. 

fikignoit  46,144. 

fai-je. 

faule. 

feilloit  10,99. 

fiäinsist  21,45. 

faintise. 

faire7,16.  8,19.  9,18,124, 

215.     10,204.     13,13. 

15,55,86.  21,17.  23,32. 

24,78.  32,14.  34,47,52. 

39,17,27,79,101.  40,95. 

43,63,143.46,73.47,10. 

52,78,136.  53,87. 54,16, 

59,113.    55,37,78.    58, 

71,168.    61,47.   62,91. 

64,13.  66,5.  70,99,133, 

199,222. 
faifl  8, 

(ais  pari,  prt 
fiusoient  19,75.    70,211, 

224. 
fiM«oit8,9,34. 10,1.  19,53, 

101.  28,3.  39,92.  54,95. 

69,74. 
fiiit  14,61.  15,102.  43,62. 

53,110.  56,38. 
fiili  27,58. 
falourdie  30,3. 
faine  (=fania). 
fiune  (=  femina),  femme. 
fiuueleus  12,24. 
fiamilier. 


familiers  b,lll.  25,21. 
fantaaie  33,6. 
üeintasies  58,35. 
fausete  20,93. 
faussaire. 
feaute  54,144. 
fecimes  s.  fesimes. 
tecistes  s.  fesistes. 
feist  8.  fesist. 
Felices. 

fellions  8.  lions. 
felon  59,5.' 
ielons  aij.  53,33. 
felonnie    28,64.     31,38. 

50,224. 
fernes  8.  femmes. 
femme  8.  fame. 
femmes,  fernes, 
fendi  67,66. 
♦fendofle  49,60  8.  Jahrb. 

10,258.  12,112. 
feneroit  62,34. 
fenie  11,132.  67,44. 
fenir  7,78. 

fera  5,19.  20,77.  62,223. 
ferai  27,37. 
feri  43,182. 
ferlin  59,114. 
ferme. 

fermement  43,82. 
feroient  7,49.  14,8. 
feroit  fut.  55,51.  58,249. 
feroit    impf.     (=    fe- 

r(i)ebat)  43,176. 
ferrai  (von  ferire)  53,78. 
ferrees  11,15. 
fers. 

fesimes,  fecimes. 
fesissent  54,171.  68,15. 
fesist    6,12.    8,7.    9,49. 


11,206.    14,51.    31,29. 

47,5.    50,166.     51,52. 

52,119.  53,126.54,216. 

58,241.    70,240.    feist 

5,52. 
fesistes  50,66.  fecistes. 
fesque  56,9  8.  Jahrb.  10, 

259..  11,152. 
feste. 

festivites  54,107. 
festoit  20,14.  88,20. 
fi. 

fiaissent  24,94. 
fianche  5,44.  11,229. 
fier. 
fiere. 

fierent  53,121. 
fievreus  10,74. 
figier  56,69. 
figure  62,220. 
fin  22,21.  31,72.  70,277. 
fina  58,269.  61,7.  62,165. 
fine  51,27. 
finera  58,198.  59,44. 
fines  62,167.  65,1. 
finoit  40,24. 
fioit  48,74. 

firmament  11,142.68,22. 
fisent. 
firrent. 
fist  10,173.  14,46.  26,33. 

27,31.  47,6.  60,79.  58, 

242. 
flagranche. 
flair. 

flater  70,8. 
Flavades. 
fleche  8. 
«fleches   <u^'.  52,113    8. 

Jahrb.  10,259. 


^■^      nooblroient  31,48. 

froia. 

gart.                         '^^^H 

^m          fleur8. 

froisaiea  15,78. 

GaacoigBd.               ^^^H 

^P         floteB. 

frouee«  50,257. 

gaadenche  67,78.           ^^M 

ioL 

fraia. 

gebi  8,84.                        ^H 

foie  11,50. 

fniitefierft  56^. 

gcmi  8,63.                       ^H 

foire. 

fu  s. 

genim&e  43,42.                 ^^H 

foia  i=  fidea). 

fa  prt  3.  sg. 

getnmeea  lt,16.                ^H 

foie  {^  vicem). 

•fuel    10,56    s,    Jahrb. 

general.                            ^^M 

foißOD  9,157.    10;21,I8&. 

10.259.     11,145.152. 

generasae.                         ^^M 

32,76.  56,13,44. 

fuer. 

genea  39,24.                     ^H 

foiaonne,  coli  foieoune. 

fui  27,11. 

Geoeviere  29,27.            ^^M 

foiflonnera  63,30. 

fmr  48.55. 

gen  8                                 ^^H 

foiRoiina  5,33. 

fuirent  46,114. 

gens  adj,                         ^^H 

foie. 

fiÜBsent  50,172. 

gt-nt  Ä.  10.40,140.  15.22.        1 

folement  42,17.    58J05. 

fuoient  43,117. 

22,3.'i.  28,2g.  50,33,304.        1 

foles. 

fumes  prt.  1.  pl. 

56,30.  70,!83.                      J 

folie28,i>3.  31.17.  50,223. 

furent  15,53.  41,34.  43, 

gent  atjj.                        ^^H 

fondement  11,39. 

227.     44,35.      50,209. 

geeioe  6t.2S.                   ^H 

fonderent  41,21. 

52,60,139.  60,73. 

^H 

fooduient  8,  souduieQt. 

fumie  62,10. 

geaiat  23,36.  43,126.        ^H 

fora. 

furnif  13,41. 

getee  23,28.                     ^H 

fomne  54,221.  50,110. 

füsaenfe  10,7L 

geter  34,17.                      ^H 

forsenoit  70,152. 

geterent  13,37.               ^^^^ 

fort  50,45. 

ö. 

getea  50,228.                    ^H 

fosaoirefl. 

gairee,  wairea. 

getoit  9,176.                          H 

fouißsent  43,130. 

Galcboide, 

geune  s.  69,49.    70,267,         J 

fourchonnerie  53,75. 

gallikan. 

jeune  7,3Q.                   VH 

foTurmiere  42,36. 

garandira  63,3. 

geune  pra.  3.  ag.            ^^M 

fourmaiBe*  58.229. 

garandiBe. 

geuat  69,81.                     ^H 

Franche. 

gardaiasent  62,140.  gar- 

^H 

francMse  9,178.  15,28. 

dasaent  10,89.  50,309. 

Giretaignes  38,18.          ^^M 

franchisea  46,102. 

garde- 

^H 

Fmnchoifl. 

gar  gerie  46,85  3.  Jahrb. 

giaans,                             ^H 

fremaua. 

10,259.  11,145,152. 

gi^ant.                              ^IH 

freour  49,69.  54,176. 

garie  24,72. 

giaoient    19,106.     40,51.        ] 

frere. 

gariaon  10.32,186.  24,30. 

50,118,160,  58,204.               1 

frere«  18,9. 

34,23;     wariaon   7,59. 

giBöit  8,10.  20,27.  43,20.        J 

frichons  62,117. 

19,68. 

56,163.  58,217.            ^M 

Friaona, 

ganaona  18,23. 

gi»>                                  ^^1 

froidure  10,54. 

gamement. 

glaclia  55,79.                 ^H 

85 


gla4^1uer  r*6,ir>S. 
glachoit  32,e2. 
glacboM  02,118. 
gKjcr    11,146    9.   glier 

JßkMh.  10,259.  12,111. 
glioieni  64,7. 
glioii  11,112.  19,114. 
gliae  s.  eglise. 
glises. 

gloe  s.  Jahrb.  10,260. 
gloete  s.  Jahrb.  10.260. 
gloire  7,108.  19,140.  20, 

50. 24,97. 40,S6. 50.154. 

62,206.  70,279. 
glorefia  27,62.  52,144. 
glorefier  54,152. 
glorefierent  15,96. 
glontfioit  18,19. 
glorieus  70,122. 
glorienae   14^7.    26,35. 

56.65. 
goole. 
goate. 
*goutte  56,9    8.  Jahrb. 

10,259. 
goavernerai  43,95. 
goavernereni  41,22. 
gracc  f.  grasse. 
graercBt  70,101. 
granges. 
grans. 

grawe,  grace. 
grassierent  15,95. 
grassioit  19,70. 
grater  18,71. 
gregneur  1 1, 190.  gregnor 

62,238,  gregnour  13,50. 
greoit  62,63. 
greve  part.  prt.  23,^9. 
grever  70,110. 


prief. 

griea. 

griet 

grietes  7,73.  66,17. 

grieve  60,35. 

gria, 

grises. 

gros. 

Guanelon. 

guerpirai  43,101. 

guerpirent  56,129. 

guerpist  8,05. 

guerre. 

guerreilon  13,12. 

giierrioicnt  40,92. 

guifie. 

H. 

habitacion  48,37. 

habitacle. 

abit  34,6. 

abita  40,8. 

abite  43,106.  48,41. 

habitoient  50,141. 

habitoit  46,171. 

habitomes. 

habundanche     22,56. 

69,14. 
haira. 
baire. 

haities  47,48. 
haliegreraent  23,55. 
*hanel  8.  hener. 
haoient  8,116.  13,86. 
haoit  8,118.  58,5. 
hardie  24,92. 
bardienient  42,18. 
hoxnoUe  8.  Jahrb.  10,261. 
hasta  28,53. 
haste^ment  28,56. 


bastiv^ineiit  ^4,22^,  ^\ 

67,  70,59. 
bancbmt  J»0420. 
baossage  5S,7. 
haut  S,U. 

hauten>«it  15,51.  55,60, 
hechicrent  62,175. 
hener  42,30  <;^,  ♦haael, 
•henol  42,28,30  «Jafcfi^. 
1Ö.2G1. 
herbegage  13,61,  14,6, 
herbe^^agw   15,1.    19,26, 
herUergerio  52,6T,  iv3,14, 
berlKMia  67,68. 
beretique  30,90. 
bcricboit  56,32  «.  Jahrb, 

10,261, 
berlc  part.  prL  60,21  $. 

Jahrb.  11,151^157. 
Herlekin  60,48  s.Jahrb, 

11,156,157. 
hideuse. 
hiresie  30,60,104.  35,25; 

ireaie  32,6. 
hoe  43,132. 
hom. 

boroe,  homnie. 
honnera    coü.    bouner* 

11.204. 
bonnerablo,  bounerablc. 
bonnoror  23,9.  bounercr 

54,137.  ouncror  54,138. 

67,41. 
bonneroit8,86.  bouncroit 
bonnicniont  39,07. 
boDOur  11,86.    bonnour 

14,89.  15,24  Coli  bou- 

nour.    bounour  49,21. 
bona, 
bonte. 


86 


horriblement24,87.53,92. 
hon. 
hospise. 

hoBpiteliers  19,104. 
hoimerable«.hoimerable. 
houneree  27,41. 
houneraaseDt  44,26. 
hounerer  s.  hoonerer. 
hounered  43,21. 
houneroient  41,50. 
houneroit  s.  honneroit. 
hoanonr  8.  honour. 
huchierent  59,101,102. 
huiseures  50,155. 
humain  10,8.  13,79. 
huQiaine  11,121.    21,41. 

46,32.  62,152. 
humatnßQient     46,37. 

58,47. 
humilia  42,23. 
humilier. 
humiliie  40,41. 
huuiilite  11,228.    24,63. 

39,34.  46,65.  50,103. 
humilites  7,37. 
humlement   5,13.    18,6. 

42,48.  58.83. 
hiirtoient  10,183. 


ianee  69,84. 

idolatrie  \0,'M.  ydolatrie 

37,5-4.  40.109. 
ierent  s.  ercnt. 
iex. 

ignoranche  46,98. 50,276. 
il. 

iluec. 

iinpascienche  55,91. 
impotense  24,24. 


incoDvenient  32,80.   50, 

283. 
infernaires  14,15. 
mfemeos  7,43. 
iniquite  14,38. 
injurieus  53,4. 
inDOcense  40,63. 
Inquisition  41,41. 
intercession  48,65. 
irai  43,102,103. 
iraa  10,19. 
irascible. 
ire. 

ireement  53,69. 
iresie  8.  hiresie. 
iretage     30,24.      35,24. 

47,42.  70,16. 
iretages  50,89. 
irite  32,92. 
irommes   70,167. 
isnelemunt  5,29,71.    11, 

210.14,23.27,24.47,39. 

49,44.   50,251.     54,69. 

56,117.  59,85.     62,55. 

70,244. 
iöse  67,24. 
issea  47,36. 
issi  20,21. 
issirent  50,298. 
isdissent  50,171. 
issiät  50,88. 
isaoit  48,50.  67,56. 
iateront  10,179. 
iHtoire6,1.8,53,bl.  11,91. 

IM.  «30,1.  31,73.  40,73. 

43,255.    53,1.     ^stoire 

b4,42.     38,34;     iatore 

15,45  für  ibtoire. 
ite  7,97. 


ivers. 
ivier, 

J. 
ja- 

jadis. 
jamais. 
Jhesucris  30,82.    Jheau- 

christ  24,46. 
jeta  50,300. 
jeune  8.  geune. 
jeunoit    10,60.     junoit 

10,76. 
Joes. 
joiauB. 
joie  9,5,206.  18,14.26,48. 

27,49.43,86.52,22.  54, 

238.56,188.58,198.59, 

117.62,234.66,16.67,2. 
jongleours. 
jouoit  15,49. 
jour    9,218.     11.79,199. 

28,43,83.   49,22.    51,6. 
journee  50,206. 
jovenchiaus. 
jugement  7,90.    54,187. 

62,216. 
jugera  62,224. 
juise. 
Juliicn. 

junoit  8.  jeunoit. 
jus. 

justicha  61,10. 
justiche,  justisae. 
jut. 

K.     • 
kairent  50,2o2. 
karetele  2^,\2. 
kenuea. 
kerroit6,38.  queroit  43, 

32,157. 


87 


ketivaille. 
keil  70,19^. 


la. 

laboura  48,147. 

labourer  29,14. 

labouroit  29,12. 

lai. 

laidenges  s. 

laide^jier  33,14. 

laideigoit  30,67.  46,35. 

laidirent  54,92. 

laidist  56,92. 

laiens. 

lais. 

lame. 

lanche. 

lanchies  54,63. 

landon  54,67   8.  Jahrb, 

10,261. 
langereuB  10,73.    19,34. 

4.3,215. 
lantome  37,14. 
largement  70,177. 
larmoia  62,195. 
larmoiant  43,75. 
larmoiast  6,19. 
larmoier  11,145. 
larrechin  60,47. 
lasnier  50,174. 
lasse  pari.  prt.   54,213. 

70,2. 
lanes  15,58. 58,148. 59,70. 
lassier  46,103. 
lassierent  28,87. 
latin  69,1. 
latinier. 
lava  54,82. 


lavoit    10,126.       19,99. 

39,81. 
lechon  9,180.  50,136. 
lechon8l8,16.  lecon8  6,3. 
lee  14,72.  48,61. 
leeche  62,104. 
Icgassion  6,57.  le<ration 

11,207. 
legiere  70,108. 
legieremcnt  5,14.  28,SI. 

70,207. 
leopardino  40,32. 
les  30,21. 
lesist  9,42. 
leske. 

letanies  38,27. 
letre,  lettre, 
leiu  8. 
leust  69,34  für  Teust  8. 

Jahrb.  10,244. 
Icva  41,03.  43,211. 
Icvant. 

\cye  partprt.  23,60. 44,2. 
lever  70,109. 
leves  27,45. 
levoit  9,172.  19,134. 
li  26,26.  48,54. 
lichies  11,24. 
lieraent  23,64.  25,39. 
lignages  50,90. 
Limosine  13,7.  50,7. 
lions  31,63.  fei  liona  für 

fellions«.  JoArfr.  10,63. 
lirre. 
Us. 

lisant  61,3. 
lisoit  11,97. 
lisommes  41,19. 
list 


lit. 

liu. 

liues. 

Iiu8. 

livra  5,77. 

livraire  11,94.    61.14. 

li  vre  9,39, 1 80. 34,37. 5 1 ,2. 

70,275. 
livre  pr8.  3,  sg.  70,276. 
livrer  22,25. 
livrieon  10,31.  19,67. 
livroit  9,85.  10,30,91,92. 
loe  pari.  prt.  43,131. 
loenffc. 
loent. 

loerent  62,48. 
loi9,34.  33,9.  46,4.  63,10. 

70,39. 
loial  5,108.  35,1. 
loiaus. 

loie  part.  prt. 
loierent  31,55. 
loiüs  24,67.  31,62. 
loiot  50,200. 
lois  56,99. 
Iongonieiitl0,120. 11,127. 

24,32.    43.25.    46,l(i9. 

48,46.  02,215.  63.27.33. 

65,62.  67,72. 
Ions. 

lontaine  69,17. 
lontaines. 
looit  31,39. 
losengerie  8,120. 
losengiers. 
Lothaire  61,13. 
Lothaires  35,9.  61,41. 
loaier  5,80. 
loviere  10,38. 


W           88 

< 

^^m         Luden. 

raaintiegne  62,255. 

54,126.   5S,74.     6t  ,1«. 

^H         Lueiens. 

njaintiegnea  62,7S. 

62,131,201.  67,69.    69. 

^m        lui  9.H0.   20,S5.  2s,ao. 

oiai^iero  62,42.   masiere 

44.  70,19,201. 

^m             32.51.  SiX  35,13.  5S, 

43,162. 

mamerea  37.12.  70.192. 

^1             38,124.  58,37.  C2,25(). 

maisnie    9,212.     10,115. 

mAtiif esteparLprL  4 1  »40 

^H          lii)8i8t  20,10,  37,16. 

22.6.  51,3.   52,10.   54, 

man ifeäioU  55.9.           .^H 

^M          Iiütiei-ent  70,04. 

48.231.  62.127,  63,5. 

manoia  2t, 27.                 ^^M 

^H          luitoient  32,73. 

uiaiaon     10,22.     11,191. 

manoie  6,5.                     ^^| 

^m         lumiere  40,45.  31,68.  43, 

16/2G.     17,19.     20.11. 

miinoieut  54.10.  5S,5,      ^^B 

^1             172. 

22,3  {eimusetten)  34. 

manoir  19,23.  52.62.             1 

^m         luminaire  43,144. 

24.   19,25.58,205.59,2, 

iiwuioir  s,  10,24.                      1 

^B         Inptirt. 

67,57. 

manoit  11,81.  2i;,2.   40.  ^J 

^H         laserne,  lusieime. 

inai80G6l6,9.41,lL5l,14. 

2.1  52,1.                       ^H 

^H         luxurc. 

maiäpele,  maaaete. 

manouTra  20.45.             ^^M 

^m 

mal  53,43. 

manouvrer  28,50.          ^^H 

^H         Maar  ».  -arL 

maladie     19,49.     24,71. 

maBOuvroit   9,16.           ^^H 

^H         machaere. 

57,24. 

Diansian  48.38                ^^M 

^H          mochue  47.25. 

iiialage  56,175. 

nidnsions  50,!)                   ^^M 

^H          Ttin.^nefia  27,61. 

roalaiae. 

nianpjiHt  8.75.                    ^H 

^^1          inagneßerent  70,117. 

male  a^. 

niarctiandiae  36,17.          ^^M 

^^m          tnnhommerie«  46^7. 

male  $. 

Marchial  l.^.N.  Marrial        1 

^H          maille. 

malisse. 

15,26.                            ^J 

^m          mvdn  s.  1 0  J,  22.39, 26,17. 

malisscR, 

Marcbiaua.                     ^^M 

^1             43,169.  52,63.   53,113, 

malostruemtint  48.45. 

tiiarei>  25,26.                    ^H 

^B             114.55,74. 

maleavotr  53,43. 

manage  46,120.              ^H 

^H          fnsun  adv.  11,181. 

manche. 

Marie  58.244.                  ^H 

^H          niainburnim  63,4. 

luanda  30,93. 

marine  40,22.                  ^^M 

^H          mnlne  ifnprl  2.  sg. 

maade  11,214  partpH. 

marnioire,                        ^^H 

^H          mainii  ;?. 

mander  11,177. 

^^B 

^H         tnains  adv. 

manecha  20,109.  ^3,68. 

^^H 

^H          niains  jtts.   2.  «^*   (i?on 

58,89. 

murtires.                         ^^H 

^H              niunoir). 

roanecMereiit  5^,04. 

mariiria  40.103.              ^^H 

^H         maiiit  acO*. 

mat)  gier  70,271.  toengier 

uiariirii?r  43,'^23.            ^^M 

^H          ntauit  prs.  3.  .V4;r. 

10,98,121.  iy,71.&6.15. 

mariincrent  44,^.        ^^M 

^H         nmintenant. 

70.271. 

mariirioient  40,91.         ^^H 

^H          niamtenit   39,96.   64,41. 

mfiiiie   part  prt.  57.21. 

marvoies  54,210.             ^^M 

^H          maintcnoient  54,44. 

m&iiiere8,95. 15,65. 16,39. 

mastirin  22,32.                ^H 

^H          niaintenoit  9,209.  39,59. 

19,131.  30,109.   81,23. 

masenns  10,111.             ^^M 

^H          maintenu  67,27. 

36,11.  39.43.  41,1.  42* 

Qiaaiere  a.  maisiere.       ^^M 

^H         loaintenue  39,75. 

35.47,49.50,59.53,101. 

M 

massele  «.  tnaissele.        ^^M 

■■ 

"          89 

matere. 

mdnistre. 

43,30.     .58,14.     65.15.          ^M 

matin  Q9,2. 

menistres. 

70,2;i9.  messeiat  59,80,          ^U 

ui  au  diät  56,71, 

taenjoient  42,38. 

meäkeaDcbe  69,27.                     ^H 

maufe. 

menjue  coli  70,269. 

meskeu  70,194.                          ^H 

Maximiien. 

menoit  19,22.  47,20.  49, 

mei3offroit  b^,b^.                        ^H 

medecbine  46.103, 

34.  52,2,16.  70,151, 

mespresure   14,51.  47,4.           ^H 

meffais  *.  50,291.  65,89. 

menour  14,90.  15,23. 

50.222.                                     ^B 

metfai«  part,  pri.  55,00.  i 

ment. 

meapris  50,277.                           ^H 

meffait  14.62.  56,37. 

lueiiti  14,47, 

meapriaQiit  5-1,133.                     ^H 

zuebugDiea  23,14. 

■uention   19,137. 

mefiprifloit  58,18.                        ^H 

mehjügna  53,100. 

mentirai  »J2,149. 

mespmon    56,43.    mes-           ^^| 

mehaignie  54,28.  meha- 

meuue  22,7.39,76. 5 1,218 

proifion  5,66.                           ^^M 

gnie  21,23. 

58,49.  70,153. 

message    55,83.     59,96.           ^M 

niehalgnier  33.03. 

neQuea. 

inessages  «.  meaages.                ^^M 

meisme. 

taetmiaemeut  63,28. 

uieBisagier  59,69.                       ^^M 

meisniement  9,103.    29. 

menuB  24,66. 

messe  36,8.                                ^H 

1          33.  46,9.  54,155.  o7,8. 

mer  11,43. 

messeist  &.  meaht.                    ^H 

1         58,4.  63,34. 

mörcheriö  46,137. 

me»te.                                           ^H 

meiames. 

merchier  54,151, 

meatmitiea  47,47.                      ^H 

melcKlie  15,52.  47,17. 

merchioit  19,69. 

meeurable^.                                 ^^M 

inembre. 

mere. 

mesure  8,89. 22,54.  39,54.           ^1 

memoire  6,2.  8,2.  15,46. 

roeridiaine  50,30. 

46,28.  53,27.                          ^1 
mesurete  ß.  22,28.                     ^^M 
met  29,2.                                   ^M 
metai  25,20.                                ^M 

18.3.   31,7-1.   34,30,41. 

merite  21 ,40. 34,39. 59,52. 

38,33.    41,36.   43,250, 

mentefl  59,26. 

\         45,3.  62,205.  70,280. 

menra  68,15. 

laemcires    23,4.     45,27. 

mervelleuae  26,36.  56,66. 

metent  54,136.                          ^U 
meterai.                                      ^^M 
lueteroit  7,5l.                              ^H 
meioit  10,58,95.                         ^H 
metre  10,133.  30,6.  38,3.            ^H 
48,6.  61,04.                              ^1 

50,194  t/äfroemores). 

mervellierent  53,111. 

mena  11.198.  50,112.        > 

menacha. 

menaßt  10,16.  50,55. 

mm  10,131.  52,128. 
mesages  50,67.  meesages 
11,175. 

menchoigno. 

mesaises  s.  70,11)9, 

metropoliene.                              ^H 

mencboigneta  9. 

mesadf^esprs.  co?y'.70,170. 

meiropoUbLioe.                           ^^| 

mendi. 

raescaves  50,302. 

uieuremeut  18,11.                       ^^M 

menee  35,3.                       , 

meschief  20,112.  27,17, 

meueseat  70,66,71.                      ^H 

mener   54,104,106,     59, 

meacreans  41.3. 

iiieust54JL                                ^H 

112. 

meacreant  32,77. 

*mi  en  ti  54,63  s.  Jahrb.           ^H 

menerent  62,66. 

meecreandiue     32,26,97. 

10,261.                                    ^M 

menes  31,69. 

51,42. 

mie5,n3. 17,4. 19,154.22,            ^H 

mengier  s.  raangier. 

tnesdie  53,42. 

59.50,164,2;^.  51/25. 52,            ^1 

mengoit  10,77.  19,74. 

inesiBt  22,38. 23,85. 31,42. 

111. 60.72. 62.136. 70.27.           ^1 

Aiuiff.  u.  Abi),  iWirtsJ 

k 

^1 

^*         90 

^^^^^ 

monae  o^^.  50,63.   67>6. 

^H          mies. 

monjoie  9,6. 50,26. 62,233. 

^H 

^^B           millaira. 

monneatoit   54,58    coli 

^^H 

^H          zuinaet  50»55. 

mounestoit. 

naisceroit  15,36.           ^^M 

^H          mine  13/2^. 

monniage   13,62.    50,46. 

naissancbe  48,33.          ^^| 

^^B          ministere. 

monoien 

naasoit  11,138. 

^H          mire. 

monnoie  9,82. 

nations  37,52.  40,8ü. 

^H          miB  9,U<^.  l^.^d-   28,67. 

mont, 

natare  55,27.  62,87. 

^m             A8,^0.  50,146.   52409. 

monte  56,152.  59,37. 

necesfiairo    9,17,123.216. 

^1              53,40.    54,164.    61,52. 

uionteplia  17,37. 

13,14,78.  39,56.  40,96. 

^H 

mont«pHer. 

necessiüres  14,16,                  i 

^m          uiise  30,52.  36,35.  55,64. 

monteplioit  18,20. 

necessite  19,94. 

^m          miBent  46,118.  50,52.  51, 

monter  49,27, 

D6e  27,42. 

■ 

miintoient  59,20. 

negligense    5,89.    49,1. 

^H         mlsere. 

monument  41,68.  43,166. 

58.102. 

^H          miierioorde  58,265. 62, 1 9. 

45,13.  70,227. 

nequisse  53,36. 

^H          mieericors  19,45.  ö!5,263. 

*moriant  61,58  8.  Jahrh, 

nea  parf.pri.  7,23. 49,55. 

^H          luiBerine  3,10  s.  Jahrb. 

10,262.  11,152. 

oetete  37,5. 

^m             10,261. 

morra  59,30. 

niches.                             ^^M 

^H          miaes  62,23. 

morres  62,213. 

Döble.                              ^^1 

^1          iiii»t5,27.  11,218.  13,45. 

mora. 

noblemeDt5,S0.  11,12,27.       ] 

^m             20,dS.     27.S2.     2f»,48. 

mort  s.  50,46.  58,125. 

54.  29,34.  70,243.       ^U 

^ft             32,9.  44,29.  65,5. 

mort*.  pCLtUprt,  58,126. 

Noiemisien.                     ^^| 

^^1          milrea. 

mot. 

NaieBois.                         ^^H 

^^B 

mourrai  43,104.                 , 

noier  56,70,81.                ^H 

^H         moie  |>art  prU   43,137 

mourront  70,282: 

Noion  37,20.  38,40,  41,5.        J 

^H            8.  Ja/irb.  10,261, 

moururent  G0,74. 

48,66.  58,162.              ^^ 

^^m          molne. 

mourat  30,16.  69,22. 

^^H 

^H 

mouetier  16,15, 

noiae,  nöire  8,                 ^^H 

^^B          mois. 

mouBtraoche  8,6.  62,123. 

noitiier  70,49.                   ^^H 

^H         moitie. 

mouvoir  11,222.   62/228. 

aoleaient  70,212.             ^^| 

^H         niolestoit  55,20. 

69,41.  70,70. 

nombre  25,12.                 ^^H 

^H         molue  6S,19. 

inuanche  46,84. 

nouitaa  8,26.                   ^^H 

^H         moment  70,231. 

muchie  49,59.  62,18. 

nomme  pra,  3.  bq*          ^^| 

^H         mon  a£2f. 

muchoit  11,102. 

nommee  13,9.                  ^^| 

^B         monarchie  8,100.  30,25. 

mueblee  14,4. 

■^1 

H             34,44.  36,12. 

inuee  43,190, 

noneha27,53  füf  soncha.         1 

^H         mondaine  39J!9. 

üjuire  rjO,2::tO. 

nonuc.                                 ^^J 

H          moude   «.  9.153.    50,64. 

iDiurotiuiii'e63,48. 70,168. 

^^H 

^K             51,21.  67,5. 

muser  50,132, 

NormAQ<1Je  28,35,           ^H 

91 


•nosiree  40,12  s.  Jahrb. 

10,202. 
notete    87,6    «.   Jahrb. 

10,262. 
noiifia  42,24. 
DOtifiie  52,105. 

noareture  47,29. 
nourris  50,4. 
DOQTel  54,65. 
Bourele^.  43,243. 56,153. 

nouTeletDent  59,36. 

noQvelefl  8   82,46. 

novembre. 

nue. 

naes  8. 

nuit. 


niu. 


0. 


Oaint. 

obedienche,     obediense 

18,90. 
obeir. 

objections  32,56,64. 
obscure  im^'.  67,50.  oscnre 

51,48. 
obwaiee  24,99. 
obMan  13,29. 
ocheosaenfc  54,172. 
DchefliBt  14,52   31.41. 
ochiiToietkt  54,62,192. 
ocbifte  50,232. 
ochisent  50^1. 
ochiiiQD  50,240. 
ocoiwm  11,129,192. 15,42. 

19.95.  20,39,61.   22,4. 

88,2.49,26.55,69.56,2. 

58,206. 
ocoiflODB  66|3. 
odoroit  48,175. 


odour  8,51.  43.173. 

oel  8.  Jahrb.  10,262. 

oelles. 

oent. 

offechines  8.  60,29. 

offenie  8. 

officians. 

offiche,  offise,  offiaae. 

offises. 

ofGflial  46,24. 

oflrande. 

offri  43,89.  49,73. 

offrbt  40,93. 

offroit  38,7.  56,166. 

oi  partprt.  8.8a.  59,17. 

oi  prt  1.  sg.  46,6. 

oi  imprt.  2.  8g. 

oUnt  14.56.  43,76.  54,99. 

oie  imprt.  2.  8g.,  cor^cL 
pr8.  3.  8g. 

oieparUprt.  52,1 1 2. 60,89. 

oir. 

oireiit28,71. 45,16. 54,91. 
58,118. 

oirre. 

oiseleoura. 

oiiense  29,3. 

oisoDfl  9,107. 

Olive  21,33. 

ombrage  43,246. 

ommes  17,43. 

on  5,103.  7,27. 

ende. 

onques  43,178.  70,86. 

ont. 

ooient  1138.  66,3. 

ooit  5,93.   17,5.   58,176, 
210. 

opifiate. 

opines  50,294. 


opinion  19,16.86,32.40,4. 
or  5,24.8.88.  11.58.13,19. 
25,14.     29,87.    41,44. 
58,251.  ore  17,22.  28, 
69.  54,212.  56,30. 
orage  70,136. 
oratoire  14,18. 
oratoires;  ouratoiree28,8. 

50,198. 
♦orbe    67,58    «.  Jahrh, 

10,262. 
orde. 

ordena  14,12. 
ordenee  17,18.  35,4. 
ordenes  38,10,15.  39,28. 
Ordination  43,1. 
ordoner  13,69. 
ore  8.  or. 
orelle. 

orellier  8.  19,103. 
orent  8.  eurent. 
orfkverie  5,114.  9,19,87. 
orgelleut  12,28. 
orguel. 
orgaellent. 
orguelli  39,71. 
orieiu  a^. 
orine  8. 
*oriner  56,139  8.  Jahrb. 

10,262.  11,152. 

orison  11,130,160.  20.62. 

85.  24,29.  27,20.  31,16. 

50.41,239,253.    54,225. 

oriaons     7^9,85.     8,29, 

11,118.  18,24. 
orront  61.66.  70,281. 
otcure  8.  obacar«. 
oacurement  58,70. 
oaoit  44,7. 
oapitilea  19,108. 


^^H 

'             92 

■■ 

^^^wt 

ouvret  28.49.  29,13. 

Paria  14,9.  TOjl^^^^B 

^1         08ta  44,2S«39. 

oavri  26,40, 

Pariaiea.                           ^^M 

^H         ostast  23,33. 

ouvrier  5,79, 

parleuiena.                             1 

^H         ostee  35,44. 

oii^oifc    9,15,21.     11,41. 

parlement  19,85.    64,12.        1 

^H         oatoler  50,32. 

29,11.  37,10. 

parlerai  65,64.                         J 

^H         ostelerent  49,IL 

P. 

parloie  59,93.                 "^H 

^H         oatentaciofi  39»20> 

pEÜast  56,62. 

paroche  s,                      ^^H 

H 

paidle«  39,49. 

paroit  22,18.                   ^H 

^M         otria  8,73.  otroia  13,17. 

paienne. 

parole.                               ^H 

^H              59.116. 

paiemeot  13,31. 

paroleet,                         ^^| 

^H         otroie    pari  prt  8»31. 

pjiieni. 

parotes.                           ^^M 

■ 

paille. 

pars  9.                             ^^H 

^H          otroie  impH.  2.  ^. 

paioe  j. 

para  pra.  2.  sg,              4^| 

^H          otroiet  35.43. 

paine  pra.  3.  sg. 

paröomrae  «.  52,41.  por-   ^1 

^H         oiiblia  15)5. 

paines. 

souime  13,43,                 ^J 

^H         oubliatiche  70.259. 

pains. 

paraommee  53,96.          ^^| 

^m          dublier  56,133.  69.78. 

paioit  9,170. 

part  31,10.  37,55.          ^H 

^H          oublies  62,168, 

pais. 

partement  64,17.            ^H 

^H          oublioii  11,111. 

1  paiaans. 

piirti  25,24.                             1 

^H          oimerer  ^.  honerer. 

paisible;    paaibte  14,20. 

Partie  34.43.  37,53. 88,10.        1 

^H          ouDererent  49.12. 

paisieblement  62,56, 

40.38.46,110,                       1 

^B         oura  20,87.  23,45.  43,  HS, 

paissoit  10,109. 

partir  20,30.  40,98,         ^H 

^H             210.  48,13.  54,153, 

paiafcera  10,178. 

parvenir  50,83.                ^^M 

^H         ouratoires  «.  oratoircs. 

palais. 

parvenoit  19,21.  50,37.         1 

^H         eure  70/256. 

paour  49,70. 

paa  «.5,15,16.  15,63.  20,        1 

^B         ourer  8,56.  23,10.  67,42. 

paradia     7,70.     40,116. 

23,24,31.  48,63.                    J 

^H          ouroit  11,115. 

46,61. 

pas  Negation  15,64.         ^H 

^H         outrage  56,73. 

parclieiiat  6^,6  €oll.  per- 

patible  «.  paisible.           ^B 

^m          outrast  10,42, 

cbeuat. 

paaae  pari,  prt    69,48. 

^H         oatreement  9,120. 

parderoniiiiea  63,86  coli. 

70,1, 

^1          outrequida&che      30,36. 

parderoumes. 

pft«see  25.29.  43,198. 

^m             34,25.  42,13,22. 50,275. 

imrdon  14,73. 

passea  2b5.  61,44. 

^B 

pnrdünner,   coli  -ouner 

paasienche  66,D   70,199-, 

^H          ourra  29,46. 

50,290. 

paBtiieoee  40,64, 

^m          ouvmgre  5,B7,105.  30,11. 

pardurablea  65,20. 

pasaion  40,109,                ^H 

H             43,245.  44,32   58,60. 

parecbe  16,29, 

paticns  46,.39.                  ^H 

^m          ourrages  9,14,45.  15,2. 

patel. 

paireuioine.                     ^^M 

^H          ouvmigoe. 

parfaire  5,4. 

patreraoines  50,95.         ^^1 

^H          ouvree  10,23. 

parfaifcement  18,12}  per- 

•pauraele54,102*./(»lM^        J 

^B         ouvrees  11,19. 

ßtement  9,193. 

^         m 

li;262.                        .^H 

m 

^^H 

pAtunoia  21,28. 

perchevoit  10,153. 

pMWL                  ^"^^^« 

pautoDmerf,coU.-oaniera 

perchut. 

pettiüent                            ^H 

50,74, 

perdoient  54.45« 

peuBt5,96.  9,63,112,161.        ^M 

paveinent  19,130.  23,56. 

perdoramea  66,12. 

10,108.   11.164.     U>,4.        ^M 

^      43,37.  50,2ö2>   53,105, 

perdumbles. 

25.8. 2G,8.  28,66.  32,54.         ^M 

B      1^1.  54,224.  5d.50. 

pere. 

34,13.     40,81.     49.51.         H 

^pechie  t,  14,79.   46,188. 

perennelment  7,80. 

00,57.130,152.      53,16.         H 

53,131.58,63.127.07,7. 

peres  9,201.  lÖ.lO. 

54.68.  59,33.  69.3a.            ^M 

peohie  part  prL  14,34- 

pertitenient  $,  parfaite- 

peut,  pot.                               ^H 

pechien   s.   7,13<    51,23. 

ment. 

peuiure  10,53.                        ^H 

58,55. 

l>erfondeche. 

philatiereK.                            ^H 

♦pee  14,56,40, 110.  43,209 

perillana  60.67. 

Pkton  44,27,                        ^M 

8.  Jahrb.  10,262,263. 

perilleuiie  43,56.  62.112. 

pie.  piet,                               ^H 

pelerinage  65,47.  70,136. 

perilleuiiea  32,57. 

piere  t.  Jahrb,   10,263.         ■ 

peleriiwgefi  9,136. 

pcris  28.80. 

^M 

pekrins  10,112. 

peraecution  39, 106. '10,75, 

^H 

penn  U,n. 

peraevemiiche  26,32.  39. 

piet  8.  pie.                             ^^H 

peaoflt  46,29. 

100. 

piüte  8.62.  40.66.  62,254.         H 

penchoient  30,75.    pen- 

persomme  «.  piurBomme. 

^H 

coient  70,37. 

perioiuniea  part.  prt  52, 

pite  ^M4L                                 ^M 

pendoi«?Qfc  S,42. 

127. 

piteuMement  23,16.                 ^H 

pener  54.103.  5&,in. 

personne,  peraoune. 

^H 

p«nereiit  13,38. 

pert. 

place,  plachü,  plaas«.             ^^M 

'         pi^ncs  31,70.  50,132. 

perveniat  19,12. 

plaiümr  9,9h.  70,51.                ^H 

1        p€nit4iflche7,19,66,14,84. 

pervers. 

plaiii  22,40. 26, 1 K  43,170.         ^M 

L      46,68.    56,162.    58,83. 

perveraeuaent  30,33. 

plaine.                                       ^H 

■     69,48. 

perveraitti  34.28. 

plainemenfc  5,Un.    18,5.         ^H 

H  penitenciatifl  38,23. 

perveraitüa  30,53. 

19,0.     20,107.     52,96.        ^M 

^V  penolent  32,48. 

pe8ancbe  6,17,  70,260. 

^M 

penoit  3S>,78.  53,127.  56, 

pesans  62,29.  70,111. 

pUiiae.                                        ^^M 

172. 

petision  14,28. 

ptaiair.                                      ^^M 

penaee  «.  9.8.  lO.öö.  1 1, 

petiL  22,23.  24,33.  27,55. 

plaiaoit  8.33.  10.2.  28.4.        ^M 

108.  13,67.  24.100.  25, 

40,33. 

39,91.  70,235,-^^K               ^H 

30.  43,52.  53,73. 

petite  21.50.  28,40. 

plAiAt  41,27.  54,128.               ^H 

penaee  part  prt  53,74. 

petiiement  1Ü,U9. 

plantationi^  50,24.                  ^H 

penser  50,225. 

Petition«  8,30. 

plaaae  «.  place.                      ^H 

peoÄOit  7,45. 

peu. 

pleniere  49,16.  61,15.            ^M 

penture  11,136. 

peuplee  14,3. 

pleniercB   19.20.   70,191.         ^M 

peoar  54,175. 

peur. 

plenite  22,41.   pleute  9,         ^M 

percha  67,67. 

peurent. 

114^0,113.1  1,119.22,^j7.         ^M 

^^       M 

^^^^  plentible  14,19  s.  Jahrb 

11,87.     50,179.     66,4, 

povrea  8,  Jahrb.  10,63.       1 

^m              10,2G3. 

70,238. 

precieua  41,46.  70.1 2L        J 

^H          plentive. 

pooir20,6«.  22,20.  63,22. 

preciease  14,58,                   1 

^H           plentivemont  25,40 

70,69. 

precieuses  11,47.           ^H 

^H           plenreat. 

pooit  21,14.  31,40.55,99. 

predication  30,49.         ^H 

^1          pleust  13,87. 15.:U.  23.41. 

58,175. 

predkationa  51,52. 

^m              52.55.121.  54,68.  59,83. 

popelÜKan. 

preeeha  46,83.  56,105. 

^M              G9,it3.  70aOS,l95. 

porra  59,29, 

preechaat  56,113. 

^H           pleut,  plot. 

porres  62,214. 

preechier  40,67.   56,101. 

^^m           plom. 

porroit  5,11,41. 

prelas  70,162. 

^H           plot  8,  pleut. 

poiTont  61,65. 

prelat. 

^M           pbum  t4,]7.  20,88.  24' 

poreions  19,57. 

prelflcioii62,12.  prelation 

^m              37,:i8.  4:^209.65,11,12. 

portast   23,34. 

39,6  t.  40,3.  41.24. 

^H           plourant,  plurant. 

porte»  53,117.  70.41. 

preineraine  5,76» 

^H            pIourßmcn8  62.ll3.6S,32. 

porloit 

premierement5,50. 35,35. 

^B           ptoar&nient67,7K  70,208. 

posa  56,17. 

37,42.     39,17.     40,15. 

^H           plourer  49,42. 

pcwerent  32,43. 

57.7  j      prumierement 

^m           plourere&t  62.65.  70,44. 

posnee  43,51, 

19,6!.  55,95. 

^B           plouroie  19,39. 

pOBseaaioD  67,82. 

preüdana  58,257. 

^H           plouroient  70,141. 

posseasioDs  13,63.  41,12. 

prendoient  19,56.          ^— 

^B           ptouroit  69,69. 

50,10. 

preDdoit  25,7.               4| 

^H            plouTO]r8,40. 

pot  8.  peut. 

pretidre     14,77.     21,16. 

^H           plurant  s.  ploiirant. 

pouralereot  62,3<>. 

30,41.  49,19.  70,166, 

^B           plus  82.59. 

pourcacMer  60.69,  poar- 

prent 

^m        piut. 

chacbier  54,55. 

pres  10,184.  17,34.  50,71. 

^B           poes. 

pourcachoit  28.94. 

preebitere. 

■ 

pourcaachier  43,36. 

presence     11,162.      pro* 

^H           ixiigDoit. 

pourchacbier    *.     pour- 

Beuche  62,133,222.  63, 

^H           poigßueU./aArd,!  0,203. 

cachier. 

51,66,10.67,77.70,200. 

^B 

pourpArla  52,94. 

presetiBe  5,90. 

^B           pois  5,45.46. 

pourparlerent  54,162. 

present  22,36. 

^H           poison  54,226, 

ponrpeiwee  5,5.                 | 

preseiitement53,106.  63, 

^B            poisaauche    8,5.    10,175; 

pourreture  19,37, 

42.  64,23.  70,232. 

^1              pui^Hancbe5Q,  1 0:i.  67.2 1 . 

pourrie  19,36. 

presenUrent  59,106. 

^H           |>oissan3. 

pourri^soieiit  50,117, 

presissent  9,66,183, 

^B           poissant  24,12. 

pou  rai  v  i  re  nt      50,20  7, 

preaiat   8.8.  43.125.    52, 

^B           poitrioe  69,64,87. 

67,60. 

120.  53,125. 

^B           pome,  pomnie. 

pourveoit  19,66. 

presse  54,75.                 ^h 

^H           pootifice. 

pourvoies  65,36. 

prestr«.                           ^^H 

^B           pooitint      9,S0.     10,104. 

povreuient  n,53. 

preBUinption  55,26.              1 

preudomme  31,4.  52,42 

prudomme  30,99. 
preodouimes  41/20. 
prie. 

priera  19.148. 
primeniina  35,18. 
prioche. 
piinchea. 

prioib  24^14.  59,108. 
priommea  63,38. 
prts. 

priia  5,78,99. 
prise. 
prueat. 
prise«. 

prwes  5,112.  42,10. 
prwoit  11,68.  53,85* 
priflon  15,41,  31,65,   50, 

V  prlftons  7,86.  9,101. 
1        priÄOunier  50,173, 

pnaounierB    9,132.     50, 

47.73. 
prist  7,33.  30,39.   42,^8. 

65»60. 
pritee  46,87.  48,25. 
pri?eemeQt  B,16.  50,108« 

55,8. 
proeewdoo  15,20.32.   67, 

81.  70,203. 
processiona  38,22.  50,10. 

Ü9,5. 
procbaine  56,141.  Ü2,69. 
profane,  profenne. 
profesfiiona      {für     pro- 

ceaeions)  69,6. 
proia8,74.  13,18.  56,147. 

59,115.  Ö2,im  Ö5,7. 
proiast  59,110. 
proie  s.  9,81. 


prok' jju/ r/;»7.8,32.l4,"^2. 
proiere  8.57. 20,59.  27,21. 

2S,a.  31,67.  50,60.  54, 

125.  5S,73.  62,130,202. 

66,26. 
proierent  55,62.   58,166. 
proie  reu  37,11. 
proiea  54,209. 
proiet  35,46. 
proloigne. 

prolgngeajent  24,31. 
proiuenae  35.7. 
prometeiiis  20.71. 
promi820,92. 25,42. 65,44. 
promiae. 

promisent  54,1  S 2. 
promisMon  54,139. 
prophesie   51,26.    59,57. 

61,46. 
prophetisa  61,9. 
prophetiaaiit6l,4, 
proj.lietisemeiit  59,104. 
prophetiuoit  59,63.  61,6* 
propiise,  propisa^. 
proposeiuent   9,193,   11, 

188.   19,86.  39,98.   l\ 

26,81. 
propretnont  9,23.   19,10, 

62,23,43.  28.25.31,27. 

37,41.     40,43.     41,56. 

48,18.  54,156.  64,24. 
prosperite  46,70. 
prouDiiat  6,36.  39,116. 
proavecs  32,7. 
prouvenauche. 
prouvoire  55,2.    58,2.23, 
prouvoiree. 
providtmse  13,89, 
Provinche  49,2.  61,12, 
proTÜiubeii. 


provincmup. 

prud  Olli  mes.  preudomine. 

pruuaierenient  s,  pretui- 

eremeot. 
pucheles  41,7. 
puer. 
puet. 
pueur. 

pugoises  6.  Jahrb.  10.262. 
puir. 
•puiroit  10,103  s.  Jahrb. 

10,264.   11,152,153. 
puiaitaiiche  s.  poissnncbe. 
pulleafce, 
pure  39,108.  47,3.  51,10. 

64.32. 
purement  11,167.  55,95. 
purifie  46,154, 
purifier  13,27, 
pur«, 

puanaide  7,88,  30,59, 
puBnuisies  58,36. 
puiie. 


qiiaconque843,177. 70,85. 
qaant. 

quanlit©  22,42. 
qmuses  30,46. 
quatiBsoieiit  62,53. 
quatre. 
quidli  39.72. 
quellitrent    56,59     Colt 

queliirent. 
quflloit  56,27. 
queres  4)^,141. 
qyerine  11,223.     54,158, 

58,173«. /alirfe  10,264. 
qaeroient  41,49.  43,135. 
qutxoit  6.  kcrroit. 


I 


■^H 

F             96 

■^1 

^^^^^  querre. 

falerent  11,240. 

redevesott  53,128.        ^^M 

^H          qucsissent  9,6b. 

rameutevoieut  43,50. 

redie  22,60.                     ^H 

^m          quesiat  43,29. 

ramprosne,  rani>ro«iie. 

redire  39,10.                           1 

^H          que^itions  32,55«63 

ranchiaaieiiieB ,  coli,  re- 

redrecba   20,110.   21,82.        1 

^m         quevülie  67,74. 

manfrifeiemes. 

ree  10;27.                                1 

^H          qaidiereßt  70,63. 

randissoietrt  56,124. 

rbfections  19,58.             .^H 

^^1          quidiea  52,73. 

randisaoit  48^49. 

refifient.                          ^^M 

^H          quidoient  54,46. 

ranprosne  s.  raraproKue, 

refiat  10.174.                           1 

^m          qainsaioe  10,64.  19,152. 

rapiner  lii,70. 

refrigere  67,20  t,  Jahrb.        \ 

^H              58,103. 

rapliidie  65,38,  #.  Jalifh, 

10,265.                                  1 

^H          qUiB. 

10,265.     11,154;     ra- 

refuioit  43,73.                 ^^ 

^H          quist 

plaidi«8  50,116. 

refusee  62,4.                  ^^M 

^H         quoi  jH^on.  mferro^. 

raverai  53,66. 

refuaer  52,38.  58,171.            1 

^H          quoi  a(^.  s,  coi. 

ravegqui  46,89. 

refuserent  40,28.             ^J 

^H 

ravie  58,256. 

regioua  28,22.  32,3.        ^H 

^H 

ravioe  20,99. 

regoe  32,40.                  *^| 

^M          moater  10,141  13,72. 

ravia  70,242. 

regnera  59,40.                 ^^B 

^H         tacatoii  9,129,175. 

raviasoit  46,132. 

reguerredonna  11,241.           | 

^H         racbine  46,164. 

ra¥oir5,33,  9,117.  50.49. 

regüerredonne  19,155.           1 

^H         raconte. 

reboure. 

reguler  17,25.  35,6.         ^J 

^H         racouter  52,102. 

rebracha  43,149. 

reguläre  9,2<)7.                ^H 

^^B         raconterent  59,105. 

rebmchie  70,83. 

regulerenient  17.36.       ^H 

^^1         racontoient  59,19. 

reches  ti2,250. 

relais  9,214.                      ^H 

^H         racouroient  4t>,l67. 

recheumea  38,35. 

reHgieiis  35.30.  42.8. 

^H        radea. 

recheust  40,82. 

religieuaement  17,12. 

^H         radoucha  6,'M. 

reche  ?o  tu  mcB  66,7. 

46,2e. 

^H         radreehii  ti,32. 

rechevroit  54,98. 

religifioseB  9,73. 

^H         mfinoieDt  70,190. 

reehiet    11,144.     20,111. 

religion    b,126.      11,32. 

^1         irage. 

24,35.   28,89.     50,256. 

17,8.  41,2.3.  59,3.         |M 

^H         raidon»  10,  IJ. 

52,114. 

religions  32,4.                  ^^M 

^^B         raiere  s.    raidir    Jahrb, 

rechurent. 

remaint  56,91.                 ^^M 

^m         io,'2a4,2i;5. 

rechut. 

remanant.                         ^H 

^H         raisnalilenient  50,220.       , 

roclainer  42,75. 

remanea  38,16,                 ^^M 

^H         raisnubles. 

reclames  62,208. 

reinerir  29,20.                 ^^| 

^m         rai«oti5,104.  11,9.  16,25. 

recotumencbieri'nt  I.'>,8W. 

remet»  10,132.                  ^^| 

H             38,1.    58,157.    62,105. 

reconciH*;nient  55,96.        j 

reuiesiira  14,30.              ^^M 

^V 

recorde  62,20. 

temettB  16,21.                ^H 

^1         raisoii838,14.IO,84.51ja. 

recOFÄ. 

reuiise  20.118.                 ^H 

■            66,14. 

recreant  32,78. 

remmion  58,54.              ^^M 

^B        ralaiflseofe  10,90. 

reculer  11,45. 

remiat  50,80.                   ^H 

•97 


*remoraBt58,l  10  s.  Jahrb. 

10,266. 
remnt. 

readans  58,258. 
rendera  19,147. 
renderai  56,48. 
rendes  36,23. 
rcmdi  23,62.  43,183.   52, 

98,142.  55,94.  67,48. 
rendirent  54,239.  56,184. 
rendist  39,122. 
rendre  20,65.  49,20. 
renda  60,52. 
rendue  40,56.  62,110. 
rendus  60,44. 
rene  40,56. 
renes  7,24. 
rengenera  61,39. 
renoia. 

renon  8,110.  82,72. 
renons. 
rente. 

repaiast  56,61. 
repaieraa  62,164. 
repaira     14,29.      24,80. 

60,41. 
repaire  11,196. 
reftaiTes. 

repairier  50,105.  58,140. 
repassoit  11,137. 
rependm  27,48. 
repentanche  46,97. 
repentir. 
repeust  10,82. 
reponnoies  70,180. 
reposa  56,18,156. 
repose  prs.  1.  sg. 
reposes  28,77. 
repo8oit20,28. 27,14.44,8. 
reprendoit  11,133. 

Aiug.  n.  Abh.  (Wirtz). 


reprendre  11,165.  43,109. 
reprent  62,212. 
reprise  35,33. 
repriaent. 
reprouver  32,84. 
reprouvier. 
repunse. 

requellirent  69,90. 
requeroit   12,17.     14,49. 

58,169. 
requerommes  63,37. 
requiat  11,205. 
resacha  55,80. 
rescrierent  66,1. 
reseans  41,4. 
reagart  54,205. 
reaki  46,90. 
reaoigne  58,190. 
reaoigner  62,217. 
resommilla  59,97. 
reaonablea. 
reaorterent  25,16. 
reaouaderoit  20,48. 
reapaa  20,33.   48,64.  53, 

119.  62,186. 
respit  11,74.  48,36.54,30. 

55,18.  58,108.   62,172. 
reapita  50,299. 
reaplendiaaoit  67,55. 
reaplendour  43,180. 
reapondoit  51,49. 
reapondre  58,177. 
reaprouverent  70,73. 
reatana. 
reatoree  16,32. 
resvigorea  28,78. 
retenoit  10,195.  19,80. 
retenront  54,111. 
retentir  24,58. 
reteiiii  55,56. 


retea  58,61. 

retour  19,112.  50,43. 

retoumer  49,7. 

retoura  70,188. 

retraie. 

retraire  11,90.  34,34.  89, 

80.45,25.46,74.54,114. 

58,16.  61,48. 
reubee  27,16. 
reuat  23,42.  50,58. 
revela8,70.  15,29.  60,12. 
reveler  9,12.  69,77. 
revenir  58,192. 
reveniat  49,4. 
revenoit  7,72.  52,15. 
revenront  54,112. 
revenue  54,217. 
reveatoit  34,4. 
revint  23,23.   25,28.  50, 

1,192. 
revoie  43,98. 
richea. 
richoiaea. 
rien. 
riena. 

riea«Jft6. 10,266.11,154. 
riab  6,85  Coli 
röche. 

rogationa  38,21. 
roial. 
roiaua. 
roide. 
roine   61,27.    69,7,63,88. 

70,31. 
roia,  roya. 
Romme,  Eoume. 
rommana  62,251. 
ronchaat  19,124  8.  Jahrb. 

10,266.  11,154.  12,111. 
rouaee  46,88.  64,5.  69,72. 

7 


"            98 

^^^^^    rollte. 

«Rirement  6,16,40. 

51,38.  53.24.    54,170. 

^H          TOxmc  52,137« 

84visi  70,26, 

55,34.  59,92. 

^H          royei^nierent     37,35     s. 

Htiißine  70,32. 

savoit    5,67.      10.4,191. 

^m              Jahrb.  lü,26(). 

saisir  20,90.  43,108. 

13,83.  17,10.  23.2.  41, 

^m         roj. 

Saisoigne. 

38     46,106.   52,6.   58, 

^^M          roj8  a.  rois. 

aaison  7,1.   17,20.  20,12. 

134,2;'^  60,57.    61,22. 

^H          'nibaofl  43,103  g.  Jahrb. 

24,3.    56,1,14.  58,158. 

62,32. 

^M              10,266.  11,140. 

59,1.     62,106.     63,40. 

6avoii)nie850.269.  53.133flH 

^H          mea. 

67,58. 

61,2. 63,19,54.  mvomuea^^ 

^H 

Baison838,13.40,83.61,50. 

46,2.  aavona  5,18.                 1 

^^B 

aalant  15,47. 

sc€lee  43,78.                          j 

H 

«alo. 

eeant.                              ^J 

^B          sacbA  43,217. 

aaletant  Ä.Jahrfr.  10,266. 

Becours  70,187.              ^H 

^H         Bachant. 

aamblanche  53,104. 

»echn,  56,80.                   ^H 

^H         tache. 

samble. 

Sedm  29,21.                  i^H 

H          BOchieO.lOO.  23,25,  ^2,40. 

sambloit  47,247.  58,231. 

secotirs  70,187.               ^H 

^K         Bncbier  55,43.  60,70. 

59,77. 

»ecoiinil  56,190.             ^^M 

^H         eachies  64,19. 

sanvta  11,29. 

secre.                              ^^M 

^1          sacrefia  39,8.  40,104. 

samit  43,232. 

Bßcree  11,104.                  ^^ 

^H         sacreficnt  54,26. 

»ante  2-4,04. 

secreement  12,14.  19,110.        1 

^H          sage. 

soaule  65,25. 

21,25.     23,63.     28.55.       J 

^H          Bagement  43,105. 

sarchiaiis. 

49,43.                           ^^ 

^B      '^^''' 

saret)fage  44,31. 

seculer  17.26.  85.5.        ^H 

^^V         siiigna  8.  segim. 

♦aasiee    7,02    «.  Jahrb. 

seoulere  9,20s                  ^^M 

^B          siiigQic  48,00.  54,227. 

10,266.  11,154. 

seeuritaire.                       ^B 

^B          8AiTie  30,44.  43,122. 

Sathan. 

gegna5  2,26.  saigna  52,7 1 . 

^H         a{iinglei]ient5,97.  10,]  09. 

aatiflfatioQ  56,167.  satis- 

segnoit  11,193. 

^B              58,220. 

faction  55,70. 

Begnor,Ht'gnour,8eigiieur, 

^^m         ftaiiis  (^  eatictuB). 

eauniodie     11,96,131. 

seignor. 

^H          saina  (=rganus)  10,159. 

47.18. 

Begnouric     13,35.     32,5. 

^m             20,58.  24,61.  50,174. 

eaunioiti  43,138.  59,67. 

36,29.  i4eignouriel3,54. 

^H 

sauvage    37,49.     40,39. 

62,147.                         ^m 

^M         Baint^nient  17,11.  36,19. 

47,28. 

seignetir  s,  sp^rior.          ^^M 

^m             39,123.  61,56. 

sauvetc  62,253. 

fleignipr  26,27                   ^^M 

^m         eaintisme  37,22.    42,19. 

BEvera  20,78. 

seignor  s,  segnur.          ^^M 

^m             40.16   60,^0.  70,80. 

saveroit  58,170. 

seist  56,116.                   ^H 

^H         BainUtc  52,10, 

saves  58,lö6. 

sejoiir   9,217.   11,80,200.^       1 

^m         saintuaire  G,24.  8,18,43. 

savoient   8.122.     10,149. 

28,44.  51,5.                  ^J 

^m             11,93.  15,56,83.  45,18,   . 

40,26.  43,192. 

Bejourna  11,231.            ^^H 

^m            69,92.  70,100. 

flavoirG,34.  39,58.50,50. 

eejourner  49,8.  52,32.    ^^ 

^^raejourneront  11,201. 

fleriement  11,168. 

seurent,  sorent.                      ^^M 

H  «ele. 

neris. 

Eeiiesent  32,95.                        ^H 

H  *Mi\hm  12,24  «.  eentJL^r 

sorinona  50,243. 

seilst    11.35,163.     13.3:1         ^M 

JoArfe.   10;^r.7.  11,154, 

serniounoit  51,50.  54,35, 

14,22.    19,3.   28.10,61.         ■ 

semuiDe  »0.120.   5*i,l04. 

02,117. 

32,53.  58,95.  62,247.            ^M 

semee  30,29.  58,95. 

seroient  14,7. 

SeVLM-in  29,22.                          ^| 

•emoit  33.4. 

8erDit9,188.  61,32.  62.33. 

sevree  54,230.                         ^H 

Bemonnoient  15,62.  coli. 

at*roiüiiieii  54,110.  H:t,35. 

^^M 

»«jniounoient» 

serotit    7,100.       10,1  HO. 

sicns   13,65.                               ^^M 

^^  semraonoit,  coli,  rgiijoii-  ^ 

11,202. 

siorvi  40,113.                            ^H 

^B      noit  54,30.    semonoit 

serre  8,  s,  Jahrb.  10,267. 

^^H 

■      62,13a 

«eure  62,180. 

eigne  67,63.                            ^H 

^f  seniont. 

serre   part  prt,  50»178, 

aileoche    5.'>,36.     66,27,         ^H 

lenefia  56,148. 

«eri-ee  50,187. 

silenae  1 1,161.                      ^M 

senefiunche  42,32. 62,124. 

8errer  58,267. 

•ai  nie  men  1 32,62  *.  Jahrb.         ^H 

senefie. 

scrreureii  s,  sereures. 

10,268.  1 1.146.                      ^H 

lenefioient  64,8. 

8<Tfl  63,23. 

simplement  11,141.                  ^^ 

•ene«38,a49,5ti.  56,1  HL 

servage  9,159. 

Simpliaes.                                  ^H 

aeoestre,  »eniestre. 

servent    9.159.      51,19. 

Binglaton  4-1,28.                      ^H 

sens  16.38.  30,85. 

54,146. 

aensne  9,  Jahrb,  10,267. 
senteöse  7,95.  53,93.  55, 

aerviche    65,31,     Bcrrise 
8.106.     15,92.     46,72, 

Bist  prt  3.  sff.                       ^^M 

siri  26,38.                              ^H 

«ivirent  37,18.46,113.             ^M 
siviasent  i  1,184.                       ^H 

16.58,101.63,52.70.62. 

50,198.   51,11.     56,94. 

senti  14,48, 
sentier. 

58,88.  68,27. 
aervir  8,66.  20,5. 

•entiers  51,16. 

serTise  s.  Berviche. 

siToient  70,148.                        ^| 

seoir  14.43. 

868  s.  /oÄrfr.  10,267, 

Biroit  9,27.  12,11.  39,65.         ^| 

^H  leoit  9,22.    10,117.  13,5. 

seafaire  69,62. 

50,162.                                  ^M 

B     21^. 

aeefemi  56,47  s.  »es  Jahrb. 

^^M 

■  lepelir  70,123. 

10,267.  U,146. 

soilules.                                    ^H 

^k  Kpolture  8.  28,52.  43,9, 

eet  19,146. 

soi  prnn.                                   ^H 

^m     42,234.  70,105. 

seue  part.prL  67,16. 

soi  pm.  1    ag.                          ^H 

^^■Miiltiire  jjiir/.;)r^43,l  1 , 

Hculement  5,56.  6,39.  Ö, 

^^M 

^B^^^^i^'^^  ^^^^^*^- 

24,119.    12,33.     17.27.  , 

soie   |)rs.   cor{jcl.    1.  #r/.         ^H 
43,97.  64,27.                         H 

Bern  56,83. 

\b,21.     42,47,     52,54. 

nerai  43,96.  64,25.  65,63. 

56,118. 

Boieni.                                     ^^M 

seras  49,57. 

öt'ulent. 

BoigoeuB9.t38.148. 10.48.         ^M 

8ere«  62,229. 

seur. 

2M.  39,26.  70.173.             ^1 

sereares  a,   15,44.     bpi- 

»eure  s,  serree. 

soing  10.170.   52,81.  56,         ^M 

reure«  50,156. 

seurement  3,72.  24,88. 

169.   58,152,254.  65,9.          ^1 

'               100 

^^^^  «oiomineH  68,47. 

Bouffire  39,9.  61/»0. 

^^^^^H 

^H 

soufTrainsiBt      22,33      «. 

^H 

^H          soifisaniames  39^-^1' 

Jahrb.  10,268. 

tiibernacle.                    ^^H 

^H 

8ouffii26,25.  43,90, 49,74. 

tailloit  10,100.               ^ 

^^B          ftolemneument  9/219.  so- 

sonttrist  40,94. 

taisniere  67,70  s.  ent&i- 

^H             lemptiölmcut  20,1 9.  56, 

öouffroit  56,55,165. 

Boner  Jakrb,  10,256. 

^^K              db.  bolempDeument  9, 

soüfraint  22,52. 

tuiaoiis  61,49. 

^m             219.  54,7. 

öOiUVaiteufl  9,137. 

tambre  s.  Jahrb.  10,268. 

^^m          BoUempnite  20,15, 

aoulloit  8.  Jahrb.  10,268. 

tane  7,64.  34,21. 

^m          eoller  11,46. 

fiouiiielloit  11,155.    sou- 

taögODnoit53,31».JaÄr6. 

^H          soloies  70,175. 

miUoit  56.19.  58,209. 

10,269.11,146.  12,112. 

^m          Boloit7.57. 10,188. 11,158. 

aoumellier  11,125. 

tans  5.                              _^g 

^M              UM'     l».n9.     21,9. 

aoumillierent  68,29. 

Ums  adj.                        ^^H 

^M             22,11.     26,1L     32,28, 

aonmilloit  s.  eournelloit 

tupiösoient  &0,123.                 1 

^1              50,36.  54,13.  55,22. 

Bounaat  55,13.  70,132. 

taaouna  45,12  s,  Jahrb. ^J 

^H          Bom. 

Boupiejuent  62,79. 

10.269.                         ^M 

^H          BODiillie  60,9. 

Soüplise. 

tusta  28,54.                    ^H 

^H          Bomme  A.  (^«ummam). 

BourdiBoifc  58,17. 

teche.                                ^^H 

^^m          sotiime  {z=80mDuin). 

aoiirjoieiit  42,87. 

tegument  45,14  8.  Jakrb.       ] 

^^M          somme  {^=  sagtnam). 

BOiis fever  65,55. 

10,269.                          ^J 

^^M          sommea. 

Büuamelent  54,197. 

tenipeste  8.                    ^^M 

^H          somiuilHe  G0,9. 

souapjrast  6,20. 

tempeate  part  prl  47,44.        1 

^K          sommilloie  59,94. 

BOüßtemr    7,77.    30,101. 

tempeatee  35,43.              ^J 

^B         Bonner     55,46,81.     coli 

62,242.  64,42. 

tempesioit  4S,8.            ^^ 

^H             louner  70,215. 

BOUstcnoient  40,151. 

tempoire.                       ^^H 

^H          Bonseroit     55,52.     coü. 

soustenoit  9,210.  39,77. 

tempoires  9.163.            ^^M 

^H             Bouneroit. 

Boustenu  67,28. 

temporeuB  18,21.           ^^H 

^H          Bonnoit  55,100, 

Bouatentie  62,76, 

tenublo.                          ^^B 

^H          Boni. 

Boustiefirnes  62,74. 

tendi  52,141.  53.90.  56,       ] 

^H          Borent  e,  aeuretit. 

Bouvenoit  7,71. 

^^m 

^H          Boubite  59,5  L 

Boavent. 

tendist  6,11.                  ^H 

^H          soudaine  62,121. 

aoiivcraios  23,6, 

tendoit  19,14. 

^^B          aoudainement      8,21,22. 

souviegJie  62,256. 

tendre      21,15.      42,46, 

^m             11,226.   50,184.  59,19. 

Bonvient  19,89. 

70,165. 

^m             67.53.  70,155. 

8Ouviöt50,2. 52,90.62,181. 

teuduB  5.i,.V2. 

^H         8üuduient54,207  {call  für 

subvertir  32,50. 

tenebreuse  13,200. 50, 140. 

^^M             foiidaienl). 

auchoit  11,101, 

tenebri  43,203  a.  Jt^rb, 

^H         eouduiat  {coli  für  bou- 

8apef8titiona;J7,51. 54,32. 

10,269.  n,l54.             j 

^m            divoit)  33,7. 

BUS. 

^^H 

^B         »oufeaiat  22,34. 

Bjmonie  35,26.  38,38. 

tenisaent  10,148.    28,74.^1 

101 


tenist  23,40.  50,110. 
tenoient  50,19,203.  58,t>. 
tenoit  •9,143,173.   10,75. 

11,82.  12,7.  19,79.  49, 

83.  55,5.  56,171.  58,42. 
teorement    68,2     coli, 

69,52. 
texuer  50,226. 
tenu  10,84. 
tenue  69,26. 
tenaement  65,52. 
terme. 
termiDO. 
terre. 
terres. 
terrien. 
tesmoignage  58,7.   ties- 

moignage  5,106. 
teste, 
teurent. 

teuat  49,52.  70,218. 
tieamoig^age  8.  tesmoig- 

nage, 
tiesmoignier  62,218. 
tievi  39,109. 
ninguire     29,49,50.     ». 

Jahrb.  10,269. 
tinrent  46,123. 
tint  85,8. 
tiroit  68,9. 
tisoDs  16,10. 
toUrent  37,34. 
toloit  7,58.  9,146.  11,63. 
tombe. 

tonner70,216  co/^  touner. 
ton. 
touaile. 
toune. 

tounelier  52,44. 
tounoire. 


tour  10,172.  50,44. 

tourna  11,232.  27,43. 

Tournai. 

tourner  52,31. 

tournoient  21,38. 

toute, 

trache. 

trai. 

traies. 

traine  part  prt  61,53. 

traioit  12,12. 

traire21,18.52,l35. 55,77. 

traist. 

trait  20,26. 

traite  21,21. 

trambla  15,75. 

trainbloit  58,232.  59,78. 

traiuis  24,19. 

tramisent. 

tramist  13,46. 

transgression  58,78. 

translater  70,7. 

trant-latoit  9,130. 

trape. 

traveillie  62,28. 

travella  11.198.  46,8. 

travellies  04,15. 

travelloit  55,50.  56,143. 

travillast  50,125. 

travillier  70,4. 

trecherie  5,53.  8,119. 

tremaire862,l  16  s,  Jahrb. 

10,269. 
trentaines  39,52. 
treperies  54,20. 
trescouroit  11,116. 
tresor  5,23.  8,87.  11,57. 

13,20.    25,13.     29,38. 

41,43.  58,252. 
trespas  53,120.  62,185. 


trespassement  68,1. 

trestous. 

trestout. 

tribulation  39,105.  40,99. 

tridelaine  70,273. 

triduaine  70,266,274. 

trinite  20,94. 

triolaine   10,63.    70,265 

».J(iÄr&.  10,269. 11,154. 
tripudial  15,25. 
triste. 

tristreche  62,103. 
tristre. 
tristres. 
trois. 
trouva  11,235  durch  Um- 

stellg.?  25,37.    41,64. 

43,163,164.  45,11. 
trouvaisent  19,27.  trou- 

vaissent  28,31. 
trouve  43,12.  52,138. 
trouvee  25,36.  41,31. 
troiiveras  10,20.  49,58. 
trouverent  70,74. 
trouveres  43,142. 
trouveroient  43,136. 
trouveroit  43,31. 
trouves  27,46. 
trouvoient    9,61.     25,4. 

43,118.  70,189. 
trouvonimes  53,134. 
truevent  54,142. 
truis. 

tuuier  11,44. 
tumonte  68,23.  70,45. 


uiuelierent  50,265. 
un  21,11.  26,13. 
une  5,47.  21,47. 


^^ 

^^^imb%ß%Ut. 

1  vei8t5.5L  19,14L  22,65. 

veoie  19,40. 

^m        Unliens. 

59,79.  70,220. 

veoient  10,103,144. 21,37. 

^m         neago  7.0.  S.IOS.  10/207. 

velta  46,7. 

43,186.  53,107,70,237. 

^H              19, t,  149.  37,50.  39,29. 

velle. 

Feoir  8,  veir. 

H^             40,1]  2.     54,37.     62,1. 

Volles. 

veoit  5,94.  9,2S,48.    10, 

■             65,4S.  G7/25. 

vellier     11,126.      39,31. 

118,154.   11,60.    12,3K 

^H         nsagea  9,46.  46,174, 

veillier  70,3,251. 

23,22,     56,140,    58,91, 

^H          use  imprL  "Leg,  52,108. 

vellierent  68,30. 

92,155. 

^H          use  pari.  prt.  54,30. 

velloient  43,191. 

vergoignc. 

^H          usee  62,3. 

velbit  56,20. 

verite  10,44. 14,37,  34,46. 

^H          user  52,37. 

velloumeB. 

43.67.     44,34.     46.66. 

^H          useraa  20,72. 

irendes  36,24. 

50,137.  58,153.     verte 

^H          uHcrent  64,2. 

vendist  9,149. 

41,53. 

^^M          Vuaieus, 

veneraaaion  67,46.  vene- 

veritea 37,40.  43,6.          ^H 

^m          usure  62,14. 

rat  lon  43,2. 

VerniendiaieD.                  "^^H 

^H          utilite  50,86. 

1  yenianche    58,69.    ven- 

verouillefi  50,150,    coü.        1 

H 

janche  58,98. 

roullies.                        ^^J 

^H 

venir  24,57.   46,128.  62, 

Tßrtas  62,163.                 ^H 

^H         Tailtancbe    20»63.     Tal- 

241.  70,124. 

verriere  50,185.              ^H 

^B              lanchQ  12,2.  46,13. 

venison  19.96. 

^^M 

^V          vaine  30,43. 

venisse  67,23. 

rersoillieB  68,2G.             ^H 

^B         val  25,19.  70,133. 

venissont  11,183. 

veraeilloit  11,156.            ^H 

^m         valoJr  62,170.  65,54, 

veniafc  10,14,79,80,81.  22, 

verselleiuena  68,31.          ^H 

^B         valolt  50,21  h  70;T5, 

66.  56,149,  67.13. 

versillier  58,111,207.             J 

^H         valour  31,18.  65,54. 

venistes  50,65. 

verte  s.  verite,                 ^J 

^H         vanite  62,5. 

venite  7,97,105. 

yesque.                             ^^M 

^H          Ta«8aus. 

veDJanche  s.  venianche. 

Vespellions  28,21.           ^H 

^B          TAuaisaent  9,184,190. 

venoient  9,69,100.  15,61. 

veapree  10,65.                  ^^M 

^B         TAüaiai  21,46. 

17J.  19,55. 46,152,160, 

veateure    9,122.     11,65.        1 

^H        Taut. 

50,20,  54,9. 

70,140.                                  1 

^H         raviianetir. 

venoit  9,94.   10,196.    11, 

veaienrc«  ll,l3.  13,82.          J 

^B         Tees  544  »n.  55,54. 

150.23,7.43,195.53,11. 

vestue  11,34.                  ^^H 

^B          vegille  6;t,139. 

58,41. 

veu  52,33.  60,26.             ^H 

^H         veiUter  jt.  vellier. 

venra  63,16, 

veues  67,15.  69,57,  70,154.        1 

^m         veir  9.7.  43,l6S.  46,127. 

Vena. 

Teulent.                         ^^B 

^B             50,22  für  veoir  62,83. 

vente  9,84,  36,15. 

^^B 

^B              ^^^^^  63,21. 

venu  10,83.  23,54. 

^^H 

^B          Teie^ent  68,16.  70,2;M. 

venue  22,8.  65,3.   69,25, 

vi.                                      ^^^ 

^H          veisiies  46,156. 

70.270. 

viaire  8,20.     11,113,195,        J 

^H         veissies  46,147, 

venuB  28,59. 

m 

64,10,  69,61.                 ^H 

103 


▼ictoire  40,85. 
▼ie7.87.  8,124.  9,20,196. 

10,6.  11,72.  17,3,15,29. 

19,6,153.  24,91.  31,43. 

36,30.37,3.38,37.39,70. 

41,9.  43,99.  50,91,233. 

52,123.   56,159.  58,29, 

45,243,255.  60,50.  61, 

45,57,58,61.    62,21,57, 

72,135,158.  66,19.   67, 

34.  69,9. 
vier. 

vierroillies  50,149. 
vien. 
Tiex. 

▼ilainement  58,48. 
TÜe,  ville. 
Yiloi. 
Tilois. 

Tillonnie  37,32. 
vin  22,22,31.    52,47,134. 
vint  9,88.    25,10.    35,7. 

41.59.    42,12.    43,201. 

52,89.54,2.56,6.58,196, 

221.59,10.61,38.70,225. 
violee  27,15. 
Tirent,  ▼irrent. 
Tiaige47,27. 56,64.68,11. 
Tises. 

YiüoD  8,35. 
▼inta  40,7.  55,3. 
Tintera  10,177. 
▼irites  partprt  49,5. 
^riakeiiB  53,4   «.  Jahrb. 

10,270. 
Tislicoient     50,159      8. 

Jahrb.  10,270.  11.155. 
Vit  16,11.22,24.  24,17,34. 

27,55.  48,21. 


vitaille. 

vivant  27,40.  62,60. 
vive  prs,  conj.  3.  sg. 
vive  acy.   16,34.    21,34. 

48,28. 
vivent  50,236.  54,193. 
vivera  58,193.  59,39. 
viveres  62,230. 
viveroit  7,52.  62,125. 
vivoient  11,69. 
vivrc  9,40.  34,38.  43,94. 
vivtoia   56,54    8.  Jahrb. 

10,270.  11,155. 
Tocable. 
voel. 
voi. 
voiage    19,2,150.     50,6. 

56,176.  58,149,187. 
Yoiages  9,135. 
voie  8.  13,15,16.    15,38. 

18,13.  26,44.  27,50,80. 

32,65.  50,25.  61,17,33, 

34.  52,21.   5i,237.  56, 

187.     58,197.    59,118. 

66,15.  70,143. 
voie  conj.  pr8. 3.  sg.  1 1 ,26. 

43,85.  64,28. 
voient. 

voir  8,89.  11,221.  20,63. 
vois  8. 
voise  52,104.   62,97.  64, 

22.  65,69. 
voises  62.156. 
yoisine  13,8. 
voit. 

Yolcntaire  58,167. 
▼olente    9,113.     10,114. 

11.120.   22,58.    40,61. 

62,93. 


volentes  54,87. 
volentiers  12,16.   51,15. 

54,199. 
volentius  20,4. 
voloient  9,186. 
voloies  70,176. 
voloir  22,20.  62,95,96. 
▼oloit9,145. 11,157. 14,35. 

19,120.    22,12.    50,35. 

54,14.  55,21. 
volunie. 

voluntairement  53,62. 
vorroit  5,42. 
Yoeist  30,40. 
voucha  19,87    8.  Jahrb. 

10,270. 
Youe  70,18. 
yraie. 
Yraiement  10,200.  59,36. 

64,36. 
Yrais. 

W. 

waiementoient  62,99. 
waimentoit  70,214. 
waires  8.  gaires. 
warisoD  8.  garison. 
weil. 
Wide. 

widie  52,85. 
widies  52,74. 
Willeljaut  59,14. 

T. 

ydolatrie  s.  idolatrie. 
ydolatries  46,18. 
ystoire  s.  istoire. 


IM 
Abkürzungen. 

'  a^  zsz  a  Tor  einfacher  Coiuoiians. 

a«cr=  a  vor  mehrfacher  Contonans. 
*<i*  =  d  swiBchen  Vocalen. 
*ä^  •=,  d  swischen  7ooal  und  ConKnuuit. 
•d^  ^=iä  swiseheB  Vocal  und  aagerOcktem  Oöinomjiiteii. 
•ir«=  d  nach  Vocal  in  leed.  Aiubtate. 
«d«  =  d  oadh  Vocal  und  im  Andaate» 

^=  (2  iwiwhen  OoniMkanten. 
•-d  zsz  d  nach  angerflcktem  Oomimantin.  . 

0^=  OD  gleich: gebondea  mit  fiek  eelbet 

0^===  o  gleieh:gehunden  mit  Nichts. 
«n.t=NominativiBchei  •  nach  Consonani 
«ady.  f  =  adverbiales  s  nach  Vocal. 
Bin  Stern  tot  einem  fn.  Worte  bedeutet,  das«  sein  theoretisches  Btjmon  Im 
IM.  nicht  belegt  ist 

Verbesserungen  und  Nachfrage. 

8.  11,  unter  -oni  2,    ist  der    Eigenname  &schenoaiit    besser    aas 
dem  Denischtai  hersftleften  —  8.  17  unter  -tflNt  d,  Z.  8  lies  -*«imi-s.  —  8. 

18,  unter  ^-ies  2,  Z.  S  ist  hinter  58,85  eintuiagen  64,19;  unter  -tet  1  naoh 
50,97  in  Z.8  fehlt  der  Gedankenstrich;  64,19 in  derselben  ZI,  ist  su  ttreiohen; 
unter  -iet2  lies:  -idei  statt  '4ldit  >-  8.18,  unter  -iea,  Z.^  lies:  '*oU»  statt 
•41*8,  und  ist  mit  diesem  Fall  der  unter  -etu  8,  8.  15,  tu  vereimgen.  -^  8. 

19,  unter  -t>,  Z.  12,  lies:  -Hro  statt  -tro.  —  8.  20,  Z.  1,  untisr  -irent  gehOrt 
auf  S.  19  unten;  unter  -is  2,  Z  4,  lies:  -*igi0'8;  unter  -ige  1,  Z.  21,  lies: 
'^isatn,  Z.  24  -*i>at  —  S.  21,  unter  -isent  2  lies:  '*itiant;  unter  -i««,  Z.  4, 
fehlt  das  Fragezeichen  hinter  -icios;  Z.  8,  lies:  -*i<a«.  —  S.  22,  Z.  2,  lies: 
-Vci*  statt  '*gciti  unter  -wte  lies:  -*i«(i  statt  -isti;  unter  -tt?e,  Z.  4  u.  7 
-iutam  statt  -*tMtom.  —  S.  28  unter  -ivent,  Z.  3,  -*Öbant  statt  -*o&ani;  unter 
-o&/«,  Z.  1,  -*o5t7t  statt  -o&t7i;  unter  -o«  L-dbataa  statt  -^a&afos;  unter  -of, 
Z.  5,  -Vdtim  statt  -edum;  Z.  14  -*f^tifm  statt  -igium;  unter  -aide  -^odivm 
statt  -odtum.  -  S.  28,  aioire,  unter  -ore  gibt  einer  doppelten  Auffassung 
Baum:  1)  kann  es  die  3.  sg.  prs.  c.  sein  und  auf  das  »sich  Vermeren«  des 
Weines  bezogen  werden,  2)  kdnnte  der  Inf.  \;=~*adaugihre\  in  der  Bedeutung 
»vermehre,  giess  zu,  mehr  noch«,  also  als  ])08itiyer  Jmprt.  2.  sg.  Terwandt 
scheinen,  (ffir  letztere  Deutung  jedoch  ist  mir  kein  analoger  Fall  bekannt). 

—  Nr. 38  lies  germ.  a  + lab.  statt  *a  i- lab.  —  Nr. 46,  Z,  3,  lies:  aut  1;  fttr  Z. 
1  u.  2  lies:  *a^c  ■=  a^^ : aui  2  {^Erchenoaut)  vgl.  obg.  Verbesserung  zu  S.  11. 

—  In  Nr.  52,  Z.  1,  und  in  Nr.  8t»b,  ist  ac«  zu  streichen.  —  f»  über  Nr.  56  gchOrt 
als  besonderer  Fall  über  Nr.  57.  —  Zu  Nr.  60,  S.  20,  gehört  die  Anm.  S. 
37.  S.  86,  Anm.,  Z.  1,  lies:  prouuenanche  (Coli,  prouvemenche).  —  Nr.  71, 
Z.  2  hinter  lit  fehlt  das  SemikoFon;  Z.  6,  g'r  statt  g.  -  Nr.  78,  Z.  1  u. 
Nr.  117,  Z.  2,  füge  ein  ö^{l)\  Z.  3,  lies:  iex  {miex).  -  Nr.  79,  Z.  2,  lies: 
oe(0  +  M  statt  *<>«(<) +u.—  Nr.  82,  Z.  1,  hinter  abeies,  füge  ein  =  ic,  *»>;. 

—  Nr,  101  lies:  *y+lab.  stsitt  y+lab.  —  S.  39,  Nr.  11  ist  (u»)  zu  streichen. 

—  Nr.  105,  lies:  im  statt  «t«.  —  Nr.  106,  Z.  3,  lies:  *crocke  u.  *doche.  — 
Nr.  112,  Z.  5,  lies:  lat  o".  —  Nr.  120,  Z.  4,  lies:  *Gakboide.  -  Nr.  122, 
Z.  3,  veücs. 


AUSGABEN  UND  ABHANDLUNGEN 

AUS  DEM  GEBIETE  DER 

EOMANISCHEN  PHILOLOGIE. 

VEEÖFFENTLICHT  VON   E,    STENGEL. 


GDILlEffl  ÄNELIER  VON  TOULOUSE 


DER 


IICHTER  DES  ZWEITEN  THEILS  DER 
ALBIGENSERCHRONIK 


VON 


RUDOLPH  DIEHL. 


MARBURG. 
N.  Gr  ELVITERT^SCHE  VEELAGSBÜCHHANDLUNG. 

1885. 


Herrn 


Professor  Dr.  Edmund  Stengel 


in  dankbarer  Verehrung 
gewidmet. 


^ 


ie  Frage  nach  den  Verfassern  der  provenzalischon 
Albigenserchrooik  ist  vor  Kurzem  durch  die  Untersuchuug 
von  L  Kraack  »Ueber  die  Entstehung  und  die  Dichter  der 
Chanson  de  la  Gi-oisade  contre  les  Älbigeois«  (Ausg.  u.  Abb. 
aus  d.  Geb.  der  roinan.  PhiL  XV.  Marburg  1883)  aufs  Neue 
angeregt  worden  und  hat  eine  von  den  bisherigen  Ansicliten 
wesenUich  verschiedene  Beantwortung  erfahren.  Im  Gegensatz 
zu  P.  Meyer's  Theorie  fasst  Kraack  den  ersten  Theil  des 
Gedichts  als  eine  Uebertraguiig  aus  dem  poitevinischen  Dialccl 
in  das  Provenzalische  auf,  während  der  an  Umfang  weil 
grössere  zweite  Theil  das  selbstsländige  Werk  des  provcnzalischen 
Uebersetzers  ist.  Auch  die  Person  dieses  letzteren  sucht 
Kraack  (1.  c.  p.  23  ff.  39)  festzustellen»  indem  er  sicli  anf 
eine  Interpolation  im  ersten  Theil  der  Chronik  stützt,  in  welcher 
der  Umsetzer  eine  im  Laufe  der  Ei-ziUdung  beilüuftg  erwähnte 
Begebenheit  in  einer  »cm^o  iwvela^  zu  behandeln  verspricht 
{V.  113—120).  Es  handelt  sich  um  den  Sieg  Sancho's  VII, 
Königs  von  Navarm  über  die  Mauren  l>tn  ^^Las  Navas  deTolosa« 
Gerade  dieses  Ereigniss  und  die  fernero  Regierung  Öanchos 
bilden  aber  den  Anfang  (V.  13—325)  von  Guillem  Anelier's 
Reimchronik »  die  in  der  proven  zause  heu  Litteralur  allgemein 
unter  den  Namen  *Hisloire  de  la  Guerre  de  Navarre*  bukannl 
ist.  Eis  liegt  daher  die  Vernuithung  nahe,  dass  der  anonyme 
Dichter  der  Albigenserclironik  jenes  Werk  zu  beginnen  im 
Begritt  war,  als  er  es  durch  die  Interpolation  aDdeutete,  Doch 
wäre  diese  Annahme  nicht  absolut  zwingend,  wenn  nicht  andere 
Umst4nde  in  autfallender  Weise  die  Identificirung  der  beiden 
Autoren  begünstigten. 


6 


Der  anonyme  Dichter  der  Albigenserchronik  ist  wohl 
unzweifelhaft  wie  Guillem  Anelier  Toulousaner  und  theüt 
vollkommen  dessen  Synipathteii  für  die  Stadt  und  ihre  Bürger, 
Die  hierher  gehörigen  Stellen  aus  dem  Gedicht  hat  Paul 
Meyer  (La  chanson  de  la  Grois.  etc.  II  p,  LVin  ff.)  zusammen- 
gestellt, aus  der  Navarrachronik  liesse  sich  noch  das  bedeutsame 
Wort  anführen: 

Tolosa  c'a  parage  secor!    1448. 

Schon  eine  oberflächliche  Vergleichung  des  letzteren  Gedichts 
mit  der  Chanson  de  la  Croisade  ergiebt  viele  Aehnlichkeiten, 
worauf  bereits  die  Herausgeber  hingewiesen  haben.  (Fr.  Michel: 
Hist.  de  la  Guerre  de  NavaiTe.  Pai-is  185G.  p.  XXVIII;  F. 
Meyer  1.  c.  n  p.  XXIX  ff.).  Die  hier  angefiilirten  Stellen 
beziehen  sich  aber  insgesanit  auf  den  zweiten  Theil  der  Albigenser- 
chronik, welcher  nach  Meyer  mit  Vers  27G9  beginnt 

Lässt  sich  nun  auch  die  Ännalime  der  Identität  der  beiden 
Dichter  durch  die  vermuthliche  Zeit  der  Abfassung  der  beiden 
Chroniken  rechtfertigen?  Nach  Meyers  Ausführungen  (1.  c  11 
p.  LXIV  ff,)  scheint  dies  vollständig  uiiniöglich,  da  Meyer  in  dem 
Verfasser  des  zweiten  Theils  der  Chanson  de  la  Groisade 
einen  Zeitgenossen  der  von  ihm  erzählten  Begebenheiten  erbhckt, 
während  die  Histoire  de  la  Guerre  de  Navarre  eret  nach  diesem 
Kl  lege,  also  nach  1277  verfasstoiter  wenigstens  volletidet  sein  kann. 
Die  Gründe,  auf  welche  sich  Meyers  Annahme  stützt,  dass  das 
erstere  Gedicht  zwischen  1218  und  t219  verfasst  sei,  sind  jedocti 
sehr  unsicherer  Natur,  schon  Kraack  (l  c,  p.  37  t)  hat  geltend 
gemacht,  dass  das  Werk  nicht  vor  iteni  13.  Januar  1228,  dem 
Todestag  des  Gui  de  Montlbrt,  Ijegunnen  sein  karui,  weil  diese 
Thatsache  ganz  im  Anfang  (V.  314(i  L)  in  einer  Prophezeiung 
ausgedrückt  wird.  Auch  ohne  dieses  imumstösstiche  Argument 
könnte  ich  nicht  zu  der  Ueberzeugung  gelangen,  dass  die  von 
Meyer  angenonimene  Frist  von  noch  nicht  einem  Jahre 
hinreichend  gewesen  wäre,  eine  Dichtung  von  beinalie  7(XlO 
Versen,  die  durchaus  nicht  den  Eindruck  der  Fluchtigkeil  macht 
und  sicli  nicht  selten  zu  poetischer  Schönheit  erhebt,  entstehen 


» 


zu  lassen,   zumal  wenn  der  Dichter  nach  Meyei"s  Ansiebt  der 

Mehrzahl  der  von  ihm  berichteten  Szenen  heigewohnt  und  sich 
persönlich  an  der  Vertheidigung  von  Toulouse  betheiligl  haben 
soll.  Auch  verschiedene  gram  malischen  Erscheinungen  wie  der 
schon  bedeutend  vorgeschrittene  Gebrauch  der  Verschleifung 
(s.  §8  4  —  10),  sowie  der  Verfall  der  Nominalflexion  (s.  §§ 
46-48)  würden  das  Gedicht  eher  dem  Ende  als  dem  Anfang 
des  13.  Jahrhunderts  zuweisen. 

Dass  nun  der  Dichter  theilweise  Augenzeuge  der  von  ihm 
berichteten  Ereignisse  ist,  theilweise  sie  durch  directe  MiLtheilung 
Betheiligter  erfiihren  haben  soll,  folgert  P,  Meyer  aus  der 
Lebendigkeit  und  Wahrsrht?inlichkeit  der  Erzählung,  sowie  aus 
der  öflei's  beigebratlden  Menge  von  Einzelheiten»  die  wie  bei 
der  Belagerung  von  Belcayre  eine  genaue  Kennlniss  der  örtlichen 
Verhältnisse  verrathen  sollen,  Dass  mitunter  sehr  wichtige 
Ereignisse  jener  Zeit  nur  Oüchtig  berfüirt  oder  gar  vollständig 
übergangen  werden ,  schreibt  Meyer  der  Wahrheitsliebe  des 
Dichters  zu  und  schöpft  daraus  ge Wissermassen  eine  neue 
Craranüe  für  seine  Ansicht  (p.  XCllI). 

Ich  habe  aus  der  eingehenden  Lektüre  des  Gedichts  gerade 
den  entgegengesetzten  Eindruck  gewonnen.  Die  Situationen, 
namentlich  diejenigen,  für  %vclche  P.  Meyer  der  lebendigen 
Schilderung  wegen  treue  Uebcrlieferung  anzunehmen  geneigt 
ist,  2.  B.  das  Goncil  vom  Lateran,  der  Einzug  des  Grafen 
Raimond  in  Toulouse  u.  a.  scheinen  mir  lediglich  Aus- 
schmückungen, welche  mitunter  von  hoher  poetischer  Schönheit 
ihren  Urspnmg  zum  gitissten  Theile  der  Phantasie  des  Dichtei^ 
verdanken.  Derselbe  hat  nicht  die  Ereignisse  jener  Zeit  de  visu 
gekannt,  sondern  dieselben,  vielleicht  nach  mündlicher  oder 
schriftlicher  Ueberlieferung,  zu  einem  nationalen  Epos  zusammen- 
gefasst  und  verarbeitet,  welches  den  jungen  Giafen  von  Toulouse 
im  Kampfe  gegen  die  fremden  Unterdrücker  verherrlicht.  Der 
dramatische  Charakter  des  Gedichts  ist  schon  von  den  Heraus- 
gebern hervorgehoben  worden,  fast  die  Flällle  (ungefähr  3300 
Verse  von  6807)  besieht  aus  directen  Reden,  für  welche  un- 


8 

möglich  geschklitltcli«  Treue  in  Anspruch  genommen  werden 
kann.  Dann  ist  das  Gedicht  auch  vollständig  frei  von  irgend 
welchen  Momenten,  die  auf  eine  Beziehung  des  Dichters  xu 
irgend  einer  der  handelnden  Personen  oder  zu  irgend  einem 
der  erwähnten  Ereignisse  schliessen  Hesse. 

Ich  glaube  durch  diese  Erörterungen  gezeigt  zu  haben, 
dass  es  in  keiner  Weise  gerechtfertigt  ei-scheint,  den  Dichter  des 
zweiten  TheÜs  der  Chanson  de  la  Groisade  contre  les  Älbigeois 
in  den  Anfang  des  13.  Jahrhunderts  zu  setzen,  und  dass  uns 
nichts  hindert,  die  Entstehungszeit  seines  Werkes  in  die  letzten 
Jahrzehnte  desselben  Jahrhunderts  zu  legen,  wenn  in  der  That 
nachgewiesen  ist,  dass  er  mit  dem  Dichter  der  Guerre  de 
Navarre  identisch  ist.  Dass  letzterer  auch  mit  Guillcni  Anelier 
von  Toulouse,  dem  Verfasser  der  vier  Sirventes  (ed.  M.  Oisi. 
Solothurn  1877)  zusammenfallt,  unterliegt  nach  den  Ausführungen 
Bartsch 's  (Zeitschr.  f.  Roiii.  Phil  II  130  IT.)  und  Suchier's  (Jenaer 
Litt.  Ztg.  1877  Art.  559)  wohl  keinem  Zweirel.  Wir  sind  daher 
berechtigt,  bei  der  nachfolgenden  Vergleichung  des  Metrums, 
derS|)rache  und  des  Stils  der  beiden  Chroniken  auch  in  einzelnen 
Punkten  den  Lyriker  heranzuziehen.  Beiläufig  will  ich  hier 
noch  darauf  aufmerksam  machen,  wie  sehr  die  Gesinnungen, 
welche  jene  Sirvenlcs  atlinien,  mit  den  Tendenzen  und  An- 
schauungen  des  Dichters   der  Groisade  im  Einklang  stehen. 


Cr.  ^  CbanBon  de  l»  CroiBade  etc. 

N.  ^^  Hiatoire  de  la  Giierre  de  Nftvarre. 

Ged.  ^=^  Gedichte  von  Guillem  AiieHer. 


Abdchnitt  1.  Metrisches  §  1—18  urafaafiend  iit  in  Heft  XXXVL  v. 
Au8g,  u.  Ablu  luia  d.  Geb.  d.  lom.  Pbil.  mit  dem  Rest  der  Arbeit 
zujukuimen  al>gednickt. 


L  Metrisches. 

§  1.  Die  beiden  Theile  der  Albigehserchfonik  stimmen 
hinsichtlich  ihres  metrischen  Baus  insofern  Oberein,  als  beide 
itl  Tlraden  aus  einer  beliebigen  Anzahl  zwölfeilbiger  Verse  zer- 
f^lleh,  deren  jede  durch  einen  Schlussvers  von  sechs  Silben 
mit  der  nächstfolgenden  Tirade  verknQpft  ist.  In  der  Art 
dlesi^r  Verknüpfung  unterscheiden  sich  jedoch  beide  Theile;  der 
erste  Dichter  iässt  den  Schlussvers  mit  der  folgenden  Tirade 
reimen  (cobla  capcaudada  nach  den  Leys  d'amors),  \^ährend 
der  zweite  (von  Vers  2769  an)  den  Schlussvers  als  ersten 
Halbvers  der  neuen  Tii^ade,  hin  und  wieder  nur  etwas  verändert, 
wieder  aufnimmt  (coUa  capfinidd),  Guillem  Anelier  hat  in 
sehier  Navarrerchronik  beide  Verbindungsarten  der  Tiraden 
unter  einander  verwendet,  die  erstcre  jedoch  mir  sporadisch 
im  Anfang,  nämlich  in  folgenden  15  Tiraden:  3,  4,  7.  8, 9,  10, 
11,  12,  13,  14,  15,  16,  17, 18,  n;  zwei  Tiraden  iri  N  (2  u.  34) 
entbehren  jeglicher  Anknüpfung,  ebenso  wie  Tirade  132  in  Cr; 
diese  Fälle  lassen  sich  durch  Lücken  erklären.  Die  übrigen  87 
Tiraden  von  N  sind  sämmtlich  in  derselben  Weise  unter  einander 
Verbunden  wie  die  des  zweiten  Theils  der  Albigenserchronik. 

§  2.  Die  Länge  der  einzelnen  Tiraden  ist  natürlich  von 
dem  für  den  einzelnen  Fall  gewählten  Reime  abhängig,  doch 
tritt  eine  unverkennbare  Steigerung  ein ,  je  weiter  der  Dichter 
kommt.  Üie  ersten  25  Tiraden  des  zweiten  Theils  von  Cr 
enthalten  durclischnittlich  je  47  Verse,  in  N  stellt  sich  jede 
auf  durchschnittlich  35  Verse,   die  folgenden  25  Tiraden  in  Cr 

Ausg.  n.  Abb.  (Dieb  1).  1* 


d 


auf  70,  in  N  auf  49  Verse,  die  weiteren  25  in  Cr  auf  111  Verse, 
in  N  auf  60;  die  letzten  9  Tiraden  von  C4r  enthalten  durch- 
schnittlich 121  Verse,  die  Tiraden  75-- 101  in  N  bleiben  auf 
60  Versen  dnrchsclmittlich  stellen,  doch  zeichnen  sich  auch 
einzelne  durch  ihre  Lange  aus;  so  enthailen  die  Tiraden  88, 
96  u.  98  auch  in  N  über  100  Verse. 

§  3.  Diese  ausserordentlich  langen  Tiraden  konnten 
natürlich  dem  Dichter  nur  dann  gelingen,  wenn  es  ihm  im 
Ganzen  wenig  Skrupel  bereitete,  die  für  die  provenzalisclie  Lyrik 
so  streng  durchgeführten  Gesetze  häutig  zu  übertreten  und  sich 
in  Bezug  auf  Vers-  und  Reiinbildung  n*annichfciche  Freiheiten 
zu  gestatten.  Die  Anzahl  der  metrischen  Fehler,  die  sich  ohne 
Weiteres  nicht  emendiren  lassen,  aber  doch  wohl  der  lieber- 
Heferung  zuzuschreiben  sind,  ist  eine  verhältnismässig  geringe. 
Folgende  Verse  haben  zuviel  Silben:  Cr  2814,  3193.5478.  5594. 
6636.  7114.  8611.  9236.  9417.  -  N  632.  680.  759.  1265.  1615. 
3196.  4C4S2.  Folgende  Verse  haben  zu  wenig  Silben:  Cr  3972. 
719L  —  N  177.  575.  702.  821.  1487.  2988,  326L  3894.  5U17. 

§  4.  Der  Dichter  tiandhabt  EliM^n  und  Versehletfung 
in  vollständig  willkürlicher  Weise,  indem  er  sie  bald  einlreten 
jässt,  bald  dagegen  den  Hiatus  duldet,  Folgende  Beispiele  aus 
Cr  u.  N  mögen  dicss  veranschaulichen: 

A.  Verschlcifung  resp.  Hiatus  zweier  Wörter. 

8  5.  1)  Zwei  unbetonte  Silben  werden  zu  einer  verschleift 
resp.  elidiert : 

sua  abadia  Cr  3318.  dava  Alamanha  Cr  4945.  volia  aver 
Cr  3331.  rcpondre  amarviU  Cr  3254.  estre  atendens  Cr  2858. 
Espaniia  ireU  Cr  3898.  terra  aaseyuis  Cr  4516, 
tua  onk)r  N  129.  sin  escoUutz  N  8.  Tmlela  ensarralz  N  173. 
fa^ia  ondrament  N  286,  haissava  issamerü  N  312.  volla  issan{'ar 
N  400,  foro  hUratz  N  2155.  primer a  escala  N  64. 

Dagegen  zeigen  folgende  Fälle  den  Hiatus:  porta  iretn 
Cr  4764  sia  essents  Cr  2834.  estre  ondratz  Cr  6621.  laisso 
astar  Cr  3958. 

era  avhient  N   289.   sia  uprimatjs  N  3.  volia  anar  N  762. 


TT 


sia  entraU  N  1530.  vosfra  onor  N  697.  autre  at^ir  N  043. 
vila  entrar  N  360.  cora^e  mig  N  4323.  yssigo  mordatz  N  4513. 

§  6.  2)  ein  einsilbiges  Wort  und  eine  unbetonte  Anfangs- 
silbe werden  zu  einer  Silbe  versclileifl: 

^Amnhös  Cr  4064,  ma^ereiat^Qc  ^329.  sTavem  N  1101. 
que  aqui  N  843,  e  aneron  N  347,  U  apcrtameni  N  110. 

Folgende  Fälle  zeigen  den  Hiatus:  siavetzQv^%^!.amansar 
Cr  2780.  €  esgardais  Cr  3982.  se  asezir  Cr  7414.  e  amhtate  N  650. 

§  7.  3)  Der  umgekehrte  Fall,  also  eine  unbelonle  End- 
silbe und  ein  einsilbiges  Wort  in   Elision   resp.  Versclileifung: 

amiTe  Cr  360^1^.  Paralge^es   Cr   3402.   comtcfal  Cr   3143. 
gazanka^l  Cr  4803.    j^^^irtre  Cr    3141.     mdre^els  Cr  7604. 
'.antnrel  Cr  3748. 

\lPa  N  220.   IvtHre^i  N  311.   metricTom  N   479,    aviiTun  N 
vmgfm  N  1086.  forrd  N  3334,  fotogen  N  3262. 

Dagegen  Hiatus : 

albergae  a  Cr  5083,  parh  ah  Cr  4955,  pretido  a  Cr  3031. 
3963.  5174.  dlre  als  Cr  5516.  N  4607.  pendrt  al  Cr  4787. 
euidava  estre  Cr  708L  intrero  eh  Cr  3923.  perque  em  Cr  2840. 
salv^  e  Cr  2802.  N  1738. 

sia  a  N  1238.  d^re  a  N  914,  prendre  e  N  4698,  aw^re  er 
N  1207.  öeia  e  N  296.  comamia  a  N  3449,  payre  e  N  3237, 
f^cfi^a  a  N  3247.  ordere  o  N  568.  ome  y  N  4354, 

§  8.  4)  Zwei  betonte  Siltjen  und  zwar  hauptsächlich  zwei 
einsilbige  Wörter  in  Elision  resp.  Verschleifung: 
quPera  Gj;^2816,  N  322.  420.  msro  Cr  3996.  quPa  Cr 
3525.  ^uPah  Cr  2776.  6053.  fo^a  Cr  2935.  qui  es  Cr 
6876.  <r«H  Cr  4728,  Pc^  Cr  4170.  qn^tj  Cr  2857.  3501.  N 
233.  623^  Pa  Cr  2789.  N  163.  tiPi  Cr  3781.  3814,  N  48.  65. 
433.  sPa  Cr  4256.  N  1257.  pogra  mn  N  956.  3tt<r""ö  N 
238.  ryw^-ac  N^334.  ^i«/^«JJ  28L  lo^i  NJ9.  Pab  NJ^H. 
sfm  N  246,  sTam  N  1973.  Fab  N  1569.  ^ro"«  N  irj51  val  N 
lUa  quCaff  Ged.  IV.  1£5. 

Hiatus  2eigt  sich  dagegen  in  Iblgeiideii  Fällen: 


12 


qm  a  Cr  6148.  N  282.   e  ab  Cr  3;i34.  3989.  etc.  i  a  Cr 


la 


Cr  54U7, 


Cr  9024. 


arttm  Cr  7201.  que 
Cr  5776.  la  oi^t  Cr  6667.  ^«e  ilh  Cr  7188.  no  i  Cr  5m  M  36. 
910.  etc.  also  era  N  151.  que  m-a  N  181.  y  era  N  761.  2508, 
que  en  N  205.  e  er  N  166.  que  es  N  1270.  que  y  N  2582.  quc  o 
N  115.  qm  un  N  225.  fa  j^  N  310.  lo  ab  N  346.  /b  y  N  2410. 
a  «n  N  383.  511.  ic  a  N  138. 

B.  Verschleifüng  resp.  Hiatus  im  Innern  eines  Wort^. 

g  9,  Dasselbe  Wort  wird  von  dem  Dichter  je  nach  Be- 
dürfniss  verschiedensilbig  gebraucht: 

verial  dreisilbig:  Cr  7565  N  4362 ;  dagegen  zweisilbig 
Cr  6629. 

comiatjs  dreisilbig  Cr  3654.  5247.  N  2020  2147.  etc.;  da- 
gegen zweisilbig  Cr  3911.  7138.  N  2280.  2853.  4209;  desgletchen 
das  Verb  comiadar  viersilbig  Cr  3599.  5358.  N  2194.  4078.  2425; 
dagegen  di*eisilbig  N  ti704. 

uepU   {ocuhis)  zweisilbig  N  3826;  einsilbig  N  4345.  4457, 

maestre  dreisilbig  N  1099.  1109.  u.  öfter  zweisilbig.  N  3870. 
3875.  etc. 

aonimen  viersilbig  N  2545.  dreisilbig  Cr  5636.  N  859, 

messios   dreisilbig  N  1571.  2106.  etc.;   zweisilbig  N  2262. 

compajfnna  {companhia}  viersilbig  Cr  9406.  N  1119,  197 L 
3931;  dagegen  dreisilbig  icompatiJm}  Gr.  7706.  7978.  N  2139. 
2604.  etc. 

glessia  dreisilbig  N  2353;  die  gewöbnlicbe  Form  ist  (fleyssa, 
zweisilbig  Cr  3342.  3383.  N  4443.  4452.  etc. 

Christians  dreisilbig  N  372  u.  öfter;  zweisilbig  N  384. 

Maria  dreisilbig  Cr  8572;  zweisilbig  Cr  7199. 

glorios  dreisilbig  Cr  3980;  zweisilbig  Cr  9557. 

setj^r  dreisilbig  Cr  2890,  N  4648.  1535;  dagegen 
zweisilbig  Cr  8255.  N  2182. 

cujfdar  dreisilbig  N  4190;  zweisilbig  N  4761. 

§  10.  Daran  schliessen  sich  eine  Anzahl  Vorbalformen»  die 
der  Dichter  auflall rger  Weise  verschleifl  gebraucht  und  zwar 
in  N  häufiger  als  in  Gr.    Es  sind  meist  die  Endungen  des  Im- 


perfects,  Goniuncti^f  Präsens  sowie  Gondttbnal,   die  sonst  nur 
um  eine  Silbe  länger  gebraucht  werden ; 

estia  (conj,  praes.)  Kweisilbig  Cr  4349.  tmiam  zweisilbig 
Cr  5924.  metiatz  zweisilbig  Cr  5778,  5842,  rmnanria  dreisilbig 
Cr  6907.  sapiatz  (od.  sapchats)  zweisilbig  Cr  5433.  N  834. 
2194.  u.  öfter;  dagegen  dreisilbig  Cr  2824.  2931.  N  646.  2872, 
u.  öfler.  sia  u.  siam  einsilbig  N  70t>.  1937.  2001.  3955.  Ged. 
IV.  39  mia  u.  avian  zweisilbig  N  23.  29.  1602.  3380.  3552. 
105.  802.  1376.  u.  öfter,  volian  zweisilbig  N  2180.  podia  (w) 
N  755.  2186.  4^1.  fajsm{n)  zweisilbig  N  11Ö2.  4165.  venia 
zweisilbig  N  3911.  perdiam  zweisilbig  N  3412.  düian  zweisilbig 
N.  3336.  suffririmn  dreisilbig  N  2818.  aunufjs  zweisilbig  N  4266. 
devriatjs  zweisilbig  N  1590.  serian  zweisilbig  N  3925,  darian 
zweisilbig  N  4975.  putfriati  zweisilbig  N  3S36. 

Die  Gegen^tUe  sind  in  beiden  Chroniken  so  überaus  häufig^ 
dass  ich  es  für  unnöthig  erachte,  sie  einzeln  anzuführen. 

§  11.  Eine  Anzahl  Wörter  sind  in  unberech ligler  Weise 
um  eine  Silbe  verkürzt  worden;  so  wird  frmre  einsilbig  ge- 
braucht Cr  5048;  humiUtat  dreisilbig  Cr  3351;  esperii  zweisilbig 
Cr  7313.  dezeretareU  ist  viersilbig  Cr  5402. 

§  12.  Der  Dichter  hat  auch  häufig  verschiedensilbige 
Doppelformen  für  dasselbe  Wort  verwendet  z.  B,  cavaler  neben 
cav{a)er\  partz  neben />ar^iVfa ;  Vus  u.  laiis  (zweisilbig);  anisdos 
(Cr  3822.  N  459.  u.  öfter)  neben  aimedos  od.  amhedos  {fit  3184. 
N  S637.  u.  öfter);  adoncs  u.  admicas\  com  u,  coma-^  ßr  u.  aras\ 
diiüz  u.  dedintz;  puiss  u.  puissas;    ses  U.  senes.  — 

8  13.  Auch  in  Bezug  auf  die  Cüsur  hat  sich  der  Dichter 
mancherlei  Freiheiten  erlaubt.  OePlers  äst  keine  syntactische 
Pause  bemerkbar,  so  z.  B.  wenn  die  Cäsur  zwischen  Verb 
einerseits  und  Subject»  Prädicat  oder  Object  andererseits  fallt. 
Von  diesen  sehr  häufig  vorkommenden  Fällen  führe  ich  nur 
einzelne  an: 

Permai  la  vilas  levtL  \  lo  crit2  el  doU  et  plora  Cr  5&4S. 
AI  capitol  s'en  viii  |  \q  codi»  Uux  e  mari^ueii  ib.  2907. 
E  nml  d^nquela  qu«  son  l  escdipaiK  e  fugitz  ib,  3308. 
L^apostolis  regarda  |  roatknt  «s  sa«  faisos.  ib.  3180. 


u 


Sos  nihfi  porqae  perdra  |  la  terra  ui  Terea?  Cr  3519. 

€ar  lo  coiuB  Rumon  pres  |  Xa,  crotz  primetraniens.  Cr  3447. 

Seinaer  volem  que  vos  \  aiatz  per  rei  ai9aU.  N  254. 

Ed  en  vob  altres  ea  |  mn  ed  entend^tuen.  N  16 12. 

Don  lo  rei  Sancho  fo  (  raolt  fels  e  corrogaU.  N  17S. 

Mus  Jhesu  Crist  quez  e«  |  seinnor  omnipotenH,  N  1128. 

El  rei  Sancho  qu'uuai  [  «od  dit  e  mn  talan  N  2t4, 

E  d'aiitree  qu'eu  no  my  \  lor  nom,  si  Dios  mi  mL  N  4413. 

§  14.    In   folgenden  Fällen  ist  an  die  epische  Casur  noch 

der  Artikel  oder  ein  Pronomen  enklitisch  getreten,  welches  zu 

einem  Wort  im  zweiten  Versglied  gehört; 

Intru  permei  I»  vila'l  1  coma  de  Fois  en  Dalmatz.  Cr  6<>58. 
Que  d^Iina  en  la  vilaus  |  trobetz  aparelbatz  Cr  5772. 
Tosttiini^iB  iaQt  cim  mwia  viva  1«  |  titidrai  aäetiatse.  Cr  GÜlS. 
El  Benher  que  perdonala  1  peccadors    perdonans     t  r  6056. 
Si  ditz  que  Santa  Uleizala  |  ha  cobratz  e  volgutz.  Cr  9286, 
Aata  difl«  oni  que  la  tBstai  |  nietri'om  als  tato».  N  479. 
Que  tant  vpngo  BoVjrel  |  ab  fspieus  aßlatz.  N  3800. 
Car  ]a  casa  en  que  1  |  vejlhidor  aol  veyllar.  N  3028 

§  15.     Die  Cäsur  trennt  auch  zusammengehörige  Namen  ; 

Senher,  so  ditz  Favesques  |  de  ßeaers,  defendiitz.  Cr  9284. 
N'Aiiialdries,  ditz  lo  comR  |  de  Montfort,  falbiretz,  Cr  8101. 
En  AnialvjB,  en  IJgs  j  de  la  Mota  entreines.  Cr  90O0. 
Senlior,  ditz  en  Banion  I  de  Rabaatencs,  beua  die.  Cr  4707. 
En  Giiiltetii,  en  Bainon  |  LTnautz  ben  asesmatz   Cr  9092, 
R  la  a\»a  on  Maria  |  de  Lant^  sotia  estar.  N  2997. 
E  fo  sonar  Adttn  '  Doarritz  belamen».  N  1115, 
Entre  vua  e'N  Joban  \  Alfonao  tractaretz.  N  20t>S. 
Lay  y  fo  don  Helius  i  Da  vi  qu'üa   inolt   hondrat    N  2407. 

Weitere  Beispiele  s,:  Cr  8533.  8758  9039;  N  2503;; 
2538.  2601. 

§    16-     Das  Enjambement    findet   in   beiden  Chroniken 

mehrfach  Verwendung: 

el  e  Tuna  uieitatz  // 
Ea  vengntz  i>er  la  riba  tot  belament  rengutz.  Cr  6638. 
Senbor,  tio  ditz  lo  eouis,  lo  cor  el  peBäamena  // 
Me  ditz  que  ij>er  la  vibi  an  lo  barrejamen«,  Cr  5586. 

....  aquel  razonamena  // 
Fara  gran  mal  al  conite  .  ,  .  ,  Cr  5.") 98. 
C^r  ilh  lo  comte  jove  per  fin  auior  coral  // 
Aman  uiais  trop  el  volon  que  Criet  FeBperital.  Cr  4794« 
Li  clergiie  e  li  Francefi  vwlon  dezeretar  // 
Lo  couite  mon  cunbat  .  .  .  ,  Cr  27 7 U. 
Com  8,  BO  diu  rapostoHs,  niot  as  gent  m»onAt  // 
LfO  ten  dreg ,   ma«   lo  noetre  aa  .i.  peiit  mermat.  Cr  3337. 

.  *  .  .  la  glieza  deu  salvar  // 
TotK  cel»  qne  Iniat  sian  ni  que  vejan  Taltar.  Cr  6244, 


15 

Senhors,  ditz  P.  B.  de  Babastencs,  amor  // 
Kos  fal  coms  de  Montfort  ....  Cr  4439. 

....  dont  la  fflesia  capdal  // 
Non  ac  de  lui  pois  dezma  .  . . .  N  153. 
De  dona  Maria  Telegrin  ac  grammena  // 
Baleates;  Marin  Ros  y  fo  prameramAia.  N  2511. 

....  que  mas  a  ton  vivent  // 
No  7  albergaras  jom  ....  N  117. 

Yeu  hy  Tuyl  embiar  //  ITEetacha N  1402. 

....  Mos  platz  // 
Hyeu  ay  tramis  per  yos;  .  .  .  .  N  191. 

§  17.  Zuweilen  geschieht  auch  dem  Versmass  von  Seiten 
des  Dichters  insofern  Gewalt,  als  ein  Wort  falsch  betont  werden 
muss,  um  die  richtige  Cäsur  herzustellen.  Man  könnte  versucht 
sein,  hier  Verstümmelung  des  Verses  statt  der  falschen  Betonung 
anzunehmen,  wenn  sich  nicht  für  die  betonte  End-  und  Reim- 
silbe dieselbe  Erscheinung  zeigte  (s.  §  18).  So  findet  sich: 
aujgirate  Cr  S977.  genau  wie  in  N  961. 3593.  elegit  Cr  5300.  Melhä 
Cr  8829.  Maria  N  2511.  Gareid  N  3350.  catd  N  3838.  voldriän 
N  3405.  troberatg  N  3415.  fugiän  N  3761.  fero  N  3733.  vengö 
N  4766. 

§  18.  Wie  in  der  Gasur  tritt  auch  öfters  in  beiden 
Chroniken  eine  unbetonte  Silbe  an  das  Ende  des  Verses  und 
muss  betont  gelesen  werden,  um  den  richtigen  Reim  und 
richtiges  Metrum  hervorzubringen.  Diese  Erscheinung,  welche 
auch  hin  und  wieder  bei  anderen  Dichtern  sich  findet  (s.  Mussa- 
fia.  Handschriftl.  Studien  III;  Bartsch,  Zeitschr.  f.  Roman.  Phil. 
II  p.  131)  ist  in  N  häufiger,  namentlich  sind  hier  die  Verbal- 
Ausgänge  auf  unbethontes  o  überwiegend. 

So  finden  sich  in  Cr  folgende  Reime: 

auf  es  reimend:  eretges  3494.  chaples  8005.  8933.  avesques 
8028.  crestianesmes  8059.  membres  8934.  joves  8943.  clergites 
8946.  pMes  8962.  tarres  8964.  Sicres  8960.  Jagues  8988. 
Ugues  8997. 

aus  is  reimend:  se^i«  7119.  savis  7153.  Joris  7140.  (die 
richtige  Betonung  Joris  ist  5796.  7950.  7999.  u.  öfter  gesichert). 

auf  o  reimend :  prendo  5097.  contendon  7814. 

In  N  befinden  sich  im  Reime: 


u 

auf  im:  digiaH  281«. 

auf  eto:  messageä  2052. 

auf  o:  ddfo  16.  f<^b  S17d  Miff6^  1468;  148&  aar«)  8164 
daiNo  8198.  me^o  8216.  3231.  dtecto  9ll.  mu^eurgkvp  U7&  ^odaoo 
8174.  /erio  8188.  eserida^  8188;  «riebm  8710.  vemo  8202. 
mM  8781.  Mfow)  3761.  ridio  6056.  maügoin^  5Ö6t.  «altd  5067. 
eiiidatM»  5039.  /mom  5066.  adardero  26.  5081.  /bro  1464. 
8160.  8724.  5036.  escridero  8154.  eameh  &iis.  canego  8214. 
eridero  3712.  &0i3.  oriMero  ä7lä.  iaierö  ^728.  craiMro  3784. 
de$eepero  Stä&.  BayUiro  Z1&.  träpsso  ä76d.  pöriero  ^51. 
litaiM^o  875SL  yrnro  5dl8.  SXÜS.  aiekdero  5dld.  eniKiero  50iS4. 
upamxiro  SÖW.  iwyero  S046.  iOgo  MI.  votdHo  ^  iiMlriö 
8169.  Alfanao  ä3.  fofedo  28.  Bodri^o  29. 

auf  m  reiint:  pusügas  40612;  das  ängeliftiii^e  i  b(  nichC 
erldftrficb. 

Die  richtig^  BetoDttng  fat  dhreh  däd  Vdrlommed  dtosef 
sfttömtlictehf'örtnieAdd  d^rC&dtliirf^  fiel  der  üb^ui 

grossen  Anzahl  dieser  GegenlAlle  halte  ich  das  Gitiren  deii^llleii 
fftr  flbferflflssig. 


IL  Untersuchung  der  Reime. 

§  19.  Die  üeberlieferung  der  beiden  Chroniken  ist  keine 
günstige  zu  nennen ;  bis  jetzt  ist  von  jeder  nur  eine  Handschrift 
entdeckt  worden,  die  auch,  namentlich  was  N  betrifift,  durchaus 
nicht  allen  Wünschen  genügen  dürfte.  Der  Herausgober  der 
letzteren  Fr.  Michel  (p.  XXIII)  hält  durch  einige  lediglich 
äusserliche  Gründe  veranlasst,  dieselbe  für  das  Originalmanuscript 
des  Dichters,  eine  Ansicht,  der  ich  mich  durchaus  nicht  an- 
schliessen  kann.  Dem  widersprechen ,  abgesehen  von  mehreren 
Lücken,  auch  die  öfters  in  dem  Text  vorkommenden  spanischen 
Schreibweisen,  während  die  Reime  durchweg  gut  provenzalisch 
sind.  Auch  der  Text  der  Albigenserchronik  hat  durch  den 
Copisten  vielfach  Färbungen  erfahren,  die  ihm  an  sich  fremd 
waren,    (s.  P.  Meyer  H  p.  CXI  f.). 

§  20.  Um  die  Sprache  der  beiden  Gedichte  einer  Ver- 
gleichung  zu  unterziehen ,  sind  wir  daher  im  Wesentlichen  auf 
die  Untersuchung  der  Reime  angewiesen,  in  manchen  Fällen 
wird  allerdings  auch  die  Silbenzahl  der  Verse  oder  das  Vor- 
kommen eines  Wortes  in  der  Gäsursilbe  einen  Schluss  auf  die 
vom  Dichter  verwendete  Form  erlauben.  Doch  sind 
wir  auch  hinsichtlich  dieser  Hilfsmittel  ziemlich  beschränkt. 
Die  langen  einreimigen  Tiradon  verleihen  beiden  Gedichten 
einen  stereotypen  Gharacter  und  zwingen  oft  den  Verfasser 
zu  gewagten  Licenzen ,  welche  lediglich  die  Reimnoth 
dictirte.  Dazu  kommt  die  verhältnismässig  grosse  Armutli 
an  Reimen.  Von  den  vorhandenen  28  in  Cr  und  26  in 
N   sind    jedoch    22    den    beiden  Chroniken    auffälliger    Weise 

▲nag.  u.  Abh.  (Diehl).  2 


18 


gemeinsam.  Diejenigen,  welche  nur  einem  der  beiden  Gedichte 
angehören  wie  als^  attje^  eis,  ors^  ort  in  Gr.  sowie  an,  anra^  ura 
m  N,  finden  auch  hier  nur  geringe  Verwendung  mit  alleiniger 
Ausnahme  der  Reinisilben  es  in  Cr  und  ia  in  N»  Folgendes 
ist  die  Verlheiluogr  der  einzelnen  Reime  in  den  Tiraden: 


al 

Cr  138,  169.  N  6.  4ff.  75.  f*4. 

.  etz 

Cr  155.  176.  203.  N  51. 

alt 

Cr  156.  1S7. 

ier 

Cr  1*>G.  18:3.  20  L 

an 

N   8.  84. 

N   35.  4.^1.  73.  95. 

atui 

Cr  IßO.  185.  N  63.  79. 

ien 

rCr  159.  192.  19S.  205.  213. 

an^'a 

N   13. 

N   59.  78.  *>9.  101. 

ar 

Cr  132.  139.  151.  186. 

ia 

N  17.  20.  34.  47.  62.  92- 

N   3.  12.  18,  24.  39.  46. 

^9 

Cr  167.  2^.  N  9a. 

54.  CO.  Ö8.  77.  8S.  08. 

ir 

Cr  152.  173.  196.  208 

at 

Cr  146.  180.  188. 

N   28.  67.  81. 

N   27.  48.  57.  74.  86.  8ß. 

ü 

Cr  194.  N  64. 

aU 

Cr  133.  1:57.  ir,2.   174. 

it 

Cr  161.  193.  N  69, 

tSl.  190.  204.  21 L 

itt 

Cr  142.  145.  182.  209. 

N  1.  7.  ö,  2L  ^l,  37.  42. 

N    16.  23.  3«.  52.  UtQ. 

50.  65.  82.  86.  105. 

0 

Cr  158.  172.  200. 

aigp. 

Cr  15;J. 

N  2.  41.  70.  80.  103. 

aire 

Cr  150.  N  4.  11.  25. 

<M 

Cr  143.  154.  195. 

eis 

<>  165 

N    15.  30.  43.  61.  87. 

em 

Cr  168,  N  32.  88. 

or 

Cr  13Ä.  163.  nS.  191.  199. 

ettt 

Cr  144,  177.  197. 

N    14.  22.  40.  53.  66.  76.  90, 

N  5.   10.  26.  36.  44.  72.  91. 

ors 

Cr  176. 

ms 

Cr  134.  Ul,  148.  170. 

ort 

0  147. 

179.  189.  Vi07.  2i4. 

ura 

N   19. 

N   33.  55.  58.  86.  97.  104. 

utz 

XV  140.  164.  184.  212. 

endreCr  157.  N  71. 

N  aa  &6. 102. 

es 

Cr  im  14a  171.  202.  210. 

'  §  21.  ftf,  als^  Letzteres  mich  aus  geschrieben,  nur  in  Gr. 
Herkunft  von  lat  a  vor  einfächem  und  koniplicirtem  ?;  aJs 
danclsen  von  lat.  au\  im  Cr  2976  findet  sich  der  fehleiiiafte 
Reim  avesprar, 

§  22.    fin^fi  nur  in  N,  biotot  niclits  Merkwürdiges. 

§  23.  a«,  uns.  Von  a  vor  komplicirlern  ?*,  namenilich 
in  den  SofTlxen  des  Paiiicips  und  Gerundiums.  Danehen 
aus  a  vor  einfachem  «;  also  steht  hiei*  bewegliches  n  im 
Reim  mit  festem:  romans  (-anus)  Cr  60t>5.  6137.  N  2739. 
Alans  {-anm)  Cr  4162.  GOßl.  van  N  215.  cipdadan 
i-ani]  N  219.  sohratis  {'Unum,  unos)  N  222.  2734.  pi'opdan 
{-anum)  N  235.  ccrtan  (-amtm)  N  242.  vilans  {-anos)  N 
3ß73 ;  dieselbe  Erscheinung  zeigt  sich  auch  bei  dem  Lyriker 
Guillem  Anelior  Ged.  IV,  20^  wo  man  (manet)  mit  man  [miwdo)  reirol 


19 


fs.Gisip.  Gl  IriCrfi053.  6101  reimt  aucli  e s fr a nhs  {'anenii)  n\i\  an. 
Auf  €  \^or  komplichtcm  n  gellen  zurück  aiiascr  der  bekannten 
Form  talim,  neben  der  aiicli  vielfach  talen  vorkommt:  sartfanis) 
N  277  K  3Ö86.  3875  (Die  richtiirc  Form  sergen  ist  N  3285. 
3990  lu  öfter  gesichert);  ferner  findet  sich  In  beiden  Chroniken 
palhatis  (^vulenttfs)  Cr  üBl.  N  5785  (auch  hier  i-st  die  rictilige 
Form  valetis  w^eil  häufiger  z.  B.  Cr  5437.  54^00  N  295.  1124.) 
Die  Reime  cams  {campos)  Cr  4196.  und  Francs  (^Francos) 
N  275.1   ?5ind  fäbch.    Vgl.  auch  §  18. 

S  24.  «r.  Diese  Reime  gehen  meistens  auf  die  Infmiliv- 
endun^  are  zunick  und  bieten  nicbls  Merkwürdiges. 

§  25,  (it,  atz.  Neben  den  vorhergeliendcn  waren  diese 
Reime  offenbar  für  den  Dichter  die  feichtesten ;  er  dichtete 
darin  die  meisten  und  längsten  Tiraden  (z.  ß.  Cr  CLXIl,  GXG» 
GCIV.  sowie  N  XCVI  haben  sämTiitlich  über  100  Verse,  Cr 
CCXI  erreiclit  sogar  beinahe  deren  200).  Die  Scheidung 
zwischen  at  und  atjs  ist  nicht  immer  leicht  durchzuführen,  da 
der  Dichter  hriofig  die  Flexion  dem  Reim  zu  Liebe  beeinträchtigte. 
So  finden  sich  die  Formen  as^a^  (für  assat2)  N  3910  u.  plat  ijdacet) 
N  1866  in  Tiraden,  welche  der  Mehrzahl  der  Fälle  nacli  zu 
urtheilen,  auf  at  reimen;  dasselbe  gilt  von  dem  Imperativ  tornad 
N  3421  und  der  Form  trohrssai  N  3919.  (wohl  für  troberat^). 
In  beiden  Clironiken  reimt  mit  at  u,  atz  der  Name  Bernart 
Cr  2810,  5Gn9.  5736,  N  2410.  3942.  etc. 

§  26.  atge.  Diese  nur  in  Cr  vorkommenden  Reime  sind 
durchweg  correct. 

§  27.  aire.  Diese  Reime  bieten  in  Bezug  auf  die  Nominal- 
flexion Interesse;  s.  darüber  §  48. 

g  28.  el^  {eu8).  Nur  in  Cr;  fast  durchweg  wird  eus 
geschrieben. 

§  29.  Sni.  Von  lat.  ^od,  T.  Eigenlhümlich  ist  die  Enlstelhmg 
sem  für  sen  N  3866. 

§  30.  eiif ,  en^.  Bei  weitem  die  meisten  Reime  rühren 
her  von  lat.  e  vor  komplicirlom  h,  namentlich  Adverbial-  und 
Verbal-Endungen.  Von  lat.  e  vor  isolirteni  Nasal  kommt  rcn 
{rem)  N  1656;  hier  winl  also  wieder  bewegliches  n  mit  festem 


«0 


goi-einit  (er.  §  23).  genha  {hiffmios)  Cr  9539  cF,  estranhs  §  23. 
Eine  Anzahl  Reime  rührt  auch  her  von  laL  /  vor  koiiiplicirtcm 
n,  darunter  folgende  entstellte  Foniien :  laetd  u.  hien^  (von 
intm,  sonst  nur  lams)  Cv  4928.  652^2.  7540,  8670,  dens,  drden 
oder  dedens  (gleichfalls  von  uUus ,  sonst  nur  dfns  resp.  dedhis 
lautend)  Cr  4959.  9453,  N  2520.  3304.  —  Von  tat.  a  vor 
küinpliuirtem  n  kommen  folgende  sonst  ungewöhnliche  Formen: 
tens  {iantos)  Cr  8(M2  (dagegen  iam  Cr  4180.  4189),  iwe^er^s 
{'*ankis)  Cr  8037.  (dagegen  pre-srön  Cr  4142.  4149,  N  237. 
2724).  enens  (von  a>t/e)  N  4^1  (dagegen  mians  N  2754.  Cr 
4161.  6083  u.  öfter),  ammis  (amantesi)  N  3983.  (dagegen  amans 
Cr  4137.  4194;  auch  in  N  sind  die  Participien  der  a  Conjugalion 
sonst  durchweg  auf  ans  gehildet).  senhs  u.  serU  (sanctus,  -os) 
Cr  3223.  3422.  3456.  4949.  5600.  6499.  8673.  9546.  (dagegen 
Sans  Cr  G091  N  2741.  3702.);  die  Form  sens  findet  sich  auch 
bei  Guillcm  Anelier  Ged.  III.  12.  (S,  darüber  Suchier  in  d. 
Jenaer  Litl.  Ztg.  1877  Art.  559;  P.  Meyer  II  p.  CXIIl  f.). 

§  31.  entlre.  Diese  Reime  bieten  keine  Unregelmässigkeiten. 
§  32,  ea.  Die  Tiraden  mit  diesem  Reim  fmden  sich  nur 
in  Gr.  Auffällig  ist  die  Form  ches  (canis)  4969.  8972.  Andere 
Dichter  z.  B.  Peire  d'Albvernhe  (B.  Chr*  80.  33.)  gebrauchen 
f'hins;  ferner  die  Form  pareufes  (für  parcntesc)  4972.  8964. 
cf.  parmiteiz  5412.  Wenig  üblich  durften  auch  folgende  Parti- 
cipien sein:  etiles  (von  entetidre)  3481,  9027,  defes  (von 
de/mdre)  3491.  3513.  7976.  8968,  estes  (von  estmdre)  8018. 
8935.  —  Fehlerhaft  beiludet  sich  noch  im  Reim:  avers  5042. 
S.  auch  §  18. 

§  33.  etz.  Die  Wörter  dartz  N  2054  und  castcU  N  2086 
geben  keinen  Reim  und  haben  sich  wohl  fehlerhaft  eingeschlichen. 
S.  §  18. 

§  34.  ier,  ievs.  In  N  herrscht  die  Schreibweise  -er  vor. 
Daselbst  fmdeii  sich  auch  zwei  französische  Endungen  im  Reim: 
huchiders  (statt  hacalam)  N  3653  sowie  der  Infinitiv  haisser 
N  1161  (dagegen  findet  sich  haismr  N  401.  1722.  2223.  ü. 
öfter);   P.  Meyer  (Vorrede   zu  Daurel  et  Beton   p.  XLUI)  fasst 


daneben  noch  irrthilmlicher  Weise  penser  N  1676  als  Infinitiv; 

der  Vers  laiiloh  ^Cani  pogiies  la  patz  far  hy  nies  tot  soii 
penser.«  Das  Wort  penser  ist  hier  offenbar  das  gebrauch] ictie 
provenzalische Substantiv,  welches  auf  *petisarimn  zurückgeht.— 
Eigenthiimlicli  ist  aueh  das  unberechtigte ,  al>er  fx|r  den  Reim 
nothwendige  5  in  den  Formen:  afers  iferit)  N  2554.  refers 
(ferii)  N  2562.  quers  {quaero)  N  4835.  Die  betr.  Tiraden  in 
solche  auf  ier  umzuwandeln,  Hesse  sich  bei  den  zwei  ersten 
Fällen  durchführen,  wenn  auch  der  grössere  Theil  der  Nomina 
im  Reime  das  s  verlangte;  die  Form  qt4ers  von  quatTo  jeduch 
reimt  mit  quers  von  quaeris  N  4839.  —  In  Cr.  4106  findet 
sich  im  Reime  nes  (nasum).  Diese  französische  Form  braucht 
nicht  autlallend  zu  erscheinen,  da  der  Dichter  den  französischen 
Namen  Guülhelmet  al  cort  nes  beibehalten  wollte.  Zu  erwiihnen 
ist  ferner  die  eigenthümliche  Entstellung  des  Namens  Folquet 
in  Forquiers  Cr  8469. 

§  35.  ia.  Nur.  in  N.  Meistens  die  Endungen  des  Imperfects_ 
§  36.  ig,  Hauptsachhch  von  lat.  i  mit  einfachem  oder 
kompticirtem  Guttural-  Daneben  eine  Anzahl  Perfectendungen 
der  i-Conjugation ,  die  sich  auch  auf  -it  reimend  finden. 
So  z.  B.  aheltg  Cr  8503.  N  4359.  (dagegen  -U  Cr  4205).  af ortig 
Cr  8543.  N  4320  (-f*  Cr  4202).  escurig  N  4355  {-?/  N  3148), 
nioHg  Cr  8492.  8520  N  4345  (-1^  N  3120).  obrlff  N  4347  (4t 
N  3123).  rciendig  N  4340  (-it  Cr  7023.  N  3146).  In  N  4357 
findet  sich  noch  reliquid,  das  wohl  nicht  -itj  lauten  konnte. 
§  37.  (t.  Namentlich  die  Infinitivendungen  der  lat. 
/-Gonjugation  u.  der  zu  ihr  übergeiretenen  Verba  z.  B.  tenir 
Cr  3669.  N  972.  u.  öfter,  welchem  sich  auch  bei  dem  Lyriker 
Ged.  n.  22.  neben  der  gebräuchlicheren  Form  teuer  Ged.  L  1. 
flndet.  Zulässig  sind  auch  die  Formen  dir  (dicere^  statt  dire) 
Cr  3675.  N  939  u.  ö.,  rir  (ridere)  N  950  (s.  Fischer:  *Der  Inf. 
im  Prov.«  A,  «fc  A.  VI).    Nicht  richtig  «ind  dagegen  die  Infinitive 


22 


flftpitmlh  Cr  5183,  8G88,  8730.  somonir  (Für  smmuirc)  Cr  5209. 
73G9.  S7ü:i. 

§  ;JS.  i^.  üiitci'  (liesuij  Hoijiien  ei-scheirien  eine  Anzahl, 
die  gewöhnlich  im  Piovc^nziilischen  auf  -es  ausgehen  ond  aiichji 
in  Cr  daneben  bde^l  sind.  (lo  N  sind  keine  Reinig] 
auf  vs  vorlianden).  So  findet  sich  patfs  Cr  712:2.  7125  N 
2818.  {jmes  Cr  34«7.  :^>16.  ii.  üJler);  mcrvis  Cr  7098.  71*9. 
{mercrs  Cr  3540.  S^J47),  Ferner  die  Verbalfornien:  pris  (ptemus) 
Cr  7077.  nm,  N  2791.  2803.  \u  ö.  (prcs  Cv  2911;.  2Sl9.  34m 
etc.)  mis  (misit)  Cr  70S8.  (mes  Cr  3500).  mis  (missum)  Cr  7093. 
7<)lr:K  N  2n(t9,  2Sl!2.  etc.  {mes  Cr  29ak  3479.  etc.)  enquis,  conquls 
(qiuu\siim}  Cr  7095  (cnques^  wnqttcs  Cr  349S.  502ö.  5039  iL  ö.). 
is  rührt  auch  her  von  lat.  icm,  tcos^  was  eigentlich  ics  liätte 
ergeben  müssen,  Lozo'is  {Ludovicus)  Cr  710ü.  anüs  Cr  7154. 
N  2820.  enmiüs  Cr  7139.  N  2825,  (Dagegen  awi^  Cr  472ö. 
8521.  N  4353;  mamg  Cr  4060.  8510).  Ueber  diese  Erscheinung 
s-  Hofmeister:  Die  Sprache  BernarU  von  Venladorn,  (A.  &A.  X) 
p.  41.    Anm.  1.  —  Vgl.  auch  §  18. 

§  39.  '/#,  itz.  Hier  finden  sich  mehrere  des  Reimes  wegen 
enlstelUe  Formen,  so:  CHfz  {airistns)  Cr  332G.  5869.  8843. 
desgl  Crid  N  3134.  amid  (für  amk)  N  3149.  viU  (visus) 
Cr  5830,  basfiti  3  sing.  prs.  tnd.  (für  w7)  N  726,  ferner  die 
ungebränchlichen  Pai  ticipien:  nmid  N  3105.  (dagegen  rrnt/uU 
N  982).  espmidit  Cr  4243.  6980.  8929  (ciagegen  esjumdut^ 
Cr  3069.  tlOai.  9238.  N  23C0).  somoniU  Cr  5824  (dagegen 
somos  Cr  31G4.  N  1604).  cf.  die  Infinitive  somonir^  cspandir 
§  37.    Auch  re.ceHhntz  befindet  sich  im  Reim  Cr  58G7. 

§  40.  6,  6h,    In  diesen  Reimen  zeigt  sich  in  ausgedehntem 
Maas.se   die   Verlelznng    der  Betonung    im   Reim.     S.   darüber 
18.   —    Nachlässig    gereimt    auf  os   sind:    priors   Cr   3165. 
2638.  4030  (sonst  reiml  priors  auf  or  Cr  5290).  Tors  N  1582. 
\enos  [Minores)  N  2639.  (dagegen  Menor  N  2943). 

§  41.  or,  öra.  Diese  Reime  sind  regelmässig  gebildet, 
abgesehen  von  der  in  ihnen  auftretenden  Verletzung  der  Noniinal- 
flexion.  S.  darüber  §  48. 


I  42.  ort.    Nur  m  Cr.    Sammtliche   Reiine  gehen   zunicl 
auf  lal.  0  vor  cooiplicirtem  r. 

§  48.  fir«.  Nur  in  N.  Die  Heinrie  bieten  gleichfalls  nichU 
Bemerkenswert  li  es. 

S  44,  wf;3f.  Von  w  vor  einfacliem  oder  kompliclrfem 
Giittoral.  Das  Wort  fu(M  ifustos)  Cr  4,505.  Cmi  isl  analog 
gebildet  wie  Crit^  s.  §  39.  Daneben  meist  Parlicipialsuffixe 
(lat.  utus),  damiiier  melirere  ungewöhnliche  Formen:  issuU 
Cr  3084.  N  2373.  5012.  (dagegen  das  regelmiissige  issite 
Cr  3151.  3310.  N  720.  21S2  n.  s.  t)  eshguts  N  981  (dagegen 
eslegits  Cr  3320.  N  712.  1322.  elc).  assegnU  (=  msis)  Cr 
4616.  9262,  K  1004.  1235.  2353.  In  Cr  4501  findet  .sich  auch 
felilerhad  aujeifz  im  Reim. 


Anhung  zu  IL 

§  45.  Auch  die  Noniinalflexion  erfahrt  in  beiden 
Chroniken  hruifig  dem  Reim  oder  Melrum  zu  Liebe  von  der 
Regel  abweichende  Behandlung.  Da  diese  Ünrcgelmfissigkeilen 
sich  fast  durchgängig  in  allen  Reimen  finden »  erscliien  eine 
gesonderte  Darsloliung  derselben  erfordertidi.  Von  ausser- 
Ofdentlich  grossem  Umfang  ist  der  urd>erechtigle  Abfall  sowie 
Antritt  des  (lexivischen  s. 

g  46.    Beispiele  für  die  Ntclitbeaclilung  des  «. 

nmn.  ^huj.  dipfai  Cr  0342.  hlttsmat  Cr  3336.  acahat  ÜJ* 
6409.  rcHt  ib.  7485.  vülvnf  ib.  7453.  terrer  ib,  4659.  renobret*  fb. 
5934.  falhit  ib.  4216.  eserit  ib.  4258.  reso  ib,  7808.  fpio  ib. 
78iiO.  2^^^^''  '^-  52fM),  ralvassor  ib.  6735.  mitat  ib.  33ö3.  peecat 
ib.  6424.  tenso  ib.  5136.  7763.  darr^  ib.  r>778.  v»hr  7728. 
hrmnor  ib.  7755. 

Beispiele  aus  N:  cuiftai  4211.  ncompainnat  ^11,  arrihat 
9!  4.  parlamtmt  1188.  tjmisrnt  1211.  srnulltr  1164.  dcatorher 
169U.  |>riwicr  4431.  rrwi  3091.  /fr?r/  3RKJ.  rcy^)  1488  /fv>  1490. 
/eZa  3738.  defmdedor  4238.  «;ö;t/i</  880.  malvetstat  885.  /;«j///^>ii 
5054.  iwör  450    calor  703.  ra|^  Ged.  1.  2k\.  ferm  Ged.  IV.  49. 


24 


obl.  plur.  Beispiele  aus  Cr:  vassal  2986.  cervigal  4901. 
entremcsdat  5G87,  aprosmat  G3G2.  dampnai  6426,  dcfohdmü 
7450  o&r^  5952.  afcrtit  4202.  .f;arwtf  420ö.  wcm/o  5134,  com- 
batedor  2893.  milsodor  6808. 

Beispiele  aus  N:  maleiian  3898.  sassat  2400.  monedat  2431. 
siVvenif  4259.  soudmler  4441.  relinquid  3076*  fZt'sco/?^  3133. 
tro^o  3729.  ratihfAdor  4236.  ^ör  691. 

§  47.    Beispiele   für  den   iinherecht igten  Antritt   dfö  ^.  — 

oft/.  Hing.  Beispiele  aus  Cr:  fnihans  4147.  vclhans  4197. 
romaw.?  6065.  6137.  j»ff^a^r  2950.  /"offZa^-?  2954.  nieiw  4926. 
m4?»s  8650.  esparrers  4087.  aeters  7643.  enantitz  3143.  trailits 
5802.  ra?or5  5518.  defenduts  3072.  ereohuts  3075. 

Beispiele  aus  N:  iJo^ans  2748.  APwtÄ^tow  3693.  c^^o^  171. 
ensarra^-2  173*  amiztaU  182.  sabens  3999.  primers  2553.  acers 
2565.  imdrstitz  730.  ffyfj?Y^  1309.  two^^Jif^  978.  sagnutz.  987. 

now*.  |i(iir.  Beispiele  aus  Cr:  doptam  6103.  nwrcejatis 
6083.  i«^raif^  2808.  burnafs  2936.  SPCorl<?«^  2851.  jaujsens  2878. 
soi«?/^  5406.  yrmleiz  8113.  o&r^rÄ  4O90.  awalers  4108.  cosäc- 
^tt(7r  5810.  sentits  5845.  pw5  7237.  öajfto  724^.  picadors  5555, 
corregute  3063.  ücw^i^^  3065. 

Beispiele  aus  N:  graniz  2729.  pr<?Ä,<?ßnt9  2740.  cridans  2764. 
dampnats  197.  (ioZ^n^  1125.  sergms  3990.  so^efj  206G, 
pressentm-s  2575.  mitaders  2586.  /ii^?Y^  1332,  deli/;ef  4854.  ^ccw 
1047.  ftarös  1569.  recreztdz  996.  —  prezats  Ged,  IL  12.  desamats 
Ged.  II.  33. 

§  48.  Die  Verletzung  der  Flexion  ist  besonders  aufllllig 
bei  den  Wörtern,  die  Accentverscliiebung  oder  sonstige  orga- 
nische Casushildung  zeigen.  So  finden  sich  folgende  Formen 
für  den  nom.  resp.  i'oc.  Hing,  garrejmlor  Cr  2895.  senhor 
Cr  4434.  N  585.  1201.  780.  949.  1386.  (die  richtige  Form  sSnher 
Cr  3333.  5600.  N  1195,  SOiH.  u.  öfter),  govenmdm-  N  721.  747. 
820.  1665.  2946.  (dagegen  governaire  N.  734.  886.  u.  öfter). 
pariaddr  N '2m7\  abd({z}  Cr  5080.  N  2690.  2714.  2863.  (dagegen 
die  richtige  Form  (ihas  Cr  3317.  52i3.  N  2698.  n.  öfter J. 

uM.iting.   tozonnire  CvSißöb.  etnperaire  Cr  3bl0,  mandaire 


25 

amparaire  Cr  3583.  (dagegen  amparador  Cr  7678.  encantador 
Cr  4417).  guerreyaire  N  92.  324.  Salvaire  N  103.  bdaire  N  323. 
amasaire  N  325.  govemaire  N  2190.  s^Äcr  (geschrieben  Seiime) 
N737.  3483.  3705.  (dagegen  «ewÄor  N896.  924.  1180.  u.  öfter); 
femer  findet  sich  der  Nominativ  Sing,  comte  Cr  3466.  N  4863. 
(dagegen  coms  Cr  3500.  3556.  N  4858.  4862.  u.  öfter),  sowie 
der  umgekehrte  Fall:  coms  als  Accusativ,  Cr  3598.  8678. 
N  257.  (dagegen  comte  Cr  3976.  4030.  u.  s.  f.).  Auch  findet 
sich  in  N  der  Accusativ  Sing,  om  N  3835.  4219.  dasselbe  Ged. 
1. 40.  (die  richtige  Form  ome  ist  häufig  N  72.  etc.);  dos  und  amsdos 
als  nom.  plur.  N  459  1042.  44)89. 


▲nag.  a.  Abb.  (D 1  e  b  1). 


m.  Stilisiasdies.  .   .  i 


§  49.  Während  im  Allgemeinen  die  üntoRsachui^;«!  des 
Metrums  und  der  Reime  f(ir  die  YorMeg^de  Au^bei  Ae 
Identität  der  VerÜEtsser  zweier  Dichtungen  naduoiwdseDf 
nur  eme  c(mdiHo  sine  qua  tum  sdnd,  indem  rieh  aus  ihnen 
eigentlich  nur  ein  Rfickschluss  auf  VOTwandtsehaft  dar  bddes 
in  Ortlicher  und  zeitlicher  EBnsicht  zi^en  lässt,  kann  efaie 
Vergleichung  der  stilistischen  Eägenthämlichkeiten  ^st  dm 
endgültige  Bestätigung  liefern.  Zwar  sind  wir  auch  in  Bezug  «irf 
jene  Untersuchungen  zu  gunstigen  Resultaten  gelangt,  indem 
eine  Anzahl  gemeinsamer  metrischer  und  sprachlicher  Merkmale 
sich  ergeben  haben,  die  weniger  einem  bestimmten  Dialect,  als 
vielmehr  dem  individuellen  Bedürfniss  nach  dichterischen 
Freiheiten  zuzuschreiben  sind.  Dennoch  bleibt  es  unsere  Haupt- 
aufgabe, aus  den  beiden  Chroniken  das  als  gemeinsam  nach- 
zuweisen, was  für  des  Dichters  Handhabung  der  Sprache 
characteristisch  ist. 

§  50.  Ich  beginne  damit,  die  Häufungen  sinnverwandter 
Wörter  aufzuführen,  verstehe  jedoch  darunter  keineswegs  nur  voll- 
ständige Synonyme,  sondern  überhaupt  begrifQich  nahestehende 
Ausdrücke,  die  in  ihrer  Vereinigung  gewissermassen  dem  Dichter 
jn  Fleisch  und  Blut  übergangen  sind.  Die  gewöhnlichen  Binde- 
partikeln habe  ich  in  folgendem  Verzeichniss  durch  ein  Komma 
angedeutet,  ein  Strich  zwischen  zwei  Wörtern  bedeutet  ein 
noch   dazwischen   befindliches  Wort. 


27 


joia,  ria  Cr  7152.  rire  jogar  Cr  6HJ8.  ()4iJ5.  joyii,  ria  ab  jof^i» 
ria,  jagni-  N  2177;  —  dolor,  mal  Cr  4(^55,  4902.  N  -1405,  ilol.  tristor 
Cr  -JÖO^  dol',  im,  triator  N  70l.  —  ivmor,  piuia  Cr  3841.  N  614.  4280. 
trevaa»  pata  Cr  7957,  N  29Ü9,  2954,  patz,  anior  Cr  5323,  0767. 
amor,  concordisi,  patz  N  G5tX  ilreitura,  paU,  Cr  ;J210.  N  1802.  2592. 
dreitwrti,  Ipiidtat  Cr  63  IG.  809G,  N  1862  —  tortz,  necidz  Cr  5260. 
5680.  N  4  ".74,  —  forsa,  vertutz  Cr  6025.  N  9S9.  —  valor.  sen  Cr  7421. 
9463,  6732.  684 1.  N  327r».  3504.  aen  ,  aiiber  Cr  9471  N  4964.  1608.  — 
dols,  criU  Cr  ^270.  N  491.  -  foc.  flanm  Cr  5150.  8674.  N  3859.  4405. 
fum«,  foc«,  flania  Cr  3971.  foc,  fuiii  N  3016.  3251.  —  gl&si ,  aci^r  Cr 
-4902.  6866.  6983.  8621.  9194.  N  1171.  4R45.  f.  -  caraia,  ßendier»  Cr  4114. 
9326.  N  1164.  4789.  via,  aemdhr  Cr  4630.  via,  c&miB,  semderH  N  4924.  — 
critz,  brutz  Cr  4519.  9306.  5797.  noiaa,  critz  Cr  7808.  455a  4761.  5122 
6666.  6965.  6995.  9169.  89l7,  7021.  8372.  brut,  cridar  N  4693.  noysa, 
crida,  brutz  N  4989.  noyza,  briitz  N  5013.  386.  977.  noyza,  critz  N  :il50. 
4725,  4906.  noytz,  crid  N  :^*09L  —  jflaziB.  Ibcs.  Cr  3430.  N  114.  1424. 
trebaihs.  i^.erra  Cr  9490.  4917.  7071.  !M98.  N  306,  3106  3200.  guerra 
tre»>alb,  cbapler  Cr  4f^58.  8386.  8583.  cjuita.  ti-abayll .  cbapler  N  4463. 
guerra.  mal  Cr  4917.  7071.  N  2463.  H073.  3329.  3.'>23.  gucrra-tenao  Cr 
5136.  7763.  N  1031.  2636.  guerra,  uhaplier  Cr  7650.  7971.  N  4760,  3070. 
mal  de«tri|^  Cr  4669.  N  4322.  -  bei,  bo  Cr  3167.  3219.  5046.  7609.  7867. 
8794.  9507.  4170.  8345.  N  3204  u.  s.  i\  Mal,  bo  Cr  4i>20.  fi601.  6302. 
6775.  N  37 H.  5075.  -  mal,  felo  Cr  5127.  7460.  4:.57.  N  19,  mala,  plea 
de  felonia  N  2693.  mal,  dur  Cr  2917.  5499.  7611.  mal»,  aobrancers  Cr 
7583.  mala,  dura,  sobrancera  N  3606.  mala,  orgulhos  Cr  3»09.  N  1591.  — 
pro«,  Valens  Cr  5613.  8598.  9513.  7258.  N  2503.  dur,  fort  Cr33S5.  N  506. 
firenz,  refirems  Cr  9487.  N  2495.  galbart,  iachernit  Cr  4210  N  4858. 
Bubtila,  aabetiB  Cr  5590.  N  4019.  aavis,  aubtils  Cr  ♦;877,  N  2487.  aavia, 
aabena  Cr  3437,  4954.  N  2305.  savia,  guiacoa  Cr  3186,  N  l(J35.  -  föU» 
iratz  Cr  4293.  6440.  8214.  4951.  7462.  fei,  iroa  Cr  7286.  m\tz,  feloH  N  1806. 
felüs,  irascutz  N  2330.  —  aoapirana  ^  plantiRua  Cr  347<>.  5642.  60Ö6, 
N  4003.  —  alegrea,  jauzena  Cr  2878,  3106  7556.  alegr««,  joyoa  N  1019. 
15B0.  -  b^l,  dar  Cr  6235.  4540.  N  383.  793.  4074.  4712.  u.  a.  f.  — 
motu,  delitz  Cr  3146.  3307.  5843.  N  3129.2116.  4870.  inortz,  vencutz 
Cr  S082.  6040.  9196.  N  2369.  3139.  morta.  vencutz  Cr  3082.  6o40.  9096, 
N  3369  3139.  mortz,  deatruitz  Cr  *5055.  8829,  N  4779.  —  treodir,  ferir 
Cr  4489.  4719.  4610.  HU9.  8130.  9157.  9162.  N  4b4  ferir,  donar  Cr  3004. 
7228.  8898,  N  3184.  3342,  lerir,  dar  Cr  8778.  N  1758.  3038.  IV-rJr,  nafror 
Cr  306b.  4584,  6403.  N  ;tl7<».  —  armar,  gamir  Cr  4233.  2774.  5670. 
N  4884.  —  eecapar,  fugir  Cr  3308.  8754.  N  1332.  —  guidar,  governar 
Cr  7430.  N  1830.  —  aalvar,   gardar   Cr  2802.   N   144.    1738. 

§  51.    Hieran  reihen  sich  einige  Gegensatze; 

mort.  vida  Cr  4108.  907 L  N  2005.  2314.  mal,  be  Cr  3880.  4188.  4317. 
4321.  4619.  676S,  7303.  N  2396.  «eiia,  foldatz  Cr  8315  ioHa,  aens  N  4642. 
dar,  prendre  Cr  8358.  8969.  N  3195.  3689.  4698.  4735,  donar,  prendre 
Cr  7228.  7651  N  3ö29.  4106.  4954. 

Foljs'onde  G^ensälze  bezeichnen  die  Allgemeinheit: 

jove«,  canutz  Cr  4520.  5994.  9318.  N  2357.  mais.  boa  Cr  3791.  N  1477. 
3717.  4053.  grantz,   petitz   Cr   3323,    7014.  6125.  N  &00.  4877.  249,  2729.  - 
grautZt  muDUbz  Cr  3085.  graotz,    meuuzer  Cr  7928.   gran,  uienoretz  Cr 


% 


81 7Ö,    prantz,   meobti  N  675.   2420.  3844,  Sfe«.  44Öd.    intgür,    ttifenor 
Cr  4458.  6039.  7740.  N  444,  698.  700.  3238. 

S  52.  Beiden  Gedichten  gt&meinsam  ist  die  Eig^enthuiiilichkeil, 
da&s  öfters  ein  Satzlheil  mehrere  Male  wiederhol l  wird  und 
dabei  gewölinHch  dieselbe  Sleüe  im  Verse  beiliehält;  es  ist 
dies  ein  vom  Dichter  in  vielen  Fällen  nicht  ohne  Geschick 
atigewendeter  Kunstgriff,  die  ErÄahhmg  etwas  zu  heben,    z.  B. 

Cr  3637,  8'ieu  t'ai  dezeretat,  Dieue  te  pot  eretftr, 
E  Bi  tu  as  gran  ira,  Dieus  tc  pot  alegrar, 
K  si  tu  aa  pergut,  Dieus  t*o  pot  reataurar, 
Si  tu  vas  en  tenebraa,  Dieus  te  pot  aliiTunar, 

Cr  8851.  Quea  ilb  an  mortz  los  paires  e  toa  efana  petite 
Ez  an  mürtOit  las  dotiBrS  e  deBtruita  Ic»  marits, 
Ez  an  mort  tot  P»iratge  etc. 

Cr  8218.  Quez  ara  natn  val  Glieixa  ni  saber  do  letrfttss, 

JSTi  nom  ten  pro  Tavesques,  ni  ttom  val  Ip  legata, 
.^t  nom  ten  j)ro  valeiiiia  ni  nom  val  ma  bontati, 
Ni  nom  tenon  pro  »rmae  etc. 

Cr  6395.  LadoüC«  pogratz  veaet  mant  cavaler  armat, 
E  niot  ben  eacut  fendre  e  ubrir  mant  costat, 
E  mania  camba  fraitu  e  münl  bratz  vletrcncat, 
E  munt  peitz  eBcoicbeodre  c  want  elme  brizat, 
E3  wanta  carn  perida  e  mant  cap  meitadat, 
E  viitnta  sanc  egparaa  e  mani  braso  treircat, 
E  mant  baro  comb&tre  e  mant  afazendat. 

Beispiele  aus  N: 

N    13U  .  ,  *  cjnVn  Val  Kib^ra  era  maint  om  delitz, 

E^n  \ai  de  Foillola  raubata  (^  escamitst» 

E*n  Riba  de  Jordan  era  maint  om  perit«, 

E*n  Riba  de  Volberta  era  maint  om  fenitk, 

E*n  Rftia  (le  Portiis  töltz  pßa  e  puinta:  e  dit*, 

E*n  Riba  de  Maronna  maichantz  eran  tra'itx, 

E*n  Biba  de  Fulgös  era  maint  om  feritz; 
N  4346.  E  matfnt  om  a'i  nafreg,  c  maynts  om  a'i  delig, 

E  maynt  omc  sagnava,  e  maynt  cap  s'i  obrig, 

E  mmj/nt  Ome  fugia,  e  maynt  s'i  eqiaurig. 
N     958.  Lui  au£irat  taoibortz  e  grailleu  retendir, 

K  vi  ratz  maint  eecat  e  maint  elnie  Uixir, 

E  maifit  noble  caval  aujriraiz  netVenir, 

E  maijtt  sirven  austräte  jogar  e  esbiaudir. 
N    809.  E  mandet  per  bob  oiueü  que  Teran  acostat, 

E  »nawdef  pels  caves  qu'erafl  a  son  itiaüdat, 

E  mandei  als  rioopes  que  foBsan  pareillat, 

E  qoe  fossah  k  Mi  en  uft  lo<:  itssignat 

$  53.    Zuweilen  wird  aocli  dersefbe  Gedanke  zweimal  aus- 
gedrüekt,  sei  es  mit  denselben  oder  mit  andern  Worten.    ^  B 
Cr  3145.  El  reis  no  reajH>D  mot  Dt  nulha  re  no  ditz. 


29 


* 


^ 


€r2884.  ,  .  .  qu©  ab  los  olha  non  plor, 

E  plora  e  fai  grati  dol  e  raena  graa  dolor, 

K  4620.  platz  noe  e  n'em  plazene. 

N     762.  E  que  ges  don  Oareia  non  voHa  ajiar 

A  ]m  cortz  qa'el  mandava,  ni  loe  seue  petz  portar. 

K  1710.  Per  dortar  bon  coseil!  s'nnego  apattar 

Tbtz  oek  que  aqui  eran,  p^r  bon  coneiU  donar. 

§  54.    Eine  ähnliche  unverkennbare  Neigung  des  Dichters 

bösteht  dai-in,    dass  zwei   Wörter   desselben  Stammes  in    vei^ 

schtedener  syntaktischer  Bedeutung  zusanime4:j treten,    z.  B. 

tro!  Joga  sia  jogatz  Cr  290S.  dasselbe  in  N:  quel  jogs  era  jogaiz  N  1247. 
sn^l«  eagelatz  Cr  2825.  ^55«  N  2705  nuiar  per  fin*  amor  coral 
Cr  4794  f.  noune :  aniiir  per  bona  amor  Cr  679*2. 

fa^  wörtlich  mit  ersftereni  übereinstimmend  findet  sich  in  N: 

amar  de  bon'  amor  coral  N  11K31.  3458. 

Andre  derartige  Ausdrücke  sind: 

a  1&  vera  veror  Cr 6799.  on  es  valora  v&lene  Cr  9502.  nialanientz  malamenar 
N4748.  JheauCrißt  luerceners,  Vos  gardatz  Ua  dreituraB  de  vostres  dreitur«  rs 
Cr  7600  f.  que  los  nmtjt  a  inalatz  Cr  641Ö.  eis  coma  quo  comtTo  N  3173. 
eis  coma  foron  cornatz  N  4480. 

§  55*  Hieran  füge  ich  eiilige  für  den  Dichter  charakleristische 

Redeosarten.    So  sagt  er  zur  Bezeichnung  einer  grossen  Menge : 

fl  cene  e  a  milbiera  oder  umgekehrt  Cr  6905.  856«.  N  3:M6.  4825.  da- 
gleichen  los  milhers  ni  loa  cetiü  Cr  95G5.  ferner  die  Redettsart  a  no 
lu'en  cal  in: 

Cr4B45.  EI  baro  de  la  vila  e^tan  a  no  ro^en  cal 

N  438d.  E  viratz  y  budols  anar  a  no  mVn  cal 

g  56.  Interessant  sind  auch  die  bypolhetischen  Redens- 
arten ,  durch  welche  die  sprechende  Pei^son  versichert ,  dass 
sie  irgend  etwas  nicht  thun  werde,  selbst  wenn  auch  von  der 
anderen  Seile  etwas  besonders  Grosses  geleistet  werde.  So 
findet  sich :  Quim  donara  EspanhH  elc.  Cr  7089.  E  quim  dava 
Aiamnnhi  etc.  Cr  4945.  Que  quim  ihivtt  Tmlela  N  2372;  femer: 

Cr  6091.  Qu'ieu  paa  no  creiria,  neis  «luim  juravali  lantB 
derselbe  Salz  findet  sich  fast  wörtlich  in  N  wieder,  wo  er  lautet; 

N  3702.  Per  que  yieu  non  creria  qoi'n  juraria  snl  aaas. 
Von  Sentenzen  fülu'e  ich  nur  die  folgende  auf: 

Car  nias  ?al  iijortz  hondrada  (lue  biiire  desondratz  N  4532. 

Sie  findet   sich  mehr  oder   weniger    modificirt,     aclit    mal    in 

Cr  3051.  4663.  5107.  6513.  6968.  7222.  8322.  8864, 


so 


§  57,  Die  Versicherungen  and  Schwöre,  die  den  handelnden 
Personen  in  den  Mund  gelegl  werden ,  überzeugen  uns  aufs 
Neue,  dass  es  derselbe  Ideenkreis  ist,  in  dem  sich  die  Dichter 
von  Cr  und  N  bewegen.  Bei  weitem  die  meisten  Schwül 
beziehen  sich  auf  Gott ,  Christus ,  Maria  und  die  Heiligen. 
Der  gewöhnlichste  derselben  Ist: 

rar  Den   Cr  463:».  4790.  5777.  7182.  7543.  8133.  8213.  9292.  N  62.  1068. 
195.  1301.  1343,  1367.  264L 

Cr  3298.  E  jur  vos  pel  Seöhor  qu*^en  la  crotz  fo  ramitz 

fast  wörtlich   findet  sich  dieser  Schwur  drei  mal  in  N  wieder: 

E  jur  V08  pel  Seinnor  qu*en  crotz  fo  aremitz  N  717.  4899.  4914. 

[Obwohl  das  Wort  »ramirt  durch  kein  anderes  als  obiges 

Beispiel  belegt   ist,    sind    doch   Diez  (EL  WLb.  11  c.  aramiry^ 

und  Raynonard   (Lex.    Rom.)  geneigt,    seine  Existenz    anzu^ 

nehmen.    Ich  halle  es  für  geboten  nach  den  drei  Parallelstellen 

in  N  auch  in  dem  Beispiel  aus  Cr  aremiiz  für  ranütj:  einzusetzen, 

und  la  zu  unterdrücken]. 

In  Cr  findet  sich  weiter  folgender  Schwur: 

Cr  7088.  Mas  per  la  santa  Verge  on  Jhatu  Crist  Be  mis 

und  nur  wenig  verändert: 

Cr  9030.  per  Santa  Maria  on  Jbesu  Christ  se  mes 
Cr  8231.  per  Santa  Maria  don  Jhesu  Christ  fo  nat« 

der  ei'sten  dieser  drei  Lesarten  entspricht  fast  wörtlich; 
N  2821.  per  la  sancta  Verge  ont  Jhesu  Chriet  fo  mis 
Man  vergleiche  ferner: 
jurar  «obre  sans  Cr  f^COO.  6091.  9546.  N  3702.  4137.  4656.  —  sim  valha 
Dieus  ni  aens  Cr  4949.  entsprechend:  per  Dioa  e  per  aos  sans  N  2741.  — 
per  eant  Marsal  Cr  2985.  sowie:  nioi  vala  saDt  Marsals  Cr  6277.  i>er  le 
cor  ean  Mar^al  If  1970.  -   per  lua  fe  Cr  7367.  N  261. 

§  58<  Es  erscheint  auch  räthlich  die  Versicherungen  des 
Dichters  in's  Auge  zu  fassen,  mit  denen  er  die  Trene  seiner 
Erzählung  bekräfligen  will.  Es  sind  dies  nur  einige  kürzere 
Ausdrücke,    z,  ß. 

sapcbatjE  Cr  293 L  N  1504.  4486.  4553.  bI  m'ajut  Dieus  ni  fes  Cr  2929. 
Aehnlkh  asey  m'ajut  Deua  N  18lt>.  die  vob  be  see  mentir  Cr  8735.  e  die 
vos  sef  nientir  N  955.  mwie  das  kürzere  sea  meutir  Cr  3672. 

Aehnlich  erscheinen   mir  auch   folgende  Äusserungen  des 

Dichters: 

Cr  2985.  .  .  .  qu^ieu  dig  per  Bant  Mur^l 

Aüc  en  tan  pauca  gent  no  vis  tan  hon  vassal 


K  4656.  E  puyfls  vo«  dir  de  cert  e  solirela  sant?.  jiirar 
Quez  anc  plus  bela  gent  no  pogr'oni  ajusUr. 

Genieinsara   beiden  Chroniken   ist   der  folgende  Ausdruck 

des  Dichters  für  eine  Menge  von  Personen: 

e  BO  sai  a^niz  abatz  Cr  4217.  c  d'aiitres  no  sai  caos  Cr  6062.  dasselbe i 
N.  4945,  381J5. 

Aoholich  äussert  sicli  der  Dichter  wenn  er  sagt: 

N  4413.  E  d'aittres  q^eu  no  uij  lor  nom  si  Dios  mi  sah 

§  59.    Ich   gehe   dazu  über,   die  gebräuchlichsten  Gebete 

und  Anrufe    anzuführen ,    von    denen   mehrere  sich    wörtlich 

übereinsltniniend    in    beiden  Chroniken    finden.      Sie    richten 

sich  an  Gott,   die  Jungfrau,  Christus,   sowie  an   den  heiligen 

Geist. 

Dieua  ajudal  Cr  3OB0.  8633.  dasselbe  N  4407.  e  Dieiis  aquel  ne  giir 
Cr  S594,  AehnlicJr.  que  Dios  gar  N  1720.  2181.  3021.  4762.  que  liiös 
talve  e  gar.  Cr  2802.  derselbe  Segemwunsch  in  N  1738.  ehemo:   que  l»eu8 

rrde  e  «al   N    144.    E   Dieus   pes  del  defendre!    Cr  5075.    dasselbe  in 
2461.  E  Dioa  gart  la  dreitani  1  Cr  Ö340.  dasselbe  in  N  596.  799. 

Aehnliches  findet  sich  noch  in  Cr: 

Que  Dieua  e  dreita  gorerna!  Cr  6442.  Que  Dieus  garda  dreitura.  Cr  5883. 
Lo  filhs  dö  lii  Verge Gart  razo  e  dreitura!  Cr  8699.  9560. 

Eine  schlagende  Aehnlichkelt  bieten  auch  folgende  Stellen: 

CrS982.  Dieua  restauratz  Paratge  e  esgardatz  ras» 

E  captenetr,  dreitura  e  baicbatz  traifliol 
N  5044 Dios  csgardatz  razu 

Ez  issausatz  dretura  e  bayasatz  trayciot 

Vollständig  übereiostiromend  ist  auch  der  Anruf;  »Santa  Maria 
vall«  Cr  4854.  N  4382. 

Sonstige  Anrufe  an  Maria  sind: 

Santa  Maria  val  noe!  Cr  7015.  7199.  Santa  Maria,  dona^  bot  nos  siats 
ffuirpDs!  Cr  8572.  Santa  Maria  tum  eias  en  empar  N  50,  4707.  Santa 
Maria,  vols  noa  desemparar?  N  389.  femer  Cr  5717.  5854.  N  2681. 

§  60.  Eine  hervortretende  Eigenlhüinlichkeit  des  Stils 
beider  Chroniken  ist  der  ausserordentliche  Hang  7ai  Aufzählungen. 
Selten  versäumt  der  Dichter ^  wenn  zur  Schlacht  gerüstet  wird, 
uns  eine  Anzahl  der  Waffen,  welche  da  ergriffen  werden, 
voran  führen.  Wird  das  Zeichen  zum  Kampf  gegeben  oder 
führt  ii-gend  eine  andere  Gelegenheit  vieles  Volk  zusammen» 
so  werden  die  einzelnen  Stände  und  Waffengattungen  gewöhnlich 
ausdrücklich    erwähnt.     Sogar    die   menschlichen  Gliedmassen, 


3S 

welche  in  der  Schlacht  abgeschlagen  werden  luid  das  Feld 
bedecken,  werden  aufgezählt.  —  Ich  kann  mich  bei  der  ausser- 
ordentlichen Menge  derartiger  Beispiele  nur  auf  die  beschränken, 
welche  auffällige  Aehnlichkeiten  beider  Chroniken  darbieten. 

en  castel  ni  en  tor  Cr  2902. 
N    449.  Non  a^  en  Tunitz  n^ur  ni  castel  ni  tor 
Cr  5887.  Mas  no  i  a  tor  ni  sala  ni  amban  ni  soler 
N  2549.  las  tors  eis  ambans  eis  solers 

Cr  6540.  Eis  albres  e  las  vinhas 

N  3716.  las  vinnaa,  11  arbre  el  plan^o 

Cr  7747.  los  ortz  e  Us  vinbas  e  li  fron4eja4or 
N  4183.  los  ort  e  las  vinnas 

Cr  5789.  pels  po^  e  pels  valatB 

N  1290.  pels  puis  e  pels  rals  e  pels  pratz 

Cr  8964.  la  vila  eis  fc^ssatz  eis  torres 
N  1250.  h^  vila  e  las  tors  eis  fosyatz 

Cr  3306.  los  olhs  eis  pes  eis  punhs  e]s  ditz 

Cr  8927.  Que  pes'  e  punhs  e  braces  s  cervelas  e  ditz 

Cr  8394.  pes  ä  pünhs  e  braces 

N  1315.  pes  e  puintz  e  ditz 

N  4890.  Caps  e  pes  e  puyntz  e  ditz 

Cr  3961.  C*anc  no  i  remas  lo  paire  per  lo  fllh  ni  nel  gendre 

N  3237.  payre  e  flll  e  gendre 

Cr  9427.  Cavalers  e  borgues  eis  milhors  mercaders 

Cr  5953 li  oomte  e  tuit  li  cayaler, 

E  borzes  e  borzezas  e  valent  marcadier, 
Elh  home  e  las  femnas  eis  cortes  monedier, 
E  li  tos  e  las  tozaa  el  sirvent  el  troter 

N  3607.  De  la  Navarreria  ysigo'ls  cavalers 

E  trastotz  los  ricoraes  e  sirventz  soudadera, 
E  de  lo3  borcx  yssian  borgues  e  mercaders. 

N  1706.  4820.  Ricomes  e  bares,  borgues  e  mercaders 

Cr  7237.  Cavalers  e  sirvens  e  borzes  e  peos 

N  3156.  Borgues  e  menestrals  e  silventz  e  peo 

Cr  9337.  Arcevesques,  avesques  e  abatz  e  Templiers 

E  nionges  e  canonges  que  de  blancs  que  de  niers, 

N'a  en  la  ost  .V.  melia  dictana  e  legendiers 
N  4797.  Arcevesques  e  bisbes  ez  abatz  legenders; 

E  monges  e  canonges  hv  ac  e  Cordalera, 

E  Jacopis  el  Temple  e  los  Ospitalers. 
Cr  7116.  Alaraans  e  Frances,  Bretos  e  Peitavis, 

Normans  e  Campanes,  Flamen  es  e  Angevis. 
Cr  9326.  Que  los  pogs  e  las  planhas  eis  camis  eis  sendiers 

Son  complidas  e  plenas  d'omes  e  de  molhers, 

E  perprendon  las  terras  Frances  e  Berriuiers, 

Flamenc  e  Angevi,  Normans  e  Campauiers, 

Bretos  e  Peitavis,  Alamans  e  Baivers.  — 


33 


} 


N  4789.  E  pei-prea6o'Iö*canii8  e  las  vala  ela  aemdors, 
E  ven^o  flib  lo  rei  los  coma  eis  cavalera, 
Eis  Picüirtz  (»la  Nürmana  eli  gayllartz  Chanii^ayners 
Loa  Flamenx  eis  Bretoe,  AlamHOs  e  Bnyvers, 
Torones,  Bergoynnog  e  totz  cels  de  Pejtera. 

Cr  3573.  Dieus  ISii  rendre  Tholosa  e  Agen  e  Belcayre, 
N    339.  Lo  rei   cui   fn  en  Paria  e  Tolosa  e  Bekayre 
Agen  et  Avüar. 

Cr  5899.  Qui  pren  niassa  o  pica  o  baaton  de  pomier 
N  3325.  E  qui  portava  ma^^a,  qui  baston  de  poroier 

Cr  48^39.  Oe  lansRn  ©  d'e«paz!4a  e  d'eacutz  de  coral; 

E  li  dard  e  las  masaaa  e  cotela  e  deatral 

K  ffiizannaa  e  prciis  e  linuido  e  ühaI 

E  las  apchas  furbidas  elh  cairo  revprsitl 

E  pab  aguts  e  pertgn»  e  las  peiras  punhaU 

E  lalsarU  e  sagetaü  e  b^lsas  d*arc  nmnal. 
N  4372.  Qui  [iren  basto,  o  mn(;%  o  lanya,  o  tinab 

0  v**nab!e  lurbit^  ob  nata  de  coral, 

0  escut,  0  biilpBta,  o  dart,  o  arc  niana], 

0  pica,  o  rayllo,  guynaarma,  o  destral , 

0  perpuynt  o  gor^^pra,  alavesa,  o  pal. 
N  4385.  E  lan9ar  eacona,  niaynt  cayro  revesaal, 

E  trayre  mayot  eftpada  e  niaynt  cotel  puynnal 

Cr  49011.  D'entr*Bml)aa  las  partidaa  li  metge  el  mareacal 

Detnandan  oua  e  ai^a  u  eatopa  e  sal, 

E  en^ienB  e  empastres  e  b^ndaa  a  vena] 
N  4421.  E  viratz  dem  and ar  nieges  e  merescal, 

Eatopa  e  blanc  d*ueu,  oli  buyllid  e  sali 

Enpastres  et  ungiiens  e  bendos  savenal, 

§  6t,  Es  sind  nun  nicht  nur  derartige  einzelne  Momen(e, 
welclic  auf  ein  Plagiat  eines  der  Autoren  schliessen  lassen 
könnten,  sondern  die  Aehnlidi keilen  zwischen  beiden  Clirooiken 
erstrecken  sich  sogar  Iheil weise  auf  die  Art  und  Weise  der 
Erzählung.  Schon  die  Herausgeber  haben  auf  die  unverkennbare 
Aehnlichkeät  hingewiesen,  die  zwischen  den  Tiraden  Cr  CGXIV 
einerseits  und  N  LVIII,  LIX»  LX  andererseits  besieht.  Die 
Ereignisse,  welche  in  diesen  Tiraden  berichlet  werden,  sind  analog, 
es  handelt  sich  in  Gr  um  die  Besetzung  der  Befest iguogs werke 
von  Tüutouse,  in  N  um  den  gleichen  Vorgang  in  den  Vorstädten 
von  Pampelona,  Bei  aufmerksamer  Lektüre  dieser  Szenen  inuss 
sich  die  Ueberzeiigung  aufdrängen,  dass  jedenfalls  der 
Dichter  der  einen  das  andere  Gedichl  unter  den  Augen  gehabt 
hat,  es  fragt  sich  allerdings  auf  welcher  Seite  die  Originalität 
zu  suchen  ist. 

AoBg.  a.  Abli.  (D  lelilji.  8 


34 


Das  Gleiche  möclito  ich  nun  von  <lcn  Schi  Meningen  der" 
Schlacliten  behaupten.  Sie  tragen  abgesehen  von  dem  Ort 
und  den  handelnden  Personen  in  Cf  und  N  fast  durchweg 
denselben  Charakter,  An  Lebhaftigkeit  lassen  sie  gewöhnlich 
wenig  zu  wünschen  übrig,  ermüden  aber  durch  das  ewige 
Einerlei,  in  dem  sie  sich  bewegen.  Nachfolgende  Proben 
einzelner  aus  dem  Zusammenhang  gerissener  Stücke  werden 
wohl  genügen,  einen  Einblick  in  des  Dichters  Technik  bezüglich 
des  Berichts  von  Kämplen  zu  gewaln-en.  Auch  will  ich  darauf 
aufmerksam  njachen ,  dass  die  Vergleichung  der  folgenden 
Tiraden,  welche  ich  nalürltdi  dem  Leser  übertassen  mups,  mir 
besonders  geeignet  erächicn,  niehie  Behauptung  betreffs  der- 
arliger  Schilderungen  zu  stützen.  Es  sind  dies:  Cr  CLVU 
einerseits  und  N  LXXI  andererseits  sowie:  Cr  GLXFX  einerseits 
und  N  XCrV  andererseits. 

Eis  folgen  hier  nun  noch  einzelne  Stellen»  meistens  den 
Schilderungen  der  Kämpfe  entnommen»  welche  besondere 
Aehnlichkeiten  aufweisen ! 

Cr  77ü3.  La  gaerra  recomensa  et  crifcz  e  la  tenson 
N  1031.  Doni  coinencet  la  güerra  el  mal  e  la«  leii^os 
N  26:t6.  Crtr  la  guerra  comen^a  ela  mala  e  las  tcn^'^os 
Cr  3058.  Seoheiras  desplegadas  ela  iM?noB  rle«teiiiliitz. 
Düla  escutz  e  dels  elraes  on  e»  li  ors  batutz, 
E  d'ausherca  e  d'cspazas  tota  la  plasao  lutz. 
Cr 5982.  Sfuheras  despk^gadae  e!s  gonfanoa  tendutz, 
Cavatgan  a  lolo^a  per  los  cami^  saubutz. 
Dels  eacutz  e  dels  elme»  on  ea  li  or3  batutz 
l  vengon  tan«  ensemblo  co  m  fofean  plogiiijc; 
E  d'aurera  e  d'euH'-nhas  tota  la  plassan  lutz. 
N  2333.  E  Beymuis  defl|>lcgadrts  e  golfayunos  tendutz, 
Armatz  de  tot-aa  armas,  ab  lor  nobles  eBi'utz, 
Ab  loa  ebnes  pintatz  on  Taur  flameyan  hitz, 
Entrero  tidt  enspiuble  per  les  camis  Himbiifz. 
K  4983.  SeynneraB  desplogadas,  golfaynnos  estendutz. 

De  la  clartat  dels  elroes  e  dels  pintatz  e«cutz, 

E  dels  noblen  arnes  ont  Taur  flanjegant  lutz. 
Cr4G84,  E  las  trompas  el  grailea  comensan  tat  repig 

Quo  tota  la  ribpira  el  caMels  retendig 
N  3145.  E  duret  tant  la  ^iierra  el  cbaple  el  repd 

Quel  terra  e  la  nbera  e  Fajga  redendid. 
Cr  7363.  LadoiicaB  pogratz  vezer  tant  ausberc  resplandir, 

E  taut  escut  niirable  e  tant  elme  luzir 
N  3770.   Lay   virat»  low  eaeutz  ela  eliiies  respkindi 
^    95y.  E  TJratz  luaint  escnt  e  maint  elme  lucirr. 


35 

WörUidi  übereinstimmend  findet  sieb  folgender  Vers  in 
Cr  u.  N: 

Cr  8320.  N  2880.  Que  de  sanc  ab  cervelaa  er  lo  camp  ejoncatz. 

Cr  3964.  Ijadoncs  p|ogrratz  vezer  tanta  balesta  tendre, 
K  taDt  Ciiirel  montar  e  tant  cairo  desendrei 
Tanta  peira  lansar  e  tant  bo  arc  destendre, 
Eis  Proensals  corabatre  e  los  Frances  defendre! 

N  3241.  E  vengo  al  molj,  ont  maynt  arc  viratz  te^dre 
])e  1a  tor  del  moly  e  maynt  cairo  deissendre. 

N  3245.  E  donc  viratz  balestaa  de  torn  e  dVatrop  tendre, 
E  deffora  combatre,  ez  el  dedints  detfendre, 
E  vengo  a  la  porta  per  trencar  e  per  fendre. 

Cr  47 12.  E  lai  on  s'encontrero  tant  gran  chaples  bastig, 
Dont  mot  elme  debrizan  o  mota  asta  craisig, 
E  mant  pong  e  mant  pe  e  mant  bras  sopartig, 
E  mota  sanc  esparsn,  mot  cen'el  espandig. 

Cr 4721.  Aitant  dureg  1a  giierra  tro  quel  temps  escurzig, 
E  venc  la  noitz  escura  que  la  guerra  partig. 

E  pois  fciron  la  gaita  tro  quel  Jörns  abelig. 

N  43ö9.  E  tom  tant  grant  la  noiza  e  la  orega,  beos  dig, 
Quel  terra  e  la  libera  e  Tayga  retendig; 
E  laus  contra  Taltre  aytan  fort  s*enaptig, 
Que  de  sanc  ab  cervelas  la  pla^  ne  buyllig, 
( )nt  inaynt  pe  e  maint  bras  debrisset  e  cruyasig, 
E  maynt  arma  de  cors  aquel  jorn  se  partig. 

N  4355.  Tant   duret   lo  tribaylls  tro  quel   iorns  escuri^, 
Que  venc  la  nuyt  escura  que  Pua  rautre  no  vig 

£  puys  fero  la  gayta  tro  Talba  abelig 

Cr  9323.  De  venir  a  Tholoza  e?  vengutz  desiriers 

AI  filh  del  rei  de  Frunsa. 
N  4781.  Apres  no  tardet   gayre  quel  bon  rey  dreiturere 

Felips  seynnor  de  Fran^a  venc  us  grans  desiriers 

De  venir  en  Navarra  etc. 
Cr  3784 el  mati  ab  lo  ros, 

Cant  Talba  dousa  brolha  el  cans  dels  auzelos 

E  s'espandis  la  folha  e  la  flors  dels  botos 
N  1987.  E  crei  fos  cn  abril,  prop  la  festa  pascal, 

Que  Taura  dol9a  broylla  en  la  flor  el  pradal 
En  calcndas  de  may. 

§  62.  Zum  Schlüsse  dieser  Untersuchung  möchte  ich  noch 
einen  Blick  auf  die  in  beiden  Chroniken  begegnenden  Vergleiche 
und  Bilder  weifen.  Bevor  ich  aber  zu  den  eigentlichen 
Vergleichen  übergehe ,  will  ich  einige  der  geläufigsten  bildlichen 
Redensarten  erwähnen. 

Der  Krieg  wird  als  Feuer  (foc)  aufgefasst  Cr  3321.  N  703. 


m 


709.     Zur  Bezeichnung  seiner   Heflrgkeit   helsst  es:   lo  focs  es 
enfernals  G293.  Genau  dassellje  findet  sich  tn  N  438K 

So  steht  lo  jorx  ebenfalls   für  den    Krieg  Cr  2*>6a  8311. 
N  61.   1247.  2143.  3399.  etc.  der  Vergleich   wird   weiter  aus- 
geführt in  den  Redonsarlen:  teiilr  los  äais  N  1244.  3806.  sowie: 
Maö  yeu  non  puysc  jogur,  aar  do  ni'o  dixo)  dat  N  1895. 

Gebräuclilich  ist  auch  die  Redensart: 
»tonar   en   coJon    in    der  Bedeutung    »veredeln,*    Cr  6747.  76S7.   N  2927. 
Crollar  las  dens  {od.  la  dent)  Cr  6501.  N  22^0. 

Zur  Bezeichnung  eines  starken  Muthes  dienen  folgende 
Ausdrücke; 

cor  d'emperador  Cr  7693.   N    1U9     cor   emperml  Cr  2975.     cor   de  leo 
Cr  3993.  N  1597.    cor  loonea  Cr  2918.  5001  8990. 

Was  nun  die  Vergleiche  betrifft,  so  bezielien  sie  sich 
grösstenihcils  auf  das  Ttiierreich  (so  findet  sich  auch  in  N  3747 
eine  deutliche  Anspielung  auf  den  Roman  de  Renart»,  daneben 
werden  Personen  aus  derGeschlclite  so  wie  aus  der  Bibel  herbei- 
gezogen. Es  würde  auch  hier  zu  weil  führen ,  wenn  ich  alle 
Fälle  aufzählen  wollte  und  ich  kann  mich  hier  um  so  eher 
begnügen ,  nur  die  beiden  Chroniken  gemeinsamen  anzuführen, 
als  dieselben  in  genügender  Anzald  und  Mannichtaltigkeit 
vorhanden  sind,  um  uns  einen  Begriff  von  des  Dichters  Ideen- 
kreis zu  gewälu'en. 

Ein  pchr  gewöhnlicher  Vergleich  ist  der  mit  einem  Sturme, 
namentlich  gilt  dies  vom  Schlachtgetümmel,  z.  B. 

Cr  8421.  E  lo  critz  e  las  triimijaa  <?l  corna  el  seiiharerH, 
Lo  glazia  de  iaa  frondas  el  chapleB  dele  peiriera, 
Sembla  Vfm»  o  auratge.  troneires  o  t«iiipii*it, 
Si  cjuen  trend^la  la  vila  e  IViga  el  (^raviera. 

Cr  4579.  J/escruichir  de  las  asUs  el  cruichir  dels  ciaveua 
Lni  reaeiiibla  tempesta  o  rbapleH  de  ni  arte  üb. 

Cr  6666    E  tala  critx  e  tal  noiy^ti  qne  sembla  tempestatz 

N    49f>5.  E  virata  venir  peyraa  de  mnrs  e  de  torreru, 
De  camUniH  e  de  cAasas  e  dtjls  hubertz  solers, 
Que  eemblava  tcmpeeta  o  fuyldr«  viandera, 

derselbe  Ausdruck  gilt  auch  von  einer  Person: 
Cr  6885.  Car  lo  coiiia  K.  es  veagutz  coma  tenipwrs. 
Afhnifches  wird  von  Don  Garcia  in  N  gesagt : 
N  8316.  Feric  per  mej  la  pressa  com  foldre  o  temper. 


37 

Eine  aufTallende  Aehnlichkeit  bieten  folgende  Bilder: 

Cr  5296.  E  ieu  prec  Jhesu  Crist  e  de  bon  cor  l'asor, 

Qu*en  giet  la  mala  saba  e  la  mala  bumor. 
Cr  6782.  Si  a  entre  voa  albre  c'aia  mala  sabor, 

Prendetz  ne  la  razitz  e  pois  gitatz  la  por. 
N   1336.  Dizian  d*autra  pari  qu'era  Santz  Eapintz, 

Quar  de  las  nialas  herbas  taillava  les  raltz. 
N    1425.  Car  tota  mala  erba  qua  gete  mal  holor, 

Deu  om  deeradi^r  e  toldre  la  humor. 

Als  der  Bischof  Folquel  die  Bürger  von  Toulouse  zur 
Unterwerfung  unter  Simon  von  Monlfort  verleiten  will,  wendet 
er  folgendes  Gleichniss  an: 

Cr  5301.  Que   {seil.  Deus)  a  las  suas  ovelhas  m*a  donat  per  pastor, 
S'elas  me  volon  creire,  que  no  fujan  alhor, 
Defendrai  las  al  lob  e  al  mal  raubador; 
E  pois  farei  las  paicher  erbas  ab  bona  olor  etc. 

Nachdem  nun  die  Burger  in   die  Falle  gegangen  und  des 

schändlichen    Verraths    ihres    Bischofs    inne    geworden    sind, 

nimmt    einer   derselben    das    obige    Gleichniss   mit    folgenden 

Worten  wieder  auf: 

Cr  6823 e  fam  a  Dieu  clamor 

De  monsenhor  l*  avesque  quens  a  dat  a  pastor, 
Car  las  suas  ovelhas  a  messas  en  error, 
Que  las  cuida  nienar  en  tal  loc  perdedor 
Que  a  cuda  ovelha  eran  .M.  raubador. 

Derselbe  Gedanke  findet  sich  in  N,  wo  Imberl  von  Beaigeu 

die  Lage  Eustache's,   des  französischen  Statthalters,    inmitten 

der    aufrührerischen    Bürger    zu    Pampelona    folgendermas.sen 

charaklerisirt: 

N  4235 Pujss  quel  vostre  pastor 

Esta  ab  sas  oueyllas  entre  1  lop  raubador  etc. 

Einen  der  gewöhnlichsten  Vergleiche  bietet  der  Löwe: 

Cr  9147.  Abtant  veno  lo  conis  joves  denan  totz  abrivatz 

Com  leos  o  lau|»artz,  can  es  doscadenatz. 
Cr  3810.  Si  degus  m'es  lau^iart  eu  li  sere  leos. 

In  N  findet  sich:  gaillart  conia  leos  N  461,  sowie:  gaillart  plus  que 
leo  N  14    1017.  1190   3213. 

Die  Geschwindigkeit  geschleuderter  Steine   wird   mit   dem 

Flug  von  Vögeln  verglichen,  eine  auflallige  Rolle  spielt  dabei 

der  Sperber: 

Cr  81 16.  Aisi  com  IVsparver  que  menals  anzelctz 

J  venc  tot  dreit  la  peira  etc. 
N  3661.  E  venian  las  peyras  plus  tost  qnez  esparvers 


38 

Sonst  begegnen  wir  noch  dem  Sperber  an  folgenden  Stdien: 

Cr  6922.  E  oonquer  iuit  que  fNigft  fOM  luit  c*u  ifpArron 
Cr  4087.  Qae  negv»  non  pot  ir  n  not  tom»  efporvora. 

In  N  kehrt  jder  aljgeniejne  Vergleich  oft  wieflw.  z.  B. 
N  8519.  Lay  aaavui  cayre!»  oom  «omI  volador. 
N  8187.  Cayieli  Tolftr  wpee  com  An  U  iuneb 
N  4036,  E  Ja  p^jm  va  tB*eA  j^us  fcotfe  qne  aweloi 
N  5088,  E  puyet  ae  la  payra  plm  aot  qnei  aiis«lo. 

Die  Schnelligkeit  cjnes  Boten  gibt  su  folgendem  Vemleich 


Cr  5987.  La  ComteMa  apela  an  drvent  Ic^tincir 

Quo  TU»  ambla  e  trota  pu«  de  nulh  ayener 

Von  der  Geschwindigkeit  ¥0.u  Steinen  gilt  dasselbe: 

N  3813.  E  virati  venir  peims  com  n  foa  aTeaser. 
N  4963.  Mas  nna  peyra  ▼ene  qao  «  fot  avenera. 

um   einen   hohen   Begriff  von  Tapferkeit   zu  gewähren, 

werden  die  Helden  Roland  und  Olirier  öfters  zum  Vergleiche 

herangezogen: 

Cr  5892.  Que  catcus  ins  el  eors  oi^a  aver  Olivier 
N  1179.  Qae  cascun  caiga  eoa  Aäajii  üo  -CUvier 

gaillartc  plag  qa!0U7ien  N  2576.  8340.  4817.  4851.  4944. 
gaiUvti  plua  qne  Boloa  N  8899. 

.   Auf  die' Niederlage  bei  Rohcesvals  finden  sich  Anspielungen 

Cr  «069.  6927  f.         - 

In  N  findet  sich  folgender  Ve^rgleich : 

cel  que  ac  cor  plus  que  Diüre  N  334. 
Unter  Daire  ist  natürlich  der  Perserkönig  Darius  zu  ver- 
stehen, welcher  den  gefangenen  Juden  gestattete,  ihren  Tempel 
wieder  aufzubauen.    (Esra  VI).    Desselben  Königs   und  dieses 
Gnadenactes  gedachte  auch  der  Dichter,  wenn  er  in  Cr  sagt: 
Quet  reniembre  merces  el  jutjamen  de  Daire.  Cr  3578. 

Gleichfalls  der  Bibel  entnommen  ist  der  folgende  Ausdruck, 
den  die  Bürger  von  Toulouse  anwenden,  als  Simon  von 
Monlforl  nacli  der  Einnahme  der  Stadt  Rache  an  ihnen  üben  will : 

Cr 5 102.  Dieus,  co  nos  avetz  mcses  el  i)oder  Pharao! 

Genau  entsprechend  finden  wir  in  N: 

N  3222.  0  q\ie  fo884im  vengutz  el  poder  Farao. 

In  N  begegnet  auch  der  Vergleich; 

que  aap  may  que  Merlis  N  2797. 


30 

Das  Wissen  des  Merlin  wird  noch  in  Cr  3590  ff.  und 
7078  f.  hervorgehoben. 

Der  geringe  Werlh  eines  Gegenstandes  gibt  zu  folgenden 
Vergleichungen  Anlass: 

valer  tres  «latz  Cr  8227.  valer  un  dad  N  3385.  3412.  valer  un  diner 
Cr  5944.  N  1162.  1700. 

Cr  6104.  Que  jamais  terra  teD|?nn  la  valensa  d'us  gana. 
N  2737.  E  tot  vostre  predic  nö  8*7  valdra  us  guns. 

Dasselbe  noch  N  3685.  3897. 

Hervorzuheben  sind  auch  folgende  Ausdrücke: 

lo  valent  d'un  boto  Cr  5086.  tant  quant  un  boton  val  N  154.  Qu'els  no 
tenio  ni  prezan  tot  lo  mon  .n.  botos  N  1048.  non  les  pretz  .11.  botos 
N  2663. 


Um  etnejITäierakM  ober  dte  Ifesixltii^'der  jv^o^^ 
üiit(B^httägeii  m  ^»4^Bt^ri^,  i^'kb  ifi^  Ehidieinungen  aus 
dlem  metf^jsciieii  cmcl  lautlkili^  Theil  imh  einmal  kun^  an? 
führen,  auf  welche  ich  das  meiste  Gewicht  zu  lefi^en  geneigt  Inn: 

1)  Der  analoge  Bau  der  Tiraden  und  die  Auswahl  der 
Reime  s.  §  1  u.  SO. 

2)  Fälsche  Betonung  in  Gfisur-  und  Reimsilbe  s.  §  17  u.  18. 
8)  Die  IKndung  von  beweglichem  n  mit  festem  s.  §  23  u.  90. 

4)  EKe  Yertauschung  der  Ekidungen  m  durch  an  und  um- 
gekehrt s.  §  23  u.  80. 

5)  Die  Endung  eiM  fiir  tug  in  lams,  dedenSf  u.  s.  f.  s.  §  30. 

6)  Die  Endung  is  steht  för  ics,  s.  §  3a 

7)  Wörter  auf  -ors  im  Reim  mit  -os.  s.  §  40. 

8)  Die  Verletzung  der  Nominalflexion ,  namentlich  bei  den 
Wörtern  mit  organischer  Gasusbildung. 

Was  den  Punkt  4)  betrifft,  so  liegt  es  nahe,  hier  französischen 
Einfluss  anzunehmen,  was  sich  auch  leicht  erklärt,  da  der  Dichter 
des  zweiten  Theils  der  Albigenserchronik  den  ersten  aus  dem 
Französischen  übersetzt  haben  soll  und  ihm  leicht  einige 
Reminiszenzen  imlerlaufen  konnten,  (cf.  §  34).  Da  er  jedoch 
weit  häufiger  die  gut  provenzalischen  Formen  daneben  gebraucht, 
beweist  er,  dass  er  lediglich  durch  die  Reimnoth  gezwungen 
wurde,  jene  unregelmässigen  Formen  zu  verwenden. 

Bezüglich  der  stilistischen  Untersuchung  kann  ich  mich 
wohl  des  Hinweises  auf  besondere  Punkte  enthalten,  ich  glaube, 
dass  die  angeführten  Erscheinungen  und  Beispiele  allgemein 
die  Ueberzejugung  erwecken    können,  dass  beide  Gedichte  aus 


41 

derselben  Feder  geflossen  sind,  dass  also  Guillem  Anelier 
von  Toulouse  auch  als  Dichter  des  zweiten  Theils  der 
poetischen  Albigenserchronik  zu  betrachten  ist 

Es  könnte  sich  nun  noch  darum  handeln,  die  Zeii  der 
Entstehung  dieses  Gedichts  zu  ermitteln.  Da  es  aber  bis  jetzt 
vollständig  an  jeglichen  Anhaltspunkten  hierüber  mangelt,  so 
kann  nur  von  Verrauthungen  die  Rede  sein.  Es  ist  nicht  zu 
leugnen,  dass  die  Chanson  de  la  Croisade  im  Ganzen  eine 
kunstvollere  Gestaltung  aufweist  als  die  Histoire  de  la  Guerre 
de  Navarre  und  es  liegt  nahe,  hieraus  zu  folgern,  dass  sie 
späteren  Datums  ist  als  letzteres  Gedicht.  Da  nun  Guillem 
Anelier,  wie  er  selbst  öfters  hervorhebt  (s.  F.  Michel  Hist.  d.  1. 
G.  de  Nav.  p.  II  fif.)  den  Bürgerkrieg  in  Navarra  mitgemacht 
und  sich  persönlich  an  den  Kämpfen  betheiligt  hat,  so  ist  es 
klar,  dass  er  in  dem  Werke  über  jene  Ereignisse  seine  subjectiven 
Eindrücke  niederlegte.  Das  Thema  des  Albigenserkreuzzugs 
lag  ihm  dagegen  ferne;  hier  galt  es,  den  Rahmen  oft  nur 
dürftig  überlieferter  Thatsachen. mit  belebenden  Gestalten  und  er- 
dichteten d6tails  poetisch  auszumalen.  Daher  jener  ausser- 
ordentliche Hang  zum  Dialog,  welcher  ungefähr  die  Hälfte  des 
Gedichts  umfasst,  daher  auch  die  vielen  Uebereinstimmungen 
mit  der  Navarrerchronik ,  denn  es  ist  begreiflich,  dass  der 
Dichter  auch  hier  sich  bestrebte,  die  kriegerischen  Begebenheiten 
nach  seinen  subjectiven  Eindrücken  zu  schildern. 


Nachscliiift. 

Im  letzten  Heft  der  Romania  (XIII,  S.  636)  findet  sich 
folgende  Anzeige  der  Kraack'schen  Dissertation  (die  voll- 
ständige, langst  in  Heft  XV.  der  Ausg.  u.  Abh.  veröffentlichte 
Arbeit  liat  der  Verfasser  einzusehen  niclit  für  der  Mühe  werlh 
gehalten):  •»Dissertaiicu  oü  on  s'efforce  de  prouver,  cntre  autres 
choseSj  que  Ic  Guilleni  de  Tadele  de  la  premiere  partie  du 
poeme  doif  efre  identifie  avec  Guillem  Anelier  de  Toulouse^ 
Vauteur  du  pohne  de  la  guerre  de  Navarre,  compose^  comme 
on  sait,  fers  1^80.  Une  these  aussi  extravagante  n^est  point 
ä  discutery  mais  que  pe^iser  de  Vuniversüe  qui  Vacccpt^?^ 

Hierauf  erwidere  icli  auf  gut  deutsch:  Was  soll  man 
von  der  Redaction  der  Romania  sagen,  die  eine  derartige, 
den  wahren  Sachverhalt  entstellende  Kritik  aufnimmt?  Die  von 
Kraack  S.  24  nur  kurz  angedeutete  Verniuthung,  dass  der  Ueber- 
arbeitcr  des  ersten  und  Verfasser  des  zweiten  Theiles  der  (Jroisade 
auch  der  Veifa<ser  dvr  Giufrrc  de  Navarre  gewesen  sein  könne, 
wiril  erst  in  der  vorstehenden  Arbeit  des  Herrn  R.  Üielil 
näher  begründet.  Diese  Be^TÜndung  mag  vielleielit  dem  Heraus- 
geber der  Croisade  el)entalls  wenig  beliagen,  sie  wird  andern 
vorurteilslosen  Lesern  dennoch  wilikonuueii  sein. 

Januar  1885. 

Der  Herausgeber  d.  Ausg.  u.  Abh. 


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STANFORD  UNIVERSITY  UBRARl 
Stanford,  California 


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